Darmstädter Tagblatt 1931


29. Juli 1931

[  ][ ]

Gnzelnnmmer 10 Pfennige!

Bei wöchentlich 2mallgem Erſcheinen vom 4. Juſi
bis 31. Juli 2.18 Reichsmark und 22 Pfennig
Abtragegebühr, abgeholt 2.25 Reichsmarf, durch die
Agenturen 2.40 Reichsmarl frei Haus. Poſibezugspreis.
im Juli ohne Beſtellgeld monatlich 2.45 Reichsmarl.
Verantwortlſchkeit für Aufnahme von Anzelgen an
beſſimmten Tagen wird nicht übernommen. Nicht=
erſcheinen
einzelner Nummern infolge höherer Gewalt
berechtigt den Bezieher nſcht zur Kärzung des
Bezugspreiſes. Beſtellungen und Abbeſtellungen durch
Fernruf ohne Verbindlichkeſt für une. Poſiſchecklonto
Franiſurt a. M. 1301.

Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſt. Tagbl. geſtattet.
Nummer 208
Mittwoch, den 29. Juli 1931.
194. Jahrgang

27 mm breite Zeile im Kreiſe Darmſiadt 25 Reichspig.
Finanz=Anzeigen 40 Reſchspfg. Rellamezelle (92 mm
breit/2 Reichsmark. Anzeigen von auswärts 40 Reichspfg.
Finanz=Anzeigen 60 Reſchspfg. 92 mm breilte Rellame=
zeiſe
3,00 Reichsmark. Alle Preiſe in Reichsmark
1 Dollar 420 Markl. Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streik uſw., erliſcht
ſede Verpfliſchtung auf Erfüllung der Anzeigen=
aufträge
und Leiſtung von Schadenerſatz. Bel
Konturs oder gerichtlicher Beltreibung fällt ſeder
Rabat weg. Bankkonto Deutſche Bani und Darm=
ſädier
und Nationalbank.

Die Pilanz des engliſchen Miniſterbeſuches

Freundſchaflicher Gedankenauskauſch über die Verwirklichung der Beſchlüſſe der Londoner Konſerenz.
über die Beſeitigung der wirtſchaftlichen Schwierigkeiten und über das Abrüſtungsproblem.
Forkſehung der deukſch=engliſchen Ausſprache zu gegebener Zeik.

Die deutſch engliſche Ausſprache.
Berlin, 28. Juli.
Die Beſprechungen zwiſchen Reichskanzler Dr. Brüning, Außen=
miniſter
Dr. Curtius, Miniſterpräſident Macdonald und Miniſter
Henderſon, die am Dienstag vormittag in der Reichskanzlei be=
gannen
, wurden am Dienstag nachmittag in einem weiteren
freundſchaftlichen Gedankenaustauſch fortgeſetzt und beendet. Einer
der Hauptgegenſtände der Beſprechung war die Frage, wie die Be=
ſchlüſſe
der Londoner Konferenz am beſten in konſtruktiver Weiſe
in die Praxis umzuſetzen wären. Die engliſchen und deutſchen
Miniſter beſprachen weiterhin die allgemeine Wirtſchaftslage und
die Maßnahmen, die zur Beſeitigung der gegenwärtigen Schwierig=
keiten
auf wirtſchaftlichem Gebiet getroffen werden könnten. Die
Inkraftſetzung des internationalen Arbeitszeitabkommens für den
Bergbau wurde in Erwägung gezogen. Das Abrüſtungsproblem
wurde im Zuſammenhang mit den Vorbereitungen für die kom=
mende
Abrüſtungskonferenz erörtert.
Die Beſprechungen trugen einen außerordentlich freundſchaft=
lichen
Charakter, und es herrſchte allgemeine Uebereinſtimmung
darüber, daß die perſönlichen Fühlungnahmen, wie ſie durch die
Zuſammenkünfte in Chequers, in Paris und London in ſo glück=
licher
Weiſe geſchaffen wurden, fortgeſetzt und ausgebaut werden
müßten.
Mardonald und Henderſon bein Reichspräſidenken.
Am Dienstag vormittag empfing Reichspräſident von Hin=
denburg
den engliſchen Miniſterpräſidenten Macdonald und den
engliſchen Außenminiſter Henderſon in Anweſenheit des engliſchen
Botſchafters und im Beiſein des Staatsſekretärs Meißner.
Macdonald vor der deutſchen Preſſe.
Miniſterpräſident Macdonald und Außenminiſter Henderſon
empfingen am Dienstag mittag im Kaiſerhof die deutſche Preſſe,
deren Vertreter ſo zahlreich erſchienen waren, daß der für den
Empfang beſtimmte Raum nur ausreichte, weil ſie ſich im gro=
ßen
Halbkreis ſtehend um die engliſchen Staatsmänner gruppier=
ten
. Macdonald gab einleitend ſeiner Freude darüber Ausdruck,
nach Berlin gekommen zu ſein, um den Londoner Beſuch der
deutſchen Miniſter zu erwidern, über den man ſich in England
ſehr gefreut habe. Der Zweck ſeiner Anweſenheit in Berlin ſei,
die perſönliche Fühlungnahme mit den deutſchen Staatsmän=
nern
, die in London angefangen worden iſt, fortzuſetzen. Dabei
biete ſich Gelegenheit, einen Ueberblick über die Lage zu gewin=
nen
, wie ſie ſich ſeit der Londoner Konferenz ergeben hat. Mac=
donald
betonte, daß er erneut die Ueberzeugung gewonnen habe,
daß die Qualitäten des deutſchen Volkes, ſeine wirtſchaftliche
und ſeine finanzielle Stärke es auch diesmal über die gegen=
wärtigen
Schwierigkeiten hinwegbringen werde. Er gebe zu, daß
noch weitere Schwierigkeiten zu überwinden ſeien. Aber er ſei
überzeugt, daß die Deutſchen ſich als Volk hindurchringen wür=
den
und daß kein Deutſcher ſeine Nation im Stich laſſen weroe.
Der Deutſche ſei mit Recht ein guter Staatsbürger, und großer
Stolz werde ihm die Kraft geben, die Schwierigkeiten zu über=
winden
. Wenn ſie überwunden ſeien, dann heiße es, durch eine
Zuſammenarbeit der Völker die Beruhigung der internationalen
Atmoſphäre herbeizuführen. Um dieſes Ziel vorzubereiten, ſeien
die deutſchen Miniſter in England geweſen, und aus dem glei=
chen
Grunde weilten die engliſchen Miniſter jetzt hier. Zum
Schluß unterſtrich Macdonald noch, wie erfreut man in England
über den überaus freundlichen Empfang geweſen ſei, den die
engliſche Flotte bei ihrem kürzlichen Beſuch in Kiel gefunden
habe. In all dem glaube er Anzeichen für ein lange dauerndes
freundſchaftliches Verhältnis zwiſchen den beiden Ländern zu
ſehen. An die Abgabe der vorſtehenden Erklärung ſchloß ſich
ein keges Frage- und Ankworkſpiel
zwiſchen den beiden britiſchen Miniſtern und den anweſenden
Preſſevertretern an, das ſich auf die britiſche Abrüſtungspolitik,
auf den Kampf gegen die Wirtſchaftskriſe, auf das Hoover=Feier
jahr und auf die Goldabzüge aus England bezog. Mit großer
Entſchiedenheit lehnte Macdonald die frühere britiſche Politik
der balance of power ab, die in diametralem Gegenſatz zu
der Politik ſeiner Regierung ſtehe, vor allem, weil ſie die Ab=
rüſtung
möglich mache, während umgekehrt die Labour=Politik
auf die Zuſammenarbeit der Völker hinauslaufe, die mit der
Abrüſtung unlösbar verbunden ſei. Auf die Frage nach den
möglichen Methoden zur Beſeitigung der pſychologiſchen Schwie=
rigkeiten
meinte der Premierminiſter, es ſei nötig, in ſteigendem
Maße die finanziellen Mittel der Völker zur internationalen
Entlaſtung zu verwenden, die Handelsabkommen zu vermehren
und den Protektionismus niederzuringen, deſſen Uebertreibung
die Welt zum Bankerott führen müßte. Henderſon fügte auf
eine Zwiſchenfrage erläuternd hinzu, daß die britiſche Regie=
rung
ſeit zwei Jahren an der Verwirklichung einer wirtſchaft=
lichen
Zuſammenarbeit und Vereinheitlichung tätig mitwirke und
ihren beſten Sachverſtändigen hierfür, u. a. für die Genfer Ar=
beiten
zur Löſung der wirtſchaftlichen Fragen der europäiſchen
Union zur Verfügung geſtellt habe.
Das Hoover=Jahr, ſo betonte Macdonald, ſei ein außer=
ordentlich
wertvoller Beitrag zur Beilegung der augenblicklichen
Schwierigkeiten. In bezug auf die Goldabzüge aus der Bank

von England, von der jetzt und auch in Zukunft das Wort gelte:
So gut wie die Bank von England, meinte Macdonald,
ges ſprächen dabei viel Propaganda und pſychologiſche Motive
mit. England habe z. B. bei der Unterſtützung Oeſterreichs
und Deutſchlands willig ſeinen Beitrag zu den Bedürfniſſen
der internationalen Zuſammenarbeit geleiſtet und werde das
auch weiterhin tun. Mit einigen freundlichen Worten über die
Bedeutung der Preſſe und ſein Bedauern darüber, daß er ihr
nicht länger zur Verfügung ſtehen könne, beendete Macdonald
die etwa halbſtündige Unterhaltung.
Franzöſiſche Skükungsakkion
für das engliſche Pfund?
Engliſch-Franzöſiſche Berhandlungen
zur Berhinderung der Goldabzüge aus London.
Paris, 28. Juli.
Eine im Petit Pariſien veröffentlichte Agenturmeldung
will über eine Beſprechung berichten können, die am Montag
abend in der Bank von Frankreich ſtattgefunden habe und in der
die Vertreter der großen franzöſiſchen Kreditinſtitute teilgenom=
men
hätten.
Den Morgenblättern zufolge handelt es ſich bei dieſen B= nicht nur darum, den ſtarken Geldabflüſſen aus Eng=
land
ein Ende zu machen, eine Aufgabe, die ſich infolge der ſtar=
ken
Beſſerung des Pfundkurſes vielleicht von ſelbſt erledigen
wird, ſondern auch darum, den Rückwirkungen der deutſchen Kriſe
auf die engliſchen Banken zu begegnen.
Die Verhandlungen, die in einem freundſchaftlichen Geiſt ge=
führt
werden, ſind noch nicht abgeſchloſſen.
Sir Robert Kindersley, der in ſeiner Eigenſchaft als Direk=
tor
der Bank von England die Verhandlungen mit dem Gouver=
neur
der Bank von Frankreich über eine engere Zuſammenarbeit
zwiſchen den beiden Zentralbanken führte, iſt heute nach London
zurückgekehrt. Es iſt möglich, daß ſeine Verhandlungen mit dem
Pariſer Zentralinſtitut nach Einholung neuer eingehender In=
ſtruktionen
fortgeſetzt werden.
Sauerwein weiſt im Matin darauf hin, daß die engliſchen
Banken ſtark in Mitteleuropa und gewiſſen von der Finanz=
kriſe
betroffenen ſüdamerikaniſchen Ländern engagiert ſeien und
daher nur ſchwer dem von der Londoner Konferenz gefaßten
Beſchluß, die kurzfriſtigen Anleihen in Deutſchland zu belaſſen,
nachkommen könnten. Darum ſei die Hilfe Frankreichs erfor=
derlich
, nicht nur um die engliſche Währung zu ſchützen, ſonder.
auch damit der Londoner Markt die internationalen Verpflich=
tungen
erfüllen könne.
Skepſis der Londoner Ciky.
Die Pariſer Gerüchte, die von einem Kredit der Bank von
Frankreich an die Bank von England wiſſen wollen, werden in der
Londoner City mit großer Skepſis aufgenommen. Man erklärt ſie
in verſchiedenen finanziellen Kreiſen für vollkommen unglaubhaft.
Was dagegen als möglich betrachtet wird, iſt, daß die Bank von
Frankreich bereit ſei, durch die Vermittlung der Bank von Eng=
land
ſich an dem Auftauen der in Deutſchland feſtgefrorenen
Kredite zu beteiligen. Das dürfte in der Weiſe geſchehen, daß die
Bank von Frankreich deutſche Handelswechſel rediskontiert, wenn
dieſe durch die Bank von England ihr angeboten werden und nicht
direkt von Deutſchland kommen. Die Bank von England würde
in dieſem Falle indirekt mit einem Kredit der Bank von Frank=
reich
arbeiten und gleichzeitig das franzöſiſche Zentralnoteninſtitut
gegen Kreditverluſte von deutſcher Seite ſichern.
Gerüchke um eine Auslandsanleihe.
* Berlin, 28. Juli. (Priv.=Tel.)
In letzter Zeit wird wieder viel von einer Auslandsanleihe
geſprochen, die wir noch erhalten könnten, wenn wir bereit wären,
den Franzoſen auf politiſchem Gebiet hier oder dort entgegenzu=
kommen
. Wie erinnerlich, haben die Franzoſen vor einiger Zeit
durch ihre Preſſe eine Reihe von Forderungen aufgeſtellt, deren
Erfüllung die Vorausſetzung für eine finanzielle Unterſtützung ſein
ſollte. Inzwiſchen haben ſie erklärt, daß ſie nur helfen würden,
wenn die amerikaniſche und die engliſche Regierung bereit wären,
an der Anleihe teilzunehmen und ihrerſeits Regierungsgarantie
zu geben. Es braucht wohl nicht erneut betont zu werden, daß das
Kabinett Brüning es ſtrikte ablehnt, ſich eine
finanzielle Unterſtützung auf politiſchem Ge=
biete
zu erkaufen. Das iſt den franzöſiſchen
Staatsmännern in Paris eindeutig auseinan=
dergeſetzt
worden. Aber ganz abgeſehen davon iſt es zur
Zeit praktiſch unmöglich, eine derartige Anleihe aufzulegen. In
Amerika kann eine Regierungsgarantie wegen der verfaſſungs=
mäßigen
Widerſtände nicht gegeben werden. Der engliſche Kapital=
markt
befindet ſich in größten Schwierigkeiten und auch die fran=
zöſiſchen
Sparer haben durch ihr Verhalten ſchon zu erkennen ge=
geben
, daß ſie eine Anleihe nicht ſtillſchweigend hinnehmen wür=
den
, wenn nicht die franzöſiſche Regierung ihrerſeits eine Garantie
übernehme. Das ſind Momente, die gegen die Anleihe ſprechen.
Vielleicht würde unter Umſtänden die Garantie zuſtande kommen,
aber dann wäre es immer noch vollkommen ungewiß, ob es zur
Anleihe ſelbſt käme. Man ſollte am beſten von dieſen Anleihe=
projekten
überhaupt nicht mehr ſprechen, ſondern abwarten, wie
ſich unſere nationale Selbſthilfe auswirkt und wie die Dinge im
Auslande ſich weiter geſtalten werden.

Die Krankheik des Deutſchen Reiches.
Von
Dr. Otto Röhm.
Die Ereigniſſe der vergangenen Wochen haben ſich in Deutſch=
land
derart überſtürzt, daß viele Deutſche noch gar nicht recht
wiſſen, was eigentlich paſſiert iſt. Eine Aeußerung des Reichs=
kanzlers
, die in den Zeitungen zu leſen war, beſagt ſogar, daß
die Lage ſo kompliziert ſei, daß ſie nur von ganz wenigen Men=
ſchen
richtig verſtanden werde. Der gewöhnliche Sterbliche könnte
ſich nach dieſem Wort aus autoritativem Munde damit zufrieden
geben, daß er ſich ſagt, warum ſoll ich mir den Kopf zerbrechen
über Dinge, die zu verſtehen ſelbſt denjenigen ſchwer fällt, denen
alle Einſichten zur Verfügung ſtehen. Mit einem ſolchen Stand=
punkt
kommen wir aber aus der Lage nicht heraus. Dies iſt
nur möglich, wenn alle zuſammenhelfen, vorausgeſetzt, daß man
nicht wie in Rußland einem einzigen Mann das Kommando
überlaſſen will. Wer dieſen zweiten Weg nicht gehen will, und
die Verhältniſſe in Rußland ſind nicht gerade ermunternd es
zu tun, der muß den erſten Weg der freiwilligen Zuſammen=
arbeit
aller einſchlagen. Dieſer Weg hat wieder zur Vorausſetzung,
daß möglichſt viele das richtige Verſtändnis für die Lage bekom=
men
, und um dieſe zu verſtehen, muß man die weſentlichen Er=
ſcheinungen
herausſtellen und alle unweſentlichen Neben= oder
Begleiterſcheinungen zurücktreten laſſen. Die folgenden Aus=
führungen
ſollen ein Verſuch ſein, nach dieſem Grundſatz ein
Bild der Lage zu malen und an Hand dieſes Bildes die
Richtlinien zu finden, was jeder Einzelne zu tun hat, damit das
Deutſche Reich wieder auf den richtigen Weg kommt.
Was hat ſich ereignet? Innerhalb weniger Wochen ſind
Milliarden Mark aus Deutſchland geflohen, die vorher vom
Ausland in Form kurzfriſtiger Kredite hereingekommen waren.
Warum flüchtete dieſes Kapital? Weil offenbar wurde, daß wir
in ganz kurzer Zeit den Youngplan nicht mehr würden erfüllen
können, alſo unſere Schulden nicht würden zahlen können, und
weil die Kreditgeber fürchteten, daß als Folge davon die deutſche
Regierung nicht mehr im Stande ſein werde, die beſtehende Ord=
nung
aufrecht zu erhalten. Neben dieſer Flucht des ausländi=
ſchen
Geldes und ſchon vorher vollzog ſich aber auch eine Flucht
inländiſchen Kapitals. Und warum? Weil ſeit Kriegsende in
Deutſchland trotz der Garantie des Privateigentums durch die
Verfaſſung eine Innenpolitik getrieben wird, die das Kapital
nicht ſchützt, ſondern es angreift, wo ſie kann. Ich erinnere nur
an die Verluſte der Zeichner von Kriegsanleihe und an die
langſame Enteignung der Hausbeſitzer. Der Staat hat für den
Aufbau ſelbſt verhältniswenig wenig getan, er überließ das der
Wirtſchaft und führte in der Hauptſache ein Verteilungspro=
gramm
durch. Er blähte ſeine Verwaltung in ungeahnter Weiſe
auf und animierte den Verbrauch in jeder Beziehung, ſtatt ſelbſt
zu ſparen und damit auf die Spartätigkeit ſeiner Bürger bei=
ſpielgebend
einzuwirken. Was von oben vorgemacht wird, das
macht das Volk auch heute noch nach genau wie ſeiner Zeit den
Schnurrbart des Kaiſers. Die Folge dieſer Flucht inländiſchen
und ausländiſchen Kapitals iſt nun, daß an allen Ecken und
Enden das nötige Geld fehlt, genau wie in einer Familie, die
jahrelang über ihre Verhältniſſe gelebt hat und deren unſolide
Lebensweiſe plötzlich offenbar wird. Genau wie dies im Pri=
vatleben
zu geſchehen pflegt, ſind die Vertreter des Deutſchen
Reiches bei ihren bisherigen Geldgebern herumgereiſt, um ſie zur
Hergabe weiterer Kredite zu veranlaſſen. Man weiß, daß dies
nicht gelungen iſt und daß lediglich die Kündigung weiterer
Kredite verhindert worden iſt. Inwieweit es gelingen wird,
das inländiſche ins Ausland geflohene Kapital zurückzuholen,
wird das Reſultat der dieſem Zweck entſprechenden Notverord=
nung
zeigen. Dieſe und andere Notverordnungen ſind aber
keine durchgreifenden Mittel, um das Vertrauen des In= und
Auslandes in die Führung des Deutſchen Reiches wieder her=
zuſtellen
. Um dieſes Ziel zu erreichen, muß endlich auf allen
Seiten zugegeben werden, daß wir in Deutſchland ſeit Kriegs=
ende
über unſere Verhältniſſe gelebt haben, daß man mit einem
bloßen Verteilungsprogramm nicht auskommt und daß alle ſich
einſchränken müſſen. Die Loſung für alle muß ſein: Sparen,
nochmals ſparen und abermals ſparen! Was bisher auf die=
ſem
Gebiet geleiſtet worden iſt, reicht nicht aus.
Es müſſen weſentlich größere Maßnahmen erfolgen, und es
entſteht zunächſt die Frage: Was ſoll mit dem Sparen erreicht
werden? Die Antwort lautet: Der Ertrag der Arbeit muß ge=
ſteigert
werden. Die nächſte Frage iſt: Wie iſt das anzugreifen?
und damit zuſammenhängend die Frage: Aus welchen Faktoren
ſetzen ſich die Koſten der Produktion zuſammen? Die Antwort
auf die letzte Frage lautet: Zunächſt aus Gehältern, Löhnen
und ſozialen Laſten, dann aus Kapitalzinſen und ſchließlich aus
Steuern. Setzen wir an Stelle dieſer Begriffe die Menſchen,
die dahinter ſtehen, ſo finden wir, daß es drei Mächte ſind, die
um den Ertrag der Arbeit kämpfen, in erſter Linie alle in der
Wirtſchaft tätigen Menſchen, dann die Beſitzer von Kapital ohne
Unterſchied bis zum kleinſten Sparbuchbeſitzer und ſchließlich alle
Beamte des Reiches, der Länder und der Gemeinden.
Bei dieſem Kampf der drei Mächte muß von vornherein
daran feſtgehalten werden, daß keiner derſelben ein beſonderes
Vorrecht zuſteht, weil keine ohne die anderen beſtehen kann. Es
muß aber folgendes gefordert werden:
Die Beamten von Staat, Ländern und Gemeinden müſſen
ihren ganzen Betrieb weitgehend vereinfachen und verbilligen.
Sie müſſen alles tun, um der Wirtſchaft, die ja die Eier legt,
dabei zu helfen und müſſen alles vermeiden, was die Wirtſchaft
in ihrer ſoliden Entwicklung hemmt. Wie das im Einzelnen
zu machen iſt, ſoll hier nicht erörtert werden. Eine Hauptfor=
derung
iſt aber, daß die öffentliche Verwaltung eine ganze An=
zahl
von Arbeitsgebieten aufgibt und der Wirtſchaft die Freiheit
der Vetätigung zurückgibt. Eingehende Ausſprache zwiſchen den
Vertretern der Verwaltung und der Wirtſchaft muß die Dinge
klären und ändern.
Die Beſitzer von Kapital oder ſonſtigen Werten, z. B.
Hausbeſitz, müſſen eine angemeſſene Verzinſung ihrer Werte er=
halten
, ſchon deshalb, weil ändernfalls ſolche Werte gar nicht
entſtehen, oder ſoweit ſie beſtehen, Deutſchland meiden oder aus
Deutſchland fliehen. Durch die Erhöhung des Reichsbankdis=
konts
wird die Verzinſung des Kapitals in die Höhe getrieben,
und dieſe Maßnahme ſcheint deshalb für die Beſitzer von Kapi=
tal
vorteilhaft zu ſein. Es dürfte ſich aber dabei um einen
Trugſchluß handeln, deshalb, weil die Wirtſchaft eine ſolch hohe

[ ][  ][ ]

Seite 2

Mittwoch, den 29. Juli 1931

Nummer 208

Verzinſung, wie ſie der Reichsbankdiskont angibt, garnicht lei=
ſten
kann. Dieſe anormale Erhöhung des Reichsbankdiskontes
wird ſich bald als Fehlſchlag herausſtellen. Abgeſehen davon
müßte ſie auch einen ſtarken Druck auf die Löhne und Gehälter
herbeiführen, denn letzten Endes müſſen die Koſten der Produk=
tion
irgendwie mit den zu erzielenden Preiſen in Einklang ge=
bracht
werden. Dabei würde ein ganz ungeſunder Zuſtand ent=
ſtehen
. Die Löſung kann nur dadurch gefunden werden, daß
das Geld eine angemeſſene Verzinſung erhält und die Arbeit=
nehmer
eine angemeſſene Entlohnung.
Und die Vertreter der Wirtſchaft, Arbeitgeber und Arbeit=
nehmer
, müſſen ihre Produkte ſo gut und ſo billig als möglich
auf den Markt bringen, und ſie müſſen gemeinſam ſolche Ein=
richtungen
ſchaffen, daß alle Kranken und durch Alter, Invali=
dität
oder Arbeitsmangel arbeitslos Gewordenen verſorgt wer=
den
können. Es muß zu dieſem Zweck weiter rationaliſiert wer=
den
, ein Problem, an dem jeder gut geleitete Betrieb ſowieſo
ſtändig arbeitet. Dieſes Prinzip muß aber ausgedehnt werden
auf ein Gebiet, in dem ſeit Jahren das Gegenteil von Rationali=
ſierung
und Sparen herrſcht, auf die ſoziale Verſicherung. Es
iſt bekannt, daß die beſtehenden ſtaatlichen ſozialen Einrichtungen
ihren Zweck nur unvollkommen erfüllen, daß die Verwaltung der
zahlreichen zerſplitterten Verſicherungen viel zu viel Geld
koſtet und daß die Verſicherungen in großem Maßſtabe
mißbraucht werden, daß alſo die Sozialverſicherung im Verhält=
nis
zu ihren Leiſtungen viel zu viel Geld koſtet. Das könnte
alles anders werden, wenn die ganze Sozialverſicherung aus
dem Staatsbetrieb herausgenommen und in eine private Ver=
ſicherungsgeſellſchaft
übergeführt würde. Die Verwaltung der
Geſellſchaft müßte nicht durch Parteivertreter, ſondern durch
Fachleute erfolgen, und die Kontrolle der Verwaltung prari=
tätiſch
durch Arbeitgeber und Arbeitnehmer. Allen Beteiligten
müßte Gelegenheit geboten werden, Aktionäre der Verſicherungs=
geſellſchaft
zu werden. Dadurch würde eine ſehr lohnende ſelbſt=
tätige
Kontrolle der Verſicherung gegen Mißbrauch ihrer Lei=
ſtungen
einſetzen, und man könnte damit in einfacher und groß=
zügiger
Weiſe das alte Problem löſen, die Arbeitnehmer am
Gewinn der Wirtſchaft zu beteiligen.
Schließlich muß wiederholt werden, daß wir mit Notverord=
nungen
, die nur an den Symptomen unſerer Krankheit herum=
kurieren
können, nicht auskommen. Es müſſen grundlegende
Taten erfolgen, die geeignet ſind, das geſchwundene Vertrauen,
den Kredit des Deutſchen Reiches, wiederherzuſtellen. Die Zeit
dafür iſt gekommen.

Neues Silbergeld.
* Berlin, 28. Juli. (Priv.=Tel.)
Vor einigen Tagen iſt durch eine Notverordnung die Grenze
der Ausprägung von Silbermünzen von 20 auf 30 Mark pro Kopf
der Bevölkerung heraufgeſetzt worden. Bereits in einer geſetz=
lichen
Vorlage vom 7. Juni 1929 wurden Unterſuchungen über
die Ausprägung von Silbergeld angeſtellt. Damals ergab ſich,
daß bei Zugrundelegung einer Bevölkerung von 60 Millionen
noch mehr als 52 Millionen Reichsmark geprägt werden konnten,
bis die 20=Mark=Grenze erreicht war. Die Ausprägungen ſind in
der Zwiſchenzeit vorgenommen worden bis auf einen geringfügi=
gen
Reſt. Nach der Erhöhung der Prägegrenze auf 30 Mark iſt
die Möglichkeit gegeben, 600 Millionen Mark in Silber auszu=
prägen
. Das Reichsfinanzminiſterium hat zunächſt beim Reichs=
rat
die Zuſtimmung zu der Ausprägung von 5=Mark=Stücken im
Werte von 100 Millionen Mark beantragt. Die Ausprägung hält
ſich ſtreng im Rahmen der geſetzlichen Beſtimmungen. Sie ſtellt
keine Inflation dar. In erſter Linie iſt der Zufluß von Silber=
münzen
dazu beſtimmt, die Zahlungsmittelknappheit zu beheben.
Für das Reich ſtellt dagegen die Ausprägung von Silbermünzen
einen Reingewinn dar, der der Reichskaſſe zugute kommt.

Das Schickſal der Angeſtellken der Danak=Bank.
* Berlin, 28. Juli. (Priv.=Tel.)
Die Preſſeſtelle des Deutſchnationalen Handlungsgehilfenver=
bandes
teilt mit: Der Reichsarbeitsminiſter hat in einem Schrei=
ben
an die Reichsfachgruppe Banken im D.H.V. auf die Eingabe
dieſes Verbandes über die Dienſtverhältniſſe und die vermögens=
rechtlichen
Anſprüche der Angeſtellten der Danat=Bank geantwortet.
In dieſer Antwort teilt der Reichsarbeitsminiſter mit, daß ein
Eingriff in die dienſtlichen Verhältniſſe und die vermögensrecht=
lichen
Anſprüche der Angeſtellten der nicht zu den leitenden Ange=
ſtellten
gehörigen Angeſtellten der Danat=Bank nicht beabſichtigt
ſei. Bei der Durchführung der Verordnung über die Danat=Bank
vom 13. Juli ſollen die berechtigten Wünſche der Angeſtellten der
Danat=Bank tunlichſt berückſichtigt werden.

Vom Tage.
Der Führer der Deutſchnationalen Volkspartei, Dr. Hugen=
berg
erläßt folgenden Aufruf zum Volksentſcheid: An alle Preußen,
in dem es heißt, Neuwahlen ſollen dem wahren Willen des Volkes
Ausdruck geben.
Wie verlautet, haben die Bergarbeiterverbände des Ruhr=
gebietes
endgültig beſchloſſen, das Mehrarbeitsabkommen für den
Ruhrbergbau zum 30. September d. J. zu kündigen. Neue Maſſen=
entlaſſungen
ſind erfolgt. Eine ſchnelle und wirkſame Linderung
der ungeheueren Arbeitsloſennot wird nach Anſicht der Arbeit=
nehmer
nur durch eine Beſeitigung der beſtehenden Mehrarbeit
gefunden werden können.

In Prag wurde der Vertrag über einige deutſch= tſchechoſlowa=
kiſche
Grenzbahnen unterzeichnet, der ſeit vielen Jahren zwiſchen
Deutſchland und der Tſchechoſlowakei Gegenſtand langwieriger
Verhandlungen war.

In den letzten 24 Stunden ſind eine Reihe von Bombenatten=
taten
gegen rumäniſche Eiſenbahnlinien verübt worden. Die
Polizei iſt der Anſicht, daß hier kommuniſtiſche Anſchläge vorlie=
gen
, die die Aufmerkſamkeit auf den roten 1. Auguſt lenken ſollen.
Alle bekannteren Kommuniſtenführer ſind verhaftet worden, um
die für den Samstag angeſagten Maſſendemonſtrationen zu ver=
eiteln
.

Das Präſidium des Vollzugsausſchuſſes der Ukraine hat be=
ſchloſſen
, die Hauptſynagoge in Kiew ſofort zu ſchließen. Die
Schließung erfolgt auf Grund der Propaganda der Gottloſen= Ver=
bände
, die das Gebäude für ein kommuniſtiſches Kindertheater
verwenden werden.

Lloyd George hat ſeine ſämtlichen Verpflichtungen abſagen
müſſen, da er mit erheblichen Nieren= und Blaſenbeſchwerden ans
Bett gefeſſelt iſt. Ein am Dienstag von dem Büro der Liberalen
Partei veröffentlichtes Kommuniaué beſagt, daß ſich ſein Zuſtand
nach einer recht unruhig verbrachten Nacht nicht weſentlich geän=
dert
habe und daß, wenn ſein Zuſtand auch nicht ernſt ſei, in An=
betracht
ſeines Alters Lloyd George iſt 68 Jahre alt , gewiſſe
Beſorgniſſe nicht von der Hand zu weiſen wären.

Der chileniſche Kongreß hat ein allgemeines viertägiges Mo=
ratorium
erlaſſen. Infolgedeſſen haben geſtern ſämtliche Banken
ihre Schalter geſchloſſen. Die Opfer der jüngſten Unruhen wer=
den
offiziell mit 35 Toten und 350 Verletzten angegeben. Gegen=
wärtig
herrſcht in Santiago völlige Ruhe. Der neue Miniſter=
präſident
Montero erklärte der Preſſe, die Regierung werde alles
tun, um die Wirtſchaftskriſe beizulegen.

Von einer mehrwöchigen Eurovareiſe nach den Vereiniaten
Staaten zurückgekehrt, erhebt der Präſident der Columbia= Uni=
verſität
, Nicholas Murray Butler, ſeine warnende Stimme und
erklärt, daß ſchleunigſt eine grundlegende Schuldenreviſion erfor=
derlich
ſei. Das Volk der Vereinigten Staaten habe durch den
Preisſturz und die Arbeitsloſigkeit mehr verloren, als die ganzen
Kriegsſchulden wert ſeien. Auf den Schultern Amerikas laſte die
enorme Verantwortung zur Wiederherſtellung normaler Ver=
hältniſſe
.

Reichsbanner=Ehrenwache
bei der Ankunfk Henderſons und Macdonalds.

* Berlin, 28. Juli. (Priv.=Tel.)
Bei der Ankunft des engliſchen Außenminiſters Henderſon
und des engliſchen Premierminiſters Macdonald war auf dem
Bahnſteig des Bahnhofes Friedrichſtraße eine Ehrenwache des
Reichsbanners aufmarſchiert, die die engliſchen Miniſter mit Frei
Heil=Rufen empfing. Dieſe Ehrung galt natürlich weniger den
engliſchen Miniſtern, als den Mitgliedern der engliſchen Arbeiter=
partei
. Wir halten dieſe Demonſtration aber für reichlich über=
flüſſig
, um ſo mehr, als die deutſchen Miniſter weder in London
noch in Paris in ähnlicher Weiſe empfangen worden ſind. Kommt
Herr Muſſolini, dann könnten ſeine Freunde in Deutſchland für
ſich ebenfalls das Recht in Anſpruch nehmen, ihn mit dem Fas=
ciſtengruß
zu empfangen. Kommt ein prominenter Sowjetruſſe
nach Berlin, dann könnte man es ſchließlich dem Rotfrontkämpfer=
bund
nicht verwehren, eine Hundertſchaft auf dem Bahnhof auf=
marſchieren
zu laſſen. Wenn die Sozialdemokratie glaubte, die
Herren Macdonald und Henderſon beſonders ehren zu müſſen,
dann gab es dazu auch noch andere Gelegenheiten.
Der konſervative Evening Standard bedauert, daß der
Empfang des Miniſterpräſidenten Macdonald in Berlin zu einer
Partei=Demonſtration gemacht wurde. Der Beſuch Macdonalds
habe dem deutſchen Volk gegolten, erklärt das Blatt, nicht dem
Reichsbanner oder den Sozialdemokraten. Ihn für Parteizwecke
auszunutzen heiße ſeine Bedeutung und ſeinen Wert vermindern.
Weder dem Reichskanzler Brüning noch dem preußiſchen Miniſter=
präſidenten
Braun ſei durch einen ſolchen einſeitigen Enthuſias=
mus
gedient.

Der franzöſiſche Beſuch in Berlin.Englands Finanz=
preſtige
. Das Abrüſtungsmanöver.
Erfolge der Ruſſen.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 28. Juli.
Trotzdem der Ausgang der Londoner Konferenz als ein Er=
folg
der franzöſiſchen Außenpolitik dargeſtellt wird, iſt ein ſonder=
bares
Gefühl der Unzufriedenheit in Paris zurückgeblieben. Die
Notwendigkeit der Fortſetzung der deutſch= fran=
zöſiſchen
Ausſprache wird von allen Seiten an=
erkannt
. Selbſt die Rechtspreſſe ſchlägt auffallend verſöhnliche
Töne an.
In politiſchen Kreiſen betont man, daß die Beſprechungen
mit den deutſchen Staatsmännern in London ſehr zufriedenſtellend
verliefen. Ueber die Reiſe Lavals und Briands nach Deutſchland
hört man recht widerſprechende Nachrichten; es ſcheint aber, daß
der franzöſiſche Beſuch nicht allzulange hinausgeſchoben wird.
Das Verhältnis zu England erfuhr keinerlei Aenderung.
Man ſtellt jetzt von franzöſiſcher Seite die Behauptung auf, daß
die fortwährenden engliſchen Goldſendungen nach Paris nur auf
privatwirtſchaftliche Urſachen zurückzuführen ſind. Gleichzeitig
läßt man aber die Bemerkung fallen, daß die ungeſchickte
Haltung Henderſons, der angeblich mit den Schwierig=
keiten
der engliſchen Finanzpolitik allzu ausgiebig arugumentierte,
für die Zurückziehung franzöſiſcher kurzfriſti=
ger
Gelder aus London verantwortlich ſei. Wie dem
auch ſei: das Preſtige des engliſchen Finanzmark=
tes
erlitt in Paris eine tiefe Einbuße.
Ueber die Abrüſtungsfrage und insbeſondere über die Wir=
kung
, welche das franzöſiſche Memorandum im Ausland hervorrief,
ſchweigt man ſich aus. Es ſcheint aber, daß dieſes Memorandum
eher dazu dienen ſollte, die franzöſiſche Poſition bei den kommen=
den
Verhandlungen im voraus zu ſtärken, als einer wirklich end=
gültigen
Präziſierung des franzöſiſchen Standpunktes. Sollte dies
tatſächlich der Fall ſein, ſo kann man jetzt ganz objektiv feſtſtellen,
daß in dieſem Falle die Veröffentlichung ihren Zweck gründlich
verfehlte. Denn es iſt der Eindruck entſtanden, als ob Frankreich
die Abrüſtung ſyſtematiſch hintertreiben möchte.
Die Wirtſchaftskriſe macht ſich in der franzöſiſchen
Handelsbilanz immer fühlbarer. Die Befürchtung,
daß von deutſcher Seite Schleuderverkäufe er=
folgen
könnten, erhöht nicht den Optimismus.
Mit der ſchwierigen Lage des franzöſiſchen Handels und der In=
duſtrie
verſucht man jetzt von Regierungsſeite die Verhandlungen
mit Rußland zu erklären. Man betont, daß ausſchließlich wirt=
ſchaftliche
Geſichtspunkte in Frage kommen. Jedenfalls haben
aber die Ruſſen ſchon Preſtigeerfolge bei dieſen Verhandlungen
erreicht.
Das Berliner Deviſen=Dezernak aufgelöft.
* Berlin, 28. Juli. (Priv.=Tel.)
Der Leiter des Sonderdezernats zur Bekämpfung des De=
viſenſchleichhandels
, Kriminalrat Vorwerk, hat im Laufe des
Montags beim Berliner Polizeipräſidium den Antrag geſtellt, ſein
Dezernat zum 1. Auguſt aufzulöſen. Es iſt mit Beſtimmtheit an=
zunehmen
, daß der Polizeipräſident dieſem Anſuchen nachkommen
wird, da es ſich gezeigt hat, daß trotz der Bemühungen dieſes De=
zernats
zur Bekämpfung des Deviſenſchleichhandels kein poſitiver
Erfolg erzielt wurde. So iſt alſo dieſes Sonderdezernat gegen die
Deviſenſchiebung das kurzlebigſte Dezernat geweſen, das es je im
Berliner Polizeipräſidium gegeben hat. Am 16. Juli hat Krimi=
nalrat
Vorwerk in dieſem Dezernt ſeine Stelle angetreten. Am
1. Auguſt wird er wieder aus ihr ſcheiden. Nach 14tägiger ange=
ſtrengter
Arbeit hat es aber bis heute keine einzige Verhaftung
gegeben. Arbeit war allerdings in Hülle und Fülle vorhanden.
Hauptſächlich beſtand dieſe in der Nachprüfung von Anzeigen, die
gegen alle möglichen Leute eingegangen waren. Aber nicht nur
Anzeigen, die ſich gegen Deviſenſchieber richteten, ſondern auch
Anzeigen wegen Kapitalverſchiebung, für die nicht die Polizei,
ſondern das Finanzamt zuſtändig iſt, haben ganz beſonders in
den letzten Tagen dieſes Sonderdezernat beſchäftigt. Die Angaben
über Deviſenſchiebungen ſelbſt, die zuerſt in größerer Zahl vor=
lagen
, waren entweder völlig aus der Luft gegriffen oder ſie
zeigten ſich als reine Racheakte. Einige Fälle allerdings wurden
an die Staatsanwaltſchaft weitergegeben, doch iſt es recht zweifel=
haft
, ob es zur Eröffnung der Verfahren kommt. Gleichzeitig zeigt
aber die Bitte des Leiters dieſes Dezernats, daß eine allgemeine
Beruhigung in den letzten Tagen nach der Frage von Deviſen ein=
getreten
iſt. So hat dieſe Sonderabteilung wenigſtens eine gute
Arbeit geleiſtet: Sie hat jede Schiebung mit Deviſen durch ihr Be=
ſtehen
von vornherein erſchwert, wenn nicht ganz nutzlos gemacht.

