Einzelnummer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Samstag, den 11. Juli 1931.
Nummer 190
194. Jahrgang
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Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streit uſw., erliſcht
ſede Verpflſchtung auf Erfüllung der Anzeigene
aufträge und Leiſſung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerſchticher Beltreibung fäll ſeder
Rabatt weg. Bankkonto Deutſche Vank und
Därm=
ſädter und Naiſonalbanl.
Reiſe des Reichsbankpräſidenken Dr. Luther nach London und Paris. — Neue Erpreſſungsverſuche um
polikiſche Zugeſtändniſſe. — Troß Hoover=Plan finanzielle Angriffe der Franzoſen gegen Deutſchland.
Nokverordnung und Skädke.
Von
Dr. Oskar Mulert.
In der neueſten Nummer der Zeitſchrift „Der
Städtetag” äußert ſich der Präſident des Deutſchen
Städtetages, Dr. Mulert, über die Stellung der
Städte zur neuen Notverordnung.
Luthers Kredikverhandlungen.
Franzöſiſches Gold ſekzk London makk.
* Berlin, 10. Juli. (Priv.=Tel.)
Die Gründe für den überraſchend kurzen Beſuch des
Reichs=
bankpräſidenten Dr. Luther in London ſind wohl ausſchließlich in
der Tatſache zu ſuchen, daß die
Engländer nicht ohne die franzöſiſche Zuſtimmung
an die Erfüllung der Wünſche Luthers herangehen wollten.
In=
folgedeſſen hat, ſich der Reichsbankpräſident unverzüglich nach
Paris begeben. Hier hat ſich aber ebenfalls ſehr raſch
heraus=
geſtellt, daß die Franzoſen gar nicht daran denken, den jetzt fällig
werdenden Reichsbankkredit von 100 Millionen Dollar kurzerhand
zu verlängern oder gar noch einen neuen Kredit einzuräumen.
Sie dürften dem Reichsbankpräſidenten wohl erklärt haben, daß
ſie nicht abgeneigt wären, ihm entgegenzukommen, haben aber
keine Unklarheit gelaſſen, daß ſie das
Finanzgeſchäft benutzen wollen, um politiſch auf ihre
Rech=
nung zu kommen.
Das geht ſchon aus der Einmiſchung des
Finanzmini=
ſters Flandin hervor, der den Reichsbankpräſidenten mit dem
Gouverneur der Bank von Frankreich, Moret, nicht allein ließ.
Herr Moret hätte aber auch ganz zweifellos keinerlei
Abmachun=
gen getroffen, die den politiſchen Abſichten der Pariſer Regierung
widerſprächen, weil man es eben in Frankreich gewohnt iſt, mit
ſeinem Gold Politik zu machen.
Die franzöſiſche Preſſe verſteht es meiſterhaft, auf
die ihr vom Quai d’Orſay erteilten Winke zu reagieren. Ihre
Kommentare zur Lutherreiſe dürften dem Reichsbankpräſidenten
ebenſo wenig angenehm in den Ohren geklungen haben wie die
aufgetiſchten politiſchen Forderungen bei der Beſprechung mit den
franzöſiſchen Finanzgrößen. Worauf Frankreich hinaus will,
wiſſen wir: Die Franzoſen wollen das Spiel mit der
Oeſterreichi=
ſchen Kreditbank bei uns ebenfalls verſuchen. Sie hatten damals
in Wien ultimativ die Aufgabe der Zollunionspläne verlangt.
Durch das Eingreifen der Engländer kamen ſie nicht zum Ziel.
Jetzt hat aber die engliſche Preſſe den Franzoſen ausgezeichnete
Handlangerdienſte geleiſtet und von uns als Gegenleiſtung für
das Hoover=Moratorium eine „Geſte” gefordert, die Frankreich
zufriedenſtellen ſolle. In der franzöſiſchen und engliſchen Preſſe
iſt auch klipp und klar zum Ausdruck gebracht,
was man von uns wünſchk: Berzicht auf die Zoll=
Union und Panzerſchiff, überhaupk erneuke
Anerkennung des Berſailler Berkrages.
wobei Frankreich wieder die Intereſſen ſeines polniſchen
Bundesgenoſſen wahrnehmen will, der wegen des
Kor=
ridors in großer Sorge ſchwebt. Wir glauben,
anneh=
men zu dürfen, daß Herr Luther den Franzoſen ſehr nüchtern
den Zweck ſeines Beſuches auseinandergeſetzt hat, der darin
be=
ſteht, einen langfriſtigen Kredit zu bekommen, der mit politiſchen
Dingen nichts zu tun hat, wie überhaupt Dr. Luther nicht
er=
mächtigt iſt, über politiſche Bedingungen zu verhandeln.
Inzwiſchen arbeitet Paris nach dem alten Schema
unent=
wegt weiter. Wir brauchen nur unſere Börſe zu betrachten und
die Deviſenanforderungen in Rechnung zu ſetzen, die eine
Be=
ſtätigung dafür ſind, daß die Franzoſen gar nicht daran denken,
uns zur Ruhe kommen zu laſſen. Sie wollen uns eine Erholung
aus dem Hoover=Moratorium unmöglich machen. Wir haben in
den letzten drei Monaten ſchätzungsweiſe 4½ Milliarden an Gold
und Deviſen verloren. Daß es trotzdem möglich war, keine
ſchär=
feren Gegenmaßnahmen durchführen zu müſſen, iſt ein Zeichen
der erſtaunlichen Widerſtandskraft unſerer Wirtſchaft, die aber
von den Franzoſen zielbewußt und ununterbrochen angegriffen
wird. Merkwürdigerweiſe werden verſchiedene amerikaniſche
Banken nervös, die ihr Geld aus Deutſchland abziehen. Hinzu
kommt, daß uns von Amerika her nahegelegt wird,
gegen die Kapitalflucht durchgreifende Maßnahmen in die
Wege zu leiten.
Sie brauchen uns nicht erſt daran zu erinnern, da die
Reichs=
bank ſich ſchon ſeit langem gegen die Deviſenabzüge zur Wehr
ſetzt und auch jetzt wieder die Reſtriktionen noch ſchärfer als
bis=
her handhabt. Sehr wahrſcheinlich wird das Reichskabinett,
ſobald es von Dr. Luther näher informiert iſt, mit
einſchnei=
denden Beſchlüſſen in die Erſcheinung treten. Den Amerikanern
darf aber doch wohl geſagt werden, daß ſie Urſache mit Wirkung
verwechſeln. Die deutſche Kapitalflucht iſt minimal, doch wo ſie
in Erſcheinung tritt, iſt ſie nur eine Folge der Kreditabzüge, für
die Frankreich verantwortlich zeichnet. Offenbar haben aber die
letzten Stunden den guten Eindruck, den das Garantieſyndikat
hervorgerufen hat, wieder verwiſcht. Wenn man auch annimmt,
daß es ſich hierbei nur um eine vorübergehende Verſtimmung der
Börſen handelt. Die Amerikaner wiſſen, wie notwendig
lang=
friſtige Anleihen für die Wirtſchaft ſind, und daß derartige
An=
leihen angeſichts der Ausfallbürgſchaft der deutſchen Wirtſchaft
ſehr gut fundiert ſind.
Mehr als merkwürdig iſt nun aber das Verhalten der
Eng=
länder. Man hätte wohl erwarten dürfen, daß die Londoner
Re=
gierung von ſich aus gegen die Handlangerdienſte der engliſchen
Preſſe für die Franzoſen Front machen würde. Sie hat das nicht
getan. Daraus geht hervor, daß die in der Preſſe erhobenen
For=
derungen ihre wenigſtens ſtillſchweigende Billigung finden. Wir
wiſſen nicht, was Herr Henderſon dem deutſchen Botſchafter von
Neurath in ſeiner letzten Unterredung erklärt hat, möchten aber
annehmen, daß Herr v. Neurath den Engländern
unmißverſtänd=
lich angedeutet hat, wohin dieſe Politik führen muß.
Das ganze deutſche Volk iſt ſich einmütig
in der Ablehnung dieſer Forderungen
auf Beſeitigung der Zollunionspläne und Aufhebung des
Schiff=
baues. Wird nunmehr die Reichsregierung gezwungen, auf
der=
artige Forderungen einzugehen, um dem Druck der Finanznot
aus=
zuweichen, dann werden die Herren Macdonald und Henderſon
wohl kaum dazu neigen, nach Berlin zu reiſen, wenn ſie nicht durch
einen Reichskanzler empfangen werden wollen, der den Namen
Adolf Hitler trägt. Das engliſch=franzöſiſche Zuſammenſpiel iſt
jedenfalls geeignet, die Stellung der Reichsregierung auf das
ſtärkſte zu erſchüttern. Der Reichskanzler hat am Freitag eine
Reihe politiſcher Perſönlichkeiten, darunter auch den Führer der
DVP., Reichstagsabg. Dingeldey, empfangen. Wir könnten uns
vorſtellen, daß in dieſer Unterredung der Kanzler nicht im
Un=
klaren darüber gelaſſen wurde, daß er die Exiſtenz des Kabinetts
aufs Spiel ſetzt, wenn er den Schiffsbau einſtellt oder eine
Er=
klärung dahin abgibt, daß die Reichsregierung an die
Weiterver=
folgung der Zollunionpläne nicht mehr denkt. Ueber den Wert
der Zollunion in Mitteleuropa brauchen wir uns ja nicht mehr
zu unterhalten, nachdem hervorragende Ausländer die
Notwen=
digkeit dieſer Maßnahme anerkannt haben. Zudem wirkt es doch
geradezu komiſch, wenn Engländer und Franzoſen die Welt
glau=
ben machen wollen, daß das Gelingen oder Scheitern der
Ab=
rüſtungskonferenz von dieſem Weſtentaſchenſchiff abhängig ſei,
daß ja doch nach den ſchikanöſen Beſtimmungen des Verſailler
Ver=
trages gebaut werden muß.
Alles in allem läßt ſich erneut feſtſtellen, daß von London
und Paris her, in dem einen Fall allerdings nur mit Rückſicht
auf die Franzoſen,
alles unterlaſſen wird, was geeignet wäre, das Hoover=
Moratorium im Intereſſe aller europäiſchen Staaten ſich
auswirken zu laſſen.
Die politiſche Beunruhigung durch die Franzoſen und Engländer
läßt jedenfalls eine finanzielle und wirtſchaftliche Erholung, die
nicht früh genug einſetzen kann, nicht aufkommen.
Lukhers Beſprechungen in Paris.
WTB. Paris, 10. Juli.
Reichsbankpräſident Dr. Luther wurde am Donnerstag
abend bei ſeiner Ankunft in Paris vom Leiter der
Wirtſchafts=
abteilung der deutſchen Botſchaft, Geſandtſchafsrat Döhle, und
dem Leiter der Wirtſchaftsabteilung der Bank von Frankreich,
Lacour=Gahet, empfangen. Dr. Luther iſt in der deutſchen
Botſchaft abgeſtiegen. Der Gouverneur der Bank von England
Montague Norman iſt mit Dr. Luther zuſammen nicht
bis nach Paris, ſondern nur bis Calais gereiſt, von
wo er ſich direkt nach Baſel begeben hat.
Reichsbankpräſident Dr. Luther und der Gouverneur der
Bank von Frankreich haben am Freitag, vormittag um 10 Uhr,
zu konferieren begonnen. Die Unterredung war um 12 Uhr zu
Ende. Dr. Luther, dem zu Ehren der Gouverneur der Bank
von Frankreich im Anſchluß an die Unterredung ein
Früh=
ſtück gegeben hat, reiſte noch am Freitag nachmittag mit dem
Expreß nach Berlin zurück, um ſich von dort zur Sitzung der
B.J.Z. nach Baſel zu begeben.
Reichsbankpräſident Dr. Luther hat einem franzöſiſchen
Finanzblatt folgende Erklärung abgegeben: „Ich komme nach
Paris nur als Reichsbankpräſident. Ich habe eine langfriſtige
Kreditoperation im Auge, deren Umfang ausreichend ſein würde,
um Deutſchland zu geſtatten, ſein normal=finanzielles
Gleich=
gewicht wiederzufinden. Vor langen Monaten habe ich bereits
der Bank für Internationale Zahlungen die Notwendigkeit
ent=
wickelt, auf die Politik der langfriſtigen Kredite zurückzukommen.
Dieſe Politik iſt heute wichtiger denn je.”
Reichsbankpräſident Dr. Luther verläßt morgen Samstag mit
dem fahrplanmäßigen Flugzeug Paris, um nach Berlin
zurückzu=
kehren, wo er gegen Abend eintreffen wird. Nach einer
Unter=
redung mit Finanzminiſter Flandin hatte Reichsbankpräſident Dr.
Luther übrigens noch eine Unterredung mit dem Gouverneur der
Bank von Frankreich, Moret, die über eine halbe Stunde dauerte.
Gegen 18 Uhr hat ſich der Reichsbankpräſident in das Gebäude
der deutſchen Botſchaft begeben. Gegen Abend hatte
Miniſterprä=
ſident Laval eine längere Unterredung mit Finanzminiſter
Flandin.
Baſhingkon beſtäkigk.
der Hoover=Plan bereiks in Krafl.
New York, 10. Juli.
Die New York Times” veröffentlicht eine autoritative,
offenſichtlich von Hoover kommende Erklärung, wonach die
Re=
gierung der Vereinigten Staaten das Moratorium als bereits
in Kraft befindlich betrachte. Hoover bezweifle nicht im
gering=
ſten, daß der Plan ſchon wirkſam ſei. Bisher haben ſich 295
Kongreßabgeordnete und 70 Senatoren für den
Moratoriums=
plan ausgeſprochen, während nur 218 Abgeordnete und 49
Senatoren zur Erzielung einer Mehrheit erforderlich ſind.
Die „Tribune” will wiſſen, daß Stimſon als Vertreter der
Vereinigten Staaten auserſehen iſt, falls England eine
Miniſter=
konferenz einberuft.
Wie auf Grund der bisherigen Erklärungen von
maßgeben=
der ſüdſlawiſcher Seite zu erwarten war, lehnt Südſlawien den
Hoover=Plan ab und betrachtet das franzöſiſch=amerikaniſche
Ab=
kommen als für Belgrad unverbindlich. (Ein offenbarer Erfolg
des Quai dOrſay. Die Schriftleitung.)
Außenpolitiſch hat die energiſche Haltung der Regierung
un=
beſtreitbar einen Erfolg von größter Tragweite gezeigt. Sie hat
das Vertrauen des Auslands zu Deutſchland in einem Maße
ge=
hoben, wie es für die Aktion Hoovers unentbehrlich iſt. Daß es
in der gegenwärtigen Notzeit völlig unmöglich iſt, die ſozialen
Leiſtungen der öffentlichen Hand noch mehr, wie es ſchon jetzt
ge=
ſchehen iſt, zu verkürzen, um dafür die Reparationen weiter zu
leiſten, iſt für jeden, der die Verhältniſſe insbeſondere in den
Städten überſchaut, zweifellos. Ohne die Löſung der
Reparations=
frage iſt die Sanierung der öffentlichen Finanzen in der Tat
überhaupt nicht denkbar. Mit der wünſchenswerten Klarheit hat
aber der Reichskanzler bereits zum Ausdruck gebracht, daß
Er=
ſparniſſe aus einer anderen Regelung der Reparationen allein
nicht ausreichen, um Wirtſchaft und Finanzen zu ſichern. Auch
wenn ſich die reparationspolitiſchen Hoffnungen erfüllen, wird die
Belaſtung der deutſchen Wirtſchaft, ſowohl der privaten wie der
öffentlichen, das Maß normaler Zeiten weit überſchreiten müſſen.
Wer die Stellungnahme der Städte zu der Finanzpolitik in
den letzten Jahren verfolgt hat und ihre Forderungen einer
ſyſte=
matiſchen, pſychologiſchen und ſtaatspolitiſchen Reform kennt, wird
ſich der ſchweren Bedenken bewußt ſein, die gegen die
Notverord=
nung vorzubringen ſind. Trotzdem haben die Städte bisher
ge=
ſchwiegen. An jenem 16. Juni, als im Aelteſtenrat des
Reichs=
tags über die Einberufung des Parlaments oder des
Haushalts=
ausſchuſſes und damit über das Schickſal der Reichsregierung und
derNotverordnung entſchieden werden mußte, hat ſich der engere
Vorſtand des Deutſchen Städtetages entſchloſſen, die berechtigten
ſchweren Bedenken der Städte gegenüber der Notverordnung
zu=
nächſt zurückzuſtellen. In dieſem Augenblick, der einiges und
ent=
ſchloſſenes Handeln aller ſtaatserhaltenden Kräfte erforderte,
mußten die im Deutſchen Städtetag vereinigten öffentlichen
Kör=
perſchaften und ihre verantwortlichen Leiter allen ihren Einfluß
dafür einſetzen, daß eine= für das deutſche Wirtſchaftsleben und
die öffentlichen Finanzen überaus gefährliche Regierungs= und
Parlamentskriſe vermieden wurde. Die Mitglieder des engeren
Vorſtandes haben an jenem Tag in grundlegenden Fragen der
Lohnpolitik und der Erwerbsloſenfürſorge, die für die
Stellung=
nahme maßgebender Fraktionen, von entſcheidender Bedeutung
waren, vermittelt und ſo zu ihrem Teil an der Ueberwindung der
Kriſe mitgeholfen. Erſt nachdem die politiſche Kataſtrophe
abge=
wendet war, hat der Städtetag im Hinblick auf die
bevorſtehen=
den Verhandlungen über die geſetzliche Aenderung der
Notver=
ordnung in einem Schreiben an den Reichskanzler ſeine
grund=
legenden Bedenken zum Ausdruck gebracht.
Die Notverordnung ſetzt trotz mancher Anſätze im einzelnen
dennoch die bisherige Linie der Reichsfinanzpolitik, die auf eine
vorzugsweiſe Sicherung des Reichshaushalts gerichtet iſt, ohne
gleichzeitig für genügende Sicherung der Länder= und
insbeſon=
dere der Gemeindehaushalte zu ſorgen, in verhängnisvoller Weiſe
fort. Noch immer will man offenbar nicht in vollem Umfange
er=
kennen, daß Gemeindenot zugleich Reichsnot iſt, und daß die
ver=
haltene Unruhe der Maſſen, die jetzt gegen die Rathäuſer drängen,
in Wahrheit nicht die Kommunalpolitik, ſondern die
Geſamt=
politik angreift. Man begreift es kaum, wenn in einer ſolchen
Zeit eine Reihe von Beſtimmungen — wie beiſpielsweiſe die
Ver=
pflichtung der Gemeinden, auf das Gemeindefünftel der
Kriſen=
unterſtützung Vorſchüſſe zu leiſten — unberührt von allen
poli=
tiſchen Erſchütterungen offen eine enge reichsfiskaliſche
Einſtel=
lung zum Ausdruck bringt. Die Begründung zur Notverordnung
erklärt jetzt offen, daß die Fehlbeträge der Länder und
Gemein=
den durch die Reformmaßnahmen nur zu einem Teil gedeckt
wer=
den können. Die Deckung des darüber hinausgehenden
Fehlbetra=
ges hat die Notverordnung der eigenen Kraft und Initiative
der Länder und Gemeinden überlaſſen, ohne ſelber eine
Möglich=
keit zu ſehen, wie dieſe Beträge aufzubringen ſind. Die
Schätzun=
gen, die ſeinerzeit von manchen Stellen als zu peſſimiſtiſch
ange=
ſehen wurden, erweiſen ſich jetzt als zu günſtig. Nachdem den
Ge=
meinden und Gemeindeverbänden, im Rechnungsjahr 1930 ein
Fehlbetrag in Höhe von 450 Mill. RM. erwachſen iſt, beläuft ſich
ihr Fehlbetrag nach neueren Berechnungen 1931 auf mindeſtens
770 Mill. RM. Die Mehreinnahmen aus der Notverordnung
werden dieſen Fehlbetrag um mindeſtens 250 Mill. RM.
vermin=
dern, ſo daß gegenwärtig mit einem Fehlbetrag der Gemeinden
und Gemeindeverbände im Rechnungsjahr 1931/32 in Höhe von
520 Mill. RM. zu rechnen iſt. Die Mehreinnahmen ſetzen ſich
zu=
ſammen aus dem Wegfall der Lohnſteuererſtattungen in Höhe von
60 Mill. RM., aus der Gehaltskürzung der Länder in Höhe von
90 Mill. RM., erner aus den Beträgen, die durch die
Gehalts=
kürzung der Gemeinden frei werden, in Höhe von 85 Mill. RM.
und aus dem Mehr aus der Umſatzſteuer in Höhe von 16 Mill.
RM. Wenn man ſich vergegenwärtigt, daß die Mehrbelaſtung der
Gemeinden und Gemeindeverbände für die
Wohlfahrtserwerbs=
loſen 1931 gegenüber 1929 645 Mill. RM. beträgt, ſo ſieht man,
daß das Defizit für 1931 einzig und allein in dieſer Kriſenlaſt
be=
gründet iſt, die die Gemeinden unverſchuldet in Not gebracht hat.
Dieſe den Gemeinden aufgezwungene Fehlbetragswirtſchaft muß
ein Ende nehmen. Weitere Ausgabenabſtriche, wie ſie
beiſpiels=
weiſe im Schul= und Bildungsweſen denkbar ſind, werden nur
dann ein weſentliches Ausmaß erreichen, wenn Reich und Land
durch Anpaſſung ihrer Anforderungen an die veränderten
Ver=
hältniſſe die Droſſelungsverſuche der Gemeinden unterſtützen. Die
Gemeinden müſſen des öffentlichen Wohls wegen weitere
finan=
zielle Hilfe verlangen.
Die Unzulänglichkeit der erſchloſſenen Mehreinnahmen iſt aber
noch nicht das Entſcheidende. Der ſtärkſte Einwand gegen die
Notverordnung iſt, daß ſie keine richtungweiſenden Anſätze zu
der erforderlichen organiſchen Neuregelung des Verfaſſungs=,
Fi=
nanz= und Fürſorgeſyſtems erkennen läßt. Die grundlegende Frage
der Eingliederung der Gemeinden in das Reich wird von der
Notverordnung nur geſtreift und in ſich widerſpruchsvoll
behan=
delt. Zu gleicher Zeit, in der die Ueberwindung der größten
Schwierigkeiten der ſelbſtverantwortlichen Initiative der
Ge=
meinden überlaſſen wird, ſchränkt die Notverordnung — ſaſt will
Seite 2
Samstag, den 11. Juli 1931
Nummer 190
es ſcheinen: Tagesmeinungen folgend — die Selbſtverwaltung
weiter ein. Noch einmal ſei an die Erklärung des
Reichsfinanz=
miniſters vom Sommer 1930 erinnert, daß es bei der
Finanz=
reform auf eine Stärkung der kommunalen Selbſtverantwortung
ankomme, und wiederum ſei darauf hingewieſen, daß die
bis=
herige Linie der Reichsfinanzpolitik in kraſſem Widerſpruch zu
die=
ſen Erklärungen ſteht. Die Maßnahmen, die die Notverordnung
vorſieht: zum Beiſpiel, der weitere Ausbau des Dotationsſyſtems,
die Verſtärkung der Staatsaufſichtsrechte und der Einbruch in das
Tarifvertragsrecht der Gemeinden bleiben in der alten verfehlten
Richtung. Beſonders bedenklich iſt es, daß die Reichshilfe von
Be=
dingungen abhängig gemacht wird, die es den ſtaatlichen
Inſtan=
zen ermöglichen, ohne formelle ſtaatsrechtliche Zuſtändigkeit
Ein=
zeljorderungen durchzuſetzen. Da in gewiſſen Grenzen auch das
Reichsfinanzminiſterium die Erfüllung dieſer Bedingungen
über=
wachen kann, werden die unerfreulichen Anſätze einer doppelten
Kommunalaufſicht vermehrt, ohne daß gleichzeitig, wie es
not=
wendig wäre, die organiſche Verbindung der Cemeinden mit dem
Reich ausgebaut wird. Es kommt hinzu, daß ſih die Tende, die
Gemeinden von einzelnen Dotationen abhängig zu machen, bei
der Durchführung der Notverordnung in den einzelnen Ländern
verſtärken wird. Auch die übrigen finanziellen Maßnahmen ſtehen
einer durchgreifenden Reform eher entgegen, als daß ſie ſie
för=
dern. Die Aufpfropfung der Kriſenſteuer auf die
Einkommen=
ſteuer erſcheint ſyſtematiſch wie pſychologiſch in hohem Maße
be=
denklich. Die grundlegende Frage der endgültigen Geſtaltung der
Hauszinsſteuer bleibt ungeklärt. An der dringendſten
Reform=
frage der Zuſammenfaſſung der Kriſen= und
Wohlfahrtserwerbs=
loſenfürſorge in einer Reichsarbeitsloſenfürſorge iſt die
Notver=
ordnung völlig vorübergegangen, obwohl dieſer Reformgedanke
im Parlament wie in der geſamten Oeffentlichkeit weithin
Wider=
hall gefunden hat und die gegen ihn vorgebrachten Einwände
wiederholt widerlegt worden ſind.
Der Mangel, der Notverordnung an großen Reformideen iſt
es, der das Vertrauen in den endgültigen Erfolg der Maßnahmen
und damit die innere Zuſtimmung der Bevölkerung, dieſe ſchweren
Opfer auf ſich zu nehmen, am meiſten erſchwert. Ein bloßes
Durch=
halten genügt in der gegenwärtigen Situation nicht mehr. Ein
entſchiedenes Vorgehen auf dem Wege großer Reformen iſt
not=
wendig, um die Opfer der breiten Schichten der Bevölkerung zu
zechtfertigen.
Die Mandiche Mitſchaftheeform.
Rückkehr zum Akkordlohnſyſtem in Sowjekrußland.
Moskau, 10. Juli.
Molotoff, Stalin und der Vorſitzende des Oberſten
Wirt=
ſchaftsrats, Ordſchonikidſe, haben einen Aufruf an die
Pär=
tei= und die Wirtſchafts= und
Gewerkſchafts=
organiſationen im Donez=Becken über die Aufgaben
der Kohleninduſtrie im Donez=Becken gerichtet, in dem laut
Tele=
graphenagentur der Sowjetunion ausgeführt wird: Eine Reihe
Errungenſchaften des Donez=Beckens während der
Rekonſtruktions=
periode beweiſt, daß alle Vorausſetzungen für die unbedingte
Aus=
führung des Produktionsplanes vorhanden ſeien. Der Aufruf
ſtellt für das Donez=Becken vollkommen konkrete Maßnahmen auf
dem Gebiete der Arbeitsorganiſation, der techniſchen Leitung und
der Mechaniſierung, der Verhütung von Arbeiterabwanderung
ſowie der Verbeſſerung der Kultur= und Lebensverhältniſſe der
Arbeiter, der Ingenieure und des techniſchen Perſonals auf.
Als wichtigſte Aufgabe wird die ſchleunigſte Aneignung der
Technik der mechaniſierten Kohlenförderung bezeichnet. Bereits
im Laufe des kommenden Jahres ſoll die Mechaniſierung einer
großen Anzahl von Gruben durchgeführt werden. Ferner ſollen
noch in dieſem Jahre 15 neue, im Bau befindliche Grubenanlagen
in Betrieb genommen werden. Im Laufe von zwei Monaten ſoll
mit der Nivellierung der Arbeitslöhne aufgeräumt und ſpäteſtens
am 1. September 85—90 Prozent der Untertagearbeiter ſowie
mindeſtens 70 Prozent der übrigen Arbeiter auf Akkordlohnſyſtem
umgeſtellt werden.
Der Aufruf fordert pünktliche Belieferung der Arbeiter,
In=
genieure und des techniſchen Perſonals mit Induſtriewaren, ſowie
Verbeſſerung der Speiſeanſtalten und der Wohnungsverhältniſſe.
„Indem der Kampf gegen offenkundliche
Schäd=
lingselemente fortgeſetzt wird” ſchließt der Aufruf,
„müſſen die Partei=, Wirtſchafts= und Gewerkſchaftsorganiſationen
beſſere ſachliche Beziehungen zu den gewiſſenhaft arbeitenden
Ingenieuren und Technikern in die Wege leiten und den
hin=
gebungsvoll arbeitenden Ingenieuren und Technikern allſeitige
Unterſtützung zuteil werden laſſen.”
*
In der gegenwärtig tagenden Vollverſammlung der
Zentral=
kommiſſion der Kommuniſtiſchen Partei der Sowjetunion erklärte
das Kommiſſionsmitglied Jaroslawſki: „Angeſichts der
offenſicht=
lichen Erfolge des Aufbaues der Grundlagen der ſozialiſtiſchen
Wirtſchaftsordnung der Sowjetunion erſcheinen die Verſuche aus=
Vom Tage.
Die Pariſer Korreſpondenten verſchiedener engliſcher Blätter
wollen wiſſen, daß Muſſolini und Grandi nach der Romreiſe der
deutſchen Staatsmänner im Auguſt einen Gegenbeſuch in München
abſtatten würden.
Die kommuniſtiſche Stettiner Zeitung „Volkswacht” iſt wegen
eines am 7. Juli erſchienenen, gegen die Schutzpolizei gerichteten
Artikels vom Oberpräſidenten der Provinz Pommern bis zum
21. Juli verboten worden.
Bei der Ankunft des Reichstagspräſidenten Loebe in Heide
(Holſtein) kam es zu Zuſammenſtößen zwiſchen Sozialdemokraten,
Nationalſozialiſten und Kommuniſten. Loebe mußte in das
Ar=
beitsamt flüchten und wurde abends in einem Mannſchaftswagen
der Polizei zum Bahnhof gebracht.
Der engliſche Außenminiſter Henderſon hat den deutſchen
Bot=
ſchafter im Foreign Office empfangen.
Wie in Kopenhagen an zuſtändiger Stelle mit Beſtimmtheit
verlautet, wird die norwegiſche Regierung, ſobald die däniſche
Antwort übergeben ſein wird, zur Okkupation von Oſt=Grönland
ſchreiten.
Die Entſcheidung des Appellationsgerichtes, durch die der vor
Monaten ſeines Amtes enthobene Gouverneur der Rumäniſchen
Nationalbank, Burileanu, in ſein Amt zurückverſetzt und die
Er=
nennung des jetzigen Gouverneurs Angelescu für ungültig erklärt
wurde, hat Angelescu bewogen, ſeine Demiſſion zu geben, ohne die
Entſcheidung des Kaſſationshofes abzuwarten.
Der Streik der Fernſprecharbeiter in Spanien hat eine
wei=
ere Verſchärfung erfahren. Eine Wiederaufnahme der Arbeit iſt
trotz des Ultimatums der Telephongeſellſchaft nicht erfolgt,
da=
gegen drohen die Syndikaliſten für Montag mit der Ausrufung
des Generalſtreiks ſämtlicher Syndikate Spaniens, falls die
For=
derungen der Fernſprecharbeiter nicht angenommen werden.
Der Amtorg, der ruſſiſchen Handelsgeſellſchaft für die
Ver=
einigten Staaten, wurde ein von der Geſellſchaft beim Farmboard
nachgeſuchter Kredit zum Ankauf von Baumvolle abgelehnt, da
die Vereinigten Staaten die Sowjetregierung nicht anerkannt
hätten.
Unterſtaatsſekretär Caſtle erklärte am Donnerstag, daß nach
Anſicht der Waſhingtoner Regierung der Hoover=Plan in Kraft
getreten ſei.
Bei Vorlegung des auſtraliſchen Budgets im Parlament
kün=
digte der Finanzminiſter an, daß das Defizit des Auſtraliſchen
Bundes während, des laufenden Jahres auf 17 215 662 Pfund
Sterling geſtiegen ſei.
ländiſcher kapitaliſtiſcher und ſozialdemokratiſcher Zeitungen, dieſe
Erfolge als eine Aufgabe kommuniſtiſcher Grundſätze, als
Mißlin=
gen des Fünfjahresplanes oder als Kapitulation vor dem
Kapi=
talismus hinzuſtellen, lächerlich.” Jaroslawſki führte die
Aeuße=
rung der engliſchen Zeitung „Evening Poſt” an, wonach die
bolſchewiſtiſche Gefahr; für die kapitaliſtiſche
Welt tödlich werden würde von dem Augenblick der
Einführung der von Stalin angekündigten
neuen Wirtſchaftsmethoden, und ſagte dazu: „Dieſe
tödliche Angſt der Bourgeoiſie vor dem beſchleunigten Vormarſch
des praktiſch bereits in der Verwirklichung begriffenen
Fünfjahres=
planes ſtellt das Verhältnis der Bourgeoiſie zum Aufbau des
So=
zialismus in der Sowjetunion vollſtändig bloß.
Die Bourgeoiſie weiß ſehr gut, daß die Bolſchewiki nicht daran
denken, auf den Kommunismus zu verzichten oder zu kapitulieren.
Es iſt unklug, zu glauben, daß die Aufhebung der allgemeinen
Lohngleichheit irgend einen Verzicht auf höhere Grundſätze des
Kommunismus bedeute. Die Einführung der perſönlichen
Ver=
antwortung eines jeden für die ihm aufgetragene Arbeit muß im
gegenwärtigen Augenblick den Kampf für den Sozialismus und
für die Aufrichtung wirklicher Gleichheit fördern.
(Wie ſtimmt das mit den Grundſätzen des Kommunismus
überein? Die Schriftleitung.)
Bedenken amerikaniſcher Bankkreiſe
gegen einen Milliarden=Kredit an Deukſchland.
New York, 10. Juli.
Nach dem „Journal of Commerce” ſtößt die Fühlungnahme
der Federal Reſervebank mit führenden New Yorker
Bank=
kreiſen wegen Teilnahme an einem deutſchen
300 Millionen=Dollarkredit bei dieſen auf gewiſſe
Bedenken, da eine Gefährdung der eigenen
Liquidität befürchtet wird. Es wird darauf
hingewieſen, daß noch große deutſche Kredite
ausſtehen, die in den meiſten Fällen
ungekün=
digt blieben. Nach der „Tribune” halten die führenden
Bankiers es für erforderlich, daß die Reichsbank
Krediteinſchränkungen vornimmt. Man iſt in
Wallſtreet der Meinung, daß es ſich bei den deutſchen
De=
viſenabflüſſen mehr um inländiſche
Kapital=
flucht, als um ausländiſche Kündigungen handele.
Heunkteic and Hodder Snkronfttens.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
* Paris, 10. Juli.
Die diplomatiſche Arbeit Englands im Intereſſe einer
Konferenz in London verurſacht hier eine Verſtimmung, die
man nicht einmal zu verbergen trachtet. Das ſcheint aber die
Engländer von ihren Bemühungen nicht zurückzuhalten.
Wäh=
rend der franzöſiſch=amerikaniſchen Verhandlungen kam jeden
Tag in anderer Form der Vorſchlag aus London, daß im
Falle eines Mißerfolges eine Konferenz in England
zuſammen=
treten ſoll. Als die Einigung einmal erzielt war, erſchien Lord
Tyrrel, der engliſche Botſchafter in Paris, bei Briand und
for=
derte eine Konferenz für die Inſtandſetzung der Hooverſchen
Initiative, ſelbſtverſtändlich in London. Man behauptet hier in
gewöhnlich gutinformierten Kreiſen, daß Briand den engliſchen
Vorſchlag ziemlich kühl empfing. Er hat es durchgeſetzt, daß
zuerſt nur eine Sachverſtändigenkonferenz zuſammentreten ſoll,
und erſt auf Grund der Arbeit der Experten ſoll entſchieden
werden, ob es zu einer Konferenz der Miniſter kommen ſoll. In
Wirklichkeit ſoll aber die Entſcheidung bereits
ge=
troffen ſein, und zwar in dem Sinne Englands. So
hört man wenigſtens aus London.
Die politiſchen Folgen des Hooverſchen Schrittes laſſen ſich
nicht aufhalten. Jetzt, da die erſte Etappe, die
franzöſiſch=
amerikaniſche Einigung erzielt worden iſt, kommt die Preſſion
im Intereſſe der Abrüſtung. Die Reiſe Stimſons, des
Staats=
ſekretärs für Auswärtiges, ſoll dazu dienen, die Ausſichten
der allgemeinen Abrüſtungskonferenz zu ſondieren und ihren
Weg zu ebnen. Herr Stimſon behauptete zwar bei ſeiner
An=
kunft in Neapel, daß er als einfacher Touriſt nach Europa
kommt, gab aber zu, daß er mit den Führern der europäiſchen
Regierungen zuſammenkommen wird, was ſonſt ja nicht zu den
Vergnügungen der einfachen Touriſten gehört. In Frankreich
iſt man verbittert, daß Stimſon ſeine Reiſe nicht mit einem
Beſuch in Paris begann; man ſtellt feft, daß die Verhanolungen
wieder einmal außer und über Frankreich angefangen werden.
Dieſe Verärgerung iſt voll gerechtfertigt. Hätte Frankreich
ſtatt der Vereinigten Staaten die entſcheidende Initiative
un=
ternommen, ſo würden ſich gewiß alle Verhandlungen in Paris
abſpielen.
Auf der Abrüſtungskonferenz iſt Amerika in erſter Linie
an der Seeabrüſtungsfrage intereſſiert, kein Wunder alſo, daß
man zuerſt nach Italien geht, um dem Wettrüſten mit
Frank=
reich ein Ende zu bereiten. Denn dieſes Wettrüſten beſteht,
trotzdem man von franzöſiſcher Seite jede Erhöhung der Flotte
mit den deutſchen Schiffbauten bemänteln will.
Franzöſiſcher Miniſterrak für die Londoner Konferenz
Im Miniſterrat, der heute vormittag unter dem Vorſitz des
Präſidenten der Republik ſtattfand, berichteten die in Frage
kommenden Kabinettsmitglieder über den Stand der in Gang
befindlichen Verhandlungen. Auf Vorſchlag des Finanzminiſters
wurden folgende Perſönlichkeiten zur Teilnahme an der
Sach=
verſtändigenkonferenz, die in London am 17. Juli beginnt,
be=
ſtimmt: Direktor Escalier vom franzöſiſchen
Finanzmini=
ſterium, Coulondre, Direktor der Wirtſchaftsabteilung im
Außenminiſterium, Unterdirektor Bizot vom
Finanzminiſteri=
um, de Preyſter, Leiter der Sachlieferungsſtelle im
Finanz=
miniſterium, Finanzinſpektor Moneclay vom
Unterſtaats=
ſekretariat für Nationalwirtſchaft. Der Miniſterrat hat ſich
weiter mit dem Memorandumsentwurf den die
franzöſiſche Regierung für die Konferenz
be=
treffend Einſchränkung und Herabſetzung der
Rüſtungen vorbereitet hat, beſchäftigt. Der
Budget=
miniſter teilte mit, daß die Steuereingänge im erſten
Vierteljahr um 67 Millionen den Voranſchlag
überſtiegen hätten.
Frankreich drück die Londoner Börſe.
TU. London, 10. Juli.
Die Stimmung in der City hinſichtlich der Lage in
Deutſch=
land war am Freitag vormittag zuverſichtlicher. Man glaubte,
daß man nunmehr die Lage in Deutſchland wieder in der Hand
hat. In den Nachmittagsſtunden trat jedoch ein Umſchlag an der
Börſe ein, als Verkaufsaufträge aus Brüſſel
vor=
lagen und der franzöſiſche Franken von 124,10 auf 123,97 für ein
engliſches Pfund ſtieg. Es wurden ſofort Befürchtungen laut, daß
bei Fortſetzung dieſer Frankenbewegungen das alte Spiel
von Goldankäufen der Bank von Frankreich auf
dem Londoner Markt wieder beginnen werde. Die Börſe
litt weiter unter der Erkenntnis, daß im Hinblick auf die
augen=
blicklichen unſicheren Verhältniſſe eine Herabſetzung des
Diskont=
ſatzes nicht ſobald zu erwarten ſei. An der Börſe wurden auch viel
die politiſchen Forderungen Frankreichs beſprochen.
Dian au buensränft.
Von Oscar A. H. Schmitz.
Heute ſteht, ſo ſonderbar es klingt, das Glücksſtreben tief
im Kurs. Die große Mehrheit der heutigen Menſchen ſucht
nicht Glück, vielmehr erſtrebt ſie Dinge, die gerade das Glück
ausſchließen. Sicher iſt heute zahlreichen Menſchen beiderlei
Geſchlechts die Befriedigung ihres Ehrgeizes wichtiger, als das
Glück. Nie wurde ſo viel vom Geltungsbedürfnis geſprochen.
Sicher ſpielt in jede Unzufriedenheit mit dem Leben ein
un=
vefriedigtes oder übertiebenes Geltungsbedürfnis hinein. Zwar
hat es auch früher immer Männer gegeben, die ihr eigenes
Glück und das ihrer Angehörigen jenem unedlen Ehrgeiz, den
man Strebertum nennt, geopfert haben. Nicht ſelten geſchah
es indeſſen, wenn es ſich um höhere Ziele handelte, daß die
Erfolge des ehrgeizigen Gatten das Glück der Frau
ausmach=
en, ſo daß der reſtlos Strebende wenigſtens in einem
glück=
lichen Heim einen Ausgleich fand. Seit aber auf ihre eigene
Fauſt ehrgeizige Frauen nicht länger zu den im Falle einer
wahren Berufenheit anerkannten Ausnahmen gehören, ſeit
viel=
mehr der Ehrgeiz der Mädchen frühzeitig auf Sportſiege,
Schön=
heitspreiſe, wiſſenſchaftliche Leiſtungen und Titel gelenkt wird,
hat das Glückſtreben gerade in der weiblichen Seele eine große
Einbuße erfahren, was, wie wir nachher ſehen werden, ein
Vorteil ſein könnte, wenn er nicht verbunden wäre mit einer
Glück geradezu ausſchließenden, es ſogar verachtenden
Einſtel=
lung. Vielleicht wird man ſagen, für ehrgeizige Menſchen ſei
eben die Erfüllung ihres Ehrgeizes das höchſte Glück. Das iſt
aber ein Spiel mit Worten und ein häufig in Erörterungen
vorkommender logiſcher Fehler, der darin beſteht, ein Wort
ein=
mal wörtlich, ein andermal bildlich zu gebrauchen.
