Einzeinummer 10 Pfenvige
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rad=Hal
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42
Wittme
(274a)
ſtraße
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rlangung
werbe=
Bel wöchentlich 7maligem Erſcheinen vom 1. Augu
ſts :31. Auguff 2.18 Reichsmark und 22 Pfennig
Abtragegebübr, abgeholt 2.25 Reichsmark, durch die
Agenturen 2.46 Reichsmark frei Haus. Poſfbezugspreis.
im Aug ohne Beſtellgeld monatiſch 2.45 Relchsmart.
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erſcheinen einzelner Nummern inſolge höherer Gewalt
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitang der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 229
Mittwoch, den 19. Auguſt 1931.
194. Jahrgang
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zelſe 300 Reſchemart. Zile Preiſe mn Reſchemart
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Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streik uſw., erliſcht
jede Verpflichtung auf Erfüllung der
Anzeigen=
aufträge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bel
Konkurs oder gerſchticher Beltreibung fälli jeder
Nabatt weg. Banklonto Deutſche Bank und
Darm=
ſtädter und Nationalbant.
Der Schluß=Akt in Baſel.
Einigung über die ausländiſchen Mark=Gukhaben. — Das Ergebnis der Slillhalie=Berhandlungen.
Neue Konferenz der Gläubigerſtaaken mit Deukſchland in Ausſichk.
*
Die nächſte Konferenz.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Der Bericht der Baſeler Sachverſtändigenkonferenz wird auf
dem Umwege über den engliſchen Miniſterpräſidenten den
einzel=
nen Regierungen übermittelt werden. Wir deuteten bereits an,
daß er nach allgemeiner Auffaſſung den Anfang eines neuen
Ab=
ſchnitts der Politik darſtellt. In welcher Form die Dinge
weiter=
getrieben werden ſollen, darüber beſteht noch nirgends Klarheit.
Vermutlich werden ſich zunächſt die Sachverſtändigen der
Regie=
rungen mit dem Problem weiter befaſſen, aber ſicher nur, um
eine neue Konferenz der Gläubigerſtaaten mit
Deutſchland vorzubereiten, die ſich dann ganz von ſelbſt zu
einer Reparationskonferenz auswachſen muß. Darüber beſteht
wohl nirgends ein Zweifel, daß der Youngplan nie
wie=
der aufleben wird. Fragt ſich nur, ob die pſychologiſchen
und politiſchen Vorausſetzungen in allen Gläubigerſtaaten ſchon
weit genug gediehen ſind, um bereits jetzt zu einer endgültigen
Regelung der Reparationsfrage zu kommen, oder ob vielleicht noch
ein oder zwei Feierjahre eingeſchaltet werden müſſen. Die letzten
Erklärungen des franzöſiſchen Finanzminiſters ſcheinen nicht
ge=
rade für eine ſtark geſteigerte Einſicht und Bereitwilligkeit der
Franzoſen zu ſprechen. Die deutſch=franzöſiſchen
Beſprechungen=
hätten weſentlich zur Bereinigung des Mißtrauens beitragen
kön=
nen. Sie ſind jetzt bis zum September, vielleicht bis anfangs
Oktober vertagt. Der dadurch bedingte Zeitverluſt wird auch die
Finanzkonferenz mindeſtens bis zum Jahresende hinausſchieben.
Sie kommt dadurch in einen gefährlichen Zuſammenhang mit der
Abrüſtungskonferenz, und es wird eine weitere ſchwere Aufgabe
der deutſchen Politik ſein, zu verhindern, daß hier
Zuſammen=
hänge konſtruiert werden, die nach beiden Richtungen allein auf
unſerem Rücken ausgetragen werden.
Die Empfehlungen des Sachverftändigen Komikees.
Das Hauptergebnis der Baſeler Verhandlungen bildet das
geſtern abgeſchloſſene internationale Stillhalteabkommen, worin
ür die kurzfriſtigen Bankenkredite im Geſamtbetrage von zirka
ünf Milliarden Goldmark eine Stundung von ſechs Monaten
vom heutigen Tage der Unterzeichnung an gerechnet zu
unver=
indertem Zinsſatz gewährt wird, unter der Vorausſetzung, daß
auch die BJZ. und die engliſchen, franzöſiſchen und
amerika=
niſchen Zentralbanken den der Reichsbank gewährten und bereits
um drei Monate verlängerten 100=Millionen=Dollar=Kredit
eben=
falls um weitere drei Monate erneuern.
Der von Sir Walter Layton redigierte Bericht mit den
Empfehlungen des Studienkomitees der Finanzſachverſtändigen
iſt nach ſeiner geſtern erfolgten Annahme im Laufe der letzten
Nacht und des heutigen Vormittages in die deutſche,
franzö=
ſiſche und italieniſche Sprache überſetzt und in vier Sprachen
vervielfältigt worden. Der Bericht, der etwa 5 000 Worte
um=
faßt, beſchränkt ſich entſprechend der dem Komitee von der
Lon=
doner Juli=Konferenz geſetzten und genau umgrenzten Aufgaben
auf eine Darſtellung der deutſchen Kreditlage und
Empfehlun=
gen an die Regierung hinſichtlich der Stabiliſierung der
deut=
ſchen Finanzlage und der Gewährung einer neuen langfriſtigen
Auleihe an Deutſchland. — Die Schlußfolgerungen des
Studien=
komitees haben demnach keinen bindenden Charakter. Die
Empfehlungen des Komitees betreffen folgende Punkte:
1. Die bereits geſicherte Stabiliſierung der kurzfriſtigen
Bank=
kredite. — Dieſer Teil des Berichtes wird an das
Stillhalte=
abkommen angehängt werden.
2. Beſondere Maßnahmen Deutſchlands zur Sicherung des
finanziellen Gleichgewichtes und
3. Hilfsmaßnahmen der Gläubiger=Regierungen zur
Unter=
ſtützung Deutſchlands bei der Herſtellung ſeines finanziellen
Gleichgewichts, beſonders in der Uebergangszeit zwiſchen der
Inkraftſetzung dieſer Maßnahmen bis zu ihrer praktiſchen
An=
wendung.
Un die Mark=Guthaben.
EP. Baſel, 18. Auguſt.
Die für heute vormittag in Ausſicht genommene
Unterzeich=
nung des Stillhalte=Abkommens mußte auf heute nachmittag
ver=
ſchoben werden, da es in der Frage der ausländiſchen Mark=
Gut=
haben in Deutſchland auch heute vormittag noch zu keiner Eini=
Aung zwiſchen den deutſchen Bankiers und den Bankenvertretern
der Gläubigerländer gekommen war.
Die Verhandlungen über dieſen letzten ſtrittigen Punkt waren
noch in den ſpäten Abendſtunden des Montag fortgeſetzt worden,
Doch widerſetzten ſich die Bankiers der Gläubigerländer nach wie
Dor einer Einbeziehung der Mark=Guthaben in das Abkommen
über die Stundung der kurzfriſtigen Kredite, die nach ihrer Anſicht
dur Finanzierung der Ausfuhr und nicht als Darlehen zur Ver=
Iugung geſtellt worden ſind. Demgegenüber ſtehen die deutſchen
Dankiers auf dem Standpunkt, daß bei Zurückziehung dieſer
Gel=
der und ihrer Umwandlung in ausländiſche Deviſen, die deutſche
Wahrung gefährdet würde; nach einer Notverordnung darf vor
Dem 1. November kein Mark=Scheck aus ausländiſchen
Bankgut=
haden gezogen werden. Der Betrag dieſer Mark=Guthaben ſoll ſich
4uf mehrere hundert Millionen Reichsmark belaufen.
Nachdem in dieſer Frage in den geſtrigen Verhandlungen
Dis Mitternccht keine Einigung zuſtande gekommen war, haben
De meiſten Mitglieder des internationalen Stillhalte=
Konſor=
ums Baſel in den heutigen frühen Morgenſtunden wieder ver=
„ENen; das Abkommen in der Stillhaltefrage wurde von ihnen
bereits geſtern unterzeichnet.
Eine Einigung über die ausländiſchen Mark=Guthaben liegt
Ds zur Stunde noch nicht vor. Telephongeſpräche, Telegramme
ach den verſchiedenſten Richtun en wechſeln fortwährend ab.
Eine Rückfrage nach der anderen wird in Berlin bei der Reichs=
regierung, der Reichsbank uſw. gehalten. Deutſchland kann nicht
die Forderungen der ausländiſchen Bankiers erfüllen, die Sperre
über die Mark=Guthaben gänzlich freizugeben. Ein
Vermittlungs=
vorſchlag ging dahin, wenigſtens einen gewiſſen Prozentſatz
frei=
zugeben, und zwar von einem gewiſſen Zeitpunkt an. Von allen
Seiten werden Anſtrengungen gemacht, das Abkommen unter Dach
und Fach zu bringen. Auch die Finanzſachverſtändigen bemühen
ſich um die Vermittlung. Die Finanzſachverſtändigen, die um
14,30 Uhr ihre Beratungen begonnen haben, unterbrachen
dieſel=
ben um 17 Uhr und um 19 Uhr durch kleine Pauſen und tagen
zur Stunde wieder. Falls es nicht möglich iſt, in der ausländiſchen
Mark=Guthabenfrage eine Löſung zu finden, ſoll der
Wiggin=
ausſchuß hierüber in ſeinem Bericht eine beſondere Empfehlung
beifügen.
Die Einigung über die Marl=Guthaben
gaf dem Marſch.
Die Sitzung der Delegierten bei der B.J.3. wurde um
9 Uhr abends wieder aufgenommen. Ebenſo diejenige der
Finanzſachverſtändigen um die gleiche Zeit. Bald darauf ſah
man aber die Delegierten im Sitzungsſaale in Gruppen
bei=
ſammen ſtehen oder draußen auf dem Korridor wandeln,
wäh=
rend Dr. Melchior fortwährend mit dem, wie es hieß, in
Ber=
lin zuſammengetretenen Miniſterrat telephoniſch verhandelte. Ein
deutſcher Delegierter erklärte auf Befragen, es liege ein
Kom=
promißvorſchlag Dr. Luthers vor, und es beſtehe Hoffnung, daß
er angenommen werden wird. Um 11 Uhr erſchien Dr. Melchior
wieder im Saal. Die Delegierten verſammelten ſich um ihn
her=
um, um ſeinen Bericht anzuhören. Bald darauf ſah man ihn
im Geſpräch mit dem Schweizer Delegierten Binſchedler und mit
dem Franzoſen Moreau. Letzterer beſprach ſich dann mit dem
zweiten franzöſiſchen Delegierten. Um 23.15 Uhr begab ſich Dr.
Melchior wieder zu neuen Telephongeſprächen in die obenren
Büroräume, und die Sitzung wurde wieder auf einige Zeit
uenter=
brochen. Zur Stunde (23,30 Uhr) hat ſie noch nicht wieder
be=
gonnen. Wie von deutſcher Seite ſoeben verſichert wird, iſt
die Einigung aber auf dem Marſch. In der Frage der
aus=
ländiſchen Markguthaben ſeien nur noch einige Nebenpunkte zu
regeln. Sobald die Stillhaltedelegierten das Abkommen vollzogen
haben werden, wird auch die Unterzeichnung des Layton=
Berichtes der Finanz=Sachverſtändigen ſtattfinden können. Man
erwartet, daß dies am Mittwoch früh gegen 2 Uhr der Fall ſein
wird. Die Veröffentlichung des Berichtes der B.J.3. ſoll dann
unmittelbar darauf erfolgen.
Higan
Die Eihrgarg perfekk.
WTB. Baſel, 19. Auguſt.
Die bis in die ſpäten Nachtſtunden fortgeſetzten
Verhandlun=
gen des internationalen Sachverſtändigenausſchuſſes und des ſog.
Stillhaltekonſoxtiums wurden kurz vor 1 Uhr zu Ende geführt. In
ſämtlichen Punkten gelangte man nach langwierigen, oft
unter=
brochenen Verhandlungen zu einer Einigung. Dies gilt auch für
die ſo heiß umſtrittene Frage der ausländiſchen
Mark=
guthaben in Deutſchland. Dieſes Problem, dem von
deutſcher Seite erhebliche Bedeutung beigemeſſen wurde, iſt, wie
man hört, in der Weiſe gelöſt worden, daß 20 Prozent dieſer
Gut=
haben ſofort und der Reſt allmählich abgezogen werden können.
Das Abkommen ſieht jedoch einen Vorbehalt vor, inſofern, als die
Reichsbank gewiſſe Maßnahmen treffen kann für den Fall, daß ſich
durch den Abzug dieſer Markguthaben eine Gefährdung der
Devi=
ſenlage der Reichsbank ergeben könnte. Der Bericht des
Still=
halteausſchuſſes wird erſt am Mittwoch unterzeichnet und zur
Ver=
öffentlichung kommen.
Ueberweiſung der ungeſchüßken Annnikäk
an die B.J.3.
Baſel, 18. Auguſt.
Die nach dem neuen Plan vorgeſehene monatliche Zahlung
der ungeſchützten Annuität im Betrage von 51 Mill. RM. iſt am
15. Auguſt von der deutſchen Regierung der B.J.3. überwieſen
worden. Da ſämtliche Regierungen, mit Ausnahme der
jugo=
ſlawiſchen, auf dieſe Annuität für die Dauer eines Jahres
ver=
zichtet haben wurde dieſer Betrag nicht weitergeleitet. Es
kann aber feſtgeſtellt werden, daß auch die jugoſlawiſche
Regie=
rung den ihr zukommenden Teil noch nicht abgerufen hat. Von
der überwieſenen Summe wurden 47 Mill. der Deutſchen
Reichs=
bahn zur Verfügung geſtellt. Der Reſt wurde mit Ausnahme
des jugoſlawiſchen Anteils für die Gutſchreibung des
Zinſen=
dienſtes aus der Young=Plan=Anleihe 1930 und für verſchiedene
Bankkomitees der B. J.3. verwendet.
Die Bankenaufficht.
Berlin, 18. Auguſt. (Priv.=Tel.)
Der Wirtſchaftsausſchuß des Reichskabinetts hat ſich am
Dienstag nachmittag vier Stunden lang gemeinſam mit den
Vertretern der Preußenregierung und der Reichsbank, ſowie den
Sachverſtändigen über die Regelung der Bankenfrage
unterhal=
ten. Nach einem einleitenden Referat des Reichskanzlers und
des Reichsfinanzminiſters Dr. Dietrich, iſt man über die
allge=
meine Ausſprache nicht weit hinausgekommen. Es ſieht ſo aus,
als ob man die Bankaufſicht nach dem ſchwediſchen
Syſtem geſtalten will. Wie die Neugeſtaltung der
Da=
nat= und Dresdener Bank erfolgen ſoll, darüber will
man ſich erſt am Samstag ausſprechen, da erſt am Freitag der
Regierung das erforderliche Material zugeht. Der Ausſchuß
hofft, dann ſchon am Samstag konkrete Ergebniſſe fertigſtellen
zu können, die dann ſofort dem Reichskabinett unterbreitet
werden.
* Ein neuer Zweibund.
Frankreich und Rußland.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 16. Auguſt.
Seit einiger Zeit ſind Verhandlungen zwiſchen Frankreich
und Rußland im Gange. Sie werden allerdings auf eine
ziem=
lich diskrete Weiſe geführt. Aber gerade dieſe
Geheimnis=
krämerei der maßgebenden Kreiſe gab zu Rätſelraten und
Ge=
rüchten Anlaß, die die franzöſiſche Regierung zu einer
Stellung=
nahme zwangen. Dabei wurde betont, daß die Ruſſen
keine Kredite erhalten würden. Frankreich verharrt
auf ſeinem prinzipiellen Standpunkt, daß die Anerkennung der
ruſſiſchen Vorkriegsſchulden und die Gewährung neuer Kredite
an Rußland miteinander untrennbar verbunden ſind. Dieſe
ſtarre und endgültige Stellungnahme in der Frage der zariſtiſchen
Schulden war für die franzöſiſche Außenpolitik dem
kommuni=
ſtiſchen Rußland gegenüber immer charakteriſtiſch. Sie
verhin=
derte aber ſeinerzeit nicht, daß Sowjetrußland in einem
Augen=
blick, als die außenpolitiſche Lage dies als notwendig erſcheinen
ließ, von Frankreich diplomatiſch anerkannt wurde. Und zwar,
ohne daß in der Schuldenfrage eine Einigung zuſtande gekommen
wäre.
In der Folge begannen endloſe Beſprechungen; aber
zwi=
ſchen der Auffaſſung der Franzoſen — die unter anderem ihr
Geld wollten — und zwiſchen der der Ruſſen — die vom Zahlen
nichts hören wollten — vermochten ſelbſt die Künſte der
gewieg=
teſten Diplomaten keine Einigung herbeizuführen. Vergebens
tagte mehrere Jahre eine gemiſchte Kommiſſion,
vergebens verwandelte ſie ſich ſtets und ſtändig. Das einzige
Reſultat war, daß die Franzoſen ſchließlich nervös wurden.
Aber für die dann eintretende langſame Abkühlung der
diplo=
matiſchen Beziehungen war nicht die Frage der Vorkriegsſchulden
verantwortlich. Die Sowjetdiplomatie beging in Frankreich eine
Reihe von Fehlern, die ſchließlich zu einer ſtillen Feindſchaft
führten. Der Abbruch der diplomatiſchen Beziehungen wurde
zwar vermieden, — mit knapper Not übrigens nur — aber das
war auch alles. Die Entfremdung war vollkommen. In Paris
begann man, Sowjetrußland ſyſtematiſch zu ignorieren. Die
ruſſiſche Frage ſchien für Frankreich auf immer ungelöſt zu
blei=
ben. Die ruſſiſchen Annäherungsverſuche in Genf blieben mehr
oder minder erfolglos.
Eine Aenderung trat erſt in dem Augenblick ein, in dem
der Einfluß Lavals auf die franzöſiſche Außenpolitik immer
ſtärker fühlbar wurde. Trotz der „Kontinuität” der franzöſiſchen
Außenpolitik, die durch die Perſon Briands über alle
Regie=
rungskriſen hin geſichert wurde, gewann dieſe nämlich immer
wieder eine andere Färbung, ſo oft in der Regierung der
Ein=
fluß eines anderen Politikers überwog. Und das ſcheint auch
diesmal der Fall geweſen zu ſein.
Es wäre nichts ſo falſch, als Pierre Laval eine irgendwie
ruſſenfreundliche Einſtellung zu unterſchieben. Er iſt weit
weniger Doktrinär und Theoretiker als irgendeiner ſeiner
Vor=
gänger. Seine Art hat vielleicht etwas mit dem Empirismus
der Angelſachſen gemein; kurz er ſchuf in Paris eine
Atmo=
ſphäre, die für die Verhandlungen zwiſchen Rußland und
Frank=
reich vorteilhafter iſt.
Die wirtſchaftlichen Beziehungen zwiſchen Paris und
Mos=
kau ruhten ſeit der diplomatiſchen Anerkennung keinen
Augen=
blick. Frankreich braucht nämlich gewiſſe ruſſiſche Waren, vor
allem Petroleum. Und als Rußland ſeinen Außenhandel
hoch=
zuzüchten begann, erreichte der ruſſiſche Export nach Frankreich
einen Höhepunkt. Man fing damals allerdings erſt an, über
das ruſſiſche Dumping zu klagen, es waren aber viel weniger
die Induſtriellen als die Agrarkreiſe, die energiſche Maßnahmen
forderten. Am 3. Oktober 1930 erſchien ein Dekret in
Frank=
reich, das die Einfuhr ruſſiſcher Waren von
Im=
portlizenzen abhängig machte. Das war der
Wirt=
ſchaftskrieg. Die Sowjets antworteten am 20. Oktober 1930 mit
der praktiſchen Schließung des ruſſiſchen
Mark=
tes für franzöſiſche Waren. Frankreich ſchnitt dabei
viel ſchlechter ab. Der franzöſiſche Export nach Rußland fiel von
170 Millionen Franken auf 27 Millionen. Der Import aus
Rußland, da nur ruſſiſche Lebensmittel und der Lein aus
Frankreich verdrängt wurden, ging weit weniger zurück.
In=
zwiſchen iſt das franzöſiſche Dekret gegenſtandslos geworden,
die Kammer erhöhte die Lebensmittelzölle ſo ſtark, daß faſt jede
Lebensmitteleinfuhr nach Frankreich automatiſch gedroſſelt wurde.
Frankreich wurde das teuerſte Land der Welt, die Induſtrie,
deren Herſtellungskoſten plötzlich anwuchſen, bekam das zu
füh=
len. Die franzöſiſche Handelsbilanz verſchlechterte ſich zuſehends;
und wenn die Verhältniſſe keine Aenderung erfahren, ſo iſt,
nach der Schätzung des Handelsminiſters Rollin, bis zum
Jahresende mit einem Defizit der Handelsbilanz von 13 bis
14 Milliarden zu rechnen. Man hat alſo jeden Grund, den
ruſſiſchen Markt für den franzöſiſchen Export zu gewinnen.
Die franzöſiſchen Dekrete über die Einfuhrlizenzen
wur=
den aufgehoben, der ruſſiſche Markt iſt für
franzö=
ſiſche Erzeugniſſe wieder frei. Und ſeit einigen
Wochen weilt in Paris eine ruſſiſche Einkaufskommiſſion. Allzu
große Hoffnungen knüpft man an ſie vorläufig nicht, denn von
einer ſtaatlichen Kreditgewährung an Rußland kann noch nicht
die Rede ſein. Aber immerhin gibt es auch ſonſt noch Mittel
und Wege ..."
Die Beurteilung Rußlands durch die franzöſiſchen
Wirt=
ſchaftskreiſe erfuhr eine Aenderung. Die Bedrohung der
euro=
päiſchen Wirtſchaft durch den Fünfjahresplan wird jetzt viel
weniger ernſt genommen als bisher. Ueber die finanzielle
Situa=
tion Rußlands zirkulieren recht ſonderbare Gerüchte, manche
behaupten, daß die Sowjets zu Verhandlungen „reif” ſeien. —
Was bisher geſchah ſoll nicht überſchätzt werden. Neben den
wirtſchaftlichen wurden aber auch politiſche
Verhand=
lungen geführt. Der beiderſeitige
Botſchaf=
terwechſel ſoll bevorſtehen. Das ruſſiſch=franzöſiſche
Verhältnis verdient alſo aufmerkſam verfolgt zu werden, um
ſo mehr, da die jetzigen Gewalthaber in Moskau ſchon mehr als
einen Beweis ihrer ſchnellen Umſtellungsfähigkeit gaben.
Frank=
reich aber ſieht in Rußland den hiſtoriſchen Bundesgenoſſen
gegen ein deutſches Mitteleuropa.
Seite 21
Mittwoch, den 19. Auguſt 1931
Nummer 229
Berlin, 18. Auguſt.
In einer gemeinſchaftlichen Vorſtandsſitzung des Deutſchen
und des Preußiſchen Landkreistages berichtete heute der
Präſi=
dent Dr. von Stempel über die Lage der Landkreiſe infolge der
gegenwärtigen Kriſe. Der Präſident des Deutſchen Sparkaſſen=
und Giroverbandes, Dr. Kleiner, ergänzte dieſe Ausführungen
nach der Seite des Kommunalkredites. Beide Redner hoben
hervor, daß die bisherige Hilfe des Reiches und
der Länder gegenüber den Erwerbsloſenlaſten
der ländlichen Bezirksfürſorgeverbände
un=
genügend geweſen ſei. Obwohl der Bevölkerung bisher ſchon
kaum vertretbare Einſchränkungen der freiwilligen
kreiskommunalen Aufgaben ſozialer
wirt=
ſchaftlicher und kultureller Art zugemutet werden
mußten, ſei nicht nur ein noch weiterer Abbau dieſer
Aufgaben unvermeidlich, ſondern es würden auch
bei den den Landkreiſen durch die Geſetzgebung des
Reiches und der Länder auferlegten Pflichtaufgaben
ſtarke Einſchränkungen eintreten müſſen. Trotz
ſol=
cher Einſchränkungen und trotz der in den Landkreiſen
durchgeführten Einſtellung wichtiger freiwilliger kommunaler
Aufgaben ſteige die Finanznot der Landkreiſe
weiter. Schleunige Hilfe von Reich und Staat müßte zur
Vermeidung ſchlimmſter Folgen einſetzen. Die Frage, ob und
in welchem Umfange Barunterſtützungen durch Naturalleiſtungen
in der öffentlichen Fürſorge erſetzt werden können, werde
ernſt=
lich erwogen, bedürfe aber noch eingehender Prüfung.
Sparalkion und kleine Städte.
Berlin. 18. Auguſt.
Ser Reichsſtädtebund teilt mit: Der Vorſtand des
Reichs=
ſtädtebundes wird Ende dieſes Monats zu einer Tagung
zuſam=
mentreten, der angeſichts des finanziellen Elends in den kleineren
und mittleren Städten beſondere Bedeutung zukommt. Im
Vor=
dergrund der Beratungen wird die Frage ſtehen, wie die Not der
Städte und ihrer Bevölkerung durch Selbſthilfe und Maßnahmen
des Reiches und der Länder geſteuert werden kann. Gleiche
Er=
ſparnismöglichkeiten, wie in den Großſtädten, beſtehen im
Rah=
men der engen Etatsverhältniſſe der kleineren Städte nicht, zumal
dieſe ſeit Jahren in ſteigendem Maße die vorhandenen
Sparmög=
lichkeiten ausgenutzt haben. Erneute Sparmaßnahmen, die die
kleineren Städte kraft eigenen Rechts bei ſich etwa noch
durch=
führen können, vermögen daher ihre Lage nicht weſentlich zu
beſ=
ſern. Um ſo ſtärker wird deshalb der Vorſtand des
Reichsſtädte=
bundes ſein Augenmerk darauf richten, der Reichs= und den
Lan=
desregierungen Vorſchläge zu geſetzlichen Maßnahmen zu
unter=
breiten, die auch den kleinen und mittleren Städten
nennens=
werte Erſparniſſe bringen und ihre Exiſtenz ſichern.
An
At
Am das Totesenungle Jugierungsprogramm.
Berlin, 18. Auguſt.
Der Präſident des Deutſchen Städtetages, Dr. Mulert, nahm
heute in einer Unterredung, die er mit dem Chefredakteur des
Conti=Nachrichtenbüros hatte, zu einer der wichtigſten Fragen
des von dem Deutſchen Städtetag aufgeſtellten
Sanierungs=
programms Stellung. Er hob vor allem hervor, daß die zu
er=
wartende wachſende Arbeitsloſigkeit den Gemeinden eine
ener=
giſche Selbſthilfe zur Pflicht mache, wenn ihre Haushalte ins
Gleichgewicht gebracht werden ſollen. Dabei verwies er auf die
letzte Erklärung des Reichskanzlers, der für den Winter mit
einem 7=Millionen=Heer von Arbeitsloſen rechnet. Die daraus
entſpringenden Wohlfahrtslaſten der Gemeinden zwängen zu
wei=
teren Abſtreichungen des ohnehin ſchon reduzierten Etats. Dr.
Mulert bezifferte die neuen Abſtriche, mit 325 Millionen RM.
Ein ſchwerer Eingriff in das Wirtſchaftsleben, wie er ſagt, und
nicht genug, ſo daß die Hilfe des Reiches unumgänglich nötig ſei.
Anſchließend daran wandte er ſich der Frage der Angleichung
der Gemeindebeamtengehälter an die der Reichs= und
Länder=
beamten zu, um auszuſprechen, daß es den Kommunen nur
er=
wünſcht ſei, wenn über die tatſächlichen Verhältniſſe, in aller
Oeffentlichkeit Klarheit geſchaffen und damit der
Legendenbil=
dung ein Ende gemacht werde. Es ſei eine durch nichts zu
recht=
fertigende Behauptung, daß die meiſten Oberbürgermeiſter der
Großſtädte Miniſtergehälter bezögen. Dies treffe nur für ſieben
Oberbürgermeiſter zu, die in der Vorkriegszeit bereits dieſelben
Bezüge hatten. Was die mittleren Beamtengehälter anlange, ſo
müſſe man hier berückſichtigen, daß in den Gemeinden eine große
Zahl von Aufgaben, die im Reich von höheren Beamten geleiſtet
werden, von mittleren Beamten durchzuführen ſeien. Die Löhne
der Gemeindearbeiter ſchließlich lägen im Durchſchnitt nur um
8—10 Prozent über den Reichslöhnen und dies meiſt deshalb, weil
vom Reich eingeſetzte Schlichter gegen den Widerſpruch der
Ge=
meinden die Tarife feſtgeſetzt hätten. Für die Bezüge der höhe=
Fan
* Neuer Blick auf die kunarreiſe.
Von Wilhelm Michel.
Die Ereigniſſe gehen weiter, das große Geſchehen, das in
der „Kulturkriſe” angebahnt iſt, baut ſich aus. Aber das
Ver=
ſtehen geht ebenfalls mit. Rüſtiger ſogar, als es im Anfang
mög=
lich ſchien.
Noch vor kurzer Zeit ſchien die Kulturkriſe, d. h. die ſehr
gründliche und weittragende Welterneuerung, in der wir
be=
griffen ſind, den Geiſt ins Nicht=Verſtehen zu ſtoßen. Es ſchien
ihr hauptſächlicher Weſenszug zu ſein, daß ſie undurchdringlich,
wild und fremdartig vor den Augen ſtand und ſich gegen jedes
Begreifen, auch gegen jede menſchlich faßbare Zielſetzung wehrte.
Das hat ſich neuerdings geändert. Man ſieht in manchen
Augen ein neues Licht. Die Bangigkeit vor der Frage, woher
der erſtaunliche, geſammelte Vorſtoß der Kriſe ſtamme, wohin er
ziele, ob er recht habe, ſich als unbedingt und apokalyptiſch zu
nehmen, ob es möglich ſei, ſich ihm zu verſagen, und, wenn
nicht, ob die dann nötigen Opfer überhaupt tragbar ſeien —
dieſes Gemiſch aus Zuſtimmung, Entſetzen, Neugier und viel
kleiner, täglicher Qual iſt in eine Klärung eingetreten.
Es beginnen ſich Ziele und Grenzen des großen Vorſtoßes
abzuzeichnen, das Geſchehen entdämoniſiert ſich, wenigſtens für
die Betrachtung, es wird neues Geſpräch darüber möglich ſtatt
des bloßen Gegeneinander der blinden Parolen.
Dieſe neue Haltung, ſcheint mir in ſich zu ſchließen eine
Bejahung der notwendigen Zerſtörungen, aber zugleich eine
Sichtung jener erweiterten neuen Fügungen, die in die Bahnen
des ewig Menſchlichen wieder einlenken werden. Alſo z. B.
hin=
ſichtlich der Kunſtkriſe: Bejahung der heutigen Kunſtfeindſchaft
aber mit dem Wiſſen um die ewige „Wiederkehr der Kunſt”.
Oder in religiöſer Richtung: Bejahung der heutigen
Verdies=
ſeitigung des Menſchen, aber mit dem Wiſſen, daß ſich da der
Menſch nur irdiſch konſolidiert, um dann deſto erklärter in
reli=
giöſe Bezüge einzutreten. Bejahung des modernen Bewußtſeins=
Zerfalls, aber mit dem Wiſſen, daß daraus eine neue, erweiterte
Bewußtſeins=Einheit entſtehen ſoll. Bejahung des Sturzes aller
überalterten Alphabete und Zeichen, aber mit dem Wiſſen, daß
damit nicht das Wilde und Unbekannte über uns Herr wird,
ſondern daß das Bekannteſte und Liebſte, das es für uns gibi,
das Leben nämlich, aus einer unzureichenden Zuſtändlichkeit
herausgeht und viele neue Subſtanzen aus dem Bereich des
bis=
her „Negativen” heranzieht, um ſein neues Haus zu bauen.
Als „Kriſis der Grenze” hat jüngſt Hermann Herrigel die
Kulturkriſe. definiert. Das iſt einesfehrsbrauchbare Prägung.
Vom Tage.
Im Finanzminiſterium iſt man bereits mit den Vorarbeiten
für den Reichshaushalt für das nächſte Jahr beſchäftigt. Man
nimmt jedoch an, daß der Staatsvoranſchlag erſt im November
dem Reichstag zugehen wird, wenn ſich die Entwicklung weiter
überſehen läßt.
Die Veröffentlichung der Verordnung über die Verlängerung
der Steueramneſtie zugleich mit den Durchführungsbeſtimmungen
erfolgt vorausſichtlich erſt am Mittwoch morgen. Nähere
Einzel=
heiten können noch nicht mitgeteilt werden.
Der Vorſtand des „Geſamtverbandes der Arbeitnehmer der
öffentlichen Betriebe” hat am Dienstag beſchloſſen, die
Entſchei=
dung über Annahme oder Ablehnung der neuen Vorſchläge des
Reichsarbeitsminiſters zur Lohnfrage der Gemeindearbeiter den
Tarifkommiſſionen der Gemeindebetriebsarbeiter und
Straßen=
bahner zu überlaſſen. Die Sitzung dieſer Kommiſſionen wird am
Mittwoch, 13 Uhr, ſtattfinden.
Der Vernehmungsrichter im Berliner Polizeipräſidium hat
gegen die ihm vorgeführten ſechs Mitglieder der kommuniſtiſchen
Malkolonne Hentze und Genoſſen, die in der Nacht zum 11. Auguſt
in Weißenſee Morddrohungen gegen den dort tätigen
Polizei=
oberleutnant Bäcker angemalt hatten, wegen des Verdachts der
Bedrohung mit einem Verbrechen und wegen Aufreizung zu
Ge=
walttätigkeiten Haftbefehl erlaſſen. Damit hat ſich die Zahl der
im Zuſammenhang mit den Bülowplatz=Krawallen verhafteten
Kommuniſten auf elf erhöht.
