Einzelnummer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche iUuſkrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Auffätze und eigenen Nachrichten nur mit Quelſenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſfattet.
Nummer 196
Freitag, den 17. Juli 1931.
194. Jahrgang
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Finanzanzelgen 6o Reſchspſa. 92 mm breſte
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(4 Dolſar — 420 Markt. — Im Falle höherer
Gewal, wie Krieg, Aufruhr, Streik uſw., erliſcht
ſede Verpflſchtung auf Erfüllung der
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auffräge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerſchtlicher Beltreſbung fällt ſeder
Nabat weg. Banſkonto Deutſche Bank und
Darm=
ſtädter und Natſonalbank.
Deutſcher Miniſterbeſach in Paris.
England lädk für Monkag zur Miniſterkonferenz nach London ein. — Henderſon erſucht dringend
am Erſcheinen des Reichskanzlers und Außenminiſters in Paris. — Der Beſuch
Macdonalds und Henderſons in Berlin zunächſt aufgeſchoben.
Die Ereigniſſe überfkürzen ſich.
Zwei Einladungen auf einmal.
* Berlin, 16. Juli (Priv.=Tel.)
In der Nacht vom Mittwoch zum Donnerstag hat das
eng=
liſche Außenamt ganz überraſchend folgende Erklärung
heraus=
gegeben:
„Die engliſche Regierung iſt der Anſicht, daß es jetzt
not=
wendig iſt, die Miniſterkonferenz unmittelbar einzuberufen,
die vorgeſehen war, als die Einladungen zur Tagung
des Sachverſtändigenausſchuſſes ergingen. Es iſt
wün=
ſcheswert, daß die Miniſterkonferenz ſich am Montag, den
20. Juli, um 18 Uhr, in London verſammelt. Der
Sach=
verſtändigenausſchuß wird, wie vorgeſehen, am Freitag
zuſammentreten und ſich zur Verfügung der Miniſter am
Montag halten."
Der „Petit Pariſien” meint hierzu, England und Amerika
verſuchten die finanzielle Hilfe für Deutſchland zu ſehr mit der
Abrüſtung zu verbinden, während Frankreich im Augenblick nur
an politiſche Garantien denke. Laval ſoll, dem Blatt zufolge,
Henderſon zu verſtehen gegeben haben, daß man in Frankreich
ſehr wenig von einer Miniſterzuſammenkunft halte und deshalb
von ihr Abſtand zu nehmen gedenke. In franzöſiſchen politiſchen
Kreiſen glaubt man, daß
Henderſon der franzöſiſchen Regierung allgemeine
Rüſtungsferien vorgeſchlagen hat und hierbei von der
Abſicht ausgeht, auch die Reichsregierung zu einer
der=
artigen Maßnahme in bezug auf Panzerkreuzerbau zu
bewegen.
Eine vorherige Verſtändigung Henderſons mit Stimſon war
be=
reits vorher als feſtſtehend angenommen. Der „Quotidien” iſt
der Auffaſſung, daß aus den Pariſer Beſprechungen ein Plan
hervorgehen wird, der dazu dienen ſoll, Deutſchland unter
beſtimmten Bedingungen, die für die
Wieder=
aufrichtung ſeiner wirtſchaftlichen Lage
not=
wendige Hilfe zu bringen.
Im Anſchluß an die Pariſer franzöſiſch=engliſchen
Ver=
handlungen iſt von dort aus die Anregung ergangen, daß
der deutſche Reichskanzler und Außenminiſter noch vor
der für Montag abend geplanten Miniſterkonferenz in
Lon=
don nach Paris kommen möchten, um dort in direkten
Verhandlungen die ſchwebenden Fragen zu klären.
Nach=
das Reichskabinett den ganzen Donnerstag vormittag
be=
raten hat, iſt man ſich grundſätzlich darüber einig
gewor=
den, daß die deutſchen Miniſter nach London reiſen. Aller
Vorausſicht nach werden die deutſchen Miniſter am
Frei=
tag abend Berlin verlaſſen, um ſich zunächſt nach Paris
zu begeben. Von dort aus werden ſie dann am Sonntag
oder Montag direkt nach London reiſen. Unter dieſen
Um=
ſtänden iſt der Beſuch Macdonalds und Henderſons
zu=
nächſt aufgeſchoben. Er ſoll aber in kürzeſter Friſt nachgeholt
werden. Wie wir hören, wird der engliſche Außenminiſter
Henderſon, der zurzeit in Paris weilt, vorausſichtlich auch
noch am Samstag dort ſein.
Nach dem amtlichen Bericht über die Vormittagsbeſprechung
zwiſchen den Miniſtern Frankreichs, Amerikas und Englands
haben ſich die Miniſter mit der durch die verſchärfte deutſche
Kriſe entſtandenen Lage beſchäftigt und Maßnahmen ins Auge
gefaßt, die für die Behebung der Kriſe in Frage kommen. Beim
Verlaſſen des Innenmihiſteriums erklärte Miniſterpräſident
Laval, daß der für Auguſt ins Auge gefaßte Beſuch der
deut=
ſchen Miniſter erheblich früher erfolgen werde. Paris erwarte
hren Beſuch bereits in den nächſten Tagen.
Die Pariſer Reiſe.
* Die Ereigniſſe haben ſich in den letzten 24 Stunden
förm=
lich überſtürzt. Noch in der Nacht vom Mittwoch zum
Donners=
tag liefen im Auswärtigen Amt Mitteilungen ein, die beſagten,
daß der in Paris weilende engliſche Außenminiſter Henderſon
dem dringenden Wunſch Ausdruck verliehen habe,
Der Reichskanzler und Reichsaußenminiſter
möch=
ten ſchleunigſt nach Paris kommen und in direkter
Ausſprache mit den franzöſiſchen Miniſtern verſuchen, die
Schwie=
rigkeiten aus der Welt zu ſchaffen, die ſich ſeiner Miſſion plötzlich
entgegengeſtellt hätten.
Henderſon hat in den letzten 48 Stunden gemeinſam mit dem
imerikaniſchen Staatsſekretär Stimſon verſucht, die Franzoſen für
das Abrüſtungsproblem zu gewinnen und ſie ebenfalls zu einer
iktiven Beteiligung an der Bekämpfung der
finanziel=
en Notlage Deutſchlands zu ermuntern. Dabei ergab
ich aber, daß die Franzoſen nach wie vor die beiden Probleme zu
verquicken ſuchten und die ſogenannten politiſchen
Garan=
ien in den Vordergrund ſchoben, die ſchon während der
Ver=
ſandlungen mit Mellon eine Rolle geſpielt hatten.
Er kam dann die Einladung zu der
Miniſterkon=
erenz nach London, die ſchon am Montag um 6 Uhr
geginnen ſoll, und deren Hauptaufgabe darin beſtehen wird, ſich
mit Deutſchland zu beſchäftigen. Der franzöſiſche
Mini=
ſterpräſident ſoll ſich an dieſer Konferenz
des=
intereſſiert gezeigt haben, ſo daß Henderſon nunmehr
ziemlich nervös wurde und einen Wink nach Berlin gehen ließ,
ſich in die Verhandlungen einzuſchalten.
Da alle beteiligten Kreiſe größtes Stillſchweigen
bewahren, iſt es natürlich ſehr ſchwer, ſich ein klares Bild von
den Vorgängen in Paris zu machen, vor allem auch Klarheit
darüber zu gewinnen, was Henderſon mit ſeinem
Schachzug eigentlich bezweckt. Wir können uns
vor=
ſtellen, daß er ſich der Hoffnung hingibt, eine perſönliche
Aus=
ſprache zwiſchen Brüning und Laval werde zur Zufriedenheit
Frankreichs verlaufen und damit den franzöſiſchen Widerſtand
gegen die Londoner Miniſterkonferenz ausräumen. Sollte
Hen=
derſon tatſächlich nach dieſer Richtung ſpekulieren, dann dürften
wir erneut feſtſtellen, daß für unsdie
ſogenanntenpoli=
tiſchen Garantien völlig undiskutabel ſind. Wir
brauchen auch nur an den Artikel der „Times” zu erinnern, der
eindeutig feſtſtellt, daß ein Verzicht auf den Panzerkreuzerbau, auf
die Zoll=Union und die Anerkennung anderer Bedingungen völlig
wertlos wäre, weil ſie doch nur unter erpreſſeriſchem Druck
zu=
ſtandegekommen ſein würden.
Berlin kommt der Anregung nach.
* In Berlin war man ſich im Laufe des Donnerstag über
die Annahme oder Ablehnung der Anregung Henderſons erſt
nicht ganz einig. Es iſt wiederholt mit Paris telephoniert
wor=
den. Erſt am Nachmittag des Donnerstag ſtand feſt, daß der
Kanzler und der Reichsaußenminiſter nach Paris fahren
wür=
den. Urſprünglich ſollte die Reiſe am Donnerstag abend
von=
ſtatten gehen. Dann wollte man erſt die engliſchen Gäſte in
Berlin empfangen, deren Beſuchszeit abkürzen, in der Nacht vom
Samstag zum Sonntag nach Paris fahren und am Montag zur
Miniſterzuſammenkunft nach London reiſen. Dieſer Plan wurde
auch wieder verworfen. Die Engländer ließen mitteilen,
daß ſie es für ratſam hielten, wenn ſie ihren Beſuch auf
einen ſpäteren Zeitpunkt verſchieben würden,
da=
mit die Reichsregierung genügend Zeit hätte,
um mit den Franzoſen verhandeln zu können. So
kam man denn ſchließlich darauf ab, daß der Reichskanzler und
der Reichsaußenminiſter im Laufe des Freitag Berlin verlaſſen
werden. Sie haben ſich nun den Samstag und Sonntag für
ihre Unterhaltungen mit den Mitgliedern der franzöſiſchen
Ne=
gierung reſerviert und werden am Montag abend in London
ſein. Wann die Engländer uns den jetzt aufgeſchobenen Beſuch
abſtatten werden, ſteht noch nicht feſt. Man rechnet aber damit,
daß ſie in etwa ein bis zwei Wochen als Gäſte der
Reichsregie=
rung in Hubertusſtock erſcheinen werden.
Die Bedeufung der Kanzlerreiſe nach Paris.
* Ueber den Wert der Reiſe nach Paris läßt ſich nur ſehr
ſchwer ein Urteil fällen. Nach allem, was wir in den letzten
Wochen von Frankreich her erlebt haben, müſſen wir
ungewöhn=
lich mißtrauiſch ſein. Ueberraſchen muß es allerdings, daß die
franzöſiſche Preſſe recht ſanfte Töne anſchlägt und daß das
Havas=Communiqué eine finanzielle franzöſiſche Mitwirkung in
Ausſicht geſtellt hat, eine Sinnesänderung alſo bei den
Franzo=
ſen einzutreten ſcheint. Man wird aber gut tun, von einem
Stimmungsumſchwung der Franzoſen vorläufig noch nicht zu
ſprechen, eben weil die Franzoſen bis zum letzten Augenblick eine
Hartnäckigkeit gezeigt haben, die den engliſchen Außenminiſter
zur Verzweiflung gebracht hat. In dieſem Havas=Communiqus
wird davon geſprochen, daß die Eröffnung von Krediten für
Deutſchland von ſubſtantiellen Garantien abhängig gemacht
wer=
den müſſe. Dieſer Ausdruck kann wieder verſchieden ausgelegt
werden. Da aber Havas von einem gemeinſamen Abkommen
der intereſſierten Finanzminiſter ſpricht, iſt es wohl klar, daß
unter ſubſtantiellen Garantien eben nur die Sicherungen
ver=
ſtanden werden können, die Kreditgeber ganz allgemein
verlan=
gen dürfen und auch verlangen müſſen. Wenn Frankreich noch
immer an politiſche Garantien denkt, dann hätte Havas ſicher
nicht von einer Aktion der Finanzminiſter geſprochen. Vielleicht
geht aus der Ablehnung Lavals, nach London zu kommen,
her=
vor, daß er ſich mindeſtens zu einer Zurückſtellung der noch
kürz=
lich dem Reichsbankpräſidenten Dr. Luther ziemlich unverblümt
unterbreiteten franzöſiſchen politiſchen Wünſche verſtanden hat.
Rätſelhaft bleibt auf jeden Fall die Bedeutung des Havas=
Com=
muniqués und die Haltung der franzöſiſchen Regierungspreſſe.
Wir könnten uns denken, daß die Vorgänge an der franzöſiſchen
Börſe, die zu ſtarken Kurseinbrüchen geführt haben, auf die
franzöſiſche Regierung nicht ohne Eindruck geblieben ſind. Es
iſt ja eine alte Erfahrung, daß die Franzoſen mit ſich reden
laſſen, wenn ſie merken, daß ihr Geld in Gefahr gerät.
Viel=
leicht haben ſie jetzt erkannt, daß ein Zuſammenbruch
Deutſch=
lands an Frankreich doch nicht ganz ſpurlos vorübergehen wird.
Vielleicht haben aber auch die Vaſallenſtaaten in Oſteuropa ſchon
heftig gedrängt, die bereits die Auswirkungen der deutſchen
Schwierigkeiten zu ſpüren bekommen.
Unkerredung des deutſchen Botſchafters mit Briand.
Paris, 16. Juli.
Der deutſche Botſchafter v. Hoeſch hatte heute eine
Unter=
redung mit dem Außenminiſter Briand, in deren Verlauf er ihn
über die Fortentwicklung der Lage in Deutſchland unterrichtete.
Kredik.
„Kredit nennt man das Vertrauen, das jemand genießt, daß
er ſeinen Verpflichtungen nachkommen wird”. Vorausſetzung
des Vertrauens iſt, daß der Schuldner irgendwann einmal,
nämlich dann, wenn es der Geldgeber nach der Art des
Ge=
ſchäfts füglich erwarten darf, zahlen kann, zahlen will und
zah=
len muß. Müller ſagt zu Schulze: „Ich könnte in meinem
Gar=
ten eine ſeltene, ſehr ſchmackhafte Frucht ziehen, ſie würde reich
ragen, wäre gut zu verkaufen, wenn ich Dünger hätte. Ein
Viertel der Früchte möchte ich Ihnen geben, wenn Sie mir
Geld leihen, um Dünger zu kaufen”. Schulze leiht das Geld.
Iſt es verſtändig, iſt es anſtändig, es zurückzufordern, bevor die
Früchte reif ſein können, nur weil Meier kürzlich gefunden hat,
daß man Schmidt nicht mehr trauen könne. Zwiſchen Millionen
Müller und Schulze ſteht ein Zwiſchenmann, der das Geld, das
der eine im Augenblick entbehren kann und mit der andere
arbeiten möchte, von dem einen holt und dem anderen bringt.
Er läßt ſich dieſes Holen und Bringen bezahlen, aber auch noch
eine andere kleine Mühewaltung, die geldeswert iſt. Die
Schulze’s kennen nicht alle Müller. Sie wiſſen nicht, wer von
ihnen Vertrauen verdient und zu gegebener Zeit auch aller
Vorausſicht nach zahlen kann, zahlen will und mit Erfolg zum
Zahlen gezwungen werden kann. Dieſe wichtige wirtſchaftliche
Aufgabe erfüllen die Geldinſtitute, die Banken und Sparkaſſen.
Sie nehmen das Ged deſſen, der es für längere oder kürzere
Zeit ausleihen will und geben es dem, der es für längere oder
kürzere Zeit braucht. Sie ſind den Schulze’s dafür gut, daß ſie
ihr Geld nur an ordentliche Müller weitergeben. Verſagt die
Menſchen= und Wirtſchaftskenntnis einer Bank, hat ſie die
Kreditwürdigkeit eines Kunden und die Güte ſeines
Unterneh=
mens falſch eingeſchätzt, ſo erleidet ſie einen Verluſt; ihre
Gläu=
bigerkunden geht das aber zunächſt nicht unmittelbar an. Sie
werden davon nicht berührt. Erſt wenn die Summe der
Ver=
pflichtungen von Schuldnern, die zur rechten Zeit nicht zahlen
können, ſo groß wird, daß die fällig werdenden Forderungen der
Bankgläubiger nicht befriedigt werden können, gerät die Bank
in Zahlungsſchwierigkeiten. Nun liegen die Dinge aber nicht
ſo einfach, daß etwa alle kurzfriſtig gegebenen Gelder gleichzeitig
in kürzeſter Friſt wieder herausgegeben werden könnten. Auch
wenn die große Mehrzahl der Schuldner durchaus
zahlungs=
willig und zu gegebener Zeit auch zahlungsfähig iſt, müſſen
Schwierigkeiten eintreten, wenn der Verkehr zwiſchen der Bank
und ihren Gläubigern plötzlich von allen Gepflogenheiten und
Erfahrungen erheblich abweicht. Es iſt klar, daß eine Bank oder
Sparkaſſe fremde Gelder, die ſie verzinſen ſoll, überhaupt
nie=
mals weiter ausleihen, d. h. in der Wirtſchaft arbeiten laſſen
könnte, wenn ſie jede Minute gewärtig ſein müßte, ſie alle von
ihren Gläubigern auf einmal wieder abgefordert zu bekommen.
Eine Bank kann vielmehr normalerweiſe damit rechnen, daß
unter einigen tauſend Kunden nur ein gewiſſer Bruchteil, der
erfahrungsgemäß feſtſteht, jeweils ſein Geld gleichzeitig
zurück=
verlangen wird. Tatſächlich werden auch die in den Banken
an=
geſammelten Gelder nie gleichzeitig benötigt. Kommt es, wie
in dieſen Tagen, zu einem ſolchen gleichzeitigen Verlangen, ſo
geſchieht dies nicht deshalb, weil etwa alle Bankgläubiger die
eingelegten Scheine zu ihrem Leben in Händen haben müßten,
ſondern aus einer krankhaften Kinderangſt aller Schulze’s, die
Früchte der Müller könnten nicht reif und ſchmackhaft werden
und die Müller wären dann nicht in der Lage, das für den
Dünger vorgeſtreckte Geld zurückzuzahlen. Iſt Müller ein
ſchlech=
ter Gärtner geworden, weil Schulze auf einmal ſchlecht geträumt
hat oder ein gewiſſer Schmidt unzuverläſſig iſt? „Iſt die deutſche
Induſtrie, die deutſche Landwirtſchaft, der deutſche Kaufmann
und Handwerker plötzlich etwas anderes geworden? Sie ſind es
doch, die bisher das Vertrauen genoſſen haben, daß ſie in ihrer
übergroßen Mehrzahl jeder zu ſeiner Zeit durch den
Mittels=
mann „Bank” oder „Sparkaſſe” dem Gläubiger „Sparer” mit
Zinſen zurückzahlen werden, was ſie geliehen haben. Freilich,
da hat ſich eine Großbank in einem Großſchuldner geirrt. Aber
muß dieſen einen Irrtum, ſo ſchwerwiegend er für die
unmittel=
bar Beteiligten iſt, die ganze deutſche Wirtſchaft entgelten? Sind
ſich die Schulze’s nicht klar darüber, daß ſie mit Haſt und
Drän=
gen nicht einmal perſönlich auf ihre Koſten kommen würden,
weil ſie die Gartenſtücke der Müller nicht verſteigern laſſen
kön=
nen, denn niemand wird da ſein, der auf das Beet mit unreifen
Früchten etwas bietet. Und ſind ſie ſich klar darüber, welches
Unrecht ſie dem tun, der doch ihr Vertrauen genoſſen und dem
ſie nun ſeine kleine Habe verſchleudern laſſen wollen, um ihre
kleinere Forderung befriedigen zu laſſen. Sollen wirklich am
Ende auch die deutſchen Sparer ihren eigenen Irrwahn
ent=
gelten, denn ein Irrwahn iſt es, daß der Einzelne für ſich etwas
retten könnte, wenn die deutſche Wirtſchaft zuſammenbräche.
Glaubt der kleine Bauer oder Handwerker, der ſich 30 Dollar
gehamſtert hat, wirklich, ſein Schickſal von dem des deutſchen
Volkes trennen zu können. Iſt er ſich klar darüber, daß er das
ganze Volk und damit ſich ſelbſt erſt recht fremder
Kapital=
knechtſchaft ausliefert, wenn er Zahlungsmittel für ſich hamſtert
und wenn er anſtelle des zahlungsmittelſparenden bargeldloſen
Verkehrs auf dem primitiven Weg der Barzahlung beſteht. Es
wird kaum möglich ſein, einfachen Gemütern die finanztechniſche
Seite der Angelegenheit verſtändlich zu machen. Immerhin
geben vielleicht einige Zahlen des Reichsſtatiſtiſchen Amts einen
gewiſſen Begriff.
Die Einlagen bei den deutſchen Großbanken betrugen Ende
1928 rund 8½ Milliarden, bei allen Aktienbanken zuſammen 10
Milliarden, und bei den öffentlich=rechtlichen Banken (
Kommu=
nalbanken uſw.) 234 Milliarden.
Dieſen 12,75 Milliarden Einlagen ſtanden
Kreditgewährun=
gen in Höhe von 15,5 Milliarden gegenüber. Ein großer Teil
des hohen Einlagebeſtands und der daraus ſich ergebenden
Kreditierungsmöglichkeiten war auf die Hereinnahme
kurzfri=
ſtiger Auslandsgelder durch die Banken zurückzuführen. Rund
43 Prozent der Kreditoren der Berliner Großbanken entfielen
1928 auf Auslandskredite. Das Hereinſtrömen dieſer
Auslands=
gelder war eine Folge der hohen deutſchen Zinsſätze. Der Stand
der Spareinlagen bei den deutſchen Sparkaſſen belief ſich Ende
1928 auf 7½ Milliarden, die kurzfriſtigen Einlagen bei
Spar=
kaſſen auf rund 1,7 Milliarden. Die Spareinlagen finden über=
Seite 2
Freitag, den 17. Juli 1931
wiegend in langfriſtigen Anlagen Verwendung. Sie können
alſo keinesfalls in kurzer Friſt flüſſig gemacht werden.
Dieſe Zahlen zeigen ſchon allein die rein techniſche
Un=
möglichkeit, die in die Wirtſchaft geleiteten Mittel plötzlich aus
ihr herauszuziehen und ſie denen auszuhändigen, die plötzlich
einmal die Laune haben, ihre ſämtlichen Scheine wieder durch
die Finger ſpielen zu laſſen. Wie ſchädlich gerade in einer
Zeit der Zahlungsmittelknappheit jede weitere Verknappung
der Zahlungsmittel durch den umſtändlichen langſamen
Barver=
kehr ſich in der Volkswirtſchaft auswirken muß, ſollte hiernach
jeder einſehen. Gerade jetzt müßte erſt recht ein durch
gegen=
ſeitiges Vertrauen aller anſtändigen und ſoliden Menſchen
ge=
tragener bargeldloſer Verkehr der Knappheit der Umlaufsmittel
entgegenwirken. „The Engliſh money is borrowable money”
heißt ein bekanntes Wort eines berühmten engliſchen
Finanz=
mannes. Dem Engländer iſt ein Grundſatz in Fleiſch und Blut
übergegangen: Die einfache Tatſache, daß das Geld bei einer
Bank oder Sparkaſſe liegt, bewirkt, daß es mehr benutzt
wer=
den kann; nur durch Konzentration ſtellt Geld eine politiſche
und wirtſchaftliche Macht dar. Wird die gleiche Summe in
kleinen Teilen hier und dorthin verteilt, ſo iſt das Geld keine
Macht mehr. Eine Wirtſchaft, in der das Geld nicht mehr
gleichmäßig wie das Blut im Rhythmus der Herzpumpe durch
Kanäle ſtrömt, ſondern in kleinen Pfützen verdunſtet, wäre tot.
Ihr könnte auch von außen nicht mehr geholfen werden, wenn
fremdes Blut in die vertrockneten Kanäle eingelaſſen würde.
In einem muß ſich deshalb das deutſche Volk, ganz gleich welche
Vorſtellungen es ſich von den politiſchen Möglichkeiten macht,
zunächſt einig ſein: Alles zu tun, um die innere Finanzkraft zu
ſtärken, den gewohnten normalen inneren deutſchen
Geldmittel=
umlauf wieder in ungeſtörten Fluß zu bringen.
Dr. Kr.
Abreiſe der deutſchen Miniſter nach Paris
am Freitag abend.
* Berlin, 16. Juli (Priv.=Tel.)
Der Wirtſchaftsausſchuß des Reichskabinetts hat den ganzen
Donnerstag über Beratungen abgehalten, die ſich zum Teil auf
die Pariſer Reiſe, zum Teil auf die Maßnahmen finanzieller
Natur erſtreckten, die unter Umſtänden noch zu ergreifen ſein
werden. So weit die Pariſer Reiſe zur Debatte ſtand, hat er
ſich ſehr eingehend mit den Berichten des deutſchen Botſchafters
in Paris unterhalten. Es iſt im weſentlichen feſtgeſetzt
wor=
den, in welcher Richtung ſich die deutſche Delegation bewegen
ſoll. Dabei iſt es ganz ſelbſtverſtändlich, daß dem Kanzler
und dem Außenminiſter trotzdem volle
Handlungs=
freiheit gewahrt bleibt, um ſich jeweils den
gegebe=
nen Situationen anpaſſen zu können.
Neben dem Kanzler und dem Außenminiſter fahren noch eine
Reihe vonHerren desAußenminiſteriums und derReichskanzlei mit
nach Paris, die aber mehr zur perſönlichen Unterſtützung der
Miniſter mitreiſen. Die Abreiſe erfolgt am Freitag
abend. Wie lange der Kanzler und der Außenminiſter von
Berlin entfernt ſein werden, läßt ſich jetzt noch richt ſagen. Man
rechnet damit, daß ſie erſt am Mittwoch nächſter Woche
wieder in Berlin zurück ſein werden. Allzulange kann
natürlich der Kanzler nicht in England bleiben, weil kein Menſch
weiß, wie ſich die Verhältniſſe im Reich weiter entwickeln und
welche Maßnahmen dann noch getroffen werden müſſen. Der
Kanzler wird während ſeiner Abweſenheit durch
den Vizekanzler, Reichfinanzminiſter Dr.
Diet=
rich vertreten, der, wenn es notwendig iſt, die
Anordnun=
gen trifft, die im Zuſammenhang mit der Aufhebung der
Bank=
feiertage etwa noch erforderlich ſein ſollten. Es ſcheint, als ob
der Wirtſchaftsausſchuß bereits die verſchiedenen
Even=
tualitäten ins Auge gefaßt und dem Vizekanzler
ent=
ſprechende Ermächtigungen in die Hand gegeben hat.
In der Donnerstagsſitzung des Wirtſchaftsausſchuſſes iſt
noch über die Kapitalflucht geſprochen worden. Da unter
den derzeitigen Verhältniſſen kaum noch Möglichkeiten vorhanden
ſind, Kapital in das Ausland zu verſchieben, dürfte eine zu
er=
wartende Notverordnung weniger auf die Verhinderung der
Kapitalflucht als auf die Wiederhereinholung des ins Ausland
abgewanderten deutſchen Geldes abgeſtellt ſein.
Der Reichsrat hielt am Donnerstag eine öffentliche Sitzung
ab und genehmigte mit Stimmenmehrheit den Art. 12 der
Ver=
ordnung über die Förderung des Freiwilligen Arbeitsdienſtes.
Nach der Verordnung kommen als Beteiligte für den Freiwillen
Ar=
beitsdienſt in Betracht die Bezieher von Arbeitsloſenunterſtützung
und Kriſenfürſorge. Für ſie kann die Unterſtützung einheitlich
auf höchſtens 2.— RM. wochentäglich für eine Dauer von höchſtens
20 Wochen feſtgeſetzt werden, auch wenn hierdurch von den ſonſt
geltenden Beſtimmungen abgewichen wird. Auf volkswirtſchaft=
Vom Tage.
Staatsſekretär z. D. Dr. Hagedorn und Dr. Baade haben auf Grund
der gegen ſie im Roggenunterfuchungsausſchuß vorgebrachten
Anſchul=
digungen beim Reichsminiſter für Ernährung und Landwirtſchaft die
Einleitung eines förmlichen Diſziplinarverfahrens gegen ſich beantragt.
Die Staatsanwaltſchaft beim Landgericht I Berlin hat gegen das
freiſprechende Urteil des Schöffengerichts Berlin=Mitte im Prozeß gegen
den braunſchweigiſchen Staatsminiſter Dr. Franzen Berufung eingelegt.
Wegen Vergehens gegen die Notverordnung des Reichspräſidenten
vom 28. März 1931 wurde der kommuniſtiſche Landtagsabgeordnete
Böning=Heidelberg vom Schnellrichter zu vier Monaten Gefängnis
ver=
urteilt. Böning hatte trotz Verbots einen kommuniſtiſchen Umzug
an=
geführt.
Der Mafor im polniſchen Generalſtab Demkowſki wurde unter dem
Verdacht der Spionage verhaftet. Für welche Staaten Demkowſki
Spio=
nage betrieben haben ſoll, wird vorläufig geheim gehalten.
Der Kaiſer von Abeſſinien hat dem Völkerbund mitgeteilt, daß er
die neue abefſiniſche Verfaſſung unterzeichnet. Der ſtellvertretende
Ge=
neralſekretär Dufour=Ferronco hat den Kaiſer im Namen des
Völker=
bundes zu dieſem Schritt beglückwünſcht.
lich wertvolle Arbeiten kann ein Betrag von 1,50 RM.
gutgeſchrie=
ben werden der innerhalb einer beſtimmten Friſt zur Erwerbung
einer Siedlerſtelle oder eines Eigenheims Verwendung finden
muß. Soweit beſondere Reichsmittel zur Verfügung geſtellt
wer=
den kann die Reichsanſtalt die Unterſtützung von 2 RM. täglich
auch ſolchen Arbeitsdienſtwilligen gewähren, die wegen ihrer
Jugend noch nicht bezugsberechtigt für die Arbeitsloſen= oder
Kriſenunterſtützung ſind und als Arbeitsdienſtwillige beſchäftigt
werden. Der Berichterſtatter bemerkte, bei der gegenwärtigen
Finanzlage würden ſolche Mittel zur Zeit kaum zur Verfügung
ſtehen. Von den Gewerkſchaften ſeien Bedenken gegen die
Ver=
ordnung geltend gemacht worden, denen dadurch Rechnung
getra=
gen werden ſoll, daß die Ablehnung der Freiwilligen Arbeit im
Sinne dieſer Verordnung nicht als Arbeitsunwilligkeit ausgelegt
werden darf. Die Verordnung ſagt weiter, daß die
Arbeiter=
ſchutzbeſtimmungen auch für die Arbeitsdienſtwilligen gelten, und
daß die Zuſammenfaſſung von Arbeitsgruppen im Freiwilligen
Arbeitsdienſt nicht für politiſche oder ſtaatsfeindliche Zwecke
miß=
braucht werden darf. Die Zuſtimmung des Reichsrates iſt nur
er=
forderlich, für den Art. 12 der Verordnung, der beſtimmt, daß die
Gemeinden verpflichtet werden, gegen angemeſſene Entſchädigung
Unterkunft und Verpflegung für die Arbeitsdienſtwilligen zur
Verfügung zu ſtellen.
Zählungsmitkelknappheik!
Die zu erheblichem Teil durch das ſinnloſe Hamſtern und
Zu=
rückhalten von Zahlungsmitteln entſtandene Geldknappheit
er=
ſchwert die Abwicklung des Zahlungsverkehrs ganz
außerordent=
lich. Pflicht eines jeden einſichtigen und verantwortungsbewußten
Menſchen ſollte es daher ſein, ſeinerſeits alles zu vermeiden, was
zu einer Vermehrung der Zahlungsmittelknappheit beitragen
kann. Im Gegenteil, jeder ſollte nach beſten Kräften beſtrebt ſein,
über die augenblicklichen Schwierigkeiten hinweg zu helfen.
Hier=
zu gehört einmal, daß jeder, der bares Geld einnimmt, ſei es im
Geſchäftsverkehr, ſei es privat, die Zahlungmittel nicht länger
als unbedingt erforderlich zurückbehält. Jeder Geſchäftsmann,
auch der kleinſte, ſollte ihm zugefloſſene Zahlungsmittel
unverzüg=
lich wieder ſeinem Bankinſtitut zuleiten und ſich bei
Zahlungs=
verpflichtungen vorwiegend des Ueberweiſungs= und
Scheckver=
kehrs bedienen. Dies wird noch dadurch erleichtert, daß ſowohl die
Deutſche Reichbahn als auch die Deutſche Reichspoſt beſtätigte
Schecks an ihren Schaltern zur Begleichung von Frachten, zum
Einkauf von Briefmarken, Invalidenmarken und Steuermarken
in Zahlung nehmen. Schließlich können Steuern und Abgaben
jeder Art ebenfalls bargeldlos beglichen werden, ganz abgeſehen
davon, daß für größere Warenlieferungen, Miet=, Pachtzahlungen
und dergl. der bargeldloſe Verkehr ebenfalls am zweckmäßigſten
iſt. Wenn jeder ruhig und vernünftig Denkende dieſe Wege, die
eine Inanſpruchnahme der Zahlungsmittel ſelbſt vermeiden,
be=
ſchreitet, wird hoffentlich auch bei denjenigen, die ſinnlos
Zah=
lungsmittel gehamſtert haben, die Vernunft wieder einkehren und
auch ein ängſtliches Gemüt ſeinen Plan, etwa bei Banken oder
Sparkaſſen beſtehende Guthaben demnächſt doch abzuheben, fallen
laſſen.
Selbſtverſtändliche Vorausſetzung iſt es, daß jeder, der ſich des
Schecks= oder Bargeldloſen=Verkehrs bei ſeinen Zahlungen bedient
auch ſeinerſeits Schecks und andere bargeldloſe Zahlungsformen
bereitwilligſt in Zahlung nimmt. Nur durch Zuſammenarbeit
aller beſonnenen Kräfte und Aufklärung der Ueberängſtlichen von
Mund zu Ohr wird die raſcheſte Ueberwindung der vorhandenen
Zahlungsmittelknappheit beſtens ermöglicht werden.
