Ginzelnummer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
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Nummer 207
Dienstag, den 28. Juli 1931.
194. Jahrgang
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Rabatt weg. Banſkonto Deutſche Bank und Darm
ſädter und Natſonalbank.
Maevonaid une Benderſon n Derit.
Forlſehung der Unkerhalkungen von Chequers zur Schaffung einer Akmoſphäre des Berkrauens
im Sinne eines allgemeinen Inkereſſenausgleichs. — Im Hinkergrund das
Reparalions=, Schulden= und Abrüſtungsproblem.
* Die Berliner Geſpräche.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Der amerikaniſche Staatsſekretär Stimſon hat nach kurzem
Aufenthalt die Reichshauptſtadt am Montag im Flugzeug wieder
verlaſſen, um ſich nach London zu begeben. Im gleichen
Augen=
blick ſind die engliſchen Miniſter Macdonald und Henderſon in
Berlin eingetroffen. Es iſt das erſte Mal ſeit Beendigung des
Krieges, daß Vertreter einer Großmacht als Gäſte der
Reichs=
regierung in den Mauern Berlins weilen. Gerade deswegen
kommt aber auch dieſem Beſuch eine beſondere Bedeutung zu, wenn
allerdings auch von vornherein feſtgeſtellt werden muß, daß die
Berliner Geſpräche, die nur eine Fortſetzung der
Unterhaltungen von Chequers ſind, irgendwelche
greifbare Ergebniſſe nicht zutage fördern werden. Der Sinn
dieſer Unterhaltungen, wie ſie auch mit dem
amerika=
niſchen Staatsſekretär Stimſon geführt worden ſind, und wie ſie
in Paris und London in großer Zahl ſtattgefunden haben, liegt
nicht darin Forderungen gegeneinander
auszu=
handeln, ſondern eine Atmoſphäre des
Ver=
trauens herzuſtellen, und in dieſer Atmoſphäre den
Ver=
ſuch zu machen, Verſtändnis für die einzelnen
natio=
nalen Wünſche zuwecken. Bereits zu Streſemanns Zeiten
iſt ein erſter Anlauf in der Richtung gemacht worden, durch eine
perſönliche Fühlungnahme von Staatsmännern eine Beſſerung der
nachbarlichen Beziehungen herbeizuführen. Leider haben ſich dieſe
Bemühungen nicht voll auswirken können, weil man auf
franzöſi=
ſcher Seite von der Notwendigkeit einer ſolchen Zuſammenarbeit
nicht überzeugt war. Heute ſcheint es, als ob auch in Paris der
Wert der Beſprechungen im Stile der Chequers=Unterhaltungen
erkannt worden iſt. Jedenfalls haben unſere Staatsmänner aus
Paris und London den Eindruck mitgebracht, als ob man am
Quai dOrſay mindeſtens in dieſen Miniſtergeſprächen eine
Mög=
lichkeit erblickt, aus der Iſolierung, in die ſich Frankreich durch
ſeine Quertreibereien gegen das Hoover=Moratorium
hineinge=
bracht hat, wieder herauszukommen. Einer der deutſchen Gäſte,
der engliſche Außenminiſter Henderſon, wird aller
Wahrſcheinlich=
keit nach auf der kommenden Abrüſtungskonferenz den Vorſitz
führen. Es iſt ganz ſelbſtverſtändlich, daß er ſchon heute jede
Ge=
legenheit wahrnehmen wird, um dieſer Konferenz den Weg zu
ebnen. Herr Stimſon hat ſchon vor ihm mit der Reichsregierung
über das
Abrüſtungsproblem
geſprochen. Es iſt von der Pariſer Preſſe als beſonders auffällig
vermerkt worden, daß Stimſon auf einem Bankett mit dem
Reichs=
wehrminiſter Groener eine längere intime Unterhaltung gehabt
hat. Wir finden das nicht ſo merkwürdig. Denn ſchließlich war
Herr Stimſon doch in Berlin, um mit den verſchiedenſten
Perſön=
lichkeiten in Fühlung zu treten und die verſchiedenſten Eindrücke
mit nach Hauſe zu bringen. Er hat bei dieſer Gelegenheit auch
mit Herrn Groener geſprochen. Wir möchten annehmen, daß in
dieſer Unterhaltung der bekannte deutſche Standpunkt
in der Abrüſtungsfrage erneut zum Ausdruck
ge=
bracht worden iſt, ſchon deswegen, weil das
franzö=
ſiſche Abrüſtungsmemorandum vorliegt, über
das man ſich in der deutſchen Oeffentlichkeit noch
beſonders eingehend zu unterhalten haben wird.
Mit Herrn Hernderſon werden ähnliche Geſpräche geführt werden.
Der engliſche Außenminiſter glaubt — ſo etwas darf man
wenig=
ſtens aus gewiſſen Vorgängen auf der Londoner Konferenz
ent=
nehmen —, daß die Abrüſtungskonferenz einen erſprießlichen
Ver=
lauf nehmen würde, wenn es vorher zu einer deutſch=franzöſiſchen
Verſtändigung, namentlich über den Panzerkreuzer=Neubau, käme.
Das heißt natürlich nicht, daß Herr Henderſon ſich zum
Befür=
worter der Erfüllung der franzöſiſchen Forderungen macht. Wie
wir mit den Franzoſen fertig werden, läßt ſich
heute noch gar nicht überſehen. Der franzöſiſche
Gegen=
beſuch in Berlin ſteht terminmäßig auch noch gar nicht feſt.
Immerhin werden die Unterhaltungen mit den Engländern und
dem Amerikaner Stimſon ein erfreuliches Gegengewicht zu den
Geſprächen mit den Franzoſen bilden, wobei man nicht vergeſſen
darf, daß in den Geſamtrahmen dieſer Geſpräche alle aktuellen
Probleme hineingehören. Daß wir heute noch um kleine
Poſitio=
nen kämpfen müſſen, iſt bedauerlich, aber nicht zu ändern. Der
Verſuch, von Miniſter zu Miniſter die
gegenſei=
tigen Auffaſſungen zu klären, muß aber dahin
führen, allerſeits die Ueberzeugung zu
feſti=
gen, daß
ohne Beſeikigung der Tribuklaſten jede Hilfe.
gleichgültig, wie ſie ausſieht, ſchließlich doch
wirkungslos verpuffen muß.
Wir ſtimmen in dieſem Punkte vollkommen mit den
Englän=
dern überein, die in London den Verſuch gemacht
haben, das Reparationsproblem anzuſchneiden.
Wenn ſie daran durch die Amerikaner gehindert wurden, ſo darf
daraus nicht geſchloſſen werden, daß man in den Vereinigten
Staaten den gegenteiligen Standpunkt einnimmt. Man wollte
eben zunächſt nur eine Ausdehnung der Konferenzberatungen auf
rein politiſche Angelegenheiten vermeiden und dafür ſorgen, daß
uns eine gewiſſe Atempauſe gegeben wird, die dann gleichzeitig
von allen anderen Mächten benutzt wird, um an die Löſung
ande=
rer großer Aufgaben heranzugehen, zu denen neben dem
inter=
nationalen Schuldenproblem auch eine durchgreifende
Rüſtungs=
beſchränkung gehört. Wir hoffen, daß die Berliner Geſpräche nach
jeder Richtung hin einen erſprießlichen Verlauf nehmen, und daß
es allmählich gelingen wird, die Atmoſphäre zu ſchaffen, die im
Sinne eines allgemeinen Intereſſenausgleichs unbedingt
erforder=
lich iſt.
Skaalsſekrekär Skimſon beim Reichspräſidenken.
Berlin, 27. Juli.
Der Reichspräſident empfing am Montag gegen ½12 Uhr
den amerikaniſchen Staatsſekretär Stimſon zu einer längeren
Beſprechung, bei der der amerikaniſche Botſchafter in Berlin,
Sackett, der deutſche Botſchafter in Waſhington, von Prittwitz,
und Staatsſekretär Dr. Meißner zugegen waren.
Eine Erklärung Skimſons:
„Amerika haf Verkrauen zu Deukſchland.”
Berlin, 27. Juli.
Der amerikaniſche Außenminiſter Henry L. Stimſon empfing
vor ſeiner Abreiſe die deutſche Preſſe und gab ihr eine Erklärung,
in der es heißt:
Mein Beſuch hat mir viel Freude bereitet. Es war mir
ver=
gönnt, den Herrn Reichskanzler, den Herrn Außenminiſter und
die Mehrzahl der anderen Mitglieder der Regierung kennen zu
lenen, ſowie eine Anzahl anderer einflußreicher Deutſcher. Vor
Herrn Reichskanzler Brüning und ſeinen Mitarbeitern habe ich
großen Reſpekt und Achtung. Ich habe in den Konferenzen von
Paris ſowie in London geſagt, daß die amerikaniſche
Re=
gierung und das amerikaniſche Volk Zutrauen
hat zu Deutſchland, ſeinem Volke, ſeinen
Hilfs=
kräften und ſeiner Zukunft, und meine
Anſich=
ten ſind durch das, was ich bei meinem Beſuch
ge=
ſehen habe, beſtätigt worden. Ich glaube, daß die
gegenwärtigen finanziellen Schwierigkeiten
zum größten Teil zurückzuführen ſind auf
vor=
übergehenden Mangel an Zutrauen, und daß mit
Mut und dem wiederkehrenden Vertrauen Deutſchland ſein
Wohl=
ergehen wieder erlangen wird.
Die Ankunft der Engländer in Berlin.
Berlin, 27. Juli.
Der engliſche Außenminiſter Henderſon traf am Montag um
8.37 Uhr mit dem Nordexpreß auf dem Bahnhof Friedrichſtraße
ein. Henderſon wurde zunächſt vom Reichsaußenminiſter Dr.
Cur=
tius, ſodann von dem engliſchen Botſchafter, Sir Horace Rumbold,
begrüßt, der dem Miniſter die Herren der engliſchen Botſchaft
vorſtellte. Im Auftrag der Reichsregierung waren zur
Begrü=
ßung weiter erſchienen Staatsſekretär von Bülow,
Miniſterial=
direktor Dieckhof und der Chef des Protokolls, Graf Tattenbach.
Auf dem Bahnſteig hatte ferner eine Abordnung des
Reichsban=
ners Aufſtellung genommen, die den engliſchen Außenminiſter mit
dem Rufe: „Dem Freunde Deutſchlands ein Dreifaches Frei Heil!”
begrüßte. Beim Verlaſſen des Bahnhofs hielt Henderſon eine
kurze Anſprache vor der Tonfilmapparatur, in der er ſeiner Freude
darüber Ausdruck gab, eine kurze Zeit in Berlin weilen zu
kön=
nen. Zu Ehren des engliſchen Außenminiſters Henderſon fand
beim Reichsaußenminiſter Dr. Curtius ein Empfang ſtatt, an dem
Sir Walford Selby, der britiſche Botſchafter Sir Horace Rumbold,
der Botſchaftsrat Newton, der Erſte Sekretär Yoncken, der
Staats=
ſekretär von Bülow ſowie höhere Beamte des Auswärtigen Amts
teilnahmen.
Der engliſche Miniſterpräſident Ramſay Macdonald traf um
17.17 Uhr mit dem Holland=Expreß auf dem Bahnhof
Friedrich=
ſtraße ein. Eine ungewöhnlich große Menſchenmenge hatte ſich
vor dem Bahnhof und auf dem Bahnſteig ſelbſt eingefunden. Die
Polizei hatte umfangreiche Abſperrungsmaßnahmen getroſfen.
Kurz vor dem Einlaufen des Zuges erſchienen auf dem Bahnſteig
Reichskanzler Brüning und Reichsaußenminiſter Curtius mit
Herren der Reichskanzlei, des Auswärtigen Amtes, ferner der
eng=
liſche Außenminiſter Henderſon, der engliſche Botſchafter Sir
Horace Rumbold mit dem geſamten Perſonal der Botſchaft und
zahlreiche Mitglieder der engliſchen Kolonie in Berlin. Unter den
Anweſenden bemerkte man u. a. auch den Berliner
Oberbürger=
meiſter Dr. Sahm.
Reichskanzler Dr. Brüning und Miniſter Curtius gingen, als
Macdonald im Begriff war, den Zug zu verlaſſen, ſofort auf ihn
zu und begrüßten ihn herzlich. Dann begrüßte der engliſche
Mi=
niſterpräſident den engliſchen Botſchafter und das Perſonal der
Botſchaft. Das auf dem Bahnſteig angeſammelte Publikum
durch=
brach in dieſem Augenblick ſämtliche Abſperrungen und brachte
laute Hochrufe auf Macdonald aus. Auf dem Bahnſteig hatte auch
eine Abordnung des Reichsbanners in Stärke von mehr als 100
Mann Aufſtellung genommen, die Macdonald mit Heilrufen
emp=
fingen. Beim Verlaſſen des Bahnhofs ertönten aus der draußen
angeſammelten Menſchenmenge dauernde Hochrufe auf Macdonald.
Es ertönten Rufe: „Es lebe der Friede!” „Nie wieder Krieg!”
„Frei Heil!” uſw. Die Polizei hatte außerordentliche Mühe, den
Durchbruch der Menge vor dem Bahnhofsgebäude zu verhindern.
Die Wagen der Miniſter konnten ſich nur mit großer Mühe einen
Weg durch die Menge bahnen.
Die deutſch=engliſche Geſellſchaft veranſtaltete heute abend im
Hotel Kaiſerhof einen Empfang zu Ehren der engliſchen Gäſte
Macdonald und Henderſon. Der Vorſitzende der Geſellſchaft,
Ge=
heimrat Euno, begrüßte die engliſchen Gäſte in einer kurzen
An=
ſprache.
Eine Woche in London.
Konferenz=Trubel. — Der müde Briand und der elaſtiſche Lavck.
John Bulls Alltagsſorgen. — Luftmanöver über London.
Brüning und Curtius bei der königlichen Garden Party.
Von unſerem OO=Korreſpondenten.
London, 26. Juli.
Das Foreign Office, wo die Konferenz ſtattfand, iſt ein
rie=
ſiges, im Quadrat errichtetes Gebäude mit einem aſphaltierten
Hof in der Mitte. In dieſem viereckigen, baumloſen Hof ſah es
eine ganze Woche lang genau ſo wie im September in Genf,
vor dem Gebäude des Völkerbundsſekretariats aus. Dutzende von
Autos mit den deutſchen, franzöſiſchen, japaniſchen Fähnchen,
wahre Burgen von Sprechfilmapparaten, dann —
Preſſephoto=
graphen, Journaliſten, Policemen, Hitler=Jünglinge,
amerika=
niſche Touriſten uſw. Das „Carlton”, in dem die deutſchen und
franzöſiſchen Miniſter untergebracht waren, iſt vom Foreign
Office nicht weit entfernt. Die Hotelhalle iſt dauernd zum
Ber=
ſten voll; ſchon am Eingang ſtößt man auf die drei Gewaltigen
der franzöſiſchen Preſſe, das Kleeblatt, das in der
Vergangen=
heit ſo viel Unheil angerichtet hat und ſich noch immer nicht
eines gemäßigten Tones befleißigen will: Jules Sauerwein,
be=
häbig und jovial, unterhält ſich lebhaft und witzelnd mit dem
dicken, brummigen Marcel Ray, und dem ſchlanken, eleganten
Pertinax, der, das kalte Einglas im Auge, ſcharfe polemiſiereno
antwortet. Doch plötzlich verſtummen ſie alle drei und ſchauen
zur Tür, in der in dieſem Augenblick, unvermittelt und lautlos,
eine ſonderbare, wie ein Geſpenſt wirkende Geſtalt erſchienen
iſt und ſich nun langſam, unendlich langſam quer durch die
Halle, auf den Lift zubewegt.
Es iſt Ariſtide Briand! Oh, wie iſt er gealtert! Ganz
Mumie, eher ſchon eine Legende, eine Inkarnation, als ein
lebender Menſch. Die merkwürdigen Proportionen ſeines
Kör=
pers ſind mit dem zunehmenden Alter noch grotesker geworden:
auf ſpindeldürren, in eng=anliegenden Hoſen ſteckenden
Bein=
chen ruht ein etwas zur Fülle neigender, ſeniler Körper und
darauf ein Kopf von erſchreckend großem Umfange; das Geſicht
iſt ungeſund aufgedunſen, der Schnurrbart hängt melancholiſch
und greiſenhaft auf die dicke Unterlippe herunter. Und beim
Gehen faucht er ſtark nach Art der Aſthmatiker. Der Engel des
Friedens muß ſich beeilen, will er noch zu Lebzeiten Briands
Europa ſegnend umfangen. Ariſtide Briand, der Friedensapoſtel,
macht nicht mehr lange ..
Der neue Mann Frankreichs iſt Pierre Laval, der nie den
Lift benutzt, ſondern ſtets elaſtiſchen Schrittes die breite Hotel=
Treppe hinaufläuft. Fürwahr — ein neuer Mann! So hat ein
franzöſiſcher Premierminiſter nie zuvor ausgeſehen. Mit allem
Reſpekt für ſeine hohe Stellung, — Monſieur Laval ſieht aus
wie ein Algerier, wie ein Perſer, wie ein orientaliſcher
Händ=
ler, keineswegs wie ein franzöſiſcher Staatsmann der alten
Schule; eine dunkle, eine ſehr dunkle Geſichtshaut, ein Paar
ſchwülſtiger Lippen, pechkohlrabenſchwarzes, pomadiſiertes Haar
und ein ebenfalls rabenſchwarzer, eingefetteter Schnurrbart, der
ſich orientaliſch um die dicken, dunkelroten Lippen kräuſelt. Und
zu dieſem düſtren, braunen, faſt ſchwarzen Geſicht trägt Monſieur
Laval ſtets eine weiße, eine ſchneeweiße Krawatte, die der
gan=
zen Erſcheinung einen höchſt ſonderbaren exotiſchen Anſtrich
ver=
leiht ...
Vor dem Carlton und dem Foreign Office drängten ſich
während der letzten Tage dauernd Dutzende, oft Hunderte von
Neugierigen; auch Englands „Mann von der Straße” war am
Ausgang dieſer außerordentlichen Konferenz nicht unintereſſiert:
Frankreich zieht täglich von der Bank of England für 30 bis
50 Millionen Mark Goldbeſtände ab; die Bankrate iſt wieder
ſtark heraufgeſetzt worden; der britiſche Außenhandel geht rapide
zurück. Alles höchſt peinliche Dinge. Aber von John Bulls
Frühſtückstafel ſind „Ham and Eggs, Toaſt and Butter,
Jam and Marmelade” noch keineswegs verſchwunden und ſeine
Banken zahlen noch unbeſchränkte Beträge aus; und dieſe
be=
ruhigenden Tatſachen genügen ihm vor der Hand, um noch
immer jedes Weekend im grünen Raſen von „Old, merry
Eng=
land” zu liegen und ſich von der temperierten Sonne Albions
die rote Portweinnaſe beſcheinen zu laſſen.
Einem in London weilenden Deutſchen paſſierte während der
letzten Woche folgendes, kleines, aber bezeichnendes Erlebnis: an
einem der allerkritiſchſten Konferenztage, als Deutſchlands
Schickſal förmlich an einem Faden hing und alle Welt mit Angſt
und Bangen nach Whitehall blickte, hörte unſer deutſcher Freund
einen Zeitungsjungen das neueſte Mittagsblatt ausrufen:
„Extraausgabe! Extraausgabe!” Wie beſeſſen ſtürzte er auf den
Zeitungsjungen zu, drückte dieſem in Haſt einen Penny in die
Hand und ergriff mit zitternden Händen das Blatt, in der
An=
nahme, darin etwas Entſcheidendes über das Schickſal ſeines
armen Vaterlandes zu finden . . . Doch, tableau, im ganzen
Blatt kein Sterbenswort über die Konferenz, kein Wort über
Politik überhaupt, die Zeitung entpuppte ſich als eine „Extra=
Sport=Ausgabe” und brachte lediglich die letzten Ergebniſſe —
der Flachrennen von Liverpool und Lanark!
Ein noch viel aufregenderes Ereignis waren für die
Eng=
länder die Luftmanöver, die über London und Umgebung
aus=
gerechnet während der Konferenz ſtattfanden und die zu dieſer
eine höchſt unpaſſende Begleitmuſik machten. London, von der
Luftflotte „Rotlands” verteidigt, wurde von der Luftflotie
„Blaulands (man weiß, welches europäiſche Land die ſtärkſte
Luftflotte beſitzt . . .) angegriffen und, oh Schrecken, die
Aero=
plane des feindlichen Landes „Blauland” ſiegten auf der ganzen
Linie. Sie durchbrachen überall die Ketten der London, die
Hauptſtadt von „Rotland” verteidigenden Flugzeuge und
war=
fen unbehelligt über allen, als ſtaatswichtig bezeichnenden
Ge=
bäuden und Waffendepots Bomben ab. Nacht für Nacht hörte
die geſamte Bevölkerung Londons nichts anderes, als das
Sum=
men und Brummen der Aeroplane, ſah am düſteren Himmel die
ſich wie beflügelte Glühwürmchen bewegenden Lichter. Und
Tauſende und Abertauſende von Menſchen vergaßen Schlaf und
alle ſonſtigen nächtlichen Beſchäftigungen und ſtarrten
ſtunden=
lang zum himmlichen Kriegsſchauplatz hinauf ..
Die königliche Garden Party im Park des Buckingham
Palaſtes beſchloß äußerlich die Konferenz in würdevoller Weiſe.
Der inmitten von London, ganz nahe vom Foreign Office und
vom Carlton=Hotel gelegene königliche Park iſt von rieſigen
Ausmaßen und nimmt ein ganzes Stadtviertel ein. Zum Tage
Seite 2
Dienstag, den 28. Juli 1931
Nummer 207
Petonang der deutſch=engliſchen Freundſchaft
ihm Hilfe leiſten werden und das deutſche Volk nicht unter=
Die Begtußangsaufpräche des kanziers. gehen laſſen. Ein freies und ſich ſelbſt achtendes
Deutſch=
land iſt für die Gemeinſchaft der Ziviliſation unentbehrlich.
der Garden Party hatte ſich, nach einer recht langen
Regen=
periode, wieder mal köſtliches Juli=Wetter eingefunden. Die
Sonne lachte, der wolkenloſe Himmel blaute und der baumreiche
Park ſah grüner und berückender aus, denn je, über die
herr=
lichen, mit gelbem Sande beſtreuten Alleen und die weiten,
grünen Raſenflächen des Parks ergoß ſich eine über zehntauſend
Köpfe zählende Menge, eine „Menge” der oberen Zehntauſend
natürlich. Die Herren im Cutaway oder im Bratenrock mit
ſchwarzen oder grauen Zylindern, die Damen in zarten, hellen,
bunten Ascot=Toiletten und faſt alle mit den plötzlich modern
gewordenen winzigen victorianiſchen Reithütchen mit der neckiſch
nach unten hängenden, Wange und Kinn kitzelnden
Straußen=
feder.
Der König, die Königin, die Mitglieder der königlichen Familie
und einige, ſehr wenige Privilegierte ſtehen auf einer weiten
Raſenfläche, nahe eines Zeltdaches, und unterhalten ſich. Um
ſie herum, in weitem, ſtreng abgezäunten Bogen drängen ſich
die zehntauſend Gäſte und begaffen die auf der mittleren
Raſen=
fläche ſtehende königliche Gruppe. Zutritt zur privilegierten
Raſenfläche, zum königlichen Zeltdach, in Kürze, zur Perſon
des Monarchen haben nur Auserwählte, fremde Fürſtlichkeiten,
die Chargen des Hofzeremoniells, die Mitglieder der Regierung
und die Gefandten und Botſchafter der ausländiſchen Mächte.
Wer nicht zu einer dieſer Kategorien gehört, kann zuſchauen
oder „Jce=Cream” genießen oder im weiten Gelände des
könig=
lichen Parks luſtwandeln. Die Hauptattraktion dieſes Jahres,
da nur wenig indiſche Maharadſchas und ſo gut wie garkeine
europäiſchen Exkönige in London weilen, ſind natürlich die
Mitglieder der großen Konferenz der Mächte und unter dieſen
vor allem die Vertreter des in ſo trüber Angelegenheit in
Pro=
minenz geratenen Deutſchen Reiches Dr. Brüning und Dr.
Eurtius. Noch ſtehen die deutſchen Herren im Diplomatenzelt
und unterhalten ſich lebhaft mit Laval und Briand, die vor
kaum einer Stunde in der Deutſchen Botſchaft mit ihnen geluncht
und dort das in Paris begonnene Werk der deutſch=franzöſiſchen
Verſtändigung noch um eine Maſche feſter geknüpft haben. Doch
nun hat der Oberzeremonienmeiſter irgendjemand, irgendwie ein
geheimnisvolles Zeichen gegeben und aller Augen, das heißt die
zehntauſend Augenpaare der zehntauſend Gäſte Ihrer Majeſtäten
richten ſich mit Spannung auf eine kleine Gruppe von Herren,
die langſam und gemeſſen vom Diplomatenzelte, quer über den
weiten, grünen Tabu=Raſen, geradeaus auf das königliche
Dach=
zelt zuſchreitet.
Man unterſcheidet die einzelnen Geſtalten der über den
Raſen ſchreitenden Gruppe: allen voran der britiſche
Außen=
miniſter Arthur Henderſon, dann der die Rolle des
Protokoll=
chefs ausübende Loro Cromer, rechts und links von dieſem
der Reichskanzler Dr. Brüning und der deutſche Außenminiſter
Dr. Curtius, hinter ihnen der deutſche Botſchafter Baron von
Neurath und die übrigen Herren der deutſchen Delegation. Wie
ſie vor dem königlichen Zeltdach angelangt ſind, ſtellt Arthur
Henderſon ſie alle einzeln vor, zuerſt der Königin. Die Königin,
in einem altmodiſchen, eng geſchnürten Kleide mit einem noch
altmodiſcheren Toque=Hute, ſteht rieſengroß und aufrecht da, und
beſonders da die Herren ſich über ihre Hand neigen, um ſie zu
küſſen, erſcheint es aus der Ferne, daß ſie alle ſie umringenden
Herren bei weitem an Größe der Geſtalt überragt. Der König
daneben, in grauem Bratenrock, ganz hellem, beigefarbenem
Zylinder und weißen Gamaſchen, erſcheint neben ſeiner Gattin
faſt klein. Er ſchüttelt Dr. Brüning und Dr. Curtius herzlich
die Hand und unterhält ſich mit beiden eine längere Zeit
an=
geregt und freundſchaftlich. Anſcheinend viel länger, als das
Protokoll es zuläßt. Denn hinter den beiden Herren bildet ſich
eine Gruppe anderer, zur Vorſtellung beſtimmter Gäſte und
dieſe müſſen eine ganze Weile warten, ehe der König die
deut=
ſchen Herren mit erneutem kräftigen Händeſchütteln und
freund=
lichen Worten entläßt.
Miniſter Dr. Franzen zurückgekreken.
Braunſchweig, 27. Juli.
Miniſter Dr. Franzen iſt zurückgetreten. Er teilt dieſen
Ent=
ſchluß in einem Schreiben an den Präſidenten des
Braunſchweigi=
ſchen Landtages mit, das folgenden Wortlaut hat:
„Durch die fortgeſetzte erweiterte und verſchärfte
Notverord=
nungspolitik des Reiches haben die kleineren Länder die letzten
Reſte ihres ſtaatlichen Eigenlebens verloren und ſind zu völlig
unſelbſtändigen Reichsverwaltungsbezirken herabgeſunken. Den
Miniſtern in dieſen Ländern iſt damit im Widerſpruch zu den
Ver=
faſſungen jede Wirkungsmöglichkeit im Sinne einer
Landesregie=
rung genommen. Ich lehne es ab, als
Vollziehungs=
beamter der die ſchaffenden Stände in
einſei=
tiger und ſozial ungerechteſter Weiſe belaſtenden
Brüning=Diktatur tätig zu ſein, und trete
da=
her von dem mir am 1. Oktober 1930 übertragenen
Miniſterrat zurück. Bis zur Wahl des Nachfolgers werde
ich nur die laufenden Geſchäfte erledigen.
Berlin, 27. Juli.
Am Montag abend fand anläßlich des Beſuches der engliſchen
Miniſter in der Reichskanzlei ein Eſſen ſtatt, bei dem
Reichskanz=
ler Dr. Brüning einen Toaſt auf den Herrn
Reichspräſiden=
ten und Seine Majeſtät den König von England ausbrachte. Der
Reichskanzler hielt ſodann folgende Anſprache:
„Eure Exzellenz, meine Herren! Im Namen der
Reichsregie=
rung heiße ich Sie, Herr Miniſterpräſident, und Sie, Herr
Hen=
derſon, in der Reichshauptſtadt auf das herzlichſte willkommen.
Das deutſche Volk hat ein lebhaftes und dankbares Gefühl für die
Bedeutung dieſes erſten Beſuches der führenden engliſchen
Staats=
männer in Deutſchland. Mir iſt es eine beſondere Freude, die
liebenswürdige Gaſtfreundſchaft erwidern zu können, die Sie
Herrn Curtius und mir vor nicht langer Zeit in Chequers und
auch jetzt in London haben zuteil werden laſſen. Ich hoffe
auf=
richtig, daß Sie ſich während Ihres leider nur allzu kurz
bemeſſe=
nen Aufenthaltes wohl fühlen und daß die Tage für Sie eine
Entſpannung bedeuten werden inmitten in der ſchweren Zeit, in
der Sie ſich befinden. Sie kommen nach Deutſchland in einer
ſor=
genvollen Zeit. Ich habe bei unſeren wiederholten Begegnungen
im Laufe der letzten Zeit Gelegenheit gehabt, Ihnen die Lage in
Deutſchland und die ſchweren Probleme, die uns gegenwärtig
be=
ſchäftigen, ausführlich zu ſchildern.
Deutſchland ſetzt alle ſeine Kräfte daran, der Kriſe Herr zu
werden. Es muß aber auch darauf rechnen, daß das
Aus=
land, das mit der Zurückziehung kurzfriſtiger Kredite die
Kriſe auf die Spitze getrieben hat, an dieſem Ziel
mit=
arbeitet.
Wir erkennen dankbar an, was Ihre Regierung durch die
vor=
behaltloſe und herzliche Annahme des Hoover=Planes ſowie durch
Ihre Bemühungen um das Zuſtandekommen und das Ergebnis
der Londoner Konferenz bereits für uns getan hat. Wir wiſſen,
daß auch Sie in England ſchwere Zeiten durchmachen. Der Grund
hierfür liegt nicht zuletzt in der gegenwärtigen finanziellen Kriſe
Deutſchlands, die heute internationale Bedeutung gewonnen hat.
Ich bin daher auch überzeugt davon, daß
eine wirkliche und gründliche Sanierung der wirtſchaftlichen
Verhältniſſe Europas nur durch loyale Zuſammenarbeit
aller Nationen und durch gegenſeitige Hilfe möglich ſein
wird. Der Grundſtein für dieſe Zuſammenarbeit iſt in
London gelegt worden. Die weitere Aufarbeit muß
nun=
mehr beginnen.
Ihr heutiger Beſuch iſt ein Beweis dafür, daß es auch Ihr Wunſch
iſt, die glücklich begonnene Arbeit fortzuſetzen. Möge ſie der Welt
den wahren Frieden bringen! Ich erhebe mein Glas auf das
Wohl Eurer Exzellenz, auf eine glückliche Zukunft
Großbritan=
niens und auf die engliſch=deutſche Freundſchaft!
Die Anlwork Macdonalds.
Nachdem Herr Macdonald für die freundlichen Worte, die
der Reichskanzler an ihn gerichtet hatte, ſeinen Dank
ausgeſpro=
chen hatte, erklärte er folgendes:
„Der engliſche Außenminiſter und ich ſind nach Berlin
gekom=
men, um Ihnen, Herr Reichskanzler, und dem Außenminiſter einen
Gegenbeſuch abzuſtatten. Wir haben uns über Ihren Beſuch in
London ſeinerzeit außerordentlich gefreut, und mit der gleichen
Freude ſind wir nun der Gegeneinladung gefolgt. Dieſe
gegen=
ſeitigen Beſuche werden für die Stärkung des guten
Einverneh=
mens in der Welt und für ſeine weitere Ausbreitung eine
abſo=
lute Notwendigkeit.
