Einzelnummer 1.5 Pfennige
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Tadter
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Frantfurt a. M. 1301.
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
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Nummer 177
Sonntag, den 28. Juni 1931.
194. Jahrgang
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breit/2 Reichsmarl. Anzeigen von auswärts 40 Reiſchepſg.
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zeile 300 Reſchemark. Alle Preiſe in Reichsmart
(4 Dolſar — 420 Markt. — Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streik uſw., erliſcht
ſede Verpfſichtung auf Erfülung der
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aufträge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konfurs oder gerſchtiſcher Beſtrelbung ſäll jeder
Rabatt weg. Banffonio Deuſche Banl und
Darm=
ſtädter und Nationalben”.
Die Wahrheit über Deutſchlands Tage.
Aeußerſte Sparſamkeit für die öffenkliche und privake Wirkſchaft nokwendig. — Beſeitigung der Fehler
der Bergangenheit. —Abbau der kurzfriſtigen Berſchuldung dringend nolwendig. — Ausſchalkung der
polikiſchen Einflüſſe und Hemmungen auf die Wirkſchaft. — Keine Gefahr für die Währung.
Wiederaufbau der Wirkſchaft mit eigenem Kapikal.
Brüning und Lukher vor den Bankiers.
die Wechſelwirkung zwiſchen Polikik und Wirkſchaft.
Berlin, 27. Juni.
Die erweiterte Ausſchußſitzung des Zentralverbandes des
ſeutſchen Bank= und Bankiergewerbes e. V., die am Samstag
m Herrenhaus abgehalten wurde, wurde durch den Vorſitzenden
ſes Verbandes, Dr. Georg Solmßen, eröffnet. Er begrüßte vor
illem den Reichskanzler Dr. Brüning und den
Reichsbankpräſi=
ſenten Dr. Luther, die Vertreter der Reichs= und
Landesbehör=
den uſw. Dr. Solmßen betonte in ſeiner Begrüßungsanſprache,
ſaß es niemals möglich ſein werde, Politik und
Birtſchaft völlig zutrennen. Kein Staat könne ohne
ine erfolgreiche Wirtſchaftsführung leben, und keine
Wirtſchafts=
ſihrung ſei möglich, die des äußeren Schutzes durch den Staat
ind der durch ihn gewährleiſteten inneren Ordnung entbehre.
ts komme darauf an, beide Funktionen der Entwicklung der
Ferhältniſſe anzupaſſen und ihre jeweilige Feſtſetzung ſei höchſte
ftaatskunſt.
Der Reichskanzler
über die Auswirkungen des Hoover=Planes.
Nach den Begrüßungsworten des Vorſitzenden, Dr. Solmßen,
drnkte Reichskanzler Dr. Brüning, auch im Namen der
preußi=
hen Regierung, für die Einladung und die Begrüßungsworte
s Vorſitzenden und hob unter dem Hinweis auf die letzten
chweren Tage und Wochen hervor, daß es die Reichsrenierung
hit Genugtuung erfüllt hätte, daß verantwortliche Körperſchaften
dr Reichsregierung das Vertrauen ausgeſprochen hätten, deſſen
de Reichsregierung ſtärker als bisher bedürfe. Hinweiſend auf
us Thema der Tagung betonte Dr. Brüning die
unge=
heuren Gefahren der letzten Wochen durch den
Abzug des Auslandskapitals und erklärte, daß die
Pirtſchaft in ihrer tiefen Depreſſion von dem Hoover=Plan den
Anſtoß zu einem neuen Aufſtieg erwarte. Erfreulich ſei es, daß
dr Hoover=Plan das Vertrauen ausſpreche, daß Deutſchland von
dn Erleichterungen, die ihm gemacht werden ſollen, den richrigen
Gebrauch machen werde.
Dieſe Erleichterungen müßten, ſo führte Dr. Brüning aus,
zu einer inneren Erſtarkung der Wirtſchaft führen, die
eine geſunde Finanzpolitik der öffentlichen Körperſchaften
vorausſetze. Unter dieſen Geſichtspunkten müßten
vor=
nehmlich die in der Notverordnung getroffenen
Maßnah=
men verſtanden werden. Solange das Ausland durch
Ab=
zug der Gelder ſtörend eingreifen könne, müſſen alle
ſozial=
politiſchen Maßnahmen der notwendigen Sicherheit
ent=
behren. Aeußerſte Sparſamkeit werde die Richtſchnur für
die öffentliche und private Wirtſchaft bleiben müſſen.
i dieſem Zuſammenhang verwies Dr. Brüning auf das
Bei=
ſſiel der Vereinigten Staaten, wo die private
Wirtſchaftsfüh=
ung begangene Fehler eingeſtanden und in Verbindung mit der
ſegierung nach Mitteln geſucht habe, um dieſe Fehler
aus=
zmerzen.
Die Reichsregierung habe ſich nicht geſcheut, Fehler der
Ver=
gangenheit auf ſich zu nehmen und eigene einzugeſtehen.
Das müſſe auch von der privaten Wirtſchaft und vor allem
von ſeiten der Organiſationen geſchehen. Die Politik,
die darauf gerichtet ſei, die Produktion nur durch
Lohn=
ſenkungen zu fördern, könne jedoch keine Erſtarkung
brin=
gen. Aufgabe ſei es vornehmlich, die kurzfriſtige
Verſchul=
dung nicht weſentlich über den Betrag anſchwellen zu
laſſen, der aus der eigenen Wirtſchaft heraus alimentiert
werden könne. Man müſſe beſſer der kurzfriſtigen
Ver=
ſchuldung entgegenwirken.
Wir ſtehen, ſo fuhr Dr. Brüning fort, in einer Zeit, in der
im Intereſſe des bisherigen Syſtems der Wirtſchaft
not=
undig ſei, eine großzügigere Auffaſſung von der
Idee des Kapitals herbeizuführen. Die
Wirtſchafts=
ljiſe ſei jedoch, ſo ſchloß Dr. Brüning ſeine Ausführungen,
ucht allein durch wirtſchaftliche Mittel zu
be=
hben. Ihre Beſeitigung erfordere vielmehr
die ſtärkſte ethiſche Einſtellung eines jeden
enn zelnen.
Reichsbankpräſidenk Dr. Luther
über die Abwanderung des Auslandskapikals.
Reichsbankpräſident Dr. Luther ſchilderte dann die
Wech=
ſelwirkung zwiſchen dem wirtſchaftlichen
Ge=
hehen und den Vorgängen bei der Reichsbank
ſit Ende 1929. Vom September 1930 an, beſonders nach
dn Reichstagswahlen, habe ſich die Entwickelung der deutſchen
Yrhältniſſe von der in der übrigen Welt fortſchreitenden
Zins=
ſeikung abgelöſt. Das Regierungsprogramm vom Oktober und
di Beſtätigung der Regierung Brüning durch den Reichstag in
Yrbindung mit dem unter amerikaniſcher Führung
zuſtande=
geſommenen Ueberbrückungskredit hätten dann genügt, bis in den
Mi hinein eine einigermaßen gleichmäßige Entwickelung zu
ge=
wihrleiſten, die mit einem Gold= und Deviſenzuwachs der
Reichs=
bak von etwa 200 Millionen abſchloß. Dann ſei infolge der
fort=
ſcheitenden Weltwirtſchaftskriſe und einiger Folgeerſcheinungen
dvon in verſchiedenen Ländern eine neue Nervoſität auch
grade Deutſchland gegenüber ausgebrochen. Eine be=
ſondere Rolle hätten dabei die Vorgänge bei der Oeſterreichiſchen
Kreditanſtalt geſpielt, die ihre tiefſte Begründung in der
Zer=
ſchlagung des alten Oeſterreich haben. Denn
in Deutſchland ſei nichts Akutes geſchehen, was den
Aus=
bruch der neuen Gold= und Deviſenabzugsbewegung bei der
Reichsbank begründet hätte. Wohl aber ſei dieſe ganze neue
Verluſtperiode der Reichsbank, die Ende Mai begann, nur
dadurch möglich geworden und nur dadurch verſtändlich,
weil auch das Ausland, ſoweit es wirtſchaftlich denke, genau
wiſſe, daß Deutſchland mit Reparationslaſten belegt iſt, die
es nicht zu tragen vermag. Das Gefühl der Unſicherheit
über das, was auf dem Reparationsgebiet geſchehen würde,
habe fortgeſetzt zugenommen.
Es ſei in dieſem Falle beſonders klar, daß die Uebertreibungen der
Vertrauenskriſe, die ſich im Gold= und Deviſenabzug kundtaten,
auf der allgemeinen Weltnervoſität beruhten. Das energiſche
politiſche Handeln der Reichsregierung habe dann den Gold= und
Deviſenabzug faſt zum Stillſtand gebracht, bis die Abzüge am
19. Juni wieder ſtark ausgebrochen ſeien, und zwar weil die
all=
gemeinen, nicht in Deutſchland liegenden Gründe für die Kriſe
fortwirkten. Die Reichsbank habe, als die Deckung ſich der
un=
teren Grenze bedenklich genähert hatte, ſofort zu
Reſtriktions=
maßnahmen gegriffen, die aufgelockert werden konnten, als das
große außenpolitiſche und weltwirtſchaftliche Geſchehen anhub, das
in der Kundgebung des amerikaniſchen Präſidenten Hoover ſeinen
Ausdruck fand.
Aus der ganzen bisherigen Entwickelung geht, obwohl der
Gold= und Deviſenverluſt der Frühjahrsperiode wieder mehr
als eine Milliarde beträgt, mit Beſtimmtheit hervor, daß die
rung mit Erfolg zu verteidigen. Die Reichsbank wird dieſe
da, welche Schwierigkeiten für Regierung und Wirtſchaft
auch noch zu überwinden ſein mögen, die Vorausſetzung
jeder Wiedergeneſung die Stabilität der Währung iſt.
Nichts iſt törichter als das hier und da auftauchende
Ge=
rede von einer neuen Inflation. Eine andere
Schlußfolge=
rung, die ebenſo beſtimmt gezogen werden muß, iſt die, daß
die Bewahrung des deutſchen Volkes und der deutſchen
Seite herkommen kann.
Aus dem dargeſtellten Entwickelungsgang in Deutſchland geht
hervor, daß die deutſche Not innerhalb der Weltwirtſchaftskriſe
zwar etwas Beſonderes iſt. Die beſondere deutſche Not ſteigert
aber auch ihrerſeits die allgemeine Weltwirtſchaftskriſe. Der
groß angelegte Schritt des Präſidenten Hoover, für den das
deutſche Volk lebhaften Dank ſchuldet, darf nicht allein unter dem
Geſichtspunkt betrachtet werden, daß er beſtimmt iſt, Deutſchland
zu helfen, ſondern er iſt ebenſo eine wirtſchaftliche Führertat zur
Erleichterung der Weltwirtſchaftskriſe. Deshalb kommt es auch
vom Standpunkt der Wirtſchaft aus, der die Währung zu dienen
beſtimmt iſt, entſcheidend darauf an, daß die
einge=
leitete große Entwickelung ohne Einſchaltung
von Hemmungen, die die Wirkung lähmen, und mit der
gebotenen Schnelligkeit ihren Vollzug und ihre
Vollendung findet. Auch diejenigen, die ſich der
Erkennt=
nis dieſer dringenden Notwendigkeit bisher verſchloſſen hatten,
müſſe durch die Ereigniſſe der letzten Wochen belehrt worden ſein.
Die aus klarer Einſicht in die weltwirtſchaftlichen
Zuſammen=
hänge entſprungene Hooverſche Tat, die auch in anderen Ländern
ſoviel freudigen Widerhall und bereitwillige Mitarbeit gefunden
hat, verhalf endlich der Wahrheit über Deutſchlands Lage zum
Durchbruch. Die Welt muß und darf neues Vertrauen gewinnen.
Durch große eigene Kraftanſtrengung hat Deutſchland bewieſen,
daß es das Seine dazu tut.
Die Rolwendigkeit der Förderung der Kapikalbildung
Das Hauptreferat der Tagung des Centralverbandes des
deutſchen Bank= und Bankiergewerbes erſtattete hierauf der
Prä=
ſident Dr. Georg Solmſſen. Im Mittelpunkt ſeiner Ausführungen
ſtand die Notwendigkeit der Förderung der
Kapi=
talbildung. Auch die Reparationsländer könnten nur auf
Erfüllung ihrer Wünſche hoffen, wenn Deutſchland nicht
zuſam=
menbreche. Daher müſſe der Wiederaufbau der
Wirt=
ſchaft mit eigenem Kapital möglich gemacht werden.
Dr. Solmſſen wandte ſich weiter der deutſchen Wirtſchaftspolitik
im Hinblick auf ihre Bedeutung für Kapitalerhaltung und
Kapi=
talneubildung zu. Um dieſe Wirkung zu erzielen, bedürfen
nach ſeiner Anſicht vier Grundprobleme einheitlicher
reformatoriſcher Behandlung:
1. Muß die Ausgabenwirtſchaft des Staates ſich nach der
Ein=
nahmenſeite richten,
2. muß die Grenze zwiſchen ſtaatlicher Verwaltung und
ſtaat=
licher Wirtſchaftsbetätigung gezogen werden,
3. muß als Vorausſetzung des Beſtandes der Wirtſchaft ihre
Ertragsfähigkeit gewährleiſtet werden,
4. muß ergänzend der allmähliche, möglichſt weitgehende
Aus=
bau der eigenen Nahrungsmittelproduktion hinzutreten.
Nach einer eingehenden Ausſprache hob Dr. Solmſſens in
ſei=
ner Schlußrede hervor, daß die Grundfrage ſei, ob es gelinge, für
die Kapitalbildung und die Kapitalerhaltung zu ſorgen. Der
Re=
gierung Brüning ſprach er noch einmal das Vertrauen und die Jetzt aber ſind auch die Deutſchnationalen auf den Plan
ge=
lung, über den perſönlichen Intereſſen niemals die Allgemeinheit,
der alle zu dienen hätten, zu vergeſſen.
* Die Woche.
Die Botſchaft des Präſidenten der Vereinigten Staaten von
Amerika hat gleichſam über Nacht eine völlig neue Lage
ge=
ſchaffen. Mit ihr iſt eine Wendung eingetreten, die wir freudig
begrüßen können, obwohl — man muß das von vornherein
deut=
lich betonen — die ſchweren wirtſchaftlichenNöte, die uns
be=
drücken, durch den Plan Hoovers allein natürlich noch
keines=
wegs aus der Welt geſchafft ſind. Illuſionen ſind ſtets gefährlich,
mehr denn je haben wir heute Veranlaſſung, uns vor ihnen zu
hüten. Es wäre ohne Zweifel für unſere Lage eine ungeheure
Erleichterung, wenn wir in dieſer Zeit ſchwerſter
Wirtſchafts=
kriſis von den Milliardenzahlungen der Kriegstribute zunächſt
wenigſtens für ein Jahr befreit wären. Was das für den
Reichs=
haushalt und mittelbar auch für die deutſche Wirtſchaft bedeuten
würde, liegt auf der Hand. Trotzdem liegt die beſondere
Be=
deutung des Hooverſchen Schrittes darin, daß die wirtſchaftliche
und politiſch ſtärkſte Macht der Erde, die länger als ein
Jahr=
zehnt hindurch bei jeder Gelegenheit erklärte, daß die europäiſchen
Dinge ſie nichts angingen, nunmehr eine grundſätzliche
Schwen=
kung vorgenommen hat, deren Auswirkungen auf die Zukunft
noch kaum zu überſehen ſind. Der Präſident der Vereinigten
Staaten iſt kein Philantrop, der den europäiſchen Völkern
ameri=
kaniſche Gelder ſchenkt, um ihre Not zu lindern. Er iſt ein
Staatsmann, dem die Entwicklung der Dinge während der
letzten Jahre bewieſen hat, daß durch die chaotiſchen Zuſtände
in Europa — welche die Friedensverträge geſchaffen haben —
die Vereinigten Staaten von Amerika ſo ſtark in Mitleidenſchaft
gezogen werden, daß ein tätiges Eingreifen im amerikaniſchen
Intereſſe unerläßlich wurde. Die Autarkie der amerikaniſchen
Wirtſchaft hat ſich als ein Phantom erwieſen, dem die berühmte
„Proſperität” der letzten Jahre zum Opfer gefallen iſt. Nur
wenn man dieſe Tatſache im Auge behält, wird man die
Bedeu=
tung des jetzigen amerikaniſchen Schrittes richtig einſchätzen
können. Für amerikaniſche Intereſſen kämpft Herr Hoover,
und deswegen wird er ſich auch nicht ſcheuen, die gewaltigen
wirtſchaftlichen und politiſchen Machtmittel der Vereinigten
Staaten zum gegebenen Zeitpunkt einzuſetzen.
Wir haben in Deutſchland mit dieſer Entwicklung durchaus
gerechnet, und unſere Leſer werden derartigen Gedankengängen
bei uns ſchon häufig begegnet ſein; für die Franzoſen kam der
amerikaniſche Schritt offenbar ziemlich überraſchend, und nur
des=
wegen konnte er in Paris zunächſt wie eine Bombe wirken.
Reichsbank auf jeden Fall im Stande iſt, die deutſche Wäh= Hyſteriſches Geſchrei erhob ſich alsbald über die angebliche
Ver=
letzung geheiligter Rechte Frankreichs. Die Amerikaner
verzich=
ihre eigentliche Aufgabe keinen Augenblick vernachläſſigen, ten für ein Jahr auf die Rückzahlung der vertraglich feſtgelegten
Schuldenquoten. Die Franzoſen brauchen alſo ein Jahr lang
nichts an Amerika zu zahlen. Daß man ihnen dafür aber
zu=
mutet, nun auch ihrerſeits auf die deutſchen Zahlungen aus dem
Young=Plan zu verzichten, das iſt nach franzöſiſcher Aufſaſſung
unerhört. Es iſt, als ob die franzöſiſchen Staatsmänner von
heute Modell geſtanden hätten für die ewige Figur Shylocks.
Auf der anderen Seite iſt die Erregung, welche die Hoover=Bot=
Wirtſchaft vor weiterer ſchwerer Not nur von der politiſchen ſchaft in Paris auslöſte, wenigſtens bis zu einem gewiſſen Crade
verſtändlich. Das Eingreifen der Amerikaner bedeutet eine
ſchwere Niederlage der Politik, die man am Quai d’Orſay
ſeit Jahren treibt, jener Politik, die in völliger Verkennung der
tatſächlichen Machtverhältniſſe mit Bajonetten und Kanonen, mit
ſchwarzen Soldaten und mit deutſchen Tributgeldern eine
Welt=
machtſtellung Frankreichs anſtrebt. Es war eine böſe Lage, in
die ſich Herr Briand unverſehens hineinmanövriert ſah. Eine
Ablehnung des Hoover=Planes mußte Frankreich für alle Zeiten
als den Weltſtörenfried brandmarken, und die etwaigen Folgen
konnte auch franzöſiſche Großmannsſucht nicht einfach überſehen.
Eine Annahme aber bedeutete Verzicht, bedeutete Eingeſtändnis
der diplomatiſchen Niederlage. Die Antwort, die man dann
ſchließlich den Amerikanern erteilte, iſt die Spitzenleiſtung einer
typiſch franzöſiſchen Advokatenſchlauheit, mit der man ſchon ſo
oft die Welt erfolgreich düpiert hat. Herr Hoover wollte den
Young=Plan zunächſt für ein Jahr außer Kraft ſetzen.
Frank=
reich will den Young=Plan unter allen Umſtänden in Gang
halten. Das Hooverſche Feierjahr ſoll den Völkern eine
finan=
zielle Atempauſe gewähren. Die Franzoſen nehmen dankend
zur Kenntnis, daß ſie für ein Jahr keine Rückzahlungen an
Amerika zu leiſten haben, Deutſchland aber ſoll unter allen
Um=
ſtänden die ſogenannte ungeſchützte Annuität zahlen, die ihm
dann großmütig für ein Jahr als Anleihe zurückgegeben werden
ſoll, d. h., daß wir in dieſem einen Jahr tatſächlich nur die
Zinſen von rund 500 Millionen Mark aufzubringen hätten, um
dann im nächſten Jahr zur vollen Reparationszahlung noch
weitere 500 Millionen zu zahlen. Es würde zu weit führen,
wenn wir heute an dieſer Stelle nochmals auf alle die hundert
Fußangeln der franzöſiſchen Antwortnote eingehen wollten.
Wäh=
rend dieſe Zeilen geſchrieben werden, weilt der amerikaniſche
Schatzſekretär Mellon in Paris, um mit den Franzoſen zu
verhandeln, und es iſt eine Schickſalsfrage, ob die Amerikaner
erkennen, daß durch ein Eingehen auf die franzöſiſchen
Gegen=
vorſchläge der eigentliche Sinn der Hoover=Aktion ziemlich
illu=
ſoriſch gemacht würde. Eine gewiſſe Erleichterung unſerer Lage
würde ja allerdings auch in dieſem Fall eintreten. Aber ſie würde
kaum weſentlich größer ſein als die, welche wir auch durch
Er=
klärung des Transfermoratoriums erreichen könnten.
Es iſt ein trübes Zeichen politiſcher Verſtändnisloſigkeit,
daß auch in dieſen Schickſalsſtunden des deutſchen Volkes der
innerpolitiſche Kampf nicht zur Ruhe kommt. Daß die deutſche
Regierung in der Reparationsfrage zielbewußt und
bemerkens=
wert geſchickt vorgegangen iſt, müßte man eigentlich allgemein
anerkennen. Unſere Unentwegten ſind anderer Meinung. Daß
nach dem „Völkiſchen Beachter” auch der Hoover=Plan einer
völligen Streichung unſerer ſämtlichen Reparationszahlungen für
zunächſt 1 Jahr ein Attentat auf Deutſchlands Größe iſt, mag
nicht weiter verwundern. Wenn heute der Young=Plan
endgül=
tig außer Kraft geſetzt würde und das Deutſche Reich aller
Reparationszahlungen ledig, ſo würde das wahrſcheinlich für
den „Völkiſchen Beobachter” ebenfalls eine ſchwere deutſche
Nie=
derlage ſein, die wieder einmal nur durch die abgrundtiefe
Tor=
heit und Bosheit der „Young=Regierung” herbeigeführt wäre.
Unterſtützung des Bankierverbandes aus und bat die Verſamm= treten, und Herr Bang hat entdeckt, daß die bekannte
Rundfunk=
rede des Reichskanzlers der amerikaniſchen Diplomatie im
ent=
ſcheidenden Moment in den Rücken gefallen ſei. Dabei hätte
Seite 2
Sonntag, den 28. Juni 1931
doch wohl auch Herr Bang durchaus die Möglichkeit gehabt,
ſich darüber zu orientieren, daß Dr. Brüning ſeine Rede in
dieſer Form wohl kaum ohne Fühlungnahme gerade mit den
Amerikanern und Engländern gehalten haben dürfte. Der
deutſche Reichskanzler hat den Franzoſen noch einmal eine
gol=
dene Brücke gebaut, und er hat das mit Recht getan in richtiger
Erkenntnis unſerer ernſten Lage, und wir ſollten es ihm
dan=
ken, auch wenn es uns rein gefühlsmäßig gerade in dieſem
Augenblick vielleicht beſonders ſchwer fällt. Daß die
Ausfüh=
rungen des Kanzlers pſychologiſch durchaus richtig eingeſtellt
waren, beweiſt die Aufnahme, die der Vorſchlag des
deutſchen=
franzöſiſchen „Chequers” in allen Pariſer Kreiſen gefunden. Es
unterliegt auch keinem Zweifel, daß eine gründliche Ausſprache
zwiſchen den deutſchen und franzöſiſchen Staatsmännern gerade
zur Zeit außerordentlich nützlich wirken könnte. Daß Dr.
Brüning hierzu die Hand bot, war ſicherlich ſehr geſchickt. Auf
der anderen Seite aber ſollten wir uns in Deutſchland
hinſicht=
lich des Ergebniſſes einer ſolchen Ausſprache keinen Illuſionen
hingeben. Daß eine deutſch=franzöſiſche Verſtändigung im
Inter=
eſſe beider Völker liegen würde, iſt heute ſo richtig wie in all
dieſen Jahren. Daß wir aber bei der franzöſiſchen Mentalität
im Augenblick von einer ſolchen Verſtändigung weiter entfernt
ſind denn je, kann ebenſowenig einem Zweifel unterliegen.
Da=
für, daß dem ſo iſt, tragen nicht unſere Staatsmänner die
Verantwortung. Das ſollte man bei unſeren innerpolitiſchen
M.
Auseinanderſetzungen niemals außer Acht laſſen.
Die belgiſche Antwortnote auf das Hooverſche Angebot iſt am
Samstag vom Außenminiſter und dem Finanzminiſter Houtart
ausgearbeitet worden. Sie wird am Montag dem Miniſterrat
unterbreitet und am gleichen Tage noch nach Waſhington
gedrah=
tet werden.
Die belgiſche Regierung wird grundſätzlich
das Hooverſche Angebot annehmen, vorbehaltlich
gewiſſer Ausführungsbeſtimmungen. Sie ſuchte
in der vergangenen Woche von verſchiedenen Seiten Zugeſtändniſſe
zu erhalten. So wurden Verhandlungen mit dem amerikaniſchen
Geſchäftsträger, ferner mit dem deutſchen Geſandten Graf
Lerchen=
feld über die Mark=Regelung, und mit dem engliſchen Geſandten
über den Aufſchub der zum Wiederaufbau der verwüſteten Gebiete
nach dem Kriege von England gewährten Kredite geführt. Der
deutſche Geſandte iſt nach Berlin abgereiſt, um von ſeiner
Regie=
rung Inſtruktionen einzuholen.
Kanada verzichtet gleichfalls auf die
Reparakions=
zahlungen.
EP. Ottawa, 27. Juni.
Der kanadiſche Miniſterpräſident Bennett teilte in der
Freitagſitzung des kanadiſchen Unterhauſes mit, daß die
Regie=
rung beſchloſſen habe, dem Hooverſchen Vorſchlag für ein
Mora=
torium im Prinzip zuzuſtimmen. Die Regierungen von
Waſhing=
ton und London ſeien von dieſem Beſchluß bereits unterrichtet
worden. Die Erklärung Bennetts fand die volle Zuſtimmung des
Unterhauſes, ſelbſt der Oppoſition unter Führung Mackenzie
Kings. — Der kanadiſche Anteil an den Reparationszahlungen in
England beträgt 800 000 Pfund jährlich.
EP. New York, 27. Juni.
Staatsſekretär Stimſon hat heute an Bord des italieniſchen
Ozeandampfers „Conte Grande” ſeine Europareiſe angetreten,
die ihn zuerſt nach Neapel führt. Stimſon wird ſpäter in den
Hauptſtädten von Deutſchland, Frankreich und England
Unter=
redungen über die Einzelheiten des Hooverſchen Planes mit den
verantwortlichen Staatsmännern führen.
Revolke des Fliegermajors Franca in Sevilla.
Wie aus Sevilla gemeldet wird, hat der Chef des ſpaniſchen
Militärflugweſens, Major Franco, der ſeines Poſtens enthoben
war, ſich geweigert, aus dem Amte auszuſcheiden. Er hat mit
zahlreichen Fliegeroffizieren einen Aufſtand auf dem Flugplatz
Tablada, in der Nähe von Sevilla, angezettelt. Militärflugzeuge
überflogen die Stadt und warfen Flugblätter ab, in denen die
Einwohner zur Revolution und zur Zerſtörung aller Klöſter
auf=
gefordert werden. Die Regierung hat den Direktor der
Zivil=
garde, General Sanjurio, an der Spitze einer Truppenabteilung
gegen den Flugplatz ausgeſchickt. Es gelang dem General, eine
Anzahl der aufſtändiſchen Fliegeroffiziere zur Uebergabe zu
be=
wegen; ein anderer Teil der Revolutionäre verſchanzte ſich auf
dem Flugplatz. — Nach ſpäteren Meldungen ſoll es den Truppen
gelungen ſein, die Meuterer zu überwältigen und die Ruhe
wie=
derherzuſtellen.
Zu ſeinem 100. Todestage (29. Juni).
Von Prof. Dr. phil. h. c. Karl Berger.
Unter den großen Geſtalten, die in der Zeit der
napo=
leoniſchen Fremdherrſchaft die Erhebung ganz Deutſchlands
ein=
leiteten und durchſetzten, ragt als die ausgeprägteſte
ſtaats=
männiſche Perſönlichkeit von weltgeſchichtlicher Bedeutung der
Reichsfreiherr Karl vom Stein empor. Gewaltig iſt, was er
vollbrachte; gewaltiger noch, was er unvollendet laſſen mußte,
Pläne und Entwürfe, von denen eine heute noch nachwirkende
Zeugungs= und Anregungskraft ausgeht. Begabt mit dem
Seher=
blick des Genies, der hinter dem blendenden Schein die
Wirk=
lichkeit der Dinge, hinter der Verwirrung des Tages die
Grund=
lagen der Zukunft ſchaut, iſt er trotz herrlichſter Erfolge und
wuchtigſter Willenskraft als der Sohn einer Zeit, der er
voraus=
eilt, von der Tragik deutſchen Schickſals umwittert. Dem
Spröß=
ling eines ſtolzen, uralten, reichsfreien Rittergeſchlechts, der am
26. Oktober 1757 zu Naſſau an der Lahn, mitten im bunteſten
Ländergemenge deutſcher Kleinſtaaterei, geboren ward, war der
Gedanke deutſcher Einheit, zu dem ſich die meiſten Zeitgenoſſen
aus Sondertümelei und Weltbürgerei beſtenfalls auf Umwegen
durchrangen, gleichſam ſchon in die Wiege gebunden. Aber dieſer
Reichsfreiherr, deſſen Grundanſchauung: „Ich habe nur ein
Vaterland, das heißt Deutſchland” ihn in Gegenſatz zu dem
herrſchenden Syſtem der verrotteten Vielſtaaterei und zu den
vorwaltenden Staatsanſchauungen ſtellte, dieſer Deutſche
ſchlecht=
hin konnte in der deutſchen Zerſplitterung keine bleibende große
Wirkungsſtätte finden. Der Reichsdienſt, für den ihn ſeine Eltern
beſtimmt hatten, widerte den mit der geſchichtlichen Welt früh
Vertrauten an; ſeinem Ideal entſprach weit mehr das
kraft=
volle Königtum Friedrichs des Großen, aber auch da erkannte
ſchon der Göttinger Student, daß der bewunderte Monarch ſeine
Untertanen unter der Schwere ſeines Szepters ſeufzen laſſe.
Immerhin, im Februar 1780 begann er ſeine preußiſche
Be=
amtenlaufbahn als Referendar beim neu gegründeten Bergwerks=
Departement. Sein Feuereifer und ſeine auffallende Tüchtigkeit
verhalfen ihm zu raſchem Aufſtieg: mit 24½ Jahren wurde er
zum Oberbergrat befördert, zwei Jahre ſpäter zum Leiter der
weſtfäliſchen Bergämter und des Fabrikweſens in der Grafſchaft
Mark ernannt; im Jahre 1787 begann ſein ſiebzehnjähriges
groß=
artiges Wirken in der weſtfäliſch=niederrheiniſchen Verwaltung,
zuerſt als Kammerdirektor und Kammerpräſident in Cleve und
Hamm, ſeit 1796 als Oberpräſident in Minden, ſpäter, nach
dem Frieden von Luneville, in dem neuerworbenen Münſter. In
Vom Tage.
Das deutſch=polniſche Roggenabkommen, das mit dem 30. Juni
1931 abläuft, und über deſſen Zweckmäßigkeit in dem
Unter=
ſuchungsausſchuß des Reichstags lebhaft diskutiert worden iſt,
wird nicht verlängert werden.
Der Aufſichtsrat der Kattowitzer Bergwerks= und Hütten=
A.=G. hat an Stelle des bisherigen Generaldirektors der
Bis=
marckhütte, Kallenborn, dem von der polniſchen Regierung die
Aufenthaltsgenehmigung verweigert wurde, den bisherigen
Direktor der Falva=Hütte. Ing. Przyblſki, zum Generaldirektor
der Bismarckhütte ernannt.
Ueber Johannisburg in Oſtpreußen wurde am Samstag
wieder ein polniſches Militärflugzeug geſichtet.
Wie erſt jetzt bekannt wird, haben am 24. Juni vier
tſche=
chiſche Militärflieger das Erzgebirge überflogen und ſich einige
Zeit über deutſchem Gebiet aufgehalten. Die deutſche Vertretung
in Prag hat wegen dieſes Vorfalles Vorſtellungen erhoben und
um die Zuſicherung gebeten, daß ſich weitere Grenzverletzungen
nicht wiederholen möchten.
Das ſtellvertretende Vorſtandsmitglied der Deutſchen Bank
und Disconto=Geſellſchaft Dr. Kurt Weigelt hat geſtern in Wien
mit den zuſtändigen Stellen über das ihm gemachte Angebot, die
Leitung der Oeſterreichiſchen Kredit=Anſtalt zu übernehmen,
ver=
handelt. Wie wir von unterrichteter Seite hören, hat Dr.
Wei=
gelt das ehrenvolle Angebot abgelehnt.
Die Chaſe National Bank in New York hat der
Oeſterreichi=
ſchen Nationalbank 5 Millionen Dollar überwieſen. Es handelt
ſich um einen Vorſchuß auf den zweiten Hundert=Millionen=
Schil=
ling=Kredit der Bank für internationalen Zahlungsausgleich.
Nach einer lakoniſchen Mitteilung des italieniſchen
Innen=
miniſteriums ſind in der vorvergangenen Nacht in Genua an
verſchiedenen Stellen vier Bomben explodiert, ohne Schaden
an=
zurichten.
Wegen der zunehmenden Erregung in Spanien wurde
Gene=
ral Sanjurjo mit Sondervollmachten ausgerüſtet. Die Truppen
ſind in Alarmbereitſchaft geſetzt worden, um die Durchführung
der Wahlen am Sonntag zu garantieren.
Die parlämentariſche Fraktion der engliſchen Liberalen
Par=
tei hat ſich geſpalten. Etwa ein Dutzend Mitglieder der
Frak=
tion hat ſich unter Führung von Sir John Simon entſchloſſen.
ſich endgültig vom Regime Lloyd Georges loszuſagen. Zwei
wichtige Mitglieder der Partei, Brown und Sir John Simon,
teilten dem Haupteinpeitſcher der Liberalen mit, daß ſie ſeine
Anweiſungen in Zukunft nicht mehr zu erhalten wünſchen. In
beiden Briefen wird als Urſache dieſes Beſchluſſes die Haltung
Lloyd Gcorges und ſeiner Anhänger gegenüber der Regierung
angegeben.
Der Hämburg—Amerika=Dampfer „New York” iſt in New
York mit einer Ladung von 14 600 000 Dollar deutſchen Goldes
ingetroffen. Das Gold iſt für die Federal Reſervebank von
New York beſtimmt.
Die amerikaniſche Regierung iſt, wie in gut unterrichteten
Kreiſen verlautet, zurzeit mit der Ausarbeitung eines Planes
beſchäftigt, der die Stabiliſierung der Wirtſchaftslage in
Süd=
amerika zum Ziel hat. Die Ausarbeitung dieſes Planes liegt in
den Händen von Vertretern des amerikaniſchen Schatzamtes, des
Federal=Reſerveamts und verſchiedener Großbanken.
de Ruuwitkungen der Beltmdte.
verſtopfung auf die kommende Ernke.
Dringende Forderungen des Reichslandbundes.
Berlin, 27. Juni.
Der Reichslandbund hat an den Reichsernährungsminiſter
ein Schreiben gerichtet, das die Rückwirkung der
Ver=
ſteifung auf dem Weltmarkt für die Verwertung
der kommenden Ernte behandelt. In dem Schreiben wird
darauf hingewieſen, daß trotz der ſeit Jahresfriſt
ein=
geſetzten Oſthilfe keine Entlaſtung der
zuſam=
menbrechenden öſtlichen Landwirtſchaft zu
ver=
ſpüren ſei, ſondern die Notlage, von Tag zu Tag
größer werde und ſich zur Kataſtrophe auswachſe.
Als vordringlichſte Maßnahmen zur Entlaſtung
des Getreidemarktes im Herbſt ſchlägt der Reichslandbund
vor:
1. Laſtenſenkung, Kredit= und Steuerſtundung, Uebernahme
der durch Erhöhung des Reichsbankdiskontſatzes entſtehenden
Ver=
teuerung der kurzfriſtigen Kredite für die geſamte öſtliche
Land=
wirtſchaft auf die Oſthilfe.
2. Bereitſtellung umfangreicher, zinsverbilligter Mittel zur
Bevorſchuſſung des Getreides durch Genoſſenſchaften und Handel.
Feſtſetzung einer weſentlich höheren Vermahlungsquote
inländi=
ſchen Weizens als im vergangenen Jahre ſchon für den Monat
Auguſt, Wiedereinführung der Einfuhrſcheine mindeſtens für
Weizen, Hafer und Haferprodukte, möglichſt auch für Roggen,
Kündigung des deutſch=polniſchen Roggenabkommens und
Unter=
laſſung aller verbilligter Weizeneinfuhren.
der Geſchichte dieſer Provinzen ſtehen die Verdienſte Steins, die
er ſich durch Hebung des Bergbaus, den Bau der erſten
Kunſt=
ſtraßen, durch Verbeſſerung des Steuerweſens, Erleichterung der
Feudallaſten u. a. m. um Land und Leute erwarb, unvergeßlich
verzeichnet; die Umwandlung der weſtfäliſchen Bistümer in
preu=
ßiſche Lande hatte der Staat ihm und ſeinen Mitarbeitern zu
verdanken. Nicht auszuſagen aber iſt, was dieſe weſtfäliſchen
Jahre durch die fortwährende Berührung mit den
lebenskräf=
tigen Selbſtverwaltungskörpern der einzelnen Landſchaften als
praktiſche Vorſchule für den künftigen Staatsreformer bedeuteten:
hier wurde er gegen alle abſolutiſtiſchen Herkömmlichkeiten gefeit,
hier entwickelte ſich ſeine politiſche Ueberzeugung, daß
Gemein=
ſinn und Pflichtgefühl im Volke nur durch tätige Beteiligung
an den öffentlichen Dingen geweckt werden können. Andrerſeits
drängte ihn die Beobachtung der Einbrüche franzöſiſcher
Revo=
lutionsheere auf deutſches Gebiet zu entſchiedener Stellungnahme
gegenüber dieſen ſonderbaren Verfechtern von Menſchheitsrechten;
dabei gab ſich Gelegenheit genug für den tapferen Mann,
Feſtig=
keit und deutſche Geſinnung zu bewähren. Zum erſten Male
erſcholl Anfang 1804 ſein Name in ganz Deutſchland, als er
Nummer 177.
Schuldenlaſt des Reiches 11.3, der Länder 2.2.
der Großſtädte 5.1 Milliarden Mark.
Das Statiſtiſche Reichsamt veröffentlicht ſoeben eine
Dar=
ſtellung der Schuldenentwicklung der großen öffentlichen
Gebiets=
körperſchaften im letzten Viertel des Rechnungsjahres 1930.
Da=
nach h.t die Verſchuldung des Reichs vom 31. Dezember 1930
bis zum 31. März 1931 keine weitere Erhöhung erfahren. Am
31. März 1931 betrug die Geſamtverſchuldung (ohne
Neubeſitz=
anleihe) 11342,2 Millionen RM. und iſt damit ſogar um 9..
Millionen RM. niedriger als am 31. Dezember 1930. Die
Auslandsverpflichtungen des Reichs, die ſich um
7,5 Millionen RM. erhöht haben, waren am 31. März 1931 nur
mehr zu 16 Prozent, am 31. Dezember 1930 noch zu 25 Prozent
kurzfriſtig. Die deutſchen Länder hatten am 31. März
1931 insgeſamt 2222,9 Millionen RM. Schulden gegenüber
2155,8 Millionen RM. am 31. Dezember 1930. Der Kopfbetrag
der Verſchuldung ſtieg von 35,46 RM. auf 36,57 RM., alſo um
1,11 RM. Die drei Hanſeſtädte weiſen am 31. März 1931 eine
Geſamtſchuld von 657,1 Millionen RM. gegenüber 678,8
Milli=
onen RM. am 31. Dezember 1930 nach. Der Kopfbetrag der
Ver=
ſchuldung verminderte ſich hier um 13,40 RM. auf 405,76 RM
An der Geſamtverſchldung ſind die einzelnen
Länder mit folgenden Beträgen beteiligt:
Preu=
ßen 893,9 Millionen RM., Bayern 476,3, Sachſen 290,8,
Württem=
berg, 3,6, Baden 136,7, Thüringen 134,9, Heſſen 69,9,
Ham=
burg 420,6, Bremen 177,9, Lübeck 58,6, übrige Länder 216,8
Millionen RM.
Die Schulden der deutſchen Großſtädke,
die ſich im letzten Viertel des Kalenderjahres 1930 noch um
106,1 Millionen RM. erhöht hatten ſind in der Berichtszeit nur
mehr um 67, 9 Millionen RM. geſtiegen. Der
Geſamtſchulden=
ſtand der 45 Großſtädte beträgt am 31. März 1931 5 109,9
Milli=
onen RM. gegenüber 5042 Millionen RM. Ende. Dezember
1930. Auf den Kopf der Bevölkerung berechnet ergibt ſich eine
Erhöhung der Schuldenlaſt von 297,46 um 4 RM. auf 301,46
RM. am 31. März 1931. Die Kreditmittel wurden — abgeſehen
von den neu hinzukommenden Schulden aus
Hauszinsſteuer=
mitteln (5,3 Millionen RM.) — reſtlos dem Inlandmarkt
ent=
nommen. Aus der Gliederung nach Größenklaſſen erkennt man,
daß der Schuldenzuwachs ſich immer mehr auf die ganz großen
Städte beſchränkt, die namentlich durch ihre hohen
Wohlfahrts=
laſten und andere ordentliche Aufwendungen immer wieder auf
den Kreditweg gedrängt werden. Die Schuldenaufnahmen der
Städte mit mehr als 500 000 Einwohnern, die von Oktober bis
Dezember 1930 rund 44 Prozent des Gefamtzugangs ausmachten,
erreichten im Berichtsvierteljahr über 60 Prozent. Der Anteil
der neun Städte mit mehr als 500 000 Einwohnern an der
Ge=
ſamtverſchuldung hat ſich damit weiter auf über 56 Prozent
erhöht. Wie im vergangenen Berichtsvierteljahr war auch in
den Monaten Januar bis März 1931 die Schuldzunahme bei
den Großſtädten des Rhein=Main=Bezirks am größten. Auf
den Kopf der Bevölkerung berechnet macht ſie rund 17 RM.
gegenüber einer Durchſchnittsſteigerung von nur 4 RM. An
zweiter Stelle folgen dann die ſächſiſchen Großſtädte mit einer
Zunahme von 8,49 RM. je Kopf. Bei den rheiniſch=weſtfäliſchen
Broßſtädten war die Erhöhung dagegen auffallend gering (0,53
RM. je Kopf).
Der deukſche Evangeliſche Kirchenausſchuß
Berlin, 27. Juni,
Auf die Kundgebung des amerikaniſchen
Kirchen=
bundes gegen die Kriegsſchuldlüge hat Präſident
D. Kapler im Namen des Deutſchen Evangeliſchen
Kirchenaus=
ſchuſſes geantwortet. Er ſpricht die Genugtuung aus, daß der
Amerikaniſche Kirchenbund als erſte kirchliche Körperſchaft
außer=
halb Deutſchlands in der Kriegsſchuldfrage ſeine Stimme gegei
das unerträgliche Unrecht erhoben habe. Die
Weltwirtſchafts=
kriſe treffe ein Volk, dem durch die ungeheuerlichen
Tri=
butleiſtungen der Reſt ſeiner wirtſchaftlichen
Kraft entzogen werde und bedrohe ſomit auch den
Be=
ſtand der Kirchen und der chriſtlichen Kultur. Aber
ſelbſt dieſe reſtloſe Ausſchöpfung der letzten Kräfte werde keine
Hilfe bringen, wenn es nicht ſehr bald gelingen werde, „die Frage
der Reparationslaſten in einer Weiſe zu regeln, daß dem deut
ſchen Volke die Lebensmöglichkeit wiedergegeben und zugleich ein
weſentlicher Störungsfaktor im friedlichen Arbeitsaustauſch der
Völker beſeitigt werde.”
gegen den Herzog von Naſſau, der auf Grund des
Reichsdepu=
tationshauptſchluſſes Steinſche Güter beſetzt hatte, ſein Recht in
einem offenen Briefe verwahrte. Solche Kühnheit und ſo
hoch=
ſinnige Vaterlandsliebe, wie ſie aus dieſer politiſchen
Kund=
gebung erklangen, war bei den Zeitgenoſſen unerhört.
In demſelben Jahre wurde er von König Friedrich
Wil=
helm III. zum Miniſter für den Handel und die indirekten
Steuern ernannt, aber, weil als Fachminiſter ohne Einfluß auf
die große Politik, konnte er den unſeligen Gang der
Haugwißz=
ſchen Staatskunſt nicht hindern. Der preußiſche Staat brach 1806
vor Napoleons Streichen zuſammen. Stein rettete die
Staats=
kaſſen, gewann auch die Zuſtimmung des Königs für Fortſetzung
des Krieges, aber ſein erſter Verſuch, den Geiſt zielbewußter
Reform jenſeits der Schranken ſeines Dienſtbereiches zur
Gel=
tung zu bringen (Neugeſtaltung der Regierungsverfaſſung nach
Beſeitigung der geheimen Nebenregierung der Kabinettsräte),
ſcheiterte und führte ſchließlich Anfang Januar 1807 in
Königs=
berg zum Bruch zwiſchen dem beleidigten Herrſcher und ſeinen
unbeugſamen Miniſter. Stein wurde mit höchſt ungnädigen
Worten verabſchiedet.
In der Stille ſeines Naſſauer Landſitzes beſchäftigte ſich
der unermüdliche Staatsmann mit Plänen, deren Geſamtheit
einen völligen Neubau des zuſammengeſtürzten preußiſchen
Staates zum Ziele hatte. Und in der Tat, Steins Stunde ſchlug
in der furchtbaren Notzeit nach dem Frieden von Tilſit. Der
König, gedrängt von allen guten Patrioten, rief ihn zuruck, und
der Gerufene kam, allen Groll überwindend und ohne
Bedingun=
gen. Der König legte die Leitung und Umbildun; des geſamten
Staatsweſens in die Hände des Miniſters. Es galt, den Staal
aus Trümmern ſo aufzubauen, daß dann um ſo ſicherer das
Land vom Feinde befreit werden könne. Die Rieſenarbeit mußte
geleiſtet werden unter den Augen dieſes Feindes, deſſen Hand
mit erdrückendem Gewicht auf dem ganzen Leben von Staal
und Volk laſtete. Stein ließ ſich dabei von ganz einfachen
Grundgedanken leiten: nicht Gnade und Willkür und
allfur=
ſorgende Bevormundung, ſondern Verdienſt und Freiheit,
per=
ſönliche Mitarbeit der mit Pflichten und Rechten auszuſtattenden
Bürger ſollten die Grundlage des Staates werden. Der
Machl=
gedanke des alten abſolutiſtiſchen Staates ſollte erhalten bleiben,
aber ſich verſchmelzen mit dem neuen, auf den Gefühlen für
Vaterland, Selbſtändigkeit, Nationalehre und Opferwillen
be=
ruhenden Kulturgedanken. Zugleich revolutionär und
hiſtoriſch=
konſervativ, wollte Steins Reformpolitik nicht, wie die
fran=
zöſiſche Revolution, allen das gleiche, ſondern jedem das Seine
geben, immer nach dem altdeutſchen Grundſatz: Gemeinnutz geht
vor Eigennutz. Darum vollzog ſich dieſe Reform auch unter
dem leidenſchaftlichen Widerſpruch jener Stände, die ſich durch
die Neuerungen in ihren Rechten verkürzt ſahen. Die Agrar=
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Nummer 177
Sonntag, den 28. Juni 1931
Seite 3
Hodelg ſehen Tut un Hrantteſh.
Beſprechungen mit den Franzoſen. — Prüfung des Hooverſchen Angeboks und der franzöſiſchen
Gegenvorſchläge. — Frankreich beſtehl auf der Bezahlung der ungeſchühten Annuikäken.
Bolſchafter von Hoeſch wird von dem Verlauf der Verhandlungen unkerrichkek.
Brüning und Curkius offiziell nach Paris eingeladen.
Unnnigr oie Antwort.
Die Regierung Laval beaufkragt,
mit Mellon zu verhandeln.
Paris, 27. Juni.
Am Samstag morgen um 6,20 Uhr nahm die franzöſiſche
emmer mit 386 gegen 189 Stimmen die von dem Abgeordneten
fugére eingebrachte Tagesordnung an, in der das Haus der
ſgierung unter Billigung der von ihr abgegebenen Erklärungen
iſa Vertrauen ausſpricht, daß ſie an die in dem Haager
Ab=
lonmen feſtgelegten unaufſchiebbaren Annuitäten nicht rühren
laſe und eine Politik der wirtſchaftlichen Zuſammenarbeit
ver=
ohen werde.
