Einzelnummer 10. Dfennige
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trlf
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart:, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Auffätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 231
Freitag, den 21. Auguſt 1931.
194. Jahrgang
27 mm breite Zeile im Kreiſe Darmſtadt 25 Reichspig.
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breit/2 Reichsmark-Anzeigen von auswärts 40 Reichspfg.
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Freiſe in Reſchsmark
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Im Falle höherer
(4 Dollar — 4.20 Mark)
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streit uſw erliſcht
jede Verpflichtung auf Erfüllung der
Anzeigen=
auffräge und Leiſiung von Schadenerſatz. Bei
Fonkurs oder gerichtlicher Beſtreibung ſällt jedet
Nabatt weg. Banklonto Deutſche Bank und Darme
ſtädter und Nationalbant.
Neue Reparations=Konferenz im Herbſt?
Eine andere Möglichkeik: Wiederholung des Hoover=Feierjahres. — „Erſt Reviſion der Berkräge und
Durch=
führung der Abrüſſung, dann Schulden=Annullierung”, ſagk Senakor Borah. — „Frankreich haf das Work!”
*
Das Echo von Baſel.
Der Bericht des Layton=Ausſchuſſes hat, wenigſtens nach den
aus dem Ausland vorliegenden Preſſeäußerungen, nicht die tiefe
Wirkung gehabt, die man ſeiner Bedeutung für die ganze weitere
politiſche und wirtſchaftliche Entwicklung nach eigentlich erwarten
mußte. Das mag zunächſt darauf zurückzuführen ſein, daß in den
Gläubigerſtaaten nur geringe Neigung beſteht, das Problem in
ſeinem ganzen Umfang jetzt ſchon aufzurollen, zum anderen auch
darauf, daß vielfach erſt die Parole der Regierungen abgewartet
wird. Deshalb geht auch die Kritik, die man bisher aus
Eng=
land und den Vereinigten Staaten hört, mehr an die äußeren
Dinge, weil beide Länder zu ſtark mit inneren Sorgen belaſtet
ſind und die wichtigſte Erkenntnis des Berichts, daß ihre eigene
Kriſe nur einen Teilausſchnitt aus dem großen Problem iſt, ſich
noch nicht zu eigen gemacht haben. Immerhin zieht die
eng=
liſche Preſſe, im Prinzip wenigſtens, die einzige natürliche
Folgerung, daß eine Reparationskonferenz noch im
Herbſt notwendig iſt. In Amerika iſt die Meinung
wieſpältig, je nachdem wieweit ſie von der Waſhingtoner
Regierung oder von der New Yorker Börſe orientiert iſt. Das
amtliche Amerika ſagt ſich offenbar, daß die Zeit für die
Erkenntniſſe des Berichts noch nicht reif iſt, und
daß die ganze Bewegung ſich totlaufen kann,
penn das Tempo überſtürzt wird.
Am intereſſanteſten müßte eigentlich der
Widerhall=
aus Paris ſein. Aber er iſt vorläufig noch mehr als
chwach, ganz offenbar, weil der Quai d’Orſay die
propagandi=
ſtiſche Gegenwirkung, die er gegen die einfachen Feſtſtellungen des
Baſler Sachverſtändigenberichts anſetzen kann, noch nicht
gefun=
den hat. Die Auffaſſung von Havas, es werde
wohl nichts anderes übrig bleiben, als
entwe=
der auf die Reparationen oder auf die Rückgabe
der kurzfriſtigen Kredite zu verzichten, iſt deshalb
nur voreilig herausgefloſſen. Dieſe Alternative
will die franzöſiſche Regierung nicht ziehen,
und ſie wird zweifellos auch ihre Preſſe ſoweit beinfluſſen, daß ſie
irgendwo noch ein Hintertürchen findet, um ſich um das offene
Geſtändnis der Unhaltbarkeit des gegenwärtigen
Reparationsſyſtems herumzudrücken.
Die deutſche Regierung hat die einzige vernünftige Taktik
einſchlagen wollen, daß ſie ſich ſtrengſte Zurückhaltung auferlegte,
um zunächſt die Tatſachen für ſich ſprechen zu laſſen und den
Ein=
druck zu vermeiden, als ob ſie die treibende Kraft der neuen
Reparationskonferenz wäre. Journaliſtiſche Voreiligkeit hat ſie
aus dieſer Lage herausmanöveriert und dafür geſorgt, daß im
Ausland Aeußerungen amtlich beeinflußter Stellen bekannt
wur=
den, wodurch die Fortſetzung dieſer Zurückhaltung mindeſtens
ſtark erſchüttert wird. Im Prinzip aber iſt uns unſere Haltung
durch die Dinge ſelbſt vorgeſchrieben. Es wäre verfehlt, wenn
von Berlin aus Anregungen zu einer neuen Reparationskonferenz
ergingen. Wir können den Bericht nur dahin ſich auswirken
laſ=
ſen, daß die Tributfrage ein Teil des ganzen
Pro=
blems der Weltwirtſchaftskriſe iſt, und daß
des=
halb die Gläubigerſtaaten vorangehen ſollen,
wobei wir abwarten wollen, ob eine neue
Reparations=
konferenz bereits die endgültige Feſtſtellung der
deut=
ſchen Kriegsentſchädigung bringt oder ob durch eine
Wieder=
holung des Hoover=Feierjahres der Schwebezuſtand
dur beſſeren pſychologiſchen Vorbereitung noch
fortgeſetzt werden muß. Ein deutſcher Staatsmann hat in dieſen
Tagen das Wort eines Engländers zitiert, der ſagte: „Die
Repa=
kations= und Schuldenfrage iſt ſchon tot, es handelt ſich nur noch
um die Frage, wie dieſe unappetitliche Leiche beſeitigt werden
.‟ Das iſt vorläufig aber nur die Meinung einzelner
Eng=
lander, wir müſſen warten, bis die große Mehrheit aller unſerer
Gläubiger ſich dazu bekennt, und je weniger wir drängen, deſto
oſcher wird die Zeit für uns arbeiten.
England propagierk neue Reparakions=
und Kriegsſchulden=Konferenz.
London, 20. Auguſt.
nancial News” meldet, daß der Layton=Rapport nunmehr
nald als Vorſitzenden der Londoner Konferenz, von der
achverſtändigenkomitee ernannt war, zugeſandt werden
Von Macdonald würde erwartet, daß er in richtiger
tnis der Notwendigkeit und auf Grund der in dem
Be=
rgelegten internationlen Finanzlage eine Konferenz der
ierten Mächte zu einem baldigen Zeitpunkt einberufen
um das geſamte Gebiet der internationalen Verſchuldung
eßlich der Reparationen und der Zölle zu beſprechen.
„Times” meint, nachdem jetzt die Gefahr eines
Rück=
ausländiſcher Gelder aus Deutſchland für den Augenblick
ndet ſei, bliebe noch immer
Frage offen, wie die deutſche Induſtrie mit der
be=
nkten Kreditmenge, die ihr jetzt noch zur Verfügung
am Leben gehalten werden könne. Die deutſchen
haben im Auslande könne man aus verſchiedenen
unden nicht mitzählen, und aus dieſem Grunde bleibe
rſchland keine andere Wahl, als ſeinen beträchtlichen
ändiſchen Verpflichtungen, die ihm trotz des
Hoover=
kateriums noch verblieben, durch einen geſteigerten
Ex=
nachzukommen zu verſuchen. Dieſe Politik würde
ſelbſt nach Anſicht des Sachverſtändigenkomitees in
* Periode des Preisſturzes ſehr ſchwierig
durchzu=
en ſein, aus welchem Grunde keine andere Wahl
e, als ſowohl im Intereſſe Deutſchlands, wie letzten
S der ganzen Welt, die zurückgezogenen Lapitalien
neue zu erſetzen, und zwar durch langfriſtige Kredite.
Der Waſhingtoner Korreſpondent der „Times” berichtet, daß
der Laytonrapport mit ſeiner Warnung an die
Regierungen, keine Zeit zu verlieren, um das
geſamte Problem der Kriegsſchulden zu
revi=
dieren, Waſhington ſehr intereſſiert, jedoch
abſolut unbeteiligt gefunden habe. Trotzdem
ſtimme der Bericht genau mit den Anſichten aller maßgeblichen
Perſönlichkeiten überein, und er beſage nichts, was nicht von
denjenigen offen, aber privatim zugegeben würde, die wiſſen, daß
die Hauptbedeutung des urſprünglichen
Hoover=
vorſchlages in ſeiner de facto Anerkennung
läge, daß Reparationen und Kriegsſchulden
innig miteinander verbunden ſind. Der Bericht
ſei dazu angetan, kräftig die amerikaniſche öffentliche Meinung
auf eine mutige Politik vorzubereiten, die Präſident Hoover,
wie man hoffe, ſchließlich trotz ſchwerwiegender Angriffe
emp=
fehlen und verfolgen werde.
„Daily Herald” glaubt zu wiſſen, daß der Plan für
eine neue Reparations= und
Kriegsſchulden=
konferenz entworfen würde, ſobald der amerikaniſche
Staatsſekretär Stimſon nach Waſhington
zurückge=
ber in Frage käme.
Waſhingkon hälk den gegenwärkigen Zeikpunkk
zur Schuldenreviſion für ungeeignek.
New York, 20. Auguſt.
Die New Yorker Bankiers ſind heute früh zu einer Sitzung
Zweck diefer Sitzung iſt die Durchberatung des Layton=Berichtes
des Wiggins=Ausſchufſes.
Die Wafhingtoner Korreſpondenten der Morgenblätter
be=
ſtätigen nach eingehender Fühlungnahme mit den
Regie=
rungskreiſen, daß der gegenwärtige Zeitpunkt für denkbar
ungeeignet gehalten wird, die Schuldenreviſion
anzuſchnei=
den. Die Schwierigkeiten der inneren Lage, insbeſondere
die Arbeitsloſennot, ſowie die Tatſache, daß der Kongreß
noch nicht einmal das Moratorium ratifiziert hat, binden
der Verwaltung die Hände. Bereits jetzt ſchon wird von
einer weiteren einjährigen Verlängerung des
Hoover=
moratoriums als Ausweg geſprochen, um dadurch den
hieſigen innerpolitiſchen Schwierigkeiten zu begegnen und
Hoovers bevorſtehenden Wahlkampf nicht zu beeinfluſſen.
Es wird erneut daraufhingewieſen, daß Wiggins ohne offizielle
Vollmachten gehandelt habe. Unterſtaatsſekretär Caſtl geht ſogar
ſoweit, zu erklären, daß er nicht einmal den offiziellen Text des
Layton=Berichtes anfordern werde. Die Waſhingtoner
Abend=
blätter bringen einen offiziellen Auszug aus dem Baſeler
Be=
einen vollen Erfolg für die Regierung Brüning
dar=
ſtelle, einen Erfolg, der um ſo bedeutungsvoller und
bemerkenswerter ſei, als diesmal ſogar
Ver=
treter Frankreichs für die Reviſion der
Repa=
rationen vorbehaltlos eingetreten ſeien.
Sengkor Borah über die Vorausſekungen
zur Schuldenreviſion.
In Boiſe im Staate Idaho erklärte ſich Senator Borah
grundſätzlich bereit, die Vorſchläge Wiggins anzunehmen.
Sena=
tor Borah wiederholt aber, daß eine vollkommene wirtſchaftliche
und politiſche Rekonſtruktion Europas, vor allem die Reviſion der
Friedensverträge und die Durchführung der Abrüſtung, erſt die
Vorausſetzung für die Schuldenannullierung bilde. Angeſichts der
gegenwärtigen politiſchen Lage in Europa ſei es jedoch eine
Zeit=
verſchwendung, über die Schuldenreviſion zu diskutieren, „wenn
man nicht in Europa von den Sklavenketten der Friedensverträge
und Rüſtungen befreie, die ſeinen Untergang herbeiführten”.
Borah fuhr fort, daß er für eine Schuldenannullierung ſei, daß
dieſe aber ſeiner Anſicht nach von einem wirklichen politiſchen und
wirtſchaftlichen Wiederaufbauprogramm für Europa begleitet ſein
müſſe.
Senator Borah führte dann noch folgendes über die
Voraus=
ſetzungen aus, unter denen er einer Streichung der Kriegsſchulden
ſeien, werde man ſich leider bis an die Zähne bewaffnen, ſolange
aber die Rüſtungen fortdauerten, ſei eine Erholung der
Wirt=
dieſe Feſſel abzuſtreifen und ihnen die Möglichkeit zur Erholung
zu geben, werde es ſich lohnen, die Neuregelung der
Schulden=
frage als Teil eines Programms in Erwägung zu ziehen. Man
habe 7 Milliarden Dollar europäiſcher Schulden
geſtrichen auf die Verſicherung der Bankiers und
der Finanzſachverſtändigen hin, daß Europas
Erholung ſofort einſetzen werde. Seitdem habe
ſich die Lage verſchlimmert, und wenn man weitere
7 Milliarden ſtreiche, ſowerde dies Europa nicht an Südoſteuropa intereſſiert, deſſen Wirtſchaft wiederum mit
retten, falls nicht die anderen Vorausſetzungen
erfüllt ſeien. Wenn das nächſte Jahr lediglich für eine
Er=
örterung von Moratorien und Schulden vergeudet werden ſollte,
würde man damit nur ſeine Unfähigkeit angeſichts der drohenden
Kataſtrophe zeigen. Man wiſſe genau, wo die wahren Urſachen
für die jetzigen Schwierigkeiten liegen, ebenſo wiſſe dies der
Sach=
gegenwärtigen guropäiſchen Verhältniſſen den „Vorſchlag einer
Schuldenſtreichung zu machen.
* Welkwirkſchaftliche Amſchau.
Von
Profeſſor Dr. Otto Moſt.
Erſt dieſer Tage, viele Wochen nach ſeiner Verkündigung,
iſt der Hoover=Plan zum Abſchluß gekommen. Das
Er=
gebnis iſt bekannt: Von den rund 1,8 Milliarden
Neparations=
zahlungen, die das Deutſche Reich nach dem Young=Plan vom
1. Juli 1931 bis Ende Juni 1932 zu zahlen hätte, werden rund
1,6 Milliarden geſtundet, und zwar zu Bedingungen, die für
die Zukunft eine ſchwere zuſätzliche Belaſtung der
deutſchen Wirtſchaft bedeuten. Deutſchland ſoll nämlich
vom 1. Juli 1933 ab dieſe 1,6 Milliarden in zehn Jahresraten
zuzüglich Zprozentiger Zinſen nachzahlen; dieſe Beträge
wer=
den dann alſo, wenn der Youngplan beſtehen bleibt, zu den
nor=
malen Jahresraten noch hinzutreten. So iſt die
Abma=
chung; die Zukunft wird lehren, was davon praktiſch wird.
Die deutſchen Vertreter haben jedenfalls zum Ausdruck gebracht,
daß mit dieſen Abmachungen in keiner Weiſe feſtgelegt ſei, was
Deutſchland künftig zu leiſten in der Lage ſein wird; die
Ent=
ſcheidung hierüber müſſe ſpäteren Verhandlungen über die
Re=
parationsfragen überlaſſen bleiben.
Das iſt im Grund, ſo ſcheint mir, ſehr deutlich. Damit wird
gleichzeitig das hauptſächlichſte Aktivum der
Hoover=
aktion berührt. Das über allen Enttäuſchungen wegen der
Ergebniſſe der letzten Wochen nicht vergeſſen und unterſchätzt
werden darf: die Reparationsfrage iſt mit ihr
auf=
gerollt und wird nicht mehr verſchwinden trotz
der ſtarken Kräfte, die dies wohl gerne ſähen. Gerade der
Zeit=
abſchnitt, der zwiſchen der Ankündigung und dem jetzigen
for=
kehrt ſei, und glaubt, daß hierfür der November oder De m= mellen Abſchluß der Hooveraktion liegt, hat offenſichtlich zum
mindeſten bei der großen Mehrheit der Gläubigermächte die
Ueberzeugung geſichert, daß nach Ablauf des Freijahres die
Wiederaufnahme der bisherigen
Reparations=
zahlungen ein glattes Unding bedeutet.
Noch immer in der Schwebe waren bislang die
abſchließen=
den Verhandlungen zur Durchführung des in der Londoner
Konferenz erzielten Uebereinkommens, weitere Abzüge von
Auslandskrediten aus Deutſchland für die Dauer eines
in den Räumen der Federal Reſervebank zuſammengetreten. Der halben Jahres zu hemmen. Sie wurden in Baſel geführt. Im
Zuſammenhang damit war der internationale „
Studienaus=
ſchuß” in eine Unterſuchung der deutſchen Wirtſchafts= und
Finanzlage eingetreten. Sieht man mit aller Nüchternheit den
kommenden Wintermonaten ins Auge, weiß man freilich, daß
mit Unterſuchungen ohne greifbare Ergebniſſe jetzt nicht meyr
viel Zeit zu verlieren iſt.
Dabei geht es nicht allein um Deutſchland. Das Unheil,
das um die Julimitte mit größter Wucht einſetzte, hat an ſeinen
Grenzen nicht Halt gemacht. In öſtlichen Nachbarſtaaten hat
man ſich zum guten Teil zu gleichen oder ganz ähnlichen
Maß=
nahmen veranlaßt geſehen, wie ſie die deutſchen
Notverord=
nungen ergriffen haben. Länder, deren Agrarprodukte in
Deutſchland einen guten Markt haben, wie Holland oder
Däne=
mark, oder ſolche, deren Fremdenverkehr bislang zum guten Teil
auf deutſchen Zuſtrom ſich aufbaute, ſind in Mitleidenſchaft
ge=
zogen worden. Wenn ſich aber dort nun Beſtrebungen geltend
machen, um als Vergeltung für dieſen, doch wahrlich nicht aus
freiem Willen Deutſchlands, ſondern lediglich aus dem böſen
Zwang der Not erwachſenden Ausfall den deutſchen
Waren=
bezug zu boykottieren, ſo würde ein Erfolg ſolcher
Be=
ſtrebungen das Uebel nur noch vergrößern, und zwar ſicherlich
nicht lediglich für Deutſchland, ſondern, da dieſes dann ja erſt
recht weiter in ſeiner Kaufkraft geſchmälert wird, auch und ganz
richt, zu dem „Waſhington Herald” bemerkt, daß ſein Inhalt beſonders für die, die derlei „Vergeltungsmaßregeln”
pro=
pagieren.
Ein weithin ſichtbares Zeichen der weltwirtſchaftlichen
Bey=
knüpfung, der ſich eben letzten Endes kein Land der Erde
ent=
ziehen kann, und zwar um ſo weniger, je kommerziell und
in=
duſtriell fortgeſchrittener es iſt, war der Kampf, der in der
zweiten Julihälfte um das engliſche Pfund entbrannte.
Dabei war Frankreich der Angreifer, England in die
Verteidſ=
gung gedrängt. Die Motive des franzöſiſchen Angriffs liegen
klar: die Sorge der franzöſiſchen Sparerwelt, daß ihr durch die
Pariſer, Banken England geliehenes Geld von dort in die
eigentlich kreditbedürftigen Länder, wie insbeſondere auch
Deutſchland, weitergegebenes Geld in Gefahr ſei; der noch
an=
haltende Verdruß über die engliſche Intervention im Falle der
Oeſterreichiſchen Kreditanſtalt, die Frankreich an der Erreichung
der damals dort verfolgten politiſchen Ziele hinderte; ſchließlich
und vor allem der Wunſch, England durch ſtarken Druck daran
zu hindern, nun etwa auch Deutſchland eine wirkſame Hilfe
ohne franzöſiſche Mitwirkung und damit auch ohne
Geltend=
machung franzöſiſcher politiſcher Intereſſen zu gewähren. All
dies wirkte zuſammen: Die Franzoſen zogen ihre kurzfriſtigen
Kredite aus England ſyſtematiſch und plötzlich zurück. Der
engliſche Pfundkurs ſank. Die Bank von England griff, um
den Geldabfluß zu ſtocken, zur Erhöhung des Diskontſatzes. Als
dann ſchließlich Anfang Auguſt in Form eines Kreditvertrags
zwiſchen der Bank von Frankreich und der Bank von England,
unter amerikaniſcher Mitwirkung, Friede geſchloſſen wurde, war
zuſtimmen werde: Solange die Friedensverträge nicht revidiert England zu einem Zinsfuß übergegangen, der den
fran=
zöſiſchen, holländiſchen, ſchweizeriſchen und amerikaniſchen ganz
erheblich übertrifft. Das iſt eine für den engliſchen Wettbewerb
ſchaft nicht möglich. Sobald Europa bereit ſei, ſeinen Völkern anf dem Weltwaren= und insbeſondere Weltgeldmarkt
außer=
ordentlich wichtige und höchſt peinliche Tatſache. Eine bekannte
wirtſchaftspolitiſche Wochenſchrift bezeichnete ſie unlängſt mit
Recht als eines der bedeutſamſten Ereigniſſe der letzten Wochen.
Alſo auch hier hat zunächſt Frankreich geſiegt. Aber ſelbſt
dieſes Land iſt keine iſolierte Inſel, die unberührt von allen
kriſenhaften Erſcheinungen der nächſten Nachbarſchaft auf die
Dauer ungeſtraft ihre völlig eigenen Wege gehen könnte.
Frank=
reich iſt nicht nur politiſch, ſondern auch weitgehend finanziell
der deutſchen Lage weiteſtgehend verknüpft iſt; man denke an
Jugoſlawien, Tſchechoſlowakei, Ungarn uſw. Darüber hinaus
aber haben die Goldzuflüſſe nach Frankreich, die ſeine Macht ſo
erheblich zu ſteigern vermochten, auch Gefahren in ſich. Iſt
der Zinsfuß in England wider Wunſch in die Höhe gegangen,
ſo iſt er umgekehrt in Frankreich ſo niedrig, daß
Inlands=
verſtändigenausſchuß. Es ſei daher Zeitvergeudung, unter den ausleihungen kaum noch rentierlich erſcheinen, das Kapital alſo
nicht mehr zur Anlage drängt. Das franzöſiſche Preisnivean
iſt mit der Währung erſtarrt, während in anderen Ländern die
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Nummer 231
Preiſe zum Teil ſtark zurückgegangen ſind. Die Folgen zeigt
die Außenhandelsſtataſtik: Im erſten Halbjahr 1931 hat
Frank=
reich für rund ſieben Milliarden Franken Waren mehr ein= als
ausgeführt gegen nur 4,2 Milliarden Franken in der gleichen
Zeit des Vorjahres. Die Paſſivität der franzöſiſchen
Handels=
bilanz wird immer größer, Frankreichs Konkurrenzfähigkeit auf
dem Weltmarkt immer mehr gemindert; man verſteht unter
dieſen Umſtänden, wenn das „Petit Journal”, das Blatt
Loucheurs deſſen alten Plan als nunmehr reif zur
Durchfüh=
rung aufgreift: nämlich Deutſchland zur Zuſtimmung zu einem
Syſtem zu bringen, das den europäiſchen Hauptinduſtrien
Produktionskontingente zuweiſen, d. h. den einzelnen
Ländern Art und Menge ihrer Erzeugung vorſchreiben ſoll.
Ueber die Durchführung des ruſſiſchen
Fünfjahres=
plans ſind die lange Zeit auch in Deutſchland reichlich
opti=
miſtiſchen Anſchauungen einer ſkeptiſcheren Anſicht gewichen. Im
Zuſammengang damit hat die Rede, in der Stalin vor einigen
Wochen eine Aenderung der bisherigen Durchführungsmethode
verkündete, großes Aufſehen erregt. Es wäre aber irrig, darin
auch nur im geringſten etwas erkennen zu wollen, was wie
eine grundſätzliche Abkehr vom Bolſchewismus
ausſähe. Das Ziel bleibt: Induſtrialiſierung Rußlands,
Sicherung der Diktatur des Proletariats, deren Ausbreitung
über die Welt. Mit welchen Methoden dieſes Ziel im
ein=
zelnen erreicht wird, iſt gleichgültig, und ebenſo ſchließlich, ob
eine beſtimmte Etappe auf dieſem Wege in fünf oder zehn
Jahren erreicht wird. Die Frage heißt „Ob” und weniger
„Wann‟. Die Gefahr bleibt rieſengroß, daß durch die ruſſiſche
Schleuderkonkurrenz den alten Wirtſchaftsländern früher oder
ſpäter der Boden unter den Füßen weggezogen wird, und es
liegt vielleicht eine gewiſſe Tragik darin, daß deutſche Werke,
um nicht die Arbeitsloſigkeit hierzulande weiter anwachſen und
die Aufträge anderswohin wandern zu laſſen, ſich gezwungen
ſehen, ruſſiſche Aufträge für Lieferung von Maſchinen u. a.
an=
zunehmen, mit deren Hilfe die Sowjets morgen oder
über=
morgen alles daran ſetzen werden, die deutſche Konkurrenz ſelbſt
aus dem Felde zu ſchlagen.
Südamerika ſteht nach wie vor unter dem Druck der
gewaltigen Ueberproduktion der Rohſtoffe, für die der Verfall
der Weltmärkte eine nutzbringende Verwendung nicht mehr
zu=
häßt. Die dortige Finanzlage iſt im Zuſammenhang damit
im=
mer kritiſcher geworden. Pläne auf engere wirtſchaftliche
Zu=
ſammenarbeit zwiſchen den führenden Ländern des Erdteils
ſtehen zur Erörterung, wobei noch offen bleibt, welche
Auswir=
kungen ſich daraus für die Wirtſchaftsbeziehungen zu Europa
ergeben können. Die Zahl der Arbeitsloſen in den
Ver=
einigten Staaten wird jetzt auf mehr als ſechs Millionen
geſchätzt. Die neueſten Schätzungen über die gewaltigen
Aus=
maße der diesjährigen Baumwollernte haben einen
geradezu ungeheuren Preisſturz der Baumwolle herbeigeführt;
was das bedeutet, wird klar, wenn wir bedenken, daß der Sturz
gerade der Rohſtoffpreiſe eine der Haupturſachen der
Weltwirt=
ſchaftskriſe war und iſt. Andererſeits ſollte ſich daraus für die
Vereinigten Staaten im eigenen Intereſſe ein verdoppelter
An=
trieb ergeben, zu helfen, daß die Wirtſchaftskraft Deutſchlands,
eines der wichtigſten baumwollverarbeitenden, alſo
baumwoll=
abnehmenden Länder der Welt, ſich neu belebe und wieder
erſtarke.
Die Pariſer Preſſe zum Baſeler Berichk.
Paris, 20. Auguſt.
Zu dem Ausgang der Baſeler Verhandlungen ſchreibt das
Organ Daladiers, „La République‟: Die Bewilligung mittel= und
langfriſtiger Kredite an Deutſchland und die Mobiliſierung
kurz=
friſtiger Kredite ſind nur Behelfsmittel, die das Ueberſtehen
ſchwieriger Zeiten erleichtern können, die aber die Lage nicht
wie=
der feſtigen und auch nicht eine Garantie gegen neue gefährliche
Drohungen ſein werden. Das Problem iſt ein organiſches; es
be=
trifft gleichzeitig den Young=Plan, alſo die Reparationen und die
interalliierten Schulden und die europäiſche Solidarität, alſo die
europäiſche Wirtſchaftsunion und die Abrüſtung.
AusWaſhing=
ton kann und muß die einzige Löſung für das
Schuldenproblem kommen. Die einjährige Vertagung
dieſer Schulden hat bereits günſtige Rückwirkungen gehabt, ohne
den Gläubigerſtaaten Abbruch zu tun. Das wird zweifellos ein
Anſporn dafür ſein, die einzig vernünftige und endgültige Löſung
in Ausſicht zu nehmen, nämlich friſtloſe Streichung ſämtlicher
Schulden.
Im übrigen hat, was die europäiſche Einigung und die
Ab=
rüſtung betrifft, hauptſächlich Frankreich das Wort. Wird
Mini=
ſterpräſident Laval, wenn er nach Berlin geht, weiterhin erklären:
„Die Frage iſt nicht aktuell?” In dieſem Falle wird genau wie
nach Locarno oder nach der vorzeitigen Rheinlandräumung die
Gelegenheit nicht ergriffen werden, und dann wäre es mit den
Möglichkeiten, für eine Annäherung, alſo eine Beruhigung in
Deutſchland und in Europa, aus.
*
Bayteny.
III.
Die Dirigentenfrage machte früher keine
Schwierig=
keiten. Ein Stamm alter und junger, z. T. noch unter des Meiſters
Augen herangebildeter Dirigenten ſtellte ſich gern und mit Stolz
zur Verfügung. Das iſt heute anders geworden. Unſerem
Nach=
wuchs, z. T. in Geringſchätzung Wagners erzogen, mangelt
gründ=
liche Erfahrung und Uebung, weil Wagner im letzten Jahrzehnt
für den Spielplan nicht entſcheidend war. Viele Star=Dirigenten
ſind keine Wagnerdirigenten; ſie ſuchen internationalen Ruhm
mit internationaler Muſik. Von den Großen in Bayreuth leben
Richter, Levi, Fiſcher, Mottl, Balling nicht mehr. Richard Strauß
ging andere Bahnen, F. v. Hoeßlin gaſtierte zwei Jahre, Dr.
Muck zog ſich zurück.
Heuer teilen ſich drei in den Stab. Zum erſtenmal
Furt=
wängler, fraglos unſer bedeutendſter Orcheſterführer, der den
Triſtan dirigiert. Mit hinreißendem Schwung und innerer
Heiß=
glut errang er einen geradezu überwältigenden Erfolg. Da wird
nichts gegrübelt und getüftelt. Alles kommt in großen Umriſſen
ragend, und doch mit feiner, jede Einzelheit betreuender Hand
ausgefeilt heraus. Ein junger. lebenſprühender Geiſt von
ge=
waltigem Ausmaß.
Der ſchon 1927 berufene Münchener Karl Elmendorff
hat nicht großes Format. Für den Ring, den er dirigiert, ſteht
nun auch eine Ueberlieferung in allen Einzelheiten feſt, deren
zu=
verläſſiger Verwalter er iſt. Der dritte iſt ſeit vorigem Jahre
Arturo Toscanini, der gefeiertſte Dirigent der Welt, ein
glühender Verehrer des Meiſters, ein genauer Kenner ſeiner
Par=
tituren, die er auswendig beherrſcht. Daß durch ſolche ſeltenen
Eigenſchaften vorwiegend und ausnahmsweiſe die Berufung eines
Ausländers begründet erſcheint, wollen manche nicht zugeben. Sie
laſſen aber außer Acht, daß Bayreuth für die Welt und von der
Welt lebt, und daß das Beſte in der Welt an Dirigenten, Sängern
und Perſonal für Bayreuth gerade gut genug iſt, während die
Leitung in deutſchen Händen bleibt.
Toscanini nimmt ſeinem Tannhäuſer trotz aller
muſikan=
tiſchen Schwelgerei jede Trivialität und gibt ihm eine
über=
raſchende Faſſung voll funkelnder Feinheiten. Sie wirkt häufig
ausgeklügelt, für uns nicht unmittelbar, alſo mehr als Einzelfall,
denn als Vorbild. Beim Tannhäuſer wäre nachzuholen, daß die
Anordnungen Rudolf v., Labans für das Bacchanal der
Pa=
riſer Faſſung, wohl die ſchwerſte choreographiſche Aufgabe, manche
intereſſante Einzelheit, im Ganzen jedoch keine irgendwie
er=
ſchöpfende Löſung gaben. Die lehrhaften lebenden Bilder, die
Freitag, den 21. Anguſt 1931
Bom Tage.
Der Direktor des Internationalen Arbeitsamts. Albert
Tho=
mas, iſt in Berlin eingetroffen. Sein Aufenthalt dient
haupt=
ſächlich informatoriſchen Zwecken. U. a. ſind Beſprechungen mit
dem Reichskanzler und dem Reichsarbeitsminiſter vorgeſehen.
Der Kommandeur der Danziger Schutzpolizei, Oberſt v.
Hey=
debrecht, iſt vom Senat vorläufig ſeines Amtes enthoben worden.
Am Mittwoch nachmittag wurde das Stillhalteabkommen in
Baſel endgültig unterzeichnet. Die deutſchen Delegierten ſind am
Mittwoch abend von Baſel abgereiſt. Auch die anderen
Delega=
tionen haben Baſel bereits verlaſſen.
Der Jahresbereicht der Freien (Sozialiſtiſchen)
Gewerkſchaf=
ten Oeſterreichs ergibt ſeit 1921 einen Mitgliederverluſt von
nahezu 40 Prozent, im vergangenen Jahr allein um 82 000
Na=
men, auf jetzt 655 200 Mitglieder.
Vom Foreign Office iſt bekannt gegeben worden, daß zum
Nachfolger des kürzlich geſtorbenen Präſidenten der unter dem
Haager Reparationsabkommen eingeſetzten
Schiedsgerichtskom=
miſſion über deutſche Reparationsleiſtungen, Cooke, der
amerika=
niſche Rechtsanwalt Roland Boyden ernannt worden iſt.
Die kubaniſche Regierung iſt nach hierher gelangten, nicht
zenſurierten Berichten zufolge, durchaus Herr der Lage auf der
Inſel. Dennoch ſoll ſich auch die Regierung über das Ausmaß der
Erhebung ſehr beunruhigt zeigen, da faſt 95 Prozent der
kubani=
ſchen Bevölkerung mit den Aufſtändiſchen ſympathiſieren.
Der Gouverneur von Pennſylvanien hat an Präſident
Hoo=
ver ein Schreiben gerichtet, in dem die Einberufung des
Kongreſ=
ſes zu einer Sonderſeſſion gefordert wird. Der Gouverneur
be=
gründet dieſen Schritt mit der immer weiter um ſich greifenden
wirtſchaftlichen Not infolge der Arbeitsloſigkeit, die zu ſchweren
Störungen der öffentlichen Ordnung führen könne. In
Pennſyl=
vanien belaufe ſich die Zahl der Arbeitsloſen allein auf 900 000,
das ſei ein Viertel aller arbeitsfähigen Einwohner des Staates.
Die privaten Wohlfahrtseinrichtungen ſeien allein nicht imſtande,
den Notleidenden zu helfen.
In Tſingtau kam es zu ernſten Ausſchreitungen gegen
japa=
niſche Einwohner 3000 Chineſen haben mehr als 60 Häuſer
zer=
ſtört, und viele Bewohner haben ſchwere Verletzungen erlitten.
Die Hausfccang
ii Mntt beotnecht Haug.
Die Zenkrale für Zerſehzungsarbeit für Schupo
und Reichswehr aufgedeckk.
Berlin, 20. Auguſt.
Der Polizeipräſident teilt mit: „Vom 9. bis einſchließlich
20. Auguſt war das ſogenannte Karl=Liebknecht=Haus am
Bülow=
platz, in dem ſich die kommuniſtiſchen Parteibüros befinden, zur
Verhötung geſetzwidriger Anſammlungen in der Umgebung
polizeilich beſetzt. Infolge von Strafanzeigen, die dem
Poli=
zeipräſidium zugegangen waren, hat am 19. Auguſt eine
um=
faſſende Durchſuchung aller Räume des Hauſes ſtattgefunden.
Die Durchſuchung hat umfangreiches
Beweismate=
rial dafür erbracht, daß ſich in dem Hauſe die
Zen=
trale für Zerſetzungsarbeit in Schutzpolizei und
Neichswehrbefand. Es wurden Unmengen von
ſogenann=
tem Zerſetzungsmaterial und verbotenen Broſchüren gefunden,
die für die teils ſchon ſchwebenden, teils einzuleitenden
Straf=
verfahren wegen Hochverrats von beſonderer Bedeutung ſind.
Ferner wurde feſtgeſtellt, daß ein großer Teil der illegalen
ſo=
genannten Zellen — Häuſerblocks — oder Betriebszeitungen,
die ſich durch ihren beſonderen hetzeriſchen Charakter
auszeich=
nen, im Karl=Liebknecht=Haus hergeſtellt worden ſind. In einem
beſonderen Koffer wurde eine umfangreiche
Dokumentenſamm=
lung gefunden, deren Urſprung, bzw. ordnungsgemäßer Erwerb
noch aufzuklären iſt. Während der 10tägigen Beſetzung des
kommuniſtiſchen Parteihauſes iſt es zu Zuſammenſtößen, in der
ſonſt ſehr unruhigen Gegend des Bülowplatzes, nicht gekommen.”
