Einzelnummer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit 4 verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nochrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 223
Donnerstag, den 13. Auguſt 1931. 194. Jahrgang
27 mm brelie Zelle im Kreiſe Darmſtadi 25 Reichspfg.
Finanzälnzelgen 6o Reſchepfa 92mm breſte
Relame=
zelle 3.00 Reichsmart. Alle Preiſe in Reichsmart
(1 Dollar — 420 Markl. — Im Falle höberer
Gewalt wie Krieg, Aufruht, Streit uſw., erliſcht
ſede Verpflſchtung auf Erfüllung der Anzeigen=
aufträge und Leiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichtlicher Beltrelbung fällt jeder
Rabatt weg. Bankkonto Deutſche Bank und
Darm=
ſtädter und Nationalbank.
Amerikaniſche Zinanzkreiſe glauben nicht mehr an die Biederaufnahme der normalen Reparakions=
und Kriegsſchuldenzahlungen nach Ablauf des Hoover=Jahres.
Die Frage der Reuregelung.
Bichlige Konferenz im Weißen Hauſe
nach Rückkehr Skimſons zu erwarken.
EP. Waſhington. 12. Auguſt.
Die Frage der Neuregelung der Kriegsſchulden ſteht in
finan=
ekellen und politiſchen Kreiſen der Vereinigten Staaten erneut
im Vordergrund des Intereſſes. Gerüchtweiſe verlautet, daß
nach der Rückkehr des Staatsſekretärs Stimſon
nach Amerika eine wichtige Konferenz zwiſchen
Präſident Hoover, Stimſon und
Kongreßfüh=
rernüber die Kriegsſchulden= und Reparations=
Probleme ſtattfinden werde. Stimſon ſoll während ſeines
Aufenthaltes in Europa dieſen Fragenkomplex beſonders
er=
ſchöpfend ſtudiert haben. In maßgeblichen Finanzkreiſen iſt man
faſt einſtimmig der Anſicht, daß eine Wiederaufnahme
der normalen Reparations= und
Kriegsſchul=
denzahlungen nach Ablauf des Hoover=Jahres
nicht mehr in Frage kommen dürfte. Es wird daher in
Finanzkreiſen früher oder ſpäter eine Herabfetzung der
Kriegs=
ſchulden= und Reparationslaſten zuverſichtlich erwartet.
Wallftreek uns Giky gegen den unheilvollen Einfleß
der Reparakians= und Kriegsſchuldenzahlengen.
London, 12. Auguſt.
Im Anſchluß an die Veröffentlichung der Beſchlüſſe der
Sachverſtändigen zur Durchführung des Hooverplanes meldet
der Waſhingtoner Korreſpondent der „Times”, daß ſich
wahr=
ſcheinlich Präſident Hoover bei Zuſammentritt des Kongreſſes
nit der Frage der Reparationen und Kriegsſchulden
offener befaſſen werde, als man es bisher für angebracht
gehal=
ten habe. Wenn überhaupt noch ein Unterſchied in der
Auf=
faſſung zwiſchen Waſhington und New York beſtehe, ſo liege
er darin, daß die Finanzwelt eine größere
Be=
ſchleunigung in dieſer Frage für notwendig
hafte.
Es gebe keinen Menſchen in verantwortlicher Stellung in
Amerika, der noch glaube, daß die Zahlung der
Reparatio=
nen und Kriegsſchulden in dem Umfang wieder
aufgenom=
men werde, wie er in den gegenwärtigen internationalen
Abmachungen vorgeſehen ſei. Das treffe ſowohl auf den
Bankier, wie auf den Politiker zu, nur mit dem
Unter=
ſchied, daß der erſtere ſeine Anſicht offen ausdrücke,
wäh=
rend der letztere noch ſchweigen müſſe. Der amerikaniſche
Bankier ſehe außerdem, daß die Wiederherſtellung des
deutſchen Kredits niemals auf die Dauer erfolgen könne,
wenn nicht der Druck der Reparationen, der auf
Deutſch=
land laſte, und die Bürde der Kriegsſchulden, die die
Welt bedrücke, durch internationale Abkommen entweder
vermindert oder beſeitigt würden.
Die „Morningpoſt” ſchreibt, daß man nirgends mehr als in der
City von London den unheilvollen Einfluß der Reparations=
und Kriegsſchuldenzahlungen auf die Stabilität der Märkte
ſo=
wohl in politiſcher, wie in finanzieller Hinſicht erkenne.
Das Londoger Proviſoriur nur ein Borſpiel
zur Reviſion des Houng-Plans.
* Das Protokoll, das die Londoner Sachverſtändigen über
die Durchführung des Hoober=Planes unterzeichnet haben, bietet
weder nach der poſitiven noch nach der negativen Seite beſondere
Ueberraſchungen. Es bleibt dabei, daß Deutſchland für den
Be=
trag von 1594 Millionen Mark ein Moratorium erhält, daß aber
dieſes Moratorium nur 2 Jahre dauert und von 1933 ab die
ge=
ſundeten Beträge in 10 Jahresraten zuzüglich 3 Prozent Zinſen
nachgezahlt werden müſſen. Dabei hat Frankreich peinlich
dar=
auf geachtet, daß die Trennung der ungeſchützten und der
geſchütz=
ken Annuitätenteile auch in der Aufrechnung durchgeführt wird,
um damit zum Ausdruck zu bringen, daß die Erfüllung des
Doungplanes nicht unterbrochen, ſondern nur auf 1 Jahr
ſuspen=
diert wird. Das Problem der Sachlieferungen iſt noch nicht
end=
gultig geklärt, dieſe ſchwierige Frage iſt vielmehr an die Baſeler
Dank abgeſchoben worden, die durch Bereitſtellung von Krediten
die Durchführung der Sachlieferungsverträge ermöglichen ſoll,
Lyne daß dabei Deutſchland irgendwie belaſtet wird.
Aus Waſhington wird weiter gemeldet, daß die Amerikaner
Dieſes Londoner Protokoll nicht unterzeichnen werden mit der
Degründung, daß durch dasſelbe Fragen geregelt werden, die nur
Die europäiſchen Staaten allein intereſſieren. Der entſcheidende
Drund dürfte wohl der ſein, daß auch Hoover mit Schrecken feſt=
Beſteut hat, wie wenig von ſeinem urſprünglichen Plane übrig=
Beblieben iſt, der nicht viel mehr als einen Anfang der
Möglich=
keiten für die Zukunft enthält. Denn niemand von den Lon=
Soner Sachverſtändigen wird ſich im Unklaren darüber ſein, daß
derkünftige Zahlungsplan, der für 1933 aufgeſtellt iſt,
nerfüllbar bleibt. Die deutſchen Zahlungen ſteigen nach dem
Ddungplan jetzt ſehr raſch an. Wenn Deutſchland ſchon 1931 nicht
aſtande war, die Raten zu zahlen, dann wird es 1933 noch viel
weniger dazu in der Lage ſein, eine erhöhte Rate aufzubringen,
die dann noch um 200 Millionen außer der Schuldſumme
geſtei=
gert iſt. Deshalb iſt der eigentliche Sinn dieſes Londoner
Proto=
kolls auch wohl nur, daß zunächſt ein Abſchluß für die Akten
er=
zielt iſt und daß die Zeit, die jetzt bis Juli 1933 noch zur
Verfügung ſteht, ausgenutzt wird, um den Youngplan
grundſätzlich umzugeſtalten und
zuſammenzu=
ſtreichen, worüber denn auch die Schuldentilgungstabelle in
Vergeſſenheit geraten dürfte.
Bas wird Baſel bringen?
* Der Sachverſtändigenausſchuß der Baſeler
Reparations=
bank ſteckt bereits tief in der Arbeit. Er hat zunächſt einmal
beſchloſſen, die Vertreter des Stillhalte=Komitees und der
deut=
ſchen Bankengruppe nach Baſel kommen zu laſſen. Damit iſt
allerdings nicht geſagt, daß der Ausſchuß von ſeiner geplanten
Reiſe nach Berlin Abſtand nehmen will. Er wird
unzweifel=
haft auch in abſehbarer Zeit auch in der Reichshauptſtadt
er=
ſcheinen und ſeine in Baſel begonnenen Arbeiten auf deutſchen
Boden fortſetzen. Wenn es auch urſprünglich ſo ausſah, als ob
das Sachverſtändigen=Komitee ſich eigentlich nur mit der
Still=
halte=Aktion und mit eventuellen neuen Krediten für
Deutſch=
land beſchäftigen wollte, ſo läßt ſich jetzt doch ſchon erkennen, daß
die Sachverſtändigenberatungen in Baſel, mit
jeder Sitzung an Bedeutung gewinnen.
Auch der Wirtſchaftsausſchuß des
Reichs=
kabinetts, der am Mittwoch wieder Beratungen
abgehalten hat, iſt zu dieſer Erkenntnis gekommen. Man
verſpricht ſich von dem Baſeler Ausſchuß offenbar, daß er
ſeine Unterſuchungen auch auf das
Reparations=
problem ausdehnen und dabei vor allem die
Notwendig=
keit, Deutſchland in den großen Wirtſchaftsprozeß wieder
einzu=
gliedern, in den Vordergrund ſeiner Betrachtungen ſchieben
wird. Wir können uns jedenfalls nicht vorſtellen, daß das
Baſeler Komitee eines Tages ſeine Beratungen für beendigt
er=
klärt, ohne daß es zu irgendwelchen Empfehlungen an die
großen Gläubigermächte kommt. Dieſe Empfehlungen
müſſen den Boden für die weiteren Behandlungen des
Repara=
tions= und Schuldenproblems abgeben. Wir glauben ſchon aus
dem Grunde an eine derartige Entwicklung, weil auch die
angelſächſiſchen Mächte in dem Ausſchuß vertreten ſind, die ſich
in den letzten Wochen beſondere Mühe um die Verwirklichung
des Hoover=Feierjahres und die finanzielle Stützung
Deutſch=
lands gegeben haben.
Die erſte Plenarſitzung des vereinigten Stillhaltekomitees
und des Londoner Komitees wird am Freitag vormittag 11 Uhr
am Sitz der B.J.3 ſtattfinden. Nach der Baſeler Nationalzeitung
kommt in den Verhandlungen der beiden Komitees die ſchon
während der Londoner Konferenz geäußerte Anſicht der
angel=
ſächſiſchen Kreditgeber, das franzöſiſche Kapital zu veranlaſſen, ſich
in dem Maße an deutſchen Krediten neu zu beteiligen, in dem
ſich England und Amerika zurückziehen, wieder zur Sprache. Die
Frage der kurzfriſtigen Kredite war bisher Gegenſtand lebhafter
Diskuſſionen. Weil die Art der kurzfriſtigen Kredite, welche die
einzelnen Länder gewährten, verſchiedener Natur ſeien, falle eine
einheitliche Sanierungsaktion äußerſt ſchwer. Aus dieſem Grunde
hätten ſich die Angelſachſen, welche die Kredite meiſt ohne
Ver=
wendungsbeſtimmungen gewährten, raſch einigen können,
wäh=
rend beiſpielsweiſe die Kredite Hollands und der Schweiz meiſt
gegen Akzepte an die Induſtrie weitergegeben würden, was für
die Darlehen eine nicht zu unterſchätzende Sicherheit bedeute.
Berärgerung in PBreußen.
* Berlin, 12. Auguſt. (Priv.=Tel.)
Die Aenderung der Preſſenotverordnung iſt ohne Anhören
der preußiſchen Staatsregierung durchgeführt worden. Da ſie
direkt durch die Kundgebung der preußiſchen Regierung zum
Volksentſcheid ausgelöſt worden iſt, richtete ſich auch die
Aende=
rung gegen die preußiſche Staatsregierung, was man in der
Um=
gebung des preußiſchen Miniſterpräſidenten Braun beſonders
peinlich empfunden hat. Man iſt ſichtlich verärgert. Von
ge=
wiſſer Seite wird auch ſchon behauptet, daß die preußiſche
Staats=
regierung nunmehr beim Reich die reſtloſe Aufhebung der
Notver=
ordnung verlangen werde. Das dürfte jedoch nicht zutreffen.
Es iſt jedenfalls falſch, wenn behauptet wird, daß bereits ein
ent=
ſprechender Antrag dem Reichsinnenminiſterium zugegangen
wäre.
Berſchlechkerung der Arbeitsmarkklage in Heſſen
und Heſſen=Raſſau.
Ueber die Arbeitsmarktlage in Heſſen und Heſſen=Naſſau
be=
richtet das Landesarbeitsamt Heſſen in Frankfurt a. M.: Die
Verſchlechterung der Arbeitsmarktlage hat auch in der zweiten
Julihälfte angehalten. Die Zahl der Arbeitſuchenden iſt um 3050
auf 235 630 geſtiegen. Durch die Zunahme ſind beſonders ſtark
belaſtet die Gruppen Lohnarbeit wechſelnder Art mit 1349,
Be=
kleidungsgewerbe mit 665, Metallinduſtrie mit 580, Baugewerbe
mit 337 und Gaſtwirtſchaft mit 131. — Die Zahl der
Hauptunter=
ſtützungsempfänger in der Arbeitsloſenverſicherung iſt um 4210
auf 67 829 zurückgegangen, was meiſt auf Ausſteuerung und
Nicht=
gewährung von Unterſtützung an Jugendliche zurückzuführen iſt.
Kriſenunterſtützung haben am 31. Juli 1931 60 981 Perſonen
be=
zogen, das ſind 4149 mehr als am 15. Juli 1931.
Mudtslechr und Bontsentſchel.
Von
Prof. Dr. Bredt, Reichsminiſter a. D.
Der Volksentſcheid hat die erwartete Mehrheit für die
Auf=
löſung des Preußiſchen Landtages nicht gebracht und es hat
wenig Wert, nach den Urſachen zu forſchen. Es mag ſein, daß
die Kommuniſten der Parteiparole nicht gefolgt ſind, es mag
auch ſein, daß die Stellungnahme angeſehener Blätter, wie
namentlich der „Kölniſchen Zeitung” hier ſehr gewirkt hat in
den Reihen der rechtsgerichteten Parteien. Einſtweilen kann
nur die Tatſache hingenommen werden, daß der Landtag nicht
aufgelöſt wird, ſondern ſeinem natürlichen Ende im kommenden
Frühjahr entgegengeht. Nachdem nun aber die entſcheidende
Schlacht geſchlagen iſt, tut man gut, ſich einmal mit Ruhe die
Lage zu überdenken nicht nur vom politiſchen, ſondern auch vom
ſtaatsrechtlichen Geſichtspunkt aus.
Wenn es gelungen wäre, die erforderliche Zahl von
Stim=
men aufzubringen, wäre zunächſt der Landtag aufgelöſt worden
und es hätten Neuwahlen ſtattgefunden. Mit ziemlicher
Sicher=
heit kann man annehmen, daß dabei eine Mehrheit für die im
Amt befindliche Regierung nicht herausgekommen wäre. Heute
liegen die Dinge in Preußen ſo, daß Regierungsparteien und
Oppoſition ſich ungefähr die Waage halten und daß die
Regie=
rung meiſt nur mit genauer Not ihre Vorlagen durchbringt. Des
öfteren ſchon hat ſie zum Aushilfsmittel der Notverordnung
greifen müſſen. Im kommenden Landtag würde ſchon eine kleine
Verſchiebung nach rechts genügen, die Regierungsparteien in
eine endgültige Minderheit zu bringen. Es würde dann
ver=
mutlich möglich ſein, die Regierung zu ſtürzen. Daß dies bisher
nicht möglich war, liegt an einer kleinen Beſtimmung der
Preu=
ßiſchen Verfaſſung, die bisher zu wenig beachtet zu ſein ſcheinr.
Während nämlich im Reiche die Regierung geſtürzt werden kann
durch einfachen Beſchluß der anweſenden Reichstagsmehrheit, iſt
dazu in Preußen die Mehrheit der vorhandenen Abgeordneten
notwendig. Man kann damit rechnen, daß regelmäßig auf
bei=
den Seiten des Hauſes verhältnismäßig dieſelbe Zahl von
Ab=
geordneten krank oder verhindert iſt. Im Reichstag gleicht ſich
dies aus. In Preußen wirkt die Beſtimmung nur auf ſeiten
der Oppoſition, die nach Artikel 57, Abſatz 5, die Hälfte der
Abgeordneten zur Abſtimmung mit Nein bringen muß, aus
denen zur Zeit der Abſtimmung der Landtag beſteht. Dies iſt
nur in ſehr ſeltenen Fällen möglich und dies iſt der Hauptgrund
für die Tatſache, daß in Preußen eine ſehr beſtändige Regierung
am Ruder iſt, während im Reiche die Kabinette ſchnell gewechfelt
haben.
Ob nun im Falle einer Neuwahl die heutigen
Oppoſitions=
parteien ſoviele Mandate bekommen hätten, daß ſie die
erforder=
liche Zahl für ein Mißtrauensvotum zuſammen bekommen hätten,
das läßt ſich natürlich mit Sicherheit nicht ſagen. Sehr
wahr=
ſcheinlich iſt es aber, und ſo wäre damit zu rechnen geweſen,
daß die Preußiſche Regierung geſtürzt worden wäre. Auch dann
wäre man noch nicht am Ende aller Schwierigkeiten geweſen.
Der Reichskanzler wird vom Reichspräſidenten ernannt. In
Preußen wird der Miniſterpräſident vom Landtage gewählt.
Hierzu genügt eine einfache Mehrheit, und es iſt nur notwendig,
daß ſich genügend viele Parteien oder Abgeordnete vorher auf
eine beſtimmte Perſönlichkeit einigen. Es ergibt ſich aber der
gar nicht genug zu betonende Unterſchied gegenüber dem
Miß=
trauensvotum, daß es ſich hier nicht um eine negative
Bekun=
dung gegenüber der Regierung handelt, ſondern um eine poſitive
Wahl.
Es iſt durchaus möglich und parlamentariſch gar nicht zu
beanſtanden, daß mehrere Parteien zuſammen, für ein
Miß=
trauensvotum ſtimmen, die an ſich in ſcharfer Gegnerſchaft zu
einander ſtehen. Es iſt aber undenkbar, daß feindliche Parteien
ſich einigen auf einen Miniſterpräſidenten. So würde in einem
kommenden Landtage ſicherlich eine Mehrheit aus Rechtsparteien
und Kommuniſten die genügenden Stimmen aufbringen für
einen Sturz der Regierung. Es iſt aber völlig undenkbar, daß
ſich Rechtsparteien und Kommuniſten einigen auf einen
Miniſter=
präſidenten. Vermutlich würde alſo gar keine Wahl zuſtande
kommen.
Kommt nun eine Miniſterpräſidenten=Wahl nicht zuſtande,
dann ſetzt der Artikel 59 der Verfaſſung ein, welcher in Abſatz 2
beſtimmt, daß im Falle des Rücktritts der geſamten
Staats=
regierung die zurückgetretenen Miniſter die Geſchäfte weiter
füh=
ren bis zu deren Uebernahme durch die neuen Miniſter. Die
jetzige Regierung bliebe alſo einſtweilen im Amte und iſt auch
durch kein neues Mißtrauensvotum zu beſeitigen, weil alles
davon abhängig iſt, daß ein neuer Miniſterpräſident gewählt
wird.
Sieht man alſo genauer zu, ſo findet man, daß die
Regie=
rung in Preußen verfaſſungsmäßig ſtärker geſtützt iſt als die
Reichsregierung. Dies zeigt ſich auch darin, daß für die
Land=
tagsauflöſung erſchwerende Beſtimmungen aufgenommen ſind.
Es wird in Artikel 6, Abſatz 6, der Verfaſſung ausdrücklich
ge=
ſagt, daß ein Antrag auf Auflöſung des Landtages zu ſeiner
Annahme der Zuſtimmung der Mehrheit der Stimmberechtigten
bedarf. Deshalb war es bei dem jetzigen Volksentſcheide richtig,
daß ſich die Gegner der Auflöſung fernhielten. Die abgegebenen
Nein=Stimmen ſind im Grunde ſinnlos. Hätte die Abſtimmung
ſo gelautet, daß Ja= und Nein=Stimmen gegenübergeſtellt
wor=
den wären, ſo wäre vielleicht das Ergebnis ein anderes geweſen.
Man kann vom rein rechtlichen Standpunkte aus zweifelhaft
ſein, wie die preußiſchen Verfaſſungsbeſtimmungen zu beurteilen
ſind. Politiſch geſehen wirken ſie zurzeit gegen die
Rechts=
oppoſition. Sie haben aber immerhin auch das Gute, daß die
Regierung gegen zu häufigen Wechſel geſichert iſt. Daß die
ſo=
genannte Weimarer=Koalition dies bei Schaffung der Verfaſſung
genau überſehen und bedacht hat, kann gar keinem Zweifel
unter=
liegen. Bisher haben die Beſtimmungen ja auch ihren Zweck in
ſolchem Sinne erfüllt. Sie können aber ebenſogut einmal einer
Rechtsregierung zugute kommen, wenn ſolche zuſtande kommt.
Daß dies lediglich vom Zentrum abhängt, braucht nicht weiter
betont zu werden. Solange das Zentrum ſich in Preußen nach
links hält, ſolange wird es in Preußen ſehr ſchwer ſein, eine
Rechtsregierung zuſtande zu bringen. Was aber die
ſtaatsrecht=
liche Seite angeht, ſo wollen wir hoffen, daß jene angeführten
Beſtimmungen bald einmal einer ſolchen Rechtsregierung zugute
kommen und daß ſie ſich dann ebenſo bewähren, wie ſie ſich heute
bewährt haben.
zugunſten der beſtehenden Lir
Seite 2
Donnerstag, den 13. Auguſt 1931
Nummer 223
Die Tagung des Zenkrumsvorſtandes.
Grörkerung der inzen- und außenpolikiſchen Lage.
Berlin, 12. Auguſt.
Der geſchäftsführende Parteivorſtand der Zentrumspartei trat
am Mittwoch vormittag im Reichstag unter Vorſitz des Prälaten
Naas zuſammen, um über die politiſche und wirtſchaftliche Lage zu
veraten. Der Sitzung wohnten auch Reichskanzler Dr.
Brü=
uing, Reichsinnenminiſter Dr. Wirth, Reichsarbeitsminiſter Dr.
Stegerwald, der preußiſche Landwirtſchaftsminiſter Dr. Steiger,
ſoſvie Reichskanzler a. D. Dr. Marx bei. Ueber die Sitzung des
Zentrumsvorſtandes wurde folgender Bericht ausgegeben:
„Unter dem Vorſitz von Prälat Dr. Kaas fand heute im
Reichstag eine Sitzung des Geſchäftsführenden Ausſchuſſes der
Zentrumspartei in Gegenwart des Reichskanzlers und der dem
Zentrum angehörenden Reichsminiſter und preußiſchen Miniſter
ſtatt. In ſehr eingehender Ausſprache wurde die geſamte innen=
und außenpolitiſche Lage, die mit dem Volksentſcheid in
Ver=
bindung ſtehenden Vorgänge und die angeſichts ſeines
Ergeb=
niſſes gebotenen Folgerungen erörtert. Der Vorſtand dankte
der Zentrumswählerſchaft in Preußen für ihre ſtaatspolitiſche
Hiltung, die ſie im Fernbleiben vom Volksentſcheid bewieſen
hat. Gewiſſen Preſſeäußerungen gegenüber bekundet er, daß
die Leitung der preußiſchen Zentrumsfraktion der Politik des
Reichskanzlers ſtetige und wertvollſte Unterſtützung hat zuteil
tperden laſſen. Als einmütige Ueberzeugung aller wurde
feſt=
geſtellt, daß für eine wirkſame Durchführung der äußerſt
ſchwie=
rigen ſtaatspolitiſchen Aufgaben im Reich und in Preußen die
notwendige fachliche und methodiſche Handlungseinheit ſowohl
bei den verantwortlichen Inſtanzen der Partei wie bei ihren
Vertretern in den beiden Kabinetten nach jeder Richtung hin
gewährleiſtet ſein muß.”
Der geſchäftsführende Vorſtand des Zentrums hat über das
Ergebnis ſeiner Beratungen einen offiziöſen Bericht
heraus=
gegeben, der ſich erfolgreich in der Kunſt übt, mit wenig Worten
nichts zu ſagen. Man muß ſchon ſehr genau Text=Akribie treiben,
um zwiſchen den Zeilen herausleſen zu können, was gemeint iſt,
und da fällt als einziges Poſitivum die Feſtſtellung auf, daß eine
Handlungseinheit bei den verantwortlichen
Inſtanzen im Reich und in Preußen ſachlich und
methodiſch notwendig ſei. Das iſt in ſehr zarter Form
ein Verweis an die preußiſchen Zentrumsminiſter, die offenbar.
auch inzwiſchen erkannt haben, daß ſie dem Kanzler durch ihre
Unterſchriften unter dem Zwangsaufruf einen wirklichen
Bären=
dienſt leiſteten, und wenn auch der Parteivorſitzende von der
preußiſchen Zentrumspolitik nicht offiziell abrücken konnte, ſo hat
er doch offenbar Vorſorge getroffen, um derartige Extratouren
künftighin zu verhindern, womit er hofft, die Mißſtimmung, die
bei den bürgerlichen Mittelparteien entſtanden iſt, wieder
aus=
gleichen zu können. Darüber hinaus weiß man nur, daß der
Reichskanzler über die innere und äußere Lage berichtet und einen
Ueberblick über die Pläne gegeben hat, die er verfolgt.
Es iſt vielfach angenommen worden, daß bei dieſer
Gelegen=
heit die Parole eines inneren Burgfriedens ausgegeben werden
würde. Davon hat das Zentrum aber abgeſehen, wohl weil es
ſich ſagte, daß nach dem erbitterten Kampf um den Volksentſcheid
die Zeit dafür noch nicht reif iſt. Aber die Erkenntnis, daß wir im
Winter noch vor einer weiteren weſentlichen Verſchärfung
nach der finanziellen und der wirtſchaftlichen
Seite ſtehen, beſteht natürlich auch beim Zentrum, das ſeine
Politik darauf einſtellt und immerhin ſchon mit der Möglichkeit
rechnet, daß in das neue Programm Forderungen aufgenommen
werden können, die der Sozialdemokratie ſchon grundſätzlich die
Zuſtimmung unmöglich machen. Wir möchten deshalb annehmen,
daß der Kanzler mit ſeiner Parteileitung darauf abgekommen iſt,
daß er zunächſt den Verſuch machen will, die alte Linie weiter zu
verfolgen und jede Abhängigkeit gegenüber den Sozialdemokraten
zu vermeiden, aber auch eine Mitarbeit der Deutſchnationalen,
wenn ſie ihm angeboten werden ſollte, nicht abzulehnen. Es iſt
ja inzwiſchen durchgeſickert, daß durch Vermittlung des
Reichs=
präſidenten eine Ausſprache zwiſchen dem Deutſchnationalen
Hugenberg und dem Reichskanzler erfolgen ſoll, die wohl
dem=
nächſt ſtattfinden wird, und der Kanzler hält auch jetzt noch ſeine
Stellung für ſtark genug, um abzuwarten, was Herr Hugenberg
ihm bei der Gelegenheit zu ſagen hat.
Schon aus dieſen allgemeinen politiſchen Erwägungen heraus
klingt es mehr als unwahrſcheinlich, wenn die
Sozialdemo=
kraten ſtolz verkünden, daß die Regierung, die
Verhandlungen über die Aenderung der
Not=
verordnung vom 5. Juni jetzt mit ihnen
aufgenom=
men habe. Die Sozialdemokraten wollen hier mit aller Ge=
BAMeatg.
I.
Wer nach Bayreuth kommt, trifft ein Publikum, wie es in
der Welt nur einmal zu ſehen iſt. Nicht ſeine Menge iſt es (das
Feſtſpielhaus hat nur 1400 Plätze), auch nicht die
Internationali=
tät, die in Weltbädern ebenſo bunt iſt, erſt recht nicht modiſcher
Betrieb, der dort nie eine Rolle ſpielte, wenn auch der tägliche
Auf= und Abmarſch von etwa 300 Autos auf dem Feſtſpielhügel
Eindruck macht. Sondern es iſt die Atmoſphäre einer
einheit=
lichen Stimmung von Menſchen aller Länder, aller Stände und
Berufe Bildungsſtufen und Lebensalter, die eine einzige
Rich=
tung hat: die Erwartung oder Wiederholung eines ſeeliſchen
Erlebniſſes und Genuſſes; denn auch die Neugierigen und die
Snobs ſtehen doch auch unter dem gleichen Eindruck.
Iſt dieſes Bayreuther Publikum das erwünſchte und
ge=
wollte?
„Jedes Publikum iſt mir recht, das unverdorbene Sinne
und menſchliche Herzen hat . . . Ich will nicht gelten laſſen, daß
mian dem Publikum ſeine Kunſtunverſtändigkeit vorwirft, und
dagegen alles Heil der Kunſt davon erwartet, daß man dieſem
Publikum von oben herein Kunſtintelligenz einpfropfe; ſeitdem
es Kunſtkenner gibt, iſt die Kunſt zum Teufel gegangen. Durch
Einpauken von Kunſtintelligenz können wir das Publikum nur
zöllends ſtupid machen. Nichts weiteres fordere ich vom
Publi=
im als geſunde Sinne und ein menſchliches Herz.” So ſchrieb
tichard Wagner 1850.
Faſt möchte man glauben, daß ſeine Forderung in Bayreuth
rfüllung gefunden hat. Trotz der heute mehr denn je ſich breit
athenden Kunſtintelligenz, trotz des Kunſtkennertums, das die
inſt dem Volk entfremdet, anſtatt ſie ihm, wie ſie vorgibt,
hezubringen. Zwar verlangt Wagner zu wenig, wenn er an
herer Stelle ſagt: „Ein großer Irrtum iſt es, wenn wir
glau=
ein Publikum müſſe im Theater ſpeziell Muſik verſtehen, um
Eindruck eines muſikaliſchen Dramas richtig empfangen zu
ten”. Aber es iſt in der Tat ſo, daß ein großer Teil des
reuther Publikums, und zwar gerade die Treueſten der
gen, von Muſik wenig verſtehen, ja z. T. direkt unmuſikaliſch
während ein anderer, kleiner Teil gebildet wird von den
Zen der muſikaliſchen Welt: Fachleute, Dirigenten, Sänger,
ſſeitre, Schriftſteller. Der erſtere Teil überwiegt; er füllt
Fiſtſpielhaus Tag für Tag bis zum letzten, oft ſchwer
er=
uften Platz, und hört nicht auf begeiſtert zu ſein in einer
wo viele Theater wanken oder gar ſchließen müſſen. Es
iel internationaler Snob dabei. Wer mag es ſchelten, wenn
ihei die Finanzierung erleichtert wird, lind der Ruf deutfcher
8 ins Ausland geht. Und wer könnte es verhindern? Aber
das iſt wohl kaum das Publikum, das ſich der Meiſter gewünſcht
Boft Tage.
Der Reichspräſident empfing den zum Geſandten der
domini=
kaniſchen Republik ernannten bisherigen Geſchäftsträger Dr.
Ro=
verto Kück ſowie den neuernannten peruaniſchen Geſandten
En=
ique Gildemeiſter zur Entgegennahme ihrer
Beglaubigungs=
chreiben.
Reichspräſident von Hindenburg hat ſich am Mittwoch abend
mit dem fahrplanmäßigen Zuge von Berlin über München nach
Dietramszell begeben, wo er einen drei= bis vierwöchigen
Er=
holungs= und Jagdaufenthalt zu verbringen gedenkt.
Reichsaußenminiſter Dr. Curtius, der geſtern im Auswärtigen
Ausſchuß des Reichsrats von den außenpolitiſchen Ereigniſſen
wäh=
end der letzten Monate eine ausführliche vertrauliche Darſtellung
gab, hat unmittelbar darauf einen kurzen Erholungsurlaub
an=
getreten. Der Reichsaußenminiſter wird nach einer Woche
zurück=
kehren.
Wie wir erfahren, beabſichtigt der Reichskanzler in den
näch=
ſten Tagen eine Reihe von Mittelſtandsvertretern zu empfangen,
und zwar: Generalſekretär Meuſch vom Handels= und
Gewerbe=
kammertag in Hannover, Dr. Tiburtius von der Hauptgemeinſchaft
des Deutſchen Einzelhandels und den Vorſitzenden des Verbandes
Deutſcher Haus= und Grundbeſitzervereine Humar.