Nehmen wir alſo das Wort Glück hier wörtlich. Die
Be=
friedigung des Ehrgeizes kann im Augenblick vielleicht einen
Rauſch, nie aber Glück hervorbringen, denn Glück ſetzt einen
Dauerzuſtand relativer Wunſchloſigkeit voraus, weil wenigſtens
die dringenderen Wünſche einigermaßen erfüllt ſind, während
die Genugtuungen des Ehrgeizes immer nur augenblicklich
be=
friedigen, wie ein Betäubungsmittel. Wir müſſen daher
unter=
ſcheiden zwiſchen Glück haben und glücklich ſein. Die
eng=
liſche Sprache hat dafür zwei Ausdrücke: wer Glück hat, iſt
lucky, wer glücklich iſt, wird happy genannt. Man mag es
einem glücklichen Zufall (luck danken, daß man einen
Land=
ſitz hat; um aber dort ein glückliches (happy) Landleben zu
führen, dazu gehört eine gewiſſe Seelenſtimmung, zu der ein
Großſtädter im Falle eines ſo glücklichen Zufalls nicht ohne
weiteres fähig iſt.
Daß das Glück, welches man hat, unmöglich Lebenszweck
ſein kann, lehrt die Erfahrung. Wer Glück haben will, der
hat es bekanntlich nie, und wer es heute hat, den flieht es
morgen, falls er zu ſehr darauf baut. Das weiß jeder, der
Menſchenſchickſale eine Zeit lang beobachtet hat. Glück in dieſem
Sinn kann daher höchſtens eine ſehr erwünſchte
Begleiterſchei=
nung des Lebens ſein. Man kann vielleicht allerlei
vernünf=
tiges tun, um glückliche Gelegenheiten möglich zu machen und
zu benutzen — manche Menſchen gehen ihnen ja aus Torheit oder
Aengſtlichkeit geradezu aus dem Weg — aber Methoden, ſie zu
ſchaffen, gibt es nicht.
Eher könnte man daher meinen, daß das Glück als
innerer Zuſtand ein Lebenszweck ſei, aber auch das erweiſt
ſich als unmöglich. Faſt alle Menſchen z. B., die heiraten,
hoffen auf eine glückliche Ehe, aber die heutige Ehekriſe zeigt,
daß dieſe Hoffnung ſich immer ſeltener erfüllt. Die Urſache
liegt im Weſen des Glückes, als eines inneren Zuſtandes, der
noch weniger unmittelbar herbeigeführt werden kann, als das
Glück, das man hat. Tatſächlich aber, wird man einwenden,
gibt es doch Menſchen, die offenbar im Ganzen als glücklich
zu bezeichnen ſind, es gibt ja auch glückliche Ehen. Beobachtet
man aber ſolche Menſchen, ſo wird man immer feſtſtellen können,
daß ſie niemals bewußt nach Glück trachteten, nie ihr Glück
als Lebenswerk anſehen, denn wäre das ſo, könnten ſie ſchon
darum nicht mehr glücklich ſein, weil ſie immer zittern müßten,
es morgen zu verlieren. Ihre Ruhe erklärt ſich, falls ſie nicht
auf einem halben Traumzuſtand beruht, der ja ſehr häufig iſt,
dadurch, daß ſie darauf gefaßt ſind, eines Tages auch ohne
Glück leben zu müſſen und dennoch noch einen Lebenswert zu
bewahren. Nur dieſe Bereitſchaft, für die das Glück vielleicht
viel, aber nicht alles ift, erlaubt, das Glück wirklich bis in die
Tiefe zu genießen. Zu ſolchen glücklichen Menſchen kommt das
Glück immer nur als nicht erſtrebte, wenn auch ſehr willkommen
geheißene Begleiterſcheinung von etwas anderem. Glücklich ſein
ſetzt alſo, ſo paradox das klingen mag, zunächſt einmal eine
gewiſſe Unintereſſiertheit am Glück voraus, die faſt wie
Gleich=
gültigkeit ausſehen kann. Nicht umſonſt hat man das Glück
mit einer Frau verglichen, die gewiß dem nicht gehören wird,
der ihr nachläuft, die aber plötzlich vor einem Manne ſteht
der ſich bisher zurückgehalten hat, ſie aber nun beglückt in die
Arme ſchließt.
Aber iſt es denn wirklich möglich, gleichgültig gegen das
Glück zu ſein? Wir haben oben ſchon geſehen, daß zahlloſe
Menſchen gar nicht an Glück denken, ſondern ganz andere Dinge
erſtreben. Wir ſagten ferner, daß es an ſich ein Gewinn ſein
könnte, daß heute das Glücksſtreben der Frau geringer
gewor=
den iſt, wenn nur nicht ſtatt deſſen ein Streben immer mehr
von ihr Beſitz ergriffe, das nicht nur eine gewiſſe Uninter=
ſſiertheit am Glück bedeutet, ſondern dieſes vielmehr geradezu
uusſchließt. Das gilt von jedem Streben dieſes rein
egozen=
riſchen Ehrgeizes, dem es in erſter Linie auf Geltung ankommt.
Neben dem bewußten Streben nach Glück, das, wie wir ſahen,
das Glück gerade zu vertreiben ſcheint, iſt dieſe glückfeindliche
daltung etwas, was das Glück ebenſo wenig verträgt, wie
ine Frau die Unterſchätzung. Nun könnte man meinen, wenn
der Geltungsſüchtige das Glück verachtet und ſeinem fiebernden
Ehrgeiz opfert, ſo ſei er ja nicht zu beklagen, er will es doch
lber ſo haben. Das wäre richtig, wenn der Menſch nur mit
einem Bewußtſein lebte. Ob wir glücklich ſind oder
unglück=
ich, das hängt aber davon ab, wie weit wir mit unſeren
un=
pewußten Regungen im Einklang leben. Das Unbewußte
quit=
tiert alles, was wir tun mit Luſt oder Unluſtgefühlen, aus
denen allmählich der Zuſtand des Glücks oder Unglücks entſteht.
Wer nun bewußt das Glück opfert, der tut es darum unbewußt
ioch lange nicht, und das Unbewußte ſtraft ihn, indem es ihn
n einen höchſt unglücklichen Zuſtand verſetzt, über den ihn das
jußere Glückhaben mit zunehmenden Jahren immer weniger
hinwegtäuſchen kann. Wir ſehen alſo, das Glück will auch nicht
verachtet ſein.
Die Jugend kann tatſächlich erſtaunlich glücklos leben und
ſoch — faſt möchte man ſagen — ſich nicht ungücklich fühlen.
Das kommt daher, daß ſie mit einem Wechſel auf die Zukunft
lebt. Was bedeuten Entbehrungen und Enttäuſchungen, Fehler
uind Irrtümer, ſolange man noch das Leben vor ſich hat! Darum
bei Kindern die ſo häufige Rede: „Wenn ich einmal groß bin”
und ſo denkt, wenn er es auch nicht zugibt, jeder noch
weſent=
lich ſtrebende, noch nicht in einem Sein verwurzelte Menſch.
dat ſich aber unſer Leben erſt einmal in ein Sein auskryſtalliſiert
und ſtellt ſich nun nicht Glück als Begleiterſcheinung ein, dann
iſt es ein ſicheres Zeichen, daß wir etwas falſch gemacht haben,
daß wir „ſchief gewickelt ſind”
Wenn ein Menſch, unbekümmert um das Glück, ſich ſeiner
leinen oder großen Aufgabe widmet, der ſeine Anlagen und
Kräfte gewachſen ſind, auf dieſem Weg tut, was er vermag,
ohne den zwar unausbleiblichen perſönlichen Ehrgeiz über die
Sache zu ſtellen, ſo tritt unfehlbar ein Glückszuſtand ein, als
Quittung des Unbewußten für ſeine für ihn richtige
Lebens=
haltung. Nur darf das Wort „Aufgabe” nicht zu eng,
näm=
lich nur im Hinblick auf den Beruf gefaßt werden. Alles, was
wir im Leben zu tun haben, in erſter Linie unſere Beziehung
zu Weib, Kind, Freund und Feind, zu den Problemen, denen
vir begegnen, zur Religion, zum geſamten Gemeinſchaftsleben,
alles das ſind Dinge, die wir, in der Form, wie ſie ſich uns
darſtellen, als Aufgaben betrachten müſſen, und vor allem die
Bewältigung des Unglücks und des Mißerfolgs. Das Elend
z. B. der modernen Ehe kommt daher, daß in ihr entmeder
Nummer 190
Samstag, den 11. Juli 1931
Seite 3
Herabſehung der Abgeord=
Am Freitag hielt der Landtag ſeinen Saiſonausverkauf ab.
Auf der umfangreichen Tagesordnung ſtanden keine Punkte von
beſonderem Intereſſe mehr. Die Aenderung des
Landtagswahl=
geſetzes mit der nunmehr geſchaffenen Möglichkeit,
Liſtenverbin=
dung verſchiedener Vorſchläge zu erklären, wurde genehmigt. Der
11. Auguſt bleibt geſetzlicher Feiertag. Auch die vielbeſprochene
Gemeindeordnung und das Zweckverbandsgeſetz gingen
reibungs=
los über die Bühne.
Zunächſt forderte Abg. Reiber (Rad.=Dem.) Beratung
ſei=
nes Antrages, die Aufrückungsſperre und
Sonder=
belaſtungen der Beamtenſchaft aufzuheben. Der
Finanzausſchuß hat den Antrag nicht behandelt, weil keine
echten Deckungsvorſchläge gemacht ſind. (Später lehnte der
Aelteſtenrat endgültig die Verhandlung ab.)
Der Geſetzentwurf zur Bereinigung der
Grund=
bücher wird von dem Abg. Dr. Beſt (V.R.P.) abgelehnt.
Die vorgeſchlagene Aenderung der Bauordnung
inter=
eſſiert keinen Abgeordneten. Für eine Studienreiſe von
Landtagsabgeordneten nach Rußland ſetzen ſich
die Abg. Galm (Komm.=Opp) und Sumpf (Komm.) ein.
Abg. Dr. Werner (Natſoz.) ſtimmt dem Antrag zu, wenn ſich
eine Reiſe nach dem fasciſtiſchen Italien anſchließe. Abg. Dr.
Keller (D. V.P.) bittet die Vorredner, da Heſſen keine Mittel
beſitze, durch ihre ſicher guten Beziehungen zu den Maßgebenden
Herren im Auslano den Landtagsabg, die nötigen Freikarten
bald zu übermitteln (Heiterkeit).
Arbeitsminiſter Korell teilt mit, daß die Urteile der
Jagdpachtämter nachgeprüft und eine Reviſion der geſetzlichen
Beſtimmungen ertvogen werde.
Es folgen nun ſtundenlang Abſtimmungen. Ziemlich
unverändert werden die neue Gemeindeordnung und das
Zweckverbandsgeſetz in der Ausſchußfaſſung genehmigt.
Miniſter Leuſchner, Min.=Rat Schwamb, Abg. Dr.
Niepoth (D.V.P.) weiſen auf den Widerſpruch hin, daß
einer=
ſeits der Bürgermeiſter das Recht haben ſoll, Angeſtellte und
Arbeiter einzuſtellen, tährend er Angeſtellte und Arbeiter in
ſtändigem Arbeitsverhältnis nur mit Zuſtimmung des Rates
verpflichten dürfe.
Nach lebhaften Auseinanderſetzungen werden die
Abſtim=
mungen wiederholt: Mit 34:30 Stimmen wird der Antrag
Weſp (3.) „Einſtellung von Dauer=Angeſtellten und Arbeitern
im ſtändigen Arbeitsverhältnis bedarf der Zuſtimmung des
Rates” abgelehnt. Mit Stimmengleichheit wird der Antrag Beſt
(V. R. P.) „Die Aufſichtsbehörde kann gegen die Wahl eines
Bürgermeiſters ſowie gegen die eines Beigeordneten Einſpruch
erheben, wenn der Gewählte im Dienſtſtrafweg entlaſſen oder
wegen einer entehrenden Tat zu Freiheitsſtrafe verurteilt
wor=
den iſt. Dem Rat ſteht gegen den Einſpruch die Klage im
Verwaltungſtreitverfahren zu” abgelehnt.
Die Aenderung des Landtagswahlgeſetzes
wird beſchloſſen. Mit 36 Stimmen der Rechten, Staatsp., des
Zentrums, der Komm=Opp., der Abg. Reiber (Rad.=Dem.) und
Schreiber (Staatsp.) wird die einfache und gebundene
Liſtenverbindung in das Wahlgeſetz
aufgenom=
men. In namentlicher Abſtimmung wird der Antrag, die
Abgeordnetenzahl von 70 auf 56 herabzuſetzen,
von Kommuniſten, Sozialdemokraten, Demokraten und Zentrum
abgelehnt.
Der volksparteiliche Antrag, den 1 1. Auguſt (
Verfaſſungs=
tag) als geſetzlichen Feiertag aufzuheben, wird
gegen Rechtsparteien, Staatspartei und Kommuniſten
abge=
lehnt, der ſozialdemokratiſche Antrag, die Regierung möge im
Reichsrat für die Erklärung des 11. Auguſt zum
Nationalfeier=
tag eintreten, angenommen. Der Zentrumsantrag, den
Ver=
faſſungstag an dem auf den 11. Auguſt
folgen=
den Sonntag zu feiern, wird mit 35:32
Stim=
men abgelehnt. Die Abg. Böhm (Dntl.) und Dr. Werner
(Natſoz.) ſtimmten nicht für den Antrag. — Der Landtag
be=
ſchließt, auf eine Eingabe, Diener=Friedberg, aus
Billigkeits=
gründen 5000 RM. zu bewilligen. Der Finanzminiſter erklärt
jedoch, daß er nicht in der Lage ſei, dem Kabinett die
Aus=
führung des Landtagsbeſchluſſes vorzuſchlagen. (Lebhafte
Zwi=
ſchenrufe: Wo bleibt der Wille des Volkes? Unerhört!)
Das kommuniſtiſche Mißtrauensvotum gegen
Innenminiſter Leuſchner wurde gegen die Stimmen der
Kom=
muniſten abgelehnt. Landbund, Volksrechtpartei und Volks=
partei erklärten, daß ſie trotz ihres Mißtrauens gegen die
Re=
gierung den Kommuniſten keine Handlangerdienſte leiſten
wollten.
Zahlreiche kleinere Anträge werden in der Ausſchußfaſſung
erledigt: Die Nachweiſungen über die Einnahmen und
Aus=
gaben Heſſens im Jahre 1926 genehmigt; die Studienreiſe nach
der Sowjetunion abgelehnt, die vom Landbund gewünſchte
Aenderung des Grunderwerbsſteuergeſetzes beim Uebergang
von Maſſengelände Steuerfreiheit oder Ermäßigung eintreten
zu laſſen, der demokratiſche Antrag bezüglich der Nebenarbeit
von Beamten, die Vorlage einer Zuſammenſtellung der heſſiſchen
Ex= und Enklaven, der Landbundantrag auf Stempelermäßigung
für Federwagen werden für erledigt erklärt. Abgelehnt wird
der kommuniſtiſche Antrag auf Beſeitigung der
Jagdpacht=
einigungsämter. Der Geſetzentwurf über die Bereinigung der
Grundbücher wird in beiden Leſungen angenommen.
Um 2 Uhr vertagt ſich das Haus zu einer neuen Sitzung
auf ½3 Uhr.
In der Nachmittagsſitzung erklärt die Regierung auf eine
Kleine Anfrage des Abg. Dr. Werner (Natſoz.) über das
Fiſchſterben in Nidda und Horloff, ſowie im Ginsheimer
Altrhein, daß zwiſchen den Fiſchern und dem Schwelkraftwerk
Wölfersheim eine Entſchädigungsregelung zuſtandekam und
Vor=
ſorge getroffen iſt, daß die ſchädlichen Abwäſſer jetzt durch eine
Kläranlage entgiftet werden. Eine ſtaatliche Entſchädigung der
Ginsheimer Fiſchereiberechtigten komme nicht in Frage.
Die Geſetzvorlage auf Gewährung einer differenzierten
Zehr= und Erfriſchungszulage an die Außenbeamten
der Polizei und Gendarmerie, wofür 320 000 RM. aus den
880 000 RM. Erſparniſſen der Gebaltskürzung genommen
wer=
den ſollen, wird von dem Abg. Hammann (Komm.)
abge=
lehnt. Miniſter Leuſchner. Abg. Widmann (Soz.) und
Heinſtadt (Z.) weiſen perſönliche Behauptungen des
Vor=
redners zurück. Die Vorlage wird gegen die Kommuniſten
an=
genommen.
Um der heſſiſchen Induſtrie die Uebernahme der
Ruſ=
ſenaufträge zu ermöglichen, ſoll die Ausfallbürgſchaft des
Landes auf 5 Mill. RM. erhöht werden. Dagegen ſprachen die
Abg. Dr. Leuchtgens und Dr. Müller (Landb.) und Dr.
Beſt (V.R.P.). Dafür ſetzen ſich Arbeitsminiſter Korell und
die Abg. Weſp (3.), Galm (Komm.=Opp.), Widmann
(Soz.), Dr. Werner (Natſoz.), Hammann Komm.) ein. —
Die Vorlage wird gegen 3 Stimmen genehmigt.
Die Aufhebung der Immunität der Abg. Sumpf
(Komm) wegen Beleidigung und den Abg. Dr. Wolf=Mainz
(parteilos) wegen öffentlicher Beleidigung des Mainzer
Polizei=
majors Schmitt, aus Anlaß des Jubelfeſtes der 117er in Mainz,
iſt im Ausſchuß genehmigt worden. Abg. Dr. Niepoth
(D. V.P.) lehnt die Aufhebung der Immunität des Abg. Wolf
ab, da es ſich um eine rein politiſche Frage handele. Ihm
ſchließen ſich Abg. Dr. Werner und Abg. Dr. Müller
(Lbd.) an, während Abg. Kaul (Soz.) für die Aufhebung
ſprach. Die Immunität der beiden Abgeordneten wird
auf=
gehoben.
Nach der alljährlich gleichen Debatte wird die Fortſetzung
der Unterſtützung des oberheſſiſchen
Eiſenerz=
bergbaues, wofür 30000 RM. im Jahre 1931 vorgeſehen
ſind, genehmigt.
Zum Mitglied des Oberſchiedsgerichtes in
Feldbereinigungs=
ſachen wird anſtelle des verſtorbenen Abg. Joſt der Landbundabg.
Wolf=Effolderbach einſtimmig gewählt.
Zum Schluß wird die Stimmung noch einmal recht
leb=
haft als der Zentrumsantrag auf Beſeitigung von
Mißſtänden beim Badebetrieb.
aufgerufen wird. Das Haus iſt ziemlich leer. Abg. Frau
Hattemer (Z.) erklärt, daß die Mißſtände beim freien
Bade=
betrieb zu einer Quelle des Aergerniſſes für weite
Bevölkerungs=
kreiſe geworden ſeien und eine ſchärfere polizeiliche
Ueber=
wachung, die Beſchränkung auf gewiſſe Badeplätze uſw. ſich
zum Schutz der lokalen Bevölkerung und der Durchreiſenden
als Notwendigkeit erweiſe. Auch Abg. Frl. Birnbaum
(D.V. P.) hält eine ſchärfere Handhabung der Vorſchriften für
erforderlich. Grundſätzlich ſteht die Rednerin auf dem Boden
ſes Zentrumsantrages, wenn ihr auch einige Formulierungen
etwas zuweit gingen. Abg. Kaul (Soz.) und Abg.
Ham=
mann (Komm.) halten die beſtehenden polizeilichen
Vorſchrif=
ten für ausreichend, um die angeblich gefährdete Sittlichkeit
vor Schaden zu bewahren. Der Antrag des Zentrums wird
von Sozialoemokraten, Kommuniſten und
De=
mokraten abgelehnt.
Dann entläßt Präſident Blank die Abgeordneten in die
Sommerferien und teilt mit, daß die letzte, nun wirklich
aller=
letzte Sitzung des Landtages früheſtens Ende
Sep=
tember, Anfang Oktober ſtattfinden werde. Schluß ½6 Uhr.
Die von uns geſtern mitgeteilte Notverordnung der
badi=
ſchen Regierung, die einen weiteren fünfprozentigen Abbau der
Beamtengehälter vornimmt, hat natürlich in anderen Ländern,
und auch in Heſſen, ſtarke Beunruhigung hervorgerufen, weil
man hier ähnliche Maßnahmen befürchtet. Wie die heſſiſche
Regierung dazu erklärt, hatte ſie noch
keinen Anlaß, ſich mit der Frage zu beſchäftigen. Heſſen
werde zunächſt, wie zweifellos alle anderen Länder auch,
zunächſt den genauen Inhalt und die Begründung der
badiſchen Notverordnung abwarten, um ſie zu beurteilen.
Wir haben die durch die letzte Notverordnung
vorgenom=
mene Gehaltskürzung der Beamten für eine Fehlmaßnahme
gehalten und würden eine darüber hinaus erfolgende Kürzung
der Beamtengehälter für völlig untragbar halten, zumal die
heſſiſche Beamtenſchaft ohnedies durch Sonderbelaſtungen ſehr ſchwer
benachteiligt iſt. Im übrigen iſt, zunächſt wenigſtens, überhaupt
kein Anlaß gegeben, ſolche tiefeingreifenden Maßnahmen zu
er=
wägen, da ja die Auswirkungen der letzten Notverordnung auf
die Landesfinanzen ſich noch gar nicht überſehen laſſen.
W
München, 10. Juli
Das bayeriſche Staatsminiſterium des
In=
nern hat mit Zuſtimmung des Miniſterrats für das ganze
Staatsgebiet ein allgemeines Aufzugsverbot und ein
Uniformverbot erlaſſen. Nach dem Aufzugsverbot, das
ſich auf Art. 123 Abſ. 2 der Reichsverfaſſung ſtützt, ſind alle
politiſchen Verſammlungen unter freiem
Him=
mel einſchließlich der Aufzüge und
Propaganda=
fahrten verboten. Das Uniformverbot ſtützt ſich auf § 8
der Verordnung des Reichspräſidenten vom 28. März 1931 zur
Be=
kämpfung politiſcher Ausſchreitungen und verbietet für alle
poli=
tiſchen Vereinigungen das Tragen einheitlicher Kleidung und
Ab=
zeichen mit Ausnahme der ſogenannten Bundesnadel. Die beiden
Verbote treten ſofort in Kraft und gelten bis zum 30. September
1931.
Berlin, 10. Juli.
Die Mitteilung der Vertreter der rechtsgerichteten
Oppo=
ſition, die geſtern unter Leitung von Dr. Hugenberg und Adolf
Hitler zu einer Sonderbeſprechung zuſammentraten und der
Re=
gierung Brüning von neuem Kampf bis zur Niederringung des
heutigen Syſtems anſagten, wird von den meiſten Berliner
Blät=
tern nur kurz regiſtriert.
Die „Gemania” veröffenlicht eine längere Auslaſſung, in der
dieſe Verlautbarung als ein neues Muſterbeiſpiel für
die Unbelehrbarkeit der Rechtsoppoſition
bezeich=
net wird. Das Blatt wendet ſich beſonders ſcharf gegen die
Be=
hauptung, daß die jetzige Reichsregierung verſuche, „die
Erfül=
lungspolitik unter verſchleierten neuen Formen
aufrechtzuerhal=
ten”, und ſpricht tiefſtes Bedauern aus, daß die Oppoſition
der Reichsregierung in einer Stunde in den
Rücken falle, wo dieſe Regierung unter
Aufbie=
tung aller Kräfte bemüht ſei, dem deutſchen
Volke neue und beſſere Lebensbedingungen zu
erkämpfen. Es ſei beſchämend, für dieſe
Oppo=
ſition, daß ſie in einer Stunde höchſter Gefahr
für Staat und Wirtſchaft nicht darauf habe
ver=
zichten können, die Not der Nation durch
inner=
politiſche Kampfanſagen zu erhöhen.
Berlin, 10. Juli
Die Bundesführer des Stahlhelms erlaſſen anläßlich des
be=
vorſtehenden Volksentſcheides in Preußen einen Aufruf, wobei ſie
erklären: Erſte Vorausſetzung iſt die Eroberung des Bollwerkes
Preußen, um das Reich zu retten. Denn Deutſchlands
Ret=
ung ſei nur möglich, wenn endlich die
nationa=
len Kraftreſerven des Deutſchen Reiches völlig
eingeſetzt würden. Sie ſeien bisher unterdrückt worden,
weil der Marxismus ein erbitterter Feind jeden nationalen
Frei=
heitswillens ſein müſſe. Hier ſolle der Volksentſcheid Breſche
ſchlagen.
Glück als Ziel geſucht, oder etwas Glückwidriges getan wird.
Wer jedoch in die Ehe geht wie an eine Aufgabe, die gemeinſam
zu löſen iſt zur Förderung beider, der wird ſagen: ſo iſt mein
Partner, mit dem ich mich auseinanderzuſetzen habe, und wenn
einer von beiden ſich nicht buchſtäblich als untauglich erweiſt,
nämlich aus der Ehe nur für ſich perſönlich möglichſt viel
her=
ausſchlagen will, dann geht es. Wer gar in ſeinem ganzen
Leben eine Aufgabe ſieht, bei der es weniger auf das
Ergeb=
nis und den Erfolg ankommt, als auf die eigene Bewährung —
ſo etwa wie im recht verſtandenen ſportlichen Kampf dem
wird das Glück eine verhältnismäßig zuverläſſige Gefährtin.
So iſt Glück kein Lebenszweck; weſſen Leben aber einen Zweck
hat, dem wird, was er tut, vom Unbewußten her bejaht, und
das iſt Glück.
Seit die Menſchen denken, verſucht man nun bem Glück durch
Lebenskunſt beizukommen. Iſt es nicht eigentlich ſonderbar,
daß man überhaupt von Lebenskunſt ſpricht? Lebt nicht jeder?
Warum muß Leben außerdem doch eine Kunſt ſein? Das
Be=
dürfnis nach einer Lebenskunſt beweiſt, daß es den meiſten
Menſchen nicht gelingen will, aus dem Leben den Wert zu
machen, den es gemäß einer inneren Ueberzeugung haben könnte.
Die meiſten Menſchen von heute ſchauen niemals in ſich
ſelbſt, ſondern nur auf das äußere Leben: fremde Länder,
ſchöne Eigenheime, verführeriſche Abenteuer, Automobile,
Kunſt=
werke, herrlich ausgeſtattete Bücher, Premieren, Sportereigniſſe.
Und von allem wollen ſie möglichſt viel haben. Sie leben in
einer dauernden Jagd mit kurzen Befriedigungen darüber, daß
ſie nun dies und jenes doch erreicht haben, die Indienfahrt
oder den neuen Tourenwagen, die eigene Villa oder das große
Abenteuer. Gerade ſolche Menſchen ſpüren an ihrer inneren
Un=
raſt und Leere, daß es das Leben allein nicht tut.
Wer Angſt hat, immer etwas zu verſäumen, der iſt gewiß
kein Lebenskünſtler. Wenn es einen ſolchen gibt, ſo läuft er
ſicher nicht überall hin, wo etwas „los” iſt; aber wo er iſt,
da iſt immer etwas „los‟. Er verlangt nicht, daß ihm „etwas
geboten wird”, denn er bietet ſelbſt jedem etwas, mit dem er
in Berührung kommt, belebt dadurch die andern, und dieſes
Leben ſtrahlt wieder auf ihn zurück. Der Mangel inſtinktiver
Lebenskunſt iſt ſchuld daran, daß ſich heute die Menſchen
gegen=
ſeitig nichts mehr perſönlich zu bieten haben.
Der Wunſch aller Menſchen iſt, frei zu ſein, zu tun, was
ſie wollen. Es iſt aber gar nicht ſicher, daß alle die Leute, die
im Sommer auf Automobilen die Länder durchraſen, das
wirk=
lich individuell wollen. Sie tun es weil es alle tun, die in
der Lage ſind, es ſich zu leiſten. Würden ſie ſich auf ſich ſelbſt
beſinnen, ſäßen ſie vielleicht lieber in einem ſtillen Tal oder
an einer abgelegenen Küſte. Wie ſoll man aber dergleichen
vor den andern entſchuldigen, ohne ſich lächerlich zu machen?
Wie viele Leute wohnen ſo, wie es ihnen wirklich behaglich
iſt? Wie viele Frauen kleiden ſich ſo wie es ihnen gefällt?
Wer reiſt noch dahin, wo er individuelle Intereſſen befriedigen
könnte? Man läßt ſich einrichten, man kleidet ſich für die
an=
dern und reiſt dahin, wo es Mode iſt, hinzufahren, und am
iebſten geht man in ein Sanatorium, wo man gegen einen
be=
ſtimmten Betrag täglich gelebt wird, beſonders ſeit noch Pſycho=
Analyſe hinzukommt.
Kann man ſich da wundern, wenn einen bald alles
lang=
weilt, weil einen das alles ja im Grund gar nichts angeht?
Richtet man ſich nach den Dingen, ſo gibt es niemals ein
zu=
friedenes Innehalten; denn immer wieder kommen noch buntere,
noch teurere, noch modernere Dinge. Richtet man ſich aber nach
ſeinen individuellen Wünſchen, ſo fühlt man ſehr bald feſten
Boden unter ſich, in dem man Wurzel ſchlagen, und eine
wohl=
tätige Begrenzung innerhalb deren man ein reiches Leben
auf=
bauen kann.
Hier aber liegt die Schwierigkeit. Wo ſtecken ſie bloß, dieſe
individuellen Wünſche? Man findet ſie nicht. Sehr viele Leute
haben oder machen ſich ſo viel zu tun, daß ihnen meiſt der
Verluſt dieſer Wünſche nicht auffällt. Nur die letzte
Urlaubs=
woche, in der ſie ſich halb tot langweilen, weil ſie gar nichts
mit ſich ſelber anzufangen wiſſen, läßt ihnen aufdämmern,
daß etwas mit ihnen nicht in Ordnung iſt. Dann ſehnen ſie
ſich geradezu nach der gewohnten Tretmühle zurück, weil die ſie
wenigſtens hindert, über ſich ſelbſt nachzudenken. Daher die
häufig vernommene Meinung, der Zweck der Ferien ſei, daß
man ſich wieder auf die Arbeit freut. Ja, wenn dem nur ſo
wäre, aber auf die Arbeit ſelbſt freut man ſich meiſt gar nicht,
ſondern man verlangt nur nach der Betäubung, die ſie bringt.
Jeder aufmerkſame Hörer dieſer Ausführungen ſollte ſich
einmal prüfen, wann und wie bei ihm der Wahnſimn
angefan=
gen hat, daß er nicht mehr tat, was ihn freute, ja den Wunſch
danach ganz vergaß, ſondern das, was Anſehen, Ehre und
geſellſchaftlichen Erfolg bringt und oft ſehr mühſam und
lang=
weilig iſt. Damals begann er nämlich, ſich ſelber zu „
ver=
drängen”, und das klingt um ſo radikaler, je mehr einem Zeit
und Mittel erlauben, jede Mode und jeden Sport mitzumachen,
kurz überall dabei zu ſein, wo alle ſind.
— Grundriß des Steuerechts, von Guſtav Jahn. Geh. Rat
und Präſident des Reichsfinanzhofs i. R. Umfang 176 Seiten.
Kart. 4,50 RM. Verlag Carl Gerber. München. Dieſes
ausge=
zeichnete Werk gibt in möglichſter Kürze einen Ueberblick über
das geſamte, kaum noch überſehbare Gebiet des Steuerrechts. Es
befaßt ſich nicht nur mit den Reichsſteuern (einſchl. Zöllen),
ſon=
dern auch mit den Landesſteuern und Kirchenſteuern, und legt
dazu auch das Verhältnis zwiſchen Reich, Ländern und Gemeinden
eingehend dar.
— Landeskunde von Deutſchland. Hrsg. von Prof. Dr. N.
Krebs. Band 3: Der Südweſten. Von Prof. Dr. N. Krebs.
Mit 35 Kartenſkizzen und 32 Abb. (VI und 219 S.) Geh. 8,50
RM. geb. 10.— RM. Verlag von B. G. Teubner in Leipzig und
Berlin 1931.
Von dem ausgezeichneten Buche des Berliner Ordinarius für
Geographie iſt ſoeben eine 2. Auflage erſchienen, die gegenüber
der erſten ganz erhebliche Aenderungen und Verbeſſerungen
auf=
weiſt. Der Band gehört zu einer von Krebs herausgegebenen
Landeskunde von Deutſchland”, die in 4 Bänden erſcheinen ſoll.
Der vorliegende Band umfaßt Süddeutſchland ſowie Elſaß=
Loth=
ringen und die deutſche Schweiz.
Bei einem Manne wie Krebs iſt es ſelbſtverſtändlich, daß das
Buch auf dem neueſten Stand der Forſchung beruht. Ueberall
wird der urſächliche Zuſammenhang aller Erſcheinungen der
Kul=
turlandſchaft, insbeſondere der Abhängigkeit der Beſiedelung, der
Wirtſchaft und des Verkehrs von der Oberflächengeſtalt klar
her=
ausgearbeitet. So iſt das Buch wirklich eine „Landeskunde” im
beſten Sinne des Wortes für alle geographiſch intereſſierten Kreiſe
und auch für das Studium ſehr zu empfehlen.
Die weiteren Bände des Werkes ſollen in Kürze erſcheinen.
Man wird ihnen nach dem vorliegenden 1. Bande mit Spannung
entgegenſehen dürfen.
— Rudolf Keller: Deutſchland und Frankreich. Verlag R. Piper
u. Co.. München. 1.20 RM.
Dieſe aufſehenerregende Schrift des bekannten Prager
Publi=
ziſten unterſucht die Urſachen der Spannung zwiſchen Deutſchland
und Frankreich. Keller tritt für die Reviſion des Verſailler
Vertrages ein und durchleuchtet an Hand eines außerordentlich
reichen Materials das, was zwiſchen die beiden Nationen geſtellt
wurde, um ſie zu trennen. Aber nicht mit trockenem ſtatiſtiſchen
Material werden wir hier abgeſpeiſt, ſondern Keller befaßt ſich in
dieſen außerordentlich lebbaften Eſſays ſowohl mit den
geſchicht=
lich ſo intereſſanten und wenig bekannten Urſprüngen der
Feind=
ſchaft, als mit der Stellung der Frau in der Politik, er bringt
ganz neues, unbekanntes Material über die Rolle Wilſons, er
gibt ganz neuartige Einblicke in die Moral und Sittlichkeit der
beiden Länder.
— Eugen Dieſel: Die Umgeſtaltung der Welt. Zur Frage
un=
ſeres techniſchen Schickſals. In Büttenumſchlag 1,20 RM. (Verlag
der J. G. Cottaſchen Buchhandlung Nachfolger, Stuttgart und
Berlin.) Eugen Dieſel unternimmt es, in gedrängter Form einen
Querſchnitt durch unſere modernen Zuſtände zu legen und den
Weg zu beleuchten, auf dem ſich praktiſch und geiſtig die
Weiter=
entwicklung bewegt. Kaum vorher dürfte in ſo knappem Raum
das Weſentliche geſagt ſein, was zur Klärung der Weltlage und
zur Orientierung des Geiſtes notwendig erſcheint. Dies Ergebnis
wird dadurch erzielt, daß die großen Landſchaftsformen der
Natur=
landſchaft, der Kulturlandſchaft und der Maſchinenlandſchaft
zu=
grunde gelegt wurden, denen beſtimmte Schickſale in Geiſt,
Wirt=
ſchaft und Geſellſchaft zugeordnet ſind. Dieſe Dreiteilung
ermög=
lichte es, unſere moderne Welt wie einen plaſtiſchen Film auf
wenigen Seiten vor unſerm Auge vorbeigleiten zu laſſen,
Seite 4
Samstag, den T1. Julr 1931
NummercW
Neuer Polen=Terror in Oberſchleſien.
Brukale Mißhandlung von deukſchen Minderheiten=
Angehörigen.
Kattowitz, 10. Juli.
Im Anſchlußxan eine Uebung im Bienenhof=Park in
Sie=
mianowitz ſchlugen etwa 20 Aufſtändiſche am Mittwoch abend
mit Stöcken anf Paſſanten ein, weil ſie deutſch ſprachen und
riefen dabei: „Die Deutſchen und Kommuniſten müſſen hier
raus!‟ Den Anwohmern der Straße, die in deutſcher Sprache
um Hilfe ſchrien, wurden die Fenſterſcheiben mit Ziegelſteinen
zertrümmert. Die Polizei war erſt dann zur Stelle, als die
Auf=
ſtändiſchen bereits ihr Mütchen an den Deutſchen gekühlt hatten.
Sechs Perſonen wurden ſo ſchwer verletzt, daß ſie ins
Kranken=
haus gebracht werdenmußten. Die Polizei verhaftete mehrere
Aufſtändiſche.
Die blutigen Vorgänge in Kattowitz haben in allen
deutſchen Kreiſen große Empörung hervorgerufen.
Dieſe polniſchen Ausfchreitungen ſind ein Beweis dafür, wie
recht Deutſchland auf der damaligen Genfer
Völkerbunds=
tagung hatte, auf einer Vertagung der Weiterverhandlung der
Minderheitsbeſchwerden zu beſtehen. Obwohl der polniſche
Vertreter Sokal damals die Verſicherung abgab, daß die
Er=
regung zwiſchen der polniſchen Bevölkerung und der deutſchen
Minderheit in Oberſchlefien nachlaſſen würde, und daß die von
der polniſchen Regierung verfolgten politiſchen Linien eine
kon=
ſtante und fortſchreitende Beſſerung in den Beziehungen
garan=
tieren würden, hätte Deutſchland an ſeinem Standpunkt der
Vertagung feſtgehalten unter der Begründung, daß Deutſchland
keine Zeit gehabt habe, die von Polen angeführten Daten einer
genauen Prüfung zu unterziehen. In dieſem Zuſammenhange
muß noch darauf hingewieſen werden, daß Sokal erklärt hatte,
er könne bei einer Vertagung der Beſchwerden nicht mehr
da=
für einſtehen, daß die von der polniſchen Regierung beabſichtigte
und gewünſchte Beſſerung in den Beziehungen tatſächlich
ein=
treten würde, worauf der engliſche Delegierte Henderſon erklärte,
er könne dem Vertreter Polens in dieſer Beziehung in keiner
Weiſe zuſtimmen.
Arbeikereinſkellungen beiderkeichsbahn
Durchführung des Beſchaffungs=Programms.
50 000 Arbeiter neu eingeftelll.
Berlin, 10. Juli.
Entſprechend den Verlautbarungen über das
Beſchaffungs=
programm im Zuſammenhang mit der Notverordnung ſind bei
der Deutſchen Reichsbahn ſeit dem letzten Montag rund 50 000
Zeitarbeiter neu eingeſtellt worden, die auf die Dauer von 5
Monaten, und zwar 40 Stunden in der Woche, mit Erneuerung
des Gleisoberbaues beſchäftigt und nach Ablauf dieſes
Zeit=
raumes wieder entlaſſen werden. Urſprünglich waren für dieſes
Arbeitsprogramm 200 Millionen RM. in Ausſicht genommen
worden, für welche Summe 60 000 Arbeiter eingeſtellt und
um=
fangreiche Materiallieferungen getätigt werden ſollten. Da aber
nur die Hälfte dieſes Betrages, nämlich 100 Millionen RM.,
aufgebracht wurden, hat ſich die Zahl der einzuſtellenden
Ar=
beiter auf 50 000 verringert, während der Hauptanteil des
Aus=
falles auf Koſten der Materiallieferungen geht. Die neu
ein=
geſtellten Arbeiter werden insgeſamt annähernd 2 000 Kilometer
Gleisoberbau zu erneuern bzw. auszubeſſern haben, und zwar
ſind an dieſen Arbeiten alle Reichsbahndirektionsbezirke
unge=
fähr gleichmäßig beteiligt.
Erhöhung der Bürgerſteuer um 200 v. H. in Berlin.
Die Berliner Stadtverordnetenverſammlung nahm am
Donnerstag abend den Haushaltsplan mit 104 Stimmen der
Sozialdemokraten, Staatspartei, D.V.P., des Zentrums und
der Chriſtlich=Sozialen gegen 99 Stimmen der
Deutſchnatio=
nalen, Nationalſozialiſten, Kommuniſten und Wirtſchaftspartei
endgültig an. Der Haushalt ſchließt mit einem durch
kurz=
friſtige Anleihe zu deckenden Fehlbetrag von 67,5 Millionen
RM. ab. Die Erhöhung der Bürgerſteuer um 200 v. H. wurde
in einfacher Abſtimmung angenommen. Bisher betrug der Satz
für die Bürgerſteuer für Unverheiratete 6 RM. und für
Ehe=
paare zuſammen 9 RM. Demnach beträgt jetzt der unterſte
Satz der Bürgerſteuer in Berlin für Unverheiratete 18 RM.
und für Ehepaare 27 RM.
Schon wieder.
Am Freitag um 13.45 Uhr überflog eine Staffel von ſechs
Flugzeugen die Stadt Weſterland, in nördlicher Richtung. Die
Maſchinen ſollen an den Tragdecken das franzöſiſche
Kreisabzei=
chen getragen haben. Wie verlautet, hat auch ein deutſcher Pilot
in der Luft die franzöſiſche Nationalität der Flugzeuge feſtgeſtellt.
Eine Aeußerung von amtlicher Seite über die Sichtung der
Flug=
zeuge und ihre Nationalität liegt noch nicht vor,
* Genſer Perſonalfragen.