Der ungariſche Miniſterpräſident Graf Bethlen wird Ende
nächſter Woche nach Genf reiſen, um mit den anläßlich der
Völker=
bundstagung dort verſammelten ausländiſchen Staatsmännern
Verhandlungen über die finanzielle und wirtſchaftliche Lage
Ungarns zu führen.
Am 26. Auguſt beginnen im mittleren Apennin. zwiſchen dem
Tyrrheniſchen Meer und der Adria, die großen Manöper der
ita=
lieniſchen Luftflotte an denen 600 Flugzeuge teilnehmen. Das
ge=
wählte Manövergelände zwiſchen dem Ciſapaß und dem Monte
Catria bietet wenig Plätze für Notlandungen. Bei ungünſtigen
Witterungsverhältniſſen können die Apenninen nur in großer
Höhe mit dem Kompaß überflogen werden.
Der Sparausſchuß des engliſchen Kabinetts hat ſeine
Beratun=
gen am Dienstag abend abgeſchloſſen. Er wird ſeinen Bericht dem
Kabinett am Mittwoch vormittag vorlegen. Man rechnet mit der
Nöglichkeit, daß die Führer der Oppoſitionsparteien bereits am
Donnerstag zu den Beratungen hinzugezogen werden, nachdem
vorher der Parlamentsausſchuß der Arbeiterpartei und der
Voll=
zugsausſchuß der Gewerkſchaften Kenntnis von den Vorſchlägen
er=
halten haben.
Die Arbeitsloſigkeit in England hat gegenüber der Vorwoche
eine Zunahme um 1009 Perſonen zu verzeichnen. Damit erhöht
ſich die Geſamtziffer auf 2 714 859. Die Steigerung gegenüber der
gleichen Zeit des Vorjahres beträgt 663 622.
Der amerikaniſche Staatsſekretär Stimſon, der zurzeit auf
einem Erholungsurlaub in Schottland weilt, wird am 25. Auguſt
in London zurückerwartet, um am 28. Auguſt auf der „Leviathan”
die Rückreiſe nach den Vereinigten Staaten anzutreten.
Die Nachrichten aus Kuba geben noch immer kein klares Bild
der Lage. Infolge der ſcharfen Militärzenſur und der Schließung
ſämtlicher Funkſtationen iſt eine Nachprüfung der Meldungen
un=
möglich. In Havanna laufen Gerüchte um über blutige
Zuſam=
menſtöße zwiſchen Regierungstruppen und Aufſtändiſchen in der
Provinz Santa Clara. Angeblich ſollen mehrere Bataillone der
Regierungsarmee zu den Aufſtändiſchen übergegangen ſein.
Der vorläufige Präſident von Chile, Juan Eſteban Montero,
iſt zurückgetreten, hat ſich aber gleichzeitig von den politiſchen
Gruppen, die ſeinen Vorgänger Ibanez geſtürzt haben, als
Kan=
didat für die Präſidentſchaftswahlen aufſtellen laſſen. Dieſe
Wah=
len werden im Oktober ſtattfinden.
Anſcheinend als erſte Maßnahme zur Wiedereinleitung der
Gehorſamsverweigerung gegenüber der indiſchen Regierung hat
der Kongreß=Ausſchuß in Bombay eine ſtrenge Durchführung des
Boykotts gegen ausländiſche Tuche angeordnet. Außerdem hat der
Kongreß Inſtruktionen an die verſchiedenen örtlichen Kongreß=
Or=
ganiſationen gerichtet, in denen die Bauern aufgefordert werden,
ſich gegen Repreſſalien zu wehren und nur ſo viel Landſteuer zu
bezahlen, als ſie dazu in der Lage ſind.
Südlich der Provinz Schanſi iſt ein neuer Aufſtand gegen die
Nankingregierung ausgebrochen. Der General Hongufu hat ſich
zum Oberbefehlshaber der Provinz Schanſi aufgeſchwungen. Wie
weiter verlautet, hat ſich der Führer des Boxeraufſtandes,
Wan=
lauchu, der kommuniſtiſchen Bewegung in China angeſchloſſen.
ren Beamten bereite Preußen Richtlinien vor. Die Angleichung
der Gemeindearbeiterlöhne an die Reichslöhne werde mit
ſozia=
lem Verſtändnis durchgeführt werden.
Präſident Dr. Mulert ging hierauf auf die Konſolidierung
der kurzfriſtigen Schulden über und anknüpfend an die vom
Städtetag vor zwei Jahren eingeleitete Konſolidierungsaktion,
die durch die Not der Zeit zum Stillſtand kommen mußte,
ver=
langte er, im Geſamtintereſſe des deutſchen Wirtſchaftslebens eine
endgültige Uuſchuldung, die gleichfalls von der Reichsregierung
und der Reichsbank gefördert werden müßte. Alles in allem,
wenn das Reich ihnen helfe, dann werden die Gemeinden durch
ihre Selbſthilfeaktion ihre Etats ausgleichen können.
Was in der Kulturkriſe fragwürdig geworden iſt, das ſind in
der Tat Grenzen, die bisher funktioniert haben. Zunächſt
Grenzen der Lebensräume, in denen die Menſchen
bis=
her exiſtierten und die nun durch Rundfunk, Film,
Verkehrs=
technik durchbrochen ſind. Ferner Grenzen der
Lebens=
bedingungen, die durch das überall erfolgende Auftreten
überperſönlicher und überlokaler Zuſammenhänge (Weltmarkt
Lohn= und Preistarife, Gewerkſchaften, Truſts,
Erwerbsloſen=
fürſorge) ins Unanſchauliche, faſt Geſpenſtiſche geraten ſind. Dann
die Grenzen des Weltbildes, die durch neue Ergebniſſe
phyſikaliſcher und chemiſcher Forſchung, ja der Naturwiſſenſchaft
überhaupt eine Veränderung erfahren haben, ſo daß ſich die
Menſchenwelt immer deutlicher als ein Ausſchnitt aus dem
Ganzen, als ein Meſokosmos zwiſchen Makro= und Mikrokosmos,
darſtellt. Endlich ſind, was die Diskuſſion am fühlbarſten
be=
einflußt, die Begriffsgrenzen der Werte (Wahr, Gut,
Schön) auf eine früher unvorſtellbare Art ins Fließen geraten,
weil dieſe Werte ſich faſt völlig der Fremdherrſchaft des
biologi=
ſchen Zentralwertes haben unterwerfen müſſen. Der Hexenſpruch
„Fair is foul, and foul is fair”, iſt heute keine Nacht= und
Schattenwahrheit mehr, ſondern ſie ſteht im Tag und im Licht;
und ſie darf das, weil auch ihre Sprecherinnen, die Hexen, heute
keine Hexen mehr ſind, ſondern alte Erd= und Naturgewalten,
nicht ſchlechter als die antiken Götter, die das Mittelalter
eben=
falls zu Teufeln gemacht hatte. Die Dämonen ſind
geſellſchaft=
lich avanciert. Sie werden ganz neu „verſtanden” als Elemente,
die früher einmal „göttlich”, d. h. öffentlich, offiziell und
gouver=
niemental waren und es — wer weiß? — in Zukunft vielleicht
wieder einmal werden können. Mit ihnen hat manches bisher
als „negativ” Gewertete ein neues Bürgerrecht im geiſtigen
Bereich gewonnen, ſo daß man ein Hochkommen der Außenſeiter,
ein Geſellſchaftsfähig=Werden des Negativen geradezu als das
quaſi=ſoziologiſche Hauptmotiv der Kulturkriſe anſprechen kann.
Das Wort „Außenſeiter” iſt ein Grenzenbegriff. Es
bezeich=
net einen, der jenſeits der zünftigen Grenze ſteht. Geraten die
Grenzen in Verfall, ſo treten die Außenſeiter in den Salon.
So kann nicht nur in der Kunſt der Douanier Rouſſeau
vordringen, gefolgt von all den Monteuren, Haushälterinnen,
Bauern, die Wilhelm Uhde noch jüngſt zu lancieren verſuchte,
ondern es avaneiert auch in der Tiefenpſychologie die „
Unter=
welt” des Unbewußten, und die ganz konkrete Unterwelt der
ſozialen Schichtung, das Verbrechertum, tritt buchſtäblich aus
der Nacht an den Tag und etabliert ſich als „Stand (vgl.
Her=
mann Berl. „Die Heraufkunft des fünften Standes”). Man
ginge fehl, wollte man ſagen, damit geſchehe der Geſellſchaft nur
eine von außen kommende Gewalttat. Es gibt, wenigſtens in
Andeutungen, eine Art geiſtiger Rezeption des Verbrechertuns.
Arbeitszeitverkärzung
unker Neueinſtellung von weikeren Arbeilskräften.
Berlin, 18. Auguſt.
Bekanntlich haben vor einiger Zeit im
Reichsarbeitsmini=
ſterium aus Anlaß der der Reichsregierung durch die
Notver=
ordnung vom 5. Juni 1931 erteilten Ermächtigung zur
Arbeits=
zeitverkürzung Beſprechungen mit verſchiedenen Induſtrien über
die Möglichkeiten einer Arbeitszeitverkürzung unter
Neueinſtel=
lung von Arbeitern ſtattgefunden. Die beteiligten Verbände
der Arbeitgeber und Arbeitnehmer hatten ſich dabei bereit
er=
klärt, in gemeinſamen Verhandlungen die Arbeitszeitfrage
noch=
mals eingehend zu prüfen und nach Möglichkeit Vereinbarungen
über eine freiwillige Verkürzung der Arbeitszeit herbeizuführen.
um dadurch eine behördliche Regelung entbehrlich zu machen.
Dieſe Verhandlungen haben inzwiſchen gewiſſe Ergebniſſe
ge=
zeitigt. So iſt in der Kalkſandſteininduſtrie eine Vereinbarung
zuſtandegekommen, nach der die regelmäßige Arbeitszeit 40
Stunden wöchentlich beträgt und die zur Aufrechterhaltung des
geregelten Betriebes notwendigen Ueberſtunden in der gleichen,
ſpäteſtens in der folgenden Woche abgefeiert werden müſſen;
jeder Betrieb iſt verpflichtet, entſprechend der Verkürzung der
Arbeitszeit auf 40 Stunden im gleichen Ausmaße neue
Arbeits=
kräfte einzuſtellen. Dieſe Vereinbarung iſt allen Bezirks= und
Ortsverbänden ſowie den Einzelwerken zur Zuſtimmung dringend
empfohlen worden. In der Zementinduſtrie konnte ebenfalls
in einer Reihe von Betrieben die 40ſtündige Arbeitswoche unter
Neueinſtellung von Arbeitern eingeführt werden. In anderen
Induſtrien ſind die Verhandlungen noch im Gange.
Der Hparkaſſen= und Giroverband
zur Sparkaſſenreform.
Berlin, 18. Auguſt.
Der Vorſtand des deutſchen Sparkaſſen= und Giroverbandes
hat zur Frage einer Sparkaſſenreform eine Entſchließung
ge=
faßt, in der es u. a. heißt: „Die Sparkaſſen haben die
vorüber=
gehende Zahlungsmittelkriſe, in die ſie ohne ihr Verſchulden
geraten ſind, mit Hilfe der Reichsbank als der einzigen in
außer=
gewöhnlichen Kriſenzeiten verfügbaren volkswirtſchaftlichen
Liquiditätsreſerve überſtanden. Die Sparkaſſenorganiſation iſt
entſchloſſen, im Einvernehmen mit ihrer oberſten Aufſichtsbehörde
alle auf Grund der Erfahrungen der letzten Wochen ſich als
not=
wendig erweiſenden Maßnahmen zur Förderung der Liquidität
der angeſchloſſenen Geldinſtitute, und zwar ſoweit erforderlich,
auch unter Zurückſtellung des Rentabilitätsgeſichtspunktes
be=
ſchleunigt durchzuführen. Sie iſt jedoch der Auffaſſung, daß
eine ausreichende Sicherheit der Liquidität in Kriſenzeiten nur
dann gegeben iſt, wenn auch die Sparkaſſen auf einen ſtarken
Rückhalt bei der Reichsbank rechnen können. Im übrigen haben
ſich während der Kriſe irgendwelche Strukturfehler im
Spar=
kaſſenweſen nicht gezeigt. Die bei der Neuregelung des
Zah=
lungsverkehrs anfangs dieſes Monats vorübergehend
aufge=
tauchte Frage einer „Sparkaſſenreform” im Sine einer
Beſchrän=
kung des kurzfriſtigen Sparkaſſengeſchäfts kann daher praktiſch
als erledigt angeſehen werden. Im gegenwärtigen Zeitpunkt
iſt eine grundlegende Aenderung der Sparkaſſengeſchäftspolitik
weder notwendig noch nützlich. Von den Sparkaſſen werden
neben 18 Millionen Sparern 2,5 Millionen Kreditnehmer
be=
treut. Allein als Perſonalkredite ſind aus Sparkaſſenmitteln
2,2 Millionen RM. gewährt. Auch für die Zukunft kommt der
finanziellen Verſorgung des Mittelſtandes und der
wirtſchaft=
lich ſchwachen Volkskreiſe durch die Sparkaſſen eine beſonders
große volkswirtſchaftliche und nationale Bedeutung zu.”
der Berliner Magiſtrak führt die Abänderung
der Beſoldungsordnung durch.
Der Oberpräſident der Provinz Brandenburg und von
Ber=
lin hat die Zahlung der Wohlfahrtsgelder an die Stadt Berlin
von der Zuſtimmung der Stadtverwaltung zur Aenderung der
ſtädtiſchen Beſoldungsordnung abhängig gemacht. In einem ſehr
ausführlichen Communigus teilt das Nachrichtenamt der Stadt
Berlin mit, daß der Oberbürgermeiſter entſchloſſen iſt, die
Abän=
derung zu treffen, daß mit Wirkung vom 1. Oktober ab die
Be=
ſoldung der Berliner ſtädtiſchen Beamten und Angeſtellten nach
Maßgabe des Beſchluſſes des Oberpräſidenten vom 3. Juli d. J.
geändert werden ſoll.
Gewiſſe Schundſerien haben erklärte Verbrecher zu Helden. Der
Film zeigt Spuren einer Verherrlichung gewiſſer
Verbrecher=
arten, z. B. des Hochſtaplers, aus denen man eine geminderte
moraliſche Abwehr herausleſen kann.
Es iſt ſicher gerechtfertigt, an ſolchen Dingen Aergernis zu
nehmen und ſie zu bekämpfen — aber verſtanden ſind ſie erſt dann,
wenn man ſie im Zuſammenhang mit dem allgemeinen
Vor=
dringen des „Negativen” zu ſehen vermag. Im Büchereiweſen
gibt es heute den Kitſch= und Schund=Streit, der ſich um die
Frage dreht, ob öffentliche Büchereien nicht auch Schundliteratur
berückſichtigen müßten, weil dieſe für Frühſtufen des Leſens doch
noch einen „genetiſchen” Wert haben könnte. Im modernen
Forſchen ſieht man immer wieder, daß die Dinge gern von der
„Nachtſeite” her angegangen werden, d. h. von der Seite her,
die früher als Nachtſeite galt. Das gilt für Bachofen wie für
Frobenius und Freud. Ueberall ein Lockern des Maßes,
über=
all eine Verſuchtheit, mit dem Unmaß, mit dem bisher
Abge=
werteten zu experimentieren — und dies am klarſten in jener
Allgemeinerſcheinung der Gegenwart, die man den Zerfall
des bisherigen „Bewußtſeins” nennen könnte, und die
ſich in der Dichtung, vorab der engliſchen und franzöſiſchen,
ſowie in der Malerei eines Picaſſo, eines Lurgat, Souverbie,
Chirico ſo deutlich ausprägt.
Wie kommt dieſer Zerfall einer bisherigen Bewußtſeins=
Einheit zuſtande?
Haben zwei Gegenſätze, hat ein Poſitives und ein Negatives,
ein Ja und ein Nein gleichermaßen geiſtigen Anſpruch an mich
und kann ich dieſem Anſpruch mit meinen gewohnten
Denk=
mitteln nicht genügen; gelingt es mir alſo nicht, das Ja und
das Nein, die beide eine gleichwertige Forderung an mich haben,
im gleichen Gedanken zu denken — ſo reißt mich dies entzwei=
Bringe ich es z. B. nicht fertig, eine pſychologiſche Tatſache
zu=
gleich im Idiom menſchlicher Wertgebung und in der
Eni=
larvungsſprache der Tiefenpſychologie zu denken, ſo wird
da=
durch die Einheit meiner Perſönlichkeit gebrochen. Dieſe Lage iſt
aber heute vielfach gegeben. In tauſend Fällen wiederholt ſich
für uns heute die Anforderung, den Glauben zugleich mit dem
Zweifel, das Ja zugleich mit dem Nein ans Herz zu nehmen,
weil die uns zugehörige Welt objektiv größer, weiter geworden
iſt und weil eine Menge neues Material, ein ganzer Strom
„Jenſeits” in unſere ſaubere euklidiſche Wirtſchaft hereingeſturzt
iſt. Können wir dieſes „Zugleich” nicht leiſten, ſo wird in die
Einheit unſeres Bewußtſeins Brefche gelegt. Das iſt es, wobon
die Kunſt heute ſo oft ſpricht. 177d es gibt eine Menge
Men=
ſchen, die des fanatiſchen Glaubei’s ſind, eine „Einheit des
Be=
wußtſeins” werde dem Menſchen aufsalle Zeit”verbotensbleihen.
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Nummer 229
Mittwoch, den 19.=Auguſt 1931
Seite 3
Frankr eich und das Reparationsproblemn.
Frankreich verſteift ſich auf die Wiederherſtellung der Kriegsſchäden.
Paris denkt nicht an eine Preisgabe der Reparakionen.
52 Prozent erhalten. Das iſt die Beteiligungsziffer, die
ihm an allen Reparationen zugeſprochen iſt. Bei einer
Die Zukunft des Young=Planes.
Eine Erklärung des franzöſiſchen Finanzminiſters
Flandin.
EP. Paris, 18. Auguſt.
Marcel Hutin vom „Echo de Paris” hat den Finanzminiſter
flandin gefragt, „ob er hoffe, daß im nächſten Jahre der
Young=
lan einfach wieder in Kraft geſetzt wird”. — Der Finanzminiſter
intwortete, der Ausgleich zwiſchen dem Teil der deutſchen
Zah=
ungen und unſeren eigenen Zahlungen an unſere
Kriegsgläubi=
ger wird keinen Schwierigkeiten begegnen. Dieſer Fall iſt ſogar
vorgeſehen worden. Wir haben dagegen keinerlei Einwände zu
erheben, würden es vielmehr begrüßen, wenn Amerika die
Initia=
ipe zu einer Verminderung oder Annullierung der
Kriegsſchul=
den übernehmen würde. Amerika iſt am Ende die hauptſächlich
intereſſierte Macht. Aber Sie werden verſtehen, daß wir nicht
daran denken, noch daran gedacht haben, einen Druck auf unſere
amerikaniſchen Freunde auszuüben, die allein in dieſer Frage
Richter über ſich ſind.
Was die Reparationen anbelangt, darf niemand in
Frank=
reich, welcher Partei er auch angehört, jemals zulaſſen, daß
Frank=
reich auf ein Recht verzichten könnte, das nicht nur in den
Verträ=
jen geſchrieben ſteht, ſondern das den Gerechtigkeitswillen der
Völker ausdrückt. Man wiſſe, daß Frankreichs Anteil nicht
ein=
nal die Zerſtörungen decke, die durch den Krieg und beſonders
ſurch einen ſyſtematiſchen und gewollten Vernichtungswillen
her=
vorgerufen worden ſeien (!). Niemand in Frankreich denke daran,
uf ſein Recht zu verzichten.
Gegen Flandins Berechnung der Reparakions=
Zahlungen.
Berlin, 18. Auguſt.
Zu den Erklärungen des franzöſiſchen Finanzminiſters
flandin, daß Frankreich nicht auf die deutſchen Reparationen
ſerzichten könne, da ſie nicht einmal zur Wiederherſtellung der
kriegsſchäden in Frankreich ausreichten, wird von zuſtändiger
Stelle folgendes mitgeteilt:
Der franzöſiſche Finanzminiſter Flandin hat erklärt, daß
Frankreich niemals auf den rein franzöſiſchen Anteil an den
deutſchen Reparationszahlungen verzichten könne, weil dieſe
Zahlungen „die Wiederherſtellung der Kriegsſchäden nicht
aus=
lichen”.
Wie hoch ſich die franzöſiſchen Kriegsſchäden? Die Kuſten
für den Wiederaufbau der zerſtörten Gebiete werden von
den Franzoſen ſelbſt mit 100 Milliarden Franken, alſo
16,7 Milliarden RM. angegeben. Was hat demgegenüber
Deutſchland an Reparationszahlungen bisher geleiſtet?
Es iſt bekannt, daß über die Bewertung der früheren
deut=
chen Leiſtungen ſehr verſchiedene Zahlen im Umlauf ſind.
Pro=
eſſor Brentano iſt im Jahre 1923 auf rund 55 Milliarden
Gold=
nark gekommen. In den Pariſer Sachverſtändigen=
Verhand=
ungen ſind die gutſchriftsfähigen Leiſtungen auf 25 Milliarden
RM., die nichtgutſchriftsfähigen Leiſtungen auf 29 Milliarden
RM. berechnet worden, dazu kommen die Leiſtungen während
er Ruhrbeſetzung (einſchließlich der Micum=Leiſtungen) in Höhe
von 1,4 Milliarden RM., ſo daß ſich eine Geſamtſumme von
5 bis 56 Milliarden RM. ergibt. Mit der Bewertung der deutſchen
Leiſtungen haben ſich auch bekannte Ausländer mehrſach
be=
aßt. Die Schätzung des amerikaniſchen Inſtitute of Economiss
uus dem Jahre 1923 geht auf 25 bis 26 Milliarden. Der
eng=
iſche Nationalökonom Keynes iſt bei ſeinen Unterſuchungen auf
denſelben Betrag gekommen. Die Differenz gegenüber der
deut=
chen Schätzung beruht z. B. auf der Frage, wie der Wert bei
iner Enteignung zu beſtimmen iſt.
Selbſt wenn wir von den niedrigen Schätzungen ausgehen,
die von neutraler Seite aufgeſtellt worden ſind, kommen
wir mit Einſchluß der deutſchen Zahlungen, die unter dem
Dawes=Plan und dem Young=Plan erfolgten, auf
insge=
ſamt 37 Milliarden RM., die von Deutſchland für
Repara=
tionszwecke aufgebracht worden ſind. Unter dem Dawes=
Plan wurden bekanntlich 8 Milliarden RM. von
Deutſch=
land gezahlt, unter dem Young=Plan bis zum
Inkraft=
treten des Hoover=Jahres 2,7 Milliarden. Frankreich hat
von den Reparationsleiſtungen durchweg, roh gerechnet,
deutſchen Aufbringungsleiſtung in Höhe von 37
Milliar=
den RM. würde Frankreich alſo 18,5 Milliarden RM.
er=
halten haben. Wenn man dem die Koſten des
Wiederauf=
baues der zerſtörten Gebiete in Höhe von 16,7 Milliarden
RM. gegenüberſtellt, ergibt ſich, daß Frankreich mehr
er=
halten hat, als die Koſten für den Wiederaufbau der
zer=
ſtörten Gebiete betragen.
Es ſteht alſo feſt, daß die Theſe des franzöſiſchen
Finanzminiſters Flandin, nach der die
deut=
ſchen Zahlungen für die Wiederherſtellung der
franzöſiſchen Kriegsſchäden ſchon bisher nicht
ausgereicht hätten und weitere Verzichte
Frank=
reichs nicht möglich ſeien, unhaltbar iſt.
Franzöſiſcher Miniſterrak am Donnerskag.
Paris, 18. Auguſt.
Miniſterpräſident Laval, der ſich zum Wochenende nach Vichy
begeben hatte, iſt wieder in Paris eingetroffen. Am Donnerstag
findet bekanntlich ein Miniſterrat ſtatt, der ſich ſowohl mit dem
genauen Zeitpunkt der Berliner Reiſe des Miniſterpräſidenten
und des Außenminiſters, wie auch mit der offiziellen Ernennung
Francois Poncets zum franzöſiſchen Botſchafter in Berlin und
derjenigen ſeines Nachfolgers im Wirtſchaftsminiſterium
beſchäf=
tigen wird.
*
in Genf aufgerollk?
A Paris, 18. Auguſt.
Die linksſtehende und gemäßigte Pariſer Preſſe betont jetzt
ſehr eindringlich, daß die Verſchiebung des franzöſiſchen
Mini=
ſterbeſuchs in Deutſchland keinerlei Verſtimmung auslöſte und
daß man jetzt im Gegenteil eine konſtante Beſſerung des
deutſch=
franzöſiſchen Verhältniſſes erwarten kann. Auch der Beſuch
Lavals und Briands ſoll durch die Möglichkeit einer
gründ=
licheren Vorbereitung nur gewinnen.
Es iſt Tatſache, daß es in der letzten Zeit zu einer
Ent=
ſpannung zwiſchen Deutſchland und Frankreich kam. Die
Zu=
kunfts=Ausſichten wären an ſich auch recht erfreulich, wenn nur
die nächſte Tagung in Genf nicht manche Gefahren in ſich
bergen würde.
Schon aus techniſchen Gründen werden die Genfer
Verhand=
lungen ſich ſchwierig und kompliziert geſtalten; denn das
Pro=
gramm iſt überladen. Zweiundzwanzig Fragen ſtehen auf der
Tagesordnung. Es iſt noch nicht möglich vorauszuſehen,
inwie=
ſeit die Delegationen vor unwiderrufliche Entſcheidungen geſtellt
werden. Jedenfalls muß man aber die Gefahr in Betracht
ziehen, daß die internationale Atmoſphäre nach den Genfer
Verhandlungen ſich wieder verdüſtern könnte. Man weiß noch
nicht, inwieweit das Reparationsproblem in Genf.
aufgerollt wird. Angeblich wollen die Franzoſen in Genf die
ſachlichen Fragen mehr hervorkehren. Doch wie dem auch ſei:
der Verlauf der Verhandlungen hängt in erſter Reihe von dem
Verhalten Englands ab.
Der Streit über die Reparationsfrage wird
jetzt von der theoretiſchen Seite ſehr lebhaft geführt. Auf die
Theſe Montagu Normans, daß vor allem die
Reparationszahlungen für die
Weltwirtſchafts=
kriſe verantwortlich ſeien, kam jetzt von franzöſiſcher
Seite eine indirekte Erwiderung. Der Handelsminiſter
Flandin beſtritt in einem Interview den
Zu=
ſammenhang zwiſchen den Reparationszahlungen
und der Kriſe. Und — das iſt intereſſanter als das, was
er über die Wirkung der Reparationen ſagen mußte — dann
ging er zu einer verhüllten Offenſive über, indem er die
Finan=
zierung der Rohſtoffvorräte, das Warendumping und das
Ver=
jagen des Kreditweſens für die Kriſe verantwortlich machte.
Die Spitze dieſer Ausführungen richtet ſich gegen die
anglo=
ſächſiſchen Mächte. Herr Flandin erwähnte auch mit einem
gewiß nicht zu unterſchätzenden Mut die hohen Zolltarife als
eine der Urſachen der Kriſe. Das iſt um ſo bemerkenswerter,
da die franzöſiſchen Zolltarife ſich ausgeſprochen prohibitiv
auswirken.
*
Oeſkerreichs Hilferuf.
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
Dr. O. Wien, Mitte Auguſt 1931.
Aeußerlich haben die wirtſchaftlichen Erſchütterungen, die
zeitlich, vielleicht auch bis zu einem gewiſſen Grade urſächlich,
den Schwierigkeiten der Kreditanſtalt gefolgt ſind, keine
Rück=
wirkungen mehr auf Oeſterreich gehabt. Es war keine
allge=
meine Bankenſperre notwendig, keine Deviſenverordnung,
keiner=
lei Zwangsmaßnahmen irgendeiner Art, der Schalterſchluß der
Merkurbank, als einzige Folge der Schwierigkeiten des deutſchen
Hauptaktionärs, wird in einigen Tagen wohl behoben ſein.
Aeußerlich, ſo ſcheint es, iſt in Oeſterreich alles
in Ordnung, ſogar die Unruhe, die im Mai und Juni
die Einlagebeſtände bei den Kreditinſtituten dezimierte, iſt
ge=
ſchwunden, die ſtatiſtiſchen Ausweiſe zeigen wiederum ein
Nück=
ſtrömen des angehäuften Bargeldes zu den Sparinſtituten, ein
deutliches Zeichen wiederkehrenden Vertrauens. Wer aber aus
dieſen äußeren Anzeichen annehmen würde, es ſei Oeſterreich
eine wirtſchaftliche Oaſe, eine Art Inſel der Seligen, der würde
ſich einer ſchweren Täuſchung hingeben. In Wirklichkeit
vollzieht ſich nämlich in der öſterreichiſchen
Wirtſchaft ein fortſchreitender Prozeß der
Kräfteaufzehrung, der ſogar in Oeſterreich
ſelbſt nicht ſo leicht zu bemerken iſt, weil er ganz
allmählich vor ſich geht und bislang durch die Eingriffe des
Staates verſchleiert worden iſt. Das Bankenſterben hat ſich bis
zur Angelegenheit der Kreditanſtalt nur in Fuſionen ausgedrückt,
ſie ſelbſt iſt durch Staatshilfe aufrecht erhalten worden, die
Kriſe der Landwirtſchaft iſt durch Zollerhöhungen und ſtaatliche
Subventionen verdeckt worden, die Auswirkungen der
Arbeits=
loſigkeit wurden bis zu einem gewiſſen Grade durch ſtaatliche
Aufträge für die Induſtrie, durch Arbeitsloſenunterſtützung für
die Arbeiter gemildert. Anleihen der öffentlichen Körperſchaften,
Einführung neuer Steuern, Erhöhung der Monopoleinnahmen
und beim Zollgefälle, haben bisher die erforderlichen Mittel
dazu geliefert. So konnte der Staatshaushalt im Gleichgewicht
erhalten werden. Aber es kommt eben einmal der Zeitpunkt,
wo keine neuen Einnahmen mehr möglich ſind und wo die
Politik der Subventionen an allen Orten von ſelber zum
Still=
ſtand kommen muß, weil die Mittel fehlen. Dieſer Zeitpunkt
ſcheint nun eingetreten zu ſein.
Schon während der Beratungen über den Etat
für 1931 war der Ernſt der Finanzlage deutlich zu ſehen, die
Ziffern wurden genehmigt, obwohl jedermann ſich darüber klar
war, daß es notwendig ſein würde, ſie auf der Ausgabenſeite
herabzuſetzen, weil wahrſcheinlich auf der Einnahmenſeite das
Veranſchlagte nicht zu erreichen ſein werde. Seither ſind ſolche
Herabſetzungen der Ausgaben vorgenommen worden, es wurden
auch alle Anſtrengungen gemacht, um den Einnahmeausfall,
ſo=
weit er durch dieſe Kürzungen nicht gedeckt werden konnte, durch
Mehrerträgniſſe hereinzubringen, und es ſchien kurz vor dem
Fall der Kreditanſtalt tatſächlich, als ob das Ziel in der
Haupt=
ſache wenigſtens erreicht ſei. Aber eben dieſer Fall hat alles
wieder durcheinander geworfen. Er hat deutlich gezeigt, wie
innerlich ſchwach ſchon die Traggerüſte der
öſterreichiſchen Wirtſchaft geworden ſind. Durch
eine letzte Kraftanſtrengung iſt es gelungen, ſie zu ſtützen. Aber
jetzt, wo ernſtlich daran gegangen werden muß, die nicht mehr
tragfähigen Konſtruktionen ihres induſtriellen Konzernes
umzu=
bauen, da zeigt es ſich, wie ſtark die techniſch=konſtruktive
Er=
wägung durch ſoziale Hinderniſſe gehemmt wird. Ein Verſuch,
die Daimlerwerke in Wiener Neuſtadt mit der Steyr
Automobil=
fabrik zu vereinigen, hat das dieſer Tage wieder aufs
Deut=
lichſte vor Augen geführt. Wiener Neuſtadt war früher eines
der induſtriellen Zentren Oeſterreichs. Im Laufe der letzten
Jahre ſind dort teils durch Stillegung, teils infolge von
Zu=
ſammenlegung, 12 Betriebe verſchwunden. Der Verluſt der
Daimlerwerke wäre der Verluſt des letzten Großbetriebes, den
das Stadtgebiet noch gehabt hat. Es iſt begreiflich, daß ſich
alle Faktoren mit äußerſter Anſtrengung gegen eine ſolche
Maß=
nahme wehren, die an ſich aus einer rein rationellen
Erwä=
gung heraus vollkommen berechtigt und erforderlich wäre. Das
iſt aber nicht der einzige Fall, ſondern einer von Dutzenden,
die nicht minder tragiſch ſind. Denn in den kleinen Tälern,
wo die lokale Waſſerkraft hauptſächlich Papier= und
Textil=
induſtrie zur Anſiedlung veranlaßt hat, bringt häufig
ſchon die Stillegung eines einzelnen Betriebes
die gleiche Wirkung hervor, weil eben dieſer Betrieb
in der ganzen Umgebung der einzige iſt. Es gibt Gegenden,
in denen ganze Familien ſeit Jahren keine
Arbeitsloſenunter=
ſtützung beziehen und die einfache Feſtſtellung, daß man dorr
ſtreckenweiſe keinen Hund und keine Katze mehr ſieht, ſagt mehr
als irgendwelche langatmigen Erörterungen.
