Darmstädter Tagblatt 1931


02. August 1931

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Einzelnummer 15 Pfennige

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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche iluſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Origlnal=Auffätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſt. Tagbl. geſfattet.
Nummer 212
Sonntag, den 2. Auguſt 1931.
194. Jahrgang

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6t Doller 420 Marl. Im Falle heherer.
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streſt uſw., erliſcht
ſede Verpflſchtung auf Erfüllung der Anzeigen=
auſträge
und Teſtung von Schadenerſatz. Bei
Konlurs oder gerſchtiſcher Beſtreibung ſanl jeder
Nabatt weg. Banſionto Deutſche Bani und Darm=
ſädter
und Natſonalbanf.

Die Meuen Mabiähiien der Plagiegerange
Reichshilfe für die Dresdner Bank. Aufhebung der Reſtrikkionsmaßnahmen der Reichsbank. Die Diskonkerhöhung
zunächſt nur für zehn Tage. Einführung der Deviſenzwangswiekſchaft. Lockerung des Zahlungsverkehrs.
Immer noch Beſchränkungen für die Sparkaſſen.
Artikel 4.
halb von zehn Tagen zu dem zurzeit beſtehenden hohen Dis=
Vom 5. Auguſt 1931 an unterliegt der Zahlungsverkehr der
dei Geierdtängeiff auf die Kriſe. kontſatz von 15 Prozent. Die Einreicher von Wechſeln (Siehe
auch Handelsblatt. D. Red.) müſſen ſich verpflichten, ihre Wechſel von den Bankfeiertagen betroffenen Inſtitute keinen Beſchrän=

Der Reichskanzler am Dienskag im Rundfunk.
Die Beſchränkungen des Zahlungsverkehrs ſind jetzt ſoweit
gefallen, daß von Mitte der nächſten Woche ab wieder mit nor=
malen
Verhältniſſen zu rechnen iſt. Reichskanzler Dr. Brü=
ning
wird am Dienstag in einer Rundfunkrede noch
einmal auf die Vorgänge der letzten Woche zurückkommen. Er
wird darüber hinaus einen Blick in die Zukunft zu werfen
verſuchen, und das deutſche Volk auffordern, bei der Anpaſſung
an die Verhältniſſe den gleichen Mut und die gleiche Energie
auſzubringen, die es während der Zahlungsſtockungen be=
wieſen
hat.
Von ſeiten der Reichsregierung iſt nun in Gemeinſchaft mit
der Wirtſchaſt und den Banken zunächſt alles getan worden, um
über die größten Schwierigkeiten hinwegzukommen. Die Kriſe
ſelbſt iſt noch nicht überwunden. Es gilt jetzt erſt,
zum Generalangriff anzuſetzen, nachdem wir wieder Boden unter
den Füßen haben. Nachdem es ſicher iſt, daß die Geldbedürf=
niſſe
befriedigt werden können, und das Ausland
ſeine kurzfriſtigen Kredite nicht abziehen wird, iſt es jetzt mög=
lich
, die neugewonnene Stellung auszu=auen und zu feſtigen. Alle
Mitglieder unſerer Wirtſchaft werden auch auf das Engſte zu=
ſammenarbeiten
müſſen. In ihrem Mittelpunkt ſteht ſelbſtver=
ſtändlich
die Reichsbank, die bereits durch die zehntägige Be=
friſtung
der Diskonterhöhung zum Ausdruck gebracht
hat, daß ſie von ihrer Seite aus alles unternehmen will, was ge=
eignet
iſt, der Wirtſchaft Erleichterungen zu verſchaffen.
Die Kriſe läßt ſich ſelbſtverſtändlich nicht von einem Tag
auf den anderen bewältigen. Es beſteht aber doch die Hoff=
nung
, daß wir nun endlich aus dem Hoover= Feier=
jahr
Nutzen ziehen und an den inneren Wieder=
aufbauherangehen
können. Da gleichzeitig das Ausland
geſehen hat, daß wir nicht auf eine Hilfe von draußen warten,
ſondern von uns aus alles unternehmen, was geeignet iſt, der
Schwierigkeiten Herr zu werden, wird auch das ohne Grund er=
ſchütterte
Vertrauen wieder hergeſtellt werden.
Die Bekeiligung der Reichsregierung
an der Dresdner Bank.
Berlin, 1. Auguſt.
Amtlich wird mitgeteilt:
Um jeden Zweifel zu beheben, daß die Dresdener Bank in der
Lage iſt, auch nach Wiederaufnahme des vollen Zahlungsverkehrs
ihre Funktionen zu erfüllen und ihren Einlegern die höchſte bank=
mäßige
Sicherheit zu bieten, beteiligt ſich die Reichsregierung an
der Dresdener Bank mit einem voll eingezahlten Kapital von
300 Millionen RM. Das Reich übernimmt zu dieſem Zwecke
300 Mill. RM. Vorzugsaktien, die mit einer komulativen Vor=
zugsdividende
von 7 Prozent ausgeſtattet ſind. Da die Zuſtim=
mung
des Aufſichtsrats zu der Schaffung der Vorzugsaktien heute
erfolgt iſt und die Mehrheit für die Durchführung der Beſchlüſſe
durch die Generalverſammlung geſichert iſt, ſtellt das Reich die für
den Bezug der Vorzugsaktien erforderlichen Mittel der Dresdener
Bank ſchon jetzt zur Verfügung.
Die Vorſtandsmitglieder der Dresdener Bank haben im Hin=
blick
darauf, daß der weitaus größte Aktienbeſitz ſich beim Reich
befinden wird, dem neuen Großaktionär die Bereitwilligkeit er=
klärt
, ihre Aemter zur Verfügung zu ſtellen. Das Reich hat ſich
ſeine Entſcheidung hierzu vorbehalten.
Im Zuſammenhang mit der Reichshilfe für die Dresdner
Bank hören wir ergänzend noch folgendes: An eine Schaz=
anweiſungs
=Emiſſion zur Beſchaffung der Mittel für dieſe Trans=
aktion
iſt, wie geſagt, nicht gedacht, da im Augenblick weder bei
den Banken, noch beim Publikum Neigung beſtehen dürfte, Schatz=
Inweiſungen zu erwerben. Die 300 Millionen, die das Reich der
Dresdner Bank zur Verfügung geſtellt hat, werden teils in bar
ind teils in Schatzanweiſungen übergeben. Aus den Münz=
rägungen
der letzten Zeit ſtehen dem Reich, wie wir weiter
Gren, 80 Millionen RM. zur Verfügung, die teils für die Danat=
lank
=Transaktion, teils für die obige Transaktion Verwendung
inden. Es iſt daran gedacht, daß ſich die Dresdener Bank durch
lebergabe der Schatzanweiſungen an die Akzept= und Garantie=
ank
, die ſie mit ihrem Giro verſieht, und ſo diskontfähiges
Vechſelmaterial ſchafft, die notwendigen Kredite beſchaffen kann.
Aufhebung der Reſtrikkionsmaßnahmen
der Heſſclafe.
Berlin, 1. Auguſt.
Die Erhöhung des Diskontſatzes auf 15 Prozent hat der
eichsbank Veranlaſſung gegeben, die Neſtriktionen ihres Kre=
ts
gegenüber den Banken aufzuheben. Wie wir erfahren, iſt
ute bei den Zweiganſtalten der Reichsbank ein entſprechendes
elegramm eingegangen, welches den Vorbercitunger des nor=
alen
Zahlungsverkehrs dienen ſoll. Eine der wichtigſten Maß=
ihmen
der Reichsbank iſt, die Abrechnung von Wechſeln inner=

innerhalb von zehn Tagen von der Reichsbank wieder zurück=
nehmen
, und zwar ohne Rückſicht auf die Laufzeit der Wechſel.
Dieſe Maßnahme hat auf der einen Seite den Vorteil, daß
die Einreicher von Wechſeln nur für zehn Tage mit dem hohen
Diskontſatz belaſtet werden, wodurch ſich ein erheblicher volks=
wirtſchaftlicher
Nutzen ergibt, da der Zinsdruck auf die Wirt=
ſchaft
zeitlich begrenzt iſt: auf der anderen Seite wird dadurch
eine Beſchleunigung des Notenumlaufs erreicht, wenn alle Wech=
ſel
bereits nach zehn Tagen wieder eingelöſt werden. Dieſe
Maßnahme wird ſich umſo günſtiger auswirken, je ſchneller die
zur Wiederingangſetzung des normalen Zahlungsverkehrs an
die Reichsbank herantretenden Anſprüche, wieder zurückgehen.
Von der Entwicklung dieſer Anſprüche hängt es natürlich auch
ab, wie lange der hohe Diskontſatz aufrechterhalten wird.
Die Danal=Bank öffnek ihre Schalker
und leiſter alle Zahlungen im Rahmen der Verord=
nung
über den Zahlungsverkehr vom 2. Auguſt.
Wie bereits mitgeteilt worden iſt, wird die Darmſtädter und
Nationalbank mit der Aufnahme des allgemeinen Zahlungsver=
kehrs
ihre Schalter öffnen und alle Zahlungen leiſten. Wie fer=
ner
berichtet wird, werden 35 Millionen RM. der Bank von
einem Induſtriekonſortium übernommen. Die Geſchäftsinhaber
der Darmſtädter und Nationalbank haben, wie ſchon ſeinerzeit bei
Einſetzung der Treuhänder, die Erklärung abgegeben, daß ſie be=
reit
ſeien, ihre Aemter zur Verfügung zu ſtellen, wenn die Reichs=
regierung
hierauf Wert legt. Die Regierung hat ſich die Ent=
ſcheidung
vorbehalten.
Neue Verordnung über die Danal=Bank.
Auf Grund der Verordnung des Reichspräſidenten vom 13.
Juli 1931 (RGBl. I S. 359) wird verordnet:
Artikel 1.
In Art. 6, 7 und 8 der Verordnung zur Durchführung der
Verotdnung des Reichspräſidenten über die Darmſtädter und
Netionalbank vom 13. Juli 1931 werden die Worte 31. Juli
1931 durch die Worte 4. Auguſt 1931, in Art. 7 die Worte
C. Auguſt 1931 durch die Worte 10. Auguſt 1931 erſetzt.
Artikel 2.
Dieſe Verordnung tritt am 31. Juli 1931 in Kraft.
Die Verordnung über die Lockerung des Zahlungs=
verkehrs
vom 2. Auguſt.
Berlin, 1. Auguſt.
Amtlich wird mitgeteilt:
Auf Grund der Verordnung des Reichspräſidenten vom
15. Juli 1931 wird verordnet:
Artikel 1.
Am 3. und 4. Auguſt 1931 gelten vorbehaltlich der Son=
derregelung
des Artikels 5 für Guthaben aus Sparkonten oder
Sparbüchern für den Zahlungsverkehr der von den Bankfeier=
tagen
betroffenen Inſtitute die Vorſchriften des Artikels 1 der
6. Verordnung über die Wiederaufnahme des Zahlungsverkehrs
nach den Bankfeiertagen vom 28. Juli 1931 entſprechend, es treten
jedoch folgende Aenderungen ein:
(1.) Am 4. Auguſt 1931 ſind Ueberweiſungen auf Poſtſcheck und
Reichsbankgirokonto nur unter denſelben Vorausſetzungen wie am
3. Auguſt 1931 zuläſſig; im übrigen ſind am 4. Auguſt 1931 Ueber=
weiſungen
unbeſchränkt zuläſſig.
(2.) Im 8 6 Abſatz 1 werden die Worte für die Zeit vom
29. Juli 1931 bis 1. Auguſt 1931 durch die Worte für den 3. und
4. Auguſt 1931 erſetzt.
Artikel 2.
(1.) Bei Wechſeln, die am 2., 3. oder 4. Auguſt 1931 fällig
werden, kann die Erhebung des Proteſtes nicht vor dem
3. Werktage und darf noch am 4. Werktage nach dem Zahlungs=
tage
geſchehen. Bei Wechſeln, die am 5. oder 6. Auguſt 1931 fällig
werden, kann die Erhebung des Proteſtes nicht vor dem 2. Werk=
tage
und darf noch am dritten nach dem Zahlungstage geſchehen.
2.) Die beſonderen Vorſchriften der Durchführungsverord=
nungen
des Reichspräſidenten über die Darmſtädter und Natio=
nalbank
vom 13., 15., 21. und 31. Juli 1931 bleiben unberührt.
Artikel 3.
Artikel 3 der 6. Verordnung über die Wiederaufnahme des
Zahlungsverkehrs nach den Bankfeiertagen vom 28. Juli 1931.
bleibt unberührt, jedoch werden in Nr. 1 die Worte: 1. Auguſt
1931 durch die Worte 4, Auguſt 1931 erſetzt.

kungen mehr, ſoweit ſich nichts anderes aus Artikel 5 ergibt.
Artikel 5.
Für Guthaben aus Sparkonten oder Sparbüchern (bei Ban=
ken
, Sparkaſſen aller Art und Genoſſenſchaften) gelten in der Zeit
vom 3. Auguſt 1931 bis 8. Auguſt 1931 folgende Beſtimmungen:
8 1.
(1.) Barauszahlungen ohne beſondere Zweckbeſtimmungen
dürfen nicht über 10 Prozent des am 3. Auguſt 1931 vorhandenen
Guthabens, insgeſamt aber höchſtens bis zu 50 Mark geleiſtet
werden. Die Auszahlung kann vom Nachweis eines Bedürfniſſes
abhängig gemacht werden.
(2.) Unbeſchränkt dürfen Barauszahlungen nach den Vorſchrif=
ten
des Artikels 1 8 1 Abſ. 3, 4 der 6. Verordnung über die Wie=
deraufnahme
des Zahlungsverkehrs nach den Bankfeiertagen vom
28. Juli 1931 geleiſtet werden.
8 2.
(1.) Ueberweiſungen ſind unbeſchränkt zuläſſig:
a) ſoweit ſie erforderlich ſind, um die in 8 1 Abſ. 2 zuge=
laſſenen
Barauszahlungen zu ermöglichen;
b) ſoweit dadurch Zahlungen durch Durchführung der
Reichsverſicherungsordnung, des Angeſtelltenverſiche=
rungsgeſetzes
, des Reichsknappſchaftsgeſetzes und des
Geſetzes über Arbeitsvermittlung und Arbeitsloſenver=
ſicherung
bewirkt werden;
() ſoweit Leiſtungen an einen Verſicherungsträger zur
Erfüllung einer Beitragspflicht bewirkt werden;
4) aus Guthaben, über die frei verfügt werden kann.
(2.) Im übrigen ſind Ueberweiſungen nur auf ein anderes
Guthaben aus einem Sparkonto oder einem Sparbuch zuläſſig, und
nur mit der Maßgabe, daß das neu entſtandene Guthaben des
Empfängers denſelben Beſchränkungen unterliegt wie das bis=
herige
Guthaben des Auftraggebers.
8 3.
Die Vorſchriften des Art. 1 8 2 der 6. Verordnung über die
Wiederaufnahme des Zahlungsverkehrs nach den Bankfeiertagen
vom 28. Juli 1931 bleiben unberührt.
8 4.
Beauftragt ein Kontoinhaber ein Inſtitut, einen von ihm
akzeptierten Wechſel, der vor dem 22. Juli 1931 ausgeſtellt iſt,
ganz oder zum Teil einzulöſen, ſo ſind hierfür Barauszahlungen
und Ueberweiſungen zuläſſig, ſoweit für ſolche Einlöſungen das
Konto des Auftraggebers nicht mit mehr als 8000 RM. für den
Tag belaſtet wird.
8 5.
Wer in den Fällen der 88 1 bis 4 vorſätzlich unrichtige An=
gaben
macht, um eine Barauszahlung oder eine Ueberweiſung zu
erwirken, wird mit Gefängnis bis zu drei Monaten und mit Geld=
ſtrafe
oder mit einer dieſer Strafen beſtraft.
S 6.
Inſoweit die Kreditinſtitute nach den Vorſchriften der §8 1
bis 4 Barauszahlungen und Ueberweiſungen nicht vornehmen dür=
fen
, gelten die Vorſchriften des 8 1 Abſ. 2 der Durchführungsver=
ordnung
vom 13. Juli 1931 und des Artikels 2 der zweiten Durch=
führungsverordnung
vom 14. Juli 1931 auch für die Zeit vom 3.
bis 8. Auguſt 1931.
8 7.
Artikel 3 der 6. Verordnung über die Wiederaufnahme des
Zahlungsverkehrs nach den Bankfeiertagen vom 28. Juli 1931
bleibt unberührt, jedoch werden in Nr. 1 die Worte 1. Auguſt
1931 durch die Worte 8. Auguſt 1931 erſetzt.
Artikel 6.
Dieſe Verordnung tritt am 2. Auguſt 1931 in Kraft.
gez.: Unterſchriften.
Wieder Ausweisverfahren im Zahlungsverkehr

der Reiſfaif.

Berlin, 1. Auguſt.

Wie wir zuverläſſig erfahren, hat ſich die Deutſche Reichspoſt
unter Zurückſtellung ihrer Bedenken dazu entſchloſſen, das am 20.
Juli aufgehobene ſogenannte Ausweisverfahren für Poſt= und
Reichsbankſchecks ſowie Poſt= und Reichsbanküberweiſungen wieder
zuzulaſſen.
Bei dem Ausweisverfahren handelt es ſich bekanntlich um eine
Erleichterung im Zahlungsverkehr, und zwar dergeſtalt, daß In=
haber
beſonderer Ausweiſe mittels Schecks Poſtanweiſungen und
Zahlkarten aufliefern, Wertzeichen kaufen, Gebühren entrichten,
Poſtaufträge zur Geldeinziehung und Nachnahmen einlöſen kön=
nen
, ohne daß die Gutſchrift der in Zahlung gegebenen Schecks ab=
gewartet
wird.
Die Poſtverwaltung wird, ſicherem Vernehmen nach, das Aus=
weisverfahren
auch für Privatbankſchecks wieder freigeben, ſobald
die Ve hälrniſſe eo irgendwie geſtatten.

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Seite 2

Nummer 212

Sonntag, den 2. Auguſt 1931

Regelung des Deviſen= und Sparkaſſenverkehrs.

Berlin, 1. Auguſt.
In den Stillhalteverhandlungen über kurzfriſtige Auslands=
Verſchuldung, die zurzeit zwiſchen ausländiſchen Gläubigern und
deutſchen Schuldnern ſchweben, iſt der beſtimmte Wunſch zutage
getreten, daß keinesfalls die außerhalb der Verhandlungsgruppen
ſtehenden ausländiſchen Gläubiger beſſer geſtellt ſein dürften, als
die Gruppen, die grundſätzlich bereit ſind, ſich freiwillig Be=
ſchränkungen
zu unterwerfen. Dieſe Erwägungen und die Not=
wendigkeit
, eine ſparſame Deviſenwirtſchaft in Deutſchland durch=
zuführen
, haben angeſichts der bevorſtehenden Eröffnung der
Banken dazu geführt, daß das Reich eine allgemeine Deviſen=
Regelung getroffen hat. Innerhalb der Verordnung ſind nicht
nur die ſelbſtändigen Stillhalte=Abkommen geſichert, ſondern es
iſt ſelbſtverſtändlich die Bezahlung der Zinſen und Tilgungs=
quoten
zum Fälligkeitstage keinen Beſchränkungen unterworfen.
Der Sparkaſſenverkehr für die kommende Woche wird in der
Weiſe geregelt, daß ein Auszahlungsbetrag von je 50 RM. unter
den Bedingungen der bisherigen Verordnungen zur Auszahlung
freigegeben wird. (Siehe die Verordnung über die Lockerung
des Zahlungsverkehrs. Die Schriftleitung.) Im Laufe der kom=
menden
Woche werden die Vorbereitungen getroffen, um für die
Sparkaſſen eine weitergehende Auflockerung des Zahlungsver=
kehrs
herbeizuführen.
Die Berordnung des Reichspräfidenken
über die deviſenbewirkſchafkung.

Berlin, 1. Auguſt.
Auf Grund des Artikels 48 Abſ. 2 der Reichsverfaſſung wird
verordnet:
8 1.
1. Die Beſchränkungen und Verbote dieſer Verordnung gelten
nicht für die Reichsbank und die Deutſche Goldiskontbank.
2. Die Durchführung von Vereinbarungen, die von Gruppen
ausländiſcher Gläubiger und inländiſcher Schuldner mit Zuſtim=
mung
der Reichsbank über die Behandlung der zwiſchen den Mit=
gliedern
dieſer Gruppen beſtehenden Verbindlichkeiten getroffen
werden, wird von der Reichsbank oder von Stellen, die ſie be=
ſtimmt
, überwacht. Die Vorſchriften dieſer Verordnung gelten
nur, ſoweit ihre Anwendung nicht der Erfüllung von Verbind=
lichkeiten
aus ſolchen Vereinbarungen entgegenſteht.
S 2.
1. Ausländiſche Zahlungsmittel und Forderungen in auslän=
diſcher
Währung dürfen gegen ausländiſche Zahlungsmittel nur
von der Reichsbank oder durch ihre Vermittlung erworben und
nur an die Reichsbank oder durch ihre Vermittlung veräußert
werden.
2. Der Erwerb bedarf einer ſchriftlichen Genehmigung der
Stelle für Deviſenbewirtſchaftung (§ 17). Die Genehmigung iſt zu
erteilen, ſoweit die ausländiſchen Zahlungsmittel oder Forderun=
gen
in ausländiſcher Währung beſtimmt ſind zur Zahlung von
Zinſen und regelmäßigen Tilgungsbeträgen für langfriſtige An=
leihen
.
3. Die Reichsbank kann anderen Kreditinſtituten enſprechende
Rechte verleihen.
§ 3.
Ueber ausländiſche Zahlungsmittel oder Forderungen in aus=
ländiſcher
Währung, die anders als nach § 2 erworben worden
ſind, darf nur mit ſchriftlicher Genehmigung der Stelle für De=
viſenbewirtſchaftung
verfügt werden.
8 4.
Ausländiſche Wertpapiere, die nicht an einer deutſchen Börſe
zum Handel zugelaſſen ſind, dürfen entgeltlich nur mit ſchriftlicher
Genehmigung der Stelle für Deviſenbewirtſchaftung erworben
werden. Ueber ſie darf nur mit ſchriftlicher Genehmigung der
Stelle für Deviſenbewirtſchaftung verfügt werden.
8 5.
Termingeſchäfte über ausländiſche Zahlungsmittel oder For=
derungen
in ausländiſcher Währung oder über Edelmetalle gegen
inländiſche Zahlungsmittel ſind verboten.
8 6.
Nur mit ſchriftlicher Genehmigung der Stelle für Deviſen=
bewirtſchaftung

1. dürfen Kredite, die auf Reichsmark oder Goldmark lauten,
Perſonen eingeräumt werden, die im Auslande oder im Saar=
gebiet
anſäſſig ſind;
2. dürfen Forderungen, die auf Reichsmark oder Goldmark
lauten, auf Konten übertragen werden, die im Auslande oder
im Saargebiet geführt werden, oder an dort anſäſſige Perſonen
abgetreten werden;
3. darf über Forderungen verfügt werden, die auf Reichs=
mark
oder Goldmark lauten, vor dem Inkraftreten dieſer Verord=
nung
entſtanden ſind, die im Ausland oder im Saargebiet an=
ſäſſigen
Perſonen zuſtehen.
8 7.
Zahlungsmittel und Wertpapiere dürfen nur mit ſchriftlicher
Genehmigung der Stelle für Deviſenbewirtſchaftung im Auslande
oder im Saargebiet verſandt oder überbracht werden.
8 8.
beſtimmt, was als Zahlungsmittel im Sinne dieſer Verordnung
in Betracht kommt.
S8 9 und 10
bringen Beſtimmungen darüber, zu welchem Kurſe ausländiſche
Zahlungsmittel und Forderungen erworben werden dürfen. Da=
bei
iſt für ſolche Werte, die an der Berliner Börſe nicht amtlich
notiert werden, ein Ausſchuß der Berliner Bedienungsgemein=
ſchaft
für Wertpapiere vorgeſehen, der den Kurs regelt.
8 11.
Die Beſchränkungen des § 2 Abſ. 2 Satz 1, 88 3, 4, 6, 7 gelten
nicht, ſoweit ſie Zahlungsmittel, Forderungen, Wertpapiere oder
Kredite im Einzelfall betreffen, die den Betrag von 3000 RM.
nicht überſteigen. Gleichartige Tatbeſtände, die ſich innerhalb
eines Monats in Anſehung einer Perſon ergeben, die den Be=
ſchränkungen
unterworfen iſt, gelten dabei als ein Einzelfall.
8 12.
Geſchäfte, die gegen eine der Vorſchriften der 88 3 bis 11 ver=
ſtoßen
, ſind nichtig.
8 13.
Als inländiſche Kurſe ausländiſchen Zahlungsmitteln gegen=
über
dürfen nur die amtlichen Notierungen der Berliner Börſe
oder ihnen gleichgeſtellte Preiſe (§ 10 Abſ. 1) veröffentlicht
werden.
8 14.
1. Der Reichswirtſchaftsminiſter und die Stelle für Deviſen=
bewirtſchaftung
können von jedem Auskunft verlangen, die ſich
auf Geſchäfte oder Handlungen bezieht, die nach dieſer Verord=
nung
Verboten oder Beſchränkungen unterworfen ſind. Dabei kann
auch die Vorlage der Bücher und ſonſtiger Belege verlangt werden.
2. Der Reichswirtſchaftsminiſter kann anordnen, daß ihm oder
den Stellen für Deviſenbewirtſchaftung gegenüber die Richtig=
keit
einer Auskunft nach Abſ. 1 eidesſtattlich verſi;ſert wird.
3. Die Verordnung über Auskunftspflicht vom 13. Juli 1923
(Reichsgeſetzblatt I, S. 723) bleibt unberührt.
8 15.
1. Die Reichsregierung kann anordnen, daß ausländiſche Zah=
lungsmittel
und anderes mehr innerhalb einer von ihr zu be=
ſtimmenden
Friſt angemeldet oder der Reichsbank zu den allgemei=
nen
Geſchäftsbedingungen angeboten und auf Verlangen verkauft
und übertragen wird.
2. Die Reichsregierung kann bei der Anordnung den Kreis
der hiervon Betroffenen nach ihrem Ermeſſen beſtimmen.
8 16.
Hat die Reichsregierung angeordnet, daß Werte der Reichs=
bank
anzubieten ſeien (§ 15), ſo kann dagegen die Entſcheidung
der Stelle für Deviſenbewirtſchaftung angerufen werden. Soweit
die Stelle die Zwecke als volkswirtſchaftlich gerechtfertigt aner=
kennt
, entfällt die Pflicht zur Anbietung.
8 17.
1. Stellen für Deviſenbewirtſchaftung ſind die Landesfinanz=
ämter
. Sie treffen ihre Maßnahmen nach Richtlinien, die der
Reichswirtſchaftsminiſter im Einvernehmen mit dem Reichsmini=
ſter
der Finanzen und dem Reichsminiſter für Ernährung und
Landwirtſchaft aufſtellt. In dieſen Richtlinien können Ausnah=
men
vorgeſehen werden. In
2. wird die Zuſtändigkeitsfrage geregelt.


88 18, 19, 20
bringen Strafbeſtimmungen. Es ſind Strafen bis zehn Jahre
Zuchthaus und Geldſtrafen bis zum zehnfachen Wert der betref=
fenden
Zahlungsmittel vorgeſehen.

8 21
Iſt bei Inkrafttreten der Verordnung eine Anzeige, die nach
§ 1 Abſ. 2 der Verordnung des Reichspräſidenten gegen die Ka=
pital
= und Steuerflucht vom 18. Juli 1931 zu erſtatten iſt, noch
nicht erſtattet, ſo iſt ſie der zuſtändigen Stelle für Deviſenbewirt=
ſchaftung
zu erſtatten.
8 22
ermächtigt die Regierung zu weiteren Durchführungsverord,
nungen.
8 23
beſtimmt, daß die vorliegende Verordnung am 4. Auguſt 1931 in
Kraft tritt, ſoweit ſie den Verkehr mit ausländiſchen Zahlungs=
mitteln
und Forderungen in ausländiſcher Währung betrifft.
Die Verordnung über den Verkehr mit ausländiſchen Zah=
lungsmitteln
vom 15. Juli 1931 und die §§ 1 bis 5 der Verord=
nung
des Reichspräſidenten gegen die Kapital= und Steuerflucht
vom 18. Juli 1931 treten außer Kraft.

* Berlin, 1. Auguſt. (Priv.=Tel.)
Die Kommuniſten hatten für den Samstag zu Demonſtratio=
nen
anläßlich des Antikriegstages aufgefordert und ſind auch
deswegen bei der Polizei vorſtellig geworden, um Umzüge in der
Stadt veranſtalten zu können. Der Polizeipräſident hat verſtänd=
licherweiſe
dieſes Anſinnen abgelehnt, da es zu riskant erſchien,
die kommuniſtiſchen Maſſen auf den Straßen herumtoben zu laſſen.
Trotzdem konnten es aber die Linksradikalen nicht unterlaſſen, zu
demonſtrieren. An verſchiedenen Stellen der Stadt iſt es zu mehr
oder weniger ſcharfen Zuſammenſtößen zwiſchen Demonſtranten und
der Polizei gekommen.
Gegen 3 Uhr nachmittags hatte ſich in der Frankfurter Allee
eine rieſige Menſchenmenge geſammelt, die ſofort von der Poli=
zeiſtreife
zerſtreut werden ſollte. Dabei kam es zu einem ſchweren
Zwiſchenfall. Die Demonſtranten warfen plötzlich Steine auf
die Polizeibeamten, und wenige Sekunden ſpäter fielen
auch einige Schüſſe. Ein Polizeihauptwachtmeiſter
wurde durch einen Schuß in die Lunge ſchwer ver=
letzt
. Es gelang den Beamten, die Menge ſofort zu zerſtreuen.
Sie mußte dabei jedoch von ihrer Waffe Gebrauch machen, wobei
Demonſtranten leicht verletzt wurden.
Auch an anderen Stellen der Stadt iſt es im Laufe des Nach=
mittags
zu kleinen Zuſammenſtößen gekommen, doch brauchte hier
die Polizei nur einige Zwangsſtellungen vorzunehmen, um die
Menge auseinanderzutreiben, ohne daß es zu ernſteren Zwiſchen=
fällen
gekommen wäre. Auf jeden Fall wird die Polizei den gan=
zen
Tag und beſonders den Abend über in höchſter Bereitſchaft
Dienſt tun. Sämtliche Polizeiſtreifen ſind verſtärkt worden,
Außerdem wird der Sicherheitsdienſt durch Schnellwagen kon=
trolliert
.
Der verletzte Polizeihauptwachtmeiſter Viebig iſt in hoff=
nungsloſem
Zuſtande ins Krankenhaus gebracht worden. Im
Laufe des Nachmittages hat ſich der Polizeipräſident zu dem Ver=
letzten
begeben. Es iſt kaum damit zu rechnen, daß der Beamte
durchkommen wird, da die Verletzung derart ſchwer iſt, daß es
keine Rettung mehr für ihn gibt.
*
Der 1. Auguſt iſt bis heute nachmittag in Paris und im gan=
zen
Lande völlig ruhig verlaufen. Nichts ließ dieſen Kommu=
niſtiſchen
Tag vermuten, es ſei denn, daß im Vergleich zu den
früheren Jahren ſtark vermniderte Polizei=Aufgebote die ſtra=
tegiſchen
Punkte der Stadt beſetzt hielten. Die Zahl der Strei=
kenden
iſt unbedeutend. Es wurden einige Verhaftungen wegen
unweſentlicher Vergehen vorgenommen.
Hugenberg bei Hindenburg.
* Berlin, 1. Auguſt. (Priv.=Tel.)
Der Führer der Deutſchnationalen Volkspartei, Geheimrat
dugenberg, hatte am Samstag vormittag mit dem Reichspräſi=
denten
von Hindenburg eine Ausſprache. Da beide Herren überein=
gekommen
ſind, über den Inhalt der Beſprechung der Oeffentlich=
keit
nichts mitzuteilen, iſt man nur auf Vermutungen angewieſen.
*
Das Reichsfinanzminiſterium hat, nachdem bekannt wurde,
daß in Gera Notgeld hergeſtellt und in Umlauf gebracht worden
iſt, die Aufmerkſamkeit der thüringiſchen Regierung auf dieſe An=
gelegenheit
gelenkt. Vom thüringiſchen Finanzminiſterium iſt
denn auch ſofort veranlaßt worden, daß die Druckerei=Maſchinen
ſtiſiſtehen und das hergeſtellte Notgeld beſchlagnahmt und einge=
zogen
wird.

Die Technik entwickelt ſich. Hilfsgeräte der Tonfilmaufnahme
Töne werden gemiſcht. Geräuſchloſe Kameras und Licht=
maſchinen
. Der elektriſche Kapellmeiſter.
Von Peter Burg.
Während in der erſten Periode der techniſchen Tonfilmentwick=
lung
hauptſächlich an der Vervollkommnung der Tonwiedergabe
gearbeitet wurde, um den bedeutenden Vorſprung des amerika=
niſchen
Films einzuholen, haben ſich im letzten Jahr die Ver=
beſſerungen
der Tonfilmtechnik auf einem weſentlich andern Ge=
biete
bewegt. Denn als der Tonfilm aufhörte, techniſche Senſa=
tion
zu ſein, das Publikum ſich nicht mehr über die ſprechende
Leinwand wunderte, ſondern dringender nach dem künſtleriſchen
Tonfilm verlangte, wurde an die Klangtechniker die Anfor=
derung
geſtellt, dem filmſchaffenden Künſtler durch Vervollkomm=
nung
und Ausbau der geſamten Apparatur die notwendigen vor=
ausſetzungen
zu ſchaffen.
Eine ſauber funktionierende Tonapparatur genügt an ſich
noch nicht, um einen Tonfilm einwandfrei herzuſtellen, weil man
hier nicht wie etwa beim Rundfunk eine Uebertragung fort=
laufend
aus dem gleichen Raum und unter den gleichen aku=
ſtiſchen
Verhältniſſen vornehmen kann. Der Film wird aus
einer großen Anzahl unter verſchiedenen Verhältniſſen entſtan=
dener
Aufnahmen regelrecht zuſammengeflickt, wofür man in der
Filmſprache den Fachausdruck montieren gebraucht. Hieraus
ergab ſich ſchon eine große Schwierigkeit, die überwunden wer=
den
mußte: die Ungleichmäßigkeit der Klangſtärke, die in den
erſten Tonfilmen ſo unangenehm auffiel. Bei jedem Wechſel
der Bildeinſtellung bekam der Ton einen Sprung und verän=
derte
ſich in Stärke und Raumwirkung. Mit der Zeit lernten
die Techniker den Ton auszubalancieren und anzupaſſen, ſo
wie jeder gute Kameramann es verſteht, die Bilder gleichmäßig
auszuleuchten. Amüſant iſt es übrigens, ſich daraufhin alte
Filme anzuſehen, die ſo etwa vor zwanzig Jahren entſtanden
ſind. Die Beleuchtungstechnik war damals noch ſo primitiv,
daß jede Großaufnahme ſtets völlig anders belichtet erſchien als
die entſprechende Totale. Der Tonfilm hat zunächſt wieder
eine gewiſſe Primitivität in der Vildbehandlung gebracht, denn
die ſurrenden Kameras mußten in unbewegliche, ſchalldichte Glas=
boxen
geſteckt werden und die für die Ausleuchtung ſchwer ent=
behrlichen
, aber ſummenden Kohlenſcheinwerfer konnten für die
Tonfilmaufnahmen keine Verwendung finden. Jetzt ſind dieſe
Schwierigkeiten behoben. Für die Scheinwerfer wurden Droſſel=

ſpulen erfunden, die das Summen unterbinden, und die neu=
konſtruierten
modernen Tonfilmkameras arbeiten völlig geräuſch=
los
, ſo daß man mit ihnen genau ſo entfeſſelt arbeiten und
ein ebenſo bewegtes Bild erzielen kann, wie früher beim ſtum=
men
Film.
Die Aufnahme tonlich einfacher Szenen bereitet heute keine
Schwierigkeiten mehr. Hier kommt es nur darauf an, die Deko=
ration
raumakuſtiſch richtig zu behandeln, um dem Ton einen
natürlichen, dem Raum entſprechenden Klangcharakter zu geben.
Die Schwierigkeiten beginnen erſt bei kombinierten Aufnahmen,
etwa gleichzeitiger Verwendung von Dialog und Muſik, die ſich
zum Bild und vor allem zur Bildmontage ganz verſchieden
verhalten. Der Dialogſatz beſteht aus Worten, pragnanten, in
ſich abgeſchloſſenen Lautgebilden. Bei reinen Dialogfzenen kann
daher der Tonſtreifen entſprechend dem Bildſtreifen und den
verſchiedenen Kameraeinſtellungen geſchnitten und zuſammen=
geſetzt
werden, was ja notwendig iſt, um eine genaue Ueber=
einſtimmung
zwiſchen Bild und Ton (Synchronismus) zu wah=
ren
. Ein muſikaliſcher Satz verlangt keine ſo präziſe Ueber=
einſtimmung
mit dem Bild, dagegen kann er nicht aus mehreren
Aufnahmen zuſammengeſetzt werden, weil eine Note in die fol=
gende
hinübertönt. Deshalb muß man im Falle muſikaliſcher
Untermalung bei der Montage des Films eine andere Methode
anwenden: man ſchneidet in das Bildband verſchiedene andere
Bildeinſtellungen ein, jedoch unter Beibehaltung des einen, fori=
laufend
aufgenommenen Tonſtreifens.
Um es überhaupt möglich zu machen. Dialog und Muſik
gleichzeitig zu bringen, z. B. ein tanzendes Paar im Geſpräch
zu zeigen, ohne daß man dies in einer einzigen gleichbleibenden
Kameraeinſtellung machen müßte, war es notwendig, einen
Apparat zum elektriſchen Miſchen der Töne zu konſtruieren.
Gleichzeitig mit dem Bild wird nur der Dialog und der Ge=
räuſchteppich
aufgenommen, die Muſik aber wird mit Hilfe des
elektriſchen Miſchapparates nachträglich hinzuſynchroniſiert, wenn
die Szene in Bild und Ton bereits völlig fertiggeſchnitten iſt.
Dabei fällt es nicht ſchwer, den muſikaliſchen Rhythmus mit
dem Bewegungsrhythmus der Tanzenden in Einklang zu brin=
gen
. Für die Ermöglichung von Aufnahmen in freiem Ge=
lände
war von beſonderer Bedeutung die Erfindung einer ge=
räuſchloſen
Lichtmaſchine. Die alten Lichtmaſchinen verurſachten
einen derartigen Höllenlärm, daß ſie für Tonfilmaufnahmen
nicht in Frage kamen. Andererſeits ſind Freiaufnahmen ohne
künſtliches Licht nur in ſeltenſten Fällen möglich. Die neue
Lichtmaſchine, die in dieſem Winter erſtmalig erprobt wurde, hat
dieſe Schwierigkeiten aus dem Wege geräumt, ſo daß wir in
den Tonfilm der kommenden Saiſon wahrſcheinlich wieder
mehr echte Natur zu ſehen bekommen werden.
In manchen Fällen läßt ſich aber eine gleichzeitige Aufnahme
von Ton und Bild auch mit der beſten und beweglichſten Appa=

ratur nicht bewerkſtelligen. Beiſpielsweiſe ſollte einmal ein
Dialog in einem dahinraſenden Motorboot aufgenommen wer=
den
. Das Knattern des Motors übertönte den Dialog derart,
daß die Worte nicht zu verſtehen waren. Es ergab ſich damit
die Notwendigkeit, den Dialog in einem den Lippenbewegungen
der Schauſpieler genau zu entſprechenden Rhythmus nachtrag=
lich
aufzunehmen und dem Bild zu unterlegen.
Um ſolche Nachſynchroniſierungen ganz genau durchführen
zu können ſind beſondere Verfahren ausgearbeitet worden. Eines
der bekannteſten beſten, das ſogenannte Rhythmographie‟= Ver=
fahren
, benutzt ein Blankfilmband, das im Rhythmonom ge=
nannten
Apparat gleichzeitig mit dem Bildfilm abgeſpielt wird=
Auf dieſem Blankfilmband wird mittels einer beſonderen 20 die Einteilung der Bildſzenen und die Betonung des
Textes genau vermerkt. Hiernach wird unter den rhythmiſchen
Zeichen der entſprechende Text eingetragen, der vom Schauſpielel
bei der Tonaufnahme an einer Richtmarke abgeleſen wird, /9 ſich eine genaue Uebereinſtimmung des Bildes mit dem nach=
träglich
aufgenommenen Ton ergibt. Neben zahlreichen anderen
Hilfsapparaten, die im Laufe des letzten Jahres für die Lone
filmaufnahme entwickelt wurden, iſt vor allem noch der elel=
triſche
Kapellmeiſter erwähnenswert. Dieſe Vorrichtung wird
am Dirigentenpult angebracht und gibt dem Orcheſterleiter wa9 der Tonfilmaufnahme mit Lichtzeichen den Takt an. Ein
gewöhnliches Metronom kann für Tonfilmzwecke natürlich nicht
Verwendung finden, weil ſein Ticken vom Mikrophon mit auſe
gezeichnet würde.
Für die künſtleriſche Entwicklung des Tonfilms iſt die Kon=
ſtruktion
ſolcher Hilfsapparate im Grunde weſentlich wichtiger als
die rein techniſche Vervollkommnung der eigentlichen Tonapparu=
tur
. Die techniſch=handwerkliche Grundlage des Tonfilms iſt 1/0
kompliziert, daß der filmſchaffende Künſtler erſt durch die Hin=
zunahme
ſolcher Hilfsgeräte die Möglichkeit erhält, ſeine an
keine Technik gebundenen Intentionen in die tonfilmiſche Wirk=
lichkeit
umzuſetzen. Natürlich muß der Regiſſeur heutzutage er=
hebliche
techniſche Vorkenntniſſe beſitzen, um beurteilen zu kone
nen, welche Möglichkeit ihm die komplizierte Aufnahmeapparatnk
in jedem Fall bietet. Theoretiſch gibt der tönende Film Aus=
drucksmöglichkeiten
, die zur Zeit wohl nicht zu überbieten ſein
dürften; praktiſch hängt die künſtleriſche Entwicklung des Ton=
films
von der künſtleriſchen Phantaſie des Filmherſtellers und
der Beherrſchung der techniſchen Grundlagen der Tonfilmauf=
nahme
ab.
Vorläufig entwickelt ſich die Technik des Tonfilms weitaus
zielbewußter und gradliniger, als ſeine künſtleriſche Form.
Während der künſtleriſche Stil des Tonfilms ſich jetzt erſt all=
mählich
anzudeuten beginnt, hat ſeine Technik auf vielen Ge=
bieten
bereits kaum überbietbare Spitzenleiſtungen erreicht, wie
etwa den Bau ſchall= und erſchütterungsſicherer Tonfilmateliers

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Nummer 212

Sonntag, den 2. Auguſt 1931

Seite 3

Die Zollunion vor dem Tribungl.
Scharfe Ankwork des deutſchen Rechksverkrekers auf die Enkgleiſungen Scialojas: Die Anſchlußfrage
ſtehl nichk zur Debakke. Ueber ſie häfte der Völkerbundsrak zu entſcheiden. Angeſichls der
drohenden Kakaſtrophe ſoforlige beſondere Regelung für Mikkeleuropa nolwendig.