Das Völkerbundsſekretariat iſt eine Einrichtung, die unſere
ununterbrochene und vollſte Aufmerkſamkeit verdient, weil hier
die Sitzungen des Rates und der Vollverſammlung vorbereitet
werden, und weil, wie die Erfahrung gezeigt hat, dabei jedesmal
ſo verfahren wird, daß die Siegermächte immer auf ihre Koſten
kommen. Der Generalſekretär Sir Eric Drummond hat ſich zwar
zumeiſt bemüht, Neutralität zu üben, ſeine Mitarbeiter, in der
Hauptſache Franzoſen, haben es aber doch immer verſtanden, der
Sekretariatsarbeit ihren Stempel aufzudrücken. Jetzt ſchon ſtehen
einige Veränderungen im Sekretariat bevor. Die wichtigſte unter
ihnen iſt das Ausſcheiden Drummonds, der wahrſcheinlich ſchon
in abſehbarer Zeit gehen wird. Er hat bereits früher einmal zum
Ausdruck gebracht, daß er ſich in Genf nicht mehr wohl fühlt. Sein
Vertrag iſt zeitlich unbegrenzt, er kann alſo jederzeit ſein Amt
aufgeben. Selbſtverſtändlich wird bereits heftig daran gearbeitet,
einen geeigneten Nachfolger ausfindig zu machen. Die Franzoſen
halten ſich mit der Nominierung eines franzöſiſchen
Staatsbür=
gers auffallend zurück. Sie haben es auch gar nicht nötig, einen
von ihren Leuten auf die Kandidatenliſte zu ſetzen, weil ſich
be=
reits der ewig beſchäftigte tſchechiſche Außenminiſter Beneſch in
den Vordergrund ſchieben läßt, der natürlich den Franzoſen mit
Haut und Haaren verſchrieben iſt. Wir nehmen an, daß
Deutſch=
land bei der Regelung der Genfer Perſonalfragen ein ernſtes
Wort mitſprechen und dafür ſorgen wird, daß weder Beneſch noch
irgendein anderer, der ſeine Neutralität nicht hundertprozentig zu.
garantieren vermag, berückſichtigt wird. Herr Beneſch als
Ge=
neralſekretär würde ſchon dafür ſorgen, daß das Sekretariat
reſt=
los zu einer franzöſiſchen Einrichtung wird, die dann nur noch
die eine Aufgabe kennt, immer und überall gegen Deutſchland zu
kämpfen.
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lassen. Dann gibt man 2 Pfund Zucker
dazu, rührt guf durch und kocht 5 bis 8
Minuten schäumendi zu Ende. Kurz vor
dem Erkalten setzt man zwei aufgelöste
K.A. H. Einmach-Jabletten
zu, rührt nochmals gut durch und erhält
eine wundervolle haltbare Marmelade.
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erhalten Sie ein Kochbuch gratis!
Erhältlich in jeder Drogerie u. besserem
Kolonialwaren-Geschäft
Nachahmungen weise man zurück!
VESAG EmbH Magdeburg-Südost
II. Mgd.10550
[ ← ][ ][ → ]Nummer 190
Seite 5
Aus der Wndeshauprftadt.
Darmſtadt, den 11. Juli 1931.
Den Leichtakhleken zum Gruß!
Die Landeshauptſtadt Darmſtadt heißt die ſüddeutſchen
Leicht=
othleten auf das herzlichſte willkommen. Heute und morgen gilt
es, in hartem Kampf um den ſtolzen Titel eines „ſüddeutſchen
Meiſters” alle Kräfte einzuſetzen. Der Wille zur Tat und zum
Erfolg möge der Leitſtern dieſes großen und bedeutungsvollen
Sportfeſtes ſein, das auf dem Boden vor ſich geht, auf dem vor
nunmehr einem Jahr die Weltmeiſterſchaften der Studenten
aus=
getragen wurden und Sportleute aus aller Welt um Sieg und
Shre rangen.
Der Geiſt der Ritterlichkeit und der Fairneß wird — davon
bin ich überzeugt — auch die ſüddeutſchen Leichtathleten erfüllen
und ſo die rechte Vorausſetzung für einen ſchönen und vollen
Er=
folg ſein.
Darmſtadt, den 10. Juli 1931.
Mueller, Oberbürgermeiſter.
— Ernannt wurden: Am 26. Juni: Dr. phil. Hans
Möckel=
mann zum Turn= und Sportlehrer an der Landesuniverſität
Gießen vom 1. Juli 1931 ab; am 27. Juni: der
Gendarmeriehaupt=
wachtmeiſter auf Probe Franz Bernhard aus Schmal=Beerbach
zum Gendarmeriehauptwachtmeiſter mit Wirkung vom 1. Juli 1931
ab; der Juſtizinſpektor bei dem Amtsgericht Darmſtadt II Jakob
Kuntz zum geſchäftsleitenden Juſtizinſpektor bei dem Amtsgericht
Gernsheim der Juſtizinſpektor bei dem Amtsgericht Altenſtadt
Wilhelm Pfaff zum geſchäftsleitenden Juſtizinſpektor bei dieſem
Amtsgericht, der Juſtizinſpektor bei dem Amtsgericht
Zwingen=
berg Friedrich Karl Peppler zum geſchäftsleitenden
Juſtiz=
inſpektor bei dieſem Amtsgericht, der Juſtizinſpektor bei dem
Amtsgericht Schotten Johann Kredel zum geſchäftsleitenden
Juſtizinſpektor bei dem Amtsgericht Nieder=Olm, ſämtlich mit
Wirkung vom 1. Juli 1931 ab; am 29. Juni: der Juſtizſekretar
bei dem Landgericht der Provinz Rheinheſſen Philipp Maas
zum Kanzleivorſteher bei dieſem Gericht mit Wirkung vom 1. Juli
1931 ab; am 1. Juli: der außerplanmäßige außerordentliche
Pro=
feſſor Dr. Margarete Bieber zum außerordentlichen Profeſſor
für klaſſiſche Archäologie an der Landesuniverſität in Gießen vom
1. Oktober 1931 ab.
Seinen 80. Geburtstag feiert am 12. Juli der verdienſtvolle,
langjährige Dozent für engliſche Sprache an der hieſigen
Volkshoch=
ſchule, Herr Profeſſor Julius Schilling. Außerordentlich groß
iſt die Schar ſeiner dankbaren Hörer, die er mit feinſinnigem
Lehr=
geſchick in die engliſche Sprache und Literatur eingeführt hat.
Be=
ſonderen Zuſpruchs aus allen Bevölkerungskreiſen unſerer Stadt
erfreuen ſich ſeine „Engliſchen Zirkel”, in denen aktuelle Fragen
der Geſellſchaft und Kultur des Inſelreiches in engliſcher Sprache
erörtert werden. Die Volkshochſchule Darmſtadt wird im Kreiſe
ihrer Mitglieder und Hörer am Samstag abend auf dem
Ober=
waldhaus dem geſchätzten Lehrer und Mitarbeiter ihre Dankbarkeit
zum Ausdruck bringen.
— Hohes Alter. Morgen feiert in voller Rüſtigkeit Herr
Michel Nungeſſer hier, Feldbergſtraße 95, ſeinen 75.
Ge=
burtstag.
Sommerſpielzeit Bruno Harprecht im Heſſiſchen Landestheater.
Wie bereits mitgeteilt, iſt es Direktor Harprecht gelungen, eine
der intereſſanteſten Neuheiten zur Aufführung zu erwerben, und
zwar Marcel Pagnols ausgezeichnete Komodie „Zum
gol=
denen Anker”, die ſowohl an den ausländiſchen, wie deutſchen
Bühnen einen triumphalen Erfolg bei Preſſe und Publikum
er=
rungen hat. Die heutige, unter der Leitung von Dr. Viktor
Warſitz ſtehende Erſtaufführung des hervorragenden Werkes, dürfte
deshalb ganz beſonderem Intereſſe begegnen. In der Hauptrolle
des „Marius, tritt gleichzeitig Dr. Warſitz erſtmals vor das hieſige
Publikum, in den weiteren Hauptrollen ſind die Damen
Eichels=
heim. Gundlach, Füchſel, Hartnack, ſowie die Herren Bräuer.
Guß=
mann, Clauder Emons, Hilke Schmieden, Lotz, Eberhardt
be=
ſchäftigt. — Veranlaßt durch den außerordentlichen Erfolg, den
der von Bruno Harprecht muſikaliſch bearbeitete. Schwank
„O, ſpaniſche Fliege!” in ſich immer mehr ſteigerndem
Maße erzielte, gelangt derſelbe am Sonntagabend zu einer
noch=
maligen, und zwar der nunmehr letzten Wiederholung, in der
nochmals Direktor Harprecht den „Klinke” ſpielen wird. Um
die Abendkaſſe nach Möglichkeit einigermaßen zu entlaſten, wird
höfl gebeten, Karten in den vormittägigen Vorverkaufsſtunden
zu löſen. — Ab Montag geht dann allabendlich 20 Uhr die Neuheit
„Zum goldenen Anker” in Szene.
Im Schloßmuſeum ſind Führungen am Sonntag um 11 und
11,30 Uhr vormittags und an allen Wochentagen um 11 und 11.30
Uhr vormittags ſowie um 3 und 3,30 Uhr nachmittags. — Die
Madonna des Bürgermeiſters Meyer von Baſel von Hans
Hol=
bein d. Jüng. kann ſtets geſondert von den Führungen beſichtigt
werden.
— Ferienfahrten der Heſſiſchen Eiſenbahn AG. Wer
unbe=
kümmert reiſen will, der wähle eine Reiſe im modernen
Groß=
kraftwagen der Heſſiſchen Eiſenbahn AG. Eine Reihe ſchöner
Fahrten in Deutſchlands Gaue wurde ausgearbeitet, dieſelben
werden durch einen erfahrenen Reiſeleiter geführt. Heute
Sams=
tag nachmittag von 12 bis 6 Uhr wird der neue Dreiachſer=
Mer=
cedes=Allwettergroßkraftwagen zur Beſichtigung am Hotel Traube
bereitgeſtellt. Dieſer Wagen iſt für eine der zahlreichen
Fern=
fahrten in Ausſicht genommen und wird durch den Reiſeleiter
während dieſer Zeit koſtenloſe und unverbindliche Auskunft erteilt.
Sonderfahrt auf die Zugſpitze. Die Hauptgeſchäftsſtelle für
Verkehr und Werbung der Bayeriſchen Zugſpitzbahn. A.=G.
München, Promenadenſtraße 18, veranſtaltet vom 18. 7. — 1. 8.
1931 eine vierzehntägige Sonderfahrt von Darmſtadt nach
Gar=
miſch=Partenkirchen und Mittenwald. Die Fahrpreiſe für dieſe
Fahrt ſind faſt um 50 Prozent ermäßigt gegenüber
Einzelfahr=
preiſen. Mit eingeſchloſſen in den ermäßigten Fahrpreis iſt eine
Fahrt auf Deutſchlands höchſten Gipfel, die Zugſpitze. Die
Rück=
kehr erfolgt am 1. 8. 1931. Anmeldungen für dieſe Fahrt nehmen
alle Reiſe= und Verkehrsbüros entgegen.
— Turngeſellſchaft Darmſtadt 1875 — Wander=Abteilung. Zu
der Juli=Wanderung ladet der Wander=Ausſchuß alle
Wander=
freunde für den kommenden Sonntag herzlichſt ein. Die Marſchzeit
und Entfernung iſt nicht allzu groß und ſo iſt es auch nicht ſo
marſchtüchtigen Mitgliedern möglich, dieſe ſchöne Wanderung
mit=
zumachen. Die Abfahrt erfolgt um 7.25 Uhr ab Luiſenplatz mit der
Straßenbahn bis Eberſtadt, und von hier wandern wir durch
herrlichen Hochwald über die Höhen nach Waſchenbach hinunter,
und weiter gegen Nieder=Modau.
Die ſtädtiſche Berufsfeuerwehr wurde im Monat Juni 1931
16mal alarmiert, und zwar zu 4 Kleinfeuern, 4
Waſſerrohrbrü=
chen einem Autounfall, einmal zum Heben eines Großtieres, 4
Verkehrsſtörungen und 2 ſonſtigen Hilfeleiſtungen. Der
Sani=
tätsdienſt erſtreckte ſich auf 93 Transporte. Die hierbei
zurück=
gelegte Fahrtſtrecke betrug 718 Kilometer. Auf der Wache,
Kirch=
ſtraße 13, Fernſprecher Nr. 600 und 3500, wurde in 5 Fällen erſte
Hilfe geleiſtet.
Samstag, den 11. Juli 1931
Wanderklub „Falke” 1916, Darmſtadt. Bei idealem
Wander=
wetter fand die 7. Wanderung in den Speſſart ſtatt. Früh morgens
brachte die Wanderteilnehmer die Bahn über Aſchaffenburg nach
Klingenberg, dem maleriſchen Mainſtädtchen. Nach kurzer
Be=
ſichtigung des altehrwürdigen Städtchens mit ſeinen anheimelnden
Gäßchen und Winkeln, führte der Weg auf ſchön angelegten
Ser=
pentinen zur Ruine Klingenberg, von wo ſich ein herrlicher
Aus=
blick in das Maintal bot. Steil ab gings dann in die Schlucht,
die in geheimnisvolles Halbdunkel gehullt war. Auf unſerem
weiteren Marſch berührte man Streit und kam dann nach Eſchau
im Elſavatal, wo kurze Raſt gehalten wurde. Nun begann ein
ſtetiger Aufſtieg über Flecken und Ruine Wildenſtein auf die
Gei=
ſenhöhe. Nach Beſichtigung der dortigen Silberfuchsfarm führte
ein ſteiler Weg hinab nach Grauſenbach, wobei ſich ein ſelten ſchöner
Blick in das überaus reizvolle, in allen Farben prangende
Darm=
bachtal bot. Das gaſtliche Haus. Zum Hochſpeſſart” in Grauſenbach
erquickte die müden Wanderer. Nach der Mittagsraſt marſchierte
man zuerſt auf der Straße nach Rohrbrunn und bog dann in den
bekannten Eſelspfad ein, der die Wanderer auf ſchön
geſchwunge=
nem Weg auf den Eſelsrücken geleitete. Prächtiger Buchenhochwald
weg führte nun bis zur Zeugplatte und von hier aus zum Schloß
Meſpelbrunn. Eine nähere Beſchreibung dieſes Märchenſchloſſes
erübrigt ſich, da hierüber ſchon ſo oft berichtet wurde. Mittels
Kraftwagen und Bahn wurde dann Aſchaffenburg am Abend
er=
reicht, wo die Schloßbeleuchtung einen ſchönen Abſchluß dieſer
Wan=
derung bildete. Nachts um 1 Uhr kamen die Wanderer des
Wander=
klubs „Falke” in ihrer Heimatſtadt Darmſtadt an und jeder trug
das Bewußtſein in ſich, einen herrlichen Wandertag verbracht
zu haben. Alle Teilnehmer waren erfüllt von Dankbarkeit zu dem
Führer Jacobi, der es verſtanden hat, dieſe Wanderung
vorbild=
lich durchzuführen.
— Turngemeinde Beſſungen — Orthſcher Männerchor. Für
das am Sonntag, dem 12. Juli, in den feſtlich illuminierten
Räu=
men der Beſſunger Turnhalle ſtattfindende gemeinſame
Som=
merfeſt iſt neben den geſanglichen Darbietungen beider
Chorver=
einigungen als abwechſelungsreiche Geſtaltung des Programms
auf die turneriſchen Vorführungen einzelner Abteilungen der
Turngemeinde beſonderer Wert gelegt. Umrahmt wird das Ganze
mit Vorträgen von einem vorzüglich zuſammengeſtellten Orcheſter
welches auch am Abend im großen Saale zum Tanz aufſpielt.
Neben den üblichen Kinderbeluſtigungen ſei aber auch beſonders
auf das große Preisſchießen und Preiskegeln hingewieſen. (Siehe
Anzeige.)
— Evang. Kirchengeſangverein für Stadtkapelle und
Schloß=
kirche. Wir machen unſere Mitglieder darauf aufmerkſam, daß
morgen Sonntag, den 12. Juli, ein gemeinſamer Gang nach Nieder=
Beerbach ſtattfindet. Abmarſch Böllenfalltor pünktlich 13,30 Uhr.
Einkehr Gaſthaus Simmermacher. Wir bitten um zahlreiche
Be=
teiligung.
Die Auszahlung der laufenden Zuſatzrenten für nicht im
Erwerbsleben ſtehende Schwerkriegsbeſchädigte,
Kriegshinterblie=
bene, Altrentner und Altrentnerinnen erfolgt am Mittwoch, den
15. d. M., vormittags von 8 bis 12 Uhr, durch die Stadtkaſſe.
Süddeutsche Leichtathletik
Meisterschaften
Darmstadt — Hochschul-Stadion
Samstag, den 11. Juli. 16 Uhr
Sonntag, den 12. Juli. 9 und 15 Uhr
Vorverkauf: Sporthaus Adelmann, Rheinstr., Zigarren-Becher,
Grafenstr., Friseur Opp, Riegerplatz, Skurnik. Hauptpost. (10522
— Autoliſten. Soeben iſt die Autoliſte Nr. 66 erſchienen. Dieſe
verzeichnet alle Meldungen (Ab= und Zugänge) von
Kraft=
fahrzeugen jeder Artin den 18 Kreiſen
desVolks=
ſtaates Heſſen (Kennzeichen V8, VR. V0) für die Zeit
vom 16.—30. Juni 1931. Die Autoliſten enthalten die
An=
gaben in derſelben Reihenfolge wie die Hauptausgabe: Name, Beruf,
Wohnort des Kraftfahrzeugbeſitzers, Type, Motornummer,
Hub=
raum in ccm (und PS), Art des Fahrzeugs. Fabrikneue Wagen
ſind durch X kenntlich gemacht. Die Meldungen ſind geordnet
nach den drei Provinzen (VS, VR, VO) und Kreiſen, und innerhalb
dieſer nach Polizeierkennungsnummern. Abgemeldete Wagen
wer=
den beſonders geführt. — Die Autoliſten ſind eine wichtige
Ergänzung des Auto=Adreßbuches (Adreßbuch der
Kraftfahr=
zeugbeſitzer im Volksſtaat Heſſen), Ausgabe 1929, und
unent=
behrlich, weil ſie laufend neueſtes
Adreſſenmate=
rial liefern. Sie erſcheinen alle 14 Tage, alſo monatlich zwei
Liſten. Die ſpäteſtens am 10. eines Monats ausgegebene Liſte
enthält die Meldungen vom 16. bis 30. (31.) des
voraufgegange=
nen Monats, und die ſpäteſtens am 25. eines Monats
ausgege=
bene Liſte die Meldungen vom 1. bis 15. des gleichen Monats.
Wegen des Bezugspreiſes vgl. Anzeige! Anfragen richte
man an den zuſtändigen Verlag L. C. Wittich in Darmſtadt.
Besuchen Sie das Mating-Konzert am Sonntag von 113—1 Uhrder
Kapitol-Serenaders
Heinz Duell und sein Orchester im
Café-Restagrant „Open
p. Umſatzſteuer. Der 7. Teil der Notverordnung vom 5. Juni
1931, der die Handels= und Wirtſchaftspolitik behandelt, befaßt ſich
in Kapitel 3 mit der Umſatzſteuer. Der Reichsfinanzminiſter iſt
danach ermächtigt, die Lebensmittel von der erhöhten
Umſatzſteuer nach § 12 Abſ. 2 des Umſatzſteuergeſetzes zu
be=
freien, wenn ſichergeſtellt iſt, daß dadurch eine
Senkung der Preiſe der Lebensmittel eintritt.
§ 12. Abſ. 1 des Geſetzes vom 15. April 1930 hatte die
Umſatz=
ſteuer bei jedem ſteuerpflichtigen Umſatz von ſiebenundeinhalb vom
Tauſend des Entgelts auf achtundeinhalb vom Tauſend desſelben
feſtgeſetzt und in einem Abſatz 2 beigefügt: Die Steuer
er=
höht ſich auf dreizehnundeinhalb vom Tauſend bei
Unternehmen, deren Geſamtumſatz einſchließlich des ſteuerfreien
Umſatzes im jeweils vorausgegangenen Steuerabſchnitt 1 Million
Reichsmark überſtiegen hat, und zwar 1. bei Unternehmen, die
überwiegend im Einzelhandel umſetzen, für den geſamten
ſteuerpflichtigen Umſatz, 2. bei Unternehmen, die nicht überwiegend
im Einzelhandel umſetzen, für die ſteuerpflichtigen Umſätze, die im
Einzelhandel erfolgen oder bei denen die Sicherungsvorſchriften
(Aufzeichnungspflicht nach § 13 des Geſetzes, § 49 der
Durchfüh=
rungsbeſtimmungen vom 25. Juni 1926) nicht innegehalten
wer=
den. Nun ſollen die Lebensmittel von dieſer
er=
höhten Umſatzſteuer befreit werden, wenn
ſicher=
geſtellt iſt daß dadurch eine Senkung der Preiſe
eintritt. Die näheren Beſtimmungen hierüber trifft
des Reichsfinanzminiſter, insbeſondere darüber, welche
Gegen=
ſtände als Lebensmittel im Sinne dieſer
Vor=
ſchrift anzuſehen ſind.
Nicht bei verſchloſſener Tür baden.
Daß ein hoher Prozentſatz der heutigen Unfälle das
Bade=
zimmer zum Schauplatz hat, geht aufs deutlichſte aus den
Unfall=
ſtatiſtiken der Verſicherungsgeſellſchaften hervor. Es gibt viele
Unfälle im häuslichen Bad, die bei genügender Vorſicht hätten
vermieden oder wenigſtens in ihren Folgen gemindert werden
können. Die meiſten Unfälle in der Badeſtube ſind auf Ausgleiten
auf dem ſchlüpfrigen Boden oder auf Fall in die oder aus der
Badewanne zurückzuführen. Eine weitere Gefahr bringt das zu
heiße Waſſer, das entweder durch leichtſinniges Hantieren mit dem
Waſſerhahn oder durch Riſſe aus der Leitung in die Wanne ſtrömt.
Elektriſche, durch ſchadhaft gewordene Drähte bewirkte. Schläge
ſind eine weitere ſchwere Gefahr, da der feuchte Körper des
Baden=
den ein beſonders guter Elektrizitätsleiter iſt Vergiftungen durch
Gas infolge Ausſtrömens aus ſchadhaften Oefen können
gleich=
falls ſchwere Gefahren bringen. Auch ſetzt ſich derjenige in Gefahr
der zu lange in der Wanne bleibt oder in zu heißem Waſſer badet
Wird er ohnmächtig und iſt nicht rechtzeitig Hilfe da, kann er
leicht den Tod durch Ertrinken erleiden. Die Gewohnheit, die
Türe des Badezimmers zu verſchließen, verhindert nur zu oft die
Entdeckung eines Unfalls und damit eine rechtzeitige Hilfeleiſtung.
Man ſchließe oder riegele alſo wenn man in der Badeſtube badet,
niemals die Türe zu. Auch tut man gut, vom Badezimmer aus
eine Klingelleitung zur Wohnung zu legen. Der Knopf der
Lei=
tung muß dicht über dem Rand der Badewanne angebracht ſein.
Wo wird ein Knabe vermißt? Am Montag, dem 6. Juli
1931, wurde bei Rheindürkheim aus dem Rhein die Leiche eines
12—14 Jahre alten Knaben geborgen. Beſchreibung: 1.45 Meter
groß, dunkelblondes Haar, kräftige Geſtalt. Die Leiche war mit
einer faſt neuen ſchwarzen Badehoſe, die mit den Buchſtaben R. V.
gezeichnet iſt, bekleidet. Lichtbilder können auf dem Polizeiamt
Worms und Landeskriminalpolizeiamt, Zentralſtelle für Vermißte
und unbekannte Tote, Darmſtadt, Wilhelm=Gläſſing=Straße Nr. 23,
eingeſehen werden.
Wem gehören die Kleider? Am Donnerstag, 2. Juli,
wur=
den am Rheinufer bei Gimbsheim die Kleidungsſtucke einer
weib=
lichen Perſon gefunden. Es wird vermutet, daß die Eigentümerin
der Kleider beim Baden ertrank oder im Rhein den Freitod
ſuchte. Beſchreibung der Kleidungsſtücke: 1 grau=blau=ſchwarz
kariertes Kleid. 1 weißpunktierter blauer Rock, 2 Bluſen, aus
glei=
chem Stoff wie der Rock gefertigt, 1 Paar zerriſſene Strümpfe,
gezeichnet M. Sachdienliche Mitteilungen werden an das
Landes=
kriminalpolizeiamt oder an die nächſte Polizeiſtation erbeten.
— Das Union=Theater zeigt noch einige Tage Guſtav Fröhlich
und Dita Parlo in dem neuen deutſchen Tonfilm „Die heilige
Flamme” nach dem gleichnamigen Roman von Somerſet Maugham.
— In den Helia=Lichtſpielen läuft bis auf weiteres „Student
ſein, wenn die Veilchen blühen”, ein Film, der das
Studenten=
leben in der ſchönen Univerſitätsſtadt Würzburg zeigt, mit dem
Rundfunktenor Franz Baumann in der Hauptrolle. Weitere
Mit=
wirkende: Fred Louis Lerch, Anita Doris und Fritz Alberti u. a.
— Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen im großen Stummfilm=
Dop=
pelprogramm „Nachtredaktion” einen Film aus der
Verbrecher=
welt Chicagos mit Bebé Daniels, und „Der Halunke”, einen
Geſellſchaftsfilm mit Adolphe Menjou.
Skimmen aus dem Leſerkreiſe.
(Für die Veröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaktion keinerlei
Ver=
antwortung; für ſie bleibt auf Grund des § 21 Abſ. 2 des Preſſegeſetzes in vollem Umfange
der Einſender veraniwortſſch.) — Einſendungen, die nicht verwendet werden, können nich
zurückgeſandt, die Ablebnung nicht begründet werden.
Der alte Palaisgarten!
Das langjährige Streitobjekt, die Mauer des alten
Palais=
gartens und deſſen Erſchließung, war damit gelöſt, als man die
Mauer ein Stück abſetzte und dem Publikum den Garten
zugäng=
lich machte. Alles freute ſich dieſer mit lobenswerter
Schnellig=
keit vollzogenen Wandlung. Ganz beſonders die einfachen
Raſen=
flächen und das Aufſtellen der vielen Sitzgelegenheiten fanden den
Beifall der Beſucher. Dieſes Frühjahr hoffte man vergebens, den
Garten wieder in friſchem Grun erſtehen zu ſehen; noch nicht
ein=
mal die Wege ſind erneuert worden, es ſieht aus, als ſollte der
Garten wieder in ſeinen alten Zuſtand überführt werden. Es
muß ja zugegeben werden, daß es ſchwer fällt, unter dem dichten
Baumbeſtand einen ſchönen Graswuchs zu erzielen: mit dem
nöti=
gen Dünger und Umarbeitung des Bodens wird ſich auch hier eine
Grasnarbe bilden. Einem Platz von ſo zentraler Lage mit dem
Einblick von der Straße ſollte doch etwas mehr Aufmerkſamkeit
geſchenkt werden. Vergangenes Jahr war auch längs des
Durch=
gang nach der Schuchardſtraße ein Streifen ſchöner Blumen
ange=
legt, ein das Auge erfreuender Anblick. Dieſes Jahr ein
trau=
riger magerer Grasſtreifen. Der Durchblick nach dem Hof des
alten Palais läßt auch wenig erfreuliche Eindrücke aufkommen.
Der Hof ſelbſt iſt, wie ſchon einmal geſagt, als ein Stück von Alt=
Darmſtädter Verträumtheit zu bewerten, aber der Grasbeſtand
zwiſchen den Steinen läßt ihn ſchon wie einen Verſuchsgarten für
Kraftfuttermittel erſcheinen.
Anlieger und Beſucher des Gartens bitten die Stadtbehörde
und Stadtgärtnerei, welche in unſerer Stadt ſchon ſo viele
vor=
bildliche Anlagen ſchuf, dem Palaisgarten etwas mehr
Aufmerk=
ſamkeit zuwenden zu wollen.
Lokale Veranſtalkungen.
Die Hieruter erſcheinenden Rotizen ſind ausſchſießlich als Hinweiſe auf Anzeigen m betradhten
in keinem Faſſe irgendwie als Beſprechung oder Krit”
— In Schuls Felſenkeller findet Samstag und
Sonn=
tag Konzert, ausgeführt vom Stadtorcheſter ſtatt. Bei ungünſtiger
Witterung Konzert im Brauereiausſchank, Schloßgaſſe. (Vergl.
heutige Anzeige.)
— Sportplatz=Reſtaurant und Caféam
Böllen=
falltor, der ideale Sommeraufenthalt. Täglich Konzert der
erſtklaſſigen Konzert= und Tanzkapelle „4 Ib Boy.
— Schmetterlingsklub 05 Darmſtadt. Sonntag,
den 12. Juli d. I. nachmittags 4 Uhr, hält der
Schmetterlings=
klub 05 ſein diesjähriges Sommerfeſte im „Rummelbräu,
Rhein=
ſtraße, ab. Wie alljährlich, ſtehen wiederum den verehrlichen
Be=
ſuchern genußreiche Sunden bevor. Außer dem angenehmen
Gar=
tenkonzert wartet der Verein noch mit Kinderbeluſtigungen, einer
reichhaltigen Tombola, einem Preisſchießen mit bekannt ſtattlichen
Preiſen auf. Im Feſtſaal Tanz. (Siehe Anzeige.)
Im Herrngarten=Café findet heute Nachmittags=
und Abend=Konzert ſtatt. (Vergl. Anzeige.)
— Geſellſchaftsabend mit Tanz. Heute, Samstag,
und morgen, Sonntag, finden im Hotel=Reſt. Poſt am
Haupt=
bahnhof in ſämtlichen Parterreräumen die allerſeits beliebten
ſchönen Geſellſchaftsabende mit Tanz ſtatt. Alle Beſucher dieſer
Abende werden immer wieder gerne darauf zurückkommen. (Siehe
heutige Anzeige. — Eintritt frei.)
Tageskalender für Samstag, den 11. Juli 1931.
Heſſ. Landestheater, Großes Haus: Geſchloſſen. — Kleines
Haus, 20 Uhr: „O, ſpaniſche Fliege” —Konzerte: Zur
Oper, Schloßkeller, Sportplatz=Reſt. am Böllenfalltor,
Herrngar=
tenkaffee, Hotel=Reſt. Poſt, Schuls Felſenkeller. —
Kinovor=
ſtellungen: Union=, Helia= und Palaſt=Lichtſpiele.
DAS GROSSE RUNDE
SCHNEEWEISSE
SElFENSTÜCk
NuK NecHe!
Seite 6
Samstag, den 11. Juli 1931
Nummer 190
Aus Heſſen.
Skahlbad Konig.
Das Stahlbad König verdankt nächſt den Stahlquellen ſeine
Be=
deutung als Kurort, die in dem ſteigenden Beſuch von 3 bis 4000 Gäſten
jährlich ſinnfällig zum Ausdruck kommt, ſeiner überaus günſtigen Lage.
Windgeſchützt und ſonnig, breitet es ſich an bewaldeten Innenhängen des
Odenwaldes aus, des waldreichſten Gebietes Deutſchlands. Seine Lage
bietet herrliche Ausblicke und ſchattige Spaziergänge auf gutangelegten
Spazierwegen. Schattige Anlagen mit vielen Ruhebänken bieten
ange=
nehme Raſt und Erholung. Reizend ſind die Landſchaftsbilder, wenn
der Frühling ſeinen Einzug hält, wenn der Wald in jungfräulichem
Grün prangt, der Wieſenplan in bunten Farben ſich breitet, wenn die
vielen Obſtbäume in reichem Blütenſchmuck ſtehen. Und wenn der
Som=
mer mit ſeinen heißen Tagen kommt, dann erquicken kühler
Waldes=
ſchatten und kühle Nächte ſelbſt nach den heißeſten Tagen, die den
Er=
holungsſuchenden ſtärkeren Schlaf gewähren, durch keine Schnakenplage
beeinträchtigt. Wenn der Herbſt ins Land zieht, ſo taucht er den Wald
in eine unvergleichliche Farbenpracht.
König beſitzt ein außerordentlich günſtiges Mittelgebigsklima mit
reiner, ſtaubfreier Luft. Induſtrie iſt nicht vorhanden; dank ſeiner Lage
iſt es ein idealer Erholungsaufenthalt und gerade für Vor= und
Nach=
furen ſehr geeignet.
Der Ort ſelbſt hat ein freundliches Ausſehen. Die Hauptſtraßen
ſind breit, mit Kleinpfaſter und Fußſteigen verſehen, mit Baumreihen
bepflanzt und kanaliſiert. Das Fürſtliche Schloß und alte
Fachwerk=
häuſer erhöhen das freundliche Ausſehen. Die Häuſer ſind meiſt ſchlicht,
aber ſauber und tragen ſchmucke Gewänder. Der Ort hat Waſſerleitung
mit vorzüglichem Quellwaſſer aus dem Gebirge.
Starke Heilmitter ſind die in den 90er Jahren des vorigen
Jahr=
hunderts erbohrten Stahlquellen. Sie ſind kohlenſaure,
eiſenmangan=
haltige Mineralwäſſer, mit heilwirkſamem Jodgehalt, die vorzügliche
Heilerfolge bei Blutarmut, Bleichſucht, nervöſen Leiden,
Frauenkrank=
heiten, Baſedowſcher Krankheit, Rekonvaleſzens, nach Blutverluſten,
Operationen, ſowie nach allen fieberhaften Erkrankungen, auch bei
Alterserſcheinungen und Jodmangelkrankheiten aufzuweiſen haben.
Tuberdiloſe iſt ausgeſchloſſen. Außer den Stahlbädern werden auch alle
ſonſtigen Bäder (Kohlenſäure=, Sauerſtoff=, Salz= und Moorbäder)
ver=
abreicht. Die Stahlquellen des Fafnirbrunnens und der Guſtav= und
Marienquellen ſtehen ſowohl zu Trink= wie zu Badekuren zur
Ver=
fügung.
Ein großes Freiſchwimmbad von mehr als 1000 Quadratmeter
Waſſerfläche, das von Liegewieſen und ſchattigen Plätzen umrahmt iſt
und von einem gefaßten Gebirgsbach geſpeiſt wird, iſt ein beſonderer
Vorzug Königs. Das ſchöne Bad, deſſen Kurhaus, Guſtav= und
Marien=
quellen einer umfaſſenden Neuerung unterzogen wurden und am 12. ds.
Mts. unter ſeinem neuen Beſitzer, Herrn Lothammer, bekannt durch
eine vorzügliche Küche, neu eröffnet wird, iſt ſeit langem das
Ferien=
ziel großſtädtiſcher Kreiſe. Die herrliche Luft, die Quellen und die Ruhe
in Verbindung mit ausgezeichneter und verhältnismäßig billiger
Ver=
pflegung haben König i. O. längſt einen von Jahr zu Jahr wachſenden
Freundeskreis geſchaffen.
Dg. Arheilgen, 10. Juli Beratungsſtunde. Am
kom=
menden Dienstag, den 14. Juli, nachmittags 3 Uhr, findet auf
dem Rathaus eine Beratungsſtunde der Mütter= und
Säuglings=
fürſorge ſtatt. — Schulferien. Die diesjährigen Ernteferien
in der hieſigen Schule beginnen am Samstag, den 18. Juli, und
dauern 4 Wochen. Die Wiederaufnahme des Schulunterrichts
er=
folgt mithin am Montag, den 17. Auguſt, vormittags um 7.30 Uhr.
Sammlung. Die anläßlich der Werbewoche des Vereins
für das Deuſchtum im Ausland (V. D.A.) auch hier durchgeführte
Sammlung erbrachte insgeſamt einen Betrag von 177,53 RM.
Durch den Verkauf von Blumen, Streichhölzern und dergleichen
mehr gingen mit den Sammelbüchſen 51,18 RM. ein, durch die
Sammelliſten 126,35 RM. Es iſt dies in Anbetracht der großen
Not unſerer Zeit ein ganz ſchöner Betrag. Die Gelder werden
dem Verein für das Deutſchtum im Ausland zugeführt und dienen
der Unterſtützung der deutſchen Brüder im Auslande, der
Erhal=
tung der deutſchen Sprache und der deutſchen Schulen und damit
deutſchen Weſens und deutſcher Sitten dieſer Auslandsdeutſchen,
die tagtäglich im Kampfe um ihr deutſches Weſen ſtehen. — Der
Geſangverein „Frohſinn” beteiligt, ſich am kommenden
Sonntag an dem Geſangswettſtreit in Erbenheim. Der Verein,
der unter der Leitung von Herrn Muſikdirektor und Komponiſt
Simmermacher=”Darmſtadt ſteht, konnte ſchon des öfteren
ſiegge=
krönt nach Hauſe ziehen, und wir wünſchen ihm auch diesmal
vollen Erfolg. — Kriſen=Lohnſteuer. Das Finanzamt
Darmſtadt=Land macht darauf aufmerkſam, daß Arbeitgeber, die
im Amtsbezirk Darmſtadt=Land wohnen und ein Merkblatt für
die ab 1. d. M. zu erhebende Kriſen=Lohnſteuer noch nicht beſitzen,
ein ſolches Merkblatt auf der zuſtändigen Bürgermeiſterei
unent=
geltlich erhalten. — Sommerfeſt. Die Sportvereinigung 04
veranſtaltet am kommenden Sonntag, den 12. Juli, auf dem
Ar=
heilger Mühlchen ein Sommerfeſt mit abwechſlungsreichem
Pro=
gramm. Bei Konzert und Tanz und ſonſtiger Unterhaltung ſollen
den Teilnehmern einige gemütliche Stunden bereitet werden.
Ver=
bunden damit iſt ein Werbeumzug ſämtlicher Aktiven des Vereins,
der dieſe in Sportkleidung nachmittags um 3 Uhr mit Muſik durch
die Ortsſtraßen führt und für die Idee des Sports werben ſoll.
Anſchließend findet auf dem Sportplatz ein Fußball=
Trainings=
ſpiel ſtatt, bei welchem auch der derzeitige Trainer des Vereins,
der internationale Repräſentative Knöpfle, mitwirken wird. —
Die in dieſem Jahre 40=Jährigen unſerer Gemeinde haben
be=
ſchloſſen. Ende September eine gemeinſame
Geburtstags=
feier zu veranſtalten.
F. Eberſtadt, 10. Juli. Gemeinderatsſitzung. In der
geſtrigen Gemeinderatsſitzung gab der Bürgermeiſter dem
Ge=
meinderat von einer durch das Kreisamt mitgeteilten Verfügung
des Herrn Miniſters des Innern vom 23. Juni 1931 Kenntnis,
die ſich mit dem Voranſchlag der Gemeinde für das Ri. 1931
be=
faßt. Nach dieſer Verfügung ſchätzt der Miniſter die der Gemeinde
im laufenden Rechnungsjahr vorausſichtlich erwachſenden
Aus=
gaben für die Wohlfahrts= und Kriſenfürſorge auf etwa das
Dop=
pelte des vom Gemeinderat im Voranſchlag vorgeſehenen
Betra=
ges ſo daß noch ein Fehlbetrag von 75 000 RM. offen
bleibt. Unter Hinweis darauf, daß bei der gegenwärtigen
Fi=
nanzlage der Kapitalmarkt von den Gemeinden, nur in
aller=
dringendſten Fällen in Anſpruch genommen werden darf, wird
der Gemeinderat erſucht, den Voranſchlag erneut
durch=
zuberaten mit dem Ziele die Ausgaben um den
Fehlbetrag von 75 000 RM. zu ſenken oder — falls
dies nicht oder nicht ganz gelänge — zu einer
Er=
höhung der Bürgerſteuer und einer weiteren
Er=
höhungder Bierſteuer zuſchreiten. Die von dem
Ge=
meinderat für das Rj. 1931 beſchloſſenen Steuerausſchlagsſätze hat
der Miniſter genehmigt. Der Gemeinderat weigert ſich, dem
Er=
ſuchen des Miniſters nachzukommen, weil er eine Ausgabeſenkung
als unmöglich bezeichnet. Er ſträubt ſich auch, die Bürgerſteuer
und Bierſteuer zu erhöhen. Der Bürgermeiſter weiſt dabei auf die
Ungerechtigkeit des Finanzausgleichs hin, der die
Reichsſteuer=
anteile lediglich nach dem Aufkommen von Reichsſteuern in der
einzelnen Gemeinde bemeſſe, auf die wirtſchaftliche
Verſchieden=
artigkeit der Gemeinden aber keine Rückſicht nehme. Der
Bürger=
meiſter wird erſucht, dem Kreisamt die Stellungnahme des
Ge=
meinderats alsbald zu berichten. Einen breiten Raum nahm die
Ausſprache über die Aufhebung des Gemeinde=
Faſel=
hofs ein die — um den berechtigten Beſchwerden der Anwohner
des Schloßplatzes und der angrenzenden Straßen Rechnung zu
tragen — von der Gemeinde ins Auge gefaßt iſt. Schließlich
wil=
ligte der Gemeinderat ein, daß mit den Bewerbern in einer
dem=
nächſtigen Sitzung des Wald= und Feldausſchuſſes unverbindlich
verhandelt wird. Der Gemeinderat ſtimmte der freiwilligen
Baulandumlegung des Geländes zwiſchen Weinweg und
Wieſen=
ſtraße zu, unter der Vorausſetzung, daß die Anlieger die Koſten
der Umlegung tragen oder der Gemeinde im Werte der Koſten
Baugelände abtreten. Als Mitglieder des Steuerausſchuſſes beim
Finanzamt werden Geißler. Meidinger, Kolb, Harniſchfeger,
Pritſch und Dieter wiedergewählt. Ein Antrag der
Kommuniſti=
ſchen Partei richtet ſich gegen die von der Provinzialdirektion der
Provinz Starkenburg und dem Kreisamt kürzlich verfügte
Herab=
ſetzung der Richtſätze für die Unterſtützungen in der allgemeinen
und der gehobenen Fürſorge im Bezirksfürſorgeverband
Darm=
ſtadt und verlangt, daß es in Eberſtadt bei den bisherigen
Unter=
ſtützungsſätzen verbleiben ſoll. Der Bürgermeiſter erklärt, daß die
Gemeinde an die gekürzten Richtſätze gebunden ſei, er wolle den
Antrag jedoch dem Kreisamt vorlegen. Bezüglich der Beſetzung
der freien Förſterſtelle teilte das Forſtamt Eberſtadt dem
Ge=
meinderat mit, daß die Beſetzung der Stelle mit dem Hilfsförſter
Mohr, die auf ausdrücklichen Wunſch der Gemeinde erfolgt ſei,
einer Wiederbeſetzung der Stelle gleichzuachten ſei. Der
Bürger=
meiſter ſtellte feſt, daß die Gemeinde einen ſolchen Wunſch
nie=
mals vertreten habe, was dem Forſtamt mitgeteilt werden würde.
