Darmstädter Tagblatt 1931


22. August 1931

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fel wöchentnich 7maligem Erſcheinen vom 4. Auguſt
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt

Wöchentliche illufrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſi. Tagbl. geſtattet.
194. Jahrgang
Gamstag, den 22. Auguſt 1931.
Nummer 232

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Konturs oder gerſchtlſcher Beltreſbung fällit ſeder
Nabat weg. Banſtonto Deutſche Bank und Darm=
ſtädter
und Natiſonalbant.

Das Perhältnis PreußenReich.
die Beſprechungen zwiſchen Preußen und Reich über Verwallungs= und Arbeitsgemeinſchafken.
Parkeipolikiſche Abſichken können einer Reichsreform nur ſchaden.

3. August

Mk. 600
Drang
em 14

reis Mk. 43


Anüberlegke Preußen=Pläne.
Hoepker=Aſchoffs Vorſchläge.
Berlin, 21. Auguſt.
Der Preußiſche Finanzminiſter Dr. Hoepker=Aſchoff ver=
fentlicht
im Deutſchen Volkswirt den Entwurf zur Reichs=
form
, der nach den Befchlüſſen der Länderkonferenz von einigen
rer Mitarbeiter ausgearbeitet worden iſt. Hoepker=Aſchoff
acht im Anſchluß daran Vorſchläge, die das Verhältnis Preu=
n
Reich unmittelbar zur Löſung bringen ſollen. Der ent=
ſeidende
Anſtoß zur Reichsreform könne, wie der Preußiſche
nanzminiſter u. a. erklärt, durch folgende Maßnahmen gegeben
erden:
1. der Preußiſche Innenminiſter wird gleichzeitig Reichs=
nenminiſter
. Das Reich übernimmt die Polizeiverwaltung
id die Gemeindeaufſicht in Preußen. Dies kann durch Not=
rordnung
verfügt werden, weil der Artikel 48 in Notzeiten
m Reichspräſidenten das Recht gibt, nicht nur die Befugniſſe
s Reichsgeſetzgebers und des Landesgeſetzgebers aufzuheben,
ndern auch die Landesverwaltung an ſich zu nehmen. Da das
rfaſſungsändernde Geſetz Monate erfordern würde und ein
fortiges Handeln geboten iſt, ſind die Vorausſetzungen des
tikels 48 für eine vorläufige Regelung bis zur Verabſchiedung
8 verfaſſungsändernden Reichsgeſetzes gegeben.
2. Der Reichsjuſtizminiſter übernimmt die Betreuung der
eußiſchen Juſtizverwaltung. Auch dies kann durch Notverord=
ing
verfügt werden in der Form, daß die Reichsregierung die
itung der Juſtizverwaltung für das Land Preußen übernimmt.
3. Die Preußiſche Steuerverwaltung geht auf das Reich über.
ieſer Uebergang kann auf Grund der Reichsabgabenordnung
urch einen preußiſchen Antrag ohne weiteres herbeigeführt
erden.
Der Reichsinnenminiſter und der Reichsjuſtizminiſter würden
Sdann, ſo erklärt Hvepker=Aſchoff u. a. weiter, gleichzeitig
litglieder des Preußiſchen Kabinetts ſein und der Preußiſche
liniſterpräſident müßte als Vizepräſident in das Reichskabinett
ntreten. Das Reichsarbeitsminiſterium könnte die Aufgaben
8 Preußiſchen Wohlfahrtsminiſteriums, das Wirtſchaftsmini=
rium
die Aufgaben des Preußiſchen Handelsminiſteriums ohne
erufsſchulweſen, Bergverwaltung und Betreuung der preußi=
ſen
Geſellſchaften, das Reichsernährungsminiſterium die Auf=
ben
des Preußiſchen Landwirtſchaftsminiſteriums ohne Be=
fsſchulweſen
und Verwaltung der Domänen und Forſten über=
hmen
.
Von ſeiten des Reichsinnenminiſteriums wird dazu folgen=
S feſtgeſtellt: Im Reichsinnenminiſterium iſt auf Grund der
eſchlüſſe der letzten Länderkonferenz vom 20. und 21. Juni ein
eſetzentwurf über die Reichsreform ausgearbeitet und fertig=
ſtellt
worden. Bei dieſem Entwurf, der vom Reich aus ſtreng
heimgehalten worden iſt, handelt es ſich um einen reinen
eferentenentwurf, der keine politiſche Geltung hat und auch
e Billigung des Reichsinnenminiſters noch nicht gefunden hat.
uch dem Kabinett iſt der Entwurf demgemäß noch nicht zuge=
itet
worden. Die weſentlichſten Punkte ſind in dem Artikel
S preußiſchen Finanzminiſters richtig wiedergegeben worden.
er Reichsinnenminiſter bedauert die vorzeitige
eröffentlichung des Geſetzentwurfes.
Von preußiſcher Seite wird dazu erklärt, daß es ſich bei dem
rtikel Hoepker=Aſchoffs um eine reine Privatarbeit
andele, die nicht von dem preußiſchen Kabinett gebilligt wor=
en
ſei.
Dr. Wirkh warket noch ab.
* Wir haben bereits vor einiger Zeit auf die Pläne hinge=
dieſen
, die zwiſchen Preußen und dem Reich auf Verwaltungs=
emeinſchaften
laufen. Wir haben damals ſchon die Vermutung
Usgeſprochen, daß die geplante engere Arbeitsgemeinſchaft in
Mer ganzen Konzeption irgendwie in Verbindung ſtand mit der
Belahr, die aus dem Volksentſcheid für die Weimarer Koalition
* Preußen drohte. Inzwiſchen hat der preußiſche Finanzminiſter
Vepker=Aſchoff einen entſprechenden Entwurf ausgearbeitet und
n das Reichsinnenminiſterium weitergeleitet. Gerade in dem
Drſchlag, daß der preußiſche Miniſterpräſident, als Vizekanzler
I5 Reichskabinett gehen ſoll, tritt das letzte Ziel dieſer Konſtruk=
On zutage: es gilt nicht ſo ſehr, die Verwaltungsgemeinſchaft,
Indern die Sicherſtellung des ſozialdemokrati=
Hen Einfluſſes im Reiche auf dem Umwege über
reußen. Dadurch wird aber der ganze Verſuch eigent=
Iich von vornherein ſchon zum Scheitern verurteilt.
Oik ſehen von den verfaſſungsrechtlichen Schwierigkeiten, die zu
Derwinden wären, einmal ganz ab. Wir ſind davon überzeugt,
46 an ſich Arbeitsgemeinſchaften und Verwaltungsge=
Einſchaften zwiſchen Ländern und Reich denkbar ſind und
kelleicht den praktiſchſten Weg zur Vereinfachung un=
Skes ganzen Verwaltungsapparates bilden,
Eun man aber dieſes Experiment von vornherein noch mit par=
*Ipolitiſchen Hypotheken belaſtet, dann ſind die Ausſichten dieſer
E ſich nicht einfachen Arbeit gleich Null.
Wie wir hören, denkt man daher auch im Reichsinnenmini=
SJlum über den Plan Hoepker=Aſchoffs recht kühl und hält ſeine
Dermrklichung für unmöglich, ſchon wegen der Widerſtände, die
loicher Plan im Reichstag und Reichsrat auslöſen müßte. Im
Sichsinnenminiſterium ſelbſt iſt bereits ein eigener
Iwurf ausgearbeitet, der ſich im weſentlichen an die Be=
Stüſſe der Länderkonferenz hält und ſich mehr den
rattiſchen Bedürfniſſen anzupaſſen ſucht, der vor allem aber auch
Arreipolitiſche Rückſichten unbeachtet läßt,
41s dem Artikel Hoepker=Aſchoffs erfährt man nebenbei
Imges über den Stand der Dinge. Danach will der vom Reichs=

innenminiſterium im Einverſtändnis mit denReferenten derLänder=
konferenz
ausgearbeitete Entwurf grundſätzlich zwiſchen
der Stellung Norddeutſchlands und Süddeutſch=
lands
einſchließlich Sachſens unterſcheiden. In
Süddeutſchland ſoll im weſentlichen alles beim Alten bleiben, nur
die Zuſtändigkeit des Reiches eine Erweiterung erfahren. Im
Norden dagegen will er die volle Geſetzgebung einſchließlich der
Abgrenzung und Neubildung von Ländern dem Reich übertragen
und zunächſt die ganze Staatsverwaltung Preußens als Reichs=
verwaltung
aufziehen, während gleichzeitig der Uebergang der
Staatsverwaltung der kleineren norddeutſchen Länder durch Ver=
ordnung
der Reichsregierung geregelt werden ſoll. Dieſes neue
norddeutſche Gebiet ſoll ſich dann neugliedern, und zwar durch
Geſetz in Anlehnung an die bisherigen preußiſchen Provinzen.
Alſo in der Hauptſache das, was bei den bisherigen Erörterungen
die differenzierte Endlöſung genannt wurde. Der Reichs=
innenminiſter
hat ſich ſeine Stellung zu dieſem Entwurf
noch vorbehalten und ihn bisher an das Kabinett nicht wei=
ter
geleitet. Auf der anderen Seite iſt bekannt, daß der
Reichskanzler die Reichsreform nicht nur aus Erſparnis=
gründen
für unbedingt notwendig hält, und daß er ſicher im Laufe
des nächſten Monats noch entſcheidende Schritte tun wird, um die
Dinge weiter zutreiben.
Wir möchten aber ſchon heute darauf hinweiſen, daß dem
Problem Reichsreform mit Notverordnungen kaum beizukommen
iſt. Man kann wohl im Augenblick die Reichsreform mit Notver=
ordnungen
erzwingen. Wir warnen jedoch vor den Folgen, die
ſich im Laufe der Jahre aus einer ſolchen Zwangslöſung ergeben
müſſen. Nicht Reichsreform iſt das Gebot der Stunde, ſondern
Verwaltungsreform, aus der heraus ſich mit zwingender Notwen=
digkeit
die Reichsreform organiſch entwickeln muß. Denn letzten
Endes iſt die Reichsreform kein finanzielles, ſondern ein hochpoli=
tiſches
Problem, deſſen Löſung beſſer ruhigeren politiſchen Zei=
ten
, als es die heutigen ſind, vorbehalten bleibt.
Eine gefälſchter Hindenburgbrief.
Bäyeriſche Zeitungen veröffentlichen einen Brief, den der
Reichspräſident angeblich am 21. Juni an den Bundesführer
des Stahlhelm, Seldte, geſchrieben haben ſoll. In dieſem Brief
lieſt er dem Stahlhelm wegen ſeiner Haltung zum Volksentſcheid
die Leviten und erklärt ſchließlich, daß er ſeine Ehrenmitglied=
ſchaft
niederlege. Nach unſeren Erkundigungen beim Büro des
Reichspräſidenten iſt dieſes Schreiben von Anfang
bis Ende erfunden. Das iſt eine ganz gefährliche Art
der politiſchen Brunnenvergiftung und die Polizei ſollte ſich die
Mühe machen, die Leute herauszufinden, welche in Deutſchland
mit gefälſchten Präſidentenbriefen Politik zu machen verſuchen.

die Genſer delegakion.

* Berlin, 21. Auguſt. (Priv.=Tel.)
Die deutſche Delegation für die Genfer Tagung wird dies=
mal
keine Parlamentarier umfaſſen, ſondern lediglich aus Be=
amten
zuſammengeſetzt ſein. Das iſt nach der früheren Praxis
einigermaßen überraſchend, wird auch nicht allein auf Erſpar=
nisgründe
zurückzuführen ſein. Den wahren Grund ſehen wir
darin, daß von den Parlamentariern, die regelmäßig der Dele=
gation
angehörten, Herr v. Rheinbaben und Herr v. Hoetzſch,
nicht mehr im Reichstag ſind, und daß ſich vielleicht Rang=
ſtreitigkeiten
ergeben hätten, ebenſogut wenn man ſie fahren ließ.
wie wenn man ſie durch andere zu erſetzen verſuchte. Um alle
Möglichkeiten zu vermeiden, hat man daher das parlamentariſche
Rankenwerk abgeſchnitten, was allerdings vermutlich nicht hin=
dern
wird, daß einzelne Parlamentarier aus eigenem Recht in
Genf erſcheinen.
Der andere Poncel.
* Berlin, 21. Auguſt. (Priv.=Tel.)
Die Ernennung des neuen franzöſiſchen Botſchafters für
Berlin, Poncet, iſt vom Pariſer Miniſterrat vollzogen wor=
den
. Herr Poncet wird zunächſt nach Genf gehen. Von dort
aus will er ſeinen neuen Berliner Poſten antreten und zum
erſten Mal ſeine Funktionen beim Beſuch Lavals ausüben,
Herr Poncet ſelbſt hat das Gefühl, daß ſeine Entſendung nach
Berlin auf Grund deſſen, was über ſeine politiſche Vergangen=
heit
bekannt iſt, in Deutſchland einigermaßen überraſchen muß.
Er hat immerhin bei der Ruhrbeſetzung eine maßgebende und,
wie man bisher wußte, nicht gerade deutſchfreundliche Rolle
geſpielt. Durch einen ihm naheſtehenden Zeitungsmann läßt
er aber jetzt verſichern, daß ihn alle falſch geſehen, daß er ſtets
große Sympathien für Deutſchland gehegt habe und auch an die
Ruhr nur mitgegangen ſei, um möglichſt beruhigend zu wirken.
Er ſei zwar ein Mann der Rechten, aber gerade deshalb wolle
er in Deutſchland für eine deutſch=franzöſiſche Verſtändigung
wirken.
Iſt das nur zum Bruchteil richtig, dann müſſen wir in ſeiner
Einſchätzung umlernen; ſeine Tätigkeit wird ja ſchon ſehr raſch
Gelegenheit geben, feſtzuſtellen, welches nun der wahre
Poncet iſt.
Keine 100-Mark=Sleuer zum Skudium in Danzig!
Wie wir erfahren, beſtehen für die Ausreiſe aus dem Deut=
ſchen
Reiche nach Danzig zum Studium an der dortigen Tech=
niſchen
Hochſchule keinerlei Schwierigkeiten. Die 100=Mark= Aus=
reiſeſteuer
brauchen in dieſem Falle nicht bezahlt zu werden,
ſo daß wie bisher jeder gültige Reiſepaß genügt. So ſteht zu
hoffen, daß der Zuzug aus dem Reich zur Danziger Hochſchule,
auf den dieſer wichtige deutſche Kulturträger im bedrohten Dan=
zig
angewieſen ift, auch in dieſer ſchweren Zeit nicht nachlaſſen
wird.

Frankreich im Nahen Oſken.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 20. Auguſt.
Das ſyriſche Problem wird in der letzten Zeit wohl ab=
ſichtlich
in Frankreich ſehr wenig erwähnt. Das bedeutet
aber keinesfalls, daß nunmehr im Nahen Oſten alle Schwierig=
keiten
beſeitigt ſind. Das Problem Syrien erſcheint heute in
einer weſentlich anderen Beleuchtung. Die Faktoren, die die
Lage beſtimmen, haben ſich ſeit einigen Jahren geändert. Manche
von ihnen exiſtieren überlaupt nicht mehr. Aber die Politik an
der Levante kommt nicht zur Ruhe, und wenn nicht alle Zeichen
trügen, wird ſie bald wieder im Vordergrund des allgemeinen
Intereſſes ſtehen.
Die Gründe der unſicheren Lage in Syrien ſind ebenſo
innen= wie außenpolitiſcher Natur. Die Innenpolitik würde
wohl auch unter den beſten Verhältniſſen nicht zur Ruhe kom=
men
. Die Verſchiedenheit der Raſſen und Religionen, die tief
verwurzelten erheblichen Gegenſätze würden das nie zulaſſen.
Die Wirtſchaftskriſe, die eigentlich in Syrien weniger fühlbar
iſt als anderswo, verſchlimmert noch die Situation. Die lybiſche
und noch mehr die ſyriſche Bevölkerung iſt überzeugt, daß die
franzöſiſche Adminiſtration die Urſache aller wirtſchaftlichen
Leiden iſt. Es iſt Tatſache die Franzoſen geben das ſelbſt
zu daß die franzöſiſche Verwaltung dem Handel und der
Induſtrie in den Kolonien oft wenig nützt. Vor allem infolge
der durch politiſche Motive beſtimmte Kreditpolitik. Man will
nämlich ſämtliche Einflußſphären in finanzieller Abhängigkeit
halten; die Folgen dieſer finanziellen Beherr=
ſchung
ſind Auflehnung und Haß. Die franzöſiſchen
Gouverneure und Kommiſſare haben das in den zehn Jahren des
franzöſiſchen Mandats oft genug fühlen können. Sie waren
aber perſönlich auch nicht alle gleich geſchickt und mit den lokalen
Verhältniſſen vertraut. Aus Unkenntnis der Lage richteien ſie
oft viel Unheil an. Der gegenwärtige Gouverneur, Henry
Ponſot iſt ſehr wenig aktiv und hütet ſich nach Möglichkeit
vor Eingriffen in die innenpolitiſchen Intriguen. Das hat man=
ches
Gute an ſich, aber er kann nicht vermeiden, daß man ihm
Gleichgültigkeit und Schwäche vorwirft. Man tut das nicht
offen, da man den Gouverneur nicht gerne wechſelt. Schon aus
Preſtigegründen nicht. Aber das ändert wenig an der Sache.
Schließlich iſt die Politik der ſtarken Hand bei den Verhält=
niſſen
, wie ſie in Syrien herrſchen, und bei einer Bevölkerung,
deren Charakter zu Aufruhr neigt, nicht leicht durchzuführen.
Zwiſchenfälle, wie zum Beiſpiel die aufregende Epiſode der
Boykottierung der Beyruther und Damaskufer Elektrizitäts= und
Tramwaygeſellſchaft, beweiſen, wie ſchwer die Lage der fran=
zöſiſchen
Adminiſtration iſt. Bei den zahlreichen Zwiſchenfällen
wurden viele Franzoſen mißhandelt. In Paris behauptet man,
daß die Unruheſtifter nicht genügend beſtraft wurden; die Ver=
waltung
iſt aber der Anſicht, daß ſie durch ein allzufcharfes Vor=
gehen
nur weitere Komplikationen hervorgerufen hätte. Der
Quai d’Orſay hat übrigens die Nachrichten über
dieſe Unruhen, ebenſo wie über die Unruhen i Früh=
jahr
unterdrückt, nicht ſo ſehr aus politiſchen Gründen wie
aus Nückſichten auf die Börſe.
Der türkiſche Einfluß in Syrien ſoll gegenlvärrig nicht fehr
beunruhigend ſein. Die Türkei iſt mit eigenen Schwie=
rigkeiten
politiſcher und wirtſchaftlicher Natur hinreichend be=
ſchäftigt
. Die ſyriſch=türkiſche Grenze iſt ſtabiliſiert‟. Das
ſchließt Bandenüberfälle nicht aus, aber dieſe ſind von lokaler
Bedeutung. Gewiſſe Kreiſe in Syrien ſuchen noch immer die
Freundſchaft mit der Türkei, die türkiſche Aera gilt nämlich in
Damaskus als die gute, alte Zeit‟. Die türkiſchen Kreiſe in
Aegypten zeigen noch immer ein übertriebenes Intereſſe für
Syrien, ganz wie während der Unruhen unter dem General=
kommiſſar
Sarrail. Die monarchiſtiſchen Bewegungen, die in
Aegypten wurzelten, haben aber ihre Bedeutung größtenteils
eingebüßt.
Die arabiſche Gefahr beſteht unvermindert, und
zwar in der militäriſchen Gefährdung der Grenzen, aber auch
in Unruhen religiöſer Art. Die Grenzgebiete werden von den
Arabern oft geplündert. Viel ſchlimmer iſt aber noch, daß alle
ſyriſchen Revolutionäre bei den Arabern Unterſchlupf finden
und Waffen. Nach einſtimmigen Behauptungen der Kenner
der Lage beginnt in Arabien eine, wenn auch nur loſe natio=
nale
Einigkeit ſich herauszukriſtalliſieren. Be=
denkt
man die unleugbaren militäriſchen Qualitäten der Araber,
ferner die Tatſachen, daß ſie nach franzöſiſcher Behauptung
über moderne Waffen in ſehr großen Mengen verfügen und
ſie auch vorzüglich zu behandeln wiſſen, ſo wird man es ver=
ſtehen
, daß die arabiſche Gefahr kein leeres Wort iſt. Sie
wäre aber nicht ernſt, oder wenigſtens nicht unüberwindlich,
wenn in allem, was in Arabien geſchieht, nicht die Hand
Englands wäre. England iſt der Meiſter der arabiſchen
Politik in Paris verſteht man recht wenig davon und
die engliſchen Pläne im Nahen Oſten ſind undurchſichtig. Das
ſeMoſſulpetroleum, das Frankreich um keinen Preis bekommen
ſoll, ſpielt nur eine untergeordnete Rolle dabei.
Eine aufrichtige engliſch=franzöſiſche Zuſammenarbeit im
Nahen Oſten beſtand auch während der beſten Zeiten der Entente
Cordiale nur zeitweiſe. Jetzt iſt man weit entfernt davon.
Die bitterſte Pille der engliſchen Kolonialpolitik für
Frankreich iſt die Haltung Englands dem Irak gegenüber.
Die Engländer erklärten Irak für hochentwickelt und der poli=
tiſchen
Unabhängigkeit würdig und bereiten den Eintritt
Iraks in der Völkerbund vor. Frankreich ſoll die
Kandidatur Iraks in Genf unterſtützen, als Gegenleiſtung
unterſtützen die Engländer den Eintritt Syriens
und Libanons in den Völkerbund!!
England wünſcht die Unabhängigkeit Syriens, mit einem
franzöſiſchen Geſandten an der Stelle des Gouverneurs und
mit einer ſyriſchen Armee unter franzöſiſcher Führung. In
Frankreich nennt man das Verrat an Europa und er=
klärt
, daß die Aufgabe des ſyriſchen Mandats den Beginn des
Verfalls der franzöſiſchen Kolonialmacht bedeuten würde. Außer=
dem
ſoll Syrien ohne das franzöſiſche Mandat ſchutzlos ſein.
Allerdings würde es Muſſolini ſehr bald in Schutz nehmen.
So weit iſt es aber noch nicht und Frankreich arbeitet energiſch
an der Stärkung der ſyriſchen Armee, es iſt zwar
eine koſtſpielige Angelegenheit, aber es geht um die Sicher=
heit
des mranzöſiſchen Kolonialreichs ..

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Seite 2

Die Mnnelsleiſcäft sm Bierſchaftsbian!
Von maßgebender landwirtſchaftlicher Seite wird der Land=
wirtſchaftlichen
Wochenſchau geſchrieben:
Nach Ausbruch der Finanzkriſe hatte ſich die Landwirtſchaft
alsbald vorbehaltlos für die Selbſthilfe und für eine geſunde
Sanierungspolitik zur Verfügung geſtellt. Obwohl damals ſchon
für die Erntefinanzierung die Zeit drängte, hatte ſie es doch
in Kauf genommen, daß die Maßnahmen für die Erntebewegung
zunächſt hinter die Regelungen für die Finanzkriſe zurückgeſtellt
wurden. Sie hatte dann allerdings gemeinſam mit dem Reichs=
ernährungsminiſter
auf die beſchleunigte Nachholung der Ernte=
finanzierung
drängen müſſen, nachdem ſchon die Getreidepreiſe
ſo verhängnisvoll zurückgegangen waren, daß eine reſtloſe Ver=
ſchleuderung
der Ernte drohte. Dieſe Maßnahmen ſind jetzt
einigermaßen zum Abſchluß gekommen, wenn auch noch die
Ausführungsbeſtimmungen für die Lagerſcheinordnung ausſtehen.
Der Erntefinanzierung, zunächſt für Getreide, kam darum
beſondere Bedeutung zu, weil ſonſt der Landwirtſchaft die
Grundlage für die weitere Produktion entzogen worden wäre.
Aber gerade im Sinne der vom Reichskanzler geforderten Selbſt=
hilfe
mußte dafür geſorgt werden, daß die in der Landwirtſchaft
als dem größten in ſich geſchloſſenen deutſchen Wirtſchaftszweig
noch vorhandenen Kraftreſerven nicht aufs Spiel geſetzt wurden.
Mit der Erntefinanzierung iſt eine wichtige Vorausſetzung für
den Wirtſchaftsplan, zur Ueberwindung der Kriſe geſchaffen
worden, der von der Reichsregierung ſchon vor geraumer Zeit
angekündigt worden iſt. Bedauerlicherweiſe iſt es in=
zwiſchen
von dieſem Wirtſchaftsplan ſtill ge=
worden
. Auch der wirtſchaftspolitiſch negative Ausgang der
Beratungen der Finanzſachverſtändigen in Baſel hat die Reichs=
regierung
bisher nicht dazu veranlaßt, mit einem Wirtſchafts=
plan
hervorzutreten. Gerade nach dem Ausgang der Baſeler
Verhandlungen liegen doch die Verhältniſſe ſo, daß man alle
Kräfte der Selbſthilfe bis zur letzten Reſerve anſpannen muß,
um die ſpäteſtens zum Februar 1932 drohende Wiederholung der
Finanz= und Wirtſchaftskataſtrophe zu verhüten. Die in An=
griff
genommenen planwirtſchaftlichen Einzelregelungen für das
Bankweſen und die Kommunalfinanzen, die auch noch in der
nächſten Woche die ganze Arbeit des Wirtſchaftsausſchuſſes der
Reichsregierung in Anſpruch nehmen ſollen, kann man nicht als
Erſatz für den Wirtſchaftsplan auffaſſen, zumal ſchon bei der
unmotivierten Mitwirkung des ſozialiſtiſchen Mißwirtſchafts=
experten
Dr. Hilferding mit erneuten ſozialiſtiſchen Ex=
perimenten
gerechnet werden muß.
Wenn in dieſen Tagen die Führer der Landwirtſchaft ge=
meinſam
mit dem Reichsernährungsminiſter über die Fortfüh=
rung
der Agrarpolitik verhandeln, ſo ſollte man annehmen, daß
nunmehr von landwirtſchaftlicher Seite der An=
ſtoß
zur Inangriffnahme eines in ſich geſchloſ=
ſenen
Wirtſchaftsplanes gegeben wird. Dabei dürfte
es ſich nicht nur um die Fortführung der Erntebewegung des
Getreides, um die Ausdehnung der Aktion auf die anderen
Agrarerzeugniſſe und um kurzfriſtige Maßnahmen handeln, ſon=
dern
wie etwa bei dem Schutz der Veredlungswirtſchaft
um die Freimachung der letzten überhaupt noch in der deutſchen
Wirtſchaft vorhandenen Kraftreſerve, um die Konſolidie=
rung
der Landwirtſchaft, die als einzige eine ſichere
Grundlage für die Sanierung aus eigener Kraft abgeben kann.
Die Gemeindeverbände wehren ſich.
Berlin, 21. Auguft.
Der Deutſche Landkreistag, der Reichsſtädte=
bund
, der Deutſche Landgemeindetag und der Verband
der Preußiſchen Provinzen teilen mit:
Die Vertretungen der ländlichen Gemeinden und Gemeinde=
verbände
und der mittleren und kleineren Städte, der Deutſche
Landkreistag, der Reichsſtädtebund, der Deutſche Landgemeinde=
tag
ſowie der Verband der Preußiſchen Provinzen ſehen ſich
genötigt, an die Regierungen des Reiches und der Länder, die
Parlamente und die geſamte Oeffentlichkeit die dringende Bitte
zu richten, in ihrer Stellungnahme und ihrer Kritik der kom=
munalen
Betätigung nicht immer die Verhältniſſe großer Städte
zum Ausgangspunkt zu nehmen. Es wird gerade von der nicht
großſtädtiſchen Selbſtverwaltung keineswegs beſtritten, daß in
unſerer jetzigen Finanz= und Wirtſchaftslage allergrößte Spar=
ſamkeit
ein Gebot zwingender Notwendigkeit iſt. Die genannten
kommunalen Spitzenverbände müſſen ſich aber entſchieden da=
gegen
wenden, daß die Regierung Maßnahmen, die nur der Abſtel=
lung
von Mängeln in einzelnen großen Stadtgemeinden dienen
können, immer wieder verallgemeinert und auf alle Gemeinden
und Gemeindeverbände ausdehnt. Tatſächlich iſt es ein Gebot der
Gerechtigkeit, feſtzuſtellen, daß unbeſtreitbare und mit erheb=
lichen
Ausgaben verbundene Uebertreibungen in vielen Arten
der kommunalen Betätigung von der übergroßen Zahl der klei=
neren
Gemeinden und der Gemeindeverbände und hierzu
gehört noch immer die überwiegende Mehrzahl der Bevölkerung
von jeher bewußt abgelehnt worden ſind. Gleiche Sparmög=
lichkeiten
, wie in großen Städten, ſind in dieſen Gemeindegrup=
pen
nicht vorhanden. Daher verlangen die kleineren Gemein=

Sinnlſches Lugebau.
Von unſerem Berichterſtatter.
Cr. Helſingfors, Mitte Auguſt 1931
Im Lande der 40000 Seen! Tatſächlich: Vierzigtauſend.
40 000 Seen aber wieviel Inſeln? Nun: Weiß du, wieviel
Sternlein ſtehen 2! Aber wieviel Finnen gibt es? Die
Statiſtik ſagt: 3½ Millionen, davon ca. 340 000 in der Hauptſtadt
Helſingfors. Aber der erſte Finne, den ich um Auskunft fragte
einen Eishändler mit dem beruhigenden Schild: Man ſpricht
deutſch! konnte weder finniſch ſprechen noch =Auskunft er=
teilen
: Ich bin Se nämlich ooch aus Deitſchland.
Nur eine Stunde ſpäter, auf dem Bahnhof, wurden wir Augen=
zeuge
, wie ſich zwei weiße Studentenmützen unter denen
blondes und braunes Haar hervorlugte von einem jungen
Manne unter allerlei Scherzworten verabſchiedeten. Aber die
Verſtändigung war etwas erſchwert, man mußte dolmetſchen, und
als der Zug abgefahren war, fragten die kleinen finnländiſchen
Studentinnen in verzweifeltem Staunen: Wird in Deutſchland
das Deutſch anders ausgeſprochen, als wir es auf der Schule
lernen? Der erſte Abend in der fremden Hauptſtadt ſchloß mit
der überraſchenden Feſtſtellung ab, daß dort faſt mehr Sachſen
als Einheimiſche leben ...
Dafür ſchien es keine Frauen in Finnland zu geben. Tat=
ſächlich
nicht! Straßenbahnſchaffnerinnen und Verkäuferinnen
ſah man, freundliche Servier= und Zimmermädchen und Lift=
führerinnen
, und hie und da ein paar ferienfleißige Studentin=
nen
. Aber Damen, Frauen außerhalb ihres Berufes, die gibt
es im Sommer ſchon garnicht in Helſingfors, und ſonſt auch
erſt nach 4 Uhr nachmittags! Denn die finniſche Frau arbeitet
genau ſo wie der Mann, und faſt in denſelben Berufen. Als
hohe Beamtin= und als Straßenarbeiterin, als Hand=
langerin
beim Bau. Auch die Ehefrau bleibt berufs=
tätig
, in dieſem Land der altgewohnten Frauenemanzipation.
So arbeitet beiſpielsweiſe die Gattin des Schutzkorps= Komman=
danten
als Zahnärztin, und die Frau eines Stabsoffiziers führt
ein bekanntes Café und niemand, außer den fremden
Touriſten, findet etwas Ungewöhnliches dabei.
Meine anfängliche Verwunderung über das gänzliche Feh=
len
der Damenwelt erhielt ihre Erklärung im Innern, im Nor=
den
des Landes. Da traf ich dann ſ e Frauen in der Bahn,

Samstag, den 22. Auguſt 1931

Vont Tage.
Der Reichskanzler empfing am Freitag den Präſidenten des
Handwerkskammertages, Meuſch, den Vorſitzenden der Haus=
und Grundbeſitzervereine, Humar, und den Geſchäftsführer des
Deutſchen Einzelhandels, Tiburtius.
In Wuppertal wurde eine Nachfolgeorganiſation des aufge=
löſten
Rot=Frontkämpferbundes ausgehoben. Sechszehn Perſonen,
bei denen Waffen gefunden wurden, wurden feſtgenommen.
Amtlich wird mitgeteilt, daß in der Zeit vom 16. bis 20.
Auguſt vom Vernehmungsrichter insgeſamt 16 Haftbefehle erlaſſen
wurden gegen Perſonen, die der Beteiligung an der Ermordung
der Schuppooffiziere Lenck und Anlauf verdächtig ſind.
Admiral a. D. Oskar von Truppel, der frühere Gouverneur
von Kiautſchou, iſt am Donnerstag in Berlin geſtorben.
Die Verhandlungen im Reichsarbeitsminiſterium über die
Gemeindearbeiterlöhne wurden nach Mitternacht auf Samstag,
½11 Uhr, vertagt.
Miniſterpräſident Dr. Held hat ſich am Freitag nach Dietrams=
zell
begeben, um dem Reichspräſidenten von Hindenburg ſeine Auf=
wartung
zu machen.
Die Streikgefahr im nordfranzöſiſchen Textilgebiet hat ſich
noch verſchärft. Nachdem bereits Anfang der Woche mehrere Hun=
dert
Arbeiter erneut in den Streik getreten waren, weil die Ar=
beitgeber
mit Lohnkürzungen drohten, haben am Donnerstag wei=
tere
Betriebe beſchloſſen, ſich am Montag der Bewegung anzu=
ſchließen
.
Die Lohnverhandlungen in der engliſchen Schiffsbauinduſtrie,
die geſtern in Carlisle wieder aufgenommen wurden, ſind end=
gültig
fehlgeſchlagen, da die Vertreter der Werftarbeiter die von
den Arbeitgebern als unvermeidlich bezeichneten Lohnverminde=
rungen
ablehnen. Eine eventuelle Stillegung der Induſtrie
werde aber nicht vor Oktober eintreten, da die Arbeitgeber be=
ſchloſſen
haben, ihren Lohnverminderungsplan in zwei Teile zu
teilen, von denen der erſte Anfang Oktober und der zweite An=
fang
Januar in Kraft treten ſoll.
Donnerstag nacht wurden wiederum zwei Mitglieder der ehe=
maligen
Protogeroff=Gruppe der Imro überfallen und ſchwer ver=
letzt
. Beide, Mateff und Schenhoff, wohnten im Stadtinnern So=
fias
. Drei Unbekannte drangen in die Wohnung ein und eröff=
neten
auf die Ueberraſchten ein Schnellfeuer mit Piſtolen. Die
Angreifer entkamen dann unbehelligt in einem bereitſtehenden
Auto.
Der ſpaniſche Juſtizminiſter hat eine Verordnung erlaſſen,
durch die der Verkauf und die hypothekariſche Belaſtung der im
Beſitze der Kirchen und der Orden befindlichen Grundſtücke und
Gebäude unterſagt wird.
Der Ausſchuß der Deputiertenkammer, der die Unterſuchung
gegen den früheren Premierminiſter Ruiz in der Angelegenheit
der Gründung der Compania de Salitre de Chile (Coſach) leitet,
hat beſchloſſen, ein regelrechtes Verfahren gegen Ruiz einzuleiten,
weil bei der Gründung der Coſach unrechtmäßige Geſetzesänderun=
gen
vorgenommen worden ſind.
Auf den engliſchen Kommiſſar in Dacca Caſſels wurde ein
Anſchlag verübt. Ein Inder ſchoß auf den Kommiſſar und ver=
letzte
ihn leicht durch einen Beinſchuß. Der Täter iſt flüchtig.