Das ſeit dem 9. Auguſt von der Polizei beſetzt gehaltene und
für jeden Verkehr geſchloſſene Karl=Liebknecht=Haus am
Bülow=
platz wurde geſtern wieder freigegeben und von der Polizei
ge=
räumt. Das Verbot der „Roten Fahne” dauert noch bis zum
24. Auguſt.
Senater Smoot klagt Frankreich an.
EP. Waſhington, 20. Auguſt.
Senator Smoot hielt geſtern eine heftige Rede gegen die
Haltung Frankreichs in der Kriegsſchuldenfrage. „Frankreich
widert mich an” erklärte er. „Mit allen Mitteln ſucht es, koſte
es was es wolle, Deutſchland zu zerſtören und verlangt von
dem Reich „ſein Pfund Fleiſch”, obwohl es weiß, daß es
Deutſch=
land abſolut unmöglich iſt, zu bezahlen. Frankreich iſt ein
Schüler Shylocks.”
Berſcharfang am Arorltsmdeil.
Für den Winker mindeſtens 2 Milliarden Reichsmart
Unkerſtühung nolwendig. — Skatt Barleiſtungen
keilweiſe Gutſcheine und Nakuralien?
BB. Berlin, 20. Aug. (Priv.=Tel.)
Die Verſchärfung am Arbeitsmarkt, deren erſte Anzeichen
ſchon vorliegen, zwingt die zuſtändigen Stellen, ſich mit
Vorſchlä=
gen und Projekten auseinanderzuſetzen, die bisher für
undurch=
führbar oder überhaupt für abwegig gehalten wurden. So iſt
wie wir aus gut unterrichteten Kreiſen hören — neuerdings
ernſthaft der Gedanke aufgetaucht, ſtatt der Barleiſtungen
an zu unterſtützende Arbeitsloſe in einem gewiſſen
Umfang Gutſcheine auf Waren oder gleich
Natural=
ieferungen (Speiſung) zu geben. Verſchiedene
Vor=
ſchläge liegen vor, und es kommt nun darauf an, im
Zuſammen=
hang mit den bevorſtehenden Erörterungen des Reichskabinettes
über die wirtſchaftspolitiſchen Maßnahmen der Regierung
Klar=
heit zu gewinnen, ob eine Umſtellung von der Barleiſtung
zum Gutſchein= oder Naturalſyſtem Erſparniſſe oder
andere Vorteile bringen würde. Soviel ſich bis jetzt überſehen
läßt, ſind die Meinungen noch recht geteilt. Auf der einen Seite
könnte ein großzügiger Einkauf gewiſſe Erſparniſſe bringen,
wäh=
rend andererſeits auch Unkoſten unvermeidlich wären, denn die
Inanſpruchnahme freiwilliger Kräfte, wie etwa bei den
Volks=
küchen der Kriegs= und Inflationszeit kommt nicht in Frage. Auf
der anderen Seite ließe ſich aber auch durch ein Gutſchein= oder
Naturallieferungsſyſtem eine wertvolle Unterſtützung für die
Agrarpolitik des Reichsernährungsminiſters ſchaffen. Bei den
Wohlfahrtserwerbsloſen beſteht ſchon in beſchränktem Maße eine
Naturalien=Unterſtützung, deſſen moraliſche Auswirkungen aber
verſchieden beurteilt werden.
Vor allem iſt aber die kürzlich von der Braunskommiſſion
noch abgelehnte Vereinheitlichung der drei
Grup=
pen der Arbeitsloſen in den Vordergrund der Beratungen
getreten. Es iſt anzunehmen, daß ſchon im Laufe der kommenden
Woche größere Klarheit über dieſe Projekte herrſchen wird, weil
man davon ausgeht, daß man im Winter etwa 7 Millio
nen — man rechnet u. U. ſchon mit höheren Ziffern — haben
wird, und daß dafür mindeſtens ein Bedarf von
2 Milliarden für die Zeit vom Oktober bis März
notwendig iſt.
D
Skarke zunahme der Wohlfahrts=Erwerbsloſen.
Die Zahl der Wohlfahrtserwerbsloſen in den Städten hat
im Monat Juli eine weitere ſtarke Zunahme erfahren. In den
Städten mit über 25 000 Einwohnern (mit einer
Geſamtbevöl=
kerung von 25 Millionen Einwohnern) wurden am 31. Jul
1931 rund 780000 vom Arbeitsamt anerkannte
Wohlfahrts=
erwerbsloſe gemeldet (gegen 747 000 Ende Juni). Dazu
kom=
men 17 000 Unterſtützte, deren Anerkennungsverfahren ſchwebt.
Vorſchlag der Gewerkſchaften für ein Bankenank.
Berlin, 20. Auguſt.
Die Vorſtände des Allgemeinen Deutſchen
Gewerkſchafts=
bundes und des Allgemeinen Freien Angeſtelltenbundes haben
dem Reichswirtſchaftsminiſter Richtlinien für ein Geſetz zur
Er=
richtung eines Bankenamtes überreicht.
Danach ſoll das Reich grundſätzlich die Aufſicht über alle
Banken einſchließlich der Niederlaſſungen ausländiſcher Banken
haben, nur die Reichsbank ſei mit Rückſicht auf die internationale
Bindung des Bankgeſetzes auszunehmen. Die Ausübung des
Bankgewerbes ſei von der Erteilung der Erlaubnis des
Banken=
amtes abhängig zu machen. Träger der Reichsaufſicht ſeien die
Reichsregierung ſowie das Bankenamt, beſtehend aus dem von
der Reichsregierung zu ernennenden Vorſtand, deſſen Mitglieder
zu je einem Drittel von den Abteilungen I und II des
Vor=
läufigen Reichswirtſchaftsrates und zu einem Drittel von Reich
Ländern Gemeinden und Reichsbank vorzuſchlagen ſeien. Bei
den Großbanken müſſe das Bankenamt einen oder mehrere
Kommiſſare einſetzen, während es bei den übrigen Banken, dies
tun könne. Den Bankkommiſſaren ſei Einſicht in alle
Geſchäfts=
vergänge zu gewähren, ſie könnten Beſchlüſſe und
Rechtshand=
lungen aller Organe der Banken beanſtanden. Außerdem könne
das Vankenamt durch Wirtſchaftsprüfer die beaufſichtigten
Ban=
ken und erforderlichenfalls deren große Schuldner revidieren
laſſen. Im beſonderen habe das Bankenamt die Aufgabe, die
Geſckäftsführung der Banken im Intereſſe der Kreditſicherheit
zu überwachen, ebenſo die Einhaltung der Vorſchriften des
all=
gemeinen Aktienrechtes in bezug auf Bilanzabſchluß und
Bilanz=
prüſung. Generelle Vorſchriften ſeien über die Anlagen der
Ban=
ken unter dem Geſichtspunkt geſamtwirtſchaftlich erwünſchter
Kapitallenkung zu erlaſſen.
kaum über Gymnaſtik hinausgewachſenen Tänze, die ſinnliche
Muſik gehen nicht ineinander auf. Es entſteht ein Kompromiß,
der alle drei Beſtandteile auseinander klaffen läßt.
Das Schlußbild des erſten Aktes mit Pferden, Hundemeute
und Volksmenge muß als eine Entgleiſung in äußerliche
Thea=
tralik angeſehen werden. Aber das alles will wenig beſagen
gegen=
über der vollendeten Ordnung und Führung der Enſembles und
des unübertrefflichen Chorklanges im zweiten Akt.
Toscaninis Parſifal iſt weniger herb als die Ueberlieferung.
Mehr katholiſch, möchte ich ſagen. Der wundervollen Weihe gibt
er etwas Schwärmeriſches. Er nimmt phantaſtiſch breite
Zeit=
maße. Doch wirken ſie nicht verſchleppt, ſondern bleiben mit
Span=
nung geladen, erfüllt mit Geiſt und Muſikalität, ſo daß ſie willig
hingenommen werden. Furtwängler und Toscanini, zwei Namen
fürwahr von ſtarker Zugkraft! In Bayreuth kommt nun freilich
dieſe nicht in gewohntem Maß zur Geltung, weil die Herren ja
unſichtbar ſind. Wie oft preiſe ich das verdeckte Orcheſter! Alle
jene Eigenarten und Unarten, die heute von Dirigenten beliebt
werden, verlieren ein gut Teil ihres Zwecks, wenn ſie nicht
ge=
ſehen werden. Im myſtiſchen Abgrund bleibt eben nur das
Taug=
liche beſtehen. Nicht das Auge, das Ohr beurteilt die Leiſtung.
Blickpunkt allein iſt die Bühne. Und auf der Bühne ſtehen die
Soliſten.
Gegenüber der heutigen Ueberwertung von Regie und
In=
ſzenierung wird es hier beſonders deutlich, daß ſie es ſind, die im
Weſentlichen den Erfolg beſtimmen. Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß
die augenblicklich beſten Kräfte zu gewinnen, erſtrebt wurde. Das
Ziel, vollkommen nie erfüllbar, aber größten Maßſtab fordernd,
iſt nicht durchweg zu erreichen gelungen. Von den Heldentenören
genügt im höchſten Sinne kaum einer.
Melchior=Berlin (Tannhäuſer, Triſtan, Siegmund) hat die
ſtärkſte Subſtanz, aber wenig Lyrik, Graarud=Wien (
Sieg=
mund, Parſifal) iſt ſtimmlich ſpröde, Piſtor=Köln iſt ein
glän=
zender Siegfried und ein Triſtan von bewundernswerter Größe
und Spannkraft. Pilinszky=Budapeſt gibt ſeinem Tannhäuſer
troß unzureichender Mittel eine geiſt= und blutvolle Geſtaltung.
Wolff=Berlin iſt ein Parſifal mit großer Zukunft, und der
beſte Loge, den ich jemals geſehen. Sattler=Darmſtadt (Froh,
Melot) hält ſich gut. Unter allen keine hinreißende Perſönlichkeit,
auch keine tiefer intereſſierende, mit Ausnahme etwa von Fritz
Wolff.
Zwei ganz vortreffliche Heldenbaritone: Bockelmann
Hamburg und Schorr=Berlin (Wotan, Kurvenal) ſtehen mit
überlegener Stilbeherrſchung großzügig über ihren Aufgaben. Im
Lyriſchen ſind es Janſſen und Hüſch=Berlin, die Amfortas
und Wolfram hervorragend ſchön ſingen. Herrliche Bäſſe haben
Manowarda=Wien und Andrsſen=Dresden (Gurnemanz
Landgraf, Marke), Braun=Berlin und Patſche=Hannover
(Hagen, Wieſen) ſowie Habich=Berlin (Alberich), letzterer
lei=
der oft indisponiert
Mit der Larſen=Todſen iſt ſeit 1927 als Hochdramatiſche
ein neuer Typ eingezogen. Nicht die imponierende Germania=
Geſtalt einer Sucher, Malten, Gulbranſon, ſondern die moderne
Frau, mittelgroß, leichte Figur, intelligent, perſönlich. Sie hat
ſtimmlich leider wohl ihren Höhepunkt überſchritten — oder ſollte
ſie überarbeitet ſein? — Geſanglich und darſtelleriſch beſonders in
ihrer Gebärdenſprache, iſt ſie noch von größtem Format. Ihre
Brunnhilden, vor allem ihre Jſolde, erſchüttern. Selten hört man
ſolch jauchzendes Hoiotoho, kaum je dieſe Todesverkündigung, nie
mehr ſolch raſendes Temperament des erſten, die ergreifende
In=
nerlichkeit des zweiten Triſtanaktes. Auch Maria Müllet”
Berlin hat nicht den Stil der früheren Jugendlich=Dramatiſchen.
Keine naive Blondine, eine totſchicke Perſon, ſchlank und raſſich,
mit blitzenden Augen. Und doch eine Sieglinde, eine Eliſabeth
von ſeltener Illuſionskraft. Mit ihrer ſchönen Stimme und
un=
fehlbaren Schule iſt ſie wohl die ſtärkſte junge Begabung. Karin
Branzells gewaltiger Mezzo kommt Fricka zugut. Sie und
Anny Helm=Berlin, die auch eine feine, nur zu wenig
dämd=
niſche Venus darſtellt, ſingen, obwohl Sopraniſtinnen die Bran
gäne und Waltraute, meines Erachtens nicht zum Vorteil des
beabſichtigten Klanggegenſatzes. Die Beſetzung der Kundry dura
Marcelle Bunlet=Paris vollends war ein Fehlgriſſ
Henny Trundt=Köln war vorgeſehen, die jedenfalls beſſer am Plat
geweſen wäre, als das kleine Format der Franzöſin. Als Erde
überraſcht Enid Szantho=Budapeſt, eine kleine ſchmale Ge
ſtalt, mit einem dunklen Alt, der wie ein Cello klingt. Roſah
lind v. Schirach=Berlin ſchließlich eine liebliche Freia und
Gudrune, Erna Berger=Dresden ein entzückender Waldvoge
und Hirte. Das Rheintöchtertrio war zu dunkel abgeſtimmt
Blumenmädchen und Walküren=Enſemble mit erſten Kräften de
ſetzt, die Tannhäuſerchöre mit 60 Männer=, 50 Frauenſtimmel
überwältigend.
In den Spielplan für 1933 ſind Lohengrin und Meiſterſinge
aufgenommen. Wie ich höre, iſt als Leiter des Ganzen und Ober
kapellmeiſter Wilhelm Furtwängler beſtellt, als Inten
dant Heinz Tiedgen. Damit wäre für die Zukunft der Feſt
ſpiele wohl der zurzeit beſte Weg beſchritten
Bayreuth iſt zur Urteilsbildung aufſchlußreich und zur Ge
winnung von Maßſtäben unentbehrlich. Als Kulturgut in unſere
Zeit wirtſchaftlicher Not und materieller Lebensauffaſſung, ei!
Privatunternehmen ohne Staatshilfe und ohne nennenswerte Re
klame im verarmten Deutſchland, ſteht es einzigartig und 11
keinem anderen Land der Erde denkbar, als ein Zeugnis deur
ſchen Geiſtes und künſtleriſcher Ueberlegenheit in der Welt.
LE=
Nummer 231.
Freitag, den 21. Auguſt 1931
Seite 3
Sanierung der engliſchen Finanzen
Keine Kürzung der Arbeitsloſen=Unkerſtühzung. — Ausdehnung der Verſicherung auf weikere Berufsklaſſen.
Gehalisabbau. — Sonderſteuer für Skaaks= und Induſtriepapiere. — Einſparungen in den Ekals.
Zehnprozenkiger Schuhzoll auf Ferkigwaren und Nahrungsmitkel.
eines zehnprozentigen Schutzzolles auf Fertigwaren und
Nah=
rungsmittel zu erörtern. Obwohl bisher nichts über den In=
Englands Nokmaßnahmen.
halt der Beſprechung verlautet, dürfte feſtſtehen, daß die
Konſer=
vativen rückſichtsloſe Einſparungen in den jetzigen Ausgaben für
Vorübergehende Abkehr von der Freihandels=Polikik. wichtiger halten als die Einführung eines Schutzolles. Die Be=
EP. London, 20. Auguſt.
Das engliſche Kabinett beriet am Mittwoch den ganzen Tag
fiber die zur Sanierung der Staatsfinanzen erforderlichen
Not=
maßnahmen, ohne zu einer Einigung zu gelangen. Der „Daily
Herald” macht die ſenſationelle Mitteilung, daß der
Sparaus=
ſchuß des Kabinetts die Einführung eines allgemeinen 10
prozen=
tigen Finanzzolles als eine der Sparmaßnahmen zum Haushalts=
Ausgleich befürworte. Als weitere Maßnahme zur Sanierung
des Haushalts empfiehlt der Ausſchuß des Kabinetts bis zur
Beſſerung der Wirtſchaftslage von der weiteren Ueberweiſung
von Beträgen an den Schulden=Amortiſationsfonds abzuſehen.
Außerdem wird die Erhebung einer Sonderſteuer für
feſtver=
zinsliche Wertpapiere und eine freiwillige Konvertierung
eng=
liſcher Kriegs=Anleihen geplant. In Uebereinſtimmung mit den
Vorſchlägen des interfraktionellen Spar=Ausſchuſſes hat die
Re=
gierung eine Erhöhung der Zuſchüſſe von Arbeitern und
Unter=
nehmern zum Arbeitslofenverſicherung=Fonds und eine
admini=
ſtrative Aenderung beim jetzigen Auszahlungsſyſtem ins Auge
gefaßt.
Die Entſcheidung über den 10prozentigen Zolltarif liegt
nunmehr bei den Gewerkſchaften und der Arbeiterpartei. In der
Zentrale des Gewerkſchaftskongreſſes verlautete am Mittwoch,
daß der Vorſchlag bei den Gewerkſchaften
Unter=
ſtützung finden werde, falls ihn Macdonald im
Vollzugs=
ausſchuß offiziell vorlegt. Da der Vorſchlag das einzige Mittel
gegen eine Lohnkürzung darſtellt, werde er jetzt günſtiger
beur=
teilt als bisher, wo man in ihn nur einen Verſuch zu einer
künſtlichen Preisſteigerung ſah. Ueber die weiteren Vorſchläge
kann Endgültiges noch nicht geſagt werden, doch iſt eine
Aus=
dehnung der Arbeitsloſenverſicherung auf gewiſſe Kreiſe von
Arbeitern und Angeſtellten, wie z. B. die Staatsbeamten, Bank=
und Verſicherungsbeamten uſw. wahrſcheinlich.
Dem „Daily Herald” zufolge hat das Kabinett beſchloſſen,
von einer Kürzung der Arbeitsloſen=Unterſtützung abzuſehen,
dagegen aber die Gehälter der höher bezahlten Miniſter um
20 Prozent zu reduzieren. Außerdem ſind Gehaltskürzungen
für Nichter Polizeibeamte, Lehrer und andere Staatsbeamte,
ſowie Einſparungen in verſchiedenen Einzeletats beabſichtigt.
Eine Erhöhung der direkten Steuern ſoll ebenfalls beſchloſſen
worden ſein. — Eine Einigung über das wichtige Problem der
Einführung eines Finanzzolles konnte im Kabinett noch nicht
erzielt werden.
Die Entſcheidung wird nun, wie vorauszuſehen war, davon
abhängen, wie ſich ſowohl die Oppoſition als auch die
Gewerk=
ſchaften und die Arbeiterpartei am heutigen Donnerstag zu den
Vorſchlägen ſtellen. Es wird in maßgeblichen Kreiſen
ange=
nommen, daß die Regierung immer noch Kompromißvorſchläge
un der Hand hat, um mit den ſehr entgegengeſetzten
Intereſſen=
vertretungen des heutigen Tages handelseinig zu werden.
Da allgemein kein Widerſtand der Oppoſitionsparteien
an=
genommen wird, iſt trotzdem mit einer endgültigen Entſcheidung
ſelbſt im günſtigſten Fall auch am Donnerstag noch nicht zu
rechnen, da ſich der Vollzugsausſchuß der Gewerkſchaften
zweifel=
los noch nicht feſtlegt, ſondern die ihm unterbreiteten Vorſchläge
zur Kenntnis nehmen und ſie wieder dem am 7. September in
Briſtol tagenden Gewerkſchaftskongreß mit entſprechenden
Empfehlungen vorlegen wird.
Macdonalds Berhandlungen mit der Oppoſikion.
London, 20. Auguſt.
Miniſterpräſident Macdonald, begleitet von Schatzkanzler
Snowden, empfing am Donnerstag vormittag die Vertreter der
Oppoſitionsparteien. Die Konſervative Partei war vertreten
durch Neville, Chamberlain und Sir Samuel Hoare, die von
Baldwins Privatſekretär begleitet waren, während für die
Libe=
rale Partei Sir Herbert Samuel (für den erkrankten Lloyd
George) und Sir Donald Maclean erſchienen waren. Macdonald
unterbreitete der Oppoſition die vom Geſamtkabinett am
Mitt=
woch abend beſchloſſenen Vorſchläge zum Ausgleich des
Staats=
haushalts, ohne jedoch, wie es heißt, den viel umkämpften Plan
ſprechung wird möglicherweiſe im Freitag vormittag fortgeſetzt
werden. Man ſchließt hieraus, daß die Regierungsvorſchläge in
ihrer jetzigen Form wenigſtens den Konſervativen noch nicht völlig
annehmbar erſcheinen.
Anſchließend empfing Macdonald den beratenden Ausſchuß der
parlamentariſchen Arbeiterpartei und machte ihn gleichfalls mit
den Regierungsvorſchlägen bekannt.
Am Nachmittag begaben ſich die fünf Mitglieder des
Sparaus=
ſchuſſes (Macdonald, Snowden, Henderſon, Graham und Clynes)
zum ſozialiſtiſchen Zentralbüro, um ihre Pläne dem Generalrat
der Gewerkſchaften und dem nationalen Vollzugsausſchuß der
Ar=
beiterpartei vorzutragen.
Die Vorſchläge enthalten, ſoweit bisher bekannt geworden iſt,
folgende Hauptpunkte:
1. Kein Abau der Vergünſtigungen der
Arbeitsloſenverſiche=
rung, jedoch möglicherweiſe eine Erhöhung der Beiträge.
2. Vorſchläge, um die Finanzen der Arbeitsloſenverſicherung
auf eine geſundere Baſis zu ſtellen, eventuell durch Einbeziehung
weiterer Berufsklaſſen in die Pflichtverſicherung.
3. Gehaltsabban der Kabinettsminiſter, Richter, gewiſſer
Be=
amtenklaſſen, Lehrer und Polizei.
4. Eine Sonderſteuer für gewiſſe feſtverzinsliche Staats= und
Induſtriepapiere.
5. Einſparungen bei den einzelnen Verwaltungsbehörden.
Die Frage des Zolltarifs wird, wie es heißt, auf der
Voll=
ſitzung des Kabinetts am Donnerstag abend endgültig entſchieden
werden.
Der Vollzugsausſchuß der Arbeiterpartei gab nach dem Beſuch
der Miniſter eine Erklärung heraus, in der es heißt, daß der
Voll=
zugsausſchuß beſchloſſen habe, die endgültige Stellungnahme der
Regierung ſelber zu überlaſſen.
Der Generalrat der Gewerkſchaften gab nach der Beſprechung
mit dem Sparausſchuß bekannt, daß er nach Erwägung der
Re=
gierungsvorſchläge ſeine Stellungnahme der Regierung zugehen
laſſen werde. Der Generalrat werde die Beſprechungen über die
Frage der einzuſchlagenden Politik fortſetzen.
Deukſchland und die engliſchen Zollpläne.
Berlin, 20. Auguſt.
Die in England augenblicklich erörterten Pläne, auf
Lebens=
mittel und Fertigwaren einen zehnprozentigen Zoll zu legen,
werden in hieſigen politiſchen Kreiſen mit Intereſſe verfolgt.
Man iſt der Auffaſſung, daß die Durchführung dieſer Pläne
einen grundlegenden Umſchwung der Handelspolitik der letzten
Jahre bedeuten und den Richtlinien der großen
Wirtſchafts=
konferenz völlig widerſprechen würde. Auch der Layton=Bericht
wendet ſich ja gegen eine Schranke für die freie Güterbewegung.
A
eet Aags der Gefangenſchaft
London, 20. Auguſt.
In der ſpaniſchen Hauptſtadt läuft ein Gerücht um, daß
der berühmte Führer des Riff=Aufſtandes, Abd el Krim, von
der Inſel Réunion, wo er interniert war, entkommen ſei und
einen neuen Aufſtand gegen die Spanier in Marokko vorbereitet.
Dieſes Gerücht habe, ſo weiß der Reuter=Korreſpondent in
Madrid zu berichten, in Madrid große Sorge verurſacht,
be=
ſongers da die ſpaniſche Beſatzungsarmee in Marokko vduig
demöraliſiert ſein ſolle. Es heiße ſogar, daß einzelne Soldaten
Waffen an die Eingeborenen verkauften, und es ſei allgemein
bekannt, daß Marokko von kommuniſtiſchen Agenten
über=
ſchwemmt ſei. In ſpaniſchen konſervativen Blättern, ſo heißt
es in der Meldung des Korreſpondenten des Reuterſchen Büros
weiter, wird die Politik der Regierung, die Heeresſtärke
herab=
zuſetzen, abfällig kritiſiert und ein führendes Mitglied der
Cortes, Garcia, erklärte geſtern, eine Wiederholung des Gemetzels
von Anual im Jahre 1921, wo 10 000 Spanier ums Leben
kamen, liege im Bereiche der Möglichkeit.
Franzöſiſcher Miniſterrak.
Noch keine Beſchlüſſe über die Berliner Reiſe.
Francois Poncek wird Botſchafter in Berlin.
Laval geht nicht nach Genf.
Paris, 20. Auguſt.
Der franzöſiſche Miniſtetrat trat am Donnerstag unter dem
Vorſitz des Staatspräſidenten im Elyſée zuſammen.
Außenmini=
ſter Briand nahm an der Sitzung nicht teil. Zu Beginn der
Sitzung wurden die Vertreter Frankreichs auf der
kommenden Ratstagung in Genf benannt. Als
Haupt=
vertreter gehen Briand, Flandin und Rollin nach Genf,
denen die Unterſtaatsſekretäre im Innenminiſterium und
Mini=
ſterium für Schöne Künſte, Cathala und Petſche, ſowie der
Abgeordnete Gignoux, vorausſichtlich Nachfolger
Fran=
gois Poncets, als Stellvertreter beigegeben werden.
Außer=
dem wird Maſſigli der Abordnung angehören.
Laval unterbreitete dem Staatspräſidenten einen Geſetzeserlaß
über die Ernennung des bisherigen
Unterſtaats=
ſekretärs im Wirtſchaftsminiſterium, Frangois
Poncet, zum franzöſiſchen Botſchafter in Berlin.
Der bisherige Botſchafter de Margerie wurde
gleichzeitig in den Ruheſtand verſetzt. Vor dem Antritt
ſeines neuen Botſchafterpoſtens in Berlin wird Poncet die
franzö=
ſiſche Regierung im Unterausſchuß für europäiſche
Zuſammen=
arbeit vertreten, der am 31. Auguſt in Genf zuſammentreten ſoll.
Finanzminiſter Flandin berichtete über die
Ar=
beiten der Londoner
Sachverſtändigenkonfe=
renz und unterbreitete den Miniſtern das Schlußprotokoll dieſer
Konferenz. Haushaltsminiſter Piétri erſtattete Bericht über die
Lage des Haushalts 1931/32, ſowie über die erſten Arbeiten
be=
züglich der Aufſtellung des neuen Haushalts. Im Anſchluß daran
wurde auf Vorſchlag des Handelsminiſters Rollin die Teilnahme
Frankreichs an der internationalen Ausſtellung 1933 beſchloſſen.
Bemerkenswert iſt, daß anſcheinend über die Berliner Reiſe
der franzöſiſchen Miniſter nicht geſprochen worden iſt.
Wahr=
ſcheinlich hat der Miniſterpräſident davon abgeſehen, weil Briand
nicht anweſend war.
Ein franzöſiſch=ruſſiſcher Nichkangriffspakk?
EP. Paris, 20. Auguſt.
Die von einer amerikaniſchen Nachrichten=Agentur verbreitete
Meldung, die franzöſiſch=ruſiſchen Verhandlungen über einen
Nicht=
angriffspakt ſeien zum Abſchluß gelangt, wird uns von
zuſtän=
diger Seite als unzutreffend und zum mindeſtens verfrüht
bezeich=
net. Verhandlungen über einen ſolchen Pakt ſind bekanntlich vor
einiger Zeit eingeleitet worden, ſie haben aber noch kein poſitives
und endgültiges Ergebnis gezeitigt. Dies erklärt ſich, ganz
abge=
ſehen von den möglichen ſachlichen Schwierigkeiten, ſchon mit der
um dieſe Jahreszeit ſehr verlangſamten diplomatiſchen Tätigkeit.
Weder Außenminiſter Briand, noch Miniſterpräſident Laval
be=
fanden ſich in den letzten Tagen in Paris. Man dürfte wohl nicht
fehl gehen, wenn man annimmt, daß vor den Genfer Völkerbunds=
Verhandlungen, und wahrſcheinlich auch vor der Berliner Reiſe
der ſranzöſiſchen Miniſter nichts Endgültiges zwiſchen Frankreich
und Rußland abgemacht werden wird. Außerdem iſt es recht
un=
wahrſcheinlich, daß Frankreich einen Nichtangriffspakt mit
Ruß=
land abſchließt, bevor die ebenfalls gegenwärtig in Gang
befind=
lichen Handelsvertragsverhandlungen mit Rußland zum Ziele
ge=
langt ſind. Die diplomatiſchen Verhandlungen wurden
bekannt=
lich von Rußland, die Handelsvertragsverhandlungen von
Frank=
reich angeregt. Das Spiel der beiderſeitigen Zugeſtändniſſe in
beiden Materien dürfte auch in dieſem Falle in die Erſcheinung
treten. Die Handelsvertrags=Verhandlungen ſind, wie wir
zu=
verläſſig erfahren, ebenfalls noch lange nicht am Ziel. Es beſteht
ſogar der Eindruck, daß ſie recht langſam vorankommen. Man
ſpricht davon, ſich mit einem Arrangement begnügen zu wollen
und auf einen regelrechten Handelsvertrag wohl oder übel zu
verzichten.
Deutſchland und der franzöſiſch=ruſſiſche
Nichkangriffspakk.
Berlin, 20. Auguſt.
Zu den Erörterungen über den Abſchluß eines
franzöſiſch=
ruſſiſchen Nichtangriffspaktes erfahren wir von amtlicher Seite,
daß im Auswärtigen Amt noch keine authentiſche Meldung über
den Abſchluß dieſes Paktes vorliegt. Man iſt aber in
unter=
richteten Kreiſen der Auffaſſung, daß ein derartiger Pakt weder
dem Wortlaut noch dem Geiſte nach dem Berliner Vertrag mit
der Sowjetunion widerſprechen würde. Im Rahmen der in den
letzten Jahren auch von uns betriebenen Politik der
Nicht=
angriffsverträge kann Deutſchland einen derartigen Pakt
be=
grüßen.
*
Noch mehr vom Tſcheg.
Von Ernſt Zeh.
Säße mir Tſcheg heute noch einmal gegenüber, ich würde,
ich müßte bei ihm beichten. Ich hätte ihm vieles abzubitten.
Ganz gewiß würde er dann ſeine ſchwarzen Händchen in meine
legen, und ſein Affenmündchen würde mir immerzu Worte der
Verzeihung ſtammeln. Guter Tſcheg! Du hatteſt ganz gewiß
ein Seelchen, wenn auch ein Affenſeelchen. Wie tröſtlich, daß
wenigſtens du ein Seelchen hatteſt, da die Menſchen von heute an
dies unſichtbare Weſen nicht mehr glauben wollen. Tſcheg hatte
ein gar leicht verwundbares, ein irgendwo und irgendwann in
Sünde gefallenes Affenſeelchen. Und Sünde und
Schuldbewußt=
ſein ſaßen leibhaftig in Tſchegs rechtem Bein. Wieſo?
Experi=
mentell war das einwandfrei feſtzuſtellen. Wir Lausbuben
wußten es und experimentierten lieber mit Tſchegs Seelchen als
Mit der Magnetnadel im Phyſikſaal. Ohne ſpiritiſtiſche
Vorbe=
keitungen, am lichten hellen Tag war der Sündendämon in
Sichegs rechtem Bein zu zitieren. Wir Lausbuben kannten
Benau die Technik der Zitation: ohne geſehen zu werden, von
beſicherter, gedeckter Stellung aus mit einem möglichſt langen
Siecken den ahnungslos philoſophierenden Tſcheg von hinten
Eiwas zu ſtupſen. Der Chok ſchlug bei Tſcheg ein wie ein Blitz
41s heiterem Himmel. Tſchegs Sündendämon regte ſich elementar
Und mußte eigenhändig von Tſcheg gebändigt werden. Wie das
Veſchah? Mit einem blitzſchnellen Griff der Hänochen gings ans
EMe Bein, ans ſchuldbeladene, vom Dämon beſeſſene. Dann
n erbarmungsloſes Emporheben des wie ein Holzſtückchen
ge=
iEckten zottigen Hinterfußes in Augenhöhe. Und nun Biß auf
Diß ins Affenbeinchen, bis es ganz matt und wehrlos dalag,
und Tſcheg es wie eine Leiche anſtierte. „Verdrängung von
Schuldbewußtſein in ein Affenbein? Ein pſychoanalytiſcher
Sau der Affenſeele! Stets gelang das Experiment, wenn Tſcheg
De Nähe der hinterhältigen Lausbuben nicht ahnte. Die ſelbſt=
Egene Züchtigung des ſchuldbeladenen Affenbeines ging ſofort
” eine animaliſch normale Abreaktion des Choks, in einen küh=
Hein und gerechtfertigten Angriff auf den Lausbuben über, wenn
M Tſcheg erſpähte. Die Lausbuben wußten es. Tſcheg hatte in
Dr Regel wütend ſchimpfend das Nachſehen. Mit der Einſicht
Sigegs in die kauſalen Zuſammenhänge des erlittenen Choks
Nug keineswegs Hand in Hand die Entſühnung des Affenbeines.
27 blhchoanalytiſch merkwürdiger Fall! Das Experiment gelang
„i nächſten Tag mit gleicher Präziſion. Tſcheg trug uns
Laus=
üben unſere „wiſſenſchaftliche‟ Experimentierluſt an ihm nicht
n A Auch das war merkwürdig. Hatte doch Tſcheg für erlittene
Lihhtungen ein geradezu mit kaufmänniſcher Gewiſſenhaftig=
keit regiſtrierendes Gedächtnis. Tſcheg zahlte heim in
überleg=
teſter Wiedervergeltung, in liſtigſter, nie verſagender
Durch=
führung, wenn man ihn gewähren ließ. Wir Lausbuben ließen
ihn gewähren. Tſchegs Vergeltungsſtunde war für uns ein Feſt
ſchwärzeſter Schadenfreude. Tſcheg hatte es mit zwei Gruppen
von Menſchen zu tun, die ihn ärgerten, an denen er ſein
Müt=
chen kühlte, mit Menſchen, die ihn irgendwann einmal gekränkt
hatten und mit Menſchen, die ihn ſchon durch ihr bloßes
Da=
ſein ärgerten. Saß einer von dieſen Unglücklichen einmal allein
im Garten oder in der Stube — Tſchegs Herr, ein
vielbeſchäf=
tigter Mann, konnte nicht immer zugegen ſein —, ſo trottete
Tſcheg mit ergeben geſenktem Affen=Schwanz, mit einem
Liebes=
grunzen, als obs Blutsbrüderſchaft zu ſchließen gäbe, auf ſein
Opfer zu. Für Ahnungsloſe ein Sirenengeſang! Welch eine
Ehre, von Tſcheg, dem ſtadtbekannten Tſcheg, mit ſolcher „Liebe‟
umworben zu werden! Höchſt eigenhändig halfen ſie dem Tſcheg
noch dahin, wohin er kommen wollte: auf einen Schuh des „
ge=
liebten” Beſuchs. Hockte Tſcheg erſt einmal feſt auf dieſem
blank gewichſten Ort ſeiner ſchwarzen Tat, hatte er erſt mit
ſeinen Aermchen „liebevoll” das Bein ſeines Opfers
umſchlun=
gen, dann war es geſchehen um allen Glanz der Beſchuhung.
Mit einem tiefen Grunzen, einem mannhaften Druck machte
Tſcheg ſeinem Teufelsbäuchlein Luft. Dann gings mit
hoch=
gerecktem Schwanz höhniſch meckernd ans Ausreißen. Was nun
folgte? Unfagbares Niederblicken des Opfers auf den mit
Tſchegs Viſitenkarte garnierten Schuh! Homeriſches Gelächter
der Lausbuben! O Tſcheg, geniales Ferkel!