Auf Antrag des polniſchen Miniſterpräſidenten hat der
Staats=
räſident den Abgeordneten des Regierungsblocks im Seim Januez
Jendrdzejewicz zum polniſchen Kultus= und Unterrichtsminiſter
ernannt.
Ein Mitglied der Gruppe Protogueroff, der Mazedonier
Gla=
vintcheff, wurde in Sofia überfallen und ſchwer verletzt.
Glavin=
tcheffs Zuſtand ſoll jedoch nach ärztlichem Befund zu Beſorgniſſen
keinen Anlaß geben. Nach den Tätern, die unerkannt entkommen
konnten, wird eifrig gefahndet.
Die Streikbewegung, die überall in Spanien in den letzten
Tagen wieder ſtark in Erſcheinung trat, hält an. In Barcelona
ſind zu den etwa 40 000 ſtreikenden Metallarbeitern nun auch die
Arbeiter und Angeſtellten der Kautſchuk=Fabriken in den Ausſtand
getreten.
Aus Kuba eintreffende, einer ſcharfen Zenſur unterliegende
Meldungen laſſen erkennen, daß im ganzen Lande Unruhen im
Gange ſind. Bewaffnete und anſcheinend ſehr gut organiſierte
Auf=
ſtändiſche greifen die Regierungstruppen an mehreren Stellen an.
Die Lage gilt als äußerſt ernſt.
Nach Schätzungen des Allgemeinen Gewerkſchaftsbundes dürfte
die Zahl der Arbeitsloſen in den Vereinigten Staaten, die
gegen=
wärtig mit 5,2 Millionen angegeben wird, ſich im Winter auf
etwa 7 Millionen erhöhen.
walt einen innerpolitiſchen Erfolg erzwingen. Gerade dazu aber
ſcheint das Zentrum nicht bereit zu ſein. Wenn wir recht
unter=
richtet ſind, liegen die Dinge ſo, daß die Reſſortbeſprechungen über
einzelne Aenderungen der Notverordnung ſchon vor 6. Wochen
begonnen haben und jetzt parallel mit den übrigen wirtſchaftlichen
Beſprechungen weitergeführt werden, vermutlich aber noch einige
Wochen dauern werden. Jedenfalls denkt in Regierungskreiſen
niemand an einen Abbau der damaligen Notverordnung, wenn
auch die Möglichkeit der Abänderung von Einzelheiten in Ausſicht
geſtellt iſt. In Regierungskreiſen wird aber daran feſtgehalten
daß dazu formell und ſachlich die Möglichkeit nur beſteht,
min=
deſtens im zeitlichen Zuſammenhang mit den
Notverord=
nungen, die zur Durchführung des
Wirtſchafts=
reformprogramms des Kanzlers unerläßlich ſind und deren
Fertigſtellung vor Anfang September kaum zu
er=
warten iſt.
Die Landeskonferenz der Arbeitsgemeinſchaft
kakh. Arbeiter- Arbeikerinnenvereine
und Seklionen Heſens.
welche am 9. Auguſt 1931 in Bingen tagte und an der Vertreter des
janzen Landes teilnahmen, ſprach in einer Entſchließung dem
Reichs=
kanzler Dr. Brüning einmütig ihren tiefen Dank aus für die geleiſtete
ſchwierige und opferreiche Arbeit des letzten Jahres. — Die
Landeskon=
ferenz verurteilt auf das ſchärfſte das Verhalten der radikalen und
Oppoſitions=Parteien, deren Handeln nicht von ſtaatsbürgerlicher,
ver=
antwortlicher Geſinnung getragen wird, ſondern nur Motiven
partei=
politiſcher, egoiſtiſcher und demagogiſcher Parteiintereſſen entſpringt, und
welche ſowohl im In= und Ausland vertrauenzerſtörend wirkt. Trotz
großer Härten, welche durch die verſchiedenen Notverordnungen der
Arbeiterſchaft auferlegt wurden, ſteht die katholiſche Arbeiterſchaft in
geſchloſſener Einheit hinter dem Reichskanzler. Die katholiſche
Arbeiter=
ſchaft Heſſens hat das feſte Vertrauen, daß die Reichsregierung Brünings
verſchiedene unerträgliche Härten der Notverordnungen abändern wird,
ſobald die innen= und außenpolitiſche Lage dieſes zuläßt und die
not=
wendigen Vorausſetzungen zur Abänderung der Notverordnungen
ge=
ſchaffen ſind. Die Landeskonferenz erwartet von der Reichsregierung,
daß in Anbetracht der großen Notlage des Volkes baldmöglichſt die
hohen Gehälter, insbeſondere in der Privatwirtſchaft und Banken, ſowie
die überſpannten Penſionen ganz erheblich abgebaut werden. Die Not,
unter der das deutſche Volk leidet, ſoll und muß vom ganzen Volke
ge=
meinfchaftlich getragen werden.
hat, als er vor 80 Jahren die angeführten Sätze ſchrieb. Die
deutſchen Beſucher — ein Teil der großen Gemeinde Muſik
pfle=
gender Dilettanten und Muſik liebender Laien — ſind ſie das
Publikum mit den geſunden Sinnen und menſchlichen Herzen?
Mit geſünderen Sinnen als vorm Kriege erfreulicherweiſe ja.
Die Entwicklung liegt klar zutage.
Die Verehrung, ja Vergötterung des Meiſters, die bald nach
ſeinem Tode die alte Oper faſt verſinken ließ, der Einfluß ſeiner
theoretiſchen Schriften, an die er ſich ſelbſt zum Glück in
ent=
ſcheidenden Punkten nie gebunden hielt, die aber alles, was
ſeinem Geiſt nicht zu entſprechen ſchien, zunächſt von den Bühnen
verdrängte, führten zu einer Ueberſchätzung ſeines als
Einzel=
erſcheinung bis zu den letzten Möglichkeiten ausgebauten, daher
unüberbietbaren Muſikdramas. Die unausbleibliche Folge war
ein Rückſchlag, der in einer Zeit von Kriſen aller Künſte, von
politiſchen und geiſtigen Umwälzungen ſtärkſter Art ſehr ſcharfe
Formen annehmen mußte. Dieſe Uebergangszeit, deren
neuge=
ſchichtetes Publikum freilich eine Verflachung des Geſchmacks mit
ſich brachte, hatte doch das Gute, daß Weſen und Stellung der
Oper eine neue Wertung erhielt, die darin gipfelte, daß
unbe=
ſchadet Wagner die alte Oper in ihrer hergebrachten, geſchichtlich
gewachſenen Form wohl von Zeit zu Zeit von ihren Auswüchſen
zu reinigen, nie aber mit ihrem reichen Schatz von
Meiſter=
werken zu vertilgen iſt. Dieſe Zeit brachte aber auch das Falſche
und Schädliche für uns Deutſche, die ſo ſchwer ihre eigene
Ueber=
legenheit anerkennen wollen, daß Wagner verkannt, ja verachtet
werden konnte, und daß, wie auf allen Kunſtgebieten, eine
Ueber=
fremdung eintrat, die heute noch anhält. Sie wird z. T. dadurch
begründet, daß die Mehrzahl der Bühnenleiter, Dirigenten,
Regiſſeure und Kritiker deutſchem Kunſtempfinden weſensfremo
gegenüberſtehen. Sie wiſſen mit Wagner nichts anzufangen, weil
ihr Aufführungsſtil bei ihm verſagt, die ihnen eigene
Inſzenie=
rungsart an ihm zerbricht, ihre blutbedingte Einſtellung ihn
nicht recht beurteilen läßt. Sie führen ihn widerwillig auf; deun
ſeine Werke ſind Feſttags= und Sonntags=Kaſſenſtücke. Und
wenn nicht alles trügt, iſt Wagner nicht, wie man glauben machen
will, am Verſinken, ſondern im Begriff, allerdings in einer von
Ueberſpannung befreiten Wertſchätzung, zu ſteigen. Mit dem
Erwachen des jungdeutſchen Geiſtes, der auch die Kunſt, und
gerade die Muſik als Ausdruck deutſcheſten Weſens aus eigenem
Blut erwachſen ſehen will, beginnt mit allen unſeren deutſchen
Meiſtern auch Wagner wieder neu zu erſtehen. Zu den
An=
hängern dieſer gefunden Richtung zählt der kleine, von Jahr
zu Jahr in Bayreuth wie an allen Theatern wachſende Teil des
Publikums, der mit geſunden Sinnen und menſchlichen Herzen
ſein Werk begreift und genießt. Damit geht die deutſche Oper
ziveifellos einer neuen Blüte Wagners entgegen, die durch die
Schtvierigkeiten einer den Gegenwartsforderungen entſprechenden
Jnſzenierung nicht aufgehalten werden kann. Sie wird durch
den Mangel an wertvollen Neufchöpfungen gefördert. Denn der
Sclere Ansfcheenängen i Rheingefſen
Abgeriſſene Reichsflaggen. — Sieben Schwerverleßke.
Mainz, 12. Auguſt.
In den Abendſtunden des Dienstag wurde das Gebäude der
ſozialdemokratiſchen „Volkszeitung” mit Hakenkreuzen bemalt und
drei aus den Fenſtern hängende ſchwarz=rot=goldene Fahnen
ab=
geriſſen. Auch in der Gerichtsſtraße verſuchten Kommuniſten, am
Gewerkſchaftshaus die Reichsflagge herunterzuholen, wurden aber
von der Polizei daran gehindert.
In Gau=Odernheim kam es zwiſchen
Reichsbanner=
leuten und Nationalſozialiſten zu einem blutigen Zuſammenſtoß.
bei dem auch geſchoſſen wurde. Sieben Perſonen wurden ſchwer
verletzt. Ein aus Mainz herbeigerufenes Ueberfallkommando
ver=
haftete fünf Perſonen, in deren Beſitz man Schußwaffen End
Munition fand. Sie wurden ins Landgerichtsgefängnis Mainz
eingeliefert. Die Unterſuchung über dieſe Vorfälle iſt noch im
Gange.
Kommuniftiſche Geheimorganiſakion ausgehoben.
In der Nacht zum Mittwoch und im Laufe des heutigen
Vormittags wurden in den Orten Eſchweiler, Stolberg,
Noth=
berg und Weißweiler durch die Polizei eingehende
Durchſuchun=
gen in den einzelnen Kommuniſtenvierteln vorgenommen. Es
wurden etwa 50 Kommuniſten verhaftet, die einer
Geheimorgani=
ſation der Kommuniſtiſchen Partei, einem „Kampfbund gegen
den Fascismus und die Polizei” angehörten. Es ſoll ſich um
den ſogenannten „Roten Schützenbund” handeln. Feſt ſteht, daß
die Mitglieder dieſer Organiſation im Beſitze von Waffen und
Munition ſind und auch Scharfſchießübungen abgehalten haben.
Unter den Feſtgenommenen befindet ſich der Eſchweiler
Stadtverordnete Lenz, ferner der frühere kommuniſtiſche
Reichs=
tagsabgeordnete Dautzenberg ſowie ein Stadtverordneter und
Reichstagsabgeordneter aus Stolberg, deſſen Name bisher von
der Polizei noch nicht bekanntgegeben wurde. Bei den übrigen
Perſonen handelt es ſich in der Hauptſache um Ortsfremde, die
erſt in letzter Zeit zugezogen ſind und in den
Bergarbeiterkolo=
nien Aufenthalt genommen haben. Bei den Durchſuchungen hat
man in der Hauptſache viel Schriftmaterial gefunden, das ſehr
belaſtend iſt und vor allen Dingen Anweiſungen für eine
kom=
mende Revolution und einen kommuniſtiſchen Umſturz aufweiſt.
Auch Waffen wurden beſchlagnahmt.
Zu dem Vorgehen der Polizei gegen die Kommuniſten in
mehreren Ortſchaften des Wurmreviers werden noch folgende
Einzelheiten bekannt: In letzter Zeit ſind in Nothberg mehrere
Flugblätter verteilt worden, die ſehr beleidigende Auslaſſungen
und Drohungen gegen die Ortspolizei und die Gemeindevertreter
enthielten. In aller Stille iſt der große Schlag der Polizei
vorbereitet worden. Man hat zu dieſem Zweck vorſorglicherweiſe
das Amtsgerichtsgefängnis in Eſchweiler ausgeräumt, um für
die zu erwartenden Verhaftungen Platz zu ſchaffen. Im Laufe
der Nacht zum Mittwoch und in den frühen Morgenſtunden
be=
gann eine groß aufgezogene Razzia in den ſchon genannten
Orten. Eine ganze Reihe der beteiligten Perſonen wurde aus
den Betten heraus verhaftet.
Eine neue Spur im Poliziſtenmord.
* Berlin, 12. Auguſt. (Priv.=Tel.)
Die Berliner Kriminalpolizei hat am Mittwoch vormittag
eine ſenſationelle Verhaftung im Arbeitsamt in der
Germann=
ſtraße vorgenommen, die in engſtem Zuſammenhang mit der
Er=
mordung der beiden Schupo=Ofiziere auf dem Bülowplatz zu
ſtehen ſcheint. Auf Grund einer Anzeige wurde ein
kommuniſti=
ſcher Erwerbsloſer feſtgenommen, der eine genaue Skizze von
dem Tatort am Bülowplatz mit den eingezeichneten Schützen und
zahlreiche andere wichtige Aufzeichnungen über die Erſchießung
von hohen Polizeibeamten mit ſich führte. Der Verhaftete wurde
ſofort in das Polizeipräſidium überführt. Dort wurde die Skizze
einer näheren Unterſuchung unterzogen, worauf ſich herausſtellte,
daß die ganze Tat am Bülowplatz aufs genaueſte in der
Auf=
ſtellung aufgezeichnet war. Die eingehenden Verhöre mit dem
Feſtgenommenen ſind leider noch nicht beendet, ſo daß ſich noch
nicht ſagen läßt, ob die Kriminalpolizei hier den richtigen Täter
oder auch nur einen der Täter gefaßt hat. Auf jeden Fall iſt es
doch auffallend, daß ein Erwerbsloſer einen Plan über die
Mord=
tat am Bülowplatz mit ſich herumträgt. Es dürfte doch
ausge=
ſchloſſen ſein, daß ein Menſch ſoviel Intereſſe an dieſem Falle
aufzubringen vermag, daß er ſich davon gleich eine Zeichnung
an=
fertigt. Sollten die Verhöre irgendetwas ergeben, ſo werden
weitere Verhaftungen in den Kreiſen der Kommuniſten nicht
lange auf ſich warten laſſen, denn, hat die Polizei erſt einmal
einen Fingerzeig, dann nützt ſie ihn gründlich aus, um das
Verbrechen zur Aufklärung zu bringen.
muſikaliſche Verismus und vollends der Expreſſionismus, der
ſür die Bühne gänzlich verſagt, iſt wie ihre Brüder auf anderen
Kunſtgebieten im Abſterben. Die Scheinblüte einzelner atonaler
Opern iſt der verzweifelte Nachklang.
Wenn Bayreuth ſich bewußt iſt, daß Größe und Richtung
dieſer neuen Blüte des Meiſters von ſeinen Feſtſpielen ausgehen
muß, ſo können dieſe die kulturelle Bedeutung wiedergewinnen,
die ſie zuerſt beſaßen. Es hat den Anſchein, als ob die neue
Feſtſpielleitung, die jetzt in der Hand von Frau Winifrev
Wagner in der dritten Wahnfried=Generation liegt, gewillt und
in der Lage iſt, das Teſtament ihres Gründers in einem Sinne
aufzunehmen und weiterzuführen, der dem Geiſt der Gegenwart
in erhöhtem Maße Rechnung trägt. Die folgenden
Feſtſpiel=
jahre werden hierfür den Beweis erbringen müſſen. Eine
kritiſche Zeit für Bayreuth iſt gekommen. Sie fällt mit der Neu=
Orientierung zuſammen, der wir auf wirtſchaftlichem und
politi=
ſchem Gebiet entgegengehen. Sie wird aus dieſen Quellen,
richtig erfaßt, neue bedeutungsvolle Kräfte ziehen können. v. H.
— 15 000=Mark=Novellen=Preis. Zur Linderung der Not des
deutſchen Schrifttums hat die Monatsſchrift die neue linie
(Beyer=Verlag, Leipzig) einen Preis von 15 000 Mark
aus=
geſetzt. Der Preis ſoll auf die Dauer von 5 Jahren jährlich in
Höhe von 3000 RM. zur Verteilung kommen. Die Ausſchreibung
erfolgt alljährlich für ein beſtimmtes Novellenthema, das für
das kommende Jahr noch bekannt gegeben wird. Der Jury
ge=
hören an: Dr Paul Fechter, Berlin; Dr. Alfons Paquet,
Frank=
furt a. M.; Frau Helene v. Noſtitz, Berlin: Dr. Wilhelm von
Scholz; Dr. Bruno E Werner, Berlin. Die näheren Bedingungen
wird das Septemberheft der „neuen Linie” enthalten.
*Kaſimir Edſchmids Buch Glanz und Elend Südamerikas.
Roman eines Erdteils” (Societäts=Verlag, Frankfurt a. M. 1931)
wird in den nächſten Monaten auch in England und Amerika
erſcheinen. Die moderne Reiſedarſtellung, auf die es Edſchmid
abgeſehen hat, findet in der internationalen Kritik die
aller=
ſtärkſte Beachtung.
„Franz Schubert und ſein Kreis”. 72 Bilder, eingeleitet und erläutert
von Felis Weingartner. Schaubücher Bd. 24. Herausgeber Dr.
Emil Schaeffer. Geb, 2,40 RM., 3 Fr. Orell Füßli Verlag, Zürich
und Leipzig.
„Der Tod begrub hier einen reichen Beſitz, aber noch viel ſchönere
Hoffnungen” — ſo lautet der Spruch, den Grillparzer für den Grabſtein
Franz Schuberts erſann. Aber mit Necht ruft Felix Weingartner in
der nachdenklichen Einleitung dieſes wiederum entzückenden Schaubuchs:
„Welche Hoffnung hätte ſchöner ſein können als der Beſitz, den wir ihm
verdanken? Millionenerben ſind wir geworden‟ Die Schubertfeſte vom
Jahre 1928 anläßlich der hundertſten Wiederkehr ſeines Todestags haben
bekundet, daß heute ſich Unzählige als dankbare Nutznießer der
Schubert=
ſchen „Millionenerbſchaft” fühlen, und ſie alle werden deshalb dieſe
Bilderbiographie des Menſchen, des Schubert Franzl, aus freude
gem Herzen willkommen heißen.
Uin
1
Nummer 223
Donnerstag, den 13. Auguſt 1931
Englands ernſte Finanzlage.
Neue Schwierigkeiten für Macdonald. — Bemühungen um die Ausbalancierung des engliſchen
Staakshaushalts. — Der inkerminiſterielle Prüfungsausſchuß einberufen.
* Die Wirkſchaftskriſe in England.
Rückgang des Außenhandels und Zunahme
der Arbeitslofigkeit.
Von unſerem (D=Korreſpondenten.
London, 11. Auguft.
Die im Juli von der Londoner Handelskammer
veröffentlich=
ten Daten über den engliſchen Außenhandel während der erſten
Hälfte des laufenden Jahres weiſen durchweg einen erſchreckenden
Rückgang auf und zeigen deutlich, wie ſehr es auch England an
einer möglichſt raſchen Ueberwindung der gegenwärtigen Kriſe
gelegen ſein muß. Der Rückgang hat die Einfuhr ebenſo wie die
Ausfuhr betroffen; und er zeigt die klare Tendenz zu einer noch
weiteren und noch ſtärkeren Verſchlechterung.
In Pfund Sterling gerechnet, betrug die Einfuhr
auslän=
diſcher Waren nach England während der erſten 6 Monate des
Jahres: 1929: 604 728 000 Pfd. St.: 1930: 541 689 000 Pfd. St.;
und 1931: 417 874 000 Pfd. St. Verhältnismäßig noch ſtärker
ging der Export britiſcher Waren zurück; er betrug während der
erſten 6 Monate des Jahres: 1929: 419 304 000 Pfd. St.: 1930:
354 124 000 Pfd. St.: und 1931: 234 864 000 Pfd. St.
Daß der Rückgang noch keineswegs aufgehalten iſt, ſondern
ſich weiter entwickelt, zeigt ein Vergleich mit dem Vormonat
die=
ſes Jahres. Die Einfuhr betrug im Mai 69 632 000 Pfd. St. und
ging im Juni auf 68 641 000 Pfd. St. zurück. Das gleiche zeigte
ſich bei der Ausfuhr, die von 39 642 000 Pfd. St. im Mai auf
35 475 000 Pfd. St. im Juni herabſank. Dabei iſt, trotz der
ſtar=
ken Verringerungen in den Ziffern der Einfuhr und Ausfuhr, die
negative Bilanz im britiſchen Außenhandel nicht nur in gleicher
Höhe beſtehen geblieben, ſondern hat ſich noch im Verhältnis
wei=
ter verſchlechtert, inſofern, als ſie jetzt die Summe von 183 000 000
Pfund Sterling aufweiſt, gegenüber faſt der gleichen Summe in
den Jahren 1930 und 1929, als es ſich um unvergleichlich größere
Volumen in der Einfuhr und Ausfuhr handelte.
Als beſonders beunruhigend wird ferner der Umſtand
empfunden, daß der ſtarke Rückgang der Ausfuhr in erſter Linie
jene Zweige der Induſtrie betroffen hat, die ſeit jeher als die
hauptſächlichſten Quellen und Stützen des britiſchen
Nationalreich=
tums gelten. So ging beiſpielsweiſe während der erſten 6
Mo=
nate dieſes Jahres, verglichen mit der gleichen Zeit des
Vorjah=
res, die Ausfuhr britiſcher Kohle zurück um 6825 000 Pfund
Sterling, diejenige von Eiſen und Stahl um 12 870000
Pfund Sterling, andere Metalle um 2 165 000 Pfund
Ster=
ling, Maſchinen um 1 210 000 Pfund Sterling, Baumwollſtoffe
um 1 932 000 Pfund Sterling uſw. Der britiſchen
Schiffbauindu=
ſtrie gingen in den erſten 6 Monaten dieſes Jahres um faſt
2 500 000 Pfund Sterling weniger Beſtellungen als in der gleichen
Zeit des Vorjahres zu. Im ganzen hatte die Ausfuhr britiſcher
Waren ſeit dem Juni vorigen Jahres (innerhalb von 12
Mona=
ten) einen „ſlump” von über 200 Millionen Pfund Sterling
(4 Milliarden Mark) erlebt, d. h. ſie iſt innerhalb nur eines
Jah=
res um mehr als ein Fünftel ihres Geſamtwertes zurückgegangen.
Die britiſche Ausfuhrziffer iſt zurzeit ſelbſt unter das Niveau des
letzten Vorkriegsjahres 1913 geſunken: die Ausfuhr war
wäh=
rend der erſten 6 Monate des laufenden Jahres um 13 405 600
Pfund Sterling geringer als zur gleichen Zeit des Jahres 1913,
während die Einfuhr in dieſem Jahre um 10 332 000 Pfund
Ster=
ling größer als während der gleichen Zeitſpanne des Jahres 1913
geweſen iſt.
Parallel mit dieſem allgemeinen Rückgang des Außenhandels
hat ſich auch die Lage auf dem britiſchen Arbeitsmarkt ganz
* Der „Sprech=Brief” kommk.
Jeder ſein eigener Schallplatten=Fabrikant. — Das „redende‟
Gegenſtück zum Photomaton. — Ein genialer automatiſcher
Apparat. — Bedienung überflüſſig.
Die Welt wird immer automatiſcher. Vor mehreren Jahren
erregte die Erfindung des „Photomatons” Aufſehen, weil dieſer
Apparat imſtande iſt, gegen Einwurf eines Geldſtückes einen
Menſchen in verſchiedenen Stellungen zu photgraphieren und die
Bilder ſelbſtändig fertigzuſtellen. Das „redende” Gegenſtück zu
dieſem photographiſchen Apparat iſt nun jetzt in Deutſchland
kon=
ſtruiert worden und vorausſichtlich wird bald jeder in der Lage
ſein, ſeinen eigenen Schallplattenfabrikanten darzuſtellen. Bisher
war die Herſtellung einer Schallplatte mit zahlreichen ſchwierigen
Vorbereitungen und Maßnahmen verbunden. Wenn der große Te=
Nor oder Schauſpieler für teures Geld ſeine koſtbare Stimmen
er=
konen ließ, mußte ſelbſtverſtändlich dafür geſorgt werden, daß die
Aufnahme der Stimme völlig klangrein und einwandfrei erfolgte.
Bei den „Göttern” und „Halbgöttern” der Kunſt wird es wohl
auch weiterhin ſo bleiben, denn derartige Stimmenaufnahmen
be=
deuten ein großes Geſchäft, da wird man ſich wohl kaum auf die
Automatiſche Funktion des Apparates verlaſſen. Aber wenn
Pri=
barperſonen ihre Stimmen verewigen wollen, die die Abſicht
Haben, eine Probe ihres mehr oder weniger ſchönen Organs an
ſerne Freunde oder Liebende zu ſenden, dann werden ſie die
Mög=
lichkeit haben, in dem „Schallplatten=Kiosk” ihre Meiſterleiſtung
deigen zu können. Ein Druck auf einen Knopf, der die Apparatur
Auslöſt, genügt nach einer Zeitungsmeldung, um die Schallplatte
in Drehungen zu verſetzen. Während dieſer Drehungen wird jedes
in das Mikrophon geſprochene Wort von der Nadel aufgezeichnet.
Der Schall der Worte bewegt mit Hilfe eines komplizierten
elek=
hſchen Vorganges die ſchreibende Nadel und die krauſen, ſehr
einen Linien, die von ihr in die Platte geritzt werden,
ermög=
ſchen auf die bekannte Art die Wiedergabe der Stimme. Man
Dird völlig ungeſtört in dem Kiosk ſein, weil jede fremde Hilfe
Sgeſchaltet iſt. Dadurch ſtellt dieſer neue Apparat einen großen
Vortſchritt gegenüber ähnlichen dar. Man wird ſein Herz
aus=
ſchutten und Liebeserklärungen der Platte anvertrauen können,
Ioe ſich vor fremden Ohren Zwang antun zu müſſen. In der
Fuligen haſtigen Zeit wird der „Sprech=Brief” deſſen Herſtellung
urg den Apparat ermöglicht wird, vielleicht den „Schreibe=
Sriel erſetzen. Die Schreibmaſchine verdrängte die Stahlfeder.
Zctleicht wird einſt der Tag kommen, wo der Rede=Brief oder
Dus Rede=Schriftſtück das mit der Schreibmaſchine hergeſtellte
Do=
ümhent erſetzen wird. Als die Schreibmaſchine aufkam, glaubte
„eIn Menſch an ihren Siegeszug. Heute hat jeder, der etwas auf
ue halt, eine Schreibmaſchine im Gebrauch. Die Hauptſache, die
D Der neuen Erfindung den Ausſchlag geben wird, beſteht darin,
weſentlich verſchlechtert. Die Zahl der Arbeitsloſen erreichte Ende
Juli die höchſte bisher in England notierte Ziffer. Die Zunahme
betrug innerhalb einer Woche allein 52 617 Perſonen, während
ſeit dem Juni vorigen Jahres die Zahl der Arbeitsloſen ſich um
701883 vermehrt hat. Das Anwachſen der Arbeitsloſigkeit in
England iſt während der letzten fünf Jahre rapide und
unaufhalt=
ſam vor ſich gegangen, und zwar von 1 026 902 im Juli 1927 auf
1154 129 im Juli 1929, auf 2 011 467 im Juli 1930 und nun auf
ganze 2 713 350 im Juli dieſes Jahres.
Die Nokwendigkeik der Sanierung
der engliſchen Finanzen.
London, 12. Auguſt.
Das Intereſſe der geſamten Londoner Preſſe konzentriert
ſich auf die Bemühungen Macdonalds, eine Löſung zur
Aus=
balancierung des engliſchen Staatshaushaltes zu finden.
Mac=
donald hat ſich entgegen ſeiner urſprünglichen Abſicht
entſchloſ=
ſen, für den Mittwoch eine Sitzung des Sparausſchuſſes des
Kabinetts einzuberufen, der vorausſichtlich auch noch am
Don=
nerstag tagen wird. Zu dieſem Zweck mußten Henderſon und
andere Miniſter ihren Urlaub abbrechen. In der nächſten Woche
ſoll eine Vollſitzung des Kabinetts ſtattfinden, worauf
Macdo=
nald eine Sitzung von Vertretern der drei politiſchen Parteien
einberufen wird.
Die Arbeiten des Kabinetts=Ausſchuſſes ſollen von dem
Ge=
ſichtspunkt aus geführt werden, daß ein Ausgleich des engliſchen
Budgets im nächſten Jahre unter allen Umſtänden geſichert
werde. Eine Sanierung der Staatsfinanzen wird dem
Ver=
nehmen nach mit beſonders großem Nachdruck von den Londoner
Finanzkreiſen im Intereſſe der Aufrechterhaltung des engliſchen
Anſehens und Kredite im Ausland gefordert. Die
Notwendig=
keit eines Ausgleichs des engliſchen Budgets ſoll auch von allen
Kabinettsmitgliedern anerkannt werden. Ueber die Maßnahmen
zur Erreichung dieſes Ziels jedoch iſt man ſich noch im unklaren
Es wird erhofft, durch die Senkung der jährlichen Zinſenlaſten
für die Staatsanleihen etwa 30 Millionen Pfund einzuſparen.
Wie aber die reſtlichen 90 Millionen Pfund des nach Anſicht der
Spar=Kommiſſion zu erwartenden nächſtjährigen
Budgetfehl=
betrages von 120 Millionen Pfund eingeſpart werden ſollen,
darüber zerbricht man ſich in Regierungskreiſen immer noch
den Kopf.” Eine Ausnahme der überaus draſtiſchen Vorſchläge
der Mah=Kommiſſion (Herabſetzung der Arbeitsloſenzulagen)
durch die Regierung kommt kaum in Frage, da dies unweigerlich
zu einer Rebellion unter den Anhängern der Arbeiterpartei und
beſonders unter den Gewerkſchaften führen dürfte.
In politiſchen Kreiſen rechnet man mit der Möglichkeit,
daß bereits in der nächſten Woche eine interparteiliche Konferenz
einberufen werden wird, auf der über die Maßnahmen zur
Be=
gegnung der Finanzkriſe beraten werden ſoll. Als Vertreter der
Liberalen wird angeſichts der Erkrankung von Lloyd George
wahrſcheinlich Sir Herbert Samuel, und für die Konſervativen
anſtelle, des in Frankreich weilenden Parteiführers Baldwin
Neville Chamberlain an den Beſprechungen teilnehmen. Der
Plan der Bildung einer Nationalregierung zur Bekämpfung der
Kriſe iſt augenſcheinlich wieder in den Hintergrund getreten.
Die erſte Sikung der engliſchen Spar=Kommiſſion.
London, 12. Auguſt.
Der Spar=Ausſchuß des Kabinetts trat heute nachmittag
unter dem Vorſitz des Miniſterpräſidenten Macdonald zu ſeiner
erſten Sitzung zuſammen. Der Ausſchuß, dem außer Macdonald
noch Henderſon, Schatzkanzler Snowden, Dominionminiſter
Tho=
mas und Handelsminiſter Graham angehören, prüfte die von der
interfraktionellen Spar=Kommiſſion vorgeſchlagenen Maßnahmen
zum Ausgleich des Budgets. Die Sitzung dauerte in den frühen
Abendſtunden noch an. Morgen wird eine neue Konferenz des
Kabinetts=Ausſchuſſes ſtattfinden, der vorausſichtlich am Montag
nächſter Woche eine weitere Sitzung folgt. — Die Einberufung
einer Sonderſitzung des Parlaments zur Beratung über die
not=
wendigen Schritte zur Ausbalancierung des Haushalts wird dem
Vernehmen nach von Macdonald nicht beabſichtigt.
