Einzelnummer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
wöchentlich 7maligem Erſcheinen vom 4. Junl
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Nt 3. Junl 2.18 Reichemark und 22 Pfennig
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Franfurt a. M. 1304.
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 175
Freitag, den 26. Juni 1931.
194. Jahrgang
2I mm breiie Zelle im Kreiſe Darmſtadt 25 Reichtpfs.
Finanz=Alnzelgen 40 Reſchepfg. Rellamezelle (92 mm
breit 2 Reichsmark Apzeigen von auswärte 40 Reichspfg.
FinanzAnzelgen 60 Reſchspfg. 92mm breite Reſſame
zeie 500 Meſcheman. Ale Preſe u Reichemort
(4 Dollar — 420 Markt. — Im Falle höberer
Gewaſt wſie Krieg, Aufrubr. Strell vſw., erliſcht
ſede Verpſichtung auf Erfällung der
Anzeigen=
auffräge und Teiſſung von Schadenerſatz. Bet
Konſurs oder gerſchtiſcher Beltrelbung fäſfl lehe
Rabatt weg. Danſionto Deutſche Bani und Dors
ſädter und Nationalbank.
wBiebeutſchefrangoſtſcemnsfprachegeſſcherk Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
iänſtige Aufnahme der Rundfunkrede des Reichskanzlers in Frankreich. — Paris zur Ausſprache bereik.
Der Termin der Unkerredung noch nicht vereinbark. — Erſt Klarheit über die Hoover=Akkion nölig.
Das franzöſiſche Chequers.
Amerikas Haltung gegenüber Frankreich
Ienſthafte Zühlungnahme zwiſchen Berlin und Paris Die franzöſiſche Ankwork überreicht. — Teillöſung
* Berlin, 25. Juli. (Priv.=Tel.)
n Aneiſf Uic enſifckl.
Die vertraulichen Beſprechungen über eine Einladung des
ſeichskanzlers und Außenminiſters, evtl. auch des
Reichsbank=
läſidenten nach Paris haben in den letzten 24 Stunden
einge=
ſii und ſind in raſchem Tempo ſoweit gefördert, daß man
ſtzt wohl eine Ausſprache zwiſchen den deutſchen und
franzö=
ichen Staatsmännern als geſichert anſehen kann. In der
Unter=
ſihung zwiſchen Brignd und dem deutſchen Botſchafter iſt
ter die Anregung des Kanzlers ſehr eingehend geſprochen wor=
In. Die franzöſiſche Regierung hat den Geſandten
Iyr freundlich aufgenommen. Ihr iſt daran gelegen, daß
er Beſuch recht bald erfolgt. Die Abweſenheit
Uns Kanzlers und des Außenminiſters von
Ber=
hy iſt aber unmöglich in diefer Situation, die
ſiden Augenblick neue ueberraſchungen
erfah=
ſtn kann. Es iſt deshalb notwendig, zunächſt zu warten, bis
ee Klärung über die Durchführung des Hooverſchen Vorſchlags
ielt worden iſt. Erſt dann wird Frankreich offiziell anfragen,
kine Einladung erwünſcht iſt, und darauf wird man ſich über
en Zeitpunkt des Beſuchs verſtändigen.
Die Zuſammenkunft ſelbſt gilt aber ſchon jetzt als ſicher. Der
ſtheſte Zeitpunkt für die Reiſe wäre alſo entweder der 4. pder
Juli, weil auch die Franzoſen offenbar Wert darauf legen,
ie Ausſprache ſtattfinden zu laſſen vor dem Gegenbeſuch der
gliſchen Miniſter in Berlin.
Itklärung der deutſchen Botſchaff: Keine poliliſchen
zugeſäadfſen de zulannenanffgelnfif.
EP. Paris, 25. Juni.
An zuſtändiger deutſcher Stelle wird uns erklärt, daß gewiſſe
Deutſchland verbreitete Gerüchte, wonach bereits das Datum
die Reiſe des Reichskanzlers und des Reichsaußenminiſters
uc Paris feſtgeſetzt worden ſei, nicht den Tatſachen entſprechen.
benſo unrichtig ſind die Meldungen einiger Pariſer
Mor=
gblätter, daß der franzöſiſche Außenminiſter in ſeiner
Unter=
pung mit dem deutſchen Botſchafter die deutſch=franzöſiſche
liniſterzuſammenkunft von vorherigen
poli=
ſchen Zugeſtändniſſen — Verzicht auf die
deutſch=
terreichiſche Zollunion, auf die Reviſion der Friedensverträge
1o auf einen Feldzug für die Rüſtungsgleichheit —
abhän=
g gemacht habe. Bei ſeinem geſtrigen Beſuch im Quai
Orfay wurde dem deutſchen Botſchafter lediglich verſichert, daß
Rundfunkrede des Reichskanzlers einen äußerſt günſtigen
endruck in Frankreich gemacht habe, und daß der Beſuch der
utſchen Miniſter hier aufrichtig begrüßt werden würde. Man
At es kaum für möglich, daß die Miniſterreiſe erfolgen könne,
wor nicht in Deutſchland eine gewiſſe finanzielle Beruhigung
ngetreten ſein werde. Dies dürfte jedoch erſt nach dem
In=
aſttreten des Hooverſchen Angebots, d. h. nach dem 1. Juli,
n Fall ſein. Ob der deutſche Beſuch in Paris dann vor oder
hier die Berliner Beſprechungen mit Maedonald, Henderſon
2 Stimſon eingeſchaltet weroen ſoll, betrachtet man als eine
tage von untergeordneter Bedeutung.
Die außenpolikiſche Kammerkommifſion
it berhandlungen Mif derſchlande.
Das Moratoriumsangebot des Präſidenten Hoover iſt von
außenpolitiſchen Kammerkommiſſion eingehend erörtert
wor=
m. Zahlreiche Kommiſſionsmitglieder, darunter die
Abgeord=
ſten Loucheur, Grumbach und Cot, gaben der Anſicht Ausdruck,
6 an dem im Youngplan feſtgelegten Prinzip der unbedingten
hnuitäten nicht gerührt werden dürfe, Loucheur
er=
lärte, Frankreich müſſe an die von ihm verlangten
en Opfer gewiſſe Bedingungen knüpfen und bei dieſer Gele=
Mheit zu einer planmäßigen deutſch=
franzöſi=
hen Zuſammenarbeit auf wirtſchaftlichem
ſebiet kommen.
Die meiſten Kommiſſionsmitglieder ſprachen
b für einen direkten und loyalen
Gedanken=
uistauſch zwiſchen der deutſchen und der
fran=
iſiſchen Regierung aus, um alle Mißverſtändniſſe zu
be=
tigen, die der europäiſchen Annäherungspolitik noch
entgegen=
hen.
Die franzöſiſche Preſſe
Ut heute faſt durchweg den Zuſammenhang zwiſchen den wieder=
Uten Beſuchen des deutſchen Botſchafters im Quai dOrſay und
Nede Brünings feſt. Der „Petit Pariſien” ſchreibt, der
Reichs=
ſöler habe mit einer Kühnheit, der man Gerechtigkeit
wider=
hren laſſen müſſe und die weit über die in der gleichen
Rich=
ng ſich bewegenden Verſuche Streſemanns hinausgehe,
vorge=
ſlagen, daß Frankreich und Deutſchland ſich über die
Vergangen=
ſit hinwegſetzen und entſchloſſen den Weg einer vertrauensvollen
7d loyalen Zuſammenarbeit betreten ſollten. Die franzöſiſche
etierung habe zu oft ſchon den Wunſch nach einer
franzöſiſch=
lutſchen Zuſammenarbeit ausgedrückt, um nicht der Erklärung
3 Reichskanzlers eine ſympathiſche Aufnahme zu bereiten
Waſhington, 25. Juni.
Die franzöſiſche Antwort auf den Vorſchlag Hoovers iſt in
Waſhington überreicht, aber noch nicht offiziell übergeben worden.
Die Mitteilung, daß der franzöſiſche Botſchafter Claudel
Staats=
ſekretär Stimſon die franzöſiſche Antwortnote zum Vorſchlag des
Präſidenten Hoover überreicht habe, wurde ſpäter von höherer
Stelle dahin richtiggeſtellt, daß Botſchafter Claudel lediglich vom
Referenten für Weſteuropa kurz empfangen worden ſei.
Staats=
ſekretär Stimſon, hatte daraufhin im Weißen Hauſe eine lange
Konferenz mit Präſident Hoover, dem ſtellvertretenden
Schatz=
ſekretär Mills und dem Führer der republikaniſchen
Senatsfrak=
tion, Senator Watſon. In der Preſſe wird hieraus gefolgert,
daß man wahrſcheinlich die franzöſiſche Antwortnote als nicht
for=
mell empfangen betrachten wolle in der Erwartung, die franzöſiſche
Regierung zu einem größeren Entgegenkommen bewegen zu
kön=
nen. Nach Beendigung der Konferenz erklärte Stimſon der Preſſe
gegenüber, „wir ſtehen inmitten von Verhandlungen und
Unter=
haltungen, die noch einige Zeit in Anſpruch nehmen werden. Ich
bin ſehr optimiſtiſch. Es wäre ein Verbrechen, wenn dem Hoover=
Plan etwas zuſtoßen ſollte. In Regierungskreiſen vertritt man
den Standpunkt, daß angeſichts der ſo kritiſchen Lage
Deutſch=
lands eine Teillöſung, geſchweige denn ein Zurückgreifen auf die
Beſtimmungen des Youngplans, Deutſchland nicht die dringend
benötigte Hilfe bringe.
* Die Nachrichten über die Einſtellung der
ameri=
kaniſchen Regierung widerſprechen ſich. Von der einen
Seite wird mit aller Entſchiedenheit betont, daß Herr Hoover
ſich nicht in ſeinem Plan herumkorrigieren
laſ=
ſen wolle, auf der anderen Seite wird ebenſo
beſtimmt verſichert, daß die franzöſiſche
Ant=
wort wenigſtens eine Diskuſſionsgrundlage
auch für die Amerikaner ſei. Es wird ſich eben darum
handeln, ob Herr Hoover entſchloſſen iſt, an dem Prinzip
feſtzu=
halten, das er aufgeſtellt hat. Vorläufig ſind jedenfalls die
Be=
hauptungen, daß die amerikaniſche Regierung bereits umgefallen
ſei, unbeweisbar, und erſcheinen auch an ſich recht wenig
wahr=
ſcheinlich, nachdem ſich Hoover ſo feſtgelegt hat. Ein Umfall wäre
für ihn mit einem ſchweren Preſtigeverluſt verbunden.
Das Schwergewicht der diplomakiſchen Arbeit
Mui eunnd Perielle.
Im Staatsdepartement iſt man der Anſicht, daß der
Grund=
ſtein für das Gelingen des Hoover=Vorſchlages glücklich gelegt
ſei. Von jetzt ab dürfte für die nächſten Wochen der
Schwerpunkt der diplomatiſchen Arbeit in
Euro=
paliegen. Inzwiſchen werde Präſident Hoover ſich in
Waſhing=
ton darum bemühen, die innenpolitiſche Annahme ſeines
Vor=
ſchlags durch den amerikaniſchen Kongreß ſicherzuſtellen. Da
ſchon jetzt die Mehrzahl der Parlamentarier dafür gewonnen
ſei, dem Hoover=Vorſchlag ihre Zuſtimmung zu geben, ſehe
der Präſident der weiteren Entwicklung der
Dinge mit großem Optimismus entgegen.
Mellon von London nach Paris beorderk.
Nach langen Verhandlungen zwiſchen Präſident Hoover,
Staatsſekretär Stimſon und Unterſchatzſekretär Mills iſt am
Mittwoch abend an Schatzſekretär Mellon die Anweiſung
ergan=
gen, ſich auf zwei Tage nach Paris zu begeben. um die
end=
beizuführen oder wenigſtens das baldige Zuſtandekommen eines
ſchleunigt werden, um den einjährigen Zahlungsaufſchub nach
Möglichkeit bereits am 1. Juli in Kraft ſetzen zu können.
Staats=
ſekretär Mellon iſt am Donnerstag nachmittag in Paris
einge=
troffen. Er wurde vom Chef des Protokolles und vom
ameri=
kaniſchen Botſchafter empfangen. Mellon lehnte es ab, auf die
an ihn über die aktuellen Probleme geſtellten Fragen zu
ant=
worten, und begab ſich ſofort in die Botſchaft der Vereinigten
Staaten.
Slimſon wird nach Europa in Marſch geſehl.
Am Donnerstag früh ſetzten Hoover, Stimſon und Mills ihre
Verhandlungen fort. Die von dem amerikaniſchen Botſchafter aus
Paris eingegangenen Nachrichten lauteten ſo ermutigend, daß
Staatsſekretär Stimſon ſich entſchloſſen hat, an ſeinem
urſprüng=
lichen Reiſeplan feſtzuhalten. Er wird daher am Samstag
nach=
mittag mit dem „Cente Grande” nach Neapel abfahren. Er wird
ſich kurze Zeit in Rom aufhalten und von dort ungefähr am 17.
Juli nach Paris weiterfahren. In Berlin wird er am 21. Juli
eintreffen. Von Berlin wird er ſich nach London begeben und
nach längerem Erholungsaufenthalt in Schottland Anfang
Sep=
tember nach Amerika zurückehren.
Im Staatsdepartement wurde betont, daß man die
gegenwär=
ſtrebten Entwicklung für ſoweit geklärt halte, daß Stimſon es
wagen könne, eine zwölftägige Seereiſe anzutreten. In
Eu=
ropa werde Stimſon durch perſönliche
Fühlung=
lung viel dazu beitragen können, die Einigung
über die notwendigen Details der einjährigen
11
Zahlungspauſe durchzuſetzen.
Neue Regierung - alker Kurs.
Dr. 0. Wien, 23. Juni.
Die öſterreichiſche Regierung ſtellt ſich dem Parlament vor.
Die ehemaligen Miniſter für Juſtiz, ſoziale Verwaltung und
Inneres nehmen ihre verwaiſten Sitze wieder ein, und ſo iſt die
Regierung Dr. Bureſch bis auf den neuen Finanzminiſter
die=
ſelbe wie die, die ſeinerzeit mit Dr. Ender an der Spitze die
Geſchäfte übernahm. So ſcheint es erſtaunlich, daß bis zu dieſem
Eigebnis das ganze Regiſter parlamentariſcher Möglichkeiten
erſchöpft werden mußte, ja, daß es ſchon faſt ſo weit war, daß
überhaupt zum erſten Mal in der republikaniſchen
Geſchichte Oeſterreichs die Regierung ohne
Be=
fragung der Parteien vom Bundespräſidenten
ernannt werden ſollte. Zu dem kommt, daß es nicht
nur dieſelben Mitarbeiter geblieben ſind, ſondern daß es ſich auch
in großen Zügen darum handelt, die vorliegenden Aufgaben
in faſt gleicher Form zu erledigen, wie es Dr. Ender ſelber
geſagt hat.
Geht man freilich tiefer, ſo findet man doch eine leiſe
Verſchiebung gegen früher, eine neue
Abwand=
lung der politiſchen Skala, die von rechts nach
links führt. Das Wahlkabinett Vaugoin mit den
Heim=
wehrführern war eine Rechts=Regierung, die gegebenenfalls
be=
reit geweſen wäre, auch ohne das Parlament die Macht im
Staate in ihren Händen zu behalten. Als ſie von der
Regie=
rung Ender abgelöſt wurde, war das ein deutliches
Hinüber=
rücken zu rein parlamentariſch=demokratiſchen Grundſätzen. Der
ſcharfe Gegenſatz zur ſozialdemokratiſchen Partei war gemildert.
Die kritiſche Zeit, die während der Regierung Dr. Enders
her=
einbrach, die Sorge um den Bundeshaushalt, die Sorge um die
öſterreichiſche Wirtſchaft, der aus dem Zuſammenbruch der
Kreditanſtalt ernſte Gefahren drohen, hat die Parteien zu noch
ſtärkerem Verzicht auf Betonung der Gegenſätze veranlaßt. Schon
als die Regierung Ender zuſammentrat, hat der Landbund
darauf hingewieſen, daß es notwendig ſein werde, eine
Konzen=
tration aller politiſchen Kräfte vorzunehmen, und an dieſem
Gedanken hat er auch in der Kriſe ſelbſt feſtgehalten. Auch in
der chriſtlichſozialen Partei hat es von jeher Politiker gegeben,
die ſich ſolchen Möglichkeiten nicht verſchloſſen haben. Es ſcheint
bemerkenswert und bezeichnend für die Gefahren der Lage, daß
der Träger der antimarxiſtiſchen Idee in der chriſtlichſozialen
Partei, Dr. Seipel; ſelbſt den Verſuch gemacht hat,
eine ſolche Notgemeinſchaft der Parteien
zu=
ſammenzubringen. Soweit konnte und wollte er
natür=
lich den Verſuch nicht gehen laſſen, daß in dieſer
Notgemein=
ſchaft der ſozialdemokratiſche Gedanke führend geweſen wäre, und
auf der anderen Seite fühlte ſich auch die Sozialoemokratie nicht
veranlaßt, in ein Kabinett einzutreten, das bei aller
Konzen=
tration doch auf bürgerlichen Grundgedanken aufgebaut geweſen
wäre. Immerhin hat dieſer Verſuch Dr. Seipels jene
Erklä=
rung der Sozialdemokraten herbeigeführt, die, obwohl ablehnend
für dieſen Fall, den Gedanken nach einer Zuſammenfaſſung der
Kräfte gebilligt hat. Auch Dr. Bureſch hat keine Konzentration
herbeigeführt, er iſt daran vorbeigegangen, aber dafür hat er
ſich eine weitgehende Neutralität auf dieſer Seite geſichert. So
iſt die Regierung Bureſch gleichſam die eines
Nichtangriffs=
paktes, eines Verſtändigungsverſuches mit dem politiſchen
Gegner. Sie iſt, da ſich die Meinung der Befürworter der
Konzentration dadurch nicht geändert hat, eine Regierung des
Kompromiſſes, vielleicht wirklich die Vorläuferin eines
verän=
derten politiſchen Syſtems; nach ſozialdemokratiſcher
Meinung iſt ſie die letzte bürgerliche Regierung.
Doch erſt die nächſten Wahlen werden zeigen, wie weit dieſe
Probheten recht haben. Es hat ziemlich lange gedauert bis es
zu dieſem Ergebnis der Regierungsbildung gekommen iſt.
Koſt=
bare Zeit iſt dabei verloren gegangen, der neue Bundeskanzler
ſelbſt hat in einem Geſpräch erklärt, es ſei für ihn tief
beſchä=
mend, daß bereits das Ausland wiſſen ließ, man könne nicht
ver=
ſtehen, wie Oeſterreich in ſo ſchwieriger Lage, wo die
Verzöge=
rung auch nur um Augenblicke die ſchlimmſten Folgen nach ſich
ziehen würde, nicht die innere Kraft und den Ernſt aufbringe,
eine Negierung zu bilden, die in der Stunde höchſter Not ihre
Pflicht tue.
Aber gerade das war es, was die Regierungsbildung ſo
ver=
zögert hat. Eswar zuvielvomAusland geſprochen
gültige Annahme des Hooverſchen Planes durch Frankreich her= worden, es wäre garnicht notwendig geweſen, daß die Führer
der Wiener Banken, und die hier anweſenden ausländiſchen Be=
Kompromiſſes zu ermöglichen. Die Verhandlungen follen be= rater bei den Parteien vorſprachen, um ſie auf die
Dringlich=
keit der Löſung aufmerkſam zu machen, es war nicht notwendig,
von Parteiſeite her darauf hinzuweiſen, daß der
Generalkom=
miſſär ſozuſagen vor der Türe ſtehe. Gerade das hat
perſön=
liches Mißtrauen geweckt; es hat ſchwere Bedenken
hervor=
gerufen, als außergewöhnliche Vollmachten verlangt wurden.
Dieſe auffallenden und betonten Hinweiſe auf das Ausland
waren Stützen für jene, die die vorgefaßte Meinung hegten,
daß der Wechſel in der Regierung und die Not des
Staa=
tes zu einem außenpolitiſchen Attentat benützt
werden ſollten. Die Schreibweiſe der franzöſiſchen Preſſe
zuſammen mit den durchaus nicht geheim gebliebenen
Interven=
tionen der franzöſiſchen Geſandtſchaft waren ganz dazu
ange=
tan, derartige Meinungen zu beſtärken. Es iſt keine Frage, daß
bei derartiger politiſcher Empfindlichkeit in der jetzigen Zeit es
als eine Beſtätigung dieſer Auffaſſungen gedeutet werden wird,
wenn ein Wiener Montagblatt in auffälliger Form den falſchen
Bericht einer Budapeſter Tageszeitung wiedergibt, welche das
Scheitern der Miſſion Dr. Seipels unmittelbar einer
diploma=
tiſchen Intervention der Reichsregierung im Wege der Wiener
deutſchen Geſandtſchaft zuſchreibt, insbeſondere, da die Tendenz
dieſes Berichtes durch die Einleitung vollkommen klargeſtellt
wird, die ſagt, man hätte im allgemeinen „von Dr. Seipel
er=
wartet, daß er das Vertrauen des Auslandes wieder herſtellen
tige Lage als in Uebereinſtimmung mit der von Hoover ange= werde, das Dr. Schober mit der überraſchenden Offenbarung des
Zollunionplanes auf eine harte Probe geſtellt hat.”
Wie geſagt, der Bericht iſt falſch, aber er hat als eine richtige
Geſchichtsklitterung das Falſche ſo geſchickt in das Wahre
hin=
nahme und durch das Gewicht ſeiner hohen Stel= eingemiſcht, daß jene, die ihn zu ihren Zwecken benützen wollen,
nicht ſo leicht zu widerlegen ſein werden.
Bei all dem ſoll nicht geleugnet werden, daß auch viel
Klein=
liches in dieſem politiſchen Kampf um die Regierung geſteckt hatz,
Seite 2
Freitag, den 26. Juni 1931
viel menſchliche Schwäche, die manchmal ausſchlaggebender
ge=
weſen iſt als die Einſicht, die die Größe der Probleme fordert.
Denn groß iſt das Problem, es iſt das Problem der Herrſchaft in
Mitteleuropa. Man könnte faſt ſagen, in Wien liege
heut=
zutage der Schlüſſel zur Löſung all der europäiſchen Fragen
Denn wenn ſich der Kampf um Oeſterreich entſcheidet, ſo
wer=
den auch alle dieſe Fragen entſchieden werden. Gewiß fällt die
Entſcheidung nicht hier allein. Sie kann ebenſo gut in London,
ſie kann auch in Waſhington fallen, aber ſie kann dort nicht
mehr fallen, wenn hier in Wien bereits eine Niederlage erfolgt
iſt. Die beſſere diplomatiſche Kunſt wird es ſein, die den Sieg
erringt.
Die frühere öſterreichiſche Regierung hat trotz der kritiſchſten
Augenblicke jede Kapitulation abgelehnt. Die neue Regierung
hat den Leiter der Außenpolitik übernommen. Sie hat neben
ihn einen Finanzminiſter geſtellt, deſſen anglo=amerikaniſche
Be=
ziehung bekannt ſind. Es iſt ein Verſuch, ſchon in den Perſonen
ein Gegengewicht gegen den Druck zu ſchaffen, der von der
anderen Seite kommt.
Finanzielle Forderungen des Landgemeindekages
an das Reich und die Länder.
Berlin, 25. Juni.
Der Engere Vorſtand des Deutſchen Landgemeindetages und
der Engere Vorſtand des Verbandes der preußiſchen
Landgemein=
den traten hier zu Sitzungen zuſammen, um zu den Auswirkungen
der letzten Notverordnung auf die Landgemeinden Stellung zu
nehmen.
Im Anſchluß an ein Referat des Präſidenten Dr. Gereke,
M. d. R., über die Auswirkungen der Notverordnung faßte der
Vorſtand des Deutſchen Landgemeindetages eine Entſchließung, in
der u. a. zum Ausdruck gebracht wird, daß er in der
Notverord=
nung vom 5. Juni keine Löſung der finanziellen Kriſe erblicke.
Der Vorſtand macht mit Nachdruck darauf aufmerkſam, daß
wenig=
ſtens in den Landgemeinden Erſparniſſe
über=
haupt nicht mehr gemacht werden, daß ohne
weit=
gehende Beteiligung des Reiches und der
Län=
der die notwendigen ſozialen Ausgaben nicht
mehr geleiſtet werden können, und daß ſich daraus
in Kürze die ſchwerſten ſtaatspolitiſchen
Gefah=
ren ergeben müſſen. Die deutſchen Landgemeinden
ſpre=
chen die beſtimmte Erwartung aus, daß ſämtliche
Län=
der ihre Erſparniſſe aus der Gehaltskürzung in vollem
Umfange den Gemeinden zur Erleichterung ihrer
Wohlfahrtslaſten überweiſen, wie dies der
urſprüng=
liche Entwurf der Notverordnung vorſah.
Schwere Tumulte in Nordſpanien.
Madrid, 25. Juni.
Im Nathauſe von Orenſe hielten am Bau der
Eiſenbahn=
linie Zamora—Orenſe intereſſierte Kreiſe eine Verſammlung ab,
in deren Verlauf ſie eine Depeſche an die Regierung ſandten, um
gegen die Stillegung des Bahnbaus Verwahrung einzulegen. Als
die Antwortdepeſche der Regierung mit der Begründung der
Arbeitseinſtellung eintraf, ſtürmte die Volksmenge das Rathaus
und die Telephonzentrale und zwang das Perſonal, der
Regie=
rung in Madrid telegraphiſch die Proklamierung der Propinz
Galicia mitzuteilen. Zur Wiederherſtellung der Ordnung wurde
Polizei nach Orenſe beordert.
Jkalieniſche Noke an England, Frankreich
und Denkſchland.
Rom, 25. Juni.
Agenzia Stefani meldet: Die italieniſche Regierung teilte
der engliſchen, der franzöſiſchen und der deutſchen Regierung
offiziell mit, daß Italien den Hoover=Borſchlag annimmt. Auf
Veranlaſſung des Regierungschefs fand am Donnerstag morgen
im Miniſterium des Auswärtigen eine
Zuſam=
menkunft der Miniſter des Auswärtigen, der Finanzen und
des Gouverneurs der Bank von Italien ſtatt mit dem Zweck,
die notwendigen Maßnahmen zu ergreifen, um
eineraſche und genaue Ausführung des Hoover=
Vorſchlages ab 1. Juli ſicherzuſtellen.
Kuufktausſtellung Darmſtadk 1931
Malguldengohe.
III.
Zu den Künſtlern, die immer neue Wege ſuchen, entweder
künſtleriſchen Stil, eine ausgeſprochen eigne Handſchrift zu
er=
ringen oder aber die Probleme der modernen Kunſt immer
wieder auf eine andere Art zu löſen ſuchen, zu den Künſtlern,
die ſich wandeln und im letzten Geben ihrer künſtleriſchen
Er=
kenntnis immer zu den Ringenden gehören, zählt in erſter
Linie Alexander Poſch. In den Gemälden, die er in der
Ausſtellung vor etwa 2 Jahren ausſtellte, vor allem in den
großen Porträts, zeigte er, wie erinnerlich, neben einer
be=
merkenswerten Kultur der Farben, leuchtenden Kolorit, eine
ſtarke Geſchloſſenheit in kompoſitoriſcher Hinſicht, wie auch des
Kolorits. In der ſtrengen Geſchloſſenheit der Linienführung
und Formgebung war die Farbe ſelbſt weich und zart,
inein=
anderfließend. In den Bildern, die Poſch heute zeigt, gibt er
wiederum ſowohl das Kolorit ſelbſt, wie die kompoſitionelle
Zu=
ſammenfaſſung ſeiner bildlichen Darſtellung gelöſt, locker, flott,
vielfach nur angedeutet. Er kommt dadurch, ſowohl in ſeinen
Porträts und Porträtſtudien, wie auch in den Blumenſtilleben
zu ganz eigenartigen Ergebniſſen, die allerdings nur rein farbig
intereſſieren. Beſonders trifft das Geſagte auf das
Selbſtbilo=
nis mit Frau zu, in dem ſich Poſch darſtellt wie einer, dem des
Lebens Sorgen fremd, alſo als ein echter Künſtler, deſſen
Bild=
nis man nicht anſieht, daß auch er unter der Not der Zeit zu
leiden hat.