Wir ſind jedoch nicht nur nach Berlin gekommen, um für
den deutſchen Chequers=Beſuch einen Gegenbeſuch
abzuſtat=
ten, ſondern auch, um der Welt zu zeigen, daß trotz der
Schwierigkeiten der gegenwärtigen Lage unſer Vertrauen in
Deutſchland unvermindert fortbeſteht.
Deutſchland macht ſchwierige Zeiten durch, und wir ſind voll
Mit=
gefühl für den ſchweren Kampf, den dieſes Land im jetzigen
Augenblick durchzuführen hat. Laſſen Sie mich gleichzeitig eines
hinzufügen: Wir ſind voll Bewunderung für Deutſchland, und
wenn auch ſeine Schwierigkeiten noch nicht überwunden ſind, ſo
ſind wir doch der feſten Ueberzeugung, daß, wenn
Deutſch=
land in ſeinen Anſtrengungen fortfährt, daß, wenn es ſeine
intellektuellen, moraliſchen und wirtſchaftlichen Kräfte
an=
ſpannt, um wieder auf die Füße zu kommen, und ſich davor
hütet, ſich der Verzweiflung hinzugeben, die anderen Völker
Genau ſo, wie kein Sperling vom Dache fällt, ohne daß der
Schöpfer aller Dinge davon weiß, ſo kann auch keine Nation, die
ſich ſelbſt achtet, aufhören, zu exiſtieren, ohne daß für alle
ande=
ren Glieder der internationalen Gemeinſchaft ſich daraus das
ſchwerſte Unglück ergibt. Es wäre undenkbar, daß einem Lande,
das ſich in der Kunſt, in der Wiſſenſchaft, im Geiſteswiſſen ſo
ausgezeichnet hat wie Deutſchland, das den Körper und den Geiſt
gleichermaßen feſt in der Gewalt hat, das in einer langen und
wechſelvollen Geſchichte ſeine Qualitäten erwieſen hat, von den
anderen Völkern die Hilfe in der Not verweigert würde. Die
Ergebniſſe der Londoner Konferenz ſind nicht ſenſationell
ge=
weſen. Es hat ſich darum gehandelt, die Stellung zu halten,
wäh=
rend die Vorbereitungen für eine gründlichere Behandlung der
Schwierigkeiten getroffen wurden. Das, worüber man ſich in
London geeinigt hat, iſt zu einem Teil bereits durchgeführt
worden.
Das Studium der deutſchen Finanzlage hat begonnen. Die
Ratgeber Deutſchlands, die von der Londoner Konferenz
vorgeſehen worden ſind, befinden ſich bereits in Berlin, und
der Apparat iſt auf dieſe Weiſe in Bewegung geſetzt
wor=
den. Das Wichtigſte aber iſt, daß die Nationen, die auf der
Londoner Konferenz vertreten waren, ſich auf die
Zuſam=
menarbeit zur Hilfe für Deutſchland haben einigen können.
Obwohl der Genius und das Verantwortungsgefühl des
Bankiers ſich von der Politik ferngehalten hat, ſo müſſen
trotzdem, wenn die Banken und die Kreditinſtitute ihre
gro=
ßen Funktionen in der Zukunft richtig ausüben ſollen,
zu=
nächſt von den Nationen alle Anſtrengungen darauf
gerich=
tet werden, den internationalen Wohlſtand zu erhöhen. Es
genügt nicht, wenn jeder die Macht, die er auf dieſem
Ge=
biete beſitzt, nur für ſeine eigenen Zwecke verwendet. Alle
finanziellen Hilfsquellen müſſen dazu verwendet werden,
die Wege der nationalen und internationalen Ziviliſation
zu ſtärken und zuſamenzuhalten. In dieſem Zuſammenhang
müſſen die Grundurſachen der gegenwärtigen Kriſe früher
oder ſpäter einmal klar ins Auge gefaßt und mit geſundem
Menſchenverſtand und gutem Willen einer glücklichen
Lö=
ſung entgegengeführt werden. Als Vorbereitung dazu muß
ein Gefühl gegenſeitigen Vertrauens geſchaffen werden,
ein Gefühl gegenſeitigen Vertrauens in perſönlicher Hinſicht,
ſo daß die Staatsmänner, die miteinander verhandeln, wiſſen, daß
die Unterhändler auf der anderen Seiten offene und ehrliche
Worte zu ihnen ſprechen und offen und ehrlich handeln. Nicht
durch ſchriftliche Reden und mündliche Abmachungen, ſondern durch
ein Gefühl des Vertrauens im Herzen eines jeden iſt dieſes Ziel
zu erreichen.
Das Gefühl des Vertrauens von Nation zu Nation muß
wiederhergeſtellt werden. Jedes Volk hat viel dazu
beizu=
tragen, und ich möchte der Hoffnung Ausdruck geben, daß
Beſuche, wie der von Chequers, von London oder unſer
jetziger Beſuch in Berlin nicht als einzelſtehende Daten
be=
ſtehen bleiben, ſondern daß ſie als Ausdruck einer Tendenz
zum beſſeren gegenſeitigen Verſtändnis auf internationaler
Grundlage ihre Fortſetzung in ähnlichen Zuſammenkünften
finden mögen.
Seit Abſchluß der Londoner Konferenz iſt manches Wichtige
ge=
ſchehen. Zu allererſt möchte ich in dieſem Zuſammenhang die
Hilfeleiſtung Frankreichs nennen und dem Wunſche Ausdruck
geben, daß die Beſprechungen zwiſchen Ihnen und den
franzöſi=
ſchen Staatsmännern fortgeſetzt werden mögen unter Teilnahme
anderer Länder, wenn dies nötig ſein ſollte.
Die Schaffung von freundſchaftlichen Beziehungen von
Menſch zu Menſch iſt das wichtigſte. Wir müſſen die
Ver=
gangenheit vergeſſen, weil die Zukunft von einer Politik
abhängt, die nur von Männern geführt werden kann, die
guten Willens ſind und die von einem Geiſte der
Zuſam=
menarbeit beſeelt ſind,
die es ihnen ermöglicht, die Beunruhigung und den Argwohn zu
unterdrücken, die, wenn ſie beſtehen bleiben, die ſchlimmſten
Fol=
gen hätten und womöglich zum Kriege führen müßten. Die Ge=.
danken und Gefühle der jungen Generation müſſen von
feindſeli=
gem Sinn und Argwohn abgewendet und auf das gegenſeitige
Verſtändnis und die gegenſeitige Hilfeleiſtung gerichtet werden.
Das iſt unſere gemeinſame Aufgabe: dieſen Idealismus, der in
der jungen Generation ſteckt, dazu zu verwenden, daß er ſich den
großen internationalen Aufgaben der Verſtändigung und der
Zu=
ſammenarbeit zwiſchen den großen Völkern der Welt zuwendet.”
* Der Romankiker der Muſik.
Zum 75. Todestage Robert Schumanns am 29. Juli.
Von Hans Sturm.
Auf dem Marktplatz der kleinen ſächſiſchen Stadt Zwickau
hatte Friedrich Auguſt Gottlob Schumann eine gutgehende
Buch=
handlung und einen kleinen Verlag und war als Herausgeber
wiſſenſchaftlicher Schriften und Nachſchlagewerke eine weit über
die Stadtgrenzen hinaus bekannte und geachtete Perſönlichkeit.
Seine vielſeitige Tätigkeit ließ ihm wenig Zeit für die Familie,
aber für ſeinen ſiebenjährigen Sohn Robert fand er immer Zeit.
Der aufgeweckte, frühreife Knabe ſchrieb Gedichte, kleine
Bühnen=
ſzenen und war wegen ſeines guten Klavierſpiels im ganzen
Städtchen bekannt. Stundenlang konnte der Kleine ſich in Bücher
und Zeitſchriften vertiefen.
An einem frühen Morgen ſtürzte er in des Vaters
Privat=
kontor mit den Worten: „Weißt du, Vater, was ich jetzt
kom=
poniert habe?"
„Na, und?‟
„Ja, ein großes Werk — den 105. Pſalm für Chor und
Orcheſter. Ja, und unſere Schülervereinigung wird ihn bald
aufführen unter meiner Leitung, und dann ſollſt du mir ſagen,
ob ich Muſik ſtudieren darf, Vater!”
Da trat die Mutter herein und wurde ernſt, als ſie die
letzten Worte Roberts vernahm: „Aber ich bitte dich, lieber
Mann, der Junge darf kein Muſikus werden! Robert, werde
doch endlich vernünftig! Muſikanten ſind Hungerleider!
Denk=
an den armen Mozart, der gehungert hat und ein
Armen=
begräbnis erhielt!“ Da unterbrach ſie Vater Schumann: „
Ge=
mach, noch iſt nichts beſchloſſen. Der Hofkapellmeiſter Weber in
Dresden hat Robert als Muſiker eine glänzende Zukunft
vor=
ausgeſagt; aber erſt ſoll er ſein Gymnaſialſtudium beenden, das
Weitere wird ſich dann ergeben!“ — Bald darauf wurde der
Vater von einer ſchweren Krankheit dahingerafft. Die Mutter
und der Vormund beſtimmten für Robert das Studium der
Rechte. So ward aus dem lebensfrohen Knaben ein ſtiller,
weltabgewandter Träumer.
Es iſt zu verſtehen, daß der angehende Rechtsſtudent ſich in
der muſikaliſchen Sphäre des Hauſes des Leipziger Profeſſors
Dr. Carus wohler fühlte als in den trockenen Kollegs. An
einem dieſer „unvergeßlichen Abende” lernte er dort den
Leip=
ziger Muſiklehrer Friedrich Wieck kennen, deſſen neunjähriges
Töchterchen Klara eine Mozartſonate meiſterlich am Flügel
ſpielte. Der junge Mozart kann kaum herrlicher geſpielt haben,
dachte Schumann bei ſich und trat an Wieck heran mit der
Bitte: „Meiſter Wieck, Sie wiſſen, ich ſpiele leidlich Klavier,
würden Sie mich nicht zum Virtuoſen ausbilden wollen?‟ Der
Meiſter ſchüttelte den Kopf: „Was wird die Mutter dazu ſagen?”
„Wenn Sie ihr ſchreiben . . ."
Wieck ſchrieb an Schumanns Mutter einen langen Brief und
prophezeite Robert eine große Zukunft. Schweren Herzens gab
die Mutter ihre Zuſtimmung.
Zehn Jahre ſpäter. Klaviervirtuoſe iſt er nicht geworden,
da er ſich durch zu fleißiges Ueben eine Lähmung des
Mittel=
fingers zugezogen hatte. Um ſo ſchöneres ſchuf er in ſeinen
Kompoſitionen. Mehr als hundert Klavierſtücke, einige
Sym=
phonien und viele Lieder künden bereits ſeinen Ruhm in der
Welt. Aber nicht raſten! Die ſchönen Szenen aus Goethes
„Fauſt” will er vertonen.
Die neunzehnjährige Klara Wieck iſt ſeine Beraterin und
Gattin geworden. In Leipzig, wo er ſeit 1834 die von ihm
begründete „Neue Zeitſchrift für Muſik” leitete bauten ſie ihr
Neſt. Aber die ungeheuer rege geiſtige Tätigkeit — Schumann
war nebenher als Muſikkritiker bekannt und gefürchtet —
er=
ſchöpfte ihn bald. Er wurde melancholiſch, fühlte ſich bedrückt
und krank und ſpürte oft im Kopf quälende Schmerzen. Der
Arzt ſchlug Luftveränderung vor, und die beſorgte Gattin ſagte:
„Ziehen wir nach Dresden. Dort warten liebe Freunde und
neue Anregungen.” Und wirklich erholte er ſich hier, arbeitete
bald mit doppeltem Eifer an den Fauſt=Szenen und gründete
einen Chorgeſangverein zur Pflege des deutſchen Liedes. Einige
große Konzertreiſen mit Klara brachten ihnen klingenden Lohn
und „reichen Lorbeer‟. Dann tauchte das alte Leiden wieder
auf. Er glaubte, nirgendwo Ruhe zu finden. Sein Freund
Hiller berief ihn an ſeiner Stelle als Muſikdirektor nach
Düſſel=
dorf. Das war nach ſeinem Wunſch. Am ſonnigen Rhein hoffte
er zu geſunden und ſeines Lebens wieder froh zu werden.
Ein blaſſer, früh gealterter Mann ſitzt am Fenſter mit dem
Blick auf den frühlingsfriſchen Garten und ſtudiert eifrig eine
ruſſiſche Lanokarte. Er iſt den Freuden des Lebens und ſeiner
Kunſt entrückt. Von namenloſer Angſt gefoltert, hatte er ſich
aus ſeinem Hauſe am Faſtnachtsmontag 1854 entfernt, um in
den Waſſern des Rheins Erlöſung zu finden. Fiſcher hatten
ihn gerettet, und ſeitdem ſitzt er in dem freundlichen Zimmer
der Endenicher Nervenheilanſtalt des Dr. Richarz — und weiß
es nicht. Ein junger, hochgewachſener Mann tritt herein.
Schu=
mann ſieht auf und ruft: „Ach, mein lieber treuer Brahms,
gut, daß Sie mir Nachrichten von zu Hauſe bringen; bald bin
ich wieder daheim und kann dann ruhen, ruhen ...‟ Dann
denkt er wieder an das Zuſammenſtellen der neuen
Konzert=
reiſe nach Rußland, wo ſie vor Jahren ſo große Triumphe
feiern konnten, er und Klara Schumann, die am beſten
Beet=
hovens und Robert Schumanns Klavierſtücke ſpielte.
Am 29. Juli 1856 ſummte er ſchon frühmorgens ſein Lied:
Ueberm Garten durch die Lüfte hört ich Wandervögel ziehn ...
Man rief ſeine Gattin, die mit bitterm Schmerz erkannte, daß
jede Hoffnung auf Rettung vergeblich ſei. Er phantaſiert von
ſeinen Quintetten und Chorwerken und von allem, was er noch
ſchaffen will. Völlig erſchöpft ſinkt er in die Arme ſeiner Frau:
„Komm, Klara, ich will ausruhen — in deinen — lieben —
Armen . . .‟ Der leiſe eingetretene Arzt ſtellt den Tod feſt.
Sein kurzes Leben iſt wie eine dunkeltönende, von wenigen
heiteren Stunden überſchimmerte Ballade, die weiterklingt von
Generation zu Generation.
Paul Abraham: „Die Blume von Hawai”.
Uraufführung in Leipzig.
Die Blume von Hawai”, deren Uraufführung im neuen
Theater in Leipzig einen ſehr ſtarken Publikumserfolg brachte,
iſt in jeder Beziehung eine Schweſter der Viktoria”. Nicht nur
die faſzinierend geſchickt inſtrumentierte Muſik beider. Großen
Operetten” haben den gleichen Vater, auch die Textdichter beider
ſind dieſelben: nach dem Ungariſchen des Emmerich Földes, von
UIfred Grünwald und Dr. Löhner=Beda. Die Prinzeſſin von
Ha=
wai ſteht wie Viktoria vor der Entſcheidung zwiſchen zwei ſie
liebenden Männern, dem hawaiiſchen Prinzen und einem
eng=
iſchen Seeoffizier. Um dieſen ins Tragiſche neigenden
Grundge=
danken, der übrigens ſchließlich eine glückliche Löſung findet, rankt
ſich in tropiſch=bunter Fülle das ganze einer Operette
eigentüm=
liche Geſchehen, mit einer gewiſſermaßen angenehmen Raffineſſe.
Abraham zeigt ſein verblüffendes Beherrſchen der leichten
zeit=
geborenen Jazzmuſik. Das tropiſche Milieu gibt ungeahnte
Mög=
lichkeiten für meiſterhafte, nicht urſprüngliche, aber
raffiniert=
gekonnte Inſtrumentierung. Für den Sinn des Ganzen macht
es nichts aus, daß dieſe ſchillernden muſikaliſchen Zaubereien
natürlich fernab von echter, tiefer Muſik liegen. Es iſt bewußt
Verbeugung vor dem ſogenannten großen Publikum, das aber —
einfach genial. Man darf glücklich ſein, es gibt nun wieder neue
reizende Schlager. Eine glänzende Inſzenierung (Mikſa Prega).
Stimmungsvolle, Bühnenbilder (Dobra Leipzig) entzückende
Tänze (Jeffrey Pidock, London), das Viktoria=Orcheſter unter dem
Stabe des Komponiſten und ein erleſenſtes Enſemble aus Wien
und Berlin — Rita Georg (Prinzeſſin Laya) Serge Abranowic
ne), Roſy Barſony (Beſſie),
Nummer 207
Dienstag, den 28. Juli 1931
Seite 3
Heute Neuregelung des Zahlungsberkehrs.
Völlige Freigabe des Zahlungsverkehrs vorausſichklich erſt ab 3. Auguſt. — Oeffnung der Börſen früheſtens
Mitke Augufk. — Berhandlungen mit den Sparkaſſen über die Auszahlung von Gukhaben. — Bekeiligung des
Reiches an der Akzepk= und Garankiebank. — Verpflichlung zur Anmeldung von Auslandsſchulden.
Ein neues Zwiſchenſtadium
vor der vollkommenen Aufhebung
der Beſchränkungen.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Der Wirtſchaftsausſchuß des Reichskabinetts hat ſich am
Mon=
tag vormittag mit der weiteren Anbahnung des normalen
Zah=
lungsverkehrs beſchäftigt. Es ſind eine Reihe von Projekten
durch=
geſprochen worden, die am Nachmittag das Kabinett beſchäftigt
haben. Schon jetzt läßt ſich ſagen, daß man innerhalb des
Reichs=
kabinetts mit einer baldigen Aufhebung aller Beſchränkungen
rech=
net, die durch die Einführung der Bankfeiertage entſtanden ſind.
Die letzte Notverordnung über die Auflockerung
des Zahlungsverkehrs ſteht unmittelbar vor
ihrem Ablaufe. Die neue Notverordnung wird
wahrſchein=
lich nur geringfügige Erleichterungen vorſehen. Mit einem
un=
beſchränkten Zahlungsverkehr wird dagegen wohl erſt vom 3. Aug.
ab zu rechnen ſein. Ob gleichzeitig auch die Börſen wieder in
Aktion treten können, läßt ſich heute noch nicht ſagen. In
Börſen=
kreiſen wird aber damit gerechnet, daß die Börſenplätze früheſtens
Mitte Auguſt wieder geöffnet werden.
Eine weſenkliche Borausſekzung
für die Ankurbelung des Zahlungsverkehrs
bildet das Einſpielen der Akzept= und Garantiebank, die Ende
der vergangenen Woche gegründet worden iſt und die einen
weſent=
lichen Markſtein auf dem Wege zur nationalen Selbſthilfe
dar=
ſtellt. Die Einzelheiten des Geſchäftsplans dieſer Bank ſtehen
noch nicht endgültig feſt. Das Kapital von nominal 200
Mil=
lionen Mark ſoll zunächſt zu 25 Prozent eingezahlt werden. Zwei
Fünftel des Kapitals, alſo etwa 80 Millionen, werden vom Reich
übernommen. Man nimmt an, daß auf Grund des Kapitals der
Akzept= und Garantiebank die Schaffung eines diskontfähigen
Wechſelmaterials in Höhe von 600 bis 700 Millionen Reichsmark
möglich ſein wird.
Bei der Inſtandſetzung des normalen Zahlungsverkehrs müſſen
aber auch die Sparkaſſen in ſtarkem Maße berückſichtigt werden.
Achtzig Prozent des bei ihnen eingezahlten Geldes iſt in
Hypo=
theken angelegt. Würde man von einem Tage zum anderen jetzt
die Schalter öffnen, dann würden binnen kurzem ernſte
Zah=
lungsſchwierigkeiten bei den Sparkaſſen eintreten. Mindeſtens
würden ſie zu einer generellen Kündigung der
Hypo=
theken ſchreiten, ſofern nicht das Publikum über
Nachtwieder Vertrauen faßt und darauf
verzich=
tet, ſeine Guthaben abzuheben. Verhandlungen
darüber, auch die Sparkaſſen in die Lage zu
ver=
ſetzen, nach der Normaliſierung des
Zahlungs=
verkehrs allen Anforderungen gerecht zu
wer=
den, ſind im Gange. Im Kabinett iſt auch am Montag über
die Frage der Diskonkerhöhung
beraten worden. Ein großer Teil der Oeffentlichkeit hat eine
ſcharfe Heraufſetzung des Diskontſatzes gefordert.
Vonder Wirtſchaft, die ohnehin ſchon unter ſchwerem
finan=
ziellem Druck ſteht, ſind dagegen Bedenken geltend
gemacht worden. Innerhalb des Reichsbankdirektoriums
be=
ſtehen gleichfalls Meinungsverſchiedenheiten. Es ſieht aber ſo aus,
als ob doch eine Reichsbankdiskonterhöhung auf 15
Prozent und eine Erhöhung des
Lombardzins=
ſatzes auf 20 Prozent bereits in greifbare Nähe rückt,
viel=
leicht werden aber die endgültigen Beſchlüſſe noch bis zur vollen
Wiederherſtellung des freien Zahlungsverkehrs zurückgeſtellt.
Einwandfreie Unkerlagen über den Skand
der deutſchen Auslandsverſchuldung.
Als poſitives Ergebnis der Montags=Kabinettsſitzung iſt
ein Beſchluß zu verbuchen, wonach auf dem Wege der Notver=
ordnung jeder verpflichtet wird, ſeine Auslandsſchulden
anzu=
melden. Dieſe Verordnung findet ihre Begründung in der
Bil=
dung des Stillhaltekonſortiums. Die Beauftragten der
auslän=
diſchen Notenbanken, die das Abſtoppen der Kreditabzüge
er=
reichen wollen und auch prüfen ſollen, ob neue Kredite nach
Deutſchland hereinfließen müſſen, haben ein begreifliches
Inter=
eſſe daran, einwandfreie Unterlagen, über den
gegenwärtigen Stand der deutſchen
Auslands=
verſchuldung zu erhalten. Auch das Finanzkomitee der
Reichsregierung braucht entſprechendes Material. Ob das
Er=
gebnis der Erhebungen, die jetzt angeſtellt werden, und die
wahrſcheinlich innerhalb ganz kurzer Zeit durchzuführen ſind,
der Oeffentlichkeit mitgeteilt werden, muß abgewartet werden.
Es wird auf jeden Fall höchſt intereſſant ſein, weil wir bis
jetzt nur auf Schätzungen der deutſchen Auslandsverſchuldung
angewieſen ſind. Jedenfalls ſucht die Reichsregierung nun einen
genaueren Ueberblick über die kurzfriſtigen Anleihen, wie
über=
haupt über die Auslandsverſchuldung zu gewinnen. Das iſt der
Sinn der neuen Notverordnung, deren Ergebniſſe dazu beitragen
werden, die Stellung der Reichsbank im Kampfe gegen die
Zurückziehung von Auslandskrediten zu erleichtern.
Nolverordnung über die Bekeiligung des Reiches
an der Notgemeinſchaft der Banken.
Berlin, 27. Juli.
Durch eine Notverordnung des Reichspräſidenten iſt die
Reichs=
regierung ermächtigt worden, im Intereſſe der Wiederherſtellung
eines geordneten Zahlungsverkehrs das Reich an geſellſchaftlichen
Unternehmungen zu beteiligen und die erforderlichen Einlagen zu
leiſten, ferner Sicherheiten zu Laſten des Reiches zu übernehmen.
Dieſe Verordnung ſteht im Zuſammenhang mit der Errichtung der
Akzept= und Garantiebank, von deren Aktienkapital in Höhe von
200 Millionen RM. das Reich zwei Fünftel übernimmt. Die
Ak=
zept= und Garantiebank bildet das vermittelnde Glied, mit deſſen
Hilfe ein geordneter Zahlungsverkehr hergeſtellt werden ſoll. Die
Bedeutung dieſer Aufgabe iſt ſo groß, daß die Reichsregierung ihre
Mitwirkung durch Kapitalbeteiligung und Sicherheitsübernahme
für unerläßlich angeſehen hat. Durch die Mitwirkung des Reiches
konnte das Kapital auf eine Höhe gebracht werden, die eine
aus=
reichende Unterlage für umfaſſende Kredite an die Akzept= und
Garantiebank bietet.
Verordnung des Reichspräſidenken
über die Anmeldung von Zahlungsverpflichkungen
gegenüber dein Ausland.
Berlin, 27. Juli.
Die angekündigte Notverordnung des Reichspräſidenten über
die Anmeldung von Zahlungsverpflichtungen
gegenüber dem Ausland mit dem Datum vom 27. Juli
1931 hat folgenden Wortlaut:
8 1.
Die Reichsregierung iſt ermächtigt, Vorſchriften über die
An=
meldung von Zahlungsverpflichtungen aller Art gegenüber
Per=
ſonen, die ihren Wohnſitz, Sitz oder den Ort der Leitung im
Aus=
lande oder im Saargebiet haben, zu erlaſſen und
Zuwiderhand=
lungen gegen dieſe Vorſchriften mit Strafe zu bedrohen.
8 2.
Dieſe Verordnung tritt am 27. Juli 1931 in Kraft.
Berlin, den 27. Juli 1931.
Der Reichspräſident (gez.) von Hindenburg,
der Reichskanzler (gez.) Dr. Brüning.
Neue Grieben=Reiſeführer.
— Schweiz. 1931, 31. Auflage, mit 24 Karten, Ganzleinen 7,50 Mk.
Der im Jahre 1929 erſchienenen Auflage dieſes Führers hat
der Grieben=Verlag Albert Goldſchmidt in Berlin ſoeben eine
neue, in Text und Kartenmaterial ſorgfältig durchkorrigierte
Auf=
lage folgen laſſen. Damit liefert er nicht nur einen neuen
Be=
weis für die ſtarke Anziehungskraft, die die Schweiz als klaſſiſches
Reiſeland auf jedermann ausübt, ſondern auch für die große
Be=
liebtheit, deren ſich dieſer Grieben=Band beim reiſenden Publikum
erfreut. In der Tat findet man hier auf mehr als 500 Seiten
mit großer Gewiſſenhaftigkeit alles zuſammengetragen, was man
vor Antritt ſeiner Reiſe erfahren möchte und was für die
Orien=
tierung im Lande ſelbſt zu wiſſen notwendig und nützlich iſt.
„Teutoburger Wald und Egge=Gebirge”. 1931. 14. Auflage, mit
8 Karten 2,25 Mark.
Eine völlige Um= und Neubearbeitung des Führers läßt zum
erſtenmal die Beſchreibung des nordweſtlichen und mittleren Teils
des Teutoburger Waldes mit den Zentren Osnabrück und
Biele=
feld gleichberechtigt neben die Schilderung des ſüdöſtlichen Teiles
treten, der ſich durch das ragende Hermannsdenkmal auf der
Gro=
tenburg dem Wanderer ſchon von weitem als Mittelpunkt des
Gebirges ankündet. Der Erweiterung des Textes entſprechend, iſt
das Kartenmaterial durch zwei neue große Wanderkarten für den
nordweſtlichen und mittleren Teil im Maßſtab 1:100 000 ergänzt
worden. Eine Ueberſicht der Hauptwanderſtrecken wird in
Ver=
bindung mit Vorſchlägen für Wanderungen und Autotouren die
zeitraubende Ausarbeitung der paſſenden Reiſeroute weſentlich
er=
leichtern.
„Kopenhagen und däniſche Seebäder” 1931. 28. Auflage, mit
5 Karten und 8 Grundriſſen 3,50 Mark.
Der Führer behandelt auf 180 Seiten die däniſche Hauptſtadt,
die durch das glückliche Zuſammentreffen einer Reihe von
Vor=
zügen ſeit jeher beſondere Anziehungskraft ausgeübt hat. Da ſind
in erſter Linie die wunderbaren und reichhaltigen Kunſtſchätze und
wiſſenſchaftlichen Sammlungen, deren Beſchreibung faſt ein Drittel
des eigentlichen Textes gewidmet iſt. Nicht minder intereſſant
iſt das hiſtoriſche Gepräge der Stadt, Ergebnis einer mehr als
500jährigen Geſchichte.
„Berlin und Umgebung”, kleine Ausgabe 1931, 67. Auflage. 100
Seiten, mit 4 Karten und Plänen, 1,50 Mark.
Faſt genau zwei Jahre nach dem Erſcheinen der letzten
Auf=
lage dieſes Führers kann der Grieben=Verlag Albert Goldſchmidt
in Berlin bereits eine neue, ſorgfältig durchgeſehene und
verbeſ=
ſerte Auflage erſcheinen laſſen. Dieſe kurze vom Grieben=Verlag
für ſeine Führer durchweg angeſtrebte Laufzeit ſichert gerade auch
dieſem Band ſeine wachſende, durch die hohe Zahl von Auflagen
hinreichend erwieſene Beliebtheit beim reiſenden Publikum,
ent=
wickelt ſich doch die Weltſtadt nach wie vor in einem Tempo, das
an die Anpaſſungs= und Orientierungsfähigkeit eines Führers die
höchſtens Anſprüche ſtellen muß. Wer den kleinen, aber inhalt=
Zum 75. Todeskage Roberk Schumanns.
Robert Schumann,
der große deutſche Komponiſt, ſtarb vor 75 Jahren, am 29. Juli
1856, in Endenich bei Bonn. Schumann hatte ſich in jungen
Jahren eine Lähmung der rechten Hand zugezogen, ſo daß er ſeine
zahlreichen Kompoſitionen für Klavier niemals ſelbſt ſpielen
konnte. Seine Werke, von denen viele Lieder Volksgut geworden
ſind, ſtellen den Höhepunkt der deutſchen Romantik dar. Schumann
ſtarb in geiſtiger Umnachtung im Alter von 46 Jahren.
reichen Band durchblättert wird mit Befriedigung feſtſtellen
kön=
nen, daß die ſtattliche Zahl von Neubauten, Sehenswürdigkeiten,
Vergnügungsſtätten, die in den letzten zwei Jahren enrſtanden.
oder zurzeit im Entſtehen begriffen ſind, lückenlos berückſichtigt
wurden.
„Sächſ.=Böhm. Schweiz und Böhmiſches Mittelgebirge‟. 1931,
35. Auflage, mit 4 Karten, 1,80 Mark.
Der Führer behandelt in der Hauptſache die unter dem Namen
der Sächſ.=Böhm. Schweiz bekannten wildromantiſchen Berge und
Die Verordnung
zur Durchführung der Anmeldung von
Zahlungs=
verpflichlungen gegenüber dem Ausland.
Auf Grund der Verordnung des Reichspräſidenten über die
Anmeldung von Zahlungsverpflichtungen ggenüber dem Auslande
vom 27. Juli 1931 wird verordnet:
8 1.
(1) I. Natürliche Perſonen, die im Deutſchen Reiche ihren
Wohnſitz oder ihren gewöhnlichen Aufenthalt haben,
II. a) Aktiengeſellſchaften, Kommanditgeſellſchaften a. A.,
Kolonialgeſellſchaften, Bergbautreibende rechtsfähige
Vereinigungen und nichtrechtsfähige
Berggewerkſchaf=
ten, Geſellſchaften m. b. H., Genoſſenſchaften,
Verſiche=
rungsvereine auf Gegenſeitigkeit, Hypothekenbanſen,
Schiffsbeleihungsbanken;
b) rechtsfähige und nichtrechtsfähige Vereine, Anſtalten,
Stiftungen, andere Zweckvermögen und ſonſtige nicht
unter a fallende Geſellſchaften und Körperſchaften des
bürgerlichen Rechts;
c) offene Handelsgeſellſchaften, Kommanditgeſellſchaften
und ähnliche Geſellſchaften des Handelsrechts, bei denen
die Geſellſchafter als Unternehmer (Mitunternehmer)
anzuſehen ſind;
d) Körperſchaften und Anſtalten des öffentlichen Rechts
zu a bis e unter der Vorausſetzung, daß der Sitz oder
der Ort der Leitung im Inlande liegt.
III. Die Länder haben ihre Zahlungsverpflichtungen
gegen=
über ausländiſchen Gläubigern nach den Vorſchriften dieſer
Ver=
ordnung anzumelden.
(2) Von der Anmeldpflicht nach Abſ. 1 ſind befreit:
1. Perſonen, ſoweit ihnen unter Wahrung der
Gegenſeitig=
keit nach allgemeinen völkerrechtlichen Grundſätzen ein
Anſpruch auf Befreiung von den perſönlichen Steuern
zuſteht;
2. konſulariſche Vertreter, die Berufsbeamte ſind und die
ihnen zugewieſenen Beamten, ſofern ſie Angehörige des
Entſendeſtaates ſind, die deutſche Reichsangehörigleit
nicht beſitzen und außerhalb ihres Amtes oder Dienſtes
im Inlande keinen Beruf, kein Gewerbe und keine
an=
dere gewinnbringende Tätigkeit ausüben.
