Darmstädter Tagblatt 1931


16. August 1931

[  ][ ]

Gnzelnummer 15 Pfennige

Alſtä
9
A
Bezugspreis:
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Anzeigenpreis:
Bei wöchentlich 7maligem Erſcheinen vom 4. Auguſt

8 31. Auguff 2.18 Reichsmark und 22 Pfennig
Abtragegebühr, abgeholt 2.25 Reichsmark, durch die
Agenturen 2.40 Reichsmark frei Haus. Pofibezugspreie
im Aug. ohne Beſtellgeld monatlſch 2.75 Reichsmark.
Verantwortlſchkelt für Aufnahme von Anzeigen a
beſimmten Tagen wird nicht übernommen. Nit
erſcheinen einzelner Nummern infolge höherer Gewalt

Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche iluſtrierte Beilage: Die Gegenwart=, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Originol=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſt. Tagbl. geſtattet.
Nummer 226
Sonntag, den 16. Auguſt 1931.
194. Jahrgang

27 mm breite Zeile im Kreiſe Darmſtadt 25 Reichspig.
Finanz=Anzeigen 40 Reichspfg. Reilamezelle (92 mm
breit)2 Reichsmark. Anzeigen von auswärts 40 Reichspfg.
Finanz=Anzeigen 60 Reichspfg. 92 mm breite Rellame
ſe in Reſchsmark
zeile 3.00 Reichsmartk. Alle Preiſt
Im Falle höherer
(41 Dollar 420 Markl.
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streik uſw., erliſcht
ſchtung auf Erfüllung der Anzeigene
jede Verp
auſträge und Leiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichtlicher Beitreibung fällt ſeder
Rabatt weg. Bantkonto Deutſche Bank und Darm=
ſtädter
und Natonalbank.

Brennende Problene (uropas.
Reichskanzler Dr. Brüning appellierk an die ſtaaks= und wirkſchaftspolikiſche Vernunft der Weſtmächte.
Der ſchwerſte Winker ſeit hundert Jahren ſtehl bevor. Das einzige Hilfsmitkel:
Beſeitigung der gemeinſamen Gefahr durch gemeinſame Krafkanſtrengung!

Die führenden Skaaksmänner
wollen den Frieden!"
Deukſchlands größte innere Gefahr:
muisn
der Kommun,sraus!
TU. London, 15. Auguſt.
In einer Unterredung; die Reichskanzler Dr. Brüning einem
Sonderkorreſpondenten der Daily Mail gewährte, erklärte er,
der kommende Winter werde der ſchlimmſte für Europa in den
etzten 100 Jahren ſein. Die Deutſchen würden am meiſten von
hm zu ſpüren bekommen. Es werde in Deutſchland
venigſtens 7 Milionen Arbeitsloſe geben, und die
Schwierigkeiten, ſie zu unterhalten, werden gleich ſchwer ſein für
Reich, Länder und Gemeinden. Außerdem ſtecke unſere finan=
ielle
Unſicherheit unſere Nachbarländer an und falle von dort
vieder auf uns zurück, wodurch wir immer tiefer in den Sumpf
ſineingerieten.
Ein einziges Hilfsmittel gebe es, und zwar die internatio=
tale
Zuſammenarbeit, um der gemeinſamen Gefahr mit gemein=
amen
Kräften zu begegnen. Er richte einen
Appell an die verantwortlichen Staatsmänner Europas,
ſobald wie möglich zuſammenzukommen, um die Preiſe für
Waren gleicher Qualität international feſtzuſetzen und den
vernichtenden Konkurrenzkampf in Handel und Induſtrie
auszuſchalten, der jetzt zwiſchen den Ländern tobe. Außer=
dem
würde er eine internationale Regelung der beſtehenden
hohen Zolltarife begrüßen.
Er ſei erfreut, ſagen zu können, daß dies nicht nur ein frommer
Wunſch ſei. Er habe über dieſen Punkt auch bereits private Be=
prechungen
mit den Miniſterpräſidenten Englands und Italiens
ſehabt, könne jedoch hierüber nichts weiter ſagen, bis er nicht auch
ſen franzöſiſchen Miniſterpräſidenten geſprochen habe. Die Mög=
ichkeit
für Abänderungsvorſchläge ſei begrenzt, doch ſei ein Fort=
chritt
ſelbſt in kleinen Dingen notwendig, um das Vertrauen
vieder herzuſtellen, das Europa ſo dringend benötige. Er hoffe
uverſichtlich, daß in dieſer Richtung bald greifbare Ergebniſſe
rzielt werden könnten. Eine andere Vorausſetzung für die Ret=
ung
Europas ſei das politiſche Vertrauen. Es ſei von grund=
egender
Bedeutung, daß die Völker Europas an die Erhaltung
ſes Friedens auf lange Sicht glaubten.
Auf die Frage, ob er irgendwo in Europa eine ähnliche Sehn=
ucht
nach Frieden verſpürt habe, antwortete der Kanzler, er
ſabe in der letzten Zeit verſchiedene Länder in Weſteuropa beſucht
ind er ſei überzeugt, daß
die führenden Staatsmänner den Frieden wollten.
Nur die Furcht und das Beſtreben, ſich auf den äußerſten Notfall
vorzubereiten, ſeien für die Abneigung gegen eine allgemeine Ab=
üſtung
verantwortlich, die das große Hindernis für die wirt=
chaftliche
Geſundung Europas bilde. Kein Land könne letzten
Endes den tödlichen Folgen eines Mangels an politiſchem Ver=
rauen
entgehen, der das Vorhandenfein eines rieſigen Kriegs=
ppparates
zur Vorbedingung habe
Er habe Frankreich von der Wahrheit des deutſchen Willens
um dauernden Frieden zu überzeugen verſucht, Frankreich, dem
die deutſche Wehrloſigkeit der beſte Beweis dafür ſein ſollte, daß
s mit Deutſchland in keinen Krieg verwickelt werden könne.
Wenn er den Europäern einen guten Rat geben dürfte, ſo müßte
er ihnen zurufen: Sprecht nicht vom Kriege! Denkt nicht einmal
in den Krieg als eine Möglichkeit für die Zukunft! Er ſei über=
ſeugt
, daß ſolches Kriegsgeſchwätz zum Weltkriege geführt habe,
denn dadurch würden ſelbſt die Regierungen empfindlich und
tervös.
Die Gründe für die gegenwärtigen Schwierigkeiten Europas
aßte Dr. Brüning in folgende vier Punkte zuſammen:
1. Die Ueberinduſtrialiſierung der kleineren Staaten,
2. die Abnahme der Kaufkraft in China und Indien,
3. die hohen Zollmauern in der ganzen Welt,
4. die Richtung, in der die deutſchen Reparationszahlungen
flöſſen.
Er ſcheue ſich, es auszuſprechen. Aber nach der Suche nach
deſſeren Ausſichten für Europa ſtoße man immer wieder auf den
Vertrag von Verſailles.
Dr. Brüning kam dann auf die Lage des franzöſiſchen Geld=
narktes
und auf den
Kommunismus in Deutſchland zu ſprechen, den er für die
größte innere deutſche Gefahr hält,
und erklärte bezüglich der Ausſchaltung des Reichstages, er ſei
ein überzeugten Anhänger des demokratiſchen Prinzips und
nehme ſicher an, daß der Reichstag im Herbſt wieder zuſammen=
rketen
werde. Er ſehe aber keine Notwendigkeit für eine lange
Ditungsperiode. Das gegenwärtige Syſtem der kurzen Sitzungs=
abſchnitte
arbeite ausgezeichnet.
Zum Schluß erklärte Dr. Brüning, er habe niemals viel von
lroßen internationalen Sitzungen wie z. B. dem Völkerbund ge=
halten
. Er ſei aber unbedingt von dem Werte perſönlicher Be=
prechungen
zwiſchen den Miniſterpräſidenten der einzelnen Län=
der
überzeugt. Denn perſönliche Vertrautheit flöße Vertrauen ein.
Zur Unterredung des Reichskanzlers mit dem Chefredakteur
der Daily Mail wird von zuſtändiger Stelle mitgeteilt, daß es
ich bei dieſer Unterredung nicht um ein regelrechtes Interview,
Das ſchriftlich feſtgelegt worden ſei, ſondern lediglich um die Wie=

dergabe von Aeußerungen handele, die der Reichskanzler in einer
Unterredung mit dem Chefredakteur gemacht habe. Soweit bis=
her
erſichtlich ſei, liege kein Anlaß vor, die Wieder=
gabe
der Ausführungen des Reichskanzlers zu
berichtigen. Weiter wird betont, daß dieſe Unterredung
ſelbſtverſtändlich in keinerlei Zuſammenhang mit der Verſchie=
bung
des franzöſiſchen Beſuches geſtanden habe.
*
Der Kanzler befindet ſich mit ſeiner Anregung nach einer
raſchen und gemeinſamen Aktion zur Abſtellung der Grundübel
unſerer heutigen Kriſe ſicherlich auf dem richtigen Wege. Eine
politiſche Annäherung der europäiſchen Staaten läßt ſich dann am
leichteſten herſtellen, wenn die Zahl der wirtſchaftlichen Reibungs=
flächen
vermindert wird. Die wirtſchaftliche Vernunft wird dann
ganz von ſelbſt politiſche Feſſeln in ihrer ganzen Schädlichkeit
bloßſtellen und zu ihrer Beſeitigung führen. Man darf geſpannt
ſein, welches Echo die hochpolitiſchen Ausführungen des Kanzlers
in der ausländiſchen Preſſe, ſoweit ſie mit ihren Regierungen zu=
ſammenarbeitet
, finden wird.
Schakten der Beparakionsſtreichang.
Pariſer Befürchlungen.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
* Paris, 15. Auguſt.
Die Vorausſagen über den Berliner Beſuch der franzöſiſchen
Miniſter wollen alle von der ausgeſprochenen politiſchen und we=
niger
finanziellen Natur der Beſprechungen wiſſen. Ebenſo iſt
man einig darin, daß dem Meinungsaustauſch eine ſehr hohe Be=
deutung
zukommen wird. Die franzöſiſche Preſſe zeigt übrigens
wenig Begeiſterung für die Reiſe. Dafür ſpricht man mehr von
der Begeiſterung, mit der der zukünftige franzöſiſche Botſchafter
in Berlin, Frangois Poncet erwartet werde (2) In den Wirt=
ſchaftskreiſen
glaubt man übrigens, daß Frangois=Poncet auf die
wirtſchaftliche Zuſammenarbeit mit Deutſchland ein beſonderes
Gewicht legen wird, was um ſo wahrſcheinlicher iſt, da er gerade
in einer Reihe von wirtſchaftlichen Fragen, welche Deutſchland
und Frankreich berühren, als Autorität gilt.
Das Verhalten der engliſchen Regierung verſtimmt die hieſi=
gen
politiſchen Kreiſe. Man fürchtet, daß von engliſcher Seite die
Aufrollung der großen finanzpolitiſchen Probleme in Genf ge=
plant
wird. Die Konzeption Montagu Normans, dieſes in Frank=
reich
ſo wenig beliebten Finanzpolitikers, ſoll in London trotz der
konfuſen Lage vollkommen überwiegen. Montagu Norman be=
reitet
eine neue Löſung in der internationalen Schuldenfrage vor,
und zwar ganz entgegen der franzöſiſchen Auffaſſung. Es wird in
Paris deshalb im voraus betont, daß Frankreich niemals eine
gleiche Behandlung der internationalen Verſchuldung und der
Reparationen zulaſſen wird. In Wirklichkeit möchte man vor
allem eine Beſprechung dieſer Fragen ohne die Mitarbeit Frank=
reichs
um jeden Preis verhindern. Sogar für die eigenen Finanz=
ſchwierigkeiten
Englands hat man hier gute Ratſchläge bereit,
man würde über jede Frage verhandeln; alles lieber als beiſeite=
ſtehen
. Aber in England wendet man ſich zuerſt nach Amerika
und erſt in der äußerſten Notwendigkeit nach Paris.
Die Ausſichten der engliſchen Innenpolitik werden ſehr genau
erwogen. Bis jetzt hatte man wenig Glück mit den Prophezeiun=
gen
über das Schickſal der Arbeiterregierung, nichtsdeſtoweniger
behauptet man wieder einmal, daß ſie am Ende ihrer Kräfte an=
gelangt
ſei.
Es verlautet, daß die Banque de France die Stützungskäufe
für die engliſche Währung gerne einſtellen möchte. Sie hat in
der erſten Hälfte von Auguſt für eine Milliarde Franken aus=
ländiſche
Deviſen faſt ausſchließlich engliſche aufnehmen
müſſen. Scheinbar wünſcht man auf franzöſiſcher Seite ein neues
Arrangement.
Der Reichslandbund
forderk Drofſelang des Imporkes.
Berlin, 15. Auguſt.
Der Reichslandbund richtete ein Schreiben an die Reichsregierung,
in dem es unter anderem heißt:
Der Herr Reichskanzler hat letzthin mehrfach die Notwendigkeit der
nationalen Selbſthilfe betont. In das Gebiet der nationalen Selbſthilfe
gehören auch alle diejenigen Maßnahmen, die es verhindern, daß Deutſch=
land
unnötig ausländiſche Waren kauft und deutſches Geld für dieſe
Waren ins Ausland fließt. Die aus den Vorgängen der letzten Wochen
heraus entſtandene Deviſenbewirtſchaftung hätte ein geeignetes Mittel
der nationalen Selbſthilfe werden können. Nun hören wir, daß Deviſen
ohne nähere Prüfung des tatſächlichen deutſchen Bedarfs den Importeu=
ren
im Rahmen ihres früheren normalen Imports gegeben werden
ſollen. Dadurch entfallen alle die Erwartungen, die die Landwirtſchaft
an dieſe Mittel der nationalen Selbſthilfe geknüpft hatte. Es dürfte
wohl kein Zweifel mehr darüber beſtehen, daß ein ganz erheblicher Teil
des bisherigen Agrarimports überflüſſig und ſchädlich geweſen iſt und
ſehr wohl durch heimiſche Produkte erſetzt werden kann. Es iſt daher
nicht zu verſtehen, daß von dem in der Deviſenordnung gegebenen Mit=
tel
, die Erzeugniſſe der bäuerlichen Veredelungswirtſchaft zu ſchützen
nicht Gebrauch gemacht werden ſolle. Insbeſondere verweiſen wir auf
Notwendigkeit und Möglichkeit der Abdroſſelung von Fetten aller
Art, insbeſondere auch von Tranen, von Obſt, Südfrüchten, Gemüſe,
Wein, ſowie der Molkereiprodukte u. a.
An die Reichsregierung richten wir daher den dringenden Appell,
von den ihr jetzt zur Verfügung ſtehenden Möglichkeiten des Schutzes
der bäuerlichen Veredelungsproduktion nicht nur im Intereſſe der Land=
wirtfchaft
, ſondern der geſamten Volkswirtſchaft nachdrücklichſt Gebrauch
zu machen.

* Ein neuer franzöſiſcher Akkenband
über die Vorgeſchichte des Balkankrieges 1912.
Von
Profeſſor Dr. Guſtav Roloff=Gießen.
In der Beſprechung des letzten franzöſiſchen Aktenbandes zur
Entſtehung des Weltkrieges, der bis zum Mai 1912 führte, hatte
ich dargelegt (14. 5. 1931), daß der Leiter der franzöſiſchen
Politik, Poincaré, trotz ſeiner ſpäteren gegenteiligen Behauptung
recht gut über das Ungewitter unterrichtet war, das ſich ſeit
dem Abſchluß des Geheimbündniſſes zwiſchen Bulgarien und
Serbien (März 1912) am Balkan zuſammenzog. Aber er unter=
nahm
nichts zur Einſchränkung der Kriegsgefahr, obgleich die
ranzöſiſchen Orientintereſſen die Aufrechterhaltung des Balkan=
friedens
erheiſchten. Allerdings hatten wir zugleich die Gren=
zen
der friedlichen Balkanpolitik Frankreichs feſtſtellen können:
wenn die Ausſicht beſtand, daß ſich aus einer Balkankriſis ein
großer Krieg der Entente gegen die Mittelmächte entwickelte, war
Poincaré bereit, die orientaliſchen Intereſſen der Revanche zu
opfern.
Der neue Band, der die Zeit bis zum Ausbruch des Krieges
(Oktober 1912) umfaßt, beſtätigt dieſe Auffaſſung durchaus. Er
bringt zunächſt den authentiſchen Beweis, daß Poincaré nicht an
die Dauer der augenblicklichen Friedenspolitik Rußlands im
Orient geglaubt hat. Der status quo, ſchreibt er in einer
vertraulichen Bemerkung zu einer Betrachtung der ruſſiſchen
Politik, iſt für Rußland nur eine vorläufige Auskunft. Aber
für den Augenblick wenigſtens ſcheint es ſich ernſthaft daran zu
binden. Das hieß: wennRußland ſich ftark genug glaubt, dieGefahr
eines Weltkrieges, die mit einem Umſturz am Balkan verbunden
iſt, auf ſich nehmen zu können, wird es nicht zögern, den Welt=
brand
zu entfeſſeln. Da, wie er wußte, Rußland unausgeſetzt
an der Vollendung ſeiner Rüſtungen arbeitete, kann er dieſen
Augenblick und die Erfüllung ſeiner Revanchehoffnungen nicht
für entfernt gehalten haben. In Einklang damit ſteht, daß er
die ruſſiſche Regierung zum Ausbau der ſtrategiſchen Eiſenbah=
nen
in Weſtrußland drängte: dem ruſſiſchen Miniſterpräſidenten
ſchreibt er nach ſeinem Beſuch in Petersburg (Auguft 1912), habe
er vorgeſtellt, daß dieſe Arbeit höchſt dringend ſei, weil ſich
wahrſcheinlich an der oſtpreußiſchen Grenze das Schickſal des
Krieges entſcheiden werde. Mit Rückſicht auf die noch nicht ab=
geſchloſſenen
ruſſiſchen Rüſtungen konnte aber Poincaré einen
unmittelbaren Kriegsausbruch nicht wünſchen: die Kriegstrei=
berei
der Bulgaren und Serben, die auf einen Krieg im Herbſt
1912 hinarbeiteten, konnte ihn alfo nicht willkommen ſein.
Daß die ſerbiſch=bulgariſche Politik ein ſolches Ziel hatte,
mußte ihm im Laufe des Sommers, immer klarer werden.
Wenn die Geheimverträge nur defenſiv gemeint ſeien, ſchrieb ihm
der Botſchafter in Wien (Mai), hätte man ſie längſt veröffeni=
licht
, aber ohne Zweifel enthielten ſie dunkle Pläne gegen
Oeſterreich=Ungarn und müßten daher den Weltfrieden gefähr=
den
. In demſelben Sinne urteilt der Geſandte in Sofia: die
Verbündeten rechneten bei ihren Angriffsabſichten gegen die
Pforte und Oeſterreich auf die Hilfe der Entente, weil ihr
Bündnis auf Betreiben Rußlands geſchloſſen ſei. Und ein Be=
richt
der Berliner Botſchaft teilte auf Grund intimer ruſſiſcher
Nachrichten mit, allerdings ſtelle der ſerbiſch=bulgariſche Vertrag
die Erhaltung des beſtehenden Zuſtandes an die Spitze, aber,
fügte er mit zyniſcher Ironie hinzu, in der Art, wie das öffent=
liche
franzöſiſch=ſpaniſche Abkommen die Aufrechterhaltung der
Souveränität von Marokko zum Gegenſtand hatte und vervoll=
ſtändigt
wurde durch einen eventuellen Teilungsvertrag. Alle
dieſe und andere Nachrichten boten der Pariſer Regierung reich=
lich
Stoff, die kriegeriſchen Abſichten der Balkanſtaaten zu er=
kennen
, und als mit dem Steigen der kriegeriſchen Erregung
in Serbien und Bulgarien von Serbien gefliſſentlich falſche
Nachrichten über Rüſtungen Oeſterreichs verbreitet wurden, um
einen Vorwand für die eigenen Vorbereitungen zu finden, konnte
ein Zweifel an den übeln Abſichten der Balkanſtaaten nicht mehr
beſtehen. Aber trotzdem hat Poincaré die Dinge gehen laſſen,
ja er hat ſogar der bulgariſchen Regierung im Juni eine Anleihe
für den Herbſt zugeſagt und dadurch natürlich ihre Kriegsluſt
geſteigert. Leider erfahren wir über dieſe Anleiheverhandlun=
gen
aus den vorliegenden Akten nichts; nur ruſſiſche Quellen
geben einige dürftige Nachrichten hierüber.
Ohne Zweifel hat Poincaré mit der Gewährung der An=
leihe
dem aktuellen ruſſiſch=franzöſiſchen Intereſſe, den Krieg zu
verſchieben, entgegengehandelt, aber er hat ſich dabei durch das
Vertrauen auf ſeinen Bundesgenoſſen leiten laſſen. Wie der
ruſſiſche Miniſter Saſonow glaubte er, das ruſſiſche Anſehen in
Sofia und Belgrad reiche hin, die kleinen Balkanſtaaten ſo lange
im Zaume zu halten, bis von Petersburg aus das Signal zum
Angriff gegen die Türkei und Oeſterreich gegeben werden könne.
Allerdings hat es Saſonow an Mahnungen nicht fehlen laſſen,
aber ſie fruchteten nichts, weil man in Bulgarien und Serbien
wußte, der Zar werde es nur bei Worten bewenden laſſen und
könne ihnen niemals mit Gewalt eine Friedenspolitik aufzwin=
gen
. Die Bulgaren ſind überzeugt, ſagte der bulgariſche Ge=
ſandte
in Rom ſeinem franzöſiſchen Kollegen vertraulich
(Auguſt), daß die ruſſiſche Regierung trotz aller Anſtrengungen
durch eine unwiderſtehliche populäre Strömung mit fortgeriſſen
wird, ſobald man in Rußland erfährt, daß die Slawenbrüder
die Türken angegriffen haben. Einſichtigen ruſſiſchen Diplomaten
war dieſe Gefahr, daß die kleinen Bundesgenoſſen dem großen
Protektor ihren Willen auferlegen könnten, auch nicht verbor=
gen
: Die Regierung, ſagte Graf Benckendorff, der Botſchafter
in London, kann durch Bulgarien fortgeriſſen und durch die
öffentliche Meinung gezwungen werden, wie im Jahre
1877, als ſie ebenfalls den Krieg nicht wollte. ( Sep=
tember
). Poincaré erkannte ſchließlich die Abhängigkeit Saſo=
nows
von dieſen populären Faktoren und ſuchte ihm zu Hilfe
zu kommen, dadurch, daß er, um in Bulgarien eine friedliche
Wendung zu erzwingen, mit der Verweigerung der Anleihe
drohte (September), aber er erhielt die Antwort, Bulgarien
habe kein Geld mehr nötig. Hier wäre es beſonders intereſſant,
zu erfahren, ob ſchon vor offiziellem Vollzug der Anleihe Vor=
ſchüſſe
aus Paris nach Sofia gefloſſen ſind, wie es die Ver=
abredung
vom Frühjahr in Ausſicht genommen hatte.
Von beſonderem Intereſſe für den letzten Anlaß zum Welt=
krieg
iſt ein Geſtändnis, das der ſerbiſche Geſandte in Sofia
einem franzöſiſchen Diplomaten machte. Serbien fürchte nichts

[ ][  ][ ]

Seite 2

Sonntag, den 16. Augnſt 1931

988 Dmmnu

mehr, ſagte er (Mai), als daß ſich der öſterreichiſch=ungariſche
Dualismus durch Gründung einer beſonderen ſüdſlawiſchen poli=
tiſchen
Gemeinſchaft innerhalb der Habsburgiſchen Monarchie
in eine Trias verwandle. Ein ſolcher ſüdſlawiſcher Siaatskörper
werde eine unwiderſtehliche Anziehungskraft auf die Balkan=
ſerben
üben: Montenegro, die Serben in Mazedonien, auch das
Königreich würden dann in irgendeiner Form unter habs=
burgiſches
Szepter treten müſſen. Um dieſe Möglichkeit zu be=
kämpfen
, habe Serbien den Bund mit Bulgarien geſchloſſen und
hoffe, vor ihrer Verwirklichung mazedoniſche Landſchaften er=
obert
und ſeine Widerſtandskraft verſtärkt zu haben. Wegen
dieſes antiöſterreichiſchen Charakters der ſerbiſchen Politik dürfe
man auch immer auf ruſſiſchen Beiſtand zählen. Der Kaiſer
Franz Joſef, der Vater des Dualismus, werde ſich allerdings
nicht mehr zur Trias bekehren, aber der Thronfolger Franz
Ferdinand ſei von ihr begeiſtert und werde ſie unmittelbar nach
ſeiner Thronbeſteigung ins Leben rufen. Es iſt bekannt, daß
die Furcht vor der Habsburgiſchen Trias auch nach der Ver=
größerung
Serbiens im Balkankriege nicht verſchwand: konnte
daher wohl die franzöſiſche Regierung, der ſolche Konfidenzen
gemacht wurden, einen ernſtlichen Zweifel an der Beteiligung
ſerbiſcher Regierungskreiſe bei der Ermordung des Vertreters
dieſer Idee hegen?
Aus dem übrigen Inhalt des Bandes ſeien noch zwei
Einzelheiten hervorgehoben, die ebenfalls Schlaglichter auf die
Entſtehung des Weltkrieges werfen.
Als die Kriegsgefahr am Balkan deutlicher wurde, ließ ſich
Poincaré vom Generalſtab ein Gutachten über die Ausſichten
eines allgemeinen Krieges, der durch einen öſterreichiſch=ſerbiſchen
und daran anſchließend durch einen öſterreichiſch=ruſſiſchen Zu=
ſammenſtoß
hervorgerufen werden könne, erſtatten. Die Ant=
wort
war optimiſtiſch: wenn Oeſterreich mit Balkanländern in
Konflikt gerate, würden die Truppen der Mittelmächte für den
Kampf mit Rußland und Frankreich ſo geſchwächt, daß ſie dieſen
nicht mehr gewachſen ſeien. Unter dieſen Bedingungen hätte
der Dreiverband die höchſten Ausſichten auf Erfolg und könnte
einen Sieg davontragen, der ihm die Karte Europas umzugeſtal=
ten
erlaubte‟. Im Jahre 1914 war die Lage für die Mittel=
mächte
noch verſchlechtert, durch die Verſtärkung Serbiens, durch
die dreijährige Dienſtzeit in Frankreich und die fortgeſetzten
ruſſiſchen Rüſtungen: der Optimismus und die Kriegsluſt inner=
hakb
der Entente hatte daher gewiß noch eine Steigerung er=
fahren
. Ueberdies iſt dieſe Betrachtung ein neuer Beweis gegen
die Verſailler Theſe von den ungeheuren, alle Nachbarn ein=
ſchüchternden
, militäriſchen Rüſtungen Deutſchlands.
Den Fortgang der Einkreiſung gegen Deutſchland bezeichnen
dann noch einige Mitteilungen über die Abſicht Englands, den
größten Teil ſeiner Flotte in den nördlichen Gewäſſern gegen
Deutſchland zu konzentrieren, während Frankreich dafür die
Wacht im Mittelmeer gegen Oeſterreich und die Türkei überneh=
men
ſollte. England machte ſich dafür anheiſchig, den Schutz
der atlantiſchen Küſten Frankreichs mit zu übernehmen. Die
Verhandlungen hierüber kamen erſt im November zum Abſchluß,
wir finden daher im vorliegenden Bande nur die Einleitung,
aber ſie läßt deutlich den Gegenſatz beider Mächte gegen Deutſch=
land
erkennen.

Die Mnthalte Berhangtangen i Bäfer
TU. Baſel, 15. Auguſt.
Nachdem der deutſche Stillhalteausſchuß am Freitag abend
in einer Sonderſitzung, in deren Verlauf mehrere Rückfragen
in Berlin eingeholt wurden, die von dem Gläubiger= Stillhalte=
komitee
gemachten Vorſchläge und Bedingungen beſprochen hatte,
traten das Gläubiger= und Schuldner=Stillhaltekomitee am
Samstag vormittag elf Uhr zu einer gemeinſamen Erörterung
der Vorſchläge und deutſchen Gegenvorſchläge zuſammen. Da
ſich auch bei den Gläubigern ſelbſt in einigen Fragen verſchie=
dene
Standpunkte ergaben, ſo z. B. in der Frage der Behand=
lung
von Markguthaben ausländiſcher Banken in Deutſchland,
ſo ſind auch zwiſchen den einzelnen Bankengruppen ſelbſt mit den
deutſchen Mitgliedern Einzelbeſprechungen vonnöten. Der 30
Seiten lange Gegenvorſchlag der Gläubiger wird Punkt für
Punkt durchgegangen, ſo daß die Beratungen nicht ſo ſchnell zu
Ende geführt werden können. Sie werden deshalb ſowohl im
Laufe des Samstagnachmittags wie auch des Sonntagvor=
mittags
fortgeſetzt. Der auf Empfehlung der Londoner Kon=
ferenz
von der B.J.Z. eingeſetzte ſogenannte Wiggins=Ausſchuß
hat für Sonntag nachmittag 3 Uhr eine Sitzung anberaumt. Die
Tagesordnung wurde noch nicht feſtgeſetzt. Deutſchland verlangt
u. a., daß auch der von Amerika, England, Frankreich und der
B.J.Z. gewährte Rediskontkredit von 100 Millionen Dollar, der
von der letzten Verwaltungsratsſitzung am 13. Juli um drei
Monate verlängert wurde, in die ſechsmonatige Verlängerung
der kurzfriſtigen Kredite mit einbezogen werde. Uneinigkeit be=
ſteht
in der Frage der Sicherungen. Da außer der wirtſchaft=
lichen
Möglichkeit oder Unmöglichkeit auch vom banktechniſchen
Standpunkt aus die Probleme ſehr verwickelt ſind, ſo nehmen
die Verhandlungen nur einen ſehr langſamen Verlauf,

2
* Friedrich der Große als Dichter.
Zum 145. Todestage des Königs am 17. Auguft.
Von Dr. Johannes Günther.
Am Vorabend der Schlacht vor Zorndorf erzählt Fried=
richs
Freund und Vorleſer Henri de Catt ward ich noch
zum König gerufen. Ich traf ihn in der kleinen Stube einer
Mühle. Er ſchrieb gerade. Ich glaubte, der König wäre mit
Anordnungen für die Schlacht beſchäftigt; doch nein, er ſchrieb
Verſe. Verſe, Majeſtät?, fragte ich, und morgen wollen Ew.
Majeſtät eine Schlacht liefern? Nun, antwortete er, was iſt da
weiter bei? Kann ich mich nicht an dieſem Abend mit Dich=
ten
zerſtreuen? Ich habe mich den ganzen Tag der Hauptſache
gewidmet, habe alles nach allen Seiten überlegt, mein Plan iſt
fertig, mein Entſchluß gefaßt. Fünfzig Jahre ſuchte er nach
der Poeſie als nach einer Stätte der Erholung, Beſinnung und
Klärung im Drang ſeines Lebens. Es durfte nur ein Nebenbei
ſei; der Hauptſache blieb immer ſeine ſtärkſte Kraft gewidmet.
Er war König. Und was er Zerſtreuung nannte, war meiſtens
nur Betrachtung deſſen, was weſentlich ſein Leben und ſeinen
Lebensſinn und =Zweck ausmachte, nichts Abſeitiges eigentlich,
nur Hebung, nur Läuterung der Hauptſache.
Betrachtungen über den Ruhm, über den wahren Ruhm und
den eitlen, der wie ein Traum zergeht, über Schmeichelei, über
Standhaftigkeit, über Preußen und Deutſchland, über des Krie=
ges
Greuel und harte Notwendigkeit, über geliebte Tote, Mutter,
Schweſter, Freund, über mühſeliges Sich=Plagen, einſames Alter
und letzte Fragen nach letzten Dingen, Tod und Gott das
ſind die Gegenſtände ſeiner Gedichte, ſeiner Oden und Epi=
ſteln
. Manchmal freilich erlaubt er ſich ein Lächeln und wir
lachen mit über das Spiegelbild des Humors im Gedicht: über
den Feind, der ſich erſt großſpurig dünkte, nun aber verhauen
nach Hauſe hinkt, über die Prinzeſſin, die Pate ſtehen ſoll bei
der Hundemama und mit dem Einladungsbillet ein zyniſches
Denkzettelchen bekommt, ſie ſolle nun aber auch nicht mehr lange
mit einem Sprößling auf ſich warten laſſen . . ., über Zeiſig und
Spatz in der Fabel, und über die brillanten journaliſtiſchen
Fechtkunſtſtücke, die Leſſing in der Voſſiſchen Zeitung überſetzte;
denn ſo gut wie Alles, was dieſer ſeltſam eigenwillige Preußen=
könig
ſchriftlich äußerte, und alles, was er dichtete, iſt franzöſiſch
geſchrieben.
Das Franzöſiſche iſt eine Formſprache, die Ueberbildung
einer toten Sprache, des Lateiniſchen. Ihre Lebensquellen
ſind längſt verſchüttet. Sie führt nur noch ein glänzendes äußeres
Daſein. Sie iſt etwas ganz Fertiges (im Gegenſatz zu der ſich
wandelnden, bodenſtändigen und von ihren Menſchen in ihrem

Vom Tage.
Die von verſchiedenen Blättern aufgeſtellte Behauptung, es
ſeien neue Kürzungen der Beamtengehälter geplant,
werden vom Reichsfinanzminiſterium mit aller Entſchiedenheit
dementiert. Im Reichsfinanzminiſterium iſt nicht das ge=
ringſte
von derartigen Plänen bekannt.
Auf der geſtrigen Tagung der Deutſchen Staatspartei ſprachen
der Reichsfinanzminiſter Dr. Dietrich und der preußiſche Finanz=
miniſter
Hoepker=Aſchoff. Der Parteitag der Staatspartei findet
vorausſichtlich am 26./27. September vor dem Zuſammentritt des
Reichstages ſtatt.
Unter dem Verdacht des Berliner Schupomordes
ſind 5 Kommuniſten verhaftet worden, von denen einer
mit einem Schuß im Fuß bisher verſteckt gehalten war.
In Leipzig kam es zwiſchen Kommuniſten und Sozialdemo=
kraten
zu einer ſchweren Meſſerſtecherei. Zwei jugendliche Sozial=
demokraten
wurden ſchwer verletzt, einer iſt bereits geſtorben.
Ein unbeteiligter Paſſant wurde ebenfalls ſchwer verletzt.
In Limbach wurde in der vergangenen Nacht der 22jährige
Nationalſozialiſt Herbert Grobe von Kommuniſten durch einen
Rückenſchuß getötet. An mehreren Stellen der Stadt kam es zu
Meſſerſtechereien. Die Polizei nahm mehrere Verhaftungen vor.

Rommanthetice Atllon.
Berlin, 15. Auguſt.
In einem Artikel mit der Ueberſchrift Kommuniſtiſche
Aktion? weiſt die Germania darauf hin, daß man ſeit einiger
Zeit eine auffallend geſteigerte Tätigkeit der Kommuniſtiſchen
Partei bemerke. Im Zuſammenhang mit den Attentaten auf die
Berliner Schutzpolizei verdichteten ſich gewiſſe Vermutungen zu
der Sicherheit, daß es ſich in der Tat um ganz planmäßige
Aktionen handele und daß dieſe Aktionen von Menſchen aus=
geführt
würden, die anſcheinend eine für dieſe öffentliche Beun=
ruhigung
eigens zugeſchnittene Unterweiſung erhalten hätten.
Man ſpreche von ſogenannten Scharfſchützen, die mit be=
ſtimmten
Aufgaben an beſtimmten Stellen eingeſetzt werden ſoll=
ten
. Man gehe in kommuniſtiſchen Kreiſen anſcheinend von der
Abſicht aus, die Schutzpolizei ſelbſt unſicher zu machen und ihre
Diſziplin zu lockern. Die Moskauer Ratſchläge ſchienen darauf
auszugehen, die Chance der wirtſchaftlichen Not im kommenden
Winter auf das kräftigſte auszunutzen, um einen letzten Verſuch
zur Erlangung der Macht zu machen. Für alle verantwortlichen
Stellen im Reich und im Staat dürfte es empfehlenswert ſein,
ſich mit einer heute in der Berliner Börſenzeitung beſprochenen
Schrift zu beſchäftigen, in der ein genauer Plan für illegale
Vorbereitungen enthalten ſei und in der gefordert würde, daß
man ſofort zur Schaffung eines illegalen Apparates ſchreiten
müſſe, der parallel neben dem weiter legal fungierenden Apparat
beſtehen und deſſen Funktionen übernehmen ſolle, falls dieſer durch
Polizeirepreſſalien liquidiert werde. Der Volksentſcheid, ſo
ſchließt die Germania hat den Hauptkampf gegen rechts gelegt.
Es erſcheint uns dringend an der Zeit, daß alle, die es angeht,
ſich die kommuniſtiſche Linie ſehr genau anſehen.
*
Man darf annehmen, daß dieſer Artikel der Germania auf
den Reichsinnenminiſter Dr. Wirth zurückgeht, der hierdurch den
preußiſchen Miniſterpräſidenten Braun, an deſſen jüngſte Worte
er anknüpft, nun auch zu energiſchen Taten auffordert. Es iſt
ja bekannt, daß man ſich im Reichsinnenminiſterium wiederholt
überlegt hat, ob es nicht doch zweckmäßig iſt, die K.P.D. aufzu=
löſen
. In Preußen will man davon nichts wiſſen, weil man
fürchtet, daß es dann noch ſchwieriger ſein wird, mit der illegal
arbeitenden K.P.D. fertig zu werden. Was ſich aber heute viel=
fach
vor unſeren Augen abſpielt, iſt bereits illegale Tätigkeit,
Immer wieder ſtößt die Polizei auf geheime kommuniſtiſche Zu=
ſammenkünfte
und auf Flugſchriften, die in geheimen Druckereien
hergeſtellt und unter der Hand verbreitet werden. Der Deutſche‟
weiß eine kommuniſtiſche revolutionäre Schrift, die den Titel
Oktober führt, mitzuteilen, bei der es ſich um eine Art Militär=
und Generalſtabsblatt der Revolution durch die K.P.D. handelt.
Es wird über die Organiſation und die Bewaffnung geſprochen,
über die Taktik von Straßenzuſammenrottungen, Brandſtiftungen,
Ueberfällen auf Polizeibeamte. Auch über vorbereitende Opera=
tionen
äußert ſich dieſe Schrift, über die Beſchaffung von Waffen,
die Auswahl von für den Straßenkampf beſonders geeigneten
Wohnungen. Es wird gefordert, daß ſich die Revolutionäre in den
Beſitz von Waffen, Gewehren, Revolvern, Meſſern, Schlagringen,
Steinen und petroleumgetränkten Lappen ſetzen, außerdem in den
Beſitz von Säuren zur Begießung von Schutzleuten. In dieſem
Sinne wird noch eine ganze Reihe von Anweiſungen gegeben.
Daß es ſich hier nicht um leeres Gerede handelt, das haben leider
die traurigen Vorkommniſſe der letzten Wochen und Monate ge=
zeigt
. Es iſt unter dieſen Umſtänden nur zu verſtändlich, wenn
das Blatt vom Reichskanzler energiſche Taten der Sicherheits=
behörde
fordert.

Quellwert gefühlten deutſchen Sprache), man kann dieſes Fran=
zöſiſch
anwenden, man kann mit ihm ſpielen, aber man kann
es nicht perſönlich formen. Dieſes Fertigſein, dieſes ein für
alle Mal Formbeſtimmte gefiel Friedrich, der unbedingt Klar=
heit
im Denken anſtrebte, und der die Muſik liebte. So ſchloß
er ſich aus denkeriſcher und künſtleriſcher Ueberzeugung dem
Zeitgeſchmack an und wählte das Franzöſiſche zu ſeinem poeti=
ſchen
Ausdrucksmittel. Das Franzöſiſche bietet von ſich aus
fertige Formen, es läßt keine Wandlungen zu, aber es iſt ge=
wiſſermaßen
ſo glatt, ſo gläſern, daß, unter ſeltenen Umſtänden,
die Perſönlichkeit deſſen, der es braucht, hindurchſcheint. Uno
das iſt, kaum erklärbar, nur fühlbar, bei der franzöſiſchen
poetiſchen Sprechart Friedrichs des Großen der Fall. Friedrichs
geniale Dämonie leuchtet hindurch:
Für dieſe Dämonie zwei Interpretationen aus neuerer und
neueſter Zeit: Wie hebt ſich auf Adolph Menzels Holzſchnitt
(nicht dem Gemälde) Tafelrunde zu Sansſouci Friedrichs
Kopf ſtrahlend weiß von der Nacht ab, die hinter ihm durch
die offene Flügeltür hineindüſtert! Wie iſt auf Menzels Holz=
ſchnitt
zu Friedrichs Ode An meinen Bruder Heinrich alles
in Nacht getaucht, auch der frierende Poſten vor dem Bauern=
hauſe
aber das Fenſter, zu dem der Poſten kaum mit dem
einen Auge emporzulugen wagt, iſt erleuchtet und da ſitzt, ganz
im Drang ſeiner Eingebungen, ganz licht von innen heraus, der
König und dichtet.
Das neueſte Werk des Dramatikers Hans Fritz von Zwehl
heißt Um den König; es zeigt, wie der König Friedrich, von
ſeinem geradezu goethiſch=egmontiſchen Daimonion hingeriſſen,
ſeine Bahn vollenden muß, ſelbſt darob leidet und doch, doch ja‟
dazu ſagt und mit der großen Unverantwortlichkeit des Genieg
auch andere Menſchenſchickſale, ob ſie ſich ihm verſchrieben haben
oder ob ſie widerſtreben, mit ſich zieht. Hier führt uns ein
Dichter zum Heros und zum Dichter Friedrich dem Großen.
Gewiß, gelegentlich unterbricht Friedrich die gleichförmig
ſechsſtößigen Alexandriner=Verſe mit kleinen Kurzzeilen=Gruppen
dieſe gleichen eindringlich aufgerichteten Mahnſprüchen oder,
in den Kriegsgedichten, geradezu körperlich den Mauerreſten
niedergebrannter Häuſer oder aufgeweckten Totenhänden hie
und da wählt er auch für ein ganzes Gedicht kürzere Zeilen:
ich denke z. B. an das ſeiner zärtlich geliebten Mutter gewidmete
Gedicht; hier entſprechen den kurzen Zeilen viele ſchnell anein=
andergereihte
kurz gefaßte Wortbilder und verſinnbildlichen die
Stimmung, des ganz von Dank erfüllten, nach würdigen Wor=
ten
ſuchenden, um ihr Leben ſich ängſtlich ſorgenden Sohnes.
Aber ſolche Abwechſelungen ſind ſelten. Die meiſten Ge=
dichte
ſtehen in glatten gleichmäßigen Verſen eben den For=
men
des Alexandriners vor uns. Und da geſchieht nun das
poetiſch=menſchliche Wunder; durch die gläſerne Form leuchtet

19
Mer Lavdl: wer 00..
Das Miniſterpräſidenkengeſpräch Paris-Berlin.
Berlin, 15. Auguſt. (Priv.=Tel.)
Es iſt wohl das erſtemal in der Geſchichte, daß ein franzöſiſcher
Miniſterpräſident den deutſchen Regierungschef unmittelbar an=
telephoniert
und ungefähr 20 Minuten am Telephon feſthält
Dieſes ſeltſame Ereignis hat ſich am Freitag ereignet und eine
gewiſſe Senſation hervorgerufen. Wir erfahren, daß das Geſpräch
das in der Reichskanzlei mitten in die Miniſterkonferenz über
die Bankaufſicht hineinplatzte, außerordentlich herzlich, gerade
von franzöſiſcher Seite, geführt worden ſei. Herr Laval hat mit
echt franzöſiſcher Liebenswürdigkeit auf das herzlichſte bedauert.
daß er vor der Notwendigkeit ſtehe, die Fahrt nach Berlin zu
verſchieben, da Außenminiſter Briand zurzeit aus geſundheitlichen
Rückſichten die Reiſe nicht unternehmen könne. Die erſten Tage
nach der Genfer Tagung, erklärte Herr Laval, wolle er zur Reiſe
nach der deutſchen Hauptſtadt benutzen, ſelbſt wenn Briand dan=
noch
immer verhindert ſein ſollte. Darauf hat der Kanzler wie=
der
das Bedauern der Reichsregierung ausgeſprochen und Herrn
Briand gute Beſſerung gewünſcht. Dabei wird beſonders unter=
ſtrichen
, daß die Verſtändigung ausgezeichnet geweſen was
hoffentlich nicht nur ein Lob der Telephontechnik bleiben wird.
Um die Großpenſionen.
Eine Erklärung des Reichsfinanzminiſteriuxts.
Berlin, 15. Auguſt.
In der Preſſe war behauptet worden, daß das Reichsfinanz=
miniſterium
auf die durch Einſchreibebrief hinausgeſandte Auf=
forderung
an die ſogenannten Großpenſionäre, ſich zu einer Kür=
zung
ihrer Bezüge zu äußern, keine Antwort mit Ausnahme der
Generäle von Schönaich und von Deimling erhalten habe, die
ſich hierzu bereit erklärt hätten. Hierzu wird vom Reichsfinauz=
miniſterium
mitgeteilt, daß dieſe Meldung in allen Punkten un=
zutreffend
iſt. Das Reichsfinanzminiſterium habe keine der=
artigen
Briefe hinausgeſandt und habe auch keine derartige
Antworten erhalten können. Im Zuſammenhang hiermit wendet
ſich das Reichsfinanz= und Reichsarbeitsminiſterium gegen eine
Reihe von falſchen Meldungen über ſogenannte Groß= Penſio=
näre
, die in der Preſſe verbreitet werden. Militärpenſionäre,
die über 16000 Mark bezögen, gebe es überhaupt nicht, Mili=
tärpenſionäre
, die zwiſchen 12 und 16 000 Mark bezögen, gebe es
etwa 115. Dieſe ſeien in ihren Bezügen ſelbſtverſtändlich wie
alle anderen Beſoldungsempfänger auch durch die letzte Nor=
verordnung
außerordentlich ſtark gekürzt worden. Die Zahl von
600 Militärpenſionären, die angegeben werde, ginge auf eine alte
Denkſchrift vom Jahre 1926 zurück, die inzwiſchen längſt über=
holt
ſei. Inzwiſchen ſeien rund 500 Penſionäre, die derartige
Bezüge zu erhalten hätten, geſtorben. Jedes Jahr gingen alſt
rund 100 Militärpenſionsempfänger mit dem Tode ab. Der
preußiſche Kronprinz habe weder eine Militärpenſion
beanſprucht, noch auch je eine erhalten. Der bayeriſche
Großkronprinz überweiſe ſeine Penſion regelmäßig an den
Landeskriegerverband Bayern. Von den früheren Miniſtern der
Republik habe überdies ein Teil auf die ihnen zuſtehenden Pen=
ſionsbezüge
verzichtet.
Anfechlung des Bolksenkſcheids durch den Stahlhelm.
Berlin, 15. Auguſt.
Der Stahlhelm hat in einem an den Landeswahlleiter ge=
richteten
Schreiben das Ergebnis des Volksentſcheids in Preußen
angefochten. In der Begründung wird u. a. ausgeführt, daß in
den Stimmliſten Verſtorbene nicht geſtrichen, Verzogene doppelt
eingetragen, Behinderte (Geiſteskranke und Entmündigte) als
ſtimmberechtigt aufgeführt, bei Perſonen des Soldatenſtandes das
Ruhen des Stimmrechts nicht berückſichtigt und Ausländer als
ſtimmberechtigt angegeben worden ſeien. Nach einer auf Stich=
proben
begründeten Berechnung würde allein die Berichtigung
dieſer Fehler die Geſamtzahl der Stimmberechtigten um etwa
zwei Millionen ſenken. Andererſeits ſei die Zahl der Zuſtimmen=
den
dadurch zum Nachteil des Volksentſcheids geſenkt worden, da
in den Stimmliſten zahlreiche Stimmberechtigte widerrechtlich ge=
ſtrichen
ſeien, die noch beim Volksbegehren ſich eingetragen hätten
Die Berichtigung dieſes Fehlers würde die Zahl der Jaſtimmen
um etwa eine Million ſteigern. Zu dieſen Beeinträchtigungen des
Wahlergebniſſes kämen noch Ungültigkeitserklärungen deutlich
gekennzeichneter Stimmzettel durch Abſtimmungsvorſteher ſowie
Behinderung oder Beeinfluſſung der Abſtimmung insbeſondere
durch verfaſſungswidrigen Terror.

hindurch jene Dämonie, die ſtürmiſch getrieben iſt und ſich doch
noch, zum großen Beſten einer Idee, zu halten weiß. Das
empfindet man, wenn man die Verſe Friedrichs lieſt, freilich:
laut lieſt, nicht bloß mit den Augen überfliegt. Und man
muß dieſe Verſe in ihrer urſprünglichen Faſſung, alſo in ihrem
franzöſiſchen Wortlaut, leſen. Ueberſetzungen ſind hier unmög=
lich
, zeigen keine Spur mehr von dem Kunſtwerk es ſei denn,
daß ein Friedrich dem Großen im Genie verwandter Dichter
ſich zu dem Werke getrieben fühlte; das wäre eine Zufallsgnade,
auf die man nicht rechnen kann. Was kommt ſonſt bei Ueber=
etzungen
, etwa der, die Th. Vulpinus bot, heraus? Di
tönenden, gläſernen Alexandriner ſtehen vor uns, aber das
Genie, das hindurchſcheinen müßte, fehlt. Die Wortbilder, die
zur Uebertragung gewählt ſind, kennen wir zur Genüge, nein,
zum Ueberdruß aus den hohlen Machwerken der Nachweimarer
im neunzehnten Jahrhundert, und es mag ja ſein, daß die
Klaſſiziſtik des Vermaßes die hiſtoriſch gerichtete Denkweiſe und
die Vorliebe für das Ausſpinnen der Gedanken im Original
den Ueberſetzer zu jenen Hohlheiten verführt. Ganz unleidlich
ſind die undeutſchen gequälten Wortumſtellungen, die nötig
ſind, um manchmal einen möglichſt wörtlich überſetzten Gedan=
ken
in Verszeile und Reim hineinzupreſſen. Vulpinus hat
immerhin das Verdienſt, eine gute Auswahl aus den Gedichten
des Königs getroffen und unter die Ueberſetzungen ſtets den
franzöſiſchen Wortlaut geſetzt zu haben.
Auf dieſen Wortlaut müſſen wir immer zurück und wir
werden großen Gewinn davon haben. Im franzöſiſchen Unter=
richt
auf der Oberſtufe deutſcher höherer Schulen müßten die
Werke Friedrichs des Großen ausführlich geleſen werden; denn
hier zeigt ſich ein Franzöſiſch ganz einzigartiger Prägung: nicht
bloß das blendende glatte Bauwerk, ſondern von dämoniſchem
Genie erfüllt, alſo von einem Bildungswert, der in der fran=
zöſiſchen
Literatur ſeinesgleichen ſucht. Auch wäre dies eine
Lektüre, die zugleich Lehrſtoff für den Geſchichts= und Philo=
ſophie
=Unterricht böte, alſo Lehrer und Schüler dem großen, ſehr
erwünſchten Zuſammenwirken der Lehrfächer nahebrächte.
Alſo nicht bloß die in gebundener Rede geſchriebenen Ge=
dichte
kämen in Betracht. Friedrichs Dichtertum zeigt ſich leb=
haft
ſchön auch in ſeinen kernigen, dramatiſch ballenden Reden
(an die Berliner Offiziere 1740, an die Generale 1757 vor
Leuthen), in ſeinen drängenden Geſprächen, in ſeinen der Tar=
ſache
dienenden Berichten (man leſe die Schilderung der Schlacht
bei Mollwitz, histotre de mon temps Kapitel 3), in ſeinen
abgeklärten pädagogiſchen Schriften. Daß er bei ſeiner Vorliebe
für wohlgebildete poetiſche Form den Sturm und Drang in
deutſcher Dichtung ſeiner Zeit ablehnte, iſt verſtändlich, aber
daß er die Innigkeit und Formen=Schönheit eines Klopſtock
und die klare kämpferiſche Sprache eines Leſſing nicht anere

[ ][  ][ ]

Nummer 226

Sonntag, den 16. Anguſt 1931

Seite 3

Vernichlung von Millionenwerken bei großem Warenhunger der Schuldnerländer.
Polikiſche Kurzſichkigkeit unkerbinder den Gükerauskauſch. Geld als Machkinſtrumenk einzelner Nakionen.