Das Steigen der Arbeitsloſigkeit mitten im Sommer iſt der
ſtatiſtiſche Anzeiger dieſer Entwicklung. Der Staatshaushalt
aber vermag die erhöhten Anſprüche, die ihm daraus erwachſen,
nicht mehr zu tragen. Eine Neform der
Arbeitsloſen=
verſicherung, die bereits verſucht wurde, konnte nur zum
Und eine große Zahl Anderer ſtrebt voll Angſt an die Küſte
des ſchöneren Einſt und hält das für das einzige Heil,
Aber die Denkkontraſte, die vor den heutigen Menſchen
hin=
treten, wollen ihn nicht zerreißen, ſondern ſie wollen von einem
weiträumigeren, neuen Bewußtſein umfaßt und beherrſcht
werden.
Und ebenſo will in konkreteren Bereichen, im Sozialen, im
Wirtſchaftlichen eine Menge von vorher Unbekanntem, auch von
borher Ausgeſiedeltem und Verſtoßenem in den Körper herein.
De geiſtige Umwälzung, die uns zugemutet ift, läuft völlig
gleichſinnig mit der wirtſchaftlichen und ſozialen, in der wir
ſchon viel tiefer begriffen ſind, als viele ahnen.
Marxiſten werden dieſen Parallelismus mit den Mitteln
des hiſtoriſchen Marxismus zu erklären verſuchen. Und es läßt
ſich nicht leugnen, daß dieſe Erklärung eine Strecke weit reicht.
Aber gerade an die erregenden Punkte dieſes Parallelismus
kommt ſie nicht heran. Wo und wie ſtehen Einſtein und Planck,
Bachofen und Nietzſche mit den Tatſachen, die dem Marxismus als
die „bewegenden” gelten, in Beziehung? Wie iſt dieſe Beziehung
für Freud oder Jung nachzuweiſen? Wie für jene Vorläufer
des modernen Denken, die man ſo zahlreich im Bezirk
roman=
liſchen Denkens, in der Umgebung Hegels, Schellings, Carus”
ſindet? Und wie ſchließlich für Hölderlin, der als Erſter unter
allen Europäern mit der „Nachtanſicht” des Griechentums Ernſt
gemacht hat?
Der Schluß daraus kann nur lauten, daß das Schickſal, das
Zeute über uns iſt, von weither kommt, daß es kein Unglücksfall
und keine bloße Wirtſchafts= oder Geſellſchaftskriſe iſt, ſondern
Zebergang zu einer neuen menſchheitlichen Stufe. Aber
unverſtänd=
lich iſt es heute nicht mehr. Es wird ſich in Zukunft der be=
Dußten Mitarbeit des Menfchen immer mehr erſchließen. Es
Zeigt ihm heute mindeſtens zwei Punkte der geſtellten Aufgabe
Hanz klar: daß real ins Neue hinübergegangen werden muß
0d daß dabei doch die Fühlung mit bekannten Grundlagen
Menſchlichen Seins nicht verloren gehen darf.
Vewiß iſt es nicht der betrachtende, ſondern der handelnde
Menſch, der die Veränderungen bewirkt. Aber Betrachtung,
Be=
ſiunung bieten die einzige Gewähr dafür, daß im Handeln auch
rtlich der ganze, der tatſächliche Menſch zugegen iſt — nicht
nür ein Abſtraktum von ihm, eine abgeblendete Getriebenheit,
Die im Enderfolg alles falſch und ſchief macht. Deshalb iſt es
iße entſcheidende Verbeſſerung der Situation, daß heute der
Rlitturkriſe gegenüber etwas Rücktritt, einiges Neue an
Be=
ſinnung möglich geworden iſt.
Las iſt eine Tatſache, die heute vielen geiſtigen Menſchen
Seühſählands im Bewußtſein ſteht. Man ſehe ſich um, ſo wird
man da und dort ihr Wort hören.
*
Heſſiſches Landeskheaker.
Kleines Haus. — Dienstag, den 18. Auguſt.
Gaſtſpiel der Relſon=Revue Berlin: „Der rote Faden”
Dieſe Nelſon=Revue bringt es fertig, mit einem Minimum
an Aufmachung und Ausſtattung beſte Wirkung zu erzielen. Es
iſt eine Revue der Muſik und des Geſanges, des Tanzes und
des Humors. Und es ſind Leckerbiſſen, die liebenswürdig und
pikant ſerviert werden. Hin und wieder Paprika. Aber immer
Kunſt in Form und Vortrag.
Vor allem Rudolf Nelſon und Fritz Lachs, die
beiden unerreichten Virtuoſen auf zwei Flügeln. Sie erſetzen
das ganze Orcheſter und beftreiten den muſikaliſchen Teil ohne
jede Note, ohne Dirigent, ohne ſichtbares Einſatzzeichen.
Fabel=
haft iſt das! Und dann Grete Weiſer und Lotte Dewis!
Man könnte dafür Yvette Gilbert und Marja Delvard ſagen.
Das iſt eine Kultur des Chanſon=Vortrages par eczellence!
Feinſte Nuancierung, hervorragendes Studium jeder
Wirkungs=
möglichkeit, Geſchmack beſter Kultur auch in den Koſtümen!
Der Tanz dann: Außer den 6 ausgewählt ſchön gewachſenen
Girls in erſter Linie von Fritzi Schadl und Mucke Wolff
beſtritten. Jede Bewegung berechnet auf die leicht kapriziöſe
Wirkung fein pikanten Ausdrucks von Tanz als ſinnlich=reizvolle
Plaſtizität.
Endlich der Humor: Alle überragend in ſeiner ganz eigenen
Note der Karikatur etwa eines Lehramtskandidaten Wilhelm
Bendow. Ueberwältigend komiſch! Temperamentvoll in
Ge=
ſang und Tanz und im Vortrag in Duetten, Terzetten und
Enſembleſzenen unterſtützt und ergänzt durch Käthe Erlholz,
Hans Horſten, Harry Gondi, Walter Groß.
*X
Das ganze flott, anregend, unterhaltend, heiter.
* Das Malerwerk Hans Burgkmairs von Augsburg. Zum Gedächtnis
des 400. Todesjahres des Meiſters. 57 ganzſeitige Tafeln, 26 Seiten
Text. Dr. Benno Filſer Verlag, Augsburg. Kartoniert 3.— RM.
Im ſelben Jahre wie Riemenſchneider ſtarb der Augsburger Maler
Hans Burgkmair; aber welcher Gegenſatz zwiſchen beiden; erſterer der
ſtrenge Gotiker und Grübler; letzterer der erſte und freieſte deutſche
Maler der Renaiſſance, bei dem ſich der Uebergang zu dem neuen Stil
ſcheinbar faſt kampflos, ohne ſichtbaren Bruch vollzog. Er iſt der
wahre Repräſentant des lebensvollen und prunkliebenden Augsburg um
1520, in dem Kaiſer Maximilian ſo oft weilte. Zu der diesjährigen
Augsburger Ausſtellung gab der Verlag dieſen Führer heraus, der aber
darüber hinaus ein umfaſſender Katalog des geſamten Bildwerks Burgk=
mairs wurde mit Abbildungen von allen ſeinen Gemälden. Der
Text=
teil enthält eine kurze kritiſche Prüfung jeden Bildes mit einer großen
Anzahl neuer tatſächlicher Feſtſtellungen. Ihr Wert wird durch den
Herausgeber Fr. Dornhöffer Generaldirektor der Bayriſchen Staats=
Dr. W.
gemäldeſammlungen, zweifelsfrei.
— Felix Hollgender: Ein Menſch geht ſeinen Weg. Verlag Ullſtein,
Berlin. Preis broſchiert 3.— RM., Ganzleinen 4,50 RM.
Dreiundſechzig Jahre alt, iſt Felix Hollaender am 30. Mai
geſtor=
ben. Was er als Schriftſteller, Kritiker und Theatermann für die
deutſche Oeffentlichkeit bedeutete, iſt in zahlreichen Nachrufen oft und
deutlich ausgeſprochen worden. Man erinnert ſich, daß ſein letzter
Noman unter dem Titel „Mit dem Kopf durch die Wand” in der
Ber=
liner Illuſtrirten Zeitung begonnen hatte, als Felix Hollgender
ver=
ſchied. Seine letzte Sorge galt den Korrekturen an dieſem Roman, der
jetzt in der Buchausgabe den Titel trägt, den ihm der Dichter zuerſt
ſelbſt gegeben hat. Die ganze ſtille Verbiſſenheit Felix Hollgenders, mit
der er ſich ſelbſtlos für eine Seiche einſetzen konnte, iſt in dem Charakter
dieſes jungen Gelehrten Thomas Petri eingefangen, der ein kindhafter
Träumer, ein Idealiſt ohne Blick für die Fallſtricke des Lebens iſt, wie
ſo viele Helden Felis Hollaenders. Es liegt die Spannung eines reinen
Fanatismus in dieſem Buch, das mehr iſt als nur ein
Unterhaltungs=
roman, das wie ein Vermächtnis des Toten in unſere Hände gelegt
wird.
Petersburg am Wittenbergplatz. Roman von R. G. Batalin.
Verlag der Meyerſchen Hofbuchhandlung, Detmold. Broſchiert 2,85
RM., gebunden 4.— RM.
Dieſer Roman behandelt das Leben der ruſſiſchen Emigranten in
Berlin, die inmitten der Millionenſtadt ein Sonderdaſein führen, das
der großen Oeffentlichkeit völlig unbekannt iſt. Das Buch ſchildert das
grenzenloſe Elend der ruſſiſchen Menſchen, die, von ihrem Vaterlande
verſtoßen, der Verzweiflung nahe, dem Abgrund entgegentreiben. Der
Held des Romans, der durch das unaufhaltſame Herabgleiten vieler
ſei=
ner Landsleute ſelbſt der dumpfen Hoffnungsloſigkeit zu verfallen droht,
findet doch den rettenden Ausweg in der nationalen Idee. Es gelingt
ihm tatſächlich, durch die Kraft ſeines vaterländiſchen Glaubens die beſten
Elemente ſeiner Leidensgenoſſen um ſich zu ſammeln, ſie aus der
Lethar=
gie herauszureißen und für die nationale Arbeir zu gewinnen.
Geißler, Horſt Wolfram: „Sankt Nimmerleins Infel”, Roman Geh.
2,70 RM., Ganzleinen 4,50 RM. (Verlag Scherl, Berlin SW. 68.)
Johann Peter Nimmerlein, Sohn eines Bahnwärters, wächſt mit
einem Erbgroßherzog im fürſtlichen Schloſſe auf; er erlebt Krieg,
Revolu=
tion und Inflation, ohne daß ſie in ſeiner der Kunſt zugewandten
Natur nennenswerte Spuren hinterlaſſen. Er wird Maler, gelangt
ſchnell zur Berühmtheit, verſteht aber nicht, ſie geſchäftlich auszunutzen;
ſchließlich findet er zu ſeinem Glück doch die Frau, die für ihn paßt
und die ihn auch heiratet. Auf dem Hintergrund der großen
Zeitereig=
niſſe, die nur angedeutet ſind, ſpielt ſich das Schickſal des ganz auf
Innerlichkeit eingeſtellten Malers Nimmerlein ab. Die romantiſche
Atmoſphäre des reinen Toren, die um ihn iſt, übt auf andere, die das
Leben verſtehen und ſich darauf einſtellen können, einen beſonderen
Reiz aus; ſie ſtützen ihn helfen ihm vorwärts, wenn er die Welt nicht
begreift und werden Schickſale in ſeinem Werdegang.
Seite 4
Mittwoch, den 19. Auguſt 1931
Nummer 229
Teil verwirklicht werden. Sie wäre natürlich auch nur eine
Löſung vom ſtaatsfinanziellen Geſichtspunkte
aus, aber wie geſagt, ſie iſt zum überwiegenden Teil infolge
des politiſchen Widerſtandes undurchführbar geblieben.
Gleich=
zeitig aber vermindert das Induſtrieſterben auch die
Staats=
einnahmen. Die Umſatzſteuer, eine ihrer hauptſächlichſten Quellen,
zeigt eine abſteigende Kurve, und die direkten Steuern, die um
faſt zwei Jahre in ihrer Veranlagung zurück ſind, werden in
Bälde ebenfalls den wirtſchaftlichen Verfall in aller Schärfe
erkennen laſſen. Der Etat für 1931 rechnete noch mit
Einnah=
men von rund 22 Milliarden Schilling. Tatſächlich ſind aber
die Einnahmen des erſten Halbjahres nur rund 950 Millionen.
Freilich iſt die Entwicklung im zweiten Halbjahr noch nicht
ſicher, da inzwiſchen neue Einnahmen geſchaffen wurden,
an=
dererſeits aber auch die Folgen der Wirtſchaftskriſe ſich weiter
auswirken dürften. Jedenfalls hat ſich der Miniſterrat, der
dieſer Tage die Grundſätze für den neuen Etat feſtſtellte, das
Ziel geſteckt, in dieſem Etat die Verminderung des
Einnahmen=
erfolges im laufenden Jahr in Rechnung zu ziehen, das heißt
die Ausgabenſeite um etwa 300 Millionen Schilling zu
ver=
ringern, weil eben eine Ausgleichung durch neue Einnahmen
nicht mehr denkbar erſcheint. Das bedeutet, den Etat ungefähr
auf den Stand des Jahres 1929 zurückzuſchrauben. So kurz
der Zeitraum iſt, der zwiſchen den beiden Etats liegt, ſo wird
es doch ſchwer genug fallen, dieſen früheren Stand zu
er=
reichen, denn annähernd 100 Millionen der ſeitherigen
Steige=
rung entfallen auf Perſonallaſten, die ſich nicht ſo ohne weiteres
von heute auf morgen beſeitigen laſſen und ein weiteres 100
entfällt auf Unterſtützungen, die der
Landwirt=
ſchaft gegeben worden ſind, um ſie lebensfähig zu erhalten.
Dazu kommt noch die zwangsläufige Erhöhung, die ſich aus
dem Steigen der Arbeitsloſigkeit ergibt und der erhöhte Dienſt
für die Staatsſchuld, die auch dieſes Jahr wieder wird
ver=
mehrt werden müſſen, weil eine Deckung für die Aufwendungen
gefunden werden muß, die zu Gunſten der Kreditanſtalt gemacht
worden ſind. Das allermindeſte, was erforderlich iſt, iſt die
Rückzahlung des kurzfriſtigen Vorſchufſes von
150 Millionen Schilling, die die Bank von England
Oeſterreich gegeben hat. Gleichzeitig ſoll auch der Verſuch
ge=
macht werden, für die zweite Tranche der öſterreichiſchen
In=
beſtitionsanleihe die Wege zu ebnen. Oeſterreich hat ſich
bekanntlich deswegen mit einem Hilferuf an den
Völkerbund gewandt, und inzwiſchen traf die von
Avenol geführte Delegation des Völkerbundes ein, um durch
eine wirtſchaftliche Unterſuchung die Grundlage für eine
inter=
nationale Aktion zu ſchaffen, die ſchon bei der
Völkerbundsrats=
tagung im September beſprochen werden ſoll.
Gelingt dieſe Anleihe, ſo iſt — vielleicht auf Koſten der
öſterreichiſchen Wirtſchaftshoheit — für die dringendſten
Bedürf=
niſſe Rat geſchaffen, und gelingt die Umſtellung des Etats, ſo
iſt die Stabilität in aller nur wünſchenswerten Form erreicht.
Aber das Uebel, die wirtſchaftliche Auszehrung, iſt damit nicht
beſeitigt. Damit alſo auch die weitere Gefahr nicht gebannt,
denn es iſt nicht möglich, Jahr für Jahr entſprechend den
ſchwindenden Einnahmen, die ja aus der Wirtſchaft fließen,
den Staatshaushalt einzuſchränken. Fortgeſetzte Anleihen ſind
ebenſowenig möglich, Maßnahmen zur Sicherung des inneren
Marktes laſſen ſich in noch höherem Maße nicht anwenden,
weil dieſer innere Markt zu klein iſt. So bleibt, von wo immer
man bei der Frageſtellung ausgeht, die Erweiterung des
Wirt=
ſchaftsgebietes das einzig Mögliche. Aber dieſem einzig
mög=
lichen Hilfsmittel ſtellt ſich der außenpolitiſche Widerſtand
hin=
dernd entgegen. Letzten Endes alſo iſt es dieſer Widerſtand,
der die wirtſchaftliche Auszehrung Oeſterreichs hervorruft.
Die Völkerbunds=Enqueke in Oeſterreich.
Wien, 18. Auguſt.
Die vom Völkerbund entſandte Kommiſſion hat am Montag
ihre Arbeiten begonnen. Ihre Aufgabe beſteht lediglich in der
Sammlung von Material für das an den Völkerbund zu
erſtat=
tende Gutachten über die wirtſchaftliche Lage Oeſterreichs.
Ver=
handlungen finden, wie halbamtlich beſtätigt wird, nicht ſtatt.
Beratungen mit Fachleuten erfolgen nach eigener Wahl der
Kom=
miſſion, die dazu um ſo eher in der Lage iſt, als bekanntlich
Ave=
nol bereits früher ein Gutachten über Oeſterreich ausgearbeitet
hat und außerdem der Kommiſſion Mitglieder angehören, die
frü=
her im Stabe des Generalkommiſſars Zimmermann tätig waren.
Geſtern fanden Beratungen im Finanzminiſterium ſtatt. Es
han=
delt ſich vor allem darum, den Delegierten des Völkerbundes die
gewünſchten Informationen über die öſterreichiſche Wirtſchafts=
und Finanzlage zu geben und ihnen Material hierüber zur
Ver=
fügung zu ſtellen. Auf Grund dieſer Informationen wird dann
im September eine Prüfung dieſes Materials durch das
Finanz=
komitee des Völkerbundes erfolgen.
Inſtikukes of Polikics für Schuldenreviſion
Mchrend des Kager Auek.
Williamstown, 18. Auguſt.
Im Inſtitutes of Politics fand am Montag eine Ausſprache
über die Finanzprobleme der Welt ſtatt. Die
amerikani=
ſchen und engliſchen Sachverſtändigen betonten
hierbei übereinſtimmend die dringende
Notwen=
digkeit einer durchgreifenden Reviſion der
Kriegsſchulden und Reparationen während des
Hoover=Jahres. Ebenſo waren ſie ſich darin einig, daß
Amerika und England beim Wiederaufbau der internationalen
Finanzſtruktur eng zuſammenarbeiten müßten, namentlich ſoweit
Europa und Südamerika in Frage kämen. Der frühere
amerika=
niſche Handelskommiſſar in London führte aus, daß die freie
Bewegung des Kapitals zwiſchen den Nationen
durch politiſche Vorgänge faſt hoffnungslos
kompliziert worden ſei. Auf dem Kontinent habe jetzt
Frankreich die Oberhand, während die Kriegsſchulden
und Reparationen den Betrieb der
komplizier=
ten Finanzmaſchine ſtörten, die in der Vorkriegszeit im
großen und ganzen gute Dienſte geleiſtet habe.
Der Woldemaras=Prozeß.
Der Anſchiag auf Oberſt Ruſteiko.
Die geſtrige fünfſtündige Nachmittagsſitzung im Woldemargs=
Prozeß war ausgefüllt mit der Vernehmung des
Hauptange=
klagten Vaitkevieius, deſſen Ausſagen in der Unterſuchungshaft
das ſchwerwiegendſte Belaſtungsmaterial gegen Woldemaras
bil=
deten. Vaitkevieius war im allgemeinen geſtändig. Er gab
zunächſt eine ausführliche Schilderung des Attentatverſuchs
ſo=
wie der bekannten Vorgänge im Woldemaras=Lager während
dieſer Zeit. In einem ſcharfen Kreuzverhör ſuchte der
Ange=
klagte im Gegenſatz zu ſeinen früheren Ausſagen Woldemaras
weitgehend zu entlaſten und die vorher ausgeſprochenen
Ve=
ſchuldigungen gegen ihn zurückzuziehen. So will er ſich z. B.
nicht mehr erinnern, ob Woldemaras jemals an einer jener
geheimen Zuſammenkünfte teilgenommen hat, in denen die
an=
geblichen Putſchpläne gegen die Regierung beſprochen worden
ſind. Auch von einem Attentatsplan gegen Ruſteiko habe
Vol=
demaras nichts gewußt. Ebenſo beantwortete er alle Fragen,
die irgendwie auf Woldemaras Bezug nahmen, ablehnend oder
wenigſtens ausweichend. Die Anklage gegen Woldemaras ſcheint
durch dieſe Vernehmung ſtark entkräftet zu ſein. Heute wurde
die Vernehmung des zweiten Haupttäters, Pupaleigis,
auf=
genommen.
Deutſche Bemühungen um den Euraſia=Piloken RaiBe.
Zu der Meldung über die Verurteilung des deutſchen Piloten
Rathie, der am 14. Juli auf einem Fluge von Schanghai nach
Mandſchuria in der Mongolei mit ſeinem Kameraden Kölber
ab=
geſchoſſen wurde und jetzt wegen Spionage zu fünf Jahren
Ge=
fängnis verurteilt worden iſt, erfahren wir von unterrichteter
Seite, daß die deutſche Botſchaft in Moskau, die ſchon ſeit Wochen
um die Befreiung der beiden Flieger bemüht iſt, auch jetzt
Ver=
ſuche unternimmt, die Flieger wieder frei zu bekonmen.
Zweifel=
los iſt die Behauptung, daß die beiden Flieger Spionage
betrie=
ben haben, abwegig. Es kann ſich höchſtens um eine irrtümliche
Ueberfliegung mongoliſchen Gebietes handeln. Tatſache ſei, daß
die Flieger die äußere Mongolei überflogen hätten, ohne die
Ge=
nehmigung der mongoliſchen Regierung einzuholen. Die äußere
Mongolei habe ſich bei Beginn des chineſiſchen Bürgerkrieges aus
dem Verbande des chineſiſchen Reiches gelöſt und für ſelbſtändig
etklärt. Da nun der Einfluß der ruſſiſchen Regierung in der
äußeren Mongolei ſehr ſtark ſei, habe die deutſche Regierung durch
Vorſtellungen in Moskau verſchiedentlich verſucht, das Los der in
der Mongolei verhafteten Deutſchen zu erleichtern.
Der Enkwurf der neuen ſpaniſchen Berfafſang.
Der parlamentariſche Verfaſſungsausſchuß hat am Dienstag
der Nationalverſammlung den Entwurf, der neuen Verfaſſung
überreicht. Der Entwurf, enthält 121 Artikel, darunter die
feier=
liche Verzichtleiſtung auf Anwendung des Krieges als Mittel
nationaler Politik. Einkammerſyſtem Volksbegehr, Trennung von
Kirche und Staat, Anerkennung des Privateigentums, aber
ſchritt=
weiſe Sozialiſierung des Grundbeſitzes und Beſchränkung der
Rechte der etwa ſich autonom erklärenden Gebiete, deren
Geſetz=
gebung nicht konſervativer ſein darf als die des Zentralſtaats.
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Am 17. Auguſi entſchlief ſanft nach arbeitsreichem Leben
unſere liebe Tante
Schweſter Eva Erbes
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Margarete Klein, geb. Erbes.
Darmſtadt, 18. Auguſi 1931.
Beerdigung am Donnerstag, vorm. 11 Uhr auf dem alten Friedhof an
der Nieder=Ramſſädterſiraße.
(12049
Die Eheleute Palentin Hammel,
wohnhaft Hügelſtraße 59, begehen heute
(12051
das Feſt der
ſilbernen Hochzeit.
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direkt a. Rheln. gegenüber der Marksburg. Volle
Benslon von 3.50 RM. an (4 Mahlzeiten), kein
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Nebenkosten. — Rheinterrasse.
Jahnarzt Oestreicher
wieder Sprechstunden
von 8—12 und 14—18 Uhr
Telefon 1964 (ms
Todes=Anzeige.
Heute nachmittag 3½ Uhr, entſchlief ſanft nach
längerem Leiden, unſere liebe
(12043
Dankſagung.
Beim Heimgang meines lieben Mannes
Schweſter Eva Erbes.
Georg Maul
Sie gehörte dem Alice=Frauenverein ſeit 1885 an,
und hat über 40 Jahre ihre Kraft mit Treue und
Hingabe in den Dienſt der Nächſtenliebe geſtellt.
Seit 1925 lebte ſie im Ruheſtand im Mutterhaus.
Wir werden ihr ein treues Gedenken bewahren.
Darmſtadt, den 17. Auguſt 1931.
Der Hauptvorſtand, Oberin u. Schweſternſchaft
des Alice=Frauenvereins.
ſind mir zahlreiche Beileidsbezeugungen und
Blu=
menſpenden zugegangen, insbeſondere ſage ich für
die herzlichſten Worte von Herrn Pfarrer Krämer
Groß=Bieberau, ſowie der Ortsgruppe und
Krieger=
verein Rodau und Niedernhauſen, allen Freunden
und Bekannten, die ihm die letzte Ehre erwieſen
haben, meinen innigſten Dank.
Die Beerdigung findet Donnerstag, 20. Auguſt,
vormittags 11 Uhr, von der Kapelle des alten
Friedhofes an der Nieder=Ramſtädterſtr., aus ſtatt.
Im Namen der tieftrauernden Hinterbliebenen:
Maria Maul, geb. Ruths.
Von der Reise zurück
Dr. Nieswandt
Zahnarzt
Wilh. Glässingstr. 32
12002b
MD. Ie
zurück
Zahnarzk.
Wendelſtadtſtr. 3.
(12026)
Zurück!
Dr.
Aliceſtr. 19½.
Emd)
Von der Reise zurück
Dr. Th. Becker
Nervenarzt
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1s00sb
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Mädchen i. Alt. v.
8 u. 11 J. in gute
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Fronn=
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Mittwoch, den 19. Auguſt 1931
Nunmer 229
Darmſtadt, den 19. Auguſt 1931.
5. deuiſcher Auslandslehrerkag
zu Darmſtadt 21. bis 23. Auguſt 1931.
Für jeden, der mit offenen Augen die furchtbaren
Erſchütte=
rungen unſeres Wirtſchaftslebens in den letzten Wochen
mit=
erlebt hat, dürfte, abgeſehen von allem übrigen, eine Tatſache
inumſtößliche Gewißheit geworden ſein: Die überragende
Be=
ſeutung der außerordentlich verwickelten und komplizierten
Zu=
ſammenhänge wirtſchaftlicher Art, die zwiſchen den einzelnen
Völkern des Erdballs beſtehen, unbeſchadet der politiſchen
Gren=
ſen. Es iſt heute nicht mehr möglich, daß ein Volk ſich gegenüber
den anderen abſchließt und gleichſam hinter Mauern ein
Eigen=
daſein führt. Wirtſchaft und Verkehr haben ſchon längſt die
Lan=
desgrenzen geſprengt, und gerade deren künſtliche Betonung iſt
ja zum großen Teil an der heutigen Wirtſchaftskriſe ſchuld. — Es
gilt heute für uns mehr denn je, Verbindungen aufzunehmen in
remden Ländern, um das Abſatzgebiet deutſcher Waren zu
wei=
ten, um ſo der übervölkerten Heimat neue Abſatzmöglichkeiten zu
ſchaffen. Pionier dieſer Arbeit war von jeher der deutſche
Kauf=
mann, und gar viele Deutſche haben als Kaufleute, aber auch als
Siedler in fremden Ländern Wirkungskreis und zweite Heimat
gefunden. Aber an ihrem Deutſchtum wollen und ſollen
ſie feſthalten: Treue gegenüber ihrem Gaſtſtaat, aber auch Treue
gegenüber ihrem angeſtammten Volkstum, das iſt ihr feſter Wille.
— Für die Erhaltung des deutſchen Volkstums in aller Welt iſt
die Arbeit der deutſchen Schulen von grundlegender
Wich=
tigkeit. Ueberall wo Deutſche in größerer Zahl ſiedeln, ſind ſie
vorhanden, und gar oft ſind es auch die Angehörigen des
Gaſt=
ſtaates, die ſie gerne beſuchen. Die Verbindung mit der Heimat
ſtellen die deutſchen Auslandslehrer dar, und gerade
ſeit dem Kriege hat ein neuer Strom von Lehrern nach den
deut=
ſchen Siedlungsgebieten im Ausland eingeſetzt ein Strom der
Kraft und Stärke im Bemühen um die Erhaltung deutſchen
Volkstums. — Gerade Heſſen ſtellt ſeit Jahren — eine Folge
der Tätigkeit des in den Kreiſen der deutſchen Auslandslehrer
hochverehrten Staatsrates Block=Darmſtadt — eine große
An=
zahl von Lehrern und Lehrerinnen für den Auslandsſchuldienſt.
In Südamerika und Mexiko wirken heſſiſche Lehrer ebenſo wie in
Südafrika und in Aegypten oder in Spanien und Holland, in
Däne=
mark und Ungarn, auf dem Balkan und in Italien, und wo es
auch immer ſei. Durch die raſtloſen Bemühungen von Staatsrat
Zlock im Verein mit einigen anderen Männern ſind die deutſchen
Auslandslehrer ſeit 5 Jahren im Vereinsverband
deut=
ſcher Auslandslehrer und =lehrerinnen” geeinigt,
der die ganze Welt umſpannt und ſich in einzelne Landesverbände
gliedert. Vor 5 Jahren wurde dieſer Verband in Darmſtadt
gegründet, und ſeit 5 Jahren kommen alljährlich die
Auslands=
lehrer in unſere Stadt zu ihrer Haupttagung. Auch heuer werden
ſie wieder erſcheinen: Vom 21. bis 23. Auguſt findet der
Deutſche Auslandslehrertag in Darmſtadt ſtatt.
Jetzige und frühere Auslandslehrer werden ſich vereinen zu ernſter
Arbeit. Entſprechend den ernſten Zeitverhältniſſen ſteht die
prak=
tiſche Arbeit für den Beruf oder für die Wahrung der
Berufs=
intereſſen im Vordergrund der Tagung. Eine Reihe von
Vor=
trägen und Arbeitsſitzungen wird am Freitag und Samstag
ſtatt=
finden, den Höhepunkt aber dürfte die große akademiſche
Feier=
ſtunde bilden, die die Darmſtädter Lehrerſchaft ihren
auslandsdeutſchen Amtsgenoſſen Samstag abend im Stadt.
Saalbau veranſtaltet, und die im Zeichen Goethes ſtehen wird.
—Wir werden über Einzelheiten der geplanten Veranſtaltungen
an gleicher Stelle berichten. Heute ſchon rufen wir aber den
deut=
ſchen Auslandslehrern zu: Herzlich willkommen in
Darmſtadt!
Trotz der ernſten Wirtſchaftslage iſt für die Tagung ein
leb=
haftes Intereſſe bei den Auslandslehrern feſtzuſtellen. Die
Be=
ücherzahl der Tagung dürfte nach den bis jetzt vorliegenden
Anmeldungen kaum weſentlich hinter der früherer Jahre
zurück=
treten. Ueber 100 jetzige oder ehemalige Auslandslehrer haben
bereits ihre Anweſenheit angekündigt, darunter allein 20
Direk=
toren und Leiter von deutſchen Auslandsſchulen, ein Beweis für
die Bedeutung, die man in den Kreiſen der deutſchen
Auslands=
lehrer den Darmſtädter Beſprechungen in ſteigendem Maße
bei=
mißt. Aus aller Herren Länder werden Vertreter deutſcher
Schul=
trbeit anweſend ſein, ſo aus Konſtantinopel, Florenz. Budapeſt,
Rom, Mailand, Madrid, Saloniki, Ruſtſchuck. Galatz, Barcelona,
Zuoz. Haag, Antwerpen, Bukareſt. Brüſſel. Riga, Kopenhagen,
Sofia „Philippopel, Liſſabon, Czernowitz, Konſtanza. Columbia,
Rio, Valparaiſo, La Paz, Concepcion, Monterrey, Chicago,
Mon=
tevideo. Maracaibo. Mexiko, Swakopmund und viele andere mehr.
Das Auswartige Amt und das Reichsminiſterium des Innern
be=
nutzen die Gelegenheit der Zuſammenkunft ſo zahlreicher deutſcher
Auslandslehrer gern zur Fuhlungnahme und Ausſprache und
werden, wie alljährlich, als Vertreter den Legationsrat Dr.
Böhme=Berlin entſenden. Auch Vertreter der übrigen Länder
werden an der Tagung teilnehmen, ſo Prof. Dr. Lohmeyer=
Hamburg und Miniſterialrat Dr. Löffler=Stuttgart, die beide
auch wichtige Vortrage übernommen haben. Den deutſchen
Philo=
logenverband wird Oberſtudiendirektor Dr. Luſchey=Stettin
vertreten, auch die übrigen deutſchen Lehrervereine, der V.D.A.,
der Deutſch=Evangeliſche Kirchenbund von Südamerika, der Bund
der deutſchen Auslandskatholiken und andere Organiſationen wer
den Vertreter entſenden. Das Heſſiſche
Kultusmini=
ſterium erteilt ehemaligen Auslandslehrern Urlaub zum
Be=
ſuch der Tagung, ähnlich wohlwollend verhält ſich auch die
preu=
ßiſche oberſte Schulbehörde. — Steigendes Intereſſe macht ſich auch.
vor allem in den Kreiſen der Darmſtädter Lehrerſchaft, für den
großen Feſtabend im Städt. Saalbau geltend, an dem
1. a. unſere einheimiſche und allſeits beliebte Sängerin Frau
Anni von Stoſch vom Heſſiſchen Landestheater ſingen wird.