(3) Sind mehrere Perſonen Schuldner derſelben
Verpflich=
tung, ſo iſt jede anmeldepflichtig. Ein Bürge iſt nur
anmelde=
pflichtig, wenn der Hauptſchuldner nicht anmeldepflichtig iſt. Bei
Wechſeln iſt nur der Akzeptant, bei eigenen Wechſeln nur der
Ausſteller anmeldepflichtig.
(4) Wer nach den Vorſchriften der Reichsabgabenordnung,
insbeſondere nach den 88 101 ff. die Pflichten eines
Steuerpflich=
tigen zu erfüllen hat, iſt verpflichtet, auch die in dem Abſatz 1. 3
bezeichneten Verpflichtungen des Steuerpflichtigen zu erfüllen.
8 2.
Anzumelden ſind, ohne Rückſicht auf den Zeitpunkt der
Fäl=
ligkeit, die beim Inkrafttreten dieſer Verordnung beſtehenden
Zahlungsverpflichtungen, die in Reichsmark oder in einer
aus=
ländiſchen Währung zu erfüllen ſind, und deren Gläubiger ihren
Wohnſitz, Sitz oder Ort der Leitung im Auslande oder im
Saar=
gebiet haben. Nicht anzumelden ſind die Zahlungsverpflichtungen
eines Schuldners, deren Nennbetrag oder Gegenwert insgeſamt
50 000 RM. nicht erreicht.
8 3.
Die Anmeldung iſt binnen zehn Tagen nach Inkrafttreten
dieſer Verordnung bei der Anmeldeſtelle für Auslandsſchulden in
Berlin SW. 111 zu bewirken. Die Anmeldung erfolgt durch
Be=
antwortung der in einem Vordruck der Anmeldeſtelle enthaltenen
Fragen.
8 4.
Wer den Vorſchriften der 88 1 bis 3 zuwider die Anmeldung
nicht, nicht rechtzeitig oder nicht vollſtändig bewirkt, wird mit
Geldſtrafe beſtraft.
8 5.
Dieſe Verordnung tritt am 28. Juli 1931 in Kraft.
Berlin, den 27. Juli 1931.
Der Reichskanzler (gez.) Dr. Brüning, der Stellvertreter des
Reichskanzlers und Reichsminiſter der Finanzen (gez.) H.
Diet=
rich, der Reichswirtſchaftsminiſter mit Wahrnehmung der
Ge=
ſchäfte beauftragt (gez.) Trendelenburg, Staatsſekretär.
Täler des Elbſandſteingebirges auf der Strecke Pirna=Bodenbach=
Tetſchen zu beiden Seiten der Elbe. Einem einleitenden Kapitel
„Land und Leute”, das u. a. einen ſehr leſenswerten Abſchnitt
über das charakteriſtiſche Landſchaftsbild des Gebirges und ſeine
Entſtehung durch die Eroſion der Flüſſe enthält, folgen die „
Prak=
tiſchen Vorbemerkungen”, die über Reiſezeit, Grenzverkehr,
Aus=
rüſtung, Unterkunfts= und Verkehrsverhältniſſe unterrichten. Die
anſchließenden Reiſepläne bringen Vorſchläge für 2—6tägige
Tou=
ren ſowie halb= und ganztägige Partien. Hierbei werden auch die
Intereſſen des Automobiliſten berückſichtigt.
„Wien und Umgebung”, kleine Ausgabe. 1931, 31. Auflage, mit
4 Karten, 1,60 Mark.
Die vorliegende kleine Ausgabe bildet einen nach neueſtem
Material ſorgfältig bearbeiteten Auszug der großen Ausgabe des
Grieben=Reiſeführers von „Wien” und vermittelt auf knapp 100
Seiten die Kenntnis alles deſſen, was für den Reiſenden bei einem
kurzen Aufenthalt in Oeſterreichs ſchöner Bundeshauptſtadt von
Wichtigkeit ſein dürfte. Der Stoff iſt nach einem
wohldurchdach=
ten, in Jahrzehnten erprobten Syſtem ſo gegliedert worden, daß
der Benutzer ſich mit denkbar geringſtem Zeitaufwand Antwort
auf ſeine Fragen verſchaffen kann. Je nach Zweckmäßigkeit wird
bald einer alphabetiſchen, bald einer rangmäßigen, dann wieder
einer geograpbiſchen (bezirksweiſen) Anordnung der Vorzug
ge=
geben, ſoweit nicht ſogar mehrere Ordnungsprinzipien
mitein=
ander verknüpft werden. Die Verwendung einer großen Zahl von
Schriftarten verſchiedenſter Größe und Stärke verhindert eine
Er=
müdung des Auges und gewährleiſtet jene Ueberſichtlichkeit der
Darſtellung, die von den Freunden des „Grieben”” ſeit jeher
be=
ſonders geſchätzt worden iſt.
„Karlsbad und Umgebung”, 1931, 25. Auflage, mit 4 Karten,
1,50 Mark, und
„Franzensbad und Eger”, 1931, 13. Aufl., mit 5 Karten, 1,40 Mk.
Rechtzeitig zum Beginn der Kurzeit läßt der Grieben=Verlag
Albert Goldſchmidt in Berlin eine neue Auflage ſeines Bäder=
Führers „Karlsbad und Umgebung” erſcheinen und gibt
damit den Beſuchern des ſchönſten und berühmteſten der
deutſch=
böhmiſchen Heilbäder ein willkommenes, in allen Angaben
ſorg=
fältig berichtigtes Orientierungsmittel in die Hand. Was der
Kurbefliſſene auf der Reiſe, bei der Ankunft, während ſeines
Auf=
enthalts wiſſen möchte und beachten ſollte, findet er hier mit
gro=
ßer Gewiſſenhaftigkeit überſichtlich zuſammengeſtellt. Einen
brei=
ten Raum nehmen naturgemäß die Abſchnitte über den
Kurge=
brauch, über die Heiluellen, Badeanſtalten und Laboratorien ein.
Sie vermitteln einen impoſanten Eindruck von der Bedeutung und
Ergiebigkeit des wundertätigen Sprudels, der jährlich Tauſenden
von Kranken Linderung und Heilung ihrer Leiden verſchafft. Der
Führer erſchöpft ſich aber keineswegs in Aufzählungen und
Stati=
ſtiken, die, mögen ſie noch ſo lehrreich und nützlich ſein, doch als
mehr oder weniger trocken empfunden werden, er weiß auch
man=
ches Intereſſante über Sage und Geſchichte zu berichten, von
ge=
krönten Häuptern und ungekrönten Dichterfürſten, deren Beſuch
dem Badeort den Glanz ihres Namens lieh.
Seite 4
Dienstag, den 28. Juli 1931
Nummer 207
Ergänzungen zur Durchführung der Verordnung
gegen die Kapikal= und Steuerflucht.
Berlin, 27. Juli.
Auf Grund des § 11 der Verordnung des
Reichspräſiden=
ten gegen die Kapital= und Steuerflucht vom 18. Juli 1931 wird
hiermit verordnet:
8 1.
Die erſte Verordnung zur Durchführung der Verordnung
des Reichspräſidenten gegen die Kapital= und Steuerflucht vom
18. Juli 1931 wird wie folgt geändert:
1. § 1 Abſ. 1 erhält folgenden Zuſatz: „Ehegatten, die nicht
dauernd von einander getrennt leben, ferner Eltern und
minder=
jährige Kinder, die in einer Haushaltung leben, gelten im
Sinne dieſer Beſtimmung als ein Pflichtiger.”
2. Hinter § 1wird folgender § 1a eingefügt: „§ 1a. Von den
Verpflichtungen nach §§ 1 und 2 der Verordnung gegen die
Kapital= und Steuerflucht ſind befreit: 1. Perſonen, ſoweit ihnen
unter Wahrung der Gegenſeitigkeit nach allgemeinen
völkerrecht=
lichen Grundſätzen ein Anſpruch auf Befreiung von den
per=
ſönlichen Steuern zuſteht; 2. konſulariſche Vertreter, die
Be=
rufsbeamte ſind und die ihnen zugewieſenen Beamten, ſofern
ſie Angehörige des Entſendeſtaates ſind, die deutſche
Staats=
angehörigkeit nicht beſitzen und außerhalb ihres Amtes oder
Dienſtes im Inlande keinen Beruf, kein Gewerbe und keine
andere gewinnbringende Tätigkeit ausüben:”
3. § 3 erhält folgenden Abſatz 2: „(2) Die Formulare ſind
in doppelter Ausfertigung auszufüllen und einzureichen. Ein
Stück iſt den Anzeigepflichtigen zurückzugeben. Die im § 2
be=
zeichneten Kreditinſtitute haben das zweite Formular bis zum
20. Auguſt 1931 an die örtlich zuſtändige Reichsbankanſtalt
ab=
zuliefern; dabei ſind die Entſcheidungen (§ 2) erſichtlich zu
machen”.
4. § 6 erhält folgende Faſſung: „Als Forderungen in
aus=
ländiſcher Währung im Sinne des § 3, Abſ. 2, Satz 1 der
Ver=
ordnung gegen die Kapital= und Steuerflucht gelten nicht
For=
derungen in ausländiſcher Währung gegen Perſonen, die im
Inlande ihren Wohnſitz, ihren Sitz oder den Ort der Leitung
haben, mit Ausnahme von Anſprüchen auf Währungskonten bei
inländiſchen Kreditinſtituten.”
8 2.
Dieſe Verordnung tritt mit Wirkung vom 22. Juli 1931
in Kraft.
Inkernakionale Bankſachverſtändige in Berlin.
Von den internationalen Bankſachverſtändigen, die zur
Prü=
fung der deutſchen Finanzlage nach Berlin kommen ſollen, ſind
bereits am Sonntag der ſchwediſche Bankier Wallenberg und
der amerikaniſche Berater der Bank von England, Oberſt
Sprague, in Berlin eingetroffen. Ferner iſt der Londoner
Ver=
treter der Chaſe National Bank, der größten Privatbank der
Vereinigten Staaten, James H. Gannon, zu wichtigen
Finanz=
beratungen in Berlin angekommen.
Das Bankierkomikee für die deutſchen Kredike.
EP. Baſel, 27. Juli.
Wie von unterrichteter Seite verlautet, werden die
Noten=
banpräſidenten am Sonntag, den 2. Auguſt, in Baſel
zuſam=
mentreten, um einen Beſchluß über die Bildung eines
vorausſicht=
lich achtköpfigen Komitees von Bankſachverſtändigen für die
deut=
ſchen Auslandskredite zu faſſen. Die Notenbankleiter werden auch
das Tätigkeitsprogramm dieſes Komitees feſtſetzen. Es ſoll ſich
gemäß den Londoner Beſchlüſſen mit der Bildung der
Stillhalte=
konſortien für die kurzfriſtigen deutſchen Kredite beſchäftigen und
im Sinne einer Zuleitung neuer kurzfriſtiger Kredite an
Deutſch=
land über die deutſche Golddiskontbank tätig ſein. Gleichzeitig
wird das Komitee Mittel und Wege prüfen, um in geeigneten
Fällen die kurzfriſtigen Kredite in Deutſchland in langfriſtige
umzuwandeln.
In dem Komitee wird auch ein amerikaniſcher
Bankſachver=
ſtändiger vertreten ſein. Es wird ſeinen ſtändigen Sitz in Baſel
bei der B.J.3. haben, aber auch Tagungen in London, Paris und
Berlin abhalten.
Die heſſiſche Regierung an die Beamkenſchaft.
Darmſtadt, 27. Juli.
Das heſſiſche Geſamtminiſterium hat an ſämtliche Beamten des
Landes folgendes Rundſchreiben gerichtet: In der jetzigen
Zah=
lungsmittelkriſe iſt es beſonderes Gebot, die öffentlichen Sparkaſſen
vor neuen Schwierigkeiten zu bewahren und zu ſchützen, denn von
der Leiſtungsfähigkeit der öffentlichen Sparkaſſen hängt die
Le=
bensfähigkeit der weiteſten und wirtſchaftlich ſchwächſten
Bevölke=
rungskreiſe ab. Es iſt daher bedingungsloſe Pflicht, allen
un=
gerechtfertigten Abhebungen an den Sparkaſſen entgegenzuwirken.
Dies gilt namentlich auch für die anderen Kreditanſtalten. Hier
erwächſt gerade den Beamten des Landes wie des Reiches die
be=
ſondere Aufgabe, durch das gute Beiſpiel der Diſziplin ſich von
jeder übertriebenen Nervoſität freizuhalten und bei eigenen Ab=
hebungen die Zurückhaltung zu üben, die in den letzten
Notver=
ordnungen zur Wiederaufnahme des Zahlungsverkehrs von allen
Volksgenoſſen zur Ueberwindung der gegenwärtigen Kaſſenkriſe
verlangt wird. Das Geſamtminiſterium fordert daher die Beamten
des Landes und der Gemeinden auf, durch Beachtung der
Anord=
nungen der Reichsregierung und demnächſt durch beiſpielweiſendes
Sichbeſchränken in der Abhebung von Guthaben mitzuhelfen, daß
in den anderen Bevölkerungskreiſen die Diſziplin geſtärkt wird,
die die Reichsregierung als unerläßlich zur Durchführung ihrer
Maßnahmen erwartet und die ja doch in erſter Linie im eigenſten
Intereſſe der Beamtenſchaft liegen.
Die Kriegsbeſchädigken
zur Nokverordnung vom 5. Juni.
Vom Zentralverband Deutſcher Kriegsbeſchädigter und
Krie=
gerhinterbliebener E. V., Ortsgruppe Darmſtadt, wird uns
ge=
ſchrieben:
Die kürzlich erlaſſene Notverordnung vom 5. Juni d. J. bringt
für faſt alle Kriegsbeſchädigten und Kriegerhinterbliebenen eine
erhebliche Kürzung ihrer Verſorgungsbezüge, beſonders für jene,
die in den unteren Ortsklaſſen wohnen und für die im öffentlichen
Dienſt ſtehenden Kriegsbeſchädigten. Letzteren bleiben in der
Regel nur noch drei Zehntel der normalen Bezüge. An ihren an
ſich ſchon immer karg bemeſſenen Renten werden, je nach Lage des
Falles, 20 bis 80 Mark gekürzt, hinzu kommt noch die Kurzung
des Gehalts. So verbleiben beiſpielsweiſe den Beinamputierten,
den Hirnverletzten, den ſchwer Lungenkranken uſw. nur noch
Monatsentſchädigungen von 20 bis 35 Mark. Bei den
Kriegs=
beſchädigten der mittleren Gruppen im öffentlichen Dienſte
be=
trägt die Kürzung der Rente und des Gehalts monatlich bis zu
100 Mark. Ungeheuer iſt daher die Erbitterung und Erregung
unter den Kriegsopfern, denen nun der ſprichwörtliche Dank des
Vaterlandes auf dieſe Weiſe abgeſtattet wird.
Der Zentralverband Deutſcher
Kriegsbeſchä=
digter und Kriegerhinterbliebener hat ſofort nach
dem Erſcheinen der Notverordnung an die Reichsregierung das
dringende Erſuchen gerichtet, dieſe ungerechten Vorſchriften
rück=
gängig zu machen, und er hat alle Stellen, die in dieſer Hinſicht
einen Einfluß ausüben können, um Hilfe und Unterſtützung für
die deutſchen Kriegsopfer gebeten. Inzwiſchen hat der
Zentral=
verband zahlreiche neue Schritte um Milderung und
Rückgängig=
machung der Notverordnung unternommen. Der Zentralverband
bittet alle rechtlich denkenden Deutſchen, ihn in ſeinem Kampfe
für Recht und Gerechtigkeit mit allen zweckdienlichen Mitteln zu
unterſtützen. Das deutſche Volk muß ſich ſeiner zwei Millionen
Toten, der Hunderttauſende Kriegerhinterbliebenen und der weit
über achthunderttauſend noch in der Verſorgung befindlichen
Ver=
ſtümmelten und Siechen würdig zeigen. Auf die im deutſchen
Volke vorhandenen ſittlichen und moraliſchen Kräfte ſetzen die
deutſchen Kriegsopfer in dieſer Zeit der Bedrängnis all ihre
Hoffnung.
LH
Ihre Vermählung zeigen an
Karl Schmoll u. Eisenwerth
Maler, o. Professor a. d. Techn. Hochschule Stuttgart
Irmgard Schmoll v. Eisenwerth
geb. Kunz-Reynier
Gut Osternberg
b. Braunau am Inn
Ober-Oesterreich.
Juli 1931.
(11182)
Todes=Anzeige.
Gott, dem Herrn, hat es gefallen, unſern
innigſitgeliebten Vater, Schwiegervater,
Groß=
vater, Urgroßvater, Schwager und Onkel
Herrn Schloſſermeiſter
Leonhard Schaffnit II.
nach kurzem Teiden im 79. Tebensjahre zu
ſich abzurufen.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Leonhard Schaffnit V.,Schloſſermeiſter.
Brensbach i. O. u. Groß=Gerau, 25. Juli 1931.
Die Beerdigung findet heute Dienstag, den 28.,
nach=
mittags 3 Uhr ſiatt.
(11183
Nachruf.
Am 26. Juli 1931 verſchied nach längerem
Leiden
Herr
Bnhennn Bagner
Der Verſtorbene war über 30 Jahre in meinem
Betrieb tätig und an verantwortungsvoller
Stelle ein vertrauenswerter und zuverläſſiger
Mitarbeiter.
Ich werde ihm ein ehrendes Andenken bewahren.
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Thea Strauß
Jakob Bach
Verlobte
Hoerstein
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b. Aschaffenburg b. Darmstadt
Juli 1931
Sonntag früh iſt nach langem,
ſchwerem, mit großer Geduld
ertragenem Leiden, meine
innigſt=
geliebte Frau, unſere herzensgute
Mutter, Schweſter, Schwägerin,
Schwiegermutter und Tante
Emma Kaffenberger
geb. Bernhard
im Herrn entſchlafen.
Im Namen
der tieftrauernden Hinterbliebenen:
Wilh. Kaffenberger
Riedeſelſtr. 39. (11206
Darmſtadt, den 27. Juli 1921.
Die Beerdigung findet Mittwoch
Vormittag, 11½ Uhr vom Portaſ
des Waldfriedhofs aus, ſtatt.
Am 25. ds. Mts. wurde mein lieber
Gatte, unſer Vater und Großvater
Karl Weitzel
auf dem Waldfriedhof zur ewigen
Ruhe beigeſetzt.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme danken herzlichſt
Für die Hinterbliebenen:
Frau Eva Weitzel, geb. Doſch.
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Dankſagung.
Für die aufrichtige, herzliche Teilnahme
bei dem Hinſcheiden meines lieben
Mannes, unſeres guten Vaters,
Schwie=
gervaters, Großvaters und Onkels
Herrn Phil. Ganß
ſagen wir Allen herzlichen Dank.
Be=
ſonders danken wir Herrn Pfarrer
Bergér für die wohltuenden Worte am
Grabe und den Beamten, Arbeitern
u. Eiſenbahn=Werkſtättenverein
Darm=
ſtadt für die Kranzniederlegung.
Im Namen
der trauernden Hinterbliebenen:
Frau E. Ganß
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Woogſtraße 5. [ ← ][ ][ → ]
Nummer 207
Dienstag, den 28. Juli 1931
Seite 5
Aus der Landeshaupkftadk.
Darmſtadt, den 28. Juli 1931.
Oeſterreichs Waſſerballmeiſter in Darmſtadt.
— Ein intereſſantes ſportliches Ereignis verſpricht heute
abend der Kampf zwiſchen dem öſterreichiſchen Waſſerballmeiſter
— W. A. C. Wien — und dem Darmſtädter Schwimmklub „Jung=
Deutſchland” zu werden. Da man in Darmſtadt ſchon mehrfach
Gelegenheit hatte, die Handballmannſchaft des W. A.C. Wien mit
dem Sportverein 98 im Kampfe zu ſehen, iſt man mit Recht
ge=
ſpannt, einmal die Meiſtermannſchaft des W. A.C. im
Waſſerball=
ſpiel zu bewundern. Bei der Beliebtheit, deren ſich der
Waſſer=
ballſport gerade in Darmſtadt erfreut, ſollte es keiner verſäumen,
ſich dieſen intereſſanten Kampf, heute abend 19,15 Uhr, im
Gro=
ßen Woog anzuſehen. (Näheres im Sportteil.)
— Kunſtausſtellung Darmſtadt 1931 Mathildenhöhe.
Nach=
dem die letzte Führung des Herrn Julius Kaufmann große
An=
erkennung und ſtarke Beteiligung gefunden hat, wird am
Mitt=
woch, den 29. Juli, wiederum eine Führung ſtattfinden, an der
ſich jeder Beſucher beteiligen kann. Sie iſt von Fräulein Mathilde
Stegmayer übernommen worden und wird um 4 Uhr nachmittags
beginnen.
— Notverordnung und Angeſtelltengehälter. Da ſich in einer
der letzten Notverordnungen Unklarheiten bezüglich der
Gehalts=
zahlung für die Angeſtellten in der Privatwirtſchaft
herausge=
ſtellt haben, hat der D.H. V. ſich an das Kartell der
Arbeitgeber=
verbände Darmſtadt mit dem Erſuchen gewandt dem Beiſpiel
maßgebender Berliner Arbeitgeberverbände zu folgen und ihren
Mitgliedsfirmen zu empfehlen, von der eventuellen
Ermächti=
gung, die Gehälter in zwei Raten zu zahlen, keinen Gebrauch zu
machen. Nach der Meinung des D.H.V. erſtreckt ſich die
Notver=
ordnung nur auf die im Voraus zahlbaren Bezüge. Da das bei
den Privatbangeſtellten kaum zutrifft, kann eine Abſchlagszahlung
Ende dieſes Monates auch nicht in Frage kommen, ſondern nur
volle Gehaltszahlung.
p. Gebühren der Schornſteinfeger. Neuregelung ab 1. Auguſt:
1. Für Reinigung von ſteigbaren (deutſchen) Schornſteinen die
ein Stockwerk durchlaufen, 33 Pf., 2 Stockwerke 38 Pf., 3
Stock=
werke 42 Pf., 4 Stockwerke 47 Pf. 5 Stockwerke 52 Pf. 6
Stock=
werke 56 Pf. 2. Für Reinigung von engen (ruſſiſchen)
Schorn=
ſteinen: bei 1 Stockwerk 23 Pf., bei 2 Stockwerken 28 Pf., 3
Stock=
werken 33 Pf., 4 Stockwerken 38 Pf., 5 Stockwerken 42 Pf., 6
Stockwerken 47 Pf., für Reinigen eines Schornſteinaufſatzes bis
zu 2 Metern Höhe 11 Pf., über 2 Meter 18 Pf. Für Ausbrennen
ruſſiſcher Schornſteine einſchließlich Fegung werden doppelte
Ge=
bühr berechnet. Ganggebühr wird gewährt, die ſich nach
Stun=
den auf der Grundlage des Lohntarifs berechnet, bei
Inanſpruch=
nahme außerhalb der regelmäßigen Fegeperiode, außerdem ſind
die tarifmäßigen Gebühren für Reinigung zu entrichten.
Reini=
gen zur Nachtzeit, während Ueberſtunden oder an Sonn= und
Feiertagen bedingt doppelte Gebühren außer den tarifmäßigen
Stundenlöhnen. Nacht= und Ueberſtunden regeln ſich nach den
Zeiten des Lohntarifs. Für Stellen des Materials für
Ausbren=
nen ſind 15 Pf. pro Schornſtein zu zahlen. Für Vornahme der
Reinigung außerhalb der Gemarkung des Sitzes des Meiſters iſt
ein 3klag für die Gebührenſätze von 10 Prozent zu leiſten. Alle
Gebühren verſtehen ſich unter Einrechnung der
Umſatz=
ſteuer, die alſo nicht beſonders in Rechnung geſtellt werden darf.
— Telephongebühren müſſen rechtzeitig bezahlt werden. Nach
8 1 unter d der dritten Verordnung über die Wiederaufnahme
des Zahlungsverkehrs nach den Bankfeiertagen vom 18. Juli
dürfen Banken, Sparkaſſen uſw. Barauszahlungen leiſten, ſoweit
die Zahlungsmittel nachweislich zur Zahlung von Steuern.
Ge=
bühren und ſonſtigen öffentlichen Abgaben — alſo auch
Fern=
ſprechrechnungen — benötigt werden. Die Begleichung der
Fern=
ſprechrechnungen in bar iſt nicht erforderlich. Die Beträge können
vielmehr von den Banken uſw. auf das Poſtſcheckkonto der
be=
treffenden Fernſprechämter überwieſen werden. Die Teilnehmer
ſind hiernach verpflichtet, auf dieſem Wege g. F. ihre
Gebühren=
zahlungen rechtzeitig zu leiſten.
AWO 100 M. Ausreiſegebühr für Oeſterreich nur bedingt. Wie
bekannt, hat der Reichsminiſter der Finanzen zum Paragraphen 3
der Durchführungsbeſtimmungen der 100=Mark=Verordnung (
Aus=
reiſe=Gebühr), die weitere Erleichterung verfügt, wonach
die 100 Mark von Mitgliedern ſolcher Vereine nicht
einge=
hoben werden, deren ausgeſprochener Zweck die Pflege des
Wanderſports in einem deutſchen Grenzgebirge oder in einem
Ge=
birge eines an Deutſchland angrenzenden Landes iſt. Einer
Aus=
reiſegebühr nach Oeſterreich unterliegen alſo nicht alle jene, die
vor Grenzübertritt die Mitgliedſchaft eines der drei
nachbenann=
ten Vereine erworben haben: des Deutſchen und Oeſterreichiſchen
Alpenvereins des Deutſchen Alpenvereins e. V. Berlin und des
Vereins der Naturfreunde. Mitglieder dieſer drei Vereine können
gegen Vorzeigung der Mitgliedkarte ſamt Ehefrau und Kindern
die Grenze vollkommen gebührenfrei überſchreiten. Sie brauchen
alſo nicht um einen Befreiungsvermerk bei der Paßbehörde
an=
zuſuchen.
— Sommerſpielzeit Bruno Harprecht im Heſſ. Landestheater.
Der neue Schwankſchlager Politik” (Haſenklein kann nichts
dafür!), der am heutigen Dienstag=Abend mit Bruno Harprecht
in der Bombenrolle des „Haſenklein” zu einer weiteren
Wieder=
holung kommt, löſte bei ſeiner Premiere toſendes Gelächter aus,
ſo daß der frenetiſche Beifall immer wieder in die offene Szene
hineinknatterte. Man muß Harprecht in dieſer neueſten
charakter=
komiſchen Rolle geſehen haben, wenn man ſich nicht ein paar
Stunden herzhaften Lachens entgehen laſſen will. — Um unter
den ſchwierigen wirtſchaftlichen Verhältniſſen weiteſten Kreiſen
einen vergnügten Abend zu vermitteln, wird der amüſante, mit
durchſchlagenden Erfolg gegebene Schwank „Intimitäten”
von Coward am morgigen Mittwoch als Werbe=
Vorſtel=
lung zu kleinen Preiſen in der rühmlichſt bekannten
Premieren=Beſetzung zu einer einmaligen Wiederholung gebracht,
auf die ganz beſonders hingewieſen ſei, zumal die Neuheit von
Preſſe und Publikum außerordentlich dankbar aufgenommen
wurde. — Die Mittwoch=Mieter können die Karten der 5
Miet=
vorſtellung zu den Vorſtellungen von Dienstag bis einſchließlich
Freitag dieſer Woche beliebig an der Kaſſe eintauſchen. — Die
Mieter werden nochmals darauf aufmerkſam gemacht, daß die
2. Miet=Rate bis 25. Juli zu entrichten war. Die noch
ausſtehen=
den Raten wolle man nunmehr ſofort an der Kaſſe des Kleinen
Hauſes einlöſen, andernfalls die Karten der 2. Rate in Verfall
geraten.
EPH. Evangeliſche Trinkerfürſorgeſtelle im Kreiſe Dieburg.
Die Beratungsſtunde fällt am Donnerstag, den 30. Juli 1931, in
Reinheim aus.
— Diebſtähle. Am 18. Juli 1931, zwiſchen 19 und 24 Uhr,
wurde ein Schaukaſten, welcher am Tor des Hauſes
Frankfurter=
ſtraße Nr. 24. befeſtigt war, gewaltſam erbrochen und daraus
ge=
ſtohlen: 2 Paar neubeſohlte ſchw. Damenhalbſchuhe, Gr. 38—39;
1 Paar neubeſohlte blaugraue Damenhalbſchuhe, Gr. 38; 1 Paar
ſchw. Herrenſtiefel, Gr. 45: 7 Doſen Schuhcreme, ſchwarz: 1 Doſe
Schuhcreme, weiß. Am 24. Juli 31 wurden im Luft= und
Licht=
bad am Woog ein weißes Hemd mit Schillerkragen und ein Paar
ſchw. Boxkalf=Herrenhalbſchuhe, Gr. 42, und am 25. 7. ein
ärmel=
loſer Pullover aus grauer Wolle geſtohlen. Perſonen, die über
dieſe Diebſtähle irgendwelche Angaben machen können, werden
ge=
beten, alsbald bei dem Polizeiamt Hügelſtraße 31—33, Zimmer
12. vorſprechen zu wollen.
TWer war der Fahrer? Am 17. 7. wurde eine
Straßen=
laterne auf dem Mathildenplatz vor dem Marſtallgebäude
be=
ſchädigt. Es wurde feſtgeſtellt, daß in der vorausgegangenen
Nacht ein Laſtkraftwagen mit Anhänger unter der Laternel ge=
Darkt hatte und beim Anfahren dieſe beſchädigte. Ein Radfahrer
iſt in der betr. Nacht auf das Fahrzeug aufgefahren. Der
Rad=
fahrer, bzw. diejenigen Perſonen, welche das Fahrzeug erkannt
haben, werden erſucht, bei der Krim.=Polizei, Hügelſtraße 31—33,
Zimmer 12, vorſprechen zu wollen.
1 2. Rhön=Segeldlug=Wettbewert1931
Der 25. Juli 1931 wird in der Geſchichte der Rhön=
Wett=
bewerbe und des Segelfluges überhaupt für alle Zeiten
unver=
geſſen bleiben. Nachdem der 24. Juli infolge des ſchwachen
Win=
des für die Piloten ſchon zu einem unfreiwilligen Ruhetag
ge=
worden war, konnte auch am vergangenen Tag der Flugbetrieb
nur ſchlecht aufrecht erhalten werden. Im Uebungswettbewerb
ſtarteten in den Vormittagsſtunden nur einige Maſchinen, die
aber die Bedingung der Tagesausſchreibung — einen Flug von
einer Stunde Dauer — nicht erfüllen konnten, da eintretende
Windflauten nach kurzem Fluge zur Landung zwangen. Die
längſten Flugzeiten waren 10—15 Minuten.
Von der Oberleitung des Wettbewerbes iſt für die
Wetter=
beratung der Piloten eine Beratungsſtelle eingerichtet worden,
die täglich zweimal Wettertelegramme aufnimmt und hiernach
die Wetterkarten zeichnet, auf Grund deren die jeweilige
Wetter=
lage diskutiert wird. Nach der Morgenwetterkarte des 25. Juli
ſtellte Dr. Höhndorf, der Meteorologe der Rhön=Roſſitten=
Geſell=
ſchaft, für die Abendſtunden den Durchzug einer Front in
Aus=
ſicht. So lagen denn 15—20 Maſchinen am Start, um das
Auf=
friſchen des Windes und das Eintreffen der Front abzuwarten.