Von Theodor Kappſtein.
Aufreizend betitelt der geiſtreiche Gubener Nervenarzt Paul
Cohn, Begründer und Leiter der Geſellſchaft für Ausdruckskunſt
und Seelenforſchung in Berlin, ſeine jüngſte Studie: „Die Seele
ſt Leib” (Morris=Verlag in Hannover). Man kann auf 88.
Druckſeiten ein Syſtem bereiten, jedengalls trefflich ſtreiten. Und
nicht nur mit Worten: die Begriffe und die ſcharfäugigen
Be=
bbachtungen ſchütten ſich. So wächſt faſt jede Seite zum wunden
Kapitel. Wer Nietzſches Schriften kennt, der erkennt durchgehend
den nicht nur gelegentlich anregenden, ſondern den
beſtimmen=
den Einfluß des Philoſophen; das bekannte Zarathuſtra=Kapitel
ſom Leibe als der großen Vernunft iſt kein „Apercu” oder
Epigramm; es wird nach vielen Seiten erläutert und
ausge=
veitet durch hundert Schriftſätze Nietzſches, die Cohn ſtudiert
hat als Jünger des Unzeitgemäßen, über deſſen Krankheit und
Geſundheit er Gutachten gab. Aus vieljähriger ärztlicher Praxis
und aus umfaſſendem Studium ergibt ſich unſerem Verfaſſer
olgendes Geſamtbild, das ich ganz knapp ſkizziere:
Seeliſches Geſchehen iſt rein körperlichen Urſprunges. So
die Atmung und Verdauung. Das Herz — bei ſchwerer
Herz=
verletzung erliſcht das Heldentum des zuvor gutdurchbluteten
Mutigen. Napoleon mit ſchwachen Organen iſt kein Eroberer.
Der Magen — Nietzſche nennt ihn den Vater der Trübſal.
Magenpeſſimismus — Magenoptimismus! Man denke an
Molieres Scheinkranken vor und nach dem Stuhlgang. Die
Haut als dritte Lunge. Wärme und Kälte. Die poſitive und
negative Wirkung der Kleidung: die ſteife Uniform, der
hoch=
geſchloſſene Prieſtertalar, der lange Rednerrock, das
Griechen=
koſtüm, der Schlafrock: das Weſen des Trägers wandelt ſich
mit ihnen. Ebenſo die Stiefel und Schuhe beſtimmen und
be=
zeichnen uns, der Hut nicht minder. Staturgefühl,
Haltungs=
gefühl; Muskelſelbſtbewußtſein. Nicht die Philoſophie, ſondern
die Hygiene führt zum Ziel des Lebens. Das Gehirn regelt
lle Gehirngefühle der freien, geſammelten, gehemmten,
ent=
pannten Kraft. Das Wetter erſcheint als Angſt= und
Mut=
vetter. Der Wille iſt nur Funktion der Luftzuſtände, Ausdruck
der den Körper einſpannenden Elektrizität. Es gibt keine
Stim=
niungen der Seele; es gibt nur körperlich entſtandene
Stim=
nungen, die wir ſeeliſch nennen. Wir fragen jedesmal die
Seeie unſeres Körpers. Auch unſere Philoſophie iſt der
Aus=
bruck unſeres Körpers: wir ſind Dur oder Moll. Wiederum:
das Genie iſt Kind, Mann, Weib zugleich und noch Jüngling
und Greis — dieſe Syntheſe verdankt es ſeinem Körper. Unſere
Empfindungen gegen Menſchen, Projektionen, körperliche
Zu=
ſtände auf ſie, taufen wir falſch um. Wut iſt alſo ein über=
blutetes Gehirn: dem Gehirn und den Muskeln wird Luft
ge=
ſchafft — der Verbrecher kann nach ſeiner Tat heiter ſein. Gott
iſt die in das Unbekannte entſandte körperliche Spannung als
Stimmungsecho der Natur. Körpervorgänge, deren Reizorgan
wir nicht erkennen, heißen wir Seeliſches. Unſer Gang, unſere
Sitzmöbel ſind „Seele‟. Die Tanzerei unſerer Tage proteſtiert
gegen Schäden unſerer rein techniſchen Kultur. Die Seele der
Sprache! Wille iſt Trieb mit Objekt; wir werden gewollt. Alſo
kein freier Wille! Der Denker denkt, um ſein Gehirn zu
be=
ſchäftigen, um ſeinen Körper (Atmung) anzuregen. Der Drang
nach Wahrheit — ein höchſter Körperzuſtand. Auch Zeit= und
Raumgefühl ſind körperhaft. Das Glück desgleichen: man
be=
geht ſeinen höchſten Körperzuſtand. Die Gefühle „heilig”.
„groß” „einfach”; jede vollkommene Stille wirkt geheimnisvoll.
Das Heilige iſt ein von den Dingen her im Menſchen erregter,
doch zuletzt in ihm körperlich entſtehender, auf die Dinge
aus=
geſtrahlter, dann von ihnen verſtärkt zurückkommender Zuſtand.”
Du liebſt den Muſiker, der dir die Muſik deines Leibes (!)
macht . . . Alle Kunſt iſt Körperkultur ..
Dieſe Cohn’ſche Gedankenreihe in Nietzſches Bahn und über
Nietzſches Grundſtimmung hinaus iſt blitzſichtig und hellhörig;
man ſoll ſich an Hand ſeines Büchleins ernſthaft mit ihm
herum=
balgen, — denn er irrt im Ganzen. Wir ſind im Naturgebiet
abſolut gebunden an das Naturgeſetz — und treten doch im
Seelenbezirk um eine ganze Schwelle darüber hinaus, an Raum
und Zeit nicht gefeſſelt!
Die Probleme ſind alt. Demokrit führt alles Wirkliche auf die
Atome und das Leere zurück; die kleinſten, unteilbaren,
ausge=
dehnten Körper als Urwirklichkeit erklären als Bewegung aller
Naturvorgänge, auch die Lebenserſcheinungen mit Einſchluß des
Wahrnehmens und Denkens. Platon anerkennt die Körper nicht
nur nicht als das eigentlich Wirkliche, ſie ſind ihm überhaupt nicht
an ſich wirklich; das an ſich Wirkliche iſt geiſtiger Natur. Die
Welt iſt ein Syſtem von Ideen, von ſeienden Gedanken, die der
Geiſt im begrifflichen Denken als das wahrhaft Wirkliche
er=
faßt. Die heimliche Vorſtellung hängt an den Nachbildern der
Ideenwelt, die Werden und Vergehen durch den Raum
ver=
ſtreut: das ſind die körperlichen Erſcheinungen. Zwiſchen
bei=
den Schulhäuptern vermittelt Ariſtoteles. Die Moderne pflegt
den Dualismus, den Materialismus, den Spiritismus. Carteſius
und Galilei, Spinoza und Hobbes, Leibniz und Kant, Hegel
und Hume und Schopenhauer ſind die entſcheidenſten Namen;
F. A. Lange, Büchner, Ernſt Haeckel, Du Bois=Reymond,
Tyn=
doll, Trieſch und Julius Schultz und Freund und Feind.
Friedrich Paulſen hat in ſeiner noch nicht veralteten
Ein=
leitung zur Philoſophie ſich mit dem ſogenannten ontologiſchen
Problem gründlichſt auseinandergeſetzt. Ihm erſcheint die Theſe,
daß Gedanken nur Bewegungen im Gehirn ſind, Gefühle
Kör=
vervorgänge abſolut ſinnlos. Ein Gedanke iſt ehen ein Gedanke,
nicht eine Bewegung von Gehirnmolekülen; Zorn und Angſt
Nummer 196
Banken und Wirtſchaft unker Skaaksaufſichl.
* Berlin, 16. Juli. (Priv.=Tel.)
Vor der Veröffentlichung der letzten Notverordnung war
davon die Rede, daß ein Deviſen=Kommiſſar ernannt werden
ſollte. Der Name Schacht wurde genannt. Es iſt — darüber
beſteht kein Zweifel — im Kabinett über dieſe Angelegenheit
ge=
ſprochen worden. Von der Ernennung eines Kommiſſars iſt dann
aber Abſtand genommen worden, weil man offenbar die
Arbeits=
gebiete des Reichsbankpräſidenten und des Deviſen=Kommiſſars
nicht abgrenzen konnte. Trotz allem erhält ſich hartnäckig das
Ge=
rücht, daß ein Wirtſchafts=Kommiſſariat eingerichtet werden ſoll,
deſſen Hauptaufgabe darin beſtehen würde, eine ſtaatliche
Kon=
trolle über die Wirtſchaft auszuüben, mindeſtens aber die Banken
unter Staatsaufſicht zu nehmen. Das würde alſo bedeuten, daß
der Staat dieſen Unternehmungen die Verantwortung abnimmt
nud nunmehr für alles, was kommt, verantwortlich zeichnet.
Wir glauben nicht, daß man innerhalb der Reichsregierung
eine derartige Entwicklung wünſcht. Es wird abgeſtritten, daß
ein Wirtſchafts=Kommiſſariat gebildet werden ſoll. Heute ſind
aber die Dinge ſchon ſo ſtark in Fluß, daß derartige Dementis
morgen überholt ſein können. Mindeſtens iſt es möglich, daß zu
einem ſpäteren Zeitpunkt eine ähnliche Inſtanz geſchaffen wird,
deren Aufgabenkreis allerdings etwas anders ausſehen würde.
Glatt dementiert wird die Ernennung des Generaldirektors
Schmitz von der J.G. Farbeninduſtrie. Dieſem Dementi iſt
un=
zweifelhaft Glauben zu ſchenken. Immerhin iſt Schmitz eine
Per=
ſönlichkeit von ungeheuren Fähigkeiten und Beziehungen zum
Ausland, die er in der Vergangenheit wiederholt im Intereſſe
des Reiches wahrgenommen hat und auch in Zukunft wahrnehmen
wird, ſobald das erforderlich ſein wird. Ob aber Schmitz mit
Aufgaben betraut wird, die im engſten Zuſammenhang mit
un=
ſerer Finanzkriſe ſtehen, läßt ſich heute noch nicht ſagen.
Vor=
läufig muß überhaupt erſt einmal abgewartet werden, wie ſich die
Notverordnungen auswirken und ab es überhaupt nötig iſt, neue
Wege zu beſchreiten.
Berlin, 16. Juli.
Amtlich wird mitgeteilt: Die deutſche Regierung hat am
heutigen Fälligkeitstage, dem 15. Juli 1931, bei der Bank für
Internationalen Zahlungsausgleich von der monatlichen Rate
der Reparationsverpflichtungen nur den unaufſchiebbaren Teil
der Annuität bezahlt, der auch die Monatsrate des
Anleihe=
dienſtes der Younganleihe enthält. Den Monatsanteil des
An=
leihedienſtes der Dawesanleihe hatte die deutſche Regierung
bereits zu Anfang des Monats gezahlt. Die Bank für
Inter=
nationalen Zahlungsausgleich hat der deutſchen Regierung bzw.
der deutſchen Reichsbahngeſellſchaft Zug um Zug gegen
Bezah=
lung einen entſprechenden Betrag zurückerſtattet. Die
Reichs=
bahn hat dieſen wiederum an die Reichsregierung überwieſen.
Damit iſt die erſte fällige Reparationszahlung im Feierjahr im
Sinne des Hpoverplans geregelt, worden.
Die Reichsmitiel für die Reichsknanpſchaft
guf Grund der Roiverordnung.
Berlin, 16. Juli.
Die Notverordnung vom 5. Juni ſtellt für die Penſionskaſſe
der Reichsknappſchaft aus Reichsmitteln insgeſamt 50 Millionen
zur Verfügung und verlangt, daß die Deckung des noch
verblei=
benden Fehlbetrages durch Satzungsänderungen ſichergeſtellt wird.
Der Vorſtand der Arbeiter=Penſionskaſſe hatte daraufhin der
Hauptverſamnlung vorgeſchlagen, die Einzahlungen zu erhöhen.
Die Hauptverſammlung hatte aber jede Aenderung der Satzung
abgeleknt. Nenmehr hat der Reichsarbeitsminiſter die
erforder=
liche Aenderung der Satzung für die Arbeiter=Penſionskaſſe
vor=
genommen. Sie lehnen ſich eng an den einſtimmigen Beſchluß des
Vorſtandes der Reichsknappſchaftskaſſe an. Die weiteren Mittel
werden nunmehr der Reichsknappſchaft in den von der
Notver=
ordnung vorgeſehenen monatlichen Beträgen zufließen.
ſind Zorn und Angſt, nicht eine Verengung oder Erweiterung
der Blutgefäße; in der Beivegung ſteckt garnichts von dem
Ge=
danken! Wie die Seele auf den Körper wirkt, bleibt ein
Ge=
heimnis, eine verborgene Qualität. Was kann der Körper als
ſolcher bis an ſeine äußerſte Grenze leiſten?! Eine väterliche
Keimzelle (von der unzählige Tauſende in einem Kubikmillimeter
Raum finden) überträgt als Konſtitution die mancherlei
Eigen=
ſchaften des Erzeugers auf die Generation der Erzeugten .. .!
Es ergeben ſich als Deutungsmöglichkeiten der Probleme
zwiſchen Leib und Seele: der phyſiſch=pſychiſche Parallelismus,
der die phyſiſchen und pſychiſchen Vorgänge und Bewegungen
nicht vermiſcht noch verwechſelt, ſondern ſie parallel verlaufen
ſieht, und der univerſelle Parallelismus, der (mit Spinoza und
Fechner) erklärt; kein pſychiſcher Vorgang ohne begleitende
Be=
wegung, keine Bewegung ohne begleitenden pſychiſchen Vorgang!
Der objektive Idealismus faßt die Körperwelt als Erſcheinung;
was in ihr erſcheint, iſt unſerm Innenleben verwandt.
Iſt die Seele eine einfache, unausgedehnte, unſtoffliche
Subſtanz? Gewiß nicht; das Daſein der Seele geht im
Seelen=
leben und lediglich in ihm auf. Die Seele iſt die im
Bewußt=
ſein zur Einheit zuſammengefaßte Vielheit ſeeliſcher Erlebniſſe.
Paulſen hat Recht: Gedanken ſind nicht im Gehirn, nicht mehr
als im Magen oder im Monde! Der fixierte Sitz der Seele iſt
im Leibe? Unſinn! Aber: jeder Naturbewegung antwortet ein
ſeeliſcher Zug und umgekehrt — ſicher ohne „Cotolon=
Parallelis=
mus‟! Es iſt ein Stufengang.
Drei Stufen des Wirklichen unterſcheiden wir: Dinge oder
Subſtanzen, Eigenſchaften oder Kräfte, Tätigkeiten und
Ereig=
niſſe und Beziehungen. Dabei bleibt die Seele die Einheit der
aufeinander bezogenen ſeeliſchen Vorgänge, alſo ſie erſcheint in
rem Leben.
Die Anthropoſophie von Steiner und Rittelmeyer faßt den
enſchen (wie ſchon der Chriſtenapoſtel Paulus) dreiteilig: der
ehrteilige Leib und der Geiſt werden nach außen und nach
nen bedient von der Seele: die Außenwelt erlebt ſie als Luſt
nd Unluſt und ſetzt ſie noch immer ab als Erinnerung und als
hantaſie. Sie ſchwebt zwiſchen Leib und Geiſt als willige
jenerin. Der Körper und die an ihm haftenden
Seelenmerk=
le werden in der Zeugung und Geburt vererbt. Der Geiſt
thält ſeine eigene Biographie: er iſt als unſer Ich oder Selbſt
r Andere in uns, der noch jedem Erdenumlauf an den
Sta=
dnen der Urbilder alter Erdeabbilder zu ſeiner Entſtofflichung
in den Körper=Seele=Wurzeln ſich ſäubernd verweilt, bis er
h nach Ruhepauſen zu neuem Lebenslauf auf der Erde rüſtet,
ne Seele mit ſich von dannen führt und das Kind beſtimmter
tern werden muß
Das mögen Einbildungsſchatten verirrter „metaphyſiſcher”
griffe ſein in der Innenſchau iſolierter Myſtiker des zweiten
d des dritten Geſichts, zu deren Heiligen auch Swedenbarg
Freitag, den 17. Juli 1931
Nummer 196
Sete 3
Die Situation vor den Konferenzen
Deutſchlands Gläubiger überprüfen noch einmal ihren Standpunkk. — Frankreich verſchließt ſich nicht mehr lieferungsproblems einſetzen ſoll. Man kündigt andererſeits an,
der deutſchen Nok, bält aber an finanziellen Garankien und Maßnahmen zur polikiſchen
Befeiedung feſt. — Die Konferenz der Sachverſkändigen angefichks der
Ans=
ſprache der Regierungen vorerft von nebenſächlicher Bedeukung.
Paris in Erwarkung der Deutſchen.
Franzöſiſcher Miniſterrak bereiket die Konferenz vor.
EP. Paris, 16. Juli.
Am Donnerstag nachmittag fand in Paris unter dem Vorſitz
des Präſidenten der franzöſiſchen Republik. Doumer, ein
Miniſter=
rat ſtatt, der 3½ Stunden dauerte. Nach Schluß der Sitzung wurde
eine Mitteilung bekanntgegeben, in der es heißt:
Der Miniſterrat hat die durch die deutſche Währungskriſe
in Europa hervergerufene Lage geprüft. Miniſterpräſident
Laval berichtete über die Beſprechungen zwiſchen der
fran=
zöſiſchen Regierung und dem engliſchen Außenminiſter
Hen=
derſon ſowie über ſeine Unterredungen mit dem
amerika=
giſchen Staatsſekretär Stimſon. Außenminiſter Briand
be=
richtete über den bevorſtehenden Beſuch des Reichskanzlers
Dr. Brüning und des Reichsaußenminiſters Dr. Curtius.
Nach den Untetredungen zwiſchen den deutſchen Miniſtern
und der franzöſiſchen Regierung, die am Samstag geführt
werden, werden die Verhandlungen zwiſchen allen zur Zeit
in Paris weilenden Vertretern der verſchiedenen
Regie=
rungen beginnen.
Der Miniſterrat erörterte weiter die Aktionsmittel, zu
denen Frankreich die Initiative ergreifen werde, um das
Vertrauen und den Kredit in Europa wiederherzuſtellen.
Ferner wurden die finanziellen Garantien und die
Maß=
nahmen zur politiſchen Beruhigung, die damit verbunden
ſein müſſen, geprüft.
In autoritativen franzöſiſchen Kreiſen verlautete nach dem
Miniſterrat, der Reichskanzler Dr. Brüning und der
Reichsaußen=
miniſter Dr. Curtius würden am Samstag nachmittag in Paris
erwartet. Falls die von der engliſchen Regierung für Sonntag
einberufene Miniſterkonferenz ſtattfinde, würden die deutſchen
Miniſter höchſtwahrſcheinlich ſich direkt von Paris nach London
begeben.
Havas zur deukſchen Miniſterreiſe nach Paris.
Paris, 16. Juli.
Die Tatſache, daß ſich auf Einladung der franzöſiſchen
Re=
gierung Reichskanzler Dr. Brüning und
Reichsaußen=
miniſter Curtius nach Paris begeben werden, wird von
der Havas=Agentur als Zeichen dafür gedeutet, daß die
internationale Solidarität ſich immer ſtärker
betont. In der Auslaſſung der Agence Havas heißt es weiter, es
ſei nützlich, die Wichtigkeit der Tatſache zu unterſtreichen, daß
zumerſten Male ſeitlangen Jahren die
Vereinig=
ten Staaten offiziell an Verhandlungen
teil=
nehmen, die in erſter Linie Europa
intereſſie=
ren. Die Ankunft von Dr. Brüning und Dr.
Cur=
tius in Päris ſei für Samstag vorgeſehen. Die
Unter=
redungen könnten alsdann einen ſehr poſitiven Charakter
an=
nehmen. Wegen der Dringlichkeit der Lage würden ſie ohne
Unterbrechung fortgeſetzt werden, um zu einer
grund=
ſätzlichen Einigung zu gelangen. Wenn dieſes
Ergebnis erreicht ſei, würden die
Verhandlun=
gen auf Wunſch der engliſchen Regierung in
Lon=
don fortgeſetzt. Es würden daran die Miniſter ſämtlicher
Staaten, die den Youngplan unterzeichnet hätten, und zweifellos
auch die Vertreter der amerikaniſchen Regierung teilnehmen.
100 Millionen Dollar erhöhker Überbrückungskredik?
EP. Paris, 16. Juli.
Die meiſt gut unterrichtete „Information” macht über den
Zweck der am Samstag in Paris ſtattfindenden internationalen
Konferenz Mitteilungen über die zur Unterſtützung Deutſchlands
in den Miniſter=Beſprechungen erwogenen Maßnahmen. Man
denke daran, den Uebergangskredit, der Deutſchland bereits von
der B.J.3. und den drei großen Zentralnotenbanken bewilligt
worden ſei, zu erhöhen. Es würde wahrſcheinlich genügen, der
Reichsbank etwa 100 Millionen Dollar zur Verfügung zu ſtellen,
die in Gold bei der Federal Reſerve Bank, bei der Bank von
England, der Bank von Frankreich und vielleicht auch bei anderen
aufgelegt werden müſſen.
England drängk auf Behebung der Finanzkriſe.
London, 16. Juli.
mierminiſter Macdonald und Außenminiſter Henderſon
Aufſehen erregt. Als Grund für die Verſchiebung nahm die Frage zur Kenntnis.
des Beſuchs wird die Tatſache angeführt, daß der
keit von Maßnahmen zu ihrer Abhilfe ein
macht. Die Abreiſe des deutſchen Reichskanzlers und Reichs=
Schritte zur Verwirklichung dieſes Zieles bezeichnet. Urſprüng= zwiſchen Deutſchland und Frankreich gelöſt werden könnte.
Mac=
ſoll jedoch verſucht werden, ſie noch vorher zu eröffnen, falls die
von England angeſehen. Sie kam um ſo überraſchender, als
all=
gemein befürchtet worden war, daß eine Erhöhung die faſt
unver=
meidliche Fölge der Bankkriſe in Deutſchland ſein müßte. Es wird
erwartet, daß Macdonald heute im Unterhaus eine Erklärung
über die Unterlaſſung des Berliner Beſuchs abgeben wird.
Die Vorbereitungen für die Miniſterkonferenz, die am
näch=
fortgeſchritten. An der Konferenz nehmen teil die Vertreter
Japans und die der Vereinigten Staaten. Die britiſche
Delega=
tion iſt zur Zeit noch nicht endgültig zuſammengeſetzt, ſie wird
ler Snowden, und dem Außenminiſter Henderſon beſtehen. Man
erwartet, daß Macdonald auf der Konferenz den Vorſitz führen
finanziell bezeichnet. Der Zweck der Konferenz iſt, der deutſchen
verhindern.
Eine engliſche Berlautbarung
über die bevorſtehende Miniſterkonferenz.
TU. London, 16. Juli.
Auf der Londoner Miniſterpräſidentenkonferenz wird
Eng=
land nur durch ſeinen Miniſterpräſidenten Macdonald, den
eng=
liſchen Außenminiſter Henderſon und den engliſchen Schatzkanzler
Snowden vertreten ſein.
Die finanziellen und wirtſchaftlichen Fragen, die ſich aus der
Lage Deutſchlands ergeben, werden, wie eine amtliche Mitteilung
beſagt, Hauptgegenſtand der Konferenz ſein, wobei man erwarten
könnte, daß politiſche Probleme nicht ausgeſchaltet würden.
Dieſe Verlautbarung beſagt weiter, daß die Verhandlungen
der Sachverſtändigen im Hinblick auf die Miniſterkonferenz nur
einen finanziellen und vorläufigen Charakter haben dürften.
Die Inkernalionale Sachverſtändigen-Konferenz
tritt wie vorgeſehen, am heutigen Freitag vormittag 11 Uhr in
London zuſammen. Sie iſt jedoch naturgemäß durch die ſo raſch
darauf folgende Miniſterkonferenz in ihrer Bedeutung herabgeſetzt
worden. Man erwartet daher, daß die Sachverſtändigen ihre
Ar=
beiten beginnen und ſich dann zur Verfügung der Miniſter in
London halten werden.
Die Londonreiſe der franzöſiſchen Sachverſtändigen, die an der
Konferenz zur Klärung der techniſchen Bedingungen für die
An=
weidung des Huover=Planes teilnehmen ſollten, wurde wegen der
wichtigen in Paris geführten Verhandlungen, wie Havas mitteilt,
abgeſagt. Nur der Leiter der franzöſiſchen Sachverſtändigen=
Dele=
gation, de Peyſier, wird am Freitag der Eröffnung der Konferenz
beiwohnen, die ſofort einen Unterausſchuß zur Prüfung des
Sach=
daß die Prüfung der übrigen Fragen, die von den
Sachverſtän=
digen behandelt werden ſollte, bis zur Eröffnung der am Montag
in London zuſammentretenden Regierungskonferenz vertagt
wer=
den wird.
Ankerhaus=Anfragen
vegen der Lontanier Mnifeleuiereit.
London, 16. Juli.
Auf eine private Unterhausanfrage Baldwins bezüglich der
Zentralnotenbanken (Schweiz und Holland) konſigniert würden, am Montag beginnenden Miniſterkonferenz in London,
ey=
ſo daß die Reichsbank unter Zugrundelegung der 40prozentigen widerte Macdonald, daß ſeit der Herausgabe des Communiques
Deckung rund den dreifachen Vetrag in Noten ausgeben könnte, am Donnerstag morgen weitere Beratungen ſtattgefunden hätten,
nämlich 1100 Millionen Reichsmark. Wahrſcheinlich werde zur, in deren Verfolg die engliſche Regierung die Mitteilung erhalten
Konſolidierung des Ueberbrückungskredits eine deutſche Anleihe habe, daß ſich der deutſche Reichskanzler entſchieden habe, nach
auf allen europäiſchen Plätzen und in den Vereinigten Staaten Paris zu fahren. Aus dieſem Grunde ſei ſeine, Maedonalds,
und Henderſons Reiſe nach Berlin verſchoben worden. Die
Miniſterkonferenz würde, wie bekanntgegeben, am Montag in
London ſtattfinden.
Der konſervative Abgeordnete Majoribanks warf hier die
Frage an den Miniſterpräſidenten dazwiſchen, ob er die Verſiche=
Die heute mittag amtlich beſtätigte Nachricht, daß ſich Pre= rung abgeben könne, daß die engliſche Regierung ſich nicht an
der Aufſtellung politiſcher Bedingungen beteiligen werde, um
nicht nach Berlin begeben werden, hat hier beträchtliches, dadurch die finanzielle Kriſe auszunutzen. Der Miniſterpräſident
Der Abgeordnete der Arbeiterpartei, Kennworthy, fragte den
Ernſt der europäiſchen Lage und die Dringlichs Miniſterpräſidenten, ob auf der kommenden Miniſterkonferenz in
Lonvon ein Vorſchlag in Erwägung gezogen würde, um
gleich=
ſchnellſtmögliches Zuſammentreffen aller, in zeitig mit der Ausſetzung der Kriegsſchulden= und Reparations=
Betracht kommenden Staatsmänner notwendig zahlungen für ein Jahr auch den Bau von Kriegsſchiffen,
Ar=
tillerie und anderer Kriegswaffen für denſelben Zeitraum auf
außenminiſters nach Paris und die Einladung der britiſchen Re= Grund internationaler Verſtändigung einzuſtellen und ob durch
gierung zu einer Konferenz in London am Montag werden als eine ſolche Maßnahme nicht wenigſtens eine der Schwierigkeiten
lich ſollte die Konferenz am Montag um 18 Uhr beginnen. Es donald entgegnete, daß er hinſichtlich des letzten Teiles der an
ihn geſtellten Frage fürchte, daß dieſes nicht der Fall ſein würde,
italieniſchen Delegierten rechtzeitig eintreffen können. Als „zu= daß aber Vorſchlägen dieſer oder ähnlicher Art, falls ſie der
verſichtliche Geſte” wird die Nichterhöhung des Diskonts der Bank Regierung gemacht werden würden, jede mögliche Erwägung
zu=
teil werden würde.
Amerika lehnk polikiſche Bindungen ab.
Waſhington, 16. Juli.
Unterſtaatsſekretär Caſtle gab heute die Erklärung ab, daß er
ſten Montag in London ſtattfinden wird, ſind ſchon ziemlich weit ſoeben vom Weißen Hauſe aus mit Stimſon in Paris telephoniſch
geſprochen habe. Daraufhin habe Präſident Hoover be=
Deutſchlands, Groß=Britanniens, Frankreichs, Italiens, Belgiens, ſchloſſen, Staatsſekretär Stimſon zu der für
Mon=
tag einberufenen Londoner Konferenz der
Regierungs=
chefs Deutſchlands, Englands, Frankreichs, Italiens und der
Ver=
aber ſicher aus dem Premierminiſter Macdonald, dem Schatzkanz= einigten Staaten als offiziellen Vertreter der amerikaniſchen
Re=
gierung zu entſenden.
Als Zweck der Konferenz wurde dem Vertreter des W.T. B.
wird. Der Charakter der Konferenz wird als wirtſchaftlich und von hoher Regierungsſeite bezeichnet: Formulierung eines
ſorg=
fältig überlegten, auf lange Sicht berechneten Planes zur Unter=
Kriſe zu begegnen und ihre Ausbreitung auf andere Länder zu ſtützung Deutſchlands auf breitmöglichſter Grundlage ſowie
Bei=
legung der Differenzen zwiſchen Berlin und Paris, welche die
tatkräftige internationale Zuſammenarbeit bisher erſchwerten.
Weiter wurde dem Vertreter des W.T.B. mitgeteilt, es handele
ſich um eine Notkonferenz zur Bekämpfung eines
Notzuſtandes und Stimſon werde ſich an der Diskuſſion
eben=
ſo beteiligen, wie die Mitglieder des Völkerbundsrates bei ihren
regelmäßigen Genfer Sitzungen. Natürlich werde er jedoch
kei=
nerlei politiſche Bindungen eingehen; er werde
viel=
mehr in freundſchaftlichſtem Geiſte zwiſchen
Deutſchland undFrankreich zu vermitteln ſuchen,
denn beſte Beziehungen zwiſchen Berlin und
Paris ſeien Vorbedingung für eine Nothilfe, die
die deutſchen Finanzen auf eine wirklich lebensfähige Baſis ſtelle.
Stimſons Reiſepläne ſeien erheblich umgeſtaltet worden,
und man könne zurzeit nicht überſehen, wann er nach Berlin
reiſen könne. Amerika erhoffe von der Londoner Konferenz eine
weſentliche und erkennbare Beſſerung der poltiſchen ſowohl wie
der wirtſchaftlichen Lage.
Mellon ebenfalls nach London beorderk.
TU. New York, 16. Juli.
Der amerikaniſche Schatzſekretär Mellon, der zurzeit zur
Er=
holung in Südfrankreich weilt, hat von Waſhington den Auftrag
erhalten, ſich nach London zu begeben zur Teilnahme an den dort
am Montag beginnenden Verhandlungen.
zählte. Doch Seele darf nicht zuſammenfließen mit dem Leibe;
Seele bleibt die irgendwie zur Einheit verbundene Vielheit
innerer Erlebniſſe. Könnte ſonſt der Geiſtfreie ſeinen
Seelen=
leib betrachten, beurteilen, beherrſchen? Ihn ſterbend in
Ueber=
legenheit oder in Verzweiflung verabſchieden?! Wie die
Volks=
ſeele lediglich in den Einzelſeelen erſcheint und lebt. Doch iſt
ſie nicht aus ihnen zuſammengeſetzt, ſie bringt ſie vielmehr
her=
vor und verwirklicht ſich in ihnen. Das Volksleben wiederum
hängt inmitten des Menſchheitslebens, mit ihm eingeſchloſſen in
das einheitliche Geſamtleben der Erde, dieſes zu höchſt
aus=
fließend und letzlich einmündend in das Leben des Kosmos
oder Gottes.
„Wir werden ſtets, wir ſind nie”, ſagt Paul Cohn, der ſich
dabei in beſter Geſellſchaft mit Martin Luther und mit dem
Neuen Teſtament wiſſen darf, natürlich auch mit ſeinem
ſtärk=
ſten Anreger Nietzſche. Jedenfalls bedeutet dieſe in Inhalt und
Förm lebenswichtige Schrift den nicht zu überhörenden Anruf
zu einer Reviſion des alten und neueren Problems von Seele
und Leib oder von Körper, Seele und Geiſt. Erheblich iſt nicht,
ob wir dafür Mechanismus. Parallelismus, Spiritualismus oder
Neuvitalismus ſagen: Namen von Syſtemen und ihren
Ver=
tretern ſind Schall und Rauch. Deſto erheblicher wird die
Loſung von Dr. Cohn=Guben ins Gewicht fallen: „Mit dem
Körper die Seele zu ſchaffen, um der Seele willen am Körper
zu arbeiten, iſt ein neues und hohes Ziel .."
Deutſche Literatur der Gegenwart. Probleme. Ergebniſſe, Geſtalten,
Von Werner Mahrholz. (Siebe=Stäbe=Verlag, Berlin NW. 6.
Preis 2,85 RM.).