Nähere Mitteilungen über Einzelheiten des Programms folgen
Dr. Gotz.
an gleicher Stelle.
Ernannt wurden am 13. Auguſt der
Gendarmeriehauptwacht=
meiſter a. Pr. Wilhelm Rettig aus Aſſenheim zum
Gendar=
meriehauptwachtmeiſter, mit Wirkung vom 1. Auguſt 1931; der
Gendarmeriehauptwachtmeiſter a. Pr. Otto Fritz aus Ulfa zum
Gendarmeriehauptwachtmeiſter, mit Wirkung vom 1. Auguſt 1931.
In den Ruheſtand tritt auf ſein Nachſuchen der
Gendarmerie=
meiſter Heinrich Otto Günther aus Ermenrod, mit Wirkung
vom 1. Oktober 1931.
Erledigt iſt die Lehrerſtelle für einen evangeliſchen Lehrer
an der Volksſchule zu Ober=Sensbach, Kreis Erbach;
Dienſtwohnung iſt vorhanden.
Die Dienſträume des Städtiſchen Wohnungsamtes befinden
ſich am Montag, den 24. Auguſt d. J., im Hauſe Hügelſtraße 26,
1. Stock. (Siehe Bekanntmachung.)
— Die erſten Opernvorſtellungen des Landestheaters im
bkoßen Haus. Das Große Haus wird mit der Aufführung von
Tannhäuſer”, unter der muſikaliſchen Leitung von Dr.
Schmidt=Iſſerſtedt, am 6. September eröffnet. Den Tannhäuſer
ungt der neue Heldentenor Albert Seibert, als Wolfram
debü=
liert Johannes Drath. Die erſte Opernpremiere iſt am 9. Sept.
Zerdis „Macht des Schickſals. Als Neuinſzenierung
der
lolgt dann Smetanas „Die verkaufte Braut . ih
arauf angeregten Wiederaufnahme des „Lohengrin
Anita Mitrovic erſtmalig die Ortrud, den König Heinrich der
eue Baſſiſt Theodor Heydorn ſingen.
— Im Orpheum finden heute und folgende Tage keine
Vorſtellungen ſtatt.
— Volksbühne. Aufnahmen für die neue Spielzeit werden
von der Geſchäftsſtelle und allen Zahlſtellen jetzt taglich entgegen=
Benommen. Die ſeitherigen Mitglieder, die ihre Mitgliedſchaft
dis zum 1. Oktober erneuern, ſind nach dem Beſchluß des
Vorſtan=
des von der Zahlung des Eintrittsgeldes befreit. Ferner
erhal=
ten alle (alte und neue Mitglieder), die bis zum 10. September
Mren Eintritt erklären, von der Volksbühne einen Gutſchein, der
um freien Beſuch einer Theatervorſtellung berechtigt. Um die
Verbetätigkeit zu fördern, hat der Vorſtand beſchloſſen, jedem
Dikglied für je zwei neu geworbene Mitglieder als Anerkennung
enfals einen Gutſchein auszuhändigen. Die Vorſtellungen, zu
enen die Gutſcheine Gültigkeit haben, werden rechtzeitig in der
keſſe bekannt gegeben. Die Theaterleitung hat zugeſagt, daß ſie
iche Vorſtellungen freigibt, die nicht die Volksbühnenmitglieder
* ihren Gemeinden erhalten. Für die Jugendgemeinde wird eine
Dlondere Regelung getroffen, die demnächſt in der Tagespreſſe
bekannt gegeben wird. (Siehe Anzeige=)
Seite. 5
Am 20. Auguſt jährt ſich zum 25. Male der Tag, da die
Mo=
torenfabrik Darmſtadt A.G. gegründet wurde. Die
Lei=
tung des Werkes hat das Jubiläum zum Anlaß genommen, eine
drucktechniſch ausgezeichnete, reich illuſtrierte Feſtſchrift
beraus=
zugeben, der wir aus der Geſchichte der Modaag folgendes
ent=
nehmen.
Der eigentliche Gründer des Werkes iſt der Ingenieur Aug.
Koch. Er erbaute im Jahre 1902 in der Kirſchenallee 9 eine
kleine Werkſtätte für Molkerei=Maſchinen und fabrizierte
haupt=
ſächlich Milchzentrifugen mit Schnurantrieb und Milchkühler. Die
Belegſchaft beſtand aus einem Werkmeiſter und 8 Arbeitern.
Abſatzgebiete waren vorwiegend der Odenwald, Weſtfalen,
Schle=
ſien und Rußland. Es machten ſich aber bald
Abſatzſchwierigkei=
ten bemerkbar. Die um dieſe Zeit von Schweden eingeführte und
durch umfangreiche Patente geſchützte Räderzentrigfuge verdrängte
die Schnurzentrifuge mehr und mehr, ſo daß Koch gezwungen war
ſich nach einem anderen Fabrikationszweig umzuſehen. Er
ent=
ſchied ſich für die Verbrennungskraftmaſchine wohl
in richtiger Erkenntnis, daß dieſe für die deutſche Induſtrie von
ganz beſonderer Bedeutung werden ſollte. Als Brennſtoff waren
Benzin. Benzol, Ergin und Leuchtgas gebräuchlich. Da aber auch
ſtarke Nachfrage nach größeren Motoren beſtand, ſah ſich Koch vor
die Aufgabe geſtellt, ſeine Fabrik zu erweitern. Es wurde ein
Neubau angegliedert, wodurch die geſamte bebaute Fläche ein
Ausmaß von zirka 1200 Quadratmetern erhielt.
Am 1. Auguſt 1906 trat Herr Friedrich May in die
G. m. b. H. als Geſellſchafter ein. Als umſichtiger Kaufmann
er=
rannte er bald die Notwendigkeit, daß das aufſtrebende Werk auf
breitere Grundlage geſtellt werden mußte, und ſo wurde unter
ſei=
ner beſonderen Mitarbeit am 20. Auguſt 1906 die G m. b., H. in
eine Aktiengeſellſchaft umgewandelt. Die Gründer waren:
Kaufmann Friedrich May=Darmſtadt, Rentner Emil
Piſtor=Freiburg i. B., Apotheker Fritz Schmitz=
Darm=
ſtadt. Ingenieur Oskar Findeiſen=Darmſtadt Ingenieur
Auguſt Koch=Darmſtadt. Als Vorſtandsmitglieder wurden
Herr Friedrich May und Herr Auguſt Koch beſtellt und mit der
Führung der Geſchäfte beauftragt. Nun begann für das Werk
ein neuer Aufſchwung. Die Herſtellung von Milchzentrifugen
wurde aufgegeben, der von der G. m. b. H. eingebrachte
Fabrik=
bau aufgeſtockt, moderne Werkzeugmaſchinen beſchafft, auch
wur=
den Motorentypen entwickelt. Das Fabrikationsprogramm
um=
faßte neben ſtationären Maſchinen für alle vorkommenden
Brenn=
ſtoffe und Leiſtungen bis zu 75 PS nunmehr auch Lokomobilen
und ſelbſtfahrende Brennholzſägen, die heute noch zu den
Erzeug=
niſſen des Werkes zählen.
An Stelle des im Jahre 1907 ausgeſchiedenen
Vorſtandsmit=
gliedes Herrn Auguſt Koch trat Herr Kurt Fankhänel im
Jahre 1908 in den Vorſtand ein. Im April desſelben Jahres
wurde zwecks Uebernahme der Solos=Motoren=Geſellſchaft m. b. H.,
Wiesbaden, das Aktienkapital auf 600 000 RM. erhöht. Dieſe
Geſellſchaft befaßte ſich mit der Auswertung der von Heinrich
Söhnlein konſtruierten Zweitaktmaſchine ſtehender Bauart, die
man heute als einen Vorläufer der modernen Zweitakt=
Dieſel=
maſchine anſprechen kann. Im Jahre 1910 traten Herr Fabrikant
Reinhard Zinkann. Mitinhaber der Firma Mielewerke
A.G., Gütersloh (Weſtfalen), und Herr Zivilingenieur Karl
Strecker=Darmſtadt in den Aufſichtsrat ein. Herr Zinkann
übernahm den Vorſitz im Aufſichtsrat, den er heute noch innehat.
Die fortſchreitende Entwicklung des Motorenbaues brachte es
mit ſich, daß mit Beginn des Jahres 1912
Mitteldruck=
maſchinen und im Jahre 1913 auch Gleichdruckmotoren
Dieſel) in das Fabrikationsprogramm aufgenommen wurden.
Der Umſatz ſteigerte ſich durch die anerkannte Güte der
Erzeug=
niſſe in erfreulichem Maße, bis der ausbrechende Weltkrieg jedem
weiteren Streben vorläufig ein Ende machte. Die Belegſchaft
mußte mit wenigen Ausnahmen ſchon in den erſten Auguſttagen
des Jahres 1914 unter die Fahnen, ſo daß der Betrieb zunächſt
nur notdürftig aufrechterhalten werden konnte. Der Bedarf an
Kriegsmaterial brachte aber bald volle Beſchäftigung des
vor=
handenen Maſchinenparkes.
Am 1. April 1917 ſchied Herr Fankhänel aus der Firma, ſo
daß Herr Direktor May allein als verantwortlicher Leiter des
Werkes verblieb. Mit Beendigung des Krieges wurde der
ge=
ſamte Betrieb unverzüglich wieder auf die ausſchließliche
Fabri=
kation von Motoren umgeſtellt. Ganz beſondere Aufmerkſamkeit
galt der Entwicklung des neu aufkommenden
kompreſſor=
loſen Dieſelmotors, der zunächſt als Viertaktmaſchine in
liegender Bauart ausgeführt wurde. Unter Einſatz aller
verſüg=
baren Mittel und zäheſter Energie wurden die Verſuche
plan=
mäßig durchgeführt. Eine beſondere Aufgabe erblickte die
Werks=
leitung aber auch in der Anknüpfung und dem weiteren Ausbau
ausländiſcher Geſchäftsbeziehungen, die für die Lebensfähigkeit
des Unternehmens von ausſchlaggebender Bedeutung werden
ſoll=
ten. Durch Kauf eines angrenzenden Grundſtückes mit
Gleis=
anſchluß wurde größere Ausdehnungsmöglichkeit gegeben, und ſo
entſtand in den Jahren 1923 und 1924 ein den modernſten
Ge=
ſichtspunkten angepaßter Neubau, der zur Aufnahme des geſamten
Werkzeugmaſchinenparkes diente und Anfang 1925 bezogen
wurde. In dieſe Zeit fällt auch die Konſtruktion des nach ganz
neuen Richtlinien ausgebildeten Zweitakt=Dieſelmotors ſtehender
Bauart mit Drehkolbengebläſe, der heute ſowohl als
Antriebs=
kraft gewerblicher und induſtrieller Betriebe wie auch als
Boots=
motor mit an führender Stelle ſteht.
Ein Markſtein in der Geſchichte der Entwicklung des Werkes
iſt der im September 1927 mit der Firma Fried. Krupp.
Ger=
maniawerft A. G., Kiel=Gaarden, abgeſchloſſene
Intereſſengemein=
ſchaftsvertrag, der geſtattete, die Fabrikation des kompreſſorloſen
Modaag=Krupp”=Dieſelmotors auf breiter Baſis aufzubauen.
Durch zweckmäßige und ſorgfältige Auswahl des Materials, durch
weiteſtgehende Inanſpruchnahme der Verſuchsabteilungen der
Firma Fried. Krupp, Germaniawerft A. G., Kiel=Gaarden, bringt
die Modaag Erzeugniſſe auf den Markt, die den hohen
Anſprü=
chen, welche man naturnotwendig an eine Antriebskraft ſtellen
muß, vollauf genügen.
Dies zeigt am beſten der treue und
zu=
friedene Kundenkreis. Mit dem Leiter des Werks Herrn
Fried=
rich May, blicken noch Ingenieur Karl Schmidt,
Magazinverwal=
ter Adam Walter und Monteur Johann Sachs auf eine 25jährige
Tätigkeit zurück.
Es dürfte noch intereſſieren, daß die Modaag in nachſtehenden
Städten und Ländern des In= und Auslandes vertreten iſt:
In=
land; Berlin, Bremen, Breslau, Coesfeld. Danzig, Düſſeldorf,
Erfurt, Hamburg. Hameln, Hannover, Kaſſel, Königsberg, Köla,
Leipzig, Lübeck, Magdeburg, Morbach (Bez. Trier), München,
Nürnberg, Roſtock, Stettin. Stuttgart Ausland (Länder);
Aegypten. Argentinien, Belgien. Braſilien, Britiſch=Indien,
Bul=
garien, Chile, China. Coſta Rica. Cuba, Dänemark. England,
Ecuador, Griechenland, Haiti, Holland. Indochina, Italien,
Ja=
pan, Jugoſlawien, Lettland, Litauen, Luxemburg, Mexiko,
Nie=
derländiſch=Indien. Oeſterreich. Paläſtina, Philippinen, Perſien,
Polen, Portugal, Rumänien, San Domingo. Siam, Spanien,
Süd=
afrika, Syrien, Tſchechoſlowakei, Türkei, Venezuela, Vereinigte
Staaten von Nordamerika.
Im wirtſchaftlichen Leben unſerer Stadt ſpielt auch die
Mo=
torenfabrik Darmſtadt A.G. eine bedeutende Rolle. Eine
Tat=
ſache, die es rechtfertigt, von dem Jubiläum nicht nur öffentlich
Kenntnis zu nehmen, ſondern auch den herzlichen und aufrichtigen
Wunſch auszuſprechen, daß das Unternehmen in gedeihlicher
Auf=
wärtsentwicklung weiter blühen und wachſen möge.
* Aus den Darmſtädker Lichtſpieltheakern.
Union=Theater
bringt den vielbeſprochenen Film „Meine Couſine aus
Wärſchau, für den durch inzwiſchen aufgehobenes Verbot
wirkſam Reklame gemacht worden iſt. Vielleicht hat die geſchickte
Regie von Carl Boeſe abſichtlich ein paar Szenen
hineinge=
dreht, die vor den Augen der hohen Filmzenſur keine Gnade
fin=
den ſollten. Ein Verbot iſt nämlich, wenn es wieder
aufge=
hoben, immer eine gute Reklame. In der Faſſung, in der der
Film läuft, iſt wirklich kein Grund zu einem Verbot zu erſehen.
Die kleinen Pikanterien, die in dem ungewöhnlich gut geſpielten
und geſprochenen Luſtſpiel noch verblieben ſind, reichen entfernt
nicht an Dinge heran, die man auf der Varieté= oder
Theater=
bühne zu ſehen gewohnt iſt. Die Fabel iſt hübſch erfunden es
iſt eine nicht alltägliche Idee, daß eine Frau, der die Wahl
zwiſchen dem Gatten und Liebhaber ſchwer fällt, ihre Freundin,
eben die Couſine aus Warſchau, herbeizitiert, um die beiden
Män=
ner auf die Probe zu ſtellen. Es iſt auch ungewöhnlich, die Löſung
derart zu ſuchen, daß im Grunde genommen die beiden Herren die
Probe nicht beſtehen, daß aber dädurch die Ehe vor dem Bruck
bewahrt wird und einer neuen der Grund gelegt wird. Das
Spiel mit dem Feuer rächt ſich nämlich inſofern, als aus dem „auf
die Probe ſtellen” Ernſt wird und die Couſine aus Warſchau ſich
in den Freund verliebt. — Geſpielt wird das hübſche Luſtſpiel,
wie bemerkt, ganz ausgezeichnet. Liane Haid und Tala Birel
verkörpern die beiden weiblichen Mitglieder des Enſembles mit
der ihnen eigenen Routine und Eleganz des Spiels und der
Be=
wegungen, die ſo ungemein reizvoll die Grenze zu ziehen und
zu verwiſchen verſtehen zwiſchen Halb= und Ganzwelt. Köſtlich
iſt Fritz Schulz in ſeinem liebenswürdigen und trockenen
Hu=
mor, und auch Szöke Szakall ſpielt ſeine vielſeitige
Anforde=
rungen ſtellende Rolle mit der von dieſem Künſtler gewohnten
Souveränität. Karl Huszar=Puffy. Paul Kemp, Hugo
Fiſcher=Koeppe und Leo Peukert vervollſtändigen das
ausgezeichnete Enſembleſpiel, dem eine Fülle ſelten ſchöner Bilder
wirkſamſten Rahmen gibt.
Daneben läuft außer der tönenden Fox=Wochenſchau
die einzige Tonfilmreportage von der Arktis=Expedition des „Gra=
Zeppelin‟. Es iſt hochintereſſant, die Beſatzung, mit Eckener an
der Spitze, in ihren Funktionen, ebenſo wie in der Ablöſung zu
ſehen, wie das Luftſchiff ſelbſt ſich im Eismeer ſpiegelt und über
nendliche Urwälder und Eisregionen dahinſegelt. Ein köſtlicher
*4
Silly=Micky=Film ergänzt das Programm.
Palaſt=Lichtſpjele
bringen heute ein reichhaltiges Stummfilmprogramm, deſſen
Hauptbildſtreifen „Andreas Hofer
deshalb beſonderen
Anſpruch auf Beachtung verdient, weil er eine hiſtoriſch echte
Wiedergabe des gewaltigen Freiheitskampfes der Tiroler gibt.
Einen derartigen Stoff regielich zu meiſtern, iſt nicht leicht, es iſt
auch verſtändlich, daß nach dem Weltkrieg, mit ſeiner modernen
und furchtbaren Kriegführung, die Kämpfe der Tiroler mit den
franzöſiſchen Armeen in der Bildwiedergabe nicht immer in dem
wünſchenswerten Maße packen kann. Wenn es die Regieleitung
trotzdem verſtanden hat, die Tiroler in ihrer Volkheit, beſonders
in den markanten Führergeſtalten, in ihrer Vaterlandsliebe und
in den verzweifelten Kämpfen um die Befreiung der
unterjoch=
ten Heimat lebenswahr zu zeichnen, ſo muß das beſonders
aner=
kannt werden. Das tragiſche Geſchick, das ſich in der Familie
des kleinen Tiroler Gaſtwirtstöchterchens ebenſo erfüllt, wie im
Leben des großen Befreiungskämpfers Andreas Hofer, iſt von
ſtarker Eindringlichkeit. Verſtändlich in unſeren ſchweren
Not=
zeiten iſt die Verzweiflung der Tiroler, die keinen Ausweg aus
ihrem Elend ſehen. Ausgezeichnete ſchauſpieleriſche Kräfte,
un=
ter denen Marly Delſchaft und Fritz Greiner
hervorgeho=
ben ſeien, verhelfen dem Film zu einer ſtarken Wirkung, der ſich
kein Beſucher entziehen kann. Ein reichhaltiges Beiprogramm
und der gute Hauptfilm lohnt den Beſuch der Palaſt=Lichtſpiele.
— In den Palaſt=Lichtſpielen läuft bis auf weiteres einer
der größten und gewaltigſten ſtummen Filme der letzten Jahre
Andreas Hofer”, der Freiheitskampf des Tiroler Volkes.
Andreas Hofer, deſſen Andenken im Herzen eines jeden
Deut=
ſchen fortlebt, iſt das Sinnbild deutſcher Treue und deutſchen
Heldentums. Jugendliche haben Zutritt.
Im Helia=Theater ſieht man heute unwiderruflich zum
letz=
ten Male Buſter Keaton in ſeinem neueſten Tonfilm Buſter
rutſcht ins Filmland. Im Vorprogramm läuft der als Tonfilm
aufgenommene Boxkampf um die Schwergewichtsmeiſterſchaft der
Welt Schmeling gegen Stribling. Die hochdramatiſche und
ent=
ſcheidende 15. Runde wird in Zeitlupenaufnahmen gezeigt.
Ju=
gendliche haben Zutritt.
— Zum Konzert des Wiener Lehrer=a=cappellä=Chors am
2. September, abends 8 Uhr, in der Feſthalle wird uns
geſchrie=
ben: Die diesjährige Konzertreiſe führt den Chor zunächſt nach
Regensburg. Es folgen Darmſtadt, Koln. Nun betritt der Chor
holländiſches Gebiet: Haag, Rotterdam. Amſterdam und Utrecht.
Das nächſte Konzert auf deutſchem Boden findet alsdann in
Kre=
eld ſtatt. Anſchließend Oberſtein, Saarbrücken (2 Konzerte),
St. Ingbert, Brebach, Homburg, Neunkirchen. Kreuznach, und
als Abſchluß der diesjährigen Konzertreiſe Würzburg. Von hier
wird der Chor wieder die Heimreiſe antreten, denn die
Schul=
kinder warten auf ihre Lehrer. Die Leitung der Reiſe liegt in
den bewährten Händen des Vorſitzenden des Chores Theo
Schön=
bauer, Wien. Karten bei Chriſtian Arnold.
Muſikalienhand=
lung, am Weißen Turm.
Holz ſtatt Benzin. Wir haben in unſerer Ausgabe vom
10. Juli 1931 in einem kurzen Artikel auf die Verwendung von
Holz anſtatt Benzin für den Betrieb von Laſtkraftwagen,
Omni=
buſſen, Traktoren uſw. hingewieſen. Ein mit Holzgas
betrie=
bener Laſtkraftwagen wird am Donnerstag, den 20. Auguſt,
vor=
mittags 9 Uhr, vor dem Alten Bahnhof in der Landgraf=Philipp=
Anlage vorgeführt, anſchließend an eine Vorführungsreiſe des
Wagens nach Berlin, Oberſchleſien und Mitteldeutſchland. Die
Imbert=Gasgeneratorengeſellſchaft m. b. H., die die
Holzgasgene=
ratoren in Deutſchland baut und vertreibt, bittet Intereſſenten,
an dieſer Vorführung teilzunehmen.
Polizeibericht. Geſundbeter! Der frühere Laborant
und jetzige Ausüber der chriſtlichen Wiſſenſchaft Johannes
Me=
ding geboren am 14. Oktober 1882 zu Danzig, wohnhaft in
Darmſtadt, Wittmannſtraße 17, wurde wegen Betrugs
feſtgenom=
men und kam in Unterſuchungshaft. Meding verſpricht
insbeſon=
dere allen Kranken, die ſich von ärztlichen Behandlungen keinen
Erfolg mehr verſprechen, Heilung durch Gebet und eifriges Leſen
in dem Lehrbuch der chriſtlichen Wiſſenſchaft und anderen Büchern
Er übt ſeine Tätigkeit als Helfer ſeit einigen Jahren aus und
hat nach der beſchlagnahmten Korreſpondenz und ſonſtigen
Beweis=
ſtücken in Darmſtadt, im Odenwald und anderen Städten
Pa=
tienten behandelt. Es handelt ſich um die Handlungen in der
Sprechſtunde, in den Wohnungen der Patienten und um ſogen.
Fernbehandlungen durch Beten. Für eine Konſultation und
Be=
handlung rechnet Meding 4 RM. Wenn dieſer Betrag dem
Pa=
tienten zu hoch erſcheint, läßt ſich Meding einen den
wirtſchaft=
lichen Verhältniſſen der Auftraggeber entſprechenden Betrag
zahlen. Perſonen, die von der Kriminalpolizei noch nicht
ver=
nommen ſind und durch Meding geſchädigt wurden, werden
er=
ucht, auf Zimmer 29a des Polizeiamts Darmſtadt, Hügelſtr. 31/33,
vorzuſprechen oder der nächſten Polizeidienſtſtelle Mitteilung zu
machen.
— Chriſtlicher Verein junger Männer.
Darm=
ſtadt, e. V., Alexanderſtraße 22 (Inf.=Kaſerne). Zu unſerer
Bibelſtunde am Mittwoch, abends, laden wir auch heute
hier=
durch freundlich ein. Freunde und Gäſte ſind willkommen.
Charlie Fornoff, die Attraktionskapelle, ſpielt heute
abend wiederum im „Datterich”, Kiesſtraße 27, nach einem
auserwählten Konzert=, Stimmungs= und Tanzprogramm.
Jeder Anſrage iſt die letzte Bezugsaulttung beizufägen. Anonyme Anfragen werdm
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt ohne Rechtsverbindlichkeit.
Nach W. und D. Wir erſuchen um Vorlage der
Bezugs=
quittung für Auguſt.
Ihnen eingerichtete Lichtanlage wieder wegzunehmen, wie di
im § 547 BGB. beſtimmt iſt. Dabei müſſen Sie auf Ihre Koſte
n vorigen Stand der Sache wiederherſtellen. Natürlich wär
Sie nicht gehindert, beſondere Abmachungen mit dem Vermiete
wegen Uebernahme der Einrichtung gegen entſprechendes En
gelt zu treffen.
L. O. 25. Die Antwort mit dem Kennzeichen „Steuer 19
betraf die Sondergebäudeſteuer, während hier 1
Grundſteuern in Frage ſtehen.
Tageskalender für Mittwoch, den 19. Auguſt 1931.
Heſſ. Landestheater, Großes Haus: Geſchloſſen. — Kleines
Haus, 20.15 Uhr: Nelſon=Revue.
Orpheum. 20.30 Uhr;
Superrevue „Charivari”. — Konzerte: Zur Oper,
Schloß=
keller, Sportplatz=Reſtaurant am Böllenfalltor,
Herrngarten=
kaffee. Datterich. — Kinovorſtellungen. Union=, Helio=
und Palaſt=Lichtſpiele.
Seitez6
Mittwoch, den 19. Auguſts1931
Nummer= 223
Aus Heſſen.
E. Wixhauſen, 13. Aug. Vor längerer Zeit beſchloß der hieſige
Gemeinderat die Legung einer Waſſerleitung nach der
Meſſeler Straße. Dieſer Tage wurde mit den Arbeiten begonnen.
Obwohl die Anwohner der Meſſeler Straße ſich Brunnenanlagen
eingerichtet haben, werden dieſe die Legung einer Waſſerleitung
begrüßen. — Dieſes Jahr ruht hier die Bautätigkeit.
Infolge=
deſſen haben die Geſchäftsleute viel zu klagen. Hohe Steuern und
kein Einkommen, das iſt ein oft gehörtes Wort.
J Griesheim, 18. Aug. Blumentag des Heſſ.
Fecht=
vereins „Waiſenſchutz”, Zweigverein Griesheim. Am
Sonntag, den 20 September d. J. findet der Blumentag des Heſſ.
Fechtvereins, Waiſenſchutz”, Zweigverein Griesheim, ſtatt. Die
hieſigen Vereine haben ihre Mitwirkung ebenfalls zugeſagt.
Die Pflaſterarbeiten an der Wolfskehler Chauſſee ſind nunmehr
bis zur Roßmannſchen Motormühle fertiggeſtellt. Die reſtliche
Strecke bis Wolfskehlen wird in zirka 14 Tagen fertiggeſtellt ſein,
ſo daß mit der Freigabe der Straße für den allgemeinen Verkehr
bis zum 1. September beſtimmt gerechnet werden kann. —
Leſe=
holzkarten. Das Leſen von Holz im Staatswald iſt nur mit
einer vom Forſtamt Eberſtadt ausgeſtellten Leſeholzkarte geſtattet.
Dieſe Karten werden nur an arme Leute ausgegeben und ſind
entſprechende Anträge bis längſtens 25. Auguſt bei der
Bürger=
meiſterei, Zimmer 1. zu ſtellen.
Cp. Pfungſtadt, 18. Aug. Obſt= und
Gartenbauaus=
ſtellung. Der hieſige Obſt= und Gartenbauverein hat jetzt
end=
gültig beſchloſſen, eine Ausſtellung abzuhalten. Die Ausſtellung
ſoll am 27 und 28. September ſtattfinden, und zwar in den
Räu=
men des Gaſthauſes Weigel. Man rechnet beſonders wegen der
guten Obſternte mit einer guten Beſchickung der Ausſtellung.
Die diesjährige Feuerwehr=Inſpektion durch den
Kreis=
feuerwehrinſpektor findet am Sonntag, den 30. Auguſt, ſtatt. Zur
Vorbereitung auf die Inſpektion, findet am Sonntag, den 23.
Auguſt, eine gemeinſame Uebung der Freiwilligen Feuerwehr und
der Pflichtfeuerwehr ſtatt. Mit der Uebung ſoll ein Brandangriff
verbunden ſein.
Ober=Ramſtadt, 17. Aug. Verſchiedenes.
Turngeſell=
ſchaft. Das für den 15. und 16. d. M. geplante Sommerfeſt mußte
der unbeſtimmten Witterung wegen verſchoben werden. —
Wie=
deraufnahme des Schulunterrichts. Die Ernteferien gingen hier
am 15. Auguſt zu Ende, ſo daß der Unterricht heute wieder
auf=
genommen wurde. — Ernte. Die letztwöchige Regenperiode hat
die Erntearbeiten vollkommen lahmgelegt, ſo daß ſich das meiſte
Getreide noch auf dem Felde befindet. Halten die Regentage
wei=
ter an, ſo liegt die Gefahr einer ſehr empfindlichen Schädigung
des Körnerertrages durch das Keimen und Ausfallen der Frucht
ſehr nahe. Aber auch die Kartoffeln brauchen jetzt keine
Feuchtig=
keit mehr, da ſonſt, mindeſtens auf an und für ſich ſchon etwas
naſſem Boden, Fäulnis zu befürchten iſt. — Wohnungsweſen.
Mehrere der von der Gemeinde im Flachbau errichteten Drei=
Zim=
merwohnungen ſind jetzt verkauft worden und werden bereits
be=
zogen. — Fälligkeit. Laut Gemeinderatsbeſchluß iſt das 2.
Ziel Gemeindeſteuer bis zum 25. Auguſt d. J. an die
Gemeinde=
kaſſe zu zahlen. Nach dieſem Zeitpunkt müſſen die durch die
Not=
verordnung feſtgeſetzten Zuſchläge berechnet werden. —
Schwimm=
bad. Der diesjährige Sommer hat — von einer kurzen
Hitze=
periode abgeſehen — infolge der Witterungsungunſt bis jetzt
keinen beſonders regen Badebetrieb aufkommen laſſen. Wie alle
Freibäder liegt ſomit auch unſer ſchönes Schwimmbad hinſichtlich
des Badebetriebes tageweiſe nahezu „trocken”.
Ober=Ramſtadt, 18 Aug. Gemeinderatsſitzung.
Am Mittwoch, den 19. d. M., abends 8 Uhr. findet eine Sitzung
des Gemeinderats ſtatt.
Säuglingsfürſorge. Die
nächſte Säuglingsberatungsſtunde wird am Montag, den 24.
Auguſt, nachmittags von 2—3 Uhr, im Zimmer 18 des Rathauſes
abgehalten.
— Waſchenbach, 18. Aug. Die Kirchweihe, die acht Tage
früher ſtattfinden ſollte, wird jetzt doch laut Gemeinderatsbeſchluß
am 30./31, Auguſt 1931 abgehalten.
Cp. Dieburg, 18. Aug. Gläubigerverſammlung des
Mitteldeutſchen Bankvereins A.=G. Dieburg i. L.
Die gut beſuchte Gläubigerverſammlung des Mitteldeutſchen
Bank=
vereins A.=G., Dieburg, ſtimmte nach längerer Ausſprache dem
vom Gläubigerausſchuß vorgeſchlagenen Vergleichsantrag
zu. Die Verſammlung wurde durch ein Referat des Bankbeamten
Haller über die Nachprüfungen der Bücher und die Verluſtquote
(man rechnet mit 39 Prozent) und Erklärungen des
Bankdirek=
tors Paech=Darmſtadt eröffnet. Zur Kontrolle der
Abwicklungs=
geſchäfte wurde ein aus Bankdirektor Paech=Darmſtadt,
Ober=
ſtudiendirektor Dr. Rill=Dieburg und Louis Winter=Langen
be=
ſtehender Kontrollausſchuß gebildet. Aus der teilweiſe ziemlich
erregten Verſammlung heraus wurden verſchiedene Vorſchläge
ge=
macht und Anträge geſtellt. Dabei wurde unter anderem dem
Antrag auf Offenbarungseidleiſtung der beiden Vorſtände
ſtattge=
geben. Weiter wurde beſchloſſen, auch bei den Gehältern die
größte Sparſamkeit eintreten zu laſſen. Die Forderungen der
Gläubiger ſollen, je nach dem Eingang der Gelder, wenn
not=
wendig in Ratenzahlungen, befriedigt werden.
er. Brensbach, 18. Aug. Am vergangenen Sonntag fand hier
das zweite Freundſchaftsſchießen zwiſchen den Jungſchützen der
Schützenvereine Fränkiſch=Crumbach, Werſau und Brensbach in
zwei Schießgängen ſtatt. Beim erſten Gang erzielten die
Jugend=
gruppen Fränkiſch=Crumbach 248, Werſau 278. Brensbach Gruppe 1
278, Gruppe 2 258 Ringe. Beim Wiederholen verbeſſerte ſich Fr.=
Crumbach auf die Ringzahl 336. Infolge Eintritts des heftgen
Regenwetters mußte das Weiterſchießen eingeſtellt werden. Auf
Beſchluß ſämtlicher Schützenkameraden ſoll das Endreſultat an
einem der nächſten Sonntage in Werſau ausgeſchoſſen werden. Die
Gruppe Fränkiſch=Crumbach hat ſomit ihre Niederlage vom erſten
Schießen in Fränkiſch=Crumbach gegenüber der Gruppe Brensbach
mit 43 Ringen überholt. Außerdem erſchoſſen die Schützen
Stei=
ger=Fränkiſch=Crumbach und Böck=Werſau je eine Ehrenſcheibe.