den und die Gemeindeverbände eine beſondere Berückſichtigung
bei den zur Behebung der kommunalen Finanznot dringend not=
wendig
gewordenen Maßnahmen des Reiches und der Länder.
Wenn jetzt von einem Verſagen der Selbſtverwaltung in der
öffentlichen Meinung geſprochen wird, ſo ſollte ſich dieſe Kritik
nicht auf die kleineren Gemeinden und die Gemeindeverbände
erſtrecken. Es wäre unbillig, Maßnahmen, die zur Abſtellung
von Mängeln in einzelnen großen Stadtgemeinden dienen ſollen,
auf alle Selbſtverwaltungskörper auszudehnen und dieſe unver=
ſchuldet
in ihrer Betätigung zu lähmen. Großſtädte und die
deutſchen Gemeinden und Gemeindeverbände ſind nicht ein=
und dasſelbe.
Rund 4,1 Millionen Arbeitsloſe.
Berlin, 21. Auguſt.
Nach dem Bericht der Reichsanſtalt für die Zeit vom 1. bis
15. Auguſt 1931 hat das Abſinken des Beſchäftigungsgrades, das
in der zweiten Hälfte Juli eingeſetzt hat, in der erſten Auguſt=
Hälfte ein etwas raſcheres Tempo angenommen. Zwiſchen den
beiden Stichtagen vom 15. Juli und 15. Auguſt 1931 iſt die Zahl
der Arbeitsloſen um rund 148 000, in dem gleichen Zeitraum des
Vorjahres um rund 129 000 geſtiegen. Auf die Zeit vom 1. bis
15. Auguſt 1931 entfallen von der Zunahme rund 114000 (i. V.
rund 80 000). Nach den Zählungen der Arbeitsämter war am
15. Auguſt eine Arbeitsloſenzahl von rund 4 104 000 erreicht. In
dieſer Entwicklung dürften neben der üblichen Verminderung
in der Beſchäftigung der Landwirtſchaft Auswirkungen der
Kreditkriſe zur Geltung kommen.
In der Arbeitsloſenverſicherung hat die Entwicklung nunmehr
eine ſteigende Richtung angenommen. Die Zahl der Hauptunter=
ſtützungsempfänger
hat ſich um rund 20 000 auf rund 1 225 000 er=
höht
. Die Belaſtung der Kriſenfürſorge weiſt eine Zunahme um
rund 29 000 auf. Am 15. Auguſt wurden rund 1 056 000 Empfän=
ger
der Kriſenunterſtützung gezählt.

in den Touriſtenheimen, auf den Dampfern. Sie waren blond,
braun und nett, dieſe finniſchen Frauen. Gedrungenen Wuchſes
aber weder mongoliſch noch viel weniger eman=
zipiert‟
.. .!
Finnland im Sommer verſinkt geradezu in einem Kult der
Sonnenanbetung‟. Denn dieſe Sonne ſcheint nur drei Monate
im Jahr; fünf Monate liegt Nebel und der Reſt wird vom
Winter beherrſcht. Kein Wunder, daß die Einheimiſchen in der
Zeit der taghellen Nächte nur 45 Stunden ſchlafen. Sie haben
dazu ja genug Gelegenheit in der langen Winternacht. Und
ſie müſſen an Sonnenlicht Vorrat aufſpeichern in dieſen drei
Monaten für das übrige Jahr. So hat denn ganz Finnland
drei Monate Ferien im Sommer, die Schulen und Univerſitäten
die Angeſtellten, die Beamten und die ſelbſtändigen Geſchäfts=
leute
. Wer nicht reiſt, hat irgendwo Verwandte auf dem Land,
auf den Schären. Es ſetzt eine wahre Völkerwande=
rung
ein meiſt der Mitternachtsſonne entgegen, und in der
Stadt bleiben nur die Wenigen, die nötig ſind, um das Wirt=
ſchaftsleben
in Gang zu halten. Aber auch dieſe Benachteilig=
ten
würden beiſpielsweiſe von dem Berliner glühend beneidet:
Um zehn Uhr beginnt ihr Bürodienſt im Sommer um 4 Uhr
iſt er zu Ende. Zeit noch genug vorher und nachher zu
einem Schärenausflug, zum Baden, zum Liegen in der Sonne.
Drei Monate iſt eine kurze Zeit; ſchnell iſt der Herbſt da, die
kalte, finſtere Uebergangszeit mit ihrem Nebel und Regen. So
wird es auch dem Deutſchen begreiflich, daß dieſer Sommer in
Finnland weniger zu ernſter Arbeit benutzt wird, und daß der
Finnländer ebenſo wie der fremde Touriſt der ja nur in
dieſer Zeit in das Land kommt Sonne und Wald genießt;
dreiviertel Jahr Arbeit liegt vor ihm und dreiviertel Jahr Dun=
kelheit
. Der Fremde muß das vor allem berückſichtigen wenn
er nicht zu falſchen Schlüſſen über Land und Leute kommen will!
Die Armut an Menſchen und Anſiedlungen in dieſem rieſen=
weiten
Land man denke ſich die Einwohnerſchaft Hamburgs
auf ein Gebiet des jetzigen deutſchen Reiches verteilt! bringt
es mit ſich, daß außerhalb der einmaligen Reiſeſaiſon die Eiſen=
bahnen
geringen Verkehr aufweiſen. Auf der Straßenbahn
in Helſingfors, ſo hat man ausgerechnet, fahren fünfmal
ſo viel Menſchen wie auf dem geſamten finni=
ſchen
Eiſenbahnnetz. Man hat jetzt die Kareliſche Bahn
durch das Moorland bis zum Bottniſchen Meerbuſen, nacg
Oulu, verlängert und ihr dort den Anſchluß an die weſtliche

Nummer 232

Neine onloige Heparatonstocſelen.
Erſt Schaffung der günſtigen Akmsſphäre‟
TU. London, 21. Auguſt.
Der Waſhingtoner Korreſpondent der Times berichtet, daß
jede Meldung über eine bevorſtehende internationale
Konferenz zur Regelung der Kriegsſchulden und Reparatio=
nen
als verfrüht anzuſehen ſei. Die Abſichten Hoovers ſo=
wohl
in außenpolitiſchen wie innerpolitiſchen ( Arbeitsloſenverſiche=
rung
) Fragen, ſeien vorläufig nur im Profil zu erkennen und er
warte ſolange, wie er aus Gründen der Sicherheit könne, bis er
ſie mit aller Offfenheit ſeinem Lande zeigen könne. Auch mit
der Frage der Kriegsſchulden und der mit ihnen verbundenen
Reparationen müſſe ſich der Präſident ſo viel Zeit wie möglich
laſſen. In Anbetracht der bevorſtehenden Präſiden=
tenwahlen
würde es der Höhepunkt der Ungeſchick=
lichkeit
ſein, irgendeinen entſcheidenden Schritt zu unterneh=
men
, ohne ſich vorher über die zu erwartende Aufnahme bei
der amerikaniſchen Oeffentlichkeit genau orien=
tiert
zu haben. Es ſei von ausſchlaggebender Bedeutung, ſich
immer wieder daran zu erinnern, daß ſich ſowohl Hoover, wie die
Republikaniſche Partei augenblicklich in der Defenſive befinden.
mehr vielleicht durch das Zuſammentreffen verſchiedener ungün=
ſtiger
Ereigniſſe, als durch ihre eigene Schuld. Sollten Hoovers
innerpolitiſche Pläne bezüglich der Schaffung einer Ar=
beitsloſenhilfe
ſich als Fehlſchlag erweiſen, ſo würde er
nur noch mehr in die Verteidigung gedrängt werden und ſeine
Autorität in anderen Richtungen Schaden leiden. Der kommende
Winter würde zeigen, mit welchen Mitteln und mit welchem Er=
folg
die amerikaniſche Regierung diejenigen Pläne Hoovers aus=
zuführen
in der Lage ſei, die er hege, die er aber noch nicht be=
kannt
geben könne.
Neuer Waffenfund bei Berliner Kommuniſten.
Berlin, 21. Auguſt.
Am Freitag nachmittag wurde im Keller des Hauſes Til=
ſiterſtraße
85, im Oſten Berlins, von einem ſtarken Polizeiauf=
gebot
, das mit drei Ueberfallwagen anrückte, eine eingehende
Durchſuchung vorgenommen, die im Zuſammenhang mit einer
vor drei Tagen erfolgten Feſtnahme eines Kommuniſten in
Neuenhagen ſteht. Dabei wurden zwölf Kiſten mit Waf=
fen
und Munition gefunden, die zweifellos ein
kommuniſtiſches Waffenlager darſtellen. Die
Kiſten enthielten eine Anzahl Parabellum= und Ma=
ſchinenpiſtolen
eine große Menge Munition und
Sprengſtoff ſowie Füllergurte und Erſatzteile.
Am den lekzten deulſchen Kriegsgefangenen
in Frankreich.
Straßburg, 21. Auguſt.
In dem Falle des vor zehn Jahren von einem franzöſiſchen
Kriegsgericht zu lebenslänglicher Deportation verurteilten El=
ſäſſers
Schwartz iſt endlich ein entſcheidender Fortſchritt zu ver=
zeichnen
. Alle Bemühungen zur Befreiung des zweifellos unſchul=
dig
Verurteilten, der als letzter deutſcher Kriegsgefangener in
der franzöſiſchen Verbrecherkolonie Cayenne feſtgehalten wird,
ſcheiterten bisher daran, daß Frankreich die deutſche Staatsange=
hörigkeit
des Schwartz nicht anerkannte und daher ſein Verhal=
ten
als deutſcher Soldat im Kriege als Hochverrat gegenüber ſei=
nem
franzöſiſchen Vaterland betrachtete. Nunmehr meldet der
franzöſiſche Journal officiel, daß durch ein Dekret Schwartz er=
mächtigt
wird, die deutſche Staatsangehörigkeit, zu bewahren,
Damit iſt die Hoffnung gegeben, daß der ſeit Februar 1919 ge=
fangene
Elſäſſer in nächſter Zeit zu ſeiner in Deutſchland woh=
nenden
Familie wird zurückkehren können.
Neuer Gehorſamsverweigerungs=Feldzug in Indien.
EP. Allahabad, 21. Auguſt.
Der Präſident des Indiſchen Nationalkongreſſes, Jawaharlal
Nehru, erſuchte heute in einer hier abgehaltenen Volksverſamm=
lung
ſeine Zuhörer, ſich für einen neuen Kampf bereit zu halten,
der ſehr leicht ausbrechen könnte, wenn die Regierung keine Er=
leichterung
der ſchweren Wirtſchaftslage in Indien herbeiführe.
Die Rede Nehrus, eine Anſpielung auf die Zwangseintreibung
von Landſteuern durch die Regierung, wird als eine Beſtätigung
der Abſicht des Kongreſſes bezeichnet, in Kürze den Feldzug der
Gehorſamsverweigerung gegen die indiſche Regierung wieder auf=
zunehmen
.
Burgfrieden in Neuſeeland
EP. Wellington, 21. Auguſt.
Im neuſeeländiſchen Parlament wurde ein Antrag der Re=
gierungsoppoſition
angenommen, der angeſichts der ernſten Wirt=
ſchafts
= und Finanzkriſe in Neuſeeland die Einſtellung der Partei=
kämpfe
und die Abhaltung einer Konferenz aller Parteien zwecks
Ausarbeitung von Maßnahmen zur Bekämpfung der Kriſe vor=
ſchlägt
.

Nord=Süd=Strecke von Lappland nach Helſingfors geſchaffen. Der
Boden iſt weich ſo hat man ſich beſchränken müſſen, anſtelle
eines feſtgegründeten Bahndammes Sand aufzuſchütten. Deb=
halb
fährt dort der D=Zug viel beſtaunt als das einmalige
Ereignis des Tages! als Perſonenzug, gezogen von einem
winzigen Lokomotivchen, das wie überhaupt im ganzen Nor=
den
mit Holz gefeuert wird. Dieſem Zwecke dienen an
beſtimmten Bahnhöfen große Stapel geſchnittenen Holzes, die
auf Rampen bereitliegen und dann von Männern mit Hand=
ſchuhen
an den Händen in eifriger Arbeit auf den Tender ver=
laden
werden. Dann rückt das Zügele vor und nun kommt
das Nahrungsbedürfnis der Menſchen an die Reihe, Speiſe=
wagen
gibt es nur im Süden dort, wo eine größere Kohlen=
Lokomotive mit erhöhter Geſchwindigkeit ihre Fracht durch das
dichter beſiedelte und weniger waldreiche Land führt. Der
Turiſti, das Kursbuch, verzeichnet deshalb alle zivei bis drei
Stunden einen längeren Haltepunkt mit einem Pokal oder mit
einem gekreuzten Eßbeſteck, je nachdem es ſich um eine Kaffee=
oder
um eine Frühſtücksſtation handelt.
Im Gegenſatz zu allen anderen Kultur=Ländern iſt es ein
ſchweres Verbrechen, wenn man auf Reiſen ſein Gepäck und
ſeine Wertſachen nicht ſorglos irgendwo ſtehen bzw. liegen laßl.
Man würde den mitreiſenden oder umſtehenden Landeseinwo9
nern nur einen bitter kränkenden Mißtrauensbeweis geben. Tale
ſächlich fand ich einmal meinen Rock, als er von dem Gepaa
heruntergeglitten war, wieder, ſäuberlich aufgehängt und
man hatte ſogar einige aus den Taſchen herausgefallene Gegen=
ſtände
wieder hineingelegt. Man denke ſich dieſe Szene anſ
einem mitteleuropäiſchen Großſtadtbahnhof! Diebſtahl iſt ein
ſchweres Verbrechen. Wie mir aus einer Zeitung überſetzt wurbe=
war
gerade ein Dieb, der auf dem Markte 10 Kg. Lachſe geſtohlen
hatte, zu derſelben Strafe wie ein Totſchlägek
verurteilt worden, nämlich zu vier Jahren Gefäng=
nis
. So erlebte ich in einem Autobus, auch in Nordkarelien,
daß ein Touriſt für dieſelbe Strecke 10. RM. weniger zu de‟
zahlen brauchte als ich. Auch der Touriſt wunderte ſich
worauf ihm der Führer ſtrahlenden Blickes die Hand ſchuttelle
mit der Erklärung, er habe ihm im vorigen Jahre mangelg
Wechſelgeld einmal 10. RM. zuviel abgenommen. Er freue
ſich, das jetzt wieder gutmachen zu können.
In Helſingfors aber verwunderte man ſich ob meiner er=
ſtaunten
Frage, daß man die Autos unbeſorgt einfach
auf der Straße ſtehen laſſen könne. Wenn die Straße
breit genug iſt, warum nicht? lautete die erſtaunte Gegen
frage ...

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Samstag, den 22. Auguſt 1931

Zämpfe um das engliſche Sparprogrammn.
Scharſe Gegenſähe zwiſchen Arbeikerparkei, Konſervakiven und Liberalen.
Die Konſervakiven fordern Herabſehung der Arbeitsloſenunkerſtühung.

Schwierige Verhandlungen.
Weitgehende Meinengsverſchiedenheiken.
London, 21. Auguſt.
Die Sitzung des Sparausſchuſſes hat geſtern erſt in der 12.
ſchtſtunde geendet. Weder die fünf Miniſter noch Mitglieder
z Gewerkſchaftskongreſſes waren nach Schluß der Beſprechun=
r
geneigt, ſich über die Lage zu äußern. Jedenfalls iſt es
m Premierminiſter, der geſtern mehr als 14 Stunden
ig faſt ununterbrochen verhandelt hat, nicht gelungen,
ne Einigung zwiſchen ſeiner Partei und zwi=
den
den Konſervativen und der liberalen
ppoſition zu erreichen, ſo daß bei den heutigen Ver=
ndlungen
große Fortſchritte gemacht werden müſſen, wenn es
gedonald möglich ſein ſoll, ſeiner Abſicht gemäß heute abend
eder in Urlaub zu gehen. Ueber
die Hallung der Liberalen
richtet News Chronicle, ſie ſeien geneigt, die Vorſchläge der
egierung zu billigen. Den liberalen Blättern zufolge hätten
rd Reading und Sir Herbert Samuel geſtern nachmittag eine
ige Beſprechung mit Lloyd George an deſſen Krankenlager
zabt.
Daily Herald berichtet, die Lage habe ſich geſtern infolge
ſer von den Konſervativen geſtellten Forderung
ich Herabſetzung der Arbeitsloſenunter=
itzung
völlig verändert. Die Vertreter der Gewerkſchaften
en der Meinung, daß Abſtriche an den Ausgaben für die
iale Fürſorge die wirtſchaftliche Depreſſion noch verſchlim=
rn
würden. Nach der für heute nachmittag feſtgeſetzten Zu=
mmenkunft
Macdonalds=Snowdens mit Füh=
rn
der Oppoſitionsparteien werde das Kabinett
pgültig die Entſcheidung über ſeine Politik treffen. Ueber
Inhalt der Vorſchläge der Regierung berichtet das Arbeiter=
itt
:
Die Negierung iſt entſchloſſen, das Budget auszugleichen,
t anderen Worten, auf der einen oder anderen Seite eine
imme von ungefähr 120 Millionen Pfund Sterling zu be=
affen
. Die Hälfte dieſer Summe ſoll durch Steuern erbracht
rden, über deren Charakter ſich der Schatzkanzler naturgemäß
ht äußern will. Die andere Hälfte ſoll ſich aus Erſparniſſen
ſeben, von denen betroffen werden: Kabinettsmitglieder,
chter, die Polizei, die Lehrer, die Beamtenſchaft ſowie Heer,
arine und Luftſtreitkräfte. Die Beiträge für den Arbeits=
enunterſtützungsfonds
ſollen für Arbeiter und Angeſtellte um
5 Millionen Pfund Sterling erhöht werden.
Die Gewerkſchaftsvertreter ſeien beſtürzt, daß die Regierung
Arbeitsloſenfonds zahlungsfähig und ſelbſtändig machen
Ue. Ueber die dahingehenden Vorſchläge meldet das Blatt u. a.:
1. ſoll die Periode einer Zahlung vorübergehen=
. Unterſtützungen von 30 auf 26 Wochen herabgeſetzi
rden. (Nach Ablauf dieſer Periode haben ſich die Arbeits=
en
von neuem anzumelden, was jedenfalls zu einer Unter=
echung
der Zahlung von einer Woche führt.)
2. Die Beiträge der Arbeitgeber und Arbeitnehmer wer=
en
um zwei Penee pro Woche erhöht.
3. Größere Gruppenvon Arbeitern, die Eiſen=
ahn
=, Gemeindeangeſtellten uſw., die bisher ihre
genen Verſicherungsunterſtützungen hatten, ſollen in Zu=
inft
unter die Beſtimmungen der allgemeinen
rbeitsloſenakte fallen.
Was die Abſtriche der höheren Gehälter betrifft,
werden ſie, der genannten Quelle zufolge, für die Gehälter
n 2000 Pfund Sterling und darüber jährlich 5 Prozent aus=
achen
, für die Gehälter von 5000 Pfund Sterling und mehr
Prozent. Die Kabinettsmitglieder ſollen 20 Prozent ver=
ren
. Die Tagegelder der Parlamentsmitglieder bleiben un=
getaſtet
. Ferner teilt das Blatt mit, der Armeerat habe eine
erminderung des Heeresetats in Höhe von
½ Millionen Pfund Sterling beſchloſſen. Haupt=
chlich
handele es ſich um eine Herabſetzung von Penſionen und
ubventionen.
Der ehemalige konſervative Miniſterpräſident Baldwin
von Aix=les=Bains, wo er Erholung ſuchte, telegraphiſch
ich London zurückberufen worden und hat am Freitag mittag
e Reiſe nach London angetreten. Man ſchließt daraus, daß
e Lage des engliſchen Kabinetts infolge des unbefriedigenden
tandes der Verhandlungen über die Sparmaßnahmen ernſt ge=
orden
iſt.

Ernſte Lage der Regierung Macdonald.
EP. London, 21. Auguſt.
Die politiſche Lage hat ſich als Folge des ſcharfen Wider=
ſtandes
der Gewerkſchaften gegen den Gehaltsabbau und die
Kürzung der Arbeitsloſen=Unterſtützung derart zugeſpitzt, daß
man in politiſchen Kreiſen mit der
Möglichkeit eines baldigen Regierungswechſels rechnet.
Da die Arbeiter=Regierung ſich ohne Unterſtützung der Ge=
werkſchaften
nicht halten kann, bliebe ihr für den Fall, daß e3
zu keiner Einigung mit dem Generalrat des Gewerkſchafts=
Kongreſſes kommt, nur der Rücktritt übrig. Eine andere Mög=
lichkeit
wäre die, daß eine Koalitionsregierung zur Durchfüh=
rung
der erforderlichen Notmaßnahmen für den Budgetausgleich
gebildet wird. Dies iſt aber ſehr unwahrſcheinlich, weil der
Bedanke einer Koalitionsregierung bei keiner der drei Parteien
großen Anklang findet.
Der Generalrat des Gewerkſchafts=Kongreſſes hielt heute
nachmittag längere Beratungen ab, wobei der Bericht der Ab=
ordnung
entgegengenommen wurde, die am Donnerstag abend
mit dem Spar=Ausſchuß des Kabinetts verhandelte. Die Hal=
tung
der Deputation zu den geplanten Regierungsmaßnahmen
für einen Haushalts=Ausgleich wurde gutgeheißen und der aus
zehn Gewerkſchaftsführern beſtehende Wirtſchafts=Ausſchuß des
Generalrats beauftragt, die Entwicklung der Lage aufmerkſam
zu verfolgen und dem am 7. September in Briſtol tagenden Ge=
werkſchafts
=Kongreß einen ausführlichen Bericht zu erſtatten.
Wie aus dieſer nach Schluß der heutigen Konferenz ver=
öffentlichten
Erklärung hervorgeht, nimmt der Generalrat des
Gewerkſchafts=Kongreſſes der Regierung gegenüber eine durchaus
taſſive Haltung ein. Inoffiziell heißt es jedoch, daß die Ge=
werkſchaftsführer
den Kabinettsmitgliedern nochmals
deutlich zu verſtehen gegeben haben, daß ſie die Einführung
eines Finanz=Zolles dem Abbau der Gehälter
und ſonſtigen Leiſtungen vorziehen würden.
Das Geſamtkabinett befaßte ſich heute in einer Vormittags=
und Nachmittagsſitzung eingehend mit der durch die Haltung der
Gewerkſchaften geſchaffenen Lage. Nach Beendigung der Nach=
mittags
=Sitzung wurde erklärt, daß kein neuer Miniſterrat vor
Montag ſtattfinden werde.
Unmittelbar anſchließend an die Nachmittagsſitzung des
Kabinetts empfingen Macdonald und Snowden erneut die Ver=
treter
der beiden Oppoſitionsparteien. Dieſe Dreiparteien=
Konferenz dauerte etwa 1½ Stunden. Die Beſprechungen mit
den Vertretern der Oppoſitionsparteien ſind aber noch nicht
zum Abſchluß gebracht worden. Der Spar=Ausſchuß des Ka=
binetts
wird vorausſichtlich heute eine Spätſitzung abhalten und
auch morgen die Beratungen fortſetzen.
Der franzöſiſch rufſiſche Nichkangriffs=
Pakl.
Ergänzung des Abkommens durch einen Neukralikäks
pakk zwiſchen Polen und Sowjekrußland.
Paris, 21. Auguſt.
Die Chicago Tribune will erfahren haben, daß die in Paris
geführten franzöſiſch=ruſſiſchen Verhandlungen Fortſchritte gemacht
hätten, daß aber in Paris ſelbſt nur ein Abkommen unterzeichnet
werden würde, durch das beide Länder ſich verpflichten, auf den
Krieg zu verzichten, jedoch werde das Abkommen durch einen Neu=
tralitätspakt
zwiſchen Polen und Sowjetrußland ergänzt werden.
Entſprechende Verhandlungen zwiſchen Warſchau und Moskau
ſeien bereits im Gange (eine Behauptung, die mit allem Vorbe=
halt
aufzunehmen iſt).
In der nächſten Woche tritt der ruſſiſche Botſchafter in
Paris, Dowgalewſki, ſeinen Urlaub an, den er im Kaukaſus
verbringen wird. Auf der Durchreiſe wird er im Außenmini=
ſterium
Bericht über die ruſſiſch=franzöſiſchen Verhandlungen
über den Abſchluß eines ruſſiſch=franzöſiſchen Nichtangriffspaktes
erſtatten. In eingeweihten Kreiſen rechnet man damit, daß bei
der kommenden Begegnung zwiſchen Briand und Litwinow in
Genf noch vorhandene Schwierigkeiten behoben werden.

Seite 3
Arnoldo Muſſolini bei Graf Berchkhold?
Eine iſchechiſche Senſalionsmeldung.
TU. Prag, 21. Auguſt.
Eine aufſehenerregende Nachricht, die allerdings der Beſtäti=
gung
bedarf, bringt das Freitagabendblatt des tſchechiſch= ſozial=
demokratiſchen
Pravo Lidu‟. Danach ſoll der Bruder des ita=
lieniſchen
Miniſterpräſidenten Arnoldo Muſſolini, der Zeitungs=
herausgeber
in Mailand iſt und an den politiſchen Handlungen
ſeines Bruders hervorragenden Anteil hat, vor kurzem längere Zeit
als Gaſt des früheren öſterreichiſch=ungariſchen Außenminiſters,
des Grafen Berchthold, auf Schloß Buchlau in Buchlowitz geweilt
haben. Arnoldo Muſſolini ſei, ſo behauptet die Zeitung, mit
einigen noch unbekannten Herren in ſtrengſtem Inkognito nach
Buchlowitz gekommen. Der Aufenthalt ſei nur durch einen Zufall
bekannt geworden. Die Gattin Arnoldo Muſſolinis ſei erkrankt,
ſo daß man einen Buchlowitzer Arzt habe heranziehen müſſen.
Muſſolini und die Herren ſeiner Begleitung hätten mit dem Gra=
fen
Berchthold wiederholt vertrauliche Beratungen abgehalten.
In tſchechiſchen Kreiſen werde dies auf einen Beginn mon=
archiſtiſcher
Tätigkeit in Mitteleuropa zurückgeführt,
die nicht ohne das neuerliche Einvernehmen zwiſchen Italien und
Frankreich möglich geweſen wäre. Man bringe dieſe Beratungen
in Zuſammenhang mit dem kürzlichen Beſuch der Kaiſerin Zita
in Italien und mit dem Sturz Bethlens. Graf Bethlen ſei an=
geblich
den Wünſchen der Kaiſerin Zita und des Thronanwärters
ungünſtig geſinnt geweſen und dadurch dem italieniſchen Miniſter=
präſidenten
unbequem geworden. Arnoldo Muſſolini habe vorher
längere Zeit in Ungarn geweilt.
Die tſchechiſchen nationalen Blätter bringen dieſe Meldung
mit einer Warnung vor einer drohenden Einkreiſung der Tſchecho=
ſlowakei
und Oeſterreichs, klagen über die neue Feindſchaft Frank=
reichs
und verlangen von dem Prager Außenminiſter regſte Tätig=
keit
. Wenn auch das Gemeindeamt von Buchlowitz den Aufent=
halt
Arnoldo Muſſolinis in Buchlowitz beſtätigt hat, ſo iſt doch
einſtweilen die Meldung des tſchechiſchen Blattes mit Vorbehalt
aufzunehmen.
Anhaliende Wirren in Spanien.
TU. Madrid, 21. Auguſt.
In Barcelona ſind zwei Fabriken von der Arbeiterſchaft be=
ſetzt
worden. Verſuche der Polizei, die Räumung der Fabriken
zu erzwingen, ſind bisher an der feindſeligen Haltung der tauſend=
köpfigen
Arbeitermenge geſcheitert. Auch der Unterſuchungsrich=
ter
iſt tätlich bedroht worden. Der Metallarbeiter=
ſtreik
in Katalonien nimmt immer ſchärfere Formen an.
Die Arbeiterſchaft kündigt für den Fall, daß die Unternehmer die
Forderungen der Streikenden ablehnen, Gewaltmaßnahmen an.
Der Woldemaras=Prozeß.
TU. Kowno, 21. Auguſt.
Die Zeugenvernehmung in dem Hochverratsprozeß brachte im
vierten Verhandlungstage keine völlige Klarheit über die Schuld=
frage
Woldemaras und der übrigen Angeklagten. Soweit aus
der bisherigen Beweisaufnahme hervorgeht, ſcheint Vaitkevicius
den Anſchlag gegen Oberſt Ruſteika auf eigene Fauſt vorbereitet
und für die Durchführung den Offizierſchüler Pupaleigis gewon=
nen
zu haben. Ferner ſoll durch die Ausſagen der Belaſtungszeu=
gen
der von Woldemaras und einem Teil der Mitangeklagten ver=
tretenen
Behauptung, daß das Attentat vorgetäuſcht worden ſei,
jeder Rückhalt genommen worden ſein. Wenn auch bisher eine
Beteiligung Woldemaras an dem ihm zur Laſt gelegten Umſturz=
plan
nicht nachgewieſen werden konnte, ſo ſoll die Beweisauf=
nahme
doch einwandfrei ergeben haben, daß die Vorbereitung
eines Umſturzes im Gange war.

Die Kämpfe in Kuba.

TU. London, 21. Auguſt.
Britiſche Meldungen aus Havanna bringen Einzelheiten über
die ſchweren Kämpfe zwiſchen den Regierungstruppen und den
Aufſtändiſchen um die Stadt Gibara. Danach ſollen ſich die Ver=
luſte
auf beiden Seiten auf 600 Tote belaufen. 200 Aufſtändiſche,
die in einem Tunnel Zuflucht genommen hatten, wurden nach hef=
tigem
Kampf gefangen genommen. Wie weiter gemeldet wird,
hat das kubaniſche Kanonenboot Patria die von den Aufſtän=
diſchen
beſetzte Gendarmeriekaſerne in Gibara beſchoſſen. Prä=
ſident
Machado ſoll die militäriſchen Operationen in der Pro=
vinz
Santa Clara ſelbſt leiten. In kubaniſchen Regierungskreiſen
wird die Meldung, wonach der Präſident von der Hauptſtadt Ha=
vanna
abgeſchnitten worden ſei, als unrichtig bezeichnet. Der
Präſident könne jederzeit auf dem Luftwege nach Havanna zurück=
kehren
. Die Luftſtreitkräfte der Regierung ſind anſcheinend vom
Pech verfolgt geweſen. Von ſechs Flugzeugen, die aufgeſtiegen
waren, um die Aufſtändiſchen zu bekämpfen, iſt nicht ein einziges
zurückgekehrt. Ein Flugzeug iſt inzwiſchen zertrümmert aufgefun=
den
worden.