Das Buch des durch zahrreiche politiſche, ſozial= und kulturpolitiſche
und literariſche Arbeiten, Romane, Novellen uſw. und ſeine vielſeitige
Tätigkeit auf ſozial= und kulturpolitiſchem Gebiete bekannten Verfaſſers,
das das Ergebnis zwanzigjährigen Umganges mit Dichtung und Dichtern
iſt, umfaßt auf 528 Seiten die Literatur von 1890—1930 und
berückſich=
tigt auch die Erſcheinungen des Winters 1930. Dr. Max Wieſer,
Bihlio=
theksdirektor in Spandau, hat nach dem Tode des Verfaſſers das Werk
vielfach ergänzt und neue Kapitel, z. B. über die Kriegs= und
Nach=
kriegsromane, neue Sozial=, Wirtſchafts= Agrar= und Berufsromane
hin=
zugefügt. Es werden nach einer Einführung in die Vorgeſchichte ſeit
dem 18. Jahrhundert Werke von mehr als 600 Schriftſtellern beurteilt,
unter denen viele Autornamen vorkommen, die dem Leſer weniger oder
gar nicht bekannt ſind. Das Buch, in dem ein erſtaunliches Maß von
Fleiß und Wiſſen ſteckt, will nicht mehr und nicht weniger ſein, als ein
Leitfaden durch die moderne Literatur, das neben der wiſſenſchaftlichen
Abſicht eine allgemeinbildende verfolgt. Der Verfaſſer hat vom
Stand=
punkte unſerer Generation aus die geiſtige und literariſche Entwicklung
der letzten 50 Jahre mit überſichtlicher Geſtaltung des Stoffes und in
klarer Sprache dargeſtellt. Wird ſich auch in der Anſicht, wie ſie
Mahr=
holz hier vertritt, manches ändern, ſo bleibt das Buch doch ein
einzig=
artiges Dokument unſerer Zeit, das von Einfluß auf die ſchöpferiſche
Kraft und die literariſche Kritik ſein wird. Die angefügte Büchertafel
von 64 Seiten und ein ausführliches Sachregiſter erhöhen den Wert des
Buches als Nachſchlagewerk.
NEUMARKT OPF.
Dieſe Benennung trägt ein Bahnhof. Ein Reiſender fragt, was der
Zuſatz bedeute; aber im ganzen Abteil weiß es niemand. Es wird der
Name eines Flüßchens ſein! Alſo Neumarkt an der Opf?. Cbenſo gut
kann es Neumarkt am Opf heißen. Vielleicht iſt Opf ein Berg?. Gibt
es etwa eine Landſchaft dieſes Namens?. Dann wär zu leſen: Neumarkt
in der Opf oder Neumarkt im Opf. Das Nätſel kann noch anders zu
löſen ſein: denken wir uns Rotenburg ob der Tauber, Homburg vor
der Höhe, Kirchheim unter Teck, Neumarkt bei Jüterbog. Befragen wir
den Fahrblan! O weh!. Auch er bietet nichts weiter als jene 3
Buch=
ſtaben. So fährt man weiter, ohne gehört zu haben, wie der Ort zu
benennen iſt.
Solch unklare Schreibweiſen begegnen einem täglich. Da erhält man
einen Brief aus Naumburg (Bober). Wer gelernt hat, daß die Oder
einen Nebenfluß dieſes Namens hat, wird leſen: N. an der Bober; daß
der Name männlich iſt, ſieht man ihm nicht anz N. am Bober heißt es.
Oder man empfängt ein Schriftſtück aus Singen — H. Hat man an den
Hegau zu denken oder an den Hohentwiel?
Was iſt die Folge dieſer Sparſamkeit? Der Leſer muß
underſtan=
dene Buchſtaben ſtammeln: Roßfeld=A., Salzdorf=B., Mühlbach=C.
uſw. Das aber iſt eines denkenden Menſchen unwürdig und ſchädigt
unſre Sprache.
Sogar der Briefmarkenſtempel böte Raum genug, den Zuſatz
voll=
ſtändig zu bringen. Wir ſehen ja, daß viele Stempel empfehlende
Ve=
merkungen tragen, die zum Beſuche des Ortes einladen. Für die
be=
ſcheidenen Wörtchen im, in der bei uſw. wäre alſo Platz vorhanden.
Ihre Unterdrückung in der Poſtſprache iſt der harmlos ſcheinende
An=
fang geweſen, der zur jetzigen Verſtümmelung geführ hat. Das üble
Beiſpiel der Stempel ahmt man nach, wenn auch nichts zur Abkürzung
nötigt. Am Kopfe eines Briefbogens iſt Naum genug, um den
Orts=
namen auszuſchreiben. Hier zu ſparen iſt gerade ſo geſchmacklos, wie
wenn man abkürzen wollte: „Der Obürgermſtr. der Landes=Hpſt”
Vollends lächerlich iſt es, daß man die breite Wand eines
Bahnhofs=
gebäudes dazu benützt, dem Neiſenden ein Rätſel aufzugeben. Er hat
vielmehr ein Recht darauf, leſen zu können, daß er ſich zu. Neumarkt
in der Oberpfalz” befinde. Die verſtändliche Angabe iſt auch auf den
angehängten und aufgeſtellten Schildern möglich. Wendet man, wie es
erfreulicherweiſe immer mehr üblich wird, eine gute deutſche
Druck=
ſchrift an, ſo geſtaltet ſich von ſelber das Wortbild ſchmäler, und man
gewinnt die für die Beifügung nötige Fläche. Tatſächlich iſt mancher
Bahn=
hof vernünftig beſchriftet: „Uelzen in Hannover” hebt ſich vorteilhaft
ab gegen „Hann.Münden”, von dem viele nicht ahnen, daß es
Hannöv=
riſch=Münden iſt.
Anderſeits könnte geſpart werden. Im Frankfurter Bahuhof lieſt
man den Zuſatz „Main” hundertmal; auf Schritt und Tritt wird einem
geſagt, daß man nicht an der Oder iſt. Albenn iſt es, „Frankfurt (Main)”
auch auf Landkarten zu ſetzen, wie es die Eiſenbahn tut; ſie ſollte die
Kartenleſer nicht für Eſel halten. Auch unſer (im übrigen trefflich be=
gelte auch hier. Allerdings klingt es ſtolz, wenn ich nicht einfach „
Frank=
furt. Offenbach” ſage, ſondern ſprechen darf: Frankfurt mein,
Offen=
bach mein!
Auf der Tagung des Deutſchen Sprachvereins, die in der
Pfingſtwoche zu Halle ſtattfand, iſt der vom Darmſtädter Zweig
ein=
gebrachte Antrag gebilligt worden, die Behörden zu hitten, auf den für
die Oeffentlichkeit beſtimmten Schriftſtücken und Gebäudeſchildern den
Zuſatz, wenn er nötig iſt, allgemein verſtändlich und ſprachrichtig zu
ſchreiben.
Pickert.
Atlantis. Atlantis=Verlag Berlin. — Von den
ſchönen Beiträgen dieſer ſtets ausgezeichnet illuſtrierten
Zei=
ſchrift ſeien aus dem letzten Vierteljahr einige genannt:
Im Maiheft ſtand das alte romantiſche Thema der Schiffahrt auf
hoher See im Vordergrund; Segelſchiffe aus alter und neuer Zeit
bilden einen großartigen Gegenſatz zu den Aufnahmen von
Maſchi=
nenſchächten, Turbinentunnels und Waſſerrohrkeſſeln moderner
Ozeanrieſen. Martin Hürlimann, der Herausgeber, ſchildert einen
Beſuch im verſchloſſenen Himalayaland Nepal und zeigt dazu
Bil=
der von Baudenkmälern und Volkstypen. — Bilder des
phanta=
ſtiſchen Felſenneſtes Poſitano bringt das Juniheft. Der deutſche
Geograph Stratil=Sauer, der in Afghaniſtan zum Tod verurteilt
und erſt nach acht Monaten befreit wurde, gibt intereſſante
Bil=
der und Beſchreibungen der Völker Afghaniſtans. Herrlich die
Aufnahmen Hoppés von den Alpen und Fjorden Neuſeelands,
deren Gebirge mit märchenhafter Steilheit ins Meer abſtürzen.
Ein volkskundlicher Aufſatz aus der Schweiz, ein Beitrag von
Oppeln=Bronikowſki über Römerleben an Rhein und Moſel mit
Bildern der Trierer Funde ſeien noch genannt. — Beſonders reich
das Juliheft mit vier Hauptthemen: Medina, die Stadt des
Pro=
pheten, wird in den Schilderungen eines mohammedaniſchen
Schrift=
ſtellers und durch ſeltene Bilder lebendig. Ein
kulturgeſchicht=
licher Aufſatz über Falkenjagd bei verſchiedenen Völkern iſt mit
viel ſchönen Bildern verſehen, unerhört eindrucksvoll die Profile
eines Steinadlers und eines arabiſchen Jagdfalken. Ein großer
Bilderaufſatz über die Geſchichte des Gartens in Italien von der
Römerzeit bis zur Romantik iſt ebenſo entzückend wie inſtruktiv.
Im Mittelpunkt endlich ſteht der Gedenkaufſatz von Ricarda Huch
über Riemenſchneider mit 8 ganzſeitigen muſterhaft
reproduzier=
ten Bildtafeln.
Das Buch der Spiele für Familie und Geſellſchaft. Von Robert
Hülſemann. Neue, verbeſſerte und vermehrte Ausgabe.
Leipzig. Heſſe u. Becker Verlag. 366 S. mit vielen
Abbildun=
gen und Tabellen. Broſch. 3,50 RM. in Ganzleinen gebunden
5,50 RM.
Das Buch Robert Hülſemanns wurde bei ſeinem erſten
Er=
einen ſehr beifällig aufgenommen. Nun liegt es in einer neuen,
ſentlich vermehrten Ausgabe vor. Mancherlei Spiele ſind
hinzu=
kommen: —ch dem hochbeliebten Bridge ſowie dem Kegelſpiel
rden lange Abſchnite gewidmet. Der Verfaſſer hat ſomit ein
ſerkchen geſchaffen, das an Vollſtändigkeit kaum übertroffen
wer=
kann. Zudem iſt das Buch nicht langweilig, ſondern bietet
rchweg Erfahrungen eines alten Praktikers und guten Geſell=
solange Votrat
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59 Rückvergüfung
Seite 4
Die Amnort des Zlstismag
An den Papft.
Zurückweiſung der Enzyklika. — Probemobilmachung
der fasciſtiſchen Maſſen.
Rom, 16. Juli.
In ſpäter Abendſtunde wird das amtliche Communiqué über
die Dienstagſitzung des Fasciſtiſchen Parteidirektoriums
ausge=
geben, die unter Vorſitz Muſſolinis ſtattfand. Das
Partei=
direktorium hat im Hinblick auf die Enzyklika drei
Ent=
ſchließungen angenommen.
In der erſten Entſchließung proteſtiert das Direktorium
gegen die Behauptung einer Enzyklika, wonach der Schwur von
den Schwarzhemden um des Brotes der Karriere oder um des
Lebens Willen geleiſtet werde. Die Schwarzhemden hätten
be=
wieſen, daß ſie auf Brot, Karriere und auch auf das Leben zu
ver=
zichten wüßten, wenn dieſes für das Vaterland und für die
fas=
ciſtiſche Revolution nötig ſei. Die Fasciſtiſche Partei ſei eine
Kampforganiſation militäriſchen Charakters, die die Revolution
gemacht habe und die Pflicht habe, die Revolution gegen jeden zu
verteidigen.
Die zweit e Entſchließung weiſt mit Entrüſtung und auf
Grund genauer Kenntnis der Tatſachen die Behauptungen zurück,
wonach die Freimaurer angeblich in die Reihen der Fasciſtiſchen
Partei wieder aufgenommen worden ſeien. Die Haltung der
Fas=
ciſtiſchen Partei ſei in dieſer Hinſicht völlig klar und ſei es
bis=
her geweſen. Der Großmeiſter der italieniſchen Freimaurerei
be=
finde ſich auf den Inſeln (d. h. iſt zwangsverſchickt. D. Red.). Das
Parteidirektorium wache, um zu verhindern, daß die alten
Ueber=
bleibſel aus den demokratiſch=freimaureriſch=liberalen Zeiten in
irgendeiner Weiſe eine Tätigkeit wiederaufnehmen. Aber das
Direktorium ſtelle außerdem das unerhörte Bündnis
feſt, das ſich zwiſchen dem Vatikan und der
Frei=
maurerei ergeben habe, die heute in ihrer gemeinſamen
Freundſchaft gegen den fasciſtiſchen Staat verbunden ſeien.
Die dritte Entſchließung lautet: Das Direktorium der
Fas=
ciſtiſchen Partei proteſtiert gegen die Lügen und die
Freitag, den 17. Juli 1931
Nummer 196
Behauptungen, die in einer ausländiſchen aus
dem Vatikan ſtammenden Note gegen das
fas=
ciſtiſche Jugendwerk enthalten waren. (Hiermit iſt
eine Havas=Meldung aus der Vatikanſtadt gemeint.) Das
fas=
ciſtiſche Jugendwerk iſt der Stolz der
fasciſti=
ſchen Herrſchaft. Es könne niemanden geſtattet ſein, eine
große Organiſation zu verleumden, für die tauſende von
ſorg=
fältig ausgeſuchten Fasciſten, tauſende von Lehrern der
öffent=
lichen Schulen und etwa 2000 Geiſtliche arbeiten, eine
Organi=
ſation, die die Fortſetzer der fasciſtiſchen Revolution für Morgen
vorbereiten muß. Das Direktorium fordert alle
Fas=
ci ſten auf, dafür zu arbeiten, daß das fasciſtiſche
Jugendwerk baldmöglichſt die junge Generation
in ihrer Geſamtheit unter den Fascis ſammelt.
In dem amtlichen Communiqué wird ferner mitgeteilt, daß
Unterſtaatsſekretär Ricci über die Entwicklung des fasciſtiſchen
Jugendwerkes berichtet und folgende Ziffern mitgeteilt habe:
Bis zum 30. Juni waren im fasciſtiſchen Jugendwerk rund 835 000
Knaben, rund 277 000 Jungmannen und rund 740 000 junge
Mäd=
chen organiſiert. Das Direktorium der Partei hat im übrigen
dem fasciſtiſchen Jugendwerk eine Million zur Verfügung geſtellt.
Außerdem hat das Direktorium beſchloſſen, die erſte große
Mobili=
ſierung der fasciſtiſchen Maſſen in Venetien zwiſchen den Flüſſen
Tagliamento und Piave ſtattfinden zu laſſen. Der Tag der
Mobil=
machung wird erſt 48 Stunden vorher bekanntgegeben werden, da
dieſe Mobilmachung den Beweis für die Schnelligkeit erbringen
ſoll, mit der die fasciſtiſchen Maſſen in jedem Punkt des
italieni=
ſchen Gebietes aufgeboten werden können.
Belgiens Heeresbeſtand.
Genf, 16. Juli.
Die belgiſche Regierung hat dem Völkerbundsſekretariat zur
Vorbereitung der Abrüſtungskonferenz ihren Heeresbeſtand vom
Jahre 1930 mitgeteilt. Die Ziffern, die auf Grund des
Ab=
kommens=Entwurfes des Abrüſtungsvorausſchuſſes geliefert
wer=
den, enthalten keine Angaben über die ausgebildeten Reſerven,
gelagertes Material und auch nichts über die Rüſtungsausgaben.
Es geht aus ihnen hervor, daß Belgien im Jahre 1930
insge=
ſamt 86000 Mann und 5000 Offiziere unter den Fahnen hatte
und 195 Flugzeuge im Heeresdienſt verwendet.
Die franzöſiſch=rufſiſchen Verhandlungen
Wiederherſtellung normaler Wiriſchaftsbeziehungen
zwiſchen Rußland und Frankreich.
Paris, 16. Julf.
Die ruſſiſch=franzöſiſchen Verhandlungen haben zu einem
erſten Ergebnis, und zwar zur Aufhebung der von den beiden
Ländern gegeneinander ergriffenen Kampfmaßnahmen, geführt.
Heute iſt im „Journal Officiel” ein Dekret erſchienen, durch
wel=
ches der franzöſiſche Erlaß vom 3. Oktober 1930 aufgehoben wird,
der ein Syſtem von Einfuhr=Erlaubniſſen und ſonſtigen
Kon=
trollmaßnahmen für ruſſiſche Waren eingerichtet hat. —
Gleich=
zeitig wird durch eine Veröffentlichung in der Moskauer
„Iſweſtija” das ruſſiſche Dekret vom 20. Oktober 1930
aufge=
hoben, das den meiſten franzöſiſchen Produkten die Einfuhr nach
Rußland unmöglich machte.
Wie Havas mitteilt, werden durch die Außerkraftſetzung
die=
ſer beiden Verordnungen die franzöſiſch=ruſſiſchen normalen
Wirtſchaftsverbindungen wieder hergeſtellt. Es ſei damit die
erſte Etappe erreicht, um die franzöſiſch=ruſſiſchen Verhandlungen
über den Abſchluß eines Handelsabkommens, die am 5. Juni
begonnen haben, in günſtigerer Atmoſphäre fortzuſetzen.
Danzig klagk im Haag gegen Polen.
Die Regierung des Freiſtaates Danzig hat dem Ständigen
Inter=
nationalen Gerichtshof im Haag die Mitteilung zukommen laſſen, daß
ſie in dem Streitfall, der zwiſchen Danzig und Polen wegen der
recht=
lichen Behandlung der im Gebiet der Freien Stadt Danzig anſäſſigen
polniſchen Untertanen entſtanden iſt, den Berliner Univerſitätsprofeſſor
Dr. Erich Kaufmann zu ihrem Rechtsvertreter ernannt hat. Die
polni=
ſche Regierung ihrerſeits hat zu ihrem Rechtsvertreter das volniſche
Mitglied des Danzig=Polniſchen Schiedsbureaus Wlodzimirz Moderow
ernannt, dem der Genfer Univerſitätsprofeſſor de Visſcher zur Seite
ſtehen ſoll.
Keine finanzielle Nolverordnung in Oeſterreich.
Der geſtrige Miniſterrat unter dem Vorſitz des Bundeskanzlers Dr.
Bureſch befaßte ſich eingehend mit der durch die in Deutſchland und in
Ungarn getroffenen Maßnahmen geſchaffene Sachlage und kam nach
Anhörung von finanziellen Sachverſtändigen zu dem Beſchluß, daß kein
Anlaß zu ähnlichen Verfügungen in Oeſterreich gegeben erſcheint.
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weiß=gelb. Sonnt.
abd. v. Heß,
Kirch=
ſtraße, aus entlauf.
Geg, Beloh. abzug.
Emilſtraße 17, I.
Katze
ſchw.=weiß, abhand.
gekomm. Geg. gute
Belohn. abz. Vogel
Feſthalle,
Nummer 196
Freitag, den 17. Juli 1931
Seite 5
Aus der Landeshauptſtadk.
Darmſtadt, den 17. Juli 1931.
„Ich warne Neugierige!”
Es iſt dringend notwendig, das viel gebrauchte, von dem
ehemaligen Polizeipräſidenten der Reichshauptſtadt von Jagow
geprägte Schlagwort erneut und eindringlich, wenn auch in
an=
derem Sinne, der Bürgerſchaft zuzurufen.
Die Unruhen am Mittwoch im Zentrum der Stadt und ihre
Bekämpfung durch die Bereitſchaftspolizei haben erneut bewieſen,
daß gerade in Darmſtadt die Zahl der Neugierigen, an die
dieſe Warnung ſich richten ſoll, beſonders groß iſt. Aus purer
Senſationsluſt wird der Polizei, nach der bei jedem, noch ſo
ge=
ringen Anlaß geſchrien wird, ihr ohnehin ſchwerer Dienſt nicht
nur unnützerweiſe noch mehr erſchwert, ſondern vielfach
unmög=
lich gemacht. Unmöglich gemacht durch Menſchen, denen in der
übergroßen Mehrzahl nichts ferner liegt als etwa ſelbſt Unruhen
hervorzurufen, zu verſtärken oder die Elemente zu ſchützen, die
aus politiſchen oder auch ſonſt ſelbſtſüchtigen Gründen — man
fiſcht gerne im Trüben — dieſe Unruhen organiſieren.
Einzig die Neugierde iſt ſchuld. Die Neugier und
Sen=
ſationsgier. Jeder anſtändige Bürger hat aber die Pflicht,
Selbſtbeherrſchung zu wahren oder zu lernen. Selbſtbeherrſchung
und Selbſtzucht, dazu gehört in erſter Linie jeglicher
An=
ſammlung in den Straßen fern zu bleiben
be=
ſonders dann fernzubleiben, wenn die Polizei
bereits in Tätigkeit getreten iſt, dieſe
Anſamm=
lungen zu zerſtreuen, die Straßen zu ſäubern.
Die Polizei folgt in ihrer dienſtlichen Tätigkeit nur ihrer
Pflicht. Wenn ſie angegriffen wird oder wenn ihrem
Vor=
gehen, die Aufforderung die Straßen zu räumen, nicht Folge
ge=
leiſtet wird, muß ſie von ihrer Waffe, zum
min=
deſten vom Gummiknüppel, Gebrauch machen. Wer
am neugierigſten iſt, d. h. wer in vorderſter Linie ſteht, wird
ſelbſtverſtändlich am erſten getroffen. Erfahrungsgemäß ſind das
immer „Unſchuldige”. Wir ſetzen abſichtlich Unſchuldige in
Anführungsſtriche, denn im Grunde genommen ſind ſie, da ſie von
ihrer Neugierde ſich treiben laſſen, ebenſo ſchuldigwie die
Provokateure ſelbſt, in deren Dienſt ſie ſich
un=
gewollt ſtellen.
Wie geht es in Wirklichkeit bei dieſen Unruhen zu? Die
Provokateure, die Unruheſtifter, ſind in der Minderheit. Sie
wiſ=
ſen aber, daß ſie einen Zulauf von Hunderten, oft von
Tauſen=
den erhalten. Mit dieſem Zulauf rechnen ſie. Sie führen die
Neu=
gierigen bis an die Polizei heran, um dann möglichſt ſchnell und
unauffällig in den Haufen dieſer Neugierigen zu verſchwinden,
wenn die Polizei drängt oder einen von ihnen faſſen will. Dann
wird aus dem Haufen der Neugierigen gehetzt und geſchürt,
ſchließ=
lich mit Steinen geworfen, und wenn die Polizei ſich notgedrungen
zur Wehr ſetzt, trifft ſie die unſchuldig Schuldigen.
Dann aber erhebt ſich ſtets ein groß Geſchrei: Die Polizei
hat auf völlig Unſchuldige, auf alte Leute und Kinder
einge=
ſchlagen!
Dieſe völlig Unſchuldigen gibt es nicht. Wer
aus Neugierde ſich Demonſtranten oder Aufläufen anſchließt,
macht ſich ſchuldig. Er darf ſich nicht wundern, wenn er
gelegentlich mit dem Gummiknüppel oder gar mit der Waffe
Bekanntſchaft macht.
Ja ſelbſt wer, wie es am Mittwoch abend war und wie es
immer ſein wird, in den Straßen, in denen gerade Anſammlungen
ſtattfinden oder Zuſammenſtöße mit der Polizei, wohnt, und von
einem Ausgang heimkehrt, macht ſich ſchuldig, wenn er anſtatt zu
warten oder einen Umweg durch ruhige Straßen zu machen,
ſeiner Wohnung zueilt, ohne Rückſicht darauf, ob er in eine
An=
ſammlung hineinkommt.
Mit den Demonſtranten oder Unruheſtiftern ſelbſt wird unſere
Polizei, die ja ſchließlich immer nur zum Schütz der Bevölkerung
und der Geſchäfte eingeſetzt wird, in den allermeiſten Fällen ſehr
ſchnell fertig. Erſchwert wird ihre Aufgabe nur durch
ſchein=
bar Unbeteiligte. Dieſe Erſchwerung aber kann der Polizei immer
erſpart bleiben. Der anſtändige Bürger gehört nicht
auf die Straße, wenn Geſindel irgendwelcher
Art Leib und Leben bedroht.
Baumeiſterkag.
Am Samstag, dem 18. Juli, findet in Darmſtadt, Reſtaurant
„Fürſtenſaal”, Grafenſtraße 18, die Jahres=Hauptverſammlung
des Bundes Alter Herren der Heſſ. Höheren Landesbauſchule
Darmſtadt ſtatt, wobei kein Abſolvent dieſer Schule fehlen darf.
Im Mittelpunkt der Verhandlungen ſtehen die
Ausführungsbeſtim=
mungen über die Baumeiſter=Prüfungsordnung, deren Regelung
von den Regierungen der Länder im Benehmen des
Reichswirt=
ſchaftsminiſteriums erfolgt. Die Verordnung über die
Berechti=
gung zur Führung der Berufsbezeichnung „Baumeiſter” tritt mit
dem 1. Oktober d. J. in Kraft.
In der öffentlichen Tagung 17 Uhr, hält Herr Studienrat
Heinz von der Höheren Landesbauſchule einen Vortrag über das
Thema:
„Die Höheren Bauſchulen und die
Bauwirtſchaft”.
der beſonders alle Baufachleute intereſſieren dürfte. Die
Zuſam=
menarbeit aller Baufachleute muß in Ruhe und Beſonnenheit
ge=
fördert werden, um das Baugewerbe, das als Schlüſſelgewerbe
gilt, zu heben, wozu auch der angeſagte Vortrag dienen ſoll.
— Hauptſtaatskaſſe und Beamtengehälter. Die Beamten, die
ihre Gehälter von der Hauptſtaatskaſſe ausgezahlt erhalten, ſtoßen
bei dieſer mit der Auszahlung auf keinerlei Schwierigkeiten.
An=
ders verhält es ſich mit den Beamten, die, Weiſung gemäß, ihre
Gehaltsbezüge von der Hauptſtaatskaſſe auf ihre Bankkonten
über=
wieſen erhalten. Soweit aber dieſe Ueberweiſungen vor dem
15. erfolgt ſind, wird die Auszahlung von den Banken verweigert.
Da Gehälter und Löhne von der Zahlungsſperre ausgenommen
ſind, wäre es dringend notwendig, durch entſprechende
Beſtim=
mungen den in Frage kommenden Beamten die Möglichkeit zu
verſchaffen ihre Monatsgehälter abzuheben.
v. Politiſcher Prozeß. Am 17. Juli wird ſich der
Reichstags=
abgeordnete Münchmayer, wegen Beleidigung des früheren
badiſchen Miniſters Remmele vor dem Bezirksſchöffengericht zu
verantworten haben.
Die Bedeutung der Oanat=Bank für Heſſen.
Zahlreiche heſſiſche Induſtrie=Unkernehmungen mit der Danal=Bank geſchäfklich verbunden.
7300 Angeſtellke erhalken Arbeit
Eine Kundgebung der Angeſtellken.
Hoffnung auf Wiedereröffnung der Schalter.
* t. Die Angeſtellten der Darmſtädter= und Nationalbank aus
Heſſen (Darmſtadt, Mainz, Bingen und Gießen) ſowie aus
Karls=
ruhe und Wiesbaden kamen am Donnerstag abend im
Schalter=
raum der Darmſtädter Hauptniederlaſſung der Danat=Bank zu einer
Beſprechung der wirtſchaftlichen Lage zuſammen. Für das
Mini=
ſterium für Arbeit und Wirtſchaft wohnte Herr
Oberregierungs=
rat Pennrich der Verſammlung bei, für das Finanzminiſterium
Herr Finanzrat Dr. Kratz, für das Innenminiſterium Herr
Oberregierungsrat Kuhn, für den Herrn Oberbürgermeiſter
Herr Amtsdirektor Reimund, für den Gewerkſchaftsring Herr
Weinberg.
Nach kurzer Begrüßung durch den Verſammlungsleiter, Herrn
Waldmann=Darmſtadt, Vorſitzender des Betriebsrats, nahm
Herr Decker=Frankfurt a. M., Gauvorſteher des Deutſchen
Bank=
beamtenvereins und Mitglied des vorläufigen
Reichswirtſchafts=
rates das Wort zu ſeinem Referat über den beſonderen Fall der
Danatbank. Der Redner ſtreifte kurz die markanteſten Punkte
der Wirtſchaftskriſe der letzten Zeit und betonte mit beſonderem
Nachdruck, daß die Gefahr einer Inflation nicht
vor=
handen ſei, ſondern daß es ſich um das
Gegen=
teil, um eine Deflation, handele! Das Opfer,
das die Regierung mit der Danat=Bank brachte, hat ſeinen
Zweck, die Erlangung ausländiſcher Kredite, nicht erreicht. Die
von der Regierung in den letzten 24 Stunden beſchloſſenen
Maß=
nahmen ſind die einzigen, die Deutſchland aus dem Wirtſchafts=
Chaos retten können. Der Weg der Solidarhaftung der
großen Banken iſt am Sonntag abgelehnt worden, die Dedi=Bank
vor allem hat ſich gegen dieſen Vorſchlag gewandt. Man hätte
die Danat=Bank nicht ſo ſchnell fallen laſſen ſollen, die erhoffte
Beruhigung der Oeffentlichkeit trat am Montag nicht ein. Man
hätte auch die Bankfeiertage bereits am Montag beginnen laſſen
ſollen. Die Schuldfrage am Zuſammenbruch der Danat=Bank jetzt
ſchon erörtern und klären zu wollen, wäre zwecklos. Die Danat=
Bank bedeutet für den Freiſtaat Heſſen, aus dem ſie
hervorgegan=
gen iſt, etwas Beſonderes, ihre völlige Schließung würde in Heſſen
den Untergang zahlreicher Induſtrieunternehmen bedeuten. Eine
Notwendigkeit, die Danat=Bank völlig zu opfern, liegt jetzt nicht
mehr vor und es iſt nicht gut, in Deutſchland alles nur auf ganz
wenige Großbanken abzuſtellen. Man muß auch die wirtſchaftlichen
Fragen mit der ſozialen Frage verbinden und daran denken, daß
auch für 7300 Angeſtellte zu ſorgen iſt, die ſich auf 111 Filialen
(ohne die Depoſitenkaſſen) verteilen. Die Geſchäftsinhaber der
Danatbank ſind nicht der Anſicht, daß eine Liquidation
durchge=
führt werden muß, aber dieſe Frage hängt von dem Treuhänder
ab. Für die Angeſtellten kann geſorgt werden durch Abfindungen,
durch Uebernahme in andere Inſtitute und durch Penſionierung
der älteren unter ihnen. Das Wichtigſte iſt, die Schalter der
Danatbank ſobald wie möglich wieder aufzumachen, dann würden
Publikum und Einleger eine ſtarke Beruhigung erfahren.
Eine Ausſprache, in der das Beſtreben aller Stellen, der
An=
geſtelltenſchaft zu helfen, zu Tage trat, ſchloß die Verſammlung ab.
Folgende
Entſchließung
fand Annahme:
Die am 16. Juli 1931 auf Einladung des Deutſchen
Bank=
beamten=Vereins,Zweigverein Darmſtadt, vollzählig verſammelten
und Brol durch die Danak=Bank.
Angeſtellten der Filialen des Freiſtaates Heſſen und der Stadt
Wiesbaden der Darmſtädter und Nationalbank ſtellen
grundſätz=
lich feſt, daß für eine Liquidation der Danatbank keine
be=
gründete Notwendigkeit vorliegt, da die Urſachen der Kriſe in
beſonderen Zeitverhältniſſen zu ſuchen ſind. Von der
Reichs=
regierung müſſen daher unverzügliche Maßnahmen gefordert
werden, die eine Weiterführung der Bank ermöglichen, da eine
Schließung des Inſtituts den Zuſammenbruch zahlreicher
Unter=
nehmungen in Induſtrie und Handel und damit weitere
Arbeits=
loſigkeit im Gefolge haben würde. Das Fortbeſtehen der Bank
liegt zweifellos im allgemein=volkswirtſchaftlichen und
finanz=
politiſchen Intereſſe.
Der Sonderfall erfordert aber auch beſondere Fürſorge für
die durch den Zuſammenbruch der Bank mit in erſter Linie in
Mitleidenſchaft gezogenen zahlreichen Angeſtellten.
Es iſt daher ein unbedingtes Erfordernis, unverzüglich
ge=
ſetzliche Verordnungen zu erlaſſen, welche u. a. beſtimmen, daß
gegebenenfalls frei werdende Angeſtellte von anderen
Bankbe=
trieben, inſonderheit öffentlich=rechtlichen Bankinſtituten,
über=
nommen oder ausreichende Entſchädigungen gezahlt werden,
fer=
ner ältere Angeſtellte penſioniert werden und auch eine
Sicher=
ſtellung der Altpenſionäre erfolgt.
Einmütig ſind die Verſammelten der Auffaſſung, daß die
Erfüllung dieſer Forderungen mit zur Beruhigung der
politi=
ſchen und wirtſchaftlichen Verhältniſſe beitragen wird, und
rich=
tet daher an die Reichsregierung den dringenden Appell, im
Sinne dieſer Forderungen in möglichſter Bälde entſprechende
Be=
ſchlüſſe herbeizuführen.
Die Abwicklung bei der Danal=Bant.
Die von der Reichsregierung beſtellten Treuhänder für die
Danat=Bank arbeiten gegenwärtig mit Hochdruck daran, um einen
Ueberblick über die Verbindlichkeiten der Bank zu gewinnen. Erſt
wenn ſie ganz klar ſehen können, welche Verpflichtungen vorhanden
ſind, wird es ſich ermöglichen laſſen, Beſchlüſſe über die Oeffnung
der Schalter zu faſſen. Derartige Beſchlüſſe können ſchon in den
nächſten Tagen erfolgen. Es können aber auch noch zwei bis drei
Wochen ins Land gehen. Jedenfalls iſt die Situation in dieſer
Beziehung noch vollkommen unklar. Dagegen iſt die Danat=Bank
in der Lage, ihren Kunden, ſoweit ſie Arbeitgeber ſind und
Geld=
mittel für Lohnauszahlungen und Gehälter brauchen, entſprechende
Summen dafür zur Verfügung zu ſtellen, die meiſtens vorher
tele=
phoniſch oder ſchriftlich angefordert werden müſſen. Sie hat
Kon=
teninhabern ſchon am Donnerstag Gelder für Lohnauszahlungen
zur Verfügung geſtellt und wird das auch in den nächſten Tagen
tun.
Eine Erklärung der Treuhänder der Danal=Bank.