Ein „Gut Schuß” zum nächſten Freundſchaftsſchießen in Werſau
war der Abſchiedsgruß.
Br. Seckmauern, 18 Aug. Letzten Sonntag ging ein Gewitter
über unſer Dorf, das ſtarke Hagelſchauer brachte. Durch den
an=
dauernden Regen wird die Getreidefrucht ſehr in Mitleidenſchaft
gezogen und wächſt auf den Halmen. — Die freigewordene Stelle
an der hieſigen Simultanſchule wurde mit der Lehrerin Frl.
Sucher aus Darmſtadt beſetzt.
Ch. Hainſtadt (Kreis Exbach), 18. Auguſt. Das nun ſchon lang
an=
haltende Regenwetter bringt die Landwirtſchaft mit der Getreideernte
in Rückſtand. Zum Teil iſt hier der Weizen noch nicht eingeerntet. Der
Hafer iſt größtenteils noch auf den Feldern und beginnt ſchon zu
wach=
ſen. Die Hackfrüchte insbeſondere die Kartoffeln, haben ſich recht gut
entwickelt, doch auf den Aeckern mit ſchwerem Boden wird infolge des
langen Regenwetters über beginnende Kartoffelfäule geklagt. Der
Preis für die Frühkartoffeln beträgt hier 3.— RM. Durch die ſchlechte
Witterung wird auch an den vollhängenden Obſtbäumen großer Schaden
angerichtet, es brechen Aeſte ab, und die noch unreifen Früchte ſind nur
ſchlecht zu verwerten und liegen teilweiſe wie geſät unter den Bäumen.
— König, 18. Aug. Schnittblumen= und
Kakteen=
ſchau. Die Blumen= und Kakteenfreunde von Bad König und
Umgebung veranſtalten am kommenden Samstag, den 22. Auguſt,
und Sonntag, den 23. Auguſt, im neuen Schulhaus eine
Schnitt=
blumen= und Kakteenſchau. Die Schau wird in zwei Abteilungen
gezeigt werden, und zwar werden die Blumenfreunde in der einen
Abteilung ihre Gartenlieblinge in reichhaltigen bunten
Gattun=
gen und Sortimenten nach fachmänniſcher Zuſammenſtellung
fin=
den, währenddem in der anderen Abteilung jeder Kakteen= und
Naturfreund auf ſeine Rechnung kommen wird. Die Leitung der
Schau liegt in den Händen des hieſigen Kurwartes und
Gemeinde=
gärtners Karl Knöll, der auch die Führung während der
Aus=
ſtellungstage übernommen hat und fachmänniſche Erklärungen
geben wird.
er. Höllerbach. 17. Aug. Zu der geſtern hier anberaumten
Bürgermeiſterwahl berichten wir, daß durch Nichtaufſtellung eines
Kandidaten gegen den ſeitherigen Bürgermeiſter Ebert die
Neu=
wahl ausfallen konnte, indem derſelbe hiermit als wiedergewählt
auf die Amtsdauer von 9 Jahren gilt. Ebert hat ſich in ſeiner
letzten Amtsperiode das Wohlwollen der ganzen Einwohnerſchaft
erworben, und wünſchen wir, daß ihm dasſelbe Vertrauen bis zu
ſeiner Wiederwahl erhalten bleibt.
R. Pfaffen=Beerfurth, 17. Aug. Lehrerwechſel. Der
ſeit=
herige Hilfslehrer unſerer hieſigen Volksſchule iſt nach Oberheſſen
verſetzt worden, und tritt zum heutigen Schulanfag ein neuer
Lehrer an deſſen Stelle — Ernte. Die diesjährige Ernte leidet
ſehr unter dem ungünſtigen und wechſelhaften= Wetter. Während
der Roggen eingefahren iſt, befindet ſich immer noch ein Teil
Weizen und Hafer draußen. Die bisher eingefahrene Frucht wird
gleich gedroſchen, doch iſt der Ertrag gegenüber den Vorjahren
bedeutend geringer. Das Fallobſt hat in dieſem Jahre einen
nied=
rigen Preis, was auf die geringe Nachfrage zurückzuführen iſt.
Die Frühbirnen wurden in der letzten Woche mit 5—6 Mar pro
Zentner verkauft,
Schwere Leberſchwemmungs=Kataſtrophe
Wolkenbrucharkige Niederſchläge verurſachen Ueberſchwemmungen in Darmſtadk und Umgebung. —
Mauer=
einſkürze, Kellerüberſchwemmungen und Dammbrüche. — Ungeheuere, noch unüberſehbare Schäden
für die Landwirtſchaft. — Waſſerhilfe, Zeuerwehr und Schupo zur Hilfeleiſtung eingeſekzt.
Waſſersnok
beſonders im Modaukal und im Ried.
In Darmſtadt hat der wolkenbruchartige Regen ſchweren
Schaden angerichtet. Von den abſchüſſigen Straßen
überſpül=
ten vielfach die Waſſermaſſen die Fußſteige, drangen in die Keller
ein und überſchwemmten die Straßen, da die Abflüſſe vielfach
nicht ausreichten, um die herabſchießenden Waſſerſtröme in die
Kanäle aufzunehmen. Häufig mußte die Waſſerwehr eingeſetzt
werden. So an der Pallaswieſe, wo der Rückſtaudamm zerſtört
worden war. Am Molkereibrunnen war der Flußgraben von
Waſſermaſſen angefüllt und richtete Schaden in den Gärten an.
Starke Waſſermaſſen hatten ſich im Woog angeſammelt, der bis
über die Laufſtege der Badeanſtalten ſtieg, ſo daß er bis zur
nor=
malen Höhe abgelaſſen werden mußte. Die Waſſerwehr des
Tief=
bauamtes war bis 21 Uhr tätig. Außer den bereits angeführten
Stellen war noch in der Schloßgartenſtraße und in verſchiedenen
tiefergelegenen Stadtteilen das Waſſer, wie z. B. in der
Morne=
wegſtraße 43, bis in die Souterrainräume eingedrungen.
Die ſtarken Regenmaſſen hatten auch einen
Mauer=
einſturz zur Folge, der beinahe ein Wohnhaus zum
Einſturz gebracht hätte. Zwiſchen der Woog= und Soderſtraße
wurde eine alte Stadtmauer ſo ſtark von den Waſſermaſſen
unter=
ſpült, daß ſie mit erheblichem Getöſe in ſich zuſammenſtürzte. Das
an dieſe Mauer angelehnte Haus Woogsſtraße 3 ſtand längere
Zeit in der Gefahr, einzuſtürzen. Sofort wurde die Baupolizei
benachrichtigt, die alle Maßnahmen ergriff und den Bau
not=
dürftig abſtützte.
In den Gemarkungen der Umgebung wurde auf den Feldern
ungeheurer Schaden angerichtet, der in ſeinen Ausmaßen noch
nicht zu überſehen iſt, da weite Landſtriche noch unter Waſſer
ſtehen.
Rieder=Ramſtadt ſchwer heimgeſuchk.
ak. Nieder=Ramſtadt, 18. Aug. (Priv.=Tel.)
In den heutigen Nachmittagsſtunden, zwiſchen 4 und 6 Uhr,
ging über der hieſigen Gegend ein wolkenbruchartiger Regen
nie=
der, der die den Ort durchfließende Modau im Nu zu einem
reißenden Fluß anſchwellen ließ. Die Waſſermaſſen
nahmen von Stunde zu Stunde zu und die Modau war bis gegen
6 Uhr bereits überall über die Ufer getreten. Als gegen abend
die Alarmnachrichten aus dem Modautal über Hochwaſſer
ein=
trafen, war man ſich des Bevorſtehenden bewußt.
Das Schlimmſte brach herein.
Gegen 7 Uhr abends drangen die ſchmutzigen Fluten in die
an der Modau gelegenen Häuſer und Stallungen der Salbend
ein. Die unteren Stockwerke ſtanden bald größtenteils unter
Waſſer. Die Wohnungen wurden von den betroffenen Bewohnern
geräumt und das bewegliche Hab und Gut, ſoweit irgend
mög=
lich, in Sicherheit gebracht. Auch das Vieh konnte größtenteils
ge=
rettet werden. Die reißenden Fluten der Modau führten von den
oberen Teilen des Tales allerlei Gerätſchaften mit: Fruchtgarben,
Hausgerät, Holzblöcke uſw. Die Feuerwehr war alarmiert und
ſperrte die bedrohten Straßenteile ab, da die Gefahr des
Brücken=
einſturzes beſteht. Das Hochwaſſer erinnert an die Kataſtrophe
von 1919. Auch heute ſind die gleichen Bewohner betroffen die
damals ſchwere Verluſte an Hab und Gut erleiden mußten. Gegen
9.30 Uhr abends ſtiegen die Waſſer noch weiter an.
Hochwaſſer in Eberſtadk.
F. Eberſtadt, 18. Aug. In den Abendſtunden des heutigen
Tages wurde die hieſige Bevölkerung lebhaft an die
Hochwaſſer=
kataſtrophe des Jahres 1919 erinnert. Gegen 7 Uhr machten ſich
die erſten ernſten Spuren einer drohenden Hochwaſſergefahr
be=
merkbar. Die Modau ſchwoll allmählich zu einem reißenden Bache
an und trat an tiefer gelegenen Stellen bereits um die genannte
Zeit über ihre Ufer. Um 8 Uhr ertönte die Alarmſirene, das
dro=
hende Unheil kündend. Die Feuerwehrmannſchaften rückten zur
Hilfeleiſtung aus und beſetzten die Brücken und Stege, die über
den Modaubach führen. Immer reißender ward er, immer größer
drohte die Gefahr. Zwei Stunden lang war das Waſſer im
Stei=
gen begriffen. Der Pegelſtand zeigte ein Steigen um 2,50 Meter
an. Die auf beiden Seiten an die Modau angrenzenden Gärten
im Orte, die Kirchſtraße und Sackgaſſe bildeten bereits um 9 Uhr
einen großen See. Höfe, Keller und Stallungen wurden unter
Waſſer geſetzt. Die Stallungen mußten geräumt werden. Um 9,30
Uhr trat die Modau auch in der Heidelberger Straße über ihre
Ufer und verwandelte die Ortsdurchfahrt in einen großen See,
der jeglichen Verkehr unterband. Es läßt ſich zur Stunde zwar
noch nicht überſehen, welchen Schaden das Hochwaſſer angerichtet
hat, ſoviel kann aber ſchon jetzt geſagt werden, daß er nahe an
den Schaden des Hochwaſſers von 1919 heranreicht. Im Mühltal
boten die mit gewaltigem Toſen herankommenden Waſſermaſſen,
die Baumſtämme, Hausrat, Steine und ungeheure Schlammaſſen
zu Tale führten und die weiten Wieſengründe meterhoch
über=
ſchwemmt hatten, ein ſchauriges Bild von der Gewalt entfeſſelter
Kräfte der allgewaltigen Natur. Die Einwohner Eberſtadts
waren, ſoweit ſie nicht Hilfe leiſteten, bis ſpät in die Nacht hinein
auf den Beinen, um ſich das eigenartige Schauſpiel nicht entgehen
zu laſſen.
Das Merkmal des heutigen Hochwaſſers war das lange
An=
halten der zu Tal gehenden Waſſermaſſen. Bis 10 Uhr ſtieg es
ſtetig und hielt ſich eine volle Stunde auf ſeinem höchſten Stande.
Dann erſt ging es langſam zurück, und erſt um 1 Uhr war die
Kirchſtraße und Heidelberger Straße wieder paſſierbar. Der
Schaden ſcheint ungeheuer groß zu ſein.
Dg. Arheilgen, 18. Aug. Hochwaſſer. Das heute
nachmit=
tag über unſeren Ort niedergehende Gewitter brachte einen
an=
haltenden wolkenbruchartigen Regen mit ſich. Das innerhalb des
Ortes liegende Kanalnetz konnte die großen Regenmaſſen nicht
faſſen, ſo daß die tiefer gelegenen Straßenteile vollſtändig
überſchwemmt waren. So ſtand das Waſſer vorwiegend in der
Dieburger Strae, und zwar an der ehemaligen Balzerpumpe,
wei=
ter in derſelben Straße von der Kirche bis zur
Lebensmittelhand=
lung Kaut und von der Darmſtädter Straße bis zum Gaſthaus
„Zum grünen Baum” ſtellenweiſe bis zu 30 Zentimeter hoch. Die
zahlreich durch unſeren Ort fahrenden Autos mußten alle durch
das Waſſer hindurch. Der ſonſt in aller Ruhe mitten durch den
Ort hindurchplätſchernde Rutſenbach ſchwoll mächtig an, trat ober=
und unterhalb des Kettenwieſenwegs über ſeine Ufer und
über=
ſchwemmte den parallel mit ihm laufenden Fußweg. Der Bach
erreichte hier eine Tiefe bis zu 1,50 Meter. Auch ſtellte ſich das
Waſſer in den an den überſchwemmten Straßenteilen liegenden
Hofreiten und lief erſt wieder mit dem Nachlaſſen des Regens ab.
R. Pfaffen=Beerfurth, 18. Aug. Kirchweihe. Am
kom=
menden Sonntag, den 23. Auguſt, findet unſere Kirchweihe ſtatt,
die ſich bisher immer regen Zuſpruchs erfreute. Die Wirte bieten
alles auf, um es den Gäſten ſo ſchön wie möglich zu geſtalten.
Die Preiſe werden den gegenwärtigen Zeitverhältniſſen
entſpre=
chend ſo niedrig wie möglich gehalten. In drei Sälen findet
Tanzmuſik ſtatt.
Zühet zur Bamatbrauftene.
(Eigener Bericht.)
Am ſchwerſten betroffen ſcheint wiederum die Gemeinde
Eſchollbrücken zu ſein. Hier iſt, wie bekannt, erſt im
vori=
gen Jahre im Oktober durch Bruch des Sandbachdammes ein
Schaden von beinahe 30000 Mark entſtanden, an dem die
Ge=
meinde noch heute ſchwer zu tragen hat. Der heute entſtandene
Schaden iſt für die Gemeinde Eſchollbrücken, deren
Geſamtvor=
anſchlag 46 000 Mark beträgt, völlig untragbar. Unweit der
vor=
jährigen Dammbruchſtelle haben die Waſſermaſſen, die aus dem
Modautal kamen, wiederum
den Damm an zwei Skellen unkerwühlt
und durchbrochen.
Die erſte Bruchſtelle auf dem Wege nach Goddelau iſt etwa
20 Meter breit, die einige hundert Meter abwärts liegende Stelle
50 bis 60 Meter. Als wir heute nach Mitternacht die Stelle der
Kataſtrophe wieder verließen, wühlten die Waſſermaſſen mit
un=
gebrochener Kraft weiter, ganze Stücke des Dammes wurden noch
weggeriſſen, ſo daß heute die Bruchſtelle noch erheblich weiter ſein
dürfte. Wahrſcheinlich iſt auch die gegenüberliegende Seite der
erſten, am meiſten gefährdeten Bruchſtelle geborſten. Noch in der
Nacht konnte der Damm hier nur mit größter Vorſicht paſſiert
werden. An der breiten Bruchſtelle haben die gleich raſendem
Sturzbach vorwärts ſtrömenden Waſſermaſſen ſich tief in die
Bach=
ſohle hineingewühlt und ein Loch von faſt 100 Quadratmetern
Umfang aufgeriſſen, in das das lehmige Waſſer in wilden
Stru=
deln hinunterbricht und weiterwühlt.
Ungeheuere Waſſermaſſen haben ſich durch die beiden
Damm=
bruchſtellen über die anliegenden Felder ergoſſen. Soweit man bei
Scheinwerfern und Fackeln ſehen kann, eine weite Waſſerfläche.
In den trüben Fluten ſchwimmen zahlloſe Fruchtgarben,
ausge=
riſſene Bäume, Strauch= und Holzwerk und manch Häslein, das
in den Fluten ſeinen Tod fand. Noch war keine Möglichkeit
ge=
ſchaffen, den übergetretenen Waſſermaſſen einen Abfluß zu
ſchaf=
fen. Mit Anbruch des heutigen Tages werden die Arbeiten in
dieſer Richtung fortgeſetzt werden, um zu verſuchen, die
über=
ſchwemmten Ackerfrüchte vor dem völligen Verderben zu retten.
Wie uns der Bürgermeiſter von Eſchollbrücken informierte, beſteht
die Möglichkeit, die Waſſermengen durch einen alten Flutgraben
in den Landgraben abzuleiten.
Die Darmftädter Bereitſchaftspolizei.
die bekanntlich mehrere Abteilungen im Rettungs= und
Hilfs=
dienſt dieſer Art ſeit Jahren ausgebildet hat, wurde bereits
am Nachmittag zur Hilfe nach Nieder=Modau und
Nieder=Ramſtadt gerufen. Sie mußte ſich dort damit
be=
gnügen, den Waſſermaſſen freie Bahn zu ſchaffen, die an einigen
Stellen die Brücken aufs höchſte gefährdeten. Vor einer kleinen
Mauerbrücke zwiſchen Ober=Modau und Brandau hatten ſich
unterwegs von den Waſſermaſſen in einem Sägewerk
mitge=
riſſenen Holzſtämme und Bretter geſtaut, ſo daß der
Brücken=
durchfluß völlig verſtopft war. Die Modau überflutete Brücke
und Ufer. Aeußerſten Anſtrengungen der Schutzpolizei, die
durch Ortseinwohner unterſtützt wurde, gelang es, den Durchfluß
freizumachen, andernfalls hätte — als letzter Ausweg — die
Brücke geſprengt werden müſſen.
Nachdem jede Gefahr dort vorüber, wurde die Schutzpolizei,
die bereits mit einer Abteilung
in Eſchollbrücken
war, mit Verſtärkung nach dort gerufen, um hier
nach Möglichkeit den gefährdeten Damm zu ſchützen. Unter der
Leitung von Oberleutnant Knappe wurde durch Sandſäcke
uſw. der Damm verſtärkt, nachdem unter größter Gefahr zunächſt
ein Zugang zu dem vor dem Bruch ſchon überſchwemmten Damm
geſchaffen worden war. Während dieſer Arbeiten brach der
Sandbachdamm kurz hintereinander an zwei Stellen, und die
Waſſermengen fanden nunmehr den Abfluß auf die Aecker und
Wieſen, hier allerdings, wie bemerkt, ungeheuren Schaden
an=
richtend. Gegen dieſe Gewalt der Waſſermaſſen war es
unmög=
lich anzukommen.
Der Verſuch, den durchbrochenen Damm aufzufüllen, mußte
aufgegeben werden.
Die Arbeiten der Schutzpolizei, die um 2 Uhr, nachts noch
tätig war, wurden durch Einwohner aus
Eſcholl=
brücken unterſtützt, die bereitwilligſt halfen, ihr
gefähr=
detes Land ſoweit wie möglich zu retten.
Schon nach dem Dammbruch im Vorjahr wurde wiederholt
in der Oeffentlichkeit darauf hingewieſen, daß hier Verſtärkungs=
und Regulierungsarbeiten unbedingt notwendig ſeien. Vom
Kul=
turbquamt war errechnet worden, daß dieſe Arbeit mit einem
Koſtenaufwand von 18 000 RM. hätten geleiſtet werden können,
Leider wurde von der Behörde verſäumt, die Arbeiten
alsbald in Angriff zu nehmen. Nunmehr iſt ein
Scha=
den erwachſen, der ein Vielfaches der für die Regulierung
erfor=
derlichen Summe ausmacht. Es bleibt zu hoffen, daß dieſes
aber=
malige Unglück, das die betroffenen Gemeinden an den Rand
des wirtſchaftlichen Ruins bringt, das letzte geweſen iſt — was
heißen ſoll, daß nunmehr ſchnellſtens mit den Arbeiten zur
Ver=
ſtärkung des Dammes begonnen wird.
— Michelſtadt, 18. Aug. Am nächſten Freitag, nachmittags um
1.30 Uhr, veranſtaltet hier die amtliche heimatkundliche
Arbeitsgemeinſchaft des Kreiſes eine Pilzexkurſion unter
Führung von F. Kallenbach (Heſſiſche Landesſtelle für Pilz= und
Hausſchwammberatung). Bei ſchlechter Witterung wird an Stelle
der Exkurſion eintentſprechender=Lichtbildervortrag gehaften.
Nummer 229
Mittwoch, den 19. Auguft 1931
Seite 7
8. Lampertheim, 17. Aug. Neue Rechtsanwälte.
Seit=
er waren hier nur die beiden Rechtsanwälte Brun und
Weſt=
eimer anſäſſig. Nunmehr haben ſich die drei von hier
gebür=
gen jungen Juriſten, Löſch, Dr. Keilmann und Luſt, nach
Ab=
gung ihrer Prüfung als Gerichtsaſſeſſor, jeder geſondert, als
An=
älte niedergelaſſen, da zurzeit im Staatsdienſt jede Ausſicht auf
ſte Anſtellung verbaut iſt.
Obſtdiebſtähle. Obwohl der
eldſchutz auf 74 Mann Schutzperſonal verſtärkt iſt, laſſen ſich die
jebe in ihrem Handwerk nicht ſtören. Nachts gegen 12 Uhr ſchlich
ne drei Mann ſtarke Schützenpartouille ſolche bei der Arbeit an.
rſt auf einen Schuß hin fühlten ſich dieſelben bemüßigt, von dem
bſtbaum herunterzukommen, worauf ihre Feſtnahme erfolgen
nnte. Etwa 6 Zentner unreife Aepfel hatten ſie bereits in
äcken verpackt, die jedenfalls auf einem Markte der
Nachbar=
ädte abgeſetzt werden ſollten. Als die Beamten die Obſtdiebe
ach dem nahen Orte abführten, wurden ſie durch einige
Helfers=
elfer derſelben verfolgt und Angriffe gegen ſie unternommen,
daß ein Menſchenauflauf entſtand. Ein gerichtliches Nachſpiel
egen Beamtenbeleidigung und Nötigung zwecks Herausgabe von
jefangenen wird nun für letztere folgen.
Hoh
Alter.
ſeinen 81. Geburtstag begeht heute Herr Philipp Alberſtadt. Er
tder älteſte der noch hier anſäſſigen Korbmacher. — Aus dem
Valdwirtſchaftsplan. Nach demſelben beſitzt die
Ge=
reinde 1091 Hektar Hochwald. Als durchſchnittlicher jährlicher
jebſatz ſind in den Jahren von 1926—1935, 7500 Feſtmeter
vor=
eſehen. Dieſer wurde im Jahre 1931 infolge des bei der ſchon
vor=
eſchrittenen Holzhauerei eintretenden ſtarken Windfalls erhöht,
daß er 8267 Feſtmeter ergab. Neu vorgeſehen iſt eine Ernte
on 1475 Feſtmetern Nutzholz, und zwar 12 Feſtmeter Eiche, 1400
feſtmeter Kiefer und 63 Feſtmeter Fichte; an Brennholz: 170
Zaummeter Buche=Scheiter und 100 Raummeter Stöcke: 26
Raum=
jeter Eiche=Scheiter, 23 Raummeter Knüppel und 18 Raummeter
Stöcke; 2970 Raummeter Kiefern=Scheiter 1945 Raummeter
Znüppel, 1476 Raummeter Stöcke. Die Erntekoſten ſind mit 31000
KM. in Anſatz gebracht.
Au. Groß=Gerau, 17. Auguſt. 85 Jahre Turnverein Groß=
Berau. Der Turnverein 1846 Groß=Gerau kann in dieſem Jahre auf
ſein 85jähriges Beſtehen zurückblicken. Er gehört zu den älteſten
Turn=
vereinen Heſſens. Die Jubiläumsfeier ſoll den Zeitverhältniſſen
ent=
brechend in einfachem Rahmen veranſtaltet werden. Damit verbunden
vird ein Städtewettkampf Groß=Gerau — Neu=Iſenburg — Hofheim
im 5. und 6. September. — Flugtag. Der für den geſtrigen
Sonn=
ag angeſagte Volksflugtag in Groß=Gerau, der von der
Sportflieger=
ſereinigung Mainz=Wiesbaden veranſtaltet werden ſollte, mußte infolge
ſer ſchlechten Witterung wiederum ausfallen. Er ſoll jetzt erſt im
Sep=
ember abgehalten werden. — Zuſammenſtoß zwiſchen
Na=
ionalſozialiſten und Kommuniſten. Freitag abend
ver=
nſtalteten die hieſigen Nationalſozialiſten beim Forſthaus Falltorhaus
ine Uebung, wovon die Kommumſten, die am gleichen Abend in Groß=
Herau eine Verſammlung abhielten, Kenntnis erhielten. Sie lauerten
ſen Nationalſozialiſten am Ortseingang auf und bewarfen dieſe mit
5teinen. Ortspolizei und Gendarmerie waren jedoch ſofort zur Stelle
ind verhinderten weitere Zuſammenſtöße. — Der Groß=Gerauer
ziegenmarkt, der, wie bereits berichtet, in dieſer Woche ſtattfand,
eigte einen guten Auftrieb, beſonders von Jungböcken. Da die
Geld=
nittel für Prämiierungszwecke weſentlich geringer waren als in
frühe=
en Jahren, mußte die Anzahl der Preiſe und ihre Höhe
ge=
ürzt werden. Geldzuſchüſſe leiſteten der
Landwirtſchaftskammer=
lusſchuß für die Provinz Starkenburg, der Kreisausſchuß, die
Volks=
ank Groß=Gerau, die Bezirksſparkaſſe für den Kreis Groß=Gerau und
jie Gemeinden Biebesheim, Büttelborn, Crumſtadt, Erfelden, Goddelau,
droß=Gerau, Klein=Gerau, Nauheim, Trebur, Wallerſtädten, Walldorf
nd Wolfskehlen. Der Abſatz auf dem Markt war befriedigend, ebenſo
önnen die Preiſe für Jungböcke als normal angeſehen werden. Im
durchſchnitt wurden für dieſe 50—70 RM. bezahlt.
— Gernsheim. 18. Auguſt. Waſſerſtand des Rheins am
Pegel am 17. Auguſt 2,10 Meter, am 18. Auguſt 2,31 Meter.
— Hirſchhorn, 18. Auguſt. Waſſerſtand des Neckars am
Pegel am 17. Auguſt 2,28 Meter, am 18. Auguſt 2,15 Meter.
Dr. Sprendlingen, 17. Auguſt. Eine Verſammlung der
Natio=
alſozialiſtiſchen Partei fand dieſer Tage im Gaſthaus „Jum Roß” ſtatt.
jedner war Dr. Schäfer=Offenbach, der über Hunger und Not ſprach.
die Ortsgruppen von Neu=Iſenburg und Langen waren erſchienen.
Lei=
der haben ſich junge Elemente von hier von der K.P.D. wieder unſchön
enommen und die Ortsgruppe Neu=Iſenburg mit Steinwürfen
emp=
fangen. Viel ſchlimmer erging es den Anhängern von Langen, die
ſei ihrem Anmarſch von Langen bereits in Dreieichenhain durch Schüſſe
us dem Walde empfangen wurden. Die Unterſuchung ergab, daß es
junge Leute aus Mörfelden waren, wovon 2 feſtgenommen wurden,
wäh=
rend die anderen entkamen. Die Feſtgenommenen, die verletzt wurden
jaben ihre Helfershelfer an, und die Angelegenheit wird ein gerichtliches
Nachſpiel haben. Vor dem Verſammlungslokal hatten ſich, wie üblich,
wieder junge Elemente angeſammelt, die aber von dem herangezogenen
Ueberfallkommando mit aller Strenge auseinandergetrieben wurden. In
Sonntag und
der Verſammlung ging es ohne Zwiſchenfälle ab.
Montag fand hier das Kirchweihfeſt ſtatt. Beſonders die Bäckereien hatten
Hochbetrieb im Kuchenbacken, und die Wirte rüſteten eifrig zum Feſt. Ausden
Nachbarorten Langen und Dreieichenhain kamen ganze Scharen von
Be=
ſuchern. — Der letzte Kriegsteilnehmer von 1870/71, Herr Gg. Stroh
24., feiert in den nächſten Tagen ſeinen 82. Geburtstag. Stroh bezieht
nur noch als einziger Kriegsteilnehmer den wohlverdienten Ehrenſold.
Er iſt noch ſehr rüſtig und verſieht noch ſeine Feldarbeiten.
z. Offenthal, 18. Aug. Der Geſangverein „Eintracht” hätte
voriges Jahr ſein 25jähriges Beſtehen und dieſes Jahr ſein 25 Dirigentenjubiläum feiern können. In Anbetracht der
Zeitverhältniſſe ſah man beidesmal von einem größeren Feſt ab
und hielt dafür am letzten Sonntag nur einen Liedertag ab,
bei dem beſonders des Dirigenten, Herrn Genſert=Urberach,
ge=
dacht werden ſollte. Der Vorſitzende, Herr Beigeordneter
Sei=
bert, begrüßte die erſchienenen Vereine, und Lehrer Bernhard
ſprach kurz über die Geſchichte des Vereins und die Verdienſte des
Dirigenten. Im Namen des Vereins überreichte er dann Herrn
Genſert ein Ehrendiplom, wofür dieſer in bewegten Worten ſeinen
Dank ausſprach. Der hieſige Muſikverein trug in muſtergültig
geſchulter Weiſe einige ſchwierige Muſikſtücke und ſchneidig
ge=
ſpielte Märſche vor. Nach dem Begrüßungschor der Eintracht
ſangen dann nach Eingang der Teilnahmemeldungen Kirchenchor
und Sängerbund Offenthal, Eintracht Urberach, Freie Sport= und
Sängervereinigung (gemiſchter Chor und Männerchor) Offenthal
und Eintracht Offenthal. Die vorgetragenen Geſänge bewieſen,
daß die Herren Dirigenten ſowohl, wie die Mitglieder der
Ver=
eine mit großem Fleiße ihrer Pflicht nachkommen, und daß das
deutſche Lied hier die richtige Pflege erhält. Möge es auch
wei=
ter ſo bleiben, möge das deutſche Volkslied in ſchwerer Zeit
hin=
weghelfen über manche Stunde der Entbehrung und Entſagung.
Die Affäre Lacnm.
Un
Aur wosients-Bräufang
aber auch zur Bräunung des ganzen Körpers bei Sonnenbädern verwende §
man die reizmildernde und kühlende Leodor=Fett=Creme. Tube 60 Pf. und 1 Mk. %
Wirkſam unterſtützt durch Leodor=Edelſeife Stück 50 Pf. Zu haben in allen S
Chlorodont=Verlaufsſtellen.
Offenbach a. M., 16. Aug. Das Sterben unſerer
älteſten Gerberei. Am vergangenen Samstag wurde kurz
vor 10 Uhr vormittags der 48 Meter hohe Schornſtein der
Leder=
werke Spicharz niedergelegt. Die Bewohner der Nachbarſchaft
waren ſchon Freitags durch Handzettel aufgefordert worden,
wegen des zu erwartenden Luftdruckes von morgens ſechs Uhr ab
die Fenſter offen zu halten. Der Niederlegung des Schornſteins
wohnten auch Sachverſtändige von auswärts, u. a. ein
Pionier=
hauptmann. bei. Der erſte Verſuch, den Schornſtein zu ſprengen,
mißlang, da die Sprengladung nicht zur richtigen Entladung kam.
Beim zweiten Verſuch ſank dann der Todgeweihte mit dumpfem
Knall, der weithin vernehmbar war, und ſtarker Erſchütterung
ges Bodens langſam in der Richtung um, die man ihm
vorgezeich=
net hatte. Von dem großen Betriebe mit Weltruf, der einſt bis
zu 400 Arbeiter beſchäftigte, ſteht nur noch das
Verwaltungsge=
bäude, an dem noch in Goldbuchſtaben zu leſen iſt: „1802—1909.
Lederwerke vormals Ph. Jakob Spicharz.‟ Es dient heute
teil=
weiſe Wohnzwecken. Seine Lagerräume ebenfalls in Wohnräume
umzuwandeln, wird etwas koſtſpielig ſein, ganz abgeſehen davon,
daß die Nähe eines anderen großen Lederwerkes die
Vermietbar=
keit der Räumlichkeiten nicht gerade erhöhen wird. Mit dem
Ein=
gehen der Lederwerke Spicharz ſchrumpft ein einſtiger
Millionen=
wert zuſammen. Das Fabrikgelände umfaßt 26 700 Quadratmeter
wertvollen Grund und Bodens. Die Liegenſchaft iſt von dem
Hauptaktionär zu 250 000 Mark übernommen. Die Höhe der
Son=
derſteuer, die auf ihr laſtete, machte es unmöglich, die
leerſtehen=
den einzelnen Gebäude weiter ſtehen zu laſſen. Man mußte zum
Abbruch ſchreiten, um die Sonderſteuer im Betrage von jährlichk
2 000 Mark los zu werden. Aus den Maſchinen, die meiſt in das
Ausland gingen, wurden allein rund 90 000 Mark erlöſt. Gelingt
es nicht, das Gelände nach Abräumung und Verkauf der
Abbruchs=
bauſtoffe bald anderweitig zu verwerten, und dazu iſt heute auch
in Offenbach wenig Ausſicht vorhanden, ſo werden Zinſen und
Grundſteuer auch den Geländewert bald aufgezehrt haben. Das
Geſchäft von Spicharz wurde einſt von Oberrad hierher verlegt
Die Gerberſtraße, an der es lag, trägt nach ihm und anderen
Un=
ternehmungen dieſer Art ihren Namen. Der Weltkrieg verſetzte
dem Unternehmen den Todesſtoß. Rußland, das
Hauptabſatzge=
biet, war für es verloren, da dort nicht mehr die hohen Lackſtiefel
getragen werden, wozu es das Leder lieferte. So mußte die älteſte
Offenbacher Gerberei eingehen. Handelsgerichtlich beſteht ſie ſchon
einige Zeit nicht mehr, und der Name ihres Gründers iſt im
Ein=
wohnerverzeichnis nicht mehr zu finden. Die Tochter des letzten
Spicharz, der in den achtziger Jahren des vergangenen
Jahrhun=
derts ſtarb. iſt mit einem hieſigen Arzt verheiratet. Mit einer
ge=
wiſſen Wehmut muß man feſtſtellen, daß die Lederwerke ein
nach=
trägliches Opfer für das Vaterland und des Weltkrieges
gewor=
den ſind.