Dann Marcel Richter. Von ſeiner Malentwicklung wäre
Aehnliches zu ſagen. Wenn wir nicht irren, iſt die Aenderung
ſeiner Malweiſe, die Lockerung, das Sichtbarwerden des
Pinſel=
ſtriches, auf einen längeren Studienaufenthalt in Paris
zurück=
zuführen. Intereſſant ſind Vergleiche zwiſchen Marcel Richters
Bildern vor 3—4 Jahren und den heutigen. Ich will von den
Bildern nicht ſagen, „daß das ein Fehler ſei”, aber es ſoll doch
konſtatiert ſein, daß beide Richtungen geſchmackvoll und ſtark im
Ausdruck waren, daß alſo die beiden Künſtler auch heute friſch
und von ſtarkem Ausdruck ſind.
Um bei den Darmſtädter Künſtlern zu bleiben, ſei in dieſer
Reihe noch Erich Bialla mit einem ausgezeichneten
Paſtell=
bildnis (Meiſter H.) erwähnt, in dem, trotz zarten und
zurück=
haltenden Kolorits, eine ſtarke Bildwirkung erzielt iſt. Dann
Anna Bornemann, die in altbekannter Friſche temperament=
Vom Tage.
Im Reichstag fand aus Anlaß des 100. Todestages eine
Freiherr=vom=Stein=Feier ſtatt, an der auch Reinchskanzler
Brü=
ning teilnahm.
Aus Anlaß des 75jährigen Beſtehens der Marinewerft in
Wilhelmshaven weilte der Chef der Marine in Wilhelmshaven.
das auf allen Marinegebäuden geflaggt hatte.
Die Nachverhandlungen im Ruhr=Lohnſtreit ſind am
Don=
nerstag abend ergebnislos abgebrochen worden. Während die
Gewerkſchaften dem Schiedsſpruch zuſtimmten, hielten die
Arbeit=
geber an ihrer Ablehnung, unter Hinweis auf die ſchwierige Lage
des Ruhrbergbaues, feſt. Die Entſcheidung liegt nunmehr im
Reichsarbeitsminiſterium.
Nach den Erklärungen der Parteiführer im Landtag von
Mecklenburg=Strelitz iſt ſicher, daß der Anſchluß des Landes an
Preußen die notwendige Zweidrittelmehrheit nicht findet und die
Regierung ihre Anſchlußvorlage zurückziehen wird.
Das Preußiſche Staatsminiſterium hat den Landrat des
Ennepe=Ruhrkreiſes in Schwelm. Hansmann, der ſeinerzeit die
abfülligen Aeußerungen über die deutſchen Frontſoldaten
ge=
braucht haben ſoll, in den einſtweiligen Ruheſtand verſetzt.
In ihrer Antwort auf die Note des Vatikans beharrt die
italieniſche Regierung auf ihrem Standpunkt und betont, daß ſie
die Schließung der Vereinslokale der Katholiſchen Jugendaruppe
nicht widerrufen könne. Sie proteſtiert gegen die Einmiſchung
des Heiligen Stuhls in die inneren Angelegenheiten Italiens
und fügt bei, die ergriffenen Maßnahmen bildeten kein
Hinder=
nis für die Wiederaufnahme der Verhandlungen.
Der italieniſche Miniſter des Aeußern, Grandi, hat den
deut=
ſchen Botſchafter von Schubert, den amerikaniſchen Botſchaftet
Garrat und den engliſchen Botſchafter Graham empfangen.
Der belgiſche Miniſterpräſident Renkin hatte in Anweſenheit
des Außenminiſters Hymans eine wichtige Beſprechung mit dem
deutſchen Geſandten. Im Anſchluß daran hatte er eine Beſprechung
mit dem britiſchen Botſchafter. Die Antwort Belgiens auf
Hoo=
vers Vorſchlag wird vorausſichtlich erſt in einigen Tagen
abge=
ſandt werden können.
Die belgiſche Kammer hat mit 94 gegen 76 Stimmen der
So=
zialiſten, Kommuniſten und flämiſchen Frondiſten den von der
Regierung geforderten außerordentlichen Militärkredit in Höhe
von 210 Millionen Franken bewilligt.
Macdonald hat Lord Onslow, den Präſidenten der
Vereinig=
ten Ausſchüſſe des engliſchen Oberhauſes. gebeten, ſich nächſte
Woche in wichtiger Miſſion nach Paris zu begeben.
Mit der Brotpreisfrage
beſchäftigte ſich am Donnerstag der Dritte Ausſchuß des
Land=
tags., Der Zentrumsabg. Weſp hatte einen Proteſt gegen die
Brotpreiserhöhung eingebracht und der Gewerkſchaftsbund der
Angeſtellten eine ähnliche Eingabe dem Parlament unterbreitet.
Beide Anträge wurden durch die Antwort der Regierung für
er=
ledigt erklärt, doch faßte der Ausſchuß folgende Entſchließung:
„Der Ausſchuß erwartet, daß die Regierung fortlaufend ihre
Be=
mühungen für Senkung des Brotpreiſes energievoll fortſetzt.
Gleichzeitig bringt der Ausſchuß ſein Bedauern darüber zum
Aus=
druck, daß es der Reichsregierung nicht durch geeignete geſetzliche
Maßfahmen gelungen iſt, den geſpannten Zeitverhältniſſen
ent=
ſprechend eine Brotpreiserhöhung zu verhindern. Der Ausſchuß
erwartet beſtimmt, daß die Reichsregierung mit allem Nachdruck
einer erträglichen Brotpreisgeſtaltung beſchleunigt die Wege
ebnet."
Ein Antrag der Abgg. Frau Hattemer (Ztr.) und Frl.
Birn=
baum (D.V.P.), im Unterricht an den höheren
Mäd=
chenſchulen in verſtärktem Ausmaße Lehrerinnen anzuſtellen,
wurde durch die entgegenkommende Antwort der Regierung für
erledigt erklärt. Einige Eingaben wurden vom Ausſchuß
abge=
lehnt. Dann vertagte man ſich auf Freitag.
Verſchobene Knappſchaftsſanierung.
* Berlin, 25. Juni. (Priv.=Tel.)
Der Vorſtand der Reichsknappſchaftsverſicherung hatte im
Einvernehmen mit dem Reichsarbeitsminiſterium und auf Grund
der Notverordnung einen Sanierungsgeſetzentwurf ausgearbeitet,
der am Mitwoch in der Hauptverſammlung durch die Vertreter
der Gewerkſchaften abgelehnt wurde, während die Arbeitgeber für
die geplanten Einſparungen ſtimmten. Infolgedeſſen iſt die
Sa=
nierung der Knappſchaft zunächſt einmal hinausgeſchoben worden.
Der Vorſtand wird einſtweilen die Einſparungen vornehmen. Die
Entſcheidung der Angeſtelltenabteilung, die noch ausſteht, ſoll in
drei Wochen erfolgen. Inzwiſchen wird aber der
Reichsarbeits=
miniſter als Aufſichtsbehörde ſehr wahrſcheinlich ſchon eingegriffen
haben, und mit Hilfe der geſetzlichen Mittel dafür ſorgen, daß die
Sanierung, ſo wie ſie von der Notverordnung gefordert wurde,
auch durchgeführt wird, um die Rentenauszahlung zu
gewähr=
leiſten.
volle italieniſche Landſchafts= und Städteſtudien zeigt, und
Richard Daenzer, deſſen feine zarte Stilleben ſowohl, wie
das Aquarell und die Aktzeichnungen gute farbige Löſungen
darſtellen. Sie ſind ſehr flächig und großzugig, flott
hinge=
worfen. Die Zeichnungen ſicher und mit gutem Blick für die
Feſthaltung der Form durch die Linie. —
Eine bemerkenswerte Fortentwicklung zeigt auch Willi
Hofferbert. Seine Winterlandſchaften, vor allem ſein
Selbſt=
bildnis und auch das Stilleben ſind ſehr feine in den Farben
kultivierte, im Ausdruck ſtarke bildwirkſame Arbeiten. Eine
intereſſante Studie iſt die „Artiſtin”, die ſo plaſtiſch dargeſtellt iſt,
daß der Rahmen die Malerei kaum bändigt. Das Beſte der
Kollektion dünkt uns die Winterlandſchaft Nr. 100, die ſehr groß
geſehen iſt und die aus einem großzügigen Stück Natur ein
feines Kunſtwerk geſtaltet. Julius Kaufmann ſtellt „Eichen
bei Kranichſtein” aus, ein Gemälde zurückhaltend im Kolorit,
viel zarter als das Bildnis eines Chineſen, eine ausgezeichnete
Arbeit, die ſeine Gattin, Elſa Kaufmann=Pfiſter zeigt. —
Leo Kayſers Kaltnadelradierungen, eine Kollektion von 5
Bildern, ſind, wie von dieſem Künſtler gewohnt, inhaltlich reich,
gut geſehen und ſauber gezeichnet. Was die Radierungen von
Kayſer ſo ſympathiſch macht, iſt vielleicht die Verbindung der hin
und wieder noch akademiſch anmutenden Technik mit der
Groß=
zügigkeit, in der er das Bildhafte ſieht.
Intereſſant ſind die Entwürfe von Luiſe Kumpa,
Tem=
verabilder, bewußt konſtruiert in der Kompoſition, im letzten
Ausdruck ihrer Zweckbeſtimmung — kirchliche Malerei — aber
ſehr gut und eindrucksvoll. Marianne Müller ſtellt ein
Stil=
leben und Tulpen in Oel aus, ſachlich gemalt, farbig ſtark
und kontraſtreich. Die Bildwirkung tritt hinter der Abſicht im
Kolorit kraftvoll zu wirken vielleicht zurück. Joſef Plenks
Kollektion 2 Oelbilder, eine Anzahl Aquarelle und eine
Zeich=
nung, von denen die Zeichnung und die Aquarelle am
ſympa=
thiſchſten wirken, zeigen die typiſche Münchener Schule mit der
von ihr gewohnten Freude an Farbigkeit. Philipp Otto
Schäfers Illuſtrationsentwürfe zu Dantes Inferno
entſpre=
chen in der Düſternis ihres Kolorits vielleicht ihrer
Zweckbeſtim=
mung. Sie ähneln in ihrer ſtarken Realiſtik dem
Kriegs=
tryptichon von Deppert, wenn Schäfer auch ganz andere Wege
zum Bildausdruck geht.
Eine ſtarke Wendung in der Technik ſeiner Malerei, wie in
der bildlichen Auffaſſung des Gegenſtändlichen, vor allem der
Landſchaft, zeigt auch Auguſt Soeder. Er iſt von ſeiner
früher abſichtlich ſtark betonten Robuſtheit, von der breiten,
über=
kräftigen Pinſelführung und dadurch hervorgerufenen flächigen
Wirkung zu feinerem, intimeren Kolorit gekommen. Er beginnt
ſeine Farben zu kultivieren, zu miſchen, nicht mehr nebeneinan=
Nummer 175
Uniform=Debakkeim bayeriſchensandta) 9
Der nalionalſozialiſtiſche Ankrag auf Aufhebun
des Uniformverbots in Bayern abgelehnt.
München, 25. Juni.
Im Verfaſſungsausſchuß des bayeriſchen Landtags, kam
heute zu lebhaften Auseinanderſetzungen bei der Beratum
eines nationalſozialiſtiſchen Antrags auf
Autf=
hebung des Verbots uniformierter Aufzüge. D.e
Berichterſtatter Abg. Schäffer (Bayer. Vp.) bedauerte, daß in des
Verhältniſſen, die zu dieſem Verbot geführt hätten, noch keim
Beſſerung eingetreten ſei. Ein Verdienſt der bayeriſchen Regi
rung wäre es, und ſie würde ſich auch ein Anſehen in gam
Deutſchland erwerben, wenn ſie die Parteiuniform überhaum /cd) le
ganz verſchwinden ließe. Es werde allmählich eine Satire au
den Staatsgedanken, wenn die Staatspolizei zuſehen müſſe, u
man in der Landeshauptſtadt einen Cäſarenpalaſt mit allem
was drum und dran ſei, habe. Es ſei wirklich unnötig, den Go
brauch der Parteiuniform ſo weit zu treiben, daß man Poliza
im Staate ſpiele, eine polizeiliche Ehrenwache und eine
Prätr=
rianergarde repräſentiere. Wenn der Schutz des „Braunen Hauſes
in München nötig ſei, ſo könne das auch hinter verſchloſſener
Tün=
geſchehen. Die Uniform ſei nur eine Demonſtration, um zu zen
gen, daß hier ein neuer Staat aufgerichtet werden ſolle. De=
Berichterſtatter forderte ſchließlich ein allgemeines Verbot poln
tiſcher Umzüge von politiſchen Organiſationen für politiſch,
Zwecke, ferner ein möglichſt allgemeines Verbot von
Parteiunn=
nſoll,
formen und ſchließlich ein ſofortiges Verbot der Militär= un
Polizeiſpielerei, insbeſondere des Poſtenſtehens, ſei es wo immer, owiſen
Der ſozialdemokratiſche Mitberichterſtatter Abg. Roßhaupte
ſchloß ſich den Klagen des Berichterſtatters über die mangelhaft.
Durchführung des Uniformverbots an.
Der nationalſozialiſtiſche Antrag wurde begründet von den
Abg. Buttmann, der auf die Entſcheidung des Berliner Kammer
gerichts gegen den Erlaß des preußiſchen Polizeipräſidenten ver= Maut
wies. In der Uniform liege eine Werbekraft inſofern, als die
Nationalſozialiſten bekundeten, daß ſie ſich nicht ſcheuten, ſich zr.
ihrer Ueberzeugung öffentlich zu bekennen. Eine Regie;
Banl
rung, die ſich „national” nenne, ſollte froh ſein.,
wenn der militäriſche Geiſt noch nach einem
Aus=
druck ſuche, der nicht einmal vom Verſaillen
Vertrag verboten ſei.
Staatsminiſter Dr. Stützel führte darauf u. a. aus, es han=
dele ſich bei der bayeriſchen Anordnung nicht um ein Dauer=
verbot. Auf Grund der Reichs=Notverordnung wäre es möglich.
ein allgemeines Uniformverbot ohne weiteres zu erlaſſen; er habe
aber bisher davon keinen Gebrauch gemacht. Der Miniſter
er=
ſuchte ſchließlich, den nationalſozialiſtiſchen Antrag abzulehnen. Mimobe
und erklärte, dem Wachtpoſten vor dem „Braunen Hauſe” meſſe
er keine ſo große Bedeutung bei, daß er ſich zu einem perſönlichen M Ge0
Eingreifen veranlaßt ſehe. Er werde aber den Polizeipräſidenten nich u.
von München über die im Ausſchuß gemachten Aeußerungen ver= onmen
ſtändigen.
an
In der Abſtimmung wurde der nationalſozialiſtiſche Antrag
ſier Ba
mit allen gegen 5 Stimmen der Nationalſozialiſten und
Deutſch=
nationalen abgelehnt.
Geſeh zum Schuße der öfſenklichen Sicherheit
in Danzig.
der Rei
nolen !
Der Volkstag ſtimmte in erſter und zweiter Leſung dem ihm
vom Senat vorgelegten Entwurf eines Geſetzes zu, durch das die
Regierung ermächtigt wird, die zur Aufrechterhaltung der
öffent=
lichen Ordnung und Sicherheit nötigen Maßnahmen zu ergreifn.
Vor Beginn, der Ausſprache verlas Senatspräſident,Dr. Ziehm
eine Begründung dieſer durch die Formen der innerpolitiſchen
Streitigkeiten der letzten Tage notwendig gewordenen Maßnahme.
Derartige Vorgänge, erklärte Dr. Ziehm, ſchädigten nicht nur das
Anſehen des Freiſtaates, ſondern ſeien geeignet, Danzigs Freiheit
und Selbſtändigkeit zu gefährden. Die Frage der Sicherheit im
Freiſtaat Danzig habe bei den letzten Verhandlungen vor dem
Völkerbundsrat in Genf über die Beziehungen zwiſchen. Danzig
und Polen eine außerordentlich wichtige Rolle geſpielt, und die
Regierung ſei, ihrer Pflicht und Verantwortung in allen Lagen
voll bewußt, entſchloſſen, mit feſter Hand durchzugreifen.
lungsba
Eine Roke des Bakikans an Likauen.
Dem Vernehmen nach ſoll geſtern abend bei der litauiſchen
Regierung eine Note des Vatikans eingegangen ſein, in der zu
der Ausweiſung des päpſtlichen Nuntius Bartoloni aus Litauen
Stellung genommen wird. Ueber den Inhalt der Note wird
amt=
licherſeits Stillſchweigen bewahrt. Gut unterrichtete Kreiſe wollen
jedoch wiſſen, daß die Note einen unerwartet ſcharfen Charakter
trage. Es ſei aus ihr zu entnehmen, daß der Vatikan, falls man
litauiſcherſeits nicht geneigt ſei, gewiſſen Wünſchen Rechnung zu
tragen, es auf den Bruch des Konkordats ankommen laſſen wolle.
Nan köt
unteilme
der deu
werde es
einzubert
nale Kre
wünſche
Gelinger
deſte Au
uingänge
ſall der
böhe vo
Planes
Innen=
der zu ſetzen. Auch hier: „Ich ſage nicht, daß das ein Fehler
ſei”, Soeders Bilder wirken ſo ſympathiſcher, erheiſchen nicht
mehr reines kunſtkritiſches Intereſſe.
Robert Eckerts Aquarelle „Alpental” und „Kranichſteiner
Park” ſind gut und reich, in der Farbe aber hart. Es fehlt
ihnen das verſchwimmend Fließende der Waſſerfarbe. Martin
Ehlers, Blick vom Dilsberg”, ähnlich auch ſein „Atterſee‟.
ſind feine Farbſtudien, die Georg Altheim gemalt haben könnte,
und Maria von Eichels „Stilleben mit Kaktus” iſt zu ſehr
auf das ſkizzen= oder ſtudienhafte beſchränkt, um als vollendetes
Kunſtwerk angeſprochen zu werden, wenn die Eigenart des
Kolorits auch reizvoll iſt. — Nadine von Enckevorts
„Weibliches Bildnis” iſt gut und flott gemalt und Paulſ
Endners Zeichnung „Schlafende” eine ſehr flotte, gut
charak=
teriſierende Studie.
Toll Erich Freyer. Dieſer „Ueberfall auf den
Pazifil=
expreß” iſt, ebenſo wie „Selbſtmord” von ſo unglaublich
ſatiri=
ſchem Humor, dabei von ſo ſtarker eigenwilliger Erfaſſung
künſt=
leriſcher Probleme, die ſehr hart die Grenze des Künſtleriſchen
ſtreifen, daß dieſe Auslaſſungen einer tollen Phantaſie nur zu
erklären ſind als einem Ventil entſtrömeno, das phantaſtiſcher
Lebens= oder Kunſtauffaſſung drängendem Willen zum Erleben,
ebenſo wie allzu zahlreichem Kinobeſuch, geöffnet werden muß.
Karl Gunſchmanns Stilleben wurde ſchon erwähnt.
Auch ſein Doppelbildnis und der Akt mit Gliederpuppe zeigen
wie immer eine feine Farbenkultur und die ihm eigne Art der
bildlich=künſtleriſchen Erfaſſung des Vorwurfs. Dabei iſt das
Doppelbildnis eine ausnehmend gute Charakterſtudie. Elſe
Heiß, Darmſtadt, iſt mit zwei recht anſprechenden Radierungen
Adolf Schwindt mit einigen ſehr feinen Scherenſchnitten,
Mathilde Sittmann mit einem ſehr flott gemalten
Früh=
lingsbild, Wolfgang Stamm mit zwei recht guten flotten
Zeichnungen vertreten, während Mathilde Stegmayer
dies=
mal mit ſehr reichen, flott und locker gemalten Aquarell= und
Oelbildern aus der Schweiz und Italien vertreten iſt, die noch
deutlich ſichtbar den Einfluß ihrer Frankreichreiſe, ſowohl
in der Technik wie in der Löſung der landſchaftlichen
Auf=
faſſung zeigen. Gertrud Ullmanns Gemälde, das Bildnis
ſowohl wie die Waldlandſchaften und das Stilleben zeigen
wiederum in der ſouveränen gut ſachlichen Malerei Arbeiten von
künſtleriſcher Reife in Form, Farbe und Ausdruck. Martha
Velte iſt nur mit einem Stilleben reichen Kolorits vertreten.
Lothar Toller mit einer Reihe kleiner flotter Oelſkizzen.
Be=
merkenswert ſind die Bilder, vor allem in ihrem farbigen
Reich=
tum, von Richard Walter, deſſen Zeichnung wie auch das
Aquarell zeigen, daß ſeine Kunſt auf beſtem handwerklichen
Können baſiert. Mit Georg Wüſts kräftigen Aquarellen und
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Frell
Nummer 175
Seite 3
LooMmionenBennttlenntint Beutſciänd.
Beiterer Rückgang der Gold= und Deviſenbeſkände. — Hark an der Deckungsgrenze.
Rückendeckung durch die ausländiſchen Nokenbanken.
Vorbereikungen für den Ulkimo.
bſchluß des Rediskonkkredits für die Reichsbank.
* Berlin, 25. Juni. (Priv.=Tel.)
Der letzte Wochenbericht der Reichsbank (Siehe Handel. Die
ſed.) läßt erkennen, wie kritiſch die Finanzlage in der vorigen
Voche geweſen iſt. Die Deckung der Reichsbanknoten durch Gold
nd Deviſen iſt auf 40,4 Prozent zurückgegangen, alſo hart an die
ſrenze, die im Reichsbankſtatut vorgeſehen iſt. Dabei war
gleich=
eitig der Notenumlauf um 600 Millionen zurückgegangen. Wir
ſehen jetzt dicht vor dem Halbjahresultimo, der erfahrungsgemäß
ine ſtarke Beanſpruchung an Geldzeichen ſtellt. Nach früheren
frfahrungen betrug dieſe Anforderung zirka 600 Millionen. In
ſeſem Jahre wird der Betrag wohl etwas geringer ſein. Auch
üirften die Banken bereits eine gewiſſe Vorverſorgung
vorge=
vmmen haben. Trotzdem kann die Reichsbank im Augenblick
inen ſolchen Mehrbedarf an Banknoten nicht aus eigener Kraft
brausgeben, wenn nicht die Deckungsgrenze unterſchritten
wer=
en ſoll, denn die Deckung für dieſen vergrößerten Umlauf an
Zah=
ungsmitteln wäre zu niedrig. Wenn auch die Anforderungen an
leviſen zurückgegangen ſind, ſo hat ſich die Hoffnung bisher nicht
rfüllt, daß der Rückfluß an Deviſen in die Kaſſen der
Reichs=
ſink ſo ſtark wäre, wie das angenehm geweſen wäre. Die Börſe
t außerdem durch den franzöſiſchen Gegenvorſchlag noch immer
icht zur Ruhe gekommen, und ſo mußte die Reichsbank am
Don=
erstag wieder ungefähr 20 Millionen Deviſen ausgeben. Die
ſeichsbank hat ſich daher entſchloſſen, nach einer Rückenſtärkung
ſuchen bei den ihr befreundeten Notenbanken, und hat dort auch
ine ſtarke Bereitwilligkeit gefunden. Sie hat Verhandlungen mit
er Bank von England, von Frankreich und von Amerika
auf=
enommen, die ihr einen Kredit von 100 Millionen Dollar für
de Zeit vom 26. Juni bis 16. Juli zur Verfügung ſtellen wollen.
ſede Bank beteiligt ſich mit 25 Prozent, die Franzoſen dagegen
ſher mit 50 Prozent, weil der vierte Teilnehmer, die BJZ., die
n Ausſicht genommen war, wohl nicht über die flüſſigen Mittel
m Augenblick verfügt. Ein ſolcher Bereitſchaftskredit genügt, um
ach die weiteſtgehenden Forderungen zum Ultimo zu decken.
Wie wir erfahren, hat die Reichsbank zur Befriedigung des
Ultimobedarfs am Donnerstag abend mit der Bank von England,
er Féderal Reſerve Bank von New York, der Bank von
Frank=
rich und der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich Ab=
ht nur
s Frei
herh
ummen geſchloſſen, durch die eine Rediskontmöglichkeit
in ausreichendem Umfange geſichert iſt. Jede der
her Banken beteiligt ſich an dem auf 100 Millionen Dollar
be=
teſſenen Geſamtbetrag mit einem Viertel, d. i. mit einer Summe
bs zu 25 Millionen Dollar. Der Gegenwert wird auf Verlangen
er Reichsbank zu deren Verfügung bei der Bank für
Internatio=
ulen Zahlungsausgleich in Baſel eingezahlt.
Franzöſiſche Kredilbereitſchaft.
Paris, 25. Juni.
Der „Excelſior” will berichten können, daß innerhalb der
fanzöſiſchen Regierung Verhandlungen geführt würden, und zwar
uf Initiative und durch Vermittelung der Internationalen
Zah=
ungsbank, um den Zentralnotenbanken die Möglichkeit zu geben,
töglichſt raſch einen gemeinſamen Kreditfonds zu ſchaffen, der der
ſeichsbank vorkommendenfalls zur Verfügung ſtehen könnte.
Nan könne die Gewißheit haben, daß Frankreich mehr, als ihm
mteilmäßig zukomme, an der Rettung und Wiederflottmachung
er deutſchen Wirtſchaft mitarbeiten werde. Zu dieſem Zweck
derde es keineswegs nötig ſein, neue internationale Konferenzen
tnzuberufen. Ebenſowenig werde es nötig ſein, neue
internatio=
ale Kreditorganiſationen zu ſchaffen. Die franzöſiſche Regierung
dünſche durch ihre Bereitſchaft zur Mitarbeit um ſo mehr das
ſelingen des amerikaniſchen Planes, als die ſeitens der
Waſhing=
dner Regierung erwartete Belebung der Geſchäftstätigkeit die
leſte Ausſicht biete, im franzöſiſchen Budget durch höhere
Steuer=
ungänge den Einnahmeausfall auszugleichen, der durch den
Fort=
ſll der im franzöſiſchen Budget vorgeſehenen Young=Annuität in
höhe von 19 500 Millionen zum Ausdruck komme. Der Erfolg des
Planes werde natürlich von einer klugen Evolution der deutſchen
innen= und Außenpolitik abhängen.
* Frankreichs Sikuakion.
Der Ausweg aus der Sackgaſſe.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 25. Juni.
Ueber die franzöſiſchen Gegenvorſchläge ſind
recht verſchiedene und oft recht phantaſtiſche Gerüchte in Umlauf
geſetzt worden, lange bevor noch der Inhalt der franzöſiſchen
Antwort an Hoover überhaupt beſchloſſen war. In politiſchen
Kreiſen iſt man der Meinung, daß den franzöſiſchen
Gegenpro=
poſitionen nur eine theoretiſche Bedeutung
zukom=
men kann. Die Lage erfordert höchſte Eile, ſo ſagt man,
folg=
lich konnte man nur etwas vorſchlagen, was Hoover beſtimmt
akzeptieren würde.