Die Mdelangenganfe serfätt.
Kein Geld für die Ausbeſſerung des Richard=Wagner=
Gedächtnis=Tempels.
Königswinter, im Auguſt.
Auf dem bekannteſten Weg des Rheingebirges von Königswinter
um Drachenfels ſteht hinter ein paar ernſten Koniferen die Nibe=
ingenhalle
, der Richard=Wagner=Gedächtnistempel, der zu ſeinem 100.
odestag errichtet wurde. Ein pathetiſcher Kuppelbau mit den Sym=
olen
der nordiſchen Sagengeſtalten, groß und wuchtig. Hinter dem
ltgermaniſchen Monolithentor, hinter, der tonnengewölbten Vorhalle,
iot der Gedächtnisraum, überwölbt von einer blauen Kuppel, durch
ſeremFenſter mit den Zeichen des Himmels gefüllt ein merkwürdig
ihles Licht fällt.
Zwölf große Gemälde mit den Sagengeſtalten und Heldengeſchichten
er germaniſchen Zeit füllen die Wandniſchen der Halle. Romantiſch=
hantaſtiſche
Bildwerke: Rheingold Freyas Garten, Mibelungen=
eim
, Hundingshütte, Walkürenſturm, Götterdämmerung, geſchaf=
in
von dem berühmten Sagenmaler Hermann Hendrichs, der vor kurzem
n Schreiberhau ſo tragiſch ums Leben gekommen iſt.
In der Mitte der Halle ſteht die efeubekränzte Büſte des Toten.
Niemand iſt in dem Raum. Aber die Stille, die hier liegt, iſt nicht
eehr die der erhebenden Andacht ſie iſt die des Verfalls, des
9des. Durch die hohe, blaue Kuppel tropft Regen. Die Gemälde
erlieren langſam die Friſche der Farbe, die Feuchtigkeit frißt ſie an.
der Boden mit dem Rieſenleib der Midgardſchlange bricht, und die
Decke über dem Wagner=Relief iſt mit Schimmel bedeckt.
Die immer feltener eingehenden Eintrittsgelder reichen ſchon lange
icht mehr zur Renovierung des Baues aus. Die Nibelungenhalle mit
er Büſte des toten Meiſters, mit den romantiſchen Gemälden, zerfällt,
irbt langſam.
Dier, wo gleichſam die ewigen Symbole eines Volkes in feſte For=
len
gegoſſen ſind, wirkt dieſer Verfall der Materie wie ein tragiſches
Deſchehen. Stirbt die deutſche Romantik?
Draußen vor der Halle, den Weg hinauf und hinunter reitend, juch=
end
die kleinen und großen Kinder auf den ſchaukelnden hier zur
2radition gewordenen Reiteſeln zum Drachenfels. Kichernd ſtehen ſie
n den Pappflugzeugmodellen vor den Photoapparaten, im Hintergrund
42 Siebengebirge, um die ſtaunenden Daheimgebliebenen mit Photo=
artengrüßen
aus dem Flugzeug zu verblüffen.
Noch immer flankieren die Holzbuden mit den Andenken, den Eſel=
tälen
, den Photoateliers, die ſchon unſere Väter vergnügten, den Weg.
44 die Scherzartikel und die Andenken, die nickenden Eſel in allen
Drößen, die Bier= und Weinhumpen mit Rheinpanorama, die Aſchen=
lecher
mit der Lorelei, die Stöcke, die Klappern und Bälle für die Kin=
De 23 iſt als ob die Zeit ſtillgeſtanden hätte. Nichts haben die
Deure der Sachlichkeit und Nüchternheit hier hinzugefügt als den Namen
Ormen;, der auf faſt allen Flugzengen zu leſen iſt. Und nur die
Tider Antſche mit dem Eſelgeſpann iſt von einem Motorrad mit

Beiwagen abgelöſt. Die neueſte Liebe des Volkes, der Motor, mit dem
alten Eſelchen beſpannt . . . 2 . . . iſt die Romantik wirklich tot?
Irma Fiebig.
Das Leben der Heiligen Johanna von Anatole France.
Mit 13 Abbildungen, fakſimiliertem Brief, Karte uſw. (Verlag
Hans Carl, München=Feldafing.)
Das letzte Werk des Nobelpreisträgers. Zwanzig Jahre wid=
mete
der Meiſter Anatole France dieſem Werke, welches die letzte
und einzige ſeiner großen Schöpfungen iſt, die bisher noch niemals
überſetzt wurde und deren deutſche Ausgabe nun hier vorliegt.
Zwanzig Jahre gehörten der Sichtung und Sammlung aller über=
haupt
vorhandenen Nachrichten, welche Johanna und ihre Zeit be=
treffen
, zwanzig Jahre, in welchen jeder Satz vielleicht zehnmal
umgearbeitet, jede Seite oftmals zerſchnitten, radiert und durch=
ſtrichen
wurde, in denen das Buch mehrmals geſetzt und in der
Korrektur immer wieder von Grund auf umgemodelt wurde: mußte
man nicht fürchten, daß eine wenn auch noch ſo liebevolle
Ueberſetzung nicht imſtande ſein würde, dieſe ungeheure, faſt über=
menſchliche
Liebe des Autors zu ſeinem Stoff in der Wiedergabe
ſpürbar werden zu laſſen? So kam es, daß bis heute dieſes Werk
von Anatole France dem deutſchen Publikum vorenthalten blieb.
Nun hat ſich Friderike Maria Zweig an die Aufgabe gewagt, und
dieſe Ueberſetzung und Bearbeitung iſt bis ins letzte hinein ge=
lungen
ein Verdienſt eine große Leiſtung und des höchſten Lobes
wert. So war die erſte Auflage ſchon vor Erſcheinen des Buches
durch Vorausbeſtellung verkauft. France iſt ſkeptiſch in ſeinem
Werke, ohne den Spott Voltaires über die Jungfrau und den
Kult, der mit ihr getrieben wird Er geſtaltet das Bild
Johannes mit Leidenſchaft und Wärme, ohne damit eine freie
dichteriſche Ausdeutung wie die von Shaw oder Delteil zu geben.
Das Werk iſt eine Biographie, geſtützt auf alle verfügbaren
Quellen, wahrheitsgetreu bis ins letzte: dennoch aber zu leſen wie
der intereſſanteſte Roman. Ein großartig lebendiges Gemälde
einer ganzen Zeit. Darſtellung eines Menſchen Johannas
welcher Ernſt macht mit der Idee, an die er glaubt. Skeptiſch
dem Kult gegenüber. Bewundernd vor menſchlicher Größe.
Wahr vor den Tatſachen der Geſchichte. Dichteriſch in der
Darſtellung. Es iſt das bezeichnendſte Buch von Anatole France.
Almanach der Bayeriſchen Staatstheater München 1931. Herausgegeben
im Auftrag der Generaldirektion der Bayeriſchen Staatstheater von
Direktor Dr. Arthur Bauckner 100 Seiten 220 Bilder, 3 große
Pläne. (Verlag Knorr u. Hirth G.m.b.H., München.) Steif geh.
3,80 RM.
Dieſer illuſtrierte Almanach, den Staatstheaterdirektor Dr. Arthur
Bauckner im Auftrag der Generaldirektion vorlegt, gibt einen Ueber=
blick
über das reiche Programm der Münchener Staatstheater in dem
Spieljahr 1930/31, über die heuer ſtattfindenden Wagner= und Mozart=
Feſtſpiele, über die anſchließende Strauß= und Pfitzner=Woche, ſowie
einen Rückblick über das Spieljahr 1929/30. In 220 wohlgelungenen
Aufnahmen ſtellen ſich die zahlreichen künſtleriſchen Kräfte der Baheri=

ſchen Staatstheater vor. Unter den Bildern finden ſich zahlreiche vor=
zügliche
Koſtümaufnahmen und 55 neuartige und bedeutende Szenen=
bilder
aus Schauſpiel und Oper, ſowie ſechs unveröffentlichte Fakſimile
von Notenſkizzen und Partituren.
Der Kalender für Blindenfreunde des Reichsdeutſchen Blinden=
verbandes
für 1932 iſt erſchienen. Namhafte Schriftſteller ſind mit reiz=
vollen
Beiträgen vertreten. Belehrende Aufſätze wechſeln mit Erzäh=
lungen
Skizzen, Gedichten und Anekdoten, Sprüchen und Aphorismen,
dazwiſchen ſind Winke für Haus und Garten eingeſtreut. Aufſätze aus
dem Gebiet des Blindenweſens ſowie Hinweiſe auf Berufs= und Aus=
bildungsmöglichkeiten
der Blinden, ſorgen für Belehrung und Auf=
klärung
in der Oeffentlichkeit. Reicher und guter Bildſchmuck ſtellt den
Kalender künſtleriſch wie literariſch auf ein gleich hohes Niveau. Der
Ertrag kommt wiederum der Erholungsfürſorge des Reichsdeutſchen
Blindenverbandes zugute.
* Hegendorf: Der Hund nach dem Schuß. Seine naturnotwen=
dige
Jugendvorbereitung für eine erfolgreiche Abrichtung und
Führung auf der natürlichen Schweißfährte und Wundſpur.
Gebd. 5 , broſch. 4.50 . F. C. Mayer=Verlag, München
2 C, Sparkaſſenſtraße 11.
Der Hund nach dem Schuß iſt ein Problem, zu deſſen endgülti=
ger
Löſung die deutſche Jägerwelt noch nicht gekommen iſt; aber
auch ein Problem das jeden gerechten Jäger unbedingt intereſſie=
ren
muß. Schließlich kann ſich einer, dem es Spaß macht die
Hühner ſelbſt heraustreten, er kann ſich ein Gehölz von Menſchen
durchdrücken laſſen u. a. m.: aber wenn einmal der Schuß gefallen
iſt, und das Stück liegt nicht im Dampf, dann hört Menſchenwitz
gewöhnlich auf. Dann muß der Hund herbei, und von ſeiner Vor=
bereitung
für dieſe Arbeit der Verlorenſuche, von ſeiner Veran=
lagung
und Fertigkeit in der Beachtung der einzelnen Schußzei=
chen
hängt der ganze Erfolg der Tätigkeit des Jägers nunmehr
ab. Kein Wunder, wenn die Jägerwelt immer und immer wie=
der
die Frage ventiliert, wie dieſe Vorbereitung der Arbeit des
Hundes nach dem Schuß am zweckdienlichſten und beſten gegeben
wird, welche Wege am ſicherſten bei der Dreſſur zum Ziele führen.
Nicht die ſchlechteſten unter den deutſchen Weidmännern haben ſich
über dieſe Frage die Köpfe zerbrochen und darüber geſchrieben,
und unter denen, die wirklich Neues zu ſagen haben, darf ruhig
Hegendorf in ſeinem oben zitierten Buch genannt werden. Er
kehrt zurück zur Natur, er lehnt ſich an jene Forderungen, die
dem Hund von der Natur vorgezeichnet erſcheinen. So wächſt der
vierbeinige Jagdgehilfe von ſelbſt in ſeinen ſpäteren Beruf hin=
ein
, und zwar nicht mit Zwangsmaßnahmen, ſondern, wie der
Verfaſſer uns wiederholt betont, freudig und voller Luſt. Keiner
wird das Buch aus der Hand legen, der nicht großen Gewinn aus
ihm ſchöpft, mag er auch vielleicht nicht mit allem einverſtanden
ſein, was der Verfaſſer an logiſchen Schlußfolgerungen zieht. Vie=
les
, recht vieles wird doch Grund zum Denken und zum Probieren
geben. Und deshalb darf ruhig behauptet werden: dieſes Buch
iſt nicht umſonſt geſchrieben, jeder wirkliche Weidmann ſollte, g5
Zimmer.
ſtudieren.

[ ][  ][ ]

Seite 4

Samstag, den 22. Anguſt 1931

Nummer 232

Ihre Vermählung geben bekannt
Hans Presser
2.
Elisabeth Tesser
geb. Becker
Darmstadt, den 23. August 1931.
Rheinstraße 47

Kirchliche Trauung: Sonntag, den 23. August, 1½ Uhr
in der St. Ludwigskirche.

Julius Kraffert
Cand. pharm.
Maria Martha Krafferi=Hake
Vermählte
22. 8. 1931, Forſimeiſterſtraße 2.
Kirchliche Trauung Samstag, 22. Auguſt, nachmittags 3 Uhr,
in der Petruskirche.

Statt Karten.

Ludwig Metzger, Gerichtsaſſeſſor
Marga Metzger, geb. Rückert
Vermählte.
Beckerſtraße 28 Darmſtadt Pallaswieſenſtr. 4
Kirchliche Trauung findet am Samstag, 22. Auguſf, 14½ Uhr
in der Johanneskirche ſtatt.

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im Hofe links, nur in der Zeit von 121
bis 18 Uhr. Hierſelbſt wird von 12½
bis 18 Uhr Auskunft erteilt und die
Anmelde= und Lehrzeugnis=Formulare
ausgegeben.
Die Schloſſer und verwandte Berufe
melden ſich bei ihrer Innung, woſelbſt
auch jede Auskunft erteilt wird und die
erforderlichen Formulare erhältlich ſind.
Die Prüfungsgebühr beträgt 7 Mark
und iſt mit der Anmeldung ſofort zu
intrichten. Ferner iſt noch mitzubringen
der Lehrvertrag, ein ſelbſtgeſchriebener
Lebenslauf (Aktenformat) u. das Schluß=
zeugnis
der Fortbildungsſchule. Spätere
Anmeldungen können nur unter Zuſchlag
der entſtehenden Unkoſten berückſichtigt
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des Ortsgewerbevereins und der
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[ ][  ][ ]

Nummer 232

Samstag, den 22. Auguſt 1931

Seite 5

Darmſtadt, den 22. Auguſt 1931.
Die Inkereſſengemeinſchaft fortſchriktlicher

arl.
n jederm. 1.
5000

Darmſtädter=Gruppe, Darmſtädter=Sezeſſion) eröffnet am Sonn=
rg
. den 30. Auguſt, in der Kunſthalle am Rheintor eine Aquarell=
usſtellung
, die auch Paſtelle und Kleinplaſtik bringen wird
ſtan hat Grund, auf die Ausſtellung geſpannt zu ſein, da dieſe
(xbeiten der leichten Hand oft beſſer in das Weſen des Künſtlers
inführen, als das kompakte Oelbild. Aber noch aus einem an=
eren
Grund fordert ſie unſere Aufmerkſamkeit. Die Intereſſen=
emeinſchaft
läßt gegen Schluß der Ausſtellung die dort gezeigten
zlätter an zwei verſchiedenen Terminen in Form einer Kunſt=
Zerſteigerung ausbieten. Die Arbeiten ſind im Mindeſtpreis
angeſetzt, daß hier eine gute Gelegenheit geboten iſt. Gutes für
jenig Geld zu erwerben. Die Termine ſind der 30. September
nd 3. Oktober. Die Ausſtellung wird am 4. Oktober ſchließen.
Aus dem Jugendzeik.
Wieder erwartet uns das gewohnte Bild, ein dichtgefülltes
ſelt. Wieder dieſelbe Aufmerkſamkeit, die hingegeben dem heu=
gen
Thema lauſcht: Eine Warnungstafel Gottes. Evangeliſt
Zerploet ſpricht über das Wort Galater 6, V 7: Irret Euch
icht, Gott läßt ſich nicht ſpotten; was der Menſch ſäet, das wird
r ernten. Ausgehend von dem Naturgeſetz von Saat und Ernte
egt er ſeinen Ausführungen folgende Gedanken zu Grunde: Säe
inen Gedanken und Du ernteſt eine Tat. Säe eine Tat und Du
rnteſt eine Gewohnheit. Säe eine Gewohnheit und Du ernteſt
inen Charakter. Säe einen Charakter und Du ernteſt ein Schick=
al
. Zu dieſen Grundgedanken fügte er folgende Erläuterungen:
hedanken ſind nicht zollfrei, ſondern Kräfte, die zerſtörend oder
eilſpendend wirken und einen Heißhunger nach Verwirklichung
aben. Jede Tat ſehnt ſich nach einer zweiten, ſo entſteht die Ge=
ſohnheit
, die ſich uns anhängt, unlöslich wie ein Schatten. Dar=
us
bildet ſich der Charakter, der ſich auch körperlich bei uns aus=
rägt
und damit uns zum Verräter wird. Dieſer Charakter formt
nſer Schickſal; wie der Baum fällt, ſo bleibt er liegen. Dieſe
jedanken wurden durch Beiſpiele aus der Heiligen Schrift und
em profanen Leben treffend und packend veranſchaulicht. Für
ieſe erſchütternden Tatſachen, die ſich in dem chineſiſchen Sprich=
ſort
wiederfinden: Erſt nimmt der Menſch das Opium, dann
immt das Opium den Menſchen, wie in dem Wort aus dem Alten
eſtament: Die Sünde des Gottloſen wird ihn fangen und er
ſird mit dem Strick ſeiner Sünde gehalten werden gibt es nur
n Heilmittel: Jeſu Liebe kann erretten!
Es wird aufmerkſam gemacht auf die heutige Kinderverſamm=
ing
um 3 Uhr nachmittags ſowie auf den Lichtbildervortrag um
30 Uhr abends. Thema: Der Schönſte unter den Menſchenkin=
ern
. Die Themen für Sonntag lauten: für nachmittags 4 Uhr:
Feuer auf Erden und abends 8.30 Uhr: Der verborgene Welt=
Inig.

F. Kallenbach, der Leiter der Heſſiſchen Landesſtelle für
Lilz= und Hausſchwammberatung, wird in den nächſten Wochen
ine allgemeinverſtändliche Vortragsreihe zur Einführung in die
Lilzkunde mit eigenen Lichtbildern abhalten. Die Vorträge fin=
en
im Rahmen der Volkshochſchule, der Deutſchen Geſellſchaft für
Lilzkunde und des Lehrervereins für Naturkunde ſtatt. Der erſte
Zortrag iſt am nächſten Donnerstag, dem 27. Auguſt, abends
Uhr, im Feſtſaale des Realgymnaſiums.

Verſetzung in den Ruheſtand. Auf Grund des Artikels 14
es Polizeibeamtengeſetzes vom 31. März 1928 tritt der Gendar=
ieriekommiſſar
Georg Kiſſel zu Büdingen, mit Wirkung bom
September 1931 an, in den Ruheſtand.
Im Schloßmuſeum ſind Führungen am Sonntag, um
1 und 11.30 Uhr vormittags, und an allen Wochentagen um
1 und 11.30 Uhr vormittags und um 3 und 3.30 Uhr nachmittags.
Die Madonna des Bürgermeiſters Meyer von Baſel von Hans
volbein d. Jg. kann ſtets geſondert von den Führungen beſichtigt
verden.
Herbſt=Geſellenprüfungen. Die Anmeldung findet von
Dienstag, den 25., bis Freitag den 28. Auguſt 1931, nur in der
Zeit von 12.3018 Uhr, bei Herrn Weißbindermeiſter Georg
Traus Luiſenſtraße 40, im Hofe links ſtatt. Anmeldeformulare
önnen dortſelbſt abgeholt werden. Wir bitten die Lehrmeiſter
ind Eltern, die Lehrlinge zu veranlaſſen, ſich rechtzeitig anzu=
nelden
, da zu ſpät eingehende Anmeldungen nicht mehr berück=
ichtigt
werden können. (Näheres ſiehe in der Anzeige.)
Bücherſtube Alfred Bodenheimer. Wie ſchon bekanntgege=
ſen
, wird die Bücherſtube Bodenheimer nach zweimonatiger
Scmmerpauſe ihre künſtleriſchen Veranſtaltungen 1931/32 mit
der Eröffnung der Ausſtellung Hans=Günther Lehmann
deginnen. H. G. Lehmann ſelbſt wird zu der morgen vormittag
im 11.45 Uhr ſtattfindenen Eröffnung ſprechen. Er zeigt Arbei=
fen
einer Studienreiſe durch Java und Bali, und in der darauf=
folgenden
Woche originelle alte und neue balineſiſche Malerei.
Eintritt unentgeltlich.
Heſſiſches Landestheater. Die letztjährigen Mieter des Heſ=
iſchen
Landestheaters werden darauf aufmerkſam gemacht, daß
ihnen ihr bisheriger Platz nur noch bis zum 25 Auguſt freige=
halten
werden kann, und daß von dieſem Tage ab zugunſten der
Zahlreichen Neuanmeldungen über ihn verfügt werden muß. Am
gleichen Tage erliſcht der Anſpruch der letztjährigen Mieter, die
ihre Miete erneuern, auf Ausſtellung eines Gutſcheins. Die 10 Preisermäßigung durch Wegfäll einer Rate genießen
noch alle Mieter, die bis zum 31. Auguſi ihre Miete erneuern oder
neu abſchließen.
Kind und Umwelt im Induſtriezeitalter. Arbeitstagung
des Bundes Entſchiedener Schulreformer (Volksbund für neue
Erziehung) am 5. und 6. September in Frankfurt (Main). Haus
der Jugend, Hanſa=Allee 150. Es ſpricht Lehrer Karl Vaupel
Nierenhof (Ruhr) am Samstag, 5. September, 16 Uhr, über Das
Lebensreich des Kindes; 19.30 Uhr: Die ſoziologiſche Lage des
Kindes im Zeitalter der Induſtrialiſierung; Sonntag, 6. Sep=
tember
, 9 Uhr: Die pädagogiſche, ſchulpolitiſche und politiſche
Frage‟

Für die Unwettergeſchädigten haben die Abg. Glaſer und
Genoſſen folgenden Antrag eingebracht:
Durch die ſchweren wolkenbruchartigen Regenfälle der letzten
Tage wurde der Sandbach derart überlaſtet, daß wiederum, nur
noch kataſtrophaler wie im vorigen Jahr, die Dämme dem Druck
der Waſſermaſſen nicht ſtandhielten. Sie ſind an verſchiedenen
Skellen gebrochen und haben eine ſchwere Hochwaſſerkataſtrophe
Verbeigeführt. Viele Hackfruchtfelder ſtehen unter Waſſer und ſind
dem Verderben preisgegeben; zahlreiches Getreide iſt fortge=
ſchwemmt
und verdorben.
Wir beantragen, der Landtag wolle beſchließen, die Regierung
zu erſuchen:
Der Sandbach iſt auf Staatskoſten zu verbreitern.
* Der durch das Hochwaſſer verſchlammte Teil des Geländes iſt
auf Staatskoſten zu reinigen und in Ordnung zu bringen.
2 Den Geſchädigten iſt ein entſprechender Steuererlaß, in
ſchweren Fällen eine Entſchädigung zu gewähren.
Vorſchläge betreffend Deckung der Ausgaben werden nach=
geholt
.
Große Anfrage zur Ried=Ueberſchwemmung.
Beim Landtag ging folgende Große Anfrage des Abgeordneten
Liaſer=Bbd. ein: Durch die ſchweren Regenfälle der letzten
Schen ſind beſonders in den Entwäſſerungsgebieten des Rieds
Elſende von Morgen Ackerfeld und Wieſen durch Waſſer ſchwer
Deſchädigt: Ich frage an: 1. Iſt der Regierung bekannt, daß durch
De Leitung der Pumpwerke des Aſtheim=Erfelder Entwäſſe=
ü
19sverbandes, trotz wochenlangen Regenwetters mit Abſicht bis
Aum 17. Auguſt 1931 vom Rhein Waſſer in das Ent=
alerungsgebiet
hereingeleitet wurde, und da=
2:9 das geſamte Grabenſyſtem zum größten Teil mit Waſſer ge=

a4 war, ſo daß das Waſſer der letzten ſchweren Gewitterregen
EAr ſchlecht oder überhaupt nicht ablaufen konnte? 2. Iſt der
Ecerung ferner bekannt, daß durch dieſes ſchwere Verſchulden
* Entwäſſerungsanlage unſchätzbare Ernteſchäden entſtanden
3. Welche Zuwendungen werden den ſchwer geſchädigten
wirten gewährt, oder werden denſelben zum mindeſten die
äDesſteuern für das Jahr 1931 erlaſſen? 4 Was gedenkt die
SHlekung zu tun, um in Zukunft derartige Schädigungen für die
Landwirtſchaft zu verhindern

Nachdem im Laufe des Freitags die zahlreichen Auslands=
lehrer
(es dürften gegen 250 in Darmſtadt anweſend ſein) einge=
troffen
waren, fand am Nachmittag eine Vorſtandsſitzu g
im Konferenzſaale des Hotels zur Traube ſtatt, auf der die
Tagungsarbeit vorberaten wurde. Am Abend ſammelten ſich die
Tagungsteilnehmer zur 1. geſchäftlichen Sitzung im Wei=
ßen
Saale des Kaiſerſaals. Es zeigte ſich hier alsbald, daß die
Erwartungen einer guten Beteiligung trotz der wirtſchaftlichen
Zeitnöte von der Wirklichkeit weit übertroffen wurden. Das Ver=
ſammlungslokal
erwies ſich raſch als zu klein und man wanderte
nach dem größeren Konkordiaſaale aus, wo die Arbeit alsbald
unter dem Vorſitz von Staatsrat Block ihren Anfang nahm. Der
1. Vorſitzende begrüßte herzlichſt die Anweſenden und gab ſeiner
Freude über den ausgezeichneten Beſuch Ausdruck, der beweiſe,
daß trotz der Not der Zeit die Ideale der Auslandslehrer noch
ſtark und mächtig ſeien. Sein beſonderer Gruß galt den ehemali=
gen
Auslandslehrern, die ſich überall zuſammenſchließen, den
Jungmännern, die demnächſt hinausgehen, den Vertretern der
Reichs= und Länderregierungen, der heſſiſchen Schulverwaltung,
ſowie den Vertretern der Kirchen= konfeſſionellen und Standes=
körperſchaften
, dem Auslandsinſtitut, dem V.D.A. uſw. Sein
Wunſch galt dem glücklichen Ablauf der Tagung und der wachſen=
den
Erkenntnis von der Bedeutung des Wertes des Auslands=
ſchuldienſtes
. (Lebhaftes Bravo!)
Schulrat Niemann lud herzlich zum Beſuch des Inſti=
tuts
für Volkspädagogik in Mainz ein und entwickelte
das Programm des Lehrgangs, der ſich an die Tagung dort an=
ſchließt
. Sodann begannen die Referate. Als erſter ſprach Stu=
dienrat
Nabe (Rio)=Wiesbaden aber
Austauſch von Lehrkräften mit der Heimat.
Redner ſtellte zunächſt den Unterſchied zwiſchen dem normalen
Lehrerwechſel an den Auslandsſchulen (dem organiſchen) und
dem gewollten Austauſch feſt, von dem eine ſtarke Förderung
von Inlands= und Auslandsſchule, von Inlands= und Auslands=
lehrer
zu erwarten ſei hinſichtlich Förderung der pädagogiſchen
Ausbildung der Auslandslehrer und des Verſtändniſſes fremder
Verhältniſſe bei dem Inlandslehrer. Dabei dürfen Gefahren, die
mit dem Austauſch verbunden ſind, nicht verkannt werden ( Hem=
mungen
, die aus dem Aufenthalt im fremden Lande entſtehen;
Nichteignung der Austauſchlehrer). Die Auswahl der Auslands=
lehrer
, die mindeſtens 10 Jahre draußen geweſen ſein ſollten, iſt
leicht, unendlich viel ſchwerer iſt dagegen die der Inlandslehrer,
die Können. Wiſſen und Charakterbildung mitbringen müſſen, da
ſie für die Deutſchen draußen und für die Angehörigen des frem=
den
Volkes Exponenten des Deutſchtums ſind. Eine Reihe von
Geſichtspunkten für die Auswahl der Austauſchlehrer er=
härtete
die Richtigkeit dieſer Geſichtspunkte, Für den Aus=
tauſch
kommen nicht alle Auslandsſchulen in Frage, vor
allem nicht die aus Ueberſee, aber auch der Kreis der In=
landsſchulen
iſt beſchränkt. Der Heimaturlaub, den die großen
Schulen aus Ueberſee für 68 Monate gewähren, bietet einen ge=
wiſſen
Erſatz für den unmöglichen Austauſch, wobei ſchon die wie=
dergewonnene
Fühlung einzelner Lehrer mit der Heimat für die
anderen kleineren Schulen vorbildlich werden kann. Das eng=
liſche
Austauſchſyſtem kann nicht als Muſter dienen. Von den
Inlandsſchulen kommen vor allem Muſterſchulen, pädagogiſche In=
ſtitute
und dergleichen als Lieferanten von Auslandslehrern in
Frage. Beachtenswerte Ausführungen über die Organiſation des
Austauſches bildeten den Abſchluß des mit lebhaftem Beifall auf=
genommenen
Referats. Die Aufbringung der Mittel für den
Austauſch dürften die größten Schwierigkeiten ergeben; ſie müßten
zu überwinden ſein, wenn der Austauſch für die Auslandsſchulen
eine Lebensnotwendigkeit ſein ſollte. Zunächſt dürfte, wie Dr.
Gaſter=Berlin ausführt, an den wirtſchaftlichen Schwierigkei=
ten
die Durchführung des Austauſches ſcheitern. Es ſprachen zu
dem Thema noch Dir. Schröter=Valparaiſo und Dir. Het=
tich
=Mailand, die die Schwierigkeiten des Austauſches beleuch=
teten
. Dir. Rubbel=Quieto verlangt auch Schüleraustauſch,
Koethke=Malaga weiſt auf die Unterſchiede der pſychologiſchen
Struktur der verſchiedenen Völker hin, die ein Einleben in kurzer
Zeit und damit eine fruchtbare Tätigkeit der Austauſchlehrer
außerordentlich erſchweren. Staatsrat Block hebt die Wichtig=
keit
des Heimaturlaubs für die Dauer=Auslandslehrer hervor.
Dieſe Verbindung mit der Heimat müßte auf alle Fälle geſchaffen
werden; ſie müßte vor allem für die Lehrer aus Ueberſee geſchafft
werden, die ſeit vielen Jahren draußen ſind. Nabe verlangt Ab=
zweigung
von Reichsunterſtützungen der diplomatiſchen Vertre=
tung
zur Unterſtützung von Heimaturlauben. Anſchließend
ſprach Direktor Jungbluth=Rotterdam über
Die Prüfungsordnungen an deutſchen Auslandsſchulen.
Die Ordnungen ſind ſeit zwei Jahren in Geltung; endgültige
Erfahrungen liegen noch nicht vor. Immerhin iſt feſtzuſtellen,

daß ſie einen weſentlichen Fortſchritt gegenüber der ſeitherigen
Ordnung darſtellen. Zu einer Reihe von Punkten wurden
Wünſche vorgebracht, die zu einer Verbeſſerung zu führen ge=
eignet
ſeien. Die Frage der Notwendigkeit der Reifeprüfung
überhaupt wurde auch erörtert. Für die Auslandsſchule iſt die
Reifeprüfung notwendig, zu ihr ſei der deutſche diplomatiſche
Reichsvertreter vom Reiche abzuordnen. Der methodiſch= pädago=
giſche
Berater, den das Reich ſeither ſchickt, ſollte zweckmäßig zu
einem anderen Zeitpunkt des Jahres wie zu Zeiten der Hoch=
ſpannung
der Prüfungstage kommen und dann für längere Zeit.
Es beſuchen ſoviele Ausländer mit nicht gleichwertiger Vorbil=
dung
deutſche Hochſchulen, daß die Entſendung eines eigenen Ver=
treters
aus dem Reich eigens zu der Prüfung weniger Abiturien=
ten
vielleicht vergleichsweiſe zu koſtſpielig ſei und die Mittel
bei einem längeren Aufenthalt in normalen Zeiten der Schule
beſſer angewandt ſeien.
Dr. Gaſter widerſpricht dieſer Anſicht und iſt für Entſen=
dung
eines reichsbeauftragten Pädagogen. Direktor Seyfang=
Barcelona beantragt Rückſtellung der Beſprechung bis zur nächſt=
tägigen
Sitzung, bei der der Verfaſſer der Prüfungsordnung an=
weſend
ſein werde. Staatsrat Block meint, es genüge, wenn
der Reichskommiſſar bei den Prüfungen mehr Ruhe habe, ſowie
die Möglichkeit, die Schule einige Tage in ihrem Betrieb zu
ſehen. Eine Reihe von Einzelheiten fanden noch Erörterung
durch Direktor Hell=Athen (Stellung der Aufſatzthemata,
Ueberſetzung in die Fremdſprache, Ausſtellung der Zeugniſſe),
Dr. Breunig=Budapeſt (Stellung des Protokollführers),
Wunderlich=Swakopmund (iſt für Vorſitz des diplomatiſchen
Vertreters bei der Prüfung im Sinne Jungbluths), Schröter=
Valparaiſo (iſt für Erörterung im kleinen Kreiſe) Der gleichen
Anſicht iſt Legationsrat Dr. Böhme=Berlin; die Prüfungs=
ordnung
läßt abſichtlich in kleinen Dingen verſchiedene Deu=
tungen
je nach den Verhältniſſen zu. Redner iſt für den Fach=
mann
als Vorſitzenden bei Prüfungen und überbringt die Grüße
des Auswärtigen Amtes und des Reichsminiſteriums des
Innern.
Rektor Möſſinger=Antwerpen berichtete in warmen
Worten über
Das Recht zum Beſuch des Unterrichts durch Eltern.
Zweck ſolcher Beſuche iſt, Schule und Elternhaus recht nahe
zu bringen und durch wechſelſeitige Beziehungen eine lebendige
Schule zu gewinnen. Bei dem Beſuch der Eltern an den Aus=
landsſchulen
kommt neben den pädagogiſchen Geſichtspunkten noch
die Notwendigkeit hinzu, für den inneren Betrieb und den Geiſt
der Auslandsſchule zu werben und der Schule die Autorität zu
verſchaffen, die die Schule im fremden Lande braucht. Beſuche
der Eltern können die verſchiedene Einſchätzung der Leiſtungen
der Kinder durch Eltern und Lehrer klären. Gegen den Eltern=
beſuch
ſprechen aber auch ſchwere Bedenken. Es iſt die Frage, ob
nicht durch Vorträge und perſönliche Unterredungen in ſtärkerem
Maße für den Geiſt der Schule geworben werden kann, als durch
gelegentliche Beſuche im Unterricht, der doch nur von dem höheren
Standpunkte aus, den der Fachmann einzunehmen imſtande iſt,
beurteilt werden kann. In vielen Fällen dürften Eltern auch
wohl zu ſehr auf ihre eigenen Kinder eingeſtellt ſein. Die beſte
Löſung der Frage ſcheint die zu ſein, den Eltern ein einſchrän=
kungsloſes
Recht zum Unterrichtsbeſuch nicht zuzugeſtehen, ſon=
dern
dieſen Beſuch abhängig zu machen von einer Reihe von
Tatſachen, die zu beurteilen dem Lehrer überlaſſen bleiben ſollte.
Auch an dieſes Referat ſchloß ſich eine lebhafte Ausſprache an.
Als letzter berichtete Direktor Dr. Hettich=Mailand über
Schaffung von Auskunftsſtellen über Auslandsſchulen.
Der Redner, der verdiente Schriftleiter der Zeitſchrift Die
deutſche Schule im Auslande, forderte die Mitarbeit der Aus=
landslehrer
ſelbſt bei der Schaffung von Möglichkeiten der Aus=
kunftserteilung
über Auslandsſchulen. Es ſoll ein Archiv über
die Auslandsſchulen geſchaffen werden, über deſſen Aufbau der
Redner beſtimmte Vorſchläge macht und zu dem ſtarke Vorarbei=
ten
geleiſtet ſind. Auch hier wurden wertvolle Anregungen aus
der Verſammlung in der Ausſprache gegeben.
Das Intereſſe der breiteren Oeffentlichkeit dürfte ſich aber auf
den heutigen Feſtabend im Städt. Saalbau, 8½ Uhr. kon=
zentrieren
, den die Darmſtädter Lehrerſchaft für ihre auslands=
deutſchen
Amtsgenoſſen veranſtaltet. Es handelt ſich um einen
Goetheabend, in deſſen Mittelpunkt ein Vortrag von Dr.
Gaſter=Berlin über die Bedeutung Goethes für das Deutſch=
tum
in der weiten Welt ſteht. Muſikaliſche Darbietungen des
Schülerorcheſters des Realgymnaſiums und des Chors
der Viktoriaſchule werden den Rahmen bilden. Beſondere Freude
werden die Goethelieder erwecken, die Frau Anni v. Stoſch
vom Landestheater ſingen wird. Der Eintritt iſt frei. Alle An=
gehörigen
der mitwirkenden Schüler, die Darmſtädter Lehrer=
ſchaft
und alle ſonſtigen Freunde der Volkskumsarbeit in Darm=
ſtadts
Bevölkerung ſind herzlichſt eingeladen.
Gz.