Tſchegs Sündenregiſter hätte man in einem Tagebuch
feſt=
halten ſollen. Weihnachten war für ihn ebenſo ein Feſt der
Ueberraſchungen wie für Kinder und Erwachſene. Was unter
dem Gabentiſch lag, war für Tſchegs lüſterne Augen Objekt
eines unſtillbaren Bildungsdranges. Das Innere der Dinge
war für Tſcheg ungleich wichtiger als die Oberfläche. Eine
Spieldoſe, auch wenn ſie nicht mehr ging, intereſſierte ihn weit
mehr als ein bunter Ball. Die Mannigfaltigkeit ſchätzte er mehr
als die geſchloſſene Form. Er war ein „heimlicher Gotiker”.
Seine Vorliebe für die Vielfältigkeit der Dingwelt machte ihn
keineswegs zum Verſchwender. Er hielt zuſammen, was er ſich
erhamſtert hatte. Unter dem Dach ſeiner Behauſung hatte er ſich
eine lang geheimgehaltene Bank angelegt. Was dort lag, brachte
zwar keine Zinſen, war aber ſicher aufgehoben. Eines Tages
verſchwand ein Geldbeutel mit nicht wenig Inhalt. Tſcheg
wurde unter Polizeiaufſicht geſtellt. Tſcheg war geriſſen, wir
Lausbuben noch mehr. Wir hoben ſein Schatzhaus in der
Dach=
rinne aus. Der Geldbeutel lag dabei, kein Pfennig fehlte.
Ehren=
werter Tſcheg. Er war mehr als gekränkt, als er ſeine Bank
geſprengt ſah. Am liebſten hätte er alle Ziegel vom Dach
geriſſen. Der ſchimpfende Tſcheg! Ein Zwerg von Geſtalt, ein
hochgeladener Kondenſator von Wut. Wir Lausbuben haben
ihn oft geladen.
O Tſcheg, du Böſewicht! Wo weilt dein Seelchen jetzt?
Ganz ſicher im Fegfeuer. Du haſt es verdient, wie auch den
Himmel, der ſchon hienieden ſo oft aus deinen Aeuglein
ſtrahlte. O, Tſcheg, mein kleiner Bruder, ich habe dir vieles
abzubitten.
von deutſchlands Hohen Schulen.
Gießen: Herr Dr. Friedrich Maurer, außerplanmäßiger
außerordentlicher Profeſſor an unſerer Univerſität, hat einen Ruf
auf die ordentliche Profeſſur für deutſche Sprache und Literatur
in der philoſophiſchen Fakultät der Univerſität Erlangen erhalten.
*t. Das Reich. Von Friedrie
Reich”, Berlin C. 2. 1931. 380 (
Hielſcher.
Seiten.
Verlag „Das
Ganz abgeſehen von den wirtſchaftlichen Verhältniſſen, unter
denen Deutſchland, das den größten Krieg aller Zeiten unter dem
Druck der Uebermacht verloren hat, jetzt leben muß, iſt die
poli=
tiſche und die kulturelle Lage des Deutſchtums ſo troſtlos wie noch
nie ſeit jenen Tagen, in denen zuerſt der Begriff eines Deutſchen
Reiches gedacht wurde. Natürlich nur, daß die Zahl der Bücher,
die eine Löſung des Zeitproblems bringen wollen oder die aus
der Kraft der Vergangenheit ſchöpfend die Hoffnung auf die
Zu=
kunft weiſen wollen, Legion iſt.
Zu dieſen Gegenwartswerken
gehört das vorliegende Buch, das aber ſich von anderen Büchern
grundlegend unterſcheidet.
Hier findet ſich ein Menſch, der den Begriff des Deutſchen ſeit
den ſagenhaften Uranfängen bis zur Nachkriegszeit begreift und
geſtaltet, der in Formen und Sätzen, die das Innerſte aufwühlend
dahingeſetzt ſind, den letzten Sinn, um den letzten Endes jeder
Kampf, auch der letzte, geht, begreiflich macht.
Das Buch erſchöpft grundlegend die Fragen des
Nationalis=
mus, ſeine Vorausſetzungen, Aufgaben und Ziele. Es behandelt,
um einen kurzen Aufriß des Aeußerlichen zu geben, in den
Ab=
ſchnitten die Verwandlung, die Zuſammenhänge, die Tatſachen,
die Aufgaben und das Amt, den Weg des Reiches in den
Frei=
heitskampf hinein, an deſſen Uranfängen wir erſt ſtehen. Nach
PA
Hielſcher gibt es heute keine ſichtbaren Werte des „Reiches”
lebt inwendig in den Herzen: oder es würde nicht leben. Nach
ſeiner Anſicht iſt die Zerſchlagung des Beſtehenden notwendig,
und wer von dem Werke, das ihm obliegt, die Erhaltung und
Bewahrung überkommener Dinge erwartet, zeigt nur, daß er die
Größe der Verwandlung nicht begriffen hat, in der die Welt ſeit
1914 ſteht.
Ein Brch, das ebenſo leſenswert iſt wie nachdenklich ſtimmt.
Tut es das erſt einmal, dann hat es einen Teil ſeiner
Zweck=
beſtimmung ſchon erfüllt.
Seite 4
Freitag, den 21. Auguſt 1931
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Heute: Hosen-Freitag.
Das Corps „Rhenania” betrauert aufs tiefſte
das am 17. Auguſt 1931 in Breslau erfolgte
Ableben ſeines lieben A. H.
Fabrifdirektor
Paul Jerſchke
(rec. 5. 7. 99)
Das Corps „Rhenania”
12116)
J. A.: G. Heyner.
Heute morgen wurde meine unvergeßliche herzensgute Frau, unſere
liebe treuſorgende Mutter, Schweſter Schwägerin und Tante
Frau Margarethe Kanold
geb. Werthes
im 53. Lebensjahre, nach langem, qualvollem, mit Geduld ertragenem
Leiden, wohlverſehen mit den heiligen Sterbeſakramenten durch einen
ſanften Tod in die Ewigkeit abgerufen,
Im Namen der tieftrauernden Hinterbliebenen:
Max Kanold,
Guſtav Kanold,
Daniel Kanold.
Darmſtadt, Mollerſtraße 4, den 20. Auguſt 1931.
Die Beerdigung findet am Samstag, den 22. Auguſt, nachmittags 3 Uhr
auf dem alten Friedhof, Nieder=Ramſtädterſtraße, ſtatt,
Am Dienstag Morgen ½7 Uhr wird ein Seelenamt in der St.
Eliſa=
bethenkirche für die Verſtorbene abgehalten.
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Heute morgen entſchlief ſanft mein lieber Mann,
unſer guter Vater und Schwiegervater
Kaufmann
Wilhelm Schmidt
im 73. Lebensjahr.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Minna Schmidt, geb. Eckert.
Darmſtadt, den 20. Auguſt 1931.
Die Einäſcherung findet am Samstag, den 22. Auguſt,
11½ Uhr, auf dem Waldfriedhof ſtatt.
Von Beileidsbeſuchen bitte abzuſehen.
Am Montag, den 17. Auguſt
entſchlief nach kurzem, ſchweren
Leiden meine liebe Mutter,
Schwiegermutter. Schweſter,
Großmutter und Tante
Frau
10.
Margarete geipel Bwe.
geb. Fiſch
im 78. Lebensjahr.
Im Namen
der trauernden Hinterbliebenen:
Chriſtoph Ensling.
Darmſtadt, 20. Auguſt 1931.
Die Beerdigung fand in aller
Stille ſtatt.
Todes=Anzeige.
Heute morgen entſchlief ſanft nach kurzem
ſchweren Leiden im Alter von 76 Jahren unſere
liebe Mutter, Schwiegermutter, Großmutter,
Schweſter und Tante
(12137
Frau Marie Lokker Bw.
verwitwete Roſenberger, geb. Haas.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Familie Karl Roſenberger, Georg Franz Lotter
Willy Roſenberger, Jakob Huhn
„
Ludwig Berth. Heinrich Nöller.
Darmſtadt, den 20. Auguſt 1931.
Die Beerdigung findet ſtatt: Samstag, 22. Auguſt,
nachm. 3 Uhr, vom Portale des Beſſunger Friedhofs.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme bei dem Heimgang
un=
ſerer lieben Entſchlafenen, ſagen wir
auf dieſem Wege unſeren innigſten
Dank.
H. Schmidt und Kinder.
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[ ← ][ ][ → ]Nummer 231
Freitag, den 21. Auguſt 1931
Seite 5
Aus der Landeshaupkftadl.
Darmſtadt, den 21. Auguſt 1931
5. deutſcher Auslandslehrertag.
21. bis 23. Auguſt 1931.
Der Feſtabend, den die Darmſtädter Lehrerſchaft
im Samstag abend 8,15 Uhr im Städtiſchen Saalbau veranſtaltet,
teht unter dem Zeichen Goethes. In den Mittelpunkt des Abends
ſt ein Vortrag geſtellt, den Direktor Dr. Gaſter=Berlin über
das Thema „Die Bedeutung Goethes für das
Deutſchtum in der weiten Welt”, halten wird. Dr.
Haſter wird aus ſeinem eigenſten Arbeitsgebiet berichten und ſo
m Goethejahr den auslandsdeutſchen Lehrern die Bedeutung
die=
es Geiſtesheroen in ein neues Licht rücken. Der Abend wird
ein=
jeleitet durch die Egmont=Ouvertüre von Beethoven, die das große
Schülerorcheſter des Realgymnaſiums unter Leitung von
Muſiklehrer F. A. Volz mit Friſche und Feuer zum Vortrag
brin=
jen wird. Wetteifernd neben die Realgymnaſiaſten tritt der große
Schülerinnenchor der Viktoriaſchule: Liſzts Chor „Gottes
ſt der Orient” wird unter der Stabführung von Frau Schmidt=
Valther machtvoll erklingen. Den Höhepunkt des muſikaliſchen
Programms aber dürften ſicher die Lieder für Sopran
bil=
den, die Frau Anni von Stoſch, die beliebte Künſtlerin vom
Landestheater, beiſteuert, Schuberts. Gretchen am Spinnrad” und
wei Lieder von Wolf (.Blumengruß” und „Die Spröde”) wird
Frau von Stoſch mit bekannter Meiſterſchaft ſingen. Die
Beglei=
ſung liegt in den bewährten Händen von Lehre
Sötle ſovie hiftihe de der mitiblile der
Bevölkerung Darmſtadts ſind herzlich
willkom=
men; vor allem wird mit der Beteiligung der Darmſtädter
Lehrerſchaft gerechnet.
Anſchließend an den Feſtabend
findet ein zwangloſes Beiſammenſein der Gäſte und
ihrer hieſigen Berufsgenoſſen in den Räumen der Saalbau=
Gaſt=
ſtätte ſtatt. — Sonntag früh begeben ſich die Tagungsteilnehmer
zu einem zweitägigen Aufenthalt nach Mainz, um dort das
neuerrichtete „Inſtitut für Völkerpädagogik”
kennen
zu lernen und am Unterricht der Mainzer Schulen teilzunehmen.
Gs.
Zweite Heag=Bayerreiſe.
Nachdem alle Teilnehmer am vergangenen Freitag abend,
vünktlich 10.45 Uhr, wieder Darmſtadt erreicht hatten, wurde der
Wunſch laut, dieſe ſchöne Fahrt in der Zeit vom 1. bis 6.
Septem=
der zu wiederholen. — Die Heſſiſche Eiſenbahn=A.=G. hat ſich aus
dieſem Grunde entſchloſſen, die Fahrt mit verſchiedenen neuen
lleberraſchungen für die Teilnehmer nochmals zur Durchführung
zu bringen. Beſonders günſtig liegt die Jahreszeit anfangs
Sep=
ember, da die meiſten Gewitter im Gebirge bis dahin ſchon
heim=
zekehrt ſind und man gewöhnlich mit guter und klarer Witterung
iechnen darf. Der Weg führt wiederum durch den Schwarzwald
ach dem Bodenſee, über Sonthofen, über die 1200 Meter hohe
ſochſtraße nach Reutte. Von dört iſt ein Abſtecher nach Ehrwald
und mit der öſterreichiſchen Zugſpitzbahn auf die Zugſpitze
vor=
zeſehen. Die Direktion der Zugſpitzbahn, A.=G., hat ſich in
lie=
zenswürdiger Weiſe bereit erklärt, auf den Normalfahrpreis
ziem=
ich hohe Rabattſätze für die Gäſte der Heſſiſchen Eiſenbahn=A.=G.
inzuräumen. Schon dieſe Fahrt zur Zugſpitze, Deutſchlands
höch=
tem Gipfel (2998 Meter), wird ein Erleben ſein und die
Erin=
terung an dieſelbe wird immer und ewig bei jedem einzelnen
pachbleiben. Welche Vorteile eine Autobusfahrt bietet kann nur
derjenige beurteilen, der ſchon des öfteren ſich an den Heag=
Fern=
ahrten beteiligte. Im Fahrpreis ſind ſelbſtverſtändlich
Stadt=
undfahrten. Führungen und Abſtecher enthalten, ſo daß der
Rei=
ende mit einem beſtimmten Betrag für ſeine Ausgaben ſchon
m voraus rechnen kann. Unbekümmert und ſorgenlos reiſt jeder
keilnehmer bei dieſer zweiten Bayernreiſe, denn von der Abfahrt
uis zur Rückkehr ſteht ein in dem geſamten Gebiet ortskundiger
ind bewanderter Reiſeleiter koſtenlos zur Verfügung. Keine
Sorge um Unterkunft und Verpflegung; ſämtliche Hotels erwarten
die Heag=Reiſegeſellſchaft, und wird dieſelbe in jedem Hauſe gut
und freundlich untergebracht. Die Einteilung und die einzelnen
Beſichtigungen, Beſuche von Vergnügungsſtätten uſw. unterſtehen
während der ganzen Fahrt dem Reiſeleiter, der ausdrücklich die
Anweiſung hat, die Wünſche der einzelnen Teilnehmer, ſoweit ſie
irgendwie möglich zu machen ſind, zu erfüllen. Die Teilnehmer
der letzten Fahrt werden dies jederzeit beſtätigen können, daß eine
Heag=Reiſe eine Erholung iſt denn das Loſungswort heißt: „Für
wenig Geld in kurzer Zeit möglichſt viel zu ſehen!“
Wir wollen nicht zuviel verſprechen, und es lieber jedem
ein=
zelnen überlaſſen, ſich ſein Urteil ſelbſt zu bilden, doch wollen wir
noch kurz anfügen, daß das Heag=Wagenmaterial, beſonders im
ſtoßfreien Dreiachſer=Allwetter=Großkraftwagen, das Reiſen zum
Vergnügen macht.
Der Fahrpreis iſt nach wie vor 45.— RM. und kann ein
Abonnement für fünfmal Uebernachten, mit Frühſtück, einſchl.
Be=
dienung, ſechs Mittageſſen und fünf Abendeſſen, ebenfalls einſchl.
Bedienung und Kurtaxen, zu 45.— RM. beſorgt werden.
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proſpekte und koſtenloſe Auskunft im Heag=Haus. Zimmer 6,
Parterre. — Wir empfehlen in Anbetracht der überaus großen
Nachfrage, die Anmeldung nicht lange hinauszuzögern, ſondern ſich
rechtzeitig einen guten Sitzplatz zu ſichern.
EPH. Evangeliſch=kirchliche Dienſtnachrichten. Durch die
Kir=
chenregierung wurde dem Pfarrer Philipp Schultheiß zu
Für=
feld die evangeliſche Pfarrſtelle zu Hangen=Weisheim, Dekanat
Alzey, übertragen.
Hohes Alter, Samstag, den 22. Auguſt, begeht Herr
Hefen=
händler G. Wüſt, Sackgaſſe 6, ſeinen 78. Geburtstag.
— Ein Spiel vom heiligen Franz (wie das Wort zu ihm
kam) „Nicht zu frommer Stimmung und nicht zu einem
ſchwär=
meriſchen Strohfeuer ſoll dies Spiel anfachen, ſondern wecken
möchte es zur Furcht Gottes und zur Ehrfurcht vor der Heiligkeit
und Größe des verborgenen und doch offenbaren Herrn, ſoweit
das ſchwache, menſchliche Worte vermögen.” So ſchreibt der
Dich=
ter Otto Bruder ſelbſt einmal über ſein Spiel vom heiligen
Franz, das aus Anlaß des Evangeliſchen Jugendſonntags, am
Sonntag, dem 30., und Montag, dem 31. Auguſt 1931, durch die
Jugendbünde der Petrusgemeinde, zur Darſtellung
Der Dichter hat ganz auf äußere Dramatik
ver=
kommen ſoll.
zichtet und ſtellt nur in ſeiner tönenden und klingenden Sprache
ein Bild aus Franzens Leben neben das andere. Aber gerade
dadurch, daß dieſe Frage ſo einfach, ſo jenſeits alles
Ueberſteiger=
ten, jenſeits alles Uebermenſchlichen ſteht, wirkt das Wort, wie
SS zu ihm kommt, ſo aufrüttelnd. Und der Zuſchauer weiß ſich
beteiligt und muß auf das Wort hören. Und dann: Das Spiel
will ein Verſuch ſein, in unſeren Tagen, in denen wir ſo viel Ar=
Mut ſehen und am eigenen Leibe ſpüren, die Augen der
Mitwan=
dernden nah und fern hinzuwenden auf die Geſtalt eines
gott=
gehorſamen Mannes, der über alle Konfeſſion hinaus der gan=
Zu den beiden
Auf=
den Chriſtenheit ans Herz gewachſen iſt.
lührungen, die jeweils 8.30 Uhr im Gemeindehaus,
Eichwieſen=
ſtraße 8, ſtattfinden, ſind numerierte Eintrittskarten zum Preiſe
Don 50 Pf. bereits im Vorverkauf erhältlich, und zwar bei den
Mitgliedern der Jugendbünde, in der Papierhandlung K. F.
Ben=
der, Beſſunger Straße 47, und in der Buchhandlung Johs. Waitz,
Eliſabethenſtraße 16. Es ſei bemerkt, daß, um auch den
wirtſchaft=
lich Bedrängten den Beſuch des Spieles zu ermöglichen, die
Ein=
trittskarten an Erwerbsloſe und Jugendliche zum Preiſe von
39 Pf. abgegeben werden.
—Volksbühne. Zu dem Konzert des Wiener Lehrer=a=cappellg=
Chors am Mittwoch, dem 2. September, 20 Uhr, in der Feſthalle
Kehlen die Mitglieder der Volksbühne in der Muſikalienhandlung
Chriſtian Arnold am Weißen Turm gegen Vorzeigen ihrer Mit=
Aliedskarte halbe Preiſe für den numerierten Platz.
— Hiſtoriſcher Verein. Der Ausflug nach
Michel=
ſtadt findet am 23. d. M. ſtatt, nicht, wie in der Anzeige aus
Verſehen angegeben, am 30.
Jubiläum der Modaag.
Hüidanerikegfchrt.
Aus Anlaß des 25jährigen Beſtehens der Firma
Motoren=
fabrik Darmſtadt, A.=G., und des 25jährigen Jubiläums des
Lei=
ters dieſer Firma, des Herrn Direktor Friedrich May und dreier
verdienter Mitarbeiter, der Herren Ingenieur Karl Schmidt,
Magazinverwalter Adam Walter und Monteur Johann Sachs,
fand geſtern in den Verwaltungsräumen der Firma eine interne
Feier ſtatt.
Zu Eingang ſchilderte Herr Direktor May den Werdegang
und die Entwicklung der Firma und ihrer Fabrikationszweige.
Namens des Aufſichtsrats beglückwünſchte deſſen Vorſitzender,
Herr Fabrikant Zinkann, die Firma zu ihrem erfolgreichen
Wachſen und die Jubilare zu ihrer erſprießlichen und
fruchtbrin=
genden Tätigkeit. Insbeſondere richtete er Worte der
Anerken=
nung an Herrn Direktor May für ſeine tatkräftige, zielbewußte
Führung des Unternehmens.
Namens der Induſtrie= und Handelskammer ſprach deren
Vor=
ſitzender, Dr. e. h. Emil Schenck herzliche Glückwünſche aus und
betonte, daß es vornehmlich Aufgabe der Leiter von
Unterneh=
mungen ſei, die Erfahrungen, die ſie auf dem Weltmarkt und in
der engeren Heimat geſammelt hätten, auch in größeren
wirt=
ſchaftlichen Zuſammenhängen nutzbringend zu verwerten. Dieſe
Aufgabe habe der Jubilar, Herr Direktor May, im beſonderen
er=
füllt, und ſeine tatkräftige Mitarbeit in der Induſtrie= und
Han=
delskammer und in anderen wirtſchaftlichen und ſozialpolitiſchen
Organiſationen zum Beſten der Allgemeinheit in dankenswerter
Weiſe zur Verfügung geſtellt.
Namens der Darmſtädter Induſtriellen=Vereinigung, deren
Vorſitzender Herr Direktor May ſeit beinahe 10 Jahren iſt brachte
Herr Direktor Dr. e. h. Klefenz den Dank der in dem Verband
vereinigten Firmen für die auch in ſchwerſten Zeiten nie
verſa=
gende Tätigkeit des Herrn Direktor May in der Führung und
Leitung der Organiſation zum Ausdruck. Für die dem Kartell der
Arbeitgeberverbände Darmſtadt angeſchloſſenen Organiſationen
brachten Herr Joſeph May die Glückwünſche der Vereinigung
des Darmſtädter Großhandels, Herr Obermeiſter Karl
Heinzer=
ling die Gratulationen der im Kartell der Arbeitgeberverbände
vereinigten Innungen dem langjährigen Vorſitzenden dar. Herr
Landrichter Dr. Braun, Vorſitzender des Verbandes
Mittel=
deutſcher Induſtrieller, Frankfurt a. M., übermittelte Dank.
Aner=
kennung und Glückwünſche namens ſeines Verbandes und des
Reichsverbandes der deutſchen Induſtrie,
Glückwünſche brachte außerdem für die leitenden Angeſtellten
Herr Prokuriſt Sanwald, die Angeſtelltenſchaft ehrte ihren
Chef durch Ueberreichung eines Modells des auf dem Weltmarkt
beſonders geſchätzten „Modaag=Krupp”=Zweitakt=Motors. Namens
der Arbeiterſchaft ſprach das Betriebsratsmitglied Herr
Satt=
ler, wobei er auf die enge Verbundenheit zwiſchen Leitung und
Arbeiterſchaft hinwies. Für die Geſchäftsſtelle derjenigen
Ver=
bände, deren Vorſitzender Herr. Direktor May iſt, überbrachte
der Syndikus Herr Aſſeſſor Sachs dem Jubilar und der Firma
herzliche Glückwünſche. Als Gratulanten waren ferner erſchienen
die Herren: Dr Röhm Dr. Wittich Direktor
Oppenhei=
mer, Generalkonſul Mayer, H Kräckmann, Direktor
Brink, Th. Lang, F.
Schulz. A. Gabler. Direktor Dr.
Zeiger, Dr. Linſe, Dr Schäfer, Dr. Luley und andere
Herren. Reicher Blumenſchmuck und ſonſtige Gaben waren die
äußeren Zeichen der allgemeinen Verehrung für den Jubilar und
der Freude über das Jubiläum der Firma. Daneben waren aus
allen Weltteilen, aus Deutſchland und der engeren Heimat
unge=
wöhnlich zahlreiche ſchriftliche Glückwünſche eingelaufen.
Herr Direktor May ſprach namens des Werkes allen denen,
die des Ehrentages gedacht hatten, herzlichen Dank aus und
be=
tonte, daß er, ſoweit es in ſeinen Kräften ſtehe, auch weiterhin
über den Rahmen ſeiner Firma hinaus in wirtſchaftlichen und
ſozialpolitiſchen Oraaniſationen zum Beſten der Allgemeinheit
und der deutſchen Wirtſchaft tätig ſein wolle. Für die Jubilare
dankte Herr Ing. Schmidt mit dem Hinweis, daß ſie auch
ferner=
hin zum Wohle der Firma, unter der zielbewußten Leitung des
Herrn Direktor May zu arbeiten bereit ſeien.
Von der Reise Maria Frante
Gesangsmeisterin
tzian zurück
Kiesstr. 127
Telefon 1860
Holzaas als Bekriebsſtoff.
Eine ausſichtsreiche techniſche Neuerfindung.
* * Eine intereſſante und wie uns ſcheint, ausſichtsreiche
tech=
niſche Neuerfindung iſt der Gebrauch von Holzgas als
Betriebs=
ſtoff für Laſtkraftwagen. Dem elſäſſiſchen Ingenieur Imbert
iſt es gelungen, nach jahrelangen Verſuchen dieſen Betriebsſtoff
zu erfinden, durch den gegenüber der Verwendung von Benzin
eine Erſparnis an Betriebskoſten bis zu 90 Prozent erzielt
wer=
den ſoll. Die Herſtellung des „Imbert=Gaſes”, durch das der
Mo=
tor eines Laſtkraftwagens angetrieben wird, erfolgt aus jedem
beliebigen Holz mit Hilfe eines ſinnreich konſtruierten Apparates,
den die im Mai gegründete Imbert=Gas=Generatoren=Geſellſchaft
in Köln herſtellt, die auch die Vertretung für Rußland, Perſien
und Litauen hat. Geſtern vormittag wurde am Alten Bahnhof
der in einen Großlaſtwagen eingebaute Apparat im Auftrag
der herſtellenden Geſellſchaft vorgeführt und durch die Ingenieure
Feickert und Schlief erklärt. Der Apparat beſteht aus
einem Generator, der mit zerkleinertem Holz angefüllt wird.
Un=
ter dem Generator befindet ſich der eigentliche Ofen, der mit
Holzkohle geſpeiſt wird, eine Hitze bis zu 1400 Grad erzeugen
kann, und der die Verſchwelung des Holzes beſorgt. Das
ver=
ſchwelte Holz, alſo das Holzgas, muß nun ſeinen Weg durch das
auf 1300—1400 Grad erhitzte Feuer nehmen, wodurch alle noch
im Gas befindlichen Teer=, Paraffin= und ſonſtigen Beſtandteile
vernichtet werden, wodurch ein einwandfreies Gas erzeugt wird,
das faſt keine Exploſionsgefahr mehr in ſich birgt. Trotzdem wird
das Gas dann noch einmal durch einen ſogenannten Reiniger
ge=
leitet, in dem auch die Kohlenſtaubteile und der evtl. noch
vor=
handene Waſſerdampf aus dem Gas entfernt werden. Von dem
Reiniger aus wird dann das Gas nach dem Motor geſaugt. Die
Apparatur iſt alſo ziemlich einfach. Sie kann in jeden beliebigen
Laſtkraftwagen eingebaut werden.
Daß ihre Verwendungsfähigkeit durchaus den an ſie
geſtell=
ten Anforderungen genügt, bewies das tadelloſe Funktionieren
an dem Vorführungswagen, beweiſt ferner die Tatſache, daß die
Apparate in zahlreichen deutſchen Laſtkraftwagen und in allen
Laſtkraftwagen der franzöſiſchen Armee eingebaut ſind. Der
Vor=
teil beſteht vor allem darin, daß Holz jeder Art benutzt werden
kann, daß geringere Eploſionsgefahr beſteht und eine weſentliche
Betriebsſtoffverbilligung eintritt. Man berechnete einen
Holz=
verbrauch von 6 Zentnern für einen Fünf=Tonnen=Laſtwagen,
für eine Strecke von rund 250 Kilometern. Begreiflicherweiſe
fand die Vorführung in der Oeffentlichkeit, insbeſondere bei den
Laſtkraftwagenbeſitzern, lebhafteſtes Intereſſe.
Re
„Nach langem Suchen endlich das
delbe Raucherzanne Richtige für meine Zähne. Nach
E dreimaligem Gebrauch blendend
m
weiße Zähne, trotzdem dieſelben durch vieles Rauchen braun und unſchön wirkten.
Ich werde nichts anderes mehr gebrauchen, als Chlorodont.” B., Horſt Berg.
Man verlange nur die echte Chlorodont=Zahnpaſte, Tube 54 Pf. und 90 Pf.,
und weiſe jeden Erſatz dafür zurück.
Dr 5930
— Verbilligte Rheinfahrten nach Rüdesheim. St.
Goarshau=
ſen und Koblenz unternimmt das Rhein=Reiſe=Büro, Siegfried
Halm. Mainz, am Samstag, dem 22., und Sonntag, dem 23.
Auguſt, ſowie jeden Dienstag und Donnerstag mit Motorſchiff
„Idar”. (Siehe heutiges Inſerat.)
Mahnung. Bis zum 5. September 1931 ſind nach der
heu=
tigen Bekanntmachung bei Meidung der Beitreibung und
Koſten=
berechnung an die Stadtkaſſe, Grafenſtraße 28. zu zahlen: 1. die
Beiträge zur Land= und Forſtwirtſchaftlichen Berufsgenoſſenſchaft
für 1930 und 2. die Beiträge für die Landwirtſchaftskammer
für 1931.
Am 29. Auguſt fährt das Luftſchiff Graf Zeppelin wieder nach
Südamerika, und zwar nach Pernambuco in Braſilien. Dieſe
Fahrt ſteht im Dienſte des Handels und der Induſtrie und hat
den Zweck, die Korreſpondenz der deutſchen Geſchäftshäuſer auf
dem ſchnellſten Wege nach Braſilien und den anderen
ſüdamerika=
niſchen Staaten zu bringen, und ebenſo ſchnell wieder mit der
Antwort zurückzukehren. Die Poſt wird für dieſe Fahrt an zwei
Stellen geſammelt, in Berlin und in Friedrichshafen.
Zu dieſem Zwecke wird am 29. Auguſt in der Frühe ein Flugzeug
mit der in Berlin angeſammelten Poſt nach Friedrichshafen
flie=
gen und dieſelbe dort dem Luftſchiff übergeben, welches dann
ſo=
fort ſeine Fahrt nach Pernambuco antritt. In Pernambuco
war=
ten ſchon wieder Flugzeuge der Condor=Linie und bringen die Poſt
auf ſchnellſtem Wege nach Bahia. Rio de Janeiro, den übrigen
Städten Braſiliens und der Südſtaaten, ſowie zu den übrigen
Staaten Südamerikas. Dieſe bringen dann auch die Poſt der
braſilianiſchen Geſchäftswelt dem Luftſchiffe wieder zu: damit
wird die übliche Laufzeit von 30 bis 45 Tagen hin und zurück auf
10 bis 12 Tage heruntergedrückt, und dadurch der Geſchäftswelt
die Möglichkeit gegeben, in erfolgreiche Konkurrenz auf dem
ſüd=
amerikaniſchen Markte zu treten. Dieſer Verkehr ſoll weiterhin
ausgebaut und in einiger Zeit als regelmäßiger Dienſt
aufge=
nommen werden.
Die für dieſe Poſtbeförderung beſtimmte Poſt iſt mit 2 Mk.
Porto für eine Karte und 4 Mk. Porto für einen Brief zu
fran=
kieren; auf der Karte oder dem Brief ſelbſt iſt der Vermerk „Mit
Zeppelin bis Pernambuco” anzubringen, und dieſe Sendungen in
einem Umſchlage an die Sammelſtellen beim Poſtamt
Friedrichs=
hafen (Zeppelinpoſt) und beim Poſtamt Berlin C. 2 (
Zeppelin=
poſt) zu ſenden. Die Sendungen müſſen jedoch bis ſpäteſtens
28. Auguſt dort ſein.
Auch Sammler können ſich an dieſer Fahrt beteiligen; es ſei
noch erwähnt, daß die in Berlin und die in Friedrichshafen
auf=
gelieferte Poſt zwei verſchiedene Sonderſtempel erhält und auch
ſonſt für Sammler außerordentlich intereſſant ſein wird. Die
Sen=
dungen können an jede beliebige Anſchrift des In= oder
Auslan=
des (auch die eigene Adreſſe) gerichtet ſein. Ferner nimmt das
Poſtamt Friedrichshafen auch Poſt für einen Poſtabwurf über
Santa Cruz oder Porto da Praya zu den gleichen Portoſätzen an.
Auf dieſen Sendungen iſt jedoch zu vermerken: „Mit Graf
Zep=
pelin — Abwurfpoſt”.
Die braſilianiſche Poſt wird mit zwei Sondermarken zu 2500
und 5000 Reis zur Frankierung der braſilianiſchen Zeppelinpoſt
herausgeben.
Drei ſchwere Berkehrsunfälle an einem Abend
in darmſtadl.
Der Polizeibericht meldet: Am 19. Auguſt 1931, bald nach 18
Uhr, erfolgte auf der Straßenkreuzung Anna= und
Wilhelminen=
ſtraße zwiſchen einem Perſonenkraftwagen und einem Motorrad
ein Zuſammenſtoß, bei dem der Führer des Motorrades ſchwer
verletzt wurde. Der Perſonenkraftwagen wurde von einem Adam
Fröhlich aus Reichelsheim, das Motorrad von einem Franz Hertel
aus Biblis geführt. Beide Fahrzeuge wurden ſtark beſchädigt
und zwecks Begutachtung auf ihre Betriebsſicherheit zunächſt bei
dem Polizeiamt Darmſtadt ſichergeſtellt. Der ſchwer verletzte
— Am glei=
Motorradfahrer befindet ſich im Stadtkrankenhaus.
chen Abend, etwa um 23 Uhr, erfolgte auf der Straßenkreuzung
Wendelſtadt= und Bismarckſtraße zwiſchen einem
Perſonenkraft=
wagen und einem Motorradfahrer ein weiterer Zuſammenſtoß, bei
dem auch der Motorradfahrer erheblich verletzt wurde und ins
Krankenhaus geſchafft werden mußte. Auch in dieſem Falle
wur=
den beide Fahrzeuge ſichergeſtellt.
Kurze Zeit ſpäter wurde an der katholiſchen Kirche die 69
Jahre alte Schneiderin Martha Peters aus Darmſtadt von einem
hieſigen Droſchkenführer angefahren. Die Peters wurde ſofort
in das Stadtkrankenhaus eingeliefert, woſelbſt eine ſchwere
Schä=
delverletzung feſtgeſtellt wurde. Die Droſchke wurde von einem
Karl Willand aus Darmſtadt geführt.
Nach den bis jetzt getätigten kriminalpolizeilichen
Ermittelun=
gen tragen die Führer an dieſen ſchweren Unfällen gegenſeitig
ein großes Maß von Schuld, weil ſie an Straßenkreuzungen und
unüberſichtlichen Plätzen nicht vorſichtig genug fahren.
Geſtern vormittag gegen 12 Uhr hat auf der Straßenkreuzung
Kranichſteiner Straße und Rhönring ein Zuſammenſtoß zwiſchen
einem Perſonenkraftwagen V8 10 325 und einem Laſtwagen,
Kenn=
zeichen SV 8366, ſtattgefunden. Der Laſtkraftlieferwagen wurde
dabei umgeworfen und ein Gasandelaber umgeriſſen. Beide
Fahrzeuge ſind ziemlich ſtark beſchädigt. Perſonen ſind nicht zu
Schaden gekommen.
— Aus dem Jugendzelt! Das Intereſſe der Oeffentlichkeit
an den Vorträgen im Jugendzelt nimmt immer noch zu. Wieder
waren über 2000 verſammelt, und alle lauſchten dem Vortrag des
Herrn Evangeliſten Verploet, der in kriſtallklarem Aufbau das
Thema des Abends behandelte: „Von der Kunſt des Lebens”.
Worin beſteht die wahre Lebenskunſt? In der richtigen, d. h.
gottgewollten Verwendung der uns Menſchen anvertrauten Kräfte
des Leibes, des Gemütes und des Geiſtes! Es war einer, Lukas
15. 11 . . .. der brachte ſein Gut um mit Praſſen! So treibt es
viele junge Männer und junge Mädchen aus dem Elternhaus,
und ſie verſuchen, ihr Leben zu geſtalten nach eigenen Gedanken.