Es handelt ſich nach franzöſiſcher Darſtellung nur darum,
den Youngplan foxmell zu retten. Daß er praktiſch bereits
ver=
ſagte und wahrſcheinlich niemals wieder in Wirkſamkeit treten
kann, iſt eine andere Sache. Eigentlich ſind es alſo
Preſtige=
gründe, welche die Haltung Frankreichs im
ge=
genwärtigen Augenblick beſtimmen. Es handelt ſich
dabei ſogar mehr um das innenpolitiſche Preſtige der Regierung
als um die Außenpolitik. Die Situation der Regierung Laval=
Briand vor der Kammer iſt nämlich höchſt prekär. Die
Ausein=
anderſetzungen zwiſchen Briand und Louis Marin haben gezeigt,
daß die politiſchen Gegenſätze bereits in perſönliche Feindſchaft
ausgeartet ſind. Die Situation Frankreichs Europa gegenüber
iſt durch den Umſtand, daß die Außenpolitik der Zankapfel der
übelſten innenpolitiſchen Demagogie wurde, beſonders erſchwert.
Darüber gibt man ſich jetzt Rechenſchaft. Frankreich konnte
auf die Vorſchläge Hoovers, die ganz
über=
raſchend kamen, nicht nein ſagen, und jede
Feil=
ſcherei iſt in einem ſolchen Augenblick wie der
jetzige für Frankreich höchſt ſchädlich. Ja ſagen
konnte man aber mit Rückſicht auf die Kammer
nicht. Als Auswegaus dieſer Situation — wenn
manüberhaupt von einem Ausweg ſprechenkann
—war die verlegene Betonung des Youngplans.
Die Rede Brünings erleichterte die Lage der franzöſiſchen
Regierung vor der Kammer ganz befonders. Sie wurde von
der Kammer mit einem Gefühl der Erleichterung aufgenommen.
Es iſt anzunehmen, daß die deutſch=franzöſiſche Verſtändigung
jetzt leichter und ſchneller vor ſich gehen wird. Aber ſelbſt die
ſo gelegen gekommene Rede Brünings kann die franzöſiſche
Oeffentlichkeit darüber nicht hinwegtäuſchen, daß man
nach=
geben muß, ohne dafür einen moraliſchen Erfolg
einzutauſchen. Die Initiative gehört eben Hoover. Und
bedenkt man noch den Umſtand,, daß die franzöſiſche Kammer
der Meinung iſt, daß die franzöſiſche Diplomatie in
Waſhington, in London und in Berlin gleichzeitig
verſagte, ſo wird man es verſtehen, daß die Autorität
der Regierung und die Briands durch das
Ein=
greifen Hoovers nicht gewachſen iſt.
Franzöſiſche Kohleneinfuhrbeſchränkung.
* Die franzöſiſche Regierung hat der Kammer einen
Geſetz=
entwurf zugehen laſſen, der eine Droſſelung der Kohleneinfuhr
vorſieht. Deutſchland und England ſollen in Zukunft 5 Prozent,
Belgien 25 Prozent, Polen 30 und die Niederlande 50 Prozent
weniger liefern. Eine Beſchlußfaſſung iſt noch nicht erfolgt, doch
hat die Vorlage eine ſtarke Beunruhigung hervorgerufen. Die
deutſchen amtlichen Stellen ſind noch mit der Prüfung der
fran=
zöſiſchen Pläne beſchäftigt, in die jetzt auch der Hooverſche Plan
hineinſpielt, wodurch ja die Reparations=
Kohlenzwangslieferun=
gen fortfallen würden. Frankreich dürfte es ſich dann doch
über=
legen, eine derartige Einfuhrbeſchränkung vorzunehmen, weil es
dann gezwungen ſein wird, den deutſchen Koks für private
Rech=
nung zu kaufen, auf den die Lothringer Hütten nicht verzichten
können.
Englands Anfel
an der Hoover=Erklärung.
Von unſerem (D=Korreſpondenten.
London, 24. Juni.
Bei all der Anerkennung, die die Welt nun für den endlich
erfolgten Umbruch in der Reparations= und Schuldenfrage dem
amerikaniſchen Präſidenten und dem deutſchen Reichskanzler zu
zollen hat, iſt es für denjenigen, der die Aktivität der
bri=
tiſchen Regierung während der letzten Monate
aus nächſter Nähe beobachten konnte, dennoch ohne weiteres klar,
daß ein großer Teil des Verdienſtes, wenn nicht gar der größere,
den leitenden Männern Englands, vor allem dem Premier
Mac=
donald und dem Außenminiſter Henderſon zugeſprochen werden
muß. Macdonald und Henderſon haben, in ihren Bemühungen,
die Welt vom Fluch der Reparationen und Kriegsſchulden zu
be=
freien, eine Courage und Ausdauer an den Tag gelegt, die in der
Tat aller Bewunderung wert iſt. Der erſte entſcheidende Schritt
war der von Downing Street inſpirierte Beſuch des Gouverneurs
der Bank von England, Montagu Norman, in New York, der der
bisherigen amerikaniſchen Auffaſſung vom Schuldenproblem den
erſten ſpürbaren Stoß verſetzte. Erſt darauf fand die Labour=
Regierung, mitten in der Erregung über den Zollunionplan den
Mut, trotz allem franzöſiſchen und tſchechiſchen Geſchrei, an die
deutſchen Miniſter die Chequers=Einladung zu erlaſſen. Während
dieſer bedeutſamen Entrevue erwarb ſich das der Labour=
Regierung naheſtehende Blatt, der „Daily
Herald”, das hiſtoriſche Verdienſt, als erſtes und damals
ein=
ziges engliſches Blatt, die entſetzliche Lage Deutſchlands in ganz
ungeſchminkten und wahrheitsgetreuen Farben zu ſchildern und
es mit brutaler Offenheit auszuſprechen, daß Deutſchland vor
einem wirtſchaftlichen und politiſchen Zuſammenbruch ſtehe.
Die=
ſer entſcheidende Schreckſchuß, der die Welt auf die tödliche
Ge=
fahr aufmerkſam machte, iſt — das ſei feſtgehalten — zuerſt von
England und von nirgends ſonſt ausgegangen! Nach ihrer
Aus=
ſprache mit Brüning und Curtius haben Macdonald und
Henderſon den auf deutliche engliſche Winke nach London
ge=
kommenen amerikaniſchen Schatzkanzler Mellon in den Kreis
ihrer Beratungen gezogen und ſich, durch Vermittlung dieſes
Mannes, dem Präſidenten der Vereinigten Staaten gegenüber zu
Anwälten der deutſchen Sache gemacht. Die britiſche Regierung
hat dabei alles getan, was in ihren Kräften lag, um die volle
Wahrheit über die Lage in Deutſchland zu Ohren des Präſidenten
Hoover gelangen zu laſſen. Es iſt der britiſchen Regierung vor
allem gelungen, den Präſidenten davon abzubringen, den
vor=
läufigenSchuldenaufſchub von einer gleichzeitigen Löſung der
Ab=
rüſtungsfrage bedingt zu machen. Zur gleichen Zeit mit ihren
Bemühungen um die Sanierung Deutſchlands hat die Regierung
Macdonald nicht die kritiſche Lage Oeſterreichs aus
den Augen gelaſſen. Sie hat, durch Gewährung der rettenden
Anleihe an die Kreditanſtalt, in zwölfter Stunde die
Verwirk=
lichung höchſt anfechtbarer franzöſiſcher Pläne verhindert und hat
hierdurch ſehr Bedeutſames zur Aufrechterhaltung des Status quo
in Mitteleuropa beigetragen.
Nicht minder beachtenswert dürften nun die weiteren
Abſichten der engliſchen Politik in Europa ſein.
Die britiſche Regierung hat ſich bereits entſchloſſen, für den Fall
eines günſtigen Entſcheides des Haager Gerichtshofes, dem Plane
der deutſch=öſterreichiſchen Zollunion keine ernſtliche Oppoſition
mehr entgegenzuſetzen. Die dahinter ſteckende Abſicht eines
ſtärke=
ren Druckes auf Frankreich, endlich in der Abrüſtungsfrage
nach=
zugeben, iſt offenſichtlich. Doch das Intereſſe Englands an einer
franzöſiſchen Abrüſtung iſt auch das Intereſſe Deutſchlands,
Oeſter=
reichs, Ungarns, Geſamteuropas überhaupt. Es kann nicht mehr
geleugnet werden, daß die Labour=Regierung in ſämtlichen
euro=
päiſchen Angelegenheiten weſentlich mutiger vorgegangen iſt, als
man dieſes von einer konſervativen Regierung, trotz aller
Konti=
nuität der britiſchen Politik, je hätte erhoffen können. Auch im
gegenwärtigen Augenblick deuten Labour=Englands heftige
An=
griffe gegen Frankreichs Verſuch einer Sabotierung des Hoover=
Planes deutlich darauf hin, daß die ſtarke außenpolitiſche
Aktivi=
tät Englands in Europa kaum ſo bald abebben dürfte. Und im
Intereſſe des europäiſchen Friedens iſt es gewiß begrüßenswert,
daß durch die Erklärung Hoovers nicht nur die Poſition der
Re=
gierung Brüning, ſondern auch diejenige der Regierung
Mac=
donalds in ganz weſentlichem Maße gefeſtigt worden iſt.
Der Berliner Beſuch Macdonalds und Henderſons.
London, 25. Juni.
Im Unterhauſe teilte heute Unterſtaatsſekretär Clynes mit,
daß Premierminiſter Macdonald und Außenminiſter Henderſon
die Einladung des deutſchen Reichskanzlers zu einem Beſuch in
Deutſchland mit großer Freude angenommen hätten und am 17.
Juli in Berlin eintreffen würden, wo ſie bis zum 20. Juli zu
ver=
bleiben gedächten.
keinrich Zernins im Gegenſatz dazu, zarten und
zurück=
haltenden Bildern, Sommer= und Winterlandſchaften, iſt die
teihe der Darmſtädter Maler — Irrtum vorbehalten — dann
rſchöpft.
In der Bücherſtube Bodenheimer ſtellt Fritz
Schwarz=
ſeck, Bingen, der auch der Darmſtädter Gruppe angehört, eine
kollektion von Plaſtiken, Zeichnungen und Aquarellen aus,
wäh=
end er auf der Mathildenhöhe mit zwei großen Gipsplaſtiken
md einem Marmorrelief vertreten iſt. Der Künſtler iſt, wenn
uch die Kollektivausſtellung von ſeiner Vielſeitigkeit zeugen
bll, in erſter Linie Plaſtiker. Ein ſehr guter Plaſtiker. Sowohl
ſie großen Gipsfiguren auf der Mathildenhöhe, wie auch die
köpfe und Reliefs bei Bodenheimer, zeugen von einer guten
Zeherrſchung der Formen und von ſicherm Blick für
Kompo=
ſtion, auch da, wo es ſich um Großplaſtiken handelt. Seine
Stärke allerdings ſcheint im Porträt zu liegen. Sein Miniſter
korell (Bronze) iſt ein ganz reifes Porträt, etwas
überlebens=
roß, durchaus treffend charakteriſiert. Dasſelbe darf wohl
ge=
ſigt werden von dem Negerkopf, mehr noch von dem Kopf eines
huben, der ſehr gut im Ausdruck iſt, aber auch von den Reliefs,
ſie noch bei Bodenheimer hängen. Stark und ſicher im
Form=
efühl, auch hier den Plaſtiker verratend, ſind die
Aktzeichnun=
en, während die Aquarelle, die wohl flott und reich im Kolorit
ind, nicht die ſtärkſte Seite ſeiner Kunſt darſtellen. M. St.
* Frankfurker Muſikbrief.
Das Opernhaus hat — nach Berliner Muſter — den „
Luſti=
en Krieg” von Johann Strauß neu einſtudiert. Der Regiſſeur
dr. Graf ließ im Verein mit dem Bühnenbildner L. Siewert alle
kegiſter ſpielen; die Einfälle zeugten von viel Witz und
Phan=
aſie. Soliſtiſch iſt J. Gläſer an erſter Stelle zu nennen, deſſen
dumor einen köſtlichen Unterton der Selbſtironie hatte. Von
ähn=
ſchen Qualitäten war der Marſchall R. vom Scheidts. C. Ebers
ſatte als Prinzeſſin Laune in Spiel und Geſang, nicht minder
hre Partnerin L. Juſtus. Bliebe noch der erfriſchend komiſche
öchmierendirektor A. Griebels zu nennen. — Kapellmeiſter
Stein=
erg verſchaffte dem Rhythmus der Muſik die erforderliche
beltung.
Der Südweſtdeutſche Rundfunk brachte in ſeinem neuen
Sende=
aum zwei Kammeropern zur ſzeniſchen Aufführung, die
gleich=
eitig unter Beweis ſtellen ſollten, wie der künſtleriſche Leiter des
ſundfunks. E. Schön, ſich die moderne Rundfunkoper denkt. Der
lufführung ging ein Vortrag E. Schöns voraus, in dem dieſes
Froblem behandelt wurde. Die kleine Form” der Rundfunkoper
bird als zeitgemäß gefordert, Kürze, Verſtändlichkeit der
Hand=
ung. Einfachheit des Gegenſtandes und wenige Perſonen. Ob
ſamit Weſentliches geſagt iſt, erſcheint mir zweifelhaft. Der paſ=
ſionierte Opernbeſucher wird nach wie vor mit Genuß die ihm
bekannten Opern im Radio hören. Das fehlende ſzeniſche Bild
kennt er. Die anderen laſſen ſich durch noch ſo ſtiliſtiſch glänzend
aufgezogene Vorträge ſchwerlich dazu beſtimmen Experimenten,
wie ſie an dieſem Tage vorgeführt wurden, ernſte
Aufmerkſam=
keit zu ſchenken. Es wird beſtenfalls zu einem wiſſenſchaftlichen
Intereſſe ausreichen. — Ob nun gerade die hier aufgeführten
Kammeropern geeignet ſind, dieſes Problem diskuſſionsfähig zu
machen, iſt doch mehr als fraglich. „Die Befreiung des Theſeus”,
Minutenoper in ſechs Szenen von Darius Milhaud, hat ihren
ein=
zigen Vorteil in der Kürze. Als Sekundenoper würde ihre
Wirk=
ſamkeit erſt geſteigert. Auch die darauffolgende, reichlich
langwei=
lige Mozart=Imitation „Iſt die Katze aus dem Haus” von
Tom=
maſo Triietta vermag keineswegs, irgendwie in Verbindung mit
dem eingangs aufgeſtellten Problem gebracht zu werden,
höch=
ſtens aber zu dem ſcheinbar mehr perſönlich wie ſachlich
erſchei=
nenden Beſtrebungen des Textumdichters und Rundfunkleiters.
Um die Aufführung machten ſich vor allem die ausgezeichnete
Darmſtädter Koloraturſängerin Käte Walter und in gemeſſenem
Abſtand V. Schadow, F. Witt und K. Salomon verdient. Das
Rundfunkorcheſter unter der Leitung H. Rosbauds begleitete
zu=
verläſſig und anſchmiegſam.
Mit dem Ablauf dieſer Spielzeit verlaſſen F. Völker, der an
die Wiener Staatsoper geht, und V. Urſuleac, die nach Dresden
engagiert iſt Frankfurt. Der Tenor hat ſich ſchnell in
Deutſch=
land einen Namen gemacht. Der Glanz des insbeſondere in der
Höhe ſtrahlenden Organs, die Muſikalität des Sängers haben
die=
ſen Weg ermöglicht. Sein Engagement nach Wien wird nicht
zu=
letzt von dem Beſtreben geleitet geweſen ſein, der Wiener
Staats=
oper einen Sänger zu verpflichten, der wohl wie keiner zurzeit in
der Lage iſt, Heldentenorpartien ſtimmlich wünſchenswert und
überzeugend auszufüllen.
Und nicht minder ſchwer wiegt der Verluſt V. Urſuleges. Die
Ehrlichkeit der Kunſt gegenüber und die ſtarke bühnenmäßige
Be=
gabung dieſer Künſtlerin hat ſie Geſtalten ſchaffen laſſen, die mit
der Tradition unſerer Oper eng verbunden ſind. Ihre
innerlich=
ſten Leiſtungen, die Leonore in der „Macht des Schickſals” und
die Desdemona im „Othello” wird man hier nicht vergeſſen.
Dr. W. Ky.
Die Bacchankinnen”
(Uraufführung der zweiaktigen Oper von Egon Welleß
im Wiener Operntheater.)
Die muſikdramatiſchen Werke von Egon Welleß, dem öſterreichiſchen
Komponiſten und Muſikhiſtorikter an der Wiener Univerſität, ſind ſchon
über manche deutſche Bühne gegangen und haben ihren Schöpfer als
einen ernſten Nepräſentanten moderner Opernkompoſition bekannt
ge=
macht. Nunmehr brachte die Wiener Oper zum Abſchluß der Feſtwochen
Welleß” jüngſte Oper „Die Bacchantinen” zur Uraufführung. Der
Text iſt frei nach dem gleichnamigen Drama des Euripides geſtaltet: der
Gott Diontſos, Sohn des Zeus und der Semele, rächt ſich an Agape, der
Schweſter ſeiner Mutter, die im Streben nach der Herrſchaft über Theben
den Tod der Semele verſchuldet hatte. Agavens Sohn Pentheus, König
von Theben, zeigt ſich als erbitterter Feind des Diongſoskultes, als
rationaliſtiſcher Leugner der magiſchen göttlichen Welt. Sein Kampf
gegen das Ueberſinnliche, das durch Dionyſos und ſeine Mänaden
ſym=
boliſiert iſt endet mit der Niederlage des Wirklichkeitsmenſchen:
Pen=
theus fällt von der Hand ſeiner eigenen Mutter, die der Gott in blinden
Wahn verſetzt, ſo daß ſie unwiſſend ihr eigenes Kind tötet.
Die Muſik ſcheint, um nicht alten Traditionen zu verfallen,
krampf=
haft auf der Suche nach einer neuen Tonſprache begriffen. Das gibt ihr
etwas abſtrakt Geiſtiges, das ſie nur ſelten (ſo in dem Agave=Monolog
des erſten Aktes) zu wärmerer, melodiſcher Empfindung gelangen läßt.
Die ſtärkſte muſikaliſche (und auch ſzeniſche) Wirkung geht von den
groß=
angelegten Chorpartien aus, die die jeweilige Stimmung eindrucksvoll
wiedergeben, allerdings das Kultiſch=Getragene weit beſſer treffen als
das Chaotiſch=Ekſtatiſche. Man vermutet faſt, daß die Furcht vor
Hör=
ſelberganklängen dem Komponiſten auch hier Hemmungen auferlegt hat.
So bleibt eben auch, was glutvoll ſein ſollte, merkwürdig kühl.
Die von Klemens Krauß mit viel Hingebung dirigierte Oper
fand warme Aufnahme. Der Komponiſt und Regiſſeur Wallerſtein
mußten wiederholt vor dem Vorhang erſcheinen. Auch den
Hauptdar=
ſtellern, von denen Jerger den Dionyſos und Frau Pauly die
Agave ſpielte, wurde reicher Beifall zuteil.
Dr. A. S.
„Sowjetunion geſtern, heute, morgen” In einigen Tagen wird die
Erneuerung des „Berliner Vertrages”, des Freundſchaftsvertrages
zwi=
ſchen Deutſchland und der Union der Sowjetrepubliken, erfolgen. Der
Fünfjahresplan der Sowjetunion und ſeine befürchteten oder
gewünſch=
ten Wirkungen auf das Wirtſchaftsſyſtem der übrigen Welt verſchwinden
nicht aus der aktuellen politiſchen Erörterung. „Die Sowjetunion
geſtern, heute und morgen” von Max Hodann bietet als populäres
Volks=
buch über das ruſſiſche Problem, wie es der Univerſitas=Verlag geplant
hat notwendige und erwünſchte Unterlagen, dem vielgeſtaltigen Problem
Nußland und Bolſchewismus näher zu kommen. Hodann hat durch
ſeine früheren Veröffentlichungen bewieſen, daß er die Dinge, wie er ſie
ſieht, ehrlich und verſtändlich darſtellt. Sein Rußlandbuch iſt ſicherlich
mit dem Willen geſchrieben, objektiv und ſachlich zu bleiben, doch ſetzt
ſich ſeine Weltanſchauung ſtark durch, ohne daß dies für den Leſer
ſchädlich zu ſein braucht. Denn neben den 70 Bildern iſt die einſchlägige
Literatur und reichhaltiges ſtatiſtiſches Material reichlich eingeſtreut. Der
Verfaſſer rückt dabei die von den Sowjets beliebte Kunſt, mit Zahlen zu
blenden, in das richtige Licht. Neben den rein politiſchen und
wirt=
ſchaftlichen Aus= und Rückblicken behandelt das Buch ſehr eingehend die
Fragen Wohnen, Lebenshaltung der Arbeiter, Bauerndaſein,
geſund=
heitliche Sicherungen, Frau und Kind in der Geſellſchaft. Der
Fünf=
jahresplan, die Abſichten ſeiner Väter und die Hemmungen in der
Prexis, die kulturellen Gegebenheiten der vielſprachigen Völkerſtämme
in der Sowjetunion werden oft in Vergleich geſetzt zu den Strömungen,
die ſich in der kapitaliſtiſchen Welt abſpielen. Bei aller Liebe für das
Werden im Oſten fehlt auch die nötige Kritik nicht. (Max Hodann:
„Sowjetunion geſtern, heute morgen”. Mit 70 Photographien. Broſch.
5,80 RM., Leinen 8,80 RM. Verlag Univerſitas A.=G., Berlin W. 50.)
Seite 4
Freitag, den 26. Juni 1931
Nummer 175
Ihre Vermählung beehren ſich
anzuzeigen
Rudolf Hahn und Frau
Elſa, geb. Axt
Darmſtadt, Jahnſtr. 64 Juni 1931
Kirchl. Trauung: Samstag, den 27. Juni
1931, vormittags 11 Uhr, in der
Paulus=
kirche.
Dankjagung.
Todes-Anzeige.
Mittwoch Nacht entſchlief
ſanft unſere herzenegute
Mutter und Großmutter
Frau Katinka Roeder
geb. Martin.
Die trauernd. Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 24. Junf 1931.
Soderſtr. 17I.
Die Beerdigung ſindet Samstag.
nachmittags 3 ½ Uhr, auf dem alten
Friedhof an der Nied.=
Ramſtädter=
ſtraße ſiatt.
Meine Prexis befndet sich jetzt
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Erklärung.
Die gegen Herrn Förſter Stein in Kirſchhauſen
ausgeſprochene Beleidigung nehme ich
hier=
mit bereuend und mit tiefſtem Bedauern als
unwahr zurück. Auß rdem zahle ich 40 RM.
in die evang. Kirchenkaſſe Heppenheim.
Kirſhhauſen, den 24. Juni 1931. (9726b
Elſabetha, Franziska Nzuhäuſer, geb. Lernbeche:
Allen Verwandten, Freunden und Bekannten ſagen wir
auf dieſem Wege unſeren innigſien Dank für die
über=
aus zahlreichen Beweiſe herzlicher Anteilnahme an dem
uns ſo ſchwer betroffenen Verluſte unſeres lieben
Ent=
ſchlafenen. Ganz beſonderen Dank Herrn Pfarrer Marx
für ſeine zu Herzen gehende Grabrede, der Schweſier
der Johannesgemeinde und dem Diakon für ihre
auf=
opfernde Pflege, den Beamten, Hilfsbeamten und
Ar=
beitern des Lokomotivwerkes, dem Krieger= und
Militär=
verein Graf v. Haeſeler, der Gewerkſchaft Deutſcher
Eiſenbahner und dem Eiſenb.=Verein Darmſiadt für
die Kranzniederlegungen und ehrenden Nachrufe am
Grabe des Verſtorbenen.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Frau Marg. Ludwig und Kinder.
Darmſiadt, den 26. Juni 1931.
Jacebiſtraße 25.
(9724
Unſere liebe, bis an ihr Lebensende treubeſorgte Mutter,
Großmutter, Schwiegermutter, Schweſter und Tante
Frau Marie Merkel, geb. Kraft
iſt Mittwoch Nacht 12 Uhr in ihrem 81. Lebensjahr von uns gegangen.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Ludwig Merkel, Frau und Kinder
Eliſabeth Merkel.
Münſter b. Dieburg, Darmſtadt, Roßdörferſtr. 84, den 25. Juni 1931.
Die Beerdigung findet Samstag, 27. Juni in Darmſtadt, nachmittags
3 Uhr, von der Kapelle des alten Friedhofs, Nieder=Ramſtädter ſtraße
ſtatt.
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Nummer 175
Freitag, den 26. Jun7 1931
Aus der Landeshaupkſkadk.
Darmſtadt, den 26. Juni 1931.
Ernannt wurde am 20. Mai der Reallehrer an der
Oberreal=
ſchule am Friedrichsplatz in Offenbach Ernſt Schmidt zum
Zeichenlehrer an dieſer Schule, mit Wirkung vom 1. Mai 1931 an.
EPH. Evangeliſch=kirchliche Dienſtnachrichten. Durch die
Kir=
chenregierung wurde Pfarrer Otto Pabſt zu Eckartshauſen auf
ſein Nachſuchen und unter Anerkennung ſeiner langjährigen treuen
Dienſte mit Wirkung vom 1. September 1931 und Pfarrer
Lud=
wig Weber zu Langenhain auf ſein Nachſuchen bis zur
Wieder=
herſtellung ſeiner Geſundheit mit Wirkung vom 1. Juli 1931 in
den Ruheſtand verſetzt und der durch den Dekanatstag Erbach für
den Reſt der laufenden Wahlperiode vollzogenen Wahl des
Ober=
pfarrers Edgar Schäfer zu Michelſtadt zum Dekan des Dekanats
Erbach die Beſtätigung erteilt.
— Geſchäftsinbiläum. Die in Darmſtadt wohlbekannte
ange=
ſehene Firma C. A. Stützer Nachfolger, Tapeten= und
Linoleum=
geſchäft, blickt in dieſen Tagen auf ein 50jähriges Beſtehen zurück.
Der jetzige Inhaber, Carl Grünpeter, hat das auf ſolider
Grundlage errichtete Geſchäft durch ſeine Kenntniſſe ſeine
Tat=
kraft, ſeinen dem Fortſchritt erſchloſſenen Sinn und den
vorbild=
lichen „Dienſt am Kunden” zu hoher Blüte gebracht, ſo daß die
Firma heute mit den angeſehenſten Häuſern Deutſchlands
wett=
eifern kann. Wir bringen dem tüchtigen Kaufmann, der auch
allen gemeinnützigen Beſtrebungen gern ſeine Kraft weiht, freudig
unſere Glückwünſche dar.
— Hohes Alter. Heute, am 26 Juni vollendet Frau Marie
Münk Witwe, geb. Grasmück, Wendelſtadtſtraße 35, ihr 90.
Lebensjahr.
Bom Verſorgungsamt Darmſtadt wird mitgeteilt: Am 29.
d. Mts. gelangen erſtmals die auf Grund der 2.
Notverord=
nung vom 5. Juni 1931 gekürzten Bezüge der
Kriegsbeſchädig=
ten und Kriegshinterbliebenen zur Auszahlung. Die
Renten=
bezüge werden gekürzt durch eine ſtarke Herabſetzung der zu der
Rente gewährten Ortszulage für die Orte der Sonderklaſſe
4. B und C. und völligen Wegfall der Ortszulage für Orte der
Ortsklaſſe D; ferner durch Kürzung der Kinderzulagen der
Leicht=
beſchädigten um eine Kinderzulage. Die eigentliche Grundrente
iſt unverändert geblieben. Bei Einkommen aus öffentlichen
Mit=
teln hat die Rente in Höhe der Hälfte des Betrages zu ruhen, um
den dieſes Einkommen — ohne Berückſichtigung der Kürzungen
ab 1. Februar und ab 1. Juli 1931 — den Betrag von 210 RM.
monatlich überſteigt. Der Ruhensberechnung iſt, wie bisher, das
geſamte Roheinkommen aus öffentlichen Mitteln — einſchließlich
Frauen= und Kinderzuſchlag nach den vom 1. Juli 1931 ab
gel=
tenden Sätzen — zugrunde gelegt. Den Verſorgungsberechtigten
verbleiben jedoch mindeſtens drei Zehntel der Rente ohne Frauen=
und Kinderzuſchlag. Die Verſorgungsgebührniſſe der Beſchädigten,
die eine Rente wegen völliger Erwerbsunfähigkeit beziehen
wer=
den in der ſeitherigen Höhe weiter gezahlt. Beſondere Beſcheide
hzw. Benachrichtigungen werden nur erteilt, ſoweit die neuen
Ruhensbeſtimmungen in Frage kommen.