Die Geſchäfte der Darmſtädter und Nationalbank K. a. A.
werden von den bisher hierzu berechtigten Perſonen mit den
bis=
her gültigen Unterſchriften unter unſerer Aufſicht und nach
un=
ſeren Weiſungen weiter geführt. Gemäß Artikel 3 der
Verord=
nung zur Durchführung der Verordnung des Reichspräſidenten
über die Darmſtädter und Nationalbank vom 13. Juli erteilten
wir unſere Zuſtimmung zu den Willenserklärungen, die der
laufende Geſchäftsbetrieb der Bank mit ſich bringt; ausgenommen
hiervon ſind: die Einräumung neuer und die Erhöhung
beſtehen=
der Kredite, ebenſo wie die Ausgabe von Krediten durch die
Bank.
Die Treuhänder; gez. Bergmann, gez. Dr. Schippel.
Aus dem Gerichksſaal.
Aw. Die Große Strafkammer verhandelte unter
Vor=
ſitz von Landgerichtsrat Dr. Bechſtein nahezu 11 Stunden gegen
einen Eiſenbahnbetriebsaſſiſtenten aus der
Vil=
lenkolonie und ſeine Frau wegen
Sittlichkeits=
verbrechens und Beihilfe dazu. Der Mann wird von
ſeiner 22jährigen Stieftochter beſchuldigt, ſie ſeit Jahren berfolgt
und mit unſittlichen Anträgen und Handlungen verfolgt und
be=
läſtigt zu haben. Das Mädchen, das nach vielen Streitigkeiten
und Reibereien mit ſeinen Eltern, deren Haus im Juni 1930
end=
gültig verläſſen hatte, hatte den Vater, nachdem er ſie auch dann
noch verfolgte, ſie auf der Straße beſchimpfte, ja ſogar überfiel
und mit Schlägen traktierte, um ihn endlich los zu werden,
an=
gezeigt. Sie hatte dabei behauptet, die Mutter habe davon
ge=
wußt, ihr aber nicht beigeſtanden, im Gegenteil, dem Stiefvater
geholfen. Die Eltern beſtritten von Anfang an. Sie behaupteten,
ihre Tochter ſei ein ganz verworfenes Geſchöpf, das nur
Liebe=
leien im Kopf habe, und weil ſie von Hauſe ſtreng gehalten würde,
darnach getrachtet, auf alle Art und Weiſe von ihnen loszukommen.
Zudem habe ſie in letzter Zeit ein Verhältnis angefangen, das
den Eltern nicht genehm war, und alle die Behauptungen, die ſie
in der Anzeige aufſtelle, ſeien von dieſem jungen Mann erfunden
und dem Mädchen eingetrichtert. In der Verhandlung erſter
In=
ſtanz, am 9. Mai d. J., beſteht die Verteidigung der Eltern
bei=
nahe ausſchließlich darin, ihre Tochter als „das verworfenſte
Menſch” zu ſchildern, das auf der Welt herumlaufe. Voll
Erſtau=
nen ſieht man ſchließlich ein hübſches, junges, ſehr ſympatiſch
wir=
kendes Mädchen erſcheinen, das ſicher und beſtimmt, ohne
irgend=
welche Widerſprüche ſeine Ausſagen macht. Auch ihr Verehrer
macht einen ſehr zuverläſſigen und anſtändigen Eindruck, und
ſämr=
liche Vorgeſetzte und Kollegen können den beiden nur ein gutes
Zeugnis ausſtellen, während der Vater, der allerdings ein
flei=
ßiger ſtrebſamer Menſch ſein ſoll, unter den Kollegen ſehr unbeliebt
iſt. Es ſtellte ſich weiter heraus, daß ſeine Eiferſucht gegenüber
der Tochter ſchon vielen Leuten aufgefallen war, belaſtend ſind
weiter recht merkwürdige Zeitungsausſchnitte, die man in ſeiner
Brieftaſche fand, die er zeitweiſe jahrelang mit ſich herumgetragen
Steuerberater
Wilh. Schölzel, und Bücherreuisor
Ludwigshöhstraße 98
Fernsprecher 90
haben mußte. Das Bezirksſchöffengericht ſchenkte ſeinerzeit dem
jungen Mädchen, das ſeine Ausſagen zum Schluß noch durch einen
Eid bekräftigt hatte, vollen Glauben, und verurteilte den Vater
zu eineinhalb Jahren Zuchthaus und die Frau wegen Beihilfe
zu zwei Monaten Gefängnis. Das Gericht hielt dafür, daß die
Mutter verpflichtet geweſen ſei, dem Mädchen gegenüber dem
Stiefvater beizuſtehen, und ſieht in dieſer Unterlaſſung eine
Bei=
hilfe. Die Eheleute und die Staatsanwaltſchaft legten Berufung
gegen dieſes Urteil ein. Intereſſant iſt es, heute die Verteidigung
des Stiefvaters zu beobachten. Er geht heute nicht mehr derart
ſcharf gegen das Mädchen vor. Es habe, oder vielmehr der
Ver=
ehrer habe alles erfunden, der heute der Hauptſchuldige zu ſein
ſcheint. Im übrigen weiß er unangenehmen Fragen oder
Erklä=
rungen ſein ſchlechtes Gehör vorſchützend recht geſchickt aus dem
Wege zu gehen. Bezeichnend iſt weiter, daß der Mann die beiden
wegen Meineids angezeigt hat. Und zwar die Stieftochter weil
ſie in ihrer Ausſage behauptet habe, ein Bekannter ſei einſt mit
dem Motorrad gekommen, während er in Wirklichkeit zu Fuß
ge=
kommen ſei. Alſo auch hier, geht er völlig um den Kernpunkt der
Sache herum. Bei dem Mädchen kann man auch heute keinerlei
Widerſprüche feſtſtellen, trotzdem der Verteidiger ſie ganz gehörig
anpackt. Der Verteidiger beantragt für beide Angeklagte
Frei=
ſpruch. Er iſt der Meinung, daß außer den Ausſagen des Mädchens
nichts mehr gegen die beiden Angeklagten beſtehen bleibe, und die
ſeien nicht einwandfrei und vollkommen ungenügend, um einen
bisher unbeſcholtenen Mann daraufhin zu verurteilen. Der
Staatsanwalt fordert, die Berufung des Angeklagten zu verwerſen
und ihn abermals zu eineinhalb Jahren Zuchthaus zu verurteilen.
Dazu beantragt er Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte auf
fünf Jahre. Die Beſtrafung der Frau ſtellt er in das Ermeſſen
des Gerichts. Das Gerichtſchließt ſich in vollem
Um=
fang den Ausführungen des Staatsanwalts an.
Das Mädchen ſei in vollem Umfang glaubwürdig. Es ändert das
Urteil erſter Inſtanz dahin ab, daß es dem Angeklagren
außerdem die bürgerlichen Ehrenrechte auf fünf
Jahre aberkennt. Er habe in geradezu gemeiner Weiſe an
dem Mädchen gehandelt, und ſeine Schuld ſei es wahrhaftig nicht,
wenn das Mädchen ſich bis heute noch anſtändig gehalten habe.
Auch die Art ſeiner Verteidigung ſpreche keineswegs für ihn. Die
Frau wird freigeſprochen, denn es ſei erwieſen, daß ſie
die Taten ihres Mannes keineswegs billigte. Aber ſie konnte
doch immer die Hoffnung haben, daß er einmal damit aufhörte
und zudem war ſie um die Exiſtenz der ganzen Familie beſorgt,
und litt ſelber ſchwer unter den ganzen Verhältniſſen.
Die Kunst, einen guten Kattee zu bereiten
„Man nehme” — so heißt’s ja im Kochbuch. Was für
eine Kaffeesorte man nimmt, das gibt natürlich den
Aus-
schlag für den Geschmack des Aufgusses.
Wer Qualität wünscht, nehme Kaffee Hag. Es gibt
keinen wohlschmeckenderen Kaffee als den feinen und
milden Kaffee Hag, der edle Hochgewächse aus 4—5000
Fuß Höhe enthält. Man braucht von Hag nicht mehr zu
nehmen, als von anderem guten Bohnenkaffee. Fein
mahlen, frisch kochendes Wasser aufgießen, umrühren,
nach 8— 10 Minuten klar abgießen.
Kaffee Hag muß wie jeder Kaffee frisch sein. Für
längere Aufbewahrung gibt es Hag in Vakuumdosen:
(luftleer gepackt). Erst kurz vor Gebrauch mahlen.
Wichtig vor allem: der coffeinfreie Kaffee Hag ist
voll-
kommen unschädlich. Er schont Herz, Nerven und
Nieren und kann keine Schlafstörungen verursschen.
CöFFEIR
Aber der echte Haſfee Hag muß
Fßeirg
FnEFEe
es sein. Hüten Sie sich vor
Rach-
ahmungen! Coffeinkrei und
Hag-
darauf kommt’s an!
Freitag, den 17. Juli 1931
Ru4
S Ote
9berbärgermeifter Rueller zur Finanzkriſe. — der Wohnungsbau am Südbahnhof geſicherk.
Der Stadtrat trat geſtern vor den Ferien nochmals zu einer
Sitzung zuſammen, um über einige, mit wenigen Ausnahmen,
nicht allzu wichtige Tagesordnungspunkte Entſcheidung zu treffen.
Erfreulich iſt, daß die Uebernahme der Bauten des Luther=
Bau=
vereins durch die Stadt erfolgte und damit die Vollendung der
44 Eigenheime am Südbahnhof ſichergeſtellt wurde. Im
allge=
meinen war geſtern keine allzu große „Aktivität” feſtzuſtellen, da
das vorliegende Material auch keinen Anlaß zu langen
Erörte=
rungen gab. Durch den wiederholten Verſuch des Kommuniſten,
zu einer nicht zur Debatte ſtehenden Angelegenheit zu ſprechen,
wurde die Sitzung um 19 Uhr überraſchend geſchloſſen. Wir
ver=
weiſen im einzelnen auf den
Die geſtrige Sitzung wurde von Oberbürgermeiſter Mueller
um 17.25 Uhr mit einer kurzen Anſprache eröffnet, in der er auf
die Illiquidität der Danat=Bank hinwies. Er gedachte zunächſt
des in Heidelberg verſtorbenen Profeſſors Gundolf, eines
gebore=
nen Darmſtädters, und widmete ihm einen warmen, ehrenden
Nachruf. Die Stadträte erhoben ſich zu Ehren des Verſtorbenen
von ihren Sitzen. Der Oberbürgermeiſter führt dann aus, die
augenblickliche, durch eine ſtarke Zahlungsſtockung hervorgerufene
Wirtſchaftskriſe habe bekanntlich den Zuſammenbruch eines Groß=
Bankinſtitutes herbeigeführt, das ſeinerzeit in Darmſtadt
begrün=
det wurde und noch heute den Namen unſerer Stadt trägt. Einem
Vertreter der Danatbank, der zu einer Sitzung der Angeſtellten
und Beamten der Bank eingeladen hatte, habe er die volle
Sym=
pathie des Stadtrates und der Verwaltung ausgeſprochen. Er
wünſche ſchon im Intereſſe der Angeſtellten und Beamten eine
Wiederflottmachung der Bank. Leider hätte er infolge der
Stadt=
ratsſitzung nicht an den Verhandlungen teilnehmen können, habe
aber einen Vertreter delegiert. Der Oberbürgermeiſter fuhr dann
fort: Der Zuſammenbruch der Bank und die Ereigniſſe, die damit
im Zuſammenhang ſtehen, haben leider ſchwere Erſchütterungen
in unſerem Wirtſchaftsleben und auch eine ſchwere
Vertrauens=
kriſe zur Folge gehabt, die am letzten Montag zu wilden
Abhebun=
gen von Bank= und Sparkaſſengeldern geführt haben. Man kann
die Beſorgniſſe des Publikums, das ſich ſchon einmal getäuſcht
geſehen hat, verſtehen, aber der hier eingeſchlagene Weg war
un=
ter allen Umſtänden ein Irrweg. Die Guthaben waren in keiner
Weiſe gefährdet, man durfte das Vertrauen haben, daß Kabinett
und Reichsbank unter allen Umſtänden die Währung halten
wer=
den und man hatte alle Urſache, gerade in dieſer Kriſenzeit die
Mittel zur Ueberwindung der Schwierigkeiten nicht noch zu
er=
ſchweren. Die Folgen zeigten ſich ſchon am Montag abend durch
die Anordnung der Bankfeiertage und heute durch die ſchweren
Kreditreſtriktionen. Das Hamſtern von Geld und die Anſchaffung
von ſogenannten Sachwerten, haben aber den Umlauf von
Zah=
lungsmitteln noch weiter ſo verknappt, daß für die
Reichsregie=
rung gar kein anderer Ausweg möglich war. Nun müſſen wir
die Folgen tragen und die Zähne zuſammenbeißen. Der tiefe
Ernſt, der aus den heutigen Verordnungen des Reichspräſidenten
ſpricht, zugleich aber der eiſerne Wille, der darin zum Ausdruck
kommt, unter allen Umſtänden durchzuhalten, verfehlt hoffentlich
ſeine Wirkung nicht auf das Ausland, aber auch nicht auf das
Inland. Möchten wir uns angeſichts dieſer Lage, da es um die
Exiſtens unſeres ganzen Volkes und Volkstums geht, doch endlich
darauf beſinnen, daß wir eine Schickſalsgemeinſchaft ſind und daß
nur ein einheftlicher Wille, nur eine wirkliche
Einigkeit im Innern, uns helfen kann.
Bezüglich unſerer Sparkaſſe ſei noch angefügt, daß ſie auch
noch einem größeren Anſturm voll gewachſen geweſen wäre. Als
öffentliche Kaſſe hat ſie ſich jetzt den Anordnungen der
Reichs=
regierung zu fügen. Die Darmſtädter Städtiſche Sparkaſſe iſt bei
weitem die größte Sparkaſſe des ganzen Heſſenlandes, auch die
Mainzer Sparkaſſe erreicht nicht den Einlagenbeſtand der
Darm=
ſtädter Kaſſe und die hohen Ziffern ihrer Einlagenüberſchüſſe. Sie
ruht nach wie vor auf feſteſter Grundlage und bietet auch
künftig=
hin abſolute Sicherheit. Die augenblicklich gebotene
Zurückhal=
tung beruht lediglich auf dem Umſtande, daß große Guthaben der
Sparkaſſe in dieſen Tagen nicht unmittelbar realiſierbar ſind.
Sowie die allgemeine Zahlungsſtockung vorüber iſt, wird dieſer
Zuſtand beſeitigt ſein. Es iſt aber zu hoffen, daß dann auch der
durch nichts gerechtfertigte Mangel an Vertrauen bei dem
Publi=
kum wieder zurückgekehrt iſt.
Vollſte Aufmerkſamkeit aber erfordert die Lage unſerer
Stadt=
kaſſe, die naturgemäß viel ſtärker unter der Zahlungsſtockung
lei=
det. Nur die rigoroſeſte Sparſamkeit, die Unterlaſſung aller
Aus=
gaben, die nicht dringend lebensnotwendig ſind, kann uns hier
über die Schwierigkeiten hinweghelfen. Daß das Erforderliche
von mir angeordnet worden iſt, iſt ſelbſtverſtändlich.
*
Nachdem man einen ſozialdemokratiſchen Antrag, einen Punkt,
die keramiſche Fabrik betreffend, von der nichtöffentlichen
Tages=
ordnung auf die öffentliche zu übertragen, mit 20:20 Stimmen
abgelehnt hatte wurde in die Tagesordnung eingetreten.
Die Beſchaffung einer neuen Waſchmaſchine
für das Stadtkrankenhaus iſt erforderlich. Nach dem
von der Direktion der ſtädtiſchen Betriebe eingeholten Angebot
belaufen ſich die Koſten hierfür auf 12 690 RM. Mit Zuſtimmung
der Krankenhaus=Deputation wird beantragt, die Mittel hierfür
zu Laſten des Vermögens bereitzuſtellen. Der Antrag wurde
debattelos genehmigt.
Die Stadtverwaltung beantragt zur endgültigen
Durchfüh=
rung der Umſtellung der Kehrichtabfuhr auf
Auto=
mobilbetrieb: 1. Ermietung und demnächſtige Beſchaffung eines
weiteren Motorkehrichtwagens bei der Firma Faun=Werke in
Nürnberg zum Preiſe von 28 000 RM.; 2. Anſchaffung von 2500
Stück Kehrichttonnen mit einem Koſtenaufwand von 40 000 RM.
bei der Firma Schmidt und Welmer in Weidenau (Sieg). Die
Auszahlung der Kaufſumme erfolgt in beiden Fällen in
monat=
lichen Raten. Der Vorlage wird zugeſtimmt. Ueber die
Uebernahme der Bauten des Lutherbauvereins
erſtattete Bürgermeiſter Ritzert Bericht. Der Lutherbauverein
(Lubau), der am Südbahnhof 44 Eigenheime und ein Miethaus
mit 16 Wohnungen errichtet, iſt in Konkurs geraten. Die Stadt
Darmſtadt hatte für den dem Lubau gewährten Kredit im
Rah=
men der Richtlinien über die Förderung der Bautätigkeit die
Bürgſchaft bis zu dem Betrage von rund 135 000 RM.
übernom=
men Ferner ſchuldet der Verein der Stadt den Geländekaufpreis
in Höhe von rund 65 000 RM. Um keine Verluſte zu erleiden
und die halbfertigen Bauten nicht dem Verfall auszuſetzen, müßte
die Stadt das Objekt erwerben. Es wird beantragt, das Objekt
unter Leitung der Stadt fertigzuſtellen. — Bürgermeiſter Ritzert
unterſtützt wärmſtens dieſe Vorlage, der vom Stadtrat Fröba
(Kom.) widerſprochen wird. Stadtrat Wieſenecker (Soz.)
gibt ſeiner Befriedigung Ausdruck, daß die Stadt bereit ſei, die
begonnenen Bauten durchzuführen. Zu wünſchen ſei, daß die
Innenarbeiten baldigſt vergeben würden. Der Antrag wird gegen
die Stimme des Kommuniſten angenommen. — Ueber die
Gründung eines Rhein=Mainiſchen Wirtſchaftsverbandes
hier, Beitritt der Stadt, erſtattete Stadtrat Baßler
Bericht. Im Einverſtändnis mit dem Bauausſchuß beantragt die
Verwaltung den Beitritt der Stadt zum Rhein=Mainiſchen
Lan=
desplanungsverband mit einem Jahresbeitrag von 200 RM. Als
Berichterſtatter empfiehlt er Beitritt zu dem Verband.
Stadtrat Fröba widerſprach dem Beitritt der Stadt mit
der Begründung, daß man jeden Pfennig brauche, alſo auch den
vorgeſehenen Betrag von 200 RM.
Stadtrat Kollbach (G. u. H.) erklärte, es handle ſich bei
dieſem Verband um eine typiſche Umorganiſation. Die
Verwal=
tungskoſten für den Verband hätten heute ſchon einen Betrag
von 40 000 RM. erreicht und hätten noch ſteigende Tendenz. Die
Aufgaben würden bereits von kommunalen und ſtaatlichen Stellen
erfüllt. Er wünſche, ſich an dieſer Ueberorganiſation nicht zu
be=
teiligen.
Stadtrat Zürtz (NSDAP.) erklärte, die Nationalſozialiſten
ſeien ebenfalls gegen den Beitritt zu dem Verband
Stadtrat Rudolph (P.A.) betonte, aus Gründen, die
be=
reits von den Vorrednern angeführt worden ſeien, der Vorlage
nicht beitreten zu können.
Bürgermeiſter Ritzert lehnt auch die Ueberorganiſation des
Verbandes ab. Man habe nur den Vorſchlag gemacht,
beizutre=
ten zu dem geringen Beitrag von 200 RM., um Einſicht in die
Arbeiten des Verbandes zu erhalten und auf dem Laufenden
zu ſein.
Stadtrat Ziegs (Soz.) nahm dann zu der Frage Stellung.
Solange man die Landesgrenzen noch habe, müſſe man ſich an
dem Verband beteiligen, nicht etwa, um Einfluß auf den Verband
zu gewinnen, das könne man nicht bei einem Beitrag von 200
RM., wohl aber um Einblick in die Arbeiten des Verbandes zu
haben.
Stadtrat Goſenheimer (Dem.) hält derartige
Planungs=
vereine für ſehr gut, aber eine Gründung in der jetzigen Zeit ſei
zwecklos, da die evtl. gefaßten Beſchlüſſe doch in abſehbarer Zeit
überholt ſeien. Alſo für jetzt halte er den Beitritt für zweckslos.
Stadtrat Altendorf (D.V.P.) betont, es ſei richtig, daß
in der nächſten Zeit weſentlich größere Aufgaben als dieſer
Planungsverein vorlägen, aber der Verband habe ſich auch
kul=
turelle Aufgaben zum Ziele geſetzt. Er könne ſo in der
Theater=
frage möglicherweiſe ein Gremium mit ganz wichtiger Stimme
werden. Gerade die preußiſch=heſſiſchen Gegenſätze (wie ſich früher
in der Bahnfrage gezeigt habe) beſtänden heute noch. Wenn auch
vielleicht die Aufgaben heute noch geringfügig ſeien, ſo ſei es doch
wohl zweckmäßig, die Finger in den Arbeiten des Verbandes zu
haben, um orientiert zu ſein. Den Verwaltungsapparat des
Ver=
bandes müſſe man allerdings abbauen. Mit 200 RM.
Jahres=
beitrag könne man aber wohl beitreten.
Oberbürgermeiſter Mueller unterſtrich, daß die Stadt
Darmſtadt ſelbſtverſtändlich ſeither nichts zu den Koſten des
Ver=
bandes beigetragen habe, auch ſei entgegen den Ausführungen des
Stadtrats Kollbach ſeither keine Stadt, die dem Verband
ange=
höre, wieder aus dieſem ausgetreten. Es dürfe uns nicht einerlei
ſein, welche Entſcheidungen heute Frankfurt mit ſeiner Planung
treffe. Seiner Anſicht nach muſſe man wenigſtens die Arbeit des
Verbands verfolgen, um mitſprechen zu können. Er empfehle
daher den Beitritt.
Stadtrat Schneider (Dn.) glaubt, daß der Verband vor
allem die Intereſſen Frankfurts vertrete. Es wäre „
Schildbürger=
politik”, wenn man ein Inſtrument für Frankfurts Intereſſen
unterſtützt, einen Grund zum Beitritt ſehe er nicht.
Stadtrat Rudolph (P.A.) gab ſeiner Verwunderung
Aus=
druck, daß man trotz des Heſſiſchen und Deutſchen Städtetags noch
eine Spezialeinrichtung durch Schaffung dieſes Verbandes brauche.
In ſeinem Schlußwort erklärte der Berichterſtatter, daß er
über die Differenzen im Stadtrat erſtaunt ſei, da doch im
Bau=
ausſchuß über den Beitritt Einigkeit geherrſcht habe. — Mit
Stimmenmehrheit wurde der Beitritt
geneh=
migt — Ueber die Neubildung der Steuerausſchüſſe erſtattete
auf Wunſch Stadtrat Goſenheimer (Dem.) Bericht. Der dazu
vor=
liegende Antrag der Verwaltung wurde ohne Debatte gegen die
eine Stimme des Kommuniſten angenommen.
Weiter lag ein Antrag der Fraktion der Gewerbe= und
Hand=
werkervereinigung,
die Vergütung für die Abfuhr des gewerblichen Mülls
betreffend, vor, über den Stadtrat Altendorf Bericht erſtattete.
Stadtrat Kollbach (G.u.H.) begründete eingehend ſeinen
Antrag. Er betonte bei dem heutigen wirtſchaftlichen Geſchehen
ſei der Antrag an ſich unbedeutend, aber für die Betroffenen ſei
er doch wichtig.
Bürgermeiſter Ritzert erklärte ganz allgemein, es ſei ein
trauriges Zeichen, daß heute jemand, der eine Beſchwerde habe,
ſich nicht mehr an die Verwaltung wende, ſondern an einen
Stadtrat, und der Stadtrat behandele dann die Frage in längeren
Ausführungen in der Sitzung. Der Verwaltung ſei keinerlei
Be=
ſchwerde zugegangen, wenn das geweſen wäre, wäre allerdings
dann keine Rede im Stadtrat fällig geweſen. (Zuruf Kollbach:
Unerhört) Der Herr Stadtrat Kollbach habe im Finanzausſchuß
dieſelbe Begründungsrede gehalten wie heute und er habe ihm
damals geſagt, man möge der Verwaltung eine diesbezügliche
Beſchwerde einreichen. Dies ſei aber nicht geſchehen.
Stadtrat Wieſenecker (Soz.) glaubt, daß die größere
Zahl der Handwerksmeiſter beſtimmt nicht für den Antrag der
Handwerker= und Gewerbevereinigung ſtehe. In der Vorlage der
Verwaltung, die Angelegenheit zu belaſſen, ſehe man abſolut keine
unbillige Härte. In Einzelfällen könne ja die Verwaltung, wenn
ihr eine Beſchwerde vorgelegt werde, der Sache nachgehen und
Entſcheidungen treffen.
Stadtrat Goſenheimer (Dem.) legt dem Antrag
grund=
ſätzliche Bedeutung zu. Für Sonderleiſtungen gehören
ſelbſtver=
ſtändlich auch Sondergebühren. Man ſei in der Preisgeſtaltung
weitgehend entgegengekommen, außerdem ſeien ja die
Gewerbe=
treibenden nicht gezwungen, den Gewerbemüll von der Stadt
weg=
fahren zu laſſen.
Stadtrat Zürtz (N. S. D. A. P) betont, wenn irgendwelche
Be=
ſchwerden über Schikanen vorlägen, ſo müßten dieſe natürlich
unterſucht werden, für Sonderleiſtungen, wie ſie hier in Frage
ſtänden, müßten aber auch Sondergebühren gezahlt werden,
zu=
mal die Stadt finanziell in ſchwerer Not iſt. Unentgeltliche
Ab=
fuhr des gewerblichen Mülls halte er für nicht durchführbar.
Stadtrat Fröba (Kom.) kann dem Antrag Kollbach nicht
zu=
ſtimmen.
Stadtrat Geißner (3) widerſpricht dem Antrag, da nicht
generell die Befreiung von Sondergebühren für Sonderleiſtungen
gefordert werden könne.
Stadtrat Schneider (Dem.) ſtimmt ebenfalls gegen den
Antrag, da nach dem Grundſatz „Leiſtung — Gegenleiſtung”
ge=
handelt werden müſſe. Es ſoll nicht kleinlich und ſchikanös
vor=
gegangen werden, auf dem gleichen Standpunkt ſtehe aber auch die
Verwaltung.
Stadtrat Kollbach (G.u.H.) wandte ſich zunächſt gegen die
Ausführungen des Bürgermeiſters Ritzert und ſetzte dann
aus=
einander, es handle ſich hier um eine Neueinrichtung des
Tieſ=
bauamts im Frühjahr dieſes Jahres. Beſchwerde ſei ans
Tiefbau=
amt gerichtet worden und er finde es merkwürdig, daß, wenn ſich
jemand an das Tiefbauamt gewandt habe, man heute ſage, man
hätte ſich an die Verwaltung, an den Oberbürgermeiſter wenden
ſollen.
Bürgermeiſter Ritzert wiederholt nochmals ſeine
grundſätz=
liche Anſicht, es ſei eine traurige Zeiterſcheinung, daß ſich heute
Beſchwerdeführende nicht an die richtige Stelle, ſondern an einen
Stadtrat wenden, der dieſe Sache dann zum Anlaß nehme eine
öffentliche Rede zu halten. Auf den erregten Zuruf des Stadtrats
Kollbach „Unerhört” erwiderte Bürgermeiſter Ritzert, daß er ja
keinen Namen genannt habe, und er nichts dafür könne, wenn Herr
Dr. Kollbach ſich betroffen fühle, er wolle nochmals ganz
allge=
mein auf dieſe üble Zeiterſcheinung hinweiſen, daß es Menſchen
gebe, die derartige Beſchwerden zum Anlaß nehmen, vor das
Volk zu treten und große Reden zu halten.
Oberbürgermeiſter Mueller ſtellt feſt, daß in den
all=
gemeinen Ausführungen des Herrn Bürgermeiſters Ritzert kein
Anlaß liege, einen Ordnungsruf zu erteilen.
Bei der folgenden Abſtimmung wurde der Antrag der
Ge=
werbe= und Handwerkervereinigung gegen die Stimmen der
An=
tragſteller und der Poſitiven abgelehnt,
Ein weiterer vorliegender Antrag derſelben Fraktion gilt
durch die Beſchlüſſe des Stadtrats in ſeiner letzten Sitzung als
erledigt. Nach Mitteilungen unweſentlicher Art will Stadtrat
Fröba (Kom.) zu dem Verhalten der Polizei am Mittwoch ſprechen.
Hierzu wird ihm aber das Wort nicht erteilt. Als er doch
wieder=
holt zu ſprechen verſucht, wurde durch den Oberbürgermeiſter die
öffentliche Sitzung geſchloſſen.
dagan Hornhaut
Hühneraugen, verdickte Hornſchwielen an Händen und Füßen hat ſich „Leolin” als
ſauberſtes und bequemſtes Mittel zur gründlichen Beſeitigung aller harten Haut= 9
Wücherungen beſtens bewährt. Packung für mehrmaligen Gebrauch zuit genauer.
Gebrauchsanweiſung 60 Pf. In allen Chlorodont=Verkaufsſtellen zu haben. 2..
— Sommerſpielzeit Bruno Harprecht im Heſſ. Landestheater.
Der heutige Freitag bringt die letzte Wiederholung der mit
ſo großem künſtleriſchen Erfolg gegebenen Neuheit „Zum
gol=
denen Anker” von Marcel Pagnol, mit Bruno Harprecht und
der übrigen Premierenbeſetzung, die ſich auch bei der geſamten
Darmſtädter Preſſe einer begeiſterten Aufnahme erfreuen konnte,
und die nicht zuletzt auf das Konto der ausgezeichneten
Darſtel=
lung zu ſetzen iſt. Niemand ſollte deshalb die heutige letzte
Auf=
führung dieſes intereſſanten Stückes verſäumen. — Zahlreichen,
immer wieder geäußerten Wünſchen entſprechend, bringt Direktor
Harprecht am Samstag die Geſangspoſſe „O, ſpaniſche
Fliege!” in der erfolgreichen muſikaliſchen Bearbeitung zu
einer nochmaligen Aufführung, in der Bruno Harprecht
noch=
mals den „Moſtrichfabrikanten Klinke” ſpielen wird. Weitere
Wiederholungen dieſes Schwank=Schlagers laſſen ſich indeſſen nicht
mehr ermöglichen. Dieſe Aufführung findet außer Miete, und
zwar zu ermäßigten Preiſen ſtatt. Die Inhaber der
Samstag=Miete können die für dieſen Abend gültigen Karten
(4. Vorſtellung) ab Sonntag bis Freitag der kommenden Woche
beliebig eintauſchen. — Samstag und Sonntag, jeweils 1034 Uhr
finden zwei Nachtvorſtellungen ſtatt, die die beiden
ein=
zigen Aufführungen des höchſt amüſanten Schwank=Schlagers
„Intimitäten” von Coward unter der Leitung von Dr.
War=
ſitz bringen. Die humorvolle Neuheit, die in Berlin und den
übrigen Großſtädten derzeitig allabendlich ausverkaufte Häuſer
erzielt, dürfte auch hier eine beſondere Anziehungskraft ausüben.
— Sonntag abend findet die Premiere der Luſtſpiel=Novität „Sie
werden lachen!” (Roxi) von Barry Conners ſtatt. In dieſer
Aufführung treten Trude Keßler, Hilde Weißner, ſowie der junge
Robert Harprecht, der bisher in Baden=Baden und Altona
über=
aus erfolgreich tätig war, erſtmals vor das hieſige Publikum. Die
weiteren Hauptrollen werden von Frieda Eichelsheim, Lilli
Füchſel, Hermann Bräuer, Bruno Harprecht, und Gerhard
ge=
ſpielt. — Die 2 Rate der Miete iſt in der Zeit vom 15.—25.
Juli an der Kaſſe des Kleinen Hauſes zu entrichten, worauf
hier=
mit hingewieſen ſei.
— Geſellſchaft Heſſiſcher Bücherfreunde. Da in Anbetracht der
eingetretenen Verhältniſſe die Zuſagen für ein gemeinſames Eſſen
der Mitglieder der Geſellſchaft Heſſiſcher Bücherfreunde am
Mon=
tag abend im Hotel Traube ſo ſpärlich eingegangen ſind, ſieht ſich
der Vorſtand genötigt, von dem Eſſen abzuſehen. Der Vorſtand
wird gebeten, ſich zur Sitzung, die um 7 Uhr im Geſchäftszimmer
der Geſellſchaft im Schloß ſtattfindet, einzufinden.
— Das Union=Theater bringt ab heute den deutſchen
Aben=
teurer=Tonfilm „Dämon des Meeres” mit Wilhelm Dieterle, Liſſy
Arna und Anton Pointer in den Hauptrollen.
— Im Helia=Theater läuft ab heute ein neuer Tonfilm, der
die brennendſten Tagesfragen der Sexualwiſſenſchaft behandelt—
ein Film, der zur Beſinnung ruft und alle angeht. In den
Haupt=
rollen ſpielen: Albert Baſſermann. Toni van Eyck, Hans Stüwe,
Elſe Baſſermann und Ad. von Schlettow.
— Palaſt=Lichtſpiele. Der „Suo vadis”=Großfilm in neuer
Faſſung läuft nur noch heute.
* Raſche Arbeit des Schnellrichters. Unter dieſer Ueberſchrift
teilten wir geſtern die Beſtrafung einer Frau Wurche mit. Wir
werden von der Maſſeuſe Frau Eliſabeth Wurche, Wilhelm=
Gläſſing=Straße 9, erſucht feſtzuſtellen, daß ſie mit der beſtraſten
Perſon nicht identiſch iſt.
Aus den Parkeien.