Scharfe Gegenſähe im Haag.
Hie juriſtiſche hie polikiſche Theſe.
Haag, 1. Auguſt.
Vor dem Ständigen Internationalen Gerichtshof haben am
Freitag nachmittag nach zweitägiger Unterbrechung die Repliken
in Sachen der deutſch=öſterreichiſchen Zollunion begonnen. Nach=
dem
das italieniſche, engliſche und holländiſche Mitglied des Ge=
richtshofes
verſchiedene
Fragen an die Vertreter
der an dem Verfahren
beteiligten Länder ge=
richtet
hatte, ergriff der
deutſche Vertreter Prof.
Bruns das Wort, der ge=
genüber
aller Kritik ſei=
tens
der Vertreter von
Frankreich, Italien und
der Tſchechoſlowakei den
deutſchen Standpunkt in
allen Punkten aufrecht=
erhielt
. Der deutſche
Vertreter ſtellte u. a. feſt,
daß Deutſchland und
Oeſterreich, die von einer
Kataſtrophe bedroht wür=
den
, die auch andere in
den Abgrund reißen
würde, einer ſofortigen
beſonderen Regelung für
Mitteleuropa bedürften.
Man müſſe fragen:
Könne man in einer ſol=
chen
verzweifelten Lage
wie der, in der ſich
Deutſchland und Oeſter=
reich
befanden, noch Zeit
Profeſſor Dr. Bruns,
zum Abwarten haben? der Vertreter der deutſchen Regierung.
Er müſſe zum Beweiſe
dafür, wie negativ alle
Anſtrengungen der Genfer Studienkommiſſion verlaufen ſeien,
auf den eindrucksvollen Bericht des holländiſchen Präſidenten der
Internationalen Wirtſchaftskonferenz, Dr. Coliin, hinweiſen, den
dieſer in der Studienkommiſſion für die europäiſche Union erſtattet
habe. Profeſſor Bruns zitierte hierauf Stellen aus dieſem Be=
richt
, wobei er beſonderen Nachdruck auf die Stelle legte, wo
Dr. Coliin auf die Notwendigkeit der Durchführung der im
Gange befindlichen Verhandlungen zwecks Abſchluſſes zweiſeitiger
Verträge hinwies. Profeſſor Bruns fuhr dann fort, die deutſche
und die öſterreichiſche Regierung hätten nichts anderes getan, als
dem in dieſem Bericht gegebenen Rate zu folgen. Sie hätten für
ihren zweiſeitigen Vertrag die Form einer Zollunion gewählt,
weil bei dem gegenwärtigen Syſtem der Handelsverträge und
insbeſondere infolge der Gewährung der Meiſtbegünſtigungs=
klauſel
an die verſchiedenſten Staaten es ihnen unmöglich war,
anders zu handeln, um das dargelegte Ziel zu erreichen.
Bruns wandte ſich dann den Ausführungen des italieniſchen
Vertreters Prof. Scialoja zu, die ſoviel Aufſehen erregt haben.
Dieſer habe die letzten Zweifel über die Abſichten der Gegen=
partei
ſchwinden laſſen. Nach Prof. Scialoja ſei die Annektion
Oeſterreichs das Ideal Deutſchlands. Die Frage des An=
ſchluſſes
ſei jetzt aber nicht geſtellt. Wenn ſie
angeſchnitten werde, dann würde der Völker=
bundsrat
darüber zu entſcheiden haben.
Zum Schluß betonte Prof. Bruns, daß die Gegenpartei
einepolitiſche Theſe aufgeſtellt und ihre Schluß=
folgerungen
ebenfalls politiſcher Natur ſeien, da
ſich daraus eine Veränderung des Artikels 88 des Vertrages
von St. Germain und des Genfer Protokolls ergebe. Eine
ſolche Forderung könne aber nicht an den Ständi=
zen
Internationalen Gerichtshof geſtellt wer=
den
. Unter großer Spannung im ganzen Saal ſprach der
deutſche Vertreter, der ſich während ſeiner Darlegungen mehrfach

direkt an die Vertreter der Gegenſeite wandte, mit erhobener
Stimme unter Betonung jedes einzelnen Wortes den folgenden
Schlußſatz aus:
Nichts kann den Zuſtand nicht juriſtiſcher Geiſteshaltung
der Gegner mehr dartun, nichts beſſer ihre rein politiſchen Ten=
denzen
charakteriſieren als die Haltung des Advokaten der italie=
niſchen
Regierung, der ſo weit gegangen iſt, eine Kriegsdrohung
in den Hallen des Friedenspalaſtes auszuſprechen. Der Völker=
bundsrat
hat durch Verweiſung der vorliegenden Frage an den
Ständigen Internationalen Gerichtshof mit einer Beſtimmtheit,

Blick auf die Verhandlung des Internationalen Gerichtshofs
unter dem Vorſitz des Japaners Adatſchi.
die nichts zu wünſchen übrig läßt, zum Ausdruck gebracht, daß
es ſich hier um eine Rechtsfrage handelt, die von einem Gericht,
und zwar nach der rechtlichen Seite hin, beurteilt werden muß.
Dieſer Beſchluß des Völkerbundsrates iſt damals von allen
ſeinen Mitgliedern unter Einſchluß der Vertreter Italiens,
Frankreichs und der Tſchechoſlowakei einſtimmig gefaßt worden.
Nachdem ſie alſo vor dem Völkerbundsrat ſo beſchloß Prof.
Bruns dieſen Teil ſeiner Replik den Rechtsſtandpunkt einge=
nommen
habe, nehme die Gegenſeite jetzt vor dem Ständigen
Internationalen Gerichtshof den politiſchen Standpunkt ein.
Scharfe Zurückweiſung der ikalieniſchen Theſe
Krieg oder Friede durch den Anwalk Oeſterreichs.
Am Samstag erhielt ſofort der öſterreichiſche Profeſſor Kauf=
mann
das Wort zu ſeiner Replik auf die Ausführungen der Gegen=
ſeite
. Er erklärte zunächſt, daß er nur auf einige Hauptpunkte
eingehen wolle. 22 000 Kilometer Zollgrenzen, davon 7000 Kilo=
meter
neuer Grenzen, gebe es heute in Europa. Unter dieſen Ver=
hältniſſen
, unter denen ganz Europa leide, hätten zwei Staaten
beſchloſſen, dieſe Zollgrenzen um einige 100 Kilometer zu verkür=
zen
. Man habe ſich darüber ſehr aufgeregt, ja man ſpiele ſogar
mit den Worten Krieg oder Friede, Kaufmann gab dem beſchä=
menden
Gefühl darüber Ausdruck, daß dieſe Worte an dieſem Orte
gefallen ſeien. Deutſchland und Oeſterreich hätten geglaubt, Eu=
ropa
einen Weg zu weiſen, der zu einer glücklichen wirtſchaftlichen
Zukunft führen könne. Auf die Beweisführung der Gegenpartei
eingehend, kam Kaufmann zu dem Schluß, daß die Faſſade des von
der Gegenpartei errichteten Gebäudes ſchöner ſei als das Funda=
ment
. Scialoja habe auf die Aufgaben des Gerichtshofes hinge=
wieſen
und von der politiſchen Bedeutung des Gutachtens geſpro=
chen
, das der Völkerbund erſtatten ſolle. Treffe der Standpunkt

der Gegenpartei zu, dann würde in der Tat der Völkerbundsrat
darüber zu beſchließen haben, ob die Zollunion beſchloſſen werden
dürfe. Mit Scialoja ſei er der gleichen Meinung, daß der Hof
allein die juriſtiſche Seite der Angelegenheit zu behandeln habe
Er, Kaufmann, begreife aber nicht, wie angeſichts der Unterzeich=
nung
des Kelloggpaktes die politiſche Auslegung des Völkerbunds=
paktes
Krieg oder Frieden bedeuten könne. Noch weniger be=
greife
er es, daß in dieſem Falle die Ausſprache vor dem Völker=
bund
etwas anderes bedeuten ſolle als ſonſt. Wenn der Hof, ſo
habe Scialoja geſagt, erkläre, daß der Völkerbundsrat nichts mehr
mit dieſer Angelegenheit zu tun habe, dann könne dieſe Erklärung
morgen eine Kriegserklärung ſein. Dieſe Erklärung ſei zwar nicht
von dem erſten Vertreter Italiens, ſondern von deſſen Beiſtand
abgegeben worden, und er, Kaufmann, wolle die Bedeutung die=
ſer
Erklärung nicht übertreiben. Sie ſei aber doch von Bedeu=
tung
, da ſie von einem Staatsmann abgegeben worden ſei, der
in dieſer Angelegenheit eine wichtige Rolle geſpielt habe. Die
Ruhe und Höflichkeit, die ſtändig vor dem Hofe herrſche, ſei durch
dieſen Zwiſchenfall geſtört worden, er hoffe aber, daß ſie bald
wiederhergeſtellt würde.
Ausführlich ſetzte dann der Redner noch einmal den öſterrei=
chiſchen
Standpunkt auseinander, wobei er nachdrücklichſt darauf
hinwies, es ſei unannehmbar, daß der Begriff Unabhängigkeit
in den in Frage kommenden Texten eine andere Bedeutung habe,
als die im Völkerbundspakt vorhandene, daß nämlich die politiſche
Unabhängigkeit unlösbar mit territorialer Integrität verbunden
ſei. Wenn in den Erklärungen des Oberſten Rates vom 16. De=
zember
1919 und im Genfer Protokoll von der wirtſchaftlichen Un=
abhängigkeit
Oeſterreichs die Rede ſei, dann ſei dieſer Begriff un=
trennbar
mit der politiſchen Unabhängigkeit verbunden.

Brünings Reiſe nach Rom.
Sondierungen zwecks deutſch=ikalieniſcher
Zuſammenarbeil.
* Berlin, 1. Auguſt. (Priv.=Tel.)
Die Vorbereitungen der Reichsregierung für den Beſuch Muſ=
ſolinis
durch den Kanzler und den Außenminiſter ſind ziemlich ab=
geſchloſſen
. Sollten nicht im letzten Augenblick irgendwelche Hin=
derniſſe
in die Erſcheinung treten, dann werden Dr. Brüning und
Dr. Curtius am Mittwoch Berlin verlaſſen. Sie werden Freitag
vormittag in Rom eintreffen und durch Muſſolini und den italie=
niſchen
Außenminiſter empfangen. Der Beſuch dürfte ſich über
zwei Tage erſtrecken. Der Kanzler will jedenfalls am folgenden
Montag ſchon wieder in Berlin ſein.
Auch dieſer Beſuch wird ſich im Rahmen der ſogenannten
Chequers=Beſprechungen bewegen. Er dient dazu, einen Meinungs=
austauſch
zwiſchen den deutſchen und den italieniſchen Staats=
männern
über alle aktuellen außenpolitiſchen Fragen herbeizu=
führen
und eine Atmoſphäre zu ſchaffen, die es Deutſchland und
Italien geſtattet, bei künftigen politiſchen Entſcheidungen Hand in
Hand zu arbeiten.
Es iſt auch wohl damit zu rechnen, daß der Reichskanzler Dr.
Brüning ſeinen römiſchen Beſuch benutzt, um dem Papſt ſeine
Aufwartung zu machen.
Ein Hoover’ſcher Rohſtoffplan.
Amerika will der deutſchen.Wirkſchaft langfriſtige
Warenkredike einräumen.
In Berlin finden zur Zeit ſehr intereſſante Verhandlungen
mit dem amerikaniſchen Botſchafter Sackett ſtatt, die auf einen
neuen Hooverſchen Plan baſieren. Danach wollen die Amerikaner
erreichen, daß ihnen ihr Weizen=, ihr Baumwolle= und Kupfer=
geſchäft
mit Deutſchland durch die finanziellen Schwierigkeiten der
deutſchen Wirtſchaft nicht verdorben wird. Die Verhandlungen
ſind noch nicht abgeſchloſſen. Soweit ſie ſich aber überſehen laſſen,
haben die Amerikaner folgendes im Auge.
Sie wollen der deutſchen Wirtſchaft möglichſt langfriſtige
Warenkredite einräumen, d. h. alſo, daß von den bisherigen Zah=
lungsterminen
abgegangen werden ſoll. Hat man bisher die
Baumwoll=Lieferungen nach drei Monaten bezahlt, dann würde
jetzt die Möglichkeit feſtehen, die Rechnungen vielleicht nach ſechs
oder neun Monaten zu begleichen. Die deutſche Wirtſchaft würde
alſo in die Lage verſetzt werden, trotz ihres Geldmangels weiterhin
amerikaniſche Rohſtoffe hereinzunehmen. Für die Amerikaner ent=
ſteht
der Vorteil, daß der Rohſtoffabfluß nach Deutſchland nicht ins
Stocken gerät, alſo dem amerikaniſchen Export der deutſche Markt
erhalten bleibt. In dem Hooverſchen Plane iſt auch von Weizen=
export
die Rede. Da Deutſchland ſelbſt Weizen ausführt, wird
man hier einen Ausweg zu ſuchen haben, der beide Teile be=
friedigt
, ohne den deutſchen Getreidemarkt zu beunruhigen.

Was noch vor zwei Jahren ſorgfältige Experimente und einen
großen Zeitaufwand erforderte, wird heute mühelos und fehler=
rei
berechnet. Ein Beiſpiel lieferte der kürzlich erfolgte Um=
ſau
der Atelieranlagen der Ufa in Tempelhof für Tonfilm=
wecke
. Um ganz ſicher zu gehen, daß der Umbau jede Störung
von außerhalb auch wirklich verhindere, beſchloß man, die Probe
ufs Exempel zu machen. Man ſtellte im Atelier eine Reihe
eſonders empfindlicher Mikrophone auf und mietete ein Flug=
eug
, das in niedrigſter Höhe über den Dächern der Ateliers
ahinſtreichen ſollte. Pünktlich zur feſtgeſetzten Zeit wurde die
lpparatur eingeſchaltet, und das Flugzeug begann über den
lteliers ſeine Kreiſe zu ziehen. Tags darauf ließ ſich die Direk=
ion
die Probeaufnahme zur Prüfung vorführen. Geſpannt
auſchte man, ob das Flugzeuggeknatter aus dem Lautſprecher
rtönen würde. Aber die Leinwand blieb ſtumm, bis plötz=
ich
in die atemloſe Stille hinein die verzweifelte Stimme des
Sonmeiſters von der Leinwand herab ertönte: Zum Donner=
better
, wo bleibt denn das verdammte Flugzeug?=
Dieſer Ausruf des Tonmeiſters war das Einzige, was das
Nikrophon bei der Probe aufgezeichnet hatte. Alle Verſuche des
ſierhundertpferdigen Flugzeugmotors, ſich bemerkbar zu machen,
Laren hinter den ſchallſicheren Atelierwänden ungehört verhallt.

Von Deukſchlands Hohen Schulen.
Gießen. Die venia legendi wurde erteilt: in der Medi=
liſchen
Fakultät dem Profeſſor Dr Eberhard Koch Abteilungs=
ſtand
am Kerckhoff=Inſtitut in Bad=Nauheim für das Fach der
yſiologie; dem Aſſiſtenzarzt an der Mediziniſchen Klinik Dr.
ither Anton für das Fach der Inneren Medizin; in der
iloſophiſchen Fakultät, 1. Abteilung, dem Dr. phil. Werner
eyer=Barkhauſen für das Fach der mittleren und neueren
inſtgeſchichte.
Randbemerkungen zur Zeit.
In einem Artikel, den ich bereits im September 1930 verfaßte
der in manchen Blättern erſt weſentlich ſpäter unter dem Titel
andbemerkungen zur Zeit erſchienen iſt, habe ich eine ſehr
irfe Kritik an Emil Ludwig geübt im Anſchluß an Aeußerungen,
im Pariſer Excelſior geſtanden haben und auch in der deut=
n
Preſſe abgedruckt und kommentiert worden ſind. Emil Lud=
hat
inzwiſchen erklärt, daß er ſich dem Interviewer gegenüber
dieſer Weiſe gar nicht geäußert habe. Ich gebe zu, daß ſeine
orte, wie ſie nach der jetzigen Darſtellung lauten, zu Ausführun=
wie
den meinigen keine Veranlaſſung bieten. Es wäre un=
r
. wollte ich nun, bei ſo verändertem Sachverhalt, nicht auch
inerſeits jenen Angriff gegen ihn, der auf dem mir vorliegenden
rt des Interviews abgeſtimmt war, zurücknehmen, nachdem auch
Excelſior ſich zu einer, Ludwigs Wünſchen entſprechenden
Frank Thieß.
klärung entſchloſſen hat.

Der Urſprung der kosmiſchen Skrahlung.
Sehr intereſſante Mitteilungen über die neueſten For=
ſchungen
betreffs Urſprung der kosmiſchen Strahlung macht
Prof. Dr. R. A. Millikan, ausw. Mitglied der Geſellſchaft
der Wiſſenſchaften in Göttingen, California Inſtitute of Techno=
logy
, Paſadena, U. S.A., in der Zeitſchrift Forſchungen und
Fortſchritte Jg. VII, Nr. 22/23, S. 305 ff. Ihm diente als
Grundlage die äußerſt genaue Reihe von Meſſungen der rela=
tiven
Maſſen der Atome, wie ſie Aſton ausgeführt hat; da=
durch
iſt der Grundſtein zur quantitativ=theoretiſchen Beſtim=
mung
des Urſprungs der kosmiſchen Strahlung gelegt worden.
Man hat verſchiedene Eigenſchaften der kosmiſchen Strahlung
experimentell feſtgelegt und vor allem gefunden, daß die Strah=
lung
, völlig unabhängig von der Sonne, aus der großen, heißen
Maſſe unſerer Umgebung ſtammt, aber auch nicht merklich von
der Milchſtraße oder dem nächſten Spiralnebel abhängt eine
Strahlung, die zu uns nahezu gleichmäßig aus allen Teilen des
Himmelsgewölbes kommt und ſich hinſichtlich der Zeit und der
geographiſchen Breite in gegebener Höhe ſo wenig veränderlich
erweiſt, daß die kleinen Schwankungen bei den Beobachtungen
lediglich die Veränderungen in der Dicke der abſorbierenden
Lufthülle wiedergeben, die die Strahlen auf dem Wege zum
Beobachter paſſieren müſſen. Dieſe Eigenſchaft iſt für die kos=
miſchen
Strahlen kennzeichnend, ſie beſagt, daß im Augenblicke
des Eintrittes in die Erdatmoſphäre die Strahlen nahezu reine
Aetherwellen oder mit anderen Worten Photonen ſein müſſen,
was durch Meſſungen und Ballonverſuche feſtgeſtellt worden iſt.
Man hat alſo feſtgeſtellt, daß die kosmiſchen Strahlen auf dem
Wege von ihrem Urſprungsort zu der Erde nicht durch beträcht=
lich
viel Materie hindurchgegangen ſein können. Dieſe Tatſache
und das Fehlen jeden Einfluſſes des erdmagnetiſchen Feldes,
alſo zwei unabhängige Phänomene, zwingen wohl zu dem
Schluß, daß die kosmiſchen Strahlen kaum in denkäußeren At=
moſphärenhüllen
der Sterne entſtehen, obwohl dieſe voll von
Waſſerſtoff und Helium im Zuſtande hoher Temperatur ſind.
Man wird vielmehr zu der Annahme geführt, daß die kosmi=
ſchen
Strahlen in jenen Gebieten des Weltalls entſtehen, von
denen ſie zur Erde gelangen können, ohne hierbei Materie in
einer Menge zu paſſieren, die ſelbſt im Vergleich zu der Dichte
der irdiſchen Atmoſphäre irgendwie beträchtlich wäre. Alſo: die
kosmiſchen Strahlen müſſen in den äußerſt kalten Gegenden enr=
ſtehen
, die zwiſchen den Sternen liegen. Aus dem bisher
geſagten kann man alſo ſchließen, daß die kosmiſchen Strah=
len
ihren Urſprung nicht in den Sternen, ſondern vielmehr in
den Zwiſchenräumen zwiſchen den Sternen haben; ferner daß ſie
dadurch entſtehen, daß in den Tiefen des Weltenraumes die häu=
figen
ſchweren Grundſtoffe aus Waſſerſtoff aufgebaut werden,

welcher, wie die Himmelsſpektroſkopie zeigt, eine weite Verbrei=
tung
aufweiſt. Daß auch Helium, ferner Stickſtoff, Sauerſtoff,
Kohlenſtoff und ſelbſt Schwefel ſich zwiſchen den Sternen be=
finden
, iſt erſt kürzlich bewieſen worden. Daß weiter dieſe
Atomſyntheſen nicht unter ſolchen Temperatur= und Druckver=
hältniſſen
vor ſich gehen können, wie ſie auf der Sonne und
den Sternen vorhanden ſind. Es liegt letzten Endes der Gedanke
nahe, daß, wenn ſich anſcheinend überall im Raum Atome aus
Waſſerſtoff bilden, vielleicht ſich der Waſſerſtoff aus der ein=
zigen
Energieform anhäuft, von der man weiß, daß ſie unauf=
hörlich
aus den Sternen in den interſtellaren Raum quillt,
nämlich aus ſtrahlender Energie.

Ap. Das göttliche Finale. Ein Buch vom Erleben Bruckners. Von
Herbert Hiebſch. (Amalthea=Verlag, Wien VI.
Preis 4. RM.)
Muſik iſt das Leitmotiv, das ſich durch das Buch hindurch=
zieht
und das in einer Verherrlichung Anton Bruckners gipfelt.
Es ſchildert, wie der Regenschori (Organiſt und Kantor im katho=
liſchen
Kirchendienſt) Gerhardt Deubler in dem nordböhmiſchen
Städtchen Borkewitz Bruckner erlebt. Er geht ganz in ſeiner
Muſik auf, iſt ein Verehrer Schuberts und Wagners, aber nach=
dem
er ſich in die Muſik Anton Bruckners vertieft hat, ſtellt er
ihn über alle Meiſter und verehrt ihn wie einen Heiligen. Er
wirbt für ihn in Wort und Tat, bringt Bruckner=Platten aufs
Grammophon und exlebt den größten Triumph, als er nach
Ueberwindung aller Schwierigkeiten, mit Zähigkeit und Energie
ſein Ziel erreicht und die E=Moll=Meſſe von Bruckner in Anweſen=
heit
des Biſchofs zur Aufführung bringt. Sie erregt großes Auf=
ſehen
und macht ſeinen Namen auch auswärts bekannt. Zu einer
Aufführung der fünften Sinfonie, nach deſſen Finale das Buch
betitelt iſt, reiſt er nach Karlsruhe und erlebt die größte Stunde
ſeines Lebens. Seit den Tagen, wo er aus Qual und Unraſt zu
dem Meiſter hinfand, iſt Anton Bruckner der höchſte Sinn ſeines
Lebens geworden. Der ländliche Kantor wird ein berühmter
Dirigent und führt ſeine Braut heim, deren Liebe ihn zu neuem
Schaffen begeiſtert hat. Der Verfaſſer des Buches, ſelbſt ein
glühender Verehrer und gründlicher Kenner Bruckners, beherrſcht
das geſamte Gebiet der Muſik von Bach bis Hindemith und
Muſſorgſki und berührt alle Fragen und Probleme namentlich
der modernen Muſik, deren Erörterungen ſich zu förmlichen Ab=
handlungen
erweitern. Die Werke Bruckners, vor allem die
L.=Moll=Meſſe und die fünfte Sinfonie, werden in geiſtvollen Ab=
handlungen
und in gehobener Sprache analyſiert. Neben dem
Erleben Deublers auf dem Gebiete der Muſik nehmen Schilde=
rungen
des Kleinſtadtidylls, die Debatten am Stammtiſch der
Alten Welt über alte und neue und mechaniſche Muſik, in denen
die gegenteiligen Anſichten objektiv und in ſehr geſchickter Auf=
machung
vorgetragen werden, das Intereſſe in Anſpruch. Das
ernſte und ſchöne Buch iſt in erſter Linie für muſikaliſch gebildete
Leſer berechnet, womit aber nicht geſagt ſein ſoll, daß andere den
Wert des Buches nicht zu ſchätzen wüßten.

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Seite 4

Sonntag, den 2. Auguſt 1931

Nummer 212

Frankreich.

der Zinanzdikkator Europas?
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Die Weltwirtſchaftskriſe und ihre letzte Phaſe, die finan=
ziellen
Schwierigkeiten Deutſchlands, haben ein eigenartiges Bild
über die Situation Europas entſtehen laſſen. Ganz beſonders
über die finanzpolitiſche und wirtſchaftliche Lage, die ſich heure
nicht reſtlos von der politiſchen trennen läßt, auch wenn ſie mit
dieſer in keinem Falle identifiziert werden darf. Lange feſt=
ſtehende
Werturteile und Begriffe erfuhren eine Umwertung,
welche ſich nur mit augenblicklichen Stimmungen erklären
oder entſchuldigen laſſen. Die größte Umwertung erfuhr aber
Frankreich als politiſcher und finanzieller Faktor in der Welt.
Wohl immer war das Urteil der Welt über Frankreich als poli=
tiſcher
und geſchichtlicher Faktor voll von Widerſprüchen. Wir
Franzoſen, ſagte mir in dieſen Kriſentagen ein franzöſiſcher
Politiker, werden von der Welt baldüberſchätzt und
bald überſehen. Gegenwärtig iſt man, nach unſerer Mei=
nung
, in der Periode der Ueberſchätzung.
Man braucht keine vergilbte Chroniken aufzuſchlagen, um
ſich der Zeit zu erinnern, da Deutſchland ſeine finan=
zielle
Hilfe zur Sanierung des Franken anbot, und
zwar mit einer Entſchloſſenheit, die man jetzt in dem taſtenden Vor=
gehen
der Finanzmächte vermißt. Heute liegen die Dinge anders.
Aber nicht ſo ſehr, daß man die kraſſen Urteile, die überall ſo
leichtfertig gefällt werden, irgendwie begründen könnte. In
unſerer überſpannten Atmoſphäre werden die ſelbſtverſtändlich=
ſten
und natürlichſten finanzpolitiſchen Maßnahmen und
Schritte, die früher von der öffentlichen Meinung kaum beachtei
wurden, überſchätzt und mißverſtanden, man zieht aus ihnen
Folgerungen, die garnicht zu ihrer realen Bedeutung im Ver=
hältnis
ſtehen. In manchen dieſer Fehlurteile erkennt man bei
näherer Beurteilung Schlagworte der franzöſiſchen Rechtspreſſe,
die unbewußt ſogar von engliſchen Stellen, die keineswegs
frankophil ſind, übernommen werden. Insbeſondere die Auf=
faſſung
, daß Frankreich die finanzielle Vorherrſchaft in Europa
an ſich zu reißen im Begriffe ſteht, verdient näher unterſucht
zu werden.
Es iſt zweifellos richtig, daß die franzöſiſche Außenpolitik
den Verſuch machte, ſeine augenblickliche finanzielle Lage politiſch
auszuwerten. Aber von dieſem pſychologiſch ungeſchickt unter=
nommenen
Verſuch bis zur finanziellen Vorherrſchaft iſt der
Weg lang. Es iſt auch richtig, daß zwiſchen dem engliſchen und
dem franzöſiſchen Finanzmarkt eine Rivalität beſteht, die ſich in
einem Augenblick, deſſen Ernſt man in Paris nicht richtig er=
faßte
, außerordentlich zuſpitzte. Dieſe Rivalität datiert ſeit
langem. Die ſo kläglich mißlungenen Verſuche, aus Paris den
erſten Finanzmarkt der Welt zu machen, ſind durch ſie zu er=
klären
. Aber auch durch die unleugbare Tatſache, daß England
nicht mehr die Kraft beſitzt, die finanzielle Rolle, die es vor dem
Kriege innehatte, weiter zu ſpielen. Der Krieg, die Entwicklung
nach dem Kriege, und die Weltwirtſchaftskriſe haben Englands
Poſition geſchwächt. Für und in Frankreich haben dieſe Faktoren
anders gewirkt. Dennoch iſt die Lage Frankreichs von den übrigen
Mächten bei weitem nicht ſo ſtark verſchieden, wie man es oft
annimmt. Insbeſondere iſt es grundfalſch zu glauben, daß
Frankreich ſich finanzpolitiſch und wirtſchaftlich von der übrigen
Welt iſolieren kann, daß es eine Inſel im Sturm der Welt=
wirtſchaftskriſe
darſtellt. Gewiß, die Kriſe der Weltwirtſchaft
hat ſich hier anders ausgewirkt als in Deutſchland oder in Eng=
land
, und man iſt ihr auch mit anderen Mitteln begegnet, aber
man ſoll dieſe Wirkungen doch nicht überſehen.
Frankreich hat keine Arbeitsloſenfrage. Aber
es beſitzt ein ſtehendes Heer und das wird im Aus=

lande überſehen eine unwahrſcheinlich hohe Zahl von ſtaar=
lichen
Penſionsempfängern, die noch jetzt, dreizehn Jahre nac)
dem Krieg, aus verſchiedenen Gründen immer größer wird. Die
franzöſiſche Wirtſchaft hat ſenſationelle Zuſammenbrüche hinter
ſich, und andere, viel größere konnten nur dadurch vermieden
werden, daß der Staat ſyſtematiſch eingriff. Die Kolonien
würden, ſich ohne die fortwährende ſtaatliche
Unterſtützung nicht halten können. Der Staats=
ſozialismus
beſteht in Frankreich ebenſo wie anderswo, nur
wurden gewiſſe Formen ſubtiler gewählt.
Die Rivalität zwiſchen Paris und London hat zu der Zu=
rückziehung
franzöſiſcher Kapitalien aus England geführt. Die
Bedeutung dieſer Maßnahmen iſt in der jetzigen äußerſt über=
ſpannten
finanzpolitiſchen Atmoſphäre ungleich größer, als ſie
in normalen Zeiten wäre. Das hat man in London zu fühlen bekom=
men
. Aber man hat das auch überſchätzt. Die Oppoſition Snow=
dens
gegen die Verſtändigung mit der Bank von Frankreich
beweiſt dies genügend. Man erkannte, etwas zu ſpät, daß die
franzöſiſche Hilfe aus Preſtigegründen gefähr=
lich
iſt. Dieſe Preſtigegründe ſind aber nur in einem Moment
wie dem jetzigen wirkſam. In einer diskreten Form hätte die
engliſche Finanzwelt einer Verſtändigung mit der Banque de
France ohne weiteres zugeſtimmt. Frankreich wollte aber dies=
mal
nicht diskret ſein. Die nationale Eitelkeit ſpielte dabei mit.
Auch die an und für ſich richtige Ueberlegung, daß, wenn man
ſtatt England Deutſchland Kredite geben würde, zu der Erleich=
terung
am Weltfinanzmarkt mehr beitrüge und außer dem beſſe=
ren
Geſchäft den maroliſchen Nutzen der Aktion genießen könnte.
Hier kommt man aber zu dem ungelöſten Problem der direkten
deutſch=franzöſiſchen Zuſammenarbeit zurück. Die franzöſiſchen
Einwände ſind bekannt. Aber Frankreich gehört finanziell in
die europäiſche Gemeinſchaft. Dem Zögern und Diplomatiſieren
iſt dadurch eine Grenze geſetzt. Ueber dieſe Grenze kann es
nicht hinausgehen, ohne ſich ſelbſt zu ſchädigen, genau ſo ſtark
wie das übrige Europa.
50-Millionen=Pfund=Kredik
für die Bank von England.
Frankreich und Amerika die Geldgeber.
EP. Paris, 1. Auguſt.
Der Vertreter der Bank von England, Sir Robert Kindersley,
der am Freitag nachmittag wieder in Paris eintraf, hatte un=
mittelbar
nach ſeiner Ankunft bereits eine Beſprechung mit dem
Gouverneur der Bank von Frankreich, Moret, und im Anſchluß
daran eine telephoniſche Unterredung mit der Federal Reſerve
Bank von New York. Wie der Matin berichtet, handelt es ſich
darum, daß der Bank von England ein Vorſchuß von 45 bis 50
Millionen Pfund, gleich 56 Milliarden Franken, zur Ver=
fügung
geſtellt werde, von dem die franzöſiſchen Banken unter
Führung der Bank von Frankreich und die Federal Reſerve Bank
je die Hälfte übernehmen würden.
Die Vertreter der großen Pariſer Banken haben am Sams=
tag
vormittag den Vertrag abgeſchloſſen. Die Bank von England
gibt bekannt, daß die Bank von Frankreich und die Federal Re=
ſerve
Bank of New York der Bank von England je einen Kredit
in Höhe von 25 Millionen Pfund Sterling zur Verfügung geſtellt
haben. Das britiſche Schatzamt hat die Bank von England ge=
beten
, ſie möge gemäß Geſetz von 1928 ihre Ermächtigung dazu
erteilen, daß für die Zeit von drei Wochen Banknoten in Höhe von
15 Millionen Pfund Sterling emittiert werden. Die Geſamt=
emiſſion
der Banknoten würde dann 275 Millionen Pfund Ster=

ling betragen. Die Zuſtimmung der Federal Reſerve Bank of
New York wurde telegraphiſch eingeholt.
Die Bedingungen der beiden Zentralbanken der engliſchen
Notenbank gegenüber ſind genau die gleichen. Die Bank von
Frankreich ſteht jedoch nicht allein hinter dem ihr zufallenden
Teil von 25 Millionen Pfund, ſondern wird mit einem gewiſſen
Betrag von den Pariſer Großbanken unterſtützt. Dies geſchah aus
der Erwägung heraus, daß auch der franzöſiſche Markt direkt ſich
an dieſer Kreditaktion beteiligen kann.
In hieſigen Finanzkreiſen zeigt man natürlich über dieſe
franzöſiſch=engliſche Einheitsfront zur Lokaliſierung des deut=
ſchen
Uebels, wie ſich die Agence Economique et Financiere aus=
drückt
, große Genugtuung. Der franzöſiſchen Eigenliebe iſt bei
dieſen Verhandlungen ſtark geſchmeichelt worden, nachdem die
erſten Verhandlungen anfangs dieſer Woche nicht das gewünſchte
Ergebnis gezeitigt hatten und die Engländer Miene machten, ſich
allein helfen zu wollen. Man iſt hier der Anſicht, daß die Herauf=
ſetzung
des Londoner Diskonts von 3½ auf 4½ Prozent nicht die
erwarteten Ergebniſſe gezeitigt hat und daß darum die Bank von
England ſich entſchloß, die franzöſiſche und amerikaniſche Hilfe
trotz allen Preſtigehemmungen anzunehmen.
Befriedigung in der Londoner Ciky.
London, 1. Auguſt,
Der erfolgreiche Abſchluß der Kreditverhandlungen durch Sir
Robert Kindersley in Paris iſt in der Londoner City
mit großer Befriedigung aufgenommen worden. Die
Unterſtützung, die ſich die Bank von Frankreich, die Federal
Reſerve=Bank und die Bank von England zwecks Aufrechterhal=
tung
des Pfundkurſes gegenſeitig zuſichern, wird in hieſigen
Finanzkreiſen als großer Fortſchritt auf dem Wege
zu einer internationalen Banken= Zuſammen=
arbeit
betrachtet. Ob die Bank von England tatſächlich ge=
nötigt
ſein wird, den ihr zur Verfügung geſtellten Kredit zu be=
nutzen
, iſt nicht völlig gewiß. Man neigt hier jedenfalls zu der
Anſicht, daß es ſich in erſter Linie bei der Kreditaufnahme
um eine Vorſichtsmaßnahme der Bank von Eng=
land
handelt.
Eine Erhöhung der ohne Deckung ausgegebenen Noten der
Bank von England iſt angeſichts der Geldknappheit, wie ſie aus
dem letzten Ausweis der Bank von England erſichtlich war, und
der für den Auguſt zu erwartenden Geld= und Kredit=
anſprüche
an die Bank von England notwendig geworden. Her=
vorzuheben
iſt, daß dieſe Erhöhung des ungedeckten Notenbe=
trages
lediglich auf die Dauer von drei Wochen berechnet iſt
und daher wahrſcheinlich nur dem Zweck dienen ſoll, der Bank
über die erſten Auguſtwochen hinwegzuhelfen und eine Stärkung
ihrer Goldpoſition zu ermöglichen.
Einzelheiten zur Kreditgewährung an England.
EP. Paris, 1. Auguſt.
Laut Information beträgt der Zinsſatz des 50= Millio=
nen
=Pfundkredits, der der Bank von England durch Rediskontie=
rung
je zur Hälfte von der Bank von Frankreich und der Federal
Referve=Bank zur Verfügung geſtellt iſt, 3½ Prozent. Der
Kredit ſei für drei Monate eröffnet, da eine kän=
gere
Zeitdauer nach dem Statut der Bank von
Frankreich nicht erlaubt iſt. Dem Blatt zufolge würde
die Bank von Frankreich in dem Falle, daß nach Ablauf dieſer
Zeit der Kredit ganz oder teilweiſe benutzt ſei, alle Erleichterun=
gen
hinſichtlich einer Erneuerung gewähren, wenn die nötigen
Garantien in Geſtalt von bei der Bank von England diskontfähi=
gen
engliſchen Handelswechſeln geleiſtet würden.

Sagdre

Jeder

Hindet

etwas!

Lächondieh modnige Goge
Mt

Auf bedeutend vergrößerten Auslagetischen
räumen wir rücksichtslos ungeheure Mengen
zurückgebliebener Reste und Abschnitte:

Kleider- und Seidenstotte
Weiß- und Baumwollwaren
Gardinen und Wachstuche

SoTTaggde!
NTatte!
TSbu
TSblltäb!

[ ][  ][ ]

Nummer 212

Sonntag, den 2. Auguſt 1931

Seite 5

Darmſtadt, den 2 Auguſt 1931.
Heibſtkagung der 2. 2. G. in Darmſtadt.
Die alljährlich an einem anderen Ort ſtattfindende Herbſt=
tagung
der Deutſchen Landwirtſchafts=Geſellſchaft wird in dieſem
Jahre vom 13. bis 18. September in Darmſtadt veranſtaltet. In
17 öffentlichen Verſammlungen und einer großen Zahl von Aus=
ſchußſitzungen
wird zu den wichtigſten Tagesfragen der Landwirt=
ſchaft
Stellung genommen werden. In den Ausſchußſitzungen
werden die vorbereitenden Verhandlungen für die Mannheimer
Wanderausſtellung (31. Mai bis 5. Juni 1932) einen großen Raum
einnehmen. Aus Anlaß der Tagung wird mit einem ſtarken
Fremdenbeſuch in Darmſtadt gerechnet.

Die Handwerkskammer zur wirtſchaftlichen Lage.

Schweizeriſche Ferienakkion für deulſche Schüler.
Als ein Akt freundſchaftlicher Anteilnahme gegenüber dem
deutſchen Nachbarland hat das Direktorium des Voralpinen Kna=
beninſtituts
Dr. Schmidt auf dem Roſenberg bei St. Gallen.
Schweiz, beſchloſſen, während der Sommerfexien eine Anzahl von
Ferien=Freiplätzen für reichsdeutſche Schüler zu ſchaffen
und außerdem eine weitere Anzahl von Plätzen zu einem um
50 Prozent ermäßigten Tarif zur Verfügung zu ſtellen. Dieſe
Freiplätze ſind beſonders für Söhne von Intellektuellen, höheren
Beamten und Kaufleuten beſtimmt. Die jungen Feriengäſte im
Alter von 12 bis 18 Jahren erhalten Gelegenheit, in herrlicher,
geſunder Höhenlandſchaft ſchöne Schweizerferien zu verleben und
gleichzeitig die Ferien=Sprachkurſe (Franzöſiſch, Engliſch) zu be=
ſuchen
. Es werden nur geſunde Schüler, die mit keiner Krank=
heit
behaftet ſind, aufgenommen. Das ſtaatlich konzeſſionierte In=
ſtitut
Dr. Schmidt ſtellt die größte und modernſte Inſtitutsanlage
der Schweiz dar und beſitzt als Elite=Schule einen Namen von
internationaler Bedeutung, ſo daß unſeren deutſchen Landsleuten
alle Gewähr für einen erſtklaſſigen Aufenthalt geboten iſt. Es iſt
ſehr zu ſchätzen, daß dieſe ſchweizeriſche Privatſchule dem deutſchen
Nachbarlande in ſchwerſter Zeit ein Zeichen tatkräftiger Anteil=
nahme
bekundet. Die Aufnahme der Ferienſchüler kann ſofort er=
folgen
. Intereſſenten mögen ſich direkt an das Direktorium des
Inſtituts Dr. Schmidt bei St. Gallen (Schweiz) wenden.

