Einzelnummer 10 Pfennige
Bezugspreis:
Bei wöchenſlſch 7mallgem Erſcheinen vom 1. Julſ
bis 31. Juli 2.18 Reichsmart und 22 Pfennig
Abtragegebühr, abgeholt 228 Reichsmark, durch die
Agentüuren 2.40 Reichsmart ſrei Haus. Poſtbezugsprele.
im Juſi ohne Beſtiellgeld monatlich 2.45 Reichsmarl.
Verantwortlichkeit für Aufnahme von Anzeigen an
beſſimmten Tagen wird nicht übernommen.
Nicht=
erſcheinen einzelner Nummern infolge höherer Gewalt
berechtigt den Bezſeher nicht zur Kürzung d
Bezugspreiſes, Beſtellungen und Abbeſtellungen durch
Fernruf obne Verbindlichteiſt für uns. Poſiſcheglonio
Frankſurt a. M. 1301.
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche iUnftrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 180
Mittwoch, den 1. Juli 1931.
194. Jahrgang
Anzeigenpreis:
2 mm breite Zeile im Kreiſe Darmſtadt 25 Reichspfg.
Finanz=Anzelgen 40 Reſchspfg. Rellamezelle (92 mn
reit) 2 Reichsmarl.Anzelgen von auswärts 40 Reichspfg.
Finanz=Anzeigen 60 Reichspfg. 92 mm breite
Rellame=
zeile 3.00 Neſchsmart. Alle Preiſe in Reſchsmart
4 Dollar — 4.20 Mark).
Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streit uſw., erliſcht
ſede Verpflichtung auf Erfüſlung der
Anzeigen=
aufträge und Leiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichtlicher Beltreibung fällt ſeder
Rabatt weg. Bankkonto Deutſche Bank und
Daim=
ſtädter und Nationalbant.
Frankreichs Ifolierung. — Rur Paris widerſekzt ſich noch. — Kurzſichkige Inkereſſenpolikik. — Inkrigen gegen
Deukſchland. — Die Lüge von der Heiligkeit der Berkräge. — Heover läßk ſich nichk irte machen.
Waſhingkon beftehl auf unveränderker Annahne des Hoover=Blans.
Keikiſche Skunden.
on"
„Lieber ſcheikein laſſen, als die Zukunft verbauen.
* Am Mittwoch morgen ſollen die Verhandlungen zwiſchen
dem Staatsſekretär Mellon und dem franzöſiſchen
Miniſterpräſi=
denten wieder aufgenommen werden. Es iſt alſo immer noch
möglich, daß der vom Präſidenten Hoover vorgeſehene Stichtag
für das Schuldenfeierjahr, der 1. Juli, innegehalten werden
kann. In unterrichteten Kreiſen rechnet man ſogar nach wie
vor ziemlich ſicher mit der Wahrſcheinlichkeit einer
Verſtändi=
gung, obwohl die Gegenſätze im Augenblick noch ſo
groß ſind, daß die mittlere Linie, auf der ſich die beiden
Part=
ner finden könnten, nicht ſichtbar iſt. Für beide Teile handelt
es ſich um einen Preſtigekampf. Für Herrn Hoover
ſo=
gar um noch viel mehr. Man ſpricht ja eine
Selbſtverſtändlich=
keit aus, wenn man ſagt, daß ihm das Weltfeierjahr nicht
Selbſtzweck iſt, ſondern ein Anfang für die Geſundung
der ganzen Weltwirtſchaft. Auch Herr Hoover weiß natürlich, daß
dazu ein Jahr Friſt viel zu kurz iſt. Es iſt
zweifel=
los ſeine Abſicht, daran ein zweites und
wahr=
ſcheinlich, ſogar noch ein drittes
Schuldenfeier=
jahr anzuknüpfen, um dann daraus den Beweis zu ziehen, daß
die Schuld an der heukigen Berelendung
nur in den Reparakionen zu ſuchen
iſt, die deswegen grundlegend abgeändert werden
müſſen. Gerade aber das will= Frankreich
ver=
hüten. Daher ſein Verlangen, daß wir uns zu
einem Verzicht auf neue Reviſionsforderungen
in abſehbarer Zeit bekennen. Dieſes
Zugeſtänd=
nis kann aber Deutſchland unmöglich machen,
kann auch Hoover nicht machen, weil er dadurch ſeinem
Plan die logiſche Fortſetzung nehmen würde. Ebenſowenig darf
ſich Amerika auf die von Frankreich geforderte raſche
Rücker=
ſtattung der aus der Weiterzahlung des ungeſchützten Teils
ent=
ſtehenden Kredite einlaſſen. Frankreich, das hier urſprünglich
jedes Entgegenkommen vermiſſen ließ, iſt jetzt auf fünf Jahre
heraufgegangen. Amerika fordert mindeſtens zehn Jahre, weil
ſonſt die Entlaſtung für Deutſchland nicht fühlbar genug wäre.
Merkwürdig genug übrigens, daß
dasſelbe Frankreich, das gerade Amerika gegenüber das
Wort von der Heiligkeit der Verträge im Zuſammenhang
mit dem Youngplan dauernd im Munde führt, die
Gele=
genheit dazu benutzen möchte, um ſich von ſeiner
Verpflich=
tung aus dem Youngplan im Falle eines deutſchen
Mora=
toriums zu befreien, ebenſo wie Frankreich mit ſeinen
verſteckten Kontrollwünſchen keinerlei Bedenken hat, den
Youngplan für Deutſchland zu verſchlechtern. Es kämpft
alſo keineswegs für die Aufrechterhaltung der
internatio=
nalen Verträge. Es kämpft nur für ſeine eigenen
Intereſſen und iſt gerne bereit, die Verträge zu ändern,
ſobald für Frankreich dabei nur irgendein Vorteil
heraus=
ſpringt.
Aber man hat Herrn Mellon nicht umſonſt den eiſigen
Ameri=
kaner” genannt. Er läßt ſich nicht bluffen und hat offenbar den
Franzoſen zu verſtehen gegeben, daß Amerika lieber den
) ganzen Plan ſcheitern laſſen würde, als
Zuge=
ſtändniſſe machen, die irgendwelche
Zukunfts=
möglichkeiten verbauen. Welche Folgen die
abge=
brochenen Verhandlungen für uns haben müßten, darüber
dürf=
ten wir uns nicht im Unklaren ſein. Wir würden ſofort das
Transfermoratorium erklären. Aber die
Ver=
trauenskriſe, die dann kommen müßte, würde uns in erſter
Linie treffen und ſchwere wirtſchaftliche Erſchütterungen
viel=
leicht unvermeidlich machen. Trotzdem kann hier die Wahl nicht
zweifelhaft ſein, und wir nehmen an, daß die
Reichsregie=
rung Herrn Sackett auch über ihre Anſichten darüber
verſtändigt hat, daß eine Schuldenſtundung für
uns keinen Sinn hat, wenn ſie zeitlich zu ſehr
begrenzt iſt, um eine wirkliche Erholungspauſe einzuleiten,
und wenn ſie gleichzeitig mit Hypotheken
bela=
ſtet iſt, die nur den unausbleiblichen Kampf um
den Youngplan erſchweren.
Der Hoover=Blan gefährdet?
Paris, 30. Juni.
Wie nach den letzten amtlichen franzöſiſchen Verlautbarungen
ſchon zu erkennen war, ſind die Verhandlungen über das
Hoover=
moratorium am Montagabend in ein kritiſches Stadium getreten.
Die Vertagung auf übermorgen kann leicht zu einem endgültigen
Abbruch führen.
In der amerikaniſchen Botſchaft herrſcht äußerſter
Peſſimis=
mus. Man hält es nicht für ausgeſchloſſen, daß der geſamte
Hoo=
verſche Plan ins Waſſer fällt. Die Franzoſen haben in keinem
der weſentlichen Punkte nachgegeben. Es hat ſich herausgeſtellt,
daß nicht die Inkraftſetzung des Hoovermoratoriums, ſondern die
Vereinbarungen über die Zeit der Rückzahlung nach Ablauf des
Morakoriums auf unüberwindliche Schwierigkeiten ſtoßen.
A1s ein neues Hindernis iſt nun auch die Frage der
Zuſtän=
dickeit des Haager Gerichtshofes für die Differenzen aus den
neilen Albmachungen hinzugetreten, da die Amerikaner dafür den
Haager Gerichtshof nicht anerkennen wollen. Im Haager Ab=
Tomihen iſt aber der Gerichtshof feſtgelegt worden. Schatzſekretär
Meton ſteht dauernd in telephoniſcher Verbindung mit ſeiner
Regierung.
Die ſtritkigen Punkke.
Ueber drei Hauptpunkte beſtehen nach wie vor weitgehende
Meinungsverſchiedenheiten: Frankreich verlangt die Rückzahlung
des deutſchen Kredits innerhalb von ſpäteſtens fünf Jahren nach
Ablauf des einjährigen Zahlungsaufſchubs. Amerika betrachtet
dieſen Zeitraum für ungenügend und verlangt 25 Jahre. 2.
Frank=
reich verlangt Garantie dafür, daß Deutſchland während dieſer
fünf Jahre von ſich aus keinen neuen Moratoriumsantrag ſtellt.
Wenn dies doch der Fall ſein ſollte, wünſcht die franzöſiſche
Re=
gierung von der Verpflichtung entbunden zu werden, den
Garan=
tiefonds in Höhe von 500 Millionen Reichsmark an die B. J.3. zu
zahlen. 3. Frankreich wünſcht, daß auch verſchiedene andere
mittel=
europäiſche Länder von den freiwerdenden Geldern des
ungeſchütz=
ten Teiles der Reparationen profitieren, während Amerika die
Nutznjeßung nur Deutſchland zuerkennen will. Was den Zinsfuß
anlangt, den Frankreich für den an Deutſchland zu eröffnenden
Kredit verlangt, ſo ſcheint es, als ob ſich Amerika mit einem ganz
geringen Satz einverſtanden erklärt hat.
In franzöſiſchen Unterhändlerkreiſen iſt man der Auffaſſung,
daß über Punkt 1 und 3 eine Einigung erzielt werden könnte.
Punkt 2 bildete hingegen Gegenſtand einer ausgedehnten
Aus=
ſprache während des Miniſterrates. Dabei wurde beſchloſſen, daß
die franzöſiſche Regierung in dieſem Punkt auf keinen Fall
nach=
geben könne.
Laval verſchanzk ſich hinker die Kammer.
Zu der Unterbrechung der amerikaniſch=franzöſiſchen
Verhand=
lungen erklärte einer der beteiligten franzöſiſchen Miniſter
fol=
gendes: „Waſhington hat nunmehr das Wort. Man
muß aber zugeben, daß Deutſchland die Angelegenheit nicht
erleich=
tert. Sicher ſollte alles zum erſten Juli fertig ſein, aber wir
können nicht ſchneller gehen. Wir ſind jedoch nach wie vor
ſoptimiſtiſch über den endgültigen Ausgang der
Verhandlungen.” Miniſterpräſident Laval betonte, daß er
Mellon in Uebereinſtimmung mit allen Regierungsmitgliedern
geantwortet habe. Er ſagte dann wörtlich:
„Präſident Hoover kann ſich hinter ſeinen Kongreß
verſchan=
zen und ich verſchanze mich hinter die Kammer, die ihrer
Mei=
nung Ausdruck gegeben hat. Ich fühle, daß wir an der äußerſten
Grenze der Zugeſtändniſſe angelangt ſind. Die franzöſiſche
Oeffent=
lichkeit würde nicht begreifen, daß wir noch weiter gingen. Ich
bleibe aufrichtig, aber feſt. Am Mittwoch werden wir wiſſen,
woran wir ſind.”
Pertinax ſagt im „Echo de Paris”, ſelbſt bei einem Scheitern
der amerikaniſch=franzöſiſchen Beſprechungen würde ſich die Lage
Frankreichs nicht verſchlimmern. Dank ihrer
finanziel=
len Macht werde die franzöſiſche Regierung
immer Deutſchland ihren Willen aufzwingen
können. In gewiſſer Hinſicht wäre es für Frankreich ſogar
vorteilhaft, unmittelbar mit Deutſchland unter Ausſchaltung
Ame=
rikas zu verhandeln.
Hoover drohk.
Waſhington, 30. Juni.
In den Abendſtunden des Montag gab Unterſtaatsſekretär
Caſtle nach einer längeren Beſprechung mit dem Präſidenten
Hoover und dem ſtellvertretenden Staatsſekretär für die
Finan=
zen, Mills, folgende Erklärung ab: „Alle Regierungen, mit
Aus=
nahme der franzöſiſchen, haben nunmehr dem Plan des
Präſi=
denten Hoover grundſätzlich zugeſtimmt. Einige
Schwierig=
keiten entſtanden dadurch, die Haltung Frankreichs mit dem Geiſt
des Vorſchlages des Präſidenten Hoover in Einklang zu
brin=
gen. Die Beſprechungen des amerikaniſchen Botſchafters in
Paris, Edge, und des Staatsſekretärs Mellon mit dem
fran=
züſiſchen Kobinett werden fortgeſetzt.”
Dieſe Erklärung, zu der ſich Hoover nach ſeinem
Funk=
geſpräch mit Mellon veranlaßt ſah, macht die franzöſiſche
Regierung in unmißverſtändlicher Weiſefür die
Verſchleppung der erſtrebten Einigung
verant=
wortlich. Sie wird in maßgebenden Kreiſen dahinausgelegt,
daß Hoover die Weltmeinung gegen die
Unnach=
giebigkeit Frankreichs aufrufen will. Die
fran=
zöſiſche Regierung ſcheint darauf zu beſtehen, daß wenigſtens
Belgien einen Teil der ungeſchützten Jahreszahlungen erhält,
was Waſhington als in Widerſpruch zum Geiſt des Hooverplans
ſtehend ſcharf ablehnt.
Hoovers Vorſchlag unankaſtbar.
Mellon nichk ermächkigk, Konzefſionen zu machen.
EP. Paris, 30. Juni.
Schatzſekretär Mellon hat bereits geſtern nacht nach der
Konferenz im Innenminiſterium und heute morgen mit
Waſhington einen umfaſſenden Gedankenaustauſch gehabt, in
dem er in allen Einzelheiten die von den Franzoſen durch ihre
Forderungen nach politiſchen und finanziellen Garantien
herauf=
beſchworene Kriſe in den Verhanolungen auseinanderſetzte.
Der „Ami du Peuple” gibt heute nachmittag Gerüchte
wie=
der, die in politiſchen Kreiſen umlaufen, wonach man noch
weit entfernt von einer Einigung ſei. Mellon
ſoll von Präſident Hoover formell Anweiſung
er=
halten haben, den Vorſchlag als unantaſtbar in
ſeinen Ausführungsbeſtimmungen zu
betrach=
ten, mit anderen Worten, der Schatzkanzler ſei nicht
er=
mächtigt, von ſich aus die geringſten
Konzeſſid=
nen Frankreich gegenüber zy machen.
* Brankreich und Hoovers Vorſchläge.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 29. Juni 1931.
Der Vorſchlag Hoovers hat die außenpolitiſche Situation für
Frankreich mit einem Schlage verändert, eine Reihe von
Be=
griffen, die in der Phraſelogie der Parteien als
unumſtöß=
lich galten, ſind über den Haufen geworfen und die
fran=
zöſiſche Oeffentlichkeit iſt vor Tatſachen
ge=
ſtellt, die man ihr bisher ſorgfältig verbarg.
Die Folge wär eine Konfuſion in der Kammer und in der
Preſſe, man ſah ein, daß die Außenpolitik doch nicht nur in
Volksverſammlungen und nur mit Rückſicht auf die kommenden
Wahlen zu machen war. Der Kampf um Briand erſchien auf
einmal nicht mehr als das Weſentliche. Wir ſahen, wie die
einzel=
nen Gruppen und Perſönlichkeiten auf einmal nicht mehr zu
der Außenminiſterſchaft Briands, ſondern tatſächlich zu den
auswärtigen Problemen Stellung nahmen. Die ſcharfe
Stel=
lungnahme der radikalſozialiſtiſchen Partei und insbeſondere die
Herriots erſchienen beſonders charakteriſtiſch. Die Verſtimmung
dieſes früheren Miniſterpräſidenten gegen Deutſchland ſeit dem
Projekt der Zollunion iſt notoriſch, dennoch mag es etwas
über=
raſchen, daß er vom „L/Echo de Paris”, für ſeine
ſtramme Haltung gegen Deutſchland
Kompli=
mente annimmt. Die Erbitterung, mit der er die Form
des amerikaniſchen Vorgehens bekämpfte, iſt bei ihm allerdings
nicht neu. Die Antipathie der Radikalſozialiſten gegen Amerika
iſt ſchon beinahe traditionell. Die Tagesordnung, die die
radi=
kalſozialiſtiſche Partei annahm, enthält aber auch anderes: „Die
Partei bedauert, daß die Politik der gegenwärtigen Regierung
es Frankreich nicht erlaubte, in dem geeigneten Zeitpunkt
die nötigen Initiativen zu nehmen .. ."
Die „nötige
Initia=
tive” wäre es geweſen, dem Vorſchlag Hoovers zuvorzukommen.
Darüber herrſcht heute kein Zweifel in Frankreich. „Wir
haben dieſelben Fehler begangen, wie bei der
Rheinlandräumnng” — ſagte mir ein franzöſiſcher
Poli=
tiker — „wir geben zu ſpät, und ohne
dadurchweni=
ger geben zu müſſen. verlieren wir den
mora=
liſchen Nutzen der Aktion”.
Hätte Frankreich vor Hoover die Initiative in irgendeiner
Form ergriffen, ſo wäre man billiger und jedenfalls beſſer
ge=
fahren; von dieſem Gefühl kann kein einziger franzöſiſcher
Poli=
tiker heute mehr loskommen. Den Vorſchlag Hoovers konnte
man nicht ohne weiteres ablehnen, man konnte ihn nur ändern
und mußte ſich alſo in das Schlepptau Waſhingtons begeben.
Statt einer ſchönen Geſte muß man zähneknirſchend nachgeben,
man muß es zulaſſen, daß die wichtigſten Angelegenheiten
Europas nicht in Genf, ſondern in Waſhington entſchieden
werden. Die Verſtimmung in Paris gegen Amerika und gegen die
eigene Diplomatie, die eigentlich ſeit dem Projekt der Zollunion,
in Berlin, in Cherquers und in Waſhington bei jeder wichtigen
Gelegenheit beiſeite ſtand, iſt gewiß zu begreifen. Die
Rund=
funkrede Brünings erleichterte freilich in gewiſſem Maße die
Poſition der Regierung und erlaubte, wieder bei der
Verſtändi=
gungspolitik anzuknüpfen. Die Verſtändigungspolitik mit
Deutſchland muß aber jetzt von Frankreich effektiv weitergeführt
werden, wenn es nicht in die Iſolierung zurückfallen will. Die
Bedeutung, die man einigen ſchüchternen italieniſchen und
bel=
giſchen Kritiken an dem Vorſchlag Hoovers beimaß, zeigt, wie
iſoliert Frankreich dem Vorgehen Amerikas
gegenüberſtand.
Die franzöſiſche Rechte vermochte wohl die ſowieſo allzu
vor=
ſichtige Politik Briands zu paralyſieren, aber ſie konnte nichts an
ihre Stelle ſetzen. Das Kabinett Laval ſtand ſchließlich in einem
entſcheidend wichtigen Augenblick ohne Außenpolitik da. Ein
„franzöſiſches Chequers” könnte der Ausgangspunkt einer neuen
Außenpolitik ſein, vorausgeſetzt, daß man über den Austauſch
internationaler Höflichkeiten hinausgeht. Gewiſſe Tatſachen, die
von der franzöſiſchen Oeffentlichkeit bisher konſequent bezweifelt
wurden, haben ſich jetzt als ſolche erwieſen. Es geht nicht
mehr an, die finanziellen und wirtſchaftlichen
Schwierigkeiten Deutſchlands als einen Bluff
zu erklären, wie es die franzöſiſche Rechtspreſſe bisher tat,
Denn die Initiative Hoovers erfolgte nicht aus Gefühlsduſelei
und Sentimentalität, ſondern aus höchſt kühler und ſachlicher
Berechnung. Aus dem Bewußtſein, daß es ſich darum handelt,
eine drohende Wirtſchaftskataſtrophe zu vermeiden, deren Folgen
für die ganze Welt unabſehbar wären.
Die Haltung Frankreichs war in den letzten Tagen durch
einen eigenartigen Kompromiß aus innenpolitiſchen Bedenken
und außenpolitiſchen Notwendigkeiten vorgeſchrieben. Die
große Frage iſt nun, ob es der Regierung möglich ſein wird,
ſich von dieſen innenpolitiſchen Bedenken jetzt freizumachen. Der
Vorſchlag Hoovers iſt ſehr weit entfernt davon, alle
Schwierig=
keiten zu löſen, er bedeutet nur eine kurze Atempauſe, eine
augenblickliche Abwendung der drohenden Gefahr. Die Gefahr
ſchwebt nicht nur über Deutſchland, ſondern über der geſamten
ziviliſierten Welt. Und in einem ſolchen Moment glaubt
Frank=
reich an der Fiktion der Aufrechterhaltung des Youngplans
wenigſtens theoretiſch feſthalten zu müſſen! Alles muß in
Gefahr gebracht werden, um dieſer
Formali=
tät willen, an die eigentlich niemand recht
glaubt! Die Tatſache, daß eine Zahlungsgrenze für
Deutſch=
land beſteht, die ſchon erreicht iſt und nicht überſchritten werden
kann, läßt ſich nicht mehr in Abrede ſtellen. Es iſt nicht zu
verwundern, daß ſelbſt rechtsſtehende Politiker in Anbetracht
dieſer Lage die Frage aufwerfen, ob es einen Sinn hat, über
die Propoſition Hoovers zu feilſchen und ob es nicht beſſer
geweſen wäre, einfach zu allem Ja und Amen zu ſagen. Denn
die Zeit drängt, die Herbeiführung von diplomatiſchen
Schwie=
rigkeiten dient nur dazu, in der ganzen Welt Verſtimmung gegen
Frankreich zu erzeugen und das, was man im beſten Falle
er=
reichen könnte, wäre höchſt fragwürdig. Aber die
demago=
giſche Behandlung der wichtigſten
außenpoliti=
ſchen Probleme rächt ſich jetzt und die Regierung
Laval beſitzt nicht die notwendige
Bewegungs=
freiheit vor der Kammer umwirklichſchnell und
großzügig handeln zu können. Es iſt eine Ironie des
Schickſals, daß die franzöſiſche Rechte vor den Wahlen
gezwun=
gen iſt, Konzeſſionen zuzuſtimmen, die ſie ſtets am heftigſten
bekämpfte.
Nummer 180
Seite 21
Skudenkiſche Anki=Berſailles=Kundgebung
in Hamburg verboken.
Hamburg, 30. Juni.
Die von der Hamburger Studentenſchaft für heute
beabſich=
tigte Anti=Verſailles=Kundgebung vor der Univerſität iſt von den
Univerſitätsbehörden mit der Begründung unterſagt worden, daß
Verſammlungen auf dem Vorhof der Univerſität grundſätzlich
nicht geſtattet würden. In ſtudentiſchen Kreiſen herrſcht hierüber
große Erregung.
Die Vorfälle in der Berliner Univerſikäk.
Berlin, 30. Juni.
Von unterrichteter Seite wird mitgeteilt, daß der Rektor der
Berliner Univerſität dem Kultusminiſter über die geſtrigen
Vor=
fälle in der Univerſität Bericht erſtatten wird. Der
Kultusmini=
ſter wird von dieſem Bericht ſeine weitere Entſcheidung abhängig
machen.
Zu erneuten Anſammlungen und Kundgebungen der
Studen=
tenſchaft kam es heute vor und in der weiteren Umgebung der
Univerſität. Die Studenten brachten Hoch= und Niederrufe aus
und verſuchten, Lieder abzuſingen. Als die Anordnungen der
Polizeibeamten vielfach nicht befolgt wurden, wurden 20
Studen=
ten feſtgenommen. Ein Teil von ihnen iſt bereits wieder
entlaſ=
ſen worden. Zu weiteren Zuſammenſtößen kam es zwiſchen
Nationalſozialiſten und republikaniſchen Studenten. Als letztere
Flugblätter verteilten, wurden ſie von ihren politiſchen Gegnern
angegriffen und der Flugblätter beraubt. Auch hier iſt die
Poli=
zei energiſch vorgegangen, ſo daß in den Nachmittagsſtunden
wie=
der Ruhe herrſchte.
Ein Aufruf des Rekkors der Berliner Univerſikäl.
Der Rektor der Berliner Univerſität erließ heute abend an
die Studenten folgenden Aufruf:
Kommilitonen! Die Vorfälle des 27. und 29. Juni mit
ihren feigen Ueberfällen auf wehrloſe Kommilitonen, verbunden
mit tätlicher Vergewaltigung meiner Beamten, rohen
Sachbe=
ſchädigungen und ſchwerſter Störung der arbeitswilligen
Stu=
denten zwingen Rektor und Senat dazu, etwaigen
Wieder=
holungen ſolcher Ausſchreitungen mit dem Einſatz aller
ſtaat=
lichen Machtmittel unnachſichtlich entgegenzutreten. Unſere
alma mater iſt eine Stätte geiſtiger
Höchſtlei=
ſtung und darf nicht zum Tummelplatz politiſcher
Leidenſchaften erniedrigt werden.
Ich weiß mich mit der erdrückenden Mehrheit der Berliner
Studenten in dieſer akademiſchen Geſinnung einig. Daher richte
ich an Sie alle den vertrauensvollen Appell, mitzuhelfen, daß
der letzte und vielen für den Abſchluß ihrer Studien ſo
ent=
ſcheidende Monat des Sommerſemeſters nunmehr völlig
unge=
ſtört den hohen Aufgaben gewidmet werden kann, deren
Er=
üllung Volk und Vaterland in harter Zeit von uns erwarten.
Wegen der tätlichen Angriffe und Sachbeſchädigungen haben
Rektor und Senat ſtrenge Unterſuchung eingeleitet.
Der Rektor: D. Adolf Deißmann.
Skudenkenkrawalle in München.
München, 30. Juni.
Heute mittag verſammelten ſich nationalſozialiſtiſche
Studen=
ten in den Gängen der Univerſität und brachen in laute
Miß=
trauensrufe gegen den Staatsrechtslehrer Prof. Dr. Nawiaſki aus.
Es kam ſogar zu Schlägereien, ſo daß das Ueberfallkommando und
die Landespolizei zu Hilfe gerufen werden mußten. Sie räumte
die Univerſität und nahm einige Siſtierungen vor. Die
Univer=
ſität iſt bis auf weiteres abgeſperrt. Heute nachmittag fand kein
Unterricht ſtatt.
Die holzgeſchnitzte Chronik von 900 Glaubensjahren.
(Nachdruck, auch mit Quellenangabe, verboten.)
Lillehammer, Juni 1931.
Die älteſte Kirche Norwegens, gebaut im Jahre des Herrn
1021 in den Tagen, da der alte Aſenglauben ſich noch gegen den
ſchmerzensreichen Gott aufbäumte, das Wahrzeichen des
Chriſten=
tums in Norwegen, ſo alt wie das Chriſtentum des Landes
ſel=
ber, ſteht heute noch in ihrer miniaturen Pracht, mit den
heidni=
ſchen Drachenköpfen in den Firſtwinkeln, aus dicken, 1000jährigen
Stämmen gezimmert, mit allen Heiligen und Altarfiguren aus
buntem Schnitzwerk, eine ehrwürdige Reminiſzenz, ein kleiner,
halbdunkler Raum, der die Geſchichte des Landes umſpannt. Sie
ſteht nicht mehr dort im ſchönen Gudbrandsdalen, wo ſie einſt
gebaut wurde. Sie hat ihre Wiederauferſtehung auf dem
Mai=
hügel von Lillehammer gefeiert, dem lebendigſten und originellſten
Muſeum des Nordens. Kein Kirchenrat, kein
Reichs=
küſtos, keine kommunale Muſeumsbehörde hat
dem Land dieſes Wahrzeichen erhalten. Das hat
vielmehr der Zahnarzt Anders Sandvig getan.
Die Geſchichte dieſes Zahnarztes und ſeines Muſeums iſt ſehr
eigenartig. Ein junger Zahnarzt kommt in die kleine Stadt
Lille=
hammer, damals weder Künſtlerkolonie noch Kurort und
Winter=
ſportplatz wie heute, damals ein kleiner, weltverlorener Flecken.
den noch keine Eiſenbahn erreichte. Die Bauern eſſen zum Glück
der Zahnärzte viel Grütze und Weißbrot, verfallen der böſen
Karies und ſinken, wie alle Naturkinder, unter dem Eindruck
phy=
ſiſcher Schmerzen zu einer allgemeinen Hoffnungsloſigkeit herab,
die keineswegs den Mut zu längeren Wegen und ſchon gar nicht
zu der Zange des Arztes findet! Alſo mußte Anders Sandvig ſich
auf eine Stolkjaerre ſchwingen und die ramponierten Backenzähne
ſeiner Patienten ſozuſagen in der eigenen Höhle aufſuchen. Der
Gott der Sammler geht ganz ſicher die wunderlichſten Wege, und
ſo iſt es vielleicht mehr als ein Zufall, daß Herr Anders Sandvig
dergeſtalt ein wenig in die weiterer Umgebung bemüht wurde.
Sie tat ſich ihm auf in ihrer vielhundertjährigen Unberührtheit,
mit den prachtvollen Gehöften, die ſeit über 800 Jahren vom Vater
auf den Sohn gingen, mit Altertumswerten, die mitten im
Arbeitsleben des Tages ſtehen, mit reichgeſchnitzten „Stabburen”,
Vorratshäuſern, pfahlbauartig auf vier Beinen errichtet, mit
vie=
lem Hausrat, Holzſchnitz= und Silberſchmiedekunſt, die beſtes
ger=
maniſches Handwerk darſtellten. Und der Zahnarzt Anders
Sand=
vig war gerade noch zur rechten Zeit gekommen, um ein Uebel an
der Wurzel zu faſſen. Da kamen ihm Karren entgegen, die hoch
Mittwoch, den 1. Juli 1931
Botſchafter a. 9. Dr. Sthamer †.
Berlin, 30. Juni.
Der langjährige deutſche Botſchafter in London, der im
ab=
gelaufenen Jahre wegen ſeiner ſchlechten Geſundheit und ſeines
Alters aus dem diplomatiſchen Dienſt geſchieden iſt, iſt am
Dienstag im 75. Lebensjahre plötzlich verſtorben.
Friedrich Sthamer war als Sohn einer alten Hamburger
Patrizierfamilie am 24. November 1856 auf ſeinem väterlichen
Gut bei Lauenburg geboren und begann ſeine Laufbahn als
Rechtsanwalt in Hamburg. Im Jahre 1901 wurde er
Mit=
glied der Bürgerſchaft und bereits drei Jahre ſpäter Senator.
Im Senat führte er jahrelang den Vorſitz über die Deputation
für Handel, Schiffahrt und Gewerbe und vertrat dann Hamburg
als Bundesratsbevollmächtigter in Berlin. Im Kriege,
während=
deſſen er ſelbſt drei Söhne verlor, verſah Dr. Sthamer das
Amt des Zivilgouverneurs von Antwerpen und ſpäter das
Reichskommiſſariat für Uebergangswirtſchaft; nach dem Kriege
war er Erſter Bürgermeiſter Hamburgs für das Jahr 1920
übernahm aber bereits im Januar des gleichen Jahres zunächſt
als Geſchäftsträger und vom 27. Auguſt 1920 ab als Botſchafter
die diplomatiſche Vertretung des Reiches in London. Von
die=
ſem Zeitpunkt ab bis zu ſeinem Rücktritt am 1. Oktober 1930
hat er in ſtiller und planmäßiger Arbeit Außerordentliches für
die deutſch=engliſchen Beziehungen getan. Das Londoner
Ab=
kommen, die Unterzeichnung des Locarnovertrages und die
zehn=
jährige Wiederkehr ſeines Londoner Amtsantritts boten
Gelegen=
heit zur Anerkennung ſeines verdienſtvollen Wirkens von
eng=
liſcher wie von deutſcher Seite. Die deutſche
Nachkriegsdiplo=
matie erhielt in Dr. Sthamer eine ihrer wertvollſten und
mar=
kanteſten Perſönlichkeiten.
Dr. Friedrich Sthamer.
In dem amtlichen Bericht über das Hinſcheiden des
frühe=
ren deutſchen Botſchafters in London, Dr. Sthamer, heißt es
u. a.: Dr. Sthamer hat in den zehn Jahren, während derer
ihm die Vertretung der deutſchen Intereſſen an einem der
wich=
tigſten Poſten des auswärtigen Dienſtes anvertraut war, ſeinem
Vaterlande unſchätzbare Dienſte geleiſtet. Wenn heute die
Be=
ziehungen zwiſchen Deutſchland und England wieder
vertrauens=
voll ſind, ſo iſt das ohne Zweifel zu einem großen Teile Dr.
Sthamer zu verdanken, dem unter den Männern, die nach dem
Kriege für Deutſchland gearbeitet haben, einer der ehrenbollſten
Plätze gebührt. Die Reichsregierung, das Auswärtige Amt und
das ganze deutſche Volk werden ihm ſtets, ein dankbares
An=
denken bewahren.
Der Reichskanzler hat der Gattin des verſtorbenen
Botſchaf=
ters Sthamer im Namen der Reichsregierung in einem
Tele=
gramm innigſte Anteilnahme ausgedrückt.
Freundliche engliſche Nachrufe für Sthamer.
EP. London, 30. Juni.
Die Nachricht von dem Tode Dr. Sthamers, des erſten
deut=
ſchen Botſchafters in London nach dem Kriege, iſt in London
mit aufrichtiger Anteilnahme aufgenommen „worden. Die
Abendblätter bringen ausführliche Berichte liber Sthamers
Leben und Wirken in England. Sie loben beſonders ſeine
Zurückhaltung und Würde, die ihm viele Freunde in London
verſchaffte und viel dazu beigetragen habe, die durch den Krieg
zerriſſenen Bande zwiſchen Deutſchland und England wieder
anzuknüpfen. — „Evening Standard” erklärt, daß Deutſchlano
einem ſtillen unaufdringlichen Mann wie Dr. Sthamer großen
Dank ſchuldig ſei.
unter die Plane mit altem Hausrat, mit Möbeln und Truhen
be=
laden. Ein ſchwediſcher Antiquar oder Muſeumsrepräſentant kaufte
auf. Die Bauern, die in allen Ländern zwar Kulturwerte
ſchaf=
fen, aber nicht begreifen können, gaben die unſchätzbarſten Dinge
für wenige Groſchen oder für ſchlimmſte Maſſenerzeugniſſe hin.
Es galt nun, wie bei jeder größeren Operation, ein geeignetes
Werkzeug in die Hand zu bekommen. Er mußte es ſich ſelber
ſchmieden, und er ſchmiedete die Aktiengeſellſchaft
„Björnſtad=Hof”
Begeiſterte Freunde und eine geſchickt in
Schwung gebrachte Lillehammer Gemeinde gründeten dieſe
Unter=
nehmung und ſandten den spiritus rector hinaus, mit den biederen
Bauern des Hofes Björnſtad, gegen den man ſich kurzerhand
ver=
ſchworen hatte, zu unterhandeln. Man war feſt entſchloſſen, das
Fell des ungeſchoſſenen Bären zu kaufen. Die Björnſtader aber
beſannen ſich darauf, daß ſie ſeit 350 Jahren in dieſen Häuſern und
Ställen gehauſt und geſchaltet hatten, und ſchraubten den Preis
mit großem Verſtändnis dafür, worum es ſich hier handelte, ganz
ins Muſeeiſche hinauf. Die Aktiensgeſellſchaft aber konnte ja nicht
den Schritt in die eigene Negation tun, ſie kaufte, brach ab und
baute die ganze Herrlichkeit, Häuſer und Ställe, auf dem
Mai=
hügel in Lillehammer wieder auf. Und ſo war der erſte Schritt
getan. Allmählich ſpürte der geheime Stab von Idealiſten Gehöft
nach Gehöft auf, immer weiter zurück fand man Reſte und lebende
Denkmale nationaler Entwickelung und baute ſo eine Stadt auf,
die einen Querſchnitt durch die Kulturentwickelung des Landes
darſtellt. Vom Pfarrhausbis zum Pferdeſtall, von
der Feuerſtelle bis zum Löffel in der Lade, ſind
Bauten und Geräte der Väter hier verſammelt. Heute
be=
decken nicht weniger als 75 Bauten in Raumabſtänden von jeweils
annähernd hundert Schritten das Gelände, Baumbeſtand teilt in
ebenſo geſchickter wie unauffälliger Regie die verſchiedenen
Jahr=
hunderte in abgeſchloſſene Blickfelder ein.
Das Wunder vom Maihügel aber iſt die Garmokirche,
das ehrwürdigſte Gotteshaus des Landes, das hier wieder zu
neuem Leben erſtand, eine holzgeſchnitzte Chronik von 900
Glau=
bensjahren. Eine unerhörte, geradezu fanatiſche Arbeit mußte
geleiſtet werden, um die Kirche, die im Jahre 1870 abgeriſſen und
als Baumaterial verſteigert war, aus den Kuhſtällen,
Speichern und Wohnhäuſern der Umgebung
zu=
ſammenzuſuchen. In dem Schiff der Kirche hängt das Bild
eines alten Bauern, der die ſeltſame Verſteigerung miterlebt hatte
und der mit unermüdlichem Eifer dabei war, Balken nach Balken
aufzuſtöbern. Mühſamer iſt wohl ſelten ein Baumaterial
zu=
ſammengeſchleppt worden. Man fand aus vergilbten Papieren
das Verſteigerungsregiſter heraus und konnte ſo dem vortrefflichen
Gedächtnis des Biederen noch nachhelfen. Aus hundert Winkeln
trug man die Pokale, Bilder und Schnitzereien zuſammen. Nun
Neue Kommuniſten=Anruhen in Berlin.
* Berlin, 30. Juni. (Priv.=Tel.)
Die Berliner Spartakiade der Kommuniſten iſt genehmigt
worden und ſchon revanchieren ſich die „politiſchen Kinder”, wie
ſie Herr Severing nannte. Sie haben wieder einmal recht fleißig
die Reklametrommel gerührt, die ihre Anhänger zu
Demonſtra=
tionszügen in der Reichshauptſtadt auffordern ſollte, was ihnen
auch ganz gut gelungen iſt. Ein Schutzpolizeibeamter iſt das erſte
Opfer der wieder beginnenden Unruhen in Berlin. An
verſchie=
denen Stellen Berlins hatten die Kommuniſten ſich zu
Demon=
trationszügen verſammelt, die trotz der polizeilichen
Aufforderun=
gen nicht auseinandergingen. Im Gegenteil. Als die Polizei vom
Gummiknüppel Gebrauch machen wollte, warfen die
Demonſtran=
ten mit Steinen und gaben mehrere Schüſſe ab, wodurch ein
Füh=
rer der Polizei durch einen Bauchſchuß getötet wurde. Bisher ſind
allerdings erſt an einzelnen Stellen der Stadt die
Demonſtra=
tionszüge zu beobachten, doch hat die Polizei ſich veranlaßt
ge=
ſehen, die Bereitſchaft zu erhöhen, damit evtl. Ausſchreitungen
ſo=
fort im Keime erſtickt werden können.
Vom Tage.
Der Reichskanzler beabſichtigt, ſobald es die außenpolitiſche
Lage geſtattet, auf Anraten ſeines Arztes einen mehrtägigen
Erholungsurlaub anzutreten.
Nachdem, wie bekannt, Geheimrat Duisberg angekündigt hat,
auf der Septembertagung des Reichsverbandes der Deutſchen
In=
duſtrie ſein Amt als Präſident niederzulegen, dürfte mit der Wahl
des Aufſichtsratsvorſitzenden der Friedrich Krupp A.=G., Dr. Krupp
v. Bohlen und Halbach, zum Präſidenten beſtimmt gerechnet
wer=
den. Die Wahl wird im September ſtattfinden.
Der Landeswahlausſchuß in Preußen hat die gültigen
Ein=
tragungen zum Stahlhelmvolksbegehren auf Auflöſung des
Land=
tages auf 5 955 996 feſtgeſtellt gegenüber einer vom Stahlhelm
ermittelten Ziffer von 6 031 310 Eintragungen.
Der öſterreichiſche Geſandte hat dem Staats=Departement die
offizielle Annahme des Hoover=Plans durch Oeſterreich mitgeteilt.
Der Einſpruch der Deutſchen Wahlgemeinſchaft gegen die
Wah=
len zum Warſchauer Seim im Kreiſe Teſchen, Rielitz, Rybnik und
Pleß iſt vom Oberſten Gericht in Warſchau verworfen worden.
In Fortgang der Sparaktion werden in Polen jetzt 10
Pro=
zent aller Staatsbeamten abgebaut.
Das Agramer Schwurgericht fällte geſtern das Urteil gegen die
Mörder des Leiters der Agramer Zeitung „Novoſti”, Anton
Schlegl. Die beiden Hauptangeklagten wurden zum Tode
verur=
teilt, während die anderen 19 Angeklagten zu längeren
Gefäng=
nis= und Zuchthausſtrafen verurteilt wurden.