Von verſchiedenen Seiten hier verbreitete Gerüchte, die
Schatzkanzler Snowden Rücktrittsabſichten zuſchrieben, ſind heute
offiziell dementiert worden.
daß der Apparat einwandfrei arbeitet und vor allen Dingen zu
erſchwinglichen Preiſen gekauft werden kann. Zuerſt wird er eine
techniſche Senſation ſein. Man wird „Familienarchive” der
Stimmen anlegen. Wie man heute Photographien aus
verſchie=
denen Jahren ſammelt, ſo wird man vielleicht in Zukunft „
Stim=
men” ſammeln, vom erſten Lallen des Säuglings bis zur erſten
großen Rede, die im Reichstag gehalten werden ſoll. Dann wird
man Gelegenheit haben, bei Familienbeſuchen die reizenden
Stim=
men der verſchiedenen Familienmitglieder in allen Lebensaltern
pflichtſchuldigſt bewundern zu können. Nun fehlt nur noch der
automatiſche Tonfilmapparat, der alle die zahlreichen Maßnahmen
der Regiſſeure, Tonmiſcher, Toningenieure, Operateure uſw.
über=
flüſſig macht. Der „Maſchinenmenſch” der im Hauſe tätig iſt,
iſt ſchon erfunden. „Denkende” Maſchinen, die mit unheimlicher
Präziſion die ſchwierigſten Arbeiten verrichten, gibt es ſchon in
vielen Induſtrien. Nun iſt die „denkende” Schallplatte da, denn
ſo wird man dieſen eigenartigen Apparat nennen dürfen, der
angeblich mit der Genauigkeit eines Menſchenhirns arbeitet. Die
Zukunft wird lehren, ob es ſich tatſächlich um ein derartiges
Meiſterwerk der Technik handelt, wie die Nachrichten darüber
ver=
ſprechen.
In Reclams Univerſal=Bibliothek
erſchien:
Rudolf Beyer, Amtsgerichtsrat in Leipzig: Recht und Geſetz im
täglichen Leben. I. Bürgerliches Geſetzbuch. Nr. 7141. Geheftet
40 Pf., gebunden 80 Pf.
Dem Laien in der verwirrenden Fülle der modernen
Geſetz=
gebung einen praktiſchen Führer und Berater für das tägliche
Leben an die Hand zu geben, iſt die Aufgabe dieſes Werkes. Es
gliedert ſich nach der Einteilung des BGB., das hier mit ſeinen
2385 Paragraphen in der knappſten und lichtvollſten Weiſe
zu=
ſammengefaßt und erläutert wird. Aus der Praxis geſchöpfte
Beiſpiele verdeutlichen die Geſetze und geben auf alle rechtlichen
Fragen, die im praktiſchen Leben auftauchen können, Antwort.
Joſef Ponten: Zwiſchen Rhone und Wolga, Landſchaftsbilder I.
Mit einem Vorwort von Prof. Dr. Erich von Drygalſki. Nr.
7142. Geheftet 40 Pf.
Joſef Ponten iſt nicht nur berühmt als bedeutender Erzähler,
ſondern auch als hervorragender Geograph deſſen künſtleriſche
Erdbeſchreibungen” europäiſcher und amerikaniſcher Landſchaften
direkt eine neue Aera dieſer Wiſſenſchaft begründet haben. In
ihnen verbinden ſich Anſchauungskraft, Schilderungsgabe, Nerven
des Dichters mit dem Wiſſen, den Beobachtungen des weitgereiſten
Forſchers zu einem einzigartigen Ganzen lebendig=anſchaulicher
Wiſſenſchaft.
Der Gonger. Phantaſtiſche Komödie in vier Akten. Von Robert
Walter. Reclams Univerſal=Bibliothek Nr. 5564. Geheftet
40 Pf.
Der Gonger — das iſt nach dem Glauben der Nordfrieſen der
„Wiedergänger”, ein im Tod Lebendiger, der Ertrunkene, der aus
Seite 3
Frankois Ponceks Berufung.
Reuorienkierung der franzöfiſchen Polikik
gegenüber Deukſchland?
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 12. Auguſt.
Der Mißerfolg des Volksbegehrens in Preußen gilt in
Paris als ein günſtiges Vorzeichen für die Weiterentwicklung
der Beziehungen zwiſchen Frankreich und Deutſchland und ganz
beſonders für die Berliner Reiſe Lavals. Von einigen
rechts=
ſtehenden Blättern abgeſehen, die noch vor einigen Tagen ihre
Leſer verſicherten, daß der Erfolg des Volksbegehrens das Ende
der Verſtändigungspolitik beweiſen würde, und die jetzt der
Mei=
nung Ausdruck geben, daß die preußiſchen Ereigniſſe keine
außen=
politiſche Bedeutung beſitzen, iſt die geſamte Preſſe der
Mei=
nung, daß nunmehr eine Entſpannung eintreten wird.
Wenig=
ſtens wirtſchaftlich und finanziell. Zurückſchauend kann man
ſagen, daß man in Frankreich die Bedeutung des Volksbegehrens
für die Außenpolitik Deutſchlands ohne Zweifel übertrieb, aber
aus dieſem Fehlurteil letzten Endes keinerlei ſchädliche Folgen
entſtanden ſind. Es iſt aber doch ſonderbar, daß ſelbſt objektiv
urteilende Organe ſo ſchlecht und falſch über die Verhältniſſe in
Deutſchland unterrichtet ſind. Die Innenpolitik Deutſchlands
wird hier teils ignoriert, teils falſch verſtanden, auch dort, wo
dies nicht mit Abſicht geſchieht. In den letzten Jahren konnte
man zwar — wir meinen hier nicht die politiſche Einſtellung
Frankreichs zu Deutſchland, ſondern nur ſeine Kenntniſſe von
Deutſchland — einen gewiſſen Fortſchritt konſtatieren, aber dieſer
erwies ſich doch noch als vollkommen ungenügend.
In politiſchen Kreiſen Frankreichs, die der Regierung nahe
ſtehen, betrachtet man jetzt den Stand der Beziehungen zu
Deutſchland ſehr optimiſtiſch, und man ſpricht auch von einer
bevorſtehenden finanzpolitiſchen Entſpannung. Einzelheiten aber
darüber, wie man die großen Probleme, die jetzt auf der
Tages=
ordnung ſind, zu löſen trachtet, hört man nicht. Nur über die
Abrüſtungsfrage tauchen immer wieder unbeſtimmte Gerüchte
auf, die wiſſen wollen, daß die Chancen einer europäiſchen
Einigung gut ſind.
Ueber den Botſchafterwechſel in Berlin gehen die Meinungen
auseinander — ſcheinbar auch in Deutſchland. Jedenfalls iſt aber
Francois Poncet ein aktiver Politiker, deſſen Einfluß nicht zu
unterſchätzen iſt, er bedeutet alſo auf dem Berliner Poſten eine
Aktivierung der deutſch=franzöſiſchen Beziehungen. Seine
Metho=
den ſind vielleicht nicht die der berufsmäßigen Diplomaten, aber
in der Umgebung Lavals neigt man in dieſer Beziehung zu
Reformen.
Paris ſucht Lavals Beſuch hinauszuziehen.
* Berlin, 12. Auguſt. (Priv.=Tel.)
Das Havas=Communiqué, wonach der franzöſiſche
Miniſter=
präſident Laval nicht vor der Tagung des Völkerbundes nach
Berlin reiſen werde, hat in den Kreiſen der Reichsregierung
ſtarkes Aufſehen erregt und auch dazu geführt, daß in einer
halbamtlichen Notiz die bevorſtehende Abſendung einer
offiziel=
len Einladung an den franzöſiſchen Miniſterpräſidenten
ange=
gliedert wurde. Das Havas=Communiqué iſt auch in
Frank=
reich nicht ohne Echo geblieben.
Die „Republique” fordert die franzöſiſche Regierung auf,
die Berliner Reiſe Lavals und Briands bis nach der Genfer
Ratstagung zu verſchieben. Ein Beſuch der Miniſter Ende
Auguſt ſei einerſeits zu früh und andererſeits zu ſpät. Zu
ſpät, weil das Spiel zwiſchen Berlin und Rom bereits geſpielt
ſei und Laval Gefahr laufe, den Zug Muſſolinis zu kreuzen, zu
früh, weil der Völkerbundsrat im September zuſammentrete und
die Beſprechungen dadurch noch einmal eine Unterbrechung
er=
fahren würden. Man dürfe nicht vergeſſen, daß eine neuerliche
Zuſammenkunft zwiſchen den deutſchen und franzöſiſchen
Mini=
ſtern unmöglich ſei, ohne daß man an eine praktiſche
Schluß=
folgerung herangehe. Der Zuſammentritt des Völkerbundsrats
werde es den beiden Partnern erlauben, in aller Stille den
Boden vorzubereiten, was bei feierlichen Verhandlungen, die
von der geſamten Weltöffentlichkeit verfolgt würden, nicht der
Fall ſei. Selbſt wenn man in Berlin zu einer Einigung gelange,
ſo werde man behaupten, daß dieſe Einigung auf Koſten des
Völkerbundes zuſtande gekommen ſei. Sollte eine Einigung
je=
doch nicht erzielt werden, ſo werde der Völkerbund zu einer Art
Schiedsgerichtshof, in dem man auf Koſten Frankreichs richte.
Wenn Frankreich aber zur Septembertagung nach Genf komme,
nachdem die Hauptſache in Berlin erledigt ſei, werde Europa;
den Eindruck haben, übergangen worden zu ſein. Im anderen
Falle dagegen ſei die Möglichkeit gegeben, den Berliner
Verhand=
lungen wie von einem Balkon aus zu folgen. Im Intereſſe
einer deutſch=franzöſiſchen Verſtändigung liege es, die günſtigſte
dem Meer wiederkehrt, um eine Schuld, die er im Leben
zurück=
gelaſſen hat, abzubüßen. Um Schuld und Sühne geht es in dieſer
phantaſtiſchen Komödie — um die Schuld eines Menſchen, der
nicht mehr begangen hat „als die Lerche auf leichtem Flügel
welt=
wärts tragen kann” — und um unerbittliche Sühne, die ihn vom
Grund des Meeres emporreißt zur Erde, damit er den Luſtgarten
ſeines Lebens zur Ackererde für das kommende Geſchlecht umſchaffe.
Arnold Ulitz: Die Unmündigen. Grenzfälle aus dem
Seelen=
leben Jugendlicher. Mit einem Nachwort von Lutz Weltmann.
Nr. 7149. Geheftet 40 Pf., gebunden 80 Pf.
Arnold Ulitz, von Berufung Dichter, von Beruf Lehrer, verbindet
aufs glücklichſte die beiden Seiten ſeines Weſens in dieſen
packen=
den, tief in die Seele jugendlicher Menſchen eindringenden
Er=
zählungen aus dem Schulleben. Die Grenzfälle, die
außerordent=
lichen Exemplare im Guten und Böſen reizen die
Geſtaltungs=
kraft des Dichters; aber das Abnorme erleuchtet auch das
Nor=
male und illuſtriert die Beziehungen zwiſchen Lehrer und Schüler,
die für das Generationsproblem ſo entſcheidend wichtig ſind.
Charles und Mary Lamb: Erzählungen aus der Shakeſpearewelt.
Deutſche Neuausgabe von Prof Dr. Eugen Wolbe. Vier Bände.
Nr. 7144, 7145. 7146, 7147. Geheftet je 40 Pf., zuſammen in
1 Glanzleinenband 2,40 RM.
Dieſes Werk. das die Stoffe der Shakeſpeareſchen Dramen
und Komödien in Form von farbigen, ſpannenden und fein
aus=
geführten Novellen erzählt, iſt in England weit verbreitet und
wird auch in Deutſchland Erwachſenen und der reiferen Jugend
eine Quelle der edelſten Unterhaltung ſein. Zur Einführung in
die Welt Shakeſpeares gibt es kein geeigneteres Buch als dieſe
Tales from the Playes of Shakeſpeare”, die der große engliſche
Dichter und Eſſayiſt Charles Lamb gemeinſam mit ſeiner
Schweſter Mary verfaßt, und die Prof. Dr. Wolbe hier mit feinſter
Einfühlung ins Deutſche übertragen hat.
Dr.=Ing. Fritz Wettſtädt: Der Automobilmotor und ſein Bau.
Reclams Kraftfahrerbuch. Erſter Teil. Nr. 7150. Geh. 40 Pf.
Wer Autofahren lernen will, muß zuerſt den Motor kennen
und verſtehen. Kein beſſeres Mittel gibt es dazu als dieſes kleine
Werk des bekannten Fachmanns Dr.=Ing. Wettſtädt, der uns über
Bau, Konſtruktion und Funktionieren des Motors klar und
er=
ſchöpfend belehrt. Die Darſtellung baut ſich hiſtoriſch auf und
zeigt, warum der Automobilmotor ſo werden mußte, wie er iſt.
Das Buch ſucht wirkliches Verſtändnis für das Weſen des
wich=
tigſten Beſtandteiles des Autos zu erwecken.
Reclams Gartenbuch. Herausgegeben von Karl Weinhauſen.
Mit 15 Abbildungen im Text. Nr. 7148. Geheftet 40 Pf..
ge=
bunden 80 Pf.
Das iſt mal ein Buch, an dem jeder praktiſch veranlagte Menſch
Freude haben kann. Da werden nicht die verlockenden Farben
einzelner Roſen= oder Dahlienſorten geſchildert, da werden nicht
Aepfel oder Salate beſonders empfohlen, da ſteht überhaupt nichts
drin, was man auch jedem Katalog einer Gärtnerei entnehmen
kann. Dafür aber iſt alles enthalten, was wirklich wichtig und
anderswo nicht zu finden iſt! Auch der ſchon erfahrene
Garten=
beſitzer wird viele Winke erhalten, die ihm zeigen, wo er bisher
Fehler machte. Und für den Anfänger iſt dieſes ungemein billige,
aber erſchöpfende Gartenbuch einfach unentbehrlich.
Seite 4
Donnerstag, den 13. Auguſt 1931
Nummer 223
Atmoſphäre für die Beſprechungen zu ſchaffen. Dieſe
Atmo=
ſphäre könne ſich jedoch erſt aus einer vorherigen Fühlungnahme
in Genf ergeben.
* Soweit Havas und die „Republique‟. Die Dinge liegen
m Wirklichkeit jedoch ſo, daß ſich Brüning und Laval
grund=
ſätzlich über den Berliner Beſuch einig geworden ſind. Herr
Laval hat nun den Wunſch, möglichſt raſch den Gegenbeſuch
hinter ſich zu bringen. Am Quai d’Orſay iſt man jedoch anderer
Meinung. Offenbar geht auch das Havas=Communigué auf
Kreiſe des franzöſiſchen Auswärtigen Amtes zurück, die von den
deutſch=franzöſiſchen Verſtändigungsgeſprächen nicht allzuviel
wiſſen wollen und die in verſchleierter Form die Reiſe von dem
befriedigenden Verlauf einer Unterhaltung in Genf über gewiſſe
Probleme, die ganz beſonders die beiden Länder betreffen,
ab=
hängig machen wollen. Was unter dieſen Problemen zu
ver=
ſtehen iſt, liegt auf der Hand. Zur Ratstagung wird das Haager
Urteil über die deutſch=öſterreichiſche Zollunion fertiggeſtellt ſein,
das ſicherlich zugunſten Deutſchlands und Oeſterreichs ausfällt.
Die Franzoſen möchten aber noch vor der Ausfertigung dieſes
Urteils ſich mit uns über die Zollunion unterhalten und uns zu
Zugeſtändniſſen bewegen. Dann liegen ihnen verſchiedene nicht
allzu franzoſenfreundliche Demonſtrationen in Deutſchland im
Magen, über die ſie ſich ebenfalls mit uns ausſprechen möchten.
Wir finden, daß ſich am beſten während des Berliner
Be=
ſuches dazu Gelegenheit gibt und daß es nicht nötig iſt, noch
geraume Zeit damit zu warten. Die Reichsregierung wird in
Paris noch diplomatiſche Sondierungen vornehmen und dann
in den nächſten Tagen dem franzöſiſchen Miniſterpräſidenten
Laval einen beſtimmten Termin in Vorſchlag bringen.
Zwiſchenfall an der
kſchechoflowakiſch=
ungariſchen Grenze.
Prag, 12. Auguſt.
Das tſchechoſlowakiſche Preſſebüro meldet aus Kaſchau: An
der tſchechiſch=ungariſchen Grenze kam es heute nacht zu einem
Grenzzwiſchenfall. Ungariſche Soldaten verhafteten in
Hidaſe=
mety den tſchechoſlowakiſchen Zollbeamten Stefan, der den zurzeit
auf Urlaub weilenden Vorſtand des tſchechiſchen Zollamts in
Hidaſemety vertritt. Heute in der Frühe verhafteten ungariſche
Soldaten den zweiten tſchechiſchen Zollbeamten Smolik. Beide
Verhafteten ſind Tſchechoſlowaken. Die ungariſchen Soldaten
be=
haupten, die beiden Verhafteten hätten die ungariſche Nation
beleidigt. Zwecks Unterſuchung des Vorfalls ſind von Kaſchau
ſofort Amtsorgane nach Hidaſemety abgereiſt.
Kein Rechk auf Borzenſur
auf Grund der Preſſenolverordnung.
Berlin, 12. Auguſt.
Im Zuſammenhang mit einigen Vorfällen in der Provinz
Hannover, wo Preſſemeldungen zufolge die örtlichen
Polizeiver=
waltungen in einzelnen Städten eine Vorzenſur bei den dort
er=
ſcheinenden Zeitungen ausgeübt haben, um eine Antwort der
be=
treffenden Zeitungen auf die Kundgebung der preußiſchen
Regie=
rung zu verhindern, erfahren wir aus unterrichteten Kreiſen des
Reichsinnenminiſteriums, daß der Reichsinnenminiſter die
preu=
ßiſche Regierung gebeten hat, die Vorkommniſſe zu unterſuchen
und ſich zu äußern. Die Preſſenotverordnung enthält, wie
aus=
drücklich betont wird, keinerlei Beſtimmungen, aus denen ein
Recht auf Vorzenſur hergeleitet werden kann.
Die Sparkaſſenzinſen nach der Diskonkſenkung.
Da die Sparkaſſen bei den letzten Diskonterhöhungen ihre
Zinsſätze für Spareinlagen und langfriſtige Anlagen nicht erhöht
haben, beſteht bei der jetzigen Ermäßigung des Diskonts für ſie
keine Notwendigkeit zu einer Herabſetzung dieſer Zinsſätze. Im
allgemeinen bleibt es alſo bei dem Satz von 5 bis 6 Prozent für
Spareinlagen, wobei es ſelbſtverſtändlich je nach Lage der
Ent=
ſcheidung der örtlichen Einzelkaſſe überlaſſen bleibt, ob eine
Aenderung der Zinspolitik notwendig iſt.
Eine Enkſchuldigang des Stahlhelms.
Berlin, 12. Auguſt.
In der Zeitſchrift „Der Stahlhelm” Nr. 23 vom 14. Juni 1931
war auf der letzten Seite ein Bild erſchienen, das ynter der
Ueberſchrift „Am Ende” zwei Perſonen zeigt, die lächelnd und
mit einer gewiſſen Zufriedenheit aus dem Körper des deutſchen
Michels für Reparationszwecke Blut entzapfen. Von den beiden
Perſonen ſoll die eine den Herrn Reichskanzler darſtellen. Eine
zyniſche Begleitzeile erläutert die verunglimpfende Darſtellung.
Von dieſem Bilde iſt die Leitung des Stahlhelms in der Nr. 30
des „Stahlhelms” vom 26. Juli 1931 abgerückt, indem ſie auf
Seite 4 mitteilt: „Die Bundesführung hat dieſe Zeichnung
miß=
billigt und dem Herrn Reichskanzler dieſe Mißbilligung zur
Kenntnis gebracht.”
In dem an den Herrn Reichskanzler gerichteten Schreiben
vom 16. Juli 1931 hat die Bundesleitung ſich wegen des
Vor=
kommniſſes ausdrücklich entſchuldigt und zum Ausdruck gebracht,
daß der Stahlhelm nicht wünſcht, irgendein Mitglied des
Kabi=
netts zu verunglimpfen.
Statt Karten.
Unser Stammhalter ist angekommen.
In dankbarer Freude:
ERNST UDLUFTU. FRAUTINA
GEB. HARTMANN
Eberstadt / Bergstr.
z. Zt. Darmstedt, Riedeselstr. 52.
10. August 1931.
Statt Karten.
Ihre Vermählung beehren sich anzuzeigen:
Karl U. Kumpf und Frau
Adele geb. Hachenburger
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme,
für die zahlreichen Blümenſpenden und das
ehrende Grabgeleite beim Heimgang unſerer
lieben Entſchlafenen ſagen wir Allen herzlichen
Dank. Noch ganz beſonders danken wir den
Schweſtern des Maria=Hoſpitals für die
auf=
opfernde Pfiege, ſowie Herrn Pfarrer Irle für
ſeine troſtreichen Worte.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Ludwig Werner, Schreinermeiſter
Sandbergſir. 25.
(11781
Darmstadt
Bismarckstr. 72
Die kirchl. Trauung findet am Samstag, den. 15. August
um 3 Uhr in der Stadtkapelle statt.
(Statt beſonderer Karten)
Todes=Anzeige.
Verwandten, Freunden und Bekannten die
ſchmerzliche Mitteilung, daß heute morgen meine
liebe Frau, unſere unermüdliche Mutter,
Schwieger=
mutter und Großmutter
Eliſe Helmreich, geb. Knöll
nach kurzem Krankſein, ergeben in Gottes
Nat=
ſchluß, ſanft verſchieden iſt.
In tiefer Trauer:
Johannes Helmreich
Dr. Georg Helmreich
Thea Helmreich, geb. Jonas
und 1 Enkelkind.
Darmſtadt und Oppenheim, den 11. Auguſt 1931.
Beckſtraße 74.
Die Beerdigung findet Freitag, den 14. Auguſt,
nachmittags 3 Uhr, auf dem Friedhof an der
Nieder=Namſtädterſtraße ſtatt.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe innigſter
Teilnahme, für die zahlreichen
Kranz= und Blumenſpenden bei
dem Heimgang meiner lieben,
unvergeßlichen Frau und Mutter
ſage ich Allen hierdurch meinen
herzlichſten Dank.
Ludw. Fornauf u. Angehörige.
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WIAkUN
16
eIN
Nummer 223
Donnerstag, den 13. Auguſt 1931
Seite 5
Darmſtadt, den 13. Auguſt 1931.
80. Geburtstag. Von ſeiner Lebensarbeit ausruhend, aber
alle Geſchehniſſe mit geiſtiger Friſche verfolgend, in körperlicher
Rüſtigkeit die Laſt der Jahrzehnte überwältigend, feiert unſer
Mitbürger Ludwig Kichler ſen. heute ſeinen 80. Geburtstag.
An aufrichtigen Glückwünſchen wird es dem Jubilar nicht fehlen.
Denn durch ſein ſchlichtes Weſen, durch die Lauterkeit ſeines
Charakters, durch Zuverläſſigkeit, Neidloſigkeit und
Gerechtig=
keitsſinn hat er ſich viele Freunde erworben. Aus alter
Darm=
ſtädter Familie ſtammend, gab er viele Jahre gemeinſam mit
ſeinem Bruder Heinrich den „Darmſtädter Täglichen
Anzeiger” heraus, eine Tageszeitung, die, von ſeinem Vater
Chriſtian Kichler begründet, in Stadt und Land zahlreiche treue
Leſer und Anhänger zu gewinnen wußte. Als Mitkämpfer von
1870/71, als Zeuge der Kaiſerkrönung und des deutſchen Aufſtiegs
im Bismarckreich, als Anhänger und Förderer der
Nationallibe=
ralen Partei iſt Ludwig Kichler der Vertreter dieſer ſtolzen Zeit,
der es mit bitterem Schmerz erleben mußte, daß verhetzte Menſchen
in den Wirren der Nachkriegszeit ſein Haus und ſeine Druckerei
wie Wilde verwüſteten. Wie kein zweiter iſt er Freund unſerer
ſchönen Heimat. In jeder Woche ſammelt er einige ſeiner
Ge=
treuen zu rüſtigem Gang in den Odenwald. Von der aufregenden
Arbeit, die auf dem Beſitzer der Zeitung und der Druckerei laſteten,
ſuchte er früher alljährlich Erholung in den Alven. Oberſtdorf im
Allgäu wurde ſein Lieblingsplätzchen. Dorthin ſendet auch die
Sektion Starkenburg des Deutſchen und Oeſterreichiſchen
Alpen=
vereins die Urkunde der Ehrenmitgliedſchaft, dorthin richten auch
wir unſere herzlichen Glückwünſche.
* Ein Achtzigjähriger. Am 14. Auguſt begeht in körperlicher
und geiſtiger Friſche unſer in weiten Kreiſen bekannter
Mit=
hürger Herr Privatier Carl Jochheim ſeinen 80. Geburtstag.
Das Geburtstagskind gehört mit zu dem echten „Alt=Darmſtädter
Typ‟. Ein arbeitsreiches Leben liegt hinter ihm. Als geſchätzter
Kaufmann betrieb er in den 70er und 80er Jahren des vorigen
Jahrhunderts im Hauſe Eliſabethenſtraße 22, unter der Firma
Carl Jochheim, Hoflieferant, eine Kolonialwarenhandlung
Spä=
ter vertauſchte er dieſes Geſchäft mit einer Schmuck= und
Bijoute=
riewarenhandlung am Luiſenplatz. In den 90er Jahren zog ſich
Herr Jochheim in das wohlverdiente Privatleben zurück, ohne aber
zu Raſten, ſondern immer war er in reger Tätigkeit. Dem
All=
gemeinwohl galt immer ſein Dienſt. Jahrzehntelang ſtand er im
freiwilligen Dienſt der Armenpflege, und als eifriger Förderer
der Volksküche half er in dieſer Liebestätigkeit unermüdlich mit.
Am Muſikleben unſerer Stadt nahm er als reges Mitglied des
Muſikvereins allezeit ſtarken Anteil. Daneben galt ſeine
beſon=
dere Liebe der Malerei. Auf dieſem Gebiete ſind es beſonders
die trauten Winkel und alten Gaſſen unſerer Stadt, die er als
Maler mit ſicherem Blick feſtgehalten hat. Seine „Alt=Darmſtadt=
Bilder” und Poſtkarten haben ihm als Künſtler einen beſonderen
Namen gemacht. Auch ein Modell vom alten Darmſtadt, das
lange im Stadtmuſeum ausgeſtellt war, hat Carl Jochheim
her=
geſtellt. Möge dem allbeliebten Mitbürger eine weitere frohe
Wegfahrt beſchieden ſein.
— Jubiläum. Am 15 Auguſt begeht Herr Wilhelm
Leyen=
decker, Kaſſier bei der Deutſchen Bank und Disconto=Geſellſchaft,
Filiale Darmſtadt, ſein 25jähriges Dienſtjubiläum.
* Dr. Stigell f. Vor wenigen Tagen verſtarb nach kurzem
Leiden hier, wo er im Ruheſtand lebte, im 72. Lebensjahr der
langjährige Kreisarzt des Kreiſes Oppenheim, Herr Med.=Rat
Dr. Stigell. Ein Mann von wirklich vornehmer
Denkungs=
art und lauterſten Charakters iſt von uns gegangen, und es
trauert um ihn neben den Angehörigen und Freunden ein großer
Kreis ſeiner ehemaligen Patienten, denen er geſtützt auf ſein
umfaſſendes Wiſſen, ein treuer und unermüdlicher Berater war.
— Odenwaldklub, Ortsgruppe Darmſtadt. Den Bericht über
unſere Wanderung am 9. d. M. können wir nicht beſſer
wieder=
geben als mit der Schilderung, die das zu dieſem Tage
heraus=
gegebene Wanderprogramm gibt — Die Wanderung führt quer
durch den vorderen Odenwald. Beim Aufſtieg hinter Laudenbach
auf vielfach gewundenem Pfad durch herrlichen Buchenwald
ge=
wahrt der Blick von verſchiedenen Punkten aus. ganz beſonders
aber am „Sonneck”, den ſcharfen Gegenſatz zwiſchen den ſich
tür=
menden Höhen des Steilrandes an der Bergſtraße und der
ruhi=
gen Fläche der Rheinebene mit ihren lachenden Fluren. Ueber
den Kreuzberg hinweg gelangen wir auf die Höhe, auf der
Acker=
land und Wieſenflächen reizvoll in den Bergwald ſich einfügen.
An dieſer Stelle grüßt von jenſeits des Weſchnitztales herüber,
allſeitig ſcharf ſich abhebend, der lange, ſchmale Rücken des
Wachenberges, der ausläuft in der mächtigen Kuype aus
Quarz=
vorphyr mit der Wachenburg. Nun ſenkt ſich der Weg nach Ober=
Liebersbach, um über eine Einſattelung hinweg nach Mörlenbach
m Weſchnitztal zu führen. Schon während dieſes Teils der
Wan=
derung enthüllt ſich dem aufmerkſamen Auge die Fülle von
For=
nen. die den vorderen Odenwald auszeichnet. Dicht drängen ſich
Kuppen und Rücken, im leuchtenden Grün des Buchenwaldes,
ſchließen ſich um Flächen und tief eingeſenkte Täler, über die
kleine Gehöfte und Dörfchen wie Kleinode zerſtreut ſind. In
müh=
eliger Arbeit ringt hier der Menſch dem Boden, die kärgliche
Ernte ab, jedes Jahr bedroht von feindlicher Naturgewalt und
immer wieder jedes Jahr beginnend in zukunftsgläubigem
Ver=
trauen. Von Mörlenbach folgen wir eine Zeitlang der
Land=
traße, um nach Zotzenbach einzubiegen, eine der kleinen, in engem
Tal lang ſich hinziehenden Siedlungen. Und nun beginnt der
Auf=
tieg auf die Tromm. In märchenhafter Verträumtheit zieht ein
chmales Wieſentälchen hoch hinauf. Ihm folgt unſer Pfad. um
dann ſcharf abzubiegen und in ſteilem Anſtieg eine Waldblöße
wiſchen Felſen hindurchzuqueren. Von hier erfaßt unſer Blick
aſt das ganze Weſchnitztal von Lindenfels über die Seidenbucher
Höhe und den alten Paßweg über die Juhöhe bis zum
Wachen=
derg. Dieſe Talſenke mit ihren Dörfern, ihren wogenden
Aehren=
eldern und friſchgrünen Wieſen, darüber der rauſchende Wald,
umſchließt die ganze Pracht des Odenwaldes. Kein ſchöneres,
reiz=
olleres Tal dehnt ſich zwiſchen den Bergen unſerer Heimat!
Zu=
etzt führt ein ſanft anſteigender Weg zwiſchen Felſen, von
ſinni=
zem Farnkraut umſäumt, zur Höhe der Tromm, die wuchtig gen
Oſten die Weſchnitzſenke abſchließt. In Rimbach fand die
Wan=
derung ihren Abſchluß, und dort wurde den Klubgenoſſen eine
freundliche Ueberraſchung zuteil. Klubgenoſſen der Ortsgruppe
Rimbach bereiteten den Wanderern einen überaus herzlichen
Empfang. Mit beredten Worten begrüßte der zweite Vorſitzende
der Ortsgruppe, Herr Lehrer Lippert. die Wanderer, den
dich=
eriſchen Willkommgruß trug Fräulein Diegler ſehr wirkungsvoll
vor. Ihnen ſprach den Dank der Wanderer aus Herr
Oberſtudien=
direktor Kiſſinger. Eine ſtattliche Folge muſikaliſcher und anderer
Darbietungen — beſonderes Lob, verdienen Herr und Frau
Leh=
er Sommer — füllten den Nachmittag, in beſter Weiſe aus.
Vor der Abfahrt wurde jedem Teilnehmer an der Wanderfahrt
— leider waren nicht mehr alle zur Stelle — ein Blumengruß
Rimbacher Gemüſe) zuteil. Aus dankbarſter Erinnerung heraus
ufen wir unſeren Rimbacher Klubgenoſſen, Herrn Lippert und
einen Getreuen, ein herzliches Friſchauf zu — Die Mitglieder
inſerer Ortsgruppe ſeien jetzt ſchon aufmerkſam gemacht auf den
Lichtbildervortrag des Herrn San.=Rat Dr. Maurer am Freitag,
den 4. September, abends 8 Uhr, im Klublokal. Der Vortrag gibt
ine gute Einführung zur Zweitageswanderung.