Für die Straßenbeleuchtung iſt ein Brennkalender aufgeſtellt
wor=
den, der die Genehmigung des Gemeinderats findet.
Was die Jugend zu ihren Herbergen ſagt.
Von Schulrat Heinrich Haſſinger=Darmſtadt.
Daß die unentwegten Mitarbeiter Schaffer und Kapazitäten im
Deutſchen Jugendherbergsverband, die Vorſitzenden und Geſchäftsführer
der Gaue ihr Werk loben und über die ihnen unterſtellten Herbergen
meiſt nur Gutes berichten, iſt begreiflich; ſie haben ja auch ihr
gut=
gemeſſen Anteil Arbeit damit und wollen deshalb auch ihre Freude
haben. Aber da ſind doch auch noch die Benutzer der Herbergen, unſere
jungen Gäſte, was haben ſie denn dazu zu ſagen?
Nun, in der Herberge liegt ein Gäſtebuch auf. Gäſtebücher müſſen
bekanntlich viel vertragen können; da üben ſich die poetiſchen und
ſchrift=
ſtelleriſchen Genies, und im Gegenſatz zu ſo manchem anderen „Genie‟
dürfen ſie auch mit Beſtimmtheit damit rechnen, geleſen zu werden. Wer
blätterte nicht gern einmal in ſolch einem Gäſtebuch, wenn im Ofen das
Feuer kniſtert und die müden Beine, ſich ſo wohlig unter den Tiſch
ſtrecken. Und ſo haben auch wir ein bißchen geblättert, und von dem,
was wir geleſen haben, möchten wir euch einiges erzählen.
Da kommen zwei Wanderer aus Bonn, wo es doch auch ſehr ſchön
ſein ſoll, nach einer kleinen Jugendherberge im Maingebiet. Sie müſſen
gute Stimmung mitgebracht haben, denn ſie ſchreiben: „Wir fanden
manche ſchöne Bleibe, doch beſonders dieſe muß man loben, keine war
ſo ſchön wie ſie hier oben”. — Zwei Mädchen aus der Lebkuchenſtadt,
die nicht abwarten konnten, bis der Frühling an die Pregnitz kam und
ihm deshalb ein Stück entgegengelaufen waren ſchreiben: „Noch oft
wer=
den wir an den Frühling, die Blumen und die ſchöne Jugendherberge
an der Bergſtraße denken!“ — Dann finden wir an anderer Stelle die
Eintragung zweier goldener Mainzer=Buben: „Mit Dank und Freude
im Herzen vor allem über die Brüderlichkeit und das fröhliche Leben
in den Jugendherbergen wollen wir uns immer an die ſchönen Tage
erinnern, die wir auf großer Fahrt durchs große ſchöne Vaterland
er=
lebten!” (Merkt ihr, wie ſie ſtolz waren auf ihre Taten? Man kann
es beinahe heraushören, daß ſie vorher noch nie in einer
Jugendher=
berge geweſen waren und nun ganz erſtaunt ſind, daß es ſo etwas
Fei=
nes zwiſchen Himmel und Erde gibt.) Ja, und dann waren wir auch in
Miltenberg am Main und haben ein wenig geblättert. Dort ſind in
früheren Jahrhunderten Kaiſer und Könige auf ihrem Weg von
Nor=
den nach Süden durchgekommen, und nun ſind es zwei Kopenhagener
Jungens, die da raſten und dabei ins Gäſtebuch ſchreiben: „Zwei
Ju=
gendwanderer aus Kopenhagen fanden auf ihrer Fahrt durchs Maintal
und den Speſſart hier feine Unterkunft.” Und wie wir weiterblättern,
finden wir noch zwei Eintragungen, die verdienen, geleſen zu werden.
Die erſte ſtammt von ſechs Hamburger Pfadfindern, die in der Nacht
dort ein ſchweres Gewitter überſtehen mußten. Das Wetter mag nicht
ſchlecht dort gewütet haben, denn wir leſen da: „Bedenk, Menſch, daß
Burgſeſt Lindenfels i. 9.
Lindenfels, 9. Juli. Im Gegenſatz zu der Nüchternheit und
Formenarmut unſerer Tage, in denen man alles und jedes vom
Standpunkt des Nüchternen und Zweckmäßigen betrachtet, weiſt die
Vergangenheit einen Reichtum und eine Ueppigkeit in Form und
Farbe auf die auch den modernen Menſchen immer wieder zu
feſſeln weiß. Das gilt in gleichem Maße von der Kunſt, wie von
den Sitten und Gebräuchen des Volkslebens. Sie ziehen an, das
erleben wir alljährlich zum Burgfeſt immer wieder; wenn der
far=
benprächtige Feſtzug durch die Straßen unſeres alten Städtchens
zieht und das feſtliche Leben um die alte Linde unſerer Burg
be=
ginnt. Kein Ereignis hat der Altodenwälder mit reicherem
Zere=
moniell umgeben, wie die Hochzeit, den „Verſpruch‟. Kein
Feſt=
zug iſt ſchöner und reichhaltiger, als der Hochzeitszug, der dem
Beſucher in dieſem Jahr gezeigt wird. Da erſcheint die Spinnſtube,
wo’s anfing, die Hochzeitsbitter, die Verwandte und Bekannte zum
Feſte laden, der Spaßmacher, der in luſtigen Verſen vergnügte
Stunden und gute Unterhaltung vorausſagt, der feierliche Zug zur
Kirche mit ſeiner zeremoniellen Ordnung, der den Bräutigam und
die „reichgeſchmückte Braut” in vollem Feſtſtaat zeigt, die Goth,
deren Sorgen der Zukunft des Brautpaares gelten, und die
des=
halb das reich mit Kinderwäſche ausgeſtattete Gothekiſſen als
Hoch=
zeitsgabe ſtiftet, die Freunde mit allerhand ſpaßigen Geſchenken,
der Hochzeitskranz, der Kammerwagen mit dem Hausrat der
Braut und viele Gruppen von Hochzeitsgäſten zu Fuß und zu
Wagen. Allwärts farbenfrohe Gruppen von Trachten aus ſchöneren,
beſſeren Zeiten. Durch eine Beleuchtung der Burg= und
Stadtſil=
houette wird das Feſt am Samstag, den 18. Juli, eingeleitet. Bei
einbrechender Dunkelheit wird ein Fackelzug die Zuſchauer zur
Kapſtraße führen. Anſchließend an die Beleuchtung verſammelt
ſich alles zu einem Tänzchen auf der Burg. Ein Eintritt wird an
dieſem Abend nicht erhoben. Wer in fröhlicher Stimmung ſich
ein paar Stunden über den grauen Alltag hinwegſetzen will. wer
Sinn und Freude für Vergangenes hat, der wird gern zum
Burg=
feſt kommen.
J. Griesheim, 10. Juli Gemeinderatsbericht. Der
Ge=
meinderat beſchloß, daß auch die Erhöhung der kommunalen
Sonder=
gebäudeſteuer 1931 auf Antrag aus Billigkeitsgründen entſprechend den
von dem Herrn Finanzminiſter für die ſtaatliche Sondergebäudeſteuer
gegebenen Richtlinien zu ermäßigen oder zu erlaſſen iſt, ſoweit eine
Be=
rückſichtigung der Richtlinien nicht ſchon bei Feſtſtellung des der
kom=
munalen Sondergebäudeſteuer 1931 zugrunde gelegten vorläufigen
ſtaat=
lichen Sondergebäudeſteuerſolls der Pflichtigen ſtattgefunden hat.
An=
träge auf Ermäßigung oder Erlaß des Betrages der Erhöhung der
kom=
munalen Sondergebäudeſteuer 1931 ſind ſpäteſtens bis zum Ablauf der
Nechtsmittelfriſt für den kommunalen Steuerbeſcheid 1931 bei der
Bür=
germeiſterei zu ſtellen. — Aus Anlaß der ſich in letzter Zeit häufenden
Feldfrevel hat die hieſige Ortsgruppe des Landbundes den Antrag auf
Ernennung eines Hilfsfeldſchützen geſtellt. Dem Antrag wurde
ſtatt=
gegeben und die Vergütung des zu beſtimmenden Hilfsfeldſchützen auf
40.— RM. pro Woche feſtgeſetzt. Die Stelle ſoll ſofort zur
Ausſchrei=
bung gelangen. — Dem Karl Heinrich Hoffmann hier wurde die
Geneh=
migung zur Errichtung einer Notwohnung in der weſtlichen Lagerſtraße
außerhalb des Ortsbauplans unter der Bedingung erteilt, daß das
Ge=
bäude 20 Meter von der Straßengrenze entfernt erſtellt wird, damit vor
der Notwohnung noch ein Hauptgebäude errichtet werden kann. — Durch
Beſchluß vom 2. März ds. Js. wurden die Mittel für eine Schul=
Mehr=
ſtelle in Höhe von 1500 Mark pro Jahr bewilligt und durch weiteren
Beſchluß vom 9. Juni ds. Js. beſtimmt, daß dieſer Betrag nur an das
Kreisſchulamt oder an den Staat abzuführen ſei. Eine direkte
Bezah=
lung an den Schulamtsanwärter Diefenbach ſollte nicht ſtattfinden, da
die Gemeinde nicht als Arbeitgeberin in Betracht kommen wollte. Der
Gemeinderat erklärte ſich nach inzwiſchen mit der Schulbehörde
geführ=
ten Verhandlungen zur direkten Auszahlung der Vergütung an den
Schnlamtsanwärter bereit. Derſelbe hat jedoch der Gemeinde gegenüber
eine bindende Erklärung abzugeben, daß er auf eine Verſicherung
jeg=
licher Art zu Laſten der Gemeinde verzichtet. — Die
Intereſſengemein=
ſchaft der heſſiſchen Mittel= und Kleinbrauereien in Darmſtadt hat
wie=
derholt darum nachgeſucht, die Gemeindebierſteuer auf direktem Wege
bei den Gaſtwirten zu erheben. Das Anſinnen verfiel wiederum der
Ablehnung.
Griesheim, 9. Juli. Felddiebſtähle. Dem hieſigen
Feldſchutzperſonal iſt es gelungen, in einer der letzten Nächte zwei
hieſige Einwohner bei Ausübung ihres diebiſchen Handwerks
ab=
zufaſſen. Die geſtohlene Ware konnte ihnen abgenommen und
beide zur Anzeige gebracht werden. — In der Nacht von Dienstag
auf Mittwoch haben zwei 21jährige verheiratete Männer aus
Darmſtadt auf einem Acker am Mainzerweg etwa 2 Zentner
Kar=
toffeln ausgemacht und verſucht, das Diebesgut, in zwei Körbe
verpackt, auf dem Fahrrad nach Darmſtadt zu bringen. An der
Halteſtelle der elektriſchen Straßenbahn an der Bürgermeiſterei,
wo beide ſich anſcheinend ausruhen wollten oder mit der Bahn
nach Darmſtadt zu fahren gedachten, kamen beide einem hieſigen
Landwirt, der in der Frühe mit dem Auto nach Frankfurt fuhr,
verdächtig vor. Er meldete dies ſofort der Polizei, die auch gleich
zur Feſtnahme ſchritt. Bei dem Verhör gaben ſie den Diebſtahl
zu und nach Feſtſtellung der Perſonalien wurden beide wieder
freigelaſſen. Die Felddiebſtähle haben ſich in letzter Zeit ganz
bedeutend vermehrt, ohne daß man den Dieben auf die Spur
kam. Da unſer Feldſchutzperſonal in der jetzigen Zeit faſt jede
Nacht im Dienſt iſt und dasſelbe bei weitem nicht ausreicht, die
ganze Gemarkung zu überwachen, wäre es ſehr zu begrüßen, wenn
ſich die hieſigen Grundſtücksbeſitzer mit Unterſtützung des
Feld=
ſchutzperſonals zu einer Art Selbſthilfe zuſammenſchlöſſen und.
wie es früher ſchon einmal mit recht wirkſamem Erfolg
durchge=
führt wurde, die Frevler an Ort und Stelle gleich ſo zu
empſan=
gen, daß ihnen die Luſt nach nächtlichen Raubzügen vergeht.
Cp Hahn bei Pfungſtadt, 9. Juli. Nachlaſſender Maul=
und Klauenſeuche. Die Maul= und Klauenſeuche, die in der
hieſigen Gemeinde in dieſem Jahre äußerſt ſtark verbreitet war,
iſt jetzt erfreulicherweiſe im Rückgang begriffen. Die Seuche iſt
bereits in ungefähr zwanzig Gehöften wieder erloſchen. Die
all=
gemeinen Schutzmaßnahmen bleiben aber noch im Gange; ſie ſind
nur für die wieder ſeuchenfreien Gehöfte aufgehaben worden.
du ſterblich biſt! Bedenk, daß einer ob uns iſt! Ob arm, ob reich,
blut=
jung, uralt: Der Tod macht alle Herzen kalt. Sei einer, der nach Dank
nicht fragt und Gutes tut, ſolang es tagt! Du hilf uns Herr, aus aller
Not und ſchenk uns einen ſanften Tod.” — Aber, wie es ſcheint,
gewit=
tert es nicht immer in Miltenberg, denn wir leſen dort eine Seite
wei=
ter: „Wir ſchauen das ſchöne Miltenberg am Main, das Rathaus, den
Rieſen, das Schnatterloch fein. Wir dürfen nicht bleiben an dieſem Ort,
wir müſſen ja wieder nach Griesheim fort, und denken ſchon jetzt mit
trübem Sinn an die „chemiſch verbeſſerte” Luft darin! (4 Griesheimer
Mädel mit langen Zöpfen und 11 von dort mit Bubiköpfen)!“ — Eine
Fahrt durch den hinteren Odenwald (Gau Südheſſen) führt uns nach
Michelſtadt, dieſem alten freundlichen Städtchen. Dort waren vor uns
einige, die der Ruhm des Dichters von „Alt=Heidelberg” nicht ſchlafen
ließ, und die deshalb (Gott weiß, wie ſie dabei geſchwitzt haben mögen!)
die ſchönen Reime verewigt haben: „Alt=Michelſtadt, du feine, du Stadt
an Schönheit reich, im Odenwald wohl keine kommt deiner Herberg
gleich. Viel Dank den guten Leuten, die dich gegründet haben, wir
woll’n in allen Weiten ihr Lob und Preis wohl ſann.” — Und kurz und
bündig finden wir ein Srück weiter auf der Burg Otzberg folgenden
Eintrag: „Auf froher Pfingſtfahrt fanden wir hier hinter den trutzigen
Mauern gut Obdach.” — Wieder eine (diesmal größere) Strecke weiter,
in Wimpfen am Neckar, da ſind es wieder ein paar ſicherlich ſehr tüchtige
Mädels, die ſich mit der Dichtkunſt plagen: „Wo die ſtolzen Arkaden
ſtehen, weit überragend das Neckartal — wo einſt Kaiſer von dieſen
Höhen am Anblick ſich freuten allzumal — da ſchliefen nach einem
Sep=
tembertage — drei Darmſtädter Mädel luſtig und froh — es war hier
ſo ſchön, wir vergaßen alle Plage — drum rat ich euch gut: Macht’s
ebenſo!” — Und gleich dahinter ein Gedicht in Proſa: „Im maleriſchen
Wimpfen mit ſeiner romantiſchen Bleibe und den liebenswürdigen
Her=
bergsleuten habe ich wundervolle Tage verbracht, die ich zu den
ſchön=
ſten Erinnerungen meines Lebens zähle.”
Seht, was wollt ihr geplagten Vorſitzenden und Geſchäftsführer
mehr? Habt ihr nun einen Dank und eine Freude für euer Tun? Ich
denke doch; denn wie dieſe hier, ſchreiben noch Tauſende in den
Gäſte=
büchern aller Jugendherbergen. Und um euch bei eurer Arbeit in
Zu=
kunft noch ganz beſonders heiter zu ſtimmen, wollen wir euch zum guten
Schluß noch ein Verschen vorſetzen, das eine jüdiſche Wandergruppe
aus Wien uns allen ins Stammbuch geſchrieben hat. Es heißt: „Als
Moſes durch die Wüſte ging, war Herbergsnot ein böſes Ding. Was
hätte der gute Moſes — leben für eine ſolch ſchöne Jugendherberg
ge=
geben!”
Und nun frohe Arbeit, gutes Gelingen und ſolch dankbare Gäſte
auch weiterhin!
Die Penſionskaſſe der Bankangeſtellten.
137 Millionen Reichsmark Prämien=Rücklage.
Der Beamtenverſicherungsverein des Deutſchen Bank= und
Bankiergewerbes wurde bekanntlich im Jahre 1909 unter
Mitwir=
kung des Deutſchen Bankbeamten=Vereins vom Centralverband
des Deutſchen Bank= und Bankiergewerbes ins Leben gerufen.
Auch in 1930 hat ſich dieſe Penſionskaſſe als größte der für die
Angeſtelltenverſicherung zugelaſſenen Erſatzkaſſen günſtig
weiter=
entwickelt, nachdem mit ihr im vergangenen Jahre die bis dahin
für die Angeſtellten der früheren Deutſchen Bank beſtandene
Pen=
ſionskaſſe vereinigt wurde. Dem Beamtenverſicherungsverein
ge=
hören nunmehr 80 Prozent aller kaufmänniſchen Bankangeſtellten
an. Ende 1930 zählte die Penſionskaſſe 66 067 beitragszahlende
Mitglieder gegenüber einem Beſtande von 69 651 Mitglieder ein
Jahr zuvor. Dieſer Rückgang iſt die natürliche Folge weiterer
Perſonalverminderung im Bankgewerbe. Von den Mitgliedern
waren 54 132 (rund 82 Prozent) männlichen und 11 935 (rund 18
Prozent) weiblichen Geſchlechts. Bei einer Erhebung über den
Familienſtand, die 43 000 männliche Verſicherte erfaßte, wurde
feſtgeſtellt, daß 54 Prozent verheiratet, 1 Prozent verwitwet oder
geſchieden und rund 45 Prozent ledig waren. Von den
verheira=
teten männlichen Verſicherten hatten 14 000 nach dieſer Erhebung
rund 21 000 Kinder im Alter bis zu 21 Jahren, während faſt
10 000 Ehen kinderlos waren.
An Renten liefen Ende 1930 insgeſamt 11042 mit einer
Geſamtſumme von 8,8 Millionen Mark. Von dieſen Renten
ent=
fallen 7582 mit rund 8 Millionen Mark Jahresleiſtungen auf
laufende Verſicherungen, während 3758 mit einer Leiſtung von
rund 825 000 Mark aus beitragsfreien Verſicherungen herrühren.
Die Zahl der Renten iſt gegenüber dem Vorjahre um etwa 16
Prozent geſtiegen. Die durchſchnittliche Höhe des Ruhegeldes für
die beim Verein während der ganzen Verſicherungsdauer
ver=
ſichert geweſenen Ruhegeldempfänger überſteigt diejenige in der
Allgemeinen Angeſtelltenverſicherung um über 100 Prozent.
Die Ausgaben für Heilverfahren belaufen ſich auf
941 000 Mark. Davon wurden 1851. alſo 82 Prozent, genehmigt,
während nur 18 Prozent zur Ablehnung gelangten.
Vergleichs=
weiſe ſei erwähnt, daß in der Angeſtelltenverſicherung nur 62
Prozent der Anträge auf Heilverfahren Bewilligung fanden.
Außer den in Heilſtätten, Sanatorien oder Kurorten
durchgeführ=
ten Heilverfahren wurden noch in 1393 Fällen Beihilfen zu
um=
fangreichem Zahnerſatz oder größeren Heilmitteln gegeben, und
zwar in einer Geſamtſumme von über 100 000 Mark. Das
Heil=
verfahren für tuberkuloſekranke Ehefrauen von Verſicherten
erfor=
derte rd. 22 000 Mk. Für Kinderheilverfahren wurden über 25 000
Mark aufgewendet. Bei den Krankheitsgruppen iſt
bemerkens=
wert, daß der größte Prozentſatz der Heilverfahren für verſicherte
Mitglieder auf Nervenerkrankungen entfällt.
Das Vermögen konnte im abgelaufenen Geſchäftsjahr um
19 Millionen auf 137,3 Millionen Mark geſteigert werden, die
als Rücklage für Verſicherungsleiſtungen gelten. Daneben iſt eine
Rücklage für Heilverfahren in Höhe von 700 000 Mark vorhanden.
Das Vermögen iſt in der Hauptſache in ſehr guten erſtſtelligen
Hypotheken (rund 109 Millionen Mark) und Wertpapieren
ange=
legt. Für den gemeinnützigen Wohnungsbau ſind in 1930 rund
4 Millionen Mark an Hypotheken gewährt worden. Insgeſamt
wurden durch dieſe Hypothekengewährung bis jetzt 2174 neue
Wohnungen geſchaffen, von denen rund 600 bei der Kaſſe
Verſicher=
ten zur Verfügung geſtellt werden konnten.
Auf Veranlaſſung des Deutſchen Bankbeamten=Vereins liegt
dem Reichstag ein Aenderungsantrag des 8 363 des
Angeſtellten=
verſicherungsgeſetzes vor, der den der Penſionskaſſe noch nicht
ange=
ſchloſſenen Banken und Bankfirmen die Möglichkeit zum Beitritt
bieten ſoll. Es wäre wünſchenswert wenn der Reichstag dieſem
Antrag entſprechen und dadurch das Verlangen der heute
gezwun=
genermaßen abſeits ſtehenden Bankangeſtellten erfüllt würde, der
Bankbeamtenpenſionskaſſe angehören zu können. Die
ausgezeich=
nete Entwicklung dieſer Penſionskaſſe zeigt, daß ſoziale
Verſiche=
rungseinrichtungen durchaus nicht notleidend zu ſein brauchen,
wenn dauernd, wie es bei der erwähnten Kaſſe geſchieht, größter
Wert auf Sicherheitswirtſchaft gelegt wird.
* Ober=Ramſtadt, 9. Juli. Zur 60jährigen
Grün=
dungsfeier des Geſangvereins „Sängerluſt”
Ober=Ramſtadt am 25. und 26. Juli 1931. Als einer
der älteſten Männergeſangvereine Ober=Ramſtadts darf die
Sän=
gerluſt” in dieſem Jahre auf ihr 60jähriges Beſtehen zurückblicken.
Sie hat ſich in dieſer Zeit im hieſigen Vereinsleben einen guten
Namen erworbenen. Die Sängerluſt” ſtand nie zurück, wenn es
galt, die Belange des deutſchen Liedes zu vertreten, zu heben und
zu fördern. Neben glanzvollen Zeiten der Entwicklung, ſtehen
ſchwere Zeiten, in denen es galt, die Zähne zuſammenzubeißen
und durchzuhalten. Wenn nun der Verein am 25. und 26. Juli
d. J. ſein 60jähriges Beſtehen feiern kann, ſo können die
vereins=
treuen Mitglieder mit Stolz das Verdienſt für ſich in Anſpruch
nehmen, das Werk „Sängerluſt” erhalten und gefödert zu haben.
Hieſige ſowie zahlreiche auswärtige Geſangvereine, haben ihr
Kommen zugeſagt, ſo daß mit einem guten Gelingen des 60
jäh=
rigen Beſtehens zu rechnen iſt.
Cp. Pfungſtadt 10. Juli. In dieſem Jahre keine
Ge=
werbeſchau. Vorſtand und Ausſtellungsausſchuß des
Ortsgewerbe=
vereins und der Handwerkervereinigung haben nach eingehender
Aus=
ſprache einſtimmig beſchloſſen, in dieſem Jahre von der Abhaltung einer
Gewerbeſchau, wie ſie ſeit Jahren in Verbindung mit dem Pfungſtädter
Zuchtviehmarkt üblich war, mit Rückſicht auf die allgemeinen
Verhält=
niſſe und die Ausgaben der Ausſteller, abzuſehen. Gleichzeitig faßte man
den ernſthaften Entſchluß, bei einigermaßen günſtigen Verhältniſſen
im Jahre 1934 anläßlich des 60jährigen Beſtehens des Pfungſtädter
Ortsgewerbevereins dann eine größere Jubiläumsausſtellung
abzuhal=
ten. Sollten es aber die Verhältniſſe geſtatten, findet in der
Zwiſchen=
zeit doch noch einmal eine Ausſtellung ſtatt. — Einweihung des
Jugendheims. Die Einweihung des Jugendheims der
Arbeiter=
jugend, über des wir bereits Einzelheiten gemeldet haben, findet am
Sonntagvormittag ſtatt. Zu der Weihe wird auch als Vertreter der
Heſſiſchen Regierung Staatspräſident Dr. Adelung erwaret.
Nummer 190
Samstag, den 11. Jnli 1931
Seite 7
yundesel des hel. Scſtenldundes in Wer Hoden
Am 4., 5., 6. Juli fand in Ober=Roden das Bundesfeſt des
Heſſiſchen Schützenbundes. Sitz Darmſtadt ſtatt. Die Feſtleitung
lag in den Händen der Schützengeſellſchaft „Diana” Ober=Roden.
Herr Fabrikant Bloch hatte in liebenswürdiger Weiſe das
Pro=
tektorat übernommen. Da Herr Bloch im Jagdſportſchießen in
Deutſchland an führender Stelle ſteht, hat er es meiſterhaft
ver=
ſtanden, ſportlich und geſellſchaftlich dem Schießen einen guten
harmoniſchen Abſchluß zu ſichern. Am Samstag abend wurde das
Feſt mit einem Fackelzug, an dem ſich die Delegierten und Schützen
ſämtlicher Bundesvereine ſowie alle Ortsvereine beteiligten,
ein=
geleitet. Der 1. Vorſitzende der Schützengeſellſchaft Ober=Roden,
Herr Kipferl begrüßte die anweſenden Delegierten und
Ver=
eine und dankte für ihr zahlreiches Erſcheinen; er dankte auch der
geſamten Einwohnerſchaft. Der 1 Bundesvorſitzende, Herr
Reu=
ter dankte der Schützengeſellſchaft Ober=Roden für ihre Mühe und
Arbeit, welche ſie es ſich koſten ließen, und ſprach den Wunſch aus,
daß fernerhin jeder Verein ebenſo beſtrebt iſt, den Schießſport zu
heben, damit auch der Kleinkaliberſport die Stelle einnimmt wie
alle anderen Sportarten. Der Volkschor Ober=Roden,
Doppel=
guartett 1929, Frohſinn Oher=Roden und Polyphymnia ſowie die
Turngemeinde und Freie Turnerſchaft halfen durch ihre
Darbie=
tungen mit das Feſt zu verſchönern. Die Verkürzung der
Pau=
ſen durch Marſch= und Tanzmuſik wurde von dem Muſikverein
Ober=Roden unter der Leitung des Herrn Michael Keck
aus=
geführt.
Der Sonntag ſtand ganz im Zeichen des Sports.
Es war eine ſehr rege Beteiligung zu verzeichnen. Auch
wur=
den ſehr gute Schußleiſtungen erzielt. Ein ſchöner Feſtzug brachte
am Nachmittag die Schützen auf den ſchön gelegenen Feſtplatz. Die
Feſtrede von dem Präſidenten, Herrn Bürgermeiſter Köhl und der
Prolog, geſprochen von Fräulein Fiſcher, leiteten die Feier zur
Gemütlichkeit über. Unter Tanz und Humor war der Zeitpunkt
der Preisverteilung herangekommen.
Die Schießſtände befanden ſich in einem muſtergültigen
Zu=
ſtande, ſo daß eine reibungsloſe Abwickelung der Wettkämpfe
ſtatt=
finden konnte.
Reſultate:
Die Sieger im Klaſſenſchießen:
Sonderklaſſe: 1. Preis Büchner, Tell Ober=Ramſtadt, 68 R.,
Gräf. Fledermaus Darmſtadt. 67, 3. H. Erich, Fledermaus
Darmſtadt, 65. 4. Hch. Rau, Fledermaus Darmſtadt, 65, 5. Math.
Eder, Jägerblut Urberach, 65 R.
1. Klaſſe: 1. Preis Lang. Hammelstrift Arheilgen, 65 R.,
2. Englert, Weidmannsheil Münſter, 64, 3. Hutmann. Nieder=
Ramſtadt 64 4. Hofmann, Diana, Darmſtadt, 64. Diemunſch,
Feurio Darmſtadt, 62 R.
2. Klaſſe: 1. Preis Looſer, Tell Ober=Ramſtadt 65 R., 2.
Hart=
mann; Feurio Darmſtadt, 64, 3. Schüttler, Tell Ober=Ramſtadt,
63, 4. Langenbacher, Tell Ober=Ramſtadt, 63, 5. Merz, Eiche
Darm=
ſtadt, 62 R.
Altersklaſſe: 1. Preis Andr. Huthmann Nieder=Ramſtadt 63
Ringe 2. Ludw. Diemunſch. Feurio Darmſtadt, 61, 3 Herm.
Zieg=
ler. Jägerblut Urberach 61, 4. Danz, Fledermaus Darmſtadt, 60,
5. Kipferl. Diana Ober=Roden, 59 R.
Tagesgruppen: 1 Gruppenpreis Fledermaus Darmſtadt 163
Ringe, 2. Jägerblut Urberach 155. 3. Hammelstrift Arheilgen 154,
4. Schützengeſellſchaft Hubertus Darmſtadt 152, 5.
Schützengeſell=
ſchaft Tell Eppertshauſen 152.
Vereinsmeiſterſchaft: Fledermaus Darmſtadt 195 R. Tell
Ober=Ramſtadt 186. Weidmannsheil Münſter 186. Hubertus
Darm=
ſtadt 185, Jägerblut Urberach 176.
Bundesmeiſter wurde Herr Gräf., Fledermaus Darmſtadt,
mit 165 Ringen. Der Wanderpokal wurde von Fledermaus
Darm=
ſtadt zum 4. Male erungen und geht mithin in deſſen Beſitz über.
Im freien Schießen: Engel=Meſſel 36 R., Rau=Darmſtadt 36,
Oeſtreicher=Münſter 36 R.
Der Montag, der dem Volksfeſt gewidmet war, nahm einen
überaus ſtimmungsvollen Verlauf.
T. Ebersberg, 10. Juli. Eine Frau aus dem Nachbarsdorfe
Haiſterbach verſuchte ſich hier in der Mümling zu ertränken.
Glück=
licherweiſe wurden jedoch Paſſanten auf ſie aufmerkſam und
konn=
ten ſie noch rechtzeitig vor dem Tod des Ertrinkens erretten. Sie
mußte in das Kreiskrankenhaus nach Erbach überführt werden.
Die Frau ſoll in einem Anfall von geiſtiger Verwrrung
gehan=
delt haben.
Dr Neckarſteinach, 9. Juli. Zehnjähriges
Stiftungs=
feſt. Der Geſangverein „Heimatland” in dem benachbarten
Dars=
berg feierte am Sonntag ſein 10jähriges Stiftungsfeſt, verbunden
mit Fahnenweihe. Bei eintretender Dunkelheit fand am
Sams=
tag bei gutem Wetter ein Fackelzug ſtatt, der mit einem
Feſthan=
kett in einem großen Zelt abſchloß. Um 6 Uhr ertönte der
Weck=
ruf in den Straßen der Berggemeinde. Um 7 Uhr trafen ſich die
aktiven Mitglieder unter Beteiligung der Bevölkerung zur Ehrung
der verſtorbenen aktiven und paſſiven Mitglieder. Ab 8 Uhr wure
den darauf die auswärtigen Vereine empfangen. Aus Hirſchhorn,
von hier und vielen Nachbargemeinden kamen die Geſangvereine.
Darsbergs „Heimatland” entbot allen Gäſten aus nah und ſern
herzlichen ſangesbrüderlichen Gruß. Man fand in dieſen
Morgen=
ſtunden ein liebes, einfaches, deutſches Dorf, weitab von einer
Großſtadt. Aus dem reichen Flaggenſchmuck war zu entnehmen.
daß die Berggemeinde geſchloſſen hinter ihrem Verein ſteht. Um
10 Uhr begann das Wertungsſingen. Am Nachmittag um 13.30
Uhr ſtellte ſich der Feſtzug auf, der ſich dann um 14 Uhr in
Be=
wegung ſetzte. Hieran ſchloß ſich ein Begrüßungschor des
feſt=
gebenden Vereins, dem die Anſprache des Feſtredners. Pfarrer
Korell=Neckarſteinach, folgte. Er begrüßte die Erſchienenen
und gedachte derer, die den Verein gegründet hatten. Gründer des
Vereins war der damals in Darsberg tätige Lehrer, Herr Peter
Geron, der den Verein auch bis zu ſeiner Verſetzung dirigierte.
Der Dirigentenſtab ging dann durch verſchiedene Hände, bis im
März 1928 der derzeitige Dirigent. Herr Chormeiſter Heckner=
Schönau, den Verein übernahm. Gute Ergebniſſe brachte denn
auch der Verein in den letzten Jahren mit nach Hauſe. Auch bei
dem Wettſingen in Schönau vor einigen Wochen holte er ſich den
erſten Preis. Nach der Begrüßungsanſprache fand die Enthüllung
der Vereinsfahne unter dem Sang des Fahnenliedes ſtatt.
Dar=
auf folgten in der Reihenfolge der Anmeldungen Liedervorträge
der verſchiedenen Gaſtvereine. Nachdem man ſich kaum etwas
ge=
ſtärkt hatte, begann abends der Feſtball, der Mitglieder und Gäſte
noch lange zuſammenhielt.
Die Ernke beginnk.
Hochbeladen bringt der
Ernte=
wagen die goldene Frucht
zur Scheune.
In manchen Teilen
Deutſch=
lands ſteht die Ernte bereits
vor der Tür. Jetzt heißt es für
den Landmann, mit Aufbietung
aller Kräfte zu arbeiten, um die
Frucht innerhalb weniger Tage
zu ſchneiden und trocken in die
Scheuer zu bringen.
. Bad Wimpfen, 8. Juli. Großer Fremdenbeſuch. Am
Sonntag weilten in unſerem Städtchen über 3000 Fremde, die in
drei Sonderzügen, in Omnibuſſen, Perſonenwagen und mit
Motor=
rädern hier angekommen waren. Sie wurden von der
Stadt=
kapelle abgeholt und nach dem Marktplatz gebracht. Hier wurden
ſie im Namen der Stadt und des Verkehrsausſchuſſes aufs
herz=
lichſte begrüßt. Unter den Beſuchern befanden ſich der Mannheim=
Friedrichsfelder Eiſenbahnverein und der Schwäbiſche
Alpenver=
ein Stuttgart. Letzterer Verein wurde vom hieſigen
Odenwald=
klub beſonders herzlich empfangen und begrüßt. Der Vorſitzende
des hieſigen Odenwaldklubs. Herr Lehrer Kuhbach, übernahm mit
noch einigen Herren die Führung des ſchwäbiſchen Brudervereins.
Nach Beſichtigung der Stadt fand ein gemütliches Zuſammenſein
der beiden Brudervereine ſtatt. Leider mußte der Verein, ſeiner
großen Teilnehmerzahl wegen, in zwei Sälen untergebracht werden.
Trotzdem waren es ſehr ſchöne Stunden; denn es wurde auf beiden
Seiten viel Heiteres zur Unterhaltung geboten und nur zu ſchnell
flogen die Stunden dahin. Um 18,30 Uhr ging es vom Marktplatz
mit Muſik nach dem Bahnhof. Die Mitglieder des hieſigen
Oden=
waldklubs ſowie der Jungodenwaldklub mit wehendem Wimpel,
unter Führung von Herrn Lehrer Will, gaben den Gäſten das
Ge=
leit. Unter den Klängen: „Muß i denn, muß i denn zum
Städ=
tele hinaus” ſetzten ſich die Sonderzüge in Bewegung. Luſtig
flat=
terten und winkten Hunderte von Tüchlein und Hände zum
Abſchied.
. Bad=Wimpfen. 9. Juli. Schweinemarkt. Auf dem hieſigen
Lindenplatz fand geſtern ein Schweinemarkt ſtatt. Trotz des günſtigen
Wetters war der Markt ſchlecht beſucht. 86 Schweine waren aufgetrieben
und wurden je nach Alter und Qualität pro Paar zum Preiſe von 30
bis 40 Mk verkauft. Der Abſatz war gering, und macht ſich auch hier,
wie überall, die Geldknappheit fühlbar.
Bd. Alsbach a. d. B., 10. Juli. Kommenden Sonntag, den 12.
d. M. begeht die Witwe Suſanne Kreis=Alsbach, dieMutter des
be=
rühmten Architekten Prof. Dr. Kreis des Erbauers der Geſolei
in Düſſeldorf und des Kurhotels in Bad Schwalbach, jetzt
wohn=
haft in Dresden, ihren 90. Geburtstag in voller geiſtiger und
kör=
perlicher Friſche. — Einbruch. Dieſer Tage wurde morgens in
der Frühe bei dem früheren Beſitzer des Gaſthauſes „Zur Krone‟,
ein Einbruch verübt, wobei eine größere Summe Bargeld erbeutet
worden ſein ſoll. Einer der Einbrecher wurde auf der Flucht von
Nachbarsleuten geſehen. Man iſt den Tätern auf der Spur. —
Die Bickenbacher und Hähnleiner Straße erhält eben einen neuen
Teerbelag, ſo daß der Staubplage wieder auf einige Jahre
abge=
holfen iſt.
Bb. Auerbach, 10. Juli, 6. Hefſiſcher gleingärtnertag
in Auerbach. Am kommenden Sonntag, den 12. Juli, treffen ſich in
Auerbach die heſſiſchen Kleingärtner zum 6. Heſſiſchen Kleingärtnertag.
Der im Jahre 1924 in Auerbach während der Zeit der
Lebensmittel=
knappheit gegründete Verein der Kleingärtner hat von der Gemeinde
Auerbach auf 25 Jahre in der Nähe des Hindenburgplatzes ein großes
Geländeſtück gepachtet worauf 60 Kleingärten entſtanden ſind, in denen
nicht nur das ſchönſte Gemüſe, ſondern auch die prächtigſten Blumen
gezogen werden. Die Kolonie iſt eine Muſteranlage geworden. Viel zu
dieſen Erfolgen haben die jährlichen Beſichtigungen durch den
Landes=
verband beigetragen. Morgens um 9.30 Uhr beginnt die Tagung mit
einem Feſtkommers im Hotel Weigold am Nachmittag werden die
Gär=
ten beſichtigt, worauf ſpäter im Schulhof ein Volksfeſt mit
anſchließen=
dem Konzert und Tanz ſtattfindet, zu dem der Auerbacher Bläſerchor die
Ausführung der Muſik übernommen hat. Die drei Auerbacher
Geſang=
vereine haben ihre Mitwirkung zugeſagt.
Bb. Bensheim, 10. Juli. In der evangeliſchen Kirche hielt Frau
Lizentiat Clauſſen, die Tochter des aus dem Weltkrieg bekannten
Gene=
rals Litzmann, einen Vortrag über „Deutſch=evangeliſches Leben in
der Steiermark und in der Tſchechei Sie ſchilderte, in zu Herzen
ſprechender Redeweiſe die Verbundenheit jeder Diaſpora mit dem
Hei=
matland. Die Rednerin, welche ſelbſt Theologie ſtudiert hat, vertrat im
Weltkrieg ihren Ehemann in der Betreuung von deſſen Judenburger
Pfarrſtelle. Sie ſchilderte die wechſelſeitige Hilfe und Unterſtützung, hat
doch gerade das deutſche Ausland ſich in der Zeit der Not in der Heimat
oft ſehr ſegensreich im Liebesdienſt am Mutterlande bewährt. Später
nach Zöztun in Mähren als Leiterin des dortigen Digkoniſſenhauſes
ver=
ſetzt, trat die Rednerin mit Liebe für ihr Werk, für das ſie die
Unter=
ſtützung der Heimat erbat, ein.
Bb. Bensheim, 10. Juli. Nachdem die Segelflieger=Ortsgruppe
Bensheim am letzten Sonntag hier ihr neues Segelflugzeug auf einem
zwiſchen Bensheim und Heppenheim gelegenen günſtigen Platz
auspro=
biert hat, wird am nächſten Sonntag Seine Durchlaucht der Erbprinz
Georg Ludwig von Erbach=Hohenſtein die Taufe dieſer neuen Maſchine
in aller Oeffentlichkeit vornehmen und dieſe damit ihr erſtes öffentliches
Auftreten betätigen. Die Bensheimer Segelfliegergruppe hat ſich unter
ſchwierigſten Verhältniſſen aus eigener Kraft und Initiative ſoweit
ent=
wickelt, daß die praktiſche Flugbetätigung nunmehr bevorſteht.
Straßenbericht.
für die Woche vom 12. bis 18. Juli 1931.
(Mitgeteilt vom Heſſiſchen Automobil=Club.)
Fernverkehrsſtraßen in Heſſen.
Offenbach-Bieber—Seligenſtadt (Ortsdurchfahrt
Froſchhau=
ſen) vom 4. 6. bis 18 7. geſperrt. Umleitung: Tannenmühle,
Hainſtadt a. M. oder Tannenmühle, Weiskirchen.
Mainz—Alzey (Pariſerſtraße zw. Nieder=Olm und Wörrſtadt)
wegen Umbauarbeiten an der Eulenmühle bei Nieder=Olm,
Kilo=
meter 13.0 bis 14,6 vom 27. 5. bis auf weiteres geſperrt.
Um=
leitung: Sörgenloch, Wahlheimer=Hof, Hahnheim, Undenheim.
Hauptſtraßen in Heſſen.
Darmſtadt — Griesheim — Wolfskehlen (zwiſchen Griesheim
und Wolfskehlen) Km. 7,416—10.,723 vom 6. 7. bis 10. 8. geſperrt.