Evangeliſch=kirchliche Nachrichten. Durch die Kirchenregie=
rung
wurde dem Pfarrer Friedrich Müller zu Alzey die evan=
geliſche
Pfarrſtelle an der Lukasgemeinde zu Darmſtadt. Dekanat
Darmſtadt, übertragen, und der Pfarrer Felix Rau zu Groß=
Winternheim auf ſein Nachſuchen aus dem Dienſte der Evange=
liſchen
Landeskirche entlaſſen.
Herabſetzung der Arztgebühren in der Krankenverſicherung.
Die Verhandlungen der Kaſſen und Aerzte vor den ſchiedsrichter=
lichen
Inſtanzen des Kaſſenarztrechtes in der Krankenverſicherung
haben, wie die Telegraphen=Union meldet, zu einer allgemeinen
Herabſetzung der Arztgebühren in der Krankenverſicherung ge=
führt
. Die Herabſetzung der Einzel= und Pauſchalbezahlungen er=
folgt
nach einem abgeſtuften Syſtem in einer Staffelung von 10
bis 20 v. H. der derzeitigen Honorare. Dieſes nach elfſtündigen
Verhandlungen erzielte Ergebnis ſtellt nur eine Zwiſchenlöſung
dar. Ein Ausſchuß, der paritätiſch zuſammengeſetzt iſt, wurde beauf=
tragt
, weitere Vorſchläge zur Herabſetzung der Arztgebühren in
der Krankenverſicherung vorzulegen.
Heylshof. Seit dem 1. Juli d. J. hat das Wohnheim im
Heylshof, Weyprechtſtraße 6 eine neue Leitung erhalten. Es
wurde ein Kuratorium gebildet, dem die allgemeine Verwaltung
unterſtellt iſt, während Frau Elſe Weiße die wirtſchaftliche Lei=
tung
des Heimes ſelbſtändig übernommen hat. Zu näherer Aus=
kunft
iſt ſie jederzeit bereit.
Sommerſpielzeit Bruno Harprecht im Heſſ. Landestheater,
Der Schwank Das gerettete Kapital (Das Konto X),
der am heutigen Sonntag ſeine Darmſtädter Erſtaufführung er=
lebt
, gehört nach dem übereinſtimmenden Urteil der über die aus=
wärtigen
Aufführungen vorliegenden Preſſeberichte zu den amü=
ſanteſten
Neuerſcheinungen des Luſtſpiel=Repertoires. So berichten
u. a. die Berliner Blätter über die ungewöhnlich erfolgreiche Ur=
aufführung
der Neuheit: Das Haus kam aus dem Lachen nicht
heraus und man kann ſchon heute mit 100 Aufführungen rechnen.
Einmal ein ganz neues Milieu, das die beiden Verfaſſer, Ber=
nauer
und Oeſterreicher, zu äußerſt geſchickter Situationskomik aus=
zunutzen
verſtanden. Man lacht herzlich und das iſt in dieſen Zei=
ten
ungemein viel wert!
Ferienwanderung. Der Ortsausſchuß der Arbeiterwohl=
fahrt
Darmſtadt hat durch Herrn L. Avemarie eine 14tägige
Ferienwanderung für zirka 60 Kinder aus den Reihen der Er=
werbsloſen
organiſiert. Die Kinder ſind ſeit dem 19. Juli unter=
wegs
und haben den Odenwald durchwandert. Ueberall wurden
die Jungens und Mädchen von allen Bevölkerungsſchichten herz=
lich
aufgenommen, ſo daß die Kinder mit viel Erlebniſſen und
viel Freude nach Darmſtadt zurückkehren werden. Heute Sonn=
tag
abend 6.30 Uhr trifft die Wanderſchar mit ihren Führern in
Darmſtadt an der Beſſunger Turnhalle ein und wird dieſelbe
durch die Heidelberger= Neckar= Grafenſtraße zum Garten des
Gewerkſchaftshauſes ziehen, poſelbſt eine kurze Schlußfeier ſtatt=
findet
.
Kochvortrag. Die heutige Zeit veranlaßt die Hausfrau,
ich mit den neueſten Kochverfahren vertraut zu machen. Denn
genau wie der Fortſchritt in der Technik hat man auch die Koch=
nethoden
wiſſenſchaftlich unterſucht und hier umwälzende Neue=
zungen
geſchaffen. Grillen und Einkochen im Gasbackofen ſind
Begriffe, die manchen Hausfrauen unbekannt ſind. Um hier auf=
lärend
zu wirken, veranſtaltet das Städtiſche Gaswerk am näch=
ten
Donnerstag einen Vortrag, in dem an Hand praktiſcher Vor=
ührungen
das Kochen auf einem modernen Gasherd erklärt und
rläutert wird. Auch der neuzeitlichen Warmwaſſerbereitung in
Cüche und Bad gebührt von ſeiten der Hausfrau beſondere Be=
ichtung
. Dem Beſitzer eines Kleinwarmwaſſerbereiters ſtehen
ederzeit unbegrenzte Mengen heißes Waſſer zur Verfügung. Fer=
terhin
zeichnen ſich die Apparate durch geringe Betriebs= und An=
haffungskoſten
aus. Auch die Gasheizung hat in den letzten
Jahren eine ſtarke Ausbreitung gefunden. Sauberkeit und ge=
kaue
Wärmeregulierung ſind Hauptvorteile der Gasheizung. Ein
Leſonderer Heizungstarif ſorgt für die Wirtſchaftlichkeit, ſo daß
der Einwand, daß Gasheizung im Betrieb zu teuer ſei, hinfällig
ſt. Ueber alle einſchlägigen Fragen wird in dem Ausſtellungs=
aum
, Grafenſtraße 30 und nach den Vorträgen bereitwilligſt
Auskunft erteilt. (Siehe heutige Anzeige.)
Promenadenkonzert. Sonntag, den 2. Auguſt, vormittags
112 Uhr, ſpielt das Stadtorcheſter ſein Promenadenkonzert in
er Perkola des Herrngartens Leitung Konzertmeiſter Löſche,
Lachmittags und abends finden Künſtlerkonzerte ſtatt.
Durch Darmſtadts nähere Umgebung. So betitelt ſich ein
euer Führer, herausgegeben von Wilhelm Kaminſky.
as Büchlein kommt einem längſt gehegten Bedürfnis entgegen
nd öffnet uns den Darmſtädter Wald mit all ſeinen Schönheiten
nd den lauſchigen Plätzchen. Nicht die allgemeine Heerſtraße,
ndern die verſteckten Punkte, das weite Waldgebiet um Darm=
idt
herum, mit all ſeiner Verträumtheit, mit den Ruhepunkten,
in Quellen und Brünnchen, den vielen bemerkenswerten Bäumen.
erden dem Waldfreund zugänglich gemacht. Auf den mannig=
ltigſten
Wegen mit immer wieder neuer Abwechſlung, führt
r Waldkenner Wilhelm Kaminſky zu den vielen Ausflugspunkten
* denen unſer Darmſtädter Wald ſo reich iſt. Dabei wird an
ind des Führers zugleich der Wald mit ſeiner Geſchichte leben=
g
und von allen möglichen Geſtalten der Vergangenheit belebt.
inge nach Süden und Norden, nach Oſten und Weſten bieten
ier wieder neue Abwechſlung und dem, der ſeine Ferien, ſei
Darmſtädter oder Fremder hier verleben will, erſchließt das
ichlein eine Fülle von Spaziergängen mit immer wieder neuen
izen. 250 Rundgänge und Ausflüge hat der Herausgeber be=
Zeitet und in der abwechſlungsreichſten Weiſe zuſammengeſtellt;
daß es immer wieder neue Pfade ſind, die den Benützer des
hrers zu den Schönheiten des Darmſtädter Waldes führen Da=
den
geben in einem Anhang eine große Anzahl geſchichtlicher
merkungen guten Aufſchluß über geſchichtliche Punkte in un=
em
Walde. Alles in allem, es iſt ein Büchlein, was bis jetzt
ehlt hat und was jedem, der den Wald lieb hat, ein treuer
rater und Begleiter ſein wird. Die Anſchaffung kann jedem,
unſeren Wald beſucht, nur beſtens em fohlen werden. Das
chlein iſt durch jede Buchhandlung zu beziehen und koſtet
9 RM.

Der Vorſtand der Heſſiſchen Handwerkskammer beſchäftigte
ſich neben anderen Dingen weiteſtgehend mit der derzeitigen wirt=
ſchaftlichen
Lage.
Im einzelnen wurde dargelegt, in welcher Weiſe ſich wohl
die Heſſiſhe Handwerkskammer, wie auch der Deutſche Hand=
werks
= und Gewerbekammertag bemühten, Einfluß auf die Not=
verordnungen
und deren Durchführung zu gewinnen. Die Tätig=
keit
des Kammertages in dieſer ſchweren Zeit wurde beſonders an=
erkennend
hervorgehoben.
Der Kammertag hat ſeine ſchwerſten Bedenken gegen die Art
der Notverordnungen, vor allem gegen die ſcharfen Strafmaß=
nahmen
bei Steuerrückſtänden nach dem 1. Auguſt d. J. der Reichs=
regierung
rechtzeitig vorgetragen und im Hinblick auf die Kapital=
verknappung
auf die Unmöglichkeit der Einbringung von Außen=
ſtänden
im Handwerk die ſchonendſte Behandlung dieſer Berufs=
gruppe
gefordert.
In gleicher Sache, aber auch wegen Inzahlungnahme von
Kundenſchecks ſeitens der Finanzämter, Einlöſung dieſer Schecks
durch Banken und Sparkaſſen und weitere Lockerung der Zah=
lungsſperre
iſt die Kammer bei den maßgebenden Stellen vor=
ſtellig
geworden.
Die Einſchaltung der Kammer zwecks Ausſtellung von Beſchei=
nigungen
zum Empfang von Geldern zu Lohn= und Gehalts=

Me e aih ee ene engnſie
der Notverordnungen in Kauf nahmen. Trotzdem die Betriebs=
inhaber
nur die Gelder für ſelbſtſchuldigen Lohn erhielten, für den
eigenen Lebensunterhalt kaum etwas abheben konnten, aber auch
Zahlungen ſeitens der Kundſchaft kaum oder nur in nicht einlös=
baren
Schecks oder Sparkaſſenbüchern erhielten, wickelte ſich alles
verhältnismäßig ruhig ab. Der von der Kammer durch die Zei=
tungen
an die Kundenkreiſe des Handwerks gerichtete Aufruf auf
Barzahlung der Rechnungen iſt leider faſt ungehört verhallt.
Es beſteht aber kein Zwefel darüber, daß die Ruhe und Be=
ſonnenheit
im Handwerk nur beſchränkt iſt und einer verzweifelten
Stimmung Platz machen muß, wenn nicht in aller Kürze weſent=
liche
Lockerungen des Zahlungsverkehrs eintreten, zumal allgemach
die Kaſſen durch die Lohn= und Steuerzahlungen erſchöpft ſind,
neue Zuflüſſe aber nicht erfolgen.
In der Ausſprache beurteilt der Vorſtand peſſimiſtiſch die
weitere Entwicklung der Dinge. Die verſchiedenen Probleme zur
Sanierung der Verhältniſſe, wie ſie in den Tageszeitungen ver=
treten
werden wurden erörtert, ohne daß man ſich für das eine
oder andere Syſtem bindend entſcheiden konnte.
Dagegen wurde für unerläßlich gehalten, äußerſte Sparſamkeit
in öffentlicher Verwaltung, Zurückdämmung überſpannter An=
ſprüche
der einzelnen Berufszweige, ſparſamſte Lebensweiſe auf
allen Gebieten, auch in der Privatwirtſchaft und den Haus=

Mit der Reichsbahn ins bayeriſche Hochgebirge.
Ein billiger Ferienerſatz.
Die wirtſchaftlichen Rückſchläge im Juli bedeuteten für
viele eine peinliche Ueberraſchung, eine unvorhergeſehene Unter=
brechung
der Ferien, ja ein Aufgeben aller Erholungs= und Ferien=
pläne
. Ueberall trat eine Stockung ein. Erſt langſam hat man
ſich von der unangenehmen Ueberraſchung erholt und ſchmiedet nun
beſcheiden neue Pläne. Dies erſcheint ſchon notwendig, um ein=
mal
auszuſpannen, um dann wieder durch die Lebensſpenderin
Natur geſtärkt, mit neuer Kraft an die Berufsarbeit gehen zu
können. Je mehr man überlegt, deſto beſcheidener werden die
Wünſche, deſto lauter predigt der Geldbeutel äußerſte Sparſamkeit.
Und hier kommt einem eine treffliche Abſicht der Reichsbahndirek=
tion
Mainz entgegen, die in der Zeit vom 1. bis 7. September,
vom Mittelrheingebiet aus in einen Sonderzug ins bayeriſche Hoch=
land
fährt. Während die Ferienſonderzugkarte bis Berchtesgaden
39,70 RM. koſtete, der normale Fahrpreis 3. Klaſſe für Hin= und
Rückfahrt 60.40 RM. beträgt, wird der um 40 v. H. ermäßigte
Fahrpreis für Hin= und Rückfahrt nach Berchtesgaden in bequem
ausgeſtatteten, mit Eil= bis Schnellzugsgeſchwindigkeit verkehren=
den
Sonderzug nur 30.60 RM. betragen. Da auch für alle in
Betracht kommenden Rundfahrten, Beſichtigungen uſw. den Son=
derzugteilnehmern
weſentliche Ermäßigungen gewährt werden,
kann jeder Teilnehmer, ohne ſich Einſchränkungen auferlegen zu
müſſen, mit 100 bis 110 RM. für die ganze ſiebentägige Fahrt
auskommen. Die Hinfahrt nach München erfolgt am 1. Septem=
ber
, mit Ankunft um 16.50 Uhr. Für die Beſichtigung, einſchl.
Stadtrundfahrt uſw., iſt ein beſonderes Programm vorgeſehen.
Am 2. September, um 15.30 Uhr, erfolgt die Weiterfahrt nach
Prien. In den überaus ſauberen und gemütlichen Quartieren von
Prien erwartet dann der Sonderzugteilnehmer den Abend mit
dem zu ſeinen Ehren veranſtalteten Seefeſt, das die ganze herz=
liche
Eigenart der Bevölkerung in Erſcheinung treten läßt. Bis
zur Weiterfahrt am 3. September, um 14.27 Uhr, nach Berchtes=
gaden
, wird die Frauen= und Herreninſel mit dem wunderbaren
Schloßbau Ludwig II. beſichtigt, alles in der unvergleichlich herr=
lichen
Landſchaft des Chiemſees, die einen überwältigenden Aus=
blick
auf das vorgelagerte Hochgebirge gibt. Mit der Ankunft des
Sonderzuges in Berchtesgaden am 3. September, um 16.36 Uhr,
bis zur Rückfahrt am 7. September, um 8.00 Uhr, iſt das Stand=
quartier
in Berchtesgaden. Hier, im ſüdöſtlichſten Teil des deut=
ſchen
Vaterlandes im ſchönſten Jagdgebiet Deutſchlands ſo Ludwig
Ganghofer erzählt, in einer Höhenlage von über 1000 Metern,
in einer Landſchaft der Watzmann und Königsſee das Gepräge
geben, kann der müde Großſtädter ſich ausſpannen ausruhen bei
beſter Verpflegung ſich erholen. Die nahen Salzbergwerke mit
ihren Rieſenhöhlen, locken viele. Die Schönheiten der Alpenwelt
erſchließt die neue Straße auf den Oberſalzberg. Und erſt der
Königsſee! Wer einmal nach St. Bartholomä gefahren iſt, dort
Fiſche gegeſſen und die überwältigende Natur mit ſich hat ſprechen
laſſen, nimmt unvergeßliche Eindrücke mit nach Hauſe. Wen das
Salzkammergut lockt, wer Salzburgs einzige Schönheit genießen
will, der hat reichlich Gelegenheit dazu. Auf der Heimfahrt am
7. September iſt noch ein mehrſtündiger Aufenthalt in München
vorgeſehen. Wer alſo nach dieſem Programm Luſt hat, mitzu=
fahren
, der ſehe in ſeinem Reiſeprogramm die Zeit vom 1. bis
September vor, die ihm eine äußerſt billige und bequeme
Ausſpannung und Erholung bieten wird. Alles weitere wird
rechtzeitig bekannt gegeben.

Preiswerte Speiſen und Getränke bei anerkannt guter Küche im (11466
Städtiſchen Ratskeller ud in der Saalbau=Gaſfkätte
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Aerztlicher Sonntagsdienſt. Iſt wegen plötzlicher Erkran=
kung
ärztliche Hilfe erforderlich, ſo iſt ſtets zunächſt der Hausarzt
zu rufen. Wenn dieſer nicht erreichbar iſt, dann ſind am Sonn=
tag
, den 2. Auguſt 1931, folgende Aerzte zu deſſen Vertretung be=
reit
; Dr. med. Blach, Hügelſtraße 45. Telephon 1412: Dr. med.
Hein, Hermannſtraße 25, Telephon 281; Dr. med. Weyell,
Hölgesſtraße 16, Telephon 253.
Es verſehen den Sonntagsdienſt und in der daran ſich an=
ſchließenden
Woche den Nachtdienſt vom 1. Aug. bis 8. Aug. die
Merck’ſche Apotheke, Rheinſtraße 9, Beſſunger Apotheke,
Wittmannſtraße 1.

Unser Enfolg:
Gute Ware zum billigen Prels!
Zahnbürsten
... . 025, 0.50, 0.60, 0.75, 1.00
Zahnpasten, alle Marken . . große Tupe von 0 50 an
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Puderuhren, neue reizende Muster . . . von 2.00 an
Herren- und Bubikopfkämme, stark . . von 0.25 an
Fritz Müller, Parfümerie und Seifenhaus, am Weißen Turm

Tageskalender für Sonntag, den 2. Auguſt 1931.
Heſſ. Landestheater, Großes Haus: Geſchloſſen. Kleines
Haus, 20 Uhr: Das gerettete Kapital. Konzerte: Zur
Oper, Schloßkeller, Sportplatz=Reſt. am Böllenfalltor, Herrn=
gartenkaffee
, Wiener Kronenbräukeller, Hotel=Reſtaurant Poſt,
Schuls Felſenkeller, Datterich, Rummelbräu. Reſt. Sitte, nach=
mittags
4 Uhr: Ludwigshöhe. Kinovorſtellungen:
Union=, Helia= und Palaſt=Lichtſpiele. Auf dem Meßplatz,
15 und 20 Uhr: Vorſtellungen des Zirkus Buſch.

haltungen, ſchärfſte Reviſion der Zoll=, Steuer=, Gehalts= Lohn=
und Sozialpolitik unter möglichſter Anpaſſung an die Verhältniſſe
der Vorkriegszeit.
Weiter nahm die Zinspolitik der Banken einen breiten Rah=
men
in den Verhandlungen ein Unverſtändlich findet es der
Vorſtand der Kammer, daß die Banken, auch die für den Mittel=
ſtand
tätigen, ſofort nach Erhöhung des Reichsbankdiskonts ihre
Zinsforderungen für gewährte Darlehen auf 50 Prozent über den
Reichsbankdiskont heraufſetzten außer den Speſen uſw., Zins=
beträge
von 15 Prozent und mehr in Rechnung ſtellten.
Wenn auch die Habenzinſen um 2 bis 3 Prozent erhöht wor=
den
ſind, ſo bietet dies doch keineswegs einen Ausgleich, da den
Banken nachweislich in großem Umfange vielfach Mittel aus bil=
ligeren
Kapitalquellen, wie die Gelder der Reichsbank zur Ver=
fügung
ſtehen. Allein die Rieſeneinlagen der Konten= und Spar=
geldinhaber
erforderten keine Geldbeſchaffungskoſten und wurden
den Banken zu relativ niedrigen Sätzen zur Verfügung geſtellt.
Gerade die Mittelſtandsbanken ſollten ſich überlegen, welches
Unheil durch dieſe Zuſtände in den von ihnen betreuten Kreiſen
angerichtet wird, aber auch welche Folgen bei Rückkehr normaler
Verhältniſſe hieraus für die Banken entſtehen können.
Was ſoll denn werden, wenn die Reichsbank wie jetzt ge=
ſchehen
, gezwungen wurde, ihren Diskont abermals zu erhöhen,
und auch die Banken ſofort abermals mit 30 bis 40 Prozent
Zinsaufſchlag folgen?
Der Vorſtand iſt der Anſicht, daß zur Erhaltung unzähliger
Exiſtenzen des gewerblichen Mittelſtandes durch eine beſondere
Notverordnung die Banken zu einer beſonnenen Zinspolitik
zurückgeführt und zu einer Zurückreviſion ihrer Zinsaufſchläge ab
15. 7. angehalten werden müſſen. Es wurde beſchloſſen, dieſe An=
regung
dem Deutſchen Handwerks= und Gewerbekammertag weiter=
zuleiten
.
Anſchließend wurde ein Problem zum Vortrag gebracht, das
die Gründung einer Garantiegemeinſchaft des deutſchen Hand=
werks
im Rahmen der im Gange befindlichen Selbſthilfe der deut=
ſchen
Wirtſchaft behandelt.
Maßgebend war der Gedanke, daß auch das deutſche Handwerk
als ſtarker Wirtſchaftskörper auf Grund ſeines Anlage= und Be=
triebskapitals
eine Garantiegemeinſchaft bilden und entweder
allein dem Reich anbieten oder ſich in die bereits beſtehenden
Gemeinſchaften eingliedern ſollte. Hierdurch dürfte das Anſehen
des Handwerks gehoben, aber auch weiterhin das Vertrauen in
die deutſche Wirtſchaft im In= und Ausland gefeſtigt werden. Sieht
doch beſonders das Ausland hierdurch, daß es dem deutſchen Volk.
ſelbſt in den finanziell weniger gut geſtellten Kreiſen, ernſt iſt,
aus eigener Kraft ſich emporzuringen und den Beſtand des Reiches
zu feſtigen.
Das Problem fand allgemeine Zuſtimmung, und wurde be=
ſchloſſen
, entſprechenden Antrag dem Deutſchen Handwerks= und
Gewerbekammertag vorzulegen.

Der deutſche Hering iſt da.
Bis vor kurzem war der teure, ausländiſche Hering auf dem
deutſchen Markt. Nunmehr iſt der deutſche Hering da, preis=
wert
und in einer vorzüglichen Qualität, wie ſelten. Täglich
werden gewaltige Mengen Heringe aus deutſchen Fängen ange=
bracht
. Die diesjährigen Heringsſchwärme zeigten ſich etwas
früher als im Vorjahre. Die deutſchen Fiſcher haben zurzeit alle
Hände voll zu tun, um den reichen Heringsſegen zu bewältigen.
Durch den Hering erhalten wir bekanntlich auch den Bückling (den
geräucherten Hering), ſowie die verſchiedenen anderen Herings=
produkte
. Der reiche Heringsſegen kommt bei der ſchweren Wirt=
ſchaftslage
und den Geldſorgen geradezu wie ein Geſchenk zur
Befriedigung des Ernährungsbedarfs für das deutſche Volk. Jeder
Groſchen, der für deutſche Heringe ausgegeben wird, kommt unſerer
Wirtſchaft wieder zugute und kann die Einfuhr von ausländiſchen
Lebensmitteln vermindern.
Im Union=Theater laufen bis auf weiteres die Vorfüh=
rungen
des vielumſtrittenen Filmwerkes Im Weſten nichts
Neues, nach dem weltbekannten und vielgeleſenen Buch von
Erich Maria Remarque. Es werden nur geſchloſſene Vorſtel=
lungen
gegeben.
Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen nur noch drei Tage den Aben=
teurerfilm
Der Flüchtling, mit Richard Barthelmees und
Mary Aſtor in den Hauptrollen. Regie: Frank Lloyd. Dazu das
Beiprogramm.
Das Helia=Theater bringt nur noch heute und morgen. viel=
fachen
Wünſchen entſprechend. in Neuaufführung Eine Freun=
din
ſo goldig wie du, mit Anny Ondra, Felix Breſſart,
Siegfried Arno. Adele Sandrock. Andr. Pilot u. v. a. Dazu ein
gutes Beiprogramm.
Wochenmarkt=Kleinhandelspreiſe vom 1. Auguſt (in R. Pfg.
per Pfund bzw. Stück). Gemüſe; Kohlrabi 57, Karotten
56, gelbe Rüben 810, rote Rüben 1015 Spinat 3035,
Römiſchkohl 1015. Rotkraut 1520, Weißkraut 1012. Wirſing
1215. Stangenbohnen 2025, Buſchbohnen 1012. Wachsbohnen
1225, Erbſen 3035, Zwiebeln 1015, Knoblauch 80, Tomaten
2530, Endivienſalat 1012. Kopfſalat 812. Salatgurken 540,
Einmachgurken 12. Blumenkohl 2080, Rettich 1012. Kar=
toffeln
; Frühkartoffeln 56. Obſt: Pfirſiche 4050, Apri=
koſen
5060, Kirſchen 3035. Johannisbeeren 25 Brombeeren
4045, Stachelbeeren 2025. Heidelbeeren 2528 Mirabellen
3545, Reineclauden 2035, Tafeläpfel 1525. Wirtſchaftsäpfel
1015, Falläpfel 68 Tafelbirnen 1525. Wirtſchaftsbirnen 10
bis 15, Zwetſchen 3540, Pflaumen 2025. Trauben 70, Zitronen
410. Bananen 5055. Eßwaren; Süßrahmbutter 170190,
Landbutter 130150, Weichkäſe 3035, Handkäſe 415 Eier
(friſche) 911. Wild und Geflügel; Hühner 80120. En=
ten
100, Tauben 6080 Reh 60140. Fleiſch= und Wurſt=
waren
: Rindfleiſch (friſch) 74100, Kalbfleiſch 100. Schweine=
fleiſch
98110. Dörrfleiſch 120. Wurſt 50140. Wurſtfett 60,
Schmalz (ausgelaſſen) 80.
Skimmen aus dem Leſerkreiſe.
(Für die Veröffentſſchungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redallion keinertiel Ven=
untwortung
; für ſie bleibt auf Grund des 5 21 Abſ. 2 des Preſſegeſetzes in vollem Umfang=
der
Elnſender verantwortich.) Einſendungen, die nicht verwendet werden. 1önnen nicht
zurückgeſandt, die Ablehnung nicht begründet werden.

Man ſchreibt uns: Trotz Häufung der Notverordnungen
ſind wir einer praktiſchen Regelung des Zahlungsverkehrs noch
nicht näher gekommen. Vorige Woche wurde einmal angedeutet,
daß der Scheckverkehr ausgedehnt werden müſſe, aber bis jetzt iſt
dieſer Verkehr erſchwert und nicht erleichtert worden. Während
früher im allgemeinen die Hingabe eines Schecks genügte, um
ſeine Verpflichtungen erfüllt zu haben, wird jetzt vor allen Din=
gen
auch von behördlichen Stellen Sperrverfügung verlangt und
teilweiſe ſogar der Nachweis, daß Guthaben vorhanden iſt. Da=
bei
könnte gerade der Scheckverkehr dazu dienen die Zirkulation
des Bargeldes zu vermindern und die durch die Verknappung der
Barmittel entſtandene ſchwierige Lage weſentlich zu entlaſten.
Warum erläßt man nicht eine Notverordnung, die ganz allgemein
den Scheckannahmezwang einführt und die Hexgabe von ungedeck=
ten
Schecks unter ſchwere Strafe ſtellt? Selbſt Inhaber von Bank=
debetkonnten
könnten dann wieder dem Zahlungsverkehr ange=
ſchloſſen
werden, von dem ſie jetzt durch die Kreditſperre praktiſch
ausgeſchloſſen ſind. Der Bankkunde brauchte nur mit der Bank
die Grenzen ſeines Kredites zu vereinbaren, ſo daß innerhalb die=
ſer
Grenze die Einlöſung der Schecks geſichert iſt. Die Banken
richten unter ſich Verrechnungsſtellen ein, wie wir ſie heute ſchon
in Großſtädten haben, und bei der neu gegründeten Garantiebank
iſt ja auch vorgeſehen, daß ſie den Ausgleich etwaiger Zollſpitzen
übernehmen ſoll. Hoffentlich kommt unſere Regierung bald dazu,
eine derartige Notverordnung zu erlaſſen, da bei weiterem Be=
ſtehen
der Zahlungs= und vor allem der Kreditſperre der Zuſam=
menbruch
zahlreicher Betriebe nur noch eine Frage ganz kurzer
P. G.
Zeit iſt.
Lokale Veranſtalkungen.

Orangeriehaus. Heute Sonntag 2. Auguſt, abends
8 Uhr. Konzert mit Tanzeinlagen im Feſtſaal; bei günſtiger
Witterung Gartenkonzert. (Siehe Anzeige.)
Die Kapelle Charlie Fornoff die hervorragende Tanz=,
Stimmungs= und Konzertkapelle gaſtiert ab heute für 4 Wochen im
Pfungſtädter Biergarten Zum Datterich, Kiesſtraße 27.
Der Kapelle geht ein ſehr guter Ruf voraus. (Siehe Anzeige.)
Im Wiener Kronenbräukeller findet heute ab.
7 Uhr großes Streichkonzert bei freiem Eintritt ſtatt. (Siehr
Anzeige.)

[ ][  ][ ]

Seite 6

Sonntag, den 2. Auguſt 1931

Nummer 212

Aus Heſſen.
Riedenkwäſſerungskoſten.
Die in Nr. 210 unter dieſer Ueberſchrift erſchienenen Aus=
führungen
beruhen auf unrichtigen Vorausſetzungen.
Die Erhebung der Ausſchlagskoſten für die Riedentwäſ=
ſerung
mit rund 90 000 RM. wurde im Jahre 1929 durch den
Ausſchuß des Aſtheim=Erfelder=Entwäſſerungsverbands beſchloſ=
ſen
. Dieſem Ausſchuß gehören die 8 Bürgermeiſter der am
Verband beteiligten Gemeinden, 3 landwirtſchaftliche zugewählte
Sachverſtändige und zwei vom Staat ernannte Mitglieder an.
Das Kulturbauamt hat dementſprechend in dem 13gliedrigen
Ausſchuß nur eine Stimme. Die Beſchlüſſe über Einziehung
der Beträge ſind vom Ausſchuß gefaßt, die Beitreibung wird
nicht vom Kulturbauamt vorgenommen. Die hieraus gezogenen
Schlußfolgerungen über Verſtändnisloſigkeit gewiſſer Regierungs=
ſtellen
ſind deshalb unangebracht.
Sehr bedauerlich iſt es aber, daß Abgeordnete, die durch=
aus
ſachlich informiert ſind, Behauptungen in Anfragen an die
Regierung aufſtellen, deren Unrichtigkeit ihnen bekannt iſt, und
Anträge bei der Regierung ſtellen, für deren Entſcheidung dieſe
gar nicht zuſtändig iſt. Auch ſachlich läßt ſich die Einſtellung
der Verfahren nicht rechtfertigen. Von 90 000 RM. Beiträgen
ſind nur noch 4 700 RM. rückſtändig. Immer wieder wurden die
Zahlungstermine, die auf den 1. Dezember 1929 und 1. März
1930 feſtgeſetzt waren, hinausgeſchoben und anberaumte Bei=
treibungsverfahren
ſiſtiert. Im Herbſt 1930 wurden bereits be=
ſchlagnahmte
Zuckerrübengelder wieder freigegeben. Der Zah=
lungstermin
am 1. Februar 1931 wurde für alle diejenigen letzt=
malig
bis 1. Juli 1931 verlängert, die darum nachſuchten.
Die Reſtzahlungen können nicht weiterhin geſtundet werden,
da am 1. Oktober 1931 ein neuer Ausſchlag erhoben werden muß
und der Verband ſelbſt dringende Schuldverpflichtungen zu
regeln hat. Die ſäumigen Zahler ſchädigen alle, die ihre Ver=
pflichtungen
erfüllt haben, da dieſe für den Ausfall aufkommen
müſſen. Bei welchen Zahlungsverpflichtungen von Steuern
und Gefällen wird ein gleiches Entgegenkommen bewieſen, wie
es der Verband gezeigt hat? Welches Finanzamt gibt ſich mit
7 Prozent Jahreszinſen für Rückſtände zufrieden, wie es der
Verband tut, auch in einer Zeit, in der der Staat 5 Prozent
Vierzehntagszinſen verlangen muß?
Wäre es nicht richtiger, wenn Abgeordnete, die Einfluß auf
die ſäumigen Zahler haben, ihren Einfluß auf dieſe ausübten,
damit die Verpflichtungen erfüllt werden, beſonders wenn ſie
wiſſen, daß in manchen Gemeinden Zahlungswillige von der
Ablieferung der Beiträge durch Agitatoren abgehalten wurden?
Den Intereſſen der Allgemeinheit wäre ſchlecht gedient, wenn
dem Antrag auf weitere Stundung ſtattgegeben würde.

Cp. Gräfenhauſen, 1. Aug. Hohes Alter. Dieſer Tage
konnte der ſeit 1926 im Ruheſtand lebende frühere Polizeidiener
L. Steiger, Altveteran von 1866 und 1870, ſeinen 86. Geburtstag
bei großer Rüſtigkeit begehen.
J. Griesheim, 1. Aug. 50jähriges Jubiläum des
Geſangvereins Frohſinn. Am Sonntag, 2. Auguſt,
feiert der Geſangverein Frohſinn in ſeinem Vereinslokal Zum
grünen Baum ſein 50jähriges Vereinsjubiläum. Der Verein
wurde im Februar des Jahres 1881 gegründet, und zwar unter
dem Namen Eintracht. Im gleichen Jahre löſte ſich ein Ge=
ſangverein
Frohſinn auf und da dieſer Verein eine Fahne hatte,
wurde dieſe käuflich erworben und der Verein legte ſich den
Namen des aufgelöſten Geſangvereins Frohſinn zu, den er bis
zu ſeinem jetzigen Jubeltage trägt. Frohgeſinnte Sangesbrüder
hat dieſer Verein ſtets als Mitglieder gehabt, die demſelben in
guten und ſchlechten Zeiten ſtets die Treue hielten, und durch ihr
geſellſchaftliches Zuſammenſein haben ſie dem Verein einen feſten
inneren Halt gegeben. Wo es galt, den Verein nach außen hin
zu vertreten, da ſcharten ſich die wackeren Sänger mit Stolz um
ihre Fahne, die heute die älteſte der Vereinsfahnen unſerer hieſi=
gen
Ortsvereine iſt, und machten ihr alle Ehre. Zuſammen=
ſtoß
. Am Donnerstag früh hat ein Fuhrwerk, das von der
Rathenauſtraße nach der Neuen Darmſtädterſtraße fahren wollte,
jedenfalls das Läuteſignal der elektriſchen Straßenbahn überhört
und ſtieß mit der Deichſel in die Fenſterſcheibe des Führerraums.
Der Wagen hielt ſofort. Zu Schaden kam niemand. Wen die
Schuld an dem Zuſammenſtoß trifft, wird die polizeiliche Unter=
ſuchung
ergeben.
F. Eberſtadt, 1. Aug. Skelettfund. Das Gelände, das
die Gemeinde zum Zwecke des geplant geweſenen Turnhallenbaus
vor zwei Jahren von dem Fabrikanten Fritz Bickelhaupt erwarb,
wurde nunmehr durch Niederlegen der alten und Aufrichtung
einer neuen Grenzmauer dem Eleonorenſchulhofe einverleibt.
Beim Ausheben einer Sandgrube auf dem neuen Gelände ſtießen
die Arbeiter auf ein männliches Skelett, das vorſichtig
ausgegraben und in Sicherheit gebracht wurde. Am beſten erhal=
ten
iſt der Schädel, der auf einen Mann in den 40er Jahren ſchlie=
ßen
läßt. Man will Sachverſtändige zuziehen, um den Fund
wiſſenſchaftlich auswerten zu können und Aufſchluß über das Alter
des Grabes zu erhalten.
* Nieder=Ramſtadt, 1. Aug. Hohes Alter. Herr Georg
Lücker, Oberpoſtſchaffner i. R., Altveteran von 1866 und 1870=
71, feierte am 1. Auguſt ſeinen 87. Geburtstag in geiſtiger und
körperlicher Friſche.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 1. Aug. Frühobſtverſteige=
rung
. Das Frühobſt der gemeindlichen Obſtbäume wird am
Dienstag, den 4. Auguſt I. J., abends 5,30 Uhr, an Ort und Stelle
meiſtbietend verſteigert. Der Behang der Bäume iſt dieſes Jahr
außerordentlich reichlich, wie auch die Spätobſternte einen ſehr
guten Ertrag liefern dürfte. Obſt= und Gartenbau=
verein
. Das beſtellte Torfmull trifft gegen Ende dieſes Mo=
nats
ein. Die Beſteller werden rechtzeitig davon verſtändigt.
Auf die am Sonntag, den 9. Auguſt I. J., in Ober=Ramſtadt ſtatt=
findende
Hauptverſammlung des Obſt= und Gartenbauverbandes
für den Kreis Darmſtadt wird nochmals beſonders hingewieſen,
insbeſondere auch wegen der Wichtigkeit des mit der Tagung ver=
bundenen
Lichtbildervortrages des Herrn Lehrer Röſch zu Ober=
Ramſtadt über Obſtbaumſchädlinge. Alle Mitglieder mit Ange=
hörigen
ſind hierzu eingeladen. Eintritt frei.
G. Ober=Ramſtadt, 1 Aug. Die ſtandesamtlichen Be=
urkundungen
im Monat Juli bezogen ſich auf 7. Geburten
(4 Knaben, 3 Mädchen) und einen Sterbefall. Eheſchließungen
fanden im Berichtsmonat nicht ſtatt. In der Nacht vom 30.
zum 31. Juli wurde ein hieſiger Einwohner von einem Arbeiter
durch zwei Meſſerſtiche erheblich verletzt. Eine Unterſuchung iſt
eingeleitet. Bei einer von der Verwaltung veranlaßten Zu=
ſammenkunft
der Vereinsvorſitzenden wurde die Aufſtellung des
Programms für die am 11. Auguſt auf dem Sportplatz in der Aue
ſtattfindende Verfaſſungsfeier dem Arbeiterſportverein über=
tragen
.
Ds. Fränkiſch=Crumbach, 1. Aug. Ernte. Die Getreideernte iſt
in dieſer Woche in vollem Gange. Schon früh morgens rollen die ſchwer
beladenen Erntewagen durch die Ortsſtraßen nach den beiden Dreſch=
maſchinen
, welche vollauf zu tun haben. Jedoch das Druſchergebnis
entſpricht nicht den Erwartungen im Verhältnis zu den Vorjahren. Be=
ſonders
bemerkbar macht ſich dies beim Roggen, der während der Blüte=
zeit
durch ſtarkes Regenwetter ſehr gelitten hat. Es bedeutet dies für
unſere Gemarkung um ſo mehr, als gerade hier Roggen am meiſten
angepflanzt wird. Etwas zufriedenſtellender dürfte der Ertrag des
Weizens ſein, mit deſſen Aberntung auch ſchon begonnen iſt. Nach
fachmänniſcher Beurteilung iſt am meiſten zu erwarten von der Hafer=
ernte
. Fabrikſchluß. Bedauernswert iſt es, daß vor einigen
Tagen die hiefige Zigarrenfabrik Oppenheimer wiederum ihre ſämtlichen
Arbeiter entlaſſen mußte, nachdem dieſelben vor einem Vierteljahr erſt
wieder eingeſtellt wurden. Für die wirtſchaftliche Lage unſeres Ortes
iſt dies um ſo bedeutungsvoller, als dadurch etwa 60 Ortseinwohner
arbeitslos ſind. Dieſer Zuſtand dürſte auf die allgemeine wirtſchaft=

liche Notlage zurückzuführen ſein.

Aus den Gemeindepartanenten-

An. Groß=Zimmern, 31. Juli. Gemeinderatsfitzung. Bei
Punkt 1 Mitteilungen gibt der Bürgermeiſter ein Schreiben des Kreis=
amtes
bekannt, daß das Miniſterium die Zuſtimmung für Errichtung
einer Gemeindeapotheke abgelehnt hat; auch das Kreisgeſundheitsamt
und die Apothekerkammer haben ſich dem Beſchluß des Miniſteriums an=
geſchloſſen
. Betr. Eingabe der Gemeinde in Sachen Zugverkehr der
Arbeiter nach Frankfurt teilt das Bureau des Heſſiſchen Landtags mit,
daß die Eingabe im Ausſchuß verhandelt wurde und die Eingabe durch
die Regierungsantwort für erledigt erklärt wird, jedoch ſoll bei beſſerer
wirtſchaftlicher und finanzieller Lage die Regierung wieder im Sinne
der Eingabe vorſtellig werden. Eine ſehr lebhafte Ausſprache und ein=
ſtimmigen
Proteſt löſte das Urteil des Jachtpacht=Einigungsamtes Offen=
bach
vom Montag und Dienstag aus, wonach die Gemeinde eine Ein=
buße
an Jagdpachtgeldern von 1800 Mark jährlich erleidet. Der Ge=
meinderat
beſchließt einſtimmig, Einſpruch gegen dieſes für die Gemeinde
untragbare Urteil zu erheben. Zu Punkt 2 Beratung des Wald=
wirtſchaftsplanes
empfiehlt die Hauptkommiſſion die Annahme in der
Form, wie ſie durch das Forſtamt feſtgelegt iſt. Die Mörlingwieſe, als
Nutzwieſe ungeeignet, ſoll aufgeforſtet werden. Der Abhub von Nutzholz
ſoll dieſes Jahr eingeſchränkt und der wirtſchaftlichen Konjunktur an=
gepaßt
werden. Betr. Kleingartenpacht des fiskaliſchen Geländes ſind
die Verhandlungen mit dem Forſtamt ſoweit gediehen, daß die Pacht=
preiſe
vorbehaltlich der Zuſtimmung der Behörde um ungefähr 30 Pro=
zent
erniedrigt werden. Als nächſter Punkt wurde die Einführung der
doppelten Bier= und Bürgerſteuer verhandelt, wozu die Gemeinde auf
Grund der Notverordnung verpflichtet iſt. Der Gemeinderat beſchließt
einſtimmige Ablehnung, da er dem darniederliegenden Wirtsgewerbe
und den Steuerzahlern nicht noch weitere Laſten zumuten kann, die ſie
doch nicht tragen können. Ein geharniſchter Proteſt gegen die fortwäh=
rend
ſteigende Steuerlaſt ſoll an die Behörde eingereicht werden Dem
Konzeſſionsgeſuch des Joh. Rohmig wird ſtattgegeben, da es ſich ja um
die Weiterführung eines ſeither ſchon beſtehenden Lokals handelt.
Bei der Bildung des Steuerausſchuſſes erhebt ſich Widerſpruch gegen
den Vorſchlag der Verwaltung. Nach längerer Ausſprache wird mit 10
zu 5 Stimmen doch dem bereits eingereichten Vorſchlag entſprochen, da
eine Nachmeldung keine Berückſichtigung mehr findet und zwecklos iſt
Auch über den nächſten Punkt: Kreisgruppenwaſſerwerk, entſpann ſich
eine lebhafte Debatte. Eine dreigliedrige Kommiſſion, beſtehend aus
den Gemeinderatsmitgliedern Franz Hix, Karl Göbel und Martin Rein=
hard
, nimmt an der am 14. Auguſt in Dieburg ſtattfindenden Ausſprache
teil. Nun werden die Anträge der K.P.D. Groß=Zimmern behandelt:
a) Die Karteneinführung zu den Gemeinderatsſitzungen wird mit ſo=
fortiger
Wirkung aufgehoben, wird abgelehnt; b) Erſatz der durch die
Notverordnung verlängerten Wartezeit entgangenen Alu. oder Kru.
durch Unterſtützung aus Wohlfahrtspflege, iſt durch die Notverordnung
erledigt; c) Zahlung der Differenz zwiſchen Kru. und Wohlfahrtsunter=
ſtützungshöhe
durch die Gemeinde wird mit 10:4 Stimmen abgelehnt;
d) Proteſt des Gemeinderats gegen das vom Heſſiſchen Innenminiſterium
erlaſſene Verſammlungsverbot findet ebenfalls mit 10:4 Stimmen Ab=
lehnung
; e) Einführung und Zuſtellung von Wählerkarten an die
Wahlberechtigten bei jeder Wahl findet Annahme. Die Beſchwerde
des Gg. Hedderich in Sachen Baulandumlegung wird mit 10:5 Stimmen
abgelehnt. Mehrere Anträge der Baukommiſſion betr. Unterhaltung
der Schulſäle und Arbeitsbeſchaffung für Ausgeſteuerte finden Annahme.
Ein Fußweg für die Waldſpaziergänger ſoll baldigſt auf der rechten
Straßenſeite hergeſtellt werden. Mehrere Geſuche um Steuerfreiheit
bezw. Ermäßigung von Vergnügungsſteuer bei der Kirchweihe wird ent=
ſprochen
. Ein Antrag um Uebernahme eines Glasabſchluſſes in der
einen Lehrerdienſtwohnung wird einſtimmig abgelehnt. Wegen vor=
geſchrittener
Stunde wurde die Gemeinderatsſitzung abgebrochen und die
Weiterberatung auf nächſten Mittwoch feſtgeſetzt. Dieſer Tage wurde
der kommuniſtiſche Beigeordnete Martin Reinhard vom Kreisamt be=
ſtätigt
. Er wird demnächſt in ſein Amt eingeführt.
Cp. Dieburg, 1. Aug. Gemeinderatsſitzung. Die letzte
Sitzung des Gemeinderats war nur von kurzer Dauer. Ohne grö=
jere
Ausſprache konnte die Prüfung der Gemeinderechnung vom
Jahre 1929 und der Rechnung des ſtädtiſchen Elektrizitätswerks
vom gleichen Jahre erledigt werden. Der neue Voranſchlag des
Elektrizitätswerks für das Rechnungsjahr 1931 wurde einſtimmig
angenommen.
Le Groß=Umſtadt, 1 Aug. Gemeinderatsſitzung. Als
erſter Punkt ſteht die Wahl zweier Hilfsfeldſchützen für die Ge=
meinde
auf der Tagesordnung. Es werden gewählt: Wilhelm 7.
und Martin Weber. Als Vergütung wird denſelben ein Wochen=
lohn
von 30 Mark bei ſiebentägiger Arbeitszeit gewährt. Die ſo=
zialen
Beiträge übernimmt die Gemeinde. Die Lieferung des
ausgeſchriebenen Fußbodenöls (200 Kg.) wird der Frau Joſef

Specht zum Angebot von 32,50 RM. pro 100 Kg. übertragen. Zu
vorliegende Baugeſuche werden genehmigt. Als Punkt 4 ſta
erneut Einführung der Bürgerſteuer auf der Tagesordnung. D
Antrag, im Rj. 1931 eine Bürgerſteuer zum Landesſatz zu erhebe
wird mit 11 gegen 6 Stimmen abgelehnt. Dem gleichen Schickſ
verfällt der Antrag: eine Bürgerſteuer in Höhe von 150 Proze
des Landesſatzes zu erheben. (Stimmverhältnis 8 gegen 8 Sti=
men
bei 1 Enthaltung.) Als weiterer Punkt wurde über die Ei
führung der Bierſteuer und Getränkeſteuer beraten. Der E
meinderat beſchließt mit 9 gegen 3 Stimmen bei 5 Enthaltunge
Im Rj. 1931 wird eine Bierſteuer mit folgenden Sätzen erhobe
a) bei Einbachbier 2,50 RM., b) bei Schankbier 3,75 RM., c) k
Vollbier 5,00 RM., d) bei Starkbier 7,50 RM., alles pro Hekt
liter, und zwar ſoll die Steuer bei den Wirten erhoben werde
Mit 9 gegen 3 Stimmen, bei 2 Enthaltungen, beſchließt der E
meinderat: Im Jahre 1931 eine Getränkeſteuer in Höhe von
Prozent des Entgeltes einzuführen. Sämtliche vorgenannt
Steuern werden ab 1. September 1931 erhoben. Es werden die
bezügliche Ortsſatzungen erlaſſen. Die Verſteigerung der Ho
plätze vom 20. 7. 31 wird genehmigt, desgleichen die Verſteigeru
eines Faſelebers. Die von Wilhelm Emmerich 3. geſtellten Fo
derungen bezüglich der Verlegung eines Kanals durch ſeine H=
reite
werden abgelehnt. Es wurde weiterhin beantragt,
Jahre 1931 keine Verfaſſungsfeiern abzuhalten. Der Antr
wurde jedoch mit 8 gegen 7 Stimmen, bei 2 Enthaltungen, abe
lehnt. Die Feier ſoll in kleinem Rahmen im neuhergerichtet
Saale des Pfälzer Schloſſes abgehalten werden. Die vorliege
den Anträge zweier Jagdpächter um Nachlaß von Jagdpacht we
den dahin genehmigt, daß denſelben für die letzten Pachtjah
ein Sechſtel des Pachtpreiſes nachgelaſſen wird. Die vorliege
den Rechnungen des Spenglermeiſters Karl Mohr über die T
wäſſerung der Schiller= und Karlſtraße werden anerkannt u
zur Auszahlung angewieſen. Die Mittel ſind dem Waſſerleitung
erneuerungsfonds zu entnehmen. Als letzter Punkt der Tage
ordnung wurde beſchloſſen, daß die Abgabe von Holz, Fichte
ſpitzen und dergleichen an Vereine uſw. koſtenlos erfolgt.
Bn. Hirſchhorn, 31. Juli. Ausdem Gemeinderat. 7
Anſchluß an den Gemeinderatsbeſchluß vom 17. Juli I. J. wur
inzwiſchen in Anregung gebracht, die geplante Schwergewicht
mauer an der Eberbacher Straße, nicht allein bis zum Necka
waſſerſpiegel, ſondern in der vollen notwendigen Höhe auszufü
ren, wodurch die Erbauung der Umgehungsſtraße alsdann mögli
wäre. Die Koſten hierfür ſind auf den Betrag von 60 000 R9
veranſchlagt, wovon die Provinzialverwaltung Starkenburg 300
RM. zu übernehmen bereit iſt, und zwar auch dann, wenn d
Geſamtkoſten den Betrag von 60 000 RM. nicht überſteigen ſollte
Von Herrn Oberbaurat Balz von der Provinzialſtraßenverwa
tung wurden nähere Erläuterungen hierzu gegeben. Die nöti=
Ausfüllung wird unentgeltlich erfolgen. Bei der ſich anſchließe:
den Abſtimmung wurde mit 11 gegen 2 Stimmen beſchloſſen, de
die Gemeinde den weiteren Koſtenbeitrag von 30 000 RM. übe
nimmt. Dieſe Koſten werden der Gemeinde von der Neckarba=
verwaltung
zinslos vorgelegt und im Jahre 1933 oder 1934 en
gültig verrechnet in der Weiſe, daß die Aufrechnung auf die kün
tige Gemeindeſteuerſchuld der Neckarbauaktiengeſellſchaft erfolg
Wenn die Umgehungsſtraße ausgebaut wird, ſo wird beantrag
daß dieſe wie auch der Bau der Schwergewichtsmauer nach der
Kunſtſtraßengeſetz erfolgt und mithin auch der heſſiſche Staat ſi
an den Koſten hierfür mit Dreiachtel beteiligt, welche vom Stae
zurückzufordern ſind. Im übrigen bleiben die in dem obenerwähr
ten Gemeinderatsbeſchluß vom 17. Juli I. J. erwähnten Be
dingungen beſtehen. Bevor über den von der Freiwilligen Se
nitätskolonne eingereichten Antrag auf Uebernahme der Bürg
ſchaft durch die Gemeinde für ein von der Sanitätskolonne zu
Beſchaffung von Uniformen aufzunehmendes Darlehen von 50
RM. ein definitiver Beſchluß gefaßt wird, iſt zunächſt noch anzu
geben, wer als Geldgeber für dieſes Darlehen in Betracht komm
Nachdem die Probedienſtzeit des Schutzmanns Herrn Brück pe
31. Juli l. J. abgelaufen iſt, wird derſelbe nunmehr mit Wirkun.
vom 1. Auguſt d. J. ab definitiv angeſtellt. Nach Vorleſung de=
Verfügungen des Kreisamtes Heppenheim vom 22. Juli und des
heſſiſchen Miniſteriums des Innern vom 3. und 13. Juli d. JI.er
klärt ſich der Gemeinderat damit einverſtanden, wenn bezüglie
der Gemeindeſteuer für Neubauten die gleichen ſteuerlichen Be
günſtigungen gewährt werden, wie dies auch bezüglich der Staats
ſteuern geſchieht.