— Das Rheinreiſebüro Siegfried Halm in Mainz kündigt in
der heutigen Ausgabe die verſchiedenen verbilligten Rheinfahrten
zm kommenden Samstag und Sonntag an. Einen beſonders guten
iege Wſereit.)
Im Luxusaukobus nach Heidelberg.
* Die Heſſiſche Autobus=Verkehrs=Geſell=
Mnd Meinen feien den enderlden Weden in Setlieh geſtilt.
Herr Mendel, der den Betrieb der Heſſiſchen Autobus=
Ver=
kehrs=Geſellſchaft auf der Bergſtraßen=Linie innehat und der auf
eigenes Riſiko dieſe Großkraftwagen fahren läßt und unterhält,
hatte für geſtern zu einer Preſſe=Fahrt nach Heidelberg
einge=
laden, an der auch außer anderen Ehrengäſten Vertreter der Stadt
Darmſtadt und die Bürgermeiſter mehrerer Bergſtraßenorte, die
Intereſſe an der Linie haben, teilnahmen. Zweck der Fahrt war.
die Geeignetheit des neuen, modernen Verkehrsfahrzeuges für
größere und kleinere Fahrten zu beweiſen. Und in der Tat, die
Reiſe in dem bequemen, mit allem Komfort ausgeſtatteten Wagen
iſt ein Hochgenuß.
Unſere herrliche Bergſtraße entlang, die wohl allen
Fahrt=
teilnehmern bekannt war, ging es in flotter Fahrt nach
Heidel=
berg. Der routinierte Fahrer ſteuerte ſicher und gewandt ſeinen
großen Wagen auf der alten Bergſtraße, und dann von
Zwingen=
berg ab auf der großen Verkehrsader bis Alt=Heidelberg, wo
die Fahrtteilnehmer zwanglos eine Beſichtigung der Stadt
vor=
nahmen. Beſonders genußreich war die Reiſe durch die Fahrt
in dem vorzüglichen Allwetter=Ausſichts=Reiſe=Omnibus, einem
Magirus=Wagen, der, wie bereits angedeutet wurde, mit allem
Raffinement ausgeſtattet iſt. Die Sitze bequem, vorzüglich federnd,
ſind ſo eingebaut, daß auf der Fahrt eine gute Möglichkeit
be=
ſteht, durch die breiten Schiebefenſter die Schönheiten der Natur
voll in ſich aufzunehmen. Im Innern des Wagens iſt ein Raucher=
und Nichtraucher=Abteil angelegt, ferner iſt der Groß=Omnibus
mit einem Toilettenraum und, unter Berückſichtigung ſeiner
Ver=
wendungsmöglichkeit für längere Fahrten — mit einer Küche
ausgeſtattet. Dieſe Küche kann für das leibliche Wohl mit
beleg=
ten Brötchen und Getränken (Kaffee uſw.) reichlich vorſorgen. Der
Omnibus iſt mit einem Maybach=Motor ausgerüſtet, wie er in
den Zeppelin=Luftſchiffen Verwendung findet, hat eine tadelloſe
Boſch=Vierradbremſe und Notbremſe, einen Tank der 400 Liter
Benzin faſſen kann, eine Menge, die für eine Strecke von 15ſ0
Kilometer (alſo von Darmſtadt nach Berlin und zurück) ausreicht,
und eine automatiſche Zentralſchmierung, ſo daß ohne
Unter=
brechung mehrere 100 Kilometer am Tag zurückgelegt werden
könnten, ohne daß zum Benzinfaſſen oder Schmieren der Bolzen
Aufenthalt genommen zu werden braucht. Der neue Autobus, der
nun auf der Linie nach Jugenheim verkehren und mit dem
Ende Auguſt eine 7=Tage=Fahrt nach dem Bodenſee über
Mün=
chen ausgeführt werden ſoll, iſt in jeder Beziehung ein Lurus=
Fahrzeug, in dem alle techniſchen Neuerungen berückſichtigt ſind.
Die Fahrtteilnehmer gaben ihrer Anerkennung über die ſchöne
Reiſe und das vorzügliche Fahrzeug in beredten Worten Ausdruck,
nachdem Herr Mendel in Heidelberg Gelegenheit genommen
hatte, ſeine Gäſte herzlich zu begrüßen. Für den Verkehrsverein
Darmſtadt dankte deſſen Vorſitzender, Herr Schmidt, der
Heſſi=
ſchen Autobus=Verkehrs=Geſellſchaft und mit ihr Herrn Mendel
für die Einladung zur Fahrt. Ihm ſchloß ſich ein Vertreter der
Preſſe, Stadtdirektor Hahn als Vertreter der Stadt Darmſtadt
und andere Herren an, die dem Unternehmen alles Glück für den
weiteren Betrieb wünſchten. Der Vorſitzende des Kraft=
Verkehrs=
vereins Bensheim, Oberrechnungsrat Metzler ſchilderte die
Vorzüge des neuen Omnibuſſes und gab ein Bild über den Stand
der ſchwebenden Verhandlungen der Geſellſchaft mit der
Reichs=
poſt.
Gegen 19 Uhr brachte der Omnibus, der mit Eintritt der
Dunkelheit hell erleuchtet wurde, die Gäſte zu ihrem
Ausgangs=
punkt nach Darmſtadt zurück. Es herrſchte allgemein die eine
Auffaſſung, daß ſich mit dieſem bequemen, modernen Ausflugs=
Reiſe=Omnibus, der nunmehr auf der Strecke Darmſtadt—
See=
heim-Jugenheim Verwendung finden ſoll, auch die größte
Fern=
fahrt zur reinen Freude für die Teilnehmer geſtaltet.
Aus dem Gerichtsſaal.
Aw. Am Mittwoch ging vor dem
Bezirksſchöffen=
gericht die Verhandlung gegen die 15 Ober=Ramſtädter
Arbeitsloſen zu Ende. Bis 11.30 Uhr werden noch Zeugen
vernommen; auch der Ober=Ramſtädter Sturmführer noch einmal.
der ſich mit unglaublichem Leichtſinn trotz wiederholter
Vermah=
nung des Vorſitzenden ein Meineidsverfahren auf den Hals zieht
und von der Kriminalpolizei ſofort in die Unterſuchungshaft
ab=
geführt wird. Der Staatsanwalt hält in ſeinem Plädoyer
Landfriedensbruch für gegeben, denn es handelte ſich um eine
Zuſammenrottung im Sinne des Geſetzes, bei der von den
ein=
zelnen Gewalttaten verübt wurden. Er beantragt gegen vier
Angeklagte wegen Landfriedensbruchs mit Gewaltanwendung in
Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung je acht Monate
Ge=
fängnis, gegen zwei je ſieben und gegen einen ſechs Monate wegen
desſelben Delikts. Gegen vier Angeklagte beantragt er wegen
Teilnahme an der Zuſammenrottung und teils Aufforderung zum
Totſchlag, teils Bedrohung je drei Monate und gegen einen vier
Monate Gefängnis. Gegen drei der Angeklagten beantragt er
Freiſpruch. Die drei Verteidiger ſind übereinſtimmend der
An=
ſicht, daß man nicht auf Landfriedensbruch erkennen könne.
Früher, als man anſtand und auf Brotkarten wartete, ſagt der
eine Verteidiger ſehr hübſch, und der ſich Vordrängende erhielt
eine Tracht Prügel, dachte niemand daran, wegen
Landfriedens=
bruchs anzuklagen. Hier ſtanden die Leute an der „Börſe” und
warteten auf ihr Geld, und bei der Gelegenheit wurden
perſön=
liche Meinungsverſchiedenheiten auf dieſe Weiſe ausgetragen. Die
politiſche Färbung könne doch nicht das Motiv des
Landfriedens=
bruches ausmachen. Das Gericht iſt jedoch der Anſicht, daß
der Tatbeſtand des Landfriedensbruches gegeben ſei und
verur=
teilt drei der Angeklagten zu je ſieben Monaten.
drei zu je ſechs Monaten Gefängnis, ſämtlich wegen
qualifizierten Landfriedensbruchs in
Tatein=
heit mit gefährlicher Körperverletzung. Einer
erhält wegen einfachen Landfriedensbruches drei
Monate Gefängnis, und die übrigen acht
Ange=
klagten werden mangels Beweiſes
freigeſpro=
chen. Es wird teilweiſe eine Bewährungsfriſt von vier Jahren
zugebilligt. Die Verurteilten nehmen die Strafen nicht an.
— Orpheum. Varieté=Feſtſpiele. Mit der heutigen
Donnerstags=Vorſtellung erreichen die ganz ausgezeichneten
Darmſtädter Varieté=Feſtſpiele ihr Ende. — Wer für echte
Varietékunſt Intereſſe hat, dem iſt heute abend nochmals
Gelegen=
heit geboten, ein ausgeſucht ſchönes, vielſeitiges und umfangreiches
Pracht=Programm bei billigſten Eintrittspreiſen (von 80 Pfg.
an) zu genießen. (Siehe Anzeige.)
— Gaſtkonzert des Wiener Lehrer=a Cappella=Chores. Im
Sep=
tember dieſes Jahres unternimmt der Wiener Lehrer=a egppellg=
Chor ſeine 11. Auslands=Konzertreiſe Deutſchland—Holland. Bei
dieſer Gelegenheit wird der Chor am 2. September, abends 8 Uhr,
in der Feſthalle, ein Konzert mit auserleſener Vortragsfolge
geben. Der Wiener Lehrer=a eappella=Chor ſteht in ſeiner
ſtimm=
lichen Zuſammenſetzung, ſeiner Chorkultur und ſeiner
Vortrags=
kunſt unerreicht in der Deutſchen Sängerwelt. Die künſtleriſche
Leitung des Chores liegt in den Händen des Reg.=Rat Prof. Hans
Wagner=Schönkirch, Wien. Karten im Vorverkauf bei Chriſtian
Arnold, Muſikalienhandlung, am weißen Turm.
EGasvortrag. Wir machen nochmals auf, den heute abend
8 Uhr im Bürgerhof. Eliſabethenſtraße 2, ſtattfindenden
Gasvor=
trag aufmerkſam. Eintritt frei!
Haepiveriarsrnlang der
Am Sonntag tagte die diesjährige Hauptverſammlung der
Barmer Erſatzkaſſe, V. a. G., in Hamburg. Eine Anzahl
Ehren=
gäſte, Vertreter des Hamburgiſchen Senats, politiſche Parteien
und Organiſationen waren erſchienen: Zum Jahresbericht
ſprachen die Mitglieder des Hauptvorſtandes Direktor Neubert
und Direktor Dr. Walter Semmler. Aus den Vorträgen iſt zu
entnehmen: In 5 Nachträgen zu den Allgemeinen
Verſicherungs=
bedingungen ſind die geſetzlichen Vorſchriften dieſer
Verordnungen=
berückſichtigt worden, Drei Beitragsermäßigungen
hat die Kaſſe ſeit dem Erlaß der erſten Notverordnung
durch=
führen können, die eine Mindereinnahe von 8 Millionen Mark,
als eine Erſparnis an Beiträgen für die Verſicherten in der
gleichen Höhe im Jahre ergeben. Die Einnahmen und Ausgaben
der Kaſſe für das Geſchäftsjahr 1930 balancieren mit der
ſtatt=
lichen Summe von 59 861 332,74 Mark. In der gleichen Zeit hat
die Kaſſe für Leiſtungen auf allen Gebieten der Krankenhilfe
rund 47 Millionen Mark für ihre Mitglieder aufwenden und
ihre Reſerven um rund 2½ Millionen Mark ſtärken, ſie alſo in
der geſetzlich vorgeſchriebenen Höhe dem Reſervefonds zuführen
können. Der Vermögensſtand wird mit 4 094 092 Mark
ausgewie=
ſen. Im Berichtsjahr hat die Kaſſe den anſehnlichen
Mitglie=
derzuwachs von 43 225 Stamm=Mitgliedern und
einen Zugang von 4668 Familienverſicherungen zu verzeichnet.
Sie zählte Ende 1930 danach 466 172
Stammpek=
ſicherte und 105 055 Familienverſicherte. Sie unterhält im
Deutſchen Reich 1029 Verwaltungs= und Zahlſtellen an
verſchie=
denen Städten und Orten. Für die Arbeitsloſenverſicherung hat
ſie im Berichtsjahr an Beiträgen, zu deren Einzug ſie mit dem
Einzug der Krankenkaſſenbeiträge verpflichtet iſt, rund 36½
Mil=
lionen eingezogen und abgeführt, davon nach der Erhöhung der
Beiträge für die Arbeitsloſenverſicherung allein 13,25 Millionen
Mark in den letzten drei Monaten des Jahres 1930. Zum
zwei=
ten Teil des Jahresberichts ſprach Direktor Dr. Semmler. Sein
Vortrag befaßte ſich ausführlich mit der
Krankenverſicherungs=
form. Notverordnung, Reform und Kriſe hätten nicht hindern
können den Wert der Barmer Erſatzkaſſe auf ſeiner
hervorragen=
den Höhe zu erhalten.
Am 2. Tage der Hauptverſammlung wurden eine Anzahl
Anträge auf Leiſtungsverbeſſerungen beſchloſſen und der
Aufſichts=
rat neu gewählt. Ein mit Zweidrittel=Mehrheit angenommener
Antrag beſagt inhaltlich, daß die Hauptverwaltung der Barmer
Erſatzkaſſe nach Berlin verlegt werden ſoll. Der Zeitpunkt der
Verlegung wird dem Hauptvorſtand im Verein mit dem
Aufſichts=
rat überlaſſen.
Geſellſchaft Heſſ. Bücherfreunde. Anläßlich des 60
Geburts=
tages des Herrn Grafen von Hardenberg hat die Buchhandlung
Schlapp. Schulſtraße, eine kleine Ausſtellung veranſtaltet, bei der
Werke, die in der Geſellſchaft Heſſiſcher Bücherfreunde erſchienen
ſind, vorgeführt werden. Die Geſellſchaft Heſſiſcher Bücherfreunde
wurde von Graf Hardenberg ins Leben gerufen und ſeit ihrer
Gründung von ihm geleitet. Die kleine Ausſtellung zeigt den
Sechzigjährigen als Autor Herausgeber und geſchmackvollen
Bibliophilen. Es ſei daher beſonders auf dieſe kleine Schau
auf=
merkſam gemacht.
— Sommerſpielzeit Bruno Harprecht im Heſſ. Landestheater.
„Das öffentliche Aergernis” bildet ſchlechthin das
der=
zeitige Tagesgeſpräch von Darmſtadt. Mit dieſer Schwank=
Neu=
heit, die nach den Ausführungen der Tagespreſſe, in geſchickter
Steigerung des Spielplans den Kulminationspunkt der
Sommer=
ſpielzeit bildet übertrifft Bruno Harprecht ſich ſelbſt, wenn er
einen Abend lang als „Konſul Pietſch” von einer Verlegenheit
in die andere gerät. Und der Erfolg: Zwei Stunden toſt der
Orkan des Lachens durch das Kleine Haus, unterbrochen nur von
immer wieder einſetzendem Beifall in die offene Szene. Die letzte
Wiederholung der Novität am Dienstag war total ausverkauft,
ſo daß viele Nachfragen nicht mehr erledigt werden konnten. Es
ſei deshalb auf die letzten Aufführungen am heutigen Donnerstag
und die noch wenigen folgenden Tage ganz beſonders hingewieſen.
Selbſtverſtändlich ſpielt in allen Aufführungen Bruno Harprecht.
— Im Union=Theater läuft ab heute ein Soldatenſtück aus
der Vorkriegszeit: „Zapfenſtreich am Rhein”, ein neuer luſtiger
Tonfilm von hübſchen Mädchen und zweierlei Tuch am ſchönen
Rhein. Die Regie führt Jaap Speier, und in den Hauntrollen
ſind beſchäftigt: Charlotte Suſa, Hans Stüwe, Ernſt Verebes,
Maria Solveg, Siegfried Arno u. v. a. Dazu ein gutes
Beipro=
gramm.
— Im Helia=Theater ſieht man nur noch heute das beliebte
Komikertrio Ernſt Verebes, Siegfried Arno und P. Weſtermeier
in dem luſtigen Kriminal=Schwank „Das Geheimnis der roten
Katze”, ein Tonfilm voller ſenſationeller Verwicklungen und
hand=
feſter Situationskomik. Dazu das tönende Beiprogramm. Die
einzige offizielle Filmaufnahme des Schwergewichts=
Weltmeiſter=
ſchaftskampfes zwiſchen Mar Schmeling und Young Stribbling
ſieht man ab morgen im Helia=Theater.
— In den Palaſt=Lichtſpielen wird heute zum letzten Male
das große Doppel=Programm gezeigt, und zwar ein Film voller
rätſelhafter Geſchehniſſe: „Die Schänke im Urwald”, mit Lon
Chaney, dem Meiſter der Maske, ſowie ein großangelegter
Ge=
ſellſchaftsfilm „Männerfang” mit Joan Chrawford und Nils
Aſther.
— Haushilfe. Haushilfe bedeutet Sorge für den Haushalt
und Kinder einer niederkommenden oder erkrankten Frau. Auch
in Fällen der Erkrankung von Hausangeſtellten können die
Haus=
hilfen den Familien wertvolle Dienſte leiſten. Die Haushilfen
übernehmen den Haushalt alleinſtehender erkrankter Perſonen
und ermöglichen ihnen ſo den Verbleib im eigenen Heim; ebenſo
wird ihnen bei längerer Abweſenheit der Hausfrau ſtets gerne
die Haushaltführung ſowie die Beaufſichtigung und Bewahrung
der Wohnung bei größeren Reiſen übergeben. — Die Abreilung
Haushilfe des Alice=Frauenvereins entſendet vertrauenswürdige
Frauen zur Haushilfe; dieſe ſind ſorgfältig ausgewählt, in vielen
Fällen bereits erprobt und werden ſtändig überwacht. Sie ſind
einer Haushilfenordnung unterſtellt. Die Koſten der Haushilfe
können von der Familie ſelbſt ganz oder teilweiſe getragen
wer=
den; außerdem kommen als Koſtenträger, das Wohlfahrtsamt
oder die Krankenkaſſe in Frage — Wie verſchafft man ſich
Haus=
hilfe? Man wendet ſich ſchriftlich, mündlich oder telephoniſch an
die Geſchäftsſtelle des Alice=Frauenvereins, Dieburger Straße 21.
Telephon 2101. Sprechſtunden 10—12 Uhr vormittags.
Auf der Straßenbahn von einem Schlaganfall ereilt. Geſtern
wurde eine Dame an der Ecke der Landskron= und
Ludwigshöh=
ſtraße auf der Straßenbahn von einem Schlaganfall getroffen, ſo
daß ſie aus der Elektriſchen fiel. Sie trug bei dem Sturz eine
Gehirnerſchütterung davon und wurde durch den Schlaganfall auf
der einen Seite gelähmt. Barmherzige Schweſtern, die in der
Nähe waren leiſteten die erſte Hilfe. Sie wurde dann von der
Städtiſchen Rettungswache nach dem in der Nähe befindlichen St.
Marienkrankenhaus gebracht.
Tageskalender für Donnerstag, den 13. Anguſt 1931.
Heſſ. Landestheater, Großes Haus: Geſchloſſen. — Kleines
Haus, 20 Uhr: „Das öffentliche Aergernis”. — Orpheum,
20,30 Uhr: „Die große Parade‟. — Konzerte: Zur Oper,
Schloßkeller, Sportplatz=Reſt. am Böllenfalltor,
Herrngarten=
kaffee, Schuls Felſenkeller. — Bürgerhof,
Eliſabethen=
ſtraße 2: Vortrag „Backen und Einkochen im Gasherd”.
Kinovorſtellungen: Union=. Helia= und Palaſt=
Lichtſpiele.
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(11818
Seite 6
Donnerstag, den 13. Auguſt 1931
Nummer 223
Aus Heſſen.
Sahloß Skein.
Eb. Da fährt eines Morgens vor dem Nordheimer
Pfarr=
haus ein Auto an. Dem Ortspfarrer ſtellen ſich vor:
Großkauf=
mann Dupré aus der engliſchen Hauptſtadt, Studioſus der
Theo=
logie Pierre Dupré, Profeſſor Dr. F. Dupré, Studioſus Brian
F. Dupré und der engliſche Pfarrer Rev. O. R. M. Roxby. Was
iſt der Engländer Begehr?
Sie möchten Aufſchluß haben über ihren Ahnen, den
Ober=
ſchultheißen und reitenden Zollbereiter der Kellerei Stein
Cor=
nelius Dupré von Nordheim. Und der Ortspfarrer erzählt den
Engländern in ihrer Sprache von ihren Ahnen. Zehn Minuten
von der Weſchnitz=Mündung in den Rhein, auf dem linken Ufer
der Weſchnitz, führt uns der Weg über eine Wieſe. Iſt es ein
Fuhrwerk, das über dieſe Wieſe fährt, ſo kannſt du ein hohles
Drohnen, wie beim Ueberfahren einer Brücke, vernehmen. Du
fährſt über die verſchütteten Kellergewölbe des einſtigen
Schloſ=
ſes Stein. Das Schloß oder die Feſtung Zulleſtein, auch „Zum
Stein und ſpäter bloß „Stein” genannt, wurde von der
Weſch=
nitz in einem Bogen umfloſſen. Die Zeit ſeiner Entſtehung iſt
unbekannt. In der Nähe ſehen wir die „Steinerbrücke”", der unſere
Wieſe umgebende Wald iſt der „Steinerwald” während die Wieſe
über den Kellergewölben heute der „Schloßbuckel” genannt wird.
Auf Schloß Stein wurde Zoll erhoben, und ſo wird „
Zulle=
ſtein” gleichbedeutend mit „Zollſtein ſein. Vom Schloß ſelbſt iſt
jede Spur verſchwunden, nur Ueberreſte ſeiner Grundmauern
kannſt du in der Tiefe noch finden. Wer hat das Schloß erbaut?
Von wem wurde es zuerſt bewohnt? Niemand weiß es. Wie ſah
die Burg aus. Wir betrachten einen alten Kupferſtich vom Jahr
1630. Wir ſehen einen ſchmalen Turm, der von hohen
Schutz=
mauern umgeben iſt. Um die Mauern ziehen ſich Viehhöfe. Um
das Ganze läuft wohl ein kreisförmiger Waſſergraben.
1504 wird die Burg von Wilhelm II. von Heſſen erobert,
1521 kommt ſie wieder in pfälziſchen Beſitz. Das Jahr 1621 iſt
für unſere Burg ein verhängnisvolles Jahr. Am 5. Auguſt
brin=
gen es die Spanier durch ihren General Ferdinand von Corduba
durch Liſt in ihren Beſitz. Schnell verſehen die Spanier die
er=
oberte Burg mit Schanzen. Die Verſuche der früheren
Eigen=
tümer, das Schloß zurückzugewinnen, ſind erfolglos. Noch heute
ſprechen wir vom „Spaniſchen Kirchhof‟. Es iſt dies der Platz,
wo einſtens die Spanier ihre Toten begruben. Welche Schickſale
legen ſich oft auf ein kleines Fleckchen Erde! Die ſpaniſche
Herrſchaft über die Burg Stein wird abgelöſt von der ſchwediſchen.
Doch zuvor ſtecken die Spanier unſere Feſtung in Brand. Die
Schweden werden wieder vertrieben, die Kaiſerlichen nehmen ſich
unſer Schloß im Jahre 1634. Wiederum ſteckt man es in Brand.
Das Schloß hat man nach allen dieſen Bränden wiederherſtellen
können. Doch im Jahre 1701 verſetzte man dem Schloß Stein den
Todesſtoß. Der Kurfürſt von der Pfalz raſiert” die Zollburg
vom Erdboden. „Sie ſelbſt iſt nun zerfallen, die Stätte wüſt
und leer, und fragſt du nach dem Schloſſe, du findeſt es
nimmer=
mehr!“
Cornelius Dupré war hochfürſtlicher reitender Zollbereiter
der Kellerei Stein, zugleich Oberſchultheiß des Dorfes Nordheim.
Er ſtirbt 1742. Er und ſeine Familie werden auf dem alten
heimer Friedhof, um unſere Kirche herum, beerdigt. Wir gehen
mit unſeren engliſchen Gäſten auf den alten Gottesacker und
ver=
weilen dort in Andacht und im Gedenken an einen tüchtigen
Mann.
Wir begeben uns ins Gotteshaus. Der engliſche Pfarrer der
Chriſt Church of Hampſtead=London läßt leiſe engliſche
Kirchen=
melodien auf unſerer Orgel erklingen. Wenn uns dieſe
Melo=
dien auch fremd ſind, der Weihe entbehren ſie nicht. Der
Eng=
länder lobt unſere Orgel als ein kleines, aber ſchönes Inſtrument.
Doch ein Rieſe einer Orgel ſei in ſeiner Kirche zu finden. Nur
für die Reinigung derſelben benötige man jetzt 4000 Mark.
Ge=
fragt, was unſeren engliſchen Gäſten hier am beſten gefallen habe,
geben ſie uns bei ihren Abſchied die Antwort: „Die Hand mit
dem Kreuz auf ihrer Kanzel!”
0. Erzhauſen, 12. Aug. Zum Beſten der
Wohlfahrtsempfän=
ger veranſtaltet die hieſige Zivilkapelle am 16. Auguſt in der
Ludwigshalle ein Wohltätigkeitskonzert unter der bewährten
Leitung des Kammervirtuoſen L. Kümmel=Darmſtadt. Es
wir=
ken zirka 50 Muſiker mit. — Wie Kinder die ungeheuerlichſten
Dinge nachzumachen verſuchen, beweiſt deutlich folgender
Vor=
fall. Vor einiger Zeit machte ein hieſiger Einwohner aus
Lebens=
überdruß ſeinem Leben durch Erhängen ein Ende. Dieſer Tage
ſpielten nun einige Knaben zuſammen und während des Spieles
wurde der Vorſchlag gemacht, „Erhängen” zu ſpielen. Es wurde
einer aufgehängt; der Zufall wollte es, daß Leute vorbeigingen
und eine Frau ſah, wie ein Junge hängend hin= und hergewiegt
wurde. Die Frau eilte in das Haus und auf ihre Hilferufe
eilten Nachbarn herbei, ſo daß es gelang, den Jungen, der ſchon
halb leblos war, wieder zum Bewußtſein zu bringen.
Griesheim, 12. Aug. Ueberfall. Als in der Nacht zum
Sonntag, um 341 Uhr, der Dirigent des Arbeitergeſangvereins
„Laſſallia, Herr Max Herfurth, mit ſeinem Auto zwei
Mitglie=
der des Vereins, welche einer Feier in Darmſtadt beiwohnten,
nach Hauſe brachte, wurde an der Halteſtelle der elektriſchen Bahn
„Neues Schießhaus” ein Schuß auf das Auto abgegeben, durch den
die Windſchutzſcheibe am Führerſitz zertrümmert wurde. Zu
Scha=
den kam dabei niemand. Der Täter konnte bis jetzt nicht ermittelt
werden.
F. Eberſtadt, 12. Aug. Von der Kirchweihe. Unſere
diesjährige Kirchweihe litt daran, daß die Witterung nicht ſo
gün=
ſtig war, wie wir ſie von jeher als „Kerbewetter” gewohnt ſind.
Zwar blieb es an beiden Tagen trocken, aber eine unfreundliche
Temperatur verleidete vielfach längeren Aufenthalt im Freien.
Der Gartenwirtſchaftsbetrieb war aus dieſem Grunde gleich Null.
Die Folge davon war denn ein verſtärkter Innenbetrieb, deſſen
ſich die Beſitzer unſerer hieſigen Lokale erfreuen durften. Um
ge=
wiſſe Stunden herrſchte an beiden Tagen ſogar ein Hochbetrieb,
wie er auf der Kirchweihe vorhergehender Jahre nicht zu
verzeich=
nen war. Der Zuzug von Gäſten war beſonders von der
Landes=
hauptſtadt aus enorm. Bei mäßigen Preiſen für Speiſen und
Ge=
tränke wurden Umſätze erzielt, die hinter denen früherer Jahre
nicht zurückblieben.
F Eberſtadt, 12. Aug. Möbelſchau. Die von dem hieſigen
Schreiner= und Glaſergewerbe vom 8. bis 11. Auguſt im Saale
„Zum Darmſtädter Hof” (Laun) gezeigte Möbelſchau, der ſich auch
einzelne andere Berufe angeſchloſſen hatten, brachte den
Ausſtel=
lern einen vollen Erfolg. Ueber 1500 Perſonen beſuchten die
Aus=
ſtellung, eine Zahl, mit der keiner der Ausſteller gerechnet hatte.
Erfreulich war die Tatſache, daß ſich auch ſehr viele Beſucher von
auswärts eingefunden hatten. Die zur Schau geſtellten
Erzeug=
niſſe gaben ein Bild von der Leiſtungsfähigkeit und
Produktions=
richtung der ausſtellenden örtlichen Berufszweige, wovon man
nur den allerbeſten Eindruck gewinnen konnte. Dieſer erſte
öffent=
liche Wettbewerb, der allgemein begrüßt und als für Ausſteller
und Beſucher gleich nützlich anerkannt wurde, wird zweifellos zum
Wetteifer, in der Schönheit und Zweckmäßigkeit der Arbeit das
Höchſte zu erreichen, anſpornen. Die während der
Ausſtellungs=
tage getätigten Verkäufe — darunter auch ſolche nach auswärts —
überſtiegen alle Erwartungen, wurden doch neben zahlreichen
Ein=
zelverkäufen gangbare komplette Zimmer= und
Kücheneinrichtun=
gen bis ſechsmal an den Mann gebracht. So wurde der den
Aus=
ſtellern durch die Schau verurſachte erhebliche Aufwand an Zeit,
Mühe und Koſten reichlich gelohnt, und es ſteht bereits jetzt feſt,
daß dieſer gelungenen Sonderſchau — vielleicht ſchon im
kommen=
den Frühjahr — die urſprünglich ſtatt der Sonderſchau geplant
geweſene allgemeine Gewerbeſchau folgen wird.
Cp. Pfungſtadt, 11. Aug. 80. Geburtstag. Am Mittwoch
feiert Ortsgerichtsmann Jakob Riehl 5 ſeinen 80. Geburtstag.
Außerdem begeht am gleichen Tage G. Schmidt 4. Witwe in der
Kirchſtraße ihren 80. Geburtstag. — Gauſternfahrt. Der
Arbeiterradfahrerverein Solidarität” beteiligt ſich am
kommen=
den Sonntag mit ſeiner Radfahrer= und Motorradfahrerabteilung
an der Gauſternfahrt nach Egelsbach. — Die Kaninchenſchau,
die der Kaninchenzuchtverein „Einigkeit” am Sonntag in den
Räumlichkeiten des Gaſthauſes Geilinger abhielt, erfreute ſich
einer guten Beſchickung. Das Zuchtmaterial, das ſich auf die
ge=
bräuchlichen Raſſen erſtreckte, war durchweg gut. Mit der
Kanin=
chenſchau war ein Preisſchießen und eine Tombolaverloſung
ver=
bunden.
* Traiſa, 12. Aug. Niebergalls „Datterich” wird am
Sonn=
tag, 16. Auguſt nachmittags 5 Uhr, des großen Erfolges wegen
und vielfachen Wünſchen gerecht zu werden, im hiſtoriſchen Garten
des Hotels Behrens=Hufnagel in Traiſa von der Heſſiſchen
Spiel=
gemeinſchaft wiederholt. Eduard Göbel wird wieder in der
Titelrolle auftreten.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 12. Aug.
Steuerzahlungster=
mine. Die hieſige Untererhebſtelle gibt bekannt, daß bei Mei=
dung der Mahnung bezahlt ſein müſſen bis zum 15. Auguſt I. J.
die 2. Rate Hundeſteuer und die 2. Rate Kirchenſteuer, ferner bis
zum 25. Auguſt die 3. Rate Landesſteuer. Hinſichtlich der
Ge=
meindeſteuer iſt der Zahlungstermin für das 1. und 2. Ziel auf
den 25. Auguſt I. J. erſtreckt worden, weil die Steuerbeſcheide erſt
dieſer Tage zugeſtellt werden konnten. Nach Ablauf dieſer Friſt
erfolgt Mahnung, außerdem werden Verzugszuſchläge berechnet.