Tragiſcher Autounfall Franz Giſſingers in Eberſtadt.
E. Geſtern nachmittag um 2 Uhr, wurde ein junges, radfah=
rendes
Mädchen aus Arheilgen, namens Marie Trautmann, auf
der Neuen Darmſtädter Straße von einem aus der Richtung von
Darmſtadt kommenden Auto überfahren und ſo erheblich verletzt,
daß ſeine Ueberführung in ein Darmſtädter Krankenhaus erfolgen
eußte. Zum Schrecken gewahrten Zeugen des Unfalls, daß das
Fahrzeug führerlos war und weiterraſte. An der Halteſtelle
Wartehalle fuhr es dann, ins Schleudern gekommen, auf die am
Hauſe der Ev. Schweſternſtation ſtehende große Litfaßſäule mit
großer Wucht auf. Die Säule wurde ſo ſtark beſchädigt, daß ſie
abgetragen werden muß. Der Kraftwagen ſelbſt wurde ebenfalls
ſehr ſtark beſchädigt. Er wurde durch das Kennzeichen V S 3496
als der Wagen des in der Villenkolonie wohnhaften Kaufmanns
Franz Giſſinger, Inhaber der Firma Seidenhaus Volz in Darm=
ſtadt
, erkannt. Giſſinger lag tot unten im Führerſtand. Wie ein
Wunder wurde größeres Unheil, das leicht hätte entſtehen können,
verhütet. Das Gericht war ſofort zur Stelle und traf die nötigen
Feſtſtellungen.
Ueber die behördlichen Ermittlungen wird folgender amt=
licher
Bericht gegeben: Heute nachmittag, gegen 14 Uhr, er=
eignete
ſich in Eberſtadt ein folgenſchwerer Verkehrsunfall da=
durch
, daß ein von der Villenkolonie kommender Perſonenkraft=
wagen
an der Kreuzung Darmſtädter= und Luiſenſtraße plötzlich
links fuhr, dabei die Radfahrerin Marie Trautmann aus Ar=
heilgen
, Bornſtraße 5, anrannte, die 25 Meter mitgeſchleift und
dabei an der Bruſt überfahren wurde. Die Verletzungen ſind
recht erheblich, weshalb die Ueberführung ins Städtiſche Kranken=
haus
nach Darmſtadt ſofort erfolgte. Der Beſitzer und Lenker des
Autos war der Kaufmann Franz Giſſinger, der nach dem Unfall
mit ſeinem Wagen noch etwa 200 Meter weit in Schlangenlinie
auf dem linken Bürgerſteig fuhr und dann gegen die auf der rech=
ten
Straßenſeite ſtehende Anſchlagſäule rannte, wodurch der Wa=
gen
mit noch laufendem Motor beſchädigt zum Stehen kam. Giſ=
ſinger
wurde beim Halten des Wagens tot an dem Steuerrad
ſitzend vorgefunden. Er beabſichtigte, wegen Unbehagens zu Dr.
Gaßner nach Eberſtadt zu fahren. Infolge des Schrecks erlitt er
anſcheinend einen Herzſchlag.

Sachbeſchädigung. In der Nacht vom 4 zum 5. Auguſt
1931 wurde das Straßenbezeichnungsſchild Ohlyſtraße‟ Ecke
Ohly= und Oſannſtraße, das an einer eiſernen Stange befeſtigt
war, umgeriſſen. Dieſelben Täter haben in der gleichen Nacht
auch die Deckel der Straßenſinkkaſten vor dem Hauſe Ohlyſtraße 72
ausgehoben. Wer kann Angaben über die Täter machen?
Diebſtahl einer Piſtole. In der Nacht vom 12. zum 13.
Auguſt 1931 wurde dem Schießſportkartell Gau Darmſtadt eine
6=mm=Einladepiſtole mit dazugehöriger Munition aus einem
Schuppen des Kleinkaliberſchießſtandes am Karlshof geſtohlen.
Ein Fenſterladen, ſowie der Schrank, worin die Gegenſtände ver=
wahrt
wurden, wurde hierbei erbrochen. Es handelt ſich um eine
Einladepiſtole mit etwa 39 Zentimeter langem Lauf. Die Pa=
ronen
ſind
n=Langgriffelmunition.

Aus dem Gerichtsſaal.
Aw. Motorräder erfreuen ſich im allgemeinen, beſonders bei
der männlichen Jugend, großer Beliebtheit. Nur leider kann es
ſich nicht jeder leiſten, beſonders wenn er arbeitslos iſt. Das
ging auch einem 23jährigen Kaufmann aus Darm=
ſtadt
ſo, der zwar im Beſitze eines Motorrades war, das ſich aber
leider nicht in betriebsfähigem Zuſtand befand. Es fehlten ihm noch
etliche wichtige Teile. Und eines Tages war alles da, und unſer
junger Kaufmann konnte nun wieder fahren, nachdem er ſein
Motorrad mit viel Liebe erſt rot und dann braun angeſtrichen
hatte. Doch die Freude dauerte leider nicht lange, denn der Be=
ſitzer
einer Reparaturwerkſtatt entdeckte nach langem Suchen mit
Hilfe der Kriminalpolizei, daß ſich an dem Rad Teile ſeines ge=
ſtohlenen
Motorrades befanden. Der junge Kaufmann behaup=
tete
, er habe eines Tages im Wald in der Nähe des Oberwald=
hauſes
ein Motorrad gefunden, und da habe er es auseinander=
genommen
und die nötigen Teile an ſein Motorrad montiert. Lei=
der
zeigte ſich weder die Polizei noch das Bezirksſchöffen=
gericht
in der Freitagsverhandlung zugänglich für dieſe hübſche
Geſchichte, insbeſondere, da der Angeklagte ſchon einmal bei einem
Strafverfahren bis zum letzten leugnete und ähnliche hübſche Ge=
ſchichten
zu erzählen wußte, und er wird wegen Einbruch=
diebſtahls
, zu acht Monaten Gefängnis, abzüglich
zwei Monate Unterſuchungshaft, verurteilt.
Ein 35jähriger ehemaliger Soldat verſuchte nach
dem Kriege als Reiſender ſein Brot zu verdienen und verband ſich
im Jahre 1930 zu dieſem Zwecke mit einem Photographen. Er
reiſte umher und machte Aufnahmen aller Art auf Beſtellung, und
der andere, der Inhaber des Geſchäfts entwickelte die Bilder
und wickelte die Geſchäfte weiter ab. Doch das Geſchäft ging
ſchlecht, ſei es, daß die Jahreszeit nicht dazu angetan war, ſei es,
daß der Firmeninhaber den Geſchäften ſchlecht nachkam, wie der
Angeklagte behauptet. Auf jeden Fall ſaß er oft ohne Geld da
und konnte ſeine Hotelrechnungen nicht mehr begleichen. Einmal
verſuchte er auch, ſich mit einem Photographen in Fränkiſch= Crum=
bach
zu liieren, doch die Sache war nur von kurzer Dauer, da der
Photograph trotz anſcheinender Geſchäftsungewandtheit doch bald
dahinter kam, daß der Angeklagte Beſtellſcheine fälſchte. Einem
Gaſtwirt erzählte der Angeklagte von einer in den nächſten Tagen
eintreffenden Weihnachtsgratifikation, woraufhin der ihn noch
länger behielt und dann das Nachſehen hatte. Ebenſo ging es
einem Kaufmann, der ihm auf Vorzeigen des Vertrags mit dem
Firmeninhaber, für den der Angeklagte jedoch nicht mehr arbei=
tete
, ohne jegliche Anzahlung ein Motorrad gab und ſein Geld
dann vergebens von dem Firmeninhaber zu erlangen hoffte. Der
Angeklagte gibt die Fälſchungen der Beſtellſcheine zu. Er ſei in
großer Not geweſen. Alles andere beſtreitet er. Er ſei damals
noch nicht im Beſitze der Kündigung geweſen, und er habe den
Leuten auch nichts vorgemacht. Er habe immer bezahlen wollen,
ſei jedoch durch andauernden Geldmangel daran gehindert wor=
den
. Der Staatsanwalt beantragte in Anbetracht der reichlichen
Vorſtrafen des Angeklagten eine Geſamtſtrafe von einem Jahr
und drei Monaten Gefängnis. Das Gericht bewilligt ihm jedoch
weitgehendſt mildernde Umſtände zu, da er ſich zweifellos in Not=
befunden
habe, und verurteilt ihn wegen eines fortgeſetzten, teils
vollendeten Betrugs in Tateinheit mit ſchwerer Ur=
kundenfälſchung
und wegen zweier weiterer Betrugsfälle,
ſämtlich im Rückfall, zu insgeſamt zehn Monaten Gefäng=
nis
, abzüglich ſechs Monaten und drei Wochen Unterſuchungs=
Verurteilte nimmt die Straf
haft.

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Samstag, den 22. Auguſt 1931

Nummer 232

In der Nacht vom 19. zum 20. Auguſt wurde in eine Filiale
der Firma Schade u. Füllgrabe in der Heinrichsſtraße eingebrochen
ind folgende Waren und Gegenſtände geſtohlen:

a) Zigaretten:
60 Packungen à 9 Stück Greiling Schwarz=Weiß zu 4 Rpf.,
60

40
60
20
50
20
20

Salem A4 6 Stück zu 3½/ Rpf.,
Overſtolz a 10 Stück zu 5 Rpf.,
Ramſes ä 6 Stück zu 3½= Rpf.,
Ravenklau à. 50 Stück zu 6 Rpf.,
Ravenklau 4. 10 Stück zu 6 Rpf.,
Ova à 50 Stück zu 5 Rpf.,
Opa a. 10 Stück zu 5 Rpf.
Macedon à 9 Stück zu 5 Rpf.,
Gelbe Sorte 4 9 Stück zu 6 Rpf.

b) Schokolade:
100 Tafeln Vollmilchſchokolade 4 25 Rpf.,
30
Eſzet Schmelz zu 50 Rpf.
Eſzet Vollmilch zu 60 Rpf.,
20
40
Rheingold Vollmilch zu 45 Rpf.
20
Gala=Peter zu 50 Rpf.,
20
Cailler zu 50 Rpf.
10 Packungen Vellmer zu 50 Rpf.,
15 Tafeln Stollwerk bitter zu 60 Rpf.

c) Zwei Herren=Gummimäntel (grau und blau), ſowie ein
kleiner Geldbetrag (Telephongebühren)
In der Nacht vom 12 zum 13. Auguſt 1931 wurde in die
Reſtaurationsräume eines Hotels in der Rheinſtraße eingebrochen
und folgendes geſtohlen:

15 Packungen à. 10 Stüc
10
a 10
ä 10
a 10
4 10
10
ä 10
a 10

Zigaretten, Ova zu 5 Rpf.
Standard zu 5 Rpf.
Manoli ( zu 6 Rpf.
Manoli Privat zu 6 Rpf.,
Mercedes zu 6 Rpf.,
Kyriazzi zu 5 Rpf.,
Kyriazzi zu 6 Rpf.

Ferner eine Blechkaſſette mit einem Bargeldbetrag von 21,50
RM., ein Manikürkaſten, oval, mit einem kompletten Manikür=
beſteck
, ein Opernglas, ſchwarz, ein Paar braune Lederhandſchuhe,
gefüttert, ein Paar gelbe Stoffhandſchuhe mit ſchwarzen Raupen.
eine Flaſche Boonencamp Original, und eine Flaſche Kirſchwaſſer.
Perſonen, die hinſichtlich dieſer Diebſtähle irgendwelche An=
gaben
machen können, insbeſondere auch ſolche, die im guten
Glauben von den vorſtehend geſtohlenen Sachen in Verwahr ge=
nommen
oder angekauft haben, werden erſucht alsbald der
Kriminalpolizei Darmſtadt, Hügelſtraße 31/33, Zimmer Nr. 3.
Mitteilung zu machen.

Galanter Dieb. Vor einigen Tagen hat in Darmſtadt ein
unbekannter Mann weibliche Perſonen angeſprochen und ſich an=
geboten
, ihnen ihre Pakete Koffer oder ſonſtiges Handgepäck
tragen zu wollen. Im Laufe der Unterhaltung verſtand er es,
ſeinen Opfern auch die Handtaſchen herauszulocken, aus denen er
alsbald unbemerkt Geld und ſonſtige Wertſachen ſtahl und die
Taſche dann zurückgab; ſich aber auch ganz bald verabſchiedete.
Beſchreibung des Täters: 2530 Jahre alt, 1,70 Meter
groß, ſchlank, hat auf der linken Wange Narben. Er trägt dunkel=
braunen
Anzug, dunklen Hut, ſchwarze Schuhe links eine Arm=
banduhr
, rechts ein goldenes Armbändchen. Perſonen, die auf
dieſe Weiſe geſchädigt wurden, werden gebeten, bei der Kriminal=
abteilung
, Hügelſtraße 31/33. Zimmer 29a vorſprechen zu wollen.
Hohe Belohnung zugeſichert. Am 6. Auguſt 1931 kam einer
Ausländerin, vermutlich in Nürnberg während der Beſichtigung
der Stadt eine Perlenkette im Werte von 54 000 RM. abhanden.
Für die Wiederbeibringung der Kette iſt eine Belohnung von
4000 RM. ausgeſetzt. Die Kette beſteht aus 125 verlaufenden
Roſé=Orientperlen, im Geſamtgewicht von 250,96 Grains, Mittel=
perle
9,28 Grains mit einem Platinſchloß, mit einem Brillanten
und Platinſicherheitskettchen. Sachdienliche Mitteilungen wolle
man den nächſten Polizeiſtellen zukommen laſſen.
Gaſtkonzert des Wiener Lehrer=a-cappella=Chors in der Feſt=
halle
am 2. September 1931. Wenn ein Männerchor von ſolch be=
deutender
Qualität wie dieſer Wiener, Lehrer=a-cappella=Chor ein
Konzert veranſtaltet, dann kann man ſchon von einem kommenden
muſikaliſchen Ereignis reden. Jeder Muſikfreund ſollte deshalb,
trotz aller Nöte der Zeit, dieſe Veranſtaltung beſuchen, zumal die
Preiſe von 2 RM. und 1 RM. für den zu erwartenden hohen
künſtleriſchen Genuß niedrig zu nennen ſind. Die Parole ſollte
deshalb lauten: Schon jetzt eine Karte für dieſes Konzert bei
Chriſtian Axnold am Weißen Turm.
Der keuſche Lebemann, der humorvolle Schwank in 3
Akten von Franz Arnold und Ernſt Bach, gelangt nur heute
Samstag und morgen Sonntag, abends 8.30 Uhr, im Orpheum zur
Aufführung. Die Mitwirkenden, wie Grete Keßler, Emmy
Seipel, Karl Ludwig Lindt, Joſef Gurk. Peter Fuchs
u a. ſind für eine flotte Aufführung beſorgt. In Würzburg hatte
Der keuſche Lebemann gelegentlich der Sommerſpielzeit des Cen=
tral
=Theaters mit obigem Enſemble einen ungewöhnlich ſtarken
Publikumserfolg. Die kleinen Eintrittspreiſe (von 60 Pf. bis
2 Mk.) geſtatten jedermann den Beſuch der beiden Gaſtvorſtellun=
gen
. (Siehe Anzeige.)
Im Union=Theater läuft nur noch 3 Tage der nach langem
Kampf von der Zenſur freigegebene luſtige Tonfilm=Schwank
Meine Couſine aus Warſchau nach dem gleichnamigen Theater=
ſtück
von Louis Verneuil. Dazu der neueſte Micky=Film Spuk=
im
Puppenladen und das gute Beiprogramm.
Im Helia=Theater wird nur noch 3 Tage der Groß= Ton=
film
in deutſcher Sprache Die große Fahrt vorgeführt. Ueber
20 000 Mitwirkende waren in dieſem Filmwerk beſchäftigt, dar=
unter
zirka 1000 Indianer. Die rieſige Büffelherde, die in der
großen Jagdſzene auftaucht iſt eine der wenigen noch exiſtieren=
den
und zählt etwa 500 Köpfe.
In den Palaſt=Lichtſpielen ſieht man nur noch bis Montag
einen der größten und gewaltigſten ſtummen Filme der letzten
Jahre Andreas Hofer, der Freiheitskampf des Tiroler Volkes,
Andreas Hofer, deſſen Andenken im Herzen eines jeden Deutſchen
fortlebt, iſt das Sinnbild deutſcher Treue und deutſchen Helden=
tums
. Jugendliche haben Zutritt.

Die Nierurter erſcheinenden Notizen ſind ausſchſſeßlich als Hinweiſe auf Ainzeigen zu betradhten.
in keinem Falſe irgendwie als Beſprechung oder Kriſ?
Charlie Fornoff, die Attraktionskapelle, veranſtaltet
heute und morgen im Datterich, Kiesſtraße 27, einen Bun=
ten
Abend in zwei Teilen. Außerdem morgen großes Konzert.
Heute Samstag, den 22., und Sonntag, den 23. Auguſt,
finden im Hotel=Reſtaurant Poſt in ſämtlichen Parterre=
räumen
die allerſeits beliebten, ſchönen Geſellſchafts=
abende
mit Tanz ſtatt. Die unermüdliche Hauskapelle ſorgt
für Stimmung und Humor. Alle Beſucher dieſer Abende werten
immer mit Freuden darauf zurückkommen. (Siehe bitte morgiges
Inſerat.)
Schuls Felſenkeller. Die allſeitig beliebten und durch
Ungunſt der Witterung ausgefallenen Konzerte ſollen am Sams=
tag
, den 22. Auguſt, wieder aufgenommen werden. Dieſelben wer=
den
von einem Enſemble des Stadt=Orcheſters ausgeführt. Sams=
tag
: Soliſten=Abend: Sonntag: Heiterer Abend. Bei ungünſtiger
Witterung Konzert im Brauereiausſchank, Schloßgaſſe. (Siehe
Anzeige.)

Jeder Anfrage iſt die letzte Bezugsquſttung beizufügen. Anongeme Anfragen werden
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt obne Rechtsverbindſichieit.
W. hier. Ein Nachtragsteſtament iſt nicht erforderlich.
Nr. 100, Weiterſtadt. Die Verzugszuſchläge werden erhoben, wenn
eine am 31. Juli 1931 oder früher fällig gewordene Einkommenſteuer=
rate
nicht ſpäteſtens bis zum 31. Juli 1931 entrichtet iſt. Vorausſetzung
iſt, daß der rückſtändige Betrag mindeſtens 10 Mark beträgt. Der Zu=
ſchlag
beträgt für jeden angefangenen halben Monat,
der nach dem 31. Juli 1931 liegt, 5 Prozent. Hierbei wird als halber
Monat ein Zeitraum von 15 Tagen gerechnet. Die Berechnung des
Finanzamts iſt demnach richtig.

Tageskalender für Samstag, den 22. Auguſt 1931.
Heſſ. Landestheater, Großes Haus: Geſchloſſen. Kleines
Haus: Keine Vorſtellung. Orpheum 20.30 Uhr: Der
keuſche Lebemann, Konzerte: Zur Oper, Schloßkeller,
Sportplatz=Reſtaurant am Böllenfalltor. Datterich, Reſt. Reh=
berger
, Theate==Reſtaurant, Schuls Feſlenkeller. Kino=
vorſtellungen
: Union=, Helia= und Palaſt=Lichtſpiele.

Der Heſſiſche Chordirigenten=Verband hält
ſeine Hauptverſammlung am Samstag, den 12., und
Sonntag, den 13. September, in Worms a. Rh. ab. Tagungs=
lokal
für alle Veranſtaltungen ſind die Gaſtſtätten zur Hardt
(Caſino) in der Hardtgaſſe. Neben wichtigen Verbands=
angelegenheiten
(Verhandlungsbericht über die Darmſtädter
Tagung. Jahresbericht Rechnungsablage Beratung der Anträge,
Vorſtandswahl) wird die berufliche Weiterbildung beſondere Be=
rückſichtigune
tinden. Ein mitten in der Chorpraxis ſtehender,
erfahrener Fachmann wird über verſchiedene wichtige Fragen des
Chorgeſangsweſens, insbeſondere über Stimmbildung ſprechen,
und in anſchließenden Chorproben werden dieſe Fragen praktiſch
behandelt und ausgewertet. Die nachfolgende Ausſprache wird
Zweifel klären und beheben und ſomit anregend, fördernd und be=
fruchtend
wirken. Die Mitglieder werden vollzählig in der ſagen=
umwobenen
Nibelungenſtadt erwartet, jedoch ſind auch alle dem
Verbande nicht angeſchloſſenen Dirigenten freundlichſt eingeladen.

Faſt 2 Tage richtige Waſſerkuppen=Knove, d. h. Nebel, Dampf,
Dunſt und Gewitter. Die Zeltwächter mußten in der Nacht die Unter=
kunft
feſthalten und ſahen von der Kuppe des Roßberges aus den Wol=
kenbruch
an dem Frankenſtein niedergehen. Doch am 19. Auguſt, mit=
tags
, ſchleppten ſchon wieder die Unentwegten ihre Maſchinen aus dem
feuchten Wieſengrund auf die Höhe, und gegen Abend hatten nicht nur
Wachtmeiſter Weichſel und der Flugſchüler Hafner ihre B=Prüfung
gemacht, ſondern auch die Anfänger mit mehr als 30 Starts und Rut=
ſchern
aufgewartet. Am 20. Auguſt in der Frühe gings weiter, denn
das ſchöne Wetter, mit dem noch in den letzten 4 Tagen gerechnet wer=
den
kann, muß ausgenutzt werden. Die Anfänger durften ſchon auf die
zweite Stufe gehen und holten ſchon Zeiten von 25 Sekunden heraus.
Als zur A=Prüfung (30. Sek. Geradeausflug und Hangrutſcher, heil
hinſetzen) geſtartet werden ſollte, ging bei einer Bumslandung die Trag=
fläche
der Cellophan, ſo heißt nämlich der Schul=,Schlitten, mit einer
leichten Knickung am Holm in Reparatur. Beim Schreiben dieſer Zeilen
iſt der Verband noch nicht von der Schäftſtelle gelöſt.
In ſportlichem Intereſſe hatte der Herr Miniſter des Innern ſeinen
Preſſechef, Dr. Mierendorf und Herrn Oberreg.=Rat Baſhui=
ſen
zu dem Trainingskurſus des Polizei=Motorſportklubs und des
Sturmvogel entſandt, die das Schauſpiel, Polizeihauptmann Jans
mit 15,22 Min. einen neuen örtlichen Nekord aufſtellen
zu ſehen, erlebten. Die nachfolgenden Starts von Pol.=Hauptmann
Bünau und Fluglehrer cand. Dipl.=Ing. G., die nur 2,10 Min. und
1,47 Min. von der Hochſtartſtelle aus erreichten, waren bedauerlicher=
weiſe
lüitte Fehlſtarts. Aber der neue örtliche Rekord, der bei einer Auf=
windfläche
von nur 50 Meter eine Leiſtung Ia darſtellt, war Grund
genug, um bei Roßdörfer Milch, Butter und Birnen eine kleine Feier zu
inſzenieren.
Aber auch die Fortgeſchrittenen wollten ihre Kunſt und ihre Aus=
dauer
zeigen und warteten durch die Herren Oberwachtmeiſter Mar=
burg
, die Herren Leuſchner und Reichert mit 3 B=Prüfungen
auf, ſo daß man jetzt ſchon bei einer C=Prüfung, einem örtlichen Nekord
von 15,22 Min. und 7 B=Prüfungen von einem vollen Erfolg des Trai=
ningskurſus
ſprechen kann.

Aa. Gräfenhauſen, 20. Aug. Wertzuwachsſteuer. Die
vom Gemeinderat bereits im Herbſt vergangenen Jahres beſchloſ=
ſene
Ortsſatzung über die Erhebung einer allgemeinen Wertzu=
wachsſteuer
in der hieſigen Gemeinde iſt ſoeben nach miniſterieller
Genehmigung in Kraft getreten. Die alte Satzung über die Wert=
zuwachsſteuer
, die noch aus dem Jahre 1926 ſtammt, iſt gleich=
zeitig
außer Kraft geſetzt.
Aa. Eberſtadt, 21. Auguſt. Abſchluß der Solbadekuren.
Die Solbadekuren haben ihren Abſchluß gefunden. An den Kuren
nahmen insgeſamt 28 Mädchen und 28 Knaben teil. Im ganzen wur=
den
nahezu 600 Solbäder im hieſigen Schulbad verabreicht. Die Kin=
der
wurden während der Kur durch die Volksküche täglich mit einem
reichlichen Mittageſſen verſehen. Im Heim der Naturfreunde, wo die
Kinder zu Sport und Spiel beiſammen waren, erhielten ſie Brötchen
und Kakao. Erfreulicherweiſe haben die Kinder durchſchnittlich infolge
der Kuren eine Gewichtszunahme zu verzeichnen. Zur Bewältigung
der damit verbundenen Arbeiten hatten ſich eine Reihe von Hilfskräften,
insbeſondere Frauen, zur Verfügung geſtellt.
F. Eberſtadt, 20. Aug. Schwerer Unfall. Ein im Wein=
weg
wohnhafter junger Mann, der beim Obſtpflücken beſchäftigt
war, kam durch das plötzliche Zerbrechen der dazu benutzten neuen
Leiter zu Fall und zog ſich hierbei fünf Rippenbrüche und Ver=
letzungen
an den Händen zu. Durch die Sanitätswache erfolgte
ſeine Ueberführung nach dem Herz=Jeſu=Hoſpital in Darmſtadt.
F Eberſtadt, 21. Aug. Aerztlicher Sonntagsdienſt.
Am Sonntag, den 23. Auguſt, verſieht den ärztlichen Sonntags=
dienſt
Dr. med. Gaßner. An ihn wende man ſich, wenn der
Hausarzt nicht erreichbar iſt.
Pfungſtadt, 21. Aug. Der Pfungſtädter Zuchtviehmarkt, der
heute ſtattfinden ſollte, iſt infolge miniſterieller Verfügung auf=
gehoben
worden, weil auf dem Johannishof in Gernsheim die
Maul= und Klauenſeuche ausgebrochen iſt.
Cp. Pfungſtadt, 21. Auguſt. Verlegung der Gemeinde=
ratsſitzung
. Die für Donnerstag abend angeſetzte Gemeinderats=
ſitzung
mußte beſonderer Umſtände halber auf den Beginn der neuen
Woche verlegt werden. Unfall. Ein Junge, der an einer
Stange emporgeklettert war, fiel herunter und brach einen Arm.
Hohes Alter. Altveteran Peter Crößmann (Rheinſtraße) beging
am Freitag ſeinen 84. Geburtstag. Außerdem konnte am gleichen Tag
Philipp Dicker 1. (Bergſtraße) ſeinen 80. Geburtstag begehen.
Cp. Hahn b. Pfungſtadt, 20. Aug. Aus dem Gemeinde=
rat
. In der letzten Sitzung des Gemeinderates wurde der an
Stelle des zum Beigeordneten gewählten Gemeinderates Herbert
Ludwig Kramer 3. in den Gemeinderat eingeführt und durch
Bürgermeiſter Weicker durch Handſchlag verpflichtet. Der Antrag
der Brauereien auf Erhebung der Bierſteuer bei den Wirten
wurde abgelehnt. Ein Antrag des Feldſchützen Pühler auf Höher=
einſtufung
wurde einſtweilen vertagt. Der Antrag des Landes=
kirchenamtes
, wonach die Gemeinde Hahn etwaige Erhöhungen
bei der Beſoldung des Kirchendieners übernehmen ſoll, wurde
ausgeſetzt. Wohnungsneubauten ſollen die üblichen Sondergebäude=
ſteuer
=Erleichterungen haben.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 21. Aug. Spar= und Darlehns=
kaſſe
G. m. u. H. Der bisherige Rechner der Kaſſe, Herr Her=
mann
Wende dahier, mußte aus Geſundheitsrückſichten ſein Amt
niederlegen. Mit ihm ſcheidet ein Mann aus der Verwaltung der
Genoſſenſchaft, der von ſeltener Treue und Gewiſſenhaftigkeit be=
ſeelt
war. Vorſtand und Aufſichtsrat haben ſich dieſer Tage ein=
gehend
mit der Neubeſetzung des Rechnerpoſtens befaßt, und wer=
den
der Mitgliederverſammlung, die eigens zu dieſem Zwecke auf
Samstag, den 29. Auguſt I. J. abends, einberufen iſt, den ins
Auge gefaßten Bewerber vorſchlagen.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 19. Aug. Baulandumlegung.
Bei der geſtern ſtattgefundenen erſten Tagfahrt für das Bauland=
umlegungsverfahren
im Bezirk. Lohberg waren die beteiligten
Grundbeſitzer faſt vollzählig erſchienen. Es ergab ſich einmütige
Zuſtimmung für die Durchführung des Umlegungsverfahrens,
ſo daß ein Vertreter der Dagegenſtimmenden zum Umlegungs=
ausſchuß
nicht zu wählen war. Als Vertreter der Dafürſtimmen=
den
wurde Herr Adam Bayer und zu deſſen Stellvertreter Herr
Ludwig Wagner gewählt. Zum Sachverſtändigen für die Be=
wertung
der Grundſtücke und Obſtbäume wurde Herr Bürger=
meiſtereiſekretär
Steuernagel und zu deſſen Stellvertreter Herr
Beigeordneter Regalia beſtimmt. Die erhobenen Einſprüche wur=
den
verhandelt und bis auf einen erledigt. Das Verfahren nimmt
jetzt ſeinen weiteren Fortgang vor dem Umlegungsausſchuß. Bis
zur endgültigen Zuteilung der neuen Grundſtücke dürfte noch ge=
raume
Zeit vergehen, ſo daß die alten Grundſtücke im Herbſt noch=
mals
beſtellt werden können.
Dieburg, 21. Aug. Die hieſige Kirchweih findet am 2 3.
und 24. Auguſt ſtatt.
* Groß=Bieberau, 20. Aug. Nachdem in der Umgegend die
Maul= und Klauenſeuche erloſchen iſt, finden vom nächſten Mon=
tag
ab wieder die regelmäßigen Ferkelmärkte ſtatt.
Bk. Schaafheim 20. Aug. Unfall. Der 12jährige Schüler
Wilhelm Hauck, Sohn des Landwirts Heinrich Hauck, hier, ſtürzte
mit ſeinem Fahrrad ſo unglücklich, daß er ſich einen Armbruch
zuzog.
Gernsheim. 21. Aug. Waſſerſtand des Rheins am
20. Auguſt 2,45 Meter, am 21. Auguſt 2,37 Meter.
Hirſchhorn, 21. Aug. Waſſerſtand des Neckaxs am
20. Auguſt 2,45 Meter, am 21. Auguſt 2,20 Meter.