Soeben erſchienen:
Dorfkalender 1932
Herausgegeben vom
Verband der heſſiſchen landwirtſchaftlichen Genoſſenſchaften
in Darmſtadt
Inhalt des 6. Jahrgangs:
Berg, Georg, Verbandsdirektor, Darmſtadt: Zum Geleit / Lind,
Erwin, Dr., Direktor des Heſſiſchen Landesſtatiſtiſchen Amtes,
Darmſtadt: Die Landwirtſchaft im Volksſtaat Heſſen / Schmidt,
Ludwig, Dr.=Ing., Agrikultur=Chemiker an der Heſſiſchen Land=
wirtſchaftlichen
Verſuchsſtation, Darmſtadt: Einiges über die
verſchiedenen Bodenarten unſerer heſſiſchen Heimat / Nies,
Peter, Gewerbelehrer, Büdingen: Das Büdinger Steinmetz=
handwerk
und ſeine Beziehungen zur oberheſſiſchen Baukunſt
Mathes, Heinrich, Kreisſchulrat i. R., Darmſtadt: Mundartliches
aus Haus= und Landwirtſchaft / Thaler, Wilhelm, Baurat, Leiter
des Bauamtes der Heſſ. Landwirtſchaftskammer, Darmſtadt:
Neues vom genoſſenſchaftl. Bauweſen auf dem Lande / Scharmann,
Ferdinand, Gerichtsaſſeſſor a. D., Darmſtadt: Die Verjährung
Winckler=Krämer, Wolf, Dr. jur., Direktor der Landesgenoſſenſchafts=
bank
e. G. m. b. H., Darmſtadt: Genoſſenſchaftliche Zinspolitik
Nieswandt, Max, Dr. med. dent., Zahnarzt, Darmſtadt: Über
Zähne und Zahnpflege / Schneider, Robert, Schriftſteller, Darm=
ſtadt
: Aus de gude, alde Zeit / Eſſelborn, Karl, Dr. jur. et phil.,
Profeſſor, Bibliothekar an der Landesbibliothek. Darmſtadt:
Albrecht Daniel Thaer / Haug, Wilhelm, Okonomierat, Groß= Um=
ſtadt
: Die Entwicklung der Landwirtſchaft zur Hochkultur / Frech,
Albert, Landwirtſchaftslehrer, Darmſtadt: Rundfunk und Land=
wirtſchaft
/ Schweter, Walter, Schriftſteller, Darmſtadt: Zwei
Meiſter der Farbe und Maler heſſiſcher Landſchaften und Men=
ſchen
/ Bader, Karl, Dr., Profeſſor, Stellvertretender Direktor
der Landesbibliothek, Darmſtadt: Schall und Rauch / Ploch,
Georg, Dr., Studienrat, Gießen: Das Attentat / Gros, Franz,
Amtsgerichtsrat, Gießen: Der Liedchespfeiffer von Angersbach
Eimer, Ernſt, Kunſtmaler, Groß=Eichen: Die Wahrſagerin /
Schweter, Walter, Schriftſteller, Darmſtadt: Der Waldkauz
Bechtolsheimer, Heinrich, Stadtpfarrer, Gießen: Der Goldſchmied
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Bf. Brensbach i. Odw., 1. Aug. In dem Gutshofe Dornmühle bei
rensbach ſind heute nacht vier Schweine mittlerer Größe ge=
ohlen
worden. Die Gendarmerie iſt mit der Verfolgung der Spur
eſchäftigt.
Bk. Schaafheim, 1. Aug. Gurkenernte. Am Dienstag
atten unſere Gurken pflanzende Landwirte eine wahre Rekord=
nte
zu verzeichnen; es wurden über 300 Zentner geerntet. Die
baufläche beträgt, ungefähr 8 Hektar oder 32 heſſ. Morgen.
ienstags und Freitags ſind die Haupt=Gummerntage. Da die
ſetreideernte auch noch in vollem Gange iſt, gilt es, an den ge=
innten
zwei Tagen beſonders rührig zu ſein. Unter großer Mühe
füſſen die Gurken gepflückt, ſortiert und zum Verſand abgelie=
rt
werden. Die nicht zum Verſand kommenden Früchte werden,
der Preis ein ſehr niedriger iſt, von auswärtigen Händlern
d ſonſtigen Intereſſenten aufgekauft. Die Preiſe bewegen ſich,
nach Qualität, per Zentner von 3,50 Mk. bis 50 Pfg. abwärts.

4x. Neuſtadt mit Burg Breuberg, 30. Juli. In der neue
Jugendherberge auf der Burg findet zurzeit eine Freizeit
Mädchen aus der Stadt Offenbach und Umgebung ſtatt. Die Lei
tung hat Herr Lic. zur Nieden übernommen. Erfreulicherweiſ
wird die alte Burgfeſte immer mehr zum Mittelpunkte der Ju
gendbewegung. Die reichlich zur Verfügung ſtehenden Räume
Schlaf= und Tagungsräume, erlauben es, für kürzere und länger
Zeit Tagungen und Ferienaufenthalte zu ermöglichen Ju
Laufe dieſer Woche wird es auch in den Räumen des Wertheimi
ſchen Teiles wieder lebendig. Aus dem Rheinlande (Köln) fin
det ſich wieder die Neudeutſche Jugend in Stärke von 60 Manu
für längere Zeit ein.
4i. Höhenluftkurort Vielbrunn, 31. Juli. Kurbetrieb. Welche
Wertſchätzung ſich unſer Höhenluftkurort als ſolcher erfreut, erhellt au
der von Jahr zu Jahr ſteigenden Zahl der hier Erholung Suchenden
Gegenwärtig geht die Zahl der hier zur Kur weilenden in die Hunderte
darunter Kurverwalter anderer Kur= und Badeorte, die die wohltuend
Wirkung unſerer reinen würzigen Wald= und Höhenluft wohl zu wür
digen wiſſen und Vielbrunn alljährlich für einige Wochen zu ihren
Domizil machen, und ſolche, die es dieſerhalb ſchon jahre= und jahrzehnte
lang immer wieder hierher zieht.
Hetzbach i. Odw., 1. Aug. Wechſel im Bürger;
meiſteramt. In einer für vorgeſtern nachmittag angeordne=
ten
gemeinſamen Sitzung der Gemeinderäte von Hetzbach und
Etzean wurde Herr Gg. Eidenmüller in ſein. Amt als Bürger=
meiſter
eingeführt. Herr Kreisdirektor v. Werner ſprach von dem
verantwortungsvollen Amt des Bürgermeiſtes im allgemeinen
und von den ſchweren Aufgaben, die die gegenwärtige Notzeit an
dieſen ſtellt. Nach erfolgter Vereidigung war der amtliche Teil
beendigt. Altem Brauche gemäß wurde nun vor dem Haus der
Maien aufgerichtet. In den Abendſtunden brachte der Geſang=
verein
dem neuen Bürgermeiſter ein Ständchen, bei welcher Ge=
legenheit
Herr Gemeinderat Hofmann namens der Gemeindever
tretung und der Einwohnerſchaft die beſten Wünſche zum Ausdrug
brachte. Nachdem der neue Bürgermeiſter für die Ehrung gedank.
und der alte Bürgermeiſter ſich anläßlich des Ablaufes ſeine.
Amtszeit verabſchiedet hatte, blieb man noch zur Feier des Er
eigniſſes bei einem Glas Bier beiſammen. Mit dem heutiger
Tage übernimmt der neue Bürgermeiſter, der erſt im 28. Lebens
jahre ſteht, die Amtsgeſchäfte. Möge es ihm gelingen, das in ihr
geſetzte Vertrauen zu rechtfertigen zum Wohle der beiden Ge
meinden.
Cb. Gras=Ellenbach, 1. Aug. Nachdem die Vorbereitungen 2.
den Gaumeiſterſchaftswettkämpfen des Odenwald=Jahngaues ſo
weit getroffen ſind, wird am kommenden Sonntag, den 2. Auguſt
der Turnverein Siegfried Gras=Ellenbach dieſen Wettkamp
übernehmen. Bei dieſem anhaltenden günſtigen Wetter werden au
dem turneriſch angelegten Turnplatz, ſeitwärts der Siegfrieds
ſtraße, ſich die Darſtellungen und Aufführungen abwickeln. Lrol
dieſer finanziell ſchweren Zeit liegt der Turnergeiſt nicht auf den
Boden, ſondern ſtrebt vorwärts, um dem leiblichen und geiſtiger
Wohle hiermit zu dienen. Nach Beendigung der turneriſchen Lei
ſtungen iſt den Turnern, Turnfreunden und Feſtgenoſſen Gelegen
heit geboten, ſich in dem vorhandenen Schwimmbad vor dem Hote
Siegfriedsbrunnen zu erquicken. Mit all dieſen gut vorberei
teten Einrichtungen iſt ein ſchöner Verlauf des Feſtes zu erwarten
Bn. Hirſchhorn, 1. Aug. Freiwillige Sanitätsko
lonne. Auf Veranlaſſung des Herrn Bürgermeiſters Zipp, de=
prakt
. Arztes Herrn Dr. Rieſe und des Herrn Friſeurs Jean Biß
dorf wurde hier vor einiger Zeit eine Sanitätskolonne gegündet
die bis jetzt 16 Mitglieder zählt. Dieſe 16 Mann haben nach vier
monatigem Ausbildungskurſus in dieſen Tagen vor dem Provin
zialinſpekteur Herrn Dr. Simmet mit beſter Auszeichnung ihr‟
Prüfung beſtanden. Für Sonn= und Feiertags wurde ein Pa
trouillendienſt eingerichtet, bei dem jeweils vier Mann unent
geltlich Dienſt leiſten, um bei Unglücksfällen, die heuer bei den
ſtark zunehmenden Verkehr leider nicht mehr ſelten ſind, ſofor=
zur
Stelle zu ſein. Die Unfallmeldeſtelle befindet ſich bei Herrr
Friſeur Jean Bißdorf in der Häunſtraße. Hiermit iſt einem
ſchon lange beſtehenden Bedürſnis für Hirſchhorn Rechnung ge=
tragen
.

[ ][  ][ ]

Nummer 212

Sonntag, den 2. Angſt 1931

Seite 7

12.Rhön=Segelllug Wettbeuert1931

X.
Waſſerkuppe, 31. Juli.
Ueber die in den letzten Tagen durchgeführten Flüge, deren
Ergebniſſe ſehr von ſchlechten Windverhältniſſen beeinträchtigt
wurden, ſoll heute noch kurz berichtet werden. Am 29. Juli er=
reichte
die längſte Flugdauer Hakenjos auf Stadt Stuttgart mit
1 Stunde 2 Minuten und 160 Meter Höhe. Von den anderen ge=
ſtarteten
Flugzeugen wurden Zeiten von 1540 Minuten erzielt.
Der Tagespreis, der für die Teilnehmer beider Klaſſen ein Ueber=
fliegen
der Milſeburg und Rückkehr zur Startſtelle forderte, konnte
von den Junggfliegern des Uebungswettbewerbs nicht ausgeflogen
werden.
Im Leiſtungswettbewerb waren Hemmer, Kronfeld Hirth und
Bachem geſtartet, um ſich um den Tagespreis für die Milſeburg=
Umrundung zu bewerben. Hemmer hatte auf ſeinem Fluge bis
zur 6 Kilometer entfernten Milſeburg ſchon ſo viel Höhe verloren,
daß er in der Nähe derſelben landen mußte. Hirth und Bachem.
die zu geringe Höhe erreicht hatten, haben von der Durchführung
des Fluges Abſtand genommen und ſind nach kurzer Flugzeit
ebenfalls gelandet. Als Einzigem gelang es Kronfeld, den Flug
auszuführen. Er ſtartete um 13.15 Uhr, ſegelte längere Zeit über
der Waſſerkuppe, ſtieß dann zur Milſeburg vor, wo er ſich durch
längeres Segeln wieder Höhe holte, überquerte dann das breite
Tal zwiſchen dem Waſſerkuppenmaſſiv und der Milſeburg und
konnte im Aufwind des Berges ſoviel Höhe gewinnen, daß er die
Startſtelle zu überfliegen vermochte. Kronfeld landete nach der
Erfüllung der Bedingung aber nicht, ſondern hielt ſich noch einige
Zeit über der Waſſerkuppe auf, um dann nochmals den bisher noch
nicht gelungenen Flug nach dem Dechſenberg und zurück zur Start=
ſtelle
zu verſuchen. Er erreichte das Ziel und ſegelte dort über
eine Stunde, um ſich dann auf den Rückflug zur Waſſerkuppe zu
begeben. Der Wind war jedoch ſo ſchwach, daß es ſchwer war,
Höhe zu gewinnen, Kronfeld erreichte die Milſeburg und verſuchte,
ſich dort die erforderliche Höhe zu holen. Dieſer Flug beweiſt ſo
recht die ungeheure Energie, die Kronfeld bei der Durchführung
ſeiner wohlüberlegten Flüge beſeelt. Da, wo ein anderer wohl
nach einiger Zeit von der Erfolgloſigkeit ſeiner Bemühungen über=
zeugt
geweſen wäre und von weiteren Verſuchen Abſtand genom=
men
hätte, holte Kronfeld das Aeußerſte heraus. Es gelang ihm.
trotz der ungünſtigen Windſtärke, 4 Stunden lang in der Nähe der
Milſeburg, die nur ein geringes Aufwindbereich aufzuweiſen hat,
ſich aufzuhalten bis er einſah, daß eine Fortſetzung des Fluges
zwecklos war. So entſchloß er ſich zur Landung, die nach einer
Flugdauer von über 7 Stunden bei der Milſeburg erfolgte.
Am vergangenen 30. Juli waren, wiederum die Windverhält=
niſſe
für die Durchführung größerer Flüge ungünſtig. Die Sport=
leitung
hatte für den Uebungswettbewerb 100 RM. ausgeſchrie=
ben
für einen Flug von mindeſtens 2 Stunden und zweit wei=
tere
Preiſe von je 50 RM. für zwei Flüge von mindeſtens 1 Std.
Die Preiſe konnten aber nicht ausgeflogen werden, da der ſchwache
Wind bereits nach kurzer Flugdauer zur Landung zwang. Die
längſte erreichte Flugdauer beträgt 3 Minuten.
Für den Leiſtungswettbewerb war ein Streckenflug von min=
deſtens
30 Kilometern ausgeſchrieben, der aber auch nicht durch=

geführt werden konnte. Die meiſten der geſtarteten Maſchinen
mußten nach einer Flugzeit von 10 bis 25 Minuten landen. Ledig=

lich Kronfeld brachte das Kunſtſtück fertig, ſich in dem ſchwachen
Aufwind am Weſthang fünf Viertelſtunden zu halten. Damit
nicht genug, verſuchte er abermals, den Oechſenbergpreis zu holen.
Nach längerem Segelflug an den auf dem Wege liegenden Höhen
erreichte er wiederum das Ziel, hielt ſich dort abermals über eine
Stunde auf und flog dann in Richtung der Waſſerkuppe zurück.
Aber auch dieſer Flug mußte vorzeitig beendet werden. Mit größ=
ter
Hartnäckigkeit verſuchte Kronfeld, jeden Hügel auszunutzen, um
die erforderliche Höhe zu erreichen, aber der Wind ließ ihn gänzlich
im Stich. Nach über 6½ Stunden Flugdauer erfolgte die Landung
bei Schleidt, 21 Kilometer von der Waſſerkuppe entfernt. Es iſt
wirklich bewundernswert, mit welcher Zähigkeit Kronfeld ſeine
Flüge durchführt. Er hat aber auch im diesjährigen Wettbewerb
bis heute ausgeſprochenes Pech gehabt. Den Start am Samstag
zum Gewitterflug verpaßte er, da die Maſchine neu beſpannt wer=
den
mußte nun macht ihm jedesmal der Wind einen Strich durch
die Rechnung und vereitelt die glänzend vorbereitete und durch=
dachte
Durchführung des Fluges. Er hat im diesjährigen Wett=
bewerb
bereits annähernd 20 Stunden in der Luft verbracht auf
vier Flügen, ohne daß ihm ein weſentlicher Erfolg beſchieden
geweſen wäre.
Der heutige 10. Wettbewerbstag bringt wieder mal ſehr ſchönes
Sommerwetter, ohne den geringſten Wind. Erſt gegen Mittag
konnte der Flugbetrieb mit dem Auffriſchen des Windes einſetzen,
Kronfeld, Hirth und Groenhoff gingen auf Strecke. Andere der
geſtarteten Piloten warteten das Eintreffen einer im Weſten auf=
ziehenden
mächtigen Kumuluswolke ab, um in deren Aufwind=
bereich
die zum Streckenflug erforderliche Höhe zu gewinnen. Es
dauerte nicht lange, ſo waren 22 Maſchinen auf einmal in der
Luft, die im Aufwind der Kumuluswolke am Weſthang große
Höhen erreichten. Dann flog wieder ein Teil dieſer Maſchinen,
und zwar Starck auf der Darmſtadt. Bachem auf Lore und Mayer
auf Aachen, von der Waſſerkuppe fort, um ſich um den Tagespreis
zu bewerben. 30 Kilometer lautet die Parole!. Bis zur Nieder=
ſchrift
dieſes Berichts liegen noch keine genauen Landemeldungen
vor doch iſt anzunehmen, daß Mayer, Starck und Bachem die Min=
deſtſtrecke
erreicht haben, Kronfeld, Hirth und Groenhoff haben
leider Pech gehabt. Nach kurzer Flugzeit ſetzte ein ſtarker Abwind
ein, der die drei Flugzeuge in kurzer Zeit zur Landung zwang.
Dabei hat Groenhoff leider den Rumpf ſeines Flugzeuges zer=
brochen
. Die Reparatur wird aber nur kurze Zeit in Anſpruch
nehmen, ſo daß das Flugzeug noch weiterhin am Wettbewerb teil=
nehmen
kann. Auch Mayer Aachen hat etwas Pech bei der Lan=
dung
gehabt und ſeine Rumpfſpitze zertrümmert. Doch auch dieſes
Flugzeug iſt in Kürze wieder repariert. Kurz nachdem die
Maſchinen das Waſſerkuppen=Gebiet verlaſſen hatten, wurde der
größte Teil der noch am Weſthang ſegelnden Flugzeuge durch das

Einſetzen einer Windflaute zur Landung gezwungen. Dabei
wurde leider das Flugzeug, Miniſter Leuſchner, unter Führung
von Hurttig, ziemlich erheblich beſchädigt, ſo daß es aus dem
Wettbewerb ausſcheiden muß. Der Pilot blieb unverletzt. A. K.

Bn. Hirſchhorn, 1. Aug. Aus dem Gerichtsſaal. Im
Schöffenſitzungsſaale des Amtsgerichts Hirſchhorn tagte das Be=
zirksſchöffengericht
Darmſtadt, um über das Motorradunglück zu
verhandeln, bei dem wie wir ſeinerzeit berichteten am Oſter=
montag
dieſes Jahres an der Kurve beim Naturaliſten dahier
die 22jährige Kontoriſtin Fräulein Emilie Eberhardt aus Frank=
furt
a. M. den Tod fand. Angeklagt wegen fahrläſſiger Tötung
iſt der Bräutigam der Verunglückten, ein Herr Edel aus Frank=
furt
a. M., welcher ſeine Braut auf dem Soziusſitz hatte, ſowie
ein Herr Schrader aus Berlin, der mit ſeinem Kraftwagen das
Unglück herbeiführte. Nachdem ſich das Gericht unter Zuziehung
der Bezirksſchöffen, der beiden Angeklagten und der Verteidiger
durch örtliche Augenſcheineinnahme von der Oertlichkeit, an wel=
her
das Unglück paſſierte, überzeugt hatte, wurde nach der Zeu=
genvernehung
das nachſtehende Urteil ausgeſprochen: 1. Der An=
geklagte
Edel wird zu einer Gefängnisſtrafe von 6 Wochen 2. der
Angeklagte Schrader zu einer Gefängnisſtrafe von 3 Monaten
verurteilt. Dem Angeklagten Edel, dem wie die Beweisaufnahme
ergab, weniger Schuld an dem Unglück beizumeſſen war, wurde
Bewährungsfriſt auf Wohlverhalten bis 1935 zugebilligt. Außer=
dem
haben natürlich die beiden Angeklagten die Koſten des Ver=
fahrens
, welche nicht unerheblich ſein dürften, gemeinſchaftlich
zu tragen.
Dp. Zwingenberg, 31. Juli. Die hieſige Bürgermeiſterei macht
bekannt, daß die Inhaber der Allmendgrundſtücke beim Pflügen
und Bearbeiten derſelben die auf den Grundſtücken ſtehenden
jungen Obſtbäume ſchonen müſſen. Dies ſoll beſonders für den
oberſten Wurzelkranz gelten. Für etwa entſtehende Schäden ſind
die Allmendinhaber verantwortlich.
Dp. Zwingenberg, 1. Aug. In der Nähe des Schmittſchen An=
weſens
in der Heidelbergerſtraße paſſierte geſtern ein Autoun=
glück
. Ein aus der Richtung Darmſtadt kommender Laſtwagen
mit Anhänger ſtieß mit einem aus der Richtung Heidelberg kom=
menden
Laſtwagen zuſammen. Der Anprall war ſehr heftig. Wäh=
rend
der erſtere Wagen nur ſeitlich beſchädigt wurde, ſo daß ein
Teil der Kohlenladung auf die Straße fiel, iſt die Beſchädigung
des zweiten Wageus, welcher mit Möbeln beladen war und wel=
her
ſich quer über die Straße ſtellte, ziemlich ſtark. Der vordere
Teil dieſes Wagens wurde zertrümmert, auch die Vorderachſe
dürfte unbrauchbar geworden ſein. Die Glasſcheibe ging ebenfalls
in Trümmer, doch wurden die Inſaſſen nur leicht verletzt. Der

aus der Richtung Darmſtadt kommende Wagen konnte ſeine
Fahrt fortſetzen, der andere Wagen mußte jedoch abgeſchleppt
werden.

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Bt. Auerbach, 1. Aug. Ferienwanderlager. Während
der letzten vierzehn Tage war die hieſige Jugendherberge im Für=
ſtenlager
mit einer Jungſchar des C.V.JM. (Chriſtlicher Verein
junger Männer) belegt. Es waren 40 Frankfurter Buben und
Mädel der Gemeinde der Immanuelskirche, die unter der Obhut
des Herrn Stadtmiſſionars Wilhelm Dittmann, einem geborenen
Auerbacher, dort wohnten und ein Freiluftleben führen konnten,
was ohne Zweifel der Aufrechterhaltung und Hebung der gei=
ſtigen
und leiblichen Geſundheit dieſer Großſtadtjugend diente.
Die frohe Schar durchzog auch öfter die Ortsſtraßen mit Spiel
und Sang, wobei des anſtändige Verhalten und die Ordnung in
der Gruppe angenehm auffielen. Auch die hieſige Ortsgruppe die=
ſer
chriſtlichen Jugendvereinigung, die ſchon einen ſchönen Stamm
Jugendlicher aufweiſen kann, hatte ſich zur Zuſammenarbeit mit
den Frankfurtern eingefunden. Für die erſten Novembertage hat
die hieſige Ortsgruppe einen Gegenbeſuch in Frankfurt in Aus=
ſicht
genommen. Wiedereröffnung einer alten
Gaſtſtätte. Neben den ſieben Gaſtwirtſchaften, die in der Bach=
gaſſe
gelegen ſind, erfährt nun eine weitere, und zwar eine der
älteſten am hieſigen Platze am heutigen Tage ihre Wiedereröff=
nung
; es iſt die in der nächſten Nähe des Rathauſes gelegene
Gaſtwirtſchaft von Gaydoul, die von dem jetzigen Inhaber Karl
Gaydoul neben der Metzgerei geführt wird. Schon über ein drei=
viertel
Jahrhundert wird in dieſem Hauſe eine Wirtſchaft betrie=
ben
, die infolge beſonderer Familienverhältniſſe in den beiden
letzten Jahren geſchloſſen worden war. Dieſe Gaſtſtätte erfreute
ſich von jeher eines guten Zuſpruchs aus der näheren und weite=
ren
Umgebung, und es wird auch in Zukunft das Haus den Ein=
kehrern
eine gaſtliche Stätte bieten.

* Bankdirektor Hofmann von der Gekreide= und
Helſauf 21 0 aik zu 2 Auen 2 Nandfen
Gefängnis und 1000 Mk. Geldſkrafe verurkeilk.
Mit dem 1. Auguſt ging nach vierwöchiger Dauer vor dem
erweiterten Bezirksſchöffengericht Mainz der Prozeß gegen den
verheirateten 35jährigen Bankdirektor Gg. Hofmann aus
Wiesbaden zu Ende, der in den Jahren 19281929 der Getreide=
und Kreditbank A.G Mainz durch unerlaubte und verfehlte Spe=
kulationen
und Krediteinräumungen an inſolvente Kunden und
Angeſtellte 1.5 Millionen Mark veruntreute. Die Bank mußte
deshalb im Juli 1929 liquidieren.
Es erregte damals großes Aufſehen, daß die genannte Bank
ihre Zahlungen einſtellen mußte und in Verbindung damit die
ſchweren Verfehlungen des Angeklagten feſtgeſtellt wurden. Eine
große Anzahl von kleineren und größeren Banken ſüdweſtdeutſcher
Getreidehandelsfirmen und zahlreiche kleinere Getreidehändler ge=
hörten
zu den Leidtragenden. Die Bank war eine der damals auf
Anregung der Reichsregierung und unter Mitwirkung des dama=
ligen
Reichsernährungsminiſters Dr. Luther zahlreich geſchaf=
fenen
wirtſchaftlichen Organe zur Sicherſtellung der Verſorgung
des deutſchen Volkes mit Brotgetreide. Auf Antrag des Bank=
direktors
Hofmann wurde im September 1925 durch Verfügung
des beſſiſchen Miniſteriums für Arbeit und Wirtſchaft die G.K.B.
als Depoſitenbank zugelaſſen. Dieſe Zulaſſung wurde zum Ver=
hängnis
des Hofmann und der G.K.B., denn ſie ermöglichte dem
Hbfmann umfangreiche Effektenſpekultionen, die zu rieſigen Um=
ſätzen
der an ſich kleinen Bank und zu den großen Verluſten führte.
H. lebte dazu auf ziemlich großem Fuße und verausgabte erheb=
liche
Beträge mit ſeiner Geliebten, einer hieſigen Verkäuferin.
Am Samstag vormittag zog ſich das Gericht zur Beratung
zurück. Nach vierſtündiger Beratung wurde der Angeklagte zu
zwei Jahren drei Monaten Gefängnis und 1000 Mark Geldſtrafe
verurteilt. Von der neunmonatigen Unterſuchungshaft wurden
nur drei Monate auf die Strafe in Anrechnung gebracht. Aus
der Begründung des Urteils iſt folgendes zu entnehmen: Das Ge=
richt
nahm zugunſten des Angeklagten an, daß er in der Infla=
tionszeit
im Bankweſen gelernt und in ſchon verhältnismäßig
jungen Jahren (er war damals 28 Jahre alt) Bankdirektor
wurde. Der Angeklagte habe wohl den Bankdirektor gut ſpielen
können, aber nicht den vorauszuſetzenden moraliſchen Halt. be=
ſeſſen
. Auch die Geſchäftsverhältniſſe zwiſchen der Getreidekredit=
bank
und der Einkaufsgenoſſenſchaft wurden als nicht erzieheriſch
auf den Angeklagten wirkend betrachtet. Auf der anderen
Seite ſei aber die Handlungsweiſe des Hofmann derart verwerf=
lich
und unmoraliſch und der Vertrauensbruch von derartiger
Größe, daß auf eine empfindliche Strafe erkannt werden müſſe.
Wenn durch die erſtgenannten Gründe nicht mildernde Umſtände
am Platze geweſen wären, wäre die Strafe bedeutend höher aus=
gefallen
. Als die am ſchwerſten zu beurteilenden Delikte wur=
den
die Spekulationen und Krediteinräumungen angeſehen. Aus
Billigkeitsgründen wurden dem Angeklagten von der neunmonati=
gen
Unterſuchungshaft drei Monate angerechnet,
Der Angeklagte nahm das Urteil nicht an. Der Verteidiger
des Verurteilten will gegen das Urteil Reviſion einlegen, weil
der Hilfsſchöffe an der Beratung teilgenommen hat.

s. Bad=Wimpfen, B. Juli. Großruſſiſches National=
Orcheſter. Geſtern hat das Original=Großruſſiſche Nätionalorcheſter
unter Leitung von Dr. Eugen Swerkoff auf ſeiner Deutſchland=Tournee
hier im Mathildenbad gaſtiert. Die Beſucher waren ſehr zahlreich er=
ſchienen
, darunter viele Fremde. Das Praogramm war abwechſlungs=
reich
und reichhaltig zuſammengeſtellt. Die Muſikſtücke wurden vorzüglich
interpretiert. Es war erſtaunlich, wie in dem unendlich zarten, kaum
hörbaren, dann wieder anſchwellenden, rauſchend ſich ſteigernden Spiel
und ſeiner feinſten Vortragsart die ruſſiſche Seele zum Ausdruck kam
und alle Beſucher erfaßte. Die ausgeführten Männerchöre waren gut.
Beſonders haben die Volksweiſen, das Lied an den heiligen Baikal und
ein Steppenlied ſtarken Eindruck gemacht. Das letztere war der Höhe=
punkt
des Abends. Es wurde zum größten Teil von einem leicht ver=
ſchleierten
Kehlkopf=Tenor geführt, während der Chor die Begleitung
ſummte. Ebenſo wundervoll war das Wolgalied. Tänze und Scherz=
lieder
belebten das Programm. Zugendherberge. Unſere
Jugendherberge, die wohl unter den heſſiſchen Jugendherbergen am mei=
ſten
beſucht ſein dürfte, hat 110 Schlafſtellen, die zur Zeit meiſtens alle
belegt ſind. Wer alſo in den kommenden Wochen nach einem vollbrachten
Wandertag ein ſicheres Nachtquartier in unſerer idhlliſch gelegenen Her=
berge
haben will, der vergeſſe es nicht, ſich zeitig anzumelden: denn wer
greift nicht bei dem ſchönen Wetter der Ferientage zum Wanderſtock, um
aus den Häuſern der Städte hinauszufliehen in das Sommerwunder der
jetzigen Zeit, durch die ſchönen Gebiete deutſcher Landſchaft, zwiſchen
vogenden Kornfeldern, und um den Spuren deutſcher Kultur aus allen
Perioden chriſtlicher Zeitberechnung zu begegnen?. Mag das Wandern
nun zu wiſſenſchaftlichen Zwecken, zur Erholung oder zum Sport erfol=
gen
, es gereicht in jeder Hinſicht zum größten Nutzen.
Gernsheim a. Rh., 1. Aug. Wafſerſtand des Rheins
am 31. Juli; 2,12 Meter, am 1. Auguſt: 2.15 Meter.
Hirſchhorn a. N., 1. Aug. Waſſerſtand des Neckars am
31. Juli: 1,77 Meter, am 1. Auguſt: 1,75 Meter.

Aberheſſen.
Bad=Nauheim, 31. Juli. Bürgermeiſter Walker
kommt nach Deutſchland zur Kur. Der New Yorker
Bürgermeiſter Walker wird Anfang Auguſt nach Europa abreiſen,
um einen Kuraufenthalt von mehreren Wochen in Bad=Nauheim
zu nehmen. Außerdem beabſichtigt Walker, Berlin einen kurzen
Beſuch abzuſtatten, um die ſtädtiſchen Einrichtungen zu beſichtigen.
Stuhlverſtopfung. Nach den an den Kliniken für innere Krank
heiten geſammelten Erfahrungen iſt das natürliche Franz=Joſef=
Bitterwaſſer ein äußerſt wohltuendes Abführmittel.
(kf.96

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[ ][  ][ ]

Seite 8

Sonntag, den 2. Auguſt 1931

O

Wariechen Flath
Georg Brenner
Verlobte
Lengfeld
Groß-Umstadt

(11413)

70. Geburtstag.
Montag, den 3. Auguſt 1931 feiert
Fr. A. Dillmann hier, Kiesſtraße 27,
ihren 70. Geburtstag. 111444

Todes-Anzeige.
Hiermit die traurige Nachricht, daß
heute nachmittag meine liebe, gute
Frau. unſere treuſorgende Mutter,
Schwiegermutter, Tochter, Schwe=
ſter
, Schwägerin und Tante
Frau Kätchen Krämer
geb. Scheerer
im 48. Lebensjahre nach langem,
ſchwerem Leiden plötzlich uner=
wartet
verſchieden iſt.
Im Namen d. trauernd. Hinterbliebenen:
Jean Krämer
und Kinder.
Traiſa, den 31 Juli 1931. (11420
Die Beerdigung findet Montag,
den 3. Auguſt, nachmittags 4 Uhr,
vom Trauerhauſe aus ſtatt.

Ein gütiger Goit nahm unſere
überalles geliebte Gattin u. Mutter
Frau
Wilhelmine Ausfelder
geb. Bogt
nach einem äußerſt ſchmerzreichen.
2½jährigen, mit größter Geduld
ertragenen Leiden, im Alter von
52 Jahren, zu ſich.
In tiefſiem Schmerz:
Hans Alois Ausfelder
Hans u. Vilma Ausfelder.
Die Einäſcherung findet am Diens=
tag
, den 4. Auguſt, um 11½ Uhr,
im Waldfriedhof ſtatt.

Dankſagung.
Allen denen, die unſerer lieben Ent=
ſchlafenen
die Beweiſe der Liebe und
und Verehrung entgegenbrachten
und uns unſern großen Schmerz
tragen halfen, ſowie für die großen
Kranz= und Blumenſpenden ſei
innigſt gedankt.
(11412
In tiefem Leide
Familie Andreas Keller.
Kranichfktein, den 31. Juli 1931.

Von der Reise zurück
Dr. Isaak
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Plötzlich und unerwartet verſchied mein guter Mann,
mein lieber Vater, Großvater, Bruder, Schwager und
Onkel
Herr Balthaſar Finger
Bäckermeiſter
im 64. Lebensjahr.
Darmſtadt, den 28. Juli 1931.
In tiefem Leid:
Berta Finger, geb. Heumüller
Karl Finger.
Die Beerdigung fand auf Wunſch unſeres lieben Ver=
ſiorbenen
in aller Stille ſtatt.
(11437

Todes=Anzeige.
Geſtern abend gegen 8 Uhr iſt unſere gute Mutter, Schwiegermutter
und Großmutter
Frau Oberamtsrichter
Oorothea Rühl Wwe., geb. Seipp
im Alter von 82 Jahren im ſtädtiſchen Krankenhauſe hier ſtill ein=
geſchlafen
.
In tiefer Trauer:

Karoline Nühl
Wilhelmine Rühl, techn. Lehrerin
Karl Rühl, Pfarrer
Darmſiadt, Gervinusſtr. 63,

Marie Rühl, geb. Kleberger
Karl Rühl
Hermann Rühl.

Reichelsheim i. d. Wetterau,

1. Auguſt 1931.

(11408

Auf Wunſch der Verſtorbenen findet die Beerdigung in der Stille ſtatt
und wird gebeten, von Blumenſpenden und Beileidsbeſuchen abzuſehen,

Todes=Anzeige.
Schmerzerfüllt mache ich die traurige Mitteilung, daß
es Goit dem Allmächtigen gefallen hat, infolge eines
eigenartigen, ſchweren Betriebsunfalles heute früh 5 Uhr
im Eliſabethenſtift zu Darmſtadt, plötzlich und uner=
wartet
, nach kurzen, ſchweren Qualen aus ſeiner arbeits=
reichen
Tätigkeit, meinen lieben Mann, unſeren herzens=
guten
Vater, Schwager und Onkel
Herrn
Georg Cilt
im Alter von 52 Jahren zu ſich zu rufen: (11467
In tiefer Trauer:
Kätchen Cill und Kinder.
Schönberg (Kr. Bensheim), New=hork, den 1. Aug. 1931.
Herrenmühle
Die Beerdigung ſindet Dienstag, den 4. Auguſt, nach=
mittags
4 Uhr, vom Trauerhauſe aus, Schönberg, ſtatt.