1öcmariene der Keiie.
Gegen einen modernen Gemeinplatz.
Von Wilhelm Michel.
Ueberall, wo heute um eine neue Kunſtweiſe oder um ein
künſtleriſches Einzelwerk geſtritten wird, taucht ein beſtimmtes
Argument auf: Der Hinweis auf die kritiſchen Fehlurteile der
Vergangenheit.
Wie oft hat ſich die zeitgenöſſiſche Kritik gegenüber dem
Neuen geirrt!, hört man rufen auf der Seite derer, die den
Widerſtand einer unbequemen Kritik brechen wollen. Wie ſind
Beethoven und Wagner bei ihrem Auftreten angefeindet wor=
den
! Was hat man gegen die erſten Naturaliſten und Impreſ=
ſioniſten
in der Malerei für Anwürfe vorgebracht! Selbſt vor
Schiller und Goethe hat ſich die Kritik der damaligen Zeit an=
fangs
heillos blamiert. Darum fort mit den kritiſchen Einwän=
den
, und freie Bahn dem ſchöpferiſchen Individuum!
Neuerdings hat ein Zeitungsmann, Rudolf K. Goldſchmidt,
gleich ein ganzes Buch mit ſolchen Fehlurteilen herausgebracht,
gewiß zur Freude aller Flachköpfe, die nichts ihr eigen nennen,
als eine wahlloſe Empfänglichkeit für die Reize des jeweils Noch=
nichtdageweſenen
. In nicht wenigen dieſer Köpfe ſtellt ſich die
Sache heute ſo dar, daß die Zeitgenoſſen überhaupt kein Recht
hätten, gegen eine neue Erſcheinung kritiſch Stellung zu nehmen.
So etwas Aehnliches ſchrieb jüngſt ein Theatermann der Gegen=
wart
nieder, nicht ohne Floskeln, aus denen zu entnehmen war,
daß er zum Entgelt für dieſe teilweiſe Entmündigung der Kritik
wenigſtens das uneingeſchränkte Recht auf Lobeshymnen zugeſtehen
wollte. Es iſt gar nicht mehr weit von der Lebenswahrheit, was
neulich ein Witzblatt vorbrachte: Geben Sie ſich keine Mühe‟,
ſagt der Kunſtförderer zum Bilderhändler, ich kaufe prinzipiell
nur Bilder, die mir nicht gefallen! Denn, nicht wahr,
wenn das zeitgenöſſiſche Urteil grundſätzlich falſch iſt, erwiſcht
man die künſtleriſchen Dauerwerte am ſicherſten, wenn man das
kauft, was man ſelber im Augenblick noch für Blödſinn hält.
Die Wahrheit iſt, daß wir es in dieſer ganzen Sache mit
einem törichten, modernen Gemeinplatz zu tun haben, der ſchon in
ſeinen ſachlichen Vorausſetzungen unhaltbar iſt. Es hat gewiß
Fälle gegeben, in denen die zeitgenöſſiſche Kritik die Tragweite
neu auftretender Kunſtleiſtungen unterſchätzt hat. Aber warum
denkt man nicht an die unendlich viel zahlreicheren Fälle, in denen
ſie Recht behalten hat? Wieviel Tauſende von literariſchen Miß=
geſtalten
ſind ſchon beim erſten Auftreten von der Kritik erledigt
worden! Und wieviel ehrliches und gutes Können hat ſogleich
ihre herzhafte Zuſtimmung gefunden! Es ſchlägt der Wahrheit
ins Geſicht, wenn behauptet wird, das Verſagen der zeitgenöſſi=
ſchen
Kritik ſei die Regel, das Gegenteil die Ausnahme. Siebt

man ſich die Ueberſchwänglichkeiten an, die jede literariſche Neu=
erſcheinung
als erſte kritiſche Urteile auf der Bauchbinde vor=
zeigen
kann, dann wird eher wahrſcheinlich, daß die zeitgenöſſiſche
Kritik dem Neuen gegenüber zu weitherzig, zu entgegenkommend
iſt, nicht aber zu ſpröde. Kann heute noch von einem Kampf des
Neuen um Anerkennung geredet werden? Wo ſich irgend etwas
an Begabung regt, da ſind die Entdecker gleich maſſenweiſe zur
Stelle. Talente ſterben heute öfter am Erfolg als am Mißerfolg.
Aber alles das rührt noch nicht an den Kernpunkt der Frage.
Der liegt bedeutend tiefer, und auf ihn muß eingegangen wer=
den
, wenn das Schlagwort von den Kritiſchen Fehlurteilen in
ſeiner Oberflächlichkeit bloßgeſtellt werden ſoll.
Dieſes Schlagwort lebt völlig einſeitig vom Blick auf voll=
endete
hiſtoriſche Abläufe, die abgeſchloſſen und als eine zuſam=
menhängende
Linie hinter uns liegen. Vergangenheit ſind die
Impreſſioniſten, Vergangenheit ſind die Widerſtände, denen ſie
begegneten, und Vergangenheit iſt die ſchließliche Bejahung, die
ſie gefunden haben. Dieſe Vergangenheit zeigt, daß die Welt und
die Kunſt auch unter Bejahung des Impreſſionismus ſehr wohl
haben weiterleben können. Folglich, ſchließen dann die Törich=
ten
, iſt jener Widerſtand gegen die neue Kunſtweiſe als eine
alberne Kurzſichtigkeit erwieſen, ſie iſt als ein hiſtoriſches Nega=
tivum
, das nicht hätte zu ſein brauchen, bloßgeſtellt.
Dieſe Betrachtungsweiſe ſieht, weil ſie ſich nur auf Vergangen=
heit
bezieht, zwei Dinge als gleichartig und auf einer Linie
liegend an, die in Wahrheit durch einen Weltabgrund geſchieden
ſind: die objektgewordene Vergangenheit und den geſchehen=
den
Augenblick, das Aufbrechen des Jetzt aus dem Gewölk
des bloß Möglichen. Das Jetzt gehört dem Handeln, den Ent=
ſcheidungen
, das Vergangene gehört der Betrachtung und nie
iſt es möglich, beide Seinsweiſen miteinander zu vermiſchen. Ein
junger Menſch tut und denkt manches, was die Einſicht der höhe=
ren
Lebensſtufen verwerfen muß. Sind ſeine Urteile deswegen
Fehlurteile‟? Iſt das, was er tut, deswegen irrig‟? Er muß
ſein Jetzt ausleben, er muß das Schickſal ſeines gegenwärtigen
biologiſchen Augenblickes erfüllen und würde er den Erfah=
rungen
der Aelteren zuviel Raum geben, würde er wie der när=
riſche
Kunſtfreund des obigen Beiſpiels aus ſeinem Jetzt mit Ge=
walt
herauszuſpringen verſuchen, ſo würde er ſein Jetzt und die
ihm mögliche Zukunft verlieren.
Dieſe ernſte biologiſche Geſetzlichkeit iſt es, die der törichte
Spruch von den kritiſchen Fehlurteilen vollſtändig überſieht.
Auch der Widerſtand, den ein Werk oder eine Kunſtrichtung fin=
det
, iſt wichtig. Er gehört zur Treue dem Seienden gegenüber, er
gehört zum Leben der Zeit. Nur wer das geiſtesgeſchichtliche Ge=
ſchehen
für ein leeres Spiel hält, kann den Widerſtand, der ſich
einem Neuen entgegenſetzt, verunglimpfen und gering achten. Die=
ſer
Widerſtand gibt erſt kund, daß das Seiende eine Geſtalt und
Form hat, die Lebenswert beſitzt und daß das Neue, das ber=

andrängt, ebenfalls Ernſt, Realität und Drohung enthält, wohin=
gegen
das hemmungsloſe Alles=Schlucken auf eine Geiſtesverfaſ=
ſung
deutet, die weder das Seiende noch das Neue ernſt zu nehmen
vermag.
Namentlich iſt der Widerſtand, der ſich dem Neuen entgegen=
ſetzt
, auch wichtig für dieſes Neue ſelbſt: er zwingt es zur erſten
Bewährung, er allein gibt Gewähr, daß das Neue ſich auf
eine lebensechte Weiſe in das Geſchehen einarbeitet. Erfolge
im Feld der Kunſt, auch des Denkens, ſind nur echt, wenn ſie nach
dem Geſetz des Krieges errungen werden: durch Kampf gegen einen
realen Widerſtand und durch Sieg. Mit was für halbgaren Miß=
geſtalten
wäre die Welt der Kunſt überſchwemmt, wenn der Wider=
ſtand
der Zeit nicht ſeine ewig ſegensreiche Ausleſe getroffen
hätte! Allein mit den künſtleriſchen Unternehmungen, die in
den letzten zwei Jahrzehnten in der Bohéme der Großſtädte aus=
geheckt
wurden, könnte man eine ganze Welt geiſtig vergiften. Vor
dreißig Jahren ſuchte man Gedichte durchzudrücken, die aus
lauter Paragraphenzeichen, dicken Punkten und Ausrufezeichen
beſtanden. Die Dadaiſten ſuchten das Problem des Gedichts durch
eine ſinnfreie Phonetik zu löſen, dann gab es die Merzmalerei,
dann die Simultanvorführungen von Näh= und Schreibmaſchine.
Man denkt ja heute an all dieſes abwegige Zeug nicht mehr, weit
es ſich nicht durchſetzen konnte aber wäre es nach der Meinung
der Hauſierer mit den Kritiſchen Fehlurteilen gegangen, d. He
hätte ſich der Zeitwiderſtand wirklich nach dem Beiſpiel jenes
witzigen Kunſtkäufers brechen laſſen, dann ſtünde der Unfug breit
im Licht der Oeffentlichkeit.

Tageskritik gehört zur lebendigen Realität des jeweiligen
genblicks. Deſſen Wort hat ſie zu führen, deſſen Sinn
Wollen hat ſie auszudrücken. Was ſind denn die ſogenannn=
Ewigkeitsurteile oder Urteile der Geſchichte, an denen
n heute jene Fehlurteile der Zeitgenoſſen meſſen will? Die
derne Stimmungsmache gegen die jeweils zeitgenöſſiſche Kritik
ſt ſich doch nur auf heutige Urteile. Sind das Ewigkeits=
eile
? Wir haben erlebt, daß der Impreſſionismus, nachdem
ſeine glänzenden Triumphe gefeiert hatte, nachher mit faſt
ſelben Gründen wieder angefeindet wurde, die ihm bei ſeinem
en Auftreten begegneten (vgl. das Buch Ende des Impreſſio=
mus
von Max Picard). Voltaire hat noch im 18. Jahrhundert
keſpeare befehdet, zur ſelben Zeit war das Wort Gotik zum
impfwort geworden. Das waren keine Erſturteile, ſondern
turteile, aber ganz ſicher keine Ewigkeitsurteile. Es hat ſein
ßliches, vom Standpunkt einer beſtimmten Zeit aus das Ver=
Fehlurteile über die Bewertungen einer früheren Zeit zu
len. Man kann da unverſehens in dieſelbe Mühle geraten, mit
man ein unbequemes Urteil der Vergangenheit zu zerreiben.
achte.
Die letzte Sinnloſigkeit des Gemeinplatzes von den Fehl=
eiſen
zut ſich auf, wennsman bedenkt, daß jenſeits alleb

[ ][  ][ ]

Nummer 208

Mittwoch, den 29. Juli 1931

Frankreich gegen die Abrüſtungs=Konferenz
Maginok über die angebliche deutſche Gefahr Deukſchlands Abrüſtung ſoll weiterhin einſeitig bleiben.
Keine Einlöſung des von den Franzoſen im Verſailler Verkrag gegebenen Abrüſtungsverſprechens.
Frankreich behält ſich im Gegenkeil Rüſtungsfreiheit vor.

Maginoks Sicherheitsgeſchrei.
Die alte franzöſiſche Abrüſtungstheſe
in aufgefriſchker Beweisführung.
EP. Paris, 28. Juli.
Kriegsminiſter Maginot hat geſtern auf dem Schlußbankett
der Nationalen Union der Reſerveoffiziere die Aufgabe über=
nommen
, in einer Rede das unlängſt veröffentlichte franzöſiſche
Memorandum zur Genfer Abrüſtungs=Konferenz von 1932 zu er=
läutern
und zu verteidigen.
Zu unrecht nenne man dieſe Konferenz eine Abrüſtungs=
konferenz
, begann der Miniſter. Dieſer Ausoruck ſei ungenügend,
denn es handle ſich um eine Konferenz, die nicht Abrüſtung zum
Ziele habe, ſondern die Begrenzung und die Verminderung der
Nüſtungen. Auf dieſer Konferenz wolle die franzöſiſche Regie=
rung
nicht eine negative Haltung einnehmen. Sie ſei bereit,
ſich allen aufrichtigen internationalen Bemühungen anzuſchlie=
ßen
, die einen Teil der Laſten von den Völkern abnehmen könn=
ten
, die die Verpflichtung der nationalen Verteidigung ihnen
auferlegte. Vor allem ſei nach Anſicht der franzöſiſchen Regie=
rung
und der Theſe zufolge, die bisher in den Genfer Verhand=
lungen
vorgeherrſcht habe, wichtig, daß bei der Begrenzung der
Rüſtungen der beſonderen Lage jedes Landes geographiſche
Lage. Umfang der Kolonien uſw. Rechnung getragen werde.
In der Frage der Rüſtungsbeſchränkung gebe es kein ge=
meinſames
Maß. Der Kriegsminiſter zählte dann die im fran=
zöſiſchen
Memorandum bereits errechneten Ziffern auf, um zu
beweiſen, in welchem Maße Fraukreich ſeit 1921 abgerüſtet habe
Frankreich verlange ferner, daß auf der Genfer Abrüſtungs=
Konferenz die militäriſche Beſtimmungen der Verträge nicht in
Frage geſtellt würden: denn Frankreich habe darüber beſtehe
kein Zweifel nur deshalb die im Memorandum aufgezählten
Abrüſtungsmaßnahmen ergreifen können, weil die militäriſchen
Kräfte Deutſchlands, durch den Verſailler Vertrag beſchränkt
tvorden ſeien. Frankreich ſei im Recht, zu verſichern, daß ſeine
gegenwärtige militäriſche Organiſation durch dieſe Deutſchlands
auferlegten Beſchränkung bedingt ſei. Wenn Deutſchland heute
ſeine vollkommene Rüſtungsfreiheit wiedergewinnen könne, dann
könne Frankreich nicht nur nicht an eine neue Verminderung
ſeiner militäriſchen Machtmittel denken, ſondern ſei gezwungen,
ſie zu verſtärken. Die Welt würde dann einem neuen Rüſtungs=
tvettlauf
beiwohnen, was Frankreich unter keinen Umſtänden
tvolle. Unter dieſen Vorbehalten ſei Frankreich bereit, ſeinen
Teil für die Beſchränkung der Rüſtungen beizutragen. Aber
natürlich könne dieſe Mitwirkung nur unter der Bedingung
wirkſam und ernſthaft werden, wenn Garantien internationaler
Art die Sicherheitsgarantien erſetzen würden, die für Frank=
reich
die militäriſche Macht bedeuten. Wenn ſich die Nationen
üiber die Verwirklichung dieſer gegenſeitigen Beihilfe einigen
könnten, die einer Koalition ihrer Kräfte gegen jeden Angreifer
gleichkomemn würde, dann würde Frankreich zu allererſt eine
weitere Verminderung der militäriſchen Laſten vornehmen.
Wenn aber dieſe notwendige Garantie Frankreich nicht gegeben
werde, dann könne es nur mit Macdonald wiederholen, daß es
an der Grenze ſeiner Möglichkeiten für die Abrüſtung angekom=
men
ſei.
*
* Die Rede des franzöſiſchen Kriegsminiſters Maginot, der
ſich eindeutig für eine weitere Aufrüſtung Frankreichs ausgeſpro=
chen
hat, hat in Berlin das denkbar größte. Aufſehen erregt, weil
die Rede einen neuen Beweis dafür liefert, daß Frankreich
ernſthaft gewillt iſt, auf der bevorſtehenden
Abrüſtungskonferenz die Faſſung poſitiver Be=
ſchlüſſe
zu verhindern. Maginots Rede bewegte ſich in
ihren Gedankengängen innerhalb des Rahmens den die bekannte
Denkſchrift Frankreichs, die vor einigen Tagen dem Völkerbund
zugegangen iſt, gezogen hat. Das Verhalten Frankreichs auf dem
Abrüſtungsgebiet iſt für uns inſofern von beſonderer Bedeutung,
als die Amerikaner den Schlüſſel zur Löſung des interalliierten
Kriegsſchulden= und Reparationsproblems in Händen haben, ihn
iber nur benutzen werden, wenn Europa von ſeinen hohen
Rüſtungen heruntergeht und ſeine Gelder friedlichen Zwecken
ienſtbar macht.

In dieſem Zuſammenhang darf aber erneut betont werden.
daß Frankreich ſtets dann vom Verſailler Ver=
trag
nichts wiſſen will, wenn er den franzöſi=
ſchen
Intereſſen zuwiderläuft. Im Teil 5 des
Verſailler Vertrages, der ſich auf die deutſche Abrüſtung
bezieht, wird ausdrücklich geſagt, daß die deutſche
Abrüſtung die Einleitung einer allgemeinen
Rüſtungsbeſchränkung aller Nationen ſein ſoll.
Der Verſailler Vertrag beſteht jetzt zwölf Jahre. Deutſchland
hat ſeit vielen Jahren abgerüſtet. Es hat alſo die Vorausſetzung
einer allgemeinen Rüſtungsbeſchränkung erfüllt. Frankreich,
als die ſtärkſte Militärmacht Europas, hat es bis
heute abgelehnt, ebenfalls an die Erfüllung
der im Verſailler Vertrag eingegangenen Ver=
pflichtungen
heranzugehen.
Unter dieſen Umſtänden werden wir uns darauf gefaßt machen
müſſen, daß die Amerikaner von ihrem Standpunkt:
Erſt Abrüſtung, dann Kriegsſchuldenſtreichung
ſolange nicht heruntergehen, bis alle europäiſchen Militärſtaaten
ſichtbare Beweiſe ihres ehrlichen Abrüſtungswillens gegeben
haben. Was das für Deutſchland bedeutet, geht aus der finan=
ziellen
Kriſe hervor, in der wir uns ſeit Jahren befinden. Wir
müſſen uns nach wie vor darauf einſtellen, daß die Wiederherſtel=
lung
der Ordnung im europäiſchen Wirtſchafts= und Finanzleben
ſo raſch nicht vor ſich gehen wird. Auch in Amerika ſcheinen ähn=
liche
Gedankengänge vorzuherrſchen, denn man hört, daß unter
dieſen Umſtänden noch ein zweites oder drittes Hoover=Jahr in
die Erſcheinung treten würde.
Polen lehnk es ab,
Angaben über ſeinen Rüſlungsſtand zu machen.
Genf, 28. Juli.
Die polniſche Regierung hat die Aufforderung des
Völkerbundsrats zur Bekanntgabe des gegenwärtigen Rüſtungs=
ſtandes
mit einer Note an den Völkerbund beantwortet. Wie ver=
lautet
, iſt dieſe polniſche Note vollſtändig negativ gehalten und
lehnt es ab. Angaben über die gegenwärtigen
Rüſtungen Polens zu machen, weil auch Rußland bisher
entſprechende Angaben über ſeine Rüſtungen nicht geliefert habe.
Die ruſſiſche Regierung hat jedoch dem Völkerbund ſchon im
Mai entſprechende Dokumente übergeben, die in den Archiven des
Völkerbundes niedergelegt wurden und angeblich genaue Mittei=
lungen
über die Rüſtungen Rußlands enthalten. Die ruſſiſche Re=
gierung
hat ſeinerzeit aber zur Bedingung gemacht, daß dieſe ver=
ſiegelten
Dokumente erſt bei der Abrüſtungskonferenz 1932 be=
kannt
gegeben würden. Es iſt anſcheinend die Abſicht der polni=
ſchen
Regierung, durch ihre Note an den Völkerbund, die vor=
läufig
nicht veröffentlicht wird, Rußland zu einer früheren Be=
kanntgabe
der beim Völkerbund hinterlegten Abrüſtungsangaben
zu veranlaſſen. Beim Völkerbund erwartet man für
die nächſten Tage auch eine italieniſche Abrü=
ſtungsnote
, die ebenſo wie die jüngſte franzöſiſche Note wahr=
ſcheinlich
eine grundſätzliche Darlegung der italieniſchen Regierung
zur Abrüſtungsfrage bringen wird.
Ein brikiſches Programm
für die Genfer Welkabrüſtungskonferenz.
London, 28. Juli.
Evening News berichtet, daß die britiſche Regierung jetzt in
der Lage ſei, ein umfaſſendes britiſches Programm für die Gen=
fer
Weltabrüſtungskonferenz im Februar 1932 zu unterbreiten.
Dies ſei das Ergebnis der Konferenzen zwiſchen Vertretern der
drei politiſchen Parteien, auf denen, wie es heißt, völlige Ueber=
einſtimmung
erzielt worden iſt.

Neinens, jenſeits aller Gutwilligkeit oder Böswilligkeit der Zeit=
enoſſen
eine echte Tragik im Verhältnis eines Großen zu
einer Zeit gegeben ſein kann.
Nehmen wir den Fall Hölderlin. War es ein Fehl=
rteil
, daß Goethe nichts, aber auch gar nichts von der Bedeu=
ung
dieſes größten hymniſchen Sängers der Deutſchen ſah? Und
ſelbſt Schiller, der eine Liebe des Landsmannes und Geiſtes=
erwandten
für ihn hatte, über eine verlegene Begönnerung Höl=
erlins
nicht hinauskam? War es Fehlurteil, daß das ganze
eunzehnte Jahrhundert nichts mit ihm anzufangen wußte? Nein.
denn für Goethe und Schiller ging es um die Verteidigung ihrer
deben befeſtigten, klaſſiſchen Menſchenform, die ſie nicht dem zer=
örenden
Hölderlinſchen Enthuſiasmus ausſetzen durften. Für
as 19. Jahrhundert ging es um das Weltbild der Naturwiſſen=
haften
, um Ausbau der Maſchine und der Technik, um den poli=
iſchen
Liberalismus, um eine robuſte Diesſeitigkeit lauter
Linge, zu denen Hölderlins Frommheit, Tiefe und Naturinnig=
eit
in ausſchließendem Gegenſatz ſtanden. Nur hoffnungsloſer
Dilettantismus kann die Meinung vertreten, daß über derartige
deſenhafte, ja beinahe raſſenmäßige Widerſprüche zwiſchen einer
ſeit und einem Künſtler jederzeit glatt hinwegzukommen ſei.
Das kann ſich nur der einbilden, der weder dieſe Zeit noch dieſen
künſtler ernſt nimmt.
Gerade große Menſchen haben ihre Stunde, und dieſe kann
man denke an Grünewald Jahrhunderte nach ihrer Zeit
iegen, und was man Fehlurteil nennt, kann eine große hiſto=
iſche
Würde haben: es kann die Beſtätigung ſein, daß dieſer
Droße für eine Zukunft aufgeſpart iſt, die ſeiner in ihren jetzt
och unvorſtellbaren Nöten bedarf.

Von Deutſchlands Hohen Schulen.
Rektoratswahl an der Univerſität Heidelberg. Der Senat
er Univerſität wählte zum Rektor für das neue Studienjahr den
Tineralogen Profeſſor Dr. Erdmannsdörffer. Der neue Rektor
urde 1876 in Heidelberg als Sohn des Geſchichtsprofeſſors Erd=
annsdörffer
geboren und hatte ſich 1908 in Berlin habilitiert.
eit 1926 wirkt er als Nachfolger Wülfings in Heidelberg.

* Ravenſteins deutſche Autokarte. Außer dem kürzlich an dieſer
telle beſprochenen Blatt I dieſer ganz ausgezeichnet durchgearbeiteten
arten liegen uns jetzt noch die Blätter 0 und P vor. Blatt 0 iſt
achen-Fulda und Blatt P FuldaDresden, beides alſo weſt=
kliche
Anſchlußblätter, die von Aachen bis Dresden und von Wuppertal
w. Kulmbach bis Koblenz bzw. Koburg führen. Die Blätter ſind von
* gleichen hervorragenden Ausſtattung und handlichen Falzung, die
quemes Ableſen, unter Umſtänden auch während der Fahrt ermöglichen.
P

Der weltberühmte Schweizer Pſychologe Forel .

Profeſſor Auguſt Forel,
der berühmte Schweizer Pſychologe und Geſellſchaftsforſcher, iſt im
Alter von 83 Jahren auf ſeinem Landſitz in Yvorne am Genfer
See geſtorben. Profeſſor Forel veröffentlichte in weiten Kreiſen
bekannt gewordene Werke über die Welt der Ameiſen, über
Hypnoſe und Suggeſtion, über die ſexuelle Frage und den Alko=
holismus
. Er war Privatdozent in München, ehe er 1877 als
Direktor an die Irrenanſtalt Zürich berufen wurde.

Ein kleiner Laden erreicht in Krifenmonaten 40 v. H. Umſatz=
ſteigerung
Der Inhaber, Karl Grieb wandte ſich mit ſeinen An=
zeigen
an die Kinder. Grieb iſt ein fortſchrittlicher Geſchäftsmann, der
ſich von ganz kleinen Anfängen heraufentwickelte und auch in Kriſen=
zeiten
in ſeinen Umſätzen ſtets zufrieden war. Er erreicht mit einer
Anzeigenſerie während der ſchlechten Zeit dieſes Jahres ſehr raſch 20
und 40 Prozent Umſatzſteigerung. Im Juliheft der bekannten Fachzeit=
ſchrift
Die Anzeige, das als Jubiläumsnummer 300 Jahre Zeitungs=
anzeigen
mit einem beſonders verſtärkten redaktionellen Teil erſchienen
iſt, werden dieſe Anzeigen abgebildet und eingehend beſprochen. Derart

Seite 3
Die 6. Verordnung
über die Wiederaufnahme des Zahlungsverkehrs
nach den Bankfeierkagen.
Berlin, 28. Juli.
Der Reſt dieſer Woche iſt dadurch gekennzeichnet, daß zu den
für die regelmäßigen Lohn= und Gehaltszahlungen bereitzuſtellen=
den
Zahlungsmittel noch die Anforderungen des Monatsendes hin=
zutreten
. Es erſchien daher nicht ratſam, darüber hinaus für die
nächſten Tage eine umfangreichere Auflockerung des bisherigen
Zahlungsverkehrs vorzunehmen. Die heute erlaſſene Verordnung
der Reichsregierung ſieht daher nur unweſentliche Erhöhungen der
zahlbaren Beträge vor. Die beteiligten Stellen werden dafür ſor=
gen
, daß vom Beginn der nächſten Woche ab die Wiederaufnahme
eines normalen Zahlungsverkehrs eintritt.
Die Erleichkerungen,
die bis zum Wochenende einkreten.
betreffen einmal die Erhöhung der Barauszahlungsgrenze von
200 auf 300 RM. bei Konto=Korrentguthaben, während es hin=
ſichtlich
der Auszahlungen auf Sparkonten und Sparbüchern bei
30 RM. verbleiben mußte. Die Auszahlung auf Kreditbriefe iſt
ebenfalls auf 300 RM. erhöht worden. Freigegeben zur
unbeſchränkten Barauszahlung und folgeweiſe
auch Ueberweiſung ſind, über die bisher beſtehenden Fälle
hinaus, die Mietzinſen für Wohnungen und ge=
werbliche
Räume, ſofern der Konteninhaber
nicht Einnahmen aus Lohn, Gehalt, Ruhegeld
uſw. bezieht, ferner zur Einlöſung von Zinsrenten und Ge=
winnanteilen
. Die Ueberweiſungen ſind im allgemei=
nen
auf 4000 RM. täglich, alſo insgeſamt 16000 RM.
bis zum Wochenende erhöht worden, und dem Ueber=
weiſungsverbande
wird der Tagesbetrag auf 50 000 RM. voraus=
ſichtlich
auch weiter erhöht werden. Zur Wechſeleinlöſung ſollen
täglich 8000 RM., alſo 32 000 RM. bis zum Wochenende, ausge=
zahlt
werden dürfen. Die Wechſelproteſtfriſten ſind entſprechend
den bisherigen Regelungen wieder ſtaffelweiſe etwas hinausge=
ſchoben
worden, während eine Verlängerung der Vorlegungsfriſt
für die nach dem 21. Juli 1931 ausgeſtellten Schecks nicht mehr
notwendig iſt. Ferner iſt vorgeſehen, daß die Bankinſtitute Wech=
ſelverbindlichkeiten
nicht nur wie bisher aus eigenen Akzepten,
ſondern auch aus ihrem Giro erfüllen dürfen. Schließlich ſtellt
die Verordnung ſicher, daß beſtätigte Verrechnungsſchecks auch noch
in den erſten Tagen des Auguſt ausgeſtellt werden dürfen, und daß
die Einlöſung auch durch Gutſchrift auf einem Konto erfolgen kann,
das nicht bei dem bezogenen Kreditinſtitut geführt wird. Selbſt=
verſtändlich
kann die Gutſchrift nur im Rahmen der für Ueber=
weiſungen
freigegebenen Beträge ſtattfinden. Im übrigen bleiben
auch diesmal die Vorſchriften über den Schuldnerſchutz, über die
Ausnahme der Reichspoſt, Reichsbank und der Deutſchen Gold=
diskontbank
von den Vorſchriften der Verordnung und die Vor=
ſchriften
über die unbeſchränkte Verfügungsfreiheit über neue
Konten und über überwieſene Gehaltsteile aufrecht erhalten.
Die Verordnung.
Auf Grund der Verordnung des Reichspräſidenten vom 15.
Juli 1931 (RGBl. 1 S. 365) wird verordnet:
Artikel 1.
In der Zeit vom 29. Juli bis 1. Auguſt 1931 gelten für den
Zahlungsverkehr der von den Bankfeiertagen betroffenen Inſti=
tute
folgende Beſtimmungen:
8 1.
1)Die Kreditinſtitute dürfen an Kontoinhaber Barauszah=
lungen
ohne beſondere Zweckbeſtimmung nicht über 10 v. H. des
am 29. Juli 1931 vorhandenen Guthabens, insgeſamt aber
höchſtens 300 RM. leiſten. Bei Bankguthaben auf Sparkonten
oder Sparbücher (bei Banken, Sparkaſſen aller Art und Ge=
noſſenſchaften
) beſchränkt ſich der Betrag auf höchſtens 30 RM.
Die Auszahlung kann vom Nachweis eines Bedürfniſſes ab=
hängig
gemacht werden.
2) Auf jeden Kreditbrief, der vor dem 14. Juli 1931 ausge=
ſtellt
iſt, dürfen bis zu 300 RM. ausbezahlt werden, wenn der
Berechtigte ſich außerhalb des Wohnortes aufhält.
3) Unbeſchränkt dürfen Barauszahlungen geleiſtet werden,
ſoweit der Empfänger die Zahlungsmittel nachweislich benötigt
zur Bezahlung von
a) Löhnen, Gehältern, Ruhegehältern, Verſorgungsgebühr=
niſſen
und ähnlichen Bezügen,
b) Arbeitsloſen= und Kriſenunterſtützungen und Leiſtungen
der öffentlichen und freien Wohlfahrtspflege (Fürſorge),

wertvolle Beiſpiele aus der Praxis bringt dieſe Zeitſchrift monatlich
(durchſchnittlich 4060 Abbildungen in jedem Heft), ſo daß alſo jeder
Geſchäftsmann für ſeine Branche eine Menge wertvoller Anregungen
findet. (Die Anzeige, Storchverlag, Reutlingen=Stuttgart; viertel=
jährlich
4,50 RM.)
p. Urheberrecht an Vorträgen. Das Internationale Komitee das
den Rechtsſchutz des geſprochenen Wortes zum Gegenſtand ſeiner
Beratungen gewählt hat, wird unter dem Vorſitze von Helene
Vacarescu, ſtändigen Delegierten des Königreichs Rumänien beim
Völkerbund, den erſten internationalen Kongreß in
der Kolonialausſtellung in Paris am 4. und 5. September d. J.
abhalten. Das Schutzkomitee umfaßt die diplomatiſchen Vertre=
ter
von 38 Nationen. Die zu erörternden juriſtiſchen Fragen be=
treffen
die Ausführungen der in der diplomatiſchen Konferenz von
Ra (1928) gefaßten, die Berner Konvention ergänzenden Be=
ſchlüſſe
. Das Urheberrecht an Vorträgen ſoll demjenigen an
Schriftwerken gleichgeſtellt werden. Nähere Auskunft erteilt das
Generalkommiſſariat des Internationalen Kongreſſes, 2 Rue de
Montpenſier, Paris (1er).
Eine Tabelle der Unterſtützungsſätze der Arbeitsloſenver=
ſicherung
iſt bei der Buchdruckerei Max Lichtwitz, Berlin SW. 19,
erſchienen, die von der B=U=Korreſpondenz (Hans Bergas und Otto
Theiſz) herausgebracht worden iſt. Der Verkaufspreis für die
Tabelle beträgt 25 Pfg. Infolge der Umrechnungen der Unter=
ſtützungsſätze
haben ſowohl die Arbeitsämter als auch die Arbeits=
loſen
ſelbſt zurzeit großes Intereſſe daran, in den Beſitz einwand=
freier
Unterlagen zu kommen.
Prof. Piccards Forſchungsflug in die Stratoſphäre. Verlauf
des Stratoſphärenfluges und deſſen wiſſen=
ſchaftliches
Ergebnis. Mit Beiträgen von Profeſſor
Piccard, Ing. Kipfer und anderen Sachverſtändigen. Heraus=
gegeben
von der Neuen Augsburger Zeitung. Verlag des
Literar. Inſtituts von Haas & Grabherr in Augsburg. Preis
Mk. 3.80.
Ein Ereignis, das in der ganzen Welt mit größtem Intereſſe
verfolgt wurde, das durch ſeinen glückhaften Ausgang für Wiſſen=
ſchaft
und Technik von vorerſt kaum zu umſchreibender Bedeutung
geworden iſt. Das Buch enthält den Verlauf des Stratoſphären=
fluges
vom Plan bis zur Ausführung, und zwar nicht von irgend=
einer
dritten oder vierten Seite, ſondern in ausgiebigem Maße
von Prof. Piccard ſelbſt, der in einem Aufſatz über die Fahrt des
Ballons, dem Text des Original=Bordbuches und in einem wiſſen=
ſchaftlichen
Expoſé über kosmiſche Strahlungen das Ergebnis des
Höhenfluges behandelt. Sein tapferer Begleiter, Ingenieur Kip=
fer
, ſchreibt das Erlebnis des 17ſtündigen Fluges, Dipl.=Ingenieur
Berger=Zürich, der die Homologierung des Höhenrekordes vorge=
nommen
hat, führt in einem wiſſenſchaftlichen Aufſatz den Nach=
weis
der Erreichung der Stratoſphäre, Oberſtleutnant. Gerber=
Zürich, der Vizepräſident des Schweizer Aeroklubs, ſchildert in
feſſelnder Weiſe Piccards Angriff auf die Stratoſphäre, Dr. Mar=
tell
. Berlin, erörtert das Problem des Höhenfluges. Die über=
aus
wertvollen Abhandlungen von autoritativer Seite ſind beglei=
tet
von den Biographien der beiden Forſcher.