Beſſerung durch Wiederherſtellung
des Verkrauens
und ſinnveller Gükerverkeilung der Welkwirkſchaft.
Der widerſinnige Zuſtand, daß ſich die Weltwirtſchaft in
allen ihren Teilen in einer ſchweren Notlage befindet, nicht, weil
nach dem Beiſpiel früherer Zeiten Mißernten vorliegen, die Hun=
ger
und Elend im Gefolge haben, ſondern weil von den wichtig=
ſten
Stapelgütern durch Verbeſſerung der Produktionsmethoden
und die Gunſt der Natur übergroße Mengen geerntet worden
ſind, hat neuerdings eine Reihe von Maßnahmen gezeitigt, die
den deutlichen Beweis für die organiſatoriſchen Mängel der
internationalen Zuſammenarbeit liefern. Das gilt von Weizen,
Baumwolle, Zucker, Kaffee, Kautſchuk, Salpeter, Tee uſw.
Der Federal Farm Board in Amerika hat jetzt den Vorſchlag
gemacht, ein rundes Drittel der bevorſtehenden Baumwollernte
zur Stabiliſierung der Preiſe zu vernichten. In Braſilien
ſchüttet man den Kaffee ladungsweiſe ins Meer. In Argen=
tinien
ſind ſchon unmittelbar nach dem Kriege wegen der man=
gelnden
Aufnahmefähigkeit europäiſcher Märkte ganze Getreide=
ernten
, beſonders Mais in den Keſſeln der Heiz= und Kraft=
anlagen
verfeuert worden. In Kuba ſind Unruhen entſtanden,
weil die Verwertung der Zuckervorräte zu rationellen Preiſen
nach den geſcheiterten Bemühungen, die vor einigen Monaten
zur Herſtellung eines Weltkartells ſtattfanden, ausſichtslos er=
ſcheinen
muß. In Aſien hat man Kautſchukplantagen unbear=
beitet
gelaſſen, um die Produktionsmenge zu reſtringieren. In
bezug auf die Erdölförderung ſind in Amerika und anderen
Quellgebieten ähnliche Maßnahmen im Gange, und in China
harren Schiffsladungen von Tee vergeblich der Käufer. Natio=
nalökonomen
zerbrechen ſich den Kopf über die recht theoretiſche
Frage, ob wir mehr unter einer Ueberproduktions= oder einer
Unterkonſumtionskriſe leiden, ob die fehlende Kaufkraft oder die
Uebertreibung der mechaniſierten, ſtandardiſierten Maſſenproduk=
tion
die größere Schuld an dem fehlenden Ausgleich von Angebot
und Nachfrage trägt. Dabei iſt unzweifelhaft ein Bedürfnis
auch für die vermeintlich überſchüſſigen Güter, wenigſtens, ſo=
weit
ſie Gegenſtände des täglichen Bedarfs betreffen, in der
Welt vorhanden.
Aber dieſes Bedürfnis kann nicht befriedigt werden, weil die
Millionen, die gerne an dieſem überſchüſſigen Reichtum als Kon=
ſumenten
teilhaben würden, ihrerſeits nicht in der Lage ſind, als
Produzenten Werte genug zu erarbeiten, um dieſe Güter zu
kaufen. Es iſt alſo ein Problem der Güterverteilung in aller=
erſter
Linie. Das Mittel, um dieſe Verteilung ſinngemäß und
vollkommen durchzuführen, alſo die Tauſchware, iſt das Geld.
Deſſen Umlauf wird aber noch durch andere Faktoren beſtimmt
als durch den bloßen Bedarf, als durch Angebot und Nachfrage:
er wird entſcheidend durch den Faktor des Vertrauens und durch
politiſche Einwirkungen beeinflußt, die ſich in unruhigen Zeiten
der normalen Verteilung hindernd in den Weg ſtellen, ſei es
durch eine Goldhortung und durch Goldabzüge aus anderen Län=
dern
unter politiſchen oder halbpolitiſchen Geſichtspunkten, ſei es
durch eine Differenzierung des Zinsfußes gegenüber den ver=
ſchiedenen
Ländern, die praktiſch zirkulationshemmend wirkt. Das
haben wir bereits ſeit geraumer Zeit und beſonders in der An=
wendung
auf Deutſchland beobachten und erfahren müſſen, und
wir leiden im Augenblick unter einer beſonderen Verſchärfung
der allgemeinen Kriſe, die in dieſen Urſachen wurzelt.
Wenn deshalb auf Grund der Reſtriktionen für eine Reihe
wichtiger Güter des Weltmarktes und auf Grund der Maßnahmen
zur Erhaltung des Preisniveaus im Wege der Vernichtung wert=
voller
Erzeugniſſe, die die einzige wirkliche Form des Reichtums
darſtellen, offen bekundet wird, daß es ſich nicht mehr um eine
bloße vorübergehende Störung des Gleichgewichtes zwiſchen Pro=
duktion
und Konſum handelt, womit man vielleicht in der Ver=
gangenheit
ſolche Maßnahmen kleineren Umfanges z. B. bei
der Regelung der Korinthenpreiſe in Griechenland rechtferti=
gen
konnte, ſo ergibt ſich daraus der zwingende Schluß, daß der
weltwirtſchaftliche Kreislauf dringend der Wiederherſtellung be=
darf
. Das aber iſt nur im Wege einer Wiederherſtellung der un=
geſtörten
Zuſammenarbeit der Völker, eines freien Spieles der
finanziellen Mittel und einer Stärkung des internationalen
Vertrauens möglich. Das Problem reduziert ſich alſo im letzten

Grunde auf eine politiſche Frage, auf die Beſeitigung der im und
nach dem Kriege geſchaffenen künſtlichen Scheidewände und Hin=
derniſſe
, die ſich gegen diejenigen, die ſie vermeintlich zum eigenen
Vorteil geſchaffen haben, längſt ebenſo nachteilig auswirken wie
gegen die, die man mit ihnen umgeben hat.
Widerſtand gegen Vernichkung amerikaniſcher
Baumwe
olle.
EP. New York, 15. Auguſt.
Dem Vorſchlag, den der Federal Farm Board den Gouver=
neuren
von 14 Baumwolle erzeugenden Staaten am 12. Auguſt
machte, ein Drittel der Baumwollernte zu vernichten, dürfte kein
Erfolg beſchieden ſein. Sieben Gouverneure haben ſich bereits
dagegen ausgeſprochen. Von den ſieben anderen ſind drei für den
Vorſchlag, während vier noch keinen Entſchluß gefaßt haben. Zur
Durchführung des Planes iſt die Zuſtimmung von mindeſtens
zehn Gouverneuren erforderlich.
Als Folge der kürzlichen Goldverſchiffungen von Südamerika
und Japan nach New York iſt der Goldbeſtand der Bundes=
Reſervebank auf eine neue Rekordhöhe von 4 976 500 000 Dollar
geſtiegen. Es wird erwartet, daß bei einer Ausgleichung der paſ=
ſiven
Handelsbilanzen verſchiedener Länder mit Amerika die
Goldreſerven der Vereinigten Staaten auf fünf Milliarden Dol=
lar
ſteigen werden.
hrt
Einführung der Fünftagewoche
in den Vereinigken Skaaken geplank.
WTB. New York, 15. Auguſt.
Regierungs= und Wirtſchaftskreiſe beſchäftigen ſich eingehend mit
Vorſchlägen zur Bekämpfung der zunehmenden Arbeitsloſigkeit, namenr=
lich
mit dem Plan der Einführung der Fünftagewoche in den Vereinig=
ten
Staaten, der von der Handelskammer befürwortet wird. Die Ver=
wirklichung
dieſes Planes würde es ermöglichen, eine beſtimmte Anzahr
von Arbeitern und Angeſtellten während des größten Teiles des Jah=
res
in den Hauptinduſtrien zu beſchäftigen. Präſident Hoover prüft
eingehend dieſen Vorſchlag, der einem Antrag auf ſtaatliche Arbeits=
loſenunterſtützung
in der nächſten Seſſion des Kongreſſes zuvorkommen
will.
Ein Aufruf Macdonalds an das engliſche Volk.
TU. London, 15. Auguſt.
Macdonald richtet von Loſſiemouth aus, wohin er ſich wäh=
rend
des Wochenendes begeben hat, durch die Preſſe einen Aufruf
an das engliſche Volk, in der gegenwärtigen Kriſe nicht die Ner=
ven
zu verlieren. In dem Aufruf heißt es: Wir müſſen aus=
halten
. Hört nicht auf die Alarmnachrichten. Im Grunde ge=
nommen
iſt das Land geſund. Unſere Schwierigkeiten ſind kein
Ergebnis ſchlechter Finanzmethoden, ſondern eine Folge der
ſchlechten Weltwirtſchaftslage, und bedeuten nicht, daß gerade
England ſich in einer ſchwierigen Lage befindet. Gerüchte, daß
nichts geſchehe um der Schwierigkeiten Herr zu werden, ſind un=
wahr
. Die Regierung geht mit allen Mitteln an die Arbeit.
Mit verringertem Volkseinkommen müſſen aber verringerte Aus=
gaben
Hand in Hand gehen. Notmaßnahmen ſind erforderlich,
um mit den Hilfsquellen des Landes haushälteriſch umzugehen.
Von dieſen ſoll aber nicht eine Bevölkerungsſchicht betroffen wer=
den
, ſondern jedermann muß herangezogen werden, um dem Land
über die ſchlechte wirtſchaftliche Lage hinwegzuhelfen. Kürzungen
in den Ausgaben werden ergänzt werden müſſen durch beſondere
Laſten derjenigen, die ſie tragen können. Aber dieſe Laſten ſollen
auf das niedrigſte Maß herabgeſchraubt werden, das die Lage er=
laubt
. Seine ſozialiſtiſchen Parteifreunde erinnert der Miniſter=
präſident
daran, daß die Regierung mit unveränderten Idealen
an das Problem herangehe. Wir haben unſere Politik nicht
geändert, ſo ſagt er, wir ſind lediglich gezwungen, beſondere
Maßnahmen zu ergreifen, um der gegenwärtigen Schwierigkeiten
Herr zu werden. Auch unſere Kritiker ſtehen derſelben Lage
gegenüber und würden ſich gezwungen ſehen, ſie ehrlich im In=
tereſſe
des Landes zu meiſtern. Mit einem beſtimmten Hinweis
auf den ſchweren Stand des Schatzkanzlers Snowden, der nach
ſeiner ſchweren Krankheit die Hauptlaſt der Arbeiten zu tragen
habe, ſagt Macdonald: Man ſollte ihm das nötige Vertrauen
ſchenken, das er bei ſeiner ſchweren Aufgabe verdient. Jedermann
muß Hand anlegen und alles wird in Ordnung ſein.

von dem Beſuch der deutſchen Sfgalseganer.
Von unſerem =Korreſpondenten.
Rom, 14. Auguſt.
Von überſtrömender Wärme war der Beſuch der deutſchen
Staatsmänner in Rom begleitet. Das iſt die volle Wahrheit nach
jeder Richtung. Außen war die Hitze, die über Rom lagerte,
das Maximum deſſen, was ſelbſt der ſonnengewohnte Römer als
Grenze des Erträglichen gerade noch hinnimmt. Und ebenſo
war nach innen die Wärme tatſächlich ebenfalls an der Grenze
des Möglichen.
Man muß und ſoll anerkennen, daß die Art und Weiſe, wie
Muſſolini ſeine Gäſte empfangen hat, von außerordentlicher
Freundlichkeit war. Er war ein Hausvater, der in offener und
herzlichſter Weiſe ſeine Beſucher an der Tür ſeines Heims begrüßt
und ihnen den Aufenthalt in ſeinen vier Pfählen nach jeder
Hinſicht angenehm machen will.
Man darf aber nicht vergeſſen, daß in Rom keine entſchei=
denden
Dinge zur Unterhaltung ſtanden. Es mußte auch nicht
über Kredite verhandelt werden. Denn Italien hat ſelber dieſe
Geldnahrung notwendig und kann weder etwas abgeben noch zu
Geld verhelfen. Aber es kann trübend wirken, wenn Deutſch=
land
Gelo ſucht, und es kann die deutſchen Kreiſe ſtören, wenn
die Abrüſtungsfrage in Genf beſprochen werden wird. Deshalb
war es notwendig, daß die leitenden Männer beider Staaten ſich
kennen lernten. Denn das Verſtändnis für die Notwendigkeiten
der beiden Länder wird am meiſten gefördert, wenn einer den
andern kennt und eingeſehen hat, daß der andere gar nicht nur
ſo ausſieht, wie er in der Oeffentlichkeit dargeſtellt wird, ſon=
dern
daß hinter dem Staatsmann auch ein echter Menſch ſteht.
Den Staatsmann kann man falſch einſchätzen, aber einem Men=
ſchen
, mit dem man warm geworden iſt, und das wurde man
in Rom diesmal in jedem Sinne, kann man nicht mehr die
kalte Schulter zeigen, wenn einmal die Lage brenzlich wird.
Zu dieſer Form der Beziehungen iſt es nun in Rom ge=
kommen
. Weder der Duce noch Brüning werden ſich fernerhin
durch Schlagwörter über Demokratie oder Fascismus beein=
fluſſen
laſſen, wenn ſie die gegenſeitige Politik einſchätzen, Muſſo=
lini
weißt jetzt, welch ernſter, der Demagogie abgewandter Mann
dieſer feſte und doch zugleich heitere Menſch iſt, der an der Spitze
der deutſchen Politik ſteht. Und Brüning weiß heute, daß
Muſſolini ein ſehr lebendiger, aber ebenſo einfacher und froher
Mann iſt, dem im täglichen Leben weniger Diktatoriſches an=
haftet
, als die Photographie gewiſſer Poſen der Oeffentlichkeit
zeigt.
Dazu kam, daß in einer vorzüglichen Regie das ganze Drum
und Dran eines ſolchen Staatsbeſuches durchgeführt wurde. Man
ſoll auch nicht vergeſſen, wie leicht und angenehm es den deut=
ſchen
Preſſevertretern gemacht wurde, zu allen möglichen Ver=
anſtaltungen
Zugang zu finden, wie beſonders bei dem Ausflug
nach Tivoli mit ſeinem Tee in der Villa dEſte den deutſchen
Journaliſten in einer faſt improviſiert erſcheinenden Teilnahme
das Zuſammenſein mit den deutſchen Miniſtern und dem Duce
ermöglicht wurde.
Curtius hatte ganz recht, als er ſagte, wie ſehr derartige
Zuſammentreffen zum Frieden beitrügen. Man erwähnte ihm
gegenüber, daß man ſich eigentlich ſeit den Auguſttagen des
Jahres 1914 keiner derartigen Hitze in Rom erinnern könne, wie
ſie gerade jetzt herrſche. Da bemerkte der Miniſter des Aeußeren:
Wenn die Leiter der Politik beider Länder ſich damals ſchon
ſo nahe kennen gelernt hätten, wie es jetzt endlich auch durch
Genf üblich iſt, ſo wäre trotz Hitze und Geſchrei kein Welt=
krieg
ausgebrochen. Dieſe Beſuche verhindern eben gefährliche
und unlösbare Mißverſtändniſſe. In dieſem Sinne wird hoffent=
lich
auch Rom diesmal ſeine Früchte tragen.
Nolſtandsarbeiken in Ikalien.
EP. Rom, 15. Auguſt.
Als Notſtandsarbeiten für den nächſten Winter hat die Re=
gierung
den Beginn der Korrektion des mittleren Po
von der Adda=Mündung bis zur Mündung des Mincio beſchloſ=
ſen
. Das Flußbett des Po ſoll auf dieſer Strecke allmählich auch
für Schiffe von über 6000 Tonnen ſchiffbar gemacht werden,
um ſo mit der Zeit den Plan einer Verbindung der wich=
tigſten
italieniſchen Induftriezentren mit dem
Meere zu verwirklichen. Die Geſamtkoſten dieſer Korrektion
werden auf 275 Millionen Lire geſchätzt. Die Regierung
hat für die vorläufigen Arbeiten dieſes Jahres aus dem lau=
fenden
Budget 46 Millionen Lire bewilligt. Außer der Schiff=
barmachung
des Fluſſes wird mit der Korrektion auch ein beſſe=
rer
Abzug der Zuflüſſe bezweckt, um nach Möglichkeit in Zu=
kunft
Ueberſchwemmungen zu vermeiden.

kannte, ja wahrſcheinlich nicht einmal genauer kennen zu lernen
ſich die Mühe gab, ſtellt einen ſehr kleinlichen Zug im ſonſt ſo
großen Bilde des Königs feſt und Goethes ſehr bürgerliche
Entſchuldigung dieſer Unkenntnis (Dichtung und Wahrheit VII)
macht dieſen Zug noch unliebſamer. Dieſe Feſtſtellung trübt
aber keinesfalls unſere Hochachtung vor ſeiner Dichterkraft.
Vor allem in den Schulen ſollten ſeine Schriften, zu denen
Friedrichs Lienhards Auswahl die Tür öffnen mag, ſtudiert wer=
den
. Vorſichtigen Jugendführern ſei übrigens im Voraus ge=
agt
, daß ſie in dieſem Schriftſteller, Friedrich dem Großen,
einen Kriegshetzer und keinen unbedingten Lobredner der Mon=
archie
finden werden: den Krieg erkannte er als ein Uebel, wenn
auch unter Umſtänden als ein gewaltig notwendiges Uebel; und
die Tyrannis verachtete er aus der Höhe ſeiner Selbſtloſig=
leit
.

Holl man noch Belzkierzucht bekreiben?

Um den zahlreichen irrigen Anſchaungen über die Bedeutung
und die Erfolgsausſichten der Edelpelztierzucht entgegen=
utreten
, hat der bekannte Fachverlag F. C. Mayer. Der Deutſche
Pelztierzüchter, München 2C, eine geſchmackvoll illuſtrierte Bro=
ſchüre
Pelztierzucht, Ziele und Wege herausgegeben, welche In=
ereſſenten
koſtenlos zugeſandt wird. Den Ausführungen, welche
ſich in wohltuender Weiſe von allen Ueberſchwenglichkeiten frei
halten, iſt zu entnehmen, daß entgegen manchmal oberflächlich
usgeſtreuten Bemerkungen die Edelpelztierzucht auch heute
und in alle Zukunft, richtig betrieben, als Exiſtenzmöglichkeit, und
im volkswirtſchaftlichen Sinne als Mittel unſere Handelsbilanz
zu verbeſſern, große Beachtung verdient. Als wichtigſte Farmpelz=
jere
haben ſich bis jetzt Silberfuchs Blaufuchs, Nerz und Sumpf=
biber
(Nutria) erwieſen, während Waſchbären, Silberdachs Iltis,
Marder, Fiſher, Zobel, Biber und verſchiedene andere noch keine
d große Bedeutung erlangt haben. Die zahlenmäßig wichtigſten
Zahmen Pelzlieferanten ſind jedoch das Kaninchen ſowie das
Karakulpelzſchaf, von welchem das wertvolle Perſianer=Pelzwerk
herrührt; es werden immer noch für ungefähr 25 Millionen Mark
Kaninchenfelle und für einen ungleich höheren Betrag Edelpelze
eingeführt.

Noald Amundſen wie er war. Das Bild eines modernen Heldenlebens.
Von Odd Arneſen. Mit 8 Einſchaltbildern. In Ganzleinen=
band
4,80 RM. Neueſter Band der Sammlung Fahrten und Aben=
teuer
in aller Welt. (Union Deutſche Verlagsgeſellſchaft in Stut=
gart
.)
Amuadſen, der Entdecker der Nordweſtpaſſage und des Südpols, ge=
hört
zu den bedeutendſten und erfolgreichſten Pionieren der modernen
Forſchung. Sein heroiſches Ende im Dienſte der Rettung der Nobile=
Expedition iſt noch unvergeſſen. Ein Landsmann erzählt hier von
Amundſens Leben und Entwicklung; er zeichnet das Bild eines Mannes,
der von früher Jugend an gradlinig ſeinem Ziel zuſtrebte, bis die Welt
D8 Eiſes, der er lebte, ſein Grab wurde. In den Zeiten, da bei jung

und alt das Gefühl für ſtarke Perſönlichkeiten, für ganze Männer beſon=
ders
lebendig iſt, trifft dieſe anſchauliche Schilderung auch beim deut=
ſchen
Leſer auf eine verwandte Saite. Die Unterſtützung des Verfaſſers
durch Männer wie Nanſen, Byrd, Sverdrup u. a. gibt authentiſchen
Wert. Beſonders gerne wird auch die Jugend ſich an der in ihrer un=
erſchütterlichen
Willenskraft und ihrem echten Führertum vorbildlichen
Geſtalt Amundſens begeiſtern.
Quellen (Band 93): Das Ginzkeybändchen. Von einem Dichter, der
Soldat war. Aus Franz Karl Ginzkehs Werken ausgewählt und
zuſammengeſtellt von Otto Zimmermann. Buchſchmuck von Wil=
helm
Rögge. Preis broſch. 40 Pfg., gebd. 80 Pfg. Verlag der
Jugendblätter (Carl Schnell), München, und Deutſche Dichter= Ge=
dächtnis
=Stiftung Hamburg.
Das ſchön, geſchmückte Bändchen kommt uns eben recht zu rechter
Zeit als reichsdeutſcher Gruß zum 60. Geburtstag (8. September 1931)
des liebenswürdigen öſterreichiſchen Dichters. Die ſchönſte Feier ſeines
feinen Menſchentums und reichen Dichterherzens ſcheint uns ein Büch=
lein
wie das vorliegende zu ſein, aus dem er ſelber hervorſchaut. Es
bringt keine Lebensbeſchreibung; es iſt eine Auswahl aus Ginzkeys Ge=
dichten
, Balladen und kleineren Erzählungen. Aber ein feiner Sinn
lenkte die Hand des Ausleſenden; aus dieſen ſiebzig Seiten wächſt das
Leben, Lieben und Leiden des Dichters ſelbſt heraus.
Freunde um Bernhard. Von Annemarie Schwarzenberg.
(Amalthea=Verlag, Wien VI.)
Ap Bernhard iſt ein muſikaliſch begabter Jüngling von 17 Jahren,
der nach Pcris geht, um ſich in der Muſik auszubilden und mit allerlei
Schwierigkeiten finanzieller und anderer Art zu kämpfen hat. Er bleibt
ein Kind, das bei den verſchiedenſten Menſchen dieſelbe Art aufrichtiger
und tiefrührender Sympathie erweckt und die Herzen ſeiner Freunde
und Freundinnen gewinnt. Von dieſen handelt das Buch; es ſind Stu=
denten
, Künſtler und Künſtlerinnen und eine junge Dame, in die alle
Freunde verliebt ſind, Die jungen Leute ſind überſchwengliche ſich gegen=
ſeitig
anſchwärmende, zu keiner, Harmonie gelangende Menſchen, deren
Stimmungen, Gefühle, Hoffnungen und geſcheiterten Pläne Gegenſtand
breiteſter Schilderungen ſind, wobei alltägliche Dinge und Einzelheiten
mit minutiöſer Genauigkeit beſchrieben werden. Was die Verfaſſerin mit
dem Buche bezweckt, das zu keinem Reſultat gelangt, iſt nicht recht klar,
da die geſchilderten jungen Leute kaum als Typen angeſprochen werden
können, aus denen Schlußfolgerungen von allgemeiner Bedeutung ge=
zogen
werden könnten.
Die Kneippkur die Kur der Erfolge. Von Sanitätsrat Dr. Albert
Schalle, Kurarzt in Bad Wörishofen. 568 S. (Verlag Knorr
u. Hirth G.m.b. H., München.) Geh. 5,50 RM., Leinen 6,90 RM.
Sebaſtian Kneipp war kein gelernter Arzt. Mit 30 Jahren iſt er
ein Todeskandidat, dem ſelbſt die ſorgſamſte Behandlung und faſt 200
Krankenbeſuche eines teilnahmsvollen Arztes nicht helfen können. Da
fällt ihm Hahns Anleitung zum Waſſerheilverfahren in die Hand, und
ſiehe da: nach Jahren vernünftiger Selbſtbehandlung iſt er ein kern=
geſunder
Mann. Er hält es für eine Pflicht der Nächſtenliebe und
Barmherzigkeit, ſeinen Mitmenſchen mit ſeinen Erfahrungen zu helfen:
Nun heilt er andere. Nicht Ehre, vielfach Verleumdung und Verfolgung,
nicht Dank, oft Undank, Spott und Hohn ſind ſein Lohn. Dabei lag ihm
nichts ferner, als gegen irgendeine der beſtehenden Richtungen der Medi=

zin polemiſierend aufzutreten. Schon lange beſtand in Aerzte= und in
Laienkreiſen das Bedürfnis, die Lehren Sebaſtian Kneipps in neuzeit=
licher
Form wieder dem Volke darzulegen, die Heilweiſe Kneipps mit
dem Rüſtzeug des heutigen Standes der Wiſſenſchaft zu vertreten und
ſie allen Schichten der Bevölkerung zugänglich zu machen. In dem Werk
Die Kneippkur die Kur der Erfolge iſt dieſem Wunſch entſprochen.
Sachlich und ſtreng, unaufdringlich und doch überzeugend, wird hier von
berufenſter Seite Entſtehen, Weſen und Wirkung der Kneippkur darge=
ſtellt
. Ueberzeugungstreue, Liebe und ehrliche Begeiſterung zur Sache,
reiches Wiſſen und Können vereinigen ſich in dieſem Buche zu einer
geſchloſſenen Einheit und ſchufen ein Werk, dem auch der Gegner ſeine
Achtung nicht wird verſagen können. Das Buch des ſeit 25 Jahren in
Bad Wörishofen wirkenden Kurarztes iſt eine Arbeit, der in unſerer
heutigen, dem Naturheilverfahren mit Recht beſonders zugewandten Zeit
grundlegende Bedeutung zukommt. Trotz ſeiner wiſſenſchaftlichen Gründ=
lichkeit
iſt das Werk von Dr. Schalle durch ſeine klare, anſchauliche Art
der Darſtellung ein populäres Werk im beſten Sinne des Wortes.

Stein. Der Wegbereiter deutſcher Freiheit und Einheit. Ein Gedenk=
buch
von Dr. Wilhelm Ziegler. 64 Seiten. Zentralverlag
G. m. b. H. Berlin 1931. Preis 1. RM.

Am 29. Juni 1931 waren 100 Jahre ſeit dem Todestage des Reichs=
freiherrn
vom und zum Stein vergangen, des Mannes, der gegen
Widerſtände innen und außen dem modernen Staatsgedanken ein uner=
müdlicher
Wegbereiter und ſchöpferiſcher Förderer geweſen iſt
Das Gedenkbuch des Zentralverlages, das die Reihe ähnlicher guter
und preiswerter Schriften hiermit fortſetzt, iſt dem Andenken an jenen
Mann gewidmet, mit dem die Begriffe Bauernbefreiung und Selbſt=
verwaltung
der Städte untrennbar verbunden ſind. Mag für Stein
auch der Anſatzpunkt ſeines Denkens und Handelns Preußen geweſen
ſein, in dem er wie die Zukunft erwies, mit Recht die Entfaltungs=
möglichkeiten
für eine Erneuerung ſah, ſo war doch die von ihm ver=
körperte
und vertretene Staatsidee, die Idee von der ſittlich religiöſen
Vorſtellung vom Staate über alles hinweggreifend die Idee, welche
alle Elemente der Staatsexiſtenz zu einer gediegenen Einheit verſchmolz,
indem ſie hierbei dem Staat poſitiven Inhalt und einen höchſten Zweck
verlieh.
Das Büchlein, das in einem Anhang Belege aus Steins Briefen und
Schriften bringt und durch ein Literaturverzeichnis ergänzt wird, gehört
vor allen Dingen in die Hände der Jugend und ſchließlich in die Hände
eines jeden Deutſchen als Dokument eines Mannes und einer Zeit, mit
der Vergleiche zu unſeren Tagen ohne weiteres zu ziehen ſind.

Prophetiſcher Kalender für das Jahr 1932. Verlag der
Freude, Wolfenbüttel. (1.50 RM.). Das wichtigſte, was uns der
Prophetiſche Kalender in ſeinem 6. Jahrgange zu berichten hat, iſt
Deutſchlands Schickſal und die großen Weltereigniſſe für das Jahr
1932, das eine enorme Belebung der Wirtſchaft bringen ſoll, die
ſich am Ende des Jahres beſonders auswirken wird. Neben vielen
intereſſanten Beiträgen von A. M. Grimm, Dr. Carl Höcker, Dr.
Max Kemmerich, Rochta=Mehla, Freifrau von Veldegg gibt der
Inder Kimatrai Ausblicke in das große Weltgeſchehen. Er kündet
auf Grund kosmoſophiſcher Weltordnung Verfall und Aufſtieg,
von denen England, Amerika, Indien und China beſonders be=
treffen
werden.

[ ][  ][ ]

Seite 4
Uh50Hfh
Statt beſonderer Anzeige.
Die Verlobung meiner Tochter Meine Verlobung mit Fräulein
Annemarie mit Herrn Dipl. Ing.
Otto Janecke gebe ich bekannt

Sonntag, den 16. Anguſt 1931

Nummer 226

Magdalene Bräunig
geb. Steinhäuſer

Darmſiadt, den 16. Auguſt 1934
Wittmannſtraße 25

Annemarie Bräunig, Tochter des
verſiorbenen Fürſil. Iſenburgiſchen
Kammerdirektors Karl Bräunig und
ſeiner Frau Gemahlin Magdalene,
geb. Steinhäuſer beehre ich mich
anzuzeigen
Dipl. Ing. Otto Janecke
Münſter i. W., den 16. Auguſti 1931
Hanſaring 39
111913

O7

KAETHE BERTH
DiEL. MG. ERNSTLUDMIO PROT

POSTREFERENDAR
VERLOBTE

DARMSTADT
STIFTSTRASSE 31

OFFENBACH-BURGEL

Todes=Anzeige.
(Statt beſonderer Anzeige.)

Heute nacht um 12½ Uhr wurde unſer lieber Vater.
Großvater, Schwiegervater, Bruder, Schwager und
Onkel
*
Sogann Adam Hoffarich
nach kurzem Leiden im Alter von 76 Jahren in
die Ewigkeit abgerufen.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Familie Hoffarth.
Rehbach i. O., den 15. Auguſt 1931.
(11911
Die Beerdigung findet Montag, den 17. Auguft,
2½ Uhr ſtatt.

Ihre Verlobung zeigen an
Anne Weber
Paul Beck
Pallaswieſenſtr. 38 Holzhofallee 25
Darmſiadt, den 16. Auguſf 1931.

O

Richard Schönig
Oretel Schönig
geb. Staudt
Vermählte
(*
Die kirchliche Trauung findet am
16. August 1931, nachmittags 3 Uhr
in der Pauluskirche statt.

Statt beſonderer Anzeige.
Es hat Gott gefallen, unſere liebe Schweſter,
Schwägerin und Tante
Fräulein
Pauline Lehdhecker

nach längerem Leiden
abzurufen.

Dr. Otto Leydhecker und Familie
Reg.=Banmeiſter Ernſt Leydhecker
Milly Urſtadt, geb. Leydhecker
Miniſterialrat Dr. Urſtadt und Sohn.
Darmſtadt, Friedberg,
den 15. Auguſt 1931.
Einckſcherung Montag, den 17. Auguſt, um 11 Uhr,
(11940
auf dem Waldfriedhof.

Statt jeder beſonderen Anzeige.
Es war Gottes Wille, meine liebe
Frau, unſere herzensgute Mutter,
Schwiegermutter. Schweſter,
Schwägerin und Tante
Frau
Chriſtine Lorenz
geb. Wagner
durch einen ſanften Tod erlöſt,
zu ſich zu nehmen.
In tiefer Trauer:
Wilhelm Lorenz
Chriſtian Lorenz n. Frau
geb. Saar
Emmy Lorenz
Curt Zöllner.
Darmſtadt, Karlsruhe, Leipzig,
den 13. Auguſt 1931.
Die Beiſetzung hat in aller Stille
ſtattgefunden.
Wir bitten herzlich, von Beileids=
beſuchen
abſehen zu wollen.

Sint

O

ſ T0

M Jukire
St

Suelent

Ne

Croter laBMauMSe UOTKAU
zu fabelhaft billigen Preisen

Von einem Posten Tapeten (viele 1000 Rollen)
kann der Käufer den Preis selbst bestimmen.

(11944b

Verwenden Sie nur Stützer Wachs-Probedosen gratis.

Nahn
Dr. Mahn

ab Monkag,
17. Aug.

Von der Reiſe
zurück
Zahnarzt
Dr. Klöß
Wilhelminenſtr.
Tel. 551. (11885b
NadNr 2
Jurua.
Zahnarzt Dr.
H. Fuchs
Rheinſtr. 12½
gegenüb. Hauptpoſt

Dr.
Dl. 4. Nechel
Hals=, Naſen=,
Ohrenarzt, (*ig
verreift.

Dr. Hofmann
Lauteſchlägerſtr. 10
b. 6. Sept. verreiſt.
Vertr. dch. d. Herr.:
Dr. Gallus, Bism.=
Str., Dr. Buchhold,
Aliceſtr., Dr. Grode,
Roßdörferſtr. (ab 22.
Aug.), Dr. Riemen=
ſchneider
, Roden=
ſteinweg
, Dr. Wert=
heim
. Dieburgerſtr.
73. Dr. Hof, Ger=
vinusſtraße
.

9
SetONLINAd

ist Vertrauenssache; achten Sie genau
auf die Firma wo Sie Bettwaren kaufen!

Metall-Bettstellen
nur allerbeste Vabrikate . .... .2950, 2350 1750, 19.50
Woll-Matratzen
Zteilis, mit Heil, Ia Nentuch-Wolle .3500, 29,50, 3,00, 11.00
Kapok-Matratzen
Zteiligs, mit Kapok-Feil . . 7900, 6900, 5800, 4800, 39.00
Bettfedern-Halbdaunen doppelt gereinigt
u. staubfrei, sehr füllkräftig, Pfd. 6.50, 5.00, 3.50, 1.95 1.25,
Geschäftshaus
W
*
TA
Ut

0.75

Darmstadt

Ludwigstraße 15
11966

Ion der Reise zurück
T. Heinn Walther
Frauenarzt I. Chirurg.

(11961

Erd- und
Wilh. Sohmank
Schützenstraße 16
Feuerbestattung
Telefon 965
621zal

Linfageln von Kosel
und sonstige Güter in neuerbautem feuersicherem
Lagerhaus übernimmt äußerst preiswert
Albert Vogt
(11970
Möbeltransport Lagerung Wohnungsnachweis
Gutenbergstr. 37/39 Darmstadt Tel. 2050

Arterienverkalkte.
Eine der häufigſten Todesurſachen nach
dem 40. Lebensjahre iſt die Adernverkal=
kung
. Wie man dieſer gefährlichen Krank=
heit
vorbeugen und weiteres Fortſchreiter
(Schlaganfall) verhindern kann, ſagt eine
Broſchüre von Geheim. Med=Rat Dr.
med. H. Schroeder, welche jedem auf
Verlangen koſtenlos und portofrei durch
Robert Kühn, Verlin/Kaulsdorf 70, zu=
geſandt
wird.
TV. 10411

demjenigen, der mir nachweiſt, daß ich
mit Grubers Hausverſorgung in
Darmſtadt in Verbindung ſtehe.
W. Stern, Pfungſtadt

Tadelloſ. Gasbade=
ofen
, 1 Wanne zu
vk. Eichbergſtr. 12,1:

O

Einſp.=Rolle
mit Bockſitz geſucht.
Angeb. m. Preis 1
H. 126 a. d. Gſchſt.

Eich. Schreibt., gut
erh., gegen bar zu
kaufen geſ. Angeb.
u. H. 121 Geſchſt.

Flaſchen
auft ſtets
A. Zwickler,
Schwanenſtraße 12
Telefon 1760. (*dg

Re
2X0.60 m od. ähnl.
zu kauf. geſucht.
A. Glatz,Neckarſtr. 26.

Statt Karten.
Am 13. Auguſt verſchied ſanft
meine liebe, gute Frau, unſere
treuſorgende Mutter; Schwieger=
mutter
, Großmutter, Schweſter,
Schwägerin und Tante
R4
Frau Marie Liymidt
geb. Ningler
im 60, Lebensjahre.
Im Namen d. trauernd, Hinterbliebenen:
H. Schmidt
Landwehrſtraße 29.
Darmſtadt, Worms, den 15. Aug. 1931
Die Beerdigung fand auf Wunſch
der Verſtorbenen in der Stille
ſtatt.

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe bei dem Heim=
gange
unſerer lieben Entſchlafenen
ſagen wir herzlichen Dank. Beſonders
danken wir Herrn Pfarrer Lauten=
ſchläger
für die troſtreichen Worte am
Grabe und den Gemeinde=Schweſtern
nebſt Fräulein Elſe Zinſel für die
liebevolle Pflege.
Wilh. Kaffenberger
Riedeſelſtr. 39.
11953)

Dankſagung.
Allen denen, die unſerem lieben
Entſchlafenen das letzte Geleit
gaben, ſprechen wir auf dieſem
Wege unſeren Dank aus.
Frau Kätchen Sit
und Kinder.

Dr. med. Berger
verreist!
Vertreten durch die
Herren: (11960
Dr. med. Blach.
Hügelstr. 45.
Dr. med. Buchold,
Alicestr. 19½,
Dr. med. Grode,
Roßdörferstr. 20,
Dr. med. Holzmann,
Schwanenstr. 73,
Dr. med. Nauheim.
Landwehrstr. 14,
Dr. med. Riemenschneider
Otto Wolfskehlstr. 32
Dr.med. Stern II.,
Ludwigeplatz 6.

Extra billige
Gelegenheit!
Hochaparte
fz
Schlauzimmer
in Eiche mit Nuß=
baum
abgeſetzt,
nur RM. 495.
in poliert
RM. 680.
im
Speiſezunmer
in Nußbaum
nur RM. 540.
Küchen
nur RM. 220.
Möbelhs. Klein
Saalbauſtraße 22
Zweiglager:
Waldſtraße 25.
Zahlungs= (294g
Erleichterung!

Woog, 14. Aug 1931.
Waſſerhöhe 3,93 m
Luftwärme . 14 CC.
Waſſerwärme vor
mittags 7 Uhr 17 CC.
Woogs: Polizef : Wache.

Von der Reise zurück
Dr. Paul Wolff
Frauenarzt
Wilhelmstraße 18

Von der Reise zurück!
Dr. Müller
Facharzt für Haut- und
Harnleiden (TV. z1621
Rheinstr. 6.

Von der Reise zurück
Zahnarzt
Dr. Schifferdecker
6 Heinrichstraße 6
Telephon 868
9-12 u. 2-6 Uhr
11694b)

Von der Reise zurück
Dr. Isaak
Facharat für Haut- und Harnkrankheilen
Röntgen- und Lichtbehandlung
Kasinostr. 10 (TV. 11329) Tel. 2569

Von der Reise zurück (*
Dr. Wißmann.

Diat-schdle
in Karlsruhe.
Ausbildung von Diät=Aſſiſtentinnen (1 Jahr!
und Djät=Stützen (3 Monate). Kursbeginn im
Oktober 1931. Aufnahmebedingungen und
Auskunft durch (Il.Ka. 11635
Bad. Frauenverein vom Roten Kreu
Landesverein Karlsruhe, Kaiſerallee 1

Dauerbrandöfen
Ofenſchirme
Kohlenkaſten
Feuergeräte jeglicher Art
(11029
im
Ausverkauf
bedeutend billiger, daher ſchonjetz
kaufen bei
Philipp Schaaf
Ernſt=Ludwigſtraße 20.

Pianos zu vermieten
A. W. Zimmermann
Darmstadt Grafenstraße 21

Naee

g2.50 3.50 T
Damen Herren
Sohlen und Fleck
Ago 50 Pfg. mehr (5529a
Sämtl. Reparaturen in kürz. Zeit
Schuh-Hübner
Gr. Ochseng. 24, Liebtrauenstr. 81

Venn ich das trogen könnte!
So schlank sein, daß jede=
Kleidungestüick elegant und
vornehm wirlt, 4us ick ein
rielbegehrter Wunsch.
Dr. Ernst Richters Fruh-
stückokräutertee
das an-
genchme
, Zrstl. emptohlene
Morsengetrünk hilte dazu.
Er ochmeckt gut, erfrincht das
Blut und briunst dus träge
Feet zum Schwinden. Sie
nehmen langsum ab, werder
geschmeidiger und fühlen eich
fünger und wohler. Beket
7 Mk 2.-, Kurpucke Gfoch.
Inhalt) Mk. 10., ertrastark
Mk. 250 nnd Mk. 1250.

In Apothoten und Drogerien.
DE.RICH TRRIS
Faunsrpcks knwufEnTEs
Hermes‟ Fabrik pharm. korm. Präparate
Mänchen:.., Güllstraße 7
I Mch. 4011

Flechten Ekzeme
Lupus, Hautkrebs durch neue Mittel ohne
Berufsstörung geheilt. Geruchlos, kein Be-
schmutzen
der Wäsche. Hautarzt schreibt!
Medizin um ein wirksames neues Medi-
kament
bereichert. Pack. M.7. frko. Ver
sand: Hirsch-Apoth. Durlach 154. Ausk
geg. Rückporto: Laborator. We Pe’s Every,
Karlsruhe Bad. Gartenstr. 154, T-1474

Kein
Barlehn

ohne dle
Beutschbau‟t
Bausparkasse aller Stünde des deutschen Volkes G. m. b. I.
Bochum
Hattinger Straße 19
zu fragen!
Unsere Vonkeller
Einheltstarit, niedrige Püicht-
und Tilgungsraten, kosten-
lose
Lebensversicherung,
günstige Wartezeit, Zutellung
stets nach Leistung d. Sparers.

Fordern Sie sofort Prospekt Nr.

Vertroter bei gutem Verdienst überall gesucht.

[ ][  ][ ]

Rumuer 226

Sonntag, den 16. Augnſt 1931

Seite 5

Darmſtadt, den 16. Auguſt 1931.
Neue heſſiſche Beſkimmungen
über die Bürſorgepflicht.
p. Mit Wirkung vom 15. Auguſt hat das Geſamtminiſterium
das Geſetz vom 17. Juni 1926 in Vollzug der Reichsverordnung
vom 5. Juni 1931 abgeändert. Gegen Verfügungen, die den An=
rag
auf Gewährung von Fürſorge ganz oder teilweiſe ablehnen
oder die Fürſorge entziehen, ſteht dem Antragſteller und der Ge=
neinde
binnen 2 Wochen nach Bekanntgabe der Entſcheidung, die
mündlich oder ſchriftlich erfolgen kann, der Einſpruch zu. Will
die verfügende Behörde dieſem Einſpruch nicht entſprechen, ſo iſt
derſelbe dem Spruchausſchuſſe vorzulegen, der bei jeder
Bezirksfürſorgeſtelle zu bilden iſt. Der Ausſchuß beſteht aus dem
leiter des Bezirksfürſorgeverbandes (Stellvertreter) und 4 vom
Kreisausſchuſſe (Stadtrat) auf die Dauer ſeiner Wahlperiode be=
tellten
Beiſitzern. Von den Beiſitzern werden 2 vom Kreisaus=
chuſſe
(Stadtrat) aus ſeiner Mitte gewählt. Die weiteren Bei=
itzer
ſind aus den Kreiſen der Klein= und Sozialrentner der
Kriegsbeſchädigten und Kriegerhinterbliebenen ſowie der ſozial
erfahrenen Perſonen zu berufen. Bei Berufung der Vertreter
der Klein= und Sozialrentner ſowie der ſozial erfahrenen Per=
ſonen
ſollen tunlichſt die bezüglichen Vereinigungen und ſolche
der freien Wohlfahrtspflege berückſichtigt werden. Bei Entſchei=
dungen
über Beſchwerden der Kriegsbeſchädigten ſind die
bei den Vereinigungen einzuholenden Vorſchlagsliſten
maßgebend. Nähere Beſtimmungen trifft die Kreisſatzung
(Ortsſatzung).
Gegen den Beſchluß des Spruchausſchuſſes ſteht dem Antrag=
ſteller
, der verfügenden Stelle und der beteiligten Gemeinde bin=
nen
2 Wochen Beſchwerde an den bei jeder Propinz zu beſtellen=
den
Beſchwerdeausſchuß zu. Dieſer Ausſchuß beſteht aus
dem Provinzialdirektor, und 2 vom Provinzial=
ausſchuſſe
auf die Dauer ſeiner Wahlperiode berufenen Bei=
ſitzern
. Der eine der letzteren wird, vom Provinzial=
ausſchuſſe
aus ſeiner Mitte gewählt, der andere auf
Vorſchlag des Verbandes, der heſſiſchen Kreiſe
und Provinzen und des beſſiſchen Städtetages
beſtellt.
Ueber den Antrag des Fürſorgeverbandes, den Unterhalts=
oder
Erſatzpflichtigen zum Koſtenerſatz oder zur Erfüllung der
Unterhaltspflicht anzuhalten, entſcheidet in den Kreiſen der Kreis=
ausſchuß
, in den Städten der vom Stadtrat beſtellte Ausſchuß; der
Ausſchuß entſcheidet nach Anhörung des Unterhaltspflich=
tigen
endgültig. Gegen die Entſcheidung ſteht
dem letzteren nur der ordentliche Rechtsweg
Iffen.
Aus der Entſcheidung des Ausſchuſſes erfolgt die Zwangsvoll=
treckung
nach dem Geſetze über die Zwangsvollſtreckung im Ver=
valtungswege
vom 30 September 1893 und der Verordnung dazu
vom 7. März 1894 mit der Neuerung, daß trotz Einwandes
des Unterhaltspflichtigen das Verfahren nicht
ingeſtellt wird. Eine Einſtellung der Zwangsvollſtreckung
ann alſo nur im Klagewege beim ordentlichen Gericht herbei=
geführt
werden
Unterſtützte und deren Erben können auf Antrag des Für=
orgeverbandes
vom Kreisausſchuſſe (Stadtratsausſchuſſe) im Ver=
valtungswege
zum Koſtenerſatz angehalten werden. Die Ent=
cheidung
iſt vorläufig vollſtreckbar. Hier hat der
Erſatzpflichtige nur die Klage im Verwaltungs=
treitverfahren
, die gegen den Bezirksfürſorgeverband zu
ichten iſt.
Der ordentliche Rechtsweg
aus=
jeſchloſſen
. In erſter Inſtanz entſcheidet der Provin=
ialausſchuß
; gegen deſſen Entſcheidung iſt nur das Rechts=
nittel
der Reviſion an den Verwaltungsgerichts=
of
gegeben. Eine Berufung, die eine Nachprüfung der Ent=
cheidung
in tatſächlicher Hinſicht gewähren würde, iſt ausge=
chloſſen
.
Die Mitglieder der bisherigen Beſchwerde=
uusſchüſſe
werden Mitglieder d
Spruchaus=
chüſſe
; letztere ſind nach Ablauf der Wahlperiode der Be=
ſchwerdeausſchüſſe
erſtmals neu zu bilden.
Am 15. Auguſt 1931 von den Beſchwerdeausſchüſſen noch nicht
rledigte Beſchwerden werden nach der neuen Verordnung behan=
delt
und durchgeführt.
Aufgang der Hühnerjagd. Auf Grund des § 3 der Ver=
ordnung
, die Ausführung des Jagdſtrafgeſetzes, insbeſondere An=
ordnungen
wegen der Hegezeit betreffend, vom 2. April 1930, iſt
der Aufgang der Hühnerjagd für das ganze Land auf Montag,
den 24. Auguſt 1931, feſtgeſetzt.
* Hohes Alter. Der in der Clemensſtraße 9 wohnhafte und
im Ruheſtand befindliche Lehrer Konrad Schöffel wird am
nächſten Mittwoch, den 19 ds Mts ſeinen 80 Geburtstag feiern.
Un Gratulationen und Glückwünſchen von ſeiten ſeiner Freunde
Auch wir
und Bekannten wird es dem Greiſe nicht fehlen.
ſchließen uns dieſen an und wünſchen ihm auf ſeinem ſpäteren
Lebenswege alles Gute.

Abſchied Bruno Harprecht im Heſſ. Landestheater. Für
den Abſchluß ſeiner Sommerſpielzeit hat Direktor Harprecht noch
wei Neu=Inſzenierungen auf den Spielplan geſetzt. Am heutigen
Sonntag wird in Berückſichtigung immer wieder geäußerter
Wünſche der ſeinerzeit mit ſo durchſchlagendem Erfolg gegebene
Schwank Der Meiſterboxer von Schwartz und Mathern mit
Bruno Harprecht, deſſen unübertrefflicher Breitenbach
noch in beſter Erinnerung ſteht, zu einer einmaligen Aufführung
gebracht. Als zweite und letzte Abſchiedsvorſtellung wird am
morgigen Montag das ausgezeichnete Luſtſpiel Die fünf
Frankfurter von Carl Rößler gegeben, in der ſich Bruno
Harprecht in der Rolle des Salomon von ſeinen Darmſtädter
Freunden verabſchiedet. Es ſei nochmals beſonders darauf auf=
merkſam
gemacht, daß die Montag=Vorſtellung von Fünf Frank=
ſurter
ausnahmsweiſe pünktlich 19,45 Uhr beginnen muß.
Gaſtſpiel der Nelſon=Revue Der rote Faden im Kleinen
Haus. Die bekannte Revue Der rote Faden von Marcellus
Schiffer, Friedrich Holländer und Rudolf Nelſon wird unter ver=
ſönlicher
Leitung Rudolf Nelſons am Dienstag, den 18., und Mitt=
woch
, den 19. Auguſt. im Kleinen. Haus gaſtieren. Dem En=
ſemble
gehören an: Käthe Erlholz. Grete Weiſer, Lotte Dewis,
Fritzi Schadl. Wilhelm Bendow, Harry Gondi, Karlheinz Horſten
und die Nelſon=Girls. Rudolf Nelſon und Fritz Lachs begleiten
auf zwei Flügeln. Die Conférence hat Wilhelm Bendow. Der
Vorverkauf an der Tageskaſſe hat bereits begonnen. (Siehe
Anzeige.)
Heſſiſche Spielgemeinſchaft. Der Verſuch einer Freilicht=
aufführung
des Datterich im Garten des Hotels Behrens=
Hufnagel in Traiſa am Sonntag hatte einen glänzenden Er=
folg
. Ueber 500 Beſucher füllten den Garten bis auf den letzten
Platz. Durch ſtrahlenförmige Anordnung der Tiſchreihen war
eine vorzügliche Sichtfreiheit nach der hochgelegenen Bühne ge=
ſchaffen
und, wohl infolge des dichten Blätterdachs der alt ehr=
würdigen
Kaſtanien eine ſo vorzügliche Akuſtik zu konſtatieren,
daß bis in die entfernteſten Winkel des großen Gartens jedes
auf der Bühne geſprochene Wort gut verſtändlich war. Außerdem
hatte aber dieſes Blätterdach noch den weiteren Vorteil, daß von
dem während der Vorſtellung niedergehenden Regen überhaupt
lichts zu ſpüren war. Ein bunter Zuhörerkreis unter dem an=
ſcheinend
viele Kenner waren nahm alle die köſtlichen an=
heimelnden
Zitate ſeines Datterich mit jubelndem Beifall auf chöre durch die Stadt Straßenfolge Zeughausſtraße Mathilden=
ind
es herrſchte eine glänzende Stimmung trotz der empfind=
lichen
Kühle im Garten. Dieſer Erfolg gibt dem Veranſtalter
den Mut, am kommenden Sonntag, 16. Auguſt, eine Wieder=
holung
der Aufführung zu veranſtalten, die jedoch platz. Muſikaliſche und deklamatoriſche Darbietungen, kurze An=
der
faſt dreiſtündigen Aufführungsdauer wegen ſchon um
Uhr nachmittags beginnen ſoll. Bei Andauer des der=
eitig
beſonders ſchlechten Wetters am Aufführungstage wird die
Aufführung auf Ende Auguſt verſchoben.
Promenaden=Konzert. Sonntag, den 16. Auguſt, von 11
Verrngarten (Pergola) unter Leitung von Konzertmeiſter P.
Löſche
irztliche Hilfe erforderlich, ſo iſt ſtets zunächſt der Hausarzt zu Der Unterricht wird von ſtaatlich geprüften Lehrkräften und gegen
rufen. Wenn dieſer nicht erreichbar iſt, dann ſind am Sonntag, den eine den Zeitverhältniſſen entſprechende Vergütung erteilt. (Siehe
19. Auguſt 1931, folgende Aerzte zu deſſen Vertretung bereit: Anzeige.)
Dk. med. Schefers, Zimmerſtraße 8, Telephon 2000; Dr. med.
T). Schmidt, Heinrichsſtr. 38, Telephon 3882; Dr. med.
Vidal, Stiftsſtraße 25. Telephon 1110.
Es verſehen den Sonntagsdienſt und in der daran ſich an=
Merck’ſche Apotheke, Rheinſtraße 9, Beſſunger Apotheke wird das Lebensgefühl erhöht, das Kind wird froh, befriedigt, in
Wittmannſtraße 1.