Aa. Klein=Steinheim, 17. Auguſt. Prieſterjubiläum.
Am geſtrigen Sonntag beging Pfarrer Gg. Jacob unter großer
Teilnahme der Gemeinde ſein 25jähriges Prieſterjubiläum. Der
katholiſche Kirchenvorſtand, die katholiſchen Vereine und
Organi=
ſationen holten den Jubilar vor dem Gottesdienſt an ſeiner
Woh=
nung ab und geleiteten ihn in feierlichem Zuge zur Kirche.
Pfarrer Jacob ſtand vor ſeiner hieſigen Dienſtzeit in
Seligen=
ſtadt, wo er Rektor des dortigen Progymnaſiums war. In jungen
Jahren ſtand er als Kaplan in Fürfeld, Bingen. Seligenſtadt,
Mainz, Lampertheim, Gießen. Dieburg und Viernheim.
Gerichtsärztliche Unterſuchung der Leichenteile angeorönet.
Bingen, 18. Auguſt.
In die reichlich ſenſationelle Angelegenheit Lacum iſt nunmehr ein
neues Moment hineingetragen worden. Die Verbrennung der
Leichen=
reſte hat nämlich, wie mitgeteilt wird, nicht ſtattgefunden, ſondern iſt
in letzter Minute auf Grund des Einſpruchs der Staatsanwaltſchaft
verhindert worden. Inzwiſchen ſind die Leichenteile dem Frankfurter
Inſtitut für gerichtliche Chemie (Prof. Dr. Popp) übergeben worden
Die Unterſuchung, die durch Dr. Hans Popp geführt wird, iſt bis jetzt
noch nicht abgeſchloſſen.
Es wurde feſtgeſtellt, daß Lacum ungefähr eine Stunde vor dem
Unglück in Gaggenau zwei Glas Rotwein getrunken hat. Da unter
den Eingeweiden die Blaſe erhalten iſt, wird nunmehr die Identität
der Leiche durch die Unterſuchung der Eingeweide feſtgeſtellt werden
können. — Ein Binger Friſeur iſt imſtande, auszuſagen, daß Lacum
tatſächlich eine Kopfverletzung gehabt habe, die vor dem Kriege nicht da
war, und zwar in Form einer kleinen Vertiefung im Hinterkopf; eine
Operationsnarbe ſei jedoch nicht zu ſehen geweſen. Insbeſondere kann
der Friſeur nicht mit Beſtimmtheit ſagen, daß Lacum eine ſilberne
Hirnplatte trug, wie er immer behauptet habe.
Bemerkenswert iſt übrigens, daß das Silbergeld, das Lacum in
ſeiner Taſche hatte und das nunmehr die Polizei in Bingen verwahrt,
wohl durchglüht, aber nicht geſchmolzen iſt. Bei der goldenen Uhr
Lacums, die mit zwei Klappdeckeln verſehen war, iſt noch nicht einmal
das Glas zerſprungen, während bei einer Verbrennung der Leiche
in=
folge Exploſion des Wagens eine Hitze bis zu 1000 Grad geherrſcht
haben müßte.
Rheinheſſen.
Worms, 18. Aug. Am Mittwoch, den 19. Auguſt, abends
8 Uhr, ſpricht F. Kallenbach=Darmſtadt (Leiter der Heſſiſchen
Lan=
desſtelle für Pilz= und Hausſchwamm=Beratung) in den „Zwölf
Apoſteln” an Hand eigener Lichtbilder über wichtige nützliche und
ſchädliche Pilze und über ihre Lebenserſcheinungen. Zu dem
Vor=
trag, der im Rahmen des Gartenbauvereins ſtattfindet, ſind
Na=
tur= und Heimatfreunde willkommen.
Ad. Gundheim, 18. Auguſt. Tödlicher Unglücksfall. Der
12jährige Sohn des Gemeindeeinnehmers Gieſpert war bei den
Ernte=
arbeiten in den Handrechen gefallen, wobei ihm die Zinke in das Bein
gedrungen war. Nach anfänglicher Heilung ſtellte ſich ſpäter
Blutver=
giftung ein, die den Tod des hoffnungsvollen Jungen zur Folge hatte.
Ah. Alzey, 18. Auguſt. Unfall an der Dreſchmaſchine.
Der Dreſchmaſchinenbeſitzer Peter Löſch wollte den Dreſchwagen, der
in=
folge der großen Erdfeuchtigkeit geſunken war, hochwinden. Dabei
rutſche die Winde ab und L. kam mit ſeiner Hand unter den 90 Zentner
ſchweren Wagen, ſo daß ihm dieſe völlig zerquetſcht wurde. Der
Ver=
letzte mußte ins hieſige Krankenhaus gebracht werden, wo ihm die Hand
amputiert wird.
Ah. Nieder=Ingelheim a. Rh., 18. Auguſt. Kommt die
Boeh=
ringer A.=G. ganz nach Ingelheim? Es verlautet, daß die
Firma C. H. Boehringer Sohn A.=G ihren Hamburger Betrieb nach
Ingelheim verlegen will. Die Boehringer=Werke ſind bekanntlich ſeit
langen Jahren ſchon hier ſeßhaft. Gegenwärtig ſind Um= und
Erweite=
rungsbauten hier im Gang, ſo daß anzunehmen iſt, daß die
Betriebs=
vergrößerung am hieſigen Platze zur Tatſache wird.
Oberheſſen.
* Ober=Ohmen, 17. Aug. Denkmalsweihe. Geſtern fand
in unſerem Vogelsbergdörfchen die feierliche Einweihung des dem
erſten Reichspräſidenten Frdr. Ebert gewidmeten Denkmals ſtatt.
Nach einem Kommers am Vorabend und einer
Totengedächtnis=
feier am Kriegerdenkmal nahm der Staatspräſident Dr. Adelung
die Enthüllung des Ehrenmals vor. Dieſes ſteht an einer
Stra=
ßenkreuzung, über der D=Straße Grünberg—Ulrichſtein, und ſtellt
eine etwa 4 Meter hohe Rechteckſäule dar. In das Heimatgeſtein,
roter Baſaltlavatuffſtein, iſt eine Bronzeplatte eingelaſſen, die
das Bildnis des erſten Präſidenten der Deutſchen Republik zeigt.
Als Inſchrift dient der Wahlſpruch Eberts: „Des Volkes Wohl iſt
meiner Arbeit Ziel.” In warmen Worten würdigte unſer
heſſi=
ſcher Staatspräſident das Leben und Wirken des erſten
Reichs=
präſidenten und verlieh ſeiner Freude darüber Ausdruck, daß es
in Zeiten größter wirtſchaftlicher Not gelungen ſei, ein ſolch
wür=
diges Zeichen der Dankbarkeit zu ſchaffen. So wie dieſes
Ehren=
mal nur durch Einigkeit und Opferwillen entſtehen konnte, ſo
ſoll=
ten wir auch unſere perſönlichen Wünſche und Meinungen einmal
hintanſtellen, wenn es das Wohl unſeres Vaterlandes, das Ziel
von Einigkeit und Recht und Freiheit, gilt. Der gemeinſame
Ge=
ſang des Deutſchlandliedes endigte die eindrucksvolle Feier am
Denkmal. Auf dem Feſtplatze ſprachen anſchließend
Reichstagsab=
geordneter Ritzel und Landtagsabgeordneter Reiber zu der
Ver=
ſammlung. Ein Volksfeſt bildete den Abſchluß der Veranſtaltung.
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Karl Brückner
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Woog, 18. Aug 1931.
Waſſerhöhe 3.95 m
Luftwärme . 15 CC.
Waſſerwärme
vor=
mittags 7 Uhr 18 CC.
Woogs=Polizei=Wache,
Seite 8
Mittwoch, den 19. Auguſt 1931
Nummer 229
Reich und Ausland.
Vorgetäuſchtes Eiſenbahnattentat.
Fulda. Die Attentate, die in letzter Zeit
auf Eiſenbahnzüge unternommen worden ſind,
haben einen hieſigen Bahnbedienſteten zu einem
dummen Streich veranlaßt. Ein Streckenwärter
meldete, daß er zwiſchen den Gleiſen einen
Sprengkörper gefunden habe. Die Unterſuchung
ergab jedoch, daß das Geſchoß von dem
Strecken=
wärter ſelbſt ſtammte, der wahrſcheinlich hoffte,
auf dieſe Weiſe Vorteile für ſich zu erlangen.
Er wurde von der Kriminalpolizei verhaftet.
Ozeanflieger Gronan in Godthaab angekommen.
Kopenhagen. Der deutſche
Ozeanflie=
ger v. Gronau iſt, wie dem däniſchen
Marine=
miniſterium von Grönland gefunkt worden iſt,
in Godthaab am Sonntag, um 19 Uhr
Green=
wichzeit, mit dem däniſchen Seeminenmeiſter
Viktor Peterſen von Sukkertoppen angekommen.
Wann von Gronau Godthaab verlaſſen wird,
ſteht noch nicht feſt.
„Do. X” auf dem Wege nach den Vereinigten
Staaten.
Para. „Do. X” iſt geſtern morgen 9.30 Uhr
zum Fluge nach den Vereinigten Staaten
auf=
geſtiegn.
Stürme in England. — 14 Todesopfer.
London. Die heftigen Stürme, die om
Montag an der engliſchen Küſte und in
verſchie=
denen Teilen Englands tobten, haben insgeſamt
14 Todesopfer gefordert. — Die franzöſiſche Jacht
„Ariel”, die an einem Kanalrennen teilnahm,
wird vermißt.
Wirbelſturm in Paraguay.
Aſuncion (Paraguay). Ein ſchwerer
Wir=
belſturm hat in der Stadt Villa Rica und in
mehreren benachbarten Orten große
Verwü=
ſtungen angerichtet. Ueber 400 Häuſer wurden
zerſtört und viele andere beſchädigt. Eine
An=
zahl Perſonen wurde getötet; die genaue Zahl
iſt jedoch bisher unbekannt. Mehrere hundert
Perſonen trugen Verletzungen davon. Telephon=
und Telegraphenleitungen wurden vielerorts
unterbrochen.
20 Todesopfer eines Schneeſturms in Südafrika.
Kapſtadt. In den Bergen von Natal
wurden die Leichen von 20 Eingeborenen
ge=
funden, die vor ſechs Wochen auf dem
Heim=
wege von der Arbeit in den Bergwerken des
Rand von einem Schneeſturm überraſcht wurden
und dabei ums Leben kamen.
Die Ueberſchwemmungskataſtrophe in Hankau
vergrößert ſich.
Schanghai. Die
Ueberſchwemmungskata=
ſtrophe in Hankau nimmt infolge weiteren
Stei=
gens des Jangtſe immer größere Ausmaße an.
Am Montag haben mehrere Dämme in der Nähe
von Wutſchau dem Druck der Waſſermaſſen
nach=
gegeben, wodurch ſich die Lage um Hankau
weſentlich verſchlechtert hat. Eine weitere
An=
zahl Häuſer iſt durch das neuerliche Steigen des
Fluſſes eingeſtürzt, und Hunderte von Perſonen,
die ſich vor den Fluten in die oberen Stockwerke
geflüchtet hatten, wurden unter den Trümmern
begraben.
Eiſenbahnzuſammenſtoß bei Leningrad.
Moskau. In der Nähe von Leningrad
ſtießen infolge Unvorſichtigkeit eines Beamten
zwei Züge zuſammen, wobei 14 Wagen und eine
Lokomotive zertrümmert wurden. Bei dem
Un=
glück fanden zwei Beamte den Tod. Fünf
wei=
tere wurden mehr oder weniger ſchwer verletzt.
Ein guter Fang der holländiſchen Polizei.
Amſterdam. Der Polizei in Rotterdam
iſt es am Sonntag gelungen, den Holländer L.
aus Buer zu verhaften, der vor einem Monat
im Auftrage des Stadtinſpektors M. aus Buer
20 000 Gulden bei einer Bank in Nymwegen
abheben und nach Deutſchland bringen ſollte, das
Geld aber unterſchlagen hat. Auch die Frau und
der Sohn des Holländers, die er aus Buer hatte
nachkommen laſſen, wurden verhaftet. Die drei
wurden nach Nymwegen gebracht, wo L. angab,
das Geld an einer beſtimmten Stelle
vergra=
ben zu haben. Groß war die Ueberraſchung
der Polizei, als man bei einer
Leibesunter=
ſuchung 18 000 Guldenſcheine in der Weſte des
Sohnes eingenäht fand.
Baby=Schönheitskonkurtenz in Berlin.
Die Filmſchauſpielerin Henny Porten
mit den kleinen Preisträgern.
Im Berliner Zoologiſchen Garten fand eine
Kinderſchönheitskonkurrenz ſtatt, bei der es die
Preisrichter ſchwer hatten, die Wahl unter den
bildhübſchen kleinen Kandidaten zu treffen.
Das schuere Zugunglück bei Leoben.
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KSALZBURS
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Karte der Eiſenbahnſtrecke mit der Unglücksſtelle.
Bei Leoben (Steiermark) ereignete ſich ein
furcht=
barer Zuſammenſtoß zwiſchen dem Expreßzug Rom
—Wien und einem Güterzug. Die Lokomotive
und drei Waggons ſtürzten eine Böſchung hinab,
13 Menſchen wurden getötet und 10 ſchwer verletzt.
Nebenſtehend:
Erſtes Originalbild von der Trümmerſtätte.
Die Unterſuchung der Eiſenbahnkataſtrophe
in Leoben.
Wien. Am Schauplatz der
Eiſenbahnkata=
ſtrophe bei Leoben fand ein Lokaltermin ſtatt.
Man begnügte ſich vorläufig damit, evtl.
tech=
niſche Fehler feſtzuſtellen. Das Gericht ſteht auf
dem Standpunkt, daß zunächſt die techniſche
Un=
terſuchung beendet werden muß, bevor die
ge=
richtliche Unterſuchung beginnen kann. Mit der
Schuldfeſtſtellung wird daher erſt in einigen
Tagen zu rechnen ſein. Der Zuſtrom von
Neu=
gierigen zur Unfallſtelle iſt ſo ſtark, daß die Gen=
darmerie auf der Straße, die zum Unfallort
führt, Verkehrspoſten aufſtellen mußte. Von
privater Seite wird die Summe der
Schadens=
anſprüche, die an die Bundesbahnen geſtellt
werden dürften, auf 800 000 bis 1000 000
Schil=
ling geſchätzt.
Die Afrikafliegerin Marga von Ehdorf ſkarkek nach Tokio.
Marga von Etzdorf und ihr Flugzeug,
mit dem ſie ohne jede Begleitung am 18. Auguſt zu einem Fluge über Moskau, Sibirien nach
Japan geſtartet iſt. Marga von Etzdorf hatte mit ihrem Afrikaflug eine der beſten
Strecken=
leiſtungen des deutſchen Damenflugſports vollbracht.
Nausaderfad auf eine Meichsvantnebenhene.
Berlin. Auf die Reichsbanknebenſtelle
Schöneberg wurde geſtern mittag ein
Raubüber=
fall verübt. Drei Männer drangen mit
Revol=
vern in die Bank ein, verletzten einen
Oberzähl=
meiſter und flüchteten mit einer größeren
Summe Geldes. Bei ihrer Verfolgung haben
die Täter auch ein Kind angeſchoſſen und eine
weitere Perſon verletzt.
Bei dem Raubüberfall auf die
Reichsbank=
filiale in der Innsbrucker Straße ſind den
Räu=
bern etwa 30 000 RM. in die Hände gefallen.
Der Geldoberzähler Kreye wurde durch einen
Leberſchuß verletzt. Außerdem wurde ein
ver=
folgender Chauffeur, auf den die flüchtenden
Einbrecher feuerten, durch einen Schulterſchuß
verletzt. Auf der Flucht verloren die Diebe ein
Paket mit 3000 RM. des geſtohlenen Geldes,
das der Bankfiliale wieder zugeſtellt werden
konnte. — Wie noch mitgeteilt wird, ſchwang ſich
der zweite unmaskierte Räuber ſofort über die
Brüſtung in den Kaſſenraum, wo er den
Geld=
oberzähler Kreye, bevor dieſer zur Waffe
grei=
fen konnte, durch einen ſchweren Leberſchuß
nie=
derſtreckte. Darauf ergriff er ein
Geldſcheinbün=
del, das er in eine dort liegende Aktentaſche
ſteckte und machte ſich dann mit ſeinem
Kom=
plizen auf Fahrrädern in Richtung des
Schöne=
berger Stadtparks davon. Bei den Schüſſen,
die die Einbrecher dann auf ihre Verfolger, die
mit zwei Kraftdroſchken und zwei Privatwagen
hinterher fuhren, abgaben, wurde dann ein
Kind am Arm verletzt. In einer Kurve wurde
einem verfolgenden Reichsbankbeamten, der auf
dem Trittbrett eines Privatwagens ſtand, die
Hand derart herumgeriſſen, daß ſein Schuß den
Führer des Kraftwagens in die Schulter traf.
Wie nachträglich feſtgeſtellt wurde, war die
Tele=
phonleitung der Reichsbankfiliale von den
Räu=
bern durchſchnitten worden. Außerdem hatten
die Täter wahrſcheinlich in der Nähe einen
künſtlichen Auflauf in Szene geſetzt, denn im
Augenblick des Ueberfalls rannten alle Leute in
die entgegengeſetzte Richtung.
3000 RM. Belohnung für die Ergreifung
der Reichsbankräuber.
Berlin. Die Direktion der Reichsbank
hat für die Ergreifung der Reichsbankräuber,
denen am Dienstag vormittag in der
Reichs=
banknebenſtelle Innsbrucker Straße 22 000 RM.
in die Hände fielen, eine Belohnung von 3000
RM. ausgeſetzt. — Der Zuſtand des ang=
ſchoſ=
ſenen Obergeldzählers Kreye, der im
Kranken=
haus ſofort einer Operation unterzogen werden
mußte, iſt ſehr ernſt. Von den Beamten des
Hauptdezernats wurde ein brauner Filzhut
ge=
funden, an dem eine Maske aus ſchwarzem Tuch
angenäht war. Weiter wurde eine von dem
einen der Täter zurückgelaſſene Piſtole gefunden.
Die beiden Täter werden auf etwa 25 Jahre
ge=
ſchätzt, abgegeben haben ſie im Kaſſenraum
insgeſamt zwölf Schüſſe. Der Kaſſier gab bei
der Verfolgung zwei Schüſſe ab. Da die
Klei=
dung der beiden Räuber ſchon etwas
abgeriſ=
ſen geweſen ſein ſoll, beſteht die Möglichkeit, daß
ſie ſich von dem geraubten Geld neu einkleiden
werden.
Schwerer Raubüberfall bei Kairo.
London. „Times” berichtet aus Kairo:
Auf der Hauptſtraße nach Meadi hielten 200
Beduinenräuber einen Kraftwagen an, in dem
ſich ein Italiener und ſeine Verlobte befanden.
Als ſie ſich weigerten, ihr Geld auszuhändigen,
wurde der Italiener durch Schüſſe und ſeine
Ver=
lobte durch Stiche ſchwer verletzt. Der
Italie=
ner ſtarb im Hoſpital, der Zuſtand des
Mäd=
chens iſt ernſt. Die Räuber entkamen.
Rund 50 Tote bei Verkehrsunfällen
in Frankreich.
Paris. Die Liſte der Todesopfer, die der
Verkehr der beiden letzten Feiertage in
Frank=
reich gefordert hat, übertrifft alle bisher
dage=
weſenen Ziffern. Bis Sonntag abend wurden
aus den franzöſiſchen Provinzen insgeſamt 35
Tote und 105 Verletzte gemeldet, die zum größten
Teil Automobilunfällen zum Opfer fielen. Von
den 105 Verletzten ſollen ſich außerdem noch
etwa 40 in Lebensgefahr befinden, ſo daß man
jetzt ſchon mit rund 50 Toten rechnet.
Vom „Nautilus”.
Mailand. Wilkins Unterſeeboot „
Nauti=
lus” iſt in der Adventsbay vor Anker gegangen,
nachdem beim Erreichen der Südſpitze von
Spitz=
bergen auch der zweite Motor repariert werden
konnte. Die Maſchinen wurden noch einmal
überholt, und Wilkins beabſichtigt, ſofort nach
dem Norden weiterzufahren. Indeſſen glaubt
man, daß er infolge der vorgerückten Jahreszeit
und der wiederholten Motordefekte vorläufig
nur eine Kreuzfahrt in den nördlichen
Gewäſ=
ſern von Spitzbergen unternehmen wird.
„Graf Zeppelin”
nach England geſtarkel.
Friedrichshafen. Das Luftſchiff „Graf
Zeppelin” iſt geſtern früh 7.05 Uhr bei leichtem
Regen zu der Landungsfahrt nach England
auf=
geſtiegen.
An der Fahrt nehmen 22 Paſſagiere teil
darunter 5 Engländer. Die Führung des
Luft=
ſchiffes hat Dr. Eckener ſelbſt übernommen. Das
Luftſchiff wird in den Abendſtunden auf dem
Flugplatz Croydon bei London eine Landung
vornehmen und nach kurzem Aufenthalt und
er=
folgtem Paſſagierwechſel zu einer Rundfahrt um
England ſtarten. Nach nochmaliger
Zwiſchen=
landung tritt das Luftſchiff die Rückfahrt nach
Friedrichshafen an, wo es am Donnerstag, den
20. Auguſt, zurückerwartet wird.
Paris. Beim franzöſiſchen
Luftfahrtmini=
ſterium war geſtern früh ein Telegramm
Ecke=
ners eingegangen, das lautete: „Fahre nach
London, überfliege Baſel um 8 Uhr,
vorausſicht=
liche Route Beſangon—Orleans, überfliege
Paris, wenn Sie es wünſchen.”
Das Luftſchiff überflog um 11.07 Uhr Gray
im Departement Haute=Saone. Infolge der
ſchlechten Witterungsverhältniſſe beſchloß
Ecke=
ner, direkten Kurs auf Amiens zu nehmen, ſte
daß das Luftſchiff vorausſichtlich nicht über
Paris erſcheint, ſondern nordöſtlich von Paris
vorüberfährt. Ueber Paris iſt das Wetter, wie
in den letzten Tagen, ſehr regneriſch, und dichte
Wolken hängen ziemlich tief über der Stadt.
„Graf Zeppelin” in England.
London. Das Luftſchiff „Graf Zeppelin”,
das einen 24=Stunden=Flug über England
durch=
führt, der geſtern abend begann, traf um 18 Uhr
über der engliſchen Hauptſtadt ein. Das
Luft=
ſchiff war von fünf Flugzeugen begleitet und
flog verhältnismäßig niedrig. „Graf Zeppelin”
beſchrieb eine große Schleife über London und
verſchwand dann in der Richtung auf den
Flug=
platz Hanworth in Middleſſex, wo das
Luft=
ſchiff die aus Deutſchland kommenden Paſſagiere
abgeſetzt und die engliſchen Fluggäſte an Vord
genommen hat. Unter den engliſchen
Flug=
gäſten befinden ſich u. a. der bekannte engliſche
Kriegsflieger Maſter of Sempill und der
Direk=
tor der Zivilluftfahrt, der engliſche
Oberſtleut=
nant Shelmerdine. Der Start zu dem
Rund=
flug um England erfolgte um 21 Uhr.
Zwei=
hundert Feuerwehrleute, alles Freiwillige,
ſtellten die Haltemannſchaft für das Luftſchiff.
— Die engliſche Küſte erreichte „Graf
Zeppe=
lin” kurz nach 16 Uhr. Er folgte der Küſt2nlinie
für längere Zeit und nahm dann Kurs auf
London.
Südamerikafahrt des „Graf Zeppelin”.
Friedrichshafen. Die Südamerikafahrt
des Luftſchiffs „Graf Zeppelin” iſt um drei Tage
verſchoben worden. Sie findet jetzt am 29. Auguſt
ſtatt. Das Programm ſelbſt erleidet durch dieſe
Verſchiebung keine Aenderung. Wie der
Luft=
ſchiffbau Zeppelin mitteilt, iſt die Verlegung
darauf zurückzuführen, daß der Dampfer, der
das Material für die Luftſchifflandung in
Süd=
amerika an Bord hat, u. a. auch den
neuerprob=
ten und gut bewährten Gondelwagen, der bei
der Feſtmachung des Luftſchiffes verwendet
wird, eine mehrtägige Verſpätung infolge des
ſchlechten Wetters bei der Ueberfahrt erfährt
und erſt am 31. Auguſt in Pernambuco ſeine
Ladung löſchen kann. Durch die Verzögerung in
der Abfahrt iſt auch die Annahme von
Paſſa=
giermeldungen und von Fracht bis zum 28. Aug.
möglich.
Das Mittelmeer im Gummiboot überquert.
Paris, Aus Tunis wird das kühne
Wag=
nis eines Oeſterreichers namens Theodor Helm
gemeldet, der in einem fünf Meter langen
Kautſchukboot das Mittelmeer durchſegelt hat.
Er fuhr am 12. Auguſt von Marſalla (Sizilien)
ab und erreichte trotz widriger Winde die Küſte
von Tunis in gutem Zuſtande.
Nummer 229
Mittwoch, den 19. Auguft 1931
Seite 9
Die Beiſekung der ermardeten
Offiziere in Berlin.
Die feierliche Aufbahrung der Särge.
Unter ungeheuerer Anteilnahme der Bevölkerung und unter Beteiligung der dienſtfreien
Polizeibeamten wurden die von Kommuniſten erſchoſſenen Berliner Schupo=Offiziere zur
letzten Ruhe beſtattet.
Die Trümmer des eingeſtürzten Hauſes in Lyon.
Das ſchwere Einſturzunglück in Lyon, bei dem 11 Perſonen getötet und 15 ſchwer verletzt wurden,
iſt jetzt als Verſicherungsbetrug aufgeklärt worden. Eine Bewohnerin des Hauſes hatte verſucht,
das Haus in Brand zu ſtecken, um eine hohe Verſicherungsſumme ausgezahlt zu erhalten. Dabei
hat ſich dann die Exploſion ereignet.
Die Einſturzkakaftrophe in Lyon ein
MeeA
Hekrug.
* Funk, Bahnpolizei und techniſche Neuerungen
zur Sicherung des Reichsbahnverkehts.
Das furchtbare Attentat von Jüterbog, die
ver=
ſchiedenen Anſchläge auf den Orientexpreß, die in der letzten
Zeit auf dem Balkan verübt wurden, und die Erinnerung an
das Attentat von Leiferde, bei dem 21 Menſchen ums
Leben kamen, lenken naturgemäß die Aufmerkſamkeit der
Oeffentlichkeit auf die Frage: wie verſucht die Reichsbahn ſich
gegen derartige Anſchläge zu ſichern?
Leider iſt es hier auch ſchon ſo, wie bei den immer
wieder=
kehrenden Einbrüchen. Die Technik mag noch ſo raffinierte
Syſtems zur Sicherung von Bankſafes austüfteln, es wird immer
wieder einmal einem Gauner gelingen, ſelbſt dem raffinierteſten
Sicherungsſyſtem ein Schnippchen zu ſchlagen. Genau ſo wird
es trotz aller Sicherungen immer wieder Menſchen mit einem
fanatiſchen Willen zum Verbrechen und der dazu gehörigen
Robuſtheit des Gewiſſens gelingen, einen Anſchlag auf einen
Zug zu vollbringen. Gegen ſolche Fanatiker iſt letzten Endes
die Reichsbahn und mit ihr die Allgemeinheit machtlos. Man
kann ſich ihrer nur durch abſchreckende Strafen erwehren.
Selbſtverſtändlich darf die Reichsbahnverwaltung aber nicht
bei dieſer Erkenntnis ſtehen bleiben und die Hände in den
Schoß legen. Daß ſie dies nicht tut, beweiſt die Tatſache, daß
unmittelbar nach dem Attentat bei Jüterbog von der
Haupt=
verwaltung der Reichsbahngeſellſchaft ein Funkzug an Ort und
Stelle geſchickt wurde, mit deſſen Hilfe im engſten
Zuſammen=
arbeiten mit der Polizei ſofort alle wichtigen Ermittlungen
bekanntgegeben und zur Verfolgung der Täter ausgewertet
wer=
den können. Die Oeffentlichkeit erfuhr bei dieſer Gelegenheit
übrigens zum erſten Male etwas von der Exiſtenz eines
ſol=
chen Funkzuges, der mit einem Sende= und Empfangsapparat
ausgerüſtet iſt und unmittelbar der Hauptverwaltung unterſteht,
Die Reichsbahn verfügt heute über ein Streckennetz
von 54000 Kilometern, auf denen täglich Tauſende von
Eiſenbahnzügen verkehren. Es iſt klar, daß ſie ſich nicht nur
zur Bewältigung, ſondern auch zur rein techniſchen Sicherung
dieſes rieſigen Verkehrs eines wohlorganiſierten modernen
Nach=
richtenapparates bedienen muß. Die im Reichsbahn=
Zentralamt in Berlin untergebrachte Nachrichten=Zentrale der
den Reichsbahn=Dienſtſtellen ſtändig wichtige Betriebsnachrichten
und Anordnungen der Hauptverwaltung zugeleitet werden. Die ſhunde zur Verfügung ſtehen.
fünf größten Reichsbahndirektionen verfügen außerdem über
geben können. Zu dieſem Zweck ſind ſämtliche deutſche Eiſen= ſelten vorkommen.
bahnſtationen mit Empfangsgeräten ausgerüſtet.
Die rein techniſche Sicherung des Fahrdienſtes erfolgt
aller=
dings nicht durch den Funk ſondern durch den Fernſprecher
und durch den Telegraph. Die Reichsbahn verfügt bekanntlich
über ein eigenes Telegraphen= und
Fernſprech=
netz, an das alle Bahnhöfe und Stellwerke angeſchloſſen ſind.
Auf den Strecken befinden ſich alle tauſend bis zweitauſend
Meter Anſchlußſtellen für Fernſprecher, ſo daß das
Dienſt=
perſonal bei erfolgten Unglücksfällen auf dem ſchnellſten Wege
die nächſten Stationen anrufen und Hilfe herbeiholen kann. Bei
der deutſchen Reichsbahn wird heute bei jedem einzelnen Zuge
die Ankunft, Durchfahrt und Weiterfahrt von einer
Zugmelde=
ſtelle zur anderen telegraphiſch gemeldet. Jeder Zug hat alſo
ſozuſagen auf ſeiner ganzen Fahrt einen unſichtbaren Begleiter,
der den fahrplanmäßigen Ablauf der Fahrt von Station zu
Station ſtändig kontrolliert. Dieſe Ueberwachung der Züge
er=
dabei etwaige Hörfehler ausgeſchaltet werden und das
Streif=
band mit dem Morſezeichen zugleich ein wichtiges Dokument
für die ordnungsgemäße Durchführung der Zugſicherung darſtellt.
Daneben werden die Gleiſe aller Strecken ſtändig in
be=
ſtimmten Zeitabſtänden von den ſogenannten Streckenläufern
kontrolliert und daraufhin geprüft, ob ſich nicht irgendwo eine
Laſchenverbindung gelockert hat oder irgendein Hindernis auf
freier Strecke den Zugverkehr gefährdet. Derartige
Unregel=
mäßigkeiten werden mit Hilfe der über die ganze Strecke
ver=
teilten Fernſprechſtellen natürlich ſofort den nächſten
Melde=
ſtellen mitgeteilt, ſo daß alle Vorſichtsmaßregeln für einen
un=
gefährdeten Verkehr der fälligen Züge getroffen werden kann.
Die Zunahme der Eiſenbahnattentate und auch die Zunahme
der Eiſenbahndiebſtähle in der Nachkriegszeit haben die
Reichs=
bahnverwaltung veranlaßt, vor einigen Jahren eine beſondere
Bahnpolizei zu organiſieren, deren Aufgabe in der ſtändigen
Ueberwachung der Bahnhöfe, Güterſchuppen, Gleisanlagen und
ſonſtigen Eiſenbahnbauten beſteht. Man richtete insbeſondere
auch einen bahnpolizeilichen Streifendienſt ein, der von beſonders
ausgebildeten Beamten verſehen wird, die in der Regel mit
einem Polizeihund die ihnen zugeteilte Strecke abgehen. Die
Reichsbahn verfügt u. a. über eine Hauptfunkſtation, durch die geſamte Bahnpolizei der Reichsbahn beſteht
aus 1700 Beamten, denen rund 600 Polizei=
Dieſe doppelte Ueberwachung der Bahnanlagen dürfte nicht
eigene Funkſtationen, durch die ſie ihrerſeits Meldungen an die zuletzt mit dazu beitragen, daß in Deutſchland Eiſenbahn=
Hauptverwaltung und an die untergeordneten Stellen weiter= kataſtrophen infolge verbrecheriſcher Anſchläge verhältnismäßig
Die Reichsbahn iſt außerdem auch ſtändig bemüht, ſich alle
techniſchen Neuerungen, die geeignet ſind, die Sicherheit der
ihr anvertrauten Fahrgäſte zu erhöhen, nutzbar zu machen. So
hätte z. B. das Attentat bei Jüterbog noch eine weſentlich
grauenvollere Auswirkung haben können, wenn dieſer D=Zug
nicht vollſtändig aus neuen Stahlwagen beſtanden hätte.