— Soziale Furſorge. Die infolge großer finanzieller Not
von Reich, Staat und Gemeinde erfolgte Herabſetzung der
Richt=
ſätze in der allgemeinen und gehobenen Fürſorge bedingte auch
eine Nachprüfung der Unterſtützungen der Klein= und
Sozialrent=
ner. In den meiſten Fällen mußte notgedrungen eine
Herab=
ſetzung der bisherigen Unterſtützungsſätze ſtattfinden, die ſich
erſt=
mals bei der Auszahlung am 15. d. M. auswirkt. — Obſt= und
Gartenbauverein. Die für den Herbſt dieſes Jahres in
Ausſicht genommene lokale Obſtausſtellung iſt nunmehr
ſicherge=
ſtellt und findet beſtimmt ſtatt. Die Ausſtellung wird von ſeiten
des Kreisverbandes und des Landwirtſchaftskammerausſchuſſes
im Rahmen des Möglichen unterſtutzt. Bei einer in aller Kürze
ſtattfindenden Sitzung des Vorſtandes mit dem zuſtändigen
Obſt=
bauinſpektor werden die Richtlinien, nach denen die Ausſtellung
veranſtaltet wird, feſtgelegt. Der diesjährige gute Obſtbehang
dürfte von vornherein eine reichliche Beſchickung der Ausſtellung
gewährleiſten und für das kaufende Publikum eine gute
Gelegen=
heit ſein, ſich mit preiswertem und Qualitätsobſt zu verſorgen.
In Harpertshauſen, 12. Auguſt. Da zur
Beigeordneten=
wahl nur ein Wahlvorſchlag einging, konnte von der
Wahl Abſtand genommen werden, und der derzeitige Beigeordnete
Adam Lautenſchläger iſt damit für weitere 9 Jahre
ge=
wählt. — Wieder iſt die Dreſchmaſchine in unſer Dorf eingezogen
und hat ihre Runde begonnen. Die Ernte iſt mit Ausnahme des
Hafers ſoweit daheim. Um nach den erſten Dreſchergebniſſen zu
urteilen, muß man den Körnerertrag der diesjährigen Ernte als
mittelmäßig und den Strohertrag als noch ſchlechter bezeichnen. —
Wie alljährlich, ſo zogen auch dieſes Jahr wieder unſere Jung=
Turner und =Turnerinnen zum Gau=Jugendturnfeſt.
welches im nahen Habitzheim war, aus. Preisgekrönt konnte die
große Mehrzahl aus dem Kampfe nach Hauſe zurückkehren. So
er=
hielten im Knaben=Dreikampf Jahrgang 1919/20 Adam Sehnert
mit 52 Punkten den 9. und Wilhelm Gebhardt mit 41 Punkten den
19. Sieg; im Knaben=Dreikampf Jahrgang 1917/18 Gg. Sehnert
mit 45 Punkten den 10. und Gg. Däſch mit 39 Punkten den 16.
Sieg; im Mädchendreikampf des Jahregangs 1919/20 Mina
Funck mit 52 Punkten den 3., Marg. Funck mit 45 Punkten den 9.
und L. Willmann mit 35 Punkten den 20 Sieg; im
Mädchen=
dreikampf des Jahrgangs 1917/18 Kätchen Gebhardt mit 42
Punk=
ten den 4. Sieg; im Mädchen=Sechskampf des Jahrgangs 1915/16
Marg. Lautenſchläger mit 86 Punkten den 4., Käthe Willmann
mit 83 Punkten den 5. und Lisbeth Funck mit 76 Punkten den
8. Sieg. Ihnen allen für ihre ſchönen Erfolge ein kräftiges „Gut
Heil!”.
Wundſein durch übermäßige
degen Wündaufen Schweißabſonderung an Füßen
und anderen Körperteilen (Wolf),
Sonnen= und Gletſcherbrand. Sofort ſchmerzſtillend und heilend Leodor=Fett=
Creme (blaue Packung) auch als Kosmetikum für Hände u. Geſicht. Tube 60 Pf.
u. 1 Mk. in allen Chlorodont=Verkaufsſtellen zu haben.
T Groß=Umſtadt, 12. Aug. Wie verlautet, ſoll die hier
be=
ſtehende Zahlungsſtelle für die Arbeitsloſen aufgehoben bzw.
auf=
gelöſt werden und der Bezirk derſelben, an die diesbezüglichen
Stellen Dieburg, Reinheim und Höchſt zugeteilt werden. Da hier
zirka 700 Arbeitersloſe ihre Unterſtützung ausbezahlt bekamen, ſo
bedeutet dieſe Maßnahme eine Schädigung für die hieſige
Ge=
ſchäftswelt. Von ſeiten der Stadtverwaltung und der
betreffen=
den Intereſſenten will man bei der Behörde aus den angegebenen
Gründen um die weitere Aufrechterhaltung der Zahlungsſtelle
nachſuchen.
* Reinheim, 12. Aug. Am Freitag, den 14. Auguſt, begehen
die Eheleute Philipp Wortche, Poſtſchaffner i. R., und
Eliſabeth, geb. Mayer, das Feſt der Goldenen Hochzeit in
körper=
licher und geiſtiger Rüſtigkeit.
T. Brensbach i. Odw. 12. Aug. Auf einem an der Straße zwiſchen
hier und „Kühler Grund” gelegenen Kartoffelacker wurde eine ganze
Anzahl Stöcke herausgeriſſen. Die Kartoffeln wurden abgepflückt und
mitgenommen, ſo daß man es hier mit Kartoffeldieben zu tun
hat, wie ſie jetzt allerorten zu einer Plage werden. Auch die hieſige
Gemeindeverwaltung trägt ſich mit dem Gedanken, dieſem Feldfrevel
mit der jetzt häufig gepflogenen Maßnahme, nämlich der Verſtärkung
der Feldhut durch Einſtellung einiger Hilfsſchützen, wirkſam
entgegen=
zutreten.
Ct. Brandau i. O., 12. Aug. Der diesjährige Reitertag
der Reit= und Fahrvereine des Provinzialverbandes Starkenburg
findet am Sonntag, den 23. Auguſt, in Brandau i. Odw. ſtatt.
Dieſer Ort wurde gewählt, da er für die in der Peripherie
liegen=
den ländlichen Reitabteilungen, mit Ausnahme von zweien, ohne
Uebernachtung in einer Tagestour zu erreichen iſt, die
Reitabtei=
lung Brandau ſelbſt ſtets mit Luſt und Liebe zur Reiterſache ſtand
und die Einwohnerſchaft Brandaus ſich in entgegenkommender
Weiſe für gaſtliche Unterkunft von Mann und Pferd erboten hat.
Die beſondere Ausarbeitung dieſes geplanten Sternrittes liegt in
bewährter Hand des Provinzialverbandsgeſchäftsführers,
Ritt=
meiſter C. Loeſch=Darmſtadt, dem bis zum 12. Auguſt die
Teil=
nehmerzahl von Reiter und Pferden, unter genauer Angabe des
zu reitenden Weges, zu melden iſt. Die Reitlehrer haben dafür
Sorge zu tragen, daß die Reitabteilungen um 11 Uhr am
Nord=
ausgang von Brandau zur Verfügung der Leitung ſtehen. Nach
einem geſchloſſenen Einritt findet alsdann im „Gaſthaus zur
Mo=
dau bei Mitglied Jakob Balz 4. ein gemeinſchaftliches Eſſen
ſtatt. Wünſchen wir der Veranſtaltung ſchönes Wetter und einen
guten Verlauf.
Ai. Vielbrunn, Höhenluftkurort, 12. Aug. Ein
De=
zennium Kurgaſt. Herr Landtagspräſident und
Bürger=
meiſter Delp=Darmſtadt verbringt, wie alljährlich, ſeit einem
Jahrzehnt, auch heuer ſeinen Erholungsurlaub in unſerem
Höhen=
luftkurort im Kurhaus Odenwaldheim. Kurhausbeſitzer Herr
Saul, als auch der Verkehrsverein, werden Anlaß nehmen, dieſen
geſchätzten, treuen Kurgaſt bei ſeiner fürs nächſte Jahr
verſpro=
chenen Wiederkehr, durch eine ihm gewidmete Ruhebank zu ehren.
Ebenſo wie Herr Landtagspräſident Delp, haben auch zahlreiche
andere Kurgäſte, die ſeit Jahrzehnten alljährlich hier Erholung
finden, längſt erkannt, daß man ohne Hundertmark=Verordnung
in den heimatlichen Kurorten ſich genau ſo gut und vielleicht noch
beſſer erholen kann wie im Ausland und hierdurch ſeiner
vater=
ländiſchen Pflicht, die einheimiſche Wirtſchaft zu unterſtützen,
genügt.
h. Sandbach, 12. Aug. Im Laufe dieſer Woche verläßt Herr
Lehrer Brunner nach 22jähriger Tätigkeit Sandbach, um nach
ſeinem neuen Dienſtort Traiſa überzuſiedeln. Aus dieſem Grunde
brachte ihm der Männergeſangverein Sandbach ein Ständchen
dar. Der Vorſitzende des Vereins, Herr Heinrich Barth, ſprach
Herrn Brunner im Namen des Vereins ſeinen Dank und ſeine
Anerkennung für die an der Jugend Sandbachs geleiſtete
verant=
wortungsvolle Arbeit aus und hob rühmend hervor, daß Herr
Brunner den Verein nach dem Kriege wieder zu neuem Leben
er=
weckt habe. Herr Lehrer Rohde würdigte im Namen der Schule
die hohen Verdienſte, die ſich Herr Brunner in ſeiner langjährigen
Tätigkeit um das Sandbacher Schulweſen und um die
muſtergül=
tige Ausſtattung des neuen Schulhauſes erworben habe. Herr
Pfarrer Römheld ſprach ſich lobend über die Arbeit aus, die Herr
Brunner mit großer Liebe als Organiſt und
Kirchengemeindever=
treter der evangeliſchen Kirchengemeinde geleiſtet habe. So
ſchei=
det ein Lehrer aus unſerem Dörfchen, der ſein ganzes Wiſſen und
Können der Schule und der Gemeinde gewidmet hat. Wir
wün=
ſchen Herrn Lehrer Brunner und ſeiner Familie Glück und Segen
in ſeinem neuen Wirkungskreiſe.
T. Rehbach i. Odw., 12. Aug. Gur abgelaufen. Eine Frau
von hier war auf dem Felde mit Abnehmen von Weizen beſchäftigt.
Da=
bei drang ihr ein Halm in das rechte Auge. Die dadurch an der Pupille
des betreffenden Auges verurſachte Verletzung bildete ein
Hornhautge=
ſchwür. Die Frau mußte ärztliche Hilfe in Anſpruch nehmen und
be=
findet ſich jetzt in Behandlung eines Darmſtädter Augenarztes. Das
Auge iſt jetzt ſoweit wieder hergeſtellt, daß eine Gefährdung des
Seh=
vermögens nicht mehr zu befürchten iſt.
Di. Hüttenthal, 12. Aug. Der bei dem Landwirt Jakob
Schwöbel im Dienſt ſtehende Knecht Jakob Krämer wollte am
Sonntag nachmittag auf das Feld fahren, um Korn heimzuholen.
Als der Wagen in einem engen Wege über einen Stein fuhr,
lehnte ſich Krämer nach vorn und fiel dabei ſo unglücklich, daß
er überfahren wurde und ſchwere Verletzungen an Kopf und
Bruſt davontrug. Aerztliche Hilfe war bald zur Stelle. Der
Zu=
ſtand des Verletzten iſt nicht lebensgefährlich.
m. Beerfelden, 12. Aug. Hirſch und Auto. In einer
der letzten Nächte fuhr ein hieſiges Auto über die Höhe von
handel einen ſtarken Umſatzrückgang und Ausfall oder Abwanderung
der Kundſchaft. Von einer rigoroſen Eintreibung, der Forderungen
ſieht der hieſige Einzelhandel der harten Folgen wegen ab und
appel=
liert in einem Aufruf an den Zahlungswillen und an die
Zahlungs=
fähigkeit der Kundſchaft, um auf dieſe Weiſe zahlreichen Exiſtenzen das
Weiterleben zu ermöglichen. — Ernte. Unaufhörlich treiben
Dampf=
lokomobile die in der Straße nach Lorſch aufgeſtellten Dreſchmaſchinen;
unüberſehbar ſind die Reihen der hochgeladenen Wagen zu beiden
Sei=
ten der Straße. Wenig zufriedenſtellende Geſichter von Landwirten
konnte man ſehen; verzögerte doch der Gewitterregen der letzten Woche
die Erntearbeiten ſehr weſentlich, und auch heute iſt keine Gewähr
vor=
handen, daß die Garben trocken unter Dach und Fach kommen. In
Maſſen ſtehen die Garben gebunden auf den Feldern und harren der
Heimfuhr. Ueber den Ausfall der Ernte gibt man ſich zufrieden,
über=
traf doch manchmal der Ernteertrag die infolge der unwirtlichen
Früh=
jahrsmonate keineswegs zu hochgeſtellten Erwartungen. Das
Aehren=
leſen, eine ſelten gewordene Beſchäftigung, wird wieder zur vollen
Tagesarbeit vieler notdürftiger Familien.
— Gernsheim a. Rh., 12. Aug. Waſſerſtand des Rheinz
am 11. d. M.: 1,82 Meter; am 12. d. M.: 1,79 Meter.
Aa. Langen, 12. Aug. Lehrer Jungs letzte Fahrt.
Unter einer Beteiligung von über 400 Perſonen wurde der nach
längerem Leiden im Alter von 68 Jahren verſtorbene Lehrer i. R.
Adolf Jung zu Grabe getragen. Außer zahlreichen
Berufskol=
legen gaben ihm eine ganze Reihe Korporationen das letzte
Ge=
leit. Pfarrer Weber hielt die Grabrede. Außer Rektor Koch, der
für die Volks= und Berufsſchule Langen ſprach, und Lehrer Hamm,
der die letzten Grüße der Staatspartei übermittelte, ließen der
Bezirkslehrerverein Langen, der Vogelsberger Höhenklub, das
Reichsbanner und der Geſangverein „Liederkranz”, deſſen
Ehren=
mitglied Lehrer Jung war, und der zwei Trauerchoräle ſang,
Kranzſpenden niederlegen. Lehrer Jung wirkte ſeit 1890 an der
hieſigen Volksſchule bis zu ſeiner vor zwei Jahren erfolgten
Pen=
ſionierung. Er war unter anderem ein leidenſchaftlicher Jäger
und großer Tierfreund. Seine größte Freude und Erholung war,
durch Wald und Feld zu ſtreifen und die Tiere zu beobachten.
Daher wurde allgemein bemerkt, daß während der ganzen
Beerdi=
gung eine kleine Eidechſe an dem offenen Grabe ſaß und ſich durch
nichts ſtören ließ.
Rheinheſſen.
Ah. Bingen, 12. Aug. Im Autoverbrannt. Durch Bingen
ging die Schreckenskunde, daß das Auto des Inhabers der Mercedes=
Benz G.m.b.H., Neumühle am Scharlachberg, Dipl.=Ing. Georg Heinz
von Lakum und zwar der Perſonenwagen VR 7268, mit einem
Inſaſſen bei Dobeln, unweit Baden=Baden, verbrannt iſt. Es handelr
ſich um eine ſehr kurvenreiche Strecke. Der Prokuriſt Schad der
Mer=
cedes=Benz G.m.b.H. in Bingen iſt ſofort zu den Stätte des Unglücks
gefahren, um feſtzuſtellen, ob es ſich bei dem verbrannten Inſaſſen
tak=
ſächlich um Herrn von Lakum handelt.
Ad. Oppenheim a. Rh., 12. Aug. Der Stand der Weinberge.
Nach übereinſtimmenden Nachrichten herrſcht in den Weinbergen der
hieſigen und umliegenden Gemarkungen, trotz der ſehr großen
Regen=
mengen, noch ſtarkes Wachstum, aber infolge der übergroßen
Feuchtig=
keit treten auch die Schädlinge aller Art wieder ſtärker auf, und in
man=
chen Weinbergen ſind bereits ſauerfaule Trauben entdeckt worden,
wo=
durch die ſchönen Herbſtausſichten eine Trübung erfahren haben.
Rothenberg aus hierher zurück. Etwa eineinhalb Kilometer von
hier erfolgte ein Zuſammenprall mit einem Hirſch, wobei das
Auto die Fahrbahn verlor und etwa 30 Meter zum Teil im
Straßengraben dahinfuhr, dann aber glücklicherweiſe ohne
wei=
teren Unfall die Straße wiedergewinnen konnte. Einer der
be=
nachrichtigten Jagdpächter begab ſich an die bezeichnete Stelle und
fand hier den verwundeten Hirſch und bei ihm Bewohner von
Leonhardshof, die durch das anhaltende jämmerliche Brüllen des
Tieres angelockt worden waren. Ein Fangſchuß machte den
Schmerzen des Tieres ein Ende.
m. Falken=Geſäß, 12. Aug. Beigeordnetenwahl. Bei
einer Wahlbeteiligung von 63 Prozent der Wahlberechtigten
wurde am Sonntag Herr Landwirt W. Daum 1. mit 174
Stim=
men zum Beigeordneten gewählt, Herr W. Haas 2. als
Gegen=
kandidat erhielt 82 Stimmen.
A. Schlierbach, 12. Aug. Schlechte Obſtpreiſe.
Nach=
dem die Obſternte gute Erträgniſſe verſpricht, ſcheinen die
Obſt=
preiſe um ſo ſchlechter zu werden, ſo daß die Hoffnungen der
Land=
wirte auf eine gute Einnahme aus dieſer Ernte ſtark geſunken
ſind. So werden jetzt für einen Zentner Falläpfel in unſerem Tal
den Landwirten 1 Mark, für Frühäpfel und Frühbirnen 4—6
Mark geboten, ſo daß damit kaum die Arbeit des Einerntens
ge=
lohnt wird. An Verdienſt ſeitens der Landwirte iſt dabei gar
nicht zu denken. Da auch die Preiſe des Getreides, des Viehes,
wie ſonſtiger landwirtſchaftlicher Produkte entſprechenden
Tief=
ſtand erreicht haben und der Abſatz ſogar teilweiſe ganz ſtockt, iſ
mit einer Beſſerung der landwirtſchaftlichen Lage vorerſt nicht zu
rechnen.
Cb. Gras=Ellenbach, 12. Aug. Einbruch von
Wildſchwei=
nen in der Gemarkung Gras=Ellenbach. In der Gemarkungsgrenze
Gras=Ellenbach-Hammelbach traten vor einiger Zeit zwei Wildſchweine
auf. Sie halten ſich zur Zeit noch in dem Gewann Dautenhahn auf und
richten auf den umliegenden Aeckern Schaden an. Es iſt bis jetzt noch
nicht gelungen, eines der Tiere zu erſchießen.
Bn. Hirſchhorn, 12. Aug. Das Motorradunglück vom
2. Mai I. J vor Gericht. In der Strafſitzung des
Amts=
gerichts Hirſchhorn kam der Motorradunfall vom 2. Mai I. J. zur
Verhandlung, bei welchem die Frau des Steinhauers Herrn Ad.
Blum von Hirſchhorn von einem Motorradfahrer infolge zu
ſchnellen Fahrens, derart beim Café Schmid dahier überfahren
wurde, daß die Verletzte ſofort nach dem St.
Bonifaziuskranken=
haus dahier verbracht werden mußte, woſelbſt ſie längere Zeit
ohne Bewußtſein darniederlag, ja, man ſogar daran zweifelte, ſie
am Leben zu erhalten. Angeklagt war ein junger Mann aus
Neckarſteinach, welcher damals mit ſeinem Motorrad einen
Aus=
flug an jenem Samstag abend nach Eberbach unternehmen wollte,
wegen fahrläſſiger Körperverletzung und zu ſchnellen Fahrens.
Dadurch, daß ſich glücklicherweiſe die überfahrene Frau Blum doch
wieder verhältnismäßig ſchnell erholte und der Angeklagte der
Verletzten ſämtliche durch den von ihm verſchuldeten Unfall
ent=
ſtandenen Koſten erſetzte, wurden für den Angeklagten mildernde
Umſtände in Betracht gezogen und dem Antrag der
Staats=
anwaltſchaft entſprechend eine Geldſtrafe von 120 RM. eventuell
ein Monat Gefängnis ausgeſprochen. — Vom
Odenwald=
klub. Die Ortsgruppe Hirſchhorn unternahm am letzten
Sonn=
tag die am 9. Juli, infolge des damaligen ſchlechten Wetters
ausgefallene Monatswanderung für Juli nach dem benachbarten
Waldmichelbach über Siedelsbrunn. Zur feſtgeſetzten Stunde, um
8 Uhr in der Frühe, verſammelten ſich 14 Wanderinnen und
Wanderer, die es nicht zu bereuen brauchten, die Wanderung
mit=
gemacht zu haben, wenngleich dieſelbe an die Wanderer in bezug
auf Ausdauer doch nicht zu kleine Anſprüche ſtellte. Erſt gegen
halb 2 Uhr traf man an der erſten Etappe Siedelsbrunn ein,
wo=
ſelbſt im Gaſthaus „Zum Morgenſtern” bei Herrn Bürgermeiſter
Herle Einkehr gehalten wurde. Nachdem man ſich hier kräftig
geſtärkt hatte, wozu die vorzügliche Küche Herles ihr Möglichſtes
beitrug, trat man die Weiterwanderung nach Waldmichelbach an,
um kurz nach 4 Uhr mit dem Poſtauto die Heimfahrt anzutreten.
Dp. Zwingenberg 12. Aug. Zum dritten Male innerhalb
kur=
zer Zeit iſt geſtern hier ein Autounglück paſſiert. Ein
Rad=
fahrer wurde in der Darmſtädter Straße angefahren.
Glücklicher=
weiſe ſind die Verletzungen desſelben gering. Das Fahrrad wurde
jedoch unbrauchbar. — Das Getreide iſt ſoweit eingebracht und
auch das Dreſchen auf dem Felde iſt beendet. Die hieſigen
Be=
ſitzern gehörende Dreſchmaſchine, iſt ſeit einigen Tagen in den
Scheunen in Tätigkeit. — Der Odenwaldklub hat ſeine
achte diesjährige Wanderung unternommen Mit der Bahn gings
nach Laudenbach, von da über den Baldnerturm, durch das
Weſch=
nitztal nach Waldmichelbach. Die Führer unentwegte Wanderer,
hatten für eine ſchöne Durchführung der Tageswanderung beſtens
geſorgt. Von Waldmichelbach aus wurde der Heimweg mit der
Bahn zurückgelegt.
Bd. Hähnlein, 12. Aug. Der hieſige Autobetrieb, welcher
den Verkehr zwiſchen hier und der Station Hähnlein aufrecht erhält,
mußte wegen Defektes des großen „Faun”=Wagens den Betrieb
einſtel=
len. Nach der Reparatur wird der Betrieb wieder in vollem Umfange
aufgenommen. — Die in dem neuhergerichteten früheren Götzſchen Haus,
welches voriges Jahr von der Gemeinde angekauft wurde, eingerichtete
Kinderſchule wurde am vergangenen Sonntag eingeweiht und
ihrer Beſtimmung übergeben.
W. Heppenheim a. d. B., 10. Aug. Lage des
Heppenhei=
mer Einzelhandels. Die in deflationiſtiſcher Weiſe auftretende
Vertrauenskriſe mit ihrer zwangsläufig erfolgten Geldverknappung
wirkt ſich in beſonders hartem Maße bei dem Einzelhandel, dem
Ver=
käufer an den letzten Konſumenten, aus. Die untragbaren Zinslaſten,
das Drängen der Lieferanten zur ſofortigen Bezahlung, zwingen ihn,
die der Kundſchaft eingeräumten Kredite auf ein Minimum zu
beſchrän=
ken. Dieſe notgedrungene Maßnahme bedeutet aber für den Einzel=
Nummer 223
Donnerstag, den 13. Anguſt 1931
Seite 7
Ueclassungsleiern in Kessen=
* Weiterſtadt, 12. Aug. Die Verfaſſungsfeier hier nahm
einen würdigen Verlauf. Die Feſtreden hielten am Vormittag
Fr. Lehrerin Haas, am Nachmittag Herr Bürgermeiſter
Mein=
hardt und Herr Wurſter aus Darmſtadt.
(p. Pfungſtadt, 12. Auguſt Verfaſſungsfeier. Die
diesjährige Verfaſſungsfeier fand in vereinfachtem Rahmen am
Dienstag vormittag ſtatt. Trotz des niedergehenden Regens kam
es unter Mitwirkung der Ortsvereine und beſonders des
Reichs=
banners zu einem Feſtzug, der vom Rathaus aus durch mehrere
Ortsſtraßen nach dem Hofe der neuen Schule führte. Zur
Ver=
ſchönerung der Feier hatten ſich der Muſikverein, die Kapelle des
Kraftſportverein 1914, der Volkschor uſw. zur Verfügung geſtel.!
Nach einer Begrüßungsanſprache des Bürgermeiſters Schwinn
ergriff Lehrer Julius Winkler das Wort zu der Feſtanſprache.
Er ſchilderte den Werdegang des deutſchen Volkes, von der Zeit
des Freiherrn vom Stein bis zur Weimarer Verfaſſung, und
hob deren Bedeutung für die Gegenwart hervor. An die
Feſt=
rede ſchloß ſich das Abſingen des letzten Verſes des
Deutſchland=
liedes an.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 12. Auguſt. Verfaſſungsfeier.
Am geſtrigen Abend fand im großen Saale des Gaſthauſes „Zum
Darmſtädter Hof” die diesjährige Verfaſſungsfeier ſtatt. Der
geräumige Saal war bis auf den letzten Platz beſetzt, ein Beweis
dafür, daß das Intereſſe an der Verfaſſungsfeier in hieſiger
Ge=
meinde nach wie vor wach iſt. Nach einem Muſikvortrag begrüßte
Herr Bürgermeiſter Jährling die zahlreich Erſchienenen unter
Hinweis auf die Bedeutung des Tages. Der Geſangverein.
Har=
monie” trug alsdann den ſinnvoll gewählten Chor „Deutſchland,
mein Deutſchland” vor. Die von Herrn Rektor Körner dahier
ge=
haltene Feſtanſprache fand ungeteilten Beifall. Der weitere Teil
der Feier war der Unterhaltung gewidmet. Die Geſangvereine
„Modauluſt” und „Eintracht—Freundſchaft” beteiligten ſich
hier=
bei durch Vortrag von Chören, die beiden Turnvereine durch
Vorführung von Freiübungen Volkstänzen und Reigen Zum
Schluß wurden durch den Bürgermeiſter den Siegern bei den
Verfaſſungswettkämpfen die vom Reichspräſidenten geſtifteten
Plaketten und Ehrenurkunden überreicht.
G. Ober=Ramſtadt. 12. Aug. Infolge des ungünſtigen
Wet=
ters wurde die Verfaſſungsfeier nicht, wie geplant, auf dem
Sport=
platz in der Aue, ſondern im Saale „Zum Schützenhof”
abgehal=
ten. Beigeordneter Braband hielt eine Begrüßungsanſprache,
Frau Bringsheim die Feſtrede. Geſangs= und Muſikvorträge,
ſo=
wie turneriſche und ſportliche Darbietungen bildeten im weiteren
das Programm.
r. Babenhauſen, 12. Auguſt. Der Verfaſſungstag
wurde am Dienstag laut Beſchluß des Gemeinderats und des
Ortsausſchuſſes für Volksbildung und Jugendpflege hier in
feſt=
licher Weiſe begangen. Trotz trüben Wetters, das ſich gegen Abend
etwas aufhellte, zogen unter Vorantritt der Kapelle Lautz die
beiden Schulen und Vertretungen der hieſigen Vereine zum
Feſt=
platz in der Harreshäuſer Allee. In ſeinen Begrüßungsworten
richtete Herr Oberreallehrer Müller die eindringliche Mahnung
an die zahlreich erſchienenen Feſtgäſte, durch Einigkeit am Aufbau
des Vaterlandes mitzuhelfen. Herr Gewerbelehrer Schepp hielt
die Feſtrede, in der er vom Weſen und von der Bedeutung der
Weimarer Verfaſſung ſprach und nach einem warmen Appell an
die Vaterlandsliebe mit einem begeiſtert aufgenommenen Hoch
auf das Vaterland ſchloß. Liedervorträge der beiden
Geſangver=
eine „Volkschor” und „Eintracht”, Konzertvorträge und ſchneidig
geſpielte Märſche der Kapelle Lautz geſtalteten nach dem
Ver=
klingen des Deutſchlandliedes die Vortragsfolge recht
abwechſlungs=
reich. Mit lebhaftem Intereſſe verfolgten die Erwachſenen die
einzelnen Wettübungen und Spiele der Kinder, die mit Preiſen
und alle mit Brezeln beſchenkt wurden. Bei Anbruch der
Dunkel=
heit war die Feier, die den Charakter eines Volks= und
Kinder=
feſtes trug, zu Ende.
c. Kleeſtadt, 12. Auguſt. Die Verfaſſungsfeier fand
in dieſem Jahre in einem kleinen Rahmen ſtatt. Die Schulklaſſen
verſammelten ſich in ihren Sälen, wo die Lehrer auf die
Be=
deutung des Tages hinwieſen. Daran reihten ſich ſportliche
Ver=
anſtaltungen. Die Knaben vergnügten ſich mit Fußballſpielen
und die Mädchen führten Reigen auf. Leider wurde durch
nieder=
gehende Regenſchauer die Veranſtaltung oftmals geſtört. — Im
Rahmen der Verfaſſungsfeier hatte ſich der Fußball=Sportverein
Kleeſtadt eine Mannſchaft des Turn= und Sportvereins Meſſel
verpflichtet. Der Kampf endete mit einem 4:2=Sieg der
Klee=
ſtädter. Die Bevölkerung nahm im Gegenſatz zu den letzten
Jahren wenig Anteil an den Veranſtaltungen. Der Grund des
Fernbleibens dürfte wohl in der Hauptſache in den
Zeitverhält=
niſſen liegen.
Ds. Fränkiſch=Crumbach, 12. Aug. Verfaſſungsfeier.
Anläßlich des 12. Verfaſſungstages fand geſtern nachmittag die
diesjährige Verfaſſungsfeier im Spritzenhausſaale ſtatt. Den
heu=
tigen Zeitverhältniſſen entſprechend wurde die Feier in einfachem
Rahmen abgehalten. Unter der guten Leitung ſeines Dirigenten,
Herrn Lehrer Müller, trug, der Geſangverein Eintracht die beiden
Chöre „Mein Heimatland” und Heimat und Vaterland” vor,
die ganz und gar dem Sinne der Bedeutung des Tages angepaßt
waren. Bürgermeiſter Hotz ergriff dann das Wort und ſchilderte
die ſchon vor über 100 Jahren vom Freiherrn vom und zum Stein
gehabten Beſtrebungen. Er wies weiter darauf hin daß bei den
heutigen Notverhältniſſen die jetzt beſtehenden Notverordnungen
vielfach nicht ſo aufgefaßt werden ſollten, wie dies tatſächlich oft
der Fall iſt. Am Schluß ſeiner Ausführungen angelangt,
erin=
nerte der Redner nochmal an ein Zuſammenarbeiten von Volk
und Regierung, und mit dem von der ganzen Verſammlung
ſtehend geſungenen Deutſchlandlied nahm die Feier einen
würdi=
gen Ausklang.
4i. Vielbrunn, 12. Aug. Verfaſſungsfeier. Eine
regen=
ſchwangere Hundstagskühle ſtempelte den geſtrigen
Verfaſſungs=
tag zu einem waſchechten Feiertag. Waſſermengen auf
Waſſer=
mengen ſpieen die ſehr freigebigen Wolken auf die abſolut nicht
danach lechzende Erde nieder und infolge des naßkalten Wetters
einerſeits und der ausgetrockneten Geldbeutel andererſeits, ſtellte
ſich, zum Schaden der Wirte, nicht der hiſtoriſche Durſt der Alten
Deutſchen beim Publikum ein, zumal man vor lauter Regen auch
kaum von einem Haus zum anderen konnte. Abends fand der
Notzeit entſprechend, eine ſchlichte Feier im Jochimſchen Saalſtatt.