Jeder einzelne Menſch aber iſt ein Gedanke Gottes, und wie
traurig iſt es, wenn der Menſch ſich ſo gar nicht bemüht, dieſen
Gedanken Gottes zu erforſchen und darzuſtellen. Wer das
gött=
liche Ziel ſeines Lebens verfehlt —
der iſt ein Sünder. Gott
hat jedem Menſchen zum Leben und für das Leben ein Kapital
anvertraut. Er hat uns einen Leib gegeben zum Werkzeug der
Seele, zum Tempel des heiligen Geiſtes. Gott hat uns ein Hirn
gegeben, ein wunderbares Organ; er gab uns ein Augenpaar,
dieſe Brücke der Seele. Wie viele aber verpraſſen die Kraft ihres
Leibes und ihres Geiſtes! Kranken=, Irren= und Zuchthäuſer ſind
traurige Zeugen davon. So ſind wir die verlorenen Söhne und
Töchter. Aber es gibt eine Vergebung von aller Sünde und Schuld:
das Blut des Erlöſers Jeſus Chriſtus!
„Das Thema für
Frei=
tag abend: „Eine Warnungstafel Gottes!” Samstag abend iſt
Lichtbilderabend.
Vortrag. „Solch frohe Botſchaft hör’ ich gerne, allein mir
fehlt der Glauben, daß ich elektriſch ebenſo billig kochen kann, als
mit anderen Energiearten”, ſo hört man immer wieder ſagen. Die
Stromrechnungen und die vielen zufriedenen Hausfrauen jedoch
zerſtören das Märchen von der teuren elektriſchen Küche, die
immer größere Verbreitung findet, da man erkannt hat, daß dieſe
Kochweiſe das höchſte an Sauberkeit, Hygiene und Bequemlichkeit
darſtellt. Die Bedienung iſt denkbar einfach. Genau wie das
elektriſche Licht wird ein elektriſcher Herd in Betrieb genommen;
Kochplatte, als auch Ober= und Unterhitze des Brat= und
R2
S=
ens iſt dreifach regulierbar. Die dadurch bedingte
gleich=
mäßige, genau in Grad einſtellbare Wärme vermeidet das ewige
Nachſehen. Rühren und Probierenmüſſen, und das ergibt den
größten Vorteil für die Hausfrau: ſie gewinnt Zeit und
Arbeits=
kraft für andere wichtige häusliche Arbeiten. Jede Hausfrau, die
ſich ſelbſt von den genannten Vorzügen der elektriſchen Küche
überzeugen will, beſuche daher den heute abend 8 Uhr im
ſtattfindenden
Heaghaus. Luiſenſtraße
Vortrag, wo auch jede gewünſchte Auskunft gerne und
unver=
bindlich erteilt wird.
— Die ruſſiſche Kapelle auf der Mathildenhöhe iſt jeden Tag
zur Beſichtigung geöffnet von 10 bis 12,30 Uhr und von 3. bis
7 Uhr.
— Promenaden=Konzert. Freitag, den 21. Auguſt,
nachmit=
tags von 5—6 Uhr, ſpielt das Stadtorcheſter unter Leitung ſeines
Kavellmeiſters W. Schlupp bei günſtiger Witterung im Alten
Palais=Garten nach folgendem Programm: 1. Graf, Zeppelin,
Marſch von S May. 2. Ouvertüre zur Op. Orpheus in der
Unter=
welt von Offenbach. 3
Dorfſchwalben aus Oeſterreich, Walzer
von Strauß. 4. Wotans Abſchied und Feuerzauber aus Walküre
von Wagner, 5. Fantaſie aus der Op. Tiefland von dAlbert.
6. Hoch Darmſtadt. Marſch von W. Schlupp.
imgrosrlagar bels „„Fswas”, Großhandlung, Darmstadt, Feldbergstr. 36. — Phll. Grimm, Feifenfabrlk, Eberstadt b. Darmstadte — Hessenkauf A. G-, Darmstadt.
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Freitag, den 21. Augnſt 1931
Nummer 231
Vom Dreibundertſechſten Quartal
der Darmſtädter Ratsherrnbrüderſchaft.
Nach altem Brauch verſammelte ſich die Darmſtädter
Rats=
herrnbrüderſchaft am 18. Auguſt zu dem althiſtoriſchen Quartal
(Generalverſammlung) im Fürſtenſaal. Der Sitte gemäß an dem
Dienstag, der nach dem 15. Auguſt, dem
Gründungs=
tag im Jahre 1625, fällt.
An den weißgedeckten Tafeln hatten die Brüder Platz
genom=
men. Die altehrwürdige Bundeslade mit den Bundesprotokollen
und der Zunftbecher ſtanden im Mittelpunkt, die feierlich von
brennenden Kerzenleuchtern umgeben waren. Nachdem die Türen
verſchloſſen, eröffnete in feierlicher Weiſe der Ehrenoberälteſte
Bruder Thomä die Lade zum Zeichen, daß die Verſammlung
er=
öffnet ſei. Er gab dann die Leitung des 306. Quartals weiter
an den derzeitigen Oberälteſten, Bruder Dr. Wilh. Michel,
der in ſeiner Begrüßungsanſprache etwa folgendes ausführte:
„Hiermit übernehme ich die Leitung des 306. Quartals
unſe=
rer altehrwürdigen Ratsherrnbrüderſchaft von 1625. Ich betone
bei dieſer Gelegenheit immer wieder, welche Freude ich als
Darm=
ſtädter empfinde, Mitglied gerade dieſer, der älteſten Vereinigung
Darmſtadts zu ſein, und wie hoch ich die Ehre einſchätze, von
Ihrem Vertrauen getragen, deren Leitung als Oberälteſter zu
haben.‟ Sein Gruß galt dann den Brüdern und Schweſtern, die
trotz der Ungunſt der Witterung ſich ſo zahlreich eingefunden
hatten.
Einen beſonders herzlichen Gruß entbot er dem alten
Ehren=
oberälteſten Bruder Thomä, der trotz ſeines vorgerückten Alters
immer wieder für den großen Gedanken der Brüderſchaft mit
eintrete. Ebenſo galt ein beſonderer Gruß dem älteſten Bruder
Jakob Kraft, der ſeit 1888 der Bruderſchaft angehört und ſich trotz
ſeiner 85 Jahre in alter Friſche eingefunden hatte. Auf ſeinem
Ehrenplatz prangte als Zeichen der Ehrung ein Blumenſtrauß.
Weiter gedachte er der heimgegangenen Brüder und
Schwe=
ſtern aus dem vergangenen Jahr, deren Gedächtnis die
Verſamm=
lung durch Erheben von den Sitzen ehrte.
Anſchließend verlas nach alter Sitte der Protokollführer,
Bruder Philipp Weber, als ehrwürdige Einleitung für die
Tagesordnung das Gründungsprotokoll aus dem Jahre 1625.
Inzwiſchen wurden die neu aufgenommenen Brüder begrüßt
und durch Handſchlag verpflichtet und in die altehrwürdige
Fa=
milie der Ratsherrnbrüderſchaft aufgenommen.
Als weiteren Punkt der Tagesordnung trug der langjährige
bewährte Kaſtenmeiſter, Bruder Ludwig Beſt, die
Rechnungs=
ablage vor, die einen befriedigenden Ueberblick trotz der Notzeiten
ergab
Anſchließend folgte die Ergänzungswahl und die Wahl der
ausſcheidenden Vorſtandsmitglieder (Aelteſten), die alle wieder
einſtimmig in ihren Aemtern beſtätigt wurden.
Mit einem herzlichen Dank an ſeine Mitarbeiter ließ der
Oberälteſte ſeine von würdigem Ernſte getragenen Ausführungen
ausklingen.
Inzwiſchen hatten ſich die Eltern mit den Kindern und
wei=
tere Mitglieder und Gäſte zum Brudermahl, das, wie üblich, aus
Wein und Brezeln beſtand, die nach altem Brauch den
Mitglie=
dern als Vereinsgabe gereicht wurden, eingefunden.
Der Oberälteſte, Bruder Wilhelm Michel entbot allen
nochmals herzliche Grüße und gab dem Gedanken Ausdruck, daß
es wohl jetzt nicht Zeit ſei zum Feſte feiern, daß aber das
Quar=
tal kein Feſt im landläufigen Sinne ſei, daß dies aber auch in
der altehrwürdigen Brüderſchaft nicht Brauch ſei, und daß der
tiefere Sinn des Quartals der iſt, mit gleichgeſinnten Menſchen,
mit Schweſtern und Brüdern, wie ſich die Ratsherrnbrüderſchaft
bezeichnenderweiſe miteinander begrüßt, von Menſch zu Menſch in
trauter Weiſe zuſammen zu ſein.
In Notzeiten iſt ſie gegründet, zur gegenſeitigen Hilfe für
die Notzeit. Durch alle Stürme der Jahrhunderte bewährt und
bis heute erhalten, ſoll ſie gerade heute wieder das ſein, was wir
gebrauchen.
Nun kamen zuerſt die allerjüngſten, der Nachwus, die Kinder,
zu ihrem Recht, und wie es nach alter Sitte Brauch iſt, folgte
mit den Kindern ein Umgang. Kinderpolonäſe, geführt von
Aelte=
ſten, wobei den Kindern die üblichen Quartalsbrezeln verabreicht
wurden. Eine Sitte, die ſich von Geſchlecht zu Geſchlecht weiter
vererbt hat und auch noch bei den ganz Alten frohe
Jugenderinne=
rungen wachruft.
Bruder Philipp Weber gab dann im weiteren Verlauf
des Abends in großen Strichen einen Abriß aus der Geſchichte der
Brüderſchaft. Wie ſie in der Peſtzeit im Jahre 1625 am 15. Auguſt
von Bürgern und Ratsverwandten gegründet wurde und einen
geſchichtlichen Markſtein von tatbereiter Hilfswilligkeit bildet.
Mitten im 30jährigen Kriege, als der Peſtengel auch an die
Tore unſerer Stadt angeklopft hatte und ein großes Sterben durch
die Reihen ging, und man den Toten kein ehrliches Grabgeleit
und Begräbnis mehr geben konnte, fanden ſich 13 ehrenwerte
Bürger zuſammen und verbanden ſich untereinander mit dem
Ge=
löbnis, ſich in Not und Tod einander beizuſtehen und Hilfe zu
lei=
ſten. Bei dem 100jährigen Jubiläum im Jahre 1725 wies das
Verzeichnis 159 Brüder auf und die Sterbeeinträge, die
gewiſſen=
haft durch die Protokollbücher laufen, legen Zeugnis von dem
ſegensreichen Wirken der Brüderſchaft ab.
1775 folgte ein 150jähriges Jubiläum, das mit einem
Kirch=
gang in die Stadtkirche begann und mit einem Brudermal im
Gaſthaus zum Anker ſeinen Abſchluß fand.
1825, bei dem 200jährigen Jubiläum, fand ſich die
Brüder=
ſchaft im alten Rathausſaal zuſammen, wo man die Feier in
wür=
diger Weiſe beging, wozu Bruder Wiener, der Gaſthalter zur
Krone, das Menü geliefert hatte.
Am 17. Auguſt 1875 finden wir die Brüderſchaft wieder
ver=
ſammelt zu einem 250jährigen Jubiläum im Hotel Darmſtädter
Hof bei Gaſthalter Bruder Wiener. Das Brudermal fiel damals
ſehr reichlich aus. es beſtand aus: Kalbfleiſchſuppe, Roſtbeaf mit
geröſteten Kartoffeln und Beilage Blumenkohl und geſalzene
Zunge, Rotkraut und Bratwurſt, Rheinſalm auf holl. Art, junge
Gans und Rehbraten mit Salat und Kompott, Plumpudding mit
Punſchſoße, Torten und Deſſert. Der damalige Oberbürgermeiſter
Ohly toaſtete auf das Gedeihen der Brüderſchaft, die unter der
Bürgerſchaft einen Ehrenplatz einnehme.
Das 300jährige Jubiläum 1925 wurde den Zeitverhältniſſen
entſprechend einfach und ſchlicht gefeiert.
Bruder Weber führte weiter aus, daß zwiſchen den Hochzeiten
auch dunkle Tage gelegen haben, die den Fortbeſtand der
Brüder=
ſchaft gefährdet hatten, ſo in der Nachkriegszeit, wo ſchon eine
Auflöſungskommiſſion beſtimmt war.
Aber dank dem treuen Zuſammenhalten und dem Eintreten
einiger Brüder wurde auch dieſe Klippe umſchifft. Die
Brüder=
ſchaft ſtellte ſich unter Wahrung der alten Traditionen um und
lebte wieder neu auf, insbeſondere Brüderſöhne, deren Vorfahren
ſchon Mitglieder der Brüderſchaft waren, traten in die Reihen
ein, um das Erbe der Väter zu wahren, ſo daß der Vereinsbaum
der altehrwürdigen Ratsherrnbrüderſchaft neu grünt und ſproßt.
Im weiteren Verlaufe gab der Redner einen Ueberblick über
die Zahl und Namen der Oberälteſten, von 1625 bis heute und
wurde dabei mancher alte Darmſtädter Name von gutem Klang
genannt.
Bruder Weber ſchloß ſeinen geſchichtlichen Rückblick mit der
Mahnung, ſich des Vorbildes der Väter würdig zu zeigen und das
Erbe zu wahren!
Bei frohem Sang und Klang war man lange in der großen
Vereinsfamilie zuſammen, wobei Herr Karli Volz und Herr
Haas mit einer feinen Ausleſe von muſikaliſchen Darbietungen
aufwarteten. Weiter wurde der Abend verſchönt durch Lieder
zur Laute, geſungen mit klangvoller Stimme von Fräulein
Breit=
wieſer. Des weiteren entpuppte ſich Bruder Beſt als angehender
Bariton. Auch Heimat= und Mundart kamen zu ihrem Recht,
ndem Brüder Heinzerling und Weber allerlei mundartliche
Dich=
tungen zum Vortrag brachten.
Mit herzlichen Dankesworten von Bruder Oberälteſter Dr.
Wilh. Michel fand das würdig verlaufene Quartal der
Rats=
herrnbrüderſchaft ſeinen Abſchluß, das alle Teilnehmer in trauter
Weiſe lange zuſammenhielt.
Man ſchied mit dem Gruß auf frohes Wiederſehen im
näch=
ſten Jahre beim Quartal.
* Aus den Darmſtädker Lichkſpieltheakern.
Helia
bringt im neuen Spielplan einen gigantiſchen Amerikaner=Film
in deutſcher Sprache, den Fox=Groß=Tonfilm „Die große
Fahrt” ((The big trail). Der gewandte Regiſſeur Raoul Walſh
hat in dieſem Filmwerk unter ungeheurem Aufwand von Material
an Menſchen und Tieren und an Dollars ein Stück amerikaniſcher
Geſchichte rekonſtruiert, das dem Gedenken der deutſchen Pioniere
gewidmet ſein ſoll, die von den Ufern des Miſſiſſippi
auswan=
derten und das weſtliche Amerika beſiedelten. Ueber 20 000
Mit=
wirkende waren an dieſem Filmwerk beſchäftigt, darunter zirka
1000 Indianer. Die rieſige Büffelherde, die in der großen
Jagd=
ſzene auftaucht, iſt eine der wenigen noch exiſtierenden und zählt
etwa 500 Köpfe. Die Koſten des Filmwerkes beliefen ſich auf
zwei Millionen Dollar. Die deutſche Schauſpieler=Beſetzung
be=
ſteht aus Theo Shall, Marion Leſſing. Ulrich Haupt. Arnold Korff,
A. v. Haden. In einer Fülle ungemein geſchickt geſtellter Bilder,
denen ohne Rückſicht auf Leib und Leben von Menſch und Tier
realiſtiſche Wirkung gegeben wurde, zeigt Raoul Walſh den Zug
nach dem Weſten durch alle möglichen Gefahren, die Wetter und
Landſchaft mit ſich bringen. Wenn die Kampfſzenen mit den
In=
dianern vielleicht auch nicht gerade am geſchickteſten rekonſtruiert
ſind, ſo wirken ſie doch immerhin wie guter „Film‟. Die
Büffel=
herden ſind echt und impoſant. Von ungewöhnlich ſpannender
Wirkung ſind eine Reihe von Szenen, die den Durchzug der
Karawanen bei Gewitter= und Regenſchauern durch ſtark
ſtrömen=
des Waſſer zeigen, in denen viele Wagen umfallen, Pferde und
Rinder und ſonſtiges Getier von den Fluten weggeriſſen
wer=
den uſw. Das Ganze iſt, abgeſehen von einigen Schwächen, ganz
großer Film. In die rein geſchichtliche Darſtellung wird — typiſch
amerikaniſch — eine zarte, faſt ſentimentale Liebeshandlung
hineingewoben, und nebenher geht die übliche Verfolgung von
Verbrechern, die Rachefahrt eines Kundſchafters und dergleichen
mehr.
*
— Im Union=Theater läuft bis auf weiteres der nach langem
Kampf von der Zenſur freigegebene luſtige Tonfilm=Schwank
„Meine Couſine aus Warſchau” nach dem gleichnamigen
Theater=
ſtück von Louis Verneuil. Außer Liane Haid, die man hier in
ihrer eleganteſten und temperamentvollſten Rolle ſieht, wirken
noch Fritz Schulz, Tala Birell. Szöke Szakall, Karl Huszar=Puffy
u. a. mit. Dazu der neueſte Micky=Film „Spuk im Puppenladen”
und das gute Beiprogramm.
— In den Palaſt=Lichtſpielen ſieht man heute und folgende
Tage einen der größten und gewaltigſten ſtummen Filme der
letz=
ten Jahre, „Andreas Hofer”, der Freiheitskampf des Tiroler
Vol=
kes. Andreas Hofer, deſſen Andenken im Herzen eines jeden
Deutſchen fortlebt, iſt das Sinnbild deutſcher Treue und deutſchen
Heldentums. Jugendliche haben. Zutritt.
— Zum Poſtverkehr mit dem Ausland. Zollpflichtige
Gegen=
ſtände dürfen nach Großbritannien nicht als „
Warenpro=
ben” eingeführt werden. Die Verſendung in „Päckchen”, die mit
dem grünen Zollzettel verſehen ſein müſſen, iſt dagegen zuläſſig.
Mit dem grünen Zollzettel beklebte. Warenproben” werden von
den britiſchen Poſtanſtalten als „Päckchen” behandelt und
dem=
gemäß mit der Nachgebühr für „Päckchen” belegt. — Die
ita=
lieniſche Poſtverwaltung gibt bekannt, daß deutſche
Ver=
ſender von Poſtpaketen nach Italien immer wieder verabſäumen,
die Zollinhaltserklärungen zu den Paketen in allen Teilen
ſorg=
fältig und ordnungsgemäß auszufüllen. Hauptſächlich fehlt die
Angabe des Roh= und Reingewichts nach Kilogramm und Gramm.
Die Verzollung der Pakete wird durch Mängel in den
Zollinhalts=
erklärungen ſtark behindert und verzögert. Es liegt ſomit im
eigenen Intereſſe der Abſender die Beſtimmungen der
italieni=
ſchen Zollverwaltung über die Ausfertigung der
Zollinhaltserklä=
rungen genau zu beachten.
Fahrpreisermäßigung zur Leipziger Meſſe. Wie uns von
der Vertretung des Norddeutſchen Lloyd Bremen
An=
ton Fiſcher, Darmſtadt, Frankfurter Straße 12/14 und
Rhein=
ſtraße 17. Tel. 186, mitgeteilt wird, werden zur Leipziger
Herbſt=
meſſe infolge Wegfall von verſchiedenen Meß=Sonderzügen,
Geſellſchaftsfahrten mit 25 Prozent Fahrpreisermäßigung
ver=
anſtaltet. Die Abfahrten erfolgen am 28 und 29 Auguſt ab
Frankfurt a. M. Nähere Auskunft erteilt die obengenannte
Vertretung.
— Feſtgemeinſchaft Darmſtadt 1930/31. Am Samstag, den 5.,
und Sonntag, den 6. September 1931. findet die gemeinſame
Jubiläumsfeier der Vereine der Feſtgemeinſchaft Darmſtadt
(Männerquartett „Arion” 1906. „Darmſtädter
Männergeſangver=
ein” 1881, Geſangverein „Harmonie” 1881 und Geſangverein
„Lyra”) ſtatt. Der Feſtkommers am Samstag, den 5. September,
wird jedem Beſucher einige Stunden ſangesfrohen Erlebens
brin=
gen. Außer einer Anzahl hieſiger und auswärtiger Geſangvereine
wirkt auch das Städtiſche Orcheſter beim Feſtkommers mit. Am
Sonntag, den 6. September, vormittags 11 Uhr, findet dann das
Feſtkonzert der Feſtgemeinſchaft ſtatt, in welchem die vier Vereine
als Geſamtchor auftreten. Die Vortragsfolge dieſes Konzertes
enthält Werke zeitgenöſſiſcher Komponiſten; außerdem wird der
von Bernd Zeh komponierte Chor: „Internationaler
Soldaten=
choral”, Worte von Richard Dehmel, unter Leitung des
Kompo=
niſten uraufgeführt. Sonntag, den 6. September, nachm. 3 Uhr,
wird ein Chorkonzert der Gaſtvereine ſtattfinden. Feſtlokal iſt der
Städtiſche Saalbau. — Allen Sängern und Freunden guten
Män=
nerchorgeſanges ſei hiermit der Beſuch der Veranſtaltungen der
Feſtgemeinſchaft empfohlen. Erwähnt ſei noch, daß die
Feſtge=
meinſchaft eine hübſche Jubiläums=Feſtſchrift herausgegeben hat.
— Orpheum. „Der keuſche Lebemann”, eine paradoxe
Angelegenheit in 3 Akten von Arnold und Bach, gelangt am
morgigen Samstag ſowie Sonntag, abends 8½ Uhr, im Orpheum
zur Aufführung. In den Hauptrollen wirken mit: Grete Keßler,
Emmi Seipel die Herren Karl Ludwig Lindt (Intimes Theater
Nürnberg) Joſef Gurk. Peter Fuchs u. a. m. Das Enſemble
konnte ſoeben bei einem mehrwöchigen Gaſtſpiel in Würzburg
beſte Erfolge erzielen. Wer einmal ſich tüchtig auslachen will,
ſchaue ſich dieſen humorvollen Arnold=und=Bach=Schlager an! Es
gelten volkstümliche Preiſe von 60 Pfg. bis 2 RM.
Kartenver=
kauf wie bekannt.
Vereinskalender.
— Vereinigung früherer Leibgardiſten
Darm=
ſtadt. Morgen Samstag, den 22. Auguſt, abends 8 Uhr,
Fami=
lienabend mit Konzert, verbunden mit Anloy=Gedenkfeier. (Siehe
heutige Anzeige!)
Sönne und Naumann’s weiße Kernſeife
ſind die wahren Freunde Ihrer Wäſche. Naumann’s Kernſeife iſt
beſonders rein, mild und fetthaltig. Sie erleichtert durch ihren reichen I
Seifenſchaum die Arbeit beim Waſchen und Putzen.
*
Naumann’sweiße Kernſeife
reinigt Ihre Wäſche ebenſo ſchonend wie die Sonne ſie bleicht, ganz
im Gegenſatz zu ſcharfen Waſch= und Bleichmitteln!
Tageskalender für Freitag, den 21. Auguſt 1931.
Heſſ. Landestheater, Großes Haus: Geſchloſſen — Kleines
Haus: Keine Vorſtellung. — Konzerte: Zur Oper, Schloßkeller,
—
Sportplatz=Reſtaurant am Böllenfalltor.
Kinovorſtel=
lungen: Union= Helia= und Palaſt=Lichtſpiele. —
Fürſten=
aal, 20 Uhr: Lichtbildervortrag „Krampfadern”
Heag=
Haus, 20 Uhr: Vortrag „Die ideale elektriſche Küche‟.
Gokkesdienft der Iſraelikiſchen Religionsgemeinde.
Hauptſynagoge.
Freitag, 21. Aug. Vorabendgottesdienſt 7 Uhr 15 Min.
Samstag, 22. Aug. Morgengottesdienſt 8 Uhr 30 Min.
Sabbatausgang 8 Uhr 20 Min.
Gottesdienſt an den Wochentagen.
Morgens 7 Uhr — Min. Abends 7 Uhr 15 Min.
Gebekzeiten in der Synagoge der Iſtgelikiſchen
Religionsgeſelſchaft.
Samstag, 22. Aug. Vorabend 7 Uhr — Min. Morgens
8 Uhr. Nachmittagé 5 Uhr — Min. Sabbatausgang 8 Uhr 20 Min.
Wochentags: Morgens 6 Uhr — Min; Nachmittags 7 Uhr — Min,
Aus Heſſen.
Mord in Dreieichenhain.
Dreieichenhain, 20. Auguſt.
Heute mittag gegen 12 Uhr wurde die 58jährige Ehefrou
Marie Bardonner im Ziegenſtall ihres Anweſens, Frei,
gaſſe 10, in einer großen Blutlache tot aufgefunden. Der Kopf
der Leiche wies beträchtliche Schädelverletzungen auf, die mit
einem harten Gegenſtand beigebracht worden waren. Da bisher
kein Raub oder Diebſtahl feſtgeſtellt werden konnte, nimmt man
an, daß Frau B. nach einem Streit getötet wurde, oder daß ein
Racheakt vorliegt. Nach Anſicht des mediziniſchen Gutachters muß
die Tat 1—2 Stunden vor der Auffindung der Leiche vor ſich
ge=
gangen ſein. Staatsanwaltſchaft und Mordkommiſſion weilen
zurzeit am Tatort, um weitere Erhebungen anzuſtellen.
Dd. Arheilgen, 20. Aug. Oeffentliche
Gemeinde=
ratsſitzung. Die am Mittwoch abend ſtattgefundene
Ge=
meinderatsſitzung wurde an Stelle des beurlaudten Herrn
Bür=
germeiſters von dem Herrn Beigeordneten geleitet. Ueber den
Punkt 1, Zinsgarantie für die Elektriſche Straßenbahn, wurde
längere Zeit beraten. Nach einer Aufſtellung der Heag ſoll die
Gemeinde für die Linie Luiſenplatz bis Arheilgen für 1929 6000
RM. und für 1930 7000 RM. Zuſchuß leiſten. Das von dem
Ge=
meinderat angeforderte und jetzt vorliegende Gutachten eines
Sachverſtändigen brachte zum Ausdruck, daß ſowohl das der
Ab=
rechnung zugrunde gelegte Betriebskapital zu hoch angeſetzt ſei,
da die baulichen Anlagen der Strecke nicht allein für die Linie
nach Arheilgen gebaut worden ſind, ſondern auch von anderen
Linien benutzt würden. Außerdem bedürften auch die
wagenkilo=
metriſchen Anſätze der Heag einer Nachprüfung. Als letzte In
ſtanz für die Beſeitigung ſolcher Differenzen mit der Heag iſt ein
Schiedsgericht vorgeſehen. Der Gemeinderat beſchließt jedo
eine Kommiſſion zu bilden aus den Herren Gemeinderäten Kun
Klöß und Benz, die verſuchen ſollten mit der Heag eine
Kompro=
mißlöſung zu erreichen. Zu Punkt 2 liegt ein erneuter Ant
der Intereſſengemeinſchaft des Ortsteils, Kranichſtein vor, d
Straßenbeleuchtung in der Parkſtraße durchzuführen. Dieſelbe
war früher nicht durchgeführt worden, weil einige anwohnen
Hausbeſitzer ſich dagegen wehrten, daß die elektriſche Leitung
an
ihren Häuſern befeſtigt wurde. Nach dem Koſtenvoranſchlag
Heag ſoll dieſe Erweiterung des Leitungsnetzes 890 RM. koſt
Da voranſchlagsmäßig im laufenden Wirtſchaftsjahr keine Mit
hierfür zur Verfgüung ſtehen, beſchließt der Gemeinderat
einſtim=
mig, die Sache vorläufig zurückzuſtellen. Zu 3 verlieſt der V
ſitzende eine Darſtellung der an der Endſtation der Elektriſche
Straßenbahn beſtehenden Mißſtände, die dadurch hervorgerufe
werden, daß der Fußſteig dort zu tief liegt, und die Fahrbahn
ſtark geneigt iſt. Zur Höherlegung des Fußſteigs und Aenderun
der Fahrbahn, die in ihrem jetzigen Zuſtand auch eine erheblich
Gefahrenquelle für die Fußgänger bildet, iſt ein Koſtenaufwe
von 400 RM. erforderlich. Der Gemeinderat beſchließt, die He
ſtellung zu veranlaſſen, falls ſich die Provinzialſtraßenverwaltunt
wie üblich bei Durchgangsſtraßen, an den Koſten mit 50 Proz
beteiligt. Zu 4 wird beſchloſſen, die Zinsgarantie für die E
weiterung des Gas= und Waſſerleitungsnetzes in der Frankfurter
ſtraße zu übernehmen. Die Uebernahme der Garantie für die Er
weiterung in der Felsbergſtraße für die Bauſumme von 1700
wird noch zurückgeſtellt, um mit den intereſſierten Grundeige
tümern zu verhandeln, in welchem Maße ſie ſich an dem Wa
verbrauch beteiligen. Zu 5 wird beſchloſſen, in der Erhebun
Gemeindebierſteuer keine Aenderung eintreten zu laſſen und
wie ſeither bei den Brauereien zu erheben. Zu 6. und
das Baugeſuch des Chriſt. Anthes ſowie das Geſuch des Hei
Lücker, um Ueberlaſſung von Gemeindegelände, zurückgeſtellt.
N.
Geſuch des Wilhelm Brücher 3. um Ueberlaſſung eines Bauplat
am Schwimmbad von 100 Quadratmeter zur Errichtung eines
Erfriſchungsraumes wird ſtattgegeben. In der anſchließen
geheimen Sitzung werden noch verſchiedene Steuerſtundungsgeſu
u. a. Anträge erledigt.
O. Erzhauſen, 20. Auguſt. Der evangeliſche Kirchenchor von
Arh=
ver
ver=
gen machte unter Führung ſeines unermüdlichen Dirigenten E
Weber einen kleinen Ausflug nach unſerem Orte, um in brüderlicher
Gemeinſchaft mit dem hieſigen Kirchengeſangverein einige gem
Stunden zu verbringen. Es nahmen trotz der gewitterreichen A
lage mit teilweiſe ſtarken Ergüſſen etwa 60 Perſonen daran teil. Jn
abwechſelndem Vortrage der gutgeſchulten Chöre und ganz
W re
der prächtigen Volkslieder verging die Zeit ſehr raſch. Ka
2n
Kuchen des Gaſthauſes „Zur Krone” hatten gut gemundet, und ſo w
vor einbrechender Nacht in voller Befriedigung und mit dem Beu
F4
ſein, einen ſchönen Tag verlebt zu haben, wieder der Heimweg ange
ten. — Am Abend gab es eine weitere Veranſtaltung muſikaliſcher
Art, zu der ſich eine äußerſt zahlreiche Zuhörerſchaft eingefunden
da auch der Eintrittspreis nicht zu hoch bemeſſen war. Die ve
Aae
Muſikkapelle Arheilgen und Erzhauſen gab unter Le
ſtung des
lichſt bekannten Kapellmeiſters Herrn Kümmel aus Dar
tadt in Stärk
von etwa 40 Mann im Gaſthaus „Zur Ludwigshalle” ein K
Ute
Vor=
gunſten der hieſigen Erwerbsloſen. Die geſchickt zuſammengeſ
tragsfolge bot in vorzüglicher Ausführung für alle G
muſt
ſte einen
kaliſchen Genuß, wie man ihn auf dem Lande nicht zu häufig find
und es wurde mit ſtarkem Beifall auch nicht geſpart, ſo daß die Mitt
kenden erkennen konnten, daß man für ihr Können und uneiger
rrn Küm
Wirken volles Verſtändnis hatte. Ein von zarter Hand
He=
ruck
überreichter Blumenſtrauß ſollte den Dank beſonders zum
Au=
bringen.
J. Griesheim, 19. Auguſt. Arbeiter=
Samariter=
lonne. In der letzten Monatsverſammlung der Arbeiter=Sam.
RANe
Kolonne wurde beſchloſſen, im Herbſt ds. Js. an Stelle
r ü
W
Hausſammlung eine Wohltätigkeits=Veranſtaltung durchzuf
Reinerlös der Kolonne zugute kommen ſoll Vorausſichtlich kommt e
Märchen=Schauſpiel zur Aufführung, bei dem ca. 80 Kinder ihre
Kön=
zeigen dürften. Es iſt zu hoffen, daß die Bevölkerung dieſer 2
ſtaltung das nötige Intereſſe entgegenbringt und der finanziell
für die Kolonne nicht ausbleibt, der ja doch wieder der Bevö
zugute kommt. Am Donnerstag, den 20. Auguſt, beginnt wieder ein
Anfängerkurſus bei den Samaritern. Mögen ſich auch hierzu wiede
Perſonen beiderlei Geſchlechts einfinden, die der Allgemeinheit dienen
wollen.
4a Eberſtadt, 16. Aug. Vereinsjubiläum. Anläßlich
des 30jährigen Beſtehens der Freien Turnerſchaft Eberſtadt findet
am Samstag, den 19. September, im Schwanenſaal ein Bühnen.
ſchauturnen ſtatt. In Anbetracht der wirtſchaftlichen Verhältniſſe
wurde von der Abhaltung einer größeren Jubelfeier abgeſehen.
Hohes Alter. Am Sonntag, 16. Auguſt, konnte G.”
Witwe Jährling in der Odenwaldſtraße (Gaſthaus „Zum
Schwimmbad”) ihren 77. Geburtstag begehen.
J. Griesheim, 20. Aug. Anſteckende Blutarmut bei
Pferden. Bei einem Pferde des Landwirts Heinrich Funk 11.
in der Weichgaſſe iſt die anſteckende Blutarmut feſtgeſtellt worden.
Die Krankheit, die ſchon längere Zeit in dem Pferde ſteckt, das
dadurch arbeitsunfähig war, wurde jetzt erſt nach Unterſuchung
der vor mehreren Wochen entnommenen Blutprobe feſtgeſtellk.
Nach deren Befund muß das ſehr wertvolle Tier getötet werden
Die entſprechenden Schutzmaßnahmen ſind von dem Beſitzer au
das ſorgfältigſte getroffen.
— Hirſchhorn. 20. Aug. Waſſerſtand des Neckars an
19. Anguſt 2,26 Meter. am 20. Auguſt 2,45 Meter.
— Gernsheim, 20. Aug. Waſſerſtand des Rheins an
19. Auguſt 2,40 Meter, am 20. Auguſt 2,45 Meter.
Rheinheſſen.
Ad. Oppenheim, 2. Auguſt. Abermals ein Unwetter. In
folge eines Gewitters, das ſich etwa eine Stunde vor Mitternacht an.
Mittwoch über dem öſtlichen Teile Rheinheſſens entlud, ſtrömten aber
mals Nieſenwaſſermaſſen zur Erde nieder. Sie verurſachten ſolch
Zerſtörungen, daß in der Stadt an einer ganzen Reihe von Gebäude.
Abſprießungen vorgenommen werden mußten, weil die Mauern einzu
ſtürzen drohten.
Worms, 2. Auguſt. Drohbriefe an Wormſer Poli
ziſten Eine Anzahl Wormſer Polizeibeamter erhielt dieſer Tag
Drohbriefe zugeſandt, in denen den Beamten erklärt wird, daß jetzt di
Geduld der Arbeiterſchaft zu Ende ſei. Sie würden unweigerlich a
allen Beamten, die auf die Arbeitsloſen einſchlagen würden, Rache nel
men. Unterzeichnet ſind die Briefe vom Roten Frontkämpferbund
Die Polizeiverwaltung teilt dazu mit, daß die Beamten angewieſe
ſeien, jeden Verſuch einer Gewalttätigkeit gegen die öffentliche Ruhe un
Ordnung oder gegen die Beamten ſelbſt ſofort im Keime zu erſticker
Die Neugierigen werden gewarnt, wenn polizeiliches Einſchreiten no.
wendig werden ſolltze.
Kontdager des Unwetters.
Frneuke Gewikkerregen bringen weikeres Hochwaſſer. — Gewiktermeldungen aus ganz Heſſen. — Räckgang
des Hochwaſſers der Sandbach, die bis geſtern abend um ekwa einen Meker gefallen iſt. — Gefährdung der
Chaufſee Griesheim-Wolfskehlen und der Bahnſtrecke Darmſtadt-Worms.