In dem Judenviertel von Saloniki kam es in der Nacht zum
Dienstag wiederum zu ſehr ſchweren Zuſammenſtößen zwiſchen
Griechen und Juden. Die Nationaliſten legten an zwei
Holzhäu=
ſern Feuer an, das auf das ganze Judenviertel übergriff und 20
Häuſer ſowie die Synagoge einäſcherte.
764
Die italieniſche Regierung hat den intereſſierten Regierungen
mitgeteilt, daß Italien die Schuldenzahlungen zum 1. Juli in
Verfolg des Hoover=Planes nicht reklamieren werde.
Ueber Malaga, wo es zu Unruhen gekommen iſt, wurde der
Belagerungszuſtand verhängt. Ausſtändige Arbeiter hatten
ver=
ſucht, einen ihrer Kameraden zu befreien, der auf die Wache
ge=
führt wurde. Die Polizei ſchoß in die Menge; zwei Perſonen
wurden getötet und 7 ſchwer verletzt.
In Paris haben einige junge Leute, die auf einem Laſtwagen
die Straßen durchfuhren, die Fenſterſcheiben der ungariſchen
Ge=
ſandtſchaft eingeworfen. Sie verteilten auch revolutionäre
Flug=
ſchriften. Es iſt bisher nicht gelungen, der Täter habhaft zu
werden.
Die engliſche Arbeitsloſenziffer iſt in der letzten Woche um
6455 geſtiegen. Die Geſamtarbeitsloſenziffer beträgt 2 627 386, das
bedeutet eine Zunahme von 812 440 gegenüber der gleichen Zeit
des Vorjahres.
ſtehen die Heiligen wieder in Reih und Glied auf dem Querbalken,
das geweihte Schiff hängt an Ketten von der Decke. Hoch und
einſam, auf zwei Stöcke geſtützt, klebt ein Betſtuhl an der Wand.
Ein „kakſe, Großbauer, der in heidniſcher Gemütsverfaſſung das
Wort des neuen Herrn hoch über anderem Volk vernehmen wollte,
ließ ſich dieſes Privatgerüſt errichten, in dem er unbeobachtet
ſchlafen konnte. Eine Tür führte ihn zudem über eine Stiege
un=
bemerkt ins Freie, falls die Predigt länger als ſeine Geduld zu
währen drohte.
Mit der chriſtlichen Ergebenheit hatte es damals überhaupt
ſo ſeine Schwierigkeiten. Der Pfarrer wurde von niemand
be=
zahlt und der Küſter noch weniger. In der kleinen Sakriſtei ſteht
eine Art Klingelbeutel, eine grobgeſchnitzte
Hand an langem Stil. Die Fläche der Hand iſt in zwei
Felder geteilt, ein großes für den Pfarrer, ein kleines für den
Küſter. Sie lebten von den Kirchenſpenden der Gemeinde. Wenn
es an Bezahlen ging, ſtellte ſich mancher Geizhals ſchlafend,
wes=
halb wiederum kein Beutel, ſondern eine maſſive Hand vonnöten
war, den Zauderer energiſch auf den Kopf zu klopfen. Dieſe
un=
gleich geteilte Holzhand hat der Gegend das noch heute
gebräuch=
liche Sprichwort geſchenkt: „Wenn es auf den Pfarrer regnet,
tropft es auf den Küſter.‟ Der Kampf der Kirche um ihre
Ge=
meinde mußte damals mit ſehr irdiſchen Mitteln geführt werden.
Vor der Kirchentüre ſteht ein Pfeiler mit Kette und Halseiſen.
Wer den Kirchgang mehr als dreimal verſäumte, wurde an dieſen
„Gapeſtok” (Gaffſtock) angeprangert, und die Gläubigen ſpieen ihn
zum Heil ſeiner Seele an.
Von dieſem unfreundlichen Geiſte völlig gereinigt, empfängt
das bunte Halbdunkel der kleinen Kirche den Beſucher mit dem
ehrwürdigen, kühlenden Hauch der Jahrhunderte. Das leere,
bunt=
gemalte Geſtühl ladet zu andachtsvoller Ruhe. Und auf einmal
ſpielt die Orgel. Und eine dunkle Männerſtimme ſingt ein
ur=
altes norwegiſches Kirchenlied. Ein Sonnenſtrahl fällt durch die
bunten Butzenſcheiben, das alte Geſtühl knackt, als regten ſich
tauſendjährige Triebe im Mailicht, das Lied ſteigt wie ein bunter
Vogel auf — der Raum ſchwingt, lebt . . ."
Dieſe Kirche iſt ewig. Seit ihrer Wiederauferſtehung ſind
viele Kinder hier getauft worden. 23 Paare wurden hier
ge=
traut, vor dem alten Altar mit dem rührenden Mittelſtück: ein
Abendmahl mit allen Jüngern, mit Bechern und Tellern, aus
einem Stück geſchnitzt. Mit nicht viel mehr als zehn Schritten
durchmißt man das Längsſchiff, den Weg von dieſem bunten
Altar zum Ausgang, mit zehn Schritten geht man durch die neun
Jahrhunderte des Chriſtentums.
Draußen wehen helle Birken im Wind ...."
Per Schwenzen.
Nummer 180
Mittwoch, den 1. Juli 1931
Seite 3
Sooberg Angebot vor dem franzöſiſchen Senat
Immer wieder Mißkrauen gegen Deutfchland.— Berſkändigung mit Denkſchland nur gegen polikiſche deutſche
Zugefkäneniſſe. — Bon Frankreich kein Berſtändnis für die deukſche Lage zu erwarken.
Anbelehrbat!
Vetgebliche franzöſiſche Speknlgkion
auf den deutſchen Miniſkerbeſuch.
EP. Paris, 30. Juni.
Im Senat kam am Dienstag abend die
Interpella=
tion des Senators Lémery über das Angebot Hoovers
zur Sprache. Lémery verglich die heutige Lage mit der des Jahres
1929, als das Parlament überſtürzt und unter einem
moraliſchen Druck das franzöſiſch=amerikaniſche
Schulden=
abkommen ratifizieren mußte. Von der franzöſiſchen Antwort an
den Präſidenten Hoover ſei niemand befriedigt, weder Frankreich
noch die Vereinigten Staaten, noch Deutſchland. Frankreich wolle
Deutſchland keine zwei Milliarden Franken erlaſſen, wenn es dieſe
Gelder zu Rüſtungen gegen die Alliierten verwende. Der
Hoo=
verſche Vorſchlag habe nur dann einen Zweck,
wenn er auf eine längere Zeit als auf ein Jahr
ausgedehnt werde. Dann werde es aber
un=
möglich, das franzöſiſche Budget auszugleichen.
Der Redner wirft der Regierung Untätigkeit vor; ſie müſſe um
Frankreich alle diejenigen Länder ſammeln, die ſich für die
Auf=
rechterhaltung der Verträge einſetzten.
Der frühere Präſident der Republik, Millerand, erklärte,
er werde der Regierung ſein Vertrauen ausſprechen. Die Lage ſei
bereits ernſt genug, um ſie nicht noch durch eine innere Kriſe
zu verſchärfen. Durch Hoovers Vorſchlag werde die
Freundſchaft, Frankreichs gegenber den
Ver=
einigten Staaten auf eine harte Probe geſtellt.
Frankreich müſſe ſeine Schuldenzahlungen an
die Vereinigten Staaten von den Zahlungen
Deutſchlands abhängig machen. Er widerſetze
ſich nicht der Finanzhilfe für Deutſchland. Eine
Beſprechung mit der Reichsregierung ſei
not=
wendig geworden, bei der man die Frage der
polni=
ſchen Grenze regeln und von Deutſchland ein Oſt=
Locarno verlangen müſſe. Ferner müſſe man von der
Reichsregierung einen feierlichen Verzicht auf den
An=
ſchluß fordern. Wenn Deutſchland dieſe Forderungen annehme,
dann ſtehe einer deutſch=franzöſiſchen Annäherung nichts mehr im
Wege.
Henry de Jounel erklärte, die deutſche Wirtſchaftskriſe ſei
nicht durch die Reparationen hervorgerufen, ſondern durch die
Er=
ſchütterung des internationalen Vertrauens infolge der
Hitler=
wahlen. Man müſſe die Abrüſtungskonferenz gut vorbereiten,
denn von ihrem Erfolge hänge die Herabſetzung der Schulden und
Abrüſtung in Europa ab.
Darauf ergriffen nacheinander Finanzminiſter Flandin
und Miniſterpräſident Laval das Wort. Sie wiederholten im
weſentlichen die Ausführungen, die ſie vor einigen Tagen bereits
in der Kammer abgegeben hatten. Laval betonte, er
hoffe, mit den Amerikanern zu einer Einigung
zu gelangen, die Frankreichs Intereſſen wahre.
Er fordere den Senat auf, durch eine große Mehrheit der
Regie=
rung, deren Lage ſchwierig ſei, die Fortführung der
Verhand=
lungen zu erleichtern. Um Ueberraſchungen, wie die des
An=
ſchluſſes und des Hooverſchen Angebotes, in Zukunft zu
vermei=
den, werde es gut ſein, wenn zwiſchen der Reichsregierung und
der franzöſiſchen Regierung eine offene und vollſtändige
Aus=
ſprache angebahnt werde. Dieſe Ausſprache werde demnächſt
be=
ginnen, und er habe das Vertrauen, daß ſie zu einem Ergebnis
führen würde.
Der Senat ſprach darauf der Regierung mit
197:5 Stimmen das Vertrauen aus.
Der Beſuch in Paris und Rom.
* Berlin, 30. Juni. (Priv.=Tel.)
Die unfreundliche Art, mit der die franzöſiſchen Miniſter ſich
auch öffentlich über Deutſchland geäußert haben, hat
begreiflicher=
weiſe in Berlin die Neigung zu einer Reiſe nach Paris
weſentlich verändert. Der Kanzler ſelbſt ſcheint der Meinung zu
ſein, daß die Reiſe verſchoben werden muß, bis die politiſche
Atmoſphäre ſich wieder gebeſſert hat, zumal er, wenn es
irgend=
wie geht, die Anſicht hat, in der nächſten Woche einen kurzen
Ur=
laub anzutreten. Dann würde ja auch die Möglichkeit eines deut=
ſchen Beſuches in Paris kaum mehr beſtehen, denn am 17. Juli
kommen die Engländer, am 21. Juli kommt der
amerikaniſche Staatsſekretär Stimſon, der bis
zum 25. Juli in Berlin bleiben will. Der Beſuch
in Paris könnte alſo kaum vor Ende Juli ſtattfinden.
Auch die Franzoſen haben offenbar keine große Luſt mehr. Sie
haben ſich Mühe gegeben, uns ſchon Ende Juni nach Paris zu
locken, um uns nach Möglichkeit in die Verhandlungen mit
Ame=
rika einzuſchalten und uns damit zum Prügelknaben zu machen.
Das iſt aber von der deutſchen Regierung mit Recht abgelehnt
worden. Der Kanzler hat erklärt, daß er kurz vor den
Verhand=
lungen in Berlin unabkömmlich ſei.
Nach dem 25. Juli wäre auch der erſte Termin, der
für die Romfahrt in Frage käme, der aber zeitlich inſofern
ungünſtig liegt, als Ende Juli, während der größten Hitze der
Aufenthalt in Rom nicht gerade zu den Annehmlichkeiten gehört
und auch die italieniſchen Miniſter um dieſe Zeit vermutlich auf
Urlaub ſein werden. Irgend welche Verhandlungen über den
Zeitpunkt ſind mit Rom noch nicht geführt worden, da auch
abge=
wartet werden muß, wie die Verhandlungen des Europäiſchen
Komitees weitergehen. Viel vor Mitte Auguſt aber werden der
Kanzler und der Außenminiſter kaum Gelegenheit haben, die Reiſe
nach Rom anzutreten.
Herriots Wandlung.
Der radikale Parteiführer und frühere Miniſterpräſident
Her=
riot hat am letzten Sonntag bei einer Tagung der Radikal=
Sozia=
liſten in Vitry=le=Fransois eine Rede gehalten, die ſich mit den
gegenwärtig ſchwebenden außenpolitiſchen Problemen und
beſon=
ders dem deutſch=franzöſiſchen Verhältnis befaßt. Dieſe Rede hat
wegen der ſcharfen, gegen Deutſchland angeſchlagenen Töne, die
das Abſchwenken Herriots zur nationaliſtiſchen Phraſeologie noch
mehr unterſtreichen, lebhaftes Aufſehen erregt.
Herriot bekannte ſich zwar dem Grundſatz nach immer noch als
ein Anhänger der deutſch=franzöſiſchen Verſtändigung, entwickelte
dann jedoch Anſichten, die für die Durchführung einer ſolchen
Ver=
ſtändigung nicht gerade förderlich ſein dürften. Er, Herriot,
be=
fürchte, daß auch das republikaniſche Deutſchland die Freude an
der Gewalt, die in der deutſchen Kunſt ſo ſehr verherrlicht worden
ſei, in keiner Weiſe verleugne. Dieſe epiſche Verherrlichung der
Gewalt ſei, wie man es in den letzten Tagen erlebt habe, von
Verzweiflungsausbrüchen 4 la Werther gefolgt. — Was die
Pro=
bleme des Tages betreffe, ſo müſſe Frankreich auf der Hut ſein:
Die Reparationen zu opfern, würde nicht nur die Aufgabe des
berechtigſten Anſpruches Frankreichs bedeuten, ſondern damit
würde Frankreich auch ſeine eigene Schuldloſigkeit in Zweifel
ſtellen. Wenn jetzt der Youngplan, dieſes kaum ein Jahr alte
Kind, in der Wiege ermordet werde, welche Geſchicke werde dann
die alten erwarten? Was werde mit dem Locarno=Pakt und dem
Kellogg=Pakt geſchehen? Die franzöſiſche Nation, die Erbin des
romaniſchen Rechtes, würde nicht mehr an den Frieden glauben,
wenn ſich der franzöſiſchen Vertragstreue das Fauſtrecht
entgegen=
ſtellen würde. Ohne Achtung vor den Verträgen gebe es keinen
Frieden, ſondern nur Friedensgeſchwätz. Als Pazifiſten und
Fran=
zoſen müßten die Radikalen gegen das überſtürzte Verfahren
Ein=
ſpruch erheben, deſſen Opfer zu werden ſie im Begriff ſtünden.
Belgiens Ankwork an Hoover.
Brüſſel, 30. Juni.
Die belgiſche Regierung hat nunmehr ebenfalls ihre
Antwort an Hoover abgeſandt. In der Antwort ſtimmt die
Regierung dem Vorſchlag Hoovers grundſätzlich zu, lenkt
jedoch die Aufmerkſamkeit zugleich auf die
be=
ſondere Lage Belgiens und auf den beſonderen
Charakter der belgiſchen Forderungen, die lediglich
dem Zwecke beſtimmt ſeien, die Schäden wieder gutzumachen. Die
belgiſche Regierung erinnere daran, daß Deutſchland ſich
auf der Konferenz von Verſailles bereit
er=
klärt habe, Belgien völlig wiederherzuſtellen.
Weiter führt die belgiſche Note aus, daß die
Jahreszah=
lungen aus dem Markabkommen fortgeſetzt
werden müßten, und gibt ſchließlich der Hoffnung Ausdruck,
daß die amerikaniſche Regierung der beſonderen Lage Belgiens
Rechnung tragen werde. Der belgiſche Geſandte in Waſhington
iſt beauftragt worden, entſprechende Verhandlungen mit den
Ame=
rikanern aufzunehmen.
guké
Am die ergäntaeoes gearſcan Banges
Dei Boſener Brozeß. — Beiurkeilung Gegebes
un jeden Preis.
Poſen, 30. Juni.
In Poſen hat ſich wieder einmal ein politiſcher Prozeß abgeſpielt,
in den führende Perſönlichkeiten des 1923 aufgelöſten Deutſchtum=
Bun=
des die Nolle ſpielten. Die Angeklagten waren wegen Teilnahme an
ſtaatsfeindlichen Verbindungen, Hoch= und Landesverrat im November
vorigen Jahres vom Bezirksgericht Bromberg zu Gefängnisſtrafen von
einem bis ſechs Monaten verurteilt worden. Nach der eindrucksvollen
Darlegung des Abg. Graebe, wie haltlos die ganze Anklage ſei, ſprach
Heidelck, der Geſchäftsführer des Deutſchtumsbundes. Er ging auf die
Einzelheiten der Anklage ein und entkräftete die Behauptungen durch
Beweiſe. Die Vernehmung dauerte nur kurze Zeit. Die anderen neun
Angeklagten erklärten ſich mit den Ausſagen der Vorredner
einverſtan=
den und gaben keine neuen Erklärungen ab. Dann wurden die
be=
ſchlagnahmten Briefe und Akten verleſen, die der Staatsanwalt als
Be=
laſtungsmaterigl anſieht. Dieſe Briefe wirkten aber nur entlaſtend, und
die Verteidigung unterſtrich dieſen Eindruck, indem ſie immer mehr
Ma=
terial vorlegte, um die Legalität des Deutſchtumsbundes zu beweiſen.
Am Dienstag wurde nun das Urteil verkündet. Es verwirft die
Berufung und hält das Urteil der erſten Inſtanz aufrecht, wonach der
Abgeordnete Graebe zu ſechs Monaten Gefängnis, Studienrat Heidelck
zu ſechs Monaten Gefängnis und die übrigen Angeklagten zu
Gefängnis=
ſtrefen von einem bis zu ſechs Monaten Gefängnis verurteilt werden.
Die Angeklagten werden nach 8 129 des Strafgeſetzbuches verurteilt
we=
gen Anmaßung von Amtsbefugniſſen und Verhinderung von Geſetzen
mit ungeſetzlichen Mitteln. Von der Anklage der Spionage, des
Hoch=
verrats und der Vorbereitung zum Hochverrat werden die Angeklagten
ſämtlich freigeſprochen. Ferner werden die Angeklagten Heidelck und
Schmidt, die in erſter Inſtanz noch zu je ſechs Monaten Feſtung
ver=
urteilt worden waren, von der Berufungsinſtanz freigeſprochen.
Fadenſcheinige Begrändung:
In der Begründung des Urteils führte der Vorſitzende aus, daß die
Verteidigung der Angeklagten in der Frage der Anſiedler, die ſie beraten
haben, keine Entlaſtung ergeben habe. Die Anſiedler ſeien auf Grund
eines polniſchen Geſetzes enteignet worden. (Hier folgte eine
Verwechſ=
lung von Liquidation nach dem Verſailler Vertrag und Annullation auf
Grund eines polniſchen Geſetzes, das von dem Haager höchſten Gericht
als unzuläſſig erklärt worden iſt.) Der Richter erklärte, das Haager
höchſte Gericht habe zwar das Geſetz für unrechtmäßig erklärt, aber das
ſei für die Beurteilung der Straftaten unweſentlich; denn das Haager
Urteil ſei nur in Form eines Gutachtens zu werten. Die Polen ſelbſt
aber unterſtänden den polniſchen Geſetzen. In der Frage der Option
ſei entſcheidend, daß in der Zeit, da Polen jeden Bürger zum
Heeres=
dienſt brauchte, die Deutſchen erklären ſollten, ſie würden optieren, um
vom Heeresdienſt befreit zu werden, während ihnen dann aber wieder
geraten worden ſei, nicht zu optieren. (Tatfächlich iſt aber den
Heeres=
pflichtigen ſeinerzeit vom Deutſchtumsbund nur geraten worden, von
dem ihnen für einen Zeitraum von zwei Jahren geſetzlich zuſtehenden
Necht Gebrauch zu machen und ſich die endgültige Stellungnahme in
der Optionsfrage vorzubehalten.) Was die diplomatiſche Spionage
an=
lange, ſo ſei das Gericht zu der Ueberzeugung gekommen, daß dieſe
nicht vorgelegen habe. Eine Beſtrafung wegen Vorbereitung zum
Hoch=
verrat in der Frage der Kyffhäuſer=Gedächtnismedaillen käme gleichfalls
nicht in Betracht. Das Gericht gehe von der Ueberzeugung aus, daß
keiner der Angeklagten aus niederen Motiven gehandelt habe, ſondern
daß alle Angeklagten die Arbeit aus einem hohen Idealismus getan
hätten. Dieſer Idealismus der Angeklagten ſei als mildernder Umſtand
zu bewerten. Die Amneſtie vom Jahre 1928 könne für die Angeklagten
nicht in Frage kommen. Das Gericht mache darauf aufmerkſam, daß
Reviſion und Kaſſationsklage beim höchſten Gericht innerhalb drei
Ta=
gen eingereicht werden könne
Rechtsanwalt Grzegorzewski meldete ſofort Reviſion an, was vom
Vorſitzenden protokolliert wurde.
Drei Deukſche von einem polniſchen Grenzbeamken
verhafkel.
Marienwerder, 30. Juni.
Am Montag abend wurde der Deichgeſchworene Martins
aus Rudnerweide mit ſeinen beiden Söhnen beim Baden in
der Weichſel von einem polniſchen Grenzbeamten widerrechtlich
verhaftet. Es nutzte nichts, daß Martins darauf hinwies, daß
er als Beamter des Gemiſchten Deichausſchuſſes das Recht habe,
jederzeit die Grenze zu überſchreiten und er außerdem noch
einen für ihn und ſeine Söhne gültigen Grenzpaſſierſchein
vor=
wies. Der polniſche Grenzbeamte wies alle Einwände mit der
zyniſchen Bemerkung zurück, daß er nicht leſen könne. Wie
ver=
lautet, ſollen die drei Deutſchen nach Grünhof in der Nähe von
Mewe verſchleppt worden ſein. Verſtändlicherweiſe hat ſich der
Bevölkerung wegen dieſer neuerlichen
Rechts=
verletzung eine ungeheure Erregung
bemäch=
tigt. Trotz aller Verſuche der Landratsämter Stuhm und
Marienwerder, mit dem Staroſten von Mewe in Verbindung zu
treten, gelang es nicht, den Fall zu klären und die Freilaſſung
zu erreichen.
* Aufbau und Abwehr in der Hauf.
Wer einmal den Querſchnitt eines Stückchens Haut unter dem
Mikroſkop geſehen hat, wird verwundert geweſen ſein über die
vielerlei Organe, die verſchiedene Schichtung und den wechſelvollen
Aufbau in dieſer verhältnismäßig dünnen Decke, die unſeren
Kör=
per überzieht. Und doch ſieht man ſelbſt bei genaueſter
Unter=
ſuchung nur die allergröbſten Apparate, die in dieſer biologiſchen
Werkſtätte unſeres Körpers zur Verwendung kommen. Man
er=
ſchaut die äußere verhornende Schicht aus flachen Schuppen, dann
die Bildungsſchicht dieſer Schuppen, allerhand eigenartig gebildete
Blutkanälchen, verſchiedenartige kleine Drüſen, einzelne kleine
Muskeln. Am meiſten imponieren die Härchen, die aus einem
ſolchen winzigen Hautſtückchen wie gewaltige Schäfte
heraus=
ragen. Die zahlloſen feinen Hautnerven und die eigentlichen
ela=
ſtiſchen Faſern, die der Haut die Spannung geben, erkennt man
nur mittels beſonderer Färbeverfahren. Das meiſte, was in der
Haut geſchieht, läßt ſich nicht ſehen, ſondern nur indirekt
nach=
weiſen.
Die Haut hat ein ungeheuer vielſeitiges Arbeitsgebiet. Sie
gewährt dem Körper Schutz im weiteſten Sinne des Wortes, und
zwar nicht nur nach außen, ſondern auch nach innen. Als eines
der wichtigſten Sinnesorgane vermittelt ſie Schmerz=, Druck= und
Temperaturgefühl in mannigfacher Abſtufung. Sie iſt ein
auto=
matiſch arbeitender Wärmeregulierapparat. Wird es zu kalt, ſo
zieht ſich die Haut zuſammen (Gänſehaut), die äußeren Blutadern
verengern ſich, um nicht ſoviel Wärme abzugeben, die tieferen
Adern werden weiter, um von innen her Wärme zuzuführen. Die
Talgdrüſen ſondern Talg nach außen ab und liefern eine
Fett=
ſchicht, die die Wärmeabgabe vermindert. Iſt es zu heiß, ſo dehnt
ſich die Haut, die Schweißdrüſen geben Flüſſigkeit her, die auf der
Haut Verdunſtungskälte erzeugt. Die äußeren Adern der Haut
erwärmen ſich (Hautröte) und geben Wärme nach außen ab.
Durch die ſtändige Erneuerung der Haut und die Abſtoßung
der äußeren Hautſchuppen werden Krankheitskeime, die ſich auf
der Haut anſiedeln, immer wieder entfernt und Infektionen
ver=
mieden, ſolange die Haut nicht verletzt iſt. Neben dieſer Abwehr
äußerer Schädigungen vermag, nun die Haut auch Schädigungen, die
in den Körper eingedrungen ſind und von innen her wirken, durch
den Aufbau von Schutzſtoffen erfolgreich abzuwehren. Für die
Mitwirkung der Haut bei der Krankheitsabwehr iſt beezeichnend,
daß einzelne Infektionskrankheiten (Maſern, Scharlach, Pocken,
Syphilis) mit ſo auffälligen Hautveränderungen einhergehen, daß
man dieſe Krankheiten urſprünglich zu den eigentlichen
Hautkrank=
heiten rechnete. Heute weiß man, daß es ſich dabei um Krankheiten
handelt, die den ganzen Körper befallen, daß aber das Krank=
heitsgift zur Bildung von Gegengiften Veranlaſſung gibt. Dieſe
Gegengifte werden in der Haut aufgebaut. Der Menſch hat dieſe
natürliche Bildung von Abwehrſtoffen in der Haut künſtlich
her=
vorgerufen, und zwar durch Einbringen oder Einſpritzen
mini=
maler Mengen des Krankheitsgiftes in die Haut. Die Abwehr
der Haut iſt ſo ſtark, daß es nicht zur Ausbildung einer
Allgemein=
krankheit kommt: trotzdem werden in der Haut reichlich
Schutz=
ſtoffe gebildet, die nun im Falle einer Infektion Schutz vor den
in den Körper eindringenden Krankheitsgiften gewähren. Man
nennt dieſes Verfahren Schutzimpfung. An der Haut kann man
freilich nur die Reaktion, die Rötung oder Anſchwellung der
Impfſtelle (Puſtelbildung) ſehen. Durch biologiſche Methoden
laſſen ſich jedoch die in der Haut aufgebauten Schutzſtoffe genau
nachweiſen, ja ſogar berechnen.
Noch einen anderen wichtigen Schutzſtoff vermag die Haut
auf=
zubauen. Die meiſten Vitamine bezieht der Menſch aus der
grü=
nen, im Sonnenlicht gediehenen Pflanze. Aus der Nahrung
wer=
den auch Stoffe aufgenommen, die eine Art Vorſtoffe des
eigent=
lichen Vitamins darſtellen. Dieſe Stoffe gelangen in die Haut und
können hier unter dem Einfluß des Lichts in echtes Vitamin
auf=
gebaut werden, ähnlich wie dies in den chemiſchen Fabriken bei
der Herſtellung des Vigantols geſchieht. Dieſes Vitamin D ſchützt
und heilt die Engliſche Krankheit (Rachitis), und ſo verſtehen
wir die großen Erfolge der Lichtbehandlung bei dieſer
Wachs=
tumskrankheit der Kinder. Neben Abwehrſtoffen gegen beſtimmte
Krankheiten ſtellt nun die Haut auch allgemein wirkende,
unſpezi=
fiſche Stoffe her, die ganz allgemein gegen verſchiedenartige
Krank=
heiten wirken. Es ſind dies Stoffe, die man als blutreinigend,
nervenſtärkend, ſäfteverbeſſernd bezeichnen könnte. Der Arzt nennt
ſie Reizſtoffe oder umſtimmende Stoffe und ſucht durch
Ein=
ſpritzung von Eiweißpräparaten in die Haut die Bildung ſolcher
Reizkörper anzuregen. Die billigſten und beſten Kräftigungsmittel
bezieht man alſo durch die Haut. Unter dem Einfluß von Licht,
Luft und Sonne entſtehen ſie in reicher Menge. Sie ſtellen die
natürlichen Hautreize dar, die nach einem bekannten biologiſchen
Geſetz (Arndt=Schulzeſches Geſetz) in drei Stadien wirken:
Anre=
gung, Lähmung, Schädigung. Eine Ueberſteigerung auch eines
natürlichen Reizes kann alſo ſchwere Schädigung hervorrufen
(Sonnenbrand). Die Haut iſt nun überaus anpaſſungfähig. Sie
gewöhnt ſich an einen wiederholten Reiz und bildet in ſich
Schutz=
ſtoffe, um eine Hautreizung abzuwehren. Wiederholte
Licht=
beſtrahlung ruft Hautbräunung hervor, d. h. es bildet ſich aus dem
Blut ſtammender brauner Farbſtoff in der Haut (Pigment), der
nun eine ſtärkere Beſtrahlung erträglich macht. Solche Bräunung
tritt auch bei anderen Hautreizungen auf, z. B. an Stellen, die
ſtarker Hitze ausgeſetzt waren oder die immer wieder durch Kratzen
oder Scheuern irritiert werden.
Zuſammenfaſſend läßt ſich ſagen: Die Haut iſt eine Art
Ver=
mittlungsſtelle zwiſchen Körperinnerem und Außenwelt, ein
Schutzorgan nach innen und außen, das zugleich die Stoffe ſelbſt
produziert, die zur Abwehr von Schädlichkeiten nötig ſind.
Dr. med. Georg Kaufmann.
* Walther Tritſch: „Europa im Zwielicht”. Hallig=Verlag G. m. b. H.,
Verlin=Wilmersdorf.
Eine Welt wechſelt ihr Antlitz. „Eine Kultur, ihre Zeichen.”
„Europa im Zwielicht”, d. i. Europa in Gärung, iſt Europa zwiſchen
Aufſtieg und Untergang. Deu europäiſche Menſch von heute, der
mit=
ten in die Kriſe unſerer abendländiſchen Kultur hineingeſtellt iſt, trägt
eine ungeheure Verantwortung auf ſeinen Schultern. Er hat die Wahl
zwiſchen beiden: zwiſchen Aufſtieg und Untergang. Tritſch zeigt
uner=
bittlich auf, was untergangsreif und anfangsträchtig iſt. Das geiſtige
Antlitz Europas iſt für ihn entſcheidend. Dem Europa von heute fehlt
ſeine Geiſtigkeit, ſeine Seele, wie ſie ihm einſt Anaximander und
Par=
menides durch die „Entdeckung der antinomiſchen Sicht” gegeben hatten.
Das iſt der „Abfall des Endlichen vom Unendlichen, das für ſeinen
Egoismus fühnen und durch ſeinen Ablauf in Entſtehen und Vergehen
Rechenſchaft geben muß, das immer wieder den Tod, das Unendliche, die
Gerechtigkeit und die Ordnung der Zeit gebiert”, Bald 3000 Jahre hat
die Antinomik, die Welt der Gegenſätze Zwieſpälte und Spannungen
den europäiſchen Menſchen beherrſcht bis in unſere Zeit, die
antinomi=
ſcher iſt als je. Von dieſen grundſätzlichen Geſichtspunkten aus nimmt
Tritſch zu den einzelnen Problemen des Lebens Stellung. Dabei kommt
er zu dem Ergebnis, daß gerade dieſe Spannungen, die ſich heute bei
allen Völkern unſeres Kontinentes — am meiſten beim deutſchen —
breit machen, infolge des Verlagerungsproblems ungeheuere
Entwick=
lungsmöglichkeiten, aber auch ungeheure Gefahren in ſich bergen, aus
denen ſich ſowohl „Untergang unſerer abendländiſchen Kultur wie
Er=
neuerung dieſer Welt” ergeben können. „Europa im Zwielicht” enthüllt
uns ſchonungslos den ganzen Ernſt unſerer Lage. Bereits ſind die
Grenzen zwiſchen Aufſtieg und Niedergang micht mehr zu erkennen. Eine
neue Zeit iſt im Werden. In ihrem Schoße birgt ſie ungewiſſes
Schick=
ſal. Wird Europa, werden ſeine Völker die ihnen anvertraute Miſſion
begreifen? Wird Europa ein neues geiſtiges Antlitz, wird es eine neue
Seele finden? Wird es Hüter alles Lebendigen ſein oder wird es an
überſteigertem Materialismus und ungeſundem Egoismus zugrunde
b—r.
gehen? Eine ſchwere Verantwortung laſtet auf uns allen.
Hans Diebow und Kurt Goeltzer: „Muſſolini‟. Eine Biographie in
Bildern. Verlag Tradition, Wilh. Kolk, Berlin.
Der Verlag Tradition hat einen neuen Buchtyp geſchaffen, das
politiſche Bilderbuch, das eine eindringlichere Sprache ſpricht als das
ge=
ſchriebene Wort. In unheimlich getreuer Wiedergabe rollt hier Bild
auf Bild aus Muſſolinis Leben vor uns ab. Vielfältige Bewegtheit
eines hiſtoriſchen Geſchehens. Der phantaſtiſche Aufſtieg des Maurers
und Marxiſten zum Quce, zum Führer ſeines Volkes und Bannerträger
des Faseismus. Das Buch iſt ein ſeltenes Dokument unſerer Zeit.
b—r.
Seite 4
Mittwoch, den 1. Juli 1931
Nummer 180
Zuſchüſſe zum Kleinbahnbau.
Eine bayeriſche Klage gegen das Reich
vom Staatsgerichtshof abgewieſen.
Leipzig, 30. Juni.
Die Klage Bayerns gegen das Deutſche Reich über die
Reichs=
hüſſe für den Bau von Kleinbahnen wurde am Dienstag
vor=
tag vor dem Staatsgerichtshof für das Deutſche Reich
ver=
delt.
Der Klage liegt folgender Tatbeſtand zugrunde: Nach § 20
Staatsvertrages vom 30. April 1920 unterſtützt das Reich
Bau von Kleinbahnen in dem Umfange, in dem bisher die
einbahnen in Preußen unterſtützt worden ſind. Dieſe
Beſtim=
ng wird vom Reichsverkehrsminiſterium dahin ausgelegt, daß
Reich zur Uebernahme der Baukoſten bis höchſtens 25 Proz.
pflichtet iſt.
Bayern hingegen macht geltend, daß die preußiſche Regelung
Bayern nicht angewendet werden könne; denn in Preußen
rde zu den Unterſtützungen des Reiches und des Landes die
ſterſtützung der Provinz mit gleichfalls 25 Prozent
hinzukom=
n, ſo daß die zunächſt Beteiligten nur 25 Prozent der
Bau=
en aufzubringen hätten. Da der Provinzanteil in Bayern
gfällt, ſo müßten die zunächſt Beteiligten 50 Prozent der
Bau=
en aufbringen. Deshalb fordere Bayern, daß die Unterſtützung
Reiches und des Landes auf je 37,5 Prozent der Baukoſten
öht würde.
Der Staatsgerichtshof wies jedoch den Antrag Bayerns ab.
Der Finanzausſchuß des Heſſiſchen Landkags
lehnte geſtern einen Antrag der kommuniſtiſchen Oppoſition, von
Heſſen aus eine Studienreiſe von Abgeordneten nach
Sowjet=
rußland zu ermöglichen, ab. Angenommen wurde die
Regie=
rungsvorlage, die die erſte Rate für den Umbau der
Straßen=
brücke bei Mainz bereitſtellt. Ein Antrag des demokratiſchen
Abg. Donath, der eine Nachprüfung des heſſiſchen
Beamten=
rechts hinſichtlich der Nebenbeſchäftigung wunſcht, wurde durch
die inzwiſchen getroffenen Maßnahmen der Regierung für
er=
ledigt erklärt. Annahme fand ein Antrag des Landbundes, bei
der Reichsregierung vorftellig zu werden, daß bei Veräußerung
von Maſſengelände aus der Feldbereinigung von der Erhebung
der Grunderwerbsſteuer abgeſehen, oder dieſe wenigſtens
ge=
ſenkt wird.
Durch die Regierungsantwort für erledigt erklärt wurden:
ein kommuniſtiſcher Proteſtantrag gegen Feierſchichten bei der
Reichsbahn und eine Eingabe der heſſiſchen Bauernſchaft zur
Förderung des Siedlungsweſens, eine Eingabe des heſſiſchen
Einzelhandels, die gewerblichen Räume von der
Sondergebäude=
ſteuer frei zu laſſen. In der Regierungsantwort zu dieſer
letz=
ten Eingabe wird hervorgehoben, daß auch in den anderen
Län=
dern Gewerberaum der Sondergebäudeſteuer unterliegt und eine
Freilaſſung einen ſehr erheblichen Ausfall an heſſiſchen
Staats=
einnahmen verurſachen würde. Eine Aenderung ſei nur von
Reichswegen möglich.
Zu weiteren Eingaben auf Steuerſenkung oder Steuerlaß,
wird von der Regierung auf die bekannten
Milderungsbeſtim=
mungen verwieſen.
Eine längere Ausſprache rief der Vorſchlag der Regierung
hervor, auch in dieſem Jahre den in der Exekutive überaus
an=
geſtrengten Polizeibeamten eine monatliche
Zehrzu=
lage zu gewähren. Die Länder haben vereinbart, ſie auf
4,50 Mark monatlich feſtzuſetzen. Die hierdurch
erfor=
derlichen 200 000 Mk. jährlich ſollen aus dem Gehaltsabzug, der
bei der Polizei 89 000 Mk. ausmacht, einbehalten werden.
Gegen=
über Einwendungen eines Landbundvertreters, der keine
gene=
relle, ſondern eine Regelung nach Einzelfällen wünſcht, wird
geltend gemacht, daß dies praktiſch nicht möglich ſei. Im
all=
gemeinen wird trotz der finanziellen Belaſtung von allen
Par=
teien dem Vorſchlag zugeſtimmt. In der Debatte kam auch aus
Abgeordnetenkreiſen zum Ausdruck, daß man über ein gewiſſes
Maß hinaus der heſſiſchen Polizei nicht zumuten könne, Tag
für Tag Demonſtrationszüge zu überwachen. Hier müßten
ein=
ſchränkende Verbote Platz greifen oder eine Stempelgebühr für
Demonſtrationserlaubnis erhoben werden. Es wurde darauf
hingewieſen, daß die polizeiliche Ueberwachung des
Stahlhelm=
tages in Breslau Polizeiunkoſten in Höhe von 100000 Mk
ge=
macht habe. Am Mittwoch findet eine Beſichtigung der
Heil=
anſtalten in Goddelau und Heppenheim ſtatt, wobei die
Regie=
rungsvorlage über Um= und Ausbau des Brüderbaues in
Goddelau erledigt werden ſoll.
Die Verhandlungen werden am Donnerstag fortgeſetzt.
Der Geſetzgebungsausſchuß billigte den Bericht über die im
Ausſchuß erfolgte Aenderung des Landtagswahlgeſetzes und der
Gemeindeordnung und beriet den Zweckverbandsgeſetzentwurf
weiter. Einige Artikel bedürfen noch einer Neufaſſung, die für
die Mittwochſitzung von der Regierung zugeſagt wurden.
Tul Aeoboto
an denen auch Sie nicht
vorüber gehen können!
Roh-Kunstseide
naturfarbig, für alle
Zwecke geeignet
Ueter Ss!
Voll-Voile
mod. Blumenmuster
für duftige Kleider
Meter
Touring-Hemd
mit ſestem Kragen u.
passender Kranztte. A90
aus waschecht. Zefir
Herren-Pullover
mit. Patentrand, im
neuester Strickart,
praktische Farben.
75
Gerstenkorn-Handtücher
mit farbiger Kante,
gesäumtu gebändert,
schwere Qualität. .
93
Kleider-Zefir
gestreift und frische
Karomuster,
indan-
threnfarbig Ueter BO
Dam.-Hauskleid
aus Indanthren-Zefir
A
mit Blendengarnitur
und Tasche ....
Damen-Bluse
zrmellos, aus einfarb. AS
Makkozefr, moderne
Farben.
9990
Stiftſtraße 19, II.
gegenüb. Künſtlerkol.
ſchöne 6=Z.=Whg. mit
Bad, Balkon, Logg.,
Verand., nebſt reichl.
Zubeh., a. ruh. Miet.
p. 1. 7. od. ſpäter zu
verm. Zu beſichtigen
b. 12 Uhr vorm.
Näh. parterre. (*gm
Große 10027b
Zimmer=
in hochherrſchaft.
Hauſe u geſunder
freier Lage
zu vermieten.
Näheres bei
Otto Kunkel
Gr. Ochſengaſſe
21/23.
Rheinſtraße 12½
mod. 6=Zi.=Wohng.,
Stock. Parkett,
Erker, 3 Balk., Bad.
Nebenräume, z. vm.
Näh. 2. Stock. (6671a
On
Werkſtätte
Karlſtr. 12, hell, 50
qm. m. L. u. Kraft
(8508a)
Werkſtatt, auch als
Lagerraum zu vm.
Kiesſtr. 12. (9933b
Oet
Garage frei!