Bürgermeiſter Wolf wies in umfangreicher Anſprache, mit einem
Rückblick auf die Jahre 1813 und 1848 auf die Bedeutung der
Verfaſſungsfeier hin. Die anſchließenden Ausführungen des
Herrn Lehrer Knop gipfelten in der Mahnung zur Einigkeit und
klangen in dem gemeinſamen Singen des Deutſchlandliedes aus.
Die Muſikkapelle und beiden Geſangvereine umrahmten den
Abend mit muſikaliſchen und geſanglichen Darbietungen, auch kam
zum Schluß die tanzluſtige Jugend zu ihrem Recht.
Ay. König, 12. Auguſt. Die abgehaltene
Verfaſſungs=
feier, welche obendrein noch durch den Ausbruch eines Brandes
geſtört worden iſt, verlief gemäß dem Ernſt der Zeit in einfacher
Weiſe.
Cd. Michelſtadt, 12. Aug. Verfaſſungsfeier. Die
diesmalige Verfaſſungsfeier fand geſtern abend im Städtiſchen
Saalbau ſtatt. Die Kapelle der Freiwilligen Feuerwehr
eröff=
nete die Veranſtaltung mit einem Marſch, hierauf begrüßte
Bürgermeiſter Neff die Anweſenden. Der Saal war gut beſetzt.
Nun kamen in bunter Folge Muſikvorträge der Feuerwehrkapelle
und Liedervorträge des aktiven Chores des Geſangvereins Sän=
gerluſt. Die Feſtrede hatte Pfarrer Dr. Kunze, der früher in
Steinbach ſtationiert war, und zurzeit ſich hier auf Urlaub
befin=
det, übernommen. Er kam zunächſt auf die Kriſe der letzten
Wochen zu ſprechen und betonte, daß das Ausland doch nun
ein=
geſehen habe, daß, wenn Deutſchland unterginge auch die
übri=
gen Länder mitgeriſſen würden. Weiter habe der ſeitherige Druck
des Auslandes hauptſächlich dazu geführt, daß die radikalen
Par=
teien von rechts und links ein ſolches Anwachſen verzeichnen
konn=
ten. Weiter betonte er warum man den Verfaſſungstag feiere
und nicht den Reichsgründungstag. Auch ſei es angebracht, an
dieſem Tage des Freiheitskämpfers Freiherrn vom Stein zu
ge=
denken. Die Rede klang aus in ein Hoch auf Deutſchland und die
Weimarer Verfaſſung. Anſchließend wurde das Deutſchlandlied
geſungen. Nach einigen weiteren Muſik= und Liedervorträgen
war der offizielle Teil der Feier zu Ende und wurde anſchließend
noch feſt das Tanzbein geſchwungen. — Die beiden hieſigen
Schulen hatten morgens ſchon für ſich entſprechende Feiern
ab=
gehalten.
Ea. Stockheim, 12 Aug. Verfaſſungsfeier. In dem
großen Saale des Gaſthauſes „Zum Anker”, Beſitzer L. Walther,
wurde die Verfaſſungsfeier in würdiger Weiſe begangen. Die
Einwohner waren ohne Unterſchied der Parteirichtungen
er=
ſchienen. Herr Bürgermeiſter Haußner begrüßte die Anweſenden
und gab ſeiner Freude Ausdruck über das große Intereſſe, das die
Einwohner an dieſer Feier haben. Er wies auf die Bedeutung
des Geburtstages der Republik hin und warf einen Rückblick auf
die Zeit des Krieges bis zum heutigen Tage. Der Geſangverein
Liederkranz ſang einige ſchöne Lieder. Ganz beſonders iſt
hervor=
zuheben, das erſte Lied. Heimaterde”, welches den Eingang zur
Feier bildete. Auch der Turnverein ließ es ſich nicht nehmen, die
Feier verſchönern zu helfen, indem die Damenriege und zwei
junge Turner Uebungen am Pferd in wohlgelungener Weiſe
darboten. Die von Herrn Lehrer Aßmus mit den Schulkindern
einſtudierten Vorträge und Reigen bildeten den Glanzpunkt der
Feier. Zum Schluß dankte Herr Lehrer Aßmus den Anweſenden.
m. Beerfelden, 12. Auguſt. Verfaſſungstag. Der
geſtrige Verfaſſungstag wurde in der üblichen Weiſe begangen:
In den einzelnen Klaſſen der Schulen entſprechende Feiern unter
Geſang. Gedichtvorträgen, Anſprachen der Lehrer — Beflaggung
der öffentlichen Gebäude in den Reichsfarben. Den
landwirt=
ſchaftlichen Kreiſen wäre bei gutem Wetter die Innehaltung der
Vorſchriften über dieſen Tag wohl ſchwer gefallen, ſo aber legte
der faſt anhaltende Regen ſamtliche Arbeiten ſtill, und man war
ſowieſo zum „Feiern” angehalten.
Bd. Alsbach a. d. B., 12. Auguſt. Verfaſſungsfeier.
Infolge der unbeſtändigen Witterung am geſtrigen
Verfaſſungs=
tag konnte leider nicht wie vorgeſehen die Verfaſſungsfeier auf
dem Alsbacher Schloß ſtattfinden. Sie ging im Saale des
Gaſt=
hauſes „Zur Linde” programmäßig vor ſich. Die Beteiligung der
Bevölkerung war ſehr ſtark. In der Schule fand morgens ſchon
eine Schulfeier ſtatt, bei welcher die Schüler über die Bedeutung
des Tages aufgeklärt wurden. Bei der offiziellen Feier am
Mittag hielt Herr Bürgermeiſter Glock eine Anſprache, der
Ar=
beiter=Geſangverein „Vorwärts” wartete mit Chorgeſängen und
der D.T. V. mit ſchauturneriſchen Vorführungen auf. An die
Schul=
jugend wurden Weck und Wurſt, ſowie Schulartikel verteilt. Die
ganze Veranſtaltung nahm einen harmoniſchen Verlauf und hielt
die Teilnehmer bis abends beiſammen.
Dp. Zwingenberg, 12. Auguſt. Mit Rückſicht auf den Ernſt der
Ca. Lorſch. 12. Auguſt. Verfaſſungstag. Der
dies=
jährige Verfaſſungstag präſentierte ſich in einer ſchlechten Ver=
A—t. Goddelau, 12. Auguſt. Verfaſſungsfeier. In
ſchlichter Weiſe feierte diesmal unſere Gemeinde den
Verfaſſungs=
tag. Nach dem Platzkonzert am Rathauſe begab ſich die Gemeinde
in den Rühlſchen Saal, der bald ganz gefüllt wurde. Das Lied:
Vaterland, geſungen vom Volkschor, eröffnete die Feier. Herr
Bürgermeiſter Hartung hielt die Anſprache, in der er betonte,
daß wir mehr als je die Pflicht hätten, den Verfaſſungstag zu
feiern, um wieder als ein freies, einiges, ſtarkes Volk uns
zu=
ſammenzufinden in dem Sinne eines Freiherrn vom Stein.
Muſikſtücke und Liedervorträge des Geſangvereins Eintracht und
des Volkschors füllten den weiteren Abend aus.
Bm. Hofheim, 12. Auguſt. Verfaſſungsfeier.
Hinſicht=
lich der Not der Zeit ſah man dieſes Jahr von einer größeren
Feier ab und war nur eine Feier mit den Schulklaſſen auf dem
Fußballplatz geplant. Auch dieſe konnte nicht im geplanten Sinne
verlaufen, da man ſich wegen Regens auf eine Abhaltung im
Kaiſerhof” beſchränken mußte. Trotz allem nahm die Feier bei
Schüler=Maſſenchören, Sprechchören. Feſtanſprache uſw einen
ſchönen Verlauf, und waren die Gemeindevertreter und ſonſtige=
Beſucher über die guten Leiſtungen der Schulkinder ſehr erfreut.
Die geplanten Jugendſpiele mußten zum Leidweſen der Kleinen
leider ausfallen, wie auch der Umzug mit den Fähnchen durch den
Ort dem ſchlechten Wetter zum Opfer fiel.
Da. Egelsbach, 12. Auguſt. Entgegen den früheren Jahren,
wo am Verfaſſungstage ſeitens der Gemeindeverwaltung
immer eine entſprechende Feier arrangiert wurde, hatte man
diesmal in Anbetracht der Notzeit von einer feſtlichen
Veranſtal=
tung abgeſehen, ſo daß der Verfaſſungstag ohne jede öffentliche
Kundgebung verlief. Die hieſige Volksſchule wird indeſſen am
erſten Schultag nach den Sommerferien — nächſten Montag —
eine Schulfeier veranſtalten
a. Offenbach, 12. Aug. Reichsverfaſſungsfeier. Das
Kreisamt und die Stadtverwaltung hatten die Einwohnerſchaft
der Stadt auf geſtern abend 8 Uhr zu einer gemeinſamen Feier
des Verfaſſungstages in den Saal der Saalbaugeſellſchaft (
Ge=
werkſchaftshaus) eingeladen. Die Reich=, Landes= und ſtädtiſchen
Behörden waren erſchienen. Den Redner des Abends ſtellte
dies=
mal das Zentrum. Ein Vorſpruch wurde von Fräulein Marie
Becker vorgetragen. Die muſikaliſchen Darbietungen wurden von
der Stadtkapelle und dem Volkschor Union beſtritten. Der Bitte
des Ausſchuſſes, die Häuſer zu ſchmücken, waren faſt nur die
öffentlichen Gebäude nachgekommen. In den Straßen der Stadt
war es tagsüber auffallend ſtill, da kein Werktagsverkehr
ſtatt=
fand und kein richtiger Sonntagsverkehr aufkam. In den Schulen
wurde der Unterricht ausgeſetzt, da wegen der Sommerferien, die
erſt am Sonntag zu Ende gingen, keine Vorbereitungen für eine
beſondere Feier getroffen werden konnten. Die Feiern werden
jedoch im Laufe der nachſten Woche nachgeholt.
Gewinnauszug
5. Klaſſe 37. Preußiſch=Süddeutſche Staats=Lotterfe.
Ohne Gewähr
Nachdruck verboten
Auf jede gezogene Nummer ſind zwei gleich hohe
gefallen, und zwar je einer auf die Loſe gleicher
in den beiden Abteilungen I und II
Gewinne
Nummer
Zeit war eine beſondere Feier des Verfaſſungstages in
dieſem Jahre nicht geplant. Lediglich in den Schulen fand am
Vormittag eine ſchlichte Feier ſtatt.
Bb. Auerbach, 12. Auguſt Zur Feier des
Verfaſſungs=
tages veranſtaltete der Beſitzer des Hotel Weigold geſtern abend
im feſtlich dekorierten Saal ein großes Blumenfeſt mit Wahl
einer Blumenkönigin. Herr Gartenbaumeiſter Volkert hatte den
Saal mit herrlichem ſeltenen Blumenſchmuck verſehen. Das Feſt
wurde überaus ſtark beſucht. Es fehlte nicht an zahlreichen
Ueber=
raſchungen und herrſchte eine frohe ungetrübte Stimmung. Herr
Lehrer Bauer hielt eine auf die Bedeutung des Tages hinzielende
Anſprache.
Bb. Bensheim. 12. Auguſt. Verfaſſungsfeier. Im
Sinne der Vorbeſprechung, die auf Einladung durch den Herrn
Kreisdirektor Reinhart vor einiger Zeit zwiſchen verſchiedenen
Vereinsvertretern und ſonſtigen prominenten Perſönlichkeiten
ſtatt=
fand, wurde die offizielle Verfaſſungsfeier geſtern von 11—1 Uhr
im feſtlich geſchmückten Saale des „Deutſchen Hauſes” abgehalten.
Sie beſtand in orcheſtralen und geſanglichen Darbietungen ſeitens
des Geſangvereins Liederkranz, der katholiſchen Kirchenmuſik und
der Geſangsabteilung des katholiſchen Geſellenvereins ſowie 2
prächtig geſpielten, von Herrn Franz Müller meiſterhaft auf dem
Klavier begleiteten Violinſtücke eines 14jährigen Obertertianers
W. Werner von Saarbrücken. Den Mittelpunkt der Feier bildete
die Feſtanſprache des Herrn Oberſtudiendirektors und Leiters der
Aufbauſchule Como, der in 40minutigen Ausführungen den
Ge=
danken der Verfaſſungsfeier klarlegte. Ein für die
Vormittags=
ſtunde von 10—11 Uhr geplantes Promenadenkonzert in der
An=
lage, wofür die Feuerwehrkapelle auserſehen war, mußte leider
infolge heftig niedergehenden Regens ausfallen. Am
Nach=
mittag konzertierte von 5—6 Uhr die Kapelle des
Arbeitermuſik=
vereins und am Abend beſchloß ein Konzert des evangeliſchen
Poſaunenchors im Saale des Hotels „Deutſches Haus” die Feier
des Verfaſſungstages.
W. Heppenheim a. d. B., 12. Aug. Verfaſſungsfeier,
Im einfach und ſchlicht dekorierten Saal des „Saalbau Kärchner”
fand heute morgen 11 Uhr in eindrucksvoller Weiſe die
diesjäh=
rige Verfaſſungsfeier ſtatt. Neben den Vertretern der ſtädtiſchen.
ſtaatlichen und kirchlichen Behörden hatte ſich eine ſtattliche
An=
zahl verfaſſungstreuer Bürger eingefunden. Die Feuerwehrkapelle
eröffnete mit einem Marſch die Feier. Alsdann ergriff
Bürger=
meiſter Schiffers das Wort. Er begrüßte die erſchienenen Gäſte
im Namen der Stadt und des Kreiſes und wies in kurzen,
ein=
leitenden Worten auf die Bedeutung des heutigen Tages hin und
gedachte gleichzeitig anläßlich der Wiederkehr des 100jährigen
Todestages des großen Reformators Freiherrn vom Stein. Hierauf
erteilte er dem Hauptreferenten der Veranſtaltung, Herrn
Studienrat Heil=Worms, das Wort. Der Referent warf die
Frage auf, welchen ſtaatsrechtlichen Charakter Deutſchland zurzeit
trägt. Mit einem Hoch auf die Weimarer Verfaſſung und auf
den genialen Schöpfer Hugo Preuß ſchloß die mit reichem Beifall
aufgenommene Rede. Eine flotte Weiſe von Suppé ſchloß ſich an.
In warmen Worten dankte das Stadtoberhaupt dem Referenten,
den Gäſten und der Kapelle, und mit dem Deutſchlandlied ſchloß
die eindrucksvolle und harmoniſch verlaufene Verfaſſungsfeier.
2. Ziehungstag
10. Auguſt 1931
In der heutigen Vormittagsziehung wurden Gewinne über 400 M.
gezogen
6 Gewinne zu 10000 M. 37567 142571 174082
6 Gewinne zu 5000 M. 61602 78960 388072
24 Gewinne zu 3000 M. 7557 14438 62449 77527 151374 199396
199666 268393 340879 365359 373646 382363
42 Gewinne zu 2000 M. 22930 56024 74318 78261 88261 105928
118814 122638 123939 144415 158996 190948 258847 270541 279518
279687 303520 323285 344905 374918 379993
100 Gewinne zu 1000 M. 11534 13580 22257 22987 38650 49420
70980 79567 96764 110406 125295 126809 129293 129894 144361
171235 174674 182131 190565 198476 200334 209150 217966 245668
246074 246560 247708 247710 255973 256680 269539 260964 274503
275602 276413 280621 303429 316394 332250 335953 34 1577 365932
364250 376953 380827 381627 383097 388008 398803 399389
176 Gewinne zu 500 M. 8275 9837 13358 20955 22248 22407 23351
38692 40993 56305 68751 72239 73963 77848 79201 82324 84735
86156 87908 88915 90632 94730 100781 101433 103341 108093
108249 123150 130480 132583 136893 140075 142792 151210 154807
158617 159431 166532 170577 172807 174361 175986 179350 184156
184681 185807 188567 190026 190965 192928 194211 197632 208071
214031 220795 223355 225717 226203 227873 230396 261639 263322
267168 275242 275899 289085 296884 297520 297691 298050 298193
309201 320844 331119 333522 336075 337387 337684 338294 338833
345519 348658 352392 377693 379028 379627 380338 394296
In der heutigen Nachmittagsziehung wurden Gewinne über 400 M.
gezogen
4 Gewinne u 10000 M. 53704 64499
6 Gewinne zu 5000 M. 120601 142136 155652
24 Gewinne zu 3000 M. 12971 79369 86490 94044 143984 150791
187900 190735 203471 257845 274152 372229
50 Gewinne zu 2000 M. 6374 24162 52591 54724 66870 66983
103949 120560 127152 148096 194060 219192 228204 249473 268294
270481 279896 293022 319703 320547 334070 339692 342391 349014
357677
114 Gewinne zu 1000 c. 7910 16469 34652 40566 48836 51724
58927 73892 83147 87085 99125 100492 108424 108821 118618
131878 131900 133723 134542 148981 174000 184486 194808 202308
214907 215914 253457 254136 255611 259586 263361 263924 271767
272736 274906 278141 279870 283787 284587 288861 288931 293748
302746 319962 327193 332560 336064 338210 352247 353892 354680
369248 369208 373707 376241 395263 397515
198 Gewinne zu 500 M. 7395 14049 16302 18578 20170 26798 33308
37674 44632 46286 46048 51632 52308 58291 59845 67028 7598‟
77699 79877 85290 85399 89643 91613 91879 94287 99620 104677
115639 116170 123134 132795 144459 145612 155637 158345 163613
166554 170152 176965 179668 182176 182255 188864 196378 200310
206131 210028 210152 212129 212515 214064 226767 234709 236647
238836 241337 243190 244687 247413 248200 249310 260985 263066
273482 284 161 287607 288282 291666 291882 301310 305450 306832
311002 313326 313769 319301 319521 322829 328946 330825 335464
346066 347638 348177 360917 353723 355004 358541 3652 19 367938
377589 378987 386092 389595 390566 392611 394397 397739
Im Gewinnrade verblieben: 2 Prämien zu je 500000, 2 Gewinne
zu je 500000, 2 zu je 300000, 2 zu je 200000, 4 zu je 100000,
6 zu je 75000, 10 zu je 50000, 26 zu je 25000, 180 zu je 10000,
466 zu je 5000, 926 zu je 3000, 2804 zu je 2000, 5596 zu je
1000, 9246 zu je 500, 27768 zu je 400 Mark.
Was, ſchon 7 Uhr?” ſagte erſtaunt die Hausfrau.
faſſung. Kalte Regenſchauer, wechſelnd mit zeitweiſem
Sonnen=
ſchein, ließen eine Feiertagsſtimmung nicht aufkommen. Von einer
öffentlichen Verfaſſungsfeier hatte man Abſtand genommen.
Le=
diglich die ſämtlichen Schulklaſſen hatten ſich im neuen
Schul=
hauſe zu einer eindrucksvollen Feier zuſammengefunden, in der
Herr Rektor Dr. Berlet und Frl. Lehrerin Wahl zu den Kindern
über die Verfaſſung ſprachen. Lieder= und Gedichtvorträge ergänzten
die einfache Veranſtaltung Zur Feier des Tages hatten außerdem
ſämtliche Behörden die Dienſtgebäude beflaggt. In 6 Lokalen
war Tanzmuſik angeſetzt, deren Beſuch natürlich unter den
all=
gemeinen ſchlechten wirtſchaftlichen Verhältniſſen litt.
vorrätig hat. Nach wenigen Minuten ſchon ſtand, genau nach der
einfachen Vorſchrift hergeſtellt, die nahrhafte und wohlſchmeckende
Suppe auf dem Tiſch. Dazu gab es Butterbrot. An den
zufrie=
denen Geſichtern konnte man ſehen, wie es allen ſchmeckte. —
30 verſchiedene Sorten gibt es, ſo daß man ſich faſt an jedem
Tage im Monat eine andere gute Maggi=Suppe zum
Mittag=
oder Abendeſſen bereiten kann.
Hauptſchriftleitung. Rudolf Mauve
Veranwortich für Pollilk und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feutlleion, Reich um
Ausland und Heſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Bshmann;
für den Handel: Dr. C. H. Queiſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer;; für
„Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette:
für den Inſeratentel und geſchäftliche Mittellungen: Willv Kuhle:
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer har 12 Geiten
neue MAGGl-Suppen:
(Grüne Erbsen)
IAGGI‟ Rheinische Suppe imit Keretten
MAGGT Legierte Suppe m.Gemüse
1Würfel nur 70 Pfg.
die auch Ihnen guf schmecken werden
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Donnerstag, den 13. Auguſt 1931
Die Feiern zur 42. Jahrestag der Reichsverfafſung in Berlin
Blick auf die Verfaſſungsfeier der Reichsregierung im Reichstagsgebäude.
Im Hintergrund die mit den Reichsfarben und der Präſidentenſtandarte geſchmückte Loge
des Reichspräſidenten.
Aufmarſch der Fahnenabteilungen bei der Verfaſſungsfeier der Berliner Schutzpolizei,
die zugleich ihrer von Kommuniſten ermordeten Kameraden
in einer Minute des Schweigens gedachten.
Neue wichtige Spuren im Jükerboger Eiſenbahn=Atkenkak. — Nach dem Draht
die Bakkerien. — Ein ehemaliger iriſcher Offizier in Capukh aufgefunden.
Wer iſt der iriſche Offizier?
Reich und Ausland.
Einbrüche während der Ferienzeit.
Frankfurt a.M. Als ein Kaufmann aus der
Feuerbachſtraße am Dienstag von ſeinem
Ur=
laub zurückkehrte, mußte er feſtſtellen, daß
Ein=
brecher während ſeiner Abweſenheit ſeiner
Woh=
nung einen Beſuch abgeſtattet hatten. Die Tür
war mittels eines Nachſchlüſſels geöffnet
wor=
den. Die Diebe hatten eine fachmänniſche
Aus=
wahl unter dem Schmuck getroffen und unter
Beiſeitelaſſung aller anderen Dinge für 9000
Mark Schmuckſachen mitgenommen. Unter dem
geſtohlenen Schmuck befindet ſich auch ein Kollier;
im Werte von 6000 Mark. — Im Bäckerweg
erbrachen drei Diebe eine Wohnung, die zur
Zeit unbewohnt iſt und in der nur die Möbel
von Hausbewohnern untergeſtellt ſind. Die
Diebe wurden entdeckt und von dem alarmierten
Ueberfallkommando verfolgt. Die Polizei konnte
jedoch nur einen der Diebe feſtnehmen, während
die beiden anderen entkamen. — Außerdem
wur=
den in der vergangenen Nacht wiederum nicht
weniger als ſieben Einbrüche in Wohnungen,
Läden uſw. verübt.
Führerſcheinentziehung — das richtige Mittel.
Frankfurt a. M. Am 30. Juli fuhr ein
Kraftdroſchkenführer in betrunkenem Zuſtande
mit ſeiner Kraftdroſchke in übermäßig ſchnellem
Temzo durch die Weißfrauenſtraße. Als er
einen vor ihm fahrenden Möbelwagen
unvor=
ſchriftsmäßigerweiſe rechts überholen wollte, kam
es zu einem Zuſammenſtoß zwiſchen der
Kraft=
droſchke und dem Möbelwagen. Nunmehr hat
die Polizei die einzig richtige Strafe verhängt
und dem verantwortungsloſen Kraftfahrer den
Führerſchein entzogen.
Unglücklicher Zufall fordert Todesopfer.
Köln. Bei der Verfolgung eines
Schmugg=
lerautos in den Straßen Aachens wurde ein
un=
beteiligter Paſſant erſchoſſen. Der Erſchoſſene,
ein gewiſſer Deutz, befand ſich auf dem
Heim=
wege und lief mit anderen jungen Leuten die
Straße entlang, durch die ein Polizeiwagen das
Schmugglerauto verfolgte. Bei Schüſſen, die die
Polizeibeamten auf das Auto abgaben, prallte
eine Kugel an einem Stein ab und traf Deutz
tödlich.
Arzt überfährt zwei Radfahrerinnen.
Halle. Auf der Landſtraße Aſchersleben—
Hoym fuhr in der Nähe des Ballenſtedter
Bahn=
übergangs ein Arzt aus Aſchersleben mit ſeinem
Auto in eine Gruppe von Radfahrerinnen. Eine
Kriegerswitwe, Mutter zweier Kinder, und ein
junges Mädchen aus Hoym wurden umgeriſſen
und getötet. Obgleich der Wagen des Arztes
ſelbſt ſtark beſchädigt und der mitfahrende Sohn
im Geſicht durch die zertrümmerte
Windſchutz=
ſcheibe erheblich verletzt wurde, kümmerte ſich der
Fahrer nicht um die Verunglückten und ſetzte
ſeine Fahrt in ſchnellſtem Tempo fort. Bei der
Rückkehr konnte er in der Nähe der
Unglücks=
ſtelle nach erheblichem Widerſtand von der
Poli=
zei verhaftet werden.
Aufſehenerregende Entdeckung auf dem Gebiete
der Krebsforſchung.
London. Der „Daily Expreß” machte
geſtern die ſenſationelle Mitteilung, daß es
Aerzten des Londoner Krebs=Krankenhauſes auf
Grund langjähriger Forſchungsarbeiten
gelun=
gen ſei, durch eine chemiſche Subſtanz von
be=
kannter Zuſammenſetzung Krebserkrankungen in
zahlreichen und in einem beſtimmten Verhältnis
zueinander ſtehenden Fällen hervorzurufen.
wodurch ſich zugleich die Möglichkeit eröffnet,
den Krebs auf dieſem Weg erfolgreich zu
be=
kämpfen.
Das vermutliche Erdbeben=Zentrum.
Paris. Zu den Vermutungen über das
Zentrum des ſchweren Erdbebens, das am
Mon=
tag abend in einer ſeit über zehn Jahren nicht
erlebten Stärke erfolgte, kommt jetzt die Angabe
des phyſikaliſchen Inſtituts Globe in Straßburg,
wonach gemäß den dortigen Regiſtrierungen die
Entfernung des Erdbebens auf 7250 Kilometer
angegeben und angenommen wird, daß der Herd
des Bebens ſich in der chineſiſchen Provinz
Kiangſu befindet. Dieſe Provinz iſt bereits am
16. September 1920 von einem ſchweren
Erd=
beben heimgeſucht worden.
Erdbeben bei den Salomon=Inſeln.
Wellington (Neuſeeland). Ein Erdbeben,
das ungefähr drei Stunden andauerte, wurde
geſtern morgen von der hieſigen Erdbebenwarte
verzeichnet. Das Zentrum des Bebens ſoll etwa
4200 Kilometer von Wellington entfernt,
mög=
licherweiſe bei den Salomon=Inſeln, gelegen ſein.
Der Münchener Maler Samberger
70 Jahre alt.
Profeſſor Leo Samberger,
der bekannte Münchener Maler, begeht am
14. Auguſt ſeinen 70. Geburtstag. Der
Haupt=
gegenſtand ſeiner Kunſt ſind Porträtwerke und
Bilder religiöſen Inhalts.
Die Ankerſuchung
der Jükerboger Akkenkaks=Affäre.
Berlin, 12. Auguſt.
Die Ermittlungsarbeiten zur Klärung des
D=Zugsattentats werden noch immer fortgeſetzt.
Kriminalbeamte ſind unterwegs, um eine
An=
zahl Perſonen, die aus dem Publikum heraus
verdächtigt worden ſind, zur Vernehmung und
Prüfung ihres Alibis heranzuholen. Bisher hat
ſich von den Verdächtigten noch keiner als der
Täter oder ein Beteiligter herausgeſtellt. Von
größerer Bedeutung kann dagegen eine andere
Bekundung ſein, die der Unterſuchungskommiſſion
übermittelt wurde. In dem
Inſtallationsge=
ſchäft in der Friedrichſtraße, in dem bekanntlich
ein ausländiſch ausſehender Mann Draht und
zwei Eiſenrohre kaufte, erſchien am Samstag
etwa eineinhalb Stunden ſpäter als der erſte
Käufer ein zweiter Mann, der zwei Batterien
für Taſchenlampen verlangte und erhielt. Auch
er machte den im Laden anweſenden Leuten
den Eindruck eines Nichtdeutſchen. Ob zwiſchen
den beiden Männern ein Zuſammenhang
be=
ſteht, oder ob der zweite Kauf harmloſer Natur
war, wird noch nachzuprüfen ſein.
Weiter iſt es dem Berliner
Kriminalkommiſ=
ſar Liſſigkeit gelungen, im Laufe der heutigen
Nacht einen ehemaligen iriſchen Offizier in
Berlin zu ermitteln, der bis vor etwa einem
Vierteljahr tatſächlich „hinter Potsdam”,
näm=
lich in Caputh, gewohnt hat. Wie erinnerlich,
hat der Unbekannte, der Ende voriger Woche in
einem Berliner Inſtallationsgeſchäft die
Ma=
terialien für den Anſchlag auf den Baſeler FD=
Zug gekauft hatte, dem Ladeninhaber erzählt,
er ſei ein ehemaliger iriſcher Offizier und wohne
hinter Potsdam in einem Häuschen mit drei
Zimmern. Es hat ſich nun die überraſchende
Tat=
ſache ergeben, daß der heute nacht ermittelte
Ire, ein gewiſſer Carnell, in der Tat bis zum
15. März d. J. in Caputh in der Ringſtraße in
einem einer Frau Jentſch gehörenden
Garten=
häuschen gewohnt hat, das drei Zimmer
auf=
wies. Carnell lebte dort zuſammen mit einer
Dänin, Olga F.; beide hielten ſich aber ſehr
zurück, hatten mit der Einwohnerſchaft faſt gar
keinen Verkehr und galten allgemein als ſehr
menſchenſcheue Leute. Carnells Tätigkeit
be=
ſtand einige Zeit darin, daß er bei einer Firma
für funkentelegraphiſche Apparate in Berlin
einen Poſten als engliſcher Korreſpondent
ver=
ſah; doch ſchied er aus dieſer Stellung aus
un=
bekannten Gründen etwa vor einem Jahre aus.
Er ſprach ein ſehr gutes, faſt akzentfreies Deutſch,
während bekanntlich der Mann, der in dem
In=
ſtallationsgeſchäft in Berlin erſchienen war,
ge=
brochen Deutſch ſprach. Auch die
Perſonenbe=
ſchreibung der Geſchäftsinhaber trifft auf
Car=
nell nicht zu, ſo daß der Ire auf keinen Fall
derjenige geweſen iſt, der das Material am
Freitag und Samstag eingekauft hat. Ob er
ſonſt irgend etwas mit dem Anſchlag direkt zu tun
hat, muß noch feſtgeſtellt werden.
Carnell hat bisher jeden Zuſammenhang mit
dieſem Verbrechen entſchieden beſtritten.
Er dürfte aber doch aus verſchiedenen
Grün=
den vorläufig in Gewahrſam behalten werden,
weil vieles in ſeinen perſönlichen Verhältniſſen
nicht ganz klar zu ſein ſcheint. Schon während
ſeines Aufenthaltes in Caputh war er der
dor=
tigen Gemeindeverwaltung dadurch aufgefallen,
daß er trotz wiederholter Aufforderung niemals
ſeinen bei der Polizei liegenden Paß abholte
und alle behördlichen Anweiſungen mit größter
Saumſeligkeit erledigte. Weiter wurde nach
ſeinem Wegzug bekannt, daß von der Firma,
bei der er vorübergehend beſchäftigt war, gewiſſe
Nachforſchungen in Caputh über Carnell
ange=
ſtellt wurden. Es fiel dann vor allem auf, daß
Carnell und ſeine Begleiterin, obgleich ſie in
Caputh in ſehr beſcheidenen Verhältniſſen
leb=
ten, plötzlich in Berlin eine luxuriöſe
Fünfzim=
merwohnung in der Hardenbergſtraße am Zoo
von einem Architekten übernahmen, der im
Som=
mer in ſeinem Landhaus in der Nähe von
Ber=
lin wohnt. Woher Carnell, deſſen richtige Frau
mit zwei Kindern in Vohwinkel bei Elberfeld
wohnen ſoll, die Mittel zu dieſer erheblichen
Verbeſſerung ſeiner Wohnverhältniſſe
hergenom=
men hat, iſt bisher nicht erſichtlich. Zurzeit wird
vor allem auch nachgeprüft, ob er überhaupt ein
Nummer 223
Paß iſt er aber am 8. Februar 1898 in Worthin
(England) geboren.