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tätigkeit
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[ ][  ][ ]

Nummer 212

Sonntag, den 2. Auguſt 1931

Seite 9

Spadt, Sniel und Jucnen

* Zußball im Kreis Skarkenburg.
Die Vorrundentermine der Kreisliga.
Die Kreisbehörde gibt nunmehr die Termine der diesjähri=
gen
Verbandsſpiele der Starkenburg=Kreisliga bekannt, welche
bekanntlich am Sonntag, dem 9. Auguſt. beginnen. Wie nicht an=
ders
zu erwarten, haben die diverſen Wünſche der Vereine zirka
16 Sonntage zur Abſolvierung der Spiele notwendig gemacht, ſo
daß die Vorrunde erſt Ende November abſchließt. Die 2. Mann=
ſchaften
der Kreisliga ſpielen nunmehr doch in zwei Gruppen da
die Bezirksliga in der überwiegenden Mehrheit ihre 2. Mannſchaf=
ten
im Rahmen ihrer Meiſterſchaftskämpfe teilnehmen läßt:
Im einzelnen zeigt die Terminliſte folgendes Bild:
9. 8. 1931: Sportv. MünſterPolizeiſpv. Darmſtadt; Sportvgg.
ArheilgenGerm. Ober=Roden; Germania Pfung=
ſtadt
Fſpv Groß=Zimmern.
16. 8. 1931: Haſſia DieburgArheilgen: Ober=Roden- Pfung=
ſtadt
; Germania EberſtadtSportv. Mörfelden;
Union WirhauſenMünſter: Polizeiſpv. Darmſtadt
Union Darmſtadt (11 Uhr); Viktoria Gries=
heim
F. C. Egelsbach.
23. 8. 1931: ArheilgenWixhauſen; EgelsbachEberſtadt: Die=
burg
Mörfelden (2 Uhr); MünſterFußballver=
Sprendlingen; PfungſtadtUnion Darmſtadt; Ober=
Roden-Polizeiſpv. Darmſtadt; GriesheimGroß=
Zimmern.
30. 8. 1931: Groß=ZimmernArheilgen; Union Darmſtadt
Münſter: SprendlingenEgelsbach: Dieburg
Pfungſtadt; MörfeldenOber=Roden; Griesheim
Eberſtadt.
6. 9. 1931: WixhauſenGr.=Zimmern: EberſtadtUnion Darm=
ſtadt
; MünſterPfungſtadt; EgelsbachArheilgen;
Ober=RodenSprendlingen; Polizeiſpp. Darmſtadt
Mörfelden: GriesheimDieburg.
13. 9. 1931: Union DarmſtadtArheilgen (11 Uhr): Münſter
Eberſtadt; SprendlingenDiebura; Pfungſtadt
Wixhauſen; Groß=ZimmernMörfelden; Polizeiſpp.
DarmſtadtEgelsbach; GiesheimOber=Roden.
20. 9. 1931: EgelsbachGroß=Zimmern: ArheilgenEberſtadt;
MünſterDieburg (1 Uhr); PfungſtadtPolizeiſpv.
Darmſtadt: MörfeldenUnion Darmſtadt; Ober=
RodenWixhauſen: SprendlingenGriesheim.
27. 9. 1931: Groß=ZimmernMünſter: Arheilgen Sprendlin=
gen
: EberſtadtPolizeiſpv. Darmſtadt; Egelsbach
Union Darmſtadt: MörfeldenPfungſtadt; Wixhau=
ſen
Griesheim.
4. 10. 1931: Wixhauſen Eberſtadt: Ober=RodenGroß= Zim=
mern
; MörfeldenArheilgen; EgelsbachMünſter;
Polizeiſpp. DarmſtadtSprendlingen (11 Uhr);
Union DarmſtadtDieburg; Pfungſtadt Gries=
heim
.
11. 10. 1931: Groß=ZimmernUnion Darmſtadt; Sprendlingen
Wixhauſen; ArheilgenPfungſtadt; MünſterOber=
Roden; EgelsbachMörfelden; EberſtadtDieburg;
GriesheimPolizei Darmſtadt.
18. 10. 1931: Groß=ZimmernEberſtadt; Pfungſtadt Sprendlin=
gen
: Union DarmſtadtOber=Roden; Wixhau=
ſen
Egelsbach: DieburgPolizeiſpv. Darmſtadt;
ArheilgenGriesheim.
75. 10. 1931: ArheilgenMünſter: EberſtadtPfungſt: Sprend=
lingen
Union Darmſtadt; Polizeiſpn. Darmſtadt
Groß=Zimmern; Ober=RodenEgelsbach; Mörfelden
Griesheim.
1. 11. 1931: MörfeldenSprendlingen (1 Uhr); Union Darm=
ſtadt
Wixhauſen; EgelsbachPfungſtadt: Groß=
ZimmernDieburg: EberſtadtOber=Roden: Poli=
zeiſpv
. DarmſtadtArheilgen (11 Uhr); Griesheim
Münſter.
8. 11. 1931: WixhauſenMörfelden; Union Darmſtadt Gries=
heim
(11 Uhr); SprendlingenEberſtadt: Die=
burg
Egelsbach.
15. 11. 1931: Groß=ZimmernSprendlingen; Polizeiſp. Darm=
ſtadt
Wirhauſen; MünſterMörfelden: Ober=
RodenDieburg.
22. 11. 1931: Spielfrei (Totenſonntag).
29. 11. 1931: DieburgWixhauſen.
Die Spiele finden auf den Plätzen der erſtgenannten Vereine
ſtatt. Spielbeginn, wo nicht anders angegeben, im Monat
Auguſt um 3.30 Uhr mit 10 Minuten Wartezeit, im Monat Sep=
tember
um 3.00 Uhr mit 10 Minuten Wartezeit, im Monat Okto=
der
um 230 Uhr mit 10 Minuten Wartezeit, im Monat November
um 200 Uhr mit 10 Minuten Wartezeit.
Die Höchſteintrittspreiſewurden bei der Beſprechung
von den Vereinen wie folgt feſtgeſetzt: Stehplatz 50 Pf., Damen
5 Pf. Erwerbsloſe 25 Pf., Jugendliche 20 Pf.
Kreisliga Südheſſen.
Auftakt zur Saiſon 1931/32.
Der erſte Sonntag im Auguſt bringt den Beginn der Saiſon
931/32 in fußballeriſcher Hinſicht. Allerdings ſind vorerſt noch
reundſchaftliche Begegnungen zwiſchen den einzelnen Vereinen
eſtgelegt, da die Termine der Punktkämpfe erſt im Verlaufe der
ächſten Woche zuſammengeſtellt werden. Außer einem internen
eichtathletikfeſt des F.V. Biblis ſind folgende Freundſchaftsſpiele
orgeſehen: FV. BiblisPhönix Ludwigshafen komb.; Polizei
ſarmſtadtOlympia Lampertheim; Norm. PfiffligheimSpp.
lzey; Spv. HorchheimWormatia Worms Liga; Alem. Worms
eſViktoria Neuhauſen; Conc. GernsheimAlem Worms
ſokalmannſchaft; Olympia BiebesheimF.V. Biblis Reſ.
Alljährlich in der Sommerpauſe veranſtaltet der Bibliſer F. V.
n kleines Leichtathletikfeſt. Diesmal iſt dieſe Veranſtaltung,
urch beſondere Umſtände veranlaßt, mit dem Beginn der neuen
giſon zuſammengelegt worden; ein intereſſantes Fußballſpiel
ſird dieſes ortsinterne Feſt krönen. Die verſchiedenartigen
eundſchaftlichen Begegnungen werden ſicherlich recht ſpannende
ämpfe bringen; der Ausgang der Spiele muß allgemein als offen
elten, da man ſich zurzeit noch kein rechtes Bild von der Spiel=
ärke
der einzelnen Vereine machen kann.
Rot=Weiß A. H.Union Wixhauſen A. H.
Die Alten Herren beider Vereine treffen ſich nicht in Wix=
auſen
, ſondern heute nachmittag 4 Uhr auf dem Rot=
Veiß=Platz an der Rheinallee. Das Spiel iſt inſofern ſehr
itereſſant, als beide Mannſchaften einen Punkt hinter den füh=
inden
98er ſtehen und jeder ſeine Poſition durch einen Sieg befe=
igen
kann.

Waſſerball.
Jung=Deutſchland-Duisburg.
Die augenblicklich auf einer Süddeutſchlandreiſe befindliche
Waſſerballmannſchaft des Schwimmvereins Duisburg=Ruhrort 09,
die durch die bekannten weſtdeutſchen Repräſentativen Schneider
und Klingenburg verſtärkt iſt, wird am kommenden Donnerstag
abend Gaſt des S C Jung=Deutſchland ſein. Nach dem Start des
Oeſterreichiſchen Waſſerballmeiſters am letzten Dienstag wird man
daher jetzt Gelegenheit haben, eine ausgezeichnete deutſche Mann=
ſchaft
im Kampfe mit den Darmſtädtern zu ſehen. Wir kommen
auf das Spiel noch zurück.
Jung=Denkſchland in Nürnberg.
In Fortſetzung der Spiele um die Süddeutſche Waſſerball=
meiſterſchaft
trifft heute Jung=Deutſchland in Nürnberg auf die
ſtarke Mannſchaft von Bayern 07 Nürnberg. Obwohl die Darm=
ſtädter
vor zwei Jahren an gleicher Städte zu einem 2:0=Sieg
kamen und auch vor einigen Wochen in Ulm die Nürnberger 5:2
ſchlagen konnten, ſo iſt doch der Ausgang des heutigen Spiels
gegen eine weſentlich verſtärkte Mannſchaft durchaus ungewiß.
Leichkakhlekik=Klubkampf
D.ſ.2. Frankfurk a. M. Rok=Weiß Darmſtadi.
Heute mittag (Treffpunkt 12.30 Uhr im Hauptbahnhof) fahren
die Leichtathleten von Rot=Weiß nach Frankfurt, um gegen den
dortigen V.f.L. einen Klubkampf auszutragen, bei dem folgende
Konkurenzen zum Austrag kommen: 100=, 400= 3000=Meter=Läufe,
4X100=Meter= und Olymp. Staffel, Diskus=, Speerwerfen, Kugel=
ſtoßen
, Weitſprung, 10=Rundenſtaffel.
Reichs-Arbeiter=Sporkkag.
Das Programm für den am 8. und 9. Auguſt ſtattfinden=
den
Reichsarbeiterſporttag verſpricht faſt des Guten
zuviel. Wenn auch ſchon jedes Jahr, dem Charakter der Veran=
ſtaltung
entſprechend, das Arbeiter=Sportkartell weder Mühe
noch Koſten ſcheute, um gerade an dieſem Tage die Vielſeitigkeit
des Arbeiterſportes der breiteſten Oeffentlichkeit zu demonſtrireen,
ſo wurde dieſes Jahr durch den damit verbundenen nationalen
Wettſtreit des Freien Athletik=Sportvereins die Veranſtaltung
auf eine noch breitere Grundlage geſtellt. Ueber die Vielſeitig=
keit
des ausgezeichneten Programms bei dem Kommers am
Samstagabend im Städt. Saalbau haben wir ſchon berichtet. Es
verdient noch Erwähnung, daß Jugend=Bundesmeiſter Friedel
Walter=Offenbach, das elaſtiſche Wunder genannt, in Wien den
Titel eines Olympiademeiſters erringen konnte. Bei den Sonn=
tagveranſtaltungen
werden neben den nationalen Wettkämpfen
im Ringen und Stemmen, die verſchiedenen Raſenſpiele Beach=
tung
finden. So wurde für die 1. Fußballmannſchaft der
Freien Turngemeinde die Mannſchaft der Turngeſellſchaft!
Mannheim=Waldhof, für die Handballmann=
ſchaft
Frankfurt=Bornheim und für die Waſſer=
ballmannſchaft
Karlsruhe als Gegner gewonnen. Alles
Gegner, die über eine ausgezeichnete Spielſtärke verfügen.
Deutſche Leichkathlekik=Meiſterſchafken.
Die Ergebniſſe des Samstags.
Diskuswerfen (Entſcheidung): 1. Hoffmeiſter=Münſter 08 45,48 Meter;
2. Sievert=Eimsbüttel 45,22 Meter; 3. Heynen=Tv. Weſterſtede 41 69
Meter; 4. Hirſchfeld=Ortelsburg 41,12 Meter; 5. Hänchen=SC.
Charlottenburg 40,81 Meter; 6. Seraidaris=Dresden 40,75 Meter.
1500 Meter (Entſcheidung): 1. Krauſe (Teutonia Berlin) 3:57,6 Min.;
2. Wichmann (SC. Charlottenburg) 3:57,6 Min. (Handbreite zurück);
3. Schilgen (A.S.C. Darmſtadt) 3:59,2 Min.; 4. Bolze= Han=
nover
4:01.2 Min.; 5. Schaumburg=Oberhauſen 4:02 Min.; 6. Rath=
Stuttgarter Kichers 4:03.4 Min.
110 Meter Hürden (Zwiſchenläufe): 1. Zwiſchenlauf: 1. Beſchetznik=Berlin
15,6 Sek.; 2. Troßbach=Berlin 15,7 Sek.; 3. Langwald=Berlin 16,2
Sek. Zweiter Zwiſchenlauf: 1. Welſcher (Eintracht Frankfurt) 15,7
Sek.; 2. Wegener (Tv. Schöneberg) 15,8 Sek.; 3. Pollmann= Düſſel=
dorf
15,9 Sek.
400 Meter (Zwiſchenläufe): Erſter Zwiſchenlauf: 1. Büchner=Magdeburg
49,8; 2. Pöſchke=Berlin 50; 3. Nöller=Köln 50,2 Sek. 2. Lauf: 1.
Metzner (Eintracht Frankfurt) 49,4 Sek.; 2. Bergmann=Duisburg
49 8 Sek.; 3 Münzinger (Stuttgarter Kickers) 50,4 Sek.
100 Meter (Zwiſchenläufe): Erſter Lauf: 1. Jonath=Bochum 10,9 Sek.;
2. Pflug=Schöneberg; 3 Corts=Remſcheid. Zweiter Lauf: 1. Kör=
nig
(SC. Charlottenburg) 11 Sek.: 2. Hendrix=Aachen. Dritter
Lauf: 1. Geerling (Eintracht Frankfurt) 11 Sek.; 2. Lammers= Olden=
burg
; 3. Eldracher (Eintracht Frankfurt).
100 Meter (Entſcheidung): 1. Jonath=Bochum 10.8 Sek.; 2 Hendrix=
Aachen 10.9 Sek.; 3. Geerling (Eintracht Frankfurt) 11 Sekunden;
4. Pflug=Schöneberg 11 Sek.; 5. Lammers=Oldenburg. (Körnig nach
zwei Fehlſtarts ausgeſchloſſen.)
10 000 Meter: 1. Petri=Hannover 31:59.2 Min.; 2. Kraft=Leipzig 32:06.6
Min.; 3. Molitor=Berlin 32:23,2 Min.; 4. Holthuis=Weener 32:23,8
Min.; 5. Brauch=Berlin 32:50,6 Min.; 6. Kapp=München 33:14,8
Minuten.
Hammerwerfen: 1. Mang (Jahn Regensburg) 43,86 Meter; 2. Stein=
berger
(Jahn Regensburg) 43,85 Meter; 3. Grimm=Paderborn 42,31
Meter; 4. Hock=Wünsdorf 40,86 Meter; 5. Niemeher=Dresden 40,72
Meter; 6. Heim=Wünsdorf 38,24 Meter.
Stabhochſprung: 1. Wegener=Halle 4,04 Meter; 2. Müller=Cannſtatt
3,80 Meter; 3. Schulze (Berliner Turnerſchaft 3,80 Meter; 4. Rit=
ter
=Templin 3,80 Meter (durch Stechen entſchieden); 5. Reeg= Rüſſels=
heim
3,70 Meter; 6. Schatzner (Guts Muts Berlin) 3,60 Meter.
400 Meter (Entſcheidung): 1. Metzner (Eintracht Frankfurt) 48,4 Sek.;
2. Büchner=Magdeburg 48,8 Sek.; 3. Bergmann=Duisburg 49,2 Sek.;
4. Münzinger (Stuttgarter Kickers); 5. Nöller=Köln; 6. Pöſchke=
Berlin.
110 Meter Hürden (Entſcheidung): 1 Beſchetznik=Berlin 15 Sek.; 2. We=
gener
=Schöneberg 15,7 Sek.; 3. Troßbach=Berlin 15,8 Sek.; 4. Poll=
mann
=Düſſeldorf; 5. Langwald=Berlin.
Steinſtoßen: 1. Lingnau=Dortmund 10,75 Meter; 2 Lorber=Bamberg
9,82 Meter; 3. Reymann=Wünsdorf 9,73 Meter; 4. Langbein= Unter=
lind
9,38 Meter; 5. Wittmann=Würzbürg 9,25 Meter.
Marathonlauf: 1. de Bruyn=New York 2:47. 13,3 Std.; 2. Geißler (SC.
Charlottenburg) 2:48,37,2 Std.; 3. Wanderer=Potsdam 2:49,09,2
Std.; 4. Boß=Berlin 2:52,05 Std.; 5. Zeilnhofer=München 2:55.B,1
Std.; 6. Henk=Werneuchen 2:57,08,6 Std.

Rennen zu Grunewald.
1. Matchbox=Rennen. Lehrlingsreiten. Für Dreijährige. 2300
Mark. 1800 Meter. 1. E. Lewins Margot (Spehla); 2. Eilflug;
3. Meliſſe. Toto: 65; Platz: 24, 57. 31. 1Hals. Ferner; Aure=
lian
, Loe, Leonatus, Silberling, Andurn, Donatello, Lamelle,
Takle.
2. Heuchelei=Rennen. 3500 Mark 1600 Meter. 1. Frhr. S.
A. v. Oppenheims an der Wien (Grabſch); 2. Grenadier; 3. Genio.
Toto: 23. Platz: 13, 18. 20. 34. Ferner: Putz, Konkurrent,
Prieſter, Priska.
3. Hyeres=Rennen. Für Zweijährige 3500 Mark. 1200 Mtr.
1. M. J. Oppenheimers Mio d’Arezzo (O. Schmidt); 2. Wider=
hall
; 3. Orleſe. Toto: 27. Platz: 20, 39. 2½Kopf. Ferner:
Tumult. Stammesfahne. Inſtanz.
4. Hagen=Rennen. Ausgleich 1. Für Dreijährige, 5500 Mark.
1600 Meter. 1. Frhr. S. A. v. Oppenheims Marengo (Grabſch);
2. Filmenau; 3. Teutſche. Toto: 66; Platz: 19. 14, 17. 341½
Ferner: Oſterfreude, Sopran, Theſeus, Perillo.
5. Preis von Puchhof. Für Zweijährige. 3000 Mark. 1000
Meter. 1. P. de Nully Browns Madame Lafitte (Huguenin);
2. Ritterkrone; 3. Eilhard; 4. Peraſperum. Toto: 39. Platz: 16,
50 23, 137. 61½. Ferner: Eilwerk, A.D.R., Bekas, Feliciter,
Oberſtolz, Priamos, Schneefall, Chryſantheme, Arbeit, Epona;
Paulchen: Septima, Wunderkind.
6. Hutſchachtel=Rennen. Verkaufsrennen. 2300 Mk. 1400
Meter. 1. M. J. Oppenheimers Maſſo d’Arezzo (W. Printen);
2. Reichstag: 3. Poſtmeiſter. Toto: 149, Platz: 42, 14, 34. 7/.3
Ferner: Eiland, Mantegna, Seefalke, Fernländer, Faſanen=
henne
, Loga.
7. Herren=Meiſter=Rennen. Ausgleich 3. 2300 Mark. 2000
Meter. 1. P. Mühlhens Firlefanz (Plätke); 2. Eroica; 3. Maze=
donier
; 4. Ledon. Toto: 146, Platz: 37 27, 34, 29. Hals 1½,
Ferner: Novalis, Tatius, Hellſeherin, Jambus, Oriolus, Bere=
nice
, Roxana, Waſſernymphe, Dogmatiker, Iſchtar.
Rundfunk=Programme.
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Gleichbleibendes Werktags=Programm. 5.55: Wetter, Gymnaſtik.
O 6.30: Gymnaſtik. o 7.25: Wetter. o 8.30: Waſſerſtand. o
11.50: Zeit, Wirtſchaftsmeldungen, Programm. O 12.05: Konzert.
O 12.40: Nachrichten Wetter Programm. o 13.05: Konzert.
(Fortſetzung). O 13.50: Nachrichten. O 14.00: Werbekonzert. O
15.05: Zeit, Wirtſchaftsmeldungen. O 15.15: Gießener Wetterbericht.
16.20 u. 18.00: Wirtſchaftsmeldungen.
Sonntag, 2. Anguſt.
7.00: Hamburger Hafenkonzert. Glocken vom Großen Michel.
8.15: Evangeliſche Morgenfeier.
11.00: Schloß Oranienſtein bei Diez a d. Lahn: Bundeszeltlager
Neudeutſchland. Hörbericht von P. Laven.
12.00: Promenadenkonzert der Kapelle der Städt. Weilburger Bür=
gergarde
.
13.00: Schallplattenkonzert.
13.50: Zehnminutendienſt der Landwirtſchaftskammer Wiesbaden.
14.00: Stunde des Landes.
15.00: Stunde der Jugend
16.00: Bad Liebenzell: Militärkomzert. Ausf.: Kapelle des 1. Gre=
nadier
=Batls. J.=R. 13.
17.00: Stadion Waldenburg: Fußballkampf des Arbeiter=Turn= u.
Sportbundes England Deutſchland. 2. Halbzeit.
18.00: Vortrag.
18.30: A. Auerbach: Was Dichter in Frankreich erlebten.
19.30: Alte und neue Balladen des Freiherrn Börries von Münch=
hauſen
.
20.15: Dem Andenken des großen Sängers Enrico Caruſo.
21.45: Fahnen am Matterhorn. Hörſpiel von Gasbarra.
22.45: Zeit, Wetter, Nachrichten Sport.
23.00: Tanzmuſik der Kapelle Dajos Béla.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle: Gleichbleibendes Werktags=Programm. 5.45
7.00, 18.55: Zeit, Wetter für den Landwirt. 6.30: Gymnaſtik.
anſchl. Frühkonzert. O 10.35, 13.30: Nachrichten. O 12: Wetter
für den Landwirt. 12.05: Schallplatten bzw. Schulfunk. O 12.55:
Nauener Zeit. O 14.00: Schallplatten. O 15.30: Wetter, Börſe.
Deutſche Welle: Sonntag, 2. Auguſt.
6.30: Funk=Gymnaſtik.
7.00: Hamburger Hafenkonzert. Glocken vom Großen Michel.
8.00: Mitteilungen für den Landwirt.
8.15: Wochenrückblick auf die Marktlage.
8.25: Dipl.=Landwirt Deichmann: Anbau von Stoppelfrüchten.
8.55: Morgenfeier. Glockenſpiel der Potsdamer Garniſonkirche.
anſchl. Glockengeläut des Berliner Doms.
10.05: Wettervorherſage.
11.00: Breslau: Denkmalseinweihung für die bei der Schlagwetterz
kataſtrophe am 29. Jul: 1929 getöteten 33 Bergknappen.
12.00: E. Biſchoff: Aus ſernen Zonen.
12.15: Mittagskonzert des Berliner Konzert=Vereins.
14.00: Menſchen im Beruf: F. Deicke: Der Amtsrat.
14.30: A. Brauſewetter lieſt ſeine Novelle: Die Nichte.
15.00: Magdeburg: Konzert anläßlich d. Bundestages d. Arbeiter=
Muſikvereine Deutſchlands.
15.30: Autorennen des ADAC auf der Avus. Start.
15.45: Elternſtunde: Dr. Marx: Soll unſere Jugend noch an Au=
torität
glauben?
16.15: Nachmittagskonzert. Muſikkorps der Kommandantur Berlin.
Tanzkapelle Willy Groh. Einlage: Autorennen des ADAC.
Ziel. ca. 17.55: Ausſchnitt aus den Deutſchen Leichtathletik=
Meiſterſchaften im Stadion.
18.30: Niederöſterreichiſche Bauernmuſik.
19.00: Waldoper Zoppot: 1. Akt aus Die Walküre von Wagner.
20.10: Alfred Kerr: Tagesgloſſen.
20.40: Tages= und Sportnachrichten.
20.50: Unterhaltungskonzert. Orch, des Königsberger Opernhauſes.
22.00: New York: Konzert des Sinfonie=Orcheſters der National
Broadcaſting Compann.
B3.00: Wetter= Tages= und Sportnachrichten.
anſchl. Tanzmuſik der Kapelle Daios Béla.

Wekkerbericht.

Ausſichten für Sonntag, den 2. Auguſt: Stellenweiſe dunſtig oder
bewölkt, ſonſt vielfach aufheiternd, tagsüber warm und trocken.
Ausſichten für Montag, den 3. Auguſt: Wenig Aenderung der
Wetterlage.
Hauptſchriftleltung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Polltik und Wirtſchaft: Rudolf Maupe; für Feuilleton, Reſch und
Ausland und Heſſiſche Nachrſchten: Mas Streeſe; für Sport: J. V.: Dr. C. 6. Queiſch:
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer;
für Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mittellungen: Willy Kuble:
Druck und Verlag: C. C. Wittich ſämtliſch in Darmſtadt.
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Nummer 212

Sonntag, den 2. Anguſt 1931

Seite 11

Vor 10 Jahren ſtarb der große opernſänger Caruſo.

Eine der letzten Aufnahmen Caruſos mit ſeiner Gattin und ſeiner Tochter.
Vor 10 Jahren, am 2. Auguſt 1921, ſtarb der Opernſänger Enrico Caruſo, den man als den größ=
ten
Sänger aller Zeiten bezeichnen darf. Caruſo ſtammte aus Neapel und erlangte in kurzer Zeit
durch ſeine herrliche Stimme Weltberühmtheit. Er ſtarb noch nicht 50jährig in ſeiner Heimatſtadt,
der er ſein ganzes Leben hindurch die größte Liebe bewahrt hatte.

Hohe Ehrung für Madame Curie.

Der amerikaniſche Radioforſcher Albert Soiland überreicht Madame Curie die Goldene Medaille
der amerikaniſchen Radiologengeſellſchaft.
Anläßlich des internationalen Radiologenkongreſſes in Paris wurde Madame Curie, die welt=
berühmte
Mitentdeckerin des Radiums und Nobelpreisträgerin, durch die Verleihung der Goldenen
Medaille der amerikaniſchen Radiologengeſellſchaft ausgezeichnet.

Reich und Ausland.
Ein Kurgaſt als Schwindler verhaftet.
Bad Ems. Ein hieſiger Kurgaſt, ein noch
junger Mann aus Düſſeldorf, war mit einem
hier zur Kur weilenden Ehepaar aus Bremen
bekannt geworden und hatte ſo auch einiges
über deſſen Verhältniſſe erfahren. Dieſe Kennt=
nis
benutzte er nun zu einem raffinierten
Schwindlertrick. Er ſchickte ein Telegramm an
die Angehörigen mit der Aufforderung, ſofort
500 Mark zu ſchicken, da die Päſſe verloren ge=
gangen
ſeien. Ferner bat er um poſtlagernde
Sendung, weil die Ehefrau vollkommen
ahnungslos von dem Vorfall ſei. Den Ange=
hörigen
kam der Inhalt aber anſcheinend ver=
dächtig
vor und die Polizei wurde benachrichtigt.
Als der Schwindler zum zweiten Male am Poſt=
amt
zur Abhebung des Geldes erſchien, wurde er
verhaftet.
Familientragödie in Kaſſel.
Seine Angehörigen und ſich ſelbſt
erſchoſſen.
Kaſſel. Geſtern morgen wurden im Hauſe
Kirchweg 75 der 43jährige Prokuriſt Albert Eck=
ſtein
, ſeine 40jährige Ehefrau Dora, ihr drei=
jähriger
Sohn Hans und ihre ſiebenjährige
Tochter Eliſabeth in ihren Betten liegend er=
ſchoſſen
aufgefunden. Aus hinterlaſſenen Brie=
fen
geht hervor, daß der Ehemann ſeine Fa=
milienangehörigen
und dann ſich ſelbſt erſchoſſen
hat, weil ſeine Frau unheilbar, erkrankt war.
Außerdem ſcheinen auch wirtſchaftliche Sorgen
die Familie in den Tod getrieben zu haben.
Seine Unvorſichtigkeit mit dem Leben bezahlt.
Koblenz. Am Freitag abend wurde zwi=
ſchen
den Bahnhöfen Oberweſel und Sankt Goar
beim Rangieren des Perſonenzuges 1362 mit
dem Perſonenzug 847 der Werkmeiſter Auguſt
Holtermanns aus Krefeld, der ſich in unvorſich=
tiger
Weiſe zu weit aus dem Fenſter eines Wa=
gens
hinauslehnte, von der Lokomotive des
Gegenzuges geſtreift und ihm der Kopf abge=
riſſen
. Der Tod trat auf der Stelle ein. Nach
den gemachten Feſtſtellungen erfolgte der An=
ſtoß
an dem Windleitblech der Lokomotive, Frau
und Kind des Getöteten fuhren ebenfalls im
Zuge.
Abſturz eines deutſchen Bergſteigers.
Innsbruck. Der bekannte deutſche Berg=
keiger
und Skiläufer Emil Solleder iſt tödlich
lbgeſtürzt. Bei der Bezwingung des Meyen,
ſes Königs der Berge in der Dauphine‟,
Heint Solleder beim Sichern ſeines Begleiters
ſon einem abbröckelnden Felsblock in die Tiefe
keriſſen worden zu ſein. Auch ſein Begleiter
kurzte ab, kam aber mit dem Leben davon.
Dolleders Leiche wurde am Fuße der Felswand
ruf dem Gletſcher gefunden. Solleder hat ein
Alter von nur 31 Jahren erreicht.
Beſteigung der Nordwand des Matterhorns.
Zermatt. Am 31. Juli iſt die ſeit dreißig
Jahren unzählige Male in Angriff genommene,
Der bis jetzt immer geſcheiterte Beſteigung der
kordwand des Matterhorns zwei deutſchen
kademikern aus München geglückt. Sie wur=
En vom Ausgangspunkt der Beſteigung am
lefenmatten=Gletſcher (2900 Meter) bis zur
Ohe der Schulter beobachtet, die ſie um 20,30
Dr erreichten. Seitdem hat man die beiden
icht mehr geſehen, da der obere Teil des Mat=
Ehorns in Nebel gehüllt iſt. Man vermutet
der, daß die beiden Bergſteiger die Nacht in der
100 Meter hohen Solvay=Hütte verbracht haben.
Ein Juwelenhändler in ſeinem Laden
niedergeſchlagen.
Paris. Ein Juwelenhändler in Nizza
Urde vorgeſtern abend von einem Kunden mit
ter Eiſenſtange niedergeſchlagen und beraubt.
r Täter wurde von den durch die Hilferufe
S ſchwerverletzten Kaufmanns aufmerkſam ge=
rdenen
Paſſanten verfolgt. Er flüchtete in
* Haus und jagte ſich, als er keinen Ausweg
ehr ſah, eine Kugel in den Kopf. Die Er=
ktlungen
ergaben, daß der Täter ein aus Bu=
peſt
gebürtiger und in Bukareſt wohnhafter
rähriger Ungar namens Karl Lemart iſt, der
durch das Spiel ruiniert hatte.

Wildweſt.
Ueberfall auf Kraftgüterpoſt
DresdenAltenberg.
Dresden. Die Kraftgüterpoſt Dresden
Altenberg iſt am Samstag morgen gegen 6 Uhr
zwiſchen Oelſa=Oberhäslich von drei Räubern
überfallen und beraubt worden. Auf der Straße
hielt ein dunkelgrüner Perſonenkraftwagen
(IT 29 215, vierſitzig mit ſchwarzen Allwetter=
verdeck
, anſcheinend Brennaborfabrikat), ſo daß
der Poſtkraftwagen nicht vorbeifahren konnte.
An der Rückwand des Perſonenkraftwagens
machte ſich eine Perſon zu ſchaffen. Da dieſe
trotz der Aufforderung des Poſtkraftwagen=
führers
nicht Platz machte, verließ der Letztere
ſeinen Wagen, um den Perſonenkraftwagen=
führer
noch einmal zum Beiſeitefahren aufzu=
fordern
. In dieſem Augenblick wurde der Poſt=
kraftwagenführer
von zwei Räubern von hinten
überfallen, in den Straßengraben geworfen und
mit vorgehaltenem Revolver in Schach gehalten.
Beide Räuber erbrachen nun die Wagentür und
nahmen einige Wertpakete und Poſtbeutel mit
Geldbriefen an ſich. Darauf flüchteten alle drei
mit dem Kraftwagen in der Richtung Staats=
ſtraße
DresdenDippoldiswalde. Die weitere
Fluchtrichtung iſt bis jetzt noch unbekannt.
500 RM. Belohnung für die Ergreifung
der Täter.
Zu dem Ueberfall auf das zwiſchen Dresden
und Altenberg verkehrende Poſtauto wird von
der Nachrichtenſtelle der Oberpoſtdirektion Dres=
den
mitgeteilt, daß die Oberpoſtdirektion für die
Ergreifung der Täter eine Belohnung von 500
RM. und für die Herbeiſchaffung der geraubten
Poſtgelder und ſonſtigen Wertſendungen eine Be=
lohnung
von 5 Proz. des Wertes ausgeſetzt hat.
Ueberfall auf einen Poſtwagen in Polen.
Lemberg. Der von Przemyſl nach Bircza
unterwegs befindbiche Poſtwagen wurde von
mehreren bewaffneten Räubern überfallen. Der
Poſtkutſcher wurde durch einen Revolverſchuß an
der linken Hand verletzt, während der zum
Schutz beigegebene Poliziſt durch drei Schüſſe ge=
tötet
wurde, ehe es ihm möglich war, von ſeiner
Waffe Gebrauch zu machen. Den Räubern fie=
len
18 000 Zloty in die Hände.
Verſchärfter Kampf gegen das Verbrecher=
unweſen
in Amerika.
NewYork. Die New Yorker Polizeibe=
hörden
haben zur Bekämpfung des Verbrecher=
unweſens
in der amerikaniſchen Hauptſtadt äu=
ßerſt
draſtiſche Maßnahmen ergriffen. Dem
Verbrechern iſt von nun an ſchonungsloſer Krieg
angeſagt worden. Alle Poliziſten wurden ange=
wieſen
, jeden bewaffneten Verbrecher ohne wei=
teres
niederzuſchießen. Zur Durchführung der
neuen Maßnahmen gegen die Verbrecher werden
16 beſondere Polizeikraftwagen Tag und Nacht
durch die Straßen von New York patrouillieren.
Die erſten Verbrecher, die ein Opfer, der neuen
Maßnahmen wurden, ſind zwei Italiener, die
am Freitag abend von Poliziſten angeſchoſſen
und ſchwer verletzt ins Krankenhaus eingeliefert
wurden. Die Unterwelt hat anſcheinend als
Antwort auf die neue Anti=Verbrecherkampagne
in Brooklyn einen reichen Kleiderfabrikanten
namens Ferreri erſchoſſen. Ferreri ſoll ſich ge=
weigert
haben, die von den Verbrechern ge=
forderten
Erpreſſungsgelder zu zahlen. Die
Mörder konnten unerkannt entkommen:
U=Boot Nautilus unerwartet in Bergen
eingetroffen.
Bergen. Ganz unerwartet traf am Sams=
tag
mittag der Nautilus in Bergen ein. Vor=
mittag
war noch eine Funkmeldung eingetroffen,
wonach der Nautilus ſchweren Maſchinenſcha=
den
hätte und hilflos auf der Nordſee herum=
treibe
. Ebenſo aufſehenerregend wirkte dann das
plötzliche Erſcheinen des U=Bootes. Kapitän Wil=
kins
verweigerte jede Erklärung über ſeine wei=
teren
Pläne. Man erwartet jedoch, daß der
Nautilus bereits am Montag nordwärts fahren
kann, ſpäteſtens aber Dienstag.
Felsſturz in Indien.
Sieben Tote.
Bombay. Im Bergwerk von Urgaum er=
eignete
ſich ein Felsſturz. Sieben Todesopfer
ſind zu beklagen.

Flughafen Tempelhof wieder einmal Mikkelpunkt des Welkluftverkehrs.

Graf Zeppelin von der Polarfahrt zurück.
Berlins Oberbürgermeiſter Dr. Sahm beglückwünſcht Dr. Eckener zu der gelungenen Expedition.
Im Hintergrund das Rieſenluftſchiff.

Zwiſchenlandung der Weltrundflieger Pangborn (rechts) und Herndon auf dem Berliner Flughafen,
wo die Flieger zur gleichen Zeit wie der Graf Zeppelin eintrafen. Nach kurzem Aufenthalt
ſetzten die Flieger ihren Flug nach Oſten fort. Sie verſuchen, den von Poſt und Gatty aufgeſtellten
Weltflugrekord von 8½ Tagen zu brechen.

Einſturzunglück im Brandleitentunnel.
Erfurt. Wie die Reichsbahndirektion Er=
furt
mitteilt, brach Samstag nachmittag bei Aus=
beſſerungsarbeiten
in einem Schacht des Brand=
leitentunnels
bei Oberhof die Auszimmerung in
neun Meter Tiefe. Durch die nachſtürzenden Erd=
maſſen
wurden zwei Arbeiter getötet. Die Ber=
gungsarbeiten
dauern zur Zeit noch an. Der
Eiſenbahnverkehr iſt nicht geſtört.

Notlandung der Flieger Herndorn und
Pangborn.
Moskau. Die auf dem Fluge um die Welt
befindlichen Flieger Herndon und Pangborn,
die in der vorvergangenen Nacht von Moskau
nach Irkutſk geſtartet waren, mußten nach Ueber=
fliegung
des Uralgebirges 330 Kilometer von
der Stadt Kuſtanai in Südweſtſibirien eine Not=
landung
vornehmen.

[ ][  ][ ]

Nummer 212

Sonntag, den 2. Anguſt

die Bihrontergohang
zunächſt nur für zehn Tage.
Wie ſich inzwiſchen herausgeſtellt hat, will die Reichsbank von
dem 15prozentigen Diskontſatz nur für einen Zeitraum von zehn
Tagen Gebrauch machen. Die Zweigſtellen der Reichsbank ſind an=
gewieſen
, Diskontierungen nur auf zehn Tage vorzunehmen. Die
Einreicher von Wechſeln müſſen die Verpflichtung eingehen, nach
dieſem Termin das Wechſelpapier ohne Rückſicht auf die Laufzeit
zurückzunehmen. Auf dieſe Weiſe will die Reichsbank die Wirt=
ſchaft
und die Landwirtſchaft wieder entlaſten. Sie will den
15prozentigen Diskontſatz nur benutzen, um einen allzugroßen An=
ſturm
abzuwehren. Sie hofft, daß nach zehn Tagen im Zuſam=
menhang
mit dem normalen Zahlungsverkehr eine Situation her=
geſtellt
iſt, die es ihr ermöglicht, wieder auf einen vernünftigen
Satz herunterzugehen. Man rechnet allgemein damit, daß dann
die jetzt vorgenommene 5prozentige Steigerung rückgängig ge=
macht
werden ſoll. Daß nach Ablauf dieſer zehn Tage die Friſt
zunächſt doch verlängert wird, wenn ſich ergeben ſollte, daß die
Umſtände einer Diskontſenkung noch nicht gegeben ſind, iſt aber
nicht ausgeſchloſſen.
Grenzen der Zuläſſigkeit des Weripapierhandels
während der Zeit der Börſenſchließung.
Wie W.T.B.=Handelsdienſt zu der Frage, in welchem Um=
fange
während der Schließung der Wertpapierbörſen ein Werr=
papierhandel
ſtattfinden darf, von zuſtändiger Seite erfährt, be=
ſtehen
keine Bedenken dagegen, daß eine Bankfirma einem Kun=
den
ein Wertpapier verkauft oder von ihm kauft, und daß ſie
ſich wegen eines ſolchen Geſchäftes auch an eine andere Bank=
firma
wendet, falls ſie ſelbſt den Auftrag nicht ausführen kann.
Dagegen ſoll der Abſchluß von Termingeſchäften mit Kunden
ſowie jeder Eigenhandel der Banken und Maklerfirmen, der
nicht im Zuſammenhang mit Kundengeſchäften ſteht, unter=
bleiben
. Es muß ferner alles verhindert werden, was zur wei=
teren
Verbreitung von Wertpapierkurſen oder zur Bildung von
Märkten, ſei es auf telephoniſchem Wege, führen kann. Zuſam=
menkünfte
der Börſenbeſucher oder einzelner Gruppen von ihnen
zum Zwecke des Wertpapierhandels oder gar die Oeffnung der
Börſenräume zu dieſem Zwecke ſind unzuläſſig. Die Börſenbe=
ſucher
ſollen ſich bei ihrem Verhalten während der Schließung
der Börſen die wichtigen volkswirtſchaftlichen Ziele vor Augen
halten, die mit dieſer Schließung verfolgt werden. Zur Er=
reichung
dieſer Ziele muß alles unterbleiben, was zur Bildung
oder Vorbereitung von Effektenbewertungen führen kann, die
zuverläſſige Bewertungsmaßſtäbe mangels einer Kontrollier=
barkeit
nicht ſein können. Wegen dieſer Unzuverläſſigkeit muß
die Verbreitung von Kurſen zu ſchweren volkswirtſchaftlichen
Nachteilen führen. Das Verhalten von Börſenbeſuchern, die zu
derartigen Schädigungen Anlaß geben, ſtellt unter gegebenen Um=
ſtänden
eine mit dem Anſpruch kaufmänniſchen Vertrauens nicht
zu vereinbarende Handlung dar, die ehrengerichtlicher Beſtrafung
unterliegt.
Produkienberichke.
* Mainzer Produktenbericht. Großhandelspreiſe per 100
Kilo loco Mainz, am Freitag, den 31. Juli 1931: Rhein=
heſſiſcher
Roggen 19, Malzkeime 1011, Südd. Weizenmehl Spez.
0 41,6541,90; Roggenmehl 60proz. 2728: Weizenkleie fein 11;
grob 12; Roggenkleie 12; Weizenfuttermehl 14,515; Biertreber
1111,5: Erdnußkuchen 13,513,75; Kokoskuchen 1417,25:
Palmkuchen 10,7511; Soyaſchrot 13,2513,75; Trockenſchnitzel
7,25. Tendenz: Abwartend.
Frankfurter Eiergroßhandelspreiſe vom 1. Auguſt. Die Preiſe am
Frankfurter Markt blieben mit Ausnahme kleiner Schwankungen im
ganzen unverändert. Der Abſatz iſt weiterhin ſehr ſchwach. Es notierten
in Pfg. pro Stück ab loco Frankfurt a. M.: Italiener nicht am Markt,
Bulgaren 8,25 Jugoſlawen 8,258,50, Rumänen 7,75, Ruſſen 7,58,
Polen 7,50, Chineſen nicht am Markt, Holländer, Dänen 810, Flan=
dern
910, Franzoſen und Schleſier nicht am Markt, Bayern 8,509,
Deutſche Friſcheier 810, in= und ausländiſche Mittel= und Schmutzeier
6 bis 6,75 Pfg.
Frankfurter Buttergroßhandelspreiſe vom 1. Auguſt. Tendenz: ſehr
ſtill. Auslandsbutter 1 Faß (50 Kilo) 145 RM., desgl. ein halbes Faß
148 RM., desgl. Halbpfundſtücke 150 RM. Deutſche Butter 136140 RM.
Berliner Produktenbericht vom 1. Auguſt. An den Grundlagen des
Produktenmarktes hat ſich auch zum Wochenſchluß kaum etwas verändert.
Angeſichts der weiteren Kreditverteuerung durch die Erhöhung des
Reichsbankdiskonts und des Lombardſatzes bleibt die Umſatztätigkeit
naturgemäß nach wie vor auf die Deckungen des notwendigſten Bedarfs
beſchränkt; dieſer iſt infolge des nicht gebeſſerten Mehlabſatzes ziemlich
gering, ſo daß das an ſich nicht dringliche Inlandsangebot von Brot=
getreide
wieder die Nachfrage überſtieg. Roggen iſt namentlich an der
Küſte vermehrt offeriert. Die Preiſe gaben für Weizen um etwa 1 Mk.,
für Roggen um 2 Mk. nach. Weizen= und Roggenmehle haben nach wie
vor ſchleppendes Geſchäft bei weiter niedrigeren Preiſen. Hafer liegt
ſtill und eher ſchwächer. Gerſten bleiben ſehr ſchwer abzuſetzen.
Biehmärkke.
Wiedereröffnung des Ferkelmarktes in Groß=Gerau. Das Verbot
des Ferkelmarktes in Groß=Gerau iſt wieder aufgehoben. Der nächſte
Ferkelmarkt findet am Mittwoch, 12 Auguſt, von vormittags 8.30

Uhr ab, auf dem Marktplatz dahier ſtatt.