Oſannſtr. 35. (9783a
O
Wendelstadtstr. 1½
pt., möb. Z. m. ſep.
Eing. z. vm. (*im
denn Sie an die Anschaffuns
von
PRLZUAREN UMD PELAMANTBA
denken, dann haben Sie jetzt im
Ausverkauf wegen Umzug
die allergünstigste Gelegenheit, einwandfreie Qualitäten
zu kaufen im
Pelzwarenhaus
TAOB
PTING
Marti ſtc. 2, 1. Stock,
gut mösl evtl. 2Zim.
elektr., ſof. zu vmi. (
schleiermacherſtr. 18, I.
möbl Z. fof. z. vm
Grafenſtr. 37, möbl.
Zim. m el L. z. vm.
Riede elſftr. 72, II. G.
möbl. Z , el. L. z. v.
Grafenſtr 27, Stb. r.
(Lindner) mbl, Zim.
zu verm.
Haardring 10 pt. I.
Südbahnh. möbl. Z.
nit el. Bicht z vm I
Heinrichſtr. 95, pt.
gr., gut möbl. Zim.
mit Schrei tiſch, el.
Licht an Herrn ſof.
zu vermieten.
Nd.=Ramſt.=Str. 16,
Bdh. II. lk. (5 M
v. Zentr.) gut möb.
Südz., el. L., Schr.
Chaiſel. ſof. z. vm.
im)
Riedeſelſtr. 72, I
g. möb. Z. z. v. (Eim
Viktoriaplatz 1, III.
nett m. Z. bill. z.v.
*im)
Kaſinoſtr. 7 II.
frdl. möbl. Zimm.
zu vermieten. (Eim
Beſſungerſtr. 110,pt.
ſch. möb. 3. p. ſof. z. v.
imd)
Waldſtr. 33, II. Iks.
mob. 3. z. vm. (*im
Kirchſtraße 21, I. I.
gut möb. Zim. mit
el. L. p. ſof. z. vm.
Eim)
—.
Bilhelminen-
ſtraße 31, I., 1 ſchön
möb. Z. z. vm., Tel.
(9736b)
Hügelſtraße 4, II.
gut möb. Z. m. el.
Licht ſof. o. ſp. z. v
(9732b)
Küchenbenutz.
250—400 qm
Fabrikräume
möglichst mit Tran mission und Dampf in
Darmstadt oder Umgegend zu mieten
ge-
sucht. Angebote unter Z 232 an die Ge
schättsstelle ds. Blattes.
(10020
Karlſtr. 85, I. möb. Liebigſtr. 55, II. ſch.
W.= u. Schlafz. an m. 3. ſof. a. H. z. v.
berufst. Dame z. v. Karlsſtr. 12, pt.
(Ems)
möbl. Zim. z. vm.
Lauteſchlägerſtr. d,I Bismarckſtr, 53, pt. Eliſabethenſtr.44,II.
möbl. Zim. z. vm.
a. an Ehepaar mit gut möbl. Zim. m. möbl. Zim. ſof. z.v.*
Ludzigſtr. 20, 14,
möbl Zim. mit Penſ.
zu vermieten 9114n
Rheinſtr 28, Mittelb „I I.
möbl. Zim z. vm. (*
froßes
brauerei=
eies Lokal wird
pr. Unternehm.
geſucht. Off. u.
201 a. d. Geſch.*
elt. alleinſt. Frau
hdet gut.
Unter=
mmen. Angeb. u
219 a. d. Geſch.*
p. 1. Juli zu
aden vermieten,
rafenſtr. 31. Zu
er=
ig. daſelbſt. 8230a
Zentrum!
ſchöne gr.
Büro=
jume mit anſchl.
Zim.=Wohng., für
rzt oder Anwalt
eig., z. verm., ev.
ſeilvermiet. Off. u.
204 a. d. Geſch.*
1 ſchön. leer. Zim.
Grafenſt. 15,I zu verm, evtl. mit
ſind die ſeither von Klavierbenutzung.
Herrn Dentiſt Reeg/Kaupſtr. 32, I., Iks.
innegehabt. Prax.=
Räume p. 1. Auguſt
zu vermieten.
Näh. im 2. Stock.
(9996)
Ke
Suche: Schöne 3=3.=
Wohng. Biete: Sch
gr. 4=Zim.=Wohng
Angeb. unt. Z. 211
an die Geſchäftsſt.
zu verm.
Blumen=
halſtr. 41, II, Ik.
ſchön leer. Zim.
m. Manſ.=Zim. bill.
Leeres Manſ.=Zim.
an einz. H.o.D. z. v.*
Liebfr.=Str. 46. pt.
m
nI
SChone b Lmuer-Mohuang
ollständig neu und modern hergerichtet
it Badezimmer, eingebauten Kachelöfen
reichl. Zubehör in ruhig. aber zentraler
age sof. zu vermieten. Fester Preis nur
k. 160.—. Anfr. u. W. 56 Geschst. (7117a
Lagerräume
bis zu 700 qm mit Bahnanſchluß
Rampen. elektr. Aufzug, Keller,
Ga=
ragen, gr. Hof, begeme. Zufahrt, auf
Wunſch Wohnung mit Gartenanteil,
zu vermieten. Anfragen unter Z. 50
9772b
an die Geſchäftsſtelle.
G1
m
Ghmandfte. ke, A.A9r
reie Lage, 7 Zimmer, Badezimmer
roße Veranda, elektriſches Licht und
das nebſt reichl. Zubehör, zum 1. Juli
u vermieten. Näheres 1. Stock. (7658a
Leeres Zimmer od.
möb., ev. m. Küche,
Kell. u. Bad, a. tät.
Dame od. Hrn zu
verm. Näh. Gſchſt.
*mdf)
O
Wilhelmſtr. 8
Herrſchaftliche
8=Zim.=Wohng.
mit reichl. Zubeh.,
Nebentreppe,
Zentralheizung.
u vermieten.
Näheres Architekt
Schembs. Steinſtr.
Nr. 10. Telef. 1210.
(9740b)
4-Zim.-Wohn.
mit Küche u.
Zube=
hör, 1. Stock, im
Zentrum, vorzügl.
geeign. auch zu
ge=
werblich. Zwecken,
ev. mit Schaufenſt.
i. Eing. p. 1. Aug.
u vermiet. Näh.
Wilhelminenſtr. 29,
Buchhandlung.
Schöne, ſonnige
2—3-3i.-Wohn.
Küche, Speiſekam.,
Kell., unmöb., i. gt.
Hauſe Nähe Woog
ab 1. 8. prs. z. vm.
Anf. u. 3. 199 Gſch.
2 Manſ.-Zimm.
mit Kochgel., elekt.
Licht. 1 Kell. z. vm.
Wilhelminenſtr. 35
(Laden).
Schöne 2=3.=Wohng.
mit Küche u. allem
Zubehör in ſchönſt.
L. i. Vorort
Darm=
ſtadts ſofort z. vm.
Angeb. unt. 3. 213
a. d. Geſchſt. (9998
Liebigſtr. 8, II, möbl.
Bim. zu verm. (*md-
Bleichſtr. 13, I, IE.,
möbl. 3., el L , ſev. Eing.,
ſofort zu verm (10021
Schloßsartenſr. 11, III,
mbl. Zimm., ſep. Eing.
el. L., m. od. o. Klav.., p. ſof.
Grafeuſtr. 27, III., I.,
möbl. Zim. od. auch
Wohn= u. Schlafzim.
bill. zu verm.
Wendelſtadtſtr. 8, I
ſch. möbl. Z. z. vm.
im)
Heinrichſtr. 82, I.
gut möb. Wohn=u
Schlafz. m. el. Licht
p. 1. Juli a.
berufs=
tät. Hr. z. v. (*sm
Gr. ſch. möb. 3.
el. Licht, z. verm.
Heinrichſtr. 109.
Waldſtr. 15, pt., gut
möb. Zim. z.v. (*im
Pr.=Chriſt.=Weg 23
möbl. Zim. z. vm.
Gut möbl. Z. z. vm
Aliceſtr. 23, II. 10—3
kimg)
Liebigſtr. 15, pt.,
möbl. Z. mit o. oh.
Mittagst. z. v. (Eim
Wienerſtr. 40, I.,
freundl. möbliertes
Zimmer, freie
Aus=
ſicht, elektr. Licht
ſofort zu vm. (*im
Geiſtberg 6, I.
ſchön möbl. Zimm.,
el. L., ſep. Eing., i.
Zentr. d. St. b. z. v.
im)
Wendelſtadtſt. 34½.
ſaub., behagl möb.
3. m. el. L. ſof. *md
N.=Ramſt. Str. 49,I.
ſchön möbl. Zim. i
gt. Hſe. z. vm. *md
Ldgr.=Phil.=Anl. 4,I.
ſchon m. Z. f. ber.
Herrn ſof. z. vm.
Frankfurterſtr. 17, II
2 gut möb. Zimm.
Herren und
Schlaf=
zimmer, „
zu vermieten.
Karlsſtr. 30, II. r.
gut möb. 3. z. vm.
Schreibt. zu verm.”
Heidelbergerſt. 25, II gut möbl. 3. ſofort
gut möbl. 3. m. 1 beziehbar zu verm.*
o. 2 B., el. L. z.v.*
Viktoriaſtr. 42, pt.
gut möb. Zim. z.v.
Zentrum!
Hügelſtraße 6, II.,
möbl. Zim., el.
Licht, p. ſof. bill. z.
3—12
verm. Beſ.
2—3 u. ab 7 Uhr.
Grafenſtr. 18, II., r.
gem. möb. 3. z. v.*
Frankfurterſtr. 74,II
möb. Manſ.=3. z. v.*
Karlsſtraße 6. (bei
Stroh) frdl., ſonn.
möb. Zim. ſof. z. v.*
Riedeſelſt. 72,III. V.
mb. 3. ſof.z. v. 25,/.
Schleierm.=Str. 18,p.
möbl. Zim. z. vm.*
Pankratiusſtr. 33, II.
frdl. m. 3. ſof. z.v.
Kiesſtr. 55, 2. Stock
2 gut möb. Zimm.,
ev. m. Penſ. z. vm.*
AKTIENGESELLSCHART
LEUTC, Zonich
Aeltestes Bankinstitut der Schweiz
Gegründet 1755
Aktienkapital und Reserven Fr. 57,000,000.—
Besorgung von
Bank-
geschäften jeder Ark
Insbesondere von Börsenaufträgen, Kapitalanlagen,
Vermö-
gensverwaltungen, Errichtung u. Verwaltung von Stiftungen
Georgenſtr. 5, I.
Schepp=Allee 14
gut möbl. Zim. m.
el. L. u. Heiz., ev.
m. voll. Penſ. z.v.
Mauerſtraße 15
möbl. Z. m. 1 u. 2
Betten, auch kurze
Zeit zu vermiet.
Herren= u.
Schlaf=
zimmer, ſehr gut
möbliert, preiswert
zu vermieten.
Riedlingerſtr. 17, II.
K
O
Laden m. kl.
Woh=
nung für monatlich
30—80 ℳ Miete
ge=
ſucht. Adreſſenang.
unt. 3. 229 Gſchſt.
Einz. Dame ſucht f.
bald oder ſpäter
4=Zim.=Wohn. Bad
Balk., mogl. Heiz.,
g. Lage, hat ſchöne
5=Z.=W. a. Tauſch.
Off. u. 3. 192 Gſch.
Dame ſucht 3—4=3.
Wohnung bill.
Ab=
geſch. Manſ. o. 2.St
Ang. u. 3. 194 Gſch.
mam)
2—3=Zim.=Wohng.
mit Zubeh. von kl
Beamt. z. 1. 10. 31
geſ. Pünktl.
Miet=
zahler. Angeb. unt.
3. 195 a. d. Geſch.*
Berufst. kdl. Ehep.
ſ. z. 1. Aug. eine 2. 3=Z.=W., mögl.
Südoſtviertel. Ang.
unt. Z. 225 Geſchſt
(*msg)
1—2 leere Zim. m.
Küche, auch Manſ.,
geſ. Ang. nur m. Pr.
u. 3. 160. Gſch. Eim
Zim.=Wohng. Ang.
unt. 3. 217 Gſchſt.
Ruhige Mieterin ſ.
leeres Zim. in beſſ.
Hauſe, fr. Lg. erw.
Off. u. 3. 205 Gſch.*
Gebr., gut erhalt.
Schraubſtock
zu kaufen geſ. Ang.
u. 3. 197 Geſchſt.
Lange Weinflaſchen
zu kaufen geſucht.
Härting’s Weinſtnben
Heinheimerſtr. 38, ( md
Anzüge
u. Schuhe, getr., a.
defekt, kauft (imd
Winwizki,
Holzſkraße ?
Haare
ausgekämmte u.
ab=
geſchnittene, kauft
laufend G. Kanzler,
Friſeur, Schulſtr. 12.
(10007a)
Zclang!
Kaufe
getragene Herren=
und Damenkleider,
Schuhe, Wäſche,
Federbetten.
h
Wiy. Hanſel
Poſtkarte genügt.
Telefon 4062.
StationskaſſeBahn=
hof bis El. Straß. Linie 2 bis
Grafenſtraße. Poſt
ein Zwicker (Etui
Bresl.) verlor. Der
ehrl. Find. w. geb.,
ſelbig. a. Fundbüro
ev. Steinackerſtr. 15,
part., frdl. abzug.
GrößteAuswahlallerArten
Möbel-Industrie Feidel
Hügelstraße 13, 15 u. 17. (a652a
Nummer 180
Mittwoch, den 1. Juli 1931
Seite 5
Die wichtige Frage, von der Gedeihen und Erfolg der Oper
abhängt, iſt in verneinendem Sinne gelöſt worden: wir haben
keinen Generalmuſikdirektor. Entgegen der warnenden
Stimme der öffentlichen Meinung iſt die Entſcheidung
diktato=
riſch gefallen. Daran kann die erfreuliche Tatſache nichs ändern,
daß es gelungen iſt, Dr. Schmidt=Iſſerſtedt für uns zu
gewinnen.
Die Zweiteilung in zwei gleichberechtigte Kapellmeiſterpoſten
nebeneinander, die gewählt wurde, iſt beſtenfalls ein Notbehelf,
ein Aushilfsmittel, ein Zwiſchenzuſtand. Lag dazu eine
Not=
wendigkeit vor? Keineswegs, denn die Wahl war frei, die
Be=
werberzahl groß und gewichtig, die Entſcheidung unbelaſtet von
Bindungen.
Wenn einerſeits die Abſicht vorlag, K. M. Zwißler zu
be=
halten, war andrerſeits deſſen Wunſch begreiflich, das Gebiet des
Konzerts ſich eröffnet zu ſehen. Ihm zu willfahren, gab es
auch unter einem Generalmuſikdirektor gangbare Wege genug.
Neben einer Anzahl von Opern konnte ihm ein Teil der
Kon=
zerte zu ſelbſtſtändiger Leitung zugewieſen werden; z. B. die
Volkskonzerte oder das moderne Programm, oder wie anders
man ſich einigen wollte. Eine Zweiteilung der Oberleitung
ein Widerſpruch in ſich ſelbſt — ſchien in keinem Fall
begrün=
det. Wo in aller Welt teilt man in Führer=Angelegenheiten
ohne Not die oberſte Stelle? Alle Duum= und Triumvirate endeten
in Alleinherrſchaften, aus innerer Notwendigkeit, oft nach langen
zähen Kämpfen, immer auf Koſten der Beherrſchten: hier des
Inſtituts und des Publikums.
Man weiſt auf Mainz, wo das Experiment vorläufig ſich
noch hält. Man weiſt auf Bayreuth hin. Ausnahmen
beſtä=
tigen die Regel. Darmſtadt iſt keine Gaſtſpieloper, abgeſehen
davon, daß in Bahreuth ein geheimer Generalmuſikdirektor die
ſehr ſtraffen Zügel feſt in der Hand hält.
Man könnte ſagen, der neue Intendant will ſein eigener
Generalmuſikdirektor ſein. Bei aller Anerkennung des ſtarken
Willens einer einheitlichen Geſamtführung des ganzen
Inſti=
tuts iſt es ſicher, daß hierzu bei dem vielſeitigen, weitverzweigten
Betrieb unſeres Theaters die Zeit und die Arbeitskraft eines
einzigen Mannes nicht ausreichen kann, ſelbſt wenn
angenom=
men wird, daß die techniſche und künſtleriſche Beherrſchung des
eigenartigen Gebietes der Oper vorhanden iſt.
In einer Zeit, in der die an ſich ſchon ſchwierige
Proble=
matik der Oper ſich mehr und mehr verſteift, wo Ziele und
Wege der neuen Opernproduktion ſich in Experimenten
gegen=
ſätzlicher Art zerſplittern, wo die Aufführungspraxis der alten
Spielplanopern mit neuen Ideen revolutioniert wird, wo die
ganze Opernfrage auf ihre ſeitherige Gültigkeit ſchärfſten
Prü=
fungen unterliegt, gerade jetzt alſo iſt eine Führung durch einen
muſikaliſchen Fachmann unentbehrlich, der nur dann erſprießliche
Arbeit leiſten kann, wenn er ſelbſtändig gemacht wird und
allein auf ſich ſteht. Ein aus vollem Vertrauen mit den
wich=
tigſten Vollmachten ausgeſtatteter Generalmuſikdirektor iſt die
ſtarkſte Stütze des Intendanten, während er von Zweien eine
brauchbare einheitliche Hilfe überhaupt nicht erwarten kann.
Noch vor wenigen Jahrzehnten, als der Begriff der Oper
feſtſtand, Regie und Direktion eine einheitliche Norm hatte, die
Aufführungspraxis eine allgemein gültige war, wäre eine
Zwei=
teilung vielleicht noch erträglich geweſen; man dachte nicht
daran. Jetzt müſſen aus der Verſchiedenheit perfönlicher
Ein=
ſtellung und Auffaſſung, und je ſtärker die Begabungen ſind
deſto heftiger, zwiſchen Zweien unausweichliche Kämpfe
erwach=
ſen. Auf künſtleriſchem und muſikaliſchem Gebiet beziehen dieſe
ſich auf Spielplan, Rollenverteilung, Einſtudierung.
Auffüh=
rungsſtil, Regie Inſzenierung. Und wie ſollen die
organiſato=
riſchen, die perſönlichen Fragen klar und gleichmäßig geregelt
werden, wenn die Verantwortung von einem auf den anderen
geſchoben werden kann. Wer entſcheidet in Anſtellungs=,
Ent=
laffungs=, Beſetzungs=, Vertretungsfragen?
Noch weitere Fragen öffnen ſich. Welchen von beiden wird
der Muſikverein zu ſeinem Dirigenten wählen, oder wird er
ebenfalls zwei betrauen? Damit wäre ja bereits die
Kampf=
ebene der Rivalität geöffnet.
Es iſt wohl begreiflich, daß ſich in weiten Kreiſen eine
be=
gründete Mißſtimmung gegen die getroffene Mäßnahme
kund=
gibt. Wir müſſen ſie, die ſich als ein untaugliches Experiment
kennzeichnet, ablehnen, weil wir das Inſtitut, insbeſondere die
Pflege und den Erfolg der Oper, von der das Beſtehen des
vH.
Landestheaters weſentlich abhängt, gefährdet ſehen.
— Evangeliſch=kirchliche Nachrichten. Durch die
Kirchenregie=
rung wurde Pfarrer Otto Pabſt zu Eckartshauſen auf ſein
Nach=
ſuchen und unter Anerkennung ſeiner langjährigen treuen Dienſte
mit Wirkung vom 1. September 1931, und Pfarrer Ludwig
We=
ber zu Langenhain auf ſein Nachſuchen bis zur Wiederherſtellung
ſeiner Geſundheit mit Wirkung vom 1. Juli 1931 in den
Ruhe=
ſtand verſetzt, und der durch den Dekanatstag des Dekanats
Er=
bach für den Reſt der laufenden Wahlperiode vollzogenen Wahl
des Oberpfarrers Edgar Schäfer zu Michelſtadt zum Dekan des
Dekanats Erbach die Beſtätigung erteilt.
— 40 Jahre Konditorei Graßmann. Am 1. Juli ſind es 40
Jahre, ſeit Herr Konditormeiſter Graßmann die ehemalige
Thumaſche Konditorei in der Wilhelminenſtraße erwarb.
Ins=
geſamt blickt das Geſchäft, auf ein 60jähriges Beſtehen zurück.
Herrliche Genüſſe hat es ſeitdem jahraus jahrein ſeinen
empfäng=
lichen Gäſten bereitet. Alte treue Freunde wünſchen der Familie
und dem Geſchäft ein herzliches Glückauf für die Zukunft!
— Treue Mieter. Familie J. Hatzenberger wohnt am 1. Juli
25 Jahre bei Familie Gaſtwirt Ph. Ripper, Erbacher Straße 69.
Herr Adam Michel, Schuhmacher, wohnt am 1. Juli 25 Jahre
im Hauſe Kahlertſtraße 13.
— Sommerſpielzeit Bruno Harprecht, im Heſſiſchen
Landes=
theater. „Armwie eine Kirchenmaus, Fodors
beſchwing=
tes, reizvolles Luſtſpiel, das ſich allabendlich der dankbarſten
Auf=
nahme erfreuen kann, kommt auch heute und die nächſten Tage
noch zu weiteren Aufführungen. Wer ſich ein paar herzlich=frohe
Stunden gönnen will, verſäume nicht die Bekanntſchaft mit dieſer
entzückenden „Kirchenmaus”, zumal Hildegard Warſitz als Gaſt
und Bruno Harprecht nach dem übereinſtimmenden Urteil der
Preſſe ausgezeichnete ſchauſpieleriſche Leiſtungen in den beiden
Hauptrollen bieten.
Das große Militärkonzert in der Feſthalle am Mittwoch,
den 1. Juli, wird infolge dienſtlicher Verhinderung des
Heeres=
muſikinſpizienten Schmidt durch den bewährten Vereinsdirigenten
des Reichsbundes der ehem. Militärmuſiker, Herrn G.
Grei=
lich, der auch die zahlreichen Proben leitete, in vollem Umfange
durchgeführt werden. Sein muſikaliſches Wiſſen, ſeine Schneid und
Umſicht auch bei der Leitung größter Muſikkörper haben ihm ſchon
manchen Lorbeer geſichert, und bieten dafür volle Gewähr, daß
auch diesmal das große abwechſlungsreiche Programm an
klaſſi=
ſcher und Militärmuſik einwandfrei zur Durchführung kommt. Die
Beſucher werden gut tun, ſich rechtzeitig Karten im Vorverkauf
zu ſichern und die Plätze frühzeitig einzunehmen. Das Konzert
iſt wieder mit Reſtauration verbunden. Für Fahrgelegenheit, auch
nach außerhalb, nach Schluß des Konzerts iſt Rechnung getragen.
Volkshochſchule. Unſere Mitglieder erhalten zu den
Vor=
ſtellungen der Sommerſpielzeit Bruno Harprecht im
Kleinen Haus des Landestheaters ermäßigte Karten in
unſerer Geſchäftsſtelle, Mathildenplatz 17.
Von Kuſtos Profeſſor Dr. O. Haupt.
Das Jahr 1929 iſt für die Sammlungen der geologiſchen
Abteilung von großer Bedeutung geweſen. Es erſcheint deshalb
angebracht, einen Rückblick auf dasſelbe zu werfen, zumal die
Er=
werbungen erſt jetzt nach Vollendung ihrer Präparation zur
Aus=
ſtellung gelangen. Die palaeontologiſche Sammlung hat im
ge=
nannten Jahr durch Schenkung einen erfreulichen Zuwachs
erfah=
ren, der in jeder Hinſicht einen bemerkenswerten Fortſchritt
be=
deutet. Viele Objekte, die ſeither in Gipsabgüſſen gezeigt
wer=
den konnten, ſind nunmehr durch Originalſtücke erſetzt und fehlende
konnten beſchafft werden. In dieſem Jahre kam nämlich die
be=
deutendſte Privatſammlung Deutſchlands auf palaeontologiſchem
Gebiete, die Sammlung Korff in Hanau, zur Veräußerung.
Dieſe günſtige Gelegenheit ließen ſich natürlich die intereſſierten
Muſeen nicht entgehen, und ſo mußten auch wir verſuchen, für
uns wertvolle Stücke zu erwerben. Für eine ſolche Anſchaffung
reichten jedoch die beſcheidenen Staatsmittel, die unſerer
Abtei=
lung zur Verfügung ſtanden, nicht aus, wären ſie doch gerade
für den Erwerb eines Stückes draufgegangen. Unter dieſen
Umſtänden unternahm der Verfaſſer dieſes Aufſatzes die heikle
Aufgabe, unter der Einwohnerſchaft Darmſtadts eine
Geldſamm=
lung perſönlich zu veranſtalten, um die bedeutende
palaeontolo=
giſche Sammlung des Landesmuſeums, die ſchon unter Kaup
Weltruf beſaß, auch in dieſen mißlichen Zeiten auf ihrer Höhe zu
erhalten. Dieſe Geldſammlung hatte trotz der äußerſt ſchlechten
Finanzlage ein recht erfreuliches Ergebnis. Mit dieſen Mitteln
kinnte man daran denken, aus der Sammlung Korff geeignete
Stücke auszuſuchen, die für das Muſeum von beſonderem Wert
waren. Da jedes Muſeum außer der Wiſſenſchaft auch Zwecken
der Volksbildung dienen ſoll, ſo mußte bei der Auswahl
berück=
ſichtigt werden, daß die Objekte nicht nur wiſſenſchaftlichen Wert
beſaßen, ſondern auch als Ausſtellungsſtücke dem Beſchauer ihre
Bedeutung vor Augen führten. Es war nicht leicht, beiden
An=
ſprüchen gerecht zu werden, da mit dieſer Spende ganz anders
gewirtſchaftet werden mußte als z. B. mit einer gleichen in unſerer
Nachbarſtadt Frankfurt, wo dem Senckenberg=Muſeum ein
Viel=
faches der von uns aufgebrachten Summe zur Verfügung ſtand.
Gleichwohl glaubt der Verfaſſer keine ſchlechte Wahl getroffen zu
haben, wie die ausgeſtellten Stücke beweiſen dürften.
An erſter Stelle ſteht wohl das recht gut erhaltene Skelett
von Rhamphorhynchus aus dem lithographiſchen Kalkſtein der
Ge=
gend von Eichſtädt im Altmühltal (Mittelfranken)
Rhamphor=
hynchus iſt ein etwa rabengroßer Flugſaurier der Jurazeit. Die
Flugſaurier waren nackthäutige Reptilien mit einer zarten
Flug=
haut, die zwiſchen den Armen und dem Körper ausgeſpannt
wer=
den konnte, in Ruhe aber zuſammengefaltet dem Körper anlag.
Hierdurch hatten ſie, rein äußerlich betrachtet, eine gewiſſe
Aehn=
lichkeit mit Fledermäuſen, mit denen ſie aber ſtammesgeſchichtlich
gar nichts zu tun haben. Abgeſehen von dem andersartigen
Schä=
delbau mit dem echten Reptilgebiß — die Flugſaurier waren
höchſtwahrſcheinlich Fiſchfreſſer und keine Inſektenfreſſer wie die
Fledermäuſe — war auch die Flughaut anders ausgeſpannt.
Wäh=
rend bei den Fledermäuſen nur ein Finger normal ausgebildet
und mit Kralle verſehen iſt, die übrigen vier aber
außergewöhn=
lich verlängert ſind, zwiſchen denen ſich die Flughaut ausſpannt,
iſt bei den Flugſauriern nur ein Finger (der 5.) zum ſog.
Flug=
finger ſtark verlangert. Zwiſchen ihm und dem Körper ſpannt
ſich die Flughaut aus, während die übrigen 3 Finger — der erſte
iſt meiſt verkümmert — normal ausgebildet und krallenbewehrt
ſind. Sowohl das Klettern mit den freien Fingern als auch die
Ruheſtellung mit dem Kopfe nach unten mag bei den Flugſauriern
wie Fledermäuſen in gleicher Weiſe ſtattgefunden haben, und auch
der Flug mag ähnlich geweſen ſein, mehr ein Flattern als ein
Fliegen. Beide Formen ſind eben aufs Beſte dem Luftleben an=:
gepaßt und daher die zahlreichen Konvergenzerſcheinungen. Das
ſchöne Exemplar iſt ein Geſchenk der Firma E. Merck, die
hier=
mit aufs neue beſonderes Intereſſe für das Landesmuſeum
be=
wieſen hat, wie es ſchon von ihrem berühmten Ahnherrn,
Kriegs=
rat Merck, begründet wurde.
Ein nicht minder ſchönes und wertvolles Stück iſt der gut
er=
haltene Schädel von Maſtodonſaurus aus dem Buntſandſtein von
Kappel im badiſchen Schwarzwald. Maſtodonſaurus war ein
nackthäutiges Amphib, bei dem nur das Schädeldach und der
Bruſt=
gürtel auf der Unterſeite mit Hauptknochenplatten gepanzert
waren. Die Maſtodonſaurier ſind charakteriſtiſche Tiere der
Trias=
zeit und erreichten eine Länge von 2—4 Metern, wobei der Kop
faſt ein Drittel der Körperlänge einnimmt. Sie waren wegen
der Kleinheit ihrer Beine nur träge ſich fortbewegende Landtiere,
die aber an die Nähe des Waſſers gebunden waren Sie mögen
in ihrer Lebensweiſe den heutigen Krokodilen geähnelt haben.
Ihre Reſte finden ſich in Buntſandſtein und Keuper. Der Schädel
unſeres Stückes iſt von der Unterſeite präpariert und läßt die
von vielen Höhlen unterbrochene Gaumenplatte erkennen. Man
ſieht deutlich die verſchiedenartige Bezahnung, am Rande zwei
Reihen dicht geſtellter kleiner ſpitzer Zähnchen und außerdem
wei=
ter einwärts mehrere große ſpitzkoniſche Fangzähne (z. T.
abge=
brochen). Das vorliegende Stück iſt ein gemeinſames Geſchenk der
Odenwälder Hartſteininduſtrie und der
vereinig=
ten Darmſtädter Banken.
Als Dritten im Bunde der Saurier haben wir den rechten
Unterkiefer von Placodus erhalten, der aus dem Muſchelkalk von
Bayreuth ſtammt. Die Placodontier ſtellen eine iſolierte
Ord=
nung aus dem Stamme der Reptilien dar, die rein äußerlich
ge=
wiſſe Aehnlichkeit mit Schildkröten haben, da Rücken und Bauch
mit einem Panzer von Knochenplatten verſehen waren. Das
Ge=
biß der Placodontier iſt durch große flache Pflaſterzähne
ausge=
zeichnet, die auf Kiefer und Gaumen ſtehen, während die
Schaau=
zenſpitze mit ſtumpfen, meißelförmigen Raffzähnen beſetzt war
(ſiehe den Gipsabguß eines vollſtändigen Schädels in Schrank 40).
Aus dem Gebiß läßt ſich nun auf die Lebensart dieſer Tiere
ſchließen. Sie hielten ſich am Strande des Muſchelkalkmeeres au=
und riſſen mit den vorderen Zähnen Muſcheln, Schnecken und
Brachiopoden von Tangen und Felſen los, um ſie mit den flachen
Kiefer= und Gaumenzähnen zu zerquetſchen. Iſolierte Zähne
fin=
den ſich im Muſchelkalk mancher Gegenden Deutſchlands, wie in
Franken, Thüringen und Schleſien, ziemlich häufig, während
Kie=
fer und erſt ganze Schädel zu den Seltenheiten gehören. Der
vor=
liegende rechte Unterkiefer, der dem Geſtein noch aufliegt, iſt mit
drei großen ſchwarzen Pflaſterzähnen beſetzt. Er bildet ein
Ge=
ſchenk von Herrn Fabrikanten und Generaldirektor Zinkann
dahier. Ein gleichfalls geſchenkter Unterkieferreſt zeigt uns im
Schliff den Zahnwechſel dieſer intereſſanten Reptilordnung.
Auch die Sammlung foſſiler Säugetiere hat durch dieſe
Schen=
kung eine ſehr wünſchenswerte Vermehrung erfahren. So haben
wir zum erſten Male Reſte von Palaeomaſtodon, einer
Ahnen=
orm der Maſtodon=Elefanten, erhalten. Da die Maſtodon=
Ele=
fanten im oberen Tertiär von Rheinheſſen (Eppelsheim) eine
große Rolle ſpielen und unſere Sammlung hierin wohl die
be=
deutendſte in Deutſchland iſt, ſo war es nur ein natürlicher Wunſch,
einen der älteſten Vorläufer dieſer Rüſſeltiere zur Ausſtellung zu
bringen, der hiermit erfüllt iſt. Palaeomaſtodon war zwar etwas
größer als ein Tapir, dürfte ihm aber ſonſt in der Geſtalt
gegli=
chen haben, da ſein Rüſſel nur kurz war. Das Gebiß war noch
vollſtändiger als wie bei den ſpäteren Maſtodonten, indem außer den
echten Backenzähnen (Molaren) auch Vorbackenzähne (
Prgemola=
ren) zu gleicher Zeit im Kiefer vorhanden waren. Die
Backen=
zähne ſtimmen in Geſtalt und Bau (mehrhöckerige, aus mehreren
Schmelzbüchſen zuſammengeſetzte Zähne) mit denen der jüngeren
Maſtodonten überein. Die paarigen Stoßzähne im Ober= wie in
dem verlängerten Unterkiefer ſind noch ſehr klein und kurz. Der
prächtige Unterkiefer mit 5 Backenzähnen ſtammt aus dem
Alt=
tertiär (Oligocän) des Fayum in Aegypten, wo dieſe Reſte
älte=
ſter Elefanten ſich bis jetzt allein gefunden haben. Man hat
hieraus den Schluß gezogen, daß die Urheimat aller Elefanten
das nördliche Afrika geweſen ſei. Dies wertvolle Stück iſt ein
Geſchenk der Stadt Darmſtadt während ein
Oberkiefer=
bruchſtück der gleichen Art von Herrn Hofrat Dr. h. c. Alexander
Koch geſtiftet wurde.
Zum Vergleich mit rheinheſſiſchen Maſtodonarten wurde
fer=
ner der gut erhaltene Oberkiefer mit beiderſeitigen
Milchbacken=
zähnen von Maſtodon Pentelici erſtanden, der beſonders für die
Entwicklung des Gebiſſes der Maſtodonten von Bedeutung iſt. Er
ſtammt aus dem jungtertiären (pliocänen) Süßwaſſerkalk der
In=
ſel Samos und wurde geſchenkt von den vereinigten
Bier=
brauereien Heſſens. Aus gleichen Gründen wurde noch
ein letzter Backenzahn des Unterkiefers von Maſtodon anguſtidens
aus den obermiocänen Sanden der bayeriſchen Hochebene von
Irſee bei Kaufbeuren erworben, ein Geſchenk von Herrn
Rechts=
anwalt Dr. Mainzer.
Von Säugetierreſten erhielten wir weiterhin als Geſchenk aus
dem älteren Tertiär (Oligocän) Aegyptens einen Unter= und
Oberkieferbackenzahn eines Urwales, Zeuglodon, von dem wir
noch keine Reſte beſaßen. Die charakteriſtiſchen Backenzähne dieſer
Urwale haben dreieckige Geſtalt, beſitzen eine ſeitlich ſtark
zuſam=
mengedrückte Krone, die am Vorder= wie Hinterrand mit Zacken
verſehen iſt. Da bei dieſen älteſten Walen noch eine deutliche
Differenzierung in Backen=, Eck= und Schneidezähne vorhanden war,
ſo iſt ihre Abſtammung von fleiſchfreſſenden Landſäugetieren, die
ſich dem Waſſerleben anpaßten, ſichergeſtellt.
Unter den wirbelloſen oder niederen Tieren
verdienen folgende Geſchenke beſonders hervorgehoben zu werden:
Zunächſt zwei prächtig, erhaltene Inſektenreſte aus dem
juraſſi=
ſchen Plattenkalk von Solnhofen und Eichſtädt. Der erſtere iſt ein
Abdruck eines Netzflüglers aus der Gruppe der Blattlauslöwen,
Archegetes genannt, der zweite einer Laubheuſchrecke (Locuſta)
mit vorzüglich erhaltener Flügelnervatur. Beide ſind Geſchenke
von Herrn Kommerzienrat Joſeph und der Heſſiſchen
Lichtſpiele. Vom gleichen Fundort ſtammt auch ein zu den
Langſchwänzen gehörender Krebs, Eryon, der Jurazeit, ein
Ge=
ſchenk der kürzlich verſtorbenen Freifrau Heyl zu
Herrns=
heim. Viel älter iſt ein anderer ſkorpionähnlicher Krebs.
Euryp=
terus, der in oberſiluriſchen Schichten Nordamerikas gefunden
wurde. Einzelne Arten dieſer merkwürdigen Krebſe erreichen eine
Größe bis zu 2 Metern, woher dieſe Ordnung auch den Namen
Gigantoſtraca (Rieſenkrebſe) führt. Sie ſind hiermit die größten
bis jetzt bekannten Gliederfüßler (Arthropoden), auf das
Alter=
tum der Erdgeſchichte beſchränkt und gänzlich ausgeſtorben.
Un=
ſere Art, weſentlich kleiner, iſt durch ihre vorzügliche Erhaltung
ein wertvolles Stück und ein Geſchenk der Darmſtädter
Motorenfabrik.
Unter den zahlreichen weiteren Geſchenken niederer Tiere,
die nicht aus der Sammlung Korff herrühren, mögen noch
fol=
gende Stücke genannt werden: Da iſt zunächſt eine Sammlung
prächtig erhaltener Schlangenſterne und Seelilien aus dem
unter=
devoniſchen Hunsrückſchiefer zu erwähnen. Das Devon des
rheini=
ſchen Schiefergebirges ſetzt ſich aus einer Folge von Schiefern,
Sandſteinen (Grauwacken) und Kalken zuſammen. Die Schiefer
bilden im Gegenſatz zu letzteren den Abſatz eines tieferen,
küſten=
fernen Meeres, in dem eine ruhige Sedimentation ſtattfand. In
zahlreichen Schieferbrüchen werden ähnlich wie in Franken bei
Solnhofen die Plattenkalke, ſo hier die Dachſchiefer gebrochen und
hiermit auch die Verſteinerungen gewonnen, die aber gar nicht
häufig ſind, ſondern nur durch den gewaltigen Materialumſat
häufig in Erſcheinung treten. Die foſſilen Einſchlüſſe ſind größten
teils in Schwefelkies umgewandelt und ihre Präparation erfordert
viel Zeit und Geſchick. Sie geſchieht mit Meſſingbürſte und Nadel.
Da ſehen wir drei prächtige Platten dieſes Dachſchiefers, ganz
bedeckt mit Schlangenſternen, Seelilien, Korallen und Krebsreſten,
ein kleiner Ausſchnitt aus dem Lebensbild dieſes Meeres und
da=
her biologiſch von höchſtem Intereſſe. Solche foſſilreichen Platten
gehören bis jetzt zu den Seltenheiten, da durchgängig nur
Einzel=
funde gemacht werden. Die Stifter dieſer Funde, die
Hofbuch=
druckerei Wittich, die Druckerei Roether und die
Darmſtädter Herdfabrik Alkoda, haben hierdurch den
bio=
logiſchen Teil unſerer palaeontologiſchen Sammlung um drei
wertvolle Stücke bereichert.
Nicht minder ſchön ſind die Einzelfunde aus den gleichen
Schiefern, wie die beiden großen Schlangenſterne (Helianthaſter
rhenanus), die von der Rücken= und Bauchſeite präpariert ſind,
ſomit einander ergänzen. Sie ſind Geſchenke der Firma Jakob
Nohl und des Herrn Fabrikanten Dr. Röhm dahier. Die
See=
lilien oder Crinoiden — keine Pflanzen, wie man aus dem
deut=
ſchen Namen ſchließen könnte, ſondern Tiere, man möchte ſagen
geſtielte Seeſterne — zeigen oft künſtleriſch ſchöne und als
Orna=
mente verwendbare Formen, wie der prächtige Eutaxocrinus
Stürtzi mit den eingerollten Fangarmen und feingegliedertem
Stiel, ein Geſchenk der beiden Bekleidungsgeſchäfte Heß und
Stegmüller. Recht bizarr in der Geſtalt ſind die
eigenarti=
gen, mit einer langen, ſtacheibeſetzten Afterröhre verſehenen, noch
unbeſchriebenen neuen Arten von Seelilien, ein Geſchenk der
Darmſtädter Bäcker= und Fleiſcherinnung.
Bemerkens=
wert iſt auch der äußerſt zarte Thallocrinus, der auf einer
Loch=
muſchel (Brachiopod) aufgewachſen iſt.
Von beſonderem Intereſſe, iſt der in ſeiner Geſtalt an Algen
erinnernde Polypenſtock von Desmograptus textorius aus den
oberſiluriſchen Schiefern von Lodenitz bei Beraun in Böhmen.