Bereits gegen 4 Uhr konnte man an dem Aufziehen von Cumulus=
und Cumulonimbus=Wolken im Weſten erkennen, daß die Front
im Anrücken war. Es war dies für die Piloten, das Zeichen,
ſchleunigſt den Kaffee im Stich zu laſſen und zum Startplatz zu
eilen. Südlich der Waſſerkuppe zog bereits ein ſtark entwickelter
Ausläufer der Front vorüber, desgleichen nördlich, etwa in
Rich=
tung der Milſeburg. Mächtig wuchſen dort die Cumulusſtürme
empor. Die eigentliche Front war noch von Weſten her im
An=
rücken. Die Maſchinen wurden ſchnell zum Start fertig gemacht,
die Gummiſeile eingehängt, die Piloten füllten ihre
Startmel=
dungen aus ſchnallten den Fallſchirm an und beſtiegen ihre
Flugzeuge. Während die Waſſerkuppe ſelbſt noch in ſtrahlendem
Sonnenſchein lag und nur vereinzelte Wölkchen am Himmel
vor=
überzogen, zog von Weſten her eine gewaltige ſchwarze Wand
heran, aus der ununterbrochen Blitze herniederzuckten. Das
ganze Gebiet weſtlich der Waſſerkuppe war in Wolken und
Re=
gen eingehüllt. Der Windmeſſer zeigte am Startplatz nur
ge=
ringe Schwankungen von 6—8 m/s. Plötzlich fegte ein Windſtoß
über die Kuppe hinweg, der ihn augenblicklich auf 14—16 m/s
hinaufklettern ließ. Das Zeichen zum Start wurde gegeben.
17 Uhr 13 ſtartete Hemmer auf „Heil und Sieg” als Erſter, kam
ſchnell frei und zog dem Gewitter entgegen, das nun am
Weſt=
hang angekommen war. Heulend fegte der Wind über die Kuppe,
es wurde plötzlich gänzlich dunkel am Start. Wolkenfetzen
huſch=
ten in geringer Höhe über die Menſchenmenge hinweg, die das
großartige Schauſpiel bewunderten. Dann folgte ein Flugzeug
dem anderen. Innerhalb von 6. Minuten ſind 12 Flugzeuge
ihrem Element überantwortet. Dieſer Maſſenſtart wickelte ſich
dank der Aufſicht durch die Oberleitung ſchnell und reibungslos
ab. Einen ſolchen Maſſenſtart hat die Waſſerkuppe noch nicht
er=
lebt. Der Aufwind unter der Front war ausgezeichnet. Schnell
ſtiegen die Flugzeuge weg und hatten in kurzer Zeit beträchtliche
Höhen erreicht. Es war ein wunderbarer Anblick, als die zwölf
Flugzeuge in großer Höhe über der Waſſerkuppe dahinſchwebten.
Hell und klar zeichneten die weißen Flächen von dem ſchwarzen
Hintergrund des Himmels ab. In kürzeſter Zeit war das Wetter
über der Waſſerkuppe eingetroffen. Bald war dieſe gänzlich in
Wolken eingehüllt, aus denen ein heftiger Regen
hernieder=
rauſchte. Bereits nach kurzer Zeit ſah man in der Nähe des
Startplatzes ein Flugzeug zur Landung ſchreiten. Die „
Dres=
den” hatte den Anſchluß an die Gewitterfront verpaßt. Nach
½ Stunde etwa ließ der Regen bereits nach und es klarte
wie=
der auf. Von den Flugzeugen war nichts mehr zu ſehen. Sie
waren auf Strecke gegangen bis auf 4, denen es nicht möglich
geweſen war, die Front rechtzeitig zu erreichen. Der Abwind
hatte ſie vorzeitig zur Landung gezwungen. Dabei hat leider
das Flugzeug Kaſſel” des Segelflugzeugbaues Fieſeler unter
Führung von Schmidt durch Landung in der Tannenſchonung
Bruch gemacht. Lange Zeit hörte man nichts von den auf Strecke
gegangenen Flugzeugen. Dann trafen allmählich die
Landemel=
dungen ein. Hiernach hat Hemmer 8 Km., Walliſcheck 9.4 Km.,
Bachem 15,4 Km.. Starck 21,4 Km., Röhm 38 Km. und Hurttig,
der den „Miniſter Leuſchner” der Heſſenflieger flog, 40,3 Km.
zurückgelegt. Von Hirth und Groenhoff blieben die Meldungen
lange aus. Man konnte ſchon annehmen, daß beiden Piloten
beſondere Leiſtungen gelungen ſein mußten, wenn auch die Zeit
für den Start ſchon etwas reichlich ſpät war. Aber endlich
er=
hielt man auch von Hirth die Meldung ſeiner Landung, die glatt
erfolgt war. Hirth hatte 180 Km.=Strecke zurückgelegt und war
durch die einbrechende Dunkelheit bei Friedeburg a. S. in der
Nähe von Halle gelandet. Eine weitere Stunde ſpäter lief auch
Groenhoffs Meldung ein, der bei Meitzendorf, 12 Km.
nordweſt=
lich von Magdeburg, glatt gelandet war. Groenhoff konnte
Hirths Glanzleiſtung noch um 40 Km. überbieten, indem er auf
ſeinem Fluge 220 Km. erreichte. Der Jubel der Lagerbeſatzung
über dieſen ungemein erfolgreichen Tag war naturgemäß
unge=
mein. Hirth und Groenhoff haben mit ihren großartigen Flügen
die bisherige Rhönhöchſtleiſtung von Kronfeld mit 165 Km. aus
dem Vorjahre noch beträchtlich überbieten können. Groenhoff hat
nunmehr neben dem Weltſtrecken=Segelflugrekord auch den
Rhön=Streckenrekord an ſich gebracht. Mit dieſen beiden Flügen
ſind Hirth und Groenhoff die erſten Anwärter auf den größten
Preis der diesjährigen Rhön=Ausſchreibung, den
Fernſegelflug=
preis, der in Höhe von 3000 RM. für die beiden Flugzeuge
aus=
geſchrieben iſt, die eine Flugſtrecke von mindeſtens 100 Kilometer
zurücklegen. Leider war Kronfeld durch eine Ueberholung ſeiner
Maſchine daran verhindert, ebenfalls zu ſtarten. Auch Mayer
und Bedau mußten leider ausſcheiden, da ſie am Vortage bei
einer harten Landung ihre Maſchinen beſchädigt hatten. Es iſt
wirklich ſchade, daß es Fuchs, Kronfeld, Mayer und Bedau nicht
möglich geweſen iſt auch den Frontenflug zu wagen. Das
Ergeb=
nis des geſtrigen Tages hätte wohl noch eine erhebliche
Steige=
rung erfahren.
4. K.
J. Buſch: der Zirkus der kauſend Senſakionen.
Ganz beſondere Ueberraſchungen verſpricht das Gaſtſpiel des
Zirkus J. Buſch, deſſen Inſerate und bunte Zirkusplakate ſeit
einiger Zeit die Aufmerkſamkeit der Bevölkerung auf ſich ziehen.
Der Name Buſch iſt weltberühmt — und er iſt weltberühmt
ge=
worden allein auf Grund ſeiner Leiſtungen, die jede Konkurrenz
weit hinter ſich laſſen. In dieſem Winter hat Buſch drei Monate
ununterbrochen in Wien geſpielt vor täglich vollbeſetzten Häuſern
und bei Publikum und Preſſe einſtimmig begeiſterte Anerkennung
gefunden. Mit dem gleichen Programm das Wien, die
an=
ſpruchswollſte Zirkusſtadt Europas, begeiſterte, hält Buſch nun
ſeinen Einzug in Darmſtadt. Man weiß bei Buſch, daß er nichts
in ſeinen Ankündigungen verſpricht, was er nicht hält — im
Gegenteil übertrifft er alle Erwartungen noch um ein Vielfaches.
So bietet er allein ein artiſtiſches Programm, das aus den
teuer=
ſten und geſuchteſten Kräften des internationalen Artiſtenmarktes
beſteht — und er bietet im zweiten Teil — der großen
Waſſer=
pantomime — eine ſolche Fülle zirzenſiſcher Ueberraſchungen und
techniſcher Senſationen, daß keine Aufzählung all das Gebotene
erſchöpfen würde. 500 000 Liter Waſſer in der Manege, Fontänen
bis zur Zirkuskuppel. tauſend Waſſerkünſte, venezianiſche Gondeln
in der Zirkusmanege Artiſten, Schauſpieler, Wiener Sängerinnen,
internationale Tanzſchönheiten — ein buntes, farbenprächtiges
Spiel in ſpannender Handlung, aber was dieſe Waſſerpantomime
alles bringt, das läßt ſich wirklich nicht ſkizzieren: man muß ſie
geſehen haben. Dabei darf man nicht verfehlen, darauf
hinzu=
weiſen, daß Buſch die Eintrittspreiſe ſo zeitgemäß herabgeſetzt
hat, daß es einem jeden möglich iſt, Buſch, den „Zirkus unter
Waſſer” zu beſuchen.
— Im Union=Theater läuft heute und folgende Tage Nené
Clairs neueſtes Meiſterwerk. Die Million”, Rens Clair war
auch der Schöpfer des unvergeßlichen Films. Unter den Dächern
von Paris‟. Die Handlung iſt — wie in. Unter den Dächern
von Paris” — ſo leicht faßlich, daß die fremde Sprache nirgends
ſtört, zumal durch deutſche Erklärungen für das Verſtändnis des
Geſchehens geſorgt wird. Im tönenden Beiprogramm ſieht man
den neueſten Silly=Micky=Tonfilm „Winter” ſowie den
Kultur=
film „Der moderne Tiergarten”. Jugendliche haben Zutritt.
— Das Helia=Theater zeigt noch heute und morgen einen
Tonfilm aus dem märchenhaften Orient, Kismet” nach dem
gleichnamigen Schauſpiel von Eduard Knoblock. Regie: Wilhelm
Dieterle. Guſtav Fröhlich. Dita Parlo, Wladimir Sokoloff. Carla
Bartheel, Anton Pointner und Karl Ettlinger ſind die
Haupt=
darſteller. Dazu ein tönendes Beiprogramm.
— In den Palaſt=Lichtſpielen läuft nur noch heute und morgen
das Doppelprogramm „Die Todesklippe” mit Fred Thomſon, dem
kühnen Präriereiter mit ſeinem Schimmelhengſt Silver King.
Ferner der Abenteurerfilm „Die Piraten vom gelben Fluß”.
I Wer hat Gartenwaſſerpumpen uſw. gekauft oder in
Ge=
wahrſam genommen? Von der Kriminalpolizei in Darmſtadt
wurde ein 31 Jahre alter Arbeiter Chr. A. aus Arheilgen
feſtge=
nommen, weil er dringend verdächtig iſt, in der letzten Zeit
Gartenwaſſerpumpen uſw. geſtohlen zu haben. Zwei ſolcher
Waſſer=
pumpen, die ſich in ſeinem Beſitz befanden, konnten bereits
herbei=
geſchafft werden. Dieſe ſind auch von den Eigentümern anerkannt
worden. A. iſt verdächtig, noch weitere derartige Pumpen uſw.
aus Gärten entwendet und verkauft, oder bei Bekannten uſw.
ab=
geſtellt zu haben. Perſonen, bei denen A. Pumpen oder ſonſtige
Gegenſtände in den letzten Wochen oder Monaten untergeſtellt
oder verkäuflich abgeſetzt hat, werden in ihrem eigenen Intereſſe
erſucht, dies der Kriminalpolizei Darmſtadt, Hügelſtraße 31/33,
Zimmer 3, umgehend mitzuteilen. Bei einem Wirt von
Wix=
hauſen wurden noch folgende Gegenſtände entdeckt, die auch von
A. dort abgeſtellt wurden und mit Wahrſcheinlichkeit ebenfalls
aus Diebſtählen ſtammen: Zwei neue Kellerfenſtergitter aus
Eiſen. Die Kellerfenſtergitter ſind vollſtändig neu und nach Art
ihrer Anfertigung als Erſatz (Neuheit) für Kellerfenſter aus
Holz=
rahmen und Glasſcheiben gedacht. Sie ſind 45 :84 Zentimeter
groß und rot geſtrichen. Das eigentliche Fenſter iſt aufklappbar
und beſteht nicht, wie gewöhnlich aus Glasſcheiben, ſondern aus
Eiſenblech, das auf ſeiner ganzen Fläche durchlöchert iſt, damit
Licht einfallen kann. Die Löcher ſind viereckig und 12: 12
Milli=
meter groß. Es iſt anzunehmen, daß die Fenſter direkt aus einer
Werkſtätte oder von einer Bauſtelle weg geſtohlen worden ſind.
Nach einer Erklärung des betr. Wirtes hat A. dieſe beiden Fenſter
etwa im Frühjahre 1931 bei ihm abgeſtellt. Außerdem wurde
von A vor einigen Tagen ein früheres Militärſeitengewehr bei
demſelben Wirt niedergelegt, das dieſer herausgab. Es handelt ſich
um ein kurzes Infanterieſeitengewehr mit Säge und Stahlſcheide.
Eigentumsberechtigte für die beiden Fenſter und das
Seiten=
gewehr werden erſucht, alsbald bei der Kriminalabteilung
Hügel=
ſtraße 31—33, Zimmer 3, vorſprechen zu wollen.
Mannſchaftsſchießen um die Bezirksmeiſterſchaft des
Mitkelrh. Schütenbundes im Deutſchen Schütenbund.
* Dieſes äußerſt ſpannende Schießen fand auf den Ständen
der Privilegierten Schützengeſellſchaft Darmſtadt am Neuen
Schieß=
haus unter der Leitung des Vorſitzenden des Mittelrheiniſchen
Schützenbundes. Herrn Franz Xaver Heerdt=Mainz, und des
Oberſchützenmeiſters der Priv. Schützengeſellſchaft, Herrn Engel,
ſtatt. Während von morgens 10 bis 11 Uhr die erſchienenen
Mannſchaften Probeſchüſſe abgeben konnten begannen Punkt
11 Uhr die Mannſchaftsſchießen auf allen Ständen (300 Meter,
175 Meter Wehrmann auf 175 Meter, Piſtolen und
Klein=
kaliber). Wenn ſchon bei der Austragung der Gaumeiſterſchaften
gute Endergebniſſe erzielt wurden, ſo wurden dieſelben heute
noch bedeutend überboten. Die Gaumeiſter, Schützenverein
Frank=
furt, Offenbach und Wiesbaden ſtanden ſich gegenüber. Im erſten
Kampf Offenbach — Wiesbaden erzielte Offenbach 902 und
Wies=
baden 914 Ringe, im zweiten Kampf Offenbach — Frankfurt
er=
zielte Offenbach 915 und Frankfurt 937 Ringe, und im dritten
Kampf Frankfurt — Wiesbaden erzielte Frankfurt 949 und
Wies=
baden 905 Ringe. Der Schützenverein Frankfurt errang ſomit
über Offenbach und Wiesbaden den Sieg und wird zum zweiten
Male Bezirksmeiſter des Mittelrheiniſchen Schützenbundes.
Um die Bezirksmeiſterſchaft im Kleinkaliberſchießen rangen
die Schützenvereine Gießen Wiesbaden und der Schießſportklub
„Windmühle‟ Darmſtadt. Da der Schützenverein nicht angetreten
war, mußte Wiesbaden und Windmühle trotzdem gegen
den=
ſelben kämpfen. Im Kampfe Windmühle — Gießen ſchoß
Wind=
mühle 1518 Ringe, im Kampfe Windmühle — Wiesbaden war
das Ergebnis 1527 1386 und im Kampfe Wiesbaden — Gießen
1441 0. Der Schießſportklub Windmühle Darmſtadt iſt ſomit
Bezirksmeiſter im Kleinkaliberſchießen für 1931.
Möge es dem Schützenverein Frankfurt ſowohl wie dem
Schießſportklub Windmühle vergönnt ſein, nunmehr auch die
Verbandsmeiſterſchaft zu erringen.
Kunfktnokizen.
Ueber Werte, Kühnſtier oder künſtileriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſtiebenden Erwähnung
geſchſebt, behält ſch die Redaltiſon ihr Urteil vor.
Zum Ruſſengaſtſpiel im Städt. Saalbau. Der Kuban=Koſaken=
Chor, die vielſeitigſte und in ihrer Art die größte aller ruſſiſchen
Konzertgeſellſchaften, kommt am Samstag, 1. Auguſt, zu einem
Gaſtſpiel in den Städt. Saalbau. Faſt ein ganzes Jahr lang
befand ſich der Chor auf einer ausgedehnten Tournee durch viele
europäiſche Länder, die ihm unvergleichliche Erfolge eintrug. Er
wurde überall begeiſtert gefeiert; die Preſſe ſpendete ihm
höch=
ſtes Lob. Er mußte mehr als einmal ſeine geſamten Dispoſitionen
umwerfen, um die nach ſeinen Erfolgen ſtändig einſetzenden
Pro=
longationen über den beabſichtigten Termin hinaus erfüllen zu
können, war das nun in Ungarn. Rumänien, in der
Tſchechoſlo=
wakei, in Skandinavien oder Island! Nach ſeiner Rückkehr
muſi=
zierte der Chor während des ganzen Monat Mai als
Spitzen=
nummer im Varieté Wintergarten in Berlin! — Wir freuen
uns die weitgereiſten Gäſte nun auch wieder bei uns begrüßen
zu können und zweifeln nicht daran, daß auch hier eine rieſige
Zuhörerſchar teilnehmen wird an den Erfolgen des Chors, die
auch bei uns nicht ausbleiben werden.
Lokale Veranſtalkungen.
Die biosunter erſcheienden Notizen ſind ausſchſießlich als Hinweiſe auf Awzeigen iu betrochten.
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Krilt.
— Im Wiener=Kronenbräukeller konzertiert
heute abend, vielen Wünſchen entſprechend, das Stadtorcheſter mit
einer großen Streichkapelle. Herr Kapellmeiſter Willi Schlupp
hat ſich am vorigen Freitag mit ſeiner Künſtlerſchar von
Muſi=
kern einen ſo großen Beifall errungen, daß das Konzert
wieder=
holt werden muß. Der Eintritt iſt frei. — Freitag, den 31. Juli,
iſt ein großes Maſſenkonzert von 50 Muſikern vorgeſehen bei
freiem Eintritt. (Siehe Dienstag= und Freitaganzeige.)
Tageskalender für Dienstag, den 28. Juli 1931.
Heſſ. Landestheater, Großes Haus: Geſchloſſen. — Kleines
Haus, 20 Uhr: „Politik”. — Konzerte: Zur Oper,
Schloß=
keller, Sportplatz=Reſt. am Böllenfalltor, Herrngartenkaffee.
Kinovorſtellungen: Union=, Helia= und Palaſt=
Licht=
ſpiele.
. Zur natürlichen Bräunung der Haut fette man vor und nach der Beſonnung die Haut, insbeſondere
Geſicht und Hände, mit Creme Leodor gründlich ein; man erzielt dann ohne ſchmerzhafte Rötung eine
geſunde, ſonnengebräunte Hautfärbung. — Creme Leodor. — fettfrei, xote Packung, fetthaltig, blaue Pachung —
Ebe 60 Pf. und 1 Mark, Leodor=Edel=Seife 50 Pf. In allen Chlorodont=Verkaufsſtellen m haben.
2. Zur Erlangung ſchöner weißer Zähne putze man früh und abends die Zähne mit der
herrlich erfriſchenden Zahnpaſte Chlorodont, die auch an den Seitenflächen mit Hilfe der Chlorodont=
Zahnbürſte einen elfenbeinartigen Glanz erzeugt. — Chlorodont=Zahnpaſte, Tube 54 Pf. und 90 Pf., 9
Chlorodont=Zahnbürſte 1 Mark, Chlorodont=Kinderbürſte 60 Pf., Chlorodont=Mundwaſſer 1 Mark.
Seite 6
Dienstag, den 28. Juli 1931
Nummer 207
Aus Hefſen.
E. Wixhauſen, 27. Juli. Das Platzkonzert mit dem der hieſige
Muſikverein am Sonntagmorgen im neuen Schulhofe aufwartete,
erfreute ſich einer großen Zuhörerſchaft. Der Verein gab unter
der Leitung des Herrn Hoffmann. Darmſtadt, ein erſtklaſſiges
Konzert, das von den Zuhörern mit dankbarem Beifall
aufgenom=
men wurde.
Eberſtadt, 27. Juli. Abendſpaziergang. Die
Turngeſell=
ſchaft e. V. und der Geſangverein „Frohſinn 1842” unternahmen am
Samstag abend einen gemeinſchaftlichen Spaziergang nach Malchen,
vor veg die Spielmannſchaft der Turngeſellſchaft mit klingendem Spiel.
In dem Gaſthaus „Zur Linde” (Weicker) kehrten die Vereine ein. Bei
Geſang froher Lieder und turneriſchen Darbietungen ergaben ſich für
die recht zahlreichen Teilnehmer einige Stunden angenehmer
Unterhal=
tung und frohen geſelligen Zuſammenſeins. Erſt nach Mitternacht trat
man den Heimweg an. — Gaſthaus „Zum Schwanen” jetzt
„Hotel und Weinreſtaurant” bietet ſich nunmehr — nachdem
ſein Inneres eine gründliche Renovierung erfahren hat und ſein
Be=
trieb auf ein neuzeitlich eingerichtetes Hotel und Weinreſtaurant
um=
geſtellt wurde — als ein freundliches, gediegenes Lokal dar, das dem
Beſucher einen angenehmen Aufenthalt verſpricht. Die Umſtellung des
Geſchäftsbetriebes hat der Beſitzer Schmitt in der Abſicht
vorgenom=
men, einem Bedürfnis Rechnung zu tragen und dem Geſchäft einen
neuen Auftrieb zu geben. Die Eröffnung des neuen Betriebes war der
Anlaß zu einer Einweihungsfeier am Samstag abend, die viele
Gäſte vereinigte, denen bei ſchönſter Stimmungsmuſik der Kapelle „
Edel=
weiß” einige genußreiche Stunden geboten wurden. Auch das am
Sonn=
tag abend bei feenhafter Beleuchtung und einem erſtklaſſigen
Künſtler=
konzert der genannten Kapelle im ebenfalls neu hergerichteten Garten des
Schwanen veranſtaltete Sommernachtsfeſt mit ſeiner amüſanten
Luftballonſchlacht verlief gut. — Ernte=Sonntag. Da das
Ein=
bringen der Getreideernte durch die ungünſtige Witterung zu Mitte des
Monats Juli in hieſiger Gemarkung im Rückſtand iſt und die
Wetter=
ausſichten auf neue Niederſchläge hindeuten, war man am Sonntag
viel=
fach mit Erntearbeiten auf dem Felde beſchäftigt. Die beiden
Dreſch=
maſchinenbeſitzer hatten die behördliche Genehmigung erwirkt, außerhalb
des Gottesdienſtes dreſchen zu dürfen. Hiervon wurde Gebrauch
ge=
macht, ſoweit Aufträge dazu vorlagen.
* Aus Pfungſtadt wird uns zu der bereits gemeldeten Ablehnung
des Gemeinde=Voranſchlages 1931 noch mitgeteilt, daß die bürgerliche
Gemeinderatsfraktion den Voranſchlag abgelehnt hat, weil ihre
An=
träge zu demſelben vorher ebenfalls abgelehnt worden waren; u. a.
handelt es ſich dabei beſonders um ihren Antrag betreffs Herabſetzung
der Dienſtbezüge der Gemeindebeamten, ſoweit dieſelben höher liegen als
die Gehälter gleichzubewertender Reichsbeamten, wozu die Gemeinden
laut Notverordnung vom 6. Juni 1931 2. Teil, Kap. 1, § 7. Abſatz 2,
verpflichtet ſind. Dieſer Antrag wurde geſtellt, da einwandfrei feſtſteht,
daß die Mehrzahl der Gemeindebeamten in Pfungſtadt zu hoch
ein=
gruppiert iſt und infolgedeſſen ſchon ſeit 1928 durchſchnittlich um 2—3
Gehaltsgruppen zu hoch bezahlt wird. Da ſich auch diesmal im
Ge=
meinderat keine Mehrheit für die Beſeitigung dieſes offenſichtlichen
Un=
rechtes gefunden hat, lehnten die bürgerlichen Gemeinderäte den
Voran=
ſchlag ab und erklärten ſich auf keinen Fall damit einverſtanden, daß eine
Beſtimmung der Notverordnung, die ſich auf Einſparung zu hoher
Ge=
hälter bezieht, nicht durchgeführt wird, während andere Beſtimmungen
derſelben, die wirtſchaftlich Schwächere treffen, wie z. B. Arbeitsloſe,
Kriegsinvaliden uſw., ſofort durchgeführt worden ſind.
Cp. Pfungſtadt, 27. Juli. Feldſchluß. Im Monat Auguſt
dür=
fen die Felder, Wieſen, Waldſtücke und Feldwege in der hieſigen
Ge=
markung ohne beſondere Genehmigung in der Zeit von 9 Uhr abends
bis 5 Uhr morgens nicht betreten werden. Ausgenommen von dem
Verbot ſind nur die für den Durchgangsverkehr wichtigen Wege nach
Malchen, Seeheim und Darmſtadt. Für die Zeit vom 1. September
bis 31. Oktober erſtreckt ſich der Feldſchluß auf die Stunden von 8 Uhr
abends bis 6 Uhr morgens.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 27. Juli. Sterbekaſſe e. V. —
Ordentliche Hauptverſammlung. Der Vorſitzende,
Bürgermeiſter Jährling, nahm Gelegenheit, in ſeiner
Eröff=
nungsanſprache auf den gemeinnützigen Charakter der Sterbekaſſe
und auf die unbedingte Notwendigkeit des Vorhandenſeins einer
ſolchen, erſt recht in der heutigen Zeit, hinzuweiſen. Aus dem
von ihm anſchließend daran erſtatteten Geſchäftsbericht konnte
man entnehmen, daß das abgelaufene Kalenderjahr 1930 einen
günſtigen Abſchluß aufzuweiſen hat. Die Kaſſe wurde nur bei 16
Sterbefällen in Anſpruch genommen, und zwar bei 15
Erwachſe=
nen und einem Kind. Dabei wurde aber zugleich betont, daß
das Jahr 1931 ſich ganz bedeutend ungünſtiger geſtalten wird,
ſeien doch im erſten halben Jahre 1931 bereits ſoviel Sterbefälle
zu verzeichnen, als im abgelaufenen Jahre 1930 zuſammen. Die
Mitgliederbewegung zeigte folgendes Bild: Nach dem Stande am
21. 12. 1930 waren verſichert (die in Klammer angegebenen
Zah=
len ſind diejenigen nach dem Stande vom 31. 12. 1929);
Haus=
haltungsvorſtände 525 (537); Ehefrauen 403 (404); ſonſtige
An=
gehörige und Kinder über 14 Jahre 538 (549), darunter
beitrags=
freie 49 (52); Kinder unter 14 Jahren, die beitragsfrei ſind, 387
(394) Die Geſamtzahl der Verſicherten beträgt ſonach 1853 (1884).
Der Rechner, Bürgermeiſtereiſekretär Steuernagel, erſtattete
alsdann den Rechenſchaftsbericht. Die Geſamteinnahmen
betru=
gen 3734,46 Mk., die Geſamtausgaben 2165,47 Mk., ſo daß ein
Ueberſchuß verbleibt von 1568,99 Mk. Zuzüglich des bei dem
Nieder=Ramſtädter Spar= und Darlehnskaſſenverein angelegten
Reſerve= und Rücklagefonds verfügt die Kaſſe jetzt über ein
Ver=
mögen von 3321,56 Mk, ſo daß ſie auch Kriſenjahren, wie dem
diesjährigen, in aller Ruhe entgegenſehen kann. Auf Vorſchlag
des Rechnungsprüfers, Eiſenbahnſekretär i. R. Becker, der die
Kaſſe und Buchführung einer Prüfung unterzogen und nichts zu
beanſtanden gefunden hatte, wurde dem Rechner Entlaſtung
er=
teilt. Eine längere Debatte entſpann ſich wieder um den Punkt
Beſchaffung von Särgen. Um in dieſer Hinſicht ein
reibungsloſe=
res Zuſammenarbeiten zwiſchen Vorſtand und Schreinerinnung zu
ermöglichen, wurde Schreinermeiſter Keil in die
Sargabnahme=
kommiſſion beordert. Der Vorſitzende gibt noch bekannt, daß von
ſeiten des Vorſtandes Frau Adam Keller dahier (Lohberg) als
Leichenfrau beſtellt wurde und daß die Schreinermeiſter deren
Mithilfe in Anſpruch zu nehmen haben.
G. Ober=Ramſtadt, 27. Juli. 60jähriges Jubelfeſt
des Geſangvereins „Sängerluſt” Ober=
Ram=
ſtadt. Aus dem wohl ſchon um das Jahr 1848 hier beſtandenen
Arbeiterbildungsverein hervorgegangen, hat ſich der Geſangverein
„Sängerluſt” im Jahre 1871 gegründet, in einer Zeit, die in
mancher Hinſicht mit unſerer jetzigen in Vergleich gebracht
wer=
den kann. Von den Gründern des Vereins leben heute nur noch
zwei, und zwar die Herren Franz Rodenhäuſer und Wilhelm
Würtenberger. Nachdem man bis nach dem Weltkriege nur
klei=
nere Sängerfeſte in der näheren Umgebung beſucht, entſchloß
ſich der Verein, dank des Eifers ſeiner jüngeren Sängerſchar,
nun auch an Wettſtreiten teilzunehmen. Zum erſtenmale war
ihm hierzu im Juli 1926 in Arheilgen Gelegenheit gegeben.
Da=
mals konnte er unter Leitung des Herrn Franz Rau den zweiten
Klaſſenpreis und den erſten Ehrenpreis erringen. Dieſer Erfolg
eiferte die Sängerſchar zur ſpäteren Teilnahme an mehreren
an=
deren Geſangswettſtreiten an, und ſtets konnte der Verein bei
ſolchen Gelegenheiten ſein Können mit beſtem Erfolg unter
Be=
weis ſtellen. Man wollte deshalb auch das 60. Gründungsfeſt
würdig begehen und die geplante Jubelfeier mit einem großen
Geſangswettſtreite verbinden. Die allgemeine, beſonders aber
die wirtſchaftliche Lage hat inzwiſchen Formen angenommen, die
dieſes Vorhaben leider zunichte werden ließen. So entſchloß
man ſich denn das 60. Vereinsjubiläum in engerem Rahmen zu
feiern. Als Auftakt der Jubelfeier fand am letzten Samstag
abend im großen Saal des „Schützenhof” (ſeit 1887
ununterbro=
chen Vereinslokal der Sängerluſt”) ein Feſtkommers ſtatt, der
mit einem Feſtlied eröffnet wurde. Als Feſtredner erntete der
zweite Vorſitzende des Vereins, Herr Fritz Vierheller, reichen
Beifall. Für langjährige, treue Mitgliedſchaft wurden 35
Ver=
einsmitglieder geehrt, außerdem die Sänger Kögel und
Mühl=
bach zu Ehrenmitgliedern ernannt. Turneriſche und ſportliche
Darbietungen der hieſigen Turn= und Sportvereine,
Liedervor=
träge dreier Geſangvereine, ſowie Ballett=Tänze von Frl. Schulz,
fanden ſehr beifällige Aufnahme und trugen zu angenehmer
Unterhaltung bei. Am Sonntag morgen verſammelten ſich dann
die Vereinsmitglieder zu gemeinſamem Kirchgang. Zwei Choräle
leiteten den Feſtgottesdienſt ein, dem Herr Pfarrer Nürnberger
mit einer auf die Bedeutung des Tages beſonders eingehenden
Predigt die rechte Weihe gab. Anſchließend an den Gottesdienſt
fand am Kriegerehrenmal auf dem Friedhof eine
Kranznieder=
legung zur Ehrung der gefallenen und geſtorbenen
Vereinsmit=
glieder ſtatt, bei der Herr Vierheller eine zu Herzen gehende
An=
ſprache hielt. Mit einem Vortrag der Muſikkapelle und dem vom
feſtgebenden Verein vorgetragenen Liede: „Wie ſie ſo ſanft
ruhn” nahm die würdige Fejer ihr Ende. Am
Sonntagnachmit=
tag wurde alsdann im „Schützenhof” der Jubiläums=Liedertag,
an welchem 16 Vereine mit etwa 600 Sängern teilnahmen. mit
einer Begrüßungsanſprache des zweiten Vorſitzenden Vierheller
eröffnet. Einen paſſenden Prolog ſprach Frau Kaiſer. Ange=
nehme Nachmittagsunterhaltung brachten dann die verſchiedenen
Chöre ernſter und heiterer Natur der teilnehmenden Vereine.
Auch dabei wurde auf geſanglichem Gebiete wieder ſehr
Beacht=
liches geleiſtet. Ein Feſtball am Abend, der ebenfalls gut beſucht
war, beſchloß das recht anregend und gemütlich verlaufene
Jubi=
läumsfeſt.