— Proteſtverſammlung gegen die
Abwer=
tungsgeſetze. Die Ortsgruppen der Volksrechtpartei des
Rentner= und des Sparerbundes hielten kürzlich im Fürſtenſaal
eine ſehr zahlreich beſuchte Mitgliederverſammlung ab, um der
6jährigen Wiederkehr der Annahme der Abwertungsgeſetze zu
ge=
denken und erneut gegen ſie zu proteſtieren. Nach Eröffnung durch
den Leiter, Prof. Axt, der dieſen Gedenktag trauriger Art mit
den früheren Feiern der erhebenden Gedenktage unſeres Volkes
verglich, hielt Juſtizrat Lindt einen feſſelnden, inhalt= und
ge=
dankenreichen Vortrag über das Thema „Volksnot und Volksrecht”.
In der nachfolgenden Ausſprache gaben Frl. Walz und der
Vor=
ſitzende noch weitere Ergänzungen zur Auswirkung der
Notver=
ordnung für die Rentner und ſchloſſen daran die Mahnung zur
energiſchen Weiterarbeit für des Volkes Recht. Als Ausdruck des
Willens der Mitgliederverſammlung wurde nachſtehende
Ent=
ſchließung einſtimmig angenommen: „Größer als je iſt heute
die deutſche Volksnot. Notverordnungen, welche in einſeitiger
Weiſe die Renten und Unterſtützungen, die Löhne und Gehälter
kürzen, ſteigern nur die Not weiter Kreiſe des Volkes und die
Abſatzkriſe der Wirtſchaft, ohne dem Ganzen wirkſam zu helfen.
Wirklich geholfen kann nur werden, wenn man endlich dem
Uebel an die Wurzel greift. Die Haupturſache unſerer
heutigen finanziellen und wirtſchaftlichen Not unſerer Staats=
und Wirtſchaftskriſe ſehen wir — neben den Auswirkungen des
verlorenen Krieges und der untragbaren Reparationsbelaſtung —
in der Enteignung des Sparkapitals durch die
In=
flationspolitik und die
Aufwertungsgeſetzge=
bung. Sie iſt die Urſache der volkswirtſchaftlich untragbar hohen
Zinſen der unzureichenden inländiſchen Kapitalneubildung, der
volks=
wirtſchaftlich und politiſch gefährlichen Auslandverſchuldung, der
verhängnisvollen Kapitalflucht und der Staat und
ihren Fundamenten bedrohenden Arbeitsloſigkeit, aber auch der
heutigen Höhe der Reparationslaſten. Sie iſt die Urſache auch
der gefährlichen Vertrauenskriſe in Staat und Wirtſchaft.
Des=
halb erheben wir heute — an dem Gedenktag, der unglückſeligen
Aufwertungsgeſetze — die Forderung: Das Steuer herum!
Wir verlangen, daß die Volksnot von der Wurzel aus bekämpft
werden muß; wir fordern, daß durch Wiederherſtellung von Recht
und Gerechtigkeit das Vertrauen wieder gewonnen und Staat
und Wirtſchaft von innen heraus zur Geſundung geführt werden.
Wir fordern die Einſetzung eines beſonderen
Sachverſtändigen=
ausſchuſſes zur gründlichen ſachlichen Prüfung der Möglichkeit
und Notwendigkeit einer Reform der Aufwertungsgeſetzgebung.
Wir verlangen, daß die Revarationsbelaſtung von der
Kriegs=
ſchuldlüge wie von der Entſchuldungslüge aus energiſch bekämpft
w den muß. Wir fordern Vereinfachung und Verbilligung der
Geſetzgebung. Verwaltung Rechtſprechung, Vereinheitlichung und
Vereinfachung des Steuerſyſtems. Einſchränkung der
Verwaltungs=
arbeit und der Verwaltungsaufgaben, ſorgfältige Pflege der
in=
ländiſchen Kapitalbildung, Beſeitigung der Kapitalflucht, Senkung
der Preiſe Bekämpfung der Allmacht der Kartelle und Syndikate
und Behebung der Arbeitsloſigkeit durch Siedlung, Arbeitsdienſt
uſw. Wir fordern von der Reichsregierung ſtatt
der unzulänglichen und ungerechten Notverord”
nungen ein großzügiges und weitblickendes
Programm der durchgreifenden und energiſchen
Tat.
Lokale Beranfkalkangen.
Vereinskalender.
— Vereinigung ehem. 116er Darmſtadt.
Sams=
tag, den 18. Juli, abends 8 Uhr, im Fürſtenſaal. Feier des
zehn=
jährigen Beſtehens und Lichtbilder=Vortrag von Dr. Lulay:
„Kriegsgräber an der ehem. Weſtfront”.
Gokkesdienft der Iſtgelitiſchen Religionsgemeinde.
Hauptſynagoge.
Freitag, 17. Juli. Vorabendgott=sdienſt 7 Uhr 30 Min.
Samstag, 18. Juli: „Morgengottesdienſt 8 Uhr 30
Sabbatausgang 9 Uhr 25 Min,
Donnerstag, 23 Juli, Faſten, Zerſtörung Jeruſalems.
Mittwoch Vorabend 9 Uhr 20 Min.
Donnerstag morgens 7 Uhr. Abends 7 Uhr 30 Min.
Min.
Gebelzeiten in der Synagoge der Iftgelikiſchen
Religionsgeſellſchaft.
Samstag, 18. Juli. Vorabend 7 Uhr 45 Min. Morgens
8 Uhr. Nachmittag3 5 Uhr — Min. Sabbatausgang 9 Uhr 25 Minl=
Wochentags: Morgens 6 Uhr — Min. Nachmittags 7 Uhr 45 Mill.
Mittw och, den 22. Juli, nachmittags 2 Uhr: Minchoh. Faſten”
beginn: 8 Uhr 20 Min.
Donnerstag, den 23. Juli: Tisch’o Beaw. Faſtenende:
9 Uhr 10 Min.
Tageskalender für Freitag, den 17. Juli 1931.
Heſſ. Landestheater, Großes Haus: Geſchloſſen. — Kleines
Haus, 20 Uhr: Zum goldenen Anker” — Konzerte: Zu=
Oper, Schloßkeller, Sportplatz=Reſtaurant am Böllenfalltor,
Kinovorſtellungen; Union”
Herrngartenkaffee.
Hekia= und Palaſt=Lichtſpiele.
Nummer 196
Freitag, den 17. Juli 1931
Seite 7
Aus Heſſen.
17. Bundesfeſt des Heſſ. u. Raſſ. Radfahrerbundes
am 18., 19. und 20. Juli 1931 in Griesheim b. D.,
verbunden mit Bundesbannerweihe und 25jähr. Vereinsjubiläum
des Radfahrervereins „Conus”, e. V., Griesheim.
Noch wenige Tage trennen von den Stunden, wo etwa fünfzig
Radfahrervereine des obengenannten Bundes ihre radſportlichen
Wettkämpfe austragen. Die Meldungen ſind in allen
Konkur=
renzen ſehr gut, ſo daß am Samstag nachmittag 3 Uhr mit den
Radballwettkämpfen begonnen werden muß. Da es ſich bei dieſen
Wettkämpfen um die Bundesmeiſterſchaft dreht, wird ein ſehr
har=
ter Kampf im Zweier= und Dreier=Radballſpiel ſtattfinden.
Sonntag früh 7.30 Uhr beginnen die Reigenkonkurrenzen auf
drei Fahrböden. Auf dem Fahrboden 1 im Feſtſaal „Zum grünen
Laub” wird um die Bundesmeiſterſchaft im Einer= und Zweier=
Kunſtfahren und Sechſer= und Achter=Kunſtreigen gerungen und
dürfte gerade dieſer Kampf ſehr intereſſant werden, da im Einer=
Kunſtfahren und im Achter=Kunſtreigen der Deutſchmeiſter der
Vereinigten deutſchen Radſportverbände vertreten iſt. Fahrboden 2
iſt im Feſtſaal „Zum Darmſtädter Hof”, woſelbſt gemiſchte Reigen,
Damenreigen Jugend= und Schülerreigen gefahren werden. Durch
reige Abwechſlung werden den Zuſchauern einige genußreiche
Stunden geboten. Auf Fahrboden 3, welchen die 15 auf 15 Meter
große Bühne auf dem Feſtplatz bildet, fährt nur eine Klaſſe, zu
der nicht weniger als 26 Nennungen eingegangen ſind. Es iſt
ein gutes Zeichen und beweiſt, mit welchem Fleiß und Eifer der
Nachwuchs herangebildet wird, wenn man ſieht, wie gerade in
dieſer Sechſer=Schulreigenklaſſe heute Gipfelleiſtungen erzielt
wer=
den. Eine ſchwere Aufgabe für das Preisgericht wird es ſein, denn
nach den Gaufeſten zu urteilen, ſind viele gleich gute
Mannſchaf=
ten, die in ſcharfem Kampf und mit eiſerner Energie um die
Siegespalme ringen. Alle Fahrböden ſind voll beſetzt, und wird
die Zeit von 7.30 bis 11.30 Uhr voll und ganz in Anſpruch
ge=
nommen,
Ein farbenprächtiges Bild wird der Blumen=, Schmuck= und
Preis=Korſo bilden, der um 12.30 Uhr aufgeſtellt wird, in fünf
Abteilungen nach Klaſſen geordnet, und ſich um 13.30 Uhr, nach
erfolgter Standwertung, durch die Ortsſtraßen Griesheims bewegt.
Während des Zuges wird durch kurzen Halt eine Gefallenenehrung
und Totengedenkfeier ſtattfinden. Das Zeigen zu dieſer Feier
wird, da der Zug durch die fünf Abteilungen weit ausgedehnt
iſt, von einem Flugzeug aus gegeben werden.
Und zum Schluß bildet dann der Montag den Abſchluß des
Ganzen, wo nach Griesheimer Art ein Volksfeſt in ausgeprägtem
Maß arrangiert wird. Sportliche Darbietungen aller Art,
Volks=
beluſtigung, muſikaliſche Darbietungen des bekannten
Harmonie=
orcheſters und Tanz.
Sitaßenbericht.
für die Woche vom 19. bis 25. Juli 1931.
(Mitgeteilt vom Heſſiſchen Automobil=Club.)
Fernverkehrsſtraßen in Heſſen.
Mainz—Alzey (Pariſerſtraße zw. Nieder=Olm und Wörrſtadt)
wegen Umbauarbeiten an der Eulenmühle bei Nieder=Olm,
Kilo=
meter 13,0 bis 14,6 vom 27. 5. bis auf weiteres geſperrt.
Um=
leitung: Sörgenloch, Wahlheimer=Hof Hahnheim. Undenheim.
Gießen—Fulda (zwiſchen Bauerſchwend und Neumaar) vom
25. Juli bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Hergersdorf,
Wal=
lenrod.
Hauptſtraßen in Heſſen.
Darmſtadt — Griesheim — Wolfskehlen (zwiſchen Griesheim
und Wolfskehlen) Km. 7.416—10,723 vom 6. 7. bis 10 8. geſperrt.
Umleitung: Groß=Gerau oder Stockſtadt Crumſtadt, Eſchollbrücken.
Bensheim-Lindenfels (zwiſchen Gadernheim und Kolmbach)
Km. 28,7—31,8 vom 15. 7. bis 5. 8. nur werktags geſperrt.
Um=
leitung: Heppenheim, Fürth i. O.
Ober=Hilbersheim—Wörrſtadt, vom Abzweig der Straße nach
Jugenheim bis zur Straßenkreuzung Partenheim-Wolfsheim.
vom 26. 5. bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Jugenheim,
Partenheim
Heldenbergen—Windecken wegen Brückenbauarbeiten an der
„Nidder bis auf weiteres geſperrt Umleitung: Eichen, Oſtheim.
Berſtadt—Friedberg (zw. Dorheim und Friedberg) vom 4. 6.
bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Schwalheim oder
Fauer=
bach bei Friedberg.
Sonſtige Straßen in Heſſen.
Neuſtadt i. O.—Seckmauern (zw. dem Straßenkreuz
unter=
halb Lützelbach bis zum Weſtende der Ortsdurchfahrt
Wiebels=
bach), vom 8. 1. bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Lützelbach.
Nauheim—Trebur, Kilom. 18,084—20,741. vom 12. 5. bis auf
weiteres geſperrt. Umleitung: Hof Schönau.
Bürgel—Rumpenheim a. M., Km. 3.143—4,25 vom 24. 6. bis
31. 7. geſperrt. Umleitung: Offenbach, Mühlheim a. M.
Arheilgen-Provinzialſtraße Darmſtadt—Meſſel (am
Bahn=
hof Kranichſtein) am 21. und 23. 7. von 7.00 Uhr bis 15,30 Uhr
geſperrt. Umleitung: Darmſtadt.
Klein=Linden-Lützellinden (Ortsdurchfahrt Klein=Linden),
vom 29. 12. bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Großen=
Linden.
Rendel-Niederdorfelden bis zur Abzweigung nach Büdesheim
vom 18. 6. bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Groß=Karben,
Heldenbergen oder Vilbel, Gronau, Niederdorfelden.
Lindheim—Düdelsheim vom 29. 6. bis auf weiteres geſperrt.
Umleitung: Stockheim, Büches oder Hainchen, Himbach,
Eckarts=
hauſen, Calbach, Büches.
Heuchelheim—Allendorf vom 13. bis 22. 7. geſperrt.
Um=
leitung: Gießen oder Dorlar.
Großen=Linden-Leihgeſtern, in der Nacht vom 18./19. 7.
ge=
ſperrt. Umleitung: Gießen oder Lang=Göns.
Butzbach-Hochweiſel vom Abzweig nach Hauſen vom 16. 7.
bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Nieder=Weiſel, Oſtheim.
Politiſche Bluttat in Groß=Gerau.
Nalionalſozialiſt erſchießk einen Kommuniſten und verletzk zwei andere, davon eigen ſchwer.
Der Schwerverlehzte in Lebensgefahr.
Au. Groß=Gerau, 16. Juli.
Vergangene Nacht kam es hier im Anſchluß an eine
national=
ſozialiſtiſche Mitgliederverſammlung auf der Straße zu einer
Schlägerei zwiſchen Nationalſozialiſten und Kommuniſten.
An=
geblich ſollen die Kommuniſten die Nationalſozialiſten überfallen
haben.
Heute mittag gegen 12 Uhr kam es vor dem Arbeitsamt am
Sandböhl wegen dieſer Zuſammenſtöße zu einem Wortwechſel
zwi=
ſchen dem 24jährigen Nationalſozialiſten Stier von hier und
einigen Kommuniſten. Plötzlich zog Stier einen Revolver hervor
und gab auf die Kommuniſten vier Schüſſe ab. Der etwa 40
jäh=
rige Paul Hammer von hier erhielt einen tödlichen Kopfſchuß und
ſtarb nach einigen Augenblicken. Ein anderer Kommuniſt erhielt
einen ſchweren Lungenſchuß, ein dritter einen Armſchuß. Die
bei=
den Verletzten wurden ins Städtiſche Krankenhaus Groß=Gerau
gebracht. Stier ergriff nach der Tat die Flucht, ſtellte ſich dann
aber der Polizei. In der Stadt bildeten ſich alsbald nach der Tat
zahlreiche Anſammlungen, ſo daß weitere Zuſammenſtöße
befürch=
tet werden. Gegen 2 Uhr traf ein Aufgebot der
Bereitſchafts=
polizei von Darmſtadt hier ein.
Der Zuſtand des Schwerverletzten gibt zu ernſten
Befürch=
tungen Anlaß. In der Stadt bildeten ſich zahlreiche Gruppen
Neugieriger. Doch kam es zu keinerlei Ausſchreitungen. Wie
die Bürgermeiſterei Groß=Gerau mitteilt, ſind auch für die
näch=
ſten Tage Vorſichtsmaßnahmen getroffen worden, um Folgen,
die ſich aus den heutigen Vorfällen ergeben könnten, zu
ver=
hindern. Vom Landeskriminalamt ſind mehrere Siſtierungen
vorgenommen worden. Die Vernehmung dauert bis zum
ſpä=
ten Abend an. Die Zwangsgeſtellten wurden nach ihrer
Ver=
nehmung wieder freigelaſſen. Um 10 Uhr abends herrſchte in
den Straßen der Stadt wieder völlige Ruhe.
Amtlich wird darüber folgender Bericht ausgegeben:
Geſtern abend fand in Groß=Gerau eine S.A.=
Mitgliederver=
ſammlung ſtatt. Im Anſchluß daran kam es zu Streitigkeiten
zwiſchen Nationalſozialiſten und Kommuniſten. Hierdurch wurde
die politiſche Erregung in Groß=Gerau noch verſtärkt.
Heute morgen fand im Arbeitsamt die Auszahlung von
Er=
werbsloſenunterſtützungen ſtatt. Dabei kam es zu einem
Wort=
wechſel zwiſchen einem Kommuniſten und einem
Nationalſoziali=
ſten. Der 43 Jahre alte Peter Paul Hammer ſchlug einem
Natio=
nalſozialiſten namens Gernand ins Geſicht. Dies war der Anlaß,
daß der 25 Jahre alte Sturmtruppführer, der erwerbsloſe
Inge=
nieur Otto Stier, in das Stammlokal der Nationalſozialiſten, die
Wirtſchaft „Zur Krone” eilte, und ſich dort eine Piſtole, Kaliber
6,35, holte, die der Ortsgruppenvorſitzende der Nationalſozialiſten,
Kaufmann Schad, geſtern abend dort hingebracht hatte. Stier
begab ſich nun in das Arbeitsamt zurück und kam mit dem bereits
genannten Hammer in einen Wortwechſel. In deſſen Verlauf hob
Hammer den Arm. Stier zog ſofort ſeine Piſtole und ſchoß
Ham=
mer in den Kopf. Hammer war ſofort tot. Im gleichen
Augen=
blick ſprang der Erwerbsloſe Franz Wehnhöfer hinzu, um Stier
die Piſtole zu entreißen. Stier drückte erneut ab und traf
Wehn=
höfer in die Lunge. Der Verletzte wurde in das Krankenhaus
verbracht. Er iſt ſchwer verletzt. Mit ſeinem Ableben muß
ge=
rechnet werden.
Cp. Hahn bei Pfungſtadt, 16. Juli. Gemeinderatsſitzung.
Der Gemeinderat beſchloß, das Reinigen der Modau den ausgeſteuerten
Erwerbsloſen zum Geſamtpreis von 200.— RM. zu übertragen.
Als Mitglieder des Steuerausſchuſſes wurden Philipp Herbert 4.
und Gg. Pitzer beſtimmt — Die Beſoldungsregelung der
Gemeinde=
beamten wurde nunmehr in der vom Provinzial=Schiedsgericht
vorge=
ſchlagenen Form genehmigt. — Die Ermäßigung der
Sondergebäude=
ſteuer geſchieht nach den allgemeinen Richtlinien. Schutzmann Kraft foll
für das Feueranmachen auf dem Bürgermeiſteramt während des
Win=
ters keine beſondere Vergütung erhalten. Ein diesbezüglicher Antrag
wurde abgelehnt. Im Laufe der Ernteferien ſollen zwei Schulſäle und
die Küche in der Kleinkinderſchule renoviert werden. Man denkt, daß
eine Neutünchung genügt. Ehrenfeldſchützen ſind in dieſem Sommer
Jakob Merſchroth 8 und Adam Freitag. In geheimer Sitzung
wurden Wohlfahrtsangelegenheiten, Unterſtützungsgeſuche uſw.
behan=
delt. — Auffälliger Fund. In einem Kornacker wurden zwei
herrenloſe Fahrräder gefunden. Man nimmt an, daß ſie aus einem
Diebſtahl herrühren.
f. Roßdorf, 16. Juli. Die Ernte naht. Ein Gang durch
unſere Gemarkung belehrt uns, daß in Bälde die Ernte beginnen wird.
Die noch vor kurzer Zeit in ſattem Grün, nun aber durch die heißen
Tage ſchon im weithin ſichtbaren Gelb=Weiß wogenden Getreidefelder
gehen zuſehends der Reife entgegen. Unſere ſchön entwickelten
Saaten=
felder verſprechen dem Landwirt eine gute Ernte, vorausgeſetzt, daß nicht
in letzter Stunde ein Unwetter die frohe Hoffnung bricht. Die Heu=
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Stier flüchtete nun, und gab noch mehrere Schüſſe ab. Durch
einen davon wurde der Erwerbsloſe Wilh. Winter am rechten
Arm verletzt. Stier ſtellte ſich ſpäter der Polizei. Es iſt
Haft=
befehl gegen ihn erlaſſen. Er wurde in das
Landgerichtsgefäng=
nis eingeliefert.
Wegen der Erregung in der Bevölkerung wurde
Bereitſchafts=
polizei aus Darmſtadt nach Groß=Gerau entſandt. Bei einer Reihe
von nationalſozialiſtiſchen Führern und in der Wirtſchaft „Zur
Krone” wurden Durchſuchungen vorgenommen, die indeſſen
be=
ſondere Ergebniſſe nicht zeitigten. In der Wirtſchaft „Zur Krone‟
wurde noch ein Seitengewehr beſchlagnahmt.
Kommuniſten=Demonſtration in Pfungſtadt.
Cu. Pfungſtadt, 16. Juli. Anläßlich des von den Kommuniſten
anberaumten Erwerbsloſentages ließen es ſich die hieſigen
Kom=
muniſten — trotz Verbot — nicht nehmen, in den ſpäten
Abend=
ſtunden einen Umzug durch verſchiedene Ortsſtraßen
durchzufüh=
ren. Dabei kam es an manchen Häuſern zu Anſammlungen und
Beſchimpfungen; insbeſondere wurde die Rathausgegend längere
Zeit umlagert. Im Sprechchor wurden die Rufe „Hunger” „
Nie=
der . ” gebrüllt. Nur dem Umſtand, daß den Störungen eiſerne
Ruhe entgegengeſetzt wurde, iſt es zuzuſchreiben, daß ſie ohne
Folgen verliefen. Es hat den Anſchein, als ſollte damit die
Schutz=
belegſchaft in Darmſtadt geſchwächt werden, um dortſelbſt ein
leichteres Feld zu haben.
Bb. Bensheim, 16. Juli. Unruhen. Der geſtrige
Reichs=
erwerbsloſentag gab auch hier in Bensheim, in Lampertheim,
Bickenbach, Heppenheim und verſchiedenen anderen Orten Anlaß
zur Stiftung von Unruhen, die aber ſämtlich ſehr raſch durch das
Einſchreiten der Polizeikräfte behoben werden konnten. Hier
ver=
ſammelten ſich geſtern abend gegen 9 Uhr Trupps von
Demon=
ſtranten und zogen nach dem Marktplatz. Die im Rathaus
ver=
ſammelten Polizeimannſchaften traten ihnen aber ſofort energiſch
entgegen, worauf ſich die Angeſammelten zerſtreuten. Infolge der
Aufregung erlitt einer der Polizeibeamten, Herr
Polizeiwacht=
meiſter Treffert, abends 11,50 Uhr, im Wachtlokal einen
Schlag=
anfall, der ſeinen alsbaldigen Tod herbeiführte. Der Familie des
allſeits geachteten und beliebten Polizeibeamten bringt man
allge=
mein herzliches Beileid entgegen.
Bb. Heppenheim, 16. Juli. Die in den geſtrigen
Vormittags=
ſtunden einſetzenden Unruhen ſpielten ſich in der Hauptſache in der
Lehrſtraße, dem Kleinen Markt und in der Bachgaſſe ab. Die
ört=
liche Polizei und Gendarmerie konnte die Tumultanten mit Hilfe
des Gummiknüppels auseinandertreiben. Zu etwa beabſichtigten
Plünderungen kam es nicht.
* Kommuniſtiſche Demonſtrationsverſuche in Mainz. Wie es für
Mitt=
woch, 15. 7., von kommuniſtiſcher Seite fürs ganze Reich vorgeſehen war,
fanden auch in Mainz in den Abendſtunden in den Hauptverkehrsſtraßen
größere Menſchenanſammlungen ſtatt, wobei wiederholt „Hunger”= und
„Rot Front”=Rufe ausgebracht wurden. Die Polizei war wiederholt
gezwungen, ſelbſt unter Anwendung des Gummiſchlägers, an
verſchie=
denen Stellen einzuſchreiten. Eine Reihe von Demonſtranten wurde
zwangsgeſtellt. Gegen 23 Uhr war die Ruhe und Ordnung wieder
voll=
ſtändig hergeſtellt. Während der Unruhen ging eine Schaufenſterſcheibe
eines Käufmanns auf der Ludwigſtraße in Trümmer. Vorſätzliche
Be=
ſchädigung iſt bis jetzt nicht anzunehmen.
ernte kam dank des guten Wetters und der maſchinellen Hilfe ſchnell
unter Dach. Der Landwirt rüſtet nun zur Haupternte des Jahres.
Bald werden die Senſen rauſchen, die Dreſchmaſchinen brummen und die
Scheunen und Speicher ſich füllen mit der Frucht des täglichen Brotes.
Mit der Ernte beginnt für den Landmann eine Reihe harter
Arbeits=
tage. — Fälligkeit. Das 2. Ziel Landesſteuer muß nach einer
öffentlichen Bekanntmachung unverzüglich an die Untererhebſtelle
ent=
richtet werden, ebenſo wird die Einlöſung der Gewerbeſcheine in
Erin=
nerung gebracht. — Kriſenlohnſteuer. Merkblätter über die
für die Arbeitgeber in Frage kommenden Beſtimmungen über die
Kriſen=
lohnſteuer ſind bei der Bürgermeiſterei erhältlich. —
Gemeinde=
ratsſitzung. Am Freitag, den 17. Juli, abends 8.30 Uhr, findet
eine Gemeinderatsſitzung ſtatt.
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Nach Gottes unerforſchlichem Ratſchluſſe entſchlief ſanft mein innigſtgeliebter Gatte,
mein guter Vater, Bruder, Schwiegerſohn, Schwager und Onkel
wohlverſehen mit den heiligen Sterbeſakramenten im Alter von 48 Jahren.
Im Namen der tieftrauernden Hinterbliebenen:
Elſe Wernet, geb. Eckert
Elschen Wernet.
Darmſtadt, den 16. Juli 1931.
(10841
Bachgang 20.
Die Beerdigung findet Montag, den 20. Juli um 4 Uhr von der Kapelle des
Waldfriedhofes aus ſtatt, das Seelenamt um 7½ Uhr in St. Fidelis.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, meinen lieben,
guten Mann, meinen herzensguten Vater, Sohn, Bruder,
Schwager und Onkel
infolge eines ſchweren Kriegsleidens, wohlvorbereitet durch den
Empfang der hl. Sterbeſakramente, im 51. Lebensjahre zu ſich in
die Ewigkeit zu nehmen.
In tiefer Trauer:
Katharina Zimmerinann, geb. Welter
Paul Zimmermann.
Darmſtadt, Trienz, den 15. Juli 1931.
Bleichſtraße 48.
Die Beerdigung findet am Samstag, den 18. Juli 1931, nachm.
2.30 Uhr, von der Leichenhalle der Waldfriedhofes aus, ſtatt:
Statt beſonderer Mitteilung.
Am 14. d8. Mts. verſtarb im 77. Lebensjahr nach längerem Leiden
unſere liebe Mutter, Schwiegermutter und Großmutter
geb. Rummel.
Im Namen der trauernd Hinterbliebenen:
Oberlandmeſſer Ludwig Schneider u. Familie
Schloßgartenſtr. 71
Stadtamtmann Ernft Heppenheimer u. Familie
Friedrichſtr. 38,
(10810.
Darmſtadt, den 17. Juli 1931.
Auf Wunſch der Entſchlafenen fand die Beiſetzung in der Stille ſtatt.
Von Beileidsbeſuchen bitten wir dankend abſehen zu wollen.
Seite 8
Freitag, den 17. Juli 1931
Nummer 196
Am 13. d8. Mts. verſchied im 62 Lebensjahr, nach
mit großer Geduld getragenem Leiden, mein
un=
vergeßlicher Mann, unſer lieber Vater, Großvater
und Onkel
Anton Schwarz
Bildhauer.
Auf Wunſch des Entſchlafenen erfolgt die
Bekannt=
gabe ſeines Todes erſt nach ſtattgefundener
Be=
erdigung.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen ſpreche
ich gleichzeitig allen Bekannten und Freunden, die
ihm während ſeiner Krankheit ſpviel
Anhänglich=
keit erwieſen, ſowie Allen, die ihre Anteilnahme
durch die Beteiligung am Grabe oder auf ſonſt
eine Weiſe gezeigt haben, beſonders aber den Aerzten,
den Schweſtern und dem Perſonal des
Stadt=
krankenhauſes für ihre liebevolle Pflege den
innig=
ſten Dank aus. Herzlichen Dank den Mitgliedern
der Turngemeinde Beſſungen und des Orth’ſchen
Quartetts für den erhebenden Geſang am Grabe.
Anna Schwarz, geb. Netzle.
Darmſtadt=Mainz, Schwerin, Aſchaffenburg,
den 16. Juli 1931.
Gaſiwirte=Innung Heſſen
Sitz Darmſtadt.
Am Mittwoch, den 15. Juli 1931
verſchied unſerlangjähriges, treues
Mitglisd Kollege
Joſef Zimmermann.
Die Beerdigung findet am
Sams=
tag, den 18. Juli 1931, nachmittags
2½ Uhr, auf dem Waldfriedhof
ſtatt
Wir bitten unſere Mitglieder, dem
verſtorbenen Kollegen recht
zahl=
reich die letzte Ehre zu erweiſen.
Gaſtwirte=Innung Heſſen
Sitz Darmſtadt
10829) Mund, 1. Vorſitzender.
Tapeten aufzjehen
Rolle 50 Z.
Aug. Will,
Wendel=
ſtadtſtr. 51. Htb.
Mehrere geſpielte
Statt Karten.
Dankſagung.
Allen Verwandten und Bekannten, ſagen wir
auf dieſer! Wege für die aufrichtige Teilnahme
und die zahlreichen Blumenſpenden für den
uns ſo ſchwer betroffenen Verluſt unſerer lieben
Entſchlafenen unſeren allerherzlichſten Dank.
Auch danken wir Herrn Pfarrer Beringer für
die troſtreichen Worte am Grabe.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Philipp Friedrich
LCandwirt und Fuhrunternehmer
und Kinder.
Darmſiadt, den 17. Juli 1931.
Kranichſteinerſtr. 39.
(10812
Dankſagung.
Allen Bekannten und Verwandten,
die am Ableben meiner lieben Frau
ſo regen Anteil nahmen, beſonders
für die troſtreichen Worte des Herrn
Pfarrer Marx und die liebevolle
Pflege der Schweſter Eliſabeth,
ſo=
wie für die zahlreichen
Blumen=
ſpenden ſage ich auf dieſem Wege
meinen herzlichſten Dank.
Georg Schwärzel Bwer.
10819)
Kahlertſtr. 33.
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Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe aufrichtiger
Teil=
nahme bei dem Hinſcheiden unſeres teueren
Entſchlafenen ſprechen wir unſeren innigſien
Dank aus.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Eliſe Freh, geb. Blechſchmidt.
Darmſtadt, im Juli 1931.
Rhönring 46.
(10811
Statt Karten.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Anteilnahme bei dem Heimgange
unſeres lieben Entſchlafenen, ſagen
wir Allen unſeren innigſten Dank.
Insbeſondere danken wir Herrn
Pfarrer Kleberger für die
troſt=
reichen Worte am Grabe, ſowie
für die zahlreichen Blumen= und
Kranzſpenden.
Im Namen
der trauernden Hinterbliebenen:
Familie Paul Starck
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schnell die Gunst der Hausfrauen erworben; denn es ist das beste
Trocken-Gelierpulver, das es gibt und schon in kleiner
Packung zu 25 Pfg.,
hinreichend für 2 Pfd. Marmelade, erhältlich. Die Anwendung ist
überaus einfach, und wir bringen hier ein einheitliches
Rezept für alle Früchte:
a) Marmelade: / Pfd. Früchte, gut zerdrücken, aufs Feuer setzen
und den Inhalt einer Packung zu 25 Pfg. in die Fruchtmasse streuen.
Die Früchte unter Rühren zum Kochen bringen und etwa 1 Minute
durchkochen lassen, jetzt 1 Pfd. Zucker hinzu, 4-5 Minuten brausend
durchkochen. Bei Stachelbeeren und Johannisbeeren nimmt man
Vorsicht
sogar 1½½ Pfd. Früchte und 1½½, Pfd. Zucker und eine Packung zu
bei Opekta=Einkauf.
25 Pfg., sonst genau wie oben.
Nur echt
mit dem dampfenden b) Gelees: /. Pfd. (— ½. Ltr.) Fruchtsatt und 2/. Pfd. Zucker,
10=Minuten=Copf.
sonst genau wie oben.
Genaueste Gebrauchsanweisung ist jeder Packung aufgedruckt.
Doppelte Portionen kocht man 6-7 Minuten, vierfache Portionen 10 Minuten.
Zur Aufklärung: Trotz unserer vielfachen dringlichen Hinweise werden von manchen
Hausfrauen immer noch unsere Kochvorschriften durch willkürliche oder unbewußte Anderung
der Mengen an Frucht, Zucker und Opekte, oder durch beifügen von Wasser falsch
an-
gewandt, was unbedingt zu Fehlkochungen führen muß. Machen Sie jetzt mal mit Trocken-
Opekta den kleinsten Versuch zu 25 Pfg., beachten Sie genau das Rezept, das jeder
Packung aufgedruckt ist, und wir übernehmen alsdann für unbedingtes Gelingen
volle darantie.
Opekta flüssig, wie bisher, jedoch in verstärkter Qualität: Normalflasche RM. —.95,
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K. ff.5c
Nummer 196
Freitag, den 17. Inli 1931
Seite 9
In Nummer 194 dieſes Blattes vom 15. Juli wurde
geſchil=
dert, wie es dem Engländer James Brooke gelang, in Oſtaſien
ſich zum Herrſcher von Sarawak zu machen, und wie dieſes Land
heute noch von ſeiner Familie regiert wird. Zwei Jahrzehnte
ſpäter war es einem Franzoſen beſchieden, in Südamerika zum
König ſich emporzuſchwingen, aber im Gegenſatz zu Brookes
Grün=
dung hatte ſeine Herrſchaft keinen längeren Beſtand. Antoine
de Tounens, geboren 1820 in Chourgnac bei Périgueux, war
Rechtsanwalt in Avignon. Er ging, getrieben von Abenteuerluſt,
nach Chile, geriet aber in Konflikt mit den dortigen Behörden
und floh zu den damals noch unabhängigen Araukanern.