J. Griesheim, 21. Aug. Die Hochwaſſerkataſtrophe
im weſtlichen Gemarkungsteil von Griesheim
Am Donnerstag abend hat ſich das Waſſer, da es noch fortlaufend
im Steigen begriffen war, auf den Wieſen weiter nach dem Feld
zu gedrängt, ſo daß bei einem weiteren Steigen die Gefahr be=
ſteht
, daß auch das an die Wieſen grenzende Feld, welches etwas
höher liegt, unter Waſſer kommen kann. Auf den Aeckern, die et=
was
tiefer liegen, iſt das Grundwaſſer dort bereits in Flußhöhe
Im ganzen ſtehen in dem von der Flut heimgeſuchten Gebiet weit
über 2000 Morgen Wieſen= und gutes Ackergelände unter Waſſer
das an manchen Stellen eine Höhe von nahezu 2 Meter hat. Die
Gewannen Haſſelacker und Weichhoff, die mit Gemüſe= und Kar=
toffelkulturen
beſtellt ſind, ſind am härteſten betroffen, und die
ganze Ernte vernichtet. Seitens der hieſigen Gemeinde iſt ſeit
Mittwoch abend am Küchlersgraben an der Wolfskehler Chauſſee
eine ſtändige Wache aufgeſtellt, die bei einem weiteren Vordrin=
gen
des Waſſers mit den nötigen Weiſungen verſehen iſt. Auch
der Landgraben iſt ſeit Donnerstag abend über die Ufer getreten
und dringt jetzt das Waſſer auch in die Wolfskehler Gemarkung
ein. Seit heute vormittag ſteht die Wolfskehler Chauſſee am
Sportplatz, unterhalb der Roßmannſchen Mühle, in einer Länge
von 150 Metern und in 10 Zentimeter Höhe unter Waſſer, ſo daß
ein Paſſieren zu Fuß unmöglich iſt. Auch in dem nordöſtlichen
Teil der Gemarkung, durch den die aus der Stadt Darmſtadt kom=
menden
ſtarken Waſſerabflüſſe gehen, iſt der obere Teil des weſt=
lichen
Dammes des Klärbeckens am Weigandsbuſch gebrochen und
hat zirka 25 Morgen Kartoffelfeld unter Waſſer geſetzt. Die Kar=
toffeln
, die hier ſehr ſchön ſtanden und eine reiche Ernte verſpra=
chen
, dürften durch das Waſſer vollkommen vernichtet ſein.
Aa. Eſchollbrücken, 21. Aug. Beinahe in der Sandbach
ertrunken. Ein zwölfjähriger Knabe von auswärts, der hier
bei ſeinen Großeltern weilte und auf einem Rad den Damm ent=
lang
fuhr kam an einem Loch zum Sturze und fiel in die hoch=
gehende
Sandbach. Er war bereits bewußtlos, als ihn ein Pfung=
ſtädter
Einwohner, Schneider Peter Gunkel, der den Unfall mit
angeſehen hatte, aus den reißenden Fluten retten konnte.
Aa. Wolfskehlen, 21. Abg. Das Hochwaſſer hat am Bahn=
übergang
zwiſchen Wolfskehlen und Griesheim (Strecke Darmſtadt=
Goddelau) das dort ſtehende Bahnwärterhaus vollkommen rings=
um
eingeſchloſſen. Der Bahnwärter war genötigt, ſein Vieh auf
dem Stallboden unterzubringen. Das Waſſer ſteht teilweiſe zehn
Zentimeter hoch über der Landſtraße, die gerade neu gepflaſtert
werden ſoll. Den ſtraßengleichen Bahnübergang dürfen die Züge
nur langſam paſſieren.
Aa. Wolfskehlen, 21. Aug. Die Landwirte ſind in der
hieſigen Gemarkung dabei, ſoweit dies nur irgendwie möglich iſt,
das noch auf dem Felde befindliche Getreide aus dem Waſſer her=
auszuſchaffen
. Die naſſen Garben werden dann auf Wagen ge=
laden
und in Gemarkungsteilen, die vom Hochwaſſer frei ſind und
keine Ueberſchwemmungen zu erwarten haben, abzuladen und zum
Trocknen auseinanderzuſtreuen.
Cp. Schneppenhauſen, 21. Aug. Der Mühlbach überdie
Ufer getreten. Infolge der ſtarken Regengüſſe und ihrer
Folgeerſcheinungen iſt der Mühlbach über ſeine Ufer getreten und
hat die benachbarten Gärten und Felder überſchwemmt.
In. Harpertshauſen, 21. Aug. Unwetterſchäden. In eine
geradezu verzweifelte Lage wurden viele unſerer hieſigen Land=
wirte
dadurch gebracht, daß ihnen das Hochwaſſer, welches ſich
jetzt erſt ſo recht in unſerer tiefer gelegenen Gegend auswirkt, nun=
mehr
in dieſem Jahre zum zweiten Male großen Schaden anrich=
tet
. Viele Landwirte, denen anfangs des Jahres große Teile ihrer
Kartoffefelder erſoffen waren, welche ſie dann wieder neu be=
ſtecken
mußten, müſſen es nunmehr erleben, daß dieſe Kartoffel=
äcker
vollſtändig unter Waſſer ſtehen und ſomit, wie durch die
Folgen der langen Regenperiode, die Ernte vernichtet ſein dürfte.
Dasſelbe gilt auch von dem Weizen und Hafer, die jetzt noch drau=
ßen
, und zwar auf überſchwemmtem Felde ſtehen. Groß iſt auch
die Zahl der überſchwemmten Rüben= und Kleeäcker. Ferner ſtehen
faſt der ganze Auwald mit ſamt den angrenzenden Wieſen völlig
unter Waſſer, und noch immer kommen zur Stunde die gelben
Waſſermaſſen und üverfluten große Teile unſerer Gemarkung und
richten hier viel Schaden an. Ganz beſonders nachteilig dürfte ſich
auch die Ueberſchwemmung für die bevorſtehende Grummeternte
auswirken. Die den Regen begleitenden Stürme haben große
Mengen des Obſtes heruntergeworfen und auch manchen Bu
umgeriſſen. Klagen über auftretende Fäulnis unter den Kartof=
feln
werden jetzt ſchon allgemein laut, und ſelbſt in ſonſt trockenen
Lagen unſerer Gemarkung zeigen ſich Anzeigen zur Fäulnis.
In dieſen Tagen, wo alle Bäche Hochwaſſer führten, ſpielte ein
7jähriges Mädchen, in Hockerſtellung auf einem Holzſteg ſitzend.
mit einem Püppchen, in dem bis zum Steg reichenden Waſſe
Dabei bekam das Kind das Uebergewicht und fiel kopfüber in die
Fluten des an jener Stelle ziemlich reißenden Amorbaches. Ein
13jähriger Junge, Georg Sehnert von hier, der zufällig in der
Nähe war, faßte ſofort entſchloſſen zu und zog das Mädchen her=
aus
. Das Kind wäre zweifellos verloren geweſen, wenn nicht
der Junge durch ſein t räftiges Zugreifen ihm das Leben ge=
rettet
hätte.
Ch. Lützel=Wiebelshach, Kr. Erbach, 21. Aug. Durch das über=
ſtarke
Regenwetter ſind auf der Straße Mühlhauſen-Lützel= Wie=
belsbach
und Breitenbrunn einige Erdrutſchungen vorgekommen
wobei auch die ſtärkſten Bäume entwurzelt wurden und ſich quer
über die genannte Straße legten. Der Verkehr wurde dieſerhalk
nicht geſtört, da das Straßenaufſichtsperſonal mit einigen Hilfs=
kräften
ſofort für Ordnung ſorgte. Das an dieſer Straße entlang=
ziehende
Brunntal, mit dem ſonſt ſo friedlichen Brunnbächlein
glich einem reißenden See und richtete ſo viel Schaden an. Die
neu angelegte Straße, Verbindung zwiſchen Lützelbach und Wie=
belsbach
, welche durch die Provinzialdirektion umgelegt und fer
tiggeſtellt iſt, ſollte nun noch gewalzt werden, wozu das Ma=
ſchinenmaterial
ſchon bereit ſteht; jedoch iſt dieſe endgültige Fer=
tigſtellung
unmöglich, da das Unwetter die Straße ſelbſt ſowie
auch die Böſchungen und Wegeeinfahrten vollkommen grundlos
gemacht hat. Ein unüberſehbarer Schaden iſt für Provinz und
Gemeinde entſtanden, nicht zuletzt aber auch für die angrenzenden
Landwirte.
Ai. Vielbrunn, 21. Aug. Eigentlich würde es ſich ja erübrigen
über die einander jagenden Wolkenbrüche und Sturzregen nock
Vetrachtungen anzuſtellen,ſ da ſie leider etwas Alltägliches ſind
wenn ſie ſich nicht ſo unheimlich kataſtrophal und in wohl kaum
dageweſenem Umfange auswirken würden. Es iſt altbekannt, daß
raſche Schneeſchmelzen ſowie langanhaltende Regenwetter in
Flußgegenden Ueberſchwemmungen im Gefolge haben, aber die
gegenwärtige Unwetterkataſtrophe verurſacht auch auf Höhenlagen
wie hier enormen Schaden und Ueberſchwemmungen. Die Orts=
ſtraßen
ſind oft überflutet und gleichen, reißenden Bächen, die
Straßendecke wird mitgeriſſen, das Waſſer dringt in Keller und
Scheunen, in manchen Ställen ſteht das Vieh im Waſſer, was
Zank und Streit unter den Nachbarn verurſacht, Feldwege ſind
ausgeriſſene Gräben, Bäume ſind entwurzelt oder abgeſprengk
viel Getreide iſt noch nicht eingeerntet und verdirbt, die Kar
toffeln faulen, Herbſtausſaaten auf Stoppeln können nicht erfol
gen, nicht nur der Näſſe halber, und da manche Aecker ein Bre=
ſind
, ſondern der Regen ſetzt gar nicht ſo lange aus, um nur ein
Feldarbeit anfangen zu können, kaum daß Futter für das Vie‟
oder Kartoffeln für den Haushalt, ſozuſagen faſt heimgeſtohlel
werden können. Tag und Nacht glaubt man Novemberſtürme heu
len zu hören, es fehlt nur noch, daß der Regen mit Schnee unter
miſcht iſt.
T. Rai=Breitenbach, Kr. Erbach, 21. Aug. Hochwaſſer
Auch in unſerem ſonſt ſo harmloſen Breitenbachtal wurden die Ge
meinden Mühlhauſen und Rai=Breitenbach vom Hochwaſſer über
raſcht. Der ſonſt zahme Breitenbach iſt an verſchiedenen Steller
am ſchlimmſten aber an der Linde über ſeine Ufer getreten. Al
erſten Tage glaubte man, die Urſache der Ueberſchwemmung ſe
ein in der Nähe niedergegangener Wolkenbruch. In den Abend
ſtunden ging das Waſſer wieder zurück, um ſo überraſchter wa.
alles von der geſtrigen zweiten Ueberſchwemmung. Wieſen, Aecke
Gartenanlagen und Straßen ſtanden ſtellenweiſe unter Waſſel
Den Betroffenen, deren Ernte vernichtet iſt, wendet ſich allge
meine Teilnahme zu.
Cf. Birkenau, 21 Aug. Unwetter und Hochwaſſer
Durch die überaus heftigen Regenfälle der letzten Tage, insbeſon
dere während der beiden letzten Nächte, iſt die Weſchnitz ſtark an
geſchwollen und droht bei weiterem Steigen über die Ufer zu tke
ten. Die oft von heftigem Sturm begleiteten wolkenbruchartige
Niederſchläge haben ſtellenweiſe Schaden verurſacht und iſt be
Anhalten derſelben mit noch weit größeren Schäden zu rechner
Feldfrevel. Die Felddiebſtähle nehmen auch in unſere
Gemarkung Formen an, die einen erhöhten Schutz erforderlie
machen. Es kommt vor, daß Fremde mit Motorrad mit Beiwage
an Feldwegen anfahren, Aepfel leſen und auch ſchütteln und da
mit davonfahren. Auch wurde dieſer Tage ein Grundſtückseigen
tümer der Diebe anrief, mit der Waffe bedroht. Das Zwed
mäßigſte iſt wohl die Organiſierung eines behördlich genehmigte
Selbſtſchutzes der Landwirte.

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Nummer 232

Samstag, den 22. Augnſt 1931

Skraßenberichk

für die Woche vom 23. bis 29. Auguſt 1931.
(Mitgeteilt vom Heſſiſchen Automobil=Club.)
Fernverkehrsſtraßen in Heſſen:
MainzAlzey (Pariſer Straße zwiſchen Nieder=Olm und Wörr=
ſtadt
) wegen Umbauarbeiten an der Eulenmühle bei Nieder=Olm,
Km. 13,014,6, vom 27. 5. bis auf weiteres geſperrt. Umleitung:
Sörgenloch, Wahlheimer=Hof, Hahnheim, Undenheim.
DarmſtadtMainz, die Straßenunterführung bei Groß=Gerau iſt
durch das Hochwaſſer überflutet und daher vorübergehend geſperrt.
Umleitung: Weiterſtadt, Klein=Gerau.
GießenFulda (zwiſchen Brauerſchwend und Neumaar) vom 25. 7.
bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Hergersdorf, Wallenrod.
Hanptſtraßen in Hefſen:
(HenbergenWindecken wegen Brückenbauarbeiten an der Nidder bis
auf weiteres geſperrt. Umleitung: Eichen, Oſtheim.
tenbergGedern (zwiſchen Lißberg und Hirzenhain) vom 27. 7. bis
auf weiteres geſperrt. Umleitung: Glashütten, Oberleis, Schwickerts=
hauſen
, Lißberg oder Uſenborn, Ortenberg.
Sonſtige Straßen in Heſſen:
uſtadt i. Odw.Seckmauern zwiſchen dem Straßenkreuz unterhalb
Lützelbach bis zum Weſtende der Ortsdurchfahrt Wiebelsbach vom
8. 1. bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Lützelbach.
öheim-Düdelsheim vom 29. 6. bis auf weiteres geſperrt. Umlei=
tung
: Stockheim. Büches oder Hainchen, Himbach, Eckartshauſen,
Calbach, Büches.
tsdurchfahrt Ober=Seemen vom 3. bis 31. 8. geſperrt. Umleitung:
Gedern, Hartmannshain.
nbel-Büdesheim (vom Abzweig nach Niederdorfelden) vom 10. 8. bis
auf weiteres geſperrt. Umleitung: Groß=Karben, Heldenbergen.
obheim v. d. H.Petterweil vom 10. 8. bis auf weiteres geſperrt. Um=
leitung
: Holzhauſen v. d. H., Ober=Erlenbach oder Nieder=Wöllſtadt,
Okarben.
jebenhain-Vaitshain vom 17. Aug, bis auf weiteres geſperrt. Um=
leitung
: Crainfeld.
Ce. Seeheim, 21. Auguſt. Neue Kraftpoſtlinie. Beamte
Reichspoſt und der Reichsbahn beſichtigten dieſe Woche die Strecke,
die neue Kraftpoſtlinie werden ſoll. Wegen Konzeſſionsſchwierig=
ten
bei einer Fahrt über Malchen beabſichtigt man, die neue Linie
n Eberſtadt über BickenbachAlsbach-Jugenheim nach Seeheim als
dſtation zu führen. Damit will man zugleich den Perſonenverkehr=
eheim
-Bickenbach auf der Nebenbahn einſchränken, ihn unter Um=
nden
ſogar gänzlich einſtellen und dieſe Bahnſtrecke nur dem Güter=
kehr überlaſſen. Dieſe neue Linie iſt völlig unabhängig von dem
eherigen Betrieb des Kraft=Verkehrs=Vereins Jugenheim.
Bt. Anerbach. 20. Aug. Einbruchsdiebſtahl. In dem
uſe des Magnetopathen Hch. Hoffmann in der Goetheſtraße
irde in der Nacht vom Dienstag auf Mittwoch ein Einbruchs=
bſtahl
verübt. Das Anweſen des Herrn Hoffmann iſt neu er=
ut
und es ſtehen daſelbſt in der näheren Umgebung keine wei=
en
Häuſer. Die Einbrecher haben ſich Zugang nach dem Keller
rſchafft und dort einen Korb mit Kartoffeln, 2 Laib Brot und
Pfund Butter mitgenommen. Herr Hoffmann, der mit ſeiner
milie im oberen Stock ſchläft, hat von dem Vorgang nichts ge=
rkt
. Erſt geſtern vormittag entdeckte er den Verluſt der mitge=
mmenen
Sachen. Auffällig war ihm auch das Offenſtehen einer
ir im unteren Stockwerk. Die Polizei wurde ſofort verſtändigt,
die erforderlichen Nachforſchungen nach den Tätern einleitete.
1. Von der Bergſtraße, 19. Aug. Verſteigerung einer
ſthalle. Die an der Weſchnitz gelegene Feſthalle in Wein=
im
. Birkenauer=Talſtraße 1 ging im Wege der öffentlichen
dangsverſteigerung in den Beſitz der Bezirksſparkaſſe Weinheim
er die mit 140 000 RM. Hypotheken bevorrechtigt war. Der
ſchlag wurde ihr zum Angebot von 5000 RM. erteilt, ſo daß
* Preis, um den die Bezirksſparkaſſe Weinheims größten Saal=
uerwarb
. 145 000 RM. beträgt. Der Schätzungswert war ohne
behör auf 147 000 RM., und mit auf 150 000 RM. beziffert.

Nachrichken des Skandesamtks Darmſtadt.
Geſtorbene. Am 14. Auguſt: Schäfer, Wilhelm. Landwirt
id Kohlenhändler, 50 J., Biebesheim, Kr. Groß=Gerau hier,
kafenſtraße 9. Am 15. Auguſt: Leydhecker, Karoline Wilhel=
ine
Pauline, ohne Beruf, ledig, 64 J., Heinrichſtraße 146. Am

r. 76 J., Emilſtr. 1. Am 18. Auguſt: Gerſtenmeyer, Hans
arl, 2 Tage, Geiſtberg 5. Am 17. Auguſt: Zoller, Hedwig,
b. Polak, Kochin, Heinrichſtr. 55: Erbes Eva, Schweſter i. R.,
J., Dieburgerſtr. 21. Am 18. Auguſt: Selck, Hugo Wilhelm
rich Kaufmann, 53 J., Eſſen an der Ruhr, Im Stadtgarten 26,
er, Grafenſtr. 9. Am 20. Auguſt: Kanold, Margaretha, geb.
erthes, 52 J., Ehefrau des Kaufmanns, Mollerſtr. 4: Schmidt,
hann Wilhelm, Kaufmann, 72 J., Rheinſtr. 28. Am 20. Aug.:
otter, Maria, geb. Haas, 75 J., Witwe des Schloſſermeiſters,
andbergſtr. 23. Am 21. Aug.: Aßmuth, Ludwig Wilhelm.
ürobeamter, Beſſunger Str. 81. Albrecht, Katharina, geb.
aier, 78 J.. Witwe des Winzers, Rabenauſtr. 56. Am 20. Aug..
rüber, Franz Otto, 56 J., Werkhelfer, Blumenthalſtraße.
Kirchliche Nachrichken.
Samstag (22. Auguſt).
Stadtkirche. Abends 8,30 Uhr: Andacht.
Johanneskirche. Abends 8 Uhr: Chriſtenlehre des Nordbe=
rks
im Gemeindehaus. Pfarrer Marx.
Paul=Gerhardt=Haus (Gemeindehaus der Waldkolonie)
bends 8,15 Uhr: Chriſtenlehre. Pfarraſſiſtent Becker.
12. Sonntag nach Trinitatis (23. Auguſt).
Stadtkirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. ( Eröffnungs=
ottesdienſt
für den Konfirmandenunterricht.) Pfarrer Heß.
drm. 11.15 Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer Heß.
Die Stadkirche iſt wochentags von 97 Uhr zu ſtiller Andacht
eöffnet. Eingang Nordtüre
Stadtkapelle. Vorm. 8 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Wag=
ek
. Vorm. 9 Uhr: Chriſtenlehre für die Kaplaneigemeinde.
Jarrer Heß. Vorm. 1.15 Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer
ſogel.

Schloßkirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer
,gel. Nachm. 5 Uhr: Abendgottesdienſt. Pfarrer Weiß.
Gemeindehaus (Kiesſtraße 17). Sonntag, 23. Auguſt vorm.
Uhr: Chriſtenlehre für die Reformationsgemeinde=Oſt, Pfarrer
lautenſchläger.
Gemeindehaus (Kiesſtraße 17) und Konfirmandenſaal im
wloß: Die Jugendlichen beſuchen das Jugendzelt.
Amtshandlungen an Auswärtigen: Pfarrer Vogel.
Feierabend (Stiftsſtraße 51). Mittwoch, 26. Auguſt, abends
19 Uhr: Bibelſtunde. Pfarrer Köhler.
Walderholungsſtätte am Beſſunger Forſthaus. Sonntag. 23.
uguſt, vorm. 11 Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer Köhler.
Diakonenſtation für männliche Krankenpflege: Heidelberger
traße 21. Fernſprecher 2883.
Martinskirche. Vorm. 8 Uhr: Frühgottesdienſt, anſchließend
Hriſtenlehre für beide Abteilungen der Martinsgemeinde Oſt.
larrer Köhler Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Landes=
Genamt D. Waitz. Vorm. 11 Uhr: Kindergottesdienſt für die
artinsgemeinde Weſt. Landeskirchenrat D. Waitz.
Martinsgemeinde. (Kirchliche Veranſtaltungen.) Dienstag,
2: Auguſt, abends 8 Uhr, im Martinsſtift: Kirchenchor: im Ge=
SEindehaus: Jugendvereinigung. Mittwoch, 26. Auguſt, nachm.
49r, im Gemeindehaus; Handarbeits= und Strickſchule. Don=
Sstag, 27 Auguſt, abends 8 Uhr, im Martinsſtift: Mädchenver=
uung
Oſt: im Gemeindehaus: Mädchenvereinigung Weſt;
Naunerſtraße 5: Poſaunenchor. Freitag, 28. Auguſt, abends
4Ar im Gemeindehaus: Jugendvereinigung (ältere Abteilung).
Sohanneskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer
rr. Vorm. 11.15 Uhr: Kindergottesdienſt.
Die Johanneskirche iſt täglich von 77 Uhr zur ſtillen An=
ſacht
geöffnet.
Paul=Gerhardt=Haus (Gemeindehaus der Waldkolonie). Vor=
tags
10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarraſſiſtent Becker. Vor=
ttags
11.15 Uhr; Kindergottesdienſt. Pfarraſſiſtent Becker.
Deſlunger Kirche (Petrusgemeinde) Vorm 8,30 Uhr:
*Ariſtenlehre für den Oſtbezirk. Pfarrer Weiß. Vorm. 10 Uhr:
togottesdienſt. Pfarrer Weiß. Vorm. 11.15 Uhr: Kinder=
gottesdienſte
für beide Bezirke.

Der geheimnisvolle Skeleikfund
im Gonſenheimer Wald.

Gewaltſamer Tod vorliegend. Die Identität des Toten aufgeklärt.
Wer war der Täter?
Wir berichteten ſeinerzeit, daß am 30. März ds. Js. ſpielende Kin=
der
im Gonſenheimer Wald etwa 6080 Meter vom Wohnhaus des
Zeichenlehrers Schön entfernt in einer Tiefe von 4050 Zentimetern
auf ein menſchliches Skelett ſtießen. Die benachrichtigte Mordkommiſſion
der Heſſiſchen Landeskriminalpolizei ließt das Skelett,
an dem ſich noch kleine Fleiſchteile befanden, ſachgemäß ausgraben.
Außer einem Teil des Knochengerüſtes war noch der Schädel mit dem
noch gut erhaltenen, ſelten ſtarken Gebiß vorhanden. Nur fehlte auf=
fallenderweiſe
an dem Schädel die Hirnſchale. An den beiden Schläfen=
ſeiten
befanden ſich Löcher, nach denen zu ſchließen war, als ob dort
Ein= und Ausſchüfſe ſtattgefunden hätten. Ferner fand man Teile
eines Suspenſoriums und ein kleines Stückchen mehrfarbigen Stoffes.
Die vorgenommene eingehende Unterſuchung ergab, daß der oder die
Tote vollſtändig unbekleidet, anſcheinend in einem Sack oder Umſchlag,
an der Fundſtelle vergraben worden war. Zuerſt nahm man an, daß
die in dortiger Gegend kaſernierten Franzoſen irgendein Verbrechen
verübt hätten, doch konnten in dieſer Richtung keine Feſtſtellungen ge=
macht
werden. Längere Zeit wurde von der Landeskriminalpolizei ver=
geblich
nach Vermißten geſucht, die identiſch ſein konnten. Die vor=
genommenen
Unterſuchungen des Skeletts durch Profeſſor Dr. Hen=
nenberg
=Gießen und des Gerichtschemikers Dr. Hans Popp=
Frankfurt a. M. ergaben mit höchſter Wahrſcheinlichkeit, daß es ſich
um eine männliche Perſon gehandelt, wofür noch beſonders ein vor=
gefundenes
Gummiband, an dem ſich noch Teile eines Suspenſoriums
befanden, deutlich ſprach. An dem Schädel war ferner an den Schlä=
fenſeiten
ein Ein= und Ausſchuß zu beobachten, was für einen gewalt=
ſamen
Tod ſchließen ließ. Nach den weiteren Feſtſtellungen war der
Tote vor 34 Jahren vergraben worden. Die Kriminalpolizei als auch
die Ortspolizei in Gonſenheim gaben ſich die größte Mühe, die Perſön=
lichkeit
des Toten feſtzuſtellen. Die unheimlichſten Gerüchte tauchten in=
zwiſchen
bei der Bevölkerung auf, die ſich aber immer wieder als halt=
los
erwieſen. Eines Tages kam die Vermutung auf, es könnte ſich bei
dem Skelett um den ſeit einigen Jahren plötzlich verſchwundenen, im
Jahre 1908 in Gonſenheim geborenen Autoſchloſſer Heinrich Schön
handeln. Aber auch dieſe Nachforſchungen ergaben nur, daß der Schön,
der älteſte Sohn des obengenannten Zeichenlehrers Schön, Ende Okto=
ber
1928 als verzogen gemeldet war. Da die An= und Abmeldekarten
in den kleineren Gemeinden keinen Vermerk erhalten, wer die An=
oder
Abmeldung betätigt hat, tappte man wiederum im Dunkeln. Nach
den Ermittlungen der Polizei wollte ſich der Schön nach Argentinien
begeben. Irgendeine Nachricht, daß er dort inzwiſchen eingetroffen, iſt
bis heute noch nicht erfolgt. Doch ſollte eines Tages das
kräftige Gebiß das Skelett identifizieren. Ein Poli=
zeibeamter
erſchien zur Erledigung einer dienſtlichen Angelegenheit bei
einem Friſeur in Gonſenheim, bei welcher Gelegenheit die Sprache auf
den Skelettfund, das ungewöhnlich kräftige Gebiß und den verſchwun=
denen
Autoſchloſſer Schön kam. Der Friſeur rühmte dabei die Kraft
des Schön, der bei ihm im Geſchäft mit den Zähnen einen ſchweren
Stuhl hochgehoben hatte, und zeigte dem Beamten den Stuhl, in deſſen
Lehne die Zähne des Schön noch recht deutliche Spuren hinterlaſſen
hatten. Der Polizeibeamte meldete den Fingerzeig ſofort, und der
Stuhl wurde beſchlagnahmt. Ein Vergleich mit dem Gebiß des auf=
gefundenen
Skeletts und den Spuren auf der Stuhllehne ergab voll=
ſtändige
Uebereinſtimmung. Eine zweite Stuhllehne mit den Spuren
des Sch., der ſich bei der Familie des Sch. befand, beſtätigte ebenfalls
dieſe Feſtſtellung. Weiterhin ergab ſich, daß dem Schön im Jahre
1928 wegen einer Erkrankung ärztlicherſeits ein Suspenſorium verord=
net
wurde, das von einem hieſigen orthopädiſchen Geſchäft geliefert
worden war. Die beim Skelett gefundenen reſtlichen Teile des Suspen=
ſoriums
wurden dem Geſchäftsinhaber vorgelegt, der ſofort die Ueber=
einſtimmung
mit den von ihm geführten Suspenſoriums feſtſtellte.
Damit war mit abſoluter Sicherheit erwieſen, daß
man das Skelett des am 30. Oktober 1928 verſchwun=
denen
und angeblich verzogenen Schön vor ſich
hatte.
Die Nachforſchungen der Kriminalpolizei waren demit einen weſent=
lichen
Schritt vorwärts gekommen und ſetzten nun um ſo intenſiver ein.
Die Vernehmungen der Familienmitglieder des Schön führten zu kei=

Veranſtaltungen: Samstag, 22. Auguſt, abends 7.30
Uhr: Buben: Abmarſch Landheim, Verpfl. Feier. Sonntag,
23. Auguſt, abends 8,30 Uhr: Jugendvereinigung fällt aus.
Montag, 24. Auguſt abends 8,15 Uhr: Gemeinſamer Vereins=
abend
für Buben und Mädchen. Dienstag, 25. Auguſt, abends
8,15 Uhr: Spielprobe. Mittwoch, 26. Auguſt, abends 8,15 Uhr:
Spielprobe. Donnerstag, 27. Auguſt, abends 8 Uhr: Gemein=
ſame
Probe in der Kirche. Freitag, 28. Auguſt, abends 8,15
Uhr: Spielprobe. Kirchenchor fällt aus. Samstag, 29. Aug.,
abends 8,30 Uhr: Gemeinſame Abendmahlsfeier der evangeliſchen
Jugendgemeinde.
Pauluskirche. Vorm. 8,30 Uhr: Chriſtenlehre. Pfarrer Mül=
ler
. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt Pfarrer Müller. ( Ein=
führung
der Konfirmanden des Weſtbezirks.) Vorm. 11,15 Uhr:
Kindergottesdienſt. Pfarrer Müller.
Veranſtaltungen: Jugendvereinigungs= und Jugend=
bundabende
fallen zugunſten der Zeltmiſſion aus. Dienstag,
25. Auguſt, abends 8 Uhr: Kirchenchor.
Stiftskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Wal=
deck
. Vorm. 11.15 Uhr: Kindergottesdienſt. Evangeliſcher
Sonntagsverein: Nachm. 47 Uhr: Vereinsſtunden. Donners=
tag
, 27. Auguſt, abends 8 Uhr: Betſtunde.
Stadtmiſſion (Mühlſtr. 24). Sonntag, vorm. 9 Uhr: Gebets=
ſtunde
. Hierzu wird beſonders herzlich eingeladen, da alle Ver=
ſammlungen
der Stadtmiſſion während der Zelttage ausfallen.
Jugendbund für E. C. (Mühlſtr. 24). Beteiligung an den
Zeltverſammlungen.
Heimabende für ortsfremde junge Mädchen im Freundinnen=
heim
, Sandſtr. 24. Dienstag, 25. Auguſt. und Mittwoch, 26. Auguſt:
Teilnahme an den Zeltverſammlungen. Donnerstag, 27. Aug.:
Unſere Ziele für 1931/32.
Chriſtlicher Verein junger Männer e. V. (Alexanderſtraße 22,
Infanterie=Kaſerne, Hof links). Sonntag: Beteiligung an der
Zeltverſammlung auf dem Meßplatz. Die Verſammlungen der
Woche der Hauptabteilung und des Jungvolks fallen aus, dafür
ebenfalls Beteiligung an den Zeltverſammlungen, außer Mitt=
woch
. Mittwoch, abends 8,30 Uhr: Bibelſtunde der Hauptabtei=
lung
. Die Jungſchar trifft ſich Mittwoch und Samstag, nachm.
2.30 Uhr im Heim. Gemeinſamer Marſch zum Jugendzelt.
Nachm. 5,306,30 Uhr: Jungſcharſtunde im Heim.
B.=K. im Bund deutſcher Bibelkreiſe, Darmſtadt, Alexander=
ſtraße
22. Samstag, 22. Auguſt nachm. 4,305,30 Uhr: Spielen
und Singen im Heim; anſchl. Bibelſtunde.
Evangeliſcher Arbeiter= und Handwerkerverein: Feierabend
(Stiftsſtraße 51). Dienstag, 25. Auguſt, abends 8,30 Uhr: Monats=
verſammlung
.
Die Chriſtengemeinſchaft. Sonntag, 23. Auguſt: Keine Men=
ſchenweihehandlung
. Mittwoch, 26. Auguſt, findet eine Trauung
tatt. (Näheres Hügelſtr. 29, 1.)
Sonſtige Gemeinſchaften.
Evangeliſche Gemeinſchaft, Schulſtr. 9. Sonntag, vorm. 10
Uhr: Predigt; 11 Uhr: Sonntagsſchule: abends 8,30 Uhr: Betei=
ligung
an der Zeltverſammlung. Von Montag bis Sonntag
Beteiligung an den Zeltverſammlungen. Unſere Veranſtaltungen
während der Woche fallen aus.
Methodiſten=Gemeinde (Evangeliſche Freikirche) Wendelſtadt=
ſtraße
38. Sonntag, 23. Auguſt, vorm. 10 Uhr: Predigt. Prediger
E. Bültge 11 Uhr: Sonntagsſchule. Die übrigen Verſamm=
ungen
fallen wegen Beteiligung an der Deutſchen Jugendzelt=
Miſſion aus.
Gemeinde gläubig getaufter Chriſten (Baptiſten), Mauer=
ſtraße
17. Sonntag, den 23. Auguſt, vorm. 10 Uhr: Gottesdienſt.
Um 11 Uhr: Sonntagsſchule; nachm. um 4 Uhr und abends 8.30
Uhr: Beteiligung an der Verſammlung im Jugendzelt. Mitt=
woch
, den 26. Auguſt, abends 8.15 Uhr: Bibelſtunde. Freitag,
den 28. Auguſt, abends 8.30 Uhr: Gebetsverſammlung (Prediger
Hähnel).
Chriſtliche Gemeinſchaft Darmſtadt, Mollerſtr. 40. Sonntag,
den 23. Auguſt, vorm. 9,30 Uhr: Andacht Prediger Kruſt.. Nach=
mittags
und abends: Gemeinſamer Beſuch des Jugendzeltes.
Dienstag, den 25. Auguſt, abends 8,15 Uhr: Bibelſtunde. Prediger
Kruſt.
Neuapoſtoliſche Gemeinde Darmſtadt II, Bismarckſtraße 54.
Sonntag, den 23. Auguſt, vorm. 9,30 Uhr nachmittags 4 Uhr,
und Mittwoch, den 26. Auguſt, abends 8,30 Uhr, Gottesdienſt.
Neuapoſtoliſche Gemeinde Darmſtadt I, Hindenburgſtraße
(ehem. Kaſino), Sonntag, den 23. Auguſt, vorm. 9,30 Uhr, nach=

Seite 7

nem Reſultat. Die Polizei gab ſich nunmehr einmal die Mühe, die
Perſönlichkeit und den bisherigen Lebenswandel des Verſchwundenen
etwas näher zu prüfen und konnte dabei allerdings nicht viel Erfreu=
liches
konſtatieren. Wer war der Hch. Schön?. Heinrich Schön
erlernte nach ſeiner Entlaſſung aus der Schule das Schloſſerhandwerk.
In dieſer Zeit wurde er einmal vom Jugendgericht wegen eines Eigen=
tumsdelikts
zu 6 Wochen Gefängnis mit Bewährungsfriſt verurteilt.
Nach ſeiner Lehrzeit ſoll er ſeine Familie in ſtarker Weiſe drangſaliert
haben, beſonders in finanzieller Hinſicht. Es gelang ihm dann, daß
ihm ſein Erbteil in angeblicher Höhe von 78000 Mark ausbezahlt
wurde, und er ſich, ſeinem abenteuerlichen Drange folgend, in guter
Tropenausrüſtung Ende 1927 nach Sumatra begab. Schon nach 910 Abweſenheit kehrte er wieder ohne Geld, aber mit einer an=
ſteckenden
indiſchen Krankheit behaftet, ins Vaterhaus zurück. Wie ſchon
oben erwähnt, mußte er damals das Krankenhaus aufſuchen und auf
ärztliche Anordnung ein Suspenſorium tragen. Während ſeiner An=
weſenheit
betrug er ſich nicht beſonders brav, denn er wurde nochmals
gerichtlich beſtraft. Als auf Anfrage dem Gericht zur Kenntnis kam
daß ſich Schön nicht einwandfrei führte, wurde die Bewährungsfriſt
aufgehoben, und er ſollte außer der nachträglichen Strafe auch die zu=
erſt
erkannten 6 Wochen Gefängnis verbüßen. Den wiederholten Auf=
forderungen
zum Strafantritt leiſtete Sch. keine Folge, ſo daß ein
Haftbebefhl gegen ihn erging. Doch auch dieſem wußte er ſich ſtets zu
entziehen. Und dann kam der Tag ſeines Verſchwindens der 30. Ok=
tober
1928, wahrſcheinlich der Tag des unfreiwilligen ge=
waltſamen
Ablebens. Der Tag, an dem er trotz eires vor=
liegenden
Haftbefehls und ohne daß die Polizei ſich des Abmelders ent=
ſinnen
kann, als von Gonſenheim verzogen ins Abmelderegiſter ein=
getragen
wurde. Die Staatsanwaltſchaft ſteht immer noch vor einem
Rätſel. Schwer iſt die Frage zu beantworten, was für ein blutiges
Drama ſich um den 30. Oktober 1928 in Gonſenheim zugetragen hat,
Liegt hier ein Mord, ein Totſchlag oder vielleicht ein Akt der Notwehr
vor und wer iſt der geheimnisvolle Täter? Soviel iſt ohne Zweifel
anzunehmen, daß bei einem Notwehrakt oder einem Selbſtmord ein
Verſchwindenlaſſen der Leiche nicht notwendig geweſen wäre. Soll das
Rätſel um den Toten ungelöſt bleiben oder wird einſtens ein Geſtändnis
auf dem Totenbett die Aufklärung bringen?