T. Waſchenbach, 27. Juli. Der ſeit mehreren Tagen vermißt
ge=
weſene hieſige Landwirt Jakob Neff konnte jetzt endlich in Radheim
ermittelt werden. Der in den 6der Jahren ſtehende Greis hatte ſich
in einem Anfalle von Schwermut von zu Hauſe fortbegeben, ſo daß
die Vermutung nahe lag, er ſei freiwillig aus dem Leben geſchieden.
Man hatte die umliegenden Wälder nach ihm durchſtreift ohne jegliche
Spur aufzufinden. Nun iſt es endlich gelungen, ſeine Perſonalien
feſt=
zuſtellen und ihn vermittels Auto in den Kreis ſeiner Angehörigen
zurückzuführen.
V. Niedernhauſen i. Odw., 27. Juli. Bürgermeiſterwahl.
Da kein weiterer Wahlvorſchlag eingereicht wurde, findet keine
Bürger=
meiſterwahl ſtatt. Der ſeitherige Bürgermeiſter, der Landwirt Friedrich
Daab, gilt als wiedergewählt.
Ds. Fränkiſch=Crumbach, 27. Juli. Jugendturnfeſt.
Das Jugendturnfeſt, das Feſt der Kinder, das Feſt der Freude,
iſt vorüber. Das Feſt der Kinder auch ein Feſt der Freude zu
nennen, dazu ſind wir wohl voll und ganz berechtigt ſind es doch
unſere Kinder, die noch ganz ſorgenfrei ſich der ehrlichen Freude
hingeben dürfen, wogegen wir. Erwachſene wahrhaft wirkliche
Freude gerade heute in den wirtſchaftlich und politiſch bewegten
Zeiten nicht mehr empfinden können. Und dieſe Freude zeigte
ſich ſchon am Samstagabend, als unſere Turnerjugend ſich im
Fackelzuge nach dem Feſtplatz bewegte. Hier begrüßte der erſte
Vorſitzende, Herr Mahla, alle Feſtgäſte und übergab dem
zwei=
ten Gauvertreter, Herrn Pfaff=Michelſtadt, die Leitung des
Feſtes, welcher in einer kernigen Anſprache die Bedeutung des
Jugendturnens ſchilderte. Der ganze Abend fand ſein Gepräge
in den Vorführungen der jugendlichen Turnerinnen und Turner.
Nachdem dann am Sonntag alle auswärtigen Vereine erſchienen
waren, begannen nach dem Feſtgottesdienſt die Wettkämpfe, und
man mußte den Eifer bewundern, den jedes Kind zeigte, um
ſei=
nen Mitturner an Leiſtung zu überbieten. Um 1,30 Uhr begaben
ſich alle Feſtteilnehmer im Feſtzuge nach dem Feſtplatz, wo nach
der Anſprache von Herrn Lehrer Steinbach=Werſau die Tänze
und Spiele vom Samstagabend zu Ende geführt wurden. Dank
ſei an dieſer Stelle geſagt allen denen, die ihre Kraft
daranſetz=
ten, unſere Jugend einzuüben in all die turneriſchen
Darbietun=
gen, ganz beſonderer Dank aber gebührt Fräulein Dudek, die den
Namen einer Jugendführerin im wahrſten Sinne des Wortes
verdient. Die Leiſtungen, die die Schülerinnen, von den
klein=
ſten bis zu den größten, unter ihrer Leitung darboten, zeugen
von der vielen Mühe und Arbeit, die hier aufgebracht werden
mußte, um etwas derartiges zuſtande zu bringen. Deshalb ſei an
dieſer Stelle ihr beſonders gedankt im Namen aller
Ortseinwoh=
ner, die ihre Kinder unter ihre Leitung geſtellt haben. Um
5 Uhr fand dann die Preisverteilung ſtatt, wonach ſich alle
Ver=
eine unter den Klängen ihrer Turnermuſik auf den Heimweg
be=
gaben. Das Feſt fand ſeinen Abſchluß in den Feſtbällen in den
Gaſthäuſern „Zum Löwen” und „Zur Traube".
T. Habitzheim, 27. Juli. Ein beſonderes feſtliches Ereignis für den
hieſigen Ort iſt das am Sonntag, dem 9. Auguſt, durch den
Odenwald=
turngau hier ſtattfindende Bezirksjugendturnfeſt. Nach den
bereits eingelaufenen Zuſchriften werden ſich hieran eine überaus
zahl=
reiche Schar von Turnerinnen und Turner beteiligen. Hoffentlich iſt
dem Wohlgelingen dieſes Feſttages auch die Gunſt des Wettergottes
zugewandt.
r. Babenhauſen, 27. Juli. Bürgermeiſterwahl. Sonntag
fand hier nach vorausgegangener ſehr ſtarker Wahlpropaganda die
Bür=
germeiſterwahl ſtat:. Vor dem Rathaus hatte ſich vor Wahlſchluß eine
große Menſchenmenge eingefunden, die mit ſichtbar größter Spannung
auf das Ergebnis wartete. Von 1890 Wahlberechtigten haben 1733 von
ihrem Stimmrecht Gebrauch gemacht, ſo daß 91 Prozent abgeſtimmt
haben. Von den 3 aufgeſtellten Kandidaten erhielten: Thomas
Brenger (Soz.) 571 Stimmen, Joh. Adam Fengel (Bürgerliche
Liſte) 480 Stimmen, Friedrich Klein 4., (Parteilos) 670 Stimmen.
Ungültig waren 12 Stimmen. Zwiſchen Brenger und Klein hat demnach
kommenden Sonntag, den 2. Auguſt, Stichwahl ſtattzufinden.
Bk. Schaafheim, 27. Juli. Weitere Einſchränkung im
Kraftpoſtverkehr. Wegen Mangel an Fahrgäſten wurden wieder
folgende Fahrten der zwiſchen Babenhauſen und hier verkehrenden
Kraft=
poſt eingeſtellt, und zwar von Babenhauſen nach Schaafheim 12.42 und
von Schaafheim nach Babenhauſen 16.55; ferner die nur an Samstagen
gefahrene Kraftpoſt von hier nach Babenhauſen ab 15 Uhr. Es werden
noch folgende Fahrten gefahren: von Babenhauſen nach Schaafheim 7.05
(Werktags), 8.50, 15.50 (Samstags), 17.45 Werktags (außer Samstag),
18.45 Werktags (außer Samstag) und 19 46 Samstags und Sonntags.
Von Schaafheim (Gärtnerei Roth) nach Babenhauſen: 5.25 nur
Werk=
tags, 7.28 Werktags (Sonntags 30 Minuten ſpäter) 18.10 alle Tage. —
Die Ernte iſt ſeit einigen Tagen im vollen Gange; von früh bis
ſpät ſind fleißige Hände bemüht, den Gottesſegen zu bergen. Hoffentlich
hält das gute Wetter noch einige Zeit an, daß alles gut unter Dach und
Fach kommt. Das Korn hat dieſes Jahr weniger Körner, auch mußte
im Frühjahr viel Frucht umgeackert werden, da der ſchneeloſe Winter viel
geſchadet hat.
Al. Höchſt i. Odw., (Luftkurort), 27. Juli. Zur
Bei=
geordnetenwahl. Man ſchreibt uns: In ſeiner letzten
Sitzung beſchloß der Gemeinderat, die Wahl eines neuen
Bei=
geordneten nicht zu verſchieben, ſondern am 9. Auguſt d. J.
vor=
nehmen zu laſſen. Der kürzlich verſtorbene Beigeordnete
Bern=
hard war ſeinerzeit als Kandidat der Sozialdemokratiſchen Partei
ohne Wahlgang gewählt worden, denn die vorher ſtattgefundene
Bürgermeiſterwahl hatte allgemein das Vertrauen auf das
Bür=
gertum ſtark erſchüttert. Es fand ſich deshalb damals kein
bür=
gerlicher Kandidat, denn niemand wollte ſich einer neuen
Nieder=
lage des Bürgertums ausſetzen. So mußte denn die Bürgerſchaft
in den letzten vier Jahren auch oft ihr nicht genehme Beſchlüſſe
hinnehmen, denn das Stimmenverhältnis im Gemeinderat hatte
durch dieſe Wahl für die ſozialdemokratiſche Fraktion eine günſtige
Verſchiebung erfahren. Mit der Stimme des Bürgermeiſters
verfügte die ſozialdemokratiſche Fraktion jetzt über 7 Stimmen.
welchen 3 der Landwirte, 2 Stimmen des Handwerks und 2
Stimmen der Beamten gegenüberſtanden. Nun ſtehen wir vor
einer Neuwahl. Allgemein wird angenommen, daß das
Bürger=
tum dieſes Mal das wichtige Amt des Beigeordneten mit ſeiner
ausſchlaggebenden Stimme wieder für ſich beanſprucht. Für den
Marxismus in unſerem Gemeindeparlament wird dies
zweifel=
los einen empfindlichen Schlag bedeuten. Als bürgerlicher
Kan=
didat iſt Landwirt Adam Göttmann, Sohn des früheren
Bürger=
meiſters, namhaft gemacht. Er ſteht im 35. Lebensjahre und iſt
ſeit einigen Jahren auch Mitglied des Gemeinderates. Mit
den Geſchicken und Eigenheiten unſerer Gemeinde beſtens
ver=
traut, iſt anzunehmen, daß er die in ihn geſetzten Hoffnungen
rechtfertigt. Seine Wahl wird ſogar von ſeinen Gegnern als
ziem=
lich ſicher angeſehen. Die Sozialdemokratiſche Partei hat ihren
Ge=
noſſen, Fabrikarbeiter Eduard Eiſenhauer, aufgeſtellt. Er iſt
eben=
falls ſeit zwei Jahren Gemeinderat und iſt 39 Jahre alt. Auch
die Kommuniſtiſche Partei hat es ſich nicht verſagen können, einen
eigenen Kandidaten aufzuſtellen und präſentiert den
Fabrik=
arbeiter Peter Flechſenhaar, der allerdings erſt ſein 29.
Lebens=
jahr begonnen hat. Die lebhaften Bemühungen der
Sozialdemo=
kraten, gemeinſam mit den Kommuniſten dem Bürgertum einen
ſtarken Block entgegenzuſetzen, ſind damit zunächſt geſcheitert. Wie
bereits angedeutet, iſt der Ausgang der Wahl mit dem Siege der
Bürgerlichen kaum in Frage geſtellt.
* Neuſtadt, 27 Juli. Am Sonntag, den 16. Auguſt,
nachmit=
gs 2 Uhr, veranſtaltet das Evang.=Kirchl. Landesjugendamr für
eſſen auf dem Breuberg ein allgemeines Singetreffen für
e evangeliſche Jugend des Mümling= und Gerſprenztales. Wer
ſt und Freude am Singen hat, iſt herzlich zu dieſer
Veranſtal=
ng, die unter der Leitung des Landesjugendpfarrrs Lic. v. d.
u ſtehen wird, eingeladen. Nähere Mitteilungen folgen noch.
Ea. Stockheim, 27. Juli. Endlich hat ſich der Wettergott doch
er=
armt, um die für die Ernte nötige Sonne zu ſpenden. Die
Getreide=
nte iſt jetzt in vollem Gange. Der Körnerertrag iſt leider dieſes Jahr
ehr ſchlecht ausgefallen, was auf die ſchlechte Witterung während der
lütezeit zurückzuführen iſt. Für den Landwirt bedeutet dies einen
oßen Einnahmeausfall, was um ſo bedauerlicher iſt, als doch in dieſer
llechten Zeit, für landwirtſchaftliche Produkte nicht einmal die
Her=
ellungskoſten bezahlt werden. — Heidelbeerernte. Die
Heidel=
eerernte geht ihrem Ende entgegen. Die Preiſe waren dies Jahr weit
jedriger als im Vorjahre. Bezahlt wurden 14—18 Pfg. pro Pfund.
ies entſpricht ungefähr einem Tagesverdienſt von 2.— bis 2,50 RM. —
rbeiterentlaſſungen. Bedauerlicherweiſe war die Tuchfabrik
lrzt gezwungen, wieder einige Arbeiter zu entlaſſen, ſo daß jetzt nur
och ein geringer Prozentſatz der normalen Belegſchaft beſchäftigt iſt. —
emeinderatsſitzung. Auf Veranlaſſung der
Brandver=
herungskammer beſchließt der Gemeinderat, die Häuſer mit
Haus=
ummern zu verſehen. Der Bürgermeiſter wird beauftragt, ſich mit
ner Firma in Verbindung zu ſetzen. Die Schilder ſollen zum
Selbſt=
ſtenpreis an die Hausbeſitzer abgegeben werden.
4m. Haingrund, R. Juli. Da die Amtszeit des ſeitherigen
Bür=
germeiſters A. Kurz bald abgelaufen iſt, wurde die Neuwahl vom
Ge=
meinderat auf Sonntag, den 23. Auguſt, feſtgeſetzt. — Die
Getreide=
ernte iſt hier in vollem Gange. Das Wetter dürfte hierzu nur
gün=
ſtiger ſein.
T. Langen=Brombach, 27. Juli. Verbrüht. Ein vierjähriges
Kind ſtürzte hier rücklings in einen am Boden ſtehenden mit kochendem
Waſſer gefüllten Topf. Die erlittenen Brandwunden hatten für das
be=
dauernswerte Kindchen den alsbaldigen Tod zur Folge. Es verſchied
ihon kurz nach ſeiner Einlieferung ins Krankenhaus Michelſtadt.
T. Asbach, 27 Juli. Der hieſige Altbürgermeiſter Philipp
Beil=
ſtein kann Dienstag, den B8. Juli, ſeinen 86. Geburtstag feiern. Erſt
vor kurzem überſtand derſelbe die Leiden eines ſchweren Krankenlagers
und erfreut ſich jetzt wieder einer beſten Geſundheit und Rüſtigkeit,
Ueber 30 Jahre leitete Beilſtein als Bürgermeiſter die Geſchicke ſeiner
Heimatgemeinde und konnte ſich während dieſer langjährigen Amtszeit
die allgemeine Zufriedenheit und Achtung ſeiner Bürger erwerben. Noch
heute darf er ſich einer größten Beliebtheit erfreuen. Trotz
ſeines hohen Alters nimmt er noch regen Anteil an den Weltereigniſſen
und verfolgt dieſelben in ſeiner Zeitung, die er noch immer ohne Brille
lieſt.
Du. Jugenheim, 27. Juli. Geſtern nachmittag ereignete ſich
im Stettbachertal an der Kurve beim Kaffee Störmann ein
Un=
fall. Ein junger Mann, welcher mit ſeinem Rad auf der
Wander=
ſchaft iſt, fuhr, vom Naturſchwimmbad kommend, in raſchem
Tempo das Tal herunter. Wegen entgegenkommender Fußgänger
und Autos mußte der Radfahrer ſtark bremſen, überſchlug ſich mit
ſeinem Rad und wurde an die Randſteine geſchleudert. Mit
er=
heblichen Verletzungen wurde der Verunglückte von Paſſanten in
das Kaffee Störmann gebracht, wo der ſofort herbeigerufene Arzt,
Dr. Klingelhöffer=Jugenheim, die erſte Hilfe leiſtete.
Bm. Hofheim (Ried), 27. Juli. Beerdigung des
Unfall=
opfers. Unter überaus ſtarker Teilnahme der Einwohnerſchaft wurde
geſtern mittag die durch das ſchreckliche Exploſionsunglück ſo tragiſch ums
Leben gekommene 18jährige Hausangeſtellte Eliſabeth Löſch. zu Grabe
getragen. Altersgenoſſen und Evgl. Mädchenvereinigung erwieſen der
toten Kameradin die letzte Ehre und legten mit warmen Nachrufen
Kränze nieder. Grabrede und Trauergottesdienſt hielt Herr Pfarrer
Volp. Das große Leichenbegängnis und die zahlreichen Kranz= und
Blumenſpenden zeugten davon, wie man Teil nahm an dem Schmerz der
Eltern, denen ein ſchrecklicher Unfalltod ihre brave, ſtille Tochter ſo jäh
hinwegnahm. — Im Zeichen der Ernte ſtand voll und ganz der
geſtrige Sonntag, der von der Behörde zur Arbeit freigegeben war und
faſt einem Werktag glich. Von früh bis ſpät knarrten die Erntewagen
durch die Straßen, und wurden ſolche auch in langen Reihen an den
drei Dreſchmaſchinen aufgeſtellt. Das Druſchergebnis kann allgemein
be=
friedigen, und hat ſich der Schaden durch den Regen doch als nicht allzu
hoch erwieſen. Die Körnerqualität läßt etwas zu wünſchen übrig, da die
Körner durch die ſchnelle Reife etwas ſpitz geworden ſind. Bei
einiger=
maßen gutem Wetter wird hier die Hauptarbeit in 8 Tagen beendet ſein.
g. Gernsheim, 27 Juli. Im offenen Rhein unterhalb der Mündung
des Hafens ereignete ſich ein Unglücksfall, der leicht einen tragiſchen
Verlauf hätte nehmen können. Der Fiſcher Jakob Kiſſel 8. war mit
ſeinem Sohne Mathias und ſeinem Enkel Karl Andel zur Fiſcherei
ausgefahren. Er wollte ſich mit ſeinem Nachen an ein Schiff des
Schlepp=
zugs Baden 11 feſtmachen. Auf dieſer Seite war aber gerade der in
Betracht kommende Kahn friſch geſtrichen, und darum duldete man nicht
das Anhängen des Fiſchernachens. Kiſſel ſah ſich daher gezwungen, um
die andere Schiffsſeite zu erreichen, hinten um das Schiff zu rudern.
Bei dieſem Vorgang wurde der Kahn unglücklicherweiſe von einer ſehr
ſtarken Welle erfaßt und zum Kentern gebracht. Die drei Perſonen
fielen ins Waſſer und trieben unter lauten Hilferufen ſtromabwärts,
Karl Andel hatte ſich noch rechtzeitig an ſeinen 66 Jahre alten
Groß=
vater feſtklammern können und wurde dadurch über der Waſſeroberfläche
gehalten. Die Hilferufe wurden von dem bei der Firma Georg Nungeſſer
u. Co. in Dienſten ſtehenden Kranenführer Jakob Heeß wahrgenommen.
Herr Heeß, der die gefahrvolle Lage erkannte, beorderte ſofort einen auf
dem Kahn Satrap beſchäftigten Matroſen mit einem Fahrzeug zur
Unglückſtelle. Wohlbehalten konnte der Matroſe H. Lerch die drei
Men=
ſchenleben vom ſicheren Tode des Ertrinkens retten. — Das
Stadt=
haus (Bürgermeiſterei und Amtsgericht) erhalten jetzt nunmehr
Waſſer=
eitungsanlage. Auch wird die dringend notwendige Kloſettanlage
end=
gültig in dieſem Zuſammenhang hergerichtet. Die Ausſchreibung der
Arbeiten erfolgt im Wege des öffentlichen Wettbewerbs demnächſt. —
Ab 1. Juli wurde das jährliche Waſſergeld für ſeparat liegende Gärten
auf 5, —RM. ermäßigt. Früher betrug dies 10 RM.
— Gernsheim, 27. Juli. Waſſerſtand des Rheins
am 26. Juli: 2,71 Meter; am 27. Juli: 2,38 Meter.
— Hirſchhorn, 27. Juli. Waſſerſtand des Neckars am
26. Juli: 1,93 Meter; am 27. Juli: 1.90 Meter.
Cp. Biebeshein;, 27. Juli. Der Gurkenmarkt war auch in den
letzten Tagen der vergangenen Woche gut beſchickt. Bei lebhaftem
An=
gebot und ebenſo lebhafter Nachfrage war ſogar eine Preisſteigerung
zu beobachten. So wurden Einmachgurken mit 4,10 RM. bis zu 4,30
RM. für den Zentner bezahlt. Auf Grund einer Marktordnung
dür=
fen während der Marktzeit von 9 Uhr vormittags bis 5 Uhr nachmittags
Gurken außerhalb des Marktes nicht verkauft werden.
Au. Groß=Geran, 27. Juli. Unfall. Samstag mittag ſtießen am
Marktplatz zwei Radfahrer zuſammen. Dabei ſtürzte der etwa 65jährige
Beſitzer der Gaſtwirtſchaft „Zum Römerhof” Raiß, ſo unglücklich, daß
er eine erhebliche Beinverletzung erlitt. Ein Auto brachte ihn in ſeine
Wohnung. — Dierſeuchen — In Aſtheim wurde unter dem
Pferde=
beſtande des Landwirts Jakob Burger die anſteckende Blutarmut
feſt=
geſtellt. Die Maul= und Klauenſeuche in Worfelden iſt nun endlich
erloſchen. Ab 1. Auguſt werden ſämtliche Sperrmaßnahmen aufgehoben.
Bis dahin gilt die Gemeinde Worfelden noch als Beobachtungsgebiet. Mit
dem Erlöſchen der Maul= und Klauenſeuche in Worfelden fällt auch
wie=
der das Verbor des Ferkelmarktes in Groß=Gerau. Der Markt
konnte lange Wochen nicht ſtattfinden. Der erſte Ferkelmarkt wird
vieder am Mittwoch, dem 12. Auguſt ſtattfinden. Der Groß=Gerauer
Ziegenmarkt wurde vom 27. Juli auf den 10. Auguſt verlegt. —
Zur Verhütung von Waldbränden hat das Kreisamt Groß=
Gercu eine neue Verordnung erlaſſen, nach der zunächſt auf vier Wochen
verboten wird; das Rauchen im Walde und in deſſen Nähe im
IIm=
kreis von 20 Metern vom Waldrand, das Feueranzünden außerhalb von
Gebäuden im Wald und im Umkreis von 20 Metern vom Waldrand, das
Abkochen im Walde und das unbefugte Betreten von
Pflanzgarten=
häuschen, Wildſcheuern oder ähnlichen Gebäulichkeiten in Wäldern,
ins=
beſondere das Nächtigen in ſolchen.
Cp. Worfelden, 27. Juli. Maul= und Klauenſeuche er”
loſchen. Da die Maul= und Klauenſeuche erloſchen iſt, iſt die
Ge=
höftsſperre im Unterdorf aufgehoben worden. Die Gemeinde
Wol=
felden bleibt aber noch bis Ende des Monats Beobachtungsgebiet. Nech
dem 1. Auguſt werden alle Sperrmaßnahmen aufgehoben.
Ober=Modan, 27 Juli. Hohes Alter. Am 30.
eiert Frau Margarethe Keller, geb. Helfrich, im Kreiſe ihrer
Juli
und körperlicher Friſche.
80. Geburtstag in geiſtiger
Aa. Langen, 27. Juli. Die Reakſchule wird gegenwärtig von
153 Kindern beſucht. Davon ſtammen 96 Kinder aus Langen, währeng
die anderen aus der näheren Umgebung ſind.
Rheinheſſen.
* Bodenheim, 27. Juli. Schwerer Unglücksfall. Ein ſchwerer
nglücksfall ereignete ſich am Samstagabend hier in den Weinbergen.
er ledige 24jährige Landwirt Joſ. Kirſchner, von hier war im
Vingert mit dem Schwefeln der Reben beſchäftigt geweſen. Als er ſich
uf dem Heimweg befand, wurde das Pferd, das er am Kopf führte,
lötzlich ſcheu und drohte durchzugehen. Dadurch ſtürzte K. zu Boden
nd das ſchwere Pferd auf ihn. Herbeieilende Landwirte befreiten den
rſchner von der ſchweren Laſt des Tieres und brachten den anſcheinend
ſchwerverletzten in die elterliche Wohnung. Der hinzugerufene Arzt Or=
Folf nahm nach der Unterſuchung außer anſcheinend inneren
Verletzun=
n einen Genickbruch an und verfügte die ſofortige Ueberführung des
erunglückten durch das Sanitätsauto ins Städtiſche Krankenhaus nach
Tainz. Der Zuſtand des Verletzten iſt ſehr bedenklich.
Ad. Heimersheim, 27. Juli. Zur Beigeordnetenwahl am
Anguſt wurden zwei Wahlvorſchläge eingereicht. Die Hitlerpartei hat
hilipp Keller aufgeſtellt, während ſeitens der Bürgerpartei Herm.
nell kandidiert.
Ab. Bingen a. Rh., 27. Juli. Schwerer Motorradunfall,
onntag nachmittag kurz nach 4 Uhr ereignete ſich am Ortsausgang von
mpten ein folgenſchwerer Motorradunfall. Der 26jährige Kaufmann
rl Georg Schmitt aus Stierſtadt befand ſich mit ſeiner Braut, der
iherin Maria Meiſter aus Neu=Iſenburg, auf dem Heimweg von
ner Motorradtour über Bad Homburg, Bad Ems, Koblenz—Bingen,
nd wollte bei Kempten einen Perſonenkraftwagen überholen. Dabei
eifte er das Hinterrad des Autos und verlor die Herrſchaft über ſeine
Taſchine, die über die Randſteine hinweg auf den Bürgerſteig fuhr. Der
ahrer und ſeine Begleiterin wurden in hohem Bogen auf die Straßze
chleudert. Während der Fahrer unverletzt davonkam, erlitt ſeine
Be=
ſeiterin eine ſchwere Gehirnerſchütterung und wahrſcheinlich einen
chädelbruch. Sie wurde ins Heiliggeiſt=Hoſpital eingeliefert.
Nummer 207
Denstag, der 28. Inf 1931
Seite 7
Die Auswirkung der Unwekter=Kakaſtrophe.
Dr. Die langanhaltende Regenperiode der vorigen Woche
hatte es mit ſich gebracht, daß der Neckar von ſeinem Oberlauf her
ſtarke Waſſermaſſen zu Tal führte. Schon am Samstag, dem
18. d. M., wurden hier und da von privater Seite Vorkehrungen
getroffen, um nicht durch Wegſchwemmen von Sachwerten Schaden
zu erleiden. Da man an der Stauſtufe Hirſchhorn ſchon bei der
Aus=
führung der Bauvorarbeiten genügend Ruckſicht genommen hatte
auf ſtärkere Waſſerverhältniſſe, ſah man zunächſt von beſonderen
Arbeiten ab. Es regnete jedoch an dem darauffolgenden Sonntag
in Strömen, ſo daß, womit man nicht gerechnet hatte, eine
Zu=
nahme des Waſſers zu befürchten war. Still ruhte der Bau, man
hörte keine Maſchinen, kein Rufen der Arbeiter, auf den Straßen
der Stadt Hirſchhorn war niemand zu ſehen, es regnete, daß man
keinen „Hund hinausgejagt” hätte.
Aber bald wurde dieſe ſonntägliche Ruhe geſtört, es wurde
lebendig oberhalb der Stadt, von der Streckenbauleitung war am
Nachmittag halb zwei Uhr Hochwaſſer gemeldet, es beſtehe nach den
Meldungen, wenn das Waſſer wie ſeither keine weſentliche
Ver=
minderung erfahren werde durch verminderten Zufluß unterhalb
von Offenau, die Möglichkeit, daß die Waſſerhöhe wohl nicht über
die zur Abſperrung der Baugrube errichtete Spundwand gehen
würde. Nun hieß es aber ſchnell Vorkehrungen treffen, denn in
3—8 Stunden war damit zu rechnen, daß erfahrungsgemäß das
Waſſer ſich einfinden werde. Beſonders gefährdet war die
Spund=
wand an dem zweiten rechten Pfeiler. Zwiſchen dem Fundament
und der Wand iſt nur ein kleiner Zwiſchenraum, der Pfeiler mit
ſeinem Fundament alſo ganz dicht an der Wand, die den Strom,
deſſen Waſſerſpiegel bei normalen Verhältniſſen ſchon mehrere
Meter höher liegt, voneinander trennt. Dort war die Gefahr
eines Einbruchs am allergrößten. Mächtige Hölzer wurden nun
herbeigeſchafft, acht Sprießen von 9 Meter Länge wurden nun
nühevoll bei ſtrömendem Regen eingebaut. Dieſe
außerordent=
lich langen Hölzer bereiteten bei den engen Verhältniſſen an der
genannten Stelle beſondere Schwierigkeiten bei dem Einbauen.
Einmal dadurch, daß man mit ihnen über das Fundament des
weiten Pfeilers hinweg mußte, um ein Widerlager für dieſelben
zu ſchaffen, dann aber auch dadurch, daß das ſchon teilweiſe ſtehende
Eiſenſkelett auf dem Fundament mit ſeinen Verſtrebungen und
Diagonalen ein für dieſe Arbeit ſchnelles und freies Schaffen
un=
nöglich machte. Inzwiſchen waren andere Arbeiter damit
beſchäf=
igt, die Pumpen loszumontieren und nur noch an wenigen
Schrauben zu belaſſen, denn ſie mußten ja noch weiterlaufen, um
ein Verſaufen der Grube von innen zu verhindern. Alles
Holz=
verk, das abkömmlich war, wurde nun vorſorglich, wenn vielleicht
Hochwaſſer doch alles überfluten ſollte, herausgeſchafft und an
höheren Plätzen aufgeſtapelt, oder aber in der Baugrube durch
chwere eiſerne Bohlen beſchwert. Die Stützen wurden in ihren
Widerlagern mit Steinen beſchwert, um ein Freiſpülen durch das
eindringende Waſſer, das die Grube wie ein reißender Strom
durchfließen wird, zu verhindern. Inzwiſchen machte ſich auch ein
Ziſchen und Pfeifen bemerkbar, die Maſchinen und kleinen
Loko=
notiven, die an einer abgelegenen Stelle ihre Sonntagsruhe
hat=
en, kamen nun angefaucht, um Materialien aus der Baugrube
ſerauszufahren und damit größeren Sachſchaden zu verhindern.
leberall hörte man die Frage aufſteigen, wird das Waſſer noch
veiterſteigen, iſt eben Stillſtand, was zeigt der Pegel in
Jagſt=
eld und in Offenau? Aber es ſollte kein Stillſtand im Wachſen
ſes Waſſers eintreten. Die Streckenbauleitung gab nun bekannt,
aß von weiter neckaraufwärts ein ſolches Wachſen des Waſſers
ſeobachtet wurde, daß auf Grund von Erfahrungen mit einem
leberfluten der eiſernen Abſperrungen bis 10 Uhr abends zu
echnen iſt. Nun wurden die Motoren und Pumpen abmontiert
ind auf ein Sicherheitsgerüſt hochgezogen, um ſpäter mit einem
Jonton geholt zu werden. Wie gemeldet, hatte ſich denn auch
egen 10 Uhr abends das Hochwaſſer eingeſtellt und drückte nun
on der Stromſeite mächtig gegen die Spundwand, die von ſtarken
Sprießen nochmals beſonders geſtützt war. Da das Waſſer aber
mmer noch höher ſtieg, war es zwecklos, die Abſperrung unnötig
inem ſolchen Druck von einer Seite auszuſetzen, wenn doch in
inigen Stunden das Waſſer alles überfluten ſollte. Die
Baulei=
ung ordnete daher an, um größeren Schaden zu umgehen, die
örube mit Waſſer zu füllen. Man verfolgte damit offenbar den
zweck, den Druck auf die Umfaſſungswand von der Stromſeite
urch einen Waſſergegendruck von der Grubenſeite aufzuheben.
Die am Unterwaſſer eingebauten Stützen wurden um 10 Uhr
ſochgezogen, und dem Waſſer wurde nun freiwillig der Weg in
ie Baugrube hinein freigegeben. Es dauerte aber zwei
Stun=
ſen, bis alles unter Waſſer war und Strom und Innenwaſſer
fleich hohen Waſſerſpiegel hatten. In der Baugrube ſelbſt gab
s hiermit natürlich keine Arbeit mehr, aber auf dem Neckarufer,
em ſogenannten Lauer, war noch genügend zu retten denn da
atte das Hochwaſſer im Mai großen Schaden angerichtet. Man
atte dort allerlei Maſchinen aufgeſtellt: Sägen. Motoren
Beton=
tiſchmaſchinen u. a., die noch ſchnell auf einen ſicheren Platz
ge=
racht wurden.