Dieſe ſind ein Indianervolk, das ſich vor ſeinen übrigen
ſüd=
amerikaniſchen Stammesgenoſſen durch größere phyſiſche und
mo=
raliſche Kraft auszeichnet. Sie zerfallen in drei Stämme:
Pe=
huenche, Picunche und Huiliche. Sie beſitzen eine gewiſſe Bildung,
haben feſte Wohnſitze und waren ſeit alter Zeit Ackerbauer. Seit
der Einführung der Pferde ſind ſie ein kühnes Reitervolk
gewor=
den, deren Lanzen, Laſſos und Bolas (an Riemen geſchleuderte
Kugeln) von ihren Gegnern ſehr gefürchtet waren. Die tapferen
Krieger haben jahrhundertelang ihre Freiheit gegen alle Verſuche
der Inkas und ſpäter der Spanier, ſie zu unterjochen, zu
bewah=
ren gewußt. Seit dem Eindringen der Spanier in Südchile
(1558) herrſchte bis in die neueſte Zeit faſt dauernd Kampfzuſtand
zwiſchen ihnen und den Araukanern. Dieſe wurden dabei aber
immer mehr nach Süden gedrängt. 1773 wurde die Grenze
zwi=
ſchen dem ſpaniſchen Gebiet und den Araukanern vertragsmäßig
feſtgelegt, und dabei ausdrücklich die Unabhängigkeit der letzteren
anerkannt. Die Ziviliſation drang aber trotzdem immer weiter
vor, ſo daß immer mehr Teile der Araukaner zu Chilenen
wur=
den und ihr Gebiet in chileniſche Verwaltung kam, ſo daß
ſchließ=
lich nur noch Teile in den Provinzen Valdivia und Arauka
un=
abhängig blieben. Dieſe wurden von erblichen
Diſtriktshäupt=
lingen (Apouehnes), regiert, dagegen das Oberhaupt (Toqui)
jeder der vier Provinzen aus der Zahl der erblichen
Diſtrikts=
häuptlinge gewählt. Dieſe vier Toquis bildeten die Regierung,
an deren Spitze wiederum ein gewählter Großtoqui ſtand, deſſen
Macht nur im Krieg unumſchränkt war.
Tounens gelang es nun, durch Ausdauer und Entſchloſſenheit
das Vertrauen der Stämme und die Freundſchaft der Toquis
zu gewinnen. Die an Stelle Spaniens getretene Republik Chile
hatte öfter verſucht, die Unabhängigkeit der Araukaner zu
zer=
ſtören und hatte auch in wiederholten Kämpfen mehrere Stämme
unterworfen. Als nun wieder ein Krieg mit Chile drohte, wurde
1861 de Tounens zum Großtoqui gewählt. Er nannte ſich König
Aurelius Anton I., umgab ſich mit einem Miniſterium, erließ
Geſetze und gab dem Land eine Verfaſſung nach franzöſiſchem
Muſter. Das Kriegsglück war ihm jedoch nicht hold. Auf einer
Rundreiſe, die er durch die Provinzen machte, um die einzelnen
Stämme zum Krieg gegen Chile anzuſpornen, wurde König Orélie
Antoine am 4. Januar 1862 von chileniſchen Truppen überfallen
und gefangen genommen. Die chileniſche Regierung, die nicht
recht wußte, was mit ihm anfangen, ließ ihn für verrückt
erklären und übergab ihn dem franzöſiſchen Konſul in Conception.
der den Abenteurer nach Frankreich zurückexpedierte. Hier erließ
dieſer einen flammenden Proteſt an die europäiſchen Mächte, der
aber ſpurlos verhallte.
Die Araukaner kehrten zu ihrer alten Verfaſſung zurück und
wählten einen neuen Großtoqui, Quilapan, der ſofort den Krieg
gegen Chile energiſch wieder aufnahm und die Anſiedlungen von
Renaico und Biobio mit Mord und Brand verheerte. Der Krieg
zög ſich mehrere Jahre hin. Endlich 1868 und 69 gelangees
Gene=
ral Pinto, die Araukaner mehrfach entſcheidend zu ſchlagen. Sie
rächten ſich jedoch bald darauf durch einen neuen Einfall, wobei
ſie die geſamte weiße Bevölkerung des Grenzdiſtriktes Renaico
niedermetzelten; aber General Pinto ſchob doch die Militärgrenze
weiter nach Süden vor, beſiedelte das neue Gebiet ſofort und
er=
richtete eine Reihe von befeſtigten Blockhäuſern zum Schutz der
Grenze. Die Städte Imperial und Viltarica, die die Indianer
zerſtört hatten, wurden wieder aufgebaut.
Die Araukaner knüpften nun Verhandlungen an und gingen,
um Zeit zu gewinnen, auf alle Forderungen der chileniſchen
Re=
gierung, die völlige Unterwerfung, Ablieferung der Waffen,
Ge=
ſtellung von Geiſeln, Anlage von Militärſtraßen uſw. verlangte,
ein, von vornherein in der Abſicht, ſie nicht zu erfüllen,
verzöger=
ten die Ratifikation durch den Rat der Häuptlinge und rüſteten
im Stillen von neuem. Am 22. Januar 1870 luden ſie General
Dem Andenken
der Opfer der Neuroder Bergwerks=Kakaſtrophe.
Das Ehrenmal für die getöteten Bergleute in Neurode
(Schleſien)
wurde am Jahrestage des furchtbaren Grubenunglücks, bei dem
160 Bergleute den Tod fanden, feierlich eingeweiht.
Die Namen der Getöteten ſind auf zwei Tafeln
neben dem Kruzifix eingegraben.
Pinto zu einer Volksverſammlung ein, zu der mehr als Tauſend
Araukaner erſchienen. Der Krieg war beſchloſſen, aber ſie wollten
den Gegner immer noch täuſchen und hinhalten und verſprachen
feierlich Erfüllung des Vertrages.
Da langte plötzlich bei General Pinto ein Schreiben des
Königs Aurelius Anton zur Weiterbeförderung an den
Präſiden=
ten von Chile an, in dem ſich derſelbe König der „Vereinigten
Königreiche von Arauko und Patagonia” nannte und die
einge=
gangenen Friedenbedingungen für null und nichtig erklärte.
Er war von Argentinien aus durch einen der ſüdlichen Andenpäſſe
mit einer Schar von Gauchos und franzöſiſchen Landsleuten nach
Araukanien zurückgekehrt und hatte von Mula aus ſein Reich
wieder aufzurichten begonnen. In unwegſamen Gegenden hatte
er mehrere Stämme für ſich gewonnen, und kam jetzt mit einer
großen Schar derſelben wieder zum Vorſchein. Aurelius Anton
bot der chileniſchen Regierung ein Schutz =und Trutzbündnis an,
verlangte aber ſofortige Räumung der ſüdlichen Grenzprovinz
Laja, Aufgebung von Imperial und Villarica und erklärte, daß
er hinlänglich mit Geld und Waffen verſehen ſei, um ſeine
Forde=
rungen nötigenfalls mit Gewalt durchſetzen zu können. Er zeigte
an, daß er, um mit der Welt in näheren Verkehr zu treten, an
der Küſte zwei Seehäfen eröffnen werde. Zum Schluß beſchwor
er den Präſidenten von Chile, er möge im Intereſſe der
Menſch=
lichkeit, um Blutvergießen und Verheerungen zu vermeiden, auf
ſeine wohlgemeinten Anerbietungen eingehen. General Pinto
antwortete auf dieſe Eröffnungen damit, daß er den König
Aure=
lius Anton für vogelfrei erklärte, einen Preis auf ſeinen Kopf
ſetzte, die Nationalgarde in den Grenzprovinzen aufbot und von
ſeiner Regierung anſehnliche Verſtärkungen verlangte. Noch im
Februar 1870 begann der Krieg von neuem und wurde von den
Chilenen den ganzen Sommer über ohne Erfolg geführt. Die
Araukaner, von franzöſiſchen Inſtruktoren eingeübt und mit
beſſe=
ren Waffen als früher verſehen, boten dem Feind überall die
Spitze und häufig mit gutem Erfolg. Auf die Dauer konnten ſie
aber doch nicht der Macht Chiles widerſtehen. Sie wurden
ge=
ſchlagen und Aurelius Anton ſah ſich genötigt, zu fliehen.
Jeden=
falls aber hatte er den Chilenen gezeigt, daß er mit einer
Ver=
rückterklärung ſich durchaus nicht ſo einfach beiſeite ſchieben ließ.
Und er war ja wohl ſicher reichlich phantaſtiſch veranlagt, muß
aber doch über eine gute Portion Klugheit und eine Rieſenenergie
verfügt haben, daß es ihm gelang, ſich Einfluß und Macht über
rohe, aber ſtolze und verſchlagene Gemüter, wie die Häuptlinge
der Araukaner, die bisher jedem fremden Einfluß unzugänglich
geweſen waren und nie jemanden über ſich geduldet hatten, zu
verſchaffen.
de Tounens begab ſich nach Frankreich zurück, um Napoleon
den Dritten für ſeine Pläne zu gewinnen, ſah ſich aber durch den
deutſch=franzöſiſchen Krieg und ſeine Folgen um ſeine Hoffnungen
betrogen. Er gründete in Montpellier ein Blatt für ſeine
Inter=
eſſen, geriet aber bald in Not und Elend und ſtarb am 19.
Sep=
tember 1878 in Tourtoirac (Departement Dordogne). Die Macht
der Araukaner aber war endgültig gebrochen, und nach
Beendi=
gung des Krieges gegen Peru und Bolivien (1884) konnten die
Chilenen das ganze Araukanergebiet ohne Widerſtand beſetzen.
Sch.
Mit dem Abzug der Kanalſtörung, die ſich mittlerweile nach
Dänemark fortbewegt hat, dringt kühlere ozeaniſche Luft vor.
Un=
beſtändigkeit des Witterungscharakters, lebhafte Weſtwinde und
Niederſchläge in Schauern ſind die Folge. Von Südweſten her
ſteigt der Luftdruck kräftig an, der durch die kühle Luft ſeinen
Weg weiter nach dem Feſtland findet, und auch für uns ſpäter
wetterwirkſam wird. Jedoch wird ſich anfänglich noch die
Rück=
ſeite der abziehenden Störung etwas auswirken, ſo daß
wechſel=
haftes Wetter und vereinzelt geringe Schauer auftreten.
Ausſichten für Freitag, den 17. Juli: Noch wechſelnd wolkig,
je=
doch mehr aufheiternd, keine oder nur vereinzelt geringe
Schauer, mäßig warm.
Ausſichten für Samstag, den 18. Juli: Ruhigeres Wetter, nur
leicht wolkig, ſonſt aufheiternd, wärmer.
Die heutige Nummer hat 16 Geiten
Unsere Lager haben wir durch n
Preis-Schlager ergänzt. Zum letzt
stehen wie zum erstenmale Angebe
zum Verkauf, die es nur ganz au
nahmsweise geben kann. Benufzen Si
die Gunst des Augenblicks — bedenken
die, daß es keinen leichteren Verdienst
eben kann als durch den Unter-Preis-
Einkauf jetzt bei=
Am
Markt
Am
Markt
Toch neues Dam.=
H.=Rad ſpottbill
bzug. Wienerſt. 95,
dinterbau.
(*
Gebr. Triumpf=
Fahrrad bill. z. vk.
Eliſabethenſtr. 35,
(Werkſtatt). *
Weiß. Kinderſitz=u.
Liegewg., 1 Kind.=
Bettſtelle zu verk.*
Gr. Ochſeng. 22, II.
Sehr gute
Hand=
nähmaſchine abzu
geben.
Rundeturm=
ſtr. 17, I, rechts. (*
Guterh. Bett mit
Spiralrahm. bill. z.
verkauf.
Feldberg=
ſtraße 73. Emrich.
2 gebr. lack. Bettſt.
nit Matr. z. verk.
Schuchardſt. 1, III, r.
(10738a)
Lichtschen kommen des Nachts die
Bettwan-
zen aus ihren schmutzigen Verstecken
her-
vor, um Ihnen den erguickenden Schlaf zu
rauben. Vernichten Sie das scheußliche
Un-
geziefer mit Flit.
Flit vernichtet Fliegen, Mücken, Schnaken,
Flöhe, Ameisen, Motten, Bettwanzen,
Scha-
ben und deren Eier. Flit-Zerstäubung ist für
Insekten tödlich, für Menschen jedoch
un-
schädlich. Bequem anzuwenden, fleckt nicht.
Verwechseln Sie Flit nicht mit anderen
Insektenvertilgungsmitteln.
Zerstäubt
Jur echt in der gelben Eackung mit schwarzem Band.
[ ← ][ ][ → ]Seite 10.
Freitag, den 17. Juli 1931
Nummer 196
Reich und Ausland.
Vier Jahre Gefängnis für Seitz.
Frankfurt a. M. In dem Prozeß gegen
den ehemaligen Polizeiwachtmeiſter Seitz, der
ſeine Braut erſchoſſen hat, wurde dieſer vom
Frankfurter Schwurgericht unter Zubilligung
mildernder Umſtände zu einer Gefängnisſtrafe
von vier Jahren unter Anrechnung der
Unter=
ſuchungshaft verurteilt.
Schweres Unglück ſpielender Kinder.
Wiesbaden. Ein tragiſcher Unglücksfall
ereignete ſich am Donnerstag nachmittag in der
Georg=Auguſt=Straße. Am Treppenaufgang eines
Hauſes ſpielten drei Kinder im Alter von 4 bis
6 Jahren an einem Geländer aus Stein. Aus
noch nicht geklärter Urſache löſte ſich ein Teil
des Geländers und riß zwei Kinder mit in die
Tiefe. Der vierjährige Franz Baſtian, der von
einem ſchweren Stein am Kopfe getroffen
wurde, war ſofort tot. Das zweite Kind liegt
noch bewußtlos darnieder, während das dritte
mit dem Schrecken davonkam, da es im letzten
Moment von einem älteren Mädchen am Bein
feſtgehalten wurde und ſo vor dem Abſturz
be=
wahrt blieb.
Zwei Bergleute verſchüttet.
Betzdorf (Sieg). Auf der Erzgrube
Kon=
kordia ereignete ſich in einem Durchbruch ein
ſchwerer Unglücksfall. Durch plötzlich
nachgeben=
des Geſtein wurden zwei Bergleute verſchüttet
und konnten erſt nach mehrſtündiger Arbeit unter
großer Gefahr geborgen werden. Ein 30jähr.
Bergmann, der kurz vor der Verheiratung ſtand,
war bereits tot, der zweite wurde in
lebensge=
fährlich verletztem Zuſtand ins Krankenhaus
eingeliefert.
Unwetter über Friedlos.
Friedlos (Kr. Hersfeld). Ein ſchweres
Unwetter mit Hagelſchlag ſuchte Friedlos und
Umgebung heim. Der wolkenbruchartige Regen
verwandelte die Straßen in reißende Bäche, die
zum Teil den Untergrund aufwühlten und große
Maſſen Schlamm ablagerten. Eine Windhoſe
riß mehrere Bäume mit den Wurzeln aus und
trug ſie zum Teil über die Fulda, zum Teil warf
ſie dieſelben auf die Gleiſe der Bebra—
Hers=
felder Bahn.
Den Stiefvater im Auto erſchoſſen.
Aufklärung der Mordtat in Perl.
Trier. Den vereinigten Bemühungen des
Kölner Kriminalkommiſſars Jopp und der
Land=
jäger aus dem Kreiſe Saarburg iſt es gelungen,
den Mord an dem Gutsinſpektor Miller aus
Perl, der in der vergangenen Woche auf der
Straße an der deutſch=franzöſiſchen Grenze
er=
mordet aufgefunden worden war, aufzuklären.
Am Dienstag nachmittag wurde der Stiefſohn
des Ermordeten, der 21jährige Fritz Schmalz,
unter dem dringenden Verdacht der Täterſchaft
verhaftet. Nach einem achtſtündigen Verhör und
einer Vernehmung an der Mordſtelle legte der
junge Mann ein Geſtändnis ab, nach dem er
ſeinen Stiefvater nach einer Auseinanderſetzung
im Auto erſchoſſen und die Leiche in den
Stra=
ßengraben geworfen hat. Zwei junge Leute, an
denen das Mordauto vorübergefahren war und
die kurz danach auch einen Schuß gehört hatten,
erkannten einwandfrei das Auto und auch deſſen
Signalhupe am Ton wieder. Sie mußten am
Dienstag mittag von der Stelle aus, wo ſie der
Wagen paſſiert hatte, den Weg nochmals
zurück=
legen bis zu der Stelle, an der ſie den Schuß
ge=
hört hatten. Gleichzeitig fuhr das Auto die
Strecke ab und am Fundort der Leiche wurde ein
Schuß abgegeben. Die Zeit ſtimmte genau
über=
ein, ſo daß der Stiefſohn, der den Wagen ſelbſt
geſteuert hatte, nur als Täter in Frage kommen
konnte. Die Motive zu der unglückſeligen Tat
und zu den ihr voraufgegangenen
Auseinander=
ſetzungen in dem Kraftwagen ſind in überaus
zer=
rütteten Familienverhältniſſen zu ſuchen. Der
Ermordete war als gewalttätiger Menſch
be=
kannt.
Der Ediſon von Heidelberg.
Baumwolle als menſchliches Nahrungsmittel.
Der Heidelberger Chemiker Cgſpar Schmitt
tritt an die Oeffentlichkeit mit einer Erfindung,
die die Ernährungsmöglichkeiten der
Menſch=
heit vor neue Tatſachen ſtellt. Es handelt ſich
um Verwertung der Baumwollſamenkörner, die
bisher bei der Baumwollverarbeitung nur ein
läſtiges Nebenprodukt waren, von dem man die
Flocken mühſam befreien mußte. Schmitt hat
jetzt nachgewieſen, daß die Samen zu über 50
Prozent aus reinem Eiweiß beſtehen und alle
zur menſchlichen Ernährung nötigen
Aufbau=
ſalze enthalten. Baumwollbrot und
Baumwoll=
kakao ſollten nach Schmitts Anſicht auf keinem
Frühſtückstiſch fehlen.
Weihe eines Kriegsgefallenen-Ehrenmals im Tannenberg=Rakionaldenkmal.
Die Feier im Hof des Tannenberg=Nationaldenkmals.
Im Nationaldenkmal bei Tannenberg wurde anläßlich des Treffens der Reichsvereinigung
ehe=
maliger Kriegsgefangener ein Denkmal eingeweiht, das den in der Kriegsgefangenſchaft geſtorbenen
deutſchen Kriegsteilnehmern gewidmet iſt.
Schweres Dammbruch=Anglück im Jfarkal.
Blick auf die Durchbruchſtelle bei Langenpreiſing.
Bei dem Kraftwerk Pfrombach=Langenpreiſing in Oberbayern ereignete ſich ein ſchwerer
Damm=
bruch, durch den ſich die Waſſermaſſen des Hauptkanals in 60 Meter Breite auf die Felder der
umliegenden Bauernhöfe ergoſſen. Die Bewohner der Häuſer konnten ſich nur mit Mühe retten.
Der Schaden iſt bedeutend.
5o wird aus dem jungen Rekruken ein vollwerkiger Reichswehrſoldak.
Oben: Uebungen am Geſchütz. — Unten: Sportliche Ausbildung im Geräteturnen.
Das deutſche Heer ſtellt trotz der geringen Zahl der uns durch den Verſailler Vertrag
vorgeſchrie=
benen Soldaten eine vorbildliche Elitetruppe dar, die die Bewunderung auch der ausländiſchen
Militärfachleute erregt. Allerdings wird auch auf die militäriſche und körperliche wie geiſtige
Durchbildung der jungen Rekruten bei allen Regimentern eine Sorgfalt verwandt, wie ſie bei
dem großen Pflichtheer vor dem Kriege nicht möglich war.
„Gerechligkeit für Ungarn”
vot Budapeft gelandet.
Ein neuer Weltrekord.
Budapeſt. Das Flugzeug „Gerechtigkeit für
Ungarn”, das mit den beiden Piloten Endreß
und Magyar von Harbour Grace aus den
Ozean=
flug antrat, iſt über Ungarn eingetroffen. Es
hat zwar die ungariſche Hauptſtadt nicht
errei=
chen können, weil es wegen Benzinmangels 40
Kilometer vor Budapeſt notlanden mußte, doch
hat es mit dem nur 26. Stunden betragenden
Flug einen neuen Rekord in der Ueberquerung
des Ozeans aufgeſtellt. Das Flugzeug ſelbſt iſt
bei der Landung leicht beſchädigt worden. Ein
Hilfsflugzeug iſt vom Budapeſter Flugplatz nach
der Ortſchaft Szar, wo die Notlandung erfolgte,
abgegangen. Nach einer anderen, bisher noch
unbeſtätigten Meldung ſollen die beiden
Pilo=
ten verletzt worden ſein. — Die Meldung von
der Notlandung war durch einen Bahnwärter
nach der nächſten Telegraphenſtation
weiterge=
geben worden, der das Flugzeug niedergehen
ſah, aber ſeinen Poſten nicht verlaſſen konnte.
158 Silbermünzen aus dem Mittelalter
in Brandruinen gefunden.
Bernkaſtel (Moſel). Beim „Abriß der
Mauern des am 16. Januar niedergebrannten
Wohnhauſes von Theobald Jakoby in Erden an
der Moſel, das mutmaßlich im 16. Jahrhundert
erbaut worden iſt, hat man einen ſeltenen Fund
zutage gefördert. Der neue Beſitzer der
Brand=
ſtätte, Winzer Karl Comes aus Erden, fand 158
Silbermünzen aus der Trierer Kurfürſtenzeit
mit dem Prägungsvermerk von 1670—1724. Die
Münzen, die zum größten Teil das kurfürſtliche
Wappen tragen, waren neben dem Kamin in
einem eigens dazu erbauten Mauerſchacht
ein=
gemauert und kamen erſt jetzt beim Abbruch zum
Vorſchein. Die Münzen befanden ſich in einem
kleinen Meſſingbehälter, der vorder= wie
rück=
ſeitig eine Bildgravierung der Reiſe des Tobias
nach Medea zeigt. Die ſchriftliche Deutung iſt
in altdeutſcher Schrift ausgeführt. Der
Meſſing=
behälter wiederum befand ſich in einem
bauch=
förmigen alten Tongefäß.
Glaspalaſt=Erſatz in München.
Bezeichnend für die Anteilnahme aller Kreiſe
an dem großen Brand des Münchener
Glas=
palaſtes iſt die Schnelligkeit, mit der man eine
Erſatzausſtellung ins Leben gerufen hat, auf der
nicht weniger als 3000 Gemälde und Plaſtiken
zur Ausſtellung gekommen ſind. Im Bibliothek=
Gebäude des Deutſchen Muſeums wurde am
Mittwoch die Glaspalaſt=Erſatz=Ausſtellung, die
Münchener Kunſtausſtellung 1931, feierlich
er=
öffnet. In zahlreichen Anſprachen wurde vor
allen Dingen Oskar von Miller gedankt, der in
hilfsbereiter Weiſe ſofort nach der
Brandkata=
ſtrophe zwei Stockwerke des Bibliothekgebäudes,
das ſelbſt noch im Rohbau iſt, zur Verfügung
ſtellte. Unter den neuen Ausſtellern findet man
ſogleich die Namen derer, die Werke beim Brand
verloren haben, ſonſt iſt das Ausſtellungsbild
durch Namen wie Liebermann. Pechſtein,
Schmidt=Rottluff, Altherr, Chirico und manche
jüngere Gäſte aus Berlin, Italien und
Frank=
reich erfreulich belebt.
Frau Boulter freigeſprochen.
Chur. In dem Prozeß gegen die
Englän=
derin Boulter, die den ſchweizeriſchen
Schrift=
ſteller und Politiker Cuno Hofer nach
Ableh=
nung ihrer Wiederannäherungsverſuche in einem
Hotel von St. Moritz im Januar dieſes Jahres
erſchoß, wurde geſtern nach mehrſtündiger
Ver=
handlung das Urteil gefällt. Frau Boulter
wurde von der Anklage der Tötung
freige=
ſprochen.
Bisher günſtiger Verlauf des ungariſchen
Ozeanfluges.
New York. Die ungariſchen Ozeanflieger,
die am Mittwoch um 17,18 Uhr MEZ. von
Har=
bour=Grace in Neufundland zu ihrem Ozeanflug
nach Budapeſt geſtartet ſind, haben nach einem
Funkſpruch des norwegiſchen Dampfers „
Stavan=
gerfjord” bereits die Hälfte des Weges nach
Ir=
land hinter ſich. Die Flieger hatten auf dem
erſten Teil ihres Fluges ſehr unter ſchlechtem
Wetter zu leiden, kommen jetzt jedoch mit
Rücken=
wind gut vorwärts. Die Flieger ſtanden mit dem
genannten norwegiſchen Dampfer in
Funkverbin=
dung, wobei ſie ihrer Zuverſicht hinſichtlich des
Weiterfluges =Ausdruck gaben, der bei klarem
Himmel vonſtatten gehe.
Heuſchreckenplage in Transjordanien.
Jeruſalem. Zahlreiche Schwärme von
Heuſchrecken ſuchen Süd=Transjordanien heim.
Da ſie dort nicht genug pflanzenreiche Nahrung
finden, ſetzen ſie ſich ſogar teilweiſe auf
Schaf=
herden feſt. Die Maßnahmen zum Schutz gegen
Heuſchreckenſchwärme haben ſich als
unzuläng=
lich herausgeſtellt, denn die Ernte in den
heim=
geſuchten Bezirken iſt größtenteils vernichtet.
Schwerer Aukounfall
eines Berliner Großinduſtriellen.
Geheimrat Werner Schütte,
Inhaber der Maſchinenfabrik Schuchardt &
ütte, erlitt auf einer Autoreiſe in
Jugo=
vien einen ſo ſchweren Unfall, daß die Aerzte
an ſeinem Aufkommen zweifeln.
Nummer 196
Freitag, den 17. Juli 1931
Seite 11
Durchs Reckarkal
von Heidelberg bis Heilbronn.
Wenn es irgendeine Gegend gibt, die typiſch für das
Lieb=
liche der deutſchen Landſchaft iſt, ſo wüßte ich kaum eine, die ſo
dem Ideal nahekommt, wie das Neckartal zwiſchen
Heidel=
berg und Heilbronn. Von Heidelberg an, das wie das
Ein=
fahrtstor zur Romantik des burgenreichen, ſagenumrauſchten
Neckartales wirkt und das alles moderne Haſten und Treiben
des Alltags ausſchließt, umfängt den Reiſenden Friede,
Geruh=
ſamkeit, Heiligkeit und Unberührtheit der Landſchaft, die erſt
Eben in Heilbronn wieder den Pulsſchlag der Zeit zu ſpüren
beginnt.
Heidelberg iſt die Stadt deutſcher Romantik, am Fuß
der gewaltigſten Schloßruine Deutſchlands, in dem 5½
Jahr=
hunderte lang die Kurfürſten der Pfalz reſidierten. Aelteſte
Univerſitätsſtadt des deutſchen Reiches. Zehn Kilometer von
Heidelberg das Städtchen Neckargemünd, am Einfluß der
Elſenz in den Neckar. Bahn über Sinsheim nach Bad Rappenau
— Bad Wimpfen — Heilbronn. Bekannt durch Import
griechi=
ſcher Weine, daher auch deren offener Ausſchauk in verſchiedenen
Gaſtſtätten. Saubere Straßen und Gäßchen, freunoliche, zum
Teil intereſſante Häuſer, hingeſchmiegt in die Ausläufer des
Kleinen Odenwalds. Bei Neckargemünd auf ſteilem Bergkegel
die Veſte Dilsberg dann das Vierburgenſtädtchen
Neckar=
ſteinach und das heſſiſche Städtchen Hirſchhorn mit Schloß.
30 Kilometer von Heidelberg liegt in einem weiten Talkeſſel die
badiſche Stadt Eberbach, gewerbefleißige Siedlung mit
wich=
tigem Holz= und Weinhandel, Schiffahrt, Fiſcherei, Jagd.
Ueber=
reſte einer Hohenſtaufenburg und vieler Zeugen alter
Stadtherr=
lichkeit, 636 erwähnt 1390 zur Stadt erhoben.
Ausgangs=
punkt für Ausflüge auf den Katzenbuckel, mit 628 Meter höchſter
Punkt des Odenwalds, nach den Burgen Stolzeneck und
Minne=
burg und in das von Kennern ſo geſchätzte Leiningenſche
Wild=
parkgebiet.
Von Eherbach aufwärts grüßen uns die Ruine Stolzeneck,
das mächtige Schloß Zwingenberg, Eigentum der früheren
Groß=
herzogin von Baden, und dann der anmutige Luftkurort
Jagſtfeld, Bad Wimpfen, Bad Rappenau, Kochendorf eine
be=
deutende Rolle ſpielen.
Bad Wimpfen beherrſcht eine liebliche Landſchaft mit
unvergeßlichem Blick auf die Burgen und Berge des Neckartals.
Von Bad Wimpfen aus wenige Kilometer weſtlicher wieder auf
badiſchem Gebiet liegt das bekannte Solbad Bad
Rappen=
au, das glänzende Heilerfolge bei gichtigen und rheumatiſchen
Leiden Gelenkerkrankungen, Rachitis, Skrofuloſe aufzuweiſen
hat. Bekannt beſonders als Kinderbad. Schöne Anlagen,
Hoch=
waldungen in nächſter Nähe. Station der Bahnlinie
Neckar=
gemünd — Sinsheim — Jagſtfeld.
Ueber Kochendorf. Neckarſulm kommen wir nach
Heil=
bronn, der Handels=, Induſtrie= und Weinmetropole des
nördlichen Württemberg. Hier finden wir eine Reihe
bedeut=
ſamer Baudenkmäler aus der mittelalterlichen Herrlichkeit der
ehemaligen Reichsſtadt: So die einzigartige Kilianskirche,
in der ſich die Renaiſſance mit der gotiſchen Bauweiſe vermählt,
die Originalität des Turmbaues ohne ihresgleichen, das
Denk=
mal einer „heißgärenden Zeit”. (Paulus.) Im Innern der Kirche
ein Hochaltar von dem berühmten Bildhauer Hans Seyfer
(1498), einem Zeit= und Kunſtgenoſſen Tilmann
Riemenſchnei=
ders. Das Rathaus mit prachtvoller Freitreppe und
kunſt=
voller aſtronomiſcher Uhr von Meiſter Habrecht, der auch
die Straßburger Münſteruhr verfertigt hat. Die ehemalige
königl. Pfalz, ſpäter Deutſchordenshaus, das
Kätchen=
haus, bekannt durch Kleiſts Schauſpiel „Das Kätchen von
Heilbronn”, Bollwerks= und Götzenturm. (Götz von Berlichingen.)
Wohnhaus und Denkmal des großen Naturforſchers Robert
Mayer Entdecker des Geſetzes von der Mechanik der Wärme).
Hiſtoriſches Muſeum, Archiv, naturwiſſenſchaftliche Sammlung im
Nobert=Maher=Muſeum, Muſikhiſtoriſche Sammlung, Weinbau=
und Bienenzucht=Muſeum. Großes Steinſalzbergwerk,
ausge=
dehnte Hafenanlagen, bedeutende Induſtrie=Siedlungen.
Von Heilbronn, an der Eiſenbahnſtrecke nach Schwäb. Hall,
leicht zu erreichen, Weinsberg, das vielfache Erinnerungen
an den Dichter Juſtinus Kerner im Kernerhaus birgt. Die Burg
Weibertreu hat ihren Namen davon, daß im Jahr 1140 Kaiſer
Konrad III. bei einer Belagerung der Burg den Frauen freien
Abzug geſtattete und das Recht einräumte, ihr wertvollſtes Gut
mit ſich zu tragen. Da trugen ſie dann ihre Männer auf dem
Hof des Deutſchordenshauſes.
Neckargerach. Vier
Kilo=
meter öſtlich von dem
Eiſen=
bahnknotenpunkt Neckarelz liegt
die Kreisſtadt Mosbach mit
ihren entzückenden
Fachwerk=
häuſern. Von Neckarelz
flußab=
wärts das freundliche Dorf
Neckarzimmern, unterhalb
der teilweiſe erhaltenen Burg
Hornberg, die einſt
Eigen=
tum und Alterſitz des Götz von
Berlichingen geweſen iſt. Eine
der intereſſanteſten und älteſten
Burgen des Neckartales mit
halbrundem Bergfried. Guter
roter Landwein wächſt an den
Hängen. Weiter flußaufwärts
Haßmersheim, das größte
Schifferdorf „Süddeutſchlands.
Wenige Kilometer von hier die
berühmte Notburga=Kirche im
Ort Hochhauſen. In der Sk.
Michgelskapelle ein
guterhalte=
ner römiſcher Merkurſtein. Burg
Guttenberg und Ehrenberg.
Von Gundelsheim an,
über=
ragt von dem
Deutſchordens=
ſchloß Hornegg, beginnt das
Gebiet der Salinen, die in den
Orten und Städten Offenau,
Rathaus.
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Seite 12
Nücken heraus. Guterhaltenes Nömerbad. Gerichtsſtätte aus
dem Bauernkrieg 1525 ſehenswert. Berühmter Weinbau.
Ebenfalls von Heilbronn leicht mit der Eiſenbahn
erreich=
bar, iſt das am Kocher gelegene Städtchen Neuenſtadt a. d.
Linde. Bekannt durch eine mehr als 1000jährige Linde,
die an einer alten Gerichtsſtätte ſteht.
Weiter den Fluß hinauf bei Lauffen geht die Landſchaft
über in das ſchwäbiſche Hügelland und hinter uns liegt das
Tal der Romantik — das Neckartal.