Es iſt bekannt, daß ſich bei früheren Eiſenbahnunglücken oft
die Wagen ineinander geſchoben haben, und daß dadurch das
Unglück weſentlich vergrößert wurde. Dieſes Ineinanderſchieben
der Wagen iſt bei den neuen ganz aus Stahl gebauten D=
Zug=
wagen nicht mehr möglich. So kam es, daß, obwohl der Zug
mit einer Geſchwindigkeit von über hundert Kilometern
gefah=
ren iſt, das Unglück, abgeſehen von dem Materialſchaden von
rund einer Million Mark, inſofern noch verhältnismäßig gut
abgelaufen iſt, als es lediglich Schwerverletzte aber keine Tote
gab. Die neuen Wagen ſind außerdem alle mit ſogenannten
folgt deshalb auf dem langſameren telegraphiſchen Wege weil Hülſenpuffern verſehen, die eine viel höhere Betriebsſicherheit
gewährleiſten, als die früher üblichen Stangenpuffer. Die
Deutſche Reichsbahn hat außerdem ſtets großen Wert darauf
gelegt, ihre ſämtlichen Züge mit gut wirkenden Bremſen zu
ver=
ſehen, ſo daß von der Bahnverwaltung aus alles
Menſchen=
mögliche geſchehen iſt, was zur Verhütung von Bahnkataſtrophen
beitragen kann. Auch das furchtbare Attentat von Jüterbog
hat die Hauptverwaltung der deutſchen Reichsbahn veranlaßt,
eingehende Unterſuchungen in der Richtung anzuſtellen, wie man
verbrecheriſche Anſchläge der vorliegenden Art noch beſſer als
ſeither unterbinden könnte. Dieſe Unterſuchungen haben, wie
wir erfahren, bereits zu noch weitgehenderen
Sicherheitsmaß=
nahmen geführt, die natürlich geheimgehalten werden.
R. Daub.
Tagslgttäft
Ein Roman aus der Induſtrie
von Hans Dominik
62)
Copyright by Ernſt Keils Nachf., (Aug. Scherl), G.m.b.H., Berlin.
(Nachdruck verboten.)
Als er am Nachmittag des nächſten Tages das
Steinzeug=
verk in Dresden verließ, war er nicht allzu befriedigt. Die
Schwierigkeiten waren noch größer, als er geglaubt hatte. In
Gedanken verlängerte er ſeine Anweſenheit ſchon um mehrere
Tage.
Nachdem er ſeine Mahlzeit eingenommen hatte, ging er zur
Brühlſchen Terraſſe, um hier im Genuß des wundervollen
Rund=
blicks Erfriſchung zu finden. Doch er fand nicht die richtige
Ruhe. Seine Gedanken weilten bald in der Dresdener Fabrik,
bald in Rieba. Er ſtand auf, ging die Terraſſe entlang. Da
derhielt er plötzlich den Schritt: an die Brüſtung der Terraſſe
Zelehnt ſtand Johanna Terlinden!
So groß war die gegenſeitige Ueberraſchung, daß ſie viele
Verzſchläge lang keine Worte finden konnten. Nur ihre Augen
rahlten einander zu — ſprachen von dem, was ſie erfüllte.
Eine Stunde wohl ſchon waren ſie die lange Promenade
in und her geſchritten. Noch immer zitterte die
Wiederſehens=
reude in ihnen nach. Ueber was ſie geſprochen, was ſie ſich er=
Zählt . . . keiner hätte es wohl ſagen können, wenn ihn jemand
danach gefragt. Jeder der beiden war glücklich in dem Gefühl,
en anderen zu haben, ihm ſein Herz ausſchütten zu dürfen.
Während der Beiſetzungsfeier von Clemens Terlinden hatten
ie nur wenige Worte wechſeln können. Deſto größer jetzt ihre
Seligkeit über das unerwartete Zuſammentreffen. Soviel war
n der Zwiſchenzeit paſſiert! Beide innerlich einſame Menſchen,
hatten ſie nur jeder den anderen, der alles begriff und
mit=
mpfand. Johanna konnte ſich nicht genugtun, zu fragen und
imer wieder zu fragen nach Fortuyns Sieg. Alle Einzelheiten
wollte ſie wiſſen, alle ſeine Pläne für die Zukunft bis ins Letzte
dren. Und er ſprach gern davon. Fühlte er doch, daß kein
Menſch, auch Kampendonk nicht, ſo ſeine Siegesfreude, ſein
Hlück innerlich mit ihm zu teilen vermochte wie Johanna.
Die Pläne für die Zukunft . .. in nüchternen,
wohldurch=
achten Sätzen hatte er ſie Kampendonk dargelegt. Hier aber
dnnte er ſein ganzes Ich frei verſtrömen laſſen. Mit glühendem
Sſer entwickelte er vor ihren Blicken die Zauberbilder der
ärchenhaften Aulagen, die in Tag= und Nachtarbeit demnächſt
u8 dem Eroboden wachſen, ſich auftürmen würden.
Dle Sonne ging unter. Noch immer weilten ſie an dieſer
Oucksſtätte. Die Nebel vom Strom krochen zu ihnen hinauf.
Johanna, in leichtem Sommerkleid, vermochte ein Fröſteln nicht
zu unterdrücken.
Aengſtlich beſorgt, bot ihr Fortuyn ſeinen Ueberwurf. „
Ver=
zeih, du Liebe, Gute! Du mußt ja todmüde ſein. Wie die Zeit
verſtrichen iſt! Komm, Liebſte — wir gehen zur Stadt! —
Zwei Tage, hatte ich Kampendonk geſagt, würde ich hier in
Dresden bleiben müſſen. Ich belüge ihn nicht, wenn ich noch ein
paar Tage zugebe. Denn noch ehe ich dich traf, hatte ich ſchon
eingeſehen, daß die Zeit zu knapp bemeſſen war.”
„Wie? Was? Du bleibſt länger hier? Und das haſt du
mir gar nicht geſagt? Ich glaubte, du wäreſt nur für dieſen
Das iſt ja herrlich! Ein
einen Tag hierhergekommen.
paar Tage bleibſt du hier? Wie freu’ ich mich jetzt ſchon auf
das morgige Wiederſehen!”
Als ſie ſich getrennt hatten, als ſie ſchon weit auseinander
waren, fiel es jedem ein, daß von keines Lippen ein Wort gefallen
war über ihre Liebe — über ihrer Liebe Zukunft.
*
Wenn im Verlauf des nächſten Vormittags Wittebold im
Hauptgebäude am Zimmer Dr. Wolffs vorbei kam, verlangſamte
er jedesmal unwillkürlich ſeine Schritte. Immer wieder drängte
es ihn, zu Wolff zu gehen und dem alle ſeine Beobachtungen
mit=
zuteilen.
Dieſes ſtändige, Auf=dem=Poſten=ſein, Belauern, Bewachen,
dieſes zermürbende Grübeln in den ſchlafloſen Nächten, dies Ahnen
in ſeinem Unterbewußtſein, daß die Gegenſeite etwas Schlimmes
vorbereitete, die Angſt, ſeine Kräfte könnten nicht ausreichen, um
den Schlag zu parieren, etwas Fürchterliches könnte paſſieren...
das alles hatte ſeine Nerven bis zum Erliegen geſpannt. Aber
immer noch hatte er widerſtanden, ſich ſchwach geſcholten. Allein,
ganz allein wollte er den Kampf doch führen. Allein derjenige
ſein, der Headſtone und ſeine Helfer ſchlug!
Als er nach der Mittagspauſe die Poſt in Morans
Labora=
torium bringen wollte, fand er den an einem leeren Arbeitstiſch
beſchäftigt. Beim Eintritt Wittebolds ſah er auf und ſagte:
„Tragen Sie die Poſt in mein Zimmer und bringen Sie mir den
Kleiſtertopf daraus hieher!“
Wittebold tat, wie ihm geheißen. Als er den Topf in die
Hand nahm, fand er ihn reichlich klebrig. Unwillkürlich griff er an
andere Stellen des Topfes, aber auch die waren, wie es ſchien,
ſtark beſchmutzt. Er brachte Moran den Topf und wiſchte ſich dann,
die Hand in der Taſche, die Finger am Taſchentuch ab.
Kaum war er draußen, als Moran aufſtand und mit Dr. Abt
in ſein Privatzimmer ging, wobei er den Kleiſtertopf mitnahm.
Er mußte wohl wiſſen, daß der ſehr klebrig war, denn er griff
ihn ganz vorſichtig oben am Rand. Dann arbeitete er eifrig zwei
Stunden lang mit Dr. Abt in ſeinem Privatzimmer.
Als kurz vor Dienſtſchluß Wittebold wieder in Morans
Ab=
teilung kam, hielt der ihn an. „Tragen Sie, bitte, wenn Sie nach
Hauſe gehen, dieſe Akten in meine Wohnung und legen Sie ſie
auf den Schreiotiſch! Ich kann ſie nicht mitnehmen, da ich mit
Doktor Abt einen längeren Spaziergang machen will.”
Als die Dunkelheit hereingebrochen war, ging ein Herr, der
große Aehnlichkeit mit Dr. Abt hatte, in das Haus, in dem Dr.
Moran wohnte. Er ſchloß vorſichtig die Tür auf und ging über den
Korridor in das Zimmer Dr. Morans. Hier öffnete er mittels
eines anderen mitgebrachten Schlüſſels den Schreibtiſch, nahm
daraus ein Scheckbuch und einen wertvollen Ring, brachte dann
den übrigen Inhalt des Schreibtiſchkaſtens in ein wirres
Durch=
einander. Er ließ den Kaſten halb offen und ging geräuſchlos aus
der Wohnung, ohne daß die Wirtſchafterin Morans, die ihre
Räume nach hintenheraus hatte, auch nur das geringſte gemerkt
hätte.
Auf Umwegen ging der fremde Herr in das Stadtwäldchen,
wo er an einer gewiſſen Stelle Moran traf. Dann ſchritten beide
der Stadt zu. Als ſie in den Schein der Straßenlaternen kamen,
konnte man in Morans Begleiter unzweideutig Dr. Abt erkennen.
Nur waren einige Kleinigkeiten in ſeinem Aeußeren etwas anders
als vorher. Die beiden ſchritten durch die Hauptſtraßen der Stadt,
wo ſie mehrfach Bekannten begegneten, auf Morans Haus zu. Sie
traten ein und ſtiegen die Treppe hinauf. Moran klingelte ein
paarmal ſtark, ſchloß dann aber ſelbſt auf; gerade in dem
Augen=
blick, als ſeine Wirtſchafterin herbeigeeilt kam.
„Ach, entſchuldigen Sie mein unnützes Klingeln, Frau
Feh=
ling! Ich glaubte, ich hätte meinen Schlüſſel vergeſſen.”
Bei dieſen Worten hatte Moran auch ſchon die Tür zu ſeinem
Zimmer geöffnet. Im ſelben Augenblick ſtieß er einen Schrei der
Ueberraſchung aus.
Die Wirtſchafterin und Dr. Abt eilten hinzu. Moran
deu=
tete auf den offenen Schreibtiſch. „Hier ſind Einbrecher am
Werk geweſen!“
„Rufen Sie doch ſofort die Polizei an!” fiel Dr. Abt ein.
Die Wirtſchafterin ſtand jammernd in dem Zimmer, vollte
in den durchsühlten Kaſten faſſen. Da hielt ſie Abt gewaltſam
zurück. „Nichts anfaſſen, bevor die Polizei hier geweſen iſt,
Frau Fehling!”
(Fortſetzung folgt.!
Seite 10
Mittwoch, den 19. Auguſt 1931
Spoet, Sptel und Jucnen
*
Handball im Odenwaldgau der 9.T.
Pflichtſpiele, Meiſterklaſſe: König 1.
Groß=Umſtadt 2.
12:0: Erbach 2. — Nieder=Klingen 1. 10:1; Groß=Bieberau 1
Kirch=Brombach 1. 2:2; Lengfeld 1.
Momart 1. 4:4.
A=Klaſſe Nord: Reinheim 1. — Gundernhauſen 1. 2:2: Richen 1.
Altheim 1.
3:2 (abgebrochen wegen Regens); Klein=
Umſtadt 1. — Hergershauſen 1. 3:
Freundſchaftsſpiele: Böllſtein 1. — Beerfelden 1. 0:7: Semd 2.
Heubach 2. 3:2: Steinbuch 1. — Hirſchhorn 1. 14:2; Leng=
Habitzheim 1. 6:4.
feld 2.
Groß=Umſtadt hatte in König nichts zu beſtellen. Das
Tref=
fen war einſeitig und reizlos. Lobend ſei das Verhalten des
Tormannes erwähnt, der ſich bis zum Schluß ehrlich wehrte. Die
Niederlage wurde mit großem Anſtand hingenommen. Hart
kämpfte man in Groß=Bieberau. Die Gegner kannten ſich von
früheren Spielen her ſehr genau und wußten, was auf dem Spiel
ſtand. Es galt, das ganze Können herzugeben, um zum Erfolg
zu kommen. Regen und aufgeweichter Boden beeinträchtigten
den Spielverlauf. In der 1. Halbzeit ſpielte Nieder=Klingen mit
neun Mann, in der 2. mit elf, erhielt aber bald zwei Spieler
vom Platz geſtellt. Erbach, das ſpieleriſch einen guten Eindruck
machte hätte ſich ſicher die Punkte auch geholt, wenn der Gegner
jederzeit mit voller Mannſchaft gekämpft hatte. In Reinheim
wurden vor dem Wechſel auf beiden Seiten gute Leiſtungen
Zeſ Hnde Näf” due die ae beiſd Geſhe s ſäunſcit
Schluß härter wurde, ſetzten ſich die wuchtigeren Hergershäuſer
durch. Regen verhinderte die Durchführung des Treffens in
Richen, das beim Stand 3:2 für Richen 14 Minuten vor Schluß
abgepfiffen wurde. Lengfeld und Momart ſtanden ſich um den
Aufſtieg in die Meiſterklaſſe in Lengfeld gegenüber. Beide
brücken um 1 Uhr.
Tennis.
Clubturnier des T. E.C. Darmſtadt.
Der 1. Tag brachte noch keine Spiele, da wolkenbruchartiger
Regen jedes Spielen unmöglich machte. Am Mittwoch werden die
Runden in den 5 Einzelkonkurrenzen geſpielt werden. Das
Programm ſieht intereſſante Begegnungen vor. Auf dem
Haupt=
platz ſpielen nacheinander ab 3,30 Uhr: Fr. Sander—Frl. Fiſcher;
Claß—Müller; Endriß—Steffan; Kleinlogel—Dr. Mößner.
Sie=
ger Fr. Sander=Frl. Fiſcher—Fr. Ulenberg. Sieger Kleinlogel=
Dr. Mößner—v. Harnier. Neben dieſen Spielen werden weitere
Einzelbegegnungen, insieſamt ungefähr 30 Spiele, auf den
zahl=
reichen zur Verfügung ſtehenden Nebenplätzen des T.E.C.
abge=
wickelt.
Brücken von Volk zu Volk.
Zögernd und verhalten wurden nach dem Kriege die
kultu=
rellen Beziehungen unter den Völkern wieder aufgenommen.
Sicherlich trug dazu auch ein Mittler von großer
Ueberzeugungs=
kraft bei, ein Pionier, der mithalf, mit unerreichter Schnelligkeit
Brücken von Volk zu Volk zu ſchlagen. Dieſer Pionier war
der Sport; er iſt heute internationales Kulturgut geworden.
In ſginem Zeichen verſteht ſich die Jugend aller
Länder: Sport iſt ihr gemeinſames Ideal, um das ſie kämpft
und ſtrebt zur Ehre ihres Landes. Gewiß hängt das Schickſal
eines Volkes nicht von den ſportlichen Leiſtungen ſeiner Jugend
ab. Dieſe Leiſtungen können aber einen ſichtbaren. Ausdruck des
Erhaltungswillens, ein getreues Abbild der in dem Volke
ſtrebenden Kräfte nach körperlicher und geiſtiger
Ver=
vollkommnung ſein. Zweifellos bildet hier die
Leicht=
athletik als Fundament aller Körperſportzweige mit ihren
kla=
ren, meßbaren, nur geringen Zufälligkeiten ausgeſetzten
Leiſtun=
gen einen vorzüglichen Gradmeſſer. Auf dieſe Tatſachen gründet
ſich die beſondere Anerkennung, die dieſen Länderkämpfen in der
ganzen ſportlichen Welt zukommt.
Bewußt hat deshalb die Deutſche Sportbehörde die Länder=
Die
kämpfe in angemeſſenem Rahmen gepflegt und ausgebaut.
großen Erfolge in den Jahren 1921—1930 feſtigten die
Wert=
ſchätzung deutſcher Volkskraft und Tüchtigkeit im Auslande. In
dieſem Zuſammenhang ſei an die Worte des verſtorbenen
Reichs=
außenminiſters Dr. Streſemann erinnert: Möge der deutſche
Sport durch körperliche Ausbildung und friedliche Wettkämpfe
den Geiſt der Energie des Mutes und froher Tatkraft weiter
pflegen und durch Zuſammenwirken mit anderen Völkern auch
Sportbetätigung und Sportgeiſt zum neuen Bindeglied zwiſchen
den Nationen machen.”
Die Leichkathleken=Mannſchaft gegen England.
Für den am 30. Aug. 1931 im Kölner Stadion
ſtattfinden=
den zweiten Länderkampf gegen England wurde von der
Deut=
ſchen Sportbehörde nachſtehende Mannſchaft zuſammengeſtellt:
4X100=Meter=Staffel: Körnig=Berlin, Hendrix=Aachen
Borch=
meyer und Jonath=Bochum. 4X400=Meter=Staffel: Büchner=
Leipzig, Noellner=Köln, Bergmann=Duisburg, Metzner=Frankfurt.
Olympiſche Staffel: 800 Meter: Dr. Peltzer=Stettin, 200 Meter:
Jonath=Bochum. 200 Meter; Körnig=Berlin, 400 Meter: Metzner=
Frankfurt. 4X800=Meter=Staffel: Danz=Charlottenburg, Lefeber=
Düſſeldorf, Kaufmann=Hannover, Dahlmann=Hamburg. 4X1500=
Meter=Staffel: Wichmann=Berlin, Schilgen
Darmſtadt.
Schaumburg=Oberhauſen Krauſe=Berlin. 4X110=Meter=Hürden=
Staffel: Welſcher=Frankfurt. Pollmann=Duisburg, Wegner=
Ber=
lin, Beſchetznik=Berlin. 5000=Meter=Mannſchaftslauf: Petri=
Han=
nover, Kohn=Berlin, Holthuis=Weener, Syring=Wittenberg.
Weit=
ſprung: Mölle=Köln, Köchermann=Hamburg. Hochſprung: Köpke=
Stettin Bornhöfft=Limbach. Stabhochſprung: Müller=Cannſtatt,
Ritter=Templin. Kugelſtoß; Hirſchfeld=Allenſtein. Lindau=
Dort=
mund. Diskuswurf: Hoffmeiſter=Münſter, Hirſchfeld=Allenſtein.
Jeder von einer Nation infolge des beſſeren Durchſchnitts
gewonnene Wettbewerb wird mit einem Punkt gewertet. Der
Unterlegene erhält Null Punkte. Deutſchland gewann den erſten
Die deutſche Frauen=Leichkakhlelik-Verkrelung
gegen England.
Die Sieger im Deutſchlandflug.
Mannſchaften verdienen ein Lob, für die anſtändige Spielweiſe.
In der 1. Halbzeit zeigte Lengfeld ein großes Spiel. Momarts
Tormann hielt den Halbzeitſtand auf 2:2. Es gelang dann
Leng=
feld, die Führung an ſich zu reißen. Momarts Sturm hatte
je=
doch das beſſere Stellungsſpiel und ſtellte zum Schluß das
Ergeb=
nis auf 4:4. Hiermit hat ſich Momart die Meiſterklaſſe erkämpft
und muß kommenden Sonntag ſein erſtes Pflichtſpiel in Groß=
Umſtadt austragen. Auch Böllſtein hat ſich nun dem Handball
zugewandt und gegen Beerfelden ſein Können gemeſſen. Wir
begrüßen es, daß in den kleinſten Dörfern die Freude am
Hand=
ballſpiel ſo groß iſt, daß man ſelbſt die erheblichen Unkoſten, die
bei der Neuaufnahme des Spieles entſtehen, nicht ſcheut und zur
Tat ſchreitet. Heubach hatte Schußpech. Hirſchhorn war
Stein=
buch nicht gewachſen. Vielleicht hat der ungewohnte Platz die
Leiſtung der Gäſte auch beeinträchtigt. Das Treffen ſelbſt war
fein und ruhig. In der 2. Halbzeit verlor Habitzheim einen guten
Spieler durch Verletzung, und der Zuſammenhalt der
Mann=
ſchaft hörte infolgedeſſen auf. Der gute Halbzeitſtand 1:3 konnte
nicht aufrecht erhalten werden; Lengfeld zog gleich und ſiegte
noch.
Kommenden Sonntag (23. Auguſt) ſpielen;
Meiſterklaſſe: Nieder=Klingen 1
— König 1. um 3.30 Uhr; Kirch=
Brombach 1. — Michelſtadt 1. um 3.30 Uhr; Erbach 2.—
Groß=
Bieberau 1. um 3.30 Uhr; Groß=Umſtadt 2.
Momart 2. um
3.30 Uhr. — A=Klaſſe Nord: Hergershauſen 1. — Richen 1 um
3.30 Uhr; Gundernhauſen 1.
Klein=Umſtadt 1. um 3.30 Uhr;
Langſtadt 1. — Reinheim
A=Klaſſe Süd:
um 3.30 Uhr.
ſteinbuch 1. — Steinbach 1. um 3.30 Uhr; König 2. —
Müm=
ling=Grumbach 1. um 3.30 Uhr: Zell 1.
Lengfeld 1. um 3.30
Uhr. — B=Klaſſe, Gruppe 1: Kirch=Brombach 2. —
Beerfelden 1.
um 3.00 Uhr; Erbach 3 —
Hainſtadt 1. um 2.00 Uhr; Gruppe 2
Groß=Zimmern 2. — Spachbrucken 1. um 2.15 Uhr; Groß=
Bie=
berau 2. — Klein=Zimmern 1. um 3.30 Uhr; Gruppe 3: Semd 1.
Groß=Umſtadt 3. um 3.30 Uhr: Schaafheim
Schlier=
bach 1. um 3.30 Uhr.
C=Klaſſe, Gruppe 1: Steinbuch 2
steinbach 2. um 2.00 Uhr; Zell 2.
Momart 2. um 2.00 Uhr;
Gruppe 2: Reinheim 2. — Lengfeld 2 um 3.30 Uhr; Nieder=
Klingen 2. — Georgenhauſen 1. um 1.30 Uhr; Gruppe 3:
Gun=
dernhauſen 2. — Altheim 2. um 2.00 Uhr; Schaafheim 2.
Langſtadt 2. um 2.00 Uhr. — Jugend: Groß=Zimmern — Spach=
Reichsverkehrsminiſter v. Guérard ſpricht den Siegern ſeine
Glück=
wünſche aus.
Links: Oskar Dinort (Erſter), rechts:
Wolf Hirth (Zweiter).
Der nene deuſſche Rndermeiſter im Einer.
Buhtz=Berlin
wurde bei den Deutſchen Rudermeiſterſchaften in Grünau
Ueber=
raſchungsſieger im Einer gegen ſeinen Klubkameraden Bötzelen.
Fußball.
S.=C. 1928 Ober=Ramſtadt — V. f. L. 1911 Michelſtadt 0:0.
Vor etwa 600 Zuſchauern entwickelte ſich ein harter,
tempera=
mentvoller Kampf, in dem die Gäſte faſt über die ganze Spielzeit
tonangebend waren. Die Gäſte waren in allen Reihen
aus=
gezeichnet beſetzt und machten durch ihre ſchnellen und wuchtigen
Angriffe der Ober=Ramſtädter Hintermannſchaft ſchwer zu
ſchaf=
fen. Bei Ober=Ramſtadt fiel der Sturm faſt ganz aus. Die
her=
ausgearbeiteten Torgelegenheiten wurden durch allzulanges
Ball=
halten und Zögern vergeben. Die geſamte Hintermannſchaft
zeigte ein ganz großes Spiel, wobei ſich der Torwart beſonders
auszeichnete. Das ſchwere Spiel, wobei ſich der Torwart beſonders
Darmſtadt, gut geleitet. — Das Spiel der 2. Mannſchaften
en=
dete mit einem 2:1=Sieg der Gaſtgeber.
F.=C. Union Wixhauſen — S.=V. Münſter 1:0.
Der F.=C. Union, der in dieſem Jahre wieder zur Kreisliga
aufgerückt iſt, hatte am Sonntag zum erſten Verbandsſpiel S.=Z.
Münſter als Gaſt. Der Platzbeſitzer, der für einige Spieler Erſatz
ſtellen mußte, hatte ſich ſchwer anzuſtrengen, um dieſen knappen
Sieg herauszugeben. Beide Mannſchaften ſpielten ſehr eifrig,
wobei Münſter in bezug auf Zuſammenarbeit die beſſeren
Lei=
ſtungen zeigte. In der 5. Minute konnte Wixhauſen durch
Straf=
ſtoß, den Stork mit dem Kopf ſicher verwandelte, in Führung
gehen. Bis zur Pauſe war das Spiel gut verteilt, jedoch hatten
beide Hintermannſchaften leichte Arbeit. Nach der Pauſe wird
Münſter allmählich überlegen, aber die gute Abwehrarbeit des
Platzbeſitzers, wobei beſonders der Torwächter glänzte, ließen
die Gäſte zu keinem Erfolg kommen. Münſter zeigte zeitweiſe
ſehr gute Leiſtungen und hinterließ einen guten Eindruck. Bei
der Unionmannſchaft waren die neu eingeſtellten Spieler ſehr
ſchwach. Gut gefielen der Torwächter die beiden Verteidiger
und Mittelläufer. — Jugend 1. — Polizei Darnſtadt. Jug., 0:1,
Nummer 229
Länderkampf in London mit 8:4 Punkten. England ſicherte ſich
damals die 4X440=Yards=Staffel, die 4X880=Yards=Staffel,
4X1=Meile=Staffel und die 4X120=Yards=Hürdenſtaffel;
Deutſch=
land gewann die 4X100=Yards=Staffel, die Olympiſche Staffel
(880 220. 220, 440 Yards), das 3=Meilen=Mannſchaftslaufen, den
Weitſprung, den Hochſprung, den Stabhochſprung, den Kugelſtoß
und den Diskuswurf.
Der Fußballkampf am 30. Auguſt in München zwiſchen einer
kom=
binierten Mannſchaft von München 60 und Bayern München und der
ſpaniſchen Zamorra=Elf wurde von München wegen
Terminſchwierio=
keiten abgeſagt.
Frl. Dollinger=Nürnberg wird am kommenden Sonntag bei dem
Leichtathletik=Länderkampf der Frauen in Hannover gegen England
nicht ſtarten, da ſie ſich am letzten Sonntag einen Muskelriß
zugezo=
gen hat.
Einen überlegenen k.o.=Sieg landete am Montag in Wien in der
3. Runde der frühere deutſche Mittelgewichtsmeiſter Erich Tobeck gegen
den rumäniſchen Doppelmeiſter Motci Spakow.
Am 23. Auguſt 1931 findet im Stadion der Stadt
Hannover der Frauenländerkampf Deutſchland—England ſtatt.
Die Deutſche Sportbehörde hat nachſtehende Frauen mit der
Ver=
tretung der deutſchen Farben betraut. Dabei muß bemerkt werden,
daß die Geſamtzahl von 12 Teilnehmerinnen auf Grund der
be=
ſtehenden Vereinbarungen nicht überſchritten werden dur te:
100 Meter: Thymm=Leipzig, Kellner=München. 200 Meter:
Dollinger=Nürnberg, Krauß=Dresden. 800 Meter: Dollinger=
Nürnberg, Radke=Breslau. 80 Meter Hürden: Pirch=
Charlotten=
burg, Haux=Frankfurt a. M. Hochſprung: Grieme=Bremen,
Stein=
berg=Berlin. Weitſprung: Grieme=Bremen, Steinberg=Berlin.
Kugelſtoß; Heublein=Barmen, Fleiſcher=Frankfurt a. M.
Speer=
wurf: Ellen Braumüller=Berlin, Fleiſcher=Frankfurt a. M.
Dis=
kuswurf: Heublein=Barmen, Fleiſcher=Frankfurt a. M. 4X100=
Meter=Staffel: Thymm. Kellner, Krauß, Haux.
Gewinnauszug
5. Klaſſe 37. Preußiſch=Süddeutſche Staats=Lotterie.
Ohne Gewähr
Nachdruck verboten
Auf ſede gezogene Nummer ſind zwei gleich hohe Gewinne
gefallen, und zwar je einer auf die Loſe gleicher Nummer
in den beiden Abteilungen 1 und II
7. Ziehungstag
17. Auguſt 1931
In der heutigen Vormittagsziehung wurden Gewinne über 400 M.
gezogen
14 Gewinne zu 5000 M. 8146 29602 30167 59086 136123 169887
337397
18 Bewinne zu 3000 M. 38352 106481 128286 137481 139359
816129 364713 367585 391956
ine zu 2000 M
10841 18832 25830 26647 70091 146e
56 Ge
596
198250 199793 204409 2286 14 242899 250148 281777 26303
378 9
1
2279 982281 286072 286687 304310 330358 331217 341354
84210ß 348932 360745 376424
76 Gewinne zu 1000 M. 33538 52245 53007 60019 71158 73153
112420 115336 129708 129916 132077 184506 138637
141651
168298 164774 176939 210010 231454 232406
35960 241361 94240
248895 299651 310544 326068 326631 340693 347925 350772 364021
373076 375262 384741 397625
72567.
500 M. 486 13318
3721 14558 20071 30807 31358
182 Gewinne 75,
65503 65998 66
9 46416 5
7 68034 72673 73348 77488
85808 86396 98842 99780 102034 106128 109198 11
*9
36596 138832 140237 141817 144801 146341 147420 15684
155064
3876 164474 169386 170933 174
51 174378
98 229858!
781 909289 216591 217539 22
18861
39184
36006 249682 250203 260690 263746 264923 2702
War
79932 2845.
2 289597 303‟
13 2
72 3049 19 305006 3
92
3
337235 338551 338565 339645 340511 34206
576
38766 384
369756 371437 373485 384062 384730 385604 385767
9387131 397066
In der heutigen Nachmittagsziehung wurden Gewinne über 400 M.
gezogen
2 Gebinne zu 10000 M. 393618
14 Gewinne zu 5000 M. 69667 141932 197227 229199 254861
334053 384733
16 Gewinne zu 3000 M. 33256 54688 75465 92539 166730 202118
313628 323283
70 Gewinne zu 2000 M. 15876 48553 85441 98213 103773 185418
200954 207340 222435 229468 236591 246448 260763
88686 192432
86254
269397 275818 2
9960067
96266 599424 300719 319891
S81.
336
7 330860 338926 341579 346266 346431 349090 356876 357074
374300 392673
100 Bewinne zu 1000 M. 260 21156 26483 28721 36252 46470 58439
72743 74861 80119 106596 114362 114891 11
95 128185 130941
740 15397
81888
74938 196043
205024
354
1317
908
234428
3653 26526
258600 961674
296825
28145:
2226‟
98913 309597 326679 330248 338361 34 1598 345282 346296 35 1284
36
196 381622
58313 361039 368669 371055 379
69
u 500
334 Gewir
001 9589 1238c
2270
2.
21,839 35168
13208 24
13304
5323
13 3=
32531
89
70 66818 52276 58066 804
40190 43
a78933 7371 4573 451
2 1odo
12 80976
100665 104645
O
11870
22464 123
139398
36423
33694 134650
R
12.
3965t
8:
86384
142370 148218
706.
163779 164979
161621
37180 187848 19.
178904
35373 2
303664 2
201958
301
2i93
3699 215069 217091 217457 221
239406 5
22866
3999 240476 24
34
247278
259474 261663
398
Po
66493 271479 27
5!
3 299141 304108
e
7716 308845
66827 310888 313489 3
322622 3279
304344
3875 334319
9 352816 356642 2
1 360663 363378
364204 365324 365903 366869 391972 394270 398627
Im Gewinnrade verblieben: 2 Prämien zu je 500000, 2 Gewinne
zu je 500000, 2 zu je 300000, 2 zu je 200000, 4 zu je 100000,
6 zu je 75000, 6 zu je 50000, 26 zu je 25000, 148 zu je 10000,
362 zu je 5000, 736 zu je 3000, 2248 zu je 2000, 4468 zu je
1000, 7280 zu ie 500, 22212 zu ie 400 Mark.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Mittwoch, 19. Auguſt.
10.20: Schulfunk: Alarm
Feuerwehr. Hörbild.
15.15: Stunde der Jugend.
16.30: Wildbad: Nachmittagskonzert.
18.45: Dr. Wolfgang: Die Börſe als Wirtſchaftsbarometer.