— Heinz Arnold vom Heſſiſchen Landestheater wurde als
Regie=Aſſiſtent zu den diesjährigen Feſtſpielen nach Bayreuth
verpflichtet.
Heſſiſches Landesthegker.
Seite 5
Freitag 26. Juni
Samstag, 27. Juni
Sonntag, 28. Juni
Minge Rfe
Nief 77
Der Troubadour
F7
Preiſe 1—10 Mk.
19.30, Ende nach 22 Uhr
Die drei Musketier=
Pr. 1—
C26
10Mr.
19 30, Ende geg. 22.45 Uhr Außer Miete.
Carmen Halbe Preiſe 0.50—5 Mk.
Freitag, 26. Juni
Samstag, 27, Junt
Sonntag, 28. Juni
Kleines Haus
20, Ende egen 22 Uhr Außer Miete
Spiel im Schloß. Halbe Pr. 0.60—3 Mk.
20, Ende gegen 22 Uhr Samstagsmiete
1. Vorſtellung Eröffnungsvorſtellung der
Sommerſpielzeit Bruno Harprecht
Arm wie eine Kircheumaus. Pr. 1—3 Mk
20, Ende gegen 22 Uhr Außer Miete.
Armwie eine Kirchenmaus Pr. 1—3 Mk
Gaſtſplele des Heſſiſchen Landestheaters in Bad=Nauheim
Sonntag, den 28. Juni: „Spiel im Schloß”
— Heſſiſches Landestheater. Heute Freitag gelangt zum erſten
Male in dieſer Spielzeit Verdis Oper „Der Troubadour”
in der Inſzenierung Rabenalt=Reinking, muſikaliſche Leitung Karl
Maria Zwißler, zur Darſtellung. In dieſer Aufführung
verab=
ſchieden ſich Johannes Schocke und Carl Stralendorf vom
Darm=
tädter Publikum. — Im Kleinen Haus findet eine
Wiederauf=
nahme von Molnars „Spiel im Schloß” ſtatt. In den
Haupt=
rollen: „Nürnberger, Hoffart, Keßler, Baumeiſter, Jürgas,
Kutſchera, Schindler — Die außerordentlich erfolgreiche
Ope=
ette „Die drei Musketiere” gelangt am Samstag, dem
Juni, zum letzten Male in dieſer Spielzeit zur Darſtellung.
Die Rolle der Königin ſingt erſtmalig Käthe Walter. Muſikaliſche
Leitung: Beppo Geiger. — Als letzte Vorſtellung dieſer Spielzeit
geht am Sonntag dem 28. Juni, im Großen Haus die von Carl
Ebert und Wilhelm Reinking neu inſzenierte Bizet=Oper „
Car=
nen” in Szene. In dieſer Aufführung treten Ernſt Overlack und
Hans Ney zum letzten Male auf. Muſikaliſche Leitung: Karl
Maria Zwißler. — Da die Spielzeit des Landestheaters am 28.
Juni ſchließt, müſſen bis dahin ſämtliche Gutſcheine eingelöſt ſein.
für die Sommerſpielzeit Bruno Harprecht gelten die Gutſcheine
nicht. — Das Heſſiſche Landestheater gaſtiert am Mittwoch, dem
Juli, und Sonntag, dem 5. Juli, in Bad=Nauheim mit Franks
Komödie. Sturm im Waſſerglas” und Jeromes „Lady Fanny und
die Dienſtbotenfrage‟.
— Die Sommerſpielzeit Bruno Harprecht im Heſſiſchen
Lan=
destheater wird am morgigen Samstag mit der Erſtaufführung
der reizenden Luſtſpielneuheit „Arm wie eine
Kirchen=
naus” von Ladislaus Fodor, die dank ihrer charmanten
Hand=
ſung überall einen Senſationserfolg erzielte, der ſich in
zahlrei=
hen Rekordaufführungen widerſpiegelte, eröffnet. So hat die
„Kirchenmaus” in kurzer Zeit einen Siegeszug über faſt alle
Büh=
nen des In= und Auslandes angetreten, von Preſſe wie
Publi=
ſum überall begeiſtert aufgenommen. Dieſer Erfolg dürfte dem
liebenswürdigen Luſtſpiel auch hier voll und ganz beſchieden ſein,
ſumal Direktor Harprecht, der die männliche Hauptrolle ſpielt,
auch für die „Kirchenmaus” eine hervorragende Vertreterin in
Hildegard Warſitz vom Deutſchen Schauſpielhaus Hamburg als
Gaſt verpflichtet hat — Kartenvorverkauf in der Mietabteilung,
voſelbſt auch die täglichen Einzeichnungen zur Miete für alle
Wochentage mit je 7 Vorſtellungen entgegengenommen werden.
Die Notwendigkeit der Volkstumsarbeit
auch in Notzeiten.
(Zur Werbewoche des Bereins für das Deutſchkum im Ausland.)
Von Staatsrat Block=Darmſtadt.
Not, bittere Not herrſcht in Deutſchland. Es iſt
Pflicht, dieſer Not zu gedenken, ſie zu lindern. Jeder, der noch
etwas mehr hat als ſein Nachbar, ſoll ſein Scherflein beiſteuern,
er ſoll dem Nächſten helfen. Der Nächſte aber wohnt in
Deutſch=
land, wohnt im Vaterland, wohnt nicht im Ausland. Warum
alſo werben für das Deutſchtum im Ausland? Helft im Inland!
Vor wenigen Tagen hat das Rote Kreuz gebeten, die milde
Hand zu öffnen; wir haben es getan, weil das Rote Kreuz doch
in erſter Linie Inlandsarbeit leiſtet dem notbedrückten
Inlands=
deutſchen hilft. Was geht uns die Not im Ausland an? Wenn ſie
dort wirklich beſteht, ſo ſollen ſie ſich ſelbſt helfen, wie wir es auch
tun. So lauten die Fragen, ſo lauten die Antworten.
„Ich kenne dieſe Bedenken, ich kenne dieſe Hemmungen, die ſich
unſerem Werberuf zur Mitarbeit und zur geldlichen Unterſtützung
entgegenſtellen. Aber es iſt ja gar nicht ſo, wie es ausſieht. Es
iſt ja gar nicht Hilfe jenſeits der Grenze, die wir
erbitten. Es iſt Hilfe am Volkstum. Fürdas Volkstum
aber gelten nicht die politiſchen Grenzen, die im
wechſelvollen Lauf unſerer Geſchichte entſtanden ſind; wir wiſſen
zu gut, daß nicht nur Natur und Vernunft, ſondern häufig auch
Gewalt, Haß und Willkür dieſe Grenzen gezogen hat. Für uns
aber dürfen nur die Grenzen gelten, die keinen Stammesgenoſſen,
der Blut oder Sprache mit uns teilt, ausſchließen. Für uns, und
gerade für uns zu Unrecht und mit Gewalt
nieder=
gehaltenen Deutſchen muß das geiſtige
Groß=
deutſchland das Vaterland ſein, und wo wir
inner=
halb dieſer Grenzen Not ſehen, muß es deutſche Not ſein, die
wir helfen wollen zu lindern. Unſer Volk in Not darf im
Wett=
kampf mit den anderen Völkern der weſtlichen Ziviliſation ſeine
geiſtige Rüſtung nicht einſchränken oder gar vergeſſen.
Seien wir uns klar darüber, daß alle Völker neben ihren
militäriſchen Rüſtungen, die uns verſagt ſind, die
größ=
ten Anſtrengungen machen, die ſeeliſch zermürbten Deutſchen nun
auch noch auf dem Gebiete zu überflügeln, auf dem ſie uns ſeither
unfreiwillig noch einen Vorſprung überlaſſen mußten auf
gei=
ſtigem Gebiet, auf dem Gebiet der wiſſenſchaftlichen
Schu=
lung, der Forſchung, der kulturellen Kraftquellen. Wir
unter=
liegen auch hier, wenn wir nicht mehr den Willen haben, den
natürlichen Vorteil auszuwerten, den wir vor vielen anderen
Völkern dadurch beſitzen, daß wir ein
Hundertmillionen=
volk ſind, das ſich über die ganze Welt erſtreckt. Wenn die
an=
deren zum Teil Kontinente beherrſchen, die vielleicht nur ſolange
zuſammengeballt bleiben können, als die äußere Ueberlegenheit
der blanken Waffe ſich aufrecht erhalten läßt, ſo ſind wir in der
glücklichen Lage, einen geiſtigen Großkontinent über die
Welt zu ſpannen, der mit den Kräften unſeres Volkstums dauernd
zuſammengehalten werden kann. In den Zeiten der Not. und wir
leben in einer ſolchen, darf aber erſt recht nicht dieſe Kraft
ver=
ſagen, müſſen wir uns erſt recht dagegen wehren,
zu einer kleinen Provinz zu werden, die dann im
Kreis der Völkerfamilien überhaupt keine Rolle mehr ſpielt.
Seien wir uns aber auch klar darüber, daß die Not des
Deutſchtums im Ausland, alſo des Deutſchtums außerhalb
unſerer politiſchen Grenzen, ſeeliſch und materiell faſt
durchweg viel größer iſt als bei uns ſelbſt, denken
wir an Polen, an Südtirol, an das Sudetendeutſchtum, an die
Wolgadeutſchen, an die Deutſchen über See, an die deutſchen
Min=
derheiten überall in der Welt, denken wir im Landesverband
Heſſen des V.D.A. in erſter Linie an die deutſchen Brüder in
un=
ſerem Betreuungsgebiet Rumänien und laſſen wir in unſerem
Herzen mitklingen, was uns von unſeren dortigen
Vertrauens=
leuten über die geiſtige Not, aber erſchütternd auch über die
mate=
rielle Not berichtet wird; wie buchſtäblich in einzelnen
Gemein=
den dort das tägliche Brot fehlt wie der arme, durch ruſſiſche
Unterbietung arbeitsloſe Holzfäller im deutſchen Walddorf ſich
zu Tode hungert und keine noch ſo beſcheidene Wohlfahrtshilfe in
ſeinem Lande findet. Aber ſtellen wir dieſe Dinge in das große
Ganze.
Unſer Auslandsdeutſchtum und in ihm unſere
deutſche Auslandsſchule ſind die Vorpoſten und
ſind die Fronten, an denen wir unſere deutſchen Kulturgüter
ver=
teidigen müſſen im Wettbewerb und im geiſtigen Ringen mit den
anderen Völkern. Wenn wir dieſe Außenpoſten nicht halten
kön=
nen, iſt es um uns geſchehen. Die kleine Schweiz hält es für
nötig, ihre „Schweizer Auslandsſchule”, wo immer in
der Welt Schweizer wohnen, zu unterſtützen, und das Schweizer
Volk iſt ſo einig in dieſer Geſinnung, daß es= B. im letzten Jahre
ſeinen Nationalfeiertag einmütig in den Werbedienſt für ſeine
ausländiſchen Schulen ſtellte. Wie unendlich viel tut
Frank=
reich für ſeine Auslandsſchulen, die faſt nur Propagandaſchulen
ſind, wie viel Irland, Polen, Italien? Wie viel mehr
Anlaß haben wir Deutſchen, uns unſerer deutſchen
Auslands=
ſchulen zu erinnern, die unſerem deutſchen Nachwuchs draußen die
Segnungen der deutſchen Mutterſprache, die Verbindung mit der
deutſchen Kultur erhalten ſollen. Und wollten wir es nicht um
dieſer ideellen Einſtellung willen, ſo mußten wir es aus
mate=
riellen Erwägungen, denn die Arbeit der deutſchen
Auslands=
ſchule an den Deutſchen in aller Welt, aber auch an den
zahl=
reichen jungen Menſchenkindern der fremden Länder, die ſich aus
Wertſchätzung deutſcher, gediegener Schulbildung als Mitſchüler
zu dieſen Schulen drängen, ſie werden in Liebe und andererſeits
in Achtung zum Deutſchtum erzogen, und dieſe unwägbaren Werte
ſetzen ſich um in ſehr gewichtige, greifbare Dinge, ſie bringen dem
deutſchen Kaufmann im Inland deutſche und
fremde Aufträge, ſie beſſern die Lage des deutſchen Kopf=
und Handarbeiters wenigſtens in etwas.
Und wenn wir bedenken, daß das Reich ſeine beſcheidene Hilfe,
die beſchämend gering ſtets war und noch iſt im Vergleich zu den
überreichen ſtaatlichen Aufwendungen aller anderen Länder, jetzt
in der Kriſe und unter Bedrängnis und Ueberwachung der uns
geldlich bedrängenden Völker noch weiter mindern muß, wenn wir
weiter bedenken, daß auch draußen in der Welt unter der
Agrar=, Geld und Induſtriekriſe gerade die Deutſchen
am meiſten leiden, weil ihnen in ihrem Gaſtlande oder in ihrem
fremdſtämmigen Staate zu allerletzt oder gar nicht geholfen wird,
dann muß es uns klar werden, wie viele dieſer deutſchen
Kultur=
güter und Bildungsgüter, die ſeither mit Mühe und Not gerade
noch erhalten werden, in Gefahr geraten. Ich darf wohl ſagen,
daß keine Woche, ja wohl kein Tag vergeht wo ich nicht aus allen
Teilen der Welt von den Schulvorſtänden, den Direktoren,
den Kollegen an den deutſchen Auslandsſchulen Hilferufe
er=
halte. Nicht für ſich bitten und betteln ſie ſie bringen perſönlich
die Opfer, die mit Geldentwertung und Geldmangel verbunden
ſind, aber ſie bangen um den Fortbeſtand des Werkes, dem ſie
ihre Lebensarbeit gewidmet haben und widmen, ſie bangen um die
Erhaltung der deutſchen Schule, der deutſchen Bildung, mit deren
Zuſammenbruch auch die Hoffnung auf deutſche Weltgeltung in
einer ſich eben neu formenden, auf das Volkstum der einzelnen
Völkerfamilien gegründeten Welt erliſcht.
Und deshalb iſtes nötig, daß die Hilfe auch
ge=
leiſtet wird: Reichshilfe verſagt oder reicht nicht hin,
Selbſthilfe, Opfer und Verzicht der Brüder und Schweſtern
draußen ſichert das Werk nicht, es fehlt an allen Ecken und Enden,
und da muß zu der Steuer und Laſt, die das Reich jedem
einzel=
nen von uns auferlegt, ſo ſchwer es fällt, noch eine kleine
Sonder=
beſteuerung, ein kleines Notopfer aller
Inlands=
deutſchen, freiwillig aufgebracht werden. Ein Notopfer aus
hilfreichem Herzen und offener Hand, ein Notopfer aber auch
er=
wachſen aus der Erkenntnis, daß es eigener Zukunft und der
Zu=
kunft von Kindern und Kinderskindern zugute kommt, weil es der
Erhaltung unſeres Volkstums und unſerer ſelbſt dient
Und ſo möge denn jeder in der Werbewoche des V.D.A., an
dem Sonntag, der der Sammlung dient, oder bei den
Veranſtal=
tungen ſich einreihen in den Kreis der deutſchen Bolksgemeinſchaft,
der deutſchen Schickſalsgemeinſchaft, und möge gern und freudig
und ohne Zögern ſpenden und geben, was an eigener Not noch
übrig bleibt für die, die unſeres Blutes, unſeres Stammes,
un=
ſerer Sprache ſind, die draußen für ihr Volkstum kämpfen, um
ihres Volkstums willen leiden, die es aber lieben, und deren Liebe
und Hoffnung nicht enttäuſcht werden darf.
— Ortsgewerbeverein und Handwerkervereinigung Darmſtadt.
Heute abend 8 Uhr im großen Saal der „Krone” öffentliche
Steuerverſammlung; Redner: Herr Ober=
Regierungs=
rat Kadel. Jeder, der mit der ſo wichtigen, neuen
Vermögens=
ſteuer=Erklärung zu tun hat, insbeſondere alle Gewerbetreibenden,
ſonſtigen Geſchäftsleute und alle Hausbeſitzer, iſt herzlich
einge=
laden. Bei dem zu erwartenden ſtarken Beſuche empfiehlt ſich recht
pünktliches Erſcheinen.
Hausfrauenbund. Der für Donnerstag, abends 8 Uhr
an=
geſagte Vortrag des Gaswerks im Bürgerhof. Eliſabethenſtraße 2,
iſt wegen Erkrankung der Vortragsdame, Fräulein Klingler,
ver=
ſchoben. Wir bitten unſere Mitglieder, die Bekanntgabe für den
nächſt ſtattfindenden Vortrag in den Tageszeitungen zu beachten.
Zugleich geben wir bekannt, daß Dienstag, den 30. Juni, 3,30 Uhr,
in unſeren Räumen, Heidelbergerſtraße 47 (Eingang Wilhelmſtr.),
unſer Vorſtandsmitglied Frau Weihſe das Einwecken im
Weck=
apparat von Obſt und ganz beſonders das müheloſe Einwecken von
Obſtſäften zeigen wird. In dieſem reichgeſegneten Obſtjahr iſt es
jeder Hausfrau in die Hand gegeben, für den Winter vorzuſorgen.
Auch hier gilt der Appell an den Gemeinſchaftsſinn der Hausfrau:
Verwertet die reichen Obſtſchätze des Sommers auf den deutſchen
Tiſch gehört deutſches Obſt!” Um einem möglichſt weiten Kreiſe
von Hausfrauen dieſe Vorträge zu vermitteln, laden wir auch
Nichtmitglieder und ganz beſonders junge Hausfrauen dazu ein.
Die Vorführungen ſind koſtenlos. Die Kleiderſtelle Woogsplatz 3
hat zurzeit großen Bedarf in Herrenanzügen. =Jacken und =Hoſen,
auch für Schuhe und Stiefel iſt große Nachfrage.
— Männergeſangverein Liederkranz. Vor einigen Tagen
wurden an dieſer Stelle die Sänger bekannt gegeben, die durch
den Heſſiſchen Sängerbund für vierzigjährige Sängerſchaft und
fünfundzwanzigjährige Vorſtandsmitgliedſchaft ausgezeichnet
wur=
den. Den M. G.V. Liederkranz darf es mit Stolz ekfreuen, wenn
er allein zehn dieſer Vorkämpfer unſerer Sängerſache zu ſeinen
Mitgliedern zählt. Am Samstag, den 27. Juni, abends 8.30 Uhr,
werden die Ehrungen dieſer Jubilare durch einen Vertreter des
Heſſiſchen Sängerbundes vorgenommen. Wir laden hierzu alle
Freunde und Gönner des Vereins in die Räume des Heiligen
Kreuzes Dieburger Straße, herzlichſt ein. Gäſte ſind willkommen.
Für anſchließende Unterhaltung mit Tanz und ſonſtigen
Ueber=
raſchungen iſt beſtens geſorgt.
— Ehren=Ausſtellung Kröh=Müller. Der Beſuch der
Jubi=
läumsſchau für die beiden 90jährigen Altmeiſter, die immer wieder
ſehr großen Beifall findet, iſt nach wie vor ein beſonders guter.
Die kommende Woche iſt die letzte der Ausſtellung, ſo daß denen,
die ihren Beſuch bisher verſäumt haben, nur empfohlen werden
kann, ihn nachzuholen. An den beiden noch in die
Ausſtellungs=
dauer fallenden Sonntagen iſt das Eintrittsgeld um die Hälfte,
auf 50 Rpf., ermäßigt.
— Evangeliſche Jugendgemeinſchaft. Die Evangeliſche
Jugend=
gemeinſchaft wird am Sonntag, den 28. Juni ihr Sommerfeſt
halten. Um 8 Uhr iſt gemeinſamer Abmarſch der Bünde in der
Erbacher Straße, hinter dem Oſtbahnhof. Um 9 Uhr findet im
Steinbruch des hinterſten Kahlebergs, ſüdlich des
Bernhardts=
brünnchens am Scheftheimerweg, eine Morgenfeier ſtatt, die
Stu=
dienrat Knöpp und der B. K. geſtalten werden. Dann nimmt die
Jugendgemeinſchaft teil an der öffentlichen Singſtunde des Herrn
Günther Simony. die von 10.30 bis 12 Uhr vorausſichtlich am
Glasberg, abgehalten werden wird. Während die jüngeren Buben
am Nachmittag mit einander ein Geländeſpiel machen, vergnügen
ſich die Mädchen und die älteren Buben im Steinbruch des
Kahle=
bergs bei Spiel und Tan=. Um 5 Uhr iſt Schlußfeier aller,
eben=
falls im Steinbruch des Kahlebergs.
— Großes Militärkonzert. Vielfachen Anregungen folgend,
hat die hieſige Ortsgruppe der ehem. Militärmuſiker, trotz ernſter
Bedenken und nicht geringen Schwierigkeiten, ſich dazu entſchloſſen.
getreu ihrem Grundſatz: Pflege der guten alten Militärmuſik!
wieder ein allen Bevölkerungsſchichten zugängliches Konzert in
der Feſthalle unter hervorragender Leitung zu veranſtalten.
Der von jeher ausgezeichnete Beſuch der Konzerte iſt ihre beſte
Empfehlung. Da ſich auch diesmal wieder über 60
Vereinsmit=
glieder zur Durchführung der abwechſlungsreichen Muſikfolge zur
Verfügung geſtellt haben, darf auch für dieſes Konzert der
ge=
wohnte Andrang erwartet werden, ſo daß es ſich empfiehlt,
recht=
zeitig am Verkehrsbüro oder den anderen Verkaufsſtellen ſich
Ein=
trittskarten zum ermäßigten Preiſe zu erwerben. (Siehe
An=
zeigen.)
— Alice=Eleonorenſchule. Wir verweiſen auf die am 13. Juli
d. J. beginnenden Kochkurſe für Kochen, Backen und Einmachen.
AA eiddalNee Hene verlaten
ILLIONEN kluger Frauen in der gänzen Welt!
LV4 habenes gelernt,sich dieleuchtende Schönheit
ihrer Jugend für immer zu bewahren. 17—27—37:
Das Alter der modernen Frau ist ihr Geheimnis.
Der einfache und sichere Weg zur Erzielung eines
schönen Teints ist die Hautpflege mit Palmolive.
Denn Palmolive-Seife wurde hauptsächlich
ge-
schaffen, um die Haut zu pflegen — sie schonend
-Achten Sie deshalb stets auf die grüne
Packung mit scbwarzem Band und
Goldaufschrift Palmolive.
zu reinigen und sie zu schützen. Der durchdringende
Palmolive-Schaum befreit die Poren von Puder und
Rouge, Staub und Schmutz, so daß Ihre Haut
wirk-
lich rein ist. Auf diese Weise wird Ihr Teint mit
Sicherheit schön —- jugendlich frisch, zart und weich.
Palmolive G. m. b. H., Berlin-Wilmersdort
Palmen- und Olivenöle sind
be-
rühmte Kosmetika seit Cleopatras
Tagen. Kunstvoll vermengt mit dem
Older Kokosnuß— das ist die milde,
schönheitbringende Palmoliue-Seife.
Seite 6
Freitag, den 26. Juni 1931
Nummer 175
Zur Skadkraksſikung.
Der Stadtrat beſchäftigte ſich in ſeiner Mittwochsſitzung noch
mit einigen Vorlagen, die ohne weſentliche Ausſprache Erledigung
fanden.
Ueber die
Gewährung freier Fahrt auf der Straßenbahn für Blinde
erſtattete Stadträtin Frl. Gebhardt (Soz.) Bericht.
Die Darmſtädter Blinden haben unterm 16. Januar d. J. um
Gewährung freier Fahrt bei Benutzung der Straßenbahn
nach=
geſucht. Die Heag, der dieſer Wunſch mündlich und ſchriftlich
vor=
getragen war, lehnte die Gewährung von Vergünſtigungen
grund=
ſätzlich ab. Die Stadt ſtellt bereits Mittel für die Benutzung der
Straßenbahn für im Erwerbsleben ſtehende Kriegsbeſchädigte,
Kriegs= und Zivilblinde im Betrage von 2600 RM. jährlich zur
Verfügung. Darüber hinaus auch noch Zuwendungen für
Stra=
ßenbahnfahrten für nicht im Erwerbsleben ſtehende Blinde zu
gewähren, geſtattet die heutige Finanzlage nicht, weshalb
Ab=
lehnung beantragt wird.
Stadtrat Freudel (P.A.) erklärt, daß ihm die ablehnende
Haltung der Heag in dieſer Frage bei der finanziellen Lage der
Heag vollkommen unklar iſt.
Oberbürgermeiſter Mueller erklärte, die Heag ſei an die
Kleinbahnkongreßbeſchlüſſe auch in dieſer Beziehung gebunden.
Bürgermeiſter Delp unterſtreicht, daß die Kriegsblinden
hier nicht gemeint ſind, da dieſe umſonſt befördert werden,
da=
gegen gelte der Vorſchlag für alle Blinden.
Der Antrag der Verwaltung, daß mit dem Aufſichtsrat der
Heag in dieſer Beziehung Rückſprache genommen werde, wurde
angenommen.
Die Abänderung der Bedingungen für die
Lieferung von Waſſer aus dem Städtiſchen
Waſ=
ſerwerk, über die Stadtrat Altendorf referierte, wurde nach
kurzer Ausſprache angenommen.
Stadtrat Kollbach (H.u. G.) ſtimmte gegen den Vorſchlag,
da der Hausbeſitzer ſtark benachteiligt werde. — Auch Stadtrat
Baßler (Soz.) ſtimmte gegen den Vorſchlag.
Stadtrat Altendorf erläuterte in ſeinem Schlußwort
noch=
mals die Frage und legte vor allem die juriſtiſche Sachlage dar.
Ausdrücklich ſei betont, daß die Stadt keine Anſprüche ſtelle,
wenn den Hausbeſitzer keine Schuld treffe,
Stadtrat Freudel (P.A.) wandte ſich gegen die Vorlage,
da es auch andere Wege gebe.
Oberbürgermeiſter Mueller erklärte die Verwaltung denke
gar nicht daran, Erſatz zu fordern, wo es nicht gerecht ſei.
Die Rechnungen der Viktoriaſchule und der Eleonorenſchule
für 1929
werden debattelos genehmigt.
Nach dem Abſchluß der Rechnungen der beiden höheren
Mäd=
chenſchulen für 1929 beträgt a) für die Viktoriaſchule (
Stu=
dienanſtalt) die Einnahme 278 539,07 RM., die Ausgabe 277 927,07
RM.: b) für die Eleonorenſchule (Lyzeum und
Frauen=
ſchule) die Einnahme 231 045.27 RM., die Ausgabe 230 361,27 RM.
Verglichen bleibt ein Ueberſchuß für, die Viktoriaſchule von 612
RM. für die Eleonorenſchule von 684 RM., der in liquidierten
Ausſtänden beſteht. Der in der Einnahme enthaltene Zuſchuß der
Stadt beträgt für die Viktoriaſchule 103 852,26 RM., für die
Eleonorenſchule 84 876,09 RM.