* Ernſtkal und Waldleiningen.
Ernſttal, ein vielbeſuchter Verkehrs= und Erholungsplatz,
gruppiert ſich aus einem weitbekannten und beſtrenovierten
Gaſt=
haus, einem Forſthaus, dem Poſtgebäude und der in der
Infla=
tionszeit ſtillgelegeten fürſtlichen Brauerei. Für
Sommerfriſch=
ler und Erholungsſuchende iſt ein längerer Aufenthalt zu
empfehlen. Kleinere Spaziergänge nach dem maleriſchen Weiher,
dem nahen Breitenbach, mit ſeiner interanteſſen
Wallfahrts=
kapelle und Heilbad, ſowie Teufelsklinge und dem
Dreibrunnen=
tal machen den Aufenthalt beſonders bei großer Hitze in den
kühlen Waldſchluchten angenehm. Für Touriſten iſt ein kurzer
Aufenthalt in dem Gaſthaus zu ermpfehlen. Bei größeren
Ge=
ſellſchaften iſt eine vorherige Anmeldung nicht zu vergeſſen. Von
hier aus dürfte ein Abſtecher nach dem 20 Minuten entfernten
Jagdſchloß, Sommeraufenthalt der fürſtlichen Familie, zu
unter=
nehmen ſein. Das Schloß in ſeiner Waldeinſamkeit, nach dem
Vorbild des Königsſchloſſes Windſor in engliſcher Gotik erbaut,
umgibt ein herrlicher Wildpark. Hochwild, ſelten ſchöne
Dam=
hirſche, äſende Rehe u. g. m. erfreuen die Beſucher. Etwas fremo
ſprach einem noch vor Jahren der rote Sandſteinbau mit den
vielen kleinen Türmchen vor dem dunklen Walde an. Heute
ſchließt ſich das ganze durch die efeuumrankten Türmchen zu
einem harmoniſch märchenhaften Stimmungsbild zuſammen. Für
den Beſucher der Innenräume iſt als intereſſante Ueberraſchung
zu beachten der Vexierſaal, ein Jagdzimmer mit allen denkbaren
Jagdutenſilien und Trophäen, die ſo täuſchend plaſtiſch an die
Wände gemalt ſind, als habe man es mit wirklichen
Gegenſtän=
den zu tun. Wenn auch nicht gerade eine hohe, zum mindeſten
aber eine intereſſante Kunſt. Ernſttal und Waldleiningen ſind
in der Nähe von Amorbach die meiſtbeſuchten Plätze.
Wilden=
burg ſollte nicht vergeſſen werden.
Freitag, den 17. Juli 1931
Dundenu 1u0 Leideſern.
Sonntagskarte Weinheim. Fahrt mit der Main-Neckar=
Bahn nach Weinheim. (Marktplatz mit Rathaus, „Roter Turm”
„Hexenturm”, Blauer Hut”, Deutſchordenshaus, Berckheimſches
Schloß, Burg Windeck, W.S.C. Wachenburg.) Zeichen — rot, bei
NUEINHEIM
L. Sncses ..
oA SAcnssN
DON. SAcnSEN
Alpenſtraßen. Folgende Päſſe ſind neu dem Automobilverkehr
ge=
öffnet worden: Die wichtige Nord=Süd=Verbindung des San Bernadino
(von Chur nach Bellinzona, Schweiz) und der Col de Pillon (Voralpen,
Schweiz). Die Oeffnung des Splügenpaſſes wird in dieſen Tagen
er=
wartet. Zuſammenſtellung der wichtigſten Nord=Süd=
Verbin=
dungsſtraßen der Alpen und ihrer Befahrbarkeit:
Innsbruck-Brenner—Trient; fahrbar. Chur= Julier-Maloja-
Chia=
denna: fahrbar. Chur—Splügen-Chiavenna: Oeffnung zwiſchen 3. und
6. Juni erwartet. Chur—San Bernardino-Bellinzona; fahrbar. Zürich
oder Luzern—Gotthard-Bellinzona; „unpaſſierbar, von Paßhöhe bis
Tremolabrücke bei Motto Bartola. Möglichkeit des Bahnverlads.
Lau=
ſanne—Simplon-Mailand: fahrbar. Lauſanne—Gr. St. Bernhard—
Aoſta-Turin; unpaſſierbar vom Hoſpitalet. Noute des Alpes diEte:
unpaſſierbar. Route des Alpes dHiver: fahrbar.
U.
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To4
0. POcENBRON
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92cHnicsteinsR Hor
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der Kirche links über die Weſchnitz, am Marktplatz vorbei, ſpäter
rechts am Kaſtanienwald zum „Pavillon‟. Durch Weinberge und
Wald nach 1 Stunde Geiersberg (342 Meter), über den
Bach=
berg (346 Meter), abwechſelnd durch Feld und Wald nach 2½4
Stunden Ober=Flockenbach. Hinter dem Ort rechts zum Wald, nach
23. Stunden Fuß des Eichelbergs (527 Meter, Wegweiſer zur
„Mannheimer Hütte” des O. W. K., bewirtſchaftetes
Unterkunft=
haus, auch Nichtmitgliedern zugänglich.) Zeichen e blau, nach
3½ Stunden Altenbach Straße, ſteigend durch Wald, nach 494
Stunden „Schriesheimer Hof” (439 Meter, Gaſthaus). Zeichen
T weiß auf der „Hohen Straße”, nach 5 Stunden „Weißer
Stein” (550 Meter, Gaſthaus. Turm mit hervorragender Ausſicht).
Zunächſt Fußpfad, dann breiter Waldweg in ſüdlicher Richtung,
an der „Holdermannseiche” und „Zollſtock” vorüber, nach 6
Stun=
den Heiligenberg mit Kirchenruine (437 Meter), an der
Wald=
ſchänke vorbei durch Wald abwärts, nach 6½4 Stunden Michelsberg
(380 Meter, Ausſichtsturm mit ſchönem Blick auf Heidelberg); an
der „Bismarckſäule” vorüber, auf dem Philoſophenweg, nach
7 Stunden Heidelberg=Neuenheim. Ueber die Neckarbrücke zur
Stadt. (Schloß: Schloßpark, dicker Turm Ruprechtsbau,
Biblio=
theksbau, Friedrichsbau, großes Faß Schloßaltan mit Ausſicht,
gläſerner Saalbau, achteckiger Turm. Otto=Heinrichsbau,
Ludwigs=
bau, Apothekerturm, Schloßterraſſe, Scheffeldenkmal. Karlstor,
Marktplatz mit Rathaus. Heiliggeiſtkirche, Haus zum Ritter,
Neckartor, Karl=Theodor=Brücke, Univerſitätsgehäude,
Kurpfälzi=
ſches Muſeum, Molkenkur, Königsſtuhl.) Rückfahrt über
Fried=
richsfeld. Einfache Karte bis Weinheim löſen.
Wichtige Straßenſperren und Umbauten. In Italien iſt die ſehr
diel befahrene Nivieraſtrecke (Genua-Piſa und Genua—San Remo) faſt
durchgehend im Umbau begriffen. Es wird jedoch ſo vorgegangen, daß
ſich der ſtarke Verkehr ohne Störung abwickeln kann. Ebenfalls im
Umbau ſind die Malojaſtraße bis zur Schweizer Grenze, die Hauptſtraße
durch das Veltlin bis zur Paßhöhe des Stilfſerjoch und die Brennerſtraße
BT.
bis zur Paßhöhe (alle in Italien).
Neue Straßen. Am letzten Teilſtück der Straße am Weſtufer des
Gardaſees, das die Verbindung für die Fahrt rund um den Gardaſee
darſtellt, werden die Arbeiten weitergeführt. Die Eröffnung iſt jedoch
nicht, wie von einem Teil der Preſſe gemeldet, ſchon dieſen Sommer,
ſondern nach Angaben der maßgebenden Stelle früheſtens im September
zu erwarten.
ET.
Neueröffnete Autoſtraßen. In der Türkei ſind folgende Straßen
dem Automobilverkehr geöffnet worden: Im Bezirk Catalea: Kügük
Cek=
mece—Bühük, Cekmece—Kumburgaz—Silivri. Im Bezirk Jzmit:
Ueskü=
dar—Bakeik—Tasköprü—Jzmit. Im Bezirk Jzmir (Smyrna): Jzmir—
BT.
Urla-Cesme.
Aus Bäden und Kuafen.
Bad Soden im Taunus.
das bewährte Heilbad für Aſthma, Katarrhe und Herz.
hat auch in dieſem Jahr, trotz aller Nöte der Zeit, dank ſeines
Rufes als ausgeſprochenes Heilbad ohne jeglichen
über=
flüſſigen Luxus, ſeine bisherige Anziehungskraft auf die mit
ein=
ſchlägigen Leiden Behafteten ausgeübt. Es beſitzt in ſeinem
Schonungsklima, ſeinem Quellenreichtum, ſeinen vorbildlichen
Kur=
einrichtungen und vor allem in ſeinem unerreichten, Weltruf
be=
ſitzenden Inhalatorium überragende Heilfaktoren,
welche die unerſchütterliche Baſis für die erzielten Kurerfolge
ab=
geben. Die erſt in dieſem Jahre allenthalben neu eingeführten
Pauſchalkuren erfreuen ſich in Bad Soden am Taunus ſchon
ſeit Jahren erfreulichen Zuſpruchs.
Reger Beſuch in Bad Orb i. Speſſart.
Die drei an Kohenſäure überreichen radioaktiven Sprudel Bad
Orbs, die herrliche Lage und das milde Klima des kleinen
Speſſartbades haben es bewirkt, daß der Beſuch auch in den letzten
Wochen ein ſehr reger war. Vom 15. Juni bis zum 30. Juni 1931
erhöhte ſich die Zahl der Kurgäſte von 3256 auf 4015. Beſonders
wichtig iſt für Bad Orb. daß es allen Anſprüchen und allen
Ver=
mögensverhältniſſen Rechnung trägt.
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Kunstflug.
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abmurf. Fallschirmabsprung.
Passagter-Rundflüge.
Montag, den 20. Jali:
Grodes Reit- und Fahrlurnier
vormittags ab 9 Uhr
Gespannprüfungen
nachmittags ab 1½, Uhr
Pferdesport — Jagdspringen
Gewandtheitsreiten.
Sonntag, den 26. Juli:
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V6239
Nummer 196.
Freitag, den 17. Juli 1931
Seite 13
Spoct, Sptel und Jucnen
Der Spork des Sonnkags.
Zahlreiche Repräſentativkämpfe und Meiſterſchaften.
Die „private” Veranſtaltungstätigkeit durch Vereine und
In=
tereſſentengruppen iſt in dieſen Kriſenzeiten naturgemäß ſchwächer
geworden, die Zahl der Sportfeſte und Turniere nimmt weiter ab,
dafür iſt aber die Tätigkeit der Verbände noch gewachſen, ſie ſind
durchweg doch finanzkräftiger als die Vereine und ihre
Meiſter=
ſchaften und Repräſentativkämpfe haben auch immer noch eine
wenigſtens genügende Anziehungskraft. Auch das kommende
Wochenende bringt wieder zahlreiche Titelkämpfe und
Repräſen=
tativ=Treffen, erwähnt ſeien nur die ſüddeutſchen
Zehnkampf=
meiſterſchaften, der Athletik=Städtekampf Berlin — Budapeſt, der
Schwimm=Länderkampf Deutſchland — England, der
Boxländer=
kampf Deutſchland — Italien. Hinzu kommen noch weitere
Sport=
feſte. Regatten, der Große Preis von Deutſchland für Wagen auf
dem Nürburgring, das Rennen „Rund um Schotten”, der
Davis=
pokalkampf England — USA., das Reitturnier in Aachen — kurz,
es gibt wieder ein ſportlich hochintereſſantes Wochenende.
Tennis.
Nach der Abſage des internationalen Turniers in Düſſeldorf
bleibt als einzige größere deutſche Veranſtaltung nur das recht
gut beſetzte Turnier in München. — Der Davispokal=
Wettbe=
werb nähert ſich ſeinem Abſchluß und Höhepunkt mit dem
Inter=
zonenfinal England — USA., das in dieſen Tagen in Paris
ausgetragen wird und deſſen Ergebnis von der ganzen
Tennis=
welt mit größtem Intereſſe erwartet wird. Der Gewinner des
Treffens trifft acht Tage ſpäter in der Herausforderungsrunde
auf den Pokalverteidiger Frankreich.
Leichtathletik.
Das Auftauchen einiger neuer Talente macht die
ſüddeut=
ſchen Zehnkampfmeiſterſchaften am Samstag und
Sonntag in Ulm beſonders beachtenswert. — Alemannia Worms
veranſtaltet ſeine traditionellen „Nibelungenſpiele”
klei=
nere Sportfeſte gibt es noch in Gießen Saarbrücken und
Deſſau. — In Budapeſt ſteigt der Städtekampf Berlin —
Budapeſt bei dem die Deutſchen diesmal einen beſonders
ſchweren Stand haben werden, denn die Ungarn haben ſich vor
allem in den Wurf= und Sprungkonkurrenzen weiter erheblich
verbeſſert.
Schwimmen.
Das Intereſſe der Schwimmer konzentriert ſich am Samstag
und Sonntag vornehmlich auf die beiden Begegnungen
Deutſch=
land — England im Waſſerball und der 4X200=Meter=
Frei=
ſtilſtaffel, die in Harburg (Samstag) und Lübeck (Sonntag) zum
Austrag kommen. Es iſt die zweite repräſentative Begegnung mit
England, bei der erſten — 1919 in London und Birmingham —
wurde Deutſchland mit ſeiner erſatzgeſchwächten Mannſchaft im
Waſſerball geſchlagen, während die Staffel gewonnen werden
konnte. Diesmal erwarten wir für beide Kämpfe einen 2:0=Erfolg
unſerer Mannſchaft. — Im Reich gibt es neben dieſen
Länder=
kämpfen nur noch Veranſtaltungen von untergeordneter
Bedeu=
tung, dagegen nehmen deutſche Schwimmer an Veranſtaltungen in
Beerlem (Holland) und Budapeſt teil.
Waſſerſport.
Die Ruderſaiſon wird mit den gut beſetzten Regatten in
Of=
fenbach Limburg Danzig und Schwerin fortgeſetzt.
Deutſche Beteiligung weiſen auch die internationalen Regatten in
Kopenhagen und Brüſſel auf. In Velden werden die
öſterreichiſchen Meiſterſchaften durchgeführt.
Frankfurt a. M. iſt Schauplatz einer verbandsoffenen
Kurz=
ſtrecken=Kanu=Regatta.
Motorſport.
Eines der größten Ereigniſſe der europäiſchen Rennſaiſon iſt
der Große Preis von Deutſchland, der am Sonntag
auf dem Nürnburgring durchgeführt wird. Hier trifft ſich die
ganze internationale Elite. Es ſeien nur die Fahrer Caraciola,
Stuck (Mercedes), die Italiener Campara und Nuvolari (Alfa,
Romeo), die Bugatti=Mannſchaft Chiron, Varzi, Divo, Bouriat
und das Maſerati=Team mit Faggioli, Dreyfuß, Biondeti und
Sir Birkon genannt. Hinzu kommen noch die Privatfahrer
v. Morgen, Burgaller, Lord Hove, Zanelli der Amerikaner Shafer
und andere. — Zur gleichen Zeit treffen ſich die deutſchen
Motor=
radfahrer im Rennen „Rund um Schotten” zur
Vorentſchei=
dung um die Deutſche Motorrad=Meiſterſchaft. Bei Francochamps
in Belgien wird am Sonntag der Große Preis von Belgien für
Motorräder ausgetragen, bei dem wohl wieder die erſtklaſſigen
engliſchen Fahrer in Front zu erwarten ſind — Erwähnt ſei noch
die „Fahrtdurch Bayerns Berge” für Wagen und
Motor=
räder.
Radſport.
Die Tour de France wird mit der 17. Etappe von
Grenoble nach Aix (230 Kilometer) fortgeſetzt. — Am Großen
Preisvon Kopenhagen für Flieger nehmen auch die
Deut=
chen Engel und Oſzmella teil. — Eine glänzende Beſetzung haben
die Dauerrennen auf der Berliner Olympiabahn
gefun=
den, in Hannover und Düſſeldorf ſind bereits zwei Tage vorher
zut beſetzte Rennen ausgetragen worden. — Weltmeiſter Erich
Möller ſtartet einmal mehr in Paris wo er auf die beſten
ranzöſiſchen Steher trifft. — Von den deutſchen Straßenrennen
ei noch der „Große Preis um den goldenen Torpedoſchild” bei
Jggelheim in der Pfalz erwähnt.
Boxen.
Auf der Kampfbahn „Rote Erde” in Dortmund ſteigt am
Sonntag der Länderkampf Deutſchland—Italien der
Amateurboxer. Die Italiener ſtellen eine ausgezeichnete Staffel
und wenn unſere Mannſchaft, die ohnehin durch die Zurückziehung
der guten bayriſchen Kräfte geſchwächt iſt, auch nur einen Verſager
aufweiſt, dann kann der Kampf leicht verloren gehen.
Pferdeſport.
Die internationale Berliner Rennwoche
er=
reicht am Sonntag mit den Rennen in Grunewald ihren
Höhe=
punkt — Weitere Galopprennen gibt es im Reich nur noch in
Krefeld. — Vom 17. bis 26. Juli dauert das Internationale
Reitturnier in Aachen an, zu dem Meldungen aus Italien,
Ungarn, Schweden, Schweiz, Amerika, Finnland und Dänemark
vorliegen.
Zum achten Male Nakionale Jugend-=Wekikämpfe
in Darmſtadk.
Am kommenden Sonntag werden im Stadion am
Böllenfall=
tor über 200 Jung=Leichtathleten zum Kampf um den Sieg in den
8. Nationalen Jugend=Wettkämpfen des Sportvereins 98
Darm=
ſtadt antreten. Die in der Leichtathletik namhafteſten Vereine
werden wieder einmal mehr in Darmſtadt mit Jugendlichen
ver=
treten ſein, deren Leiſtungen ganz erſtklaſſig ſind und die ſich daher
auch heute ſchon ohne weiteres in Kämpfen der aktiven
Leicht=
athleten ſehen laſſen könnten. Erfreulicherweiſe iſt in dieſem Jahr
hier in Darmſtadt die ſchöne Leichtathletik ſtärker in den
Vorder=
grund getreten. Dazu hat nicht zuletzt gerade der Sportverein 98
mit ſein Beſtes beigetragen. Mit ſeinen 8. Nationalen Jugend=
Wettkämpfen gibt er am nächſten Sonntag der Darmſtädter
Sport=
gemeinde wieder einmal die Gelegenheit, prachtvolle Kämpfe und
feine Leiſtungen in allen leichtathletiſchen Diſziplinen zu ſehen.
Die Sprintſtrecken die Mittel= und Langſtrecken, die Wurf=,
Sprung= und Stoßübungen, die Dreikämpfe und vor allem die
ver=
ſchiedenen Staffeln haben auch in dieſem Jahr erſtklaſſige
Be=
ſetzungen gefunden. In den drei Altersklaſſen 4, B und 0 — die
den Jahrgängen 1913/14 1915/16 und 1917 und folgenden
ent=
ſprechen — werden vormittags ab 9 Uhr die Entſcheidungen in den
Dreikämpfen und die meiſten Vorentſcheidungen in den anderen
Wettbewerben fallen, ſo daß bereits an dieſem Vormittag
er=
bitterte Kämpfe um die Teilnahme an den Entſcheidungen des
Nachmittags zu ſehen ſein werden.
Am Nachmittag um 3 Uhr werden zunächſt vor Beginn der
Entſcheidungen ſämtliche Teilnehmer vor der Tribüne
aufmar=
ſchieren. Dabei werden — um nur die bekannteſten zu nennen —
die Kickers=Stuttg., 1860=München Jahn=München, der Verein des
Altmeiſters Houben, Preußen=Krefeld, Vf.R. Heilbronn, Saar 05=
Saarbrücken Spielvereinigung Gießen V.f.L.=Würzburg. M. T. G.
und V.f.R.=Mannheim. 1907=Kreuznach, V.F. Speyer.
Sportver=
ein=Wiesbaden, Phönix=Kaiſerslautern und von Frankfurt der
J. G.=Sportverein, Frankfurt 1880 und Bar Kochba neben den
Ver=
einen aus Darmſtadt und Umgebung vertreten ſein. Auch der
Karlsruher F.V. wird wieder mit ſeinen bekannten jugendlichen
Mittel= und Langſtrecklern am Start erſcheinen. Im übrigen
wird der Sportverein 98 alles tun, um bis zum Sonntag auch den
äußeren Rahmen für dieſe erſtklaſſige Jugendveranſtaltung würdig
zu geſtalten. Die Laufbahn wird eine neue Einfaſſung und einen
neuen eBlag erhalten, auch die Sprung= und Stoßanlagen werden
neu hergerichtet, ſo daß auch von dieſer Seite aus die Gewähr für
beſte Leiſtungen gegeben ſein wird. Unſere Jung=Leichtathleten
werden uns am Sonntag bei einigermaßen gutem Wetter beſtimmt
nicht enttäuſchen. Hoffen wir alſo auf ſchönes Leichtathletik=Wetter.
denn dann werden dieſe 8. Nationalen Jugend=Wettkämpfe
be=
ſtimmt für jeden Zuſchauer und Teilnehmer Erlebnis ſein. Unſern
Leſern aber wollen wir noch verraten, daß die Eintrittspreiſe ſehr
niedrig gehalten ſind und daß die Karten ſowohl am Vor= als
auch am Nachmittag gelten.
Schwimmen.”
In Vorbereitung für die kommenden Polizeiſchwimm=
Meiſter=
ſchaften trug die Polizeiwaſſerballmannſchaft verſchiedene
Trai=
ningsſpiele aus, um ſich für, die kommenden Kämpfe um die
Deutſche Polizeimeiſterſchaft im Waſſerball zu rüſten. Die
Polizei=
waſſerballmannſchaft ſetzt ſich zum größten Teil aus Spielern
zu=
ſammen, die früher in anderen Sport= und Schwimmvereinen
ſtarteten, bzw. noch ſtarten.
Durch fortlaufende Trainingsſpiele ſoll die Polizeimannſchaft
noch das erlernen, was nötig iſt, um die Polizeimeiſterſchaft im
Waſſerball in Heſſen zu belaſſen.
Das erſte Spiel wurde gegen eine kombinierte Mannſchaft des
Vereins Rotweiß Darmſtadt ausgetragen. Dieſes Spiel ging
mit 6 zu 2 verloren. Das zweite Spiel wurde gegen die erſte
Mannſchaft des Offenbacher Schwimmvereins 96 mit 4 zu 3
ver=
loren. In dieſem Spiele merkte man ſchon, daß eine weſentliche
Beſſerung in der Spielweiſe eingetreten war. In dem Rückſpiel
gegen die gleiche Mannſchaft wurde das Spiel mit 6 zu 1 Toren
gewonnen. Aus den Ergebniſſen der Spiele iſt zu erſehen, daß bei
ausgiebigem Training die Polizeimannſchaft ihre Leiſtungen ſo
verbeſſern kann, daß ſie mit guten Hoffnungen in die Kämpfe um
die Polizeimeiſterſchaft im Waſſerball eingreifen kann.
Die Polizeimeiſterſchaften im Schwimmen werden in dieſem
Jahre in Darmſtadt vom 14. bis 16. Auguſt ausgetragen.
Maln=Rhein Gan der Deufſchen Lurnerſchaf.
11. Gauſchwimmen in Jugenheim a. d. B.
Von den 23 Gauen des 9. Kreiſes (Mittelrhein), die faſt alle ein
Gauſchwimmfeſt in dieſem Jahre durchführen, bringt auch der Main=
Rhein=Gau am kommenden Sonntag, dem 19. Juli, im Jugenheimer
Gemeindeſchwimmbad ſein diesjähriges Gauſchwimmfeſt zur
Durchfüh=
rung. Innerhalb des Gaues ſind im Laufe der Jahre eine ganze
An=
zahl von Sommerbädern entſtanden, ſo daß viele Vereine das
Schwim=
men in ihren Uebungsbetrieb aufnehmen konnten. Trotzdem aber das
Schwimmen überall eifrig gepflegt wird, bleibt das Leiſtungsvermögen
der Landvereine zunächſt noch hinter dem der Stadtvereine zurück. Um
die Entwicklungsfühigkeit der Schwimmer in den Turnvereinen von
Stadt und Land mehr zu fördern, ſchuf man in der D.T. die
Stufen=
einteilung, die es auch den Anfängern ermöglicht, ſich einmal an einem
Wettkampf zu beteiligen und ſich in ſeiner Leiſtungsfähigkeit zu
entwik=
keln. Der Main=Rhein=Gau hat für ſein diesjähriges Gauſchwimmfeſt
Schwimmwettkämpfe für Turnerinnen, Turner und Aeltere
ausgeſchrie=
ben, die in der Unterſtufe und Mittelſtufe beſtritten werden können.
Anfänger und Fortgeſchrittene werden hierbei ihre Kräfte miteinander
meſſen. Zur Feſtſtellung eines Gaumeiſters in jeder Schwimmlage iſt
die Stufe. Gau=offen” eingelegt. Dieſe Einteilung bietet allen
Gau=
vereinen, die das Schwimmen pflegen, genügend Teilnahmemöglichkeit.
Das Meldeergebnis iſt, trotz der ſehr ſchlechten Verhältniſſe, befriedigend.
Aus 20 Gauvereinen liegen bis jetzt 140 Meldungen vor, die von etwa
110 Teilnehmern beſtritten werden. Die Wettkampffolge umfaßt
Sprin=
gen, Mehrkampf, Einzelſchwimmen in allen Lagen und
Staffelſchwim=
men. Ein Schauſpringen ſowie Rettungsvorführungen und zum
Ab=
ſchluß ein Waſſerballſpiel werden etwas Abwechſlung in den Wettkampf
bringen. Das Schwimmen findet im Jugenheimer Gemeindeſchwimmbad
— das in ſeiner Anlage und räumlichen Ausdehnung jeder
Veranſtal=
tung gerecht wird — ſtatt. Die Wettkämpfe beginnen vormittags 9.30
Uhr und nachmittags 2.30 Uhr.
Der Schrittmacher Werner Krüger, hat bei ſeinem Sturz in Köln
doch ſo erhebliche Verletzungen erlitten, daß ſein Zuſtand als ſehr ernſt
bezeichnet werden muß.
Für die ſüddeutſchen Zehnkampfmeiſterſchaften am Samstag und
Sonntag in Ulm ſind insgeſamt 35 Meldungen abgegeben worden.
Die deutſchen Bahnmeiſterſchaften der Vereinigung deutſcher
Rad=
ſportverbände werden am 16. Auguſt in Bamberg durchgeführt.
Tennis=Weltmeiſter der Berufsſpieler im Doppel wurden Richards=
Kingsley, die in einem dreiſtündigen Kampf Tilden=Hunter mit 7:9
7:5 3:6 6:4 6:3 ſchlagen konnten.
Das Davispokal=Interzonenfinal England—Amerika beginnt am
Freitagnachmittag in Paris mit den Einzelſpielen: Auſtin (England)
gegen Wood und Perry (E.) gegen Frank Shields.
Rundfunk=Programme.
Königswuſterhauſen.
Freitag, 17. Juli.
7.30: Bad Nauheim: Frühkonzert des Kurorcheſters.
15.20: Lehrer Obertreis: Die Landſchaftsſchule im Kreiſe Saarburg.
Auswertung einer Heimatwanderung in der einklaſſigen Schule in
Tiſch.
15.50: Aſchaffenburg: Gang durch die Stiftskirche, Hörbericht.
16.30: Bad Nauheim: Konzert des Kurorcheſters.
18.10: Stunde des Buches.
18.45: Dr. Feld: Der Zenſor beanſtandet.
19.00: Zeit, Wetter, Wirtſchaftsmeldungen.
19.15: Aerztevortrag: Bruſtſchmerzen als Urſache für Lungen= und
Herzleiden.
19.45: Bunte Stunde auf Schallplatten.
20.30: Symphonie=Konzert des Philharm. Orcheſters Stuttgart.
21.45: Alte und neuere ruſſiſche Kirchenlieder. Ausf.:
Muſikaliſch=
ethnographiſche Vereinigung e. V. Soliſten: Julie Fröhner=
Hein=
rich (Sopran), Liſel Heinrich (Alt), Elſe Seipel (2. Alt),
Wladi=
mir Drigailo (Bariton).
22.15: Zeit, Wetter, Nachrichten, Sport.
22.35: Bad Mergentheim: Tanzmuſik der Kurkapelle.
Frankfurt a. M.
Deutſche Welle: Freitag. 17. Juli.
15.00: Jungmädchenſtunde: Mütterliche Berufe.
16.00: Leipzig: Nachmittagskonzert.
17.00: Dr. Sippel: Körperſchule — Körperſpiel!
17.30: M. Reepel: Pommern als Reiſeland.
18.00: Dr. Leimdörfer: Die Rüſtungsausgaben der Großmächte als
wirtſchaftliches Problem.
18.30: W. Wauer: Das Erlebnis am Kunſtwerk: Bismarck.
18.55: Wetter für die Landwirtſchaft.
19.00: Vortrag für Aerzte.
19.30: Arbeit und Familie als kultureller Faktor im Arbeiterleben.
19.55: Wetter für die Landwirtſchaft.
20.00: Das erſte deutſche Schauſpieler=Parlament. Hörbericht zur
Erinnerung an den Deutſchen Bühnen=Kongreß 1871.
21.00: Praktiſche Wochenend=Ratſchläge.
21.05: Tages= und Sportnachrichten.
21.15: Sinfonie Nr. 4. G=Dur von G. Mahler; Orcheſter des
Weſtdeutſchen Rundfunks. Mitw.: Friedel Nied (Sopran).
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Danach: Tanzmuſik. Kapelle Gerhard Hoffmann.
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Telephon 33430
(202a
[ ← ][ ][ → ]Nummer 196
Freitag, den 17. Juli
Das Darmſtädter Handwerk u. Gewerbe
zur Wirkſchafts- und Sinanzkriſe.
In der geſtrigen Sitzung des Großen Ausſchuſſes des
Orts=
gewerbevereins und Handwerkervereinigung Darmſtadt legte Herr
Direktor Becker von der Darmſtädter Volksbank nach einem
Rückblick auf die Gründe der heutigen Situation dar, daß der
derzeitigen Vertrauenkriſe nur mit Nerbenſtärke und klarer
Ueber=
legung entgegenzutreten ſei.
Die Notverordnungen ſeien Heilmaßnahmen, die von der
Be=
völkerung verſtanden werden müßten. Eine Gefahr für den
Be=
ſtand bei Sparkaſſen und Banken angelegter Guthaben beſtehe in
keiner Weiſe. Ebenſowenig ſei der Gedanke einer Inflation
ge=
rechtfertigt, vielmehr handele es ſich um eine Deflation, die
zu einer Geſundung der Mark und unſerer Wirtſchaft führen
werde, wenn Vernunft und Beſonnenheit herrſche.
Die geſtrigen Auszahlungen bei Sparkaſſen und Banken im
Rahmen der Notverordnung haben ſich völlig reibungslos
abge=
wickelt und den Beweis erbracht, daß bei kluger Haushaltung
viel=
leicht ſchon morgen auch anderweite Anſprüche in beſcheidenem
Umfang befriedigt werden können. Die Beſcheinigungen der
Handels= und Handwerkskammern für Abhebung von Lohngeldern
erwieſen ſich als ein ſicheres Mittel und ſtützten die Aktion der
Banken weſentlich.
Direktor Schüttler von der Handwerkskammer erläutert
das Verfahren bei Ausſtellung von Beſcheinigungen und hob
her=
vor, daß bei allen Handwerksmeiſtern volles Verſtändnis für die
derzeitige Lage zu Tage trat und bereitwilligſt die nötigen
Unter=
lagen erbracht wurden.
Die Mitglieder des Großen Ausſchuſſes brachten zum
Aus=
druck, daß die gegenwärtige Lage Ruhe und Beſonnenheit
erfor=
dere, und die Gewerbetreibenden auch weiterhin dieſe Ruhe
be=
wahren werden, um die noch bevorſtehenden ſchweren Tage zu
überwinden.
Es wurde weiter noch ein Antrag angenommen, dahingehend,
alsbald Verhandlungen mit dem Landesfinanzamt und dem
Finanzminiſterium aufzunehmen, um eine Steuerſtundung,
min=
deſtens aber eine Hinausſchiebung der Zahlungstermine, zu
er=
reichen. Begründet wird dieſes Verlangen mit den Stockungen
in der Zahlungsweiſe der Banken, die es vielfach der Kundſchaft
unmöglich machte, Handwerker=Rechnungen rechtzeitig zu
be=
friedigen.
Die Ausſprache erbrachte den Beweis, daß die mehrtägige
Nervoſität in Gewerbekreiſen im Schwinden begriffen iſt, was
be=
ſonders dadurch belegt wird, daß am vergangenen Nachmittag
wieder vereinzelt Einzahlungen bei Banken getätigt wurden.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Die Stempel=Vereinigung erhöht Haben=Zinſen für nen eingezahlte
Gelder. Wie wir hören, haben die Mitglieder der Stempel=Vereinigung
in Abänderung der geſtrigen Vereinbarung beſchloſſen, für neu
einge=
zahlte Gelder, die den geſetzlichen Auszahlungsbeſchränkungen nicht
unterliegen, mit Wirkung vom heutigen Tage in pröviſionsfreier
Rech=
nung 8 Prozent p. a., in proviſionspflichtiger Rechnung 9 Prozent zu
vergüten.