Zu dem Mord in Dreieichenhgin.
Der Ehemann geſteht den Mord.
Der Ehemann Bardonner aus Dreieichenhain hat am Frei=
tag
vormittag nach erneuter Vernehmung geſtanden, daß er ſeine
Frau getötet hat. Er gib an, er ſei am Donnerstag morgen
vom Feld in ſein Anweſen zurückgekehrt. Als ihm dabei ſeine
Frau in den Weg gekommen, ſei, habe er ſie mit einem Hammer
erſchlagen. Der Hammer wurde inzwiſchen in einer Pumpe ge=
funden
. Bardonner will ſelbſt nicht wiſſen, was ihn zu der Tat
veranlaßt hat.
Rheinheſſen.
Worms, 21. Auguſt. Die Not der Zeit bringt weiteſte Kreiſe
wieder mehr zum Pilzgenuß, ähnlich wie in den Kriegs= und Nach=
kriegsjahren
. Wie notwendig die Volksaufklärung auf dieſem Gebiet
iſt, zeigte der von vielen Hunderten beſuchte Lichtbilder= Vor=
trag
von F. Kallenbach=Darmſtadt (Heſſiſche Landesſtelle für Pilz=
und Hausſchwamm=Beratung),
Xy. Oſthofen, 2. Auguſt. Schweres Unwetter und Blitz=
einſchlag
. Mittwoch abend gegen 23 Uhr wurde unſere Gemeinde
wieder von einem ſchweren Unwetter heimgeſucht. Ein wolkenbruch=
artiger
Regen ſetzte ein, und der ganze öſtliche Ortsteil ſowie die Alt=
bachſtraße
glich einem See. Der Blitz ſchlug in die mit Frucht gefüllte
Scheune des Landwirts Erich Blaß, die alsbald in Flammen ſtand. Mit
großer Mühe gelang es der Feuerwehr, die anſchließenden Gebäude vor
einem Uebergreifen des Feuers zu bewahren. Der Sachſchaden iſt be=
deutend
, jedoch durch Verſicherung gedeckt. Menſchenleben ſowie Vieh
ſind nicht zu Scheden gekommen.
Ad. Schornsheim, 20. Auguſt. Drohender Einſturz. Durch
die angeſammelten Waſſermaſſen iſt die Giebelwand eines vor wenigen
Jahren erbauten Tanzſcales eingeſtürzt. Durch Abſprießen wurde eine
weitere Gefahr zwar etwas behoben, immerhin könnten aber auch noch
andere Teile des Gebäudes dem Giebel nachfolgen.

mittags 4 Uhr, und Mittwoch, den 26. Auguſt, abends 8,30 Uhr
Gottesdienſt.
Chriſtlich=wiſſenſchaftliche Vereinigung (Chriſtian Science So=
ciety
) in Darmſtadt, Aula der Landesbauſchule, Neckarſtraße 3.
Gottesdienſte jeden Sonntag, vorm. 10 Uhr, und jeden erſten und
dritten Mittwoch im Monat, abends 8.15 Uhr. Thema am 23.
Auguſt: Gemüt; Predigt: Jeſaja 40. 13.
Internationale Bibelforſchervereinigung, Ortsgruppe Darm=
ſtadt
. Jeden Mittwoch, abends 8 Uhr: Vortrag im Fürſtenſaal,
Grafenſtraße 20.
Auswärtige Gemeinden.
Evangeliſche Gemeinde Eberſtadt. Vorm. 9,45 Uhr; Haupt=
gottesdienſt
, zugleich Eröffnungsgottesdienſt der Konfirmanden=
ſtunde
. Anſchließend: Kindergottesdienſt. Abends 8 Uhr: Ge=
meinſamer
Abend der E.J.G. E. Prier. Montag: 5,30 Uhr
Mädchenjungſchar 2; 8 Uhr Baſtelabend der Buben; Singkreis.
Dienstag: 8 Uhr Frauenabend: Aelterenabend der E. J. G.
Mittwoch: 2 Uhr Nähſtunde des Frauenvereins; 5,30 Uhr
Bubenjungſchar 1 und 2: 8 Uhr Kirchenchor; Spielſchar der E. J. G.
Donnerstag: 5,30 Uhr Mädchenjungſchar 3; 8 Uhr Jünge=
ren
=Abend der Mädchengruppe. Freitag: 5,30 Uhr: Mad=
chenjungſchar
1: 8 Uhr Jungſcharführerkreis. Samstag:
8 Uhr Klampfenſtunde; 8,15 Uhr Chriſtenlehre der Mädchen.
Provinzial=Pflegeanſtalt. Nachm. 1,30 Uhr: Gottesdienſt.
Evangeliſche Gemeinde Traiſa. Sonntag, den 23. Auguſt:
9,30 Uhr: Gottesdienſt. 10.30 Uhr: Kindergottesdienſt der Gr.
Mittwoch gemeinſamer Abend der E. J. G.
Evangeliſche Gemeinde Nieder=Ramſtadt. Sonntag, den 23.
Auguſt: Vorm. halb 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Vorm. halb
11 Uhr: Chriſtenlehre. Nachm. 2 Uhr: Gottesdienſt in Waſchen=
bach
. Dienstag: Jugendvereinigung. Mittwoch: Kirchenchor.
Freitag: Jungmädchenverein.
Evangeliſche Gemeinde Roßdorf. Sonntag, vorm. halb 10
Uhr: Hauptgottesdienſt. vorm. halb 11 Uhr: Kindergottesdienſt.
Nachm. 2 Uhr: Mitgliederverſammlung des Evangeliſchen Bun=
des
. Abends halb 9 Uhr: Bibelſtunde. Freitag, halb 9 Uhr:
Jugendbund Wartburg und Jungmädchenverein.
Evangeliſche Kirche Ober=Ramſtadt. Sonntag, 23. Auguſt,
9,30 Uhr: Gottesdienſt. 10,30 Uhr: Kindergottesdienſt. Montag,
6 Uhr: Bubenjungſchar. 8,30 Uhr: Jugendverein. Dienstag, 8,30
Uhr: Bibelſtunde. Mittwoch, 8,30 Uhr: Kirchenchor. Donners=
tag
, 6 Uhr: Bubenjungſchar. 8,30 Uhr: Poſaunenchor. Freitag,
8,30 Uhr: Mädchenverein. Samstag, 8,30 Uhr: Jugendverein.
Auswärtige Gemeinſchaften.
Neuapoſtoliſche Gemeinde Arheilgen, Alte=Darmſtädterſtr. 14.
Sonntag, den 23. Auguſt, vorm. 9,30 Uhr, und Donnerstag, den
27. Auguſt, abends 8,30 Uhr, Gottesdienſt.
Neuapoſtoliſche Gemeinde Griesheim, Groß=Gerauerſtraße 3.
Sonntag, den 23. Auguſt, nachm. 4 Uhr, und Mittwoch, den 26.
Auguſt, abends 8,30 Uhr, Gottesdienſt,
Neuapoſtoliſche Gemeinde Eberſtadt. Weingartenſtraße 35.
Sonntag, den 23. Auguſt, vorm. 9,30 Uhr, und Donnerstag, den
27. Auguſt, abends 8,30 Uhr, Gottesdienſt.
Internationale Bibelforſchervereinigung, Ortsgruppe Eber=
ſtadt
, Reſtauration Zur Harmonie, Pfungſtädter Straße. Jeden
Donnerstag, abends 8 Uhr: Bibelſtudium mit Diskuſſion.
Neuapoſtoliſche Gemeinde Nieder=Ramſtadt, Bahnhofſtraße 25.
Sonntag, den 23. Auguſt, vorm. 9,30 Uhr, und Mittwoch, den
26. Auguſt, abends 8,30 Uhr. Gottesdienſt.
Neuapoſtoliſche Gemeinde Roßdorf. Dieburger=Straße 22.
Sonntag, den 23. Auguſt, nachm. 4 Uhr, und Mittwoch, den 26.
Auguſt, abends 8,30 Uhr, Gottesdienſt,
Neuapoſtoliſche Gemeinde Ober=Ramſtadt, Bahnhofſtraße 22.
Sonntag, den 23. Auguſt, nachm. 4 Uhr, und Donnerstag, den
27. Auguſt, abends 8,30 Uhr, Gottesdienſt.
Internationale Bibelforſchervereinigung, Ortsgruppe Bicken=
heim
i. O., Kirchſtraße 93. Jeden Samstag, abends 8 Uhr: Bibel=
ſtudium
mit Diskuſſion.
Internaionale Bibelforſchervereinigung, Ortsgruppe Bicken=
bach
, Darmſtädter Straße 28. Jeden Donnerstag, abends 8 Uhr:
Bibelſtudium mit Diskuſſion.
Internationale Bibelforſchervereinigung, Ortsgruppe Auer=
bach
, Darmſtädter Straße 69. Jeden Donnerstag, abends 8 Uhr:
Bibelſtudium mit Diskuſſion.
Neuapoſtoliſche Gemeinde Rüſſelsheim, Mainzer=Straße 84.
Sonntag, den 23. Auguſt, nachm. 4 Uhr, und Donnerstag, den
27. Auguſt, abends 8.30 Uhr, Gottesdienſt.

[ ][  ][ ]

Scite 8

Samstag, den 22. Auguſt 1931

Nummer 232

Am 23. Auguſt Deukſche Oftmefſe in Königsberg.

Ikalieniſcher Schulſchiffbeſuch in Kiel.

Ueberblick über das 80 000 Quadratmeter große Ausſtellungsgelände der Deutſchen Oſtmeſſe.
In Königsberg (Oſtpr.) wird am 23. Auguſt die 19. Deutſche Oſtmeſſe eröffnet. Die Stände ſind
bereits ſeit langem vergeben, eine Tatſache, die in Anbetracht der ſchweren Wirtſchaftskriſe be=
ſonders
hoch zu werten iſt.

Das Schulſchiff Chriſtofero Colombo bei der Einfahrt in den Kieler Hafen.
Zwei italieniſche Schulſchiffe, Amerigo Vespucci und Chriſtofero Colombo, ſind zu einem Be
ſuch der Reichsmarine in Kiel eingelaufen. Die beiden Dreimaſter, die über die modernſte,
Dieſelmotoren verfügen, bilden einen romantiſchen Gegenſatz gegen die nüchternen modernen Dampf
ſchiffe, die gegenwärtig im Kieler Hafen liegen.

Reich und Ausland.
Die Eröffnung der Großen deutſchen
Zunkausſtellung und Phonoſchan
Berlin 1931.
Berlin. Vor mehr als 2000 geladenen
Ehrengäſten aus Kreiſen der Wiſſenſchaft, Wirt=
ſchaft
, Politik, Diplomatie und Preſſe wurde
geſtern vormittag die Große deutſche Funkaus=
ſtellung
und Phonoſchau, Berlin 1931, durch den
Rundfunkkommiſſar des Reichspoſtminiſteriums,
Staatsſekretär a. D. Dr. Hans Bredow, feier=
lich
eröffnet. Dr. Bredow wies u. a. darauf
hin, daß die Entwicklung des Rundfunks alle
früheren Erwartungen übertroffen habe. Die
Triſtan=Uebertragung aus Bayreuth, die ſich
über drei Erdteile erſtreckte, habe aufs glän=
zendſte
bewieſen, daß der Rundfunk ein kultu=
relles
und vielleicht auch politiſches Bindeglied
von ungeahnter Wirkung zwiſchen den Völkern
werden könne. Nach Dr. Bredow ergriff der
Oberbürgermeiſter der Stadt Berlin das Wort
zu einer längeren Anſprache, in der er darauf
hinwies, daß Berlin, wie andere Rieſenſtädte,
im Grunde eine Anzahl von Städten mit eige=
nem
Charakter und eigenem Leben umſchließe.
Unter dieſen Teilſtädten Berlins gebe es zwei,
wie man ſie nirgends in der Welt finde: die Ge=
lehrtenſtadt
Dahlem und die Stadt rings um
den Funkturm, die Funkſtadt. Berlin habe als
einzige Stadt der Welt eine Akropolis des
Funks. Zum achten Male werde heute eine Ber=
liner
Funkausſtellung eröffnet, die ſich mit vol=
lem
Recht eine Ausſtellung der Aether= und
Schallwellen nennen könne. Als letzter Redner
führte das geſchäftsführende Vorſtandsmitglied
des Verbandes der Funkinduſtrie, Dr. Erwin
Michel, u. a. aus: Es gehe in dieſer Ausſtellung
der Apparate mit ihren Lampen und Drähten
um das Herz unſerer Zeit. Auf den Wellen, die
von dieſen Apparaten ausgeſendet oder emp=
fangen
werden, ſchwebe der Geiſt unſerer Epoche.
Den Abſchluß des Feſtaktes, der auf alle deut=
ſchen
Sender übertragen wurde, bildete der
Feſtmarſch von Richard Strauß. Hierauf begann
der Rundgang durch die in allen Teilen fertig=
geſtellte
Ausſtellung.
Guter Fang der Polizei.
Heidelberg. Die hieſige Polizei nahm
vorgeſtern einen Heiratsſchwindler in dem
Augenblick feſt, als er von hier wieder abreiſen
wollte, weil ihm der Boden zu heiß geworden
war. Es ſtellte ſich heraus daß es ſich um einen
von zahlreichen Polizeibehörden geſuchten inter=
nationalen
Verbrecher polniſcher Staatsangehö=
rigkeit
handelt, der wegen Betrugs, Diebſtahls,
Unterſchlagung, Heiratsſchwindels und Sittlich=
keitsverbrechens
ſtrafverfolgt wird. Auch wird
ihm ein Wechſelbetrug in Höhe von 120000
Zloty zur Laſt gelegt.
Ein Nachkomme des Marſchall
Vorwärks in London geſtorben.

Gebhardt Lebrecht Fürſt Blücher von Wahlſtatt,
in Urenkel des preußiſchen Feldmarſchalls
Blücher, ſtarb im Alter von 65 Jahren in Lon=
don
. Fürſt Blücher war mit einer Engländerin
verheiratet und hatte ſchon vor dem Kriege
in England gelebt.

Hindenburg fendek einen erbenkeken franzöſiſchen degen nach Frankreich zuräck.

Der Degen eines 1870 gefangen genommenen franzöſiſchen Generals
iſt vom Reichspräſidenten dem franzöſiſchen Botſchafter de Margurie übergeben worden, damit
ihn dieſer den Erben des Generals zuſtellen laſſe. Dieſe ritterliche Geſte des Reichspräſidenten
konnte nicht ganz zur Ausführung kommen, da die Erben des Generals nicht mehr aufzufinden
waren. Der Degen wird jetzt im Muſeum des Invalidendoms in Paris aufgeſtellt. In der fran=
zöſiſchen
Oeffentlichkeit hat die Geſte Hindenburgs hohe Anerkennung gefunden.

Ein Laſtwagen ſtürzt eine acht Meter hohe
Böſchung hinab.
Wiesbaden. Auf der Straße nach der
Eiſernen Hand ſtürzte Freitag früh ein Laſt=
auto
, an dem die Steuerung defekt geworden
war, eine acht Meter hohe Böſchung hinab und
überſchlug ſich dabei. Der Führer des Wagens,
der Chauffeur Gärtner, kam dabei unter den
Wagen zu liegen. Er erlitt ſchwere innere
Verletzungen und wurde nach dem Krankenhaus
in Wiesbaden verbracht. Der Beifahrer konnte
rechtzeitig abſpringen. Der Laſtwagen ſtammt
aus Hahn (Taunus).
Eine Kinderſchlacht.
Berlin. Eine Kinderſchlacht bedenklichen
Umfanges entwickelte ſich geſtern abend, gegen
7 Uhr, im Norden Berlins, in der Böttgen=
ſtraße
. Schulkinder im Alter von 10 bis 14 Jah=
ren
aus der Puttbuſer Straße rückten mit Lat=
ten
, Eiſenſtangen und anderen Geräten bewaff=
net
gegen ihre Mitſchüler aus der Böttgenſtraße
an. Es entwickelte ſich eine Schlacht, die erſt
durch das Erſcheinen einer Polizeiſtreife beendet
wurde. Der größte Teil der Kinder, man rechnet
faſt 100, ergriff die Flucht, zwölf von ihnen
konnten ergriffen werden. Ihre Namen wurden
der Schulleitung mitgeteilt. Ob es dabei zu
Verletzten gekommen iſt, konnte noch nicht feſt=
geſtellt
werden.
Die Franziskanerkirche in Poſen beraubt.
Poſen. Die Poſener Franziskanerkirche,
die einzige Kirche, in der in Poſen noch Gottes=
dienſt
für die deutſchen Katholiken ſtattfindet,
iſt vorgeſtern nacht beraubt worden. Geſtern
früh bemerkte der deutſche Küſter, als er die
Kirche öffnete, daß der Hochaltar, der viele koſt=
bare
Geſchenke barg, beraubt worden war. Die
Diebe ſind bei dem vorgeſtrigen Abendgottes=
dienſt
in die Kirche gekommen und haben ſich
auf der Orgel verſteckt. In der Nacht haben ſie
dann den Hochalter ausgeraubt, wobei ihnen
u. a. ſilberne Leuchter, viele goldene Ketten und
mit Edelſteinen beſetztes Altargerät in die Hände
gefallen iſt. Sie ſind dann durch ein Seiten=
fenſter
aus der Kirche geflüchtet. Die Höhe des
Schadens konnte noch nicht feſtgeſtellt werden,
dürfte aber viele Tauſende von Zloty betragen.
Die Polizei hat ſofort eine Unterſuchung ein=
geleitet
.
Auf der Spur der D=Zugs=Attentäter
von Semlin.
Den Urhebern des am 2. Auguſt in Semlin
bei der Einfahrt des Schnellzuges München
Belgrad verübten Bombenattentats, das mehrere
Todesopfer forderte, ſcheint man jetzt auf der
Spur zu ſein. Man hat ermitteln können, daß
zwei kroatiſche Emigranten, von denen der eine
mit einem gewiſſen Stanko Hranilowitſch iden=
tiſch
iſt, als Täter in Frage kommen, die auf der
Fahrt durch ihr merkwürdiges Benehmen auf=
fielen
. Hranilowitſch iſt den Behörden ſchon
ſeit Jahren als Agitator gegen Jugoſlawien be=
kannt
, wenn man auch noch keinen Anlaß hatte,
gegen ihn vorzugehen. Man glaubt, daß die

Erhebungen, die eifrig fortgeſetzt werden, die
baldige Ueberführung der Täter ermöglichen
werden.
Ein deutſcher Teilnehmer der Himalaja=
Expedition tödlich abgeſtürzt.
München. Unter den Teilnehmern der
zweiten deutſchen Himalaja=Expedition, die un=
ter
, der Führung des bekannten Notars Bauer
ſteht, befand ſich auch der Studierende der Inge=
nieurkunde
an der Münchener Techniſchen Hoch=
ſchule
, Hermann Schaller. Wie nunmehr der
Akademiſche Alpenverein München mitteilt, hat
Hermann Schaller zuſammen mit einem Träger
durch Abſturz am 9. Auguſt vom Kangchend=
zönga
ſeinen Tod gefunden. Der erſt 25jährige
Hermann Schaller war ſchon ſeit vielen Jahren
ein begeiſterter Bergſteiger und hatte im Kar=
wendel
, im Wilden Kaiſer, in den Dolomiten
und auch in den Weſtalpen ſchwere und ſchwerſte
Beſteigungen ausgeführt. Mit Rückſicht auf dieſe
hochalpinen Leiſtungen war ihm die Ehre zuteil
geworden, an der zweiten deutſchen Himalaja=
Expedition teilzunehmen.
Im Taifun untergegangen.
40 Menſchen ertrunken.
London. Der engliſche Zerſtörer Sepoy
meldet aus der Nähe von Hongkong, daß ver=
ſchiedene
Ausrüſtungsgegenſtände des engliſchen
Dampfers Kwongſang an Land geſpült wor=
den
ſeien. Der Dampfer war ſeit dem 10. Auguſt
nach einem Taifun im Chineſiſchen Meer ver=
ſchollen
. Wie weiter gemeldet wird, ſind auf
einer kleinen Inſel in der Funing=Bucht vierzig
Leichen der Beſatzung und der Paſſagiere des
Dampfers an Land geſpült worden. Die Suche
nach einem Europäer und zwei Chineſen, die
möglicherweiſe noch am Leben ſind, wird fort=
geſetzt
.
Der Flug des Do. X‟.
San Juan. Das Flugſchiff Do. X iſt
geſtern früh 6.28 Uhr nach Cuba geſtartet.
Ueber den Flug des Do. X von Port of Spain
nach San Juan wird von der Flugleitung tele=
graphiſch
gemeldet: Der Start in Port of Spain,
auf der Inſel Trinidad, erfolgte vorgeſtern früh
5.56 Uhr örtlicher Zeit. Es wurde die geſamte
Kette der Kleinen Antillen überflogen. Im
Hafen von St. John, auf der Inſel Antigua,
wurde um 11.07 Uhr eine Zwiſchenlandung vor=
genommen
, um Brennſtoff einzunehmen. Do. X‟
ſtartete dort 14.39 Uhr zum Weiterflug und traf
unter Salutſchüſſen in San Juan auf Porto
Rico um 16.24 Uhr ein. Der inzwiſchen erfolgte
Weiterflug geht nach dem Hafen Antilla, an
der Nordküſte der Inſel Cuba. Ueberall zeigt
ſich große Begeiſterung für das Flugſchiff und
das deutſche Flugweſen.
Neun Schwerverletzte bei einem Autobusunglück.
Paris. In der Nähe von Avignon ſtürzte
am Donnerstag vormittag ein mit elf Perſonen
beſetzter Autobus in einen mehrere Meter tie=
fen
Graben und ging vollkommen in Trümmer.
Neun Inſaſſen erlitten lebensgefährliche Ver=
letzungen
. Die übrigen wurden leicht verletzt.

Vordereifel und Moſelkal.
Anwekterſchäden u. Zugverſpäkunger
Trier, 21. Auguſt.
Die Reichsbahndirektion Trier teilt mit: A
Mittwoch abend gingen über dem Trierer B
zirk weitere ſtarke Wolkenbrüche nieder und ve
urſachten teilweiſe erhebliche Schäden. Auch d
Reichsbahn hatte naturgemäß wieder unter di
ſem furchtbaren Unwetter zu leiden, konnte ab
durch ſofortigen Einſatz des alarmbereiten Bah
unterhaltungsdienſtes den geſamten Zugverke
bis auf einige geringe Verſpätungen vollkor
men ſtörungsfrei aufrecht erhalten. Auf d
Strecke Wengerohr-Berncaſtl=Cues rutſchte
zwiſchen Platten und Siebenborn einige Bäun
und Telegraphenſtangen auf die Gleiſe ab ur
verurſachten einige Zugverſpätungen. Die Glei
der Eifelſtrecke wurden bei Philippsheim und i
Eulentunnel von Waſſer= und Geröllmaſſ
überſchwemmt, ſo daß die Züge auf einige Stu
den zur Vorſicht mit verringerter Geſchwindi
keit verkehren mußten. Aus dem gleichen Gru=
mußten
auch auf der Sauerſtrecke, bei Mashe
der, die Züge ihre Geſchwindigkeit verringer
Da die Schäden bier erheblicher ſind und f.
die Ausbeſſerung der Strecke neue Boden= u=
Kleinſchlagmaſſen herangeſchafft werden mußte
kann die zur Vorſicht angeordnete Geſchwindi
keitsbeſchränkung, die den Zugverkehr jedoch
keiner Weiſe beeinträchtigt, erſt im Laufe d
Tages aufgehoben werden.
*
Schweres Unwetter im Mürztal.
Graz. Das Mürztal wurde von eine
verheerenden orkanartigen Unwetter heime
ſucht, das etwa 15 Minuten dauerte. Gro
Hagelſchloßen vernichteten in den Ortſchaft
längs der Mürz von Bruck an der Mur b
Mitterdorf, Wartberg und Krieglach die Ob
kulturen und Feldfrüchte. Die Schloßen lag
teilweiſe zehn Zentimeter hoch. Der Stur
richtete in den Waldungen, an Häuſern u
elektriſchen Leitungen ſchweren Schaden an. T
Waſſermaſſen der hochgehenden Mürz und ihr
Wildbäche ſetzten Straßen und Plätze viel
Ortſchaften und die Keller unter Waſſer, ſo d
die Feuerwehr überall ſchwere Arbeit hat
Bei der ohnehin ſchwierigen Wirtſchaftslage
Mürztal bedeutet das Unwetter eine Kat
ſtrophe.
Italieniſches Militärflugzeug abgeſtürzt.
Rom. Während eines Uebungsflugs ſtüre
bei Görz ein Flugzeug aus 200 Meter Höhe 0
wobei der Führer, ein Unteroffizier der Fl1
gertruppe, der den Gebrauch des Fallſchirn
verabſäumt hatte, tödlich verunglückte.
Zum 60. Geburkskag des General=
ſuperinkendenken
Karow.

D. Emil Karow,
Generalſuperintendent von Berlin, wird
22. Auguſt 60 Jahre alt. Als Protektor
evangeliſchen Kindergärten und Kleinkind
Bewahranſtalten hat ſich Karow große V
dienſte erworben. Er iſt Mitglied des evan
liſchen Oberkirchenrates,

[ ][  ][ ]

Nummer 232

Samstag, den 22. Auguſt 1931

Seite 9

Eine unheimliche Nacht in kanadiſcher Eiswüſte.

Von Armin O. Huber.

er, 21. Au
rier teilt mit
dem Triern
ſe nieder un
tbereiten
mten Zugn
ſten
tes
n einige 5
Gleiſe a
diei

Die nachſtehende Schilderung entnehmen wir dem
Buche. Auf wilden Pfaden im Neuen Kanada (geheftet
4,80 RM., Leinenband 6,40 RM.), das ſoeben im Ver=
lage
von Strecker und Schröder in Stuttgart erſchienen
iſt. Der Verfaſſer zog mit neunzehn Jahren von der
Schulbank weg nach dem Weſten Kanadas, einzig, um
ſeinen Drang nach Abenteuern zu ſtillen. Was er in
ſeinen Wanderjahren als Farmarbeiter, Trapper, Bären=
jäger
, unter Vagabunden und Verbrechern erlebte, ſchil=
dert
er ſpannend und mit geſundem Humor.
Am 20. Februar entfernte ich mich nach Weſten zu von
einer Hütte, um ein Gelände aufzuſuchen, das ich bisher noch
enig kannte. Etwa zwei Meilen folgte ich der Vermeſſungs=
tie
durch ſchönen gemiſchten Wald, bis dieſer plötzlich auf=
rte
und ein troſtloſes, hügeliges burnt country ſeinen
nfang nahm. Ungefähr fünf Jahre zuvor hatte hier ein
eſiges Buſchfeuer gewütet, und in der Zwiſchenzeit hatte ſich
s abgebrannte Land wieder mit einem wuchernden, dichten,
itönigen jungen Pappel= und Weidengebüſch bedeckt, zwiſchen
nen vereinzelt die verkohlten Pappel= und Fichtenſtümpfe her=
rfahen
. Von einer Vermeſſungslinie war hier natürlich nichts
ehr zu erkennen. Ich ſchritt eine Weile in dieſem Gelände
n und her. Nirgends war auch nur die kleinſte Fläche eines
ees oder ſonſtigen Waſſertümpels zu ſehen.
Für den Augenblick war ich unſchlüſſig, welche Richtung ich
nſchlagen ſollte. Ich kramte in meinen Taſchen nach dem
ompaß. Aber bald fand ich, daß ich dieſes Inſtrument hatte
Hauſe liegen laſſen. Schuld an dieſem Umſtand mochte jene
leichgültigkeit tragen, die ſich jedes Bewohners einer Wildnis,
i es nun Nord= oder Südamerika, Afrika oder Auſtralien, be=
ächtigt
, wenn er einige Zeit in ihr verbracht hat. Die Ge=
hren
des Urwalds werden zur Gewohnheit. Man vergißt
iId ganz, daß ſie überhaupt beſtehen. Ich regte mich wenig
ſer das Fehlen des Kompaſſes auf. Nach einigem Ueberlegen
aubte ich beſtimmt die einzuſchlagende Richtung zu wiſſen.
elbſtverſtändlich gerade hier hinaus lag mein Kamp, alſo
s! Anſtatt meiner eigenen Spur nachzufolgen, ſtampfte ich
frig in der vermeintlichen Richtung voran. Der Gedank an ein
ögliches Verirren kam überhaupt nicht in mir auf.
Eine zwei Stunden verfloſſen. Ich wurde nun doch ein
enig ſtutzig. Ja, wo war denn der bekannt Wald? Dieſelbe
auchbewachſene Wildnis um mich her. Dazu die ſchlechte Aus=
ht
. Donnerwetter! Sollte ich mich verlaufen haben?! Einen
ugenblick ſtand ich ratlos, verwirrt. Laut rechnete ich mir
r: Zwei Stunden bin ich von meiner Hütte aus direkt nach
eſten zu gelaufen alſo etwa vier Meilen. Jetzt laufe ich
ſon zwei Stunden nach Oſten zu zum Kuckuck! Da müßte
ja längſt die bewaldete Gegend erreicht haben? Irregelaufen
wilden Buſch! Plötzlich kam die Erkenntnis in ihrer ganzen
ſucht über mich. Kaum einer Bewegung fähig, ſtand ich einige
1 inuten auf demſelben Fleck. Dieſe Lähmung wich aber bald
n mir. Ich ſuchte nach Bäumen, die ich erklettern konnte,
nd auch einige verkohlte Stangen, welche über das Buſchwerk
nausreichten, aber unter meinem Gewicht gar bald zuſammen=
achen
. Ich ſuchte nach Moos, nach anderen Kennzeichen der
ordrichtung. Aber vergebens! Die jungen Buſchgewächſe
ugen noch nicht jene Merkmale der älteren Bäume. Old
inkys Lehre wollte hier vollkommen verſagen.
Es blieb mir nun nichts anderes übrig, als in meiner eigenen
pur zurückzukehren. Fluchend erkletterte ich dieſelben um=
ſtürzten
verkohlten Stämme und andere Hinderniſſe, die
einen Pfad ſchon einmal gehemmt hatten. Kalter Schweiß
and mir auf der Stirn. Es dämmerte ſchon! Bald wurde
dunkel ſtockdunkel. Kein Mond, keine Sterne, die mir auf
ſeinem irren Weg geleuchtet hätten, rabenſchwarze Finſternis.
ſch konnte nun meine eigene Schneeſchuhſpur nicht mehr auf
er grauen Fläche erkennen. Bald hatte ich dieſe ganz verloren.
urch Zirkeln ſuchte ich ſie wieder zu finden. Die Sache wurde
ir von Minute zu Minute unheimlicher. Schreckerfüllt rannte
d einige Schritte blindlings weiter. Ich fiel über einen im
chnee verborgenen Stamm und zerriß dabei das Fußgeſchirr
eines einen Schneeſchuhes. Ich nahm die Schneeſchuhe unter
m Arm und verſuchte bis zu den Hüften im Schnee voran=
iwühlen
. Es war ſinnlos. Wenn man ſich in einer Wildnis
erirrt, handelt man eben immer ſinnlos. Logiſches Denken
heint dort zu verſagen. Atemſchöpfend, keuchend mußte ich
der bald innehalten. Ich konnte nun etwas beſſer überlegen.
ch verſuchte dieſe Panik von mir abzuſtreifen. Ich hatte mich
nfach verirrt und mußte den Tagesanbruch irgendwo abwarten,
nd dann konnte ich ja leicht auf meiner eigenen Spur nach
auſe zurückfinden, wenn die Sonne auch morgen noch nicht
inter der Dunſtſchicht hervortrat. Wenn ich ſo weiter umher=
innte
, würde ich ermattet in den Schnee ſinken, erfrieren.
o manches Verirrten Schickſal in den kanadiſchen Eiswüſten.
In einem dichten Gebüſch entzündete ich mir ein mächtiges
agerfeuer. An ein Schlafen, ſo ganz ohne Decken war bei dieſer
älte natürlich nicht zu denken.
W=a=a=o=o=u=h u=h w=u=u=o=uch!!
Wölfe Buſchwölfe! Ganz in der Ferne hatte einer das
ſiskonzert begonnen. Mehr und mehr Wolfſtimmen meldeten
ch um mich her. Sie ſchienen näher und näher zu kommen.
Laren denn alle Teufel der Hölle losgelaſſen in dieſer ſchaurigen
tacht?! Bei jedem erneuten Geheul lief es eiſig über meinen
kücken. Wir hatten Ende Februar es war unheimlich kalt
eweſen in den letzten Wochen. Die Raubtiere waren ſicherlich
oll auf einen guten Braten. Unwillkürlich fiel mir das komiſche
lied ein:
God help the ſailors on a night like this ...
Itatt the ſailors konnte ich me poor trapper ſetzen, und es
dar mir gar nicht ſo komiſch dabei zumute. Wie oft waren
I dieſer Jahreszeit Trapper ſchon am hellen Tage angefallen
dorden. Die glaubhafte Erzählung des Bill Green bewies dies
Ur Genüge jene Geſchichte vom Fallenſteller und den acht
1üigierigen dreiviertelsverhungerten Raubgeſellen der Wildnis:
Die Büchſe über meinen Knien, ſaß ich in nächſter Nähe
leines Feuers. Fortwährend ſuchte ich die Dunkelheit um mich
ek nach funkelnden Lichterpaaren ab. Alles Wolfsgeheul war
Un berſtummt. Nicht der geringſte Laut unterbrach die Toten=