Am Montag morgen hatte das Waſſer ziemlich ſeinen
Höchſt=
and erreicht und ſtand neunzig Zentimeter über dem Lauer. Es
durde nun Tag, man konnte alles viel beſſer überſehen, mächtige
Vaſſerwirbel gingen an der Spundwand hoch, große Steine,
arke Hölzer mit ſich führend, um bald wieder unterzutauchen
nd weiter abwärts mit dem Holz ſchnell davonzujagen. Ganze
hölzer im Verbande kamen den Strom herab, ſo daß der
Fähr=
iann in Neckarſteinach, der einen Fährbetrieb in den
Morgen=
unden mit einem Motorboot eingerichtet hatte, ſich veranlaßt
ih, erſt dieſe Gegenſtände paſſieren zu laſſen, da ſie ſein Boot
glatt zertrümmert hätten. Aber auch hier bei der Stauſtufe
Hirſchhorn löſte ſich am Montag morgen um ſieben Uhr eine
Verbindungsſprieße, wodurch auch andere Hölzer ihren Halt
ver=
loren hatten. Die ſtarken, langen Hölzer ſchoſſen nun ſenkrecht
aus dem Waſſer hoch und trieben ſchnell ab; ein Teil konnte noch
gerettet werden, aber vieles davon war zunächſt nicht
wiederzu=
ſehen und kam erſt weiter unterhalb wieder an die Oberfläche.
Im Laufe des Montags ging das Waſſer langſam zurück, und
bis zum Dienstag war es ſchon ſoweit gefallen, daß man ohne
Gefahr mit dem Einbauen der Pumpen wieder beginnen konnte.
Dieſelben waren dann ununterbrochen Tag und Nacht tätig, bis
zum Samstag morgen war dann endlich alles Waſſer wieder aus
der Grube herausgeſchafft, und an die Vorbereitung für die
wei=
teren Bauarbeiten konnte herangegangen werden. Die
Funda=
mente wurden von dem Schlamm befreit und alles andere
gerei=
nigt. Mit Preßluft wurden die Maſchinen gereinigt, da ja
dies=
mal der große Löffelbagger von dem Waſſer überraſcht wurde und
nur noch der Schornſtein desſelben aus dem Waſſer herausragte.
Hiermit war durch das Hochwaſſer ein Stillſtand in dem
Fort=
gang der Arbeiten eingetreten, der eine Verzögerung der Arbeiten
von einer Woche bedeutet. Von der Böſchung ſind ungefähr 40
Kubikmeter Erde abgeſtürzt jedoch ohne beſondere Gefahr zu
be=
deuten. Auf der anderen Uferſeite war ein derartiges Einſtürzen
von Erdmaſſen viel gefahrvoller, da dort an der gleichen Stelle
eine Betonmaſchine aufgeſtellt iſt von großem Gewicht, die einen
ſchweren Ausleger von ungefähr dreißig Metern hat. Am
Sonn=
tag, um fünf Uhr morgens, gab das Erdreich nach und die
Ge=
leiſe der fahrbaren Maſchine hingen nun teilweiſe frei die
Ma=
ſchine drohte abzuſtürzen. Man konnte ſie nur einige Meter von
der gefährdeten Stelle wegbringen, da noch nicht genügend Geleiſe
für dieſelbe gelegt waren.
Weit ſchlimmer hatte das Hochwaſſer im Mai den Arbeiten
geſchadet. An einem Donnerstag hatte das Waſſer Eingang
gefun=
den in die Bauſtelle. Ganze Brücken jedoch kamen damals von
der Bauſtelle Rockenau zu Tal. Ein ſogenannter A=Maſt der
Hochſpannungsleitung wurden von einem ſolchen Joch wie ein
Streichholz abgeknickt. Der hohe Gießturm bildete eine Gefahr,
da ſeine Drahtſeile nach der Waſſerſeite hin von einem
Durch=
meſſer von vierzehn Millimetern teilweiſe abgeriſſen waren; nach
der Landſeite waren alle Seile noch in beſter Ordnung, ein
Um=
fallen des Gießturms nur in dieſer Richtung daher möglich.
Die öffentliche Fahrſtraße wurde für den Verkehr geſperrt. In
der Nacht vom 7. auf 8. Mai waren Erdmaſſen der
Straßen=
böſchung weggeſchwemmt worden, ſo daß Bäume am Rande der
Straße nicht aufzufinden waren, ein Kabel der Poſt hing auf
etwa dreißig Meter frei in der Luft. Schätzungsweiſe dürften
es damals 1500 Kubikmeter Erde des Dammes geweſen ſein, die
von dem Hochwaſſer weggeriſſen wurden. Ein Schaden, der bis
heute noch nicht wieder behoben iſt.
Man fertigte damals Drahtfaſchinen an von etwa zwanzig
Metern Länge, und füllte dieſelben mit Steinen, um ſie in den
Fluß an der Einbruchsſtelle hinabzuwerfen und hiermit weitere
Auskolkungen zu verhindern. Später fand man dieſelben dreißig
Meter abwärts von der Einwurfsſtelle, ein Zeichen dafür, mit
welcher Kraft damals das Hochwaſſer zu Tal ging. Eine Ramme,
die auf zwei Pontons aufgebaut war, wurde durch die
ange=
ſchwemmten Materialien, die ſich an der Verankerung
ſammel=
ten, am Vorderſchiff immer tiefer nach dem Waſſerſpiegel gezogen;
eine mächtige Welle, die Pontons verloren das Gleichgewicht, die
Dampframme rollte ab, ſchlug mit ſtarkem Krach auf den Lauer,
und nichts war mehr zu ſehen von dieſer ganzen Anlage. Später
ſah man dann weit ſtromabwärts die Pontons im Waſſer
davon=
eilen, die ſich um ihre Achſe drehten. Wohin ſie damals eilten,
wo ſie nun auf dem Grunde des Neckars ruhen, weiß kein Menſch,
ſie ſind verſchwunden bis auf den heutigen Tag. Die Anlage
hatte ein Gewicht von achtzig bis neunzig Zentnern. Zahlreiche
Rollwagen wurden am Ufer aus den Geleiſen gehoben und lagen
an Stellen, wo man ſie nicht vermutet hätte, in dem Flußbett des
Neckars. Teilweiſe konnten ſie wieder herausgefiſcht werden. Die
Kette der Ketten=Schleppſchiffahrt war von Sandſteingeröll
über=
lagert, daß die Schiffahrt nicht verkehren konnte.
Aber auch jener Waſſerſchaden für die Bauarbeiten war bald
überwunden, und auch der Schaden des Hochwaſſers der letzten
Woche kann nunmehr als beſeitigt gelten. Schon lagert ein Schiff
mit der Schalung für den Pfeiler, der jetzt eingeſchalt werden
wird. An dem eiſernen Gerüſt wird dieſelbe einen beſonderen
günſtigen Halt bekommen. Bis zum Dienstag wird wieder der
große Gießturm in Tätigkeit treten, und mit dem üblichen Lärm
einer ſo großen Bauſtelle wird wieder das Ganze ſeinen gewohnten
Gang gehen unter ſachkundiger Leitung, die es nur geſtatten kann,
daß bei einem ſolchen Werk, das hier noch entſtehen ſoll, mit der
nötigen Sorgfalt für ein Millionenobjekt gearbeitet wird.
P. Rüfſelsheim, R. Juli. Schmierfinken. An zahlreichen,
von Mitgliedern der politiſchen Rechtsparteien bewohnten Häuſern
wur=
den nachts von Kommuniſten mit roter Farbe aufreizende Droh= und
Schimpfworte angemalt. Die Polizei iſt den Schmierfinken auf der
Spur. — Sittlichkeitsverbrechen. Vom Mainufer aus wurde
an einem der letzten Abende von Spaziergängern beobachtet, wie in dem
Weidengeſtrüpp des gegenüberliegenden Mainufers in der Nähe der
Ke=
ramiſchen Werke ein erwachſener Mann an einem kleinen Kinde ein
ſchweres Sittlichkeitsverbrechen beging. Ein Radfahrer aus Rüſſelsheim
machte der Polizei in Flörsheim Mitteilung, welche den Verbrecher in
der Nähe des Tatortes feſtnahm.
Tagung der Friſenre in Bad=Nauheim.
WAN. Bad=Nauheim, 27. Juli. Der Main=Rhein=Heſſiſche
Be=
zirksverband deutſcher Haarformer hielt am Sonntag hier ſeinen
vierten ordentlichen Verbandstag ab. Der Verband umfaßt die
Gebiete Darmſtadt, Frankfurt a. M., Wiesbaden, Kaſſel und Bad
Ems, und die meiſten Friſeur=Innungen dieſer Bezirke waren
durch Delegierte vertreten. Die geſchäftlichen Beratungen der
Tagung, die unter Leitung des Bezirksverbandsvorſitzenden
Salz=
brot=Frankfurt ſtanden, begannen mit der Verleſung des
Jahres=
berichtes, der angeſichts der Not der Zeit und des ſchweren
Kon=
kurrenzkampfes einen Appell zu enger Zuſammenarbeit richtete.
In raſcher Folge wurden die übrigen Angelegenheiten des
Be=
zirksverbandes erledigt. Geſchäfts= und Reviſionsbericht fanden
einſtimmige Annahme. Der ſeitherige Bezirksverbandsvorſitzende
Salzbrot wurde einſtimmig wiedergewählt. Ferner wurden in
den Vorſtand die Obermeiſter der Innungen Kaſſel, Frankfurt
a. M., Wiesbaden, Darmſtadt und Bad=Nauheim gewählt. Die
Bezirksverbandsbeiträge erfuhren eine Ermäßigung von 25 auf
15 Pfennig je Mitglied und Monat. Zu Abgeordneten des vom
9. bis 11. Auguſt in Breslau ſtattfindenden Bundestages beſtimmte
der Bezirkstag außer ſeinem Vorſitzenden Salzbrot deſſen
Stell=
vertreter Krug=Kaſſel. In einer Reihe von Anträgen wurde u. a.
ſtrengſte ſtrafrechtliche Verfolgung der Schwarzarbeit verlangt
und zu dringlichen beruflichen Fragen — fachliches
Fortbildungs=
weſen, Lehrlingshaltung uſw. — Stellung genommen. Ort der
nächſten Bezirkstagung iſt Wiesbaden.
Geſchäfliches.
Ein Inſerat, das Beachtung verdient.
In der heutigen Anzeige von Kaiſer’s Kaffee=Geſchäft macht
die Firma bekannt, daß vom 29. Juli bis 3. Auguſt einſchließlich
10 Prozent Rabatt beim Einkauf gewährt werden. Bei Einkauf
für 3 Mark kann der Kunde nach ſeiner eigenen freien Wahl ſtatt
Rabatt eine große Jubiläums=Kaffeedoſe erhalten, die eine
prak=
tiſche Zierde für jede Küche darſtellt.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Dienstag, 28. Juli.
7.30: Bad Ems: Frühkonzert des Kurorcheſters. Mitw.: Frl.
Hillebrand (Harfe), Konzertmeiſter Nocke (Vroline), Konzertmeiſter
Suchanek (Cello).
15.20: Hausfrauen=Nachmittag.
16.30: Freudenſtadt: Nachmittagskonzert der Kurkapelle.
18.15: Elinor von Obſtfelder: Reiſe durch die deutſchen Tanzſchulen.
18.45: Prof. Maenner: Bei Odenwälder Landsleuten in
Gutten=
brunn.
19.15: Dr. Laux: Ein Oratorium von Joſeph Haas.
19.45: Soldatenlieder aller Länder aus dem Weltkrieg.
20.30: Wien: Schubert=Strauß=Abend. Ausf.: Kammerſängerin
Ber=
ta Kiurina (Sopran), Prof. Schulhof (Klavier), Wiener
Sym=
phonieorcheſter.
22.20: Tanzmuſik.
Königswnſterhauſen.
Deutſche Welle: Dienstag, B. Jun.
15.00: Erna Arnhold: Reiſen mit und ohne Führer.
15.30: Wetter= und Börſenberichte.
16.00: Leipzia: Nachmittagskonzert.
17.00: Dr. M. Krammer: Katharina die Zweite.
17.30: Direktor Weitſch: Geſpräche mit Siebzehnjährigen.
18.00: Fr. Andreſen: Die Organiſation der däniſchen Landwirtſchaft
und ihre Rückwirkung auf Nordſchleswig ſeit der Abtrennung 1920.
18.30: Prof. Dr. Meyer: Wie ſind die Alpen entſtanden?
18.55: Wetterbericht für die Landwirtſchaft.
19.00: Geh.=Rat Dr. Hintrager: Land und Leute in Südafrika,
19.30: M. Müller=Jabuſch: Weltpolitiſche Stunde.
19.55: Wetter für die Landwirtſchaft.
20.00: Dr. Würzburger: Vorſchau auf das Auguſt=Programm.
20.15: J. Bab: Einführung zu dem nachfolgenden Sendeſpiel.
20.30: Pygmalion. Komödie von Bernard Shaw.
22.05: Dr. Räuſcher: Politiſche Zeitungsſchau.
anſchl. Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
Danach: Tänze und Märſche aus Operetten. Mitw.: Gertrud
See=
wald=Schulze, G. Hauff, Norag=Chor, Norag=Orcheſter.
Wetterberichk.
Die Wetterlage ſteht noch unter dem Einfluß der
Nordſee=
ſtörung, welche ſeit geſtern ihren Ort wenig verändert hat. Im
Bereich ozeaniſcher Luft dauert das wechſelhafte Wetter fort,
wo=
bei Regenſchauer und Gewitterſtörungen auftreten.
Ausſichten für Dienstag, den 28. Juli: Wechſelnd wolkig mit
Auf=
heiterung, Regenſchauer, zum Teil mit Gewittern.
Ausſichten für Mittwoch, den 29. Juli: Etwas beſtändigeres
Wet=
ter und aufheiternd.
Hauptſchriftleltung: Rudolf Manve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, Reich unt
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: J. V.: Dr. C. H. Quetſch;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdtenſt: Andreas Bauer;
für „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mittellungen: Willv Kuhle;
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt
Fär unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 12 Geiten
auch die klei
Packungen zu 10
Metallverpackungi.
die einzige Ggrartie, die
Zigaretten Frisch und
gromabisch zu erhalfen
e
T BERN
HARD
Seite 8
Dienstag, den 28. Juli 1931
Nummer 207
Der neue Bahnhof Bremen-Neuſtadk ferkiggeſtellk.
Der Bahnhof Bremen=Neuſtadt,
der den Verkehr zum Freihafen abwickelt, iſt jetzt fertiggeſtellt worden. Das Gebäude vereinigt
moderne Sachlichkeit mit angenehmer Formgebung.
Unkerſeebook als Flugzeugmukkerſchiff.
Das engliſche U=Boot „M II” mit ſeinem Bordflugzeug nach dem Katapult=Start.
In dem engliſchen Hafen Goſport wurde ein neuartiges Unterſeeboot vorgeführt, das in einem
beſonderen Schuppen ein Flugzeug mit ſich führt und dieſes mit Katapult ſtarten laſſen kann.
Die Montage und der Start des Flugzeugs kann in 6 Minuten vor ſich gehen.
Ein Wunderwerk der deutſchen Waſſerbaukechnik.
Die Ueberführung des Mittellandkanals bei Magdeburg über die Elbe im Bau.
Ein monumentales Waſſerbauwerk iſt jetzt bei Magdeburg im Entſtehen. Es handelt ſich um die
Überführung des Mittellandkanals über die Elbe, die das Verbindungsſtück des Weſer=Elbe=Kanals
an den Plauer Kanal darſtellt.
Schweres Aukounglück bei Kakkowik.
Reich und Ausland.
Tragiſcher Abſchluß eines Sonntagsausflugs.
Osnabrück. Ein tragiſches Ende nahm ein
Bootsausflug, den der Osnabrücker Notburga=
Verein am Sonntag veranſtaltet hatte. Als die
18 Teilnehmer mit einem Fahrzeug unweit von
Damme die Mitte des Dümmer Sees erreicht
hatten, kenterte das Boot plötzlich infolge des
hohen Wellenganges. Die Inſaſſen ſtürzten ins
Waſſer und trieben hilferufend in den Wellen.
Da der See infolge des ſchlechten Wetters wenig
beſucht war, dauerte es 1½ Stunden, bis man
auf den Unglücksfall aufmerkſam wurde. Ein
25jähriges Mädchen aus Düſſeldorf ertrank,
während es unter großen Anſtrengungen gelang,
die übrigen 17 Perſonen zu retten.
Schwere Bluttat in einer Gaſtwirtſchaft.
Köln. In der Sonntagnacht ereignete ſich in
einer Gaſtwirtſchaft in Rohrbach (Saarpfalz)
eine ſchwere Bluttat. Zwiſchen dem Beſitzer der
Wirtſchaft und zwei Italienern kam es zu
Strei=
tigkeiten. Plötzlich zog einer der Italiener einen
Revolver und gab mehrere Schüſſe ab. Eine
30jährige Frau wurde, durch einen Schuß ins
Herz getötet. Ihr Mann und ein anderer Gaſt
trugen ſchwere Schußverletzungen an den Beinen
und am Kopfe davon. Nachdem der Italiener
ſeine Munition verſchoſſen hatte, ergriffen er und
ſein Kollege, der ein Meſſer in der Hand hatte,
die Flucht.
Ueberfall auf Polizeibeamte durch eine
ſechs=
köpfige Familie.
Werder a. Havel. Die Brüder Rudolf und
Fritz Milsprei waren am Sonntag abend
we=
gen ihrer Trunkenheit aus einem Lokal am
Markt herausgewieſen worden. Als ſie von
Po=
lizeibeamten an dem Wiederbetreten des Lokals
gehindert wurden, griffen die beiden Brüder die
Beamten tätlich an. Vater, Mutter und zwei
weitere Brüder Milsprei eilten hinzu, und die
ganze Familie fiel über die Polizeibeamten her.
Der Markt war gedrängt voll Menſchen, die aber
meiſt gegen die Beamten Partei nahmen. In
höchſter Not gab einer der am Boden liegenden
Beamten Schüſſe ab, durch die Fritz Milsprei
zwei Bauchſchüſſe und Rudolf Milsprei einen
Oberſchenkelſchuß erhielt. Trotz ſeiner Bauchſchüſſe
holte Fritz Milsprei aus dem Lokal noch einen
Stuhl herbei und ſchlug auf den am Boden
lie=
genden Polizeibeamten los. Schließlich wurde
die Werderſche Feuerwehr alarmiert, die mit der
Motorſpritze den Markt von den Kämpfenden
und den Zuſchauern ſäuberte.
Vom Blitz erſchlagen.
Herborn. In der Gemarkung Friedewald
im Weſterwald wurden mehrere Einwohner auf
freiem Felde von einem Gewitter überraſcht.
Sie ſuchten Schutz in einer kleinen Hütte. Kaum
hatten ſie Unterſchlupf gefunden, als der Blitz
einſchlug, der die 28 Jahre alte Frau Zeitz tötete.
Die anderen Perſonen wurden betäubt, kamen
aber nach kurzer Zeit wieder zu ſich und mit
dem Leben davon. Die Hütte brannte
voll=
ſtändig nieder.
Fund aus der Römerzeit.
Mayen. In Nickenich wurde beim Bau der
Badeanſtalt ein wertvoller Fund aus der
Römer=
zeit gemacht. 80 Zentimeter in der Erde fand
man eine 2,80 mal 2,80 Meter große weiße
Sand=
ſteinplatte. Das Material iſt in der hieſigen
Gegend unbekannt. Auf dem Stein iſt ein
Grup=
penbild angebracht, das einen Römer mit Frau
und Kind darſtellt. Zu beiden Seiten des Bildes
befinden ſich Sklaven in Ketten, die Speer und
Pfeile halten. Trotz des Alters ſind die Figuren
ſehr gut erhalten. Ferner fand man Scherben
von römiſchen Vaſen und Krügen.
Ein mit 22 Perſonen beſetzter Laſtkraftwagen
umgeſtürzt.
Dresden. In der Sonntagnacht kam in
Heinrichsruh ein mit 22 Perſonen beſetzter
Laſt=
kraftwagen in einer Kurve ins Schleudern und
ſtürzte um. Ein Inſaſſe wurde getötet, neun
ſchwer, die übrigen leicht verletzt. Die
Verun=
glückten gehörten einem Geſangverein aus Oefell
an. Sie hatten einem Sangesbruder ein
Ständ=
chen gebracht.
Zugzuſammenſtoß.
Regensburg. Geſtern 14,40 Uhr ſtieß ein
Eilgüterzug auf der eingleiſigen Hauptbahn
Landshut—Eiſenſtein zwiſchen den Bahnhöfen
Bettmann und Zwieſel in einer Krümmung auf
einen Arbeitszug. Fünf Wagen des
Eilgüter=
zuges und ein Wagen des Arbeitszuges ſind
entgleiſt. Vom Zugperſonal der beiden Züge
wurden ſieben Mann leicht verletzt. Der Unfall
wurde durch vorzeitiges Ablaſſen des
Eilgüter=
zuges verurſacht.
Drei Tote, ein Schwerverletzter.
Kattowitz. In der Nähe von Brynow
er=
eignete ſich ein furchtbares Kraftwagenunglück,
das drei Todesopfer forderte. In einem, dem
Generalſekretär der Gemiſchten Kommiſſion, Dr.
Wetterle, gehörigen Auto unternahmen die drei
Söhne des Gaſtwirts Singer aus Kattowitz=
Bry=
now einen Ausflug nach Bielitz. Etwa 550
Me=
ter von der Gaſtwirtſchaft Singer entfernt fuhr
der Wagen mit voller Wucht gegen einen
Chauſ=
ſeebaum und überſchlug ſich zweimal. Das Auto
wurde vollſtändig zertrümmert. Zwei Söhne
Singers ſowie der Chauffeur wurden auf der
Stelle getötet. Der jüngſte Sohn wurde bei dem
erſten Anprall auf die Aſphaltchauſſee
geſchleu=
dert und ſchwer verletzt.
Eine dritte Verhaftung in der Spandauer
Mordaffäre.
Berlin. Wegen des Raubmordes an der
Geſchäftsfrau Silberzweig in Spandau iſt,
nach=
dem es bereits am Samstag gelungen war, die
beiden Haupttäter feſtzunehmen, am Sonntag
noch eine dritte Verhaftung vorgenommen
wor=
den. Unter dem Verdacht der Mittäterſchaft
wurde der 23jährige Arbeitsloſe Erich Hartmann
aus Spandau feſtgenommen. Er ſoll während der
Verübung des Kapitalverbrechens vor dem
Sil=
berzweigſchen Geſchäft Schmiere geſtanden haben.
Hartmann beſtreitet vorläufig jede Schuld und
behauptet, von der Mordtat nichts gewußt zu
haben.
Drei Todesopfer bei einem Bootsunglück
auf der Oder.
Frankfurt a. O. Auf der Oder ereignete
ſich am Sonntag ein ſchweres Bootsunglück. Der
Berliner Kegelklub „Rand oder Sand” weilte
zu einem Wochenendausflug in Zäckerick. Gegen
17.45 Uhr unternahm eine Gruppe von ſieben
Perſonen eine Spazierfahrt auf dem Strom mit
einem Außenbordmotorboot. Durch den ſtarken
Wellenſchlag des Dampfers „Merkur” wurde das
Boot umgeworfen, und alle Inſaſſen fielen ins
Waſſer. Der Bücherreviſor Schmerbauch aus
Berlin=Kaulsdorf, der Bankbeamte Ernſt Schüler
aus Berlin=Hoppegarten und die 31jährige Frau
Heinzmann, gleichfalls aus Berlin, ertranken.
Während die Leiche der Frau ſofort geborgen
werden konnte, trieben die beiden anderen ab.
Eine der beiden Leichen konnte Montag mittag
bei Alt=Küſtrinchen geländet werden.
Brückeneinſturz in Baden bei Wien.
Wien. Anläßlich des 6. Internationalen
Pfadfindertages in Baden bei Wien wurde
am Sonntag abend ein Feuerwerk veranſtaltet.
Ungefähr 20 Perſonen hatten, auf einer über
einen Teich führenden Holzbrücke Aufſtellung
ge=
nommen, um das Feuerwerk zu beobachten. Die
Brücke brach plötzlich mit großem Getöſe
zuſam=
men, und die 20 Perſonen ſtürzten ins Waſſer.
Sie konnten glücklicherweiſe raſch geborgen
wer=
den. Ein Mann wurde ſchwer verletzt, fünf
Kin=
der erlitten leichte Nervenchocks.
Anſchlag auf den Orienk=Expreß.
Sofia. Auf den nach Iſtanbul fahrenden
Orient=Expreß wurde in der Nacht hinter
Phi=
lippopel ein Anſchlag verübt. Als der Zug ſich in
langſamer Fahrt befand, wurde er von einer
Bande von unbekannten Männern mit Gewehren
beſchoſſen. Der Lokomotivführer wurde
aufge=
fordert, den Zug anzuhalten, da man ſonſt den
Expreßzug in die Luft ſprengen würde. Der
Führer ließ ſich jedoch nicht einſchüchtern, ſondern
erhöhte die Geſchwindigkeit. Auf der nächſten
Station wurde die Polizei alarmiert, die ſofort
mit einem größeren Aufgebot die Umgebung der
Ueberfallſtelle abſuchte. Von den Verbrechern
war keine Spur zu entdecken. Die Lokomotive
und der erſte Wagen weiſen zahlreiche
Schuß=
ſpuren auf. Unter den Reiſenden des
ſchwach=
beſetzten Zuges entſtand eine Panik. Schaden iſt
jedoch nicht angerichtet worden. Es wird
ange=
nommen, daß es ſich nicht um einen Raubüberfall
handelt, ſondern daß man es mit der Tat
ille=
galer politiſcher Kreiſe zu tun hat, die durch die
Beſchießung des internationalen Zuges die
bul=
gariſche Regierung vor dem Ausland bloßſtellen
wollen.
Schwere Verkehrsunfälle in Frankreich
am Sonntag.
Paris. Der vergangene Sonntag hat in
Frankreich nicht weniger als 10 Tote und 36
Schwerverletzte bei Verkehrsunglücken gefordert.
Das ſchwerſte Unglück ereignete ſich in der Nähe
von Lyon. Ein mit etwa 40 Perſonen beſetzter
Autobus geriet in einer ſcharfen Kurve ins
Schleudern und drohte den hohen Abhang
hinab=
zuſtürzen. Dem Führer gelang es im letzten
Augenblick, den Wagen herumzureißen, der
darauf an der gegenüberliegenden Straßenſeite
gegen einen Felsblock prallte. Der Anprall war
ſo heftig, daß ſämtliche Fahrgäſte von ihren
Sitz=
plätzen hochgeſchleudert wurden und mit den
Köpfen gegen die Decke des Autobuſſes ſtießen.
Eine Reihe von ihnen erlitt hierbei
Gehirn=
erſchütterungen und mußte ins Krankenhaus
überführt werden.
Ein mit acht Perſonen beſetztes Auto
fährt in den Eaſt River.
Vier Inſaſſen ertrunken.
New York. Ein Auto, mit dem acht junge
Leute von einem Trinkgelage heimkehrten, fuhr
in der Dunkelheit in den Eaſt River. Von den
Inſaſſen wurden vier gerettet. Die übrigen
vier, zwei junge Männer und zwei Mädchen im
Alter von 16 bis 18 Jahren, ertranken.
Große Ueberſchwemmungen in China.
London. Nach einer Reutermeldung aus
Nanking ſind dort infolge heftiger Regengüſſe
mehr als 4000 Häuſer eingeſtürzt, wodurch 10 000
Menſchen obdachlos wurden. Die tiefer
gelege=
nen Stadtviertel ſtehen mehrere Fuß tief unter
Waſſer. Auch aus anderen Städten am
Yangtſe=
fluß werden ähnliche Ueberſchwemmungen
ge=
meldet.
Die Arklis=Fahrt des „Graf Zeppelin”
Den Polarkreis paſſiert.
Friedrichshafen. Nach einem Sonntag
nacht um 23,45 Uhr MEZ. beim Luftſchiffbau
eingegangenen Funkſpruch von Bord des „Graf
Zeppelin” befand ſich das Luftſchiff um dieſe Zeit
auf 68 Grad Nord und 43 Grad Oſt (über der
Halbinſel Kanin). Damit hat das Luftſchiff den
Polarkreis paſſiert.
Bei der Boden=Funkſtelle des Luftſchiffbaues
Zeppelin ging folgendes Bordtelegramm ein:
„13 Uhr MEZ. 75 Grad 50 Minuten Nord, 48
Grad 20 Minuten Oſt. Alles in Ordnung. Graf
Zeppelin.”
Archangelſk. Nach einem Funkſpruch der
Funkſtation auf der Inſel Waigatſch ſoll „Graf
Zeppelin” geſtern zwiſchen 11,20 Uhr und 11,31
Uhr die Inſel Kolgujew paſſiert haben. Die
Fahrt verläuft, wie man es erwartet hat,
lang=
ſamer. Die Urſache der langſamen Fahrt konnt
bis jetzt noch nicht geklärt werden. Ein Verſuch
der Kurzwellenſtation in Archangelſk, die
Sta=
tion auf der Inſel Kolujew um Auskunft zu
bitten, ob „Graf Zeppelin” die Inſel wirklich
überflogen hat, iſt bisher nicht gelungen.
„Graf Zeppelin” über dem Oſt=Spitzbergener
Meer.
Ein auf Umwegen beim Luftſchiffbau Zeppelin
eingetroffenes Funktelegramm gibt den
Stand=
ort des Luftſchiffes „Graf Zeppelin” für 1 Uhr
MEZ. mit 75 Grad 50 Minuten nördlicher
Breite und 48 Grad 20 Minuten öſtlicher Länge
über dem Oſt=Spitzbergener Meer halbwegs
zwi=
ſchen der Inſel Kolgujew und Franz=Joſeph=
Land weſtlich von Nowaja Semlja an. Die
Funk=
ſtation des Luftſchiffbaues ſelbſt hat mit dem
Luftſchiff zur Zeit infolge der beſchränkten
Ver=
wendungsmöglichkeit der für den Funkverkehr
vorgeſehenen Kurzwelle noch keine Verbindung.
„Nautilus” wieder flott.
London. Das Polar=U=Boot „Nautilus”,
welches bei ſeiner Fahrt über den Atlantik ſchwer
beſchädigt worden war, iſt in der Marinewerft
von Plymouth ſoweit wiederhergeſtellt worden,
daß Sir Hubert Wilkins mit ihm ſeine Fahrt
nach Norwegen antreten will. Das U=Boot hat
am Samstag mehrſtündige Tauchverſuche
unter=
nommen, während welcher es in ſtändiger
Ver=
bindung mit einem britiſchen U=Boot war, um
die Unterwaſſerſignalapparate auszuprobieren.
Dieſe Verſuche ſollen zur Zufriedenheit verlaufen
ſein.
Indiſcher Richter im Gerichtsſaal
niedergeſchoſſen.
Kalkutta. Ein aufregender Zwiſchenfall
hat ſich geſtern bei der Gerichtsverhandlung
ge=
gen den des Mordes an einem engliſchen
Poli=
zeibeamten angeklagten Inder Bimal Gupta in
Midnapur ereignet. Gupta zog plötzlich einen
Revolver aus der Taſche und ſtreckte den
in=
diſchen Richter Garlick durch mehrere Schüſſe
nieder. In der allgemeinen Verwirrung gaben
die Polizeibeamten zahlreiche Schüſſe ab, die
Gupta tödlich trafen. Der Richter ſtarb auf dem
Wege zum Krankenhaus.
Ikalien gewinnk beim Aachenert
Helt=
kurnier den Preis von Deutſchland.
Der italieniſche Major Bettoni,
ger beim Einzelklaſſement des Aachener
und Fahrturniers, der zuſammen mit den
Mitgliedern der italieniſchen
Mann=
den Preis von Deutſchland, den früheren
Nummer 207
Dienstag, den 28. Juli 1931
Seite 9
Moee sealelr Tanft Neeegbde.
Das wird die Beſatzung des „Graf Zeppelin” in wenigen Tagen ſehen:
Die Region des ewigen Eiſes auf der Inſelgruppe um das Franz=Joſeph=Land.
Die Polizei hält den Luftrieſen
nach der Landung auf dem Flugplatz Staaken bei Berlin.
Die ſieben Forſchungsgebieke
des „Graf Zeppelin”.
Das große geographiſche Arbeitsprogramm der Zeppelin=Expedition.
Die bisherigen Erfolge auf dieſem Gebiete. — Payer, Weyprecht,
Nordenſkjöld, Nanſen, die Vorläufer Dr. Eckeners.