E. Langendorf — P. Laven: Der Arbeiterjugendtag.
19.05:
19.45: Bad Homburg: Unterhaltungskonzert des Kurorcheſters.
21.15: Streichquartett in a=moll, op. 132 von Beethoven.
Ge=
ſpielt von G. Beerwald (1. Violine), F. Altenreuther (2. Violine),
Heß (Viola), L. Schuyer (Violoncello).
22.00: Karsruhe: Tanzmuſik der Kapelle Haas=Mahagonny.
22.30: Zeit, Wetter, Nachrichten, Sport.
22.50: Karlsruhe: Fortſetzung der Tanzmuſik.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle: Mittwoch, 19. Auguſt.
9.00: Berliner Schulfunk: Was eine Schleuſe erzählt.
10.10: Schulfunk: Siedlungsſtätten der Steinzeitmenſchen.
15.00: Tanzturnen für Kinder.
15.45: eg.=Rätin Delius: Die Neugeſtaltung des Unterrichts im
den landwirtſchaftlichen Haushaltungsſchulen.
16.00: Hamburg: Nachmittagskonzert.
17.00: Prof. Käthe Feuerſtack: Unſere jungen Volksſchullehrerinnen.
17.30: Dr. Marie Luiſe Hiller —
Th. Demetriescu: Das geiſtige
Erbe in der Muſik.
18.00: Th. Kappſtein: Bibliſche Typen in Jeruſalem.
18.30: Dr. Schwering, M. d. L.: Die großen politiſchen Parteien
in der Karikatur.
18.55: Wetter für die Landwirtſchaft.
19.00: Min.=Rat Falkenberg: Der Stand der internationalen
Beam=
tenbewegung.
19.20: K. Foerſter: Die Gartenblume des Monats.
19.40: Dr. Traub: Querſchnitt durch deutſche Zeitſchriften.
20.00: Wetter für die Landwirtſchaft.
20.00: Tanz=Abend. Fred Bird=Tanzorcheſter. Mitw.: L. Bernauer,
In einer Pauſe: Tages= und Sportnachrichten.
22.00: Dr. Räuſcher: Politiſche Zeitungsſchau.
22.15: Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
anſchl. Abendunterhaltung. Berliner Konzert=Verein.
Wetterbericht.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Veraniwortlich für Politik und Wiriſchaft: Rudolf Mauve für Feuilleion, Reich um
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Mar Streeſe, für Sport. Karl Böhmanni
C. H. Queiſch; für den Schlusdienit Andreas Bauer; für
für den Handel: Dr. C
Die Gegenwasi”, Tagesſpiegel in Bild und Wort Dr. Herberi
Neite=
ür den Inſeraienteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuble
Druck und Verlag L. C. Wſitich — jämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſtripte wird Garantie der Nückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 12 Seiten.
Obwohl die Nordſeeſtörung langſam ihren Weg nach
Däne=
mark und Skandinavien nimmt, ſo iſt aus dem heutigen
Wetter=
kartenbild keineswegs der Uebergang, zu beſtändigerem Wetter
erſichtlich. Immer noch behalten ozeaniſche Luftmaſſen die
Vor=
herrſchaft, welche teils aus nördlicheren, teils aus ſüdlicheren
Breiten vordringen und ſomit in ihrem Wechſel auch Temperaturen
und Witterungscharakter beeinfluſſen. Infolgedeſſen ſind in
unſerem Gebiet weiterhin vereinzelte Niederſchläge zu erwarten
und außerdem iſt die Möglichkeit zu Gewitterſtörungen
vorhan=
den. Wohl lichtet ſich zeitweiſe die Wolkendecke und Aufheiterung
ſetzt ein, was aber noch keineswegs auf Beſſerung von Dauer
hin=
deutet. Eine weſentliche Aenderung der
Durchſchnittstemperatur=
werte dürfte nicht ſtattfinden, wenn auch leichtere Schwankungen
eintreten.
Ausſichten für Mittwoch den 19. Auguſt: Wolkiges Wetter mit
vorübergehender Aufheiterung, mild, einzelne Niederſchläge
oder Gewitterſtörungen.
Ausſichten für Donnerstag, den 20. Auguſt: Wenig Aenderung der
Wetterlage.
erichts
ehrerim
geiſti
Parteill
len Beante
R
Af
eib hi
Die wirtſchafttiche Lage.
ſe 49-Prozenk-deckungsgrenze faſt erreicht. — Die Aufnahme der Enkſcheidung der ſpäkeren Börſenöffnung.
Lombardſaß 12 v. H.
Wie wir hören, iſt der Lombardſatz der Reichsbank mit
Wir=
ng vom 19. Auguſt ab um 3 v. H. auf 12 v. H. ermäßigt worden.
er Diskontſatz iſt unverändert mit 10 v. H. beibehalten worden.
Der Ausweis der Reichsbank.
Nach dem Ausweis der Reichsbank vom 15. Auguſt 1931 hat ſich in
r zweiten Auguſtwoche die geſamte Kapitalanlage der Bank in Wech=
In und Schecks, Lombards und Effekten um 542,6 Mill. auf 3306,8
Till. RM. verringert. Im einzelnen haben die Beſtände an
Handels=
echſeln und Schecks um 358,7 Mill auf 3104,0 Mill. RM. und die
ombardbeſtände um 67,6 Mill auf 99,9 Mill. abgenommen. Beſtände
Reichsſchatzwechſeln, die am Ende der Vorwoche 116,5 Mill. RM.
be=
agen hatten, ſind nicht mehr vorhanden.
An Reichsbanknoten und Rentenbankſcheinen zuſammen ſind 144,1
ill. RM. in die Kaſſen der Bank zurückgefloſſen, und zwar hat ſich der
mlauf an Reichsbanknoten um 138,3 auf 4237,3 Mill. RM. und
der=
nige an Rentenbankſcheinen um 5,8 Mill. auf 403,3 Mill. RM.
ver=
ngert. Dementſprechend haben ſich die Beſtände der Reichsbank an
entenbankſcheinen auf 24,3 Mill. RM. erhöht. Die fremden Gelder
igen, mit 525,6 Mill. RM. eine Abnahme um 255,0 Mill. RM. Die
eſtände an Gold und deckungsfähigen Deviſen haben ſich um 10,6 Mill.
1682,8 Mill. RM. erhöht. Im einzelnen haben die Goldbeſtände
n 760 000 RM. auf 1365,8 Mill. RM. und die Beſtände an
deckungs=
higen Deviſen um 9,8 Mill. auf 317,0 Mill. RM. zugenommen. Die
ckung der Noten durch Gold und deckungsfähige Deviſen beträgt 39,7
H. gegen 38,2 v. H. in der Vorwoche.
Die erwartete Lombardſenkung, iſt erfolgt, ohne daß auch
eichzeitig die erhoffte weitere Diskontſenkung eingetreten iſt.
ie Senkung des Lombardſatzes auf 12 Prozent wurde mit
Genug=
ung aufgenommen. Man hielt dieſe Maßnahme im Intereſſe
r deutſchen Wirtſchaft für unerläßlich, verſchließt ſich aber doch
cht der Tatſache, daß eine Senkung der Notdiskont= und
Lom=
irdſätze nur langſam und vorſichtig vorgenommen werden muß,
n neue Erſchütterungen auf dem Geldmarkt zu vermeiden,
An=
rerſeits hält man die Sätze heute noch für zu hoch und glaubt,
iß in nicht allzulanger Zeit eine Annäherung an die
Normal=
tze eintreten wird. Dieſe Anſicht wird noch durch den relativ
iten Ausweis der Reichsbank verſtärkt, der ſich beſonders darin
isdrückt, daß die Notendeckung die 40=Prozent=Grenze annähernd
jeder erreicht hat.
Die Entſcheidung iſt gefallen, die deutſchen Börſen werden
dieſem Monat nicht mehr eröffnet. In den Bankbüros ſelbſt
itte natürlich dieſe erneute Verſchiebung des Eröffnungstermins
ne gewiſſe Verſtimmung zur Folge. So bedauerlich ſie für die
örſenkreiſe ſein mag, die nun für weitere 14 Tage keine
Er=
erbsmöglichkeiten haben, ſo begrüßenswert iſt dieſer Beſchluß des
andelsminiſters doch für die Allgemeinheit. Erhebliche
Ver=
ögenswerte dürften durch ihn der deutſchen Wirtſchaft erhalten
Erhähle verſchuldung der Landwirſchaft.
Die von der Rentenbank=Kreditanſtalt in Gemeinſchaft mit
em Landwirtſchaftsrat durchgeführte Erhebung über die
Kredit=
jge der deutſchen Landwirtſchaft berichtet, für das Erntejahr
129/30, daß während der Verſchuldungszuwachs bis 1928/29 in
ſtdeutſchland abſolut und relativ erheblich größer war als in
Jeſtdeutſchland, jetzt eine Umkehrung dieſes Verhältniſſes
feſtzu=
ellen war. Auf der einen Seite ſei eine ausgeſprochene
Ver=
härfung der Agrarkriſe im Weſten eingetreten, auf der anderen
ſeite ſei die Kreditfähigkeit des Oſtens nahezu erſchöpft. Die
lealverſchuldung ſiieg im Weſten wie im Oſten um 24 RM. (i. V.
3 bzw. 32) je Hektar. Perſonalſchulden nahmen im Weſten um
3 RM., dagegen im Oſten um nur 13 RM. je Hektar zu. Die
Auf=
ſertungsſchulden haben ſich durchweg weiter verringert. Während
je Reinerträge der Betriebe etwas zurückgingen, ſtieg der
Zinſen=
ienſt im Oſten auf 47,1 RM (44,2 RM.) je Hektar, im Weſten
uf 43 (40,8 RM.) je Hektar. Eine ſteigende Zahl von Belrieben
ii nicht in der Lage, den Zinſendienſt aus dem Reinertrag zu
be=
reiten, ohne daß darin noch ein Unterſchied zwiſchen Oſten und
Veſten iſt. Die höchſte Belaſtung wurde ermittelt bei den
oſt=
eutſchen Betrieben von 100—400 Hektar, die niedrigſte bei den
peſtdeutſchen Betrieben von 20—50 Hektar.
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Bon der Hamburger Effektenbörſe. Un den Verkehr mit der
kauf=
nänniſchen Kundſchaft zu erleichtern, hat der Vorſtand der
Wertpapier=
örſe in Hamburg geſtern beſchloſſen, mit Wirkung vom Mittwoch, den
ds. Mts., 13.30 Uhr, ab die ſeit der Einſtellung des Effektenhandels
ſeſchloſſenen Schranken für die Börſenmitglieder zu öffnen, und zwar
inter ſtrenger Beachtung der für den Effektenhandel geltenden
Be=
chränkungen. Der Börſenvorſtand legt Wert auf die Feſtſtellung, daß
durch die zeitlich begrenzte Oeffnung der Schranken keinesfalls eine
Oeffnung der Wertpapierbörſe dokumentiert wird, ſondern daß es ſich
Sdiglich um eine örtliche Maßnahme handelt, die dem eingangs
erwähn=
en Bedürfnis Rechnung tragen ſoll.
Zur Verordnung über die Stickſtoffeinfuhr. Die Verordnung der
Reichsregierung, daß die Einfuhr von Stickſtoff von einer
Einfuhr=
bewilligung abhängig gemacht wird, iſt in der Preſſe ſcharf kritiſiert
worden. Von zuſtändiger Stelle wird dazu folgendes mitgeteilt: In
und nach dem Kriege hat das Ausland eine eigene Stickſtoffinduſtrie auf=
Pehaut, ſo daß eine rieſige Ueberproduktion in der Welt zu verzeichnen
iſt. Mehrere Länder, darunter Frankreich und die Tſchechoflowakei,
haben bereits Einfuhrverbote für Stickſtoff erlaſſen. Die Angebote an
Deutſchland bewegten ſich bis 40 v. H. unter den bisher in Deutſchland
rzielten Preiſen. Da die Gefahr beſtand, daß die ganze deutſche
Stick=
ſtoffinduſtrie zum Erliegen kommen könnte und um Maſſenſtillegungen
uind Maſſenentlaſſungen zu vermeiden, hat die Reichsregierung die
An=
ordnung getroffen.
aeb An Kobremnlſchien Duden Sefälder eisſt Tonfcl dabei Duirs
Een 77 231 Tonnen zu Schwelereiprodukten weiterverarbeitet. Aus den
verſchwelten Kohlen wurden gewonnen 4 908800 Tonnen Rohteer,
254 580 Tonnen Leichtöl aus Schwelgaſen, 12040 Tonnen Koks, ohne
De Schwelrückſtände des Meſſeler Kohlenſchiefers.
Ruckgang in der Saareiſeninduſtrie. Nach den ſtatiſtiſchen Erhebungen
Der Dachgruppe der eiſenſchaffenden Induſtrie im Saargebiet erzeugten
de Saarhütten im Juli 120 397 Tonnen Rohſtahl gegen 121 141 Tonnen
im Juni. Die Roheiſengewinnung betrug im Juli 121 137 (119 447)
Sonnen. Von den 30 vorhandenen Hochöfen iſt ein weiterer ſtillgelegt
ärländiſchen Walzwerke betrug im Juli ausſchließlich Habzeug 97110
OA1) Tonnen. Die Formeiſenerzeugung iſt von 10 247 auf 19338
und die Stabeiſenerzeugung von 28 432 auf 32,556 Tonnen geſtiegen,
bährend die Erzeugung von Eiſenbahnoberbauſtoffen von 13 791 auf
9360 Tonnen ſtärker zurückging.
Sfützungsmaßnahmen für die ſpaniſche Peſeta. Die Regierung gibt
Dekannt, ſie werde energiſche Maßnahmen zur Stützung der ſpaniſchen
Depiſe ergreifen, die in den letzten Wochen außerordentlich ſchwach war
I2 ſich bisher kaum wahrnehmbar erholen konnte. Genaueres über
De beabſichtigten Maßnahmen iſt bisher nicht angekündigt worden. Man
„tüchtet aber, daß die Regierung eine weitere Verſchärfung der
Maß=
u dchen gegen die Kapitalflucht durchführen will. Auch ſollen in aller
Duczte umfangreiche öffentliche Arbeiten in Angrf genommen werden,
um der Arbeitsloſigkeit zu ſteuern.
bleiben, denn man wird ſicherlich die neu gewonnene Zeit dazu
benutzen, die Maßnahmen auszubauen, die dann ſpäter ein
geregel=
tes Funktionieren des Börſenverkehrs und beſonders die möglichſt
reibungsloſe Abwicklung an den Pfandbriefmärkten gewährleiſten.
Man beabſichtigt, mit Hilfe der Reichsbank den Emiſſionsſtellen
Umlagerungskredite zu verſchaffen, ohne daß dies die Form einer
Intervention haben ſoll. Bei den Realkreditinſtituten ſcheint man
ſich aber außerdem auch noch mit der Errichtung einer geſonderten
Auffangorganiſation zu beſchäftigen. Weiterer Geſprächsſtoff
er=
gab ſich aus den Nachrichten über die Arbeiten des B. J.3.=
Aus=
ſchuſſes, die keinen befriedigenden Eindruck machten. Mit der
Unterzeichnung der Baſeler Vereinbarungen iſt für heute zu
rech=
nen. Sie ſollen zwei Kernpunkte enthalten, einmal die
Aner=
kennung der Reviſionsmöglichkeit, und zweitens die
Unterſtrei=
chung der Notwendigkeit, daß Deutſchland aus ſeinem
Ausfuhr=
überſchuß wieder Deviſen ſparen muß.
Der Medioausweis der Reichsbank entſprach etwa den ſchon
ſeit einigen Tagen gehegten Erwartungen. Die Deckung hat mit
39 7 Prozent die 40=Prozent=Grenze faſt wieder erreicht, nachdem
ſich die geſamte Kapitalanlage um 542,6 Mill. und der
Noten=
umlauf um 144,1 Mill. verringert haben. Die Gold= und
Devi=
ſenbeſtände haben eine relativ geringfügige Erhöhung um 10,6
Millionen erfahren. Nach Informationen eines Mittagsblattes
wird das Stickſtiffſyndikat im Laufe des heutigen Tages neue
Preiſe bekannt geben und gleichzeitig in einer ausführlichen
Er=
klärung zu der augenblicklichen Lage auf dem Stickſtoffmarkt
Stel=
lung nehmen. Nach den letzten Erklärungen des
Reichswirtſchafts=
miniſteriums iſt natürlich nur mit einer Preisſenkung zu rechnen.
Auch geſtern war die Kursbewegung an den
Auslandseffekten=
börſen wieder unregelmäßig. In Paris bewirkten Realiſationen
ſchon zu Beginn auf zahlreichen Marktgebieten recht, erhebliche
Kursrückgänge, und auch in London wurde die Tendenz im
Ver=
laufe ſchwächer. Auch deutſche Bonds gaben erſtmalig wieder
etwas im Kurſe nach Am Berliner Geldmarkt hörte man für
Tagesgeld und Privatdiskonten einen Satz von 81 bis 9 Prozent,
Warenwechſel gingen mit 10 bis 10½ Prozent um.
70
Beiliner Leuzſen=genſehung vom 18. Auguſt.
.49 Iſtambul Stockholm 112.54 Kairo 20.95 20.99 London 20.452 20.492 Kanada 4.191 4.199 Buenos Aires 1.211 1.217 Uruguay 1.948 1.952 New York z
4.2( 4.217 ssland 92.21 92.39 Belgien O 58,74 Tallinn 112.24 112.46 Italien 22.09 Riga 81.22 81.38 Paris 16.49½ 16.53½ Zukareſt 2.512 2.518 Schweiz 81.92 82.08 Kaunas 42.01 42.09
Mekalnuolierungen.
Die Berliner Metallnotierungen vom 18. Auguſt ſtellten ſich
für je 100 Kilogramm für Elektrolytkupfer, prompt cif Hamburg,
Bremen oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung für die
deutſche Elektrolytkupfernotiz) auf 74.50 RM. — Die Notierungen
der Kommiſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes (die Preiſe
verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland, für prompte Lieferung
und Bezahlung) ſtellten ſich für Originalhüttenaluminium 98 99proz in Blöcken Walz= oder Drahtbarren auf 170 RM,
desgl. in Walz= oder Drahtbarren 99proz. 174 RM., Reinnickel,
98= bis 99proz. 350 RM., Antimon Regulus 51—53 RM.,
Fein=
ſilber (1 Kilogr. fein) 37.50—39.50 RM.
Die Berliner Metalltermine vom 18, Auguſt ſtellten ſich für
Kupfer; Auguſt 60.50 (62.50), Sept. 61.50 (61.75), Okt. 61.75
(62.75), Nov. 62 (63), Dez. 62.75 (63.25) Jan. 63.50 (63.50),
Febr. 63,50 (64), März 64 (64.25), April 6450 (65), Mai 65
(65.50), Juni 65.50 (65.75) Juli 65 75 (66). Tendenz: ſtetig. —
Für Blei: Auguſt 22 (23.50), Sept. 22.25 (23), Okt. 22.
23,50) Nov 22,50 (23.50), Dez. und Jan. 22,75 (23.75), Febr.
23 (23,75) März 23.25 (23.75), April und Mai 23.25 (24). Juni
23.25 (24.25), Juli 23.50 (24.25). Tendenz: ſtill.
Für 31nz
Auguſt 20 (22), Sept. 20.50 (22) Okt. 21.75 (22.50), Nop. 22 (
z. 22.25 (23.50), Jan. 23.25 (23.50), Febr. 23.50 (24.50), März
5 (25), Aprik 24 (25). Mai 24.50 (25.50), Juni 25 (26), Juli
25.25 (26). Tendenz: ſtetig. — Die erſten Zahlen bedeuten Geld,
die in Klammern Brief.
Biehmärke.
* Mainzer Viehhof=Marktbericht vom 18. Auguſt. Auftrieb: 18
Ochſen, 17 Bullen, 524 Kühe oder Färſen, 351 Kälber, 896 Schweine.
Marktverlauf: Großvieh und Schweine mäßig belebt, Kälber ſchleppend,
überall langſam geräumt. Preiſe pro 50 Kilo Lebendgewicht: Ochſen
) 46—48, b) 38—40; Bullen c) 30—32; Kühe a) 34—36, b) 28—30,
c) 2—25; Färſen a) 46—50; Kälber c) 40—53, d) 38—40; Schweine
() 58—62, d) 62—64.
Frankfurter Pferdemarkt. Bei einem Auftrieb von nur 250
Pfer=
den war der Handel ſchleppend. Die Beſchaffenheit der Tiere war, mit
Ausnahme einzelner Transporte, im allgemeinen nicht gut. Für
brauch=
bare volljährige Pferde hörte man Preiſe, die etwas über den im
Vor=
monat gezahlten liegen. Hunsrücker= und Ermelländer=Pferde bei
un=
genügendem Verkaufsangebot geſucht. Schlachtpferde waren flott zu
verkaufen. — Der nächſte Pferdemarkt findet am 12. Oktober ſtatt.
Produkienberichte.
Berliner Produktenbericht vom 18. Auguſt. Das Angebot in
Brot=
getreide iſt weiterhin klein, die Mühlen bekunden gute Konſumnachfrage
nach Weizen und Roggen, und auch für Export iſt Weizen
verſchiedent=
lich geſucht. Von neuen Exportabſendungen iſt dagegen heute wenig zu
hören. Vereinzelt bewilligen die nur ſchwach verſorgten Mühlen für
Weizen etwas höhere Preiſe, im allgemeinen werden jedoch gegenüber
geſtern unveränderte Preiſe genannt. Am Lieferungsmarkte ergaben ſich
bei gleichfalls nur ziemlich geringen Umſätzen für Weizen und Roggen
unbedeutende Preisveränderungen. Das Mehlgeſchäft iſt ſtetig, bei
unveränderten Forderungen der Mühlen. Für Hafer zeigte ſich
weiter=
hin ziemlich lebhafte Konſumnachfrage, ſo daß dieſer Markt gut ſtetig
tendiert, das unbeſtändige Wetter veranlaßt die Abgeber zur
Zurück=
haltung. Gerſte ruhig.
Am=
Amerikaniſche kabelnachrichken.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 18. Auguſt:
Getreide. Weizen: Sept. 49, Dez. 52¾, März 53.50, Mai
57.75; Mais: Sept. 44.75, Dez. 38½, März 41.75, Mai 43.50;
Hafer: Sept. 21. Dez. 22.75, Mai 25½; Roggen: Sept. 33½8,
Dez. 37½, Mai 41.25.
Schmalz: Sept. 7.45, Okt. 7.30, Dez. 6.75½. Speck, loko 7.25.
Schweine: leichte 7.15—7.40, ſchwere 5.50—6.45;
Schweine=
zufuhren: Chicago 20 000 im Weſten 79000.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 18. Aug.:
Getreide. Weizen: Rotwinter 61.50, Hartwinter 62.50;
Mais, loko New York 62.75; Mehl, ſpring wheat clears 4.00 bis
4.35; Fracht: nach England 1,6—2,3 Schilling, nach dem
Kon=
tinent 8—8.50 Cents.
Kakao. Tendenz: ſtetig; Umſätze: 85: Loko: 4.75; Sept.
4.83, Okt. 4.91, Dez. 5.08, Jan.5.18.— Märzs5.35, FMai= 5.49,
Juli 5.71.
*
Franzöſiſcher Wirkſchaftsbrief.
Von unſerem /=Korreſpondenten.
Paris, 18. Auguſt.
Die ſtaatliche Sanierung mehrerer großen Unternehmungen
beunruhigt, die franzöſiſche Wirtſchaft am ſtärkſten. Es wird vor
der Schaffung gefährlicher Präzedenzfälle gewarnt; gleichzeitig
betont man aber, daß das Fallenlaſſen von großen
Unterneh=
mungen der Geſamtwirtſchaft auch dem Staate zum Schaden
ge=
reichen würde. Das Gleichgewicht des Budgets ſoll ernſtlich
ge=
fährdet ſein, falls die ſtaatlichen Hilfsaktionen in gleichem Maße
fortgeſetzt werden.
Die Baumwolle= und Getreidepanik, obwohl ſie Frankreich
verhältnismäßig wenig berührten, verurſachten hier eine große
Aufregung. Frankreich iſt zwar durch die hohen Zölle von den
Auswirkungen der Getreidebaiſſe geſchützt, um ſo mehr ſind aber
die Kolonien betroffen. Die Baumwollbaiſſe wird hier am
mei=
ſten von der nordiſchen und vor allem von der elſäſſiſchen
Textil=
induſtrie gefühlt.
Die Entwertung der kolonialen Produkte wie Oel, Kaffee,
Kakao. Zucker, Kautſchuk und Holz. verurſacht eine äußerſt kritiſche
Lage bei einer Reihe von Geſellſchaften und Banken; eine
Liqui=
dierung oder Reorganiſierung iſt nur mit ſtaatlicher Hilfe
mög=
lich. Am ſchwerſten iſt die Kriſe im Franzöſiſch=Weſtafrika wo die
geſamte Wirtſchaft zuſammenzubrechen droht. Dagegen hat ſich die
indochineſiſche Reiskriſe etwas gemildert.
Die Lage des Kohlenmarktes wird jetzt mit etwas mehr
Op=
timismus betrachtet. Der Abſatz iſt wieder geſtiegen. Die Preiſe
bleiben niedrig und es beſteht keine Ausſicht darauf, daß ſie in
abſehbarer Zeit erhöht werden könnten.
Die franzöſiſche Schwerinduſtrie erhielt in den
letzten Wochen bedeutendere Aufträge, aber nur vom Inland.
Die Kupferbaiſſe verurſacht den amerikaniſchen
Wirtſchafts=
kreiſen große Beſorgniſſe. Bei den jetzigen Preiſen bringen die
Minen kaum zwei Drittel der Herſtellungskoſten ein. Es wäre
eigentlich notwendig, den größeren Teil der Minen zu ſchließen,
eine ſolche Maßnahme iſt aber ſehr ſchwer durchzuführen. Daher
ziehen es die Amerikaner vor, das Kupfer zu Schleuderpreiſen zu
verkaufen
Die Bleipreiſe erfuhren wiederum eine Baiſſe. Trotz des
Produktonsrückganges häufen ſich die Vorräte auf, da der Abſatz
ſehr gering iſt. Eine Reihe von Minen haben die Ausbeutung
ſchon aufgegeben. Die größeren Minen können aber aus
tech=
niſchen Gründen die Produktion nicht einſtellen.
Die Zinnpreiſe ſind ſtark geſtiegen. Ueber die
Preisbil=
dung in der nahen Zukunft wagt aber niemand Vorausſagen zu
machen. Der Zinnverbrauch iſt noch immer verhältnsmäßig hoch,
während die Produktionseinſchränkungen in den Zinnminen viel
beſſer gelang als in anderen Minen.
Die Kautſchukpreiſe erreichten wieder einen
Rekord=
tiefſtand. Die Situation des Kautſchukmarktes iſt kataſtrophal.
Da ſämtliche Einſchränkungsmaßnahmen verſagten, haben mehrere
Plantagebeſitzer beſchloſſen, die Produktion zu erhöhen. Sie
he=
haupten, daß bei einer maſſenweiſe Produktion die
Herſtellungs=
koſten niedriger und ſo das ganze Geſchäft doch rentabler wäre.
Inzwiſchen geht der Verbrauch ravid zurück, insbeſondere in den
Vereinigten Staaten, wo er im Monat Juli um beinahe 25 vom
Hundert niedriger war als im Vormonat. Die Vorräte in
Lon=
don und Liverpool häufen ſich in beunruhigenden Maſſen auf.
Man rechnete auf eine Intervention der engliſchen Regierung,
doch vergebens. Die engliſche Regierung will die Initiative nicht
ergreifen, ſie iſt nur dann geneigt einzugreifen, wenn die
hollän=
diſche Regierung ſich entſchließt, zuerſt Maßnahmen in gleicher
Richtung zu treffen. Nun verlautet, daß der holländiſchen
Regie=
rung der Gedanke jeder Einmiſchung völlig fernſteht. Die
fran=
zöſiſchen Plantagen in Indochina erhalten, ſtaatliche
Subven=
tionen, ihre Lage iſt nichtsdeſtoweniger ſehr ſchwierig.
Die franzöſiſche Nitrateninduſtrie nahm mit wenig
Begeiſterung die Erklärung des Ackerbauminiſters, wonach die
Regierung alles verſuchen wird, um im Inetereſſe der
Landwirt=
ſchaft die Nitratenpreiſe auf ihrem jetzigen, ſehr niedrigen Niveau
zu halten, auf. Anderſeits verſuchte man die nationale
Nitraten=
induſtre mit der Erklärung zu beruhigen, daß „ihre Intereſſen
doch gewahrt werden”.
Der Phosphatenmarkt lag ſchwach. Man konſtatiert
bei mehreren algeriſchen und tuniſiſchen Unternehmungen einen
Rückgang des Exports; die Rückwirkungen der kanadiſchen und
auſtraliſchen Landwirtſchaftskriſe ſind immer mehr zu fühlen.
Die chileniſche Nitratenkriſe dauert weiter an, und ihre
Löſung begegnet den größten Schwierigkeiten.
Die Petroleumfrage in den Vereinigten Staaten iſt
bereits eine der ſchwierigſten innenpolitiſchen Probleme
gewor=
den. Die Geſellſchaften berückſichtigen weder die Dekrete noch die
Maßnahmen zur Einſchränkung der Produktion. Sie kümmern ſich
auch um den Belagerungszuſtand, der über die Oeldiſtrikte
ver=
hängt wurde, nicht. Die Ueberprodukiton wird einfach fortgeſetzt
und iſt täglich im Wachſen begriffen, nur ein wirklicher Abbau
der Preiſe könnte dem ungeſunden Zuſtande ein Ende bereiten.
Bankenkriſe in Amerika.
Von neuem geht eine Welle von Bankzuſammenbrüchen über das
Land hinweg. Nach den vier illiquid gewordenen Banken in Toledo
haben jetzt ſechs kleine Banken in Lincoln in Nebraska ihre Schalter
ſchließen müſſen, die insgeſamt ein Aktienkapital von 1 200 000 Dollar
beſaſſen. Der neuerliche Zuſammenbruch der Union States Bank in
Omäha (Nebraska) ſoll die Urſache dieſer Schalterſchließungen ſein.
Die Hopewell=Bank und Truſt=Co. in Richmond in Virginia mit einem
Kapital von 250 000 Dollar hat ebenfalls ihre Zahlungen einſtellen
müſſen.
Die Schalterſchließung der vier großen Banken in Toledo hat die
Bevölkerung ſtark beunruhigt. Beſonders auf dem Lande iſt die Lage
ſehr ſchwierig geworden. Die Staatsbank des Staates Ohio mußte ſich
entſchließen, etwa 100 ländlichen Banken unter die Arme zu greifen, die
durch die Schließung der vier großen Banken in eine ſchlimme Situation
geraten waren, die ſie nicht mehr meiſtern konnten. Verſchlimmert
wurde die Lage durch die Zahlungseinſtellung von elf Sparkaſſen, die
erklärten, während der amerikaniſchen Finanzkriſe nichts mehr
aus=
zahlen zu können.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Zwiſchen der Linke=Hofmann=Buſch=Werke A.=G., Abteilung
Wag=
gonbau, und den beteiligten Gewerkſchaften fanden geſtern vormittag
Verhandlungen ſtatt zwecks Aufrechterhaltung der Abteilung
Waggon=
bau. Seitens der Firma wurde auf Aufrechterhaltung des Antrags auf
Stillegung dieſer Abteilung beſtanden, da vorläufig nicht abzuſehen ſei,
ob bis Mitte September neue Aufträge ſeitens der Reichsbahn
ein=
gehen werden.
Wir wir zuverläſſig erfahren, haben die am 18. ds. Mts. in Paris
geführten Verhandlungen das poſitive Ergebnis gebracht, daß das
inter=
nationale Zinkſyndikat nunmehr endgültig gegründet wurde.
Einzel=
heiten darüber ſtehen noch aus.
Der amerikaniſche Außenhandel iſt weiter rückgängig. Das
Han=
delsminiſterium veröffentlicht jetzt die Statiſtiken des zweiten Trimeſters
1931. Die Ausfuhr ſank von 710 Millionen Dollar im erſten Trimeſter
1931 auf 606 Millionen Dollar. Die Einfuhr ging von 568 Millionen
Dollar auf 539 Millionen Dollar zurück.
Aus St. Louis wird der „Chicago Tribune” gemeldet, daß die
Lei=
tung der Miſſouri=Kanſas= und Texas=Eiſenbahn=Geſellſchaft eine
Her=
abſetzung der Löhne für ihre Angeſtellten, und zwar von 20 Prozent für
die Bezüge über 5000 Dollar und 10 Prozent für diejenigen unter 5000
Dollar jährlich beſchloſſen. 1500 Angeſtellte werden von die —
Maß=
nahme betroffen.
Nach den Statiſtiken des Arbeitsamtes iſt die Arbeitsloſigkeit unter
den Angeſtellten von 46 056 amerkaniſchen Firmen der 15
hauptſächlich=
ſten Induſtriezweige des Landes um 2 Prozent im Juli gegenüber dem
Vormonat geſtiegen. Dieſe Firmen beſchäftigten im Juli 4 491 000
An=
geſtellte. Allein in der Lederinduſtrie iſt eine Beſſerung der
Arbeits=
lage um 6.1 Prozent feſtgeſtellt worden, in der Tabakinduſtrie dagegen
beträgt die Zunahme der Arbeitsloſigkeitein Amerika,5=Pngzenttudzimn
der Glasinduſtrie 5,7 Prozent.
Seite 12
Mittoch, den 19. Anguſt 1981
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