Der Sieg, den die Regierung heute in der Kammer errun=
/ehat, war der Abſchluß einer erbitterten und teilweiſe
gerade=
fudramatiſchen Debatte, in der es nicht nur um den
amerika=
rüſhen Moratoriums=Vorſchlag, ſondern um das Schickſal der
ſtgierung und darüber hinaus um die wirtſchaftliche und
poli=
iſthe Zukunft Europas ging. Etwa eine Stunde vor der
Ab=
ſinmung ſchien die Exiſtenz des Kabinetts Laval beſonders
ſeſihrdet. Durch eine geſchickte Intervention, die die ganze
deatte offen auf das innerpolitiſche Gebiet verſchob, auf dem
ſein Wirklichkeit von Anfang an. insbeſondere durch die
Hal=
tug der Radikalen, ausgetragen worden iſt, verſuchte der
Mini=
tſepräſident Laval das verlorene Terrain wiederzugewinnen.
Aber ſeine Erklärungen, in denen die Notlage
Deutſch=
lhds, die ſchwere Verantwortung der franzöſiſchen Regierung,
iſitin die Antwort auf das Hooverſche Angebot eingefügten Vor=
Iſehalte ſowie die Frankreich durch ein etwaiges deutſches
Mora=
tonum drohenden Finanzgefahren unterſtrich, in denen er ferner
mündigte, er werde in der bevorſtehenden Unterredung
tuſt Brüning Gewicht darauf legen, daß das „geheiligte
Re=
ſaationsgeld” nicht für andere Zwecke als die wirtſchaftliche
Bederaufrichtung Deutſchlands Verwendung finden dürfte,
Tſäten tatſächlich nicht ausgereicht, der Regierung eine Mehrheit
iggeben.
Die Rettung der ganzen Situation iſt der Sozialiſtiſchen
Fatei zu danken, die durch ihren Führer Blum erklären ließ,
tiewerde geſchloſſen mit ihren 107 Stimmen der Antwort der
trmzöſiſchen Regierung zuſtimmen, damit nicht der Sturz der
gierung zum Scheitern des Hooverſchen Angebots und weiter
zueiner Erſchütterung Europas führe, deren Folgen unabſeh=
Eia ſeien. Das Weſentlichſte iſt, daß die Regierung Laval
Iſmn der Kammer den Auftrag erhalten hat die
örhandlungen mit dem amerikaniſchen
Schatz=
feretär fortzuſetzen. Nach dem ganzen Verlauf der
dbatte iſt allerdings vorauszuſehen, daß in dieſen
Beſprechun=
ei die Haltung der franzöſiſchen Regierung wenig
entgegen=
konmend ſein wird und daß ſie zähe an den von ihr gemachten
uögenvorſchlägen, ohne die die Kammer das Hooverſche Ange=
Io ſicherlich verworfen hätte, feſthält.
Amerika iſt opkimiſtiſch.
* Am Samstag nachmittag haben in Paris die Verhandlungen
mſchen dem amerikaniſchen Schatzſekretär Mellon und den
fran=
öſſchen Miniſtern begonnen. Ob ſie im Laufe des Samstagabend
uEnde gehen, iſt mehr als ungewiß. Man rechnet in
unterrich=
een Kreiſen mit einer Fortſetzung am Sonntag. Denn vorläufig
teien ſich die Meinungen noch ziemlich ſchroff gegenüber. Wo
da=
ſe die Amerikaner den Optimismus hernehmen, mit dem ſie an
ſiten günſtigen Ausgang der Verhandlungen glauben, iſt nicht
eht erſichtlich, zumal, nachdem offiziell ſo etwas, wie „ein letztes
Wrt” Hoovers an die Adreſſe Frankreichs mitgeteilt worden iſt.
Der amerikaniſche Präſident erklärt ſich danach bereit, über
ſi Fortſetzung der Sachlieferungen mit ſich reden zu laſſen. Auch
ſit Weiterzahlung der ungeſchützten Annuitätszahlungen an die
Reparationsbank will Hoover anerkennen, aber nur, wenn
Deutſch=
land daraus ein zinsloſes Darlehen erhält, und zwar in der vollen
Höhe des ungeſchützten Teils, ſo daß alſo auch Belgien, Südſlawien
und Rumänien auf ihren Anteil an den Reparationen verzichten
müßten. Herr Hoover will aber nichts davon wiſſen, daß
Deutſch=
land dieſen Kredit ſchon am 1. Juli nächſten Jahres zurückzahlt.
Er lehnt auch jede Kontrollmaßnahme ſowohl in finanzieller wie
in wirtſchaftlicher Richtung ab.
Das iſt von unſerem Standpunkt aus ein ſehr weitgehendes
Entgegenkommen dem franzöſiſchen Standpunkt gegenüber, ſo
weitgehend, daß Hoovers Plan von ſeiner urſprünglichen
Bedeu=
tung ſeinen beſten Teil verlieren würde. Und trotzdem wird es
ſchwer genug ſein, Frankreich auf dieſe Linie zu bringen. Denn
Herr Laval beruft ſich darauf, daß er gerade mit Mühe und Not
ſein Programm in der Kammer durchgeſetzt hat und einem Sturz
nur dadurch entgangen iſt, daß die Sozialiſten für ihn ſtimmten.
Die Vollmacht, die ihm die franzöſiſche Kammer gegeben hat, iſt
zwar ziemlich weitmaſchig. Die franzöſiſchen Unterhändler
kön=
nen den Amerikanern ſehr weit entgegenkommen, ohne gegen die
Richtlinien ihrer Kammer zu verſtoßen. Aber dafür haben ſie ſich
ſelbſt ſo feſtgelegt, daß ſie innenpolitiſch in peinliche Lage geraten,
wenn ſie den Amerikanern noch mehr Zugeſtändniſſe machen. Herr
Mellon wieder muß Wert darauf legen, daß er einen Erfolg mit
nach Hauſe bringt. Denn von dem Ausgang dieſer Aktion hängen
die Ausſichten Hoovers für die nächſte Präſidentenwahl ab, und
dieſe Ausſichten ſind ſehr ſchlecht, wenn Hoover von den Franzoſen
ſich auf die Knie zwingen läßt. Man müßte alſo theoretiſch an
ein Scheitern der Verhandlungen glauben, wenn nicht ſchließlich
die Franzoſen doch mürbe werden, weil ſie ſich nicht für ſtark
ge=
nug halten, um den Druck der geſamten öffentlichen Meinung der
Welt auszuhalten.
Die franzöſiſch=amerikaniſchen Berhandlungen.
EP. Paris, 27. Juni.
Die franzöſiſche Regierung hat, nachdem die Kammer durch
das Vertrauensvotum ihr freie Hand für die Verhandlungen mit
dem Schatzſekretär Mellon gelaſſen hat, indem ſie ihr jedoch eine
genau feſtgeſetzte Marſchroute vorſchreibt, am Samstag nachmittag
die Beſprechungen mit Mellon offiziel
begon=
nen. Der amerikaniſche Miniſter war von dem hieſigen
ameri=
kaniſchen Botſchafter Edge und zwei Sachverſtändigen der
Bot=
ſchaft begleitet. Auf franzöſiſcher Seite fanden ſich im
Innen=
miniſterium zu dieſen Verhandlungen ein: Miniſterpräſident
La=
val, Außenminiſter Briand, Finanzminiſter Flandin,
Budgetmini=
ſter Piétry und Unterſtaatsſekretär Francois Poncet.
Die Ausſprache auf Monkag verkagk.
Der Samstag nachmittag brachte den Miniſtern Laval und
Briand Stunden höchſter politiſcher Aktivität. Nach der
Kon=
ferenz zwiſchen den franzöſiſchen
Regierungs=
mitgliedern und dem Schatzſekretär Mellon, die
um 17 Uhr 50 zu Ende war und etwa drei Stunden gedauert
hatte, empfingen die beiden Miniſter ſofort den
deutſchen Botſchafter v. Hoeſch. Unterſtaatsſekretär
Frangois Poncet wohnte dieſer Unterredung bei.
Diefranzö=
ſiſchen Miniſter haben den deutſchen Botſchafter
über die Verhandlungen mit Mellon
unterrich=
tet, Verhandlungen, die Deutſchland in demſelben Maße wie
Frankreich intereſſieren, da es ſich um die
unaufſchieb=
baren Annuität en des Youngplanes handelt, die
Deutſchland nach dem Verlangen Frankreichs weiter bezahlen ſoll.
Miniſterpräſident Laval hat außerdem dem deutſchen
Bot=
ſchafter mitgeteilt, daß die franzöſiſche Regierung den
Beſuch des Reichskanzlers und des
Reichsaußen=
miniſters auf das aufrichtigſte begrüße, und hat
der deutſchen Regierung offiziell eine
Ein=
ladung durch den Botſchafter übermitteln
laſ=
ſen. Der Zeitpunkt dieſes Beſuches wird jedoch
erſt ſpäter feſtgeſetzt werden.
Ueber die franzöſiſch=amerikaniſche Konferenz gab Laval
be=
kannt, die Prüfung des Hooverſchen Angebots und
ehrm löſte die ſtarre Unbeweglichkeit des Beſitzes und ſchuf
ſuch Aufhebung der Erbuntertänigkeit und Beſeitigung der
fphndienſte einen freien Bauernſtand. Durch weitere
Maß=
ieeln wurde die ſcharfe Scheidung der Stände, eine
Haupt=
ſundlage des friderizianiſchen Staates, mit einem Schlage
zer=
jtt. Der Idee der Staatseinheit diente die Neuordnung
ſämt=
ſiger Verwaltungs= und Regierungsbehörden, von den
Mini=
teien bis zu den Beamten und Körperſchaften der Provinzen.
de Städteordnung ſchuf unter der Autorität des Staates jene
Gebſtverwaltungskörper, welche dem Bürgertum das Bewußtſein
ener Eigenart und ſeiner Kraft wiederſchenkten. Der
Staats=
ehrm ging eine Heereserneuerung ergänzend zur Seite. Neben
iweren Umgeſtaltungen dachte Stein auch an die Einführung
o Reichs= und Provinzialſtänden, da wurde er mitten in allem
buen und Planen von ſeinem Werke geriſſen: der mißtrauiſch
zwordene Napoleon forderte die Entlaſſung Steins, in dem er
m Recht ſeinen ingrimmigſten, unverſöhnlichſten und
entſchloſ=
ſeiſten Gegner ſah. Notgedrungen entließ der König am 24.
ſievember 1808 ſeinen Miniſter, von dem Korſen bald darauf
i ein Feind Frankreichs geächtet und ſeiner Güter beraubt,
i0 Stein als heimatloſer Flüchtling ins Elend. Aber ſein
Grk, zu dem er wenig über ein Jahr Zeit gehabt, blieb
be=
teen in fortzeugender Kraft.
Drei unruhvolle Jahre verlebte der Verbannte in Oeſterreich
uwechſelnden Orten, durch die dortige Erhebung gegen
Napo=
ſem in ſeinen Hoffnungen ebenſo getäuſcht wie vorher durch
m ſpaniſchen Aufſtand. Endlich beim Herannahen des
ruſſi=
ſchn Feldzuges ſchien ihm die Stunde gekommen für einen
ſußen Befreiungsverſuch. Darum folgte er im Juni 1812
bereit=
bilig einem Rufe des Zaren Alexander nach Rußland. Und
um fand der deutſche Staatsmann, ohne ein Amt zu
über=
namen, als Berater des fremden Herrſchers die Möglichkeit des
Eingreifens für ſein Vaterland; in dieſer Stellung hat er aus
iener Kraft mehr für die Befreiung Deutſchlands und Europas
gean, als irgendeiner der Fürſten oder Staatsmänner, welche
danals über die Machtmittel der Völker verfügten. Von ihm
ſig die von ſittlicher Leidenſchaft befeuerte
Flugſchriftenpropa=
zuda aus, mit der für die heilige Sache der Freiheit und
ſeien den Erzfeind Stimmung gemacht ward; durch ihn wurde
de ſchwankende Zar allen Widerſtänden zum Trotz zum
Aus=
heten beſtimmt und ſchließlich auch bewogen, den Krieg über
dn Niemen, nach Deutſchland hineinzutragen; er war es, der
drauf drang, England, Preußen und Oeſterreich für den
gemein=
ſonen Befreiungskrieg zu gewinnen. Während er aber mit
ſotreißender Tatkraft Himmel und Hölle gegen den Verhaßten
in Bewegung ſetzte, fand er noch Zeit, verwegene Pläne für
eſten deutſchen Nationalſtaat zu entwerfen: es bleibt Steins
eiger Ruhm, daß er als erſter unter unſeren Staatsmännern
die Einheit Deutſchlands, ohne kleinliche Vorbehalte und ohne
Schonung der althergebrachten Zerſplitterung, als das höchſte
Ziel deutſcher Politik aufgeſtellt hat. Seiner Entſchloſſenheit vor
allem entſprang die Organiſation des Aufſtandes in Oſtpreußen,
ſeiner Entſchiedenheit die Gewinnung des zaudernden Preußen=
Denkmal Steins in Berlin.
königs für das Bündnis mit Rußland. Am Ziele brach er
tod=
krank zuſammen, wenige Wochen ſpäter aber folgte er dem
Hauptquartier der Monarchen, in allen Lagen ein
unerſchütter=
licher Warner und Mahner, ein Todfeind aller halben
Maß=
regeln und „verderblichen Waffenſtillſtände”, der feſte
Bundes=
genoſſe Blüchers, des Marſchalls Vorwärts, immer mit dem
Ziele im Auge: Sturz Napoleons. Dabei entfaltete der Raſt=
der franzöſiſchen Gegenvorſchläge ſei
fortge=
ſetzt worden. Eine neue Unterredung werde
vorausſicht=
lich am Montag ſtattfinden. Dieſe achtundvierzigſtündige
Ruhe=
pauſe wird vermutlich dazu benutzt werden, Deutſchland von den
in den Beſprechungen erwogenen techniſchen Einzelheiten zu
unter=
richten und dann ſeine Zuſtimmung einzuholen.
* Die deutſche Regierung iſt während der amerikaniſch=
fran=
zöſiſchen Kontroverſe in der unangenehmen Lage, daß ſie nur
ſchweigen kann. Der Kampf geht zwiſchen Frankreich und
Ame=
rika, und jede deutſche Einmiſchung könnte nach der einen wie
nach der anderen Seite nur ſchädliche Folgen haben, wobei
aller=
dings die Amerikaner nicht darüber in Zweifel
gelaſſen worden ſind, daß der franzöſiſche
Vor=
ſchlag Deutſchland in ſeiner Not wenig nützt. Es
iſt ja kennzeichnend für unſere ganze wirtſchaftliche Lage, daß die
Tagung des deutſchen Bankiergewerbes, die am Samstag in
Ber=
lin ſtattfand, in allen ihren Betrachtungen über die Ausſichten
der Weltkriſe immer wieder in der Politik endete. Wir ſind uns
wohl alle darüber klar, daß zunächſt nur von der politiſchen Seite
her eine Entlaſtung für uns kommen kann. Das hat auch Dr.
Luther ganz deutlich ausgeſprochen. Für den Reichskanzler Dr.
Brüning, der von den Bankiers mit auffallend warmem Beifall
begrüßt wurde, iſt das ebenſo ſelbſtverſtändlich. Die Stunde zwang
ihn aber zu außerordentlicher Zurückhaltung. Aber die
Betrach=
tungen, die er darüber anſtimmte, daß es für Deutſchland
die wichtigſte Aufgabe der nächſtrn Zeit ſei, zu
einer Einſchränkung der kurzfriſtigen
Verſchul=
dung zu kommen, iſt an ſich eine nicht
mißzuver=
ſtehende Antwort auf den franzöſiſchen
Vor=
ſchlag, der aus kurzſichtigen, egoiſtiſchen Intereſſen uns helfen
zu können glaubt, wenn er unſere kurzfriſtige
Verſchul=
dung um einige hundert Millionen erhöht. Das
iſt aber auch der einzige Verſuch, der von der deutſchen Regierung
gemacht worden iſt, die ihr aufgezwungene Reſerve zu ſprengen.
Am Samstag mittag hat das „Reparationskränzchen” des
Reichskabinetts unter dem Vorſitz des Reichskanzlers getagt, hat
ſich aber damit begnügt, die Lage zu beſprechen. Wir können ja
auch von Amts wegen ſchwer etwas anderes tun, als abwarten, wie
das Duell zwiſchen Paris und Waſhington ausgeht. Die
Reichs=
regierung ſteht unbedingt hinter dem Vorſchlg des amerikaniſchen
Präſidenten, dem ſie ja bekanntlich ſofort zugeſtimmt hat. Seit
dieſer Zuſtimmung hat ſich die Situation Deutſchlands
nicht geändert: Es braucht ſchnelle und
durch=
greifende Hilfe, wenn es nicht in weitere ernſte
Schwierigkeiten hineingeraten ſoll. Es wäre
des=
halb unerträglich, wenn die Löſung des Problems erſt noch durch
langwierige Verhandlungen hinausgezögert würde.
Waſhingkon erwarket Einigung mit Frankreich
in der nächſten Woche.
Waſhington, 27. Juni.
Unterſtaatsſekretär Caſtle hat in der heutigen Preſſekonferenz
angedeutet, daß man erwarte, Anfang nächſter Woche zu einer
Einigung mit Frankreich zu kommen. Als Grundlage der
Eini=
gung bezeichnete er den Vorſchlag Hoovers, „Deutſchland für den
Zeitraum von einem Jahr tatſächlich von allen Laſten zu
be=
freien‟. Der Unterſtaatsſekretär begrüßte den Verlauf der
Abſtim=
mung in der franzöſiſchen Kammer, da dieſer Veranlaſſung zu
einer ſehr optimiſtiſchen Beurteilung der Lage gäbe. Auf Grund
der Abſtimmung, erklärte der Unterſtaatsſekretär, wiſſe die Welt
jetzt, daß die franzöſiſche Regierung in ihren Bemühungen um eine
Erleichterung der Lage Deutſchlands von der überwältigenden
Mehrheit des franzöſiſchen Parlaments geſtützt werde. Das
Parla=
ment habe der Regierung das Vertrauen ausgeſprochen, dieſe alſo
nicht in ihrer Abſicht desavouiert, Deutſchland entgegenzukommen,
wie man in verſchiedenen Kreiſen befürchtet habe. Dieſe
Gewiß=
heit, ſchloß Caſtle, erleichtere die Verhandlungen zwiſchen der
ame=
rikaniſchen und der franzöſiſchen Regierung außerordentlich.
Rege diplomaliſche Täligkeit in Rom.
Rom, 27. Juni.
Amtlich wird mitgeteilt, daß der deutſche Botſchafter Freitag
nachmittag von Grandi empfangen worden ſei. Die Unterredung
habe etwa eine Stunde gedauert. Anſchließend habe Grandi ſich
zur Berichterſtattung zu Muſſolini begeben. Samstag vormittag
hat Herr v. Schubert alsdann den Außenminiſter Grandi wieder
im Außenamt beſucht. Auch der franzöſiſche Botſchafter ſei
mehr=
mals von Grandi empfangen worden.
loſe eine ungeheure Tätigkeit als Leiter der Zentralbehörde,
welcher die Verwaltung der herrenlos gewordenen Gebiete oblag.
Der Einzug in Paris erſchien ihm als ſymboliſche Krönung
ſeines langen, wechſelvollen Kämpfens, der erſte Pariſer Friede
aber enttäuſchte ſeine ſchönſten Hoffnungen.
Am Wiener Kongreß nahm der größte deutſche Staatsmann
— auch eine tragiſche Jronie! — wieder nur als Berater des
Zaren, und zwar in deutſchen Angelegenheiten teil: indem er
ſich mit der ihm eigenen Energie für deutſche Einheit und
Frei=
heit, Grundrechte für alle Deutſchen unter einem Kaiſer, wenn
auch erfolglos, einſetzte, ſicherte er ſich, von den Zeitgenoſſen
unverſtanden, den hiſtoriſchen Ruhm, der erſte zielſichere
Weg=
bereiter Bismarckſcher Staatskunſt zu ſein. Die plötzliche
Wieder=
kehr des gebannten Imperators verſchaffte Stein noch eine
große Genugtuung: der abermals beſiegte Welttyrann wird auf
ſeinen Antrag geächtet und ſo für immer unſchädlich gemacht.
Weniger Befriedigung brachte ihm der zweite Pariſer Friede:
Stein ſetzte zwar die Rückführung der geraubten Kunſtſchätze
durch, aber auf die Rückgabe der einſt geraubten Gebiete von
Elſaß und Lothringen mußten die Patrioten verzichten.
Steins Weltwirkung war zu Ende. Er verlebte ein reiches
Alter, beſchäftigt mit der Verwaltung ſeiner Güter Kappenberg
(bei Münſter) und in Naſſau, in lebhaftem brieflichem und
per=
ſönlichem Verkehr mit bedeutenden Männern. Das politiſche
Leben der Zeit bot ihm wenig Anlaß zur Freude: bei den
Reak=
tionären und Demagogenriechern als Jakobiner, bei den
fran=
zöſierenden liberalen Gleichheitsapoſteln als Junker verrufen,
hielt er den Blick auf die zukünftige Größe des ganzen
Vater=
landes gerichtet. Ueber alle Verſtimmungen hinweg rettete er
ſich ſeinen Glauben an Preußen als den Hort deutſcher Zukunft
und ſein felſenfeſtes Vertrauen auf die unverwüſtliche
Geſund=
heit unſeres Volkes. Die Gewähr dafür fand er in der Geſchichte,
in die er ſich aufs neue verſenkte. Ein unvergängliches Denkmal
ſeiner Geſchichts= und Vaterlandsliebe ſind die „Monumenta
Germanige historica”, eine Sammlung der beſten Quellenſchriften
deutſcher Geſchichte, die er durch eine eigens unter großen
per=
ſönlichen Opfern (1819) gegründete „Geſellſchaft für ältere
deutſche Geſchichtskunde” herausgeben ließ: damit hat Stein den
Forſchern Arbeit für mehr als ein Jahrhundert gegeben. Erſt
die ſich mehrenden Gebrechen des Alters lähmten ſeinen
Tätig=
keitsdrang, beſtärkten ihn aber auch in der frommen
Ueber=
zeugung, daß ſein Ende ihn „zu einer edleren Beſtimmung
als der irdiſchen” führen werde. Nachdem ſeine Gattin ihm
längſt im Tode vorausgegangen war, verſchied er ſanft und
gott=
ergeben am 29. Juni 1831, der letzte männliche Sproß ſeines
Hauſes. Seine Abſchiedsworte entſprachen der Geſinnung, die
er zeitlebens bewährt hatte: es waren Mahnungen zu
Gottes=
furcht und Vaterlandsliebe.
Seite 4
Sonntag, den 28. Juni 1931
Nummer 177
Aenderung der Allgem. Bauordnung.
Aalurſchußgeſekz für Heſſen.
* Die Fabrikation von Geſetzen erfolgt jetzt vor Schluß der
Landtagsſeſſion mit Hochdruck. Jetzt legt das Innenminiſterium
einen Geſetzentwurf vor, der die allgemeine
Bauord=
nung vom 30. April 1881 in verſchiedener Hinſicht abändern
will. Darnach ſoll Artikel 21 Abſ. 1 durch folgende Vorſchrift
er=
ſetzt werden:
„Durch zum Ortsbauplan gehörige Ortsſatzung kann
feſt=
geſetzt werden, daß bei der Anlegung einer neuen oder
bei der Verlängerung einer ſchon beſtehenden
Straße ſowie bei dem Anbau an ſchon vorhandenen, bisher
unbebauten Straßen und Straßenteilen die Eigentümer der an
die Straße angrenzenden Grundſtücke folgenden Aufwand ganz
oder teilweiſe zu tragen oder zu erſetzen haben: 1. für den
Erwerb des zur Straße nötigen Geländes: 2. für
die Herſtellung der ihren Grundſtücken dienenden, von der
Ge=
meinde gebauten unterirdiſchen
Kanaliſationsan=
lagen; 3. für die Erdarbeiten zur Herſtellung des
Straßenkörpers; 4. für die den Bedürfniſſen des
Verkehrs entſprechende erſte Einrichtung der
Straße mittels Chauſſierung der Fahrbahn und Pflaſterung
der Goſſen (Rinnen) oder bei anderer Ausführungsweiſe die
entſtandenen Koſten, jedoch nicht über den Betrag hinaus, den
die vorgenannte Herſtellungsart ergeben hätte; 5. fürdie erſte
Einrichtung der Straßenbeleuchtung.
Zu dieſen Verpflichtungen können die an eine Straßenſeite
angrenzenden Eigentümer nicht für mehr als die Hälfte der
Straßenbreite, und wenn dieſe Breite mehr als 16 Meter
be=
trägt, nicht für mehr als 8 Meter Breite herangezogen werden;
die Koſten des Geländeerwerbs dagegen können über das
vor=
bezeichnete Maß hinaus in zweiſeitig bebaubaren Straßen bis
zu einer Breite von je 12 Metern, in einſeitig bebaubaren
Straßen bis zu einer Breite von 15 Metern und in Straßen
an Plätzen bis zu einer Breite von 20 Metern ausgeſchlagen
werden. Die Beitragspflicht tritt ein, ſobald auf den
betreffen=
den Grundſtücken neue oder ältere, auf die Dauer beſtimmte
Gebäude von mehr als 20 Quadratmeter Grundfläche an die
neue Baufluchtlinie zu ſtehen kommen oder ihren Ausgang nach
der neuen Straße erhalten.”
Dieſe Aenderung will die Landgemeinden den Städten
gleich=
ſtellen. Jetzt ſteht den Gemeinden das Ausſchlagsrecht der Koſten
der erſtmaligen Einrichtung der Straßen nur zu, wenn dieſe
mittels Chauſſierung der Fahrbahn und Pflaſterung der Goſſen
erfolgt. Trotzdem kann man der Meinung ſein, daß dieſe
Vor=
ſchrift im jetzigen Tiefpunkt des Bauens nur hemmend auf neue
Bauvorhaben, namentlich auf dem Lande, einwirken wird. Es
iſt doch jetzt ſchon feſtzuſtellen, daß viele Siedler und
Eigen=
bauer über die außerordentlich hohen Anliegerbeiträge klagen.
Um ſeitherigen Mißſtänden bei der Auslegung des Artikels
29 Abſ. 2 aus dem Wege zu gehen, wird er wie folgt neu
gefaßt:
„Insbeſondere kann durch Ortsſatzung beſtimmt werden, daß
und inwieweit Betriebe und Anlagen, die durch Gaſe,
Dämpfe, Gerüche, Rauch, Ruß, Wärme, Staub, Geräuſch,
Er=
ſchütterungen und ähnliche Einwirkungen oder die durch ihre
örtliche Lage, die Beſchaffenheit der Betriebsſtätten oder die Art
des Betriebes für die Nachbarſchaft oder für die
Allgemeinheit Gefahren, Nachteile oder
Beläſtigun=
gen herbeizuführen geeignet ſind, in einzelnen Ortsteilen oder
einzelnen Sträßen garnicht oder nur unter beſonderen
Beſchrän=
kungen zuzulaſſen ſind, ſowie daß einzelne Ortsteile
vorzugs=
weiſe zu Anlagen dieſer Art dienen ſollen. Derartige
Vor=
ſchriften gelten auch für eine weſentliche Erweiterung beſtehender
Betriebe oder Anlagen.”
Die Forſtabteilung legt im Einverſtändnis mit dem
Innen=
miniſterium
das Naturſchutzgeſetz
vor. Das heſſiſche Denkmalſchutzgeſetz vom Jahre 1902, die
weiteren Beſtimmungen im Forſt=, Feld=, Fiſcherei= und
Jagd=
ſtrafgeſetz und das Reichsvogelſchutzgeſetz haben ſich nicht als
umfaſſend und ausreichend erwieſen, Schöpfungen der Natur,
ihre Lebe= und Pflanzenwelt zu ſchützen oder zu erhalten. Das
neue Geſetz faßt die vielen zerſtreuten Beſtimmungen zuſammen
zum Schutz ſeltener oder ſchonungsbedürftiger Tier= und
Pflanzenarten, den Schutz von Naturdenkmälern und deren
Umgebung und den Schutz des Landſchaftsbildes.
Im Geſetz ſelbſt ſind keine Gattungen von Tieren und Pflanzen
aufgeführt, die geſchützt werden ſollen, Schutzbedürftigkeit wird
vielmehr nach Umſtänden und Notwendigkeit von der
Landes=
regierung angeordnet. Den Grundbeſitzern oder Pächtern in
Naturſchutzgebieten iſt ein Beſchwerderecht zugeſichert und
Scha=
denerſatz nach den Beſtimmungen des Enteignungsgeſetzes
zuge=
ſtanden. Der Geſetzentwurf, der ſehr ausführlich gehalten iſt,
dürfte vielfache Mißſtände abſtellen und volle Anerkennung
finden.
Die Kommuniſten haben im Landtag ein
Miß=
trauensvotumgegen die Regierung eingebracht,
weil die Regierung „aktiv an dem Zuſtandekommen der
Not=
verordnung mitgewirkt habe, die für die breiteſten Kreiſe des
werktätigen Volkes geradezu verheerende Auswirkungen im
Ge=
folge hat”. Außerdem ſoll die Landesregierung auf Aufhebung
der letzten Notverordnung bei der Reichsregierung wirken.
Warum ſo geheimnisvoll?
Einnahmen und Ausgaben Heſſens
im Monak Mai 1931.
* Der Monatsausweis des Finanzminiſteriums über die
Einnahmen und Ausgaben des Landes Heſſen wird langſam
unüberſichtlich. Der Mai=Ausweis führt auf der Einnahme=Seite
Ausgaben und auf der Ausgabenſeite Einnahmen auf. Gegen
das Vorjahr gibt das Miniſterium die Monatsziffern ſelbſt
nicht mehr bekannt, überläßt es vielmehr den Neugierigen, aus
den Geſamtziffern jeweils die Monatsbeträge herauszuklauben
Warum ſo geheimnisvoll? Daß die Finanzlage dadurch nicht
beſſer wird, ſteht außer Frage und eine ſolche Methode regt nur
zu, ſicherlich unbegründeten, Mutmaßungen an.
Wir geben nachſtehend die Ziffern für Monat Mai im
Rech=
nungsjahr, die aus obigem Grunde von den amtlichen Ziffern
im einzelnen abweichen, aber im Endergebnis, eben im Defizit,
gleichlauten.
Im ordentlichen Etat betrugen die Monatseinnahmen aus
Steuern 4,964 Mill., aus Rechtspflege 0,151, aus Schulweſen,
Kunſt, Wiſſenſchaft und Kirchen 0,003 Mill., aus der ſonſtigen
Landesverwaltung 0,344 Mill. und 0,410 Mill., zuſammen 5,872
Mill. Die Ausgaben betragen 6,6 Mill., und zwar für Zuſchüſſe
an Unternehmungen und Betriebe 0,261 Mill., für die allgemeine
und innere Verwaltung 1,017 Mill., für Rechtspflege 0,691 Mill.,
für Verkehrsweſen 0,260 Mill., für Schule, Kunſt, Kultus und
Wiſſenſchaft 2,569 Mill., für ſoziale Maßnahmen und
Geſund=
heitsweſen 0,235 Mill., für Wohnungsweſen 0,0, für den
Schul=
dendienſt 0,237 Mill., für Ruhegehälter 1,330 Mill. Im Mong
Mai bleibt alſo ein kaſſenmäßiger Fehlbetrag von 0,728. Mill.
und in den beiden Monaten des Rechnungsjahres 1931 von
3,129 Mill. Der außerordentliche Haushalt verzeichnet keine
Einnahmen und 0,025 Mill. Ausgaben, ſo daß hier das
rech=
nungsmäßige Defizit in den 2 Monaten des Rechnungsjahres
auf 0,034 Mill. anwächſt.
Der deutſch=rumäniſche Handelsverkrag unterzeichnet
Genf, 27. Juni.
Der neue deutſch=rumäniſche Handlesvertrag wurde am
Sams=
tag in Genf nach dem Abſchluß der Sachverſtändigen=Beratungen
über die europäiſche Landwirtſchaftskriſe von dem deutſchen
Ver=
treter, Miniſterialdirektor Dr. Poſſe, und dem rumäniſchen
Be=
auftragten Popescu unterzeichnet. Die in den deutſch=rumäniſchen
Handelsvertrag aufgenommene Präferenz=Klauſel hat bei den
europäiſchen Sachverſtändigen=Beratungen großenteils die
Zuſtim=
mung der Sachverſtändigen gefunden.
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Aus der Landeshaupkſtadk.
Darmſtadt, den 28. Juni 1931.
urchgehende Abfertigung Kraftpoſt — Reichsbahn.
Auf einer Reihe von Kraftpoſtſtrecken der Deutſchen
Reichs=
pſt beſteht eine durchgehende Abfertigung von Perſonen und
leiſegepäck zwiſchen Poſtanſtalten an Kraftpoſtſtrecken der
Deut=
ſhen Reichspoſt und Bahnhöfen der Deutſchen Reichsbahn. Die
ſoſtanſtalten verabfolgen neben den Poſtkraftfahrſcheinen
Eiſen=
ſahnfahrkarten (2. und 3. Klaſſe) für den Verkehr über den
an=
hließenden Uebergangsbahnhof hinaus. Die Reichsbahn
ver=
huft mit den Eiſenbahnfahrkarten zugleich Karten für den
Kraft=
pſtverkehr vom anſchließenden Uebergangsbahnhof aus. Die Reiſe
uf die von den Bahnhöfen ausgegebenen Poſtfahrſcheine muß
ſäteſtens am 4. Tage mit der Kraftpoſt angetreten werden. Eine
ſahrtunterbrechung iſt auf der Kraftpoſt nicht geſtattet. Im
Be=
zrk der Oberpoſtdirektion Darmſtadt nimmt an dieſem Verkehr
ſs Poſtamt Lindenfels (Odenwald) teil, das auch Auskunft
er=
tilt, nach welchen Bahnhöfen unmittelbare Abfertigung
mög=
ſch iſt.
m Tee beim Staatspräſidenten. Herr Staatspräſident
Tr. Adelung hatte anläßlich des Wechſels in der Leitung des
landestheaters die mit dem Theater beſonders verbundenen
treiſe zu einem Tee im Staatspräſidium eingeladen. In warmen
Vorten begrüßte Herr Dr. Adelung die Erſchienenen, wies auf
ſie Bedeutung des hieſigen Theaters hin, dankte dem ſeitherigen
leiter und gab der Hoffnung für eine günſtige Entwickelung
un=
tr der neuen Leitung Ausdruck. Die Herren Intendanten Ebert
und Hartung erwiderten, erſterer für die ihm gewährte Freiheit
n der Leitung und für die Empfänglichkeit des hieſigen
Publi=
ums dankend, letzterer ſeine Ziele in Umriſſen andeutend. In
ugeregter Unterhaltung blieben die Gäſte einige Stunden
ver=
nigt.
— Ein Notruf in letzter Stunde. Unter dieſer Ueberſchrift
tläßt die Gaſtwirte=Innung Heſſen im Verein mit der
Kondi=
bren=Innung der Provinz Starkenburg und Oberheſſen im
An=
eigenteil der heutigen Nummer eine Erklärung, in der es u. a.
beißt: „Wir erheben energiſch Proteſt gegen die Abſicht. die
Haupt=
hſt zum Ausgleich des Etats wiederum dem Gaſtwirts= und
Kon=
ſtoreigewerbe, ſoweit es Ausſchank betreibt, aufzubürden. Viele
deſer Betriebe ſtehen offenkundig vor dem Ruin, und niemals
dird, das können wir beſtimmt vorausſagen, das Erträgnis der
beabſichtigten Steuern auch nur annähernd die vorausgeſagten
Eummen erreichen. Im Gegenteil, die Auswirkung derartig
un=
grechten und unſozialen Steuern wird nur einen Ausfall an
an=
deren Steuerarten und weiter die Vernichtung zahlreicher
Exi=
ſenzen zur Folge haben.” — Alles Nähere iſt aus der heutigen
Inzeige zu erſehen.
— Volkshochſchule. Am Samstag, dem 4 Juli
veran=
ſaltet die Volkshochſchule unter Leitung der Kunſthiſtorikerin
N. Frölich eine Führung im FrankfurterStädelſchen
kunſtinſtitut, und zwar in der nur noch bis 5. Juli
dauern=
den Ausſtellung „Vom Abbild zum Sinnbild”. Von
den franzöſiſchen und deutſchen Naturaliſten und Impreſſioniſten
s 19. Jahrhunderts, wie Renoir, Monet und Manet, wie Thoma,
ſrübner, Liebermann und Corinth u. a. ausgehend, gibt die
Ge=
näldeſchau an auserleſenen Beiſpielen einen weiten Ueberblick
ber die Entwicklung der modernen Malerei. Von van Gogh und
ſézanne über Nolde, Kokoſchka, Kirchner, Heckel. Beckmann.
Pi=
aſſo. Klee, bis in die neueſte Zeit. Es wird in abſehbarer Zeit
vohl nicht wieder möglich ſein, eine ſolche Fülle des Beſten aus
en letzten 70 Jahren der Malerei nebeneinander zu ſehen.
Ab=
fhrt Darmſtadt=Hauptbahnhof 14.07 Uhr mit Sonntagskarte nach
ſrankfurt (1,50 RM.) Ermäßigte Eintrittspreiſe im Städelſchen
funſtinſtitut. Serienkarten haben Gültigkeit. Einzelkarten für
Nitglieder 75 Pf. für Nichtmitglieder 1 RM. Anmeldung auf
Uiſerer Geſchäftsſtelle, Mathildenplatz 17. erforderlich. Gäſte
will=
zmmen.
— Der Zentralverband der Angeſtellten hat mit Wirkung
dm 1. Juki dieſes Jahres ſeine hieſige Geſchäftsſtelle nach der
ſchulſtraße 7, 1. Stock verlegt. Den Büroräumen iſt ein Heim
ir die dem 3.d.A. angehörenden kaufmänniſchen Lehrlinge und
tgendlichen Angeſtellten angegliedert, das im beſonderen
berufs=
tldende Kurſe und allgemeinbildende Veranſtaltungen
beher=
brgen ſoll. In den Sprechſtunden werden in allen
Berufsange=
genheiten Auskünfte erteilt: Täglich von 10—13 Uhr außerdem
Nontags. Mittwochs und Donnerstags von 17—18,30 Uhr.
Diens=
tgs und Freitags von 17—19,30 Uhr. (Siehe Anzeige.)
Heſſiſches Landestheater.
Carmen
„ Halbe Preiſe 0.50—5 Mk. Minge Hue Sonntag, 28. Juni
20, Ende gegen 22 Uhr Außer Miete
Arm wie eine Kirchenmaus Pr. 1—3Mk. Gaſtſpiele des Heſſiſchen Landestheaters in Bad=Nauheim
Sonntag, den 28. Juni: „Spiel im Schloß”
— Heſſiſches Landestheater. Heute Sonntag beſchließt das
geſſiſche Landestheater ſeine Spielzeit mit Bizets Oper „
Car=
gen” in der Neuinſzenierung von Carl Ebert und Wilhelm
Yeinking. Muſikaliſche Leitung: Karl Maria Zwißler; die
Haupt=
vllen ſind mit Anita Mitrovic, Joachim Sattler. Albert
Loh=
nann Anny v. Stoſch, Ernſt Overlack, Hans Ney, Martha Liebel
ud Maria Kienzl beſetzt. Die Vorſtellung beginnt um 19.30 Uhr
ud findet bei halben Preiſen (0,50—5,00 Mk.) außer Miete ſtatt.
— Sommerſpielzeit Bruno Harprecht im Heſſiſchen
Landes=
heater. Am heutigen Sonntag findet die erſte Wiederholung von
adislaus Fodors entzückender Luſtſpielneuheit „Armwie eine
lirchenmaus” mit Hildegard Warſitz vom Deutſchen
Schau=
ſielhaus in Hamburg und Direktor Bruno Harprecht in den
hauptrollen und in der weiteren Premierenbeſetzung ſtatt, der
lartenvorverkauf in der Mietabteilung, woſelbſt werktäglich noch
Nieteinzeichnungen, zu allen Wochentagen je 7 Vorſtellungen
um=
ſiſſend, entgegengenommen werden.
Sonntag, den 28. Juni 1931
Das Perſonal des Landeskheakers
in der neuen Spielzeik.
Vom Heſſiſchen Landestheater geht uns ſpät abends eine
Zu=
ſchrift zu, die wir nachſtehend wiedergeben, trotzdem wir, ſoweit
es ſich dabei um Werturteilte handelt, weſentlich anderer
Mei=
nung ſind. Wir werden auf die Angelegenheit noch ausführlicher
zurückkommen müſſen. Die Zuſchrift lautet:
Die Verhandlungen, die Generalintendant Ebert unmittelbar
nach Abſchluß der Etatsberatung im Landtag aufnahm führten
zur Wiederverpflichtung faſt des ganzen bewährten
Mitarbeiter=
ſtabes für das kommende Spieljahr. Nachdem Generalintendant
Hartung den muſikaliſchen Oberleiter der Städtiſchen Bühnen
Roſtock, Dr. Hans Schmidt=Iſſerſtedt deſſen Dirigenten=
Gaſtſpiel in „Fidelio” einen Erfolg ungewöhnlichen Ausmaßes
darſtellte, neu gewonnen und Herrn Kavellmeiſter Zwißler
koordiniert in erſter Stellung weiterverpflichtet, iſt auch die durch
Dr. Böhms Weggang aufgeworfene ſchwierige Dirigentenfrage
glücklich gelöſt.
Die Regiſſeure Haenel, Mordo und (gaſtweiſe)
Ra=
benalt; die Bühnenbildner Schenck v. Trapp und
Rein=
king; die Kapellmeiſter Bohne und Palm; der Chordirektor
Kaſelitz und Ballettmeiſter Macke bleiben dem Theater
er=
halten. — An der Oper wird das ausgezeichnete Damen=
Enſemble — die Hochdramatiſche und Zwiſchenfach=Sängerin
Mitrovic die jugendlich dramatiſche Sängerin v. Stoſch,
die jugendlich=lyriſche Sängerin Kienzl, die Soubrette Harre,
die Koloratur=Sängerin Walter die Altiſtinnen Jacobs,
Liebel, Bertholdt — unverändert übernommen. Im
Her=
ren=Enſemble ergeben ſich einige Veränderungen; für die
aus=
ſcheidenden Tenöre Schocke und Bunſel wurden der Heldentenor
Seibert=Augsburg und der lyriſche Tenor Dr. Allmeroth=
Köln verpflichtet. Beide Herren ſind durch Gaſtſpiele als
Rhada=
mes und Canio bzw. als Rudolf, Tamino und Lyonel hier
vor=
teilhaft bekannt. Der jugendliche Heldentenor Sattler, der
zweite lyriſche Tenor Spira und der Tenor Vogt wurden
weiterverpflichtet. Im Baritonfach wird neben dem
Heldenbari=
ton Lohmann der lyriſche und Charakterbariton Drath aus
Wuppertal tätig ſein, der bei einem Gaſtſpiel als Escamillo
un=
gewöhnliche Stimmittel und große darſtelleriſche Gewandtheit
zei=
gen konnte. Der bisherige Fachvertreter Stralendorf geht an das
Landestheater Schwerin, der zweite lyriſche Bariton Heyer an das
Landestheater Allenſtein. Zu den Baſſiſten Herrmann und
Kuhn tritt Herr Heydorn=Dortmund, der ſich als Saraſtro
günſtig einführte. Sein Vorgänger Overlack geht nach
Wupper=
tal. Die Stelle des Baß=Buffos Ney, der ſeinen Vertrag löſte,
um zum Kabarett zu gehen, wird vorerſt nicht wieder beſetzt. —
Im Schauſpiel bleibt der überwiegende Teil des Herren=
Enſembles; Baumeiſter Gallinger Hinz. Jürgas,
Keim, Keßler, Kutſchera, Maletzki, Schindler
Weſtermann. Neuverpflichtet wurden: Lohkamp=Bochum
für das ſeit Minettis Weggang nicht wiederbeſetzte, jugendliche
Charakterfach (er hat als Hamlet ſich dem Darmſtädter Publikum
vorgeſtellt) und Sieber=Aachen als Nachfolger Pfaudlers der
als Schauſpieler und Regiſſeur nach Königsberg geht. Die
Ver=
träge mit den Damen Gothe, Hoffart und Wiener
konn=
ten erneuert werden. Für Inge Conradi die an die Volksbühne
Berlin abgeſchloſſen hat, kommt Lotte Kleinſchmidt=Eſſen.
Die Verhandlungen mit der Nachfolge für Nürnberger (demnächſt
Bremen), Schmitz (demnächſt Berlin), Knott (demnächſt Eſſen)
ſtehen vor dem Abſchluß.
Wir sind umgezogen
und eröffnen den neuen Laden am Welssen Turm, früher
Ehrhard, am Montag vormittag um vo Uhr.
Zur Einführung geben wir 3 Tage gratis:
beim Einkauf von 1.— ein gutes Stück
Toiletten-
seife oder eine gute Rasierklinge
beim Einkauf von 2.— eine Flasche Kslnisch Wagser
oder eine Tube Zahnpasta
In unserer Haushalt-Abteilung
beim Einkauf von 1.— ein Stück gute Kernseife
oder eine Waschbürste
beim Einkauf von 2.— eine Dose Bohnerwachs
oder ein Putztuch.
(9309b
Fritz Mällen
Parfümerie und Seifenhaus jetzt am Weissen Turm.
— Steuervortrag des Ortsgewerbevereins und der
Handwer=
kervereinigung Darmſtadt. Der große Saal der „Krone” reichte
am Freitag abend bei weitem nicht aus, um die Menge der
Be=
ſucher zu faſſen, die zum Vortrag von Herrn Oberregierungsrat
Kadel gekommen waren. Als Vorſitzender des Vereins konnte
Herr Nohl außer den Mitgliedern auch zahlreiche Freunde von
Handwerk und Gewerbe begrüßen. In zweiſtündigen,
hochinter=
eſſanten Ausführungen verbreitete ſich Redner über das aktuelle
Thema: „Die Abgabe der neuen
Vermögensſteuer=
erklärung und ihre Bedeutung für die
Einheits=
bewertung ſowie die Reichs= und Landesſteuern”
Wir werden auf dieſen wichtigen Vortrag noch ausführlich
zurück=
kommen. An die Ausführungen von Herrn Ober=Regierungsrat
Kadel, die mit lebhaftem Beifall aufgenommen wurden, ſchloß ſich
eine rege und intereſſante Ausſprache an, in der der Redner
bereitwilligſt Steuerauskünfte erteilte.
I. LEHMANN • BANKGESCHAFT
NHABER: CARL LEHMANN • GEGRUNDET 1875
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AUSFÜHRUNS ALLER BANKMASSIGEN GESCHAFTE
V 9048
Seite 5
Heſſiſches Landeskheake=
Kleines Haus. — Samstag, den 27. Juni 1931.
Sommerſpielzeit Bruno Harprecht.
„Arm wie eine Kirchenmaus”.
Luſtſpiel in 3 Akten von Fodor.
Ein ſehr zeitgemäßes Thema, das ſich dankbar erwieſen hat
für den Film („Die Privatſekretärin”), wie für die Bühne. Das
Thema von der kleinen Privatſekretärin, die ſchließlich den
Bankpräſidenten heiratet, obwohl ſie bis zur letzten Phaſe ihres
bewegten Jungmädchendaſeins „anſtändig” blieb. In „Arm wie
eine Kirchenmaus” aber wird um die ganze Luſtſpielhandlung,
die ſo gar nicht aufdringlich, die beinahe zart zurückhaltend iſt,
trotz gelegentlicher Temperamentsausbrüche der kleinen „Heldin”."
wie auch des geſtrengen Bankpräſidenten, der ſeine Sekretärinnen
immer erſt „fliegen” läßt, um ſie dann wie Damen zu behandeln,
der weich ſentimentale Schimmer des auch unter Tränen noch
lachenden „Wien” gewoben, und das gibt dem Ganzen ſo
un=
endlich Sympathiſches. Das hat auch wohl dieſem entzückenden
Luſtſpiel überall den Erfolg vermittelt, und damit eine Reihe
von Wiederholungen, wie ſie nur ausgeſprochenen „Schlagern”,
beſchieden ſind.
Jedenfalls hat Bruno Harprecht, den wir Jahre
hin=
durch vermiſſen mußten, mit dieſem reizenden Stück ſeine
direk=
toriale Sommerſpielzeit in Darmſtadt ſehr vielverſprechend
er=
öffnet, und wir ſind ihm aufrichtig dankbar! Doppelt dankbar
dafür, daß er mit einem ſo ausgezeichneten Enſemble nach
Darmſtadt kam, das (im Gegenſatz zu mancher anderen
Sommer=
ſpielzeit) das künſtleriſche Niveau des Landestheaters
durchaus und in jeder Beziehung zum mindeſten hält. —
Bruno Harprecht iſt immer noch der alte, ewig junge!