Die Platte und Gegenplatte zeigt in vorzüglicher Erhaltung den
feinveräſtelten Stock, der am Grunde mit dem verdickten Stamm
aufgewachſen war und im Gewirre der Zweige allerhand Brut
von den im Altertum der Erde ſo weit verbreiteten
charakteriſti=
ſchen Trilobiten=Krebſen enthält. Das ſchöne Schauſtück, das aus
der Sammlung Korff ſtammt, iſt ein Geſchenk der hieſigen
Ma=
ſchinenfabrik Goebel.
Zum Schluß mag noch erwähnt werden, daß auch einige
pflanzliche Verſteinerungen erworben werden konnten, ſo
Pflan=
zenreſte aus dem Rhätſandſtein (oberſter Keuper) von Nürtingen
in Württemberg und aus dem diluvialen Kalktuff vom Mt. San
Marco bei Ascoli=Piceno in Mittelitalien. Von beſonderer
Be=
deutung ſind jedoch zwei Kalkplatten aus dem alttertiären Alpen=
Flyſch von Mattſee bei Salzburg. Die Schichtflächen dieſer
Kalk=
ſteine ſind, ganz bedeckt mit unregelmäßig verzweigten.
gröber=
oder feinäſtigen Gebilden, die ſeither zu den Algen (Fucoiden)
geſtellt und wegen ihrer Aehnlichkeit mit der Gattung Chondria
als Chondrites bezeichnet wurden. Neuerdings wird jedoch die
pflanzliche Natur dieſer Gebilde beſtritten und die Anſicht
vertre=
ten, daß es ſich hierbei um Wurmgänge im damaligen
Meeres=
ſchlamm handle. Wie dem auch ſein mag, dieſe Gebilde ſind
charak=
teriſtiſch für den Flyſch der Alpen und als Leitfoſſil für denſelben
zu bezeichnen. Die ſchönen Schauſtücke ſind ein Eeſchenk von Herrn
Hofrat Sander und Juſtizrat Dr. Bender.
Da es nicht im Rahmen dieſes Aufſatzes liegt, alle Geſchenke
einzeln aufzuführen, ſo ſind nur die bedeutendſten hervorgehoben,
wenn auch die anderen nicht minder wichtig und ſchon erhalten
ſind. Sämtliche Verſteinerungen ſind vorläufig als ein Ganzes
im Schrank Nr. 41 der ſyſtematiſchen palaeontologiſchen
Samm=
lung hinter dem Skelett des Rieſenhirſches ausgeſtellt.
Allen Spendern aber, genannten wie ungenannten, ſei an
die=
ſer Stelle der öffentliche Dank des Landesmuſeums ausgeſprochen.
Die Aufbringung einer Geldſumme, die den Erwerb obiger
wert=
voller Stücke für die Sammlung der geologiſch=valgeontologiſchen
Abteilung ermöglichte, zeigt deutlich, daß auch in Darmſtadts
Mauern trotz der ſchlechten Finanzlage ein geſunder
Lokalpatrio=
tismus herrſcht, der auch zu Opfern bereit iſt, wenn es gilt, durch
Vermehrung der Sammlungen das Anſehen des Landesmuſeums
zu wahren. Möge er allezeit ſo bleiben!
Seite 6
Nummer 180
Jubiläun des Gahelsberger=Skensgraphen=
Beieins 1881 und Hefſ.-Naſſ. Verbandstag.
Zwei größere ſtenographiſche Ereigniſſe ſpielen ſich am Sams=
und Sonntag hier ab. Anläßlich der Feier des 70jährigen
ſtehens des Gabelsberger Stenographenvereins 1861, findet
mlich der diesjährige 51. Verbandstag des Heſſ.=Naſſ.
Kurzſchrift=
rbandes am Wochenende in den Mauern Darmſtadts ſtatt. Seit
führung der Reichskurzſchrift iſt dies die zweite größere
ſteno=
phiſche Tagung in Darmſtadt. Der Verband, der früher die
rbreitung des Syſtems Gabelsberger auf ſeine Fahne geſchrieben
tte jetzt aber durchweg für die Reichskurzſchrift (
Einheitsſteno=
phie) eintritt, iſt einer der größten Landesverbände des
Deut=
n Stenographenbundes (Sitz Dresden) und umfaßt 130 Vereine
rund 10 500 Mitgliedern. An der Spitze des Verbandes der
en Sitz jahrelang in Mainz hatte, ſteht jetzt der in
Steno=
phenkreiſen Darmſtadts beſtens bekannte Rechnungsdirektor
nrich Werner vom Landtagsamt. Die geſchäftlichen
Angele=
heiten werden in der am Samstag nachmittag im Saalbau
tfindenden Vertreterverſammlung ihre Erledigung finden. Am
intag vormittag findet in den Höheren Schulen am Kapellplatz
Wettſchreiben (Schnellſchreiben ſowie Schön= und
Rich=
chreiben) ſtatt, zu dem bereits rund 1200 Anmeldungen
vor=
en. Die beſten Leiſtungen können mit wertvollen Ehrenpreiſen
gezeichnet werden. Erfreulicherweiſe beteiligen ſich an dem
bisausſchreiben auch zahlreiche Kunſtgenoſſen und
Kunſtgenoſ=
en aus den entfernteren Verbandsgebieten, ſo aus Gießen,
sbaden, Frankfurt=Höchſt, Hanau, ja ſogar aus dem noch zum
rband gehörenden Aſchaffenburg. Die Oberleitung des
Wett=
ſeibens liegt in den Händen des Wettſchreibobmannes Paul
ſch=Hofheim (Taunus). Nach dem Wettſchreiben findet am
intag vormittag im Städtiſchen Saalbau eine
Feſtverſamm=
ng ſtatt, zu deren Ausgeſtaltung ſich der Männergeſangverein
ederzweig” freundlichſt zur Verfügung geſtellt hat. Die
Feſt=
hält Prof. Dr. Fiſcher=Karlsruhe, eine auf
ſtenographi=
m Gebiet bekannte Perſönlichkeit (früher Stolze=Schreyaner)
das allgemein intereſſierende Thema „Die Einheitskurzſchrift
Dienſte des deutſchen Volkes. Im Mittelpunkt des eigentlichen
iläums des Gabelsberger Stenographenvereins 1861, der nicht
einer der älteſten, ſondern auch einer der größten
Stenogra=
vereine Deutſchlands iſt, ſteht am Samstag ein Feſtabend
Städt. Saalbau. bei dem das Soloquartett des Heſſ.
Landes=
ters, das Konzertorcheſter „Nola", Opernſänger Hans Ney und
Solotänzerin Werra Korſchan vom Landestheater ihre
Mit=
ung zugeſagt haben. Außerdem wird die Ehrung verdienter
glieder vorgenommen. Zu erwähnen ſind im weiteren Verlauf
Veranſtaltungen ein Gartenkonzert am Sonntag nachmittag
Saalbaugarten, ausgeführt vom geſamten Stadtorcheſter, unter
ſönlicher Leitung von Kapellmeiſter W Schlupp, und der abend=
Feſtball in den Räumen des Städt. Saalbaues. (Alles Nähere
Anzeige!)
Zur Haupkverfammlung des Odenwgldklabs
in Milkenberg.
Unſeren Bericht über dieſe Tagung ergänzen wir auf
niſch wie folgt:
In ſeinem Jahresbericht ſprach Dr. Götz nicht von der
ringen” Gehaltskürzung der höheren Beamten, die
zu Austritten aus Vereinen veranlaſſe, ſondern lediglich
der „Gehaltskürzung‟ Der Sinn der Worte war der, daß
bedauerlich ſei, daß höhere Beamte, denen die kulturelle
Be=
tung eines Vereins wie des Odenwaldklubs bekannt ſei,
Verärgerung über eine Gehaltskürzung und mit dieſer
aus=
icklichen Begründung dieſem den Rücken kehrten. Sein Appell
Ille Mitglieder ging dahin, dem Klub auch in dieſen
Not=
en die Treue zu halten. Dieſe Worte fanden lebhaften Bei=
und darauf bezog ſich der Zuſatz unſeres Berichterſtatters
hr richtig”.
* Aus dem Gerichtsſaal.
Am Vor der Großen Strafkammer wurde am Dienstag
weiter Inſtanz gegen ſieben Michelſtädter, unter ihnen
Michelſtädter Bürgermeiſter Neff, wegen
Landfriedens=
uch verhandelt. Am 12. Januar 1930 zog ein Trupp von zehn
„=Leuten in Uniform durch Michelſtadt. Es wird behauptet,
ſie abſichtlich durch ganz Michelſtadt zogen, unter Abſingung
ier verbotener Strophen des Liedes „Brüder in
Zechen=
uben”.
Viele Michelſtädter empfanden das als Provokation, und als
Nationalſozialiſten an die Wirtſchaft des Bürgermeiſters kamen
r war am Vortage zum Bürgermeiſter gewählt worden.
ten ſich dort eine ganze Anzahl der Einwohner verſammelt. Es
rde aus der Menge geſchimpft: Mordbuben, Arbeitermörder
i., und vom Brunnen aus mit Waſſer geſpritzt. Es fanden
auch einige, die auf die Hintermänner der Marſchierenden
ugen und traten. Die Nationalſozialiſten verhielten ſich ruhig,
ten zwar die Zeltſtäbe untereinander aus, aber ſetzten ſich nicht
Wehr. Als ſie ein Stück weitermarſchiert waren, wurden ſie
och von einigen Leuten mit Latten derart angegriffen, daß ſie
eine Wirtſchaft flüchten mußten. Die beiden erſten
Ange=
ten, ein 28jähriger Schloſſer und ein 40jähriger Arbeiter,
wer=
als die Haupttater bezeichnet. Sie ſollen ſchon beim erſten
griff mit vorne dran geweſen ſein, und ſich durch Tritte und
agen mit und ohne Latten betätigt haben. Das
Bezirksſchöf=
fericht verurteilte die beiden in der Verhandlung am 2. Febr.
wegen Landfriedensbruchs mit Gewaltanwendung zu je ſechs
naten Gefängnis. Der Bürgermeiſter war beſchuldigt. mit
Waſ=
auf die Nationalſozialiſten geſpritzt und dabei zu
gewalttä=
m Vorgehen aufgefordert zu haben. Bürgermeiſter Neff
be=
ptet, nur mit Waſſer geſpritzt zu haben, um die Streitenden
zeinanderzubringen. Zugerufen habe er ihnen etwa: Wie kommt
dazu, ein derartiges Lied zu ſingen, ihr Lumpen o. ä. Er habe
nicht daran gedacht, zum tätlichen Vorgehen aufzufordern.
erſter Inſtanz konnte ihm eine derartige Aufforderung auch
t nachgewieſen werden, und das Gericht verurteilte ihn
ledig=
wegen Teilnahme am Landfriedensbruch zu drei Monaten
Ge=
nis. Die übrigen vier Angeklagten wurden mangels Beweiſes
geſprochen. In der heutiger Verhandlung, in der Bürgermeiſter
f Herrn Prof. Sinsheimer aus Frankfurt a. M. als
Vertei=
er zugezogen hat, die übrigen Angeklagten werden durch
Rechts=
dalt Sturmfels verreidigt, wird zunächſt der zweite
Ange=
te vernommen. Er gibt an, Epileptiker zu ſein, und ſich auf
ganzen Vorgänge nicht mehr beſinnen zu können, und macht
§ 51 für ſich geltend. Der mediziniſche Sachverſtändige,
Medi=
ilrat Dr. Heyd iſt nicht der Anſicht. Er glaubt vielmehr, daß
Angeklagte ſich ganz gut auf die Vorfälle beſinnen könne, und
ſeine Krankheit vorſchütze. Das Gericht beſchließt jedoch, die
tter und den behandelnden Arzt des Angeklagten im
Eliſa=
ſenſtift, evtl. einen weiteren Spezialiſten zu vernehmen.
Nach=
ſämtliche Angeklagte wiederum, wie in erſter Inſtanz, ihre
chuld beteuerten, kommt man zur Beweisaufnahme, die am
rmittag beinahe ausſchließlich Zeugen der erſten Inſtanz und
ts weſentlich Neues bringt. Als letzter wird am Vormittag
19jähriger kaufmänniſcher Angeſtellter in Greifswald,
ge=
ener Michelſtädter gehört, der mit Beſtimmtheit ausſagt, der
germeiſter Neff habe gerufen: Auf die Mordbuben! Und
da=
habe das Geſchrei und Geſchimpfe ſich weſentlich verſtärkt. Der
rteidiger hält ihm vor, daß er in ſeinen polizeilichen
Verneh=
ngen kein Wort davon habe verlauten laſſen. Der Zeuge
be=
ſptet, aus Angſt vor Anpöbeleien und Verprügeltwerden nichts
agt zu haben. Er kommt bei der Gelegenheit zu einem
Zuſam=
ſtoß zwiſchen dem Vorſitzenden und Rechtsanwalt Sturmfels,
glaubt, von dem Zeugen ſüffiſante und ungrade Antworten
halten zu haben. Am Nachmittag werden noch drei weitere
ugen vernommen, unter ihnen der Beſitzer des „Erbacher
Kreis=
ttes”, der bekundet, daß Bürgermeiſter Neff ein ruhiger und
edliebender Mann ſei, auf den allerdings die Uniform eines
itionalſozialiſten wie ein rotes Tuch wirke. Er traue ihm jedoch
nesfalls zu. zu irgendwelchen Tätlichkeiten aufgefordert zu ha=
Herr Rechtsanwalt Klein, Nebenkläger und Vertreter des
nen verletzten Nationalſozialiſten, ſtellt noch einen Beweisantrag,
ecks Vernehmung dreier weiterer Zeugen, die das gerade
Gegen=
von Herrn Bürgermeiſter Neff bezeugen ſollen, über
Streitig=
ten, die er angeblich ſchon mit den Leuten gehabt habe. Der
aatsanwalt hält dieſen Beweisantrag jedoch für unerheblich.
unterſtelle, daß der Angeklagte im allgemeinen ein friedlieben=
Mann ſei, der aber gelegentlich auch mal „unſchierig” werden
ine, wie der Zeuge ſagte. Dazu brauche man nicht ſämtliche
reitigkeiten von vor Jahren aufzurollen. Das Gericht ſchließt
dem an, und lehnt den Beweisantrag ab. Die Verhandlung
rd dann auf Donnerstag vormittag 9 Uhr vertagt.
Mittwoch, den 1. Juli 1931
Ehrung eines bedeukenden heſſiſchen Baukünftlers.
Profeſſor Georg Metzendorf in Eſſen, ein geborener
Rheinheſſe, der frühzeitig durch ſeine hervorragenden
baukünſt=
leriſchen Leiſtungen in Rheinheſſen hervortrat und ſeinerzeit auch
vom Großherzog von Heſſen zum Profeſſor ernannt wurde, iſt von
der Rheiniſch=weſtfäliſchen Techniſchen Hochſchule in Aachen die
Würde eine Ehren=Doktors=Ingenieur verliehen worden, und
zwar in Anbetracht ſeiner großen Verdienſte um die Entſtehung
des deutſchen Arbeiter=Hauſes und ſeine Eingliederung in das
Weſen der modernen Siedlung. Profeſſor Metzendorf genießt in
Rheinland und Weſtfalen das größte Anſehen als Baukünſtler
und Baufachmann und iſt auch gerade in den letzten Jahren durch
bedeutſame Bauwerke auf den verſchiedenſten Gebieten
hervorge=
treten. Unvergänglich bleiben aber ſeine Verdienſte um das
deutſche Siedlungsweſen, das er techniſch wie künſtleriſch in einer
Zeit geſchaffen hat, als das Intereſſe für dieſe heute ſo überaus
wichtige Kulturfrage nur noch ſchwach war. Ueber dieſe hohe
Aus=
ſeichnung des in ganz Rheinland und Weſtfalen und in allen
Fachkreiſen hochgeſchätzten Mannes herrſcht allgemeine
Genug=
tuung.
Aus Kreiſen des reiſenden Publikums iſt wiederholt der
Wunſch geäußert worden, Platzkartenvorausbeſtellungen für D=
Züge auch von Unterwegsſtationen zuzulaſſen. Beſonders ſind
ſolche Wünſche von den Einwohnern größerer Städte in der
Nach=
barſchaft der Zuganfangſtationen erhoben worden, z. B. von
Darm=
ſtadt für Züge von Frankfurt a. M. nach Baſel, Offenbach a. M.
für Züge von Frankfurt a. M. nach Leipzig oder Berlin uſw. Die
Reichsbahn iſt bereit, einen Verſuch zur Befriedigung dieſer
Wünſche zu machen. Mit der Durchführung iſt die
Reichsbahn=
direktion Frankfurt a. M. beauftragt worden. Von dem Ergebnis
des Verſuches wird es abhängen, ob das Verfahren eingeführt
werden kann. Die Reiſenden werden im weſentlichen das
Ergeb=
nis des Verſuches beeinfluſſen. Von ihrem verſtändigen Eingehen
auf Sinn und Zweck des Verſuchs und einer im Verkehr
notwen=
digen Rückſichtnahme des einen auf den andern wird es
abhän=
gen, ob der Verſuch gelingt. Der Reiſende muß beim Betreten des
Abteiles darauf achten, daß er nicht an einer Stelle Platz nimmt
die durch einen am Gepäcknetz angebrachten Anhänger, von der
Abgangsſtation oder einer Unterwegsſtation ab als „Belegt”
be=
zeichnet iſt. Belegt er trotzdem einen ſolchen Platz, dann muß er
ihn, wenn der Reiſende kommt, der auf dieſen Platz Anſpruch hat,
räumen. Die Reichsbahndirektion beginnt mit dem Verſuch am
1. Juli. Es werden für eine Reihe von Schnellzügen, für die
ſeit=
her ſchon ab Frankfurt a. M. Hbf. Platzkarten ausgegeben
wer=
den, auch Platzkarten zur Benutzung von den Nachbarſtädten —
die an dem Zuglaufe liegen — Darmſtadt, Mainz. Mainz=Kaſtel,
Offenbach a. M., Hanau, Frankfurt=Höchſt. Friedberg und Bad=
Nauheim ausgegeben. Es kann ſomit ein Reiſender, der z. B. mit
dem Schnellzug D 41 (Frankfurt a. M.—Leipzig) von Offenbach
. M. nach Leipzig fahren will, eine Platzkarte ab Offenbach a. M.
beſtellen. Die Vorausbeſtellungen werden von den
Fahrkarten=
ausgaben der genannten Bahnhöfe und in Darmſtadt, Mainz
(auch für Mainz=Kaſtel), Hanau und Bad=Nauheim auch
von den örtlichen Stellen des Mitteleuropäiſchen
Reiſe=
büros entgegengenommen. Bei dieſen Vorverkaufsſtellen kann
der Reiſende die Vorausbeſtellung früheſtens 3 Tage vor dem
Reiſetag ſchriftlich oder perſönlich anbringen. Die Friſt für die
Annahme der Beſtellung endet: a) für die vormittags bis 11 Uhr
verkehrenden D=Züge um 22 Uhr des Vortages und b) für die
nachmittags abgehenden Züge 6 Stunden von der planmäßigen
Zugabfahrt in Frankfurt a. M. Die von den genannten
Bahn=
höfen ab beſtellten Plätze werden ſchon vor Abfahrt des Zuges in
Frankfurt a. M. in der üblichen Weiſe als „Belegt” bezeichnet.
Auf den am Gepäcknetz angebrachten „Anhänger” wird mit
Blau=
ſtift der Name der Station bezeichnet, von der der Platz „
be=
legt” iſt.
— Frau Dr. med. Kienle, die Stuttgarter Frauenärztin, deren
Verhaftung wegen Verſtoß gegen den § 218 letzthin Aufſehen
er=
regte, wird am Sonntag, 5., und Montag, 6. Juli, je
abends halb 9 Uhr, perſönlich im Orpheum über das Thema
„Frauenſchickſal und § 218‟
ſprechen. Karten zum Preis
von 80 Pfg. (unnumeriert), 1.— Mk. und 1,50 Mk. (numeriert)
ſind im Verkehrsbüro und bei Hugo de Waal ſchon ab heute
er=
hältlich. Telephoniſche Beſtellungen unter Kaſſaruf 389. (Näh.
ſiehe Anzeige.)
— Vogelsberger Höhenelub. Zweigverein Darmſtadt. Die
Wanderung „Auf Taunushöhenwegen zum Rhein , 5. Teil, findet
am 12. Juli d. J. in Gemeinſchaft mit dem Zweigverein Mainz
ſtatt. Am 19. Juli wird vorausſichtlich eine Sonderfahrt nach
Bad=Wimpfen ausgeführt. Anmeldungen hierfür ſind baldigſt bei
Mitglied Neudecker vorzunehmen. (Vergleiche heutige Anzeige in
dieſem Blatt.)
Die große Aſchaffenburger Schloßbeleuchtung (bayeriſches
Volksfeſt) findet dieſes Jahr zum 10. Male ſtatt, und zwar vom
—6. Juli. Hauptfeſttag mit Schloßbeleuchtung, grandioſem
Höhenfeuerwerk. Kunſtflüge des bekannten deutſchen Fliegers
Ernſt Udet (nachmittags), Volksfeſtbetrieb auf dem großen
Feſt=
platz iſt Sonntag, 5. Juli. (Näh. ſ. Anz.)
v. Offenbacher Mieterbaugenoſſenſchaftsprozeß. Dem
Verneh=
men nach hat die Staatsanwaltſchaft das von ihr
einge=
legte Rechtsmittel der Reviſion zurückgenommen.
Lokgle Beranſtalkungen.
Die bierunter erſchelnenden Notlzen ſind ausſchſießiſch als Hinweiſe auf Anzeigen zu betrechten.
in ſeinem Falle irgendwie als Deſprechung oder Krit!
— Chriſtlicher Verein junger Männer,
Darm=
ſtadt, e. V., Alexanderſtr. 22 (Inf.=Kaſerne). In unſerer heute
Mittwoch, abends, ſtattfindenden Familien=Bibelſtunde ſpricht
Herr Studienrat Knöpp unter dem Thema: „Er ſoll die
Star=
ken zum Raube haben. Wir laden zu dieſer Stunde freundlich
ein. Gäſte und Freunde ſind jederzeit willkommen. Eine
beſon=
dere Einführung iſt nicht erforderlich.
— Die beliebte, wegen ihrer künſtleriſchen Leiſtungen in
Darmſtadt hochgeſchätzte Kapelle „Capitol Serenaders”
ſpielen wieder ab 1. Juli im Café=Reſtaurant „Zur Oper. Die
Leiſtungen dieſer einzigartigen Kapelle wurden auch durch die
Uebertragung im Südweſt=Funk anerkannt.
— Sportplatz=Reſtaurant und Café am
Böl=
enfalltor, idylliſch gelegen, günſtige Straßenbahnverbindung,
ſchattiger, ſtaubfreier Garten. Heute nachmittag der beliebte
Kaffee= und Kuchentag, verbunden mit Kinderfeſt. Abends
Gaſt=
ſpiel der Studentenkapelle des Tennis= und Eisklubs Darmſtadt.
(Beachten Sie bitte die heutige Anzeige.)
— Städt. Saalbau=Garten. Donnerstag, den 2. Juli,
zweites großes volkstümliches Gartenkonzert bei günſtiger
Witterung. (Siehe morgige Anzeige.)
— Das Wald=Reſtaurant Neues Schießhaus
veranſtaltet dieſe Woche täglich ſeine beliebten Kaffee= und
Kuchentage. (Siehe Anzeige.)
— Trainvereinigung 18. Auf die heutige
Monats=
verſammlung wird beſonders hingewieſen.
— Schuls Felſenkeller. In der Reihe der beliebten
Schul=Konzerte iſt für Mittwoch ein Operetten=Abend vorgeſehen.
Derſelbe wird ausgeführt von einem Enſemble des Stadtorcheſters.
Zu Gehör kommen alte ſowie moderne Operetten=Melodien, ſo
daß den Beſuchern einige genußreiche Stunden geboten werden.
— Im Pfungſtädter Biergarten „Zum Datterich”,
Kiesſtraße 27, findet heute großes Konzert ſtatt; daneben werden
die billigen Abbaupreiſe geboten. (Siehe Anzeige.)
A. 3. 1. u. 2. An das Verſorgungsamt, Eſchollbrückerſtraße,
hier. 3. Näheres finden Sie in „Motor und Sport”, letzte Nummer.
Korpulenz im Sommer
iſt beſonders läſtig. Bei übermäßiger Körperfülle oder Veranlagung
hierzu nehmen Sie morgens, mittags und abends 2—3 Toluba=
Kerne, die Sie in Apotheken erhalten.
TV. 9659
Minialuren und Bucheinbände
hat zurzeit die Buchhandlung Bergſträßer ausgeſtellt. Frau
Becker=Emmerling zeigt eine Reihe entzückender
Minia=
turen. Eine Vitrine faßt die ganze Ausſtellung, und doch iſt hier
in konzentrierter Form — das kleinſte Bild hat die Größe einer
unauffälligen Broſche — ſoviel virtuoſes Können vereint, daß man
gern länger vor dieſem Schaukaſten verweilt. Mit Ausnahme
eines Bildes des Großherzogs Ludewig I., ſind es Damenporträts
und =Bilder, die mit erſtaunlicher Präziſion und minutiöſer
Exakt=
heit wiedergegeben ſind. Zum Teil ſind es Porträts, die nach
dem Leben gemalt ſind — wenn man dieſe eigenartige ſubtile
Technik ſo bezeichnen will — zum anderen Teil aufs äußerſte „
ver=
kleinerte” Kopien nach meiſterlichen Frauenbildniſſen: die
Prin=
zeſſin d’Eſte von Leonardo da Vinci, Rembrandts Saskia, die
Hol=
beinſche Madonna und die des Iſenheimer Altars von Grünewald,
ein Damenporträt von Gainsborough. Die kleinen Kunſtwerke
ſind offenbar mit trockenem Pinſel auf Elfenbein oder Pergament
gemalt, ſie zeigen zum Teil erſt unter der Lupe ihre letzte
Fein=
heit und laſſen fragen, wie derartiges überhaupt hergeſtellt wird.
Wer ſolcher Frage nachgehen will, findet in einem kleinen
Bänd=
chen von Frau Becker=Emmerling die Technik der Miniatur
ge=
ſchildert.
Daneben ſind noch einige ſchöne Bucheinbände von Frau
Storck=Becker ausgeſtellt, ein Gottfried Keller, ein
Gedicht=
band von Stefan George und anderes, das durch die Gediegenheit
der Ausführung, wie durch die ſchöne, dem Inhalt in jedem Fall
entſprechende Form beſtechen.
Helia
bringt den Tonfilm „Artiſten”, der unter der Regie von John
Cromwell und A. Eduard Sutherland, nach dem
gleich=
namigen Bühnenſtück von George Manker Watters und Arthur
Hopkins gedreht wurde. Der urſprünglich in engliſcher Sprache
gegebene und vertonte Text iſt faſt 100prozentig verdeutſcht. So
geſchickt das auch gemacht iſt, ſtört es doch den genauen Beobachter,
wenn deutſcher Dialog aus einem Munde kommt, deſſen Lippen
die Worte engliſch formen. Immerhin iſt es erträglich und man
darf zugeſtehen, daß der Film gut iſt. Er gibt einen intereſſanten
Einblick nicht nur in das Leben hinter den Kuliſſen des Varietés,
ſondern auch glaubhaft iſt Seele und Herz des Artiſten geſchildert.
Die Artiſten ſind eine Menſchenklaſſe für ſich, voll Leidenſchaft
und Güte. Gutes und Böſes wohnen im temperamentvollen
Men=
ſchen dicht beieinander. Der Leichtſinn oder die Haltloſigkeit des
einen bringen den andern an den Rand der Verzweiflung und
umgekehrt rettet Selbſtaufopferung den Kollegen vor dem
Unter=
gang. All das wird gut, ſchlicht und überzeugend in dem Film
er=
zählt. Wenn ihm die Spannkraft des Bühnenſtückes fehlt, liegt
das wohl in einigen Längen, die wiederum aber durch Einfügung
einer im Farbton” gegebenen vollſtändigen Varieté=Vorſtellung
gerechtfertigt werden. Man hat für den Film ein ganz
hervor=
ragendes Grotesk=Steptänzer=Paar Hal Skelly und Nancy
Carroll, gewonnen, die ihre Rollen nicht nur gut tanzen,
ſondern auch ſprechen und ſingen. In dieſer Beziehung vielleicht
ein Künſtlerpaar von Einmaligkeit. Dabei iſt Nancy Carroll
bildhübſch und ihre Gertenſchlankheit erhält durch die
Zurückhal=
tung in ſchauſpieleriſcher Hinſicht einen beſonderen Reiz.
Union=Theater.
Stürmiſch die Nacht
— ein Tonfilm, der beſſer iſt, als ſein
Titel. — Der Sohn des Polizeimaats Peterſen, der ſoeben ſein
Steuermannsexamen gemacht hat, wird im Hamburger Hippodrom
in eine Keilerei verwickelt und verhaftet. Um ſeinem Vater nicht
unter die Augen treten zu müſſen, läßt er ſich auf einem Schiff
anheuern, von dem er zu ſpät erfährt, daß es ein Schmugglerſchiff
übelſter Sorte iſt. Es kommt zwiſchen den Schmugglern und der
Polizei zu einem Gefecht, bei dem der alte Peterſen erſchoſſen
wird. Seine Tochter Maria findet eine Stellung bei dem
Schiffs=
makler Brandt demſelben, der das Schmuggelgeſchäft finanziert.
Er ſieht ſeine Schuld ein, befreit aus Liebe zu Maria ihren Bruder
und führt ſo alles zum glücklichen Ende.
Der Film wird
beſon=
ders durch das zarte, zurückhaltende Spiel Maria Solvegs
ſympathiſch, er enthält ein paar gute Bilder vom Meer und vom
Hamburger Hafen und hat ſeinen Spannungshöhepunkt in dem
nächtlichen Kampf zwiſchen dem Schmugglerſchiff und dem Polizei=
Boot.
Palaſt=Lichtſpiele.
Das neue Stummfilm=Doppelprogramm der Palaſt=Lichtſpiele
bringt zwei Bildſtreifen, die in ihrer Eigenart recht ſehenswert
ſind. Der erſte Hauptfilm aus der Verbrecherwelt ſtammt aus
Amerika. „Der Kriminalreporter von Chicago”
be=
leuchtet zum Teil die amerikaniſche Senſationsreportage und
bringt in immer neuen Steigerungen den dunklen Kampf mit
großen Verbrechern, denen es auf einen Mord mehr oder weniger
nicht ankommt. Natürlich gibt es auch zwei Tote, eine große
Exploſionskataſtrophe im Zeitungshaus und ſchließlich eine
nüch=
terne, aber glückliche Verlobung. Die Regie George Melfords
hat, echt amerikaniſch, alle Spannungsmomente herausgearbeitet
und beſonders unterſtrichen.
Intereſſant iſt der zweite Film aus Deutſchlands ſchwerer
Zeit: „Durchs Brandenburger Tor”, in dem all die
vechſelvollen Schickſalsſchläge Deutſchlands im Dezennium um den
Weltkrieg, alſo etwa von 1913 bis 1923, kaleidoſkopartig
gezeich=
net ſind und an Einzelfilmperſonen das Durcheinanderwirbeln
der geſellſchaftlichen Ordnung in jenen ſchweren Kriegs= und
be=
ſonders Nachkriegsjahren vor Augen geführt wird. In der
typi=
chen Herausarbeitung der wirren Verhältniſſe kann der Film
Anſpruch darauf erheben, als ein erſchütterndes Zeitdokument zu
gelten. Unſere Generation, die dieſe Zeiten miterlebt hat, wird
von der regielich ſehr guten Bearbeitung dieſes Bildſtreifens
be=
ſonders tief erfaßt, ſo daß man über einige ſchwächere Stellen des
Films ohne Bedenken hinwegſieht. Die einzelnen Darſteller der
Zeithandlung ſind durchweg glücklich ausgewählt und verkörpern
die ihnen zugewieſenen Typen der vom Schickſal mitgeriſſenen
Menſchen und der Kriegs= und Inflationsſchieber ausgezeichnet.
Eine reichhaltige Wochenſchau ergänzt das beachtenswerte
Stummfilmprogramm der Palaſt=Lichtſpiele.
Aus den Barkeien.
Landesausſchußſitzung der heſſiſchen Staatspartei.
Die aus allen Teilen Heſſens gut beſuchte
Landes=
ausſchußſitzung der heſſiſchen Staatspartei in Frankfurt a. M.
nahm eingangs ihrer Verhandlungen ein ausführliches, mit
gro=
zem Beifall aufgenommenes Referat des Landesvorſitzenden
Schreiber über die politiſche Lage im Reich und über heſſiſche
Fragen entgegen. Die anſchließend ausführliche Ausſprache ergab
die Zuſtimmung der Anweſenden zur Haltung der
Reichstags=
raktion der Staatspartei hinſichtlich der letzten Ereigniſſe im
Reich. Allerdings erwartet die heſſiſche Staatspartei die baldige
Verwirklichung der vom Reichskanzler in Ausſicht geſtellten
Mil=
derungen der letzten Notverordnung, ſoweit ſie ſoziale Härten
ent=
hält. Außerdem billigt der Landesausſchuß die Haltung des Abg.
Schreiber im Heſſiſchen Landtag und ſprach ihm einſtimmig ſein
Vertrauen aus. In einer am Schluß der Tagung angenommenen
Reſolution bedauert der Landesausſchuß, daß die vom Abg.
Schrei=
ber im Heſſ. Landtag eingebrachten Anträge zur Reichsreform
und zur Verwaltungsreform im Geſetzgebungsausſchuß nicht zur
Annahme gelangten. Insbeſondere bedauert er, daß diejenigen
Parteien, die ſchon in ihrem Programm den Einheitsſtaat
vertre=
ten, mitgeholfen haben, die Anträge zu Fall zu bringen. In den
Schlußſätzen der Reſolution iſt der Hoffnung Ausdruck gegeben,
daß bei der Behandlung des Antrages im Plenum dieſer doch
an=
genommen und damit die Möglichkeit geſchaffen wird, die
ſchwe=
ren ſteuerlichen Belaſtungen des heſſiſchen Volkes weſentlich zu
mildern.
Tageskalender für Mittwoch, den 1. Juli 1931.
Heſſ. Landestheater Großes Haus: Geſchloſſen. — Kleines
Haus, 20—22.45 Uhr: Arm wie eine Kirchenmaus”, —
Kon=
zerte: Zur Oper. Schloßkeller Herrngartenkaffee, Sportplatz=
Reſt. am Böllenfalltor, Wiener Kronenbräukeller. Hotel Schmitz,
Datterich. Schuls Felſenkeller.
Kinovorſtellungen:
Union=, Helia= und Palaſt=Lichtſpiele. — Kunſtausſtellung
Mathildenhöhe, geöffnet von 10—18 Uhr. —
Ludwigs=
höhe nachm. 4 Uhr: Konzert. — Feſthalle 20 Uhr: Großes
Sonderkonzert des Reichsbundes ehem. Militärmuſiker. —
Für=
ſtenſagl, von 15—19 Uhr: Vorführung des „Elektro=
Küchen=
meiſters”
Nummer 180
Mittwoch, den 1. Juli 1931
Seite 7
Aus Heſſen.
Dg. Arheilgen, 30. Juni. Vortrags=Abend.
Ortsgewerbe=
verein und Handwerkervereinigung ſowie Hausbeſitzer=Verein hatten zu
einem gemeinſamen Vortrags=Abend in das Gaſthaus „Zur Sonne”
ein=
geladen, und der Einladung waren zahlreiche Intereſſenten gefolgt. Da
die Frage der Vermögensſteuer=Erklärung gegenwärtig ſehr akut iſt, war
zur Beratung der Steuerpflichtigen folgendes Thema gewählt worden:
„Die Abgabe der neuen Vermögensſtener=Erklärung und ihre Bedeutung
für die Einheitsbewertung ſowie die Reichs= und Landesſteuern”. Als
Redner war Herr Grund von der Buch= und Steuerſtelle des
Orts=
gewerbevereins und Handwerkervereinigung in Darmſtadt gewonnen.
Nach einleitenden Worten des 2. Vorſitzenden des hieſigen
Ortsgewerbe=
vereins, Herrn Uhrmacher Schwarz, ergriff der Vortragende das
Wort. Der Redner ging in längeren Ausführungen auf die Wichtigkeit
dieſer Steuer=Erklärung ein und wies im beſonderen darauf hin, daß
es im eigenen Intereſſe eines jeden Steuerpflichtigen liege, die einzelnen
Poſitionen des Vordruckes mit Bedacht auszufüllen. Die Richtigkeit der
ſetzigen Steuererklärung iſt inſofern von ganz beſonderer Bedeutung,
daß dieſe Deklaration die Grundlage für die Bewertung der nächſten
ſechs Jahre bildet. An Hand der mitgebrachten Vordrucke und
Ein=
lagen erläuterte der Vortragende in allgemeinverſtändlicher Weiſe
ſämt=
liche Fragen. Die lehrreichen Ausführungen wurden von den zahlreichen
Anweſenden mit großem Intereſſe aufgenommen. Es entſpann ſich
eine angeregte Ausſprache, wobei der Vortragende alle die aus der
Verfammlung heraus geſtellten Fragen beantwortete. Sodann ſchloß
Herr Schwarz mit Worten des Dankes an den Redner den gut
ver=
laufenen Vortrags=Abend.
J. Griesheim, 30. Juni. Oeffentlicher Impftermin. Am
Donnerstag, 2. Juli d. J.. vormittags 9 Uhr, findet auf dem Rathaus
ein öffentlicher Impftermin für die 1930 geborenen Kinder ſtatt. Die
früher geborenen, aber noch nicht geimpfen Kinder haben ebenfalls
zu erſcheinen. — Die Kartenabnahme der hieſigen Volksbank
findet wie folgt ſtatt: Mittwoch, 1. Juli, von 2 bis 5 Uhr, für die
Schule; Donnerstag, 2. Juli, von 9 bis 12 Uhr, für den unteren
Orts=
teil; Donnerstag, 2. Juli, von 2 bis 5 Uhr, für den oberen Ortsteil. —
Am Mittwoch, 1. Juli, nachmittags 3 Uhr, findet auf dem Rathaus
eine Säuglingsberatungsſtunde ſtatt.
Cp. Pfungſtadt, 30. Juni. Feuerwehrübung. Die
Freiwil=
lige Feuerwehr und die Pflichtfeuerwehr halten am Sonntag,
vormit=
tags 7 Uhr, eine gemeinſame Uebung, verbunden mit einem
Brand=
angriff, ab. — Todesfall. Im Alter von 72 Jahren iſt Frau Anna
Roth geb. Schäfer geſtorben.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 30. Juni. Bautätigkeit. Trotz der
großen Geldknappheit und der ſchlechten wirtſchaftlichen Verhältniſſe
ent=
wickelte ſich die Bautätigkeit in dieſem Jahre beſſer, als man erwarten
konnte. Zurzeit ſind vier neue Wohnhäuſer im Entſtehen begriffen,
wo=
von allerdings zwei don auswärtigen Bauherren erſtellt werden. Im
Hinblick darauf, daß den Bauluſtigen in dieſem Jahre erſtmals kein
ver=
billigtes Baudarlehen zur Verfügung geſtellt werden konnte, iſt es
dop=
pelt zu begrüßen, daß die Bautätigkeit denoch aufgenommen wurde. —
Kirſchendiebſtahl. Der Landwirt H. Müller 5. hier überraſchte
heute vormittag zwei Ober=Ramſtädter Jungen beim Kirſchendiebſtahl
auf einem außerhalb des Ortes gelegenen Grundſtück. Beim Ergreifen
der Flucht ereilte beide das Schickſal. Beim Abſpringen vom Baum
zogen ſich die Frevler ſchwere Knöchelbrüche und Verrenkungen zu, ſo
daß ſie nicht mehr in der Lage waren, den Heimweg allein antreten zu
können. Mannſchaften der hieſigen Freiwilligen Sanitätskolonne
be=
ſorgten den Transport.
G. Ober=Ramſtadt, 30. Juni. Die Freiw.
Sanitäts=
kolonne vom Roten Kreuz hielt am letzten Sonntag am Sägewerk
Hanſtein (Bauſtraße) eine größere Uebung ab. Es war
angenom=
men worden, daß ein orkanartiger Sturm die Bedachung der
Säge=
werkshallen abgehoben und mehrere Arbeiter unter ſich begraben hatte.