[ ][  ][ ]

Seite 4

Mittwoch, den 29. Juli 1931

Nummer 208

c) Leiftungen an Verſicherte der Sozialverſicherung und Lei=
ſtungen
an Verſicherte aus anderen öffentlichen oder pri=
daten
Verſicherungsverhältniſſen,
d) Steuergebühren, Beiträgen zur Sozialverſicherung und für
ſonſtige öffentliche Abgaben, ſoweit nicht bargeldloſe Ent=
richtung
möglich iſt,
e) Transportkoſten, wenn der Empfänger die Benachrich=
tigung
einer Verkehrsunternehmung über den Eingang von
Gütern vorlegt,
k) Geldbeträge an die Reichsmonopolverwaltung für Brannt=
wein
, ſoweit nicht bargeldloſe Entrichtung möglich iſt,
g) Mietzinſen für Wohnungen und gewerbliche Räume, ſo=
fern
der Kontoinhaber nicht Einnahmen der unter a) be=
zeichneten
Art hat.
4) Unbeſchränkt dürfen ferner Barauszahlungen geleiſtet
werden, ſoweit der Empfänger die Zahlungsmittel nachweislich
benötigt, um Zinſen, Renten und Gewinnanteilſcheine einzu=
löſen
oder ſoweit der aus ſolchen Scheinen Berechtigte die
Scheine einem Kreditinſtitut zur Einlöſung vorlegt.
8 2.
1) Die Annahme von Einzahlungen unterliegt keinen Be=
ſchränkungen
.
2) Ueber Guthaben, die nach dem 15. Juli 1931 aus Bar=
einzahlungen
in Reichsmark durch den Verkauf von ausländiſchen
Zahlungsmitteln und Forderungen in ausländiſcher Währung
(8 1 der Verordnung vom 15. Juli 1931 RGBl. 1 S. 366) oder
aus Ueberweiſungen von Konten, die einer Beſchränkung nicht
unterliegen, entſtanden ſind, kann frei verfügt werden. Das
gleiche gilt für die nach dem 25. Juni 1931 an die Kreditinſtiute
überwieſenen Löhne, Gehälter, Ruhegehälter, Verſorgungsge=
bührniſſe
und ähnliche Bezüge.
8 3.
1) Ueberweiſungen ſind zuläſſig unbeſchränkt
a) ſoweit ſie erforderlich ſind, um die in § 1 Abſ. 3 und 4
zugelaſſenen Barauszahlungen zu ermöglichen,
b) ſoweit ſie ſich innerhalb desſelben Inſtituts vollziehen,
c) ſoweit dadurch Zahlungen zur Durchführung der Reichs=
verſicherungsordnung
, des Angeſtelltenverſicherungsge=
ſetzes
, des Reichsknappſchaftsgeſetzes und des Geſetzes
über Arbeitsvermittlung und Arbeitsloſenverſicherung be=
wirkt
werden,
C) ſoweit Leiſtungen an einen Verſicherungsträger zur Er=
füllung
einer Beitragspflicht bewirkt werden,
e) aus Guthaben, über die gemäß § 2 Abſ. 2 frei verfügt
werden kann.
2) Zwiſchen allen von den Bankfeiertagen betroffenen Kredit=
inſtituten
insgeſamt bis zur Höhe der Hälfte des jeweiligen Gut=
habens
des Auftragsgebers und höchſtens bis insgeſamt 16 000
RM. und nur auf ein bereits beſtehendes Konto eines Dritten
bei einem von Bankfeiertagen betroffenen Inſtitut.

3) Von den Beſchränkungen des Abſ. 1 Nr. 2 bleiben die=
jenigen
Ueberweiſungen unberührt, die auf Vereinbarungen des
Ueberweiſungsverbandes e. V. Berlin beruhen. Die in Abſ. 1
Nr. 2 und Abſ. 2 bezeichneten Ueberweiſungen dürfen nur mit
der Maßgabe ausgeführt werden, daß das neu entſtehende
Guthaben des Empfängers denſelben Beſchränkungen unterliegr,
wie das bisherige Guthaben des Auftraggebers.
4) Im Falle des Abſ. 1 Nr. 2 und Abſ. 2 dürfen Ueber=
weiſungen
auf Poſtſcheck= und Reichsbank=Girokonto nicht vor=
genommen
werden. Ueberweiſungen von einem Inſtitut an das
andere durch Poſtſcheck oder über Reichsbank=Girokonto ſind je=
doch
zuläſſig.
8 4.
Beauftragt ein Kontoinhaber ein Inſtitut, einen von ihm
akzeptierten Wechſel, der vor dem 22. Juli 1931 ausgeſtellt iſt,
ganz oder zum Teil einzulöſen, ſo ſind hierfür Barauszahlun=
gen
und Ueberweiſungen zuläſſig, ſoweit für ſolche Einlöſungen
das Konto des Auftraggebers nicht mit mehr als 8000 RM. für
den Tag belaſtet wird.
8 5.
Wer in dem Falle des 8 1 Abſ. 3, 4, 5 3 Abſ. 1 Nr. 1a, 8 4
vorſätzlich unrichtige Angaben macht, um eine Barauszahlung
oder eine Ueberweiſung zu erwirken, wird mit Gefängnis bis
zu drei Monaten und mit Geldſtrafe oder mit einer dieſer Stra=
fen
beſtraft.
8 6.
Inſoweit die Kreditinſtitute nach den Vorſchriften der §8 1
bis 4 Barauszahlungen, Ueberweiſungen nicht vornehmen dürfen,
gelten vorbehaltlich der Vorſchriften des Artikels 2 die Vorſchrif=
ten
des § 1 Abſatz 2 der Durchführungsverordnung vom 13. Juli
1931 (RGBl. I, Seite 361) und des Artikels 2 Abſatz 2 der Durch=
führungsverordnung
vom 14. Juli 1931 (RGBl. I, Seite 363) auch
für die Zeit vom 29. Juli 1931 bis 1. Auguſt 1931. Die in der
Zeit von Donnerstag, den 2. Juli 1931, bis zum Montag, dem
20. Juli 1931 einſchließlich, ausgeſtellten Schecks können noch bis
zum Freitag, dem 31. Juli 1931 einſchließlich, vorgelegt werden.
Artikel II.
1. Bei Wechſeln, deren Fälligkeitstag in der Zeit vom Sonn=
tag
, dem 19. Juli 1931, bis Donnerstag, den 23. Juli 1931 ein=
ſchließlich
, liegt, kann die Erhebung des Proteſtes nicht vor dem
driten Werktage und darf noch am 4., 5. und 6. Werktage nach dem
Zahlungstage geſchehen. Bei Wechſeln, deren Fälligkeitstage in
der Zeit vom Freitag, dem 24. Juli 1931, bis Dienstag, dem 28.
Juli 1931 einſchließlich, liegt, kann die Erhebung des Proteſtes
nicht vor dem dritten Werktage, und darf noch am 4. und 5. Werk=
tage
nach dem Zahlungstage geſchehen. Bei Wechſeln, deren Fäl=
ligkeit
in der Zeit vom Mittwoch, dem 29. Juli 1931, bis Sams=
tag
, dem 1. Auguſt 1931 einſchließlich, liegt, kann die Erhebung des
Proteſtes nicht vor dem 3. Werktage, und darf noch am 4. und 5.
Werktage nach dem Zahlungstage geſchehen. Für die Kreditinſti=
ute
gelten hinſichtlich der Erfüllung ihrer eigenen Verbindlich=

keiten aus Wechſeln von Mittwoch, den 29. Juli 1931, ab keine Be=
ſchränkungen
des Zahlungsverkehrs.
2. Die beſonderen Vorſchriften der Durchführungsverordnung
über die Darmſtädter und Nationalbank vom 13., 15. und 21.
Juli 1931 (RGBl. I, Seite 359, 365, 388) bleiben unberührt.
Artikel III.
Die Artikel 3 bis 5 der 3. Verordnung über die Wiederauf=
nahme
des Zahlungsverkehrs nach den Bankfeiertagen vom 18.
Juli 1931 (RGBl. I, Seite 376) bleiben unberührt, jedoch treten
folgende Aenderungen ein:
1. Artikel III § 2 Schlußſatz erhält folgende Faſſung: Als
Bankfeiertage im Sinne dieſer Vorſchrift gelten auch die in dem
Zeitraum vom 16. Juli 1931 bis 1. Auguſt 1931 liegenden Werk=
tage
.
2. Artikel V § 1 Abſ. 1 erhält folgende Faſſung: Verſieht eine
nach § 2 des Scheckgeſetzes ſcheckfähige Perſon einen auf ſie gezoge=
nen
, vor dem 11. Auguſt 1931 ausgeſtellten Verrechnungsſcheck
(§ 14 des Scheckgeſetzes) mit dem Beſtätigungsvermerk, ſo wird
hierdurch der Inhaber zur Einlöſung verpflichtet. Für die Ein=
löſung
haftet ſie auch dem Ausſteller und dem Indoſſanten.
3. Im Artikel V § 3 Abſatz 1 werden die Worte 31. Juli
1931 durch die Worte 10. Auguſt 1931 erſetzt.
Artikel I
der Verordnung tritt am 29. Juli 1931 in Kraft.
Berlin, den 28. Juli 1931.
Der Reichskanzler: gez. Dr. Brüning.
Der Reichsfinanzminiſter: gez. Dr. Dietrich.
Heute Ablauf der Frift für die Anmeldung

von deviſen.

Todes=Anzeige.
Heute nachmittag wurde mein herzensguter Mann; unſer treu=
ſorgender
Vater, Bruder, Schwager und Onkel
Herr Julius Belz
Kaufmann
von ſeinem qualvollen Leiden im Alter von 52 Jahren erlöſt.
Im Namen aller Hinterbliebenen:
Anna Belz, geb. Michel
Julius Belz
Herta Belz.
Darmſtadt, den 27. Juli 1931.
Inſekſtr. 26,
Die Beerdigung findet am Donnerstag, den 30. Juli 1931, nach=
mittags
3 Uhr, von der Kapelle des Friedhofes an der Nieder=
Ramſtädterſtraße aus ſtatt.
Von Beileidsbeſuchen bitten wir abzuſehen.

Heute entſchlief nach langem ſchwe=
ren
Leiden unſere liebe Tochter
Marie Keller
in faſt vollendetem 27, Lebens=
jahre
.
Die tauernden Hinterbliebenen:
Familie Andreas Keller.
Kranichſtein, den 27. Juli 1931.
Die Beerdigung findet Mittwoch,
den 29. Juli, nachmittags 3 Uhr,
vom Sterbehaus Parkſtraße aus
ſtatt.
(11219

Vervielfältigungen
Bäumer’s
Vervielfältigungsbüro
Rheinſtraße 8 Tel. 1223.

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teil=
nahme
und die ſchönen Kranz= und
Blumenſpenden bei dem plötzlichen
Heimgange unſeres lieben
Hans Fröhlich
ſagen wir innigſten Dank. Beſonders
danken wir Herrn Pfarrer Rückert für
ſeine tröſienden Worte und ſeinen
Kameraden für den ehrenden Nachruf.
Tina Fröhlich, geb. Bickerdt
Elſe Gruber als Braut.
Darmſtadt, den 28. Juli 1931.

Die hygienisch verpackte
Toind Hannbärste

Jr. 10 In la Gnalitt 80.
bekommen Sie RUF in der 182a
Parfümerie FRANK
Elisabethenstraße 9-(llemverkant)

Großer Posten

Hoher

Vollrindleder-
Lulkan-
Hartplatten-
Bahn-I.Schrank-
20-50, Machlaß
Aofel Loiß
Schuchardstr. 15 Elisabethenstr. 1
A5

Pianos zu vermieten
A. W. Zimmermann
Darmstadt Grafenstraße 21

(10979a

Infolge
Auflösung

der
Einkaufs-

(11042b

und

Lieferungsgenassenschaft
der Schneider-Innung Darmstadt
Eingetr. Genossensch. m. beschr. Haftpflicht
fordern wir die Gläubiger auf,
ihre Forderung anzumelden
8 82 d. Gen. Ges.
Die Liguidatoren:
Jakob Ihrig, Robert Waldherr, Joseph Hühner.

Ia junge friſche Erbſen
Pfd. 30.3
bei 2 Pfd. 55J
Ta Mainzer runde Tomaten, z. Roheſſ.,Pfp. 35 5
Ia Mainzer Stangenbohnen, fadenlos, zum
Einmachen Pfd. 20 Z . . . . bei 5 Pfd. 90 J
bei Aug. Stilling, Hochſtr. 4, Tel. 421.

VoRt Klub-Jacken

Pullover
Strümpfe
Stets Neuheiten!
6693a
2 Spezialität imitierte Handarbeiten.
trickerei Schmidt
Teichhausstr. 34, I. Telef. 2539
Beachten Sie bitte unser Schaufenster

Verreiſt
Baue
Dentiſtin
Ludwigſtr. 16. (*in

Ohne Diä
bin ich in kurz. Zeit
20 Pfund leichter
geworden durch ein
einf. Mitel, welch
ich jed. gern koſtenl.
mitteile, FrauKarla
Maſt, Bremen 4 D
(II. Hbg.461)

Neue und geſpielte

erſtklaſſig u. billig
Piano-Berg
Klavierfachmann,
Hügelſtr. 32. (Eim

Kind.-Badewannen
Kloset-Stühl
Bideis
alchmas
Hand u. elektr.
Rollschutznät
Kartenmöhe
Elektro-Oekonome
zu Sonderpreisen
im Ausverkauf
PHILIPP
SCHAAF
Ernst-Ludwigstraße 20
11227b

3000 Mark

gegen gute Sicher=
heit
von Geſchäfts
mann v. Selbſtgeb
geſucht. Offert. u.
E. 146 a. d. Geſch.

Von Selbſtgeb. 2000
Mk. geſ., mehrfach
Sicherh., mon. Rück=
zahl
., f. produktiven
Ausbau. Ang. unt
F. 46 a. d. Gſchſt.

Von ein. Geſchäfts=
mann
einige tauſd
Mark für ein. erſt
Neubau gegen gute
Sich u. vertr. Beh.
v. Selbſtgeber geſ.
Ang. m. Beding. u.
F. 23 a. d. Geſch.

O

WElBLICH

Staatlich geprüfte
Säugl.= u. Wochen=
pflegerin
, ſow. 2½
Jahre i. d. Krank.=
Pflege tätig, ſucht
Stellung zu
Kindern o. Sprech=
ſtundenhilfe
oder
Nachtwache. Gehe
aus als Aushilfe.
Ia Zeugniſſe u. Re=
ferenzen
ſtehen zur
Verfügung.
Angeb. unter F. 5
a. d. Geſchäftsſt.

2 nette junge
Hervierfräuls.
ſuch. ſof. Stellung,
am liebſten aus=
wärts
. Angeb. unt.
F. 27 a. d. Geſch. (*

Tücht. Servierfräul.
mit beſt. Zeugn. u.
gut. Umgangsform.
ſucht per ſof. Stel=
lung
in gut. Haus.
Angeb. unter F. 32
an die Geſchäftsſt.

Ehrl., ſol. Mädchen
mit gut. Empfehl.
ſucht alsb. Stell. in
nur gut. Hauſe. G
auch tagsüb. Näl
u. F. 14 Geſchſt.

Nädchen, 19 Jahre
ſaub. u. tücht., ſucht
Stell. f. ganz i. H.
Näh. K. Kunkelmann
Beſſungerſtr. 87. (*

20i. Mädchen
kücht. im Haushalt,
ſucht ſof. Stelle. (*
Ang. u. E. 249 Gſch.

Aelt. Mädch. ſuch
Arbeit gl. w. Art.
Näh. Geſchäftsſt. (*

Saub.ehrl. Frau
m. beſt. Empf. ſucht
ſtdw. Hausarb. Off.
u. E. 209 Geſchſt.*

Tücht. Lauffrau
ſucht ſtdw. Arb.
Ang. u. E. 247 Gſch.

MANNLICR

24j. Chauffeut
mit Führerſch. 1, 2
3b, gel. Bäcker, ſuch
Stell. irg. w. Art.*
3 Gſch.
Ing. u. 7

Jung. Herrenfriſeur
u. Bubikopfſchneid.,
guter Arbeiter, w.
gute Vorkenntniſſe
Ondulieren und
Waſſerwellen hat,
ſucht Stell. i. Dſtdt.
od. näh. Umg., wo
er ſ. im Damenfach
gründl. ausbild. k.
Ang. u. F. 13 Gſch.

Oe

Suche p. ſofort ein
ehrl., ſol. Mäd.
0d. junge Frau
nicht unter 25 J.,
zur Leitung einer
Bäckerei=Filiale.
Kaution iſt er=
wünſcht
.
Angeb. unter F. 1.
a. d. Geſch. (11212

Tüchkige
Verkäuferin
für Schweinemetzge=
rei
ſofort geſucht.
Scherkamp,
Telefon 537.
(11204a)

ſof geſ. Z. grünen
Laub, O.=Ramſtadt,
Adlergaſſe 25.

Mädchen, das koch.
k., Hausarb. verſt.
1. gute Zeugn beſ.,
p. 1. 8. geſ. Haus=
mädch
vorh. Vor=
zuſt
. Annaſtr. 33.

Tüchtiges, zuverläſſ.
Mädchen,
mit allen Hausarb.
vertraut, das an
ſelbſtänd. Arbeiten
gewöhnt iſt u. koch.
kann, p. 1. Oktober
ev. früh. geſ. Gefl.
Off. u. E. 250 Gſch.*

Tüchtiges Servier=
fräulein
für ſofort
geſucht. Friedrich=
ſtraße
24. (11239

In beſſ. Haushalt
(Kleinſtadt Nähe
Mainz/Fftm.) gut=
empf
., brav., willig
u. anſtell. evangel.
Mädchen f. Dauer=
ſtellg
. geſucht. Fahr=
geld
f. evt. Vorſtell.
wird vergütet. Ang.
unt. E. 226 Geſchſt.
(11181b)

3 Stund Freitags.
Heinrichſtr. 66, II. *

Junge Lauffrau geſ.
für einmal wöchtl.

Frau z. Waſchen u.
Putzen wöch. einige
Stunden geſ. Nähe
Landskronſtr. Ang.
u. F. 12 Geſch. (*ms

MäNNLIcN

Täglich

10.
verdienen Sie
durch den Vertrieb
meiner Erzeugniſſe
an Private.
Fr. Mandler,
Celluloidwarenfab.
Kinzenbach=Gießen.
(11215)

Wer

übernimmt dau=
ernde
Pflege
eines
Mokor=
rades
?
(Putzen u. dgl.)
Gefl. Ang. mi
Pr. u. F. 20 Geſch.*

General-Vertretung
einer umwälzenden Neuheit Fußboden
einwachsapparat D. R. P. Nr. 508116, Ver-
kaufspreis
RM. 6. an strebsamen Herrn
oder Dame zu vergeben. Uber 100% jge
Verdienst- und Absatzmöglichkeit. Betr.
muß in der Lage sein, die Verkaufsorga-
Lisation durchzuführen und für eigene
Rechnung Auslieferungslager unterhalten
Nachweisbar RM. 4500. erforderlich.
Ernsthafte Bewerber erfahren Näheres
u. Waxy-Vertrieb, Karlsruhe, Kanthstr. 10.
IIKa 11208

Altangesehene Lebens.-Vers.-Akt.-Ges.
sucht zur Besetzung der Agentur
Darmstadt
mit geeigneten Herrn in Verbindung
zu treten. Bei Eignung später feste
Anstellung. Offerten unter F 9 an die
Geschäftsstelle dieses Blattes. (11209

Erſtklaſſige
Bauſparkaſſe
ſucht nur hervorrag
Beriteler.
Baubund Fortuna,
Frankfurt a. M.,
Sandweg 6.
(11189b)

Nähe Martinskirche
neuzeitl. 4ſtöckiges
4-Zimm.-Haus
f. 21000 bei 5000
Anzahl. zu verk.
Anfr. u. F. 17 Gſch

3400 qm
Baugel. Im tiefen
See, auch getrennt,
abzugeben. Off. u.
F. 30 a. d. Geſch.(*

Kinderwagen billig
zu kf. geſ. Haardt=
ring
10, I. links. C

Aeuß. günſtig.
Kapikalanlage
In ſehr beliebter
Wohnlage
4X5=Zimmer= Hau=
mit
Manſarden=
Wohn., maſſ. geb.
in allerbeſtem Zu=
ſtand
, für 35000
bei gering. Anzahl.
zu verkauf. Ang. u.
E. 145 a. d. Geſch.
(11108b)

Achkung!
Mie
Welch. Wirt iſt ge=
neigt
, ſein Lokal
einen Spezialaus.
ſchank eines mittel=
rheiniſchen
Winzer
vereins mit nur
Qualitätsweinen
abzugeben? Pro=
Beteiligung ev. auch
feſte Miete. Renta=
bilität
unfehlbar.
Offerten unt. F. 10
a. d. Geſch. (11210b
34=Zimmer=
Etagenhaus
zu kaufen geſ. Ang.
u. F. 11 Geſchſt. (*

Mod., guterh. Kin=
derwagen
zu kaufen
geſucht. Ang. uns
F. 34 a. d. Gſchſt.
Ein 4teil. Haſenſtall
zu kaufen geſucht.
Ang. mit Preis u.
F. 8 a. d. Geſch.

Guterh. Chaiſelong.
ev. mit Decke z. kf.
geſucht. Ang. m. Pr.
u. F. 4 Geſchſt.

Einige Faßlager,
Holz oder Zement,
ſofort geſucht. Ang.
E. 248 Geſch. (

1 ſ. gut erh. Holz=
u
. Kohlenbadeofen,
1 kl. Kinderrad od.
Holländ. z. kf. geſ
Ang. u. F. 22 Geſch.

Gut erhaltener
Gehrockanzug
f. mittl. Figur zu
kauf. geſ. Ang. mit
Pr. u. F. 7 Geſch

Hagte
ausgekämmte u. ab
geſchnittene, kauft
laufend G. Kanzler,
Friſeur. Schulſtr. 12

Faſt neu. 3fl. Gas=
herd
mit Bratofen
ſowie 1 od. 2 mod.
Schaukäſten zu kau=
fen
geſ. Angeb. unt.
F. 28 a. d. Gſchſt.

Großes

Zirmenſchild
zu kaufen geſucht.
Angeb. mit Größe
u. Preis unt. F. 38
a. d. Gſchſt. (11233

Berlin, 28. Juli.
Die Friſt zur Ablieferung oder Anzeige von Deviſen im Ge=
ſamtbetrage
von 20000 RM. und darüber für den einzelnen An=
zeigepflichtigen
unter Hinzurechnung der Deviſen ſeiner Ehefrau
und der mit ihm in häuslicher Gemeinſchaft lebenden Kinder
läuft am 29. Juli 1931 ab. Eine Verlängerung dieſer Friſt iſt
nicht beabſichtigt. Für die Inhaber von Währungskonten bei in=
ländiſchen
Kreditinſtituten iſt mit Rückſicht darauf, daß die Ver=
pflichtung
dieſer Inhaber zur Ablieferung oder Anzeige ihrer
Währungsguthaben erſt in der zweiten Durchführungsverordnung
zur Kapitalfluchtverordnung klargeſtellt worden iſt, die Friſt
bis zum 5. Auguſt 1931 erſtreckt worden. Auch hier beſteht jedoch
Ablieferungs= oder Anzeigepflicht bis zum 5. Auguſt nur in den
Fällen, in denen das Währungskonto zuzüglich des ſonſtigen De=
viſenbeſitzes
die Höhe von 20 000 RM. erreicht oder überſteigt.

armstädter Volksbühne.
Auch das letzte Spieljahr war trotz großer wirtschaftlicher
Not für die Darmstädter Volksbähne ein Erfolg. Wenn
1u
wir nun mit unserer Werbearbeit für die neue Spielzeit
beginnen, so bitten wir alle Mitglieder und Freunde uns zu helfen und
die gute Sache, der wir dienen, zu unterstätzen.
Die Volksbühne ist eine neutrale, gemeinnätzige Theaterbesucher-
organisation
, die ohne jeglichen Gewinn arbeitet. Dadurch kann auch den
wenig Begüterten ein regelmäßiger Besuch des Theaters ermöglicht werden.
Das Landestheater wird in der kommenden Spielzeit der Volksbühne wieder
die gleichen Vergünstigungen gewähren wie in den vergangenen Jahren.
Das Kulturprogramm der Volksbähne ist bekannt. Die Kunst ist uns
Selbstzweck. Eine Unterordnung der Kunst unter politische oder kirchliche
Dogmen lehnen wir ab. Das schließt aber nicht aus, daß wir auch christliche
und nationale Kunst bejahen. Doch über diesen engen Rahmen hinaus,
wollen wir dem Guten, Wahren und Schönen Wegbereiter und Förderer sein.
Alle sollen teilnehmen können an den Kulturgütern der Menschheit.
Mit diesen Grundsätzen treten wir ernent vor die Bevölkerung von
Darmstadt und Umgebung und rufen auf, Mitglied der größten Theater-
(11244
Besucher-Organisation, der Volksbähne zu werden.
Anmeldungen werden ab 3. August 1931 in der Geschäftsstelle Elisa-
bethenstr
. 34 und in allen Zahlstellen entgegengenommen. Der Vorstand.

[ ][  ][ ]

Nummer 208

Mittwoch, den 29. Juli 1931

Darmſtadt, den 29. Juli 1931.

Von dem Herrn Präſidenten des Landesfinanzamts Darm=
ſtadt
wird nochmals auf folgendes hingewieſen:
Steuerpflichtige, die mit ihren Steuern im Rückſtande ſind
und ſie auch bis 31. Juli nicht bezahlt haben, unterliegen hohen
Verzugszuſchlägen, die für jeden halben Monat 5 v. H. betragen.
Die Verzugszuſchläge ſind verwirkt, ohne daß es einer Mahnung
bedarf. Dieſe ſcharfen Vorſchriften ſind hervorgerufen worden
durch die Tatſache, daß in den letzten Tagen die Steuerpflicht nur
ſehr mangelhaft erfüllt worden iſt und daß infolgedeſſen in der
Reichskaſſe erhebliche Ausfälle entſtanden ſind. Im Intereſſe des
Beſtandes des Reiches und auch im Intereſſe einer ordnungsmäßi=
gen
Etatswirtſchaft in den Ländern und Gemeinden kann dieſer
Zuſtand nicht geduldet werden. Daher mußte auf die nicht recht=
zeitige
Erfüllung der Steuerpflicht ein ſehr wirkſamer Druck ge=
ſetzt
werden. Die Finanzämter ſind angewieſen worden, die
Steuern nachdrücklichſt beizutreiben. Selbſtberſtändlich wird da,
wo die ſofortige Einziehung eine außerordentliche Härte darſtellt,
auch in Zukunft geſtundet werden, wobei übrigens der Stundungs=
zins
nach Lage des Einzelfalles über 5 v. H. jährlich hinaus bis
auf 12 v. H. jährlich feſtgeſetzt werden kann. Die Finanzämter
ſind aber angeſichts des Ernſtes der Lage angewieſen worden,
hierbei einen ſtrengen Maßſtab anzulegen, zumal es ſich gezeigt
hat, daß zahlreiche Steuerpflichtige, ohne daß ſie in ihrer wirt=
ſchaftlichen
Lage belaſtet wären, durch Stellung von Anträgen eine
Hinauszögerung der Steuerzahlung zu erreichen ſuchen. Es wird
vielleicht eingewendet werden, daß die Bevölkerung nicht zahlen
kann. Dieſer Einwand iſt indeſſen vielfach unbegründet. Ein
allgemeines Moratorium beſteht nicht. Soweit Banken und Spar=
kaſſen
gewiſſen Schutzvorſchriften unterliegen, berühren dieſe
Schutzvorſchriften die Zahlungen von Steuern nicht. Denn jeder=
mann
, der ein Guthaben bei einer Bank oder einer Sparkaſſe
hat, kann durch Ueberweiſung oder Scheck zahlen, ſofern es ſich um
Steuern handelt. Es bleiben nur die Fälle übrig, daß ein Steuer=
ſchuldner
ſchon bisher Steuern aus Kredit bezahlt hat oder daß
ſein Guthaben erſchöpft iſt, weil Eingänge nicht mehr hinzugekom=
men
ſind. In ſolchen Fällen wird je nach Lage der Verhältniſſe
durch Stundung geholfen werden können. Es muß darauf beſtan=
den
werden, daß das Aeußerſte aufgeboten wird, die Steuern auf=
zubringen
. Da das Reich, die Länder und die Gemeinden die
eingehenden Gelder ſofort weiterzahlen, insbeſondere in Form
von Gehältern und Löhnen, kehrt dasſelbe Geld, das beim Reich
einkommt, alsbald wieder in den Verkehr zurück und hilft ſo den
Zahlungsmittelumlauf beſchleunigen. Auf das Letztere aber kommt
es entſcheidend an. Das große Unglück iſt, daß von der Bevölke=
rung
da und dort das eingehende Geld in den Taſchen behalten
wird, ſtatt es weiter zu geben. Selbſtverſtändlich hat jeder das
Recht, auch ſeinerſeits von jedem anderen Zahlung zu verlangen.
Je eher die Bevölkerung dieſen Satz beherzigt und ihn rückſichts=
los
anwendet, deſto ſchneller werden wir wieder in Ordnung
kommen.
Wiedereröffnung der Stadtbücherei. Nach Beendigung der
Reviſionsarbeiten nimmt die Stadtbücherei ab Montag, den
3. Auguſt, in vollem Umfange ihren öffentlichen Dienſt wieder
auf. Die Ausleihe iſt und zwar unentgeltlich für jeder=
mann
zugänglich: Montags und Donnerstags von 1112.30 Uhr
und von 1720 Uhr: Dienstags und Freitags durchgehend von
1118 Uhr, Mittwochs und Samstags von 1112.30 Uhr. Die
Zeitungs= und Zeitſchriftenleſeräume (mit über 200 führenden
Zeitungen und Zeitſchriften) ſind unentgeltlich jeden Tag wäh=
rend
des Sommerhalbjahres von 1013 und 1621 Uhr, während
des Winterhalbjahres von 1021 Uhr durchgehend geöffnet.
Neue Geſchäftslokalitäten. Man ſchreibt uns: In den
letzten Jahren ſind in Beſſungen eine Reihe von Aenderungen
baulicher Art eingetreten. Der Hauptzugang zum Herzen von
Beſſungen hat durch die Neubauten Ecke der Ludwigshöhſtraße
und Beſſungerſtraße ein völlig neues Geſicht erhalten. Nur das
alte 5. Revier wirkt hier noch als Fremdkörper in dem ſchönen
Straßenbild. An dieſen Zugang zum Herzen Beſſungens hat die
Firma G. F. Roth. Wäſche und Ausſtattungen, ihre Geſchäfts=
räume
, die ſich bisher Beſſungerſtraße 41 befanden, verlegt. Fällt
ſchon das neu eingerichtete Geſchäftshaus Ludwigshöhſtraße 1½
durch ſeinen farbenfreudigen Anſtrich, dem Straßenbild anpaſſend,
angenehm in die Augen, ſo bieten die Innenräume in moderner,
freundlicher und gediegener Aufmachung dem Beſucher ebenfalls
eine angenehme Ueberraſchung. Die Schaffung dieſer Neuein=
richtung
iſt um ſo höher zu bewerten, als ſie gerade in einer Zeit
vorgenommen wurde, in der Aufträge für das Handwerk beſon=
ders
zu begrüßen ſind. Der Firmeninhaber hat es verſtanden,
das Vertrauen ſeiner Kundſchaft zu erwerben und zu erhalten,
und ſo iſt es ihm zu wünſchen, daß er in ſeinen neuen Geſchäfts=
lokalitäten
, die ein Schmuckkäſtchen Beſſungens bilden die Firma
weiter entwickeln kann. Zur Eröffnung wurden der Firma zahl=
reiche
Glückwünſche und Blumenarrangements überſandt.
Schloßgemeinde. Wir erinnern die Mitglieder unſerer
Männervereinigung und des Frauenvereins an den zum vorletzten
Sonntag geplanten, aber wegen ſchlechten Wetters auf nächſten
Sonntag, den 2. Auguſt, verſchobenen gemeinſamen Spaziergang
nach Roßdorf. Wir werden uns um 3 Uhr am botaniſchen Garten
treffen. Wem der Gang zu beſchwerlich, dem bietet das Auto ab
Krone 4,30 Uhr eine günſtige Fahrgelegenheit zu dem Zuſammen=
ſein
bei Kaffenberger.
Lokale Beranſtalkungen.
Die diernnter erſcheinenden Rotitzen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen m betracht
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Krit?
Chriſtlicher Verein Junger Männer Darm=
ſtadt
e. V. Alexanderſtraße 22 (Inf.=Kaſerne) Wir laden zu
der heute, Mittwoch, abends, ſtattfindenden Bibelſtunde freund=
lichſt
ein. Jeder junge Mann, ganz gleich welchen Berufes oder
Standes, iſt willkommen. Der Erſte der Beſte! Wer kann der
Erſte ſein? iſt das Thema des Abends.
In Schuls Felſenkeller iſt heute. Mittwoch, ein
Operettenabend vorgeſehen, alte ſowie neue Operetten kommen
zu Gehör durch ein Enſemble vom Städtiſchen Orcheſter. Eintritt
frei. (Siehe Anzeige.)
Sportplatz=Reſtaurant und Café Böllen=
falltor
der ideale Aufenthalt. Täglich Künſtlerkonzert. Jeden
Mittwoch und Samstag Kaffee= und Kuchentag. Abends Geſell=
ſchaftstanz
. Zur Beluſtigung der Kinder iſt ein Aeffchen=Zwinger
angelegt.
Vereinskalender.
Gründung einer Ortsgruppe Darmſtadt
des Verbandes deutſcher Techniker. Der Gedanke der
chriſtlichen und nationalen Gewerkſchaft ſetzt ſich nunmehr auch in
Unſerer Stadt immer mehr durch. Dies zeigt am deutlichſten die
Gründung einer Ortsgruppe des Verbandes deutſcher Techniker.
Die eigentliche Gründung erfolgte am 1. Juli 1931. Am 22. d.
M. fand in der Gaſtſtätte des Bürgerhofes die erſte Mitglieder=
verſammlung
ſtatt, in welcher die Wahl des Vorſtandes erfolgte.
Nach Erledigung der Wahlen hielt Herr Ingenieur Kämmer,
Frankfurt a. M., einen Vortrag über Hooverplan und die heu=
rigen
Verhältniſſe. Die Verſammlungen finden jeweils am
1 Dienstag im Monat in den oben genannten Gaſtſtätten ſtatt.
Anfragen jeglicher Art für die Ortsgruppe ſind zu richten an
Ingenienr Robert Prager, Darmſtadt, Rhönring 28. Ankündi=
gungen
werden in dieſer Zeitung veröffentlicht.