Umleitung: Groß=Gerau oder Stockſtadt, Crumſtadt, Eſchollbrücken.
Lindenfels i. Odw.—Marbach (zw. Weſchnitz und Wegſcheide)
vom 1 bis 15. 7. geſperrt. Umleitung: Hammelbach, Wahlen.
Ober=Hilbersheim—Wörrſtadt, vom Abzweig der Straße nach
Jugenheim bis zur Straßenkreuzung Partenheim-Wolfsheim,
vom 26. 5. bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Jugenheim,
Partenheim.
Heldenbergen—Windecken wegen Brückenbauarbeiten an der
Nidder bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Eichen, Oſtheim.
Berſtadt—Friedberg (zw. Dorheim und Friedberg) vom 4.6.
bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Schwalheim oder
Fauer=
bach bei Friedberg.
Sonſtige Straßen in Heſſen.
Nenſtadt i. O.—Seckmauern (zw. dem Straßenkreuz
unter=
halb Lützelbach bis zum Weſtende der Ortsdurchfahrt
Wiebels=
bach) vom 8. 1. bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Lützelbach.
Kelſterbach—Schwanheim—Frankfurt a. M. (Ortsdurchfahrt
Kelſterbach), vom 23. 3. bis auf weiteres geſperrt. Umleitung:
Goldſtein, Niederrad, Schwanheim oder rechtsmainiſch über
Flörsheim. Höchſt.
Nauheim—Trebur, Kilom. 18,084—20,741. vom 12. 5. bis auf
weiteres geſperrt. Umleitung: Hof Schönau.
Bürgel—Rumpenheim a. M., Km. 3.143—4,25 vom 24. 6. bis
31. 7. geſperrt. Umleitung: Offenbach, Mühlheim a. M.
Klein=Linden-Lützellinden (Ortsdurchfahrt Klein=Linden),
vom 29. 12. bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Großen=
Linden.
Rendel—Niederdorfelden bis zur Abzweigung nach Büdesheim
vom 18. 6. bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Groß=Karben,
Heldenbergen oder Vilbel, Gronau, Niederdorfelden.
Lindheim—Düdelsheim vom 29. 6. bis auf weiteres geſperrt.
Umleitung: Stockheim, Büches oder Hainchen, Himbach,
Eckarts=
hauſen, Calbach, Büches.
Heuchelheim—Allendorf vom 13. bis 22. 7. geſperrt.
Um=
leitung: Gießen oder Dorlar.
W. Heppenheim, 10. Juli. Ortsbürgerallmend. Die
Allmendgrundſtücke, die an die Ortsbürger abgegeben werden,
beſtehen aus 1839 Morgen 88 Klaftern und ſind in 4 Klaſſen
ein=
geteilt. Die erſte Klaſſe wird gebildet durch die Allmendgärten,
umfaßt ein Areal von 91 Morgen 40 Klaftern und wird
lebens=
länglich abgegeben. Die zweite Klaſſe beſteht aus den
Allmend=
äckern mit einem Flächeninhalt von 258 Morgen 142 Klaftern.
Dieſe werden durck, Einzellos abgegeben, wobei jedes
durchſchnitt=
lich 258 Klaftern umfaßt. Zur zweiten Klaſſe gehören noch die
Allmendwieſen mit 452 Morgen und 180 Klaftern, wobei das
Einzellos etwa 540 Klafter erfaßt. Während die Allmendäcker
alle 4 Jahre verloſt werden, kommen die Allmendwieſen jährlich
zur Verloſung. Die dritte Klaſſe, zu der die Weidäcker zählen.
beſteht aus 294 Morgen 130 Klaftern und iſt in 475 Loſe mit
durchſchnittlich 248 Klaftern eingeteilt. Die Weidäcker werden
lebenslänglich abgegeben. Die vierte Klaſſe umfaßt die ſog.
Weid=
ſtücke mit 742 Morgen 396 Klaftern und zerfällt in 680 Loſe mit
durchſchnittlich 1 Morgen 37 Klaftern mit jährlicher Verloſung.
Von den Ortsbürgern ſind 993 zum Bezuge von je 1,5 Rm.
Buchen=
holz und 41 Wellen berechtigt, 475 erhalten außerdem noch je 1,5
Rm. Buchenknüppelholz. Sämtliche auf dem Allmendgut laſtenden
Steuern, Unterhaltskoſten und Koſten für Düngung, die Anteile
an den Gehältern der Feldſchützen und die Verwaltungskoſten
werden in Geſtalt einer Auflage von den Allmendberechtigten
er=
hoben. — Holzabfuhr. Die Holzabfuhr aus dem
Heppenhei=
mer Gemeindewald muß bis ſpäteſtens 1. Auguſt d. J. beendet
ſein. — Verſteigerung. Am nächſten Montag, nachmittags
1.30 Uhr, werden im Saalbau Kärchner insgeſamt 17 400
Quadrat=
meter Wieſen und Aecker der kath. Kirchengemeinde in den
ver=
ſchiedenſten Lagen auf 6 Jahre meiſtbietend verpachtet.
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das durch Herkunft und Verarbeitung absolut reine, kraftvolle,
dabei aber sparsame, überall erhältliche Aufo-Benzin,
weil es in allen S Erdteilen als unübertroffene Gualität anerkannt ist
[ ← ][ ][ → ]Seite 8
Nummer 190
Samstag, den 11. Juli 1931
Bücher für Reise und Ferien.
—Baedekers Dalmatien und die Adria. 1929. Weſtliches
Süd=
ſlawien, Bosnien, Budapeſt, Iſtrien, Albanien, Korfu. 322
Sei=
ten, mit 37 Karten und 34 Plänen. Leipzig, Karl Baedeker.
RM. 12.50.
Dalmatien, der Küſtenſaum von Südſlawien, bildet ſeit dem
Weltkrieg ein von Jahr zu Jahr haufiger aufgeſuchtes Reiſeziel.
Eine unter ſüdlicher Sonne ſtrahlende Landſchaft mit ſüdlicher
Pflanzenwelt, helle Kalkſteinberge, Inſeln und Halbinſeln, die
ſchroff abfallen in das dunkelblaue Adriatiſche Meer, maleriſche
alte Küſtenſtädte, dazu eine freundliche, zuvorkommende
Bevölke=
rung, bei der die Kenntnis des Deutſchen weit verbreitet iſt, üben
auf den Nordländer eine beſondere Anziehungskraft aus. Aber
das vorliegende Handbuch bietet weit mehr als nur einen neuen
Führer der vielbeſuchten dalmatiniſchen Küſte. Er umfaßt
viel=
mehr den größten Teil von Südſlawien, von der Landeshauptſtadt
Belgrad im Oſten bis zu den Steiner und den Juliſchen Alpen
mit dem Triglav im Weſten, dazu Bosnien, die Herzegowina und
Montenegro mit ihrem zum Teil noch unverfälſchten orientaliſchen
Einſchlag. Budapeſt, die prächtig gelegene Hauptſtadt Ungarns,
ſowie die Donau von Wien bis Orſova liegen für viele am Wege.
Von italieniſchen Gebieten gehoren Trieſt und Iſtrien zu dem
Bande: Venedig und die weſtliche Adriaküſte ſind kürzer
behan=
delt. Etwas ganz Neues wird mit der erſten reiſebuchmäßigen
Darſtellung Albaniens geboten, des bisher am wenigſten
be=
kannten Landes Europas. Den Abſchluß bildet eine Beſchreibung
der Inſel Korfu. Karten und Pläne ſind von einer bisher
nir=
gends gebotenen Reichhaltigkeit. Wer auch nur ein einziges Mal
auf einer Auslandsreiſe die Erfahrung gemacht hat, wieviel
Geld und Aerger ſich durch verſtändnisvolle Benutzung des
Bae=
deker ſparen läßt, wieviel tiefer der Genuß iſt, wenn dieſer
un=
aufdringliche und vielſeitige Reiſegefährte das Fremde und Neue
erläutert, der wird jeden neuen Band dieſer Sammlung freudig
begrüßen.
Die Reiſe an den Bodenſee. Von Ludwig Finckh. Verlag
von Adolf Bonz u. Co., Stuttgart. 110 S.. geb. 2.25 RM.
„Das Land der Alemannen mit ſeiner Berge Schnee mit
ſei=
nem blauen Auge, dem klaren Bodenſee, mit ſeinen gelben
Haa=
ren, dem Aehrenſchmuck der Auen, recht wie ein deutſches Antlitz
iſt ſolches Land zu ſchauen. Immer wieder iſt der Menſch
be=
rührt von der Wahrheit des dichteriſchen Gleichniſſes, immer
wie=
der iſt er auch ergriffen von der Schönheit des deutſchen Südens
mit ſeinem blauen Auge, dem klaren Bodenſee, und immer
wie=
der zieht es ihn an die Ufer des Schwäbiſchen Meeres. Finckhs
Büchlein iſt ein nicht alltäglicher Führer durch die Schönheiten
des Bodenſees und ſeiner Umgebung. Behaglich erzählend
ver=
mittelt der Dichter ſeinen Leſern auch mancherlei ethnographiſche,
geſchichtliche und geographiſche Kenntniſſe.
Das deutſche Wanderbuch. Wanderfahrten von Goethe bis zur
Gegenwart. Herausgegeben vom Kunſtwart durch Joſef
Hof=
miller. 252 Seiten mit 24 Zeichnungen. München. Verlag
Georg D. W. Callwey. Kartoniert Mk. 4.80, gebunden Mk. 6.—
Wenn deutſch ſein wirklich heißt: „eine Sache um ihrer ſelbſt
willen treiben” dann iſt das Wandern eine ausgeſprochen deutſche
Angelegenheit. Leider iſt dieſe ſchöne Kunſt des Wanderns, das
niemals Sport, ſondern ebenſo eine Tätigkeit der Beine iſt wie
ein Zuſtand der Seele, in unſerer Zeit des triumphierenden
Sports, einer ſchnelligkeitsbeſeſſenen Verkehrstechnik und eines
geiſtloſen Rekordbetriebes ſelten geworden. Und es mag darum
vielleicht kein Buch nötiger ſein als dieſes Wanderbuch, deſſen
Beiträge ſamt und ſonders von jenem echten deutſchen Wander=
geiſt, jener vielgerühmten „Poeſie” des Wanderns erfüllt ſind.
Es ſind durchweg Wirklichkeitsſchilderungen deutſcher
Wander=
fahrten, meiſterhaft in der Form und von hohem künſtleriſchen
Reiz, die die von einem erfahrenen, feinfühligen Aeſthetiker
ge=
troffene Auswahl bietet.
Herbert Eddelbüttel: „Schön iſt die Welt”. Eine Europareiſe rund
um Deutſchland. Preis 4,80 RM.
Kreuz und quer durch Europa, rund um Deutſchland herum
führt uns das Buch „Schon iſt die Welt‟. Es iſt ein in ſeiner Art
einzig daſtehendes, reich illuſtriertes Sammelwerk, das jetzt zu
Be=
ginn der Reiſezeit vom Safari=Verlag, Berlin W 57,
herausgege=
ben wurde, und das jeder, der nicht weiß, wo er ſeine Ferien
ver=
bringen ſoll oder möchte, und auch jeder, der in der heutigen Zeit
nur auf dem Atlas ſeine Ferienreiſe zurücklegen kann, mit der
größten Freude leſen wird. In ſeiner Zuſammenſtellung hat der
Herausgeber, Dr. Herbert Eddelbüttel, mit ſehr viel Liebe und
Geſchick einen Ueberblick über all diejenigen Länder unſeres
Kon=
tinents gegeben, die heute als beliebtes Reiſeziel aufgeſucht
wer=
den. Seine von bedeutender Sachkunde zeugenden Abſchnitte
be=
leuchten die einzelnen Länder von geographiſcher landſchaftlicher,
völkerkundlicher und kunſtgeſchichtlicher Seite. Daneben kommen
bedeutende Schriftſteller, wie Knut Hamſun, J. Ponten, Selma
Lagerlöf, J. C. Heer, Manfred Schneider. Felix Salten u. a. zu
Worte, die in Beiträgen das Erleben der Landſchaft und ihrer
Be=
wohner in dichteriſch geprägter Form darſtellen.
— Die Fahrtechnik. Ein Hilfs= und Nachſchlagewerk, mit dem
Kraftwagen richtig umgehen und ihn ſicher lenken zu können.
Herausgegeben im Auftrage des A.D.A. C. von Stephan Dietl,
Ziv.=Ing. 373 Seiten, 258 Abbildungen, 1 Tafel. Verlag Rich.
Carl Schmidt u. Co., Berlin W 62. Lutherſtraße 14. 1931. Preis
in Ganzleinen 9,80 RM.
Wenn der bekannte Sachverſtändige im Automobilweſen,
Wal=
ter Iſendahl, in ſeiner Kritik ſagt: „Dieſes Buch gehört zu den
beſten, was bisher überhaupt über Fahrtechnik geſchrieben wurde:
man kann das Buch aufſchlagen, wo man will, an jeder Stelle
feſſelt es durch flüſſige, leicht verſtändliche Darſtellung auch der
ſchwierigſten Beſonderheiten” — dann bleibt uns nicht mehr viel
zu ſagen übrig. Aus jeder Zeile ſpricht jahrzehntelange
Erfah=
rung des alten Praktikers, der genau weiß, wo den
automobiliſti=
ſchen Nachwuchs der Schuh drückt. Dietl verſteht es, nicht mit
lehrhaft erhobenem Zeigefinger, ſondern mit dem Herzen zu
dozie=
ren. Und man folgt ihm gerne.
— Baedekers Tirol und Etſchland, Vorarlberg, weſtliche Teile von
Salzburg und von Kärnten. 39. Auflage 1929. 612 (LVI und
556) Seiten, 58 Karten, 12 Pläne und 12 Panoramen. Leipzig,
Karl Baedeker. RM. 12.50.
Baedekers Tirol umfaßt bekanntlich die geſamten Oſtalpen
von der Schweizer Grenze bis zur Tauernbahn, einſchließlich der
Stadt Salzburg, und hat ſich ſeit Jahrzehnten als ein beſonders
zuverläſſiger Führer bewährt, der auf Grund eigener Anſchauung
des Herausgebers und ſeiner Mitarbeiter immer wieder erneuert
wird. Auch die vorliegende 39. Auflage zeigt auf jeder Seite,
wie alle Neuerungen des Reiſeverkehrs, neue Bergbahnen (auch
die bayeriſche Zugſpitzbahn iſt ſchon behandelt) und
Kraftpoſt=
linien, neue Wege und Hütten der Alpenvereine nicht nur
einge=
fügt, ſondern organiſch in den Text verarbeitet ſind, ſo daß an
vielen Stellen ganze Abſchnitte völlig neu geſchrieben wurden.
Südtirol, das aus bekannten Gründen Etſchland genannt werden
mußte, iſt mit offenſichtlicher Liebe behandelt. Man ſieht, wie
die Beſchreibungen erlebt und erwandert ſind. Bergwanderer
und Bergſteiger, Eiſenbahnreiſende, Autofahrer und
Sommer=
friſchler finden, jeder für ſeine Zwecke, zuverläſſige Führung und
Belehrung. Zu der geographiſchen und kunſtgeſchichtlichen Ein=
leitung iſt als willkommener Zuwachs ein volkskundlicher Aufſatz
von Prof. Haberlandt in Wien getreten. Die Ausſtattung mit
nicht weniger als 70 Karten und Plänen und 12 Panoramen
(darunter einem neuen aus der Brentagruppe) iſt von bekannter
Güte, ein beſonderer Glanzpunkt die völlig neu gezeichnete große
Straßenkarte der Dolomiten 1:500 000, die allen Autofahrern
und Kraftpoſtreiſenden wertvolle Dienſte leiſten wird.
— Reklame und Heimatbild. Von Th. Behme. Mit einer
Farb=
tafel und 64 Abbildungen nach photographiſchen Aufnahmen.
2. Band der Reihe: Handweiſer der Staatlichen Stelle für
Naturdenkmalpflege in Preußen. Verlag von J. Neumann=
Neudamm. Broſch. 4 RM., in Leinen geb. 6 RM.
Das vorliegende Buch geht in friſcher, anſchaulicher
Darſtel=
lung auf die Reklame ein, die im Heimatbilde zum Ausdruck
ge=
langt. Behandelt wird Reklame im Straßenbild von den älteſten
Zeiten bis zur Gegenwart, Lichtreklame: Gelegenheitsreklame bei
Meſſen, Ausſtellungen und anderen Veranſtaltungen;
Strecken=
reklame an Landſtraßen, Bahnlinien und Flußläufen; Reklame
auf Grünflächen und in der freien Landſchaft; Bäder= und
Frem=
denverkehrsreklame u. a. m. Dabei ſteht ſelbſtverſtändlich die
eigentliche Geſchäftsreklame im Vordergrunde der Betrachtung.
— Der ADAC.=Reichsverkehrsführer 1931 und das ADAC.=Aus.
landstourenbuch 1931 ſind wieder erſchienen. Ganz beſondere
Aufmerk=
ſamkeit wurde auch dieſes Mal wieder auf Ueberſichtlichkeit und ſchnelle
Orientierung gelegt. Die Mitarbeit zahlreicher amtlicher ausländiſcher
Stellen gewährleiſtet die Zuverläſſigkeit der Angaben. Die Ausgabe
er=
folgte durch den Verlag Dr. Hüſing u. Co., Berlin SW. 61,
Blücher=
ſtraße 22. Der Preis beträgt pro Exemplar 7,60 RM. für Mitglieder
bzw. 12,60 RM. für Nichtmitglieder. Es ſei beſonders darauf
hingewie=
ſen, daß der ADAC.=Reichsverkehrsführer 1931 und das ADAC.=
Aus=
landstourenbuch 31 in erweiterter Faſſung erſchienen ſind.
— Führer der Kärntner=Seen, mit beſonderer Berückſichtigung des
Winterſportes, von Franz Donat, mit 70 Bildern und zwei
Plänen (Band V der Zaunrith’ſchen Reiſeführer) Illuſtrierter
Proſpekt= und Kartenbriefverlag, Zaunrith’ſche Buchdruckerei,
Salzburg, 152 Seiten. Kartoniert S. 2.— (RM. 1.50).
Dieſes ſchmucke Bändchen, in dem bekannten öſterreichiſchen
Reiſeführer=Verlag Zaunrith erſchienen, führt uns in das
Seen=
gebiet Kärntens, zum Wörtherſee, Millſtätterſee, Oſſiacherſee,
Weißenſee, Faakerſee, Magdalenenſee, Keutſchacherſee, Feld= und
Afritzerſee, Längſee, Turracherſee und Preſeggerſee. Immer
wie=
der übt das Seengebiet des ſonnigen Kärntnerlandes einen
eigen=
artigen bezaubernden Reiz aus, dem ſich wohl kein Beſucher zu
entziehen vermag.
Suomi=Finnland, das Land der 1000 Seen. Verlag Georg Weſtermann,
Braunſchweig.
Das in Gemeinſchaft mit Johannes Oehquiſt mit Unterſtützung des
Inſtitutes für Finnlandkunde der Univerſität Greifswald von Franz
Thierfelder herausgegebene Werk hat ſtarkes Intereſſe erregt.
Die neue Auflage iſt in weſentlichen Einzelheiten ergänzt worden
und bringt im Anhang eine ſorgfältige Auswahl aus dem reichen
deutſch=finniſchen Schrifttum, um dem Leſer ein tieferes Eindringen in
Einzelfragen und die reizvolle finniſche Literatur zu erleichtern.
* Das ſchöne Oſtpreußen heißt die erſte Sonderbeilage der „
Königs=
berger Allg. Ztg.” mit der dieſe unſer Oſtpreußen mit ſeinen ſchönen
Bädern und Erholungsſtätten propagieren will. Es iſt ja wirklich ſchön,
unſer Oſtpreußen und ſollte eigentlich der Propaganda nicht bedürfen.
Daß ſie nötig iſt, beweiſt, daß der Deutſche ſeines Vaterlandes
Schön=
heit immer noch zu wenig kennt und unſer gutes Geld lieber ins
Aus=
land bringt. Das zu ändern, ſind Unternehmen wie dieſe
Sonder=
nummer — mit wertvollen Beiträgen und ſchönen Bildern — gut ge=
* *
eignet.
Nachrichken des Standesamks Darmſtadt.
Sterbefälle. Am 4. Juli: Barbara Badenſchneider geb.
Rapp, Ehefrau des Fuhrmanns, 69 J.. Kaupſtraße 54. Am 3.:
Kaufmann Adam Schon, 58 J. Fiedlerweg 8; Karl Lenz,
Tag=
löhner, 64 J., Heidelbergerſtr. 47. Am 4. Juli: Eliſabeth Barbara
Maier geb. Schork, 29 J., Ober=Ramſtadt, hier Dieburger Straße 21.
Am 5. Juli: Oberſtadtſekretär Johannes Kempf 68 J.,
Viktoria=
ſtraße 61; Betriebsinſpektor Franz Frey, 58 J., Rhönring 46. Am
4. Juli: Zimmermeiſter Georg Wilhelm Kern, 68 J., Eberſtadt, hier
Hermannſtraße 6. Am 5. Juli: Schülerin Roſine Mechler, 6 J.,
Pfungſtadt, hier Stadtkrankenhaus; Friedrich Sproß, 4 Monate,
Klein=Zimmern, hier, Heinheimerſtraße 21. Am 7. Juli: Oberpoſtdirektor
i. R. Reinhold Arthur Müller, 70 J., Heidenreichſtraße 39. Am 8.:
Gertrude Löbig, 1 J., Griesheim b. D., hier Grafenſtraße 9.
Karo=
line Einſiedel geb. Sehte, Ehefrau des Konditors, 48 J.
Pfung=
ſtadt, 48 J., hier Stadtkrankenhaus. Am 6 Juli: Metzger Johannes
Wilhelm Walther, 52 J., Blumenthalſtraße 111: Dreher Andreas
Hornung II., 38 J., Spachbrücken, Kr. Dieburg; Fuhrmann Jak.
Hild, 31 J., Nieder=Klingen, Kr. Dieburg. Am 7. Juli: Techniker
Wilhelm Mark, 53 J., Höchſt, Kr. Erbach, hier Stadtkrankenhaus.
Am 10. Juli: Peter Arnold, Modellſchreiner, 72 J., Hochſtraße 32.
Evangeliſche Gemeinden.
Samstag, den 11. Juli.
Stadtkirche. Abends 8.30 Uhr: Andacht.
Johanneskirche. Abends 8 Uhr: Chriſtenlehre des Nord= und
Süd=
bezirks im Gemeindehaus.
Paul=Gerhardt=Haus (Gemeindehaus der Waldkolonie). Abends
8.15 Uhr: Chriſtenlehre.
6. Sonntag nach Trinitatis (12. Juli).
Stadtäirche. Vorm. 9 Uhr: Chriſtenlehre für die Markusgemeinde.
Pfarrer Vogel. Vorm 10 Uhr: Hauptgottesdienſt mit Feier des heil.
Abendmahls. Pfarrer Lautenſchläger. Vorm. 11.30 Uhr:
Kindergottes=
dienſt. Pfarrer Lautenſchläger.
Die Stadtkirche iſt wochentags von 9—7 Uhr zu ſtiller
Andacht geöffnet. Eingang Nordtüre.
Stabtkapelle Vorm. 8 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Heß.
Vorm. 9 Uhr: Chriſtenlehre für die Kaplaneigemeinde. Pfarrer Heß.
Vorm. 11.15 Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer Kleberger.
Schloßkirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Köhler.
Nachm. 5 Uhr: Abendgottesdienſt. Pfarrer Marx.
Konfirmandenſaal im Schloß. Dienstag, 14. Juli, abends 8 Uhr:
Mädchenvereinigung der Schloßgemeinde. — Mittwoch, 15. Juli, nachm.
2—4 Uhr: Handarbeitsſchule der Stadtgemeinde. — Donnerstag, den
16. Juli, abends 8 Uhr: Jugendvereinigung der Stadtgemeinde.
Samstag, 18. Juli, abends 8 Uhr: Jugendvereinigung der
Stadtge=
meinde, Poſaunenchor.
Gemeindehaus (Kiesſtraße 17). Sonntag, vorm. 9 Uhr:
Chriſten=
lehre für die Reformationsgemeinde=Oſt. Pfarrer Lautenſchläger.
Abends 8 Uhr: Jugendvereinigung der Stadtgemeinde (gemeinſamer
Abend). — Montag, 13. Juli, abends 8 Uhr: Jngendbund der
Lukas=
gemeinde. — Dienstag, 14 Juli, abends 8 Uhr: Jugendvereinigung der
Stadtgemeinde (ältere Abtlg.). Mädchenvereinigung der
Reformations=
gemeinde (jüngere Abtlg.). — Mittwoch, 15. Juli, nachm. 4 Uhr:
Jung=
ſchar der Stadtgemeinde. Abends 8 Uhr: Jugendbund der
Markus=
gemeinde. Mädchenvereinigung der Reformationsgemeinde (ältere Abt.).
— Donnerstag, 16. Juli, abends 8 Uhr: Jugendbünde der Lukas=
Mar=
kus= und Schloßgemeinde. — Freitag, 17. Juli, abends 8 Uhr:
Jugend=
bund der Kaplaneigemeinde.
Feierabend (Stiftſtraße 51). Mittwoch, 15. Juli, abends 8.15 Uhr:
Bibelſtunde. Pfarrer Köhler.
Amtshandlungen an Auswärtigen: Pfarrer Marx.
Evang. Wohlfahrtsdienſt: Gemeindehaus, Kiesſtr. 17,
Vorder=
haus, 1 Treppe. Sprechſtunden vorm. von 10—12 Uhr und
nach=
mittags (außer Samstags) von 5—6 Uhr. Fernſprecher 4584.
Martinskirche. Vorm. 8 Uhr: Frühgottesdienſt, anſchließend
Chri=
ſtenlehre für beide Abteilungen der Martinsgemeinde Oſt. Pfarrer
Beringer. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt Landeskirchenrat D Waitz.
Vorm. 11 Uhr: Kindergottesdienſt für die Martinsgemeinde Weſt.
Lan=
deskirchenrat D. Waitz.
Martinsgemeinde. (Kirchliche Veranſtaltungen.) Dienstag, den 14.
Juli, abends 8 Uhr, im Gemeindehaus: Jugendvereinigung. —
Don=
nerstag, 16. Juli, abends 8 Uhr im Martinsſtift: Mädchenvereinigung
(Oſt), im Gemeindehaus: Mädchenvereinigung (Weſt), Mauerſtraße 5:
Poſaunenchor. — Freitag, 17. Juli, abends 8 Uhr, im Gemeindehaus:
Jugendvereinigung (ältere Abtlg.)
Johanneskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarraſſiſtent
Becker Vorm. 11.15 Uhr: Kindergottesdienſt.
Die Johanneskirche iſt wochentags von 7—7 Uhr zu ſtiller Andacht
geöffnet.
Veranſtaltung: Montag, 13. Juli, nachm. 5 Uhr:
Helfer=
ſitzung des Nordbezirks.
Paul=Gerhardt=Haus (Gemeindehaus der Waldkolonie). Vorm. 10
Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Goethe. Vorm, 11,15 Uhr:
Kinder=
gostesdienſt,
Beſſunger Kirche (Petrusgemeinde). Vorm. 8.30 Uhr:
Chriſten=
lehre (Weſtbezirk). Pfarrer Irle. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt.
Pfarrer Irle. Vorm. 11.15 Uhr: Kindergottesdienſt. Pfr. Irle.
Veranſtaltungen: Sonntag, 12 Juli, nachm 3 Uhr:
Som=
merfeſt der Kinderſchule im Gemeindehaus. Abends 8.15 Uhr:
Jugend=
vereinigung. — Montag, 13. Juli, abends 8.15 Uhr:
Mädchenvereini=
gung: Jüngerenkreis. Abends 8.30 Uhr: Poſaunenchor. — Mittwoch,
15 Juli, nachm. 5 Uhr: Anmeldung der Mädchen, 6 Uhr: Anmeldung
der Knaben zum Konfirmandenunterricht im Gemeindehaus —
Don=
nerstag, 16. Juli, abends 8.15 Uhr: Mädchenvereinigung: Aelterenkreis.
Abends 8.30 Uhr: Poſaunenchor. — Freitag, 17 Juli, abends 8 Uhr:
Mädchenchor. — Samstag, 18. Juli, abends 7.30 Uhr: Singekreis.
Pauluskirche. Vorm. 8.30 Uhr: Chriſtenlehre (Oſtbezirk). Pfarrer
Rückert. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Rückert. Vorm.
11.15 Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer Rückert.
Veranſtaltungen: Sonntag, abends 8.00 Uhr:
Jugendver=
einigung. — Montag, 13. Juli, abends 8 Uhr: Jugendbund. —
Don=
nerstag, 16. Juli. abends 8 Uhr: Jugendvereinigung.
Stiftskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Hickel.
Vorm. 11.15 Uhr: Kindergottesdienſt. — Eogl. Sonntagsverein:
Nach=
mittags 3 Uhr: Teilnahme am Sommerfeſt der Kinderſchule im
Ge=
meindehaus der Petrusgemeinde. — Donnerstag, den 16. Juli, abends
8 Uhr: Betſtunde.
Luth. Gottesdienſt (ſelbſt. luth. Kirche). Am 6. Sonntag nach
Trini=
taris, 12. Juli, im „Feierabend”, Stiftsſtraße 51, vormittags 10.15 Uhr:
Predigtgottesdienſt Pfarrer Müller, Erbach.
Stadtmiſſion (Mühlſtraße 24). Sonntag, vorm. 9 Uhr:
Gebets=
ſtunde. Vorm. 11 Uhr: Kindergottesdienſt. Nachm. 3.30 Uhr Bibelſtunde.
Pfarrer Köhler. — Montag, nachm 4 Uhr: Miſſionsarbeitsſtunde. —
Die Männerbibelſtunde wird auf Montag, den 27. Juli, verſchoben. —
Dienstag, nachm. 4 Uhr: Frauenbibelſtunde. Abends 8.30 Uhr:
Blau=
kreuz=Bibelſtunde. Herr Bringmann. — Mittwoch, abends 8.30 Uhr:
Gemiſchter Chor — Donnerstag, abends 8.30 Uhr: Bibelſtunde. Herr
Bringmann. — Freitag, abends 8.30 Uhr: Bibelſtunde in der
Kinder=
ſchule, Beſſungerſtraße 80. Herr Bringmann. — Samstag, abends um
6 Uhr: Eiſenbahner=Vereinigung. Abends 8.15 Uhr: Poſaunenchor.
Jugendbund für E. C. (Mühlſtraße 24),. Sonntag, nachm. 2.30 Uhr:
Bibelbeſprechſtunde für junge Männer. Nachm. 4.45 Uhr:
Bibelbeſprech=
ſtunde für junge Mädchen. Abends 8.30 Uhr: Gebetsſtunde für junge
Mädchen und Spielkreis. Abends 8.30 Uhr: Spielkreis für junge
Män=
ner — Dienstag, abends 8.30 Uhr: Mädchenkreis. Mittwoch, nachm.
3 Uhr: Kinderbund. Abends 8.30 Uhr: Freundeskreis für junge Männer.
— Donnerstag, abends 8 Uhr: Gebetsſtunde für junge Männer.
Heimabende für ortsfremde junge Mädchen im Freundinnenheim,
Sandſtraße 24. Jeden Donnerstag, abends 8.15 bis 10 Uhr:
Zuſam=
menkunft. (Näharbeiten können mitgebracht werden.) — Jeden 1. und
3. Mittwoch im Monat, abends 8.30 bis 10 Uhr: Nähen und Zuſchneiden.
— Donnerstag, 9. Juli: Spaziergang. Treffen 8.30 Uhr am
Tier=
brunnen. — Sonntag, 12. Juli: Teilnahme an der
Bahnhofsmiſſions=
ſammlung. — Vom 15. Juli bis 20. Auguſt: Ferien.
Chriſtlicher Verein junger Männer e. V. (Alexanderſtraße 22.
In=
fanterie=Kaſerne, Hof links). Sonntag beim Kreistreffen des
Heſſen=
bundes in Erzhauſen. — Dienstag, abends 8.30 Uhr:
Jungvolkbibel=
ſtunde. — Mittwoch, abends 8.30 Uhr: Bibelſtunde der Hauptabteilung.
Herr Studienrat Knöpp. — Donnerstag: Heimabend. — Freitag: Auf
dem Sportplatz Jungſchar: Mittwoch und Samstag, nachm. 4.30 Uhr.
B.=K. im Bund deutſcher Bibelkreiſe. Darmſtadt, Alexanderſtr. 22.
Samstag, 11. Juli, nachm. 4.30—5.30 Uhr: Spielen und Singen;
an=
ſchließend Andacht. — Sonntag, 12. Juli: Fahrt für den Treuburgkreis.
— Montag 13. Juli, abends 8 Uhr: Ferienfahrt=Werbeabend,
Mühl=
ſtraße 24 (Stadtmiſſion). — Mittwoch, 15. Juli: Spielen für Treuburg
und Jung=Siegfried. — Donnerstag, 16. Juli: Heimabend für Aeltere.
Deutſcher Bund der Mädchen=Bibelkreiſe, Stiftſtr. 9, part.
Sams=
tag, den 11. Juli, nachm. 3—4 Uhr: „Kleine Lichter‟ — Dienstag,
14. Juli, abends 8 Uhr: Arbeitsbeſprechung (ältere Gruppe). —
Mitt=
woch, 15. Juli, nachm. 5—6 Uhr: „Heller Schein” (Schülerinnen). —
Donnerstag, 16. Juli, abends 8 Uhr: 2. Kreis.
Die Chriſtengemeinſchaft. Sonntag, 7.45 Uhr:
Menſchenweihehand=
lung. (Während der Sommerwochen vorübergehend im Privathaus.
Näheres Hügelſtraße 29,I.)
Möttlinger Freundeskreis. Montag, abends 8.30 Uhr, im „
Feier=
abend”, Stiftſtraße 51: Bibelſtunde.
Sonſtige Gemeinſchaften.
Evangeliſche Gemeinſchaft, Schulſtraße 9. Sonntag, vorm. 10 Uhr:
Predigt; 11 Uhr: Sonntagsſchule; abends 8 Uhr: Predigt (Das erſte
Gebot: „Ich bin der Herr, dein Gott!”). — Dienstag, abends 8.15 Uhr:
Singſtunde des Gem. Chores. — Mittwoch, abends 8.15 Uhr:
Jugend=
verein (Fragekaſten). — Donnerstag, abends 8.30 Uhr: Bibel= und
Ge=
betſtunde.
Chriſthiche Verſammlung, Zimmerſtraße 4. Sonntag, den 12. Juli,
vorm. 11.15 Uhr: Sonntagsſchule. Nachm. 4.30 Uhr: Verkündigung des
Wortes Gottes. — Mittwoch, den 15. Juli, abends 8.15 Uhr:
Gebets=
ſtunde — Freitag, den 17 Juli, abends 8.15 Uhr: Bibelſtunde.
Chriſtliche Gemeinſchaft Darmſtadt (Mollerſtraße 40). Sonntag,
vorm. 9.30 Uhr: Andacht (Prediger Kruſt). 11.15 Uhr: Sonntagsſchule.
Nachm. 3.30 Uhr: Jugendbundſtunde, oder gemeinſamer Spaziergang.
Abends 8.15 Uhr: Evangeliumsverkündigung. — Dienstag, abends 8.15
Uhr: Bibelſtunde.
Advent=Gemeinde Waldſtraße 18. Samstag, den 11. Juli, vormitt.
8.30 Uhr: L=Verſ. Vorm. 9.30 Uhr: Sabbatſchule. Vorm. 10.30 Uhr;
Miſſionsſtunde. — Mittwoch, 2.30 Uhr: Religions= und
Erſatzunter=
richt. 8.15 Uhr: Bibelſtunde. — Freitag, 8.15 Uhr: Familienabend. —
Samstag: Vierteljahresverſammlung.
Gemeinde gläubig getaufter Ehriſten (Baptiſten), Mauerſtraße 17.
Sonntag, vorm. 10 Uhr: Gottesdienſt. Um 11 Uhr: Sonntagsſchule.
Nachm. 4 Uhr: Predigt. Abends 8.15 Uhr: Jugendſtunde. — Mittwoch,
15. Juli, abends 8.15 Uhr: Bibelſtunde. — Freitag, 17. Juli, abends
8.30 Uhr: Gebetsverſammlung.
Methodiſten=Gemeinde (Gvangel. Freikirche), Wendelſtadtſtraße 38.
Sonntag, vorm 11 Uhr: Sonntagsſchule. Abends 8 Uhr: Predigt. —
Mittwoch, 15. Juli, abends 8 Uhr: Bericht von der Jahreskonferenz in
Pforzheim. Prediger E. Bültge, — Freitag, 17. Juli, abends 8 Uhr:
Frauen=Miſſionsverein.
Chriſtlich=wifſenſchaftliche Vereinigung (Chriſtian Science Society)
in Darmſtadt, Aula der Landesbauſchule, Neckarſtraße 3: Gottesdienſte
jeden Sonntag, vorm. 10 Uhr, und jeden erſten und dritten Mittwoch im
Monat, abends 8.15 Uhr. Thema am 12. Juli: Das Sakrament.
Pre=
digt: Joh. 4: 34.
Neuapoſtoliſche Gemeinde Darmſtadt I. Hindenburgſtraße (ehemal.
Kaſino). Sonntag, vorm. 9.30 Uhr nachm 4 Uhr, und Mittwoch, den
15. Juli, abends 8.30 Uhr: Gottesdienſt.
Neuapoſtoliſche Gemeinde Darmſtadt II, Bismarckſtraße 54.
Sonn=
tag, vorm. 9.30 Uhr, nachm. 4 Uhr, und Mittwoch, 15. Juli, abends 8.30
Uhr: Gottesdienſt.
Internationale Bibelforſchervereinigung, Ortsgruppe
Darm=
ſtadt, Städtiſcher Saalbau, großes Muſikzimmer: Jeden Mittwoch,
abends 8 Uhr: Vortrag. Sonntag, vormittags 10 Uhr:
Kinder=
verſammlung im Fürſtenſaal (Grafenſtraße 20).
Auswärtige Gemeinden.
Gvang. Gemeinde Eberſtadt. Sonntag, den 12. Juni, vormittags
9.30 Uhr: Hauptgottesdienſt. Anſchließend Kindergottesdienſt. Abends
8.15 Uhr: Lichtbilderabend im Gemeindehaus über „Naturſchutzparke in
Deutſchland und Oeſterreich” — Montag, 5.30 Uhr: Mädchenjungſchar 1.
8 Uhr: Ring Wehrwolf. — Dienstag, 4 Uhr: Bubenjungſchar 3. 8 Uhr:
Führerkreis. — Mittwoch, 2 Uhr: Nähſtube. 5.30 Uhr:
Bubenjung=
ſchar 1 und 2. 8 Uhr: Ring E. Prier. 8.30 Uhr: Kirchenchor. —
Donnerstag, 5.30 Uhr: Mädchenjungſchar 1 und 3. 8 Uhr:
Mädchen=
ringe — Samstag, 8 Uhr: Klampfenſtunde. 8.15 Uhr: Chriſtenlehre
der Mädchen. — Kirchenſteuerſprechſtunde: Dienstag und Freitag von
5.30 bis 7 Uhr im Gemeindehaus.
Evangel. Gemeinde Traiſa. Sonntag, 8.45 Uhr: Chriſtenlehre. 9.30
Uhr: Gottesdienſt. 10.30 Uhr: Kindergottesdienſt der Gr. 13 Uhr:
Kindergottesdienſt der Kl.
Evangel Gemeinde Roßdorf. Sonntag, vorm. 9.30 Uhr:
Hauptgot=
tesdienſt. Vorm. 10.30 Uhr: Kindergottesdienſt. Nachm. 2 Uhr: Evgl.
Arbeiterverein. Abends. 8.30 Uhr: Bibelſtunde.
Evangel. Gemeinde Nieder=Ramſtadt. Sonntag, vorm. 9.30 Uhr:
Hauptgottesdienſt. 10.30 Uhr: Chriſtenlehre. Nachm. 2 Uhr:
Gottes=
dienſt in Waſchenbach. — Dienstag: Jugendvereinigung. — Mittwoch:
Kirchenchor. — Freitag: Jungmädchenverein.
Evang. Kirche Ober=Ramſtadt. Sonntag, den 12. Juli, vormittags
9.30 Uhr: Gottesdienſt. Vorm. 10.30 Uhr: Kindergottesdienſt. —
Mon=
tag, 6 Uhr: Bubenjungſchar. 8.30 Uhr: Jugendverein — Dienstag:
Bibelſtunde. — Mittwoch, 5 Uhr: Mädchenjungſchar. 8.30 Uhr:
Kir=
chenchor. — Donnerstag, 6 Uhr: Bubenjungſchar. 8.30 Uhr:
Mütter=
abend. Poſaunenchor im Schulſaal. — Freitag: Mädchenverein. —
Samstag: Jugendverein.
Auswärtige Gemeinſchaften.
Neuapoſtoliſche Gemeinde Arheilgen, Alte Darmſtädter Straße 14.
Sonntag, vorm. 9.30 Uhr, und Donnerstag, den 16. Juli, abends 8.30
Uhr: Gottesdienſt.
Neuapoſtoliſche Gemeinde Eberſtadt, Weingartenſtr. 35. Sonntag,
vorm. 9.30 Uhr, und Donnerstag, den 16. Juli, abends 8.30 Uhr:
Gottesdienſt.
Neuapoſtoliſche Gemeinde Griesheim, Groß=Gerauer Straße 3.
Sonntag, nachm. 4 Uhr, und Mittwoch, den 15. Juli, abends 8.30 Uhr:
Gottesdienſt.
Neuapoſtoliſche Gemeinde Roßdorf. Dieburger Straße 22.
Sonn=
tag, nachm. 4 Uhr, und Mittwoch, den 15. Juli, abends 8.30 Uhr:
Gottesdienſt.
Neuapoſtoliſche Gemeinde Nieder=Ramſtadt, Bahnhofſtr. 25.