Flott und beweglich, von ſchwer zu zügelndem Temperament und
von der zwingenden Art, wie nur er die Menſchen, die er
dar=
ſtellt, ſo fein zu charakteriſieren verſteht und ihnen, wo immer die
Rolle es zuläßt, einen menſchlich ſympathiſchen Zug leiht. Sein
Spiel reißt das Enſemble mit, aber er verzichtet immer mit
künſt=
leriſchem Takt darauf, zu „überragen”. — Freilich, in „Arm wie
eine Kirchenmaus” muß er den Löwenanteil des Erfolges
ab=
treten an Hilde Warſitz, die er ſich als Gaſt vom
Hambur=
ger Schauſpielhaus verſchrieb und für die als „Kirchenmaus”,
eine beſſere Vertreterin undenkbar iſt. Mit dem bezwingenden
Charme der Jugend verbindet die Künſtlerin die ſeltene Gabe,
durch völlige Zurückhaltung im Spiel ſoviel warme, ſympathiſche
Menſchlichkeit zu geben, daß man den drei Männern unbedingt
glaubt, daß ſie zu allem bereit ſind, ſie zu erringen, und daß
vor allem der Bankpräſident und große Lebemann gar nicht
an=
ders kann, als ſie — zu heiraten. Sie iſt eine ſo frappierend
glaubhafte Verkörperung des lächelnd hungernden Wien, ſoweit
ihre unzähligen ſtellenloſen Kolleginnen es repräſentieren, wie
ſie in kaum merklicher Wandlung zur liebenden Frau wird, die
ſehr zielbewußt und temperamentvoll ſchließlich ihren Weg geht.
Eine fabelhaft gute ſchauſpieleriſche Leiſtung!
Den bankpräſidentlichen Filius, der verdammt iſt, immer im
Schatten ſeines großen Vaters zu leben und — zu lieben, ſpielt
leicht, flott, elegant Dr. Franz Victor, und den dritten im
Bunde, den wohlbeleibten Verwaltungsrat Grafen Thalheim
Hermann Bräuer mit wieneriſcher Gemütlichkeit und dem
für die Rolle notwendigen Schuß Reſignation. Anja Soki iſt
eine elegante Vertreterin der gegenſätzlichen Spezies Sekretärin,
die von vornherein es „darauf ablegt” und es darum nur zu
einer „Freundin” bringt. Walter Gußmann ſpielt das alte
Faktotum Schünzl mit viel Humor und behaglichen Zügen.
Es iſt eine Beſtätigung des Lobes, das man dem Geſamtenſemble
erteilen darf, daß auch die kleineren Rollen durch Künſtler
beſetzt ſind.
Bruno Harprechts Regie iſt von der ſouveränen Rouz
tine, die langjährige Erfahrung und ſicherſter Blick für
Bühnen=
wirkſamkeit gibt. Der Beifall war mehr als herzlich und an=
*3
haltend. —
— Heſſiſches Rotes Kreuz. Im Kindererholungsheim
des Heſſiſchen Roten Kreuzes in Bingenheim (Oberheſſen) ſind für
die am 22. Aug. d. J. beginnende Mädchenkur, zu der Mädchen
im Alter von 6—14 Jahren Aufnahme finden, noch einige Plätze
frei. Anmeldungen haben baldigſt bei der Geſchäftsſtelle des
Alice=Frauenvereins, Dieburger Str. 21 (Sprechſtunden
vormit=
tags) zu erfolgen, wo auch die erforderlichen Aufnahmeformulare
zu erhalten ſind. — Die Kurkoſten betragen 3 Mk. täglich, alſo
90 Mk. für die 30 Tage dauernde Kur. Im Bedürftigkeitsfalle
kann vom Heſſ. Roten Kreuz ein Zuſchuß bis zu 45 Mk. gewährt
werden. Entſprechende Anträge ſind bei der Anmeldung
mündlich oder ſchriftlich zu ſtellen. — Auch für die vom 26 Sept.
bis 26. Oktober ſtattfindende letzte Knabenkur, zu der Knaben
im Alter von 6—10 Jahren aufgenommen werden können, ſind
noch Anmeldungen möglich. Dieſe Kur fällt in die Zeit der
heſſi=
ſchen Herbſtferien.
— Männergeſangverein Concordia” gegr. 1883. Morgen
abend findet auf dem Kapellplatz um 8 Uhr das diesjährige
Abendſingen ſtatt. Die Leitung unterliegt Herrn Muſikdirektor
A. Simmermacher. Es werden folgende Chöre geſungen: „Die
Herzen auf, die Roſen blüh’n” von Fr. Hanemann „Der
Spiel=
mann iſt da” von Fr. Ullrich. „Des Sohnes Heimkehr” von M.
Neumann. Lieb’ Mütterlein” von A. Simmermacher. „Komm.
O komm, Geſelle mein” von de la Hale. „Das Lieben bringt groß
Freud”” von Joſ. Werth. „Bin i nett a Bürſchle” von Fr. Silcher,
Zu Sankt Martinsfeſt” von A. Mendelsſohn „Die Mühle im
Tale” von Herm. Weſeler, „Rheinglaube” von Sonnet. Das
Stadt=
orcheſter unter perſönlicher Leitung des Herrn Kapellmeiſters
Willy Schlupp hat ſich ebenfalls zur Verfügung geſtellt, ſo daß der
Beſuch ſehr zu empfehlen iſt.
— Hans Ney vom Heſſiſchen Landestheater, der nach Ablauf
dieſer Spielzeit Darmſtadt verläßt, feiert am Montag, 29. Juni,
abends 8 Uhr, im Schloßkeller in Form eines großen Bunten
Abends ſeinen Abſchied. Es dürfte wohl bei der allgemeinen
Beliebtheit des Veranſtalters zu erwarten ſein, daß der Beſuch
des Abends ſehr groß wird, und iſt es zu empfehlen, ſich rechtzeitig
einen Tiſch für dieſen Abend reſervieren zu laſſen. Das Kabarett=
Programm weiſt Namen der bekannteſten und beliebteſten
Künſt=
ler des Landestheaters auf.
Ihr bester Reisebegleiter
der Sie nie im Stich läßt
er Immer beduem Ist
und alles durchhält!
Ludwigstraße 13
DARLISTApT
Awiastraß
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Sonntag, den 28. Juni 1931
Nummer 177
„Außenpolit und Kulurftagen.
Die Schulungswoche der Deutſchen Burſchenſchaft auf Schloß
Lichtenberg beginnt am Montag, dem 29. Juni, abends, mit einem
Begrüßungsabend auf dem Rodenſtein, verbunden mit
einer Scheffelgedenkfeier. Joſeph Viktor von Scheffel, deſſen
„Rodenſteinlieder” der ſtillen Odenwaldruine weit über die
Lan=
desgrenzen hinaus eine beſondere Berühmtheit verſchafft haben,
war Mitſtifter der Burſchenfchaft Franconia Heidelberg.
Am Dienstag beginnen die Vorträge, zu denen 35
ſüdweſt=
deutſche Burſchenſchaften ihre Vertreter entſenden. Außer den
letzthin genannten Vortragenden haben noch folgende Referenten
zugeſagt: Prof. Hübler=Elberfeld: „Raſſenhygiene”;
Reichstags=
abg. Karpenſtein=Berlin „Deutſches und römiſches Recht”;
Gau=
leiter Adolf Wagner, M. d. L.: „Burſchenſchaft und
National=
ſozialismus”. Zu den Vorträgen „Kolonialfrage” und „
Sowjet=
rußland, werden noch namhafte Referenten erwartet. Ueber die
einzelnen Referate werden wir an dieſer Stelle laufend berichten.
* Aus den Darmſtädter Lichtſpieltheakern.
Palaſt=Lichtſpiele
bringen wiederum ein gutes Programm ſtummer Filme. Sind es
auch Filme, die nicht gerade auf hohen künſtleriſchen Wert
An=
ſpruch erheben können, ſo kann man hier, unter Berückſichtigung
deſſen, was die Filme geben wollen, auch füglich darauf
ver=
zichten. „Das eiſerne Netz” mit dem hervorragenden
Dar=
ſteller Lon Chaney iſt ein regielich ungewöhnlich gut
durchge=
führter Film aus dem Leben der Eiſenbahner in Amerika. Mit
all dem Rieſenaufwand an Material und Menſchen und auch
der gigantiſchen Landſchaft, die Amerika zur Verfügung ſteht,
ge=
dreht, ſingt dieſer Film ein in ſeiner Schlichtheit ſchönes, in der
Wirkung tiefgehendes hohes Lied der Pflichterfüllung, der
Bru=
der= und Elternliebe. Er leuchtet hinein in die Berufstreue und
Berufsfreudigkeit eines Standes, deſſen Einzelangehörigen in
jeder Minute ihrer Berufsausübung das Leben von vielen
Hun=
derten in der Hand haben und verantworten: das des
Lokomotib=
führers. „Das eiſerne Netz” ſind die Schienenſtränge, auf denen
die Lokomotive läuft, mit der das Leben des Lokomotivführers in
eiſerner Pflichterfüllung verkettet bleibt.
Der zweite Film iſt eine heitere Militärgroteske „Gibt’s
ein ſchön’res Leben”, für die ebenfalls, echt amerikaniſch,
eine ganze Armee aufmarſchiert und für die außerdem Flugzeuge,
Freiballons, Fallſchirmabſprünge aufregendſter Art uſw.
aufgebo=
ten werden. Amerika kann es ſich leiſten, auch für dieſe
Grotes=
ken, die drüben wohl ſehr beliebt ſind, einen ſo rieſenhaften
tech=
niſchen Apparat einzuſpannen. — Jedem, der vom Film nur Film
verlangt, wird dieſes Programm ein paar Stunden gute Unter=
*.*
haltung bieten.
t. Sonnwendfeier der NSDAP. Die
Propagandaveranſtal=
tung der Nationalſozialiſten in Darmſtadt begann am Samstag
abend mit einer Sonnwendfeier am Bismarckturm. Ein Zug von
ungefähr 2000 faſt durchweg uniformierten SA.= und SS.=Leuten
bewegte ſich, von Muſikkapellen angeführt gegen 10 Uhr vom
Paradeplatz zum Böllenfalltor nach dem Bismarckturm. Polizei
in Kraftwagen und berittene Polizei begleitete den Zug. Die
Anſprache hielt der Gauleiter, M. d. R. Gemeinder. Die Fahne
des Sturmes 138 wurde geweiht. Gemeinſam wurde das Horſt
Weſſel=Lied geſungen. Nach Mitternacht wurde die Rückkehr in
die Stadt mit Fackeln angetreten.
„Alt=Darmſtadt” Verein für Ortsgeſchichte und
Heimat=
kunde. Nächſte Veranſtaltung: Donnerstag abend 8.30 Uhr im
Eintrachtſaal. Eliſabethenſtraße 12. Herr Philipp Weber berichtet
über: „Hausinſchriften: Inſchriften an Geräten; merkwürdige
In=
ſchriften auf Leichenſteinen und Marterln”. Gäſte können durch
Mitglieder eingeführt werden.
Martinsgemeinde. In Aenderung des Kirchenzettels ſei
dar=
auf aufmerkſam gemacht, daß an Stelle des erkrankten Herrn
Landeskirchenrats D. Waitz, Herr Pfarrer. Heß am heutigen
Sonntag den Hauptgottesdienſt abhält.
Das große Militärkonzert am 1. Juli in der Feſthalle wird
den Freunden der alten Militärmuſik ſicher Freude bereiten,
da=
von abgeſehen, daß muſikaliſche Genüſſe an erſter Stelle berufen
ſind, in ernſter Notzeit, die uns heute alle drückt Begeiſterung,
Mut und Kraft zur Ueberwindung der Sorgen des Alltags zu
bringen. Dazu kommt, daß es dem Vorſtand der Ortsgruppe der
ehem. Militärmuſiker gelungen iſt, nach Ueberwindung ſchwerer
Hinderniſſe auch für dieſes Konzert den Leiter des deutſchen
Mili=
tärmuſikweſens, den Heeresmuſikinſpizienten H. Schmidt.
Ber=
lin, der die ſämtlichen deutſchen Reichswehrmuſikkapellen zu
be=
treuen hat und dem auch die muſikaliſche Ausbildung des Militär=
Kapellmeiſternachwuchſes an der Muſikhochſchule in Berlin
unter=
ſteht, zu gewinnen. Er hat ſich der Ortsgruppe zur Verfügung
geſtellt und die abwechſlungsreiche Muſikfolge ſelbſt gewählt. Da
er hohe Anforderungen an die Ausübenden ſtellt, darf man
er=
warten, daß auch diesmal die Konzertbeſucher durch den
Sorgen=
brecher „Militärmuſik” auf ihre Rechnung kommen.
— Opernſchule der Städtiſchen Akademie für Tonkunſt. Es
ſei hiermit nochmals auf die Aufführung der Oper „La Traviata‟
von Verdi am Montag, dem 29. d. M., 20 Uhr, im Großen Saale
des Städtiſchen Saalbaues aufmerkſam gemacht. Für die
Auffüh=
rung, die — um Irrtümer zu vermeiden — nicht in Konzertform,
ſondern in vollkommen ſzeniſcher Darſtellung im Koſtüm mit
Or=
cheſter erfolgt, macht ſich beim Publikum ein großes Intereſſe
gel=
tend. In den Hauptrollen ſind beſchäftigt; die Damen Herta
v. Hagen, Waltraut Bernhardt und Annemarie
Otten=
heimer und die Herren Vinzenz Breſer, Karl Ewald,
Hans Kern, Georg Koop. Hermann Nahm und Channie
Penk. Das Orcheſter ſtellt der Inſtrumental=Verein (Orcheſter
der Städt. Akademie für Tonkunſt) Muſikaliſche Leitung: Städt.
Muſikdirektor Prof. W. Schmitt Spielleitung: Heinrich
Kuhn, Bühnenbild: Elli Büttner. Es ſei noch beſonders
darauf hingewieſen, daß nach der Vorſtellung Omnibuſſe der Heag
nach den verſchiedenſten Richtungen für die Beſucher zur
Ver=
fügung ſtehen. — Karten im Sekretariat der Städt. Akademie
für Tonkunſt. Eliſabethenſtraße 36, Fernſprecher 3500 (
Stadtver=
waltung), und an der Abendkaſſe.
— Aquarien= und Terrarienausſtellung. Der Verein für
Aquarien= und Terrarienkunde „Hottonia‟ Darmſtadt
beab=
ſichtigt Ende Auguſt des Jahres ſeine am Judenteich in nächſter
Nähe hinter dem Botaniſchen Garten gelegene
Freilandan=
lage nach offizieller Einweihung der Oeffentlichkeit zu
über=
geben, und hierbei gleichzeitig eine etwa achttägige Aquarien=
und Terrarienſchau abzuhalten.
— Die Ortsgruppe Darmſtadt des Deutſchen Teckelklubs e. V.,
Sitz Berlin veranſtaltet am Sonntag, den 5. Juli, 9 Uhr
be=
ginnend, auf dem Holzhof, hier, Holzhofallee 10. eine große
Werbe=
ſchau für Dachshunde aller Haararten. Auch ſolche, deren
Abſtam=
mung unbekannt iſt, ſind zugelaſſen. Es iſt jedem Beſitzer eines
Dachshundes Gelegenheit geboten, ſeinen Teckel von einem
aner=
kannten Richter begutachten zu laſſen. Als Richter fungiert Herr
Dr. Hohlwein. Meldungen und Standgeld ſind zu ſenden an den
Leiter der Schau, Herrn Staatsförſter Klippſtein, Holzhof, hier —
oder an di= Geſchäftsſtelle der Ortsgruppe, Herrn Emil Mayer,
Wenckſtraße 12, hier. Sie können auch am Vorführungstag auf
dem Platz abgegeben werden. Die Veranſtaltung ſteht unter
tier=
ärztlicher Aufſicht. (Siehe auch Anzeige im Inſeratenteil.)
— Aerztlicher Sonntagsdienſt: „Iſt wegen plötzlicher
Erkran=
kung ärztliche Hilfe erforderlich, ſo iſt ſtets zunächſt der Hausarzt
zu rufen. Wenn dieſer nicht erreichbar iſt, dann ſind am Sonntag,
den 28. Juni, folgende Aerzte zu deſſen Vertretung bereit: Herr
Dr. med. Hof, Gervinusſtraße 46½ (Tel. 48); Frau Dr. med.
Dörr=Aſal, Heinrichſtr. 62 (Tel. 3448).
Es verſehen den Sonntagsdienſt und in der daran ſich
an=
ſchließenden Woche den Nachtdienſt vom 27. Juni bis 4. Juli die
Löwenapotheke, Ballonplatz 11 Adlerapotheke.
Wilhel=
minenplatz 17, Hirſchapotheke, Nieder=Ramſtädterſtraße 21.
Die deutſchen Städte tagen in Mainz.
Mainz, 28. Juni.
Aus Sparſamkeitsgründen hat der Reichsſtädtebund
auch in dieſem Jahre nur ſeinen Hauptausſchuß an Stelle
einer Mitgliederverſammlung zuſammengerufen. Etwa 300
Städtevertreter und Ehrengäſte nahmen an der Tagung teil. In
ſeiner Begrüßungsanſprache am Samstag nachmittag wies der
Bundespräſident, Oberbürgermeiſter Dr. Belian
darauf hin, daß auf kommunalem Gebiet nicht mehr allzuviel
Selbſtverwaltung feſtzuſtellen ſei. Der größere Teil der
kommu=
nalen Ausgaben ſei zwangsläufig gegeben. Die
Stadtverordne=
tenverſammlungen weigerten ſich häufig, den Haushaltsplänen
zu=
zuſtimmen, ſo daß der Staatskommiſſar in die Erſcheinung treten
müſſe. Alle dieſe unerfreulichen Erſcheinungen wären, noch in
Kauf zu nebmen, wenn die Städte mit den von ihnen
aufzu=
bringenden Steuern nur Ausgaben zu decken hätten, für die ſie
nach dem bisherigen kommunalen Rechte zuſtändig wären. Sehr
viele Städte ſeien aber nur deshalb nicht in der Lage ihre Etats
auszugleichen, weil ſie mit den Koſten der Erwerbsloſenfürſorge
belaſtet wären, zu deren Tragung das Reich verpflichtet ſei,
Dr. Belian begrüßte die Vertreter des Reiches, Preußens, Heſſens
und der Stadt Mainz, ſowie die Vertreter der übrigen
kommu=
nalen Spitzenverbände, die zahlreich erſchienenen Parlamentarier.
Preſſevertreter und die große Zahl der übrigen Ehrengäſte Viel
bemerkt wurde die Mitteilung, daß 76 württembergiſche Städte
dem Reichsſtädtebund beigetreten ſeien, in dem nun ſämtliche
Deutſchen Länder durch ihre Gemeinden vertreten ſeien. Für die
Reichsregierung ſprach Miniſterialdirektor, Dr. Menzel, der
darauf hinwies, daß die Reichsregierung im großen Zuge mit
ihren Maßnahmen recht getan hätte. Aufgabe der Städte ſei es,
nicht nur zu verneinen, ſondern aufbauende Kritik zu üben. Für
das Heſſiſche Staatsminiſterium ſprach Staatsrat Karcher,
wäh=
rend Miniſterialdirektor Dr. v. Leyden die Verſammlung für
den verhinderten preußiſchen Innenminiſter Severing begrüßte.
Er wies eindringlich auf die ſchickſalhafte Verbundenheit von
Reich. Staat und Gemeinden hin. Oberbürgermeiſter Dr.
Ehr=
hard, Mainz, der gleichzeitig den Deutſchen Städtetag vertrat,
betonte, daß es in dieſer ſchweren Zeit beſonders notwendig ſei.
in gemeinſamer Arbeit eine Löſung der ſchwierigen Probleme zu
finden. Wenn die Städte ihre Intereſſen vertreten, ſo ſeien das
keine Sonderintereſſen, ſondern Belange des ganzen Volkes. Die
Geſchichte der Stadt Mainz ſei das beſte Beiſpiel dafür, daß die
Not des Reiches immer auch Not der Städte geweſen ſei, und daß
es den Städten immer dann wieder beſſer ginge, wenn es auch
dem Reiche gelang, ſich emporzuarbeiten. Die Geſchichte beweiſe.
daß der unerſchütterliche Glaube an die Zukunft unendlich viel
vermöge. Käme in der Selbſtverwaltung zu dieſem Glauben an
die Zukunft auch der Geiſt der Freude zur Verantwortung und
des Pflichtgefühls dem Ganzen gegenüber, ſo würde es auch mit
den deutſchen Städten wieder bergauf gehen.
An die mit lebhaftem Beifall aufgenommenen
Begrüßungs=
anſprachen ſchloß ſich eine ſchlichte und eindrucksvolle
Trauerkund=
gebung für den verſtorbenen Gründer des Reichsſtädtebundes,
Bürgermeiſter a. D. Saalmann, und den plötzlich verſtorbenen
Vorſitzenden des Unterverbandes Hannover des
Reichsſtädtebun=
des, Bürgermeiſter Meyer zum Gottesberge.
Die
Gedenkrede auf den Reichsfreiheren vom Skein
hielt der Präſident des Preußiſchen Oberverwaltungsgerichts.
Staatsminiſter a. D. Dr. Drews. Dr. Drews wies darauf
hin, daß wohl keine Stelle mehr Grund habe das Gedenken an den
29. Juni, dem 100jährigen Todestag des Freiherrn vom Stein,
feierlichſt zu begehen, als der Reichsſtädtebund. Beruht doch die
Organiſation, das innere Leben und die äußere Stellung der
deut=
ſchen Städte auf Steins unſterblichem Werke der Städteordnung
von 1808. Dr. Drews ſchilderte dann den Werdegang des großen
Reformators, deſſen Arbeit von einem unerſchütterlichen, auf
ſitt=
licher Weltanſchauung beruhenden, eiſernen Willen und geiſtiger
Unabhängigkeit getragen war. 14 Monate nur leitete er die
Ge=
ſchicke des preußiſchen Staates= bis er vor dem Aechtungsbefehle
Napoleons in die Verbannung gehen mußte. Was er in dieſen
14 Monaten geſchaffen hat, ſteht einzig in der Geſchichte da. Sein
Ziel war, aus dem preußiſchen Volk eine Ncktion zu machen. Eine
wirkliche Nation konnte aber erſt dann entſtehen, wenn die
Staats=
bürger ſelbſt zu Mitträgern des Staates wurden, wenn ſie an der
Verwaltung der öffentlichen Angelegenheiten ſelbſt teil hatten, ſo
daß ſie den Staat nicht als eine ihnen gegenüberſtehende fremde
Macht, ſondern als einen Teil ihrer ſelbſt empfanden. Die
Re=
gierten mußten in den Regierungsprozeß eingeſchaltet werden.
Stein hat in der kurzen Zeit ſeines Amtes ſeine Grundſätze nur
für die Städte durchführen können. Er begründete aber in ſeiner
Städteordnung das Prinzip der
Selbſtverwal=
tung ſo feſt und ſo klar, daß es in der Zukunft für die
Ent=
wicklung aller anderen Gemeinden und Gemeindeverbände der
Dreh= und Angelpunkt geworden iſt. Selbſtverwaltung im
Stein=
ſchen Sinne bedeutet, daß ein Teil der öffentlichen
Angelegenhei=
ten, die bisher alle vom Staat beeinflußt und geleitet worden
waren, von den Staatsangelegenheiten abgetrennt und den
Ge=
meinden zur völlig ſelbſtändigen Verwaltung nach ihrem Willen
vorbehalten waren. Damit aber die Gemeinden nicht durch
aus=
ſchließliche Beſchäftigung mit dieſen ihren
Selbſtverwaltungs=
angelegenheiten in die Gefahr kamen, ſich als Selbſtzweck
gegen=
über den höheren Verbänden und gegenüber dem Staat zu fühlen,
übertrug Stein ihnen zugleich auch grundſätzlich die Exekutive in
den ſtaatlichen Angelegenheiten, die in ihrem Bezirk zu erledigen
waren, vor allem die örtliche Polizei und die örtlichen Geſchäfte
der allgemeinen Landesverwaltung. Gerade dieſe Verbindung
von Selbſtverwaltungsangelegenheiten und
Auftragsangelegen=
heiten, wie wir es heute nennen, iſt ein weſentlicher Punkt der
Steinſchen Staatsidee, der als ſolcher im allgemeinen viel zu
wenig beachtet wird. Durch die Städteordnung wurde der
Grund=
ſtein für die Beteiligung der Bevölkerung an der Verwaltung ſo
feſt und unverrückbar gelegt, daß die ganze ſpätere Entwicklung
darauf aufgebaut iſt. Ein beſonderer Weſenszug Steins war ſein
ſtarkes Deutſchtum. Ihm ſchwebt ein großes, einiges Deutſchland
mit ſtarker Zentralgewalt als Ideal vor In der territorialen
Zerſplitterung erblickte Stein richtig den Grund für das nationale
Elend der deutſchen Nation während eines Jahrtauſends. Wir
wiſſen, daß der alte Widerſtreit der Territorial=
Souveränitäts=
anſprüche der Länder gegen die einheitliche Souveränität des
Reiches auch heute noch nicht aufgehört hat. Er bildet den
ſchwie=
rigſten und zugleich entſcheidenden Punkt bei der Reichsreform,
die überall in Deutſchland heutzutage für nötig empfunden wird,
wenn anders wir als ſtarke einheitliche Nation auf die Dauer ſicher
beſtehen wollen. Gerade in dieſer höchſten Lebensfrage kann und
muß die Steinſche Staatsidee uns Führer und Leitſtern ſein. Ihre
Löſung wird nur möglich ſein, wenn das deutſche Volk einhellig
mit Stein ſagt: „Ich kenne nur ein Vaterland, und das iſt das
ganze Deutſchland, nicht nur ein Teil davon”, und die
Verwirk=
lichung dieſes Ausſpruches durch die Tat wird die höchſte Ehrung
ſein, die das deutſche Volk ſeinem großen, nun 100 Jahre
dahin=
geſchiedenen Toten darbringen kann.
Ueber
Probleme der Arbeitsloſigkeit
ſprach der Präſident der Reichsanſtalt für Arbeitsvermittlung
und Arbeitsloſenverſicherung Dr. Syrup. Mehr als 20
Mil=
lionen Arbeiter und Angeſtellte ſind in der Welt aus dem
Wirt=
ſchaftsprozeß ausgeſchaltet, in Deutſchland allein zurzeit vier
Mil=
lionen. Die Kriſe wirkt ſich in allen Ländern mehr oder weniger
ſtark aus. Die Arbeitsloſennot in Deutſchland iſt groß. Der
Staat muß ſeinen Pflichten gegenüber den unverſchuldet
notlei=
denden Volksgenoſſen nachkommen, ſonſt würde er ſich ſelbſt
auf=
geben. Es mag dahingeſtellt bleiben, ob die Belaſtungen der
Not=
verordnung genau ausbalanciert ſind. Jeder betroffene Kreis
ſieht begreiflicherweiſe in erſter Linie ſeine Opfer; die Belaſtungen
anderer Kreiſe würdigt er wenig. Wer die Finanzlage in
Deutſch=
land klar erkennt, kann nicht beſtreiten, daß das finanzielle
Ge=
ſamtergebnis der Notverordnung nicht entbehrt werden kann.
Ungewöhnlich ſchwer ſind die Arbeitsloſen ſelbſt von der
Notver=
ordnung betroffen worden. Allein in der
Arbeitsloſenverſiche=
rung ſind die Ausgaben von 1800 Millionen um 400 Millionen
Neichsmark gedroſſelt worden. Die Senkung der Ausgaben geſt
unmittelbar bis an die Grenze des Zumutbaren. Die Reichs
regierung entſchloß ſich jedoch — ſicherlich nicht leichten Herzens—
zu dieſem Schritt, um die Reichsanſtalt in ihren Einnahmen und
Ausgaben auszugleichen und ſie unabhängig von den
Reichs=
finanzen zu machen, damit von dieſer Seite keine Gefahren für
die Reichsfinanzen erwachſen können. Aber nicht nur die
Reichs=
anſtalt mit den von ihr in der Arbeitsloſenverſicherung und
Kriſenfürſorge zu betreuenden 3 Millionen Arbeitsloſen ſteht in
den kommenden Wochen und Monaten vor den ſchwerſten
Auſ=
gaben, auch den Gemeinden fallen kaum tragbare Laſten in ihrer
Wohlfahrtspflege zu. Nur in guter Zuſammenarbeit ſind die
Schwierigkeiten nicht nur finanzieller, ſondern auch pſychologiſcher
Art zu meiſtern.
Die geldliche Unterſtützung der Arbeitsloſen iſt und bleibt
ein Notbehelf. Eine befriedigende und auf die Dauer haltbare
Löſung hat einerſeits im Innern eine Geſundung unſerer
Wirt=
ſchaft, unſerer Finanzen und eine politiſche Entſpannung,
anderer=
ſeits von außen eine deutlich fühlbare ſtarke Erleichterung unſerer
Kriegslaſten zur Vorausſetzung. Wir dürfen aber nicht ohne neue
auf Tatſachen fundierte Hoffnungen in den kommenden Herbſt
hineingehen. Deutſchland hat ſein Haus ſo entſagungsvoll wie
nur möglich beſtellt. Hoffen wir, daß uns die nächſte Zeit auf
dem Reparationsgebiet nicht nur verſtändnisvolle Verſicherungen,
ſondern Taten bringt. Der hochgeſinnte Entſchluß des Präſidenten
der Vereinigten Staaten berechtigt zu dieſer Hoffnung,
Der Geſchäftsführende Präſident Dr. Haekel=Berlin
be=
richtete dann über
die kommunalen Finanzen.
Die Erwerbsloſenläſten der deutſchen Gemeinden ſind für
1931 auf 875 Millionen für Wohlfahrtserwerbsloſe und auf 165
Millionen für Kriſenfürſorge zu veranſchlagen, alſo zuſammen
auf mehr als. 1 Milliarde. Die Erleichterungen der
Notverord=
nung reichen nicht einmal aus, um die Mehrausgaben der
Ge=
meinden auf dieſen Gebieten gegenüber 1930 zu decken. Dczu
kommt der kataſtrophale Rückgang der gemeindlichen Einnahmen
aus Einkommen=, Körperſchafts= Gewerbe=, Hauszins=
Grunder=
werbs= und Verbrauchsſteuern, der ſich unter der wirtſchaftlichen
Auswirkung der Notverordnung noch verſtärken wird. Den
Ge=
meinden wird daher auch bei einer rigoroſen Streichung von
Aus=
gaben, trotz der neuen Notverordnuug und trotz der Ausnutzung
der Steuern der früheren Notverordnungen, noch ein Defizit von
etwa 500 Millionen für 1931 verbleiben, neben dem Defizit des
Vorjahres von 450 Millionen. Auch aus der Sanierung der
Arbeitsloſenverſicherung ſei eine weitere Gefahr für Verlagerung
von Ausgaben auf die Gemeinden entſtanden. Die letzte
Notyer=
ordnung läßt alſo das Problem der Gemeindefinanznot ungelöſt.
Mangels ausreichender Hilfsmittel des Reiches kann daher nur
eine Minderung der Reparationslaſten den Gemeinden Rettung
bringen.
Eine grunlegende Tributreviſion bleibt daher die
vor=
dringlichſte Aufgabe.
Die Verſchärfung der Landesaufſicht ohne zeitliche Beſchränkung
auf die Notzeit, und die Schaffung einer neuen Reichsaufſicht
be=
trachten die Gemeinden als ein ungerechtfertigtes Mißtrauen
gegen die Selbſtverwaltung. Pflicht der Selbſtverwaltung ſei
allerdings eine erhöhte Selbſtverantwortung in der Beſchränkung
der Ausgaben.
An die Referate ſchloß ſich eine ergiebige Ausſprache an. —
Es wurde eine Entſchließung angenommen, in der es heißt, daß
die Notverordnung vom Juni 1931 nicht die große Notlage der
Gemeinden beſeitige. Daher müßten, falls in Zukunft finanzielle
Erleichterungen für das Reich eintreten, die dadurch frei
werden=
den Mittel in erſter Linie die Sanierung der geſamten
öffent=
lichen Finanzen, aber auch der Gemeindefinanzen, ſicherſtellen.
Ein rheiniſcher Abend auf der oberen Terraſſe der Stadthalle,
mit muſikaliſchen und künſtleriſchen Darbietungen, ſchloß ſich an
die Arbeitstagung an.
Kraftpoſtfahrplan. Die Kraftpoſten Darmſtadt —
Neun=
kirchen, ab Darmſtadt=Hauptbahnhof 7,55 Uhr und 13.40 Uhr,
wer=
den vom 1. Juli ab täglich bis Lindenfels durchgeführt.
Rück=
fahrt ab Lindenfels täglich 11.30 Uhr und werktags 16.40 Uhr,
ſonntags 19 05 Uhr.
Tödlicher Unfall. Am 27. Juni 1931, kurz nach 8 Uhr, iſt
im Städtiſchen Gaswerk der 24jährige, ledige Schloſſer Friedrich
Wingert, in Darmſtadt, Feldbergſtraße 82 a wohnhaft, tödlich
verunglückt. Die Lager an der ſtillſtehenden Kokstransportkette
ſollten von Wingert geölt werden, als ſich plötzlich auf bis jetzt
noch unaufgeklärte Weiſe dieſe in Bewegung ſetzte. Wingert
wurde von der laufenden Kette an die Wand gedrückt und
erheb=
lich verletzt. Seine Ueberführung nach dem Stadtkrankenhaus iſt
ſofort erfolgt, wo er an den Folgen der Verletzungen
verſtor=
ben iſt.
Aus den Parkeien.
Deutſch=nationale Frauengruppe. Am nächſten
Mittwoch, den 1. Juli, nachmittags 4 Uhr, ſoll auf dem „Heiligen
Kreuz” (hinterer geſchloſſener Saal) unſere monatliche
Zuſam=
menkunft ſein. Frau Landtagsabgeordnete Heräus wird kommen
und uns ſehr wichtige Mitteilungen über die neueſten politiſchen
Ereigniſſe vermitteln. Wir bitten alle unſere Mitglieder und
Freunde, vollzählich zu erſcheinen, zumal es auch das letzte
Zuſam=
menſein vor den Ferien ſein wird. Gäſte ch Herren unſerer
Ortsgruppe, ſehr willkommen.
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erreichen Gewichtsabnahmen von 15—20 Pfd. in Kürze durch Ebus=Tee=
Verlangen Sie aber nur den echten Gbus=Tee. Verſuch überzeugt! Ebus=
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Ballonpl. 11; Gardiſtenſtr. 17: Mühlſtr 78, Ecke Nieder=Namſtädterſtr.
Lofdle Veranfalungen.
Die Herunter erſcheinenden Notlzen ſind auzſchließich als Hinweiſe auf Anzelgen zu betrachten.
in keinem Falle irgendwſe ale Beſprechung oder Krit.
Im Hotel=Reſt. Poſt, am Hauptbahnhof, finden
heute Sonntag, in ſämtlichen Parterreräumen die beliebten
Geſellſchaftsabende mit Tanz ſtatt. (Siehe heutiges Inſerat.)
Im Herrngarten=Café findet heute Frühkonzert von
11 bis 12 Uhr, ſowie Nachmittags= und Abendkonzert ſtatt.
Im Hotel Prinz Heinrich=Garten findet heute,
Sonntag abend, Konzert mit Tanz ſtatt.
Im Orangeriehaus, Beſſunger Herrngarten, iſt heute
abend 8 Uhr Konzert mit Tanz bei freiem Eintritt.
Im Städt. Saalbau iſt heute, Sonntag, abends 8 Uhr,
Garten=Konzert und Illumination. (Siehe Anzeige.)
Tageskalender für Sonntag, den 28. Juni 1931.
Heſſ. Landestheater, Großes Haus, 19.30 Uhr, Ende gegen
29 45 Uhr, außer Miete: „Carmen”. — Kleines Haus, 20 Uhr,
Ende gegen 22 Uhr, außer Miete: „Arm wie eine
Kirchen=
maus”. — Konzerte: Zur Oper, Schloßkeller. Datterich,
Café Martini=Bar, Herrngartenkaffee, Tropfſtein Schuls
Fel=
ſenkeller. Wiener Kronenbräukeller, Sportplatz=Reſt. am
Böllen=
falltor, Hotel=Reſt. Poſt. Hotel Prinz Heinrich, Stadt Nürnberg,
Rummelbräu, Bürgerhof. Hotel Schmitz, Orangeriehaus. Zum
Roſengarten. Café Jöſt. Hauptbahnhof=Gaſtſtätte. Thünger
Brauſtübl Saalbau; Ludwigshöhe, nachm. 4 Uhr —
Kino=
vorſtellungen: Union=, Helia= und Palaſt=Lichtſpiele. —
Kunſtausſtellung, Mathildenhöhe, geöffnet von
10 bis 18 Uhr.
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Chlorodont=Zahnbürſte 1 Mark, Chlorodont=Kinderbürſte 60 Pf., Chlorodont=Mundwaſſer 1 Mark.
Nummer 177
Sonntag, den 28. Jnni 1931
Seite 7
Aus Heſſen.
Jubiläums=Gaukurnfeſt in Griesheim
und 12. Gaufrauenturnen.
Wir verweiſen nochmals auf den heutigen turneriſchen und
ſichtathletiſchen Großkampftag der 1000 auf dem
Gries=
ſimer Turnplatz.
Der Montag bringt die Abſchlußfeierlichkeiten. Nachmittags
ſndet ein großes Volksfeſt ſtatt. Ueberraſchungen für Kinder.
bbends Konzert und Tanz und als Abſchluß ein großes
Brillant=
zuerwerk. Nachtbetrieb der elektriſchen Straßenbahn.
Dg. Arheilgen, 27. Juni. Beratungsſtunde. Am
kommen=
un Dienstag, den 30. ds. Mts., nachmittags 3 Uhr, findet auf dem
ſathaus eine Beratungsſtunde der Mütter= und Säugligsfürſorge ſtatt.
Mietunterſtützung. Durch die Fürſorgeämter werden
hilfs=
hdürftige Perſonen, die eine dauernde oder vorübergehende
Miet=
ehöhung, welche durch die Sondergebäudeſteuer bedingt iſt, entſprechend
nterſtützt. Die Bürgermeiſterei fordert deshalb alle Perſonen, die
an=
nhmen, Anſpruch auf Mietunterſtützung erheben zu können, auf,
ent=
ſrechende Anträge auf der Bürgermeiſterei in der Zeit von vormittags
411 Uhr und nachmittags 2—5 Uhr auf Zimmer 4 zu ſtellen, und zwar
1 folgender Reihenfolge: Montag, den 29. Juni: Buchſtaben A—G;
Aittwoch, den 1. Juli: H—M; Donnerstag, den 2. Juli: N—S;
Frei=
i, den 3. Juli: 2—3. Es wird gebeten, im Intereſſe einer glatten
eſchäftsabwicklung die vorſtehende Reihenfolge einzuhalten.
Staats=
uerzettel für das Rechnungsjahr 1931 ſind bei der Antragſtellung
vor=
ulegen. — Arbeitsjubiläum. Herr Johannes Damm,
Aoogſtraße, kann am Montag, den 29. Juni, ſein 25jähriges
Arbeits=
ſbiläum beim Reichsbahn=Ausbeſſerungswerk I Darmſtadt begehen. —
Aus den Vereinen. Die beiden Geſangvereine „Frohſinn” und
Fintracht” beteiligen ſich auch in dieſem Jahre an Geſangswettſtreiten,
m ſich in friedlichem Wettſtreit in der edlen Sangeskunſt mit anderen
Freinen zu meſſen. Der Geſangverein „Frohſinn” fährt am Sonntag,
dn 12. Juli, nach Erbenheim zum Wettſtreit, während der
Geſangver=
en „Eintracht” am Sonntag, den 5. Juli, an dem Wettſtreit in Gau=
Agesheim teilnimmt. Beide Vereine konnten ſchon des öfteren
preis=
ſkrönt nach Hauſe ziehen, und wir wünſchen ihnen auch diesmal vollen
Efolg. — Der Evangeliſche Jünglingsverein lädt ſeine Mitglieder für
sonntag abend (28. Juni) zu einer Mitgliederverſammlung ein, in der
uchtige Vereinsangelegenheiten zur Beſprechung kommen. Weiter
be=
tligt ſich der Verein an dem Kreistreffen in Erzhauſen, das am
Sonn=
ug, den 12. Juli, ſtattfindet. — Der Kraftſportklub 1910 fährt am
Sonn=
a, den 28. Juni, nach Darmſtadt und nimmt an dem diesjährigen
Gau=
ſit teil, das der Polizei=Sportverein übernommen hat. — Der hieſige
Aeinkaliber=Schützenverein begibt ſich am Sonntag, den 28. Juni, nach
(chollbrücken, wo die Austragung der Kreismeiſterſchaft ſtattfindet. Die
Pfahrt erfolgt 1.07 Uhr mit der Elektriſchen bzw. um 1.30 Uhr mit
Innibuſſen vom Schloß in Darmſtadt.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 27. Juni. Impftermin. Der Termin
üir die öffentliche Impfung der im Jahre 1930 geborenen Kinder, ſowie
drienigen, die in dieſem Jahre 12 Jahre alt werden, findet am
Mitt=
peſt. Bei einem verendeten Schwein aus einem Gehöft in der
Kirch=
taße wurde die Schweinepeſt feſtgeſtellt. Das Kreisamt hat die Gehöft= amtlich beglaubigt werden müſſen.
ſerre angeordnet — Mietunterſtützungen. Die Anträge auf
ſewährung von Mietunterſtützungen werden in der Zeit von Dienstag,
3. Juni, bis Donnerstag, 2. Juli, während der Dienſtſtunden auf dem
ud Sozialrentner, Ortsarme Erwerbsloſe Kriſen= und Wohlfahrts= didaten gegenüber. Keiner von den beiden iſt von einer beſtimmten
zntragſtellung ſind vorzulegen: der Steuerbeſcheid des betr. Hauſes Mitgliedern die Abſtimmung freigegeben, und ſich die kommuniſtiſche
zw. 31. 12. 1918. Sofern ein Haus von mehreren Mietparteien
be=
hohnt iſt, ſind außerdem die einzelnen Mieter mit Angabe der
Zimmer=
jedem Falle erforderlich, alſo auch für diejenigen, die bereits im
Bten Jahre Mietunterſtützung bezogen haben.
8. Jung=Landbundkag Heſſen=Skarkenburg.
Am Samstag, den 4., und Sonntag, den 5. Juni 1931, findet in
Arheilgen der 8. Junglandbundtag des Junglandbundes Heſſen=
Starkenburg ſtatt. Am Samstag nachmittag um 2 Uhr wird die Tagung
durch ein Kleinkaliberſchützen=Schießen der Junglandbundortsgruppen
des Südweſtdeutſchen Kleinkaliberſchützenverbandes eingeleitet. Bei
die=
ſem Schießen ſoll die Bundesmeiſterſchaft ausgetragen werden. Das
Schießen ſelbſt findet auf dem Schießſtand der Junglandbundortsgruppe
Arheilgen ſtatt. Um 4 Uhr werden die eintreffenden
Ortsaruppenver=
treter der einzelnen Junglandbundortsgruppen aus der Provinz am
Bahnhof Arheilgen abgeholt und unter Vorantritt einer Muſikkapelle in
das Vereinslokal Gaſthaus „Zur Sonne” geleitet. Hier findet um 5 Uhr
eine Vertreterverſammlung der Vertreter aus den einzelnen
Jungland=
bundortsgruppen ſtatt.
Abends 8 Uhr erfolgt dann ein gemeinſamer Abmarſch aller
Feſt=
teilnehmer vom Vereinslokal zum Feſtplatz, woſelbſt ein
Begrüßungs=
abend ſtattfindet. Hier haben ſich die einzelnen örtlichen Vereine in den
Dienſt der Sache geſtellt. Es wirken ſowohl die Geſangvereine, wie
Turnvereine mit. Die Feſtmuſik wird durch die Arheilger
Feuerwehr=
kapelle ausgeführt.
Der eigentliche Feſttag. Sonntag, der 5. Juli, wird morgens um
6 Uhr durch einen Weckruf in den Ortsſtraßen von Arheilgen eingeleitet.
Um 6.30 Uhr beginnen dann die volkstümlichen Wettkämpfe, zu dmen
aus den einzelnen Junglandbundortsgruppen zahlreiche Anmeldungen
vorliegen. Um 10 Uhr findet ein Feſtgottesdienſt ſtatt, dem auch eine
Gedächtnisfeier auf dem Friedhof ſich anſchließt.
Um 1 Uhr geht ein Feſtzug durch die Ortsſtraßen zum Feſtplatz.
Arheilgen ſelbſt beteiligt ſich mit verſchiedenen Feſtwagen und auch aus
den umliegenden Ortsgruppen ſind Feſtwagen zur Teilnahme bereits
an=
gemeldet. Der offizielle Teil des Feſtes beginnt mit einer
Begrüßungs=
anſprache des Provinzialvorſitzenden des Junglandbundes Heſſen=
Star=
kenburg, Herrn Jungbauer Heinrich Funk=Garreshauſen. Nachdem
Ver=
treter der Gemeinde geſprochen haben, wird dann der in Heſſen beliebte
Reichstagsabgeordnete Landwirt Wilh. Dorſch=Wölfersheim eine
An=
ſprache halten.
Muſikaliſche Darbietungen der Feuerwehrkavelle, ſowie
Geſangs=
vorträge und andere Vorführungen werden dieſen Teil des Feſtes um= daß er ſich ſtrafbar gemacht habe, wurde dieſer noch frech und
un=
rahmen. Eine ganz beſondere Ueberraſchung bietet die Reitergruppe
Arheilgen des Junglandbundes durch die Vorführung einer Quadrille
in alten hiſtoriſchen Uniformen aus den Jahren der Befreiungskriege,
Anſchließend an dieſe Darbietungen ſoll für alle Teilnehmer ein gemüt=
Am Abend wird ein großes Brillantfeuerwerk abgebrannt.
So hat die Jung= und Altlandbundortsgruppe in Arheilgen alles
tung ſicher ein ſtarker Beſuch beſchieden ſein. Es wird deshalb ſchon
heute die Hoffnung ausgeſprochen, daß dieſer Tag wieder zu einem
Ehrentag des geſamten Landvolkes wird, der auch nach außen hin die
Geſchloſſenheit und Einigkeit im Bauernſtande bekunden ſoll.
Aes
gLe
C. Ober=Ramſtadt, 27. Juni. Rentenzahlung. Die
Invali=
den=, Witwen= Waiſen= und Unfallrenten für Juli kommen am
Mitt=
wch. 1. Juli, von vorm. 9 Uhr an im Schulhaus (Bahnhofſtraße) ſtatt, woch, den 1. Juli, vormittags von 8—12 Uhr, am Poſtſchalter zur
Aus=
de Nachſchau iſt eine Woche ſpäter um die gleiche Zeit. — Schweine= zahlung. Die Nentenempfänger werden ausdrücklich darauf hingewieſen,
daß die Unterſchriften auf den Rentenquittungen diesmal bürgermeiſter=
* Reinheim, 27. Juni. Bürgermeiſterwahl. Unſere
Ge=
meinde wird am Sonntag, den 28. Juni, einen neuen Bürgermeiſter
wählen. Bürgermeiſtereiſekretär H. Vollrath und der
Volkswirt=
ſuthaus entgegengenommen. Zur Antragſtellung berechtigt ſind Klein= ſchaftler Dr. Göbel, ein geborener Reinheimer, ſtehen ſich als
Kan=
nterſtützungsempfänger und ſonſtige bedürftige Perſonen. Bei der Partei aufgeſtellt Wie man hört, hat die ſozialiſtiſche Partei ihren
inſichtlich der Landesſteuer für 1931, ein ſchriftlicher Nachweis des Partei für Vollrath entſchieden. Es iſt zu wünſchen, daß der kommende
fuusbeſitzers über die hypothekariſche Belaſtung des Hauſes am 31. 7. Bürgermeiſter imſtande iſt, unabhängig und nüchtern das Wohl unſerer
Gemeinde zu fördern.
Bs. Reinheim, 27. Juni. Die Heuernte geht ihrem Ende
ent=
zhl und der zu zahlenden Miete namhaft zu machen, Antragſteller, die gegen. Der Ertrag war dieſes Jahr in Qualität wie in Quantität
beſe Unterlagen nicht haben, werden zurückgewieſen. Antragſtellung iſt gut ausgefallen, was auch in anbetracht des ſchlechten Kleeheus ſehr zu
begrüßen iſt. Die Heugrasverſteigerung im Reinheimer Teich brachte
trotz des guten Futterſtandes einen Erlös von 20 Mk. für den Morgen.
Bogelmord und Tierqnälerei.
Bh. Aus dem Rodgau, 22. Juni.