Unter dem Namen Woogswieſen war ſeither das Wieſen=
gelände
im Volksmund bekannt, das durch den Bahnkörper des
Oſtbahnhofs, die Anlagen und Wege des Botaniſchen Gartens
und den Fußgängerpfad an der Oſtſeite des Wooges begrenzt
wurde. Es war dies eine reizvolle Grünfläche, deren umgren=
zende
Wege den zahlreichen Späziergängern einen freien Blick
teils nach den Baum= und Strauchanlagen des Botaniſchen Gar=
tens
, teils nach den Woogsanlagen oder der dahinter liegenden
Mathildenhöhe gewährte. Dieſes landſchaftlich wertvolle Gebiet
ſchien im Herbſt des Jahres 1929 der Bevölkerung durch den vor=
geſehenen
ſtädtiſchen Bebauungsplan verloren zu gehen.
Einem der größten Leibesübung treibenden Vereine in Darm=
ſtadt
, der Turngemeinde, die im Jahre 1846 gegründet wurde, war
bis zum Jahre 1928 ein Platz neben dem Finanzamt Darmſtadt=
Stadt als Turnplatz zugeteilt. Daß dieſer Platz mit ſeinen be=
ſchränkten
Ausmaßen, ſeinem kieshaltigen Erdreich und ſeinem
Steingeröll den neuzeitlichen Forderungen der Leibesübungen
keineswegs gewachſen war, war jedem klar, der Turnen. Spiel
und Sport in freier Luft und Sonne bei der Turngemeinde 1846
betreiben wollte. Langwierige Verhandlungen mit der Staats=
und Stadverwaltung wurden notwendig, um für den über 1600
Mitglieder beſitzenden Verein einen geeigneten Platz zu erhalten,
der obigen Forderungen gerecht werden konnte. Der Plan der
Bebauung des Geländes neben dem Finanzamt kam den erwähn=
ten
Verhandlungen in gewiſſer Beziehung zugute und ermöglichte
wenigſtens die teilweiſe Erfüllung eines lange gehegten Wunſches
der Turngemeinde 1846. Als Erſatz wurde ihr das bereits oben
erwähnte Wieſengelände hinter dem Woog als Pachtgelände
überlaſſen. Die Bedingungen, die dem Pächter in dem Vertrag
hierbei auferlegt wurden, waren aber derart, daß an deren Er=
füllung
berechtigte Zweifel geſetzt werden mußten. Außerdem
meldeten ſich Stimmen aus dem Leſerkreiſe, die das Woogswieſen=
gelände
als Turn= und Sportplatz ablehnten. Das Roßdörfer
Viertel begründete ebenfalls ſeine Ablehnung damit, daß ſtatt
der grünen Fläche eine Bretterwand jede Ausſicht verſperren
oder beſtenfalls eine kahle Sandfläche an die Stelle des Grün=
landes
treten würde‟. Dieſe Bedenken der Einſender wurden
ſelbſtredend dem Pächter in den Vertragsbedingungen zur Berück=
ſichtigung
als Auflage gemacht. Seit Herbſt 1929 wird nun der
größte Teil des Wieſengeländes zu einem Turn= und Spielplatz
umgeſtaltet. Bald nach Beginn der Arbeiten zweifelte man mit
Recht, ob der Plan einer ſolchen Anlage das ſeitherige Land=
ſchaftsbild
erhalten oder zur Verſchönerung im Rahmen des ſtädti=
ſchen
Bebauungsplanes beitragen würde. Nach und nach ver=
ſchwand
der grüne Raſen und kahle Sandflächen. Steingeröll,
Schutt und Abfall jeglicher Art traten an ſeine Stelle. Die Spa=
ziergänger
, die ſeither vom Botaniſchen Garten her den Pfad am
Bahndamm entlang wandelten und mit freiem Blick über das
friſche Grün der Woogswieſen und dem dahinter liegenden Woog,
die herrliche Mathildenhöhe nebſt ihrer Umgebung genießen konn=
ten
, mußten die Grünfläche des ſeitherigen Wieſengeländes unbe=
dingt
vermiſſen. Das nahezu 20 000 Quadratmeter große Gelände
wurde zum großen Teil mit Waſſerablaufrohren verſehen, um ſo
die notwendige Trockenlegung des Platzes zu erreichen. Gleich=
zeitig
wurde Kanaliſation. Gas= und Waſſerleitung gelegt und
letztere mit genügend Zapfſtellen für die Bewäſſerung der Grün=
landflächen
verſehen. Dann kamen die eigentlichen Erdbewe=
gungen
, die zum Teil eine 1 Meter hohe Auffüllung notwendig
machten. Die 400 Meter lange Laufbahn, die Anlagen für Wurf
und Sprung mußten ſodann geſtückt werden, um den Anforde=
rungen
auf die Dauer gewachſen ſein zu können. Ebenſo wurden
Zugangswege und ſonſtige Uebungsanlagen und Spielfelder an=
gelegt
, die in baulicher und architektoniſcher Geſtaltung muſter=
gültig
genannt werden dürfen. Nach dieſen grundlegenden Ar=
beiten
wurde an der Südweſtſeite des Platzes ein in das Land=
ſchaftsbild
ſich anpaſſendes Gebäude errichtet. Hierfür wurde eine
von der Reichsvermögensverwaltung käuflich erworbene ehemalige
Militärbaracke verwendet und in ein neuzeitliches Umkleide=
gebäude
umgeſtaltet, das außer einer geräumigen Zwei=Zimmer=
Wohnung mit Küche für den Platzmeiſter, Duſch=, Waſch= und
lborträume, ſowie einen Ausgaberaum für Turngeräte enthält.
Ein Warmwaſſerſpeicher ſorgt für die Speiſung der Duſchen und
Zapfſtellen mit warmem Waſſer. Die hinter dem Gebäude befind=

liche Terraſſe bildet einen geſchmackvollen Uebergang zur eigent=
lichen
Turnplatzanlage. Das Gelände längs des Darmbachufers
wurde zu einem Geräteturnplatz hergerichtet, in den zunächſt die
erforderlichſten Geräte, wie Ringgerüſt, Reck, Barren und Pferd,
feſtſtehend eingebaut wurden. Nächſt dieſem Platz befindet ſich ein
Tummelplatz fur die Kleinſten, deſſen große Spielfläche außer dem
üblichen Sandkaſten eine Kinderſchaukel mit Trapez enthält, die
ein gefahrloſes Turnen ermöglicht. Innerhalb der Laufbahn liegt
das Hauptſpielfeld, ſowie die Uebungsanlagen für Speer= und
Hammerwurf. Unter ſchattenſpendenden Eſpen, längs des Darm=
bachufers
, ſind außerdem Sitzgelegenheiten vorgeſehen, zum Teil
ſchon zur Aufſtellung gelangt. Ein geeignetes Gelände für Son=
nenbäder
iſt gleichfalls vorhanden und bedarf noch der Fertigſtel=
lung
. Beſonderer Wert iſt bei der Platzanlage darauf gelegt
worden, daß nicht nur die Uebungsſtätte allein dem Körper des
Benutzers geſundheitsfördernd iſt, ſondern daß ihm der Platz auch
mit den ſegensreichen Wirkungen ſeiner ſonſtigen Baum=,
Strauch=, Blumen= und Grünanlagen eine ſeelige Erholung ſein
ſoll. Die Vereinsleitung hat es ungeheure Mühe gekoſtet, eine
Platzanlage zu ſchaffen, wie ſie heute zum größten Teil ſchon zur
Benutzung ſteht. Die Bedingungen des Vertrages wurden reſtlos
erfüllt, denn Grünlandflächen ſind erhalten geblieben und die
landſchaftlichen Durchblicke wurden keineswegs geſtört. Die Um=
zäunung
, die zurzeit noch aus Betonpfoſten und Maſchendraht be=
ſteht
, wird durch eine lebende Hecke erſetzt werden, ſobald die dafür
notwendigen Geldmittel aufgebracht ſind. Die Beſchaffung der
Geldmittel ſpielt bei der Anlage dieſes Platzes eine ganz be=
deutende
Rolle. Die Stadtverwaltung hatte ſeinerzeit ein Dar=
lehen
von rund 40 000 RM. bewilligt, obwohl die Koſten der An=
lage
ohne Gebäude und ohne Tennisplätze ſchon damals fachmän=
niſch
auf 70 000 RM. veranſchlagt waren. Ohne daß die Vereins=
beiträge
erhöht zu werden brauchten, wurden geldliche Mittel
durch Ausgabe von verzinslichen und unverzinslichen Anteil=
ſcheinen
flüſſig gemacht, ſo daß es gelungen iſt, mit dieſen zur
Verfügung ſtehenden Geldmitteln die Platzanlage auf den heu=
tigen
Stand zu bringen. Mancherlei Koſten konnten dadurch ge=
ſpart
werden, daß ſich bei den Erdbewegungsarbeiten zahlreiche
erwerbsloſe Mitglieder zur freiwilligen Arbeitsleiſtung zur Ver=
fügung
ſtellten. Wieder andere erwerbsloſe Vereinsangehörige,
die handwerkliche Berufe erlernt hatten, konnten bei allen vor=
kommenden
Facharbeiten, bei dem Bau des Gebäudes Verwen=
dung
finden. Die Turngemeinde 1846 hat dabei einer Anregung
des Herrn Schulrats Haſſinger entſprochen, das Los der Erwerbs=
loſen
einigermaßen erträglich zu machen. Weit über 100 erwerbs=
loſen
Mitgliedern konnte ermäßigte Beitragsleiſtung geſtattet
und Gelegenheit gegeben werden, ihre Bewegungsbedürfniſſe in
freier Luft und Sonne zu befriedigen. Wie ſchon oben erwähnt,
wurde auch das landſchaftliche Bild der Platzanlage durch Blu=
menbeete
und Strauchgruppen verſchönert, und auch hierbei wird
die Blumenpflege und die Beetunterhaltung durch erwerbsloſe
Mitglieder getätigt. Dem Vogelſchutz wurde ebenfalls durch ge=
eignetes
Anbringen von Niſtkäſten und Futterſtellen Rechnung
getragen. Die Zeit der wirtſchaftlichen Not mit ihren unange=
nehmen
Begleiterſcheinungen hat auch den Mitgliederſtand der
Turngemeinde verringert, und es iſt für die Vereinsleitung keine
leichte Aufgabe, die zukünftige Finanzierungsfrage der Platz=
anlage
einwandfrei zu löſen. Mit der Einweihung in einigen
Monaten und der erſten ausgiebigen Ausnutzung der Uebungs=
anlagen
wird die Sorge für den Fortbeſtand des Werkes nicht
ausbleiben. Die Vollwertigkeit der Anlage muß durch gewiſſen=
hafte
Pflege erhalten bleiben, denn Platzbau iſt gut, Platzerhal=
tung
beſſer. Auch dies wird wiederum durch freiwillige Mitarbeit
Vereinsangehöriger erreicht werden können. Mit dem letzten
Bauabſchnitt des Geſamtprojekts iſt jetzt begonnen worden, und
vorſchriftsmäßige Tennisplätze werden demnächſt die Platzanlage
vervollſtändigen. Der Wunſch vieler Woogsbeſucher iſt jetzt ſchon
dadurch erfüllt worden, daß auf der Platzanlage Gymnaſtikkurſe
ſtattfinden, deren Leiterin eine Dipl.=Turn= und Sportlehrerin iſt.
Möge nun das Werk, das ſeiner Vollendung entgegengeht,
ſeinen Zweck voll erfüllen und der Allgemeinheit und den Freun=
den
der Leibesübungen zur eifrigen Benutzung empfohlen ſein.
Berger.

* Aus den Darmſkädker Lichtſpieltheakern.
Ausflugſonderzug nach Niedermendig zur Abkei und

2.

Der von der Reichsbahndirektion Mainz für Sonntag, den
Auguſt d. J., in Ausſicht genommene Ausflugſonderzug nach
Niedermendig zur Abtei Maria Laach findet viel Freunde und
wird beſtimmt verkehren. Es erſcheint ſehr ratſam, die Fahrkarten
für dieſen Sonderzug bei Zeiten zu löſen, zumal beſtimmt anzu=
nehmen
iſt, daß in 2 bis 3 Tagen alle verfügbaren Plätze ver=
geben
ſind.
Die Fahrt führt rheinabwärts über KoblenzAndernach direkt
nach Niedermendig (Maria Laach). Auch bei dieſer Fahrt iſt, wie
die ſeith. Sonderzüge bewieſen haben, alles aufs beſte vorbereitet,
ſo daß für alle Teilnehmer, ob ſie nun die Eifellandſchaft und ihre
majeſtätiſche Ruhe aufſuchen, oder ob ſie vom Geiſte des Kloſter=
gründers
von Nurſia ſich packen laſſen, gut geſorgt iſt. Für alle
Teilnehmer ſteht ein in jeder Beziehung befriedigender Tag in
Ausſicht, der u. a. auch den Beſuchern der Rheiniſchen Baſaltlava=
werke
in Niedermendig eine beſondere Ueberraſchung bieten wird
Alles weitere beſagen die Handblätter, die während der Fahrt
ausgehändigt werden.
Sommerſpielzeit Bruno Harprecht im Heſſ. Landestheater.
Intimitaten, die außerordentlich amüſante Schwank= Neu=
heit
kommt am heutigen Mittwoch als Werbevorſtellung
zu kleinen Preiſen zu einer nochmaligen, und zwar der letz=
ten
Wiederholung. Um weiteſten Kreiſen ein paar wirklich luſtige
Stunden zu beſcheren, wurden die an und für ſich niedrigen Kaſſen=
preiſe
für dieſe Werbevorſtellung ganz beſonders ermäßigt. Wie
erinnerlich ſein dürfte, fand dieſer fidele Schwank bei Preſſe und
Publikum eine überaus herzliche Aufnahme, und das Premieren=
haus
ſchrie vor Lachen und ſpendete ſtürmiſch dankenden Beifall.
Die Mittwoch=Mieter können ihre Karten der 5 Mietvorſtellung
zu den Aufführungen Donnerstag und Freitag beliebig eintauſchen.
Donnerstag und Freitag finden weitere Aufführungen des mit
toſendem Beifall aufgenommenen Schwank=Schlagers Politik
(Haſenklein kann nichts dafür!) mit Bruno Harprecht in der ur=
komiſchen
Bombenrolle des Haſenklein ſtatt.

Zum Gaſtſpiel des Kuban=Koſaken=Chores in
Darmſtadt im Städtiſchen Saalbau. Wer ruſſiſche Nationalmuſik in
höchſter künſtleriſcher Vollendung hören will, wer eine der größten ruſſi=
ſchen
und in ihrer Vielſeitigkeit nicht zu übertreffenden Konzertgeſell=
ſchaften
kennen lernen will, ſollte nicht verſäumen, das für Samstag, den
1. Auguſt, im Städtiſchen Saalbau angeſagte Gaſtſpiel des berühmten
Kuban=Koſaken=Chors zu beſuchen. In einem über zwei Stunden
währenden Konzert bieten dieſe Ruſſen nicht nur ihre ſchönſten Volks=
und Soldatenlieder, geiſtlichen und weltlichen ernſten Geſängen a cappella,
alſo ohne jede Begleitung, dar, ſondern ſie begeiſtern auch ihre Zuhörer
durch den Vortrag der beſten Stücke für Balalaika=Orcheſter und beglei=
ten
mit dieſen ruſſiſchen National=Inſtrumenten eine ganze Anzahl der
geſungenen Lieder! Wie der junge charmante Führer Leonid Iwanoff
dieſe treffliche Schar anfeuert und beherrſcht, wie er die einzelnen Dar=
bietungen
in vollendeter Weiſe künſtleriſch geſtaltet, mit welchem Rhyth=
mus
und Temperament, gebannt in ſtraffſter Diſziplin, er dieſen Körper
beſeelt, iſt erſtaunlich! Man verſteht, wenn am Schluß des Konzerts im=
mer
der ſtürmiſche Beifall faſt kein Ende nehmen will und der Chor
vom Jubel der Begeiſterung der enthuſiasmierten Beſucher umbrandet
wird! Das ſind wirklich in ihrem bunten Wechſel der Darbietungen glück=
liche
Abende! Darum nochmals: Beſucht das Konzert, das Stunden fro=
her
, langanhaltender Erinnerung vermitteln wird!

Palaſt=Lichtſpiele
bringen nur noch heute ein recht gutes Senſationsdoppelpro=
gramm
. Zwei amerikaniſche Filme der üblichen Art, Filme, die
eben nur Filme ſind und ſein wollen, in denen Unmögliches mög=
lich
gemacht wird und die beſonders auf die breite Maſſe immer
noch Anziehungskraft ausüben. Die Todesklippe iſt eine
Indianergeſchichte, wie wir ſie in unſerer Kindheit längſt vergan=
genen
Tagen tauſendmal verſchlungen haben, erzählt in Buldern,
und darum noch wirkſamer und packender geſtaltet, weil die Ame=
rikaner
für dieſe Filme ein Rieſenaufgebot von Reitern und
Pferden und auch von Landſchaftsſzenerien zur Verfügung haben.
Die typiſche Indianergeſchichte von dem weißen Mann Fred
Thomſon iſt dieſer kühne Präriereiter und den kriegeriſchen
Schwarzfußindianern, die er zum Friedenſchließen mit den Bleich=
geſichtern
veranlaßt. Auch die in ihn verliebte Häuptlingstochter
fehlt nicht, ebenſowenig der Böſewicht, der beinahe den Frieden
wieder gefährdet, bis ihn die Rache erreicht.
Die Piraten vom gelben Fluß ſind eine mehr
humoriſtiſch gehaltene Angelegenheit. Tolle Erlebniſſe amerika=
niſcher
Reeder und Militärs mit chineſiſchen Piraten. Richard
Dix zeigt darin ſeine ſportliche Gewandtheit, beſonders in den
techniſch ſehr geſchickt aufgenommenen Kampfſzenen unter Waſſer.
Mary Brian ſtellt die typiſche amerikaniſche Schönheit, nichts=
X.
ſagend und harmlos, in die Handlung.
Im Union=Theater läuft nur noch heute und morgen René
Clairs neueſtes Meiſterwerk Die Million, René Clair war auch
der Schöpfer des unvergeßlichen Films Unter den Dächern von
Paris‟. Die Handlung iſt wie unter den Dächern von Paris,
ſo leicht faßlich, daß die fremde Sprache nirgends ſtört, zumal
durch deutſche Erklärungen für das Verſtändnis des Geſchehens
geſorgt wird. Im tönenden Beiprogramm ſieht man den neueſten
Silly=Micky=Tonfilm Winter ſowie den Kulturfilm Der
moderne Tiergarten. Jugendliche haben Zutritt.
Das Helia=Theater zeigt noch heute einen Tonfilm aus
dem märchenhaften Orient Kismet nach dem gleichnamigen
Schauſpiel von Eduard Knoblock. Regie: Wilhelm Dieterle. Gu=
ſtap
Fröhlich, Dita Parlo, Wladimir Sokoloff, Carla Bartheel,
Anton Pointner und Karl Ettlinger ſind die Hauptdarſteller,
Dazu ein tönendes Beiprogramm.
Einen ſchönen ſportlichen Erfolg konnte der Darmſtädter
Fritz Hedderich (Mitglied des Heſſiſchen Automobil=Clubs)
bei dem Internationalen Rennen um den A.D.A. C.=Bergrekord
1931 in Freiburg i. Br. erringen, indem er in ſeiner Klaſſe unter
16 Konkurrenten den 3. Platz belegen konnte und in der glänzen=
den
Zeit von 12 Min. 08 Sek. noch unter dem von Simons=Berlin
gehaltenen Rekord ſeiner Klaſſe (12 Min. 17,3 Sek.) blieb.
Spülung des Waſſerrohrnetzes. In der Zeit von Montag,
den 3., bis Samstag, den 22. Auguſt 1931 wird das ſtädtiſche
Waſſerrohrnetz geſpült. Es wird auf die heutige Anzeige ver=
wieſen
.
Tageskalender für Mittwoch, den 29. Juli 1931.
Heſſ. Landestheater, Großes Haus: Geſchloſſen. Kleines
Haus 20 Uhr: Intimitäten. Konzerte: Zur Oper,
Schloßkeller, Sportplatz=Reſt am Böllenfalltor Herrngarten=
kaffee
. Datterich, Schuls Felſenkeller. Kinovorſtel=
lungen
: Union=, Helia= und Palaſt=Lichtſpiele.

[ ][  ][ ]

Seite 6

Mittwoch, den 29. Juli 1931.

Nummer 208

Aus Heſſen.

Dd. Arheilgen, 28. Juli. Jubiläumsausklang. Der
dritte und letzte Tag des Jubiläums der Kapelle Anthes hatte,
wenigſtens die Abendveranſtaltung, ſehr unter der ſchlechten Wit=
terung
zu leiden. Beim Frühſchoppenkonzert am Morgen trafen
ſich noch eine ganze Menge Unentwegter im Gaſthaus Zum
Wernereck, dem Stammlokal der Kapelle, zu einigen fröhlichen
Stunden. Abends ſollte dann auf dem Feſtplatz ein großes Volks=
feſt
ſtattfinden, das aber infolge des Regens nur in der Bierhalle
abgehalten wurde. Dort ſpielte unermüdlich die Kapelle bis ſpät
in die Nacht hinein.
Griesheim, 28. Juli. In der Nacht von Sonntag auf
Montag entſtand in der Hofreite der Frau Heinrich Leber Witwe
in der Pariſergaſſe ein Waſſerrohrbruch. Die ſofort benachrich=
tigte
Polizei riegelte das Rohrnetz ab. Die defekte Stelle wurde
am Montag vormittag ausgebeſſert. Am Mittwoch nachmittag
um 3 Uhr findet auf dem Rathaus eine Säuglingsberatungs=
ſtunde
ſtatt. Die Auszahlung der Unterſtützungen an die Klein=
und Sozialrentner für den Monat Juli findet am Mittwoch nach=
mittag
von 3 bis 5 Uhr bei der Gemeindekaſſe ſtatt. Die Bürger=
meiſterei
weiſt in einer Bekanntmachung darauf hin, daß laut
8 1 der Verordnung des Reichspräſidenten über Zuſchläge für
Steuerrückſtände vom 20. Juli d. J. bei Zahlungsverzug für die
Gemeinde=, Kreis= und Provinzialumlagen vom 1. Auguſt d. J.
ab für jeden angefangenen halben Monat ein Zuſchlag in Höhe
von 5 vom Hundert des Rückſtandes zu zahlen iſt. Vom 1.
Auguſt d. J. ab kommt für die Vorortlinie SchloßGriesheim der
Zahlpunkt an der Landwirtſchaftskammer in Wegfall, wenn der
Fahrgaſt über die Stadtgrenze (Waldfriedhof) fährt. Dafür tritt
ein neuer Zahlpunkt zwiſchen Möllers Brauerei und Hofmann=
ſtraße
bei Km 6 ein. Für ſämtliche Fahrten im Stadtgebiet ( End=
punkt
Waldfriedhof) bleibt der Zahlpunkt an der Landwirtſchafts=
kammer
beſtehen.

Aa. Eberſtadt, 28. Juli. Hohes Alter. Schmiedemeiſter
Friedrich Kredel 1., in der Oberſtraße, kann morgen, Mitt=
woch
, ſeinen 80. Geburtstag begehen. Der Zither= und
Mandolinenklub hielt am Samstagabend im Felſenkeller,
einen Vereinsabend ab, der ſich eines guten Beſuches und Verlaufs
erfreuen konnte. Die muſikaliſchen Darbietungen wurden mit
großem Beifall aufgenommen.

Cp. Pfungſtadt, 28. Juli. Rotlaufſeuche erloſchen.
Die im Gemeindefaſelſtall ausgebrochene Rotlaufſeuche iſt erloſchen.
Infolgedeſſen können Mutterſchweine wieder zugeführt werden.
Am Dienstag konnte Frau Eliſabeth Trayſer, wohnhaft Happel=
gaſſe
ihren 84 Geburtstag begehen. Die Militärverſorgungs=
gebühren
für Auguſt werden am Mittwoch in den Vormittags=
ſtunden
am Poſtſchalter ausbezahlt.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 28. Juli. Ruheſtandsverſetzung.
Auf Grund des Geſetzes über die Altersgrenze der Staatsbeamten
tritt der an der hieſigen Volksſchule tätige Rektor Frd. Karl
Thöt am 1. September I. J. in den wohlverdienten Ruheſtand.
Mit ihm ſcheidet ein Mann aus dem Schuldienſt, der ſich ſeiner
Pflichten als Pädagoge ſtets bewußt war und bei Eltern und
Kindern ein großes Anſehen genoß. Thöt wurde im Jahre 1910
als Lehrer an die hieſige Volksſchule verſetzt und iſt mithin über
21 Jahre ununterbrochen dortſelbſt tätig geweſen. Mit dem Aus=
ſcheiden
von Rektor Schultheis aus dem Schuldienſt wurde ihm
vor etwa 5 Jahren die Rektorſtelle übertragen. Aber nicht allein
im Schuldienſt hat ſich Thöt vorzüglich bewährt, ſondern er ließ
es ſich auch angelegen ſein, ſeine großen praktiſchen Erfahrungen
und wohlgemeinten Ratſchläge in den Dienſt der Allgemeinheit zu
ſtellen. Es ſei nur daran erinnert, daß er der Verfaſſer der
Satzungen der hieſigen Sterbekaſſe war, die ſich im Verlaufe der
Zeit ſo ſegensreich für die Gemeindeangehörigen auswirkte. Auch
dem Genoſſenſchaftsweſen widmete er ſeine Kräfte und wirkt als
echter Genoſſenſchaftsmann ſchon einige Jahre hindurch im Vor=
ſtande
des hieſigen Spar= und Darlehenskaſſevereins in vorbild=
licher
Weiſe mit. Für die Kunſt hatte er nicht minder Sinn.
Sein Intereſſe für den deutſchen Männergeſang iſt allſeits be=
kannt
und der Geſangverein Eintracht=Freundſchaft deſſen Vor=
ſtand
Thöt nun ſchon ſeit Jahren angehört, hatte in dieſem Manne
ſtets einen guten Berater und eifrigen Förderer der Sangesſache.
Leider verlegt Rektor Thöt ſchon in allernächſter Zeit ſeinen Wohn=
ſitz
nach Darmſtadt. Es wird dies tief bedauert, namentlich aber
in den Kreiſen, die die überaus tatkräftige Mitarbeit des Schei=
denden
in Zukunft vermiſſen werden. Die beſten Wünſche der ge=
ſamten
Gemeinde begleiten den Scheidenden, deſſen Ruheſtunden
durch das kürzlich erfolgte plötzliche Ableben der Gattin jetzt etwas
getrübt ſind.
G. Ober=Ramſtadt, 28. Juli. Feldſchutz. Mit Rückſicht auf
die Ueberhandnahme der Feldfrevel hat der Gemeinderat in ſeiner
letzten Sitzung beſchloſſen, daß die Felder in der Zeit von 10 Uhr
abends bis 5 Uhr morgens nicht betreten werden dürfen. Zu=
widerhandelnde
machen ſich nach Art. 36 des Feldſtrafgeſetzes ſtraf=
bar
. Eine dringend notwendig geweſene und jetzt durchgeführte
Säuberung der Bachufer und das Eingraben von Faſchinen zu
deren Befeſtigung in der hinteren Brückengaſſe hat dem Zugangs=
weg
zu unſerem Schwimmbad jetzt ein gefälligeres Ausſehen
gegeben.
Cp. Dieburg, 28. Juli. Beigeordneter Rödler wie=
dergewählt
. Bei der am Sonntag unter einer Wahlbeteili=
gung
von 70 Prozent ſtattgehabten Beigeordnetenwahl wurde der
ſeitherige Beigeordnete Georg Rödler (Zentrum) mit einer
Geſamtſtimmenzahl von 1874 Stimmen im erſten Wahlgang wie=
dergewählt
. Er erhielt 847 Stimmen mehr als ſeine beiden Gegen=
kandidaten
, von denen der kommuniſtiſche Kandidat Gondolf 774
Stimmen bekam und der ſozialdemokratiſche Kandidat Diehl 253
Stimmen erhielt. 111 Stimmen waren ungültig. Am Abend
des Wahltages war der wiedergewählte Beigeordnete Gegenſtand
zahlreicher Ehrungen. So fand ihm zu Ehren im Kolpingshaus
eine kleine Feier ſtatt, in deren Verlauf der Vorſitzende der Zen=
trumspartei
, Profeſſor Lamby, Beigeordneten Rödler zu ſeiner
Wiederwahl beglückwünſchte. Dieſem Glückwunſch ſchloß ſich Bür=
germeiſter
Wick an".
Le. Raibach, 28. Juli. Bürgermeiſterernennung.
Der mit großer Stimmenmehrheit gewählte Bürgermeiſter Wolff
wurde vom Heſſiſchen Kreisamt Dieburg in ſein Amt eingeführt.
Die von den Wählern, geſtiftete Bürgermeiſtereitafel wird am
1. Auguſt aufgehängt werden. Nach einer althergebrachten Sitte
wird ſich dieſe Handlung zu einem lokalen Volksfeſt geſtalten.
Ap. König i. Odw., 28. Juli. Ausden Vereinen. Der beſt=
bekannte
Geſangverein Liederkranz König veranſtaltet am Sonntag, den
2. Auguſt, ſeine 70jährige Gründungsfeier. Die Veranſtal=
tung
iſt dem Ernſt der wirtſchaftlichen Verhältniſſe angepaßt und wird
unter Mitwirkung der gleichfalls von ſeinem bewährten Dirigenten,
Herrn W. Herbert=Darmſtadt, geleiteten Odenwälder Vereinen Her=
bertſcher
Männergeſangverein und Arbeitergeſangverein Höchſt i. O.
ſowie Sängervereinigung Steinbach nachmittags im Garten des Café
Waldesruh im Rahmen eines Liedertages abgehalten, deſſen erſter Teil
Volksweiſen bringt, während im 2. Teile ſchwierige Kunſtchorwerke und
Maſſenchöre zum Vortrag kommen. Die muſikaliſchen Darbietungen be=
ſtreitet
die rühmlichſt bekannte Kurkapelle König. Den Kunſtkennern
wirkt ein beſonderer Genuß, da nicht nur der ſchon vielfach preisgekrönte
Veranſtalter dank vorzüglicher Schulung über einen prächtigen, ſtarken
Chor verfügt, ſondern auch die teilnehmenden Geſangvereine geſanglich
auf anerkannt ſehr hoher Stufe ſtehen. Dem Liederkranz König, der
ſich in den Jahrzehnten ſeines Beſtehens und im wechſelvollen Geſchehen
der Zeiten auf dem Gebiete des einenden deutſchen Männergeſanges in
erfolgreichem Wirken ſchon ſo viel verdient machte, ſichert ſich auch mit
dieſer einfach ſchönen Feier gewiß volle Anerkennung und Zufriedenheit
ſeiner großen Anhängerſchaft. Aus dem Gemeinderat. Zunächſt
wird ein Karuſſellplatz für die beiden Kirchweihtage Herrn W. Wurſch
zu Seligenſtadt a. M. zum Preiſe von 40 Mk. unter den üblichen Be=
dingungen
überlaſſen. Der ſchlechte Zuſtand der Wege in den Privat=
waldungen
, über die ſich die Holzabfuhr aus den angrenzenden Gemeinde=
waldungen
erſtreckt, veranlaßt die Gemeindeverwaltung, dieſe Wege auf
Gemeindekoſten herzuſtellen. Von der Einſtellung eines Hilfsnachtſchutz=
mannes
wird zunächſt abgeſehen und der Erlaß einer Polizeiverordnung
über den Gewerbebetrieb der Dienſtmänner zurückgeſtellt. Bevor die
Baufluchtlinie am Anweſen des Adam Hofmann I., Kimbacher Straße,
feſtgeſetzt wird, ſoll eine Ortsbeſichtigung durch die Baukommiſſion ſtatt=
finden
. Der Vertrag mit dem Waſenmeiſter Münch wird nach Beratung
genehmigt und unterſchrieben. Der Gemeinderat nimmt Veranlaſſung,
darauf hinzuweiſen, daß die Entnahme von Sand und Kies auf Ge=
meindeeigentum
durch Unbefugte verboten iſt und vorkommendenfalls un=
nachſichtlich
ſtrafrechtlich verfolgt wird. Die Wegeverhältniſſe oberhalb
des Anweſens Wehrheim ſollen verbeſſert werden. Von dem Angebot
des Peter Edelmann hier auf Abgabe von Sand zum Preiſe von 5 Mk.
pro Kubikmeter ſoll dahingehend Gebrauch gemacht werden, daß im Be=
darfsfalle
die Gemeinde darauf zurückkommen wird. Dem Antrag der
Jungfliegergruppe König auf Bereitſtellung eines geeigneten Platzes zur
Errichtung einer Flugzeughalle nebſt Werkſtätte kann zur Zeit nicht ent=
ſprochen
werden, da die Gemeindeverwaltung über derartiges Gelände
nicht verfügt. Wegen Ueberalterung wird dem Faſelwärter zum 1. Nov.
*
d: J3. gekündigt.

Ein Wort an die Spacee!
Was ſoll der Skurm auf die Sparkaſſen? Das Geld 33 Hauſe, in der Brieftaſche oder in der Schublade
vor Diebeshänden nicht ſicher. Verkrauenskriſe, Angſtpfnchoſe und unvernünfkige Anforderungen
der Einlagenbeſiker von unüberſehbaren Folgen für die Volkswirtſchaft und für den Einzelnen.
Mehr wirtſchaftliche Einſichk!

Die Sturmflut der Vertrauenskriſe hat die deutſche Volks=
wirtſchaft
aufs ſchwerſte heimgeſucht. Alle Möglichkeiten gilt es
nun auszuſchöpfen, alle Kräfte der deutſchen Volkes zu ſammeln,
um die tiefgreifenden Schäden auszugleichen, um aus dem Eng=
paß
der Zahlungsmittel= und Kreditſchwierigkeiten den Weg ins
Freie zu bahnen. Auch die moraliſchen und geiſtigen Kräfte!
Gerade daran hat es in den Tagen der Panikſtimmung gefehlt,
als die Kapitalflucht anſchwoll und der Maſſenſturm auf Banken
und Sparkaſſen einſetzte. Wir alle wiſſen, wie nur durch unver=
zügliches
, energiſches Eingreifen des Reichs eine Kataſtrophe ab=
gewendet
werden konnte. Mit Verordnungen allein wird jedoch
auf die Dauer die Löſung aller herandrängenden Aufgaben nicht
erzielt werden können. Es bedarf, getragen von volkswirtſchaft=
licher
Einſicht, einer verſtändnisvollen Mitarbeit aller Volks=
ſchichten
. Das gilt mit in erſter Reihe für diejenigen, die heute
Guthaben bei Kreditinſtituten beſitzen. Das gilt insbeſondere
auch für die große Zahl der Sparer, deren Spargroſchen von den
Sparkaſſen verwaltet werden.
Man hat das Anwachſen der Sparguthaben während der letz=
ten
Jahre als ein Zeichen geſunden wirtſchaftlichen Sinnes unſeres
Volkes geprieſen. Und das mit Recht. Jahr für Jahr wurden,
insbeſondere von Kleingewerbetreibenden und Arbeitnehmern,
insgeſamt etwa 12 Milliarden RM. zurückgelegt, namentlich den
Sparkaſſen anvertraut. Was, zum Teil unter harten Entbehrun=
gen
, in den vergangenen Jahren geſchaffen war, drohten Ver=
trauenskriſe
und Angſtpſychoſe in wenigen Tagen zu vernichten.
Genau ſo wie die Banken wurden die Sparkaſſen von der Maſſe
derer beſtürmt, die ihre Guthaben abzuheben ſuchten, weil ſie das
Geld zu Hauſe, in der Brieftaſche oder in der Schublade ſicherer
glaubten. Eine durch nichts begründete Furcht vor einer neuen

Inflation hatte Tauſende und Abertauſende kopfſcheu gemacht,
Zwar hätte ſich jeder bei ruhiger Ueberlegung ſelbſt ſagen können,
daß wir es heute nicht mit einer Inflation, einer Ueberſchwem=
mung
des Landes mit Zahlungsmitteln, zu tun haben, ſondern.
mit dem Gegenteil: einer gewiſſen Zahlungsmittelverknappung
die panikartige Angſt ſchwemmte jedoch jede klare Vorſtellung, jede
logiſche Ueberlegung hinweg.
Und noch ein weiteres hätte der Sparer bedenken müſſen; er
wird es auch in Zukunft ſtets zu bedenken haben. Die Sparkaſſen
bewahren das bei ihnen eingelegte Geld nicht im Keller auf, um
es jederzeit griff= und rückzahlungsbereit zu halten. Sie leihen die
von den Sparern eingezahlten Gelder vielmehr an die produktive
Wirtſchaft aus. Nur ſo ſind Sparkaſſen ja auch in der Lage, die
Einlagen zu verzinſen. Um das an Hand einiger Ziffern zu be=
legen
: der Einlagenbeſtand der deutſchen Sparkaſſen betrug Ende
1930 10,8 Milliarden. Von dieſem gewaltigen Betrag waren von
den Sparkaſſen rund 78 Prozent langfriſtig angelegt worden:
4,9 Milliarden in Hypotheken, 1,7 Milliarden Kommunaldarlehen
1,8 Milliarden in Wertpapieren. Iſt es denkbar, daß die Spar
kaſſen dieſe Beträge ohne weiteres von heut auf morgen flüſſig
machen können? Es iſt ausgeſchloſſen. Und hätten tatſächlich dieſe
Gelder von den Sparkaſſen gekündigt werden müſſen, nur um den
unvernünftigen Anforderungen der Einlagenbeſitzer genügen zu
können die Folgen für die Volkswirtſchaft und für den ein=
zelnen
wären unüberſehbar geweſen. Geſchäftliche Zuſammenbrüche
würden ſich häufen, Kapitalverluſte von noch nicht dageweſenen
Ausmaßen eintreten, Arbeits= und Verdienſtmöglichkeiten müßten
ſchrumpfen. Das alles ſollte ſich der Sparer heute und in Zukunft
ſtets vor Augen halten. Ohne ſein verantwortungsbewußtes Han=
deln
wird eine Rückkehr zu normalen Verhältniſſen im Zahlungs=
mittel
= und Kreditverkehr nicht möglich ſein.

Cd. Michelſtadt, 28. Juli. Konzert des Berliner
Mozartchores. Der Jugendchor des Berliner Mozartchores
gab geſtern abend hier im Städtiſchen Saalbau ein Konzert,
das allen Beſuchern noch lange in Erinnerung bleiben wird. Der
Saal war verhältnismäßig gut beſetzt. Das Programm umfaßte:
Sprechchöre, Volkslieder, Volkstänze, humoriſtiſche Gedichte uſw.
Beſonders eindrucksvoll gelang der Sprechchor: Der Glockengießer
zu Breslau; bei den Volkstänzen wurde der Berliner Rüpel=
tanz
viel belacht. Bei dem Vortrag von humoriſtiſchen Gedichten
tat ſich ein kleiner Berliner beſonders hervor. Die Krone des
Abends bildeten jedoch die Liedervorträge. Man war erſtaunt,
was der Dirigent Erich Steffen aus dieſer großen Schar kleiner
Leute es werden etwa 100 Mädels und Jungens geweſen ſein
an muſikaliſchen Leiſtungen herausbringen konnte. Das be=
geiſterte
Publikum kargte denn auch nicht mit Beifall. Der Chor
ſchloß den Abend mit dem Vortrag ſeines Wahlſpruches Frohe
Lieder laßt uns ſingen, euch zur Freude, uns zur Luſt. ſchönern
Gruß kann keiner bringen, als ein Lied aus voller Bruſt,
nachdem vorher noch der oben erwähnte kleine Berliner im Auf=
trage
des Chores den Dank für die Gaſtfreundſchaft abgeſtattet
hatte. Jeder hätte gerne noch länger zugehört, und hörte man
allerorts den Wunſch auf baldiges Wiederhören. Am Samstag
vormittag wurden den Junglehrern, 118 an der Zahl, die Zeug=
niſſe
über die Prüfung an der Hochſchule in Darmſtadt überreicht.
Die beiden Beſten, die ihre Prüfung mit 1 beſtanden, haben vor
zwei Jahren ihr Matur an der Oberrealſchule in Michelſtadt be=
ſtanden
. Es iſt dies ein ehrendes Zeichen, ſowohl für die hieſige
Oberrealſchule, als auch für die an dieſer Anſtalt wirkenden Lehrer.

Aur Gesichts-Brännung
aber auch zur Bräunung des ganzen Körpers bei Sonnenbädern verwende
man die reizmildernde und kühlende Leodor=Fett=Creme. Tube 60 Pf. und 1 Mk.
Wirkſam unterſtützt durch Leodor=Edelſeife Stück 50 Pf. Zu haben in allen
Chlorodont=Verkaufsſtellen.