ſtille der geſpenſtigen, nächtlichen Wildnis. Unheimlich wirkte
das Ungewiſſe der Gefahr auf mich ein. Ich fachte mein Feuer
zu immer größerer Glut an. Meterhoch ſchoß die Flamme empor
und beleuchtete die Büſche um mich her mit ihrem roten, flackern=
den
Licht. Damit hatte ich aber einen bedenklichen Fehler be=
gangen
. Mein Holzvorrat ging bald zur Neige. Um mich her,
im Schein des Feuers nur unbrauchbares Strauchwerk. Ohne
Feuer würde ich aber nie hier ſitzen können. Dies wäre ſicher=
lich
mein Ende. Ich würde ſchon beim erſten Licht des neuen
Tags zu größeren oder kleineren Portionen verteilt in einigen
Wolfsmagen weilen. Krampfhaft faßte ich meine Wincheſter=
büchſe
um das Schloß, lockerte die kleine Jagdaxt, prüfte immer
wieder meinen getreuen Smith u. Weſſon. Zuſammen hatte ich
ſechzehn Schuß zur Verfügung, die ich in raſcher Folge in die
anſtürmende Rotte loslaſſen konnte.
Niedriger und niedriger wurde die Flamme des Lagerfeuers.
Mit Mühe und Not ſcharrte ich noch einige verkohlte Baum=
reſte
aus dem Schnee. Noch einmal ſchlug eine hohe Flamme
empor. Verzweifelt wühlte ich in dem Schnee um das Feuer
umher. Keine Holzreſte waren mehr zu finden. Kleiner
kleiner wurden die Flammen, jetzt leuchtete nur noch eine ſchwache
Glut ah hier war noch einmal ein langes Holzſcheit
wieder eine Flamme Ein großer ſchwarzer Schatten
nein, den Schatten ſpiegelte mir die überſpannte Phantaſie vor,
aber die phosphoreſzierenden Augenpaare das war keine
Täuſchung. Das Blut drohte mir in den Adern zu erſtarren
da wieder die widerlichen Lichter! Meine Büchſe meine
Büchſe Feuer! Blindlings ließ ich zehn Schüſſe nach
den unheimlichen Punkten hin fahren. Ohne zu denken faßte
ich das brennende Holzſcheit und rannte nach einem dicken, teil=
weiſe
verkohlten Pappelſtamm am Rand des Lagerfeuerſcheins,
zerrte ihn mit unglaublicher Kraft und Gewandheit aus dem
Schnee empor, rannte zurück nach der Glut. Ich hatte wieder
Brennvorrat für einige Zeit. Lange konnte ich nichts Ver=
dächtiges
mehr bemerken. Doch hier war es ein Trugbild
nein! Wieder die phosphoreſzierenden Punkte unent=
wegt
an eine Stelle außerhalb des Feuerſcheins gebannt
und dort und hier. War ich wahnſinnig geworden?! Ich
feuerte wütend, Revolver und Büchſe faſt zu gleicher Zeit. Ein
wildes Brechen und Rennen hub an im Strauchwerk, dann
war es wieder totenſtill. Langſam verließ mich die Panik, die
mich nun den ganzen Abend beherrſcht hatte. Ich kannte die
Gefahr. Ruhig lud ich wieder meine Büchſe nur ſparen mit
den wenigen Patronen, die ich im Gürtel trug! Ich wieder=
holte
meine Ausfälle mit brennenden Holzſcheiten. Das Feuer
war meine Feſtung uneinnehmbar für das blutgierige,
lauernde Raubgeſindel. Ich durchlebte die ſchauerlichſte
Nacht meines Lebens!
Langſam überzog ſich der Nachthimmel im fernen Südoſten
mit einem grauen Schimmer. Das Tageslicht dämmerte. Nie
hatte ich einen neuen Tag mit ſolchem Frohlocken begrüßt. Nun
würde ich nicht mehr gegen dieſe geiſterhaften Schatten kämpfen
müſſen. Es war mir zumute wie vielleicht jenem Wander=
burſchen
im Geſpenſterſchloß, als er die Turmglocke die erſte
Stunde ſchlagen hörte. Die Geiſterſtunde lag hinter mir!

Weſtminſter bedienk Cornwall.
(g) London. Ein kleines Städtchen der engliſchen Grafſchaft
Cornwall hatte ſeit Jahr und Tag ſeine Sorge und ſeinen Aerger mit
den Kirchenglocken. Sie waren nämlich im Laufe der Zeit un=
brauchbar
geworden, die braven Glocken arbeitsmüde. Und wollten
nicht mehr, ſo richtig läuten. Man hätte ſie reparieren oder gegen
neue austauſchen müſſen. Dies wiederum hätte viel Geld gekoſtet, und
die Gemeinde war bettelarm. Arm oder reich. Der Zuſtand war auf
die Dauer unhaltbar. Ohne Glockengeläut iſt die Andacht nur halb
ſo ſchön . . . Da zerbrach ſich der Seelenhirte des Städtchens lange
Zeit den Kopf darüber, wie man dem großen Uebel ohne materielle
Opfer größerer Art abhelfen könnte. Jedes Kolumbus=Ei muß einmal
entdeckt werden. Der Herr Pfarrer ließ das Glockengeläut der Weſt=
minſter
=Abtei von einer Grammophon=Geſellſchaft aufnehmen, und
nun läuten die Glocken zu jeder gewünſchten Stunde feierlichſt ihr
fröhliches Balabim Balabom. Es ſind zwar nur die Glocken Weſt=
minſters
und keine heimatlichen Klänge; in der Not läßt ſich aber Corn=
wall
auch gern von Weſtminſter mitbedienen
Die geſchäftsküchlige Ehefrau.
(a) New York. Chikago, Büro eines Scheidungsfachmannes
Die Gattin eines Chikagoer Großinduſtriellen klagt dem verſtändnisvoll
zuhörenden Anwalt ihr Leid: Der Mann ſei brutal, vernachläſſige ſie
ſeit Jahr und Tag und ſo. Sie hält es nicht mehr an ſeiner Seite aus
und wünſcht ſich ſcheiden zu laſſen. Schnell und ſchmerzlos. Um jeden
Preis.
Machen wir, meine Gnädigſte, lächelt der Anwalt. In ſechs
Wochen ſind Sie ihn los.
O. K., frohlockt die Scheidungsluſtige (O. K. ſprich Oh Keh.
heißt zu gut deutſch m. w., machen wir.) Und der Preis?
Die übliche Taxe, keinen Cent mehr. Dreihundert Dollar.
Viel zu teuer!
Nanu? Sie wollen ihn doch um jeden Preis loswerden? Da ſind
doch die dreihundert Dollar nicht zu viel?!
Doch! Für die Hälfte kann ich ihn ja niederknallen laſſen!
Tja: Chikago! ..

Wekterbericht.
Der Kern der britiſchen Störung iſt bis zur Nordſee weiter=
gewandert
und der Kaltluftzuſtrom an der Rückſeite hat bereits
eingeſetzt. Im Bereich der kühlen Ozeanluft, die jetzt auf das
Feſtland gelangt nimmt die Witterung einen unbeſtändigen und
unfreundlichen Charakter an. Dar warme Wetter iſt ſomit be=
endet
und Temperaturückgang tritt ein. Mit der wechſelnden Be=
wölkung
folgen öfters Regenſchauer. Wenn auch durch die Zufuhr
der Kaltluft der Luftdruck anſteigt und dadurch die Wetterlage
ſich etwas beruhigen dürfte, ſo iſt doch eine durchgreifende Beſſe=
rung
vorerſt nicht vorauszuſehen.
Ausſichten für Samstag, den 22. Auguſt: Unbeſtändig und kühl,
wechſelnd wolkig, Regenſchauer.
Ausſichten für Sonntag, den 23. Auguſt: Teils bewölkt, teils auf=
heiternd
, noch vereinzelte Schauer und kühl.

Gewinnauszug
5. Klaſſe 37. Preußiſch=Süddeutſche Staats=Lotterſe.
Ohne Gewähr
Nachdruck verboten

Auf ſede gezogene Nummer ſind zwei gleich hohe Gewinne
gefallen, und zwar ſe einer auf die Loſe gleicher Nummer
in den beiden Abteilungen I und II

10. Ziehungstag
20. Auguſt 1931
In der heutigen Vormittagsziehung wurden Gewinne über 400 M.
gezogen
2 Gewinne zu 25000 m. 335147
4 Gewinne zu 10000 M. 176693 241417
6 Gewinne zu 5000 M. 283736 378931 389514
(8 Gewinne zu 3000 M. 17576 111261 206964 210289 214559 274980
276339 286968 363376
60 Gewinne zu 2000 M. 11892 21769 33519 36290 48855 49349
55111 66537 72682 121329 124632 125607 137848 149866 167020
163136 181871 186080 189447 193174 232440 237236 237626 247920
274565 279339 313955 369678 378221 388889
120 Gewinne zu 1000 M. 1711 3638 16185 19065 38426 39303 46119
51660 63241 77974 88983 97818 101118 108943 117042 117778
126666 138182 141488 144529 1476532 151583 159441 153448 176773
181288 181969 185301 186177 186287 206007 224214 246031 247648
263399 270514 270669 271779 271911 276435 278474 280630 282887
297068 309098 316003 523838 323874 340348 346428 350629 372622
372800 374936 381609 385781 386481 896232 396870 398722
176 Gewinne zu 500 M. 1352 4454 7789 9379 11008 11436 26965
27266 30069 20072 34006 36727 37308 40043 41872 48373 50967
54920 56781 67193 63266 64563 64975 66862 73026 83469 84819
87582 89393 90107 86231 99969 104028 107298 108185 108662
109046 110666 116574 121016 143224 144063 144781 165119 166020
188796 169877 181869 183008 196682 204799 206731 215481 230666
230859 232399 234 198 239046 242833 060874 25 1633 2664 16 268470
2669 13 268861 278294 280723 280923 281336 283346 286708 287777
292076 293492 301874 307400 316079 328943 329280 339299 343675
344389 352367 354917 361351 368376 371269 375143
In der heutigen Nachmittagsziehung wurden Gewinne über 400 M.
gezogen
12 Gewinne zu 10000 q. 8330 35995 53368 76122 110897 250512
6 Gewinne zu 5000 M. 38644 99908 288004
20 Gewinne zu 3000 M. 76826 87009 152721 245461 253446 273748
306362 319931 333482 337426
60 Gewinne zu 2000 M. 4670 10061 20086 25844 36261 38026 41194
98471 120336 146479 152872 186803 176464 178940 179371 187371
199645 260637 257706 271365 283115 288112 296196 327280 332383
337762 336763 347437 391222 396522.
122 Gewinne zu 1000 M. 4601 6366 6788 16699 22233 29339 47978
55150 57175 60274 60904 69571 74691 75844 81194 93188 96784
113626 116929 121222 122608 123270 124843 130615 131347 137909
147969 149581 150842 152848 166893 193269 208617 209109 209121
226512 229566 232068 233767 265272 276393 291823 292794 296069
2984 12 302105 306907 808926 311621 319648 324276 325611 331418
336 188 343406 359806 379460 380648 381113 385431 387021
184 Gewinne zu 600 M. 2010 14983 19441 21052 21726 22747 23063
26957 27212 27522 99651 30663 30654 33139 50952 50963 64464
600S2 67468 67894 79689 83816 86930 87799 99726 109135 109607
112365 113227 121193 127636 128900 181666 132262 136595 150278
159448 167767 168253 177308 178060 181838 183901 191780 197826
200306 202743 210132 218948 220562 230038 237781 938680 239817
246081 247428 248192 252988 254886 267848 268966 262425 567741
269368 280778 286183 281194 291428 312934 321861 331561 333240
335141 339 123 340027 342364 345396 347188 357661 361375 370631
370896 370926 376924 377686 880777 381685 382229 383835 385298
388966 390355
Im Gewinnrade verblieben: 2 Prämien zu je 500000, 2 Gewinne
zu je 500000, 2 zu je 300000, 2 zu je 200000 6 zu je 75000,
6 zu je 50000, 22 zu je 25000, 120 zu je 10000, 316 zu je 5000,
632 zu je 3000, 1900 zu je 2000, 3758 zu je 1000, 6186 zu
je 500, 18812 zu je 400 Mark.

Aus Bädern und Kurorken.

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Außer der am 15. Juli eingeführten 20prozentigen Preis=
ermäßigung
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Ermäßigung für die Kurabgabe ein.
Rundfunk-=Programme.
Frankfurt a. M.
Samstag, 22. Auguſt.
10.20: Schulfunk: Die Gemeindeſchelle; Hörbild.
15.20: Stunde der Jugend.
17.00: Nachmittagskonzert des Rundfunkorcheſters. Mitw.: Gretl
Winkler (Sopran), O. Seyfert (Flügel).
18.40: Drei Geſpräche mit einem Vater, Arbeitgeber, Politiker: 14 17jährige Berufstätige in Familie, Beruf und Politik.
19.05: Spaniſch.
19.30: Zeit, Programm, Wetter, Wirtſchaftsmeldungen.
19.45: Reiſen Sie mit dem Dichter.
20.30: Bad Kreuznach: Die Firma geht in Urlaub. Luſtiger Abend
von Falke=Leonhardt. Einlage: Tippel und Trappel machen
Muſik. Muſikal. Scherz v. A. Auerbach. Muſik: J. Offenbach.
22.30: Zeit, Wetter, Nachrichten, Sport.
22.50: Berlin: Tanzmuſik der Kapelle Robert Gaden.

Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle: Sonnabend, 22. Auguſt.
15.00: Baſtelſtunde für Jungen.
15.45: Dr. Margot Nieß: Die Frau als Bildhauerin.
16.00: Hamburg: Nachmittagskonzert.
17.00: Prof. Dr. Beniamin: Seeliſche Entwicklungsſtörungen m
der frühen Kindheit und ihre Verhütung.
17.30: Dr. Kientopf: Die Schulzahnpflege im Rahmen der kom=
munalen
Geſundheitsfürſorge.
18.00: Franzöſiſch für Anfänger.
18.30: Ob.=Ing. Nairz: Viertelſtunde Funktechnik.
18.55: Wetter für die Landwirtſchaft.
19.00: L. v. Kohl: Das Leben der Naturvölker.
19.30: Stille Stunde: Geſichter der Landſchaft.
19.55: Wetter für die Landwirtſchaft.
20.00: A. d. Funkausſtellung: Rundfunk geſtern und heute. Ein
heiterer Abend.
22.00: Wetter= Tages= und Sportnachrichten.
anſchl. Tanzmuſik der Kapelle Robert Gaden.

Hauptſchriftleltung: Rudolf Maupe
Verantwortiich für Pollitik und Wiriſchaft: Rudolf Maupe; für Fenilleton, Reich um
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl B3hmann;
für den Handel: Dr. C. H. Queiſch; für den Schlußdlenſt: Andreas Bauer; für
Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nekte
für den Inſeratenteil und geſchäftiche Mittelungen: Willv Kuhle
Druck und Verlag: L. C. Wittſch ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht Übernommon.
Die heutige Nummer hat 12 Seiten.

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zeugniſſe
einſenden.

[ ][  ][ ]

Seite 10

Samstag, den 22. Auguſt 1931.

Spott, Soiel und Jucnen

Handball.
S. B. Darmſtadk 1898 Polizei Worms.
Die Handball=Ligamannſchaft der 98er ſetzt am kommenden
Sonntag die Verbandsſpiele durch ein Treffen gegen Polizei=
ſportverein
Worms fort. Nachdem am letzten Sonntag die
Wormatiaelf nicht in der Lage war, der Sportvereinself ernſt=
lichen
Widerſtand entgegenzuſetzen, wird es Aufgabe der Wormſer
Polizeimannſchaft ſein, das Wormſer Handballkönnen in beſſerem
Lichte erſcheinen zu kaſſen. Dies müßte wohl gelingen, wenn
man bedenkt, daß bei der Gäſteelf Spieler mitwirken, die noch
vor mehreren Jahren repräſentativ für den Süddeutſchen Verband
geſpielt haben und damals im Darmſtädter Handballſport für
große Könner galten. Es wird intereſſant ſein, die früheren
Sportvereinler Götz, Mayer und Galm wieder einmal in Tätig=
keit
zu ſehen, wie auch das Spiel von Böhm, des früheren Mittel=
läufers
vom Polizeiſportverein Babenhauſen erhöhter Anteil=
nahme
begegnen wird. Bemerkenswert iſt noch, daß der Polizei=
ſportverein
Worms jetzt durch die Erlangung der Spielerlaubnis
für Fries die ſeitherige ſchwache Beſetzung des Torwächterpoſtens
beheben konnte. Die Gäſte ſpielen demgemäß in folgender Auf=
ſtellung
:
Fries
Gunkel.
Galm
Böhm
Lang
Heß
Stühler Reinig Götz Kromm Mayer
Das Spiel, das auf dem Platze am Böllenfalltor ſtattfindet,
beginnt nachmittags 3 Uhr. Vorher (Beginn 1,30 Uhr) treten
die Ligareſerven der 98er im 1. Verbandsſpiel gegen die 1. Mann=
ſchaft
von Eppertshauſen an. Auch die 3. Mannſchaft iſt in einem
Verbandsſpiel tätig, und zwar gegen die 2. Mannſchaft der
Sportabteilung Merck. 1. und 2. Jugendmannſchaft fahren nach
Eberſtadt zu Spielen gegen die Jugendmannſchaften des dortigen
Turnbereins.
Rol-Weiß Darmſtadi.
Handball: Rot=WeißSp.Vgg. Arheilgen.
Fußball: Rot=WeißF.Verein Dornheim.
Am kommenden Sonntag vormittags, finden auf dem Platze
an der Rheinallee obige Treffen ſtatt. Es ſtehen um 10 Uhr die
Handballer der Sp.Vgg. Arheilgen gegenüber, die in letzter Zeit
ſehr an Können gewonnen hat, was ſie in ihrem letzten Spiel
gegen Polizei Darmſtadt (3:4) bewies. Arheilgen wird alles auf=
bieten
, gegen die Elf der Rot=Weißen erfolgreich zu ſein.
Anſchließend, um 11 Uhr, ſtehen die Fußballer, ebenfalls im
Verbandsſpiel. dem T.=Verein Dornheim gegenüber. Es iſt dies
eine der ſtärkſten Elf der neuen Verbandsgruppe, die ſomit den
Rot=Weißen einen gleichwertigen Gegner abgibt. Man darf alſo
dieſes Treffen als offen bezeichnen.
Handball in der 2.T.
Die Pflichtſpiele der Kreisklaſſe:
Bensheim-Bickenbach, ArheilgenWalldorf, Groß=Zimmern
Langen, PfungſtadtGriesheim.
als voller Beſetzung der Runde treffen ſich diesmal
Gegner, die ſich jahrelang den Rang abliefen und daher genau
kennen. Bensheim hat auf eigenem Platz ſtets Ergebniſſe mit
einem oder zwei Toren Unterſchied und wechſelndem Glück er=
zielt
. Diesmal befinden ſich die Gäſte in beſter Verfaſſung und
werden wohl beide Punkte mitnehmen. Auch die Begegnungen Ar=
heilgen
gegen Walldorf waren ſtets hartnäckig, und in der Meiſter=
frage
war zwiſchen beiden zweimal ein. Spiel auf neutralem Platze
notwendig geworden. Knapp ſind alle Spiele ausgegangen Wall=
dorf
hat jedoch in dieſem Jahre etwas an Stärke eingebüßt, ſo
daß Arheilgen glatt zu zwei Punkten kommen dürfte. Die dritte
Begegnung gegen Pfungſtadt in Griesheim bringt zwei Gegner
zuſammen, die bereits ſeit zehn Jahren höchſte Klaſſe ſpielen. In
dieſer Zeit haben beide Vereine Auf= und Abſtieg verſpürt. Dies=
mal
ſind die Mannſchaften, durch junge Kräfte aufgefriſcht, in
guter Verfaſſung. Pfungſtadt ſcheint etwas beſſer zu ſein und
dürfte die Punkte behalten. Groß=Zimmern empfängt um 3 Uhr
erſtmals die ebenfalls zehn Jahre alte Langener Elf, die ihr
bekanntes Bollwerk WernerDollIrion wieder beiſammen hat.
Groß=Zimmern wird wohl den Gäſten die Punkte laſſen müſſen.
Es werden alſo zwei Heim= und zwei Gäſteſiege erwartet.
Die Freundſchaftsſpiele der übrigen Klaſſen:
Groß=GerauWeiterſtadt, Wolfskehlen,Olympia Biebes=
heim
. Nieder=RamſtadtWorfelden, Heppenheim-Hofheim,
Zell-Zwingenberg, Groß=Hauſen-Hahn, Groß=Rohrheim
Hamm, ErzhauſenWeiterſtadt, MünſterBeſſungen 2., Eber=
ſtadt
2. und Jgd.Sportv. 98 Darmſtadt Jgd.
Die Berichterſtatter der Kreisklaſſe wollen beachten,
daß die Ergebniſſe um 7 Uhr an die Kreispreſſeſtelle wegen der
Weiterleitung an den Rundfunk gemeldet werden müſſen. Da=
her
rechtzeitiger Anruf Darmſtadt 2389 nur.

TV. Nieder=Ramſtadt TSV. Worfelden.
Für den kommenden Sonntag 15 Uhr hat ſich Nieder=Ramſtadt die
ſehr ſpielſtarke 1. Elf des Turn= und Sportvereins Worfelden nach hier
verpflichtet. Worfelden ſteht ſchon jahrelang an führender Stelle in der
Meiſterklaſſe des Main=Rhein=Gaues. Man darf ſie ruhig als eine der
beſten Gaumannſchaften anſehen. Für Nieder=Ramſtadt dagegen wird
es eine große Ehre ſeni, gegen dieſen großen Gegner ehrenvoll zu be=
ſtehen
.
Tennis.
Klubturnier des Tennis= u. Eisklubs Darmſtadt.
Durch die Ungunſt der Witterung kamen am geſtrigen Tage
nur 18 Spiele erledigt werden. Das Dameneinzel, Klaſſe 4.
wurde bereits bis zum Endſpiel gefördert. Frl. Fiſcher ſchlug Frl.
Scriba 6:2, 6:2. und Frl. Pfotenhauer unterlag dem ſicheren Frl.
Loy 6:1, 6:2. Im Herreneinzel, Klaſſe 4, was das wichtigſte und
intereſſanteſte Treffen EndrißKleinlogel. Nach gewonnenem
1. Satz führte Endriß im 2. Satz 5:4 und hatte bereits einen
Matchball, aber Kleinlogel fand allmählich ſeine Form wieder,
wehrte den Matchball ab und gewann im 3. Satz gegen den reſig=
niert
nachlaſſenden Endriß 6 :3: Sennewald kam unter die letzten
vier durch einen Sieg über Dr. André der Krämer überraſchend
in drei hartumkämpften Sätzen das Nachſehen gegeben hatte. Claß
erreichte die Vorſchlußrunde gegen Voigt 6:1, 6:3. Einzig im letz=
ten
Viertel fiel noch keine Entſcheidung. Hier wurde der Kampf
Dr. IversColin beim Stande von 6:8 wegen Dunkelheit abge=
brochen
. Im Dameneinzel B erreichten Frl. Reuling und Frl.
Külp die Schlußrunde. Im Herreneinzel der gleichen Klaſſe kam
in der unteren Hälfte v. Harnier gegen Hauck 6:4, 6:0 bereits
in die Schlußrunde, während in der oberen Hälfte Hartmann,
Münſter, Voigt und Schmidt=Miehe ſeinen Endgegner ausſvielen.
Im Herrendoppel erreichten in der unteren Hälfte Claß=Müller
und Endriß=Sennewald die Vorſchlußrunde, während die Spiele
in der oberen noch weiter zurück ſind. Im Senioreneinzel ſchlug
Dr. Mößner überraſchend Dr. André 6:2, 6:3. Die Gemiſchtdoppel=
ſpiele
mit und ohne Vorgabe ſind noch weit zurück. Sie werden
am Samstag am meiſten gefördert werden müſſen. Der Samstag
verſpricht nun bereits ſpannende und intereſſante Spiele, Begeg=
nungen
erſtklaſſiger Spieler, und kann einen Beſuch der Plätze
des T.E.C. lohnend machen.
Zußball im Kreis Starkenburg.
Zum erſtenmal voller Spielbetrieb in allen Gruppen.
Der Sonntag bringt mit dem Eingreifen der Gruppe Dreieich
der A=Klaſſe zum erſtenmal vollen Spielbetrieb im Kreisgebiet.
Alle Vereine ſtehen zwar noch nicht im Kampf, aber die Haupt=
zahl
iſt am Sonntag bereits erfaßt. Im Vordergrund des In=
tereſſes
ſtehen naturgemäß die Treffen der Kreisliga,
die diesmal mit 14 Vereinen voll aufmarſchiert. Die Terminliſte
weiſt folgende Spiele aus:
Germania Oberroden Polizei Darmſtadt,
Spv. Münſter F.=V. Sprendlingen,
Spvg. 04 Arheilgen Union Wixhauſen,
Germania 03 Pfungſtadt Union Darmſtadt,
Haſſia Dieburg Spv. Mörfelden (2 Uhr!),
F=C. 03 Egelsbach Germania Eberſtadt,
Viktoria Griesheim F. S. V. Groß=Zimmern.
Zwei ausgeſprochene Großkämpfe zieren die Terminliſte und
zwar ſind das die Spiele in Oberroden und Münſter; alle anderen
Paarungen bringen im weſentlichen doch Gegner zuſammen, von
denen man einen als Favoriten bezeichnen bzw. nur einem der
Gegner Ausſichten für die Entſcheidung zubilligen kann. In
Oberroden werden die Darmſtädter Poliziſten ihre liebe Not
haben, wollen ſie ungeſchlagen heimkommen. Das 1:1 der Ober=
rodener
in Arheilgen wiegt ſchwer, und auch gegen Pfungſtadt,
das ſich in guter Form in O. präſentiert hatte, zeigten die Ein=
heimiſchen
eine recht gute Geſamtleiſtung. Uns ſcheint der Spiel=
ausgang
reichlich offen. Dasſelbe gilt auch für das Spiel in Mün=
ſter
, und das um ſo mehr, weil man Sprendlingen noch nicht im
Kampf geſehen hat. Dieſes Treffen wird vor allem über die
Stärke der Gäſte Auskunft zu geben haben. In Arheilgen ſtoßen
die beiden Nachbarrivalen aufeinander. Wenn auch Wixhauſen
am Sonntag die ſtarken Münſterer mit 1:0 ſchlagen konnte (nicht,
wie infolge falſcher Reſultatübermittlung am Montag gemeldet,
3:5 verlor!), ſo glauben wir aber doch nicht an einen Erfolg der
Gäſte am Muhlchen. Arheilgen iſt dieſes Jahr gut in Fahrt
und wird ſich wohl auch die beiden Punkte holen. Das gleiche
gilt auch für Pfungſtadt, das die noch immer geſchwächten Beſ=
ſunger
erwartet. Auch wenn die Einheimiſchen nicht in ſtärkſter
Beſetzung antreten, halten wir eine Ueberraſchung für ausge=
ſchloſſen
. Dieburg wird mit Mörfelden auch nicht viel Feder=
leſens
machen, es ſei denn die Gäſte bringen eine höhere Lei=
ſtung
zuſtande als wie in Eberſtadt. Das Spiel in Egelsbach er=
ſcheint
offen. Die Gäſte aus Eberſtadt haben zwar rein ſpieleriſch
ihrem Gaſtgeber manches voraus, aber der Egelsbacher Platz
hat ſeine Tücken. In Griesheim iſt normalerweiſe mit einem
Sieg der Einheimiſchen zu rechnen; trotzdem darf man geſpannt
ſein, wie ſich Groß=Zimmern hält. Alle Spiele beginnen mit Aus=
nahme
des in Dieburg um 3.30 Uhr.

Ein Roman aus der Induſtrie
von Hans Dominik

Copyright by Ernſt Keils Nachf., (Aug. Scherl), G.m.5. 6., Berlin.
65)
(Nachdruck verboten.)

Kampendonk ſtand Wolff gegenüber, ſchüttelte nur immer
wieder den Kopf. Was Wolff da berichtete, kam ihm ſo un=
glaublich
, ſo unfaßbar vor, daß er immer wieder fragte, Er=
klärungen
verlangte. Doch die vermochte Wolff nur unvoll=
kommen
zu geben. Das ganze Drum und Dran dieſer Ereig=
niſſe
war auch ihm vollſtändig unklar.
Das Rätſelhafteſte, ſagte Wolff, iſt und bleibt das Ver=
halten
dieſes Bürodieners Wittebold. Der Mann iſt wegen
Einbruchs in die Wohnung Doktor Morans geſtern abend von
der Polizei verhaftet worden. In der Nacht erſcheint er plötz=
lich
im Werk. Die Polizei wußte noch gar nichts davon, daß er
ausgebrochen war . .. was wollte er hier? Nach ſeinem Ein=
bruch
bei Moran ſollte man annehmen, er wäre ein Komplice
der Einbrecher hier . . . Dem ſcheint aber nicht ſo zu ſein.
Wo befindet er ſich denn jetzt? fragte Kampendonk.
Ich habe ihn in das Werklazarett ſchaffen laſſen. Der
Arzt hat eine Gehirnerſchütterung feſtgeſtellt, die durch einen
ſtarken Schlag mit einem ſtumpfen Gegenſtand hervorgerufen iſt.
Bis jetzt iſt er noch nicht zur Beſinnung gekommen.
Ja wer hat denn dann die Alarmvorrichtung in Tätig=
keit
geſetzt? unterbrach ihn Kampendonk.
Wolff ließ ratlos die Arme ſinken. Als er gefunden
wurde, lag er unmittelbar neben dem Alarmhebel.
Kampendonk ſtand nachdenklich. Merkwürdiger Menſch,
dieſer Wittebold! Was ... was ſind das für rätſelhafte Gegen=
ſätze
bei dem Manne: da wird er wegen Einbruchs verhaftet
hier verhindert er einen Einbruch!
Wolff machte ein zweifelndes Geſicht. Vielleicht iſt er doch
ein Komplice geweſen, deſſen man ſich entledigen wollte.
Kampendonk ſchüttelte den Kopf. Das will mir nicht ein=
gehen
. Fragen Sie doch mal gleich im Lazarett an, wie es
mit ihm ſteht! Der Mann intereſſiert mich ſehr.
Wolff ging zum Apparat, fragte. Nickte dem Geheimrat zu.
Der Arzt ſagt, der Patient wäre vor kurzem wieder zum Be=
wußtſein
gekommen. Das Sprechen ſchiene ihm aber ſehr ſchwer=
zufallen
. Er verlange nur immer wieder Doktor Fortuyn.
Hm! . . . Merkwürdig. Gerade Doktor Fortuyn?
Doktor Fortuyn iſt in Dresden, warf Wolff ein.
Schadet nichts. Melden Sie ſofort ein Ferngeſpräch nach
Dresden an! Das geht ja um dieſe Stunde ſchnell. Doktor

Fortuyn möchte ſofort zurückkommen. Er wird ja Augen
machen!
Und wird ſich ſicher freuen, daß nichts geſtohlen worden
iſt, ſagte Wolff. Die Verbrecher wurden gerade im rechten
Augenblick geſtört. Einer von ihnen muß über große Sachkennt=
niſſe
verfügen. Was ſie da alles aus den Schränken heraus=
geholt
und ſchon zu einem Bündel vereinigt hatten, waren
gerade die wichtigſten Schriftſtücke. Darunter auch die Patent=
ſchriften
."
Mein Gott, ja! fiel Kampendonk ein. Die Patent=
ſchriften
! Wenn die den Verbrechern in die Hände gefallen
wären . . . nicht auszudenken! Heute, wo man jedes Schrift=
ſtück
mit Bildfunk in kürzeſter Zeit an das andere Ende der
Welt übermitteln kann!
Gegen Mittag ſtand Fortuyn an Wittebolds Lager. Der
begrüßte ihn mit einem ſtillen, frohen Lächeln. Bedeutete ihm,
ſich zu ihm herunterzubeugen.
. . . Doktor Moran . . . Abt . . . Meyer . . . verhaften!
Sie ſind’s !
Fortuyn prallte zurück. Herr Wittebold, Sie ſprechen im
Fieber! Schweigen Sie lieber! Das Sprechen regt Sie auf,
ſtrengt Sie an.
Wittebold ſchüttelte den Kopf. .. verhaften . . . alle drei
... ſchnell ſchnell! Als Fortuyn immer noch zögerte warf
ſich Wittebold ſtöhnend zur Seite. Wolff! . . . Wolff ſoll
kommen!
Fortuyn ſah, wie Wittebold ſich quälte. Um ihn zu be=
ruhigen
er redete ja zweifellos im Fieber , holte er Dr.
Wolff herein, der ihn zum Lazarett begleitet hatte und draußen
wartete. Wolff trat an Wittebolds Bett und beugte ſich teil=
nehmend
über ihn.
Mit Mühe bewegte der die blutleeren Lippen. Schnell
verhaften! Moran . . . Abt . . . Meher!
Wolff warf einen erſtaunten Seitenblick zu Fortuyn, der
bedrückt den Kopf ſchüttelte.
Da hob Wittebold die Hand, deute auf ſich, flüſterte: Ich
Eichenblatt !"
Mit einem Ruck fuhr Wolff auf. Eichenblatt? Seine
Augen gingen von Wittebold zu Fortuyn.
Der nickte. Sagte, als Wolff ihn ſprachlos anſah: Es iſt
wahr er iſt der Schreiber der Eichenblattbriefe!