Faſt täglich bringen die Zeitungen Artikel über Natur=, Tier=
und Vogelſchutz. Man ſollte deshalb meinen, es brauchten darüber
nicht mehr viele Worte verloren zu werden. Leider muß der
Naturfreund mit Schmerz feſtſtellen, daß in dieſer Hinſicht heute
mehr geſündigt wird denn je. Die kataſtrophale Arbeitsloſigkeit
wirkt demoraliſierend auf die Menſchen, und ſo kommt es, daß
auch die ſtumme Kreatur unter den ſchweren Zeiten, die
augen=
blicklich die Menſchheit durchzumachen hat, ſehr zu leiden hat. Es
ſoll hier nicht eingegangen werden auf das ſehr überhandnehmende
Wildererunweſen, das Fallenſtellen, das unerlaubte Frettieren und
den Singvogelfang. Eine Unſitte, die in den letzten Jahren ſehr
überhand genommen hat, iſt das Ausheben von Vogelneſtern aller
Art. In zahlreichen Rodgaudörfern iſt es ſeit langen Jahren
üblich, daß junge Leute am Sonntag morgen in Feld und Wald
herumſtreifen und Vogelneſter ausheben. Selbſt bejahrte
Män=
ner huldigen dieſer Unſitte und finden daran Freude, anſtatt der
Jugend ein gutes Vorbild zu geben. In den letzten Jahren hat
dieſer Frevel ganz bedeutend zugenommen. An jedem Werktage
kann man arbeitsloſe junge Burſchen im Wald herumſtreifen ſehen
auf der Jagd nach Vogelneſtern, Eichhörnchen und anderem
Ge=
tier. Sehr oft ſind dieſe Vogelfrevler mit Steigeiſen
ausge=
rüſtet. Nun werden die Bäume ſyſtematiſch nach Neſtern abgeſucht,
und wahllos werden Krähen=, Eichelhäher= Buſſard= Sperber=,
Habicht= und andere Neſter ausgehoben. Die Brut wird
vernich=
tet die Eier werden mitgenommen. Man iſt in dieſer Hinſicht
nicht wähleriſch und kleinlich. Auch Neſter von Vögeln, die unter
Naturſchutz ſtehen, werden nicht verſchont. Ein ſehr bezeichnender
Vorfall mag die niedrige Geſinnung derartiger Menſchen
beleuch=
ten: Ein älterer Mann renommierte in einer Wirtſchaft, er habe
mit ſeinen Jungen zwei Neſter von Gabelweihen ausgehoben.
Die Eier in dem einen Neſt waren ſchon angebrütet und wurden
deshalb vernichtet. Die Eier des anderen Neſtes wurden
ausge=
blaſen und mitgenommen. Als ein Gaſt den Erzähler auf die
Verwerflichkeit ſeines Tuns aufmerkſam machte und ihm erklärte,
verſchämt. Wäre es nicht möglich, daß hier einmal die
Forſtver=
waltung nach dem Rechten ſieht und das Forſtſchutzperſonal
an=
weiſt, ganz energiſch gegen dieſe gemeinen Menſchen vorzugehen.
Im Volke beſteht noch zum Teil der Aberglaube, daß jeder
Raub=
liches Beiſammenſein bei fröhlicher Unterhaltung und Tanz ſtattfinden, vogel ſchädlich ſei, auch die Eulen. Folglich müſſen ſie reſtlos
ver=
tilgt werden. Während von den Natur= und Tierſchutzvereinen
und von den Forſtbehörden alles getan wird, um die heimiſche
aufs beſte vorbereitet. Iſt das Wetter günſtig, ſo dürfte der Veranſtal= Vogelwelt zu erhalten, insbeſondere auch die ſelten gewordenen
und zum Teil nützlichen Raubvögel, haben rohe und gefühlloſe
Menſchen ihre Freude daran, dieſe Naturdenkmäler zu vernichten
und der heranwachſenden Jugend ein überaus ſchlechtes Beiſpiel zu
geben. Das Bedenkliche bei der Sache iſt, wie obiges Beiſpiel
zeigt, daß dieſes verwerfliche Treiben von gewiſſenloſen Eltern
nicht nur ſtillſchweigend geduldet, ſondern ſogar noch gefördert
wird — Ein anderes Kapitel iſt das Schießen von Vögeln mit
Schußwaffen aller Art. Häufig kann man junge Burſchen mit
Flobertgewehren und anderen Schußwaffen beobachten, wie ſie
Jagd auf „Spatzen” machen. Wenn ihre Jagd noch auf das läſtige
und überhandnehmende Spatzenvolk beſchränkt blieb, wollte man
die Sache noch gelten laſſen, ganz abgeſehen davon, daß das
Han=
tieren mit Schußwaffen aller Art ohne Schießerlaubnis verboten
iſt und beſtraft wird. Aber wie mancher arme Singvogel muß
durch derartige wilde Schützen ſein Leben laſſen.
Cp. Pfungſtadt, 27. Juni. Verbeſſerung des
Zugver=
kehrs. Mit ſoforti er Wirkung wurde ein neues Zugpaar zwiſchen
den Stationen Eberſtadt und Pfungſtadt eingelegt. Der Zug fährt
abends 20,05 in Eberſtadt nach Pfungſtadt ab, und fährt bereits 2.90
ien ſtecher Wefel md Lehrer Hanfer, weich eterer belondersk auf die
Bedeutung des Freiherrn vom Stein zu ſprechen kam. Er ſchilderte, wie
es ihm gelang, in Zeiten tiefſter Knechtſchaft das deutſche
Volksbewußt=
ſein zu ſtärken. Die Feier war mit Geſängen, Rezitationen und
Sprech=
chören umrahmt. Die Gemeinde ließ im Anſchluß an die Feier Brezeln
perteilen. Die vorgeſehenen Spiele uſw. mußten wegen des
ungünſti=
gen Wetters ausfallen — Die Impfung der im Vorjahre zur Welt
gekommenen Kinder findet am Mittwoch, 1. Juli, ſtatt. Die Nachſchau
der Impflinge iſt für den 8. Juli vorgeſehen. Die Impfung wird im
Neuen Schulhaus vorgenommen.
Der MSeorNI
desLMOldes
O
Diese Erfolge von unerreichter Beweiskraft
schufen den Weltruf der Hnati-Erzeugnisse, Auch
DAPOLIN, entwickelt zu der heute führenden
Marke, ist ein sibngs-Erzeugnis. Mit Recht werdient
deshalb auch DAPOLIN die Bezeichnung switz.
Dieser Tatsache gemäß, heißt DAPOLIN,
der in Deutschland am meisten gefahrene Betriebsstoff,
BENZIN.
Mir
die ganze W
3
A
F5
Seite 8
Sonntag, den 28. Juni 1931
Nummer 177
Cp. Dieburg, 27. Juni. Die Bluttat in der Wohnung der
Familie des Baynhofswirtes Frohnert (nicht Helwig, wie es
geſtern fälſchlich hieß. Die Familie Helwig vom Bahnhofshotel hat
mit der ganzen Angelegenheit nichts zu tun), der erſt ſeit zwei Jahren
hier wohnt, iſt das Tagesgeſpräch in ganz Dieburg. Beſonders werden
die näheren Umſtände der Tat und die Beweggründe dazu eifrig
be=
ſprochen. Doch wird vieles in Dunkel gehüllt bleiben, weil die beiden
Hauptperſonen, der 32jährige Chemiker Dr. Kreß und die 13jährige
Elli Frohnert, nicht mehr am Leben weilen. Die Unterſuchung der
Leiche des Mädchens hat ergeben, daß das Mädchen urſprünglich in
den linken Oberarm getroffen worden war. Die Kugel ging aber von
dort in die linke Bruſtſeite und blieb ſtecken. Kreß traf ſich mitten ins
Herz. Er iſt der Sohn achtbarer Eltern, von Beruf Chemiker, war
aber ohne Anſtellung, weshalb er Nachhilfeſtunden gab. Dem
Verneh=
men nach hat er bereits vor Jahren bei Examensſchwierigkeiten in
Darmſtadt einen Schuß auf ſich abgegeben, der aber damals ohne
Fol=
gen blieb. — Wie uns der Vater des getöteten Mädchens mitteilt,
kann von einer Liebestragödie nicht die Rede ſein. Der Mörder hat ſeit
langer Zeit einen Revolver nachgetragen und ſei durch Gelegenheit in
die Familie Frohnert gekommen. Er muß mit der Waffe hantiert haben,
wobei ſich dieſe entlud. Die Worte „Verzeih mir, Edith”, ſeien erſt nach
dem erſten Schuß gefallen.
4i. Vielbrunn, 27. Juni. Jugendfeſt mit Steinfeier.
Das am Mittwoch veranſtaltete Jugendfeſt der hieſigen Schulen,
ver=
bunden mit Steinfeier, nahm einen alle Erwartungen übertreffenden
ſchönen Verlauf. Trotz ſtrömenden Regens eilte die feſtbegeiſterte
Schul=
jugend, die Buben mit Sträußen auf Stöcken, die Mädchen mit
Krän=
zen im Haar, zur Schule. Glücklicherweiſe hörte es auf zu regnen, und
zogen ſie dann in geſchloſſenem Zuge, voran der Fähnrich mit der
Fahne, unter der Leitung des Lehrerkollegiums, ſingend durch die
Orts=
ſraße, in der Mitte einen prächtig mit Blumen geſchmückten Wagen
führend, deſſen ſchönſter Schmuck jedoch für die Kinder der Inhalt, die
Brezeln, waren, die unter ſie verteilt wurden. Die Feſtfreude war ſo.
groß, daß ſogar ein Wagenpferd beim Anblick des impoſanten Feſtzugs
und der Fahne in Begeiſterung geriet, anfing zu tanzen und die
Wagen=
deichſel zerbrach.
* Birkert i. Odw., 27. Juni. Der durch ſeine muſterhafte
Bienen=
zucht in weiten Imkerkreiſen geſchätzte Landwirt Herr Hch. König
wurde wieder als einziger Bürgermeiſterkandidat aufgeſtellt.
Dadurch iſt die für den 28. d. M. vorgeſehene Wahl eines neuen
Bür=
germeiſters hinfällig, was in der heutigen Zeit mit ihren Spannungen
aller Art doppelt zu begrüßen iſt.
m. Beerfelden, 26. Juni. Jugendfeſt und Steinfeier.
Die hieſigen Schulen, Volks= und Realſchule, vereinigten geſtern mit
dem Jugendfeſt die Gedächtnisfeier zum 100. Todestage des Freiherrn
vom Stein. Infolge der Witterung konnte das vorgeſehene Programm
nicht ausgeführt werden. In den Morgenſtunden niedergehender
Ge=
witterregen weichte die Wieſen und damit den in Ausſicht genommenen
Spielplatz auf, und damit war der zweite Teil der Feier, die Spiele im
Freien, unmöglich geworden. Die Klaſſen verſammelten ſich alſo in
ihren Sälen, und durch Geſänge, Anſprachen, Gedichtvorträge uſw.,
wurde man der Bedeutung des Tages gerecht. Als die Zeit zum
Aus=
zug ins Freie gekommen war, bewegte ſich die meiſt feſtlich geſchmückte
Kinderſchar durch einen Teil der Ortsſtraßen als beſcheidener Erſatz für
frohes Treiben auf der Wieſe. Als man ſich dem Schulhaus wieder
näherte, fielen ſchon wieder dicke Tropfen. Jetzt boten dann die von der
Gemeinde geſchickten Brezeln einen gelinden Troſt für das verſtümmelte
Programm. — Mit dieſer Veranſtaltung verband, die Realſchule die
Weihe bzw. Ingebrauchnahme ihres Schulwimpels. Lehrer, Schüler und
Schüilerinnen haben da in geteilter Arbeit ein recht nettes Zeichen
ſchuli=
ſcher Einigkeit geſchaffen: auf der einen Seite des Wimpels das
Stadt=
wappen Beerfeldens aufgeſtickt, auf der anderen Seite geſtickt die
Klaſſeufarben und die Inſchrift.
Dk. Wald=Michelbach, 25. Juni. Aus der Landwirtſchaft.
Die Heuernte iſt hier in vollem Gange, und was Qualität, Quantität
und das Wetter anbelangt, ſo ſind die Landwirte dieſes Jahr ſehr
zu=
frieden. Dagegen läßt der Stand des Wintergetreides manches zu
wün=
ſchen übrig. Beſonders die Roggenſaat hat durch die Auswinterung
ſehr gelitten. Das Auswintern iſt zum Teil eine Folge des
unbeſtän=
digen letzten Winters mit ſeinem häufigen Wechſel von Gefrieren und
Auftauen bei unzureichender Schneedecke. Der Stand des
Sommer=
getreides iſt befriedigend, und wenn die Natur nicht noch in letzter
Stunde einen üblen Streich ſpielt, kann mit einer guten Ernte gerechnet
werden. Vereinzelt wird hier auch noch Raps zur Gewinnung von Oel
angepflanzt. Die Rapsernte hat ſeit einigen Tagen begonnen.
In=
folge des regneriſchen Frühjahrs wurden die Kartoffeln zum Teil etwas
ſpät geſteckt; aber trotzdem haben ſich die Kartoffelſtauden bis jetzt gut
entwickelt. Dagegen war die Setzeit der Dickrüben mit dem
feucht=
warmen Wetter ſehr günſtig, ſo daß die Dickrübenäcker einen guten
Ein=
druck machen. Die diesjährige Obſtbaumblüte berechtigte zu der
Hoff=
nung auf eine ertragreiche Ernte. Nach dem jetzigen Stand der
Kern=
obſtbäume kann die Ernte ſtellenweiſe das halten, was die Blüte
ver=
ſprach. Steinobſt gibt es hier nicht viel. Wie alljährlich, wurden auch
dieſes Jahr in den jungen Eichenſchlägen Rinden oder, wie es im
Volks=
mund heißt, „Nenne” geſchlagen. Leider werden die Beſtände der
Eichenſchälwaldkulturen von Jahr zu Jahr kleiner, weil die
Lederindu=
ſtrie zu den neueren Gerbverfahren zum größten Teil chemiſche
Erzeug=
niſſe zum Gerben des Leders verwendet und es deshalb am nötigen
Ab=
ſatz der Eichenrinden fehlt. Noch bis in die Zeit vor dem Kriege war
das Schlagen der Rinden für die hieſige Bevölkerung und ganz
beſon=
ders für die Bevölkerung des hinteren und ſüdlichen Odenwaldes eine
gute Erwerbs= und Einnahmequelle, auf die nun zum größten Teil
ver=
zichtet werden muß. Wir ſehen hier einen Erwerbszweig von
volkswirt=
ſchaftlich nicht zu unterſchätzender Bedeutung ausſterben. Immerhin
wurden auch dieſes Jahr einige Wagen Eichenrinden an verſchiedene
Lederfabriken abgeliefert. Heidelbeeren gibt es ſehr viel, und das
feucht=ſchwüle Wetter hat die Reife ſo beſchleunigt, ſo daß bis nächite
Woche mit dem Pflücken begonnen werden kann. Am heutigen Tage
begannen deshalb die dreiwöchigen Heidelbeerferien, um der Schuljugend
Gelegenheit zu geben, durch den Verkauf von Heidelbeeren etwas Geld
zu verdienen. Das Pfund koſtet ungefähr 15—20 Pfg.
Cf. Birkenau, 26. Juni. Voranſchlagder Gemeinde. Der
Voranſchlag der Gemeinde iſt nach 8tägiger Offenlage, während welcher
keine Einwendungen gegen denſelben erhoben wurden, dem Kreisamt
zur Genehmigung überſandt worden. Der in den letzten Jahren aus
den vorhergehenden Rechnungsjahren immer noch zur Verfügung
ge=
ſtandene erhebliche Rechnungsreſt iſt im neuen Voranſchlag ſehr
zuſam=
mengeſchmolzen. Der Voranſchlag ſchließt in Einnahme und Ausgabe
der Abteilung I bei Erhebung einer Umlage von 40 000 Mark mit
135 911 Mark ab. Hierbei iſt aber zu berückſichtigen, daß im Voranſchlag
ſelbſt keine Mittel für Unterſtützung Ausgeſteuerter vorgeſehen werden
konnten, die für das Rechnungsjahr 1931 mit 40 000 Mark angenommen
werden können, und daß dieſe erforderlichen Mittel durch
Kapitalauf=
nahme aufzubringen ſind. Die eingeſtellte Bier= und Bürgerſteuer im
Geſamtbetrag von 8700 Mark ſowie 1600 Mark Beitrag der Gemeinde
zu den 8 Lehrerſtellen wurden vom Gemeinderat geſtrichen, ſo daß auch
dieſer rechneriſche Einnahmeausfall durch Kapitalaufnahme gedeckt
wer=
den müßte. Es iſt jedoch damit zu rechnen, daß Bier= und Bürger=
ſteuer im Wege der Verordnung doch zur Einführung gelangen. Die
Fürſorge bringt der Gemeinde finanziell die größten Laſten. Hier ſind
u. a. vorgeſehen für Verſicherung beſch. Gemeindearbeiter rund 2100
Mark, Aufwendungen für Klein= und Sozialrentner 2500 Mark, Anteil
der Gemeinde zur Kriſenfürſorge Ausgeſteuerter (ein Fünftel Anteil)
3500 Mark. Aufwendungen für in Anſtalten untergebrachte
Sozialrent=
ner 5500 Mark, die Krankenverſicherung Ausgeſteuerter 2500 Mark,
Pflegekoſten für in Anſtalten untergebrachte Perſonen (nicht
Sozial=
rentner) 2500 Mark, Krankenhaus=Pflegekoſten Ortsarmer 1000 Mark,
Barunterſtützung Ortsarmer 2500 Mark, für ärztliche Behandlung
der=
ſelben 500 Mark, Aufwendungen für Zwangszöglinge 1500 Mark. Dieſe
Aufwendungen ſtellen nur die Anteile der Gemeinde dar und ſind z. T.
im Voranſchlag knapp vorgeſehen. Eine weitere Verſchärfung hat die
finanzielle Lage der Gemeinde dadurch wieder erfahren, daß die
Reichs=
ſteuerüberweiſungen auch in dieſem Jahre wieder erheblich gekürzt
wur=
den und anſtatt der vorgeſehenen 18000 und 14000 Mark betragen
wer=
den. Im Jahre 1929 betrugen die Reichsſteuerüberweiſungen noch
22 000 Mark. Die perfönlichen Verwaltungskoſten werden durch die
Not=
verordnungen 6 plus 5 Prozent — 11 Prozent Gehaltskürzung eine
Einſparung erfahren. Die Gemeindebeamten hatten bereits vor zwei
Jahren freiwillig ſolange auf die nach der Beſoldungsordnung
vorge=
ſehene zweijährige Aufrückung verzichtet bis die finanziellen
Verhält=
niſſe ſich wieder gebeſſert hätten. Der Bürgermeiſter hat freiwillig auf
15 Prozent ſeiner Bezüge verzichtet. In einer Reihe gleichgroßer
Ge=
meinden des Odenwaldes beträgt die Aufwendung für die perſönlichen
Koſten der Verwaltung das Doppelte und ſogar noch mehr. Die
finan=
zielle Lage kann im allgemeinen als kriſenhaft bezeichnet werden, und
wenn nicht in abſehbarer Zeit weitgehendſte Reichshilfe den Gemeinden
gewährt wird, ſind finanzielle Schwierigkeiten ſchlimmſter Art zu
er=
warten.
m. Vom ſüdlichen Odenwald, 26. Juni. Heidelbeeren.
Trotz=
dem die Heidelbeerblüte verhältnismäßig ſpät einſetzte, haben wir jetzt
einen frühen Beginn der Ernte; denn die Händler fangen ſchon an
auf=
zukaufen und bezahlen pro Pfund 20 Pfg. Damit iſt noch nicht die
Haupternte angebrochen, ſondern die Pflückenden ſichern nur den Ertrag
ſonniger Lagen. Die verſchiedenen Reifeperioden machen es ja auch
un=
möglich, das Betreten des Heidelbeerwaldes erſt von einem gewiſſen
Zeitpunkt ab zu geſtatten, wie es ſchon vorgeſchlagen wurde.
Letzt=
genannte Forderung entſpringt dem Beſtreben, die unreifen Beeren
durch zu frühes Einſetzen der Ernte vor Schaden zu bewahren. Der
Anfangspreis für die angebrochene Ernte iſt nicht gerade ſehr hoch;
denn die Ausbeute iſt noch gering, und da iſt der Halbtagelohn ziemlich
beſcheiden.
Dr. Neckarſteinach, 27. Juni. Hochwaſſer. Durch den ſtarken
Gewitterregen im Neckaroberland iſt das Waſſer ſeit Donnerstag 11 Uhr
im Steigen. Die Walzen an der hieſigen Wehranlage mußten an dem
genannten Tage einige Zentimeter hochgezogen werden, um nicht die
maximale Stauhöhe zu überſchreiten. Jedoch mußte mit einem weiteren
Steigen gerechmet werden. Am Abend hatte bereits das Waſſer die
Verladeplätze überſchwemmt, die vorher gerade noch von den hier
lagernden Materialien geräumt werden konnten. Man war genötigt,
den Fährbetrieb hier einzuſtellen und nur einen Perſonenverkehr mit
Motorboot zu betreiben. In der Nacht war dann das Waſſer weiter
geſtiegen, um 1,70 Meter ſeines normalen Standes.
Dr. Neckarſteinach, 27. Juni. Paddler. Tüchtige junge
Men=
ſchen, denen man bald das Handwerk gelegt hat, haben es verſtanden,
fremde Paddler in gemeiner Weiſe um jeweils fünfzig Pfennig zu
prellen. Sie vermieteten einfach an alle Waſſerfahrer, die hier an dem
Wehr umſetzen müſſen, den für dieſen Zweck vom Staate bereitgeſtellten
Bootswagen, für deſſen Benutzung ſie ſich eine Art von beſonderer
Ab=
gabe verſchafften. Manchmal gab ſich einer der jungen Leute als der
Sohn des Schleuſenwärters aus. Selbſtverſtändlich war es ein
gelun=
gener Trick von dieſen Piraten, die es verſtanden, mit ſtaatlichen
Mit=
teln ſich Einnahmen zu verſchaffen, ohne etwas beſonderes zu tun. Es
ſei darauf hingewieſen, daß der Bootswagen an der Bootsſchleppe, an
der linken Uferſeite, den Waſſerwanderern unentgeltlich zur Verfügung
ſteht. Hoffen wir aber auch, daß der Wagen nicht, nachdem man ihn
nicht mehr braucht, im Unterwaſſer ſtehen gelaſſen wird. Dauernde
Re=
paratuven und beſondere Koſten, die unnötig ſind, wollen wir als
Naturfreunde unſerem Staate erſparen.
. Bad Wimpfen, 27. Juni. Aus dem Gemeinderat. Die
Einſprachen gegen die Kanalgebühren wurden erledigt. Der
Stunden=
lohn für die Handwerker wurde auf 1—1,20 Mark feſtgeſetzt. Der
Ver=
trag mit dem Stadtbaumeiſter Geiberte wurde genehmigt. Zur
Schaf=
fung von Arbeitsgelegenheit für Ausgeſteuerte ſollen im
Hohenriedſtein=
bruch Steine gebrochen werden. Die Vergebung der Marktſtände wurde
genehmigt. Bezüglich der Bäckerſtände ſoll noch einmal eine
Verſtei=
gerung ſtattfinden. Das Geſuch des Reichsbanners um Ueberlaſſung des
Feſtplatzes an der Turnhalle zur Abhaltung einer republikaniſchen
Kundgebung wurde genehmigt. Ueber die Verletzung der
Vertraulich=
keit der nichtöffentlichen Gemeinderatsſitzungen fand eine eingehende
Debatte ſtatt, wobei beſchloſſen wurde, daß künftighin die
nichtöffent=
lichen Verſammlungen vertraulich behandelt werden ſollen. Die Kün=
digungen der unverzinslichen Baudarlehen wurden zurückgenommen.
Die 15prozent. Kürzung der Vergütung für die Gemeindeangeſtellten
wurde durch beſondere Nachprüfung genehmigt. Die
Generalverſamm=
lung der Mathildenbad Solbad A.G. Wimpfen wurde zurückgeſtellt.
Wegen Herabſetzung der Milchpreiſe wurde mit dem Landwirtſchaftlichen
Verein verhandelt. Dieſer beſteht auf dem Mindeſtpreis von 25 Pfg.
pro Liter.
— Hirſchhorn, 27. Juni. Waſſerſtand des Neckars am
Pegel am 26. Juni 3,65 Meter, am 27. Juni 2,68 Meter.
— Gernsheim, 27. Juni.” Waſſerſtand des Rheins am
Pegel am 26. Juni 2,03 Meter, am 27. Juni 2,58 Meter.
Dz. Bickenbach, 26. Juni. Der Kaninchen= und Geflügelzuchtverein
Bickenbach kann in dieſem Jahre auf ſein 25jähriges Beſtehen
zurück=
blicken. Vor 25 Jahren gründeten Kaninchen= und Geflügel=, beſonders
Taubenfreunde, den Verein. Durch die erfolgreichen Zuchtbeſtrebungen
und die erzielten Preiſe für erſtklaſſiges Zuchtmaterial gewann der
Ver=
ein immer mehr an Anſehen. Von allen Ausſtellungen kehren die
Züchter mit erſten und Ehrenpreiſen heim. Sehr an Bedeutung gewann
er während der Fleiſchrationierung, war doch das Kaninchenfleiſch nicht
der Rationierung unterworfen. Auch die Hühnerzucht nahm in dieſer
und der folgenden eierknappen Zeit einen großen Aufſchwung, konnte
doch die Eierzahl nicht kontrolliert werden, wodurch mancher Hunger
beſſer geſtillt werden konnte. In den folgenden Jahren konnte auch
ein gutes Stück Geld damit erzielt werden. Das 25jährige Jubiläum
ſoll Samstag, den 5., und Sonntag, den 6. Juli, gefeiert werden.
Sams=
tagabend findet im Gaſthaus zur. Waldesruhe” ein Feſtkommers ſtatt,
zu dem die örtlichen Geſang= und Sportvereine eingeladen ſind, um die
Feier verſchönern zu helfen. Sonntags foll ſich ein Feſtzug nach dem
Sportplatz bewegen, wo eine Art Volksfeſt gefeiert werden ſoll, bei dem
ebenfalls genannte Vereine mitwirken. Abends findet im Gaſthaus. Zur
„Waldesruhe” der übliche Ball ſtatt. Warum von einer Ausſtellung
Abſtand genommen wurde, iſt manchem unverſtändlich. Der Verein
zählt gegenwärtig 70 Mitglieder. — Arbeitsloſenbewegung.
In den letzten zwei Wochen wurden hier 45 neue Kriſenanträge geſtellt.
S. Bensheim, R. Juni. Bürgermeiſterverſammlu
in Winterkaſten. Auf Einladung des Kreisamtes hatten ſich,
einer Entſchuldigung, ſämtliche Herren Bürgermeiſter wieder einmal
ſammengefunden. Tagungsort war diesmal der Odenwald, und zug
Winterkaſten. Schon gegen halb 9 Uhr kamen die erſten Teilnehrne
aus dem Ried, mit Rückſicht auf die einzuhaltende Bahnverbindung
nach Bensheim, mit Kraftommibuſſen in Winterkaſten an. Die Zeit
zur Verſammlung wurde durch einen kleinen Rundgang ausgenutzt
waren doch verſchiedene Herren zum erſten Male in der äußerſten T.
des Kreiſes Bensheim. Um 10 Uhr vormittags wurde die Verſamn
lung durch Herrn Kreisdirektor Reinhart eröffnet. Der neu
nannte Kreisarzt, Herr Medizinalrat Dr. Schlapp, hatte ſich ecn
falls eingefunden und wurde bei dieſer Gelegenheit den anweſenden
meindevertretern vorgeſtellt. — Anſchließend hielt Herr Oberſtud in
direktor Dr. Beiſinger=Heppenheim über die Schnakenbekämpfan
einen Aufklärungsvortrag. Der Vortrag wurde mit großem Interc
verfolgt, zeigte doch die rege Ausſprache die Wichtigkeit der Sache. Wi
war ſich auch mit Rückſicht auf die notwendige Erhaltung des FremOt
verkehrs über das Kapitel Schnakenbekämpfung und die einzuleiten
Maßnahmen durchaus einig. Die weitere Tagesordnung fand hieru
ihre Erledigung. Nach Einnahme eines Mittageſſens nach echt „Win zu
kaſtener Küche” fand noch eine Beſichtigung der Eleonoren=Heilſtätte un
des neu erbauten Kinderheims ſtatt. Der Chefarzt der Anſtalt, Sr
Dr. Kurſchmann, hatte die Liebenswürdigkeit, den
Verſammlungss=
nehmern in einem Nundgang die wunderbar gelegene Anſtalt
ihrer muſtergültigen Einrichtung zu zeigen, und weiter durch einen V.
trag über Weſen der Tuberkuloſe aufklärend zu wirken, da gerade
Herren Bürgermeiſter berufen und in der Lage ſind, bei der Bekänp
fung der Tuberkuloſe manchesmal helfend einzuſchreiten. Die Worte
Herrn Chefarztes fanden bei allen Herren gebührende Aufnahme. Notz
dem der Vorſitzende dem Herrn Chefarzt den herzlichſten Dank ſämtlich enden
Verſammlungsteilnehmer übermittelt hatte, verabſchiedete man ſich Si
dem ſchönen Winterkaſten. Als nächſter Tagungsort für die Herbſten
ſammlung wurde Lorſch beſtimmt.
j. Von der Bergſtraße, 26. Juni. Hiſtoriſches Trachte
feſt an der Bergſtraße. In Verbindung mit dem Gautage 24
Sidweſtdeutſchen Verbandes für Volks= und Gebirgstrachten (Sitz Stzu=/frden 10
Guthaben
gart) am Sonntag, den 5. Juli, in Weinheim, wird ein großer hifn wirtſe
riſcher Trachtenzug veranſtaltet werden, zu dem ſich bisher über Möuſchl
Vereine aus Baden, Heſſen, Württemberg und Bayern angemeld” oen, die
haben. Der Verein Alt=Bensheim ſtellt eine Gruppe der alten hell,/ſahen nick
ſchen Bürgerwehr unter Vorantritt der hiſtoriſchen Trommel Nak//gbotgelde
leons I. dar. Der Heimatverein Schönau und der Heſſenverein „Haſſä” 0ſo erken
werden eine Gruppe Odenwälder Volkstrachten ſtellen. Die Verein=Kavit
gung „Alt=Waldshut” hat ſich mit ihren Hotzentrachten angemeld 4, gredi
Außerdem werden mit Schwarzwälder Originaltrachten die
Heimatverei=
aus Oberndorf und Villingen vertreten ſein. Aus Heſſen erhofft ma
noch die Teilnahme aus Lindenfels und Erbach. Auch ſchwäbiſche Tra.4z
ten, ferner Gebirgstrachten aus dem Bayeriſchen werden in anſehnlich=
Zahl im Feſtzuge vertreten ſein. Aus Weinheim haben u. a. dr
Jubiläumsverein Alt=Weinheim ſowie einige Zünfte — darunter Oe
ſorgt
Schuhmacher und die Küfer — ihre Beteiligung im hiſtoriſchen Trachte*
tärke
zuge angemeldet.
Au Groß=Gerau, 26. Juni. Tödlicher Unfall Glaſermeiſt
Johs. Jenicke von hier, der wie bereits berichtet, bei einer Jagd 1
Urabbun
unglücklich zu Fall kam, daß ſich ſein Gewehr entlud und ein Schu
ihn traf, iſt im hieſigen Krankenhaus ſeinen ſchweren Verletzungen eeſſit d”
legen.
hen 2
Au. Groß=Gerau, R. Juni. Autozuſammenſtoß. In d2” eſte und
Frankfurter Straße ereignete ſich ein ſchwerer Autozuſammenſtoß. Al
der Unionbrauerei wurde ein Perſonenkraftwagen der Unionbrauere
als er in die Fabrikseinfahrt einbog, von einem nachkommenden Auto 1
5 bis 85
heftig gerammt, daß er umſchlug. Der Führer des umgeworfene
Wagens erlitt Verletzungen am Bein. Beide Wagen wurden ſchwer bu. In 2
ſchädigt.
Au. Walldorf i. Heſſen, 27. Juni. Vom Hund gebiſſen. Eku
1½jähriges Kind wurde von einem bösartigen Hund ins Kinn gebiſſer) ditere
Es erlitt lebensgefährliche Verletzungen.
leichte Re
Da. Egelsbach, 27. Juni. Die Sommerferien an der hieſige hnpiſe
Volksſchule nehmen am 17. Juli, ihren Anfang. — Die Turn.
gemeinde Egelsbach beteiligt ſich am Sonntag korporativ an deru zügte
Gaufeſt des Main=Rhein=Gaues (D.T.) in Griesheim. Etwa 20 Turne” ſdarf
und Turnerinnen des Vereins treten bei den turneriſchen Weikt ſnch
kämpfen an.
ſickſchl
* Langen, 27. Juni. Steinfeier und Sugendfeſt der Kwiner
Realſchule Langen. Im Mittelpunkt der Feier ſtand die An= Auczn.
ſprache des Herrn Studienrats Dr. Göttelmann, der Steins Ver= Ment
den und Wirken in ernſter Zeit, ſeine mannhafte, vorbildliche
Perſon=
lichkeit, ſeine Bedeutung für uns Gegenwartsmenſchen überzeugend ſchl=” ſteria
derte. — Nach Schluß der Veranſtaltung erfolgte gemeinſam mit dem ſer
Volksſchule die Aufſtellung zum Feſtzug und der Abmarſch nach dern Aunte,
Sportplätzen und dem nahegelegenen Walde im Linden. In ſeiner Redes Allen wi
ſprach Herr Studiendirektor Dr. Scheuring kurz und kernig von denn slärung
Zweck und Ziel der Jugendfeſtfeier, der Erziehung unſerer Jugend zur Mſer 9i
Volkseinheit und Einigkeit inmitten eines von Parteien, Klaſſen, Inter=”
eſſentengruppen zerriſſenen Volkes und ſchloß mit einem begeiſtert
auf=
genommenen Hoch auf das deutſche Volk und Vaterland. Gemeinſans
Freiübungen der Realſchüler und Volksſchüler mit Muſikbegleitung.
Inder
Turnſpiele, Reigen der Mädchen auf den Sportplätzen ſorgten für
Un=
dim Stat
terhaltung; fröhliches Treiben im Wald, Erquickungen an Speiſe und
Trank ließen die Stunden raſch verfliegen — und allzu früh für man=
chen kleinen Mann und manches kleine Mädel mußte der Heimmarſch
angetreten werden.
im
a. Offenbach, 27. Juni. Zur Oberbürgermeiſterwahl—)Mren um
Der Stadtrat überwies vorgeſtern einen Antrag der Stadtverwaltung—1Mſtrielle
die Beſchlüſſe zu faſſen, die durch den Ablauf der Amtszeit des Obers Ingzen
bürgermeiſters am 20. November 1931 erforderlich werden, dem Aelteſten= zf.
rat und dem Rechtsausſchuß. Damit kommt dieſe Wahl auch amtlich= durl
in Fluß., Die Wiederwahl des bisherigen Oberbürgermeiſters
dürfte=
mit Sicherheit zu erwarten ſein. Der Stadtrat zählt 15 Sozialdemos di
kraten und 14 Kommuniſten, ſo daß die Wahl eines Bürgerlichen
aus=
geſchloſſen iſt. Die Kommuniſten wählen den gegenwärtigen Oberbür= beſtimmt nicht wieder. Die Entſcheidung der ſozialdemokratier ſchen
ſchen Fraktion für ihren Parteigenoſſen ſteht dagegen außer Frage, wennt= tenten
beide im Laufe der letzten Jahre auch nicht immer eines Sinnes waren egend
und manchmal aneinander gerieten, ſo daß der Oberbürgermeiſter im „M der Py
Dezember 1928 ſogar ſeinen Weggang nach Frankfurt erwog. Da ſich ſten ach
im Stadtrat Kommuniſten und Sozialdemokraten faſt die Waage halten,
werden die bürgerlichen Stimmen für die Wiederwahl Granzins
erfor=
derlich ſein. „Sie werden ſchwerlich, weil dann zu dem Ruhegehalt des
früheren Oberbürgermeiſters Dr. Dullo und eines Bürgermeiſters eine
weitere namhafte Ausgabe käme, dazu die Hand bieten, den
Oberbür=
germeiſter im Verein mit den Kommuniſten zu ſtürzen. Sie lehnten
ja ſchon 1928 ab, das Stadtoberhaupt unter Gewährung eines
Ruhe=
gehaltes ziehen zu laſſen.
Af
che ſeit 20 Jahren mit Versil gewaſchen!
Immer wieder schreiben
Haus-
frauen begeisterte Briefe über
ihre tadellos erhaltene Wäsche,
wenn sie regelmäßig mit Persil
gewaschen worden ist. Persil
enthält weder Chlor noch
„Scharfe‟ Bestandteile. Seine
überragende Waschwirkung
beruht einzig auf der
unüber-
trefflichen Güte aller zur Her-
stellung verwandten
Roh-
stoffe. Die außerordentliche
Schonung der Wäsche erklärt
sich vor allem durch den
Fort-
fall jedes Reibens und Bürstens.
Die Reinigung wird auf
denk-
bar einfachste Weise erzielt:
nur durch einmaliges kurzes
Kochen in kalt bereiteter
Persillauge.
Zum Einweichen der Wäsche,
zum Weichmachen des Wassers:
HENKO.
Henkels Wasch- u: Bleich-Soda.
Nummer 122
Sonntag, den 28. Junk
Am Geldmarkt war die Lage zu Beginn der Berichtswoche ziemlich
mtſpannt, da die Banken für den Ultimobedarf anſcheinend bereits
vor=
geſorgt hatten. Erſt im Laufe der Woche machte ſich dann eine
tärkere Nachfrage bemerkbar und der Satz für Tagesgeld
er=
eichte bei lebhafterer Umſatztätigkeit die ſeit langer Zeit nicht mehr
verzeichnete Höhe von 7,5 Prozent. Hervorgerufen wurde die
Ver=
inappung zum Teil auch durch die Einzahlungen auf den Kredit
ür das Reich. Für Termingeld, beſonders für Monatsgeld beſtand
veiter ſehr rege Nachfrage, obwohl die Notierungen hierfür keine
merk=
ichen Veränderungen erfuhren. Monatsgeld wurde mit 7,5 Prozent für
irſte und mit etwa 9,5 Prozent für zweite Adreſſen bezahlt. Bei
Varenwechſeln kam infolge ſtarker Zurückhaltung der Käufer nur
ver=
ältnismäßig kleines Geſchäft zuſtande. Reportgeld ſtellte ſich auf
5 bis 8,5 Prozent.
Am Deviſenmarkt war die Lage recht unüberſichtlich. Die
Er=
lärungen Hoovers verurſachten zunächſt erhebliche Schwankungen in der
kursbildung. Die Reichsmark war unter dem erſten Eindruck der
Neldungen über den Moratoriumsplan etwas befeſtigt, als aber noch
beitere Kreditzurückziehungen, zu bemerken waren, trat wieder eine
beichte Reaktion ein. Bei den Kreditkündigungen dürfte es ſich in der
hauptſeche um die Abwickelung von bereits vor der Hoovererklärung
orgenommenen Transaktionen gehandelt haben. Bis zum Wochenende
eigte ſich am Deviſenmarkte noch keine Erleichterung, da der
Deviſen=
ſedarf für die fälligen Rückzahlungen anhielt. London zeichnete ſich
ſrch internationale Feſtigkeit aus, erſt ſpäter machte ſich ein leichter
kückſchlag geltend. Auffallend war dagegen die anhaltende Schwäche des
Schweizer, Franken und des holländiſchen Gulden, die in den letzten
Vochen auf,Grund der großen Nachfrage ihren Kursſtand erheblich
ge=
ſeſſert hatten. Dieſe Abſchwächung dürfte in der Hauptſache als eine
keaktionserfcheinung zu werten ſein. Sehr lebhaften Schwankungen
mterlag die ſpaniſche Deviſe, die aus die zuverſichtlicheren Meldungen
über die Kreditverhandlungen mit Frankreich zunächſt Nutzen ziehen
onnte, ſpäter aber auf die Unklarheit hinſichtlich der bevorſtehenden
Vahlen wieder Schwächeneigung erkennen ließ. Die mit der
Hoover=
rklärung begründete Beſſerung der Lage auf den Warenmärkten kam in
rſter Linie den füdamerikaniſchen Deviſen zugute.
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Indexziffer der Großhandelspreiſe vom 24. Juni 1931. Die
lom Statiſtiſchen Reichsamt für den 24. Juni berechnete
Index=
iffer der Großhandelspreiſe lag mit 112,8 um 0,5 v. H. höher
Ils in der Vorwoche. Von den Hauptgruppen iſt die
Index=
iffer für Agrarſtofe um 1,0 v. H. auf 108,3, für Kolonialwaren
Jedesmal, wenn auf dem Gebiete der Außenpolitik Unruhemomente
uuftauchen, macht ſich auch in der Wirtſchaft eine beſorgte Stimmung
reit. Das war im Mai 1929, im September=Oktober 1930 und auch
in der letzten Gegenwart der Fall. Meiſt gibt die Bewegung am
Deviſenmaukt den erſten Anlaß. Deviſenkäufe und Kapitalflucht folgen.
In ſolcher Lage werden dann ſehr leicht Gerinhte geglaubt, die bei
ühiger Beurteilung ſofort als unzutreffend erkannt werden könnten.
Vie bei den früheren kritiſchen Zeiten, ſo hat auch diesmal die
Reichs=
hank die Währung abſolut ſicher aufrecht erhalten. Sie kann dies auch
hne weiteres, da ihr genügend ſicheren Erfolg verſprechende Mittel und
Maßnahmen zur Verfügung ſtehen. Von dem Mittel der
Diskonter=
öhung hat ſie bereits Gebrauch gemacht, mit dem Erfolg, daß die
Deviſennachfrage ganz erheblich nachgelaſſen hat. Die Reichsbank würde
uch nicht zögern, das noch ſtrengere Mittel der Kreditreſtriktion
anzu=
venden, falls dies notwendig würde. Auch von ſeiten der Reichs= und
Staatsfinanzen drohen der Währung keine Gefahren, denn die
Reichs=
ſank iſt gegenüber dem Reich durchaus ſelbſtändig, das durch die
rigo=
oſen Maßnahmen der Notverordnungen für die Ordnung ſeines Etats
orgt. Unter dieſen Umſtänden iſt es vollkommen unüberlegt, wenn hier
und da aus falſcher Beſorgnis Guthaben von Geldinſtituten abgehoben
verden und ins Ausland gebracht werden. Abgeſehen davon, daß die
Guthaben in Deutſchland in keiner Weiſe gefährdet ſind, iſt es doch
in wirtſchaftlicher Widerſinn, wenn zum gleichen Zeitpunkt, in dem in
deutſchland wegen des ſtarken Kapitalmangels die Zinsſätze in die Höhe
ſehen, die Schweizer Banken für die aus Deutſchland geflüchteten
Gut=
ſaben nicht nur keine Zinſen mehr zahlen, ſondern ſogar für Einlagen
Depotgelder ſich zahlen laſſen. Eine ruhige nüchterne Ueberlegung läßt
ilſo erkennen, daß zu Beſorgniſſen kein Anlaß vorliegt. Das deutſche
Lapital ſoll in Deutſchland bleiben und die deutſche Wirtſchaft mit
Fredit verſorgen.
Die Lage am Geldmarkk.
im 1,6 v. H. auf 97,2 und für induſtrielle Rohſtoffe und
Halb=
varen um 0,5 v. H. auf 103,2 geſtiegen. Die Indexziffer für
in=
ſuſtrielle Fertigwaren iſt mit 136,5 um 0,1 v. H. zurückgegangen.
7prozentige Gold=Landesrentenbriefe der Preußiſchen Landesrenten.
hnk. Die Preußiſche Landesrentenbank in Berlin veröffentlicht in der
vrliegenden Ausgabe eine Anzeige, in welcher ſie auf ihre 7prozentigen
vold=Landesrentenbriefe hinweiſt. Die Preußiſche Landesrentenbank hat
ſie Aufgabe, den für die landwictſchaftliche Siedlung erforderlichen
Dauerkredit zu beſchaffen. Sie wurde Anfang 1928 unter gleichzeitiger
Auflöfung der provinziellen Rentenbanken im Intereſſe einer
einheit=
ſchen Geldbeſchaffung und Verwaltung errichtet. Die Gold=
Landes=
entenbriefe bieten doppelte Sicherheit: ſie ſind durch die ihnen
egenüberſtehenden Rentenleiſtungen der Siedler voll gedeckt; außerdem
hat der Preußiſche Staat Verzinſung und Tilgung garantiert. Sie
be=
ſtzen auch die Reichsmündelſicherheit. Die Zulaſſung zum
kombardverkehr der Reichsbank iſt beantragt und bevorſtehend.
Hervor=
zuheben iſt, daß die Tilgungnur durchhalbjährliche
Aus=
ſofungen zu 100 Prozent, nicht durch Rückkauf am freien Markt
rfolgt. Die Stücke werden zum amtlichen Berliner Kurs von zurzeit
4,50 Prozent abgegeben. Da die Kapitalertragsſteuer nicht mehr in
(nrechnung kommt, bedeutet dies eine durchſchnittliche Rentabilität von
160 Prozent.
Voltohm, Seil= und Kabelwerke, Frankfurt a. M. Die Geſellſchaft
eigt 1930 nach 26 188 (27 282) RM. Abſchreibungen und nach Abſetzung
ſon 16 249 RM. Gewinnvortrag einen Verluſt von 131023 RM. (16 856
(M. Gewinn), der vorgetragen werden ſoll. Der Bruttogewinn iſt von
B8 622 auf 55 260 RM. geſunken. Der Preisrückgang der verbrauchten
Naterialien hat eine erhebliche Entwertung verurſacht, insbeſondere
ſihrte aber die unzureichende Beſchäftigung und die niederen
Verkaufs=
freiſe den Ausfall herbei. Die Warenvorräte ſeien ſehr niedrig
bewer=
et. Die Bilanz zeigt (alles in Mill. RM.) das Aktienkapital mit 0,9,
bypotheken 0,15, Darlehen 0,05 (0,05), Kreditoren 0,04 (0,08) und
Rem=
ſours=Kredit 0,07 (0) andererſeits Grundſtücke unverändert 0,21,
Ge=
ſäude 0,39 (0,40), Maſchinen 0,083 (0,087), Waren 0,115 (0,169) und
debitoren 0,119 (0,16). Die erſten Monate 1931 verliefen recht
unbefrie=
ſigend, doch konnten noch im Verlaufe des Halbjahres größere
Auslands=
ufträge hereingebracht werden, die zwar nur einen beſcheidenen Nutzen,
ber dafür eine gute Beſchäftigung für einige Zeit bringen. Durch
erheb=
ſche Einſparungen hofft man für das laufende Jahr auf ein beſſeres
Ergebnis.
Meiallnokierungen.
Die Berliner Metallnotierungen vom 27. Juni ſtellten ſich
ür Elektrolytkupfer, prompt eif Hamburg, Bremen oder
Rotter=
ſam (Notierung der Vereinigung für die deutſche
Elektrolytkupfer=
lotiz) auf 84.52 RM.
Amerikaniſche Kabelnachrichken.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 27. Juni
Getreide. Weizen: Juli 57.75, Sept. 59.25, Dez. 63.75; Mais:
ſuli 61.50, Sept. 59.50, Dez. 53½; Hafer: Juli 29½, Sept. 29.75,
Dez. 32¾; Roggen: Juli 38½, Sept. 40.50, Dez. 44.50.
Schmalz: Juli 8.20, Sept. 8.35, Okt. 8.50: Speck, loko 9.12½,
Schweine: leichte 7.25—7.50, ſchwere 5.75—6.60;
Schweine=
ufuhren: Chicago 5000, im Weſten 25 000.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 27. Juli:
Schmalz: Prima Weſtern 8.95; Talg, extra, loſe 338.
Getreide. Mais: loko New York 75.25; Mehl, ſpring wheat
lears 3.05—4.45; Fracht: nach England 1,6—2,3 Schilling, nach
dem Kontinent 8—8.50 Cents.
Frankfurker und Berliner Efſektenbörſe.
Frankfurt a. M., 27. Juni.