O. Reichenbach i. Odw.. 28. Juli Ausflug. Der evangeliſche
Frauenverein Reichenbach=Elmshauſen unternahm unter Leitung
des Herrn Pfarrer Scheid einen Ausflug nach Darmſtadt. Die
105 Teilnehmer fanden auf 5 Autobuſſen der Reichspoſt bequem
Platz. Das Ziel war das Eliſabethenſtift. Herr Pfarrer
Waldeck führte die Beſucher durch das Diakoniſſenhaus und machte
ſie mit allen Teilen und Einrichtungen des neuen Chirurgiſchen
Krankenhauſes bekannt. Als Gäſte des Eliſabethenſtiftes wurden
die Frauen im Stiftsgarten von den Schweſtern in freundlichſter
Weiſe mit Kaffee bewirtet. Nach einer weiteren Beſichtigung des
Frauen=Erholungsheimes in Nieder=Ramſtadt wurde die Heim=
fahrt
durch das Modautal angetreten. Hochbefriedigt von dem
ſchönen und bequemen Ausflug trafen die Frauen gegen 7 Uhr
wieder hier ein
Ae. Hammelbach, 28. Juli. Ferienzeit und Jugend=
feſt
. Die großen Ferien in den Städten haben begonnen. Ueberall
auf den Straßen, Plätzen und in den Wäldern unſeres Dorfes be=
gegnet
man fremden, meiſt Stadtkindern. Manch Schulkind aus
der Stadt iſt, wie alljährlich, wieder drei bis vier Wochen hier
bei Tante und Onkel zur Erholung; aber auch fremde Kinder,
Schüler höhere Schulen, ſind da und biwakieren zwei bis drei
Wochen in Zeltlagern. An der Straße nach der Mangelhöf grüßt
den Vorübergehenden ein großes Zelt. Hier lagert eine Jugend=
gruppe
der Neudeutſchen aus Worms. In einem kleinen Wäld=
chen
bei Litzelbach hart am Fußwege Hammelbach-Litzelbach,
finden wir ein größeres Freizeltlager einer Gruppe höherer Schü=
ler
aus Darmſtadt mit ihrem Führer Gottron. Und wie nett und
erzieheriſch ſind die Tagesaufgaben der Jungen. Zwei halten die
Feldwache, zwei erledigen die Tageseinkäufe, wieder zwei andere
kochen auf primitivem Herdfeuer die einfachen, aber anſcheinend
doch gutſchmeckenden Gerichte. So wird täglich in der Arbeit ab=
gewechſelt
. Ab und zu werden von den Lagerſtätten aus kleine
bzw. größere Wanderungen unternommen. Andere Stadtkinder
befinden ſich zurzeit auf Ferienwanderung, ſo eine Gruppe von
6070 Kindern der Arbeiterwohlfahrt aus Darmſtadt. Sie
machen eine 14tägige Wanderung durch unſeren Odenwald. Am
Freitag auf Samstag waren ſie bei uns in Hammelbach zu Gaſt.
Schon lange freuten ſich unſere Schulkinder auf die Darmſtädter,
um mit ihnen einige frohe Stunden zu erleben. Kurz nach 6 Uhr
trafen die Darmſtädter, von Erbach über Hiltersklingen kom=
mend
, hier ein. Im Schulhof begrüßten ſich alle beiderſeits recht
freundlich. Die Quartierkarten wurden ausgegeben, und die Ham=
melbacher
brachten die müden Darmſtädter in ihre Freiquartiere.
Gleich wurde Freundſchaft geſchloſſen. Nach dem Abendeſſen traf
ſich nochmal alles auf dem Marktplatz; denn die Jugendgruppen
aus Worms und Darmſtadt veranſtalteten einen heiteren Lieder=
abend
. Die ganze Gemeinde nahm daran teil und hatte Freude
an dem Tun und Treiben der Kinder. Für die Hammelbacher
und Darmſtädter Volksſchulkinder brachte der nächſte Tag noch
viel mehr Ueberraſchung; denn auf der Tromm wurde am Sams=
tag
nachmittag ein Jugendfeſt veranſtaltet. Dazu kamen noch die
Grasellenbacher Schulkinder Um 10 Uhr marſchierten alle Kin=
der
mit ihren Lehrern und Führern zum Dorf hinaus. Unter der
großen Schar ſah man auch, wie immer bei Kinderfeſten, unſeren
lieben Herrn Pfarrer Lohfink und Frau Gemahlin. Unter Füh=
rung
von Lehrer Schwinn ging es zunächſt an die Seihertruhe.
Ein herrlicher Blick! Das Schönſte, was wir bis jetzt auf unſerer
Odenwaldwanderung ſahen äußerten die Darmſtädter Führer
und Kinder. Vor uns lag das ſchöne, breite Weſchnitztal von
Fürth bis Weinheim mit der Wachenburg, im Weſten grüßte die
Starkenburg mit ihrem neuerrichteten Turm, und wie ein Sil=
berſtreifen
erblickte man am fernen Horizont den Rhein. Nach
dreiviertel Stunden waren wir von hier aus auf der Tromm.
Hier begrüßten wir die Grasellenbacher. Zunächſt war eine

Stunde Mittagsraſt. Am Waldesrand lagerten die Kinder grup=
penweiſe
um ihre Führer. Die Ruckſäcke wurden abgeſchnallt und
ausgepackt. Der große Hunger war durch die guten Bauernbrote
mit Butter, Wurſt und Schinken bald geſtillt. Noch ein wenig
Ruhe, dann begann das von den Kindern ſehnſüchtig erwartete
Jugendfeſt auf der Spielwieſe von Keil. Ein gemeinſam geſun=
genes
Lied leitete das Feſt ein. In Gruppen verteilt, begannen
jetzt überall die Wettſpiele. Nadeleinfädeln der großen Mädchen,
Eierlaufen und Hicklen der Kleinen, Sackhüpfen, Weitſpringen,
Ballwerfen und Topfſchlagen der Großen brachten den Kindern
viel Eifer und Freude. Sehr ſpannend war der Städtekampf
DarmſtadtHammelbachGrasellenbach in Stafettenlauf und
Völkerball. Mit einer Sommeraufführung der Kleinen und dem
heiteren Stück s Kaſperle und s Krokodil waren die Spiele
zu Ende. Nun wurden die Sieger und Spieler für ihre Leiſtungen
und Darbietungen mit netten wertvollen Preiſen belohnt.
Schnell waren die mit viel Freude und Spaß erfüllten Nachmit=
tagsſtunden
verfloſſen, und die Hammelbacher begleiteten die
Darmſtädter noch bis Unterſcharbach, wo man ſich herzlich und
dankend verabſchiedete. Die Grasellenbacher Kinder führten nun
die Darmſtädter Gäſte in ihr ſchmuckes Heimatdorf, wo ſie über=
nachteten
und den nächſten Tag noch einige frohe Stunden bei=
ſammen
ſein konnten.
Dz. Seeheim, 28. Juli. Am Sonntag fand von dem Polizei=
und Zuchthundeverein durch den Heſſ. Landesverband. Sitz Darm=
ſtadt
, eine Zuchtprüfung ſtatt. Als Prüfungsrichter fungierten die
Herren Seng und Aachen von Darmſtadt, Prüfungsleiter war
Herr Karl Schmidt aus Seeheim. Folgende Herren führten eigene
Hunde vor: Peter Weidner und Schutzmann Aßmuß aus Bicken=
bach
und Wachtmeiſter Schleicher, aus Darmſtadt. Die Beſitzer
hatten ihre Hunde ſelbſt ausgebildet und vorgeführt. Das Ergel=
nis
war ſehr gut, die Bickenbacher Hunde konnten ſogar mit Vor=
züglich
gewertet werden, welche Leiſtung um ſo höher anerkannt
wurde, als beide Herren zum erſtenmal Hunde ausgebildet haben.
In einigen Wochen, findet für dieſe Hunde die Polizei= und Schutz=
hundeprüfung
ſtatt, hoffentlich mit demſelben glänzenden Erfolg.
Dz. Bickenbach. 28. Juli. Vereiteltes Sittlichkeits=
verbrechen
. Am Samstag verſuchte ein Landſtreicher aus
Eſcheringen (Pfalz) auf ſeinem Bettelgang hier ſich einer Frau,
die allein zu Hauſe war, in unſittlicher Weiſe zu nähern. Als auf
die Hilferufe der Frau eine andere im ſelbigen Hauſe wohnende
Frau zu Hilfe kam, riß er aus. Nachbarn verfolgten ihn, ſo daß
er am Ausgang des Ortes in polizeiliche Haft genommen werden
konnte. Er wurde nach dem Amtsgericht Zwingenberg und von da
nach dem Gefängnis in Darmſtadt überführt.
Dp. Zwingenberg, 28. Juli. Der Stenographenverein Zwin=
genberg
unternahm vorgeſtern eine Wanderung nach Seeheim.
Die Kunſtjünger gingen zuerſt auf das Alsbacher Schloß, von dort
über die Hobokkenhütte durch das Balkhäuſer Tal nach Jugenheim
und von da den Randweg nach Seeheim. Dort hatten ſich bereits
die Seeheimer Stenographen mit ihrem Vorſitzenden, Herrn Merz,
eingefunden, um einige gemütliche Stunden mit den Zwingen=
berger
Kunſtjüngern zu verbringen. Herr Merz begrüßte die An=
weſenden
und wies darauf hin, daß die Stenographen neben ihrer
Arbeit auch gern einmal frohe Stunden verleben. Er erwähnte
auch nochmals den Verbandstag in Darmſtadt und freute ſich über
die von dem Bezirk Bergſtraße errungenen Preiſe. Einige vorge=
tragene
Muſikſtücke und ein Tänzchen beſchloſſen das Beiſammen=
ſein
.
W. Heppenheim a. d. B. 28. Juli. Marktbericht. Der
heute morgen ſtattgefundene Obſt= und Gemüſemarkt war recht güt
beſchickt. Die Preiſe für die einzelnen Sorten ſtellten ſich wie
folgt: Salatgurken 48 Pfg., Einmachgurken 08 bis 1 Pfg. je=
weils
das Stück; Gelberüben 2 Pfund 15 bzw. 3 Pfund 20 Pfs.;
Wirſing 1 Pfund 10 Pfg., Bohnen 1 Pfund 10, 15 und 20 Pfg.;
Kartoffeln 10 Pfund 45 und 50 Pfg.; Birnen 1 Pfund 15 und
20 Pfg. Pflaumen 15 Pfg. Wenn der Beſuch auch als ein guter
bezeichnet werden kann, ſo bleibt die Nachfrage doch weit hinter
dem Angebot zurück. Gewerbe und Handwerk. Unter
dem Druck der beſtehenden Verhältniſſe, der immer ſtärkeren Aus=
wirkung
und Zuſpitzung der wirtſchaftlichen Lage, werden immer
mehr handwerkliche und gewerbliche Betriebe an den Rand des
Nuins geführt. Mit beſonderer Härte laſtet die ſchwere Wirt=
ſchaftskriſe
auf dem Bauſchreiner=, Schneider= und Wirtsgewerbe.
Umſatzrückgänge, eine Folge mangelnder Aufträge und ſtockenden
Abſatzes, hohe Zinsſätze, Steuern und ſoziale Laſten geben vielen
Familien nicht mehr die Möglichkeit, ihr notdürftiges Leben zu
friſten. Betriebe der Steininduſtrie gingen zur Kurzarbeit über.
Die erhoffte ſaiſonmäßige Wirtſchaftsbelebung und der damit ver=
bundenen
Entlaſtung des Arbeitsmarktes, blieb weit hinter den
Erwartungen zurück. In etwas beſſerer, aber nur vorübergehen=
der
Lage befindet ſich die hier ſtark vertretene Tabakinduſtrie die
durchgehend in einzelnen Schichten arbeitet. Diebſtähle.
Die Feld= und Gartendiebe ſind wieder an der Arbeit. Einem
hieſigen Geſchäftsmann wurden dieſer Tage ſämtliche Pflaumen
vom Baume geſtohlen. Landwirte aus der Umgebung beklagen ſich
über Kartoffeldiebſtähle. Diebſtähle von feldmäßig gezogenen
Gartengewächſen, ja ſelbſt die Eier ſind in den Neſtern nicht
mehr ſicher.
Ca. Lorſch, 28 Juli Kriegerehrenmal. Auf hiſtoriſcher
Stätte, zwiſchen der Michaelskirche und der alten Kloſterkirche,
hat man das Gelände eingeebnet und darauf das Denkmal er=
ſtellt
. Unter der Bauleitung des Hochbauamts Bensheim hat ein
hieſiger Unternehmer in kurzer Zeit das einfache, aber erhabene
Monument aufgebaut. Ein von zwei Treppen flankierter Sockel
trägt einen wunderbaren Sarkophag, der ſich gut in ſeine Um=
gebung
einfügt. Um das Ehrenmal herum wird zurzeit noch gear=
beitet
, um auch die Umgebung bis zur Einweihung noch eniger=
maßen
herzurichten. Denn dieſe ſoll ſchon am kommenden Sonu=
tag
, den 2. Auguſt, erfolgen. Ein beſonders gebildetes Komitee
hat die hierzu erforderlichen Vorarbeiten übernommen. Möge die
Einweihung unter Anteilnahme der geſamten Bevölkerung einen
würdigen Verlauf nehmen.

[ ][  ][ ]

Nummer 208

Mittwoch, den 29. Juli 1931

Seite 7

VI.
Der Sonntag ſtand noch unter dem Eindruck des ereignisrei=
chen
vergangenen Tages. Die Wetterverhältniſſe waren vormit=
tags
wenigſtens denkbar ungünſtig. Regen und Nebel wechſelten
in ſinnvoller Harmonie gegenſeitig ab. Der für Segelflüge
etwas zu ſpitz kommende Wind iſt dem Flugbetrieb nicht günſtig.
Nichtsdeſtoweniger verſuchten unſere Jungflieger Flüge durchzu=
führen
, konnten ſich aber nur für kurze Zeit in der Luft halten.
Leider hatte die Akademiſche Fliegergruppe Darmſtadt, die in die=
ſem
Jahre etwas vom Pech verfolgt iſt, ihren Flugeifer wiederum
mit einer Maſchine bezahlen müſſen. Quenzler machte nach kur=
zem
Segelflug eine harte Landung, wobei das Flugzeug Pleite=
geier
beſchädigt wurde. Es iſt aber zu hoffen, daß das Flugzeug
in einigen Tagen wieder hergeſtellt werden kann.
Die Waſſerkuppe, die während, des Rhön=Wettbewerbes im=
merhin
eine Beſatzung von etwa 400 Menſchen aufzuweiſen hat,
war am Sonntag übervölkert. Tauſende von Menſchen ſind herauf
gekommen, um die Leiſtungen unſerer Segelflieger zu bewundern,
Hunderte von Autos ſtanden an den Parkplätzen. Die Sportlei=
tung
forderte im Uebungswettbewerb eine Flugdauer von zwei
Stunden, im Leiſtungswettbewerb 500 Meter Höhe über Start.
Dieſe Bedingungen konnten von den Piloten bei dem ungünſtigen
Wind aber nicht erfüllt werden. Es wurden insgeſamt 43 Flüge,
im weſentlichen in den Nachmittagsſtunden, ausgeführt 33 im
Uebungs=, 10 im Leiſtungswettbewerb. Die längſte Dauer des
Tages erreichte Hakenios auf Profeſſor mit 54 Minuten dann
folgen der erſt 18jährige Frankfurter Flinſch auf Francofurtia
mit 45 Minuten, Künzer auf, Stadt Stuttgart mit 41 Minuten,
Stengel auf Bad Salzſchlirf mit 36 Minuten, Teichmann auf
E. Offermann mit 24 Minuten. Die übrigen Flüge haben nur
verhältnismäßig geringe Flugzeiten ergeben.
Nach Einbruch der Dunkelheit unternahm Hemmer den Ver=
ch
, einen Nachtflug durchzuführen. Der Start erfolgte um 9 Uhr.
Anfangs ſchienen die Wetterverhältniſſe dem Unternehmen gün=
tig
zu ſein. Der Mond ſchien gerade hell genug, um die aufwind=
ſpendenden
Berge erkennen zu können. Doch es dauerte nicht lange,
bis eine Wolkenwand heranzog, hinter der der Mond teilweiſe
gänzlich verſchwand. Es wurden nun an den wichtigſten Stellen
Leuchtfeuer angebrannt, die aber nicht ausreichten, eine weitere

gefahrloſe Durchführung des Nachtfluges zu gewährleiſten. So
entſchloß ſich Hemmer zur Landung, die nach einer halben Stunde
glatt erfolgte.
Am 6. Wettbewerbstag ſetzte bei Südweſtwind von 1416 mis
Stärke bereits recht früh ein lebhafter Flugbetrieb ein. In kür=
zeſter
Zeit waren 12 Maſchinen geſtartet und erreichten im Segel=
flug
vor dem Südhang zum Teil ſehr beträchtliche Höhe. Nach
etwa einer Stunde ſetzte aber wieder Nebel ein, ſo daß auf An=
ordnung
der Sportleitung durch Abſchuß einer Leuchtrakete Start=
ſchluß
angeſagt wurde, um bei den durch den Nebel bedingten
ſchlechten Sichtverhältniſſen Unfälle zu vermeiden. Der Flugbe=
trieb
erlitt dadurch eine mehrſtündige Unterbrechung. Erſt nach
12 Uhr konnte wieder geſtartet werden. Es dauerte auch nicht
lange, bis wiederum 12 Flugzeuge in der Luft waren. Der Auf=
wind
iſt heute beſonders kräftig. Während unter normalen Wind=
verhältniſſen
den Flugzeugen am Südhang nur ein verhältnis=
mäßig
beſchränktes Aufwindgebiet zur Verfügung ſteht, wurden
heute vor dem Südhang ſehr große Höhen 2300 Meter
erreicht. Es mag ſein, daß etwas Wolkenaufwind hierbei eine
Rolle geſpielt hat. 12 Uhr 44 ſtartete Kronfeld auf ſeiner Wien,
die nunmehr wieder flugtüchtig iſt, und verließ um 13 Uhr die
Waſſerkuppe in öſtlicher Richtung. Da ihn der Wind aber leider
im Stiche ließ, mußte er bei Meiningen, etwa 40 Km. von der
Waſſerkuppe entfernt, landen. Auch Hemmer konnte einen Strecken=
flug
nur bis nach Hilders mit etwa 12 Km. Flugſtrecke ausführen.
Inzwiſchen ſind Groenhoff und Hirth wiederum im Lager ein=
getroffen
. Aus dem bereits ausgewerteten Barogramm des Flu=
ges
von Groenhoff nach Magdeburg läßt ſich eine Höhe von 3000
Meter über N.N. 2050 Meter Start feſtſtellen.
Insgeſamt wurden bis Sonntag abend 207 Flüge ausgeführt,
davon 141 Flüge im Uebungs= 66 im Leiſtungswettbewerb. Die
Anzahl der Wettbewerbsflüge des vergangenen Jahres iſt in den
erſten 6 Tagen des Wettbewerbes alſo bereits überſchrittten wor=
den
. Die für heute von der Sportleitung ausgeſchriebenen Tages=
preiſe
fordern eine Flugdauer von 2 Stunden und im Leiſtungs=
wettbewerb
eine Höhe von 500 Metern, da die geſtrigen Tages=
preiſe
nicht ausgeflogen worden ſind.
Am heutigen Tage ſtattete der heſſiſche Miniſter für Arbeit
und Wirtſchaft, Korell, der Waſſerkuppe einen Beſuch ab. A.K.

g. Gernsheim, 28. Juli. Generalverſammlung. Bei
der am Samstag vergangener Woche im Saalbau Darmſtädter
Hof ſtattgefundenen Generalverſammlung des Gewerbevereins
erſtattete der Vorſitzende, Herr Schmiedemeiſter Valentin Egry,
den Jahres= und Herr Weißbindermeiſter Ludwig Kiſſel 10. den
Kaſſenbericht. Die ſeitherigen Vorſtandsmitglieder Glaſermeiſter
Friedrich Brand. Zimermeiſter Anton Dann und Weißbinder=
meiſter
Philipp Schneider 4 wurden wiedergewählt. Unter Punkt
Verſchiedenes wurde lebhafte Klage gegen die Ausführung von
Schwarzarbeiten geführt. Die von der Proteſtkommiſſion der
Inflationsortsbürger im Saalbau Darmſtädter Hof am Sams=
tag
abend einberufene Verſammlung war ſehr gut beſucht. Herr
Inſpektor Georg Allendorfer leitete die Verſammlung ein. Es
entſpann ſich eine ausführliche Ausſprache, an der ſich u. a. die
Herren Bürgermeiſter Lichtel, Herr Bürodirektor i. R. Adam
Weimar und Herr Diplom=Kaufmann Karl Hollmann beteiligten.
Auf einen geſtellten Antrag hin beſchloß die Verſammlung, daß
die Aufwertungsfrage zur Entſcheidung gebracht werden ſolle. Bei
Herrn Drogeriebeſitzer Joſef Albrecht liegt eine Einzeichnungs=
liſte
dieſerhalb jetzt offen. Eine ſehr wichtige Generalverſamm=
lung
tagt nächſten Sonntag nachmittag um 4.30 Uhr im Saalbau
Darmſtädter Hof von ſeiten der Gernsheimer Volksbank. Zur
Tagesordnung ſtehen Satzungsänderungen, ſowie Vorſtands= und
Aufſichtsratswahlen. Das mit zwei Perſonen beſetzte Paddel=
boot
des Ingenieurs Theodor Seip aus Frankenthal fuhr am
Montag nachmittag gegen den unteren Buchtnachen der am rech=
ten
Rheinufer liegenden Rheinbrücke, das Boot legte ſich gegen
den Buchtnachen und ging unter. Seip ſelbſt kletterte auf den
Buchtnachen, ſprang von dort aber wieder ins Waſſer und rettete
ſich durch Schwimmen. Seine des Schwimmens jedoch unkundige
Begleiterin hielt ſich an einem mitgeführten Luftkiſſen feſt, bis
ſie den ihr von der fliegenden Brücke zugeworfenen Rettungsring
erfaſſen konnte. Mittelſt dieſes wurde ſie alsdann auf die Brücke
gezogen. Das Paddelboot ſowie der größte Teil des Inhaltes
wurden von Herrn Proviantbootbeſitzer Karl Funke dahier ge=
borgen
.
S. Lampertheim, 28. Juli. Unvorſichtiger Motor=
radfahrer
. Als vorgeſtern nachmittag ein Fräulein aus Mann=
heim
=Waldhof am Warenhaus Steffan aus der Wilhelmſtraße in
die Kaiſerſtraße einbog, wurde es von hinten durch einen hieſigen
Motorradfahrer umgefahren. Es blieb bewußtlos liegen und ſeine
Kleider und Mantel wurden ganz zerriſſen. Ernſtliche körperliche
Beſchädigungen trug es glücklicherweiſe nicht davon. Die Schuld
an dem Unfall ſoll den Motorradfahrer treffen. Beerdi=
gung
. Unter großer Beteiligung wurde am Samstag der all=
gemein
beliebte Zeitungsausträger Hermann Fiſcher zu Grabe
getragen. Nachdem er am Donnerstag noch ſeine verſchiedenen
Zeitungen zugeſtellt, wollte er gegen abend noch raſch für ſeine
Kleintiere etwas Futter holen. Nicht weit vom Ort ereilte ihn
ein Herzſchlag und ſetzte ſeinem arbeitsreichen Leben ein Ende.
Gottesdienſt. Für die evangeliſche Gemeinde finden von die=
ſer
Woche ab auch werktäglich morgens um 6 Uhr und abends
um 9 Uhr im Gemeindeſaal Andachten ſtatt. Ausden Ver=
einen
. Der Volkschor hat ſein ſeitheriges Vereinslokal gewech=
ſelt
. Infolgedeſſen iſt eine Spaltung eingetreten, und es hat ſich
ein neuer Verein gebildet, der ſich mehr der kommuniſtiſchen Rich=
tung
anpaſſen ſoll. In Eingeſandtem in der hieſigen Zeitung be=
kämpfen
ſich nun beide Arbeitervereine, und jeder möchte gern die
Anhänger des anderen und Mitglieder aus den bürgerlichen Ge=
ſangvereinen
zu ſich herüberziehen. Von der Ernte. Die
letzten Tage mit Sonnenſchein benutzten die Landwirte, um die
Ernte einzubringen. Da dieſelbe hier ſchon ſehr frühe beginnt,
ſo lag infolge des anhaltenden Regens viel Getreide auf den Fel=
dern
und fing an auszuwachſen. Auch vorgeſtern wurde feſt ge=
arbeitet
. Geſtern nun hat wieder Regen eingeſetzt und die Hoff=
nung
auf Beſſerung wieder zunichte gemacht.
At. Goddelau, 28. Juli. Motorradunfall. Es hat ſich in
letzter Zeit wiederholt gezeigt, daß an Sonntagabenden das Fahren der
Autos und Motorräder auf den Landſtraßen durch die dort oft in langen
Ketten dahinziehende ſingende Jugend oft lebensgefährlich iſt. Ja, die
Fahrer werden mit Steinen und Aepfeln beworfen, oder Jungen, ſelbſt
Mädchen, ſtellen ſich dem daherfahrenden Fahrzeug bis zum letzten Mo=
ment
mit hochgeſtreckten Armen quer in den Weg. So ereignete ſich
am Sonntagabend gegen 9 Uhr kurz vor Goddelau ein Unfall, der leicht
zwei Menſchenleben gekoſtet hätte. Zwei hieſige Motorradfahrer kamen
mit je einem Soziusfahrer von Wolfskehlen her in mäßiger Geſchwindig=
keit
gefahren. Nachdem der erſte Fahrer an der Stelle, wo ſich die Ju=
gend
aufhielt, gerade vorbeigekommen war, lief ein Junge dem zweiten
Fahrer, der in etwa 10 Meter Abſtand nachfolgte, gerade vor das Rad.
Durch Hand= und Fußbremſe wurde das Motorrad ſofort zum Halten
gebracht. Durch das plötzliche Stoppen flog jedoch der 12jährige Sohn des
Fahrers vom Sozius im Bogen über die Maſchine vorn hinaus, ſtand
aber wie durch ein Wunder ohne Verletzung ſofort auf und ſtellte den
Motor ab. Der Vater war dagegen geſtürzt und lag unter dem Motor=
rad
. Er trug glücklicherweiſe nur Verletzungen an Kopf, Armen und
Beinen davon und Muskelzerrungen an Bruſt und Rücken. Junge Leute
trugen den Vater nach Hauſe. Der ſofort herbeigeholte Arzt konnte keine
inneren Verletzungen feſtſtellen.

Bn. Hirſchhorn, 28 Juli. Schwarzwaldfahrt. Die vor=
geſtern
ſtattgehabte Schwarzwaldwanderung des Geſangvereins
Sängerbund mittelſt zwei Kraftomnibuſſen der Autobus=A.=G.
Heidelberg nahm einen herrlichen Verlauf. Zur feſtgeſetzten
Stunde morgens um 5 Uhr erfolgte die Abfahrt. Bereits gegen
7 Uhr war die erſte Etappe Bruchſal erreicht. Hier wurde
nach dem Gottesdienſt dem dortigen Schloſſe ein Beſuch abgeſtat=
tet
und unter ſachkundiger Führung ſämtliche Räume dieſes
prachtvollen Gebäudes beſichtigt. Gegen neun Uhr erfolgte die
Weiterfahrt durch herrliche Landſchaften über Bretten=Pforzheim
nach dem idylliſch gelegenen Wildbad, der zweiten Etappe der
Fahrt. Nach einer Beſichtigung der Badeanlagen uſw. wurde im
Hotel Schwarzwaldhof für das leibliche Wohl Sorge getragen.
Gegen 2 Uhr rüſtete man zur Weiterreiſe nach Herrenalb, dem un=
ſer
nächſter Beſuch galt. Nachdem auch hier kurze Raſt gehalten
wurde, ging es weiter über Gernsbach, Schloß Eberſtein nach
Baden=Baden. Auf dieſer Fahrt boten ſich den Teilnehmern herr=
liche
Ausblicke, ſowohl in die prachtvollen Schwarzwaldtäler mit
ihren ſaftigen Wieſen, als auch in die Ferne, bis zum Rhein und
den Vogeſen. Die herrlichen Tannenwälder ſind zum Teil von
den ſchweren Sturmſchäden der letzten Monate ſtark in Mitleiden=
ſchaft
gezogen. Nachdem auch Baden=Baden mit ſeinen herrlichen
Kuranlagen beſichtigt war, und man ſich nochmals für die Rück=
fahrt
geſtärkt hatte, rüſtete man gegen halb 8 Uhr zur Heimreiſe,
die über Ettlingen, Durlach, Bruchſal wieder nach den heimat=
lichen
Gefilden führte, wo man, als die Nacht bereits ſchon her=
eingebrochen
war, wohlbehalten wieder eintraf. Man trennte
ſich mit dem Bewußtſein, einen genußreichen Tag in Gottes freier
Natur verbracht zu haben, der die Teilnehmer die Sorgen des
grauen Alltags einmal auf einen Tag vergeſſen ließ. Aus=
länderbeſuch
. Ein Luxusboot, welches mit einigen promi=
nenten
Familien von Greenwich bei London in die See bzw. in
den Kanal ging, alsdann den Rhein aufwärts bis Mannheim
fuhr, hat am geſtrigen Sonntag auch einen Abſtecher neckarauf=
wärts
nach Hirſchhorn gemacht. Das Boot welches ob ſeiner fabel=
haften
prächtigen Bauart berechtigtes Aufſehen erregte, bleibt
noch einige Tage in Heidelberg.
Au. Klein=Gerau, 27. Juli. Der Gemeinderat beſchäftigte ſich
in ſeiner letzten Sitzung u. a. mit der Kürzung der Gehälter der Ge=
meindebeamten
. Die Gehälter ſollen aufgrund der Notverordnung um
6 Prozent gekürzt werden. Die eingeſparten Gelder ſollen für die
Kriſenfürſorge verwendet werden. Der Gemeinderat ſtimmte der Vor=
lage
zu. Im weiteren Verlauf der Sitzung gab der Bürgermeiſter u. a.
bekannt, daß die Neubeſetzung der zweiten und dritten Lehrerſtelle bis
nach den Ferien zurückgeſtellt werden mußte. Für die Beſetzung der
Feldſchützenſtelle wurde eine Bewerbungsliſte bis zum 4. Auguſt aus=
gelegt
. Darauf nahm der Gemeinderat die Vergebung der Arbeiten für
den Neubau eines Lehrerwohnhauſes vor. Weiter wurde beſchloſſen,
daß die Geräte der Pflichtfeuerwehr der neugegründeten Freiwilligen
Feuerwehr zur Verfügung geſtellt werden ſollen. Für den neuzubilden=
den
Steuerausſchuß wurde der Bürgermeiſter als Mitglied und der Bei=
geordnete
als Stellvertreter gewählt.
Au. Groß=Gerau, 28. Juli. Ein guter Fang. Die Feld=
diebſtähle
mehren ſich in allen Orten des Kreiſes Groß=Gerau. In
Raunheim wurde ein ehrenamtlicher Schutzdienſt eingerichtet, der
die Feldpolizei unterſtützen und nächtliche Streifzüge in die Feld=
gemarkungen
vornehmen ſoll. Aehnliche Selbſtſchutzmaßnahmen
ſind auch in anderen Orten geplant. Einen guten Fang machte
die Gendarmerie in Mörfelden, die nachts drei ihr verdächtig er=
ſcheinende
Radfahrer anhielt. Die Radfahrer, es handelte ſich um
zwei Frankfurter und einen Groß=Gerauer, führten größere Men=
gen
Bohnen, Gurken, Aepfel und Kartoffeln mit ſich. Es handelte
ſich um Diebesgut, das auf Groß=Gerauer Gelände geſtohlen war.
Einbruchsdiebſtahl. Im Unterwald wurde die Jagd=
hütte
von bisher unbekannten Tätern erbrochen und vollſtändig
ausgeraubt. Den Dieben fielen mehrere Kleidungsſtücke von er=
heblichem
Werte in die Hände. Die polizeilichen Ermittelungen
ſind im Gange. Sachdienliche Mitteilungen werden an die Gen=
darmerieſtation
Mörfelden, Telephon 309, erbeten.
Af. Neu=Iſenburg, 27 Juli. Neubau. Die Gemeinnützige Bau=
geſellſchaft
hat nunmehr in der Schützenſtraße das zweite Zwölf=
familienhaus
fertiggeſtellt. Es enthält wie das erſte 6 Zweizim=
mer
= und 6 Dreizimmerwohnungen, bei denen eine geſchickte Grundriß=
löſung
jeden Winkel auszunutzen verſtanden hat. Alle Küchen haben
Terrazzofußböden, all= Zimmerböden Linoleumbelag. Zum kommen=
den
Gauturnfeſt. Die letzten Vorproben fanden am verfloſſenen
Sonntag ſtatt, wobei Gaumännerturnwart Steigler=Steinheim die Män=
nerübungsſtunde
und Gaufrauenturnwart Kuhlen=Hanau die Uebungen
der Turnerinnen leitete. Die Uebungsſtunden waren von den Turn=
warten
aller Vereine des Gaus Main=Offenbach beſucht. Felddieb=
ſtähle
. Es konnten in letzter Zeit wiederum verſchiedene Perſonen
von der Feldpolizei feſtgenommen werden. Die Täter hatten es zumeiſt
auf Frühkartoffeln abgeſehen. Höchſt anſtändig war dabei einer dieſer
Nacharbeiter, indem er eine Mitgliedskarte mit ausführlicher Adreſſe
und genauem Geburtsdatum am Tatorte zurückließ. Rückſichts=
loſer
Autofahrer ertappt. Der Führer des Kraftwagens, der
am 3. Juli, nachts 1 Uhr, ein Motorrad anfuhr und, die erheblich ver=
letzten
beiden Fahrer liegen laſſend, mit abgeblendeten Lampen und in
raſendem Tempo davoneilte, iſt nunmehr in der Perſon des 17jährigen

Sohnes eines Frankfurter Kaufmanns ermittelt worden. Er war ohne
Vorwiſſen ſeines Vaters auf einer Schwarzfahrt begriffen und dürfte
neben einer hoffentlich exemplariſchen Strafe recht erhebliche Koſten zu
tragen haben. Aus dem Polizeibericht. Im zweiten Quartal
1931 wurden unter anderem 50 Unfallanzeigen entgegengenommen und
155 Erlaubnisſcheine auf Konzerte Tanzvergnügen uwſ. bearbeitet. Der
Bevölkerungsſtand betrug am 1. Juli 13 595 Perſonen.
T. Heuſenſtamm, 28. Juli. Der Geſangverein Männerchor
kann auf ein 45jähriges Beſtehen zurückblicken und veranſtaltete
am Sonntag eine diesbezügliche Gründungsfeier. Zahlreiche Nach
barvereine beteiligten ſich an dieſer im Rahmen eines Lieder=
tages
gehaltenen ſchönen und harmoniſch verlaufenen Feier.
T. Ober=Roden, 28. Juli. Da die Amtszeit des bisherigen
Beigeordneten Krickſer in dieſem Jahre abläuft, wurde eine Neu=
wahl
auf Sonntag, den 2. Auguſt, feſtgelegt. Hierzu ſind drei
Wahlvorſchläge eingereicht worden mit folgenden drei Kandidaten:
1. Beigeordneter Krickſer, 2. Sparkaſſenrechner Schallmayer und
3. Karl Herther. Dem Ausgang dieſer Wahl wird hier mit Span=
nung
entgegengeſehen.
r. Sickenhofen, 28. Juli. Begräbnisfeier. Am vergangenen
Sonntag wurde in unſerem Dorfe der frühere Beigeordnete und Land=
wirt
Wilh. Spiehl 2., Vater des jetzigen Bürgermeiſters, von Mit=
gliedern
des Ortsvorſtandes zu Grabe getragen. Von nah und fern
waren viele Trauergäſte herbeigeeilt, um dem allſeits beliebten und ge=
achteten
Mann die letzte Ehre zu erweiſen. Herr Pfarrer Buttron
feierte in ſeiner Grabrede in bewegten, ehrenden Worten die großen
Verdienſte, die ſich der Verſtorbene als Menſch, treuer Kamerad in
ſeiner Eigenſchaft als langjähriger Beigeordneter und Kirchenvertreter
der Gemeinde erworben hatte. Eine ganze Reihe von Kranzniederlegun=
gen
folgten. Es legten mit ſchlichten, ehrenvollen Anſprachen Kränze
am Grabe nieder: die Gemeindevertretung, die Spar= und Darlehns=
kaſſe
Sickenhofen, der Geſangverein Frohſinn, die Kriegerkameradſchaft
Haſſia, die Molkereigenoſſenſchaft Babenhauſen u. a. Aus allen Wor=
ten
redete die große Liebe und Wertſchätzung, deren ſich der erſt im 63.
Lebensjahre ſo früh Verſtorbene unter ſeinen Mitmenſchen erfreuen
durfte.
Rheinheſſen.
Ad. Nackenheim, B8. Juli. Gerettet vom Tode des Ertrinkens
wurde vorgeſtern ein fremdes Ehepaar, das etwa 50 Meter vom Ufer ent=
fernt
mit dem Paddelboot umgekippt und in den Rhein gefallen war,
von dem 18jährigen Alexander Heinemann aus Wiesbaden und
einem Engländer namens Börkes, die ſich in einem Motorboot be=
fanden
.
Ad. Vendersheim, B. Juli. Unwetter. Durch ein am Samstag
über die Gemarkung Vendersheim und Wallertheim ziehendes Unwetter,
das von wolkenbruchartigem Regen und ſchwerem Hagelſchlag begleitet
war, wurde die Getreideernte, die nun beginnen ſollte, bis zu 75 Pro=
zent
ihres Ertrages vernichtet. Schwer gelitten haben auch die Wein=
berge
mancher Lagen, wo die Rebſtöcke teilweiſe wie Beſenreiſer aus=
ſehen
Viele Trauben ſind abgeſchlagen, andere hängen aufgeplatzt an
den Stöcken, ſo daß nur mit einem geringen Herbſt gerechnet werden
kann. Die Nachbargemeinde Wolfsheim blieb ziemlich verſchont.
Ah. Bingen a. Rh., 28. Juli. Ihren Verletzungen erle=
gen
iſt Montag vormittag im Heiliggeiſt=Hoſpital in Bingen die Nähe=
rin
Maria Meiſter aus Neu=Iſenburg, die bei einem Motorradun=
glück
in Kempten einen Schädelbruch erlitten hat. Die Leiche ſoll in
die Heimat der Verunglückten übergeführt werden.
Oberheſſen.
Bad=Nauheim, 27. Juli. Der bekannte amerikaniſche
Zeitungsverleger und Zeitungskönig, Randolph Hearſt, der ſich
auf ſeiner alljährlichen Europa=Reiſe ſeit einigen Wochen in
Deutſchland aufhält, iſt zu einem mehrwöchigen Kuraufenthalt in
Bad=Nauheim eingetroffen.
Schotten, 28. Juli. Großfeuer durch Blitzſchlag.
In dem Dorfe Stornfels ſchlug am Samstag nachmittag bei dem
ſchweren Gewitter der Blitz in das Grundſtück des Landwirts Lau=
ſter
ein. Der ſofort entſtandene Brand äſcherte die Stallungen,
die Scheune mit der ganzen Heuernte und einen Teil der Ge=
treideernte
, einen Laden und die Waſchküche ein. Das Wohnhaus
konnte zum Glück von der Feuerwehr gerettet werden, ebenſo der
Viehbeſtand, mit Ausnahme der Hühner.
Gedern, 27. Juli. Bürgermeiſterwahl. Am Sonntag
fand in dem benachbarten Hirzenhain, dem Sitz der Buderusſchen Eiſen=
werke
Hirzenhain, Bürgermeiſterwahl ſtatt, um für den verſtorbenen
Bürgermeiſter Henſel einen Amtsnachfolger zu beſtimmen. Von den 427
abgegebenen Stimmen (bei 449 Wahlberechtigten und einer ungültigen
Stimme) entfielen auf den Dreher Hch. Vielmeter 27, auf den Schloſ=
ſer
Karl Birx 200 und auf den Untererheber Otto Henche 19 Stimmen.
Zwiſchen Vilmeter und Birx muß Stichwahl ſtattfinden.