Die alarmierte Sanitätskolonne ſtellte bei ihrem Eintreffen feſt, daß
die beſchädigte elektriſche Leitung noch Strom führte und die Rettung
der angeblich Verletzten deshalb mit äußerſter Vorſicht durchgeführt
wer=
den müſſe. Eine weitere Erſchwerung der Bergungsarbeiten war
da=
durch gegeben, als die Verletzten über die meterhohen Holzſtapel
trans=
portiert werden mußten. Doch ſchon 20 Minuten nach erfolgtem Alarm
konnten die Verletzten in der als Verbandsplatz gedachten Turnhalle in
der Wehrſtraße notverbunden werden. Tatkräftige Unterſtützung
ei
dieſer Uebung leiſtete die Rettungsmannſchaft der Freiwilligen Feuer
wehr. Inſpiziert wurde die Uebung von dem Kolonnenarzt, Herrn Dr.
med. Deparade, hier, der ſich über die hervorragenden Leiſtungen der
Kolonne und die ſachgemäß angelegten Notverbände ſehr lobend
aus=
ſprach. Aber auch bei den zahlreichen Zuſchauern fand die Tätigkeit
der Kolonne volle Anerkennung. Möge auch dieſe Uebung zu noch
wei=
terer Vervollkommnung der ſchon auf ſehr beachtlicher Höhe ſtehenden
Kolonne zum Segen der Allgemeinheit beigetragen haben. —
Ver=
kehrsumleitung. Infolge der geſtern früh auf dem Bahnhof in
Nieder=Ramſtadt ſtattgefundenen Entgleiſung von Güterwagen, mußten
die in Darmſtadt tätigen Arbeiter und Angeſtellten im Umleitungswege
über Neinheim—Groß=Zimmern-Darmſtadt—Oſt zur Arbeit und
um=
gekehrt von Darmſtadt wieder zurückfahren: eine Notmaßnahme, die bei
einem Verkehrshindernis auf einer eingleiſigen Strecke halt einmal mit
in Kauf genommen werden muß. — Heuernte. Begünſtigt durch
ſehr heißes Wetter ſchreitet die Heuernte in unſerer Gemarkung raſch
vorwärts und wird bei anhaltendr Trockenheit zu Ende dieſe Woche
ziemlich beendet ſein. — Hochbetrieb im Schwimmbad. Unſere
ideale Badeanſtalt hatte an den letzten heißen Tagen wieder ſehr
leb=
haften Betrieb zu verzeichnen. Ständig wächſt die Zahl der
auswärti=
gen Gäſte, die zu einem erquickenden Bade ſtets gerne wiederkommen,
zumal die Badepreiſe den heutigen Zeitverhältniſſen angepaßt ſind.
Dicke Menſchen
TV. 9820
erreichen Gewichtsabnahmen von 15—20 Pfd. in Kürze durch Ebus=Tee.
Verlangen Sie aber nur den echten Ebus=Tee. Verſuch überzeugt! Ebus=
Tee zu Mk. 1.50 beſorgt Ihnen jede Apotheke u. Drogerie. Beſtimmt:
Ballonpl. 11; Gardiſtenſtr. 17; Mühlſtr 78, Ecke Nieder=Ramſtädterſtr.
Az. Neuſtadt f. O. mit Burg Breuberg, 30. Juni. Das
Jugend=
eſt auf dem Breuberg. Klarblauer Himmel, lachende Sonne
lag über dem Breuberger Lande. Aus allen Richtungen ſang und klang
es. Die alte Burg grüßte heute freundlicher wie ſonſt und lud die
viel=
hundertköpfige Jugend zu ihrem alljährlichen Jugendfeſte ein.
Blumen=
geſchmückt, mit Sonne im Herzen, ſtiegen ſie — die Sandbacher, Wald=
Amorbacher, Hainſtädter, Rai=Breitenbacher und Neuſtädter — hinauf
zur alten Feſte. Man freut ſich, man grüßt, man ruht ſich aus. Durſtig
waren die kleinen Kehlen geworden — das Breuberger Naß aus dem
großen Limonadenfaß hat’s ihnen angetan. Doch horch! Schon erklingt
es im weiten Burghof. Ein bekannter Pfeifenchor hat den Reigen
er=
öffnet. Die Maſſen ſammeln ſich. Aus frohem Mund wird es kund:
„Ein Sträußchen am Hute” ruft es friſch und munter in die
Morgen=
ſtunde hinein. Es folgt die Feſtrede. Herr Koch=Neuſtadt ſpricht von
Feſtfreude, Kinderfreude, von ernſter und treuer Arbeit in Schule und
Haus. Doch heute iſt Frhrn. vom Steins 100jähriger Todestag. Der
große deutſche Mann findet am Jubelfeſte einen würdigen Platz in dem
zweiten Teil der Anſprache. Sie klingt aus mit dem dritten Vers des
Deutſchlandliedes. Danach eine kurze Aufforderung zum Turnierplatz.
Die Schulen ordnen ſich. Die alte bekannte Feſtwieſe, umſäumt von
grünem, ſchattigem Wald — in ihrer Art eine Idylle für ſich — lädt ein
zu fröhlichem Tun und Treiben. Auch einige Feſtfreunde aus der
Elternſchaft haben ſich eingefunden. Und dort in der Nähe des
Ein=
gangs? Die Burgwirtin iſt umlagert Ein kleiner Erfriſchungstiſch
mit allerlei Koſtbarkeiten darf nicht fehlen. Nun geht’s zum fröhlichen
Jagen und Spielen. Die Buben ſind die Rufer im Streite. Ein
Völker=
ballkampf beginnt. Jetzt werden auch die Mädchen munter. Die
Klein=
ſten ſuchen ſich und ſpielen. Es wird immer lebendiger. Die großen
Blumenmädchen treten auf den Plan. Sie führen Reigenſpiele und
stänze auf. Das Reigen will nicht enden. Und dort oben im Walde geht
es geheimnisvoll hin und her! Und richtig, ſie kommen. Ein
Aſchen=
brödelſpiel findet allgemeine Aufmerkſamkeit . . . und noch einmal!
Ja, dort oben und unten ſind andere Gruppen tätig. Neckball im
Unter=
land bringt Leben herein. Und die Allerkleinſten, wie ſie ſo fleißig
ſpie=
len und ſingen. Wieder was Neues! In der Mitte treten die „
Froſch=
hüpfer” auf. Sie wagen’s, ſie hüpfen und hüpfen; den Beſten winkt ein
kleiner Preis. Doch weiter! Dort unten wirkt die Kraft gegen die
Kraft — ſchon liegen ſie; ſie warten auf den Pfiff — Tauziehkampf —
und ſiehe da: es wogt hin und her, die Kraft entſcheidet. Das war etwas
für die Buben. Wiederholen und noch einmal! Bald wieder ein
ande=
res Bild. Dort im Schatten pfeift’s und ſingt’s. Kanons und mehr
rufen zu Aufmerkſamkeit. Auch der Humor darf nicht fehlen. Gedichte
in Mundart ſind’s, die für einige Minuten Gehör finden. Nicht weit
da=
von ſind die Kämpfer ſchon wieder am Werk: Einzelkämpfer ringen um
die Wette. Es ſchweigt der Wald, nur die Vöglein ſingen. Dazwiſchen
tönt ein zweiſtimmiger Chor. . . Doch die Uhr mahnt zum Abſchied.
Ein Ruf zum Sammeln ergeht. „So ſcheiden wir mit Sang und Klang”
hallts und ſchallts über den Turnierplatz hin. — Das Lied iſt verſtummt,
die Feier war ſchön, man grüßte: auf Wiederſehn im Jahre 1932 dem
Jahre des 100jährigen Todestages unſeres großen Goethe. Die Maſſen
ziehen ab, alles jubelt froh. Heimwärts geht die Fahrt. Die Kinder
ſagen es immer wieder: „Das Jugendfeſt war ſchön!”
Dg. Arheilgen, 30. Juni. Jugendfeſt. Das diesjährige
Jugend=
feſt wurde von unſerer Schule in einfachem Rahmen begangen und aus
Anlaß des 100. Todestages des Freiherrn vom Stein am geſtrigen
Mon=
tag durchgeführt. Die einzelnen Schulklaſſen zogen mit ihren Lehrern
und Lehrerinnen hinaus ins Grüne, und die Lehrer der älteren
Jahr=
gänge hielten Anſprachen an ihre Schüler, in welchen ſie ihnen die
Be=
deutung des Freiherrn vom Stein und ſein Wirken in verſtändlicher
Weiſe klarlegten.
G. Ober=Ramſtadt, 30. Juni. Jugendtag u.d Steinfeier.
Mit dem diesjährigen Jugendtag war eine Gedenkfeier für den
Reichs=
freiherrn vom Stein verbunden. Man hatte von einer öffentlichen Feier
des Jugendtages diesmal abgeſehen und hielt dafür interne Feiern in
den einzelnen Klaſſen ab, bei denen der Verdienſte dieſes großen
Deut=
ſchen gedacht wurde. Nach Verteilung der von der Gemeinde geſtifteten
Brötchen an die Schulkinder unternahmen die einzelnen Klaſſen kurze
Spaziergänge.
Ca. Reinheim 30. Juni. Jugendtag und Steinfeier. Die
hieſige Schule hatte ihren diesjährigen Jugendtag auf den 100jährigen
Todestag des Freiherrn vom Stein verlegt. Mit Kränzen geſchmückt zog
die frohbewegte Kinderſchar nach der für Feierſtunden hervorragend
ge=
eigneten Anlage des Odenwaldklubs, der Ernſt=Ludwigs=Höhe. Hier
ſpielte ſich nach kurzer Raſt die eigentliche Feier ab, die in gemeinſamen
Liedern, Gedicht= und Liedervorträgen einzelner Schüler und Klaſſen
und der Anſprache des Schulleiters beſtand, der das Leben und Wirken
des großen Staatsmannes vor 100 Jahren zugrunde gelegt war, und
die insbeſondere auch die Bedeutung Steins für die gegenwärtige Notzeit
betonte. Zum Schluſſe erfreuten hübſche Reigen und Tänze der
Mäd=
chen, von den Kleinſten bis zu den älteſten Jahrgängen, die Augen der
Zuſchauer. — Werbewoche des Vereinsfür das
Deutſch=
tum im Ausland. Am kommenden Samstag und Sonntag ſoll auch
hier eine Haus= und Straßenſammlung für obigen Verein, deſſen hohe
Bedeutung in der Betreuung der deutſchen Schulen und in der Pflege
und Erhaltung des deutſchen Volkstums im Auslande beſteht, durch
Schulkinder ſtattfinden. In der Veranſtaltung eines Elternabends im
Laufe des Herbſtes werden durch die hieſige Schule der weiteren
Oeffent=
lichkeit die Ziele und Aufgaben des Vereins vor Augen geführt werden.
n. Reichelsheim 30. Juni. Jugendfeſt. Schon ſeit dem Jahre
1924 begehen die Schulen des Bezirks Reichelsheim das Jugendfeſt
ge=
meinſam auf den „Vierſtöck”, So wanderten auch geſtern wieder unſere
frohen Kinderſcharen — die Mädchen Kornblumenkränzchen im Haar,
die Knaben mit Sträußchen an den Stöcken — der am Waldrand
ge=
legenen Feſtwieſe entgegen. Die Feier wurde durch den gemeinſam
geſungenen Chor „Lobt froh den Herrn” eröffnet. Alsdann ergriff
Herr Lehrer Feick das Wort zu einer kurzen Anſprache, wobei er auf
die Bedeutung des heutigen Tages des 100. Todestages des Freiherrn
vom Stein, beſonders einging. Hierauf begannen die Wettkämpfe, an
denen ſich von jeder Schule acht Kinder der vier oberen Schuljahre, je
vier Knaben und Mädchen, beteiligten. Von den hieſigen acht
Teilneh=
mern konnten ſechs Kinder mit einem Preiſe ausgezeichnet werden.
Während der Wettkämpfe vertrieben ſich die Kleineren mit hübſchen
Reigen und Spielen im Schatten die Zeit. So herrſchte auf der Wieſe
ein munteres feſtliches Treiben. Nach der Verteilung der Preiſe und
dem gemeinſam geſungenen Chor „So ſcheiden wir mit Sang und
Klang” ſtrebten die einzelnen Klaſſen ihrem Heimatdorfe zu.
* Lützel=Wiebels ach, 30. Juni. Der Jugendtag wurde — der
Verfügung der oberſten Schulbehörde entſprechend — mit der
Stein=
feier verbunden und von den Schulen zu Breitenbrunn, Lützel=
Wie=
belsbach und Rimhorn am 29. Juni gemeinſam gefeiert. Nachdem die
Schulkinder der genannten Orte in ihren Schulen mit Brezeln bedacht
worden waren, marſchierten ſie auf den ſchön gelegenen Sportplatz im
Walde bei Lützelbach, wo ſie ſich von 8 Uhr ab trafen. Zahlreiche Eltern
und Freunde der Schule fanden ſich ebenfalls hier ein. Mit dem Lied
In der Heimat iſt es ſchön”, vorgetragen durch die 1. Klaſſe von Lützel=
Wiebelsbach, begann die Feier. Herr Lehrer Noßbach=Breitenbrunn
würdigte dann in ſeiner Anſprache Frhrn. vom Stein und ſein Werk.
Hierauf folgte das gemeinſame Lied „Ich hab’ mich ergeben” und ein
Sprechchor durch die 1. Klaſſe von Rimhorn. Mit einem
Huldigungs=
reigen an Frhrn. vom Stein durch Mädchen der beiden oberen Klaſſen
von Lützel=Wiebelsbach war der erſte Teil der Feier beendet. Nach einer
kleinen Pauſe kam etwas Neues für unſere Kinder: ein Kaſperltheater.
Mit dem Stücke „Kaſperl in Frankreich” erfreute Herr Sarg=
Breiten=
brunn Groß und Klein und erntete für ſeine Darbietung reichen
Bei=
all. — In friedlichem Wettkampf ſtanden ſich dann die Klaſſen verſchie
dener Orte gegenüber. Da wurde Schlag=, Wurf= und Völkerball geſpielt
und manch hübſche Leiſtung gezeigt. Zahlreiche Zuſchauer hatten auch
die Kleinſten mit ihren Reigen. Die Sonne hatte faſt ihren höchſten
Stand erreicht, als man ſich nochmals im Kreiſe zum Schlußlied
ſam=
melte. Nach dem gemeinſamen Geſang „So ſcheiden wir mit Sang
und Klang” zogen die einzelnen Schulen in verfchiedener Richtung ihren
ſchönen Odenwalddörfern zu.
Bw. Langſtadt, 30. Juni. Das Jugendfeſt verbunden mit
einer Steinfeier, fand für die hieſige Schule am letzten Montag
ſtatt. Vormittags 9 Uhr verſammelten ſich die Schüler im Schulhofe.
Nun ging es unter frohem Liederklang nach der ſogen. „Mark”, einer im
ſchattigen Laubwald ſehr hübſch gelegenen Stelle, welche von jeher bei
feſtlichen Veranſtaltungen als Feſtplatz dient. Hier angekommen, brachte
die Oberklaſſe einen hübſchen Liedervortrag zu Gehör, woran ſich eine
der Bedeutung des Tages angepaßte Anſprache reihte. Alsdann begann
ein buntes Treiben, denn die nachfolgenden Geſänge, Reigen und
De=
klamationen trugen dafür reichlich Sorge. Am Schluſſe der hübſch
ver=
aufenen Feier nahm ein jedes Kind ſeine von der Gemeinde geſtiftete
Brezel freudeſtrahlend in Empfang.
Di. Hüttenthal, 30. Juni. Vorgeſtern feierten die Schulen von
Hil=
tersklingen, Hüttenthal und Güttersbach unter reger Anteilnahme der
Bevölkerung ihr Jugendfeſt, verbunden mit Steinfeier.
Hin=
ter dem Lindenbrunnen trafen ſich die Klaſſen. Am Blockhäuschen hing
ein kranzgeſchmücktes Bild des Freiherrn vom Stein deſſen Herr Lehrer
Röth=Güttersbach in ſeiner Anſprache gedachte. Spiele, Gedichte und
Reigen brachten Abwechſlung in die Feier. Zahlreiche Preiſe winkten
für die Sieger beim Wettrennen, Sack= und Eierlaufen. Viel Beifall
fand das Erſteigen des Kletterbaums und das Wurſtſchnappen auf dem
Schwebebalken. Viel zu ſchnell war der ſchöne Nachmittag vorhei, und
die Kinder zogen mit den von den Gemeinden geſtifteten Brezeln nach
Hauſe.
e. Bad=Wimpfen, 30. Juni. Steinfeier und Jugendfeſt
der Real= und Volksſchulen. Die hieſigen Schulen, Real=
und Volksſchule, vereinigten geſtern mit dem Jugendfeſt die
Gedächtnis=
feier zum 100. Todestag des Freiherrn vom Stein. Im Mittelpunkt der
Feier der Realſchule ſtand die Anſprache des Herrn Studienrat Dechent,
der Steins Werden und Wirken in ernſter Zeit, ſeine mannhafte,
vor=
bildliche Perſönlichkeit, ſeine Bedeutung für uns Gegenwartsmenſchen
überzeugend ſchilderte. Nach Abſingen des Deutſchlandliedes nahm die
Feier ihr Ende. Die Volksſchulen marſchierten in der Frühe nach dem
Mühlwald, wo bei herrlichem Wetter die Feier ſtattfand. Unter Singen
und Spielen ergötzte ſich die Jugend, und ſchnell flogen die Stunden
dahin; allzu früh für manchen kleinen Mann und manches kleine Mädel
mußte der Heimmarſch angetreten werden.
Bt. Auerbach, 30. Juni. Jugendfeſt der Volksſchule.
Das diesjährige Jugendfeſt unſerer Volksſchule wurde geſtern
nachmit=
tag, wie ſchon ſeit Jahren, wieder im Fürſtenlager in der üblichen Weiſe
gefeiert. Zuſammenkunft der über 500 Schulkinder (einſchließlich der
Kleinkinderſchule) war um 3 Uhr im Schulhof, von wo aus der
gemein=
ſame Anmarſch nach dem Fürſtenlager unter Geſang und
Harmonika=
ſpiel des Schüler=Hohnerorcheſters ausging. Daſelbſt hatten ſich Eltern,
treue Freunde und Gönner der Schule in noch größerer Zahl als
ſeit=
her eingefunden. Die Feier trug als Gedächtnisfeier zum 100jährigen
Todestag des großen Staatsmannes und Reformators Karl Freiherr
vom und zum Stein ein beſonderes Gepräge, was ſicherlich zu dem
ſtär=
keren Beſuch Anlaß gab. Im Mittelpunkt des erſten Teiles der Feier
ſtand die Anſprache des Herrn Lehrers Wall über Freiherrn vom Stein.
Der Vortrag war umrahmt von Gedicht= und Liedervorträgen der e
zelnen Klaſſen aller Altersſtufen und der Darſtellung der „Rütli=Szene‟
aus „Wilhelm Tell‟. Den zweiten Teil der Veranſtaltung füllten
Ge=
räteturnen, Reigenvorführungen und Spiele jeglicher Art aus. Man
darf es der Leitung unſerer Volksſchule nachrühmen, daß es ihr
gelun=
gen iſt, in verſtändnisvoller Zuſammenarbeit mit dem Lehrerkollegium
in den wenigen Jahren den Jugendfeiertag ſo populär zu machen, daß
dieſer für Auerbach immer als ein Volksfeſt angeſprochen werden kann.
Au. Groß=Gerau, 30. Juni. Stein=Gedächtnisabend.
Geſtern fand in der Aula der Realſchule ein Stein=Gedächtnisabend des
Republikaniſchen Lehrerbundes, Ortsgruppe Groß=Gerau, ſtatt, in deſſen
Rahmen des großen deutſchen Staatsmannes Stein gedacht wurde. Als
Redner war Oberſtudiendirektor Dr. Weiner=Offenbach a, M. gewonnen
worden, der mit Hilfe von Lichtbildern ein eindrucksvolles Bild von dem
Leben Steins gab.
Der ideale Freiluft-Creme
Wer die Sonne liebt, wird begeistert sein —
Im rechten Ausenblick erscheint der neue 4111‟ Allwetter-Creme, Beim Bad, am Strand,
bei troher Wandertahrt, Sbort und Aufenthalt im Freien — überall bewährt sich dieser
ideale, hochaktive Freiluft-Creme im Kambt gegen den schmerzhaften Sonnen- und
Gletscherbrand. Rasch dringt er in die Haut ein, ohne unschönen Glanz zu hinterlassen.
Er begünstigt die gesunde, natürliche Bräunung — selbst bei nicht direkter
Sonnen-
bestrahlung — und läßt sich auch in feuchte Haut leicht einreiben.
Beim Kauf achte man genau zuf die geu. gesch, P711” und die
blau-goldenen Hausfarben.
Desen 30 u. 60 Pf.
Gesundheitlicher Rat:
Mittwoch, den 1. Juli 1931
Nummer 180
Bett-Pamast
in Längen von 3,60 bis 720 Meter, für 1 und 2 Bezige,
allerfeinste Hochglanz-Oualitäten, beste Aussteuer-Ware
ganz bedeutend unter Preis
Ein Posten
m
Haschstoffé
Preis
nur allerneueste, mod. Muster, mit kleinen
kaum sichtbaren Fabrikfehlern, z u m
A
Besichtigen Sie in eigenem Interesse diese enorm billigen Ingebole!
(10004
Geschäftshaus
Darmstadt
Ludwigstraße 15
Landwirtsch. Halle
Frankfurt a. M. Ostendstrasse 30
Montag, 6. Ju li, 11 Uhr vorm.
Die aus
Ostfries-
land eingeführt.
liere sind auf C
Tuberkulose und
Euterkrankheit.
K
untersucht, sowe
gegen Maul- und
Kauenseuch?
schutzgeimpf.
erkauf ges
Burzahlung oder
bestät. Schscks
Seite 8
Todes=Anzeige.
Allen Verwandten, Freunden und Bekannten die
ſchmerzliche Mitteilung, daß heute vormittag plötzlich
und unerwartet meine liebe Frau, unſere treubeſorgte
Mutter, Schweſter, Schwägerin, Tante und Nichte
Frau Margäteige Satl
geb. Roßmann
ſanft entſchlafen iſt.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Peter Bär.
(*
Eberſtadt, den 30. Juni 1931,
Die Beerdigung findet am Donnerstag, den 2. Juli,
nachmitjags 3 Uhr in Darmſtadt auf dem Friedhof
an der Nieder=Ramſtädterſtraße ſtatt.
Mit Ausnahme der Ortskrankenkasse
Darmstadt-Stadt
zu allen
Krankenkassen
zugelassen.
Dr. S. Blach
Facharzt t. innere Krankh.
Hügelstr. 45, Tel. 1412
Dr. A. Erb
prakt. Arzt
Wenkstr. 23, Tel. 1208
19381
Meine Praxis befindet sich jetzt
Heinrichstraße 64
Dr. med. H. Scherer
Facharzt für Lungenleiden (9738b
Sprechst.: 2½—5 Uhr, auß. Mittwoch
Geſchäfts=Zubiläum!
Seit 25 Jahren
beſteht am hieſigen Platze unſere
Dampf-Wäscherei und
Bügelanstalt.
Allen unſeren Kunden und Freunden
danken wir aus dieſem Anlaß für die
uns bisher erwieſene Treue und
An=
hänglichkeit, die wir auch fernerhin uns
zu erhalten ſuchen werden.
Darmſtadt, am 1. Juli 1931.
2—7
Dampf=Waſcherei „Edelweiß”
Waldſtr. 30
H. Dapper u. Frau. (*
Dr. Scheſers
bis 26. Juli
V0i
verteiſt!
Vertretung:
Dr. Dörr=Aſal,
Kinderärztin,
Heinrichſtraße 62,
Dr. Sachs,
Kinderarzt,
Hügelſtr. 41.(*
Aint
R
Jurun
a4
Ar. Bugner
Annaſtr. 3. (*ms
a
Ihr Anzug, mantel, Kleid
6519a
wird mit neueſter
Dampfbügelmaschine
in einigen Minuten hygieniſch entſtaubt,
gedämpft, gebügelt. — Im Abonnement:
SKleldungsstücke kompl. M. 10 —
Annahme zum Chemiſch=Reinigen, Färben,
Kunſtſtopfen und Pliſſieren.
Hüte werden wie „nen”.
BüGEL-EIA
Schützenſtraße 10
Fernſpr. 3403.
1 Pfd. Bohnerbeize
Tarben-Trauſh, Escholſbr. Sr. 5 (399a ein anderer
Trinkt d. erfriſch.
Heil= u.
Geſund=
heitsgetränk der
Odenwälder
Edelquelle.
Aerztl. empf. geg.
Magen= u.
Darm=
leiden.
Rheuma=
tismus.
Nieren=
u. Zuckerkrankh.,
auch
harnſäure=
treibde. Wirkung.
Viele Dankſchrb.
beweiſ. d. Erfolg.
Vertrieb f.
Darm=
ſtadt u. Umgebg.:
Gg. Helmſtädter,
Viktoriaſtr. 54.
(8159a)
Für jeden (9979b
Maddler
Ian
Ainsges
ermöglicht durch
unſer reichhaltiges
Lager.
Sonderanfertigung.
Iaga
*h
Huggenftave.
1
auch beweglich.
Lungenverschleimungt Heſſiſche
hartnäckigen Huſten, Luftröhrenkatarrh,
Fahnenfabrik.
Keuchhuſten, Bronchialkatar h, Aſthma
(9979b)
uſw. behebt und lindert ſelbſt in ver=
Pianos zu vermieten
A. W. Zimmermann
Darmstadt Grafenstraße 21
298a
alieten Fällen der ſchleimlöſende
Dellheims Bruſt= und Lungentee
Preis Mk. 1 25. Zu haben in den Apotheßen
Hauptnloderlage: (V 128
Beasunger A bothoke, Darmstadt
Wooy, 30. Juni 1931.
Waſſerhöhe 3,91 m.
Luftwärme 170 C.
Waſſerwärme
vor=
mittags 7 Uhr 220 C.
Woogs: Polizei: Wache.
Achtung!
Unwahre Behauptung.
Eine am 30. 6. 1931, in Nr. 178, Jahrgang
Nr. 70 in der Heſſ. Landeszeitung
erſchie=
nene Anonce folgenden Inhalts, „Kräftiger
Hausburſche (Motorradfahrer) zum
Aus=
fahren der Kunden bei hohem Lohn geſucht
(Na. Soz. bevorzugt) Gaſthaus zur Inſel,
Heinrich Dillmann”, iſt nicht von mir
ver=
öffentlicht.
Gegen den Täter habe ich bereits die
entſprechenden Schritte unternommen.
Für die Ermittelung des Täters ſtelle ich
eine Belohnung von 100 RM. in Ausſicht
Achtungsvoll Heinrich Dillmann
Gaſtwirt zur Inſel, Darmſtadt. Brandgaſſe Nr. 8
Fahrraddecken . . . 1.75 an
Schläuche . . . . . . 0.80 an
nur
bei
B. Orio, Karlsstraße 14416 8.
Die hygienisch verpackte
Tons Hannbafsie
J. 10I 1a Gnalitzt 80
bekommen Sie MUF in der 1822
Parfümerie FRANK
Elisabethenstraße 2 (Alleinverkauf)
2.50 3.50
Damen Herren
Sohlen und Fleck
Ago 50 Pfg. mehr (55-9a
Sämtl. Reparaturen in kürz. Zeit
Schuh-Hübner
Gr. Ochseng. 24, Liebtrauenstr. 81
APOKTRb-Jacken
R Pullover
m Strümpfe
((93a
Stets Neuheiten!
Spezialität imitierte Handarbeiten
vig
uiökerei Sohmidt
Perwachs
hauchdünn
auf-
tragen und sofort
nachpolieren
Teichhausstr. 34, I.
Beachten Sie bitte unser
Telef. 2539
Schaufenster.
Perwachs
ist äußerst ausgiebig
und sparsam im
Gebrauch.
ALEINIGE HERSTELIER: THOMPSONWERKE CMBH., DÜSSELDORE
AIA
Urodd konen Taßokerl
utdttif
Muütift
Dazu große Mengen
Leisten, Linerusta und Wandspannstoffe
sollen bis zu unserem Umzug im Herbst verkautt sein.
Wir haben deshalb die Preise gewaltig herabgesetzt.
Hofsänger
Lebewohl! . .
Lebewohl! .. ..
Lebewohl du .. . . .
„Ruhe da unten! Das weiß ich schon lange,
daß das gute Hühneraugen-Mittel* so heißt.
Gemeint ist natürlich das verühmte, von vielen Aerzten
empfohlene Hühneraugen-Lebewohl mit druckmilderndem
Filzring für die Zehen und Lebewohl-Ballenscheiben für die
Fußsohle, Blechdose (8 Pflaster) 75 Pfg., Lebewohl-Fußbad
gegen empfindliche Füße und Fußschweiß, Schachtel (2 Bäder
50 Pfg. erhältlich in Apotheken und Drogerien, sicher zu haben:
Adler-Drog. Anton Fischer, Frankfurterstr. 12—14. Drog. G
Hübner, Karlstr, 56; L. Petri Nachf. Inh W. Preußer, Roß
dörferstr. 5; Chr. Schwinn Inh. W. Reich, Drog., Rheinstr. 8
Drog. Ph. Secker Nfl., Ludwigshöhstr. 1. (II. Dr.418
In Linolenm
Lager weiter und
und Stragula halten wir unser großes
übernehmen auf Wunsch auch das Verlegen.
TNL. AORNS Co.
vormals Frankfurter Tapetenlabrik
Schleiermacherstraße 23 (am Gericht).
(6191a
Graue staare nicht färben!
AgDas seit Jahren bewährte biologische
Haarstärkungs-
wasser ENTRUPAL ges. gesch. führt den geschwäch-
O9 ten Haamurzein die verbrauchten Pigmente (
Farb=
stoffe) zu. sodeß graue Haare und Nachwuchs auf
natürliche Weise die ehemalige Farbe wiedererhalten,
dsher Fehltarben ausgeschlossen. Kogfschupgen
und Haarausfall verschwinden nach kurzem
Gebrauch Flosche RMd 4.80. Prospekt kostenlos.
Löwen-Apotheke, Darmstadt, Ballonplatz 11; Friedrich
Schaefer, Darmstadt, Ludwigsplatz; Parfümerie Th.
Frank, Darmstadt; Hisabethenstraße 9; Parfimerte POlstermoboß
Müller, Darmstadt, Rheinstraße 6; Filiale; Grodhaus am
aller Art
Weißen Turm.
IV. 2488
ä9
1A
Haluegiasst
in allen Größen von 15 Pfg an
Meurohr
Ecke Wenckſiraße. 1227a
Wo findet Mädch.,
das in einigen
Mo=
naten d. Entbind.
entgegenſieht,
un=
entgeltl. Aufnahme?
Zuſchrift. u. 3. 212
a. d. Geſchäftsſt. (*
Alleinſteh. Frau,
Mitte 30er, ſucht a.
d. Wege zw. Ged.=
Austauſch Anſchluß
a. Herrn v. 35—50
J., ev. ſp. Heir
Ang. u. 3. 165 Gſch.
Aelterer Herr,
Handw., Ende 40,
in gut. Verh., etw.
Landwirtſch., ſucht
mit ält. Fräul., ev.
Witwe nicht u. 40
J. zw. Heirat in
Verb. z. tret. Anon.
zweckl., da ſtrengſte
Verſchwieg. zugeſ.
Ang. u. 3. 151 Gſch.
Fräul., 32 J., groß,
ſchlank, möchte geb.
alt. Hrn. kenn. lern.
Evt. ſpät. Heirat.
Zuſchr. u. 3. 226 Gſch.
Ohne Diäk
bin ich in kurz. Zeit
20 Pfund leichter
geworden durch ein
einf „Mitel, welch.
ich jed. gern koſtenl.
mitteile, FrauKarla
Maſt, Bremen 4 D.
(II. Hbg. 461)
Weißbinderarbeiten
Wohnungen,
Trep=
penhäuſer. Faſſaden
werd. v. tücht.
Fach=
mann zu auß. bill.
Preiſen renoviert.
Keine Pfuſcharbeit.
Referenzen gerne z.
Dienſten.
Koſten=
voranſchl. unverbdl.
Angeb. unt. Z. 223
an die Geſchäftsſt.
Mehrere geſpielte
darunter
Schiedmayer,
1 Irmler,
wie neu, ſehr bill.
Piano=Berg
Hügelſtraße 32.
Telef. 126. (*sim
Buchenhofz
trocken, Ztr. 1.30 ℳ
(in Fuhr, billiger)
hat abzugeben
Klöppinger,
Kiesbergſtr. 41. (*gm
Rote und ſchwarze
Johannisbeeren,
Stachelbeeren
zu billigſt.
Tages=
preis — Wacker,
Rhönring 35.
mdmm 45
Hattdtaef und
Heinrich Schmidt
Arheilgeistraße 66
(5918a
Werkstätte Heidelbergerstraße 49
Schnelltransporte
aller Art übernimmt Neumann,
Eliſa=
bethenſtr. 30. Tel. 2055, 3029. (6426a
Aus den Amtsverkündigungen
des Kreisamts Darmſtadt und den
Bekanntmachungen des Polizeiamts
Darmſtadt.
Gefunden: 1 Kinderſchirm. 1 Buch
„Der letzte Sommer” 1 Arzneiröhrchen.
1 Paar ſchwarze Halbſchuhe. 1
Kinder=
mantel. 2 Broſchen. 1
Damenſchirm.
1 vergold. Halskette. 1 Lineal. 1
Stemm=
eiſen. 1 gold. Armband. 2
Portemon=
naies mit Inhalt. 1 Bienenſchwarm.
1 blaue Arbeitsſchürze. 1 braunes
Por=
temonnaie. 1 Hundepeitſche. 1
Sonnen=
brille. 1 ſchwarzer Schirm. 1 Paar
ſchwarze Kinderſchuhe. 1 Autoſchutzhülle.
1 Auto=Erſatzrad. 2 Bund Schlüſſel.
Zugelaufen: 1 grauer Hofhund. 1
ge=
fleckter Jagdhund. 1 ſchwarzer Dackel.
Zugeflogen: 1 Wellenſittich. 1
Lach=
taube.
Wir machen wiederholt darauf
auf=
merkſam, daß auch noch
Fundgegen=
ſtande vorhanden ſind, die in früheren
Bekanntmachungen verzeichnet ſind.
In=
tereſſenten konnen die Fundgegenſtände
während der Büroſtunden auf Zimmer
Nr. 11 beſichtigen.
Am Donnerstag, den 2. Juli 1931,
nachmittags 3 Uhr, verſteigere ich in
meinem Verſteigerungslokale
Luiſen=
ſtraße 32, zwangsweiſe meiſtbietend
gegen Barzahlung:
1 Uhr, 1 Schreibtiſch, 1 Eßzimmer,
1 Teppich, 1 Motorrad, 1 Bild, 1
Schreibmaſchine, 1 Nähmaſchine, 1
Lautſprecher, 1 Philipps Dauerlader,
ſowie Möbel aller Art.
Hieran anſchließend an Ort und Stelle
Treffpunkt Ecke Frankenſteiner= und
Moosbergſtraße
1 Büfett.
(10013
Darmſtadt, den 1. Juli 1931.
Sung
Stellv. des Gerichtsvollziehers
Weinheimer
Für die Reiſe
empfehle
Dauerwellen
Waſſerwellen
1. dergl. bei billig
Berechnung. (10018b
A. Daniel
Ludwigsplatz 8.
Telefon. 4961.
Berchromen.
Verſilbern, Vernick.,
Verkupfern,
Vermeſ=
ſingen, Verzinnen,
Färbungen
in gut., preiswerter
Ausführg. nur bei
Galvaniſeurmeiſter
Karl Föbel,
Nd.=Ramſt.=Str. 57,
Telef. 3233. (9550a
Nummer 180
Mittwoch, den 1. Juli 1931
Seite 9
De Tadb aer Taaagdte.
Von Dr. Emil Carthaus.
Allgemein bekannt iſt, wie ſehr durch Machenſchaften der
Börſe zuweilen die Preiſe der Metalle auf dem Weltmarkt
herauf= und herabgedrückt werden, ohne daß dieſes durch
ſach=
liche Gründe gerechtfertigt wäre. So wurden vor einigen
Jah=
ren durch einen amerikaniſchen Truſt die Kupferpreiſe in kurzer
Zeit derartig in die Höhe getrieben, daß die Elektroinduſtrie
und andere auf dieſes Metall angewieſene Gewerbe mit
Ban=
gen in die Zukunft fahen. Auch hielt man damals die
Alumi=
niumproduktion in den Vereinigten Staaten künſtlich= zurück,
weil dieſes Leichtmetall das Kupfer auf verſchiedenen
Gebie=
ten der Elektrotechnik vollſtändig erſetzen kann. Seit mehreren
Jahren hat nun aber auf dem Metallmarkt der Welt ein faſt
unausgeſetztes Fallen der Preiſe für Silber, Platin, Kupfer,
Zinn, Blei, Nickel und andere Metalle eingeſetzt, das ſich durch
Kartelle und andere Beſtrebungen nicht aufhalten, ſondern nur
zeitweiſe verlangſamen oder nur ſcheinbar abſtellen läßt.
Ohne Frage iſt dieſer allgemeine Rückgang der Metallpreiſe
bis zu einem gewiſſen Grade auf das Darniederliegen der
gan=
zen Weltwirtſchaft zurückzuführen, weil dadurch die allgemeine
Kaufkraft geſchwächt, die Nachfrage nach allen Gütern verringert
und die Anſammlung größerer Beſtände durch die Verbraucher
verhindert wird. Dazu kommt noch eine noch nie dageweſene
Arbeitsloſigkeit oder ein allgemeines Suchen nach Arbeit in der
bei mangelhaftem Abſatz zum Einſchränken ihrer Betriebe in
ſo vielen Ländern genötigten Induſtrie. — In ſolchem Maße
würden aber trotzdem die Preiſe einer ganzen Anzahl von
Metallen — namentlich Platin, Silber, Kupfer, Zinn und Nickel
nicht gefallen ſein, wenn nicht beſondere techniſche oder
ſon=
ſtige wirtſchaftliche Gründe dafür vorlägen.
Was das Platin angeht, ſo beruhte ſeine unerhört hohe
Bewertung auf dem Weltmarkt, welche ſich bis auf 16 500 Mark
für das Kilogramm, alſo faſt auf den achtfachen Preis des
Goldes ſteigerte, nicht ſo ſehr auf ſeinen phyſikaliſchen
Eigen=
ſchaften, oder ſeiner dem Silber und Gold fraglos nicht
nach=
ftehenden Schönheit, als in der Sucht, mit dieſem Schmuck zu
glänzen, der wegen ſeines Preiſes nur für gutgeſtellte Käufer
erſchwinglich iſt. Platinſchmuck mit und ohne Diamanten wurde
ſehr begehrt, daß ſich namentlich in den chemiſchen Laboratorien,
die dieſes weiße Edelmetall wegen ſeiner großen
Widerſtands=
fähigkeit gegen Säuren und hohe Temperaturen nicht entbehren
konnten, eine wahre Platinnot eintrat. Auf induſtriellem
Ge=
biete machte ſich der Mangel namentlich bei der ſehr wichtig
ge=
wordenen Fabrikation von reiner konzentrierter Schwefelſäure
bemerkbar, da dieſe ſchwerer Keſſel aus reinem Platin benötigt.
Der fortſchreitenden Technik iſt es nun gelungen, das zeitweiſe
überteuerte Edelmetall durch recht billige ſäurefeſte
Metallegie=
rungen für manche Gebrauchszwecke zu erſetzen. Nicht hierauf
iſt der das Platin herabdrückende Preisſturz ſo fehr
zurückzu=
führen wie auf die Verſchleuderung dieſes Metalls durch die
Sowjetregierung und die Gewinnung immer größerer
Platin=
mengen durch die große Kanadiſche Nickelkompagnie. Wie ſeit
Jahrzehnten wird auch heute noch der größte Teil des auf den
Markt kommenden Platins im Ural gewonnen und dieſes wird
jetzt von der nach Deviſen hungrigen ruſſiſchen Regierung zu
wahren Schleuderpreiſen verkauft. Noch mehr und nachhaltiger
wird das Platin aber dadurch entwertet, das es aus den
Nickel=
erzen der kanadiſchen Provinz Ontario, die jahrzehntelang mit
20 000 bis 30 000 Tonnen neun Zehntel von allem in den Handel
gebrachten Nickelmetall liefern. wohlbemerkt als
Nebenpro=
dukt gewonnen wird. Hat ſich ſeine Menge in den drei letzten
Jahren mit mehr als 1200 Kilo ſchon vervierfacht, ſo wird ſie
ſich ſelbſt bei noch weiterem Fallen der Platinpreiſe noch
er=
heblich ſteigern, wenn die von der genannten Geſellſchaft bei
Acton unweit London erbaute neue große Nickelraffinerie
dem=
nächſt fertig geſtellt ſein wird. Läßt doch auch das Zurückgehen
des Nickelpreiſes von 3,5 auf 3,0 Mark für das Kilo im letzten
Jahr eine möglichſt weitgehende Ausnutzung der kanadiſchen
Nickelerze rätlich ſcheinen.