An der Wochenſchlußbörſe ſetzte, ſich die Aufwärtsbewegung der
Kurſe im Anſchluß an den geſtrigen Abendverkehr weiter fort. Wenn
auch die franzöſiſche Antwortnote an Amerika an der Börſe geteilte
Aufnahme fand, glaubt man doch an eine für alle Beteiligten
befriedi=
gende Löſung. Zu Beginn des offiziellen Verkehrs herrſchte zwar im
Hinblick auf die heute nachmittag ſtattfindenden Verhandlungen zwiſchen
dem amerikaniſchen Schatzſekretär Mellon und den franzöſiſchen
Mini=
ſtern noch einige Zurückhaltung, doch kam im Verlaufe eine ziemliche
Befeſtigung zum Durchbruch. Anregend wirkten die feſten geſtrigen
Aus=
landsbörſen und neue Kaufaufträge vom In= und Auslande. Die
Speku=
lation ſchritt daher ebenfalls zu weiteren Deckungen und
Meinungs=
käufen. Die Kursgeſtaltung war bei Beginn zwar nicht ganz einheitlich,
doch überwogen Beſſerungen von 1—2½ Prozent. Im Verlaufe
unter=
lag das Kursniveau wieder Schwankungen. Nach einer ziemlichen
Befe=
ſtigung um 1—2 Prozent, für Spezialwerte wie Siemens und
Salzdet=
furth um bis zu 4½ Prozent und Chadeaktien mit erneut plus 8 Mark,
wurde das Geſchäft ſpäter ruhiger und die Haltung etwas ſchwächer, da
die Spekulation Wochenſchlußgewinnſicherungen vornahm. Der Schluß
lag dann etwas mehr abgeſchwächt, da die erneuten
Deviſenanforderun=
gen verſtimmten. Die Schlußnotierungen lagen etwa auf
Anfangs=
niveau, die Veränderungen betrugen bis zu 2½ Prozent nach beiden
Seiten. J. G. Farben gaben auf 140 Prozent nach 142½ Prozent nach.
Tagesgeld war zum Ultimo und zum bevorſtehenden Zahltag ſtark
ge=
ſucht; der Satz wurde erneut um ½ Prozent auf 7½ Prozent erhöht.
Von Deviſen lag Schweiz ſchwach und notierte gegen Parität London
mit 25,15¾. Sonſt nannte man Mark gegen Dollar 4,2135, gegen
Pfunde 20,50. London — New York 4,8650, Paris 124,29, Mailand
92,93, Madrid 51,35, Holland 1209.
Berlin, 27. Juni.
Die heutige Samstagsbörſe eröffnete ſelbſt bei Berückſichtigung der
auf den Kurſen liegenden Reports per Ultimo Juli 1—3 Prozent gegen
jeſtern gebeſſert. Vormittags ſchien es ſo, als ob ſich die feſteren
Frank=
furter Abendkurſe nur knapp werden behaupten können, doch gelangten
zur Eröffnung einige Kaufaufträge des In= und Auslandes zur
Aus=
führung, und die Spekulation bekundete nach der Liquidation gleichfalls
tärkeres Intereſſe. Obwohl die Stimmung ziemlich freundlich war,
herrſchte im Hinblick auf die franzöſiſche Note und die geſtrige
Kammer=
ſitzung noch eine gewiſſe Zurückhaltung. Allerdings hofft man, daß eine
Einigung zwiſchen Amerika und Frankreich erzielt werden wird. Den
Reden des Reichskanzlers und des Reichsbankpräſidenten auf der
heuti=
gen Bankiertagung ſah man mit Spannung entgegen. Beachtung fand
die Verbindlichkeitserklärung des Ruhrſchiedsſpruches, die heute
begin=
nenden Verhandlungen des Stahlwerksverbandes mit den Ruſſen, die
feſte New Yorker Börfe und insbeſondere das weitere Anziehen deutſcher
Werte im Auslande. Anleihen feſter, Ausländer freundlich.
Pfand=
briefe noch unentwickelt, Reichsſchuldbuchforderungen bis zu ¼ Prozent
anziehend. Deviſen wenig verändert, Schweiz international ſehr
chwach. Geld unverändert, nur Tagesgeld war für erſte Aufgaben
be=
reits mit 7 Prozent erhältlich.
* Mainzer Produktenbericht. Großhandelspreiſe per 100 Kg. loco
Mainz, am Freitag, den 26. Juni. Hafer 21. Malzkeime 10—11,
Südd. Weizenmehl Spez. 0 40,15. Roggenmehl 6Oprozentig 32—33,
Weizenkleie fein 10,5, grob 11,5, Roggenkleie 12,5—13. Biertreber 9,5
bis 10,25, Erdnußkuchen 12,75—13,5: Kokoskuchen 13,75—17,75;
Palm=
fuchen 10,5—11,25: Rapskuchen 10—10,25: Kleeheu loſe, neue Ernte 4.40;
gebündelt 4,80; Wieſenheu loſe, neue Ernte 4: geb. 4,40;
Maſchinen=
ſtrob 3.D; Drahtpreßſtroh 3,50; Soyaſchrot 13—13,25; Trockenſchnitzel
„75—7,25. — Tendenz: Luſtlos.
Frankfurter Eiergroßhandelspreiſe vom 27. Juni. Bei feſter
Grund=
ſtimmung und geringer gewordenem Angebot blieben die Preiſe
unver=
ändert. Der Verkauf konnte ſich etwas beleben. Es notierten in Pfg.
der Stück ab loko Frankfurt a. M.: bulgariſche 7,50—7,75 jugoſlawiſche
7,25—7,50 rumäniſche 7—7,25 holländiſche 7,50—10, däniſche 7,50—10,
belg.=flander. 9—9,50, baheriſche 7,75—8, deutſche Friſcheier 7,50—10,50,
in= und ausländiſche Mittel= und Schmutzeier 6—6,50 Pfg.
Frankfurter Buttergroßhandelspreiſe vom 27. Juni. Tendenz feſt.
Auslandsbutter (holl. oder dän.) 1 Faß — 50 Kilo 1,48, ½ Faß und in
Halbpfundſtücken 1,50, deutſche Butter 1,36. Die Preiſe verſtehen ſich in
RM. für 1 Pfund im Großhandelsverkehr.
Berliner Produktenbericht vom 27. Juni. Gegenüber der Tendenz
des geſtrigen Nachmittags= und des heutigen Vormittagsverkehrs, die
eine Preisbeſſerung von etwa 1 RM. gegen den geſtrigen Börſenſchluß
gebracht hatten, bildete die Eröffnung der Wochenſchlußbörſe eine
Ent=
täuſchung. Das Inlandsangebot von Brotgetreide alter Ernte hat ſich
zwar kaum verſtärkt, angeſichts des ruhigen Mehlabſatzes und infolge
des Ueberganges zu beſtändigerem Wetter hielten die Käufer aber mit
Anſchaffungen zurück, und die Preiſe blieben zumeiſt nominell. In
Neugetreide liegt auch weiterhin nur in mäßigem Umfange
Offerten=
material vor, Abſchlüſſe ſcheitern zumeiſt an der zu großen Spanne
zwiſchen Forderungen und Gebote. Am Lieferungsmarkte war das
Ge=
ſchäft auch ſehr ſchleppend. Für Weizen kam eine Notiz zunächſt nur in
der Septemberſicht auf 1 Mark niedrigerem Niveau zuſtande, die anderen
Sichten waren im Freiverkehr im gleichen Ausmaße abgeſchwächt.
Nog=
gen ſetzte 1—2 Mark niedriger ein. Weizen= und Roggenmehle ruhig,
von Roggenmehl finden weiterhin nur billigere Qualitäten Beachtung.
Hafer keineswegs dringlich offeriert, aber nur vorſichtig gefragt. Gerſte
ruhig.
Biehmärkke.
Auf dem Schweinemarkt in Weinheim a. b. B. am Samstag, den
27. Juni, waren 484 Tiere zugeführt. Verkauft wurden 396 Stück,
und zwar Milchſchweine das Stück von 6 bis 11 Mark, Läufer das
Stück von 13 bis 24 Mark. — Der Marktverlauf war mäßig.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Die Rebenblüte an der Bergſtraße iſt ausgezeichnet verlaufen, ſo daß
man mit einem guten, z. T. ſehr guten Herbſt rechnet. Die Geſcheine
ſind geſund und zahlreich Mehltau iſt nur vereinzelt aufgetreten, ſo in
Doſſenheim, doch wurde ſofort mit der Bekämpfung begonnen.
Nach einer Zuſammenſtellung der Statiſtiſchen Abteilung der
Metall=
geſellſchaft A.=G. Frankfurt a. M., ſtellte ſich die Bleihüttenproduktion
der Welt im Mai 1931 auf insgeſamt 114 296 metr. To. gegen 120 068 im
April ds. Js Von dieſer Produktion entfielen auf Amerika 63 559
(65 147), auf Aſien 7526 (88360), auf Afrika je 2000 auf Auſtralien 11 715
(13 184), auf Europa 29 496 (31 377) und auf Deutſchland 6948 (7467).
Der Abſatz des Deutſchen Steinſalzſyndikates und der mit ihm
ver=
bundenen Salzwerke hat ſich 1930 insgeſamt auf rund 1,95 (1,92) Mill.
Tonnen leicht erhöht.
Die vergangene Woche brachte am ſüddeutſchen Eiſenmarkt keine
Beſſerung. Wie am geſamten Inlandsmarkt, fehlten die Abrufe der
Brauinduſtrie und Moniereiſen und Trägern. Auch die verarbeitende
Induſtrie konnte mit beſonderen Abrufen nicht aufwarten. Aber es iſt
unverkennbar, daß der Bedarf in Stabeiſen nud Blechen durch die
Ruſſenaufträge eine leichte Steigerung erfahren hat. Die Beſchäftigung
der Werke dürfte wenigſtens für die nächſten zwei Monate eine gewiſſe
Förderung erfahren.
In der Generalverſammlung der Heidelberger Straßen= und
Berg=
bau A.=G., Heidelberg, wurde von Aktionärſeite die Steigerung des
Ver=
luſtes für das Geſchäftsjahr 1930 um 254 744 RM. auf 420 923 RM.
ſcharf kritiſiert und durchgreifende Sparmaßnahmen gefordert.
Die Generalverſammlung der Union Deutſche Verlagsgeſellſchaft,
Stuttgart, beſchloß, aus dem im abgelaufenen Geſchäftsjahre erzielten
Neingewinn von 96 490 RM. 40000 RM. an den
Angeſtelltenfürforge=
fonds zu überweiſen und den verbleibenden Reſt von 56 490 RM auf
neue Rechnung vorzutragen. Eine Dividende kommt demnach nicht zur
Verteilung.
Bei der am 25. und 26. Juni abgehaltenen großen Wollauktion in
Ulm wurden insgeſamt ca. 1200 Loſe mit rund 17 500 Zentner Wolle
(umgerechner auf Schweißwolle) ausgeboten. Die Rückenwäſchen waren
dieſes Jahr beſonders ſchön, trotzdem mußte etwa die Hälfte der Wollen
wegen Untergeboten zurückgezogen werden. Der Verlauf war anfangs
ſchleppend, ſpäter etwas lebhafter. Käufer waren Handel und Induſtrie,
in erheblichem Umfange auch das Ausland.
Der Verein der Thomasmehlerzeuger teilt mit: Der Grundpreis
Aachen=Rothe Erde einſchl. 1000 Kilo Juteſack für das Kilogramm=
Pro=
zent zitrsl. Phosphorſäure beträgt nunmehr nach Fortfall der
Lager=
vergütung 25 Rpfg.
Infolge der Steigerung des Kupferpreiſes wurden am 26. ds. Mts.
auch die Fabrikatpreiſe heraufgeſetzt. Es koſten jetzt die 100 Kilo:
Kupferbleche 127 (125) RM., Kupferrohre 151,25 (149,25) RM.
Kupfer=
draht 113,75 (111,75) RM. und Kupferſchalen 218 (216) RM. Die neuen
Grundpreiſe für Meſſigfabrikate ſind: Meſſingblech 127 (125) RM.,
Meſſingſtangen 105 (103) RM., Meſſingrohre 142 (140) RM.:
Berliner Kursbericht
vom 27. Juni 1931
Deviſenmarkt
vom 27. Juni 1931
Berl. Handels=Geſ. 1107.50
Danatbank . . . . . . .
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban! 101.75
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
J. P. Bemberg
Bergmann Eleltr.
Berl. Maſch.=Bau
Tonti=Gummi
Deutſche Cont. Gas
Deutſche Erdöl 69——
112.—
201.50
51.125
79.—
53.625
99.
49.—
95.75
70.—
40.50
106.25
125.75
Elektr. Lieferung
J. G. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ. f.elektr. Untern.).
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerle
Köln=Neueſſ. Bow
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn. 37.25
Nordd. Wolle
Oberſchleſ. Koksw.
Orenſtein & Koppe
115.50
139.25
72.875
12.—
63.50
H6.—
80.50
130.25
58.75
59.25
69.875
8.875
69.625
41.75
Polyphonwerke
Rütgerswverke
Sa lzdetfurth Kali
Leonh. Tietz
Verein. Glanzſtoff
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nrnb. Maſd
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind
Hirſch Kupfer
Hohenlehe=Werke / 36.125
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Drah
Vanderer=Werke
Meke
13.—
91.75e
115.—
48.875
135.—
60.—
18.—
41.75
126.50
130.—
34.—
54.—
Helſingfors
Wien
Prag
Budape
Sofia
Holland
Lslo
Kopenhagen
Stockholm
London
Buenos=Aires
New York
Belgien
Italien
Paris
Währung
100 finn. Mk.
100 Schilkir
100 Tſch. Kr.
100 Pengö
100 Leva
100 Gulden
100 Kronen
100 Kronen
100 Kronen
1 E=Stg.
Pap. Peſt
1 Dollar
100 Belga
100 Lire
100 Franes
eid
10.551
59.155
12.472
73.43
3.0491
169.38
1 12.69
112.72
112.86
Brie
0.611
59.285
12.492
73.57
3.05
69.7
112 91
112.941
13.08
20.475 20.51
1.344
1.209
58.61
22.04
16.a73
1.348
4.217
58.73
22.08
16.513
Schweiz
Spanien
Danzig .
Japan
Rio de Janerro
Jugoſlawien
Portugal
lthen
Fſtambu
Kairo
Kanada
Nruguah
Fsland
Tallinn (Eſtl.)
Riga
Währung
100 Franke
1100 Peſetas
100 Gulden
1 Yen
1 Milre
100 Dinar
100 Escudosl
1100 Drachm
1 türk. 2
1 ägypt. 2
1canad. Doll
1 Goldpeſo
00 isl. Kr.
100 eſtl. Kr.
00 Lats
Geld
31.41
39 76
81.86
2.078
0.321
7.436
18.61
5.45
21.00
4. 196
2.418
92.35
112.0
81.08
Ne
21.57
19.84
82.02
2.082
0.323
7.450
18.65
5.467
21.04
4.204
2.422
S2.53
112.26
51.24
Frankfurter Kursbericht vom 27. Juni 1931.
72 Dtſch. Reichsan
6% „
5½%Intern.,
6% Baden ......"
8% Bahern ...."
6%
88 Heſſen v.?
8‟
v. 29
6% Preuß. Staat.
8% Sachſen ......"
6% „ ...
7½ Thürmgen. . . .
Dtſche. Anl.
Auslo=
ſungsſch. +‟/=
Ab=
löſungsanl. . . . . .
Diſche. Anl.
Ablö=
ſungsſch. (Neub.)
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe ...
8% Nachen v. 29
8% Baden=Baden.
6%Berlin ..
8% Darmſtadt v. 26
v. 28
0 Dresden.
85 Frankfurt a. M.
v. 2
v. 26
8% Mainz
8% Mannheim v. 26
v. 27
82 München . ...
8% Nürnberg. . .
8% Wiesbaden
Heſt. Landesbl
*
Goldoblig
4½% Heſſ. Lds.=
Hyp.=Bk.=Liquid
4¾% „ Kom.=Obl
8% Preuß. Lds.
pfbr.=Anſt. G. Pf
82
Golboblig
Rae
78.75
73
65
89
91
97.25
72
52.35
5.5
2.25
87
85.75
81.5
81
76.5
95.6
80
70
90
84
96
92.25
92.25
86.5
81.5
1oo
95.5
95.75
Landeskomm.
Bk. Birozentr. für
Heſſen Goldobl
8% Kaſſeler Land. Goldpfbr.
7% Kaſſeler Land.
kredit Goldpfbr.
3 Naſſ. Landesbk
4½% „Liqu. Obl
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.-Anl.
+AuslSer. I
„ „ Ser, II
Dt. Komm. Samm.
Abl. (Neubeſitz).
Berl. pyp.Bk.
4½%anLigü.=Pfbr.
8% Frrf. Hyp.=Bt.
79
4½% Lig. Pfbr.
Pfbr.=B!
„ Liqu.
4½
8% Mcin. Hhp.=Bk.
„ Lia. Pfbr.
8% Pfälz. Hyp.=Bk.
„ Lig. Pfbr.
8% Preuß.
Boden=
cred.=Bant
4½% Lig. Pfbr.
8% Preuß. Centrl.
Bodencr.=Bank.
4½% Lig. Pfbr
8% Rhein.Hyp.Bk.
o „Lig. Pfbr..
8% Rhein.=Weſtf
Bé.-Credit.
8% Südd. Bod.;
Cret.=Bank
14½% Lia. Pfhr
Rré
98
94
35
99.75
93. 25
85.5
90
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11
96.5
85.5
96.25
96
87.7
95.75
90.75
89½,
98
96.25
88.5
99
89
95.75
92
97.75
96.5
92.5
88‟,
95.5
98.5
93.7.
92
Württ. Hhp.=B.)
6% Daimler=Benz
0 Dt. Linol. Werkel
8% Klöckner=Werke
% Mainkrw. b. 26
7% Mitteld. Stahl.
8½ Salzmannn. Ce
7%6 Ver. Stahlwerke
8% BoigtckHäffner
F. G. Farben Bond=
5% Bosn. L.E.B
„ L. Inveſt
5% Bulg. Tab.v. 02
4½% Oſt. Schätze
4% Oſt. Goldrente
5%vereinh. Rumän
4½%
42 Türk. Admin.
4% „ 1. Bagdadl
42 „ Zollanl.
4½% Ungarn 19131
4½9
1914
Goldr.
1910
Aktier
Alig. Kunſtziide Unu
A. E. G. .
AndregeNoris Zahn
Aichaffbg. Brauerei
Zellſtof
Bemberg, /. P..
Bergm. Cl.=Werke
Broton BoverickCie
Buderus Eiſen...
Eement Heidelberg
Karlſtadt
J. G. Chemie. Baſel
Chem. Werke Alber
Chade ..."
Contin. Gummiw.
Linoleum
aimrer=Ben=.
97.5
33
78.5
76
8
88.75
95.5
26.3
7.2
15
5.8
14
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RrK
77
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70
60
85
159.5
38.78
27
Dt. Atl. Telegr.
„ Erdöl
Gold=n. Silber=1123.75
ſcheide=Anſtalt
„ Linoleumwerkel 67.5
Eiſenhandel.
Dyckerhoff u. Widm! 61
Eichbaum=Werger.
Elektr. Lieferg.=Geſ.
Licht u. Kraft/121
Eſchw. Bergwerk.
EßlingenMaſchinen
Ettlingen Spinnere
Faber & Schleiche=
J. G. Farbeninduſtr. /440
Feinmech. (Jetter)
Felt. & Gnilleaume
Frankf. Gas i. Lig.
Hof..
Belſeni. Bergwer
Geſ. f.elettr. Untern.
Goldſchmidt Th. .
Gritzner Mnſchinen
Grün & Bilfinger
Dafenmühle Frrft.
Hammerſen (Osn.
Hanauer Hofbrauh
Harpener Bergbau
Henninger, Kemp
HilpertArmaturfrb
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer..
Hochtief Eſſen
Holzmann, Phil.
Ilſe Bergb. Stamm
Genüſſe
Junghans
Kali Chemie
Aſchersleben
Kammgarnſpinn.
Karſtadt, R...
Klein, Schanzlin
Klöchnerwerfe
gnorr C. H.......
Lahmeher & Co. ..
Laurahütte
Lech. Augsburg,
80
90
116
260
65
72
74.75
115
43.5
33
150
62
128
64
120
58
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82.5
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30
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116.25
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ibr. Münch.
Lüdenſcheid Metall
Lutz Gebr. Darmſt.
Maintr.=W. Höchſt
Mainz. Akt.=Br. .. .
Mannesm.=Röhre
Mansfeld Berg.
Metallgeſ. Frankf.
Miag, Mühlenbau.
MontecatiniMaild.
Motoren Daumſtadt
Deutz
Oberurfe!
Oberbedar,
Bhönix Vergbau.
Reiniger. Gebbert
Rh. Braunkohlen".
Elektr. Stamm
Metallwaren.
Stahlwerke ...
Riebeck Montan..
Roeder Gebr.
Rütgerswerke
Sachtleben A.G.
Salzdetfurth Kali
Salzw. Heilbronn
Schöfferhof=Bind.
Schramm, Lackfbr
Schriftg. Stempel.
Schuckert Elektr.
Schwarz=Storchen
Siem. Glasinduſtr.
Siemens & Halsfe
Südd. Immobilien
Zucker=A. G.
Soenska Tändſtids
Tellus Bergbau ...
Thür. Liefer.=Geſ.
Tietz Leonhard
Tucher=Brauere:
unterfranken ...
Beithwerke
Ver. f. Chem. Ind.
Stahlwerke
Strohſtoffabr
Ultramarin .
51.5
17
68
115
69.5
Rach
59.5
37
52
111.75
70
79.5
60
Ade
130
214
175
160
47
75.5
133
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Sonntag, den 28. Juni 1931
Nummer 177
Stat Karten.
Ihre am 20. Juni vollzogene Vermählung
geben hiermit bekannt
Peter Berg, Verwaltungsdirektor
Lina Derg, geb. Notheis
Darmſiadt
(9856
Statt Karten.
Für die uns anläßlich unserer
Ver-
mählung erwiesenen
Aufmeiksam-
keiten danken herzlich 9896
Friedrich Karg Else Karg geb. Weiß
Darmstadt, Eschollbrückerstraße 1.
Todes=Anzeige.
Am Mittwoch, den 24. Juni verſchied nach kurzer, ſchwerer
Krankheit meine liebe Frau, unſere gute Mutter, Tochter,
Schweſier, Schwägerin und Tante
Margarete Bechthold
geb. Dietz.
Im Namen der trauernden Hiuterbliebenen:
Guſtav Bechthold.
Die Einäſcherung fand auf Wunſch der Entſchlafenen in
der Stille ſiatt.
9880
Peter Hotz
Chriſtiiane Hotz
geb. Bernhardt
Vermählie
Darmſtadt, den 27. Juni 1931.
Barkhausſtr. 5.
(
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe aufrichtiger
Teilnahme und die überaus zahlreichen
ſchönen Kranz= und Blumenſpenden
bei dem Hinſcheiden meiner lieben Frau,
unſerer guten Mutter, ſagen wir
herz=
lichſten Dank. Ganz beſonders danken
wir Herrn Pfarrer Lebrecht, den Herren
Dr. Zengler und Dr. Kämmler, ſowie
den Evangeliſchen Schweſtern. (9902
Johannes Palmp.
Groß=Zimmern, den 27. Juni 1931.
Dankſagung.
Von Herzen danken wir für die
liebe=
volle Anteilnahme und der Kranz=
und Blumenſpenden beim Heimgang
unſeres lieben, unvergeßlichen Gatten
und Vaters
Herrn Michael Baumeiſter.
Insbeſondere danken wir allen denen.
die durch Worte hoher Wertſchätzung,
ſowie des erhebenden Grabgeſanges
und der Kranzniederlegung unſeren
lieben Toten ehrten.
Frau Kath. Baumeiſter
und Kinder.
Nieder=Ramſtadt, Ludwigſtraße 12. (9893
Gott hat unſre innigſtgeliebte Mutter
Frau Thereſe Martin
zu ſich in die Ewigkeit aufgenommen.
In tiefer Trauer:
Lehrer Peter Winter u. Frau Luiſe, geb. Martin
Arthur Martin.
Darmſtadt, den 25. Juni 1931.
Mater Vincentia, J. St. M.
Auf ganz beſonderen Wunſch der lieben Entſchlafenen fand die Beerdigung
in der Stille ſtatt.
Wir danken herzlichſt für alle Teilnahme, auch während der
Krankheits=
tage und biiten höflichſt von Beſuchen abſehen zu wollen.
Das Requiem iſt Montag, den 29. Juni 1931 um 6 Uhr in der
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wieber zurück zu den veralteten, unbugieniſchen
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trotzbem gibt es noch Damen, die die Reform-
Damenbinde „Camelia= nicht anwenden. Falls
Sie noch nicht zur großen „Camelia‟-Gemeinde
gehören (bielleicht aus Sparſamkeits-Rückſichten),
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Die unterzeichneten Berufsorganiſationen erkennen dankbar an,
daß die Stadtverordnetenverſammlung in der Sitzung am 25. ds. Mis.
einmütig den Vorſchlag der Verwaltung, bzw. der übergeordneten
Behörden zur Einführung einer dreifachen Bürgerſieuer, ſowie einer
verdoppelten Bierſteuer und außerdem einer zehnprozentigen
Getränke=
ſieuer ablehnte. Dieſe einſtiimmige Ablehnung beweiſt uns, daß ſich
die Herren Stadtverordneten bewußt ſind, daß es unmöglich iſt,
un=
ſerem ſchwer darniederliegenden Gewerbe weitere untragbare
Be=
laſtungen zuzumuten.
Wir erheben energiſch Proteſi gegen die Abſicht, die Hauptlaſi
zum Ausgleich des Etats wiederum dem Gaſtwirts= und
Konditorei=
gewerbe, ſoweit es Ausſchank betreibt, aufzubürden. Viele dieſer
Be=
triebe ſiehen offenkundig vor dem Ruin und niemals wird, das können
wir beſtimmt vorausſagen, das Erträgnis der beabſichtigten Steuern
auch nur annähernd die vorausgeſagten Summen erreichen. Im
Gegen=
teil, die Auswirkung derartig ungerechter und unſozialen Steuern wird
nur einen Ausfall an anderen Steuerarten und weiter die Vernichtung
zahlreicher Exiſtenzen zur Folge haben.
Der Bogen iſt bereits überſpannt und die unterzeichneten
Be=
rufsorganiſationen warnen dringend vor einer zwangsweiſen
Durch=
führung der beabſichtigten Maßnahmen. Bald wird es ſonſt zu ſpät
und eine Kataſirophe unvermeidbar ſein.
Wiſſen die verantwortlichen Stellen nicht wie es heute in faſt
allen gaſiwirtſchaftlichen Betrieben ausſieht?
Bis jetzt kämpfen wir noch um die Erhaltung unſerer Exiſtenzen.
Was wird geſchehen, wenn an Stelle des Kampfwillens Verzweiflung
und Gleichgültigkeit treten?
9855
Gaſtwirte=Innung Heſſen, Sitz Darmſtadt
Konditoren=Innung der Prob. Starkenburg und
Oberheſſen, Sitz Darmftadt
Karl Mav’s
Büchern verkauft worden. Jetzt sind wieder 5 neue
Bände erschienen, die zu den besten Werken gehören
die sich aus seinem Nachlaß noch gewinnen lassen.
Es sind die Bände:
56. Der Weg nach Walerloo. 58. Der Splon von dulry.
5I. Das Gehelmnis des Harabul. 59. Die deren von Freienklau.
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Telephon
Telephon
4323
Nummer 177
Die Reichsregierung feiert das Andenken des Freiherrn vom Skein.
Sonntag, den 28. Jnni 1931
Seite 1
Blick auf die Stein=Gedenkfeier im Reichstag,
di anläßlich des 100. Todestages des Freiherrn v. Stein unter Beteiligung der Reichsregierung
und der preußiſchen Regierung im Plenarſaal ſtattfand.
Schwere Exploſion in einer Berliner Filmfabrik.
Das ſchwer beſchädigte Gebäude der Filmverwertungsfabrik in Berlin=Spandau,
in der aus ungeklärter Urſache eine Filmrolle in Brand geriet und eine furchtbare Exploſion
anrichtete. 17 Perſonen wurden — zum Teil lebensgefährlich — verletzt. 20 000 Kilogramm
Film=
ſtreifen verbrannten.
Reich und Ausland.
Eine Diebesbande feſtgenommen.
Frankfurt a. M., 27. Juni.
Seit einigen Monaten waren Diebe am
Nerk, die in verſchiedenen Ortſchaften der
Um=
geung Frankfurts Schweine, Gänſe, Hühner
uv. in großer Zahl geſtohlen hatten. So
er=
miteten die Diebe in der Nähe Friedbergs in
em Fall 70 Hühner, aus einem Bauernhof
Aſchaffenburg ſtahlen ſie 60 Gänſe und bei
enem Beutezug nach Limburg fielen ihnen
ſie=
in Schweine in die Hände.: Es war lange Zeit
uht möglich, den Tätern auf die Spur zu
immen.
Vor kurzem nun wurde einem hieſigen
Ge=
ſtäftsmann von einem als Hehler bekannten
Andler geſtohlenes Tuch zum Kauf angeboten.
de Polizei wurde unterrichtet und griff ein. Es
gang ihr dann nach langen Bemühungen, die
Kmplizen des Hehlers zu faſſen, wobei ſie auf
de Mitglieder der langgeſuchten Diebesbande
ſieß. Insgeſamt wurden bisher 18 Perſonen
feſt=
gnommen, darunter eine Anzahl Frauen.
An=
fchrer der ganzen Geſellſchaft war der
Schau=
ſüler Martin Kramms, der wiederholt mit
Zchthaus vorbeſtraft iſt. Kramms beſuchte mit
enem Budenwagen, in dem er mit ſeinen
An=
ghörigen hauſte, die Märkte der Umgegend und
mkaufte „Eis und Zuckerwaren. Nebenbei
ürffte er ſich dann ein Auto an, das zu den
Butezügen benutzt wurde. Das Diebesgut
mrde ſtets nach Frankfurt geſchafft, wo Kramms
i der Löwengaſſe in Bornheim einen
Wohn=
ugen ſtehen hatte. Für die Verwertung der
gtohlenen Sachen ſorgten meiſt die weiblichen
Mitglieder der Bande. Wie verlautet, iſt noch
ut weiteren Verhaftungen zu rechnen.
Nitgliederverſammlung des Reichsverbandes
der Deutſchen Induſtrie.
Der Reichsverband der Deutſchen Induſtrie
urd ſeine Mitgliederverſammlung am 25. und
A September 1931 in Berlin abhalten. Die
hgung wird unter dem Leitmotiv „Deutſche
Rduſtrie und deutſches Volk” ſtehen. Am Schluß
de Tagung wird eine Ehrung für den
Vorſitzen=
d, Herrn Geheimrat Dr. C. Duisberg,
ſtatt=
fütden, der aus Anlaß der Vollendung ſeines
A Lebensjahres den Vorſitz im Reichsverbanv
nderlegen wird. Im Hinblick auf den Ernſt
der Zeit wird von jeder geſelligen Veranſtaltung
Aſtand genommen werden.
Sturz aus dem Fenſter.
Kaſſel. Eine 62jährige
Oberlandmeſſers=
utwe in der Elfbuchenſtraße beugte ſich aus dem
Unſter ihrer im 4. Stock gelegenen Wohnung,
wbei ſie das Uebergewicht bekam und in den
Hf ſtürzte, wo ſie mit zerſchmettertem Körper
tt liegen blieb.
ſtrafantrag im Heidelberger Wohnungsbau=
Prozeß.
Heidelberg. Am geſtrigen, achten Tage
9 Prozeſſes gegen die Wohnungsbau=G.m.b.H.
bantragte der Oberſtaatsanwalt nach über
zwei=
ſtindigem Plädoyer folgende Strafen: Gegen
da Angeklagten Rechtsanwalt Ludwig Müller
ugen betrügeriſchen Bankerotts und Untreue
ver Jahre Zuchthaus und fünf Jahre
Ehrver=
lut, gegen den zweiten Angeklagten, Kaufmann
Afred Goldſchmidt, ein Jahr ſechs Monate
Ge=
fängnis. Die Unterſuchungshaft ſoll beiden
Rgeklagten voll angerechnet werden.
Ein Sportflugzeug abgeſtürzt.
Erfurt. Am Freitag abend ereignete ſich
uf dem Flugplatz in Erfurt ein Unglück. Ein
Hortflugzeug des Technikums Bad
Franken=
huſen kam über dem Platz ins Trudeln und
innte nicht mehr abgefangen werden. Das
ſugzeug ſtürzte aus etwa 150 Meter Höhe ab.
G wurde vollkommen zertrümmert. Der Führer
Yolfgang Stirl, ein Schüler des Technikums,
nlitt ſo ſchwere Verletzungen, daß er nach kurzer
Lit ſtarb.
Der belgiſche König beſichkigk Kronfelds Segelflugmaſchine.
Kronfeld (links) erklärt dem König Albert von Belgien (Mitte) ſein Flugzeug,
mit dem er den Aermelkanal in beiden Richtungen zwiſchen Dover und Calais überquerte.
Der Sängerkrieg auf der Wartburg.
Nach dem Gemälde von Moritz von Schwind (1804—1871) auf der Wartburg.
Stein=Ehrung des Reichsſtädtebundes.
Bad Ems. Am Freitag vormittag begab
ſich der Geſamtvorſtand des Reichsſtädtebundes,
der im hieſigen Kurſaal zu einer zweitägigen
Vorberatung ſeiner Mainzer
Hauptausſchuß=
tagung zuſammengetreten war, mit Kraftwagen
nach Frücht, um an der Gruft des Freiherrn
vom Stein einen großen Lorbeerkranz mit
Schlei=
fen in den Reichs= und preußiſchen
Staats=
farben niederzulegen.
Ungewöhnliche Hitze in Italien.
Zahlreiche Hitzſchläge.
Rom. Infolge der ſeit einigen Tagen
herr=
ſchenden faſt unerträglichen Hitze, ſind in der
Provinz Baſilicata 28 tödliche Hitzſchläge
vor=
gekommen, hauptſächlich unter den
Erntearbei=
tern. — Aus Calabrien werden gleichfalls drei
tödliche Hitzſchläge gemeldet.
Vor der Arkkisfahrt
des „Graf Zeppelin”.
Friedrichshafen. Nachdem die
Nord=
polfahrt des Luftſchiffes „Graf Zeppelin” nicht
durchgeführt werden wird, wird das Luftſchiff
eine arktiſche Forſchungsfahrt unternehmen, die
im Juli vor ſich gehen ſoll. Ueber dieſe Fahrt
werden noch folgende Einzelheiten bekannt: Die
finanzielle Frage der Arktisfahrt, die erhebliche
Koſten verurſachen wird, iſt nunmehr gelöſt
wor=
den. Es ſtehen Mittel durch die nicht mehr
rück=
zahlbare Anzahlung des Hearſt=Konzerns auf die
Nordpolfahrt, ſowie durch Teilnahme deutſcher
Zeitungsunternehmen und anderer Intereſſenten
an der Fahrt in erſter Linie dafür zur
Ver=
fügung. Der ruſſiſche Eisbrecher „Malygin”, der
die Aufgabe hat, auch nach etwaigen Ueberreſten
der Rettungsexpedition von Amundſen zu
for=
ſchen, wird auf Franz=Joſephs=Land mit dem
Luftſchiff „Graf Zeppelin” zuſammentreffen und
Poſt austauſchen. Das Luftſchiff wird
voraus=
ſichtlich in Friedrichshafen am 20. Juli ſtarten,
in Berlin eine Zwiſchenlandung machen und die
deutſchen Teilnehmer aufnehmen. Dann wird es
nach Leningrad fahren, wo die ruſſiſchen
Teil=
nehmer an Bord gehen werden und der
Be=
triebsſtoff für die Arktisfahrt aufgenommen
wird. Von hier aus wird dann der eigentliche
Arktisflug beginnen, der fünf bis ſechs Tage
dauern wird. Unterwegs werden kartographiſche
Aufnahmen und geographiſche ſowie
meteorolo=
giſche Meſſungen durchgeführt werden. Bis jetzt
werden an der Fahrt teilnehmen: deutſcherſeits
ein Meteorologe und zwei Geodäten, von
ruſſi=
ſcher Seite zwei Geographen und ein
Meteoro=
loge, ſowie ein ſchwediſcher Erdmagnetiker. Vor
Beginn der Polarfahrt werden im Luftſchiff
einige Einbauten vorgenommen, in denen die
wiſſenſchaftlichen Inſtrumente untergebracht
werden ſollen. Die Polarausrüſtung wird
be=
reits in Friedrichshafen an Bord gebracht
wer=
den.
Poſt und Catty in Nowoſibirſk gelandet.
Moskau. Die beiden amerikaniſchen
Flie=
ger Poſt und Catty, die am Freitag früh 5 Uhr
in Moskau ſtarteten, überflogen die Stadt Omſk
um 14.15 Uhr und landeten in Nowoſibirſk um
16.30 Uhr.
Die amerikaniſchen Flieger Poſt und Catty
ſind auf ihrem Weiterfluge von Moskau um
6 Uhr mitteleuropäiſcher Zeit in Irkutſk
ein=
getroffen.
Poſt und Catty in Irkutſk wieder geſtartet.
Moskau. Die beiden Flieger Poſt und
Catty haben ſich in Irkutſk nur kurze Zeit
auf=
gehalten und ſind bald nach ihrer Landung zum
Weiterflug nach Habarowſk geſtartet. Um 9.30
Uhr M.E.3. überflogen ſie Tſchita.
Zwei amerikaniſche Staaten von Wirbelſtürmen
heimgeſucht.
New York. Ein Zyklon hat in der Stadt
Cleveland (Ohio) großen Schaden angerichtet.
Die Telephonverbindungen waren an vielen
Stellen unterbrochen und der Verkehr in der
Stadt zeitweiſe völlig lahmgelegt. Fünf
Per=
ſonen kamen bei dem Sturm ums Leben, 20
an=
dere wurden mehr oder weniger ſchwer verletzt.
In der Stadt Detroit fanden bei einem
Wir=
belſturm zwei Perſonen den Tod, während etwa
zwanzig verketzt wurden.
Wieder ein großer Börſenſkandal in Paris.
Paris. Ein neuer rieſiger Börſenſkandal,
der den franzöſiſchen Staat eine halbe Milliarde
Franken koſten ſoll, iſt den Nachmittagsblättern
zufolge aufgedeckt worden. Zwei Angeſtellte
von Börſenagenten ſind verhaftet worden. Sie
ſollen Photographien von Dokumenten an eine
Finanzzeitſchrift weitergegeben haben. Die
bei=
den Verhafteten behaupten, ſie hätten im
all=
gemeinen Intereſſe gehandelt und die
Speku=
lationen gewiſſer Perſönlichkeiten an der Börſe
aufdecken wollen, die den Staat durch Baiſſe=
Spekulationen in Staatsrenten um mehrere
hundert Millionen Franken geſchädigt hätten.
Eine Unterſuchung iſt eingeleitet worden.
Erhäftlich
T.Apotheken
uDrogerien
Vertrieb fÜSA.
GlogaucCe
Ghicago,
Seite 14
Sonntag, den 28. Juni 1931
Nummer 177
20, Buomaiig eanntnfelt i erteshenn.
12. Gau=Frauenkurnen.
Glanzvoller Aufkakk.
* Der Main=Rhein=Gau der Deutſchen Turnerſchaft, einer der
lebendigſten und kräftigſten Zweige am unverwüſtlichen Baum
der Turnſache, hatte zum Jubiläums=Gauturnfeſt nach Griesheim
aufgerufen und gleichzeitig ſein 12. Gau=Frauenturnfeſt
ausge=
richtet. Turnfeſte ſind Volksfeſte im beſten Sinne; ſie ſind
be=
herrſcht von geſunder Freude, Frohſinn, natürlicher Einfachheit
und werteſchätzender Lebensſehnſucht.
Griesheim ſteht ganz im Zeichen der Turnſache. Reicher
Fahnen= und Flaggenſchmuck, Blumengirlanden und Willkommen=
ſchaft und alle, die zur Vorbereitung und Verſchönerung des
gro=
ßen Feſtes beigetragen haben. Mit der ernſten Mahnung, gerade
angeſichts der jetzigen Volkszerriſſenheit auf dem allen
Volks=
genoſſen offenen Boden der Turnſache einig und treu
zuſammen=
zuſtehen zum Wohle von Volk und Vaterland, ſchloß er ſeine Rede.
Aus Anlaß des Jubiläums übergab er dem Gauvertreter ein
herrliches Angebinde für die Gaufahne und wünſchte den
An=
weſenden Sieg oder freudiges Miterleben.
Gauvertreter Turnoberlehrer Karl Roth begrüßte mit
be=
geiſternden Worten die Turnbrüder und =ſchweſtern, ſowie alle
Freunde der edlen Turnkunſt. Das Jubiläumsturnfeſt möge ein
Markſtein ſein auf dem Wege zur Einheit und Freiheit des
deut=
ſchen Volkes, zum Bewußtſein der Schickſalsverbundenheit aller
Volksglieder in und außerhalb unſerer Grenzen. Der Redner
ge=
dachte des Wirkens unſeres Freiheitskämpfers Freiherrn vom
Jungborn Turnen!
Klar und eindrucksvoll
vermit=
telt dieſes Bild der 1. Riege
der „Alters=Abteilung
Hofferbert” der
Turn=
gemeinde 1846 Darmſtadt
den wohltuenden und
lebenver=
längernden Gewinn der
Leibes=
übung. Dieſe aktiven
Tur=
ner zwiſchen 70 und 81
Jahren ſind wohlbekannte
Darmſtädter Perſönlichkeiten, die
trotz oder gerade wegen ihrer
„jugendlichen” Jahre treu in den
Spuren Jahns wandeln — friſch.
fromm, fröhlich, frei! — und zur
Nachahmung und zum Eintritt in
die Bewegung der Leibesübung —
angepaßt dem Alter und Geſchlecht
— auffordern.
abend beendet, und man blieb noch mehr oder weniger lang im
frohen Kreis beiſammen.
Am heutigen Sonntag ſtehen die Entſcheidungskämpfe der
Turner und Turnerinnen bevor, die guten Sport im Einzel= und
Maſſenleiſtung verſprechen.
die Siegerliſte des Alkerskurnens.
def D. E. Sundce ich 9.
II. Klaſſe: 1. Joſ. Reinspecher, Tv. Dieburg, 160 P: 2. W.
Hauſer, Tv. Nieder=Ramſtadt, 142; 3. J. Heiſter, Tgſ. Walldorf,
137: 4. L. Grönig, Tgſ. Nieder=Ramſtadt, 133.
III. Klaſſe, 34 Teilnehmer, 32 Sieger: 1. Phil. Schneider,
Tgſ. Darmſtadt, 161 P.; 2. Fritz Huthmann, Tgſ. Darmſtadt, 155; wiation=
Adam Bayer, Tv. Nieder=Ramſtadt, 155; 3. W. Dautenheimer, ſnd, bede
Tv. Büttelborn, 154; 4. Gg. Spieß, Tv. Traiſa, 148; 5. Ernſt zug wird
Schmitt, Tv. Gernsheim, 145; 5. Jakob Mehlbach, Tv. Rüſſels= Ainterbi
heim, 145; 6. L. Oehlenſchläger, Tgde. Darmſtadt, 144; 6. Gg. zuft, PF
Klör, Tv. Goddelau. 144; 7. Hch. Böttiger, Tv. Pfungſtadt, 143; hmte.
8. Nik. Müller, Tgde. Darmſtadt 141: 9. Fritz Göbel, Tv. Ar= aen. 9
heilgen, 138: 9 Jak Schellhaas, Tgde Darmſtadt, 138; 9. Chriſt. zubenden
Wendel. Tgſ. Ober=Ramſtadt 138: 10. L. Worret, Tgde Darm= Eine
ſtadt, 136; 11. Chr. Kaiſer, Tv. Rüſſelsheim, 135: 11. Ph. Brück= foſten für
mann, Tv. Eberſtadt. 135; 12. K. Ihrle, Tgde. Darmſtadt, 134; ſaden
13. K. Papzien, Tp. Gernsheim, 133: 13. Hch. Cezanne Tgſ. Wall ſ60 wird
dorf 133: 14. Fritz Seibert, Tv. Rüſſelsheim, 132; 14. Ph. Hizalopie
Walther, Tv. Nieder=Ramſtadt, 132: 14. P. Dammel, Tv. Nau= in letzten
heim 132: 15. Adam Roth, Tv. Groß=Gerau 131: 16. Peter
Tra=
ſer, Tv. Arheilgen, 128: 16. Hch. Mahr, Tv. Nieder=Ramſtadt,
128; 16. Aug. Sievert, Tgde. Darmſtadt, 128: 17. Gg. Gerhardt,
Tgde. Darmſtadt 127: 18. Gg. Bauer, Tv. Arheilgen, 126;
18. Schrod, Tv. Rüſſelsheim, 126: 19. Friedrich Kehrer, Tv.
Eber=
ſtadt, 124: 20. Jean Meckel, Tv. Eberſtadt. 120.
41. Gaukurnfeft des Odenwald=Gaues.
in Brensbach am 4. und 5. Juli.
Grüße empfangen die Gäſte. Die Bevölkerung iſt in beſter Laune
und macht der „Einquartierung” das Leben zum Genuß. Der
Feſt= und Sportplatz der Griesheimer Turnerſchaft, die die beiden
Feſte ſo glanzvoll und doch rationell aufgebaut hat, trägt
leuch=
tenden Fahnen= und Wimpelſchmuck und bietet den Teilnehmern
und Feſtbeſuchern allen „Komfort”. Vor 22 Jahren fand das
Gaufeſt ſchon einmal in Griesheim ſtatt, ſteht in gutem Gedenken,
heute ein Feſt in wirtſchaftlich miſerabelſter Lage, dennoch iſt der
Geiſt der Teilnehmer und die Laune der Gäſte ausgezeichnet.
Neben viel Jugend fehlen die erprobten aktiven und inaktiven
Mitglieder und Freunde der Leibesübung nicht.
Der Samstag=Nachmittag gehörte den ſogenannten
Alkerskurnern.
In einem Neun=Kampf erprobten ſie ihr Können. Trotz der
doch ziemlich warmen Temperatur zeigten viele der „alten‟
Her=
ren ſehr beachtliche Einzelleiſtungen. Es ſcheint, daß die
Zuſam=
menſtellung der Uebungen manchen noch aktiven Altersturner
ab=
gehalten hat, ſich zu beteiligen. Namentlich das Steinſtoßen (30
Pfund Gewicht!) war wohl ein. Stein des Anſtoßes” allerdings
fehlte vielfach die richtige Technik, um in dieſer Uebung, mit der
Siegfried, der „Drachentöter” ſeine Brunhild errang, die nötigen
Punkte zu erreichen. Bei den gymnaſtiſchen Uebungen wurden
einige Zuſchauerinnen blaß vor Neid, denn die alten Kämpen und
Familienväter wippten elaſtiſch in den Knien, kreiſten Laban=
Schwünge und flatterten am Reck, daß es nur ſo knackte und die
Kampfrichter ihre Punkte in Hauſſeſtimmung abgeben mußten.
Während noch die Kampfrichter um die Träger des
Eichen=
kranzes berieten, formierten ſich die Teilnehmer am „Darmſtädter
Hof” zum Marſch nach dem Feſtzelt, wo der
Begrüßungsabend
ſtattfand. Ein herrlicher Sommerabend, flotte Weiſen der Kapelle
Matthias Weber und zündende Worte der Feſtredner ſchufen
ſchnell eine Stimmung, die den Darbietungen einen harmoniſchen
Rahmen ſchuf. Zahlreich waren die Turnervertreter aus allen
Sparten und den Nachbarbezirken anweſend. Drangvoll beſetzt
das große Feſtzelt. Dem „Darmſtädter Kreisfeſt=Marſch” und
Fanfaren=Begrüßungen folgte der Maſſenchor der Griesheimer
vereinigten Geſangvereine, die klangſchön und einſatzrein die
Man=
goldſche „Hymne an die Kunſt” zum Vortrag brachten.
Der erſte Vorſitzende der Griesheimer Turnerſchaft, Herr
Kunz, begrüßte mit herzlichen Worten die Ehrengäſte und
Ver=
treter der Staatsregierung, der Gemeindeverwaltung, die Bürger=
Stein, dem jeder bewußte Deutſche nacheffern müſſe,
un=
bekümmert, ob der Erfolg im Augenblick eintrete. In ſein
drei=
faches „Heil” auf das deutſche Vaterland ſtimmten die Tauſende
begeiſtert ein. Der Gau=Spielmannszug, den Spielführer
Han=
ſtein=Roßdorf leitete, ſpielte dann den großen Zapfenſtreich; die
dritte Strophe des Deutſchlandliedes ſangen die Anweſenden
ſtehend mit.
Dem Vorſitzenden der Griesheimer Turnerſchaft, Herrn Kunz,
und Herrn Handballobmann Adolf Müller überreichte
Gau=
vertreter Roth den Gau=Ehrenbrief.
Bürgermeiſter Feldmann
überbrachte für die Gemeinde Griesheim die aufrichtigſten
Wünſche für die Teilnehmer und zum Gelingen des Turnfeſtes.