Unveränderte Zinsſätze der Deutſchen Nentenbank=Kreditanſtalt. Die
Deutſche Rentenbank=Kreditanſtalt (Landwirtſchaftliche Zentralbank) hat
ſich, um der Landwirtſchaft von ſich aus jede nur irgend mögliche
Er=
leichterung zu gewähren, entſchloſſen, bis auf weiteres von jeder
An=
paſſung ihrer Zinsbedingungen an den ſtark erhöhten
Reichsbankdiskont=
ſatz abzuſehen. Die Zinsſätze die die Deutſche Rentenbank=Kreditanſtalt
den mit ihr im Geſchäftsverkehr ſtehenden Banken zur Zeit berechnet,
bleiben daher unverändert, ſoweit dieſe Banken ſich verpflichten, dieſe
Vergütung uneingeſchränkt dem letzten Kreditnehmer zugute kommen
zu laſſen. Der Höchſtzinsſatz für den Landwirt beträgt alſo bei den
kurzfriſtigen Betriebs= und Saiſonkrediten wie bisher 8.25 Proz.
Vertagte Aufwertungsentſcheidung der Obligationen der
Eifenbahn=
bank und der Eiſenbahnrentenbank Frankfurt a. M. Die zum 15. Juli
angeſetzte Entſcheidung über die Höhe der Aufwertung der Obligationen
der Eiſenbahnbank und der Eiſenbahnrentenbank Frankfurt a. M.
wur=
den nach Informationen um einen Monat vertagt. Auf Grund der
ver=
änderten wirtſchaftlichen Lage iſt eine weitere Prüfung der
Vermögens=
grundlage, auf der die Aufwertung baſiert, bei beiden Inſtituten vom
Gericht als notwendig erachtet worden. Bei der Aufwertung, die man
vielfach bei der Eiſenbahnrentenbank mit 15 Proz., bei der
Eiſenbahn=
bank mit 12 Proz, angenommen hatte, muß das Gericht alles
berückſich=
tigen, was von den Parteien noch vorgetragen wird, oder ſich von Amts
wegen aufdrängt Die beiden Inſtitute beſitzen etwa 4,5 Mill. RM
nom. Reichsſchuldbuchforderungen, die bisher mit 63 Proz. bilanziert
waren, für die aber augenblicklich eine Bewertungsgrundlage unmöglich
iſt. In Amſterdam waren ſie bekanntlich zuletzt mit 50 Proz. angeboten.
geführten Gründen vorerſt nur vorſichtig erfolgen, und zunächſt nur
1 Prozent betragen. Die Zinſen für Spareinlagen werden alſo von jetzt
4—5 Proz. auf 5—6 Proz. je nach den örtlichen Abſtufungen
herauf=
geſetzt werden, und dementſprechend wird für die Ausleihungen, alſo
hauptſächlich für Hypotheken, 1 Proz. Zinserhöhung eintreten.
Die deutſche Rohſtahlgewinnung im Juni 1931. Die deutſche
Roh=
ſtahlgewinnung (ohne Saargebiet) belief ſich im Juni 1931 auf 778 809
To. gegen 746 301 To. im Vormonat. Die durchſchnittliche
arbeitstäg=
liche Gewinnung war mit 29 954 To. bei 26 Arbeitstagen um 1142 To.
oder um 3,7 Proz, niedriger als die des Monats Mai 1931 mit nur 24
Arbeitstagen. Sie entſpricht 52,3 Proz, der höchſten durchſchnittlichen
arbeitstäglichen Gewinnung der Nachkriegszeit (Juni 1929).
Die Internationale Rohſtahlgemeinſchaft verſchiebt ihre
Vollver=
fammlung. Nach einer Meldung der „Journée induſtrielle” aus Brüſſel
gramm die Frage der Erneuerung der Internationalen
Rohſtahlgemein=
ſchaft auf neuer Grundlage.
Glakke Durchführung
ves beſchräntien Jamangsseriehtg.
Nach den hier vorliegenden Nachrichten hat ſich die
Wieder=
aufnahme des beſchränkten Zahlungsverkehrs der Banken für
Lohn= und Gehaltszwecke ohne beſondere Störungen vollzogen.
An der Erkenntnis, daß für die Ingangſetzung des
Zahlungsver=
kehrs eine gewiſſe Elaſtizität notwendig iſt, haben die Banken
darauf verzichtet, die eingereichten Lohnliſten erſt einer beſonderen
Prüfung zu unterziehen. Die von der Reichsbank zur Verfügung
geſtellten Zahlungsmittel haben genügt, um alle an die einzelnen
Zahlſtellen herangetretenen Anſprüche zu befriedigen. Auch die
Sparkaſſen hielten ihre Schalter geöffnet, um die ihnen nach der
Notverordnung geſtatteten Auszahlungen vorzunehmen.
Auszah=
lungen von Sparguthaben haben nicht ſtattgefunden Auch die
Wiederaufnahme des Poſtſcheckverkehrs bei dem nur Beträge bis
zu 10 000 RM. für Lohnzahlungen in bar ausgezahlt wurden, hat
ſich reibungslos vollzogen. Das Deviſengeſchäft, welches
ausſchließ=
lich von der Reichsbank durchgeführt wird, hielt ſich in mäßigen
Grenzen.
Berliner deviſen=Feſtſehzung.
Um den Bedürfniſſen des Wirtſchaftslebens Rechnung zu tragen,
fand geſtern in der Reichsbank unter ihrer Leitung und dem Ausſchuß
der Berliner Bedingungsgemeinſchaft für den Wertpapierverkehr eine
Feſtſetzung von Deviſenkurſen ſtatt. Die Veröffentlichung dieſer Kurſe
iſt nach §§ 5 und 8 der Verordnung über den Verkehr mit
ausländi=
ſchen Zahlungsmitteln vom 15. Juli ſtatthaft:
Buenos Aires
Kanada
Iſtanbul
Japan
Kairo
London
New York
Rio de Janeiro
Uruguay
Amſterdam
Athen
Brüſſel
Bukareſt
Budapeſt
Danzig
Helſingfors
Geld
1.278
4.198
2.081
21.01
20.475
4.209
0.299
2.298
169.58
5.455
58.79
2.504
73.43
81.12
10.593
Brief
1.284
4.206
2.085
21.05
20.515
4.217
0.301
2.302
169.92
5.465
58.91
2.510
73.57
81.28
10.613
Geld
Italien
22.055
Jugoſlawien
7.438
Kaunas (Kowno) 42.02
Kopenhagen 112.96
Liſſabon/Oporto 18.66
Oslo
Paris
Prag
Reykjavik
Riga
Schweiz
Sofia
Spanien
Stockholm
Tallin/Reval
Wien
112.76
16.49
12.47
81.11
81.87
3.047
39.96
112.86
112.07
59.24
Brief
22.095
7.452
42.10
112.98
18.70
112.98
16.53
12.49
81.27
82.03
3.053
40.04
113.08
113.08
59.36
Produkkenberichke.
Berliner Produktentendenzbericht vom 16. Juli. Die Veröffentlichung
der neuen Notverordnung bot den Beſuchern der Produktenbörſe
natur=
gemäß wieder Anlaß, die allgemeine Wirtſchaftslage unter beſonderer
Berückſichtigung der die Getreidefinanzierung betreffenden Verhältniſſe
lebhaft zu ereörtern. Der Geſchäftsverkehr war wieder außerordentlich
gering, da bei Abſchlüſſen faſt ausſchließlich Barzahlung verlangt wird.
Infolgedeſſen beſchränken ſich die Umſätze auf nur kleine Mengen für
den notwendigen Konſumbedarf. Andererſeits beſteht auch bei der erſten
Hand keine nennenswerte Verkaufsluſt, zumal das regneriſche Wetter
eine Verzögerung der Ernte erwarten läßt. Die Preiſe für Brotgetreide
alter Ernte waren kaum verändert, in Neugetreide ſtockt das Geſchäft
völlig, da die Arbitragemöglichkeiten am handelsrechtlichen
Lieferungs=
markt fehlen. Weizen= und Roggenmehle haben bei wenig veränderten
Preiſen lebhaften Abſatz an den Konfum. Hafer iſt ausreichend offeriert,
bei einiger Nachfrage ſind aber 1—2 Prozent durchzuſetzen. Wintergerſte
ruhig, aber ziemlich ſtetig.
Amerikaniſche Kabelnachrichken.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 16. Juli:
Getreide. Weizen: Juli 53½, September 54½, Dezember
58½; Mais: Juli 61,50, September 55½, Dezember 48,25; Hafer:
Juli 26,75, September 27,50, Dezember 30½; Roggen: September
36½, Dezember 40,50.
Schmalz: Juli 7,80, September 7,82½, Oktober 7,75,
Dezem=
ber 7.25.
Speck loco 8,00.
Schweine: Leichte 7,50—7,70, ſchwere 5,75—6,75;
Schweine=
zufuhren in Chicago 19 000, im Weſten 75 000.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 16. Juli:
Schmalz: Prima Weſtern 8,55; Talg, extra loſe 338.
Getreide. Mais: loco New York 75,50; Mehl: ſpring wheat
clears 3,90—4,15: Getreidefracht nach England 1,6—2,3 sh, nach
dem Kontinent 8—8½ C.
Kakao: Tendenz ſtetig, Umſätze 146; Juli 5,16, September
5,33, Oktober 5,40, Dezember 5,56, Januar 1932 5,67, März 5,84,
Mai 5,99.
Viehmärkke.
* Darmſtädter Viehmarkt vom 16. Juli. Aufgetrieben waren:
9 Ochſen, 133 Kälber, 14 Schafe. Die Preiſe ſtellten ſich für Kälber auf
a) 49—52 b) 43—48, c) 38—42 Pfg. pro Pfund. Marktverlauf:
Schleppend, Ueberſtand.
Mannheimer Viehmarkt vom 16. Juli. Auftrieb — Zufuhren: 65
Kälber, 40 Schafe, 110 Schweine, 729 Ferkel und Läufer. Preiſe für
50 Kilo Lebendgewicht in RM.: Kälber: b) 52—60, c) 48—52 d) 42
bis 46, e) 30—36; Schafe b) 30—32. Es koſteten pro Stück: Läufer 18
bis 22; Ferkel bis vier Wochen 7—14, desgl. über vier Wochen 12—16.
Marktverlauf: Mit Kälbern mittel, langſam geräumt; mit Ferkeln und
Läufern mittel.
Frankfurter Viehmarkt vom 16. Juli. Aufgetrieben waren: Seit
dem letzten Markt 67 Rinder, 885 Kälber, 139 Schafe und 873 Schweine,
Bezahlt wurde pro Zentner Lebendgewicht: Kälber b) 50—56, c) 44—49,
d) 36—43: Schafe a) 1. 42—36, b) 36—41; Schweine b) 48—50, c) 48
bis 51, d) 48—50, e) 46—50. Marktverlauf: Kälber und Schafe mäßig
rege, geräumt: „Schweine rege, ausverkauft. — Fleiſchgroßhandelspreiſe
Ochſenfleſich 1. 68—75, 2. 55—65; Bullenfleiſch 65—68; Kuhfleiſch 2.
40—50, 3. 30—40; Kalbfleiſch 1. und 2. 70—90; Schweinefleiſch 60—65.
Geſchäftsgang lebhaft. Eingebracht waren: 601 Ninderviertel, 146
Käl=
ber, 7 Hämmel und 436 halbe Schweine.
Die Skimmung der Auslandsbörſen.
Die Londoner und Pariſer Börſe opkimiſtiſch.
Die peſſimiſtiſche Stimmung, die in Londoner Finanzkreiſen
am Mittwoch zu verzeichnen war, hat geſtern einer optimiſtiſcheren
Einſtellung Platz gemacht, wozu die letzten beruhigenden Berichte
aus Deutſchland viel beitrugen, ganz beſonders jedoch die
Tat=
ſache, daß die Bank von England entgegen aller Erwartung keine
Erhöhung ihrer offiziellen Diskontrate vornahm. Die
Beibehal=
tung der bisherigen Rate wird als ein Beweis dafür angeſehen,
daß die engliſche Zentralbank die Lage in Deutſchland
zuverſicht=
licher beurteilt, und von der bevorſtehenden Miniſterkonferenz in
London eine Löſung der europäiſchen Schwierigkeiten erwartet. —
Die Londoner Börſe war feſt. Viele Papjere, darunter
deutſche Anleihen konnten weſentliche
Kursge=
winne verzeichnen. Auch der Markkurs war
verhältnis=
mäßig ſtetig.
Die Pariſer Börſe zeigte geſtern eine plötzliche und
wäh=
rend der ganzen Börſenzeit anhaltende Beſſerung gegenüber dem
Vortage. Die meiſten Werte konnten einen großen Teil der geſtern
erlittenen Verluſte wieder ausgleichen. Dieſe Anzeichen ſind zum
Teil auf die Spekulation, zum Teil aber auch auf die
Hoff=
nung zurückzuführen, die man in den
Finanz=
kreiſen an die gegenwärtigen diplomatiſchen
Beſprechungen und an eine deutſch=franzöſiſche
wirtſchaftliche und finanzielle Verſtändigung
knüpft. Die in Deutſchland getroffenen Maßnahmen zum Schutze
der Währung und das Gerücht einer ſofortigen Reiſe der
deut=
ſchen Miniſter nach Paris, haben hier einen günſtigen Eindruck
hinterlaſſen. Die Mark wird noch nicht notiert. — Das Pfund
erholte ſich gegenüber der geſtrigen Panik auf 123.50, um gegen
Schluß wieder auf 123.25, alſo weit unter den Goldpunkt
zurück=
zufallen. Young=Plan=Anleihe 645 gegenüber 600 geſtern. Dawes=
Anleihe 10600 gegen 10 800 geſtern.
Die ungariſchen Sanierungsmaßnahmen.
Die Leiter der Budapeſter Großbanken hielten am Mittwoch
eine neue Beſprechung ab, wobei ſich die Auffaſſung herausſtellte,
daß die Emiſſion der ungariſchen Schatzſcheine der Auflegung der
deutſchen Anleihe vorangehen könnte. Uebrigens wurde dafür
Sorge getragen, daß den induſtriellen Unternehmungen zur
Aus=
zahlung der Arbeiterlöhne entſprechende Geldmittel zur
Verfü=
gung geſtellt werden. Auch wurden die am 15. Juli fällig
gewor=
denen Arbeiterlöhne ſowie Beamtengehälter ausgezahlt.
Eben=
ſo wird die Ungariſche Nationalbank den induſtriellen
Unterneh=
mungen Geld zur Verfügung ſtellen, um ihre fällig gewordenen
ausländiſchen Wechſel begleichen zu können. Auch die Budapeſter
Handels= und Gewerbekammer befaßte ſich mit den Auswirkungen
der Bankfeiertage. Der Vorſitzende Dr. Eber betonte, daß es ſich
bloß um Vorſichtsmaßnahmen handele, die im Intereſſe des
ge=
ſamten ungariſchen Wirtſchaftslebens lägen. Er gab der Hoffnung
Ausdruck, daß es bald gelingen werde, der beſtehenden
Schwierig=
keiten Herr zu werden, beſonders wenn die Hoffnung in Erfüllung
gehe, daß das Ausland die Beſtrebungen der Führer des
un=
gariſchen Wirtſchaftslebens aus Solidaritätsgefühl mit der
aus=
ländiſchen Wirtſchaft vertrauensboll fördern werde.
Kleine Wirſſchaftsnachrichken.
Der Mindeſtſatz der Deutſchen Golddiskontbank beträgt vom 16. Juli
1931 ab 7 Prozent.
Die führenden New Yorker Banken haben geſtern beſchloffen, auf
bortige Guthaben gezogene deutſche Bankſchecks wieder zu honorieren.
Ueber die Sitzung des Berliner Börſenvorſtandes wird folgende
Bekanntmachung herausgegeben: Die Börſenräume bleiben am 17. und
18. Juli 1931 für den Wertpapier=, Deviſen= und Metallverkehr
ge=
ſchloſſen.
Die unter dem Vorſitz des Schlichters von Weſtfalen für die Eiſen=
und Stahlinduſtrie der nordweſtlichen Gruppe geführten
Lohnverhand=
lungen wurden auf den 24. Juli vertagt, um dem Schlichter Gelegenheit
zu geben, das ihm vorgelegte umfangreiche Material zu prüfen.
Die Laurahütte hat das Grobblechwalzwerk infolge
Auftragsman=
gels ſtillgelegt und die Arbeiterſchaft beurlaubt.
Die Bekleidungswerke A. G. vorm. Thalheimer u. J. u. S. Marg
in Bensheim a. d. B. erzielte im Jahre 1930 einen Bruttogewinn von
432 300 RM., dem Handlungsunkoſten von 375 320 RM., Steuern von
41082 RM. und Abſchreibungen von 19 667 RM. gegenüberſtehen, ſo
daß ſich ein Reingewinn von 16 232 RM. ergibt. Außenſtände werden
mit 674 097 RM., Warenvorräte mit 439 455 RM., Kreditoren mit
684 380 RM. und Verbindlichkeiten bei den Geſellſchaftern mit 165 327
RM. angegeben.
Wie die Blätter melden, beabſichtigt die öſterreichiſche Regierung,
auf ein altes Geſetz über die Geſchäftsaufſicht zurückzugreifen und von
dieſem Geſetz mit Bezug auf die Merkurbank Gebrauch zu machen. Eine
Geſchäftsaufſicht würde aufſchiebende Wirkung für beſtimmte
Verpflich=
tungen haben, ſo daß die Merkurbank beſtehen bleiben könnte.
Die Rigaer Internationale Bank, die vorgeſtern die Schalter
ſchlie=
ßen mußte, war geſtern wieder geöffnet, und zwar auf Grund eines
Beſchluſſes des Bankenkomitees wonach die privaten Kreditinſtitute
noch heute für zwei Wochen die Rückzahlung der Depoſiten einſchränken.
Es ſollen wöchentlich nicht über 5 Prozent des Guthabens ausgezahlt
werden.
Der öſterreichiſche Miniſterrat unter dem Vorſitz des
Bundeskanz=
lers Dr. Bureſch befaßte ſich eingehend mit der durch die in Deutſchland
und in Ungarn getroffenen Maßnahmen geſchaffene Sachlage und kam
nach Anhörung von Sachverſtändigen zu dem Beſchluß, daß kein Anlaß
zu ähnlichen Verfügungen in Oeſterreich gegeben erſcheint
Die Saeima in Lettland nahm die Zollvorlage der Regierung, die
eine beträchtliche Erhöhung des Einfuhrzolls auf zahlreiche Erzeugniſſe
der Landwirtſchaft und Induſtrie bringt, an.
Der Budapeſter Börſenrat hat in ſeiner geſtrigen Sitzung
be=
ſchloſſen, daß die Effektenbörſe und der
Warentermingeſchäfts=
markt am Freitag, 17., und Samstag, 18. Juli, geſchloſſen bleiben.
Die chileniſche Regierung hat ein teilweiſes nationales
Mora=
torium beſchloſſen. Es handelt ſich hier um eine Maßnahme zum
Schutze der Goldwährung in Chile. Die Verordnung ſoll bis
Auguſt in Kraft bleiben; alsdann ſollen weitere Entſcheidungen
bezüglich der Zukunft getroffen werden.
Das türkiſche Parlament hat einen ins Budget
aufgenomme=
nen Bereitſchaftskredit von rund 4 Millionen türkiſchen Pfund, der
zur Tilgung der ottomaniſchen Staatsſchuld beſtimmt iſt,
ange=
nommen.
Jg. Mann, 24 J.
g. Erſchein., a. gt.
Geſchäftsh. ſucht d.
Bek. ein. ſchönen
Mädels n. üb. 25 J.
zw. Heirat. Zuſchr.
mogl. mit Bild u.
D. 73 a. d. Geſch.
Mädel,
21 J., blond, kath.,
häusl., mit Wäſche=
Ausſt., wünſcht ſol.
Herrn zw. ſpäterer
Heirat kenn. z. lern
Off. u. D. 80 Gſch.*
Woog, 16. Juli 1931.
Waſſerhöhe 3,95 m.
Luftwärme 150 C
Waſſerwärme vor
mittags 7 Uhr 200 C.
Woogs=Polizei=Wache
Ot
WElBLICH
erfekte Friſeuſe
tStellung. Zu
riften unt. D. 68
chäftsſtelle. (*
Hausarb., ſucht ſelb=
ſtänd. Poſten. Sieh
mehr auf gute Be=
handl. a. hoh. Lohn.
Näh. Geſchäftsſt. (* nach Frankfurt/M.
fleiß., durchaus zu=
verläſſiges
Mädchen.
9
Gesellschaft, welche sich mit der Plazierung von Wertpapieren befaßt, wünscht MZAMLIcR welch. gut kocht u.
Einmacht u. in all.
Hausarb. bewand.
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Unterlagen ſeweils ſchnellſtens zurück=
(1605a
zuſenden.
Auf Chiffre=Anzeigen keine
Original=
zeugniſſe einſenden.
Ein Roman aus der Induſtrie
von Hans Dominik
Copyright by Ernſt Keils Nachf.. (Aug. Scherl), G.m.b.H., Berlin.
(Nachdruck verboten.)
Kampendonk ſchlug mit der Fauſt auf den Tiſch, ſprang
auf. „Ja, iſt man denn hier vollſtändig verraten und verkauft?”
Seine Finger riſſen furchend durch den langen Bart. Er ging eing
Weile in heftiger Erregung durch das Zimmer, blieb dann vor
Fortuyn ſtehen. „Haben Sie ſchon mit Wolff geſprochen?”
„Noch nicht, Herr Geheimrat.”
„Dann tun Sie’s ſofort! Er ſoll mir ſpäter berichten. Die
Sache mit dem Expoſé werde ich natürlich ſelbſt in die Hand
nehmen. Uebrigens — Sie werden mir dieſe Frage nicht
ver=
übeln —: Wie iſt Ihnen das alles zu Ohren gekommen?
Eigene Beobachtungen? Nein?”
Fortuyn beſann ſich einen Augenblick. „Ich möchte Ihnen
nur ein Wort ſagen. Mehr darf ich nicht, Herr Geheimrat ." .
Nehmen Sie an, der Mann mit dem Eichenblatt . ."
Kampendonk trat erſtaunt einen Schritt zurück. „Wieder
dieſer geheimnisvolle Unbekannte! Sie dürfen . . . wollen mir
den nicht nennen?”
„Nein, Herr Geheimrat. Und ich glaube auch, es iſt beſſer
ſo. Er hat ein unbedingtes Intereſſe daran, im verborgenen
zu arbeiten. In Rieba haben die Wände Ohren ...
Kampendonk ſtampfte ärgerlich auf. „Iſt der Ausdruck nicht
etwas zu ſtark, Herr Doktor Fortuyn?”
„Leider nein, Herr Geheimrat. Ich nenne zum Beiſpiel
dieſe Eichenblattbriefe. Offiziell iſt mir davon nichts mitgeteilt;
es iſt über dieſe Briefe in geheimer Verhandlung beraten
wor=
den . . . Und doch, Herr Geheimrat — ich kann beim beſten
Willen nicht ſagen, von wem ich’s erfahren habe . . ich habe
es jedenfalls erfahren.”
Kampendonk wandte ſich ärgerlich ab, ging ohne Gruß in
das Nebenzimmer, zu Dr. Hempel. Und Fortuyn ſuchte Dr.
Wolff auf.
Eine Stunde ſpäter kam der Geheimrat in Fortuyns
Zim=
mer. „Ich habe in der Sache einſtweilen nichts weiter
unter=
nehmen können, Herr Doktor. Direktor Düſterloh iſt noch nicht
in ſeinem Büro, wird aber erwartet. Doch hat Doktor Hempel
mir Ihre Angaben beſtätigt. Was haben Sie mit Wolff
ver=
abredet?"
„Zunächſt mal werde ich in der Mittagszeit alles Wichtige
aus dem Rollſchrank entfernen, Herr Geheimrat. Den größten
Teil des Materials gebe ich in die Sicherheitsräume der
Regi=
ſtratur. Doktor Wolff hat außerdem einen Plan entworfen,
nach dem mein Büro und beſonders der Rollſchrank durch
Alarm=
vorrichtungen geſichert werden ſollen. Er hofft beſtimmt,
da=
durch und durch ſchärfſte Beobachtung meines Laboratorimus
uind der zugehörigen Räume den Verdächtigen zu faſſen.”
Kampendonk nickte beifällig. Doch ſchien es, als habe er
nur mit halbem Ohr zugehört. Ein Papier mit dem ſeine
Hand nervös ſpielte, ſchien ſeine Gedanken in Anſpruch zu
neh=
men. Er räuſperte ſich ein paarmal, legte das Blatt auf For=
tuyns Schreibtiſch. „Wollen Sie, bitte, den letzten Abſatz dieſer
Mitteilung unſeres Detroiter Agenten leſen, Herr Doktor?”
Fortuyn las halblaut: „Man hat von Rieba aus die
„United” vor mir gewarnt.‟ Er richtete ſich auf. „Sehr
ſon=
derbar, Herr Geheimrat . . . Das gibt zu Vermutungen
An=
laß, die .."
„.. niederſchmetternd ſind!” vollendete Kampendonk. Er
ließ ſich ſchwer in Fortuyns Schreibſtuhl fallen. Seine hohe,
trotz ſeines Alters noch ſtraffe Geſtalt ſchien in ſich
zuſammen=
zuſinken, als trügen die Schultern nicht mehr die ſchwere Bürde
ſeiner verantwortungsvollen Stellung. Mit müden Fingern
faltete er den Brief, ſteckte ihn zu ſich. „Ich brachte dieſes
Schreiben zunächſt zu Ihnen, Herr Doktor — der Sie ja von
dem Umfang der gegneriſchen Spionage beſte Kenntnis haben —,
um Sie auch in dieſen neuen Vorfall einzuweihen. Dann aber
auch tat ich’s” — über das Geſicht des Geheimrats glitt ein
ettvas verlegenes Lächeln — „um Ihnen anheimzugeben . . ."
Der Geheimrat ſtockte; zögernd kamen die Worte: „ . .
anheim=
zugeben, Ihrem Freund Eichenblatt eventuell Mitteilung zu
machen ... hiervon . . . Das heißt, ich weiß ja nicht, wieweit
der Mann Vertrauen verdient . .. will Sie deshalb auch nicht
direkt dazu veranlaſſen . . Immerhin — bei der zweifellos
außerordentlichen Beobachtungsgabe, die dieſer Herr beſitzen
muß — würde er möglicherweiſe einiges von dem, was wir
heute morgen beſprachen, als Fingerzeig benutzen können, um
vielleicht ..."
Fortuyn unterdrückte ein leiſes Lächeln, verneigte ſich
ſtumm. Als Kampendonk gegangen, ſaß er noch lange Zeit
nachdenklich an ſeinem Schreibtiſch, die Perſon des Bürodieners
Wittebold vor ſeinen inneren Augen.
Dieſer Mann — damals den Lockungen des Dollars
er=
legen .. . Charakterſchwäche? . . . Einem ſchwachen Charakter
ſolche Dinge anvertrauen —2 Unmöglich! Und doch: das
Weſen, die Züge dieſes Mannes — — ſympathiſch,
vertrauen=
erſveckend . . . Wo war hier die Kluft zwiſchen Denken und
Handeln bei dem geweſen?
Ah, hatte der nicht auch andeutungsweiſe von einer Frau
geſprochen — ſeiner Frau? Gewiß! Er war ja verheiratet
geweſen in Ludwigshafen, war mit ihr nach Amerika
überge=
ſiedelt . . . Und dort? Was war dort mit der Frau geſchehen?
Wut — Haß gegen einen Mann . wer war es doch
gleich? Nein — darüber hatte er nichts Näheres geſprochen.
Hm — hm . . . Fortuyn kniff die Augen zuſammen. Sollte
nicht hier der Sprung in Witebolds Charakter zu ſuchen ſein?
Die Liebe zu ſeiner Frau der Grund, daß er ſo kläglich
Schiff=
bruch gelitten . Und ſein Haß gegen Headſtone? War
Head=
ſtone vielleicht jener Mann, der
Je länger Fortuyn grübelte, deſto unſchlüſſiger wurde er.
Sollte er es wagen, Wittebold volles Vertrauen zu ſchenken?
Ja — wenn er das beſtätigt wüßte, was er ſich ſelbſt eben als
wahrfcheinlich zuſammengereimt, dann durfte er’s wohl wagen
. .. Was tun? An wen ſich wenden, um Sicherheit zu be=
kommen?
Plötzlich ſprang er auf. Ein Gedanke! Was ein Mann
eines anderen Mannes Ohr wohl verſchwieg, einer Frau würde
er es leichter anvertrauen. Zu Tilly wollte er gehen! Sie, auf
deren Verſchwiegenheit er ſich verlaſſen konnte, ſollte verſuchen,
aus Wittebold all das herauszuholen, was ihm ſelber noch
fehlte, um ſich ein abſchließendes Bild von dem Charakter des
Mannes zu machen. —
Sofort, nachdem Kampendonk Fortuyn verlaſſen hatte, war
Dr. Wolff zu dem Geheimrat gekommen, hatte in langer
Un=
terredung ſeinen Plan, dem Spionageunweſen zu Leibe zu
gehen, entwickelt. Immer wieder war dabei Kampendonk der
Gedanke gekommen: Wie gut wäre es doch, wenn dieſer
Eichen=
blattmann aus ſeiner Verborgenheit hervorträte! Ein
Zuſam=
menarbeiten mit Wolff würde äußerſt zweckdienlich geweſen
ſein. Gewiß, Wolff war ſehr tüchtig und pflichteifrig; aber
er war erſt ſeit kurzem im Werk und verfügte noch nicht über
größere Erfahrungen.
Kampendonk ſah auf die Uhr, ſprach dann ins Telephon:
„Wollen Sie Herrn Direktor Düſterloh zu mir bitten!“
Der trat bald darauf ein. Der kühle Empfang durch
Kampendonk, die Anweſenheit Wolffs befremdeten ihn. Der
Geheimrat ſchlug eine Mappe auf, in der das Fortuynſche
Expoſé lag. „Dieſes Dokument, Herr Düſterloh, hatten Sie ſich
am einundzwanzigſten April im Archiv von Doktor Hempel
geben laſſen?“
Düſterloh nickte zuſtimmend.
„Sie haben diefes Schriftſtück mit nach Berlin genommen.
Wozu? Warum?”
Düſterlohs Mienen verrieten Verlegenheit. „Allerdings,
Herr Geheimrat. Ich nahm es mit, um es unſerm alten Freund
Janzen für einen Tag zur Verfügung zu ſtellen. Der hat
bekanntlich mit Profeſſor Bauer eine Kontroverſe, brauchte
wiſſenſchaftliches Material. Ich übergab es ihm zu treuen
Hän=
den und bin gewiß, daß kein Mißbrauch damit getrieben wurde.”
„Hm! Was zunächſt mal die Sache ſelbſt betrifft, ſo muß
ich mich, offen geſtanden, fehr wundern, Herr Düſterloh, daß
Sie, der Sie ſchon ſo lange dem Werk angehören, ein wichtiges
Schriftſtück aus dem Werk, ja aus Rieba für längere Zeit
ent=
fernten. Es hätte Ihnen doch klar ſein müſſen, daß damit —
von Profeſſor Janzen abgeſehen — leicht etwas paſſieren konnte.
Um ein einfaches Beiſpiel zu nehmen: Ihr Koffer konnte
ge=
ſtohlen werden. Das kommt doch — möchte ich ſagen —
tag=
täglich vor. In der Eiſenbahn, im Hotel . . . Haben Sie daran
nicht gedacht?”
Düſterloh rückte unruhig auf ſeinem Stuhl. „In gewiſſer
Beziehung ja, Herr Geheimrat. So ganz ohne Bedenken war
ich nicht. Aber ich habe das Dokument ſtets in meiner
Akten=
taſche bei mir gehabt — abgeſehen von den Stunden, wo es
ſich im Hauſe Profeſſor Janzens befand. Aber was ſoll das
alles? Das Expoſé iſt doch da!"
„Allerdings. Aber nachdem es heimlich photographpiert
wurde, Herr Direktor Düſterloh!”
(Fortſetzung folgt.)
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keinen schweren Häse!-
HättsteAdler-Emmentaler
gegessen wie ich.
Nichtmitglieder machen ſich und ihre Anſtifter durch Einkauf in unſeren Verteilungsſtellen nach
8 152 des Genoſſenſchaftsgeſegzes ſtrafbar. — Soweit wir Nichtmitglieder beim Einkauf in
unſeren Verteilungsſtellen ermitteln, werden wir dieſelden dei der Polizei zur Anzeige bringen.
Schillerplatz 8
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Freitag, den 17. Juli 1931
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Freitag, 17. Juli,
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Anfang 20 Uhr. Ende 22.30 Uhr.
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(Im Hafen von Marſeille)
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von M. Pagnol. (9908a
Samstag, 18. Juli
Außer Miete
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u. Bach, in der muſikal. Bearbeitg,
von Bruno Harprecht.
Klinke . . . . Bruno Harprecht.
Samstag, 18. u. Sonntag, 19. Juli
22¾ Uhr Nacht=Borſtellungen
Nur zwei Aufführungen des
Schwank=Schlagers:
„Intimitäten‟
Schwank in 3 Akten v. Noel Coward.
Einladung!
Am Sonntag, 19. Jnli 1931
findet im
Gemeinde-Schwimmbad
zu Jugenheim a. B., ein
Hau Beukiänest
des Main-Rhein-Gaues d. D. T. statt,
wozu die Schwimmbad-Kommission
(10835‟
herzlichst einladet.
Jugenheim a. B., den 15. Juli 1931.
Hess. Bürgermeisterei Jugenheim a. B.
Peranntmachung.
Von Montag, den 20. d. Mts.,
ab werden auf der Brücke
Dornheimer=
weg Gleisumbauten vorgenommen
und muß dieſerhalb die Linie 3 von
Hauptbahnhof bis Rodenſteinweg
ein=
geſtellt werden. Während der
Umbau=
zeit werden alle fahrplanmäßigen Fahrten
oben genannter Strecke von einem
Om=
nibus ausgeführt. Von gleichem Tage
ab verkehrt der Theaterwagen der
Vor=
ortlinie 8 bis zur Wiedereröffnung des
Großen Hauſes nicht mehr. (10834
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