Nummer 232

Die drei Gruppen der A=Klaſſe
ſtehen am Sonntag auch im Kampf. Hier brachte der letzte Sonn.

äudeEera Deich. 2n Nid Bce S e
Germania Leeheim 2:2 (0:1); S.V. Groß=Gerau Olympig
Hahn 5:3 (3:2). Zu beachten iſt der reichlich knappe Erfolg Groß=
Geraus über Hahn; auch die Reichsbahn hielt ſich in Geinsheim
recht gut. Für den Sonntag ſind folgende Spiele angeſetzt:
Rot=Weiß, Darmſtadt Boruſſia Dornheim (11 Uhr).
Olympia Hahn F.S.V. Jugenheim (1 Uhr).
Poſtſportverein Darmſtadt S.V. Groß=Gerau (4 Uhr).
S.V. Geinsheim Chattia Wolfskehlen,
S.V. Weiterſtadt Eintracht Darmſtadt,
Germania Leeheim Reichsbahn Darmſtadt.
Die drei letzten Spiele beginnen um 3.30 Uhr. Germanig
Eſchollbrücken nimmt in dieſem Jahr nicht an den Verbands
ſpielen teil.
Aus der Gruppe Odenwald iſt vom Sonntag nur das Ergeb=
nis
S.C. Ober=Ramſtadt V.f.L. Michelſtadt 0:0 bekannt ge=
worden
. Man darf daraus auf eine beachtliche Spielſtärke der
Michelſtädter ſchließen, die möglicherweiſe dieſes Jahr Favorit
für die Gruppenmeiſterſchaft ſind. Für Sonntag ſind hier fol=
gende
Spiele angeſetzt:
Spvg. Groß=Umſtadt S. C. Oberramſtadt.
S.V. Höchſt S.V. Roßdorf (1.30 Uhr),
V.f. L. Michelſtadt Viktoria Kleeſtadt,
Spv. Lengfeld Viktoria Schaafheim,
Sppg. Klein=Umſtadt V. f. R. Beerfelden.
Spielbeginn 3.30 Uhr, falls nicht anders vermerkt.
Die Gruppe Dreieich greift am Sonntag zum erſtenmal in
den Punktkampf ein. Hier nimmt außer Konkurrenz die Reſerve=
mannſchaft
des 1. F.C. Langen teil. Folgende Spiele ſind für
den Sonntag angeſetzt worden:
F.C. Langen, Reſerve F.C. 02 Dreieichenhain (2 Uhr),
Sppg. Klein=Zimmern F.V. Eppertshauſen,
S. C. 06 Dietzenbach F.V. Erzhauſen.
Spielbeginn 3.30 Uhr. Favoriten für die Gruppenmeiſter=
ſchaft
ſind Eppertshauſen und Dietzenbach.
SpV. 1898 (Jugend).
1. Jgd.1. Jgd Rot=Weiß, hier, 9.45 Uhr: 2. Jgd 1. Jgd.
Arheilgen hier, 9,45 Uhr; 3. Jgd.2. Jgd. Wixhauſen, hier, 10.45
Uhr; 4. Jgd.2. Jgd. Groß=Gerau, hier, 10,45 Uhr; 1. Schüler
2. Schüler SpV. 98, hier, 13.30 Uhr.

8

SVgg. 04 ArheilgenUnion Wixhauſen.

Dieſes Spiel, das am kommenden Sonntag, nachmittags 3,30
Uhr, am Arheilger Mühlchen zum Austrag kommt, wird allge=
mein
mit großer Spannung erwartet. Iſt es doch ſeit Jahren
das erſte Mal, daß beide Vereine ihre Kräfte im Verbandsſpiel
meſſen können. Wixhauſen, das als 4=Meiſter in die Kreisliga
aufrückte, zeigte in ſeinem erſten Verbandsſpiel gegen Münſter,
obwohl erſatzgeſchwächt, eine überraſchende Stärke und konnte den
Gegner 1:0 ſchlagen. Die Sportvereinigungself zeigte aber auch
an demſelben Sonntag in Dieburg gutes Können, ſo daß man
von obigem Treffen guten Fußball erwarten kann. Vorher
ſtehen ſich die Ligareſerven beider Vereine gegenüber.
Fr. Tgde. DarmſtadtWixhauſen.
In Fortſetzung der Punktekämpfe empfängt Darmſtadt am
Sonntag, um 3 Uhr, am Müllersteich die ſpielſtarke Mannſchaft
von Wixhauſen. Es iſt nicht das erſtemal, daß ſich beide Teams
gegenüberſtehen, und die Freundſchaftsſpiele, die erſt vor kurzem
getätigt wurden, ergaben merkwürdigerweiſe das Reſultat, daß
jeweils der Platzverein als Beſiegter den Platz verließ. Die
Darmſtädter Elf, dadurch gewarnt, muß daher alles verſuchen,
den Anſchluß an die Tabellenſpitze nicht zu verlieren, denn Ueber=
raſchungen
ſind durch die Spielweiſe der Wixhauſener Mannſchaft
nicht ganz ausgeſchloſſen. Hoffen wir, daß die hieſige Elf mit
dem Eifer und Siegeswillen wie am vergangenen Sonntag ins
Spiel geht, ſo wird der Erfolg nicht ausbleiben.
Vorher, 1.45 Uhr ſpielen die 2. Garnituren beider Vereine,
Anſchließend an das Spiel der 1. Mannſchaft ſteigt das Handbil=
ſpiel

DarmſtadtHechtsheim
um die Punkte. Die Eintrittspreiſe ſind trotz Doppelveranſtaltung
ſehr niedrig gehalten.
Den Vereinen zur Kenntnis, daß alle Anſchriften hetreſis
Fußball=Spielabſchlüſſe an Hermann, Fiſcher, Barkhausſtraße 22,
zu richten ſind.
Darmſtädter Turnerſchaft e. V.
Die Jugendſchwimmer in Sprendlingen.
Der Main=Rhein=Gau hält am Sonntag in Sprendlingen
ſein Jugendſchwimmen ab. Die Darmſtädter Vereine ſind auch
hier mit einer ſtattlichen Zahl von Wettkämpfern vertreten. Die
Turngemeinde 1846 nimmt mit etwa 25 Jugendlichen teil, die
Turngeſellſchaft 1875 hat 15 Teilnehmer gemeldet. Beſſungen iſt
mit 5 und die Reichsbahn mit einer Meldung bei der Schwimm=
veranſtaltung
vertreten. Hoffentlich zeigen die Jugendlichen den
gleichen Eifer wie ihre größeren Vereinsbrüder. Als Abſchluß der
Jugendſchwimmveranſtaltung findet ein Waſſerballſpiel zweier
Turnermannſchaften ſtatt.
Winter=Straßburg warf bei einem Sportfeſt in der franzöſi=
ſchen
Provinzſtadt Nilvenge den Diskus 47,72 Meter weit.

Kaum hatte Fortuyn geendet, ſtürmte Wolff aus dem
Zimmer. Eilte, ſo ſchnell ſeine Füße ihn trugen, in das Labo=
ratoriumsgebäude
. Atemlos trat er in Morans Abteilung.
Wo ſind Doktor Moran und Doktor Abt? fragte er, noch
außer Atem.
Die Aſſiſtenten zuckten die Achſeln. Die beiden Herren ſind
heute noch nicht hier geweſen.
Ah! So hat er doch recht gehabt! Ohne den erſtaunten
Aſſiſtenten eine Erklärung zu geben, ſtürmte Wolff hinaus und
raſte zum Polizeiamt.
Gut, daß Sie da ſind, Herr Doktor Fortuyn! Mit dieſen
Worten ſtreckte ihm der Geheimrat erfreut die Hand entgegen.
Sie wiſſen ja wohl ſchon alles, was heut nacht paſſiert iſt,
von Doktor Wolff. Es iſt ein Gotteswunder, daß nichts geſtohe
len iſt. Wenn ich denke, mit welchem Raffinement, mit wel=
chen
Gewaltmitteln die Gegenſeite arbeitet, da möchte man
doch wirklich allen Glauben an die Menſchheit verlieren.
Nun bitte ich mir aber mal eine genaue Auskunft über dieſen
ſonderbaren Bürodiener den Wittebold aus. Sie ſind
doch, nach allem, was ich höre, genauer mit ihm bekannt. Doch
zuvor will ich Ihnen noch ſagen, daß ich ſelbſt mit dem Kri=
minalkommiſſar
geſprochen habe. Er hat mir verſichert, daß die
Fingerabdrücke in der Wohnung Morans zweifellos mit denen
Wittebolds übereinſtimmen. Daß dieſes Kennzeichen untrug:
lich iſt, ſteht ja unweigerlich feſt.
Sie geſtatten, Herr Geheimrat, daß ich da anderer Mei=
nug
bin. Daß Wittebold einen Einbruch bei Doktor Moran
verübt haben ſollte, iſt gänzlich ausgeſchloſſen. Wie ſeine
Fingerabdrücke dorthinkommen, weiß ich allerdings nicht. Zwel=
fellos
ein Schurkenſtreich von Moran und Genoſſen, um der
Feind auf die einfachſte Weiſe aus dem Weg zu räumen. Da=
mit
Ihnen meine Erklärung glaubhafter erſcheint muß ich
Ihnen es hat keinen Zweck mehr, das ihm verſprochen!
Schweigen zu bewahren muß ich Ihnen die ganze Geſchicht.
dieſes Mannes erzählen.
Und dann gab Fortuyn dem Geheimrat einen Bericht übe!
Wittebold, bei dem er an Worten nicht ſparte.
Als Fortuyn geendet, ſaß Kampendonk lange in nachdenk=
lichem
Schweigen. Allerdings ein intereſſantes Schickſal! ſprack
er dann ſtockend. Das klingt ja beinahe romanhaft. Aber
immerhin er wandte ſich mit frohem Geſicht Fortuyn zu
der Mann macht mir Freude. Hat er doch ſein Vergehen
iſt ja damals leider öfters paſſiert reichlich wiedergutgemacht
Und er muß nach dem, was er geleiſtet hat, ein durchaus tüch
tiger Menſch ſein. Das Werk iſt ihm zu großem Dank ver=
pflichtet
. Wir werden ſelbſtverſtändlich auf beſte Weiſe ſeine
Zukunft ſicherſtellen müſſen.
(Fortſetzung folgt.)

[ ][  ][ ]

in die
arke M
ſich beide
erſt vor i
Re
verließ

Die Lage am Geidmarkt.
Leichte Verſteifung. Geringe Nachfrage. Slarke Enklaſtung des Efſekkenlo
Weikere Berengung des deutſchen Kapikalmarkkes zu erwarken.
beeinflußt (Tagesgeld wurde mit 89 Prozent umgeſetzt), da die Ban=
ken
meiſtens von ihren großen Guthaben beim Reichsbankgirokonto ab=
Die kechniſche Abwicklung
disponiert hatten. Daher ſind auch die Geldrückflüſſe zur Reichsbank
zum Teil gehemmt worden. Infolgedeſſen war auch das Anlage=
bedürfnis
nicht mehr ſo deutlich zu ſpüren wie in der
der käufenden sermingeſcafte.
vorigen Woche. Schatzwechſel wurden im Hinblick auf die geringe

Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß die Frage der techniſchen Abwicklung
laufenden Termingeſchäfte auch geſtern noch im Vordergrunde des
tereſſes ſtand. Köln hat ebenfalls noch eine Bekanntmachung er=
ſen
, die ſich ihrem Inhalt nach ebenſo wie die des Hamburger Bör=
porſtandes
an die Berliner Maßnahmen anlehnt. Abweichend von
Berliner Regelung iſt nur der Zeitpunkt, bis zu welchem dem
Iner Liquidationsverein Mitteilung über Lieferung oder Abnahme
gegangen ſein muß. Dieſer iſt auf den 29. Auguſt, 11 Uhr vormit=
gs
feſtgeſetzt worden. Intereſſant iſt ferner eine Erklärung der
rliner Lombardkaſſe, daß ſie bereit ſei, vom Zeitpunkte der Börſen=
öffnung
ab gewiſſe Beſchränkungen fallen zu laſſen und die Geſchäfts=
dingungen
allgemein zu erleichtern. Um einheitliche Richtlinien für
z Verhalten der Kundſchaft gegenüber feſtzulegen, wird man in einer
itgliederverſammlung der Bedingungsgemeinſchaft der Berliner Pri=
bankiers
eine Ausſprache hierüber herbeiführen Geſtern vormittag
t in Bremen die Gläubigerverſammlung der Nordwolle zuſammen.
nkursverwalter Dr. Heinemann eröffnete die Verſammlung, zu der
ionäre nicht zugelaſſen waren, mit einem ausführlichen Bericht über
Entwicklung der Lage bei der Nordwolle. Aus der Eröffnungs=
anz
des Konkursverfahrens per 21. Juli ergibt ſich, daß die freien
iven 38 851 192 RM., die geſicherten Paſſiven 20,64 Mill. RM., die
geſicherten Paſſiven 235 196 235 RM. betragen. Ueber die Ueber=
zme
der ägyptiſchen Filialen der Deutſchen Orientbank durch die
esdener Bank iſt ein offizielles Communiqué zu erwarten. Aus
Veröffentlichung der Reichsſteuereinnahmen im Juli ergibt ſich,
die Steuereingänge 828,2 Mill. RM. betragen haben, gegenüber
Vorſchätzungen alſo um zirka 186 Mill. und gegenüber dem Vor=
r
um etwa 268 Mill. RM. zurückbleiben. Dies iſt zum großen Teil
die Bankenkriſe und die dadurch hervorgerufene Stockung des Zah=
gs
= und Ueberweiſungsverkehrs zurückzuführen. Im übrigen wir=
die
Verzugszuſchläge und die erhöhten Verzugszinſen jetzt fördernd
das Aufkommen. Im Auguſt laufen deshalb die Steuereingänge
iſtiger.
An den Auslandsbörſen war die Tendenz zur Eröffnung des Ver=
rs
im allgemeinen träge. In London erwartete man neue Vorſchläge
ens der Regierung. Deutſche Bonds tendierten gut ſtetig. Brauerei=
) Tabakaktien blieben vernachläſſigt, da man eine Erhöhung der
zuer befürchtet. Am hieſigen Geldmarkt wurde Tagesgeld mit 8½ bis
Prozent, vereinzelt auch ſchon bis 8 Prozent verlangt. Privatdis=
ten
blieben mit 8½9 und Warenwechſel mit 10½ Prozent ziem=
unverändert
.
Der Geldmarkt erfuhr zum Medio eine leichte Verſteifung,
nal, da durch die Einlöſung der bei der Reichsbank fällig werdenden
chſel dem Markte größere Beträge entzogen und durch die Steuer=
llungen
die Geldanſprüche vermehrt wurden. Tagesgeld war in=
gedeſſen
etwas ſtärker gefragt; die Sätze wurden aber hierdurch kaum

Nachfrage an einigen Tagen überhaupt nicht angeboten, aber ſpäter
konnte doch wieder ein Poſten mit Fälligkeit per 20. November zu
8 Prozent untergebracht werden. Am Markte für Privatdiskonte war
die Nachfrage infolge der verminderten Geldflüſſigkeit ebenfalls
gering, ſo daß die Sätze zeitweiſe eine leichte Erhöhung auf 8½ bis
9 Prozent erfuhren, doch wurden ſpäter auch wieder einige Poſten zu
8 Prozent umgeſetzt. Es iſt zu berückſichtigen, daß die bei einigen
Adreſſen trotz der in dieſer Woche eingetretenen Abnahme immer noch
beſtehende Geldfülle zum Teil erſt ermöglicht worden war durch Kredit=
inanſpruchnahme
bei der Reichsbank. Der außerordentlich hohe Lom=
bardſatz
von 15 Prozent hatte naturgemäß zur Folge, daß die Banken
in erſter Linie ihre Lombardverpflichtungen abdeckten. Durch die
ſtarke Entlaſtung des Effektenlombardkontos konnte
ſich nun auch die Reichsbank raſcher zur Senkung des Lombardes auf
12 Prozent entſchließen. Es wäre möglich, daß die Geldmarktlage in
der nächſten Zeit eher eine Verknappung erfährt, da die Banken
beſtrebt ſein dürften, die zur Vorbereitung des Zahlungsverkehrs bei
der Reichsbank aufgenommenen Kredite allmählich zu verringern. Fer=
ner
könnte unter Umſtänden der Markt dadurch eine Einengung er=
fahren
, daß das Ausland von ſeinen Markguthaben Abdispoſitionen
vornimmt. Die inzwiſchen in Baſel erfolgte Einigung ſtellte ſich als
eine Kompromißlöſung heraus, bei der Deutſchland insbeſondere hin=
ſichtlich
der Markguthaben des Auslandes nicht günſtig abgeſchnitten
hat. Deutſchland mußte ſich bereit erklären, 20 Prozent der Guthaben
ſofort freizugeben, was natürlich eine Verengung des deut=
ſchen
Kapitalmarktes bedeutet.
Berliner Deviſen=Feſtſehung vom 21. Auguft.

Geld Brief Geld Brief Helſingfors 10.59 10.61 Spanien 37.06 37.14 Wien 59.16 59.20 Danzig 81.72 81.88 Prag 12.47 12.49 Japan 2.078 2.082 Budapeſt 73.43 73.57 Rio de Jan. 0.264 0.266 Sofia 3.057 3.063 Jugoſlawien 7.413 7.427 Holland 169.78 170.12 Portugal 18.55 18.59 Oslo 112.49 112.71 Athen 5.45 5.46 Kopenhagen 112.49 112.71 Iſtambul Stockholm 112.54 112.76 Kairo 20.95 20.99 London 20.451 20.491 Kanada 4.191 4.199 Buenos Aires 1.173 1.177 Uruguay 1.798 1.802 New York 4.209 4217 Island 92.21 92.39 Belgien 58.65 58.77 Tallinn 112.39 112.61 Italien 22.03 22,07 Riga 81.22 81.38 Paris 16.49½ 16.53½ Bukareſt 2.507 2.513 Schweiz 81.86 82.02 Kaunas 42.01 42.09

Das Berkrauen zum Goldpfandbrief.
Das Inſtitut für Konjunkturforſchung beſchäftigt ſich in ſeinem
geſten Wochenbericht mit dem Pfandbriefabſatz während der Kredit=
ſe
. Der Umlauf von Pfandbriefen habe im Juli etwas ſteigen kön=
i
, während er im Juni erheblich abgenommen hatte. Dieſes verhält=
mäßig
günſtige Ergebnis ſei zum größten Teil auf die Schließung
Börſe zurückzuführen. Bei Wiedereröffnung der Effektenmärkte
ze man am Pfandbriefmarkt mit einem ſteigenden Angebot zu rech=
i
. Das Inſtitut hält es aber für möglich, daß ſich aus dem inlän=
hen
Publikum heraus auch eine gewiſſe Nachfrage nach Pfandbriefen
nerkhar machen wird, weil aus dem verhältnismäßig günſtigen
uttoabſatz im Juli zu erkennen ſei, daß das Vertrauen zum Gold=
ndbrief
als Kapitalanlage durch die Kreditkriſe kaum erſchüttert,
rch die Zahlungsſtockung bei den Depoſiteninſtituten vielleicht ſogar
er geſteigert ſei.

Wirtſchafkliche Rundſchan.

Erleichterungen bei der Berliner Lombardkaffe. Nach Informa=
nen
des D.H.D. iſt geplant die Kreditbedingungen des Inſtitutes
anter zu geſtalten. Man denkt daran, den Zwang zur Ausgabe
* Solowechſeln bei Kreditinanfpruchnahme völlig aufzuheben. Ebenſo
d Beſtrebungen im Gange, die ſich gegen die Ueberteuerung des
edits bei der Akzept= und Garantiebank wenden, die bekanntlich
Prozent mehr berechnet, als ſie ſelbſt zahlt.
255 Millionen Verluſte des Nordwollekonzerns. Aus dem in der
trigen Gläubigerverſammlung des Nordwollekonzerns von dem Kon=
SSverwalter erſtatteten Bericht ergibt ſich, daß die von der Treuhand=
rkehrs
A.=G. aufgeſtellte Bilanz einen Verluſt von rund 197 Millio=
n
Reichsmark aufweiſt, der ſich bei Einbeziehung der nicht bewerteten
flagen zum Buchwert einerſeits und des Aktienkapitals und der Ver=
iltung
andererſeits auf rund 255 Millionen Reichsmark erhöht. Die
age der Regreßpflicht der Verwaltungsorgane der Nordwolle wird in
mittelbarem Anſchluß an die Gläubigerverſammlung erfolgen. Auch
=greßanſprüche an den Aufſichtsrat erſcheinen jedenfalls zum Teil
gründet.

Metallpreisindex. Die Preisindexziffer der Metallwirtſchaft, Me=
tallwiſſenſchaft
. Metalltechnik ſtellte ſich am 19. Auguſt 1931 auf 63,2
am 12. Auguſt 1931 (Durchſchnitt 1909/13 100), blieb alſo unver=
ändert
. Für die einzelnen Metalle wurden folgende Einzelindexziffern
errechnet: Kupfer 55,8 (56,0), Blei 71,9 (71,9), Zink 47,2 (45,7), Zinn
61,5 (62,8), Aluminium 118,1 (118,1), Nickel 107,7 (107,7). Antimon 79,2
(777).
Die Londoner Börſe auch Samstag geöffnet. Der Vorſtand der
Londoner Börſe hat geſtern beſchloſſen, die Börſe vom 19. September
ab auch an den Samstagen zu öffnen. Dieſe Maßnahme iſt mit Rück=
ſicht
auf die gegenwärtige Lage des Landes und zur Erleichterung des
Handels erfolgt. Man hofft, daß die Provinzbörſen dieſem Beiſpiel
der Londoner Börſe, das von der Preſſe günſtig aufgenommen wird,
folgen werden. Bereits in der Vorkriegszeit war die Börſe an den
Samstagen für einen halben Tag geöffnet; dieſe Beſtimmung wurde
jedoch im April 1917 ſuspendiert und iſt bis jetzt nicht wieder in Kraft
geſetzt worden.
Mekallnokierungen.
Die Berliner Metallnotierungen vom 21. Auguſt ſtellten ſich
für je 100 Kilogramm für Elektrolytkupfer, prompt cif Hamburg,
Bremen oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung für die
deutſche Elektrolytkupfernotiz) auf 74.50 RM. Die Notie=
rungen
der Kommiſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes
(die Preiſe verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland, für prompte
Lieferung und Bezahlung) ſtellten ſich für Originalhüttenalu=
minium
. 98= bis 99proz., in Blöcken. Walz= oder Drahtbarren
auf 170 RM., desgl. in Walz= oder Drahtbarren 99proz. 174
RM. Reinnickel, 98= bis 9proz. 350 RM., Antimon Regulus
5153 RM., Feinſilber (1 Kilogr. fein) 37.7539,75 RM.
Die Berliner Metalltermine vom 21. Auguſt ſtellten ſich für
Kupfer: Auguſt 61.25 (63) Sept. 62 (62.50) Okt. 62.25 (63),
Nov 62,50 (63,50), Dez. 63.25 (63.75), Jan. 63,75 (64). Febr.
64.25 (64.50), März 64.50 (65), April 64.75 (6525), Mai 65.50
(65.75), Juni 65.50 (66), Juli 66.25 (66.50). Tendenz: ſtetig.

Wiedereröffnung der ägppkiſchen Filialen
der Deutſchen Orienkbank.
Wie die Frkft. Ztg. erfährt, ſind die ſeit Wochen ſchwebenden Ver=
handlungen
über die Wiedereröffnung der ägyptiſchen Filialen der
Deutſchen Orientbank A.=G., die bisher gemeinſchaftlich von der Dres=
dener
Bank und der Danatbank kontrolliert wurde, nunmehr erfolgreich
abgeſchloſſen worden. Die Dresdener Bank übernimmt mit Zuſtim=
mung
ihres neuen Großaktionärs, alſo der deutſchen Reichsregierung,
die ägyptiſchen Filialen der Orientbank und ſtattet ſie mit den erforder=
lichen
Beträgen aus um die Anſprüche der Einleger zu befriedigen,
wobei die Ausſicht beſteht, daß die Großgläubiger der Filialen ſich
Zurückhaltung in Kreditabziehungen auferlegen werden. Die juriſtiſche
Form der Uebernahme durch die Dresdener Bank wird erſt nachträglich
im einzelnen feſtgelegt. Zunächſt ſollen die Schalter geöffnet werden.
Bezüglich des verbleibenden Reſtes der Orientbank, bei der die ägyp=
tiſchen
Filialen das Schwergewicht darſtellen, iſt in Ausſicht genommen,
auch die übrigen Geſchäfte ſpäter an die Dresdener Bank zu überführen.

Produkkenberichke.

Berliner Produktenbericht vom 21. Auguſt. Der kräftige Tendenz=
umſchwung
, der ſich geſtern bereits gegen Schluß der Börſe fühlbar ge=
macht
hette, verſchärfte ſich noch im Laufe des Nachmittags. Es kam
in ſtärkerem Ausmaße Offertenmaterial heraus, und zwar insbeſondere
in Roggen. Gegenüber der geſtrigen Notiz lagen die Preiſe nachmit=
tags
um 56 Mark niedriger. Auch heute beſteht größere Verkaufs=
neigung
, während die Nachfrage weſentlich zurückhaltender geworden iſt,
da das Mehlgeſchäft keinerlei Anregung bietet und auch im Export
Abſchlüſſe nicht zuſtande kommen können. Die Effektivpreiſe für Rog=
gen
liegen etwa 8 Mark unter geſtern mittag, Weizen iſt auch vermehrt
angeboten, nur vereinzelt beſteht Kaufintereſſe für ſchnell verladbares
Bahnmaterial bei etwa 5 Mark niedrigeren Preiſen. Die Lieferungs=
preiſe
ſind im ähnlichen Ausmaße wie die für prompte Ware rück=
gängig
. Weizen= und Roggenmehle bis etwa 0,50 RM. ermäßigt.
Amerikaniſche Kabelnachrichken.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 21. Auguſt:
Getreide. Weizen: Sept. 49.25, Dez. 53½, März 56½, Mai
58½; Mais: Sept. 42.25, Dez. 38½, März 41, Mai 43; Hafer:
Sept. 20¾, Dez. 2238, Mai 25; Roggen: Sept. 34.25. Dez.
37.25, Mai 41.25.
Schmalz: Sept. und Okt. 7.13, Dez. 6.45; Speck, loko 6.87½.
Schweine: leichte 6.857.65; ſchwere 5.356.35; Schweine=
zufuhren
: Chicago 10 000, im Weſten 54 000.
Es notierten nach Meldungen aus New York am 21. Aug.:
Schmalz: Prima Weſtern 8.05; Talg, extra, loſe 2.75.
Getreide. Weizen: Rotwinter 61½, Hartwinter 61½; Mais,
loko New York 56.25; Mehl, ſpring wheat clears 3.954.40;
Fracht: nach England 1,62,3 Schilling, nach dem Kontinent
88.50 Cents.
Kakao. Tendenz: ruhig; Umſätze: 89; Loko: 4.75; Sept.
4.78, Okt. 4.86, Dez. 5.04, Jan. 5.12, März 5.29, Mai 5.43,
Juli 5.65.
Kleine Wirkſchaftsnachrichken.
Von verſchiedenen Seiten iſt die angeblich aus London ſtammende
Nachricht gebracht worden, es ſeien zwiſchen Deutſchland, England, Hol=
land
und Belgien neue Stickſtoffverhandlungen aufgenommen worden,
und es ſei daraufhin auch wohl eine Wiederaufnahme der Verhand=
lungen
mit Chile zu erwarten. Auf Erkundigungen an maßgebenden
Stellen erfahren wir indeſſen, daß dort von neuen Verhandlungen nichts
bekannt iſt.
Durch die bekannte Lage auf dem Stickſtoffmarkt ſieht ſich das
Ammoniakwerk Merſeburg (Leunawerk) gezwungen, die Arbeiten ihres
Gipswerkes Niederſachswerfen im Harz einzuſchränken. Hierdurch wer=
den
ca. 140 Arbeiter überzählig.
Die Continentale Geſellſchaft für Bank= und Induſtriewerte ſchlägt
der auf 15. 9. einberufenen Generalverſammlung vor, von der Vertei=
lung
einer Dividende abzuſehen und aus dem Reingewinn von 2806 147
Schweizer Franken 250 000 Schw. Fr. dem ordentlichen Reſervefonds,
2,5 Mill. Schw. Fr. dem Spezialreſervefonds zuzuweiſen und 56 147.
Schw. Fr. vorzutragen.
In der Woche vom 2.8. Auguſt 1931 (6 Arbeitstage) ſind bei der
Deutſchen Reichsbahn=Geſellſchaft 640 613 Güterwagen geſtellt worden
gegen 754 728 in der entſprechenden Woche des Vorjahres (6 Arbeits=
tage
) und 648 502 in der Vorwoche (6 Arbeitstage).
Die Eiſengroßhandlung Oskar Schneider in Trier hat ihre Zah=
lungen
eingeſtellt und erſtrebt ein Arrangement mit ihren Gläubigern.
Die Zigarettenfabrik Wellenſiek u. Schalk A.=G., Speyer a. Rh.,
weiſt für 1930 einen erhöhten Verluſt von 223 683 (59 997) RM. aus
bei einem Aktienkapital von 1,26 Mill. RM. Die Bilanz zeigt u. a.
in Mill. RM.: Waren 0,66 (1,05), Außenſtände 1,03 (0,96), Verbind=
lichkeiten
1,06 (1,23), Hypotheken 0,50.
Die Schiedskommiſſion hat im Lohnſtreit der oſtoberſchleſiſchen
Eiſenhütten einen Schiedsſpruch gefällt, demzufolge die Akkordlöhne in
den einzelnen Arbeiterkategorien um 10 bis 18 Prozent herabgeſetzt
werden. Von der Lohnſenkung werden insgeſamt 27 000 Arbeiter be=
troffen
. Die Arbeitnehmer haben wegen dieſes Schiedsſpruches den
Kreistag angerufen.
Das Bankenſyndikat, das von den rumäniſchen Großbanken ge=
gründet
und mit einem Kapital von einer Milliarde Lei ausgeſtattet
wurde, hat ſeine Tätigkeit aufgenommen. Auf Veranlaſſung der Rumä=
niſchen
Nationalbank ſind in ihm die fünf größten Finanzinſtitute des
Landes, nämlich die Banca Romanasca, die Banca de Credit Roman,
die Banca Moldava, das Bankhaus Marmoroſch, Blank u. Co. und das
Bankhaus Chriſſoveloni, vertreten.

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Jugendl. zugelassen. Beginn: 3.45, 6.00 u. 8.20 Uh.

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Sonntag
und Feiertac

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Wiener Lehrerracappella-Chor
singt
am 2. Sepkember, abends 8 Uhr, In der
Resthadl

Nur noch 3 Tage
OAM
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Der Freiheitskampf des Tiroler Volkes.
In den Hauptrollen: Maly Delschaft, Fritz Greiner.
Eine Neuverälmung des gewaltigen Volksepos.
Jugendl. zugelassen. Beginn: 3.45, 6 00 und 8.20 Uhr

Seite 12

Samstag, den 22. Anguſt 1931

Nummer 232

La Drod Heiädermter Lreitsplelhadls

Samstag,
den 22. Augnst

Sonntag,
den 23. August

läuft das große Filmwerk

Links der Isan
Rechts der Spree!

Berlin und München, die Hauptstätte,
im lustigen Kampf!

II. Teil:

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