Auch das Sinken des Silberpreiſes iſt in erſter Linie darauf
zurückzuführen, daß dieſes Edelmetall bei der Verhüttung der in
rieſenhaften Mengen geförderten Blei=, Kupfer= und Zinkerze
ebenfalls als Nebenprodukt gewonnen wird, und zwar ſo
maſſenhaft, daß infolge des Angebotes ſeine Bewertung derartig
ins Wanken geriet, daß es, abgeſehen von Scheidemünze, als
Münzmetall keine Verwendung mehr finden konnte. Hatte auch
das Aufgeben der Silberwährung in den meiſten Kulturländern
eine Ueberſchwemmung des Weltmarktes mit Silber zur Folge,
ſo wäre dieſes bei erniedrigten Preiſen durch geſteigerte
Nach=
frage des Juweliergewerbes und der Induſtrie, doch wieder
einigermaßen ausgeglichen worden, wenn die neuzeitliche
Tech=
nik nicht gelernt hätte, aus billigen Metallen Legierungen
her=
zuſtellen, die im Ausſehen von Silber kaum zu unterſcheiden ſind
und zerſetzenden Einflüſſen gegenüber eine ebenſo große
Beſtändig=
keit zeigen. Meſſer, Gabeln, Gefäße und andere Gegenſtände aus
Silber, die früher der Stolz mancher Hausfrau war, ſieht man
heute mehr und mehr durch ſolche, die aus den genannten
Le=
gierungen beſtehen, erſetzt. So erklärt es ſich, daß das
Wert=
verhältnis des Silbers zum Golde, das ſich Jahrhunderte lang
als Grundlage der Silberwährung durchſchnittlich wie 1:17,
ſtellte, auf weniger als 1:80 herabgeſunken iſt und für ein
gan=
zes Kilogramm Silber heute nicht einmal mehr vierzig Mark
gezahlt werden.
Das Kupfer, welches mit dem Zinn zuſammen als Bronze
in der Kulturwelt ſchon ſeit vorgeſchichtlicher Zeit ſtets eine
wichtige Rolle geſpielt hat und von dem die Elektrotechnik
un=
glaublich große Mengen in Beſchlag nimmt, vermag ſich ebenfalls
trotz aller Machenſchaften des amerikaniſchen Kupferkartells und
anderer Finanzgruppen auf der Höhe ſeiner bisherigen
Markt=
preiſe nicht zu behaupten. Auch das iſt teilweiſe auf die
Er=
findung billigerer Legierungen zurückzuführen, welche das rote
Nutzmetall auf verſchiedenen induſtriellen Gebieten erſetzen. Vor
allem aber iſt es das in beliebigen Mengen auf elektriſchem
Wege zu gewinnende Aluminium oder Tonerdemetall, das der
Verwendung von Kupfer ganz erheblich Abbruch tut. So wäre
Deutſchland gezwungen, noch größere Mengen Kupfer
einzufüh=
ren, wenn unſere Induſtrie in den von ihr jährlich erzeugten
30 000 bis 50 000 Tonnen Aluminium nicht einen teilweiſen
Er=
ſatz gefunden hätte.
Wie das Zink iſt auch das Blei im Preiſe ſehr
zurückge=
gangen, obgleich die elektriſche Induſtrie recht beträchtliche
Men=
gen davon zum Akkumulatorenbau braucht. Verwundern muß
man ſich darüber, daß ſelbſt das Zinn, ein Metall, welches zum
Löten und für andere induſtrielle Zwecke unentbehrlich ſcheint
und deſſen Lagerftätten bei fortſchreitender Ausbeutung noch
in dieſem Jahrhundert erſchöpft ſein werden, im letzten Jahre
ſo ſehr im Preiſe gefallen iſt, während es in den letzten hundert
Jahren auf das Vier= bis Fünffache und ſeit 1914 um mehr als
fünfzig Prozent geſtiegen war. Es dürfte das auf den
zuneh=
menden Gebrauch von Nickel ſowie Aluminium zur Herſtellung
von Gefäßen für den Haushalt anſtelle der aus Zinn oder
Zinn=
legierungen beſtehenden zum Teil zurückzuführen ſein. Noch
mehr werden aber wohl in Zukunft Eiſenlegierungen in Form
von nicht roſtendem, ſäurefeſtem Edelſtahl, das Silber, Zinn,
Nickel und Kupfer ſowie manche gebräuchlichen Metallegierungen
in der neuzeitlichen Metallwirtſchaft verdrängen. Zeichnen ſich
doch einige von dieſen Edelſtahlarten, wie namentlich die mit
Chrom legierten, durch hervorragende Schönheit aus, die ſelbſt
dem Silber, Nickel und Gold wenig oder garnicht nachſteht und
dabei auch Beſtand hat. Man hat unſere Zeit als die des
Alu=
miniums hinzuſtellen geſucht, vielleicht wird man ſie ſpäter als
das Zeitalter des Edelſtahls bezeichnen. Die erſtaunlichen
Fort=
ſchritte, die die Technik in der Herſtellung, Verarbeitung uns
Verwendung der verſchiedenſten Edelſtahlſorten gemacht hat, ſind
zu wenig bekannt und werden zu wenig gewürdigt. Zwar ſind
die Legierungsmetalle dieſer Edelſtähle
— wie das Chrom,
Beryllium und Vanadium — recht teuer, doch werden davon
meiſt nur ſo geringe Mengen zugeſetzt, daß ihre
Geſtehungs=
koſten durch dieſe metalliſchen Zuſätze nicht allzu ſehr erhöht
werden. Es iſt deshalb wohl anzunehmen, daß dieſe
Edelſtahl=
ſorten noch weitergehende Umwälzungen auf dem Metallmarkte
der Welt hervorrufen werden.
Ein Metall darf überhaupt in ſeinem Preiſe nicht in
ſtärke=
res Wanken geraten, und es werden alle möglichen
Vorkehrun=
gen getroffen, um das zu verhindern. Das iſt das Gold, das
als einziges vollgültiges Münzmetall die Grundlage der
Geld=
wirtſchaft der Welt und den allgemeinen Wertmeſſer für Beſitz
und Arbeit jeder Art bildet. Würde das Gold erheblichen
Preisſchwankungen unterworfen ſein, ſo könnte es nicht länger
als allgemeiner Wertmeſſer dienen; die unheilvollen Folgen für
das ganze Wirtſchaftsleben wären gar nicht zu überſehen.
Rundfunk-Programme.
Frankfurt a. M.
Mittwoch, 1. Juli.
7.30: Bad Bertrich: Frühkonzert des Kurorcheſters.
10.20: Schulfunk: Les animeaux dans les fables de La Fontaine
15.20: Stunde der Jugend.
16.30: Wiesbaden: Konzert des Städt. Kurorcheſters.
18.15: Dr. phil. Sophie Caſſel: Sprache als Zauber.
18.40: Zeit, Programmänderungen.
18.45: Eſperanto.
19.10: Wetter, Wirtſchaftsmeldungen.
19.15: Dr. Haag: Hermann Lotze.
19.4‟
H. E. Jacob: Der Deutſche in Oeſterreich. Ein Reiſeknigge.
20.15
Unterhaltungskonzert des Rundfunkorcheſters.
21.00: Hörmodell.
22.30: Zeit, Wetter Nachrichten, Sport.
22.45: Ungariſche Muſik; Ausf.: Olga K. Kalliwoda (Geſang),
Muſikdirektor E. Kürſchner (Klavier).
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle: Mittwoch, 1. Juli.
10.15: Schulfunk: Beim Leuchtturmwärter in Brüſterort, Hörbericht.
15.00: Tanzturnen für Kinder.
15.45: Olga Keiſer: Flüſſiges Obſt.
16.00
Hamburg: Nachmittagskonzert.
17.
0: H. Haſenauer: Lebendige Elternabende.
1738.
Dr. Felber: Muſik im Märchen.
18.0
Dr. Gerlach: Beobachtungen an Eidechſen.
18.30
Dr. Dürre, Dr. Günther: Freilicht=Theater.
18.55: Wetter für die Landwirtſchaft.
19.00: Oberreg.=Rat Dr. Hamburger: Das neue Preußiſche
Polizei=
verwaltungsgeſetz.
19.20: A. Mühr: Tragikomödien des Alltags.
19.40: Min.=Rat Goslar: Die Gleichberechtigung der Geſchlechter
in der Reichsverfaſſung und in der ſtaatsbürgerlichen Praxis.
anſchl. Wetter für die Landwirtſchaft.
20.00: Aus der Oper: Der Goldſchmied von Toledo. Von Offenbach.
22.00: Wetter=. Tages= und Sportnachrichten.
auſchl. Tanzmuſik der Kapelle Ernſt Kilian.
Danach: Tanzmuſik der Kavelle Otto Herlhe
Kinderwagen
Klappwagen
Kinderstühle
Liegestühle
Gartenmöbel
Balkonmöbel
Bubiräder
Straßenroller
Wasserbälle
Turnapparate
Hängematten
Rucksäcke
Wandererartik.
Reisekoffer
Stadtkoffer
billigst bei (9988b
Leitsche
Ernst-Ludwigstr. 19.
O
Tüchtiger 23jährig.
Schneider (Großſt.=
Arbeiter) ſ. alsb.
Stellung. Ang. u
Z. 218 a. d. Geſch.*
WElBLIcR
18jähr. Mädch.
ſucht St. bis n. d.
Spülen. Angeb. u.
3. 215 a. d. Geſch.*
Kindergärtnerin
2. Kl. ſucht p. ſof.
a. 1—2 M.
Beſchäf=
tig. b. Kindern (*
Off. u. 3. 197 Gſch.
Beſtempf. Fräulein
perf, im Haushalt,
ſ. Wirkungskr. halbe
Tage, ev. Aush. (
Off. u. 3. 200 Gſch.
17j. Mädchen ſucht
Stelle b. n. d. Sp.,
ev. tagsüber Ang.
u. 3. 198 Geſchſt.
Jung. Mädchen, d.
3 J. ſchneid. gel. h.,
ſucht Stell. i.
Haus=
halt. Angeb. unter
3. 207 a. d. Geſch.*
Fleiß. anſt. Mädch,=
19 Jahre, d. gerne
Koch. lern. möchte,
. 15. 7., ſpät.
icht
1. 8
Stellung. Off.
u. 3. 214 Geſchſt.
Schneiderin für feine
Garderobe,
gewiſſen=
haft arbeitend,
em=
pfiehlt ſich Gefl. Ang.
u. 3 230 Geſchſt. (
Minwinricn
Agentur
Dt. Lebensverſ.=
Bank f. Darmſt. u.
Nachbarorte ſofort z.
beſetzen. Offerten
„ſertöſ. Bewerber u.
2193 ad Geſchſt.
Wöchentl. 30 RM.
dch. leichtanzufert.
Art. Im Hauſe lt.
koſtl. Ausk. Meints
Magdeburg M. 83,
(II.Mgd. 10001
WEIBLIcR
Zuverläſſ. Frau
die Heimarbeit im
Nähen übernimmt.
geſucht.
Emmy Schulte,
Korſettgeſchäft,
Ernſt=Ludwigſtr. 8.
Geſucht perf
Zimmer=
mädchen mit nur gut
Zeugniſſen für Zürich.
Für Einreiſe wird
ge=
ſorgt. Vorzuſtellen
Kiesſtr. 131, II. von
*md
10—12 Uhr
Ta. ue Terleh!
Heute am Kinder-Mittwoch extra
billige Preise.
Sandalen, Turnschuge,
Turnschläppchen, Falbschuhe,
Spangenschuhe, Stiefel.
Enorme Auswahl! 10017
W Überzeugen Sie sich
R
Huse ne
RAAl!
Hse et
Ne e e
Hese e
Aoo
gett!
Dan2‟
9
Ne e
Hes e
A Woce
spok!”
Hens ne
ae ne
farbig
A
Hu e
Ao
Aao ne
aus e
9994
Wir suchen
zum 6. Juli
branchekundige
Verkäuferinnen
zur Aushilfe.
Gebrüder Neu
(10022
Servier=Fräulein
für ſofort geſucht.
Sport=Café.
Mühlſtr. 36
Jg, will. Mädchen
für ſofort geſucht.
Wienerſtr. 75, part.
Aelt. ſelbſtändiges
Alleinmädchen
weg. Erkr d. ſeith.
geſucht. Beſte Ref.
Beding. Vorſt 11-1
oder nach 4 Uhr
Grün. Weg 20. Gth.
W. plötzl. Erkrank.
d ſeith. zu ſofortig.
Eintritt ein anſt.,
freundl. u.
arbeits=
freud. Mädchen geſ.
Vorzuſt. ab 11 Uhr
Oſannſtraße 33. (
M
19. ſaub. Mädch.
für vormitt. geſucht.
Saalbauſtr. 42, pt.*
Hausmädchen
Café Scherer,
geſ.
Griesheim b. D. (*
Ehrliches, fleißig.
Mädchen
Nicht
für ſof. geſ.
unter 20 J. Näh.:
Annaſtr. 2, pt.
Frau o. ält. Fräul.
zur Pflege einer
Kranken u. zu kl.
Haushalt (2 Perſ.)
geſucht. Angeb. u.
Z. 206 a. d. Geſch.*
Oet
Gründlichen (2230a
Klavier=Unterricht
für Anfänger und
Fortgeſchritt. erteilt
Indorf.
Schwanenſtraße 7
Klavier=Lehrerin
ert. gr. Unterricht.
Hon mäß. Für
Er=
wachſ. auch
Klavier=
ſpielen ohne Noten.
Kurſ. 3 Mon. Näh.
Saalbauſtr. 42, II.
Wittmann=
Makur ſtraße 30.I.
(274a)
Ot
1. Hypoth. geſ.
16 000.—
Zuſchr. unt Z. 203
a. d. Geſchäftsſt. (*
2 1. Hypothef.
Welcher Geldgeber
beleiht neu erbaute
Wohnhäuſer und
Induſtrie=Objekte,
auf dem Lande bei
gut., pünktl.
Zins=
zahlung.
Offerten u. 3. 209
a. d. Geſchäftsſt.
10 000.— Mk.
auf 1. Hypoth. auf
nur gutes Anweſen
auszuleih. Off. mit
genauer Angabe u.
3. 220 a. d. Geſch.*
Technikum Bingen a. Rh.
Höhere technische Lehranstalt.
Ingenieurausbildung im
Maschinen-
bau, Elektrotechnik, Eisenhochbau,
Automobil- und Flugzeugbau
W Frogramm trei. 5
Markt
Luftballons
gratis!
Markt
Luftballons
gratis!
B.
9981)
nur aus der Branche zur Aushilfe für
den Saisonausverkauf gesucht.
Vorstellung zwischen 9 und 10 Uhr.
ohfeld & Co.
Stezialgeschäft für Damenkontektion.
Hausbeſ. ſucht auf
Monate ſof. 1200
Mark geg.
Sonder=
vergütg. Angeb u.
3. 228 a. d. Gſchſt.*
Geid
für jeden Zweck bis
—Mk.
ver=
zu 3000.
gibt Vorſchuß= und
Kreditverein. Gefl.
Anfr. u. 3. 221 Gſch.*
Die Firma Leon Beuer ſetzt das ihr gehörige Anweſen,
Wendelſtadtſtraße Nr. 9, zwecks Auseinanderſetzung der
Inhaber, dem Verkaufe aus. Das Objekt beſteht aus
Vorderhaus, Bürogebäude mit großem Keller, verſchiedene
größere und kleinere Hallen und beträgt der Flächeninhalt
1208 qm. Das Grundſtück iſt modern eingerichtet und befindet
ſich in beſtem baulichen Zuſtande. Alles Nähere durch den
Alleinbeauftragten
S. Joſeph, Rheinſtraße 20. — Telephon 557. (*
f. jd. Zweck
Geld :. kürz, Zeit.
Beratung koſtenl.
Anfrag. u.
Diskr.
3. 210 Geſch. (*mfg
Oe
Rentenhaus
mit freiw. Wohng.,
4 Zim in g.
Wohn=
lage, ſehr preiswert
zu verkaufen. Näh.
unter Z. 231 an die
Geſchäftsſtelle. (
3X4=Zimmer=Haus
ohne Vermittlg. zu
kaufen geſ. Ang. u
3. 227 a. d. Gſchſt.*
Verkaufe
peiſe Lenich
geg. bar Geld äuß.
billig. Angeb. unt.
M. H. 272 an die
Geſchäftsſtelle d. Bl.
(II. Mhm.9984)
Mok.-Gleitbook
m. Außenbordmot.,
neuwert., günſt. zu
verkaufen. Off. u.
3. 191 a. d. Geſch.*
Un
waſto
a Anzugeoff
blauWollkammgarn
m ä 6.80 und 9.80,
grau (Pfeffer und
Salz) m a 10.80 ab
Fabrik an Private.
Unverbindl. Muſt.=
Sendung.
Ernſt Rauh, Gera.
Kaufen Sie sofort
Diese Preise für
0i9
Toauftohtes Auschtt
2 .. .. mit Deckel 1. 00 Kaffee-Maschinen, feuerfest, z. ältrieren 1. 00 Puddingform groß . . . 1. „00 Teekannen, feuerfest . . . . . . . . 0. 50 Die Qualität 1 st einwandt u 1! Beachten Sie unse er Spezial-Fen 31e er!
Sämtliche Einkoch-Artikel enorm billig
A.Rosenthaf
L.wilwigsplat:
11007
[ ← ][ ][ → ]Seite 10
Nummer 180
Mittwoch, den T. Juli 1931
er holländiſche Pavillon, in dem unerſetzliche Kunſtwerke von den Sunda=Inſeln untergebracht
waren und der völlig niederbrannte.
Erſtes Funkbild von dem Rieſenbrand, durch den Millionenwerte vernichtet wurden.
Schwere Krawalle vor der Berliner Aniverſikäk.
Das Ueberfallkommando fährt vor der Berliner Univerſität vor.
Oben links: Rektor Profeſſor Dr. Deißmann.
Vor und in der Berliner Univerſität kam es zu ſchweren Zuſammenſtößen zwiſchen
national=
ſozialiſtiſchen und linksgerichteten Studenten, ſo daß die Univerſität geräumt und für zwei Tage
geſchloſſen werden mußte.
Heity and Ausland.
Um die Geſtaltung des Reichsehrenmals.
Berlin. Wie wir erfahren, werden die
ſedingungen für das Preisausſchreiben der
tiftung Reichsehrenmal über die künſtleriſche
ſeſtaltung des Reichsehrenmals in Form eines
hrenhaines bei Berka in Thüringen demnächſt
röffentlicht werden. Die Bedingungen, die im
nvernehmen mit den Berufsvertretungen der
lünſtler aufgeſtellt worden ſind, ſehen zunächſt
nen allgemeinen Ideenwettbewerb vor, an dem
h jeder künſtieriſch tätige Deutſche beteiligen
nn. Die Vorſchläge ſollen ſich im Rahmen der
rch die Nor der Zeit und die innere Würde
r Aufgabe gebotenen Einfachheit halten. Die
riſt zur Einreichung von Vorſchlägen iſt bis
m 31. 12 d. J. bemeſſen. Aus den
eingehen=
n Arbeiten wird ein Preisrichterkollegium von
Herren, in dem die Vertreter der
Künſtler=
haft die Mehrheit bilden, die 20 beſten
Ar=
iten auswählen. Die Urheber dieſer Arbeiten
ſerden aufgefordert werden, gegen feſte
Ver=
tung von je 1000 RM. ausgearbeitete
Ent=
ürfe einzureichen, von denen die beſten mit
reiſen von insgeſamt 10 000 RM. ausgezeichnet.
erden ſollen.”
Prozeß Uralzeff.
Dresden. Staatsanwalt Dr. Steffan
loß geſtern ſein Plädoyer mit einer
Betrach=
ng der Straftaten des Angeklagten Dr. Türk
Dieſer habe eine unheilvolle Rolle im
ſaſein Uralzeffs geſpielt. Die Verhandlung
be ein erſchütterndes Bild von ihm als Menſch
d Anwalt gezeichnet. Er habe auf Wechſel
er Millionenbeträge ſeine Unterſchrift geſetzt,
Verpflichtungen nicht nachkommen können
d dann erklärt, ſeine Unterſchrift ſei nur von
oraliſcher Bedeutung. Wo es Geld zu
ver=
ſenen gab, war ſein Gewiſſen unbeſchwert. Von
r Ethik eines ordentlichen Anwalts blieb er
iberührt. Mit Mandantengeldern ſei er
bei=
iellos umgegangen. Der Strafantrag gegen
Türk lautete wegen Betrugs und Wuchers
eine Geſamtſtrafe von 1 Jahr 3 Monaten
efängnis. Die Aberkennung der bürgerlichen
hrenrechte wurde nicht beantragt; ebenſowenig
e Anrechung der Unterſuchungshaft. Sodann
gann das Plädoyer des Verteidigers
Ural=
fs. Rechtsanwalts Dr. Sandak.
Freiſpruch im Prozeß Hiller.
Berlin. Das Schwurgericht beim
Land=
richt I, unter Vorſitz des Landgerichtsdirektors
ſolck, ſprach den Grundſtücksmakler Karl Hiller
bn der Anklage der aktiven Beſtechung und des
Leineides auf Koſten der Staatskaſſe mangels
eweiſes frei. In der kurzen Urteilsbegründung
ihrte der Vorſitzende aus, daß es nicht Sache
s Schwurgerichts geweſen ſei, feſtzuſtellen, ob
dem von dem verſtorbenen Stadtrat Buſch
ge=
iteten Grundſtücksdezernat der Stadt Berlin
ne Korruptionswirtſchaft geherrſcht habe.
Ein Schnellzug überrennt einen vollbeſetzten
Autobus.
Bukareſt. Der Schnellzug Bukareſt
Konſtanza überfuhr am Montag bei der Station
ogoſaia einen vollbeſetzten Autobus, deſſen
ührer die Schienen überqueren wollte, weil die
Fchranken nicht geſchloſſen waren. Der Autobus
urde von dem Schnellzug erfaßt und überſchlug
ch. Infolge Exploſion des Motors geriet der
Vagen in Brand. Die Folgen waren
verhee=
end.. Es ſind 5 Tote und 18 Schwerverletzte zu
eklagen. Der Führer iſt bis zur
Unkenntlich=
eit verbrannt.
Ein furchtbares Unglück.
Paris. Ein furchtbares Unglück, das auf
en unerhörten Leichtſinn eines franzöſiſchen
Militärfliegers zurückzuführen iſt, ereignete ſich
n der Chauſſee in der Nähe von Chateauroux.
Ein Sergeant war mit einem Jagdflugzeug
auf=
eſtiegen, als er auf der Chauſſee ein
Automo=
il bemerkte, in dem der Beſitzer und ſeine Frau,
owie ein befreundetes Ehepaar Platz
genom=
nen hatten. Aus reinem Uebermut ging der
flieger ganz tief nieder, um das Auto zu
über=
liegen. Herbei raſte er mit den Rädern ſeines
Apparates gegen die Köpfe der Inſaſſen des
lutos. Der Beſitzer ſowie ſeine Frau, die
hin=
er dem Steuer Platz genommen hatten, waren
huf der Stelle tot. Einer der beiden andern
In=
ſaſſen erlitt ſchwere Verletzungen. Dem Flieger
gelang es, ſofort wieder Höhe zu gewinnen und
auf dem Militärflugplatz zu landen. Er wurde
ſofort nach Bekanntwerden ſeines unerhörten
Leichtſinns verhaftet.
Skark des „Graf Zeppelin”
zur Nordlandfahrt.
Friedrichshafen. Das Luftſchiff „Graf
Zeppelin” iſt um 5.34 Uhr mit 12 Paſſagieren,
unter Führung von Dr. Eckener, zu ſeiner
mehr=
tägigen Nordlandfahrt, die, wie gemeldet, bis
Island führen wird, aufgeſtiegen. Der Aufſtieg
des „Graf Zeppelin” zu ſeiner Nordlandfahrt
erfolgte bei prächtigem Sonnenſchein. Das
Luft=
ſchiff nahm ſofort nördlichen Kurs. Unter den
12 Paſſagieren befinden ſich Dr. Soltau von der
Deutſchen Seewarte Hamburg, Kapitän Schmidt
von der United States Navy, ferner die
hollän=
diſchen Schiffskapitäne Ter Marſch und
Sorg=
drager, ſowie Dr. Eckeners Tochter Lotte und
die Gattin des Kapitäns v. Schiller. Das
Luft=
ſchiff wird nach einer Aeußerung des Kapitäns
Lehmann am Mittwoch nachmittag Island,
be=
ziehungsweiſe Reykjavik, erreichen, wo ein
Poſt=
austauſch ohne Zwiſchenlandung erfolgen wird.
Beim „Rückflug wird „Graf Zeppelin” ſeinen
Weg über Norwegen und die Nordſeeküſte
neh=
men, um in Friedrichshafen im Laufe des
Frei=
tags wieder einzutreffen.
Köln. Das Luftſchiff erſchien geſtern
mor=
gen, kurz nach 10.15 Uhr, von Bonn, den Rhein
entlang kommend, über Köln.
Das Luftſchiff „Graf Zeppelin” erſchien, aus
Richtung Krefeld kommend, um 11.50 holl. Zeit
über Nymwegen. Das Luftſchiff flog dann
wei=
ter über Utrecht, Rotterdam. Den Haag,
Scheve=
ningen. Von hier aus, wo es gegen 13 Uhr
holl. Zeit eintraf, ſchlug es nordweſtliche
Rich=
tung auf die britiſche Küſte ein.
„Graf Zeppelin” über England.
London. Das Luftſchiff „Graf Zeppelin”
hat auf ſeinem Wege nach Island am Dienstag,
um 16.15 Uhr, Scarborough überflogen. Es
ver=
ſchwand in nördlicher Richtung auf Whitebey zu.
In 12½ Stunden von London nach
Konſtantinopel.
London. Der engliſche Kapitän Stack
ſtellte am Montag mit ſeinem Begleiter einen
neuen Flugrekord auf der Strecke London-
Kon=
ſtantinopel auf, die er, einſchließlich eines 1
½=
ſtündigen Aufenthalts in Wien, in 12 Stunden
35 Minuten zurücklegte. Beide Flieger hoffen,
bereits am Mittwoch Karachi (Britiſch=Indien)
zu erreichen und am Samstag wieder in London
zu ſein.
Die Berſuche mit dem unſinkbaren Schiff
In Vichy wurden in Anweſenheit einer Reihe
von Marine= und militäriſchen Sachverſtändigen
die erſten Verſuche mit dem ſeit einiger Zeit
an=
gekündigten unſinkbaren Schiff des Erfinders
Chartrain aus Clermont=Ferrand auf dem
Allier=Fluß vorgenommen. Bei den
Sachverſtän=
digen waren u. a. drei Admiräle, verſchiedene
Marine=Ingenieure, General Hirſchauer als
Berichterſtatter der Luftverkehrskommiſſion
Senats u. a. m. Das Modell Chartrains
be=
ſtand aus der etwa vier Meter langen
Nachbil=
dung eines Ozeandampfers; der
Marinechef=
ingenieur Mellon bearbeitete mit einer
Eiſen=
ſtange, ausgiebig die aus Blech beſtehenden
Außenwände des Modells, das bald Dutzende
von Lecks aufwies, die, wenn ſie auf die reellen
Größenverhältniſſe des Ozeandampfers
über=
tragen worden wären, Ausmaße von drei auf
ſiebeneinhalb Metern gehabt hätten. Hierauf.
brachte man Gewichte auf dem Schiff an, und zu
allem Ueberfluß wurde das Modell von drei
Männern beſtiegen, um es zu beſchweren, bis
die Kommandobrücke im Waſſer verſchwand, das
an allen Lecks in das Schiff eindrang. Kaum
waren, die Männer wieder an das Ufer
ge=
ſprungen, als das Modell ſeine urſprüngliche
Stellung wieder einnahm, wobei das Waſſer
aus allen Oeffnungen abfloß. Der Erfinder
Chartrain, der den Verſuchen beiwohnte, ſtellte
der Kommiſſion nunmehr anheim, die Verſuche
in größerem Maßſtabe fortzuſetzen und ſein
Schiff in zwei oder mehrere Teile zu
zerſchnei=
den, um zu zeigen, daß das Schiff noch immer
weiterſchwimmen würde. Die Mitgliedr der
Kommiſſion verzichteten jedoch vorläufig
hier=
auf, da ſie die bisherigen Proben für genügend
hielten.
Verſchiedene Mitglieder der Kommiſſion
zeigten ſich von den jetzigen Verſuchen ſehr
be=
friedigt, wenn ſie auch noch keine endgültigen
Urteile abgeben wollten. Chefingenieur Mellon
glaubte jedoch ſchon ſoviel ſagen zu können, daß
die Erfindung auf jeden Fall für
Waſſerflug=
zeuge verwendbar ſei. Ueber den eigentlichen
Charakter der Erfindung erfährt man bis jetzt
nur, daß der Platz und das Gewicht der
Sicher=
heitsvorrichtung gegen das Sinken noch nicht
10 Prozent der Tonnage und des Gewichts des
damit ausgerüſteten Schiffes ausmache.
Lawinen=Kakafkrophe
bei Zell am See.
Kaprun durch eine Schutt- und
Schlamm-Lawine verwüſtek.
Innsbruck, 30. Juni.
Am Montag abend ging über die bekannte
Ortſchaft Kaprun, bei Zell am See, ein
fürch=
terlicher Wolkenbruch nieder, der eine ſelten
be=
obachtete Naturerſcheinung zur Folge hatte. Nach
kurzer Zeit ergoß ſich über die Ortſchaft, aus der
Höhe kommend, eine rieſige Schutt= und
Schlamm=Lawine, die Bäumſtämme und große
Felsblöcke mit ſich führte und in kurzer Zeit das
ganze kleine Städtchen gänzlich verwüſtete und
vermurte. Die Häuſer ſtehen bis zur Höhe von
zwei Metern unter dem Schlamm begraben.
Niedriger gelegene Lokale, und insbeſondere die
Geſchäftslokale ſind verwüſtet und vermurt.
Menſchenleben ſind anſcheinend nicht zu
be=
klagen; allerdings wird ein Kind vermißt, doch
vermutet man, daß es ſich bei einer Familie in
der Nachbarſchaft aufhält.
Rettungsmannſchaf=
ten aus der ganzen Umgebung ſind nach Kaprun
abgegangen, und auch militäriſche Hilfe iſt
un=
terwegs.
Intereſſant iſt, daß Kaprun bereits in den
ſechziger Jahren des vorigen Jahrhunderts von
einer Schlammlawine von ähnlicher Größe, die
ſonſt zu den größten Seltenheiten gehört,
heim=
geſucht worden iſt.
Wie aus Zell am See gemeldet wird, brach
die Kataſtrophe über den Ort Kaprun ſo
plötz=
lich und mit ſolcher Wucht herein, daß jede
Abwehrmaßnahme ausſichtslos war. Ueber
Kaprun ſelbſt fiel kein Tropfen Regen. Der
Wolkenbruch ging im Gebiet des Imbach=Horns
nieder, wo der Imbach, der Kaprun durchfließt,
entſpringt. Mit furchtbarem Getöſe wälzten ſich
die Waſſer= und Geſteinsmaſſen von allen
Sei=
ten gegen den Ort heran. Den Bewohnern blieb
nur die raſche Flucht in die Umgebung übrig.
Von dort aus mußten ſie untätig zuſehen, wie
innerhalb einer Viertelſtunde die Elemente ihr
Vernichtungswerk vollbrachten. — Geſtern
mit=
tag war Kaprun noch von jedem Verkehr
ab=
geſchnitten, ſo daß die Sommergäſte nicht
ab=
reiſen können. Die durch die Lawine
hervorge=
rufene Ueberſchwemmung bedeckt 1
Quadrat=
kilometer. Zahlreiche Hütten und Brücken
wur=
den weggeriſſen; etwa 20 Häuſer ſind dem
Ein=
ſturz nahe.
Großes Schadenfeuer in London.
London. Am Dienstag vormittag wurde
durch ein rieſiges Schadenfeuer eine Möbelfabrik
im Herzen der City vernichtet. Die Flammen,
die an den Holzvorräten reiche Nahrung fanden,
zerſtörten innerhalb weniger Stunden die Fabrik
vollſtändig, und die Bemühungen der Feuerwehr
beſchränkten ſich lediglich darauf, das
Uebergrei=
fen des Brandes auf die angrenzenden
Lager=
häuſer zu verhüten. Aus faſt allen Teilen
Lon=
dons waren die abkömmlichen Löſchzüge
herbei=
geeilt, da der Brand innerhalb der ſogenannten
„Gefahrenzone” der Innenſtadt und in
unmittel=
barer Nähe des Sankt Bartholomäus=
Kranken=
hauſes wütete. Den Anſtrengungen von 16
Löſch=
zügen und Hunderten von Feuerwehrleuten
ge=
lang es ſchließlich, das Feuer auf ſeinen Herd zu
beſchränken. Der Materialſchaden ſoll
außeror=
dentlich hoch ſein, während Menſchenleben
glück=
licherweiſe nicht zu beklagen ſind. Die Urſache
des Brandes iſt bisher unbekannt.
Die Ozeanflieger unterwegs nach Gera.
Berlin. Die Ozeanflieger Hillig und
Höj=
riis, die vorgeſtern, gegen 3.30 Uhr, in
Tempel=
hof landeten, ſind geſtern 12.25 Uhr nach Gera
geſtartet.
Die beiden amerikaniſchen Weltflieger
aus Alaska.
London. Die beiden amerikaniſchen
Flie=
ger. Poſt und Catty ſind auf amerikaniſchem
Ge=
biet gelandet. Sie trafen in Nomes auf Alaska
ein und haben den Flug von Sibirien aus ohne
Zwiſchenfall zurückgelegt. Nach kurzer
Zwiſchen=
landung ſtarteten die Flieger ſofort wieder nach
Fairbanks auf Alaska. — Die beiden
Welt=
flieger werden bereits in New York erwartet,
ſo daß, wenn auch ihre letzte Flugetappe gelingt,
die ganze Reiſe um den Erdball nur neun Tage
gedauert haben wird
Nummer 180
Mittwoch, den 1. Juhi 193‟
Seite 11
Soort, Spiel und Jucnen
Kraftſporl.
A. S. C. Abendſporffeft.
Die Odenwaldgau=Meiſterſchaften.
Am vergangenen Sonntag wurden auf dem Polizeiſportplatz
und in der Polizeiſporthalle die Einzelgaumeiſterſchaften im
Ringen, Boxen, Stemmen und Leichtathlerik ausgetragen. Von
ſämtlichen den: Odenwaldgau angeſchloſſenen Vereinen waren
Kämpfer entſandt worden, ſo daß Startkarten bis zur Nummer 226
ausgegeben wurden. Der Beſuch des Publikums ließ jedoch zu
wünſchen übrig. Mag ſein, daß dies auf die am Tage herrſchende
große Hitze und die gleichzeitigen Turn= und Sportveranſtaltungen
zurückzuführen war. Sämtliche Kämpfe wickelten ſich
programm=
mäßig ab, und waren Unfälle ernſterer Natur nicht zu verzeichnen.
Der Freiwilligen Sanitätskolonne, die in liebenswürdiger Weiſe
den ganzen Tag über zwei Mann zur Verfügung geſtellt hatte, ſei
an dieſer Stelle nochmals der Dank ausgeſprochen.
Die Siegerliſte
konnte erſt am Montag nachmittag fertiggeſtellt werden:
Ringen, Aktiv: „Bantam:
Barowſki (Darmſt.
2. Schnauber
1910);
ſol.); 3. Schwinn=Nieder=Kainsbach. Feder: 1.
Grü=
nig (Pol.); 2. Rückerich=Arheilgen; 3. Gg. Schanz (Pol)
Leicht: 1. Lautenſchläger=Nd.=Ramſt.; 2. Aug. Schanz (Pol.);
3. Dries=Dieburg.
Welter: 1. Fiedler=Arheilgen; 2. Dotter=
Dieburg; 3. Daum=Werſau. — Leichtmittel: 1 Kraus
(Pol.)
2. Knapp (Pol.)
Reuter
Schwermittel: 1. Lißfeld (Pol.); 2
(Pol.). — Schwer::
Siebert (Pol.); 2. Arzberger=Bensheim.
Altersklaſſe: Leicht: 1. Marloff (Darmſt. 95).
Jugend: Fliegen:
Schuchmann (D. 95); 2. Thomas=Dieburg. — Bantam: 1. Göckel
(Pol.); 2 Kreutzer=Nd.=Ramſt.
Feder: 1. Schaab=Fürth i. O.,
2. Dries=Dieburg.
Leicht: 1. Schneider=Bensheim: 2. Emig=
(Nieder=Ramſt.).
Mittel: 1. Wick=Dieburg;
Weikel=
Bens=
heim. — Schwer: 1.
Walter=Nd.=Ramſt.: 2. Kaffenberger=Nd.=
Ramſtadt
Schüler: Leicht: 1. Korwall (D 10); 2. Keil=Fürth
i. O.
— Mittel: 1. Beck=Nd.=Ramſt. 2. H. Burkhardt= Nd. Ramſt.
Schwer: 1. L. Burkhardt=Nd.=Ramſt.; 2. Quick (Pol.),
Ringerdreikampf:
Feder: 1. Gg. Schanz (Pol): 2. Daum (Dſt.
10),
Mittel:
Leicht: 1. Schrauder (Pol.); 2. Funk (Dſt. 95).
Knauff (Dſt 95); 2. Krauß (Pol.). — Schwer: 1. Lißfeld
(Pol.); 2. Kaffenberger=Nd.=Ramſt.
Gewichtheben. Aktiv: Bantam: 1 Schürzinger=Kirſchhauſen;
2. Keil=Fürth i. O
Feder: 1. Wolf=Arheilgen; 2. Bender=
Die=
burg.
Leicht: 1. Seibert (Dſt. 95); 2. Geiſt=Kirſchhauſen. —
Leichtmittel: 1. Guttandin=Dieburg; 2. Fiedler=Arheilgen.
Schwermittel: 1. Knauff (Dſt. 95); 2. Bollmann=Nd=Ramſt
Schwer: 1. Lißfeld (Pol.);
Altersklaſſe:
2. Reuter (Pol.)
Günther=Roßdorf: 2. Heckmann=Dieburg. — Jugend: Bantam:
1. E Rückerich=Arheilgen.
Feder: 1. Vetter=Werſau. — Leicht:
1. Buxmann=Werſau.
Mittel: 1. Wick=Dieburg. — Schwer:
1. Kaffenberger=Nd. Ramſt.
Gewichtwerfen, Aktiv: Feder 1 Krimm (Pol.); 2 Göbel
(Pol.
— Mittel: 1 Schleidt (Dſt 95); 2. Guttandin=Dieburg.
— Schwer: 1. Euler=Dieburg: 2. Lißfeld (Pol.).
Hammerwerfen: Bis 130 Pfd. Körpergewicht: 1. Krimm
(Pol.); 2. Diehl=Dieburg. — Bis 150 Pfd. Körpergew: 1.
Gut=
tandin=Dieburg; 2. Heckmann=Dieburg — Ueber 150 Pfd.
Körper=
gew.: 1. Ott=Dieburg; 2. Euler=Dieburg.
Leichtathletik=Dreikampf: Bis 145 Pfd Körpergew.: 1. Matthes
(Pol.); 2. W. Rückerich=Arheilgen. — Ueber 145 Pfd. Körpergew:
Steuerwald (Pol.); 2. Reuter (Pol.).
— 3000=Meter=Lauf:
1. Bork (Rot=Weiß Dſt.) — Hochſprung: 1. Vetter (Pol.) 1.55 Met.
Sperwerfen: 1. Vetter (Pol.) 40.25 Meter — Schleuderball:
1. Guttandin=Dieburg, 44.25 Meter.
— 100 Meter: 1. Matthes
(Pol.) 12.3 Sek. — Weitſprung: 1 Steuerwald (Pol.) 5.96 Meter.
Kugelſtoßen: 1. Steuerwald (Pol.) 11,75 Meter. — Steinſtoßen,
5 Pfd: 1. Guttandin=Dieburg; 2. Euler=Dieburg. —
Mannſchafts=
ſteinſtoßen: 1. Dieburg. 23,57 Meter; „Polizei, 23.17 Meter.
Tauziehen: 1. Dſt. 1910
— Muſterriege: 1. Dieburg. —
Jugend=
dreikampf: 1. Kuhn=Dieburg; 2. Kaffenberger=Nieder=Ramſtadt.
50 Meter für Schüler: 1. Old=Ebersberg, 9 Sek.
Kraftſportverein Darmſtadt 1910.
Bei den vorſtehenden Meiſterſchaften erzielte KSV. 10 nach=
Fehende Erfolge. Gewichtheben: Jugend=Mittelgew. 2. Kroll.
Aktiv=Bantamgew.: 3. Borowſki.
Ringen: Leichte Schülerkl.:
1. W. Korwall, 3. H. Liebig, 4. W. Rick. — Mittlere Schülerkl.:
4. E. Kreh.
— Jugend=Fliegengew.: 4,
Rick.
Aktiv=Bantam:
F.
Borowſki.
—Aktiv=Feder: 4. P.
Schwarz, 6 F. Daum.
Aktiv=Welter: 4. W. Keitel. — Ringer=Dreikampf: 2. F. Daum.
Tauziehen: Hier konnte ſich die Mannſchaft Maul, Fröba, Veith,
Truber, Scheffel, Kroll zum viertenmal den Gaumeiſter=Titel in
überlegener Manier ſichern.
Bericht aus dem 2. Kreis D.A.S. 1891.
Der kommende Sonntag bringt wieder Ausſcheidungskämpfe
der Mittel= und Federgewichtsklaſſe und des Halbſchwergewichts
in Koblenz und Oberſtein. Hier dürfte der 2. Kreis, da beide
Veranſtaltungen nicht allzu weit liegen, beſſer abſchneiden.