Ebenſo wird die Vorlage,
die Welt=Goethe=Ausgabe durch die Stadt Mainz
betreffend, debattelos genehmigt. Es handelt ſich dabei um
fol=
gendes:
Der Oberbürgermeiſter der Stadt Mainz hat in Gemeinſchaft
mit dem Herrn Staatspräſidenten die deutſchen Städte und
Ge=
meinden aufgefordert, ſich als Protektor an einer anläßlich des
100. Todestages Goethes herauszugebenden Weltausgabe
von Goethes ſämtlichen Werken zu beteiligen. Für
50 Bände dieſes Werkes kommt eine Beteiligung in Höhe von
500 RM. in Frage. Dieſer Betrag könnte in 5 Jahresraten
ent=
richtet werden. Die Verwaltung iſt der Auffaſſung, daß die Stadt
dieſer Aufforderung entſprechen ſollte und beantragt Zuſtimmung,
daß die Stadt ſich dieſer Goethe=Ehrung als Protektor anſchließt,
die auch erteilt wurde. Die erſte Rate könnte zu Laſten des unter
Rubrik 89 Poſition 23 vorliegenden Kredits, für 1931 geleiſtet
werden.
Erweiterung der Kleinwohnungskolonie Kirſchenallee—
Pallas=
wieſenſtraße.
Im Einverſtändnis mit dem Bauausſchuß wird die
alsbal=
dige Errichtung von weiteren 44 Zweizimmerwohnungen auf dem
ſtädtiſchen Gelände Ecke Pallaswieſenſtraße und Kirſchenallee mit
einem Koſtenaufwande von 210 000 RM. einſchl.
Gelände=
erwerbungskoſten beantragt. Zur Deckung dieſer Koſten ſollen
verwendet werden die vom Hochbauamt errechneten Erſparniſſe
an den Koſten für die erſt errichteten Wohnhäuſer an der
Kirſchen=
allee und für die Exweiterungsbauten der Grohbergkolonie, ſowie
der unverwendete Teil der Reichszuſchüſſe aus dem zuſätzlichen
Wohnungsbauprogramm 1930 (Neubauten an der Beſſunger
Straße) im Geſamtbetrage von rd. 213 000 RM.
Die Vorlage wird ohne Ausſprache einſtimmig genehmigt
und ſomit der Betrag von 213 000 RM. bewilligt.
Ueber
Erleichterungen bei der kommunalen Sondergebäudeſteuer
berichtete Stadtrat Krug (D.V.P.). Es handelt ſich dabei um
folgendes:
Einer Anregung des Miniſters des Innern und einem
bezüg=
lichen Beſchluß des Heſſ Städtetags nachkommend, wird um
Be=
ſchlußfaſſung über nachſtehende Erlaßmöglichkeiten für
die ſtädt. Sondergebäudeſteuer gebeten. Dieſe
Erlaß=
möglichkeiten ſchließen ſich den bekannten Erleichterungen für die
ſtaatliche Sondergebäudeſteuer an.
„Der Miniſter des Innern ſchlägt vor, wie folgt zu beſchließen:
Auf Grund von Art. 13, Abſ. 3, Satz 3 in Verbindung mit Art. 12
des Sondergebäudeſteuergeſetzes in der Faſſung der
Bekannt=
machung vom 13. Dezember 1930 (Reg.=Bl. S. 313) wird das
Nachſtehende beſchloſſen:
1. Die kommunale Sondergebäudeſteuer iſt auf Antrag um
½=
des Betrages zu ermäßigen, den der Steuerpflichtige
nachweis=
bak als jährliche Verzinſung und Tilgung ſolcher Hypotheken
aufwendet, die für notwendig gewordene laufende oder große
Inſtandſetzungen aufgenommen ſind (Reparaturhypotheken). Die
Ermäßigung erfolgt erſtmals für das Rechnungsjahr 1931 und
bis auf weiteres. Anträge ſind innerhalb 4 Wochen nach
Be=
ſchlußfaſſung des Stadtrats an die Stadtkaſſe zu richten.
2. Iſt die gegenwärtig tatſächlich vereinbarte Miete eines
be=
bauten Grundſtücks geringer als die auf der Grundlage der
Friedensmiete ſich errechnende geſetzliche Miete, ſo iſt auf
An=
trag die kommunale Sondergebäudeſteuer auf der Grundlage
einer fiktiven Friedensmiete zu berechnen, die aus der
gegen=
wärtig tatſächlich vereinbarten Miete abzuleiten iſt; eine aus
anderen, auch geſetzlichen Gründen etwa zugebilligte
Steuer=
ermäßigung iſt jedoch aufzurechnen. Antragſtellung wie bei
Ziffer 1.
3. Betragen die von einem Steuerpflichtigen für ein Gebäude
aufgewendeten und nicht ſchon nach Ziffer 1 zu
berückſichtigen=
den Koſten für laufende oder große Inſtandſetzungen in der
Zeit vom 1. April 1929 bis 31. März 1932 nachweisbar
zu=
ſammen mehr als 75 v. H. der einjährigen Friedensmiete
dieſes Gebäudes, ſo iſt die kommunale Sondergebäudeſteuer für
1931 auf Antrag zu ermäßigen. Die Ermäßigung für 1931
beträgt ½ des nachgewieſenen Mehraufwandes aus den
ge=
nannten 3 Rechnungsjahren, jedoch nicht mehr als die aus
Art. 13a des Sondergebäudeſteuergeſetzes ſich für 1931
er=
gebende Erhöhung der kommunalen Sondergebäudeſteuer.
Dieſe Ermäßigung iſt zunächſt für das Rechnungsjahr 1931 zu
bewilligen, für das Rechnungsjahr 1932 bleibt weitere
Rege=
lung vorbehalten. Antragſtellung wie bei Ziffer 1‟
In den Ziffern 1 u. 3 iſt die Ermäßigung der ſtädt.
Sonder=
gebäudeſteuer um deswillen auf ½½= — gegenüber 2½ beim Staat
— beſchränkt, weil der Staat und die Gemeinden an dem Ge=
Die Hilfe der Polizei in Kataſtrophenfällen.
Hochwaſſer= und Notſtands=Reklungsübung der Darmſtädter Bereitſchaftspolizei.
Unſere Schutzpolizei hat gerade in der heutigen ſchweren Zeit
einen anſtrengenden, aufreibenden Dienſt, den ſie in treuer
Pflichterfüllung ausübt zur Aufrechterhaltung der Ordnung und
zum Segen des Volksganzen. Dieſe Pflichterfüllung wird von allen
vernünftig Denkenden hoch anerkannt. Daß unſere Schutz= und
Bereitſchaftspolizei neben ihren laufenden Dienſtobliegenheiten
noch in beſonderen Kurſen vorbereitet wird zum nötigen Einſatz
bei etwaigen Bränden, Hochwaſſer, Eisgängen oder Sprengungen
iſt ebenfalls bekannt, denn in ſehr vielen Kataſtrophenfällen iſt es
dem tätigen Eingreifen der Bereitſchaftspolizei zuzuſchreiben, daß
ein größeres Unglück verhütet wurde. Weniger bekannt dürfte
allerdings der breiten Oeffentlichkeit ſein, wie groß die Leiſtungen
einer ausgebildeten Pionierabteilung der Bereitſchaftspolizei
ſind. Sich davon zu überzeugen, war geſtern vormittag der Preſſe
Gelegenheit gegeben, die zu einer Beſichtigung geladen war, die
durch Innenminiſter Leuſchner zum Abſchluß eines Hochwaſſer=
und Notſtands=Rettungskurſus vorgenommen wurde. An dieſer
Beſichtigung nahmen u. a. auch Polizei=Oberſtleutnant Kuhn,
Po=
lizeidirektor Dr. Uſinger und Provinzialdirektor Dr. Gebhardt
teil.
Auf dem Teich der Grube „Prinz von Heſſen”, die ſich zu
Uebungszwecken als außerordentlich geeignet erwies, wurde ſeit
9 Tagen für ein Kommando von etwa 40 Beamten der
Darm=
ſtädter Bereitſchaftspolizei ein Hochwaſſer= und Notſtands=
Ret=
tungskurſus abgehalten. Die Leitung hatte Oberleutnant Knapp,
ein umſichtiger und ſehr befähigter Polizeioffizier der über
gründlichſte Pionierfachkenntniſſe verfügt und perſönlich ſeinen
Leu=
ten das beſte Beiſpiel gab. Es zeigte ſich denn auch, daß die
Be=
amten des Kommandos neben der Schulung in allem
Handwerks=
mäßigen eigene Entſchloſſenheit und richtige Initiative bei
unvor=
hergeſehenen Fällen beſitzen.
Die Beſichtigung nahm geſtern vormittag um 8 Uhr ihren
Anfang, wobei folgende Lage angenommen wurde: Auf dem
Weſt=
ufer des Teiches ſoll ſich die Bevölkerung in großer Waſſersnot
befinden. Zur Rettung wurde um Mitternacht Schutzpolizei
ein=
geſetzt, die einen Bohlenſteg bis kurz vor das Weſtufer geſchlagen
hatte. Weiter lag zur Rettung genügend Pontonmaterial bereit.
Nach Beginn der Beſichtigung wurde die Stegbrücke in
der kurzen Zeit von 45 Minuten fertiggeſtellt. Es handelte ſich
bei dieſer Schnellbrücke um eine neue Brückenbauart, bei der die
Bretter und Einzelbrückenteile ſo zuſammengefügt wurden, daß ſie
ſich gegenſeitig auf dem Waſſer ſtützten. Von der Verwendung
der ſonſt üblichen Schwimmtonnen war abgeſehen worden. Die
Einzelteile der Brücke wurden mit Kähnen an die Bauſtelle
ge=
bracht. Eine Belaſtungsprobe mit etwa 60 Mann ergab die
abſo=
lute Sicherheit und Haltbarkeit dieſer „Stegbrücke”, die beim
Ueberſchreiten keinerlei Schwankungen aufwies. Eine Leiter
führte zu dem weſtlichen Steilufer, während das Anfangsufer mit
einem Bohlenſteg zu erreichen war.
Andere Pionierkommandos ſtellten faſchinengeſchützte
Ufer=
befeſtigungen und Pontonfähren in kürzeſter Zeit fertig.
Anſchlie=
ßend an dieſe Waſſerpionierarbeiten wurde eine größere
Boden=
ſprengung und die Sprengung eines Baumes vorgenommen. Eine
kleine ſchwimmende Bohlenſchnellbrücke von 30 Meter Länge, die
bis 60 Meter Strombreite anwendbar iſt, wurde praktiſch
vorge=
führt und dann inſtruktionsgemäß zuſammengerollt, ſo daß ſich
ſämtliche Zuſchauer davon überzeugen konnten, daß es ſich bei
ſamtaufkommen der Sondergebäudeſteuer etwa in dem Verhältnis
von 1:2 beteiligt ſind. Die Höhe des durch dieſe
Erlaßmöglich=
keit bedingten Ausfalles an Sondergebäudeſteuer für 1931 läßt ſich
mangels jeglicher Unterlagen — nicht berechnen.
Stadtrat Mößner (D V. P.) iſt der Meinung, daß die
Stadt in geeigneter Weiſe hier Verſtändnis und
Entgegenkom=
men zeigen müſſe.
Die Stadtratsfraktion der Gewerbe= und
Handwerkervereini=
gung Darmſtadt hat in derſelben Angelegenheit unterm 9. I. M.
einen Dringlichkeitsantrag eingebracht, der mit der (gegen die
Stimme des Kommuniſten) einſtimmig angenommenen Vorlage
der Verwaltung für erledigt erklärt wurde.
* Aus den Darmſtäsker Lichtſpielkheakern.
Heli a.
„Seitenſprünge‟. Dieſe eheliche Komödie iſt, als Scherz
genommen, zu ernſt, und ernſt genommen, wozu die ausgezeichnete
Darſtellung — diesmal auch in der ſprachlichen Wiedergabe gut —
beiträgt, dumm „Einmal, weil es entweder nur im Film
möglich iſt oder ſich doch unter Tauſenden von Fällen vielleicht
ein=
mal ſo ereignet, wie es hier etwas an den Haaren herbeigezogen
erſcheint. Es mag vorkommen, daß zwei Ehegatten auch nach
zehnjähriger Ehe noch, wenn die Langweile der Gewöhnung das
Feuer der Liebe verdrängt hat, zu gleicher Zeit „Seitenſprünge‟
machen. Daß dieſe Seitenſprünge aber auch genau zur gleichen
Zeit wieder zur Ernüchterung führen, zur Rückkehr, zu
gegenſei=
tigem Verzeihen, das iſt zu dumm, als daß man daran glauben
könnte. Dieſe als Kinoangelegenheit recht unterhaltende regieliche
Arbeit von Stefan Szekely wird ſehr gut geſpielt und
ge=
ſprochen. In erſter Linie von den beiden Trägern der
Haupt=
rollen Oskar Sima (Robert Burckhardt) und Gerda Maurus
(Annemarie), bei denen beiden der leichte wieneriſche Einſchlag
im Dialekt das ſprachlich Liebenswürdig=Anheimelnde geſtaltet,
obwohl die Sache ſcheinbar in Berlin ſpielt. Dann aber auch von
dem allzeit luſtigen Onkel Emil, den Otto Wallburg ſehr
ele=
gant und flott ſpielt, und auch von Adele Sandrock, der alten
Hausdame Hanne, die eigentlich die einzig ſympathiſche Figur in
dieſer merkwürdigen Ehe darſtellt, wenn ein derartiger Hausgeiſt
heute auch wohl als veraltet angeſehen werden dürfte.
Das Beiprogramm iſt, mit Einſchluß eines ſchönen Schwarz=
P
waldfilms, unterhaltend und luſtig.
*
— Im Uniontheater iſt heute die Erſtaufführung des luſtigen
Tonfilms. Ich gehaus, und du bleibſt da”, nach dem in
der „Berliner Illuſtrirten Zeitung” erſchienenen Roman von
Wilhelm Speyer. Camilla Horn ſpielt die Titelrolle, neben ihr
eine Reihe der beſten deutſchen Darſteller: Hans Brauſewetter,
Oskar Sima, Berthe Oſtyn, Max Gülſtorff. Theodor Loos u. a.
Regie: Hans Behrend. Dazu ein reichhaltiges Beiprogramm.
— Das Heliatheater zeigt bis auf weiteres den neuen
deut=
ſchen Tonfilm „Seitenſprünge‟ (Er geht rechts — ſie geht
links) zwei Abenteuer aus einer modernen Ehe von heute, mit
Gerda Maurus und Oskar Sima in den Hauptrollen. Dazu das
gute Beiprogramm.
— In den Palaſt=Lichtſpielen läuft ab heute ein erſtklaſſiges
Stummfilm=Doppelprogramm. Man ſieht Lon Chaney †. den
Meiſter der Maske, in ſeinem letzten Großfilm. „Das eiſerne
Netz” und im 2. Teil die heitere Militärgroteske. Gibt’s ein
ſchönr’es Leben”, Regie: Sam Wood. In den Hauptrollen: Karl
Dane. George K. Arthur und Marceline Day. Jugendliche haben
Zutritt.
Volksbühne. Die Städtiſche Akademie für Tonkunſt
ver=
anſtaltet mit ihrer Opernſchule, in Verbindung mit dem
Inſtru=
mentalverein (Orcheſter der Städt. Akademie für Tonkunſt), am
Montag. dem 29. Juni, 20 Uhr, im Saalbau, eine Aufführung der
Oper „La Traviata” von Verdi, die als Vorfeier ihres im
Sep=
tember d. J. ſtattfindenden 80jährigen Beſtehens gedacht iſt. Zu
dieſer Aufführung erhalten die Mitglieder der Volksbühne auf
allen Plätzen eine Preisermäßigung von 25 Prozent. Die Karten
ſind unter Vorzeigen der Mitgliedskarte im Sekretariat der
Städt. Akademie für Tonkunſt zu haben.
dieſer neugezeigten Rollbrücke um eine ſehr praktiſche, leicht
trans=
portable Schnellbrücke handelt. Die Brücke kann auf Laſtwagen
an jede beliebige Stelle gebracht werden. — Die oben erwähnte
Stegſchnellbrücke wurde, wie dieſe letztgenannte Rollbrücke,
erſt=
malig von der Darmſtädter Polizei gebaut. Es gelang dem
Kom=
mando von 40 Mann, in einer Zeit von 2,15 Stunden eine
Waſſerfläche von 130 Metern Breite zu überbrücken. Aus den
Worten des leitenden Offiziers war zu entnehmen, daß der Bau
dieſer Schnellbrücke bei Zurverfügungſtellung und Anwendung
von Patentflügel= und Klammerſchrauben noch weſentlich
beſchleu=
nigt werden kann. Der Uebung ſchloß ſich eine
Kritik
an, in der Major Fendel=Sartorius ſeiner vollen
Befrie=
digung über die geleiſteten Arbeiten Ausdruck gab. Er machte
be=
ſonders auf den neuen Schnellbrückenbau ohne Schwimmtonnen
aufmerkſam, der ſich ſehr gut bewährt habe. Die Beamten ſeien
allen an ſie geſtellten Anforderungen in der kurzen zur
Ver=
fügung ſtehenden Zeit voll gerecht geworden und hätten
ausge=
zeichnet gearbeitet. Er ſei ſich bewußt, daß an das
Pionierkom=
mando zur Bewältigung der Aufgaben hohe Anforderungen
ge=
ſtellt werden müßten, zumal die Beamten neben ihrem
Pionier=
dienſt am Tage ſehr häufig noch nachts eingeſetzt werden müßten.
Die Härte der Zeit habe dieſen harten Dienſt gefordert und mit
großer Freude ſtelle er feſt, daß die Stimmung der Beamten ſtets
eine frohe und gute war, wohl in dem Bewußtſein, daß der
Polizeibeamte mit ſeiner Arbeit ſeinem Volksgenoſſen helfe und
ihm im Notfall unſchätzbare Dienſte bieten könne.
Miniſter Leuſchner beleuchtete den Dienſt der Beamten
von einer anderen Seite. Der Polizeibeamte habe mit dieſer
Arbeit bewieſen — was dem größten Teil unſerer Bevölkerung
bekannt ſei —, daß für ihn nicht das Weſentliche der
Gummiknüp=
pel iſt, ſondern der Dienſt am Volksganzen und die Hilfeleiſtung
in ſchweren Notfällen. Es müſſe gerade heute in der
Oeffentlich=
keit unterſtrichen werden, daß der Polizeibeamte vor allem
be=
ſtrebt iſt, das Leben, Eigentum und die Werte des Volkes und
des Staates vor Schaden zu bewahren. Die Schutzpolizei ſei ſchon
wiederholt bei großen Gefahren und Kataſtrophen mit ihrer
Hilfe rettend eingeſprungen. Die Bevölkerung wiſſe der Polizei
für ihren Willen, dem Volke zu dienen. Dank. Der Geiſt des
Pionierkommandos möge allen Polizeianwärtern ein Beiſpiel
ſein. Sein beſonderer Dank gelte dem Leiter des Kommandos,
Oberleutnant Knapp, und allen Beamten, die ihre Pflicht ſo
getan hätten, daß die Bevölkerung die Beruhigung haben könne,
ſich unbedingt auf die Polizei verlaſſen zu können. Wenn der
ſchwere Dienſt beſondere Beanſpruchung jedes Einzelnen bedürfe,
ſo werde das von ihm und der Bevölkerung gewürdigt werden.
Die Polizei möge auch weiterhin ihre Pflicht tun und ſich durch
eigene Schickſalsſchläge nicht von ihrer Pflichterfüllung
abſchrek=
ken laſſen, dann werde man auch über den bevorſtehenden
ſchwe=
ren Herbſt und Winter hinwegkommen und einer beſſeren Zeit
entgegengehen, in der die Bevölkerung der Polizei ihren Dank
ſpontan zum Ausdruck bringen werde.
Mit dieſer anerkennenden Kritik war die Uebung beendet, die
bewieſen hat, daß unſere Polizei unter ſachkundiger Führung
vollauf auf der Höhe und ſtets bereit iſt, zum Wohle des Volks=
**
ganzen ſich einzuſetzen.
* Stadtrak Abk vor der Großen Straſkammer.
Aw. Im Juni letzten Jahres fand in der Woogsturnhalle eine
Verſammlung der Nationalſozialiſten ſtatt, in der Herr Abt, der
Führer der hieſigen Nationalſozialiſten, erklärt haben ſoll, ſeine
Parteigenoſſen ſollten nicht in die in drei Tagen ſtattfindende
ſozialdemokratiſche Verſammlung gehen, „da die Polizei
ange=
wieſen ſei, Zuſammenſtöße gegen die
Natjonal=
ſozialiſten zu provozieren, um eine Handhabe,, die
Partei zu verbieten, zu haben‟. Herr Abt wurde deswegen vom
Bezirksſchöffengericht wegen Beleidigung des
Innen=
miniſters Leuſchner — denn nur von dieſem konnte dieſe
Anweiſung ausgehen — zu zwei Wochen Gefängnis verurteilt. Es
wurde gegen dieſes Urteil beiderſeits Berufung eingelegt, und ſo
kam die Sache am Donnerstag erneut vor der Großen
Straxkam=
mer zur Verhandlung. Als Herr Abt in ſeinen Ausführungen
von dem berüchtigten Preſſechef” zu reden beginnt, verbittet ſich
das der Vorſitzende. Herr Abt habe nicht das Recht, die Ehre
eines anderen in deſſen Abweſenheit herabzuſetzen. Herr Abt
iſt der Anſicht, daß er ſich hier nicht derart anſchreien zu laſſen brauche,
und verzichtet auf weitere Ausführungen. Es werden dann die
Zeugen vernommen, die einheitlich bekunden, daß Herr Abt dieſe
Behauptung aufgeſtellt habe. Herr Abt beſtreitet das. Er habe
lediglich geſagt, die Polizei habe Anweiſung erhalten, rigoros
vorzugehen, und er legte zum Beweiſe deſſen einen von ihm
verfaßten, am Tage nach der Verſammlung verbreiteten
Hand=
zettel vor. Er ſagt weiter, daß er es auf das lebhafteſte bedauere,
dieſe Aeußerung nicht getan zu haben. Er werde ſie aber in der
nächſten Verſammlung tun, dann könne man ihm in der daraus
entſtehenden Verhandlung wenigſtens nicht ſeine Anträge zur
Er=
hringung des Wahrheitsbeweiſes ablehnen denn es ſei ja bekannte
Tatſache, daß Innenminiſterium und Polizei Hand, in Hand
gingen und daß die Polizei lediglich als Parteitruppe benutzt
werde. Der Staatsanwalt iſt in ſeinem Plädoyer der
An=
ſicht, daß die Verteidigung des Angeklagten unehrlich ſei. Auf
der einen Seite leugne er die Aeußerung, auf der anderen
be=
haupte er, daß es tatſächlich ſo ſei. Es ſei ja aber ſtets ſo, daß
derartige Aeußerungen beſtritten werden. Der Staatsanwalt iſt
weiter der Anſicht, daß es das Charakteriſtikum der
National=
ſozialiſtiſchen Partei ſei, Recht und Gerechtigkeit zu annullieren.
Mit einem Fanatismus ſondergleichen werde alles
herunter=
gemacht, und nachher habe man nicht den Mut, ſich dazu zu
be=
kennen. Er beantragt eine Gefängnisſtrafe von drei Monaten,
da man dieſem Vorgehen mit aller Gewalt zu Leibe gehen müſſe.
Herr Abt meint, der Herr Staatsanwalt habe ſeine Wiſſenſchaft
über die Nationaliſtiſche Partei wohl aus dem „Heſſiſchen
Volks=
freund” geſchöpft. Er beanſtandet weiter, daß man nur
Kriminal=
beamte und ſozialdemokratiſche Zeugen vernommen habe. Man
ſehe daraus, daß das Gericht ein Intereſſe daran habe, ihn zu
beſtrafen. Wenn man die Ehre eines einfachen Mannes mit 5
bis 10 Mark einſchätze, dann ſei die Ehre eines Miniſters doch
allerhöchſtens 20—30 Mark wert. Er gehe gern ins Gefängnis,
weil er wiſſe, daß es ſeiner Partei, für die ſchon Hunderte das
Leben gelaſſen hätten, nur dienen könne, aber er habe keine Luſt,
um der Ausſagen politiſcher Gegner willen unſchuldig im
Gefäng=
nis zu ſitzen. Aus all dieſen Gründen könne er nicht um einen
Freiſpruch bitten, ſondern müſſe ihn verlangen
Nach beinahe zweiſtündiger Beratung verkündet um 1 Uhr der
Vorſitzende das Urteil: Die Berufung der Staatsanwaltſchaft wird
zurückgewieſen und der Angeklagte wird wegen
Beleidi=
gung zu einer Geldſtrafe von 500 Mark,
hilfs=
weiſe 50 Tage Gefängnis verurteilt. Der
Vor=
ſitzende wendet ſich zuerſt gegen den Vorwurf der Einſeitigkeit. Es
ſei Sache der Verteidigung geweſen. Entlaſtungszeugen zu laden.
Er habe Tag für Tag vergebens darauf gewartet. Aber auch auf
die Zeugenausſagen allein hätte das Gericht den Angeklagten nicht
verurteilt. Herr Abt ſei jedoch ſelber ſein beſter Ankläger
ge=
weſen. Er habe wohl in Wahrung berechtigter Intereſſen erklären
müſſen, warum er, da er es bereits Herrn Mierendorff
verſpro=
chen hatte, plötzlich nicht mehr die ſozialdemokratiſche
Verſamm=
lung beſuchen wollte. Aber er habe dieſe Intereſſen zweifellos
überſchritten. Man habe noch einmal von einer Gefängnisſtrafe
abgeſehen — daß er gerne ins Gefängnis gehe, ſei ja Phraſe —.
da der Angeklagte wegen Beleidigung noch nicht vorbeſtraft ſei,
aber man habe die Geldſtrafe ſo hoch gegriffen, da der Angeklagte
in höchſt leichtfertiger Weiſe Behauptungen aufgeſtellt habe, die er
nicht beweiſen konnte.
nen n0
Kamp
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geheuer!
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einem
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mehr
nach 21
hielt.
aber
wollte,
* Kundgebung der Skudenkenſchaft
gegen Kriegsſchuldlüge und Koloniallüge.
Bt. Eine aus den Kreiſen der Bürgerſchaft und der
Hoch=
ſchule ſehr ſtark beſuchte und darum ſchon ſehr wirkſame
Kund=
gebung der Darmſtädter Studentenſchaft gegen die Kolonial= und
gegen die Kriegsſchuldlüge fand am Donnerstag abend in der
Otto=Berndt=Halle ſtatt. Die Kundgebung, die in ihrer
Schlicht=
heit und Knappheit doppelt nachhaltig wirkte, wurde von
um=
rahmenden, muſikaliſchen Darbietungen des „Akademiſchen
Chors” unter der Leitung des Herrn cand. mach. Hermann
Fiſcher würdig und eindrucksvoll unterſtützt.
Nach de
tenſchaft, Her Nudolf Hartienſtein (
Haſſechruſſgel=
zu etwa folgender Begrüßungsanſprache das Wort:
„Die Darmſtädter Studentenſchaft hat zu einer Kundgebung
gegen Kriegsſchuld= und Koloniallüge aufgerufen. Wir freuen
uns, daß dieſe Kundgebung in der Bevölkerung ſolchen Widerhall
fand. Ich begrüße insbeſondere Seine Magnificenz den Herrn
Rektor, die Herren Profeſſoren und die Bürgerſchaft. Der Zweck
der Kundgebung iſt nicht nur der, die Reichsregierung in ihrem
Kampf um Gerechtigkeit zu unterſtützen. Die geſamte
Oeffentlich=
keit ſoll wieder einmal wachgerüttelt werden. Seit 12 Jahren
hängen die Schatten über Deutſchland, die unſere Zukunft
ver=
dunkeln. Alle Kreiſe der Darmſtädter Bevölkerung ſind hierher
gekommen, ich heiße daher auch alle Kreiſe der Bürgerſchaft
be=
ſonders herzlich willkommen.
Herr Hans Falk (V.D. 91) hielt hierauf folgende
An=
ſprache:
„Deutſche Frauen, deutſche Männer, Kommilitonen!