Schulrat Haſſinger
übermittelte namens der Staatsregierung herzliche Glückwünſche,
denn die Turnerſchaft leiſte nicht hoch genug anzuerkennende
Arbeit am deutſchen Volke und Volkstum. Gauvertreter Roth
ſei in ſeinem jahrzehntelangen Wirken ein Vorbild des deutſchen
Turners. In der Arbeit für Volk und Heimat ſei echter Glau=
bens=, Liebes= und Opfer=Geiſt unentbehrlich.
gerade in dieſer Notzeit an Deutſchlands Aufſtieg nur im
ge=
ringſten zweifeln.
Niemand dürfe
„Wir laſſen uns nicht rauben das Bild der neuen Zeit,
wir haben’s voll Vertrauen im Herzen aufgeſtellt,
bis daß es einſt wird prangen, erfüllt vor aller Welt!”
(Lebhafter Beifall).
Gauoberturnwart Frey=Mainz
bekundete im Namen des Gauvorſtandes herzliche Wünſche zum
Gedeihen des Gaues und der Turnſache und überbrachte dem
langjährigen Führer der Griesheimer Turnerſchaft, Maus=Tv.
Griesheim, den Kreisehrenbrief mit einem brauſenden
Heil auf die Turnerſchaft Griesheims.
Den Stolz auf den Namen „Turner” brachte ein gemiſchter
Sprechchor des Tv. Griesheim zum Ausdruck. Einblick in die
wertvolle und intenſive Arbeit des Frauenturnens vermittelten
die Griesheimer und Egelsbacher Turnerinnen, die ſich
verdien=
ten Beifall errangen. Hinter ihnen ſtanden die Fechter der
Tgde. 46 Darmſtadt, die Griesheimer Turner mit ihren
Frei=
übungen, die Alters=Gauturner am Barren und die Reck=
Gau=
riege nicht zurück. Das ſachverſtändige Publikum applaudierte
bei beſonders ſchönen Leiſtungen mit lebhaftem Händeklatſchen
Mit einem Schlußchor der Geſangvereine war der offizielle Feſt=
Der Odenwaldgau hält ſein 47. Gauturnfeſt am 4. und 5. Juli
in Brensbach i. O. ab, verbunden mit einer Fahnenweihe des
dortigen Turnvereins. Da aus Sparſamkeitsrückſichten das
Gau=
volksturnen mit dem Gauturnfeſt vereinigt iſt, wird das dies
jährige Gauturnfeſt eine den geſamten Turnbetrieb umfaſſende
Heerſchau werden. Schon jetzt liegen trotz wirtſchaftlicher
Not=
zeit erfreulicherweiſe ungefähr 750 Meldungen vor, ein
Melde=
ergebnis, das an der Stärke des Gaues gemeſſen als ganz
her=
vorragend bezeichnet werden muß. In 50 Riegen mit dem dazu
gehörenden Troß von Kampfrichtern und Riegenführern ſollen am
Sonntag morgen ab 7.15 Uhr die Wettkämpfe abgewickelt werden.
Erſtmalig iſt für die beſten Turner der Oberſtufe eine Sonderſtufe
geſchaffen worden. Vor Beginn der Wettkämpfe findet um 7 Uhr
eine erhebende Morgenfeier ſtatt.
Der Sonntag nachmittag ſieht den üblichen Feſtzug vor
wo=
bei auch dieſes Jahr eine eindrucksvolle Gefallenengedenkfeier
ſtattfindet. Auf der herrlich gelegenen Feſtwieſe am
Gerſprenz=
ufer kommen nach der Begrüßung. Feſtrede und Bannerweihe des
Tv. Brensbach als turneriſcher Höhepunkt die allgemeinen
Frei=
übungen, die von größter Maſſenwirkung ſind. Anſchließend findet
die Siegerehrung und ein Schauturnen ſtatt. Als turneriſchen
Abſchluß ſieht das Programm ein Handballſpiel einer Gau=
Aus=
wahlmannſchaft vor. Die Vorbereitungen ſind ſoweit gediehen,
daß ein reibungsloſer Verlauf des Gauturnfeſtes geſichert iſt.
Kraffſpork.
Odenwaldgau=-Meiſterſchafken auf dem
Polizei=
ſporkplak.
Allendem Odenwaldgau des D. A. S. V. 1891 angehörenden
Kraftſportvereine haben in den letzten Tagen zu dem heute auf
dem Polizeiſportplatz auszutragenden Einzelgaumeiſterſchaften im
Ringen, Boxen Stemmen Leichtathletik uſw. ihre Meldungen
abgegeben. Ueber 150 Startkarten ſind ausgeſtellt, ſo daß
ſich ein Beſuch der Veranſtaltungen lohnt. Die Kämpfe beginnen
vormittags 8 Uhr und ziehen ſich den ganzen Tag über hin. Alle
auszutragenden Sportarten können von allen Seiten des Platzes
und der Tribüne aus gut überſehen werden.
Die Boxkämpfe kommen nachmittags ab 2 Uhr zum
Aus=
trag, und zwar iſt der Boxring in der Polizeiſporthalle,
Eſcholl=
brückerſtraße 24, aufgeſtellt. Alle Intereſſenten des Boxſportes
müſſen ſich dorthin begeben. Die Eintrittspreiſe zur Halle ſind
die gleichen, wie auf dem Polizeiſportplatz. Auf dem Platz bereits
gelöſte Karten, haben auch zum Betreten der Halle Gültigkeit,
Um die ſüddeutſche Waſſerball=Meiſterſchaft.
Jung=Deutſchland — Schwimmverein Karlsruhe 10:3.
Im Rückſpiel um die Bezirksmeiſterſchaft des Bezirks
Süddeutſch=
land konnte am Samstag abend Jung=Deutſchland Darmſtadt in
Karls=
ruhe den Schwimmperein Karlsruhe auch im Rückſpiel überzeugend mit
10:3 Toren ſchlagen und iſt ſomit Bezirksmeiſter. Jung=Deutſchland
wird nach dieſem Sieg in die Endrunde um die ſüddeutſche
Waſſerball=
meiſterſchaft eingreifen.
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Nummer 177
Ein abwendbares Berhängnis.
Die neue Notverordnung der Reichsregigrung zeigt jedem mit
rauſamer Deutlichkeit, daß das deutſche Volk unter der
Wirt=
ſaftsnot zuſammenzubrechen droht.
Die Reichsregierung hat ſchon im „Sparetat 1931” die
Ver=
mltnugsunkoſten aufs ſchärfſte eingeſchränkt, hat neuerdings
ſeiteres eingeſpart, trotzdem bleibt die Summe von
Reparations=
ud Soziallaſten in weiteſtem Sinne ſchlechthin erdrückend. 1,8
ſilliarden RM. müſſen wir jährlich als Feindſchuld aufwenden.
* Milliarden RM. erforderte die Erwerbsloſenfürſorge 2.2
Mil=
urden RM. die öffentliche Wohlfahrtspflege 1.4 Milliarden
MM. Verſorgung der Kriegsopfer. Und ſchließlich der größte
bſten: 4,5 Milliarden RM. koſtete uns die geſetzliche Kranken=,
infall= und Altersverſicherung.
Von allen dieſen Laſten wirken volkswirtſchaftlich die
Re=
prationszahlungen am verderblichſten. Dies Geld fließt ins Aus=
ind, bedeutet in voller Höhe Subſtanzverluſt. Die
Reichsregie=
ung wird, das verſteht ſich von ſelbſt, alles tun, um dieſen Aderlaß
z unterbinden oder wenigſtens zu verringern. Sie hat auch
ge=
züft, wie man die anderen obengenannten Laſten vermindern
innte. Man hat begonnen, die Unterſtützungsleiſtungen
abzu=
zuen. Dies erleichtert zwar die Reichsfinanzen, hilft aber dem
drbenden Teil des deutſchen Volkes nicht.
Eine Ueberlegung fehlt dabei völlig: Das Anwachſen der
dſten für Kranken=, Unfall= und Altersverſicherung von 1,4
Mil=
urden RM. im Jahre 1913 auf 4,5 Milliarden RM. im Jahre
80 wird wie ſelbſtverſtändlich hingenommen, als wenn dieſe
Sizalopfer ein unausweichliches Verhängnis darſtellten. Auch in
dn letzten Tagen iſt die Höhe dieſes weſentlichen Teiles der
So=
zllaſten kaum erörtert worden, obwohl er mehr ausmacht als
Abeitsloſenfürſorge und Reparation, zuſammen! Man muß ſich
dch fragen, ob hier nicht auch ohne Verringerung der Leiſtungen
z ſparen wäre, ob man nicht
durch entſprechende Maßnahmen der Krankheit, dem Unfall
und der vorzeitigen Invalidität vorbeugen
mnte.
Geſchieht dies ſchon?
Die deutſchen Krankenkaſſen nehmen jährlich an Beiträgen
MMilliarden RM. ein und geben für allgemeine vorbeugende
ſirſorge jährlich — 10 Millionen RM. aus. 0,5 Prozent! Jedes
ſitglied zahlt im Durchſchnitt 100,65 RM. an Beiträgen im
Ihr: 48 Pfennig verwenden die Kaſſen für vorbeugende
Maß=
uhmen. Und auch dieſe auffällig geringe Summe kommt nur den
mmittelbar von Krankheit Bedrohten zugute, wird alſo nicht
ein=
getzt, um den noch Geſunden vor zukünftiger Krankheit zu ſchützen.
de Berufsgenoſſenſchaften wiſſen, daß 55 Prozent aller
Betriebs=
gfälle Unfälle aus Ungeſchick ſind. Auf dieſe Weiſe verunglücken
Deutſchland jährlich rund 80 000 Verſicherte. Ein großer Teil
mre geſund geblieben, wenn die Betroffenen über mehr
Geiſtes=
genwart, Körperkraft und Körperbehendigkeit verfügt hätten.
Ne Invalidenverſicherung ſucht vorzeitiger Invalidität, über deren
lwachſen das Reichsarbeitsminiſterium ſchon in einer Denkſchrift
um Dezember 1925 klagte, vorzubeugen. Am 1. Januar 1925
lie=
ſa knapp 1.4 Millionen Invalidenrenten, am 1 Januar 1930
da=
ggen 1.97 Millionen. Bei einem Beitragsaufkommen von 1,1
Alliarden RM. im Jahre wendet die Invalidenverſicherung aber
ur 48 Millionen RM. aus eigenen Mitteln für vorbeugende
Ge=
udheitsfürſorge auf, den Hauptteil für Tuberkuloſebekämpfung.
Sollte es bei allen drei Verſicherungen, nicht möglich ſein,
Alnmäßigen Geſundheitsſchutz des noch Geſunden und Kräftigen
nZukunft ſtärker zu betreiben, als es bisher der Fall iſt? Könnte
mn ſich nicht vorſtellen, daß dadurch 10 v. H. aller
Verſicherungs=
ſäe wegfallen würden?
Das würde eine öffentliche Erſparnis von über 400 Millionen
MN. im Jahr bedeuten, — gerade ſo viel als die jetzige
Gehalts=
ſtzung der Beamten und die neue Kriſenſteuer zuſammen
ein=
hrngen ſoll! Jeder mit Erwerbsunfähigkeit verbundene. Unfall
deeutet im Durchſchnitt ein brachgelegtes Kapital von 5200 RM.
ſirde man 10 Prozent der „Geſchicklichkeitsunfälle” eines Jahres
prklich verhindern, ſo könnten 42 Millionen RM. für andere
decke in den Geſtehungskoſten unſerer Wirtſchaft frei werden.
Uein die Zinſen dieſer Summe zu 8 Prozent würden ausreichen,
n jährlich 270 Fußballplätze neu zu bauen. um 1820 vorhandene
lätze laufend zu unterhalten. Ganz Preußen hat nur 7850 voll
abgebaute Spielplätze! Bei richtiger Ausnutzung könnten dann
9 Millionen Menſchen mehr in den Abendſtunden dreimal
uchentlich je eine Stunde Kraft, Geſundheit und Frohſinn in
öperlicher Ausbildung finden. Sollte ſich aus vernünftiger
Kör=
nezucht bei planmäßiger Leitung nicht ſo viel körperliche
Geſchick=
ſitkeit gewinnen laſſen, daß mancher Unfall, der ſonſt vielleicht
u dauernder Erwerbsunfähigkeit führte, harmlos vorübergeht?
Jedes Krankenbett im öffentlichen Krankenhaus koſtet 1750
RN. im Jahr. Für die laufenden Koſten von 10 Krankenbetten
phrend eines einzigen Jahres kann man einen Sportplatz ganz
Neſchen 7e dre Süunden üben. Wirden ſch in gieche 20ſ
uct unter dieſen 20 000 wenigſtens 60 befinden, die ſich ſonſt bei
einer Erkältung oder Erkrankung ins Bett gelegt und ſo das
ſchr über 10 Krankenbetten gefüllt hätten, während ſie jetzt dank
ſe auf dem Sportplatz gewonnenen Abhärtung oder
Widerſtands=
ſdigkeit der Krankheit trotzen können, keine Krankenhauskoſten
purſachen, ſondern ſogar Werte ſchaffen!
Läßt ſich außerdem das, was an Kummer und Leid,
Schmer=
ſe und Sorgen durch eine vernünftige Vorbeugung geſpart wird,
Zahlen faſſen? Wir wiſſen nicht, ob wir unſere, die
groß=
nigſte Sozialhilfe der Welt aufrecht erhalten können, iſt es da
uverſtehen, daß wir mit keinem Handſchlag die Sozialhilfe
un=
mtig zu machen ſuchen, gerade, als ob ſie Selbſtzweck wäre?
Was würde man von einem Landmann ſagen, der ſät, aber
M Düngekoſten ſpart, von einem Winzer, der pflanzt, aber ſeine
Sonntag, den 28. Juni 1931
Sporkkalender.
Kraftſport.
ab 8.00—18.00 Uhr, Pol.=Pl.: Odenwald=Einzelgaumeiſterſchaften.
Leichtathletik.
10.00 Uhr, Hochſchulſtadion: A. S. C. — Rot=Weiß — S.=V. 98.
Reben nicht vor der Reblaus ſchützt, von einem Autofahrer, der
Benzin, aber kein Kühlwaſſer tankt?
Wir aber wollen nicht die wenigen Millionen für die
Leibes=
übungen anwenden, obwohl Leibesübungen uns heute allein noch
als Vorbeugung übrig geblieben ſind. Wir könnten heute weder
unhygieniſche Wohnungen, noch unhygieniſche Fabriken umbauen,
wir können auch keine Arbeitsloſenſpeiſung einführen, aber wir
können wenigſtens dafür ſorgen, daß der Erwerbstätige und der
Arbeitsloſe eine Stunde am Tage Körper und Geiſt erfriſcht.
Man ſolle einmal eins vom Tauſend der Soziallaſten in dieſes
Unternehmen ſtecken, und der Erfolg wird mit Händen, zu
grei=
ſen ſein.
Tennis-Meiſterſchaften in Wimbledon.
Die „letzten Acht” in den Einzelſpielen ſtehen feſt.
Am Samstag hatte Wimbledon einen großen Tag. Bei ſchönem
Wetter kamen 20 000. Zuſchauer. Auch das engliſche Königspaar
erſchien; es wohnte dem Kampf des jungen Engländers Lee gegen deu
Japaner J. Sato bei, den der Japaner überraſchend mit 8:6, 6:4, 6:3
gewann. Im letzten Spiel der vierten Nunde beſiegte Englands
Hoff=
nung Bunnh Auſtin ſeinen Landsmann Collins erwartungsgemäß mit
6:3, 6:3, 6:4. Damit ſtehen nun im Heuren=Einzel die „letzten Acht”
feſt. Die Viertelfinals werden von dei Amerikanern (Shields, van Ryn,
Wood), drei Engländern (Perry, Hughes, Auſtin), dem Japaner J. Sato
und dem Franzoſen Borotra beſtritten. Die Franzoſen ſpielen alſo in
dieſem Jahre längſt nicht die große Rolle der voraufgegangenen Jahre,
Auch bei den Damen ſind die „letzten Acht” ermittelt. Sie
rekrutie=
ren ſich aus den beiden Deutſchen Auſſem und Krahwinkel, den
drei Engländerinnen Round, Nuthall und Serivan, der Franzöſin
Mathieu, der Schweizerin Payot und der Amerikanerin Helen Jakobs
Am Samstag ſiegte Helen Jakobs über Miß Godfree 6:2, 6:1, die junge
Engländerin Serivan über ihre Landsmännin Ridlety 6:1. 6:4, die
favo=
riſierte Engländerin Betty Nuthall über die Amerikanerin Harper 6:4.
6:2 und die franzöſiſche Meiſterin Frau Mathieu über die Amerikanerin
Elizabeth Ryan, die im Vorjahre bekanntlich eine große Rolle ſpielte,
6:4, 6:4.
Im Herren=Doppel und Damen=Doppel ſind jetzt alle
deutſchen Teilnehmer ausgeſchie den. Beim Damen=Doppel
unterlagen Auſſem Krahwinkel, die ſich zeitweiſe ſchlecht verſtanden, gegen
Nicoloupolou/Payot 3:6, 6:4, 6:4, während Nournehſv. Cramm im
Herren=Doppel überraſchend gegen die Inder CharaniivalHady 6:4, 6:1,
6:3 berloren.
Frankfurter Tennisturnier.
Die Vorſchlußrunden erreicht.
Im Frankfurter Palmengarten läuft zurzeit ein Tennisturnier, das
auf die Bezirke 9 und 12 (Baden und Heſſen) des Deutſchen Tennis=
Bundes unter Ausſchluß der Nangliſtenſpieler beſchränkt iſt. In den
Einzelſpielen konnten am Samstag zum Teil bereits die
Vorſchlußrun=
den erreicht werden, während man in den Doppelſpielen an dieſem Tage
noch recht weit zurück war. Im Herren=Einzel der Klaſſe 4 erreichten
zuerſt Henke=Frankfurt und Kleinlogel=Darmſtadt die
Vor=
ſchlußrunde. Henke ſiegte über Werner=Darmſtadt 3:6, 6:4, 6:3 und
Kleinlogel ſchaltete Dr. Goll=Frankfurt 7:5 6:2 aus. Bei den Damen
ſtehen in Frau Kraft=Frankfurt, Frl. Fiſcher=Darmſtadt. Frl.
Men=
ges=Frankfurt und Frau Hoeſch=Frankfurt die „letzten Vier” feſt.
Bei den Frankfurter Radrennen blieb im 50=Kilometer=Rennen
Krewer vor Thollembeck, Schön, Hille. Chriſtmann und Conſtant
erfolg=
reich, während den Endlauf des Verfolgungsrennens Schön vor
Thollem=
beck gewann.
Neue Sporlliteralur.
„Der Sport”. Unabhängige kritiſche Zeitſchrift. Herausgegeben von
B. Gnegel und E. Nebhut=Frankfurt. (Vierteli, 2 RM.)
Auch Heft 6 dieſer Zeitſchrift nimmt ſich aktuelle Probleme des Sports
zum Anlaß, getreu dem Vorwort „Ungehemmt, aber nicht
hemmungs=
los”, zu kritiſieren. Durch ihren rückſichtsloſen Drang, hinter die
Ku=
liſſen der verſchiedenen Sport= und Turn=Diktatoren zu leuchten, dabei
aber poſitive Ratſchläge zur Abſtellung der Minus=Leiſtungen zu geben,
verdient die Zeitſchrift die Beachtung und Unterſtützung der
Sport=
freunde.
Motor und Sport. Illuſtrierte Wochenſchrift für das geſamte
Motor=
weſen. (Vogel=Verlag, Pößneck; Vierteljahrsabonn. 6 RM.)
Das neue Heft bringt wieder einen Ueberblick ſowohl über
die aktuellen Motorſportereigniſſe wie über neue Konſtruktionen von
Wagen und Motorrädern, Kraftfahrer und Steuerpolitik und
Konjunk=
turbeobachtungen am Automarkt. Juriſtiſcher und techniſcher
Be=
rater vervollſtändigen wie immer die gute Wochenſchrift.
Welterbericht.
Das kontinentale Hoch verurſacht über ganz Deutſchland ſchönes
Wetter, und die Erwärmung ſchreitet weiter fort. Obwohl an der
Nord=
ſeite des Hochs die vorüberziehenden Störungen allmählich mehr
ſüd=
wärts vorgreifen, ſo iſt für unſer Gebiet vorerſt der hohe Druck
maß=
gebend.
Ausſichten für Sonntag, den 28. Juni: Meiſt heiter, wärmer und
trocken.
Ausſichten für Montag, den 29. Juni: Zeitweiſe leicht bewölkt, ſonſt
heiter, warm und trocken.
Rundfunt- Pragramne.
Frankfurt a. M.
Gleichbleibendes Werktags=Programm. 5.55: Wetter, Gymnaſtik.
e 6.30: Gymnaſtik. o 7.30: Konzert. 8.30: Waſſerſtand.
o 1140: Zeit, Wirtſchaftsmeld. Nachr. Programm. O. 11.50:
Konzert. O 12.55: Nauener Zeit. 0 13.05: Konzert (Fortſ.). o 14:
Werbekonzert. 8 15.05: Zeit Wirtſchaftsmeldungen O 15.15:
Gie=
ßener Wetterbericht. O 16.20 und 1800: Wirtſchaftsmeldungen.
Sonntag, 28. Juni.
7.00: Hamburger Hafenkonzert. Glocken vom Großen Michel.
8.15: Trier: Katholiſche Morgenfeier.
9.15: Stunde des Chorgeſangs. Ausf.: Arbeiter=Geſangverein „
Ein=
tracht”, Ginnheim.
11 30: Leipzig: Bach=Kantate: Ich rufe zu Dir, Herr Jeſu Chriſt.
Mitw.: Städt. u. Gewandhaus=Orcheſter. Thomanerchor. Soliſten:
Frau Rohr (Sopran). Martha Adam (Alt), M. Kraemer (Tenor),
G. Ramin (Orgel), Dr. Latzko Cembalo), K. Münch (Violine),
F. Rein (Engliſch Horn), C. Schaefer (Fagott).
1215: A. d. Paulskirche: Gedächtnisfeier für den Reichsfreiherrn
vom Stein.
13.15: Schallplattenkonzert.
13.50: Bericht aus der Maſchinenprüfungsſtelle am
Landwirtſchaft=
lichen Inſtitut der Univerſität Gießen.
1400: Dr. Baur: Bauerntum in Eifel und Hunsrück. — Nektor
Zimpel: Die Erziehung des Landwirts in den Vereinigten
Staa=
ten von Amerika.
15.00: Tänze und Weiſen aus fremden Ländern. Ausf.: K. Krauſe
(Violine), Traute Zarges (Klavier).
16.15: Deutſches Derby in Hamburg=Horn.
16.45: Konzert= Alte und neue Tanzmuſik. Ausf.: Rundfunk=
Orche=
ſter — Tanzkapelle Döbert.
18.00: J. Schäfer: Als Intellektueller unterwegs.
18.30: Dr. Wallner: Lebensweisheit in der Nuß.
18.55: Dr. Hartmann: Spanien.
19.20: Wetter für die Landwirtſchaft.
anſchl. Sportnachrichten.
19.30: Anefdoten erzählt von Theodor Brandt.
19.40: Hänſel und Gretel. Märchenſpiel von Adelheid Wette. Muſik
von Engelbert Humperdinck.
20.40: Altböhmiſche Melodien. Ausf.: Maudrs Dudelſack=Trio.
21.10: Der Prozeß gegen Schinderhannes. Hörſpiel von Elwenſpoek.
22.15: Zeit, Wetter, Nachrichten, Sport.
22.35: Köln: Tanzmuſik der Kapelle Harry Head.
Königswuſterhaufen.
Deutſche Welle: Gleichbleibendes Werktags=Programm. 5.45:
Zeit, Wetter für den Landwirt. 6.30: Gymnaſtik. 0 10.35, 13.30
Nachrichten. O 12.00: Wetter für den Landwirt. O 12.05:
Schall=
platten bzw. Schulfunk. 0 12.55: Nauener Zeit. O 14.00:
Schall=
platten. 0 15.30: Wetter, Börſe.
Deutſche Welle: Sonntag, 28. Juni.
6.30: Funk=Gymnaſtik.
7.00: Bremerhaven: Bordkonzert vom Dampfer „Europa”,
8.00: Mitteilungen und praktiſche Winke für den Landwirt.
8.15: Wochenrückblick auf die Marktlage.
825: Oberreg=Rat a. D. Ortegel: Geeignete Holzarten für den
deutſchen Bauernwald.
8,55: Morgenfeier. Glockenſpiel der Potsdamer Garniſonkirche.
anſchl. Glockengeläut des Berliner Doms.
1005: Wettervorherſage.
11.00: Meta Brix: Eltern und Kinder in den Ferien.
11 30: Leipzig: Bach=Kantate: Ich ruf zu Dir, Herr Jeſu Chriſt.
Mitw. Städt u. Gewandhaus=Orcheſter, Thomanerchor, Soliſten:
Frau Rohr (Sopran). Martha Adam (Alt), M. Kraemer (Tenor),
G. Ramin (Orgel), Dr. Latzko Cembalo), K. Münch (Violine),
F. Rein (Engliſch Horn), C. Schaefer (Fagott).
12.15: Paulskirche Frankfurt a. M.: Freiherr vom Stein=Feier.
1320: Orcheſter=Konzert. Funkorcheſter.
1400: Jugendſtunde: Märchen.
1430: Lili Horſt: „Berühmte Blinde” von Oskar Baum.
15.00: Mandolinenorcheſter=Konzert. Freie Mandoliniſten=Vereinigung
Neukölln 1908.
Als Einlage: Ausſchnitt aus den Berliner Schwimm=Meiſterſchaften.
16.15: Deutſches Derbn in Hamburg=Horn.
16.50: Volkspark Jungfernheide: Singtreffen der Berliner Jugend.
17.30: Dr. Zucker: Lofoten, das Wunder von Nordlicht und
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20 30: Operette in Berlin. Funk=Potpourri.
22.15: Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
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Danach: Tanzmuſik der Kapelle Gerhard Hoffmann.
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DER FREIHERR VOM STEIN.
Vor 100 Jahren am 29. Juni 1831,
ſtarb auf ſeinem Schloß Kappenberg
in Weſtfalen Heinrich Friedrich Karl
Freiherr vom und zum Stein, der
bedeutendſte Staatsmann des alten
Preußen, zugleich der Mann, der das
neue Preußen und damit das Deutſche
Neich ermöglicht hat.
Es gehört zu den markanteſten
Kenn=
zeichen unſerer Seit, daß ſie ſtets und ſtändig
darum bemüht iſt, die Heroen der Geſchichte
von ihren Piedeſtalen herunterzuholen, um
zu ſehen, was bei normaler Perſpektive noch
von ihnen übrigbleiben mag. Und zu Seiten
zeigt es ſich denn, daß dieſer Neſt nicht
ge=
rade groß und imponierend iſt. Wenige nur
überſtehen eine ſolche Prozedur ohne
Ein=
buße; ganz wenige gewinnen ſogar, wenn
man es verſucht, ſie aus der
Heroenbeleuch=
tung in eige einfach menſchliche zu
trans=
ponieren. Und zu dieſen ganz wenigen
ge=
hört auch der Neichsfreiherr Heinr. Friedr.
Karl vom und zum Stein. Wer ſoll er ſein?
„Des Guten Grundſtein — des Böſen
Eckſtein — aller Deutſchen Edelſtein”, iſt die
Deviſe, unter der man ihn in die deutſche
Chronik eingereiht hat. Des weiteren iſt er
das Ur= und Vorbild des deutſchen
Ariſto=
kraten, der deutſche Menſch ſchlechthin, ergo
der Erbfeind Napoleons, letztlich Schützer
und Horſt von Preußens Krone. Lebte,
führte ein trotz aller Schwierigkeiten höchft,
erfolgreiches Daſein und ſtarb. Vkolä tout
— oder hört män es anders?
Ganz ſo iſt es in Wirklichkeit aber doch
nicht geweſen. Weder war Steins Leben ſo
gradlinig, ſo konfliktlos, noch auch war es ſo
erfolgreich, wie man es zu erzählen pflegt.
Swar iſt ohne alle Einſchränkung zuzugeben,
daß Stein der Schöpfer, der erſte Erahner
nicht nur unſeres heutigen Preußens iſt,
ſondern ebenſo der erſte deutſche
Staats=
mann, dem es um das Neich der Deutſchen
ging (um ſenes Reich, dew Bismarck ſeine
äußere Geſtalt gab und deſſen innere Form
bis heute noch nicht errungen iſt). Aber die
Cragödie dieſes Lebens iſt die tupiſche
Cra=
gödie des Vorläufers, der um die Sukunft
weiß, der ſie erahnen, verkünden kann, doch
nicht vollenden, niemals ſchauen.
Stein iſt es, dem wir jene drei großen
und wichtigen Neform=Edikte verdanken,
die den Beginn eines modernen preußiſchen
Staates bilden — das Edikt vom 9. Oktober
1807, betreffend „den erleichterten Beſitz
und den freien Gebrauch des
Grundeigen=
tums, ſowie die perſönlichen Verhältniſſe der
Landbewohner”; die Städteordnung, vom
19. November 1808, deren Grundlagen noch
heute, nach mehr als 100 Jahren, in Kraft
ſind, und endlich die Verordnung vom 24.
November 1808 über „die veränderte
Ver=
faſſung der oberſten Verwaltungsbehörden
in der preußiſchen Monarchie‟. Hier liegen,
wir ſagten es ſchon, die Anfänge eines
modernen preußiſchen Staates; aber es ſind
eben nur Anfänge. Nicht zu Unrecht trägt
die durch ſie eingeleitete Neform Preußens
nicht allein den Namen Steins, ſondern auch
den ſeines. Nachfolgers Hardenberg. Stein,
der nur ein einziges, wenn auch ungeheuer
tatenreiches und ergebnisvolles Jahr
hin=
durch die Geſchicke Preußens leiten und
len=
ken durfte, war es nicht vergönnt, ſelbſt zu
vollenden, was er begonnen und geplant
hatte.
Und was wurde hier begonnen? Nichts
anderes als die Demokratiſierung Preußens.
Der Ariſtokrat vom und zum Stein, der
Diener der Krone Preußens, unternimmt
es, nach engliſchem und nicht zuletzt auch
franzöſiſchem Vorbild, allerdings unter ſteter
Berückſichtigung des Charäkters der
Deut=
ſchen und ihrer Geſchichte, den Abſolutismus
der Krone wie die Alleinherrſchaft der
Ariſtokratie abzubauen. Es handelt ſich um
nichts geringeres als darum, aus dem
Preußen des großen Friedrich das moderne
Preußen zu ſchaffen.
Deutlich genug hatten ja die Kataſtrophen
von Jena und Auerſtädt und die Folgezeit
bis über den Frieden von Cilſit hinaus
ge=
zeigt, daß es ſo unmöglich weitergehen
konnte. Daß dies fridericianiſche Preußen
dem Untergang geweiht war. Es war
zu=
geſchnitten auf die Herrſchaft eines Mannes
wie Friedrich — dieſer Mann fehlte nun,
und das ganze Gebilde brach zuſammen. Es
ſcheint, daß es dazu durchaus nicht einmal
der Uebermacht Napoleons bedurft hätte.
Das Preußen von 1806 wäre auch einem
geringeren Feind erlegen.
Steins erſtes Edikt warf die
Ständeord=
nung, die ſich aus dem Mittelalter bis ins
19. Jahrhundert hinein in Preußen
atavi=
ſtiſch erhalten hatte, endgültig über den
Haufen. Damit, daß nun auch dem Bürger
und dem Bauern Grundbeſitz erlaubt wurde,
der vorher dem Adel allein vorbehalten
ge=
blieben war, begannen die Grenzen zwiſchen
dieſen drei Ständen zu verſchwimmen.
Scheinbar war ein Privileg des Adels
auf=
gehoben, in Wirklichkeit waren die eiſernen
Schranken zwiſchen den Ständen zerbrochen
— der Preuße war Preuße ſchlechthin
ge=
worden: Preußen erſter, zweiter und dritter
Klaſſe gab, es vor dem Geſetz nicht mehr.
(Daß der Neichsfreiherr vom und zum Stein
die Einrichtung der Majorate aufrecht
er=
hielt, beweiſt nicht mehr und nichts anderes,
als daß auch er ein Menſch war mit ſehr
menſchlichen Schwächen.)
Weiter: das zweite Edikt machte den
Bürger, bisher lediglich Objekt des
abſolu=
ten Staates, zum Staatsbürger, indem es
ihm die Nechte gab und die Pflichten
aufer=
legte, die des Staatsbürgers ſind. „Der
König hat eine Bataille verloren, nun iſt
Nuhe die erſte Bürgerpflicht” — dieſer
ominöſe Anſchlag dokumentiert aufs beſte
die Auffaſſung, die der Staat Preußen bis
dahin von den Pflichten ſeiner Bürger
ge=
habt hatte — Nuhe, ſich regieren laſſen,
paſſiv ſein. Nun gab Stein dem Bürger die
Selbſtverwaltung (ſehr konſequent, daß er
Ablehnung eines aus ihr hervorgegangenen.
Ehrenamts unter Strafe ſtellte) Die Städte
regierten ſich ſelbſt, ſie kontrollierten ebenſo
ihre Finanzen wie zum Beiſpiel ihre Polizei
(erſt den letzten Jahren blieb es vorbehalten,
ſich der Selbſtverwaltung zugunſten von
Staatskommiſſariaten zu begeben). Stein
war es ſelbſtverſtändlich, daß dieſe Selbſt=
verwaltung der Gemeinden nur die unterſte
Siufe bleiben ſollte zu einer großen
Pyra=
mide des Staates, daß aus ihnen die
Pro=
vinziallandtage hervorgehen ſollten, aus
die=
ſen wieder ein Neichstag als Vertretung
aller Staatsbürger Preußens. Und es
ge=
hört mit zu Steins Cragödie, daß dieſer
Neichstag (nun Landtag geheißen) erſt ſehr
viel ſpäter endlich Catſache wurde. (Und
wieder iſt ein Menſchliches=Allzumenſchliches
feſtzuſtellen: daß nämlich alle dieſe
Körper=
ſchaften ſich nicht aus allen Bürgern
ſchlecht=
hin zuſammenſetzten, ſondern lediglich aus
den beſitzenden Bürgern. Daß der Sohn des
18. Jahrhunderts glaubte, nur die
Beſitzen=
den hätten am Staat Intereſſe. Erſt ſehr
viel ſpäter, 1918, iſt hier die letzte
Konſe=
quenz gezogen worden.)
Und endlich: das dritte Edikt vollendet
den gedanklichen Aufbau des Suſtems, indem
es die ganz unverantwortlichen Reſſortleiter
der oberſten Staatsverwaltungen abſchafft
und an ihre Stelle die verantwortlichen
Reſ=
ſortminiſter ſetzt. Indem es aus biederen
Beamten, denen niemals etwas paſſieren
kann, Miniſter macht, die die
Verantwor=
tung, die volle Verantwortung tragen für
das, was ſie tun. (Und auch hier wieder ein
Erdenreſt, mit dem erſt ſehr viel ſpäter
auf=
geräumt wurde: dieſe Reſſortminiſter waren
wohl verantwortlich, aber nur der Krone,
nicht der Volksvertretung. Kurz: eigentlich
blieb es dabei, daß die Regierung nur ſich
ſelbſt verantwortlich war.)
Sählen wir zuſammen: Stein hat einmal
aus Angehörigen von verſchiedenen Ständen
den Bürger Preußens geformt, er hat
die=
ſem Preußen die Nechte und Pflichten des
Staatsbürgers in vollem Umfang wenigſtens
zugedacht; er hat geplant, daß ſich ſein
Ein=
fluß bis an die höchſte Stelle, bis tief in die
(bis dahin allein legislative und exekutive)
Negierung erſtrecken ſollte. Wenig genug iſt
es, was er von alledem verwirklichen konnte.
Er war Beginner, Planer, Seher — das
Schickſal hat ihm nicht erlaubt, Vollender zu
ſein. Es hat ihm nicht vergönnt. Preußen
zu reformieren, wie das in den
Geſchichts=
büchern zu leſen ſteht — nur die Idee, die
große Viſion eines anderen, eines modernen
Preußens iſt die ſeine.
Und nun ſehen wir zu, was von dem
Kliſchee „Stein” übrig geblieben iſt. Ur= und
Vorbild des Ariſtokraten? Mag ſein, wenn
man Ariſtokratie im wörtlichen Sinne des
Begriffs verſteht, als Ausleſe der Beſten.
Ariſtokrat als Vertreter des erſten Standes
aber war der Demokrat Stein ſicherlich nicht.
Schützer und Hort von Preußens Krone?"
Nun, er hat das ſeinige redlich getan, aus
dem abſolutiſtiſchen Königtum des großen
Friedrich ein konſtitutionelles zu machen. Su
bezweifeln, ob Friedrich II. es ihm gedankt,
ob er ihn nicht als Hochverräter in die
Kaſe=
matten von Küſtrin geſchickt hätte. Der
deutſche Meuſch ſchlechthin? Nein, der war
er nicht, weder in dem überzeitlichen Sinne
des Genius, in dem es Luther, Dürer,
Schil=
ler etwa geweſen ſind — noch auch in jenem,
den zu ſeiner Seit Ernſt Moritz Arndt
ver=
körperte (dazu war er viel zu ſehr
Staats=
mann im Bismarchſchen Sinn, der „Politik
als Kunſt des Möglichen” faßt). Doch eins
war er: ein wunderbarer, hochfliegender,
weitſchauender Geiſt, der Beſten einer, die
uns das ausgehende 18. Jahrhundert
ge=
ſchenkt hat. Und ein Mann im beſten,
tief=
ſten Sinne dieſes Wortes.
Ein Mann, ein Geiſt — ein Menſch —
iſt das nicht mehr als alles Kliſchee und aller
Schwulſt von Grund=, Eck= und Edelſtein?
Hans Krieſten.
Das Leben des Freiherrn vom Stein.
Heinrich Friedrich Karl Freiherr vom
und zum Stein wurde als Sproß eines alten
fränkiſchen Neichsfreiherrngeſchlechts am
26. Oktober 1757 zu Naſſau an der Lahn
geboren. 1773/77 ſtudierte er in Göttingen
Nechts= und Staatswiſſenſchaften, dann
trat er nach verſchiedenen ausgedehnten
Nei=
ſen am 10. Februar 1780 als Referendar im
Bergwerks= und Hüttendepartement in den
preußiſchen Staatsdienſt. Von nun an blieb
er, mit der Ausnahme einer diplomatiſchen
Miſſion am Hof des Erzbiſchofs von Mainz,
die er mit Geſchick erledigte, in der
Negie=
rung von Weſtfalen tätig, wo er ſchnell
Karriere machte.
Im Oktober 1804 wurde Stein zum
Chef der Acciſe=, Soll=, Fabriken= und
Kommerziendepartements des
Generaldirek=
toriums und zum Leiter der Bank und
See=
handlung ernannt — hier beginnt ſein
Auf=
ſtieg, der ihn zur Leitung der Geſchicke von
Preußen führte. Er ſtieg immer weiter an
Macht und Anſehen; doch da er ſich lebhaft
gegen die Mißwirtſchaft der Haugwitz=
Lom-
bardſchen Negierung erklärte, wurde er im
Januar 1807 von Friedrich Wilhelm III.
in äußerſt brüsker Weiſe verabſchiedet.
Von dieſem Abſchied hatte Napoleon
gehört — und daraus ergibt ſich das
Para=
dox, daß er nach Hardenbergs
Verabſchie=
dung dem König keinen anderen als ſeinen
erbitterten Feind, Stein, zum Nachfolger
des leitenden Miniſters vorſchlug (d. h.
be=
ſtimmte). Am 30. Sepember 1807 kam Stein
in Memel an und begann ſein der
Welt=
geſchichte angehörendes Negierungsjahr.
Bereits am 24. November 1808 war es
beendet; Napoleon, der durch einen
unvor=
ſichtigen Brief wußte, wen er da zu
Preu=
ßens Miniſter beſtimmt hatte, erzwang ſeine
Verabſchiedung; er ächtete ihn ſogar. Stein
floh — zuerſt nach Prag, dann (Juni 1812)
nach Nußland, wo er der Freund und
ver=
traute Berater Har Alexanders wurde. In
ſolchen beratenden Stellen iſt er dann ſein
Leben lang geblieben. Er hat nie mehr ein
offizielles Amt bekleidet, wenn er auch beim
Wiener Kongreß nud den Pariſer
Friedens=
verhandlungen ſtets als Natgeber zugezogen
wurde, wo er ſtändig (unte Mißbilligung
des Deutſchen Bundes) für ein einiges
Deutſchland eintrat.
Das Ende ſeines Lebens war vor allem
künſtleriſchen und wiſſenſchaftlichen
Neigun=
gen gewidmet; ſo verdankt die
epoche=
machende Veröffentlichung „Monumenta
Germaniae historica” vor allem ihm ihren
Urſprun
Hannannannannnnnnnnnnnnnnnnn
mnnnnnnnnnnnnnnanngannnnnnnnanannanagnnnänEnananannnnagannnnnaannnnannnngannnnngnnannannar
Fünfzig Jahre Deutſchland=Amerika=Schnelldienſt.
Der erſte deutſche Schnelldampfer „Elbe‟
Ein Inbiläu des Norddeutſchen Lloyd, Bremen.
Am 26. Juni waren fünfzig Jahre verſtrichen, ſeit der erſte
Schnelldampfer, der die deutſche Flagge trug, ſeinen Heimathafen
verließ, um die Fahrt über den Atlantiſchen Ozean anzutreten.
Seit fünfzig Jahren alſo beſteht der deutſche Schnelldampferdienſt
nach Nordamerika, der es verſtanden hat, ſich in wenig mehr als
20 Jahren zum erſten und beſten Neiſe= und Poſtdienſt ziſchen
Deutſchland und dem „Lande Gottes” zu machen, der trotz des
ungeheuren Nückſchlages, den der Weltkrieg und noch mehr die
Folgen des Verſailler Vertrags ihm brachten, dank deutſchem
Unternehmungsgeiſt und Sähigkeit ſeinen alten Platz an der
Sonne wieder errungen hat. Es war der Norddeutſche Lloyd,
der am 26. Juni 1881 den erſten deutſchen Schnelldampfer „Elbe‟
nach New York ſtarten ließ. Einen Schnelldampfer? Lieber
Gott, wie relativ ſind die Begriffe! Dieſer Schnelldampfer hatte
4510 Connen, eine Beſatzung von 120 Mann und brauchte zur
Ueberfahrt nach Amerika nicht weniger als 19 Cage. Er erregte,
als er in Dienſt geſtellt wurde, durch ſeine Größe und ſeine bis
dahin noch nicht erreichte Schnelligkeit von 16 Seemeilen in der
Stunde in der ganzen Welt größtes Aufſehen. Der
Verwaltungs=
bericht des Lloyd aus dem Jahre 1881 weiſt aus, daß das Schiff
auf allen Reiſen bis auf den letzten Platz beſetzt war, und daß
ſeine Leiſtungen noch von keinem anderen Schiff bis dahin erreicht
worden waren.
Und heute? Die „Bremen”, dieſes Wunderwerk modernſter
Schiffbautechnik, hat 51 656 Connen, 1000 Mann Beſatzung und
fährt die Strecke Bremerhaven—New York in 5½ Cagen ab,
wobei ſie eine Geſchwindigkeit von 26,25 Seemeilen entwickelt,
mit der auch ſie ſich das Blaue Band des Ozeans geholt hat. Es
iſt eigentlich alles beim alten geblieben. Wieder könnte der
Ver=
waltungsbericht mit größtem Necht erklären, daß das Schiff
ſtets außerordentlich beſetzt war und überall, wohin es kam, wie
ein Weltwunder angeſtaunt wurde. Nur eins hat ſich geändert:
die Siffern. Es iſt hier wie ſo oft, daß die nackten Sahlen eine
viel deutlichere und beredtere Sprache ſprechen als alles andere.
Es iſt geradezu ein Wunder, wie ſich der Lloyd in dieſen
50 Jahren auf ſeinem Platz behauptet hat. Weder die
Konkur=
renz des Auslandes noch die deutſche — vor allem in der Hapag
verkörpert — ſchienen ihm ernſtlich zu ſchaffen machen zu können.
Seit jenem Jahre 1881 hat ein Aufbau voll Syſtem, voll kluger,
überlegter, allmählicher Steigerung der eingeſetzten Mittel
be=
gonnen, der unaufhaltſam ſchien. Und ohne Sweifel wäre er auch
niemals durch eine Urſache natürlicher, wirtſchaftlicher Art
unter=
brochen worden; iſt es doch Catſache, daß in dieſen ſchwerſten
Jahren, die das Deutſche Neich ſeit ſeinem Beſtehen
augenblick-
lich zu durchleben und zu durchleiden hat, der Lloyd unbeirrt
ſeinen Weg zu gehen vermag. Nur eins konnte ihn eine
Seit=
lang hemmen: die ungeheure Weltkataſtrophe des großen Kriegs.
1881 beſaß der Lloyd eine Flotte von 29 Schiffen mit zuſammen
87 000 Connen. Welcher Art dieſe Schiffe geweſen ſind, zeigt
am beſten das Bild der „Elbe”, des modernſten von ihnen. Eng,
ſchmal, niedrig, zum Ceil noch mit Segeln angetrieben — wenn
ſo ihr Star, ihre Prominenz, ausſah, wie mögen da die anderen
geweſen ſein?
Su Anfang des Jahres 1914 hatte ſich dieſe Flottille zu einer
Weltmach tentwickelt, der nicht weniger als 494 Schiffe mit einer
Connage von 925 280 Bruttoregiſtertonnen angehörten. Dann:
Beſchlagnahme der Einheiten in allen Auslandshäfen der Welt,
Verwendung des Neſtes als Hilfskreuzer in der deutſchen Kriegs=
marie; Ablieferung deſſen, was m noch übrig war, zum
aller=
größten Ceil in Ausführung der Verſailler Beſtimmungen. —
Der Lloyd, 1914 ein mächtiges Unternehmen, das an die Hoch=
Auswanderer auf einem Llovddampfer.
zeiten der Hanſe erimerte, wurde 1919 zu einem lächerlich kleinen
Schlepperdienſt. Hanze 57 000 Connen blieben ihm, die zum
allergrößten Ceil aus Leichtern, Schleppern und ähnlichem
Ma=
terial beſtanden, wohl notwendig zum Betrieb einer Großreederei.
aber zur Aufnahme des Ozeanverkehrs alles andere denn geeignet.
Wieder fragen wir: und heute? Heute iſt wieder eine Flotte
von 489 Schiffen vorhanden, die 95 508 Connen haben. Das
heißt, die Anzahl der Einheiten iſt etwas kleiner, die der
Con-
nage etwas größer als vor dem Krieg (wie das ja auch durch die
Großbauten, vor allem alſo „Europa”, „Bremen”, „Columbus”.
die erſten Nieſendampfer Deutſchlands nach Kriegsende, nicht
anders ſein kann). Die kurze Seit von zwölf Jahren hat genügt,
um alles, was nach mühſeliger Kleinarbeit von 30 Jahren mit
einem Schlag zerſtört worden war, wieder aufzubauen — und
neuer, ſchöner, beſſer als vorher.
Aus ſolchen Siffern kann man wohl ermeſſen, welchen
Um=
fang dieſes Unternehmen aus beſcheidenſten Anfängen allmählich
erreicht hat, nicht aber ſeinen Anteil am Weltverkehr. Das wird
erſt dam ganz klar, wenn man ſich vergegenwärtigt, wo überall
der Lloyd Schiffahrtslinien unterhält. Lloyddampfer verkehren
zwiſchen Bremen und New York, auf der Linie Bremen—
Phila=
delphia—Baltimore—Norfolk, weiter auf Bremen—La Plata,
Bremen—Nordbraſilien, Bremen—Mittelbraſilien, Bremen—
Cuba—New Orleans, Bremen—Weſtküſte Nord= und
Süd=
amerikas, Bremen bzw. Hamburg—Auſtralien, Bremen—
Nord=
ſeeinſeln. Noch nicht alles. Negelmäßig fährt eine Linie zu den
Canariſchen Inſeln, andere nach England, Finnland und
Ruß=
land, weiter nach Griechenland, der Cürkei, Numänien und den
ruſſiſchen Schwarzen=Meer=Häfen, Malta, Cypern, Alexandrien
und Syrien, Oſt= und Weſtafrika. Man verſuche, ſich dieſe Linien
auf dem Atlas, auf der Weltkarte zu vergegenwärtigen, um
ein=
zuſehen, daß der Lloyd ein imponierendes Netz um die ganze
ziviliſierte Erde geſponnen hat, wie es faſt einzig daſteht. Seine
Schiffe haben im Jahre 1930 nicht weniger als 7 246 698
See=
meilen zurückgelegt. Das heißt, daß ſie, da der Umfang der Erde
21 600 Seemeilen mißt, die Erde nicht weniger als 335mal
um=
rundet haben.