Geld Brief Geld Brief 10.59 10.61 Spanien 37.86 37.94 59.14 59.26 Danzig 81.12 81.28 12.48 12.50 Japan 2.080 2.084 73.43 73.57 Rio de Jan. 0.294 0.296 3.052 3.058 Jugoſlawien 7.458 7.472 169.73 170.07 Portugal 18.60 18.64 112.,64 112.76 Athen 5.45 5.46 Iſtambul 112.59 112.81 Kairo 20.97 21.01 20.45 20.49 Kanada 4.191 4.199 Buenos Aires 1.241 1.245 Uruguay 1.948 1.962 4.209 4217 Island 92.21 92.39 58.74 58.86 Tallinn 112.04 112.26 22.06 22.10 Riga 81.17 81.33 16.50 16.54 Bukareſt 2.506 2.512 82.01 82.17 Kaunas 42.01 42.09

Berliner Deviſen=Feſtſehung vom 1. Auguft 1931.
Helſingfors
Wien
Prag
Budapeſt
Sofia
Holland
Oslo
Kopenhagen 112,53 112.75
Stockholm
London
New York
Belgien
Italien
Paris
Schweiz
Skand der Reben Anfang Juli.
Durch das warme und trockene Juniwetter in den Wein=
gebieten
iſt die Entwickelung der Rebſtöcke begünſtigt worden.
Nur vereinzelt haben ſtarke Gewitterregen und Hagelſchläge Scha=
den
angerichtet. Die Blüte ſetzte bei den Reben im erſten Juni=
Drittel ein und nahm faſt überall einen raſchen und ungeſtörten
Verlauf. Der Fruchtanſatz wird durchweg als zufriedenſtellend
bezeichnet; er iſt in reichem Maße vorhanden und zeigt meiſt ein
geſundes Ausſehen. Rebſchädlinge kommen verſchiedentlich vor,
doch ſcheinen ſich nach den bisherigen Meldungen die Schädigun=
gen
bei der trockenen und warmen Witterung in engen Grenzen
zu halten. Die erforderlichen Maßnahmen zur Schädlingsbekämp=
fung
ſind faſt überall rechtzeitig in Angriff genommen worden.
Nur in einigen Teilen der Pfalz werden größere Schädigungen
infolge ſtärkeren Auftretens des Heuwurms befürchtet. Für die
wichtigſten deutſchen Weinbaugebiete lautet die Begutachtung des
Rebſtockſtandes nach den Mitteilungen des ſtatiſtiſchen Reichsamts
unter Zugrundelegung der Zahlennoten 1 ſehr gut, 2 gut,
3 mittel, wie folgt:
Anfang Juli: Anfang Juni:

Preußiſches Rheingaugebiet
. 2,0
übriges preußiſches Rheingebiet
2,0
Nahegebiet
.. 1,8
Moſel=, Saar= und Ruwergebiet
1,7
Badiſche Weinbaugebiete
2,3
Rheinheſſen
2,0
Rheinpfalz
1,8
Unterfranken
1,6
Neckarkreis
2,2
Jagſtkreis
. 1,9
Reichsdurchſchnitt . 2,0

2,1
2,1
1,8
1,8
2,2
22
1,9
1,8
1,9
2,1
2,0

Wirkſchaftliche Rundſchau.

Die Indexziffer der Großhandelspreiſe vom 29. Juli 1931.
Die vom Statiſtiſchen Reichsamt für den 29. Juli berechnete
Indexziffer der Großhandelspreiſe iſt mit 110,1 gegenüber der
Vorwoche um 1,8 v. H. geſunken. An dem Rückgang ſind haupt=
ſächlich
die Preiſe für landwirtſchaftliche Erzeugniſſe beteiligt.
Die Indexziffern der Hauptgruppen lauten: Agrarſtoffe 101,2
(minus 5,1 v. H.), Kolonialwaren 96,3 (minus 0,1 v. H.), indu=
ſtrielle
Rohſtoffe und Halbwaren 102,9 (minus 0,4 v. H.), indu=
ſtrielle
Fertigwaren 136,2 (keine Erhebung).
Wieder Ausweisverfahren im Zahlungsverkehr der Poſt. Wie von
zuſtändiger Stelle mitgeteilt wird, hat ſich die Deutſche Reichspoſt unter
Zurückſtellung ihrer Bedenken dazu entſchloſſen, das am 20. Juli aufge=
hobene
ſogenannte Ausweisverfahren für Poſt= und Reichsbankſchecks,
ſowie Poſt= und Reichsbanküberweiſungen wieder zuzulaſſen. Bei dem
Ausweisverfahren handelt es ſich bekanntlich um eine Erleichterung im
Zahlungsverkehr dergeſtalt, daß Inhaber beſonderer Ausweiſe mittels
Schecks Poſtanweiſungen und Zahlkarten einliefern, Wertzeichen kaufen,
Gebühren entrichten, Poſtaufträge für Geldeinziehung und Maßnahmen
einlöſen können, ohne daß die Gutſchrift der in Zahlung gegebenen
Schecks abgewartet wird. Die Poſtverwaltung wird ſicherem Verneh=
men
nach das Ausweisverfahren auch für Privatbankſchecks wieder frei=
geben
, ſobald die Verhältniſſe es irgendwie geſtatten.
Erhöhte Zinsſätze bei der Stempelvereinigung. Wie wir erfahren,
hat die Stempelvereinigung aus Anlaß der Erhöhung des Reichsbank=
diskonts
auf 15 Prozent pro Jahr beſchlofſen, mit Wirkung vom 1. Aug.
1931 die Habenzinsſätze für täglich fällige Gelder, gültig ſowohl für
alte Konten als auch für freie Konten, in proviſionsfreier Rechnung
auf 11 Prozent pro Jahr, in proviſionspflichtiger Rechnung auf 12 Pro=
zent
pro Jahr zu erhöhen. Der Zinsſatz für Sparkonten bleibt mit 8
Prozent pro Jahr vorläufig unverändert. Die Kreditbedingungen wer=
den
mit Wirkung vom gleichen Tage auf 16 Prozent pro Jahr Sollzinſen
zuzüglich Kreditproviſion feſtgeſetzt.
Zunehmende Forſchritte der genoſſenſchaftlichen Eierverwertung. Die
genoſſenſchaftliche Eierverwertung, deren planmäßige Organifation zum
Abſatz des Deutſchen Friſcheies erſt Ende 1928 begonnen werden konnte,
hatte im Jahre 1929 eine Geſamterfaſſung von 80 Millionen Stück zu
verzeichnen. Bereits im Jahre 1930 konnten die Anlieferungen ſehr
erheblich geſteigert werden, ſo daß ein Geſamtabſatz von rund 250 Mil=
lionen
Stück erreicht wurde. Im laufenden Jahre hat ſich dieſe anſtei=
gende
Tendenz in ſehr erheblichem Maße verſtärkt. War es doch mog=
lich
, ſchon in den Monaten Januar bis Juni durch die 17 dem Reichs=
verband
der deutſchen landwirtſchaftlichen Genoſſenſchaften=Raiffeiſen
angeſchloſſenen Eierabſatzzentralen insgeſamt 330 Millionen Stück Eier
zu erfaſſen. Die Abſatzziffer des ganzen Vorjahres iſt alſo ſchon im
erſten Halbjahr 1931 ſehr erheblich überboten worden eine Entwia=
lung
, die als ein ſehr erfreulicher Fortſchritt auf dem Gebiete der land=
wirtſchaftlichen
Abſatzorganiſation bezeichnet werden muß.

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Vom Holzmarkk
ſchreibt uns unſer Mitarbeiter: Wenn auch eine leichte Beruhi
gung in der Holzwirtſchaft eingetreten iſt, ſcheint doch der Rück
gang zu annähernd normalen Verhältniſſen noch recht weit zu
ſein. Es zeigt ſich vor allem eine der Wiederaufrichtung des an
Holzmarkt faſt aus den Fugen gegangenen Geſamtbetriebes ſeh
abträgliche Kreditfurcht. Es gibt Holzlieferanten, die ſich de=
Verpflichtungen zur Lieferung von Schnittholz auf die vor der
11. Juli geſchloſſenen Verträge entziehen wollen. Dazu liegt kein
Veranlaſſung vor; es würde ein Eingehen auf ſolche Zumutunge
dem Holzgewerbe nur Erſchütterungen bringen. Alle Intereſſen
ten am Holzmarkt ſollen im Gegenteil in dieſer kritiſchen Zeit ein
hellig in der Abwehr von Uebertreibungen zuſammenſtehen un
gemeinſam dahin wirken, daß, ſo ſchnell als angängig, ein geregel
ter, reibungsloſer Zahlungs= und Kreditverkehr die moratoriums
artigen Gebilde der überſtürzten Notverordnungen ablöſt. Er
dann wird ſich wieder ein etwas beſſerer Abſatz von Schnitthölzer
einſtellen. Hierbei wird man ſich aber auf ein Abſinken de
Holzbedarfes gegenüber den Zahlen des erſten Semeſters 1931 ge
faßt machen müſſen. Es dürfte übrigens weniger die Lage de
Geſchäftes in Tiſchlereihölzern eine entſcheidende Roll
ſpielen, als vielmehr die zu erwartende Stockung des Bauhol;
bedarfes für den inzwiſchen in Unordnung geratenen Bau
markt. Hier wirkt ſich die Geldverteuerung bedenklich aus
weil ſie das Bauen durchaus unrentabel macht und die Hyne
thekenbanken faſt zur Untätigkeit verurteilt, nachdem dieſe ſelb
ihre hochverzinslichen Pfandbriefe nicht mehr abſetzen können
Gibt es doch im freien Geldverkehr durch den hohen Zinsfu
eine ebenſoviel tragende Rente ohne jedes Kursriſiko. Sowei
man bisher überſehen kann, wirkt ſich die veränderte Lage be
reits dahin aus, daß der Verkauf von Balken, Kanthöl
zern. Hobeldielen und Schalbrettern ſchwer geworden iſ
Die Bautiſchlereibetriebe haben wenig zu tun und entſchließe
ſich nur vereinzelt zu kleineren Abſchlüſſen. Das Kiſtenbretter
geſchäft liegt vollkommen darnieder.
Vom füddeukſchen Eiſenmarkk.
In der Berichtswoche iſt keine Beſſerung eingetreten. Viel
mehr hat der Spezifikationseingang weiter nachgelaſſen. Form
und Stabeiſen war nur in geringem Umfange gefragt. Neue Ab
ſchlüſſe wurden nicht getätigt, da der Bedarf bei der eiſenverabei
tenden Induſtrie und den Konſtruktionswerkſtätten nur gerin
iſt. Auch der Provinzhandel ließ namhafte Abrufe vermiſſen. J
Blechen und Bandeiſen konnte ſich keinerlei Geſchäft abwickeli
Den Bedarf für dieſe Erzeugniſſe ſuchte man hauptſächlich bei de
augenblicklich ſehr ſchlecht beſchäftigten Werken unterzubringen
die auch ausgedehnte Spezifikationen prompt zu liefern vermöger
Darunter litt das Lagergeſchäft außerordentlich, zumal die Lager
halter bei dem hohen Zinsfuß beſtrebt ſind, die Läger möglich
nieder zu halten, um die Zinsverluſte nicht bis zum Untragbare
anſteigen zu laſſen. Die Geſamtlage iſt völlig ungewiß und un
geklärt. Preiſe und Bedingungen des Stahlwerksverbandes un
der Weiterverkaufsverbände waren unverändert.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Nach Mitteilung des Statiſtiſchen Reichsamtes wurden an
1. Juli 1931 durch den Reichsanzeiger 1013 neue Konkurſe, ohn
die wegen Maſſemangels abgelehnten Anträge auf Konkurseröff
nung, und 657 eröffnete Vergleichsverfahren bekannt gegeben
Für Juni lauten die entſprechenden Zahlen 1034 bzw. 647.
Vom Konkursverwalter der Nordwolle iſt am Samstag ſämt=
lichen
Angeſtellten und Beamten das Arbeitsverhältnis vorſorg=
lich
gekündigt worden. Die Kündigungsfriſt läuft bei den älteren
Angeſtellten und Beamten bis zum 31. Dezember 1931 bzw. 31
März 1932.
Der Arbeitgeberverband der Gas=, Waſſer= und Elektrizitäts
werke für Rheinland und Weſtfalen hat das geltende Lohnabkom
men zum 31. Auguſt 1931 zum Zwecke der Lohnſenkungen ge
kündigt.
Die G.=V. der zum Lahmeyer=Konzern gehörenden Gas= un
Elektrizitätswerke. Naſſau a. L. A.=G., Naſſau, genehmigte ohn
Debatte den Abſchluß für 1930. Aus 6252 RM. Reingewinn we=
den
wieder 10 Prozent Dividende verteilt, 2486 RM. werden vor
getragen. Sowohl der Gas= als auch der Elektrizitätsabſatz habe
im Berichtsjahre eine Steigerung erfahren. Vorräte werden m
14 622 RM., Schuldner mit 14 597 RM. und Gläubiger mit 2891
RM. ausgewieſen.
Nach Informationen werden die Privatbankfirmen de
Frankfurter Platzes von der Gründung einer Lombardkaſſe, wi
ſie in Berlin erfolgte, abſehen. Man will vielmehr ohne eine feſt.
gefügte Organiſation evtl. Bedrängniſſen von Firmen abhelfen
Mit größeren Schwierigkeiten in Frankfurt a. M. wird an ſie
nicht gerechnet.
Eine unter Vorſitz von Geheimrat Dr. Baſſermann=Jorda
abgehaltene Vorſtandsſitzung des Deutſchen Weinbauverbande
beſchloß, den Deutſchen Weinbaukongreß in Bingen trotz der ſchwe
ren Zeit in den Tagen vom 29. Auguſt bis 6. September 193
durchzuführen.
Wie verlautet, wird die Diskonterhöhung der Deutſche
Reichsbank auch in Oeſterreich eine Diskonterhöhung zur Folg
haben, die für die nächſte Woche erwartet wird. Allerdings nimm
man an, daß ſie nicht ganz die Höhe des deutſchen Reichsbankdis
konts erreichen wird, jedoch dürfte der Zinsfuß in Oeſterreich au
13 v. H. geſtellt werden.
Die Bethlehem=Steel=Corporation iſt dem Beiſpiel der United Sta.
Steel Corporation gefolgt und hat ihre Jahresdividende herabgeſeb
Die neue Dividende beträgt zwei Dollar ſtatt wie bisher vier Yolar
Die beiden Geſellſchaften arbeiten nach einer Mitteilung des Diuent
riums nur noch mit 37 Prozent ihrer Kapazität. Die Ausſichten für e!"
Wiederbelebung der amerikaniſchen Stahlproduktion werden als gehiit
bezeichnet.
Leiſtungsf. Ziggrettenfährt
mit gangbaren Marken
ſucht
für den Bezirk Darmſtadt ſenib)
beſtens eingeführten
General=Vertreter
der bei Malern, bezw. Händlern gut eingeführt iſt. Ver, Nur Herren mögl, aus der Lrguc
erwas Kapital werden gebeten, ausfüh
treter mit Kleinauto erhalten Vorzug und Zuſchuß. Aus=Bewerbungen zu richten unt, L.: A. *
lieferungslager und großer Kundenſtamm vorhanden. Aus= an Rudolf Moſſe, Leipzia.14

Arbeitszenkrale
für Erwerbsbeſchränkke
Abteilung: Fliegende Kolonne
erledigt
Gelegenheitsarbeiten und =beſorgungen
jeder Art
für alle Wirtſchaftszweige, Behörden
und Haushaltungen
durch zuverläſſige Kräfte,
gegen äußerſte Vergütung,
bei Stellung von Arbeitsbehelfen nach
Wunſch.
Ihre Inanſpruchnahme begründet
keinen Arbeitsvertrag,
keinePflichten aus derSozialverſicherung.
Fernruf: Sammel=Nr. 3500. (St.11022

O

Junge, durchaus
tüchtige Friſeuſe,
in allen vorkomm
Arbeiten perf ſucht
Stellung in Darm=
ſtadt
, ev. auch näh.
Umgeb. Ang. erb.
u. F. 168 a. d. Gſch.
(11418)

Schneiderin ſucht:
Beſchäftig. i. Flick.
u. Neuarbeit, p. Tg.
2 . Frau P.Geyer
Hoffmannſtr. 1 3½II.

Saub, junge Frau
geht ſtundenweiſe
Putzen. Angeb. u.
F. 182 a. d. Geſch.*

Geb. ält. Frl. ausſ Gut empfohlen
g. Fam., i. Küch. u. Wirtſchafterin

Hs. erf. ſ. b. beſch.
Anſp. Stll. z. ſelbſt.
Führ. d. Hs. b. ält.
Herrn. Angeb. unt.
F. 187 a. d. Geſch.*
Fräulein, w. einen
Haush. ſelbſt. führ.
k., ſucht Stell. i. gt.
Hauſe z. 15. 8. o. ſp.
Gute Zeugn. vorh.
Off. u. F. 191 Gſch
Aelteres Mädchen
ſucht Stell. i. frau., Haushalt gegen
kl. Vergüt. Ang. u.
F. 197 a. d. Geſch.
Tücht. Schneiderin
n. noch Kundſch. in
u. auß. d. Hauſe a.
Tag 3.50 . Off. u

ſucht Stelle b. a
ſteh. Herrn geg.
ſcheid. Vergüt. A
u. F. 152 Geſchſt

Damen=
Schneidermeiſte
hat Tage frei. A
u. F. 179 Geſchſt
Perf. Weißzeugn
mpf. ſ. i. Anf.
Waſche, beſ. Heu
hemden. Angeb.
F. 185 a. d. Geſ

Wer nimmt
v. Land i. d. Le
mit Lehrvertr.,
Schneiderei zu
lernen? Gefl.

[ ][  ][ ]

Nummer 32

2. Auguſt 1931

Illuſtrierte Wochenbeilage

Anſer täglich Brot.
Was koſtet eine Ernte? 1100 Millionen Doppelzentner Brotgetreide als Welternte
Das Korn unter der Lupe

Die Mahd beginnt.
Em Jahr ſang hat der Landwirt ſeine
ganze Arbeitskraft in den Dienſt an der
Scholle geſetzt. Eim Jahr lang galten Mühe,
Fleiß, Opfer und viele Hoffnungen der kom-
menden
Ernte, dem Korn, das Cauſenden
zum Leben dienen ſoll. Jetzt beginnt die
Mahd, die Senſen rauſchen, die Mäh=
waſchinen
raſſeln und klappern ſchwer über
die Felder. In breiten Schwaden ſinkt das
gelbe, reife Korn zu Boden und wird in
reichen Garben zu Docken aufgeſtellt. Nicht
lange mehr wird es dauern, dann werden
ſchwerbeladene Wagen den Segen des Fel=
des
in Höfe und Speicher führen, und unter
den Scheunendächern wird ſich der Lohn für
die Arbeit eines Jahres ſammeln.
Die Hoffnungen von Millionen von
Menſchen hängen alljchrlich an der Ernte.
Der Landwirt und der Bauer, der von der
Feldbeſtellung ſelbſt oder den Erträgniſſen
ſeier Arbeit ein Jahr lang leben ſoll, blickt
mit gleicher Sorge auf ſeine Felder wie der
Städter auf die ſchwarzweißen Mutmaßun=
gen
in den Seitungen über den vermeint=
lichen
Ausfall der Mahd. Ob kurze oder
lange Aehren, ſchwere oder leichte, körner-
beſetzte
Riſpen, kurzes oder langes Stroh
die Hoffnungen von Millionen
Menſchen hängen daran. Werden
ſie nicht getäuſcht werden?
Nach zwei Jahren reichlicher Ernten
ſcheint auch die diesjährige Mahd den Hoff=
mungen
gerecht zu werden. Die furchtbaren
Unwetterkataſtrophen, die zum Ceil von
Hochwaſſer begleitet waren, haben faſt nur
in den gebirgigen Gegenden ſchweren Scha=
den
angerichtet. In Südoſtdeutſchland wird
über eine teilweiſe Schädigung der Ernte
geklagt, während im Norden in faſt allen
Ländern das Korn ſich nach dem ſtarken
Vegenfall wieder erholen konnte. Einige
Wochen ſpäter allerdings wäre der Schaden
unermeßlich geweſen. Das Korn iſt im
Durchſchnitt durch die Wärme des Juni
ſtark aufgeſchoſſen und konnte in der nach=
folgenden
gemiſchten Periode reiche Niſpen
entfalten. Die Körner ſind voll und ſchwer,
und ſelbſt die ſchwankende Witterung, die
zur Seit in Deutſchland herrſcht, ſoll nach
Maßgabe der Landwirte weniger Schaden
anrichten, als man meinen ſollte. Der
Crockenprozeß und in manchen Ceilen des
Landes nach die Mahd, werden etwas hin=
ausgezögert
. Was, wie man ſagt, beider
herrſchenden Unſicherheit der
Getreidebörſe kem Fohler iſt.
Und was koſtetſoeine Ernte?
Das altgewohnte, liebe Bild des Mähers,
der mit der Senſe in breiten, ruhigen Schlä=
gen
die Schwaden reifen Kornes nieder=
legt
, die die ihm folgenden Binderinnen
zuſammenbinden und aufſtellen, findet man
faſt nur noch in Klembetrieben, auf denen
ſich der weniger poetiſche, aber rationellere
Maſchinenbetrieb nicht rentiert. Dem jede
Maſchine muß ja bei der Durchſchnitts=
berechnung
der Erntekoſten in bezug auf Ab=
nützung
und Amortiſation als Poſten einge-
ſetzt
werden. Ein Fachmann berechnet die
Koſten der Mahd je Viertelhektar
bei Handarbeit etwa mit fünf
Mark, bei maſchinellem Betrieb Mäh=
maſchine
mit und ohne Selbſtbinder an=
nähernd
mit 3,10 Mark. Wobei nicht zu
vergeſſen iſt, daß die Koſten der maſchinellen
Bewirtſchaftung ſinken in dem Maße, als ſie
ſich auf eine größere Arbeitsfläche verteilen.
Während die Koſten der Handarbeit für
jeden Viertelhektar die gleichen bleiben, ob
es ſich um die Ernte auf einem Gut von 150
*
oder 1000 Morgen handelt.
Die Erntezeit ſoll eine frohe Seit ſein!
Cauſende von Menſchen bekommen Arbeit,
ſegenbringende Arbeit! Hunderte von Mahl=
betrieben
rüſten zu neuer Cätigkeit, Fuhr-
werk
und Eiſenbahn wird in den Dienſt der
Beförderung geſtellt, und 100 000 Bäckerei-
betriebe
mit etwa 250 000 Angeſtellten er=

halten friſches Ardeitsmaterial, das Volk
gutes, geſundes Brot. Denn die Erntezeit
iſt eine frohe Seit.
H. Solmſen.
Die Ernte der Welt.
Von größtem Einfluß auf den Brotpreis
und die Lebensbedingungen iſt der Getreide=
anbau
und die Getreideernte, ſowie das Ver=

Die Ernte der Welt bot im Vorjahr fol=
gendes
Bild: der Geſamtertrag an
Weizen belief ſich auf 885 Mil=
lionen
Doppelzentner, der an
Noggen etwa 248 Millionen Doppelzentner.
Der Anteil der Erdteile am Weizen ent=
ſprach
den folgenden Siffern: Europa als
hauptſächliches Weizenland produzierte 357
Millionen Doppelzentner, die Kornkammer
der neuen Welt, Nordamerika einiges weni=

Auch die Frauen belfen Hleißig beim Beladen des Wagens

hältnis deider zemander, in der ganzen
Welt und den einzelnen Ländern. Für unſere
Breiten und die geſamte nördliche Hälfte
der Erdkugel gelten Noggen und Wei=
zen
als Brotgetreide. Der Anteil der un=
terſchiedlichen
Getreidearten am täglichen
Brot der Völker hat ſehr gewechſelt. Bis
zum Anfang unſeres Jahrhunderts nahm der
Berbrauch an Noggenbrot in einem Maße
zu, der faſt den Suwachs der Bevölkerung
überſtieg. Dann ſetzte eine Bevorzugung
des Weizenbrotes ein, die den Noggen ſtark
verdrängte und anhielt bis zum heutigen
Cage. Wobei nicht zu vergeſſen iſt, daß in
den letzten Jahren der Brotverbrauch im
allgemeinen um ein geringes zurückging, her=
vorgerufen
durch die neuen Nichtungen, die
Nohkoſt bevorzugend der Vitaminlehre hul=
digen
, und gelegentlich damit in ihren Ueber=
treibungen
dem hohen Nährwert des echten,
unverfälſchten Vollbrotes Unrecht tun
zum Schaden ihrer eignen Geſundheit!

ger, etwa 356 Millionen Doppelzentner.
Aſien trug 122 Millionen Doppelzentner zur
Welternte bei, Auſtralien etwa 54 Milli=
onen
Doppelzentner und ſogar Nordafrika,
das, wie man ſieht, nicht allein aus der
Wüſte Sahara beſteht, ſogar 16 Millionen
Doppelzentner.
Beim Noggen ergibt ſich ein anderes
Bild. Für uns das bedeutendſte und meiſt=
gebaute
Korn, bedeutet es für andere Länder
weitaus weniger. An der Geſamternte
von 248 Millionen Doppelzent=
nern
Noggen iſt Europa mit 230 Mil=
lionen
Doppelzentnern, Nordamerika nur
mit 18 Millionen Doppelzentnern beteiligt.
Die Roggenernte anderer Erdteile fällt
kaum ins Gewicht. Wir hatten alſo im
Jahre 1930 insgeſamt eine Brotkornernte
von 1100 Millionen Doppelzentnern auf
der Erde.
Nicht vergeſſen darf man ſelbſtverſtänd=
lich
, wenn von Getreide die Rede iſt, den

Hafer, der 480 Millionen Doppelzentner,
alſo faſt das Doppelte der vorjährigen Nog=
genernte
, brachte. Auch Gerſte erzielte
ein gutes Ernteergebnis über 600 Milli=
onen
Doppelzentner. Doch gelten dieſe bei=
den
Getreidearten, die vornehmlich zum
Viehfutter, der Gewinnung von Nährpräpa=
raten
und Biererzeugung dienen, nicht als
ausſchließliches Brotgetreide.
In welcher Weiſe ſich die zuehmende
Vorliebe der Städter für Weizenbrot aus=
wirkt
, zeigen die Durchſchnittszahlen von
Ein= und Ausfuhr in Deutſchland, zuſam-
mengeſtellt
nach den Ergebniſſen der Jahre
1927 bis 1929. Demzufolge produzierte
Deutſchland im Jahre 7,479 Millionen Con=
nen
Noggen, führt noch 0,424 Millionen
Connen em und nur 0,360 Millionen Con=
nen
aus. Weizen wurde jedoch im Inland
nur in Höhe von 3,270 Millionen Connen
geerntet, dafür wurden 2,406 Millionen
Connen ein= und nur 0,222 Millionen Con=
nen
ausgeführt Einer zu ſtarken Noggen-
produktion
ſteht alſo eine zu geringe Wei=
zenproduktion
gegenüber allerdings nur
gemeſſen an dem Verbrauch, der nun einma!
den Weizen bevorzugt. Es ſind doch gewiß
Sahlen, die zu denken geben. Beſonders
wenn man beachtet, um wievieles nahrhafter
und geſünder das ſchwarze Brot im Ver=
hältnis
zu dem bequemeren Weizenbrot
iſt ..
K. Lennartz.
Die Wiſſenſchaft bäckt Brot.
Das Brot und ſeine Zubereitung war
jahrhundertelang ein Vorrecht, ein ſorglich
gehütetes Privileg und der Stolz der Haus=
frau
. Nicht, als ob die Bäckerinnungen
von geringerer Bedeutung und Würde ge=
weſen
ſeien. Sie haben ja heute, wie einſt
im alten Nom, das faſt unumſtrittene Necht,
ihre Kunſt auszuüben, und die Hausfrau, die
auf dem Lande noch ſelbſt nach überliefertem
Rezept den Brotbedarf ihres Hauſes bäckt,
iſt ſchon eine Seltenheit.
Mit dieſen Nezepten muß es im übrigen
eine eigene Bewandtnis haben. Wir kennen
alle beſtimmte Gegenden Deutſchlands, uns
durch Sommerfriſchen oder Durchreiſen lieb
geworden, in denen es beſonders gutes,
ſchmackhaftes Brot gibt, deſſen wir uns im=
mer
wieder gern und mit einer leichten Sehn-
ſucht
erinnern. Denn Brot und Brot iſt
ja etwas himmelweit vonemander Verſchie=
denes
.
Das liegt zunächſt einmal an der Ge=
treideart
des Landes, die ſich
wiederum nach der Bodenbeſchaffen=
heit
richtet. Das Mehl, das aus dem Korn
gewonnen wird, iſt zum anderen abhängig
von der Art des Crockenprozeſſes der Kör=
ner
, und die Körner wieder können auf hun=
dert
verſchiedene Weiſe, ganz oder halb, zu
beſtimmten Prozenten ausgemahlen
werden. Das Gemiſch des Ceiges iſt dann
eine weitere Kunſt, die Zuſammenſetzung des
Mehles zu wievielen Ceilen Noggen und
Weizen und zuguterletzt ſpielt auch die
Frage wie und in welcher Seitdauer der
Brotlaib gebacken wird, eine bedeutſame
Rolle.
Das alles ſind heute ſelbſtverſtändlich
Fragen, mit denen ſich die Wiſſenſchaft ein=
gehend
beſchäftigt. Forſchungsinſti=
tute
in aller Welt prüfen die Brot=
arten
ſämtlicher Gegenden, angefangen von
der Unterſuchung der Kornarten und ihrer
praktiſchen Verwendbarkeit, über die hun=
derterlei
Mehlſorten und ihre zweckmäßigſten
Gemiſche bis zum fertigen, knuſperigen Brot.
Aerzte, Cechniker, Phyſiker und Chemiker
ſind gleichermaßen bemüht, die Erzeugungs=
vorgänge
zu vereinfachen und die Auswer=
tung
der Nährſtoffe auf eine immer höhere
Stufe zu bringen. Damit aus dem Korn in
immer größerem Maße wird, was für Le=
ben
und Geſundheit unſeres Volkes das
Wichtigſte iſt unſer täglich Brot.
N. Fiedler.

Hnannnnn
IHAHAHAHHHHHHAHHHHAAIIAnnnnnannnngannannnannn
anznnnnnnnnnnnnnnn

5

[ ][  ][ ]

ERNSTES TEMA

Modeluxus auf Koſten vernünftiger Körperhugiene.
Dr. Curt Kayſer vom Reichsausſchuß für hugieniſche
Volksbelehrung:
Es muß zugegeben werden, daß der Modeluxus, wie er
auch bei uns überhand genommen hat, ſich nur entfalten kann
auf Koſten anderer, dringlicherer Ausgaben. Am meiſten wird,
um ihn aufrecht erhalten zu können, geſpart an der ſachgemäßen
Ernährung. Darin ſündigen beſonders die jungen Mädchen. Da=
bei
muß geſagt werden, daß die Mode der ſeidenen Strümpfe im
Winter nicht nur vom ökonomiſchen Standpunkt aus zu ver=
urteilen
iſt, ſondern auch vom ſanitären. Ebenſo die Mode der
kleinen, offenen Schuhe mit den ſinnloſen hohen Abſätzen. Er=
kältungen
der Unterleibsorgane, Platt= wie Senkfuß haben oft
ihre Urſache in der Mode der hauchdünnen Strümpfe, der dünn=
ſohligen
Schuhe mit den franzöſiſchen Abſätzen.
Sehr bedenklich iſt die Neigung der jungen arbeitenden
Mädchen von heutzutage, das Geld lieber für die Kleidung als für
die Ernährung anzulegen. Wenn natürlich auch eine ſorgſame
Kleidung und eine ſorgſame Pflege des Aeußeren Hand in Hand
geht mit einer vernünftigen Körperhugiene überhaupt, ſo iſt auch
hier ein Suviel ſchädlicher als nützlich. Wenn ein junges Mäd=
chen
, um immer elegant beſchuht und beſtrumpft zu erſcheinen,
ſich den ganzen Cag mit unzureichenden Mahlzeiten behilft oder
gar Mahlzeiten ausläßt, ſo iſt der geſundheitliche Schaden unab=
wendbar
. Die mangelhafte oder unzweckmäßige Ernährung
ſchafft mangelnde Widerſtandsfähigkeiten gegen Infektionskrank=
heiten
, ſie ſchafft Blutarmut, Ernährungsſtörungen aller Art.
Und ſie mindert die geiſtig=körperliche Leiſtungsfähigkeit, die
heute das einzige Kapital des Menſchen iſt. Aus dieſen Grün=
den
würde es vom ärztlichen wie volkswirtſchaftlichen Stand=
punkt
nur zu begrüßen ſein, wenn man erſt an die geſundheit=
lichen
Bedürfniſſe denken würde und dann erſt an die Bedürf=
niſſe
der Eitelkeit.
Der Sinn für ſolide Einkäufe iſt verſchwunden.
Der Chef eines großen Kaufhauſes lagt
uns:
Wenn ich die Käufe, welche in meinem Hauſe getätigt wer=
den
, nicht vom Standpunkt des Kaufmanns anſehe, dem in erſter
Linie daran liegt, Waren abzuſetzen, ganz gleich in welcher
Branche, ſondern wenn ich die Käufe anſehe, vom Standpunkt
des Wirtſchaftlers aus, ſo muß ich leider ſagen, daß das Luxus=
bedürfnis
weiter Schichten erſchreckende Formen annimmt. Ganz
abgeſehen davon, daß die Mode direkt ruinös wirkt durch den
Wechſel nicht nur von Saiſon zu Saiſon, nein, beinahe ſchon von
Monat zu Monat, wird unverhältnismäßig viel Geld von den
jungen Mädchen, beſonders in Seidenſtrümpfen und eleganten
Schuhen angelegt. Sehen Sie ſich doch einmal die kleinen Laden=
mädchen
und Stenotypiſtinnen an, die aus den Geſchäften abends
herauskommen kaum eine, die noch einen baumwollenen
Strumpf trägt, kaum eine, die nicht Stöckelſchuhe anhat und
zwar tadelloſe. Seidenſtrümpfe ſind zwar, dank der künſtlichen
Seide, nicht mehr allzu teuer, aber über die Frage der Haltbar=
keit
gegenüber einem guten Makko=Strumpf (von Wollſtrümpfen
ganz zu ſchweigen) braucht man ſich doch nicht zu unterhalten.
Darüber hinaus treibt die Neigung zum Luxus dazu, daß
ſehr unſolide gekauft wird. Der ſchlechteſte Stoff, die dünnſten
Fähnchen, die unſolideſten Mäntel ſind gerade recht, wenn ſie
nur modern ausſehen. Natürlich ſehen dieſe Sachen ſehr ſchnell
unanſehnlich aus. Erfolg: eine neue Anſchaffung, wenn man es
ſich leiſten kann oder ſchludriges Ausſehen. Ich kenne doch die
Gehälter, 150 RM. iſt ſchon hoch und wenn ich den großen
Poſten ſehe, der für Strümpfe und Schuhe allein ausgegeben
wird, kann ich mir ja ausrechnen, was für vernünftige Ernäh=
rung
noch übrig bleibt.
Auch mit dem Wäſcheeinkauf geht es ſo: ein, zwei bunte
Fetzen der Neſt iſt Schweigen. Und das in einem Lande, in
dem die Frauen früher gerade auf einen tadelloſen, ſoliden
Wäſchebeſitz Wert legten. Wenn auch die Seiten vorbei ſind,
wo ſich der Wäſcheſchatz von der Wiege bis zum Grabe ver=
erbte
, ſo iſt aus hugieniſchen Gründen die jetzige Methode doch
ſehr zu beklagen. Aber trotz aller wirtſchaftlichen Not wird
da ſchwer eine Aenderung eintreten man wird immer eher an
der Ernährung als an der Kleidung ſparen der Effekt wird
eine dauernde Verſchlechterung des geſundheitlichen Zuſtandes
ſein.

Arbeitende Frau denk’ an deine Sukunft:
Eine Akademikerin im freien Berufmeint
Es hieße Eulen nach Athen tragen, wenn man die Cat=
ſache
leugnen wollte, daß die Frauen zuviel Geld für ihre Coilette
und zu wenig für ihre anderen Bedürfniſſe ausgeben. Niemand
will gegen den Strom ſchwimmen. Schuld ſind aber nicht nur

die Frauen, ſondern ebenſo die Herren der Schöpfung. Solange
ſie uns Frauen nur als erotiſche Weſen und nicht als Menſchen
werten, ſolange wird die Mehrzahl der Frauen beſtrebt ſein.
durch die Kleidung zu wirken. Heute iſt es doch ſo, daß eine
Frau ſchon ſehr bedeutend ſein muß, wenn die Männer es über=
ſehen
, daß ſie nicht elegant iſt, daß ſie nicht ſeidene Strümpf
und elegante Schuhe trägt. Ein Mann wird genau ſo gewertet
wenn er auch nicht ganz modiſch gekleidet iſt.
Sofern er ſich nur in ſeinem Aeußeren nicht vernachläſſigt
iſt er ſchon ſanktioniert in ſeiner Kleidung. Bei uns Frauer
iſt das ganz anders.
Ich bin nun nicht etwa gegen Gepflegtheit und Aeſthetik in
der Kleidung, im Gegenteil, ich halte es für Pflicht jeder Frau
ſich ſo nett zu machen, wie es im Nahmen ihrer Verhältniſſe nur
möglich iſt. Aber eben im Nahmen der Verhältniſſe. Wen
ich ſeidene Strümpfe, wenn ich einen Pelzmantel nur damit er=
kaufen
kann, daß ich mich ſchlecht ernähre, oder daß ich vielleich
gar Schulden mache, ſo iſt das ſinnlos.
Vor allem denkt die alleinſtehende Frau noch viel zu wenie
an ihr eigenes Alter, die Seit der Arbeitsunfähigkeit. Natür=
lich
, der Gedanke iſt unangenehm, aber wir ſchaffen eine be=
drückende
Wirkung nicht dadurch aus der Welt, daß wir der
Gedanken einfach überſehen. Innere und äußere Freiheit kan
uns in dieſer Hinſicht nur ſyſtematiſches Sparen geben, und di.
zuverläſſigſte Sparmethode, die ein Sparen ohne Unterbrechun=
und ohne Abhebung in unſerem eigenen Intereſſe ſichert, iſt heut
die Lebensverſicherung. Verhängnisvoll iſt es, wenn ſich ein
Frau auf die Leiſtungen der ſtaatlichen Verſicherungen verläßt
die kaum für die primitivſten Bedürfniſſe ausreichen, geſchweig.
denn für die Bedürfniſſe eines kultivierten Menſchen. Nu
Selbſthilfe, zweckmäßiges eigenes Sparen durch geeignete Ver=
ſicherungen
kann die Zukunft ſichern. Ich habe mir für mein
Perſon die ſeidenen Strümpfe für den Alltag durchaus abge
wöhnt und bin doch dabei geblieben, wer ich war. Das einzig
Glück des Aelterwerdens der Frau iſt die Catſache, daß ſie an
Canz um das goldene Kalb der Sitelkeit nicht mehr mitzu=
machen
braucht, ſondern daß ſie mehr und mehr ohne Nückſich

He!