Einen feierlichen Proteſt legen wir ein gegen das uns
an=
getane Unrecht. Wir wollen die Liebe zur Freiheit neu erwecken,
wir wollen gegen, das Schmach= und Schanddokument von
Ver=
ſailles proteſtieren. Nur unter Zwang haben wir dieſen Vertrag
unterſchrieben, der uns Ehre und Freiheit geraubt hat, deſſen
Unterſchrift für uns die ſchmachvollſte Stunde unſerer deutſchen
Geſchichte bedeutet. Der Vertrag von Verſailles iſt eine
Fort=
ſetzung des Krieges mit anderen Mitteln. Der Verſailler Vertrag
wird immer ein Schandfleck auf dem Schild der fremden
Natio=
nen bleiben, er wird es aber auch ſo lange auf unſerem Schild
bleiben, bis wir uns von dieſer ſchmachvollen Feſſel befreit haben.
Nicht dürfen wir vergeſſen, welche Lügen die Gegner über uns
und über unſere Kriegsführung verbreitet haben, während die
Gegner ſelbſt uns, beſonders unſeren armen Gefangenen die
un=
geheuerlichſten Dinge angetan haben. Die akademiſche Jugend
wehrt ſich dagegen, daß alles das heute vergeſſen ſein ſoll. Der
Verſailler Vertrag iſt zuſammengeſetzt und diktiert aus Haß, aus
einem rein ſadiſtiſchen Haß. Unvergeſſen bleiben muß auch die
unmenſchliche Kriegsführung unſerer Gegner, grauſam, wie nicht
mehr angewandt ſeit den Zeiten des Mittelalters, die z. B. auch
nach Abſchluß des Waffenſtillſtandes noch an der Blockade
feſt=
hielt. Die deutſche Jugend iſt erwacht, ſie iſt ſtolz darauf, einem
Volke anzugehören, daß ſich vier Jahre gegen eine Welt von
Feinden tapfer gehalten hat und das jetzt endlich wieder auf
dem Weg iſt, ſeine Freiheit wiederzugewinnen. Wir wiſſen heute,
daß Deutſchland zwar in den Krieg hineingeſchlittert iſt, daß es
aber 1914 als einziges Volk allein ernſthaft den Krieg vermeiden
wollte, um jeden Preis ſelbſt um den Preis ſeines eigenen
Unter=
ganges. Die junge Generation wird, ſo lange ſie lebt, nicht
ruhen, bis die Kriegsſchuldlüge von uns genommen iſt. Dieſen
Tag wird die heutige Jugend auch noch erleben. Nicht genug iſt
in den letzten 12 Jahren gegen dieſe Lüge getan worden, auch
von offiziellen Stellen. Wir ſind der Anſicht, daß für die
Wahr=
heit immer Platz da ſein muß. Kein Volk hat ſolch koloniale
Erfolge erzielt wie Deutſchland, kein Volk, man denke nur an
Frankreich, hat die Eingeborenen ſo gefördert und ſo human
be=
handelt. — Die deutſche Jugend iſt wie immer ſtark, gläubig
und treu!”
Der Redner verlas unter ſtürmiſcher Zuſtimmung folgende
Entſchließung, welche ſich gegen den Raub unſerer Kolonien
rich=
tet und u. a. an die Reichsregierung geſandt wird:
„Die Darmſtädter Studentenſchaft als Vertreterin der jungen
Generation Deutſchlands, nimmt das Bekanntwerden der Pläne
Englands das Mandatsgebiet Deutſch=Oſtafrika mit ſeinen
Kolo=
nien Kenia und Uganda zu verſchmelzen, zum Anlaß, gegen die
damit beabſichtigte Verletzung des Mandatsſyſtems und die
Ver=
eitelung der für Deutſchland aus dem Mandatsſyſtem fließenden
Rechte und den damit gegebenen Vorſtoß gegen das
Rechtsemp=
finden zu proteſtieren. Dabei weiſt die deutſche Studentenſchaft
mit Entrüſtung die Lüge von der Unfähigkeit Deutſchlands,
Kolo=
nien zu verwalten, mit derſelben Entſchiedenheit zurück, wie die
Kriegsſchuldlüge. Die deutſche Studentenſchaft erwartet, daß die
Reichsregierung und das Reichsaußenminiſterium entſchieden
gegen jede Verletzung des Mandatsſyſtems vorgeht. Sie erwartet
ferner, daß die Reichsregierung auf eine bedingungsloſe Rückgabe
der Kolonien an Deutſchland hinwirkt, und hierzu beſchleunigt
die erforderlichen Schritte unternimmt.”
Mit einem Hoch auf das Vaterland und dem Deutſchlandlied
ſchloß die Kundgebung. Unter Marſchklängen ging dann der
Auszug der Chargierten vor ſich.
Eröffnung eines Kindergartens durch die Barmherzigen
Schweſtern in der Beſſungerſtraße. Viele Jahre hindurch hat die
Kinderſchule der Barmherzigen Schweſtern mancher Mutter für
kurze Zeit des Tages die Sorge um ihre Kleinen und Kleinſten
tbgenommen und ſie der Obhut der Schweſter anvertraut. Die
heutige Zeit, die darauf hinwirkt, ſchon in der Jugend den Geiſt
der Neuzeit einzupflanzen, veranlaßte auch die Barmherzigen
Schweſtern, ihre ſeit Jahren beſtehende Kinderſchule in einen
Kindergarten umzuwandeln. Die Eröffnung dieſes Kindergartens
erfolgt am Montag, den 29. Juni. Alle in Frage kommenden
Räume ſind neu hergerichtet, neue Tiſche und Stühle für die
Kleinen haben ihren Einzug gehalten und harren der Dinge die
nun folgen werden. Wir wenden uns heute mit der herzlichen
Bitte an alle Eltern von Beſſungen, ſoweit dieſelben beabſichtigen,
ihre Kinder einem Kindergarten zuzuweiſen, unſeren neu
einge=
richteten Kindergarten zu berückſichtigen und uns ihre Kinder in
reichem Maße anvertrauen zu wollen. Speziell ausgebildetes
Per=
ſonal wird die Kinder beaufſichtigen. Auch iſt den Kindern
Ge=
legenheit geboten, ſich bei ſchönem Wetter unter Aufſicht der
Schweſtern in dem naheliegenden Wald in geſunder, friſcher und
ſtaubfreier Luft zu tummeln und zu erholen. Um recht eifrigen
Gebrauch der Neuanmeldung bittet die Oberin der Barmherzigen
Schweſtern.
Tageskalender für Freitag, den 26. Juni 1931.
Heſſ. Landestheater, Großes Haus 20—22.45 Uhr, E 28:
„Der Troubadour”. — Kleines Haus. 20 Uhr, Ende gegen 22
Uhr, außer Miete: Spiel im Schloß.” — Orpheum 20.30
Uhr: Revue des Lachens. — Konzerte: Zur Oper,
Schloß=
keller, Sportplatz=Reſt. am Böllenfalltor, „Herrngartenkaffee,
Wiener Kronenbräukeller. — Kinovorſtellungen: Union=
Helia= u. Palaſt=Lichtſpiele. — Großer Saal der Krone,
20 Uhr: Oeffentlicher Steuer=Vortrag.
Freitag, den 26. Juni 1931
Aus Heſſen.
Jubiläums=Gaukurnfeſt in Griesheim.
Der Main=Rhein=Gau der D.T. eröffnet am Samstag nachmittag
ſein Gauturnfeſt (Männer= und Frauenturnen). Die Hauptzugnummer
an dieſem Nachmittag wird das Wetturnen der Aelteren ſein. Die
Zu=
ſchauer werden auf ihre Koſten kommen und erſtaunt ſein, was die
Alten” noch alles leiſten. Am Abend findet die feierliche Uebergabe
des Feſtes an die Gauleitung ſtatt, eingerahmt von einem erleſenen
Pro=
gramm turneriſcher und muſikaliſcher Art,
J. Griesheim, 25. Juni. Das hieſige Gaswerk hat von der jetzigen
Ableſeperiode ab den nachſtehenden Gastarif aufgeſtellt: Der
Kubik=
meter Gas koſtet, gleichgültig für welche Zwecke, 23 Pfg. Der über den
gleichen Monat des Jahres 1930 hinausgehende Mehrverbrauch eines
Haushalts wird zum Preiſe von 15 Pfg. je Kubikmeter berechnet. Dieſe
Verbilligung tritt aber erſt dann ein, wenn in dem betreffenden Monat
des Jahres 1930 mindeſtens 10 Kubikmeter Gas abgenommen worden
ſind bzw. werden bei geringerer Abnahme, das heißt unter 10
Kubik=
meter in 1930 eventuelle Mehrmengen erſt von 10 Kubikmeter ab zum
billigen Preiſe herangezogen werden. Im übrigen bleiben die
Liefe=
rungsbedingungen für Gas beſtehen. — Nach den gemachten
Feſt=
ſtellungen iſt unter den hieſigen Schweinebeſtänden die
Rotlauf=
ſeuche ausgebrochen, in einzelnen Gehöften ſind bereits mehrere
Schweine verendet. Die hieſige Bürgermeiſterei empfiehlt deshalb den
hieſigen Schweinebeſitzern, ihre Schweine ohne Aufſchub zur Impfung
anzumelden. Hierbei iſt die Tatſache zu beachten, daß Entſchädigungen
für an Rotlauf eingegangene Tiere nur dann gewährt werden, wenn eine
Schutzimpfung des Schweinebeſtandes ſtattgefunden hat.
Cp. Pfungſtadt, 25. Juni. Neues Geſchäftshaus. Der ſeit
dem Abbruch des Neffſchen Anweſens an der Ecke Eberſtädter Straße
und Mainſtraße entſtandene freie Platz, der in Ermangelung
ander=
weitiger Verwendung ſehr unſchön wirkte, ſoll jetzt von privater Seite
mit einem Geſchäftshaus bebaut werden.
Cp. Eſchollbrücken, 25. Juni. Pfarrer Dr. Dreſcher
ge=
ſtorben. Der am 19. April d. Js. in den Ruheſtand getretene Pfarrer
Dr. Richard Dreſcher iſt nach längerem Leiden im Städtiſchen
Kranken=
haus in Darmſtadt geſtorben. Dr. Dreſcher erreichte ein Alter von 65
Jahren; er ſtammte aus Oberheſſen, wo er am 5. Februar 1866 in
Hitz=
kirchen geboren wurde. Vom 19. April 1891 ab war er Aſſiſtent,
da=
nach Verwalter und ſeit 25 Juni 1893 Pfarrer in Lampertheim. Am
16. Oktober 1908 kam er als Pfarrer nach Steinbach im Taunus. Am
9. Mai 1910 wurde er Pfarrer von Eſchollbrücken, wo er bis zu ſeiner
im April erfolgten Penſionierung 21 Jahre wirken konnte. Pfarrer Dr.
Dreſcher erfreute ſich, überall, wo er amtierte, größter Wertſchätzung.
In Eſchollbrücken hat er ſich beſonders um die Orts= und
Familien=
geſchichte verdient gemacht.
Aus den Parkeien.
— Eine außerordentlich billige Rheinfahrt
veranſtaltet, wie mitgeteilt, der Landesverband Heſſen der
Deut=
ſchen Volkspartei am kommenden Sonntag, den 28. Juni
vormit=
tags, ab Mainz. Die Fahrt geht von Mainz nach St. Goar, wo
auf der Ruine Rheinfels, der größten Ruine des Rheins, eine
vaterländiſche Kundgebung ſtattfinden wird. Der Vorſitzende der
volksparteilichen heſſiſchen Landtagsfraktion. Abg. Dr. Keller hält
die Feſtanſprache; der Männerchor der volksparteilichen
Arbeit=
nehmergruppe Worms wird durch Geſangsdarbietungen erfreuen.
Eine Muſikkapelle ſpielt auf dem Dampfer und bei der
Kund=
gebung. Der Dampfer trifft abends um 8 Uhr wieder in Mainz
ein, ſo daß alle Teilnehmer noch bequeme Anſchlußzüge erreichen.
(Siehe Anzeige.)
Lokgle Veranſtalkungen.
Die bierunter erſcheinenden Roiizen ſind ausſchileßlich als Hinwelſe auf Anzeigen zu betradhten
in keinem Falle irgendwie als Veſprechung oder Krit”
—Odenwaldklub Frankonia Darmſtadt. Am
Sonntag, den 5. Juli 1931, nachmittags 4 Uhr, hält der
Oden=
waldklub Frankonia, Darmſtadt, ſein diesjähriges Sommerfeſt im
„Rummelbräu, Rheinſtraße, ab. Auch dieſes Jahr wieder hat
es ſich der Odenwaldklub Frankonia angelegen ſein laſſen, den
Beſuchern einige genußreiche Stunden zu bieten. Das Programm.
das unter anderem großes Gartenkonzert, Speerſtoßen und die
be=
liebten Kinderbeluſtigungen enthält, wird durch eine reich
aus=
geſtattete Tombola vervollſtändigt werden. Mit dem um 6 Uhr
beginnenden Tanz wird das Sommerfeſt ſein Ende nehmen. (Siehe
demnächſt Anzeige.)
— Im Wiener Kronenbräukeller; findet heute
abend das ſchon angekündigte große Patriotiſche Konzert unter
Mitwirkung der Spielleute der früheren 115er ſtatt. Herr
Kapell=
meiſter Willi Schlupp hat die Leitung übernommen. (Siehe
An=
zeige.)
— Orpheum. Die Revue des Lachens, mit Mlle.
Bal=
dini, der fabelhaften Grotesk=Komikerin und zirka 40 weiteren
Mitwirkenden, gelangt heute, abends 8.30 Uhr zum letzten
Male zur Aufführung. Die außerordentlich vielſeitigen
Darbie=
tungen dieſer Revue ſowie der große Aufwand an prächtigen
Koſtümen und Dekorationen einerſeits und andererſeits die
un=
übertrefflich humorreichen Sketchs der Mlle Baldini, ſowie die
konkurrenzloſen artiſtiſchen Darbietungen des Tanzpaares Boizoff
und Advany und der 16 Red Mill girls, dies alles zuſammen
ver=
mittelt einen Abend, der noch lange in Erinnerung bleibt. Eine
weitere Verlängerung des Gaſtſpiels iſt nicht möglich, daher
ver=
ſäume man die heutige letzte Vorſtellung nicht. Preiſe von 80 Pfg.
an. Kartenverkauf wie bekannt. (Siehe Anzeige.)
Mietgutſcheine. Am 29. d. M. findet die Ausgabe der
Miet=
gutſcheine an Erwerbsloſe und ausgeſteuerte Erwerbsloſe, deren
Zunamen mit S. T. U. V beginnen, ausnahmsweiſe nur von 14
bis 18 Uhr im Erdgeſchoß des Stadtkaſſengebäudes, Waldſtraße
Nr. 6, ſtatt. Vormittags werden keine Scheine ausgegeben.
Gokkesdienſt der Iſraelitiſchen Religionsgemeinde.
Hauptſynagoge.
Freitag, 26. Juni. Vorabendgottesdienſt 7 Uhr 30 Min.
Samstag, 27. Juni: Morgengottesdienſt 8 Uhr 30 Min.
Sabbatausgang 9 Uhr 40 Min.
Gottesdienſt an den Wochentagen.
Morgens 7 Uhr — Min. Abends 7 Uhr 30 Min.
Gebekzeiken in der Synagoge der Ifrgelitiſchen
Religionsgeſellſchaft.
Samstag, 27. Juni. Vorabend 7 Uhr 45 Min. Morgens
8 Uhr. Nachmittags 5 Uhr — Min. Sabbatausgang 9 Uhr 40. Min.
Wochentags: Morgens 6 Uhr — Min. Nachmittags 8 Uhr — Min.
Donnerstag; 2. Juli. Faſttag des 17. Tamenus. Faſtenende
9 Uhr 31 Min.
Seite 7
Ak. Nieder=Ramſtadt, 25. Juni. Jugendfeſt. Von Jahr zu
Jahr wirkt ſich das ſogenannte Kinderfeſt immer mehr zu einem
allge=
meinen Volksfeſt aus. Dieſe Beobachtung konnte man bei dem am
geſtri=
gen Tage dahier abgehaltenen diesjährigen Feſte ſo recht machen. Nicht
allein die Kinder beteiligten ſich daran, ſondern faſt die ganze Gemeinde,
ſo daß der Beſuch ein überaus guter zu nennen war. Das Feſt begann
mit einem Umzug der Schulkinder durch die Ortsſtraßen in Begleitung
der Lehrer unter Vorantritt einer Muſikkapelle. Der als Feſtplatz
aus=
gewählte Spielplatz im „Lohwäldhen” erſcheint für dieſen Zweck ſehr
geeignet. Es entwickelte ſich gar bald ein buntes Treiben der Kleinen
und Kleinſten, namentlich als alle Kinder mit von der Gemeinde
ge=
ſtifteten Brezeln und Brötchen beſchenkt wurden. Darüber hinaus
waren noch reichlich Prämien ausgeſetzt für die Sieger der
auszutragen=
den Wettkämpfe im Laufen, Turnen uſw. Geſangliche Darbietungen
einiger Schluklaſſen ſowie die Vorführung von Reigen und Tänzen der
oberen Mädchenklaſſen trugen wefentlich zur Unterhaltung der Feſtgäſte
bei. Herr Lehrer Körner hielt eine in wirkungsvollen Worten
gehal=
tene, den heutigen Zeitverhältniſſen entſprechende Begrüßungsanſprache,
in der er auf die Bedeutung des Tages im beſonderen hinwies. Bei
frohen Weiſen der Muſikkapelle blieben alt und jung bis zum Einbruch
der Dunkelheit in beſter Stimmung beiſammen. Der Feſttag kann ſich
würdig den vorausgegangenen anreihen. Man kann ihn ungeſchmeichelt
als einen Tag der Volksverbundenheit bezeichnen, als einen Tag, an
dem die politiſchen und beruflichen Gegenſätze in den Hintergrund
traten.
Al. Höchſt i. Odw., 25. Juni Dirigenten=Jubiläum. Der
Männergeſangverein Höchſt i. Odw. feiert am 27. Juni das 25jährige
Dirigenten=Jubiläum ſeines Dirigenten. Wilhelm Herbert=Darmſtadt.
Der Jubilar, der nun im 47. Lebensjahr ſteht, kann auf eine zwar
mühevolle, jedoch auch von manchem ſchönen Erfolg gekrönte Tätigkeit
zurückblicken. Als geborener Höchſter ergriff Herr Herbert ſchon in
jungen Jahren den Dirigentenſtab, den er allezeit zum Segen des
Ver=
eins in vorbildlicher Weiſe geführt hat. Seine ungewöhnliche muſikaliſche
Begabung, ſein reiches Wiſſen und Können im Verein mit eier
beiſpiel=
loſen Energie ſichern dem Jubilar die Achtung und Verehrung nicht nur
innerhalb ſeines hieſigen Sängerkreiſes, ſondern auch über dieſen hinaus
an allen Orten, woer an der Spitze ſeiner Sänger tätig war. Dem allgemein
beliebten Chorleiter, deſſen Stabführung außer dem
Männergeſangver=
ein auch der Arbeiter=Geſangverein „Eintracht” Höchſt und noch mehrere
Stadt= und Landvereine underſtehen, dürfte es an ſeinem Jubeltage an
Aufmerkſamkeiten aller Art nicht fehlen.
Dz. Bickenbach, 25. Juni. Selbſtmord. In dem Wald zwiſchen
Bickenbach und Halteſtelle Hähnlein, nahe der Straßenkreuzung
Berg=
ſtraße und Grenzweg Alsbach-Bickenbach, fand heute früh der Metzger
Hedderich von Alsbach einen Erhängten. Es handelt ſich um den 23
jäh=
rigen Viehſchweizer Willimann, gebürtig aus Frankenhauſen bei Kaſſel.
Zuletzt war er in Stellung in Oſſenheim bei Friedberg in Oberheſſen.
Obwohl er nur noch 5 Pfg. bei ſich führte, ſcheint er die Tat weniger
aus wirtſchaftlicher Not vollbracht zu haben, da er gut gekleidet und
ausgerüſtet war. So führte er vollſtändige Toiletteartikel bei ſich. Das
Motiv der Tat ſcheint eher Schwermut zu ſein. Er hatte nämlich
Pa=
piere bei ſich, aus denen hervorgeht, daß er verſchiedene Mal in der
Heil= und Pflegeanſtalt in Gießen war und zuletzt als unheilbar aus
ihr entlaſſen worden iſt.
Bd. Alsbach a. d. B., 24. Juni. Zurzeit bildet unſer Ort mit dem
Alsbacher Schloß und dem Melibokus wieder Ziel vieler Ausflügler, und
ganz beſonders der wandernden Schulklaſſen aus der näheren und
wei=
teren Umgebung. Leider muß aber immer wieder feſtgeſtellt werden,
daß gerade bei den letzteren, die doch ein gutes Beiſpiel abgeben ſollten,
nicht ſo ſehr auf Ordnung geſehen wird, wie es zu wünſchen wäre.
Die Spuren einer oder mancher Schulklaſſe kann man ganz gut
verfol=
gen, man braucht nur dem vielen weggeworfenen Papier und Brotreſten
nachzugehen, und man kann dann ganz genau feſtſtellen, wohin ſich die
Ausflügler begaben. So wurde geſtern hier von Waldarbeitern,
nach=
dem eine Mädchenklaſſe den Weg von der Hobockenhütte zum Alsbacher
Schloß paſſierte, auf der Hobockenhütte eine Unmaſſe zerſtreut
herum=
liegendes Einwickelpapier und auf dem Wege ein nur angebiſſenes und
weggeworfenes Brötchen vorgefunden. Nicht allein, daß weggeworfenes
Papier gerade den Wald ſo ſehr verunſchönt, weggeworfenes Brot
er=
regt auch den Unwillen der Vorübergehenden. Es ergeht deshalb
er=
neut die Aufforderung an alle, hauptſächlich aber Eltern und Erzieher,
darauf hinzuwirken, daß ſolche Naturverſchandelungen nicht mehr
vor=
kommen.
Ci. Zwingenberg, 23. Juni. Beſichtigung der
Verſuchs=
felder der Landes=Univerſität Gießen. Die
Vereini=
gung ehemaliger Schüler der Landwirtſchaftlichen Winterſchule in
Hep=
penheim a. d. B. beſuchte am vergangenen Sonntag unter Führung der
Herren Dr. Gerlach=Heppenheim und Dr. Schmidt=Zwingenberg die
Ver=
ſuchsfelder des Inſtituts für Pflanzenbau und Pflanzenzüchtung der
Landes=Univerſität Gießen. Es beteiligten ſich Landwirte aller
Alters=
ſtufen aus dem vorderen Odenwald, der Bergſtraße und dem Ried. Bei
fchönſter Witterung führten zwei ſtarke Omnibuſſe die „Ehemaligen” von
Weinheim die Bergſtraße entlang über Darmſtadt nach Frankfurt a. M.
und durch die fruchtbare Wetterau nach Gießen. Unter Führung des
leitenden Direktors, des Herrn Prof. Dr. Seſſous und ſeines Aſſiſtenten,
des Dipl.=Landw. Dr. Wacker, wurde zunächſt das Inſtitut für
Pflanzen=
bau und Pflanzenzüchtung beſichtigt. Die Verſuchsfelder umfaſſen etwa
60 Morgen und ſind in 18 Schläge eingeteilt. Hier werden nicht nur
alle Arten der landwirtſchaftlichen Kulturpflanzen angebaut, ſondern von
jeder Art alle verfügbaren Sorten. So zeigt ein Verſuchsfeld 12
Winter=
gerſtenſorten, ein anderes 53 Kartoffelſorten. Die einzeinen Sorten
wer=
den einmal einer gründlichen wiſſenſchaftlichen Prüfung ihrer
beſonderen Sorteneigenſchaften unterzogen, dann aber auch den
ver=
ſchiedenſten Bodenbearbeitungs=, Düngungs= und Pflegemethoden
unter=
worfen, um dem Landwirt draußen im Land erprobte Ratſchläge geben
zu können. Beſonders bedeutungsvoll verſprechen die Sojaverſuche zu
werden, weil man auf dem beſten Wege iſt, durch Anbau einer unſer
Klima vertragenden Sojabohne die Einfuhr von ausländiſchen
Soja=
bohnen im Betrage von 400 Millionen Mark zu erſetzen durch deutſche
Erzeugniſſe. Nach dem Mittageſſen beſuchte man die Tierzuchtſtation
der Univerſität. Hier war beſonders ſehenswert eine moderne
Hühner=
farm mit einem Brutofen für 6000 Stück. Auf der gurgepflegten Weide
konnte man die beſten Vertreter der bekannten Rinderſorten bewundern,
unter anderem eine ſchwarz=bunte Milchkuh mit einem Gewicht von
19 Zentnern. Intereſſant ſind auch die Kreuzungsverſuche zwiſchen dem
deutſchen Gdelſchwein und einer Wildſau mit dem Ziel, eine gegen
Krankheiten abgehärtete Raſſe zu züchten. Beſonders brauchbare
Er=
gebniſſe zeitigen die Kreuzungen zwiſchen dem deutſchen Edelſchwein und
dem engliſchen Berkſhire=Schwein. Mit reichen Anregungen auf vielen
Gebieten des landwirtſchaftlichen Berufes kehrten die Teilnehmer
befrie=
digt in ihre Wirkungsſtätten zurück.
j. Von der Bergſtraße, 25. Juni. Auf der Bahnſtrecke zwiſchen
Lüt=
zelſachſen und Weinheim wurde früh nach 4 Uhr die Leiche eines
jungen Mannes aufgefunden, der 18 bis 20 Jahre alt und gut gekleidet
war. Der Kopf lag abgetrennt vom Rumpfe zwiſchen den Gleiſen.
Un=
zweifelhaft hat ſich der junge Mann vor die Räder der Lokomotive des
Schnellzugs geworfen. Da bei der Leiche keinerlei Papiere vorgefunden
wurden, ſo konnten die Perſonalien des Selbſtmörders noch nicht
feſt=
geſtellt werden.
— Gernsheim 25. Juni. Waſſerſtand des Rheins am
Pegel am 24. Juni 1,92 Meter, am 25. Juni 1,89 Meter.
Rheinheſſen.
Ah. Weinheim bei Alzey, 25. Juni. Vorſicht mit
Kupfer=
vitriol. Beim Spritzen im Weinberg kam Landwirt Johann
Wag=
ner Kupfervitriolbrühe in eine kleine Wunde, die nicht beachtet worden
war, und rief eine Blutvergiftung hervor, an deren Folgen der
Land=
wirt ſtarb. Wagner ſtand im 40 Lebensjahr.
Das kleine Vim-Muster, das mir neulich ins Haus gebracht wurde, hat mich
überzeugt. Wie leicht und schonend geht alle Putzarbeit mit Vim. Ob
lackierte Fensterrahmen, ob fettiges, rußiges Aluminium-Geschirr, ob
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B E
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GESELLSCHA
SUNLICHT
Seite 8
Freitag, den 26. Juni 1931
Nummer 175
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Aniß=
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Wir haben unser Anzug-Lager, das bekanntlich im Teil-Ausverkauf steht, nunmehr in Serien
eingeteilt. Wir sind 1a dureh unseren Bau gezuungen, die Anzüge um jeden Preis loszuschlagen.
Dle
Serie
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Serle 11
Dle
Serie
Die
Serle 1 W
drliche)
kostet:
kostet:
kostet:
kostet:
O0
4
Dafür gibt es hochmoderne Anzüge,
prachtvoll im Sitz, auch Sport-Anzüge.
Es sind Anzüge dabei, die das Doppelte
gekostet haben.
Dafür gibt es reinwollene Anzüge,
auch aus gutem Kammgarn und bestens
verarbeitet. Auch in blau und auch
für starke Herren.