Kraus und Ließfeld=Pol. Darmſtadt, Gerber=
Frank=
furt Bräon=Oberſtein Ditt=Mainz=Weiſenau in den ſchweren
Klaſſen, Mattes=88 Mainz, Schütz=Kreuznach und Schanz=Pol
Darmſtadt in den leichten Klaſſen ſind Anwärter auf die Titel
und dürfte der Meiſter für den 2. Kreis micht verloren geher
Europameiſter Mühlberger=86 Frankfurt, der zu den deutſchen
Meiſterſchaften perſönlich berechtigt iſt, wird ſich an dieſen
Kämp=
fen noch nicht beteiligen.
Die geſtrige Abendveranſtaltung des Akad. Sportklubs im
Hochſchulſtadion hatte mehr Zuſchauer angelockt, als am
vergan=
genen Sonntag die Main=Heſſen=Meiſterſchaften in Frankfurt.
Wenn auch die gemeldete Eintracht Frankfurt nicht erſchienen
war, ſo verliefen die Kämpfe der Lokalrivalen ADS., SV 98 und
Tgeſ. 75 ſpannend abwechſlungsreich und boten ſportliche
Fein=
heit, die das Publikum mit anfeuernden Rufen und
Händeklat=
ſchen bei einigen beſonders ſchönen Leiſtungen anerkannte.
Den Spuinter=Dreikampf über 50. 100 und 200 Meter errang
Wettſtein, ASC. (16 P.) knapp vor Gunſt 98 (15 P.) und
Wein=
gärtner 98 (14 P.). Die Ergebniſſe: 50 Meter:
Wettſtein
6 Sek., 2. Gunſt 6,1. 3. Weingärtner 6,1. 4. Becker, ASC., 6,3, 5.
Vierheller, Tgeſ, 75, 6. Neutſch, Tgeſ. 75, 6,6
100 Meter: 1.
Wettſtein 11,5 Sek., 2. Weingärtner 11,6, 3. Gunſt 11,8, 4. Becker
12, 5. Vierheller und Neutſch 12,2 Sek. — 200 Meter: 1. Gunſt
23,4 Sek. Weingärtner 23,5, 3. Wettſtein 24,1, 4. Becker 24,4,
5. Vierheller 24,8, 6. Neutſch 25,4 Sek.
Nach 100 Metern ſchon entſchieden war die 3 X 800 Meter=
Staffel für Damen, wofür SV. 98 drei Frauenſchaften ſtellte.
Trotz abendlicher Kühle und etwas ſchwerer Bahn erzielten die
Damen Lulay, v. Myvenheim Stepp die ſehr ſchöne Zeit — ſie
hatten zum Rekordverſuch keine „Schrittmacher”
von 8:17,5
Min, vor ihren Klubkameradinnen, die 8:50 benötigten, während
die 3. Staffel weitere 7 Meter zurücklag. Eine neue Hoffnung
Süddeutſchlands!
Dann gab es die beſte ſüddeutſche Zeit dieſer Saiſon in der
3 X 1000 Meter=Staffel. Der favoriſierte ASC. holte ſich dieſen
Wettbewerb in 8:00.,8 Min, (die beſte deutſche Zeit war bisher
8:19,4 Min.) vor SV. 98 I. mit 8:31,4, Tgeſ. 75. ASC. II. und
SV. 98 II. Vom Start weg zog Gaß in ſchönem Tempo davon und
übergab Stepp., mit mehr als 50 Meter Vorſprung den Stab.
Stepp vergrößert den Vorſprung auf 150 Meter und Schilgen als
Schlußmann bezaubert die jubelnden Zuſchauer durch ein
fabel=
haftes Finiſh. Schade, daß dieſe Konkurrenz bei den ſüddeutſchen
Meiſterſchaften hier nicht gelaufen wird; ſie waren eine Beute
der Akademiker, die im Wettkampf noch beſſer ſein könnten. Der
Turnerkreismeiſter war durch die Erkrankung von Aßmuth ſtark
benachteiligt, denn Weber machte den Ausfall nicht wett. Fornoff
und Haag erkä
nften ſich hinter SV. 98 in erbittertem Rennen
gegen die II. ASC.=Staffel den dritten Platz. Wie ſchon im
Vor=
jahre geſagt, fehlt den Turnern Leichtigkeit des Laufens, und ſie
verbrauchen zuviel Kraft und Energie. Durch beſſere Technik
könnten ſie viel gewinnen.
Die 4 X 100 Meter=Staffel ſah dann SV. 98 mit Eiſenhauer,
Gunſt, Schupp. Weingärtner in 45,9 Sek. vor ASC. (46,2) und
Tgeſ. (48,8) als Sieger. Man merkte den Sprintern allerdings
die vorhergegangenen Kämpfe etwas an, und ASC., der zund
in Führung lag, mußte ſich von den Schlußleuten der Lilien
über=
laufen laſſen —
Anſchließend folgte ein Maſſenſtart über 10 Km.
für das Deutſche Sportabzeichen.
Das Programm des Abendfeſtes war alſo klein, aber umſo
beſſex.
In unſerem geſtrigen Bericht über den leichtathletiſchen
Klub=
kampf ASC. — SV. 98 — Rot=Weiß iſt ein Fehler unterlaufen.
Den Klubkampf gewann ASC. mit 90 P. vor SV. 98
79 P. und Rot=Weiß 43 P.
Handball im Odenwelsgau der 9.T.
Der 28. Juni 1931 brachte folgende Ergebniſſe: König
Reinheim 5:2. 2. Mſch. 11:0, 3. Mſch. 5:4; K.=Brombach —
Stein=
bach 11:3, 2. — 3. 4:1: Momart — N.=Klingen 10:5, 2. Mſch. 6:4;
Gr.=Zimmern 2. — Klein=Zimmern 1. 2:7; Richen — Altheim
7:6: Semd 1 —
Lengfeld 2. 5:5.
Trotz tropiſcher Hitze wurden einige Spiele durchgeführt.
Reinheims 1, entwickelte einen ungeheuren Eifer und holte damit
einen Teil des Vorſprungs auf, den König in der beſſeren
Ball=
behandlung und Technik beſaß. Das Ergebnis der 2.
Mannſchaf=
ten beider Vereine ſpricht für ſich. Das Spiel der 3. Mannſchaften
zeigte große Abwechſlung und endete mit einem „glücklichen” Sieg
von König. In der 1. Halbzeit lief Momart zu guter Form auf
(8:2) und erzielte ſchöne Kombinationstore. Nach dem Wechſel
verſagte ſeine Verteidigung, ſo daß die Gegenmannſchaft hoch kam.
Nieder=Klingen wies einzelne gute Spiele auf, doch fehlte es am
nötigen Zuſammenſpiel. Kirch=Brombach ſiegte infolge beſſerer
Schußkraft und zweckmäßigerem Zuſpiel. In Groß=Zimmern trug
man ein offenes Treffen aus, das Klein=Zimmerns flinker Sturm
torreich geſtalten konnte.
Vereine und Schiri werden darauf aufmerkſam
ge=
macht, daß alle Berichte am Montag nachmittag beim Preſſewart
eingelaufen ſein müſſen, andernfalls ihre Veröffentlichung nicht
gewährleiſtet wird. — Auch an dieſer Stelle ſei nochmals auf das
Spiel der beiden Gau=Auswahlmannſchaften beim Gaufeſt in
Brensbach hingewieſen.
Lt. Naudée, Meiſter im modernen Fünfkampf.
Mit dem Geländelauf über 4 Kilometer wurde am Dienstag der
Länderkampf im modernen Fünfkampf zwiſchen Deutſchland und
Finn=
land in Wünsdorf abgeſchloſſen. Sieger im Geländelauf wurde Oblt.
Strempel in 14:32,1 vor Lt. Naudée mit 14:35 und Lt. Radtke. Erſt an
fünfter Stelle placierte ſich der erſte Finne, Fähnrich Birk, mit 15:02,1.
Deutſcher Meiſter im modernen Fünfkampf wurde Lt. Naudze mit 2
Punkten vor Lt. Nadtke mit 32 und dem finniſchen Lt. Tukkimäki und
Oblt. Hax mit je 35 Punkten.
Die Radio-Ueberkragung Schmeling-Stribbling
geſicherk.
Erſt nach langwierigen Verhandlungen war es möglich, im
Welt=
meiſterſchaftskampf in Cleveland zwiſchen Max Schmeling und Young
Stribbling die Rundfunk=Uebertragung zu ſichern. Die Uebertragung
wird direkt vom Ring aus erfolgen und auf den Kurzwellenſender
She=
neetady geleitet werden. Von dort übernehmen die deutſchen Sender
den Bericht und werden ihn in der Nacht von Freitag auf Samstag
zwi=
ſchn 3 und 4 Uhr in ihrem Sendegebiet verbreiten.
Die Tenuiswettkämpfe in Wimbledon.
Frl. Krahwinkel ſiegreich.
In dem geſtern zum Austrag gelangten Damen=Einzel der 5. Nunde
qualifizierte ſich Frl. Krahwinkel durch einen Sieg über die
Eng=
länderin Frl. Round mit 7:5 6:3 für das Halbfinale. Die Senſation
des Tages war die Niederlage der Engländerin Betty Nuthali,
die von Helen Jakobs=Amerika mit 6:2 6:3 geſchlagen wurde. Simone
Mathieu (Frankreich) durch einen Sieg über Frl. Streriven=England mit
1:6 6:2 7:5 in die Vorſchlußrunde. In dem gemiſchten Doppel der
drit=
ten Runde unterlagen Frl. Peitz und Gilbert=England dem Japaner
Aoki und Frl. Feltham=England mit 7:5 6:1.
Tennisturnier in Hanau.
Vom 3.—5. Juli findet in Hanau=Wilhelmsbad das 25.
Be=
zirks=Tennisturnier ſtatt, das zweifellos viele Freunde des weißen
Sports im hieſigen Bezirk zuſammenführen wird. Insbeſondere
ſei darauf hingewieſen, daß auch weniger routinierten Spielern
durch die Einrichtung der B=Klaſſe eine Chance gegeben iſt. Im
Herren= und Damen=Einzel iſt jeweils ein wertvoller Jubiläums=
Wanderpreis zu erringen.
Radſport.
Im Rückſpiel in Rüſſelsheim wurde Waldesgrün Darmſtadt
im Radball von „Opel” unverdient hoch 11:1 (5:0) geſchlagen.
Die beſten Darmſtädter waren Mittelſtürmer, der das Ehrentor
buchte, Rechtsaußen und rechter Verteidiger.
Beginn der „Tour de france‟.
In Paris nahm am Dienstag die 25. „Tour de france”, das über
5000 Klm. führende größte Straßenrennen der Welt, ſeinen Beginn.
Die erſte Etappe von Paris nach Caen brachte über 212 Klm. eine reine
Flachlandfahrt ohne beſondere Schwierigkeiten. 21 Fahrer erreichten
ge=
ſchloſſen das Ziel. Unter ihnen befanden ſich auch die vier Deutſchen:
Thierbach (Mannſchaftskapitän), Metze, Buſe und Sieronski. Im Spurt
der Spitzengruppe ſiegte der Belgier Haemerlynck in 6:17.12 Stunden vor
Pelleſſier=Frankreich.
Zwei Rekorde der Fliegerin Baſtié.
Die Fliegerin Maryſe Baſtié, die am Sonntag früh in Le
Bour=
get mit einem Klemm=Kleinflugzeug aufgeſtiegen war, um
einen neuen Entfernungsrekord aufzuſtellen, iſt in der Nähe von
Ni=
chni=Nowgorod gelandet. Sie hat B883,43 Kilometer
zurück=
gelegt und damit ſowohl den Entfernungsrekord für Frauen als auch
den Weltrekord für einſitzige Flugzeuge an ſich gebracht.
Bei dem internationalen Flugmeeting in Mailand gab es für
die deutſchen Teilnehmer recht ſchöne Erfolge. Die deutſche
Kunſtflug=
meiſterin Lieſel Bach=Köln konnte ihren italieniſchen Meiſtertitel
auf einer Klemm=Maſchine mit Erfolg verteidigen. Im Ballonrammen
holte ſich der deutſche Altflieger Möltgen den erſten Preis.
Exmeiſter Tobeck wurde von der Boxſportbehörde Deutſchlands auf
unbeſtimmte Zeit ſuspendiert, da er einen Speſenvorſchuß eines Pariſer
Veranſtalters trotz wiederholter Mahnung nicht zurückzahlte.
Martin Oertel. Deutſchlands beſter Hindernisreiter, iſt am Montag
abend, ohne das Bewußtſein wiedererlangt zu haben, den Verletzungen
erlegen, die er ſich bei ſeinem Sturz in Strausberg zugezogen hatte.
Den Großen Preis von Polen für Seitenwagen gewann der
Mün=
chener Möritz auf Viktoria.
Breitwiefer, der Mittelſtürmer von Bahern München, iſt nach
Wies=
baden übergeſiedelt und dort dem SV. Wiesbaden beigetreten.
Infolge finanzieller Schwierigkeiten wurde der für den kommenden
Sonntag nach Elberfeld angeſetzte Leichtathletikkampf der Frauen
zwi=
ſchen Weſtdeutſchland und Holland abgefagt.
zol
Beikerkericht.
Der Vorſtoß kühler Luft hat zwar in den geſtrigen
Abend=
ſtunden gewitterdrohende Bewölkung gebracht, jedoch iſt es in
un=
ſerem Gebiet zu keinerlei Gewitterſtörungen und Niederſchlägen
gekommen. Durch die Nordweſtluſt wurde gleichzeitig der hohe
Druck über dem Atlantik weiter oſtwärts gebracht, ſo daß der
Kern des neuen Hochs über England und dem Kanal liegt. Unter
ſeinen Einfluß gelangt die nächſten Tage unſere Wetterlage.
Da=
bei verurſacht die ausfließende Nordoſt= und Oſtluft nachts
ſtär=
kere Abkühlung, jedoch nimmt tagsüber, begünſtigt durch die
Son=
nenſtrahlung, die Erwärmung wieder zu.
Ausſichten für Mittwoch, den 1. Juli: Meiſt heiter, nachts kühl,
tagsüber wieder wärmer, trocken.
Ausſichten für Donnerstag, den 2. Juli: Weitere Erwärmung,
zu=
nächſt noch vielfach heiter und trocken.
Hauptſchriftteitung. Rudolſ Maupe
Verantwortlich für Polltik und Wirtſchaft: Rudeif Maupe: für Feutlleion, Reich um
Auoland und Seſſiſche Nachrichten: Max Siree
für Sport: Karl Böhmann,
für den Handel: Dr. C. H. Que iſch; für den Schlußdienſf: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart” Tageoſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Neite:
für den Inſeraienteil und geſchäſtiche Mittellungen: Wills Kuhle:
Druck und Verlag: C. C. Wittich — jämflich in Darmſtadt.
Fär unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Räckſendung nicht übernommen.
Die beutige Nummer hat 14 Geiten
V
R6
Weg. Umzng8 antikes
Barockzimmer, alt
Schreibſchrank, Tiſch,
4 Stühle, Barockdiel., reich geſchn.
Empirelüſter, alt.
Landwehrſtr. 14, III
Anz 10.: 12, nchm. 3-4
Gut erh.
Holzbett=
ſtelle mit
Spiral=
matratze ſow. einf.
Metallbettſtelle
bill. abz.
Kranich=
ſteinerſtr. 55, III.*ms
Radio!
5 Röhr. Neutro,
kompl. m. Lautſpr.
bill. zu verkaufen.*
Grafenſtr. 26, I., r.
Radio, 3 Röhr. m.
Lautſprech. u. Aku,
Motorrad,
ſteuer=
u. führerſch.=fr. äuß.
bill. zu verk.
Wein=
bergſtr. 45, III, Ik.*
Nie wiederkehrende
Gelegenheit! —
So=
lange Vorrat reicht:
A..
Schlafzitamer
voll Nußb. abgeſetzt
nur 460 ℳ.
in Birke pol. 680 ℳ
imm
Hertenziager
Eiche, Türen nußb.
poliert, nur 580 ℳ.
Speiſez. u. Küch.
zu noch nie
dage=
weſenen Preiſen!
Möbelhaus
Ga. Mederſe
Bleichſtr. 27 u. 30.
(8979a)
Bei Blutarmut, Herz- Frauen-,
Nervenleiden, Rheuma
Nür
SAL LollElSAOTT
L.TADA.
Prospekte, auch
über verbilligte
Panschalkuren,
durch die
Kurverwaltung
10653
STAATL. KURHOTEL, das neueste Kurhotel Deutschlands, Eröffnung 4. Juli. 100 Betten, 50 Bäder. Otto Fäfner.
Singer=
hr
Näymaigine
wenig gebraucht,
ſehr billig! G. Moll,
Grafenſtr. 4. (10031
1 Alkoda=Herd
mit Gasanhang
abzugeben.
Beſſun=
gerſtr. 194, I. lks.*
Photo mit all.
Zu=
behör, 6½X9 neu
170ℳ Rollfilm 4,2,
für 70 ℳ zu verk.
Näh. unter 3. 208
an die Geſchäftsſt.
Sclafe
Zimmer
kompl. 245.—, mit
Rahmen, Schoner,
Matratzen
315.—
Möbel=
Heim=
ausſtatlung
Saalbauſtraße 26.
(9987)
Lautſprecher, neu,
für 10 u. 12.50 ℳ.
Martinſtr. 70 III.*
Babykorb5 /,
Vogel=
käfig m. Ständ. 3ℳℳ,
Zinkbütte 2.50 ℳ.
ov. Tiſch 5ℳ z. vk.
Heinrichſtr. 70, II.*
Gr. Ankleideſpiegel
m. Mahagoniſockel
u. Rahmen z. verk.
Näh. Geſchäftsſt. (*
WKC.=Damenrad,
n. neu mit Garant.
neue Räder 50.
55.— verkauft: (*
Soderſtraße 59.
Knabenrad, w. neu,
48 ℳ, ſow.
Damen=
u. Herrenrad billig
zu verkaufen.
Karl=
ſtraße 14. Laden.
10011)
(1
Damenrad
billig abzugeben.
Barkhausſtr 15, p.
Anzuſ. ab 10 Uhr.
Herrenrad, guterh.
25 Mark.
Karlſtraße 71, III.
Ein kleiner
Küchen=
herd zu verkaufen.
Neckarſtraße 24, I.
Küchengeſchirre
1 Kochofen. 1
Gas=
herd, 2Eimer,
Brot=
kaſten, Beſtecke,
Tel=
ler, Töpfe, Platten,
Kaffeeſervice,1
Klei=
dergeſtell etc. billig
zu verkaufen. Näh.
Geſchäftsſtelle.
2 komplette
Badeeinrichtungen,
Kohlenfeuerung
(Kupferofen) z. vk.
M. Schnauber,
Ober=Ramſtadt. (*
Guterh. H.=, Mädch.. Knaben=Fahrrad
z. vk. Eliſabeth.=
Str. 35, Werkſt.
Herrenrad, gut
er=
halten. 16 u. 35.ℳ
Rennmaſchine
faſt neu,
Damenrad
neu, mit Garant.
Werkſt. Brunner,
Heinheimerſtr. 16.*
Damenrad 50 ℳ,
Herrenrad 50 ℳ.
gebr. Herrenräd. 15,
0 u. 25 ℳ zu vk.*
Wienerſtr. 95. Gths.
Klappſportwagen,
wß. m. blau, b.z. vk.
Eckhardtſt. 21, II. r.
Damenrad, neu,
ſpottbillig! A. Glatz.
Neckarſtraße 26. *
Kind.= u. Sportwg.
. b. z. vk. Kormann
Taunusſtraße 1. (*
A
S
Deutsche
*
elektrische MAlllBLlTAllNG
—
mit eigener Eiserzeugung
Werkspreis von RM. Sod.- an
halten Ihre Vorräte friſch und ſind billiger wie
gewöhn-
liche Eiskühlung. Eigener Monteurund Kundendienſt
—
Eisschränke von RM. 21.- an S
Eismaschinen und Konservatoren
Bitte um unverbindliche Besichtigung! S
Lacher
Withelminenstr. 28 Großküchen-Einrichtg
(Eingang Heinrichstraße) Fernruf 4986. (7804a
Gut erh.
Kinder=
u. Zimmerwagen
billig zu verkaufen.
Heß.
Eliſabethen=
ſtr. 62, Hths, I. r.
Gut erhaltener
weißer Sport= und
Liegewagen
billig zu verkaufen.
Karlſtr. 119, I. Emd
Mod. Kinderwagen
neu, zu verkauf.
Kranichſteinerſt. 46.I
Guterhalt.
Kinder=
wagen ſowie
Näh=
maſchine, wie neu,
billig zu verkaufen.
Karlſtr. 14. Laden.
(10012)
Schreibnagſchin.
neu. für Büro und
Reiſe v. ℳ 160 an,
gebr. zu ℳ 40 bill.
verk. A. Lächler,
fachm. Rep=Werkſt.
Mauerſtr. 23, III.3
Gebr. Türen,
Fen=
ſter, Läden u.
Zie=
gel bill. abzugeben.
Hochſtraße 22.
Schreibmnaſchinen
gebr., billig abzug.
Orga=Verkaufsbüro
Friedmann,
Luiſenplatz 1.
(10024b)
O
Glucke m. 8 Tg. alt.
Peking=
Umten
ſowie Legehühner
zu verkaufen.
Pfarrwieſenweg 19.
Vt
Achkung!
Hunde ſcheren,
trümen, rupfen w.
gewiſſenh. beſorgt.
Bauerſchmidt,
Gr. Kaplaneig. 64.
(9988)
Vhe
grüne und gelbe
Stück 3.—
in 1
Hachkige
Bhln.Macgäll.
feur. Säng. St. 8.
Weibchen. St. 2.,50
Orangebäckchen,
Aſtrileten.
Amoranten
Schmet=
terlingsfink. St.1.50
Reisfinken St. 2.50
Schwarzkopfnonnen
Stück 2.50,
Dreifarbennonnen
Paar 12.-1
Muskatfink. St.
Dominikanerwitw.
Paar 4.—
Rotgeh. Kardinäle
Stück 10.—,
Dominikaner=
Kardinäle St.8.—
W.Lachtaub. St. 3.—
Gelbe „ St.2.—
AT.
74
Kandr. Edeitoll.
reingelbe Hähne
Stück 6.—
10.—
Hühner=Habichte
Stück 10.—
Landſchildkröten
Stück 1.—
gun
HAN. Bracgodt.
ca. 12. Wochen alt
Stück 250.—
Chekland=Bony
Stück 300.
Rheſus=Affen
Stück 65.—
R
„Frdmat
300-Gromnuan
Mühlſtraße 20,
Telef. 3921. (5100a
Nummer 180
juute
Tdtu!
Tadu.
Mittwoch, den 1. Juli
G. für Zellſioff- u. Papierfabrikakion Aſchaffenburg.
Die Fuſion mit Hoeſch.
Die G.=V., in der 17.83 Mill. RM. A.=K. vertreten waren,
ge=
hmigte den Abſchluß 1930 mit 6 (12) Prozent Dividende, ſowie
übrigen Regularien. Aus dem A.=R. ſind ausgeſchieden, die
irren Walter von Mayershauſer, Bayer. Vereinsbank München.
Kommerzienrat Wilh. Pfeiffer=Düſſeldorf. Neu in den A. von der Gruppe Hoeſch gewählt, die Herren
Kommer=
nrat Otto Hoeſch=Pirna, Konſul pan Gülpen in Aachen, ſowie
n der Dresdener Bank, die bekanntlich die Transaktion
vermit=
te, Direktor Herbert Gutmann=Berlin und Direktor
Krahmer=
tesden. Ueber die Fuſion mit Hoeſch wurde folgende Erklärung
gegeben:
„Die Firma Hoeſch u. Co. Pirna, wurde durch Vertrag vom
Dezember 1930 mit allen Aktiven und Paſſiven ab 1. Januar
übernommen. Hoeſch u. Co. war die einzige Großfirma, die
der fortſchreitenden Konzentrationsbewegung in der
Zellſtoff=
duſtrie als ſelbſtändiges Unternehmen geführt wurde und dieſe
tſion liegt daher nicht zuletzt im Sinne des Zuges der Zeit.
e Firma Hoeſch u. Co. hat in der Zelluloſe=Induſtrie wegen der
ite ihrer Fabrikate ſtets einen beſonderen Ruf genoſſen,
außer=
n hat ſie den Vorzug geringer Frachten, infolge ihrer Lage
in=
t hat eine
tten der ſächſiſchen Papierinduſtrie. Die (
frliche Produktion von zirka 75 000 Tonnen gebleichter und
un=
bleichter Zelluloſe, die in zwei modernen Werken erzeugt wird.
n weiterer großer Vorteil beſteht darin, daß in dem einen
ſerk, in dem gebleichte Zelluloſe hergeſtellt wird, eine eigene
ſektrolybe=Anlage zur Herſtellung von Chlor beſteht. Weiterhin
rſpricht man ſich erhebliche Vorteile durch die Zuſammenlegung
Verwaltung und der Konzentration des Einkaufs, desgleichen
rd durch den regionalen Ausgleich der Lieferung eine
Ermäßi=
ig der Geſamtfrachten erwartet.
Die Bezahlung erfolgt bekanntlich in Aktien der Geſellſchaft,
d zwar im Verhältnis der beiderſeitigen Reinvermögen
zuein=
der, die nach einheitlichen Geſichtspunkten ermittelt wurden.
größte Teil des als Kaufpreis dienenden A.=K. ſteht dadurch
Verfügung, daß Hoeſch u. Co. von der Gruppe Albert (
Groß=
ionär Aſch. Zell), einen großen Poſten erworben hatte, den
h. Zell. mitübernommen hat. Für den Spitzenbetrag (etwa
Mill. RM.) ſrehen zum Teil noch Vorzugsaktien und ſolche aus
in Beſitz der Tochtergeſellſchaften zur Verfügung (rund 350 000
ichsmark).
Da ſich die Pläne der Verwaltung, die teilweiſe
Schulden=
nſolidierung, durch eine Kapitalerhöhung wegen der
Geld=
hrkt= und Börſenlage zurzeit nicht realiſieren laſſen, wird das
K. von ſtatt wie bisher vorgeſehen von 7 Mill. RM. nur un
Mill. RM. erhöht, um den Betrag alſo, der neben den von der
uppe Albert zur Verfügung geſtellten Aktien nur zur Fuſion
ſeſch erforderlich iſt. Die Durchführung dieſer Kapitalserhöhung
vie die Modalitäten bleiben aber dem A.=R. vorbehalten, da
fenbar Hoeſch einſtweilen auf Lieferung des reſtlichen Betrages
rzichtet.
Ueber das laufende Jahr wurde noch berichtet, daß präziſe
igaben wegen des Verlaufes von erſt ſechs Monaten, und vor
em wegen der Unüberſichtlichkeit des Weltmarktes noch nicht
glich ſind. Die Geſellſchaft iſt in der Papierproduktion ſehr gut
ſchäftigt, auch ſind hier die Preiſe etwas erhöht, dagegen wird
tſprechend den Abmachungen des internationalen
Zellſtoffſyndi=
tes in Zelluloſe eingeſchränkt gearbeitet, da hier die Quote und
ich die Preiſe geregelt ſind. Wie wir erfahren, ſteht eine
be=
ſächtliche weitere Einſchränkung des Internationalen Syndikates
n jetzt 15 Prozent bevor. Die Geſellſchaft hofft aber in
Aus=
irkung des Hooverplanes auf Beſſerung des Weltmarktes und
mit auch für ſich ſelbſt auf Beſſerung.
Vor der General=Verſammlung der Zellſtoffabrik Waldhof
ben die Verſammlungen der zum Konzern gehörenden
Geſell=
haften ſtattgefunden.
Die G.=V. der Bahngeſellſchaft Waldhof genehmigte
einſtim=
den Abſchluß und beſchloß, den Reingewinn von 8689 RM.
if neue Rechnung vorzutragen. Die Statuten wurden geändert,
Zahl der Aufſichtsratsmitglieder auf mindeſtens drei anſtatt
sher 4 ſeſtgeſetzt.
In der G.=V. der Badiſchen Holzſtoff= und Papierfabrik
bertsrot war das geſamte A.=K. von 1 Mill. RM. vertreten.
e Anträge wurden einſtimmig genehmigt. Der Rohgewinn
be=
tägt 505 614 RM. Unkoſten beanſpruchten 314507 RM. Nach
brgenommenen Abſchreibungen in Höhe von 132 035 RM. auf
inlagen, 2345 auf Effekten, 20 391 auf Waren und 33 000
Rück=
ellungen verbleibt ein Reingewinn von 3136 RM., der zur
Til=
ung des 7645 RM. betragenden Verluſtvortrages aus dem
Vor=
ihre verwendet wird, ſo daß 4505 RM. Verluſt auf neue
Rech=
ſing vorgetragen werden müſſen.
Auch in der G.=V. der Coſeler Zelluloſe= und Papierfabrik
=G., Berlin, war das geſamte Aktienkapital von 4 Mill. RM.
rtreten. Die Pachteinnahmen ſind von 695 000 RM. auf 581 000
M. zurückgegangen. Es werden 580 975 RM. (691 140) für
Ab=
breibungen verwendet. Einſchließlich des Gewinnvortrages
ver=
eibt dann ein Gewinn von 3884 RM. (3860), der wiederum auf
eue Rechnung vortragen wird.
In der G.=V. der Papyrus A.=G., Mannheim=Waldhof, waren
in 3 Mill. RM. 2 998 800 RM. A.=K. vertreten. Der
Reinge=
inn von 2441 (2811) RM. wird wieder vorgetragen.
In der G.=V. der Papierfabrik Weißenſtein A.=G.
Pforzheim=
illweißenſtein, war das geſamte A.=K. von 1 Mill. RM.
ver=
eten. Die Beſchäftigung war während des ganzen Jahres nicht
hr befriedigend, doch konnte der Betrieb aufrechterhalten werden.
ach 137 049 RM. Abſchreibungen verbleibt ein Reingewinn von
1955 RM.
Die G.=V. der Mez A.=G., Freiburg i. B., in der 7.361 Mill.
on 8 Mill. RM. A.=K. vertreten waren, erledigte einſtimmig
nd debattelos die Regularien. Der Verluſt von 1 542000 RM.
bird vorgetragen.
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Die Reichsindexziffer für die Lebenshaltungskoſten im Juni 1931.
die Reichsindexziffer für die Lebenshaltungskoſten (Ernährung,
Woh=
tung, Heizung, Beleuchtung, Bekleidung und „ſonſtiger Bedarf”) beläuft
ſich nach den Feſtſtellungen des Statiſtiſchen Reichsamts für den
Durch=
ſchnitt des Monats Juni auf 137,8 gegenüber 137,3 im Vormonat. Sie
ſomit um 0,4 v.H. geſtiegen. — Die Indexziffer für Ernährung hat
ich um 0,8 v.H. auf 130,9 erhöht; die Indexziffer für Wohnung iſt mit
31,6 unverändert geblieben. Zurückgegangen ſind die Indexziffern für
beizung und Beleuchtung um 0,3 v.H. auf 145,4, für Bekleidung um
4 v.H. auf 139,9, für „ſonſtiger Bedarf” um 0,3 v.H. auf 184,4.
Innerhalb der Gruppe Ernährung haben hauptſächlich die Preiſe für
Kartoffeln, Gemüſe und Zucker angezogen; zurückgegangen ſind vor
allem die Preiſe für Fleiſch und Fleiſchwaren, ſowie für Milch und für
Butter.
Der Aktienindex vom 22. bis 27. Juni 1931. Der vom Statiſtiſchen
keichsamt errechnete Aktienindex (1924—26: 100) ſtellt ſich für die Woche
ſom 22.—27. Juni d. Js. auf 79,1 gegenüber 73,1 in der Vorwoche, und
war in der Gruppe Bergbau und Schwerinduſtrie auf 74,1 (66,2), in
er Gruppe verarbeitende Induſtrie auf 69,2 (63,5), und Gruppe Handel
ſuind Verkehr auf 100,8 (96,1).
Amerikaniſche Kabelnachrichken.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 30. Juni:
Getreide. Weizen: Juli 57.75, Sept. 59½, Dez. 64½; Mais:
61.50, Sept. 60½, Dez. 54½; Hafer: Juli 30.50, Sept. 31.25
34½; Roggen: Juli 37, Sept. 40, Dez. 44.50.
Schmalz: Juli 8,17½, Sept. 8,27½, Okt. 8,30, Dez. 7,87½.
Speck: 8.75.
Schweine: leichte 7.00—7.25, ſchwere 5.50—6.48:
Schweine=
uhren: Chicago 19 000, im Weſten 81000.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 30. Juni;
Schmalz: Prima Weſtern 8.90; Talg, extra, loſe 338.
Getreide. Mais, loko New York 75.50; Mehl, ſpring wheat
ears 3.95—4.45; Fracht: nach England 1,6—2,3 Schilling, nach
em Kontinent 8.00—8.50 Cents.
Kakao. Tendenz: willig; Umſätze: 2.67: Lokonotiz: 5½
Juli 5.46, Sept. 5.61, Okt. 5.68. Dez. 5.83. Jan. 5.91, März 608.
Frankfurker und Berliner Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 30. Juni.
An der Börſe hat ſich die Nervoſität und Zurückhaltung infolge
der erneuten Verzögerung in der Entſcheidung der amerikaniſch=
franzö=
ſiſchen Verhandlungen weiter verſtärkt. Im Anſchluß an die bereits
wei=
ter abgeſchwächte Abendbörſe nannte man im heutigen Vorbörſenverkehr
3—4 Prozent niedrigere Kurſe. Zu Beginn des amtlichen Verkehrs
er=
gaben ſich zwar noch überwiegend Kursrückgänge, doch hielten ſie ſich im
Rahmen von 1—2 Prozent. Obwohl zum heutigen Zahltag und zum
Semeſterultimo keine beſonderen Schwierigkeiten erwartet werden, lagen
vom Publikum weitere Verkauforders vor. Da bei der Spekulation im
Hinblick auf die ungeklärte politiſche Lage keine Aufnahmeneigung
be=
ſtand, kam es daher zu den oben genannten Kursverluſten. Weitere
Ver=
ſtimmungsmomente bildeten n die durchweg ſchwächeren
Auslands=
börſen und ein möglicher Dividendenausfall bei Klöcknerwerke. Das
Ge=
ſchäft war ſehr gering, zumal es der Börſe an Anregungen fehlte. Von
deutſchen Anleihen Altbeſitz ſchwach, Neubeſitz knapp gehalten.
Auslands=
renten mit Ausnahme der Mexikaner meiſt etwas ſchwächer. Der
Pfand=
briefmarkt lag ruhig und kaum verändert. Stadtanleihen und
Indu=
ſtrieobligationen gaben überwiegend leicht nach.
Reichsſchuldbuchforde=
rungen verloren etwa 0,5 Proz., 5,5proz. Younganleihe ſchwach und min.
2 Prozent. Im Verlaufe blieben die Kurſe an den Aktienmärkten auf
leicht gebeſſertem Niveau nach Schwankungen behauptet. Die
Umſatz=
tätigkeit hielt ſich in den engſten Grenzen, da die Kuliſſe eine ſehr
ab=
wartende Haltung einnahm und die Verſteifung am Geldmarkt etwas
ungünſtig einwirkte. Gegen Schluß der Börſe konnten ſich die Kurſe
wiederum etwas erholen. An der Nachbörſe wurde die Tendenz
aus=
geſprochen feſt, wobei man von einem beſſeren Stand der Pariſer
Ver=
handlungen wiſſen wollte. Auf größere Deckungen der Spekulation
zo=
gen die Kurſe durchweg um 2 Prozent an. Tagesgeld ſtellte ſich zum
Zahltag und Halbjahresultimo auf 8 Proz. Monatsgeld blieb
unver=
ändert. An dem Valutamarkt blieben Deviſen gegen Mark ziemlich
un=
verändert. Mark gegen Dollar 4.2140, gegen Pfunde 20.49½.
Die Abendbörſe verkehrte meiſt freundlicher, da der Stand der
franzöſiſch=amerikaniſchen Verhandlungen als günſtiger angeſehen wird
Auch die bevorſtehende endgültige Sicherung des Ruhrkohlenſyndikates
regte an. Das Geſchäft iſt allerdings ſehr ſtill; man verweiſt auf die
ſtarke Geldverknappung und die höhere Deviſennachfrage. J.G. Farben
0,5 Proz, unter dem hohen Berliner Schluß. Am Elektromarkt waren
die Kurſe meiſt freundlicher. Siemens 1, Schuckert 2 Proz, höher. Von
Montanwerten Rheinſtahl 2, Mannesmann 2 Proz. gebeſſert. Auch
Kaliaktien höher, desgl. die meiſten übrigen Werte. Im Verlauf blieb
die Börſe freundlich. Farben ſchloſſen 136,75.
Von der Frankfurter Börſe. Ab 1. Juli 1931 werden an der
hieſi=
gen Börſe 150 Millionen RM. 6proz. Schatzanweiſungen der Deutſchen
Reichspoſt von 1931, Folge 1, rückzahlbar am 1. Oktober 1933, zum
Han=
del und zur Notierung zugelaſſen. Zinstermine ſind 1. April und 1. Okt.
Der erſte Zinsſchein wird am 1. Oktober 1931 fällig. — Ab 2. Juli 1931
ſind 30 Mill. GM. 7proz. Goldmark=Pfandbriefe, Reihe 22, der
Preußi=
ſchen Landespfandbriefanſtalt, Körperſchaft des öffentlichen Rechts, zum
Handel und zur Notierung zugelaſſen. Geſamtkündigung iſt bis 1. 10.
1936 ausgeſchloſſen. Zinstermine: 1. April und 1. Oktober.
Berlin, 30. Juni.
Die heute vorliegenden Momente waren wieder faſt durchweg
un=
günſtiger Natur, ſo daß man am Vormittag bereits mit einer
ſchwäche=
ren Börſe rechnete. Vor allem wurde die beſtehende Nervoſität und
Unſicherheit der Börſe durch die Mitteilung noch geſteigert, daß auch
bei den geſtrigen Pariſer Verhandlungen keine Einigung zwiſchen den
Franzoſen und Amerikanern erzielt wurde. Man zeigt jedenfalls an
der Börſe keine Neigung, vor dem Abſchluß dieſer Verhandlungen am
Mittwoch irgend welche Neuengagements einzugehen. Hinzu kamen noch
Nachrichten von weiteren Stillegungen in der Induſtrie, ein wenig
gün=
ſtiger Eiſenbericht, nicht befriedigende Abſchlüſſe verſchiedener
Geſell=
ſchaften, das ſchwache New York und die Mitteilung, daß auf der
inter=
nationalen Stickſtoffkonferenz noch keine Einigung zuſtande kam. Zu
den erſten Kurſen kam überwiegend Material heraus, das natürlich bei
der herrſchenden Zurückhaltung der Spekulation nur zu 1—4 Prozent
ſchwächeren Kurſen Aufnahme fand. Im Verlaufe konnten ſich
durch=
weg Erholungen durchſetzen. Die Auslandsmeldungen lauteten nach
ſchwachem Anfang feſter, ſo daß die Spekulation zu Deckungen ſchritt,
die 1—3prozentige Beſſerungen hervorriefen. Später wurde es aber
wie=
der ruhiger, und es ergaben ſich Rückgänge von 1—2 Prozent gegen die
höchſten Kurſe. Deutſche Anleihen lagen ſchwach, beſonders Altbeſitz.
Mefallnotierungen.
Die Berliner Metallnotierungen vom 30. Juni ſtellten ſich für
j- 100 Kilogramm für Elektrolytkupfer, prompt cif Hamburg,
Bremen oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung für die
deutſche Elektrolytkupfernotiz) auf 87. RM. —
Die Notierungen
der Kommiſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes (die Preiſe
verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland, für prompte Lieferung und
Bezahlung) ſtellten ſich für Originalhüttenaluminium, 98= bis 99. in Blocken, Walz= oder Drahtbarren auf 170 RM., desgl.
in Walz= oder Drahtbarren 99proz. 174 RM., Reinnickel. 98= bis
99proz. 150 RM., Antimon Regulus 51—53 RM., Feinſilber (1
Kilogr. fein) 41—43 RM.
Prodakkenberichte.
Berliner Produktenbericht vom 30. Juni. An den Grundlagen des
Produktenmarktes hat ſich kaum etwas verändert. Infolge der
ange=
pannten Geldmarktlage und angeſichts der vorzüglichen
Witterungsver=
häitniſſe ſind die Käufer mit Anſchaffungen weiter vorſichtig;
anderer=
eits iſt das Angebot von Brotgetreide alter und neuer Ernte auf dem
inzwiſchen erreichten Preisniveau ziemlich gering. Weizen und Noggen
alter Ernte werden nur vereinzelt umgeſetzt bei nominell wenig
veränder=
ten Preiſen. Für Neugetreide war die Stimmung im
Vormittagsver=
kehr ebenſo wie am handelsrechtlichen Lieferungsmarkte etwas
freund=
licher; an der Börſe waren dagegen nur etwa geſtrige Mittagspreiſe zu
erzielen, ſo daß die Umſatztätigkeit angeſichts der erhöhten Offerten auch
gering blieb. Die Lieferungspreiſe für Weizen und Noggen waren kaum
verändert. Weizen= und Noggenmehle haben nach wie vor ruhigen
Ab=
ſatz. Hafer bei mäßigen Umſätzen ſtetig. Neue Wintergerſte iſt
weiter=
hin ſchwer unterzubringen.