Eine neue Spur.
Bei der Ortspolizei in Caputh hat ſich heut
der Chauffeur Kirchner gemeldet, der an
Dienstag abend von einem Manne angeſproche=
und nach dem Wege nach Potsdam gefrag
wurde. Kirchner behauptet, daß dieſer Mann
der fremdländiſch klingenden Akzent ſprach, nack
den in den Morgenblättern gegebenen Be.
ſchreibungen unbedingt mit dem Klingeldrabt
käufer in der Friedrichſtraße identiſch ſei.
E=
handele ſich bei dieſem Fremden nicht etwa un
den Iren Carnell, ſondern um eine andere
Per=
ſon. Die Ortspolizei hat die Angelegenheit ar
die Berliner Kriminaliſten, die das Eiſenbahn.
attentat bearbeiten, weitergegeben.
Jüterboger
Eiſenbahnattentäle=
in Südweſtdeutſchland?
Die Polizei in Wiesbaden benachrichtigte am
Dienstag die Polizei in Bingen von der Mit,
teilung eines Herrn Gerlach aus Biebrich, daß
er in Magdeburg von einem unbekannten Mann
gebeten worden ſei, ihn bis nach Mainz
mitzu=
nehmen. Als Gerlach in Biebrich eingetroffen
ſei, ſei der Unbekannte, ohne ſich auch nur für
die Mitnahme zu bedanken, von dem Motorrad
abgeſprungen und verſchwunden. Der
Unbe=
kannte habe auf der ganzen Fahrt ein überaus
auffälliges Weſen zur Schau getragen. — Es
wird nunmehr vermutet, daß der Unbekannte
einer der Eiſenbahnattentäter bei Jüterbog iſt.
Als Beſchreibung des Unbekannten wurde
ange=
geben: Alter ungefähr 30—32 Jahre, 1,70 Meter
groß, kräftiger, knochiger Körperbau,
verarbei=
tete Hände, bartloſes Geſicht. Der Unbekannte
trug faſt ſchwarzen Jackettanzug, lange Hoſen,
ſchwarze Schnürſchuhe und eine blaue
Schiffer=
mütze ohne Abzeichen. Er führte eine Aktentaſche
mit ſich, die mit Werkzeugen gefüllt war. Es
beſteht die Vermutung, daß der Unbekannte ſich
nach Bad Kreuznach begeben hat.
Ein reichsdeutſcher Touriſt in höchſter
Lebensgefahr.
Innsbruck. Am Montag verſtieg ſich bei
der Suche nach Edelweiß auf der Kadisfluh im
Bregenzer Wald ein reichsdeutſcher Touriſt,
deſſen Name noch nicht bekannt iſt. An der
Nordwand kam er weder vor= noch rückwärts und
mußte die Nacht an der Wand verbringen. Am
Dienstag, früh wurden ſeine Hilferufe gehört.
Es ging eine Rettungsexpedition ab, die aber
wegen der Unzugänglichkeit der Unglücksſtelle
wieder ergebnislos zurückkehren mußte. Am
Dienstag abend ſtieg dann eine zweite
Rettungs=
expedition auf unter Führung des Gendarmerie=
Inſpektors Düringer bei ſtrömendem Regen.
Als Düringer am Mittwoch früh bis in die Nähe
der Stelle kam, wo der reichsdeutſche Touriſt
ſich befindet, ſtürzte er, wahrſcheinlich infolge
Ausbrechens eines Felſengriffes, in 200 Meter
Tiefe ab. Düringer blieb zerſchmettert liegen.
Zwei weitere Mitglieder der Rettungsexpedition
hängen zur Zeit ebenſo wie der reichsdeutſche
Touriſt noch an der Nordwand der Kadisfluh.
Sie können weder vor= noch rückwärts.
Kataſtrophale Folgen der Ueberſchwemmungen
in China.
Schanghai. In einem einzigen Monat hat
China unter den verheerenden Folgen der
Ueber=
ſchwemmungen weit ſtärker gelitten als durch die
jahrelangen Bürgerkriege. Die gegenwärtige
Lage im Yangtſetal iſt wahrhaft tragiſch zu
nennen. Nach einem äußerſt günſtigen Frühjahr
erwartete man dort eine ſehr gute Ernte, jedoch
wurden in einigen Tagen faſt 30 000
Quadrat=
kilometer fruchtbaren Bodens vom Hochwaſſer
verwüſtet. Vier Millionen Wohnhäuſer ſind
zerſtört worden. 23 Millionen Menſchen ſind
obdachlos und haben alles verloren. Seit
hun=
dert Jahren iſt eine derartige Sintflut nicht
be=
obachtet worden. Es iſt zurzeit noch nicht möglich,
lich, die Zahl der Opfer anzugeben. Man rechnet
aber ſchon jetzt mit unzähligen Opfern; denn
viele Ortſchaften wurden durch die Fluten
zer=
ſtört. In Hankau ſtarben viele Flüchtlinge an
einer noch unbekannten Krankheit. Es werden
Maßnahmen gegen die Peſt ergriffen. Nach
Mel=
dungen aus Peking ſind durch die
Ueberſchwem=
mungen in der Provinz Tſchili mehr als 250 000
Perſonen an den Bettelſtab gebracht worden.
Die Sachſchäden werden auf mehr als 2
Mil=
lionen Pfund Sterling geſchätzt. Selbſt der
große Kaiſerkanal iſt aus den Ufern getreten
und hat große Schäden angerichtet. Die Lage im
ganzen Land iſt derartig, daß man eine große
Hungersnot noch vor Anbruch des Winters
be=
fürchtet.
Zum Tode des großen Wiener
Bokanikers Profeſſor Wektſtein.
Profeſſor Dr. Richard Wettſtein,
der weltberühmte Botaniker der Wiener
Uni=
verſität, Mitglied der Preußiſchen Akademie der
Wiſſenſchaften und Vizepräſident der Oeſtere
reichiſchen Akademie, ſtarb in Linz im Alter von
69 Jahren. Profeſſor Wettſtein wurde ſeinerzeit
beim Rücktritt des öſterreichiſchen
Bundespräſi=
denten Hainiſch vielfach als deſſen Nachfolger
genannt.
Nummer 223
Seite 9
Donnerstag, den 13. Auguſt 1931
rdfchlen
Im Flaggenſchmuck wird die „Bremen” durchgeſchleuſt.
Die rieſige Nordſchleuſe von Bremerhaven, ein Wunderwerk deutſcher Waſſerbautechnik, wurde jetzt
mit einer Durchſchleuſung des größten deutſchen Schiffes, der „Bremen”, feierlich in Betrieb geſetzt.
Zum Exploſionsunglück bei Wikkenberg.
Blick auf die von der Exploſion betroffenen Sprengſtoffwerke
Reinsdorf bei Wittenberg.
Fliegerkragödie im Urwald.
Notlandung im Dſchungel. — Irrfahrten im Urwald. — Kampf
mit Rieſenameiſen. — Vor Angſt dem Irrſinn verfallen. —
Selbſt=
mord eines Verirrten.
Die Tragödien der Pioniere der Kultur und Ziviliſation
nehmen kein Ende. Die Expeditionen nach dem Nordpol, die
bis=
her Hunderte von Menſchenleben gekoſtet haben, werden in
Zu=
kunft, dank unſerer Luftſchiffe, gefahrlos bleiben. Aber überall
drohen in unwegſamen Gebieten den kühnen Menſchen Gefahren
und Tod. Zu den furchtbarſten Erlebniſſen, die Expeditionen
in den letzten Jahren zuſtießen, gehört die Tragödie zweier Flieger
im braſilianiſchen Urwald. Der italieniſche Militärattaché in
Braſilien, de Robilant, war vor einigen Wochen mit ſeinem
Mechaniker Cluaranta aufgeſtiegen, um eine neue italieniſche
Fluglinie über Urwald und Dſchungel zwiſchen Sao Paulo und
Matta Groſſe zu überfliegen. Durch ein Verſagen des Flugzeugs
ſah er ſich genötigt, mitten im Urwald, zu landen. Da ſein
Kom=
paß verſagte, ſo begann jetzt eine entſetzliche Irrfahrt durch den
Urwald, zumal weder der Offizier noch ſein Begleiter
Ortskennt=
nis beſaßen. Sie bahnten ſich durch den unwegſamen Urwald unter
ungeheuren Schwierigkeiten einen Weg, und als ſie glaubten, nach
ihrer Karte in der Nähe einer bewohnten Siedlung zu ſein,
merk=
ten ſie zu ihrem Entſetzen, daß ſie ſtundenlang im Kreis gegangen
waren, denn ſie kamen wieder an eine Stelle, wo ſchon ein Jahr
vorher eine Expedition ein „Lager 1930” errichtet hat, und an der
ſie ſchon ſechs Stunden vorher geweſen waren. Sie hatten bei ſich
nur geringe Mengen von Nahrungsmitteln, die ſie wie das
koſt=
barſte Gut behandelten, denn ſie wußten nicht, wann ſie in
be=
wohnte Gegenden kommen würden, um ihren Proviant zu
er=
gänzen. Sie hatten weder Waffen noch Feuerzeug bei ſich. Als die
erſte Nacht hereinbrach, legten ſie ſich ſchlafen, da ſie in der
Finſter=
nis noch weniger einen Weg zu finden hoffen konnten, als am
Tage. In der Nacht wurden ſie von einem zahlloſen Heer der
gefräßigen Rieſenameiſen überfallen, die den Schrecken der
Ur=
wälder bedeuten und deren ſie ſich nur mit Mühe erwehren
konn=
ten. So fanden ſie auch in der Nacht nach den Mühſalen und
Strapazen des Tages keine Ruhe und Erholung. Am nächſten
Morgen mußten ſie zu ihrem Entſetzen feſtſtellen, daß die
Rieſen=
ameiſen ihren ganzen Eßvorrat aufgefreſſen hatten. Nichts war
übrig geblieben. Nach ſtundenlanger Wanderung kamen ſie an
einen Fluß. Alle Anſtrengungen, ein ſchwimmendes Floß zu
er=
bauen, ſcheiterten. Damit war ihre Hoffnung begraben, den
Ur=
wald auf bequemere Weiſe durchqueren zu können. Sie mußten
nun aufs neue jeden Schritt vorwärts im Kampf gegen Dickicht
und Schlingpflanzen erringen. Sie litten entſetzlich unter Hunger
und Durſt. Der Mechaniker, ein ſchwächlicher Mann, bekam wunde
Füße und weigerte ſich, weiterzugehen. Der Offizier mußte ihn
auf ſeinen Schultern tragen, immer in der Hoffnung, einen Weg
in bewohntere Gegenden zu finden. Schließlich ermattete er und
war nicht mehr imſtande, bei ſeiner Entkräftung den Mann zu
tragen. Es kam dazu, daß die Aufregungen, die Strapazen und
die Angſt in Verbindung mit Entbehrungen aller Art den Geiſt
des Mechanikers verwirrt hatten. Er verfiel in Wahnſinn und
Fieberdelirien. Da der Flug nur wenige Stunden hatte dauern
ſollen und irgendein Mißgeſchick nicht zu befürchten war, ſo hatten
die beiden Flieger nicht an die Mitnahme von Medikamenten
gedacht. Der Offizier ſtand alſo ſeinem ſchwer erkrankten
Ge=
fährten völlig hilflos gegenüber. Er mußte jetzt daran denken,
irgend woher Hilfe zu holen, um den Fieberkranken möglichſt
ſchnell in ärztliche Behandlung bringen zu können. Es war die
Tragödie der Einſamkeit in ihrer furchtbarſten Geſtalt, die die
beiden Männer in dem Dickicht des Urwaldes erlebten, und der
Offizier mußte alle ſeine Kräfte zuſammenraffen, um nicht auch
wie ſein Gefährte zuſammenzubrechen, denn ihre Rettung hing
jetzt nur von ſeiner Energie und ſeinem Glück ab. Er ſtieg auf
einen hohen Baum, um nach dem Rettungsweg Ausſchau zu halten.
Als er nach kurzer Zeit wieder herabſtieg, fand er den Mechaniker
tot vor. Er hatte ſich in einem Anfall von Verfolgungswahn den
Hals durchſchnitten. Damit waren die Qualen des Ueberlebenden
noch nicht beendet. Erſt 24 Stunden ſpäter wurde er durch
In=
dianer, die zufällig des Weges kamen, gerettet.
1.
in Deutſchland.
New Yorks
Der Generaldirektor des Norddeutſchen Lloyd, Heineken (links),
und Max Schmeling begrüßen den New Yorker Oberbürgermeiſter
Jimmy Walker (Mitte) bei der Landung in Bremerhaven.
New Yorks Oberbürgermeiſter, der populäre Jimmy Walker,
ver=
bringt ſeine Urlaubszeit diesmal in Deutſchland. Alle offiziellen
Empfänge hat ſich Walker, der ſich ganz als Privatmann in
Deutſchland umſehen will, verbeten.
Am
r mit Fernlenkſchiff.
Oben: Der durch Radiowellen gelenkte amerikaniſche Zerſtörer
„Stoddert”. — Unten: Die Radioeinrichtung, mit der der Zerſtörer
von einem Begleitſchiff aus ferngeſteuert wird.
Die amerikaniſche Kriegsmarine veranſtaltete kürzlich Manöver
mit einem beſatzungsloſen Zielſchiff, das ebenſo wie das deutſche
Fernlenkſchiff „Zähringen” durch Radiowellen ferngelenkt wird.
Zur Erſchwerung des Zielens gab der amerikaniſche Zerſtörer
mehrere Salven ab, die gleichfalls von einem Begleitſchiff aus
ausgelöſt wurden.
Wekterbericht.
An der Rückſeite der Skandinavienſtörung, die ſich allerdings
weiter abflacht, fließt zunächſt noch ozaniſche Kaltluft nach
Deutſch=
land hin. Infolgedeſſen blieb der Witterungscharakter ziemlich
unfreundlich und die Temperaturen behielten ihre für die
Jahres=
zeit anormal niedrigen Werte bei. Jedoch verlagert ſich mit der
Kaltluft das weſtliche Hoch mehr nach dem Feſtland und wird
ſpäter wetterwirkſam werden.
Ausſichten für Donnerstag, den 13. Auguſt: Wolkig mit
Auf=
heiterung, nachts noch kühl, tagsüber wärmer, meiſt trocken.
Ausſichten für Freitag, den 14. Auguſt: Meiſt aufheiterndes
Wet=
ter, weitere Erwärmung und trocken.
Ein Roman aus der Induſtrie
von Hans Dominik
DTagbglaie
(Nachdruck verboten.)
Cophright by Ernſt Keils Nachf., (Aug. Scherl), G.m.b.H., Berlin.
36)
Während ſie aufſtanden und ſich zum Gehen anſchickten,
flo=
gen ſeine Gedanken zu Juliette. Die war ja gar nicht in
Ber=
lin. War ganz wo anders. Als ihm Boffin Juliettes Miſſion
mitteilte, hatte er ſofort dagegen proteſtiert. Doch Boffin hatte
ſich hinter ſeinem „Unmöglich” verſchanzt. Unmöglich, ganz
un=
möglich ſei es geweſen, eine andere Perſon für dieſen Poſten zu
linden als Juliette. So hatte Headſtone ſchließlich zugeſtimmt.
Während ſie weitergingen, zog er eine Zeitung aus der
Taſche und reichte ſie Dolly Farley. „Bitte, liebe Dolly, lies hier
den Kurszettel! Kautſchukaktien ſind wieder ein paar Punkte
gefallen. Vorige Woche, als ich den Artikel im „New York
Derald” las, der ſich mit der wiſſenſchaftlichen Kontroverſe
zwi=
ſchen dieſen deutſchen Profeſſoren Bauer und Janzen befaßte,
habe ich’s dir ja gleich geſagt, daß Plantagenkautſchuk fallen
wurde. Der heutige Kurszettel iſt ſehr flau. Sie ſtehen heute
hundertdreißig, und du haſt immer noch nicht verkauft. Willſt
du etwa warten, bis die Welt eines Tages von Rieba aus durch
die Nachricht überraſcht wird, daß das Fortuyn=Verfahren
arbeitet?"
„Wenn die in Rieba wirklich bis zum letzten Augenblick dicht
halten”, fiel Brooker ein, „wird die Welt ein Börſendéſaſtre in
Nautſchukaktien erleben, wie es noch nicht da war.”
Dolly Farley faßte Headſtone ängſtlich am Arm. „Wirklich,
James? So ſchlimm würde das werden?”
„Wenn ich wüßte. Dolly, daß das Fortuyn=Verfahren ſchon
iu nächſter Zeit rauskommt, würde ich Plantagen à la Baiſſe
pekülieren und würde bei einem Verkauf zu zwanzig noch ein
gutes Geſchäft machen!"
Dolly Farley ſah Headſtone mit offenem Munde an.
Un=
moglich! Unmöglich! Der Kautſchuk, den die Natur umſonſt
tiefert, kann doch nicht einfach ganz wertlos werden!“
„Ganz wertlos natürlich nicht. Für die Länder, in denen
der Gummibaum wächſt, wird es ſich immer noch lohnen, die
Stämme anzuzapfen. Aber was will das heißen gegenüber dem
Rieſenverbrauch der anderen Länder? Ich ſehe ſchon
Umwälzun=
gen an den Weltbörſen, wie ſie noch nie da waren.
Umwälzun=
gen, die ein ganz neues Wirtſchaftsleben einleiten.”
„Schweig ſtill, James! Ich will nichts mehr hören!
Ver=
kaufe! Verkaufe ſo ſchnell wie möglich für mich!”
Headſtone zog als formeller Geſchäftsmann einen Block aus
ſeiner Taſche, notierte den Auftrag und ließ ihn von Fräulein
Dolly Farley unterſchreiben.
In Fortuyns Laboratorium ſah es ein wenig bunt aus.
Der Raum war zwar derſelbe geblieben, aber die Arbeitstiſche
waren ſtärker beſetzt. Fortuyn hatte ſich am erſten Tage ſeiner
Anweſenheit nicht viel um ſeine Aſſiſtenten kümmern können.
Die Direktionsſitzung, die Vorbereitungen für ſeine Reiſe nach
Wiesbaden zur Beiſetzung Terlindens hatten ihm nicht viel
Zeit gelaſſen.
Tilly hatte nach einigen vergeblichen Bemühungen, Ruhe
und Ordnung zu ſchaffen, den Kampf aufgegeben. Die
neu=
eingetretenen Herren waren in fortwährender Unterhaltung mit
den alten Mitarbeitern Fortuyns begriffen. Die einzige
Aus=
nahme machte Dr. Göhring, der ſich mit verbiſſenem Eifer
ſo=
fort an ſeiner Arbeit ſetzte. Der Schlimmſte war natürlich, wie
immer, Dr. Wendt.
Fortuyn hatte ihm eine größere ſiatiſtiſche Arbeit
über=
tragen, doch Rudi dachte nicht im entfernteſten daran, dieſe
zweifellos ſehr intereſſante Aufgabe anzufaſſen. Ein paarmal
hatte Tilly ihn ſehr energiſch zur Ruhe bringen wollen, doch
Rudi ſchlug alle ihre Mahnungen in den Wind. Mit ſeinen
Schnurren und Witzen hielt er ſelbſt die Willigen von der
Arbeit ab. Als er gerade einmal an Thllis Tiſch vorbeikam,
hielt die ihn ärgerlich feſt. „Sie ſcheinen ganz zu vergeſſen,
Herr Wendt, daß Fortuyn morgen von Ihnen die Statiſtik
erwartet!“
„Vergeſſen, teuerſte Tilly? Warum ſollte ich das vergeſſen
haben? Habe ja ganz deutlich gehört, wie Fortuyn ſagte: „Ich
wünſche, daß Sie mir morgen die Arbeit übergeben!“
„Na ja!” fuhr Tilly ihn barſch an. „Da wird’s aber Zeit,
daß Sie anfangen!“
„Zeit? Ha! Maſſenhaft Zeit! In höchſtens acht Stunden
iſt die Sache gemacht.”
„Was?” Tilly ſah ihn entgeiſtert an. „Acht Stunden! Ja,
gucken Sie doch auf die Uhr, wie ſpät es iſt!“
Rudi legte ſeine Hand beruhigend auf ihre Schulter „Nur
Ruhe, Ruhe, Tilly! Ruhe iſt die erſte Bürgerpflicht! Sie
ver=
geſſen mal wieder ganz, daß es außer dem Tag noch die Nacht
gibt. Morgen früh, das garantiere ich Ihnen, liegt die Statiſtik
fertig in Fortuyns Zimmer.”
„Rudi, Rudi”, ſagte Tilly mit leiſem Stöhnen, „wann
wer=
den Sie mal vernünftig werden?”
„Haha!” lachte er laut heraus. „Hoffentlich ſo ſchnell noch
nicht! „Wir ſind ja noch ſo jung — jung — jung!” ſang er in
Gaſſenhauermelodie.
„Herr Doktor Wendt!‟ Die Stimme Wittebolds klang von der
Eingangstür laut in den Raum. „Der Briefträger iſt hier mit
einem eingeſchriebenen Brief!”
„Au Backe! Au Backe! Tilly eingeſchriebener Brief!
Schon faul! Wenn Sie wüßten, liebe Tilly: Hab' vor nichts
mehr Angſt als vor eingeſchriebenen Briefen . Ach, du lieber
Gott”, ſtöhnte er vor ſich hin, „was wird das nun wieder ſein?”
Und markierte den gebrochenen Mann, während er unter dem
Gelächter der anderen Aſſiſtenten zur Tür ſchlich.
Es dauerte eine ganze Weile, bis Rudi wieder in das
Laboratorium trat. Seine Augen flogen zu Tillys Platz. Die
war inzwiſchen in Fortuyns Zimmer verſchwunden. Ohne ſich
um die ſcherzhaften Zurufe der Kollegen zu kümmern, ging er
gradeswegs dorthin und warf ſich mit verdroſſener Miene in
Fortuyns Schreibſtuhl.
(Förtſetzung folgt
Seite 10
Donnerstag, den 13. Auguſt 1931
Nummer 223
Sport, Ihiel uind Fucnen
Handball in der 2. T., Odenwald-Gau.
Die letzten Spieltage brachten folgende Ergebniſſe: Groß=
Um=
ſtadt 1. — Lengfeld 1. 7:1, Kirch=Brombach 1. — König 1. 4:4,
Steinbuch 1. — Kirchhauſen 1. 16:5. Zweite 13:5. Steinbach 1. —
Nieder=Klingen 1. 11:2. Zweite 4:2. Zell 2. — Momart 2. 7:3.
Groß=Umſtadt hatte immer das Spiel in der Hand. Das
Ergebnis hätte höher ausfallen können, wenn Groß=Umſtadts
Sturm vor dem Tor ſchußfreudiger geweſen wäre und den Ball
vor dem Torwurf nicht zuviel hin= und hergeſpielt hätte. Bei
Lengfeld vermißte man Zuſammenſpiel und Torſchuß. In Kirch=
Brombach gab es in der 1. Halbzeit ein ſchönes, flinkes Spiel zu
ſehen. Der Sturm der Platzelf glich die Schwächen der
Hinter=
mannſchaft durch Wucht und guten Schuß aus. Der Gäſteſturm
ſpielte etwas zu weich und zu ſehr nach der Breite anſtatt nach
vorn. Nach dem Wechſel erinnerte der Kampf ſehr an ein
Punkteſpiel Viele Strafwürfe ſind nie ein Beweis
ſpie=
leriſchen Könnens, beſonders nicht bei einem Werbeſpiel.
Das Ergebnis gibt den Spielverlauf gerecht wieder. Die
erſte Gäſteelf brachte nach Steinbuch einen tüchtigen Tormann
und eine außerordentlich ſchwache Hintermannſchaft mit, ſo daß
die hohe Niederlage erklärlich iſt. Bei den 2. Mannſchaften
ge=
wann Steinbuch auf Grund ſeiner beſſeren Stürmerleiſtung und
infolge Verſagens des Kirchhäuſer Torhüters. Die Niederlagen
wurden mit großem turneriſchem Anſtand hingenommen.
Stein=
bachs 1., in Schnelligkeit und Zuſpiel dem Gegner bedeutend
über=
legen, konnte Klingen hoch ſchlagen. Bei den 2. Mannſchaften
ſetzt ſich der beſſere Spielaufbau Steinbachs ebenfalls durch. In
Zell wurde am Verfaſſungstag ein anſtändiges, aber reizloſes
Spiel durchgeführt, das Zells Sturm für ſich entſcheiden kann.
Momarts Torwächter hätte das Ergebnis für ſeine Mannſchaft
günſtiger geſtalten können. — Sonntag den 16. Auguſt, beginnen
die Pflichtſpiele. Die Spielleitung wünſcht und hofft auf
gün=
ſtigen Verlauf.
Die Pflichtſpielreihe beginnt!
Viktoria Schaafheim — SC. 1928 Ober=Ramſtadt 0:5 (0:1).
Unter der umſichtigen Leitung von Hillgärtner=Darmſtadt
entwickelte ſich ein ſchnelles und faires Verbandsſpiel, in dem die
Ober=Ramſtädter einen verdienten Sieg erringen konnten. Der
Gaſtgeber konnte trotz der hohen Niederlage gut gefallen und
hatte in Verteidigung, Torwart, Mittelläufer und Rechtsaußen
ſeine beſten Kräfte. Ober=Ramſtadt mußte ſeine beiden
Halbſtür=
mer erſetzen, weshalb es während der erſten Halbzeit im Sturm
nicht recht klappte, als ſich der Erſatz beſſer zurechtfand, wurden
noch vier ſchöne Tore erzielt.
Mit mehr oder weniger berechtigten Erwartungen und
Hoff=
nungen gehen die Mannſchaften in den Kampf. Ein gewiſſer
Reiz, der den Punkteſpielen eigen, zieht den Anhänger auf den
Spielplatz. Befriedigt über den Punktgewinn — das iſt leider
das Weſentlichſte bei dieſen Spielen — oder aber (und das iſt
hart für den Vereinsfanatiker) enttäuſcht über den Ausgang,
ver=
läßt er den Platz. Das „Wenn und Aber” beginnt. Ein einziger
Punkt, vielleicht in letzter Minute gewonnen oder verloren
ent=
ſcheidet Aufſtieg. Verbleib in der Klaſſe oder Abſtieg, begräbt die
Hoffnung auf den Spitzen= oder beſſeren Tabellenplatz. — Die
Ausſicht, im kommenden Jahr mehr Glück zu haben muß als Troſt
gelten. Letzteres vor allem mag ſich jede Mannſchaft und auch
jedes Mitglied mit Rückſicht auf nachteilige Folgen irgendeiner
unbedachten Handlung während oder nach einem Spiel vor Augen
halten. —
Am 16. Auguſt beginnen zunächſt die Spiele für die Meiſter=
und die A=Klaſſe, Gruppe Nord, während der volle Spielbetrieb
erſt am 23. Auguſt einſetzt. Von den im Gau beſtehenden 60
Mannſchaften ſind zu den Pflichtſpielen 54 Mannſchaften
ge=
meldet.
Am kommenden Sonntag, den 16. Auguſt 1931 ſpielen: um
den Aufſtieg: Lengfeld 1 — Momart 1. um 3.30 Uhr: in der
Meiſterklaſſe; Erbach 2. — Nieder=Klingen 1 um 3.30 Uhr,
König 1. — Groß=Umſtadt 2 um 3.30 Uhr, Groß=Bieberau 1. —
Kirch=Brombach 1. um 3.30 Uhr; in der 4.=Klaſſe Nord: Klein=
Umſtadt 1. — Hergershauſen 1. um 3.30 Uhr. Reinheim 1.
Gundernhauſen 1. um 3.30 Uhr, Richen 1. — Altheim 1. um 3.30
Uhr. Groß=Zimmern fährt zu ſeinem erſten Pflichtſpiel in der
Kreisklaſſe nach Griesheim.
In Zell finden am ſelben Tage Schiedsrichterprüfungsſpiele
ſtatt. Nachfolgende Mannſchaften ſind hierzu verpflichtet: 1. Zell=
5
Kirch=Brombach 2. um 8.30 Uhr, 2. Michelſtadt 1./2.
Mümling=Crumbach 1. um 9.45 Uhr, 3. König 3. — Momart 2.
um 11 Uhr, 4. Steinbuch 2. — Zell 2. um 1.05 Uhr, 5. Steinbach 1.
— Zell 1. um 2.15 Uhr.
Zußball.
SV. Groß=Umſtadt — SV. Roßdorf 1:7 (1:2).
Erwartungsgemäß konnte ſich Roßdorf beim letztjährigen
B=Meiſter in Groß=Umſtadt mit einem ſicheren Sieg die beiden
erſten Punkte holen. Zwar ſetzten die Platzbeſitzer in der erſten
Halbzeit, unterſtützt vom ſtarken Rückenwind, den Gäſten einen
recht ſtarken Widerſtand entgegen, zumal das Zuſammenſpiel bei
dieſen ſehr mangelhaft war. Nur 2 Tore konnte Roßdorf während
dieſer Zeit erzielen, während Groß=Umſtadt durch Elfmeter
ein=
mal erfolgreich war. — Doch nach der Pauſe wurde der
Wider=
ſtand der Einheimiſchen die ſich zu ſehr verausgabt hatten, immer
ſchwächer. Bei den Gäſten klappte die Zuſammenarbeit nun deſto
beſſer, und, ohne ſich allzu ſehr anzuſtrengen, konnten ſie noch
weitere 5 Tore erzielen. Schiedsrichter Schwarz=Griesheim
lei=
tete das ziemlich faire Spiel ſehr gut. Wenn ſich einige Groß=
Umſtädter Fanatiker außerhalb des Spielfeldes nicht bald beſſern,
dürfte ſehr leicht eine Platzſperre die Folge ſein.
In dem Spiel der 2. Mannſchaften blieb Roßdorf mit 4:0
ſicherer Sieger.
SV. Weiterſtadt — Reichsbahn Mainz 5:1 (2:1).
SV. 1910 Weiterſtadt weilte am Sonntag in Mainz um
einer alten Rückſpielverpflichtung gegen den Reichsbahn=TSV.
nachzukommen. Weiterſtadt mußte Greifenſtein, Könner und
Jung erſetzen. Die Gaſtgeber verfügten über eine ſtabile
Mann=
ſchaft. Nur fehlt es noch an genauem Zuſpiel. Das Treffen
wurde ſtets fair durchgeführt und war wirklich ein ſchönes
Freundſchaftsſpiel. Nach ſauberem Kombinationsſpiel, in dem die
Gäſte ſtets tonangebend waren, konnten ſie bis zur Pauſe mit 2:1
in Führung gehen. Nach Seitenwechſel wurde das
Mannſchafts=
gefüge der Gäſte immer beſſer und erzielte noch 3 weitere Tore. —
Die 1. Handballelf erwartete die Erſatzmannſchaft der
Sportver=
einigung 04 Arheilgen das 3. Mal — vergeblich.
Die Sieger der Tennismeiſterſchaften von Deutſchland
Oben: Dr. Deſſart und Nourney, die überraſchend gegen
das franzöſiſche Paar Bouſſus/Buzelet ſiegten und damit die
Meiſterſchaft im Herrendoppel errangen.
Unten links: Der Deutſchböhme Roderich Menzel, der die
Herreneinzelmeiſterſchaft eroberte.
Unten rechts im Kreis: Cilly Außem, die Siegerin von
Wimbledon, die auch in Hamburg den Damenmeiſtertitel
gewann.
Die deutſchen Senioren=Tennismeiſterſchaften wurden um
eine Woche vorverlegt und finden vom 20. bis 23. Auguſt in Kaſſel
ſtatt.
Von den Kanu=Langſtreckenmeiſterſchafften
in Düſſeldorf.
Hans Rein=Düſſeldorf
gewann bei den Kanu=Langſtreckenmeiſterſchaften 1931
die Meiſterſchaft im Einer=Faltboot.
Tennis.
Kreismeiſterſchaften des Mittelrheinkreiſes D.T.