Sonn=
teg, vorm. 9.30 Uhr, und Mittwoch, den 15. Juli, abends 8.30 Uhr:
Gottesdienſt.
Neuapoſtoliſche Gemeinde Ober=Ramſtadt, Bahnhofſtr 22.
Sonn=
tag, nachm 4 Uhr, und Donnerstag, den 16. Juli, abends 8.30 Uhr:
Gottesdienſt.
Internationale Bibelforſcher=Vereinigung, Ortsgruppe
Rein=
heim i. Odw., Kirchſtraße 93: Jeden Samstag, abends 8 Uhr:
Bibelſtudium mit Diskuſſion.
Internationale Bibelforſcher=Vereinigung, Ortsgruppe
Bicken=
bach, Darmſtädter Straße 28: Jeden Donnerstag, abends 8 Uhr:
Bibelſtudium mit Diskuſſion.
Internationale Bibelforſcher=Vereinigung, Ortsgruppe
Auer=
bach, Darmſtädter Straße 69. Jeden Donnerstag, abends 8 Uhr:
Bibelſtudium mit Diskuſſion.
Neuapoſtoliſche Gemeinde Rüffelsheim. Mainzer Straße 84.
Sonn=
tag, nachm. 4 Uhr, und Donnerstag, den 16. Juli, abends 8 Uhrs
Gottesdienſt.
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Samstag, den 11. Juli 1931
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Darmstadt, 12. Juli 1931.
Kirchliche Trauung: Sonntag nachmittag 3 Uhr in der
Johanneskirche.
Dankſagung.
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Frau Eliſabeth Schuchmann
geb. Röder
ſagen wir Allen unſeren herzlichen Dank.
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Galbalnias Verz
B08 BaEan
[ ← ][ ][ → ]Seite 70
Samstag, den 11. Juli 1931
Nummer 190
Ader zum Kunſtweikfliegen nach Amerika eingeladen.
Der deutſche Kunſtflieger Ernſt Udet in ſeinem Flugzeug.
Rechts im Kreis: Der amerikaniſche Kunſtflieger Al Williams.
Der berühmte amerikaniſche Kunſtflieger Al Williams hat eine Reihe von europäiſchen Kollegen
nach Amerika eingeladen, wo ein Wettbewerb der beſten Kunſtflieger der Welt ſtattfinden ſoll.
Das erſte Schwerhörigenheim Europas.
Das neue Schwerhörigenheim in Görlitz
wurde in dieſen Tagen fertiggeſtellt. In ihm ſollen ſolche Schwerhörige, die durch ihr Leiden
ihren gegenwärtigen Beruf nicht mehr ausüben können, für neue Berufe ausgebildet werden.
Der Rächer ſeines Vaters begnadigt.
Frankfurt a. M. Nach einem Jahre Haft
iſt der frühere Frankfurter Polizeiwachtmeiſter
Wilhelm Wille begnadigt worden. Dieſe
Nach=
richt ruft die Erinnerung an jene
Schreckens=
nacht vom 6. November 1927 wach, in der in
Nieder=Möllrich (Bezirk Kaſſel) eine förmliche
Schlacht geſchlagen wurde. Am Tage vorher
hatte der 26jährige Schmied Heinrich Klaus den
Oberlandjäger Wille erſchoſſen, als dieſer vor
dem Hauſe erſchien, um ihm die Waffe
abzu=
nehmen, mit der er das ganze Dorf bedrohte.
Der Täter hatte ſich dann im Hauſe
verbarri=
kadiert und auf jeden geſchoſſen, der ſich näherte.
Ein Kaſſeler Panzerauto erwiderte die ganze
Nacht hindurch das Feuer, bis es gegen Morgen
gelang, den Klaus durch eine Handgranate zu
überwältigen. Der damals 16jährige Sohn des
Oberlandjägers hatte den ſchrecklichen Tod ſeines
Vaters mit angeſehen. Sein Inneres kam nicht
zur Ruhe und der Wunſch, ſeinen Vater zu
rächen, wurde immer ſtärker. Er ſchob die ganze
Schuld dem Vater des Klaus zu, der nicht
da=
für geſorgt hätte, daß die Schußwaffe aus dem
Haus entfernt worden war. Inzwiſchen zur
Frankfurter Schupo eingetreten, verließ der 20 Polizeiwachtmeiſter Wilhelm Wille
plötz=
lich ſeinen Dienſt und war aus Frankfurt
ver=
ſchwunden. Am 9. Januar 1930, ſpät abends.
tauchte er in Nieder=Möllrich auf, begab ſich in
das Haus des Vaters des Klaus und ſchoß den
56jährigen Mann nieder. Auf dem Transport
ins Fritzlarer Krankenhaus ſtarb der durch
mehrere Schüſſe Getroffene. Das Kaſſeler
Schwurgericht, vor dem Wille am 25. Juni 1930
ſtand, verneinte die Schuldfrage nach Mord und
verurteilte den Angeklagten unter Zubilligung
mildernder Umſtände zu drei Jahren Gefängnis.
Jetzt wurde ſeine Begnadigung ausgeſprochen.
Das Miniſterium begründet ſeinen Beſchluß mit
der tadelloſen Führung Willes während der
bisherigen Gefängnisſtrafe und mit den
beſon=
deren Umſtänden, die zu der unglückſeligen Tat
führten.
Exploſion beim Gebrauch von Waſchbenzin.
Frankfurt a. M. Geſtern nachmittag,
kurz nach 3 Uhr, ereignete ſich in der
Woh=
nung des Autohändlers Glöckler, an der
Gal=
luswarte, eine heftige Exploſion, die einen
kleinen Brand zur Folge hatte. Die Tochter
Glöcklers hatte zum Waſchen einer Bluſe
Waſch=
benzin benutzt. Hierbei entwickelten ſich
Ben=
zindämpfe, die ſich an dem brennenden Gasofen
im Badezimmer entzündeten und ſo eine
Explo=
ſion hervorriefen. Dabei wurden mehrere Türen
und Fenſter ſowie einige Rabitzwände
zertrüm=
mert. Das Mädchen rettete ſich durch einen
Sprung aus dem Fenſter, wurde aber nur leicht
verletzt, da es von Arbeitern aufgefangen wurde.
Eine im Badezimmer beſchäftigte Putzfrau erlitt
ebenfalls nur leichte Brandwunden. Die
bei=
den Verletzten kamen ins Krankenhaus. Der
bei der Exploſion entſtandene Brand konnte
durch Arbeiter der Firma gelöſcht werden.
Großfeuer vernichtet ein Sägewerk und zwei
Wohnhäuſer.
Marburg (Lahn). Am Donnerstag abend
11.30 Uhr brach in Gönnern (Kreis Biedenkopf),
in dem Keſſelraum des Sägewerks Müller,
Feuer aus, das raſch um ſich griff. Sämtliche
benachbarten Wehren waren zur Bekämpfung
des Großfeuers zur Stelle. Am Freitag morgen
um 4 Uhr war das Sägewerk mit allen
Gebäu=
den ein Trümmerhaufen. Außerdem ſind zwei
Wohnhäuſer und zwei Scheunen den Flammen
zum Opfer gefallen. Die Urſache des Brandes
iſt noch nicht bekannt. Der Schaden wird auf
über 100 000 RM. geſchätzt.
Erdſtöße im Rheinland.
Düren. In der Stadt Düren und im
ſüd=
lichen Teil des Kreiſes Düren wurden geſtern
nachmittag gegen 18 Uhr zwei Erdſtöße
ver=
ſpürt, die von unterirdiſchem Rollen begleitet
waren. Schäden wurden bisher nicht feſtgeſtellt.
Ungewöhnliche Hitze in Jugoſlawien.
Belgrad. Aus verſchiedenen Teilen des
Landes wird eine ganz ungewöhnliche Hitze
ge=
meldet. In der Umgebung von Skoplje (Uesküb)
ſeien 41 Grad im Schatten gemeſſen worden.
Franz Schrönghamer=Heimdahl
50 Jahre all.
Franz Schrönghamer=Heimdahl,
der bekannte bayeriſche Schriftſteller, ſtändiger
beliebter Mitarbeiter einer großen Zahl
deut=
ſcher Zeitungen und Zeitſchriften, deſſen Bücher
ſich der allergrößten Beliebtheit und der
wei=
teſten Verbreitung erfreuen, feiert am 12. Juli
ſeinen 50. Geburtstag.
Acht Jahre Zuchthaus für einen modernen
Schinderhannes.
Trier. Das Trierer Schwurgericht
ver=
handelte gegen den 26 Jahre alten Knecht Peter
Graf aus Limburg, der im Herbſt letzten Jahres
in zahlreichen Ortſchaften an der Luxemburger
Grenze raubte, plünderte und Feuer legte, wie
es ihm gerade in den Sinn kam. Die Anklage
lautete auf 20 Diebſtähle, drei Brandſtiftungen
und mehrere Sachbeſchädigungen. Graf ging bei
ſeinen Einbrüchen nach einem beſtimmten Plan
vor und beſuchte mit Vorliebe Keller und
Küchen, wo er hauptſächlich Lebensmittel und
Alkohol ſtahl. Eine Brandſtiftung verübte er in
einer Kirche und zwei in Wirtshäuſern. In den
Wirtshäuſern hatte er erſt Lebensmittel und
Branntwein geſtohlen, dann verübte er mit den
für ihn unbrauchbaren Beſtänden und
Einrich=
tungsgegenſtänden allerhand Unfug und ſteckte
ſchließlich alles Brennbare in Brand. Rote
Streichhölzer, die er überall benutzt hatte,
dien=
ten zu ſeiner Ueberführung. Ein mediziniſcher
Sachverſtändiger hielt den Angeklagten für
einen triebhaften Pſychopathen, dem aber der
Schutz des § 51 nicht zuſtehe. Graf wurde wegen
vollendeter Brandſtiftung in einem Falle,
we=
gen verſuchter Brandſtiftung in zwei Fällen,
wegen fortgeſetzten ſchweren Diebſtahls und
we=
gen zweier Sachbeſchädigungen zu acht Jahren
Zuchthaus verurteilt.
Ein Mitangeklagter Uralzeffs beim Transport
durch Berlin entwichen.
Berlin. Der im Uralzeff=Prozeß zu ſieben
Monaten Gefängnis, die allerdings durch die
Unterſuchungshaft als verbüßt galten,
verur=
teilte Pole Leo Rifzes wurde vorgeſtern von
einem Dresdener Juſtizwachtmeiſter zur
Auslie=
ferungshaft nach Berlin gebracht, da Polen ein
Auslieferungsverfahren gegen ihn beantragt
hatte. In einem Kaffee in der Friedrichsſtraße,
das er mit dem Juſtizwachtmeiſter nach ſeiner
Ankunft beſuchte, gelang es Rifzes, zu
entwei=
chen. Die Polizei iſt auf der Suche nach dem
Flüchtigen.
Eiſenbahnunfall in Schleiz.
Schleiz. Ein vom Reichsbahnhof
kommen=
der Güterzug ſtieß geſtern mit einem
einlaufen=
den Triebwagenzug der Kleinbahnſtrecke Schleiz
—Saalburg zuſammen. Drei Beamte des
Trieb=
wagenzuges wurden ſchwer verletzt. Vier
Fahr=
gäſte erlitten durch Glasſplitter Verwundungen.
Die Verletzten wurden dem Krankenhaus
zuge=
führt. Die Wagen des Perſonenzuges ſind völlig
ineinandergeſchoben und bilden ein wüſtes
Trümmerfeld. Die Schuldfrage iſt noch nicht
einwandfrei geklärt. Wie verlautet, ſoll jedoch
der dienſttuende Beamte dem Güterzug das
Ab=
fahrtszeichen zu früh gegeben haben.
Orkan in der Swinemünder Buchl.
Swinemünde. Das ſchwere Sturm= und
Regenwetter, das am Mittwoch und Donnerstag
ununterbrochen anhielt, und deſſen Dauer im
Augenblick noch nicht abzuſehen iſt, zieht die
Bäderinſel Uſedom und Wollin ſtark in
Mitlei=
denſchaft. Der lange Swinemünder Strand iſt
an dieſen Sturmtagen wie ausgeſtorben. In
der Altſtadt und im Strandviertel haben die
heftigen Sturmböen erheblichen Schaden
ange=
richtet. Auch Oſtſwine und Oſternothafen
hat=
ten unter dem Wetter ſchwer zu leiden. Der
Schiffsverkehr iſt lahmgelegt. Sämtliche
Fahr=
zeuge haben die nächſten Küſtenorte als Nothäfen
angelaufen. Auch die Regatta der
Pommern=
woche ſowie die Wettfahrten des Deutſchen
Seg=
lerbundes wurden empfindlich geſtört. Das
Swinemünder Tennis=Turnier mußte verſchoben
werden.
Zwei Schiffe im Sturm geſunken?
Kopenhagen. Wie aus Malmö berichtet
wird, nimmt man an, daß der deutſche Dampfer
„Girdengard” der am Mittwoch Oſtarshamm
mit dem Ziel Norrküping verließ, im Sturm
untergegangen iſt. Der Dampfer hatte 10 Mann
Beſatzung und war ſehr ſchwer beladen. Da er
dis zur Stunde noch nicht in Norrküping
einge=
troffen iſt — die Entfernung iſt nur gering —
hält man ihn demnach für ein Opfer des letzten
Sturmes. — Mit Gewißheit kann jedoch ſchon
jetzt feſtgeſtellt werden, daß der finniſche
Schoo=
ner „Marie”, nach dem zwei ſchwediſche
Kriegs=
ſchiffe vergebens geſucht haben, im Sturm
unter=
gegangen iſt, und zwar in der Nähe von Celand.
Auch dieſes Schiff dürfte etwa 10 Mann
Be=
ſatzung gehabt haben.
„Prinzregent Luitpold” gehoben.
London. Das frühere deutſche
Linien=
ſchiff „Prinzregent Luitpold”, das vor 12 Jahren
bei Scapa Flow von ſeiner Beſatzung verſenkt
wurde, iſt am Donnerstag nach vielen
vergeb=
lichen Verſuchen endlich gehoben worden. Das
Schiff ſoll zunächſt auf Land geſetzt und wieder
ſchwimmfähig gemacht werden. Sodann ſoll es
zum Abwracken in einen engliſchen Hafen
ge=
ſchleppt werden.
3000 Hochwaſſer=Tote in China.
London. Nach einer Reutermeldung aus
Kanton ſind bei den Ueberſchwemmungen in der
chineſiſchen Provinz Kwantung 3000 Perſonen
ertrunken. Der Waſſerſpiegel der Flüſſe iſt
je=
doch jetzt im Fallen begriffen, und das Waſſer in
den überſchwemmten Gebieten flutet allmählich
wieder ab.
Aufregende Wekkfahrt
zwiſchen Perſonen= und Expreßzug.
Budapeſt. Auf dem geſtern nacht um 23,20
Uhr von Budapeſt nach Szegedin abgehenden
Perſonenzug beanſtandete der Schaffner die
Fahrkarten von drei Reiſenden. Nach einem
erregten Wortwechſel kam es zu einer Balgerei,
in deren Verlauf einer der Reiſenden ſich auf
die Puffer des Waggons ſchwang und dort den
Schlauch der Luftbremſe öffnete, ſo daß der Zug
auf offener Strecke ſtehen blieb. Der Mann
wurde von einigen mitfahrenden Soldaten
ge=
faßt und feſtgehalten. Die von allen Seiten
herbeiſtrömenden Reiſenden umſtanden den von
Soldaten und Eiſenbahnbedienſteten
feſtgehal=
tenen Attentäter. Da lief plötzlich aufgeregt der
Schaffner des Zuges herbei und bat inſtändig,
ſofort den Zug wieder zu beſteigen, da ſchon im
nächſten Augenblick der aus Budapeſt 15
Minu=
ten nach Abgang des Perſonenzuges abgelaſſene
Orient=Expreß eintreffen müſſe. Man konnte
auch ſchon von weitem das Reflektorenlicht des
Expreßzuges ſehen. Nun begann zwiſchen dem
Perſonenzug und dem Expreßzug eine
Wett=
fahrt auf Leben und Tod. Der Perſonenzug
flog mit einer jeden Schnellzug überbietenden
Geſchwindigkeit in die Station Monor ein. Der
Weichenwärter der Station, der wegen der
Ver=
ſpätung des Perſonenzuges ſchon Böſes ahnte,
leitete den Perſonenzug auf ein Nebengleis, wo
er unbeſchädigt ſtehen blieb. Kaum war die
Umleitung beendet, donnerte der Orient=Expreß
in raſender Fahrt durch den Bahnhof. Der
Attentäter, der beinahe, ein ſchweres Unglück
verurſacht hatte, wurde in Haft genommen. Nach
ſeinen Komplizen wird noch gefahndet.
„Graf Zeppelin” am Sonntag in Wien.
Wien. Das Luftſchiff „Graf Zeppelin”
wird am Sonntag vormittag in Wien erwartet.
Es iſt eine Landung auf dem Flugplatz Aſpern
vorgeſehen, wo Mannſchaften des Bundesheeres
zur Hilfeleiſtung bereitgeſtellt werden. Man
rechnet mit dem Kommen von mehr als 100 000
Menſchen nach Aſpern zur Beſichtigung des
Luft=
ſchiffes. Nach den bisher getroffenen
Dispoſi=
tionen ſoll das Luftſchiff nach einem etwa 1
½=
ſtündigen Aufenthalt auf dem Flughafen eine
Rundfahrt über große Teil Oeſterreichs
unter=
nehmen, die es u. a. über Steiermark, Kärnten,
das Burgenland und das ſüdliche
Niederöſter=
reich führen ſoll. An dem Rundflug werden
Bundeskanzler Dr. Bureſch und ſeine Gattin,
Vizekanzler Dr. Schober, die Bundesminiſter
Dr. Dolfuß, Heinl und Ingenieur Winkler, der
deutſche Geſandte Dr. Rieth und der
amerika=
niſche Geſandte Stockton teilnehmen. Die
Rück=
fahrt nach Friedrichshafen wird nach einer
wei=
teren Landung in Aſpern erfolgen.
Zwei der Münchener Touriſten wohlbehalten.
Das Schickſal der zwei übrigen Bergſteiger
ungewiß.
Paris. Zwei der vier vermißten deutſchen
Alpiniſten, die Herren Groener und Neſchmann
aus München, ſind nach Chamonix zurückgekehrt,
während man von den beiden anderen
Deut=
ſchen, den Münchenern Welzenbach und Merkl,
bisher noch nichts gehört hat. Welzenbach, der
ein ſehr bekannter Alpiniſt iſt und ſchon zwei
Mont=Evereſt=Beſteigungen mitgemacht habe,
und Merkl, ſo erklärten die beiden glücklich
Heimgekehrten, hätten, als das Wetter ſich am
Montag plötzlich verſchlechterte und ſie
beſchloſ=
ſen, kehrt zu machen, ihren Weg fortgeſetzt.
„Wir trennten uns und lenkten unſere Schritte
der Schutzhütte am Großen Requin zu. Wenige
Zeit ſpäter brach ein fürchterlicher Schneeſturm
los. Nach unſäglichen Anſtrengungen gelang es
uns, die Schutzhütte zu erreichen, wo wir bis
Mittwoch morgen blieben. Wir ſtiegen dann
nach Chamonix ab, wo wir von dem Schickſal
unſerer beiden Kameraden hörten. Wir
beſchloſ=
ſen, ſofort umzukehren, um ſie zu ſuchen. Wir
werden heute in der Richtung vorſtoßen, die
un=
ſerer Anſicht nach die beiden Vermißten
einge=
ſchlagen haben.” In Chamonix iſt man ſehr
be=
unruhigt über das Los der beiden Deutſchen.
Falls die Nachforſchungen ihrer Kameraden zu
keinem Ergebnis führen, wird eine Hilfskolonne
ausgeſandt werden.
Die Wurſt=Vergiftungen in Eriga.
Amſterdam. Die Zahl der an
Wurſtver=
giftung erkrankten Perſonen in Eriga hat ſich
auf 30 erhöht. Ein achtjähriges Mädchen iſt
ge=
ſtorben.
Die Japanflieger notgelandet.
New York. Trotz mehrfach erfolgter
Brennſtoffübernahme in der Luft mußten die
beiden amerikaniſchen Flieger Robbins und
Jones, die nach Tokio fliegen wollten, um 16.50
Uhr M.E.3. infolge Gaſolinmangels bei Kap
Salomon (Alaska) notlanden.
Amerikaniſche Flieger
zum Transpazific=Flug geſtarkek.
Die amerikaniſchen Flieger
Robbins
und
Jones
ſind zu einem Transozeanflug ohne
Zwiſchen=
landung von der Weſtküſte der Vereinigten
Staaten nach Tokio geſtartet. Für dieſen Flug,
der über eine mehr als 8000 Kilometer lange
Strecke führt, hat eine japaniſche Zeitung einen
Preis von 100 000 Mark ausgeſetzt.
Nummer 190
Samstag, den 11. Juli 1931
Seite 11
W
nd bietet einem Neger eine Königskrone an.
Eine Epiſode aus der Geſchichte von St. Domingo.
Von Karl Otten.
Aus: Karl Otten, Der ſchwarze
Napo=
leon. Touſſaint Louverture und der Negeraufſtand
auf St. Domingo. Broſch. 4,50 RM., in Leinen geb.
6,50 RM. Atlantis=Verlag, Berlin.
Die Engländer halten ſich mit Nägeln und Zähnen an der
Küſte von San Domingo feſtgeklammert. Sobald ſie aber den Fuß
ins Innere ſetzen, bricht von Bergen, aus Sümpfen und Wäldern
der ſchwarze Feind und treibt ſie zurück in ihre Löcher. Ein
Gene=
ral nach dem andern tritt ſeinen Poſten an, inſpiziert die
Trup=
pen, rennt zwei= dreimal gegen die eherne Mauer der
Regimen=
ter Touſſaints, und iſt erledigt, belegt einen Platz auf einem eng=
Sſchen Schiff und ſtellt ſich dem Kolonialamt wieder zur
Ver=
fügung.
Die Zeiten waren ungünſtig für England und die Tage
ſei=
ner Herrſchaft gezählt.
Im April des Jahres 1798 bezog endlich als Letzter der
Geue=
ral Thomas Maitland das Regierungsgebäude in Port au Prince.
Maitland war als Oberſt nach San Domingo gekommen und
kannte das Land aus hundert Gefechten, kannte vor allem die
eiſerne Energie ſeines großen Gegners Touſſaint Louverture. Er
wußte, daß die Engländer im Böſen nie mit ihm fertig werden
würden. Alſo verſuchte er es im Guten. Es genügte ihm, wenn
die engliſchen Schiffe ungehindert die Häfen anlaufen und Handel
treiben konnten. Es genügte ihm, wenn die Inſel für Frankreich
verloren war.
Maitland arbeitete fieberhaft. Es war ein Wettlauf mit dem
Tode, denn jeder Tag auf San Domingo koſtete hundert engliſche
Soldaten, die das Fieber oder die Kugeln der Schwarzen
dahin=
rafften.
Er ſandte Boten an Rigaud, bot ihm zwanzig Millionen
Franes, wenn er mit ſeiner Mulattenarmee in das britiſche Lager
übertrete oder zumindeſt den Süden räume. Aber Rigaud war
zu faul und zu klug, um ſich auf ſolche Abenteuer einzulaſſen. Er
ſaß feſt auf ſeinem kleinen Thron, den er bald zu vergrößern
hoffte. Aber nicht mit Hilfe der Engländer, ſondern höchſtens
gegen ſie.
Blieb alſo Touſſaint Louverture.
Maitland war klug, er war ſogar geriſſen. Was ſollte er dem
Neger bieten, was dieſer aus eigener Machtvollkommenheit und
Tüchtigkeit nicht ſelber erobern konnte? Er war reich, unabhängig,
er hatte eine Armee, ein ganzes Volk von nahezu einer Million
ihm fanatiſch ergebener Neger ſtand hinter ihm.
Der Neger war vorſichtig. Er beantwortete keines der
Ange=
bote, weder mündlich noch ſchriftlich ging er auf irgend etwas ein,
was auch immer der Engländer perſuchen mochte.
Maitland ſetzte alles auf eine Karte.
„General, ich muß Sie perſönlich ſprechen, um die
Bedingun=
gen eines Waffenſtillſtandes von Ihnen zu erfahren.”
Jetzt kam der Neger aus ſeinem Verſteck.
Die Beiden trafen ſich auf einer Pflanzung unweit von Port
au Prince. Ihre Begleiter warteten draußen unter den Bäumen
des Parks. Beide Parteien kamen unbewaffnet und begrüßten
einander von Ferne reſpektvoll.
Maitland, mager, von der Sonne vieler Länder ausgedörrt.
richtet ſich beim Eintritt Touſſaints in die Höhe. Er iſt faſt zwei
Meter groß. Sein Kopf iſt kahl, wie raſiert, die Schläfen
einge=
fallen, als ſei er krank. Aber er iſt nicht krank. So ſehen ſie alle
aus, kalte Maſchinen, denkt Touſſaint, als er zu ihm emporſchaut,
um ſeine Augen zu erreichen. Aber die liegen verkniffen hinter
rotblonden buſchigen Augenbrauen, von unzähligen
feingeſponne=
nen Falten umgittert.
Maitland muß ſich niederbeugen, als er Touſſaint die Hand
reicht, die er lange und heftig ſchüttelt.
„Wirklich ausgezeichnet, General, daß Sie gekommen ſind. Wir
wollen zuerſt etwas trinken — ein verdammt heißer Tag — aber
wir werden ganz einig werden — wir werden das großartig
machen — wir werden uns ſozuſagen ſelber hineinlegen — Sie
ſind mir ungeheuer ſympathiſch — wie haben Sie das eigentlich
mit Mirebalais gemacht? Wie haben Sie die Kanonen da
hin=
auf gekriegt? Ich muß Ihnen ſagen, wir waren alle ſprachlos!”
Maitland redet, klatſcht in die Hände, ein Burſche bringt
Whisky und Sodawaſſer, Maitland redet immer noch. Touſſaint
kommt gar nicht zu Worte. Ober beſſer, er läßt den andern reden.
Er hält das für klug, weil er hofft, ihn endlich durchſchauen zu
können. Aber er hofft vergebens. Er weiß nicht, daß Maitland
nur Konverſation macht. Jetzt haben ſie alle Feldzüge, alle
Siege und Niederlagen der letzten vier Jahre durchgeſprochen. Der
Engländer beugt ſich mit eins weit vor, ſein roter Waffenrock
kracht in den Nähten, ſo ſpannt er ſich an, den Gegner, der ſteif
und unbeweglich wie ein Bauklotz vor ihm im Seſſel ſitzt,
umzu=
legen. Wie ein Rennpferd im Endſpurt, hundert Meter vor dem
Ziel, reißt er ſich plötzlich zuſammen und ſchießt los.
Die neue Forſchungsſtakion auf dem Jungfraujoch
ferkiggeſtellt.
Das neuerbaute Obſervatorium auf dem Jungfraujoch,
das mit ſeiner Höhenlage von 3500 Metern eine der höchſten
Wetterbeobachtungsſtationen Europas darſtellt, iſt jetzt eröffnet
worden.
„Was würden Sie dazu ſagen, wenn ich Sie im Namen des
Königs von England zum König von San Domingo krönen
würde?"
Das alſo war es, jetzt iſt es heraus!
Aber Maitland wartet vergeblich, daß der Nigger da im
lan=
gen blauen Rock von höchſt zweifelhafter Sauberkeit vom Stuhle:
fallen werde vor Ueberraſchung und Entzücken. Im Gegenteil,
dieſer verdammte Kerl hört ſich das gelaſſen an und fletſcht die
Zähne. Das ſoll wohl Lachen bedeuten?
Maitland lacht auch.
„Ich habe in der Tat den verrückten Auftrag, heute, wo die
Könige abgeſchafft werden, ſozuſagen unmodern geworden ſind,
ganz gegen mein demokratiſches Gewiſſen einen neuen zu
fabri=
zieren. Das Kolonialamt hat mir ſogar auf alle Fälle ſo ein
Ding geſchickt — es ſoll wohl eine Krone ſein—
Er langt nach dem Tiſch, nimmt eine Kaſſette aus
rotlackier=
tem Stahl und öffnet ſie. Auf weißer Seide liegt da ein breiter
goldener Ring mit einem roten Stein in der Mitte.
„Sieht ja eher wie ein Heiligenſchein aus — möchten Sie ihn
nicht mal probieren? Kein Bedürfnis? Kann ich verſtehen, ich
finde es geradezu großartig von Ihnen, daß Sie ſich das nicht
ge=
fallen laſſen. Sie ſind Soldat genau wie ich, wir tun unſere
Pflicht und damit baſta. Schießen ſie uns die Knochen kaputt, ſo
iſt nichts dagegen zu machen. Aber wenn dieſe Herren am grünen
Tiſch nur endlich aufhören möchten, uns auf Glatteis zu führen!
Was verſteht ſo ein Federfuchſer überhaupt von der Welt ....."
ein trauriges Volk .. . . aber allen Ernſtes, was ſollen wir
wirk=
lich machen? Wir können uns doch hier nicht ewig
gegenüber=
liegen, ich an der Küſte, Sie im Innern und uns nun Tag für
Tag und Jahr um Jahr zur Ader laſſen! Ich mache Ihnen einen
Vorſchlag — Sie brauchen ihn nicht gleich anzunehmen, überlegen
Sie ſich die Sache. Wir räumen die Inſel, zunächſt Port au Prince,
Arcahaye und Saint Marc. Dann Jérémie und ſchließlich auch
Möle Saint Nicolas. Wir laſſen nicht ein Bajonett hier, da
können Sie ganz beruhigt ſein. Meine Tommies ſind heilfroh,
wenn ſie von hier verſchwinden dürfen. Ich ſchicke Ihnen ſogar
Lebensmittel von Jamaica, damit Sie ſich ein wenig erholen
kön=
nen und Sie brauchen mir nichts anderes dafür zu geben als einen
Handelsvertrag. Wir wollen nichts anderes, als mit Euch
Ge=
ſchäfte machen. Garantieren Sie mir, daß die engliſche Flagge
volle Sicherheit und Schutz bei Ihnen genießt, ſo wird die
eng=
liſche Flotte auch Sie beſchützen. Sie verſtehen mich, General?”
Touſſaint Louverture ſchließt einen Moment die Augen, einen
Moment denkt er an Sonthonax.
„Ich werde es mir überlegen, General, ich muß vor allen
Din=
gen mit meiner Regierung ſprechen. Ich bin ja genau wie Sie
nur ein Untergebener.”
„Wir bleiben jedenfalls in Verbindung. England hat noch
immer Wort gehalten, wenn ſeine Intereſſen auf dem Spiele
ſtan=
den, im Guten wie im Böſen.”
Maitland geleitet ſeinen Gaſt bis zur Türe und verbeugt
ſich, ohne ihm die Hand zu reichen. War er enttäuſcht? Verärgert?
„Der Teufel ſoll aus dieſem ſchwarzen Götzen ſchlau werden!“
Wekterberichl.
Mit dem Abzug der ſeitherigen Störung nach Finnland hin nimmt
der Einfluß auf unſere Wetterlage ab. Obwohl der hohe Druck im
Südweſten weiter an Ausdehnung gewonnen hat, ſo dürfte er doch bei,
uns vorerſt noch nicht wetterbeſtimmend werden, denn über den
Briti=
ſchen Inſeln entwickelt ſich eine neue Störung, die unter Zufuhr feuchter
Südweſtluft wieder Niederſchläge bringen wird. Die Temperaturen
ſtei=
gen dabei etwas an.
Ausſichten für Samstag, den 11. Juli: Meiſt wolkiges Wetter,
wär=
mer, zeitweiſe Niederſchläge, ſüdweſtliche Winde.
Ausſichten für Sonntag, den 12. Juli; Bewölkt mit Aufheiterung,
Temperaturen noch anſteigend und vereinzelt etwas Niederſchlag
wahrſcheinlich.
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Beſtimmungen im Bereich des kirchlichen Vermögensrechtes innerhalb der
heſſiſchen Landeskirche. Nach einem kurzen Überblick über die heutige
rechtliche Stellung von Staat und Kirche (nach Reichsverfaſſung 1919 und
Kirchenverfaſſung 1922) werden, aus der Praxis heraus, die
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rechtlichen Organe und deren Funktionen (Voranſchlag, Rechnung
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rungen und Erwerb von Grundbeſitz etc.) behandelt. Beſondere Abſchnitte
ſind dem kirchlichen Bauweſen (Baupflicht und Verfahren) und
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zung zu dem Kirchenrecht von Köhler (1884) und von Eger-Friedrich
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Seite 12
Samstag, den 11. Juli 1931
Nummer 190
Süggdadtlabe Laaggagleelelt
mſtadt herzlich willkommen! — Heuke 16 Uhr beginnen im Hochſchulſtadion die Meiſterſchaften für Frauen u. Männer
Kampf und Schönheit
harmoniſch vereink!
Heute nachmittag um 4 Uhr
fällt im Hochſchulſtadion der erſte Startſchuß: die Süddeutſchen
Meiſterſchaftskämpfe der Männer und Frauen beginnen. Aus
allen Teilen des ſüddeutſchen Verbandsgebietes werden im Laufe
des heutigen Samstag die Teilnehmerinnen und Teilnehmer
ein=
treffen. Wir wollen nicht verſäumen, allen
unſeren Leichkakhlekinnen und Leichkakhleken
eien berichen Milanengnick.
zu entbieten und mit beſonderer Freude feſtſtellen, daß auch in
dieſem Jahre wieder die Leichtathleten aus dem Saargebiet ihre
würdigſten Vertreter nach Darmſtadt geſandt haben! Wir wiſſen
zu achten und zu ehren, daß wochen=, ja monatelange Arbeit, viel
Mühe und Selbſtüberwindung und auch die Ueberwindung
mancher materiellen Nöte nötig waren, um dieſe Teilnahme an
den Kämpfen um die höchſte Würde des Verbandes zu ermöglichen.
Wir wiſſen auch, daß unſere deutſchen Leichtathleten, die in ſolchen
Meiſterſchaftskämpfen antreten, es ſehr ernſt mit ihrem Sport
nehmen. Daraus erklärt ſich auch ohne weiteres die Tatſache, daß
die Veranſtaltungen unſerer Leichtathleten zumeiſt ohne die
äußeren Begleiterſcheinungen der ſogenannten „geſellſchaftlichen
Veranſtaltungen”, der Begrüßungsabende mit Tanz, Zigaretten
und Alkohol, wie ſie ſonſt recht oft üblich ſind, ablaufen. Ruhe
iſt des Leichtathleten erſte Pflicht, wenn er ſich auf Leiſtung
kon=
zentrieren ſoll. Um ſo herzlicher und natürlicher iſt dafür aber
der Geiſt da draußen auf der Laufbahn und auf dem grünen
Raſen, wo echte, ritterliche Kameradſchaft und Freude ob des
Sieges auch der anderen noch ſchönſte Blüten treiben. Dieſer
Geiſt iſt es, der unſere Leichtathleten auszeichnet, der ſie in ihren
Kämpfen, ihren Siegen, ihren Niederlagen kennzeichnet, der
ihren Veranſtaltungen jenes eigenartige Gepräge gibt, das alle
Zuſchauer in Bann ſchlägt. Es ſind Menſchen, die gelernt haben,
ſich ſelbſt hart ins Gebet zu nehmen, es ſind Menſchen, die recht
oft ſich ſelbſt überwunden haben. Es ſind aber auch Menſchen, die
um ſo beſſer die Freude, die unbeſchwerte Fröhlichkeit und den
Erfolg zu ſchätzen wiſſen. Dieſe reine Freude werden wir heute
und morgen in unſerem ſchönen Hochſchulſtadion recht oft zu ſehen
bekommen, ſelbſt dann, wenn der vorhergehende Kampf noch ſo
hart und erbittert war und nur für den Einen, den Anderen Sieg
und Meiſterwürde gebracht hat. Ob dieſes ritterlichen Sportgeiſtes,
über deſſen Fehlen in ſo manchen Sportarten gerade heute oft und
viel geklagt wird, ſteht unſere Leichtathletik mit all der Schönheit
ihrer Technik als beſonders wertvoll mit an der Spitze
ſämt=
licher Sportarten.
Wir freuen uns daher auch auf dieſe heute beginnenden
Kämpfe um Süddeutſchlands Meiſterſchaften, über die wir ja
be=
reits eingehend berichtet haben. Sie verſprechen bei den
bekann=
ten, erſtklaſſigen Vorbereitungen einen ausgezeichneten und
har=
moniſchen Verlauf; und nicht zuletzt auch erſtklaſſige Leiſtungen.
Auf die Tatſache, daß die Sprinter der „Eintracht” Frankfurt
außerhalb des Meiſterſchaftsprogramms einen Rekordverſuch
über 10X100 Meter unternehmen werden, wollen wir auch
heute nochmals hinweiſen.
Nun wünſchen wir nochmals dieſen Süddeutſchen
Meiſter=
ſchaften in Darmſtadt Leichtathletik=Wetter, allen Teilnehmern
viel Freude ob ihrer Erfolge und Leiſtungen, dann werden alle,
die dieſe Süddeutſchen Meiſterſchaften 1931 miterleben dürfen,
reſtlos zufrieden ſein.
* Handball in der 9.T.
Vorwärts” Langen-Polizei Frankfurt, Sprendlingen-
Tur=
nerſchaft Griesheim, Walldorf—Dietzenbach, Büttelborn—
Weiter=
ſtadt. Groß=Gerau—Wallerſtädten, Auerbach—Eberſtadt, Roßdorf.—
Spachbrücken, Schwanheim—Zwingenberg, Stockſtadt—Hüttenfeld,
Erzhauſen—Egelsbach.
Immer noch ſchwacher Betrieb auf den Handballfeldern. Als
einzige Begegnung von überragender Bedeutung iſt Langens
Spiel gegen die Frankfurter Polizei zu nennen. Die vollzählige
Elf der Gäſte wird immer ſiegreich bleiben. Griesheim muß ſchon
eine ſtarke Beſetzung nach Sprendlingen ſchicken. Und dann iſt es
noch fraglich, ob ein Sieg dabei herausſpringt. Dietzenbach iſt bei
uns noch unbekannt, ſo daß man das Walldorfer Ergebnis
abwar=
ten muß. Büttelborn ſtellte in letzter Zeit auf eigenem Platze ſo
gute Ergebniſſe auf, daß Weiterſtadt in beſter Verfaſſung doch nicht
um eine Niederlage herumkommen dürfte. Das Spiel in Groß=
Gerau gewinnt dadurch an Bedeutung, daß die Gäſte aus
Waller=
ſtädten den Groß=Gerauern im Herbſt die Meiſterſchaft vor der
Naſe weggeſchnappt hatten. Man will wohl erneut die Kräfte
er=
proben. Auerbach gegen Eberſtadt gibt ſicherlich ein ebenbürtiges
Treffen. — Zu einem intereſſanten Samstagsſpiel erwartet
Bens=
heim heute den Tv. Worms, auch Nieder=Ramſtadt die
Turngeſell=
ſchaft Darmſtadt.
Schiedsrichterlehrgang in Beſſungen.
Im weiteren Verlaufe der Ausbildung verſammeln ſich alle
Schiedsrichter und Anwärter um 9 Uhr in Beſſungen. Dr. Schmidt=
Sprendlingen wird über die Tagung der Obleute auf der Loreley
berichten, und in Anbetracht des letzten Treffens vor den
Pflicht=
ſpielen wird wohl niemand unentſchuldigt fehlen.
Skädkeſpiel Darmſtadk Langen — Frankfurk.
Dem morgen nachmittag 4 Uhr. auf dem Sportplatz „
Müllers=
teich” der Freien Turngemeinde Darmſtadt ſtattfindenden
Städte=
ſpiel zwiſchen obengenannten Mannſchaften wird allenthalben
große Intereſſe entgegengebracht. Die einzelnen Mannſchaften
treten in folgender Beſetzung an:
Kaiſer
Frankfurt:
(Bockenheim)
Stühler,
Selzer,
(Nord)
(Bockenheim)
Haas,
Nagel,
Geiger,
(Bockenheim) (Niederrad)
(Niederrad)
Schneider, „Wilcewſki. Debus, Soſenheimer, Sander.
(Griesheim) (Oberrad) (Fechenheim) (Bockenheim) (Weſtend)
Döll,
(Langen) (Langen) (Darmſtadt) (Darmſtadt) (Langen)
Martin,
Bauer.
(Langen)
(Darmſtadt)
Schmidt,
(Darmſtadt)
Pauſch.
(Langen)
Darmſtadt:
Der Papierform nach haben beide Mannſchaften tatſächlich
eine äußerſt ſtarke Aufſtellung. Daß bei dieſer ſtarken
Vertre=
tung der Ausgang des Treffens völlig ungewiß iſt, erhöht den
Stroh, Krämer. Witzleb. R. Wiederhold,
Avemarie,
(Darmſtadt)
Engert,
(Darmſtadt)
Reiz des Spieles. Bei der Gleichwertigkeit der beiden Teams
wird es ſicher zu einem ſpannenden und intereſſanten Kampf
kommen, der ſeinen Zweck, zu werben, nicht verfehlen wird. Die
Eintrittspreiſe ſind wiederum äußerſt niedrig gehalten.
Tv. Arheilgen — Turn= und Fecht=Club Frankfurt.
Auf dem Sportplatz Hammelstrift treffen ſich am Sonntag mittag
zu einem Freundſchaftsſpiel vorſtehende Mannſchaften, die beide der
Kreisklaſſe angehören. Es iſt ſomit die Gewähr für ein intereſſantes
Handballſpiel gegeben. Um 3 Uhr ſpielen die 2. Mannſchaften, um
4 Uhr die 1. Mannſchaften.
Fußball.
Univ. Frankfurt — T. H. Darmſtadt 3:7.
Am Mittwoch ſpielte die Darmſtädter Hochſchulmannſchaft im
Frankfurter Stadion gegen den ſüdweſtdeutſchen Hochſchulmeiſter.