ſchwer unter der heutigen wirtſchaftlichen Lage zu leiden hat, iſt
dies ein uneinbringlicher Schaden. Aelteren Leuten denkt
Aaserrrängenoer Aberſchtoemmängen. nicht eine ſo anhaltende Regenperiode wie die diesjährige um die
In der Nacht zum Donnerstag gingen abermals ſchwere
Ge=
pitter nieder, die in verſchiedenen Gegenden des Heſſenlandes
roch einmal ein Anſchwellen der Ueberſchwemmungswaſſer
brach=
ſen. An dem Sandbachdamm bei Eſchollbrücken wird nach wie vor
gearbeitet, und es iſt gelungen, den Süddamm zu halten. Die
überſchwemmten Teile rechts des Dammes bis an die Chauſſee
Griesheim—Wolfskehlen, namentlich Wieſen in der Griesheimer
Gemarkung waren zum Teil ſchon abgeerntet und die Frucht nach
Hauſe geſchafft, ſo daß hier der Schaden nicht ſo erheblich ſein
dürfte, wie vorher angenommen. Vor allem kommen die
Häu=
ſer von Griesheim für eine Ueberſchwemmungsgefahr nicht mehr
in Frage. Die in dieſer Richtung gehegten Befürchtungen haben
ſich erfreulicherweiſe nicht erfüllt.
Dafür aber ſammeln ſich die Waſſermengen an der Chauſſee
Griesheim—Wolfskehlen und damit an der Bahnſtrecke.
Darm=
ſtadt—Worms. Hier war geſtern nachmittag das Waſſer ſtändig
im Steigen begriffen, und zwar wurde ein ſtündliches Steigen
um 1 Zentimeter gemeſſen. Auf der Bahnſtrecke hat das Waſſer
bereits das Schotterbett der Geleiſe erreicht. Bis zur Decke der
in dieſen Tagen fertiggeſtellten Kleinpflaſterſtrecke Griesheim—
Wolfskehlen fehlen noch etwa 20 Zentimeter, dann hat das Waſſer
auch die Fahrbahn erreicht, wenn es nicht in irgendeiner Form
gelingen ſollte, die Waſſermaſſen wieder ihrem natürlichen Ablauf,
dem alten Sandbachlauf, zuzuleiten.
Die Koſten der Wiederherſtellung des Sandbachbettes und der
Dämme werden ſich nach vorläufiger Schätzung auf mindeſtens
50 000 Mark belaufen, alſo eine erheblich höhere Summe, als die
Hochwaſſerſchäden im vergangenen Jahre erforderten.
Geſtern wurden noch neue Kräfte der Techniſchen Nothilfe,
Ortsgruppe Darmſtadt, eingeſetzt, die ſich unter der Leitung des
Pionieroffiziers Höflin an den Schutzarbeiten bei den
Damm=
brüchen beteiligten.
Staakspräſidenk dr. Adelung im Unwekkergebiel.
— Staatspräſident Dr. Adelung beſichtigte geſtern vormittag
in Begleitung von Miniſterialrat Siegert, Oberregierungsrat
Morneweg und Legationsrat Dr. Heinemann das
Unwetter=
gebiet. Unter Führung von Baurat Krauſe und Oberleutnant
Knapp wurde beſonders eingehend die Bruchſtelle am
Sandbach=
damm bei Eſchollbrücken in Augenſchein genommen. Der
Staats=
präſident unterhielt ſich längere Zeit mit dem Bürgermeiſter von
Eſchollbrücken über die Frage, wie die Schäden behoben und für
die Zukunft verhütet werden können. Er nahm gleichzeitig
Ge=
legenheit, der Schutzpolizei und den freiwilligen Nothelfern für
ihre vorzügliche und ſchnelle Hilfe ſeinen Dank auszuſprechen; die
Fahrt führte dann in das Modautal hinauf, um die dortigen
Schäden zu beſichtigen. Wie wir erfahren, ſind bisher zur
Unter=
ſtützung des Süddammes des Sandbaches 2—3000 Doppelzentner
Sandſäcke verwendet worden. Nach den Feſtſtellungen des
Wetter=
dienſtes ſind in den entſcheidenden Tagen innerhalb 48 Stunden
56 Millimeter Regen gefallen. Der Pegel der Modau in
Eber=
ſtadt, der während der Flutwelle auf 2,55 Meter ſtand, ging am
Mittwoch nachmittag auf 1,75 Meter und am Donnerstag auf
120 Meter zurück, ſo daß eine Gefahr zunächſt nicht mehr beſteht.
Im übrigen liegen uns noch nachfolgende Meldungen aus den
Unwettergebieten vor:
Dg. Arheilgen, 20. Aug. Das Waſſer
zurückgegan=
gen. Nachdem ſich das Waſſer in unſerem Orte im Laufe des
geſt=
rigen Tages ziemlich verlaufen hatte, brachte der ſtarke
Gewitter=
regen in den ſpäten Abendſtunden weitere umfangreiche
Waſſer=
maſſen mit ſich, ſo daß wieder alle tiefer liegenden Ortsteile
voll=
ſtändig überſchwemmt wurden. Auch hatten ſich im Laufe der
Nacht verſchiedene Kanäle verſtopft, ſo daß das Waſſer durch die
Straßen lief. So war der Platz an der ehemaligen Balzerpumpe
wieder vollſtändig unter Waſſer. Dasſelbe ſtand hier noch einige
Meter weit in den Straßen. In der Dieburger Straße hatte ſich
wieder ein reißender Bach gebildet, der das Waſſer von der
Vieh=
trift und der Kranichſteiner Straße in einer Breite von 8 Metern
nach dem Orte führte und Hofreiten und Gärten der Anlieger
wieder ganz unter Waſſer ſetzte. Im Laufe des heutigen Tages
hat ſich das Waſſer vollkommen im Orte verlaufen, nur der
Rut=
ſenbach führte heute nachmittag immer noch Hochwaſſer und ſteht
bei der Kettenwieſenſtraße noch über ſeinen Ufern. Die Gärten
und Wieſen ſind hier alle vom Waſſer überlaufen. Auf den
Wie=
ſen links und rechts der Frankfurter Straße, wo der Rutſenbach
in den Silzbach mündet, haben die Waſſermaſſen einen großen
See gebildet, wo ſich auch ſchon im Laufe des heutigen Tages
Waſſerſportler eingefunden haben und dem Paddelſport huldigen.
Hier ſteht das Waſſer ſogar noch in dem großen Garten der
Er=
ziehungsanſtalt Aumühle, und es wird noch einige Zeit vergehen,
bis die Grundſtücke und Wieſen wieder trocken ſind. Welche
Schä=
den dadurch entſtehen, läßt ſich noch nicht feſtſtellen.
O. Erzhauſen, 20. Aug. Auch unſere ſonſt ſo ungefährdete
Ge=
meinde wurde geſtern nachmittag von ſchwerer Bedrängnis
heim=
geſucht, wie es dem jetzt lebenden Geſchlechte nicht erinnerlich iſt.
Infolge der langanhaltenden heftigen Regenfälle und
wahrſchein=
lich eines niedergegangenen Wolkenbruchs, ſammelten ſich die
Waſſermaſſen an der Oſtſeite des Dorfes dermaßen an, daß ſie
ſich, alles überflutend, wie ein breiter Strom über die weſtwärts
zwiſchen den Häuſern und Gärten hinziehenden Abflußgräben
er=
hoſſen und in die Keller und unteren Stockwerke niedrig gelegener
Poynungen drangen, überall ſchwere Verwüſtungen anrichtend.
Mehrere Stunden ſtand die gegen 4 Uhr alarmierte Feuerwehr
mit anderen zu Hilfe geeilten Männern den ununterbrochen ſich
herbeiwälzenden Wogen machtlos gegenüber. Aus mehreren
Stäl=
len mußten die Tiere gerettet werden; „eine große Anzahl Höfe
und Gärten ſtand völlig unter Waſſer. Wagenleitern und Planken
Mußten gelegt werden, um die Ausgänge der Häuſer und die
Straßen gangbar zu machen. Erſt gegen Abend nahm die Höhe
des Waſſerſtandes merkbar ab, da zum Glück die Regengüſſe
auf=
hörten und das graue Gewölk ſich brach. Mit den Spritzen der
Feuerwehr wurden die am meiſten bedrohten Häuſer durch
Her=
auspumpen des Waſſers wieder etwas inſtand geſetzt. Der
ver=
urſachte Schaden iſt beträchtlich. Nachdem ſich ſo die Maſſen des
ſurchtbaren Elements einigermaßen verlaufen hatten, kam gegen
11 Uhr nachts die abermalige Hiobspoſt, daß neue Waſſerwogen,
die wahrſcheinlich von den Abhängen der Coberſtadt im Park
her=
unterkamen, heranrollten, um wiederum alles zu überſchwemmen.
Die im erſten Schlaf befindlichen Einwohner wurden geweckt, um
gegen weitere Erhöhung der Gefahr vorbereitet zu ſein,
Stunden=
lang ſtrömte das Waſſer unaufhaltſam durch die Gärten und
Hauptſtraße dem Rheine zu. Erſt der anbrechende Morgen brachte
das entfeſſelte Element zum Stillſtand.
J. Griesheim, 20 Aug. Schwere Ernteſchäden durch
1naufhörliche Regengüſſe. Die nun ſchon beinahe fünf
Vochen andauernden, kaum unterbrochenen ſchweren Niederſchläge
haben ſich ſeit Anfang dieſer Woche gewaltig geſteigert. So ging
an Dienstag nachmittag, nachdem es die Nacht hindurch und auch
den ganzen Vormittag ununterbrochen regnete, ein wahrer
Wol=
kenbruch, der von Blitz und Donner begleitet war, über unſere
Gemarkung nieder, der nicht nur die nieder gelegenen Ortsteile
unter Waſſer ſetzte ſondern ſo heftig war, daß ſogar die
hochgele=
dene Neue Darmſtädter Straße ſtellenweiſe einige Zeit faſt ganz
unter Waſſer ſtand. Schwer betroffen wurde der nordweſtliche
Gemarkungsteil, die Zeil und das Bruch. Dieſe ſtehen durch das
ſtarke Anſchwellen des Land= und Küchlersgrabens welche jetzt noch
ider ihre Ufer getreten ſind, faſt vollſtändig unter Waſſer. An
eine Verrichtung von Feldarbeiten in dieſen Gemarkungsteilen
ſt in den nächſten Tagen nicht zu denken und die dort ſtehenden
POdfrüchte dürften zum größten Teil vernichtet ſein. Für unſere
Denge Landwirtſchaft treibende Bevölkerung, die ohnedies ſchon
Zeit der Ernte. Wenn nicht ſehr bald ein Witterungsumſchlag
um Beſſeren eintritt, dann ſind die Ausſichten zur Bergung der
Späternte, die unter der gegenwärtigen Witterung ſchwer zu
lei=
den hat, recht trübe.
4a. Eſchollbrücken, 21. Aug. Das Waſſer fällt! Im
Sandbachgebiet konnte geſtern nachmittag erfreulicherweiſe ein
Fallen des Waſſers feſtgeſtellt werden.
— Auch von der Modau
heißt es, daß ſie im Fallen begriffen iſt.
Aa. Wolfskehlen, 20. Aug. Die Abflüſſe des
Hoch=
waſſers bei Eſchollbrücken machen ſich hier immer mehr auf
den Feldern geltend, wo Ueberſchwemmungen immer größeren
Ausmaßes angerichtet werden. Der Landgraben, der viel Waſſer
des Sandbaches aufzunehmen hat, der Küchlersgraben der
Scheid=
graben uſw. führen Hochwaſſer, das beſonders in der Nachbarſchaft
der Gräben die Felder überſchwemmt hat. An der Landſtraße
zwiſchen Wolfskehlen und Griesheim reicht das Waſſer bis an
den Straßenrand —
— die Straße wird gegenwärtig mit
Klein=
pflaſter verſehen und iſt für den Verkehr geſperrt — heran.
Be=
ſonders die Gewann „In den Bügeln” hat unter dem Hochwaſſer
ſtark zu leiden — Immer mehr zeigte ſich im Laufe des
Donners=
tags, daß die Waſſermaſſen von der Eſchollbrücker
Damm=
bruchſtelle aus ſich einen Abfluß in die Gegend
zwiſchen Griesheim und Wolfskehlen ſuchten. In
der Gemarkung Wolfskehlen wurden außer dem bereits
gemel=
deten Teil in den Nachmittagsſtunden u. a. noch die Gewanne „In
den Stecken”, „Im Bruch”, „In den Böllen”. „Kühweide”, und
„Nachtweide” unter Waſſer geſetzt. An der Straße nach
Gries=
heim überflutete das Waſſer ſogar den Bahnübergang, jedoch nur
ſo gering, daß der Bahnverkehr nicht geſtört wurde.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 19. Aug. Die hieſige Gemeinde wurde
von der in den geſtrigen Abendſtunden unerwartet ſchnell
herein=
gebrochenen Hochwaſſerkataſtrophe beſonders ſchwer heimgeſucht.
Der Ort ſelbſt, insbeſondere, die betroffenen Straßenteile der
Bach= und Pfaffengaſſe, bilden ein Bild der Verwüſtung. Die
Straßen ſind aufgeriſſen. In die unteren Stockwerke der Häuſer
der Bachgaſſe war das Waſſer eingedrungen und ſtand bis zu 1,50
Meter in den Räumen. Soweit das Mobiliax und die ſonſtigen
Haushaltungsgegenſtände nicht rechtzeitig in Sicherheit gebracht
werden konnten, ſind ſie vom Waſſer ſtark beſchädigt oder
wegge=
ſchwemmt. Die Stallgebäude ſind zum Teil ſtark beſchädigt, ſo daß
jetzt noch das Vieh zum Teil anderweitig untergebracht iſt. Gleich
ſchwere Verwüſtungen ſind auf den Feldern feſtzuſtellen. Ueberall
ſindet man vom Waſſer durchfurchte Felder. Bäume ſind
weg=
geſchwemmt und von den Fluten mit fortgeriſſen worden. Die
über die „Modau” führenden Holzbrücken wurden von der Wucht
der gewaltigen Waſſermaſſen glatt weggeſpült. Ueberall findet
man in den Fluten der immer noch ſtark angeſchwollenen „
Modau=
bach” Bäume herausragen. Heute früh ſind die Bewohner der
betroffenen Häuſer unter Mithilfe von Arbeitern eifrig damit
be=
ſchäftigt, das noch meterhoch in den Kellern ſtehende Waſſer
aus=
zupumpen und den auf den Straßen und Höfen liegenden hohen
Schlamm zu beſeitigen. Die diesmalige Kataſtrophe zeichnet ſich
beſonders aus durch das lange Anhalten. Ueber Nacht war das
Waſſer ziemlich zurückgegangen. Mit dem bei Tagesanbruch
ein=
ſetzenden neuen Regen ſteigerte ſich der Waſſerſtand aber ſofort
wieder. Auch jetzt, 12 Uhr mittags, überflutem die Waſſermaſſen
erneut die Bachgaſſe, wenn auch der Waſſerſtand von geſtern abend
nicht erreicht iſt.
G. Ober=Ramſtadt, 20. Aug. Das ſchwere Gewitter, das
ge=
ſtern abend über unſere Gegend zog, ließ beſonders die von der
vorgeſtrigen Ueberſchwemmungskataſtrophe direkt Betroffenen ein
erneutes Unheil befürchten, glücklicherweiſe entſtand aber kein
weiterer Schaden. Heute noch iſt man hier und da mit dem
Aus=
pumpen von Kellern und ſonſtigen Reinigungsarbeiten von der
Ueberſchwemmung her beſchäftigt. An einigen Straßen ſind die
Wiederherſtellungsarbeiten im Gange. Auch die Feldwege haben
wieder ſtark gelitten, ſo daß größere Einebnungen notwendig ſind.
Die Marktplatzbrücke wurde von den Fluten teilweiſe aufgeriſſen
und bedarf der Wiederherſtellung.
An. Groß=Zimmern, 20. Aug. Der in den letzten Tagen
an=
haltende Regen war für die Ernte ſehr ſchädlich. Die noch zahlreich
auf dem Felde ſtehenden Getreidemandeln, ſind ſehr gefährdet.
Die abgemähte Frucht wächſt bereits ſchon auf dem Halm.
Be=
ſonders, der vorgeſtern nachmittag niedergehende Gewitterregen
war ſo reichlich, daß in kurzer Zeit viele Ortsſtraßen unter Waſſer
ſtanden Seit vorgeſtern abend iſt auch die Gerſprenz an der
Klein=Zimmerner Straße über die Ufer getreten und hindert den
Verkehr mit Klein=Zimmern. Durch einen Blitzſchlag entſtand
in einem Hauſe der Dieburger Straße ein Kaminbrand, der aber
von der Freiwilligen Feuerwehr bald gelöſcht war. Auch ſchlug
der Blitz in die Telephonleitung des Bäckermeiſters Willy Rückert,
Bachgaſſe.
Cp. Dieburg, 20. Aug. Hochwaſſer. Die Gerſprenz führte
infolge der ſtarken Regengüſſe, beſonders in ihrem Oberlauf,
ſtar=
kes Hochwaſſer mit ſich. Auch in der hieſigen Gegend ſind
Ueber=
ſchwemmungen zu verzeichnen. Die Ernteſchäden ſind beträchtlich.
r. Babenhauſen, 20 Aug. Hochwaſſer. Durch das
an=
dauernde Regnen und die Waſſermengen des in der vergangenen
Nacht niedergegangenen ſchweren Gewitterregens ſind
Ger=
ſprenz, Ohlebach und Lache ſtark geſtiegen und
ſtrecken=
weiſe weit über ihre Ufer getreten. Beſonders die ſonſt ſo kleine
Lache gleicht einem breiten, reißenden Strom. Die Wieſen vor
dem Schloſſe ſind unter Waſſer geſetzt und bilden einen großen
See, aus dem die Waſchpfähle der Bleiche um etwa 1 Meter noch
herausragen. Aecker und Gärten, die beiderſeits der Bäche liegen,
ſind überſchwemmt und verſchlammt. Das Waſſer ſteigt immer
noch. Die Gerſprenz führt allerhand fortgeriſſene Gegenſtände mit
ſich fort, Holz und Feldfrüchte. Beſſert ſich das Wetter nicht bald,
ſo wird die Kartoffelernte durch Fäulnis in unſerem leichten
Sand=
boden vernichtet.
Bk Schaafheim, 20. Aug. Ueberſchwemmung. Bei dem
am Dienstag nachmittag niedergegangenen wolkenbruchartigen
Regen war die Schloßſtraße vom ſogenannten Graben bis zum
Holzſägewerk Kreh am Ortsausgang gegen Babenhauſen zu
voll=
ſtändig unter Waſſer geſetzt. Die ganze Strecke die ungefähr 250
Meter lang iſt, war über eine Stunde für allen Verkehr
un=
paſſierbar.
Bx. Lengfelb. D. Auguſt. In der Nacht von Mittwoch auf
Don=
nerstag ging wieder ein ſchweres Gewitter, begleitet von
wolkenbruch=
artigen Regenfällen, über unſere Gegend nieder. Der Boden iſt durch
die überreichlichen Niederſchläge der letzten Tage und Wochen ſo mit
Feuchtigkeit überſättigt, daß er nicht mehr fähig iſt, die niedergehenden
Waſſermaſſen aufzunehmen. Sie ſtürzen als reißende Bäche zu Tal,
reichlich Erde mit ſich führend. Einen ganz troſtloſen Anblick bieten
die Getreidefelder. Drei Viertel der Ernte können als vernichtet
an=
geſehen werden. Von Weizen und Hafer ſind, kaum nennenswerte
Mengen eingebracht. Das Getreide ſteht und liegt ganz durchnäßt in
Haufen auf dem Felde und die Körner ſind ſo ſtark gekeimt und
aus=
gewachſen, daß ein Heimfahren und Ausdreſchen der Frucht ſich kaum
mehr lohnt. Auch auf die Kartoffelfelder übt der anhaltende Regen
be=
reits ſeinen ſchädigenden Einfluß aus. Die ohnehin ſchwer ringende
Landwirtſchaft ſieht ſehr trübe in die Zukunft.
Da. Brandan, 2. Auguſt. Unwetterſchäden. Es iſt jetzt
ſchon abzuſehen welchen Schaden der anhaltende Regen der letzten
vierzehn Tage der Landwirtſchaft zugefügt hat. Unſer Feld, das ſich
zwiſchen den Wolkenbruchgebieten in Nieder=Modau und Neunkirchen=
Fiſchbachtal erſtreckt hat als Randgebiet ſtark gelitten. Die Modan
glich in kurzer Zeit einem reißenden Gebirgsbach. Die Ufer konnten
des Waſſer kaum faſſen. Die Feuerwehr war bereit jeden Augenblick
helfend und rettend einzugreifen. Außerhalb des Dorfes bildete der
Bach größere und kleinere Inſeln. Das Feld und die Wieſen ſtehen
größtenteils unter Waſſer. Die Ernte hat ſeit den letzten 8 Tagen noch
keinen Fortgang genommen. Weizen und Hafer ſtehen zum großen
Teil noch und keimen auf dem Halm. Kein Wunder, daß dann die
Frucht, die zu Haufen gebunden auf dem Felde ſteht oder noch in
Mah=
den draußen liegt, ganz und gar für die Broterzeugung verloren iſt.
Die Kartoffelernte fällt entſprechend ſchlecht aus. Das Obſt nimmt wohl
quantitativ zu, aber Qualität und Haltbarkeit laſſen ſehr zu wünſchen
übrig. Die Ausſichten und berechtigten Hoffnungen der letzten Wochen
auf eine wirklich gute Ernte können wir jetzt endlich begraben.
Cs Ueberau, 20. Aug. Hochwaſſer. Das am Dienstag
morgen durch den ſchweren Regen einſetzende Hochwaſſer hatte ſich
geſtern morgen teilweiſe verfloſſen. Nachdem durchſchnittlich hier
mit ſieben Stunden Steigen des Waſſers gerechnet wird,
nahm man an, daß die Gefahr ſoweit vorüber ſei, was ſich
aber zum Gegenteil auswirkte. Seit geſtern abend iſt das Waſſer
ſtändig im Steigen und heute morgen bereits ſoweit, daß die
Kreisſtraße Reinheim—Ueberau im ſogenannten Seeweg
voll=
ſtändig überflutet und nicht mehr paſſierbar iſt. Der Verkehr
muß nunmehr auf dem Umwege über die Lengfelder Landſtraße
geleitet werden. Der ausgedehnte Wieſengrund zwiſchen Groß=
Bieberau bis zum Reinheimer Teich, angrenzend an Gemarkungen
Groß=Zimmern, Spachbrucken, Habitzheim, gleicht einem See. Viel
Schaden iſt hiermit verbunden, da die ſchönen, üppigen
Gras=
beſtande derart verſchlammt und beſchädigt ſind, daß mit einem
großen Verluſt und Minderwert gerechnet werden muß.
R. Pfaffen=Beerfurth i. Odw., 20. Aug. Geſtern abend um
11 Uhr entlud ſich über unſere Gegend ein ſehr ſchweres Gewitter,
welches von einem wolkenbruchartigen Regen und ſtarkem Wind
begleitet war. Durch den nochmaligen heftigen Regenerguß
er=
reichte heute Morgen der Waſſerſtand der Gerſprenz ſeinen
Höhe=
punkt und bildet das ganze Wieſental einen großen See. Der
überaus ſtarke Wind hat zahlreiche Bäume mit den Wurzeln aus
dem Boden geriſſen und viel Obſt wurde den Bäumen geraubt
Ce. Mümling=Grumbach, 20. Auguſt. Hochwaſſer. Nachdem
die ſeit Wochen anhaltenden Regenfälle den Feldfrüchten großen
Scha=
den getan, entlud ſich am Dienstag nachmittags zwiſchen 4 und 6 Uhr,
ein ſchweres Unwetter über den weſtlichen Hängen des Mümlingtales.
Gewaltige Waſſermaſſen ſtürzten nieder und wälzten ſich über Aecker
und Wieſen zu Tal. Beſonders heimgeſucht wurden das Hummetröther=
und Forſteler Talbecken, über welchem ein Wolkenbruch niederging. Die
Fluten ergoſſen ſich durch das Forſteler Tälchen gegen Mümling=
Grum=
bach, wo das Hochwaſſer großen Schaden tat. Der Bahnkörper wurde
vollſtändig überſchwemmt, ſo daß die Abendzüge nur mit größter
Vor=
ſicht durch die Waſſerfluten fahren konnten. Ein Dammrutſch in der
Nähe des Dorfes konnte in der Nacht beſeitigt werden. Das Waſſer
überſchwemmte die Straßen und drang in die Keller und Ställe ein
und riß große Straßenſtücke auf. In beſonders gefährdeten Häuſern
mußte das Vieh in Sicherheit gebracht und Ziegen Stallhaſen und
Hüh=
ner in der Küche und in den Zimmern untergebracht werden. Der durch
das Unwetter verurſachte Schaden iſt ſehr beträchtlich. Garben und
Rüben wurden teilweiſe mitgeſchwemmt, auch die Obſtbäume erlitten
ſchweren Schaden. Die Mümling führte große Mengen von Aepfeln
und Birnen mit.
Cd. Michelſtadt, 20. Aug. Unwetter. Wie allerorts, ſo
hat auch hier der unaufhörliche Regen der letzten Tage großen
Schaden angerichtet. Wenn auch die hieſige Gegend von
Ueber=
ſchwemmung und dergleichen verſchont blieb, ſo iſt der an den
Fel=
dern angerichtete Schaden nicht gering. Das Getreide beginnt
in der Aehre zu keimen, es wächſt aus. Auch mit der
Kartoffel=
ernte ſieht es trübe aus. Durch den ſchweren Boden, der im
Gegen=
ſatz zum Sandboden die Feuchtigkeit nur langſam verſickern läßt,
faulen die Kartoffeln.
Erbach i, O., 20. Aug. Unwetter. Den
wolkenbruch=
artigen Regenfällen der letzten Woche, die unſere kleinen
Waſſer=
läufe zu reißenden Strömen anſchwellen ließen, die teilweiſe über
die Ufer traten, folgte geſtern abend gegen 11 Uhr ein Gewitter,
wie wir ein ſolches bei uns nur ganz ſelten erlebt haben.
Minu=
tenlang war der ſchwarze, von Wolken behangene Nachthimmel
von grellen Blitzen beleuchtet. Grollend und krachend rollte der
Donner, der tiefen Nacht zuſammen mit dem heulenden Sturm
einen unheimlichen Charakter gebend. Das elektriſche
Leitungs=
netz gab ſtundenlang kein Licht. Der Waſſerſchaden wird in
un=
ſerer Gegend überragt von dem Sturmſchaden, der an
vollbehange=
nen Obſtbäumen allenthalben angerichtet wurde. Mancher Bauer
der ſich ſchon vor einer reichen Obſternte ſah, die ihm die Mittel
geben ſollte, ſeinen Verpflichtungen nachzukommen, muß jetzt ſchon
ſeine Hoffnungen weit zurückſtecken. Neben der Körnerernte die
zum Teil’vernichtet iſt, iſt die Kartoffelernte in größter Gefahr,
wenn nicht bald eine Wendung des Wetters zum Beſſeren eintritt.
BG. Rimhorn, 20. Aug. Nachdem unſer Ort am letzten
Sonn=
tag durch Hagelſchlag heimgeſucht wurde wodurch die ohnehin
ſchon ſchlechte Ernte nochmals ſtark in Mitleidenſchaft gezogen
wurde, gingen täglich auch noch wolkenbruchartige Regenfälle
nie=
der, wodurch ſämtliche Fluren ſtark beeinträchtigt werden. Letzte
Nacht ging wieder ein ſchweres Gewitter über unſere Fluren,
welches ſtarken Regen mitführte.
Hohes Alter. Die älteſte
Einwohnerin von hier, „Frau Trockenbrodt”, beging am letzten
Sonntag ihren 90. Geburtstag
Bd. Alsbach a. d. B., 19. Aug. Unwetterſchaden.
Vori=
ges Jahr im Sommer wurde an der Haltſtelle Hähnlein der
Durch=
bruch für den ſogenannten Viehwegsbach unter den Gleiſen neu
hergeſtellt. Leider wurden hier aber viel zu enge Röhren
ver=
legt, ſo daß ſchon des öfteren bei umfangreichen Regenfällen die
Waſſermaſſen nicht durchfließen konnten und rechts längs der Bahn
in einen hergeſtellten Sackgraben abfloſſen. Heute früh nun ſtellte
ſich dieſer Sackgraben voll Waſſer und lief in das Anweſen des
Gaſthauſes „Zur Eiſenbahn ab. Der angrenzende Garten ſtand
heute früh zirka 40 Zentimeter unter Waſſer. Holz= und
Kohlen=
ſchuppen wurden ſehr in Mitleidenſchaft gezogen. Die
Bahnmei=
ſterei wurde verſtändigt und wurde von ihr, da auch die
Bahn=
geleiſe teilweiſe unter Waſſer ſtanden, angeordnet, daß die
Lang=
ſamfahrtſignale ausgeſteckt werden. Eine Kolonne Bahnarbeiter
iſt damit beſchäftigt, das Waſſer abzuwenden. Es wäre an der
Zeit, daß jetzt endlich der unzureichende Durchfluß vergrößert oder
anderweitig Abhilfe geſchaffen wird.
Dp Zwingenberg, 20. Auguſt. In den Vormittagsſtunden iſt geſtern
die hieſige Feuerwehr alarmiert worden. Infolge des anhaltenden
Regens brachte der Winkelbach große Waſſermaſſen, welche durch die
geſtern vormittag über Auerbach und Bensheim niedergegangenen
ſtar=
ken Niederſchläge noch vermehrt wurden. Hierdurch trat der genannte
Bach an einigen Stellen über das öſtliche Ufer. Teilweiſe hatten auch
die Waſſermaſſen den Damm ſchon unterwühlt. Dem tatkräftigen
Ein=
greifen der Feuerwehr, welche den Damm an den Ueberlaufſtellen
er=
höhte und durch Legen einer großen Anzahl Sandſäcke einen
Damm=
bruch verhinderte, iſt es zu verdanken, daß größerer Schaden nicht
ent=
ſtand.
Bt. Auerbach, D.* Auguſt. Starke Niederſchläge —
Ueberſchwemmungen. In einer außergewöhnlichen Stärke
ent=
luden ſich vorgeſtern abend um 6 Uhr die Regenwolken, ſo daß nach
kurzer Zeit das Bachbett in der Bachgaſſe derart ſtark mit Waſſermaſſen
gefüllt war, daß die Uebergangsſtege weggeſchwemmt wurden.
Beſchä=
digungen der Bachdämme waren nicht bekannt geworden. Geſtern früh
um 7 Uhr ſetzte wieder ein faſt zweiſtündiger anhaltender heftiger
Regen ein, daß das Waſſer faſt die ganze Fahrbahn einnahm. Der
Bach brachte auch viel Waſſer aus dem Hochſtädter= und Balkhäuſer Tal
mit. Gegen 12 Uhr wurde die Feuerwehr zum Dammſchutz nach dem
Winkelbach alarmiert. Der Waſſerlauf iſt darin derart hoch, daß an
verſchiedenen Stellen im Gewann „Grebenwieſe” der Damm überſpült
wird. In der Bensheimer Gemarkung iſt der Winkelbachdamm
durch=
brochen, das Gewann „die Teilung”, in der viele Auerbacher
Land=
wirte begütert ſind, iſt zum Teil überſchwemmt. Durch das ſtarke
an=
haktende Regenwetter entſteht der Landwirtſchaft beträchtlicher Schaden;
der auf Haufen noch im Felde ſtehende Weizen und Hafer iſt
aus=
gewachſen, und die Kartoffeln fangen an zu faulen, was beſonders in
ſchweren Böden angetroffen wird.
Wekterbericht.
Der Warmluftvorſchub des neuen Atlantiktiefs ging im Laufe des
geſtrigen Tages ſehr raſch vonſtatten, ſo daß ſich in der letzten Nacht
in=
folge des ſchnellen und ſtarken Temperaturumſchwunges krätige
Ge=
witter bildeten, die auch unſeren Bezirk überquerten und innerhalb
weniger Minuten annähernd 20 Millimeter Niederſchlag brachten. Der
Kern der Störung befand ſich heute morgen über den Britiſchen Inſeln
und hat ſich noch etwas vertieft. Infolgedeſſen iſt dort die
Luftbewe=
gung ziemlich lebhaft geworden, was eine ſchnelle Weiterentwicklung
der Störung zur Folge haben dürfte. Somit wird unſer Wetter weiter
durch feuchtmilde Ozeanluft beſtimmt, d. h. es treten bei ſtärkerer
Be=
wölkung noch öfters Niederſchläge auf, und die Temperaturen behalten
zunächſt ihre hohen Werte bei. Durch den Zuſtrom kühlerer Luft an der
Rückſeite ſetzt dann wieder Abkühlung ein, wobei die Niederſchläge mehr
in Schauer übergehen und von Gewitterſtörungen begleitet ſein werden.
Ausſichten für Freitag, den 21. Auguſt: Wechſelhaftes Wetter mit
Niederſchlägen, teilweiſe begleitet von Gewitterſtörungen, noch mild,
ſüdweſtliche Winde.
Ausſichten für Samstag, den 22. Auguſt: Weiterhin unbeſtändig und
etwas kühler, zeitweiſe Negenſchauer oder Gewitterſtörungen.
Hauptſchriftleitung: Rudelf Maupe
Veranwwvortich für Polltik und Wirtzſchaft: Radelf Maupe; für Feullleton, Neich mu
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl B3hmann;
für den Handel: Dr. C. H. Queiſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”, Tagtsſplegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Neits;
für den Inſeratenteil und geſchäftiche Mltteilungen: Wiliv Kuhle:
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſtripte wird Garantſe der Rückſendung nicht Übernommen.
Die heutige Nummer hat 14 Seiten.
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Freitag, den 21. Anguſt 1931.
Nummer 231
Reich und Ausland.
1
Wolkenbruch über Frankfurt a. M.
Frankfurt a. M. Nachdem am Mittwoch
miktag die Regenfälle für ein paar Stunden
auf=
gehört hatten, zog ſich eine Stunde vor
Mitter=
nacht über dem Maintal ein ſchweres Gewitter
zuſammen, das plötzlich mit elementarer Kraft
losbrach. Gleichzeitig gingen wolkenbruchartige
Regenmaſſen nieder. Innerhalb kurzer Zeit
wurden 23 Millimeter (!) Regen gemeſſen. Dazu
tobte ein ſtarker Sturm. In den Vororten
wur=
den die Obſtgärten ſtark heimgeſucht. Teilweiſe
wurden Bäume durch Blitzſchlag
auseinander=
geriſſen. Auf dem Sportplatz bei Enkheim
wurde ein großer Eichenbaum vom Sturm
ent=
wurzelt und auf den Platz geſchleudert. Im
Fechenheimer Wald bei Enkheim wurden ſtarke
Aeſte von den Bäumen geriſſen. In Bockenheim
wurden mehrere Pappeln entwurzelt. In
Sach=
ſenhauſen wurde der Zaun eines Sportplatzes
vom Sturm umgeriſſen. In Nied ſchlug der Blitz
mehrmals ein und zerſtörte die Lichtleitung. Am
Scheffeleck ſtürzte ein alter Kaſtanienbaum um
und drohte, die Gleiſe der Straßenbahn zu
ſperren.
Internationale Auszeichnung deutſcher
Zahn=
heilkunde.
Frankfurt a. M. Der kürzlich
ſtatt=
gefundene 8. Kongreß der Internationalen
zahnärztlichen Vereinigung, der von über 3000
Teilnehmern aus 40 Staaten beſucht war und
in ſeinem Verlauf manche internationale
An=
erkennung des hohen Standes der deutſchen
Zahnheilkunde brachte, ergab zum Schluß eine
beſondere Ehrung der deutſchen Wiſſenſchaft
durch die auf franzöſiſchen Antrag einſtimmig
erfolgte Wahl von Profeſſor Schäffer=
Stuckert, Frankfurt a. M., zum Ehren=
Vizepräſidenten auf Lebenszeit. Ein beſonderer
wiſſenſchaftlicher Erfolg Deutſchlands iſt auch
die von dem Kongreß als international gültig
angenommene Bezeichnung „Paradentoſe”, die
in den letzten Jahren von Prof. Loos und
Weski, beide Frankfurt a. M., vorgeſchlagene
Benennung der Erkrankung des Paradentiums
(Umgebung der Zähne). An der
wiſſenſchaft=
lichen Ausſtellung des Kongreſſes, der in
Pa=
ris ſtattfand, war auch das Frankfurter
Caro=
linum beteiligt.