Von Hans Franck.
In jenen Jahren, als dem deuiſchen Lande, da es in zahl=
loſe
Fürſtentümer zerfiel und der Kaiſer irgendwo außerhalb ſei=
ner
Grenzen wohnte, öffentliche Sicherheit und Geſittung noch
immer mangelten, fuhr ein Kaufmann mit ſeinem Kutſcher von
Hamburg nach Leipzig.
Der Wagen war mit nordiſchen Waren, die gegen ſüdliche
Fleißerzeugniſſe umgehandelt werden ſollten, ſo reichlich bepackt,
daß ſchon deren Veräußerung, wieviel mehr ihre Verwandlung
in andere Waren, dem Beſitzer das Antworten auf die Frage:
Was werden wir eſſen? Was werden wir trinken? Womit wer=
den
wir uns kleiden? für den Neſt ſeines Lebens abnahm.
Dennoch ließ der glückverwöhnte Kaufmann durch die nord=
deutſche
Ebene ſeinen Wagen hinrollen, ohne für den Schutz von
Hab und Gut und Leben mehr als alltägliche Vorſorge zu treffen.
Sobald jedoch die Waldberge des Harzes in Sicht kamen, han=
digte
er ſeinem Kutſcher zwei doppelläufige geladene Piſtolen aus.
Die, befahl er, ſolle der Noſſelenker ebenſo wie er ſelber
es mit zwei anderen Diſtolen im Wagen tun werde auf dem
Bock zu beiden Seiten neben ſich legen. Sobald der Fahrende ein
Geräuſch höre, das ihn auch nur einen Augenblick lang denken
laſſe: Näuber!, habe er auf der Stelle zu halten und ſtatt Leine
und Peitſche die ſchußbereiten Waffen in die Nechte und die
Linke zu nehmen.
Aber obwohl damals in unwirtlichen Gegenden Deutſchlands
Raubüberfälle noch zu dem Cagverlauf gehörten wie das Unter=
gehen
der Sonne, gelangten der Kaufmann und ſein Kutſcher,
ohne von beutegierigen Buſchbewohnern angefallen zu werden,
über die Höhe des Harzes.
Als der Wagen bereits geraume Weile wieder bergab rat=
terte
und die Stunde nicht mehr fern war, da zum erſten Male ſich

die jenſeitige Ebene vor den Augen der Neiſenden hinbreiten
würde, kam mitten in einem meilenweiten dichten Cannen=
walde
den Kaufmann ein Bedürfnis an. Er klopfte, daß der
Kutſcher halte. Stieg, da das Gefährt ſtand, aus. Entledigte
ſich des für ſein Vorhaben hinderlichen Pelzmantels und hing
ihn ſo, daß deſſen üppiges Innere dem Betrachter in die Augen
ſtechen mußte, über die offene Wagentür.
Darauf bedeutete der Kaufmann dem abwärtsſtarrenden
Noßwart: Doch vom Bock herunterzuſteigen und ſich, damit es
nicht noch eine zweite unvorhergeſehene Fahrtunterbrechung über-
tag
gebe, zu dem gleichen Sweck nach links einige Schritte in die
Büſche zu ſchlagen, wie er es nach rechts zu tun gedenkel
Der Kutſcher ſchüttelte, keinen Blick von dem Pelzfutter
des Mantels wendend, den Kopf.
Dann ſollte er wenigſtens, ermunterte der Kaufmann ihn,
während der Minuten ſeiner Abweſenheit ſich die ſteifgeſeſſenen
Beine vertreten. Ueber dem tagelangen Fahren habe man ja
faſt vergeſſen, daß ſie den Menſchen von Gott im Himmel zum
Gehen, keineswegs aber zum Nichtgehen verliehen ſeien. Und um
ſich ſelber und dem Saudernden zu beweiſen, daß er nun wieder
um den faſt aus den Augen verlorenen Urzweck der Beine wiſſe,
machte er einige geſpreizte Schritte neben dem Wagen hin und
her: Ah ! Das tut gut Unſagbar gut Ah
Ah Herunter vom Bock!
Der Kutſcher nickte und ſtieg ab.
Der Kaufmann nickte und verſchwand hinter den Baum=
ſtämmen
.
Der abgeſtiegene Kutſcher machte jedoch nicht die geringſte
Miene, ſich im Wiedergebrauch ſeiner Beine zu üben. Er ſtand
vor dem Pelzmantel ſeines Herrn. Verſchlang ihn mit ſeinen
Blicken. Streichelte ihn. Plötzlich riß. die liebkoſende Nechte
ſich von dem weichen Innern des Herrengewandes los. Fuhr ver=
ächtlich
über das härene Knechtsgewand hin, das außen und innen
von der gleichen rauhen Härte war. Und: Nunter den Kutſcher=

mantel Ueber den Weggraben dem Unſichtbaren nachſchlel
dern Nein in den Herrenmantel lächelnd feſtſtellen, daß El
wie angegoſſen ſitzt wieder ausziehn in das Innere 9e‟
Wagens werfen Kleider vom Leib reißen hinter deil
Kutſchermantel herſchleudern Piſtolen auf dem Bock packen"
ihre Hähne ſpannen ſie ſchußbereit in die ausgeſtreckte Nech!
und Linke drücken Wagentür hinter ſich mit dem Suß 74
ſtoßen ſich breitbeinig vor das verlaſſene Gefährt ſtellen: 90
Werk von Sekunden.
Als der Kaufmann zwiſchen den Baumſtämmen wieder ſich!
bar wurde, ſchrie der Kutſcher ihn an: Keinen Schritt weite!
Swiſchen Cotſein oder Kutſcherſein habe der Herr zu wähle!
Endlich hätt ſich das Spiel gedreht. Er, der Kaufmann, hal
Kutſcherkleider und Kutſchermantel jenſeits des Grabens al
zuziehen und hinfort den Wagen zu fahren; er, der Kutſcher, wer!
Kaufmannskleider und Kaufmannsmantel diesſeits des Graber
anziehn und hinfort ſich fahren laſſen. Keinen Schritt! Kleide
runter! Ihm zuwerfen! Keinen Lauti Kutſcherſein oder Cotſer
Kleider runter! davon hinge ſein Schickſal ab. Was 9.
Piſtolen, deren Güte er ja kenne, ihm wohl hinreichend beſtatigte
Bis Drei für die Entſcheidung Seit. Eins 1 Swei
Ehe der waffenbewehrte Kutſcher Drei ! ſagen konnt
begann der waffenloſe Kaufmann zu knöpfen. Nachdem er I.
ſeines Oberzeugs entledigt und es Stück für Stück über d.
Graben geworfen hatte, zog der eine die Kleider des andern C
Und die vertauſchten Anzüge ſaßen den beiden neuen Beſitzer
als ob ſie von einem geſchickten Schneider für ihre jetzigen Cr‟
ger gearbeitet ſeien.
Der Kaufmann im härenen Kutſchermantel ſtieg auf dr
Bock, der Kutſcher im pelzgefütterten Kaufmannsmantel ſchick
ſich an, auf dem Sitz m Wagen Platz zu nehmen.
Als der neue Kutſcher oben ſaß und Leine ſamt Peitſche
ſeinen Händen hielt, blickte er wie er es oft an ſeinem Vo
gänger geſehen hatte prüfend nach rückwärts. Da er gu

[ ][  ][ ]

auf die Forderungen unſinniger Eintagsmoden ihren eigenen Nei=
gungen
und Bedürfniſſen leben kann.
Von der Hand in den Mund leben iſt ein gefährliches
Lebensprinzip.
Dr. Dornedden vom Veichsgeſundheitsumt:
Die Neigung zu einer gewiſſen Luxusgeſtaltung der Klei=
dung
darf man nicht iſoliert betrachten. Sie geht parallel mit
der Neigung, den Lebensſtandard des Volkes überhaupt zu er=
höhen
ein Verlangen, das vom Standpunkt des Arztes wie
des Sozialhygienikers nicht ohne weiteres verurteilt werden
darf. Von einer im Durchſchnitt ſchlechten Ernährung oder
gar Unterernährung des deutſchen Volkes kann z. St. nicht mehr
geſprochen werden.
Daß manche Bevölkerungsteile von ihren Einnahmen mehr
als zuträglich für zweckmäßigen Kleiderluxus ausgeben, ſoll na=
türlich
nicht abgeſtritten werden. Fraglich iſt jedoch, ob dieſe Un=
ſitte
früher nicht ebenſo verbreitet war, nur iſt ſie heute aller=
dings
inſofern von einſchneidender Bedeutung, beſonders für die
weibliche Jugend, als dieſe heute im höheren Maße im freien
Erwerbsleben ſteht und für ihren geſamten Lebensunterhalt ſor=
gen
muß, während ſie früher in wirtſchaftlicher Abhängigkeit
oder im hauswirtſchaftlichen Berufe Eſſen, Crinken, Wohnung,
Licht und Heizung zumeiſt frei hatte. Dem Kleiderluxus ſteht
bei anderen Bevölkerungsteilen ein Ernährungsluxus gegenüber;
ſo geht, um nur ein Beiſpiel zu erwähnen, der Verbrauch der
preiswerten und doch hochwertigen Nahrungsfette wie Schmalz
und Margarine infolge allgemeiner Verfeinerung des Geſchmacks
zu Gunſten von viel teurerer Auslandsbutter zurück. Auch die
Anſprüche an Wohnungskomfort ſind entſchieden geſtiegen, wenn
die gegenwertige Wohnungsnot auch dieſe Anforderungen noch
ſtark zurückhält.
Die Erhöhung des Lebensſtandards, oder die verſuchte Er=
höhung
ſpricht ſich vor allem aus: erſtens in der Kleidung, zwei=
tens
in der Ernährung, drittens in der Wohnung, viertens in
der allgemein üblich gewordenen, z. C. übermäßig teuren Erho=
lungsreiſe
. Es iſt ſchwer, eins gegen das andere abzuwägen.
Wichtig wäre es natürlich, daß die Erhöhung des Lebensſtandards
ſo erreicht wird, daß jeder für ſich nicht nur einzelne Bedürfniſſe,
ſondern die geſamte Lebenskultur dabei in richtiger Bewertung
der einzelnen Faktoren einbezogen werden. Die Einnahmen
müßten richtig verteilt werden zur Erhaltung des Körpers wie
des Geiſtes und der Seele erſt dann kann man von einer wirk=
lichen
Lebenskultur eines Volkes ſprechen.
Wir ſelbſt bedauern dieſen Luxus am meiſten.
Eine Stenotypiſtin erklärt uns:
Ich glaube, es wird keine unter meinen Kolleginnen geben,
die Ihnen nicht unter vier Augen zugeben würde, daß der Kleider=
luxus
für uns ſelbſt am ſchlimmſten iſt. Wie gerne würden wir
uns nicht den ganzen Cag mit Brotſchnitten und ein biſſel Kaffee
oder Kakao durchhelfen, wie gerne würden wir Obſt eſſen oder
abends uns eine ordentliche warme Mahlzeit zurechtmachen mit
einem ordentlichen Stück Fleiſch und Gemüſe!. Aber es geht ja
für Kleider, Schuhe, Strümpfe, Puder und Friſieren ſoviel drauf,
daß wir von unſeren paar Groſchen uns eine ordentliche Ernäh=
rung
einfach nicht leiſten können. Wenn wir aber verſuchen, an
unſerer Kleidung zu ſparen, wenn wir mit Baumwollſtrümpfen men, die Niederſchrift oder die Umarbeitung von Stücken, beſſer
und einfachen Schuhen ins Geſchäft kommen, dann ſollen Sie
mal ſehen, wie wir gegen die Kolleginnen abſtechen. Davon, daß fertigen, wiederholten Aufführung in der Klaſſe, zu Hauſe oder
die Männer nur Blicke für ein feſch angezogenes Mädel haben,
will ich gar nicht reden. Wir müſſen halt mitmachen, weil die
anderen es ſo machen, das iſt vielleicht nicht ſehr charaktervoll
aber, du lieber Gott, bei dem biſſel Lebensfreude, das wir uns
noch gönnen können, iſt es ſchwer, charaktervoll zu ſein; wenn die
Mode einfacher und ſolider würde aber wer ſoll damit an=
fangen
? Ich jedenfalls kann es nicht.

Puppenſpiel und PPuppenſpieler.
Von Hans Walter Wohmann.
Es gibt immer noch Leute, die vom Puppenſpiel ſprechen
wie der Blinde von der Farbe und das alte Sprichwort: Was
der Bauer nicht kennt, ißt er nicht! hat entſprechend abge-
wandelt
auch für das Puppenſpiel Geltung. Daß das Puppen=
Ipiel heute eine echte Blüte, eine Wiedergeburt erlebt, iſt den
weiteſten Kreiſen noch nicht klar geworden nud wenn jemand
hort, daß ſogar Erwachſene, Menſchen, die ſonſt doch ernſt ge=
nommen
werden wollen, ſich ernſthaft mit dem Puppenſpiel in
einer ſeiner unendlich vielen und reizvollen Varianten beſchäftigen,
o erregt das bei der Mehrheit der Menſchheit, an die dieſes
Lhema einmal herangebracht wird, ein mehr oder minder ſtarkes
Kopfſchütteln, zum mindeſten ein überlegenes, mitleidiges Lächeln!
Ich will hier beileibe nicht hiſtoriſch werden und von der
Oeſchichte des Puppenſpiels bei allen Völkern und aus allen
Seiten aus der Schule plaudern, aber ein kleiner Griff wenigſtens
in die deutſche Abteilung meiner literarhiſtoriſchen Puppen=

ſpielſchublade (der Leſer verzeihe dieſe gigantiſche Wortbildung)
ſei mir doch geſtattet. Daß Kleiſt und Storm ein poſitives Ver=
hältnis
zum Puppenſpiel hatten, dürfte wohl bekannt ſein und
wer kann ſich den jungen Goethe ohne das Puppenſpiel denken,
den Fauſt entſtehen ſehen ohne ſeine Beziehungen zu dem alten
deutſchen Puppenſpiel vom Doktor Fauſt.
So, nun wollen wir einmal ganz praktiſch werden und mitten
hinein greifen m die lebendige Gegenwart, unbeſchwert von der
Produktion der Notverordnungen am laufenden Band und in der
Hoffnung, daß auch am Puppenſpielhimmel der bewußte Silber=
ſtreifen
bald wieder glänzen wird.
Der Wert einer planvollen Pflege des Puppenſpiels in
Haus und Schule als Gegengewicht gegen die nivellierenden und
mechaniſierenden Cendenzen der Seit kann nicht hoch genug an=
geſchlagen
werden. Der Bau von Theatern, die Anfertigung

von Puppen und Koſtümen, wenn auch in den einfachſten For=
noch
Omproviſationen oder Stegreif=Spiele, alles das bis zur
auf Jahrt kann nur dazu beitragen, etwas zu bekämpfen, wo=
gegen
jeder Vernünftige ſich wenden muß, die Auswüchſe in der
Sportbewegung. Alles das kann und muß aber auf der anderen
Seite dazu beitragen, daß aufbauend die Samilie, der Suſammen-
halt
in ihr wieder geſtärkt wird, daß nicht alle auseinander=
ſtreben
, ſondern ſich um dieſen Mittelpunkt ſcharen, der An=
regung
, Beſchäftigung und Befriedigung in reichſten Maße ver=
ſchafft
. In dieſem Sinne wird an vielen Stellen ſchon gearbeitet,
da aber viele von den anderen nichts wiſſen, wird ohne einander
gearbeitet, wird nebeneinander gewirkt. Im Werkunterricht an
vielen Schulen, im Bäſteln zu Hauſe und im Freundeskreiſe ſind
ſo an vielen Orten und an vielen Stellen kleine Bühnen und
kleine Spielgemeinden entſtanden, die man nach außen hin aber
nicht auftreten und daher über ihren mehr oder minder kleinen
Kreis hinaus nicht arbeiten.
Es iſt ja überhaupt eine Eigenart des Puppenſpielers, daß
er in einer gewiſſen Scheu vor der Oeffentlichkeit, beſonders vor
einer größeren Oeffentlichkeit arbeitet und daß er, der oft künſt=
leriſche
Fähigkeiten mancherlei Art in ſeiner ſtillen Arbeit ver=
einigt
, anderen Puppenſpielern vielleicht noch (aber auch nicht
immer!) Einblick in ſein Werk und Sutritt zu ſeinem Spiel gibt,
aber lange nicht jedermann. Werfen wir einen kurzen Blick auf
das Ausland, hier iſt das Puppenſpiel ſchon ganz anders aus=
gebreitet
wie bei uns in Deutſchland. Auch in Frankreich und
Belgien iſt das Puppenſpiel viel verbreiteter als bei uns, haben
wir doch in ganz Deutſchland nur wenige Dutzend Berufstheater,
die auf künſtleriſche Wertung Anſpruch machen können (nicht
alles, was auf Meſſen herumzieht, iſt der Unterſtützung und der
Beachtung wert). Das klaſſiſche Land des Puppenſpieles iſt die

Dahrte, daß der neue Herr zum Einſteigen bereit ſei, fragte er
wie er es unzählige Male von ſeinem Vorgänger in ſolchem
Qugenblick gehört hatte: Wohin?
Nach Leipzig! antwortete der Kutſcherkaufmann, und dann
dedeutete er dem zuſtimmend Nickenden: Er ſei kein Unmenſch.
Derde, ſofern der Kaufmannkutſcher ſchweige, ihm kein Leid an=
Un. Nichts begehre er für ſich, als den Wagen und ſeinen Inhalt.
Damt den Kleidern und dem Mantel natürlich, die er anhabe.
Sagen und Ware werde er als ſein Eigentum verkaufen und
ait Hilfe des Erlöſes irgendwo ein ehrbares Leben im bäuriſchen
land anfangen. Wenn er aus Leipzig verſchwunden ſei, könne
2r Ueberrumpelte ſich ſeinetwegen in das zurückverwandeln, was
ehedem geweſen ſei: in einen Kaufmann. Der kleine Harz=
1derlaß werde ihn daran nicht hindern. Bis zu dem Cage ſei=
2S Verſchwindens aus Leipzig jedoch, habe er als Kutſcher ihm
dienen. Wehe, wenn er den Mund aufmache, um zu verraten,
les in Wahrheit mit ihnen ſtände! Noch ehe er den erſten
beendet hätt, ſei er niedergeknallt. Er ſolle nicht vergeſſen,
1ß vier geladene Piſtolen im Wagen lägen. Uebrigens werde
emand ihm ſeine Worte glauben. Denn, daß fürs Schickſal
nes Menſchen entſcheidend die Kleider ſeien, habe er inzwiſchen
Ffentlich eingeſehen?
Der Kaufmann, dem ſein Leben als das einzige Gut galt,
2lches er nicht, wenn es verloren gegangen war, wie alles übrige
E Geld wiederkaufen konnte, hieb ſtatt der Kleiderfrage eine
ntwort zu geben auf die Noſſe ein und fuhr ſeinen Kutſcher
Ch Leipzig. Dabei hatte der Kutſcher geringere Mühe, für
len Kaufmann zu gelten, als der Kaufmann, ſeine Kutſcher=
Digkeiten glaubhaft zu erweiſen.
Der Kutſcher im Pelzmantel träumte ſich auf der Fahrt
mer wieder als Beſitzer von unabſehbaren Hufen, von Pferden
O. Kühen, von Kälbern und Schweinen, von Hühnern und
Ihnen, von Enten und Gänſen, ron Knechten und Mägden.
In dem =Augenblick aber, da der Wagen von der Leipziger

Corwache angehalten wurde, ſprang der Kaufmann mit einem Satz
vom Bock herunter und rettete ſich, noch ehe der Kutſcher eine der
vier Piſtolen anſchlagen konnte, hinter Gewehre und Hellebarden.
Was es gäb? fragte es läſſig aus dem Innern des Wagens.
Der Kaufmann ſprudelte das Harzgeſchehnis hervor.
Der Kutſcher zuckte verächtlich die Mundwinkel. Dann
ließ er aber doch ſich herab zu ſagen: Man ſehe ihn und ſeinen
ungetreuen Diener nur einmal aufmerkſam an, ſo werde man
wiſſen, wies in Wahrheit ſtänd. Ein Windbeutel ſei der leicht=
fertige
Ankläger, ein Betrüger, der hinterliſtig an ſich bringen
wolle, was ihm nicht gehöre!. Daß der arme Schlucker in ſolche
Verſuchung geraten wär, könne niemand beſſer verſtehen als er,
dem bekannt ſei, was er im Wagen mit ſich führe. Nun aber
genug, übergenug mit der Erklärung. Marſch, Kutſcher! Wieder
auf den angeſtammten Bock.
Der Kaufmann beteuerte: Er ſei der Beſitzer des Wagens
und ſeiner Schätze. Jener aber, der ihm Mantel und Kleider
geſtohlen und mit Hilfe der Piſtolen die Knechtskleider auf den
Leib gezwungen hätte, ſei der Kutſcher.
Die Soldaten wußten nicht: Wem glauben? Sie ſagten
alſo zu dem Mann in der Kutſche: Der Schein ſpräch allerdigs
für ihn. Aber es ſei nicht ihres Atms, Streitigkeiten dieſer Art
zu ſchlichten. So leid es ihnen tät der Herr müſſe ausſteigen
und ihnen mit dem Ankläger zum Richter folgen.
Der Richter fragte, forſchte, ſah die Kleider, die Mäntel,
ſah die Männer an, horchte hinter ihre Worte, ſuchte durch ihre
Geſichter bis zu ihren Herzen hinabzublicken. Aber wenn auch
ſchließlich ſein Glaube den Kutſcher Kutſcher den Kaufmann Kauf=
mann
nannte Gewißheit, daß der vorgebliche Kaufmann
Kutſcher, der augenblickliche Kutſcher Kaufmann ſei, erhielt er
durch ſein Verhör nicht.
Der Kaufmann in Kutſcherkleidern ſchlug dem Richter vor,
Seugen aus Hamburg kommen zu laſſen, die ihn trotz der Ver=
chandelung
durch die Dienergewandug erkennen würden.

Cſchechoflowakei. Hier zählt die Gruppe der öffentlich ſpielenden
Cheatern nach Cauſenden und überall herrſcht mit öffentlicher
Unterſtützung ein frohes Schaffen. In Deutſchland gibt es nur
in Köln ein ſtädtiſches Puppentheater, zwei oder drei andere
arbeiten mit ſtädtiſcher Unterſtützung.
Ein paar Worte über die verſchiedenen Arten des Puppen=
ſpieles
, die man unterſcheiden muß. Es gibt Marionetten-Cheater
deren bewegliche Siguren von oben, von unten oder auch von der
Seite geführt werden, ferner die Handpuppen, bei denen die
Hand des Spielers von unten in die Puppenkörper hineingeführt
wird, dann das Schattentheater und ſchließlich die anſpruchsloſe,
manchem Leſer aus ſeiner Kinderzeit vielleicht bekamnte Art
des Spieles mit einfachen Flachfiguren aus Holz, Pappe oder
Papier. Dazwiſchen gibt es nun zahlloſe Uebergänge und
Varianten, jeder hat das Puppentheater, das ſich für ſeinen Ge=
ſchmack
oder ſeine Bedürfniſſe herausbildet. Das Handpuppen=
ſpiel
, im Volksmund als Kaſperle bekannt (irrtümlicher Weiſe,
denn der Kaſperle hat auch ſein Recht auf der Marionettenbühne)
hat bei ſeinen einfachen Spielvorausſetzungen eine Spielleiſte
und ein Vorhang genügen, ſpielen kann man auch mit Kartoffel=
figuren
wobl die meiſten Ausſichten auf weite Verbreitung.

Marionetten ſind viel anſpruchsvoller, wollen gut gearbeitet und
geführt ſein, müſſen nett angezogen ſein und verlangen auch ein
ordentliches Bühnenbild, denn vor ſtiliſierenden Vorhängen und
dergleichen können wohl kräftige Handpuppen wirken, nicht
aber Marionetten.
So ſind nun auch in Deutſchland viele kleine Bühnen ent=
ſtanden
, der eine ſpielt mit ſelbſtgemachten, unendlich reizvoll wir=
kenden
kleinen Papierfigürchen, der andere benutzt Elaſtolin=
figuren
, die er ſich umformt, der dritte hat Handpuppen oder
baut ſich ſelbſt Marionetten. Die einen ſpielen alte Cexte oder
Werkchen von Pocci, die anderen / hreiben ſich ihre Stücke ſelbſt
oder bilden bekannte Märchen um oder improviſieren während
des Spieles. Wieder andere ſpielen zum Nundfunk oder zu Schall=
platten
und kürzlich ſah ich in einem kleinen Privatmarionetten-
theater
mit Hilfe von Schallplatten den ganzen Freiſchütz unge=
ſtrichen
aufgeführt. Die Swiſchentexte werden geſprochen. Auf
dieſe Weiſe laſſen ſich dekorativ auch ganz fabelhafte Wirkungen
erzielen, das Wort iſt wirklich nicht übertrieben, es gibt kleine
Bühnen, deren Aufbau der großen Bühne mehr oder weniger
nachgebildet iſt und die mit ihren techniſchen Hilfsmitteln (Nund=

Der Kutſcher in Kaufmannskleidern unterſtützte dieſen Vor=
ſchlag
: Bekannte aus Hamburg? Sehr wohl. Er habe die
Gegenüberſtellung nicht zu fürchten!
Der Nichter aber lehnte ab: Seugen? Mit deren Hilfe
könne jedermann Nichter ſein. Entſcheiden was einer Entſchei=
dung
nicht mehr bedürfe? Wo in ſolchem Falle die Kunſt ſeines
Standes bleibe? Ohne Seugen deren Herbeiſchaffung den
Austrag des Handelns viele Wochen lang hinausſchiebe die
Wahrheit durch innere Kräfte erkennen, Verworrenes mit Gei=
ſteshilfe
durch unfehlbaren Spruch entwirren das erſt mache
einen Nichter, der ſolchen Ehrennamen verdiene. Man ſolle
alſo die Streitenden nach draußen führen! Er wolle die Sache
einige Minuten lang allein überdenken. Dann werde er die
Wahrheit wiſſen und, wenn die Abgeführten wieder eingetreten
wären, den Nichtigen einſperren, den Nichtigen zu ſeinem Wagen
zurückgehen heißen.
Der Kaufmann zitterte.
Der Kutſcher lächelte.
Beide, der vor Ungewißheit Sitternde, der vor Gewißheit
Lächelnde, mußten indes gehorchen und das Gerichtszimmer ver=
laſſen
. Als ſie der Cür nahe waren, rief der Nichter plötzlich
hinter ihnen her: He, Kutſcher!
Da ſtand der von den Fortgehenden, welcher zu Unrecht die
Kaufmannskleider trug, ſtill, wandte mit einem Nuck den Kopf
nach rückwärts und fragte, wie er es viele Jahre Cag für Cag bei
dieſem Anruf getan hatte: Wohin ?
Ins Gefängnis! lautete der donnernde Fahrtbefehl des
Nichters.
Dem ertappten Kutſcher blieb nichts übrig, als die Wahr=
heit
zu bekennen und ſich in fener grauen Gewandung, die er
nun Jahr und Cag ſtatt der Kaufmannskleidung tragen mußte,
einzugeſtehen: Daß zwar Kleider Leute machen; daß aber ein
Kutſchermantel ebenſowenig Kutſchhaftigkeit erzwingt, wie ein
Pelzmantel vor Kutſchermanieren ſchützt.

[ ][  ][ ]

Horizont, farbige Beleuchtung, Verſenkungsanlagen uſw.) ſchöne,
ſtilechte und ſtimmungsvolle Bilder zum Spiel der kleinen Weſen
ſtellen. Auch die Möglichkeiten, phantaſtiſche Stücke und Ge=
ſtalten
auf die kleinen Bühnen zu bringen, werden auf vielen
Puppenbühnen ausgenutzt. An dieſer Stelle ſei verraten, daß
auch hier in Darmſtadt etwa ein halbes Dutzend begeiſterte
Puppenſpieler lebt, von denen einige allen Nöten der Seiten
trotzend auch jetzt noch regelmäßig ſpielen, allerdings auch hier
natürlich aus Raum= und anderen Gründen in engſten
Kreiſen.
Da wir einmal bei Darmſtadt und ſo bei Heſſen ſind, ſei die
erfreuliche Catſache verzeichnet, daß unter den bis jetzt wenigen
Behörden, die dem Puppenſpiel einer mehr als platoniſche Auf=
merkſamkeit
widmen, ſich auch das heſſiſche Kultusminiſterium
befindet.
Gute Deutſche müſſen natürlich einen Verein haben. So
haben ſich auch in Deutſchland die Puppenſpieler brav organiſiert
und haben ſich neulich in Eiſenach zuſammengefunden, um ſich
kennen zu lernen, um ſich auszuſprechen und um ſich Satzungen
zu geben. Su dieſem fürchterlichen Unternehmen (wie könnte
aber auch ein deutſcher Verein ohne Satzungen beſtehen!!), der
Beratung dieſer Satzungen gründlich beigetragen zu haben, be=
kennt
ſich auch der Schreiber dieſer Seilen ſchuldig. Aber es
war doch ſchön, auch äußerlich iſt nun alles in Ordnung, der
Bund deutſcher Puppenſpieler nun habe ich den Namen doch
verraten gibt ſogar in einem Bochumer Verlag eine ſehr
künſtleriſch ausgeſtattete Monatsſchrift heraus und da von pri=
vater
Seite eine ſeit Jahren beſtehende Puppenzeitſchrift weiter
aufrecht erhalten wird, iſt durch die Konkurrenz für Aufrecht=
erhaltung
des Niveaus geſorgt und intereſſante Artikel wie Bild=
beilagen
und Literaturangaben kann finden, wer ſich für dieſe
Dinge intereſſiert. Die Organiſation iſt ſogar noch weiter ge=
gangen
, die Puppenſpielfreunde auf der ganzen Welt (im deut=
ſchen
Bunde in Berufsſpieler, Laienſpieler und Freunde der Be=
wegung
gegliedert) haben ſich zu einer internationalen Vereini=
gung
, der Unima (Union des marionettes) zuſammengefunden,
deren Präſident ein leibhaftiger früherer Miniſter iſt und deren
nächſtjähriger Kongreß zuſammen mit dem deutſchen Kongreß
in Deutſchland ſtattfinden ſoll. Die Stadt Köln hat auf der
Cagung in Eiſenach die Puppenſpieler durch ihren Bürgermeiſter=
Dezernenten für Kunſt herzlich einladen laſſen.
Und das war, um noch mit einem Wort auf die Eiſenacher
Cagung zurückzukommen, vielleicht das Schönſte an dieſem Su=
ſammentreffen
, wie alle Kreiſe, der einfache Spieler aus dem
Volke wie der Akademiker, der ſchlichte Berufsſpieler wie der
Künſtler, der Lehrer wie der Beſitzer eines mit allen Schikanen
ausgeſtatteten Modelltheaters eintrachtig zuſammenſaßen und zu=
ſammentaten
in dem einen Beſtreben, wie bringen wir auch in
Deutſchland das Puppenſpiel wieder zu der Bedeutung, die es
als ideeller Faktor und als Inſtrument für die Volkserziehung
verdient.
Auf einigen Gebieten liegt freilich das Puppenſpiel noch im
argen, die ſind ſchnell genannt: Es gibt wenig gute Cexte, es gibt
wenig wirklich brauchbare Bücher, die Anleitungen zur Selbſt=
anfertigung
einer Puppenbühne der verſchiedenen Form geben
und es gibt im Handel wenig gute Dekorationen. Die tſchechi=
ſchen
ſind nicht ſo einfach zu bekommen, teilweiſe für den Haus=
gebrauch
zu groß, der bekannte Mainzer Verlag bringt ſeit lan=
gem
meine Neuheiten heraus, ſeine zum Ceil noch verwendbaren
Beſtände alter Herſtellung ſind vergriffen. Hier heißt es eben,
hilf dir ſelbſt, ſelbſt iſt der Mann oder das Mädel, und mit ein
wenig Geſchick, mit ein wenig Geduld und Liebe zur Sache ent=
ſtehen
dann Bilder, die den Vergleich mit fertig gekauften wahr=
haftig
nicht zu ſcheuen brauchen. Die hier in den Cext einge=
fügte
Seichnung eines Bühnenbildes iſt den Dekorationen eines
Darmſtädter Puppentheaters nacl gebildet.
will, wer mitarbeiten will, der wird die Wege dazu finden.

Eine Lektion Florett.
Von NudolfGläſer.
Glauben Sie mir, wenn der Lehrer ſeine Kunſt nicht zu einer
Wiſſenſchaft macht, die für jeden ſeiner Schüler eing paſſende
Wendung des Suſtems geſtattet, und wenn er ihnen nachher vom
Können nicht zur Kunſt verhilft, dann finden dieſe Schüler ſchwer
das lockere, immer bereite Suſammenſpiel von Hirn, Muskeln
und Gelenken, das den Fechter ausmacht.
Sehen Sie einmal noch nicht hin zu den Anfängern, die ſich
für die tauſend Bewegungen eines Gefechtes die rationelle Formel
antrainieren. Blicken Sie einmal auf den Waffengang alter
Fechter, welche zudem Genie für das Florett beſitzen. Sie ſehen
das Eleganteſte an Sport, was man ſich ausdenken kann. Die

ſchlanke, biegſame Klinge, die geſchwind hin= und herfliegt, flink
knappe Wendungen ausführt, kreiſt, in die Parade gleitet und
in einem fließenden Schwung zum Stoße vorſchießt, das iſt das
Sinnbild der Eleganz.
Aber welche Mühe ſteht vor der Eleganz dieſer Gefechte!
Sie iſt der Ablauf von exakt erlernten einzelnen Bewegungen,
die unter der Gewalt der Kunſt erſt den rechten Fluß erhalten.
Auch der fertige Fechter der ſich nie fertig fühlt wird immer
auf ſchulmäßige Exaktheit trainieren, denn das Akademiſche iſt
das Sweckmäßige, das die Erfahrung herauskriſtalliſiert hat.
Die alte deutſche Puppenſpielkunſt lebt, wer ſie kennen lernen / Das Techniſche bedeutet aber nur den Wortſchatz der fechteriſchen
Auseinanderſetzung. Wo ſich die Formel dem Perſönlichen des
Fechters und der Situation des Gefechts geſchmeidig fügt, erſt
da ſtellt ſich jene Anmut und das Geiſtreiche
ein, welches das Fechten zu einem ariſtokra=
tiſchen
Sport erhebt, in dem die Frau eine
ebenſo gute Figur macht wie der Mann.
Hier ſehen Sie, wie gelernt wird. Eine
beſondere Art von Gymnaſtik, von der das
Craining der Beine das Wichtigſte iſt, legt
den Grund. Kniebeugen, damit die Beine
die federnde Kraft bekommen, welche den
Sprüngen, Schritten und Ausfällen Elan
und Beſtimmtheit verleiht. Der iſt Gol=
des
wert, ſagt ein altes Fechtbuch. Der
Körper darf den Ausfall nur ſenkrecht mit=
machen
, der linke Arm ſtreckt ſich als Ge=
gengewicht
nach hinten, denn kommt im
Angriff der Schwerpunkt zu weit nach vorn,
geht der Nückzug gefährlich langſam. Eine
peinliche Phyſik, deren Forderungen nur zu
erfüllen ſind, wenn der Körper funktioniert
wie ein Apparat, in Spannung und in kur=
zen
Augenblicken der Lockerung. Die Stöße
müſſen gezielt werden wie Schüſſe. Der
Arm braucht ungezählte Stunden die rich=
tige
Haltung und den richtigen Halt zu finden.

Auch die Führung der Klinge iſt raffinierteſte Phyſik. Man
läßt den feindlichen Stoß auf dem Ceil der Klinge an ſich vor=
beigleiten
, welcher der Fauſt am nächſten iſt. Nach den Geſetzen
des Hebels bedingt das den geringſten Kraftaufwand. Die pa=
rierende
Waffe, auf der ſich die andere Klinge entlang ſchiebt.
nutzt gegen deren Kraft die Vorteile der ſchiefen Ebene aus.
unter einem Winkel, der den ſparſamſten Gegendruck erfordert.
Man muß auf das Abbiegen der vorſtoßenden gegneriſchen Waffe
nur ſo viel Nachdruck verwenden, als unbedingt nötig iſt. Ueber-
haupt
hat ſich der Fechter daran zu gewöhnen, jeder Aktion ſo=
viel
Kraftaufwand zuzumeſſen, als der Erfolg gerade noch erfor=
dert
. Man darf ſich nicht verausgaben, denn man braucht immer
Kraftreſerven. Die rationelle Ausgabe der Energien des Armes
bemißt die bewaffnete Fauſt nach dem Widerſtand der feindlichen
Klinge, deren Druck gegen die eigene Waffe die Fingerſpitzen
fühlen. Das rationelle Sechten iſt Sache flott ſignaliſierender
Nerven. Die Energie, die der angreifenden Klinge innewohnt.
genügt oft, den Energieaufwand der parierenden Klinge zum
größten Ceil zu beſtreiten und ſie noch in den Anſatz zum Nach=
ſtoß
hineinzuleiten! Unglaublich und geheimnisvoll! Ueberhaupt
nicht zu berechnen! Selbſt für den guten Fechter iſt es daher ſchor
höhere Phyſik, durch die Kraft des Gegners die eigenen Klinge
richtig führen zu laſſen.
Man ſtelle ſich vor, wie das den anderen demoraliſieren muß
Es wirkt wie eine lähmende Behexung, weil es zu fruchtloſer
Anſtrengungen aufreizt, deren Kraft der andere zu der ſeiner
hinzufügt.
Sie ſehen keine Mühe bei der grazilen Leichtigkeit dieſer
ſchwerelos fliegenden Klingen und hin= und herſchießenden Aus=
fälle
. Glauben Sie mir, die Sache iſt hölliſch anſtrengend! Der
Körper macht eine Naſerei durch. Seine Cemperatur ſteigt faf
um anderthalb Grad. Das Blut hämmert mit einem Druck in
den Adern, der das Queckſilber des Ba: ters fünfunddreißie
Millimeter höher preſſen würde. Jenn Sie nach einem atemloſer
Gefecht ſich auf die Waage ſtellen, können Sie unter Umſtänder
ausrechnen, daß Sie in ein paar Minuten anderhalb Pfund au
Gewicht verloren haben.
Der Schwerpunkt der Anſtrengungen liegt jedoch im Gei=
ſtigen
, weshalb die körperlich verſchiedenſten Leute gegeneinander
antreten können und weshalb dieſer Sport in einem gewiſſer
Sinne exkluſiv iſt.
Die geiſtige Konzentration darf das bewegliche Spiel de
Sinne nicht verklammern, indem ja der Entſchluß zu einer raſchei
Aktion ſeine Vorausſetzungen aus plötzlicher Beobachtung be=
zieht
. Aus dem kleinſten Sucken der Fauſt oder der Füße de
Gegners, aus ſeinen Blicken ſpringt verräteriſch ſeine energiſd
gefaßte Abſicht. Die geſchwinde logiſche Fähigkeit iſt bein
Fechten nicht vor der Wirkſamkeit der Sinne zu trennen. Ma=
ſieht
ſchon faſt keine Grenzen mehr. Wahrnehmungen, Ent
ſchluß und Gehorchen der Muskeln ſchließen ſich in einer Fein
heit zuſammen, welche die Promptheit inſtinktiven Geſchehens an
nimmt, obwohl man das Inſtinktive beim Fechten nicht über
ſchätzen ſoll.
Dies, mein Lieber, iſt es, was ich Ihnen vom Florett ſage
wollte, wenn es das Gedankliche der Sache auch nicht erſchöpft
Was eine Quartparade und eine Kreisfinte oder ein Gleitſtol
iſt, werden Sie ſelbſt erfahren, wenn Sie nach dreifachem Fechter=
gruß
dem Meiſter mit der Waffe in der Hand gegenüberſtehen
Sie werden erfahren, daß man für dieſen Sport zwar einige:
mitbringen muß, daß man aber auch im Alter von fünfzig Jahren
einem Swanzigjährigen überlegen ſein kann. Sie werden erfahren,
ob Ihnen ſtatt des Floretts nicht der Degen beſſer liegt, bei deſſen
Auseinanderſetzungen die Spannung noch mehr in geiſtiges Be=
reitſein
verlegt iſt, oder der Säbel, deſſen Begegnungen ſich wie=
der
äußerlich lebhafter vollziehen, mit dem Schwung, der ſchor
in der leichten Biegung der Waffe liegt.
Sie werden erfahren, daß das Fechten zu Fairneß und 7
Wachheit gegen das Leben erzieht. Sie werden die Anſicht ge
winnen, daß es keinen Sport gibt, der es wagen darf, ſeine Leut
zu Rittern eines höhreren Grades zu ſchlagen!

Nummer 426.

Aufgabe 616.
Fr. Dedrle in Brünn.
(Caſ. Ceſ. Sach. 1909.)

Weiß zieht und ſetzt in drei Zügen matt.
Prüfſtellung: Weiß: Kd1 Dh7 Lbl h8 8e5 (5);
Schwarz: Kd4 Bb5 c6 e6 g3 (5); 3½.

Aufgabe 617
J A. W. Hunter.
(Gentleman’s Journal, 1872.)
Beiß: K26 Db1 P42 f7Lg4g7 Sd1hBBa5 (O);
Schwarz; Ket Tel f1 Ld3 8e8 Be4 d5 14g5h8 (10).
Matt in zwei Zügen.
Löſungen der Aufgaben 607611.
6G7. Dr. A. Kraemer, 1. Preis, 1. Intern. Pr.=T. d. Wochenſchrift Denken
und Raten. (Kg8 Del Lc5 o8 8d4 Bf4 g7; Kaß Dh3 Te3 La3 g4 Ba6 b4
e2 e4 15h5; 3+.) Verführungen: 1. Dd27 oder 1. Dg17 Te3b31 2. 8:b3+
D:b3+1 1. De1f21 Tb3 2. Dh41 Ein ausgezeichnetes Verteidigungsproblem.
608. D. Booth jr. Deaf Times, 1912. (Kf6 De3 Lc8 f8 Sc7 d5 Bbt e4 e5.
Ke6 Da5 La8 8a4; 2c.) 1. De3a 71 Freiheit der ſchwarzen Dame.
609. F. Janet. 1. Preis, Good Companion, 1919. (Ke8 De1 Td3 e7 Lb7 e5
8b2 Be3 c4 e7 14 16; Ke4 Tb4 h4 La8 g1 8c6 d5 Bb3 15 g2 h7: 24.)
1. Td3g3! (broht DbiM 8:c3, :c7+, e3, if4, :16+, Sd42. L:63, :c7, d6,
:k4, :16, :44+. Aus der diagonalen Halbfeſſelung der ſchwarzen Springer ergeben
ſich ſechs hübſche Mattſpiele, bei denen die weiße T=I=Batterie zur Geltung kommt.
610. P. F. Johner. Deutſche Schachzeitung, 1904. (Ke8 Dh8 Tb3 Sd7 Bb6;
Kb7 Lb8 Be5; 3-.) 1. Ke8-e7lLe7 2. Dc8+: 1. ... La7 2. Da8+. Schwarze
Selbſtblockabſpiele mit hübſchen Damenopfern. 1. . . . Ld6+ 2. K:d6; 1. .. . Kc6
2. Dh1F; 1. . . . Ka6 2, D:b8; 1. . . . Be4 2. Db8T.
611. E. Brunner. Deutſches Wochenſchach, 1913. (Eh7 Dg8 Tf1 Se4 Bb5
43; Kd5 Ta1 Lel 8e6h4 Be5 d4 ebe7g6; 3cf) 1. Tf1181 broht 2. Tds4)
Ta1a8 2. Tf8t51; 1. . . . La5 2. Tf8161; 1. . . . Ta6, a7, 8f5 2.Td8+.
Nach 1. . . . Ta8 nicht 2. Tf61 wegen Ta6; nach 1. . . . La5 nicht 2. T15? wegen
Le7. Die Idee dieſes Problems iſt das zeitweilige Aufgeben der ſtrategiſch wichtigen
Linie für die Dame g88.

Kätſel
l

II

Von einer Landpartie.
Müde und hungrig kamen wir an,
Da wir einen langen Marſch getan.
Aber der Dorfwirt hatte, o weh!
Nichts anderes als E und B! Carl Deubel.

Druck. Verlag u. Kliſchees: L. C. Wittich ſche Hofbuchdruckerei, Rbeinſtr. 23. Verantwortl. für die Redaktion: Dr. H. Nette. Darmſtadt.

Leiſten=Rätſel.

1. B D D D P D D

2. F GHHIII

3. N N B RRRRRS
S
8
S
Die Buchſtaben ſind ſo zu ordnen, daß die drei wagenechten u
ſenkrechten Reihen gleichlautend nennen: 1. den Beruf, 2. den Wohn=
(eine Stadt in Württemberg) und 3. den Vornamen eines Herrn.
Carl Deubel.
Einſt und jetzt.
Von ie und ei manch Buch erzählt,
Wobei Gefahr oft dräute:
je haben in alten Zeiten gelebt (2),
CarlDeub!
ei aber macht man auch heute.
*
Auflöſungen der Rätſel aus Nr. 31.
Magiſches Quadrat.
Statur, Attila, Urlaub.
Silben=Rätſel.
1. Ida, 2. Sopran, 3. Tuareg, 4. Damokles, 5. Indigo, 6. Eiſ.
7. Mantel, 8. Uri, 9. Skorpion 10. Innung, 11. Karat, 12 V
ſtand, 13. Okuli, 14. Naſe 15. Epos, 16. Chile 17. Haſe, 18. Trc
mel, 19. Ebbe, 20. Morphium, 21. Kolibri, 22. Leutnant:
Iſt die Muſik von echtem Klang, ſo klingt die Seele mit.
Fernſpr. 1. 23892392. Alle Rechte vorbehalten. Nachdr. verbote

[ ][  ][ ]

Die vum Radio ſage als, wann ſe beſunners liewenswärdig
ſei wolle, un wann=en grad nix annerſter einfellt: Geſtatten Sie
uns eine Pauſe von zehn Minuten.
Wann ich däß heer, denk ich als; wann ſe däß doch aach emol
u unſern dackdickdadoriſche Herr Reichskanzler ſage wollte. Un
war in Bezugnahme uff däß dagdägliche Nodverordnungsbro=
ramm
. Waaß Gott, do dhet uns aach emol e Paus nix ſchade,
n mer kenne do mitm Dattrich ſage: Macht e Paus, die heer
ch vun eich am allerliebſte!"
Jedenfalls, was mich bedrifft, ich kumm jetzt a fach net mehr
nit; mir geht bei dere Kallobbſchuſterei die Luft aus; ich bedabbels
fach net mehr mehr, un kumm mer däßhalb vor wie in=ere
Farregrafemiehl. Un bei allem was ich dhu odder loß,
rog ich mich ſtets un ſtendich, ob ich’s aach recht gemacht, un net
äie ſo=en Ooſeparregraf verſtoße hab. Un in meine iwwerdriw=
dene
Vorſicht, net nor e gott=, ſundern aach e reſchierungswohl=
efälliches
Läwe zu fiehrn, kumm ich aus de Schwawullidhäde
aum noch eraus, un loß mehr, als ich dhu, un befinn mich däß=
alb
immerwährend in de Angſt, un ſteh dauernd mit aam Fuß
i=ere namhafte Geldſtrof bis zu zwaa Johr Zuchthaus, weil ich
je waaß, ob ich net was geloſſe gedha hab, was ich hett dhu loſſe
ille, odder ob ich was gedha loſſe hab, was ich hett loſſe loſſe dhu
ett ſolle miſſe .. .