ABeaKt a
79
D
Muit Burmſtägt ,Beremt mme Beisgeſcwcie uno Hemmtttänge.

340. Veranſtaltung.

Vor einem zahlreichen Zuhörerkreis ſprach Herr Philipp
Weber über das Thema: Was uns eine alte Darmſtädter

Straße erzählt. Es war die Kirchſtraße, die der Redner
behandelte.
Er führte u. a. aus: Die alten Gaſſen haben für den Hei=
matfreund
immer etwas Anziehendes, denn ſie ſind die Quellen
zur Ortsgeſchichte, aus denen wir erſehen, wie unſere Vorfahren
gelebt und gewohnt haben. Wie ſie im Bedürfnis einfach und
ſchlicht geweſen ſind, wie ſie wirkten und ſchafften, und wie Han=
del
und Gewerbefleiß ſich den Weg bahnte.
Der Redner führte ſeine Zuhörer zunächſt vor das ehemalige
Beſſunger Tor, über den alten Kirchhof, durch den alten Straßen=
zug
, der unter der Bezeichnung Diſtrikt I). von Nr. 96109 die
Bezeichnung Beſſunger Straße und von D Nr. 111125, der
vordere Teil die Benennung Kirchgaſſe trug.
Vor dem alten Beſſunger Tor, in der Nähe der heutigen
Buchhandlung Saeng, wurde Halt gemacht und die Geſchichte mit
allerlei Begebenheiten aufgerollt. Das Tor war das zweit=
älteſte
und wurde ſchon 1450 erwähnt und bildete einen ſtatt=
lichen
Bau. 1765 wurde ein Gefängnis, das ſogenannte Bohnen=
häuschen
eingebaut; 1804 wurde es weiter hinausgeſchoben und
1862 vollſtändig abgetragen. Dann gings zum ehemaligen alten
Hoſpital beim Beſſunger Tor, das auf Anregung von Joh Ange=
lus
, dem Vater der heſſiſchen Volksſchulen entſtand und durch
den Oberamtmann Hans Philipp von Buſeck begründet und durch
deſſen Stiftung erbaut wurde (1611).
Später, etwa um 1685, bekam das Hoſpital eine weitere Auf=
gabe
, es wurde in ihm eine Armenſchule eingerichtet, die durch
eine Stiftung der Landgräfin Eliſabeth Dorothea, die dazu 1000
Gulden überwies, zuſtande kam. Als Kyritzſches Stift beſtand
das Haus noch lange weiter, bis das Hoſpital in ſeinen Neubau
an der Grafenſtraße verlegt wurde.
Im weiteren wurde der Frankenſteiner Hof, heute Stadt=
bücherei
, mit ſeiner Geſchichte beleuchtet. Einſtmals Beſitztum
der Frankenſteiner 1491 von Landgraf Wilhelm III. dem Ritter
Konrad von Frankenſtein abgekauft und dem jeweiligen Keller,
dem landgräflichen Rentbeamten, als Wohnung angewieſen.
Das Haus hat eine abwechſlungsreiche Geſchichte, ſpielte bei der
Eroberung von Darmſtadt durch Egmond Marimilian von
Büren 1546 eine Rolle, und in den dunkelſten Tagen, in der
Peſtzeit 1625 humpelte oftmals hier der Totenkarren durch das
ehemalige alte Friedhofstor, das an dieſer Stelle lag.
Dann gings zu den gegenüberliegenden Häuſern, 1721,
dem ehmaligen Moteriſchen Bauplatz, wo einſt die alte Superin=
tendentur
lag, es waren ſpäter die Häuſer von Kaufmann Stör=
ger
, Eiſenhändler Meyer u. Sender und Bäcker Elgert. Dann
ging es weiter über den alten Gottesacker, der um die Stadt=
kirche
herumlag. In großen Strichen zeichnete der Redner dabei
die Baugeſchichte der alten Stadtkirche. Ging dann auf die Ge=
ſchichte
des ehemaligen Gaſthauſes zum Schwanen. Nr. 12, ein.
Dieſes wurde ſchon unter Ludwig WI.
(16611678) erwähnt.
Als damaliger Schildwirt wird ein Thomas Staudt erwähnt,
ſpäter Gaſtwirt Joh. Heinr. Leonhard, und die älteren Darm=
ſtädter
erinnern ſich noch des Gaſtwirts Heyler und auch ſpäter
Sinn und Rupp.

Sonderzige mit Fahrpreisermäßigung
zur Leipziger Herbſtmeſſe 1931.
Anläßlich der Leipziger Herbſtmeſſe 1931 werden wieder
Sonderzüge mit Fahrpreisermäßigung verkehren. ( Fahrpreis=
ermäßigung
wird auch für die Rückfahrt in allen fahrplan=
mäßigen
Zügen gewährt, wenn die Rückfahrkarte gleichzeitig mit
der Sonderzugfahrkarte gelöſt wird.) Die Züge werden wiederum
aus D=Zug=Wagen zuſammengeſtellt und führen einen Speiſe=
wagen
.
Baldige Löſung der Sonderzugfahrkarten iſt dringend zu
empfehlen, da die Nachfrage ſtets ſehr groß iſt. Normale Fahr=
karten
gelten nicht für die LM.=Züge.
Wegen aller näheren Auskünfte und Sonderzugfahrkartenkauf
wende man ſich an die im heutigen Inſerat des Leipziger Meſſe=
amtes
genannten Stellen.
Orpheum. Charivari, die luſtige Unterhaltungs=
Revue in 44 Bildern, wird heute, abends 8.15 Uhr, bei Eintritts=
preiſen
von 80 Pfg. bis 2,50 RM wiederholt. Sonntagskarten:
Kiosk gegenüber dem Verkehrsbüro von 91 Uhr, Kiosk am
Paradeplatz von 17 Uhr, Orpheumskaſſe ab 3 Uhr. (Siehe An=
zeige
.)
Bücherſtube Alfred Bodenheimer. Nach zweimonatlicher
Pauſe wird die Bücherſtube die Reihe ihrer Ausſtellungen, die ſie
ſeit dem Jahr ihrer Gründung, 1925, veranſtaltet, auch im Herbſt
und Winter 1931/32 fortſetzen. Beginnen wird ſie mit einer Aus=
ſtellung
des in Darmſtadt nicht mehr unbekannten Malers und
Graphikers Hans Günther Lehmann. Er wird die Ar=
beiten
einer Studienreiſe nach Holländiſch=Indien zeigen, von wo
er vor wenigen Wochen zurückkehrte. Die Ausſtellung wird am
Sonntag den 23. Auguſt, eröffnet. Ab 6. September zeigt der
junge Düſſeldorfer Maler Robert Pudlich eine größere Aus=
ſtellung
mit Oel=, Aquarell= und graphiſchen Arbeiten. Für Ok=
Grete
tober ſind zwei Photo=Ausſtellungen vorgeſehen;
Schüler, Darmſtadt, und Dipl.=Ing. Lange, Darmſtadt,
werden zum erſtenmal einem größeren Publikum ihre Arbeiten in
den Räumen der Bücherſtube zeigen.
Gasvortrag. Wie aus heutiger Anzeige erſichtlich iſt, ver=
anlaßt
das Städt. Gaswerk einen Gasvortrag mit dem Thema;
Welche Vorteile bietet das Gaskochen?
Die Veranſtaltung fin=
det
am nächſten Donnerstag, den 20. Auguſt 1931, im Bürgerhof
(Eliſabethenſtraße 2) ſtatt. Die Vortragende des Abends, Frl.
Klingler, wird die Hausfrauen an Hand von praktiſchen Vorfüh=
rungen
davon überzeugen, daß die Gasküche ſämtliche Vorteile in
ſich vereinigt, die eine ſparſame Hausfrau fordern muß. Der
gute Beſuch der Vorträge (der letzte Donnerstags=Vortrag war
wieder überfüllt) iſt der beſte Beweis für obige Feſtſtellung.
Gleichzeitig wird darauf aufmerkſam gemacht, daß ab Montag in
unſerem Ausſtellungsraum (Grafenſtraße 30) ein Teil=Ausverkauf
ſtattfindet. Gasbadeöfen, Gasautomaten und Haushaltungsgeräte
werden zu herabgeſetzten Preiſen zum Verkauf gebracht. Jede
Hausfrau ſollte von dieſer günſtigen Einkaufsmöglichkeit Gebrauch
machen. Im Ausſtellungsraum (Grafenſtraße 30) wird jede ge=
wünſchte
Auskunft erteilt. (Siehe heutige Anzeige.)
Eröffnung des Jugendzeltes am Sonntag, den 16. Auguſt
1931 auf dem Meßplatz zu Darmſtadt. Nachmittags 3 Uhr:
Große öffentliche Kundgebung auf dem Paradeplatz vor dem
Heſſiſchen Landesmuſeum unter Mitwirkung der vereinigten Po=
ſaunenchöre
ſowie eines Maſſengeſangchores. Anſprache an die
Jugend: Herr Oberkirchenrat Zentgraf=Mainz. Anſchließend Um=
zug
ſämtlicher Jugendgruppen unter Begleitung der Poſaunen=
platz
, Luiſenplatz, Rheinſtraße. Saalbauſtraße, Eliſabethenſtraße,
Schulſtraße, Kapellplatz, Meßplatz. Nachmittags 4 Uhr: Große
Eröffnungsverſammlung im Jugendzelt auf dem Meß=
ſprachen
der Vertreter des Landeskirchenamtes, des Kultus= Mini=
ſteriums
, der Stadtverwaltung, der kirchlichen und freikirchlichen
Jugendverbände uſw. Abends 8.30 Uhr: Erſte große Zeltver=
ſammlung
.
Die Einheitskurzſchrift iſt heute unentbehrlich für jeden
dis 12 Uhr, ſpielt das Stadtorcheſter bei günſtiger Witterung im Angeſtellten, Beamten, Lehrer, ſelbſtändigen Kaufmann wie über=
haupt
für jeden gebildeten Menſchen. Sie gründlich zu erlernen,
bietet der Gabelsberger Stenographenverein von 1861 am Mon=
Aerztlicher Sonntagsdienſt. Iſt wegen plötzlicher Erkrankung tag und Donnerstag der kommenden Woche wieder Gelegenheit.
Aliceverein für Frauenbildung und Erwerb. Der Kinder=
garten
nimmt Kinder im Alter von 36 Jahren auf; er will die
häusliche Erziehung beim Kleinkind lergänzen, die körverlichen
und geiſtigen Anlagen des Kindes pflegen und entwickeln. Das
Kind fügt ſich als Glied in eine Gemeinſchaft, lernt Freude und
Leid mit ſeinesgleichen teilen, für andere ſorgen, ſich in Spiel
ſchließenden Woche den Nachtdienſt vom 15. Aug. bis 22.Aug. die und Beſchäftigung ausdrücken und entſpannen. Durch all dies
ſich gefeſtigt und ſelbſtändig. (Siehe Anzeige.)

Stoda Hiffe des i Jathulder helfer derlſeht Durbe, Eine
Aktennotiz erwähnt, daß 1676 der damalige Beſitzer Ph. Peter
Burggraf ſeine Stadtapotheke in ſein Haus Ecke Kirchſtraße und
Hechelgaſſe (Holzſtraße) verlegte.
Das Nachbarhaus, ehemals Gaſthaus zur Starkenburg, dem
Gaſtwirt Gütlich gehörig, wurde beſucht.
Dann verbreitete ſich der Redner über die Geſchichte der
Wallbrunniſchen Häuſer, heute Eiſenhandlung Scheid und Sei=
fenfabrikant
Schmitt. Ehemalige burgfreie Häuſer mit einer
wechſelvollen Geſchichte. Spätere Beſitzer waren Kaufmann und
Baumeiſter Joh. Wilh. Wenck, Friedrich Auguſt Wenck und Caro=
line
Hüffel, geb. Wenck. 1819 Tabakfabrikant Wilh Wenck als
Beſitzer genannt und dann Seifenfabrikant Glöckner.
Auf der gegenüberliegenden Seite, heutiges Polizeirevier
und Umgebung, lag ehemals die Neue Superintendentur, die
ſchon 1658 erwähnt wird. Später Beſitztum des Frachtfuhrmanns
Hegendörfer.
Die alte, hiſtoriſche Bockshaut, als Geburtshaus des bekann=
ten
Geſchichtsforſchers und Literaturhiſtorikers Gottfried. Ger=
vinus
, 20. Mai 1805. zog mit ſeiner Geſchichte an den Hörern
vorüber und wurde auch als Geburtsſtätte des Profeſſors Georg
Habich. Direktors des Münzkabinetts in München, und des be=
kannten
Bildhauers Ludwig Habich gewürdigt.
Dann gings zu den alten Gaſthäuſern. Zur Kanne auch
unter dem Namen, Harmonie bekannt, heute Hannibal, das
aus dem Jahre 1616 ſtammende Stammhaus unſerer heutigen
Brauerei Heß. Weiter zum Engel, Fuldſches Haus, das einer
der bedeutendſten Gaſthöfe war und ſchon 1601 als Gaſthof er=
wähnt
wird und ebenfalls eine reiche Geſchichte hat. Auch der
gegenüberliegende Schwarze Adler, heute Firma Wollſchmidt,
wurde aufgeſucht und allerlei aus ſeiner Geſchichte berichtet, ſo
auch unter anderem daß 1855 unſer berühmter Landsmann. Herr
Augenarzt Dr. Weber hier in zwei beſcheidenen Räumen ſeine
Praxis eröffnete.
Neben der wechſelvollen Geſchichte der einzelnen Häuſer in
dieſer Straße, ging der Redner auf allerlei Bewohner dieſer
Häuſer ein; allerlei alte Darmſtädter Namen wurden aufgerollt,
wie der Freiprediger Graul, Schullehrer Ernſt Ritſert, Schul=
lehrer
Carl Hechler, Freiprediger Jak. Vogel. Stadtpfarrer Reu=
ling
Kaufmann und Ratsverwandter Netz Sek.=Leutnant Pfers=
dorff
Sek.=Leutnant Rößler, Hofkapellakzeſſiſt Daniel Weber. Hof=
muſilus
Anton, auch der als Original bekannte Schauſpieler
Hanſtein gehörte zu den Bewohnern der Kirchſtraße. Mit einem
guten Bildermaterial zeigte dann Redner im Anſchluß an ſeinen
Vortrag eine große Anzahl der alten Bauten, Straßenbilder und
allerlei intereſſante Partien aus der Vergangenheit dieſes
Straßenzuges, wodurch das ganze belebt wurde. Mit einer Epi=
ſode
aus dem Leben des Schauſpieleroriginals Hanſtein ſchloß
Herr Weber ſeine Ausführungen, die mit dankbarem Beifall
aufgenommen wurden. Der 2. Vorſitzende, Herr. Wilhelm
Kaminſky, dankte im Namen der Hörer für das Dargebotene.
Nächſter Vereinsabend am 27. Auguſt. Vortrag von Herrn
Rudolf Anton über den Marktplatz und ſeine Geſchichte.

Befimmungen über die Ausfuhr an Zahlungsmikkeln
und Werkpapieren.
Zahlungsmittel und Wertpapiere dürfen nur mit ſchrift=
licher
Genehmigung der Stelle für Deviſenbewirtſchaftung ins
Ausland oder ins Saargebiet verſandt oder überbracht werden.
Zahlungsmittel im Sinne der Verordnung des Reichspräſi=
denten
über die Deviſenbewirtſchaftung vom 1. 8. 1931 ſind Geld=
ſorten
(Münzgeld, Papiergeld. Banknoten und dergl.), Auszab=
lungen
. Anweiſungen, Schecks und Wechſel.
Ausländiſche Wertpapiere im Sinne der gleichen Verordnung
ſind Wertpaviere, deren Ausſteller den Sitz, Wohnſitz oder Ort
der Leitung im Ausland oder im Saargebiet haben.
Die Beſchränkungen gelten nicht, ſoweit die Zahlungsmittel,
Forderungen. Wertpapiere oder Kredite im Einzelfalle dem
Werte nach nicht den Betrag von dreitauſend Reichsmark über=
ſteigen
. Gleichartige Tatbeſtände, die ſich innerhalb eines Monats
in Anſehung einer Perſon ergeben, die den Beſchränkungen unter=
worfen
iſt, gelten dabei als Einzelfall.
Stellen für Deviſenbewirtſchaftung ſind die Landesfinanz=
ämter
. Sie treffen ihre Maßnahmen und Entſcheidungen nach
Richtlinien, die der Reichswirtſchaftsminiſter im Einvernehmen
mit dem Reichsminiſter der Finanzen und dem Reichsminiſter für
Ernährung und Landwirtſchaft aufſtellt. In dieſen Richtlinien
können Ausnahmen von den Vorſchriften der genannten Verord=
nung
vorgeſehen und kann den Stellen für Deviſenbewirtſchaf=
tung
das Recht verliehen werden, ſolche Ausnahmen zuzulaſſen.
Zuſtändig iſt jeweils die Stelle für Deviſenbewirtſchaftung,
in deren Bezirk derjenige, der eine Entſcheidung nachſucht, ſeinen
Wohnſitz gewöhnlichen Aufenthalt. Sitz oder Ort der Leitung hat.
Ergibt ſich hiernach nicht die Zuſtändigkeit einer Stelle, ſo iſt
das Landesfinanzamt Berlin zuſtändig.
Mit Gefängnis oder in beſonders ſchweren Fällen mit Zucht=
haus
bis zu zehn Jahren ſowie mit Geldſtrafe bis zum Zehntachen
des Wertes der Zahlungsmittel, der Forderungen in ausländiſcher.
Währung, der Wertpapiere oder der Edelmetalle, auf die ſich die
ſtrafbare Handlung bezieht, wird beſtraft, wer vorſätzlich der Vor=
ſchrift
zuwiderhandelt, zu der mit Strafe bedachten Handlung auf=
fordert
, anreizt oder ſich erbietet.
Wird eine der Handlungen fahrläſſig begangen, tritt nur
die Geldſtrafe ein. An Stelle einer Geldſtrafe tritt bei Nicht=
beitreibbarkeit
Gefängnis
Neben der Strafe können die Werte, auf die ſich die ſtraf=
bare
Handlung bezieht, zugunſten des Reichs eingezogen werden,
auch wenn ſie dem Täter oder einem Teilnehmer nicht gehören.
Die Einziehung unterbleibt, wenn der von der Einziehung Be=
troffene
nachweiſt, daß er von der Straftat weder Kenntnis hatte
noch haben konnte, er von der Straftat auch keinen Vorteil gehabt
hat. Erweiſt ſich die Einziehung als nicht durchführbar, ſo kann
das Gericht nachträglich durch Beſchluß die Einziehung des Gegen=
werts
in Geld anordnen.
Zur Sicherung der Geldſtrafe oder der Einziehung kann das
Vermögen des Angeſchuldigten ganz oder teilweiſe beſchlagnahmt
werden.
Die Beſtimmungen ſind am 4. 8. 1931 in Kraft getreten.

Im Helia=Theater ſieht man heute und folgende Tage
Buſter Keaton in ſeinem neueſten Tonfilm Buſter rutſcht ins
Es dürfte intereſſieren, wie ſich Buſter Keaton, der
Filmland‟.
Meiſter der ſtummen Komik, mit einer Sprechrolle er ſpricht
übrigens deutſch abfindet. Im Vorprogramm läuft der als
Tonfilm aufgenommene Boxkampf um die Schwergewichtsmeiſter=
ſchaft
der Welt Schmeling gegen Stribbling. Die hochdramatiſche
und entſcheidende 15. Runde wird in Zeitlupenaufnahmen gezeigt.
Jugendliche haben Zutritt.
Im Union=Theater wird nur noch heute und morgen der
Tonfilm aus dem Soldatenleben der Vorkriegszeit Zapfenſtreich
am Rhein vorgeführt. Dazu ſieht man den einzigen authenti=
ſchen
Tonfilm von der Arktis=Expedition des Graf Zeppelin
Auf der Fahrt BerlinLeningradArktis und zurück entſtanden
einzigartige Aufnahmen von ſeltener Schönheit.
In den Palaſt=Lichtſpielen läuft nur noch heute und mor=
gen
ein intereſſantes Doppelprogramm und zwar wird gezeigt
das Bilddrama aus dem Rußland von 1905 Nach Sibirien, fer=
ner
Die Affen von Suchum und Markttag in Marrakeſch.
Keine Hundertmarkgebühr für die Beſucher der Wiener
Meſſe. Die Beſucher der bevorſtehenden in der Zeit vom 6. bis
13. September ſtattfindenden Wiener Meſſe erhalten bei Vor=
weiſung
des Meſſeausweiſes die Befreiung von der Bezahlung der
Ausreiſegebühr. Trotz der herrſchenden Wirtſchaftskriſe verſpricht
die Wiener Meſſe äußerſt ſehenswert zu werden. Eine Reihe
neuer Sonderausſtellungen wie Sonderſchau neuzeitlicher Gas=
geräte‟
. Elektrizität im Haushalt, Photo und Reklame ſowie
eine große Tonfilm= und Sprechmaſchinenſchau im Rahmen der
Rundfunk= und Schwachſtrommeſſe ſind als neue Veranſtaltungen
zu den bereits beſtehenden Gruppen dazugekommen. Neben der
öſterreichiſchen Induſtrie, die mit ihren beſten Erzeugniſſen ver=
treten
iſt, zeigen Ausſteller aus 18 Staaten auf der Wiener Meſſe
ihre Erzeugniſſe. Die Beſucher der Wiener Meſſe genießen ſowohl
auf den öſterreichiſchen Bundesbahnen, als auch auf den Linien
der Reichsbahn und den Bahnen aller Nachbarſtaaten weitgehende
Fahrpreisermäßigungen und Reiſeerleichterungen.

[ ][  ][ ]

Seite 6

Sonntag, den 16. Auguſt 1931

Nummer 226

Gaſtſpiel Charivari Kabarett Varieté Bühnenſchau.

Dieſe umfangreiche, ganz auf Heiterkeit und Geſang ein= und
abgeſtellte Revue hat ein paar Nummern, die allein den Beſuch
rechtfertigen. Zum erſten den fabelhaften Komiker Fritze
Neumann. Er muß Fritze heißen, Fritz genügt nicht für
dieſen augenſcheinlich waſchechten Spree=Athener. Er redet wie
ein Waſſerfall, nein, wie die Niagara=Fälle, er ſingt wie ein
Operettentenor und wie eine Diva, er reißt Witze wie ein Rei=
ſender
in Gummiartikeln und tanzt wie eine Balletteuſe. Er
unterhält das Publikum in einem Umfange, als ſei er allein
Träger des Programms. Und iſt noch Regiſſeur dieſer Revue.
In einem Teil ſeiner Kunſt wird er allerdings übertroffen.
Sehr ſogar! Das iſt im Tanz. Auf dieſem Gebiete ſind der
hervorragenden Kräfte mehrere am Werk. Da iſt zunächſt der
junge Ballettmeiſter Achim Warden. Ein hellblonder Nord=
länder
, der ſeinen geſchmeidigen Körper bewundernswert trai=
niert
hat und deſſen reich nuancierte Tanzkunſt ſich ebenſo viel=
ſeitig
entfaltet wie ſeine pädagogiſchen Fähigkeiten. Er hat die
Tänze der Girls einſtudiert und führt dieſe, ſelbſt mittanzend
mit Temperament und ſtrengem Rhythmus. Seine Partnerin
Sonja ſteht ihm nicht nach. Katzengleich gewandt, prickelnde
Muſikalität, akrobatiſche Technik!
Und dann der Exzentrik=
Kapellmeiſter Harry Long. Gleich Fritze Neumann ein Künſt=
ler
von ſeltener Vielſeitigkeit. Als Anſager witzig, als Jazz=
Kapellmeiſter von ſtarkem Führertalent und als Step=Tänzer ein=
zig
. Er bringt das fabelhafte Kunſtſtück fertig, frei auf dem
Kopfe ſtehend Step zu tanzen!! Und die Girls ſind aus=
gezeichnet
. Hübſche, gut gewachſene Mädel, die nicht nur aus=
gezeichnet
tanzen, auch ſingen!
Was ſonſt noch? Von 40 Nummern iſt nicht zu verlangen,
daß alle erſtklaſſig ſind. Aber die meiſten ſind es. Viel Geſang
gibt es (Käthe Sellna und der Tenor Franz Peſella),
viel Komik (außer den genannten ein weibliches Geſangskomiker=
paar
, deſſen Namen das Programm verſchweigt. Und eine Reihe
guter Schaunummern, Enſemble= und Soloſzenen. Das Ganze
luſtige, gute Unterhaltung!

Hohe Verzugszuſchläge bei nicht pünktlicher Steuerzahlung.
Das Reichsfinanzminiſterium erinnert erneut daran, daß es wegen
der hohen Zuſchläge im eigenen Intereſſe der Steuerpflichtigen
liegt, ihre Steuern pünktlich zu bezahlen. Steuerbeträge, die in
der erſten Auguſthälfte fällig werden, ſind, (dazu gehört auch die
Vermögensrate vom 15. Auguſt 1931) müſſen ſpäteſtens bis zum
Ablauf des 15. Auguſt 1931 gezahlt werden, da ſonſt für jeden
halben Monat ein Verzugszuſchlag von 5 v. H. verwirkt wird
Für Steuerbeträge, die ſchon vor dem 1. Auguſt 1931 fällig ge=
worden
und bis dahin nicht pünktlich bezahlt waren, war bereits
für die erſte Auguſthälfte ein Zuſchlag von 5 v. H. verwirkt Wer=
den
dieſe Rückſtände nun auch nicht vor dem Ablauf des 15 Auguſt
1931 bezahlt, ſo wird für die zweite Auguſthälfte und für jeden
weiteren halben Monat ein weiterer Zuſchlag von je 5 v. H.
verwirkt.
1000 Kilometer im Fluge. Für die Brieftaubenliebhaber
war der 1. Auguſt das größte Ereignis der diesjährigen Reiſezeit
es waren Fernflüge von Budapeſt und Debreczin in Ungarn über
1000 Kilometer, die bis zum heimatlichen Schlage zurückzulegen
waren. Der Bund Heſſiſcher Reiſevereinigungen, Sitz Darmſtadt,
ſchickte nach Budapeſt 966, nach Debreczin 263 Tauben. Die Tauben
wurden in Budapeſt morgens 4.45 Uhr aufgelaſſen und erreichte
die erſte Taube von Bernhard Bauer, Bürſtadt, mit einer Flug.
geſchwindigkeit von 1 120,93 Meter in der Minute, um 4.54,16 Uhr
mittags ihren Schlag, während von Debreczin, um 4.30 Uhr mor=
gens
aufgelaſſen, die erſte Taube von Herrn Anton Kaiſer, Mainz
mit einer Fluggeſchwindigkeit von 977,27 Meter in der Minute
am 2. Auguſt morgens 5.50,.10 Uhr eintraf. Gleichzeitig fand mi=
dem
Bezirk Frankfurt a. M. ein Bezirksflug um die vom Ver=
hande
Deutſcher Brieftaubenzüchter geſtifteten Medaillen ſtatt
Es erhielten: Die goldene Verbands=Medaille im 30. Bezirk Herr
Anton Hübinger, Kreuznach, die ſilberne Verbands=Medaille Herr
G. Rettig, Worms, die bronzene Verbands=Medaille Herr Joſef
Külzer, Bingen.

Die blorunter erſcheinenden Netizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Knzeigen m lchndte
in leinem Faſſe irgendwie als Beſprechung oder Kritik.
Orangeriehaus, Beſſunger Herrngarten. Jeden Sonn=
tag
abend: Künſtlerkonzert mit Tanzvergnügen bei freiem Ein=
tritt
. Anfang 8 Uhr. (Siehe Anzeige.)
Hausfrauenbund. Wir geben noch einmal bekannt,
daß am Dienstag, den 18. Auguſt, um 16 Uhr, Weyprechtſtr. 6.
im ſchönen Garten des Heylshofes bei ſchlechtem Wetter im
Saal ein Unterhaltungsnachmittag veranſtaltet wird, deſſen
Reinertrag der Küche in der Heidelbergerſtraße zugute kommen
ſoll, um ſie in dem kommenden gewiß ſchweren Winter in den
Stand zu ſetzen, möglichſt vielen Minderbemittelten ein gutes
Mittageſſen zu billigem Preiſe verabreichen zu können. Es gilt
heute mehr wie je daß einer dem andern Hilfe tue, ſoviel das
auch im kleinſten Maße geſchehen kann. Kaffeekarten können noch
Montag in der Geſchäftsſtelle gelöſt werden; auch Spenden zur
Tombola nehmen wir noch gerne entgegen. Nichtmitglieder ſind
herzlich willkommen.
Ludwigshöhe ab 4 Uhr nachmittags Konzert.
Heiterer Militärmuſik=Abend im Rummel=
bräu
=Reſtaurant (Garten oder Saal) Rheinſtraße 101,
findet heute Sonntag 20 Uhr ſtatt.
Das ſtark beſetzte
Orcheſter leitet Matthias Weber perſönlich. Bei deutſcher gute
Muſik ſtehen dem Beſucher einige genußreiche Stunden in Aus=
ſicht
. Ein gediegenes Programm, ergänzt durch Muſik moderner
Art, bringt für jeden Geſchmack etwas. Eintritt frei. Bei un=
günſtiger
Witterung findet das Konzert im Feſtſaale ſtatt. (Siehe
auch Inſerat.)
In den oberen Räumen des Stammhauſes der Wiener
Kronen=Brauerei Zur goldenen Krone, Schuſtergaſſe 18, finden
Sonntags abends 8 Uhr regelmäßig große Konzerte ſtatt.
Briefkaſten.
Joder Anfrage iſt die ſrizte Dezugtauittung beizufüger. Anonmme Anfragen weide
nicht beantwortet. Die Beontwortung erfolgt ohne Rechteverbindlichkeit.
Mehrere Kriegsteilnehmer. Wer den Krieg, nicht gerade wie
ſcheinbar Sie in der Etappe oder Heimat, mitgemacht hat, hat
immerhin ein gewiſſes Quantum von Mut beſeſſen. Sie kennen
ſcheinbar nur die Feigheit der Anonymität.
L. Müllerſtraße. Bis zur Erbauung des Mailänder Haupt=
bahnhofes
war tatſächlich der Leipziger der größte. Ihre übrigen
Fragen können wir leider nicht beantworten.
W. P., R. 1. Nein. Eine Selbſtverſicherung als Verſicherungs be=
rechtigung
, ſteht bis zum vollendeten 40. Lebensjahre hinſichtlich der
Invalidenverſicherung nur zu: 1. Gewerbetreibenden und
anderen Betriebsunternehmern, die in ihren Betrieben regelmäßig keine
oder höchſtes zwei Verſicherungspflichtige beſchäftigen; 2 Perſonen, die
verſicherungsfrei ſind, weil eine Beſchäftigung in Frage ſteht, für die als
Entgelt nur freier Unterhalt gewährt wird oder wenn es ſich um vor=
übergehende
Dienſtleiſtungen handelt. Nach der Höhe des
wöchentlichen Arbeitsverdienſtes ſind folgende Lohnklaſſen für die
Invalidenverſicherten gebildet: Klaſſe I bis zu 6 Mk., Kl. II von mehr
als 6 bis 12 Mk., Kl. III von mehr als 12 bis zu 18 Mk., Kl. IV vor
mehr als 18 Mk. bis zu 94 Mk., Kl. V von mehr als 24 Mk.
bis zu 30 Mk., Kl. VI von mehr als 30 Mk. bis zu 36 Mk.,
Kl. VII von mehr als 36 Mk. Verſicherung in einer höheren Lohnklaſſe
iſt erlaubt, der Arbeitgeber aber zum höheren Beitrag nur verpflichtet,
wenn er dies mit dem Verſicherten vereinbart hat. Weitere Einzelheiten
wären beim Kreisamt in D. zu erfragen.

Tageskalender für Sonntag, den 16. Auguſt 1931.
Heſſ. Landestheater, Großes Haus: Geſchloſſen. Kleines
Haus, 20 Uhr: Der Meiſterboxer Union, 14,30 Uhr:
Die urfidele Micky=Maus
Orpheum. 20,30 Uhr:
Superrevue Charivari. Konzerte: Zur Oper, Schloß=
keller
, Sportplatz=Reſtaurant am Böllenfalltor, Herrngarten=
kaffee
, Brauerei Schul. Datterich, Hotel=Reſt. zur Poſt, Zum
Haferkaſten, Reſt. Sitte, Theater=Reſtaurant, Rummelbräu,
Orangeriehaus, Ludwigshöhe, nachm. 4 Uhr. Hotel Beh=
rens
=Hufnagel, Traiſa, nachm. 17 Uhr: Niebergalls
Datterich. Kinovorſtellungen: Union=, Helia= und
Palaſt=Lichtſpiele,

Aa. Leeheim, 15. Auguſt. Heute abend 9 Uhr entſtand auf
bis jetzt noch ungeklärte Weiſe im Anweſen des Landwirte
Ludwig Schad 3. in der Kirchgaſſe ein größeres Schadenfeuer.
Zur Bekämpfung des Feuers waren außer der Ortswehr die
Wehren von Wolfskehlen, Erfelden und Dornheim erſchienen. Die
mit Früchten gefüllte Scheuer brannte vollſtändig nieder. Das in
den Ställen untergebrachte Vieh konnte gerettet werden, und auch
die übrigen Gebäude konnten vor größerem Schaden bewahrt wer=
den
. Bereits am Nachmittag war in Leeheim die Feuerwehr
aufgeboten worden, um das infolge der ſtarken Regengüſſe in die
Keller vieler Häuſer eingedrungene Waſſer herauszupumpen.

Dg. Arheilgen, 15. Aug. Wiederaufnahme des
Schulunterrichts. Der Unterricht in der hieſigen Volks=
und Fortbildungsſchule nimmt am kommenden Montag, den
17. Auguſt, nach vierwöchigen Ernteferien wieder ſeinen Anfang.
Feuerwehrübung. In der nächſten Zeit wird eine Nacht=
übung
der hieſigen Freiwilligen Feuerwehr ſtattfinden. Die
Alarmierung wird hierbei durch die neue elektriſche Alarm=Sirene
erfolgen, wahrend bei ſonſtigen Uebungen durch das übliche Horn=
ſignal
alarmiert wird und die Sirene nur bei Bränden in An
ſpruch genommen werden ſoll.
Beratungsſtelle des
Säuglingsheims. Da die Beratungsſtunde der Mutter=
und Säuglingsfürſorge am letzten Dienstag aus Anlaß des Ver=
faſſungstages
ausgefallen iſt, findet eine ſolche am kommenden
Dienstag, den 18. Auguſt, nachmittags 3 Uhr, auf dem Rathaus
ſtatt.
Gemeindeſteuern. Der Gemeinderat hat die Fäl=
ligkeitstermine
für die Gemeindeſteuern wie folgt feſtgeſetzt
Ziel zahlbar bis zum 25. Auguſt 1931, 2. Ziel 25. September
1931: 3. Ziel 25. Oktober 1931; 4. Ziel 25. November 1931; 5. Ziel
25. Januar 1932 und 6. Ziel 25. März 1932. Es empfiehlt ſich
die vorgeſchriebenen Zahlungstermine einzuhalten, da bei Nicht=
einhaltung
die in der Notverordnung des Herrn Reichspräſidenter
vom 20. Juli 1931, betr. Zuſchläge für Steuerrückſtände, feſtgeleg
ten Verzugszinſen zur Erhebung gelangen. Aus den Ver=
einen
. Das von dem hieſigen Oberheſſen=Verein für Sonntag,
den 16. Auguſt, geplante Waldfeſt muß in Anbetracht der ſtarken
Regenfälle der letzten Tage ausfallen. Die Veranſtaltung findet
deshalb im Vereinslokal ſtatt. Abends gemütliches Beiſammen=
ſein
mit Tanz. Der Evangeliſche Jungmädchenverein beteiligt
ſich am Sonntag nachmittag an den Veranſtaltungen zur Eröff=
nung
der Zeltmiſſionswoche in Darmſtadt. Ebenſo fordert der
Jünglingsverein ſeine Mitglieder auf, ſich rege an den Vorträgen,
die vom 16. bis 31. Auguſt jeden Abend ſtattfinden, zu beteiligen.
Die Evangeliſche Männervereinigung folgt am Sonntag nach=
mittag
einer Einladung nach Langen. Sozialdemokratiſche Par=
tei
und Gewerkſchaftskartell nehmen an dem Kreistreffen in Meſſel
teil, woſelbſt auch Innenminiſter Leuſchner eine Anſprache halten
wird.
Die 1. und 2. Handballmannſchaft des Turnvereins be=
geben
ſich zum Pflichtſpiel nach Bickenbach, die 1. Fußballmann=
ſchaft
der Sportvereinigung 04 nach Dieburg zum Punkteſpiel: der
Arbeiter=Turn= und Sportverein empfängt die 1. und 2. Fußball=
mannſchaft
von Urberach und die 1. Handballmannſchaft der Sport=
vereinigung
04 Polizei Darmſtadt.
Auch der Arbeiter=Rad
und Kraftfahrer=Verein geht nach auswärts, indem er ſich an der
Gauſternfahrt beteiligt.

Diche Menſchen
(TV.9920
erreichen Gewichtsabnahmnen von 1520 Pfd. in Kürze durch Ebus=Zee.
Verlangen Sie aber nur den echten Ebus=Tce. Ein Verſuch überzeugt!
Ebus=Tee zu Mk. 1.50 beſorgt jede Apotheke und Drogerie. Beſtimmt
Bällonplatz 11; Gardiſtenſtr. 17; Mühlſtr. 28; Weinbergſtr. 2.

J. Griesheim, 15. Aug. Promenadenkonzert. Das
Bläſerkorps des Philharmoniſchen Orcheſters veranſtaltet an
Sonntag, 16. Auguſt. vormittags von 11 bis 12 Uhr, im Hofe der
alten Schule ein Plätzkonzert nach folgendem Programm: 1. Mit
Eichenlaub und Schwertern Marſch von Franz v. Blon; 2. Or=
pheus
in der Unterwelt Ouvertüre v. Jacques Offenbach; 3. Auf
einem perſiſchen Markt. Intermezzo=Szene von Albert Ketelbey;
4 Fanfare militaire von Joſ. Aſcher; 5. Wiener Zugvögel
Walzer von S. Translateur; 6. Schneidig vor! Marſch von Jul
Fucik; 7. Bayeriſcher Avanciermarſch von Scherzer.
Feld=
frevel
. Trotz der erfolgten Verſtärkung des Feldſchutzperſonals
infolge Einſtellung von zwei Hilfsfeldſchützen, ſind die Feldfrevler
immer noch recht fleißig an der Arbeit. So wurden dieſer Tage
wieder am Beſſungerweg eine größere Anzahl noch völlig grüner
und unreifer Kartoffelſtöcke ausgeriſſen. Um dieſem Treiben wirk=
ſamer
entgegenzutreten, wäre es an der Zeit, daß auch die Ehren=
feldſchützen
, die hier vor einigen Jahren in größerer Anzahl ver=
pflichtet
worden ſind, ebenfalls aktiv würden. Der geſtrige Ge=
meinderatsbericht
iſt dahin zu ergänzen bzw. zu berichtigen, daß
in der Jagdangelegenheit die Verwaltung beauftragt worden iſt,
daß durch perſönliche Verhandlungen mit den in Betracht kom=
menden
Pächtern die Angelegenheit geklärt und gegebenen Falls
eine gütliche Erledigung verſucht werden ſoll.
Eberſtadt. 15. Aug. Beratungsſtunde. Am Mon=
tag
, den 17. Auguſt, nachmittags von 34 Uhr, hält die Mutter=
und Säuglingsfürſorge in der Gutenbergſchule wieder eine Be=
ratungsſtunde
ab. Kirchliche Nachrichten. Die Kirchen=
ſteuerſprechſtunden
, finden von der nächſten Woche ab wieder
Dienstags und Freitags von 5,30 Uhr bis 7 Uhr ſtatt. Ge
meinderatsſitzung. Eine öffentliche Sitzung des Gemeinde=
rates
findet am Dienstag, den 18. Auguſt, abends 8,30 Uhr, im
Rathausſaale ſtatt. Die Einberufung iſt auf Grund des Art. 104
Abſ. 3 LGO. erfolgt, wonach Beratung und Beſchlußfaſſung auch
dann möglich iſt, wenn die Gemeinderatsmitglieder nicht in be=
ſchlußfähiger
Zahl erſcheinen.
Cp. Pfungſtadt, 15. Aug. Hohes Alter. Am heutigen
Samstag beging die Witwe P. Schüler 2., in der Kirchſtraße,
ihren 81. Geburtstag.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 15. Aug. Feldſchutz. Auf Grund
des kürzlich ergangenen Gemeinderatsbeſchluſſes wurde von ſeiten
der Bürgermeiſterei angeordnet, daß bis auf weiteres das Be=
treten
der Feldwege mit Einbruch der Dunkelheit bis morgens
6 Uhr verboten iſt. Zuwiderhandlungen werden beſtraft. Auf
dieſe Weiſe hofft man den Felddiebſtählen beſſer entgegentreten
zu können. Spär= und Darlehenskaſſe. Die weitere
Lockerung des Zahlungsverkehrs brachte für die hieſige Kaſſe kei=
nen
Maſſenanſturm. Die Abhebungen der Spareinlagen bewegen
ſich in normalen Grenzen, ſogenannte Angſtabhebungen ſind ganz
verſchwunden. Der Zugang von Spareinlagen iſt wieder im An=
ſteigen
begriffen, ein Beweis dafür, daß allmählich das Vertrauen
wieder zurückkehrt. Allerdings iſt es zurzeit noch nicht möglich,
auch das Darlehensgeſchäft wieder zu eröffnen. Der Mangel an
verfügbaren Mitteln verbietet der Verwaltung zurzeit die weitere
Einräumung von Krediten. Hoffentlich iſt dieſe Maßnahme aber
auch nur auf kurze Zeit begrenzt.
Roßdorf, 15. Auguſt. 50jähr Stiftungsfeſt des
Geſangver
ins Sängerluſt. Der Geſangverein Sänger=
luſt
feiert am 22. und 23. d. M. ſein 50jähr. Stiftungsfeſt. Ent
ſprechend der Notzeit, die heute auf dem geſamten deutſchen Volke
ruht, ſah der Verein von einem Feſt in größerem Ausmaße ab.
Samstag, den 22. Auguſt, iſt Kommersabend mit Ehrungen der
Jubilare. Sonntag, den 23. Auguſt, nachmittags 3 Uhr. Lieder=
tag
, an welchem ſich die Vereine Roßdorfs und der Umgegend
beteiligen. Alle Veranſtaltungen finden im Saale des Gaſthauſes
Zur Sonne ſtatt.
T. Dieburg, 15. Aug. Der hier vorgenommenen Alters=
ſtatiſtik
entnehmen wir, daß in Dieburg eine anſehnliche Zahl
Leute wohnen, die es zu einem hohen Menſchenalter brachten. Es
ſind hier wohnhaft eine Perſon im Alter von 89 Jahren, zwei
Perſonen im Alter von 86 Jahren, zwei Perſonen im Alter von
85 Jahren, drei Perſonen im Alter von 84 Jahren, eine Perſon
von 83 Jahren, zwei Perſonen von 82 Jahren, ſieben Perſonen von
81 Jahren, acht Perſonen von 80 Jahren, fünf Perſonen von 79
Jahren, ſieben Perſonen von 78 Jahren und dreizehn Perſonen im
Alter von 77 Jahren. Die älteſten Perſonen hiervon ſind Frauen.
Hirſchhorn. 15 Aug. Waſſerſtand des Neckars am
14. Auguſt: 1,83 Meter; am 15. Auguſt: 1,90 Meter.
Gernsheim, 15. Aug. Waſſerſtand des Rheins
am 14. Auguſt: 1,86 Meter; am 15. Anguſt: 2.03 Meter.

Eine als Mann verkleidete Frau arbeitet ſeit 12 Jahren auf dem
Bauplatz und in Fabriken!
Mainz, 15. Auguſt.
Die hieſige Polizei deckte einen Fall auf, in dem eine Fraz
ſeit 12 Jahren als Mann verkleidet Arbeiten verrichtete, die einer
Frau nicht zukommen. Dieſe jetzt 46 Jahre alte Frau kam 19
arbeitſuchend aus Baden nach Mainz. Da ſie keine Arbeit fan
entſchloß ſie ſich, Männerkleidung anzulegen und ſich als Mann
auszugeben. Dabei benutzte ſie die Papiere ihres von ihr ge
trennt lebenden Mannes. Sie fand zuerſt Anſtellung im Au
mobilpark eines franzöſiſchen Truppenteils. Dieſe Stelle ver.
ſie nach kurzer Zeit, um auf einem Bauplatz Beſchäftigung an
nehmen. Später wurde ſie Wachbeamter bei der Wach= u
Schließgeſellſchaft und iſt jetzt ſeit ſieben Jahren Nachtwächter u
Nachtportier auf verantwortungsvollem Poſten bei den Erd=
werken
. Sie hat die ganze Zeit von 1919 bis jetzt ihre Männe
rolle durchführen können, ohne daß irgend jemand etwas merkt
Von allen Dienſtſtellen wurde ſie wegen ihrer Tätigkeit gelo
und als tüchtiger und gewiſſenhafter Arbeiter bezeichnet. Selbſt
im Krankenhaus, das ſie einmal aufſuchen mußte, merkte may
nicht, daß der Arbeiter in Wirklichkeit eine Frau war.
Die Sache wurde dadurch bekannt, daß die Behörde plötzlid
auf zwei gleichlautende Invalidenkarten, ausgeſtellt auf den
Namen ihres Mannes ſtieß, als dieſer Rentenanſprüche erhob.
Die Erdal=Werke haben ſich bereit erklärt, die Frau ſofort wiede
in ihren Betrieb aufzunehmen, wenn ſie die Männerkleidung, die
ſie jetzt noch trägt, ablegt. Weiter wird bekannt, daß die Frau
ſeit Jahren mit ihrer Freundin zuſammenlebte. Beide hatten ſich
als Ehepaar ausgegeben. Für zwei Kinder, die die Freundin ge
bar, trat ſie als Vater auf, um die Freundin vor Weiterungen
zu ſchützen.
Die Polizei und andere behördlichen Stellen bringen ihr in
Anbetracht ihres arbeitſamen Verhaltens Wohlwollen entgegen,
um das Delikt der Urkundenfälſchung, deſſen ſie ſich ja ſchuldig
machte, zu mildern.
Erbach, 15. Aug. Mitgliederverſammlung der
Bezirksſparkaſſe Erbach. Direktor Franz=Erbach begrüßt
die Anweſenden, insbeſondere den Vertreter der Aufſichtsbehörde,
Herrn Kreisdirektor v. Werner=Erbach. Herrn Juſtizrat Dr. Reeh
Vorſitzender des Heſſiſchen Sparkaſſen= und Giroverbandes, ſowie
Herrn Direktor Henkel, Vertreter der Heſſiſchen Landeskommunal=
bank
Girozentrale. Die Verſammlung gedachte des verſtor=
benen
Aufſichtsratsvorſitzenden, Herrn Bürgermeiſter Seip=Ober
Finkenbach, in herkömmscher Weiſe. Dem Aufſichtsratsmitglied
Herrn Altbürgermeiſter Hoffarth=Rehbach, der zurzeit ſchwer er
krankt iſt, übermittelt die Verſammlung auf telegraphiſchem Wege
die beſten Wünſche für ſeine baldige Geneſung. Zur 1930er Rech=
nung
wurden verſchiedene Erklärungen und Bemerkungen gegeben
Ihnen entnehmen wir in Kürze folgendes: Die Verſchlimmerung
der Wirtſchaftslage auf allen Gebieten, die Zunahme der Arbeits=
loſigkeit
, die kataſtrophale Lage der Landwirtſchaft u. a. m. hat
auch das Geſchäftsjahr 1930 ſowie das erſte Halbjahr 1931 merklich
beeinflußt. Trotzdem iſt bei den Spareinlagen im Jahre 1930 eine
Zunahme von 781 900 RM. zu verzeichnen. Sie ſind damit au
4 268 900 RM. angewachſen. Die Sparkontenzahl hat ſich bei der
Kaſſe, einſchließlich der beiden Zweiganſtalten, von 5035 in 1920
auf 5610 in 1930 erhöht. Die Zahl der Konten im Konto=Korrent
iſt von 537 1929 auf 650 im Berichtsjahre geſtiegen. Die Gut=
haben
bei dieſem Verkehr betrugen 296 700 RM. gegen 200 200
RM. in 1929, die Schulden gegen 1929 617 400 RM., im Be=
richtsjahre
656 300 RM. Im Darlehensgeſchäft ſind die Hypothe=
kenkredite
von 1 450 000 RM. 1929 auf 2 058 500 RM. in 1930 ge
ſtiegen. Schuldſcheindarlehen an Gemeinden ſind im Berichtsjahr
1692 400 gegen 1 512 800 RM. im Vorjahre zu verzeichnen. Schuld=
ſcheindarlehen
an Private, ſtehen im Berichtsjahr 87 500 RM
gegen 86800 RM. des Vorjahres gegenüber. Insgeſamt werden
bei der Kaſſe zurzeit 5610 Konten verwaltet. Im Kleinſparver
kehr betrug der Zuwachs die anſehnliche Summe von 40 000 RM.
Der Reingewinn, der im Jahre 1929 25 645 RM. betrug, iſt au
21 955 RM. zurückgegangen. Ein Ergebnis, das bei den heutigen
Verhältniſſen immer noch mit ſehr gut bezeichnet werden kann
Bemerkenswert iſt die Tatſache, daß der Gewinnrückgang lediglic
in dem Grund zu ſuchen iſt, daß die Kaſſe ihren Kunden auf dem
Gebiete der Sollzinſen weitgehendſtes Entgegenkommen bewie=
ſen
hat. So wurden ab 1. Januar 1930 die Sollzinſen für Schuld=
ſcheindarlehen
an Gemeinden von 9 auf 8½ v. H. herabgeſetzt. Es
folgten dann die Senkung aller Aktivzinſen am 1. Juli 1930: Für
Hypotheken von 9 auf 8½ Prozent, für Schuldſcheindarlehen an
Gemeinden von 8½ auf 8 Prozent, an Private von 9½ auf 9 Pro=
zent
. Die gleiche Erniedrigung (9½ auf 9 Prozent) trat für den
Konto=Korrent=Soll=Verkehr ein. Der erſte Januar brachte bei
allen Soll= und Habenzinſen Ermäßigungen von ¼ bis ½ Pro=
zent
. Die Gemeinden zahlen heute für ihre Sollkonten 8¾ Pro=
zent
ohne Rückſicht auf die kürzlichen Erhöhungen des Reichsbank=
diskontſatzes
. Nicht verſtanden von der Bevölkerung wurde die
im Jahre 1930 unter dem Zwang der Geldnot vorgenommene Kre=
ditſperre
. Dieſe war zunächſt wegen der ſich endlos ſteigernden
Zahl der Kreditſuchenden erforderlich, andererſeits kam der geſetz=
liche
Termin", für die Kündigung der alten Spareinlagen, der
1. Januar 1932, hinzu, auf den ſich die Kaſſe heute ſchon einſtellen
muß. Der Betrag (750 000 RM.) iſt für die Verhältniſſe der Kaſſe
ein rieſig großer. Weitere 750 000 RM. werden im Jahre 1940
fällig. Wenn man auch damit rechnen kann, daß ein großer Teil
der Beträge als neue Spareinlagen bei der Kaſſe bleiben, ſo
muß doch damit gerechnet werden, daß zu dem geſetzlichen Ter=
min
200 000300 000 RM. in bar aufgebracht werden müſſen. Hier
muß ſich die Kaſſe auf ihre eigene Kraft verlaſſen, da bei den
Großbanken heute ja auch nichts mehr zu haben iſt. Dazu kommt,
daß die Kaſſe auch im Jahre 1930 wieder 104 800 RM. aufgewer=
tete
Spargelder vor der geſetzlichen Friſt an ältere und bedürf=
tige
Sparer ausgezahlt hat. Dieſen ſind im erſten Halbjahre
1931 weitere 85 000 RM. gefolgt. Die Kaſſe hat damit ihren Spa=
rern
gegenüber alles getan, was ihr unter den ſchwierigen Ver=
hältniſſen
möglich war. Intereſſant iſt die Feſtſtellung, daß ſich
ſeit dem Jahre 1924 nicht allein die Einlagen in ſteigendem Maße
aufwärts bewegt haben, ſondern daß auch die Auszahlungen von
Jahr zu Jahr eine ſteigende Tendenz zeigten. (Ob man daraus
eine Verringerung des Volkseinkommens von Jahr zu Jahr nach
einer beſtimmten Seite erkennen ſoll?) Direktor Franz machte
darauf aufmerkſam, daß ſich unter den Ereigniſſen der letzten
Wochen das Bild weſentlich verſchoben habe. Der Reingewinn
wurde reſtlos der Rücklage überwieſen. Der Voranſchlaeg für 1932
wird mit 86 000 RM. für die drei Stellen Erbach, Reichelsheim
und Michelſtadt genehmigt. Als Aufſichtsratsmitglied wurde Bei=
geordneter
Heß=Beerfelden, als deſſen Erſatzmann Landwirt Lud=
wig
Kredel=Airlenbach gewählt. Schließlich erkannte der Direftor
die muſterhafte Haltung der Bevölkerung in den letzten Wochen
an und bat die Anweſenden, darauf hinzuwirken, daß dieſe auch
in kommenden Notzeiten bewahrt werde. Nach einigen Ausfüh=
rungen
des Herrn Juſtizrat Dr. Reeh wurde die Verſammlung
geſchloſſen. Ein gemeinſames Mittageſſen ſchloß ſich der traditio=
nellen
Ueberlieferung gemäß an.