Dafür gibt es Klasse-Anzüge. Wenn
man glaubt, der Preis wäre doppelt
s0 hoch, so hat man oft recht gut
taxiert. Natürlich alle Artikel
rein-
wollenes Kammgarn oder Cheviot.
Dafür gibt es Anzüge in hochwertigen
Stoffaualitäten, bester Verarbeitung,
die dem verwöhntesten Geschmack
ent-
sprechen. Dazu der kleine Preis, der
wirklich nur ein Bruchteil seines
Wertes darstellt.
2I
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Mafürlich bringen wir im Ausverkauf auch Anzüge zu 15.-, 17.- und 19.- Mark.
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Aarmstatt
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am
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4/16 2=Sitzer
in beſt. Zuſt.
Hleiſnt Anfg
Vierſitzer, auch als
Lieferwagen geeig.
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Wanderung um Höchſt.
Die Einladung zur Hauptverſammlung des Odenwaldklubs iſt
ſewiſſermaßen der Aufruf zu einer kleinen Völkerwanderung. In
ſellen Haufen werden die Wanderer am kommenden Sonntag nach
Niltenberg ſtrömen; die ſchöne alte Stadt am Main mit ihrer
ſerrlichen Lage am friedlichen Fluſſe, mit ihrer anmutigen
Um=
ebung, ihren kühlen Wäldern, mit ihren ſehenswerten
Baudenk=
nälern, mit ihren gaſtfreien, freundlichen Einwohnern hat es
eicht, die verführeriſch lockenden Worte des betriebſamen
Feſtaus=
huſſes zur Wahrheit werden zu laſſen. Miltenberg, an dem ein
igener Zauber haftet wie an Amorbach und Wertheim, wird
kei=
gen Enttäuſchten entlaſſen. Für uns gibt es viele Möglichkeiten
ſenußreichen Anmarſches. Denn wer möchte ſich mit der
Bahn=
uhrt Darmſtadt—Aſchaffenburg—Miltenberg begnügen, zumal
las Umſteigen läſtig iſt und die Miltenberger allen Grund haben,
ſie Eiſenbahn zu haſſen? Denn dieſe Erfindung hat ſie abgedrängt
ſon der wichtigen Handelsſtraße, die von Nürnberg am Main
ntlang nach Frankfurt führte, die das Aufblühen der
mittelalter=
ſchen Stadt veranlaßte, die Kaiſer und Könige auf der Fahrt zu
ſen Reichstagen in Miltenberg Halt machen ließ. Die
Marſch=
üchtigen unter uns werden den kühnen Bogen von der Mümling
um Main ſchlagen. König iſt geeigneter Ausgangspunkt.
Im „Erlenbrunnen” und „Geſundbrunnen” vorbei führt die
hauptlinie 10 des Odenwaldklubs durch Wald und Feld in den
ſchutz mächtiger Baumbeſtände zum Hainhaus. Vielbrunn
ind Rüdenau ſind Zielpunkte des Weitermarſches. Ein kleiner
lbſtecher lenkt zu den ſeltſamen „Henneſäulen”, den
untrüg=
ſchen Zeugen einer ſchon in der Römerzeit beſtehenden
Stein=
nduſtrie. Das gelbe Quadrat der Wegzeichen lockt uns oſtwärts,
lis ſich der Zauber der anmutigen Mainlandſchaft dem Auge
er=
hließt, das Löwenſteinſche Schloß auftaucht und vom Berge
Klo=
ſer Engelberg grüßt, die berühmte Wallfahrtsſtätte mit ihren
aſtfreien Mönchen. Die Darmſtädter Klubfreunde, die am
ſonntag ihre Damen mitnehmen, machen es ſich bequemer. Sie
ahren mit Autos ins Maintal und begnügen ſich mit der
genuß=
eichen Wanderung von Klein=Heubach nach Miltenberg.
dieſer Genießer=Marſch zeigt die Schönheiten der kleinen
Reſi=
ſenz” des Fürſten von Löwenſtein=Wertheim=Roſenberg und
emp=
ſingt die Wanderer im Schätten der Parkanlagen, die ſich vom
ſchloß aus den Main entlang bis nach Miltenberg hinziehen.
Dieſem Talgeſchlängel ſchließt ſich ein lohnender Aufſtieg auf die
Wildenburg an. Miltenbergs Schönheit beruht auf ſeiner male=
Sonntagskarte Höchſt im Odenwald. Mit der Odenwaldbahn
nach Höchſt, in den Ort, Zeichen + gelb über die Mümling, zum
Wald, in dieſem ſteil auf, zuletzt durch Feld, nach 1 Stunde
Rim=
horn. Zeichen A rot, auf Feldwegen zum Wald, nach 2 Stunden
auf der Höhe „Toter Mann (370 Meter) Kreuzung mit Zeichen I.
weiß=blau: dieſes Zeichen rechts ab über den Matzenberg, nach
3 Stunden Bad König (eiſenhaltige Quellen, Schwimmbad).
Zeichen — gelb, durch Wieſen. über die Mümling, im Wald
ſtei=
gend, über die Eichelshohe (339 Meter) nach 4 Stunden Kirch=
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Brombach. (Kirche aus dem 15. Jahrhundert mit Altarſchrein.)
Zeichen + blau, zunächſt leicht bergab, dann ſteil auf zum Wald
über Birkert nach 434 Stunden Mittel=Kinzig, durch Feld, öfters
die Richtung wechſelnd, die nach Forſtel führende Straße querend,
in den Höchſter Wald, auf der Hummertrother Straße durch die
Bahnüberführung nach 6 Stunden Höchſt im Odenwald. (Kirche
von 1568; ehemal. Kloſtergebäude, teilweiſe erhalten.) Rückfahrt.
riſchen Lage am Main. Das Städtchen ſchmiegt ſich an den
ſanf=
ten Bogen des Fluſſes. Die Bergwand ſchiebt es friedlich dem
Main zu, ſie duldet keine Dehnung in die Breite. Der oft
ge=
brauchte Vergleich mit Heidelberg hat ſeine Berechtigung. Die
Neuzeit, die die Feſſel des wehrhaften Mauerrings entbehren
kann, läßt gartenumgebene Landhäuſer an , grüner Berglehne
emporklettern. Ein wirkungsvolles Geſamtbild tritt dem
Be=
ſchauer entgegen, der auf der neuen Mainbrücke Türme, Mauern
und Burg ins Auge faßt; nicht minder reizvoll iſt der Blick von
oben, vom Burgweg. Wer vom Bahnhof kommt, kann gleich ſeine
Kleinheit meſſen an dem mächtigen, trotzigen, ſelbſtbewußten
Mainzer Torturm. Er lacht der Autler und ſcheint denen
eine wuchtige Fauſt entgegenzuhalten, die ſo reſpektlos von ihm
reden wollten wie unſere Mitbürger von ſeinem Kollegen, dem
„Weißen Turm‟. Der Blick fällt auf Rieſenflächen gewaltiger
Sandſteinbrüche. Man ſtaunt über die Glätte dieſer Blöcke.
Man meint, ein Teufelskerl wäre mit einem Wunderhobel darüber
hinweggefahren. Mit Stolz erzählt der Miltenberger, daß wir
hier ein Lager bewundern, das ſein Erzeugnis zu den meiſten
Main= und Rheinbrücken geliefert hat. Selbſt nach Rußland und
nach Nordamerika iſt der vielbegehrte Miltenberger Stein
gewan=
dert. Ehe wir dem Schwertfegertor nahen, betrachten wir das
Sachſengrab. Von Bäumen beſchatteter Raſen deckt hier die
Leiber von Kriegsfreiwilligen, die 1814 den Kampf gegen
Frank=
reich mitmachen wollten. Es waren 62 Mann vom freiwilligen
Banner der Sachſen, die bei der Ueberfahrt über den Main den
Tod fanden. Beim Gaſthaus „Zur Roſe” zweigt links die
aus=
ſichtsreiche Mainſtraße ab. Doch wer ein Herz hat für die in Stein
und Holz weiterlebende Geſchichte, der ſtößt in den älteſten Teil
der Siedlung vor. So ſetzen wir unſeren Weg auf der
Haupt=
ſtraße durch das „Schwarze Viertel” fort. Der ſtarke Atem einer
perſönlichkeitſtützenden, ſchablonenfremden Zeit weht uns
ent=
gegen, die Freude des Werkers an ſeinem vollendeten Werk lacht
uns entgegen, dieſe Freude, die dem Arbeiter am Teil, dem
Voll=
zieher eines und desſelben Griffes heute leider verloren gegangen
iſt. Giebel, Winkel, Tor, Treppe, Erker, Hof, das letzte Türſchloß
künden Kunſt und Stolz ihres Schöpfers. Wir betrachten das
alte Judenbad, ein ſchmales, hochgiebeliges Gebäude mit
rei=
chem Schmuck der Fachwerkſchnitzerei, das mit ſeinem hohen
Dach=
rücken über die Zwerge lacht, die es in die Straßenlinie
einklem=
men. Durch die Hauptſtraße ſchreitend, kommen wir zu dem alten
Stapelhaus, das heute als Rathaus dient. Fleißige Hände
verſtändnisloſer Köpfe haben im Uebereifer der Schönheit des
ur=
ſprünglichen Bauwerks Gewalt angetan. Der Stolz der Milten=
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Seite 10
Freitag, den 26. Juni 1931
Nummer 175
berger iſt mit Recht der Marktplatz. Der Fremde läßt ſich
hier photographieren wie in Venedig auf dem Markusplatz. Die
Fachwerkbauten, die auf den reichverzierten, von der Juſtitia
ge=
krönten Marktbrunnen herabſchauen, ſind mit einem
Allerwelts=
plan abgeſtoßen, die halten noch darauf, ein Kleid zu tragen, das
der andere nicht hat, die führen in kühnem Schwung um die
Fen=
ſter das Gebälk und werfen keck den ſtattlichen Erker durch
meh=
rere Stockwerke. Die Blumen auf den Fenſterbänken wetteifern
an Schöne mit dem wilden Wein, der den Erker umſpannt und
mit dem himmelanſtrebenden Giebel vermeſſen liebäugelt. Von
der Nordſeite grüßen die hochragenden Türme der katholiſchen
Pfarrkirche. Bergwärts verengert ſich der Marktplatz zur
Schnatterlochklinge, an der das ehemalige Torwarthäuschen und
der alte Marſtall ſtehen, und die durch den
Schnatterloch=
turm abgeſchloſſen wird. Von märchenhafter Schöne iſt der
Auf=
blick zu der über den Giebeldächern thronenden, efeu= und
reben=
umſchlungenen Burg, der Mildenburg. Von der älteſten
An=
lage, die ihren Namen wohl nach der Pflanze „Melde” hatte und
als Grenzfeſte des Mainzer Erzſtifts errichtet war, ſtehen nur noch
der viereckige Buckelquaderbergfried und ein kleiner Teil der
Ringmauer. Das ſtattliche Wohnhaus mit Erkern und
Treppen=
giebel gehört im älteren Teil dem Ende des 14. Jahrhunderts,
die Erweiterung dem Ausgang des 15. Jahrhunderts und ſpäterer
Zeit an. Bis 1747 wohnten hier die Mainzer Burggrafen und
Oberamtsmänner. Heute iſt das im Grün verſinkende
wunder=
volle Anweſen Privatbeſitz.
Die Miltenberger ſind zu Ulk und Spott aufgelegt. In ihnen
brauſt echte fränkiſche Fröhlichkeit. Ein alter Spruch ſagt ihnen
nach, daß ſie „im Winter ihr Geld verſaufen‟. Hier liegt
offen=
bar eine Uebertreibung derben Volkswitzes vor, aber auf ihre
Gaſtſtätten und Wirtshäuſer haben die Miltenberger immer
be=
ſonderen Wert gelegt. Meine traditionsloſen Freunde gehen in
die „Roſe”, die prächtige Ausblicke gewährt nach dem
farben=
ſatten Tal und den anmutigen Berghöhen der in den Mainwinkel
vordringenden Speſſartpoſten. Bei meinem hiſtoriſchen Aufbau iſt
es mir eine beſondere Freude, in Miltenberg einen Hecht zu eſſen
und einen Wein zu ſchlürfen an einer Stätte, an der ſchon
Barba=
roſſa pokulierte und Guſtav Adolf und Wallenſtein ebenſo den
Becher ſchwangen wie der Prinz Eugen. Der „Rieſe” nennt ſich
das älteſte Gaſthaus Deutſchlands, er war ſchon im 12.
Jahrhun=
dert wohlbekannt. Der Name ſagt, daß neben dieſem Anweſen
die anderen Gaſtſtätten wie Zwerge daſtanden. Der Rieſe war
Fürſtenherberge, Kaiſer und Könige waren ſeine Gäſte. Für die
Bequemlichkeit allerhöchſter Herrſchaften hat nicht nur der
Rieſen=
wirt geſorgt durch Verbeſſerungen und Verfeinerungen ſeines
Hauſes und Betriebes, ſondern auch der weiſe Stadtrat hat
nach=
geholfen durch Geſetze und Verordnungen. Die Zugangswege
mußten blitzblank gehalten werden. Keine Pfütze durfte das Auge
hoher Gäſte beleidigen. Keiner durfte ſo bauen, daß ſich das
Dach=
waſſer nach der Fürſtenherberge zu bewegte. Auch durfte
hoch=
fürſtlichen Naſen kein Unglimpf geſchehen. Der Bürger Hanns
Walken, der dieſes Gebot nicht beachtet hatte, wurde deshalb 1504
durch den Rat belehrt, daß „keine Miſten in der Nähe des Rieſen
angelegt werden dürften‟. Ein Neubau wurde 1590 aufgeführt
mit Unterſtützung der Stadt, die aus ihren Waldungen 100
Eich=
ſtämme lieferte. Die Inſchrift über dem Tor ſagt:
„Diſer baw ſteht in gottes handt.
Zum Rieſen iſt er genanndt.
Fürſten und Herren iſt er woll bekanndt.
Bürgern und bauern Steht er zu der handt.
Jakob Storz bürger zu Miltenberg hat In
gemacht mit ſeiner Handt im Jahre 1590.
E. K.
Einführung von Kneipp=Kuren in Bad Wimpfen.
Mit dem Namen Sebaſtian Kneipp verbindet man meiſtens
ſofort auch die Vorſtellung einer Behandlungsweiſe durch
Waſſer=
kuren. In der Tat iſt Sebaſtian Kneipp berühmt geworden durch
ſeine Waſſerkur, die er ſelber mehr als 40 Jahre lang in
Wöris=
hofen erprobt hat zur Heilung von Krankheiten und zur
Erhal=
tung der Geſundheit. Da Kneipp kein Arzt war, wurde ſein
Heilverfahren lange Zeit von der Schulmedizin heftig bekämpft
und als unwiſſenſchaftlich verworfen, ohne daß man ſich näher
damit befaßt hätte. Die zahlreichen praktiſchen Heilerfolge
er=
zwangen aber ſchließlich eine andere Einſtellung der Aerzte. Das
Kneippſche Heilverfahren wird jetzt alljährlich von vielen Aerzten
und ſogar Univerſitätslehrern mit Intereſſe ſtudiert und iſt
wiſ=
ſenſchaftlich durchaus gutgeheißen.
In erſter Linie iſt Kneipps Syſtem bekannt geworden durch
die Anwendung von kaltem Waſſer zu Heilzwecken. Daß das
kalte Waſſer aber nur ſehr kurze Zeit (oft nur einige Sekunden
lang) auf den warmen Körper einwirken darf, um den erſtrebten
Erfolg zu erzielen, iſt noch nicht allgemein bekannt. Auch das
Waſſertreten im Bach, das Barfußgehen auf taufeuchten Wieſen,
das Gehen im friſchgefallenen Schnee ſtellen Arten der
Kaltwaſſer=
anwendung dar.
Kneipp hat ſich aber durchaus nicht einſeitig auf den
Ge=
brauch von kaltem Waſſer feſtgelegt, ſondern empfiehlt auch in
geeigneter Weiſe das warme Waſſer in Form von Bädern und
Dämpfen, zum Teil verbunden mit dem Aufguß von Heublumen
und dem Extrakt von Fichtennadeln oder mit Zuſatz von Salz,
Eſſig oder Lehm.
Außer der Waſſerkur erkennt das Kneippſche Syſtem auch den
hohen geſundheitlichen Wert von Luft= und Sonnenbädern, von
gymnaſtiſchen Uebungen, von einfacher, naturgemäßer
Ernährungs=
weiſe und von leichter, luftdurchläſſiger Kleidung an, die jegliche
Verweichlichung vermeidet.
Das Kneippſche Verfahren findet Anwendung zur Erhaltung
der Geſundheit, zur allgemeinen Kräftigung und Abhärtung,
ſo=
wie zur Heilung zahlreicher Krankheiten.
Aber nicht jeder hat die Mittel, nach Pfarrer Kneipps
Wir=
kungsſtätte zu reiſen und ſich dort einer Kneippkur zu unterziehen.
Da iſt es ſehr zu begrüßen, daß auch an einer anderen Stelle
Süddeutſchlands dem Mittelſtand Gelegenheit zu Kneippkuren
geboten wird unter weitgehender Schonung ſeiner Finanzen.
Dieſe Gelegenheit iſt dadurch gegeben, daß vom 1. April 1931 ab
in Bad Wimpfen die Kurverwaltung die Kneippkuren
eingeführt hat.
Bad Wimpfen iſt als Station der Eiſenbahn=
Verkehrs=
ſtraße Heidelberg—Sinsheim-Heilbronn—Stuttgart leicht zu
ew=
reichen. Die mittelalterliche Stadt mit prachtigen alten Bautem
intereſſanten Toren, Türmen und Gaſſen iſt berühmt durch ſei;
einzig ſchönes Stadtbild und ſeine unvergleichlich herrliche Lag
am Neckar mit eindrucksvollem Fernblick in das Neckartal.
Seit Jahrzehnten als Solbad bekannt und ſeit einem
Jahw=
für Aſthmakuren mit modernſtem Kurmittelhaus
ausgeſtatte-
lädt jetzt Bad Wimpfen auch zu den neu hier eingeführten Kneipm
kuren Erholungsbedürftige und Kranke ein, unter
Zuſicherun=
gaſtfreundlicher Aufnahme.
Dr. med. Gg. Löbell.
Aus Bädern und Kurorken.
Schwarzwaldferien in Hornberg.
Wer den Wald ſucht in ſeiner alten, wohlbewahrten Einſamkeiü
wer die reine Schwarzwaldnatur zu finden wünſcht, der geht nicht
ſeh=
wenn er ſeine Schritte nach Hornberg, der kleinen, idylliſchen Kust
ſtadt im Schwarzwald, lenkt. Ein freundliches Städtlein, kein
hochelr=
ganter Kurort, nimmt ihn auf und zeigt ihm die heimelige Art des
Schwarzwälder in Bauweiſe, Stadtanlage und Lebensart. Die traurt
Stille und Gemütlichkeit der tannenumrauſchten Schwarzwaldkleinſtachd.
iſt der rechte Platz für alle die, denen die paar wenigen
Ferienwoch=
im Jahr die einzige Gelegenheit ſind. auszuſpannen und auszuruhen
Herrliche Ausflugspunkte laden zum Beſuch ein; tadelloſe Wald= un
Wanderwege geleiten den Gaſt in die Schwarzwaldwelt hinein. Unu
wenn in Sommer= und Sonnenhitze trotzdem das Bächlein kühl zu Ta
rauſcht, wird es drunten zu einem Schwimmbad empfangen, das alle
Am=
nehmlichkeiten, die man ſich wünſcht, bietet. Im Wald verſteckt liege=
Sportplätze aller Art; dem Goethewort entſprechend: Wer vieles bring
wird jedem etwas bringen. Ablenkungen muſikaliſcher, geiſtiger und alr
gemein unterhaltender Art werden geboten und geben an
Regentage=
willkommenen Anlaß zu gemütlichen Abenden.
Zur Erholung an die deutſche Nordſee.
Die deutſche Nordſee ruft und lockt mit Licht und Luft, mi
Sonne und Strand, mit Meeresſtille und Meeresbrandunc
Draußen auf Borkum, der Ems weit vorgelagerten grünen Inſell
herrſcht keine Küſtenluft und kein Wattendunſt, ſondern reines
ſtaubfreies Hochſeeklima ladet ein zu Raſt und Ruhe. Einige Tag;
oder Wochen heraus aus der Großſtadt, aus den vier Wändem
hinaus nach Borkum, wo Körper und Geiſt ſich neu beleben wer
den. Das direkt am Strande gelegene Strandhotel=Strandvill=
„Viktoria”", mit altbekannter, guter Küche, wird allen Anforde,
rungen gerecht und jedem Gaſte unvergeßliche Stunden ſchenkem
Proſpekte werden auf Wunſch gerne zugeſandt.
Sonderzüge mit 50 Prozent Fahrpreisermäßigung in die
Baye=
riſchen Alpen und auf Deutſchlands höchſten Gipfel, die Zugſpitze
2966 Meter.
Der Erfolg der im Juni von der Bayeriſchen Zugſpitzbahm
durchgeführten Sonderfahrten veranlaßte die Bayeriſche
Zugſpitz=
bahn in Verbindung mit dem Mitteleuropäiſchen Reiſebüro G
m. b. H., dieſe Fahrten auch weiterhin durchzuführen. Die nächſtern
Abfahrtstage der Sonderzüge ſind: 4. und 18. Juli, 8. und
22. Auguſt. 12. September und 3. Oktober. Das Programm fün
dieſe Sonderfahrten iſt ſo geſtellt, daß es den Reiſenden
frei=
geſtellt iſt, einen 9= oder 15tägigen Aufenthalt in Garmiſch=Par= oder Mittenwald, entweder nur mit Uebernachtung und.
Frühſtück, oder mit voller Penſion zu nehmen. (Siehe Anzeige:
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[ ← ][ ][ → ]Nummer 175
Freitag, den 26. Juni 1931
SaüdSta dOAtt
*
Seite 11
Der Spork des Sonnkags.
Fußball.
In den ſüddeutſchen Aufſtiegsſpielen ſind die
ſüddeut=
hen Gruppen bis auf die Gruppe Main, die am Sonntag ihre letzten
fpiele austrägt, beendet. In den übrigen Gruppen ſtehen bereits
wei=
re Entſcheidungsſpiele um den zehnten Platz der
Bezirks=
ſga auf dem Programm. In den Aufſtiegsſpielen der Gruppe Main
ſielen: Viktoria Kahl gegen Sp. Vg. Griesheim 62 und Germania 94
ſeankfurt gegen FSV. Heuſenſtamm. Von den Entſcheidungsſpielen
ſerden die Treffen der Gruppen Nordbahern und Baden zwiſchen
Bay=
uth und FSV. Nürnberg bzw. Freiburger FC. und FV. Offenburg
jederholt. Neu ſtehen die Spiele der Gruppen Württemberg und Saar
af dem Programm. VfN. Heilbronn — Sp. Vg. Mühlacker (
Württem=
erg) und VfB. Dillingen — Phönix Kaiſerslautern (Saar) ſind die
ſegner. In Pirmaſens kommt das am 14. Juni ausgefallene
Re=
ſräſentativſpiel Rhein gegen Saar zum Austrag. Mit
Geneh=
igung des Verbandes kommen auch noch einige
Geſellſchafts=
diele aus beſonderen Anläſſen zum Austrag. Rot=Weiß Frankfurt
fielt anläßlich des 30jährigen Jubiläums gegen den deutſchen Meiſter
ertha/BSC. Berlin, der 1. FC. Nürnberg ſpielt ſein 100. Spiel gegen
ſe Spielvereinigung Fürth, FSV. Frankfurt und Kickers Stuttgart, die
urzeit auf Einladung der Stadtverwaltung von Michelſtadt i. O. mit
ſren erſten Mannſchaften dort zur Kur weilen, liefern ſich im dortigen
ſtadion ein Freundſchaftsſpiel, und der VfB. Stuttgart ſpielt in
Troſ=
ngen gegen eine Kombination Troſſingen/Schwenningen ein Spiel —
us dem Ausland intereſſiert der Stockholmer Länderkampf zwiſchen
ſchweden und Dänemark mit Birlem=Berlin als Schiedsrichter.
Handball.
Der deutſche Handball hat mit der erſten „wirklichen” deutſchen
geiſterſchaft ſeinen größten Tag. Herren= und Damenmeiſter der
T. und D.S.B. liefern ſich in Leipzig dieſe Kämpfe. Seit den
jeutſchen Kampfſpielen 1926 in Köln hat keine offizielle Begegnung mehr
piſchen den Meiſtern der beiden Verbände ſtattgefunden. Bei den
terren treffen ſich Polizei Berlin und Turnverein Krefeld/Oppum, bei
m Damen der Sportelub Charlottenburg und Turnverein Vorwärts
treslau. Die Ausſichten für beide Treffen ſind völlig offen —
Süd=
ſeutſchlands Auswahlelf ſpielt am Samstag in Oppeln und
m Sonntag in Breslau zwei Repräſentativſpiele. SV. 98 Darmſtadt,
je Spielvereinigung Fürth, FSV. Frankfurt und Kickers Stuttgart, die
In Frankfurt kommt im Rahmen des 30jährigen Jubiläums von
ſot=Weiß ein Freundſchaftsſpiel zwiſchen Rot=Weiß Frankfurt und
Poli=
z Darmſtadt zum Austrag.
Radſport.
In Deutſchland und im Auslande gibt es zahlreiche Bahn= und
ſtraßen=Rennen. Die bedeutendſte deutſche Bahnveranſtaltung iſt das
Holdene Rad von Berlin” in der glänzenden Beſetzung mit Möller,
ſawall, Krewer, Maronnier Urago, Conſtant und Thollembeck. Am
Broßen Fliegerpreis von Paris” beteiligen ſich Engel, Oſzmella und
ſteffes und der Berliner Amateur Daſch.
Leichtathletik.
In Süddeutſchland beanſpruchen die
Gruppenmeiſterſchaf=
en als letzte Prüfung für die ſüddeutſchen Meiſterſchaften das größte
intereſſe. Die Gruppe Baden hat ihre Meiſterſchaften ſchon
vorweg=
nommen, und die Gruppen Main und Heſſen tragen nach alter
Ge=
tlogenheit die ihren wieder gemeinſam aus. Der genaue Plan lautet:
fruppe Nordbahern in Würzburg, Gruppe Südbahern in Ulm,
truppe Württemberg in Stuttgart, Gruppe Saar in
Völklin=
ſen, Gruppe Rhein in Mannheim und Bezirk Main=Heſſen in
zrankfurt a. M. Weſtdeutſche und zwei ſüddeutſche Sportlerinnen
irtreten Deutſchland beim Frauen=Länderkampf
Deutſch=
ſind — Frankreich in Paris. Der Straßenlauf „Quer
lrch Ludwigshafen” bildet einen Nachzügler der Großſtaffelläufe.
In=
trnationale Bahnveranſtaltungen gibt es in Königsberg und Gleiwitz,
ind aus dem Ausland intereſſiert das große internationale Sportfeſt in
enſterdam mit zahlreichen deutſchen Nennungen.
Tennis.
Im weißen Sport” ſind die Augen der Welt nach Wimbledon
trichtet, wo die Elite der ganzen Welt an den allengliſchen
Meiſter=
aften ſich ein Stelldichein gibt. Nach dem ſenſationellen Auftakt der
Neiſterſchaften werden die Kämpfe überall mit dem größten Intereſſe
erfolgt. — Die wichtigſten deutſchen Turniere in Frankfurt, Karlsruhe
nd Trier haben recht gute Beſetzung erfahren.
Rudern.
Groß iſt wieder der Terminkalender der Ruderregatten: Frankfurt,
dotsdam, Hannover, Breslau, Angerburg und auf dem Hengſtey=See.
us dem Ausland intereſſiert die Züricher Negatta mit einigen badiſchen
Neldungen.
Motorſport.