Ein internationaler Bankbetrüger.
Frankfurt a. M. Am vergangenen
Frei=
tag erſchien in der Filiale einer hieſigen
Groß=
bank am Schalter ein Ausländer, der 899
An=
leihen der 4proz. öſtereichiſchen Staatseiſenbahn
von 1900 vorlegte und die Barauszahlung
ver=
langte. Dem Schalterbeamten kam es verdächtig
vor, daß ein Vergnügungsreiſender Zinsſcheine
in ſo großer Zahl bei ſich führte. Er bat daher
den Fremden, am anderen Tage
wiederzukom=
men, da die Coupons zunächſt geprüft werden
müßten. Der Fremde kam auch anderen Tags
aber ſofort bei Kaſſeneröffnung wieder, Leider
war aber immer noch keine Antwort auf die
Anfrage der Bank eingegangen. Der
Auslän=
der bat nunmehr die Bank, die Coupons an die
Zentrale nach Berlin zu ſenden und ſie ihm dort
zur Verfügung zu ſtellen. Er würde ohnehin
in dieſen Tagen mit ſeinem Auto nach Berlin
fahren. Kurze Zeit nach dem Fortgang des
Fremden traf die Nachricht der Bankzentrale
ein, daß die präſentierten Zinsſcheine kürzlich
in Paris geſtohlen worden ſeien. Leider war
die Feſtnahme des Ausländers, der perfekt
ita=
lieniſch und franzöſiſch ſprach, nicht mehr möglich.
Er legimitierte ſich mit einem italieniſchen Paß
auf den Namen Luigi Melo, am 27. 7. 1892 zu
Montopoli geboren, lautend.
Der Raubüberfall bei Marburg fingiert.
Marburg. Die Angaben des Sohnes des
Metzgermeiſters Katz, der von den Inſaſſen eines
Autos im Wagen betäubt und beraubt worden
ſein wollte, klangen von vornherein
unwahr=
ſcheinlich und ſtellen ſich jetzt auch als unwahr
heraus. In Wirklichkeit hatte ſich der junge
Katz nach dem Bahnhof begeben, um eine
Be=
kannte abzuholen. Als ſie nicht kam, unterhielt
er ſich mit einem Chauffeur. Währenddeſſen
fuhr ein Auto vor, das nach der Frankfurter
Straße wollte. Katz erbot ſich, den Inſaſſen den
Weg zu zeigen. Unterwegs hat er nun, wie er
auf der Polizei zugab, dem Führer des Autos
freiwillig das Geld für die Fahrt nach Kaſſel
gegeben. Weiter geſtand Katz, nicht gewußt zu
haben, was er tue, es ſei ihm unbegreiflich, daß
er den Raubüberfall vortäuſchte.
Eine Frau lebt 12 Jahre als Mann.
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100 40 Relutsitatt belohnung.
Um die Aufklärung des Jäkerboger Eiſenbahnakkenkaks.
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Die Kriminalpolizei ſetzt nunmehr alle Anſtrengungen daran, neue Spuren des Attentäters auf
den Baſel-Berlin=Expreßzug zu erhalten. Neben Plakaten, auf denen alle Spuren und bisherigen
Ermittelungen mitgeteilt werden, werden auf acht Bahnhöfen der Reichsbahndirektion Berlin
Modelle der am Tatort gefundenen Materialien ausgeſtellt. — Unſer Bild zeigt: Oben:
Schrift=
zeichen, die der Attentäter auf einer Zeitung am Tatort zurückließ. Unten links: Die
Draht=
ſpule, die am Tatort gefunden wurde, offen und verpackt. Darunter das polizeiliche Signalement
des mutmaßlichen Täters. Rechts: Rekonſtruierte Figur des Täters mit den verpackten
Materia=
lien, die er zu ſeinem Attentat benutzte. Auch der Anzug iſt nach den Zeugenausſagen rekonſtruiert.
Schwere Unwekker auch an der Nahe
und in der Eifel.
Bad Kreuznach. Die Stadt Kreuznach
und zahlreiche Ortſchaften in der Umgebune
wurden durch ein heftiges Unwetter heimgeſucht
Der angerichtete Schaden iſt nach den
vorliegen=
den Meldungen ſehr groß. Der Eller=, Gräfen=
und Gukdenbach ſind über die Ufer getreten und
haben das Gelände überſchwemmt. Die Orte
Argenſchwang, Wallhauſen und Gutenberg
ſtehen unter Waſſer. In Gutenberg wurde eine
oberhalb des Ortes angebrachte Brücke von den
reißenden Fluten fortgeriſſen. Der Weg zum
Bahnhof war durch die Fluten vollſtändig
unvaſ=
ſierbar. Mit Mühe gelang es den Einwohnern.
das Vieh aus den tiefer gelegenen Ställen zu
retten. Dabei mußten die
Rettungsmannſchaf=
ten bis an den Leib in den Fluten waten. Auch
die Brücke zwiſchen Argenſchwang und
Spa=
brücke wurde von den Waſſermaſſen fortgeriſſen.
In Wallhauſen ſtürzte ein Schuppen und ein
Keller ein. Die Keller der einzelnen Häuſer
ſtehen unter Waſſer. Die Gewalt des Waſſers
war ſo ſtark, daß die Mauern, die am Bach
er=
richtet ſind, ſtellenweiſe eingeriſſen wurden. In
Argenſchwang wurden die auf den Feldern
auf=
geſtellten Getreidegarben abgeſchwemmt. Auch
in den Weinbergen hat das Unwetter
erheb=
lichen Schaden angerichtet. Der Kreuznacher
Pegel zeigte einen Stand von 4,30 Meter.
Bitburg. Auch die Ortſchaften Meſſerich,
Ingendorf, Dockendorf, Wolsfeld, Birltingen,
Ober= und Niederſtedem hatten unter dem
Un=
wetter zu leiden. Mehrere Stunden lang ging
über die ganze Gegend ein wolkenbruchartiger
Regen nieder, der die Felder unter Waſſer
ſetzte und an vielen Stellen den Mutterboden
fortſchwemmte. In mehreren Orten drang das
Waſſer in die Keller ein. Im Unterdorf
Meſſe=
richs ſtanden die Keller bis unter die Decke
voll Waſſer. Man rechnet damit, daß ſich der
Flurſchaden auf 30 bis 40 Prozent der Frucht
beläuft. Auch die Bahnſtrecken waren in
Mit=
leidenſchaft gezogen worden. An einzelnen
Stellen an der Moſel=, der Eifel= ſowie der
Saarſtrecke wurden die Gleiſe vom Waſſer und
Geröll überſchwemmt, ſo daß die Züge
ge=
zwungen waren, mit verminderter
Geſchwindig=
keit zu fahren und teilweiſe auf falſchem Gleis
zu verkehren. Größere Verſpätungen der Züge
konnten jedoch vermieden werden.
„Joſeph” Einsmann.
Zur großen Ueberraſchung ſtellte ſich nach
zwölf=
jähriger Verkleidung der Nachtwächter
Eins=
mann in Mainz als Frau heraus. Frau
Eins=
mann hatte nach Scheidung von ihrem Manne
Männerkleidung angezogen und den Namen
ihres Geſchiedenen angenommen, um die gute
Stellung zu bekommen. Später ließ ſie ſich mit
einer Frau, die zwei Kinder hatte,
ſtandesamt=
lich trauen und erwies ſich als guter Familien=
„vater‟. Erſt durch die Aufmerkſamkeit der
Steuerbehörde, der der doppelte Name auffiel,
kam die Sache ans Licht.
Der Raubüberfall auf die Reichbanknebenſtelle.
Vier Verhaftungen.
Berlin. Am Mittwoch abend wurden in
einem Lokal in Wilmersdorf vier Perſonen
feſt=
genommen, die im Verdacht ſtehen, an dem
Raubüberfall auf die Reichsbanknebenſtelle in
der Innsbrucker Straße beteiligt zu ſein. Die
Ermittlungen werden erſt ergeben, ob ſich der
Verdacht beſtätigt.
180 000 RM. bei einer Spar= und Darlehnskaſſe
unterſchlagen.
Erfurt. Bei der Hiddenhauſer Spar= und
Darlehnskaſſe in Eilshauſen war ſchon im
Früh=
jahr ein Fehlbetrag von über 10 000 RM.
feſt=
geſtellt worden. Die Schuld wurde damals zwar
einem Angeſtellten zugeſchrieben, fiel aber auch
auf den verantwortlichen Rendanten Oskar
Erdbrücke zurück, der auch noch andere Kaſſen
verwaltete, die nach jener Feſtſtellung
ander=
weitig betreut wurden. Jetzt wurde der
Ren=
dant nach einer Hausſuchung in den
Kaſſenräu=
men und in ſeiner Wohnung auf Veranlaſſung
des Staatsanwalts verhaftet. Es wurde ein
Fehlbetrag von 150 000 bis 180 000 RM.
feſt=
geſtellt. Der Kaſſier, der auch anfangs verhaftet
war, wurde freigelaſſen.
Dollar= und Platinſchwindel.
Berlin. Das Schöffengericht Schöneberg
verurteilte geſtern den Kaufmann Blaczkowſki,
der einen Apotheker mittels einer
geheimnis=
vollen „Dollarmaſchine” um 781 Dollar und
einen Kaufmann durch den Verkauf eines
Poſtens Nickel, anſtatt Platin, um 10 000 RM.
geſchädigt hat, wegen Betrugs in zwei Fällen
zu einem Jahr ſechs Monaten Gefängnis, 3000
RM. Geldſtrafe und drei Jahren Ehrverluſt,
Der mitangeklagte Kaufmann Strachmann, der
dieſelben Schwindeleien bei anderen Leuten
er=
gebnislos verſucht hat, wurde wegen verſuchten
Betrugs in zwei Fällen zu ſieben Monaten
Ge=
fängnis und drei Jahren Ehrverluſt verurteilt.
Zwei Falſchmünzer feſtgenommen.
Deſſau. Am Donnerstag vormittag
wur=
den zwei Deſſauer Falſchmünzer in Roßlau
ver=
haftet. Ein Unbekannter gab in einem
Bäcker=
laden ein Zweimarkſtück aus, das der Inhaberin
verdächtig vorkam. In ihrem Auftrag wurde
der Käufer von einem Hausbewohner verfolgt
und von der inzwiſchen benachrichtigten Polizei
verhaftet. Zu ihm hatte ſich inzwiſchen eine
zweite Perſon geſellt, die ebenfalls
feſtgenom=
men wurde. Bei einer Durchſuchung auf der
Polizeiwache fand man bei ihnen noch dreißig
falſche Zweimarkſtücke. Sie geſtanden, das Geld
ſelbſt angefertigt zu haben. Es handelt ſich um
einen Ingenieur B. und einen Konſtrukteur L.,
beide aus Deſſau. Offenbar haben die
Falſch=
münzer bereits eine Menge Falſchgeld in den
Verkehr gebracht, da in der letzten Zeit
mehr=
fach Falſifikate angehalten worden ſind.
„Graf Zeppelin” von der Englandfahrt zurück.
Friedrichshafen. Das Luftſchiff „Graf
Zeppelin” iſt geſtern, früh 6 Uhr von ſeiner
Englandfahrt nach Friedrichshafen zurückgekehrt
und iſt 6.35 Uhr, bei ſtrömendem Regen, auf
dem Werftgelände glatt gelandet.
Aufſchub der Schweizer Fahrt des „Graf
Zeppelin.”
Friedrichshafen. Dei Schweizer Fahrt
des Luftſchiffs „Graf Zeppelin” iſt wegen des
ungünſtigen Wetters — über dem Bodenſee
herrſchte Föhnſtimmung und es regnete in
Strö=
men weiter — für geſtern vom Programm
ab=
geſetzt worden. Der Rückweg des Luftſchiffes
von England führte über Oſtende, Brüſſel und
Aachen nach Köln. Es iſt das erſte Mal, daß
„Graf Zeppelin” Belgien überflogen hat.
„Do. X” nach San Juan weitergeflogen.
New York. Das deutſche Flugboot
„Do. X” iſt am Donnerstag vormittag 11 Uhr
M.E.3. von Port of Spain (Trinidad) zum
Weiterflug in Richtung New York aufgeſtiegen.
Das nächſte Ziel iſt San Juan auf Portorico.
Wieder ein Atlantikflug.
New York. Die Flieger Preſton und
„Collingnon ſind nach Sudbury geflogen, von wo
aus ſie die Ueberfliegung des Atlantiſchen
Ozeans antreten wollen. Die Flieger hoffen,
Kopenhagen zu erreichen.
Ein rumäniſches Flugzeug vermißt.
London. Von den beiden rumäniſchen
Fliegern, die vorgeſtern früh in Bukareſt
auf=
ſtiegen und geſtern gegen 17 Uhr auf dem
Flug=
platz Croydon erwartet wurden, fehlt bis jetzt
jede Nachricht. Die beiden Piloten
beabſichtig=
ten, von Bukareſt nach London ohne jede
Zwi=
ſchenlandung zu fliegen.
Zwei franzöſiſche Militärflugzeuge abgeſtürzt.
Paris. Während eines heftigen
Gewit=
ters, das ſich über Paris entlud, war gerade ein
Militärflugzeug aus Dijon über der Stadt
an=
gelangt, in dem ſich ein Hauptmann und ein
Sergeant befanden. Als das Flugzeug von
Ge=
witterböen hin= und hergeworfen wurde,
ent=
ſchloß ſich der Sergeant zum Abſprung. Sein
Fallſchirm entfaltete ſich ordnungsmäßig, aber
er landete ſo unglücklich auf einer Mauer, daß er
beide Beine brach und in bedenklichem Zuſtand
ins Krankenhaus übergeführt werden mußte.
Das von dem Hauptmann weitergeſteuerte
Flugzeug ſtürzte kurz darauf über der Vorſtadt
Neuilly in einen Garten ab. Der Führer wurde
ſchwer verletzt ebenfalls in ein Hoſpital
über=
geführt. — Auch aus Iſtres wird ein
Flugzeug=
unglück gemeldet. Eine von einem Sergeanten
geführte Maſchine, in der ſich auch ein
Marine=
aſpirant befand, ſtreifte eine Pappel und
ſrürzte ab. Während der Aſpirant auf der Stelle
tot war, erlitt der Sergeant ſchwere
Verlet=
zungen und wurde in bedenklichem =Zuſtande
ins Krankenhaus eingeliefert.
Typhuserkrankungen in Baſel.
Baſel. In Baſel ſind 33 Fälle von Typhus
feſtgeſtellt worden. Die Unterſuchung hat
erge=
ben, daß ſämtliche Erkrankten Gäſte oder
Ange=
ſtellte eines Reſtaurants in Baſel ſind, die am
gleichen Tage ihre Mahlzeiten in dieſem
Re=
ſtaurant eingenommen haben. Eine Kellnerin iſt
bereits an Unterleibstyphus geſtorben. Das
Reſtaurant wurde zur Desinfektion geſchloſſen.
Schnelle Arbeit der Polizei: Einer der Linzer
Einbrecher verhaftet.
Linz. Wie gemeldetz, wurde bei einem
Einbruchsverſuch ein Polizeibeamter von dem
Dieb durch Meſſerſtiche verletzt. Bewohner aus
Kaimiſch ſtellten nun auf der Landſtraße einen
verdächtigen Mann, der von der Gendarmerie
feſtgenommen wurde und zugab, der Täter zu
ſein. Es handelt ſich um einen aus Hämburg
ſtammenden Berufseinbrecher, der bereits
Jahre Zuchthaus hinter ſich hat und ſich ſeit Mai
dieſes Jahres von einer 15jährigen
Zuchthaus=
ſtrafe auf Strafurlaub befindet. Er gibt an,
Heinrich Froböſe zu heißen. Durch Vergleich
der Fingerabdrücke wurde feſtgeſtellt, daß
Fro=
böſe auch für andere in den letzten Wochen
ver=
übte Einbrüche als Täter in Frage kommt.
Außer Einbrüchen in Neuwied und Linz hat er
zugegeben. Ende Juli und anfangs Auguſt in
Bad=Homburg v. d. H., Bingen, Oberhofen und
Rüdesheim größere Einbrüche begangen zu
haben.”
Stürme auf dem Kaſpiſchen Meer.
Moskau (über Kowno). Infolge ſchwerer
Stürme iſt in der Nähe von Pau ein ruſſiſcher
Motorkutter mit 5 Mann Beſatzung geſunken.
Die Verſuche anderer Dampfer, die Inſaſſen zu
retten, blieben erfolglos. Außerdem werden vier
Fiſcherboote mit 18 Fiſchern vermißt, die
wahr=
ſcheinaic im Sturm ums Leben gekommen ſind.
Wieder ein Schneiderpokal=Flieger
ködlich abgeſtürzk.
Der engliſche Fliegerleutnant Brinton
wird nach ſeinem letzten glücklichen Fluge
an Land gebracht.
Beim Training zum Schneiderpokalrennen ſtürzte
das von dem Leutnant Brinton geführte
Flug=
zeug bei Calſhot ins Meer und ging unter. Die
Rettungsmannſchaften konnten nur noch die Leiche
des Leutnants Brinton bergen.
Nummer 231
Freitag, den 21. Auguſt 1931
Seite 9
*Luftverkehr nach Amerika über Srönland möglich.
Der zurückgekehrke Grönlandfahrer Dr. Kopp über Gronaus Flugleiſtung.
An dem Flug nahm bekannklich der Darmſtädter Eduard Zimmer als Chefpilok keil.
Copyright 1931 by Akademia, Berlin. — Nachdruck, auch auszugsweiſe, verboten!
Soeben iſt die Oſtgruppe der Deutſchen
Grönlandexpedition zurückgekehrt. Unſer
Mit=
arbeiter hatte mit Dr. Kopp eine äußerſt
intereſſante Unterhaltung.
Landungsplätze für Sommer und Winter. — Das Tierparadies
am Scoresby=Sund. — Blühende Heide am Rande der
Polar=
zone. — Der Kampf mit dem Drachen. — Gefahrvoller Rückmarſch.
Aka. Ohne jede Voranmeldung ſteht plötzlich Dr. Kopp in
der Tür, leicht gebräunt und ruhig. Direkt vom Scoresby=Sund
in Oſtgrönland! In aller Stille iſt die Beſetzung von Wegeners
Oſtſtation, Dr. Kopp, der Leiter, Dr. Peters und cand. phil.
Ernſting zurückgekehrt. Herzlich gratulieren wir Kopp zu
der erfolgreich durchgeführten Expedition und der glücklichen
Rückkehr.
„Wir haben unſere Arbeiten programmäßig durchführen
können, aber — der Forſcher iſt natürlich nie zufrieden mit
ſeinen Leiſtungen.” — Dabei iſt die Oſtgruppe der
Grönland=
expedition, die unabhängig von der Hauptgruppe (Weſtſtation
und Eismitte) direkt nach Oſtgrönland gefahren war, von
An=
fang an vom Mißgeſchick verfolgt worden. Sie hatte aber
immer im entſcheidenden Augenblick Glück im Unglück.
„Gleich nachdem wir bei der Kolonie Scoresby=Sund im
letzten Sommer angekommen waren, paſſierte uns ein
Mißge=
ſchick, ſo daß wir glaubten, wir müßten ſofort wieder
um=
kehren! Wir hatten unſere beiden Boote, die unſere geſamte
Ausrüſtung, die wiſſenſchaftliche Ausrüſtung und den Proviant
trugen, am Ufer gut vertäut, denn wir konnten nicht ins Innere
des Sundes vordringen, weil das Meer noch mit der
Winter=
eisdecke bedeckt war. Die Grönländer meinten, ein Sturm
würde genügen, um die Eisdecke hinwegzufegen.
Der Sturm kam auch, aber er riß gleich unſere Boote mit
fort! Erſt am nächſten Tag fanden wir ſie voll Eis und
Waſſer.
Mehrere Proviantkiſten waren herausgefallen, und der Reſt
war durch Meerwaſſer verdorben. Wir hatten aber wenigſtens
unſere wiſſenſchaftliche Ausrüſtung wieder!“
Es war ein Glück für die Expedition, daß der
Scoresby=
ſund die tierreichſte Gegend in Grönland iſt. Moſchusochſen,
Eisbären, Seehunde, Schneehühner — „die Rebhühner der
Es=
kimos” erklärt Dr. Kopp — und Schneehaſen konnten erlegi
werden. „Den Speck und die Leber von den Seehunden haben
wir roh gegeſſen. Die Leber ſchmeckt wie grüne Erbſen.”
Im allgemeinen wurde das Fleifch gebraten, nur die
Nar=
wale, die die Grönländer in den Fjords fanden, wurden gekocht.
Merkwürdig iſt dieſer Tierreichtum am Scoresbyſund. An
der Weſtküſte kommen gelegentlich kleinere Tiere vor, und auf
dem Inlandseis gibt es überhaupt keine Lebeweſen. „E3
iſt eine ſeltſame Oaſe in der Arktis”, erklärt Kopp, „an der
Oft=
küſte und in den Fjords gibt es ſoviel Eis, daß die Kolonie
ſelten erreichbar iſt. Nicht nur Eisſchollen bedecken das Meer,
ſondern aus den Fjords treiben
rieſige Eisgebirge.
Kommt man aber an Land, beſonders im Innern des Sundes,
wo wir ſpäter unſer Winterlager aufſchlugen, ſo hat man
weite blumenbedeckte Heiden
vor ſich. Der Duft von den der Alpenroſe ähnlichen Blumen
ſchlägt einem entgegen.‟ Das alles erzählte Dr. Kopp
eigent=
lich recht trocken, er lebte erſt auf, als er auseinanderſetzte, daß
dieſe weiten Ebenen die beſten Flugzeuglandeplätze der Welt
wären! „Alles ganz eben, von niederen Pflanzen gleichmäßig
bewachſen und ohne Löcher! v. Gronau hat ganz richtig
er=
kannt, daß
Grönland der gegebene Zwiſchenlandeplatz für den
zukünf=
tigen Transatlantikluftverkehr iſt.”
„Ja, aber herrſcht nicht häufig Nebel? Kann man dieſe
Flächen überhaupt finden? Wolfgang von Gronau erzählte
nach ſeinem erſten Flug über Grönland, daß es ſo ſchwer ſei,
bei Nebel in die Fjords, die von ſteilen Küſtenbergen umrahmt
ſind, hineinzufinden. Die Gefahr, an den Bergen zu zerſchellen,
ſei groß.”
„Am Scoresbyſund ſind die Berge nicht ſo hoch wie im
Weſten, und beſonders im Innern ſind die Täler ganz offen.
Wir haben ſehr ſelten Nebel gehabt. Es herrſchte meiſt klares
Wetter mit hervorragender Sicht. Allerdings, wenn Nebel
auf=
kam, war er dann gleich ſo dicht, daß man tatſächlich die eigene
Hand nicht ſah.
„Könnten Flugzeuge auch im Winter landen?”
„Im Winter bieten die ebenmäßig zugefrorenen Fjords
eine ebenſogute Landemöglichkeit wie die Ebenen im
Sommer.
Es wäre am beſten, wenn die Flugzeuge als Landungsgeſtell
eine Art Kombination von Skiern und Schwimmern trügen.”
„Dann ſind aber auch an der Weſtküſte gute Landeplätze
er=
forderlich!“
„Nach den vorliegenden Mitteilungen ſind die Verhältniſſe
dort nicht ſo günſtig. Aber wir müſſen abwarten, bis unſere
Expeditionskameraden im Herbſt zurückkommen!“
Wir ſprachen dann über den Verlauf der Ueberwinterung der
Oſtgruppe. Obwohl das Meer ſtändig mit Eis bedeckt war.
wagten ſich die Forſcher im vergangenen Herbſt mit Booten ins
Innere des Sundes. Es war eine halsbrecheriſche Fahrt!
Eis=
ſchollen drängten und quetſchten die Boote. Die drei mußten
daher an Land gehen und die letzten 25 Kilometer bis zum
Jameſſon=Land zu Fuß zurücklegen.
Am Ende des Jameſſonlandes bauten ſie an der Küſte ihr
mitgebrachtes Winterhaus auf. — Nun begann ſofort die
wiſſen=
ſchaftliche Arbeit, und zwar hatte die Ortsgruppe hauptſächlich
meteorologiſche Aufgaben.
„Wie haben Sie die Meſſungen durchgeführt?”
„Unſer Sorgenkind war der Drache, der mit
meteorolo=
giſchen Meßinſtrumenten verſehen in die Lüfte ſteigen
ſollte.
Es war ſehr oft windſtill, und es iſt bekanntlich nicht leicht, einen
Drachen bei Windſtille in die Höhe zu bekommen. Wir waren
aber gut ausgerüſtet. Im allgemeinen mußten wir den Drachen
2 Kilometer weit austragen. Das Halteſeil wurde dann durch
die mit einem Opelmotor getriebene Drachenwinde angezogen,
und zwar mit einer Geſchwindigkeit von 10=Meter=Sekunden
aufgerollt, d. h. mit anderen Worten: der Drachen konnte ſogar
mit etwas Rückenwind zum Steigen gebracht werden.”
Im Winter brachten wir ihn bis 3000 Meter. Im Sommer
erreichte er 5000 Meter Höhe. Zu dieſem Zweck mußten wir
den Drachen allerdings 4 Kilometer weit austragen! Wir
mieteten uns einen Hundeſchlitten in der Kolonie und fuhren
mit dem Drachen los. Das Halteſeil des Drachens war 8 bis
10 Kilometer lang.”
Im ganzen wurden
300 Drachen= und Ballonaufſtiege
durchgeführt. Die Ballons, ſogenannte Pilotballons, läßt man
ſteigen, um die Windrichtung in den höheren Luftſchichten zu
verfolgen. Kopp ſtellte feſt, daß ſeltſamerweiſe in der Höhe von
über 500 Metern beinahe immer Windſtille herrſchte. Auch
ſtarke, ſturmartige Winde erreichten nur dieſe Höhe. „Alſo auch
in meteorologiſcher Beziehung für die Luftfahrt günſtige
Ver=
hältniſſe” erklärte Kopp.
„Wie ſind Sie von der Winterſtation zur Kolonie
zurück=
gekehrt?
„Die letzten Wintermonate und der Rückmarſch waren das
Schlimmſte. Aber wir hatten wieder Glück! Im März hatte
Dr. Peters eine Blinddarmattacke. Wir ſtanden in
radiotele=
graphiſcher Verbindung mit der Kolonie. Der „Byſtirer” der
Verwalter der Kolonie, und der „Doktor” erklärten ſchließlich,
ſie wollten verſuchen Peters abzuholen. Sie gingen los, und
wir hörten einige Tage nichts. Schließlich erfuhren wir
wieder durch Radio — daß ſie mit mehreren Grönländern
und Hundſchlitten faſt bis zu unſerer Station durchgedrungen
waren, ſie hatten ſogar unſere Rauchfahne geſehen — aber weiter
konnten ſie nicht. Tiefer Schnee und aufkommender Sturm
ver=
ſperrte ihnen den Weg. Peters Befinden war auch im
Früh=
jahr nicht gut. Er hatte Fieber und wurde ſpäter ſchneeblind.
Auch der Proviant ging zu Ende. Zu Jagen gab es nichts,
denn die Tiere hatten ſich im Winter verzogen. Wir mußten
zurück, über das Meer zu fahren war unmöglich — alles war
von Eis verſperrt, doch bald hinderte uns tiefer Schnee und
Sturm am Vorwärtskommen. Die Lage wurde prekär, denn
wir hatten kaum noch Proviant. Plötzlich ſehen wir eines
Morgens — am Abend vorher hatten wir den letzten Proviant
aufgegeſſen — auf dem weißen Schnee die Silhouette von
grön=
ländiſchen Hundeſchlitten! Ich werde das nie vergeſſen — die
Grönländer der Kolonie, beſorgt um unſer Schickſal, waren
aufgebrochen, um uns zu ſuchen.”
„Sie haben wirklich immer Glück gehabt.” „Das kann man
wohl ſagen”, meint Kopp, „einmal iſt mir ſogar mein Vollbarr
explodiert, und ich habe doch keine einzige Brandwunde! Ich
hantierte mit den Inſtrumenten bei einem Pilotballon. Plötzlich
gibt es eine Exploſion — weg war der Bart, und auch auf dem
Kopf hatte ich kein Haar mehr.”
Inzwiſchen ſind ſie aber wieder gewachſen, mußte ich feſt=
Dr. A. Lang.
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Freitag, den 21. Anguſt 1931
Seite 10
RdLatteTaa Safiehe
Der Spork des Sonnkags.
Nochmals ein „Großkampftag”.
Der kommende Sonntag bringt nochmals ein ſehr großes
Sportprogramm.
Fußball.
Die ſüddeutſche Bezirksliga erſcheint am Wochenende
wieder vollzählig auf dem Plan. Fünf Treffen werden bereits am
Samstag ausgetragen. Im einzelnen hat die Terminliſte
folgen=
des Ausſehen: Gruppe Main: Eintracht Frankfurt —
Rotweiß
Frankfurt, Kickers Offenbach — Germania Bieber, Sp. Vg.
Gries=
heim 02 — Union Niederrad, V.f.L. Iſenburg — 1. F.C. Hanau
1893, Germania 94 Frankfurt — F. S.V. Heuſenſtamm; Gruppe
Heſſen; Alemannia Worms —
98 Darmſtadt
(Samstag), F. S.V. Mainz 05 — Viktoria Walldorf S.V.
Wies=
baden—
F. Vg. Kaſtel, F. C. Langen — Viktoria Urberach,
Olym=
via Lorſch
—Wormatia Worms; Gruppe Nordbayern: Vf.R.
Fürth — A.S.V. Nürnberg (Samstag), Sp.Vg. Fürth — F. C.
Schweinfurt, 1. F C. Nürnberg — Bayern Hof. Sp.Vg. Weiden —
E.V. Würzburg, Kickers Würzburg — 1. F.C. Banreuth; Gruppe
Südbayern: Wacker München — Teutonia München (
Sams=
tag). 1860 München —
S.S.V. Ulm. Bayern München — F.C.
Straubing, Schwaben Augsburg — D.S.V. München. Jal
Regensburg — V. f. B. Ingolſtadt. Gruppe Rhein: V.f.)
Mannheim — Spvg. Mundenheim, Phönix Ludwigshafen — F
G. Kirchheim, S.=V. Waldhof — Amicitia Viernheim V. f. L.
Neckarau — F.=C. Sandhauſen, Sppg. Sandhofen — F.=C.
Mann=
heim 08. Gruppe Saar; F.=K. Pirmaſens — V. f. R.
Pir=
maſens S.=V. 05 Saarbrücken — Saar Saarbrücken, F.=C. Idar
F.=V. Saarbrücken Spfr. Saarbrücken — F.=C. Kaiſerslautern,
Boruſſia Neunkirchen — Weſtmark Trier. Gruppe
Württem=
berg: 1. F=C. Pforzheim — F.=C. Birkenfeld (Sa.). S.=V.
Feuerbach — Spfr. Eßlingen. Union Böckingen — V. f. R.
Heil=
bronn. Germania Brötzingen — Kickers Stuttgart, V.
*
Stuttgart —
*
F.=V Zuffenhauſen. Gruppe Baden: F.=C.
Mühlburg — V. f. B. Karlsruhe (Sa.), S.=C. Freiburg — F.=V.
Raſtatt; Karlsruher F.=V.
Spvg. Schramberg, F.=C. Villingen
— Freiburger F.=C., Phönix Karlsruhe — F.=C. Rheinfelden.
inem Privatſpiel weilt der in der Gruppe Main ſpielfreie
F.S.V. Frankfurt bei Schwarz=Weiß Eſſen zu Gaſt. Aus dem
Reich intereſſiert das Repräſentativſpiel zwiſchen Nord= und
Weſt=
deutſchland in Hamburg und aus dem Ausland verlohnt das
Länderſpiel zwiſchen Polen und Rumänien in Warſchau
Er=
wähnung.
Handball.
gen und v. Brauchitſch bringt, ſind die wichtigſten nationalen
Ver=
anſtaltungen. Aus dem Ausland intereſſieren die Ulſter=Touriſt=
Trophy für Wagen in Belfaſt, das Rekordmeeting zwiſchen Henne
und Wright in Arpajon und die Automobil=Konkurrenz um den
Goldpokal von Aroſa.
Fechten.
Die Deutſchlandreiſe der amerikaniſchen Fechterinnen nimmt
am Samstag in Nürnberg mit dem Länderkampf Deutſchland—
Amerika ihr Ende. Nach den verſchiedenen inoffiziellen Kämpfen
und den dabei faſt ſtets eingetretenen Niederlagen der
Amerika=
nerinnen werden ſie im offiziellen Länderkampf auch nichts gegen
die deutſche Vertretung zu beſtellen haben.
Pferdeſport.
Die Galopprennen des Sonntags ſteigen in Karlshorſt, Baden=
Baden, Dresden, Mühlheim=Duisburg, Königsberg und Deauville.
Verſchiedenes.
In Nürnberg haben die Internationalen Taubſtummenſpiele,
eine „Olympiade der Gehörloſen” am Sonntag bereits ihren
Höhepunkt erreicht und werden am Montag abgeſchloſſen. In
Faſterboh geht ein Golf=Länderkampf zwiſchen Deutſchland und
Schweden in Szene. Von wichtigen Tagungen am Wochenende
er=
wähnen wir den Kongreß der europäiſchen Schwimmliga
gelegent=
lich der Europameiſterſchaften in Paris und die Vorſtandsſitzung
des Deutſchen Fußballbundes in München, beide am Samstag.
in Darmſtadk.
Linienſchiff „Heſſen” — 5.B. 98 Darmſtadk.
Der Sportverein Darmſtadt 1898 hat den deutſchen
Flotten=
meiſter, die 1. Mannſchaft des Linienſchiffes „Heſſen”, für den
30. Auguſt zu einem Spiel nach Darmſtadt verpflichtet. Die Elt
iſt äußerſt ſpielſtark und nimmt im Norddeutſchen Turnbezirk eine
führende Stellung ein. Das Spiel der „Heſſen” gegen die 98er
kommt im Rahmen einer Doppelveranſtaltung zum Austrag, und
zwar anſchließend an das Fußballverbandsſpiel des Sportvereins
gegen Viktoria Urberach.
Fußball.
Als weitere ſüddeutſche Gruppe tritt am Sonntag nun auch
Württembergs Handball=Liga in den Punktekampf ein, ſo daß
außer dem Bezirk Main=Heſſen und Rhein=Saar auch in
Schwa=
ben die Verbandsſpiele laufen. Es fehlen jetzt lediglich
Nord=
bayern, Südbayern und Baden.
Tennis.
In Kaſſel werden die am Donnerstag begonnenen deutſchen
Seniorenmeiſterſchaften am
Sonntag beendet. Mit ihnen und
einigen wenigen noch ausſtehenden Turnieren wird dann die
Ten=
nisſaiſon beendet ſein. Aus dem Ausland ſind die amerikaniſchen
Damenmeiſterſchaften zu nennen, die in Foreſt=Hills am Samstag
beendet werden.
Rudern.
Herbſtregatten in Hamburg und Speyer ſind aus dem Gebiet
des D.R.V. zu melden. Der Gau Süddeutſchland im DW.V.
(früher Süddeutſcher Ruderverband) trägt ſeine
Meiſterſchafts=
regatta in Mühlheim aus.
Leichtathletik.
Der dritte Frauen=Länderkampf zwiſchen Deutſchland und
England kommt am Sonntag in Hannover zum Austrag. Die
deutſche Mannſchaft hat durch die Abſagen von Frl. Dollinger
(800 und 200 Meter) und Frl. Keller (100 Meter) allerdings eine
weſentliche Schwächung erfahren, ſollte aber dennoch zum Siege
kommen können. — Die weſtdeutſchen Athleten beſtreiten in
Mün=
ſter einen Länderkampf gegen Holland. — In Straßburg
ver=
anſtaltet A.S.S. das alljährliche „Internationale”, an dem ſich
Leichtathleten aus Frankreich, Ungarn, der Schweiz und
Deutſch=
land beteiligen. Eintracht Frankfurt und Kickers Stuttgart
bil=
den die deutſche Expedition — Im Hinblick auf den Länderkampf
Deutſchland — England findet der Kampf England — Italien am
Samstag großes Intereſſe und auch der Länderkampf zwiſchen
der Schweiz und Frankreich in Lauſanne iſt nicht ohne Bedeutung.