Bad=Nauheim. 15. Aug.
Die Spätſommer= un
Herbſtkurzeit wird hier von vielen Gäſten der Ferienzeik
mit ihrer Beſucherfülle vorgezogen. Zu der Annehmlichkeit, den
Kurpflichten leichter genügen zu können, kommt in materieller
Hinſicht der erfreuliche Vorteil, daß ab 1.
September ſich die Skala
der Kurabgabe ſehr günſtig abſtuft. Für Kurgäſte, die ab
RM. ge=
September eintreffen, wird die Kurabgabe auf 30.
ſenkt, ab 15. September auf 25. RM. und ab 1. Oktober auf
15. RM. Das Bemühen, bei den wirtſchaftlich ſchwierigen Zeit
verhältniſſen in der Preisgeſtaltung auch beſcheidener Leiſtungs=
fähigkeit
Rechnung zu tragen, hat noch einen weiteren weſenk
lichen Fortſchritt zu verzeichnen. Bei den verbilligten Kuren wird
vom 15. Auguſt ab die nachzuweiſende Einkommensgrenze
f ür Ermäßigungen auf Kurabgabe und Kurmittel au
C000. RM. im Jahre erhöht. Die genauen Beſtimmungen dar=
über
erhalten Intereſſenten von der Bad= und Kurverwaltung=
Durch dieſe Maßnahme iſt einem noch größeren Kreiſe von Kur
und Erholungsbedürftigen die Möglichkeit eines verbilligten
Aufenthaltes in Bad=Nauheim gegeben.

[ ][  ][ ]

Nummer 226

Sonntag, den 16. Auguſt 1931

Seite 7

19
Die Arktislahrt des Gral Beppelin

Herr Dr. Dr.=Ing. e. h. Hugo Eckener hat den For=
ſchungen
und Fortſchritte freundlicherweiſe folgenden Bericht
zur Verfügung geſtellt:
Ohne den in Bälde zu erwartenden Berichten der Fachleute
vorgreifen zu wollen, möchte ich das wiſſenſchaftliche Ergebnis
der arktiſchen Fahrt des Graf Zeppelin in großen Zügen fol=
gendermaßen
umſchreiben: Die Fahrt führte von der Halbinſel
Kanin geraden Weges auf Franz=Joſef=Land, das vom Kap
Flora bis zum Kap Fligely in ſeiner ganzen Länge überquert
wurde, von dort etwa auf dem 82. Breitengrad entlang bis
nördlich von dem noch halb ſagenhaften Nordland, das dann
in ſeiner ganzen Länge über ſeiner Weſtküſte überfahren wurde,
weiter bis zum öſtlichen Zipfel des Taymir=Sees auf der Taymir=
Halbinſel und von hier auf ziemlich genauem weſtlichen Kurs
bis Dickſon=Hafen an der Mündung des Jeniſſei, endlich von
hier bis zur Nordſpitze von Nowaja Semlja und in größerer
Höhe über die Gletſcher und Gebirgszüge der Nordinſel bis
Matotſchkin=Sund, durch dieſen und quer über die Südinſel und
dann nach der Halbinſel Kanin zurück. Es wurde alſo das große
Viereck zwiſchen Nowaja Semlia, Franz=Joſeph=Land und Nord=
land
, das noch manche Geheimniſſe birgt, auf ſeinen Grenz=
linien
umfahren, die gerade beſonders intereſſante Probleme
darbieten. Das Wetter war aus unten näher erörterten Grün=
den
günftig und ſichtig, und ſo konnte der Schleier, der noch über
manchem Geheimnis lag, wenigſtens teilweiſe gelüftet werden.
Es konnte feſtgeſtellt werden, daß Payer und Weyprecht vor
nunmehr bereits ſechzig Jahren unter den ſchwierigſten Verhält=
niſſen
in durchwegs zutreffender und muſtergültiger Weiſe die
Hauptumriſſe des ſüdlichen Franz=Joſeph=Landes feſtgelegt ha=
ben
. Im Einzelnen freilich zeigten ſich kleine Unrichtigkeiten, ſo
z. B. daß zwei, von den genannten Forſchern kartographierte
Inſeln nicht exiſtieren und daß an die Stelle der einen Inſel
eine Halbinſel zu treten hat. Ebenſo konnte im Norden von
Franz=Joſeph=Land die Karte verbeſſert und das geſamte Ge=
biet
bei wundervoll klarem Wetter aus einer Höhe von etwa
1100 Meter photographiſch feſtgelegt werden. Auf der Fahrt
von Kap Fligely bis nördlich von Nordland, die bei ſehr
klarem und ſichtigem Wetter ſtattfand, konnte feſtgeſtellt werden,
daß nörolich und ſüdlich dieſer Route neue noch unbekannte
Inſeln ſich nicht fanden. Mit der Nordſpitze von Nordland
ſcheint die nördlichſte Erſtreckung des aſiatiſchen Kontinentes
unter etwa 81½ Grad nördlicher Breite erreicht zu ſein. Sehr
intereſſant und aufſchlußreich war ſodann die Ueberfliegung der
Weſtküſte von Nordland. Er ergab ſich, daß das ſogenannte
Nordland aus zwei Inſeln, einer kleineren ſüdlichen und einer
größeren nördlichen beſteht und daß die letztere in großartiger
Weiſe übergletſchert und von Gebirgen, die ſich bis etwa 1200
Meter erheben, durchzogen iſt. Die Weſtküſte iſt buchtenreich
mit einer ſteil abfallenden Eiswand, aus der ſehr waſſerreiche
Ströme im Hochſommer ſich in das Meer ergießen. Bemerkens=
wert
war das ungeheuer feſte zuſammengeſchobene Eis, das
ſelbſt um dieſe Jahreszeit zwiſchen Nordland und dem aſiatiſchen
Kontinent lag. Auf der Taymir=Halbinſel intereſſierte die
Geographen beſonders die noch faſt unbekannte öſtliche
Hälfte, und es wurde feſtgeftellt, daß nördlich und öſtlich des
ungeheuer lang ſich erſtreckenden Taymir=Sees eine reſpektable
Bergkette ſich hinzieht mit Höhen von ſchätzungsweiſe 131400

Meter. Im übrigen werden die aufgenommenen zahlreichen
Photographien ein ſehr intereſſantes Anſchauungsmaterial von
dieſen entlegenen Gegenden bringen, die bisher nur einmal ein
Forſcher zu durchqueren den Mut und das Glück hatte. Die
Ueberquerung der Nordinſel von Nowaja Semlja gab näheren
Aufſchluß über die ungeheuere Vergletſcherung dieſes Gebietes
und über einen anſehnlichen Gebirgszug, der mit etwa 1000 bis
1200 Meter Höhe die Nordinſel in der ganzen Länge durchzieht.
Im Gegenſatz dazu zeigt eine Ueberquerung der Südinſel, daß
Inlandeis, abgeſehen von eigentlichen Gletſchern, die von den
Gebirgsſtöcken herunterkommen, hier nicht mehr vorhanden iſt.
Beſonders intereſſant iſt auch die meteorologiſche Ausbeute
der Fahrt. Als bemerkenswerteſtes Faktum mag erwähnt wer=
den
, daß wir in allen Höhen, die das Luftſchiff beſuchte, ver=
hältnismäßig
hohe Temperaturen antrafen. Im Hochſommer iſt
alſo die Atmoſphäre auch über der nördlichſten Calotte ſtark er=
wärmt
. Die Temperaturen in der Normal=Fahrhöhe von rund
500 Meter betrugen durchſchnittlich 67 Grad. Aber ſelbſt in
10001200 Meter Höhe fanden ſich noch Temperaturen bis zu
8,5 Grad. Sehr bemerkenswert war ferner die außerordentlich
geringe relative Feuchtigkeit der Atmoſphäre in allen Schichten,
die bis zu 1012 Prozent herunterging. Nur in der niedrigen
Nebelzone unmittelbar über dem Waſſer war es kühler, doch
fand ſich auch hier nur eine Minimaltemperatur von etwa 1,5
Grad unter dem 77. Breitengrad ſüdlich von Franz=Joſeph=Land.
Die Fahrt geſtaltete ſich unter dieſen Umſtänden außerordent=
lich
angenehm, zumal über dem Nebel oder den niedrigen Wol=
ken
ununterbrochen blauer Himmel ſich erſtreckte. Der Anſicht,
als ob demgemäß die Arktis ein beſonders günſtiges Gebiet für
die Luftfahrt und als ob Luftfahrzeuge das geeignetſte Inſtru=
ment
für die wiſſenſchaftliche Erforſchung der Arktis ſeien, kann
man freilich nur mit gewiſſen Vorbehalten beipflichten. Der
Graf Zeppelin fand ſo günſtige Bedingungen, weil er eine
vorhandene Wetterlage gut auszunutzen vermochte: Es lagen
Tiefs mit Böen und Regen über dem Oſt=Teil der Barents=
See und über der Kara=See, wogegen ein Hochdruckgebiet von
Spitzbergen her über Franz=Joſeph=Lano nach Oſten ſich aus=
breitete
. So konnte das Luftſchiff die Schlechtwetterzone an der
Barents=See durchbrechen und in das Schönwetter=Gebiet über
Franz=Joſeph=Land einlaufen und dieſem auf ſeinem weiteren
Fluge zum Nordland folgen. Möglicher=, vielleicht wahrſchein=
licherweiſe
wird etwas Aehnliches in der Regel möglich ſein.
Iſt es aber nicht möglich, ſo werden Nebel und niedrige Wolken,
die, wie wir feſtſtellten, bis 80 Meter über den Meeresſpiegel
herabreichten, eine ergebnisreiche Forſchung vermittels des Luft=
ſchiffes
nur allzu leicht ausſchließen. Im übrigen wäre ja auch
noch feſtzuſtellen, wie ſich die Bedingungen in anderen Jahres=
zeiten
geſtalten. In Summa haben wir aber Urſache, mit den
Ergebniſſen dieſer erſten Fahrt außerordentlich zufrieden zu ſein.

Gewinnauszug
5. Klaſſe 37. Preußiſch=Süddeutſche Staats=Lotterfe.
Nachdruck verboten
Ohne Gewähr
Auf jede gezogene Nummer ſind zwei gleich hohe Gewinne
gefallen, und zwar je einer auf die Loſe gleicher Nummer
in den beiden Abteilungen I und II

14. Auguſt 1931
5. Ziehungstag
In der heutigen Vormittagsziehung wurden Gewinne über 400 M.
gezogen
6 Gewinne zu 10000 M. 64256 379434 399770
4
4 Gewinne zu 6000 M. 36177 2
18 Gewinne zu 3000 M. 33210 126732 128198 143828 213360
322446 341342 354790 371185
Gewinne zu 2000 M. 6970 13984 18654 78009 88784 115163
3218 159833 178948 189161 194079 208816
125769 134432 141491 15
878 982645 297238 319162 334021 345777
383335 250596 264502 2
370000 379815 392292 39245
11. 5514 1
8 cen
zu 1000 M.
732 13486 15331 23993 34213
R
na8
99 80911 95384
36
61836 62869 89902 774
K
132.
38 111958 19848 135808 137357 138200 140118
N
61 182846 206389 206573 207498
14443
9
388399 267478 269311 281094 28532
3740 231244 256180
14287
*
289536 292336 30:
56 314546 318108 321968 332881
LD 3 337114 344632 345746 360195 353685 359040 371736 378791
3709
388489 390446
ne zu 500 M. 5237 9541 26494 29286 34931 41333 42005
78 Ge
A
5669 82294 83563 84663 88357 86452 94407
a
84
60111 109248 1100ß1 110195 118418 118396 193116
19817
233 170040 170247 17
134829 134968 185735 14407
193945 194356
9 206317 206571 21483
433 20308
197180
21857.
20644
229214 2:
1810 261744 253520 259851 20
598
50 31
265043 389210 271347 37
743 272670 273308 274140 278
3264
1884
30148
18 288164 288697 290808 293128 311910 314940 318299
321406 3
30 334160 345601 346436 351898 366849 359297 36 1033
363789 364562 368290 376832 380251 392198 396319 397146 398177
In der heutigen Nachmittagsziehung wurden Gewinne über 400 M.
gezogen
2 Gwinne m 50000 M. 223938
2 Gewinne zu 10000 M. 248480
18 Gewinne zu 5000 M. 3253 109340 182892 227903 267689 317130
369201 383430
DPod 2000 M. 9414 87087 102193 148996 175117 181598
8 186005 209809 231496 319421 366481
46 Gewinne zu 2000 M. 47730 48284 76778 86780 112985 128256
132379 148922 169593 205363 220687 231683 237096 24 1248 263396
81.
3180
578 348800 359287 364263 378020 385845 389867
zu 100
Re
om. 322 1140 3153 3191 6966
4008 2638
44935 453
075 62181 62537 56447 59336
46 48336 5C
6260.
69.
75381 82798 87996 103961 1
88
14637
4256 12382
3267 179
25207 128166 130993 161518
96386
33318
7 234525 238014 240717 241926 24752
254
71881 9
39 276902 289733 093941 311931 304116 326941
33 34.
932 360236 367436 372736 373467 376134 377705
379174 386881
196 38416
600 M. 13037 13524 15277 16438 21177
3330
Katn R
383 371
36 46790 50868 61706 56308 58558

76633 75
012 83403 88160 91636 81683
V.
101084 102228 102876 106803 10708
118802
989
3008
738711
34118 135944 136236
8
70 148
52 1810
61467 153
568
2774 165060 166
1747
7276
388
1849
89674
873 301856 266623 217885 2.
23386
38 219.
237943 23
24670.
229344
18 241043
80
58412 367818 267974
2Woe
74749
284611 280534 294895 3C
27676
1724
21
303359
1981
22 308447 313
6339
814531 314628 324513 32457
30919
336112 343668 346968 357870 359879 366486 373983 386938 392180

Wekterbericht.

Ausſichten für Sonntag, den 16. Auguſt: Welterhin meiſt wolkig und
regneriſch; Temperaturen wenig verändert.
Ausſichten für Montag, den 17. Auguſt: Bei ſchwankenden Temperaturen
wechſelnd bewölktes Wetter mit teilweiſe gewitterartigen Regen=
ſchauern
.

Im Gewinnrade verbliebem: 2 Prämien zu je 500000, 2 Gewinne
zu je 500000, 2 zu je 300000, 2 zu je 200000, 4 zu je 100000,
6 zu je 75000, 6 zu je 50000, 26 zu je 25000, 152 zu je 10000,
403 zu je 5000, 810 zu je 3000, 2498 zu je 2000, 4852 zu je
1000, 8088 zu je 500, 24444 zu je 400 Mark.
Die heutige Nummer hat 20 Geiten

7:::::::5:

2::
23:.

777
77.

2.
::::.
7:
::.:7777377:.:

17:


Viel billiger als sonst! Es lohnt sich, auf Vorrat zu kaufen! Nane
neiß loinen 7mSttet 70
Perlmutterknöpfe
für Wäsche, 1 Dtzd-Farte 10
Schuhriemen, 65 cm oder
100 cm lang . . .3 Paar 10
Gummilitze
esktra starker Zng. .3m 10
Mahtband
Knnstseide ..5 mkolle 10
Damen-Strumpfhalter
Rischenband, guter Zng 70
Scheren
zum Ansnchen . . Stiet 10
Kissenstreifen
aus Klöppelspitse ....10 KRae
10
200 Stück im Karton.
Sicherheitsnadeln
36 Stück, sortiert anf Bigel 10
Kragenknöpfe
6 oder 12 Stück anf Karte 10
Schuhlöffel-Garnitur
10
hübsche Ausführung.
Taschenkämme
in verschiedenen Parben 10
Bobbins, in Breiten sortiert,
10
5X2½ m-Packung . . .
Stahlstecknadeln
10
50 gr-Schachtel.
Manschetten-Knöpfe
auf Karte. .... . Paar 10 Mge
vortiert in Qualität u. dröse 10
Hosenträger-Biesen, Kunst- H6
seide, gute Oualität, 3 St.
Halbleinenband
verschiedene Breiten,3XZm 10
Leinenzwirn
schwarz und weiß, 420m 10
Metallhosenknöpfe
10
2X24 Stück .
Patenthosenknöpfe
10
Karte mit 20 Stück.
Metalltopflappen
10
Stück . . . . . . .
Schneldermaße
10
Leinen, 150 cm lang. Gardinen-Raffhaken
mit Nadel . . . 2 Stück 10
Messing-Quasten
Stück."
..... 10
Ringschrauben
eine Packung, 12 Stück 10
Möbelgleiter
8 oder 16 Stück-Packung 10
K-Haken
mit Nadel
10 Stnek 10
Haut-Armblätter
neiß und rosa ... Paar 10
Rüchenband-Abschnitte
65 em lang . .. . . . . 10
Kleiderbügel
19
2 Stück . .. . . .." Das große Spezial-Fenster an der Marktfront müssen Sie beachten! Verlmutterknöpfe
Maccassarnare Dutzend 20
Gummilitze
1a Onalität . ..5 Ueter 20
Kinder-Strumpfhalter
in guten Tarben . .Paar 20
Scheren, Ia vernickelt
und magnetisiert Stück 20
Hemdenpassen
mit Klöppeleinsatz n. Spitze 20 Berlmutter-Manschetten-
Knöpfe,echt versilb Big,P. 20
Frisier-Kämme
f. Damen v. Herren,schnarr 20
K’seiden-Lochgummiband
1a Gualität . . . . leter 20
Barmer-Bogen
5 m-Conpons . . . . . . 40
Reihgarn
la Gnalität, 50 gr. . . . 40 Weee
mit Berlmutterfuß, 4 Stück 20
Madel-Mappen, mit ver-
schiedenem
Madelsortiment 20
Maschinenöl
20
100 gr-Flasche
Stahlbildernägel
20
Karton, 25 Stück".
Vitragen-Stangen, rein
Messing und Gelinloid, 2 St. 20 Tischtuch-Klammern
20
4 Stück . . . . .
Schweißblätter, offen
verschiedene Größen, Paar &0
Damen-Strumpfhalter
I2 Gurtnare . .. . Paar 80
Seidenglanzstopftwist
Karton 10X10 m, sortiert 20
Manschetten-Knöpfe, mit
passendem Krawattenhalter 40

Diese Artikel sind auf 8 Extra-Tischen im Parterre ausgelegt

Gummilitze Wee Manschetten-Knöpfe, wit 2 mit Darchsiehnadel, 5m 30 30
weiß, Ia Oualität ... Krawattenh. u. Kragenknpf. 80 Haushaltscheren, Ia ver- Hemdenpassen Sockenhalter niekelt und magnetisiert 30 Klöppel, gute Ansfährung 30 Par 30
gute Oualität

Armblätter, doppelseitig,
30
verschiedene Größen .
Einkaufsnetze
in hübscher Ausführung 80

1932)

Ein
Bosten Sport-Wolle
für Westen und Pallovers, in vielen
Farben, 100 Gramm-Strang . . .
Ein
Posten Pullover-Wolle
eine sehr gute Qualität, in ver-
schiedenen
Farben, 50 Gramm 0.58

[ ][  ][ ]

Seite 8

Sonntag, den T6. Auguſt 1931

Nummer 226

Ber 100 Jahten wulete in Beatſchland oie esdern.

Eine Berliner Cholera=Gedenkmünze aus der Zeit vor 100 Jahren.
Im Spätſommer 1831 wurde ganz Deutſchland von einer furchtbaren Cholera=Epidemie verheert,
die aus Rußland und Polen eingeſchleppt worden war. Ihr fielen eine Reihe hervorragender Per=
ſönlichkeiten
zum Opfer, darunter der Philoſoph Hegel und der General Neidhardt von Gneiſenau.

Oelkankdampfer verbrennk mit 400 o0d Likern Benzin.

Blick auf das Deck des Dampfers nach dem Brand.
Kurz vor der Einfahrt nach New York geriet ein Oeltankdampfer, der mit 400 000 Litern Benzin
beladen war, in Brand und wurde völlig vernichtet. Da ſich ſolche Unglücksfälle mehrfach ereignet
haben, beſtehen für Schiffe mit derart feuergefährlicher Ladung die ſtrengſten Vorſchriften, die jedoch
von der Beſatzung nur allzu oft übertreten werden.

Johanna Reins im Berliner
Unkerſuchungsgefängnis.
Berlin. Johanna Reins, die jüngſte der
drei Geſchwiſter, iſt bereits geſtern um 7.30 Uhr
mit dem Baſeler D=Zug im Sondertransport in
Berlin eingetroffen. Sie wurde von zwei Lör=
racher
Kriminalbeamten begleitet und unmittel=
bar
vom Anhalter Bahnhof in einer Kraftdroſchke
nach Moabit gebracht, wo ſie in die Frauenab=
teilung
des Unterſuchungsgefängniſſes einge=
liefert
wurde.
Mörder Reins geſtändig.
Lörrach. Zu der hier ſtattgefundenen Ver=
nehmung
der von den italieniſchen Behörden
ausgelieferten und zur Zeit im hieſigen Amts=
gerichtsgefängnis
befindlichen Geſchwiſter Reins
erfahren wir noch folgendes: Der zuſtändige
Berliner Unterſuchungsrichter hat ſeit ſeinem
Eintreffen die drei Geſchwiſter ſtändig verhört.
Der Mörder ſelbſt iſt in vollem Umfange ge=
ſtändig
, ſo daß die Mordtat nunmehr reſtlos auf=
geklärt
iſt und die Vorunterſuchung als abge=
ſchloſſen
angeſehen werden kann. Die jüngere
Schweſter, Johanna Reins, iſt bereits geſtern
mit einem Spezialtransport nach Berlin ab=
transportiert
worden. Der Mörder Ernſt Reins
wird am Dienstag mit Sammeltransport nach
Berlin folgen. Die zweite Schweſter Sophie
Reins wird acht Tage ſpäter ebenfalls mit Sam=
meltransport
nach Berlin zurückbefördert. Es
iſt damit zu rechnen, daß die Gerichtsverhandlung
noch im Monat Oktober ſtattfinden wird.

Der dritte Täter an einem Raubüberfall
auf einen Kaſſenboten feſtgenommen.
Berlin. Am 28. Februar d. J. wurde auf
den 53jährigen Kaſſenboten Otto Schulze von der
Danatbank ein Raubüberfall verübt. Schulze
wurde im Hauſe Hermannſtraße 148 in Neukölln,
in dem ſich eine Filiale der Danatbank befand,
niedergeſchlagen und um 10 000 Mark beraubt.
Während zwei der Täter in der Zwiſchenzeit be=
reits
feſtgenommen werden konnten, gelang es
jetzt den Beamten des Raubdezernates, den drit=
ten
Täter, einen 25jährigen Mann namens Leo
Band bei einer Razzia in einem Lokal in der
Landsberger Straße, wo gerade der Geſangverein
Harmonie ein Berliner Ringverein eine
Sitzung abhielt, zu ermitteln und feſtzunehmen.
Band beſtreitet jedoch noch, an dem Ueberfall
beteiligt geweſen zu ſein, iſt aber von Zeugen
einwandfrei wiedererkannt worden. Außerdem
wird Band noch von zwei Polizeidienſtſtellen
wegen Einbrüche geſucht.
Sparkaſſendirektor niedergeſchoſſen.
Berlin. Freitag nachmittag wurde nach
einer Meldung Berliner Blätter aus Lahr ( Ba=
den
) auf den 40jährigen Sparkaſſendirektor Dr.
Meiſter ein Revolverattentat verübt. Der
Händler Emil Kohler aus Frieſenheim bei Lahr
erſchien in den Schalterräumen der Sparkaſſe
und verlangte den Direktor zu ſprechen. Im Ver=
lauf
der Unterredung zog Kohler plötzlich einen
Revolver und gab einen Schuß auf Meiſter ab,
der dieſen lebensgefährlich verletzte. Kohler
wurde verhaftet. Der Attentäter hatte am Vor=
mittag
mehrere Male den Sparkaſſendirektor an=
gerufen
und geſagt, er wolle ihn ſprechen, damit
er ihn erſchießen könne.
Notlandung des Londoner Frachtflugzeuges.
Berlin. Das Frachtflugzeug der Strecke
Berlin-London D 2009 mußte geſtern abend
eine Viertelſtunde nach dem Start um 10.15 Uhr
in Lankwitz=Süd wegen einer Motorſtörung lan=
den
. Hierbei wurde das Flugzeug beſchädigt.
Die Beſatzung blieb unverletzt. Wie zu der Not=
landung
des Frachtflugzeuges D 2009 weiter ge=
meldet
wird, wurde bei der Landung eine Wohn=
laube
zerſtört. Eine Frau in der Wohnlaube
wurde ſchwer verletzt und ins Krankenhaus
Lankwitz gebracht. Die Inſaſſen des Flugzeuges
wurden nicht verletzt.
Gronau nach Godthaab geſtartet.
Kopenhagen. Nach einer Mitteilung der
grönländiſchen Kolonialverwaltung iſt von Gro=
nau
geſtern 14,11 Uhr Greenwicher Zeit von
Scoresbyſund nach Godthaab geſtartet. Der Flug
ging quer über das Inlandeis. Das Wetter iſt
vorzüglich.
Pangborn und Herndon verurteilt.
Tokio. Die beiden amerikaniſchen Flieger
Pangborn und Herndon, die wegen Ueberfliegen
japaniſchen Feſtungsgebietes verhaftet worden
waren, ſind geſtern zu einer Geldſtrafe von 19
2000 Yen verurteilt worden.

Hoher Beſuch im Schulſaal.
Marburg. Während des Unterrichts in
der Schule zu Oberroſphe flog plötzlich ein
Hühnerhabicht zum offenſtehenden Fenſter herein
und ſetzte ſich einem Schüler auf die Hand. Der
Lehrer hatte Mühe, die Hand des Knaben aus
den Krallen des Tieres, das ungefähr 1,20 Meter
Flügelſpannweite beſaß, zu befreien.
Die Aufgleiſungsarbeiten bei Jüterbog beendet.
Halle. Die Preſſeſtelle der Reichsbahn=
direktion
Halle a. S. teilt mit: Die Aufglei=
ſungsarbeiten
an der Unfallſtelle bei Jüterbog
ſind geſtern mittag gegen 12 Uhr bendet wor=
den
. Ab 13 Uhr wird der zweigleiſige Betrieb
wieder aufgenommen, vorläufig mit verminder=
ter
, von Montag ab vorausſichtlich mit voller
Geſchwindigkeit. Die Arbeiten ſind in fünf Ta=
gen
unter Zuhilfenahme von zwei ſchweren
Kränen zu je 60 Tonnen Tragfähigkeit erledigt
worden.

Reich und Ausland.
Achtung! Betrüger!
Frankfurt a. M. Der Verlag Reichs=
Branchenverzeichnis G. m. b. H., Berlin, läßt in
Frankfurt a. M. und Umgebung durch einen Ver=
treter
für das Reichsfirmenfernſprechbuch wer=
ben
. Dieſer Angeſtellte iſt inzwiſchen von der
Firma entlaſſen worden. Er betreibt in ſchwin=
delhafter
Weiſe in ſeine eigene Taſche die Wer=
bung
von Intereſſenten. Der Schwindler beſucht
ſämtliche Firmen, die im Jahre 1930 koſtenpflich=
tige
Eintragungen für das Reichsfirmen= Fern=
ſprechbuch
erteilt haben und kaſſiert ſofort gegen
Quittung die Eintragsgebühr für die jetzt in
Bearbeitung befindliche 7. Ausgabe des Buches.
Es wird von der Polizei darauf hingewieſen,
daß der Vertreter nicht berechtigt iſt, zu kaſ=
ſieren
. Er hat auf Verlangen ſich durch einen
polizeilich beglaubigten Ausweis zu legitimieren.
Der Schwindler tritt unter dem Namen H. Kraft=
Trapp auf, iſt von mittlerer Größe, hat ſchwar=
zes
, zurückgekämmtes Haar, trägt braune Horn=
brille
und iſt zirka 30 Jahre alt. Zuletzt iſt er
in Frankfurt a. M. am 5. Auguſt aufgetreten.
Es wird gebeten, ihn feſtzunehmen und ſofort
Nachricht an das Polizeipräſidium in Frank=
furt
a. M. zu geben.
5000 Mark Geldſtrafe für einen rückſichtsloſen
Autofahrer.
Wiesbaden. Der Syndikus Eylmann aus
Bad Homburg unternahm im Mai mit einem
Geſchäftsfreund eine Autotour in den Rheingau.
Auf der Rückfahrt fuhr Eylmann am Wanders=
mann
, auf der Strecke WiesbadenFrankfurt
a. M., den Wagen des Kaufmanns Licht aus
Wiesbaden an, der zuſammen mit ſeinem Bru=
der
am Rande der Straße einen Reifen repa=
rierte
. Licht wurde ſofort getötet, ſein Bruder
wurde ſchwer verletzt. Eylmann ſtand jetzt
vor dem Erweiterten Schöffengericht in Wies=
baden
wegen Vergehens gegen die Kraftfahr=
zeugordnung
in Tateinheit mit fahrläſſiger
Tötung. Das Gericht verurteilte Eylmann an=
ſtelle
einer an ſich verwirkten Gefängnisſtrafe
von zwei Monaten zu 5000 Mark Geldſtrafe.
Wilde Schießerei in einer Wirtſchaft.
Bad Kreuznach. Zwei Radaubrüder, die
bereits aus verſchiedenen Kneipen hinausbe=
fördert
worden waren, beläſtigten in der Wirt=
ſchaft
Kutſch die Töchter des Wirtes ſowie die
Gäſte, worauf ſie gleichfalls an die Luft geſetzt
wurden. Kurze Zeit darauf kehrten ſie zurück
und feuerten ſieben bis acht Schüſſe auf die Gäſte
ab, deren ſich eine Panik bemächtigte. Zum Glück
waren die Waffen der Rowdies nur Schreckſchuß=
piſtolen
, ſo daß niemand verletzt wurde. Die
Polizei nahm die Täter feſt und übergab ſie dem
Schnellrichter. Dieſer verurteilte ſie zu je fünf
Tagen Gefängnis.
Amerikaniſcher Makhemakiker enkdeckt
die Dreikeilung des Winkels.

Verſchiffung von Baumwollballen in Florida (U. S. A.).
Die Nachricht von der zu erwartenden Rekord=Baumwollernte in den Vereinigten Staaten hat
einen kataſtrophalen Preisſturz an allen Baumwollbörſen der Welt zur Folge gehabt. Die Kurſe
gingen um faſt 50 Prozent gegen die Preiſe des Vorjahres zurück. Das amerikaniſche Landwirt=
ſchaftsamt
hat ſich entſchloſſen, den Farmern die Vernichtung eines Drittels der diesjährigen Ernte
zu empfehlen, um dadurch die Preiſe einigermaßen zu halten.

Der Mathematiker Profeſſor Callahan,
Rektor der Univerſität in Pittsburgh ( Pennſyl=
vanien
, U. S.A.), behauptet, den ſeit zwei Jahr=
tauſenden
geſuchten Weg zur Dreiteilung des
Winkels gefunden zu haben. Dieſer Ankündi=
gung
des bekannten Gelehrten ſtehen die Fach=
wiſſenſchaftler
etwas zweifelhaft gegenüber, da
eine Löſung dieſes Problems, um das ſich die
Mathematiker ſeit Euklid vergebens bemühten,
theoxetiſch als ausgeſchloſſen gilt

Der tragiſche Tod des Marburger Stadtrats
Engel.
Marburg. Zu dem Paddelbootunglück auf
dem Rhein bei St. Goarshauſen, dem der in
weiten Kreiſen wohlbekannte 80jährige Sports=
mann
Stadtrat a. D. Fritz Engel aus Marburg
zum Opfer fiel, wird noch gemeldet: Das Boot
des greiſen Paddlers geriet in den Sog eines
Frachtdampfers und wurde angefahren. Das
Boot kippte und Engel fiel ins Waſſer. Er
tauchte ſofort unter und konnte bei ſeinem noch=
maligen
Auftauchen nicht gerettet werden. Das
Boot wurde von den Rädern des Dampfers zer=
malmt
. Die Leiche konnte bisher noch nicht ge=
ländet
werden. An der gleichen Stelle hat ſich
kurze Zeit ſpäter ein ähnliches Unglück ereignet.
Durch den hohen Wellengang eines Paſſagier=
dampfers
kenterte ein Paddelboot. Das Schiff
ſtoppte jedoch ſofort, und dem Lotſen gelang es
mit ſeiner Schaluppe, den ins Waſſer gefallenen
Paddler zu retten.

Neue Mikglieder der Preußiſchen Akademie der Künſte.

Bildhauer Rudolf Belling. Architekt Erich Mendelsſohn. Innenarchitekt Mies v. d. Rohe.
Anläßlich des Verfaſſungstages hat der preußiſche Unterrichtsminiſter Grimme einige hervorragende
bildende Künſtler und Architekten zu Mitgliedern der Preußiſchen Akademie der Künſte ernannt.
Rekordernke erzeugk Kakaſtrophe auf dem Baumwollmarkk.

[ ][  ][ ]

Nummer 226

Sonntag, den 16. Auguft 1931

Seite 9

hönes Babrik=
DR
Audeſen
Nähe Darmſt.
Wohnhaus, 1450
mit groß. Gar=
25 Obſtbäum.
Strauch, all. Art
ſehr preiswert
zu verkaufen.
frag. unt. H. 1.
die Gſchſt. (*dgr

tern Benzh
iad ereignet
die jedod

Villa
erbach, vornehme
ge, herrl. Ausſ.
Zimm., gr. Ter=
ſe
, reichl. Zubeh.,
Zt. 160. ſof. zu
m. Hinz, Auer=
h
. Burgſtr. 6. (*

infamilienhaus
7 Zimmer
uerbaut (ſonder
euerfrei) ange=
hme
Lage, ſofort
Zu
rkäuflich.
fragen Rhein=
raße
25. pt. Eg.

zſtöck. 4=Z.=Haus.
Vor= u. gr. Rück.
rt., i. d. Gervi=
sſtr
., prsw. z. v1
tgeb. unt. H. 136
die Geſchſt.

ſchönes Anweſen
ähe Darmſtadts,
Zim.=Wohnhaus
angrenz. Bau=
lände
u. geraum.
benbau, iſt zu
rkaufen. Geeign.
Geflügelfarm od.
artenbaubetrieb.
geb. unt. H. 162
d. Geſchäftsſtelle.

Wirtſchaft
ſehr ſchöne Raume,
zutgeh., Vorort v.
Darmſt., p. bald zu
verpachten. Näher.
durch: A. Brück,
Schützenſtraße 8,
(11655a)

Bauplah
in beſt. Lage Eber=
ſtadt
. Neue Darm=
ſtadterſtr
., 944 qm
5. baureif
Keine Unkoſten für
Einfriedigung und
Trottoir. Auskunft
Eberſtadt. Heidel=
bergerſtraße
15½
1. Stock.
(11923

Bauplatz Eckhardſtr.
ſämtl. Anſchlüſſe vor=
handen
, 150200 qm
A 15 , verkäuflich
L. Schickedanz
Eckhardſtraße 33.

Zu verpachten
ab 1. 1. 32 ggf. frhr
Morgen Obſtge=
lände
(f. Tafelobſt!)
Nähe Kurh. Traut=
heim
Nied.=Ramſt.
Röde. Angeb. m.
Pachtpreis an Dr.
Menninger, Hep=
penheim
=B. (11922

Haus m. Werk=
tt
m. ſof. bezb.
Zimm.=Wohnung
verkauf. Angeb.
H. 119 Gſchſt. (

n Darmſtadt
ſtöck Wohnhaus,
doſtlage, z. kauf.
Einfahrt. Nähe
ktr. Bahn. Agen=
verbeten
. Ang.
H. 118 Geſchſt.

leines Haus
Zimm, öſtl.
dtt., auch Traiſa
Nieder=Ramſtadt,
kauf. od, mieten
Angeb. m. Preis
H168 Geſchſt. (*

A

FmStadtvis
eidelberg!
ub geleg, mod.
znſchäuser!
jed. Größe, mit
hönen Gärten
auch mehrere
ndersteuerfreie
mständehalber,
on 12000 RM ab
dei günstigen
Bedingungen
Verkaufen.
meter Heil
ütervermittig.
Tel.
Sheim sss
uferkost. und
ovisionsfrei. ( )

Haus
45 Zim. pr.
ze, bei größ. An=
g
. zu kaufen ge=
)t. Beſitz. Angeb
H 170 Gſchſt.
4:3.-Haus
ca. 100 am
ſerkſtätte u. frei=
erdender
Wohnug
n Zentrum z. kau=
n
geſucht. Angeb.
iter H. 70 an die
ſchäftsſtelle.

Etagenhaus
t 4 bis 5 Zim.=
Vohnungen und
arten zu kaufen
ſucht. Angebote
Preis unter
135 Geſchſt.

Kl. Haus, 4-5 Z.,
Gart.,
G 53.Wmt
na. H. 142 Gſch. (

arten z. kauf. geſ.
ngeb. m. Preis u
138 Geſchſt.

GarteR
a. Elfeicherweg bepfl.
500 qm für 800 Mk
zu verk. L. Schichedanz,
Eckhardtſtr. 33

Oet

Herrſchaftlich ein=
gerichtete

äa

9 Juiher
Tohnun
Bohnang
Rheinſtraße 21, II.
mit allem Zubehör,
ſehr paſſend f. Arzt
od. Büro, 1500
Friedensmiete pro
Jahr, ab 1. Novem=
ber
zu vermieten.
Näheres Rhein=
ſtraße
21, II. (*idg

V

Beſchlagnahmefreie
7=Zim.=Wohnung
neuzeitl. eingerich=
tet
. m. allem Zub.,
an der Omnibus=
halteſtelle
gelegen
(Nähe Bahnhof) z.
vermiet. Zu erfrag.
Geſchäftsſtelle.
Schöne 7=Zimmer=
Wohnung Frankf.=
Straße 24, 1. Stock,
gegenüb. d. Herrn=
gart
., zum 1. Okt.
u vermiet. Jetzige
Miete 150 . Näh.
Frankf.=Str. 24, II.*

Stiftſtraße 19. I.
(Künſtlerkolonie)
Schöne 6=Zi.=Wohn.
mit Bad. Balkon,
Logg., Veranda, n.
reichl. Zub. an ruh.
Mieter ſof. od. ſp.
zu vm. Zu beſicht
von 912 U. vorm.
Preis 150 mon.
Näh. Part. Daſelbſt
23 Büroräume
(Parterre)
mit ſep. Eingang v.
der Straße Veran=
da
uſw., für Arzt.
Rechtsanwalt oder
Baubüro
ſofort oder ſpäter
zu vermieten.

Oe

Sehr ſchöne 5=Zim.=
Wohnung, 2. Stock,
Nähe Herrngart., z.
15. Sept. o. 1. Okt.
z. verm. Friedens=
vr
. 1200 . Ang. u.
H. 154 Geſchſt.
Gebild. Dame od.
Ehep. geſ., d. 56=
Z.=Wohn 1. bis 3.
Etage Südoſtv., m
Beamt.=Wwe. teilt.
Ang. u. H. 147 Gſch.*

Schöne
34-Zi.-Wohn.
in beſt. u. bequem=
ſter
Lage, m. Bade=
zimmer
, Garten u.
Veranda ab 1. Okt.
zu vermieten. Näh.
zw. 11-
(11920
Wilhelminenſtr. 42.

Werkſtätte
Karlſtr. 12, hell, 50
am, m. L. u. Kraft.
(8508a)

Karlsſtr. 12, Laden
zu vermiet. (114270

Großer Laden mit
Büro u. Lagerraum
p. 1. Okt. ev. früh.
zu verm. Ang. unt.
H. 164 a. d. Gſchſt.*
Ke
Heinrichſtr. 40. I.
ſind 3 tlw. möbl
Zim. m. Küchenben.
u. Zub. z. vm. (*

Hoffmannſtr. 5½ II
möbl. Zim., elektr.
Licht, an berufst.
Herrn z. vm. (*goi

N.=Ramſt.=St. 49, II

Liebfrauenſtr. 68.
St.. ſep. möbl. 3.
ſof. z. vm., el. L.

Moldenhauerweg.1
Schlafſt. z. v. woch.
4 Mk. m. Kaffee.

Ruthsſtr. 20, prt.
möbl. Z. m. el. L.
ſof. z. vm. (*gm

Kirchſtr. 21, I. I.
g. mbl. Zim. p. ſof. vd
1. Sept. z. vm. *deg

Kranichſt.=Str. 7, II.
(Hill), ſchön., ſep.,
möb. Z. ſof. z. vm
*sg)

Hügelſtr. 77, Vdh. III
möb. W.= u. Schlz., el
Licht, ſof. z. v. (sgo
Rheinſtraße 75, gut
möb. Z. mit od. oh.
Penſ. z. v. (11894b

Gut möbl. Zim. m.
Penſ. a. Hr. o. De

Herrſch. Wohng.
von 7 Zimmern
u. Zubeh., od. Ein=
familienhaus
,mögl.
ſüdl. des Herdwegs
gelegen, zu mieten
geſucht. Angeb. u.
H. 150 a. d. Geſchſt.
(11941b)

Höh Reichsbeam=
ter
ſucht zum 1. 10
31. evtl. 1. 11.
h=Z=
V9. Wohg.
Miete b. 200 RM.
Garten Bedingung.
Angeb. unt. H. 148
a. d. Geſchäftsſt. (*

Aelt. Ehep. (höh.
B.) ſucht im Süd=
viertel
45=Zim.. Oſannſtr. 35, Wohnung. Näher.

ſchön m. Z. in gu
M. Steffan. T. 1183. Geſchäftsſtelle und
Hauſe zu verm. (*
(11269a)
Telef. 493. (11794a

Kinderloſ. Ehepaar
ſucht beſchnfr. 3=Z.=
Wohng. z. mieten.
Ang. u. H. 96 Gſt.*

Laden
mit Nebenräumen
mögl. Stadtmitte,
per 1. Sept. cr. zu
mieten geſ. Ange=
bote
mit Preis u.
H. 129 Geſchſt.

Kleine Werkſtatt zu
mieten geſucht. An=
geb
. unt. H.
74 g.
d. Geſchäftsſt.

Oe

Ingenieur ſucht
70 Mk. bei 20% d
Privathand. Ang
u. H. 127 Geſchſt.

Ot

Dr. Roellners
Ford=
Lima
Ainndafine
billigſt zu verkauf.
bei (11685I
Graeb & Schwab
Moosbergſtraße 97.

D4
Imperia
500 ccm, neuwert.,
verk. geg. bar od.
Tauſch geg. leichtere
Maſch. Zu beſichtig.
in Garage Richard
Buſch, Lauteſchlä=
gerſtr
. 30, nachm.

RKA
Bip.H.
4 Wochen gefahren
ſpottbillig zu verk.
Regner,
Fuhrmannſtr. 14, II.
4/16, 2-Sitzer
Opel in beſt. Zuſt
ev. Teilz., Motorrad
Baumert, Mühlſtr. 1
Guterh., führerſch.=/Wahl ein. Lebens=
rad
z. kf. geſ. Ang. für Sie ſuchen unt.
u. H. 114 Geſchſt.*

Was
will

Zuverl., ſtrebſame /56 Uhr.
Perſon, a. b. Kauf=
mann
als Teilhab. / 4 16 9pel 45ih.
f. Möbelhandlg. m. in beſt. Zuſt. f. 900
etw. Barverm. geſ. Mk. zu verk. Ang.
Ang. H. 144 Gſchſt.* unt. H. 156 Gſchſt.

O

P

Wer

P

w

N

9

8

Wer
W



*
O‟
9.- 18. 14 A.-


N e


*
Se

7*

Neubau
Mitte der Stadt.
3=Zimm.=Wohnung
ſofort zu vermieten.
Angeb. unt. H. 167
an die Geſchäftsſt.

O

Heppenheim a. d. B
Schöne gr. 23=
Zim.=Wohn.. Neub
m. Küche u. Balk.,
prsw. z. vm. Ang.
u. H. 134 Gſch. (
Bſchlanfr. 2=Zim.=
Wohnung zu verm.
Schloßgaſſe 3.
Schöne Manſ.=W.,
beſchlfr., 2 Zim..
H., leer a. einz.
D. z. v. Liebigſt. 9.
Kiesſtr. 11.
Beſchl. 2. Zimmer
mit Küchenben. zu
vermieten.
Schöne 2= evt. 3=3.=
Wohng. p. 1. Sept.
zu vermiet. (Gute
Lage.) Angeb. unt.
H. 163 a. d. Gſchſt.*

R
K

Zu vermieten:
2 gt. möb. Z. i. zen=
tral
. ſonn. Lage m.
voll. Penſ a. Schü=
ler
o. Schülerinnen
Schularb. w. überw.
Zim. eign. ſich auch
Büros m. außer=
dem
noch 2 trocken.
Lagerräumen, auch
z. Unterſtell. v. Mo=
torrädern
geeignet
Chr. Roth Wwe.,
Wilh. Gläſſ=Str. 14,I.
ſon., gr. o. kl. mbl.
Zim.: 1 gr., helle
Man)., leer. z
verm.. ſof o ſpät.,
Becker. Nd.=Ramſt.=
Str. 16 (Laden). (
Ohlyſtr. 71. pt.
Sch. mbl. Zim. einz.
zuſ. z. vm.. evtl.
Küchenbenutzg.
Rhönring 9, II.
Nähe Frankf.=Str.,
mbl. Z. z. vm., ſep.
Eing., el. L., evtl
Klavierbenützg. (.
Viktoriaplatz 1, III.
nett m. 3.b. z. v. *Sg

Alexandraweg 27
iſt ein möbl. Zim.
vorübergeh. z. vm.

Im Tintenviertel
grß. ſonn. Wohn= u.
Schlafz. z. vm. An=
zuſ
. zw. 1 u. 2 Uhr
Näh. Geſchäftsſt. (*

Eliſabethenſtr. 3, II
(b. Mende), gut mb.
Zim., elek. L., gut
heizbar. zu verm.

Heinrichſtr. 70, II.
ſchön. ſonn. Zim. in
ruh. H. f. 25 p.
1. Sept. zu verm.
Mühlſtr. 37, einfach.
3. m. 2 Bett. z. v.
Mühlſtr. 37, 1 auch
möb. Zimm. mit
Kochgelegenh. z. v.*
Bismarckſtr. 105, I.r.
1 möb. Z. z. v. (*sg

O

12 Zim. m. Küche
v. jg. kinderl. Ehep.
ſof. od. ſpät. geſ.
Ang. u. H.153 Gſt.*

Mane
Ikt.
ſucht zum 1
4= evtl. 5=Z.=Wohn.
Miete nicht über
70. . Mietkarte
vorh. 3=Z.=W. kann
in Tauſch geg. wer=
den
. Angeb. unt
H. 140 Geſchſt. (

453.-Wohng.
im Tintenviertel
möglichſt 1. od. 2
Stock, zu mieten ge=
ſucht
. Ausführl. An=
gebote
mit Preis=
angabe
unt. H. 79
an die Geſchäfts=
ſtelle
erbet. (11915

11933

Suche 6000. Rmk.
auf erſtſtellige Hypothek Landw. An=
weſen
und Feld aus Privathand. Gefl.
Anerbieten u. H161 a. d. Geſchſt. (11942b
400 RM. v. Selbſt=/Fabrikneu. Goliath
geb. auf 6 Mon. b. Lieferw., ſteuer= u.
gerechter Verzinſg. führerſcheinfrei.
v. reellemGeſchäfts= umſtändehalber m.
mann geg. gute Si= groß. Nachlaß
cherh. zu leihen geſ. verk. Ang. u. H.131
Ang. unt. H. 151lan die Geſchſt.
*
a. d. Geſchäftsſt.
Ein Motorrad=

Sichere
Kapitalanlage
5000 Mk.
durch=
aus
reelles Unter=
nehm
. z. leih. geſ.
Riſ. ausgeſchl. Ang.
Beſchlagnahmefreie u. H. 143. Gſchſt. (

2500 RM. auf
z
45-d..-Wohn./ Hyp. v. Selbſtgeb.
alsb. geſ. la Sicher=
mit
Bad, in guter heit. Angeb. unt.
Geg. v. höh. Staats=/H. 115 Geſchſt.
beamten geſucht

Angeb. unt. V. 168
a. d. Geſch. (5342a

t
Ot

Griesheim (11834b
Schöne neuzeitl. 3=
Zim.=W. m. Küche
in neuerb. Wohn=
hauſe
zu verm. Zu
erfrag. Karl= Lieb=
knecht
=Str. 14.

Zu vermieten:
Zim. für Möbel
aufzubewahren. (*
Näher. Geſchäftsſt.
1 Zim. m. kl. Küche
ſofort zu vermieten.
Näh. Geſchäftsſt. (*

Oe

Kinderloſes Ehepaar ſucht
9 Zimm
ihn
Mntuter=Woyaung mit Nüche
Angebote an Schuh= Tacob
Schillerplatz 8.
(11951
Aelt. Ehepaar ſucht bis 1. Oktober d8. J8.
eine ſchöne 9
wenn
große 3 Zimmerwohnung mögl.
mit 2 bewohnb. Manſ., Badezimm. u. ſonſt.
Zubehör im I Stock in ſchöner, ruhiger und
freier Lage zu mieten. Mietber.=Karte
vorhanden. Angeb. unt. H 160 Geſchſt. (11934

Beamter ſucht
3 Zim.=Wohn.
mit Küche. An=
geb
. u. H159 an
die Geſchſt.

MMf e
ſucht z. 1. 10. 2
Z. u. Küche, unmbl.
Ang. u. H. 85 Gſt.*
2=Zim.=Wohng. mit
Küche ſof. zu miet
geſucht. Angeb. unt.
H. 124 Geſchſt. (*

Gelegenheitsſache!
Altrenom. Wirtſchaftsanweſen,
weit Mannheims ca. 12 000 Einwohn.),
la Exiſtenz bei nachweisl. Umſätzen,
beſond. Umſtände wegen, mit reichl.
Inventar preiswert unt günſt. An=
zahlungsbeding
, ſof, zu verk. Inter=
eſſenten
, mögl. kath. Konfeſſion, er=
fahren
Näh, durch Weber & Götz
(R.D. M.), Weinheim a. B., Luiſen=
ſtr
3. Tel, 541.
I. Mhm. 11878
Außerdem verſchied, andere Wirt=
ſchaftsobjekte
.