Selbſtverſtändlich haben es ſolche Nieſenunternehmungen heute
beſonders ſchwer, da eine ungeheure Kriſe überall den Abſatz
ſtocken, die Mittel ſpärlich fließen, den Unternehmungsgeiſt, alſo
auch die Neiſeluſt, ſelten werden läßt. Aber es ſcheint, daß ſelbſt
dieſe Kriſe nicht ernſtlich dazu angetan ſein kann, dem Lloyd zu
ſchaden. Kluge Führer haben es verſtanden, Uebereinkünfte zu
ſchaffen, durch die wenigſtens ein Ceil der faſt unerträglichen
Konkurrenz in Freunde und Verbündete verwandelt wurde. Die
Hapag, früher der ſchlimmſte Konkurrent (nicht nur im
Deutſch=
landgeſchäft, ſondern überall auf der Erde), arbeitet nun mit den
Bremer Needern Hand in Hand — die Annahme, daß die beiden
Großunternehmen von irgendwelchen anderen, ſelbſt den
kapital=
ſtärkſten ausländiſchen Reedereien, wie Cunard=Line und White=
Star=Line vor allem, niedergekämpft werden könnten, iſt faſt
ab=
ſurd zu nennen.
Swar wollen dieſe Reedereien die Leiſtungen, die die deutſche
Schiffsbautechnik mit „Bremen” und „Europa” hervorgebracht
hat, überbieten, um ſich ſo die abgewanderten Paſſagiere
zurück=
zugewimen. Dort, wie auch übrigens in Frankreich, will man in
den nächſten Jahren einige Neubauten von nicht weniger als
60 000 Connen auf Stapel legen, die alſo die beiden deutſchen
Schweſterſchiffe um ein beträchtliches überragen ſollen. Aber,
emmal möchte man oft mehr, als man verwirklichen kann (vor
allem der franzöſiſche 60 000-Conner, der 335 Meter lang
wer=
den ſoll gegen die 286 Meter der „Bremen”, ſieht vor der Han).
noch ſehr papieren aus), und dann wird, ja auch der Lloyd
i=
dieſer Zeit nicht müßig ſein. Stillſtand iſt auch hier Nückſchritt,
und auf dieſem Gebiet noch viel eher als auf irgend einem
an=
deren. Nein — ſo leicht wird man den deutſchen Ueberſeevers,
kehr, der vor 50 Jahren den erſten Schritt zu ſeiner heutigen
Weltſtellung tat, nicht auszuſchalten vermögen!
Die „Bremen” neben der „Europa‟ Deutſchlands ſchönſtes und größtes Schiff.
Marlice parkt verboten.
Von Alfred M. Balte.
Landgerichtsrat Heinicke war bekannt dafür, daß er mit
hartgeſottenſten Naubmördern fertig würde. Ein Blick, ein
Dröhnen ſeiner Stimme, und die Burſchen antworteten zahm auf
alle Fragen.
Bei Maria Alice Heinicke, genannt Marlice, ſeiner Cochter,
gelang ihm das nie. Marlice, oder, wie ſie von böſen Mäulern
genannt wurde: die „Malice” des Landgerichtsrats, war
Studen=
tin der Medizin, ſehr ſelbſtändig, ſehr kühl und ſachlich —
wenig=
ſtens legte ſie Wert darauf, das hervorzuheben —, ſehr
kurz=
geſchnitten, links geſcheitelt, und hatte zarte, ſchlankfingrige
Hände, die ausgezeichnet Geige ſpielten, allerdings nur heimlich
und nicht vor Suhörern, denn Geigenſpiel erſchien Marlice als
ein Nückefall in ſentimentale Seiten. Merkwürdigerweiſe
ver=
mochte ſie nicht, es ſich abzugewöhnen . . . Sie verſuchte jedoch,
die betrübliche Catſache des Geigenſpiels durch ſehr mannhafte
Nedensarten zu verſchleiern, die dem Kenner junger
Mädchen=
pſyche das Vorhandenſein eines geſunden und zarten
Gemüts=
lebens ohne weiteres verbürgten.
Marlice hatte ihr Phyſicum ſeit kurzem hinter ſich und aus
dieſem Anlaß von ihrem Vater einen hübſchen kleinen roten
Sportwagen erpreßt. Sie fuhr damit in die Univerſität und in
die Klinik, und war ſehr glücklich — was ohne weiteres daraus
zu erkennen war, daß ſie ſtändig nur von ihrer „blödſinnigen
Kaffeemühle” oder der „idiotiſchen Sentrifuge” ſprach. Sie war
in ihren Wagen regelrecht verliebt. Niemand durfte ſich ihm
nahen. Nur wenn Marlice beſonders guter Laune war, befahl
lie den Neferendar Dr. Prenzel zum Wagenwaſchen; das heißt,
den Wagen durfte er beileibe nicht anrühren; es war ihm nur
geſtattet, den Waſſerſchlauch an den Hydpanten zu ſchrauben, den
Eimer zu füllen, den Schwamm zu reinigen — Handlangerdienſte,
die er mit vergnügter Bereitwilligkeit verſah. Dr. Prenzel,
Sohn eines verſtorbenen Studienfreundes ihres Vaters und
ſtän=
diger Gaſt im Hauſe, war nämlich ein lächerlich unmoderner
Menſch: von techniſchen Dingen hatte er nicht die geringſte
Ahnung, und auch nicht den Wunſch, ſich Kenntniſſe auf dieſem
Gebiet zu erwerben. Autotouren machte er ſehr gerne, beſonders
wenn Marlice am Steuer ſaß; aber der Ehrgeiz, ſelbſt zu fahren,
fehlte ihm ganz. Sich von neuei auf die Schulbank zu klemmen,
nur um den Führerſchein zu erwerben, erſchien ihm ganz
indis=
kutabel. „Mein Vater hielt ſich jahrzehntelang Pferd und
Wa=
gen, ohne daß es ihm eingefallen wäre, deshalb Cierheilkunde zu
ſtudieren”, pflegte er zu erklären.
Das war natürlich blöde, aber gerade das gefiel Marlice.
Swiſchen dieſen beiden war eine gewiſſe Polarität vorhanden, die
dafür ſorgte, daß die Unterhaltung niemals langweilig wurde und
immer durch eine gewiſſe friſche Schärfe gewürzt war.
Seit einigen Cagen nun wurde Dr. Prenzel nicht mehr zur
Wagenwäſche hinzugezogen; der Wagen wurde überhaupt nicht
mehr gewaſchen; Marlice war immer unterwegs, man bekam
ſie kaum mehr zu Geſicht, und wenn man ſie doch einmal ſah, ſo
zeigte ſie einen verſchloſſenen, ſehr nachdenklichen und zugleich
etwas verträumten Ausdruck. Das war ſo auffallend, daß
ſo=
wohl der Landgerichtsrat als auch Dr. Prenzel ſich zu ſorgen
begannen. Sie ſprachen zwar nicht darüber, aber man merkte es
ihnen, wenn ſie abends allein beim Schach ſaßen — Marlice kam
jetzt immer erſt ſpät nach Hauſe — an, daß ſich ihre Gedanken
um denſelben Punkt bewegten, und das war Marlice.
Die Cage vergingen, die Situation änderte ſich nicht. Der
Landgerichtsrat ſtellte eines Cages, als er zufällig die Küche
be=
trat, mit Verwunderung feſt, daß Marlice irgend etwas ſehr
ſorgſam in einen kleinen Koffer packte, und daß ſie einen merke
würdig roten Kopf bekam; es war ihr offenſichtlich nicht recht,
überraſcht worden zu ſein. Er machte ſich aber keine Gedanken
darüber, denn das hatte er ſich bei Marlice allmählich abgewöhnt.
Immerhin hatte ihn dieſe Beobachtung etwas beunruhigt. Denn
nur ſo iſt es zu erklären, daß er am nächſten Morgen ein an die
Adreſſe ſeiner Cochter gerichtetes amtliches Schreiben, ohne es
recht zu wollen, öffnete. Es enthielt ein polizeiliches
Strafman=
dat, aus dem zu erſehen war, daß Marlice am Soundſovielten,
abends zehn Uhr, auf der Naſenfläche an der Kreuzſtraße
ver=
botenerweiſe geparkt hatte.
Der Landgerichtsrat ſchmunzelte. Das war wieder echt
Mar=
lice. Er wollte ſich einen Spaß daraus machen, das Strafmandat
heimlich zu bezahlen und Marlice das amtliche Schreiben nebſt
Quittung auf den Geburtstagstiſch zu legen. Dieſer Gedanke
erheiterte ihn, und er ging vergnügt zum Gericht, wo heute ein
ziemlich wüſter Kriminalfall zur Verhandlung kam.
Die Verhandlung begann mit der Aufnahme der Perſonalien
der Cäter. Uebereinſtimmend gaben ſie die Kreuzſtraße als ihren
Wohnort an. Der Landgerichtsrat ſtutzte. Wo hatte er heute
ſchon etwas von der Kreuzſtraße gehört? Es fiel ihm wieder
ein: Marlice hatte dort geparkt!
„Was iſt das eigentlich für eine Gegend?” wandte er ſich
halblaut an den Gerichtsſekretär, und erfuhr, daß es eine der
übelſten Straßen, ganz an der Peripherie der Stadt, ſei. Er
runzelte die Stirn. Wie kam Marlice nur in dieſe Gegend?
Sollte er ſie nicht doch aus Anlaß des Strafmandats danach
fra=
gen? Aber er verwarf den Gedanken wieder. Er hatte ſo
großes Vertrauen in die Geſinnung ſeiner Cochter, daß ihm eirs
Berufe von morgen.
Wer kannte vor 10 Jahren den Anſager beim
Nundfunk? Niemand; es gab ja noch keinen
Nund=
funk. Ebenſo war der Verkehrsſchupo unbekannt,
denn auch der Verkehr hatte noch nicht die
Dimen=
ſionen, die den Beruf des Verkehrsſchutzmanns nötig
machten. Der Autolotſe, der Sprachlehrer beim
Con=
film, das ſind alles Berufe, die erſt die heutige
Gene=
ration kennen gelernt hat. Gerade in der Seit der
allgemeinen Arbeitsloſigkeit iſt es doppelt intereſſant,
daß ſolche neuen Berufe im Entſtehen begriffen ſind,
bei denen ein Arbeitsmangel nicht herrſcht; denn noch
drängen ſich nicht allzu viele in dieſe Berufe.
Die Schriftleitung.
Schneidermeiſter im Reich der Cöne.
Concntter und Conminer.
Ueber dieſe beiden ganz neuen, erſt mit dem Confilm
ent=
ladenen Berufe äußert ſich der Concutter der „Cobis”, Herr
Andrew Marton:
„Der Silm, das Wunderland ſo vieler Mädchenträume, iſt
lüngſt nicht mehr ein Feld für Exiſtenzen, die ſonſt keinen Erwerb
mar finden, ſondern ein ernſtes Berufsgebiet, das eine Arbeits=
Zeſung kennt, wie jeder andere Beruf auch. Regie, Schauſpiel,
Sllſik, Architektur, Dekoration, Aufnahme ſind bei ihm ſo völlig
ro einander getrennt wie die „Arbeit” in einem großen Han=
Beßhauſe. Beſonders der Confilm hat in ſeinem Bereich Berufs=
Zwige ausgebildet, an die man vor wenigen Jahren ſicherlich
auh noch nicht gedacht hat: den Conmixer und den Concutter.
Der Conmixer, Conmiſcher oder Conmeiſter genannt, iſt jener
Bruf, der m ſeltener Miſchung Handwerk und Kunſt in ſich
veſeinigt. Der Mann in der ſchalldicht abgeſchloſſenen Kabine
mdden Kopfhörern am Ohr bekommt alles, was auf der Bühne
vo ſich geht, durch den Draht übermittelt. Das Mikrophon
kügt ſämtliche Laute ein und bringt ſie getreulich ſeinem Herrn
Den Conmixer. Der ſchickt die Cöne und Geräuſche durch ſeinen
kharzen Sauberkaſten, die Verſtärkerapparatur, um ſie dann
au eiem Filmband aufzuzeichnen. Er photographiert die Cöne
un Laute, die auf der Bühne geſprochen werden. Das hört ſich
eiffach an und iſt doch unendlich kompliziert.
Der Kampf mit der Cücke des Objekts beginnt mit dem Ein=
Fchalten des Stroms. Da funktioniert eine Lampe nicht, da
ent=
ſieſen Knackgeräuſche, da iſt eine Verbindung nicht gut, der
Stom nicht ausreichend. Alles muß der Conmixer ſofort
er=
keinen und abſtellen. Das iſt ein Handwerk, das gelernt ſein
miß. Darin unterſcheidet er ſich nicht von dem Conmiſcher beim
Vindfunk.
Dann kommt die größte Schwierigkeit. Der Kampf gegen
die techniſche Unvollkommenheit in der Kunſt. Die Sprache des
einen Schauſpielers iſt zu hart, die des anderen zu weich. Der
Tm des einen Orcheſterinſtruments iſt zu hoch, das Mikrophon
konmt nicht mehr mit, der des anderen zu tief und würde ſich
wi Schweinegrunzen anhören. Da heißt es denn, mit feinem
Gchör die Mikrophone ſo einſtellen, daß ein plaſtiſches, akuſti=
Iys Bild entſteht.
Iſt der Silm aufgenommen, dann werden vom akuſtiſchen und
opiſchen Bild Poſitioſtreifen hergeſtellt. Beide, die getrennt
yptographiert ſind, werden zulammen kopiert. Nun wird aber
vch einem Bild reſp. von einer Szene nur ein Conſtreifen
auf=
geommen, dagegen mehrere Bildſtreifen mit mehreren Kameras,
miſt zwei, aber auch vier und mehr. Dieſe verſchiedenen Streifen
ha der Concutter, der Conmeiſter, zuſammenzuſtellen, ſo
1c ſich die einzelnen Szenen zu einer fortlaufenden Handlung
eyänzen. Während das Ohr die gleichbleibende Nede und
Gegen=
ige zweier Perſonen hört, muß das Auge auf der Szene
wan=
dan, ſonſt wird der Silm langweilig. Die optiſchen Bilder müſſen
ſi9 alſo überſchneiden.
Um dieſe Arbeit machen zu können, muß der Concutter, der
Cinſchneider, die geſamte fortlaufende Handlung des Films abſo=
lut im Kopfe haden. Künſtleriſch geſchult, muß er das Gefühl
für die ſpätere Publikumswirkung der Szenenfolgen beſitzen, um
die Bilder entſprechend aneinanderzureihen. Er muß es
ein=
richten, daß auch die Muſik harmoniſch von einer Szene zur
anderen wechſelt und nicht plötzlich aus einem Crauermarſch au
einen Foxtrott umſchlägt.
Wären die Cöne immer ſchön paſſend zum Bilde
aufgenom=
men, ſo ginge es noch. Aber ſo manches Stück eines Confilms
wird ſtumm gedreht und muß nachträglich tönend gemacht
wer=
den. Da heißt es denn, Phantaſie beſitzen. Sum Beiſpiel eine
Kampfſzene zwiſchen Verbrecher und Detektiv. Der Detektiv
ſtreckt den Verbrecher mit einem Kinnhaken nieder. Der
Ver=
brecher hat Au!” zu ſchreien. Woher jetzt ein „Au” nehmen?
Da iſt noch das Ausl des Negiſſeurs vom Mikrophon eingefangen
worden. Der Regiſſeur ruft nämlich bei Beginn der Aufnahmen
„Los!” und beim Ende „Aus!‟ Der Sutter ſchneidet einfach das
s von dem Aus fort, und ſchon hat er ein Au, das er ſo einſetzt,
daß man es hört, wenn der Verbrecher zu Boden ſtürzt.
Eine andere Szene: Heftiger Ningkampf zwiſchen zwei
Män=
nern. Man muß ein undeutliches Gemurmel hören. Da muß ein
Crick herhalten. Ein Stück Dialog unter Männern wird verkehrt
herum eingeſpannt. Jetzt iſt es ein unverſtändliches Gemurmel,
wie, nun ja, wie eben bei einem Ningkampf. Man muß alſo auch
dem Menſchen künſtlich eine Sprache geben können. Das iſt die
Aufgabe des Conſchneiders. Ueberwiegt beim Conmixer das
Cechniſche das Künſtleriſche, ſo iſt es beim Concutter umgekehrt.
Er iſt in erſter Linie ein Künſtler, der aber ſein Handwerk
eben=
falls beherrſchen muß. Als Beruf iſt es wohl einer der
intereſſan=
teſten, weil er abwechſlungsreicher noch als das Leben ſelbſt iſt,
das, als Bild eingefangen, durch ſeine Hände gleitet.”
Modeberakung als Beruf.
L. M. Helene Bornholdt, Modeleiterin eines
weltbekannten Modehauſes, jagt uns:
„Wie man zu dem Beruf einer Modeberaterin kommt? Nun,
über das Atelier, denn eine Modeberaterin muß ſelbſtverſtändlich
wiſſen, wie die Kleider hergeſtellt werden, mit denen ſie ihre
Kunden einkleidet. Freilich genügt das Atelier allein nicht; es
gehört neben einem Dienſt von der Pieke auf auch eine
erheb=
liche künſtleriſche Veranlagung zu dieſem Beruf, denn ein ſchönes
Kleid iſt ein Kunſtwerk, und Menſchen durch Kleider z
verſchö=
nern, eine Kunſt.
Die Liebe zum Berufe hat mich zum Schneiderfach gebracht.
Ich habe in der derzeitigen berühmteſten Schneiderakademie
gelernt, wo neben Seichnen und Entwerfen auch Suſchneiden und
Nähen Pflichtfächer waren. Nach Ablegung der Meiſterprüfung
ging es auf ein Jahr in eine mittlere deutſche Provinzſtadt, wo
man ſich die erſten praktiſchen Fertigkeiten aneignete, und dann
auf mehrere Jahre in die beſte Schule der Modeberaterin: ins
Ausland. Brüſſel — Paris — London waren die Stationen, die
es zu durcheilen galt, um Praxis und Sppachkenntniſſe zu haben.
Das hört ſich einfach an und war doch unendlich ſchwer. Viel
ſchwerer als heute, wo das Geſpenſt der Arbeitsloſigkeit ſo viele
Menſchen entmutigen will. Beſonders eine Frau fand damals
alle Wege verſchloſſen. Aber ich konnte die Leute überzeugen,
daß ich nicht nur die Landesſprachen, ſondern auch mein Fach
beherrſchte, und mir ſo mein Fortkommen ermöglichen.
Heute ſehe ich, „wie wichtig und notwendig dieſe Schulung
war. Wer eine folche Ausbildung nicht durchgemacht hat, wird
ſchwerlich den Poſten einer Modeberaterin ausfüllen können, weil
amit zugleich auch meiſt das Amt der Modeleiterin des
betref=
fenden Hauſes verbunden iſt. Kaufmänniſche und organiſatoriſche
Kemtniſſe werden ebenſo verlangt wie die Fähigkeit des
Um=
ganges mit Menſchen.
Dieſe Menſchenkenntnis braucht man, um ſchon nach wenigen
Worten zu wiſſen, wie die Kundſchaft angezogen werden will.
Dann kam man ſeine Vorſchläge machen und die Kundin beraten,
was ſie wählen ſoll, damit ſie gut angezogen und — das
Wich=
tigſte — zufrieden iſt. Gerade die Sufriedenheit der Kundſchaft
erzeugt das nötige Vertrauensverhältnis zwiſchen Kundin und
Modeberaterin und damit auch dem Modenhaus.
ſoſche Frage unmöglich erſchien. — Jedoch betrachtete er Marlice
m Abend, als ſie zufällig zum Abendeſſen anweſend war, mit
ſorgten Seitenblicken, und wurde keineswegs heiterer, als er
eite gewiſſe Nervoſität an ihr beobachtete.
Er war nicht der einzige, der an dieſem Abend litt. Auch
. Prenzel war nervös und warf ſchnelle Seitenblicke nach
Marlice. Er hatte durch Sufall — es waren von Gerichts wegen
shebungen anzuſtellen —, heute in der Kreuzſtraße zu tun
ge=
ſwt, und war peinlich überraſcht geweſen, Marlices roten
Sport=
gen auf der Naſenfläche dieſer mr auf der einen Seite
be=
dauuten Straße ſtehen zu ſehen. Er hatte es nicht unterlaſſen
innen, unter der Deckung eines Haustores eine Weile zu
war=
ten, und ſah dann, wie Marlice ſcheu aus einem der Häuſer
chlüpfte, ſchnell ihren Wagen beſtieg und davonfuhr.
Am nächſten Cage fragte er Marlice, ob ſie nicht zuſammen
ſſtie kleine Fahrt machen wollten. Marlice ſah ihn abweſend an
ſagte dann, daß das leider nicht ginge, weil ſie eine
Beſor=
gung machen müſſe. Das ließ Dr. Prenzel keine Nuhe. Er
hämte ſich zwar vor ſich über ſein Mißtrauen, aber er konnte
nicht ändern; er nahm ein Caxi und ließ ſich in einiger
Ent=
feinung hinter Marlices Wagen herfahren. Wieder fuhr der
kſine rote Wagen nach der Kreuzſtraße, wieder verſchwand
Marlice in einem der Häuſer und kam erſt nach recht langer Seit
ſeder zurück.
Dr. Prenzel war mn eigentlich ein bißchen dem Weinen nahe.
Aas tat denn nur Marlice in dieſem gräßlichen Viertel? Warum
ſetzte ſie ſich hier allen möglichen Gefahren und Verdächtigungen
as? Dr. Prenzel wußte ſich nicht zu helfen — er fuhr zum
undgerichtsrat nach Hauſe, um dort im Schachſpiel Ablenkung
für ſeine Grübeleien zu ſuchen. Aber der Landgerichtsrat war
iu ſchlechteſter Laune. Heute war wieder ein Strafbefehl für
Marlice wegen verbotenen Parkens an der Kreuzſtraße
ge=
kommen.
„Kennen Sie die Kreuzſtraße?” fuhr er den überraſchten
Neferendar an. Der ſtotterte. „Ich weiß, ich weiß, das iſt eine
ganz üble Gegend”, ſagte der Landgerichtsrat. Was hat denn
bloß meine Cochter dort zu ſuchen, wiſſen Sie es vielleicht?”
In dieſem Augenblick öffnete ſich die Cür und Marlice trat ein.
Einen Augenblick herrſchte Schweigen. Dam ſagte der
Land=
gerichtsrat ſanft und beherrſcht: „Marlice, heute kam ſchon der
zweite Strafbefehl wegen verbotenen Parkens bei der
Kreuz=
ſtraße.”
Marlice wurde rot und blaß. Noch einen Augenblick, und ſie
heulte faſſungslos. Es war ein Weinen zwiſchen Crotz und
Scham. Und nun kam das Geſtändnis heraus, und zwar ſo
rührend und komiſch, daß die Suhörer nicht wußten, ob ſie lachen
oder weinen ſollten. Denn nun ſtellte es ſich heraus, daß ſich
Marlice in ein kleines Baby, das ſie in der Univerlitätsklinik
in der Behandlung kennen lernte, verliebt hatte und ſich täglich
um das kleine Weſen kümmerte, ja ſogar extra ſchöne Sachen
kochte, um ſie der kleinen Freundin zu bringen. Das war der
Inhalt der Beichte, nach deren Beendigung alle Beteiligten
erleichtert aufatmeten. Und ſo war denn die richtige Stimmung
da, einen Kompromiß zu ſchließen: Marlice verpflichtete ſich, nicht
nur ihre Beſuche in der Kreuzſtraße aufzugeben, ſondern auch
Dr. Prenzel zur Vermeidung weiterer Strafmandate als
juriſti=
ſchen Beirat und Autoſozius zu akzeptieren, wohingegen Dr.
Prenzel ſeine Bereitwilligkeit zur Erwerbung eines Führerſcheins
kundgab.
Crotzdem kam noch einmal ein Strafbefehl, und zwar wegen
vorſchriftswidrigen Nechtsfahrens. Aber das war in O’ſterrrich
auf der Hochzeitsreiſe. Da muß man ſchon ein Auge zudrücken.
Der Beruf einer Modeberaterin erfordert aber noch ein
Letz=
tes, was vielleicht auch ein Erſtes ſein könnte: Nervenkraft, um
ſich durchzuſetzen. Ja, man kann ſagen, daß der „Erfolg” in
dieſem Berufe zu 10 Proz. von dem Können, zu 90 Proz. aber
von der Energie der Bewerberin abhängt.
Daß dieſer verhältnismäßig junge Beruf ſchnell wieder
ver=
ſchwindet, weil die Fertigkonfektion überhandnehmen will, iſt
nicht wahrſcheinlich. Es wird immer Menſchen geben, die ſich
ihre Kleider anfertigen laſſen. Es iſt dies eine Kulturfrage, die
nicht vom Geldbeutel abhängt.”
Schupo der Luft
Ueber die Entwicklungsmöglichkeit der Luftpolizei äußerte ſich
ein höherer Beamter der Luftpolizei:
„Nachdem es keine Ueberwachung unſeres Luftverkehrs durch
die Entente mehr gibt, iſt der Beruf der Luftpolizei der
Allge=
meinheit ebenſo zugänglich wie alle anderen öffentlichen
Ein=
richtungen.
Nach außen hin tritt die Luftpolizei in Erſcheinung auf den
Flugplätzen, wo die Flugwachen ſtationiert ſind. Ihnen iſt ein
beſtimmter Bezirk angewieſen, in dem ſie die alleinige
Polizei=
gewalt innehaben. Damit ſind alle Kompetenzſtreitigkeiten
aus=
geſchaltet. Früher glaubte ſich jeder Amtsvorſteher ſachverſtändig
in Luftpolizeifragen. Mußte ein Pilot mal irgendwo notlanden,
ſofort war der Gendarm da und verlangte das Abſtellen des
Motors. Weigerte ſich der Flieger, weil er vielleicht gleich
weiterfliegen wollte, ſo paſſierte es, daß er von dem
Amtsvor=
ſteher einen Strafbefehl bekam wegen." ruheſtörenden Lärms.
Das Geräuſch war das einzige, was dem Polizeigewaltigen
auf=
fiel. Paſſiert heute irgend etwas, was mit der Luftfahrt
zu=
ſammenhängt: ein Abſturz, eine Notlandung mit Verletzten, ſo
wird die nächſte Flugwache verſtändigt, die einen Beamten als
Sachverſtändigen entſendet. Der hat dann die Unterſuchung zu
leiten und die nötigen Berichte aufzuſetzen.
Im Flughafen ſelbſt hat der Beamte neben der Ueberwachung
auch die Paßkontrolle, und dort, wo ein ſtarker Flugverkehr
herrſcht, auch die Verkehrsregelung inne. Er gibt
Landeerlaub=
nis und ſpricht Startverbote aus; ihm unterliegt die Ueberwachung
der Flugveranſtaltungen, wie Scheufliegen, Fallſchirmabſprünge
u. dal. m.
Um alle dieſe Aufgaben zu erfüllen, brauchen wir natürlich
einen beſonders geſchulten Beamtenſtab. In erſter Seit konnten
wir einfach die alten Kampfflieger übernehmen. Heute wird der
Nachwuchs aus den Neihen der Schutzpolizeibeamten ausgewählt.
Freilich kommen dabei nur Mannſchaften in Frage, die
beſon=
deres techniſches Verſtändnis beſitzen. Als Flugführer dürfen
wir ſie nicht ausbilden, da dies in Verſailles reſp. im Londoner
Ultimatum verboten worden iſt. Nur einzelne wenige
Polizei=
offiziere werden auch als Flugzeugführer ausgebildet, aber auch
das nur bei den Fluggeſellſchaften. Beſtimmte Pläne beſtehen hier
aber noch nicht, denn die ganze Nachwuchsfrage iſt noch in der
Entwicklung begriffen.
Der Andrang zur Luftpolizei iſt ſehr ſtark, aber die meiſten
Kandidaten machen ſich keie Vorſtellung von der Vielſeitigkeit
der Anforderungen, die an dieſen Spezialberuf der Polizei geſtellt
werden. Wir können leider nur verhältnismäßig wenig
Bewer=
ber einſtellen, weil es vor allem an den nötigen Mitteln fehlt, um
eine größere Luftpolizeibeamtenſchaft zu unterhalten.”
Ein neues Arbeitsfeld im Hausfrauenbereich.
Frau H. Boehmer, Leiterin der hauswirtſchaftlichen
Beratungsſtelle Heibaudi, Berlin, äußert ſich:
„Es gibt einen Küchendienſt, bei dem die Arbeiten in Küche
und Haushalt in einzelne Gebiete zerlegt ſind, die von Spezialiſten
erledigt werden, und zwar in beſter Weiſe und denkbar kurzer
Seit, aber leider nicht bei uns, ſendern . . . in dem glücklicheren
Amerika.
Wir ſind ein zu armes Land, das ſich einen Dienſt durch
be=
ſonders geſchulte Kräfte nicht leiſten kann. In großen
Haus=
haltungen werden lämtliche Arbeiten durch eigenes Perſonal
er=
ledigt. Bei den kleineren Haushaltungen kommt es beſonders in
Frage, wenn die Hausfrau krank iſt. Aber da gibt es noch
an=
dere Hilfen, die mehr der finanziellen Leiſtungsfähigkeit angepaßt
ſind. Swar haben auch wir hier verſucht, dieſen „Dienſt”
einzu=
richten, er iſt aber immer an den Koſten geſcheitert. Wollte ſich
zum Beiſpiel eine Firma niederlaſſen, die halbfertige Speiſen
vorrätig hält für Berufstätige, ſo müßte ſie ein teures Lokal in
verkehrsreicher Gegend unterhalten oder einen Autopark, um
ſofort auf telephoniſchen Anruf lieferfähig zu ſein. Dadurch
wür=
den aber die Speiſen zu ſehr verteuert.
Wir haben dafür eine andere Hilfe für den Haushalt
aus=
gebildet: die Beratung. Sobald eine Frau ſich einen
Haus=
haltungsgegenſtand kaufen will, beraten wir ſie für den richtigen
Einkauf. Kommt ſie mit ihrem bereits gekauften Apparat nicht
zurecht, wird ſie von einer unſerer ausgebildeten Damen in der
Handhabung desſelben unterwieſen. Wenn es erforderlich iſt,
ſchicken wir eine ſachkundige Haushaltsberaterin in die Wohnung
der Dame.
Daneben gibt es bei uns noch eine Menge Berufe, die ſich
aus dem Beruf der gelegentlichen Hilfe für die Hausfrau
ent=
wickelt haben oder erſt entwickeln. Da iſt zunächſt die
Umzugs=
beraterin. Gegen ein geringes Honopar ſorgt ſie für ein
ſachgemäßes Verpacken der Möbel und Haushaltungsgegenſtände.
Nach erfolgter Ueberſiedlung in die neue Wohnung übernimmt
ſie das Aufſtellen und das Dekorieren der Wohnung, wobei es
darauf ankommt, mit den vorhandenen Mitteln, evtl. unter
ge=
ringem Zukauf des Fehlenden, die neue Wohnung zweckmäßig,
zeitgemäß und vor allem wohnlich und geſchmackvoll
ein=
zurichten. Zu dieſer Cätigkeit gehört ein praktiſcher Blick,
etwas handwerkliche Fähigkeiten, Energie und künſtleriſche
Ver=
anlagung. Es iſt ein Beruf, der jedenfalls, wenn er erſt
bokann=
ter wird, noch Arbeit für manche intelligente und tatkräftige
Frau bietet.
Ein anderer Beruf, der erſt noch entſtehen wird, iſt die Diät=
Beraterin. Eine ſolche Beraterin muß nicht nur gut und
billig kochen können, ſondern auch mediziniſche Erfahrungen
be=
litzen, um genau über die Djät für die verſchiedenſten Krankheiten
Beſcheid zu wiſſen. Eine ſolche Dame hat die Hausfrau zu
unterweiſen, wie ſie das Eſſen für die kranken Familienmitglieder
bereiten muß. Gerade die ſteigende Erkenntnis von der
Wichtig=
keit der Ernährungslehre wird den Vertreterinnen dieſes Berufs
ein weites Arbeitsfeld eröffnen.
Schließlich gehört in dieſe Neihe der kommenden Hausdienſt=
Berufe die Einkaufsberaterin, die allerdings mehr in
den mittleren und größeren Städten in Frage kommt. Sie hat
hier den Ortsunkundigen, beſonders den auswärtigen Beſuchern
und denen vom Lande, bei ihren Einkäufen an die Hand zu gehen.
Dazu gehört neben ausgezeichneter Kenntnis aller Geſchäfte auch
die Fähigkeit des Umganges mit Menſchen.
So bilden ſich dauernd aus dem Haushalts=Dienſt, dem
Küchen=
ſervice der Amerikaner, neue Berufe. Als Einzelberufe
ernäh=
ren ſie heute ſchon ihren Mann oder, beſſer geſagt, ihre Frau,
denn es werden in der Hauptfache ja Frauen ſein, die ſolche
Be=
rufe ausfüllen. Als organiſierte Unternehmen werden ſie ſich bei
uns in Deutſchland nicht durchſetzen können, wenigſtens vorläufig
noch nicht. Wir ſind zu arm; höchſtens, daß das eine oder das
andere Ceilgebiet der Haushaltsarbeit durch eine Organiſation
bereits erledigt wird, wie das Fenſterputzen. Aber trotzdem iſt
es um ſo erfreulicher, daß ſich für Arbeitswillige neue
Arbeits=
plätze finden, die ſich auch in der heutigen Seit der allgemeinen
Wirtſchaftskriſe noch rentieren.”
Die raſerde Celephoniſtin.
Fräulein Dr., Celephoniſtin im D=Suge Berlin—Hamburg,
dem zur Seit einzigen deutſchen Suge mit Fernſprechgelegenheit,
lagt über ihren Beruf:
Die Celephoniſtin im Fernſprechamt iſt im allgemeinen wenig
beliebt. Jeder ſchimpft auf ſie, weil es meiſt „zu lange dauert”,
bis der ungeduldige Benutzer des Fernſprechers „ſeine”
Verbin=
dung erhält. Sehr mit Unrecht, denn es dauert doch nur wenige
Augenblicke, bis der Anſchluß hergeſtellt iſt. Bei einer anderen
Stelle geht es aber noch ſchneller: Im D=Suge. Das Nattern
der Näder gibt hier gleichſam den Cakt an, und ſo ſchnell, wie der
D=Sug ſauſt, will auch der Gaſt ſeine Verbindung mit dem
Partner haben. Und die bekommt er. Auf der Strecke
Ham=
burg—Berlin befindet ſich ein Fernſprechamt. Swar nicht eines
jener großen, wie es die Großſtädte aufweiſen, ſondern nur
ſo=
zuſagen „enminiaturg”, aber dafür um ſo interelſantereingerichtet,
nämlich ein „drahtloſes‟. Ein Reiſender im Suge meldet ein
Geſpräch mit irgendeinem Fernſprechteilnehmer irgendwo in
Deutſchland an, und ſchon wird drahtlos die nächſte
Vermitt=
lungsſtation angerufen, die dann weiter per Draht die gewünſchte
Verbindung herſtellt. Die wichtigſte Perſon dabei iſt die
Cele=
phoniſtin in der Fernſprechzentrale im Suge. Sie muß ſich auf die
entſprechende Vermittlungsſtelle einſtellen. Auf die Kenntnis der
drahtloſen Celephonie=Apparatur erſtreckt ſich die lauptſächlichſte
Ausbildung für dieſen Beruf. Es ſind aber auch Kenntniſſe der
Celegraphie nötig, denn es werden auch — früher mehr als heute
— Celegramme drahtlos an die Veiſenden und von den
Neiſen=
den im Suge befördert.
Vorläufig gibt es nur eine einzige Strecke, nämlich Berlin—
Hamburg, die mit Sugtelephonie ausgerüſtet iſt; es lollen aber
mit der Seit noch mehr Strecken eingerichtet werden, ſo daß ſich
dann wieder neue Arbeitsplätze für Menſchen jinden, die gern
reiſen. In Amerika hat man die Celephoniebeamtinnen mit
Voll=
ſchuhen ausgerüſtet, damit ſie ſchneller von einem Arbeitsplatz zum
anderen kommen; wir ſind ſozuſagen mit einem D=Jug
ausge=
rüſtet, mit dem wir von einer Verbindungsſtelle, über die die
Geſpräche jedesmal geleitet werden, zur nächſten raſen. Wir ſind
wirkliche „raſende” Celephoniſtinnen. Sollten die Pläne der
Flugtelephonie ſich in abſehbarer Seit verwirklichen, ſo wird
bald auch in Flugzeugen das Fräulein vom Amt Dienſt machen
müſſen.”
Kind und Erziehung.
Swei Familien — zwei verſchieden geartete Kinder. Hier ein
fügſames, frohes und bereitwilliges Kind, dort ein widerſpenſtiger,
unfolglſamer kleiner Querkopf, der quängelt und mit allerlei
Un=
arten ſeine Umgebung turanniſiert. Hier eine ihrem Kinde
gegen=
über ehrliche und liebevolle Mutter, ein verſtändnisvoller und
energiſcher Vater; dort eine reizbare Frau, die im
überſchweng=
licher Liebe alles erlaubt, um es bei ſchlechter Laune wieder zu
verbieten, ein Vater, der ohne Selbſtbeherrſchung einmal ſtraft,
das nächſte Mal ſtolz über die Unarten ſeines Kindes lächelt.
Schon ſind mit dieſen unterſchiedlichen Erziehungsformen die
Charaktere und die Auswirkungen der Kinder beſtimmt.
Während das eine Kind frei und unbeſchwert leinen Weg
geht, ſtößt das zweite im ſpäteren Leben auf harte Widerſtände,
denen es nicht gewachſen iſt. Zuviel Liebe der Eltern gewöhnten
es früh an den Mißbrauch elterlicher und menſchlicher Güte.
Herrſchſüchtig, egoiſtiſch, wußte es ſtets ſeinen Willen
durchzu=
ſetzen oder ſtand vollkommen faſſungslos vor der ungerecht
er=
ſcheinenden plötzlichen Strafe, die ebenſo willkürlich und
unbe=
rechnet heute das beſtraft, was geſtern noch erlaubt war. Erſt an
den ſchmerzlichen Enttäuſchungen, die der heranwachſende Menſch
ihnen bereitet, ſehen die Eltern die Fehler und Schwächen ihrer
Erziehung, erkennen alle ihre eigenen Unbedachtſamkeiten,
Nach=
läſſigkeiten in geſteigerter Schärfe in dem Verſagen ihres Kindes.
Auch harte Strafen laſſen die Eltern meiſt das Gegenteil
deſſen erreichen, was ſie von ihrer Erziehung erhofften. Ständig
unter dem Druck der Ermahnungen und Strafen ſtehend, wird
das Kind unſicher, ſcheu, verſchloſſen. Stets in der Angſt
Un=
willen zu erregen, zieht es ſich immer mehr zurück; jeder
Froh=
ſinn, jede urſprüngliche Bewegung, jede Freude an ſeiner
Kind=
heit wird ihm genommen, und ſeine lpätere Unſelbſtändigkeit,
ſein Minderwertigkeitsgefühl, ſein Geducktbleiben in irgend
einer kleinen, unfreien Stellung ſind einzig und allein die
Reſul=
tate einer zu ſtrengen Erziehung.
Häufig treffen wir in dieſen zwei Erziehungsarten „das
nervöſe Kind”, Aengſtlich, zapplig, nachts im Bett aufſchreckend,
nervös huſtend, ſchlecht eſſend, beweiſt es in alen möglichen
Formen die Abwehr vor den Erwachſenen, die Angſt vor der
Willkür ihrer Erziehung.
Bei ihnen erreicht man nichts durch Strafe. Im Gegenteil,
überreizte Kinder verſagen dann ſehr häufig volliommen in der
Schule und im Haus, und fangen an, durch kleine Lügen und
Schwindeleien der Strafe zu entgehen.
Jedes Kind hat vom früheſten Alter an ein ungemein
hell=
höriges Empfinden für Gerechtigkeit, Wohlwollen und
Neiz=
barkeit der Erzieher und die daraus folgende Abwehr, Liebe
oder Autorität den Eltern gegenüber hängt eng mit leiner
in=
tuitiven Empfindſamkeit zuſammen. Eine Strafe ohne
vor=
heriges Verbot — ein Ankündigen der Strafe ohne Befolgung
— eine Strafe, beſtimmt von der guten oder ſchlechten Laune —
eine Strafe, die ſich in ihren Ausmaßen nach dem Wert eines
zerbrolgenen Gegenſtandes richtet, von dem aber das Kind keine
Ahnung hat — eine Strafe, die als Mittel zum Sweck den
Unwillen über das Kind ergießt — das alles ſind Dinge, die in
der Kinderſtube nie in Kraft treten dürften. Denn hier gilt als
Grundſatz einer guten und klaren Kindererziehung vor allen
Dingen: Selbſtbeherrſchung. Nachdenken und Abwägen der
Eltern.
Eine große, vielleicht ſogar die größte Nolle aber ſpielt das
Suſammenleben der Eltern vor den Augen der Kinder. Keine
kleinſte Schwäche der Eltern geht den immer wachen Augen der
Kinder verloren, und erkennen Kinder einmal, daß man von
ihnen die Einhaltung von Geboten und Anforderungen verlangt,
die die Eltern ſelber zu befolgen nicht gelernt haben, ſo iſt ſchon
damit die Autorität und der unbedingte Glaube an die
Erwach=
ſenen untergraben — der Glaube an die Offenheit, Gerechtigkeit
und Liebe der Eltern.
Spaghetti 500 Jahre alt.
1431 zum erſtenmal im Hauſe d’Eſte ſerviert.
Von E. H. S.
Als man jüngſt Charlie Chaplin auf eine ſo humorvolle Ant
Spaghetti eſſen ſah, dachte man nicht daran, daß dieſes Gericht
ſchon fünfhundert Jahre alt ſei. Man bewunderte nur dieſen
Chaplin, der ſie in unerhörter Schnelligkeit gemeinſam mit
Kon=
fetti verſchlang.
Spaghetti, Makkaroni, Vermicelli, und wie ſie alle heißen
mögen, verdanken ihren Urſprung einem genialen Küchenchef, der
ig 2 9
vie geſp
Uunkt.
ſuttſchb
mndreißie
atzions
zu Bologna dieſe köſtliche Mehlſpeiſe eigenhändig erfand. Und
zwar wurde ſie gelegentlich einer Hochzeit im Haufe d: Eſte zm
erſten Male ſerviert. Dies geſchah auf goldenen Cellern, und
Vater d' Eſte hielt hierzu eine weihevolle Anſprache. Anng
domini 1431.
Als einige von dieſen Spaghetti vor dem Kapaun wieder in
die Küche wanderten, verſchlang ein Diener gierig den Neſt der
Oelikateſſe.
Die Chronik erzählt, daß der Chef zufällig zu dieſem
Staats=
verbrochen kam. Der Diener wanderte hierauf in den Arreſt bei
Waſſer und Brot, und zum Ueberfluß warf ihn der
Haushoi=
meiſter nach Abſolvierung ſeiner Strafe aus dem Hauſe.
Durch dieſen Vorgang wurden die Bologneſer auf die
Oeli=
kateſſe aufmerkſam. Das Erfindergeheimnis ſprach ſich auf dem
Wege der Beſtechung herum, und ſiehe da, ganz Bologna, und
ſpäter ganz Italien, aßen Spaghetti. Seit der Seit ſind Spaghetti
bzw. Makkaroni das Nationalgericht der Italiener geworden.
Und man kann ſich heute keinen Italiener in Rom, Venedig
oder Florenz denken, der ohne Makkaroni und Spaghetti leben
könnte.
Vor zwanzig Jahren wurde dieſe Mehlſpeiſe noch mit der
Hand gefertigt, und die Fremden ſahen oft mit Verwunderung,
wie auf einen halben oder ganzen Kilometer Entfernung der
Bo=
den mit Spaghetti bedeckt war. Die liebe Sonne trocknete, der
Straßenſtaub vermengte ſich mit dem Nudelteig, und das Ganze
ſchmeckte Italienern, Spaniern, Deutſchen und Holländern
erſt=
klaſſig.
Seit einiger Seit aber ſind in Italien große Jabriken für die
Herſtellung von Spaghetti eingerichet worden. Der Handbetried
hat ganz und gar aufgehört, er iſt ſogar ſtaatlich verboten. —
Aus Sauberkeitsrückſichten wohl —l
Ein Schriftſteller aber von Nuf und Namen ſchrieb jüngſt
gegen die Makkaroni. Als bald darauf ſein Cheaterſtück
auf=
geführt wurde, pfiffen die Suſchauer ſehr kräftig. Es war dies
eine Demonſtration gegen ſeinen Frevel, das Nationalgericht
lächerlich zu machen.
IIM
Schach
I1
Mit ſh
Nunmer 431.
Frank Janet in Mt. Vernon.
(1. Preis, Good Companion, 1919.)
b
Weiß zieht und ſetzt in zwei Bigen mat.
Prüfſtellung: Weiß: Ke8 Dc1 Td3 e7 Lb7 e5 8b2 Bo3 o4 c7 14 16 d2).
Schwarz: Ke4 Tb4h4 La8 g1 8e6 d5 Bb8 15 g2h7 (U)- 2R.
—
Paul F. Johner in Charlottenburg.
(Deutſche Schachzeitung, 1994.)
Beiß: Kes Dn8 Tbs 847 Bb6 (5);
Schwarz: Tb7 Ib8 Beß (3).
Matt in drei Zügen.
Gl
Rätſel
Ueres aelarchſt.
Jeder Zahl entſpricht ein Buchſtabe. Es ſind 15 Wörter
zu bilden, deren Anfangs= und Endbuchſtahen, beide von oben
nach unten geleſen, einen Spruch ergeben. Die Wörtr bedeuten:
1. 12 7 6 3 4 Dichter, 2. 5 6 12 5 7 6 4 2 Ureinwohner Amerikas,
3. 4 9 4 1 6 1 2 4 weiblicher Vorname. 4. 11 9 7 5 12 Art
Reiſe=
decke 5. 1 11 4 2 4 3 3 4 Singſpiel 6. 4 5 8 4 6 Metall 7. 8 7 6 12
körnige Erde, 8. 5 2 1 6.5 4 Art Spott. 9. 4 10 10 4 2 7 10
chriſt=
licher Heiliger. 10. 5 1 3 7 griechiſcher Buchſtabe, 11. 8 4 2 7,59
Palaſt des Sultans. 12. 3 7 6 6 4 Baum, 13. 4 9 8 3 4 2 Vogel,
14. 5 8 1 9 12 4 weiblicher Vornahme. 15. 6 5 8 7 10 5 einer der
ſieben größten perſiſchen Dichter.
Dreierlei.
Aus längſt vergang’ner Zeit berichtet
Von einem I ſo manche Sage.
Mit r ſteht es in jeder Küche,
Mit m trägt man es alle Tage.
Auflöſungen der Rätſel aus Nr. 26.
Kreuzworträtſel.
Literatur.
Schiller. — Die Braut von Meſſina. — Maria Stuart. —
Turandot. — Die Räuber. — Semele — Der Taucher. — Der
Handſchuh. — Don Carlos. — Hero und Leander. — Macbeth. —
Der Bilderſturm. — Demetrius. — Amalia. — An Minna. —
Reiterlied. — Die Blumen. — Die Schlacht. — Die Ideale. —
An einen Moraliſten. — Sehnſuchr. — An Emma. — Der Abend.
Wie heißt der Mann?
Drua. Verlag u Kliſchees. L. C. Wittich ſche Hofbuchdruckeret Rbeinſtr 23. — Verantwortl für die Redaktton. Dr. 5 Nette Darmſtadt Fernſpr 1 2389 2392 — Elle Rechte vorbebalten Nachdr. verdeter
[ ← ][ ][ → ] s gibt Leit, die ſage, es Läwe weer e Ruttſchbahn; annern
ſage, es Läwe weer e Hinkelslaader. Awwer däß is an ſich gehibbt
wie geſprunge, indem mer ſowohl uff dem aane, wie uff dem
gnere erunnerrittſche kann".
Allerdings, bei Licht bedracht is däß e bische e ſchiefer
Standpunkt, uff den mer ſich do ſtellt, wann mer es Läwe mit=ere
Rurtſchbahn odder mit=ere Hinkelslaader vergleiche dhut. Aweder
man mer ſooo will, alle Standpinkter ſin heit e bische ſchäbb,
m der Verglich baßt alſo in die heidich Zeit, wie e Fauſt uff’s
Ag. Un ob alſo aaner es Läwe for=e Ruttſchbahn odder for=e
hinkelslaader a guckt, däß kimmt ſchließlich un iwwerhaubt ganz
uf de perſeenliche Geſchmack a‟.