Die Nordpol=Expedition des „Graf Zeppelin” hat rein
wiſſenſchaftliche Aufgaben, die der geographiſchen Erforſchung
der Arktis dienen. Ein ungeheures Gebiet beſteht hier noch aus
unerforſchten Ländern, die ſich als weiße Flecke auf der
Land=
karte darſtellen. Seit 500 Jahren iſt die Menſchheit beſtrebt,
die=
ſes Gebiet unſeres Heimatplaneten zu erkunden. Aber
unüber=
windliche Schwierigkeiten haben ſich bisher dieſem Bemühen
ent=
gegengeſtellt, ſo daß man mit einer irgendwie begründeten
tat=
ſächlichen Kenntnis ſelbſt der von Polarforſchern begangenen
Gebiete nicht rechnen kann. Ungeheure Eis= und Schneemaſſen
hinderten die erforderlichen Meſſungen.
Zum erſten Male ſoll nun mit Hilfe des deutſchen
Luft=
ſchiffes „Graf Zeppelin” eine ſyſtematiſche Erforſchungsarbeit
durchgeführt werden, für die bereits vorher das Programm
zu=
ſammengeſtellt werden konnte. Das iſt das Erfreuliche an den
Forſchungsarbeiten mit Hilfe der Luftſchiffe, daß man von den
Tücken des Geländes, des Eiſes und des Schnees, ziemlich
un=
abhängig iſt. Kartographiſche Aufnahmen des Geländes vom
Luftſchiff aus mit Hilfe der Photographie können Arbeiten in
wenigen Stunden erledigen, für die man bisher mehrere Jahre
gebraucht hat. Die „Polarkommiſſion” zur Erforſchung der
Ark=
tis unter Vorſitz von Profeſſor Dr. E. de Martonne hat unter
Mitarbeit von Profeſſor Samoilowitſch, Dr. Breitfuß=Berlin,
Profeſſor v. Romer und Profeſſor Dr. Joerg=Waſhington ſchon
lange vor dem Beginn der Luftſchiff=Expedition alle Einzelheiten
des Forſchungsprogramms bearbeitet und zuerſt die wichtigſten
Aufgaben feſtgeſtellt, die dem Luftſchiff zu erledigen obliegen.
Sieben große Forſchungsgebiete wurden abgegrenzt, die
zu=
erſt kartographiſch und photogrammetiſch aufgenommen werden
ſollen. Sie reichen von Nowaja Semlia im Weſten bis nach
den Neu=Sibiriſchen Inſeln im Oſten und vom 75. Breitengrade
im Süden bis zum 83 Grade im Norden. Es iſt ein gewaltiges
Viereck, das umflogen und erforſcht werden ſoll. Die Vorläufer
Dr. Eckeners und ſeiner Expedition waren in den Jahren 1872
bis 1874 Payer und Weyprecht, die eine öſterreichiſche
Nordpol=
expedition führten und bereits unter 76 Grad 30 Minuten vom
Eiſe eingeſchloſſen und nach Norden an ein bisher unbekanntes
Land getrieben wurden, das jetzt Kaiſer Franz Joſeph=Land
heißt. Nordenſkjöld hat hier ſchon in den Jahren 1878—1879
den Weg der nordöſtlichen Durchfahrt gewieſen. Der Herzog
der Abruzzen iſt auch zu erwähnen, der 1899/1900 in dem
Ge=
biete des Franz=Joſeph=Landes Forſchungen anſtellte. Den
größten Erfolg hatte bisher aber Nanſen, der zuerſt mit ſeiner
„Fram” und dann mit Hilfe von Hundeſchlitten in den Jahren
1893—95 eine Polhöhe von 86 Grad 4 Minuten erreichte. Das
Luftſchiff „Graf Zeppelin” wird vielfach auf den Spuren dieſer
Bahnbrecher ſeine Arbeit durchführen. Das erſte
Forſchungs=
gebiet iſt die Doppelinſel Nowaja Semlia, die noch ſehr wenig
erforſcht iſt. Beſonders die ſtark vergletſcherte Oſtküſte hat
bis=
her allen Meſſungsarbeiten Widerſtand geleiſtet. Der
photo=
graphiſche Apparat, der in der Luft über dieſem Eisgelände
ſchwebt, wird die Arbeit erfolgreicher beendigen können, als es
den Forſchern in ihren Hundeſchlitten und auf Skiern möglich
war. Das zweite Gebiet, der wiſſenſchaftlichen
Erkundungs=
arbeit umfaßt den größten Teil des Kariſchen Meeres bis hinauf
zur Einſamkeitsinſel, die öſtlich vom Franz=Joſeph=Land gelegen
iſt. Weiter nach Oſten liegt die Nordenſkjöld=Inſel, die
gleich=
falls noch ziemlich unbekannt iſt und zum erſten Male mit Hilfe
der photographiſchen Meßapparate kartographiſch aufgenommen
werden ſoll. Das „Nordland”, das früher Nikolaus II.=Land
hieß, wird gleichfalls auf ſein Ausſehen hin unterſucht und
ge=
meſſen werden. Nun folgen Aufgaben, die bezwecken,
unbekann=
tes Land feſtzuſtellen. Die Byrranga=Kette, die überhaupt
wiſ=
ſenſchaftlich noch nicht beglaubigt iſt, ſoll geſucht und womöglich
photographiert werden, damit man über die Geſtaltung der Erde
auf dieſem unbekannteſten Gebiete eine Vorſtellung erhält. Auch
weiter öſtlich ſollen im Gebiete der Neu=Sibiriſchen=Inſeln
un=
bekannte Ländereien feſtgeſtellt werden. Damit iſt der wichtigſte
Teil der wiſſenſchaftlichen Arbeit des „Graf Zeppelin” erſchöpft.
Im Zuſammenhange damit werden bekanntlich auch
meteorolo=
giſche Meſſungen mit Hilfe von Regiſtrierballons durchgeführt
werden, um die „Wetterfabrik” Europas”, die ſich hier hoch im
Norden befindet, einer eingehenden Unterſuchung zu unterziehen.
Es ſind alſo Aufgaben von großer wiſſenſchaftlicher Bedeutung,
die dem Graf Zeppelin” geſtellt wurden. Wir wollen hoffen,
daß die Expedition, zu der alle Beteiligten das größte
Ver=
trauen haben, glücklich in der Arktis ankommt und glücklich
wieder zurückkehrt.
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Stellung i. Haush.
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Dienstag, den 28. Juli 1931
Nummer 207
Soort, Sptel und Jurnen
Leſterreichs Waſſerballmeiſter
gegen Jang=Bearſchland
heute abend 19.15 Uhr im Großen Woog.
Die bisherigen ſchweren Spiele der Jungdeutſchlandmannſchaft
um die Südd. Waſſerballmeiſterſchaft erfahren heute abend mit dem
Start des Oeſterreichiſchen Waſſerballmeiſters — W. A.C. Wien —
im Großen Woog eine intereſſante Unterbrechung. Die Wiener
Mannſchaft, der ein ausgezeichneter Ruf vorausgeht, enthält allein
4 Spieler der öſtereichiſchen Nationalmannſchaft, die in der letzten
Zeit durch zahlreiche Spiele mit Ungarn, der Tſchechoſlowakei und
anderen Ländern große Fortſchritte erzielt hat. Bei der
derzei=
tigen guten Form der Darmſtädter Mannſchaft und dem
hervor=
ragenden Können der Wiener Gäſte iſt daher heute abend unter
der Leitung von Hern Blank=Mannheim ein intereſſanter Kampf
zu erwarten, der durch eine Sprintſtaffel eröffnet werden wird.
Die Mannſchaften werden in folgender Aufſtellung antreten
W. A. C:
Pollak
Mehler
Koll
Ploner
Adler
Roſenblatt
Haslinger
Mayer
Wolf
Berges
Orlemann
Richter
Förſter
Jung=Deutſchland:
Junker
In Anbetracht der ſchlechten wirtſchaftlichen Verhältniſſe ſind
die Eintrittspreiſe ſo niedrig wie möglich gehalten, ſo daß ſich
jeder Sportanhänger den Beſuch des Spiels erlauben kann.
Nach dem Spiel treffen ſich die Mitglieder des Darmſtädter
Schwimmklubs (Damen und Herren) zur Begrüßung der Wiener
Gäſte in der „Krone” (großer Saal).
Tennis.
Tgde. 1846 Kreismeiſter im Mannſchaftskampf.
Die in dieſem Jahre im 9. Kreis (Mittelrhein) D.T.
erſt=
malig ausgetragenen Mannſchaftskämpfe der Turner=Tennis=
Ab=
teilungen fanden am Sonntag mit dem Endſpiel der Tgde. 1846
gegen den Turnverein 1860 Frankfurt a. M. ihren Abſchluß. Der
Mannſchaft der Turngemeinde Darmſtadt 1846 iſt es nach hartem
Kampfe und trotz Aufſtellung zweier Erſatzſpieler gelungen, ſich
den Titel eines 1. Kreismeiſters zu erwerben. Darmſtadt
be=
ſtritt den Kampf mit den Damen Hermanns, Kliffmüller
Trink=
aus, Dill und den Herren Schildt 1., Bert, Schwarz und Schildt 2.
Von den Damen war das zurzeit in beſter Form befindliche
Fräu=
lein Trinkaus am erfolgreichſten, ſie fertigte Frl. Hellebrand mit
dem Ergebnis 6:2. 6:2 ab. Frl. Hermanns unterlag der
lauf=
techniſch beſſeren Frau Krippendorf im Dreiſatzkampf mit 2:6,
6:2, 3:6. Die Herren waren in ihren Einzelſpielen, mit
Aus=
nahme von Schwarz, welcher indisponiert war und daher kein
gutes Spiel zeigte, ebenfalls alle erfolgreich. Schildt 1 zeigte
gegen Buchholz nach überlegenem 6:2=Satz weniger
Spielfreudig=
keit zu Beginn des 2. Satzes, konnte ſich ſchließlich doch noch dem
ſtark angreifenden und von den Zuſchauern ſtets angefeuerten
Buchholz mit 10:8 widerſetzen. Währenddem Bert mit Schenk
leich=
tes Spiel hatte (6:2, 6:4), holte ſich Schildt 2. in einem
hart=
näckigen Dreiſatzkampf mit dem Ergebnis 4:6, 7:5, 10:8 gegen
Coutelle einen wichtigen Punkt.
Im Herren=Doppel waren die Darmſtädter weniger glücklich,
ſie verloren beide Punkte an Frankfurt, die Damen jedoch holten
in ihren Doppelſpielen durch ihren 2:0=Sieg die beiden
Verluſt=
punkte wieder auf. Mit dem Geſamtergebnis 8:4 für Darmſtadt
nahmen die äußerſt ſpannenden und vom Wetter begünſtigten
Kämpfe am Spätnachmittag ihr Ende. Im Clubhaus des
Turn=
vereins 1860 verſammelten ſich anſchließend die Turnierteilnehmer
und Sportfreunde wo die Kreistennisleitung die ſiegreiche
Darm=
ſtädter Mannſchaft beglückwünſchte und ſie mit dem ſchlichten
Tur=
ner=Eichenkranz ſowie einem Diplom auszeichnete.
Blorett=Mannſchaftskampf.
Am vergangenen Sonntag trafen ſich im Hotel Weigold in
Auerbach 7 Florettmannſchaften der Gruppe 3 und 4 des Deutſchen
Fechterbundes zu einem Gruppen=Mannſchaftsturnier. Es waren
vertreten Bensheim. Darmſtadt, Frankfurt, Mainz, Offenbach,
Rüdesheim und Wiesbaden. Gefochten wurde in einer Runde zu
drei und in einer Runde zu 4 Mannſchaften, von denen je zwei
in die Schlußrunde aufrückten. Die Kämpfe zogen ſich von
vor=
mittags 9 Uhr bis abends 8 Uhr hin und ſtellten ſo insbeſondere
an die Teilnehmer der Endrunde hohe Anforderungen. In den
Vorrunden ſchieden aus Bensheim, Mainz und Rüdesheim. Den
erſten Platz im Finale belegte Hermannia Frankfurt, die mit
Becker, Eiſenecker, Jörger und Roſenbauer angetreten war. Die
folgenden Plätze wurden der Reihe nach von Offenbach,
Wies=
baden und Darmſtadt beſetzt. Die Darmſtadter Mannſchaft, die
mit Erſatz antreten mußte beſtand aus den Herren Bittel, F.
Melcher, Dr. Roth und Zaiß.
Semmering=Tennisturnier.
Der Abſchluß.
Die einzige deutſche Teilnehmerin bei dem internationalen
Semmering=Tennisturnier, Frl. Roſt, kam im Damen=
Ein=
zel zu einem beachtlichen Erfolg. Hier ſchlug ſie die italieniſche
Meiſterin Frl. Valerio im Finale mit 6:3 8:6. Auch imDamen=
Doppel gewann Frl. Roſt mit Frl. Valerio als Partnerin den
Endkampf leicht mit 6:2, 6:1 gegen Frl. Baumgarten=Wiener.
Dagegen mußte im Gemiſchten Doppel die Kombination
Frl. Roſt=Maier den Sieg Frl. Valerio=Sato überlaſſen, die den
Schlußkampf mit 6:3, 6:4 ſiegreich überſtanden. Im Herren=
Einzel zeigte ſich der japaniſche Davisſpieler Cawachi dem
jun=
gen Tſchechen Siba mit 6:4, 6:3, 6:2 klar überlegen. Dagegen fiel
das Herren=Doppel erſt nach hartnäckigem Kampfe an
Maier=del Caſtillo mit 3:6, 6:3, 6:2, 7:9, 6:3 gegen die
Deutſch=
böhmen Gottlieb=Rohrer.
Der Abſchluß des Aachener Reitkurniers.
Freiluft-Boxabend des Sp. Darmſtadt 1898.
Mit dieſer für Darmſtadt ganz neuartigen Veranſtaltung am
1. Auguſt zieht die Boxabteilung des Sportvereins 98 ihren
11. Nationalen Kampfabend auf. Die vorangegangenen
Box=
abende ſpielten ſich alle in Sälen ab, diesmal kämpfen die
betei=
ligten Paare, wie auch beim kürzlichen Weltmeiſterſchaftstreffen
Schmeling gegen Stribbling, im ſogenannten „Freiluft=Ring”.
alſo unter freiem Himmel. Schauplatz dieſer ſommerlichen
Box=
veranſtaltung iſt das 98er=Sdation am Böllenfalltor, auf deſſen
Laufbahn, und zwar mitten vor der Tribüne, der natürlich unter
ſtarker Scheinwerferbeleuchtung liegende Ring aufgeſtellt wird.
Als Gegner der Sportvereins=Mannſchaft iſt die erſte
Kampf=
mannſchaft der in letzter Zeit ſtark nach vorwärts gekommenen
Box=Abteilung der Bockenheimer Turngemeinde 1860
verpflichtet, welche heute zweifellos zu den ſtärkſten Box=Teams
im Mainbezirk zählt. In der Mannſchaft der Bockenheimer ſteht
u. a. der Mainbezirksmeiſter im Schwergewicht Limbach, der
zuſammen mit Trumpfheller die Endrunde der
Mainbezirks=
meiſterſchaften 1931 beſtritt und dabei erſtmals zu Meiſterehren
kam. Weiter ſtarten für Bockenheim noch Fiſcher, Wehrheim.
Hund, Kerber, Friſchmann, Scherm und Seib. Sportverein 98
ſtellt dagegen Schmidt, Brauburger, Zickler, Heß, Bock, Drott, W.
Schäfer und Trumpfheller. Man iſt bei Vaarung der Kämpfer
recht vorſichtig zuwege gegangen, und es iſt daher auch zu
erwar=
ten, daß das bevorſtehende Box=Arrangement der 98er den
voran=
gegangenen Saalveranſtaltungen Sportvereins qualitativ, nichts
nachgeben wird. Das Kampfgericht liegt diesmal in den Händen
der Herren Renneberg=Sparta Frankfurt (2—ngrichter), Roth und
Türk (beide Heros Fechenheim), ſowie Zeller=B.C. Offenbach
(Punktrichter), alſo durchweg bei beſtens bewährten Kräften. Auf
die einzelnen Paare kommen wir nächſter Tage noch näher zu
ſprechen.
Italien triumphiert im Großen Preis von Aachen.
Die Ueberlegenheit der italieniſchen Springpferde während
des internationalen Reitturniers in Aachen war geradezu
ver=
blüffend. Immer und immer wieder konnten ſie auf dem idealen
Turnierplatz in der Soers unſeren Vertretern das Nachſehen
geben. Welche Urſachen dieſes im Grunde genommen überraſchend
mäßige Abſchneiden der deutſchen Pferde hat, iſt nicht zu erklären.
Vielleicht bringen kommende Turniere wieder für Deutſchland
günſtigere Ergebniſſe. Von den insgeſamt 45 Bewerbern um den
Großen Preis von Aachen konnten nur fünf den äußerſt
ſchwierigen Parcours fehlerfrei überwinden. Es waren dies Lt
Brandt auf Hein, ſowie die vier Italiener Capt. Fillipponi auf
Naſello, Oberſt Borſarelli auf Crispa, Capt, Olivieri auf
Eglan=
tine und Capt. Lequio auf Norgil. Im Stichampf über ſechs, zum
Teil erhöhte, Hinderniſſe machte Hein ſieben Fehler, Eglontine
vier Fehler. Die drei übrigen Italiener kamen abermals
fehler=
los über die Sprünge und verzichteten übungsgemäß unter ſich auf
weiteres Stechen. Den erſten Preis teilten ſich alſo Oberſt
Bor=
ſarelli auf Crispa. Capt Fillipponi auf Naſello und Capt
Le=
quio auf Norgil. Der vierte Italiener wurde Vierter, Lt. Brandt
beſetzte auf Hein den fünften Platz. Damit hat Italien von den
zehn großen Springkonkurenzen des Turniers acht Deutſchland
zwei gewonnen. Beſonderes Intereſſe löſte weiterhin die
Fah=
rer=Prüfung für Viererzüge aus, die Dr. Freiherr
v. d. Borch vor Oberlt. Woerler und Oberlt. Stein gewann. Der
in Aachen durch ſeine großen Erfolge beſonders populär gewordene
ungariſche Major Pettkow=Szandtner beſchädigte ſein Gefährt beim
Eingang in den See, den übrigens ſämtliche Geſpanne
verweiger=
ten. Die Dreſſurprüfung der Klaſſe 8 holte ſich wiederum
Draufgänger unter A. Staeck vor Fels unter Rittm Gerhard und
Feldmaus unter R. Wätſen. In der Abteilung B war Frhr.
v. Langen mit Matador erfolgreich, der damit den 10. erſten Preis
während der beiden Aachener Pferdewochen erhielt.
* Fußball im Kreis Skarkenburg.
Der Kreis nach der Verwaltungsreform. — Verbandsſpielbeginn am
9. Auguſt. — Eine Fuſion in Dieburg.
Die nach der Verwaltungsreform notwendigen Arbeiten zur
Geſtal=
tung des Kreisgebietes ſind nunmehr zum Abſchluß gebracht, und aus
dieſem Grunde wird ein Ueberblick über dasſelbe intereſſieren. Der
Kreis umfaßt 4 Vereine der Bezirksliga, 14 Kreisligavereine, 31 Vereine
der A=Klaſſe, zu denen noch der nicht an den Verbandsſpielen
teilneh=
mende ASC. Darmſtadt ſowie die Turngemeinde Sprendlingen als
Gaſtverein hinzukommt, ſowie 7 reine Handball= und
Leichtathletik=
vereine. Im einzelnen verteilen ſich die Vereine auf Klaſſen wie folgt:
Bezirksliga: SV. 1898 Darmſtadt, 1. FC. Langen, Viktoria
Urberach, Viktoria Walldorf.
Die Kreisliga ſpielt mit folgenden Vereinen: Union Darmſtadt,
Polizeiſportverein Darmſtadt, Sp.Vgg. Arheilgen, Haſſia Dieburg,
Ger=
mania Pfungſtadt, Spv. Münſter, Germanic Eberſtadt, FSV. Groß=
Zimmern, Sp.V. Mörfelden, FC. Egelsbach, FV. Sprendlingen, Union
Wixhauſen, Germania Ober=Roden Viktoria Griesheim.
Die Vereine der A=Klaſſe ſpielen in 3 Gruppen:
Gruppe Dreieich: Sp Vgg. Klein=Zimmern, FC. 02
Dreieichen=
hain, Sp. Kl. Dietzenbach, FV. Eppertshauſen, FV. Erzhauſen Sp.V.
Meſſel, FV. Offenthal und T.= u. Sp.=Gem. Sprendlingen als
Gaſt=
verein.
Gruppe Odenwald: Beerfelden, Erbach, Höchſt, Lengfeld,
Michel=
ſtadt, Ober=Ramſtadt, Roßdorf, Groß=Umſtadt, Schaafheim und
Klee=
ſtadt.
Gruppe Bergſtraße: Rot=Weiß Darmſtadt, Eintracht Darmſtadt,
Reichsbahn Darmſtadt, Dornheim Geinsheim, Groß=Gerau, Seeheim,
Weiterſtadt, Wolfskehlen, Eſchollbrücken, Hahn, Jugenheim und
Lee=
heim.
Reine Handballvereine ſind: T. u. SV. Braunshardt,
Germania Bahenhauſen, T. u. AV. Eppertshauſen, TV. Königſtädten,
TV. Trebur, TV. Mörfelden und Sportabtlg. Merck Darmſtadt. Die
hier angeführten Turnvereine ſind ſämtlich Mitglieder des
Südweſtdeut=
ſchen Turnerbundes, der ja mit dem Fußballverband in einer
Arbeits=
gemeinſchaft ſteht. Außer dieſen Handballvereinen betreiben noch
Hand=
ball: SV. 98, Not=Weiß VfR., Polizeiſportverein und Eintracht
Darm=
ſtadt, Sportvgg. Arheilgen, Viktoria Griesheim. Union Wixhauſen,
Boruſſia Dornheim, Sportverein Groß=Gerau, SV. Offenthal, ASC.
Darmſtadt. Es iſt in dieſem Jahr mit der Tätigkeit von etwas über
40 Handballmannſchaften (Herren, Damen und Jugend) zu rechnen, alfo
ein ſehr ausgedehnter Spielbetrieb.
Am Mittwoch abend iſt ſich die Kreisliga als erſte Klaſſe über die
Durchführung der diesjährigen Verbandsſpiele einig
geworden. Der Spielbeginn iſt auf den 9 Auguſt feſtgeſetzt worden,
doch beginnt an dieſem Tage nur etwa die Hälfte der Vereine; am
16. Auguſt treten dann alle Vereine in den Kampf. Da damit zu
rech=
nen iſt, daß auch die 2. Mannſchaften der Bezirksliga mit an den
Spie=
len teilnehmen, wurden die 2. Mannſchaften in drei Gruppen eingeteilt,
wobei vor allem Erſparnisgründe maßgebend waren. Während die
1. Mannſchaften alſo im ganzen Kreis ſpielen, ſollen die 2. Mannſchaften
in folgenden drei Gruppen antreten: 1. Sprendlingen, Langen,
Wall=
dorf, Mörfelden Egelsbach, Wixhauſen; 2. Urberach, Ober=Roden,
Mün=
ſter, Dieburg, Groß=Zimmern; 3. Arheilgen, SV. 98, Union. Polizei
Darmſtadt, Griesheim, Eberſtadt, Pfungſtadt. Die drei Gruppenſieger
würden nach Schluß den Kreismeiſter ermitteln, während für die
ande=
ren Mannſchaften immer noch die Möglichkeit von günſtigen
Pribat=
ſpielabſchlüſſen mit den anderen Gruppen beſteht. Nimmt die
Bezirks=
liga nicht teil, ſo werden die Spiele unter Zurückziehung einiger
Mann=
ſchaften wohl im ganzen Kreisgebiet durchgeführt. Zweifellos iſt die
Dreierteilung die Löſung, welche den heutigen ſchweren Verhältniſſen
am beſten Rechnung trägt, und tatſächlich haben unter dieſen
Bedin=
gungen auch alle Vereine zwei Mannſchaften gemeldet; einzelne
natür=
lich ſogar drei bis vier. Die Ausſprache über die Eintrittspreiſe
ergab allgemein die Meinung, daß auch hier den Zeitverhältniſſen
Rechnung getragen werden muß; man einigte ſich auf einen Höchſtſatz
von 50 Pfg. für den Stehplatz und für Erwerbsloſe und Damen 25 Pfg.
Mehrfordernde Vereine ſollen dem Kreis zur Beſtrafung gemeldet
wer=
den. Und nun kann der Tanz am 9. Auguſt beginnen
Eine intereſſante Nachricht kommt aus Dieburg. Die beiden
dorti=
gen Vereine SC. Haſſia und Germania Dieburg haben
be=
ſchloſſen, ſich zu vereinigen. Während bei der führenden Haſſia der
Beſchluß einmütig erfolgte, waren bei der Germania erhebliche
Wider=
ſtände zu überwinden, doch kam auch hier eine knappe Mehrheit
zu=
ſammen. Eine gemeinſame Verſammlung der beiden Vereine wird nun
den neuen Verein konſtituieren, der zweifellos jetzt noch mehr von ſich
reden machen wird als bisher. Vor allem wird durch die Verſchmelzung
auch die Platzkalamität bei ſchlechtem Wetter in Dieburg behoben ſein.
Verfaſſungskämpfe im Kegelſpork.
Am vergangenen Sonntag ſetzten ſich die Kämpfe in der
Turm=
halle fort. Es wurden wiederum ſehr gute Reſultate erzielt, von
denen ſich dasjenige von Kegelbruder Wilbert beſonders
her=
vorhebt. Die weſentlichen Ergebniſſe ſind: 1 Wilbert=„D.K. 1911‟
— B. V.— 573 Punkte, 2. Paul=,Chattia” 544 Punkte, 3. Bangert=
Kranz” Darmſtadt 540 Punkte, 4. Bender=„Kranz‟, Darmſtadt
529 Punkte, 5. Dahlem, Einzelmitglied 524 Punkte, 6. 6. Bäumer=
„D.K 1911” — B.V. — 522 Punkte, 7. Kiſſinger=„Haſſia 1919‟
513 Punkte.
Abſchluß der Arbeiter=Olympiade in Wien.
Die Arbeiterolympiade in deren Zeichen die öſterreichiſche
Hauptſtadt in der letzten Woche ſtand, iſt am Sonntag zu Ende
gegangen. Am Nachmittag fanden die Entſcheidungskämpfe im
Wiener Stadion ſtatt. Oeſterreich blieb Sieger im Fußball,
Hand=
ball und Waſſerball, indem es Deutſchland im Entſcheidungskampf
im Fußball mit 3:2 ſchlagen konnte (Halbzeit 0:0) Im Handball
ſiegte Oeſterreich in der Entſcheidung gegen Deutſchland mit 1039
(6:6).
OAbb6
Ein Roman aus der Induſtrie
von Hans Dominik
Copyright by Ernſt Keils Nachf.. (Aug. Scherl), G.m.b.H., Berlin.
40)
(Nachdruck verboten.)
Franz Meyer, der in dieſem Augenblick die leeren Gläſer
wegnahm, wußte mit den letzten Worten Kampendonks leider ſehr
wenig anzufangen.
Für die lange Pauſe glaubte Fortuyn ſich durch ein paar
Tänze mehr entſchädigen zu dürfen. Jetzt, da das, was Johanna
ſo bedrückt, durch Kampendonks glückliches Dazwiſchentreten
Fortuyn in zwangloſer Unterhaltung zu Ohren gebracht war,
fühl=
ten Sie ſich freier. Auch Fortuyn, durch Kampendonks
Anerken=
nung innerlich gehoben, warf die Gelehrtenperücke ab und gab ſich
als der frohe, geſellige Menſch, der er von Natur aus war. Bald
bildete ſich gegen ſeine eigentliche Abſicht eine Gruppe um ſie,
die gern mittat. Die Stimmung pflanzte ſich fort, bis ſchließlich
die ganze Geſellſchaft davon ergriffen wurde.
Es war „ein überaus gelungener, vergnügter Abend” wie
die Gäſte beim Scheiden den Gaſtgebern verſicherten, und er blieb
auch vielen noch lange in Erinnerung. Dabei beſonders die
Per=
ſon Fortuyns, der wieder einmal den Leuten auf ſeine Weiſe eine
angenehme Enttäuſchung bereitet hatte.
In dem Trubel des Aufbruchs fanden Fortuyn und Johanna
erſt Zeit, ſich ungeſtört ein paar Augenblicke zu unterhalten. Die
Reiſe Johannas ... ihr Ziel, die Dauer ihres Fortbleibens
vor=
läufig noch unbeſtimmt ., ſo viele Gedanken in beiden, die
un=
ausgeſprochen blieben — bleiben mußten.
Die letzten Worte Kampendonks kamen dem Büfettier Meyer
wieder ſtark in Erinnerung, als er am nächſten Morgen Fortuyn
begegnete, der die Treppe zu ſeinem Büro hinaufging. Meyer hatte
ſich an dieſem Morgen ſchon in mehreren mühevollen Verſuchen
angeſtrengt, alles das, was er geſtern abeno aufgeſchnappt, in
einem Brief an Boffin möglichſt verſtändlich zu Papier zu
brin=
gen. Doch er war ſich ſelbſt bewußt, daß ihm das nur zum Teil
gelungen war. War ihm doch vieles — darunter auch dieſe Worte
Kampendonks, die ihm jetzt wieder in Erinnerung gebracht
wur=
den — unverſtändlich geblieben. Es widerſtrebte ihm, die Worte
ſo, wie er ſie im Gedächtnis hatte, niederzuſchreiben.
Boffin, das wußte er wohl, war ein Stückchen ſchlauer als er.
Aber dieſe Tatſache geſtand er ſich nur ungern ein. Er wollte
ſelbſt verſuchen, in die chaotiſchen Brocken, die er aufgeſchnappt
hatte, einen Sinn zu bringen, der ſeine Intelligenz bei Boffin ins
rechte Licht ſetzte. So ging ſein Brief erſt mehrere Tage ſpäter
ab. Aber auch dann noch, ohne daß es ihm gelungen war, einen
Bericht zu geben, deſſen Sinn er vollſtändig erfaßt hätte. Er
kam um die unangenehme Konzeſſion nicht herum.
Was hätte er für Augen gemacht, wenn er Boffin beim Leſen
dieſes Briefes geſehen hätte! Gerade bei jenen letzten Worten
Kampendonks geriet der Amerikaner in größte Erregung. Er
ſchnaufte, pruſtete, und ſein Klemmer machte unzählige
Rutſch=
partien. „Wär’s möglich?” ſtieß er durch die Zähne. „Der
Orga=
niſator ſoll bald den Erfinder ablöſen? Die Sache iſt alſo ſchon
ſpruchreif! Wird’s jedenfalls bald werden! Jetzt heißt’s handeln!“
Er nahm aus einem Schränkchen den bebilderten Proſpekt
eines Abzahlungsgeſchäfts A. Häder, Berlin NO, tat ihn in ein
Kuvert und machte ihn als Druckſache fertig — „an Herrn
Büfettier Meyer”.
Meyer fand am Morgen nach jenem Feſt noch eine andere
günſtige Gelegenheit zu wichtigen Beobachtungen, über die er
ſo=
fort an Boffin berichtete. Aus der Unterredung zweier
Laboran=
ten hatte er gehört, daß an dieſem Vormittag die große Anlage
in Morans Laboratorium zum erſtenmal voll arbeiten würde. Mit
Geſchick verſtand er es, ſeinen Korb am Arm, den
Laboratoriums=
raum nach vergeſſenem Geſchirr abzuſuchen. Alles war ſo mit der
Beobachtung der arbeitenden Apparate und des Betriebes
beſchäf=
tigt, daß ſich keiner um den harmloſen Büfettier kümmerte. Und
da gab es ſehr intereſſante Dinge zu ſehen.
Auch Rudi Wendt, der zufällig gerade, als die Verſuche
be=
gannen, in Morans Laboratorium kam, um mit Dr. Göhring über
eine frühere Arbeit zu ſprechen, wurde ſo intereſſiert und gefeſſelt,
daß er den Zweck ſeines Kommens vergaß und mit geſpannter
Aufmerkſamkeit den Vorgängen und den Erklärungen Morans
folgte.
Die Maſchinen funktionierten ohne Störung, wie es von ihnen
verlangt wurde. Die chemiſchen Vorgänge, die in ihrem
Fort=
ſchreiten teilweiſe durch verglaſte Beobachtungsluken zu
verfol=
gen waren, verliefen vollkommen exakt. Als dann ſchließlich die
Schleuſen zu arbeiten begannen und das fertige Produkt
aus=
warfen, als der reine Para=Kautſchuk in handlichen Blöcken dalag,
hallte der Saal wider von Beifallsrufen und Glückwünſchen für
Moran.