Die ſeit langem wieder einmal ziemlich komplett antretenden
Darnſtädter Studenten ſiegten, auch der Höhe nach, verdient über
die in ſtärkſter Aufſtellung erſchienene Univerſitätsmannſchaft Bei
den Frankfurtern gefielen Torwart Königer, Schnorr und Ewald
in der Läuferreihe und Klee und Knapp im Sturm. Darmſtadt
war in allen Teilen gleich gut. Beſonders anſprechend war die
rechte Sturmſeite mit Roth und Irion beſetzt. Die Tore für
Darmſtadt ſchoſſen Roth (3), Seeliger, Müller, Irion und Dickel
je 1. Für Frankfurt waren Knapp (1), Raaſch (1) und Fiſcher (1)
erfolgreich.
Sportverein 1898 (Jugend).
3 Jugend — 1. Jugend Dieburg, Stadion, 9.45 Uhr; 1. Schüler —
1. Schüler Union, Stadion, 9.45 Uhr. Mit dieſen Spielen ſchließt die
Saiſon.
Waſſerball.
Tv. Arheilgen — Tgde. Sprendlingen.
Zum fälligen Verbandsſpiel in der Gauklaſſe treffen ſich heute
Samstag, abends 7.30 Uhr, im Arheilger Schwimmbad
vor=
ſtehende Mannſchaften. Es wird ein intereſſantes Waſſerballſpiel zu
ſehen ſein.
Jack Sharkey und Mickey Walker, die beide als Anwärter auf
Schmelings Titel gelten, tragen am 22. Juli in New York den längſt
geplanten Kampf aus.
Im Europazonen=Final um den Davispokal hat
Eng=
land die Tſchechoſlowakei mit 3:0 geſchlagen; die Sieger treffen nun vom
17. bis 19. Juli in Paris im Interzonenfinal auf Nordamerika.
Im deutſch=ſüdafrikaniſchen Tenniskampf, der in dieſen Tagen in
Berlin ausgetragen wird, führen die deutſchen Spieler nach dem erſten
Tage mit 2:1 Punkten.
Bei der Tour de France gab es am Freitag auf der 10. Etappe von
Luchon nach Perpignan 324 Kilometer) wieder eine Maſſenankunft von
52 Fahrern. In der Spitzengruppe befand ſich auch die geſamte deutſche
Mannſchaft.
Die Damen des SV. 98 Düffeldorf verbeſſerten den Deutſchen
Rekord in der 6 mal 50=Meter=Lagenſtaffel auf 4:10,2 Minuten.
Deutſch=ſüdafrikaniſcher Tenniskampf.
Berlin führt am erſten Tage 2:1.
Der Berliner Tennis=Club Rot=Weiß führt in dieſen Tagen auf
ſeiner ſchönen Platzanlage am Hundekehlenſee einen Tenniskampf gegen
die Davispokalmannſchaft von Südafrika durch, die bekanntlich die ſehr
ſchlecht zuſammengeſtellte deutſche Davispokalmannſchaft 5:0, ſchlagen
konnte. Rot=Weiß will nun gegen die Gäſte mit ſeinen Clubſpielern,
die damals für die Davispokalmannſchaft unberückſichtigt blieben, ein
beſſeres Reſultat herausholen, und das iſt dem Berliner Club zum Teil
ſchon am erſten Tage gelungen. Nach Abſchluß der Freitagsſpiele, die
übrigens nur ſchwach beſucht waren, lag Berlin mit 2:1 in Führung.
Das erſte Spiel ging allerdings an die Südafrikaner verloren,
Farque=
harſon ſchlug Ferdinand Henkel in einem harten Fünfſatzkampf mit 4:6,
4:6, 7:5, 6:4, 6:4. Den Ausgleich ſchuf Gottfried v. Cramm, der
gegen den ſtarken Kirby in einem ſehr intereſſanten, 1½ſtündigen und
paufenlos durchgeführten Spiel mit 6:2, 6:4, 2:6, 5:7, 6:2 ſiegte. In dem
abſchließenden Doppelſpiel konnten die beſſer eingeſpielten jungen
Ber=
liner ZanderſEichner die Südafrikaner Raymond/carris mit drei
glei=
chen Sätzen, 6:3, 6:3, 6:3, abfertigen.
Die Spiele werden am Samstag und Sonntag fortgeſetzt, an dieſen
Tagen treten auch Prenn und Dr. Landmann in Aktion.
Tennis= und Eisklub Darmſtadt.
Am Sonntag tritt nach längerer Zeit zum erſten Male wieder die
erſte Mannſchaft des T.E.C.D. an, und zwar ſpielt ſie in Heidelberg
gegen den dortigen Tennis=Glub, der mit ſeiner Mannſchaft zu den
beſten Clubs des Bezirkes Baden gehört und den Eliteklubs aus
Mann=
heim, Karlsruhe, Pforzheim und Baden in nichts nachſteht. Vor zwei
Jahren wurde eine ſtarke Mannſchaft des T.E.C. in Heidelberg 14:13
geſchlagen, im Vorjahre gelang eine glatte Revanche der Darmſtädter,
die auch in dieſem Wettſpiel ſiegreich bleiben wollen. Die Mannſchaft
für das Wettſpiel ſteht: Frl. Loh, Frl. Pfotenhauer, Frl. Ringer, Frl.
Seriba und Claß, Kleinlogel, Werner, Endriß, Sennewald, Dr. Wers,
Steffan, Müller. Bei den Damen muß die Spitzenſpielerin Frl. Fiſcher
erſetzt werden. Die längere Wettſpielpauſe war durch die Teilnahme
an den drei aufeinanderfolgenden Bezirksturnieren in Worms,
Frank=
furt und Hänau bedingt. Die Darmſtädter waren auf dieſen Turnieren
ungemein erfolgreich und errangen zuſammen 21 erſte, zweite und dritte
Preiſe.
Am 26. Juli wird der T.E.C. dann in Darmſtadt zur
Vorſchluß=
runde der Bezirksmeiſterſchaft gegen den S.C. 1880 Frankfurt antreten.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Samstag, 11. Juli.
7.30: Bad Wildungen: Konzert des Kurorcheſters.
15.20: Kinderkonzert des Rundfunkorcheſters.
15.50: Stunde der Jugend.
16.30: Nachmittagskonzert; Mitw.: H. Reichmann (Gitarre), Fritz
Künſtner Violine), K. Kirſten (Flötel, B. Schreckenbach
Brat=
ſche), K. Schneider Violonello)
1730: Karlsruhe: Lieder und Arien; geſungen von Mary von
Ernſt=Eſſelsgroth (Koloratur=Sopran). Kammervirtuoſe Spittel
(Flöte), Konzertmeiſter Voigt (Violine), K. Stern (Klavier).
18.10: Prof. Sittig: Der Himmel im Juli und Auguſt — Die
geheimnisvolle Strahlung aus dem Kosmos.
18.35: Dr. Fritz und W. Arntz; Vorunterſuchung.
1915: Zeit, Wetter, Wirtſchaftsmeldungen.
19.20: Spaniſch.
19.45: Von Komödianten und Menſchen: Von Traum und Leben.
20.30: Unterhaltungskonzert des Rundfunkorcheſters.
22.30: Zeit. Wetter, Nachrichten, Sport.
22,50: Berlin: Tanzmuſik.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle: Sonnabend, 11. Juli.
15.00: Jugendbaſtelſtunde: Bau von Flugzeugmodellen, Gleit= und
Segelfliegern.
15.45: Edith Woltmar: Alltagsſorgen berühmter Männer und
Frau=
en aus Tagebüchern und Briefen.
16.00: Hamburg: Nachmittagskonzert.
17.00: Dr. Bohner: Wallfahrt zu Zweien. Die 82 heiligen Stätten
von Shikoku.
17.30: Zwiegeſpräch einer beſorgten Mutter mit einem Arzt über
das Baden im Freien.
18.00: Konteradmiral a. D. Mahrholz: Seemärchen, Meeresſpuk
und Aberglauben auf See.
18.30: Dr. Baſchwitz: Das Rätſel des Hexenwahns.
18,55: Wetter für die Landwirtſchaft.
19.90: Prof. Dr. Landsberger: Deutſche Städtebilder: Breslau.
19.30: 9. Krieger lieſt eigene Dichtungen.
19.55: Wetter für die Landwirtſchaft.
20.00: Luſtiger Abend.
22 00: Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
1ſchl.: Tanz=Muſik der Kapelle Gerhard Hoffmann.
Hauptſchriftleltung: Rudolf Maupe
Veranwortich für Polltik und Wirtſchaft: Rudelf Maupe: für Feutilleion, Reich um
Augland und Heſſche Nachichten: Mar Streeſei, ür Sok. Karl Behwarei
für den Handel: Dr. C. H. Queiſch: für den Schlußdſenſt: Andreas Bauer ;M
„Die Gegenwart”. Tagesſplegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Neite:
ſir den Inſeraienteil und geſchäftlſche Mitelungen: Willv Kuhle.
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Nummer 190
jautz
Samstag, den 11. Juſi
die dedeutung des geimtſchen Baugewerves.
Das Baugewerbe umfaßt in Deutſchland ein Achtel aller in Induſtrie
gnd Handwerk tätigen Perſonen und ſetzt nach einer neueren Erhebung
jährlich etwa 6 Milliarden RM. um, d. i. etwa ein Zwölftel des
geſam=
ten induſtriellen Umſatzes. Auch in den heſſiſchen Gebieten kommt dem
Baugewerbe eine große Bedeutung zu; ſein Umſatz erreicht faſt eine
halbe Milliarde und faſt 8 Prozent ſämtlicher Umſätze. Während im
Reichsdurchſchnitt auf einen Einwohner ein Umſatzanteil des
Baugewer=
bes von 94 RM. kommt, ſind es in Heſſen und Heſſen=Naſſau 121 RM.,
ein Betrag, der nur von wenigen Gebieten erreicht bzw. überſchritten
wird. Es iſt klar, daß die gegenwärtige ungünſtige Lage des heſſiſchen
Baugewerbes gerade wegen ſeiner hohen Arbeiterzahl und ſeines hohen
Anteils an der heimiſchen Produktion die Konjunktur in den heſſiſchen
Gebieten beſonders einſchneidend beeinflußt.
Wirtſchafkliche Rundſchau.
Saaten in Preußen Anfang Juli. Wie das Preußiſche Statiſtiſche
Landesamt begannt gibt, förderte die für die Landwirtſchaft gut
geeig=
nete Verteilung von Regen, Sonnenſchein und Wärme während des
Mo=
nats Juni das Wachstum auf dem Acker und Grünlande weſentlich. Nur
vereinzelt haben wolkenbruchartige Gewitterregen mit Hagelſchlag
Scha=
den angerichtet. Das Wintergetreide hat in der Regel abgeblüht. Der
Stand der Sommerung läßt zu wünſchen übrig. Die Kartoffeln haben
ſich erholen können, die Rüben ſtehen jedoch lückig. Die Klee= und die
Luzernernte iſt durchweg eingebracht. Die Heuernte dürfte im Weſten
beendet ſein, im Oſten iſt ſie im vollen Gange. Der Ertrag befriedigte,
die Qualität läßt zu wünſchen übrig. Das Gras auf den Viehweiden
droht hart zu werden.
Lage der deutſchen Baumwollſpinnerei im Jum 1931. Nach dem
Bericht des Arbeitsausſchuſſes der Deutſchen Baumwollſpinnerverbände
verlief der Monat Juni im allgemeinen ſehr ruhig und erfuhr nur gegen
Ende des Monats unter der Einwirkung der politiſchen Vorgänge und
der Steigerung der Rohbaumwollnotierungen eine ſtarke Belebung. Die
Verkaufstätigkeit ließ wieder mit dem Stillſtand in der
Baumwollpreis=
bewegung nach. Der Auftragsbeſtand am Schluſſe des Monats hat ſich
gegenüber den Vormonaten nicht verſchlechtert, und es iſt den
Spin=
nereien im Rahmen der durchweg unverändert gebliebenen
Betriebs=
einſchränkung für die nächſte Zeit Beſchäftigung geſichert. Die zu
er=
zielenden Garnpreiſe blieben weiterhin unbefriedigend.
Die Kohlenförderung der Saargruben im Mai. Im Mai erreichte
die Kohlenförderung der Saargruben eine Höhe von 948 728 Tonnen
bei 21 Arbeitstagen gegenüber 1022 126 Tonnen bei 22 Arbeitstagen im
Vormonat. Von dieſer Produktion entfielen auf die Staatsgruben
915 167 (986 768) Tonnen und auf die Pachtgrube Frankenholz 33 561
(35 358) Tonnen. Der Selbſtverbrauch ſtellte ſich auf 81 278 (89 128)
Tonnen An Deputatkohlen wurden abgeſetzt 32823 (41545) Tonnen,
zu Koks verarbeitet für den Selbſtverbrauch wurden 31 459 (31 714)
Tonnen. Der Geſamtabſatz erreichte 772622 (663 98) Tonnen.
In=
folge der Zunahme im Berichtsmonat um 30 546 Tonnen erreichten die
Haldenbeſtande Ende Mai eine Höhe von 436 788 Tonnen. — Die
ſtaat=
liche Koksproduktion betrug im Mai 21 344 (20 525) Tonnen. Die reine
Schichtleiſtung pro Kopf der Geſamtbelegſchaft ſtellte ſich auf 870 (895)
Kilogramm. Die Förderung im Mai dieſes Jahres war die niedrigſte
ſeit dem Streikmonat Juli 1925 bzw. ſeit dem Streik im Frühjahr 1923.
Rudolf Kahn A.=G., Lederwarenfabrik, Offenbach a. M. Die
Geſell=
ſchaft (Familienbeſitz) ſchließt 1930 nach 64 000 (56 000) RM.
Abſchrei=
bungen mit einem Verluſt von 197 000 RM., der nach Abzug des
Ge=
winnvortrags von 2000 RM. mit 195 000 RM. vorgetragen wird.
Gleichzeitig beſchloß die Generalverſammlung, in Anpaſſung an die
un=
günſtige Lage in der Branche das Kapital von 1,2 Mill. auf 0,9 Mill.
RM. durch Kapitalrückzahlung herabzuſetzen. Die Bilanz verzeichnet
bei 1,2 Mill. RM. Aktienkapital 0,55 (0,55) Mill. RM. Reſerve,
Kredi=
koren 0,124 (0,125) Mill. RM., gegenſtber 0,794 (0,937) Mill. RM.
Debi=
toren 0,124 (0,125) Mill. RM., gegenüber 0,794 (0,937) Mill. RM. Debi=
Waxenvorräte und 253 000 (265 000) RM. Immobilien.
Deutſchland der größte Hausſchuh=Produzent der Welt. Nach
ſtati=
ſtiſchen Ermittlungen ſteht Deutſchland in der Herſtellung von
Haus=
ſchuhen bei weitem an erſter Stelle in der Weltwirtſchaft. In
Deutſch=
land beſchäftigen ſich 200 Fabriken mit der Herſtellung dieſer Stoffſchuhe,
und ihre Jahresproduktion beläuft ſich im Durchſchnitt der letzten Jahre
auf 60 Millionen Paar. In den Vereinigten Staaten ſind nur 70
Fabriken mit einer durchſchnittlichen Jahresproduktion von 30 Millionen
Paar in dieſer Branche tätig, in England 28 bis 30 Fabriken mit einer
Produktion von 25 Mill, Paar, in Frankreich 150 Fabriken mit 20 Mill.
Paar und in Oeſterreich 11 Fabriken mit 7 Mill. Paar. Deutſchland ſtellt
alſo doppelt ſoviel Stoffſchuhe her als die Vereinigten Staaten und weit
mehr als England und Frankreich zuſammen. Der Wert der
Geſamt=
produktion der deutſchen Hausſchuhe=Induſtrie beläuft ſich nach den
Er=
mittlungen des Fabrikantenverbandes durchſchnittlich auf etwa 120
Mil=
lionen RM. im Jahre, von denen 1930 rund 20 Millionen auf die
Aus=
fuhr entfielen.
Mekallnokierungen.
Die Berliner Metallnotierungen vom 10. Juli ſtellten ſich
für je 100 Kilogramm für Elektrolytkupfer, prompt cif
Ham=
burg. Bremen oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung für
die deutſche Elektrolytkupfernotiz) auf 80.50 RM. — Die
Notie=
rungen der Kommiſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes
(die Preiſe verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland, für prompte
Lieferung und Bezahlung) ſtellten ſich für
Originalhüttenalu=
minium, 98= bis 99proz., in =Blöcken, Walz= oder Drahtbarren
auf 170 RM., desgl. in Walz= oder Drahtbarren 99proz. 174
RM.. Reinnickel. 98= bis 99proz. 350 RM., Antimon Regulus
51—53 RM., Feinſilber (1 Kilogr. fein) 39—41 RM.
Die Berliner Metalltermine vom 10. Juli ſtellten ſich für
Kupfer: Juli 66.75 (67.50), Auguſt 68 (68.25), Sept. 68.50
(69.25), Okt. 68.75 (69.50). Nov. 69 (69.50). Dez. u. Jan. 69.25
(70), Februar 69.50 (69.75). März und April 69.50 (70). Mai
und Juni 69.75 (70). Tendenz: befeſtigt. — Für Blei: Juli,
Auguſt, September 25.50 (26.50), Oktober 25.50 (27) November
und Dezember 25.75 (26.75). Januar 25.75 (26.50), Februar bis
Juni 26 (26.50). Tendenz: befeſtigt. — Für Zink: Juli 24.75
(25.75). Auguſt 25.50 (26), September 26.25 (26.75). Oktober
26.25 (26.50), November 26.75 (27), Dezember 26.75 (27.50)
Januar und Februar 27 (28), März 27.25 (28.25) April 27,75
(28.5), Mai 28.25 (28.50), Juni 28,50 (28,75). Tendenz: feſt.
Die erſten Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern Brief.
Produkkenberichke.
Südweſtdeutſcher Kartoffelmarkt. Kartoffeln ſind endgültig vom
Markt verſchwunden. Außer der Pfalz bietet auch der Niederrhein neue
Kartoffeln an. Aus der Pfalz werden Kaiſerkronen mit 5—5,25 RM.,
gelbfleiſchige mit 6—7 RM. angeboten. Seit dieſer Woche kommt auch
niederrheiniſche Ware in den Handel. Gelbfleiſchige Erſtlinge ſtellen
ſich auf etwa 6,50 RM. frei Frankfurt a. M. Das Angebot iſt
ſtärker als die Nachfrage, denn die Käufer zeigen in Anbetracht der noch
ungeklärten Marktlage Zurückhaltung und kaufen nur den dringlichſten
Bedarf. Gelbe belgiſche Kartoffeln gaben im Preiſe nach und wurden
mit 6,50—7 RM. gehandelt. Auch hierin blieb das Geſchäft ruhig.
Berliner Produktenbericht vom 10. Juli. Die Nervoſität, die
gegen=
wärtig am Produktenmarkte herrſcht, kommt in den täglichen ſcharfen
Preisſchwankungen deutlich zum Ausdruck. Die Hauſſe, die gegen den
Schluß der geſtrigen Börſe auf Grund der Erörterungen über die
Ver=
wertung der neuen Ernte und im Zuſammenhang mit den ungünſtigen
Witterungsverhältniſſen eingetreten war, ſetzte ſich im
Nachmittagsver=
kehr zunächſt kräftig fort, und es wurden für Brotgetreide bis 3 Mark,
für Hafer bis 8 Mark über Börſenſchluß liegende Preiſe bewilligt.
Be=
reits heute vormittag kam es aber zu Abbröckelungen, da aus der
Pro=
vinz beſſere Wettermeldungen vorlagen. Das Inkandsangebot, das ſich
geſtern völlig zurückgezogen hatte, trat bei den erhöhten Preiſen wieder
mehr in Erſcheinung, während die Käufer ſich abwartend verhielten,
zumal das Mehlgeſchäft für Herbſtlieferung wieder ruhiger geworden
iſt. Die Gebote lauteten für Neuweizen 2 Mark, für Roggen 1,50 Mark
niedriger als an der geſtrigen Börſe, Abſchlüſſe kamen angeſichts der
hohen Forderungen kaum zuſtande. Am Lieferungsmarkte erfolgten für
Neugetreide Realiſationen, ſo daß Weizen bis 2,50 Mark ſchwächer
ein=
ſetzte, auch Roggen war kaum behauptet. Weizen= und Roggenmehle
ruhig und eher ſchwächer. Am Hafermarkte büßte die Juliſicht
gegen=
über dem höchſten Niveau des geſtrigen Nachmittags 10 Mark ein,
effek=
tive Ware war ſchwer unterzuhringen. Gerſte ruhiger.
Frankfurker und Berliner Efſekkenbörſe.
Frankfurt a. M., 10. Juli.
Nachdem man im vorbörslichen Verkehr bei ſtarker Zurückhaltung
noch gut behauptete Kurſe gehört hatte, trat zu Beginn der offiziellen
Börſe wieder eine Abſchwächung ein. Als Hauptmotive hierfür wurden
die Beunruhigung durch die „Kampfbeſchlüſſe” der extremen
Rechtspar=
teien und die daraus möglicherweiſe reſultierenden innerpolitiſchen
Kom=
plikationen angegeben, ferner war man ſich nicht darüber klar, welche
Bedeutung dem Entſchluß des Reichsbankpräſidenten, von Paris direkt
nach Berlin zurückzukehren, ohne auf ſeiner Reiſe Baſel zu berühren,
zukomme. Viel erörtert wurden die bei den Prüfungen der Nordwolle=
Konzern=Verhältniſſe zutage kommenden Ergebniſſe; man ſetzt dieſe
Vorgänge in eine gewiſſe Prallele zum Favag=Zuſammenbruch. Es
waren wiederum Entlaſtungsverkäufe zu beobachten, die das Kursniveau
bei zögernder Geſchäftstätigkeit allgemein ſenkten. Zahlreiche Papiere
hatten Kursrückgänge um 2—3 Prozent aufzuweiſen. Der Anleihemarkt
neigte ſowohl für deutſche als auch für ausländiſche Papiere zur
Schwäche. 5½prozentige Young=Anleihe lagen mit minus 2½ Prozent
beſonders ſchwach. Am Pfandbriefmarkt waren Liquidationspfandbriefe
bis zu 1 Prozent ſchwächer. Reichsſchuldbuchforderungen gaben ½
Pro=
zent nach.
Im Verlaufe waren die Kurſe etwa gehalten, obwohl eine
Geſchäfts=
belebung kaum zu bemerken war. Verſchiedentlich erfuhren die Kurſe
leichte Erholungen, da die Spekulation kleine Rückdeckungen vornahm.
Unter mehrfachen Schwankungen ſchloß die Börſe ungefähr auf
An=
fangsniveau. Am Geldmarkt war Scheckaustauſch infolge des
Steuer=
termins geſucht und notierte 8 Prozent. Am Deviſenmarkt ſtellte ſich
die Reichsmark gegen Dollar auf 4,2135, gegen Pfunde 20,50½. Im
Uſancenverkehr notierte Paris und Schweiz ſehr feſt. London — New
York 4,8660, Paris 124,00, Mailand 92,96, Madrid 51,05. Schweiz
25,G7½, Holland 12,08¼.
Die Abendbörſe verlief unſicher und nervös und zeigte auf
allen Märkten weitere Abſchwächungen. Stark verſtimmte die
unver=
ändert anhaltende Deviſennachfrage. Daneben wird auch die auffallende
Feſtigkeit des franzöſiſchen Franken beachtet. Man vermutet teilweiſe
politiſche Hintergründe und weiſt darauf hin; daß gewiſſe franzöſiſche
Beſtrebungen darauf hinauslaufen, die Kreditunterſtützung Deutſchlands
an politiſche Bedingungen zu knüpfen Farben eröffneten 2 Prozent
niedriger Am Elektromarkt waren Siemens ſogar bis 3 Prozent
ge=
drückt. Salzdetfurth 4 Prozent ſchwächer, auch die übrigen Märkte
nach=
gebend. Im Verlauf blieb die Stimmung ſchwach. Farben ſchloſſen
124,5 nach vorübergehend 124.
Berlin, 10. Juli.
Nach faſt geſchäftsloſem Vormittagsverkehr wurde die Tendenz an
der Vorbörſe wieder überwiegend ſchwächer, und der offizielle Beginn
brachte dann Rückgänge von 1 bis 3 Prozent. Die an und für ſich ſtarke
Zurückhaltung und Unſicherheit der Börſenkreiſe wurde noch verſtärkt
durch Meldungen, nach denen der Reichsbankpräſident in Paris gewiſſe
Schwierigkeiten haben ſolle. Man rechnet aber trotzdem mit einem
Ge=
lingen des Anleiheplanes, wartet aber bis zur endgültigen Erledigung
ab. Wie immer an ſchwächeren Tagen, waren auch heute wieder
unkon=
trollierbare Gerüchte zu hören, die die Spekulation zu noch größerer
Vorſicht veranlaßten. Aus der Wirtſchaft lagen anregende Nachrichten
auch nicht vor, die Metallwerke zeigen wieder abſteigende Tendenz, der
Bericht der weſtdeutſchen Handelskammern war ebenfalls wenig
ermuti=
gend uſw. Es kam zum Teil ziemlich umfangreiches Material an die
Märkte, das nur auf dem ermäßigten Kursniveau Aufnahme fand. Im
Verlaufe wurde es zunächſt weiter ſchwächer, ſpäter konnten ſich aber auf
feſtere Auslandsmeldungen die Kurſe meiſt wieder auf Anfangsniveau
erholen. Deutſche Anleihen lagen uneinheitlich, ebenfalls Ausländer.
Pariſer Börſe. Die Börſe wurde im Verlauf der geſtrigen Sitzung,
durch ein Nachgeben der Reichsmark von 605 auf 604,25 Franken und
durch die Schwäche der engliſchen und amerikaniſchen Deviſe ungünſtig
beeinflußt. Sie endete unſicher und abbröckelnd. Ueber das Ergebnis
der Beſprechungen des Reichsbankpräſidenten Luther mit dem
Gouver=
neur der Bank von Frankreich iſt während der Sitzung noch nichts
be=
kannt geworden. Da die Börſe vier Feiertagen entgegengeht und erſt
am Mittwoch nächſter Woche wieder öffnen wird, war die Tendenz zur
Zurückhaltung und zum Abwarten noch ſtärker ausgeprägt. Die
Young=
plan=Anleihe erreichte mit 715 gegenüber 746 am Vortag ihren tiefſten
Stand. Dawesanleihe zog dagegen leicht an.
Berliner Kursbericht
vom 10. Juli 1931
Berl., Handels=Geſ.
Danatbank. . . . . . .
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ. /100.—
Dresdner Bank
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Norbd. Lloyd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
J. P. Bemberg
Bergmann Eleftr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas
Deutſche Erdöl
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 10. Juli:
Getreide. Weizen: Juli 53, Sept. 54½, Dez. 58.50: Mais:
Juli 57½, Sept. 52¾, Dez. 47.75; Hafer: Juli 27, Sept. 27.25,
Dez. 30.25; Roggen: Juli 347, Sept. 377, Dez. 41.
Schmalz: Juli und Sept. 8, Okt. 7.95, Dez. 7.35.
Speck, loko 81.25.
Schweine: leichte 7.40—7.65; Schwere 6.00—6.75;
Schweine=
zufuhren: Chicago 17 000, im Weſten 74 000.
Es notierten nach Meldungen aus New York am 10. Juli:
Schmalz: Prima Weſtern 8.75; Talg, extra, loſe 338.
Getreide. Mais, loko New York 71½; Mehl, ſpring wheat
clears 3.90—4.25; Fracht: nach England 1,6—2,3 Schilling, nach
dem Kontinent 8—8.50 Cents.
Kakao. Tendenz: feſt; Umſätze: 64; Lokonotiz 5.75; Juli
5.45, Sept. 5.65, Okt. 5.72, Dez. 5.96, Jan. 5.99, März 6.*7,
Mai 6.29.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Die Preisindexziffer der „Metallwirtſchaft, Metallwiſſenſchaft,
Metalltechnik” ſtellte ſich am 8. Juli 1931 auf 68,2 gegen 70,3 am 1. Juli
(Durchſchnitt 1909/13 — 100), fiel alſo um 3,0 Prozent.
Dem Berliner Börſenvorſtand iſt ein von zahlreichen Firmen
unter=
ſchriebener Antrag eingereicht worden, in dem Ausfall der
Samstags=
börſe bis zu dem Zeitpunkt gefordert wird, an dem die anderen
euro=
päiſchen Börſen wieder am Samstag offiziell zu arbeiten anfangen.
Auf Grund der Ermäßigung des Kupferkartellpreiſes wurden die
Preiſe für Kupfererzeugniſſe folgendermaßen herabgeſetzt: Kupferbleche
auf 124 (127) RM., Kupferrohre auf 148 (151,50), Kupferdraht auf
110,50 (113,75) RM. und Kupferſchalen auf 214 (218) RM. je 100 Kilo.
Die neuen Preiſe für Meſſingerzeugniſſe betragen ab 8. Juli für
Meſſingbleche, =bänder, =draht 126 (128) RM., Meſſingſtangen 104 (106)
RM. und für Meſſingrohre 141 (143) RM. je 100 Kilo.
Die Umſätze des Schuheinzelhandels wieſen im Juni, verglichen mit
denen des Vormonats, einen Rückgang um 30 bis 35 Prozent auf. Noch
ſtärker war der Umſatzrückgang im Vergleich mit dem Juni 1930; er
be=
trug durchſchnittlich 40 Proz. und in einzelnen Fällen bis zu 50 Proz.
Die mit 4 Mill. RM. arbeitende Mannheimer Lagerhaus=
Geſell=
ſchaft verzeichnet für das abgelaufene Geſchäftsjahr einen Gewinn von
(einſchließlich 6655 RM. Vortrag) 221 487 RM. Unkoſten erforderten
553 603 RM. und Abſchreibungen insgeſamt 275 979 RM. Für den
durch Tod ausgeſchiedenen Generaldirektor Dr. Fr. Artmann=Mannheim
wurde Dir. Jakob Hagenauer=Heidelberg neu in den Aufſichtsrat
ge=
wählt.
Die bekannte Automobilfabrik Bentley, deren Namen u. a. auch
durch zahlreiche Rennerfolge bekannt iſt, hat ſich infolge der ſchlechten
Wirtſchaftslage genötigt geſehen, den Konkurs=Antrag zu ſtellen. Dem
Antrag wurde geſtern ſtattgegeben und ein Konkursverwalter eingeſetzt.
Die Forderungen der Gläubiger betragen etwa 65 000 Pfund.
Die engliſche Regierung beabſichtigt, unter dem neuen
Exportkredit=
ſyſtem der ſowjetruſſiſchen Regierung einen Exportkredit in Höhe von
6 Millionen Pfund einzuräumen. Die Kredite, die ſpäteſtens in 2½
Jahren rückzahlbar ſind, ſollen zur Finanzierung ruſſiſcher Aufträge an
die engliſche Stahl= und Eiſeninduſtrie dienen.
Nach der Reutermeldung aus Waſhington wurde der Amtorg, der
ruſſiſchen Handelsvertretung für die Vereinigten Staaten, ein von der
Geſellſchaft beim Farmboard nachgeſuchter Kredit zum Ankauf von
Baumwolle abgelehnt, da die Vereinigten Staaten die Sowzetregierung
nicht anerkannt hätten.
Nach chineſiſchen Meldungen iſt auf Grund von Verhandlungen der
Innkers=Flugzeugwerke mit der chineſiſchen Regierung eine
Flugzeug=
werft in China gegründet worden. Die neue Geſellſchaft ſoll ein
Kapi=
tal von 3 Mill. Dollar beſitzen, woran die Nankingregierung zu zwei
Drittel und die deutſche Geſellſchaft zu einem Drittel beteiligt ſei.
Die internationale Zink=Konferenz, die über die Neubildung des
Kartells unter 45prozentiger Einſchränkung der Produktion Beſchluß
faſſen ſoll, hat geſtern in Oſtende begonnen. Vertreten ſind die
bedeu=
tendſten europäiſchen Produktionsländer, darunter Belgien, Polen,
Frankreich, Deutſchland und Holland, ferner Mexiko und Kanada. Die
Verhandlungen werden vorausſichtlich mehrere Tage in Anſpruch
nehmen.
Deviſenmarkt
vom 10. Juli 1931
F. G. Farben
100.— Polyphonwerke 114.— Ann 126.50 Rütgerswerke 37.50 100.— Gelſ. Bergw.
Geſ. f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau S8.—ex
101.75 Salzdetfurth Jali
Leonh. Tietz
55.50 Verein. Glanzſtoff 184.50
83——
107.50 44.50 Hoeſch Eiſen 47.— Verein. Stahlwerke 37.75 75.625
47.50
88.25 glöchner
45.75 göln=Ne=
88.75 Phil. Holzmann 69.50 Weſteregeln Alkali 115.50 Kali Aſcherslebei 112.— Agsb.=Nrnb. Maſ 55.50 werke 47.625 Baſalt L= inz teſſ. Bgn 53.— Berl. 40 rlsr. Ind. 70.— Mannesm. Röhr. 61— Hirſch Kupfer 120— 30.25 Maſch.=Bau=Untn. 29.50 Hohenlohe=Werke 32—— 93.— Nordd. Wolle 2.75 Lindes Eismaſch. 125.— 109.— Oberſchleſ. Koksw 59.50 VogelTelegr. Draht 28.375 60.— Orenſtein & Koppel 36.375 Wanderer=Werke 50.—
Helſingfors
Wien
Prag
Budapeſt
Sofia
Holland
Oslo
Lopenhagen
Stockholm
London
Buenos=Aires
New York
Belgien
Italien
Paris
Währung
00 finn. M.
100 Schilling
100 Tſch. Kr.
100 Pengö
1100 Leva
100 Gulden
100 Kronen
1100 Kronen
400 Kronen
1 4=Stg.
1 Pap. Peſo
Dollar
100 Belga
100 Lire
100 Francs
Ret
10.593
59.20
12.472
73.45
3.047
169.55
112.72
112.72
12.86
20.475
1.326
1209
58.77
22.055
16.48
Brief
10.613
59.32
12.492
73.59
3.053
169.89
112 9.
112.9
113.0
20.5151
1.3301
4.217
58.89
22.085
16.52
*
Schweiz
Spanien
Danzig
Fapan
Rio deJaneirc
Jugoſlawien /100 Dinar
Portugal
Athen
Iſtambu.
Kairo
Kanada
1
Uruguay
Island
Callinn (Eſtl.) /100 eſtl. Kr
Riga
Währung
100 Frankenl
100 Peſetas
100 Gulden
1 Yen
1 Milreis
1100 Escudos
100 Drachm
türk. 2.
11 ägypt. 4
1canad. Doll.
1 Goldpeſo
100 isl. Kr.
100 Lats
r
81.72
a0.01
81.89
2.08
0.314
7.438
18.66
5.457
4.194 14.202
2.448/ 2.452
92.37
112.04
81.11 81.27
Brief
81.B8
40.09
82.05
2.085
0.316
7.452
18.70
5.467
21.01 21.05
92,55
112.26
Frankfurter Kursbericht vom 10. Juli 1931.
77 Dtſch. Reichsan
5½%Intern.,
6%Baden .......
8% Bahern ...
v. 2
89 Heſſen
v. 29
% Preuß. Staat
.
jachſen
D
7% Thäringen. ..
Dtſche. Anl.
Ruslo=
ſungsſch. +‟/.
Ab=
löſungsanl..
Dtſche. Anl.
Ablö=
fungsſch. (Neub.)
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe ...
8% Aachen v. 29
8½ Baden=Baden
6%Berlin ......"
8% Darmſtadt v. 2e
v. 28
77 Dresden..
8% Frankfurt a. M.
v. 26
v. 26
82 Mainz trns
8½ Mannheim v. 2
v. 27
82 München .„7=
8% Nürnberg. . ..
82 Wiesbaden
8½ Heſſ. Landesbl.
„ Golbobli
4½% Heſſ. Lds.
Hyp.=Bk.=Liquit
4¾% Kom.=Obl
8% Preuß. Lds
pfbr.=Anſt. G. P
7 Tsblig
Gae
87.5
72.5
97.5
n75
83.5
87
89.5
79
2.1
78.5
86.5
94
97.75
97.25
23.6
81
95.5
30 Landeskomm.=,
Bk. Girozentr. für
Heſſen Goldobl
8½ Kaſſeler Land. Goldpfbr.
7½ Kaſſeler Land. Goldpfbr.
83 Naſſ. Landesbl
4½x „Liqu. Obl
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
+AuslSer. I
„ Ser. II.
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
2 Berl. Hyp.Bk
4½%„Liqu.=Pfbr.
8% Frkf. Hyp.=Bk.,
4½% ; Lig. Pfbr.
„ Pfbr.=B.
„ Liqu.
Mein. Hyp.=Bk.
Lig. Pfbr.
26 Pfälz. Hyp.=Bl
Lig. Pfbr
41
8½ Preuß.
Boden=
ered.=Bank
4½% Lig=Pfbr.
8% Preuß. Centrl.
Bodencr.=Bank
½
Lig. Pfbr.
82 Rhein. Hhp.Bk.
4½%. Lig. Pfbr.
80 Rhein.=Weſtf.
Bd.Frebit. . ..
18% Südd. Bod.,
99 Cred.=Bank ...
95.-7514½½ Aa. Bfbr.
93.5
95
92.5
83.5
9
33.5
86
89.75
Aa
66
11
97.25
96
86.5
96
92
85.4
95.5
91.75
g7.5
95.75
94
86.75
98
88
A
89.5
97
Ae
93.75
88.25
8% Württ. Hyp.=B./ 98
6‟ Daimler=Ben
8% Dt. Linol. Werke
% Klöckner=Werke
Mainkrw. v. 26
Mittelb. Stahl.
8% Salzmann u. Co
7% Ver. Stahlwerke
8% VoigtckHäffner
F. G. Farben Bond=
5% Bosn. L.E.B.
L.Inveſt.
5% Bulg. Tab. v. 02
4½% Oſt. Schätze
4% Oſt. Goldrente
5% vereinh. Rumän
4½%
22o
4% Türk. Admin.
4% „ 1. Bagdad
Zollanl.
4½½ Ungarn 1913
1914
4½9
Goldr.
1910
49
Artien
Alg. Kunſtziide Unie
A. E. G. ....
Andrege Noris Zahr
Aſchaffbg. Brauereil
Zellſtoffl
Bemberg, J. P....
Bergm. Gl.=Werke
BrownBoverickCie.
Buderus Eiſen....
Cemeni Heidelberg
Karlſtad
J. G. Chemie, Baſel
Chem. Werke Alber
Chade ...."
Contin. Gummiw
„ Linoleun
Damme-Benz ...
63
72.:
88
Rr6
277
33
13.9
5.675
15.95
28
51.5
33.75
150.25
34:25
„Mnft ce
Erdöl
Gold=u.
Silber=
ſcheide=Anſtalt
Linoleumwerke
Eiſenhandel..
Dyckerhoff u. Widm
Eichbaum=Werger. 87
Elektr. Lieferg.=Geſ.
Licht u. Kraft/109
Eſchw. Bergwerk..
EßlingenMaſchinen
Ettlingen Spinnereil 60
Faber & Schleicher
J. G. Farbeninduſtr. 126.25
Feinmech. (Jetter)
Felt. & Guilleaumel
Frankf. Gas i. Lig.
Hof..
Gelſent. Bergwer!
Geſ. f.eleftr. Untern.
Goldſchmidt Th.
Gritzner Maſchinen
Grün & Bilfinger .I.
Hafenmühle Frrft.
Hammerſen (Osn.)
Hanauer Hofbrauh.
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf
HilpertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer. . . .
Hochtief Eſſen ....
Holzmann, Phil.
Ilſe Bergb. Stamm
Genüſſe
Junghans
Kali Chemie
Aſchersleben
Kämmgarnſpinn.
Karſtadt, R..
Klein, Schanzlimn:
Klöcknerwerke ..
Knorr C. H....
Lahmeyer & Co.
Laurahütte .....
ch. Augsburg. . .
60.2!
u1s
54.5
203
72
51
59
Löwenbr. Münch.
Lüdenſcheid Metall
Lutz Gebr. Darmſt.
Maintr.=W. Höchſt.
Mainz. Akt.=Br. . . .!
Mannesm.=Röhren
Mansfeld Berg. ..
Metallgeſ. Frankf..
Miag, Mühlenbau.
MontecatiniMaild.
Motoren Darmſtadt
Deutz
Oberurſel
Oberbedarf
Phönix Bergban.
Reiniger. Gebbert
Rh. Braunkohlen ./4
Elektr. Stamm
Metallwaren
Stahlwerke ...
Riebeck Montan.
Roeder Gebr.
Rütgerswerfe-
Sachtleben A. G.
Salzdetfurth Kali.
Salzw. Heilbronn 1175
Schöfferhof=Bind..
Schramm, Lackfbr. 44
Schriftg. Stempel.
Schuckert Elektr. . . 1117.2:
Schwarz=Storchen.
Siem. Glasinduſtr.
Siemens & Halste. 11
Südd. Immobilien
Zucker=A. G.
Svenska Tändſticks
Tellus Bergbau..
Thür, Liefer.=Geſ..
Tietz Leonhard
Tucher=Brquerei
unterfranken .. ...!
Beithwerke ..
Ver. f. Chem. Ind.
Stahlwerke ..
Strohſtoffabr. 1106
Uſtramarin ...1127
34.5
32
Aa
A
127
183
147
K
Voigt & Haeffner.
Wahß & Freytag.
Wegelin Rußfabri
Weſteregeln Kali.. /116.75
Zellſtoff=Verein.
Waldhof
„Memel
Allg. Dt. Creditanſt
Badiſche Bank.....
Bk. f. Brauinduſtr.
BarmerBanwerein
Bayer, Hyp. u. W.
Berl. Handelsgeſ.
Hypothekbk.
Comm. u. Privatb
Darm ſt. u. Nat.=Bk.
Dt. Bank und Dic.
Dt. Eff. u. Wechſel
Dresdner Bank ...!
Frankf. Bank ....
Hhp.=Bank ...
Pfdbr.=Bk. .