Stelle mer uns awwer ſchun emol uff den ſchäbbe
Stand=
punkt, ſo kenne mer mit Fug un Recht behaubte, daß mer uff däre
Ruttſchbahn odder Hinkelslaader, wo ſich
neuzeh’hunnerdaans=
mdreißich ſchreibt, de heechſte Gibbel, ſozuſage de
Kullminne=
utzionspunkt iwwerſchridde un hinner uns hawwe. s geht
wid=
dr abwärts. Mir ſauſe rabied; un eh mer’s uns vergucke, ſin
krimmt un boimt, weil’s dene Aforderunge, wo ans geſtellt
wärrn, leider net gewaxe is. Drotzdem mache unſer werkdädiche
Hausfraue ei”. — Wie ſe’s mache, is mer unner dene
nodverord=
nungsmeßiche Verhältniſſe mitunner e Reedſel. Awwer ſie mache
ei — —. Sie mache alles ei”, un ſcheie for nix zurick, net emol
for Brenneſſelſpitze, Plaſterſtaa un abgebrochene Stiwwelabſätz.
Alle Löcher ſtobbe ſe zu, wo Glas drumerum is, mit Ausnahm
vun de alde Azzeneigläſer, weil mer die widder brauche kann.
Awwer iwwer de Weiwer ihr Eilmachwut ſoll mer net krättſche,
dann ſo e eigemacht Magemuſeum is ſchließlich die beſt
Kabbidal=
alag; die Zinſe hälfe aam im Winder iwwer manchen karche
Dag ewäck.
Warum ausgerächend zu=ere Zeid, wo uns de Himmel ſein
Säje in Hill un Fill uff de Mack ſchidde dhut, de Zucker um ſex
Fennich am Pund uffgeſchlage is, däß kenne allerdings die
wenichſte vun uns Hausfraue begreife. — Noja, begreif aans,
was die in Berlien am griene Diſch eraus difftele. Des
Schlimme dodro is nor, daß ſich mir Hausfraue am Kichediſch
driwwer de Kohb verbräche miſſe. An uns bleibt’s henke.
Weltdaale emol „deitſch” geredd. Ob mer’n iwwerall aach gud
verſtanne hott, muß die Zeit lehrn. Un was dem Huwer ſei
„frohe Bottſchaft” anbelangt, ſo mecht ich bloß ſage: ich geheer net
zu dene, die gleich de Kobb henke loſſe, wann was ſchief geht;
geheer awwer aach net zu dene, die beim beſcheidenſte „
Sillwer=
ſtreifche”, däß wo ſich am bollidiſche Horizont blicke leßt, gleich in
Exſtaſe gerade un ausruffe: jauchzet ihr Glaiwichen, lobſinget ihr
Nergler un Krittler un Quengler, frohlocket ihr Schuldner, denn
der Tag der Erlöſung iſt nahe herbeigekommen — — —, ſundern
ich ſag mir in alle Fäll: kald Blut un warm a gezoge! —
Jeden=
falls miſſe mer emol abworde, ob däß Hochdruckgebiet, däß wo
vun Ameriga aus ſingnaliſiert is worrn, in Eiroba iwwerall feſte
Fuß faſſe kann, un ob ſich demgemeß der bollidiſche Himmel
wenichſtens e klaa bißche uffheidert. Däß weer wärklich e Ziel
uff’s innichſte zu winſche, un en ſchennere Abſchluß kennt die erſt
ner hunne, un hawwe aach däß Johr widder iwwerſtanne. —
hoffe mer wenichſtens, daß es uns beim Runnerrittſche net noch
ſchlächter geht wie beim Nuffgrawwele, däß is gewiß kaa u
genei=
iher Wunſch; no un was unſer Winſche bedrifft, ſo kann uns jo
hld an Beſcheidenheit kaans mer uff de Wäld iwwerdräffe, do
hwwe mer lengſt de Regord gebroche.
Awwer wann mer ehrlich ſei will, ſo muß mer doch
gerechter=
veis zugäwwe, daß die erſt Hälft vun dem Johr noch lang net ſo
ſchlecht war, wie’s als geſchiene hott. Un wann aach die meiſte
Sunndags, drotz däre „Hinkelslaader”, kaa Hinkel im Dibbe
hitte, ſo gab’s doch annererſeiz aach wenichſtens faſt kaan Dag
one Drobbe; aißerlich nadierlich. — — Wer ſich’s leiſte konnt,
btt ſich gleich en Dauerſchnubbe zugelegt. Annere hawwe
Sunne=
hider genumme, die wo jo ſo geſund ſei ſolle; un manchmol ſin
ach die Sunnebäder zu Schlammbäder worrn, die wo nodda bene
cvenfalls ſehr geſund ſei ſolle. — Du liewer Gott, geſund is
ales, wann mer’s verdreecht! Uff die Art is halt jedem Geſchmack
m jedem Bedirfnis Rächnung gedraage worrn, un wann mer
ach diß Johr bereits ſchun (dobbelt geneht helt beſſer!) iwwer
fer Monat Winder hadde, ſo gab’s doch in de letzte zwaa Monad
bfor aach als e paar haaße Däg zwiſchedorch, wo die Kinner
btzfrei un die Erwaxene awends ſo e Sehnſucht nooch=ere
Gorde=
härtſchaft odder ſo was ehnlichem hadde, wo dann meiſtens brombt
Gewidder defor geſorgt hott, daß mer beizeit in ſei Bett kumme
7. —Vun annere erzehlt mer ſich, daß die iwwerhaubt nor noch
ürm Räjeſchärm zulieb an ihrn Stammdiſch geh, domit der aach
ſi Bläſiervergnieche hott un net aus de Gewohnheit kimmt. —
An Schnooke fehlt’s iwwrichens aach net, un es beſte Middel gäje
Echnookeſtich is, wann mer Saaf druff ſchmiert; uff die Art kimmt
ach die Saaf emol wo annerſter hie, als bloß ins Geſicht, was
ſließlich aach grad kaan Fehler is
Alſo mit aam Wort, mir wolle mit de erſt Hälft vum Johr
ſweit zufridde ſei, un wolle denke, ’s hett jo noch ſchläächter
hmme kenne, un wolle uns eweil ſo langſam uff die ſauer
ſummernzeid gefaßt mache; obgleich mer jo momendanerweis
we in de „ſieße Däg” nor, ſo ſchwimme. De Wochemack laaft
hinoh iwwer for lauder Sießichkeid. Kärſche, Erd=, Stachel=,
himm=, Heidel= un annern Beern loſſe uns des Waſſer im Maul
zſammelaafe, daß ſich unſer Portmannee in de Daſch nor ſo
Nodverordnung gemacht, un mir Weiwer miſſe ſe ausfiehrn? —
Dann an was ſoll’s dann erauskumme, wann net am
Haushal=
dungsgeld? — An was kenne ſich dann die Meiſte heit noch was
abknabbſe, wann net am Eſſe? — Was bleibt dann uns
Haus=
fraue do noch iwwrich, als daß mer in unſerm Haushald
äwen=
falls e Nodverordnung erlaſſe loſſe, wann aach die Mannsbilder
ſchääle Aage dezu mache.
Noja, iwwerhaubt die Mannsbilder, däß is aach ſo e
Kabbid=
del. Die brauche bloß uffzubegehrn un Brodäßtverſammlunge zu
mache, un ſchun wärd die Reſchierung waaſch un gibt nooch.
Wenichſtens dreegt ſe dene Mannsbilder ihrm Guſto Rächnung,
un erletzt en Erlaß, daß die Zigarette widder im Aanslinge
ver=
kaaft därfe wärrn, un daß ſe widder 10 Stick ſtatt 9 krieje. Die
kenne alſo jetzt widder ihrm Laſter fröhne un kenne, um ihrn
Rooches zu beſemfdiche, Zigarette blottſche; un mir Weiwer miſſe
ſähe, wie mer unner de obwaldende Umſtend noch e einichermaße
„bircherlich” Middageſſe uff de Diſch zauwern. Un dodezu brauch
mer gottverdebbel mitunner mehr Umſicht, Kenntniſſe un Mud wie
ſosen Staaksminiſter —
Offe geſagt, wie’s unſer Hausfraue heit mache, un wie’s en
drotz allem valleicht doch gelingt, däß drohende Deffeſidd im
Familljehaushalt zu iwwerwinde, un alle Gewalde zum Drotz
Ei=
nahme un Ausgawe im Gleichgewicht zu halte, däß is aller Ehren
wärt un gornet hoch genug zu vera’ſchlage. Jedenfalls kennte in
däre Beziehung, wie ſo en Haushaldungsblan dehaam in de vier
Wend ausgegliche muß wärrn, die hoche Herrn un
Reſchierungs=
maaſter vun Reich, Lender un Gemeinde vun uns Hausfraue noch
was lärne; bei uns kennde ſe ruhich in die Schul geh .
Zu meim Bedauern bin ich äwe doch es bische in de Drabb
kumme un hab affange zu ſchimbfe, obgleich unſer hocher Herr
Reichskanzler die Woch am Radio ausdricklich uns, die wo mir
in de Zeidung die „öffentliche Meinung” ſin, gebäde hott, mir
mechte dem deitſche Volk gud zuredde. — No, meintwäje, ich nemm
alles zurick, was ich in Owichem geſagt hab, un behäubt des
Gäjedaal —
Iwwrichens hott de Herr Brüning awwer aach mit
bemär=
kenswärder Offenheit Deitſchland un de iwwriche Welleleng klare
Wei ei geſchenkt. Er hott ſozuſage mit uns un de umliegende
Hälft vun 1931 net hawwe, aanerlaa, ob mer’s nu mit=ere
Ruttſch=
bahn odder mit=ere Hinkelslaader vergleiche will . . .."
Bienche Bimmbernell.
Poſtſchkribbdumm. Wann ich in Owichem geſagt hab,
unſer hoche Herrn un Rechierungsmaaſter kennte bei uns
werk=
tädiche Hausfraue in die Schul geh, damit ſe emol lärne bhete,
wie mer en Haushaldungsblan ausgleicht — nemlich: ſoviel
haww=ich, alſo därf ich ſoviel ausgäwwe! — un net: ſoviel will
ich ausgäwwe, alſo muß ich ſoviel einemme! —; alſo, wann ich
maan, die ſollte bei uns in die Schul geh’, ſo muß ich doch aach
ſage, daß die leider dadezu gor kaa Zeit hawwe; ſie ſin jo
dau=
ernd unnerwähks, und bedreiwe ſozuſage ihr Gewärwe im
Umher=
ziehe. — Mich wunnerts bloß, daß ſe noch kaan Verband gegrind
hawwe, edwa: „Internatzionaler Verband reiſender
Staatsmini=
ſter”. — Awwer aach, was unſer Reichs= un Landdagsbote ſin, ich
glaab, die wiſſe kaum noch, wie ihr Dabeed dehaam ausſieht;
dauernd ſin ſe unnerwähks; dehaam ſin ſe manchmol nor noch
zum Schloofe
Dohärngäje unſer Stadträt; däß ſin doch bekanntlich
Stuwe=
hocker und Dibbegucker; die meiſte wiſſe als gornet, wie’s im
Städtche ringsdicherum ausſieht. Alſo die mißte doch ſchun
de=
haam vun ihre Weiwer was gelärnt hawwe in Bezugnahm, wie
mer ſo en Haushaltungsblan „ausgleicht” — Awwer do verſage
ſe, vun A. bis Zätt. — Sie ſage uff=em Radhaus bloß „Naa”
vermudlich, weil ſe dehaam immer „Ja” ſage miſſe. — Un ſo
ſteke=
mer heit mit unſerm unausgeglichene ſtädtiſche Haushaltungsblan
genau ſo do, wie vor acht Woche. Domals hawwe ſe gemannt,
des Inne=Miniſterjum dhet in den Dorn aus em Fuß ziehe.
Awwer däß hott=en was gemobbelt. Un jetzt ſoll alſo en
auswär=
dicher Sparkummiſeer die Sach ſchauckele. — Krickt mer do net die
Krenk! —
Ich maan, e greeßer Armudszeichnis kennde ſe ſich net
aus=
ſtelle. Ausgerechent vun auswärts! Wo’s des ganze Johr haaßt:
„Kaaft am Platz!” —
No, un muß es dann ausgerächent en Sparkummiſeer ſei?
— dhut’s net zur Nod aach e Sparkummiſſeer in? — Un do is
doch, wie ich in Owichem noochgewieſe hab, die Auswahl unner
uns werktädige Hausfraun ſehr groß! — Un wann mer im
Zwei=
fel is, welche von vielen — no, ich will mich net vordränge, awwer
wann’s ſei muß, ſtell ich mich unſerm Stadtrad gärn zur
Ver=
fiechung .
Der zeitgemäße Haushalt.
Speiſenzettel vom 29. Juni bis 5. Juli 1931.
(Mitgeteilt vom Hausfrauenbund Darmſtadt, e. V.)
Die Koſten des Speiſezettels ſind für 6 Perſonen berechnet.
Nontag, den 29. Juni:
Dillſuppe
0,30
Gefüllte Kohlrabi . „=
1,60
0.45
Neue Kartoffeln . .
RM. 2,35
dienstag, den 30. Juni:
Kirſchkaltſchale
„
0,60
Erbſen und Karotten . ..
1,30
Mit rohen Grießklößen . ..
1.25
Nittwoch, den 1. Juli:
Ribeleſuppe . . . . ..
Rouladen
Neue Kartoffeln mit Gurkenſalat".
donnerstag, den 2. Juli:
Gemüſeſuppe . . .
Kirſchenmichel . . ..
freitag, den 3. Juli:
Grünkernſuppe
Seehecht, gedämpft
Neue Kartoffeln mit Salat."
Kamstag, den 4. Juli:
Haferbrätlinge . . . . .
Salat
Rote Grütze mit Vanillentunke
Gonntag, den 5. Juli;
Tomatenſuppe
Rehkeule mit Gurkenſalat
Ganz geröſtete Kartoffeln
Zitronencreme .
..
RM. 3,15
0.30
2,70
0,60
RM. 3,60
0,87
2,50
RM. 3,37
0.30
2.40
0,75
RM. 3,45
0,60
0.45
0,31
2,36
RM
0,60
4,60
0,50
1,00
RM.6,70
Wenn der Küchenofen an Sommertagen nicht
1rennen will. An ſonnigen Tagen hat die Hausfrau mit
hrem Küchenofen meiſt ihre „liebe Not”, da dieſer entweder nicht
lrennen will oder gar „qualmt” und die ganze Küche verräuchert.
In dieſem Falle drückt die Sonne auf den Schornſtein, ſo daß die
hlte Luft aus dieſem nicht entweichen kann. Hier hilft nur das
Verbrennen von Papier im Schornſtein, oder, wo das nicht
mög=
lich iſt, öffne man das Küchenfenſter bei geſchloſſener Tür und bei
ſtwas geöffneter Ofentür, wodurch ſofort das Feuer heller brennt.
Einmachſpuren an den Händen raſch zu
beſei=
tigen. Die „bunten” Hände verſchwinden ſofort, wenn im
Waſch=
becken gut warmes Waſſer mit zirka einem Eßlöffel Burmol
ver=
rührt, die Hände nebeneinander hineingedrückt, ſolange darin
ge=
laſſen werden, bis die letzten Obſtſpuren verſchwunden ſind. Die
Fingernägel bearbeite man dabei mit einer mittelſcharfen
Nagel=
bürſte. Auch die vom Gemüſeputzen ſchmutzigen Hände werden
nach dieſer Behandlung raſch wieder ebenſo verſchwinden, wie
Farben= und Tintenflecke von den Händen.
Unterſcheidungsmerkmale zwiſchen altem und jungem Geflügel.
Junge Tauben erkennt man an dem zarten, gelblichen
Flaum, der zwiſchen den Federn hindurchſchimmert, ferner
be=
ſitzen ſie einen weichen Schnabel, und die Beinſchuppen ſind
fleiſch=
farben, während bei alten Tauben die Schuppen
ſchmutzig=
gelb, „verhornt” und rauh ſind und der Schnabel ſehr ſtark iſt.
Junge Enten beſitzen ferner einen verhältnismäßig
langen Schnabel, ſchwache Flügel, eine dünne Körperhaut,
wäh=
rend alte Tiere einen harten, dicken Schnabel, dicke Haut
und rauhſchuppige Füße aufweiſen.
Junge Hühner weiſen einen roten, dünnen Kamm,
glänzende glatte Beinſchuppen, zarte Haut, kleinen Kopf,
glatte, mehr gelbliche Haut der Zehen, ſowie dünne Beinknochen
auf, während alte Hühner einen dicken Kamm, rauhe
Beinſchuppen, harte Sporen und ſteifen Schnabel beſitzen.
Um Erdbeeren an warmen Tagen vor dem
„Säuern” zu bewahren. Da bekanntlich Erdbeeren an
heißen Tagen oft in wenigen Stunden verderben, ſo ſollte man ſie
ſofort nach dem Kauf kalt abwaſchen, von den Blättern befreien,
mit reichlich Zucker überſtreut miſchen und, mit einer Drahtglocke
bedeckt, kühlſtellen. Wenn kein Eisſchrank vorhanden iſt, genügt
auch die Aufbewahrung im Ofenloch bei angelehnter Türe, damit
Durchzug entſteht.
Auch Grieß läßt ſich vielſeitig in der Küche
verwenden. Der ſo außerordentlich ergiebige Grieß läßt ſich
auf die mannigfachſte Weiſe verwenden. So vor allem in
Brei=
form, als ſehr zuträgliche Koſt für Kleinkinder, bei der nicht
mit Butter geſpart werden ſollte. Mit friſcher oder gekochter Milch
übergoſſen, oder mit Himbeer= oder Kirſchſaft, ebenfalls ſehr gern
gegeſſen. Ferner iſt eine gebrannte Grießſuppe mit
Peterſilie abgeſchmeckt ebenſo voczüglich wie eine mit Fleiſchbrühe
gekochte, und die lockeren Grießknödel als Beilage zu
Rin=
der= Schmor= und Sauerbraten ebenſo beliebt, wie die kleinen
Butter=Grießklößchen als Einlage in Fleiſchbrühſuppen.
Ferner findet ein Grieß=Flammerie bei groß und klein
be=
geiſterte Anhänger. Geſchmacklich kann er ſehr vielſeitig verändert
werden, und zwar durch die abgeriebene Schale von Zitrone
Apfelſine, geriebene bittere Mandeln, 1 Gläschen Rum oder Arrak
uſw. Der bei öfterem Bereiten gefürchtete Mehrverbrauch an
Zucker kann ſehr gut zur Hälfte oder ganz durch aufgelöſten
Süß=
ſtoff vermindert werden. Als Nachtiſch ſind weiter leckere
Grieß=
ſchnitten, gefüllt oder ungefüllt, ebenſo beliebt, wie zum
Kaffee Grießtorte oder =Kuchen mit Obſtauflage.
Reingefallen.
„Kommen Sie mit, Herr Naſſauer, ich habe ie Frei4
karte, für Sie!"
„Mit Vergnügen, Herr Magiſtratsoberſekretär — ſowas
ſehe ich für mein Leben gern!“
„Nee, ſehen ſollen Sie ja gar nichts, Sie ſollen uns
bloß helfen, das Publikum zählen — wegen der
Luſt=
barkeitsfteuer.”
Mit voller Penſion. „Beſtreichen Sie ſelbſt meine Brote mit
Butter, Frau Sparmann?” — „Gewiß, wer ſollte es denn ſonſt
tun?" „Na, dann möchte ich wirklich wiſſen, wer hinterher die
(Berlingſke Tidende.)
Butter wieder herunterkratzt!“
Umgekehrt. Iſt es wahr, daß du eine Frau mit einer
unglaub=
lichen Menge Geld heirateſt?” — Bewahre! Ich heirate eine
(Paſſing Show.)
Menge Geld mit einer unglaublichen Frau.”
Beim Friſeur. „Merkwürdig! Die Zeitſchriften, die Sie
aus=
liegen haben, handeln ja nur von Mord und Totſchlag
Je
mein Herr, wenn unſeren Kunden die Haare zu Berge ſtehen, iſt
das Haarſchneiden bedeutend einfacher!“
196.
Literatur. Sie: „Liebling, was lieſt du denn da
Er: „Mein Leben” von Muſſolini.” — Sie: „Intereſſant! Wie
(Canard enchainé.
endet es denn?"
Im Herbſt. „Aber Frau Kunze, bei der Temperatur ſtellen
Sie Ihr Baby auf den Balkon?” — „Du liebe Zeit, was verſteht
(Herold.
denn ſo ein Kind von Temperatur!“
Vorſichtig. „Deine Frau hat ja eine Stimme wie Samt
„Pſt! Laß ſie’s nicht hören! Sonſt will ſie ein paſſendes Kleid
(Southport Guardian.)
dazu haben!
Ein Kapitet Köſtumkunde.
Es iſt ganz merkwürdig, wie mitunter eine
ſtiliſierte Mode wiedererſteht und noch viel
ver=
wunderlicher, daß gerade jetzt ein neues
Bieder=
meier erſcheint, da man noch vor ſehr kurzer Zeit
die „Sachlichkeit” ſo oft betonte und ſogar in der
Mode zur Geltung brachte; abgeſehen davon
deckt ſich ja auch der neue Stil, von dem heute
die Rede ſein ſoll, ganz und gar nicht mit den
Erforderniſſen unſerer Zeit.
Die Erklärung, daß das Biedermeier trotzdem
wiederkommt, dürfte fraglos darin liegen, daß
die Frau gegen die Sorgen des grauen Alltags,
denen ſie ja kaum zu entgehen vermag,
wenig=
ſtens in ihrer äußeren Erſcheinung anzukämpfen
trachtet, indem ſie ſich einen freundlichen und
eigenartigen Rahmen gibt.
Wenn man ſich die Kongreßzeit in Erinnerung
ruft, in der jene Mode entſtanden iſt, die jetzt
wieder aktuell werden ſoll, ſo wird man ſicherlich
imſtande ſein, eine Parallele zwiſchen dieſer
Epoche und unſerer Zeit zu ziehen.
Auch damals verworrene politiſche
Verhält=
niſſe, auch damals die ſchwere Nachkriegszeit, die
manchen Ständen ſchwere Laſten auferlegte, auch
damals der aus der Not der Zeit entſtandene
Hang nach „Romantik”, der natürlich
gelegent=
lich auch auf die Mode transponiert wurde.
In modiſcher Hinſicht iſt auch die Tatſache
in=
tereſſant, daß gerade damals inſofern ein
gewal=
tiger Umſchwung eintrat, als die Frau ihre
Ge=
ſtalt zu „korſettieren” begann. Noch zur Zeit der
Joſephine und Marie=Louiſe von Oeſterreich war
ja das Mieder faſt unbekannt und auch abſolut
erläßlich erſchienen, da ja die Empire=Mode die
Geſtalt zu betonen wünſchte, indem die Büſte
durch eine hohe Taillierung markiert und die
natürliche Hüftenbewegung hervorgehoben wurde.
Erſt ſpäterhin wurde die ſogenannte „
Weſpen=
taille", die natürlich geſchnürt ſein mußte, zu
einem modiſchen Diktate. Es entſtanden die
er=
ſten Fiſchbeinmieder, die die Grundlage der
„Schnebbentaille” bildeten. Die Geltendmachung
einer zarten Schluß=Linie war damals (ebenſo
wie heute) ſehr erwünſcht, da die Mode die obere
Partie zugunſten der verlängerten Rockbahn
ver=
kürzte, ſo daß eine ganz neue Proportion und
veränderte Silhouette entſtand, der die neueſte
Linie, die ſeit einiger Zeit in den führenden
Sa=
lons gezeigt wird, täuſchend ähnlich iſt.
Ein markantes Moment der
Biedermeier=
mode waren die auffallenden Aermelformen.
Während die Rockpartien eigentlich vollſtändig
vernachläſſigt wurden und nur durch Rüſchen
und Bandgarnierungen geputzt erſchienen, konnte
man ſich mit zahlloſen Varianten der Aermel
gar nicht genug tun; eigenartige Schinkenformen
wechſelten mit ſogenannten „Puffärmeln”, ab
und wichen ſchließlich den aus kleinen Rüſchen
gebildeten kurzen Volant=Aermelchen.
Natürlich verliert ſich die neue Mode nicht in
dieſem Maße in ſolchen Phantaſien, immerhin
aber kann man genau feſtſtellen, daß die großen
Salons die Aermelpartien der Kleider beſonders
wirkungsvoll auszuarbeiten beſtrebt ſind, ſo daß
damit eines der hervorſtechendſten Merkmale
des Biedermeierſtils wiederkommt. Die ſtiliſierte
Note der neuen Moderichtung offenbart ſich aber
nicht nur in den einzelnen Garderobeſtücken,
ſondern auch in den verſchiedenen Details der
Aufmachung.
Da ſind lange Handſchuhe, kleine
Volant=
ſchirmchen, verſchiedene Bandgarnierungen, aus
kleinen Spitzen gebildete Kragen, Manſchetten,
Fichus u. ſ. f. und vor allen Dingen Hüte — in
eigenartigſter Tragart. Sie ſind ganz fraglos
ein ins Moderne übernommener Stil der Mode
der Nachkongreßzeit, wie ja überhaupt die neue
Mode bei einigem Studium die Bilder
Daffin=
gers, Alts und Amerlings wiedererſtehen läßt.
Natürlich ſind auch die modernen Materialien
dieſem Stil nachempfunden und angepaßt; auch
amals kamen ja die verſchiedenen Schleierſtoffe
in Mode, auch damals gab es buntdeſſinierte
Seiden, auch damals die ſogenannte „engliſche
Stickerei” und lediglich dieſem Umſtande iſt die
große Mode des Organdy= und Batiſtkleides
zu=
zuſchreiben, das heuer in den führenden Salons
immer wieder gezeigt wird.
Durch die Fülle des für ein Kleid
verwende=
ten Materiales (es iſt intereſſant zu hören, daß
auch Alt=Wien, das ja dieſe Mode ſehr liebte,
dennoch ein arges Lamento über die „gar arge
Stoffvergeudung” anhob) ergab ſich die
Notwen=
digkeit, jedes dieſer Garderobeſtücke zu „ſtützen”",
was mit Hilfe von Roßhaareinlagen (zu
fran=
zöſiſch: erin — daher auch der Name „Crinoline‟)
geſchah; ſicherlich iſt es alſo kein Zufall, wenn
man auch jetzt gelegentlich aus einer
Roßhaar=
borteneinlage bei den neueſten Abendkleidern
in=
tereſſante Effekte erreicht, alſo Spitze, Tülle und
vor allen Dingen leichte Gaze=Chiffons zu
er=
höhter Wirkung führt.
Die vielen kapriziöſen, ſpieleriſchen
Tenden=
zen der ſommerlichen Mode laſſen ſich
ausnahms=
los und in jedem Detail auf den Stil der
Bie=
dermeierzeit zurückführen und einige neue
Schaf=
fungen, die wir in unſerer Gruppe feſtgehalten
haben, ergeben darüber ein geſchloſſenes Bild.
Wenn man beiſpielsweiſe unſer erſtes Modell
ins Auge faßt — ein entzückendes Kleid mit
Berthenkragen und abgeſtuften Volants — ſo
wird man (beſonders wenn es wie hier aus
ge=
blumtem Chiffon hergeſtellt iſt) durchaus den
Eindruck eines Biedermeierkoſtümes gewinnen,
wobei der Stil durch das Schirmchen und den
aus dem Geſichte gerückten „Canotier”=Hut noch
unterſtrichen wird. Trotzdem iſt der
Geſamtein=
druck der eines durchaus mondänen, wenn auch
leicht=ſtiliſierten Kleides.
Das gleiche gilt für die nächſte Figur, die ein
Beſuchskleid darſtellt, das durch einen aus
Spitzenrüſchen kombinierten Kragen auffällt,
deſſen Anſatzſtelle ganz im Stile der Zeit durch
eine Biedermeier=Broſche überdeckt wird.
Stili=
ſiert und dennoch durchaus neumodiſch iſt der in
Form „aufgefädelter Pfeifchen” anſetzende Rock,
der eine ſehr aparte Silhouette ergibt.
Bemer=
kenzwert auch der Puffärmel, den man heuer
immer wieder begegnet.
Nicht weniger intereſſant durch die
eigenartig=
moderne Auslegung des Stils der Kongreßzeit
ſind die verſchiedenen abenddlichen „
Schößelklei=
der” die als einzige Garnierung einen
Band=
gürtel aus Seide oder Samt in abſtechender
Farbe bringen, die mit der Schattierung der
langen Handſchuhe harmonieren ſoll. (Bild 3.)
In ſehr kapriziöſer Form und höchſt origineller
Art werden die Biedermeiermotive bei dem in
unſerer letzten Skizze dargeſtellten Modell
ab=
gewandelt, das mit ſeiner kleidſamen Garnitur,
den kurzen, hellbeſetzten Aermeln und dem
drei=
fachen Rüſchenabſchluß des Rockes ein ungemein
graziöſes Geſamtbild ergibt, das durch den
breit=
randigen Strohhut einen geradezu vollendet=
ge=
lungenen Rahmen erhält.
Willy Ungar.
Wäſche
wurde früher einmal als ganz untergeordneter
Faktor der Garderobe betrachtet und erſt die
letzten Jahre brachten auf dieſem Gebiete ſo
viele Neuheiten, daß inſofern eine Wandlung
vor ſich ging, als ſich alle Kreiſe mit dieſem
mo=
diſchen Kapitel zu befaſſen begannen und „ſchöne
Wäſche” nach und nach zu einem Begriffe wurde,
der alle gefangen nahm. Tatſächlich gibt es jetzt
auf dieſem Gebiete eine überraſchende Fülle von
Abwechſlung die einerſeits in der Verwendung
der verſchiedenartigſten Materialien liegt und
ſich andererſeits auch in der keineswegs
alltäg=
lichen Machart der neuen Wäſchemodelle geltend
macht. Angeſichts dieſer Vielſeitigkeit erſcheint
es ſehr begreiflich, daß ſich jede Frau dieſem
Gebiete der Mode gerne widmet.
Uebrigens iſt es außerordentlich
bemerkens=
wert, daß die Wäſcheateliers ſich inſofern
voll=
kommen umzuſtellen vermochten, als ſie mit den
Linien und Details der Schaffungen der
führen=
den Kleiderſalons durchaus gleichen Schritt
hal=
ten, ſo daß ſich alle Schwankungen und
Schwe=
bungen der Tagesmode nun auch bei den neuen
Wäſchetypen deutlich geltend machen.
Dadurch wird es erklärlich, daß man (
abge=
ſehen von jener Wäſche, die für den
Strapaz=
gebrauch und für ſportliche Gelegenheiten
be=
ſtimmt iſt, die alſo unter allen Umſtänden ſehr
einfach ſein muß) von der „ſachlichen Note”
im=
mer deutlicher abrückt und ſich auch hier einem
durchaus phantaſiereichen Stil verſchreibt, der
u. a. darin beſteht, daß man ſich neben
wei=
ßem Material zu mancherlei paſtellgetönten
mit=
unter ſogar zu geblumten Geweben bekennt, die
ſich hauptſächlich für jene Wäſcheſtücke ſehr gut
eignen, die ſozuſagen ein Mittelding zwiſchen
Nachthemd und Hauskleid darſtellen, womit eine
neue Type gegeben iſt, die ſich ganz
außerordent=
licher Beliebtheit erfreut.
Wir haben ein derartiges Modell, das aus
paſtellfarben=kleingemuſterter Waſchſeide
herge=
ſtellt, ganz lang geſchnitten und mit ſchmalen, an
den Schultern gebundenen Trägern gehalten iſt,
in unſerem oberſten Bilde feſtgehalten. Ein
ſchmaler Gürtel aus dem einfarbigen Bande der
Träger iſt dazu beſtimmt, die hohe Taille zu
be=
tonen.
„Hemdhöschen” arbeitet man in letzter Zeit
faſt immer aus paſtellgetöntem Materiale und
garniert ſie oben und am unteren Rande mit
Wäſcheſpitze, die überdies auch noch ſeitlich
ver=
wendet wird. Ein ſehr ſchönes und trotz ſeiner
Spitzeneffekte einfaches Modell haben wir als
zweite Figur feſtgehalten.
Für die Morgenſtunden iſt ein leichter,
luf=
tiger Schlafrock ſehr beliebt, der derart
gear=
beitet ſein ſoll, daß er auch zum Frühſtück im
Garten oder am Sonnen==Balkon verwendet
wer=
den und ſomit auch einen wichtigen Teil der
Urlaubsgarderobe bilden kann. Am netteſten
ſind die einfachen, geraden Paletot=Typen, die
aus Waſchſeide oder aus einem dünnen Krepp
hergeſtellt, mit kurzen Aermeln gearbeitet und
mit ſchmalen Spitzenkanten gerandet werden.
Auch hier erſetzt (wie Bild 3 zeigt) ein Band
oder eine Poſamenterieſchnur den Gürtel.
Dem Bademantel wird natürlich gerade jetzt
größte Aufmerkſamkeit geſchenkt, da er ja nicht
nur ſürs Haus in Verwendung kommt, ſondern
auch während des Urlaubs am Strande eine ſehr
wichtige Rolle ſpielt. Darum iſt hier ein ſchöner,
in ſeinen Farben origineller Frottierſtoff
not=
wendig. Zu den beliebteſten Typen zählen die
mit kelchförmig=erweiterten Aermeln und einem
einſeitigen, breiten, hell ausgeſchlagenen Revers
verſehenen Stücke. (Letztes Bild, links unten.)
Auch das hochſommerliche Pyjama muß
ge=
legentlich für den Strand in Frage zu ziehen
ſein, ſo daß man ſich mit den Details ſeiner
Aus=
führung intenſiv beſchäftigt. Beſonders die
Hoſenpartien ſind ſehr markant, da ſie alle
un=
gemein weit geſchnitten werden, wobei die
Weite ſchon in der Hüfte beginnt, ſo daß der
Geſamteindruck ein abſolut rock=ähnlicher iſt,
wo=
mit zweifellos eine viel vornehmere und
dezen=
tere Note gegeben erſcheint, als die im Knie
enge, unten ſtark erweiterte Cowboyhoſe des
Vorjahres es war, die auch ihrer auffallenden
Art wegen ſehr bald „überholt”, alſo nur einen
einzigen Sommer hindurch aktuell war!
Den Oberteil des neuen Pyjamas verſieht
man gerne mit einem durch eine Rüſche
geran=
deten Cape, das abnehmbar ſein ſoll.
Für dieſen Zweck eignet ſich eine gemuſterte
Waſchſeide am allerbeſten; man verwendet hier
aber niemals parante „Streumotive” ſondern
durchlaufende, zwar farbenreiche, niemals aber
aufdringliche Muſter. (Skizze rechts oben.)
Sportliche und Trotteurwäſche, die natürlich
noch viel wichtiger iſt als die Luxus=Modelle,
wird der Strapazfähigkeit wegen faſt immer nur
mit Ajours garniert und iſt derart geſchnitten,
daß der Oberteil ſo anpaßt, daß er gleichzeitig
einen Büſtenhalter zu erſetzen vermag. (Bild
links oben.)
Ein kurzes Jäckchen ſieht als morgendliche
Imhülle immer nett aus, und zwar werden hier
oftmals mit Abſicht ganz primitive Materialien
herangezogen, ſo.=daß beiſpielsweiſe irgendein
ſatiniertes Gewebe oder ungppretierter Kreton
vorzügliche Effekte ergibt. Das Jäckchen ſelbſt
iſt ganz gerade und fällt nur durch
dreiviertel=
lange, trompetenförmig erweiterte Aermel auf.
(Links unten.)
Die neuen Nachthemden werden derart
ge=
arbeitet, daß ſie faſt wie Morgenkleider
aus=
ſehen, was inſofern vernünftig iſt, als die
Ver=
wendbarkeit ſolcher Stücke zweifellos erhöht
wird. Am beſten ſind jene Hemden, die ganz
lang geſchnitten und bis auf einen
Spitzen=
ſattel vollkommen ungarniert ſind, da ſie
durch=
aus zeitlos erſcheinen und von keiner
Tages=
mode abhängig ſind. (Letzte Skizze rechts unten.)
mi
worden
zu keiner
ich z0
lite
Ate
ird,
Unn
cild
gt
ſter ſei
un
hkeit
litte,
n
Organdy iſt das Material der
hochſommer=
lichen Eleganz, das jetzt allgemein in
modeorien=
tierten Kreiſen erörtert wird, und zwar wandelt
es ſich hier nicht etwa um den ſteifen Organdy,
der früher immer zu ſehen war, ſondern um
einen „Seiden=Organdy”, den man ſich etwa wie
einen leicht=geſteiften Mouſſeline vorzuſtellen hat.
Man ſieht dieſen Organdy in allen erdenklichen
Paſtellfarben, vorwiegend aber in ſchwefelgelb,
heugrün, roſa und hellblau. Mitunter iſt der
Organdy auch mit Punktmuſtern oder ähnlicher
flächenhaft=gehaltener Stickerei durchſetzt,
wo=
durch ſich ganz entzückende Effekte ergeben. Die
Verarbeitung geſchieht meiſt in „Alt=Wiener”.
Art, indem die kurze Taille mit einer reichen
Rockpartie kombiniert wird, die mit mehreren
Volantrüſchenreihen abſchließt. Kleine
Puff=
ärmelchen ſind immer entzückend. Ein
breit=
randiger Hut aus gleichem Materiale
vervoll=
ſtändigt dieſes maleriſche Modebild. W. U.
Nummer 177
en
einen
ſeven
6 ge=
Ein Roman aus der Induſtrie
von Hans Dominik
Er neigte ſich zu ihr, ſuchte ihren Blick feſtzuhalten. Johanna
ſah zur Seite. „Ich fürchte, du haſt recht, Onkel Franz”, ſagte
ſie mit ruhiger Stimme. „Der Gedanke iſt mir leider nicht
mhr fremd. Aber trotzdem: Sollte es zum Schlimmſten
kom=
min, es würde mich tief erſchüttern.”
„Tröſte dich, Johanna! Ihm wäre ja nur wohl. Was
wr das für ein Leben für ihn — und für dich? Nimm mir’s
nicht übel, wenn ich offen zu dir ſpreche! Man wird allgemein
Elmens Tod ohne großes Bedauern hinnehmen. Schon längſt
ha ſich die Teilnahme ganz dir zugewandt. Und du kannſt
gewiß ſein, daß niemand mehr an deinem traurigen Geſchick
einimmt als ich.‟ Er ergriff ihre Hand, drückte ſie. „Und,
Jchanna, wenn meine Gefühle für dich dabei immer wärmer
geworden ſind, ſo verzeih mir das! Laß mich dir verſichern, daß
du keinen treueren Freund haſt als mich — daß du ſtets auf
mich zählen darfſt!
Er beugte ſich zu ihr, um ihr Geſicht zu ſehen. Da erhob
ſi ſich unwillig. „Laß mich, Onkel Franz! Ich bin die letzten
Tige kaum aus dem Krankenzimmer herausgekommen. Das
zwift die Nerven an.” Sie wandte ſich zur Tür.
Düſterloh mochte ſich wohl ſagen, daß er keinen Schritt
weiter gehen dürfe, ohne alles zu gefährden. Schnell war er
neen ihr, klopfte ihr beruhigend auf die Schultern. „Verzeih
ni, liebe Johanſa! Ich tann deine Stimmung verftehen. Du
ſolteſt dich mehr ſchonen! Wenn es bis morgen nicht beſſer
vid, ſorge ich dafür, daß eine Kraukenſch’eſter berkommt. Das
Slan ich nicht länger mitanſehen, wie du dich hier aufreibſt!“
Sie waren inzwiſchen auf den Korridor getreten. Johanna
veimied es, das Licht anzuzünden. Ohne den Druck ſeiner Hand
uerwidern, wandte ſie ſich mit leiſem Gruß zurück.
Am Hauſe Kurfürſtendamm 77 in Berlin ein Schildchen:
Norris Boffin, Univerſal Provider, 2. Etage.
In der Tat: es gab nichts, deſſen An= und Verkauf Miſter
Bfffin zu vermitteln nicht bereit war. In einem wechſelvollen
oen hatte er alle Branchen des Kaufmanns durchgemacht und
ſch diejenige Univerſalität exworben, mit der er da auf ſeinem
Stild prangte. Das kleine, queckſilbrige Männchen war ein
Kſtalog für alle Waren der Welt, und ſein Geſchäft mußte nicht
ſhecht gehen. Wohl ein Dutzend Angeſtellter arbeitete in den
Biroräumen des Hintergebäudes.
Wer nicht unmittelbar mit ihm zu tun hatte, hätte niemals
Diter ſeinem unſcheinbaren Aeußeren den geriſſenen
Geſchäfts=
unn vermutet, der in ihm ſteckte. Wenn er trotz aller Geſchick=
Eigkeit in ſeinem Leben wohl ſchon hundertmal Fiasko gemacht
Jaſte, ſo hatte das nicht an ihm gelegen, ſondern an der
unge=
hckten Geſetzgebung ſeines amerikaniſchen Vaterlandes. Jetzt
Sar ſeine Poſition feſter. Eine mächtige Hand, von drüben her
Fhr den Ozean geſtreckt, zügelte etwaige allzu bewegte Eska=
Scen.
In einem wohlausgeſtatteten Privatkontor des Vorderhauſes
ſiad Boffin am Hörer. Der Ausdruck ſeiner Züge wechſelte kalei=
Copyright by Ernſt Keils Nachf. (Aug. Scherl), G.m.b.H., Berlin.
(Nachdruck verboten.)
doſkopartig. Seine Sekretärin, Fräulein Collins, brach ſchließlich
in ein helles Gelächter aus, das keinen übermäßigen Reſpekt vor
dem Chef verriet. Und allerdings dies Geſicht, der kleine Kopf
mit der dicken Naſe, dem ſchwarzen Schopf, den großen Ohren und
dem goldenen Kneifer, der nie feſt ſaß, boten einen ſo komiſchen
Anblick, daß es ſchwer war, ernſt zu bleiben.
Da legte er den Hörer hin. „Das hat gerade noch gefehlt!“
Ein Schwall amerikaniſcher Flüche, die Boffin aus langjähriger
Gewohnheit den deutſchen vorzog, praſſelte auf Fräulein Collins”
Haupt nieder.
Die ſah ihn freundlich fragend an. Als die Flut abgeebbt
war, ſagte ſie lächelnd: „Das war wieder mal ſehr ſchön! Aber
nun los! Was gibts denn eigentlich?‟
„Was es gibt? Dieſer Lorriſon muß ausgerechnet geſtern
abend mit ſeinem Auto in Hamburg einen Alleebaum rammen.
Kann nicht kommen! Geſicht total zerſchunden. Was weiß ich,
was ihm ſonſt noch paſſiert iſt.
„Schade!” unterbrach ihn Fräulein Collins in bedauerndem
Ton. „Lorriſon war ein ſo hübſcher Menſch — hatte ein
inter=
eſſantes Geſicht. Ich würde es ſehr bedauern, wenn ſeine
Schön=
heit Schaden gelitten hätte.
Boffin warf ihr einen wütenden Blick zu. „Mag ſeine Fratze
für immer zum Teufel ſein! Woher aber krieg’ ich Erſatz? Einen
Mann wie ihn: gut bekannt mit dieſem Direktor Düſterloh —
gewandt — nett — liebenswürdig Er flatterte wie ein
an=
gefahrenes Huhn aufgeregt durchs Zimmer. „Ich muß einen
fin=
den!” Er ſchlug ſich mit den Fäuſten vor den Kopf. „Muß!”
„Kann ich heute nachmittag einen kleinen Ausflug machen,
Herr Boffin?” kam es mit gemachter Gleichgültigkeit von
Fräu=
lein Collins” Lippen.
Mit einem Ruck war Boffin ſtehengeblieben. Er wußte aus
langjähriger Erfahrung, daß hinter ſolchen plötzlichen
Urlaubs=
bitten etwas Beſonderes ſteckte. „Ja, ja! Laufen Sie, wohin
Sie wollen! Aber erſt raus mit der Sprache! Sie wiſſen was!
Kenne doch Ihre Tricks.”
„Gut, Herr Boffin! Ich werde alſo um zwölf das Büro
ver=
laſſen
„Collins! Mädel! Sie ſollen ſagen, was Sie wiſſen!“
„Im Frühjahr, Herr Boffin, war unſer Herr Bosfeld aus
Leipzig hier. Ich habe mit ihm ſoupiert. Er erzählte mir viel
Nettes. Bosfeld iſt Junggeſelle und auch Jäger. Schade, daß
Sie kein Jäger ſind, Herr Boffin! Denn Bosfeld ſagte, auf dem
Umweg über die Jagd könne man Bekanntſchaften machen, die
ſonſt ſehr ſchwer zu deichſeln wären.”
Ein Tintenlöſcher aus Boffins Hand flog dicht an Fräulein
Collins vorbei. Sie erwies dem Wurfgeſchoß eine graziöſe
Re=
verenz und ſprach weiter: „Bosfeld hat es verſtanden, auf ſolche
Art mit Herrn Düſterloh bekannt zu werden; denn der iſt ein
großer Nimrod vor dem Herrn. Von der Jagd ſelbſt hat er mir
natürlich weniger erzählt. Viel mehr von den Jagdeſſen, die ſich
daran anſchließen. Und das war ſehr intereſſant. Da waren auch
Damen bei und ... Fräulein Collins blickte, wie in Erinnerung
verſunken, nachdenklich vor ſich hin.
Boffin war längſt an den Apparat geeilt und meldete ein
dringendes Ferngeſpräch nach Leipzig an ...
Am nächſten Abend dann ſaß er mit Herrn Bosfeld in einem
eleganten Reſtaurant des Kurfürſtendamms.
„Ich kann Ihnen verſichern, Herr Bosfeld — ich weiß, Sie
ſind ein Frauenverehrer —; es wird Ihnen nicht leid tun, die
betreffende Dame kennen zu lernen. An ihrer Seite werden Sie
in den feinſten Gaſtſtätten Berlins Furore machen.
„Nun mal langſam, lieber Boffin! Nicht übertreiben! Auf
jeden Fall bin ich neugierig, dieſe Göttin zu ſehen. Wie war
ihr Name?”
„Sie heißt — hm — Frau Alice Johnſon
beziehungs=
weiſe: unter dieſem Namen werden Sie ſie Düſterloh vorſtellen.
Sie iſt Witwe eines engliſchen Majors, der — hm! — im
Buren=
krieg fiel."
„Dann dürfte ſie einige fünfzig Jahre alt ſein — ſtark
Dassée.
„Pardon — ich verſprach mich —: im Weltkrieg fiel.”
„Run, das läßt ſich hören. Da könnte man ſich ja amüſieren.!
„Um Gottes willen! Amüſement Ihrerſeits?! Gänzlich
aus=
geſchloſſen! Tabu! Vollkommen tabu!” Boffin bekreuzigte ſich
faſt. „Ich verlange von Ihnen unbedingt das Benehmen eines
Kavaliers. In Boffins Ohren klangen die Worte Headſtones:
„Ich erſuche, Frau Juliette Hartlaub mit größter Delikateſſe zu
begegnen, und werde jeden Verſtoß unnachſichtlich ahnden."
In dieſem Augenblick ging die Tür. Eine junge Dame in
eleganteſtem. Pelzmantel um die Schulter, trat ein, ſah ſich
ſuchend um.
Schon war Boffin ihr entgegengeeilt. „Ah, gnädige Frau!”
Er küßte ihr die Hand, nahm ihr den Pelz ab, begleitete ſie,
un=
aufhörlich dienernd, zu ſeinem Tiſch.
Es wurde ein vergnügter Abend. Alice Johnſons
Fröhlich=
keit ſteckte bisweilen die ganze Nachbarſchaft an. Und Bosfelv
ließ alle Regiſter ſeines Humors ſpielen. Eine Schnurre folgte
der anderen. Boffin pruſtete vor Lachen. Tränen rollten über
ſeine ausgedörrten Backen; ſeine dicke Naſe wackelte mit den
Ohren um die Wette. Der bedauernswerte Kneifer wurde nur
aufgeſetzt, um ſofort wieder herunterzufallen."
Als Juliette dann in ihrem Hotel angekommen war, legte
ſie ſich befriedigt in die Kiſſen. Ihre Bedenken vor dem nächſten
Abend, an dem ihr Debüt ſtattfinden ſollte, waren geſchwunden.
Schon ein paarmal war ein elegantes Paar vor dem Hauſe
Nr. 47 am Schönberger Ufer vorbeigegangen.
„Ah — er bleibt lange!” ſagte die Dame ungeduldig zu
ihrem Begleiter.
Oh — warum ſo eilig, Gnädigſte. Lampenftzber? Hm! —
kenne das. Hab’ es ſelber heute noch manchmal vor großen
Aktionen. Paſſiert übrigens den berühmteſten Schauſpielern.”
„Halten Sie uns für Schauſpieler, Herr Bosfeld?‟
„Selbſtverſtändlich, Gnädigſte! Wir ſind Schauſpieler in
Vollendung. Wir ſpielen Wirklichkeit. Alles, was die andern
ſich da oben auf der Bühne in mühſamem Rollenſtudium
anler=
nen, muß uns angeboren ſein. Heute ſind wir Lord, morgen
Diener — heute Marktfrau, morgen Gräfin. Das alle ſo
natur=
getreu, daß ſelbſt der ſpitzfindigſte Detektiv uns ahnungslos
vor=
beigehen läßt.”
(Fortſetzung folgt.)
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