Korzum, ich bin ganz kommfuß, un hab in aamfort Zuſtend;
n nachts ſitze mer die Nordverordnunge wie en Albch uff de
ruſt und dricke mer des Härz ab; un wann ich uffwach, ſteht en
gamlanger Schnellrichter vor mer, mit feieriche Aage un=eme

ichtbar lange Schwanz aus lauder geringelte Parragrafe, un
t=eme rieſegroße Hackbeil in de Hand, däß wo er mer in de
ärrſching blanze will. Mit aam Wort, ich leid an de Nodver=
dnungspfirſiſchoſe
, un wann däß noch e bische ſo fort geht, ſäh
mich ſchun in=ere Kaltwaſſerheila’ſtalt . . .
Freilich, wann ich mer däß Geräjen, däß Gegieß un däß Ge=
itt
ſo aguck, wo mir in de letzte Zeit, iwwer uns ergeh loſſe
iſſe, ſo hott jo däß an ſich ſchun e verdeiwelt Ehnlichkeid mit=ere
altwaſſerkur. Un wann ich ſchun iwwer den Säje vun Nodver=
dnunge
, der wo uff uns erunnerbraſſelt, vun däre Parregrafe=
wwerſchwemmung
, einichermaße im Zweifel bin, for was däß
ud ſei ſoll, ſo waaß ich annererſeits aach net recht, wem zu lieb
chendlich de Petrus ſoviel Waſſer verſchwende dhut. Will er
omit edwa die Nordwoll ſauwer weſche? No do mecht ich

ſage, daß er do ſchun e richdich Sinnflut veraſtalte kann, wann’s
einichermaße wirke, un all die dräffe ſoll, die wo ſeither ſo ſind=
haft
in de Woll geſäſſe hawwe. Un wann de Petrus wärklich
ſo e groß Wollweſcherei verarrangſchiern will, ſo hab ich
perſeenlich jo dorchaus nix degäje, awwer ich ſäh net ei, warum
mir annern do mitverſaufe ſolle, un warum mer ausgerächent
grad uns haamſuche dhut bis in’s dritte un vierte Glied, for die
Sinde, wo annern uff=em Kärbholz hawwe . .
Allerdings, mir hawwe jo genuch Predicher in Deitſchland,
die wo ſage, daß es net mehr wie recht weer, wann ſo e Sinnflut
kemt, mir hedde’s jo net annerſter verdient. Awwer wann’s
losgeht, dann is es dene aach net recht, vorausgeſetzt, daß ſe ſich
net bei Zeide for en Reddungsgärdel geſorcht hawwe, mit dem
ſe ſich ärchendwie in’s Ausland rette kenne, und kenne worde,
bis ſich die Sach in Deitſchland verlaafe hott. Dohärngäje die
Noochbäder vun deene Sinnflutbredicher, wie geſagt, die mache
meiſtens e dumm Geſicht, wann de Himmel, ſchwarz wärd, un
wann’s ſo ausſieht, als gings los, dann is alles net mehr wohr,
un ſie kriejes heillos mit de Angſt zu dhu . Die letzte Woche,
wo der Nodverordnungsblatzräje uff uns niddergange is, hott
däß bewieſe, do ſin die Sinnflutbredicher uff amol ganz klaa un
zahmche worrn. Dann wann=en aach des Waſſer ſchun bis am
Maul geſtanne hott, ſo hawwe ſe mit ihre Weisheit doch aſch
uff=em Druckene geſäſſe . . . ."
Wie mei Endebärzelſen, die wo neilich abſelud himmle‟
wollt, wääche weil ſich ihr Kabbedahl, mitſamſt de Zinſe em
Schornſtaa enaus verflichdicht hott, was jo ſchließlich begreiflich
es, dann ſo e Art Kabbidahlflucht hott die Krenk geſähe. Jetzt
nadierlich, wo ſe nix mehr hott, wie ihr bische Läwe, jetzt waaß
ſe däß erſt widder zu ſchätze. Un weil mer in de Zeidunge mei=
ſtens
äwe nix mehr lieſt, wie Unwädderkaddaſtrofe un ſo,
do därf’s nor e bische blitze un dunnern, ſchun hott ſe ihr Katz
unnerm Arm, un däß rote Pliſch=Foddografieallbumm unnerm
annern, un will ausricke, un ſich rette for dem broffezeide Unner=
gang
des Abendlands . . . . .
Wie dem aach ſei, awwer ſoviel is ſicher, mir is es doch zimm=
lich
ſchleierrees, warum s jetzt halt gor ſoviel räjend. Dann ich
kann mir net denke, daß der Petrus de Winzer un Weibrodezende
un Weiffawrikande ihr Geſchäft erleichtern will, un ihne ſchun im
voraus Waſſer in de Wei ſchidde dhut, ſo daß ſe ſich noochher net
ſo arſch in Unkoſte zu ſtärze brauche, pun wäje m Waſſergäld un
ſo
Jetzt, was mei Freund Valldien is mer kennt=en doch ſchun
vun weitem an ſeim ſcheniale Hundeviech alſo mei Freund Vall=
dien
der hott, wie ieblich, for die Räjenerei e derardich gladd un
afach Erklärung gefunne, daß ich meinerſeits bladderdings blatt
bin. Dann nemlich, ſeecht er die Woch zu mer, ich kann gor=
net
begreife, was die Leit hawwe, daß ſe alleweil froge, warum
un wiſſo’s in der letzte Zeit ſo viel räjend; däß is doch ſo klar,
wie Worſchtſubb, daß die ganz Räjenerei vun nix annerſter her=
kimmt
, als wie vum ſchlechte Wädder. Un domit hott er
mich ſteh loſſe, un is mit ſeim Spitzpuddeldachspinſcher em Gaas=
bärk
enunner geſchwumme; dann es hott zur Abwexlung, anſtatt
daß es bloß mit Kiwwel geſchidd hott, geräjend wie gemolke. Un
wann aaner zufellich meim Freund Valldien begäjene ſollt, dann
kann erm dieweil for mich a ins Kreiz haage, als Honorar for
die Räjeerkleerung; palleicht ſeecht er dann, es hedd bei=em ei=
geſchlage
, un däß kemt ſälbſtverſtendlich doher, weil’s räjene
dhet . Dann wie geſagt, mei Freund Valldien hott bekanntlich
for alles e blauſiewel Erkleerung bei de Hand
Mir perſeenlich kann’s allerdings gleich ſei, was for Wädder
is, un ob’s räjend odder net, ich bezahl doch nix defor, un mir
ſchad der Räje weider nix, indem daß ich ſowieſo dehaam hinner
meim Kaffeedibbe ſitz. Awwer die, die wo wäje dene hunnerd
Mack diß Johr net in’s Ausland konnte, die hedde eichendlich gude
Grund, unſerm Brünning for die Nodverordnung dankbar zu ſei.
Jetzt ſitze wenichſtens in=ere deitſche Summerfriſch, un kenne
ſich die Langweile mit=eme echtdeitſche Mennerſchkad verdreiwe;
dann wo aach der Deitſche in Deitſchland hieverſchlage wärd, zwag,
die wo mit=em reize, drifft er allerwärts . . . .

No un valleicht hott däß doch ſei Richdichkeid, wann’s haaßt,
jed Volk hett net nor die Rechierung, ſundern aach däß
Klima, wo’s verdiene dhet. Un do wärrn mer halt for’s erſte
dra glaawe miſſe. Awwer ſchließlich, wann der Glaawe Berge
verſetze kann, warum ſoll er do net aach emol die Allwe nooch’m
Norde verſetze kenne? Un die Rechierung ? Awwer do
will ich nix ſage, däß kennt mer falſch ausgelegt wärrn, ganz ab=
geſähe
devo, daß uns jo die Franzoſe gäjewärdich a Debbräſſion
nooch de anner vun Weſte her ſchicke, ſo daß däß beſcheidene Hoch=
druckgebiet
, däß wo ſich die Woch in Berlien vun England aus
gezeicht hott, im iwwriche Deitſchland kaum richdich dorchdringe
konnt
Däß is zwar alles menſchlich verſtendlich, awwer, wie geſagt:
ſchee is annerſter!
Un ſo bleibt uns bloß die Hoffnung, erſtens, daß de Petrus
e Eiſähe hawwe ſoll, mit ſeine Nordwollweſcherei, indem er
nor die verſaufe leßt, die’s wert ſin; un zweidens, daß de Brün=
ning
ditto e Eiſähe hawwe, un dofor ſorje ſoll, daß die Parxe=
grafe
=Iwwerſchwemmung meechlichſt raſch ablaaft‟
Un in dem Sinn wolle mer mit Gott= un allerhand annerm
Verdraue weider mit de notverordnungsmeßiche Gemiedsruh
in die Zukunft blinzele. . . . .
Bienche Bimmbernell,
Poſtſchkribbdumm; Iwwrichens hott ſich jo ſcheints
die ganz Siddewatzion edwas geſtellt, aach beziechlich vun de
Wädderlag; dann wann’s aach in de letzte drei Dag immer noch
ſo geſchiene hott, als wollt ſich’s allegebodd zu=eme Wolkebruch
uffhälle, ſo hott’s doch wenichſtens net diräckt geräjend. Wie bei=
ſpielsmeßich
bei dene, die wo wäje ihrm klabberiche Härzche,
odder ihrm ſchwabbeliche Mägelche, odder ihre ſchlabberiche När=
felcher
ärchendwo bade, odder drinke, odder Azohn ſchnabbe; un die
wo ſo freundlich meiner gedacht hawwe mit=eme Kaddegruß un
ſo. Wer allerdings in ſo=ere verräjende Stimmung gemaant
hott, er mißt ſein Aercher an mir ausloſſe, der hott ſich in Hals
geſchnidde, ich un mich ärjern, weil’s annern in die Laune räjend,
ſo ſiehſte aus!.
Alſo wie geſagt, es ſcheint ſo, als wie wann’s wärrn wollt.
Däßhalb nor emol Gedult, un brav gegreint. Un for allem: ſich
net dorch jed Ziehwölkche aus=em Kumzäbbt bringe loſſe. For=en
ſcheene Spazziergang um Darmſtadt erum langt’s allemol. Un
do hott mei alder Freund und Speezel, de Wilhelm Ka=
minsky
, uns widder mol uff die Strimb geholfe, indem er uns
mit=eme neie Führer dorch die nähere Umgebung Darmſtadts
beglickt hott; grad noch während de Feriezeit. No der Führer
eichend ſich jo net bloß for die Ferie, ſundern for jeden Sunn=
dag
; s is ſozuſage en All=Wetter=Führer dann mer kann ſich
do for jed Wädder en baſſende Spazziergang erausſuche. Un der
Wilhelm Kaminsky is jo bekanntlich net bloß e liewer Dichter,
ſundern aach e alder Walddeiwel, der wo in de Umgäwung vun
Darmſtadt ſich auskennt, wie in ſeim Hoſeſack. Un grad do
hott=er recht, wann=er ſeim Bichelche däß Motto vora’ſtellt:
Do wiſſe ſe, wo Moskau leiht,
Doch in de eichne Gemaa kaan Beſcheid.
No, es wärd wohl for viele zwangsmeßich in Zukumft
haaße:
Warum in die Färnee ſchweifen,
Sieh, das Gude liecht ſo nah ..
Un däßhalb kimmt dem Wilhelm Kaminsky ſei Führer wie ge=
ruffe
: er lärnt uns unſer ſchee Umgäwung widder kenne un
ſchätze un fiehret uns auf rechter Steige, odder Schnaaſe, in
unſerm Wald erum, wie kaa Zweiter; un macht uns uffmärkſam
uff alle Bäum un Brinncher, die wo en Name hawwe un warum.
Ich hoff, daß dem Kaminsky ſein Führer däßhalb allerwärts
die Aerkennung find, die er verdient, damit er ſich die groß Mieh
net umſunſt gemacht hott.
Kennt mer nor aach unſere Rechierungsmenner ſo en Füh=
rer
in die Hand dricke, der wo ſe ſo unfehlbar an’s Ziel fiehrt.
Dann mir ſcheint manchmol, daß die for lauder Beem de Wald
net ſähe ... ..

Der zeitgemäße Haushalt.
Küchenzettel für die Zeit vom 3. bis 9. Auguſt 1931.
(Mitgeteilt vom Hausfrauenbund Darmſtadt.)
Die Koſten des Speiſezettels ſind für 6 Perſonen berechnet.
ontag, den 3. Auguſt:
0.30
Sauerampferſuppe
0.90
Frikandellen von den Reſten, ½ friſches
1.05
Blumenkohlgemüſe, Kartoffeln . .

2.25

ienstag, den 4. Auguſt:
Rahmſuppe
Haferbrätlinge mit Salat ,
ittwoch, den 5. Auguſt:
Gebr. Griesſuppe
gebr. friſche Hausmacher Blut= u. Leberwurſt
mit neuem Sauerkraut und Kartoffelbrei
onnerstag, den 6. Auguſt:
Gerſtenſuppe ()
Spinat=Auflauf mit Kartoffeln

0.60
0.90
1.50
0.30
1.80
1.00
3.10
0.36
1.55
1.91

keitag, den 7. Auguſt:
Kartoffelſuppe
gek. Fiſch (im Dampf).
Kartoffeln mit Buttertunke

0.30
1.80
0.80
2.90

amstag, den 8. Auguſt:
Gemüſeſuppe mit Kochfleiſch (Eintopfgericht

friſches Obſt

1.50
1.50
2.00

Lnntag, den 9. Auguſt:
Tomatenſuppe
geſp. Lende
mit Rotkraut, Kartoffeln
Aprikoſen=Eis

0.40
4.90
0.90
1.60
770

zwaſſer zum Reinigen von Sommer=Lüſter und Alpakka=
In ein großes Becken voll Waſſer weiche man die Sachen
daß ſie davon bedeckt ſind und füge zirka zwei Hände voll
bei. Ueber Nacht ſtehen gelaſſen, wirkt das Salz ſchmutz=
Am nächſten Tage waſche man die Stücke gut durch, ſpüle
S in lauem, klaren Waſſer und hänge ſie unausgewunden
ocknen im Schatten auf.
unbenutzte Küchenofen als Aufwaſch=Sammelſtelle. Alle
ſen Hausfrauen, die während der Sommermonate auf Gas
und ſo den Küchenofen außer Dienſt ſtellen, ſollten deſſen
Ochröhren zur Aufnahme des benutzten Geſchirrs und der
S zu deren Reinigung verwenden. Sie haben dadurch den
Vorteil, daß ihre Küche ſtets tadellos aufgeräumt iſt, und
n wird dadurch der Fliegenplage abgeholfen. Nach Arten
und alle Töpfe mit Waſſer gefüllt, alle Teller und Schüſ=
Aulsguß oder Spülſtein überbrauſt, geht dann das tägliche
E. HI.
des Geſchirrs raſch von ſtatten.

Das Putzen von Meſſingtürſchildern, Klinken und Briefklappen
zu erſparen. Das ſtändige Putzen obiger Gegenſtände kann man
ſich ſparen, wenn man ſie nach ſauberem Putzen mit Metallack und
feinen Harpinſel überzieht. Dieſer bildet eine unſichtbare, durch=
ſichtige
Schutzſchicht und verhütet ſo das Blindwerden und An=
laufen
der Metallſachen.
A.V
Heidelbeerflecke in der Wäſche zu tilgen. Um die während der
Heidelbeerſaiſon häufig in der Tiſchwäſche entſtehenden Beeren=
flecke
raſch zu entfernen, benäſſe man die betreffende Stelle und
halte ſie ſtraffgeſpannt über brennende Schwefelfäden. Die ſich
entwickelnden Schwefeldämpfe wirken bleichend auf die Flecke, ohne
jedoch das Gewebe anzugreifen.
Weiße Glaſur für Kleingebäck. 1 Pfund Puderzucker koche man
mit 1 Taſſe Waſſer, bis ein eingetauchtes Hölzchen Faden zieht.
2 Eiweiß zu Schnee geſchlagen, zu der Zuckerlöſung geben und mit
½ Pfund Weizenpuder und etwas Roſenwaſſer miſchen.
Weiße Zucker=Spritzglaſur. 1 Eiweis und ſoviel Staubzucker
verrühren, bis der Löffelſtiel, herausgezogen, in der Mitte der
Maſſe eine Spitze hinterläßt. Dann einige Tropfen Eſſig bei=
fügen
, wodurch ſie zäh wird, in eine Pergamentſpitztüte füllen,
Spitze abſchneiden, und nun, wie mit einer Feder, damit ſchreiben
und verzieren.
E. L.
Pilznudelauflauf. 1 Pfund zerbrochene Bandnudeln quelle
man in Waſſer dick aus und fülle ſie abwechſelnd mit zugeputzten
Pfifferlingen, Stein= oder anderen Pilzen in eine gefettete Auf=
laufform
. Dann übergieße man das Ganze mit einem in einer
Taſſe Milch verquirlten Ei, in dem man 1 Teelöffel Salz, wenig
geriebene Muskatnuß und 1 Teelöffel feingewiegte Peterſilie ver=
quirlt
hat. Obenauf mit Butterflöckchen belegt und mit 2 =
löffeln
geriebenem Parmeſan= oder Schweizerkäſe beſtreut, backe
man die Speiſe bei Mittelhitze ½3 Stunde. Noch heiß in der
Form ſerviert, reiche man Kopfſalat dazu.
H.
Wie verwahrt man Küchenkräuter zweckmäßig? Alle würzigen
Küchenkräuter, wie Baſilikum, Thymian, Bohnenkraut, Mayoran
uſw., die von vielen Hausfrauen für die Wintermonate als
Suppen= oder Soßenwürze getrocknet werden, ſollte man flüchtig
mit Waſſer überbrauſen und zum Abtropfen aufhängen. Dann
auf druckfreiem Papier in der heißen Ofenröhre raſcheldürr
trocknen, um ſie dann zwiſchen den Händen zu reiben. Darauf
durch ein Sieb geſtrichen, bewahre man dieſe Kräuterpulver, jedes
für ſich entweder in kleinen Blech= oder Glasbüchſen auf, die man
feſt verdeckt mit Etiketten verſieht.
I.

Alles vertauſcht. Aha, ſagte der Gaſt, als ſie ſich dem Hauſe
näherten, ich ſehe, Ihr Sohn und Ihre Tochter erwarten uns an
der Tür. Nein, erklärte der Wirt, das Mädchen im kurzen
Rock iſt meine Mutter und der junge Burſche in Pumphoſen iſt
meine Frau.
Schwere Aufgabe. Sagen Sie Ihrer Frau, ſie braucht ſich
über ihre Schwerhörigkeit nicht zu ſorgen, das iſt nur ein Zeichen
des höheren Alters, ſagte der Arzt. Ach, möchten Sie nicht ſo
gut ſein, ihr das ſelbſt mitzuteilen? bat der Gatte.
Nicht ſo ſchlimm. Fünf Jahre warſt du verlobt! War das
nicht ſehr langweilig? Nein, es war ja nicht immer derſelbe.
Ausſichten. Was haben Sie denn für Ausſichten? fragte der
Vater den jungen Mann, der ſeine Tochter heiraten wollte.
Großartige! rief dieſer begeiſtert. Ich habe einen ſchwerreichen
Onkel, der iſt kurzſichtig, trinkt viel, chauffiert ſelbſt, fährt raſend
ſchnell und hat ſich eben einen Rennwagen gekauft.

Unangenehm.
Die da drüben ſieht doch aus wie ein Mann.
So, das iſt meine Tochter!
Ach, entſchuldigen Sie, ich wußte nicht, daß Sie der
Vater ſind
Vater? Ich bin doch ihre Mutter.

Worauf es ankommt. Möchteſt du mir nicht beim Ausſuchen
meines neuen Anzugs helfen, alter Freund? Ich wüßte nicht,
daß ich einen Jeſſeren Geſchmack hätte wie du. Nein, aber
beſſeren Kredit.
Gefährliche Verwandtſchaft. Der Klient wollte dem Anwalt
ſeine Rechnung bezahlen. Wieviel bin ich ſchuldig? fragte er.
Ihr Vater und ich waren ſo gute Freunde, ſagte der Advokat.
Alſo ſagen wir 1000 Mark. 1000 Mark? ſchrie der andere
entſetzt. Got ſei Dank, daß Sie nicht auch mit meinem Großvater
befreundet waren.

[ ][  ][ ]

Nachtmahl im Freien /Neue Sommermantel.

Gerade im Laufe der letzten Sommerſaiſon hat ſich die Sitte
eingebürgert, im Freien zu nachtmahlen, denn einerſeits entwickelt
ſich auf den offenen Terraſſen immer eine nette Stimmung, an=
dererſeits
ſtellen die dort verbrachten Stunden für die durch das
Treiben der Stadt und durch die berufliche Tätigkeit Ermüdeten
eine willkommene Abwechſlung dar.
Natürlich wählt man für dieſe Gelegenheiten auch eine nette
Aufmachung, denn ſchließlich ſieht man und wird geſehen und will
ſich dem gegebenen Rahmen richtig einfügen.

ginalität der neuen Mode, die jeden Geſchmack zu ſeinem Rechte
kommen läßt und die Frau nicht verſklavt, ſondern ihre per=
ſönliche
Note unterſtreichen hilft.
Einige ſchicke Mäntel haben wir in unſerer Bildgruppe feſt=
gehalten
: Jede einzelne dieſer Schaffungen iſt für Abende, die
man im Gartenreſtaurant verbringen will, ausgezeichnet geeignet,
ſtellt aber abgeſehen davon auch ein Stück dar, das jede Dame
beſitzen muß, weil es jene Allerweltsumhülle iſt, ohne deren
Beſitz man ſehr leicht in Verlegenheit kommen kann.

Im Grunde genommen iſt das Kleid für dieſe Gelegenheiten
von untergeordneter Bedeutung, da man ja des Abends nur in
den allerſeltenſten Fällen blank im Freien ſitzen kann; falls
dies aber an beſonders heißen Tagen doch geſchieht, iſt wohl ein
helles Seidenkleid oder eines der flotten buntdeſſinierten Modelle
am empfehlenswerteſten.
Das Hauptaugenmerk aber gilt ganz entſchieden dem Man=
tel
, der ja bei dieſen Gelegenheiten gut zur Geltung zu kom=
men
hat.
Als Richtlinie für die Ausarbeitung eines ſolchen Mantels
hat äußerſte Schlichtheit zu gelten, da nur ein einfaches Stück
wirklich vornehm ſein kann und jede allzu komplizierte Faſſon
aufdringlich iſt und in gewiſſem Sinne ſogar unangenehm auffällt.
Auch den hochſommerlichen Mantel wird man möglichſt aus
einem dunklen Materiale arbeiten, da er dann nicht nur für den
Abend, ſondern auch für nachmittägliche Zwecke, für Beſuche u. ſ. f.
in Frage kommt.
Die neue Mode ſchwankt zwiſchen dem Seidenmantel und der
leichten Stoffumhülle.
Unter den Seidenmänteln gibt man den verſchiedenen aus
mattem Marocain oder Mongol gearbeiteten Modellen den Vor=
zug
, während glänzende Seidenumhüllen als vollkommen abgetan
gelten. Bei den Stoffmänteln iſt man darauf bedacht, immer nur
poröſes durchläſſiges Material zu verwenden, da jeder andere
Stoff ſicherlich viel zu ſchwer wäre.
Was die Farbe anbelangt, ſo iſt es immer gut, ſich nach der
vorhandenen Gardrobe zu richten und derart zu wählen, daß die
neue Umhülle zu jedwedem Kleide tragbar ſei. Schwarz gilt als
beſonders praktiſch, da es heuer mit jeder Farbe kombiniert wer=
den
darf; neben ſchwarz ſcheint man ſich mit dunkelblau am beſten
befreundet zu haben. An nächſter Stelle ſteht ein tiefes Neger=
braun
und ein ſattes Grün, das aber unbedingt ganz dunkel
ſein muß.
Wenn auch die Faſſons der neuen Mäntel ſchlicht wirken, ſo
handelt es ſich doch niemals um ſchablonenhafte Stücke; jedes ein=
zelne
wahrt eine gewiſſe Eigenart, betont ſein charakteriſtiſches
Moment; in der Vielfalt der Formen liegt ja auch jene Ori=

Der erſte Mantel mit ſeinen breiten, waſſerfallartig geſchnit=
tenen
Revers, dem kelchförmig erweiterten Aermel und dem ver=
breiterten
, glockig fallenden Vorderteil ſichert eine vorzügliche
Silhouette und fällt durch einen ſchicken Verſchluß auf, der darin
beſteht, daß ſchmale Bänder aus dem Materiale dieſer Umhülle
zu einer kleinen Maſche verknotet werden.
Ganz ſchlicht iſt, der in unſerer nächſten Skizze feſtgehaltene
paletotähnliche Mantel; er wahrt die gerade Grundform, wäre
am beſten aus ſchwarzer Seide zu arbeiten und erſcheint derart
anſpruchslos, daß er zu jedem Kleide in Frage kommt und immer
ſympathiſch wirkt.
Im Gegenſatze dazu verrät unſer vorletztes Modell außer=
ordentliche
Phantaſie; vor allen Dingen wird einem der aparate
Aermel ins Auge fallen, der durchaus an das jetzt oft betonte
Biedermeier gewahnt. Ueberdies deutet auch das kleine Schul=
tercape
den gleichen Stil an. Durch ſeitlich eingeſetzte Glocken=
keile
wird die gerade Grundform des Mantels ein wenig ver=
breitert
und die moderne Linie betont.
Ein leicht glockiges Modell, deſſen kleidähnlich geraffte vordere
Partie ſehr originell wirkt, iſt als letztes Bild zu ſehen. Dieſen
Mantel wird man natürlich aus Seide arbeiten, da nur dann der
Fall ein ſolch ungezwungen ſchmiegſamer ſein kann.
Bei dieſer Gelegenheit ſeien ein paar Worte über den ele=
ganten
Hut geſagt, denn auch hier iſt eine außerordentliche Viel=
ſeitigkeit
feſtzuſtellen, da man alle Typen ſieht, die zwiſchen der
enganliegenden Kappe und dem breiten, florentinerähnlichen Mo=
dell
liegen. Da gibt es die ſcharfkonturierten Canotiers, die
ganz beſonders gefallen, ferner entzückende Dreiſpitzformen, die
das Geſicht vortrefflich umrahmen, dann auch halbbreite Hüte mit
aparter Blumengarnierung und endlich Modelle, die aus verſchie=
denartigen
Materialien kombiniert ſind; es gibt hier Zuſam=
menſtellungen
von Roßhaar mit Stroh, von Spitze mit Filz, in
letzter Zeit ſogar von Samt mit Roßhaar (!), womit eine ganz
neue Richtung eingeſchlagen wird.
Schuhe und Handtaſche ſind ſehr einfach, ſtimmen meiſt in
Farbe und Art überein und ſollen die Schattierung der Umhülle
haben.
Willy Ungar.

Der Morgenrock.
Es gibt Frauen, die ihn nicht lieben. Sie ſagen ihm nach, daß
er unordentlich wirke, daß ihm die Strenge und Sachlichkeit des
Angezogenſeins abgehe, daß er überhaupt nicht in die Garderobe
einer tüchtigen Frau gehöre. Das ſtimmt nicht. Er ſteht ihnen
bloß nicht. Solchen Frauen geht die Fähigkeit ab, aufzulöſen,
weich zu ſein, ein wenig nachzugeben. Sie ſind immer überaus

tüchtige Menſchen, dieſe Frauen, die keine Morgenröcke haben. Sie
ſind Organiſatorinnen in Haus oder Beruf, ſie ſind ſtreng gegen
ſich und andere, gegen ſich mehr als andere. Sie leiſten. Sie
ſchaffen und ſchalten. Aber ſie ſind nicht ſchmiegſam. Sie ſind
nicht ſpieleriſch. Und ich fürchte, ſie werden nicht verwöhnt und
geliebt.
Ein Morgenrock iſt ein Stück Sonntag. Ein Stück vom Feier=
abend
. Ein Stück Schlaraffenland. Wir tragen nach der Mode
den Kimono, dieſe bequeme Hülle aus geraden Teilen. Der Farbe

und der Phantaſie ſind keine Schranken geſetzt. Ob der weiche
wollene oder baumwollene Welliné, zwei= oder einfarbig ſich um
die Schultern legt und die Arme wärmt, ob’s der Waſchſamt mit
ſeinen ſtrahlenden Farben iſt, ob der elegantere Matlaſſé, leiſe
glänzend um die Geſtalt ſpielt, oder ob gar der koſtbare Seiden=
kimono
mit dem Wattezwiſchenfutter zartfarbige Idylle wird.
gleichviel: ſie vermitteln alle den Gedanken an winterliche Kälte
draußen und an ein Eingehülltſein in ſanfte Wärme, an Behütet=
und Geborgenſein. So ein Kimono auch der billigſte iſt
immer etwas zum Streicheln. Und zum darin Geſtreicheltwerden,
Scheltet mir den Morgenrock nicht. Er kommt, wenn mit dem
Berufskleid oder der Geſellſchaftstoilette das Draußen abgelegt iſt,
und wenn nun der Menſch mit ſich allein ſein darf. Er iſt der
Gefährte langer ſonntäglicher Frühſtücksſtunden. Er iſt unzertrenn=
lich
vom Bücherwinkel, dem ſtundenlangen Leſen und der Zigarette.
Er iſt für Frauen, die es vertragen können, zu entſpannen, ohne
dadurch die Kraft zur Wiederſpannung zu verlieren. Er iſt für
Frauen, die geliebt werden dürfen, ohne daß ſie anmaßend werden,
Sache für Lebenskünſtler.
U. W.

Handgearbeitete Ciſchdecken

ſind wie man weiß ganz große Mode geworden, ſo daß
ſelbſt die mondänſte Frau es liebt, gelegentlich eine Handarbeit
vorzunehmen, da es ihr ſchmeichelt ihr Werk von den Gäſten
bewundert zu wiſſen.
Am beliebteſten ſind die in Felder geteilten Decken, die faſt
immer mit einem Klöppelſpitzenrahmen umgeben werden, wäh=
rend
die einzelnen Längs= und Querbahnen aus Filetſpitze
beſtehen.
Die Felder ſelbſt werden mit Madeira= und Richelieu= Hand=
arbeit
ausgefüllt. Nur in die Ecken pflegen beſonders ſchöne
Rundmotive in Filet oder Vehiſe inkruſtiert zu werden, da gerade
dadurch die Wirkung der Decke erhöht und das dekorative Moment
W. U.
unterſtrichen wird. (Skizze.)

Die neuen Dadotaſchen

ſind ſowohl in ihrer Form als auch in ihrer. Ausführung als un=
gemein
öriginell zu bezeichnen, denn jede Dame iſt ſich Leſſen
bewußt, daß ſich gerade durch aparte Attribute der Badeadjuſtie=
rung
der Schick der Trägerin zu erweiſen vermag.
Dieſe Strandtaſchen ſollen ſehr geräumig ſein, denn ſie muſſen
ja zum mindeſten ein Badetuch, die Strandſchuhe, die Sonnei=
brillen
, ein Buch und die Kosmetik aufnehmen.
Manche Modelle bringen darum wie das Bild in del
linken unteren Ecke unſerer Skizze zeigt auch eine kleine
Toilettegarnitur an der Deckwand, die ſehr beliebt iſt und eine
günſtige Raumeinteilung ſichert.
Eine ſolche Taſche kann entweder mit gemuſtertem Kretor
überzogen werden oder aber aus Rohleinen verfertigt ſein, das
mit groben Wollſtichen in ſtiliſierter Manier beſtickt wird.
Sehr ſchick ſind auch die verſchiedenen Taſchen aus hellen
Wachstuch, das wie Lackleder wirkt; durch grellfarbige Montie
rungen vermag man dieſen Modellen ungemein originelle Akzent
zu geben (oberſte Skizze).
Die herkömmliche Handtaſchenform ſieht gerade bei Bade
kaſchen, die man ja eigentlich immer in anderer Faſſon zu ſeher
gewohnt iſt, ſehr eigenartig aus. Geſtickte oder gemalte Motiv.
von allem erdenklichen Seegetier (natürlich in abſolut=ſtiliſierte
Wiedergabe) ſind hier ſehr gebräuchlich (Bild rechts). W.U.

[ ][  ][ ]

Nummer 212

Sonntag, den 2. Auguſt 1931

Seite 19

OPbb

Ein Roman aus der Induſtrie
von Hans Dominik

5)

Copyright by Ernſt Keils Nachf., (Aug. Scherl), G.m.b. H., Berlin.

(Nachdruck verboten.)

Die jungen Leute gingen frühzeitig nach oben. Johanna ſaß
noch eine Weile, dachte darüber nach, was die wohl über Fortuyn
zu ſprechen hatten, und wie gar Fortuyn mit einem gewiſſen Bof=
fin
in Verbindung zu bringen wäre. Den Namen hatte ſie noch
nie gehört.
Sie hatte urſprünglich beabſichtigt, einen ſpäteren Zug nach
Berlin zu nehmen und nochmals bei ihrer Freundin vorzuſpre=
chen
. Doch irgendein Gefühl der Unruhe oder Sorge ſie konnte
ſich darüber ſelbſt keine Rechenſchaft geben bewog ſie, von die=
ſem
Beſuch abzuſehen und mit demſelben Zug zu fahren wie jene
beiden. Wer mochten die ſein? Immer wieder dieſelbe Frage.
Eheleute? Kaum. Der junge Herr machte äußerlich nicht ganz
den Eindruck, als wenn er der Gatte dieſer ſo vorzüglich geklei=
deten
Dame wäre.
Johanna ließ ſich den Morgenkaffee auf ihr Zimmer bringen
und ging dann frühzeitig zur Bahn. Das junge Paar kam erſt
ziemlich ſpät. Unaufffällig folgte ihnen Johanna in einem Wa=
gen
, wo ſie zwei anſcheinend beſtellte Fenſterplätze einnahmen.
Da die beiden Gangplätze bereits belegt waren, wählte ſie den
einen der beiden Mittelplätze, ſo daß ſie dem jungen Herrn ſchräg
gegenüberſaß.
Das Geſpräch der beiden, die ſich am Abend vorher in geläu=
figem
Deutſch unterhalten hatten, wurde in engliſcher Sprache ge=
führt
und bewegte ſich zunächſt um gleichgültige Dinge. Sie be=
trachteten
die vorübergleitende Landſchaft. Ein paarmal fragte
der Herr ſeine Begleiterin nach beſonderen Punkten, ſah jedoch
dabei auch Johanna fragend an, als ob ſie vielleicht Auskunft
geben könne.
Johanna tat, als merke ſie das nicht, und vertiefte ſich immer
wieder in ihre Zeitungen. Als ſie ſich Düſſeldorf näherten, ſtellte
der Herr in engliſcher Sprache direkt die Frage an Johanna, ob
ſie bald nach Düſſeldorf kämen.
Johanna zuckte die Achſeln, ſchüttelte den Kopf, ſagte auf
deutſch: Verſtehe leider nicht, mein Herr.
Der Angeredete zuckte nun ſeinerſeits die Achſeln und ſah
Johanna mit verſtändnisloſem Lächeln an, bis ſeine Begleiterin
ihm in engliſcher Sprache zurief: Die Dame hat geſagt, ſie ver=
ſtünde
dich nicht ſie verſtünde kein Engliſch!
Als der Zug Düſſeldorf verlaſſen hatte, ſagte die Dame zu
ihrem Begleiter: Nun, Waldemar, erzähl’ noch ein bißchen von
deinen franzöſiſchen Erlebniſſen! Wie war’s denn eigentlich in
der Priſon?
Johanna hörte mit Erſtaunen, wie der Herr allerlei kleine,
mehr oder weniger heitere Scherze aus einem franzöſiſchen Ge=
ängnis
zum beſten gab. Ein ſonderbares Pärchen! Sie ſchielte

verwundert auf ihre Nachbarin, die ſich vor Lachen ausſchütten
wollte.
Da haſt du nicht mal Gelegenheit gefunden, einen Spazier=
gang
durch den Park von Saint=Cloud zu machen? Weißt du noch
die Kataſtrophe damals, wo du mit Dolly Farley und ich mit
James Headſtone uns geradeswegs in die Arme liefen? Das Ge=
ſicht
der Dolly werde ich in meinem Leben nicht vergeſſen!
Aber natürlich, Juliette. Das vergeſſ ich auch ſo leicht nicht.
Wo ſind die beiden übrigens?
Wahrſcheinlich noch an der Riviera. Ich habe lange nichts
von Headſtone gehört.
Johanna wurde innerlich immer unſicherer. Der Name
Headſtone war ihr natürlich geläufig. Sie hatte auch gehört,
daß er ſich mit einer Dame namens Farley verlobt hätte. Was
beſtand für ein Zuſammenhang zwiſchen dieſen zweifelhaften
Leuten neben ihr und den amerikaniſchen Millionären? Jetzt
horchte ſie aber hoch auf. Was war das, was dieſe Dame
Juliette ſprach?
Ich glaube, daß er nicht ſo bald nach New York zurück=
kehrt
. Nicht allein ſeiner Dolly wegen, ſondern dringender Ge=
ſchäfte
halber, wird er wohl noch, etwas länger in Europa
bleiben.
Ah, du meinſt wohl damit dieſe Sache mit Fortuyn?
Das Zeitungsblatt in Johannas Hand begann zu zittern.
Der Name Fortuyn aus dem Munde dieſer Leute in Verbin=
dung
mit Headſtone. Eine unbeſchreibliche Erregung überkam
ſie; ſie mußte alle ihre Selbſtbeherrſchung aufbieten, um äußer=
lich
ruhig zu bleiben.
In gewiſſer Beziehung ja. Die Sache mit Fortuyn hat
natürlich für ihn das größte Intereſſe . . . Obgleich . .."
Juliette hielt ihm abwinkend die Hand entgegen Obgleich er
ſelbſtverſtändlich von unſerer Geſchichte nichts weiß auch nichts
wiſſen darf!
Waldemar ſchnitt eine Grimaſſe. Du meinſt, das Stückchen
ſei ſelbſt für einen Mann wie Headſtone, der einen Pneumatik
ſtatt eines Gewiſſens beſitzt, etwas zu ſtark?
Ja, das iſt mal ſo meinte Juliette mißmutig. Klappts,
iſts gut. Gehts ſchief, paſſiert was, heißts: Ja, wie konnten
Sie auch ſo etwas. .
Ich weiß nicht, was bei der Sache eigentlich ſo ſo be=
denklich
iſt. Einen Mann . . . zum Lachen zu bringen, iſt doch
ſchließlich nicht ſtrafbar!
Juliette ſprach zögernd: Ich weiß ja mit dieſem Zeug nicht
Beſcheid. Aber ich kann mir nicht denken daß die Sache ſo
ganz harmlos ſein wird .. . Na, das müſſen die wiſſen!

Der Gong des Kellners rief zum Mitageſſen. Die beiden
ſtanden auf und gingen hinaus.
Johanna ſaß eine Weile wie betäubt von dem Gehörten da.
Eine unbeſtimmte Ahnung in ihr ließ ſie an irgendeine ſchwarze
Tat denken. Und doch : dieſe beiden Leute Verbrecher? Sahen
die wie Verbrecher aus? Nein, unmöglich! Sie hatte hinrei=
chend
Gelegenheit gehabt, das Geſicht des jungen Mannes zu
ſtudieren. Hübſche, offene Züge. Nichts darin deutete auf einen
Verbrecher. Aber hatte er nicht von ſeinen Erlebniſſen in einem
franzöſiſchen Gefängnis erzählt?
Sie ſtand vor einem Rätſel; verſuchte vergeblich, ſich ein
klares Bild dieſes Menſchen zu machen. Seine Geſichtsbildung,
ſeine ganze Redeweiſe ließen wohl auf einen ſchwachen Charak=
ter
ſchließen, aber nicht auf einen Verbrecher.
Seine Begeiterin? Dieſes natürliche, friſche Geſchöpf deſſen
Eleganz und Schönheit ihr, wenn nötig, Anbeter in Hülle und
Fülle verſchafften die eine Verbrecherin? Niemals!
Sie ſchalt ſich ſelbſt überängſtlich, nervös. Suchte ſich zu
beruhigen. Doch es gelang ihr nicht ganz. Warum die Täu=
ſchung
, nicht Deutſch ſprechen zu können? Warum nannten ſie
Fortuyns Namen? Wäre das nicht geweſen, wäre ſie wohl all=
mählich
zur Ruhe gekommen. Doch der Name des Geliebten
aus dem Munde dieſer fremden, zweifelhaften Menſchen?
Von Hannover aus war das Abteil voll beſetzt. Das junge
Paar am Fenſter verhielt ſich ziemlich einſilbig. Schließlich lehnte
der Herr den Kopf an das Polſter, ſagte gähnend: Will ein
bißchen Schlaf vorwegnehmen.
Um halb ſieben traf der Zug fahrplanmäßig auf dem Bahn=
hof
Friedrichſtraße ein. Schon beim langſamen Einfahren hat=
ten
zwei Herren von draußen dem jungen Paar, das am Fen=
ſter
ſtand, zugewinkt. Auf dem Bahnhof ſetzte ſofort eine leb=
hafte
Bewillkommnung ein. Der Herr wurde beſonders freudig
begrüßt.
Johanna folgte der Gruppe unauffällig durch die Sperre.
In dem Lärm und Gedränge konnte ſie nur wenige Worte von
der an ſich reichlich lauten Unterhaltung berſtehen. Unten am
Ausgang blieb das Paar, mit einem der Herren ſtehen, während
der andere ein Auto beſorgte. Johanna tat, als wenn ſie einen
Fahrplan ſtudierte, und hörte, wie der Fremde ſagte: Du mußt
dich beeilen, Waldemar! Um neun Uhr dreißig mußt du mit
dem Wagen in der Lützowſtraße ſein.
Soll ich an der nächſten Ecke halten? fragte der.
Nein iſt nicht nötig. Kannſt direkt vor dem Schultheiß
am Magdeburger Platz vorfahren.
Der andere winkte ihnen vom Ausgang her zu. Waldemar
und Juliette verabſchiedeten ſich und fuhren fort. Johanna ging
in Gedanken verſunken, durch die Friedrichſtraße nach den Lin=
den
zu. Ein plötzlicher Regen ſetzte ein. Sie blieb vor einem
Schaufenſter ſtehen. Eine Ausſtellung von Regenmänteln in der
Auslage brachte ſie auf einen Gedanken. Sie trat in das Ge=
ſchäft
, wählte ſich einen einfachen Mantel mit dazugehöriger
Kappe. Ließ die gekauften Stücke in das Dorotheen=Hotel ſchicken,
wo ſie auch Wohnung nahm.
(Fortſetzung folgt.)

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Seite 20

Sonntag, den 2. Auguſt 1931

Nummer 212

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