Werkſtätte
2 helle Räume
Darmſtadt Frankfurt a. M. eud
ſofort z. vermiet.
Geboten: Schöne 4=Zimmer=Wohnung m.
Saalbauſtr. 26.
Zubehör. Miete ca. 60.
Geboten: Frankfurt=Sachſenhauſen, gute
4-5=Zim.=Wohng., pt. od. I. Etage
beſtes Geſchäft an einem Platze un=/Alter’s Wohnungstauſch, Eliſabethenftraße 34

Wilhelminenſtr. 5 (nächſt Luſſenplatz

ſehr preiswert zu vermieten. (11930
Näh Alter’s Möbeltransport. Eliſabethenſir. 34

Mutter u. Tochter
ſuch. 2=Zim.=Wohn.,
a. Manſ. Miete b.
30 Mk.. ev. w. Hs.=
Arb. unentg. mitüb
Ang. H. 132 Gſch. (*
Aelt. Dame, pünktl.
Mietzahl., ſucht z.
. 10. ev. früh. be=
ſchlgnfr
. 23=Z.=W.
(1. St.) i. gut. H.,
ruh. Lage. Preis
bis 70 . Angeb.
unt. H. 149 an die
Geſchäftsſtelle.

Ehep., 1 Kd., ſ.
1. 10. 31 i. Darmſt.
2.Zim.=Wohng. geg.
Mietberecht.=Karte.
Part. erw. Angeb.
u. H. 116 Geſchſt.

Liegenschaften!

jeder Art
und Größe !

an der Bergstraße, Darmstadt bis Heidelberg, Oden-
Hald etc. Güter, Geflügelfarmen. Geschäftshäuser etc. ete.
in jeder Preislage,
Kaufen und verkaufen Sie
durch das seit 1905 bestehende fachkundige Liegen-
schaftsbüro
von
Geometer Keil ! Bensheim Tel. 565
Gütervermittlung, Sachverständiger
allen Liegenschaftsangelegenheiten, kostenlose und
Hdehkundige Beratung in allen Grundbuch-, Grundstücks-
und Hypothekenangelegenheiten.
Der Zeit entsprechend behandele
Achtung! von jetzt ab, auch bei Abschlug
Tollkommen kosten- und provisionsfrei.

233.=W. ſof. z. m.
geſ. Grüne K vorh.
Ang. u. H.125 Gſt.*

T 11879
Di Scannaag
HElZUNG us LüFTUNS
gewährleistet die
ETNA-HEIZUNG
für Einfamilienhäuser, Läden
Säle, Fabriken, Gaststätten
BE-uv ENTLÜFTUNG
für Säle, Gaststätten Kinos
ohne Zugerscheinungen.
Prospekte und Vorschläge kostenlos!
LUFTHEIZUNGSVERKE
FRANKFURT AM MAMZERLANDSTR.I93

Junges Ehepaar
ſucht 2 leere Zim.,
wo es evtl. Haus=
arb
. mitüb. k. Ang.
u. H. 130 Geſchſt.

Nor
Wtr ſucht Geld?
Darlehn. Hypothe=
ken
, Bau= u. Kauf=
geld
, der wende ſich
an E. Vogt, Darm=
ſtadt
, Ernſt=Ludw.=
Straße 8, II. Kein
Vermittler.
(TF11804)

RF NA
Mr. Todd."
Alleinvertr. eines
Schlagers nach all.
Erdteil. geſ. Gebot.
werd. hohe Zinſ. u.
hyp. Eintrag. Ang.
erbet. unter H. 139
an die Geſchäftsſt.*

Beamt. ſucht 200
v. Selbſtgeb. gegen
mehrf. Sicherheit
montl. Rückzhlg. u.
zeitgem. Zinſen zu
leihen. Angeb. unt.
137 Geſchſt.
H.

Seitenwagen
(Kali) bill. zu ver=
aufen
.
Erb,
Kranichſt.=Str. 51.*

Achtung!
Auto= u Motorrad=/ſonſtigen Akademi=
bringen
ſie zu mir
Prompte, fachm. u. nehme Weg des
billige Bedienung. Sichfindens.
part., Motoren= u.
Maſch.=Schloſſerei.

O

Abzugeb.: Leghorn=
Junghennen, ſchon
am Legen, ſowie
Khaki=Campbell=
Enten gut. Abſtam.
Frankfurterſtraße
Nr. 115, Wenner.

10 Pfd. 1.00 R
50 Pfd. 4.50 R
1 Zentn. 8.00 RM.
Jahnſtraße 68,
Telephon 4080. (*
Ke
f. ant. Kunſtgegenſt.
Porzellan od. ähnl.
Biedermeier od. ält
Epoche. Ausf. Ang.
u. H 173 Geſchſt. (*
Alle Stoffe werden
zugeſchnikten
u. eingerichket
durch Schneidermei=
ſterin
. Moderniſ. v.
Dam.=Kldg. Schnitt=
muſt
. n. Maß am
Körp. gearb. (11848a
Adele Bachtau
Eheanbahnung f. a.
Stände u. Berufe.
ſtr. reell u. diskr.
FrauG. Schuchmann Anf. 30er J., gute
Darmſtadt,
Stiftsſtraße 46. Cſlich, kompl. Ausſt.,
ſebate E w Dm. Herrn in ſich. Stell.
Nähr dint we.sPiz ſeine tr. Lebensgef.
Dr rt 20.
Zurigrtellen übeal ſſchr., mögl. m. Bild.

w. in Zahlung ger, Der Lebensbund
will Ihnen bei der
u. ſteuerfr. Motor= gefährten helfen u.
ſeinen Tauſenden v.
Verbindungen zu
Handel. Induſtrie,
Aerzten, Juriſten u.
fahrer! Iſt Ihr Mo= ker u. Beamtenkrei=
tor
, Getriebe oder ſen. Für Einheira=
Hinterachſe nicht in ten, Sonderabteilg.
rdnung, ſo bauen Der Lebensbund iſt
Sie dieſe aus und die älteſte Organi=
ſation
u. der vor=
Alle
Arheilgerſtr. 92, Htb. anderen ähnlichen
Unternehmungen
ſind ohne Aus=
nahme
nur Nach=
ahmer
unſeres Sy=
ſtems
. Achten Sie
dah. genau auf un=
ſere
Adreſſe. Geben
Sie uns Ihre Wün=
ſche
bekannt u. ver=
langen
Sie gegen
30 Pfg. Rückporto
koſtenl. Vorſchläge
u. Bundesſchriften.
Zuſendg. erfolgt in
Schöne Graubirnen verſchloſſ. Umſchlag
ohne Aufdruck durch
die Organiſations=
leitung
: Verlag Be=
reiter
,München 136,
Karlsſtraße 10.
(TV.5634)
Berufst. Dame,
Mitte 40, ſ. hausl.
m. gut. Charakter,
wünſcht Heirat mit
Hrn. i. feſt. Poſ., a.
I. Beamt. Auch Wit=
wer
m. Kind nicht
ausgeſchl. Wäſche u.
0. Zur Anprobe ſein. Möb. (Klav.)
vorh., ſpät. n. Verm.
Frdl. Zuſchr. unt.
H. 73 Geſchſt.
Witwe
berufstätig, ſucht
Herrn über 50 J.
zur Führung eines
gemeinſchaft. Haus=
halts
, ſp. Heirat n.
aMhlausgeſchl. Anonym
zwl. Angeb. unt.
Wendelſtadtſtr. 47. H. 145 Geſchſt. (

Fräulein

Erſchein., ſehr häus=
Gute Beamten- mochte einem char.
ſein. Ernſtgem. Zu=
U 151 unt. H. 172 Gſchſt.*

Der praktiſche Ratgeber
im Obſt= und Gartenbau
Relteſte
Sartenbau=Zeitſchrift deutſchlands
Mit Beilage Geftügel= u. Kleinvfeh=
Wirtſchaft

Unentbehrlich für Gartenbeſitzer

Probenummern und berzeichals von
Gartenbau=Lſteratur vom Verlag
Trowitzſch X Sohn, Frankfurt=Oder.

A

Jg. Ehepaar ſucht
23 Zim. m. Küche.
Als Entgelt kann
Heizung u. Garten=
arbeit
übernommen
werden. Angeb. n.
H 169 Geſchſt.

Beamt.=Wwe. ſucht
23=Z.=Wohng. m.
K., evt. 2 Zim. m.
Wohnküche, Balk.,
1 bis 3. Etage i. g.
Hauſe Südoſtv. Ang.
m. Pr. u. H.146 Gſch.*

reouen
KRTEm
500ccm S9d
K-
ELE

DEUTSCHE TAPUS
WDRE
u
AkTIENGESELLSCHAFT-BERLIN- SPANDAU
VERTRETUNG FUR DARMSTADT: DONGES & WIEST, HEINRICHSTR 52
Außerdem Vertretungen und Ersatzteillager an allen größeren Plätzen.
T BIn. 4322

[ ][  ][ ]

Seite 10

Sonntag, den 16. Auguſt 1931

Sport, Sptek und Jucnen

Die Verfaſſungswekkkämpfe
der Heiſtichen Bontgei.
Spät kommt er, doch er kommt.
Der weite Weg
Wie alljährlich, ſo fanden ſich auch in dieſem Jahre am 6. und
7. Auguſt die Polizeiſportler aus faſt allen Standorten in der Lan=
deshauptſtadt
zuſammen, um im friedlichen Wettkampfe um die
Verfaſſungsplakette des Reichspräſidenten und die Wanderpreiſe
des Staatspräſidenten und des Miniſters des Innern zu ſtreiten.
95 Aktive und 8 Alterswettkämpfer hatten ſich dem Kampfgericht
geſtellt. In beiden Klaſſen wurde ein Fünfkampf, beſtehend aus
300 Meter Schwimmen. 3000 Meter Bahnlaufen, Weitſprung,
Handgranatenweitwurf und Karabiner= und Piſtolenſchießen, aus=
getragen
. Neben dem Einzelfünfkampf wurden die 8 Beſten jeder
Bereitſchaft und die 4 Beſten der einzelnen Polizeiämter zum
Mannſchaftskampfe um die Wanderpreiſe gewertet. Das Kara=
binerſchießen
(auf Kopfringſcheibe) erfolgte auf 100 Meter Entfer=
nung
in 4 Serien: a) hinter Bruſtwehr, b) liegend freihändig.
niend

Br Erſch de Wchen. i GGn chenänfe ei
das Ueberſchreiten der Zeit den Abzug des beſten Schuſſes zur
Folge.
Der Verfaſſungsfünfkampf auch Polizeifünfkampf genannt
, der alle für einen Polizeibeamten notwendigen Uebungen
enthält, hat den beſonderen Vorteil, daß er das Spezialiſtentum
bis zu einem gewiſſen Grade ausſchließt. Sieger wird immer nur
der werden, der auf allen Leiſtungsgebieten einen guten Durch=
ſchnitt
erreicht. Daß trotzdem beachtliche Leiſtungen erzielt wer=
den
können, haben die Polizeiſportler bewieſen. Die jüngſten
Polizeianwärter, die im Schießen noch nicht ausgebildet ſind, tru=
gen
einen Vierkampf aus. Auch hier wurden ſehr gute Leiſtungen
erzielt. Die Wettkämpfe fanden ihren Abſchluß mit einer feier=
lichen
Preisverteilung, die der Herr Miniſter des Innern in An=
weſenheit
aller Teilnehmer und der geſamten Darmſtädter Be=
reitſchaftspolizei
vornahm.
Ergebniſſe:
(D. Darmſtadt. M.
Mainz O. Offenbach, G. Gießen,
W. Worms.)
Fünfkampf (offener Wettbewerb); 1. Wachtmeiſter Hüppe=D
84½ Punkte; 2. Anwärter Bünſack=D., 92 Punkte. Fünfkampf
(Alterswettbewerb):
1. Hauptwachtmeiſter Heß=W., 19 Punkte;
Hauptwachtmeiſter Nordmann=G., 23 Punkte. Sieger im Mann=
ſchaftskampf
für Bereitſchaften: 2. Ausbildungsgruppe; Zweiter
im Mannſchaftskampf für Bereitſchaften: 8 Bereitſchaft, M.
Sieger im Mannſchaftskampf für Einzeldienſtbeamte: O.; Zweiter
im Mannſchaftskampf für Einzeldienſtbeamte: W.
Die 10
Beſten in den einzelnen Uebungen: Schwimmen; 1. Linde=
mann
=D., 4:35,6 Min.: 2. Gimbel=D., 5:03: 3. Weichſel=D., 5:08,8;
4. Kohls=O., 5:20,4; 5. Bünſack=D., 5:26.
6. Jörg=D., 5:46,8
Groß=D.. 6:03,2:
8 Zilles=M., 6:13,8: 9. Koch=D 6:14,8
10. Erbes=M. 6:18 Min. Weitſprung: 1 Koch=D., 6.1
Meter; 2. Dörr=D 5 77: 3. Raſp=M., 5,73: 4. Hüppe=D., 5,70;
5. Böhm=M., 5,70: 6. Voltz=D., 5,68; 7. Eckel=D., 5,65; 8. Göbel=D
564: 9. Leiſtler=M., 5,60: 10 Pfeifer=O. 5 58 Meter. 3000=
Meter=Laufen: 1. Eckardt=O., 9:39,5 Min.; 2. Bünſack=D
10:05
5. Geiſt=M.,
3. Kiſſel=M., 10:17,5;
aumann=D., 10:
4
10:29; 6. Giegerich=O 10:3
7 Eidmann=D., 10:40; 8. Döpke=D.,
10:40;
9. Wieſinger=D., 10:48; 10. Gerbig=M.,
10:49,9 Min.
Handgranatenwerfen: 1. Koch=D., 67,62 Meter: 2. Vet=
ter
=M. 54,69; 3. Simon=M., 54,61: 4. Bünſack=D. 54,31; 5. Lin=
N., 54,16: 6. Seitel=D., 53,70: 7. Neujack=M., 53.24: 8. Haß=M.,
28
9. Voltz=D., 52,58: 10. Böhm=M., 52,32 Meter. Kara=
52
binerſchießen (erreichbar 144 Ringe): 1. Bünſack=D. 17
Ringe; 2. Kirſchner=D., 120; 3. Körner=O., 118; 4. Eiſengrein=D
116: 5. Weismantel=D. 115: 6. Döpke=D., 114: 7. Kranz=D. 113:
Augſtein=D., 113: 9. Köbler=D., 113: 10. Jörg=D., 112. Ringe.
R.
Gonder=D.,
Piſtolenſchießen (erreichbar 144 Ringe):
123 Ringe: 2. Eckel=D 117: 3. Walker=D 114: 4 Weichſel=D.,
6 Schmidt=O., 104: 7. Augſtein=D 103:
114: 5. Bünſack=D., 111
8. Hainbach=D.. 102: 9. Dilfer=D., 101: 10. Kirſchner=D 101 Ringe.
e zwei Beſten in den einzelnen Uebungen im Alterswett=
Die
bewerb: Schwimmen: 1. Heß=W., 7:19 Min: 2. Nordmann=G.,
7:40,5 Min. Weitſprung: 1. Heß=W., 5,22 Meter; 2. Stadt=
ler
=M., 4.,79 Meter. Karabinerſchießen: 1. Spieß=W. 112
Ringe; 2. Nordmann=G., 104 Ringe. 3000=Meter= Lau=
fen
: 1. Heß=W., 11:01 Min.; 2. Ballonier=O., 11:04 Min.
1. Buhlmann=O., 48,19 Meter;
Handgranatenwerfen
Heß=W., 46,12 Meter. Piſtolenſchießen: 1. Spieß=W.,
108 Ringe; 2. Nordmann=G., 103 Ringe.
Vierkampf für Polizeianwärter: 1 Stahl,
Punkte (300=Meter=Schwimmen 8:09,4: 3000=Meter=Lauf 10:4:
Weitſprung 5.46 Meter; Handgranatenweitwurf 60
Meter);
Meter;
2. Klein, 27 Punkte (7:42,4 Min.; 11:04.4 Min.; 5.77
51,70 Meter): 3. Sommer, 31 Punkte (8:02 Min.; 11:09 Min,;
5.20 Meter; 63,50 Meter).
Jugendklubkampf der Schwimmer.
Amateur Duisburg Rot=Weiß,Darmſtadt 3:3.
Auf ihrer Weſtdeutſchlandreiſe trugen die Jugendſchwimmer
von Rot=Weiß Darmſtadt am Freitag einen Clubkampf in Duis=
burg
mit Amateur Duisburg aus. Die Darmſtädter gewannen
6 mal 50 Meter=Crawlſtaffel in 3:20 Min. vor Amateur mit
3:24 Min, verloren aber die 3 mal 100 Meter=Lagenſtaffel, die
Amateur in 4:23,2 Min. gegen 4:37 Min, der Gäſte gewann. Das
abſchließende Waſſerballſpiel ſah Rot=Weiß bei der Pauſe zwar
ſchon mit 2:0 in Führung, doch mußten ſich die Darmſtädter dann
gegen die ſtark aufholenden Duisburger noch mit einem 2:2, Er=
gebnis
begnügen. Das Geſamtergebnis des Clubkampfes lautere
damit 3:3.

Körnig ſchlägt Jonakh.

Gelungene Revanche beim Hamburger Abendſportfeſt.
Vor 6000 Zuſchauern veranſtaltete am Freitag abend der Hamburger
Sportverein St. Georg im Hammer Park ein nationales Abendſportfeſt,
in deſſen Mittelpunkt das Revanchetreffen der deutſchen 100 Meter=
Meiſter von 1931 und 1930 Jonath=Bochum und Körnig= Charlotten=
burg
ſtand. Die beiden lieferten ſich in ihrem erſten Zuſammentref=
fen
nach der Deutſchen Meiſterſchaft einen hochdramatiſchen Kampf. Der
Start gelang erſt nach fünf Fehlſtarts. Körnig holte bald einen knappen
Startvorſprung Jonaths auf und bis zum 80. Meter liefen beide Bruſt
an Bruſt. Von hier an ſchob ſich Körnig langſam vor und verwies
ſchließlich Jonath mit Bruſtbreite in der glänzenden Zeit von 10, 4 Se=
kunden
au den zweiten Platz. Borchmeyer=Bochum gewann
die 200 Meter in der ebenfalls guten Zeit von 22 Sek. Dr. Peltzer
hette große Mühe, im 800 Meter=Lauf den Hannoveraner Kaufmann
zu ſchlagen und ſiegte in 1:55.2 mit nur knappem Vorſprung. Holt=
huis
=Wener gewann das 3000 Meter=Laufen in 8:57 Minuten. In
der 4X100 Meter=Staffel kam es nicht zu dem erwarteten Duell zwi=
ſchen
T. u. S. Bochum und S. C. Charlottenburg, da der
S. C. C. Köchermann=Hamburg als Erſatz heranziehen mußte. Bochum
ſiegte in 42,8 Sek. vor dem Hamburg S.V., Polizei Hamburg und dem
S.C.C. Köchermann erzielte mit einem Weitſprung von 7,41 Me=
tern
eine der beſten Leiſtungen des Jahres. Sievert=Eimsbüttel,
der deutſche Rekordmann und Meiſter im Zehnkampf, brachte das Speer=
werfen
mit 59,87 Meter an ſich, und in der abſchließenden 3X1000 Meter=
Staffel ſiegten die Stettiner Preußen durch das gute Laufen
von Dr. Peltzer in 7:52,4 Minuten vor der Hamburger Polizei,

Darmſtädter Sporkkalender.
Sonntag, den 16. Auguſt 1931.
Handball.
10.30 Uhr: Stadion: SV. 98 Wormatia Worms.
15,00 Uhr: Rheinallee: Rot=Weiß Alemannia Worms
15,00 Uhr: Arheilger Mühlchen: Arheilgen 04 Pol. Dſtdt.
Fußball.
11,00 Uhr: Polizeiplatz: Polizei Union Darmſtadt.
15,00 Uhr: Müllersteich,
Fr. Tgde.
Offenthal.
16,00 Uhr: Stadion: SV. 98
Viktoria Walldorf.
An die Herren Vereinsleiter!
Wir machen mit Beginn der neuen Spielſaiſon darauf auf=
merkſam
, daß wir die
Berichte über die ſonntäglichen Veranſtaltungen
aller Sportzweige
von den lokalen Vereinen bis Sonntag nachts
1 Uhr, von den auswärtigen Vereinen bis Montag
mittag erwarten und nur unter dieſer Vorausſetzung
Varberichte über die kommenden Veranſtaltungen (für Be=
zirksliga
= und Endkämpfe höchſtens zwei, die übrigen Klaſſen eine
Vorſchau) veröffentlichen können. Die Vorberichte erbitten wir
möglichſt frühzeitig und kurz gehalten. Das Publikum weiß,
daß angeſichts der wirtſchaftlichen Verhältniſſe die Eintritts=
preiſe
ermäßigt worden ſind. Wir bitten im beiderſeitigen
Intereſſe die Vorſitzenden und Preſſewarte, ſich hinſichtlich der
Berichterſtattung den Erforderniſſen der Tageszeitung an=
zupaſſen
.
Die Schriftleitung.
Skark zum Deutſchland=Rundflug.
Neufraliſakion in Staktgark.
Nach Abſchluß der techniſchen Prüfung der letzten Tage er=
folgte
Samstag früh vom Flugplatz Berlin=Staaken aus der
Start zum Deutſchlandrundflug. In Gegenwart der Sportkom=
miſſion
mit dem Präſidenten des Aeroklubs von Deutſchland. Ma=
jor
von Kehler, an der Spitze wurde als erſter Teilnehmer am
Deutſchlandrundflug der Sieger in der techniſchen Prüfung, Poß,
auf A. 3
um 4.30 Uhr auf die Reiſe geſchickt. Als zweiter ſtar=
tete
Wolf Hirth um 4.41 Uhr auf C 3. Als dritter wurde Dinort
auf. C 5 um 4.51 Uhr abgelaſſen. Von den beiden teilnehmen=
den
Fliegerinnen ſtartete L. Bach auf B 5 um 5.26 Uhr, während
Elly Beinhorn auf C 6 um 6.01 Uhr auf die erſte Etappe ging.
Als letzter von den 19 teilnehmenden Fliegern ſtartete Oſterkamp
um 6.41 Uhr auf C.
Außer dem Wettbewerb wurde noch der
Flieger Kern um 7.20 Uhr abgelaſſen. Die erſten Zwiſchenlan=
dungen
erfolgten in Travemünde, Münſter und Duisburg.
In Stuttgart=Böblingen wurde um 13.20 Uhr das Deutſch=
landflugrennen
wegen außerordentlich ſchlechten Wetters in Süd=
deutſchland
, beſonders auf der Strecke DuisburgBöblingen, neu=
traliſiert
. Als erſte Teilnehmer trafen auf dem bei Stuttgart
gelegenen Flugplatz Böblingen wieder die bisherigen Spitzen=
flieger
Poß um 12.36 Uhr und Dinort um 12.59 Uhr ein.
Beide waren von dem letzten Teil des Fluges ſo erſchöpft, daß ſie
ſich ſofort einige Zeit hinlegen mußten. Die nachfolgenden Flie=
ger
, für die bis zu ihrer Ankunft in Böblingen die Neutraliſie=
rung
natürlich keinen Einfluß hat, werden ebenfalls mit außer=
ordentlichen
Schwierigkeiten zu kämpfen haben, und es iſt zu er=
warten
, daß beſonders von den jungen Fliegern ein größerer
Teil nicht ohne weiteres über die Strecke kommt. Die Neutrali=
ſation
an ſich bedeutet, daß der Zwangsaufenthalt in Stuttgart=
Böblingen, der ausſchreibungsgemäß eine Stunde betragen würde,
ſoweit verlängert werden kann, bis Luftpolizei und Meteorologen
das Wetter für den Weiterſtart für günſtig bzw. zuläſſig halten.
Der allgemeine Stand des Rennens iſt durch die aufgetretenen
Wetterverhältniſſe wieder recht offen geworden.
Nach Poß und Dinort landeten in Stuttgart=Böblingen um
13.53 Uhr Wolf Hirth und 13.54 Uhr Junghanns. Der bis=
her
eingehaltene Vorſprung von Hirth läßt ſich alſo ſcheinbar mit
der verhältnismäßig ſchwachen Maſchine doch nicht halten, ſo daß
man damit rechnen muß, daß Hirth zumindeſt auf den vierten
Platz verwieſen werden wird. In etwas größerem Abſtand trafen
dann ein die Piloten Weichelt um 14.20 Uhr, Lieſel Bach
die ſich immer tapfer an die Spitzengruppe hält um 14 22 Uhr
und um 14.29 Uhr Siebel, der außerordentlich gut aufgeholt
hat Um 14.33 Uhr folgten Kneip und um 14.36 Uhr Elly
Beinhorn, die damit auch ſchon von dem 14. Platz auf den
Platz vorgerückt iſt. Hagen der einen Arado=Hochdecker
fliegt, gab in Duisburg wegen Motorſchadens auf. Otto Thom=
ſon
ſchied in Duisburg wegen Vergaſerſchadens aus. Damit ver=
ringert
ſich die Zahl der noch im Rennen befindlichen Flugzeuge
auf 17.
Croneiß mußte 30 Kilomtr von Stuttgart wegen Motorſchadens
niedergehen und aufgeben. Zu den 15 in Böblingen verſammel=
ten
Fliegern geſellte ſich ſpäter noch Oſterkamp, ſo daß alle am
Deutſchlandflug beteiligten Flieger den Flughafen Böblingen
erreicht haben. Als in den Stunden des Spätnachmittags es noch
immer regnete, entſchloß ſich die Flugleitung, die erſte Etappe
endgültig in Stuttgart abzubrechen. Die noch ausſtehende Flug=
ſtrecke
StuttgartMünchen wurde an die Etappe, des zweiten
Tages angereiht, ſo daß die Flieger am Sonntag die Strecke
StuttgartMünchenWienBreslau-Berlin zu abſolvieren
haben. Der Start ſoll am Sonntag bei einigermaßen günſtiger
Witterung bereits morgens um 4 Uhr vor ſich gehen.
Die Flugzeiten der einzelnen Flieger, für die Etappe des
en: Poß, 5:57 Std: 2. Siebel 6:13 Std.;
erſten Tages war
3. Junghanns 6:29 Std: 4 Elly Beinhorn, 6:33 Std.: 5. Wei=
chelt
, 6:36 Std: 6 Lieſel Bach, 6:49 Std 7. Kneiv, 6:55 Std.;
Dinort, 6:58 Std.: 9. Baumert 7:04 Std.; 10. Schulz=Eckhardt,
7:06 Std: 11. Oſterkamp, 7:10 Std.:
2. Dudenhauſen. 7:11 Std
13. Beſeler, 7:19 Std.; 14. Hirth, 7:25 Std.; 15. Deffner, 7:44
Std.; 16. Maier.
Fußball.
SC. Ober=RamſtadtV.f. L. Michelſtadt.
Heute Sonntag empfängt der SC. Ober=Ramſtadt den V.f. L. Michel=
ſtadt
zum fälligen Verbandsſpiel. Michelſtedt iſt eine der ſtärkſten
Mannſchaften der A=Klaſſe und hat ſich durch Spiele gegen ſtarke Liga=
Mannſchaften für die Verbandsſpiele vorbereitet. Die Ober=Ramſtädter
haben wieder ihren guten Torwart zwiſchen den Pfoſten, ſo daß Ober=
Ramſtadt nicht ausſichtslos in den Kampf geht. Da ſich beide Mann=
ſchaften
ſchon immer ſchöne und faire Spiele lieferten, iſt auch bei dieſer
Begegnung wieder mit einem Klaſſekampf zu rechnen.

Kreisliga Hüdheſſen.

Pferde=Rennen in Frankfurt a. M.
Heute Sonntag wird in Niederrad, der Frankfurter Bahn,
das Auguſt=Meeting durchgeführt, zu dem wiederum ausgezeichneter
Sport zu erwarten iſt. Die beiden wichtigen Prüfungen, wie das Land=
grafen
=Rennen und der Präſidentenpreis, finden Zuſpruch durch die
führenden deutſchen Ställe. So werden im Landgrafen=Rennen Zwei=
jährige
wie Fauſtgraf, die Graditzerin Sintflut, Terra, Vicky und Ale=
mannia
u. a. antreten. In einem Jagdrennen über 4500 Meter kommen
hervorragende Steepler heraus. Daneben wird unter den Beſuchern
koſtenlos auf Grund der Nummer der Eintrittskarte eine Anzahl
Ferienreiſen verloſt. (Näheres ſiehe Anzeige in der Freitags=Nr.)

Die erſte offizielle leichtathletiſche Veranſtaltung des Südheſſenkreiſes
brachte trotz der mißlichen Witterung recht anſehnliche Leiſtungen. An
den einzelnen Poſitionen nahmen insgeſamt 170 Kämpfer und Kämpfe=
rinnen
teil; der Beſuch war recht gut. Mit dieſer Veranſtaltung zu=
ſammen
fiel ein leichtathletiſcher Klubkampf von Olympia Lampertheim,
der naturgemäß unter der großzügig angelegten Veranſtaltung des Krei=
ſes
litt. Zum Abſchluß dieſer Wettkämpfe wurde ein Fußballſpiel zwi=
ſchen
Olympia Lampertheim I und Sportverein Waldhof komb. Mann=
ſchaft
ausgetragen. Das faire Treffen endete mit einem 2:1=Sieg der
techniſch beſſeren Gäſte. Solange die Verbandsſpiele noch nicht feſt=
gelegt
ſind, ſchleppt ſich über die einzelnen Sonntage ein dürftiges
Freundſchaftsſpiel=Programm hin. Oft kommen in letzter Stunde noch
einige Begegnungen zuſtande; das Publikum ſieht ſich meiſt größere
Spiele an; der Beſuch der jetzt noch kommenden Privatſpiele läßt allent=
halben
zu wünſchen übrig. Diesmal ſind die Begegnungen dreier A=
Klaſſevertreter mit Mannſchaften der Kreisliga bekannt, und zwar ſpie=
len
: ZwingenbergFV. Biblis komb.; BobſtadtV.f.R. Bürſtadt;
BechtheimKlein=Hauſen.
Man kann jeweils mit einem Sieg der einheimiſchen Mannſchaften
rechnen.
Der Vorſtand des Deutſchen Fußball=Bundes hält am 22. Auguſt
in München eine Sitzung ab, die der Vorbereitung für den Bundestag
im Oftuher, dienen foll.

Nummer 226
Klubkurnier des Tennis= und Eisklub Darmſtadt.
In dem am Dienstag beginnenden Klubturnier werden 8 Konkun,
renzen geſpielt, für die im ganzen bis jetzt über 100 Meldungen einge=
gangen
ſind. Im Herren=Einzel Klaſſe A. werden die bei=
den
alten Rivalen Claß und Kleinlogel wohl den Titel, wie auch immer
in früheren Jahren, unter ſich ausmachen; doch iſt auch Endriß zu be=
obachten
, der in der letzten Zeit gute Leiſtungen im Training zeigte.
Auch Spieler wie Sennewald, Werner und Steffan ſind jederzeit imn
der Lage, Ueberraſchungen zu bringen, zumal nicht geſetzt wird. Im
Herren=Einzel Klaſſe B. ſind 14 Meldungen eingegangen
Hier iſt ein klarer Favorit nicht feſtzuſtellen. Im Damen=Einzef
Klaſſe A. ſollte Frl. Fiſcher wie immer in früheren Jahren auch
diesmal überlegen den Titel an ſich bringen. Frl. Loy, Frl. Pfoten=
hauer
, Frl. Ringer und Frl. Seriba kommen für die Plätze in Betracht.
Außerdem findet für die ſchwächeren Spielerinnen noch ein Damen=
Einzel Klaſſe B ſtatt. Im Herren=Doppel ſind faſt drei
gleichgute Paare in Kleinlogel=Werner, Claß=Müller und Endriß= Senne=
wald
als die Favoriten zu bezeichnen. Der Papierform nach müßten
Kleinlogel=Werner ſichere Sieger bleiben. Von den anderen 16 gemelde=
ten
Doppelpaaren kommen höchſtens noch Steffan=Dr. Ivers und Eſche=
Colin für die Entſcheidung in Betracht.
Die Gemiſchte Doppel=
Meiſterſchaft wird Kleinlogel=Frl Fiſcher nicht zu nehmen ſein.
Wer jedoch ihre Hauptgegner ſind, iſt ſchwer zu ſagen. Frl. Ringer=
Claß, Frl. Loy=Werner und Frl. Pfotenhauer=Endriß dürften wohl die
nächſtſtarken Paare ſein. Um den ſchwächeren Paaren ebenfalls Ge=
legenheit
und Möglichteit zu geben, zu Erfolgen zu kommen, kommt
dann noch eine Mixedkonkurrenz mit Vorgabe zum Aus=
trag
, zu der bis jetzt 12 Eintragungen eingingen. Zum erſten Male
veranſtaltet dann der T.E.C. eine Senioren=Konkurrenz
1896 und früher geborene Spieler, an der ſo ſpielſtarke Herren wie Dr.
Ivers, Krämer, Dr. André, Dr. Merck und Dr. Mößner u. a. teil=
nehmen
. Hoffentlich gelingt es der Turnierleitung Sennewald und H. L.
Müller, das Turnier in der vorgeſchriebenen Zeit ebenſo programm=
mäßig
zu beenden wie das Junioren=Turnier 1931. Möge auch das
Wetter ein Einſehen haben; man wird auf den Plätzen am Böllenfall=
tor
jeden Nachmittag ab 3.30 Uhr erſtklaſſige, ſpannende und intereſſante
Kämpfe ſehen.
Geſchäftliches.
Ausbildung in Diätkoſt. In den letzten Jahren hat
die Einwirkung der Diätkoſt auf die Erhaltung der Geſundhe
und die Durchführung von Heilmaßnahmen in ärztlichen Kreiſen
weſentlich an Bedeutung zugenommen. Krankenanſtalten, Sana=
torien
und Penſionen ſind dazu übergegangen, für die Bereitung
der Diätkoſt beſonders vorgebildete Kräfte einzuſtellen. Um ſolc
Kräfte in geeigneter Weiſe auszubilden, hat ſich der Badiſche
Frauenverein vom Roten Kreuz in Karlsruhe, welcher ſeit Jahr=
zehnten
auf hauswirtſchaftlichem Gebiet führend iſt, entſchloſſen,
in den Räumen ſeiner Luiſenſchule eine Anſtalt zur Ausbildung
von Diät=Aſſiſtentinnen und Diät=Stützen anzuglie=
dern
. (Näheres iſt aus der Anzeige in dieſer Zeitung zu erſehen.)
Aus Bädern und Kurorken.
Luftkurort Lautenbach, Poſt Gernsbach im nördlichen
Schwarzwald, 400 Meter ü. Meer. Das idylliſche, in ſehr roman=
tiſcher
und waldreicher Umgebung am Gebirgsabhang liegende
Dörfchen Lautenbach eignet ſich vorzüglich zum Herbſtaufenthalt.
Durch das umgebende Gebirge von den rauhen Nord= und Oſt=
winden
geſchützt, bietet es auf den zahlreichen Ruhebänken herr=
lichen
Aufenthalt im Freien, ſowie vielſeitige Abwechſlung in
Spaziergängen auf die umliegenden Höhen mit ſtets wechſelnder
Fernſicht über die Rheinebene von der Pfalz bis Straßburg, un
andererſeits in das Schwabenland bis Stuttgart und rauher Alb.
Baden=Baden iſt 12 Kilometer, Herrenalb 11 Kilometer entfernt
und mit Auto in ½ Stunde bequem zu erreichen. Durch ſeine
Höhenlage, 400 Meter ü. M., iſt der Ort den Herbſtnebeln im Tal
bereits entrückt und kann man das Nebelmeer oft von oben be=
wundern
. Lauterbach liegt fernab von jedem Fabrikbetrieb und
großen Durchgangsverkehr, ruhig und ſtaubfrei. Ein gut bürget
licher GaſthofPenſion, außerhalb des Ortes gele=
gen
und nach allen Seiten frei, mit Geſellſchaftszimmern, gedeck=
ter
Veranda, Garten und Bad und gut eingerichteten Zimmern,
ladet zu freundl. Beſuche ein.
Proſpekt und Referenzen durch
Hans Meyer, Zum Laufenfels, Poſt Gernsbach in Baden, I9
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Sonntag, 16. Auguſt.
7.00: Hamburg: Hafenkonzert. Glocken vom Gr. Michel.
8.15: Weißfrauenkirche: Morgenfeier, veranſtaltet von der Zen=
tralſtelle
für Kirchenmuſik der Evang. Landeskirche Frankfurt a. M.
11.00: Salzburg: Orcheſterkonzert der Wiener Philharmoniker.
13.00: Konzert der Muſikgeſellſchaft Harmonie Eich (Luxemburg),
Mitw.: J. Flaman (Trompete), M. Kayſer (Klarinette), Mareus
Braun (Klavier).
13.50: Zehnminutendienſt der Landwirtſchaftskammer Wiesbaden.
14.00: Stunde des Landes: Landwirt Steuernagel: Ein Gang
über eine Viehweide. Frau Eſſer: Bäuerlicher Hausfleiß im
Rheinland.
ſüdliche

Stunde der Jugend: Kaſperlſtunde.
15.00
Zom Frankfurter Rennen. 1. Hörbericht.
16.00:
Nachmittagskonzert des Funkorcheſters. Mitw.: Eliſabeth
16.10
Jentſch (Sopran), K. Jautz (Tenor).
Vom Frankfurter, Rennen. 2. Hörbericht.
16.30
Si
Nachmittagskonzert (Fortſetzung).
16.45
Erlebte Geſchichten: Atemübung, von R. Goering.
18.0
18.30: H. Küpper E. Reger: Wege und Ziele des neuen Ro=
mans
.
18.55: E. Schramm: Geſchichte und Leben, zum 20. Todestag
Lilthens.
19.20: Wetter. anſchl.: Sport.
3039: Lowzert des Funkorcheſters.
Ludwig Thoma=Stunde, anläßlich des 10. Todestages am
26. Auguſt.
21.15: Bad Soden: Militärkonzert. Ausf.: Muſikkorps des 1. Heſſ.
Grenadier=Bataillons. 15. Inf.=Regts., Gießen.
22.15: Zeit, Wetter, Nachrichten, Sport.
22.35: Bad Homburg: Unterhaltungskonzert des Kurorcheſters.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle: Sonntag, 16. Auguſt.
6.30: Funk=Gymnaſtik.
7.00: Hamburger Hafenkonzert. Glocken vom Großen Michel.
8.00: Mitteilungen und praktiſche Winke für den Landwirt.
Wochenrückblick auf die Marktlage.
8.1
8.2E
Dipl.=Landwirt Tröſcher u. W. Stauß: Beſuch des Wirt
ſchaftsberaters auf einem Bauernhof.
8.55: Morgenfeier. Glockenſpiel der Potsdamer Garniſonkirche.
anſchl. Glockengeläut des Berliner Doms.
10.05: Wettervorherſage.
11.00: Salzburg: Orcheſterkonzert der Wiener Philharmoniker.
12.20: G. Randolf: Johann Strauß=Anekdoten.
12.40
Waldſtimmungen. Leipziger Sinfonie=Orcheſter.
14.00: Jugendſtunde: Märchen.
14.30: E. v. Kapherr: Eine Fahrt im Kanu durch den ſibiriſchen
Urwald.
14.50: Grünau: Von den deutſchen Rudermeiſterſchaften.
15.30: Oberſchulrat Dr. Bohner: Die Elternſprechſtunde.
16.00: Nachmittagskonzert a. d. Kroll=Etabliſſement. Ausf.: Muſik=
korps
der Kommandantur Berlin. Tanzkapelle Willy Groh.
Einlage: Aſchersleben: Mitteldeutſche Meiſterſchaften im Waſſerball=
ſpiel

Hellas=Magdeburg
Waſſerfreunde=Hannover.
18.00: Dr. Betty Wiener: Die Schulärztin.
18.40: Operettenkomponiſten von der ernſten Seite. Mitw.: Maria
Toll (Sopran), C. Steiner (Violine), A. Steiner u. H. Joachim
(Cello), H. Steiner (Flügel).
19.20: Liman von Sanders: Oberſt Harun=el=Raſchid=Bey.
19.40: A. v. Kun lieſt eigene Kurzgeſchichten.
20.00: Orcheſterkonzert. Mitw.; B. Jakſchtat (Bariton), A. Schnei=
der
(Violine), Norag=Orcheſter:
22.00: Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
anſchl. Tanzmuſik der Kapelle Gerhard Hoffmann.

Haupiſchriftlellung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Polltik und Wirtſchaft: Rudolf Maupe: für Fenilleion, Reich um
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmanzi
für den Handel: Dr. C. H. Queiſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; ſich
Die Gegenwart, Tagesſplegel in Bid und Wort; Dr. Herberi Neite:
em Inſeraienteil und geſchäftliche Mittelungen: Willy Kuhle.
für
Druck und Verlag: L. C. Wittich jämtlich in Darmſtadt
ff FInelianate Manuſtripte wird Garantie der Räglendung nicht übernemmgt

[ ][  ][ ]

Nammer 226

2.

ante

Sonntag, den 16. Auguſk

Die Durchfährung der Oeeiſenveroronung.

Eine nene Ergänzung der vorläufigen Richklinien. Anweiſungen
auf deutſche Rarkkonken von Auslände

Das Reichswirtſchaftsminiſterium hat den Stellen für Deviſen=
zwirtſchaftung
eine neue Ergänzung der vorläufi=
en
Richtlinien zur Ausführung der Deviſen=
erordnung
zugeleitet, die insbeſondere die erforderlichen
nweiſungen zur Ausführung des 8 2 der erſten Durchführungs=
erordnung
(Zahlungen von Inländern auf deutſche Markkonten
on Ausländern) enthalten. Die wichtigſten Beſtimmungen der
lichtlinien ſind folgende:
In Abſchnitt 1 der vorläufigen Richtlinien wird der Ziffer 4e
lgender Satz angefügt: Zu verſagen iſt eine Genehmigung, ſo=
ſeit
ein Verſicherungsnehmer über eine tarifmäßige laufende
ahresprämie hinaus eine Verſicherungsprämie entrichten will,
eſonders wenn Einmalprämien oder Vorauszahlungen von Prä=
tien
geleiſtet werden ſollen.
2.
Hat eine Perſon oder Perſonenvereinigung die allgemeine
ſenehmigung zur Leiſtung von Zahlungen für die Ausfuhr, die
finfuhr und den Tranſithandel von Waren erhalten, ſo iſt für
ie in Abſchnitt 2 Nr. 5 und 6 der vorläufigen Richtlinien ge=
annten
Geſchäfte, die von einer ſolchen Perſon oder Perſonen=
ereinigung
im Rahmen ihres bisherigen Geſchäftsbetriebes vor=
enommen
werden, die beſondere Genehmigung des Reichswirt=
haftsminiſters
nicht erforderlich.
3.
Eine Genehmigung gemäß § 2 der erſten Durchführungsver=
rdnung
zur Verordnung über die Deviſenbewirtſchaftung iſt in
er Regel nur zu erteilen, wenn es ſich um die Erfüllung fälliger
ſerbindlichkeiten handelt.
Eine allgemeine Genehmigung zur Leiſtung von Zahlungen
ir die Ausfuhr, die Einfuhr und den Tranſithandel von Waren
mfaßt im Rahmen des bisherigen Geſchäftsbetriebes der betref=
inden
Firma auch die Genehmigung zu den in 8 2 der erſten
urchführungsverordnung zur Verordnung über Deviſenbewirt=
haftung
genannten Geſchäften.
5.
Einer vorherigen ſchriftlichen Einzelgenehmigung gemäß 82
er erſten Durchführungsverordnung bedarf es nicht für Leiſtun=
en
auf das Konto einer im Auslande oder im Saargebiet an=
iſſigen
Perſon, das bei einer inländiſchen Deviſenbank geführt
ſird, wenn die Stelle für Deviſenbewirtſchaftung dem ausländi=
hen
Kontoinhaber oder in ſeinem Auftrage der kontoführenden
ſank die allgemeine Genehmigung zur Vornahme von Gutſchrif=
en
von Reichsmark= oder Goldmarkbeiträgen auf dieſem Konto
rteilt hat. Die allgemeine Genehmigung darf nur erteilt wer=
en
, wenn die Deviſenbank. bei welcher das Konto geführt wird.
eſtätigt hat, daß der Kontoinhaber den Export von Waren nach
ſeutſchland betreibt und im Rahmen ſeiner bisherigen Geſchäfts=
erbindung
mit der Bank Zahlungen ſeiner Abnehmer regelmäßig
beſtimmter Höhe während eines Monats auf das Konto er=
alten
hat.
Die Genehmigung iſt nur zu erteilen, wenn der Kontoinhaber
der die kontoführende Deviſenbank ſich verpflichtet, bis zum 6.
edes folgenden Monats der zuſtändigen Stelle für Deviſenbewirt=
haftung
eine Aufſtellung der Beträge einzureichen, die im Rah=
gen
der erteilten Genehmigung während des vergangenen
Nonats auf ſeinem Konto gutgebracht wurden.
Einer im Auslande oder im Saargebiet anſäſſigen Perſon
ann von der Stelle für Deviſenbewirtſchaftung die allgemeine
denehmigung erteilt werden, über ihr im Auslande geführtes
leichsmark= oder Goldmarkkonto zugunſten von im Auslande oder
m Saargebiet anſäſſigen Perſonen zu verfügen (8 6 Nr. 2 u. 3
er Verordnung) oder zu Laſten des Kontos ausländiſche Zah=
ungsmittel
oder Forderungen in ausländiſcher Währung zu er=
derben
(8 3 der Verordnung), wenn die Deviſenbank bei welcher
as Konto geführt wird, beſtätigt, daß der Kontoinhaber den
Export von Waren nach Deutſchland betreibt und im Rahmen
einer bisherigen Geſchäftsverbindung mit der Bank Zahlungen
einer Abnehmer regelmäßig in beſtimmter Höhe während eines
Nonats auf das Konto erhalten hat. Der Antrag kann auch im
luftrage des ausländiſchen Kontoinhabers von der Deviſenbank
ſeſtellt werden.

Wirtſchaftliche Rundſchau.
* Landwirtſchaftliche Warenzentrale A. G., Darmſtadt. In der geſtri=
Generalverſammlung teilte Generaldirektor Berg von der Landwirt=
ſaftlichen
Zentralgenoſſenſchaft u a. mit, daß das Obſt= und Gemüſe=
ſatzgeſchäft
zu Beginn des Geſchäftsjahres 1930 auf rein genoſſenſchaft=
he
Baſis umgeſtellt und auf die Landwirtſchaftliche Zentralgenoſſen=
ift
übergeleitet wurde. Die Warenzentrale A.G, hat daher ihre Tätig=
im
übrigen eingeſtellt und nur einen Poſten (196 Zentner Gurken)
einer noch nicht angeſchloſſenen Genoſſenſchaft umgeſetzt. Ob ſich
die A.G. in Zukunft neue Aufgaben eröffnen, laſſe ſich heute noch
ht überſehen, doch ſoll wie das auch der Aufſichtsrat beſchloſſen hat,
Warenzentrale weiterbeſtehen. Sie ſoll insbeſondere dann ſofort
nutzbringend eingreifen, wenn es ſich um Genoſſenſchaften handelt,
der Landw. Zentralgenoſſenſchaft noch nicht angeſchloſſen ſind ( Wein=
atz
!). In der Bilanz erſcheint eine Forderung an die Landwirtſch.
ntralgenoſſenſchaft mit 56 589,69 RM., ein Reſervefonds von 17 190
N. und ein Reingewinn von 595,20 RM., der dem Reſervefonds zuge=
ſeben
wird. Geſchäftsbericht, Bilanz und Entlaſtung wurden ein=
mmig
genehmigt.
Die Indexziffer der Großhandelspreiſe vom 12. Auguſt. Die vom
atiſtiſchen Reichsamt für den 12. Auguſt berechnete Indexziffer der
oßhandelspreiſe hat mit 110,5 gegenüber der Vorwoche um 0,6 v.H.
gezogen. Dies iſt durch Preisſteigerungen für landwirtſchaftliche Er=
gniſſe
bedingt. Die Indexziffern der Hauptgruppen lauten: Agrar=
ffe
103,7 (plus 2,9 v. H.), Kolonialwaren 96,4 (minus 0,5 v. H.), indu=
elle
Rohſtoffe und Halbwaren 101,7 (minus 0,7 v.H.), induſtrielle
tigwaren 135,9 (minus 0,1 v. H.).
Die Lage im Lahn= und Dillgebiet. Ueber die Lage des
ſenmarktes im Lahn= und Dillgebiet im Monat Juli wird fol=
des
berichtet: Durch die weitere, wenn auch zum Teil vorüber=
ende
Stillegung von Hochöfen an der Lahn, in Weſtfalen und
Siegerland iſt auch der Abſatz aus dem Lahn=Dillgebiet weiter
droſſelt worden. Von den wenigen noch betriebenen Gruben
rfte wohl noch die eine oder andere zur Einſtellung kommen,
die Geldmittel fehlen, um Erze auf Halde zu legen. Die
itere Erhöhung des Zinsſatzes trägt dazu bei, daß jede Ver=
drung
der Haldenbeſtände vermieden werden muß.
Forderungen des ſüddeutſchen Tabakbaues. Auf der ſoeben in Nürn=
g
abgehaltenen Jahresverſammlung des Deutſchen Tabakbauverban=
(Sitz Karlsruhe), die von Pflanzern aus Baden, Bayern und Würt=
berg
ſehr gut beſucht war, wurde eine Entſchließung angenommen,
der auf ſchnellſtem Wege die Wiederherſtellung der alten Verordnung
den ſteuerbegünſtigten Feinſchnitt ſchon vor April 1932 ab verlangt
2, um ſchwere Erſchütterungen beim Abſatz der 193ler Tabakernte
verhüten. Andernfalls würden rund 30 000 Zentner Schneideguttabak
gut wie unverkäuflich bleiben. In letzter Stunde bitten und fordern
im Deutſchen Tabakbauverband organiſierten rund 17 000 Tabak=
anzer
, daß die Wiederherſtellung der Verordnung über den ſteuer=
bünſtigten
Feinſchnitt verfügt werde. Die deutſchen Tabakpflanzer
lengen mit gutem Recht, daß ihre ſorgfältig erzeugten Tabake eine
vorzugte ſteuerliche Behandlung erfahren. Steuerlie, wohlwollende
Gandlung der deutſchen Qualitätstabake und wenn es notwendig
Ein Verwendungszwang für inländiſche Tabgke, das ſeien die Wege,
deu deutſchen Tabakbau helfen könnten.

Die Genehmigung iſt nur zu erteilen, wenn der Antragſteller
oder die kontoführende Deviſenbank ſich in dem Antrag verpflich=
tet
, bis zum ſechſten jedes folgenden Monats der zuſtändigen
Stelle für Deviſenbewirtſchaftung eine Aufſtellung der Vergütun=
gen
einzureichen, die er im vergangenen Monat im Rahmen der
erteilten Genehmigung vorgenommen hat.
7.
Gemäß § 17 der Verordnung über die Deviſenbewirtſchaf=
tung
wird im Wege der Ausnahme, folgendes beſtimmt:
Für Anträge, die eine Deviſenbank für einen im Auslande
und im Saargebiet anſäſſigen Kunden ſtellt, iſt eine Stelle für
Deviſenbewirtſchaftung zuſtändig, in deren Bezirk das Kredit=
inſtitut
ſeinen Sitz oder Ort der Leitung hat.
8.
Zu den der Genehmigung gemäß 8 2 der erſten Durchfüh=
rungsverordnung
zur Verordnung über die Deviſenbewirtſchaf=
tung
vorliegenden Geſchäften gehören nicht Gutſchriften, welche
die kontoführende Bank zur Abwicklung eigener Geſchäfte mit den
im Auslande oder im Saargebiet anſäſſigen Kontoinhabern vor=
nimmt
.