Das am 8 und 9. Auguſt 1931 auf den Tennisplätzen des
Frankfurter Stadions ſtattgefundene Kreistennisturnier des
Mittelrheinkreiſes der Deutſchen Turnerſchaft nahm bei äußerſi
ſtarker Beteiligung einen guten Verlauf. Man konnte gegenüber
dem Vorjahre in allen Konkurrenzen eine bedeutende
Leiſtungs=
verbeſſerung der Spieler feſtſtellen und war mit dem gebotenen
Sport ſehr zufrieden. Dem ſeitherigen Inhaber des
Kreismeiſter=
titels, Fritz Schildt, von der Tgde. 1846 iſt es in harten Kämpfen
gelungen, ſich dieſen Titel auch für das Jahr 1931 zu ſichern. Im
Herren=Einzel war Schildts Vorſchlußrundenſpiel gegen Fuchs=
Aſchaffenburg der ſpannendſte Kampf Fuchs verſuchte während
des ganzen Kampfes, Schildt durch Netzangriffe und Forcierung
des Spieltempos zu überwinden, zog jedoch gegen das ruhige
Spiel von Schildt und deſſen tadellos placierte Bälle den
Kür=
zeren. Die Kreismeiſterſchaft im Damen=Einzel der 1.
Turnier=
klaſſe errang Fra=
ſce DEen Ech Schen den der ahe e ete efſice
nisvolles Zuſammenſpiel und ausgezeichnetes Placiervermögen in
äußerſt ſpannenden Kämpfen den 1. Platz. Frau Ulenberg
er=
rang weiterhin mit Frl. Jülich im Damen=Doppel den 1. Sieg
in der 1. Turnierklaſſe. In der 1. Turnierklaſſe Mixed ſpielten
ſich Ulenberg/Schildt und Kliffmüller/Kabel bis zur Schlußrunde
durch und kämpften bis zum Eintritt der Dunkelheit um den Sieg.
Beim Stande 6:4 für das Paar Kliffmüller/Kabel im 1. Satz und
2:2 im 2. Satz mußte der Kampf abgebrochen werden und findet
in den nächſten Tagen auf den Tennisplätzen hinterm Woog ſeine
Fortſetzung. Kabel wurde in dieſem Spiel von Frl. Kliffmüller,
die zu ganz außergewöhnlicher Form auflief, aufs beſte unterſtützt,
und nur dadurch konnten ſie den 1. Satz an ſich bringen
In der 2. Turnierklaſſe konnte die Turngemeinde keine
Er=
folge erzielen. Lediglich das Doppel=Paar Binſack/Opp ſtand in
ausſichtsreicher Poſition, unterlag jedoch in der Schlußrunde dem
ihm taktiſch überlegenen Paar Gauger/Gauger vom Verein Licht=
Luft, Frankfurt a. M.
Im Geſamtergebnis ſteht die Tennisabteilung der
Turn=
gemeinde Darmſtadt an erſter Stelle mit 5 Meiſtertiteln, und
man kann deshalb mit den erzielten Erfolgen nur zufrieden ſein,
Der deutſch=amerikaniſche Schwergewichtler Retzlaff errang in
St. Paul gegen den Italiener Bertazzolo bereits in der 2. Runde
einen k.o.=Sieg
Bei den 100=Kilometer=Dauerrennen am Dienstag in
Ant=
werpen konnte Weltmeiſter Möller nur einen dritten Platz hinter
Paillart und Linart belegen.
Dr. Pecco Bauwens der bekannte Kölner Schiedsrichter,
wurde für ſeine Verdienſte auf dem Gebiete der Leibesübungen
mit der Adler=Plakette ausgezeichnet.
An die Herren Vereinsleiker!
Wir machen mit Beginn der neuen Spielſaiſon darauf
auf=
merkſam, daß wir die
Berichte über die ſonntäglichen Veranſtaltungen
aller Sportzweige
von den lokalen Vereinen bis Sonntag, nachts
1 Uhr, von den auswärtigen Vereinen bis Montag
mittag erwarten und nur unter dieſer Vorausſetzung
Vorberichte über die kommenden Veranſtaltungen (für
Be=
zirksliga= und Endkämpfe höchſtens zwei, die übrigen Klaſſen eine
Vorſchau) veröffentlichen können. Die Vorberichte erbitten wir
möglichſt frühzeitig und kurz gehalten. Das Publikum weiß,
daß angeſichts der wirtſchaftlichen Verhältniſſe die
Eintritts=
preiſe ermäßigt worden ſind. Wir bitten im beiderſeitigen
Intereſſe die Vorſitzenden und Preſſewarte, ſich hinſichtlich der
Berichterſtattung den Erforderniſſen der Tageszeitung anzu=
Die Schriftleitung.
paſſen.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Donnerstag, 13. Auguſt.
15.30: Stunde der Jugend: Die Feuerwehr.
17.00: Nachmittagskonzert des Funkorcheſters. Soliſt: Juſtus
Gel=
fius (Flöte).
18.45: Dr. Schürmeyer: Ein kleines Kunſtwerk ſchon für drei
Pfen=
nige.
19.05: Konſul Reinhardt: Aus einem unbekannten Winkel Amerikas.
19.30: Zeit, Programmänderungen, Wetter, Wirtſchaftsmeldungen.
19.45: Zwei Sketſchs von Hermyne Zur Mühlen. 1. Die lange
Nacht. — 2. Abrechnung.
21.00: Salzburg: 6. Chorſerenade. Ausf.: Chor der Wiener
Staats=
vver.
22.15: Actualis: Für und wider die Todesſtrafe. Zeitbericht.
23.00: Zeit, Wetter, Nachrichten, Sport.
23.15: Unterhaltungskonzert des Funkorcheſterst
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle: Donnerstag, 13. Auguſt.
14.50: München: Deutſch für Ausländer.
15.45: Dr. Gertrud Haupt: Die Frau in der Wirtſchaftskriſe.
16.00: Berlin: Nachmittagskonzert.
17.00: Paula Fürſt: Wie erwirbt ſich ein Kind der
Monteſſori=
klaſſe das Wiſſen der vier Grundſchuljahre.
17.30: Min.=Rat Prof. Dr. Windelband: Aus den Erinnerungen des
Fürſten Hohenlohe.
18.00: Dr. Malte=Wagner: Große deutſche Publiziſten.
18.25: Berlin: Geh. Juſtizrat Prof. Dr. Heilfron: Rechtsfragen des
Tages.
19.00: Wetter für die Landwirtſchaft.
19.05: Engliſch für Fortgeſchrittene
19.30: Dipl.=Ing. Schnellbach: Billiger erzeugen — und wie uns
die Technik dabei hilft. — Anſchl.: Wetter f. d. Landwirtſchaft.
20.00: Alte u. neue Tänze. Berliner Funk=Orch., Jaz=Orch. Godwin.
21.00: Salzburg: Feſtſpiele: Serenaden. Chor: Wiener Staatsoper
22.00: Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
anſchl.: Abendunterhaltung des Berliner Konzert=Vereins.
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Hanomags
neuester
Riesen-Erfelg
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ternationalen Alpenfahrt 1931, dem schwersten je
gefahrenen Bergrennen über 34 Hochalpen-Pässe
in 6 Tagen. Von 71 gemeldeten Wagen kamen nur 44 ans
Ziel, d arunter alle Hanomagfahrer.
3mal fiel die höchste Auszeichnung.
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eitung anu
eitung.
rei
Pfen=
aos
Nummer 223
DarmftädterCagblatte
Tagddul
Erſte Auswirkungen der Diskontſenkung.
Zaverſichtliche Skimmung an den Auslandsbörſen. — Die akuke Zinanzkriſe gill als überwunden.
Die Zinspolikik.
Na=hdem die Reichsbank ihren Diskont in dem erwarteten Ausmaß
geſenkt hat, ſtellten ſich naturgemäß auch die Zinsſätze der
Stempelver=
einigung auf dieſen neuen Diskont ein. Bei den Sparkaſſen beſtand
dagegen keine Notwendigkeit zu einer Herabſetzung ihrer Sätze, da dieſe
bei der letzten Diskonterhöhung auch nicht erhöht worden waren. Im
allgemeinen bleibt es alſo bei dem Satz von 5—6 Prozent für
Sparein=
lagen, wobei es ſelbſtverſtändlich je nach Lage, der Entſcheidung der
einzelnen Kaſſen überlaſſen bleibt, ob eine Aenderung der Zinspolitik
no ndig iſt. Im Freiverkehr waren beſonders feſtverzinsliche Werte
weiter gefragt: das Geſchäft wurde auch als lebhafter wie an den
Vor=
tagen bezeichnet; doch dürfen bekanntlich Kurſe laut Notverordnung nicht
peröffentlicht werden. Dieſe freundliche Stimmung iſt um ſo
beacht=
licher, als auch geſtern noch keine Sicherheit über den
Wiedereröffnungs=
termin des Börſenverkehrs beſtand. In der geſtrigen Sitzung der
Bör=
fenvorſtände im Handelsminiſterium legte man ſich nicht feſt, da noch
zahlreiche Vorfragen erledigt werden müſſen, und man ſich vor allem
an dem immer noch zu hohen Lombardſatz von 15 Prozent ſtößt.
Wich=
tige Wirtſchaftsſondermeldungen lagen geſtern kaum vor. Nach den
neue=
ſten Pariſer Berichten erwartet man die Reiſe der franzöſiſchen
Mini=
ſter nach Berlin nun doch noch Ende des Monats. Ferner wird in
London auf Grund von Waſhingtoner Informationen eine Konferenz
zwiſchen Hoover und Stimſon über die Frage der Reviſion des
Kriegs=
ſchuldenproblems erwartet. Die demokratiſche Oppoſition in Amerika
dringe jedenfalls darauf, daß dem Schuldenfeierjahr eine Verringerung
der Schulden folge. Man ſpricht davon, daß die Amerika geſchuldeten
Beträ auf die Baſis des heutigen Dollarwertes ermäßigt werden
müß=
ten. In Berlin würden, nach der Romreiſe und der Pauſe des
Ver=
faſſungstages die Beſprechungen über das Wirtſchaftsprogramm der
Reichsregierung weitergeführt; ſie werden aber bei der Fülle des
Be=
ratungsſtoffes zumindeſt die ganze Woche ausfüllen, und erſt dann wird
man klarer ſehen. Reichskanzler Dr. Brüning wird heute in einer
Sitzung des Reichsrates über die gegenwärtige Finanzlage und auch
iber das Ergebnis der finanziellen Verhandlungen mit dem Auslande
Bericht erſtatten. Solche Ausſchußſitzungen finden aber immer unter
vollſtändigem Ausſchluß der Oeffentlichkeit ſtatt.
Im Anſchluß an den feſten Verlauf der New Yorker Börſe zeigten
die europäiſchen Auslandsbörſen geſtern ebenfalls zuverſichtlichere
Ten=
denz. In London fielen deutſche Anleihen durch Feſtigkeit auf, die
Her=
abſetzung des Reichsbankdiskonts wurde als ein definitives Zeichen dafür
angeſehen, daß die Kriſis überwunden ſei.
Ermäßigung der Zinsſätze bei der Seehandlung. Die
Preu=
ßiſche Staatsbank (Seehandlung) hat im Anſchluß an die
Herab=
ſetzung des Reichsbankdiskontes ihre Zinsſätze ermäßigt. Die für
den Verkehr mit den Banken und der Bankierkundſchaft geltenden
Sätze lauten ab 12. Auguſt: für täglich fällige Guthaben 8
Pro=
zent, bisher 11,5 Prozent; ſoweit die täglichen Gelder über Ultimo
Auguſt bei der Staatsbank ſtehen, 9 Prozent, bisher 13 Prozent;
für Einlagen auf einen Monat feſt 10 Prozent gegen bisher
14 Prozent.
Berliner Deviſen=Beſtſehung vom 12. Auguft.
Vom Holzmarkk
Unſer Mitarbeiter ſchreibt uns: Während einiger Tage konnten die
Sägewerke und Platzholzhändler ihre Umſätze in Zopfholz, Stamware
ſchwächerer Abmeſſungen, Tiſchlerhölzern aller Arten und auch in Erle
twas verſtärken. Es gab eine Anzahl von Leuten, die um ihre
Erſpar=
tiſſe beſorgt und geneigt waren, das gehamſterte Geld in Möbel
umzu=
auſchen. Es iſt Tatſache, daß Möbelhändler, die billigere Stapelware
ührten, dieſe reſtlos abſetzen konnten, wogegen ſich in den Beſtänden
in beſſeren Möbeln kaum etwas änderte. Durch dieſe Vorgänge erhielt
ſas Geſchäft bei den Möbelfabriken ebenfalls einen gewiſſen Auftrieb.
Vor allem konnte die Lage verſchiedener Möbelfabrikanten dadurch
ge=
ſeſſert werden, daß alle Zahlungen bar geleiſtet und Mittel für die
Einlöſung fälliger Verbindlichkeiten geſchaffen wurden. Nachdem
indeſ=
en die Einführung des ungehemmten Kaſſenverkehrs bei den Banken
bewies, daß die Befürchtungen der erwähnten Kreiſe um ihre Barmittel
unbegründet waren, hat ſich auch am Holzmarkt die Lebhaftigkeit die
inige Tage zu beobachten war, wieder gewandelt und einem Zuſtand
der Ruhe Platz gemacht. Im Gegenteil, die Mißſtimmung über die
ge=
amte Lage, die keinesfalls als roſig anzuſprechen iſt, hat ſich verſtärkt
ud einer Abneigung gegen jede langfriſtigere Unternehmung das Feld
ſeräumt. Dabei iſt die Lage für Tifchlerhölzer inſofern nicht bedenklich als
ſie Beſtände klein ſind. Ferner iſt eine ſcharfe Herabſetzung der
Ein=
chlagmengen in den Staats= und Privatforſten beſtimmt zu erwarten.
Eine Zufuhr aus Polen findet nicht ſtatt, ſo daß bei ſelbſt verringertem
Bedarf die Schnittholzbeſtände allmählich abnehmen müſſen. Freilich
verden diejenigen Sorten Schnittholz, die nur im Bautiſchlereigewerbe
jenutzt werden, ſtark angeboten werden, vielleicht auch erfolglos,
nach=
ſem der Baumarkt zur Untätigkeit wegen der Verhältniſſe am
Geld=
naukt verurteilt werden wird. Die Regulierungen erfolgen zur Zeit
neiſt in barem Geld, neuerdings aber fordern die Holzkäufer wieder
die Gewährung von Akzeptkrediten, die ſchwer gewährbar ſind, ſolange
die Großbanken nicht die Diskontierung von Holzwechſeln wieder
auf=
genommen haben. Bleiben die Bareinzahlungen bei den Banken ſo
tark wie in den letzten Tagen, ſo wird auch das bald möglich fein.
Amerikaniſche Kabelnagkrichken.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 12. Aug.:
Getreide. Weizen: September 50,50, Dezember 54,25, März
56,75, Mai 59; Mais: September 49,25. Dezember 39 75 März
42,50, Mai 44,25: Hafer: September 22,75, Dezember 24½, Mai
26½; Roggen: September 34½, Dezember 38½, Mai 42,50.
Schmalz: September 7.15, Oktober 7,02½, Dezember 6,32½.
Speck, loco 7.25.
Schweine: Leichte 7,50—7,60 ſchwere 5,50—6,50;
Schweine=
ufuhren in Chicago 18 000, im Weſten 74 000.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 12. Aug.:
Schmalz: Prima Weſtern 7,85; Talg, extra loſe 3.
Getreide. Weizen: Rotwinter 62,75, Hartwinter 60; Mais:
loco New York 69,25; Mehl: ſpring wheat clears 4,10—4,40;
Ge=
treidefracht nach England 1,6—2,3 sh, n. d. Kontinent 8—8½ C.
Kakao: Tendenz feſt, Umſätze 280, loco 5: September 4,97,
Oktober 5,06, Dezember 5,23. Januar 1932 5,32, März 5,50,
Mai 5,67, Juli 5,83.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Elſter u. Co. A.G., Mainz. Die Gefellſchaft (Gasmeſſerfabrik)
ſchließt 1930 nach 470 145 RM. Abſchreibungen und Rückſtellungen
ein=
ſchließlich 31 689 RM. Vortrag mit 205 688 RM. Gewinn, über deſſen
Verwendung Angaben nicht erfolgen. Die Bilanz zeigt bei 1,9 Mill.
RM. A.K. und 1021 Mill. Reſerven, Kreditoren 251 527 RM. und
135 250 RM. Obligationen und Hypotheken; andererſeits 1,717 Mill.
RM. flüſſige Mittel und Außenſtände, 865 884 RM. Warenvorräte,
809 708 RM. Grundſtücke und Maſchinen und 257 077 RM.
Beteiligun=
gen und Filialen.
Eine Bankenfuſion in der Schweiz. Die beiden Banken Union
Financiere de Geneve und Comptoir d’Escompte de Geneve
zwi=
ſchen denen bereits im Sommer vorigen Jahres eine
freundſchaft=
liche Annäherung herbeigeführt worden iſt, werden demnächſt
zu einem einzigen Inſtitut verſchmolzen werden. Die
Verwal=
tungsräte der beiden Banken haben eine Vereinigung zu
gemein=
ſamem Vorgehen beſchloſſen und beantragen bei den Aktionären
eine Fuſion der beiden Inſtitute. Damit wird in der welſchen
Schweiz ein neuer großer Bankorganismus geſchaffen, wozu ein
wirtſchaftliches Bedürfnis nach dem kürzlichen Verſchwinden einer
Genfer Bank vorhanden iſt. An der Fuſion wirken zwei Schweizer
Großbanken, nämlich die Schweiz. Kreditanſtalt und der Schweizer
Bankverein mit, die von einem neu zu ſchaffenden Vorzugskapital
von 40 Millionen 30 Millionen Franken übernehmen werden. Die
reſtlichen 10 Mill. Franken werden von den Genfer Banken
über=
nommen.
Zuſammenbruch einer rumäniſchen Bank. Die Banca Bercovie, die
eine führende Rolle unter den rumäniſchen mittleren Banben ſpielte,
hat ihre Zahlungen eingeſtellt und ihre Schalter geſchloſſen. In der
letzten Bilanz figurierten die Kreditoren und Anlagen der Bank noch
mit 735 Millionen Lei. Allerdings ſind ſeither namhafte Summen von
den Einlegern zurückgezogen worden. Das Finanzminiſterium
veröffent=
licht ein Communiqué, worin verſchiedenen übertriebenen Gerüchten
ens=
gegengetreten wird. Die Nationalbank hat ſich bereit erklärt, der
zu=
ſammengebrochenen Bank zu Hilfe zu kommen, falls das
Geſamtvermo=
gen der Bank in Anſpruch genommen werden kann. Der Chef des
Bankhauſes, Elie Bereovie, iſt mit ſeinem Sohn verſchwunden. Die
Polizei hat feſtgeſtellt, daß die beiden ſich Auslandspäſſe beſorgt haben
und im Kraftwagen geflüchtet ſind.
Mekallnokierungen.
Die Berliner Metalltermine vom 12. Auguſt ſtellten ſich für
Kupfer: Auguſt 60,50 (61) September 61,25 (61,50) Oktober
61,50 (61,75), November 61,75 (62,50), Dezember 62,50 (62,75),
Januar 62 75 (63), Februar 63 (63,50), März 63 (64), April 64,25
(64,50), Mai 64,75 (65,50), Juni 65 (65,50); Juli 65,50 (66).
Tendenz: ſtetig. Für Blei: Auguſt 22 (23), September 22,25
(23,75), Oktober 22,50 (23,75) November 23 (23,75), Dezember,
Januar 23 (24), Februar 23,25 (24) März 23,75 (24,25), April
23 50 (24,50), Mai, Juni, Juli 24 (24,50). Tendenz; ſchwächer.
Für Zink: Auguſt 21,75 (22.25) September 22 (23). Oktober
22,50 (23,75) November 23,50 (24,25) Dezember 24 (24.75).
Januar 24 (25), Februar 24,25 (25,50), März 24,50 (25,75). April
24,50 (26), Mai 24,75 (26,25), Juni 25,50 (26,50), Auguſt 25,75
(26 50). Tendenz: ſtetig. — Die erſten Zahlen bedeuten Geld, die
in Klammern Brief.
Donnerstag, den 13. Auguſt
Beizenvermahlungszwang
und Gekreideexpork.
Die Verordnungen, die den Vermahlungszwang von
Inlands=
weizen regeln, und die die Vorausſetzungen für den Weizen= und
Roggenexport ſchaffen ſollen werden, wie wir erfahren heute
veröffentlicht werden. Der Weizenvermahlungszwang wird, wie
bereits angekündigt, mit 97 Prozent mit Wirkung ab 16. Auguſt
1931 für das ganze Wirtſchaftsjahr feſtgelegt, mit der Maßgabe,
daß 27 Prozent der Vermahlungsquote bei denjenigen Mühlen,
die auf Vermahlung von Auslandsweizen eingeſtellt ſind, durch
Auslandsweizen erfüllt werden können, ſofern der Nachweis
er=
bracht wird, daß eine entſprechende Menge Inlandsweizen zur
Ausfuhr gelangt iſt.
Die Beſtimmungen über den Export von Brotgetreibe bzw.
den Austauſch von Inlands= in Auslandsgetreide werden
voraus=
ſichtlich am 20. Auguſt 1931 in Kraft geſetzt.
Produkkenberichte.
Frankfurter Produktenbericht vom 12. Auguſt. Weizen 235,
Rog=
gen 205, Wintergerſte (neue) 175, Hafer 190—195, Weizenmehl
ſüddeut=
ſches Spezial Null 39,75—40,50, desgl. niederrhein. 39,75—40,25,
Rog=
genmehl 2,25—30, Weizenkleie 9,25—9,50, Roggenkleie 9,25—9,50.
Ten=
denz: ſtetig.
Süddeutſche Induſtrie= und Handelsbörſe Stuttgart.
Baum=
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1.49—1,55 Nr. 30 dito 1,88—1,94; Nr. 36 dtl. 1,96—2,02: Nr. 42
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Qua=
lität 88 cm. Cretonnes pr. ½ frz. Zoll aus 20/20 — 30—31: 88
Renforce 18/18 pr. ¼ frz. Zoll aus 30/30 — 29,5—30,5: 92 cm.
glatt Kattune 19/18 pr. ½ frz. Zoll 36/42 25—26. Nächſte Börſe
6. September.
Berliner Produktenbericht vom 12. Auguſt. Der geſtrige weitere
Verlauf hatte nach der ſcharfen Hauſſe einen Abſchlag von 3—4 Mark
für Brotgetreide gebracht, da ſich die Provinz verkaufswilliger zeigte,
andererſeits aber die unüberſichtliche Lage im Mehlgeſchäft die
auswär=
tigen Käufer in eine abwartende Stellung drängte. Nachbörslich kam es
zu weiteren Rückgängen, die heute im Durchſchnitt an der amtlichen
Mit=
tagsbörſe beſtätigt wurden. Die erſten Tageskurſe haben ſich für Weizen
neuerlich um 3—4 Mark geſenkt; beim Roggen kamen Abſchwächungen
um 5—6 Mark zum Durchbruch. Damit nähern ſich die Preiſe beim
Weizen etwa dem Stand vom Montag; beim Roggen liegen ſie ſogar
etwas darunter. Auffallend iſt die im Augenblick ziemlich geringe
Dif=
ferenz zwiſchen den Preiſen für September= bzw. Oktober=Lieferung.
Auch im Promptgeſchäft kauft man im allgemeinen billiger. Hafer folgte
der Tendenz für Brotfrucht und war im Prompt= und Lieferungshandel
gegen geſtern um rund 3 Mark abgeſchwächt, obwohl nach den
bisheri=
gen Beobachtungen das Angebot auch im Inlande nicht allzu groß iſt.
Die Unternehmungsluſt am Gerſtenmarkt bleibt ruhig. Neuer Umſatz in
Mehl fehlt heute, nachdem geſtern nachmittag noch vereinzelte
Ge=
ſchäfte getätigt wurden.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Nach Angaben der Metallgeſellſchaft betrug die deutſche
Rohzink=
erzeugung einſchließlich Zinkſtaub im Juli 2809 To. gegen 2737 To. im
Juni und 8539 To. im Juli 1930. In den erſten ſieben Monaten des
Jahres betrug die Geſamterzeugung 27 608 To. gegen 61 791 To. im
Vorjahr, alſo nur 45 Prozent der vorjährigen.
Der Verein deutſcher Metallhändler e. V. wird ſeine GV. am 13.
Auguſt in Berlin abhalten. Es ſollen insbeſondere die Fragen der
Wechſelproteſte, die in den Abnehmerkreiſen des Metallhandels immer
mehr zunehmen, und der Vorzugszinſenberechnung erörtert werden.
Die kataſtrophale Lage der Rheinſchiffahrt geht am beſten aus der
Tatſache hervor, daß in den Duisburg=Ruhrorter und Mülheimer Häfen
rund 800 leere Kähne aufliegen mit einer Geſamttonnage von 850 000 To.
Die großen Reedereien Stinnes, Raab=Karcher uſw. haben faſt ihre
ge=
ſamte Flotte ſtillgelegt. Der Wert der aufgelegten Fahrzeuge dürſte
etwa 90 Mill. RM. betragen.
Die Spitzenverbände der deutſchen Möbelinduſtrie haben
beſchloſ=
ſen, ſämtliche für dieſen Herbſt vorgeſehenen Ausſtellungsveranſtaltungen
unter dem Druck der wirtſchaftlichen Verhältniſſe fallen zu laſſen.
In=
folgedeſſen wird auch die vom 4. bis — Oktober geplante
Südweſtdeut=
ſche Möbelmeſſe in Frankfurt a. M. nicht ſtattfinden.
Infolge der ungünſtigen Wirtſchaftslage wird am 29. September das
Bergwerkseigentum an den auf den Namen der Gewerkſchaft Blücher in
Caub eingetragenen Bergwerken namens Kreuzberg, Kreuzhaus und
Wilhelmsberg durch das Amtsgericht St. Goarshauſen
zwangsverſtei=
gert. Die Bergwerke liegen im Kreis St. Goarshauſen und haben eine
Feldgröße von 373 473 bzw. 3 905 538 Quadratmeter. Das
Bergwerks=
eigentum iſt auf die Gewinnung der im Felde vorkommenden
Dachſchie=
fer verliehen.
Das Kaufhaus Hanſa, Gießen, das in Norden (Friesland) und in
Bayreuth (Bayern) Filialen beſitzt und dem Karſtadt=Konzern
ange=
ſchloſſen iſt, iſt infolge der Kriſe auf dem Geldmarkt in Schwierigkeiten
geraten. Als Urſache wird hohe Zinsbelaſtung erfolge ungünſtigen
Neu=
baues in Norden (Friesland) angegeben; ferner ſoll Karſtadt als
Hauptgläubiger größere Kredite gekündigt haben.
Geh. Kommerzienrat Auguſt Röchling beging geſtern ſeinen 75.
Ge=
burtstag. Er war als Nachfolger ſeines Vaters Ernſt Röchling,
Mit=
begründer des in der erſten Hälfte des vorigen Jahrhunderts
gegründe=
ten Großunternehmens, in die Firma eingetreten.
Die Bank von England verkaufte 685 000 Pfund Sterling
Barren=
gold und exportierte 4000 Pfund Sterling Münzgold. Ferner kaufte ſie
2842 Pfund Sterling Münzgold und gab 20 000 Pfund Sterling
Münz=
gold frei.
Die deutſch=belgiſchen Kohlenverhandlungen werden am Freitag
oder Samstag beginnen. Die deutſche Regierung hat der belgiſchen
Re=
gierung die Namen der offiziellen deutſchen Delegierten bekannt gegeben.
Deutſchland wird durch zwei Vertreter des Rheiniſch=Weſtfäliſchen
Koh=
lenſyndikats, durch einen Grubenbeſitzer von Aachen und einen
Beam=
ten des zuſtändigen Miniſteriums vertreten ſein.
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Donnerstag, den 13. Auguff1931
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Das Soldatenstück aus dem
Milttär-
leben der Vorkriegszelt.
Das ganz ausgezeichnete
Stummflm-Doppelprogramm.
Lon Chaney
der Mann mit den tausend
Gesichtern in
Ein Kriminalschwank voller
sensationeller Verwicklungen!
Die Schenke
im Urwald
der
roten Katze
mit Lionel Barrymore und
Imogene Robertson.
Begie: Tod Browning.
Ein Film voller Spannung und
rätselhafter Geschehnisse.
Im II. Teil:
Joan Crawford und Mils Asther
(V. 11796
in
Männerfang
Regie: Harry Beaumont
Der Film zeigt in
eindrucks-
starken Bildern das Schicksal
dreier junger Mädchen von heute
Dazu
das gute Beiprogramm
Regie: Jaap Speyer.
Folgende
Kanonen sind aufgefahren:
Charlotte Susa, Hans Stüwe,
Marla Solveg, Ernst Verebes,
Else Reval, Slegfr. Arno,
Hanz Junkermann,
Wolfgang Zilzer u. v.a.
Ein lustiges Liebesspiel vom Rhein, ein äußerst
humorvoller Film von taktischen Schlichen,
Vorpostengeplänkel und
unerschrok-
kenen Sturmangrilfen auf spröde Herzen.
Dazu das gute Beiprogramm.
Komikertrie
Ernst Verebes,
Siegfried Arno,
P. Westermeler.
Diesmal geht es bunt und
tur-
bulent durcheinander und man
sieht u. hört mit Behagen, unter
immer neuen Lachanfällen,
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Dazu das
tönende Beiprogramm
Beginn 3.30 Uhr,
letzte Vorstellung 8.15 Uhr.
Beginn: 3.45, 6.00 u. 8.20 Uhr.
Beginn: 3.45, 600 und 820 Uhr.
Max Schmeling gegen Toung Stribbling
im Schwergewichte-WeltmeisterschaftgKampf.
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Aus den Amtsverkündigungen des Kreisamts
Darmſtadt und den Bekanntmachungen des
Polizeiamts Darmſtadt.
Gefunden: 1 goldene Broſche. 1
goldener Herrenring. 1 Lederkoffer mit
Photographen=Apparat. 1 Herrenfahrrad,
2 Portemonnaies mit Inhalt. 1 graue
Knabenmütze. 1 Nickelhalskette. 1
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kenmütze 1 Herrenhut 1 Gebiß mit
Goldkronen. 1 goldener Trauring. 1leeres
Portemonaie, Tabatsdoſe und Spiegel.
1 Brotbeutel mit Photographen=Apparat.
1 rehbrauner Herrenmantel 1 Fernglas.
1 m gelber Stoff. 1 Metallbroſche mit
rotem Stein. 1 Damenhut. 2
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gürtel. 1 wildlederner Handſchuh. —
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geflogen: 1 Kanarienvogel, 1 graublaue
Brieftaube.
Wir machen wiederholt darauf
auf=
merkſam, daß auch noch Fundgegenſtände
vorhanden ſind, die in früheren
Bekannt=
machungen verzeichnet waren.
Intereſſen=
ten können die Fundgegenſtände während
der Büroſtunden auf dem Fundbüro des
heſſ. Polizeiamts, Hügelſtr. 11, beſichtigen
Am Freitag, 14. Aug. 1931,
nach=
mittags 3 Uhr verſteigere ich in meinem
Verſteigerungslokale, hier, Hügelſtr. 27,
verſchiedene Gegenſtände öffentlich
zwangsweiſe gegen Barzahlung. Vorause
ſichtlich beſtimmt verſteigert wird:
1 Ladenregal, 2 Eisſchränke, 1 große
Büchſe Tee, 1 Trumeauſpiegel, ein
Schneidertiſch, 1 Klavier, Marke „
Feu=
rich” 2 Diplomatſchreibtiſche, eine
Ständerlampe, 1 Lederkoffer mit zwe.
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Schlafanzügen.
Darmſtadt, den 13. Auguſt 1931.
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Stellv. des Gerichtsvollziehers Portner,
Darmſtadt, Heinrichſtr. 93, I.
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nachm. 3 Uhr, verſteigere ich in meinem
Verſteigerungslokal, Ludwigsplatz 8,
zwangsweiſe gegen Barzahlung: (11810
1 Nähmaſchine, 2 Klaviere, 3
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maſchinen, 1 Bücherſchrank, 5
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tiſche, 20 kleine Wagenräder, 1 Büfett,
1 Kirſchbaum=Clublampe, ſowieMöbel
aller Art.
Darmſtadt, den 12. Auguſt 1931.
Eißer
Gerichtsvollzieher kr. A., Rheinſtr. 2