Radſport.
Im Vordergrunde ſtehen hier die Weltmeiſterſchaften vom 22.
bis 30. Auguſt in Kopenhagen. Insgeſamt gehen hier 135 Fahrer
aus 21 Nationen an den Start. — In Deutſchland gibt es
Bahn=
rennen in Bonn, Braunſchweig, Krefeld, Berlin (Polizeiſtadion),
Stettin=Weſtend und Halle. Buſchenhagen geht in Zürich an den
Start. Von Straßenrennen nennen wir „Rund um Speſſart und
Rhön” über 270 Km. und das Vierer=Mannſchaftsfahren des
Frankfurter Bundesgaues bei Soſſenheim.
Schwimmen.
Bei den Europameiſterſchaften der Schwimmer in Paris ſind
zehn Nationen vertreten. Deutſchland iſt mit einer ſtarken
Streit=
macht auf dem Plan, gilt es doch für die deutſchen Vertreter, den
jetzt zweimal gewonnenen Europa=Pokal endgültig in deutſchen
Beſitz zu bringen. Ungarn iſt hier der ſchärfſte Rivale der
Deut=
ſchen. Deutſchlands Siegesausſichten liegen im Springen und
unter Umſtänden im Bruſtſchwimmen. Die Deutſche Turnerſchaft
hält ihre Meiſterſchaften in Halberſtadt ab und hat dazu ein ſehr
gutes Meldeergebnis zu verzeichnen. 172 Turner, 114
Turnerin=
nen und 72 Altersturner haben gemeldet.
Motorſport.
Das Schleizer Dreiecksrennen mit dem letzten Lauf zur
deut=
ſchen Motorrad=Straßenmeiſterſchaft und das Rieſengebirgsrennen
in Oberſchreiberhau, das eine erneute Begegnung zwiſchen v. Mor=
Sporkverein Darmſtadt 1898.
Die Fußballabteilung des Sportvereins 1898 ſieht ſich an
die=
ſem Wochenende in drei Verbandsſpielen beſchäftigt. Die
Liga=
mannſchaft trägt ihr Verbandsſpiel ſchon am morgigen
Sams=
tag aus. Da Alemannia Worms am Sonntag die
leicht=
athletiſchen Nibelungenſpiele zur Durchführung bringt iſt das
Spiel der 98er gegen Alemannia in Worms auf den Samstag
vorverlegt worden. Wir wünſchen der Sportvereinself ein
gün=
ſtiges Abſchneiden, das bei vollem Einſatz nicht unmöglich ſein
ſollte. Die Reſerven der 98er ſind ſpielfrei. Die 3. und 4.
Mann=
ſchaften hingegen fahren zu Verbandsſpielen nach Eberſtadt und
Lengfeld.
Im Programm der Jugendabteilung ſind folgende Spiele
hervorzuheben:
1. Jugend
— Rot=Weiß Darmſtadt; 2. Jugend
Spvg. Arheilgen: 4
Jugend
2. Jugend Groß=Gerau;
2. Schüler — Rot=Weiß Darmſtadt.
Tennis.
Klubturnier des Tennis= und Eisklubs Darmſtadt.
Der 2. Spieltag brachte 28 Begegnungen. Am weiteſten
ge=
fördert wurde das Dameneinzel Klaſſe A. Hier wurden bereits
die letzten Vier, mit einer Ausnahme, ermittelt. Frl. Fiſcher,
Frl. Scriba, Frl. Pfotenhauer erreichten die Vorſchlußrunde, zu
denen ſich Frl. Loy oder Frl. Unckell geſellen wird. Beſonders zu
erwähnen iſt der Kampf Frl. Pfotenhauer — Frl. Reuling, in
dem es der talentierten Juniorin gelang, dem ſpielſtarken Frl.
Pfotenhauer einen Satz abzunehmen. Im Herreneinzel Klaſſe 4.
ſchlug Claß ſeinen Doppelpartner Müller 6:4, 6:3. Sennewald
ge=
wann gegen Brücher 6:2 6:1, und Endriß gegen Werner 6:2,
6:3. Colin beſiegte Dr. Merck 6:1. 6:1. Die letzten Acht lauten
hier: Claß, Sennewald, Voigt, Krämer oder Dr. André,
Klein=
logel, Endriß Colin Dr. Jvers. Im Herrendoppel kommen die
Paare Kleinlogel—Werner, Claß—Müller, Sennewald—Endriß,
Steffan—Dr. Jvers. Münſter—Rieckhoff und Krämer—Colin eine
Runde weiter. Im Herreneinzel B erreichten v. Harnier gegen
Schaberger 6:4, 6:3 und K. Hauck gegen Liechtenſtein 6:3. 6:2
die
Vorſchlußrunde, während in der oberen Hälfte Voigt—Münſter
und Hartmann in die 2. Runde kamen. Außerdem fanden noch
einige Spiele in den anderen Konkurrenzen ſtatt. Am Freitag,
an dem bereits ſo gute Kämpfe wie Kleinlogel—Endriß
ſtattfin=
den, ſind auf Platz 1, dem Hauptplatz, folgende Spiele vorgeſehen:
Frl. Unckell—Frl Loy; Frl. Fiſcher—Frl. Scriba; Kleinlogel —
Endriß Claß—Müller / Steffan—Dr. Ivers; Frl. Fiſcher—
Klein=
logel / Fr. Sander—Sander u. a. m. Spielbeginn 3 Uhr.
Leichteihlekik=-Klubkampf
Rot=Weiß Darmſtadt — Städtemannſchaft Dieburg.
Morgen Samstag nachmittag 5 Uhr findet auf dem Rot=
Weiß=Platz in der Rheinallee obige Veranſtaltung ſtatt. Die Dieburger
Vertreter ſind in Darmſtadt nicht unbekannt, trugen ſie doch erſt vor
kurzem einen Klubkampf mit den Athleten von Polizei Darmſtadt aus,
wobei ſie bewieſen, daß ſie über ganz ausgezeichnete Kräfte verfügen.
Es kommen folgende Kämpfe zum Austrag: Läufe über 100, 200.
400 800 1500 Meter 4 mal 100 Meter=Staffel und Schwedenſtaffel, 19
mal ½ Runde, Kugelſtoßen, Diskus= und Speerwerfen, Hoch= und
Weit=
ſprung, Schleuderballwerfen. Da mit ſchönen und intereſſanten Kämpfen
zu rechnen iſt, kann der Beſuch empfohlen werden.
Nummer 231
Das Fußballturnier der 3. Jnternationalen Taubſtummenſpiele in
Nürnberg brachte am Donnerstag folgende Ergebniſſe: Oeſterreich —
Belgien 3:1, Frankreich — Holland 2:1 nach Verlängerung.
William Tilden, der Tennis=Weltmeiſter der Berufsſpieler, wurde
bei den Schaukämpfen in Alinea von dem engliſchen Berufsſpieler Albert
Burke mit 6:1, 2:6, 7:5 geſchlagen.
Jack Demſey, der amerikaniſche Exweltmeiſter, hatte bei einem
Schau=
kampf in Reno das Pech, von dem Kanadier Jack Beasley in der
zwei=
ten Runde k.o. geſchlagen zu werden.
Gewinnauszug
5. Klaſſe 37. Preußiſch=Süddeutſche Staats=Lotterie.
Ohne Gewähr
Nachdruck verboten
Auf jede gezogene Nummer ſind zwei gleich hohe Gewinne
gefallen, und zwar je einer auf die Loſe gleicher Nummer
in den beiden Abteilungen I und II
9. Ziehungstag
19. Auguſt 1931
In der heutigen Vormittagsziehung wurden Gewinne über 400 D.
gezogen
2 Gewinne zu 100000 m. 14472
2 Gewinne zu 25000 M. 164417
Gewinne zu 10000 M. 217668
22 Gewinne zu 5000 M. 106313 155275 195832 206998 213957
214709 2984 16 312926 3667
387910 388833
vinne zu 3000 M.
35 26668 74633 117255 186934 222514
15342 26600
2 301363 322005 357888 387406
2347
8 Gewinne zu 2000 M. 2130
39698 41293 78954 82502 97851
157943 161465 183233 1848
186011 224050 224073 229046
235367 291689 307784 314916 318260 352725 371085 383443 392861
98 Gewinne zu 1000 M. 21798 27730
1726 32497 43113 81881
62609 72111 83754 87192 90253 99881
09262 127196 131286 133684
143966 146308 159739
60800 166418 184929 197442
37566 1394
678 21179
212954 213913
70614
25981 237678 2653
541 2.
76283 286978 287176 290908 34
870 328536 340627 357510
38
243 365808 371703 378706 380039
190 Gewinne zu 500 M. 6301 6648 6
7800 8050 14037 17870
218
55275 58862 63713 66
36793 39361 47199 54794 E
.
39 74065
1„
3216t
1. 8766
108819 110714 115
35777.
297.
19
137166
140073 1.
38157
41660 144992 14617
88 16371
146192 14
177615
56083 15764
2 1793
*
22239
30629 183364 187548 192598 199525 20089
3
8888
34
43387 244750 25607
26801
7731.
8528
283779 283868
285316 287146 312863 31:
135
8
77.
9o,
327 3=
34918 335891
331624
30 318801 3289
7 31
6.
369482
62669 363332
1070 372876 373501 381363
34893
38
26 384358 381917 394493 396007 397878
In der heutigen Nachmittagsziehung wurden Gewinne über 400 M.
gezogen
2 Gewinne zu 10000 M. 205949
8 Gewinne zu 5000 M. 61561 129724 300189
22 Gewinne zu 3000 M. 89
69788 60637 105867, 157254
2
1339
157603 159477 181872 177
je zu 2000 M. 1345 34288 68600 98409 103265 104351
50 Gewir
175621 1984
16 125102 143291 156484
723 203492
z3e774
226719 236 146 239892 254760 304160 348772 352613 353144
3
29961 32157 37789 49989 5842
ewinne zu 1000 M. 288e
147160
21 75907 110037 112683 130464 140957
536.
188
K
2 167080 180980 184426 187629
166542
R ece
9
219096 226*
N 272646 28366
2615 24340
303 26380
14
48:
2 3
2e
4467 290448 298756 302547
7712 31127
36 3
31818
832 325083 326640
39
327864
*
367491 369470 359492
076 369448 374878 377440
3385
8 388188 397
83528 384463 38591
38
774
21283 23089 24250 25360 27687 0
4 Gewinne zu 500 9
186
3057 65381 70334
8063 42736 476é
6 60267 53017
23932 97563 106160 10827
75956 86633
7817 92928 93744
169885 110155 11986
6440 140498 147178 14830C
706 131881
7397
70727 1724
3329 166033
150082 165992 160833
17922
8
3.
21.
21696
5528 200687 2040C
186444
6438 2
80=
233380 243254 246657 250143 252541
20810 228682 229921
77464 283301 288382 296632 306463 31481
69030 260153 260496
22
556
368 339084 340667 342040 35167
314712 318852 321681
355770 360026 360626 373577 379278 379486 384021 389024 389427
395526 399856
Im Gewinnrade verblieben: 2 Prämien zu je 500000, 2 Gewinne
zu je 500000 2 zu je 300000, 2 zu je 200000, 6 zu je 75000,
6 zu je 50000, 24 zu je 25000, 136 zu je 10000, 328 zu je 5000,
670 zu je 3000, 2020 zu je 2000, 4000 zu je 1000, 6546 zu
je 500, 19926 zu je 400 Mark.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Freitag, 21. Auguſt.
17.00: Nachmittagskonzert. 1. Neue Tanzmuſik; Ausf.: Tanzkapelle
Döbert. — 2. Kammer=Muſik; Ausf.: Das Amar=Quartett d.
Südweſtdeutſchen Rundfunks.
18.40: F. Stößinger: Das Kinderelend in Rußland.
19.05: Kaſſel: Dr. Kellermann, H. Stück: Das deutſche
Abend=
ſchulweſen.
19.30: Zeit, Programm, Wetter, Wirtſchaftsmeldungen.
19.45: Bayriſch Blau auf Schallvlatten.
20.00: Salzburg: Mozart=Konzert. Ausf.: Die Wiener Philharmon.
21.30: Japaniſche Lieder. Ausf.: Hatſue Yuaſa (Geſang), W. C.
Meißner (Klavier).
22.15: Zeit, Wetter, Nachrichten, Sport.
22.30: Tanzmuſik auf Schallplatten.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle: Freitag, 21. Auguſt.
10.10: Schulfunk: Vier Wochen als Gaſt bei den Samoanern.
15.00: Carola Herſel: Jugend hilft der Jugend.
16.00: Leipzig: Nachmittagskonzert.
17.00: Ilſe Pfluhöft=Lockemann: Aufbau und Arbeitsweiſe der
Bib=
liothek des Zentralinſtitus für Erziehung und Unterricht.
17.30: Dr. Pappenheim: Merkwürdige Fiſche.
18.00: Oberreg.=Rat Dr. Lautenbach: Soziale Kriſenfolgen und
Sparnotwendigkeiten.
Wetter für die Landwirtſchaft.
18.
18.30: Dr. Würzburger
J. Bunzl: Literariſche Porträts
politie=
ſche
Köpfe.
19.00: Wiſſenſchaftlicher Vortrag für Aerzte.
19.30: Das Geſellſchaftsleben des Arbeiters. Geſpräch zwiſchen Arzt,
Sportlehrer und zwei Arbeitern.
19.55: Wetter für die Landwirtſchaft.
20.00: Salzburg: W. A. Mozart. Wiener Philharmoniker.
21.00: Klavier. Komödie von F. Warſchauer u. Gerkrud Vermeer.
22.15: Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
anſchl. Eden=Hotel: Tanzmuſik der Kapelle Oscar Jooſt.
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Die politiſchen Erörterungen, die der
Neu=
bau im Gefolge hatte, laſſen es geboten erſchei
nen, auch einmal auf die rein techniſche
Bedeu=
tung des Baues hinzuweiſen. D. Red.
Das Friedensdiktat von Verſailles hat Deutſchland einen
hiffsbeſtand von 6 Linienſchiffen, 6 Kreuzern und einer größe=
7 Anzahl kleinerer Fahrzeuge zugeſtanden. Auf Vorſtellungen
utſchlands hin wurde ſpäter noch eine Materialreſerve von 25
ozent genehmigt, ſo daß Deutſchland in der Lage iſt, 8
Linien=
ffe und 8 Kreuzer zu halten. Was die deutſche Kriegsmarine
18 an Kriegsſchiffen übernehmen konnte, war damals allerdings
on ſehr alt. Die Schiffe waren in den Jahren 1899—1906 vom
tapel gelaufen. Die Kreuzer, von denen hier nicht weiter die
ede ſein ſoll, ſind inzwiſchen bis auf den im Jahre 1903
erbau=
n Kreuzer „Berlin” durch Neubauten aus den Jahren 1925 bis
29 erſetzt worden. Die Kreuzer haben entſprechend den
Beſtim=
ungen des Feindbundes alle eine Waſſerverdrängung von 6000
innen. Ihre Geſchwindigkeit beträgt 32 Knoten, die ſchwerſte
waffnung ſind acht Geſchütze von 15 Zentimeter Kaliber.
In dem Jahre 1928 hat Deutſchland damit begonnen, auch die
alt gewordenen Linienſchiffe durch Panzerſchiffe zu erſetzen.
in den acht vorhandenen Linienſchiffen ſind kürzlich drei als
unzlich überaltert zum Verſchroten verkauft worden. Im Dienſt
hen zurzeit noch vier Linienſchiffe, nämlich „Schleswig=Holſtein”
106), „Schleſien” (1906), „Hannover” (1905), „Heſſen” (1903).
uns ſelbſt im Verſailler Diktat geſtattet iſt, Großkampfſchiffe
ch 20 Jahren zu erneuern, ſo erhellt ohne weiteres, daß die noch
Dienſt befindlichen Schiffe heute keinen Gefechtswert, mehr
ben können. Man hat ſie ſchon als „ſchwimmende Särge” für
n Fall eines wirklichen Kampfes bezeichnet. Dieſe Schiffe
be=
en eine Waſſerverdrängung von 13 2000 Tonnen, eine
Geſchwin=
gkeit von 18 Knoten, eine Artillerie von vier 28=
Zentimeter=
d vier 15=Zentimeter=Geſchützen neben den ſonſtigen
Verteidi=
ngseinrichtungen. Es wäre ſicherlich nicht notwendig, auf dieſe
ten Beſtände der deutſchen Reichsmarine einzugehen, wenn nicht
t hierdurch der große Abſtand offenſichtlich würde, den das neue
inzerſchiff vor ſeinen Schweſterſchiffen hat. Der Verſail=
Vertrag hat Deutſchland zur Auflage gemacht, als
Erſatzbau=
für dieſe Linienſchiffe keine Schiffe über 10 000 Tonnen
Waſſer=
rdrängung zu bauen, alſo kleineren Umfanges als die
ſeitheri=
n. Man glaubte hierdurch Deutſchland die Möglichkeit zu
neh=
n. Schiffe von irgendwelchem Kampfwert in dem Vergleich zu
deren Marinen herzuſtellen. Als man nach der Erneuerung
Kreuzer an die Neubauten, der Linienſchiffe
heran=
ig, hatte man die Wahl zwiſchen einem langſamen, ſchwer
waffneten und gepanzertem Schiff und einem ſchnelleren, auch
wer bewaffneten, aber leichter geſchützten Schiffstyp. Das
ichswehrminiſterium, das die Pläne für den neuen Schiffstyp
sgearbeitet hat, entſchloß ſich zu einem beweglichen, leichter
ar=
jerten Fahrzeug. Es ging wohl von dem Gedanken aus, daß
cht nur der Schutz der heimiſchen Küſte, ganz beſonders in der
ſtſee, Aufgabe der neuen Schiffe ſein wird, ſondern daß auch un
re Handelsflotte des nötigen Schutzes nicht entbehren kann. Auf
e Verwendung in den flachen Gewäſſern unſerer Küſte hat man
ückſicht genommen, indem der Tiefgang nur zu 5,80 Metern
an=
nommen wurde, ſo daß ſich das Panzerſchiff der feindlichen
Ein=
irkung der durchweg tiefergehenden Schiffe anderer Nationen im
ereich unſerer Küſte entziehen kann. Ganz beſonders gilt dies
r U=Boote, die in ſo flachen Gewäſſern nicht operieren können,
ren Bau uns vollſtändig unterſagt iſt.
Der geniale Wurf, der unſeren Schiffskonſtrukteuren im Bau
s neuen Panzerſchiffes gelungen iſt, beſteht nun darin, daß es
öglich war, in einem gepanzerten Schiff von 10000 Tonnen
ſaſſerverdrängung einen Gefechtswert unterzubringen, der ſonſt
ir in Schiffen von 20 000 Tonnen Waſſerverdrängung ſteckt.
azu hat man dieſem Schiff eine Geſchwindigkeit von 26 Knoten
geben. Seine Hauptwaffe beſteht in zwei
Drillingspanzer=
rmen, in denen je drei 28=Zentimeter=Geſchütze eingebaut ſind.
urch den Waſhingtoner Vertrag iſt die Größe der Schlachtſchiffe
r anderen Nationen auf 35 000 Tonnen, die der Kreuzer auf
000 Tonnen beſchränkt. Das ſchwerſte für einen Kreuzer — der
ideren! — zugelaſſene Geſchütz hat ein 20,3=Zentimeter=Rohr.
jie Linienſchiffe haben durchweg eine geringere Geſchwindigkeit
metwa 20 Knoten. Das neue deutſche Schiff iſt ſomit einerſeits
der Lage, ſich den ſtärker bewaffneten feindlichen Linienſchiffen
irch ſeine erhöhte Geſchwindigkeit zu entziehen, andererſeits kann
durch ſeine ſchwerere Artillerie, die zudem auch eine größere
eichweite hat, die feindlichen Kreuzer wirkungsvoll bekämpfen.
lan kann danach verſtehen, daß die Fachwelt mit Staunen auf
e deutſche Leiſtung blickt, und daß die Politiker der Gegenſeite
hr ungehalten darüber ſind, daß es Deutſchland gelang, trotz
S Verſailler Vertrages ein Kriegsſchiff von ſolch einzigartigen
rategiſchen Werten zu bauen.
Dieſe hervorragende Leiſtung iſt einzig und
lein durch eine ganz vorzügliche konſtruktive
24. Hugust 1891
Kraftühertragung Laufen — Frankfurt a. M4.
Vierzig Jahre ſind vergangen, ſeit gelegentlich der
In=
ternationalen Elektrotechniſchen Ausſtellung in Frankfurt
a. M. auf Anregung Oskar von Millers eine
Ueber=
tragung elektriſcher Energie von Lauffen nach Frankfurt
gelang. Für den damaligen Stand der Elektrotechnik eine
viel angeſtaunte Leiſtung. Ueber eine Strecke von 175
Kilo=
metern wurde eine Leiſtung von 235 PS. mit dem guten
Wirkungsgrad von 75 Prozent geleitet. Die erſte
Ueber=
tragung von Miesbach nach München im Jahre 1882 hatte
nur einen Wirkungsgrad von 22 Prozent. Zur Fortleitung
der Kraft benutzte man 3 Drähte von nur 4 Millimetern
Durchmeſſer und eine Spannung von anfangs 16 000 Volt,
ſpäter verſuchsweiſe ſogar 30 000 Volt. Für die nachfolgende
Zeit war dies ein Ereignis von überragender
Denkwürdig=
keit, ganz beſonders noch durch den Sieg des Wechſelſtroms,
in Form von Drehſtrom, über den Gleichſtrom. Der geniale
Erfinder Dolivo Dobrowolſky hatte die Grundlagen
dazu, vor allem den Drehſtrommotor, geſchaffen. Die
Ge=
burtsſtunde der modernen Kraftübertragung, der Grundlage
unſerer heutigen Kraftwirtſchaft!
Arbeit der deutſchen Ingenieure möglich
ge=
weſen. Einerſeits hat man es verſtanden, den Schiffskörper
beſonders leicht zu konſtruieren, andererſeits hat man durch die
Verbeſſerung in der Bauart der Dieſelmaſchinen die
Antriebs=
kraft außerordentlich leicht geſtaltet. Der Schiffskörper wurde
in der Form ſo geſtaltet, daß durch Einbeziehen der Aufbaudecks
in den Schiffskörper eine günſtige Seitenhöhe für die Aufnahme
der Längsbeanſpruchung erzielt wurde. Ueberall da, wo große
Kräfte auftreten, wurde beſonders hochwertiges Material
ver=
wandt, dagegen wurden bei den Einbauten in großem Umfang
Leichtmetall benutzt. Die Panzerung des Schiffskörpers umfaßt
einen über die ganze Länge ausgedehnten Seitenſchutz, zwei
ge=
panzerte Decks und ſtarke innere Längsſchotten. Die Panzerplatten
ſelbſt wurden nicht wie ſeither außen an den fertigen
Schiffs=
körper angehängt, ſondern ſie wurden ſelbſt als tragende Organe
in den Schiffskörper einbezogen. Weiter hat man in großem
Um=
fange anſtelle von Nietung elektriſche Lichtbogenſchweißungen
ver=
wandt, die ſich im Kreuzerbau ſeither ſchon bewährt hatten.
Der=
artige Schweißungen werden immer mehr in allen Zweigen der
Technik zur Gewichtserſparung angewendet und doch hatte man
es bis jetzt nicht gewagt, bei einem Fahrzeug dieſer Größe
Schweißung in gleichem Umfange zu verwenden. Das neue Schiff
ſtellt alſo einen Verſuch im großen dar. Bei einer
Schiffskata=
ſtrophe, die kürzlich ein kleineres Fahrzeug erlitten hat, faßten
die Sachverſtändigen ihr Urteil dahin zuſammen, daß das Schiff
bei genieteter Konſtruktion vermutlich geſunken wäre. Nach den
Angaben der Reichsmarineverwaltung wurden durch dieſe
bau=
lichen Maßnahmen im ganzen über 550 Tonnen an Gewicht
geſpart.
Das neue Panzerſchiff erhält zum erſtenmal reine
Oel=
maſchinen zur Krafterzeugung. Bei allen ſeitherigen Bauten der
deutſchen Kriegsmarine waren Dieſelmotore nur als Zuſatz oder
Teilanlagen verwandt worden. Acht Oelmaſchinen, die zu je
vier unter Zwiſchenſchaltung von Vulcangetrieben auf eine
Schraubenwelle arbeiten, geben dem Schiff die erwähnte
Ge=
ſchwindigkeit von 26 Knoten. (Unter „Knoten” bezeichnet der
Seemann die Geſchwindigkeit eines Fahrzeuges von Seemeilen in
der Stunde.) Der Hapagdampfer „Bremen” hat eine
Geſchwindig=
keit von 26,2 Seemeilen. Der franzöſiſche Kreuzer „Colbert”,
einer der neueſten Kreuzer der franzöſiſchen Kriegsmarine hat eine
Geſchwindigkeit von 33 Seemeilen, wozu er eine Maſchinenanlage
von 120 000 PS benötigt. Seine Verdrängung iſt ebenfalls 10 000
Tonnen. Um auch der Landratte einen Begriff von der
Geſchwin=
digkeit dieſer Fahrzeuge zu geben, ſei erwähnt, daß die 26 Knoten
des Panzerſchiffes einer Stundengeſchwindigkeit von 47,5 Kilom.
entſpricht. Die acht Dieſelmaſchinen der „Deutſchland” entwickeln
zuſammen eine Kraft von 50 000 PS. Alſo weniger als die Hälfte
des oben erwähnten franzöſiſchen Kreuzers. Das Erſtaunliche nun
dieſer Dieſelmaſchinen, die nebenbei geſagt die größte Dieſelanlage
der Welt darſtellen, iſt ihr außerordentlich geringes Gewicht. Die
im Jahre 1918 zuletzt gebauten U=Boot=Dieſelmaſchinen hatten,
auf die Leiſtungseinheit bezogen, noch das ſechsfache Gewicht. Nach
amtlichen Angaben beträgt das Gewicht des betriebsfertigen
Motors nur 8 Kilogramm
je PS. Das
Geſamtge=
wicht der
Dieſelmaſchinen=
anlage beträgt etwa 500
Tonnen, iſt alſo etwa ſo
ſchwer, als die Erſparnis an
Waſſerverdrängung durch
die verbeſſerte Bauart
be=
trägt. Dieſe ſtolze
Lei=
ſtung deutſcher Technik
die Motoren werden von
der M.A.N. geliefert —
bedeutet nun nicht nur
für den Kriegsſchiffsbau,
ſondern auch für den Bau
von Handelsſchiffen einen
ungeheueren Fortſchritt.
Die „Deutſchland” wird
neben anderen auch das
Kch
Schiff ſein, das von allen
ſchwimmenden Schiffen,
einerlei ob Kriegs= oder
Handelsſchiff, in der Lage
iſt, bei einer
Geſchwindig=
keit von 20 Knoten den
weiteſten Weg mit dem
vorhandenen
Brennſtoff=
vorrat zurückzulegen. Der
„Aktionsradius”, beträgt
10 000 Seemeilen,
entſpre=
chend einer Länge von
Deutſchland bis nach China
und zurück. Das Schiff iſt
alſo in der Lage, ohne
neuen Brenſtoff, d. h. Oel
einzunehmen, dieſen Weg mit einer guten Geſchwindigkeit
zurück=
zulegen. Ausländiſche Kreuzer, wie beiſpielsweiſe engliſche oder
japaniſche, können ähnliche Wegſtrecken zurücklegen, aber nur bei
Geſchwindigkeiten von 14 bis 15 Knoten. Beſonders für den
Schutz der deutſchen Handelsſchiffe in entfernten Gewäſſern iſt
dieſe große Reiſegeſchwindigkeit von hoher Bedeutung.
Auch die Geſchütze, die ſchwere Artillerie von Krupp, die leichte
von Reinmetall geliefert, ſind eine ſtolze techniſche Leiſtung.
Gegenüber den Geſchützen unſerer alten Linienſchiffe können ſie
das dreifache Geſchoßgewicht in der Minute verfeuern und
über=
treffen dabei die Reichwerte dieſer Geſchütze um 12 Kilometer
Die Torpedobewaffnung, beſtehend aus ſechs 50=Zentimeter=
Ueber=
waſſertorpedorohren in Drillingaufſtellung, werden von der
Ma=
rine ſelbſt hergeſtellt.
Das Panzerſchiff „Deutſchland” hat nicht nur im Lauf ſeiner
Entſtehung bis zu ſeiner endgültigen Taufe auf den Namen
„Deutſchland” eine Reihe verſchiedener Namen geführt, es wurde
lange mit „Erſatz Preußen” auch mit Panzerkreuzer „A”
be=
zeichnet; auch das Ausland hat dem neuen Schiff eine ganze Reihe
von Bezeichnungen gegeben, die neben anderen Preſſeſtimmen ſehr
charakteriſtiſch zeigen, mit welchem Intereſſe das Ausland dieſen
Bau verfolgt. Das „Kriegsſchiff in der Weſtentaſche”. „
Geſpenſter=
ſchiff”, „Kreuzervernichter”, „Taſchenpanzerſchiff” „
Kreuzerzer=
ſtörer” und ähnliche liebkoſende Bezeichnungen hat man dem
Neu=
bau gegeben. Maßgebende Fachmänner z. B. der amerikaniſchen
Marine ſchreiben: „Ich zögere nicht zu behaupten, daß dies die
hervorragendſten Schlachtſchiffe ſein werden, die während der
letzten 20 Jahre gebaut worden ſind.” „Temps” gibt als
offen=
ſichtlich angeſtrebten Zweck dieſes Neubaus an: „Erzielung eines
techniſch außerordentlich intereſſanten Fortſchritts, vielleicht eines
grundlegenden Fortſchritts in der Geſchichte des Schiffbaues.
Wenn uns auch die Marinen der anderen Nationen den Bau
des Schiffes ſtreitig machen und die Fertigſtellung verhindern
wollen, dann ſollten wir uns doch ganz unabhängig von der
poli=
tiſchen Wirkung des Baues voll Stolz über dieſe neue Großtat
deutſcher Technik erfreuen. Es wäre für die deutſche Technik ein
ſchwerer Schlag, wenn der Bau eingeſtellt werden müßte, denn es
ſind, wie wir ſehen, eine Reihe erſtmaliger Ausführungen
durch=
geführt worden, denen, wenn der Erfolg ſicherſteht, ſicherlich
Auf=
träge für die deutſche Wirtſchaft aus dem Auslande folgen werden.
*Die Dreifingerdese.
Die geplagte Hausfrau weiß ein Lied davon zu ſingen,
welche Schwierigkeiten oft der feſtſitzende Deckel einer Doſe
ver=
urſachen kann. Mit mehr oder weniger ungeeigneten
Inſtru=
menten wird dann verſucht, den Deckel zu löſen. Oft ſind
zer=
ſchundene Finger und eine gänzlich verbeulte Doſe der Erfolg
dieſer Bemühungen. Schon viel Intelligenz haben deswegen
die Erfinder angewandt, um eine allſeitig befriedigende Löſung
dieſer ſchwer „lösbaren‟ Deckelfrage zu finden. Immer wieder
tauchen neue Gedanken auf, die ſich meiſt aber nicht durchſetzen
können. Kürzlich iſt es einem Mitglied des „Deutſchen
Er=
finderhauſes e. V.” Hamburg, gelungen, eine neue Bauart zu
erfinden, die einfach und ſinnreich zugleich iſt. In dem
Doſen=
deckel der „Dreifingerdoſen” iſt ein zweiter Innendeckel
ange=
ordnet worden, der feſt mit einem durch die obere Deckelwand
gehenden Knopf verbunden iſt. Die Einlage legt ſich auf den
Rand des Bodenteils auf und ſchließt die Doſe in erhöhtem
Maße gegen die Außenluft ab. Den Deckel der Doſe öffnet man
mit drei Fingern. Mittelfinger und Daumen faſſen den
Doſen=
deckel und der Zeigefinger drückt auf den Knopf. Hierdurch
wird der federnde Innendeckel gleichmäßig auf den ganzen Rand
des Bodenteils gedrückt und der außen übergreifende Deckel hebt
ſich von dem Unterteil ab. Die Vorteile dieſer Erfindung ſind
außerordentlich ſinnfällig, mit leichter Mühe kann der Deckel
ge=
hoben werden, ein beſſerer Luftabſchluß, der beiſpielsweiſe bei
leicht austrocknenden Schuhpaſten ſehr weſentlich iſt, wird durch
den Innendeckel erzielt. Neben dem Vorteil im Gebrauch ſteht
ein nicht zu verachtender Vorteil bei der Herſtellung, da im
weſentlichen die allgemein gebräuchlichen Maſchinen verwandt
werden können und nur einige Spezialwerkzeuge notwendig
ſind. Dem glücklichen Erfinder brachten eine Ausſtellung auf
der Leipziger Meſſe eine ungeteilte Anerkennung aller
Fach=
leute und nicht weniger als 15 Ankaufsverträge von
Auslands=
patenten und Lizenzen.
KURZE MITTEILUNAEN
* Großkraftwerke. Von dem Waſſerrad der Mühle bis zur
neuzeit=
lichen Großwaſſerkraftanlage liegt eine gewaltige techniſche Entwicklung
hinter uns. Welche Fortſchritte erzielt ſind, beleuchtet blitzartig die eine
Tat=
ſache, daß es bei Großturbinen möglich geworden iſt, den Wirkungsgrad
bis zu 95 v.H. zu ſteigern. Einige weitere Zahlen von Spitzenleiſtungen
dürften ein allgemeines Intereſſe finden. Die größte ausgenützte
Fall=
höhe beträgt zur Zeit 1650 Meter; ſie wird nach Fertigſtellung eines
Baues in Norwegen auf 230 Meter ſteigen. Die größte Turbine
arbeitet zur Zeit am Niagarafall mit einer Leiſtung von 70 000 PS.
Nach neueren Entwürfen ſoll die Leiſtung einer einzelnen Turbine
ſo=
gar auf 100 000 PS geſteigert werden. In Rußland iſt ein Werk —
Dnje=
prosdroy — im Bau, das eine Geſamtmaſchinenleiſtung von 810000 PS
bekommen ſoll. Schon plant man in Amerika ein größeres Werk mit
einer Leiſtung von 1 200 000 PS. Die höchſte Staumauer hat eine Höhe
von 214 Meter. An den Niagarafällen hat man einen Stollen gevohrt,
der einen größten Querſchnitt von 75 Quadratmeter hat. Die
Rohr=
leitung mit dem größten Durchmeſſer von 6 Metern wurde bei dem
Shannon=Kraftwerk in Irland gebaut.
* Ein Fährſchiff für 95 Güterwagen iſt in Amerika auf der
Fahr=
ſtrecke von Havanna nach New Orleans in Dienſt geſtellt worden und
hat ſich auf ſeinen erſten Prdbefahrten gut bewährt. Das Schiff hat
eine Ladefähigkeit von 7000 Tonnen und legt hierbei ſeinen Weg mit
einer Geſchwindigkeit von 11,5 Knoten zurück. Die in der Oſtſee
ver=
kehrenden Fährſchiffe erreichen Geſchwindigkeiten von über 15 Knoten.
Bemerkenswert iſt, daß die Güterwagen in vier verſchiedenen Decks
untergebracht werden. Durch Hebebühnen werden ſie von einem zum
anderen Deck befördert. Auf den einzelnen Decks ſind Geleiſe feſt
ver=
nietet, auf denen die Güterwagen gerollt werden können. Die einzel
nen Güterwagen werden verſiegelt, ſo daß die Gefahr des Diebſtahls
und damit die Verſicherungsgebühr weſentlich verringert werden konnte.
Nammer 231
Tgllldh
Freitag, den 21
Die Richtlinien für die Altimoprolongation.