Schwere Bedenken der Realkredikinſtikuke.
Die Nachricht von dem verſchobenen Berliner Beſuch der
franzöſiſchen Miniſter wirkte zwar heute vormittag etwas ent=
täuſchend
, da aber der ſchlechte Geſundheitszuſtand Briands dieſen
Aufſchub ausreichend begründet, ſo verſuchte man, ſich mit der
Tatſache abzufinden. Neben der Politik ſtand bei den Banken
natürlich auch heute die Frage der Börſeneröffnung im Vorder=
grunde
der Diskuſſion. Es beſtehen doch auch bei den Berliner
Privatbankiers im Gegenſatz zu den Großbanken noch allerlei Be=
fürchtungen
, daß es bei der Ingangſetzung des Verkehrs nicht ſo
glatt ablaufen würde wie der Börſenvorſtand es glaubt, zu=
mal
die Hypothekenbanken hinſichtlich des Pfandbriefmarktes
immer noch keinen durchführbaren Modus gefunden haben ſollen.
Man taxiert die Höhe der lombardierten Pfandbriefpakete auf ca.
3 Milliarden RM., eine Summe, die natürlich in keinem Falle
der Real=
notleidend
werden darf. Dieſe ſchweren Bedenken
kreditinſtitute ſpielen ja auch bei den Beratungen der Miniſterien
eine große Rolle und vor Montag nachmittag dürfte mit einem
endgültigen Beſchluß, ob die Börſe am Donnerstag, den 20.
Auguſt, bekanntlich der von dem Berliner Böxſenvorſtand propa=
gierte
Termin, wieder eröffnet werden kann, ſeitens des preußi=
ſchen
Handelsminiſters und des Reichswirtſchaftsminiſters kaum
zu rechnen ſein.

go Rot
7 Millargen karzfriſtige Berſchaldung.
Bei den ſchwebenden Verhandlungen wird es außerdem
weſentlich auf die Haltung der Reichsbank hinſichtlich ihrer näch=
ſten
Diskontpolitik ankommen. Da die Deviſenrückflüſſe ſich wei=
ter
fortſetzen und auch der Notenumlauf erneut zurückgegangen
ſein ſoll, ſo kann man kaum noch weit von der 40prozentigen
Deckungsgrenze entfernt ſein, und eine abermalige Diskontſen=
kung
wäre durchaus möglich. Bei den Stillhalteverhandlungen
ſcheint man zu einer grundſätzlichen Einigung gekommen zu ſein,
das letzte Wort hinſichtlich der beabſichtigten ſechsmonatigen Ver=
längerung
iſt aber von deutſcher Seite noch nicht geſprochen, da
nach Anſicht der deutſchen Bankenvertreter Deutſchland zumindeſt
eine Schonfriſt von zwei Jahren und außerdem noch zirka eine
Milliarde neuer Kredite benötige. In dieſem Zuſammenhange
dürfte übrigens intereſſieren, daß die geſamte kurzfriſtige Ver=
ſchuldung
Deutſchlands von dem internationalen Stillhaltekon=
ſortium
auf rund 7 Milliarden Goldmark geſchätzt wird.

Mug
BOM 19. AnguNl.

Helſingfors
Wien
Prag
Budapeſt
Sofia
Holland
Oslo
Kopenhagen
Stockholm
London
Buenos Aires
New York
Belgien
Italien
Paris.
Schweiz

Geld Brief Geld Brief 10.587 10.607 Spanien 36.21 36.29 59.15 Danzig 81.52. 81.68 12.467 2.487 Japan 2.
80 2.084 73.43 3.5 Rio de Jan. 698. 0.266 3.057 3.063 Jugoſlawien 7.433 7.447 169.78 170 Portugal 18.55 18.59 112.49 112.7 Athen 5.45 5.46 112.49 112.7 Iſtambul 112.54 76
11= Kairo 20.94 20.98 20.44: 20.485 Kanada 4.191 4.199 3
1.22 1.227 Uruguay 1.968 1.972 4.209 17
* Island 92.21 39
92.3. 58,61 29 Tallinn 112.14 112.36 22.05 09 Riga 81.22 81.* 16.495 16.535 Bukareſt 2.499 2.505 82.00 82.16 Kaunas 42.01 42.09

Mekallnokierungen.

Die Metallnotierungen in Berlin für je 100 Kg. am 15. Aug.
ſtellten ſich für Elektrotlytkupfer, prompt eif Hamburg. Bremen
oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung für die Deutſche
Elektrolytkupfernotiz) auf 74,50 RM.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 15. Aug.:
Getreide. Weizen: September 50, Dezember 53,50, März
56½, Mai 58; Mais: September 46½ Dezember 40, März 42,50,
Mai 44½; Hafer: September 21,75, Dezember 23½, Mai 26,50;
Roggen: September 34,25, Dezember 37½, Mai 41½.
Schmalz: September 7,50, Oktober 7.40. Dezember 6,65.
Speck, loco 7.,25.
Schweine: Leichte 7.407,65, ſchwere 5,606,60; Schweine=
zufuhren
in Chicago 3000, im Weſten 14 000.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 15. Aug.:
Schmalz: Prima Weſtern 8,20; Talg, extra loſe 278.
Getreide. Weizen: Rotwinter 62, Hartwinter 63,50; Mais:
loco New York 66,25; Mehl: ſpring wheat clears 4,104,40; Ge=
treidefracht
nach England 1,62,3 ch, n. d. Kontinent 88½ C
Kakao: Geſchloſſen.
Diehmärkke.
* Auf dem Schweinemarkt in Weinheim a. d. B. am Samstag, den
15. Auguſt, wurden 384 Tiere zum Verkauf geſtellt. Verkauft wurden
362 Stuck, und zwar Milchſchweine das Stück zu 811 Mk., Läufer das
Stück zu 1850 Mk. Der Marktverlauf war ſehr gut.

Die Lage der deutſchen Maſchinen=
Müufthie iin Huil Aosk.
Abnahme der Anfragen aus dem In= und Auslande.
Anveränderker Tiefſtand des Geſchäfts. Ftage der

Vom Verein Deutſcher Maſchinenbau=Anſtalten, dem Spitzen=
verband
der deutſchen Maſchineninduſtrie wird uns geſchrieben:
Die ſcharfe Kriſe auf dem Gebiete des Geld= und Kreditweſens
macht ſich im Maſchinengeſchäft beſonders ſtark fühlbar. Die In=
und Auslandskundſchaft hielt ſich mit Anfragen ſehr zurück. Der
ſcharf vorher auf ein Minimum geſunkene Eingang von In=
landsaufträgen
verharrt auf dem Stillſtand der Vormonate. Die
im Juni feſtgeſtellte Zunahme der Auslandsaufträge ſetzte ſich
im Juli nicht weiter fort. Wenn nicht eine baldige Beruhigung
der Lage und Beſſerung der Geſchäfte eintritt, werden weiter
zahlreiche Fabriken gezwungen ſein, den Betrieb einzuſtellen. Der
Geſamtbeſchäftigungsgrad der Maſchineninduſtrie ging weiter von
43 auf 42,8 v. H. der Sollbeſchäftigung zurück. Bei den in der
Rundfunkrede des Herrn Reichskanzlers angekündigten organiſa=
toriſchen
Maßnahmen auf dem Gebiete des Bank= und Kredit=
weſens
wird aus allgemeinen volkswirtſchaftlichen Gründen vor
allem auch eine ausreichende Berückſichtigung des Kreditbedürf=
niſſes
der mittleren und kleinen Unternehmungen gefordert wer=
den
müſſen, die nicht nur in der geſamten deutſchen Wirtſchaft
bei weitem überwiegen, ſondern insbeſondere in den wichtigen
Produktionszweigen, wie dem Maſchinenbau, faſt 95 v. H. aller
Betriebe ausmachen. Die nach dem Kriege eingetretene über=
mäßige
Konzentration im Bankenweſen hat, abgeſehen von an=
deren
Nachteilen, die gerade in der letzten Zeit zutage getreten
ſind, vielfach zur übermäßigen Bevorzugung des Realkredits
gegenüber dem Perſonalkredit und zu einer nicht genügenden
Berückſichtigung der kleineren und mittleren Betriebe bei der
Kreditverſorgung geführt. Eine Rückführung der deutſchen Wirt=
ſchaft
auf den geſunden Boden des ſelbſtverantwortlichen Unter=
nehmertums
und ſeine Erfolgshaftung iſt nur möglich bei aus=
reichender
Kreditverſorgung auch der mittleren und kleineren Be=
triebe
, die ſich immer wieder, nicht zuletzt auch in der gegen=
wärtigen
Kriſe, als beſonders geſund, entwicklungsfähig und als
die beſte Stütze der deutſchen Wirtſchaft erwieſen haben.

Süddeutſcher Eiſenmarkk.

Die vergangene Woche brachte eine weitere Verſchlechterung des Ge=
ſchäftes
. Der Auftragsbeſtand in Form= und Stabeiſen hat ſich ver=
ringert
und die Abrufe auf beſtehende Abſchlüſſe erfolgten nur ſehr
ſchleppend. Die eiſenverarbeitende Induſtrie, ſofern ſie nicht Spezial=
maſchinen
für den Export herſtellt, leidet unter großem Auftragsmangel,
und ſelbſt bisher noch einigermaßen gut beſchäftigte Firmen ſehen ſich
heute gezwungen, umfangreiche Betriebseinſchränkungen vorzunehmen,
wodurch ſie als Eiſenabnehmer für den Markt ausfallen. Die Bauindu=
ſtrie
, die nur vereinzelt noch Bauten ausführt, hat kaum Bedarf in Trä=
gern
und Moniereiſen, wodurch die flaue Marktſtimmung weſentlich ver=
ſchärft
wird. Am Blechmarkt herrſcht vollkommene Luſtloſigkeit. Die
Liefertermine der Werke ſind im allgemeinen ſehr kurz, aber uneinheit=
lich
da Teilſtillegungen von Walzenſtraßen eine prompte Abwalzung
umfangreicher Spezifikationen erſchweren. Die Preiſe haben ſich nicht
geändert.
T
Anmägeich normate wirkicaft auch in ungarn.
Der ungariſche Miniſterpräſident hat geſtern dem ſoenannten 33er=
Ausſchuß des Parlaments eine Reihe von Vorſchlägen zur Wiederher=
ſtellung
des normalen Wirtſchaftslebens unterbreitet, deren wichtigſte
ſich mit der Aufhebung der Einſchränkungen im Zahlungsverkehr beſchäf=
tigen
. Die Regierung will dieſe Einſchränkungen allmählich aufheben
und dabei das Tempo dieſer Erleichterungen von der Haltung des Publi=
kums
abhängig machen. Sollte ſich das Publikum ruhig zeigen, ſo würde
der Bankenverkehr bereits in einigen Tagen gänzlich freigegeben werden.
Im Zuſammenhang damit wird mitgeteilt, daß zwiſchen den Banken
großzügige Fuſionsverhandlungen im Gange ſind. Die Regierung plant
auch die Errichtung einer Garantiebank nach deutſchem Muſter, an der
ſich die Banken, die Großinduſtrie und der Staat mit je einem Drittel
des Kapitals beteiligen ſollen. Eine weitere Gruppe von Vorſchlägen
der Regierung bezieht ſich auf die Herſtellung des Budget=Gleichgewichts.
In dieſer Richtung ſollen einſchneidende Sparmaßnahmen durchgeführt
werden. In offiziellen Kreiſen wird auch der Plan erwogen, die Spar=
Einlagen und Kontoforderungen in Gold=Pengö=Forderungen umzu=
wandeln
, um auf dieſe Weiſe das Vertrauen des Publikums wieder her=
zuſtellen
.
Produkkenberichke.
Berliner Produktenbericht vom 15. Auguſt. Am Getreidemarkte
machte ſich heute eine ſcharfe Reaktion geltend, die jedoch nicht etwa auf
eine Steigerung des Angebots, ſondern lediglich auf ſtärkſte Zurückhal=
tung
auf Käuferſeite zurückzuführen iſt. Ihren Ausgang nahm die Be=
wegung
vom Mehlmarkte. Nach den Preisſteigerungen der letzten Tage
nehmen die Käufer von Mehl eine durchaus abwartende Haltung ein
und decken nur noch den dringendſten Bedarf, ſo daß das Geſchäft zur
ſpäteren Lieferung, das den Mühlen die größte Anregung gegeben
hatte, faſt ganz zum Erliegen gekommen iſt. Bereits in den Vormit=
tagsſtunden
war die Haltung gegenüber geſtern etwas ſchwächer; zu Bör=
ſenbeginn
gaben die Preiſe jedoch um 34 Mark nach, beachtenswerter=
weiſe
, ohne daß ſich auch jetzt das Angebot verſtärkt hätte. Das Geſchäft
hält ſich auf allen Marktgebieten in engſten Grenzen. Auch für Hafer
beſteht bei den geſtiegenen Preiſen wenig Kaufluſt; die Verkäufer zeigen
ſich gegenüber Untergeboten aber wenig zugänglich. Gerſte ſehr ſtill.
Mainzer Produktenbericht vom 14. Auguſt. Großhandelspreiſe pro
100 Kilo loco Mainz: Weizen 23.50; Roggen, rheinheſſ. 20.50; Malz=
keime
1011; Südd. Weizenmehl Speziak Null 40,65; Roggenmehl,
60proz. 31,50; Weizekleie fein 10,40; desgl. grob 10,75; Roggenkleie
1011; Biertreber 10,2510,50; Erdnußkuchen 12,7513,25; Kokos=
kuchen
1418,50; Palmkuchen 10,2511; Sohaſchrot 12,7513; Trocken=
ſchitzel
6,757,00. Tendenz: Behauptet.
Frankfurter Eiergroßhandelspreiſe. Die Lethargie an dem hieſigen
Markt hält weiter an. Die Preiſe ſind indeſſen, nachdem ſchon Mitte
der Woche vereinzelte Erhöhungen vorgenommen wurden, weiter leicht
heraufgeſetzt worden. Eine weitere Abnahme der Zufuhren war kaum
noch zu verzeichnen; es wird damit zu rechnen ſei, daß nach Beendigung
der Erntearbeiten der Verbrauch auf dem Lande bald nachläßt und die
dann freiwerdenden Mengen zum Verkauf geſtellt werden. Aus dem
Auslande iſt das Angebot nach Freigabe der Deviſen etwas größer ge=
worden
. Im großen und ganzen iſt die Geſchäftslage kaum verändert,
d. h., der Abſatz an den Konſum iſt weiter ſchwach.
Kleine Wirkſchaftsnachrichken.
Das Kaufhaus Hanſa, Gießen, das in Norden (Friesland) und in
Bahreuth Filialen beſitzt (Karſtadt=Konzern) iſt, laut Blättermeldungen,
infolge der Geldmarktkriſe in Zahlungsſchwierigkeiten geraten.
Zwiſchen der Deutſchen Libbey=Owens=Geſellſchaft für maſchinelle
Gasherſtellung A.G. in Gelſenkirchen=Notthauſen und den Ver Vope=
liusſchen
und Wentzelſchen Glashütten G.m.b.H. in Suzbach (Saar) iſt
ein Uebereinkommen getroffen worden, wonach dieſe beiden ſtärkſten
Produktionsfaktoren in der deutſchen Tafelglasinduſtrie ſich zu einer
ziemlich engen Arbeitsgemeinſchaft verbinden werden.
Nachdem die Reichsmarknoten in der Schweiz wieder an ſämtlichen
Bankſchaltern zum Tageskurs eingewechſelt werden können, hebt die
Schweizeriſche Nationalbank die für Rechnung der Reichsbank zu feſtem
Kurſe beſorgte Einlöſung von Reichsmarknoten auf.
In Budapeſt iſt eine Verordnung über den ſogenannten Goldpengo
erſchienen, die beſtimmt, daß mit dem Inkrafttreten der Verordnung
alle in Pengöwerten feſtgeſetzten privatrechtlichen Geldverpflichtungen als
in Goldpengö feſtgeſetzt anzuſehen ſind.

[ ][  ][ ]

Seite 12
Bekanntmachung.
Ueber das Vermögen der Firming
Ernſt Crämer und ihres Inhabers
Ernſt Crämer, Küchengeräte, in Darm=
ſtadt
, Marktſtr. 1, iſt am 12. Auguſt für meine Tochter
1931, nachmittags 5 Uhr, das Konkurs=
verfahren
eröffnet worden.
Konkursverwalter: Rechtsanwalt J. in Büro. Alter 18
Carnier in Darmſtadt, Rheinſtraße.
Konkursforderungsanmeldungen, ſo= ſchrift. Kenntniſſe
wie offener Arreſt und Anzeigefriſt bis in Stenographie u.
zum 10. September 1931.
Erſte Gläubigerverſammlung: 10./Buchführg. Ang. u.
September 1931, vormittags 9 Uhr, H. 155 Geſchſt.
Zimmer 220, und allgemeiner Prüfungs= Jge. Frau ſ. tags=
termin
: 8. Oktober 1931, vormittags
9 Uhr, Zimmer 220, vor dem unterzeich=
neten
Gericht.
Darmſtadt, den 12. Auguſt 1931.
Heſſiſches Amtsgericht I.

Zuchtviehmarkt
in Pfungſtadt.
Der Pfungſtädter Zuchtviehmarkt, ver= hilfe i. Haush. Ang.
bunden mit Prämiierung der aufgetrie
benen Bullen, Kühen, Rinder, Schweinen
und Ziegen findet am 22 Auguſt 1931
vormittags, ſtatt. Wie in den Vorjahren
iſt mit dem Zuchtviehmarkt eine Ver
loſung verbunden, zu der die lebenden
Gewinne auf dem Markt angekauft wer
den. Die Qualität der Tiere hieſiger und
auswärtiger Züchter iſt erſtklaſſig und der
Auftrieb jedes Jahr groß, daher die beſte
Gelegenheit gegeben zum Ankauf von
gutem Zuchtmaterial.
(11914
Der Marktausſchuß.
Selten
günſtiges Miovelängever.
Speiſezimmer in kaukaſ. nußb. u. eiche
kompl. von Rmt. 495.00 an
Herrenzimmer und Schlafzimmer
Mod. Küchen.
Einzel=Möbel wie Büfett=Credenzen,
Diplomatſchreibtiſche, Bücherſchränke in
nußb. und eiche, Kleiderſchränke in nußb.
u. weiß lackiert, ſowie Waſchkommode
und Nachttiſche, Auszug=, o und Küchen=
tiſche
, Seſſel und Stühle, Diwan, Chaiſe=
longue
ſowie Kleinmöbel.
Neue Möbel Gebrauchte Möbe
Antiquitäten im (11949
Möbel= und
Auktionshaus Krummeck Cares, Bensheim,
Nr. 1e Bleichſtraße Nr. 1c
Annahmev. Verſteigerungen u. Taxationen

Fahrraddecken
Schläuche . . .

Immer am
hilligsten!
1.65 an
. 0.75 an

nur
bei

1eg
B. Orio, Hardskrabe 14216

Rührige
Vertreter (innen)
für ein radio aktives Heilmittel, das bei
Stoffwechſelkrankheiten (Gicht, Rheum.
Iſchias), Herz= und Lungenkrankheiten
nachweislich durchgreifende Heilung er
zielt, gegen höchſte Proviſion überall
geſucht.
Angebote unter H 128 an die Geſchäfts=
ſtelle
ds. Blattes.
(*gi

Wir suchen
für die Fürsorge-Einr.
des selbst Handwerks u.
Gewerbes für den Außen-
dienzt

2 Herren
für Provinz Starkenburg
und Oberhessen.
Wir gewähren Gehalt,
Provision u. Spesen.
Nur schriftl. Angeb. mib Ref.-Angabe
an die
Vereiniale
Südweltdeutiche
Verl.-Anstatt a. G. Lebensverl.-Anſtalten
für lelbit. Handw. u. für Handw. U. Gewerbe.
Gewerhetr.
Bezirksdirektion Darmstadt
Luisenstr. 6. 11963

O Meißtich Suche
z. 1. Okt. evtl. ſpät
7.
N
Aufangsfkellg.
Jahre. Sekunda=
reife
. Gute Hand=
(11916/ Maſchinenſchreib. u. üb. od. b. n. dem
Spül. Stelle i. Haus=
halt
od. Reſt. Gute
Zeugn. vorh. Ang.
u. H. 123 Geſchſt. (* Kräft. 17jhr. Mäd=
chen
(Bayer,) ſucht
Stelle, i. all. Haus=
arb
bewand. Ang
u. H. 120 Geſchſt. Junge Verkäuferin
ſucht Stelle, a. Mit=
u
. H. 75 Geſchſt. (* Beſſ. Fraul., in all.
Zweig. d. Haush.
erfahr., ſucht Stel=
lung
b. 15. Aug. o.
Sept. Ang. unt.
H. 36 Geſchſt. (*fg Bwwiwi ich Tücht. Spengl.
Inſt. ſucht Stellg.
(a. Heimarb.) Ang.
u. H. 122 Gſchſt. ( Weißbind., m. Füh=
rerſch
. Kl. 1 u. 3b.
im Beruf ſow. im
Motorfach bewan=
dert
, ſucht Arbeit.
Lohn nach Ueber=
eink
. 1 Tag Probe=
arb
. grat. OhneVer=
bindlichk
. Ang. u.
H. 91 Geſchſt. Lehrſtelle.
f. br. ſtrebſ. Jung.
geſ. Erwünſcht: Pol=
ſter
.,Werkzeugmach.,
Vulkaniſeur, Auto=
u
. Fahrr.=Schloſſer.
Ang. u. H.106 Gſt.* Lehrſtelle
für kaufm. Büro
baldmöglichſt geſ.
Angeb. erbeten an
Schönb.=Str. 64 (*ig O
WElßLicw Kinderliebendes
Mädchen
z. H. ſchlaf. k.
ganze Tage in
Reſtaur.=Betr. geſ.
Vorzuſt. Mont. od.
Dienst. vorm. Näh.
Geſchäftsſtelle. (* Mädchen
für Küche u. Haus=
arbeit
per ſofort
geſucht.
Heſſiſcher Hof
Wilhelminenſtr. 1. Eletrotechn. Geſch.
ſucht ſchulfreies, ar=
beitsfreud
. intellig.
ehrl. Lehrmädchen
f. Lager, Laden u.
Schreibmaſchine.
Selbſtgeſchr. Off. u.
H. 152 Geſchſt. E* Gutempfohlenes
Alleinmädchen
ſelbſt. kochend. zu 6
Perſ. z. 1. 9. geſ. Vor=
zuſt
. 9-11. 3-5. Wil=
helminenſt
. 59 I. (* ſelbſtgeſchr. Lebens=

Führende
Lebensverſicherungsgeſellſchaft
ſucht zur hauptberuflichen Werbetätigkeit
tüchtigen Beamten
Hauptaufgabe: Pflege der Kleinlebens=
verſicherung
mit monatlicher Beitrags=
zahlung
(zugkräftige, vorbildliche Tarife).
Bezüge: Feſter Zuſchuß, Tagegeld, Pro=
viſion
. Angebote (Lebenslauf, Lichtbild)
unter H157 an die Geſchäftsſtelle.

Sie verſchaffen ſich eine ſolide, gute

Exiſtens

wenn Sie eine Wäſchemangelſtube
Bügelanſtalt einrichten.
Durch Aufſtellen unſerer modernen
6
Derger=Heißmanger
iſt Ihnen dies nachweislich ſehr gut möglich
Angebote an Erich Olbrich, Wäſcherei=
Maſchieneu=Vertrieb,
Wiesbaden, Wörthſtraße 23. (IV.1192,

1. Bremer
Kaffeeröſterei
vergibt an reelle
Leute in Stadt u
Land Kommiſſions=
lager
ohne Geld.
Schriftl. Ang. unt.
U. C. 793 a. d. Ge=
ſchäftsſtelle
ds. Bl.
(II. 11875)

Heimarbeit ſchrift=
lich
. Vitalis=Verlag
München C
V 8548).

Sonntag, den 16. Auguſt 1931
welsst Da,wer zur
Leinnider Messe lährks
Adressenwettbewerb
5 Deutschlandprämien von RM 1500. bis RM 300.
819 Länder- und Städteprämlen von RM 600. bis RM 10.
Höchstbetrag im günstigsten Falle für Teilnehmer
in Darmstadt RM 1850.
Jeder soll teilnehmen!
Frage die Geschäftsinhaber, ob sie die Leipziger Herbst-
messe
besuchen. Schreibe die Namen der Firmen, die
zur Messe fahren, auf ein Formular, das kostenlos bei
den durch Plakataushang bezeichneten Geschäften und bei
den unten genannten Vorverkaufsstellen erhältlich ist. Wer die
meisten Adressen bringt, erhält dle Prämien.
IL. 11921
Leinziger Herbstmc--e 1931:
vom 30. Hugust bis 3. Sentember
Auskünfte über Vergünstigungen und vortell-
A hafte Verpflegungs-Gutscheinhefte durch das
Leipziger Messamt, Leipzig Cl, Markt 4
oder den Ehren amallchen Vertreter,
Herrn Kaufmann Robert Anspach, in Firma D. Faix & Söhne, Darmstadt,
Ernst-Ludwigs-Platz, Tel. 663; d. Ind.- u. Handelsk. Darmstadt, Wilhelminen-
straße
32, Tel. 368/69 u. d. Vertretg. d. Nordd Lloyd Anton Fischer, Darmetadt,
Frankfurterstraße 12/14.
Billige Fahrt im Sonderzug; (D-Zug mit Speisewagen) mit Fahrpreisermäßigung
L. M. 3 Abfahrt Sonnabend, den 29. August, Darmstadt Hbf. 14.19, Rückfahrt
tägl. bis einschl. 12. September mit jed. belieb. Zuge (auch D-Zug). Vorverk. d.
Fahrkarten, soweit d. beschränkte Vorrat reicht: b. d. Nordd. Lloydvertretg.
Anton Fischer. Meßabzeichen beim ehrenamtl. Vertreter u. b. d. Nordd. Llopdvertg.

Nummer 226

Wo


u

chschule für Musik in Sondershausen
Dirigieren, Gesang
Klavier, Orgel, Theorie u. Kompositions-
lehre
, sämtl. Streich- u. Blasinstrumente usw. Vollständige Aus-
*
bildung für Oper und Konzert Vorbereitung für den Lehrberu
Staatliche Prüfungen Mitwirkung im staatlichen Lohorchester Frei- 2l
stellen für Bläser und Streichbassisten. / Eintritt Oktober, Ostern und
jederzeit Prospekt kostenlos. Direktion: Prof. C. A. Corbach. 2

geſucht.
Reſtauration
Ecke Eliſabethen=
u
. Saalbauſtraße.

Strumpfwar.=Groß
handlung vergibt
lauf. Heimarbeit
b. dauernd, wöchtl
Verd. v. ca. 3540
nur noch an ein.
fleiß, reelle Dam.
u. Herr. Vorkenntn.
unnötig. Für die
hierzu notwendige
Strickmaſch. u. Ge
räte klein. Anſchaf=
fungskap
. erforderl.
Off. u. J. V. 7340
an. InvaXdendank.
Ann.=Exped. Frank
furt a. M.
(TV. 11926)

MANNLICH

Verſich.-Geſch.
ſucht zwecks Unter=
ſtützung
des Chefs
einen Herrn z. Be=
ſuch
d. Kundſchaft
gegen Proviſion u
ſpäter feſte Bezüge.
Angeb. (evtl. auch
Nichtfachmann) mit
lauf unt. H. 165 an
die Geſchäftsſtelle.

OM

Engliſch
Franzöſiſch.
0.50 1.00 Mk.
Anfänger u. Fort=
geſchritt
. Nachhilfe=
ſtunden
. (Schüler
einnen) energ. durch
unterr =erf. Lehrer
Ang. H
1 Geſchſt.
(11936 b)

Einkommen-Erhöhung
sichern sich solche Leute, die eine
konkurrenzfähige
Salz-Miederlage
übernehmen. Puhrwerks-
od
. Autobes. mit entspr.
Kapital erhalt. de
Vorzug. Angeb. u.
1569 an Ala
Hossenstein &
ogler
Mann
heim.

Affbrm 3.0,650

Führende Deutsche Schnell-
waagenfabrik
sucht für den
Bezirk Darmstadt einen
erstklassigen
Hertreter,
Herren, die in Kolonialwaren-
geschäften
und Fleischereien gut
eingeführt sind, erhalten den
Vorzug. Die Provisionsauszah-
lung
erfolgt sofort. III Dr. 11741
Angeböte unter D. R. 4764
an Ale-Haasenstein & Vogler,
Frankſurt/ Main.

Aliceverein für Frauenbildung und Erwerb
Kindergarten Heinrichstr. 101
Kindergarten Sandstraße 2a.
(Gruppensystem, d. h. Kindergruppen (8 12 Kinder) sind als
Familie in den einzelnen Zimmern zum Spiel u. Beschäftigung
zusammen, um den Charakter der Kinderstube zu wahren und
der Eigenart des Kleinkindes gerecht zu werden.)
Der Kindergarten beginnt: Dienstag, den 18. August. An-
meldungen
: Vormittags i. Kdg. und Montag und Donnerstag
von 121 Uhr Martirstraße 28, pt.
11956
Die Direktion.

Sprachunterricht
Deutſch, Engliſch, Franzöſiſch
Einzelſtunden.
Schüles aller Klaſſen
erh. preisw. Nachh., ferner kaufm. Brief
wechſel. Anmeld, b. Frau Hoffmann,
Heinrichſtraße 42.
Cgms

Mathemat, reine u.
angew, d. akad. geb
Lehrer. Vorber. a. alle
Ziele. Nachh. Witt=
mannſtr
. 30, I. (273a
Für Gymnaſiaſt w.
Nachhilfe u. Beaufſ.
der Schulaufg. geſ.
Ang. m. Preis unt.
H. 174 a. d. Gſchſt.*
Geb. Franzöſin ert.
franzöſ. Unterricht,
45 einz. Std. mon.
Mk. 6. Angeb. u.
H. 68 Gſt. (11884a

Engliſch
Stunde 50 Pf. Wer
beteiligt ſich? Ang.
unter H. 71 an die
K

Teiln. geſ.! Anfäng.
Engl. Handelskorr
b. erf. Lehr. (Ausl=
Praxis. Angeb. u.
H171 Geſchäftsſt. (*

Gründlicher
Klavierunterricht
nach bewährt. Me=
thode
ert. akad. geb
Lehrerin Hon. mäß.
Saalbauſtr. 42, II.
am.

Preiswert. u. gutes
Leder!
Herrenſohlen v. 95.5
Damenſohlen v. 65.J
Led.w. grat. gewalzt.
Arbeiterſtief., 40/47,
von 5.25 . (3400a
1. Rubin.
Kirchſtraße 10.

Gebr. Sofa u. gut=
erh
. Tiſch zu verk.
E.=Ludwigſtr. 13,

Auto-Kühler I. Apparalebau
F. Friedmann, Darmstadt
Heidelbergerstr. 25
2

Tel. 1534

neuer Netze

½.
*
ſowie (11631a
*
Anfertigung von Benzintanks

HANNOVERSCHES

AIf
A
A

9.

*s

*
S0
Famllienblatt kaufkräf=
tiger
Kreise / Amtsblatt
59
staatlicher, kommuna-
ler
und ziviler Behörden
Das hervorragende
AnzaldenliittA

atoaasractentehafstanr ion
der Hessischen Autobus-Verkehrs-Gesellschaft Darmstadt
mit modernem
Allwetter-Reise-Omnibas
m. Baucher- u. Nichtraucher-Abteil, Küche u. Toilette, Gepäckranm.
Fahrt-Programm
Monat August Oktober
Einzel- Famil.-
Tag: Abfahrt:
Richtung:
preis preis
R4 RM
Af
19. 8.
Kreuznach
6.00 5.50
1300
21. 8.
Bad Nauheim
4.50 4.10
700
22. u. 23. 8.
Rothenburg o. d. Tauber 13.00 11.70
1300
Lindenfels
24. 8.
2.80 2.50

26. 8.
27. 8.
30. 8.

5. 9.

1900 Abendf. Lindenfels 2.80 2.50 1300 Saalburg 3.15 2.8: 900 Eberbach- Heidelberg 6.30 5.70 700 Grosse Süddentschlandfahr

Baden-Baden Bodensee Friedrichshafen-
Allgäu- München Garmisch-Partenkirche
Tegernsee Augsburg
55.00 50.00
700 Kassel Wilhelmshöhe
7. u. 8. 9.
18.00 14.0
700 Rothenburg o. d. Tauber
10. u. 11. 9.
13.00 11.70
700 2. Große Süddeutschlandfahrt 55.00 50.0
13.-19. 9.
700 München
21.-24. 9.
33.00 30.0
27.9.-2. 10. 700 Berlin
47.00 43.0
700 Hamburg
5. 10.-10. 10
44.00 4000
12. 10.-15. 10. 700 Rheinlandfahrt
Köln,Düsseldorf, Industriebez. 27.00 240
19. 10.-24. 10. 700 Hollandfahrt
40.00 36.00
Verlangen Sie unsere Spezial-Prospekte
Vorbeslellung b. 3 Tage vor Abfahrt I. Verkehrshüro Darmstadt, Ernst-Lndwigs-Püag
Kartenverkauf 1 Tag
Abfahrt am Verkehrsbüro, Luisenplatz
Auto-Reise-Verkehrsbüro Darmstadl
der Hessischen Autobus-Verkehrs-Gesellschaft Darmstadt
Wilhelminenstraße 13
Fernsprecher 134

Teil-Ausverkauf
wegen Umzug
zu herabgesetzten Preisen:
Gasbadeöfen, Gasauto-
maten
, Haushaltungs=
gegenstände
usw.
Beachten Sie unsere Auslagen im Ausstellungs-
raum
Gratenstraße 30.
Ist. 11962

Der nächste Gasvortrag
am Donnerstag, den 20. August 1931, abds. 8 Uhr
im Bürgerhof, Elisabeihenstraße 2
9
9
110
kodhe 1Orlelte hielet das Laskochen:
Fachm. Beratung! Eintritt frei! Kostproben!
Direktion der städtischenBetriebe

Gewerbetrelbende, Handwerker,
Beamte, Landwirte
treten der
Mittelstandsversicherung
der Krankenkaffe des Kaufmännilchen Vereins zu Magdeburg
bei. Günſtige Verſicherungsbedingun en.
Zeitgemäße Beiträge.
Rückeiſtattung von Arzthonorar bis 100%.
Übernahme der vollen Arzneikoſten.
Proſpekte und Aufnahmepapiere durch die
Geschäftsstelle in Darmstadt, Roßdörfer Str. 42
Wendelin Götzinger
Mitarbeiter bei hoher Provision gesucht (4480a

Selten
Billig!
Hochapartes
birken poliertes
Schlaf=
Zimmer
mit Friſiertoilette
nur 695.
Eich., voll geſperr=
tes
Schlafzimmer
mit nußb. abgeſetzt
jetzt 450.
Hübſch lack. Schlaf=
zimmer
, ganz mod
Ausführ. m. Oval=
ſpiegel
in Schrank
und Waſchkommode
nur 320.
Einzelmöbel billigſt.
Möbel-Berkrieb
Rob. Heerwagen
Gr. Ochſeng. 10
Alles nur
neue Möbel!
Doppelflinte
modern) zu verkauf.
Näh. Geſchäftsſt.

250Rabatt
auf einen Poſt. erſtkl
Fahrräder
Gütting
Schuchardſtraße 10.
(11946b)

KAbI0I
3 Röhrengerät, Ganz=
ſchaltung
, mit allem
Zubehör für 60 Mk.
zu verk. Liebfrauen=
ſtraße
78. V.p.I

Vorhänge u. Stang.
. Kuchen=
bleche
, Liegeſtuhl 1
, Verſchiedenes zu
verkaufen. Kaſino=
ſtraße
26, 1. Stock.

Adler=
Schreibmaſch.
Mod 7, wie neu
hergerichtet.
ſehr billig. (11862b
Müller & Ober
Rheinſtr. 19

Herrenrad. ( Vikto=
ria
), wie neu. und
Damenrad billig zu
verkaufen. Karlſtr.
Nr. 14, Laden.
(11969b)

Ke
Netzempf., 4 Röhr.,
Schirmg., m. Laut=
ſprech
. bill. zu verk.
Grafenſtr. 26, I. r."

Hohlen und Fleck
Herren
Damen
2.60
2.-1. 2.20
Ebſolute Schonung des Rahmens
Nur Klebarbeit
Kein Nageln
Spezialität:
Opanken Sohlen 1.50
Ledka=Werkſtätten
Luiſenſtraße 42 u. Arheilgerſtraße
954
Ecke Eliſabethenſtraße.

RAPIOLLORZ
führt die neuest. Netzempfänger u. Lautsprecher
(11964a
Mollerstraße 4
Fernruf 3642

[ ][  ][ ]

Nummer 226

Sonntag, den 16. Auguſt=1931

Seite 13

Ein Roman aus der Induſtrie
von Hans Dominik

2,
Die Mittagsſtunde war herangekommen, da ſtellte er die
kaſchine ſtill. Auch hier gab’s nun keinen Zweifel mehr. Auf=
imend
erhob er ſich, ging in ſein Büro, warf auf den Rano
nes Schriftſtückes ein paar Zahlen und ſchloß die Mappe.
Die Elektroſyntheſe des Kautſchuks im Großverfahren nach
r. Fortuyn ſtand in breiter Schrift auf dem Deckel. Er
hnte ſich wuchtig in ſeinen Stuhl zurück. In ſeinen Augen
uchtete es von Sieges=, von Entdeckerfreude. Seine Rechte
gte ſich ſchwer auf die Mappe. Dieſe Blätter, ſein Lebenswerk!
as Werk, an das ſich für alle Welt, für alle Zeiten ſein
kame knüpfen würde.
Sein Auge glitt zu einem Stoß gleichförmiger Aktenſtücke
eben ihm. Die Patentanmeldungen für alle Kulturſtaaten der
rde. Morgen würden ſie rausgehen. Morgen würde jener
eine Artikel in der Werkzeitung ſtehen, der, von der Weltpreſſe
on der größten Tageszeitung bis zum kleinſten Sonntagsblatt
ufgegriffen, ſeinen Sieg über die ganze Erde hinverkünden
iußte. Sieg ... Wer würde außer ein paar wenigen danach
ragen, wie ſchwer dieſer Sieg errungen war, wie lange er um
hn gekämpft hatte?
Als blutjunger Student ſaß er in einer Vorlefung über die
sigenſchwingungen der Atome und Moleküle. Da hatte der
Frofeſſor ſo beiläufig geſagt: Hier, meine Herren, würden ſich
Nöglichkeiten eröffnen, Chemie auf ganz neuen Wegen zu trei=
en
: Wechſelſtrom=Elektrochemie, Hochfrequenz=Elektroſyntheſe.
Ziele, die heute nur geahnt werden, würden ſich damit erreichen
gſſen. Aber, meine Herren, dieſe Wege ſind vorläufig nur in
hren allererſten Anfängen erkennbar. Schon nach wenigen
Schritten verlieren ſie ſich in Geſtrüpp, in Klüften und Wildnis.
In Jahren erſt, vielleicht in Jahrzehnten, wird man dieſe Wege
angbar machen. Es ſei denn, daß irgendeinem vielleicht
r ſah über die ſtattliche Hörerſchar einem von Ihnen ein
ſöttlicher Funke die Erleuchtung früher bringt !
Die Worte des Profeſſors waren im Geiſt des jungen Stu=
ſenten
haften geblieben. Je weiter er in ſeinen Studien fort=
chritt
, je tiefer er in ſeine Wiſſenſchaft eindrang, deſto mehr ver=
vurzelte
er mit dem Problem. Während der erſten Aſſiſtenten=
tellungen
konnte er ſich nur in ſeinen Mußeſtunden und theore=
iſch
damit beſchäftigen. Da kam er nach Rieba. Hier, wo es
große wiſſenſchaftliche Forſchungslaboratorien gab, wagte er es
eines Tages, dem Generaldirektor Kampendonk ſein Problem
u unterbreiten. Der hatte es mit den Fachleuten im Direk=
orium
beſprochen. Obgleich Fortuyns Ideen bei denen nur
venig Anklang fanden, war Kampendonk auf Fortuyns Vor=
ſchlag
eingegangen, hatte ihn erſt mit kleineren, ſpäter mit größe=
ren
Mitteln an der Elektroſyntheſe des Kautſchuks arbeiten
laſſen.
Harte Kampfjahre waren das geweſen. Zwar hatte ſich all=
mählich
die Zahl ſeiner Anhänger vermehrt; doch wirklich frei
hatte er erſt arbeiten können, als Profeſſor Janzen, ſein haupt=
ſächlichſter
Widerſacher, Rieba verlaſſen hatte. Auch dann noch
gab es immer wieder kritiſche Zeiten, doch Kampendonk perſön=
lich
hatte ſtets feſt zu ihm geſtanden; auch dann noch, als eine

Copyright by Ernſt Keils Nachf., (Aug. Scherl), G.m.b.H., Berlin.

Kae Tnten4

ſtarke Mehrheit im Direktorium das Engagement Morans durch.
drückte.
Nur eins, was ihm ſchon die ganze letzte Zeit und auch jetzt
noch die Freude an ſeinem Werk trübte: der Gedanke, daß feind=
liche
Mächte ein dunkles Spiel trieben, ihn durch Entwendung
ſeiner Entdeckungen um die Früchte ſeiner Arbeiten zu betrügen
ſuchten.
Fortuyns Gedanken gingen wieder zu Wittebold. Wo wollte
der hin? Was hatte der vor? Wozu brauchte er die beträcht=
liche
Summe für die kurze Zeit? Morgen wollte er wieder zu=
rück
ſein.
Noch grübelte Fortuyn darüber, als Kampendonk eintrat.
Deſſen erſter Blick ging zu dem Stapel der Patentſchriften. Er=
ledigt
, Herr Doktor? Alles geprüft?
Ja, Herr Geheimrat. Die Patente können morgen früh
rausgehen.
Gut, Herr Doktor! Mir wird ein Stein vom Herzen fallen,
wenn ich die unterwegs weiß.
Sie ſind doch ſicher, Herr Geheimrat, daß der Mann, der
die Abſchrifter
n der Patententwürfe gemacht hat, vollſtändig zu=
verläſſig
iſt?"
Seien Sie unbeſorgt! Herr Doktor Knappe hat die Entwürſe
in ſeinem Landhaus eigenhändig vervielfältigt. Niemand außer
ihm und uns beiden weiß davon. Herr Doktor Knappe wird
auch für die Expedition der Patente ſelber Sorge tragen.
Doch wie iſts nun weiter mit der Konſtanthaltung der Frequenz?
Sie erinnern ſich, daß die Frage geſtern im Direktorium ange=
ſchnitten
wurde. Ich muß geſtehen, daß ich ſelber an dieſe Rück=
wirkung
der fortſchreitenden Syntheſe auf die Hochfrequenz=
maſchine
nicht gedacht hatte.
Selbſtverſtändlich, Herr Geheimrat, hatte ich die mögliche
Rückwirkung der veränderten Dielektrizitätskonſtante des Ge=
miſches
auf die elektriſche Maſchinerie berückſichtigt und alle Vor=
kehrungen
ins Auge gefaßt, um dieſe Schwankungen zu neutrali=
ſieren
. Dazu ſtehen uns zwei Wege offen. Ich habe mir heute
morgen das Vergnügen gemacht, den einen, der ſich mit den vor=
handenen
Mitteln am leichteſten erproben ließ, durchzugehen.
Wenn es Sie intereſſiert, Herr Geheimrat? Die Apparatur in
meinem Arbeitsraum iſt noch betriebsbereit. Der Verſuch iſt
vollkommen gelungen. Ich habe zwar nie daran gezweifelt ...
Er deutete mit leicht ironiſchem Lächeln auf die Patentſchriften.
Wie hätte ich es ſonſt wagen können, Patente nehmen zu wol=
len
? Aber um alle Zweifel hier im Werk zu beheben, machte ich
mir, wie geſagt, das Vergnügen, den praktiſchen Verſuch im klei=
nen
zu unternehmen. Jeder Zweifler mag ſich hier überzeugen.
Oh, das iſt mir ſehr angenehm zu hören, Herr Doktor. Denn
bei den Rieſenſummen, die wir aufwenden müſſen, um die Fabri=
kation
einzuleiten, wäre es mir doch bedenklich geweſen, wenn da
in der Leitung des Werkes noch irgendwo das volle Vertrauen ge=
fehlt
hätte. Ich bin übrigens neugierig, wie ſich unſere auslän=
diſchen
Konkurrenten, in erſter Linie die Amerikaner, auf die
Patentanmeldungen hin verhalten werden. Wie ich von Detroit
hörte, befindet ſich Miſter Headſtone in Europa. Es wäre durch=

aus denkbar, daß wir in abſehbarer Zeit etwas von ihm zu hören
bekämen.
*
Miſter Headſtone führte zur ſelben Zeit von Berlin aus ein
längeres Telephongeſpräch mit Rieba. Es mußte ihn aber wenig
befriedigt haben; denn er warf ſchließlich ärgerlich den Hörer auf
die Gabel und verlangte eine neues Geſpräch mit Kurfürſten=
damm
Nr. 77.
Nach dem Ton ſeiner Stimme zu ſchließen, konnte Morris
Boffin nur froh ſein, fünf Kilometer Luftlinie zwiſchen ſich und
James Headſtone zu wiſſen. So brauchte er nur zu hören, nicht
zu ſehen. Und das war gut; denn das Geſicht von James Head=
ſtone
war noch weniger liebenswürdig als ſeine Stimme.
Kaum hatte Boffin abgehängt, da ſchrillte das Telephon
von neuem. Als Boffin die Stimme Morans erkannte, atmete
er erleichtert auf. Gut Gut! Der würde gegen Abend zu
ihm kommen. Sehr gut! Jetzt kam’s endlich zum Klappen.
Aha! kicherte er ſchmunzelnd vor ſich hin. Danach, hoffe ich,
dear Headſtone, werden Sie einen anderen Ton in unſerem Ver=
kehr
anſchlagen!
Als um neunzehn Uhr Boffins Büro geſchloſſen wurde,
blieb er mit der Collins noch in ſeinem Privatkontor zuſam=
men
. Immer wieder ging ſein Blick zur Uhr. Kann’s kaum
erwarten, daß Moran kommt! Endlich, Gott ſei Dank, iſt’s ſo
weit! Paßt übrigens vorzüglich zu unſerem Reiſeplan. Wie’s
auch wird: übermorgen früh fahren wir.
Was haben Sie wieder zu krächzen, alter Rabe? fuhr
Fräulein Collins ihn an. Was heißt das: Wie’s auch wird?
Diesmal geht’s ſicher nicht ſchief.
Endlich klang die Türglocke. Beide eilten hinaus. Es war
Moran.
Eine halbe Stunde waren ſie ſchon in eifrigem Geſpräch.
Boffin ſaß mit hochrotem Kopf. Sein Klemmer, der, wie Fräu=
lein
Collins behauptete, aus den Anfängen der Optik ſtammte,
wurde gröblichſt mißhandelt. Bald ſaß er auf der Naſe; bald
rettete nur ein ſchnelles Zugreifen ihn vor jähem Sturz in die
Tiefe; bald wurde er wie ein Dirigentenſtab gehandhabt; bald
rotierte er wie eine Feuerwerksſonne an der langen Schnur um
Boffins Zeigefinger.
Das müßte doch wirklich mit dem Teufel zugehen, ſagte
Fräulein Collins, wenn das nicht alles programmäßig verliefe.
Mit großer Zungenfertigkeit fügte ſie eine Serie von Cowboy=
flüchen
aus Boffins Repertoire hinzu, um der Sache den rich=
tigen
Abſchluß zu geben.
Ich hätte aber doch noch lieber ein paar Wochen gewartet
fiel Moran ein, da ſicher über kurz oder lang die Patentſchrif=
ten
fällig werden. Bis jetzt iſt jedenfalls noch nichts darin ge=
ſchehen
. Ich habe mich darüber ſehr eingehend nach allen Sei=
ten
erkundigt. Aber immerhin, die Sache iſt zweifellos ſpruch=
reif
.
Und warum wollten Sie nicht noch länger warten? fragte
Boffin. Auf ein paar Wochen weniger oder mehr kann es doch
am Ende nicht ankommen?
Moran verzog das Geſicht zu einer Grimaſſe. 8 iſt mir
nicht ganz geheuer mehr in der letzten Zeit in Rieba. Weiß
der Teufel, ob das die Aufregung macht? Hab’ ſo manchmal
den Eindruck, beobachtet zu werden. Auch Abt ſagte mir noch
geſtern, er hielte es nicht länger aus, er fühle ſich in ſeiner
Haut nicht mehr wohl. Na, ich weiß nicht ſo recht, wie ich’s
ſagen ſoll. Mir ſcheint da irgendwas faul zu ſein. Ich ſchlafe
kaum noch. Ein paar Wochen länger hätte ich nicht mehr durch=
gehalten
."
(Fortſetzung folgt.)

Mont42
Dienstag
Mittwocl

auf alle

in Bettdamast
Mollstette 1e
Huese ne

Anzüge für 22
Mark
fertigt Schneider=
geſchäft
an. Für
gut. Sitz w. garant.
Ang. u. H. 42 Gſt.*

Fachmann
empf. ſich zum Rei
nig, ſow. Bedieng.
v. Zentralhzg. ſow.
klein. Reparaturen
Angeb. unt. H. 117
. d. Geſchäftsſt. (*

25% Rabatt
auf einen Posten
Fahräder und
Kinder-Magen
Nur bei
Karlsstr. 14/16
jrödltes Fahrrad- u. Kinder-
Wagen-Spezialhaus Hess.

Tücht. Schneiderin
empf, ſich in allen
Näharb. ſow. Kna=
benkldg
. Tag 3,50
Kleid 6.
Schwa=
nenſtraße
77, II. (*
Stärkewäſche zum
Bügeln w. angen.
Hedwig Seidl.
Stiftsſtr. 77. (kgid
ernichtet

Küchenkäfer
jwie Russen
Schwaben.
Ameisen sowie
Hundeflöhe
usw. samt
Brut mit
RAMligs Sieheral
Dose 80 Pfg.
Zu haben in
Drogerie Ge-
Abrader Vier
heller. (10853b

Aufruf!
Schütze Deine Familie u. Dich selbst
Die große wirtschaftliche Not unserer Zeit kennzeichnet
die kleinen Einkommen. Sie nehmen dem einzelnen
die Möglichkeit, Rücklagen zu machen für Zeiten der
Krankheit und Not. Sie machen es aber jedermann
zur sittlichen Pficht, vorzusorgen für den Fall der
Krankheit und Unfälle in der Fawilie. Die
Kranken-
66

Bilfe
Not

Unterstützungs-
Kasse
Deutscher Landwirte und freier Berufe
bietet jedermann unnd seiner Familie gegen den niedrigen
Wochenbeitrag von Mk. 1.20 (für die ganze Familie)
Schutz gegen Elend bei Krankheit und Unfällen.
Was bietet die Mothilfe? (e6sa
Freie Arztwahl, Vergütg, der Arznei-, Operations- und
Krankenhauskosten, Zahnbehdlung., Heilmittel, Wochen-
hilfe
, Sterbegeld usw. nach Tarif. Auskunft erteilt,
Karlstraße 19
Beuirksdirektion Darmstadt Telekon 5o57

Schützen Sie sich gegen
Zug / Staub / Kälte / Regen
durch die
FENSTER-u. TUR-DICHTUNG
BHERMETIO
D.R.P. 462618 UND AUSLANDSPATENTE
Prospekte und Voranschläge kostehlos.
AUG. KAHMANN, DARMSTADT
Waldstraße 34
Telephon 1925
Vertreter an allen Plätzen gesucht. (11935b
effektivverfügbarer
Lomllonen gelder
ohne laufende Zinsen
Innerhalb 6 Monaten an Bausparer für
ElGENHEIMBAU, ANKAUF VON GRUND-
BESITZ, HYPOTHEKEN-ABLOSUNG zugelelt.
das ist der Erfolg der ältesten mitteldeutschen
BAUsPARKASSE THURINGIA
A-G.
ElSENACH
Wenden Sie sich vertrauensvoll
2
(TV.11947
an die
Landes-Geschäftsstelle
Darmstadt, Kiesstraße 67
Telefon 1161
Telefon 1181
A
2
Denkhar grödte Sicherheit der Spareinlagen

Bevor Sie Ihre
Polſtermöbel und
Matratzen anfertig
o. aufarbeiten oder
Räume tapezieren
laſſen, holen Sie
erſt meine Preiſe
ein. Wilh. Harth,
Tapeziermeiſter
Eſchollbrückerſt. 12
E

Zeiß=Brikeils
abGrubeMeſſel b.T
1050 Ztr. je Ztr.
1.15 , 50 u. mehr
Ztr. je Ztr. 1.12
in Darmſtadt bil
bei Georg Schmitt
Schwanenſtraße 15,
Telefon 2660
Gewerkſchaft Meſſel.
Telef. 2601 (11431a

9Ik. Sohlen A
und
4
V Nn 9

M
Iuf
Ufe
Ago 50 Pfg. mehr
Schuhm. Faltermann
Mühlistraße 28
568a



1

orbmöbel, Reparaturen
orbwaren
111485a

Weinschenk, Schustergase

10

1 Chaiſelongue u.
guterh. Kochofen z.
verkaufen.
Olyſtraße 77, part.

DAS
TAGertert
DER
MeieSe

Das Tagewerk der Fliege ist: Krankheiten
verbreiten. Die Gefährlichkeit der Fliege
kann nicht bestritten werden, denn es
ist nachgewiesen, daß Typhus sich überall da
ausbreitet, wo die Fliegen gedeihen. Die
Typhusgefahr verschwindet beim Eintritt
kalter Witterung, wenn auch die Fliegen ab=
sterben
. Fliegen übertragen aber noch andere
gefährliche Krankheiten, deshalb vernich-
tet
die Fliegen durch Zerstäuben von Flit.
Flit vernichtet Fliegen, Mücken, Schnaken,
Flöhe, Ameisen, Motten, Bettwanzen, Scha=
ben
und deren Eier. Flit-Zerstäubung ist für.
Insekten tödlich, für Menschen jedoch un=
schädlich
. Bequem anzuwenden, fleckt nicht.
Verwechseln Sie Flit nicht mit anderen
Ingektenvertilgungsmitteln.
Zerstäubt

u

A
1
eere 4
Aur echt in der gelben Packung mit schwarzem Band.