Rundfunk=Programme.

Frankfurt a. M.
Mittwoch, 29. Juli.
7.30: Bad Bertrich: Frühkonzert des Kurorcheſters.
12.20: Schloßplatz Stuttgart: Promenadenkonzert.
15.20: Stunde der Jugend: Hörbericht aus dem Flughafen.
Fahrtgeſchichten eines Wandervogels.
16.30: Nachmittagskonzert des Funkorcheſters. Mitw.: Margarethe
Kramer (Alt), A. Hagen (Flügel).
18.15: Dr. Theo Wieſengrund=Adorno: Warum iſt die neue Kunſt
ſo ſchwer verſtändlich?
18.45: Dr. Elchinger: Umſturz in der Literaturgeſchichte.
19.15: Alte und neue ruſſiſche Volkslieder. Mitw.: A. Kresling,
Chor des Ruſſ. Seminars a. d. Univerſität Freiburg i. Br.
20.00: Cannſtatt: Abendkonzert des Philharm. Orch. Stuttgart,
20.45: Verſuchung. Hörſpiel von Otto Kindler.
22.15: Actualis: England und die Abrüſtung. Zeitbericht.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle: Mittwoch, 29. Juli.
15.00: Margarete Wallmann: Tanzturnen für Kinder.
15.30: Wetter= und Börſenberichte.
15.45: Liſelotte Kueßner=Gerhard: Neues aus der internationalen
Frauenarbeit.
16.00: Leipzig: Hörbericht a. d. R. Schumann=Muſeum in Zwickau.
16.30: Hamburg: Nachmittagskonzert.
17.00: Schulrat Wolff: Synoptiſches Zeitungleſen im ſtaatsbürger=
lichen
Unterricht.
17.30: Dr. Roſenwald: Robert Schumann zum 75. Geburtstag
18.00: Hofrat Rehbein (Atz vom Rhyn): Sommerferien im Nörd=
lichen
Eismeer.
18.30: O. Heuſchele: Der Brief in der Romantik.
18.55: Wetter für die Landwirtſchaft.
19.00: Stunde des Beamten: Prof. Dr. Peters: Gibt es eine Wer
waltungslehre?
19.25: Ell: Beinhorn: Mein Afrikaflug.
19.50: Wetter für die Landwirtſchaft.
20.00: Wagner=Abend. Orcheſter des Weſtdeutſchen Rundfunks.
22.00: Wetter=; Tages= und Sportnachrichten.
Danach: Tanzmuſik der Kapelle Otto Kermbach.

Hauptſchriftleitung: Rudelf Mauve
Verantwortlich für Polttik und Wirtſchaft: Rudelf Maupe; für Feuilleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: J. V.: Dr. C. H. Queiſch;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer;
für Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Rette
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuble;
Druck und Verlag: L. C. Wittich ſämtlich in Darmſtadt
Für mveriangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.

Die heutige Nummer hat 12 Geiten

DAS GROSSE RUNDE
SCHNEEWEISSE
SElFENSTÜCK
Nuk Neulss

[ ][  ][ ]

Seite 8

Mittwoch, den 29. Juli 1931

Nummer 208

Stilliegende Ozeandampfer im Hamburger Hafen.
Ein getreues Spiegelbild der furchtbaren Weltwirtſchaftskriſe bietet gegenwärtig der Hamburger
Hafen, in dem über 80 moderne Seeſchiffe aufliegen, deren Fracht= und Paſſagierraum nicht aus=
genutzt
wird.

Der Ikaliener Colombo gewinnk den Flug rund um Ikalien.

Colombo beſteigt ſeine Spezialmaſchine.
Bei dem Italien=Rundflug, der ſoeben zum zweiten Male ausgetragen wurde, ſiegte der Italiener
Colombo mit ſeiner Breda=Maſchine, die ſpeziell für dieſen Flug erbaut worden war.

Die erſten Originalbilder von den ſchweren Sktaßenkämpfen in Sevilla.

In Sevilla kam es zu ſchweren Kämpfen der Polizei und der Zivilgarde gegen anarchiſtiſche Ban=
den
, die ſich in einem Stadtviertel verſchanzt hatten. Bei den Unruhen, bei denen auch Artillerie
eingeſetzt werden mußte, wurden über 20 Perſonen getötet und zahlreiche andere ſchwer verletzt.
Unſer Bild zeigt links oben: Verhaftete Anarchiſten werden nach Waffen durchſucht. Links
unten: Ein Geſchütz wird in Stellung gebracht, um das Hauptquartier der Aufrührer zu be=
ſchießen
. Rechts: Das Hauptquartier der Aufſtändiſchen nach dem Bombardement.

Aeiuf anld Ausland.
Gold= und Platindiebſtähle aus einer
Univerſitätsanſtalt.
Frankfurt a. M. Nachts wurden aus
einer Verſuchsanſtalt der Univerſität Frankfurt
a. M., die ſich in Oberurſel befindet, folgende
Sachen entwendet: 2 Goldwannen, Größe 17 X
25 X6, 1 Platinwanne, ebenfalls 17 X 25 X6,
1 Goldwanne 0,3 Millimeter dick und 515 Gr.
ſchwer, 1 Goldwanne 0,2 Millimeter dick 363 Gr.
ſchwer. Die Platinwanne iſt 382 Gramm ſchwer
und noch mit kalter Smelze angefüllt. Außer=
dem
wurde noch eine Platinhülſe, 20 Gr. ſchwer,
geſtohlen. Der Geſamtſchaden beträgt 10 000
Mark. Von den Dieben, die fachmänniſch ar=
beiteten
, fehlt bis jetzt jede Spur.
Schwere Meſſerſtecherei.
Ba. Wiesbaden=Schierſtein. Mon=
tag
morgen gegen 4 Uhr trafen am Krieger=
denkmal
zwei junge Leute mit zwei anderen,
die ihre Motorräder bei ſich hatten, zuſammen.
Sie gerieten in Streit, den ſie anſcheinend am
Nachmittag auf der Waldſträßer Kerb ſchon be=
gonnen
hatten. Im weiteren Verlauf der Aus=
einanderſetzung
kam es zu einer ſchweren Meſſer=
ſtecherei
, wobei zwei der Streitenden Stiche in
den Unterleib und die Lunge erhielten. Die in
den 20er Jahren ſtehenden Verletzten heißen
Krämer und Schäfer. Man brachte ſie ins Pau=
linenſtift
. Ihre Stichwunden ſind lebensgefähr=
lich
. Die vermutlichen Täter wurden von der
Polizei feſtgenommen.
Siebenjähriges Mädchen erhält die Rettungs=
medaille
.
Heidelberg. Das badiſche Staatsminiſte=
rium
hat der ſieben Jahre alten Volksſchülerin
Annelieſe Hufnagel in Heidelberg, die am
22. März eine fünfjährige Spielgefährtin unter
eigener Lebensgefahr vom Tode des Ertrinkens
im Neckar gerettet hat, die badiſche Rettungs=
medaille
verliehen, die ihr auf den Zeitpunkt
ihres 18. Lebensjahres ausgehändigt wird. Fer=
ner
wurde ſie einſtweilen für ihre Rettungstat
belohnt.
Schwarzbrennerei aufgedeckt.
Altenkirchen. Ueberraſchenderweiſe konnte
die Zollbehörde in einer früheren Krautfabrik
hier eine Schwarzbrennerei ausheben. Ein
Schwarzbrenner wurde verhaftet. Zwei Brenn=
öfen
, die geſamte Apparatur und etwa 100
Liter Sprit verfielen der Beſchlagnahme. Wie
die Feſtſtellungen ergaben, ſind jede Woche etwa
300 Liter Sprit von Altenkirchen nach Köln ge=
ſandt
worden.
Kunſtmaler Wohlgemuth zu Gefängnis
verurteilt.
Berlin. Das Schöffengericht Berlin=Mitte
verurteilte den Kunſtmaler Walter Wohlgemuth
wegen des Einbruchs in die Bibliothek des
Reichstags, bei dem u. a. die Urkunde der deut=
ſchen
Reichsverfaſſung vom 28. März 1849 mit
den Originalunterſchriften der Abgeordneten ge=
ſtohlen
worden war, ſowie wegen Begünſtigung
in zwei weiteren Einbruchsfällen, in denen ihm
die Beteiligung nicht nachgewieſen werden
konnte, zu einem Jahr ſieben Monaten Gefäng=
nis
, drei Jahren Ehrverluſt unter Anrechnung
von vier Monaten Unterſuchungshaft.
Schiffsunglück auf der Oſtſee.
Stettin. Der Dampfer Stadt Rügen=
walde
, der ſich auf dem Wege von Kolberg nach
Stettin befand, wurde in der vergangenen Nacht
in der Swinemünder Bucht von einem mit ab=
geblendeten
Lichtern fahrenden Torpedoboot ge=
rammt
. Der Dampfer wurde ſo ſchwer beſchä=
digt
, daß er die Fahrt nicht mehr fortſetzen
konnte und nach Swinemünde eingeſchleppt wer=
den
mußte.
Zur Havarie des Dampfers Stadt Rügen=
walde
wird noch gemeldet, daß es ſich um einen
kleinen Dampfer von nur 100 Tonnen handelt.
Die Beſatzung beſteht einſchließlich des Kapitäns
aus ſechs Perſonen, von denen niemand ver=
letzt
wurde. Das Torpedoboot hatte bei einer
Angriffsübung mitgewirkt, die in der letzten
Nacht mit dem Linienſchiff Schleſien in der
Swinemünder Bucht ſtattfand.
Schweres Seebeben im Karibiſchen Meer?
New York. Die Seismographen der Erd=
bebenwarte
der Univerſität Fordham zeigten am
Montag abend zwei ſtarke Erdbeben in einer
Entfernung von etwa 2700 Kilometern von
New York an. Man nimmt an, daß es ſich um
Seebeben im Karibiſchen Meer handelt.

Das Tilſiter Proviankamt in Flammen.
Berlin. Wie aus Tilſit gemeldet wird,
brach geſtern vormittag in einem der größten
Magazingebäude des Proviantamtes in Tilſit
Feuer aus. In kurzer Zeit ſtand das ganze Ge=
bäude
in Flammen. Haushohe Feuerſäulen
ſchlugen aus dem bis unter die Dächer mit Heu
gefüllten Magazin empor. Um 10.30 Uhr er=
griff
das Feuer auch das große Körnermagazin.
Die Wehren ſtanden dem Rieſenbrande machtlos
gegenüber. In den Magazinen befanden ſich 300
Tonnen Preßſtroh, 270 Tonnen diesjähriges und
160 Tonnen vorjähriges Stroh. Auch die Bäcke=
rei
, die ſich in dem Häuſerkomplex befindet, hatte
Feuer gefaßt. Die Wirtſchafts= und Wohnge=
bäude
einer nahegelegenen Möbelfabrik ſchweb=
ten
zeitweiſe in größter Gefahr. Die Feuer=
wehren
des Proviantamtes und der hieſigen
Zellſtoffabrik ſowie zwei Züge des Tilſiter Rei=
terregiments
wurden zur Hilfeleiſtung heran=
gezogen
. Gegen 11 Uhr war das Feuer ſo weit
begrenzt, daß weitere Gefahr nicht mehr beſtand.
Rieſenbrand in einem ungariſchen Dorf.
Budapeſt. In dem Dorfe Reſznek brach
geſtern nachmittag ein Feuer aus, das bei dem
ſehr heftigen Winde raſch um ſich griff. Die
Feuerwehren der umliegenden Dörfer ſind zur
Zeit noch bemüht, das Feuer zu bewältigen. Die
Löſcharbeiten ſind durch Waſſermangel erſchwert.
Ein Feuerwehrmann, eine 82jährige Frau und
ein ſiebenjähriger Knabe fanden in den Flammen
den Tod. Mehrere Perſonen erlitten ſchwere
Brandwunden. Um 3 Uhr nachmittags ſtanden
40 Häuſer in Flammen.
Der Schnellzug Barcelona-Paris entgleiſt.
Paris. Der Schnellzug Barcelona-Paris
iſt am Montag abend zwiſchen den Stationen
Cerbére und Banyuls=Sur=Mer entgleiſt. Sämt=
liche
Wagen ſprangen aus den Schienen und
legten ſich über die Gleiſe. Glücklicherweiſe er=
eignete
ſich das Unglück kurz nach dem Ver=
laſſen
der großen Brücke über dem Ballaury, ſo
daß ein unüberſehbares Unglück vermieden wer=
den
konnte. Der Zugführer und der Heizer
wurden lebensgefährlich verletzt. Eine ganze
Reihe von Reiſenden erlitt ebenfalls mehr oder
weniger ſchwere Verletzungen. Der Material=
ſchaden
ſoll ſehr groß ſein.

Carlos de Billangeva
als Defraudank vor Gericht.
Paris. Carlos de Villanueva, Sohn des
ehemaligen venezolaniſchen Geſandten in Paris,
Schwiegerſohn des Außenminiſters der Repu=
blik
Ecuador, ehemaliger Handelsattaché bei der
venezolaniſchen Geſandtſchaft, ſtand am Montag
vor der 13. Pariſer Strafkammer, um ſich we=
gen
Unterſchlagung von 13 Millionen Franken
zu verantworten, durch die er als Angeſtellter
der National City=Bank zwei Landsleute ge=
ſchädigt
hat. Die Affäre hatte ſeinerzeit in der
Pariſer Geſellſchaft großes Aufſehen erregt,
nicht zuletzt deshalb, weil Villanueva, um der
Beſtrafung zu entgehen, unter falſchem Namen
in die ſpaniſche Fremdenlegion eingetreten war,
dann aber auf Betreiben ſeiner Freunde nach
Paris zurückkehrte, um ſich dem Gericht zu ſtel=
len
. Der Angeklagte, der die unterſchlagene
Summe in Börſenſpekulationen und Rennwet=
ten
verloren haben will, wurde unter Zubilli=
gung
mildernder Umſtände zu drei Jahren Ge=
fängnis
und 2000 Franken Geldſtrafe verurteilt.
Das Gericht entſchied, daß die National City=
Bank" für die unterſchlagenen 13 Millionen
Franken haftbar iſt.
Tödliche Abſtürze in den Alpen.
Baſel. Am Sonntag haben ſich in der
Schweiz wieder verſchiedene tödliche Abſtürze
ereignet. So ſtürzte auf dem Frohnalpſtock eine
Damenſchneiderin aus Zürich in die Tiefe und
blieb tot liegen. Bei einem Aufſtieg an der
Fählenwand verlor der Touriſt Fitzi von Berg
beim Edelweiß=Suchen plötzlich den Halt und
ſtürzte vor den Augen ſeines Begleiters 300
Meter tief ab. Sein Körper wurde zerſchmet=
tert
. Beim Aufſtieg zur Wilden Frau ſtürzte ein
17jähriger Touriſt aus Steffisburg über einen
Gletſcher ab und blieb mit zerſchmettertem
Kopf liegen.
47 griechiſche Soldaten beim Bau von
Verteidigungswerken getötet.
London. Wie aus Athen gemeldet wird,
wurden 47 griechiſche Soldaten durch einen Erd=
ſturz
beim Bau von Verteidigungswerken an der
ſüdſlaviſch=albaniſchen Grenze getötet. Die Ar=
beiten
wurden unter Aufſicht einer italieniſchen
Firma ausgeführt.

Zuſammenkreffen zwiſchen
Graf Zeppelin und Malygin.
Archangelſk. Nach einem Funkſpruch des
Eisbrechers Malygin trafen das Luftſchiff
Graf Zeppelin und der Eisbrecher Malygin
am Montag um 19,30 Uhr in der Fokkerbucht
zuſammen. Von Bord der Malygin wurde
dem Luftſchiff die Poſt übermittelt. Durch
Funkſprüche zwiſchen dem Eisbrecher und dem
Graf Zeppelin fand ein kurzer Meinungsaus=
tauſch
ſtatt. Profeſſor Wieſe und Nobile ſandten
an Eckener und Samoilowitſch Grüße und
wünſchten ihnen eine gute Fahrt. Ein neues
Zuſammentreffen zwiſchen dem Eisbrecher Ma=
lygin
und dem Graf Zeppelin iſt bisher nicht
geplant. Die Wetterverhältniſſe werden als
nicht beſonders günſtig bezeichnet. Graf Zep=
pelin
nahm weiter Kurs auf das Franz=Joſef=
Land, das, wie wir bereits meldeten, über=
flogen
wurde. In einem weiteren Funkſpruch
des Eisbrechers Malygin wird mitgeteilt, daß
über die Suche nach der Gruppe Aleſſandri bis=
her
noch nichts entſchieden worden ſei, da die
Witterungsverhältniſſe ſolchen Forſchungen nicht
günſtig ſeien.
Zeppelinrückflug über Moskau?
Dem Moskauer Flugplatz ging nach einer
Meldung Berliner Blätter aus Moskau die
dringliche Weiſung zu, ſich für den Empfang des
Graf Zeppelin bereit zu machen, da das Luft=
ſchiff
nach der Rückkehr nach Leningrad mög=
licherweiſe
Moskau beſuchen werde.
Das U=Boot Nautilus nach Bergen unterwegs.
London. Das Unterſeeboot Nautilus,
iſt am Dienstag vormittag von Plymouth abge=
fahren
. Es begibt ſich zunächſt nach Bergen.

Weiterflug des Do. K‟.
New York. Wie aus Rio de Janeiro ge=
meldet
wird, tritt das Flugboot Do. K um
Freitag den etappenweiſen Flug nach New
York an.

Amy Johnſon fliegt von London nach Tokio.
London. Die bekannte engliſche Fliegerin
Amy Johnſon iſt geſtern früh 1,29 Uhr vom
Flugplatz Lympne zu einem Flug nach Tokio
aufgeſtiegen. Sie wird von dem Piloten Hum=
phreys
begleitet, der als Mechaniker auf dem
Fluge fungieren wird. Amy Johnſon hofft, mit
ihrem Flugzeug Jaſon II Sonntag oder Mon=
tag
Tokio zu erreichen.
Amy Johnſon hat auf ihrem Fluge nach To=
kio
in Königsberg um 11,20 Uhr eine Zwiſchen=
landung
vorgenommen.

Neuer Weltrundflug.

New York. Gleichzeitig mit den Fliegern
Boardman und Polando, die mit dem Flugzeug
Cap Cote nach Iſtanbul aufſtiegen, ſtarteten
in New York die Flieger Hugh Herdon und
Clyde Pangborn zu einem Weltrundflug. Ihr
erſtes Ziel ſoll Moskau ſein.

Der Franzoſe Ankoni Magne
Sieger der Tour de France‟

r franzöſiſche Radfahrer Antoni Magne
e Geſamtſieger in dem Tour=de= France=
en
, das am Sonntag mit der Etappe
alo Paris ſein Ende fand. Im Länder=
ment
ſteht Deutſchland an dritter Stelle
reich.

[ ][  ][ ]

Nummer 208

Seite 9

Mittwoch, den 29. Juli 1931

Eine entthronte Kämtgun.
ragödie der Mutter des rumänischen Kronprinzen.
Von unſerem ſtändigen Bukareſter Mitarbeiter.

Bukareſt, Ende Juli.
Eine einſame Frau hat dieſer Tage Rumänien verlaſſen, und
ſie wird in Zukunft nur noch dreimal im Jahr in ihr Land
zurückkehren dürfen, um immer etliche Stunden bei ihrem ein=
zigen
Kind zu verbringen. Wie lange dieſes Beiſammenſein
dauern darf und für welche Zeit die Frau ſo das Recht erhält,
ſich Mutter zu fühlen, iſt ſogar in einem beſonderen Vertrag
genau feſtgelegt worden. Um dieſe karg bemeſſene Friſt war
ſeit Monaten ein erbitterter Streit gegangen, und die äußerſte
Konzeſſion, die die Frau erkämpfen konnte, iſt die Zuſatzklauſel
in dem Vertrag, man werde es der Mutter nicht verwehren, ihr
Kind zu beſuchen, wenn es erkranken würde. Eine ſolche Rück=
kehr
nach Rumänien ſoll dann in das dreimalige Wiederſehen
im Jahr nicht eingerechnet werden ..
Die einſame Frau, von der hier die Rede ift, iſt die ge=
ſchiedene
Gemahlin des Königs Carol, die frühere Prinzeſſin
Helene von Griechenland, die zuletzt in Rumänien den offiziellen
Titel einer Prinzeſſin=Mutter führte. Das war zwar nicht recht
verſtändlich, da ihr Sohn, der kleine Michael, doch eine geraume
Zeit auch König geweſen iſt und auf die Krone erſt wieder ver=
zichten
mußte, als ſein Vater im Vorjahr ſehr überraſchend aus
dem Exil heimkehrte. Damals war aus dem König wieder ein
Kronprinz geworden, der zu dieſer Würde noch den Rang eines
Großwoiwoden von Alba Julia erhielt, und der Prinzeſſin=
Mutter wurde bei der Gelegenheit gar der Titel Majeſtät
verliehen. Sie hat dieſe Anrede aber immer zurückgewieſen, und
ihre Umgebung hat davon niemals Gebrauch machen dürfen.
Die Prinzeſſin ignorierte dieſe Auszeichnung, die den Wider=
ſpruch
zwiſchen ihrer Stellung bei Hof und ihrer einmal er=
träumten
Zukunftshoffnung nur noch deutlicher gemacht hätte.
Der eigentliche Grund ihrer Weigerung mag freilich viel tiefer
begründet geweſen ſein. Sie wollte von dem Mann nichts mehr
wiſſen, der ſie um ihr Lebensglück betrogen hatte, und ſie war
nun zu ſtolz, ſich mit einem Titel zu ſchmücken, der ihr gleich=
ſam
als Entſchädigung verliehen worden war.
Die Prinzeſſin=Mutter Helene hätte es vor einem Jahr frei=
lich
in der Hand gehabt, Königin zu werden und die rumäniſche
Krone zu tragen. Ihre Ehe mit Carol iſt im Juni 1928 auf
ihren Wunſch getrennt worden, und die rumäniſchen Gerichte
ſprachen die alleinige Schuld ihrem Gatten zu, der damals in
Frankreich weilte und durch ſeinen Rechtsvertreter vergeblich
gegen die Scheidung Einſpruch erhob. Nur war dieſem Ein=
ſpruch
wohl lediglich formelle Bedeutung zugekommen. Carol
lebte damals in Geſellſchaft der Frau Magda Lupescu in
Paris, und er dachte nach dem Verzicht auf ſeine Rechte als
Kronprinz und Thronerbe gar nicht daran, die Beziehungen zu
ſeiner Freundin abzubrechen und zu der Mutter ſeines Kindes=
zurückzukehren
. Aus ſeinem urſprünglich freiwilligen Exil war
übrigens längſt die in den Verfaſſungsgeſetzen verankerte Ver=
bannung
geworden, und es beſtand nicht einmal eine Möglich=
keit
, dieſe zerbrochene Ehe wieder zuſammenzuleimen. Aber
Carol ließ trotzdem gegen die Scheidung Proteſt einlegen, und
er verweigerte ſeine Zuſtimmung, weil ihn gewifſe politiſche
Erwägungen hierzu veranlaßten. Als er dann im vorigen Som=
mer
plötzlich im Flugzeug heimkehrte und ſich ſelbſt wieder alle
Vorrechte zurückgab, die ihm aus Gründen einer ſogenannten
höheren Staatsraiſon abgeſprochen worden waren, ſtrebte er
zunächſt auch eine Ausſöhnung mit ſeiner geſchiedenen Gemahlin
an. Die Frage muß freilich offen bleiben, ob dieſer Schritt
perſönlichen Gründen entſprang. Der König wollte ſich ſo raſch
als möglich krönen laſſen, um ſeine Macht zu feſtigen, und der
Wunſch der politiſchen Parteien war es wieder, daß bei dieſer

Krönung auch die Königin mit dabei ſein ſollte. Aber die Prin=
zeſſin
=Mutter gab jetzt zu dieſer Verſöhnung ebenſo wenig ihre
Zuſtimmung wie zwei Jahre vorher ihr damaliger Gatte zu der
Scheidung. Sie war in ihrer Frauenwürde zu ſehr verletzt wor=
den
, und ſie konnte nicht vergeſſen, was ſie gelitten hatte. So
blieben alle Verſuche vergeblich, ſie noch einmal in dieſe Ehe
zurückzuzwingen, aus der ſie geflohen war, und man erinnert
ſich noch, daß die ſchon in allen Einzelheiten vorbereiteten Krö=
nungsfeierlichkeiten
in letzter Stunde abgeſagt werden mußten.
Ueber ein halbes Jahr bemühten ſich die Hofkreiſe, die
Prinzeſſin=Mutter Helene umzuſtimmen, und ein paar Mal hatte
es in der Oeffentlichkeit faſt den Anſchein, als ob wieder alles

Mükker und Töchker lernen zuſammen leſen
und ſchreiben.

Die neue lateiniſche Schrift macht noch viele Schwierigkeiten.
Die Einführung der lateiniſchen Schrift in der Türkei wird mit
ſtrengſter Konſequenz durchgeführt. Auch die Erwachſenen müſſen
die neue Schrift in beſonderen Schulklaſſen ſich aneignen. So
kommt es, daß man vielfach Mütter und Töchter in denſelben
Schulklaſſen zuſammen ſehen kann.

ſo werden ſollte, wie es einmal war. Der Eindruck wurde ver=
ſtärkt
, als König Carol Anfang Jänner ganz offiziell die Be=
ziehungen
zu ſeiner früheren Freundin löſte. In der Pariſer
rumäniſchen Geſandtſchaft empfing Magda Lupescu einen Scheck
auf zwei Millionen Franes und die Urkunde über die grund=
bücherliche
Uebertragung des berühmten Schloſſes Szigeth in
Siebenbürgen mit allen Einrichtungsgegenſtänden und dem ge=
ſamten
koſtbaren Kunſtbeſitz in ihr Eigentum. Das war die
Abfertigung Carols an ſeine ehemalige Geliebte geweſen, und
der Anwalt des Königs, der berühmte Advokat Paul Boncour,
erhielt dafür als Gegenwert die Erklärung, daß Madame
Lupescu in Zukunft keinerlei Anſprüche mehr an den König
ſtellen werde und mit dieſem Arrangement in jeder Beziehung
befriedigt ſei. Und weil es ſozuſagen in einem ging, iſt bei
der Gelegenheit gleichzeitig auch noch eine andere Liebesgeſchichte
des Königs liquidiert worden, jene geheime Ehe mit Frau
Jeanne Lambrino, die Carol im Sommer 1918 in Odeſſa ge=
ſchloſſen
hatte. Das war drei Jahre vor der Hochzeit Carols
mit der Prinzeſſin Helene geweſen, und dieſe geheime Ehe war
inzwiſchen zivilrechtlich ungültig erklärt worden, weil nämlich
die rumäniſche Verfaſſung einem Mitglied der regierenden
Dynaſtie die Heirat mit einer Rumänin ausdrücklich verbietet.
Die Beſtimmung klingt nicht gleich verſtändlich. Aber ſie war einmal
notwendig geworden, weil vor mehr als ſechzig Jahren, als
den Hohenzollern die Krone von Rumänien angeboten wurde,
im Lande ſelbſt genug Anwärter auf den Thron da waren, von
denen freilich einer dem anderen einen ſolchen Aufſtieg nicht
vergönnt hätte. Damit nun für alle Zukunft keine von den erb=
geſeſſenen
Bojarenfamilien dem Herrſcherhaus näher verbunden
wäre, wurde eine ſolche Beſtimmung in die Verfaſſung aufge=
nommen
. Man hatte mit ihr die Ehe Carols mi: Frau Lam=
brino
, die auch heute noch in Rumänien jeder unter ihrem
Koſenamen Zizi kennt, aufheben können, und es war jetzt nur
noch notwendig geweſen, die Angelegenheit auch finanziell aus
der Welt zu ſchaffen. Das geſchah mit einem Scheck auf den
Betrag von 8 Millionen Franes, und die Sache kam deshalb
höher zu ſtehen als der Vergleich mit Frau Lupescu, weil der
ſchönen Zizi auch die Anſprüche abgekauft werden mußten, die
ſie für ihren Sohn Mircea an den rumäniſchen Königsthron
ſtellte. Denn der Vater Mirceas iſt ja der jetzige König Carol.
Damals alſo, als dieſe früheren Liebesaffären des Königs
ganz offen und in aller Form liquidiert wurden, rechnete man
in Rumänien faft mit Sicherheit mit einer Verſöhnung der Prin=
zeſſin
Helene mit ihrem geſchiedenen Gatten. Die Erwartungen
haben ſich nicht erfüllt, und die Spannungen zwiſchen dem König
und der Prinzeſſin verſchärften ſich nur noch von Tag zu Tag
mehr. Beſonders, als plötzlich Frau Lupescu wieder in Buka=
reſt
auftauchte, um den König abermals völlig in ihren Bann
zu ziehen. So iſt es kein Geheimnis geblieben, daß Frau
Lupescu bei der letzten Regierungskriſe ſehr nachdrücklich die
Hand im Spiel hatte und noch in der entſcheidenden Nacht vor
der Ernennung des neuen Kabinetts die politiſchen Freunde
des Königs empfing, um durch ihren Rat den Willen Carols zu
beeinfluſſen. Die Prinzeſſin Helene lebte ſeit Monaten in ihrem
Palais wie eine Gefangene. Man hatte es ihr ſehr verübelt,
daß ihr die Leute bei ihren Ausfahrten oder bei einem ſonn=
täglichen
Kirchenbeſuch ſtürmiſche Ovationen darbrachten, und
ſo zeigte ſich die ſtille Frau zuletzt überhaupt nicht mehr in der
Oeffentlichkeit. Sie lebte nur noch für ihr Kind, den Kron=
prinzen
Michael, aber auch hier erzwang die Staatsraiſon und
der höfiſche Brauch immer längere Trennungen von Mutter
und Sohn. Der König aber drängte immer ſtärker darauf, daß
ſeine geſchiedene Gemahlin aus dem Lande gehe, weil ſie ihm
doch noch immer im Wege ſtand. Das iſt nun geſchehen, und
die Prinzeſſin=Mutter iſt des Kampfes müde geworden. Mit
dem merkwürdigen Vertrag in der Taſche, daß ſie dreimal im
Jahr ein paar Stunden lang ihr Kind wiederſehen darf, hat die
einſame Frau Rumänien verlaſſen. Sie iſt zunächſt nach Eng=
land
gefahren, um dort ihre Mutter zu beſuchen, aber die Lon=
doner
rumäniſche Geſandtſchaft hat ſich mit der Erklärung be=
eilt
, daß ſie von ihrer Anweſenheit keine Notiz nehmen werde.
Entthronten Königinnen gegenüber braucht man offenbar nicht
einmal mehr höflich zu ſein. Zumindeſt ſcheint das auf dem
Balkan nicht üblich.

Gelegenheils=
Hufel
in neuen und
gebrauchten
Nähmaſchinen
Fr. Gükking
Schuchardſtraße 10.
(10515a)

Tapezierarbeiten
werd. gut u. billig
erledigt. Ang. unt.
F. 39 a. d. Gſchſt.

Kleinauto m. Füh=
cer
Klm. 15 Pfg.
Ung. u. E. 167 Gſt.*
4 PS. 4=Sitz.
p
275 z. vk.
Baumert, Mühlſtr. 1*

Opel=Cabriolet
2=Sitz. mit Notſitz.,
wie neu herg., ſehr
preiswert. (11226a
Donges & Wieſt,
Heinrichſtraße 52.

B. M. W. 500
1 Mädch.=Fahrrad,
beid. gt. erh. zu vk.
Heinr. Friedrich,
Gräfenhauſen,
Steinſtr. 4. (*gm

Opel=Diamant
500 ccm., 3000 Km.
gelauf., ſehr bill. zu
verkaufen. Arnold,
Gräfenhauſen. Ems

Ford=
Lieferwagen
ſehr preiswert.
Donges & Wieſt
Heinrichſtraße 52.
(11224a)

Häü.
ſteuerfrei, m. elekt.
L. u. Kette ſpottb.
z. vk. Seeheim a. d. B.,
Mühltalſtraße 3. (*

Chevrolei=
Lieferwagen
ſpottbillig.
Heinrichſtraße 52.
11223a)

BMW.-Limou
umſtändehalber
weit unter Preis!
Angeb. unter F. 40
a. d. Gſchſt. (11221b

Gestatten, mein Name ist Sparmann!

Sparmann von Firma Deuster am Markr
Sie wissen doch, Spezialhaus für fertige Herren-
bekleidung
! lch bin der Mann, der Ihnen zum Sparen
verhelfen soll, doch darüber und über meine Tätigkeit
bei Deuster in den nächsten Tagen.
Für heute begrüße ich alle Darmstädter aufs herzlichste
und hoffe, daß ich überall recht bald beliebt und
bekannt werde!

1 gr. Spiegelſchran!
1 Schreibtiſch
46 Stühle.
Schuchardſtr. 4, pt.

Bettſt. mit Matr.
15 z. vk. Anz.
21 u. nach 7 U.
Seekatzſtraße 25. (

Herrenrad, gut erh.
35 . Herrenrad,
gebr., 20 . Dam.=
Rad, wie neu, 45
verk. Soderſtr. 59.

4 Kopfkiſſ, 1 Deck=
bett
m. la Fed. zu
verk. Näh. Geſch.

2tür. Kleiderſchrank,
2Photoapp.,2 Gram=
moph
.m. Pl., 2 Zieh=
harmonik
. uſw. z. vk.
Alexanderſtr. 19. (*

Wanderer=
Damenrad
neu, weit unter
Freis.
(112250
Heinrichſtraße 52,
Kontor.

Kompl. Schlafzim.
. Marm einſchl.
Sprungr.=Matr. u.
Federbetten, ſehr g.
erh., für nur 575
z. verk. Angeb. unt.
F. 35 a. d. Gſchſt.*
Gußeiſ. Badewanne
Radio u. Küchentiſch
bill. z. verk. Bruch=
wieſenſtr
. 8, pt. (*

Eleganter weißer
Brennabor= Kinder=
wagen
, faſt w. neu,
zu verkaufen. Raab
Feldbergſtr. 69.

Hrn.-Fahrrad
ſehr billig abzu=
geben
.
(1122
Heinrichſtraße 52,
Kontor.

Gasöfen ſow. dunk.. Kinderwagen
preisw. zu verkauf.
Friſeur Wiegmann,
Schillerplatz 7, I.
(11241)

Pol. Bettſtelle und
Zteil. gute Roßhaar=
matratze
zu verkauf.
Wienerſtraße 75, I.
(11231)

Zu verkauſen:
Kleinere komplette
Privat=

mit Batterie. Dy=
namo
u. dgl. Ang
unter F. 42 Geſchſt.
(11229)








Vollſt. nußb. Bett
mit gut. Federzeng
60 . Plüſchgarnit.
(2 Barock) 50 . 1
größ. Kinderbett 10
, einf. Stühle, 2t.
Kleiderſchrk. 20 ,
2 ovale nußb. Tiſche
10 u. 15 , antikes
Ziertiſchchen u. viele
Kleinmöbel ſpottb.
zu vk. Herdweg 95.
Gartenhaus.