Mein. Hyp. Bank.
dſt. Creditanſtalt
8fälz. Hyp.=Bank
Reichsbank=Ant. . . 127.2
Rhein. Hyp.=Bank.
Südd. Bob.=Cr. Bf. /128
Wiener Banwverein
Württb. Notenbank/1.17
A. .G. f. Vertehrsw
Allg. Lokalb. Kraftw
7% Dt. Reichsb. Bz
Hapag ......"
Nordd, Lloyzd. . . . . / 48
Südd. Eiſenb.=Geſ.
Allianz. u. Stuttg.
Verſicherung .. . 1204
„ Verein. Verſ.
FrankonaRück=u. M
Mannh. Verſich.
Otavi Minen
Schantung Handel
2
N
62
97.75
117.5
209
100
Aa
100
95
100
84.5
123.5
4.5
116
121
46
82.5
441
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0.70
Blutwurſt
Zervelatwurſt 1.50
Harte Mettw. 1.40
1.45
Plockwurſt
Schmierwurſt
Dörrfl.oh. Ripp. 0.95
Rollſchinken 1.40
Schinkenſpeck 1.30
Schmalz i. 1Pfd. Pack.
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AUTOLISTE Nr. 66
Enthält die Meldungen (Ab- und Zugänge) von Kraftfahrzeugen jeder
Art der 18 Kreise des Volksstaats Hessen (Kennzeichen: VS, VR,V0)
für dle Zeit vom 16.—30, Junl 1931.
Die Auto-Listen enthalten die Angaben in derselben
Reihen-
folge wie die Hauptausgabe: Name, Beruf, Wohnort des
Kraft-
fahrzeugbesitzers, Type, Motornummer, Hubraum in ccm und
PS, Art des Fahrzeugs. Fabrikneue Wagen sind durch X
kenntlich gemacht. Die Meldungen sind geordnet nach den drei
Provinzen (VS, VR, VO) und Kreisen und innerhalb dieser nach
Polizeierkennungsnummern. Abgemeldete Wagen werden
geson-
dert aufgeführt. Die Auto-Listen sind eine wichtige
Ergän-
zung des Auto-Adreßbuches (Adreßbuch der
Kraftfahrzeug-
besitzer im Volksstaat Hessen), Ausgabe 1929, und
unentbehr-
llch, weil sie laufend
neuestes Adressenmaterial
liefern. Sie erscheinen alle 14 Tage, also monatlich zwel Listen.
Die spätestens am 10, eines Monats ausgegebene Liste enthält die
Meldungen vom 16.—30. (31.) des voraufgegangenen Monats und
die spätestens am 25. eines Monats ausgegebene Liste die
Mel-
dungen vom 1.— 15. des gleichen Monats.
Bezugspre l2:
I. Bei Bezug aller Meldungen sämtlicher 18 Krelse für
12 Monate: zum monatlichen Pauschalprels von
RM. 16.50.
2. Bei Bezug der Meldungen nur für einzelne Krelse
und Städte, gleichob für einen oder mehrere Monate, zu
Staffel-
preisen, die wir bei uns zu erfragen bitten.
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Nummer 190
Samstag, den 11. Juli 1931
Seite 15
Von ftolzer Höh ins weite Land.
II.
Sin weiterer koſtbarer Beſitz des Geſamtodenwaldklubs iſt der
Turm auf der Tromm, gewiſſermaßen ein Heiligtum für
die Ortsgruppen Waldmichelbach, Fürth und Rimbach
Mörlenbach, Hammelbach, ein Freudenſpender für alle,
die ſich nach hartem Anſtieg auf dem langeſtreckten Rücken der
Tromm tummeln. Die Tromm, eine der höchſten Erhebungen des
Odenwaldes, langgezogen, vielgebuckelt, geſtaltwechſelnd, beginnt
ſüdöſtlich von Fürth und übernimmt auf weite Strecken die
öſt=
liche Begrenzung des anmutigen Weſchnitztales. Die Karten
wer=
fen über dieſen Bergkomplex vielfach den Namen „Wagenberg”.
einen Namen, der im Munde des Volkes tot iſt. Für uns heißt
die Bergfolge, die ſich ſo breit und behaglich in die Landſchaft
ſtreckt, nur die Tromm. Weil hier die Einheit fehlt, bietet die
Vielgeſtaltigkeit des Gebirges dem Wanderer eine immer
wech=
ſelnde Szenerie. Man iſt nicht im Walde eingeſchloſſen, nicht der
Außenwelt entrückt, als ob in ſeinen ſtillen Bezirken der Speſſart
den Wanderer führe, man taucht immer wieder aus der
Waldes=
friſche auf und kann dem Auge Freude geben in lieblicher
Fern=
ſicht. Der Reichtum herrlicher Wälder drängt ſich an die nach
dem Weſchnitztal abfallende Seite, der Oſten verliert ſich in
kargem Ackerland, aus dem harte Arbeit der in Einzelgehöften
weitauseinander wohnenden Bauern das Letzte herauszuholen
ſucht. Auf dem Südweſtzipfel, dem Salzlackenbuckel, errichtete der
Odenwald 1890 einen Turm und benannte ihn nach der heſſiſchen
Fürſtentochter Irene, der Prinzeſſin Heinrich von Preußen,
Ireneturm. Dieſer Holzturm mußte 1904 wegen
Baufällig=
keit abgetragen werden, nachdem der obere Aufbau bereits 1902
hatte beſeitigt werden müſſen. An ſeine Stelle trat nach
eini=
gen Jahren ein trutziger Steinturm, den der bekannte
Odenwald=
freund. Rudi Wünzer, von Begeiſterung durchglüht, in
dich=
teriſcher Rede vor Tauſenden weihte. Er iſt gleichſam der
Gegen=
ſpieler ſeines Neunkircher Bruders, und die Odenwaldwanderer
ſtreiten ſich, wer von beiden der wertvollſte Vermittler weiter
Fernſicht ſei. Der Ireneturm übernimmt die Aufgabe, die
ſüd=
lichen und weſtlichen Teile des Odenwaldes uns nahe zu bringen.
Das Weſchnitztal, in breiter Fläche Acker an Acker reihend,
von freundlichen, ſauberen Siedlungen beſät, breitet ſich zu
unſe=
ren Füßen aus. Lindenfels, waldumgürtet, zum Burgberg
anſteigend, mit autbelebten Zugangsſtraßen, feſſelt unſeren Blick.
Wir gleiten auf und ab in den nordweſtlichen Höhen, denen auf
der einen Seite die Starkenburg, auf der anderen der
Otz=
berg Wache ſtehen. Im Weſten erglänzt die breite Rheinebene,
in Dunſt und Dämmerung verſinken die Berge jenſeits des
gro=
ßen Stromes, Worms und Mannheim werden ſichtbar; wir faſſen
den Königſtuhl, den Berg der Amerikaner, und ſtreicheln die
ſanften Sandſteinrücken der ſüdlichen Berge, wir erkennen den
Krähberg und die Hohe Warte, wie grüßen den fernen
Katzenbuckel. Die Wegbezeichnungskarte des Odenwaldklubs
macht die Auswahl der Wege leicht, die zur Tromm emporführen.
Ein empfehlenswertes Standquartier für Wanderungen in
die=
ſem ſüdlichen Gebiet iſt Waldmichelbach, bekannt als
Ge=
burtsort des Odenwalddichters Adam Karrillon, deſſen
ſchlanke, von der Laſt der Jahre ungebeugte Geſtalt, deſſen trotz
Wanderung über den Zelsberg nach Auerbach a. d. B.
Mit der Bahn oder Autobus nach Nieder=Ramſtadt, durch
den Ort, Zeichen — rot an der Kirche links, durch Feld und
Wald zum „Breitenſtein” Zeichen o blau durch Wald nach
1½ Stunden Frankenhauſen, durch den Ort, am letzten Haus
links, durch Feld, über die Neutſcher Höhe, „Hutzelſtraße” (380
Meter), über das „Staffeler Kreuz”, ſteil auf nach 4 Stunden
Felsberg (515 Meter, Forſthaus, Gaſthaus, Erholungsheim;
Ohlyturm, 1901 errichtet, mit ausſichtsreicher Fernſicht), Zeichen
A gelb zum Felſenmeer (Hornblendegranitfelſen; Altarſtein,
Rieſenſäule, Kiſte, Pyramide, Schiff). Zum Turm zurück,
Zei=
chen — gelb, allmählich fallend. „Auerbacher Hütte, Zeichen I
weiß=rot durch das Fürſtenlager (ehem. fürſtlicher Sommerſitz
mit reizenden Parkanlagen, zwei Jugendherbergen) nach 6
Stun=
den Auerbach an der Bergſtraße. Rückfahrt.
WHRMSTHyT
OENRNKENHSN.
ONEUTSCH
0.:BEERBNCH
CHORHOHL
ewURZELBNCH
BACRHSN.
OxciuscnBER8.
1.,6:—
AUERBRCH
SchöNBeR6
1OBENSHEIM
AEENENRIRCHEN
AeiCHENBNCH
DELMSHSN.
owilnsHSN.
1:450000
aller trüben Erfahrungen zukunftsfrohes Auge wir jüngſt bei der
Odenwaldklubtagung in Miltenberg aufs neue bewundern
durf=
ten, bekannt als Wirkungsſtärte des unvergeſſenen Rudi
Wün=
zer, der, mehr Patriarch als Oberamtsrichter, 14 Jahre lang
bei=
nahe täglich, nur von ſeiner Pfeife und ſeinem Dackel begleitet,
einen Spaziergang nach der Tromm unternahm, bekannt auch als
unfreiwillige Sommer= und Winterfriſche junger Juriſten, die ſich
hier unter der Leitung des genannten rechtskundigen Führers auf
ihr Examen vorbereiteten. Wenn wir dieſe perſönlichen
Erinne=
rungen herausſchneiden, bleibt des Intereſſanten noch genug.
Waldmichelbach, „lang wie Moſſe”, ſtreut einzelne Bauernhöfe auf
das Uferland des Ulfenbaches und zweier in dieſen einmündenden
kleineren Bäche, und ſchließt Wieſe, Acker und Wald eng an die
Wohnſtatt der Menſchen an. Die gewerbetreibende Bevölkerung
und die Beamten haben ſich in der Nähe der beiden Kirchen des
Ortes angeſiedelt. Von den Gaſtſtätten kann man nur Rühmliches
berichten. Aus dem höhenumſäumten Keſſel, in den
Waldmichel=
bach geſenkt iſt, kann man lohnenden Aufſtieg unternehmen. Der
Hohlſtein, der Storrbuckel, die Galgenhöhe, der Stallenkandel, der
Schimmelberg, der Kottenberg, der Hardberg, der Götzenſtein, der
Waldsknopf ſind gerne beſuchte Ausſichtspunkte. Man kann ohne
Mühe dem nachbarlichen Fürth, Rimbach,
Siedels=
brunn einen Beſuch abſtatten, man kann nach einem Gang über
Grasellenbach am Siegfriedsbrunnen unbelaſtet
von gelehrten Bedenken ſich in den Nibelungenzauber verſenken,
wir können dem Lärmfeuer zuſtreben, wir können in
vierſtün=
digem Marſch durchs Ulfen= oder Lachsbachtal nach
Hirſch=
horn vorſtoßen und in den Fluten des Neckars baden.
Andere Bauten des Odenwaldklubs begegnen uns auf der
vielbegangenen Wanderſtrecke Weinheim-Heidelberg.
Wein=
heim, das verhätſchelte Kind des Frühlings, das mit dem
blen=
denden Weiß ſeiner Mandelbäume in Tagen flaggt, in denen ſonſt
die Natur noch nicht vom Winterſchlaf erwacht iſt, das
Lieblings=
ziel zahlreicher Wanderer und Sommerfriſchler, der Treffpunkt
bemooſter Häupter und friſcher Burſchen bei den Stiftungsfeſten
des Weinheimer S.C., wird aus der Höhe von Vergangenheit
und Gegenwart begrüßt. Ein niederer Vorſprung des
Wachen=
bergs trägt die Ruine Burg Windeck. Auf der Höhe des
Wachenbergs thront dagegen ein wuchtiger Bau, den farben= und
waffenfrohes Studententum getürmt hat, die mächtige
Wachen=
burg, ein Ehrenmal für die Korpsſtudenten, die im großen Kriege
ihr Leben für das Vaterland hingaben. Auf unſerem Gang gen
Süden ſtreben wir dem Geiersberg zu. Sein Gipfel weitet
den vom Pavillon genoſſenen Rundblick. Worms und Speyer
grüßen mit ihren heiligen Türmen. Wir folgen der Hauptlinie 1
der Wegbezeichnung durch Feld und Wald und verlaſſen ſie erſt
am Fuße des Eichelsbergs, um zur Mannheimer Hütte
emporzuſteigen. Auf dem 527 Meter hohen Granitblock des
Eichelsbergs hat die Mannheimer Ortsgruppe des Odenwaldklubs
ein ſteinernes Schutzhaus errichtet. Der ſchöne Bau gewährt
weg=
müden Wanderern Unterkunft und heiligt die Erinnerung an die
im Weltkriege gefallenen Klubgenoſſen. Aus dem Oſtabhang des
Berges bricht eine prächtige Felsgruppe hervor, „Wildeleutſtein”,
genannt. Wir werfen noch einen Blick ins ſteil abfallende
Schriesheimer Tal, dann geht es abwärts, Wilhelmsfeld bleibt
links unten im Tal liegen, wir nähern uns dem ſchön gelegenen
Schriesheimer Hof. Dann marſchieren wir auf der „Hohen
Straße”. Wir gehen am Schriesheimer Kopf und Doſſenheimer
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Seite 16
Kopf vorüber. Aus dunkler Waldumrahmung winkt uns das
nächſte Ziel: der Ausſichtsturm auf dem Weißen Stein. Die
Ortsgruppe Heidelberg des O.W.K. hat 15 000 Mark
zuſammen=
gebracht und dieſen Turm 1906 der allgemeinen Benutzung
über=
geben. Er kann ſich meſſen mit ſeinem kaiſerlichen Bruder auf der
Neunkircher Höhe. Er iſt kein ſtörender Fremdkörper. Er fügt
ſich, ein ſtolzer Diener, in die Umgebung ein. Er blickt zürnend
auf die Unerzogenen, die ſeine Umgebung dem Fußboden des
Münchener Hofbräuhauſes angleichen wollen. Von ihm in die
Höhe getragen, vergeſſen wir alles Kleine und Menſchliche. Wir
ſchwelgen in köſtlichen Bildern, der Donnersberg taucht im Weſten
auf, Niederwald und Taunus melden ſich im Norden, und alle
Berge des Odenwaldes recken ſich und ſtrecken ſich, damit keiner
überſehen werde: Malchen, Neunkircher Höhe, Tromm, Krähberg,
Katzenbuckel und ihre kleinen Trabanten. Wir kehren zur Hohen
Straße zurück, folgen ihr ſüdwärts. Am Ende des Hochwaldes
kommt die große Ueberraſchung: Wir ſchauen ins Neckartal, zu
unſeren Füßen liegt zwiſchen Fluß und Berg gebettet: Alt=
Heidelberg.
Daß es infolge fehlender Geldmittel nicht möglich iſt, den
Ernſt=Ludwig=Turm auf der Knodener Höhe wieder zu
errichten, werden alle Odenwaldwanderer bedauern. Der nach
dem letzten Großherzog benannte Turm, der nach dem Kriege
nie=
dergelegt werden mußte, war gewiß nicht ſchön, die alten
Oden=
waldfreunde ſehen noch vor ſich das korkzieherähnliche Gebilde, die
eiſerne Wendeltreppe mit 100 Stufen, die Achterbahn auf der
Meſſe ließ Erinnerungen an ihn aufkommen, aber er war ſachlich
gerechtfertigt. Die ſeine 20 Meter leicht überragenden Berge
ſei=
ner Umwelt gaben dem von ſeiner Höhe gegebenen Bild, eine
einzigartige Geſchloſſenheit. Mit Recht forderte der
Odenwald=
forſcher Lorentzen die Wanderer, die ſich mit dem Aufſtieg auf
den Kaiſerturm begnügten, dringlich auf, an dem auf dem
nörd=
lichen Abhang des Krähberges bei Knoden errichteten Turm nicht
vorüberzugehen.
Denken wir noch an den Bismarck=Turm auf dem
Hems=
berg bei Bensheim und an die Bismarckwarte auf der
Litzel=
röder Höhe bei Lindenfels, ſo wird uns klar; das gemeinnützige
Wirken des Odenwaldklubs hat alles getan, um uns durch
Bau=
ten in Holz, Eiſen und Stein von ſtolzer Höh’ ins weite Land
blicken zu laſſen. Allen will er damit reine Freude bereiten, allen
die Geſundheit ſtärken, allen den Lebensmut erhöhen. Iſt ſolches
Tun veraltet? Sollte dieſes Streben nicht jeder beherzt
unter=
ſtützen, der ſeine Heimat wirklicht liebt?
Ueberſicht über Links= und Rechtsverkehr in den verſchiedenen
Län=
dern Europas: A Oeſterreich: Links fahren. In Vorarlberg, Nordtirol
und im weſtlichen Teil von Salzburg rechts fahren. B Belgien:
Rechts fahren. BG Bulgarien: Rechts fahren. CH Schweiz: Rechts
fahren. CS Tſchechoſlowakei: Links fahren. D Deutſchland: Rechts
fahren. DK Dänemark: Rechts fahren E Spanien: Rechts fahren.
EW Eſtland: Rechts fahren. F Frankreich: Rechts fahren. GB
Groß=
britannien: Links fahren. GR Griechenland: Rechts fahren. H Ungarn:
Links fahren. I Italien: Rechts fahren. LR Lettland: Rechts fahren.
LT Litauen: Rechts fahren. N Norwegen: Rechts fahren. NL.
Nieder=
lande: Rechts fahren. PL. Polen: Rechts fahren R Rumänien: Rechts
fahren. S Schweden: Links fahren. SE Irland: Links fahren. SF
Finn=
land: Rechts fahren: TR Türkei; Rechts fahren. T Jugoſlawien:
Nechts fahren.
Wichtige Straßenſperren und Umbauten. Belgien:
Durchgangs=
ſtraße Arlon—Recogne-Namur im Umbau. Ungarn: Strecke
Buda=
peſt—Szolnok—Debreczen geſperrt zwiſchen Cegled und Abony. Um=
ET.
leitung über Törtel.
Gebühren. In Oeſterreich trat mit dem 1. Mai eine neue
Verkehrs=
ſteuer in Kraft. Für ausländiſche Kraftfahrzeuge wird dieſe Steuer
jedoch erſt bei einem Aufenthalt von über 60 Tagen angewandt. ET.
Samstag, den 11. Juli 1931
Weſchniß,
das Schatzkäſtlein des Odenwaldes.
Unlängſt weilte ich am Gardaſee im ſchönen ſonnigen
Ita=
lien, als noch grau düſtere Nebelwolken das kalte nordiſche
Land mit ſeinem trüben Naß überrieſelten. In weit
ausholen=
den Spaziergängen längs des Geſtades des herrlichſten
italieni=
ſchen Sees, genoß ich den ſonnigen Süden in all ſeiner Pracht
und Herrlichkeit. Wie von ungefähr geſellte ſich eines Tages
ein Herr zu mir, der mich zunächſt italieniſch anredend ſeine
Begleitung anbot. Sogleich erkannte ich in ihm einen Tedesco
und ſtand ihm Red und Antwort in deutſcher Sprache. Entzückt
über unſer zufälliges Zuſammentreffen, kamen wir in’s Geſpräch
und konnten uns nicht genug tun, über die Schönheit dieſer
Gegend. Weltenbummler, die ſchon viel geſehen hatten, lag uns
nichts näher, als ein Vergleich der einzelnen Länder, ihren
Sehenswürdigkeiten, Eigentümlichkeiten. Seien es nun die
grün=
ſchillernden, gewaltigen, in ihrer einfachen Majeſtät ſo feierlich
wirkenden Fjorde, umſtellt von himmeltrotzenden Felsklippen
der ſkandinaviſchen Länder, oder — man geſtatte den Sprung
in unſeren Meilenſtiefeln — die weite tibetaniſche Ebene, die
nur dem oberflächlichen Beſchauer troſtlos ſein kann, genug, wir
waren eins in unſeren Anſchauungen, eine
Seelenverwandt=
ſchaft, die gerade bei dem Globetrotter eine eigen ſcharf
diſtan=
zierende Lebensart annimmt, brachte uns näher und näher. Ein
Oſtpreuße, harmonierte er mit mir Süddeutſchen ganz
vortreff=
lich. Nicht Schwärmer in jener primitiven Art, denen nur das
Reizvoll=Hübſche des Objekts Anlaß zur Bewunderung bietet,
hatte doch jeder von uns ein Fleckchen Erde, das er im
Be=
ſchauen ſeiner ſozuſagen inneren Schönheit lieb gewonnen hatte,
jene Schönheit, die man nur nach langem Suchen und eifrigen
Ringen um den geiſtigen Inhalt einer Landſchaft, eines
Pano=
ramas findet. Und hier nun fiel mein neugewonnener Freund
am ſchönen Gardaſee, in eine begeiſterte Schilderung von
Weſch=
nitz i. O., die meine Neugierde in ſo hohem Grade erregte, daß
ich mir vornahm, bei der nächſten Reiſe in meine Heimat doch
auch einen Abſtecher in den Odenwald zu machen. So bin ich
mit den erſten Frühlingsboten aus dem Süden, als erſter
Kur=
gaſt in Weſchnitz eingetroffen. Im „Erbacher Hof”
unterge=
bracht, ſchlief ich die erſte Nacht in den blauen Tag hinein, als
die Sonne ſchon hoch am Himmel ſtand, der melodiöſe Geſang
von Singvögeln mich aus meinem tiefen Schlaf erweckte. Mein
erſter Blick zum Fenſter: eine freie, weite Schau in das liebliche
Weſchnitztal. Von zwei zu Tale ſtrebenden Bergesabhängen
flankiert, liegt auf einer erhöhten Bergeskuppel, wie aus einer
Spielzeugſchachtel gebaut, das reizende Lindenfels. Weit fern
ſchimmern die blauen Konturen der dahinterliegenden Berge,
über allem praller Sonnenſchein, trillernd, jubilierend tönt der
Schlag der Lerchen durch die kühle Morgenluft, und überall eine
Ruhe, tiefe Ruhe, kraß abſtechend gegen das Hetzgetriebe der
großen Welt. Nach eingenommenem reichlichen Frühſtück, von
der freundlichen Wirtin des Hauſes angewieſen, lenke ich
zu=
erſt meine Schritte zur nahen Walburgiskapelle. Bald nimmt
mich der Wald mit ſeinen ſtolzen, im leichten Morgenwinde
ſich wiegenden Tannen auf.
Die Walburgiskapelle.
So liegt ſie vor mir: eine weite, geräumige Vorhalle, dicht
an die kleine Kapelle. Ueber der ſchiefen altersgrauen Türe die
gut leſerliche Schrift Anno D. 671 (ſoll heißen 1671). Knarrend
dreht ſich der Schlüſſel, die Türe weicht. Ein leichter
Moder=
duft ſchwebt mir entgegen. Geblendet erſehe ich erſt nach einigem
Nummer 190
Zuſchauen den kleinen Altar, in der Ecke ein paar alte Krücken.
Wohl Dank für Heilung von ſchwerem Leiden. In grauer
Vorzeit ſoll hier die Walpurgisnacht gefeiert worden ſein. Wie
ſo oft ſich heidniſche Gebräuche ſich in chriſtlichen Kult verlieren,
ſo auch hier. Aus Walpurgis wird Walburgis, jene Gefährtin
des Bringers chriſtlicher Kultur in das Land unſerer
Vorfah=
ren . . . Nichts Herrlicheres dünkt mir, iſt’s als eine Schau
in’s weite Land, in eine ſchöne Gegend. So ſtand ich nun hier
auf der Walburgishöhe. Vor mir, jäh abfallend, der ſteile
Berg. Wie eine emporgereckte Hand grüßt der dunkle
Tannen=
wald herauf. Aus hügeligen, wohlgepflegten Feldern blickt rechts
der hochragende Otzberg herüber. Ueber Wald und Wald
ſchweift das Auge zur Neunkircher Höhe. Stolz zeigt ſie
ihren Turm, der mir einen frohen Willkommgruß zuzuwinken
ſcheint. Noch einen Blick auf Lindenfels, das wohl nirgends
ſchöner ſeiner kann, als wie von Weſchnitz aus geſehen. Leiſe,
voll erhabenen Gefühls, trete ich in den Wald. Und wie ein
Hymnus aus der Ferne tönt der Geſang der Singvögel in das
Rauſchen der Bäume. — Kurzer raſcher Abſtieg zum
Friedhof im Walde.
Kein Allerweltsfriedhof, nicht wie jene ummauerten
Ruhe=
ſtätten, in denen weiße, windſchiefe Kreuze den Gottesacker
ver=
unzieren, kitſchige Kunſtſteindenkmäler von der Zeiten Not
ſprechen. In zuchtvoller Anlage, hart am Waldesrande,
um=
geben von himmelragenden Buchen, inmitten das große eichene
Kreuz mit dem edlen Chriſtuskörper, breitet ſich dies reizende
Jdyll vor mir aus. Man muß hier abends bei Beginn der
Dämmerung geſeſſen haben. Am weiten Horizont das letzte
Abendglühen, die Berge in ſchimmerndes Nebelblau getaucht, um
mich ſtarrer, dunkler Wald, dazwiſchen das verhaltene
Schluchzen der Turteltaube, ſonſt Stille, göttliche Stille, in der
nur der Bäume Sprache liſpelt, als wollten ſie erzählen von
vergangenem Leid und endlicher Ruhe. — Schon mittags
ein=
mal fand ich den Weg zur
Mondſcheinwieſe.
Mitten im Walde gelegen, langſam zu Berge anſteigend, liegt
ſie wie ein großes, grünes Tuch im hellſten, flimmernden
Son=
nenſchein da: eine Einladung zu köſtlicher Ruhe und heilſamem
Sonnenbad. Spät abends dann pirſchte ich mich durch den
ſtockfin=
ſteren Wald. Irgendwo hing der Mond hinter finſteren
Wol=
ken. Auf einmal ganz ſachte trat er aus ſeinem düſteren Gelaß
hervor. Immer heller und heller wurde es und wie ein
Mär=
chen aus Tauſendundeiner Nacht ward mir dies Schauſpiel:
über das bereits taunaſſe Gras zitterte das bleiche Licht ſeine
weißen Strahlen. In tauſend und abertauſend glitzernden
Perl=
tropfen ſpiegelt ſich’s, bricht es ſich in glühenden Farben.
Seit=
wärts gluckert ein Bächlein ſein ewiges Murmellied. Wenn
plötzlich zierliche Elfen im tanzend=wiegenden Reigenſpiel aus
dem Walde hervorgetreten wären, ich hätte mich kaum
verwun=
dert. Lange Zeit überließ ich mich dieſem Stimmungsbild und
ſchwerlich nur konnte ich mich losreißen; unvergeßlich wird mir
jene Nacht auf der Mondſcheinwieſe bleiben.
Der Raum verbietet es mir, weitere Ausführungen zu
machen. Oh, ich könnte Ihnen noch mehr erzählen, wie von
der ſiebenfach ſprudelnden Weſchnitzquelle, die ein neuerer
For=
ſcher auf dem Gebiete des Nibelungenliedes als den
Siegfried=
brunnen bezeichnet, dem euphemiſtiſchen Verlobungswäldchen,
dem ſtumpfkegeligen —, aber bitte kommen Sie ſelbſt und ſehen
Sie, es wird Ihnen ergehen wie mir, ich kam, ſah und —
wurde beſiegt.
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größter Beachtung, ſtets ſteigender Beliebtheit und
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Nummer 190
Samstag, den 11. Juli=1931
Seite 17
OPt
Ein Roman aus der Induſtrie
von Hans Dominik
24)
Copyright by Ernſt Keils Nachf.
„Unglück im Spiel — Glück in der Liebe”, ſagte er
mehr=
mals, zu Juliette gewandt, und ſah ſie bittend, fragend an.
Sie achtete kaum darauf. Die Wettleidenſchaft hatte ſie ſo
er=
griffen, daß ſie nichts ſah als die Tips in der Rennzeitung
vor ihr.
Das letzte Rennen. Juliette ſchlug einen ſehr hohen
Ein=
ſatz vor, um alle Verluſte wieder gut zu machen. Waldemar
zögerte einen Augenblick. Schlug’s fehl, war ſeine Brieftaſche
leer. Dann konnte er dem in Spieleifer glühenden Blick
Juliet=
tes nicht widerſtehen. Mit einem unterdrückten Seufzer legte
er den letzten Tauſendmarkſchein in die Hände des Buchmachers
. . . . Schon jubelte es in Juliette — ihre Hände erhoben ſich
zum Klatſchen . . . Da ſtürzte ihr Pferd . . . vorbei!
Bedrückt ſchob Waldemar ſeinen Arm unter den ihren.
„Geplatzt, Juliette!” ſagte er reſigniert. „Na, vielleicht ein
ander=
mal! Heute tröſte ich mich: „Unglück im Spiel, Glück in der
Liebe!”
Ein leichter Druck von Juliettes Arm ließ ihn die leere
Brieftaſche ſchnell vergeſſen ..
Als er am nächſten Morgen auf ſeiner Bank eine Quittung
über dreitauſend Mark präſentierte, wurde ihm zu ſeinem
Schrecken geſagt, daß nur noch zweitauſenddreihundert Mark
auf ſeinem Konto ſtünden. Er ſchrieb einen neuen Scheck
über=
zweitauſend aus. Die reſtlichen dreihundert ſollten als äußerſte
Reſerve auf der Bank bleiben. Mit dem Geld in der Taſche
kam er in Juliettes Hotel.
Sie wartete in der Halle. Nach einem guten Frühſtück
machten ſie eine Fahrt zum Wannſee, und Juliette, die lange
nicht hiergeweſen, genoß den herrlichen Tag in vollen Zügen.
Erſt ſpäter fuhren ſie zurück, ſoupierten wie zwei glückliche
Kinder.
Theaterbeſuche . . . Bars . . . ein Tag reihte ſich an den
andern. Waldemar vermied es ängſtlich, ſie an die Rennbahn zu
erinnern, und doch ſah er mit Entſetzen, wie ſein Kaſſenbeſtand
rapide abnahm."
Eines Morgens, als er ſie wieder im Hotel aufſuchte, fiel
Juliette ſein zerſtreutes, gedrücktes Weſen auf. „Was haſt du,
Waldemar?”
Er beichtete ſtotternd. Sein ganzes Kapital beſtand noch
aus einem Fünfzigmarkſchein.
„ (Aug. Scherl), G.m.b. H., Berlin.
(Nachdruck verboten.)
„Oh”, ſagte Juliette, „ich dachte doch . . ."
„Ja, auch der größte Geldſack kriegt mal ein Loch! Da
heißt’s eben, das Loch wieder ſtopfen . . . Leicht geſagt, aber
ſchwer getan!"
„Kannſt du nicht irgendetwas unternehmen?” ſagte Juliette
leichthin.
Gewiß! Aber zu nem Unternehmen gehört Betriebskapital,
und das fehlt mir leider .. ."
„Nun, vielleicht ſagſt du mir, was du brauchſt. Ich helfe dir
ſelbſtverſtändlich gern aus.”
„Du mir aushelfen? Biſt du ſo reich, Juliette?”
„Reich nicht; aber was ich brauche, hab’ ich immer; und ein
paar tauſend Mark kann ich ſchon mat entbehren. Wieviel
wäre denn nötig.”
„Viertauſend Mark”, kam es zögernd aus Waldemars
Munde.
„Kannſt du haben! Aber ſag” erſt mal: Was haſt du vor?”
„Was ich vorhabe?" Ich möchte denſelben Coup von neulich
noch einmal machen. Und diesmal noch etwas beſſer!“
„Du willſt nach Paris? Mit dem Auto? Aber ſagteſt du
nicht einmal, es ſei verpfändet?”
„Gewiß — aber das ſchadet ja nichts . . . Das heißt, wenn
man mich ſchnappte . Aber damit rechne ich nicht.”
„Und wann gedenkſt du . . .?"
„Je eher, je beſſer! Wenn ich das Geld heute noch haben
könnte, würde ich morgen fahren.”
„Gut, Waldemar! Ich gehe nach oben und ſchreibe dir einen
Scheck. Und dann wollen wir den Tag noch einmal recht nett
und vergnügt verbringen!“
Am nächſten Morgen — Juliette lag noch in tiefem Schlaf
rief Boffinn ſie an. Als ſie zu ihm ins Büro kam, gab er
ihr einen wichtigen Aufirag nach London. Mit Freude ging
Juliette darauf ein. Wenn ſie zurückkam, mochte Waldemar
wohl auch aus Paris wieder da ſein.
Gleich nach ihrer Rückkunft aus England rief ſie bei
Walde=
mars Wirtin an und hörte: „Nein — Herr Haſſenſtein iſt noch
nicht zurück.”
Ein paar Tage vergingen in unruhevollem Warten. Dann
hielt ſie es nicht mehr aus. Sie erinnerte ſich an ein Lokal,
in dem ein paar Freunde Waldemars, die ſie einmal flüchtig
kennengelernt hatte, verkehrten, und fuhr dorthin.
Das Lokal lag hoch im Norden. Die abgelegene Gegend,
das häßliche Straßenbild, die grauen, eintönigen Häuſerreihen
— das alles verdüſterte ihre Gedanken. Mit einem gewiſſen
Bangen trat ſie in das Lokal. Im Billardzimmer traf ſie
Waldemars Bekannte, die ſie geräuſchvoll begrüßten. „
Wal=
demar! . . . Sie wiſſen noch nicht, gnädiges Fräulein —?‟ Die
Worte überſtürzten ſich.
Juliette fühlte das drohende Unheil. „Was iſt mit ihm?
So ſagen Sie’s doch!"
Die Antwort — leiſe, im Flüſterton — traf ſie wie ein
Donnerſchlag. Waldemar war auf der Rückfahrt an der Grenze
angehalten worden; ſein Wagen ſamt Ladung beſchlagnahmt.
Nur mit halbem Ohr hörte ſie die teilnehmenden Worte der
anderen. Wie betäubt fuhr ſie nach Hauſe.
Schlaflos verbrachte ſie die Nacht. Kein Gedanke in ihr an
das verlorene Geld — nur die Sorgen um Waldemar.
Wür=
den ſie ihn dort verurteilen, oder würde er nach Deutſchland
ausgeliefert werden? Hohe Strafen ſtanden auf derartigen
Ge=
ſchäften . . . Tauſend Gedanken in ihr, wie ſie ihm helfen könne
. . Ob ſie ſich an Boffin wenden, den um Rat fragen ſollte?
Sie wußte, der war ein mit allen Waſſern gewaſchener Yankee..
Der Tag war ſchon angebrochen, als ſie endlich in einen
ruhigen Schlummer fiel. In ihren Schlaf ſchrillte das Telephon.
Uebermüdet, verdroſſen, wollte ſie es überhören, drehte ſich zur
Seite. Doch das ließ nicht nach — ſchrillte mit kurzen Pauſen
immer wieder.
Aergerlich richtete ſie ſich auf, ergriff den Hörer. Es war
Boffins Stimme . . . Etwas Wichtiges, beſonders Intereſſantes
mußte vorliegen — entnahm ſie ſeinen Worten. Ihre
verwein=
ten Augen wurden klarer, als er ihr in vorſichtigen
Andeutun=
gen eine neue Beſchäftigung in Ausſicht ſtellte.
*
Wenn Dr. Fortuyn früher einige Zeit lang den kranken
Terlinden nicht hatte beſuchen können, kam mit Sicherheit ein
telephoniſcher Anruf. Es war ihm aufgefallen, daß dies in letzter
Zeit unterblieb. Und erſchien er dann wieder in der Villa, ſo
erwarteten ihn nicht mehr, wie ſonſt, freundſchaftliche Vorwürfe
über ſein Wegbleiben. Im Gegenteil: der Kranke empfing ihn
mit mürriſchem Geſicht und legte eine ſolche Gleichgültigkeit
an den Tag, daß der Gaſt ſtutzig wurde.
(Fortſetzung folgt.)
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Lotkammers Kurbaus-Hotel
mit Gustaf- u. Marienguellen, König i. 0.
Mittwochs, Sarnstags
Der Umbau obiger Gaststätte ist beendet.
am Sonntag, den 12. Juli, nachmittags 3 Uhr.
Pensions-Preis 4 50 (4 Mahlzeiten) W10557
Fernrut 95
Besitzer: J.Lothammer
Früher Kurhaus Nonrod u. Hotel Mainperle, Miltenberg.
Heute und folgende Tage
der erste Tonfilm mit dem Rundfunk-Tenor
Franz Baumann
5703a
Geschäfts-Eröffnung u. Empfehlung.
Regie: Heinz Panl.
Der titl. Einwohnerschaft von Darmstadt-Bessungen
sowie meinen früheren Gästen, Bekannten u. Freunden
die höfl. Mitteilung, daß ich das
Sommer-Spielzeit
Bruno Harprecht
im Hess. Landestheater.
Jugendliche haben Zutritt.
Beginn: 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr
Ab heute
K
Im Stummfilm-Doppelprogramm
Nachtredaktion ein Sensations-und
Aben-
teuerfilm aus Chicagos Verbrecherwelt mit Bebé Danlels
sonie Der Halunke
ein Gesellschaftsfilm mit Adolphe Menion
V.10584) Beginn: 3.45, letzte Vorstellung 8.15 Uhr
Restaurank zum Lindenhof
Bessungerstraße 39 übernommen habe.
lch bitte um geneigten Zuspruch und lade zum
Be-
such höfl. ein.
10588)
Hochachtungsvoll lean Ganssmann.
Samstag, 11. Juli
Samstag=Miete, 3. Vorſtellung
Anfang 20 Uhr Ende 22.30 Uhr
Erſtaufführung:
Zum goldenen Anker.
(Im Hafen von Marſeilles)
Komödie in 4 Akt. v. Marcel Pagnol
PAUL KAUE
Spez.-El.-Metvoren
Beperaturwerke
KranichsteinerStr. 85
9113a
Honntag, 12. Julk, 20 Uhr, Außer Miete s
Infolge des außerordentl. Erfolges
noch einmalige Wiederholung:
O, ſpaniſche Fliege.
Geſangspoſſe in 3 Akten b. Arnold
u. Bach. Muſikaliſche Bearbeitung
v. Bruno Harprecht.
Klinke . . . . . Bruno Harprecht.
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Eintritt frei!
Eintritt frei!
Theater-Restaurant
Jeden Samstag und Sonntag
abends ab 8 Uhr
Samstag und Sonntag
Sporplale-Reslaurant n. Cafe „Bällenfallor
Idealer Sommer-Anfenthalt (2 Minnten vom Stadion)
Eigene Konditoret.
Gut bürgerl. Küche.
Täglich Künstler-Konzert
Jeden Mittwoch, Samstag Kaffee- und Kuchentag
Abends Gesellschafts-Tanz (10601
Vorzüglicher Mittag- und Abendtisch
von 803 an.
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Franz Watzl.
Eintritt frei.
Vorzügliches Schulbier Hell im Ausschank
Bei ungünstigem Wetter Konzert im Brauereiausschank
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Heute Samstag
Morgen Sonntag
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Sonntag, 12. Juli, ab 17 Uhr
Sommerfest
in den Räumen der Beffunger Turnhalle
Illumination-Chöre-Turneriſche
Darbietungen — Erftkl. Orcheſter.
Ab 20 Uhr im großen Saale:
TANZ londs
Eſntritt 0.30 Mk. Beſondere
Einla=
dungen an die Mitglieder ergehen nicht.
m. 4 Züg. 80 ℳ. 6
Lederſtühle 60 ℳ.
Anz. 10-1 vorm u.
M
des Kreisamts Darmſtadt und den
Bekanntmachungen des Polizeiamts
Darmſtadt.
Gefunden: 1 Perlenhalskette mit
ſil=
bernem Verſchluß, 1 goldener Trauring,
1 Zehnmarkſchein, 1 ſchwarzer
Herren=
ſchirm. 1 Damenſchirm. 1 Paket mit
Damenbinden, Damengürtel u.
Schoko=
lade, 1 Autoerſatzreifen 1 grau.
Gummi=
mantel u. Motorradhoſe, 1 Hornbrille,
2 Kragen und 2 Rollen Zwirn. 1
Da=
mennachthemd 1 gelber Mantel, eine
ſchwarze Baskenmütze. 1
Damenhand=
taſche, 1 Fahrradſchloß. — Zugelaufen:
1 Wachtelhund, 2 Schäferhunde. —
Zu=
geflogen: 2 Kanarienvögel.
Wir machen wiederholt darauf
auf=
merkſam, daß auch noch
Fundgegen=
ſind, die in früheren
Habe im Auftrag
ein bei mir
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kauftes und noch
hier lagerndes
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Morgen Sonntag nachmittag 4 Uhr
Kunrt.
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Sommerfest
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Rheinſtr. 101, verbunden mit
Garten=
konzert, Tombola, Preisſchießen,
Kinderbeluſtigung. — Im Feſtſaal
Nr. 11 beſichtigen.
Beginn des Schießens vormitt. 10 Uhr.
Eintritt zum Gartenkonzert u. Tanz frei.
Es ladet freundlichſt ein
Der Vorſtand.
Möbel=
Müller
Von Montag, den 13. Juli 1931 ab
liegen die Handbücher der Stadtkaſſe
und der Betriebskaſſe während der
Friſt von einer Woche in den
Dienſt=
räumen der betreffenden Kaſſen (
Stadt=
kaſſe, Grafenſtr. Nr. 28 ——
Betriebs=
kaſſe, Frankfurterſtr. Nr. 100) zur
Ein=
ſicht offen. Während der Offenlage
kann von den Handbüchern Einſicht
ge=
nommen und ſchriftliche Bemerkungen
dazu eingereicht werden. (St. 10593
Darmſtadt, den 11. Juli 1931.
Der Oberbürgermeiſter.
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