(II. Bln.7686

[ ][  ][ ]

Seite 14

Sonntag, den 16. Anguſt 1931

PFUNGSTADTER
NAhKDtEK
DAS
ELUSSKGE
2s BROT le rI.

Heute und folgende Tage

Nur noch heute und morgen

Aur noch heute und morgen

Buster Keaton spricht deutsch in
Busterrulicht insFilmland
Vorher: Der Box- Weltmeisterschafts-
kampf
im Tonflm
Schmeling gegen Stribling
Einzige Original-Aufnahme des ganzen
Kampfes. Die entscheidende 15.
Runde In Zeitlupenaninahme.
Jugendliche zugelassen.

Ein Doppelprogramm von
hervorragender Onalität
Das Bilddrama aus dem Ruß-
land
von 1905
Nach Sibirien
Ein Furioso der entfesselten
Kamera.
Im II. Teil:
Die Affen von Suchum
und
Markttag in Harrakesch

Ein Soldatenstüek aus der Vorkriegsseit
Har
Auplenstreicn am Rhein
Regie: Jaap Speyer
mit Charlotte Susa, Hans Stüwe, Maria Sol-
veg
, Ernst Verebes, Siegfried Arno u. v. a.
Im Beiprogramm:
Dle Arktis-Expedition des
Graf Zeppelin
als Tonflm.
Die Fahrt Berlin - Leningrad - Arktis
und zurück. (F.11918

Beginn 2.00 Uhr, letzte Vorstell. 8.20 Uhr / Beginn:2, letzte Vorst. 8.20 Uhr Beginn 2. Uhr, letzte Vorstell. 8.20 Uhr

NENSTAG 18.AUG. 20½
MITTMOCH 19AUc. 204
PREISE 13 RM

Hotel-Restaurant
R4
AlIE POH
Besitzer: Wilhelm Desch
am weißen Turm
Altestes Spelse-Restaurant am Platze
MITTAdS-KARTE
Sonntag, den 16.August 1931
Klare dchſenſchwanzſuppe
Mark 1.30
Ruſche Cier
Rindsroulade mit Rotkohl und Kartoffeln
Deſſert
Mark 2.50.
Cabliauſchnitten menienre
Kalbsnierenbraten mit Gemüſe u. Kartoffeln
Deſſert
3 St. Rühr= o. Spiegeleierm. Sal. u. Kart. 1.00
Geh. Kalbskoteletten m. Gemüſe u. Kart. 1.00
Gef. Kalbsbruſt m. Gemüſe u. pom. frit. 1.20
Rindsroulade mit Rotkohl u. Kartofieln 1.30
Hammelkeule mit Bohnen u. Kartoffeln 1.30
Kalbsnierenbrat m. Gemüſe u. pom. frit. 1.40
Schweinebraten m. Gemüſe u. pom. frit. 1.40
Hühnerfrikaſſee auf Reis . .... . 1.40
Kapaun im Topf
1.50
½ Hahn m Salat od. Gem. u. Kartoffeln 1.50
Omelette mit Geflügelleber od. Tomaten 1.50
Wiener Schnitzel mit Salat u. Kartoffeln 1.60
Fiſche:
(11945
Merlan gebach m Remonl. u. Kart.=Sal. 1.00
Cablfauſchnitten gebachen m. Remonlade
und Kartoffel=Salat
1.20
Schellfiſch gek., m. Henftunße u. Kartoff. 1.20
Schellſiſch gekocht, m. Butter u Kartoffeln 1.40
Süßfpeiſe .020
Käſe=Deſſert 0.25
Gemſſe: Rothohl, Karotten, Wirſing
Mittagstisch im Abonnement ohne
Süßspeise 12 Karten Mark 10.00.

PoMMtts
* Rummelbräu=Reſiaurant 3

Rheinſtraße 101

Telefon 2519 6

Heute nachm. von ½5½8 Uhr 5
4Künstler-Konzert 3
Ab 8 Uhr
* Großer Rheiniſcher Abend 3
X ausgeführt 7
von Matthias Weber
Mittagstiſch von 90 H an
2 Reichhaltige Abendkarte Mäßige Preiſe
Spezial=Bier im Ausſchank
Jnh. K, Heidenreich. 8
2 die Konzerte ſinden bei fed Witterung ſtatt.
Aessssssetessstssseseses

Luftkurort

Ludwigshöhe.
Telephon 591
Heute nachmittag 4 Uhr
Konzert
ausgeführt vom Stadtorcheſter
Leitung Konzertmeiſter Reitz
Eintritt frei. (11943) Eintritt frei.

KMtte

Bahnhofhotel
und sind bestrebt, wie früher, das Beste in Küche
und Keller zu mäßigen Preisen zu bieten.

Einbettzimmer (einschließl. Frühstück) von 3.50 Mk. an
Anschließend im Brauerel-Ausschank:
Mittag- und Abendessen 70 Pfg. ½a Liter Bier 30 Pfg.

*)

Um geneigten Zuspruch bittet Familie Friebls

leden Sonntag

Kongert mit Tanz-Vergnügen

Anfang 8 Uhr. Eintritt frei.

Im Festsaal.

(11928

Grafenstraße 22½

Darmstadter Hol Tel. 4941 (11957
Bekannt für gute Bürgerliche Küche, Täglich Miitag- sowie Abend-
essen
von Mk. 1. an. (Auch Sonntags). Abonnenten billige Sonderpreise.
Bestes Bayrisches Exportbler Glas 27 0. Prima Filterkaffee 27 3.
29 er Natur-Weine von 306 an.

Ke

Restaurant Bürgerhof mit Bürgerschänke straße 2
Inhaber K. Behrens jun., fr. Behrens-Hufnagel, Traisa
Schöner schattiger Garten
*Anfang
leden Sonntag Konzert s unß
Mittagstisch mit Nachtisch von 1. Mk. an, im Abonnement Ermäßigung ?
Reichh. Speisenkarte, Gr. u. kl. Säle ohne Mietberechnung b. Restauration Sf

Beſuchen Sie das

Schweizerhaus in Eberſtadt

zur
(11917
Nach-Kirchweihe
Heute ab 4 Uhr

*
STANZ

Anerkannt gute Küche u. Keller. Im Aus=
ſchank
Fay= und Dortmunder=Union=Bier.
Es ladet ein Beſ. Wilh. Plank.

Zum internationalen Wettfliegen um den
nh
Bendeider Tona=
am
12. September
unternimmt der D. HOMERIC eine
Wochenendfahrt von Southampton durch
den Solent nach Spithead (Insel Wight)
und zurück als (II. Bin. 3297
Hauptquartier des R0TAL
AER0 GLUBS und der Schieds-
richter
für das Wettfliegen
Auskunft durch die Vertretung der
WHlITE STAR LINIE
Carl Leo Külg
Hügelstr. 2 Tel. 3060
Darmstadt

Alle Tanzneuheiten
der kommenden Saison lehrt in streng Gesellschaftlicher
Form für Anfänger und Forigeschrittene, verbunden
mit Anstands- und Gesellschaftslehre
Tanzinstitut Käthe Frank
Heidelbergerstraße 28
Telefon 1717
Eigene Unterrichtsräume.
Anmeldungen zu meinen Ende September und Anfangs Oktober be-
ginnenden
Winterkursen nehme ich tägl. in meiner Wohnung entgegen.
Privatunterricht zu jeder Zeit.
(11958

Beeheim
Kinchweihe
Sonntag, den 16. August
Montag, den 17. Angust
Suk
ahersct.
4
TANZ ab 4 Uhr
Eintritt frei. / Rückfahrt Autobus.

Stammhaus der Kronen-Brauerei
zur goldenen Krone
Schustergasse 18 Inhaber W. Brauer Tel. 1637
Ab heute, jeden Sonntag
KONZERT
in den oberen Räumen
Im Ausschank die beliebten Kronenbiere
11955
Küche in bekannter Güte

Katthas Weuer
spielt bei freiem Eintritt, Sonntag Abend, 8 Uhr
im Rummelbräu‟ Rheinstr. 101.
(Konzert fndet bei jeder Witterung statt.) 9112a

Schiedmeyer=
Flügel Ets
ſehr gut erh., billigſt
Piano-Berg
Hügelſtr. 32. Tel. 126.

Piano
rednzierter Preis
Rm. 975.
Grotrian-
Steinweg
vollst. neues Piano
Rm. 1260.
Bechstein
Flägel
wenig gespielt
Rm. 1500.
bei
I. H.
Himmermann

PAUL KAUE
Spez.-El.-Motvren
Aeparaturwerk
Kranichsteiner-Str. 65

Brauchen Sie Geld?
Kaufe rep.=bedürft.
u. alte Fahrräder.
Ihre Adr. u. H. 158
an die Geſchäftsſt.

Nummer 226
4ommer- Spielzeit
Bruno Harprecht
im Hess. Landestheater.
Abſchieds=Vorſtellungen
Sonntag, 16. Auguſt
Anfang 20 Uhr Ende nach 22 Uhr
Der Meiſterboxer
Schwank in 3 Akten von Schwartz
und Mathern, mitBruno Harprecht.
Montag, 17. Auguſt
Letzter Abend 11190a
Anfang 19.45 Uhr. Ende 22.15 Uhr
Die fünf Frankfurter
Luſtſpiel in 3 Akten v. Carl Rößler
Salomon: Bruno Harprecht.

Mittagtiſch 80 8

Speisehaus
Fauldrath
Hölgesſtr. 5, I.

Kalbsnierenbraten
oder
Schweinskeule
Blumenkohl
Salzkartoffeln

Abendtisch von 30 5 an.

ORSHEUS

Heule Sonnlag, abends 9½ Uhr
Dielustig. Unterhaltungs-
Revue 111952

CHARIUAR

in 44 Bildern
im Blitz-Tempo.
Prf Re
Kiosk, Ernst-Ludwigspl.
von 91 Uhr, Kiosk am
Paradepl. von 17 Uhr.
Kacse Orpheum ab 3 Uhr

Im Café
Künstler-Konzert
2
A
JOs4
Sonntag ab 8 Uhr
am Haupibahnhol Meue Kapelle 194a

K

g Pension Riedmann,
Spessart Steinbach bei Tohr,
Tel. 150, die billigſte, herrl. geleg, Som-
merfr
. zw. Speſſartbg. u. Maintal. (Beſte
Schwimmgelegh.) Mod, eingericht Vor=
zügl
. Küche. Penſ.=Pr. (4reichl. Mahlz.)
einſchl. Bed. Verl. Sie ſof. Proſp.
Beſ. Georg Riedmann-
V.11874)

Restaurant Sitte
Heute Sonntag
abends 8 Uhr
Hansner Rontert
Eintritt frei. Kein Bieraufschlag.

Weißb.=u. Tap.=Arb.
am Deckenweiß. 0.40
am Olf.=Streich.
1.00
(2mal)
Rolle Tap. aufz. 0 50
wird, fachmänniſch
ausgeführt. Angeb.
u. H. 141 Geſchſt. (

Hiavierslimmnen
sofort 10289a
Tel. 2457
Klavier-Arnold
EckeErbacherstr.

Mee
Skand=, Wand=
Armband-u.
Taſch.-Uhren
zu ſehr billigen
Preiſen.
Gükking,
Schuchardſtr. 10.
(11938b)

Gold, dopp. Rem.=
Dam.=Uhr. 14 Kar.,
lg. Kette z vk.
Ang. 5. 133. Gſch. C.

Abzeichen
Plaketten

Fahnennägel
Stempel
Schilder.
F. Reuß,
Grav.=Anſt. (10441a
Grafenſtraße 39.

Das Zugendzelt öffnet ſeine Pforten!
Auf dem Meßplatz vor dem Schwimmbad,
Halieſtelle der Straßenbahnlinie 5

Schreibmaſchin.
auf Raten von 3.75
Mark. Verl. Ange=
bot
unter F. 193 a.
2. Geſchſt. (1143ob

*nl
Biinen
Klapps Lieblinge
10 Pfd. 1.30 .
Graubirnen
10 Pfd.

Zuckerbirnen
10 Pfd. 80 Pfg.
Walkher
Wienerſtraße 69,
Acaß 2500

Oeffentliche Kundgebung
nachmittags 3 Uhr auf dem Paradeplatz
vor dem heſſ. Landesmuſeum. Anſprache
Herr Oberkirchenrat Zentgraf=Mainz.
Anſchließend Umzug ſämtlicher Jugend=
gruppen
unter Begleitung von Poſaunen=
chören
durch die Stadt.
Eröffnungs=Verſammlung.
im Jugendzelt auf dem Meßplatz, nach=
mittags
4 Uhr. Muſikaliſche und deklama=
toriſche
Darbietungen. Kurze Anſprachen
der Vertreter des Landeskirchenamtes, des
Kultus=Miniſieriums, der Stadtverwaltung,
der kirchlichen und freikirchlichen
(11912
Jugendverbände uſw.

Sonntag Abend, 8 Uhr und jeden weiteren Abend Vorträge über
Lebensprobleme des modernen Menſchen.
Eintritt frei. Jedermann herzlich willkommen. 2000 Plätze.

Stenographieren
Ternen Sie
gegen mäßige Vergütung und mit der Ge-
währ
eines sicheren Erfolges in unseren
20 Uhr
Montag, den 17. 8.
Donnerstag, den 20. 8. 20 Uhr
in der Ballonschule
neubeginnenden Anfängerkursen.
Labelsberger Stenograpbenverein gegr. 1861
Verein für Einheitskurzschrift E. V. und
Taschinenschreibschule (11918

[ ][  ][ ]

BEAnHegngangngangggangangnggnnannnrnggnrnnan
Jnanggnngznnggeingngngrngnnnangnnnngnnnnnnngngerggngggngurgnnnnnnnnnnnnnnnnnnnt

Der diesjährige überreiche Fiſchſegen. Mit
Logger und Buiſen auf Heringsfang. Vom
Vaarſild zum Rollmops. Die Erfindung des
Herrn Wilhelm Bökel. Deutſchland ver=
braucht
jährlich 155 Millionen Kilogramm
Salzheringe.

Von D, Hübner.
Der mnberechenbare Hering.
Die Heringsſchwärme ſind in dieſem
Jahr früher als in den Vorjahren an der
Nord= und Oſtſeeküſte eingetroffen. Die
deutſchen Siſcher haben zur Seit alle Hände
voll zu tun, um den überreichen Herings=
ſegen
zu bewältigen.
Ja, er iſt ſehr unberechenbar, der Hering.
Die Siſcher in den kleinen Küſtendörfern an
allen Meeren des Nordens leben von ihm
und dem, was ſein Fang einträgt, das ganze
Jahr. Man wartet auch ein ganzes Jahr
auf ihn, denn nur ein paar Monate ſind
Fangzeit. Eine glückliche, arbeitsreiche Seit,
in denen die Heringsſchwärme auf ihren
Wanderzügen gerade jenen Küſtenſtrich
paſſieren.
Die Fangzeit, die Cauſende von Fiſchern
mit Spannung erwarten, iſt für die nörd=
lichen
Meere, ſpeziell für Norwegen, der
Februar bis Juni, für den ſchottiſchen Hoch=
ſeehering
, für den Hering der Nord= und
Oſtſee vornehmlich die Geit von Au=
guſt
bis Oktober. Dann wartet man
und hält die Netze bereit. Und zu den Netzea
die Fangboote und die Cauſende von Connen
und das Salz und die vielen, vielen Hilfs=
kräfte
, die am Hering und ſeiner Verarbei=
tung
verdienen wollen und müſſen.
Aber der Hering iſt unberechenbar. Oft=
mals
wartet man umſonſt. Nicht ſelten ſetzt
ein Heringsſtrom in einem Jahr urplötzlich
vollkommen aus, um erſt nach dem Geſetz
der Fiſchperioden nach 60 Jahren
wieder an den gleichen Küſtenort zu kommen.
Früher ſind in ſolchen unglücklichen Fällen
ganze Fiſcherdörfer um dieſes unberechen=
baren
Herings willen verhungert. Heute kann
man wenigſtens verſuchen, einen Ceil der er=
ſehnte
Beute zu gewinnen, indem man dem
flüchtigen Fiſchſtrom mit Dampfſchiffen folgt.
Aber auch dann iſt es noch ein Unglück und
man denkt nicht gern an dieſe Möglichkeit.
Man wartet und ſucht den Horizont ab, nach
den ſicheren Vorboten des Herings, den
Heringszeichen.
Das ſind zunächſt die Vögel, die beſon=
ders
in den Nordländern ſeltene Gäſte ſind.
Sie kündigen jeden Sug ſchon tagelang im
voraus an. Und wenn dann auch die hohen
Waſſerſäulen der Wale zu ſehen ſind, und
die meſſerſcharfen Rürkenfloſſen der großen
Raubfiſche, dann beſteht faſt kein Sweifel
mehr und in den ſcheinbar ausgeſtorbenen
Fiſcherorten wird es lebendiger als zur
Kirchweih. Man fährt ihm entgegen, dem
ungeheuren Segen, von dem man ein Jahr
lang leben wird, dem Heringszug, der nun
endlich am Horizont auftaucht. Ein unüber=
ſehbar
breites, langes, ſilbernes Band, glän=
zend
in der Sonne, nur hin und wieder zer=
riſſen
durch einen dunklen, aufſchnellenden
Naubfiſch, der ſich aus der Sülle ſeine Beute
ſchnappt. In jedem Sprung faßt er mit weit=
geöffnetem
Maul gleich eine Unzahl der ſil=

berglänzenden Fiſche. Und darüber kreiſchend
die Vögel
und dem ganzen Schwarm
entgegen zieht mit Jangboot und Netzen der

800 Stück kommen in eine Tonne
Siſcher, deſſen Kunſt es vorbehalten bleiben
ſoll, den ganzen Sug einzuſchließen und die
zappelnde Beute in den rieſigen Booten zu
bergen.
Das Geheimnis des Heringszuges.
Der Hering iſt ein heimatloſer Siſch, er
befindet ſich faſt immer auf der Wan=
derung
zu den Laichplätzen oder
von dort zu den Weideplätzen.
Eine gewiſſe Pietät erweiſt er der Stätte
ſeiner Geburt man behauptet, daß jeder
Hering zum Laichen dorthin wieder zurück-
kehrt
. Und will damit eine Erklärung ge=
funden
haben für die mannigfaltigen, ſehr
verſchiedenen Naſſen des Herigs.
Denn Hering und Hering iſt ja nicht das
gleiche! Der geübte Blick des Fiſchers kann
ſeine weit überhundert verſchie=
denen
Gattungen unterſcheiden, je
nach der Geſtalt und den Lebensgewohnheiten
des Cieres. Swei hauptſächliche Naſſen aber
laſſen ſich feſtlegen: der Hochſeehering
oder pelagiſche Stamm der in der
Negel 200 bis 400 Kilometer von jeder Küſte
entfernt lebt, und der Küſtenhering
zum litoralen Stamm gehörig. Und ſe
nachdem, ob der Hering nun im Atlantiſchen
Ozean, an der aſiatiſchen oder grönländiſchen
Küſte, in nordamerikaniſchen Gewäſſern bis
Carolina oder in den deutſchen Seegebieten

vorkommt, unterſcheidet er ſich raſſiſch von
ſeinen Billionen von Brüdern.
Der größte und fetteſte Hering wird an
der norwegiſchen Küſte gefangen auch der
ſchottiſche Hochſeehering und der Vaarſild
gehören dazu der kleinſte iſt der Oſtſee=
ſtrömling
. Der Hering lebt nahe der Meeres=
oberfläche
, kaum je tiefer als 20 Meter und
nährt ſich von ſehr kleinen Kruſtentieren.
Jeder Stamm hat ſeine altüberlieferte
Straße, der er zur Laichzeit folgt ſtille,
flache Buchten ſind für dieſen Sweck bevor=
zucht
. Jedes Weibchen, das im Strom der
meilenweiten Heringszüge treibt, läßt 20000
bis 50 000 Cier frei ins Meer austreten,
wo der gleichmäßig im Waſſer verteilte
Samen ſie befruchtet. Wann die kleinen
Heringslarven ausſchlüpfen, das richtet ſich
nach der Wärme des Waſſers die Zeit
ſchwankt zwiſchen 40 und 6 Cagen. Der
im Auguſt geborene kleine Hering iſt im
kommenden Juni etwa 16 Sentimeter lang,
aber erſt im Jahr darauf laichreif und aus=
gewachſen
zu 18 bis 20 Sentimeter Länge.
Die mächtigen Schwärme umfaſſen oft drei
bis fünf Heringsgenerationen, deren eine
jede wieder ihre beſondere Feinde und Lieb=
haber
hat. Wahllos für alle intereſſiert
ſich der Siſcher, der jeden Fiſch ſeiner be=
ſtimmten
Größe und Qualität nach anders
verarbeitet,

Die Heringe ſkümen,
ſo ſagt der Siſcher, wenn der ſilberglänzende
zappelnde Schwarm am Horizont der Meeres=
fläche
auftaucht. Dieſe Heringsbank im
kleinen Boot durchqueren zu wollen, wäre
mehr als gefährlich. Nicht ſelten wird ein
ſolches Boot von den Siſchen zum Kentern
gebracht oder zerdrückt. Sum Fang benutzt
man ſchon ſtärkere Schiffe, das offene
Fiſcherboot iſt nur noch an ruhigen Küſten=
ſtreifen
gebräuchlich, in der gleichen Art,
wie es ſeit 1000 Jahren die Siſcher ver=
wenden
. In der Nordſee werden die rie=
ſigen
Creibnetze ausgelegt, die in
einem einzigen Suge 800 000 1600 000
Heringe aufnehmen können. Mit den ſo=
genannten
Waten ſperrt man die Fjorde
und Buchten ab, um gleichzeitig einen gan=
zen
Schwarm, oft viele tauſend Connen Fiſche
abzuriegeln und nach und nach in die Boote
zu holen. Die Creibnetze ſind 15 Meter hoch
und 200300 Meter lang und werden am
Abend ausgelegt, um über Nacht im Waſſer
ſtehen zu bleiben. Sind die Netze ſo glück=
lich
gelegt, deß ſie den Weg des Herings=
ſchwarms
ſperren, ſo fangen ſich in dieſer
künſtlichen. Wand Millionen von Fiſchen.
Während in der Oſtſee noch heute mit
Waben, Bundgarnen und Stellnetzen
gearbeitet wird, kommt auf der Hochſee
immer mehr der Hamen, das Schleppnetz
in Aufnahme, das vom fahrenden Schiff aus
einen Ceil des Heringsſchwarms mitführt.
Die Flagge über dem Schwarm.
Die deutſchen Großfänger rüſten regel=
rechte
, ſeetüchtige Fiſchdampfer aus, die zum
großen Ceil heute ſchon eine eigene Fiſch=
verarbeitungsvorrichtung
an Bord haben.
Die deutſche Siſcherei=Flotte beſteht aus
357 Fiſchdampfern, 152 Hoch=
ſeemotorkuttern
und 12000
kleineren Küſtenfiſcherfahr=
zeugen
. Die großen Siſchdampfer,
Logger genannt, ſind oft 30 Meter lang
und haben ein rieſiges Netzwerk an Bord.
Oft zieht eine ganze Hochſeeflottille von
Fiſchern aus. Ein jedes Schiff, das einen
Fanggrund entdeckt hat, hißt mittſchiffs die
Nationalflagge. Nach internationalem
Uebereinkommen darf dieſer Fiſcherdampfer
dann m ſeinen Jagdgründen nicht mehr von
einem anderen behelligt werden. Das
Schlachten und Entkiemen wird meiſt an
Bord beſorgt, die weitere Ausſortierung und
Verarbeitung, wenn es ſich nicht um einen
Heringsfänger modernſter Konſtruktion han=
delt
, am Land.

Beißige Hände säuhern und sortieren die Pische

5

[ ][  ][ ]

Geſchichtliche Indiskretionen.

Von Dr. Max Kemmerich.

wenn wir nicht an das iſabellfarbene‟ Hemd
der ſpaniſchen Königin, denken, war die Frage
der Leibwäſche recht unvollkommen gelöſt.

Nicht ſelten gibt uns eine charakteri=
ſtiſche
, gut pointierte Anekdote eine beſſere und
vor allem lebendigere Vorſtellung von einer
Perſönlichkeit, als eine langatmige, womöglich
noch langweilige Beographie. So lehren uns
auch Koſtproben, die wir aus der Fülle des
hiſtoriſchen Geſchehens herausgreifen, den Geiſt
der Vorzeit oft richtiger erkennen, als man
wohl vermuten ſollte. Wir finden dann zu un=
ſerer
Ueberraſchung, wie falſch das Bild war,
das wir bisher in uns trugen. Das gilt von
Suſtänden wie von Perſonen. In dieſem Sinne
ſchrieb ich meine Kulturkurioſa.
Wer in Nichard Wagners Cannhäuſer
die ſtrahlend ſchöne junge Landgräfin in die
Halle der Wartburg ſchreiten ſieht, wird gut
daran tun, vor der hiſtoriſchen Wahrheit die
Augen zu verſchließen. Denn ſonſt bliebe nicht
viel mehr übrig vom ſchönen Schein. War doch
die heilige Eliſabeth, eine der verehrungswür=
digſten
Frauengeſtalten unſeres Mittelalters.
unſauber. Aus Gründen der Askeſe badete ſie
nie. Als die ſtörenden Begleiterſcheinungen
dieſes Dauerzuſtandes der Umgebung ein Zu=
ſammenſein
mit ihr unmöglich machten, entſchloß
ſie ſich endlich auf inſtändiges Bitten hin ein
Bad zu nehmen. Kaum aber daß ſie mit den
Füßen das Bad berührt hatte, als ſie ſich ſchon
wieder anders beſann. Sie zog den Suß zurürk
und tat reuig Buße. Gerade weil das hohe
Mittelalter hohen Wert auf Körperpflege legte
im Unterſchiede zum 16. und den folgenden
Jahrhunderten galt der Verzicht auf Bäder

ten ſollen, daß er einigermaßen die Ausdünſtun=
gen
ſeiner Neſidenz gewohnt geweſen ſei.
Kaiſer Friedrich III. ware es um Haares
Breite 1485 noch ſchlimmer ergangen. In
Neutlingen wäre er mitſamt ſeinem Pferde im
Straßenſchmutze beinahe verſunken. Da anzu=
nehmen
iſt, daß die Stadt auf den allerhöchſten
Beſuch entſprechend gerüſtet hatte, läßt ſich
ungefähr vorſtellen, wie es in normalen Seiten
um die Sauberkeit der Städte beſtellt war.
Aber auch in den herrlichen Königspaläſten,
die im 16. Jahrhundert in Frankreich entſtan=
den
, herrſchten recht freie Sitten. Niemand
tat ſich irgendeinen Swang an, ſo daß es zwar
in allen Sälen ſtärker als Noſen roch, aber
nirgends beſſer. Aehnlich blieb es ſogar noch

Nechte den Frauen gegenüber vertrugen ſich mit
den Anſchauungen von Schicklichkeit. Der
fahrende Ritter, der ſeinen Gegner vom Pferde
ſtach, durfte ohne weiteres ſich deſſen Geliebte.
die ja zumeiſt mit ihm zog, zu eigen machen.
Darunter litt ſeine Ehre in keiner Weiſe.
Vor der Reformation wurden die ein=
ziehenden
Herrſcher am Stadttor nicht von
Ehrenjungfrauen, ſondern vom Gegenteil feier-
lich
empangen. Die Koſten trug der Magiſtrat.
deſſen Fürſorge für ſich und die Herrn ſeines
Gefolges König Sigismund in Bern einmal
ausdrucklich anerkannte. Aber nicht nur der
Hof war in dieſer Weiſe bevorzugt. Ein Ab=
geordneter
, den 1446 der Nat von Frankfurt
nach Köln entſandte, führte z. B. in ſeiner
Koſtenberechnung auch die Ausgaben für den
Beſuch des Frauenhauſes auf. Selbſtredend
wurden ſie beglichen. Man dachte, eben über
natürliche Dinge unbefangener als heutzutage.
Darum fehlte keineswegs der Sinn für das

Siegfried hatte seine Kriemhilde füchtig maulschelliert

Spaniſche Granden, die oft über Cauſende
von ſilbernen Cellern und Platten verfügten,
beſaßen nur ein einziges Hemd. Wurde es ge=
waſchen
, dann mußten ſie eben zu Bett blei=
ben
, oder ohne Hemd ausgehen.
Kaiſer Karl V. ſah man nicht leicht an,
daß in ſeinem Reiche die Sonne nicht unter=
ging
. Er kleidete ſich ſo ſchäbig, daß ihn einſt
ein Croßknecht, den der Kaiſer unerkannt hart

sodaß es zwar in allen Sälen stärker als Roser
roch, aber nirgends besser

in den Seiten Ludwig XIV., wie die Briefe der
Liſelotte v. d. Pfalz beweiſen.
Die Gemahlin Kaiſer Maximilians I. konnt=
einmal
eine Geſandſchaft nicht empfangen, wei.
ihre geſamte Wäſche verpfändet war. Selbſt

In Reutlingen wäre Friedrich III. mitsamt seinem
Pferde im Straßenschmutz beinahe gersunken

als beſondere Kaſteiung, und damit als Got
beſonders wohlgefälliges Werk.
Nicht lange vorher es war im Jahr
1185 hatte König Philipp Auguſt von
Frankreich einmal das Bedürfnis, friſche Luft
zu ſchöpfen. So trat er ans Fenſter ſeines Pa=
riſer
Palaſtes, unglücklicherweiſe gerade in dem
Augenblick, als einige Wagen vorbeifuhren.
Der infolge des aufgewühlten Straßenſchmutzes
verurſachte Geſtank war ſo fürchterlich, daß der
König ohnmächtig umfiel. Man hätte erwar=

Es dürfte das erste- und leiztemal gewesen sein, daß
ein römisch-deutscher Kaiser mit dem Stock
Bekanntschaft machte

Er durfte ohne weiteres sich seines Gegners Geliebte,
die ja zumeist mit ihm zog, zu eigen machen
angefahren hatte, windelweich verprügelte. Er
dürfte der erſte und letzte römiſth-deutſche Kai=
ſer
geweſen ſein, der mit dem Stock Bekannt=
ſchaft
machte. Nur den inſtändigen Bitten der
Kurfürſten war es zu danken, daß er in einer
Anwandlung von Seelengröße den groben Kerl
begnadigte.
Süge von Nitterlichkeit finden ſich zwar
vielfach im alten Necht, ſelten aber in den täg=
lichen
Umgangsſitten. Siegfried hat ſeine Krim=
hilde
tüchtig maulſchelliert. Und das fand man
ganz in der Ordnung. Noch viel weitergehende

Ein schweizer Rittmeister wurde seines Amtes
enthoben,, weil er mit einem Scharfrichter an einem
Strick gezogen hatte
Schickliche oder gar für Ehre. Er war nur
anders orientiert.
Noch im Jahre 1757 wurde ein Schweize
Rittmeiſter ſeines Kommandos enthoben, weil
er behilflich eweſen war, ertrunkene Pferde
aus einem Fluße zu ziehen, ohne dabei zu be=
denken
, daß er zugleich mit einem Scharfrichter
das Seil berührt hatte. Auch im Bürgertum,
zumal in den Sünften, die ſo rein ſein mußten,
zals wären ſie von den Cauben geleſen,
herrſchten überaus ſtrenge Ehrbegriffe. Hatte
ein Sunftgenoſſe auf irgendeine Weiſe einen
Hund getötet, dann wurde ihm das Handwerk
gelegt, d. h. er mit ſeiner Familie brotlos ge=
macht
. Das galt bis 1751 als Geſetz. Als im
Jahre 1690 ein Bauernſohn in Bunzlau um
Aufnahme in die Schneiderzunft nachſuchte,
wurde ſein Geſuch mit der Begründung abge=
lehnt
, daß ſeine Großmutter, als ſie noch ledig
geweſen war, ein uneheliches Kind, von dem
er ſelbſt aber nicht abſtammte, gehabt habe.
Die Cuchmacherzunft in Grünberg ſchloß einen
Lehrling aus, weil ſeine Mutter im Dreißig=
jährigen
Krieg genotzüchtigt worden war. Erſt
anno 1775 hob Kaiſerin Maria Chereſia die
Verfügung auf, die Adligen verbot, als Maler,
Bildhauer, Kupferſtecher oder Architekten be=
rufstätig
zu ſei. Bis zu unſerer Nevolution
war in Bayern die Führung von Adelsprädi=
katen
auf Sirmenſchildern verboten. Ferner
hatten Militärärzte bei Hof ſo wenig Sutritt,
wie die Gattinnen der Miniſter, wofern ſie nicht
von adliger Geburt waren.

Der kleine Hans.
Eine Spätſommer=Novelle von Oſſip Kalenter.
Es war wunderbar, ſchön und erregend.
Da ſaß Hänschen Neißner ſchmal und überwältigt ſchon
wieder vor einer neuen Senſation und in einem hellen, gleich=
ſam
gläſernen Reſtaurant, von ſeinem Vater betreut, ſeines
Lebens erſte Scholle. Da unten in Sonne und Wind zog der
Strom, breit, mächtig und kühn, mit Segeln beſteckt, winzigen,
weißen. Da hinten in ſilbernem Dampf dämmerte unſichtbar
das Meer, das der kleine Hans noch nie geſehen hatte und das
er ſich als etwas unbegreiflich Herrliches und Gewaltiges dachte.
Alles ringsum lag in einem ſtarken, leuchtenden Blau. Alles
atmete Weite und Licht.
Der kleine Hans lebte ſeit Cagen in einer Slut von Auf=
regungen
. Welche Welt war dies! Welche Dinge, Ereigniſſe,
Geſichte ſtürmten auf ihn ein! Notiere dir doch, was du ſiehſt!
Später wirſt du es vergeſſen, hatte Herr Karl Friedrich Reißner
freundlich ernſt ſeinen Sohn ermahnt.
Vergebens ...
Wie war das alles neu und abenteuerlich und verworren!
Schon die Abfahrt . . . Da war, als Hans eben Klavier übte,
Herr Neißner ins Simmer getreten und hatte ganz einfach ge=
fragt
:
Fährſt du mit nach Hamburg?
Welcher wirkliche Junge hätte da gezögert?!
Der kleine Hans klappte ſeine Klavierſchule zu, ſuchte ſeine
ſieben Sachen zuſammen, ſchob Fräulein Hildegard, die viel zu
langſam machende Hausdame, beiſeite und gebärdete ſich alles in
allem ziemlich verrückt.
Im offenen Wagen, den Wind im Geſicht, jagte man die
Alleen von Pappeln, Kirſchen, Ebereſchen entlang, über ſänfte
Hügel, durch weite Ebenen. Dörſer flogen heran, wurden froh
durcheilt, verſanken. Städte zogen auf, winkelige, kleine, und
größere mit der wichtigtueriſchen Geſchäftigkeit der Provinz.
Hier und da blieb man zur Nacht, in gemütlichen altmodiſchen
Hotels, wo man ſehr angeſehen war, wo die halbe Einwohner=
ſchaft
ſich um das Automobil verſammelte und der Wirt per=
lſönlich
den Wagenſchlag öffnete und ſchloß.
Und dann kam das Erlebnis, das große, erſtaunliche:
Hamburg.
Wie waren alle Cräume hier tauſendfach überboten! Wie
ſtand man inmitten von Leben und Welt, wenn man auf Schlep=
pern
und Dinaſſen im Hafen umherfuhr, zwiſchen Schiffskoloſſen
aus London, Le Havre und Liſſabon, zwiſchen den eleganten
Luxusdampfern für träumeriſche Vergnügungsreiſen und den
ſchweren, maſſigen Frachtſchiffen aus Japan, Auſtralien, Afrika.

Auf dem mächtigen Element des Waſſers, deſſen Sinn Hans
nun erſt ganz begriff, waren ſie gekommen, mit Oelen beladen,
Früchten, Cieren, Gewürzen, koſtbaren Hölzern, mit Baumwolle,
Fellen, Metallen und allem Erdenklichen der Welt, und dieſelben
Wogen, die hier mit leiſem Anprall an die Barkaſſe ſchlugen,
dröhnten an die Kais von Aden, Schanghai und Santiago .."
Notieren ſollte er das? Ein kleiner, nicht ſehr koſtbarer Ab=
reißblock
, wie man ihn zuweilen in Warenhäuſern als Sugabe
erhält, zitterte in ſeiner Hand. Hans wäre unfähig geweſen, nur
ein einziges Wort aufzuſchreiben, aber vergeſſen würde er
das nie .."
Herr Reißner war in Geſchäften nach Hamburg gekommen.
Dieſe Geſchäfte, die ſich ohne das greifbare Symbol der Ware
vollzogen und deren Aktionsgebiet einzig im Geiſtigen, im Ab=
ſtrakten
zu liegen ſchien, waren für den kleinen Hans von jeher
etwas Geheimnisvolles, vielleicht weil ſein Vater ſich nur ſelten
darüber äußerte, vielleicht weil Hans das Wenige, das er davon
geſagt bekam, nur halb verſtand. (Im ſtillen war er feſt davon
überzeugt, daß er dergleichen auch als Erwachſener nur halb ver=
ſtehen
werde.)
Der kleine Hans, an Alleinſein gewöhnt und früh ſich ſelber
und ſeinen Nachdenklichkeiten überlaſſen, blieb an dieſem Nach=
mittag
, den die Sonne mit dem ſanften Blau und Gold des Spät=
ommers
illuminierte, in Blankeneſe. Herr Neißner kehrte zur
Stadt zurück. Am Abend würde der Wagen Hans abholen und
ins Hotel bringen.
In der beſeligenden Gewißheit, nicht beobachtet zu ſein,
ſtieg der kleine Hans den Süllberg hinab und lungerte neugierig
und froh umher. Es wäre irrig, anzunehmen, er wolle jetzt
etwas Unerlaubtes, etwa einen Streich, begehen. Den Leſer,
der ſo etwas von dem klenen Hans erwartet, wird dieſe Geſchichte
aufs gründlichſte enttäuſchen. Ueberſchätzen wir nicht bei den
Erlebniſſen und Unternehmungen der Kinder das Maß an Ne=
alität
, indem wir ihnen gewöhnlich ſo viel Wirklichkeitsſinn zu=
ſchreiben
, wie wir ſelber beſitzen? Stellt ſich nicht ſtets bei
näherer Betrachtung heraus, daß trotz ſcheinbarer Härten, Kraß=
heiten
, ja Grauſamkeiten alles, was dieſe kleinen, oft ſehr voll=
kommenen
Weſen beſchäftigt, weit feinerer und zarterer Natur
iſt, als unſere Erwachſenen=Weisheit ſich träumen läßt?
Mit dem kleinen Hans ereignete ſich an jenem Nachmittag
weiter nichts, als daß er zu einer gewiſſen Stunde, da mit den
zunehmenden Schatten ſchon merklich der Abend nahte, auf eine
Promenadenbank, zu ſitzen kam. Einige Schritte weiter, auf
einer anderen Bank, nahm ein ſorgſam gepudertes Fräulein mit
einem überaus ſchönen kleinen Mädchen Platz. Während das
Fräulein in einem bunt bröſchierten und ſicherlich ſehr ſpannenden
Buche las, lief das kleine Mädchen, das ſich alsbald erhoben
hatte, umher, übrigens mit vollendeter Anmut. In einer plötz=

lichen Anwandlung, abendlich beſchwingt, ging der kleine Hans,
ohne ſich beſonders klar darüber zu ſein, daß kleine Jungen,
wenn ſie größer geworden, kleine Mädchen, wenn ſie ebenfalls
größer geworden, unter gewiſſen Umſtänden und Vorausſetzun=
den
anzuſprechen pflegen, auf das ſchöne Mädchen zu, nahm
höflich die Mütze ab und ſagte von ungefähr:
Guten Cag!
Das ſchöne Mädchen war viel zu neugierig, um ihn mit
Verachtung zu ſtrafen. Es blickte ſich ein wenig nach dem noch
immer leſenden, ſorgſam gepuderten Fräulein um und antwortete
dann:
Guten Cag!. Wer biſt du denn?
Der kleine Hans, dem jetzt erſt Bedenken kamen, errötete
leicht und ſagte:
Ich bin Hans Neißner.
Hans Reißner? wiederholte das ſchöne Mädchen, und
es klang ſehr gut in ihrem Munde. Ich kenne aber gär keinen
Hans Reißner ..."
Der kleine Hans hätte faſt ſeine Kühnheit bereut. Sum
Glück verſpürte er dunkel, daß die beſte Verteidigung zuweilen
der Angriff iſt, und er fragte nun ſeinerſeits:
Wie heißt denn du?
Das ſchöne Mädchen entgegnete:
Claire Hochſtim.
Aber da ſie das Claire franzöſiſch ausſprach, mit fehlen=
dem
E, blieb ihr Name dem kleinen Hans auch dann noch ein
Rätſel, als ſie erläuternd hinzufügte:
Mit einem M.
Nichtsdeſtoweniger war er von ſeiner Bekanntſchaft ent=
zückt
und wünſchte ſich nichts ſehnlicher, als daß ihn ſo ſein
Vater erblickte, der ihm ſo oft den Umgang mit den Portiers=
kindern
und die Freundſchaft mit dem Klaſſenrüpel vorwarf;
Claire Hochſtim hätte ihm beſtimmt imponiert.
Ihr gegenüber mußte ſich der kleine Hans ganz anders be=
tragen
, als wenn er mit Schulkameraden oder Kindern ſeines
Stadtviertels ſprach und ſpielte. Da hatte er dies und jenes
ſein können, bald Führer geheimnisvoller Näuberbanden, bald
Kapitän an Bord des Sklavenſchiffes, alles Erſehnbare, nur
nicht er ſelber. Hier, in der Fremde, der kleinen Unbekannten
gegenüber, war er zum erſten Male er; das andere, Spiel und
Phantaſterei, galt nicht. Name, Stand, Herkunft: noch fand
er wenig Geſchmack an der Wirklichkeit, die ihn ſchäbig deuchte,
und erzählte nur ungern, daß er aus Dresden kam, einer ſchönen,
aber lächerlichen Stadt (in der Fremde hatte er erfahren, daß
man ihr den Bliemchenkaffee und andere wenig ehrenwerte Dinge
nachſagte).
Wie glücklich war Claire Hochſtim daran! Mit ihrer feinen
Stimme, die braunen Augen ſtolz auf ihn, den andachtsvollen

[ ][  ][ ]

M

Wieviel koſtet Greta Garbo? 500 bis
1000 Dollar für ein keſtimonial. Die un=
wiederſtehlich
wirkende Maſſen=Pſychoſe.
Wie Dempſy zu ſeinen Muskeln kam. Der
gekäuſchte Kirchenfürſt. Ex=Kaiſerin Sita
und die wunderwirkende Sahnpaſta.
(Von einem gelegentlichen Korreſpondenten.)
N. B. New York.
Es gibt in New York eine Firma der
Berühmten Namen, und ſie nennt ſich auch
genau ſo: Famous Names‟. Der Uneinge=
weihte
ſtutzt im erſten Augenblick und fragt:
welche Bewandtnis hat es nur mit den berühm-
ten
Namen und was treibt die Sirma damit?
Zur Beantwortung dieſer Frage möchte ich
folgendes kurze Geſpräch wiedergeben, das ich
unlängſt im Büro dieſer Sirma mit angehört
habe.
Wieviel koſtet Greta Garbo?
fragte
ein Parfümeriefabrikant, der für ſeine neue, in
den Handel kommende Seife, eine ſchlagende Ne=
klame
entfalten wollte.
In der Saturdau Evening
10000
Dollar für die ganze Seite in lila Farbe. Dieſe
Zeitſchrift erſcheint monatlich in 2½ Millionen
Exemplaren. In anderen Zeitſchriften dement=
ſprechend
billiger, von 5 bis 6 000 Dollar.
Und NNorma Calmadge?
Koſtet 2000 Dollar weniger, doch raten
wir Ihnen zu einem ganz erſtklaſſigen Filmſtar,
einige Cauſend Dollar ſpielen keine Nolle,
wenn es ſich um Neblame handelt.
Nun, der Fabrikant war weitſichtig und
nach kaum einer halben Stunde einigte man ſich
auf Greta Garbo. Die Firma der Berühmten
Namen hat dieſen Filmſtar verpflichtet und
das Necht erworben, mit ſeinem Namen nach
Belieben zu arbeiten. Das Honorar, das die
ODiva dafür erhält, iſt verhältnismäßig gering,
es beträgt zirka 500 Dollar. Dafür iſt ihre
Photographie mit dem Gutachten der in
Frage kommenden Seife, außer in der Seit=
ſchrift
, noch in tauſenden von Spezialgeſchäften
anzufinden. Die Sirma arbeitet ganz ausgezeich=
net
und bedient eine große Anzahl von Unter=
jehmungen
in der ganzen Welt. Der Direktor,
in Deutſcher namens Emil Enzen, iſt ein wah=
res
Genie in ſeinem Fach.
Vor einiger Seit erſchien eine Ausgabe der
Liberty zur guten Hälfte mit den Abbildun=
gen
der verſchiedenſten Berühmtheiten beider=
lei
Geſchlechtes ausgefüllt, welche die Erzeug=
niſſe
einer Reihe von Sirmen lobten. Einen ſehr
umfangreichen Platz nahmen die Abbildungen
der Norma Calmadge ein. Auf einer Seite be=
hauptete
ſie, daß ſie ihre ſchlanke Figur nur den
unübertrefflichen X . . . =Dillen verdankt und
ihre weißen Söhne dem Gebrauche einer ganz
beſonderen Sahnpaſta. Noch vier volle Seiten

waren mit der Beſchreibung ihrer Cage und
Nächte gefüllt, aus denen man erſehen konnte
daß ſie die Pyjama nur von einer beſtimmten
Sirma trägt, nur die genannten Sigaretten
raucht, das Nadio ausſchließlich durch einen
Apparat von ganz beſonderer Konſtruktion hört,

Derartige Genies werden in 100 000 Jahren
nur einmal geboren‟

und die Matratzen von einer weltbekannten
und kokurrenzlos billigen Sirma bezieht.
In Europa ſind dieſe durchſichtigen Ne=
klametriks
ganz unmöglich, die Erfindung hat
eben nur für Amerika Wert, wo der mittſere
Amerikaner (und von ihnen gibt es zirka 100
Millionen) in dieſer Beziehung eine ganz un=
glaubliche
Naivität aufweiſt. Man muß in Be=
tracht
ziehen, daß der Amerikaner eine faſt
grenzenloſe Verehrung zu allen denen hegt, die
ſich ſchnell einen Namen erworben haben, ſei
es eine Filmdiva, ein Boxer oder ein Golf=
Champion. Der Kult der Berühmtheit grenzt
hier ans Lächerliche. Von dem ſchnell bekannt
gewordenen Golf=Weltmeiſter Bobby Sones
(der, nebenbei bemerkt, an einer einzigen Veran=
ſtaltung
370 C.0 Dollar verdient hat), behauptete
eine Seitung gar, daß derartige Genies in
00000 Jahren nur einmal geboren werden.
Hierin liegt die in ihrer Art unwiderſteh=
lich
wirkende Maſſen=Pſychoſe. Einer ſteckt
den andern mit ſeinem Enthuſiasmus an,
der Menge bemächtigt ſich eine unglaubliche
Begeiſterung, die unaufhaltſam wäcyſt und
oft ganz wilde Formen annimmt. Hundert=
tauſende
ſchwärmen nur aus der Ferne den

Glücklichen ſehen zu können, den der Ruhm ge=
krönt
hat. Er ſteigt bei der Menge zum Halb=
gott
. Was Wunder, daß der mittlere Ameri=
kaner
oder Amerikanerin danach ſtreben, mit
dieſem Menſchen etwas gemeinſam zu haben.
Sie möchten dieſelbe Seife, dasſelbe Parfüm und
dieſelbe Sahnpaſta gebrauchen, ſie möchten die=
ſelben
Strümpfe, dieſelben Schuhe und denſelben
Hut tragen, die Sigaretten nur von derſelben
Sirma rauchen uſw.
Es erſcheint nun verſtändlich, daß man unter
dieſen Umſtänden das Abſatzgebiet eines belie=
bigen
Artikels ins enorme ſteigern kann. Ein
charakteriſtiſches Beiſpiel hierfür ſtellt das in
ganz U. S.A. bekannte Präparat Nurate‟
Oron dar, eine Flüſſigkeit, die angeblich das
Blut reinigt, die Muskeln und die Nerven
ſtärkt und die Gedanken anregt‟. Die ameri=
kaniſche
mediziniſche Vereinigung (American
Medican Society) unternahm eine Analuſe dieſes
Präparates und es ſtellte ſich heraus, daß auf
einen Liter von dieſer Flüſſigkeit kaum ein
tauſendſtel Gramm Eiſen entfällt und, daß ſie
aus dieſem Grunde keinerlei ſtärkende Wirkung
verleihen kann. Das hinderte aber ſelbſt Jack
Dempſy nicht, in den Seitſchriften zu behaupten,
daß er ſeine glänzenden Boxſiege lediglich dieſem
wunderwirkenden Präparat zu verdanken hat,
welches ſeine Muskeln mit Eiſen füllt. Und
hunderte von Filmdiven verſchiedener Größen
verſichern immer wieder, daß ſie ausſchließlich
dieſem Waſſer ihre Karrieren verdanken. So
wird nun das trübe Wäſſerchen in den Staaten
weiter gekauft, zu vielen tauſend Connen.
Nuxated Oron iſt derart populär geworden,
daß durchaus ernſt denkende Menſchen den
Vorſchlag machten, das wunderwirkende‟
Präparat in der ganzen amerikaniſchen Armee
einzuführen. Auch ein bekannter Kirchenfürſt
fiel der genialen Veklame zum Opfer, indem er
beſtätigte, daß das genannte Waſſer ein vor=
zügliches
Mittel ſei, um den Geiſt zur Andacht
zu ſammeln.
Der Erfolg dieſes Präparates fand Nach=
ahmung
und es erſchien im Handel ein anderes

Waſſer unter dem Namen Buffalo Lithia
Water. Die Herſteller dieſes Waſſers kamen
ebenfalls zu der Firma Berühmte Namen und
Greta Garbo, Norma Calmadge, Gloria Swan=
on
, Bobby Sones und viele andere Größen bes
gannen in den Seitſchriften wie auf Kommando
dies Waſſer zu loben. Auch Aerzte fanden ſich,
welche die Heilſamkeit dieſer Medizin öffentlich
beſtätigten. Im Reſultat wußten die Anhänger
der Berühmtheiten nicht mehr recht, welches
Waſſer nun für die Geſundheit am vorteilhafte=
ſten
ſei. Jack Dempſy verdankt ſeine Muskeln
ausſchließlich Nuxated Iron während Con=.
neu, der Bezwinger Dempſus, nur Buffalo
Lithia Water trinkt.
Die Firma der Berühmten Namen iſt
auf rein amerikaniſcher Grundlage aufgebaut.
Es gibt nur wenige Berühmtheiten des Films,
der Bühne und des Stadions, die in ihren
Liſten nicht enthalten wären. Und kaum, daß
in Amerika ein neuer Stern aufgeht, wird er
ſofort kontraktlich verpflichtet. Es gibt dar=
unter
Leuchten erſten Nanges, denen die Firma
von 500 bis 1000 Dollar für ein testimonial
(ſo heißt ein einmaliges ſchriftliches Urteil)
zahlt, andere Leuchten dagegen, die nicht ſo hell
ſcheinen, erhalten weniger, von 100 bis 300
Dollar.
Auch Europa wird von der Firma nicht
vernachläſſigt. Die europäiſchen Berühmtheiten
ſtehen dem amerikaniſchen Herzen oft nicht
minder nahe, als die einheimiſchen. In beſon=
ders
hohem Kurs ſind hier aber allerlei Citel,
die Amerika nicht hat. Die Sirma jagd des-
wegen
auf Mitglieder ehemaliger Herrſcher=
häuſer
, auf Herzöge, Prinzen und Prinzeſſinnen.
So erhielt die Sirma in der letzten Seit ein
testimonial von der Ex=Kaiſerin Zita und
in vielen amerikaniſchen Geſchäften iſt nun ihr
Porträt zu ſehen, wie ſie ſich
die Sähne
ſäubert . . . Sollte ihr aber das Schickſal noch
einmal Gelegenheit geben, den Chron zu be=
ſteigen
, ſo würde ein testimonial der von ihr
geförderten Sahnpaſta in die Hunderttauſende
ſteigen.