Ein leichter Rippenſtoß weckte Rudi aus ſeinen Gedanken.
Er drehte ſich um. Göhring ſtand neben ihm, nickte ihm mit
glänzenden Augen zu. „Sache! Was, mein Lieber? Wie meinte
doch der liebe Kollege Abt neulich? „Incertus an, indertus
quando” bei euch! Na — der erſte Teil iſt wohl übertrieben.
Aber das „quando” mag doch noch einige Zeit dauern — wie!"
„Hm!” meinte Rudi. „Da müſſen Sie ſchon Doktor Fortuy
ſelber fragen! Oder, noch beſſer, unſere geliebte Tilly! Na — die
würde Ihnen ja dienen! — Im übrigen: Was ich da geſehen
hab’, iſt zweifellos nicht übel. Aber was ich fragen möchte — Sie
ſind ja mit den ganzen Vorgängen viel beſſer vertraut als ich,
der ich’s nur einmal mitangeſehen habe, Kollege Göhring —: Wie
ſtellen Sie ſich eigentlich das Aufziehen der Großfabrikation vor?"
Göhring ſah ihn verwundert an. „Haben Sie da
irgend=
welche Zweifel? Einmal eins iſt eins, und einmal zehn iſt zehn
— ſollt’ ich denken.”
„Hm!” machte Rudi wieder. „Hm . . . Daß einmal zehn
gleich zehn iſt, iſt ja richtig; will mir aber hierbei abſolut noch
nicht einleuchten.”
Göhring ſchlug ihm lachend auf die Schultern. „Menſch, ſind
Sie verrückt?‟ Er drehte ſich zu den andern um, wollte die auf
Rudis Bemerkungen aufmerkſam machen. Doch der fiel ihm
ab=
wehrend in den Arm. „Um Gottes willen! Hetzen Sie nicht die
ganze Geſellſchaft auf mich! Ich will lieber gar nichts geſagt
haben."
Er wollte gehen, doch Göhring hielt ihn feſt. „Nun mal im
Ernſt, Kollege! Haben Sie tatſächlich irgendwelche Bedenken
hier?‟ Göhring wußt wohl, daß Rudi trotz ſeines oft jungenhaften
Benehmens ein ganz ſchlauer Kopf war mit einem guten Sinn furs
Praktiſche. Er fragte weiter: „Was meinten Sie denn?“
„Tja, mein Lieber, ich dachte ſo in meinem dummen
Laien=
verſtand: Die Uebertragung der Vorgänge in dem zweiten Tank
auf das Zehnfache — oder, ſagen wir, auch auf das
Hundert=
fache — dürfte bei der Art, wie es Moran hier macht, ein ganz
anderes Produkt ergeben als in dieſer Laboratoriumsapparatur."
Göhring ſah ihn mißtrauiſch an. „Die Vorgänge im zweiten
Tank? Sie meinen, daß die Polymeriſierung des Jſoprens im
Stadium des zweiten Tanks im Großverfahren anders verlaufen
müſſe? Wie kommen Sie zu der Annahme?”
„Na — ich hatte vor einiger Zeit mit derartigen Verſuchen
zu tun . . . Aber ich werde mich hüten, aus der Schule zu
plau=
dern. . . . Friedrich Auguſt ... macht euern Dreck alleene: In=
Gertus guando bei euch —, ſag’ ich. Adſchüß!“
Göhring ſah ihm mit nachdenklichem Geſicht nach. Er machte
ein paar Schritte auf Moran zu. Beſann ſich, wandte ſich zu
ſei=
nem Arbeitstiſch.
(Fortſetzung folgt.)
Nummer 207
all
Dienstag, den 28. Juſi
Franzöſiſcher Wirkſchaftsbrief.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris 27. Juli.
Die Situation in Deutſchland erfährt in der franzöſiſchen Wirtſchaft
keine einheitliche Beurteilung. Man hält die deutſchen Finanzen im
Grunde für geſund, jedenfalls in dem Sinne, daß man die letzten
Er=
ſchütterungen nur auf politiſche, und zwar innen= und außenpolitiſche,
Urſachen zurückführt. Andererſeits iſt man ſich ziemlich im klaren
dar=
über, wenn man es auch nicht betont, daß eine Zuſpitzung der Lage in
Deutſchland ſofort die ſchwerſten Kriſenerſcheinungen in Geſamteuropa,
insbeſondere in England und den Nachfolgeſtaaten, nach ſich ziehen
müßte. Die Lage in England gibt zu beſonders großer Beunruhigung
Anlaß. Die Haltung Englands wird mit dem Beſtreben, die finanzielle
Vermittlerrolle in Europa zu behalten, erklärt. Zu dieſer Vermittlung
Geſitzt man aber hier recht wenig Vertrauen. Die Kursſchwankungen des
Lſtrl., die vielfach durch die Zurücknahme franzöſiſcher Gelder aus
Eng=
land verurſacht wurden, heben dieſes Gefühl noch beſtärkt. Die Lage
mehrerer engliſcher Banken wird hier ſehr peſſimiſtiſch beurteilt.
Die Konjunktur in der Induſtrie wird durch eine
zu=
nehmende Verſchlechterung charakteriſiert. Der Abſatzrückgang iſt auf
allen Gebieten zu fühlen. Die Lage des Handels iſt gleichfalls gedrückt.
Die Effektenbörſe erfuhr viele und ſenſationelle Schwankungen
bei nur ſehr kleinem Geſchäftsvolumen. Bei den geringſten ungünſtigen
Nachrichten fanden ſelbſt gute Werte äußerſt ſchwer Käufer. Die
Valuta=
komplikationen und die Baiſſe der ausländiſchen Staatsanleihen trugen
reichlich ihren Teil dazu bei. — Der Rohſtoffmarkt iſt ebenſo
de=
primiert wie früher.
Der franzöſiſche Kohlenmarkt befindet ſich in einer ſehr
un=
günſtigen Lage, ſo daß die Regierung ſich mit Maßnahmen beſchäftigt.
die etwas Erleichterung bringen ſollen. Unter dieſen Maßnahmen ſoll
die Kreierung von Einfuhrlizenzen ſein, um den Import energiſch
redu=
zieren zu können. Außerdem hat ſie die franzöſiſchen Geſellſchaften
auf=
gefordert, die Produktion um 10 v.H. herabzuſetzen. Mehrere große
Geſellſchaften wollten trotz der ungünſtigen Verhältniſſe nichts von
Pro=
duktionseinſchränkung hören. Die ſtaatlichen und ſtädtiſchen Betriebe,
ſowie die Eiſenbahngeſellſchaften wurden aufgefordert, in erſter Reihe
franzöſiſche Kohle zu verwenden. Dadurch hofft man, den inländiſchen
Abſatz um drei Millionen Tonnen zu ſteigern.
Die Lage der Schwerinduſtrie iſt ſehr ſchwierig. Die
Nach=
frage am Eiſen= und Stahlmarkt iſt äußerſt gering und zeigt keine
Ten=
denz zur Beſſerung. Viele große Stahlwerke und Fabriken planen eine
proviſoriſche Stillegung, da es ſich erwies, daß bei Kurzarbeit ſelbſt die
Herſtellungskoſten nicht mehr aufzubringen ſeien, denn die Steuern und
andere Unkoſten ſind bei Kurzarbeit gerade ſo groß wie bei voller
Pro=
duktion. Die Zahl der in Betrieb ſtehenden Hochöfen belief ſich am 1. 6.
auf 129, und während des Monats Juli ſoll ſie noch zurückgehen. Dieſe
Tatſache allein beleuchtet die ganze Situation.
Der Metallmarkt, der auf alle finanziellen Nachrichten wie
ein Barometer reagiert, (da er noch immer von der Spekulation
be=
herrſcht wird), wurde von den Nachrichten der letzten Wochen ſehr
un=
günſtig beeinflußt. Am deprimierteſten lag der Kupfermarkt; der
Kup=
ferpreis fiel raſch. Die Kupfervorräte in Amerika wachſen ſtändig.
Die Zinnpreiſe erfuhren eine ſtarke Baiſſe, obwohl das
Zinn=
kartell durch den Zutritt der Produzenten von Siam erweitert wurde.
Das Zinnkartell kontrolliert 92 v.H. der Geſamproduktion. Nach einem
Gerücht plant man weitere Maßnahmen der Produktionseinſchränkung.
Die Bleipreiſe lagen relativ feſt.
Der Zinkmarkt iſt feſt. Die Oſtender Verhandlungen haben
hekanntlich zu einer Einigung geführt, die die Möglichkeit der
Wieder=
herſtellung des Zinkkartells bedeutet. An dem neu aufgerichteten Kartell
werden die europäiſchen und kanadiſchen Produzenten teilnehmen und
die Produktion ſoll um 45 v.H. reduziert werden. Die Amerikaner
nah=
men an der Einigung nicht teil, und es iſt fraglich, ob ſie an dem Kartell
ſich beteiligen werden.
Der Kautſchukmarkt lag ſchwach. Die Produzenten können
ſich nicht einigen; ſelbſt unter den holländiſchen Produzenten herrſchen
Gegenſätze. Man will ein neues Kautſchukkomitee bilden das aber ſeine
erſte Verſammlung erſt im Auguſt halten würde. Die Hauptbeſtrebung
iſt zur Zeit, die kleinen, vor allem die einheimiſchen Produzenten, zu
einer Einigung zu zwingen. Man will dies durch eine proviſoriſche
Er=
höhung der Produktion erreichen. Jedenfalls wird es auf dem
Kautſchuk=
markte noch ſchwere und erbitterte Kämpfe geben.
Die Lage auf dem Petroleummarkt iſt ziemlich
unver=
ändert. Aus Amerika kommen die widerſprechendſten Gerüchte. Man
verſucht dort, die Preiſe wieder in die Höhe zu treiben, und darum
werden die unwahrſcheinlichſten Nachrichten lanciert über die
Maßnah=
men bezüglich einer Produktionseinſchränkung. Man wird gut tun, dieſe
Nachrichten über die Produktionseinſchränkung in der Erdölinduſtrie ſehr
vorſichtig aufzunehmen.
Der Phosphatenmarkt lag ſchwach. Der Export iſt während
des Vormonats ſtark zurückgegangen.
Die Lage der chemiſchen Induſtrie gibt zu viel
Beun=
uhigung Anlaß. Man befolgt eine Verſchleierungstaktik, die aber nur
ſazu führt, daß die Situation für ernſter gehalten wird, wie es
tatſäch=
ich der Fall ſein mag. Es wird dadurch unnötige Beunruhigung
er=
eugt.
Biehmärkke.
Mannheimer Viehmarkt vom 27. Juli. Auftrieb-Zufuhren:
Ichſen 190, Bullen 179, Kühe 181, Färſen 400, Kälber 656, Schafe
3, Schweine 3197, Arbeitpferde 64, Schlachtpferde 40. Ziegen 5.
Treiſe für 50 Kg. Lebendgewicht in RM.: Ochſen: a) 45—47
) 35—37, c) 37—40; Bullen: a) 33—35; b) 29—31: c) 27—29:
Tühe: a) 30—35: b) 22—28: c) 18—21: d) 14—16; Färſen: a) 46
is 48, b) 40—42. c) 35—37 Kälber: b) 52—57, c) 45—50, d) 38
is 42: Schafe: b) 30—32: Schweine: a) 50—52, b) 50—52, c) 51
is 52, d) 51—52, e) 48—50, f) 44—46, g) 40—44. — Preiſe pro
ſtück in RM.: Arbeitspferde 700—1700, Schlachtpferde 40—150,
iegen 10—20. — Marktverlauf: Mit Großvieh ruhig, mit
Käl=
ern ruhig, langſam geräumt: mit Schweinen lebhaft, geräumt;
tit Arbeits= und Schlachtpferden ruhig.
Frankfurter Viehmarkt vom 27 Juli. Der Auftrieb des heutigen
ſauptmarktes beſtand aus 1314 (1398) Rindern, darunter 284 Ochſen, 119
zullen, 482 Kühen und 395 Färſen; ferner 602 (542) Kälbern, 62 (65)
ſchafen und 4704 (6065) Schweinen. Marktverlauf: Rinder: ſchleppend,
eberſtand; Schweine: rege, ausverkauft; Kälber und Schafe; ruhig,
ge=
äumt. Bezahlt wurden pro Zentner Lebendgewicht in Mk.: Ochſen: a)
42—46 2. 38—41; b) 1. 32—37: Bullen: a) 35—38, b) 30—34; Kühe:
) 34—36, b) 30—33, c) 22—2; Färſen: a) 42—46, b) 38—41, c) 32—37;
48—52, c) 43—47, d) 33—42: Schafe nicht notiert. Schweine:
60 Schweinehälften. Preis für 1 Zentner friſches Fleiſch in Mark:
ſchſen= und Rindfleiſch 1. 68—72, 2. 55—65; Bullenfleiſch 60—66;
uhfleiſch 2. 40—50, 3. 30—40: Kalbfleiſch: 70—90; Schweinefleiſch:
60—65. Geſchäftsgang des Fleiſchgroßmarktes langſam.
Die Vorbereikungen in Frankfurk a. M.
zur Wiederaufnahme des vollen Zahlungsverkehrs.
Am Montag vormittag befaßte ſich eine Vertreter=
Verſamm=
lung des Frankfurter (Reichsbank=)Clearing mit der
Wieder=
aufnahme des vollen Abrechnungsverkehrs von Wechſel und
Schecks. Es wurde beſchloſſen, daß der geſamte
Abrechnungsver=
kehr wieder ab Dienstag in Gang geſetzt wird, und zwar unter
Teilnahme ſämtlicher 22 Mitgliedsfirmen des Frankfurter
Reichs=
bank=Clearings, alſo wohl auch der Danatbank. Nach einer
Plenarſitzung der Mitglieder am Dienstag vormittag wird
an=
ſchließend ſchon ab 11 Uhr mit der Einreichung begonnen, ſo daß
der eigentliche volle Abrechnungsverkehr mit Ausgleich der
Sal=
den ab Mittwoch vollſtändig im Gange iſt. Ein Verſuch der
Reichsbanknebenſtelle in Offenbach a. M. vom letzten Freitag,
un=
ter bisherigen Umſtänden den Abrechnungsverkehr durchzuführen,
wurde am Montag wegen der Unzulänglichkeit der praktiſchen
Durchführung nicht wiederholt. Auch hier wird der allgemeine
Beginn des Abrechnungsverkehrs jetzt abgewartet.
Der Inkaſſo= und Abrechnungsverkehr dem die ſämtlichen
(einige Hundert) mittleren und kleinen Firmen mit der
Frank=
furter Bank pflegen, iſt dem Vernehmen nach bereits ab Montag
früh voll in Gang geſetzt und reibungslos wieder aufgenommen
worden.
Der Verein Kollektiv=Skontro befaßte ſich in einer a. o. G.=V.
eingehend mit den techniſchen Maßnahmen, die auf Grund der
be=
kannten Beſchlüſſe der Börſenvorſtände zur Juli/Auguſt=
Liquida=
tion uſw. ſich ergeben. Ueber die Situation des Vereins beſteht
bei zuſtändiger Seite die Annahme, daß Schwierigkeiten nicht zu
befürchten ſind, jedenfalls ſehe man der künftigen möglichen
Situa=
tion mit Ruhe entgegen. Die Sicherheiten im Kollektiv=Skontro
ſind allerdings durch Wertpapiere geſtellt, für die eine
Bewer=
tungsgrundlage im Augenblick nicht gegeben iſt. Die Depots
dürften durchweg etwas entwertet ſein, trotzdem glaubt man
in=
folge der nicht allzu umfangreichen Engagements nicht an
Un=
glücksfälle.
Berhandlungen zwiſchen Sparkaſſen und Reichsbank.
Wie wir erfahren, haben zwiſchen dem Deutſchen Sparkaſſen= und
Giroverband und der Reichsbank und den anderen in Frage kommenden
behördlichen Stellen intenſive Verhandlungen eingeſetzt, die ſich darauf
beziehen, daß auch den Sparkaſſen bei Wiederaufnahme
des normalen Auszahlungsverkehrs genügend
Zah=
lung smittel zur Verf ügung geſtellt werden. Dabei iſt
nicht etwa an die Schaffung einer neuen Organiſation für die Sparkaſſen
gedacht, ſondern es handelt ſich bei den Beſprechungen in erſter Linie
darum, auf welcher Unterlage den Sparkaſſen die notwendigen
Geldzei=
chen gegeben werden. Von den Effektenunterlagen der Sparkaſſen iſt
bekanntlich nur ein geringer Teil als lombardfähig bei der Reichsbank
anzuſehen. Man wird alſo nicht umhin können, das feſtliegende
Spar=
kaſſenkapital, von dem etwa die Hälfte in erſtklaſſigen Hypotheken
ange=
legt iſt, in geringem Umfange zu mobiliſieren und auf einer geeigneten
Kreditunterlage (Wechſeln) über die Reichsbank den Sparkaſſen die
not=
wendigen Mittel zu geben.
Deviſen=Zeſtſekzung.
Geld Brief Geld Brief Helſingfors 10.592 10.612 Spanien 37.66 37.74 Wien 59.19 59.31 Danzig 81.02 81.18 Prag 12.477 12.497 Japan 2.080 2.084 Budapeſt 73.43 73.57 Rio de Jan. 0.299 0.301 Sofia 3.052 3.058 Jugoſlawien 7.453 7.467 Holland 169.73 170.07 Portugal 18.58 18.62 Oslo 112.49 112.71 Athen 5.45 5.46 Kopenhagen 112.48 112.70 Iſtambul Stockholm 112.54 112.76 Kairo 20.95 20.99 London 20.44 20.48 Kanada 4.191 4.199 Buenos Aires 1.238 1.242 Uruguay 2.148 2.152 New York 4.209 4.217 Island 92.16 92.34 Belgien 58.70 58.82 Tallinn 111.99 112.21 Italien 22.05 22.09 Riga 81.07 81.23 Paris 16.51 16.55 Bukareſt 2.499 2.505 Schweiz 82.04 82.20 Kaunas 41.99 42.07Produkkenberichke.
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Inſolvenz Oſi, Offenbacher Schraubeninduſtrie Paul Metz,
Offenbach a. M. Dieſe Schraubenfabrik und Fabrik elektriſcher
Koch= und Heizapparate, Offenbach a. M., hat, wie wir erfahren,
ihre Zahlungen eingeſtellt. Die Deutſche Treuhand A.=G. für
Warenverkehr, Frankfurt a. M., iſt mit der Aufſtellung der Status
beauftragt. Die Paſſiven liegen zwiſchen 4 bis 500 000 RM. Ob
ein Vergleich möglich wird, ſcheint fraglich.
Maweli A.=G., Mainzer Weinbrennerei und Likörfabrik, Mainz.
Die Geſellſchaft ſchließt per 31. 12. 1930 mit einem Reingewinn von
20 193 RM., der ſich um den Gewinnvortrag aus 1929 auf 59 963 RM.
erhöht. Unkoſten erforderten 145 998 RM., Abſchreibungen 31 771 RM.
Die Bilanz zeigt u. a. in Mill. RM.: Vorräte 0,230. Debitoren 0,B4,
andererſeits Kreditoren 0,154 bei 0,450 RM. Aktienkapital, 0,045 Reſerve
und 0,010 außerordentliche Reſerve.
Dyckerhoff u. Söhne, G. m. b. H., Wiesbaden. Die Geſellſchaft
wird, nach Informationen des Fwd. ab 1. Auguſt für ihre
Be=
legſchaft von augenblicklich etwa 550 Mann das ſogenannte
Krümperſyſtem einführen. Um die Verbundenheit der Belegſchaft
mit dem Werke zu erhalten, wird alſo ein Teil der Arbeiterſchaft
für ſechs bis acht Wochen beſchäftigt, um dann nach dieſer Zeit
mit dem anderen Teil der Belegſchaft abzuwechſeln. Die
Aus=
ſchaltung einer Teilbelegſchaft aus dem Betriebe wird damit
ver=
mieden. Bezüglich der Fuſionsverhandlungen mit Wicking hört
der Fwd., daß man immer noch an den Abſchluß der Transaktion
glaubt, doch hängt alles davon ab, ob die Bankengläubiger von
Wicking heute in der Lage ſind, bezüglich der Bankſchulden von
Wicking Konditionen über langfriſtige Fundierung und
Zins=
herabſetzung zu machen. Augenblicklich weilen die Reviſoren von
Wicking bei Dyckerhoff.
Zunahme der Goldvorräte der Schweizeriſchen Nationalbank. Nach
dem Ausweis der Schweizeriſchen Nationalbank haben ſich die
Goldvor=
räte der Banken um rund 150 Millionen ffr. vermehrt. Insgeſamt ſind
der Bank für 157 Millionen ffr. Golddeviſen zugefloſſen, die die Bank
zur ſofortigen Verſtärkung ihrer Golddepots im Auslande verwendet hat.
Der Goldbeſtand der Schweizeriſchen Nationalbank überſchreitet damß
erſtmals die 1000 Millionen=Grenze und beträgt 1092 Millionen ffr. Der
Beſtand an Golddeviſen beläuft ſich auf 487 Millionen Schweiz. Fr. Der
Notenumlauf beläuft ſich auf 1153 Millionen ſfr. Die Deckung iſt daher
von 84 auf 95 Prozent angewachſen.
Die Brüſſeler Stickſtoffkonferenz. Aus den Brüſſeler
Be=
ſprechungen der deutſchen, belgiſchen, franzöſiſchen, holländiſchen
und italieniſchen Stickſtoffinduſtrie, die bekanntlich nach dem
Scheitern der Luzerner Verhandlungen neue Bindungen
erſtreb=
ten, wird bekannt, daß die Grundlage zu einer Reihe von
Sonder=
abkommen gelegt wurde. Auch über verſchiedene Punkte der
Er=
zeugung iſt eine grundſätzliche Einigung erzielt worden.
Nun=
mehr ſollen einmal die Verhandlungen mit Chile wieder
aufge=
nommen werden, auf der anderen Seite aber hauptſächlich die
Verſtändigung von Land zu Land, alſo kein allgemeines Kartell
erfolgen.
Mekallnokierungen.
Mannheimer Produktenbericht vom 27. Inli. Weizen,
in=
ländiſcher, 24,75—25,50, ausländiſcher 31,25—32. Roggen,
inlän=
diſcher 20—21 Hafer inländiſcher 19—20, Futtergerſte 18—18,50,
Soyaſchrot, Mannh. Fabrik. prompt, 13,25, Biertreber, mit Sack,
10,25—11, Trockenſchnitzel 6,75, Wieſenheu 4,8—5,20,
Luzernklee=
heu 5—5,60. Stroh, Preßſtroh Roggen=Weizen, 3.30—3,50, Hafer=
Gerſte 2,80— 3,00, geb. Stroh Roggen=Weizen 2,70—2,90 Hafer=
Gerſte 2,40—2,60, Weizenmehl Spezial 0 mit Sack, Juli=Auguſt
41, Südd. Großmühlenpreis ab Mühle Sept.=Oktober 35,50—36,
Roggenmehl, mit Sack, 22, Weizenkleie (feine), mit Sack. 10,50
bis 10,75 Raps 21—23. Tendenz: matt. Das Geſchäft war
ſchlep=
pend. Käufer und Verkäufer bekunden weiter Zurückhaltung, da
die Geldbeſchaffung nach wie vor ſchwierig iſt.
Frankfurter Produktenbericht vom 27. Juli. Am heutigen
Produk=
tenmarkt machte ſich in Brotgetreide neuer Ernte ewas reichlicheres
An=
gebot bemerkbar, ſo daß für dieſes Getreide eine ſchwächere Stimmung
vorherrſchte. Das Geſchäft bewegte ſich in außerordentlich engen
Gren=
zen; wegen der Geringfügigkeit der Abſchlüſſe wurden in alter und neuer
Ernte keine amtlichen Notierungen feſtgeſetzt. Auch für Futtermittel
lag größeres Angebot vor. Wintergerſte neuer Ernte erfuhr eine
Ab=
ſchwächung um 12,5 Mk. Hafer ſenkte ſich um 10 Mk. Anſcheinend hat
der Konſum ſeinen Bedarf an Hafer und Wintergerſte neuer Ernte
ge=
nügend gedeckt, denn die Käufer zeigten ſich recht zurückhaltend. Die
Unüberſichtlichkeit der Erntefinanzierung wirkt ſich vor allem an dem
Mehlmarkt in leichten Preisabſchlägen aus. Roggenmehl war ſtärker
ermäßigt. Es notierte für Getreide je Tonne, für die übrigen Waren
je 100 Kilo in RM.: Weizen —; Roggen —: Wintergerſte neuer Ernte
180; Hafer, inländ. 190—195; Weizenmehl, ſüdd. Spezial Null 40,75 bis
41,50, desgl. niederrhein. Spezial Null 40,75—41,25; Roggenmehl 60,. Ausmahlung 29,50—32; Weizenkleie 10,50; Roggenkleie 11—11,50;
Erbſen je nach Qualität für Speiſezweckcke 32—36; Linſen desgl. 25—68;
Heu 3,50—4; Weizen= und Roggenſtroh (drahtgepr.) 3; desgl. gebündelt
2,758 Treber getrocknet 10,50—11,25. — Amtliche Notierungen für
Speiſekartoffeln: Erſtlinge 3,25—3,50; Böhms Allerfrühſte Gelbe 2,50—
2,60 Mk. Tendenz: ruhig.
Die Notierungen der Kommiſſion des Berliner
Metallbörſen=
vorſtandes (die Preiſe verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland für
prompte Lieferung und Bezahlung) ſtellten ſich für Original=
Hüt=
tenaluminium 98—99 Prozent, in Blöcken, Walz= oder
Draht=
barren 170 RM., desgleichen in Walz= oder Drahtbarren 99
Prozent, 174 RM. Reinnickel, 98—99 Prozent, 350—352 RM.,
Antimon=Regulus 51—53 RM., Feinſilber (1 Kg. fein) 37,75 bis
39,75 RM.
Amerikaniſche Kabelnachrichken.
E notierten nach Meldungen aus Chicago am 27. Juli:
Getreide. Weizen: Juli 51,50, September 51½, Dezember
55?; Mais: Juli 60%, September 50,75. Dezember 44,75: Hafer:
Juli 24, September 24,75, Dezember 27,25; Roggen: Juli 34,
September 35,25, Dezember 38,75.
Schmalz: Juli 7,70, September 7,75, Oktober 7,67½,
De=
zember 6,97½.
Speck loco 7.50.
Schweine: Leichte 7,85—8,20, ſchwere 5,60—6,50;
Schweine=
zufuhren Chicago 30 000, im Weſten 88 000.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 27. Juli;
Schmalz: Prima Weſtern 8,45; Talg, extra loſe 338.
Getreide. Weizen: Rotwinter 62¾, Hartwinter 61¾; Mais;
loco New York 72½; Mehl: ſpring wheat clears 4,00—4,25;
Ge=
treidefracht nach England 1,6—2,3 sh, nach dem Kontinent 8—8½.
Kakao: Tendenz ſtetig, Umſätze 94, Loconotiz 5½;
Septem=
ber 5,15, Oktober 5,23, Dezember 5,39, Januar 1932 5,48, März
5,65, Mai 5,77, Juli 5,97.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Zu den Kündigungen von 350 Bergleuten auf der Zeche Lohberg”.
ſind jetzt weitere 650 Kündigungen auf den Schachtanlagen „Weſtende‟
und „Friedrich Thyſſen 3/ 4” hinzugekommen, ſo daß die Bergbaugruppe
Hamborn der Vereinigten Stahlwerke insgeſamt rund 1000 Bergleute
zum 15. Auguſt d. Js. entlaſſen wird. Dieſe Maßnahme wird mit den
ſteigenden Abſatzſchwierigkeiten im Bergbau begründet.
Das Hochofenwerk des Heſſen=Naſſauiſchen Hüttenvereins in
Ober=
feld im Dillgebiet wird infolge Abſatzmangels und noch beſtehender
gro=
ßer Vorratshaltung als einziger Hochofenbetrieb den Ofen dämpfen. In
Verbindung damit muß der Heſſen=Naſſauiſche Hüttenverein den Betrieb
ſeiner beiden Erzgruben im Dillkreis gleichfalls vorübergehend ſchließen,
wodurch 350 Mann Belegſchaft entlaſſen werden.
Die Frankfurter Kreditgenoſſenſchaften haben nunmehr auch,
entſpre=
chend der allgemeinen Zinserhöhung, ihre Zinsſätze für
Sparkaſſenein=
lagen um 3 Prozent auf 8,5 Prozent erhöht. Gleichzeitig machen ſie
noch einmal beſonders aufmerkſam, daß über neu eingezahlte Guthaben
auf „freiem Konto” jederzeit und unbeſchränkt verfügt werden kann.
Der Verwaltungsrat der Suomen Vienti Pankki beſchloß, vom 27. 7.
ab die Zahlungen einzuſtellen. Die Bank war im Jahre 1920 mit zwölf
Millionen finniſche Mark Aktienkapital gegründet worden.
Die Bank von England hat geſtern aus eigenen Beſtänden insgeſamt
für 2039 803 Pfund Gold abgeben müſſen, davon 1977 803 in Barren
und 62000 Pfund in Goldmünzen. Da der Frankenkurs heute mit
123,87½ weiterhin über dem Goldausfuhrpunkt liegt, rechnet man in der
City mit einem allmählichen Abebben der Goldexporte in den nächſten
Tagen.
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Seite 12
Dienstag, den 28. Juli 1931
Nummer:207
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Beginn: 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr.
O Nu noch heute und morgen
Das neue Sensations-Doppelprogramm:
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Darmſtadt. — Als nicht eingetragen
wird bekannt gemacht: Angegebener
Geſchäftszweig: Handlung mit
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Abteilung B: Am 20. Juli 1931
hin=
ſichtlich der Firma: Darmſtädter und
Nationalbank. Kommanditgeſellſchaſt
uf Aktien, Hauptniederlaſſung Berli,
Zweigniederlaſſung Darmſtadt: Die
Prokura des Hinrich Borchers iſt
er=
loſchen. — Am 21. Juli hinſichtlich der
Firma: Kronenbrauerei Wiener
Aktien=
geſellſchaft vorm. Gebrüder. Wiener
Darmſtadt, Darmſtadt:
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tor Carl Merkt in Darmſtadt iſt zum
weiteren Vorſtandsmitglied beſtellt.
Am 25 Juli 1931 hinſichtlich der Firma:
Erſte Süddeutſche Bau= und
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Haftung (kurz Sübag genannt),
Darm=
ſtadt: Kaufmann Adolf Old in
Darm=
ſtadt iſt als Beſchäftsführer
ausge=
ſchieden.
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Darmſtadt, den 25. Juli 193‟
Amtsgericht I.
Zwangsverfteigerung.
Termin: Donnerstag, den 24. September 1931, nachmittags
½4 Uhr, im Sitzungsſaale Zimmer 219 des Neuen
Gerichtsgebäudes in Darmſtadt.
Grundſtücke: Gemarkung Darmſtadt, Bezirk 4, Band 3,
Blatt 135:
Fl. 4, Nr. 858 Grasgarten, Hügelſtraße, 162 am.
Schätzung: 1500.— RM.
Fl. 4, Nr. 859 Hofreite Nr. 29 daſelbſt, 574 gw.
Schätzung: 45 500 RM.
Eigentümerin: Ehefrau des Bäckermeiſters Thomas Wilz,
Eliſabeth verwitwete Heeb geb. Hein in Darm=
(11187a
ſtadt, Hügelſtraße 29.
Darmſtadt, den 18. Mai 1931.
Heſſiſches Amtsgericht I.
Zwangsverſteigerung.
Termin: Dienstag, den 22. September 1931, nachmittags
½4 Uhr, im Sitzungsſaale Zimmer 219 des Neuen
Gerichtsgebäudes in Darmſtadt
Grundſtück: „Gemarkung Darmſtadt, Bezirk 2, Band 2,
Blatt 121: Flur 2. Nr. 376 Hofreite Nr. 11,
Kranichſteinerſtr. 704 qm. Schätzung: 20 000.RM.
Eigentümerin: Ehefrau Kaufmann Bernhard Menges
Anna geb. Hamel in Darmſtadt, Eliſabethenſtr. 67.
(11188a
Darmſtadt, den 27. Mai 1931.
Heſſiſches Amtsgericht I.