Wegzugshalber
Sofa m. 4 Seſſel
für nur 90. Mk.
abzugeben.
Anzuſehen von 2
Uhr: Dieburgerſtr.
Nr. 72, I. (11242 Wittmannſtr. 25, II.
Möbel zu verk.
(*mfi)
Schreibmaſchine
Markenfahr., fabr., günſt. abzug.*
Anfr. u. F. 3 Geſch. WWittmann=
Matut ſtraße 30T.
(274a)
Engliſch, Franzöſ.
(Anfänger u. Fort=
geſchrittene
) mäßig.
Honorar. Ang. unt.
E. 227 a. d. Geſchſt.
(11197b)






5 Neue Kurſe
ab 3. Auguſt für
Anfänger
in Franz., Engliſch
u. Spaniſch.
Für Fortgeſchr.
Eintritt jederzeit.
Handelsk., Sonder=
abt
.: Ueberſetzung.
The Berlitz=School
of Languages,
Wilhelminenſtr. 19.
Tel. 613. (11218b * Nachhilfeſtunden in Verkaufshäuschen
4X3 m. ev. auch zu
Wohnzw. ſof. billie
zu verkaufen. Ang.
u. F. 21 Geſchſt. E* den verſchied. Fäch.
erteilt ſtaatl. gepr.
Elektro=Ing. und
Lehrerin. Angebote
unt. F. 37 Gſchſt. (* Achtung!
Kaute Pferdemiſt
geg. Frühkartoffeln
abzugeben. Nees
Kartoffelhandlung,
Schwanenſtr. 13. (* Gründlichen (2230a
Klavier=Unterricht
für Anfänger und
Fortgeſchritt erteilt
L. Indorf,
Schwanenſtraße 72. [ ][  ][ ]

Seite 10

Mittwoch, den 29. Juli 1931

Nummer 208

Sport, Spiel und Jucnen

Waſſerball.
Jung Deufſchland ſchlägt Oeſterreichs Meiſter
4:3 (0:1).
Einen ſchönen Erfolg errang geſtern abend der D.S C. Jung=
Deutſchland, indem er den Oeſterreichiſchen Waſſerballmeiſter
W. A. C. Wien mit 4:3 Toren bezwang. Hunderte von Zu=
ſchauern
waren gekommen, die ein äußerſt intereſſantes, wenn auch
hartes, Spiel zu ſehen bekamen. Die Wiener Gäſte rechtfertigten
ihren guten Ruf und entpuppten ſich als ausgezeichnete Waſſer=
baller
. Um ſo höher iſt der Sieg der Darmſtädter zu bewerten,
die ſich auch beim Stande von 2:0 für Wien nicht entmutigen
ließen und unentwegt auf den Sieg hinarbeiteten. Eine Kraul=
ſtaffel
6X50 Meter eröffnete die gut gelungene Veranſtaltung.
Die Darmſtädter Mannſchaft: Orlemann, Richter Mayer Weicker,
Göth 2., Berges ſiegte in 3:13 überlegen vor W. A.C. mit 3:24,2.
Das nun folgende Waſſerballſpiel unter der guten
Leitung von Herrn Blank=Mannheim ſah auf beiden Seiten je
einen Erſatzmann. Wien mußte ſeinen Torwart erſetzen während
bei Jung=Deutſchland Weicker für Wolf ſpielte. Zu Beginn er=
kennt
man ſofort, daß ſich zwei gleichwertige, ausgezeichnete
Mannſchaften gegenüberſtehen. Hin und her wogte der Kampf,
in der Aufregung gibt es auf beiden Seiten verſchiedene Pfoſten=
ſchüſſe
. Einmal rollte der Ball auf der Wiener Torlinie, ohne
den Weg vollends zu finden. Im Gegenangriff kam Wien durch
Ploner zur 1:0=Fürung. Kurz darauf iſt Wechſel. Ohne Pauſe
wurde weitergeſpielt
In der zweiten Halbzeit hält das ſcharfe Tempo unvermindert
an. Ein fabelhafter Doppler durch Adler bringt den zweiten Wie=
ner
Erfolg. Als Berges wegen eines Wadenkrampfes kurze Zeit
aufhören muß, geht ſein Gegenſpieler Mehler in ſportlicher Weiſe
mit aus dem Waſſer. Bald iſt Berges wieder da, und Mayer
kann trotz ſcharfer Bewachung das erſte Gegentor erzielen. Als
kurz darauf der Wiener Torwart den Ball unter Waſſer hält,
kann Orlemann den regelrechten 4=Meter=Ball ins leere Tor zum
Ausgleich einſenden. Die Wiener laſſen nun für kurze Zeit nach,
Mayer kann ſich frei machen und die Führung an Jung= Deutſch=
land
reißen. Wien ſetzt nun alles auf eine Karte, aber ein feines
Zuſammenſpiel der Darmſtädter bringt durch Berges den vierten
Erfolg. Noch ſind über zwei Minuten zu ſpielen, aber erſt in
den letzten Sekunden gelingt Adler das dritte Wiener Tor.
Bei Jung=Deutſchland war Orlemann wiederum überragend
die anderen ebenfalls gut auf dem Poſten. W.A.C. erwies ſich
als ſehr gute Mannſchaft, ſeine beſten Leute waren Ploner,
Adler und Mehler.
Die Darmſtädter haben durch dieſen Sieg wohl einen ihrer
größten Erfolge errungen.
Jung=Deukſchlands Jugend in Gaggenan.
Das diesjährigeJugendſchwimmfeſt Süddeutſchlands, das in
dem herrlichen Waldſeebad der Stadt Gaggenau ſtattfand, war
auch von der Jugendmannſchaft des Darmſtädter Schwimmklubs
Jung=Deutſchland beſucht. Die Ergebniſſe beweiſen, daß der
Schwimmſport in Süddeutſchland ausgezeichnete Fortſchritte macht,
denn in faſt ſämtlichen Diſziplinen wurden zum Teil ganz erſt=
klaſſige
Leiſtungen vollbracht. Die Darmſtädter Jugend hatte da=
her
gegen die ſtarke Konkurrenz aus Nürnberg, Frankfurt, Karls=
ruhe
, Munchen, Göppingen u. a. einen ſehr ſchweren Stand. Wenn
es ihr daher nur zu einem erſten Platz langte, ſo konnte ſie doch
in allen von ihr belegten Rennen eine ſehr gute Rolle ſpielen.
Im Waſſerballſpiel gegen die Jugend des 1. F.C. Nürnberg am
Schluß der Veranſtaltung zeigte ſich die Mannſchaft Jung= Deutſch=
lands
in guter Verfaſſung, ſo daß ein überlegener 7:1=Sieg erfoch=
ten
werden konnte. Die Ergebniſſe waren:
Jugendbruſtſtaffel 3X100 Meter: 1. Bayern 07 Nürnberg
4:23,6. 2. 1. S.V. Neu=Ulm 4:26,8, 3. Jung=Deutſchland 4:27,
4. S.V. Göppingen 04 4:28,4
Jugendlagenſtaffel 3X100 Meter: 1. 1. Frankfurter S.C.
4:07,7, 2. S.V. Göppingen 4:10,4 3. Jung=Deutſchland 4:11,4.
Jugendkraulſtaffel 3X100 Meter: 1. S.V. Karlsruhe 3:32,
2. S. V. Göppingen 3:33,2, 3. Jung=Deutſchland 3:34.
Jugendkraulſtaffel 10X100 Meter: 1. 1. Frankfurter S.C.
12:54,4, 2. Jung=Deutſchland 12:58,5.
Jugendbruſt 200 Meter, Klaſſe 4: 1 Wundenberg. Jung=
Deutſchland 3:12,8, 2. Zürtz, Jung=Deutſchland 3:18, 3. Ernſt,
1. F.C. Nürnberg 3:35 8
Jugendbruſt 200 Meter, Klaſſe B: 1. Zehrer, Bayern 07 Nürn=
berg
3:07,5, 2. Hermes, Jung=Deutſchland 3:08,8, 3. Schlichthärle,
S.V. Neu=Ulm 3:10,5.
Waſſerball: Jung=Deutſchland1. F.C. Nürnberg 7:1.
Im Anſchluß an das Gaggenauer Feſt unternimmt die Darm=
ſtädter
Jugendmannſchaft noch eine Reiſe nach Karlsruhe Pforz=
heim
, Kaiſerslautern und Neuſtadt a. d. H., wo ſie in Klubkämpfen
auch gute Mannſchaften treffen wird.

Handball.

Weſtmark Trier Polizei Darmſtadt.
Am Sonntag, den 2. Auguſt beginnt wieder die neue Spiel=
ſaiſon
im Handball. Die Polizei iſt zum erſten Spiel nach Trier
verpflichtet. Der Kampf gilt als Wiederholung des ſchon im April
d. J. ſtattgefundenen Spieles, das nicht gewertet wurde. Hoffent=
lich
iſt die neue Saiſon auch der Beginn eines neuen Aufſtiegs der
Polizeielf.
Die IIa Mannſchaft ſpielt am Sonntag in einem Pokalturnier,
das der Sportverein Merck veranſtaltet. Die IIh Mannſchaft
ſpielt auf dem Polizei=Sportplatz gegen Turnverein Wolfskehlen.
Handball in der 2. T. 19denwaldgau).
Erbach 1.Polizei Heidelberg 1. 8:6; Richen 1.Steinbuch 1.
5:4: König 2Klein=Zimmern 1. 4:10; Zell 1.Wald= Amor=
bach
1 8:3; Semd 1.Hergershauſen 1. 6:4; Klein=Umſtadt 1.
Kirch=Brombach 2. 4:9; Beerfelden 1.Steinbuch 2. 4:3; Kirch=
Brombach 3.Momart 2. 6:2. Pflichtſpiel: Momart 1. Leng=
feld
1. 6:4.
Anläßlich des Eulbacher Marktes hat ſich Erbach die Poli=
zei
Heidelberg verpflichtet. Eine ſtattliche Zuſchauermenge ſieht
ein ſchönes ſchnelles Spiel. Die Gäſte ſind zunächſt im Vorteil.
Ihr ſchußkräftiger Sturm vom Mittelläufer unterſtützt iſt be=
weglich
und läuft ſich ſchön frei. Jedoch wird der Rechtsaußen
ſtark vernachläſſigt. Der Erbacher Hintermannſchaft, in der ein
Verteidiger hervorſticht, unterlaufen Deckungsfehler. Heidelberg
nützt ſie bei leicht überlegenem Spiel aus und geht durch ſtramme
Torwürfe immer wieder in Führung. Auf der Gegenſeite iſt man
ſehr eifrig. Der Sturm leitet ſchöne Angriffe ein und holt zwei=
mal
auf. Doch fehlt verſchiedentlich der Ueberblick. Schnellere und
vor allem genauere Ballabgabe hätten ſicher noch vor der Pauſe
zu Erfolgen geführt. Nach der Pauſe drückt Heidelberg einige Mi=
nuten
. Etliche Strafwürfe bringen nichts ein. Bei einem Durch=
bruch
holt Erbach ein Tor auf. Die Poliziſten verlieren ſich im
Innenſpiel, während der Platzbeſitzer ſein Sturmſpiel in die Breite
zieht und damit der etwas bejahrten Hintermannſchaft der Poli=
zei
ſtark zuſetzt. Dieſe läßt nach und Erbach kommt in Vorteil.
Durch das Ausgleichstor angeeifert, erhöht der Sturm von un=
ſicherer
Abwehr des Polizeihüters unterſtützt in kurzer Zeit
auf 8:5. Kurz vor Schluß holt Heidelberg noch ein Tor auf Der
Sieg Erbachs war auf Grund größeren Eifers und der Ausdauer
verdient. In Richen treten beide Mannſchaften mit Erſatz an und
liefern ſich ein ausgeglichenes Spiel. Der Platzverein bleibt glück=
licher
Sieger. König hält ſich mit 10 Mann zunächſt noch recht
tapfer, und beide Gegner zeigen ein ſchönes Spiel. Nach der Halb=
zeit
wird auf beiden Seiten hart, ja ſogar roh geſpielt. Durch
Verſagen des Königer Torhüters kommt Klein=Zimmern zum
Sieg. Die Zuſchauer dürften ruhiger ſein. Ein anſtändiges Spiel
bekam man in Zell zu ſehen. Der Platzverein war beſſer, doch hat=
ten
die Gäſte reichliches Schußpech. Anders lautet die Meldung
aus Semd. Hier war der Kampf hart und unſchön. Es wurde
viel gehalten und umgeriſſen. Letzteres vor allem gehört nicht
zum Spiel, und der Platzbeſitzer beſonders hätte ſich gerade in die=
ſem
Spiel anders verhalten müſſen. Durch Verſtärkung aus der
1. Elf war Kirch=Brombach techniſch beſſer als der Gegner. Die=
ſer
zeigte aber trotz der hohen Niederlage kein ſchlechtes Spiel.
Tormann und ein Teil der Hintermannſchaft waren ſchwach. In
der zweiten Hälfte war Kirch=Brombach klar überlegen. Ein ver=
teiltes
Spiel ſah man vor der Pauſe in Beerfelden. Die Einhei=
miſchen
kamen in regelmäßigen Abſtänden zu ihren Toren. Stein=
buch
fand ſich erſt in der zweiten Halbzeit. Es war ein echtes
Turnerſpiel. Nur ſo weiter! Kirch=Brombach 3. mit guter Ver=
ſtärkung
konnte einen ſicheren Sieg erzielen. Doch wäre eine ruhi=
gere
Spielweiſe zu empfehlen. Momart und Lengfeld liefern ſich
einen harten Punktkampf. Der Platzbeſitzer zeigt nach anfäng=
licher
Schwäche gutes Zuſammenſpiel und einen ungeheuren Eifer.
Sein ſchußkräftiger Sturm verſtand Tore zu ſchießen. Lengfeld
ſpielte mit Erſatz und zerfahren. Der Aufbau fehlte. Ein Man=
gel
, der ſich beſonders in der zweiten Hälfte bemerkbar machte
und einen weniger guten Einfluß auf die Spielweiſe hatte. Am
kommenden Sonntag findet eine Tagung für Schiedsrichter, An=
wärter
und Spielwarte in Richen ſtatt. Rundſchreiben beachten!

Wie von der Leitung der am vergangenen Sonntag ſtattge=
fundenen
Freiburger Schauinslandrennen mitgeteilt wird, lautet
die Zeit des Beiwagenfahrers Lang=Cannſtatt auf Standard nicht,
wie zuerſt offiziell angegeben, 10:07,1 Minuten, ſondern 11:071
Minuten. Dadurch gibt es in der Kategorie der Seitenwagen bis
600 Kubikzentimeter eine Umplacierung. Sieger iſt der Münche=
ner
Möritz auf Viktoria in 10:39,0 Minuten. Mit dieſem Er=
gebnis
ſtellte Möritz einen neuen Klaſſenrekord auf.
Vincent Dundee, der Weltmeiſter im Mittelgewicht, kämpfte
in Whitechapel gegen den engliſchen Meiſter Jack Hood unent=
ſchieden
.
Beim Italien=Rundflug erhielten von den deutſchen Fliegern
Luſſer 11 000, Mai und Siebel je 7500 Lire.

Aus dem Main=Rhein=Gan der 2.T.
Vorübung zum Mittelrheiniſchen Kunſtturnen Eine neue Turn=
halle
in Nieder=Beerbach. Schwimm=Meiſterſchaften im Kreis.
Am 27. September finden nach langjähriger Unterbrechung
zum erſten Male wieder die Kunſtturn=Meiſterſchaften des Mittel=
rhein
=Turnkreiſes ſtatt. Der Wettkampf beſteht aus einem Zehn=
kampf
und aus Einzelkämpfen am Reck, Barren, Pferd breit,
Pferd lang und an den Schaukelringen. Eine beſondere Ausleſe
wird in einem Dreikampf an den einzelnen Geräten gehalten. Die
Vorbereitung der Wettkämpfer in den einzelnen Gauen geſchieht
zumeiſt in hierfür beſonders angeſetzten Zuſammenkünften. Auch
der Main=Rhein=Gau hält von jetzt ab einzelne Vorbereitungs=
turnen
ab, und zwar treffen ſich die beſten Kunſtturner des Gaues
am kommenden Sonntag, dem 2. Auguſt vormittags 10 Uhr, in
der Turnhalle der Turngemeinde Darmſtadt am Woogsplatz.
In Nieder=Beerbach weiht der dortige Turnverein am 1. und 2.
Auguſt die auf ſeinem neu erworbenen Turn= und Sportplatz er=
richtete
Turnhalle. Es iſt dies die vierte Turnhalle innerhalb
des Main=Rheingaugebietes, welche in dieſem Jahre der Beſtim=
mung
übergeben wird Für die Schwimmerſchaft ſtehen
die Meiſterſchaften in Kirn a. d. Nahe im Vordergrunde des In=
tereſſes
. Werden doch die dortigen Wettkämpfe die Teilnehmer
für die in Halberſtadt ſtattfindenden D. T.=Meiſterſchaften erbrin=
gen
. Man hat damit gerechnet, in dieſem Jahre weniger Turner
und Turnerinnen am Start zu ſehen als im vergangenen. Trotz=
dem
iſt man mit dem Meldeergebnis zufrieden. Aus 15 Gauen
liegen Meldungen zu 217 Einzelkämpfen und 23 Staffeln vor.
Die Turngemeinde Darmſtadt ſteht in Kirn im Endkampf um die
Waſſerballmeiſterſchaft des Mittelrhein=Turnkreiſes. Als Gegner
ſteht der einheimiſchen Mannſchaft dieienige der St. Johanner
Turnerſchaft Saarbrücken gegenüber. Es iſt zu hoffen, daß ſich
die Mannſchaft auch diesmal wieder zu den Endſpielen in der
D. T. in Halberſtadt durchſetzt.
Freundſchaftsſpiel Polizeiſporkverein Darmſtadt
gegen Olympig Lamperkheim.
Es ſind nur noch wenige Tage, und der Fußball iſt wieder in
vollem Gange. Das alte Fußballjahr das wir mit dem 28. Juni
beendeten hat für die Fußballmannſchaft des Polizeiſportvereins
einen mehr als befriedigenden Abſchluß genommen. Vereine wie
F.C. Langen, Fußballverein Speyer mußten die Segel ſtreichen,
und man darf mit beſonderem Intereſſe auf die Leiſtungen der
Mannſchaft im neuen Spieljahre geſpannt ſein. Am kommenden
Sonntag, dem 2. Auguſt, tritt nun die 1. Mannſchaft des Polizei=
ſportvereins
gegen Olympia Lampertheim zum fälligen Rückſpiel
auf dem Polizeiſportvereinsplatz um 15 Uhr an. Der Gaſt der
ſchon immer an führender Stelle zu finden war, ſtellt eine Mann=
ſchaft
ins Feld, die mit zu den beſten des Kreiſes Südheſſen zu
zählen iſt. Im Vorſpiel war es der Polizeimannſchaft gelungen,
ihren Gegner knapp zu ſchlagen. Das Rückſpiel wird beide Mann=
ſchaften
in ſtärkſter Aufſtellung finden, und man darf geſpannt
ſein, wie die Gäſte auf hieſigem Platze abſchneiden. Es ſollte ſich
deshalb keiner entgehen laſſen, die Gäſte einmal ſpielen zu ſehen,
zumal denſelben in ſportlicher Hinſicht ein ſehr guter Ruf voraus=
geht
und die Eintrittspreiſe der heutigen Notlage entſprechend
bedeutend erniedrigt ſind.
Freie Tgde. Darmſtadk, Abkeilung Waſſerſpork.
Am Freitag, dem 31. Juli, nachmittags 6.30 Uhr, findet in
der 100=Meter=Bahn des Großen Woogs der Städtewettkampf
Osnabrück-Darmſtadt ſtatt. Die Osnabrücker kommen mit ihrer
geſamten Kampfmannſchaft von der 2. Arbeiter=Olympiade in
Wien. Auf ihrer Heimreiſe tragen ſie Kämpfe in München und
Darmſtadt aus. Osnabrück iſt uns als führender Verein des 11.
Kreiſes kein unbekannter Gegner mehr, da bereits die Darm=
ſtädter
mit einer Mannſchaft im vergangenen Jahre in Osna=
brück
weilten und hier zeigten, daß ſie im Schwimmen auch ihren
Mann zu ſtellen verſtehen. Dieſer Städtewettkampf ſoll nun zei=
gen
. ob die beiden Vereine in ihrer Spielſtärke weiter zugenom=
men
haben. Es werden verſchiedene Einzelrennen und Staffeln
zum Austrag kommen. Ferner ein Waſſerballſpiel der 4=Klaſſe
und ein Reigen der Frauenmannſchaft. Auch Pfungſtadt wird
mit einer Frauen=Bruſtſtaffel zugegen ſein und keinen zu unter=
ſchätzenden
Gegner abgeben.

Welterberichl.
Allmählich bewegt ſich die Nordſeeſtörung nach Skandinavien
weiter. Durch ihre Rückſeite gelangt kühle, maritime Luft nach
Deutſchland, welche den Witterungscharakter immer noch wechſel=
haft
geſtaltet und zu Schauern, jedoch mehr vereinzelt und leich=
terer
Art führen wird. Da gleichzeitig mit der kühlen Luft die
Ausbreitung des hohen Druckes über der Biskaya nach dem Feſt=
land
begünſtigt wird, ſo ſteht durch ihn Beruhigung und Beſſerung
der Wetterlage in Ausſicht.
Ausſichten für Mittwoch, den 29. Juli: Noch vereinzelt geringe
Schauer, bewölkt mit Aufheiterung, kühl.
Ausſichten für Donnerstag, den 30. Juli: Tagsüber wärmer, nur
leicht wolkig und mehr aufheiternd, trocken.

Ein Koman aus der Induſtrie
von Hans Dominik
OAbatbt
41)
Copyright by Ernſt Keils Nachf.. (Aug. Scherl), G.m.b.H., Berlin.
(Nachdruck verboten.)

Fräulein Doktor Gerland, möchten Sie vielleicht ein paar
Blöcke prima Para=Kautſchuk friſch aus der Retorte ſehn?
Tilly ſah Rudi mißtrauiſch an. Was für einen Unſinn würde
der nun wieder verzapfen?
Ja, mein teures Fräulein, dann bemühen Sie ſich doch ſelber
mal in das Labor unſeres Kollegen Moran! Da können Sie
ſehen, wie die Kautſchukblöcke fallen . .. wie die Aepfel vom Pferd /
Pardon: Baum!
Wo waren Sie denn geſtern abend, junger Mann? er=
widerte
Tilly mit einem verächtlichen Blick.
Geſtern abend? Keine Ahnung! Hab’ ich längſt vergeſſen.
Wahrſcheinlich in ſchlechter Geſellſchaft. Bei Ihnen iſt ja alles
ſchlechte Geſellſchaft, was mit mir verkehrt.
Rudi! Mein Gott, werden Sie denn nie vernünftig werden?
Wollen Sie ewig dieſer ... ." Sie ſuchte vergeblich nach einem
paſſenden Wort.
.... dumme Junge bleiben? vollendete Rudi grinſend.
Sprechen Sie’s ruhig aus, teure Labormama!"
Frech wie Schwefelkohlenſtoff! ſagte Tilly lachend. Aber
jetzt mal los, Rudi! Sie waren wohl drüben, haben die neue
Fabrikation mitangeſehen? Ich hab' geſtern davon gehört. Heute
ſollte es losgehen. Alſo die Kautſchukblöcke, die fallen da wie
Schloßen? Hoffentlich iſt Ihnen keiner auf den Kopf gefallen?
Wär’ ſchade um den Block!
Rudi griff ſich an die Stirn. Ach, Sie meinen wohl die
kleine Beule hier? Geſtern abend beim Nachhauſekommen ſtieß
ein Weltſyſtem meines Kopfes mit einem Weltſyſtem meines
Kleiderſchranks zuſammen.
Rudi! Mißbrauchen Sie nicht die ſowieſo noch recht wack=
lige
Elektronentheorie der Materie für die Beſchönigung Ihrer
alkoholiſchen Exzeſſe! Reden Sie vernünftig!
Ich war ja im beſten Fahrwaſſer. Da fielen Sie mir ins
Wort mit Ihren Kautſchukblöcken. Nun aber wirklich im Ernſt:
das klappt da drüben wie im Pantinenkeller. Die lieben Kol=
legen
ſchreien hurra und bravo. Allgemeine Feſtſtimmung .
Ich würde an Morans Stelle ein Fäßchen auflegen.
Ach! Dann wird ja bald das Bauen losgehen. Der ſchöne
freie Platz vor unſerem Haus wird wohl dran glauben müſſen!
Hm! machte Rudi. Ich denke will ſagen: hoffe daß
das noch eine Zeitlang dauert. Gewiß, einmal muß der Platz
dran glauben. Aber ich meine, dann wird für uns gebaut!

Tilly wollte Rudi wieder zum Ernſte mahnen. Da ſah ſie in
ſein Geſicht und unterdrückte die Rüge. Rudis Jungengeſicht
konnte manchmal ausnahmsweiſe recht ernſt ausſehen, und dann,
wußte ſie, war es der Ausdruck ſchärfſter kritiſchſter Ueberlegung.
Er fuhr zunächſt mit ein paar Hm! weiter fort, ſagte dann,
wie beiläufig: Eine Polymeriſierung von Jſopren dürfte ſich doch
wohl nicht nach dem Rezept Einmal zehn, gleich zehn, wie die
da drüben annehmen, ins Große übertragen laſſen?
Tilly ſprach kein Wort, ſah Rudi nur unverwandt an. Der,
wie von plötzlichem Eifer ergriffen, rückte ſich einen Stuhl an
Tillys Seite, und begann im Nu einen großen Bogen Papier mit
Zahlen und chemiſchen Zuſtandsgleichungen zu bedecken. Kaum,

Hech, Tetstsg. bielig
ist die Ernährung der Kinder mit
HUFeke und fischer Milch

daß Tilly ſeiner Feder folgen konnte. Zuletzt zog er einen dicken
Strich unter das Geſchriebene, daß die Tinte ſpritzte. Ergeb=
nis
? Vacat, meine teure Tilly! Großer Irrtum, daß einmal
zehn gleich zehn iſt. Stimmt abſolut nicht, die Geſchichte! Oder
meinen Sie etwa was anderes? Dann erlaube ich Ihnen, zu Dok=
tor
Göhring zu gehen. Dem hab’ ich nämlich als er mich an=
flachſte
, auch ſon bißchen den Star geſtochen. Ja dann gehen
Sie ruhig, rüber und ſagen Sie, der Doktor Rudolf Wendt wäre
ein Idiot!
Das werde ich, glaub’ ich, nicht tun, mein lieber Rudi. Aber
bei der Fixigkeit, mit der Sie Ihre Formeln hier hingehauen
haben, kann ſchließlich, doch ein Irrtum unterlaufen ſein, den
ich nicht ſofort feſtſtellen kann. Doch Geduld! Sie ſchob ihre
Arbeiten beiſeite. Ich werde mich gleich daranmachen. Und
wenn’s ſtimmt, Rudi, dann .. ."
Rudi formte die Lippen zu dem Wort Kuß‟. Da hob Tilly
drohend den Finger. ... erhalten Sie morgen ne Einladung zu
Ihrem Leibeſſen puh. mir graut’s! Schleſiſches Himmelreich.
Prima, prima, Tilly! rief Rudi ſtrahlend. Werde von
jetzt ab faſten. Denn ſtimmen tuts, das kann ich Ihnen ſagen!
Ihre Portion eſſe ich jedenfalls mit! Haben Sie ſich übrigens
mal den Fall überlegt, wie Sie ſich ſtellen würden, wenn Ihr

zukünftiger Gatte ausgerechnet ein Liebhaber dieſes köſtlichen Ge=
richts
wäre? Ich würde mich unbedingt ſcheiden laſſen, wenn etwa
meine Zukünftige es mir nicht jede Woche wenigſtens einmal auf
den Tiſch ſetzte!
Gut, daß Sie das ſagen, Rudi! Ich werde mich danach
richten.
Wie meinen Sie das?"
Ich meine, Rudi, daß Sie abgeſehen von einigen weni=
gen
löblichen Momenten ein großer Frechdachs ſind!
Die Mittagsglocke ſchrillte. Rudi wollte fortgehen, doch
Tilly hielt ihn zurück und gab ihm den beſchriebenen Bogen.
Es ſtimmt tatſächlich! Möchten Sie mir inen Gefallen tun,
Rudi?
Aber ſelbſtverſtändlich, Tilly! Was ſoll ich denn?
Bringen Sie doch das alles noch mal mit erläuternden
Ausführungen in anſtändiger Form zu Papier! Wiſſen Sle:
ſo, wie Sie’s etwa als Examensarbeit machen würden."
Rudi machte ein ſaures Geſicht. Na meinetwegen! Wann
wollen Sie es denn haben?
So bald als möglich!
Na, ſchön! Auf Wiederſehn!
Am nächſten Morgen übergab Rudi Tilly ein ziemlich um=
fangreiches
Schriftſtück. Die nahm es, durchblätterte es. Men=
ſchenskind
! Wann haben Sie denn das gemacht? Das ſind 90
weit über zwanzig Seiten!"
Na, wann ſoll ich’s gemacht haben? Heute nacht. Funl
Stunden meiner unentbehrlichen Nachtruhe hab’ ich geopfert.
Tilly reichte ihm die Hand. Danke Ihnen herzlich Rudil
Sie ſind doch ein Prachtkerl!
Werde Sie gelegentlich daran erinnern, Tilly!
Rudi ging an ſeinen Platz und ſchob ſeine Apparate zurecht.
Verfluchter Kram! murmelte er brummend vor ſich hin. Sieb=
zehn
Verſuche mit den Kohlenwaſſerſtoffen vom Pentan bis zum
Oktan hab’ ich ſchon hinter mir . . . Reſultat: null Komma
null! Weitere ſiebzehn blühen mir ſicher noch . . . Der Teufet
ſoll den langweiligen Kram holen!
Er ging zu Tillys Tiſch zurück und ſagte: Sie haben ſich
ja auch ſchon mit den negativen Verſuchen der Methanreihe be=
ſchäftigt
. Was denken Sie davon, wenn man mal ungeſättigte
Kohlenwaſſerſtoffe in gewiſſen Prozenten zugibt?
Rudi! Sind Sie des Teufels? Laſſen Sie das ja ſein!
Ach, Sie meinen: wegen der Exploſionsgefahr? Das kann
man ja mit der nötigen Vorſicht machen. Aber könnten Sie ſich
nicht vorſtellen, daß man auf die Manier die Reaktion vielleicht
durch ſpontane Hydrierung erzwingt?
Tilly ſchüttelte den Kopf. Mit den Homologen der Aethylen=
reihe
wäre die Sache ſchon mehr als riskant aber etwa
gar mit der Azetylenreihe? Da ſagen Sie’s lieber vorher! Da
geh’ ich lieber weg! Möchte ſo allerhand paſſieren.
(Fortſetzung folgt.)

[ ][  ][ ]

Nummer 208

Jattk

Mittwoch, den 20. Juli

Die Bank der Banken.
Die Selbſthilfe-Akkion der deutſchen Großbanken. Die Banken=Holidarikäk.
Das Reich als Großaklionär der Akzeptbank. Diskonkerhöhung?

und Garantnevane A.0.

Geſtern nachmittag fand in den Räumen der Reichsbank in
rlin die Gründungsverſammlung der Akzept= und Garantiebank
tt. Die bekannt gegebenen Gründer, ausſchließlich Berliner Fir=
n
, haben zuſammen mit dem Reich das geſamte Kapital über=
nmen
.
Die neugegründete Akzept= und Garantiebank A.=G. die
e Bank der Banken iſt, ſtellt den erſten bedeutſamen Schritt
erer Großbanken auf dem Wege zu einer Selbſthilfe=Aktion
d einer Banken=Solidarität dar die Reichskanzler Dr. Brü=
g
ſchon vor 14 Tagen leider erfolglos anregte, bevor die Schal=
der
Danat=Bank und die Börſen geſchloſſen werden mußten.
furchtbaren Kriſenerſcheinungen, die die Folge dieſer geſchei=
ten
Garantie=Gemeinſchaft der Banken waren, haben nun jetzt
u geführt, daß ſich elf führende Berliner Bankinſtitute, dar=
er
6 öffentliche, auf Anregung der Reichsbank und unter Füh=
ig
des Reiches zur Beſchleunigung der Wiederaufnahme des
malen Zahlungsverkehrs zuſammengeſchloſſen haben.
Das Reich iſt gewiſſermaßen ein Großaktionär der neuen
zept=Bank, denn von dem geſamten Garantiekapital in Höhe
200 000 000 Mark, wird das Reich ſich mit zwei Fünfteln,
80 Mill. Mark, beteiligen. Von großer Bedeutung iſt die
ſache, daß, wie bereits gemeldet wurde, auch die Danat=Bank
der in den Zahlungsverkehr eingeſchaltet werden ſoll. Die
gabe der Akzept=Bank beſteht darin, die erforderlichen Mittel
Wiederherſtellung des reibungsloſen Zahlungsverkehrs bereit
ſtellen. Und zwar ſollen alle Banken, nicht nur die Grün=
banken
, die Möglichkeit erhalten, reichsbankfähige Kreditunter=
en
zu erlangen, um dem ungeheuren Kapitalabzug der letzten
chen und ſeinen gefährlichen Folgen für die Banken auf dieſe
iſe wirkſam begegnen zu können. Die Banken werden alſo ihre
en und ſicheren Wechſel ſo wird der Arbeitsvorgang der
zeptbank ſein bei dieſer Bank der Banken einreichen.
Akzept=Bank, die über ein Garantiekapital von 200 Millionen
rk verfügt, wird nun nach einem Abkommen mit der Reichs=
k
den Banken Kredite bereitſtellen, die ſie auf Grund der Han=
Zwechſel erhält. Die 200 Millionen Mark Garantiekapital
en dabei nur, was richtig iſt, die feſte Unterlage für die Be=
gung
von Geſchäften, aber nicht die Grenze. Sie ſind der
Grundſtock der für die Sicherheit des Kreditkapitals die Ge=
r
bietet. Dadurch können ſich in Zukunft die Banken durch
inanzierung bei der Notenbank das Kapital verſchaffen, das
auch bei großen Anſprüchen der Kunden benötigen, und die
hsbank hat eine in jeder Beziehung ausreichende volle
antie.
Die Bargeldſchwierigkeiten, die in den letzten Wochen das
ge geſchäftliche Leben lahm zu legen drohten, werden auf dieſe
ſe aus der Welt geſchafft, und es iſt zu hoffen, daß der volle
lungs= und Ueberweiſungsverkehr in kurzer Zeit wieder auf=
mmen
werden kann. Die Organiſation der Akzeptbank wird
chnell wie möglich durchgeführt werden, um noch im Laufe
r Woche den Geldverkehr in Gang bringen zu können. Ob
n vollem Umfange, einſchließlich der Sparkaſſen, ſofort möglich
wird, ſteht noch dahin. Jedenfalls kann es ſich dann nur um
e handeln. Es ſind vorher noch die Verſtändigungsſchritte
den Auslandsbanken erforderlich, die noch über kurzfriſtige
dite in Deutſchland verfügen. Die ausländiſchen Bankberater
llenberg und Spraghue ſollen in Berlin mit dem deutſchen
lhaltekonſortium zu dieſem Zwecke Fühlung nehmen, um über
Stillhaltung mit der Reichsbank zu verhandeln. Es iſt er=
erlich
, daß die maßgebenden ausländiſchen Großbanken ſich da=
einverſtanden
erklären, daß die kurzfriſtigen Kredite in
tſchland in der nächſten Zeit nicht gekündigt werden. Auf
nd der Erfahrungen, die bei den letzten Miniſterkonferenzen
Jaris und London in dieſer Beziehung gemacht worden ſind,
man erwarten, daß ſich eine Einigung der maßgebenden
inzinſtitute Deutſchlands und des Auslandes erreichen laſſen
ohne daß beſondere Maßnahmen erforderlich werden. Es
alſo wie man daraus erkenen kann, noch zahlreiche bedeut=
weltwirtſchaftliche
Probleme zu löſen, ehe der volle und un=
eſchränkte
Zahlungsverkehr trotz der Gründung der Akzept=
E in Deutſchland wieder aufgenommen werden kann. Da aber
a einend auf allen Seiten der gute Wille vorhanden iſt, ſo darf
E hoffen, daß die endgültige Regelung dieſer dringenden Auf=
an
nicht lange auf ſich warten laſſen wird. Damit werden
die ſchwerſten Tage der deutſchen Kriſe vorüber ſein, die auf
Märkte des In= und Auslandes einen teilweiſe verheerenden
luß ausgeübt hat.
Die Frage einer neuen Diskonterhöhung ſteht nicht in direk=
Zuſammenhang mit dieſen Fragen, wenn auch eine gewiſſe
ingigkeit vorhanden iſt, denn von der endgültigen Erledigung
r Geldfragen wird auch die Erhöhung des Diskontes bzw. der
)unkt beſtimmt werden. Die Gründung der Akzept= und
ntiebank A.=G iſt eine großzügige Maßnahme, die beweiſt,
das deutſche Wirtſchaftsleben, wie auch in London feſtgeſtellt

wurde geſund iſt, und die hoffentlich dazu beitragen wird, daß
das Ausland wieder zu der Solidität des deutſchen Geldmarktes
das alte und berechtigte Vertrauen haben wird, das in den letzten
Wochen durch eine künſtlich erzeugte Panikſtimmung gelitten hat.
Zu Mitgliedern des Aufſichtsrates des neuen Bankinſtituts
wurden beſtellt: Reichsminiſter a. D. Dernburg, Direktor Bieber,
Berliner Handelsgeſellſchaft. Direktor Dr. Botzkes, Bank für
Deutſche Induſtrieobligationen Kommerzienrat Dr. Frank,
Deutſche Bank und Diskontogeſellſchaft, Geheimer Legationsrat
Dr. Friſch. Dresdner Bank, Präſident Klepper, Preußiſche Zen=
tralgenoſſenſchaftskaſſe
, Direktor Lipp, Deutſche Rentenbankkredit=
anſtalt
, Generalkonſul Dr. Paul Kampner, Mendelsſohn u. Co.,
Miniſterialdirigent Geheimer Regierungsrat Norden, Reichs=
finanzminiſterium
, Miniſterialdirektor Dr. Reichardt, Reichswirt=
ſchaftsminiſterium
, Direktor Friedrich Reinhart, Kommerz= und
Privatbank, Direktor Ritſcher, Reichskreditgeſellſchaft. Direktor
Schleſinger, Deutſche Verkehrskreditbank, Staatsfinanzrat Köb=
ner
Preußiſche Staatsbank (Seehandlung), Direktor Ehrhardt,
Golddiskontbank.
In die Direktion wurden berufen, vorbehaltlich einer Ergän=
zung
, Herr Direktor Julian Leick und Herr von Heydebrand. Der
Aufſichtsrat wird unmittelbar zuſammentreten, um die für die
Aufnahme des Geſchäftsbetriebes notwendigen Richtlinien zu er=
laſſen
.

Die Wechſelprokeſtfriſten.