Das wunderwirkende Präparat,
das DempseusMuskeln mit Eisen
füllt und gleichzeitig den Geist
zur Andacht sammelt

Zuhörer, gerichtet, konnte ſie ſo runde, wohlklingende Erklä=
rungen
abgeben wie: aus Weſtfalen zu ſtammen, eine franzöſiſche
Bome zu beſitzen, das Meer zu kennen und ſchon ganz andere
Neiſen gemacht zu haben als die, die den kleinen Hans ſo lehr
beglückte.
Haſt du denn nie Schule? fragte der kleine Hans.
Doch. Aber wir haben einen Hauslehrer, konnte Claire
Hochſtim zum Beiſpiel antworten.
Eigentlich hätte ich jetzt Schule, fuhr dann der kleine
Hans fort, und erzählte, um als Gegenwert ein Bild von der
Machtvollkommenheit ſeines Vaters zu geben: Mein Vater
hat von unterwegs einfach dem Direktor geſchrieben, er ſei mit
mir verreiſt.
Claire Hochſtim war es gleichgültig.
Es war überhaupt bemerkenswert, wie ſeltſam ſie auf
Hanſens Neden reggierte. Bei geringfügigſtem Anlaß, faſt
unmotiviert, zeigte ſie oft Intereſſe, und anderes, was Hans
wichtig erſchien, was ihn bewegte, rührte oder ganz erfüllte,
beachtete ſie kaum.
Claire berichtete von ihrer Mama (ſie betonte das Wort
auf der zweiten Silbe) und fragte am Ende:
Und deine?
Ich habe keine Mama, ſagte der kleine Hans leiſe, wobei
er, was er bisher noch nie getan hatte, ebenfalls das Wort auf
der zweiten Silbe betonte.
Wieſo?
Er zögerte ein wenig.
Wir . . . ſind geſchieden, ſagte er verlegen.
Claire Hochſtim bewunderte ihn maßlos.
Nicht minder unerwartet war ihre Neagenz, als man von
den väterlichen Automobilen ſprach (auch Claire war mit dem
Auto da) und Hans feurig die Vorzüge des mächtigen Acht=
zulinders
ſchilderte, den ſein Vater beſaß. Claire ſagte da nur:
Wir würden nie einen amerikaniſchen Wagen fahren . ..
Und der kleine Hans hielt doch ſo viel von Amerika! Er
verſuchte, Claire die Großartigkeit Amerikas zu beſchreiben,
pries die Leiſtungen, die Catkraft, den Arbeitsſinn der Ameri=
aner
, alles, was er von ſeinem Vater hatte preiſen hören.
Ader Claire zeigte für dergleichen nur Geringſchätzung.
Hattet ihr ſchon immer ein Auto? fragte ſie unvermittelt.
etwa wie Philipp von Spanien die Nede und Abſicht des edlen
2llarquis Poſa kühl und tückiſch mit der Bemerkung, er ſei
ein PProteſtant, durchkreuzt.
Und der kleine Hans mußte zugeben:
Nein. Erſt ſeit kurzem.
Was hattet ihr denn früher?

Gar nichts.
Warum?

Weil wir es uns früher nicht leiſten konnten.
Claire Hochſtim dachte einen Augenblick nach, dann ſagte
ſie intereſſiert:
Ihr ſeid wohl . . . Kriegsgewinnler?
Der kleine Hans war entrüſtet.
Na, das gibt es doch . . . erklärte Claire leichthin,
ſanft.
Und der kleine Hans war ſogleich wieder verſöhnt.
Oh, ſie übte eine magiſche Gewalt über ihn, die ſchöne
Unbekannte mit dem ſtolzen braunen Blick, dem fein geſcheitelten
ſchwarzen Bubenkopf, den ſchlanken, gebräunten Armen und
Beinen.
Sicherlich iſt ſie eine Prinzeſſin, dachte der kleine Hans.
Etwas war ihr übrigens trotz aller Weitgereiſtheit neu oder
chien ihr auf eine beſondere Weiſe überraſchend. Hans, der
ſich in dem Alter befand, wo man von Lurik nur Produkte
ſchätzt, die anfangen wie An der Katzbach hingeſtreckt der
Crompeter ſterbend lag . . ." hatte, ohne im entfernteſten an
Dichtkunſt intereſſiert zu ſein, eine durchaus poetiſche Art, die
Welt zu ſohen, und dachte, wie viele trämmieriſch veranlagte
Kinder, mehr in lyriſchen Zuſammenhängen denn in logiſchen.
In dieſen Cagen an der Mündung der Elbe war es das rätlel=
volle
Element des Waſſers, das ſeine Phantaſie erregte, und
immer und immer wieder malte er ſich die Neiſe des Waſſer=
tropfens
aus, der von Meer zu Meer gelangt. Während er
mit Claire ſchwatzte und auf den weiten, mählich vergehenden
Strom hinausblickte, fiel ihm die Elbe ſeiner Heimat ein, der
gute, ſanfte, in ſtille Ufer gefaßte Fluß mit ſchmalen, weiß
lackierten Paſſagierdampfern, mit Schleppern, Kohlenzillen und
Obſtkähnen aus dem nahen Böhmen. Sierliche Brücken über=
ſpannten
ihn. Winters kamen dicke Eisſchollen auf ihm herab=
geſchwommen
, und zuweilen geſchah es, daß er dann auch völlig
zufror.
Wie ſieht die Elbe noch weiter oben aus? fragte Claire
neugterig.
Sie wird immer ſchmäler, erzählte der kleine Hans. Sio
fließt durch ein Gebirge, rechts und links hohe Felſenwände.
Noch weiter oben hören die Dampfer auf zu fahren. Wie es
dort iſt, weiß ich nicht. Aber ich war an der Quelle der Elbe.
Da iſt die Elbe, die du hier ſiehſt, nur ſo dünn wie ein Waſſer=
leitungsſtrahl
.
*
Ich habe noch nie eine Quelle geſehen
Um die Elbquelle ſehen zu können, muß man furchtbar weit
laufen. Sie iſt ganz oben auf dem Rieſengebirge, wo keine Eiſen=
bahn
hin kann und kein Auto. Eigentlich ſind es nur große
Wieſen. Aber an einer Stelle iſt ein Stein. Aus dem quillt
ein Waſſertropfen nach dem anderen. So entſpringt ſie.
Aus dem Stein?,

Direkt aus dem Stein vielleicht nicht. Aber es ſieht ſo
aus . .."
Claire blickte in das weite, verſtrömende Blau.
Und daraus wird ſolch ein Fluß! ſagte ſie bewundernd.
(Sie ſchien noch niemals ernſtlich darüber nachgedacht zu haben.)
Der kleine Hans war ſehr glücklich, daß Claire Verſtändnis
für ſeine Unterhaltung zeigte.
Wirſt du das wieder vergeſſen? fragte er zart beſorgt,
Niel antwortete die ſchöne Claire beteuernd.
Und der kleine Hans dachte:
Wenn ſie doch auch mich nicht vergeſſen würde!
Er fand nicht Seit, weiter ſüße Fragen zu ſtellen und
klopfenden Herzens die Antworten zu erwarten: mit langen
Schritten kam das wohlgepuderte Fräulein auf Claire zu und
ſagte zu ihr etwas auf Franzöſiſch, was der kleine Hans nicht
verſtand. Es klang nicht ſtreng, und das Fräulein ſchien mit
ihrem geſchminkten Munde ein wenig zu lächeln.
Claire gab dem kleinen Hans die Hand. Auch ſie lächelte,
ein wenig traurig und, vielleicht weil das Fräulein zuſah, ein
wenig ſpöttiſch und ſagte: Auf Wiederſehen!
Der kleine Hans zog die Mütze.
Auf Wiederſehen! ſagte er und machte eine höfliche Ver=
beugung
gegen das franzöſiſche Fräulein.
Dann ging man auseinander.
Der kleine Hans blickte ſich oft um. Einmal erhaſchte en
einen Blick von Claire, den letzten.
Er gewann erſt wieder Haltung, als am verabredeten Orte
der ſtürmiſch verteidigte Acht=Sulinder vorfuhr, mit Albert, dem
Schofför (und ſeinem zeitweiſe Vertrauten), am Volant.
Es iſt ſpät geworden, ſagte Albert. Wir müſſen ſchnell
machen.
Der kleine Hans ſtieg ein. Es war jetzt ſo dunkel, daß
Albert die Scheinwerfer anſpringen ließ. Die wachen Augen
in den blauen, dunſtigen Dämmer geſchlagen, jagte man auf der
glatten, von Parks und tiefen Gärten geſäumten Chauſſee zurück
zur Stadt. Der kleine Hans hockte verkehrt im Fond. Er
ſah durch das Fenſterchen der Nückwand. An den Schiffen, die
im Fluß vor Anker lagen, wurden die Laternen aufgezogen. Die
Blinkfeuer huſchten am Horizonte hin. Ueber Finkenwärder ſtand
chon der Mond. Er zog, als alle anderen Lichter blieben,
traurig mit .."
Wird nun der kleine Hans, wenn er ein großer Mann ge=
worden
, an braune Augen, feine geſcheitelte ſchwarze Buben=
köpfe
, ſchlanke, gebräunte Arme und Beine fixiert ſein? Wird
einſt in ſeine Umarmungen die kleine Claire aus dem Hinter=
halt
ſeines Herzens die vergifteten Pfeile der Sehnſucht, der un=
erfüllbaren
, ſenden?
Hier begänne ein Noman.

[ ][  ][ ]

Als der große Ueberſeedampfer im Ham=
burger
Hafen ſeinen Schleppervorſpann bekam
und ſich langſam in Bewegung ſetzte, da atmete
ich befreit auf, denn nun war es ja wirklich
wahr, daß ich meine Ueberſeefahrt antrat, auf
die ich leit über einem Jahr wartete. Ja, ſeit
vierzehn Monaten war ich für die Stelle einer
Sekretärin auf einem Hapag=Dampfer vorge=
merkt
, aber man hatte es mir gleich gelagt,
daß ich wohl ſo lange warten müſſe, denn
der Andrang nach dieſen Stellen iſt enorm!
Stellen Sie ſich das nur nicht ſo einfach
vor, bei Windſtärke 10 zu tippen!, warnte
mich der freundliche Herr im Verwaltungs=
gebäude
, dem ich meine Wünſche bei der Vor=
ſtellung
vortrug. Sind Sie denn ſeefeſt? Ich
lagte ja, obwohl ich es bisher nur auf einer
Fahrt nach Helgoland ausprobiert hatte.
Welche Sprachen ſprechen und ſchreiben
Sie perfelt? Engliſch und franzöſiſch!
Da ich kein ſpaniſch kann, kam nur eine Fahrt
nach Nordamerika in Frage. Sie werden
benachrichtigt werden allerdings vor einem
Jahr beſteht keine Ausſicht!
Aber nun iſt es geſchafft, ich bin unter=
wegs
. Da die meiſten Neiſenden erſt in Cux=
haven
an Bord kommen, habe ich noch etwas
mehr Seit für mich, obwohl es auch ſchon ge=
nügend
Arbeit gibt: Paſſagierliſtey anlegen,
Frachtpapiere und ſonſtige geſchäftliche Dinge
erledigen. Die Paſſagierliſten müſſen von uns
drei Stenotypiſtinnen während der Fahrt im=
mer
auf dem Laufenden gehalten werden.
Die Kabine, in die wir drei uns teilen,
iſt natürlich nicht erſter Klaſſe, aber ſie iſt
hell und freundlich, wenn man ſich auch ſchmal
wie ein Aal machen muß. Viel Koffer haben
wir ja auch nicht mitgebracht, weil das Schiff
die Dienſtkleidung ſtellt, eine hübſche Uniform,
mit kleinem weißen Kragen und Manchetten,
die ſelbſtverſtändlich immer peinlichſt ſauber
ſein müſſen. Nach Feierabend dürfen wir dann
unſere eigenen Kleider tragen, aber wam
iſt für uns Feierabend? Bereit lein
heißt hier alles. Und wenn es jemand um
10 Uhr abends einfällt, einen Brief zu diktieren,
dann müſſen wir eben auch da lein!
So, in Cuxhaven ſind die meiſten an Bord
gekommen, der Dienſt beginnt. Schon um
9 Uhr iſt das erſte Stenogramm fällig, ein Ge=
ſchäftsbrief
. Es kommen recht viel Jachaus=
drücke
vor, aber Fragen darf man nicht zu oft,
ſonſt wird der ſchon ſehr nervöſe Gaſt unge=
duldig
. Dabei verſpürt man einen kleinen Druck
in der Magengegend, denn das Schiff beginnt
zu ſtampfen obwohl wir erſt in der Nordlee
ſind. Der Mannſchaftskoch gibt gute Nat=
ſchläge
: Crockenes Schwarzbrot, nicht rauchen
und keinen Alkoholl. Dann geht die Seekrank=
heit
vorbei ...
Es ſchreibt ſich ſo komiſch auf der Maſchine,
wenn die Schreibtiſchplatte auf und ab hüpft,
es weht ein ganz nettes Lüftchen. Vertippen
gibts nicht die Schrift muß wie geſtochen
ausſehen. Ich bete nur, daß mir die Schreib=
maſchine
keinen Streich ſpielt, denn lämtliche
Neparaturen müſſen wir ſelbſt ausführen,
man kann den Klapperkaſten nicht zum Me=
chaniker
ſchicken wie auf dem Feſtland. Das
Neparieren der Maſchine wird als Selbſtver=
ſtändlichkeit
vorausgeſetzt ehe wir die Fahrt
antreten.
Vom Leben und Creiben an Bord be=
kommt
man nicht viel zu ſehen. Jetzt weiß
ich auch, was gemeint war, als man mir ſagte:
Stellen Sie ſich die Sache bloß nicht roman=

tiſch vor! In den Abendſtunden, von 9 Uhr
ab, dürfen wir Angeſtellten das Deck nicht
mehr betreten, es ſei denn, daß man uns
braucht. Alſo Cräumen unter dem Sternen=
himmel
fällt aus!
Die Borddiziplin iſt ſtreng und das muß
ſo lein: Auf ongem Naum iſt die Kameradſchaft
ja oberſtes Geſetz. Wer ſich nicht fügt, hat
den Schaden ſelbſt zu tragen. Die Verpflegung
an Bord iſt wunderbar, man bekommt zwar.
das Eſſen aus der Angeſteltenküche, aber wenn

woran es lag. Und er mußte es wiſſen, denn
er hat in Amerika in der Fabrik ſeines Va=
ters
als ganz einfacher Monteur angefangen,
obwohl er ſo viele Cauſend Oollars beſitzt, wie
ich wohl im ganzen Leben zuſammen nicht jehen
werde.
Nach fünf Cagen Ankunft in New Yorkl
Swölf Stunden Urlaub für uns. Am übernäch=
ſten
Cag geht das Schiff ſchon wieder zurück,
und einen Cag vorher müſſen wir ſchon an
Bord ſein.
Sehr oft wird auch dieſer eine Cag Urlaub
nicht gegeben, wenn nämlich beſonders viel zu
tun iſt. Man iſt verpflichtet, vierzehn Cage
lang in ununterbrochener Dienſtbereitſchaft zu
ſtehen.
Ja, Cippfräulein bei Windſtärke 10 iſt
heine leichte Sache: wer davon träumt, Aben=
teuer
zu erleben oder einen Dollarmillionar als
Ehemann zu fiſchen, der ſoll lieber gleich zu
Hauſe bleiben! Hier auf dem Schiff muß jeder

Fret
Aaß
man mit dem
eund iſt, dann fällt
ſo viel von den Herrlichkeiten des Herrſchafts=
tiſches
ab, daß man glaubt, im Schlaraffen=
land
zu ſein.
Nachmittags werde ich zu einer Dame ge=
rufen
. Nieſig intereſſant: Sie iſt eine welt=
berühmte
Schriftſtellerin und diktiert mir ihren
Roman weiter. Und noch vor einer Viertel=
ſtunde
habe ich eine ſchwierige Bilanzauftel=
lung
für einen Bankier machen müſſen, die
wichternen Sahlen ſpuken mir noch im Hirn
herum, aber wir müſſen uns eben umſchalten
können.
Die Engländer ſprechen beim Diktat ent=
ſetzlich
ſchnell und monoton, bei Amerikanern
iſt es viel beſſer, auch ſind ſie menſchlich netter,
man iſt für ſie nicht nur Arbeitsmaſchinel
Jeglicher perſönliche Konnex mit den Paſſa=
gieren
iſt uns ſtreng verboten, und das iſt
uns nur lieb. Crotzdem gibt es zwiſchen uns
uneingeſtandene Eiferſüchteleien, denn wir ha=
ben
natürlich alle unſere Lieblinge unter den
Paſſagieren, und keine von uns geht gern zu
dem dichen Herrn von Nr. 15, der ſo ſeekrank
iſt und deshalb immer ſchlechter Launel. Aber
jede iſt ſelig, wenn ſie zwei Stunden für Mr. M.
ſchreiben darf, der immer ſo gern Witzchen
macht und einen ſehr ſelbſtändig arbeiten läßt.
Einmal hat er ſogar gute Natſchläge gegeven,
wie das Karbband nicht in Ordnung kommen
wollte und ich nicht herausfinden konnte,

ſeine Pflicht tun da kommt das eigene Ich
erſt ganz zuletzt!. Aber es iſt doch ein herrliches
Gefühl, wenn mitten auf dem Ozean einer zu
einem jagt: Bitte Fräulein, ſchreiben Sie :.!4

Kleine Ueberraſchungen
machenglückliche Ehen!
Von Hans Rothe.
Ein Ehemann ein Geſpräch
und viel Freude ..
Es iſt nur ein kleines, unſcheinbares Er=
lebnis
, und doch lohnt es vielleicht wieder=
erzählt
zu werden, denn ein jeder, Mann und
Frau, kann ſich aus dieſer kleinen Geſchichte
einen Satz herausſchälen!
Es war ein ſtrahlend heller Sommertag,
und deshalb war jeder Platz des Cafégartens
beſetzt. Ich erwiſchte gerade noch ein kleines
Ciſchchen dicht an der Barriere. Draußen
flutete der Großſtadtverkehr auf und ab, es
tat wohl, ein bißchen ſtill zu ſitzen. Da ſetzten
ſich zwei Damen an meinen Ciſch, legten einen
Haufen Palete neben ſich.
Du, ſagte die Jüngere von den beiden,
ich muß Dir mal etwas zeigen! Sie holte
ein flaches Päckchen aus der Caſche, packtte
es aus ein Schlips kam zum Vorſchein.
Gefällt er Dir? Die Aeltere nickte: Sehr
hübſch!. Für wen iſt er denn?
Komiſche Frage, für Herbert natürlich!
Ich wußte gar nicht, daß Dein Mann
Geburtstag hat . . ."
Aber Herbert hat ja gar nicht Geburts=
tag
, der Schlips ſoll nur eine Ueberraſchung
für ihn ſein, den kriegt er heute abend, wenn
er aus dem Büro kommt!
Donnerwetter, Du biſt aber ſpendabel, ſo
ohne irgendeine Urſache ſchenkſt Du Deinem
Mann einen Schlipsl. Auf die Idee wäre ich
nie gekommen!
Da lachte die Jüngere fröhlich, und als ſie
ſah, daß ich mich hinter meiner Seitung ver=
borgen
hatte und anſcheinend nicht zuhörte,
rückte ſie ganz nahe an die Aeltere heran:
Du, Liſa, ich finde das gar nicht ſo wunder=
bar
. Wir beide machen das immer ſo: jeder
macht dem anderen jeden Cag eine
kleine Freude irgendeine Heine
Ueberraſchung! Wir haben nämlich heraus=
gefunden
, daß kleine Ueberraſchungen eine
glückliche Ehe machen! Nun mußt Du nicht
etwa denken, daß wir uns jeden Cag etwas
Koſtſpieliges ſchenken. Nein, auf den Preis
kommt es gar nicht an, viel Geld ausgeben
können wir nicht, Du weiſt ja lelbſt, daß Her=
berts
Gehalt ab nächſten Erſten wieder gerin=
ger
iſt. Wir müſſen uns gewaltig einſchrän=
ken
, aber an unſeren kleinen Ueberraſchungen
halten wir feſt!
Na höre mal, der Schlips hat doch aben

Nummer 428.
Aufgabe 620.
G. H. Dreſe in Emmen.
(1. Preis im Problem=Turnier der Britiſh Cheß Federation.
193031.)
*
d
g

Schachnachrichten. Der Schlußſtand im Klubmeiſter=
turnier
, des Darmſtädter Schachklubs 1875 iſt: Prof. Punga
5 Punkte aus. 6 Partien (Klubmeiſter), Sngevarr 3½, Flander 3,
G. Seeh ½.

Der gute Wein.

Rätſel

Krenzworträtſel,

Weiß zieht und ſetzt in zwei Zügen matt.
Prüfſtellung: Weiß; Kf5 Df1 Lel h1 8e3 d3 Bc2 d5 e3 14 (10);
Schwarz: Ket De8 Taß h4 La3 8h7 Bb6 46 d7 r6 h2 h5 12); 24
Aufgabe 621.
Wolfgang Pauly in Bukareſt.
(Deutſche Schachzeitung 1907.)
Weiß: Kf7Tb4 f1 Ld1g1 G):
Schwarz: Kd3 Bd6 (2).
Matt in drei Zügen.

R. Fr 5 8 T W V7 Vf 9 r F B 1 2 3 4 10 9/5 10/4 13 6 11 5 /10 3 8714 11 5 6 4 5 13 10 1 5 2 5 13 10 13 1 14/9 8 14

Die Wörter bedeuten von links nach rechts: 1 Arbeitseinheit, 3 Ton=
ſtufe
, 5 Himmelsrichtung, 8 Antiſemitiſcher Gott, 10 Teil des Auges,
12 Landſchaft am Golf von Genua, 15 Singſtimme, 16 Teil des Bau=
mes
, 17 Stadt an der Donau, 18 Verzückung, 21 Himmelskörper, 22 Fein=
gebäck
, 24 Suppenſchüſſel.
Von oben nach unten: 1 Tonſtufe, 2 Japaniſches Nationalſpiel,
3 Anlage für Pflanzenkultur, 4 Bibliſcher Hoheprieſter, 6 Engliſche An=
rebe
, 7 Gegenſatz von Freude, 8 Segelſtangenſeil. 9 Teil des Pferde=
halſes
, 11 Jahreszeit, 13 Blumengefäß, 14 Staatshaushalt, 19. Teil des
Veines, 20 Blutsverwandter, 23 Auerochs.

Schlüſſelwörter;
6 nicht leicht,
7 8 9 5 10 11 12 5 13 14 kehrt nie wieder.
Die Auflöſung nennt den Teil eines Liedes, das man zur
Zeit der Weinleſe in den deutſchen Bergen ſchallen hört.
Carl Deubel.
Auflöſungen der Rätſel aus Nr. 33.
Silbenrätſel.
Plakette, 2. Baldachin, 3. Sellerie, 4. Speſſart, 5. Ziſterne,
6. Linoleum, 7. Kiebitz, 8. Leutnant. 9. Samowar, 10. Praxiteles,
11. Nachtigall, 12. Schafott, 13. Ottomane 14. Fuder, 15. Steppe,
16. Terzerol. 17. Kimme, 18. Spalier, 19. Original.
Das Lied lautet: Alles neu macht der Mai ..."
Der mißverſtandene Liebhaber.
Ich eſſe lieber kalt
123456 Schalk, 789 10 11 breit.

Drick, Verlog u. Kliſchees: L. C. Wittich ſche Hofbuchdruckerei, Rbstuftr. 23. Verantwortl, für die Rodalton: Dr. 5. Hdtt. Darmitadt. Fernipr. 1.7380B02. Alle Reckte vorbebalten. Nachdr. verbeten

[ ][  ][ ]

O

in Niche

ndeſtens 2,50 Mark gekoſtet! warf die
dere ein.
Ja ſtimmt, heute bin ich auch beſonders
ig geweſen, aber das kommt deshalb: Herbert
t nämlich heute einen recht unangenehmen
g im Geſchäft, die jahresübliche Steuer=
ziſion
oder ſonſt etwas Gräßliches an ſolch
angenehmen Cagen mache ich ihm gern eine
ondere Freude. Dieſen Schlips hatte er ſich
ge gewünſcht!
Und Dein Mann? Denkt der auch an
ch, wenn er verärgert aus dem Geſchäft
mmt? Meiner hat für ſo etwas gar kein
tereſſe, bei ihm geht es ſogar ſo weit, daß
mir zum Geburtstag lieber Geld gibt; er
int, er könne keine Geſchenke einkaufen, und
wiſſe ja am beſten, was ich brauche!
Da bringt er aber Dich und ſich um die
önſte Freude! Nein, Herbert iſt rührend!
gendeine kleine Aufmerkſamkeit hat er im=
r
für mich, ein Veilchenſträußchen für 10 Pf.
er ein Caſchentuch, wenn’s hoch kommt ein
aar Strümpfe. Ich finde, eine Frau kann
ch immer älles brauchen und vor allen
ingen freut ſie ſich über alles. Ich glaube,
bſt wenn er mir irgend etwas ganz Blöd=
niges
mitbringen würde, ich würde mich trotz=
m
freuen, weil er es gekauft hat und weil
ſehe er hat an mich gedacht!
Die andere ſeufzte: Ja. Du haſt recht
er ich glaube, mein Mann würde nie auf die
dee kommen! Und doch gibt es wohl keine
rau, die nicht auch ſo ein bißchen Sehnſucht
ich ſo einer kleinen Aufmerkſamkeit hat!
ber ich weiß, wenn ich es ihm ſagen würde,
imn würde er erſtaunt antworten: Aber Kind,
u kannſt Dir doch die Veilchenſträußchen ſel=
r
kaufen! Aber ich will mir gar keine
lufen, er ſoll dran denken!
Wieder lacht die Jüngere: Da habe ich ja
was Schönes angerichtet! Nein, Du mußt
ich auch richtig verſtehen: Nicht nur der
ine ſoll an den anderen denken, ſondern
eidel Auch Du ſollſt Dir überlegen, womit
u Deinem Mann eine kleine und ganz billige
reude machen kannſt!
Mein Mann hat doch alles! Unſinn,
gibt tauſend Sachen, mit denen Du ihn noch
verraſchen kannſt. Mach’ doch mal einen
verſuch! Kauf ihm irgendeine Kleinigkeit,
ur daß er ſieht, Du haſt an ihn gedacht. Hat
ſich nicht in der letzten Seit über irgend
was geärgert?
Geärgert? Ja, richtig. Gerade heute
orgen hat er geſagt, er brauche neue Naſier=
ingen
und er vergäße immer, ſie ſich zu be=
rgen
!
Alſo los‟ Da kaufſt Du ſie, denn er hat
heute beſtimmt wieder vergeſſen! Du ſollſt
al ſehen, was er für Augen macht, wenn Du

mn morgen früh damit überraſchſt!
Die Beiden ziehen ſelig los ich ſah ſie
rüben in einer Drogerie verſchwinden.
Mein Kaffee war kalt geworden, ich achtete
icht darauf. Immer wieder hörte ich die
Vorte: Kleine Ueberraſchungen
achen glückliche Ehen! Sum erſten
Nale fällt es mir auf, daß ich meiner Frau
och nie ſo eine kleine Ueberraſchung gemacht
atte! Warum nur? Ich habe einfach nicht
aran gedacht! Die Seiten ſind ſo ernſt, man
at den Kopf voller geſchäftlicher Sorgen! Und
leine Frau? Die iſt auch beſcheiden geworden
ſie weiß, daß wir mit jedem Pfennig rech=
en
müſſen. Aber hat ſie nicht auch Necht auf
Freude?
Ich habe ein Veilchenſträußchen gekauft.
Es hat 20 Pf. gekoſtet, ſoviel wie eine Sigarre.
Ich habe ihr das Veilchenſträußchen gegeben
ich weiß gar nicht, warum ſie ſich ſo un=
jändig
gefreut hat. Sie hat es auf ihren
Nachttiſch geſtellt, und da hat es geſtanden,
dis es ganz welk war.
Kleine Ueberraſchungen machen glückliche
Ehen ..."
Es iſt wirklich ſo der Verſuch lohnt!!!
Häuſer, in denen Ge=
ſchichte
gemacht wird!
Von K. Lennartz.
Sugegeben, daß die Weltgeſchichte, wie wir
ſie in zehn Jahren mühſamen Schulbeſuches
aufgenommen haben, den Ausdruck des Ver=
ſtaubten
, Crockenen und Unintereſſanten trug

Das Gebäude der Reicsbank
in Berlin

Vergangenheit graue, lang verfloſſene Seit,
die auch einmal ein Eigenleben hatte. Aber
von ihrer Geſtalt blieb nichts als das ſtarre
Knochengerüſt der Jahreszahlen und Daten und
ein paar fette Schlagzeilen als Kapitelüber=
ſchriften
in Schulbüchern.
Wer dachte damals wohl einmal daran, daß
die Geſchichte nicht halt gemacht hat mit dem
Ende der franzöſiſchen Nevolution oder mit dem
Kriege von 1870/71 weiter kam man ja doch
niemals , ſondern daß ſie etwas Lebendiges,
Fortſchreitendes iſt, und daß wir ſie gleichſam
täglich mit Händen greifen können, wenn wir
nur darauf achten wollten.

Das Genfer Weltabrüstungspalais
Inhalt und Ort der Handlung verſchmelzen
in der Geſchichte zu einem einheitlichen Be=
griff
. Verbinden wir nicht mit den Cuilerien
in Paris die Vorſtellung von dem Untergang
der franzöſiſchen Herrſcherfamilie, mit dem
Cower in London den Gedanken an das Ende
vieler Angehöriger des engliſchen Königshauſes
und mit dem Spiegelſaal von Verſailles die
Erinnerung an die Gründung des Deutſchen
Neiches? So wird man ſpäter einmal bei der
Erwähnung von Schloß Chequers an den Be=
ginn
der Verſtändigung der europäiſchen
Mächte denken mit Bezug auf den Beſuch von
Brüning und Curtius vom 6. bis 8. Juni 1931.
Chequers wäre allerdings ohnehin als hiſtori=
ſcher
Begriff in die Geſchichte eingegangen.
Das alte graue Haus ſtammt aus der Seit der
Königin Eliſabeth wenngleich mancherlei
äußere Veränderungen und Erneuerungen im
Laufe der Jahrhunderte vorgenommen wurden
und gehörte den Nachkommen Oliver Crom-
wells
. Von der Jamilie De Chekers erhielt
das ehrwürdige Schloß ſeinen Namen. Der
reiche Diplomat Sir Arthur Lee, der Anfang

des Jahrhunderts den Beſitz erwarb, ließ ihn
ſo weit als möglich von den ſtilloſen Ver=
ſchönerungen
befreien und machte Lloyd George
den Vorſchlag, Chequers zum ſtändigen Landſitz
des jeweiligen Premierminiſter zu erheben.
Su den Folgen der ernſten Ausſprachen in
Chequers gehört der Appell an Amerika und
die Beratungen Hoovers mit ſeinen Getreuen
im Weißen Haus von Waſhington, die zu dem
aktiven Eingreifen des amerikaniſchen Präſi=
denten
in die europäiſche Politik führten. Seit
jener Seit, in der ſich die Ereigniſſe lawinen=
gleich
überſtürzten, erwartet Deutſchland faſt
täglich Botſchaften, Natſchläge und Hilfe aus
Waſhington. Das Haus, mit dem ſich derzeit
viele Hoffnungen Deutſchlands verbinden, hat
ein ſonderbares Schickſal. Man ſagt, daß in
das mächtige Gebäude, das nach einer Brand=
kataſtrophe
im Jahre 1814 drei Jahre ſpäter
neu errichtet wurde, ein tragiſches Verhängnis
mit hineingebaut wurde. Hoover, der jetzige
Präſident, hat nicht ällein als Staatsmann ſeit
Antritt ſeines Amtes große Schwierigkeiten
gehabt. Auch als Menſch und Vater empfin=
det
er das über dem Weißen Hauſe waltende,
unglückliche Geſchick: ſein Sohn erkrankte an
einem ſchweren Lungenleiden. Calvin Coolidge,
ein erfolgreicher Vorgänger, verlor ſeinen
16jährigen Sohn durch einen Unglückfall. Dem
Präſidenten Jackſon wurde, 6o Stunden nach
ſeiner Vereidigung, die Gattin durch den Cod
entriſſen. Und ſein Nachfolger Harriſon ſtard
50 Cage nach der Erfüllung ſeines höchſten
Wunſches. Franklin Dierce verlor knapp vor
ſeinem Einzug in das Weiße Haus ſeinen Sohn
durch eine Eiſenbahnkataſtrophe, auch Lincolns
Sohn ſtarb, er ſelbſt wurde das Opfer einer
mörderiſchen Kugel. Präſident Charley und
Mac Kinley wurden erſchoſſen. Entſetzlich

ſchloß die Kette der Srhickſalsſchläge im Weißen
Haus mit der rätſelhaften Cragödie des Prä=
ſidenten
Harding, der plötzlich und aus bisher
nur wenig geklärten Gründen verſtarb. Ihm
folgten kurze Seit darauf ſeine Gattin und der
Leibarzt. Kein Wunder, daß das amerikaniſche
Volk an ein unheimliches Geſchick glaubt, das
über dem Weißen Hauſe laſtet.
Noch häufiger nennt man in dieſen Cagen
die deutſche Reichsbank, die in dieſem Jahre
auf ein 55jähriges Beſtehen zurückblicken kann.
Sie ſteht unter Aufſicht des Neiches, iſt aber nur
aus Privatkapital, ohne Einſchluß des Neiches
gegründet. Ihren Hauptſitz hat ſie in dem be=
kannten
Reichbankgebäude in Berlin, über ganz
Deutſchland verteilt außerdem noch etwa 500
Sweiganſtalten.
Im Zuſammenhang mit der Neichsbank ge=
denkt
man der Bank der internationalen Sah=
lungen
in Baſel, wo die folgenſchwerſten Ent=
ſchlüſſe
gefaßt werden, die nicht allein das
Schickſal Deutſchlands entſcheiden, ſondern auch
den Gang der geſamten Weltwirtſchaft bedeut=
ſam
beeinfluſſen. Das Haus, das für dieſe Ca=
gungen
und Verhandlungen provrſoriſch zur Ver=
fügung
geſtellt wurde, war das ehemalige Hötel
Savoy Univers in Baſel. Da die Näumlich=
keiten
nicht ganz den Anforderungen entſpra=
chen
, plante die Regierung der Bank für inter=
nationalen
Sahlungsausgleich ein altes Baſeler
Patrizierhaus, das einen bekannten Anziehungs=
punkt
für Fremde darſtellt, den berühmten
Kirſchgarten, zur Verfügung zu ſtellen. Doch
machten es einige bauliche Veränderungen im
Hotel Savoy Anivers möglich, daß aus dem
proviſoriſchen Aufenthalt ein endgültiger wurde.
Das breite Haus, das inmitten der Straßen=
zeile
durch ſeine ſchöne, ruhige, ſäulengeſchmückte
Saſſade auffällt, iſt der Schauplatz vieler, fol=
genſchwerer
Verhandlungen.
Von einer Wochenendbewegung in der
Politik ſprach man, als der Plan auftauchte,
den Gegenbeſuch der engliſchen Miniſter in
Deutſchland in dem kleinen idylliſchen Jagd=
ſchloß
Hubertusſtock zu empfangen. Auch
Hubertusſtock hat ſeine Geſchichte, wenngleich
ſie bisher kein Ereignis zu verzeichnen hat, das mit
dem jüngſten an Cragweite zu vergleichen wäre.
Friedrich Wilhelm IV. hat das kleine Jagd=
haus
nahe dem Werbellinſee erbaut, das nach
einem dem heiligen Hubertushirſch geweihten
Denkmal den Namen trägt. Ningsum rauſchen
aſt 140000 Morgen herrlichſter Buchenwälder,
Jagdgründe von einer Reichhaltigkeit, die jedes
Waidmannes Herz erfreuen müſſen. In dieſem
Frieden und in der unverfälſchten märkiſchen
Natur ſuchten die Könige und die Führer
Preußens ihre Erholung, und die neuvermähl=
ten
preußiſſchen Prinzen pflegten hier die
Flitterwochen zu verbringen. Das Schloß
iſt ein ländlich gehaltener Bau mit einfacher,
klarer Naumaufteilung und ſchlichter Einrich=
tung
. Faſt unvereinbar ſcheinen mit ſoviel
Heiterkeit und Frieden die Probleme der hohen
Politik
Inmitten aller Kriſen und Wirren bleibt
die Hoffnung, daß die große internationale
Weltabrüſtungs=Konferenz, die einer Ent=
ſchließung
in der Sitzung vom Mai zufolge auf
das Jahr 1952 feſtgeſetzt wurde, im Intereſſe
des Weltfriedens ſchon früher abgehalten wird.
Schauplatz dieſes politiſchen: Ereigniſſes, das
Palais, in dem die Weltabrüſtungskonferenz
tagen wird, iſt Genf.

Das weiße Haus in Washington

Der zeitgemäße Haushalt.
Küchenzettel vom 17. bis 23. Auguſt 1931.
(Mitgeteilt vom Hausfrauenbund Darmſtadt.)
Die Koſten des Speiſezettels ſind für 6 Perſonen berechnet.

Montag, den 17. Auguſt:
Milchkaltſchale
Kartoffelauflauf mit Käſe".
Grüner Salat
Dienstag, den 18. Auguſt:
Tomatenſuppe
gebratene Steinpilze
Kartoffeln und grüner Salat
Mittwoch, den 19. Auguſt:
Ribeleſuppe . .
Hackbraten *)
mit Bohnenſalat und Kartoffeln
Donnerstag, den 20. Auguſt:
Brotſuppe
Gurken, mit Reis gefüllt
Tomatentunke .!

0,85
1.9
0,25
3,05
0,35
1.40
0.45
2,20
0,36
2.40
0,70
3.46
0,30
1.00
0.35
1.65

Gemüſeſuppe 0,50 Fiſch im Backteig .. . * * 2.35 mit Kartoffelſalat 0,70 gebackene Aepfel mit kalter Milch 0,85 mstag, den 22. Auguſt:
Leberſuppe 4,40
1.00 Arme Ritter 1.30 mit Zwetſchenkompott , * 0,90 nntag, den 23. Auguſt:
Königinſuppe I 3,20
0,36 Schweinebraten * F 3.30 Karotten und Kartoffeln", 0,70 Zitronencreme
* 0,65 *). Als Abendbrot zum kalten 5,01
Hackbraten Cumberland=

u mor

Tunke: 3 Löffel Senf mit 1 harten Eigelb tüchtig glattrühren,
dazu 3 Löffel Johannisbeergelee. Das harte Eiweiß klein hacken,
auch eine kleine Salzgurke, und drunter miſchen.
Gläſer von Marmeladen, Fiſchkonſerven uſw. nicht wegwerfen!
Sie ergeben, ſauber gereinigt, ſehr gute Behälter, für allerlei
Heilkräuter und Tees im Arzneiſchrank, wenn die dazugehörigen
Schraubdeckel noch vorhanden ſind. Mit Etikett verſehen, können
dieſe Gläſer mit ihrem Inhalt ſchön überſichtlich geordnet werden.
Auch die Marmeladeneimerchen können zu dieſem Zwecke Ver=
wendung
finden.

Erklärlich.
Fabelhaft, der gjunge Müller macht nie unter einen
einkem.Dutzend=Pbints.
5
Kunſtſtück, wo ſein Vater doch ein Engrösgeſchäft hat!
Junggeſellenphkloſobhie. Ein Londoner Blatt enthält folgenden
Dialog: . . . Jack, du gehſt jeden Abend zu der verwitweten Mrs. Stan=
ford
, warum heirateſt du ſie nicht? Well, ich habe ſchon daran ge=
dacht
aber wo ſoll ich dann meine Abende verbringen?
Der Regulator. Geht denn eure neue Uhr auch genau?
O ja, man muß ſie nur verſtehen. Wenn Sie zum Beiſpiel zwei
Uhr zeigt und ſieben Uhr ſchlägt, dann iſt es halb fünf!

[ ][  ]

Sommerabendliche Eleganz.
Viele Jahre hindurch mußte man geduldig warten, ehe es
eine ſo phantaſievolle, ſo intereſſante, ſo abwechſlungsreiche
Abendmode gab, wie eben heuer; trotzdem wird man, wenn man
die einzelnen Schaffungen näher betrachtet, merken können, daß
eigentlich mit verhältnismäßig geringen Mitteln ausgezeichnete
Wirkungen erreicht werden.
So zum Beiſpiel wird auf Garnierungen ſehr wenig Wert
gelegt, vielmehr darauf geachtet, die günſtigen Effekte aus der
Linie und den Details der Machart zu holen.
Beſonders die Anklänge an das Biedermeier ſind in den
verſchiedenen Details der Aufmachung ganz deutlich feſtzu=
ſtellen
, womit natürlich das Ende des ſachlichen Stils gekom=
men
wäre, da mit dem Neu=Biedermeier eine abſolut feminine
Silhouette gegeben iſt, die immer die Konturen der Figur zu
betonen beſtrebt iſt, was allerdings bei ſchlanken Geſtalten (und
nur für die iſt ja dieſe Moderichtung gedacht) immer gut wirkt.
Während die Oberteile der neuen Kleider ganz beſonders
einfach ſind, legt man auf die Ausarbeitung der Rockpartien
allergrößten Wert, da ſich hier der Phantaſiereichtum des Mode=
künſtlers
und die aparte Note des Modells unterſtreichen läßt.
Im allgemeinen verbreitern ſich die modernen Rockpartien
erſt in Kniehöhe und ſind bis dahin ſchmal geſchnitten, um die
ſchlanke Kontur zu wahren. Man ſieht alle erdenklichen neuen
Rockbahnen: ſolche mit Rüſchen, viele mit Glocken, manche mit
Flügeln und wieder andere mit Volants; durch dieſe mannig=
faltige
Auslegung ergibt die abendliche Mode ein ganz ent=
zückendes
Bild, das immer wieder gefangen nimmt.
Als vorherrſchende Farbe iſt ſicherlich weiß zu bezeichnen.
Die elegante Frau iſt ſich nämlich vollkommen klar darüber, daß
Wiß immer vorteilhaft ſei, für jeden Teint und jede Haarfarbe
in Frage komme, und außerdem jene Zeitloſigkeit ſichere, die in=
ſofern
ſympathiſch iſt, als ein ſolches Kleid niemals den
Stempel einer beſtimmten Saiſon trägt, ſondern lange Zeit
aktuell bleibt, ganz abgeſehen davon, daß man es gelegentlich
unſchwer auf eine andere Schattierung einfärben kann, wenn
man des Weiß=Effektes müde geworden iſt.
Neben Weiß ſieht man ſehr viel Gelb (und zwar weniger
die rötlichen Schwebungen, die ſchon zum Orange hinnneigen,
als die grünlichgelbe leuchtende Schwefelfarbe, die natürlich für
dunkelhaarige Frauen ganz hervorragend geeignet, merkwürdiger=
weiſe
aber vielfach ſogar für Blondinen ſehr ſchick iſt).
Außerdem ſcheint ſich in letzter Zeit wieder ein gelbliches Rot
durchzuſetzen, das für den Sommerabend ſehr apart iſt.
Ebenſo elegant iſt Grün in zarter Tönung.
Schwarz, das früher für den Abend als führend betrachtet
wurde, iſt in letzter Zeit für die nachmittägliche Seiden=
Trotteuraufmachung ſehr aktuell geworden, findet aber in der
Abendmode jetzt geringeren Beifall.
Als alſerletzte Neuheit wird in den großen Salons ein
leuchtendes Königsblau vorgeführt, das da es ſchon lange
nicht mehr in Mode war ſicherlich allgemein zu interefſieren
vermag.
Das dominierende Material des Sommerabends iſt ein ar=
biger
Georgette und Gaze=Chiffon.
Als faſt ebenſo erfolgreich dürfen die verſchiedenen leichten.
Spitzenmateralien bezeichnet werden, die vortreffliche Effelts er=

geben, trotzdem die daraus verfertigten Kleider nur ganz wenig
garniert werden.
Natürlich bleiben ſchöne Imprimes nach wie vor ein Privileg
der hochfommerlichen Mode.
Zum allgemeinen Erſtaunen werden von den großen Salons
trotz der ſommerlichen Hitze ſatin=ähnliche Seiden als große Neu=
heit
in den Vordergrund gerückt, was zweifellos darauf ſchließen
läßt, daß man es hier mit einem Vorläufer der herbſtlichen
Mode zu tun hat. Tatſächlich ſind die Complet=Wirkungen, die
ſich aus der Verarbeitung dieſer Seiden ergeben, ſehr eigenartig
und beſonders elegant. Unfer zweites Bild im Hintergrunde
bringt ein einfaches und eben darum ſehr maleriſch ausſehendes
Satinkleid mit einem Paletot aus dem gleichen Materiale. Be=
merkenswert
: die halblangen, mit Fell gerandeten Aermel.
Ein vornehmes Spitzenkleid mit drapiertem Oberteil und
kleinen Flügeln, die einen kurzen Aermel andeuten, iſt als erſte
Figur zu ſehen. Die einzige Garnierung dieſes Modells beſteht
aus einem Lackbandgürtel, der mit einem Blütentuff abgeſchloſ=
ſen
wird.
Georgette und Gaze finden, für lange Kleider von ausge=
zeichneter
Silhouette Berwertung, und zwar pflogen die oben
ſchmalen und unterhalb des Knies verbreiterten glockigen Par=
tien
die beſten Faſſons zu ſichern. Auf Gummizug gehaltene
Kelchärmel, die den Oberarm freilaſſen, ſind auch in der hoch=
ſommerlichen
Mode gebräuchlich geblieben (vorletzte Skizze).
Die neueſten Imprimékleider, die ſchlank und ſchmal geſchnit=
ten
und nur unten durch abgeſtufte Volant=Effekie verbreitert
ſind, betonen die Neu=Biedermeierlinie, die ſich immer wieder
geltend macht. Lange, paſtellfarbene Handſchuhe in der vor=
herrſchenden
Schattierung des Imprimemuſters ſind in Verbin=
dung
mit Abendkleidern dieſer Art im Verlaufe der letzten Mo=
nate
zu einer modiſchen Selbſtverſtändlichkeit geworden (letztes
Bild).
Willy Ungar.
Waſſerratten!

Einſt. . . und jetzt .. .
Modekarikatur hon, Fobert, Sghenberg.

Schöne, neue Polſter.
Die erſten herbſtlichen Neuanſchaffungen gelten faſt immer
der Wohnung, denn wenn man von den Ferien heimkommt, merkt
man, daß es doch hier und dort an manchem fehle, ſelbſt wenn
es nur Kleinigkeiten wären, die aber gerade dazu angetan ſind.
das Heim angenehm und wohnlich zu machen und ihm was

noch viel weſentlicher iſt den Stempel der Perſönlichkeit
aufzudrücken.
Eine charakteriſtiſche Note vermag man in erſter Linie den
Polſtern zu geben, die nicht zuletzt durch ihren Farbreichtum
zur Geltung kommen.
Man bringt hier ſehr gerne kunſtgewerbliche Stickereien au
oder hält ſich an flächenhafte Applikationen und Malereien.
Die Formen der Polſter ſind ſehr verſchiedenartig; in letzter
Zeit befaßte man ſich ſehr eingehend mit den ſchlichten, recht=
eckigen
Formen, die ſich erfahrungsgemäß am beſten in jede Um
gebung einfügen und keine Stilart beeinträchtigen, um ſo mehr
als ja die neue Tendenz dahingeht, die originellen Wirkungen
aus der Ausarbeitung, nicht aber aus den Konturen des Polſters
zu holen; trotzdem bleiben neben den rechteckigen Polſtern aud
die Rollen noch immer modern, da ſie
vornehmlich als
Fuß=Stützen gerne herangezogen werden.
In unſerem Bilde zeigen wir eine ſolche mit Seide über=
zogene
Rolle, die in kunſtgewerblicher Art beſtickt wird, wobei
die vielfarbige Wolle zu der dunklen Seide einen intereſſanten
Kontraſt ergibt.
Neben dieſer Rolle haben wir einen ſehr eigenartigen
Rechteckpolſter feſtgehalten, deſſen ſtiliſierte Ornamente ma
entweder durch Malerei oder aber in Applikationsmanier wiede=
zugeben
vermag.
W. U.
Drei Marderſchleifen
ſetzt man in letzter Zeit gerne in Art der Doppelfüchſe zuſam=
men
und gewinnt auf dieſe Art eine Stola, die außerordentlid
elegant und was nicht unweſentlich erſcheint auch bedeutend
billiger iſt als Füchſe und darum für den Herbſt große Populari=
tät
erlangen dürfte.

Gerade das ſchöne Braun der Edel= und Steinmarderfelle er=
gibt
zu den herbſtlichen Tönen der neuen Koſtüme eine wunder=
volle
Farbabſtimmung; in unſerem Bilde zeigen wir die neue
dreifache Marderſtola, die ihrer beſonderen Länge wegen zahllöſe
Trag= und Bindemöglichkeiten ſichert und in jeder Form außer=
W. U.
ordentlich effektvoll iſt.

Frühherbſtliches Wetter
zwingt einen, bei Wochenendfahrten auch für kühlere Temperatue
ren gerüſtet zu ſein, und man wird gut daran tun, eine jener
Weſten anzuſchaffen, die ſich immer als gut verwendbar erweiſen
und den Vorteil haben, von der Mode faſt unabhängig zu ſein.
Für dieſen Zweck eignen ſich die verſchiedenen neuen Mode=
ſtoffe
am allerbeſten; ganz entzückend ſind die vielen ſchönen herbſt=
lichen
Schattierungen wie moosgrün, roſtbraun, weinrot und
meſſinggelb. Für eine ſolche ärmelloſe Weſte, die man für die
Uebergangsſaiſon auch manchmal aus farbigem Tweed arbeitet,
läßt ſich jeder kleinſte Stoffreſt ausgezeichnet verwerten; ſehr be=
liebt
ſind hier die Faſſons mit zwei Knöpfen, die aber ſehr hoch=
gerückt
werden, damit die Möglichkeik, einen Gürtel zu verwen=
den
, gewahrt bleibt.
Die Aermel der Bluſe, die für den Herbſt aus Flanell zu ar=
beiten
wäre, müſſen abknöpfbar ſein, da man auf dieſe Weiſe ſo=
wohl
für ſonnige Tage als auch für kühleres Wetter vorgeſorgt
R. H.
hat!
*
Wollen Sie immer nach der Mode gekleidet ſein und doch
nicht viel Geld ausgeben? Dann halten Sie ſich an die modiſchen
Informationen, die Ihnen die Elegante Welt in ihrem ſoeben
erſchienenen neueſten Heft gibt. Sie finden dort in Bild und
Zeichnung wiedergegeben die neueſten Typen des für dieſe Saiſon
unentbehrlichen Jackenkomplets, dem Sie mit ein wenig Kom=
binationstalent
ein immer wieder neues Ausſehen geben können.
Den Automobiliſten wird ein intereſſanter, reichbebilderter, A5 über die letzten Karoſſerieformen intereſſieren.