Viehmärkke.
*Mginzer Viehhof=Marktbericht vom 29./30. Juni. Auftrieb und
zum Verkauf ſtanden: 35 Ochſen, 24 Bullen, 434 Kühe oder Färſen, 300
Kälber, 890 Schweine. Marktverlauf: in allen Viehgattungen
ausver=
kauft. 50 Kilogramm Lebendgewicht koſteten: Ochſen: a) jüngere 46—49,
b) ältere 37—40; Bullen: c) 35—37; Kühe: a) 35—38, b) 29—
c) B—28; Färſen: a) 45—49; Kälber: c) 38—51, d) 33—38;
Kleine Birtſchaftsnachrichten.
In der G.V. der Max Roesler Feinſteingutfabrik in Rodach (
Ko=
burg) wurde beſchloſſen, den Verluſt von 199 886 RM. mit 75 000 RM.
aus der Reſerve zu decken und den Reſt vorzutragen. Die Friſt der
geplanten Kapitalserhöhung wurde bis Ende 1933 verlängert. Direktor
Borchardt wurde neu in den Aufſichtsrat gewählt=
Die G.V. der Dürener Metallwerke A. G., Düren genehmigte ohne
Debatte den Abſchluß mit 8 (10) Proz. Dividende. Auftragsmäßig ſei
die Beſchäftigung 1931 weſentlich größer als im Vorjahr geweſen, doch
ſeien die Preiſe ungenügend. Eine Arbeitszeitverkürzung ſei nicht
er=
folgt; in einigen Abteilungen wurden Arbeiter neu eingeſtellt. Dem
A. R. zugewählt wurden Bankier Hamel=Berlin und Dr. Beck=Düren.
In der Verſammlung des Verbandes rheiniſcher Bimsbauſtoffwerke
wurde mitgeteilt, daß bisher 80 Prozent der Induſtrie ſich dem
Einheits=
verband angeſchloſſen haben. Zum Vorſitzenden wurde Fabrikant
Heint=
ges in Andernach gewählt. Fabrikant Siegert in Neuwied wurde in
Anerkennung ſeiner großen Verdienſte für die Bimsinduſtrie zum
Ehren=
vorſitzenden ernannt.
Die internationalen Verhandlungen der Convention de Enduſtri
de VAzote unter dem Vorſitz ihres Präſidenten Geheimrat Schmitz in
Scheveningen dauern noch an. Ueber die Ausſichten für eine
Verlän=
gerung der Konvention konnte nichts in Erfahrung gebracht werden.
Laut Blättermeldungen wird das Werk Aſchersleben der Kaliwerke
Aſchersleben ab 1. Auguſt vorübergehend ſtillgelegt. Die ſchon gekürzte
Arbeitszeit beträgt ab nächſter Woche bis zur Stillegung nur noch drei
Tage wöchentlich.
Die G.V. der Chemiſchen Werke Schuſter u. Wilhelmy A. G.,
Rei=
chenbach, erledigte die Regularien und genehmigte den dividendenloſen
V. 5 Proz.) Abſchluß. Für den aus dem A.R. ausſcheidenden Dr.
Weidlich erfolgte keine Erſatzwahl.
Die G.V. der Bleiſtiftfabrik vorm. Joh. Faber A.G., Nürnberg, in
der ein A.K. von 2606 700 RM. vertreten war, genehmigte einſtimmig
den Abſchluß und beſchloß die Verteilung einer Dividende von wieder
10 Prozent und erteilt Vorſtand und A. R. Entlaſtung.
Berliner Kursbericht
vom 30. Juni 1931
Oeviſenmarkt
vom 30. Juni 1931
Berl. Handels=Geſ.
Danatbank. . . . . ."
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyd
A. E. G.
Bayr. Motorenw.
J. P. Bemberg
Bergmann Eleltr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas
Meie
110.—
100.25
100.—
64.50
78.50
52.—
94.
48.75
90.2
R
38.—
11.—
121.50
Mie
Elektr. Lieferung
F. G. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ. f.elektr. Untern
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Mannesm. Röhr. .
Maſch.=Bau=Untn.
Norbb. Wolle
Oberſchleſ. Koksw.
Orenſtein & Koppel
Re
110.50
134.—
2.5C
108.25
59.—
53.875
78.—
124.—
52.—
65.625
35.—
8.625
67.—
41.50
Polyphonwerke
Rütgerswerke
Salzdetſurth Kali
Leonh. Tietz
Verein. Glanzſtoff
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nrnb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTclegr. Drah=
Wanderer=Werte
Kace
43.125
201.50
87.50
105.—
45.875
132.—
58.25
19.—
39.50
134.—
30.—
126.50
32.—
52.—
Helſingfors
Wien
Budape
Sofia
Holland
Oslo
Kopenhagen
Stodholm
London
Buenos=Aires
New Yort
Belgien
Italien
Paris
Währung
100 finn. Mk.
100 Schilling
100 Tſch. Kr
100 Peng
100 Leva
100 Gulden
1100 Kronen
100 Kronen
100 Kronen
1 E=Stg
Pap. Peſo
Dollar
100 Belga
100 Lire
00 Franes
Geld
10.59
59.175
39
50
169.33
112.69
112.71
112.8
20.4
1.35
4.209
58.61
22.025
16 474
Brief.
10.611
59.295
12.493
73.56
3.05
1e
19.67
112.*
.08
20,5-
1.3
4.21
58.73
2.065
16.514
Schweiz
Spanien
Danzig
Japan
Rio de Janetr=
Jugoſlawien
Portugal
hen
Iſtambu
Kairo
Kanada
Uruguah
Jsland
Tallinn (Eſtl.
Riga
Yen 20 1 Milre 0.324 100 Dinar .4. 100 Cscudos 18.61 100 Drachm. 5.457 1 türk. 2 1 ägypt. 2 21.00 1 canad. Doll. 4.195 Goldpeſo 2.41 100 isl. Kr. 92.3 100 eſtl. Kr. 112.04 100 Lats 81.08
Brief
e1.64
41.09
82.02
2.C83
1.326
7.445
8.65
5.467
21.74
.203
2.422
22.53
112.26
C1.24
Haipant, Komnmänsitgeſeafchaft
Frankfurter Kursbericht vom 30. Juni 1931.
726 Dtſch. Reichsan
5½%Intern.,
%Baden ......."
Bahern ......"
68
.....
88 Heſſen v.2
*
v. 29
6% Preuß. Staat.
8% Sachſen ....."
....."
7% Thſiringen. . ..
Dtſche. Anl.
Auslo=
ſungsſch. X:ſ.
Ab=
löſungsanl. . . .
Dtſche. Anl. Ablö.
ſungsſch. (Neub.)
Anndtire Kchtge
bietsanleihe ...."
8% Aachen o. 21
8% Baden=Baden.
6%Berlin ......
2 Darmſtadt v. 2
v. 2
79 Dresden..
8‟
Frankfurt a. M.
v. 2
6"
v. 20
8½ Mainz......"
8% Mannheim v. 26
v. 27
3½ München ...."
8% Nürnberg..
8% Wiesbaden
8% Heſſt. Landesbk.
79
60
Goldoblie
4½%, Heſſ Lds.
öhp.=Bk.=Liquid.
4¾½ „Kom.=Obl.
8%
Preuß. Lds.
pfbr.=Anſt. G. Pf
7%
9% Sobbsssg
95.75
2.
69.5
75.45
96
77.8
86.25
89
GILK
97.5
51.75
5.3
1.15
R
86.25
81
76.5
86
8e
89.5
84.75
Rrr
92.25
97.25
Re
81.5
100
9
98
8½ Landeskomm.=
Bk. Girozentr. für
Heſſen Goldobl.
8½ Kaſſeler Land. Goldpfbr.
7% Kaſſeler Land.,
redit Goldpfbr.
Naſſ. Landesbk.
4½F „Liqu. Obl
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
FAnslSer.
Ser.I.
Dt. Komm. Samm.
Abl. (Neubeſitz)..
80 Berl. Hyp. Bk.
720
½%„Liqu.=Pfbr
8% Frkf. Hyp.=Bt.,
2% „ Lig. Pfbr
„ Pfbr.=Bk
7.
%
Lian.
80 Mein. Ghp.=Bk./100
79
4½2
Lig. Pfbr..
fälz. Hyp.=Bk./100
Lig. Pfbr.
8% Preuß.
Boden=
creb.=Bank . .."
Lig. Pfbr.
8% Preuß. Centrl.
dencr.=Banl
41.
„ Lig. Pfbr.
2 Rhein.Ghp. Bk.
7%
Lig. Pfbr..
4½2
hein.=Weſtf.=
Bo.=Credit. . . . ."
8% Südd. Bo
Cred.=Bank ....
4½7• Ma.wfbr. 893
93.15
98.5
89.5
49.8
66.5
11
96.5
96
87.75
38
87.95
981
K.
89.75
Rde
38
88.75
98
92.25
97
87.35
98
96
88.5
9
9o
93.75
8% Württ. Hyp.=B./
6% Daimler=Benz
% Dt. Linol. Werke
blöckner=Werk=
2 Mainkrw. v. 26
7%6 Mitteld. Stahl.
8½ Salzmannn. Cr
% Ver. Stahlwerke
VoigtcHäffner
J. G. Farben Bonds
5% Bosn. L.E.B.
L. Inveſt.
5
Bulg. Tab.v. 0
Oſt. Schätze
% Oſt. Goldrente
5%vereinh. Rumän
ſo
20 Türk. Admin.
„ 1. Vagdad
Zollanl.
4½%0 Ungarn 1913
4½
1914
Goldr.
42
1910
Aktien
Alg. Kunſtziide Unie
A. E. G. ......."
AndreaeNoris Zahn
Aſchaffbg. Brauere
Zellſtoff
Bemberg, J. P.
Bergm. El.=Werke
BrownBoverickCie
Buderus Eiſen...
Cement Heidelberg
Karlſtadt
3. G. Chemie, Baſel
Chem. Werke Albert
Chade ......
Contin. Gummiw.
Linoleum
Daime Sch....
971/,
65
89.75
80
79.25
75.5
38
94
26.25
36.75
19.7
Ziehung
5.85
2.75
14
15.75
16.9
C.7
Ast
95
97
67.5
90
62
42
35.25
103
Dt. Atl. Telegr. ..
„ Erdöl ....."
Gold=u.
Silber=
ſcheide=Anſtalt
inoleumwerke
Eiſenhandel. . .
Dhckerhoff u. Widm
Eichbaum=Werger.
Elektr. Lieferg.=Gef.
Licht u. Kraft
Eſchw. Berowerk.
EßlingenMaſchinen
Ettlingen Spinnerei
Faber & Schleiche
J. G. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Jetter)
Felt. & Gnilleaume
Frankf. Gas i. Lig.
Hof..
Gelſent. Berawer!
Geſ. f.eleltr. Untern.
Holdſchmidt Th.
Gritzner Maſchinen
Grün & Bilfinger .
Dafenmühle Frrft.
Hammerſen (Osn.
Hanauer Hofbrauh
Harpener Bergbau
Henninger, Kemt
HilpertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufſerm.
Hirſch Kupfer. . . .
Hochtief Eiſen ..
Holzmann, Phil.
Zlſe Bergb. Stamm
Genüſſe
Zunghans
Kali Chemie ..".
Aſchersleben
Kammgarnſpinn.
Karſtadt, R.. . . . .
Klein, Schanzlin ..
Klöcknerwerke ..."
Knorr C. H......"
Lahmeher & Co. ..).
Laurahütte ....."
Lech. Augsbmr...!
80
69
125
66
90
115
200
64
73
135.15
2
73
06.25
40.25
32
155
128
59.5
115
58
131
63.5
78
86
126
25.5
55
112
Ar
Löwenbr. Münckh).
Lüdenſcheid Metall
Lutz Gebr. Darmſt
Maintr.=W. Höchſt
Mainz. Akt.=Br. . .
Mannesm.=Röhren
Mansfeld Berg.
Metallgeſ. Frankf..
Miag, Mühlenbau
MontecatiniMaild.
Motoren Darmſtad
Deu
Lberurſe
Oberbedar . ...
Bhönix Vergbau
Reiniger. Gebbert
Rh. Braunkohlen
Elektr. Stamm
Metallwaren ..
Stahlwerke ...
Riebeck Montan. .
Roeder Gebr. .. ..
Rütgerswerte ...
Sachtleben A. G..
Salzdetfurth Kali.
Salzw. Heilbronn
Schöfferhof=Bind.
Schramm, Ladfbr
Schriftg. Stempel.
Schucker: Elektr.
Schwarz=Storchen.
Siem. Glasinduſtr.
Siemens & Halsfe.
Südd. Immobilier
Zucker=A. G.
Svenska Tändſtiaks
Tellus Bergbau ..
Thür. Liefer.=Geſ.
Tietz Leonhard ..
Tucher=Brauere:
nnterfranken
Beithwerke
Ver. f. Chem. Ind
Stahlwerke ..
Strohſtoffabr. .
Ultramarin ...
156
17
116
61.5
51
37
109
76.5
66
43.25
130
B e
8
162
126
85
157
24
113.5
26
Ate
84.75
22
45
109.5
Vogtländ. Maſchin.
Voigt & Haeffner.
Zayß & Frentag.
gelin Rußfabrik
eſteregeln Kaki..
Zellſtoff=Verein ...
Waldhof......"
Memel ......"
Allg. Dt. Creditanſt.
Badiſche Bank.. . .
Bk. f. Brauinduſtr.
BarmerBankverein
Bayer. Ehp. u. W
Berl. Handelsgeſ.
Kypotlelbf.
Comm. u. Privat!
Darm ſt. u. Nat.=B
Dt. Ban und Dic. /100.I
D.
Eff. u. Wechſel
Dresdner Bant ..."
Frankf. Ban
Hhp.=Ban1 ..
Pfdbr.=Bl. ...
Mein. Hyp. Bon! ..
Oſt. Creditanſtalt
Pfälz. Shp.=Ban1
Reichsbank=Ant.
Rhein. Hyp.=Bank.
Südd. Bod.=Cr. Bk.
Wiener Banlverein
Württb. Notenbanf
A. .G. .Verkehrsw.
Allg. Lokalb. Kraftw
% Dt. Reichsb. Vzg
Hapag ...... .."
Norbd. Lloyd. . .
Südd. Eiſenb.=Geſ
25
*
131.5
70
86.5
98
117
210
100.5
110.
93
100
85.5
128.25
133.5
„5
2o
122,
122
275
17.5
98
85.5
53
75
Allianz. u. Stuttg.
Verſicherung . . . 185
Verein. Verſ. 198
FrankonaRück= u. M
—
Mannf Verſich. ..
Otavi Minen
Schantung Handelsl
24
6o
Nummer 180
Mittuoch, den 1. Juli 1931
Seite 13
Naalataft
Ein Roman aus der Induſtrie
von Hans Dominik
14).
Copyright by Ernſt Keils Nachf. (Aug. Scher)), G.m.b. H., Berlin.
(Nachdruck verboten.)
„So — jetzt bin ich ſo weit!‟ Dr. Hempel ſtieg von ſeiner
Leiter herunter. „Nehmen Sie die Sachen hier mit rüber zu
Doktor Stange und bitten ſie ihn um die Vorſchrift Ap 602, die
er ſich vor drei Tagen holen ließ. Aber halten Sie ſich
unter=
wegs nicht auf! Bringen Sie’s mir ſofort hierher!“
Wittebold haſtete davon. Jetzt kam’s varauf an, ob Dr.
Stange ihm das Gewünſchte in einem verſchloſſenen Kuvert
übergab oder — — Gott ſei Dank, er legte es, wie erhofft, offen
in die Aktenmappe!
Kaum war Wittebold in dem langen, überdeckten Gang, der
die beiden Gebäude verband, ſo trat er in eine Fenſterniſche und
öffnete die Mappe. Blatt für Blatt des Schriftſtücks ließ er
prüfend durch ſeine Finger gleiten, murmelte dabei den
ſonder=
baren Spruch: „Heiliges Iſolierband, hilf!‟ Doch nirgends
eine Spur. Er drehte die Vorſchrift um, hatte die Nückſeite des
letzten Blattes vor ſich. „Hurra — es hat geholfen!‟ Er holte
einen Zigarettenkarton hervor, ſteckte die Zigaretten in die Taſche
— bis auf eine, die er mit dem Meſſer aufſchlitzte. Den Tabak
warf er weg; das Zigarettenpapier brachte er ſorgfältig auf
eine gewiſſe Stelle der Dokumentenrückſeite und fuhr mit dem
Däumennagel mehrmals mit kräftigem Druck darüber. Dann
legte er das Zigarettenpapier behutſam in die leere Schachtel
und ſchritt eilig weiter.
„Hier iſt die Vorſchrift, Herr Doktor Hempel!”
Der blätterte das Schriftſtück prüfend durch und legte es
beiſeite. —
Am nächſten Abend ging Wittebold unter dem Vorwand,
einen Spaziergang machen zu wollen, frühzeitig fort.
Sonder=
barerweiſe jedoch ſchlug er nicht den Weg in die Anlagen ein,
von denen aus man bequem den Wald erreichte, ſondern begab
ſich nach der Vorſtadt. Dort ließ er ſich in einer kleinen Kneipe
nieder und behielt von ſeinem Platz aus bis zum Anbruch der
Dnukelheit das gegenüberliegende Haus ſcharf im Auge. Gerade
flammte die Straßenbeleuchtung auf, als dort ein Mann
heraus=
trat, bei deſſen Erſcheinen der Bürodiener haſtig das Lokal
verließ.
Er beſchleunigte ſeine Schritte, bis er unter einer
Bogen=
lampe nah an den anderen herangekommen war, machte nun
einen Augenblick halt, nickte befriedigt. Der Packer Embacher!
Er folgte ihm bis zum Bahnhof. Und beobachtete durch die
Scheiben der Eingangstür, wie Embacher ſich am Automaten
eine Bahnſteigkarte löſte.
Wittebold blieb wartend im Schatten einer Anſchlagſäule
ſtehen. Gleich darauf donnerte ein Zug in die Halle.
Aufmerk=
ſam muſterte Wittebold die aus dem Bahnhof Strömenden.
Un=
ter den Letzten war Embacher, jedoch allein. Der erwartete
Be=
ſuch ſchien nicht gekommen zu ſein. Oder hatte Embacher
viel=
leicht nur einen eiligen Brief der Bahnpoſt anvertraut? Auch
das war möglich.
Nachdenklich folgte Wittebold dem Packer bis zu deſſen
Haus; machte dann auf dem Heimmarſch einen kleinen
Um=
weg zu Neſtler, wo Meiſter Schappmann einen Abendſchoppen
genehmigen wollte. Er traf ihn noch an — und an ſeinem
Tiſch ein paar andere, deren einer einen ſchwarzen Spitzbart
trug. Teufel! dachte er im ſtillen; ſollte das Schappmanns
Krampfbruder ſein?
Schappmann machte bekannt: „Hier iſt Meiſter Lehmann von
die Ap=Abteilung. Und das da iſt mein Patiente! Wie war
doch Ihr Name? Ick hab’ ihn ſchon wieder vergeſſen .. .
Bernhard? Alſo, Herr Bernhard —‟
Wittebold wählte ſeinen Platz ſo, daß zu ſeiner Rechten
Schappmann, zur Linken Meiſter Lehmann ſaß.
„Na, es geht ihm wieder ganz paſſabel!” Schappmann
deutete auf eine Reihe Bierſtriche unter Bernharos Glas. „Laſſen
Sie ſich man inen Rat geben, junger Mann: Vor Ihr Leiden
is det viele Bier nich gut!“
TAkostet die für eine Mahlzeit benöligte Menge Kufeke
Tg für ein Kind bis zum a Mondt. Es ist auch das Beste
Per 2
ge
Bernhard lachte laut. „Keine Angſt, Herr Schappmann!
Wird mir hoffentlich ſo bald nicht wieder paſſieren!“
„Uebrigens, Kollege Wittebold, Sie wollten doch immer ine
Tiſchlampe haben? Wenn Sie Herrn Bernhard ein gutes Wort
geben, macht er Ihnen das gerne. Er hat mir angeboten, wenn
in meiner Wohnung mal was kaputt wär”, wollte er’s in
Ord=
nung bringen. Und bei die teure Zeiten muß man ſparen, wo
es geht.”
„Ach, das wäre ſehr ſchön, Herr Bernhard! Bei meiner
Deckenlampe kann ich abends ſo ſchlecht leſen. Ich hab’ es
aus=
gemeſſen: mit vier Meter Leitung und einer Steckdoſe kämen
wir aus.”
„Aber gewiß, Herr Wittebold! Dann komm’ ich morgen
nachmittag nach Dienſtſchluß zu Ihnen. Bringe alles mit.”
Schappmann ſah auf die Uhr. „Ick glaube, Kollege, wir
jehn. Luiſe wartet.”
Auch die anderen machten ſich ans Bezahlen. Werkmeiſter
Lehmann ſuchte vergeblich nach Kleingeld. „Es langt nicht”
brummte er vor ſich hin, holte ſeine Brieftaſche heraus und
legte ſie auf die Knie. Sie kam Wittebold recht umfangreich
vor. Während Lehmann darin herumfingerte, ergriff
Witte=
bold ſein leeres Glas, beugte ſich weit zur Theke hin und rief:
„Noch ſchnell einen zum Abgewöhnen, Herr Neſtler!‟ Dabei
konnte er unaufällig Lehmanns Brieftaſche muſtern, die ein
ſtar=
kes Bündel von Zwanzigmarkſcheinen enthielt. Während ſie das
Lokal verließen, fiel Wittebolds Blick auf den Abreißkalender.
Meiſter Lehmann muß ein vermögender Mann ſein, wenn er
am 17. noch eine ſo gutgeſpickte Brieftaſche hat! dachte er ſich.
Als ſich Lehmann und Bernhard von den anderen getrennt
hatten, ſchlenderten ſie langfam die Straße hinunter.
„Ja — wie wird’s nun?” fragte Bernhard. „Wir konnten
vorhin die Sache nicht zu Ende ſprechen, weil das dämliche
Kamel, der Schappmann, dazukam. Den Katalyſator aus der
Gx=Abteilung muß ich unbedingt haben. Man ſchrieb mir heute
morgen wieder dringend.”
„Ich hab” Ihnen ſchon mal geſagt, Bernhard, daß ich mich
auf keinen Fall an den Nachfolger von Schmidt ranmache.
Waſchke heißt der Kerl. Der macht mir nicht den Eindruck, als
ob er ſich auf ſolche Fiſimatenten einließe.
„Mag ſein”, erwiderte Bernhard. „Aber ſeine Frau iſt da
anders. Die gibt gern Geld aus.”
„Woher wiſſen Sie das?
Bernhard lachte. „Das gehört doch dazu! Ich weiß, daß
ſeine Frau Eliſe heißt, daß er drei Kinder hat. Das älteſte iſt
fünfzehn, das jüngſte vier Jahre. Die Bälger koſten allerhand.
Die Frau treibt gern Staat. Na, da könnten ſo ein paar
hun=
dert Mark doch willkommen ſein . . Was riskiert er denn
groß? Ganz einfache Sache! Füllt ſich von zwei Zentnern
Katalyſatorſtoff ein halbes Pfund ab, ſteckt’s in die Taſche, gibt’s
Ihnen . . . Na, ich denke, ſchneller und gefahrloſer kann man
ſein Geld nicht verdienen.”
„Ich hab’ mir das vorhin ſchon durch den Kopf gehn laſſen.
Es iſt doch vielleicht beſſer, ich verſprech’ dem Schmiot, der
früher den Poſten hatte, fünfzig Mark, wenn er den Waſchke
rumkriegt. Die fünfzig Mark müſſen Sie aber drauflegen,
Bernhard.”
„Gut”, ſagte der. „Wenn Sie’s nicht anders wollen, machen
wir’s ſo. Wenn ich das Zeugs nur bald kriege!”
Gegen Abend des folgenden Tages kam Bernhard mit
ſei=
nem Handwerkszeug zu Schappmann, um Wittebolds Tiſchlampe
zu inſtallieren. In kurzer Zeit war die einfache Arbeit gemacht,
und Wittebolo entzündete mit unverhohlenem Vergnügen die
Stehlampe, die er ſich inzwiſchen gekauft hatte.
„Wenn Sie ſchon abſolut nichts nehmen wollen, Herr
Bern=
hard, nicht mal inen kleinen Imbiß, dann wollen wir wenigſtens
einen drauf trinken. Hab' da nen ganz anſtändigen Schnaps.”
Wittebold füllte zwei glatte, runde Gläſer, die einen ſehr kurzen
Fuß hatten; und trank Bernhard zu. „Na, noch einen?‟ Er
goß noch einmal ein, wobei er jedoch für Bernhard, von dieſem
unbemerkt, ein neues, noch unbenutztes Glas wählte. Nach
einem kurzen Geſpräch verabſchiedete ſich Bernhard dann.
Kaum war der draußen, als Wittebold die beiden Gläſer in
ein Wandſchränkchen ſchloß, ſeinen Hut nahm und ihm folgte.
Aus der Unterhaltung mit Bernhard wußte er, daß der abends
immer auswärts aß. Aber wo? Jedenfalls konnte es nichts
ſchaden, wenn man feſtſtellte, wo Bernhard zu verkehren pflegte.
Vorläufig verſchwand der erſt mal in ſeinem Hauſe. Nach
einer kurzen halben Stunde — es ſchlug gerade ſieben — trat
er wieder heraus und ſchlug dann eine Seitenſtraße ein, die zu
den Anlagen führte. Auf einer Bank an einer Wegkreuzung
wartete ein Mann, der Kleidung nach ein einfacher Arbeiter,
mit dem Bernhard ſich nun längere Zeit unterhielt.
(Fortſetzung folgt.)
Zeichnungseinladung.
auf
2 000,000 GM. 7% reichsmündelſicherer
Gold=Hhpothekenpfandbriefe, Reihe 13
unkündbar bis 31. Oezember 1933
Vorzugskurs B G%.
Die Zeichnung iſt offen bis 20. Juli 1931, trüherer Schluß
vor=
behalten. Anmeldungen bei den Banken und Sparkaſſen.
Darmſtadt, 30. Juni 1931.
Heſſiſche Landesbank
Staatsbank
10032
Verbilligen Sie
Ihren Kaushalt durch
Frank’s Blumenseile
W Stück mr Os 3
Barfüneste TTanK
Seisabethenstraße 9. f10003
Nur noch kurze Zeit
Total=Ausverkauf wegen
Geſchäfts=Aufgabe.
Wir verkaufen, da der Laden von der
Stadt dringend benötigt wird, zu
be=
deutend billigeren Preiſen. (10019
Nur Dualitätsware.
Eliſabethenſtr. 25½
J. Hauerwein. Städt. Läden
Bettfedern=Reinigung
Eigenbrodt (3458a
Herdweg 18 u. Karlsſtr. 66. Fernruf 1692
Neue deutſche
Kartoffeln
liefert billigſt frei Haus (10026
Wilk- Uibrick
W
Landgraf=Georgſtr. 64 Fernſprecher 1294
Neues Oelikateß=Weinkraut
Neue ſchott. Maties=Heringe
Neue Salz=u. Eſſig=Gurken
empfiehlt
Brune Krebs
Schuſfergaſſe 16 Fernſprecher 3443.
Anoden=
Bakkerie
100 Volt RM. 7.
Ia Qualität.
Radio=Boßler
Ludwigsplatz 3.
(10030b)
Kauft, verkauft,
tauſcht
Heinrich Balter
Ankerwickelei
Waldſtraße 50
Tel. 3739. (6635a
O
Klein=Auto
in gut. Zuſtande zu
kaufen geſucht.
Preis u.
Bedingun=
gen unt. Z. 224 an
die Geſchaftsſt.
Opel=Kabrioleft
4/20, letzt. Modell,
friſch überholt,
preiswert zu
ver=
kaufen. Anfr. unt.
Z. 222 Geſch. (9995
Fiak=Spork=
Roadſter 4220
tadellos erhalten.
J. Donges &. Wieſt
Heinrichſtraße 52.
(9974)
5
19
4 20Hialwagen
mit neu.
Allwetter=
verdeck, 4ſitzig, 6fach
bereift, in tadelloſ.
Zuſt. zu verkaufen.
Taunusſtr. 37, II.
(9784b)
Fiak=Kabriolekt
4/20, ſehr preisw.
J. Donges & Wieſt
Heinrichſtraße 52.
Wff.
Gebrauchte
Motorräder
günſtig zu verk.
Mauerſtraße 6.
(10034)
BMW. 2-Siket
faſt neu.
ℳ 1350.— verkauft
Keller, Ober=
Ram=
ſtadt, Telef. 100.
500 ccm BMW
wie neu,
ſehr billig abzugeb
Heinrichſtraße 52,
Werkſtätten. (9972
Günstige Gelegenheit!
in Schnell-Lieferwagen -Chevrolet 6 Lylinder
Tragiähigkeit des Ch. 2250 Kg.
Preis: Mk. 3845.—
franko Lieferung fofort. Alle Original-
Er-
satzteile für Chevrolet-Wagen auf Lager.
Zustellung per Expreß zu jeder Tages-und
Nachtzeit.
General-Motors-Cherrolet-Vertretung:
Karl Ochs jr., Mainz, Rheinallee 151
(P 9985
Telefon Sammel-Nr. 331 41.
Teile ung Zubehor
u
nur Qualität uodes) wirklich billig
Fahrrad-
(IV. 822
DERINBEGRIEF DES ERFOLGES
Die schnellsten Schiffeder Weit, die deutschen
Turbigendampfer sEuropas
und Bremens, errangen das
Blaue Band des Ozeans mit
Standard- Heizoel. Beide
Schiſfe verwenden auf ihren
regelmäßigen Fahrten zwischen
den Kontinenten ausschließlich
„Standardr Heizoelr Das orste Diesel- Flug-
zeug, Junkers sJuno t-.
ein Meisterwerk deutschen
Schaffens, (legt mit -Standards
Trelboel. Wo es auf Höchst:
leistungen und Betriebssichen.
heit ankommt, sind-Standarde,
Betriebsstoffe führend. Die höchste Wagen-
geschwindigkeit wurde
nit-Standard--Betriebsskoft
erreiche Kopitin Campbell
wußte, weslalber für sdine Welt,
rekondſahrt gerade -Standarde
Betriebsstoff wählte! Der erste Geschwader-
flug über den Ozean
wurde von 12 italtenischen
Wasserklugzeugen durch-
geführt. Als Betriebstoff hatte
man für aile 12 Maschinen
Standarde„Stanavo, das
Fliegerbenzia vop Weltruf.
verwendet Die größte be errelchte
Geschwindigkelt wurde
durch ein Wasserfiugzeug
erzlelt, das mit -Standerd-
Spezlalllusbenris Hog Höchrte
Kraft und größte Zuverfäsdie=
keit bietensStandards-Betriebs-
Hoſfe. [ ← ][ ]
Sein Orche
MWieder
voo44t
AF=
O Nur noch 2 Tage
Walter Jankuhn, der gefeierte Tenoz
und Maria Solveg in
Stürmisch die Nacht
Ein neuer dentscher Tonfilm ans dem Seemannsleben.
Beginn: 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr.
ARTISTE
HFW Heute id fſolgende Tage
O
Hal Skelly und Naney Carroll in
Ein Tonfilm mit 100%, deutschen Dialog
aus der Varietéwelt
Beginn: 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr.
V. 10000)
Nur noch heute und morgen
Im großen Stummfilm-Doppelprogramm:
Lewis Stone und Marceline Day in
Der Kriminalreporter von Chicago
Ein Sensationsfilm aus der Verbrecherwelt
Im II. Teil:
Fritz Kampers, June Marlowe, Paul Henkels u. a. in
Durchs Brandenburger Tor
Beginn 3.45, letzte Vorstellung 8.15 Uhr.
Ate
Feisem-
Keller
Heute
Mittwoch, den 1. Juli 1931
Operetten-Abend
Stadt-Orchester
Antang 8 Uhr.
Eintritt frei.
Tarker Fes
die eleganten echt englischen
Pteiten und Spitzen sind wieder
in größter Auswahl eingetroffen.
A. Flach Nachf.
Elisabethenstr. 26 (10009b
gegenüber Restaurant Bender.
PFUNGSTADTER
NAHRBIER
DAS
FLUSSIGE
323
BROT je FI.
Fahrrad=
Reifen
Decken . . 1.80
Schläuche 0.90
gute Qualitäten,
fabrikfriſch.
Bf
NZ
Grafenſtraße 20.
(10028a)
Brennholz
rein Buche, ofenf.,
Ztr. in klein. Fuhr.
1.80 ℳ, Ztr. in gr.
Fuhren 1.70 ℳ.
Holzhändler Vorz.=
Preiſe. Offerten u
3. 216 a. d. Geſch.*
Aſchaffenburger
Schloßbelenchtang
(N
7
Solksft
AM 4., 5. UND 6. UUL1 1931
Großeg bageriſches Volksfeſt
nach Münchener Art.
Sonntag, 5. Juli, nachm. 3 Uhr:
Ernst Udet fliegt!
Sonnta g Abend
Gewaltiges Höhenfeuerwerk
Feurſger Goldregen über dem bayer. Nizza
Rieſenfenerfall von der Schloßterraſſe
Sonderzüge und Poſtqutos nach allen Nichtungen
nach Schluß des Feuerwerks
Wbfahrten 23.30 Uhr Acheffenburg Hamptbehnhef.
Reichsbund ehem. Militärmuſiker E. V.
Mittwoch, den 1. Juli, 8 Uhr abends, Feſthalle
Großes Sonderkonzer
60 Mitwirkende
Militärmuſik
Leitung: Vereinsdirigent G. Greilich.
Eintritt 50 Pfg. Verkehrsbüro und andere Verkaufsſtellen.
Rrife
Su-Ma-Fe UarTengeschälfs- Su-Ka-Fe
Vebernahne
lch habe das seit einer Reihe von Jahren betriebene
Heranderstrade 16 Zigarrengeschäft Hieranderstrade i6
hier übernommen und werde es unter dem Namen
SdoHaaße
mit mur reeller Ware aus guten Fabriken weiterführen.
lch trachte danach, meine Abnehmer in
Rauchwaren durch fachgemäße Bedienung
zufriedenzustellen und ich bitte um Ihr Wohlwollen!
Hochachtungsvoll Elisabeth Bénazeth.
40 Jahre
Konditorei und Kaffee
L. GRASSMANN
Wilhelminenstraße 6
1. 7. 1891 — 1. 7. 1931
69016
K
A.
A
Racheloren
tür Ein- und Mehrzimmer-Heizung
Umsetzen u. Ausputzen — Wandplatten
Adolß Kienzte
Schützenstraße 12 (207a) Telephon 1426
rind
keicht verkäufliche
QuaCitätzartikee
Weinessig
Jafelsenf
Gurben
Weinbrand
Fruchtsäfte
Tr. Reisig. Kidererg
Verkangen Sie Preise
Dinzrtreeeereattsvrenstzanensunkezugerulk.
Vertreter: Heinrich Haller, Darmstadt
(14857
Alexanderstr. 17, Tel. 3971
UNION
Voranzeige!
UNION
Montag, 13. Jnli, abds. 8 Uhr Film-u. Lichtbildervortrag
„Kampf der Krebskrankheit‟
Eintritt Mk. 0.75 und Mk. 1.00 — Karten im
Vorverkauf an der Tageskasse.
Seite 14
Mittwoch, den 1. Juli 1931
Bemst. 50 Aotel Sohmitz Tolofon 192
Heute, Mittwoch Abend 8 Uhr
Großer Schlager-und
Operetten-Abend
ausgeführt von der
verstärktenkapelley,Raffkini”
10005)
EL ZIIR PO
Inh. G. Schiel
Tel. 2465
AM HAUPTBAHNHOR
Mittwoch, den 1. Juli, abends 8 Uhr
GESELLSCHARTS-ABEND
Kapelle: Charlie Fornoff
Eintritt frei!
9992
Nummer 180
Die diesjährige
Mitglieder-Versammlung
der
Studentischen Wirtschaftshilfe-
Darmstadt e. V.
findet am Mittwoch, den 8. Jult
1931, nachm. 17.30 hct. im
Hörsaal 140 der Techn. Hochschule statt.
10015)
Der Vorstand.
Verſäumen Sie nicht den
AusVerkauf
in Wäſche, Trikotagen, Strümpfe.
Rheinſtr., gegenüb.
Jakob Schüler, d. Saalbauſtr.
Noch nie waren
Fahräder, Erſatzteile
ſo billig wie jetzt, große Auswahl
Reparaturen
Otto Urſchel, Mechaniker
Schulſtr. 11 (326a) Telephon 4237
B. Verbandstag
des Hess, Nassauischen Kurzschrift-Verbandes
verbunden mit der Feier des 70jährigen Bestehens des
Gabelsberger Stenographen-Vereins (gegr. 1861) Verein
für Einheitskurzschrift E. V. (Ballonschule) Darmstadt
am 4. und 5. Juli 1931.
Samstag, den 4. Juli 1931
20.30 Uhr: Festabend aus Anlaß des 70jähr. Bestehens des festgebenden
Gabels-
berger Stenographen-Vereins (gegr. 1861) Darmstadt, im großen Saal
Buntes Programm.
des Städtischen Saalbaues-
Sonntag, den 5. Juli 1931
11.30 Uhr: Oeffentliche Festversammlung im großen Saal des Städt. Saalbaues.
15-18 Uhr: Gartenkanzert im Saalbaugarten, bei ungünstiger Witterung im
großen Saal des Saalbaues.
Tanzunterhaltung im Gartensaal. Musik: Stadtorchester Darmstadt,
Leitung: Kapellmeister W. Schlupp.
20.00 Uhr: Festball aus Anlaß des 70jährigen Bestehens des festgebenden
Gabelsberger Stenographen-Vereins (gegr. 1861) Darmstadt, in den
(9982
Räumen des Städtischen Saalbaues.
Sporlplatz-Rest. und Café am Böllenfalltor
der ideale Sommer-Autenthalt.
Heute Kaffee- und Kuchentag
10036
verbunden mit
Kinderfest, Belustigungen aller Art (Aeffchen-Schau)
Gastspiel
Tanz
Abends:
der 6 Haunstarken Stndentenkapelle d. Tennis-n. Eisklub Darmstadt
Sommerspielzeit
Bruno Harprecht
im Hess. Landestheater.
Mittwoch, 1. Juli
Mittwoch-Miete, 1. Vorstellung
und tolgende Tage.
Anfang 20 Uhr Ende 22.30 Uhr
Gastspiel Hlldegard Warzitz
vom Deutschen Schauspielhaus Hamburg
Arm wie eine
Kirchenmaus
Lustspiel in 3 Akten von L. Fodor,
Mit Hidegard Warsitz z. 6. und
Brung Harprecht in den Hauptrollen, 8
Meagnch
zum „Datterich
9 Heute Konzert
Speiſen kalt u. warm 25 J, 50 J. 75 3, 1.
Bier 7/,, Ltr 259 Wein „ Ltr. 25 ℳ.
Neues Schießhaus
Haltestelle Linie 9, 8 Min. v. Waldfriedhof.
Heute, sowie folgende Tage
jeden nachmittag
Kaffee-„Kuchentag
Gedeck: 1 Portion Kaffee u. 2 Stück
Kuchen — Mk. 1.00
Luftkurort
Ludwigshöhe
Ree
Telephon 591
Heute nachmittag 4 Uhr
Tonzert
ausgeführt vom Stadtorcheſter
Leitung Konzertmeiſter Löſche
(10029
Eintritt frei.
Darmſtadt.
8. Wanderung
Sonntag, 12. Juli:
Chauſſeehaus,
Schlangenbad,
Rauental.
Eltville.
Abf. 6.28 Uhr Hbhf.
Sonntagsfahrkart.
Mainz ℳ 1.90 löſen.
Lafe Waldesruh hei Traisa
Heute Mittwoch (10023
Kaffee- u. Kuchentag
sowie grosses Kinderfest
Voranzeige!
Am 19. Juli d. Js.
findet vorausſichtl
eine Sonderfahrt
nach Bad Wimpfen
ſtatt. Anmeldungen
hierfür ſind
bald=
gefl. bei Mitglied
Neudecker
vor=
zunehmen. (10008
Kch.
Jchnellkrans=
porte aller Art üb.
Phil. Germann,
Karlſtraße 63½.
Telef. 1299. (9411a
.
Abfallholz
trocken, ofenfertig,
Ztr. 1.50 ab Lager.
Georg Heim,
Mechan. Küferei,
Arheilgerſtraße 53.
(8894a)
Matthias Weber
spielt bei freiem Eintritt Mittwoch abend 8 Uhr
im Restaurant
Prinz Heinrich
Bleichstraße 48
(Konzert findet bei jeder Witterung statt). (10035