In der ſechſten Verordnung über die Wiederaufnahme des Zahlungs=
verkehrs
heißt es im Artikel 2 über die Wechſelproreſtfriſten: Bei Wech=
ſel
, deren Fälligkeitstag in der Zeit vom Sonntag, den 19., bis Don=
nerstag
, den 23. Juli 1931 einſchließlich, liegt, kann die Erhebung des
Proteſtes nicht vor dem dristen Werktag, und darf noch am vierten, fünf=
ten
und ſechſten Werktage nach dem Zahlungstage geſchehen. Wei Wech=
ſeln
, deren Fälligkeitstag in der Zeit von Freitag, den 24., bis Dienstag,
den 28. Juli 1931 einſchließlich, liegt, kann die Erhebung des Proteſtes
nicht vor dem dritten Werktage und darf noch am vierten und fünften
Werktag nach dem Zahlungstage geſchehen. Bei Wechſeln, deren Fällig=
keitstermin
in der Zeit von Mittwoch, den 29. Juli, bis Samstag, den
1. Auguſt 1931 einſchließlich, liegt, kann die Erhebung des Proteſtes nicht
vor dem dritten Werktag und darf noch am vierten und fünften Werktag
nach dem Zahlungstag geſchehen. Für die Kreditinſtitute gelten hinſicht=
lich
der Erfüllung ihrer eigenen Verbindlichkeiten aus Wechſeln vom
Mittwoch, 29. Juli 1931, ab keine Beſchränkungen des Zahlungsverkehrs.
In dem amtlichen Wortlaut iſt übrigens nichts davon geſagt, daß
die Ueberweiſungen im allgemeinen auf 4000 RM. täglich, alſo insgeſamt
16 000 RM. bis zum Wochenende, erhöht werden, ſondern es wird nur
von Ueberweiſungen bis insgeſamt 16 000 RM. geſprochen. (Vgl. auch
die Notverordnung im politiſchen Teil.)
Berliner Deviſen=Feſtſekung.
Wien
Prag
Budapeſt
Sofia
Holland
Oslo
Athen
112.51 112.73
5.45 5.46
Kopenhagen 112.49 112.71
Iſtambul
Stockholm
Kairo
112.54 112.76
20.97 21.01
London
20.44 20.48
Kanada
4.191 4.199
Buenos Aires 1.231 1.242
Uruguay
2.048 2.052
New York
4.209 4.217
Island
92.16 92.34
Belgien
58.72 58.94
Tallinn 112.04 112.26
Italien
22.05 22.09
Riga
81.07 81.23
Paris
16.51 16.55
Bukareſt
2.499 2.505
Schweiz
82.04 82.20
Kaunas
41.99 42.07
Die Skühung der Schröderbank geſicherk.
Die Stützungsverhandlungen bezüglich der Schröderbank K. G. a.A,
Bremen, ſind als grundſätzlich geſichert anzuſehen. Mit den Geſchäfts=
inhabern
konnte eine Einigung über die Rekonſtruktionsbaſis herbeige=
führt
werden. Die Art der Einigung iſt noch nicht bekannt. Wie ver=
lautet
, ſoll die Stadt Bremen bei der Bank ungefähr 24 Millionen Mk.
Forderungen haben. Der Bremer Staat iſt bereit, ſich an der Ueber=
nahme
des neuen Kapitals von 15 Millionen in Höhe von 10 Mill. RM.
zu beteiligen.
Die Forderungen des Bremer Staates bei der Schröderbank entſtan=
den
dadurch, daß die Staatskaſſenverwaltung Gelder, für die zur Zeit
keine Verewendung war bei der Schröderbank anlegte. Die Aktienpakete
der Schröderbank von Nordd. Lloyd und Deſchimag ſollen in die neue
Firma nicht mit übernommen werden, und ſind bereits Verhandlungen
angebahnt worden, um dieſe Pakete abzuſtoßen. Während für das Nordd.
Lloydpaket von nom. 12 Mill. RM. A. K. ein Reflektant noch nicht vor=
handen
iſt, verlautet, daß für die Aktien der Deſchimag innerhalb des
Thyſſenkonzerns Intereſſe beſtünde. Der Konzern ſoll beabſichtigen, die
nur noch aus der Werft A.G. Weſer in Bremen beſtehende Werft der
Bremer Vulkanwerft in Vegeſack anzugliedern.

Geld Brief Geld Brief Helſingfors 10.592 10.612 Spanien 36.16 38.24 59.19 59.31 Danzig 81.02 81.18 12.477 12.487 Japan 2.08 2.084 73.43 73.57. Rio de Jan. 0.299 0.301 3.052 3.058 Jugoſlawien 7.453 7.467 169.73 170.07 Portugal 18.60 18.,64

Eine ſehr komplizierke Kredikakkion.
Die zwiſchen der Baheriſchen Staatsregierung, der Reichsregierung,
den beteiligten Miniſterien, der Bayeriſchen Notenbank, der Bayeriſchen
Staatsbank und der Reichsregierung ſeit einer Woche geführten Verhand=
lungen
ſtehen vor dem endgültigen Abſchluß. Es handelt ſich hierbei um
eine Kreditmobiliſierung zur Ueberwindung der Kaſſenſchwierigkeiten des
Staates am Monatsende, die in erſter Linie dadurch eingetreten ſind, daß
das Reich im Augenblick nicht in der Lage war, die für den abgelaufenen
Monat Juli fälligen Anteile aus den Ueberweiſungsſteuern zur Ver=
fügung
zu ſtellen. Die ſehr komplizierte Kreditaktion ſteht in groben
Umriſſen feſt. Sobald die Kriſe überwunden iſt, wird die Notenbank
den Rückkauf an die Reichsbank verkaufter Deviſen wieder ſvornehmen.
Das an die Reichsbank verkauft Gold uſw. bleibt in München. Auf dieſe
Weiſe wird der Goldbeſtand der Reichsbank vermehrt und ſie kann etwa
33 Millionen Mark Reichsbanknoten mehr in Umlauf ſetzen. Dieſe
Summe ſoll der Baheriſchen Staatsbank über die Reichsbank und über
die Notenbank zur Verfügung geſtellt werden. Aus dieſem Kredit ſind.
auch die 11 Millionen Mark Steuerüberweiſungen des Reichsfinanzmini=
ſteriums
an die Bayeriſche Staatskaſſe zu betätigen.
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Mittelfriſtiger 40=Millionenkredit für die Stadt Saarbrücken. Durch
Vermittelung der Saar=Handelsbank erhielt die Stadt Saarbrücken einen
mittelfriſtigen Kredit in Höhe von 40 Millionen Franken, um ihre kurz=
friſtigen
Verbindlichkeiten abzudecken. Durch Vermittelung der Saar=
Handelsbank ſind mit Einſchluß dieſer 40 Millionen nunmehr insgeſamt
63,5 Millionen Franken Kredite für ſaarländiſche Kommunen zuſtande=
gekommen
, und zwar außer dem genannten Kredit an die Stadt Saar=
brücken
, 15 Millionen an die Landkreiſe, 5 Millionen an die Stadt Neun=
kirchen
und 3,5 Millionen an die Stadt St. Wendel.
Rückgang der Goldkaufaufträge in England? Die Bank von Eng=
land
verkaufte am Montag für 1977 803 Pfund Barrengold, kaufte für
drei Pfund Goldmünzen und führte für 62 000 Pfund Goldmünzen aus.
Es heißt, daß infolge des Anziehens des Sterlingkurſes gegenüber dem
Franken Goldaufträge für etwa 2,5 Millionen Pfund am Montag rück=
gängig
gemacht worden ſeien. Es verlautet, daß angeblich zwiſchen der
engliſchen und franzöſiſchen Regierung ein Telegrammwechſel ſtattgefun=
den
hat, auf Grund deſſen die einſchlägigen franzöſchen Stellen ſich dazu
bereit erklärten, das in ihrer Macht Mögliche zu tun, um die Goldab=
flüſſe
von London nach Paris zum Einhalten zu bringen. Engliſcherſeits
habe hierbei der Wunſch nach Rückſichtnahme auf die Berliner Verhand=
lungen
eine weſentliche Rolle geſpielt.
Amerikaniſche Kabelnachrichken.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 28. Juli:
Getreide. Weizen: Juli 50½, September 50,75. Dezember
55: Mais: Juli 58,50, September 49,25, Dezember 433; Hafer:
Juli 22,75, September 24½, Dezember 26,50; Roggen: Juli 33,
September 34,75, Dezember 38,50.
Schmalz: Juli 7,75, Sept. 7,77½, Okt. 7,75, Dez. 6,35.
Speck loco 7,62½.
Schweine: Leichte 7,858,25, ſchwere 5,656,60; Schweine=
zufuhren
Chicago 15 000, im Weſten 63000.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 28. Juli;
Schmalz: Prima Weſtern 8,50; Talg, extra loſe 3½.
Getreide. Weizen: Rotwinter 62,25, Hartwinter 61,25; Mais:
loco New York 72,25; Mehl: ſpring wheat clears 3,904,15; Ge=
treidefracht
nach England 1,62,3 sh, nach dem Kontinent 88½.
Kakao: Tendenz ſtetig, Umſätze 160, Loconotiz 5½; September
5,15, Oktober 5,23, Dezember 5,40, Januar 1932 5,49, März 5,66,
Mai 5,78, Juli 5,98.
Viehmärkke.
* Mainzer Viehhof=Marktbericht vom 27./28. Juli Auftrieb: 32
Ochſen, 19 Bullen 469 Kühe oder Färſen. 295 Kälber, 880 Schweine. Der
Marktverlauf: mäßig belebt, langſam geräumt. Preis pro 50 Kilogramm
Lebendgewicht: Ochſen a) 1. 4648; b) 2. 3739. Bullen c) 3234
Kühe: a) 3436, b) 230, c) 202. Färſen: a) 444. Kälber:
c) 3750, d) 3236. Schweine: c) 4750, d) 5153.
Kleine Wirkſchafksnachrichken.
Die Bank von Danzig hat mit Wirkung von geſtern ihren Diskont=
ſatz
von 7 auf 10 Proz. und den Lombardſatz von 10 auf 12 Proz. erhöht.
Die geſtrigen Nachverhandlungen über den Lohnſtreit der Eiſen= und
Stahlinduſtrie der Gruppe Nordweſt ſind ergebnislos geblieben.
Infolge der Schwierigkeiten auf dem Geldmarkt in den letzten 14
Tagen hat die ſeit 70 Jahren beſtehende Wiesbadener Stanniol= und
Kapſelfabrik ihre Zahlungen eingeſtellt und die völlige Stillegung des
Betriebes beſchloſſen.
Die Ritters Parkhotel A. G., Bad Homburg, weiſt für das Geſchäfts=
jahr
1930 einen Verluſt von 36 531 RM. aus, ſo daß einſchließlich des
Vorjahresverluſtes von 243 768 RM. ein Geſamtverluſt von 280 299 RM.
entſtand. In der Bilanz erſcheinen Außenſtände mit 132 740 RM., Vor=
räte
mit 18 5B RM. und Verbindlichkeiten mit 116 831 RM.
Die GV. der Füllfederfabrik Osmia A. G., Doſſenheim bei Heidelberg,
erledigte die Regularien und beſchloß, den im abgelaufenen Geſchäftsjahr
entſtandenen Verluſt von 61 295 RM. aus der Reſerve zu decken. Die
Geſellſchaft hofft, den allgemeinen Schwierigkeiten durch vermehrten Aus=
landsabſatz
entgegentreten zu können.
DieArbeitsloſigkeit in England iſt erneut im Steigen begriffen. Die
Zunahme in der letzten Woche betrug 18 044, womit ſich die Geſamtziffer
der Erwerbsloſen auf 2660 733 erhöht.

usangeſtellte
Freundin, üb.
alt. Zuſchr. u.
a. d. Gſchſt.

fstätige Dame
Swärts, Mitte
rün., ſympath.
. hausl., m.
pf. Char., w.
at m. Herrn
ſt. Poſ., am I
it. Auch Wtw.
ind nicht aus=
Wäſche u. ei=
Möbel (Klav.)
ſpät. n. Ver=
Frdl. Zuſchr.
214 Geſchſt.

Werkſtätte
25 qm, zu vermiet.
Pankratiusſtr. 63, I.

Schöner Laden
m. 2 Schaufenſtern
u. Wohnung, alsb.
beziehb. z. vm. Näh
Beſſungerſtr. 41, I. *

freie Lage, 7 Zimmer, Badezimmer
große Veranda, elektriſches Licht und
Gas nebſt reichlichem Zubehör, ſofort
zu vermieten. Näheres 1. Stock. (7658a

nſtraße 32 und
elbergerſtraße.
res: (10379a
helmsſtr. 40.
elefon 446.

Tankanlage!
neu. Dapolin=
d
.Blumenthai=
*. zu vermiet.
u. F. 43 Gſch.
(11230b)

erkſtätte
tr. 12, hell, 50
r. L. u. Kraft.
(8508a)

Ecke Heidelberger=
und Weinbergſtraß
2 Läden
mit 3 Eingängen
Lebensmittel= u.
Zigarrengeſch., auch
für jede andere
Branche geeignet,
ſowie große
2-Zim.-Wohn.
mit Küche, Bad,
Keller u. Zubehör
getrennt od. zuſam.
billig zu vermieten
Carl Ziegler,
Heidelbergerſtr. 108.
(11217b)

Geſ.: 23=Z.=Whg.
Pr. 5060 , geb.
ſchöne 2=Z.=Wohng.
Pr. 27 . Ang. u.
F. 24 a. d. Geſch.

Karlsſtr. 30, II.,
1 leer. Zim. ſof. (*

2.

1 groß. hell. leeres
Zimmer mit el. L.
z. 1. 8. z. vm. Näh.
Liebfrauenſtr. 112,
St. lks.

Gr. leer. Zimm. an
einz. Perſ. z. verm.
Näh. Geſchäftsſt.

Ohlyſtraße 36, I.
1 auch 2, gr. ſchöne
Zim., tlw. leer, m.
Küchenben., Keller
an gutſit. Ehepaar
zu vermieten.

3 3. m. eig. Vorpl,
el. L. u. Gas, tlw.
möbl., z. vm. Näh.
nur 2. Et. v. 103
Aliceſtr. 23. (*ms

Stiftſtraße 19, II.
(Künſtlerkolonie)
Schöne 6=Zi.=Wohn.
mit Bad. Balkon,
Logg., Veranda, n.
reichl. Zub. an ruh.
Mieter ſof. od. ſp.
zu vm. Zu beſicht.
von 912 U. vorm.
Preis 150 mon.
Nähexes part. (

Wilhelmſtr. 21
Ecke Eichbergſtraße,
1. Stock, ſonnige
6-Zim.-Wohng.
Wohndiele, Balkon,
per ſof. zu vermie=
ten
. Näh. Ludwigs=
platz
10 (Laden).
(*mg)

Eleg. möbl. Zimm.
m. voll. Penſion u.
gut. Bedienung bei
ruh. Südl. i. gutem
Hauſe prsw. zu vm
Heinrichſtr. 89, II.
(11245)

Martinſtraße 53, II.
Tel. 1821. Grß., gut
möb. Zim. zu vm.
El. Licht, Zentralhz.
Mögl. Dauermieter.
(10402b)
Bleichſtraße 7
f. berufstät. Herrn
od. Fräul. gemütl.
Zimmer für 20 Mk.
zu vermiet. (11240

5=Zim.=Wohnung
mit Bad u. all. Zu=
behör
, 2. Stock, per
1. Okt. zu vermiet.
Preis 125 . Ang.
unt. F. 45 Gſchſt. (*

2 ſchöne leere Zim.
bill. zu verm. Ang.
u. F. 16 Geſchſt. (*

Heidelbergerſtr. 28,
2. St., möbl. Zim.,
ſonn. Lage, z. verm.
(Eim)

Heinrichſtr. 95, pt.
Kl. mbl. ſonn. Zi.
heizb., el L., in gt
Hſe. f. 20 zu v.*

Schön möbl. Zim.,
ev. Klavierbenutzg.
a. berufstät. Herrn
zu verm. Wiener=
ſtraße
75, I. (1123=

Sonn. gemütl. Zim.
el. L., in gut. Hſe.
f. 20 a. Hrn. z. v.
Heinrichſtr. 95, p.*

Wendelſtadtſtr. 26,II
2 gut möb. Zim. m.
1 o. 2 Bett. u. einz.
Zim. m. el. Licht u.
Schreibt. z. vm. *ms

Waldſtr. 33, I., Ik.
23 mobl. Zim. m
Küche ſof. z. verm.
Anzuſ. 112 u. 7.*
Pr.=Chriſt.=Weg 23
1 a. 2 möb. 3. z. v.*

Eliſabethenſtr. 49, I.
gut möbl. Zim. mit
Penſ. z. vm. 65 .*

Lagerhausſtr. 26, p.
gut möbl. Z. z. vm.
(mdf)

Am Erlenberg 11
möbl. Wohn= und
Schlafzim. z. vm.

Roßdörferſtr. 77,
ſchön möbl. W.= u.
Schlafz. mit 1 od. 2
Bett. od. auch einz
zu vermieten.

Waldſtr. 7, ſauber
möb. Zim. z. vm.
Wittmannſtr. 25, II.
2 möbl. Zimm.
m. Küchenb. z. vm.
(mfi)

Riedeſelſtr. 39, III
gr. ſonn. Z., g. mb.
an berufst. H. z.v.*
Schloßgartenſtr. 7, II
b. d. Hochſch., ſep.,
g. mb. 3., Schreibt
zu vermieten.

Hochſtraße 26, II.
2 möb. Zim., ev. m
Küchenbenutz., auch
einzeln zu verm.

Gediegen möblierte
Zimmer.
ſof beziehbar. (473a
Hügelſtr. 15, Laden

Schuchardſt. 1, III,r.
gut möbl. Zimmer
a. berufstätig. Hrn
ſof. z. verm. (10739a

Grafenſtraße 8, II.
zut möbl. Zimmer
zu vermieten.

N.=Ramſt. Str. 49,II.
ſchön mobl. Zim. i.
gut. Hauſe z. vm.

Hoffmannſtr. 5½,II
ein möbl. Zim. mit
el. Licht a. berufst.
Herrn z. vm. (Emd

Erbacherſtr. 48½, p.
möb. Zim. i. 2. St
ſep., ſof. zu vermiet.
(*mso)

Frankf. Str. 16½,II
gut mobl. 3. a. ber.
Herrn bill. z. vm.*

Landwehrſtr. 29, II.
lk., ſch. ſonn. möbl.
3. an Berufst. ſof.
z. v. Mit all. Zub.
monatl. 25 . (*

Mathildenplatz 11, I.
1 od. 2 ſchöne Zim.,
möb od. tlw. möb.
m. Küchenben. z. v.*

Grafenſtr. 35, I. lks.
gut möb. 3. z. vm.*

Eliſabethenſtr. 29,
Stb. I., möbl. Zim.
m. 2 Bett. f. 30
zu verm., event. m.
Küchenbenutzung.

Georgenſtr. 9, III.
einf. möbl. 3. 3.v.*

Bismarckſtr. 105, I.r.
möbl. Zim. zu vm.*

Waldſtr. 9, möb. 3.,
ſep. Eing., z. vm.

Schulſtr. 2, Mittelb.
(Weißmantel) ein=
fach
möbl. Zimmer
ſofort zu verm. (*

Landwehrſtr. 15, I.
möb. 2=Zim.=Wohn.
z. vm. Näh. part.

Gut möbl. 23=Z.=
Wohnung mit voll.
Penſion Bad, Tele=
fon
, ruh. Südl., zu
verm. Angeb. unter
S. N. 642 Geſchſt.
(11246)

ſucht größere
Großhandlung trockene
Lager=Räume
mit Keller und Büro, evtl. auch eine
45 Zimmer=Wohnung
mit Zubehör per ſpäter zu mieten.
Angebote unter F 6 an die Geſchäftsſt. *

Aelt. Ehepaar ſucht per 1. 10. d. J
eine ſchöne große u. geräumige
3 Zimmer-Wohng.
m. Manſ., Badezim. u. ſonſt. Zubeh.
im 1. Stock, in ſchöner, freier u. ruhig.
Lage zu mieten. Mietber.=Karte
11228 vorhanden. Ang. unt. F 41 Geſchſt.

34=Zim.=Wohng.
. 1. 9. od. 1. 10 v.
4 Erw geſ. Mögl.
Außenbezirk. Ang.
u. E. 246 Geſch. (*

Waldſtr. 25, I. lks.
möb. M.=Zim. z. v.*

Kl. hübſch möbl. 3.
m. Küchenb. f. 25
zu verm. Heinrich=
ſtraße
112, part. (*

2 möbl. Zim. auch
einz. bill. z. verm.
Näh. Geſchſt. (*fom

Liebfrauenſtr. 68,III
ſep., gut mb. Z., el
Licht, ſof. f. 25
zu vermieten. (*

In herrſch., ſehr r
gel. Villa in See=
heim
grß. 34=3.=
Wohng. m. Küche,
Bad, Zubehör, grß.
Veranda, Gartben.,
ev. Gar., zu verm.
Anfrag. u. Arier
E. 71 Gſchſt. (*fgm

Aelt. Ehep. (penſ.
Staatsbeamt.) ſucht
ver 1. Oktob. eine
2= ev. 3=Zim.=Wohn.
in Darmſt. Mietk.
vorh. Off. m. Preis
u. F. 18 a. d. Gſch.
(*ms)

Möb. Zim. m. Küche
von gutſit. jg. kdlſ.
Ehep. in geſich. Ver=
hältn
. geſucht. Ang.
u. E. 231 Geſch. (*

Beamtin ſucht ge=
mütl
. möbl. Zimm.
A. liebſt. m. Z.=Hz.
Ang. nur m. Preis
u. F. 25 Geſchſt.

23=Zim.=Wohng.
von kinderlſ. Ehep.

Geſucht
zum 1. Sept. gute
3 Zimmer=
Wohnung
mit Zubehör für
Rentner=Ehepaar.
Bis 70 Monats=
miete
. Angeb. unt.
F. 44 an die Gſchſt.
d. Blatt. (TF. 11234

Pol.=Beamter ſucht
zum 1. 8 od. 1. 10.
2=Zim.=Wohn. Ang.
m. Pr. u. F. 26 Gſt.*

Verh. Gärtn. ſucht
Zim. u. Küche geg.

per ſofort od. ſpät. Inſtandh. v. Gart.
geſucht. Angeb. u. ſu. Heizung. Ang. u.
F. 1 a. d. Geſch. (*fF.2 a. A. Geſch. (*

[ ][  ]

Seite 12

Mittwoch, den 29. Juli 1931

Nummer 208

THEATER

Voranzeige!
Ab Freitag, den 31.
SonderaVorführun
M

1uli

UNI

des vielumstrittenen Filmwerks:

D Beften ma
TD Meaez
Ein Tontilm in deutscher Sprache nach dem weltbekannten vielgelesenen Buch von Erich Maria Remarque.
(F.11238
Laut Entscheidung der Reichs-Filmprütstelle Berlin, sind nachstehende Organisationen und deren Familien-Angehörigen zur Vorführung zugelassen:
1. Verbände und Vereinigungen ehemaliger Kriegsteilnehmer, der Kriegsbeschädisten u. Kriegs-Hinterbliebenen: 2. Verbände, Arbeitsgemeinschatten und Vereinigungen, die
dem Zweck des internationalen Friedens dienen; 3. Berutsverbände, Berutsvereine, Standes- und Bildungs-Vereinigungen.
Karten im Vorverkauf beginnend morgen Donnerstag, täglich ab 11 Uhr ununterbrochen an der Theaterkasse des Unlon-Theater, Rheinstraße 6, gegen Vorzeigen des
Mitglieds-Ausweises einer der obengenannten Organisationen. Vorstellungen Wochentags: 4.00, 6.15 und 8.30 Uhr; Sonntags: 2.00, 4.05. 6.10 und 820 Uhr.
V Jugendliche haben keiren Zutritt! Eintrittspreise: 2. Platz Mk. 1., 1. Platz 1.30, Balkon 1.50. Für Arbeitslose besondere Vorstellungen, 4 50 Pfg., am 5. und
6. Ausust, ngchmittags 2 Uhr, ſe 1 Vorstellung.
Ehren- und Preikarten gesetzlich verboten.

Schal's.

Felsen-
keller

Heute Mittwoch, 29. Juli 1931
Operettenabend
Eintritt frei
8 Uhr Antang
Vorziigliches Spezialbier Hell in Zapt.

Sommer-Spielzeit
Bruno Harprecht
im Hess. Landestheater.
Mitwoch, 28. Fult.
Außer Miete 11190a
Anfang 20 Uhr Ende 22 15 Uhr
Werbe=Vorſtellung
zu kleinen Preiſen:
Letzte Wiederholung des
Schwankischlagers:
Intimitäten
Schwank in 3 Akten v. N. Coward.

Mittagtiſch 808
Speisehaus
Faulärath 32: Hausm Bratwurſt
00 1 Salzkartoffeln
Hölgesſtr. 3
abds.: 2 Fricandellen, gem. Salat 50. 3

Omelette
mit Nieren
oder

Aus den Amtsverkändigungen des Krelsamts
Darmſtadt und den Bekanntmachungen des
Polizelamts Darmſtadt.
Gefunden: 1 Broſche mit Ariethyſt und
Goldeinfaſſung 1. brauuer Damenſchirm.
1Herrenfahrrad, 1 goldene Broſche mit
rotem Stein. 1 Lederkoffer mit Photo=
Apparat. 1 goldener Trauring. 1 Ztr.
Briketts. 2 Aktenmappen. 1 Spaun=
rahmen
. 1Taſchenmeſſer. 1 Herrenmütze,
1 Schwartenmagen. 1 Notenheft. 1 An=
hänger
für Ohrringe. 1 Bwicker mit Etuf.
1 Strickfacke für ein Kind, 2 einſelne
Damenhandſchuhe. 1 Damenglacéhand=
ſchuh
mit 2 weißen Knöpfen und weißer
Einfaſſung. 2 Bund Schlüſſel. Zu=
gelaufen
: 1 kleiner gelber Hund.
Wir machen wiederholt darauf auf=
aaarkſam
, daß auch noch Fundgegenſtände
zuhanden ſind, die in früheren Bekannt=
machungen
verzeichnet waren. Intereſſea=
ten
können die Fundgegenſtände während
der Büroſtunden auf dem Fundbüro des
heſſ. Polizeiamts, Hügelſtr. 11, beſichtigen
Wir geben gleichzeitig bekannt, daß
am 3. 8 31, vorm. 10 Uhr, Hügelſtr. 31/33,
im Hofe des Polizeiamts die Verſteigerung
der im erſten halben Jahre 1930 von den
Eigentümern nicht abgeholten Fundgegen=
ſtände
ſtattfindet. Zur Verſteigerung ge=
langen
: Fahrräder, Regenſchirme, Schmuck=
ſachen
uſw.

Sektion Starkenburg
des Deutſch. u. Oeſterr.
Apenvereins e. V.
Sonntag, 2. Auguſt
Wanderung
Waldmichelbach
Weinheim.
Näh. Geſchäftsſtelle.
(11280/
Für Mark 1.
Sie erhalten. Ihr
Fahr
gründlich gereinigt,
geölt und fahrfertig
Fahrrad=Hahn
Schwanenſtraße 20,
Ecke Schloßgartenpl.
(346491

Weißbinderarbeit,
Möbellackierungen
werd, angenommen.
Billigſte Berechng.*
Weißmantel.
Schulſtraße 2.

Zemenk
jalf
außer Syndikat
liefert ab Lager
und frei Bauſtelle
in jeder Menge
J. Ganß
Holz, Kohlen
Landwehrſtr. 21 93
Tele
(6425

Große
Nachlaß=Verſteigerung.
Freitag, den 31. ds. Mts., vormittags /,10 Uhr
beginnend, verſteigere ich im gefl. Auftrag des
Nachlaßpflegers Herrn Dr. ſur. W. Michel den ge=
ſamten
Nachlaß der verſtorbenen Damenheimvor=
ſteherin
Marga Kurts in meinem Lokal (11216
6 Alexanderſtraße 6.
gegen ſofortige Barzahlung:
Es kommen zum Ausgebot:
1 Speiſezimmer 1 Schlafzimmer, 1 eiſernes Bett mit Roß=
haarmatratze
, 1 nußb. pol. Bett mit Roßhaarmatratze, ein
Ausziehtiſch, 3 viereckige Tiſche, 1 Herrenſchreibtiſch mit
Aufſatz, 1 Damenſchreibtiſch, 1 Spieltiſch, 4 Luthertiſche,
1 Nauchtiſch, 2 runde Tiſchchen, 3 Etagere, 2 Nähtiſche, ein
Sofa, 2 Lutherſeſſel, 1 Eckſeſſel, 18 Rohrſtühle, 3 runde
Hocker, 1 Polſterbank, 1 Partie ſehr gute Bett=, Tiſch=, Leib=
wäſche
und Damenkleider, 1 weißes Küchenbüfett mit An=
richte
, 1 Partie Kriſtall=Weingläſer, Porzellane, 1 Perſer=
teppich
(Soumak), 1 Axminſterteppich, 1 Tournay=Teppich,
3 Vorlagen, 1 Bowle (Silber), 1 Bowle (Rubinglas), eine
goldene Herrenuhr, verſch. Gold=Schmuckſtücke. 1 Partie ver=
ſilb
. Beſtecke, 8 Oelgemälde (ſehr cnte Stücke), 1 Piano,
2 Klavierſtühle.
Darmſtadt, den 29. Juli 1931.

Tel. 4323

Kunſt= und Auktionshaus
Philipp Kling

O Nur noch heute und morgen
Das Ereignis der Saison! R ené Clafr=

Die Millien!
das neue unvergleichliche Meisterwerk des Schöpfers
von Unter den Dächern von Parls
Jugendliche zugelassen. Beginn: 3.45. 6.00 u. 8.20 Uhr.
O

Gustav Fröhlich und Dita Parlo
in dem märchenhaften Tonfilm:

BA

Kismet

Der Zauber des Orients entsteht hier in Bild u. Ton.
Beginn: 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr.

TH. 4AA Nur noch heute
O
Ered Thomson, der kühne Präriereiter, in
Bie Todesklippe‟
Als II. Schlager:
Richard Dix und Mary Brian in:
Die Piraten vom gelben Fluß
Beginn: 3.45, letzte Vorstellung 8.15 Uhr.

Kauft, verkauft,
tauſcht
Heinrich Walker
Ankerwickelei
Waldſtraße 50
Tel. 3739. (6635a

Schreibmaſchine für
8 Tage zu leih. geſ.
Ang. u. F. 29 Gſch.*

Maß=-Anzüge
fertige ich im Mo=
nat
Auguſt für
30.. Zwei Anpro=
ben
, garant. guter
Sitz. Reparaturen
billigſt.
Offerten u. E. 215
a. d. Geſch. (11207

Verchromen,
Verſilbern, Vernick.
Verkupfern, Vermeſ=
ſingen
, Verzinnen,
Färbungen
in gut., preiswerter
Ausführg, nur bei
Galvaniſeurmeiſter
Karl Föbel,
Nd.=Ramſt.=Str. 57,
Telef. 3233. (9550a

Rest. Datterich‟
Pfungstädter Biergarten
Bernruf 4297
Kiesstraße 27
Heute großes
Abschieds-Konzert
der Hauskapelle.

Betfedern=Reinigung
(2 458a
Eigenbrodt
Herdweg 18 u. Karlsſtr. 66. Fernruf 1692

Pfd. Bohnerbeize
2 Farhen-Frau f. Fschalhr. 8F. 3 10846g

Wir schleifen und honen
Eplinder aller Are
prompt, preiswert und unter Garantie für größte Genauigkeit.
Einbaufertige Kolben
in geschliffener Präzisions-Ausführung für jede Motortype.
Kurbelwellen-Schleifen
und dentile
K- 8-Aluminium-Kolben
Alusil-Kolben, Nelson Bohnalite-Kolben
Gußeisenkolben
Kolbenringe und Kolbenbolzen
sowie sämtliche Ersatzteile für in- und ausländische Wagen.
Wir führen alle Reparaturen aus an:
Personenwagen, Lastwagen, Schleppern usw.
Ausführung sämtlicher Schweißarbeiten an Aluminium-Gehäusen
und Cylinderblöcken.
Größte und besteingerichtete Reparaturwerkstätte am Platze.
paratur-Werkstätte
Hess. Huto
Gräb & Schwab
Fernruf Nr. 2832.
Darmstadt
Mandrerstat 5

11211b

Paumſtützen!
in allen Längen, ſowie Pfoſten=Pfähle,
Bretter und Latten ete, billigſt ab
(10669a
Lager Oſtbahnhof.
Joſef Gentil, Holzhandlg.
Telefon 3199.

Tel. 4323

Annahme von Taxationen und Verſteigerungen.
Verkauf täglich von 9 bis 6 Uhr.

Duf m
billigslen!

Fahrraddeoken .. . 1.65 an
0.75 an
Schläuche
ne
Strabe 14416 s
bei B. 0I

Hunnet ber Pfd. 1. Nm

Sporlplata-Restaurant U. Lafe am Böllenkallte
Heute Kaffee- u. Kuchental
Gedeck 1.00 (2 St. Kuchennach Auswahl, 1 Kännch. Kaffe
* Mittwochs, Samsta
Täglich Künstler-Konzert und Sonntass (12
Gesellschafts-Tanz-Abendi

Achtung! Geſchäfts=
reiſende
: Geſchäfts=
reiſender
m. Führer=
ſchein
Za als Teil=
hab
. zu tägl. Auto=
geſchäftstour
geſ. (*
Ang. u. F. 31 Gſchſt.

Für 28. Mark
fertigt gute Maß=
ſchneiderei
elegant.
Maßanzug.
Angeb. unter F. 47
an die Geſchäftsſt.*

Kopfſalat
Miſtbeetgurken
eßreife Birnen
laufend abzugeben.
Gärt=
nerei
Batban
Dieburgerſtr. 105.*

Zeiß=Brikelts
abGrubeMeſſel b.D.
1050 Ztr. je Ztr.
1.12 . 50 U. mehr
Ztr. je Ztr. 1.10 .
in Darmſtadt bill.
bei Georg Schmitt,
Schwanenſtraße 15.
Telefon 2660.
Gewerkſchaft Meſſel,
Telefon 2601.
(8104a).


Genſation
Maſſenverkauf erſt=
klafſiger

Fahrradreifen

echläuche
Zubehör
zu außergewöhnlich
billigen Preiſen
Fr. Gütting
Schuchardſtraße 10.
(10518a)

1. 2 Liter prima
Ziegenmilch
täglich abzugeben.
Zu erfr. Geſchſt. C

Woog, 28. Juli 1931,
Waſſerhöhe 3,91 m.
Luftwärme . 17‟C.
Waſſerwärme, vor=
mittags
7 Uhr 20 0c.
Woogs: polizei .Mache.

Her-
Räder
in großer Auswahl
billigst
Müller & Obel
Rheinstraße 39.
((996

Epülung der Daſſerohmen
In der Zeit von Montag, den
bis Samstag, den 22. Auguſt 19
wird das ſtädtiſche Waſſerrohrnetz geſp
Dabeiläßt ſich eine Trübung desLeitun
waſſers nicht vermeiden; auch muß
Waſſerlieferung von 22 Uhr bis 51
unterbrochen werden. Den Waſſer
nehmern wird, deshalb empfohlen,
rechtzeitig mit Waſſer zu verſorgen.
Bei den Druckrohrſpülungen wird
Waſſerlieferung nur verringert.
Straßenverzeichniſſe mit der Bezei
nung der einzelnen Spülabteilung
können an den bekannten Aushangſtel
des Herrn Oberbürgermeiſters eingeſe
werden. Außerdem erteilt die ſtädti
Fernſprechzentrale (Fernruf 3500) ſo
die Feuerwache (Fernruf 600) Auskt
Spülplan:
Hochdruckſtrang I: Montag den
3. Auguſt 19
von 22 Uhr 4
Hochdruckſtrang II: Mittwoch, den
5. Auguſt 1!
von 19 Uhr a
Hochdruckſtrang 111: Donnerstag den
6. Auguſt 19
Abteilung 4 Montag, 10.
B Mittwoch, 12.
b Freitag, 14.
C. Samstag, 15.
Montag, 17.
D Mittwoch, 19.
d Freitag, 21.
E Samstag, 22.
(stz14
von 22 Uhr ab
Darmſtadt, den 29. Juli 1931.
Direktion der ſtädt. Betriebe.

Nürnberger Burger=Zeitung
Verlagsgeſelſchaft Mittelſtand m. ).h.
Aürnberg, Kühnertsgaſſe 33
fernſprecher 24130

vorzügl. Qu 7
* gut durchgemäſt
Perſönliche Bedienung, kein Kaufzwang
L. Chriſt, Pfungſtadt, Kirchſtr. 8. (em

Am Donnerstag, den 30. Juli
ds. Js., nachmittags 3 Uhr, verſteigere
ich in meinem Verſteigerungslokale Lu=
iſenſtraße
32 zwangsweiſe meiſtbietend
gegen Barzahlung:
1 Eßzimmer, 1 Teppich, 1 Fahrrad,
1 Perſonenwagen, 1. Kaſſenſchrank
1 Schreibmaſchine, 1 Radio=Apparat,
ſowie Möbel aller Art.
Darmſtadt, den 29. Juli 1931.
Darmſtadt
Stellv. des Gerichtsvollziehers
Beinheimer i Darmſtadt.
4r2a5)

Die Nürnberger Bürgerzeitung iſt das Sprachrol
des Nürnberger und fränk. Hausbeſitzes, des Ga)
wirte=Gewerbes, des ſelbſtändigen Handwerkes ur
Gewerbes,wie überhaupt des geſamten Mittelſtande
Die wöchentlich erſcheinenden Beilagen Nürnberg
Hausbeſitzer=Zeitung, Fränk. Gaſtwirte=Zeitung
und Süddeutſche Mittelſtands=Zeitung erfreu
ſich an Hand ihrer wertvollen redaktionellen Beiträ
größter Beachtung, ſtets ſteigender Beliebtheit ur
ſtempeln die Nürnberger Bürger=8eitung z!
größten deutſchen Mittelſtandszeitung im Sinz
der Wirtſchaftspartei.
Das geſteigerte Intereſſe überträgt ſich naturgem!
auch auf den Anzeigenteil, ſo daß Anzeigen von au
fallend guten Erfolgen begleitet ſind.
Verlangen Sie unverbindlich Probenummern u. Prei
angebot, wir ſtehen Ihnen hiermit gerne zu Dienſte