Lebhafte Diskuſſion über die Bekannkmachung des Börſenvorſtandes und Abänderungswünſche.
Die Bankenfrage im Rahmen des Wirkſchaftsprogramms.
Sammelanleihe grundſätzlich abgelehnt. Ueber
Baſel denkt man heute ſchon wieder etwas ruhiger. Man hofft
Das Problem der Börſenöffnung.
doch, daß der Layton=Bericht im Laufe der nächſten ſechs Monate
Es war vorauszuſehen, daß der Berliner Börſenvorſtand es
mit ſeinen geſtern veröffentlichten Richtlinien für die
Ultimo=
prolongation und für den Abbau der Terminengagements nicht
allen intereſſierten Kreiſen habe recht machen können. Obwohl
man verſuchte, in jeder Beziehung einen Mittelweg zu finden,
wird man bei genauer Durchſicht der einzelnen Paragraphen
zu=
geben müſſen, daß in dieſer Bekanntmachung noch verſchiedene
Punkte Anlaß zu Differenzen geben könnten und einen
Unſicher=
heitsfaktor bilden. So gibt z. B. die Verordnung der
Liquidations=
kafe das Recht, neue Einſchüſſe, die für manchen Börſianer, ſei es
Privatbankier oder Makler, unerfüllbar ſein dürfte. So weiß
man ferner noch nicht, was mit den zwangsmäßig prolongierten
Geldern nach dem 15. September werden wird uſw. Selbſt die
Feſtſetzung der Liquidationskurſe am 28. Auguſt könnte ſchon ein
Anlaß zur Beſorgnis ſein. Die Meldepflicht als ſolche wird
be=
grüßt, doch ſcheint man in Börſenvorſtandskreiſen den Prozentſatz
derjenigen, die von dem Abwicklungsrecht ihrer Engagements
Ge=
brauch machen werden, zu überſchätzen. Es iſt eine alte Tatſache,
daß Zinſen, im Börſengeſchäft nie eine ausſchlaggebende Rolle
ſpielten, und ſo darf man auch diesmal von der Zinsſeite her
keine Entſcheidungen der Effektenbeſitzer erwarten. Aus den in
der Verordnung angegebenen Friſten kombiniert man auch
be=
reits wieder auf den möglichen Eröffnungstermin der Börſe; die
einen wollen den 2. Sevtember, die anderen den 7. September
herausleſen. Der große Ausſchuß des Zentralverbandes des
Deut=
ſchen Bank= und Bankiergewerbes, der geſtern vormittag zu einer
erneuten Ausſprache über eine Reihe der wichtigſten Berufsfragen
zuſammengetreten iſt, ſtrebt ebenfalls eine baldmöglichſte
Be=
endigung des Börſenſtillſtandes im geſamtwirtſchaftlichen
In=
tereſſe an. Beider Beratung der verſchiedenen
Pro=
jekte einer Konſolidierung der kurzfriſtigen
Kommunalverbindlichkeiten wurde der in der Preſſe
mitgeteilte Plan einer Ablöſung durch eine von den
Gläubigern zwangsweiſe zu übernehmende
neue weitergehende Beſprechungen nach ſich ziehen werde. Im
Rahmen des Wirtſchaftsprogramms der Reichsregierung dürſte
in den nächſten Tagen die Bankenfrage vorweg behandelt
wer=
den. Man rechnet damit, daß ſpäteſtens am Montag eine
Ent=
ſcheidung fällt. Das Kernproblem, um das es augenblicklich geht,
dürfte in der Frage ſtecken, ob der neu zu ſchaffenden Inſtanz eine
Aufſicht oder nur das Recht der Einſicht zugeſtanden werden ſoll.
Die Auslandsbörſen, eröffneten geſtern im allgemeinen ruhig,
Paris zeigte ziemlich zuverſichtliche Tendenz, während es in
Lon=
don eher zu einer Reaktion kam, da eine Beſtätigung der Gerüchte
bezüglich des Zolls noch nicht erfolgt iſt. Deutſche Anleihen
konn=
ten ſich jedoch befeſtigen. Am Geldmarkt nannte man Tagesgeld
und Privatdiskonten mit 8½ bis 9 Prozent und Warenwechſel
mit 10½ bis 10 Prozent.
Berliner deviſen=Zeſtſehzung vom 20. Auguſt.
Z
01 Portugal 18.55 18.59 Oslo 112.49 112. Athen 5.45 5.46 Kopenhagen 112.49 Iſtambul Stockholm 112.54 42.
Kairo 20.95 20.99 London 20.45 20.49 Kanada 4.191 4.199 Buenos Aires 1.173 1
1.17 Uruguay 798 1.812 New York 4. 209 4.21 Island 92.21 92.39 Belgien 58. 58.7 Tallinn 112.39 112.,61 Italien 9 22,09 Riga 81.22 81.38 Paris 16.49½ 16.53½ Bukareſt 2.502 2.508 Schweiz 81.86 82.02 Kaunas 42.01 42.09
Vor einer Preisſenkung für Eiſen und Kohle.
Die bisherigen Beſprechungen in der Großeiſeninduſtrie laſſen, nach
Informationen, eine Auflockerung der Preiſe für Eiſen und Kohle
er=
warten. Dieſe Preisſenkung wird zuſammenhängen mit einer gewiſſen
Auflockerung des geſamten Tarifweſens durch Maßnahmen der
Reichs=
regierung. Es ſollen weder die Kartellpreiſe noch die Lohn= und
Ge=
haltstarife — ohne beide an ſich aufzugeben — in Zukunft als abſolut
unabänderlich behandelt werden müſſen, ſondern es ſoll wieder eine
ge=
wiſſe freie Vereinbarung möglich ſein. Im einzelnen iſt eine Klärung
darüber noch nicht herbeigeführt, ob eine ſofortige Senkung der
Eiſen=
preiſe oder ein allmählicher Abbau erfolgen ſoll. Der höchſte Preisabbau
dürfte etwa 10.— RM. pro Tonne Eiſen betragen, ſo daß künftig die
Spanne zwiſchen Inlands= und Auslandspreis ſich auf 10.— RM. ſtellen
würde.
Gleichzeitig mit der Eiſenpreisſenkung iſt auf ähnlicher Grundlage
mit einer Kohlenpreisſenkung zu rechnen. Man nimmt an, daß bis
zum 3. September, an dem eine Vollverſammlung der jetzigen Ausſchüſfe
in Düſſeldorf ſtattfinden wird, entſprechende Beſchlüſſe gefaßt werden,
vorausgeſetzt, daß die Regierungsbeſchlüſſe über Kartelle und Tarife bis
dahin vorliegen.
Mekallnokierungen.
Die Berliner Metallnotierungen vom 20. Auguſt ſtellten ſich
für je 100 Kilogramm für Elektrolytkupfer, prompt cif Hamburg,
Bremen oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung für die
deutſche Elektrolytkupfernotiz) auf 74.50 RM. — Die Notierungen
der Kommiſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes (die Preiſe
verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland, für prompte Lieferung
und Bezahlung) ſtellten ſich für Originalhüttenaluminium 98 99proz., in Blöcken. Walz= oder Drahtbarren auf 170 RM.
desgl. in Walz= oder Drahtbarren 99proz. 174 RM., Reinnickel,
98= bis 99proz. 350 RM. Antimon Regulus 51—53 RM.,
Fein=
ſilber (1 Kilogr. fein) 37.75—39,75 RM.
Die Berliner Metalltermine vom 20. Auguſt ſtellten ſich für
Kupfer; Auguſt 61.25 (62.25), Sept. 61.50 (62), Okt. 61.75
(62.50) Nov. 62.50 (63.25), Dez. 62.75 (63.25), Jan. 63 (64.75)
Febr. 63,50 (64), März 64 (64.75), April 64,50 (65), Mai 65
(65.50), Juni 65.25 (65
(5), Juli 6575 (66). Tendenz: ſtetig. —
25
Für Blei: Auguſt 21
25 (23.25), Sept. 22.50 (23.50), Okt. 23
(23.75), Nov. 23.25 (24) Dez. 23.50 (24.25), Jan. 23,50 (24.50),
Febr., März, April 24 (24.50), Mai, Juni. Juli 24 (24 75).
Ten=
denz: befeſtigt.
Für Zink; Auguſt 22.50 (23.50), September
23.25 (23.50), Okt. 23.75 (24.75), Nov. 24 (25) Dez. 25 (25.25).
Jan 25 (26), Febr. 25 (26.25), März 25.50 (26.50). April 25.75
(26.75), Mai 26.75 (27.25), Juni 27 (27.50) Juli 27 (28).
Ten=
denz: feſt. — Die erſten Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern
Brief.
Diehmärkke.
Darmſtädter Viehmarkt vom 20. Auguſt. Aufgetrieben waren
8 Ochſen, 138 Kälber, 4 Schafe. Die Preiſe ſtellten ſich für Kälber
a) 48—53, b) 43—47, c) 38—42 Pfg. pro Pfund. Marktverlauf:
ſchlep=
pend.
Frankfurter Viehmarkt vom 20. Auguſt. Aufgetrieben waren: 1014
Kälber, 165 Schafe, 859 Schweine, vom letzten Markt noch 158 Rinder.
Bezahlt wurden pro Zentner Lebendgewicht: Kälber b) 54—58, c) 49 bis
53, d) 42—48, Schafe al) 42—46, b) 34—41, Schweine b) und c) 53—57,
d) 52—57, e) 50—53. Marktverlauf: Kälber und Schafe ruhig,
ausver=
kauft; Schweine ruhig, geringer Ueberſtand. Fleiſchgroßhandelspreiſe:
Ochſenfleiſch 1 70—78 dito 2 60—67, Bullenfleiſch 65—86, Kuhfleiſch 2
50—60, dito 3 35—50, Kalbfleiſch 2 70—80, Schweinefleiſch 1 70—75.
Geſchäftsgang ruhig.
Mannheimer Viehmarkt vom 20. Auguſt. Auftrieb: 142 Kälber, 20
Schafe, 122 Schweine, 982 Ferkel und Läufer 3 Ziegen. Preiſe für 50
Kilogramm Lebendgewicht in RM.: Kälber b) 56—60, C) 52—56, d
50; Schafe b) 30—33; Schweine nicht notiert. Preiſe pro Stück in RM.:
Ferkel bis 4 Wochen 9—12, Ferkel über 4 Wochen 13—17, Ziegen 12—24.
Läufer 19—22. Marktverlauf: Mit Kälbern mittel, geräumt; mit
Fer=
keln und Läufern mittel.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Der Deutſche Getreidehandelstag, der alljährlich abgehalten
wird, findet 1931 am 7. und 8. September ſtatt. Am 8.
Septem=
ber erfolgen die Getreidenotierungen der Börſe.
Innerhalb des DewaheimKonzerns iſt über die Deutſche
Heim=
ſtäten= und Bodenkreditanſtalt, Gemeinnützige A. G., Berlin (A.K.
0,2 Mill. RM.) Konkurs eröffnet worden.
In der Aufwertungsſache der Eiſenbahnrentenbank gegen
ihre Obligationäre wurde der Entſcheidungstermin vom
Land=
gericht mit Rückſicht auf in neuerer Zeit eingegangene Schriftſätze
nochmals, und zwar bis ſpäteſtens 31. Auguſt, vertagt.
Ein im letzten belgiſchen Amtsblatt erſchienener königlicher
Erlaß macht die Ein= und Durchfuhr ſtickſtoffhaltiger Erzeugniſſe
von einer vorher einzuholenden Genehmigung des
Induſtriemini=
ſters abhängig.
Im nordfranzöſiſchen Textilgebiet iſt es in den erſten Tagen
dieſer Woche wieder zu Lohnſtreitigkeiten zwiſchen den
Arbeit=
gebern und Arbeitnehmern gekommen. Die Arbeitgeber der
ver=
ſchiedenen Bezirke beabſichtigen, Lohnkürzungen durchzuführen
Mit Rückſicht auf die für den Winter drohende
Arbeitsloſig=
keit in U.S.A. beauftragte Hoover den Präſidenten der
amerika=
niſchen Telephon= und Telegraphen=Company, Walter S.
Gif=
ford, eine Organiſation zur Mobiliſierung der Hilfskräfte des
Landes für den Kampf gegen die Arbeitsloſigkeit zu ſchaffen. Die
erteilten Vollmachten ſind ſehr weitgehend.
als auch *
daß ſich
Die Lage am Gekreidemak
Der internationale Getreidemarkt leidet weiter untd
großen Ernte und der alten Beſtände bei ſehr ſchwacheyem Druck 1
aus Auſtralien wird ein ſehr günſtiger Stand des Achfrage. Ar
In Chicago ſtellte ſich infolge eines Rückſchlages um Tens gemeld
Ularcents
den Buſhel der September=Weizenpreis auf 494/s
Preisentwicklung an den deutſchen Getreidemärkten hal ſreents.
woche unter dem Zeichen einer allgemeinen erfreulich der Berich
ſtanden. Die Richtlinien über die Erntefinanzierung /geſſerung
Zinsrückve
gütung haben preisbefeſtigend gewirkt; auch die jetzt g.
ffenen Expo
möglichkeiten haben ſtark angeregt.
Die Ausfuhr iſt vorerſt nur für Weizen möglich,
bis 31. Dezember ds. Js. Daß ſowohl Ausfuhrmögl zwar befriſt
darf für Auslandsweizen vorhanden iſt, zeigt die
reits ein lebhafter Handel in Ausfuhrſcheinen entw
Verordnung über die Ausfuhr= und Wiedereinfuhrreen konnte, 2
wird jetzt veröffentlicht und tritt mit dem 24. Auguſwolg für Rogg
ſonderen Anweiſungen des Reichsfinanzminiſters weinſraft. Die
in einer Au
fuhrſcheinordnung dargelegt, die im großen und gann
geblichen Einfuhrſcheinordnung entſpricht und ebenſ. er früher ma
Kraft geſetzt wird. Zur weiteren Erleichterung deam 24. Auguſt
Getreideernte iſt die Möglichkeit geſchaffen worden, dFinanzierung d
Lieferungsverträge über Noggen, Weizen und Ger auf abgeſchloſſe
kunft neuer Ernte Vorſchußkredite gewährt werden, inländiſcher He
tenbank=Kreditanſtalt iſt vom Reich in die Lage Die Deutſche Re
Wechſelkredite, die für derartige Bevorſchuſſungen irſetzt worden,
für geſchaffenen Rediskontmöglichkeiten in Anſprud Rahmen der hie
die gleiche Zinsrückvergütung zu gewähren, nämligenommen wer
für die Wechſelkredite über Getreidelieferungen an6 Prozent, wie
leiſtet wird. Die beteiligten Vorſchußnehmer habeMühlen bereits
die Zinsrückvergütung in voller Höhe an den letzteſich zu verpflichte
Lieferanten weiterzugeben. Die Marktentwicklunclandwirtſchaftlich
Markte bereits zu Beginn der Woche ſehr feſt bwar, am hieſig
gebot in Brotgetreide. Für Weizen zeigt ſich Be ſehr knappem 2
Die Zufuhren um Prompt=Offerten vom Lande khr für den Expo
da die Witterung veränderlich iſt und noch auf üben dauernd kle
Getreide nicht gemäht werden kann. Aehnlich iſt: Feldern ſtehent
beim Noggen. Die Lagerbeſtände von Roggen uch die Entwicklu
geworden zu ſein. Der nunmehr durch die neue einen ziemlich kle
lichte Roggenaustauſchexport erweiſt ſich allerdingsZollvorſchrift ermi
als man erwartet hatte. Aber auch am Markt ls etwas ſchwierie
Offerten gegenüber den letzten Offerten höher. Ar Mehl waren
ſich teilweiſe dringende Nachfrage für gute Futten Gerſtenmarkt ze
wobei höhere Anforderungen teilweiſe durchgeſetzt und Induſtriege
Hafer beſchränkt ſich das Geſchäft hauptſächlich auferden konnten. Be
Konſumbegehr. Al=
Hafer iſt feſt und gefragt.
Die überaus wechfelvolle Witterung
verhind=
fahren des neuen Getreides. Futtermittel lieget auch hier das E
feſt, beſonders ar
Mühlennachprodukte.
Produkkenberichte.
Mannheimer Produktenbericht vom 20. A
Auguſt 25,75—26,25, Roggen inländ. Auguſt 21,7äuſt. Weizen inlär
18,50—19,50, neu 16—17,50, Gerſte (Braugerſte) k22, Hafer inländ.
ſchrot (Mannh. Fabr.) prompt 12,25—12,50, Bied. heſſ. 17—19, Sol
bis 11. Trockenſchnitzel 6, Stroh geb. Hafer=Getreber mit Sack 10
mehl Spezial 0 mit Sack (Südd. Großmühlenprte 2,40—2,60, Weiz
40,50, neuer Ernte Aproz, 36,50 ſüdd. Weizers) alter Ernte Aug
Roggenmehl mit Sack 29,50—32, feine Weizenkleiſrotmehl mit Sack
feſt. Inlandsgetreide befeſtigt. Weizen war gu mit Sack 10. Tende
Berliner Produktenbericht vom 20. Auguſt gefragt.
tenmarkte zogen heute weiter kräftig an SDie Preiſe am Prod
Roggen blieben knapp angeboten, für Weizenvohl Weizen als a.
zum Export und für Rechnung der nur ſchwach beſteht gute Nachfr”
beſondere iſt der Rhein laufend mit Kauforderserſorgten Mühlen, 1
tiv= und Lieferungspreiſe für Weizen lauteten im Markte. Die E
Das Exportgeſchäft von Roggen iſt im allgemm etwa 3 Mark feſt
Nachfrage beſteht nur für die Tſchechoflowakinen gering lebhaft
höhere Preiſe in erſter Linie für ſchleſiſche Pr., infolgedeſſen werg
Preiſe liegen im allgemeinen um etwa 2 Marbvenienz bewilligt.
Heute gelangte zum erſten Male Dezemberlief über geſtrigem Nibe‟
Weizen und Roggen nur einen geringen Revorrung zur Notiz, die
weiſt. Mehl iſt auf Grund der Preisſteigeru gegenüber Oktober
in den Forderungen um 0,25—0,50 Mark erhörg für das Nohmater
aber, nur bei dringenden Bedarfskäufen bewit, höhere Preiſe werd
kleinem Angebot und guter Konſumnachfrage (igt. Hafer bei zieml
Gerſte iſt von der Aufwärtsbewegung mitgezobenfalls weiter feſt; a.
ſen.
HIant
Auerikaniſche Kabelnaget
eichten.
Es notierten nach Meldungen aus C.
Getreide. Weizen: Sept. 4938, Dez. 2icago am 20. Au
58.25; Mais: Sept. 43½, Dez. 38,75 1338, März 56.25, M
Hafer: Sept. 20,.25, Dez. 2238, März 23/März 4138, Mai 43
Sept. 34, Dez. 37½, März 40.25, Mai 41.:, Mai 25½; Rogge
Schmalz: Sept. 7.32½, Okt. 7.33½,0.
Schweine: leichte 6.85—7.65; ſchwere Dez. 6.535.
zufuhren: Chicago 19 000, im Weſten 55 5.35—6.35; Schwein
Es notierten nach Meldungen aus N)00.
Schmalz: Prima Weſtern 8.05; Talge w York am 20. Aut
extra, loſe 278.
Getreide: Weizen: Rotwinter 61½,
loko New York 57½; Mehl, ſpring wheatdartwinter 613; Mau
nach England 1,6—2,3 Schilling, nach dem elears 4—435; Frach
Kontinent 8—8.50 Ct
Kakao. Tendenz; ruhig; Umſätze:
4.80, Okt. 4,88, Dez. 5.05, Jan. 5.13, 61: Loko: 4.75: Ser
März 5.31, Mai 5.4
Juli 5.67.
Bekanntmachung.
Die Strecke Darmſtadt —Groß=Gerau
iſt bei der Straßenunterführung
Dorn=
berg—Groß=Gerau infolge des
Hoch=
waſſers überflutet und daher für jeden
Verkehr vorübergehend geſperrt.
Um=
leitung über Weiterſtadt—Klein=Gerau.
Darmſtadt, den 20. Auguſt 1931.
Provinzial=Direktion Starkenburg
Gebhardt.
(12120
Mahnung.
Bei Meidung der Beitreibung und
Koſtenberechnung ſind bis zum 5.
Sep=
tember 1931 an die unterzeichnete Kaſſe
zu zahlen:
(st. 12121
1. die Beiträge für die land= und
forſtwirtſchaftliche
Berufsgenoſſen=
ſchaft für 1930 und
2. die Beiträge für die
Landwirt=
ſchaftskammer für 1931.
Darmſtadt, den 21. Auguſt 1931.
Stadtkaſſe.
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Nummer 231
Freitag, den 21. Auguſt 1931
Seite 13
21
2
Dst6
Ein Roman aus der Induſtrie
von Hans Dominik
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Einkraft.
zin 2.9
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ſetz
hmen der
na fit.
einzl
Wen duf
Wittebold gab keine Antwort. Ihm war zum Erſticken. Er
ickte den Schemel unter das Fenſter, ſtieg hinauf und rieß den
lügel auf.
„Weiter geht’s nich, Kollex! Da iſt ſon ſchöner eiſerner
orhang draußen. Ich würde mich ja freuen, wenn du den auc
ifkriegteſt.”
Verzweifelt, wie er war, griff Wittebold an die Traljen und
ttelte in ohnmächtiger Wut daran.
„Keene Sachbeſchädigung, Kollex! Staatseigentum! Vergreif
ch ja nich an den Dingern! Freut mich aber doch, daß du ſo
große Sehnſucht haſt, hier rauszukommen. Det möchten wohl
ſe .. . ich auch.” Bei ſeinen letzten Worten war Holl
aufge=
inden und trat zu Wittebold heran. In dem hellen Mondlicht
nnte er deſſen Züge wohl erkennen. Er ſchaute ihn lange
trchdringend an. Sagte dann: „Ich glaube doch, du biſt
ehr=
h. Das heißt, um keenen Irrtum aufkommen zu laſſen: du
ſt keen Achtgroſchenjunge.
Wittebold ſah ihn verſtändnislos an. „Ich weiß nicht, was
je von mir wollen. Ich bin unſchuldig verhaftet. Aber das
es nicht allein. Heut nacht wird etwas paſſieren — etwas
chlimmes! Ich — ich muß es verhindern! Vielleicht iſt’s noch
cht geſchehen . * Er trat nah an Holl heran: „Sie wiſſen
ſch hier Beſcheid. Wäre es möglich, daß ich den Wärter
ſpre=
en könnte, um ihm eine wichtige Nachricht zur Beförderung
geben?
„Nee, Kollex. Zu elektriſchen Klingeln haben wir’s hier noch
ſcht gebracht. Aber det könnte man jelegentlich anregen.”
Wittebold wandte ſich verzweifelt zur Seite. Hätte er das
ſch nur früher bei ſeiner Vernehmung bedacht! Dr. Wolff
ürde, wenn er den hätte benachrichtigen laſſen, ſofort
hergekom=
en ſein. Er hätte ihn warnen können. Jetzt war es zu ſpät.
ißer ſich ſchlug er ſich vor die Stirn, ſtarrte immer wieder zu
m Fenſter empor.
„Nun mal keenen Schmonzes mehr — nu wollen wir
Tach=
reden, Kollex! Alſo: daß du das ehrliche Beſtreben haſt, hier
auszukommen, ſehe ich. Nu laß dir mal was ſagen! Wenn
mit willſt, iſt’s gut. Wenn du mich aber verpfeifſt, kannft
ſpäter was erleben! Alſo, nu komme mal ſchon her! Hier
b ich ine prima Säge. Die eiſernen Traljen ſchaffen wir
da=
t in null Komma nix. Ich hätte das auch ſchon längſt
ge=
icht, aber ich bin von Natur mal zu kurz geraten. Ich kann
ch auf den Schemel ftellen und mir die Arme ausrenken und
nme doch nicht an die Traljen ran. Nu denke ich mir det ſo:
1 nimmſt mich auf die Schultern und kletterſt auf den Schemel.
ann ſäge ich die Eiſen durch, und die Sache iſt erledigt.”
„Wieſo? Wir ſind hier im zweiten Stock. Wie wollen Sie
runter auf die Erde kommen?
Holl deutete auf die Betten. „Daraus mach’ ich uns inen
rick, an dem die ganze Kollegenſchaft runterrutſchen kann; inen
f und ine Mauer gibt’s hier, Gott ſei Dank, nich. Nieba is nich
dern. Draußen, da is gleich die Straße. Na, ſag! Haſt du
urr? Ich übernehme jede Garantie.
Wittebold befand ſich in argem Konflikt. Flucht hätte nach
ſtändnis ausgeſehen. Aber ſchließlich — er konnte ſich ja am
chſten Tage wieder ſelbſt ſtellen ... wenn ihn die Polizei
in=
iſchen nicht ſowieſo wiederergriffen hatte. Jetzt nur raus hier!
enn möglich, denen noch das Spiel verderben.
Copyright by Ernſt Keils Nachf., (Aug. Scherl), G.m.b. H., Berlin.
(Nachdruck verboten.)
Entſchloſſen ſtreckte er Holl die Hand hin: „Ich bin bereit.
Sie können auf mich zählen!
Holl nickte befriedigt. Holte aus dem Futter ſeiner Jacke eine
feine Stahlſäge hervor. „So! Nu ran ans Geſchäft!” Er ließ ſich
von Wittebold auf die Schultern nehmen. Dann ſtieg der mit ihm
auf den Schemel.
Das Durchſägen ging nun keineswegs ſo in Null Komma nix,
wie Holl behauptet hatte. Es dauerte geraume Zeit, bevor er die
vier Stäbe durchgeſägt hatte; und es währte noch eine ganze
Weile, ehe er das Gitter ſo weit beiſeitegedrückt hatte, daß ein
Menſch durchkriechen konnte. Danach ließ ſich Holl wieder zu
Bo=
den gleiten und machte ſich daran, aus dem zerſchnittenen Bettzeug
einen Strick zu verfertigen.
Wittebold verging faſt vor Ungeduld. Das nahm alles viel
mehr Zeit in Anſpruch, als er gedacht hatte. Inzwiſchen konnte
ſchon wer weiß was paſſiert ſein. Unruhig lief er in der Zelle
auf und ab . . . Ja, was war es denn, was paſſieren konnte. Was
hatten denn ſeine Gegner vor, wenn ſie ihn jetzt unſchädlich
mach=
ten? Was ſollte er tun, wenn er wirklich mit Holl aus dem
Ge=
fängnis entwichen war?
Zum Werk laufen? Wohin denn da? Das Werk war groß. . .
Zu Fortuyns Laboratorium mußte er! Kein anderes Ziel! Das
Material dort — die fortwährenden Diebſtähle bewieſen es ja
das mußte die begehrte Beute der Gegner ſein. Aber dies
Ma=
terial war ja nachts im Sicherheitsraum. Es blieb nichts
Wich=
tiges draußen ..."
Was ſollte aus ihm werden, wenn alles umſonſt? Wenn er in
das Werk kam und nichts ſich ereignete? Würde ihm dann noch ein
Menſch glauben, er ſei ausgebrochen, um Schaden für das Werk
zu verhüten? Keiner! Weder Fortuyn noch Fräulein Gerland
noch Schappmann würden ihm glauben ..
Aus ſeinen Zweifeln riß ihn die Stimme Holls. „So — det
wär’ gemacht! Jetzt los! Ich werde natürlich der erſte ſein, denn
die jute Idee ſtammt von mir. Alſo du nimmſt mir’s nicht übel,
wenn ick jetzt den Strick da oben anbinde und verdufte. Du biſt
lang genug, alleene da raufzukommen. Helfen kann ich dir weiter
nich. Mach’s man ſo wie ich — denn wird’s ſchon klappen!“
Er ließ ſich von Wittebold hochheben, zwängte ſich durch die
verbogenen Traljen und verſchwand .. . Ein leiſer Pfiff von
der Straße her; es war gelungen!
Jetzt war die Reihe an Wittebold. Er ſchwang ſich zum Fenſter
empor und ſah eben noch, wie Holl um die Ecke verſchwand. Da
ergriff er entſchloſſen den Strick, ließ ſich an dem in die Tiefe
gleiten.
In wilder Haſt raſte er die Straße entlang zum Werk. Der
Ausweis Fortuyns war ihm natürlich mit ſeinen anderen Sachen
von der Polizei abgenommen worden. Aber das mußte eben ſo
gehen. Irgendwie würde er ſchon reinkommen.
Glücklicherweiſe war es ein bekannter Portier, der
ge=
rade Dienſt tat. Wittebold eilte an ihm vorüber. Der machte
zwar eine Handbewegung, als wollte er ihn anhalten; aber
als Wittebold weitereilte, ließ er’s bleiben. Der lief zu
dem Laboratoriumsgebäude und ſchrak zuſammen. Alles dunkel?
So ſchnell es bei dem mangelnden Licht ging, tappte er die
Treppe empor. Als er um die Korridorecke bog, ſtand da
Schapp=
mann mit einer Kerze in der Hand und unterſuchte die elektriſchen
Sicherungen. Bei Wittebolds Anblick ließ er vor Schreck faſt
den Leuchter fallen.
„Wittebold! Menſch! Wo kommen Sie her?”
„Ach was! Sagen Sie mir ſchnell, was hier los iſt!”
Noch immer ſtarrte Schappmann Wittebold entgeiſtert an. „Sie
ſind doch verhaftet, Kollege! Sind Sie denn freigelaſſen?”
Statt Schappmann gab eine der Scheuerfrauen Wittebold
die Antwort: „Is gar niſcht weiter los, Herr Wittebold. Hier
is ne Sicherung kaputt, un Herr Schappmann hat ſich ine neue
beim Portier geholt un will ſe gerade reinſchrauben.
„Geben Sie her, Schappmann! Ich kann das ſchneller und
beſſer machen!” Bei dieſen Worten hatte Wittebold
Schapp=
mann die Sicherungen aus der Hand genommen und drehte ſie
in die Faſſungen. Das Licht flammte wieder auf.
Schappmann, wieder einigermaßen gefaßt, hieß die
Scheuer=
frauen an ihre Arbeit gehen, wandte ſich dann zu Wittebold.
„Nu ſagen Se doch endlich mal, Kollege — mir is en Schreck in
die Glieder gefahren, wie Sie da ſo auf eenmal vor mir ſtehn .
Was is denn paſſiert? Warum kommen Sie denn mitten in der
Nacht hierher — und wie ſehn Sie denn aus? Sie haben
ja ſo große Löcher in Ihrem Rock!
Wittebold ſchüttelte abweiſend den Kopf. „Laſſen Sie mich,
Schappmann! Ich muß erſt Gewißheit haben, daß . .
Noch während er ſprach, hatte Wittebold ſich umgewandt
und eilte den Korridor entlang. Als er in den Seitengang
einbog, an deſſen Ende das Sicherheitsarchiv lag, trat ihm die
Scheuerfrau Grätz in den Weg. Fragte: „Wer ſind Sie denn?
Was wollen Sie hier?”
Beim Klang der Stimme blieb Wittebold wie angewurzelt
ſtehen. Bog ſich zur Seite, um unter dem Kopftuch das
Ge=
ſicht der Frau zu ſehen. Prallte im ſelben Augenblick entſetzt
zurück. „Juliette! . . . Du!?
Faſt im gleichen Moment ſchrie auch die laut auf. „
Wil=
helm! O Gott — ich bin verloren!“
„Verloren? . . . Du?” Mit einem raſchen Sprung ftanv
Wittebold vor ihr, packte ſie am Arm, ſchüttelte ſie. „Was
heißt „verloren”? Treibſt du ein unehrliches Spiel? Wie
kommſt du hierher?
Juliette ſchlug die Hände vors Geſicht, taumelte gegen die
Wand. Aller Mut, alle Kräfte ſchienen ſie verlaſſen zu haben.
Dies unverhoffte Wiederſehen mit ihrem Mann in dieſem
Augen=
blick hatte ſie ſo ſchwer erſchüttert, daß ſie keine Worte fand,
ſich zu rechtfertigen — ſich herauszulügen . . .
Da erloſch plötzlich das Licht von neuem. Inftinktiv wandte
ſich Wittebold dem Sicherheitsarchiv zu. Kaum hatte er ein paar
Schritte gemacht, da flammte eine Taſchenlampe auf.
Gleich=
zeitig erhielt er einen ſchweren Schlag auf den Kopf, der ihn
zu Boden warf . .
Auf den Schrei Wittebolds und Juliettes war
Schapp=
mann, ſo ſchnell es ſeine alten Beine erlaubten, Wittebold
nach=
geeilt. Sah noch, wie der mit drohend erhobener Hand vor der
weinenden Anna Götz ſtand. Dann ging wieder das Licht
aus
Was danach noch paſſierte, darüber konnte er ſich nie richtig
klar werden. Er ſah noch, wie eine Taſchenlampe aufblitzte, ſah
Wittebold fallen, wollte rufen, da wurde er plötzlich zu Boden
geſchleudert. Ueber ihn weg ſtürmten mehrere Männer.
Sekundenlang lag Wittebold bewußtlos. Traumhaft kehrte
ihm die Beſinnung zurück. Er taumelte empor. Durch ein
Flurfenſter fiel vom Fabrikhof her ein ſchwacher Schein.
Da=
durch konnte er die Richtung nach dem Sicherheitsarchiv
er=
kennen. Noch ſchwach unter der Nachwirkung des Schlages,
taſtete er ſich die Wand entlang in das Archiv. Mit unſicheren
Händen ſuchte er die Alarmvorrichtung. Endlich hatte er ſie
gefunden. Im Augenblick ſchrillten die Glocken aller
Melde=
apparate. Dann ſank er von neuem bewußtlos zu Boden.
(Fortſetzung folgt.)
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.. . . . . . 10 Pfund 0.35
Pfd. 0.16
„GEdKuh‟ . . Pfd. 0.60
ff. GEd Kümmel=Käſe . . . . . . . . . . . . Stück 0.18
Ia Oldenburger Mettwurſt . . . . . . . . . . Pfd. 1.40
Ia Hollſteiner Plockwurſt . . . . . . . . . . . Pfd. 1.40
ff. Vollreis, glaſiert . . . . . . . . . . . . . Pfd. 0.20
GEGPuddingpulver, Vanille, Erdbeer uſw. . Beutel 0.08
GE4 Vollmilch=Schokolade . . . . . . . . 100gr=Tafel 0.25
GEG Puffrels=Schokolade . . . . . . . . 100 gr=Tafel 0.35
GEG Bonbons, Rekordmiſchung . . . . . . . . Pfd. 0.60
ff. ſauere Bonbons. Eisbonbons gewickelt, Ia Branſewärfel,
Pfefferminz, Frucht=Drops in 10Pfennig=Rollen, GEGKeks,
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Amerik. Schweineſchmalz, Standardmarke . . .
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Pfo. 0.60
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.. . Pfd. 0.85
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[ ← ][ ]Seite 14
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Karl Huszar-Puffy u. a.
(V.12103
Im tönenden Beiprogramm:
Silly — Micky „Spuck im Puppenladen”
Beginn: 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr.
Vereinigung früherer
Leibgardiſten
Darmſtadt.
rR Sonstag, den 22. Anguſt
R 1931, abends 8 Uhr,
im „Bürgerhof,
Rrue 4
Eliſabethenſtraße 2,
Hars
Familienabend
mit Konzert
(verbunden mit Anlog=Gedenkfeier).
Wir laden hierzu alle unſere Mitglieder
und deren Angehörige recht herzlich ein,
12117)
Der Vorſtand.
Heute und folgende Tage
Verbilligte Rheinfahrten!
Der Groß-Tonflm in dentscher Sprache
AS
„Bie große Fahrt
Regie: Raoul Walsh.
20 000 Mitwirkende. Ca. 1000 Indianer.
Gewaltige Büffelherden.
Jugendl. zugelassen. Beginn: 3.45, 6.00 u. 8.20 Uhr.
PW Heite und lolgende Tage
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In den Hauptrollen: Maly Deischaft, Fritz Greiner.
Eine Neuverflmung des gewaltigen Volksepos.
Jugendl. zugelassen. Beginn: 3.45, 600 und 8.20 Uhr
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