Das alljährliche Baden=Badener Automobil=Turnier erlebt am
bonntag ſeinen Höhepunkt und Abſchluß. Auf der franzöſiſchen Bahn
Nontlhery bei Paris wird der Große Motorradpreis von Europa‟
usgetragen. Auch der „Große Preis von Polen” erhebt Anſpruch auf
eſondere Nennung.
Schwimmen.
Die Gaue des Deutſchen Schwimmverbandes veranſtalten ihre
Mei=
erſchaften. Der Terminkalender nennt die Meiſterſchaften von
Würt=
emberg in Göppingen, von Nordbayern in Nürnberg und von Baden
n Lahr. In München ſteigt ein Klubkampf zwiſchen dem V.f.v. S. und
em Wiener A.C. ,Hans Balk geht zuſammen mit anderen deutſchen
Schwimmern bei den internationalen Wettkämpfen von U. T.E.
Buda=
eſt an den Start.
Pferdeſport.
Die deutſche Turfſaiſon erlebt am Sonntag mit dem Deutfchen
derby” in Hamburg=Horn ihren Höhepunkt. Zum 63. Male wird
ieſes Rennen gelaufen. Die übrigen deutſchen Galopprennen in
Leip=
ig und Horſt=Emſcher treten in ihrer Bedeutung zurück. Das
franzöſi=
che Rennen des Tages bringt die Bahn von Paris.
Turnen.
Die Turner erledigen am Sonntag zahlreiche weitere
Volksturn=
neiſterſchaften ihrer Kreiſe; in Süddeutſchland die Badener in
Heidel=
ſerg und die Schwaben in Stuttgart. Von Bedeutung iſt noch das
Rhönturnfeſt” auf der Waſſerkuppe, das zum 25. Male veranſtaltet
vird.
11. Baden=Badener Automobilturnier.
Am erſten Tage des Turniers ſtanden die Teilnehmer um den
Europa=Preis” im Vordergrund des Intereſſes. In dieſem
Wett=
ſewerb galt der Fahrer als Sieger, der auf der Fahrt die meiſten
Haupt=
tädte Europas berührte, wobei die Kilometerzahl und der Kubikinhalt
ſes Wagens mit zur Wertung herangezogen wurden. Der Wettbewerb
frachte recht gute Leiſtungen, vor allem auch bei den Damen. Die
Er=
gebniſſe: „Europa=Preis”: Klaſſe 4 (unter 1500 Kubikzentimeter):
Camille Hansberger=Bonn auf Mathis, 3772 Kilometer, 58
Gut=
uunkte: 2. Frau Annemarie Caſtell=Darmſtadt auf
9. K. W., 2559 Kilometer, 42 Gutpunkte. Klaſſe B (über 1500
Kubik=
fentimeter): 1. Frau Petronelle Whitacker=Riga auf Willys, 2651
Kilo=
neter 64 Gutpunkte. Kreuz= und Querfahrt: W. Engeſſer=Karlsruhe
auf Opel, 1391 Kilometer; Frau Claire Weiß=Berlin auf Mercedes=
Zenz, 1316 Kilometer: Nathuſius=Marienbad auf Mercedes=Benz, 1301
Kilometer; Frau E. Wimmelmann=Recklingshauſen auf Mercedes=Benz,
1225 Kilometer; Graf C. M. von und zu Sandizell auf Horch, 1216
Kilo=
neter.
Die ſüddeutſchen Volksturnmeiſterſchaften der
2. T.=Kreiſe Mittelrhein, Baden, Bayern, Württemberg und Pfalz
kom=
men am 12. Juli im Stadion zu Nürnberg zum Austrag.
Das Enöſpiel um die Deutſche Hochſchulmeiſterſchaft im Fußball
lommt zwiſchen den Mannſchaften der Univerſitäten von Berlin und
ſöln zum Austrag, nachdem Köln im letzten Zwiſchenrundenſpiel die
Elf der Univerſität Frankfurt knapp 3:2 (0:1) geſchlagen hat.
Holländiſcher Fußballmeiſter wurde Ajax=Amſterdam, während die
Meiſterſchaft der Schweiz an Chaux de Fonds fiel.
Die Radrundfahrt um Belaien über 230. Kilometer gewann der
Berliner Buſe in 7:42:00 Stunden.
Jockey Oertel wurde am Donnerstag bei den Jagdrennen in
Straus=
berg nach einem Sturz durch Hufſchläge erheblich an Kopf und Knie
verletzt, er mußte mit einer ſchweren Gehirnerſchütterung ins
Kranken=
haus eingeliefert werden.
Paul Krewer gewann in Köln das „Goldene Nad vom Rhein”
über=
legen vor Thollembeck, Dederichs, Sawall und dem Franzoſen Graſſin.
Auch das einleitende Steherrennen „Preis vom Drachenfels” wurde von
dem in großer Form fahrenden Krewer gewonnen,
50. Gaukurnfefk.
12. Gau Srauentarhen i Geiesheiin.
Ueber 300 Turnerinnen ringen um die Siegerehre.
Einer der ſchönſten Erfolge der Werbung für den turneriſchen
Gedanken iſt ohne Zweifel das ſchnelle Aufblühen des
Frauen=
turnens. In der D.T. war es mit der einheimiſche Main=
Rheingau, der allzeit zielbewußt mit an der Geſtaltung des
Frauenturnens gearbeitet, für die körperliche Ertüchtigung der
Frauen geworben und gewirkt hat und es ſo auf einer ſicheren
und breiten Grundlage reicher Erfahrungen aufbauen konnte.
Kein Erſtarren gab es im Frauenturnen, trotzdem im Wandel der
Zeiten ſich immer wieder neue Fragen aufwarfen, und es galt,
neue Formen zu ſchaffen. Auch die Gauturnen für Frauen, die
ſeit 1920 im Main=Rheingau durchgeführt werden, unterlagen
einer ſteten Umgeſtaltung in Form und Weſensart. Steht auch
heute allgemein die Maſſenausbildung im Vordergrunde, ſo kann
man der Einzelausbildung ſich nicht ganz verſchließen und man
geſtattet auch der Turnerin, ſich im Wettkampf zu meſſen.
Unter dieſen Geſichtspunkten ſteht auch wieder das 12. Gau=
Frauenturnen, das gemeinſam mit dem 50. Gauturnfeſt des
Main=Rhein=Gaues, am 27. und 28. Juni in Griesheim bei
Darmſtadt begangen wird. Schon der Feſtabend bringt
gelegent=
lich des Feſtkommerſes Aufführungen einiger Gauvereine, welche
den nunmehrig erreichten Stand des Frauenturnens innerhalb
der Vereine veranſchaulichen dürften. Der Sonntagvormittag iſt
ſodann dem Wettkampf der Turnerin vorbehalten. Die
Melde=
liſte verzeichnet über 300 Teilnehmerinnen, die ſich der Einzel=
Leiſtungsprüfung unterziehen wollen. Gleichwie im
Männer=
turnen, ſo iſt man auch bei den Turnerinnen auf den Ausgang
der Kämpfe ſehr geſpannt, denn ob ſich altbewährte Turnerinnen
wieder an die Spitze ſtellen werden, oder der Nachwuchs mit
beſ=
ſeren Leiſtungen aufzuwarten im Stande iſt iſt die Frage.
In der Hauptklaſſe, 8=Kampf, Oberſtufe, belegten die erſten
Plätze im Vorjahre die drei Darmſtädter Vereine, und zwar Tgſ.
mit Dina Wannemacher den erſten, Tgde. mit Th. Trumpfheller
den zweiten und Tgde. Beſſungen mit Gr. Fiſcher den dritten
Platz. Letztere teilte die gleiche Rangfolge mit Chr. Mahr, Nd.=
Ramſtadt. Während die Turngeſellſchaft und Turngemeinde
Beſ=
ſungen wieder ihre erfolgreichſten Turnerinnen zum Wettkampfe
ſtellen, fehlt die Turngemeinde Darmſtadt und Tv. Nieder=
Ram=
ſtadt mit den vorjährigen Siegerinnen. In der Unterſtufe ſtellte
im Vorjahre Stockſtadt in Gr. Henninger die erſte Siegerin, die
aber für 1931 ſich nicht in den Reihen der Gemeldeten befindet.
Toni Beimert, Tgſ. Darmſtadt, als zweite Siegerin von 1930, iſt
zur Oberſtufe getreten und dürfte auch hier einen Erfolg erzielen.
Der dritte Sieg, ein Doppelſieg, fiel 1930 an Bensheim mit
Mauch und Thiem. Während letztere die Meldeliſte nicht
ver=
zeichnet, findet man Mauch als Wettkampferin im 5b=Kampf.
Ge=
rade wie im Männerturnen, ſo ſind ebenſo im Frauenturnen in
den beiden Stufen auch noch andere Turnerinnen vorhanden,
denen man mit Recht die Anwartſchaft auf die erſten Plätze
zu=
ſprechen kann. In den Nebenkämpfen 5a und 5b ſind ſichere
Vor=
ausſagen nicht zu machen. Der Feſtnachmittag iſt wieder der
Breitenarbeit, das iſt Ausbildung der Maſſen vorbehalten. Frei=
und Keulenübungen, zu welch letzteren beſonders darauf
hinzu=
weiſen iſt, daß die beteiligten Turnerinnen ihre Keulen ſelbſt
mit=
zubringen haben, löſen gegenſeitig ab. Volks= und Gruppentänze
vervollſtändigen die Turnfolge des Nachmittags. Den Beſchluß des
Tages macht die Siegerverkündung.
Die Vorarbeiten zu dieſer Groß=Turnſchau als
Doppelveran=
ſtaltung, 50. Gauturnfeſt und 12. Gau=Frauenturnen, ſind von der
Turnerſchaft Griesheim zum Abſchluß gebracht worden.
Alle Anzeichen ſprechen dafür, daß es ein Feſt wahrer Freude
wird, der nicht nur die aktiv Beteiligten, ſondern alle Feſtbeſucher
teilhaftig werden ſollen. =Zum Gelingen des Feſtes ſetzt ſich die
geſamte Bürgerſchaft, an der Spitze die Gemeindevertretung,
Griesheims in turnfreundlicher Weiſe ein.
Kraftſpork.
Odenwald=Gaumeiſterſchaften in Darmſtadi.
Die diesjährigen Austragungen der Einzel=
Gaumeiſterſchaf=
ten des Odenwaldgaues des 2. Kreiſes im D.A. S.V. von 1891
wurden dem Polizei=SV. Darmſtadt übertragen. Sie finden am
Sonntag, den 28. 6. 31, vormittags um 8 Uhr beginnend, auf dem
Polizei=Sportplatz hinter der ehemaligen Dragoner=Kaſerne 24,
Holzhof=Allee, ſtatt. Nach den eingegangenen Meldungen der dem
Gau angeſchloſſenen Vereine werden gezeigt: „Ringen, Boxen,
Stemmen, Ringerdreikampf für Altersklaſſe, Aktive, Jugend und
Schüler; außerdem Leichtathletik, Wurf= und Stoßübungen, Läufe.
Tauziehen und Muſterriegen. Da ſämtliche Kämpfe auf den
Hauptfeldern des Polizeiſportplatzes ausgetragen werden, iſt das
Publikum durch die Tribüne gegen Sonne und Regen geſchützt
und kann andererſeits die Kämpfe bequem verfolgen. Allſeits iſt
bekannt, daß der Kräftſport ſich in den letzten Jahren verſtärkten
Eingang in die Sportbewegung verſchafft hat und neben Hand=
und Fußball mit in vorderſter Reihe ſteht. Für die glatte
Ab=
wickelung wird der Polizei=Sportverein beſorgt ſein, da
ge=
nügende Kampfgeräte und Matten zur Verfügung ſtehen. Um
auch den wirtſchaftlich Schwachen dieſe Kämpfe nicht entgehen zu
laſſen, ſind die Eintrittspreiſe der Zeit entſprechend niedrig
ge=
halten. Da im Hand= und Fußball zurzeit Ruhe herrſcht, werden
dem Publikum hier als Erſatz angenehme Stunden bereitet. Die
Kämpfe ziehen ſich von vorm. 8 Uhr bis nachm. 18 Uhr hin.
Deulſche Siege und Niederlagen in Wimbledon.
Bei den Tennismeiſterſchaften in Wimbledon ſchlug am Mittwoch
das bislang ſchöne Wetter um. Bei den Herren gab es in der dritten
Runde auch wieder einige Ueberraſchungen. Der Favorit, der
baum=
lange Amerikaner Shields, hatte in dem Kölner Nourney keinen
auch nur annähernd gleichwertigen Gegner, der Rheinländer wurde mit
6:1, 6:1, 6:2 überrannt. Am Vorabend hatte Nourneh in der
zweiten Runde noch den Holländer Knottenbelt 10:8, 6:1, 11:9
abgefer=
tigt. Eine äußerſt angenehme Ueberraſchung brachte hingegen wieder der
junge Gottfried v. Cramm, der den bekannten und ſpielſtarken
eng=
liſchen Davispokalſpieler Kingsley ziemlich ſicher
7:5, 6:4, 6:2 ſchlug und damit bereits die vierte Runde erreichte.
Englands Spitzenſpieler Auſtin bezwang den Franzoſen Brugnon ganz
glatt 6:3, 6:4, 6:0. Einen Großkampf gab es zwiſchen dem Engländer
Lee und dem Amerikaner Lott, Lee ſiegte in drei gleichen Sätzen 7:5.
Am Donnerstag hatte ſich in Wimbledon das Wetter zwar etwas
gebeſſert, aber die meiſten Grasplätze waren doch noch ſehr glitſchig, ſo
daß es wieder zu manchem Sturz kam. Durch die Platzverhältniſſe
wer=
den vor allem die ausländiſchen Teilnehmer ſehr benachteiligt, während
die Engländer daran gewöhnt ſind. Geſpielt wurde an dieſem Tage nur
im Damen=Einzel ſowie im Herren= und Damen=Doppel. Im Herren=
Einzel, das bis jetzt einen ſo großen Erfolg der jungen Tennisgarde
gebracht hat, ruhte der Kampf. Für die deutſchen Teilnehmer brachte
der Tag einige neue Erfolge, aber auch die erwarteten Niederlagen. Im
Damen=Einzel hat Cilly Auſſem als Erſte die „letzten Acht”
erreicht. Mit ihrem leichtfüßigen und graziöſen Spiel, mit dem ſie in
Wimbledon wieder zum Liebling und Favoriten der Tenniswelt
ge=
worden iſt, ſchlug ſie die Franzöſin Neufeldt ganz mühelos 6:0, 6:2.
Frl. Krahwinkel beſiegte die Engländerin Jameſon 6:3, 6:4 und
erreichte damit die vierte Nunde. Aenne Peitz leiſtete der
engliſchen Spitzenſpielerin Betty Nuthall harten Widerſtand und
konnte auch den erſten Satz gewinnen, verlor dann aber 4:6, 6:0, 6:1.
Auch Frl. Sander wurde geſchlagen, ſie unterlag nach ſchönem
Spiel der Griechin Nicolopoule 6:3, 6:2. Beim Herren=Doppel kamen
Nourney)v. Cramm gegen die Engländer Sherwell/Dearman faſt
kampflos in die zweite Runde, da Dearman nach zwei gewonnenen
Spielen ausrutſchte und ſich eine Fußverletzung zuzog. Maier/Dr.
Kleinſchroth unterlagen gegen Aſhton/Wheatcoft 6:4, 6:2,
6:2.
In Berlin erlebte der Tonfilm vom Meiſterſchafts=Endſpiel Hertha=
BSC. — München 60 in Anweſenheit der beiden Mannſchaften ſeine
Uraufführung. Der Film iſt ſchwach.
Das Steherderby in Krefeld über 80 Kilometer gewann Weltmeiſter
Möller vor Groſſimlinghaus, Sawall und Brégu.
Reichsbahn=Bundesmeiſterſchaften
in Burmntaor am 4. und J. Jult.
Zum erſtenmale trägt der Reichsbahn=Turn= und Sportbund,
der heute ſchon über 50 000 Turner und Sportler in ſich vereinigt.
Meiſterſchaften in der Leicht= und Schwer=Athletik aus. 200 der
beſten Leichtathleten des Bundes haben bereits ihre Meldungen
abgegeben. Die Entſcheidungskämpfe finden am Sonntag, den
5. Juli, in Darmſtadt im Hochſchulſtadion ſtatt.
Die Schwerathletik, die von Bundesſportwart Albrecht=
Mannheim zwecks Durchführung der Vorkämpfe in 5 Kreiſe
ein=
geteilt wurde, hat in dieſen Kreiſen bereits ihre Beſten ermittelt,
ſo daß aus dieſen Bezirken nur die erſten Sieger in Darmſtadt im
Ring bzw. auf der Matte erſcheinen.
Im Ringen werden unter anderem die drei Meiſter von
Thüringen, Hedel, Hauſik und Goldhahn, Halle a. d. Saale, ſowie
die verſchiedenen Landesmeiſter, Ruddies=Berlin, Ganz und
Scheel=Kiel, Bugdalle=Breslau, ſowie der deutſche Meiſter
Knöpfle=Heilbronn antreten.
Im Boxen ſind zur Teilnahme an den Bundesmeiſterſchaften
berechtigt, Papieſt und Radke=Berlin, Naſchwitz=Friemer und
Müller=Breslau, die 2. deutſchen Meiſter Dreſſelt und Mebus=
Kaſſel, Wienhold, Elksnat und Minuth von Schwerte a. d. Ruhr,
ſowie 20 weitere ringerfahrene Kämpfer. Held und Stippel=
Mün=
chen, die wiederholt gegen erſte ausländiſche Fauſtkämpfer geſiegt
haben, ſollen hierbei nicht unerwähnt bleiben. — Die
Veranſtal=
tung wird vom Reichsbahn=TSV. Darmſtadt zur Durchführung
gebracht und in ſportlicher Hinſicht beſtimmt ein Ereignis für
Darmſtadt und Umgebung werden.
Klub=Weikkampf
Rotweiß — Sportverein 98 1. — A. S.C. 2.
Wie bereits gemeldet, findet am Sonntag, vormittags 10 Uhr,
ein Klubwettkampf dieſer drei Vereine auf dem Stadion der
Techniſchen Hochſchule ſtatt. 70—80 Teilnehmer wollen dem
Darm=
ſtädter Publikum zeigen, was der leichtathletiſche Nachwuchs
ge=
lernt hat. Es finden Läufe über 100, 200, 400, 800 und 3000
Meter ſtatt die unterbrochen werden von den Uebungen mit
Kugel, Diskus und Speer. Hauptwert wurde auf die Stafſeln
gelegt, um dadurch den gemeinſamen Kampf einer ganzen
Mann=
ſchaft zu betonen. — Wir bitten das Publikum, zu dieſer
Veran=
ſtaltung recht zahlreich zu erſcheinen. Der Eintritt iſt frei, die
T. H. erhebt nur die übliche Beſichtigungsgebühr.
Zußball.
Unid. Gießen — T. H. Darmſtadt 0:3.
Am Mittwoch ſpielte die Darmſtädter Hochſchulmannſchaft anläßlich
eines Abendſportfeſtes in Gießen gegen eine dortige Univerſität. Die
Darmſtädter waren faſt die ganze Spielzeit überlegen und ſiegten auch
verdient. Beſonders gut Verteidiger Keller und Botzong, Mittelläufe=
Müller linker Läufer Möbus. Im Sturm konnte der Innenſturm,
der auch die Tore ſchoß, beſſer gefallen als die Außen.,
Sportverein 1898 (Jugend).
Jgd. — 1. Jgd. Wormatia, hier, 10.45 Uhr: 3. Jgd. —
1. Jgd. Polizei, hier, 8.45 Uhr; 4. Jgd. — 2. Jgd. 1. FC. Hanau 33,
hier, 10,45 Uhr; 1. Schüler — 1. Schüler Eintracht Frankfurt,
hiex, 10.45 Uhr: 2. Schüler — 1. Schüler Eberſtadt, hier, 8,45 Uhr;
3. Schüler — 2. Schüler Eberſtadt, hier, 9,45 Uhr.
Geſchäftliches.
Die Deutſche Kranken=Verſicherungs=Akt.=Geſellſchaft, Berlin=Schöneberg,
im Geſchäftsjahr 1930.
Wachſen des Verſichertenbeſtandes, Verſtärkung
der Neſerven, hohe Prämienrückvergütung.
Auch in dem abgelaufenen Geſchäftsjahr 1930, über das uns der
Rechenſchaftsbericht der Geſellſchaft vorliegt, hat die außerordentlich
günſtige Entwicklung des Unternehmens angehalten. Der
Verſicherten=
beſtand konnte um 50 000 Pexſonen erhöht werden, ſo daß die Zahl der
am Ende dieſes Berichtsjahres beſtehenden Verſicherungen 200 000
be=
trug. Die Prämieneinnahme ſtieg auf rund 11 852 000 RM. (im
Vor=
jahre 8 058 000 RM.), während die Schadensleiſtungen von 2 806 000
RM. in 1929 auf 5 489 000 RM. in 1930 wuchſen. Von dem
bilanzmäßi=
gen Ueberſchuß in Höhe von 1 502 000 RM. werden 1350 000 RM., das
ſind fünf volle Monatsprämien, als Prämienrückvergütung
an die in 1930 darauf Anrecht habenden Verſicherten zur Verteilung
gelangen. Trotz der Ungunſt der Verhältniſſe kann mithin die
Deut=
ſche Kranken= Verſicherungs= Aktien= Geſellſchaft
auf einen ſchönen Geſchäftserfolg im Jahre 1930 zurückblicken, der ihr
beweiſt, daß ſie das Vertrauen des deutſchen Mittelſtandes genießt und
daß ſie dieſes Vertrauen auch gerechtfertigt hat.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Freitag, 26. Jun.
7.30: Bad Homburg: Frühkonzert des Kurorcheſters.
15.20: Elternſtunde: Freudenſtunde in einem Schullandheim.
16.30: Nachmittagskonzert des Rundfunkorcheſters. Mitw.: Käte
Mann (Sopran), M. Menſing (Tenor), A. Haagen (Flügel).
18.10: Stunde des Buches: Neue Reclambändchen.
18.30: Dr. Wallner: Eine Viertelſtunde Deutſch.
18.45: Dr. Haag: Gedächtnisſtunde zum 25. Todestag des
Philo=
ſophen Max Stirner.
19.15: Freiburg: Aerztevortrag: Tiere als Verſuchsobiekte im Dienſt
der Heilkunde.
19.45: Karlsruhe: Unterhaltungskonzert. Ausf.: 1. Karlsruher
Man=
dolinengeſellſchaft.
20.25: Italieniſche Volkslieder geſungen von Alberto Caſtagnoli.
Am Flügel: Otto Senfert.
20.55: Mannheim: Scherz und Satire.
21.25: Rheiniſche Komponiſten. Philharmoniſches Orcheſter Stuttgart.
Joſeph Peiſcher (Violine).
22.50: Köln: Tanzmuſik der Kapelle Harry Head.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle: Freitag, 26. Juni.
9.00: Berliner Schulfunk: Wir ſpielen einen Schwank von Till
Eulenſpiegel.
10.20: Schulfunk: Ein Gaſtmahl bei Lucullus.
15.00: Jungmädchenſtunde: Jugend hilft der Jugend.
16.0: Dr. phil. Störmann: Die Beeinfluſſung des
Geſchichtsunter=
richts im Sinne univerſaler Gedanken.
16.30: Leipzig: Nachmittagskonzert.
17.30: Nils Graf Stenbock=Fermor: Das Selbſtſtbildnis.
18.00: Dr. K. von Mangoldt: Arbeitsloſigkeit und Siedlung.
18.30: Prof. Dr. Baur: Die moderne Züchtungsforſchung, ihre
Erfolge und ihre volkswirtſchaftliche Bedeutung.
18.5d: Wetter für die Landwirtſchaft.
19.00: Wiſſenſchaftlicher Vortrag für Tierärzte.
19.30: Geſpräch zwiſchen jugendlichen Arbeitern: Wirtſchaft und
Jugend.
19.55: Wetter für die Landwirtſchaft.
20.00: Orcheſterkonzert: Leipziger Sinfome=Orcheſter.
20.30: „Das ſchönte Mädchen im Städtchen”. Komiſche Oper von
A. Conradi.
22.15: Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
Anſchl. Tanz=Muſik der Kapelle Schindler.
Wekterbericht.
Ausſichten für Freitag, den 26. Junf: Nur noch leicht wolkig und
mehr aufheiternd, trocken, kühl, jedoch tagsüber beginnende
Er=
wärmung.
Ausſichten für Samstag, den 27. Juni: Meiſt heiter, wärmer und
trocken.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Maup=
Verantwortlich für Pollik und Wirtſchaft: Rudolf Maupe: für Feutlleion, Reich um
Ausland und Heſſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport Karl Böhmann;
für den Handeſ: Dr. C. H. Queiſch; für den Schlußdlenſt: Andrea” Bauer; für
„De Gegenwart”, Tagesſplegel in Blid und Wort: Dr. Herdert Neite:
für, den Inſeraientell und geſchäftiche Mlttellungen: Wilis Kuble
Druck und Verlag: L. C. Wi/tſch — ſämtich in Darmſtiadt
Für unverlangte Manuſkrivte wird Garantie ber Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 16 Seiten.
Freitag, den 26. Juni 1931
Empfang der amerikaniſchen Ozeanflieger in Berlin.
„Seite 12
Heicy and Austäng.
Die Auswirkung der Nolverordnung
auf den Ekal der Stadt Frankfurk a. M.
Frankfurt a. M. 25. Juni.
In einer Preſſeſitzung gab der
ſtellvertre=
tende Stadtkämmerer, Stadtrat Dr. Müller, die
Auswirkungen der Notverordnung auf den Etat
der Stadt Frankfurt a. M. bekannt. Stadtrat
Dr. Müller erklärte u. a., nach den bisherigen
Feſtſtellungen ſei im Etat der Stadt Frankfurt
für das Jahr 1931/32 vorausſichtlich ein
Fehl=
betrag von 6 Millionen Mark zu erwarten, der
ſich aus Minderüberweiſungen aus dem
ſtaat=
lichen Finanzausgleich in Höhe von zwei
Mil=
lionen Mark und aus einem Ausfall bei den
Ge=
meindeſteuern von vier Millionen RM.
zuſam=
menſetzt. Demgegenüber bringe die
Notverord=
nung 1½ Mill. RM. Erſparnis an Beamten=
und Angeſtelltengehältern. Frankfurt erhebe
außerdem Anſpruch auf eine Ueberweiſung aus
der Reichshilfe und aus der preußiſchen
Staats=
hilfe für die Gemeinden in der Höhe von
ins=
geſamt 2,6 Millionen RM. Weiter wird die
Unterſtützung der Gemeinden von der preußiſchen
Regierung an eine Reihe von Bedingungen
ge=
knüpft, die ſehr ſtark in die Rechte der
kommu=
nalen Selbſtverwaltung eingreifen müſſen. Aber
dieſe Beſchränkung der Selbſtverwaltung müſſe
angeſichts der ſchwierigen Lage der ſtädtiſchen
Finanzen weiter in Kauf genommen werden. Der
Magiſtrat laſſe außerdem durch das Rechneiamt
und das Reviſionsamt die Etats der ſtädtiſchen
Aemter prüfen, wobei jetzt ſchon mit einer
Er=
ſparnis von 1 Mill. gerechnet werde, ſo daß im
günſtigſten Falle, d. h. wenn die Stadt die
Reichs= und Staatshilfe bekomme, nur noch zwei
Millionen Mark zu decken ſeien. Dazu käme aber
noch, daß auch die Kürzungen der
Notverord=
nung an der Arbeitsloſen= und
Kriſenunter=
ſtützung der Gemeinden höchſtwahrſcheinlich neue
ſtarke Belaſtungen auferlegt werden. Die Lage
der Gemeinden ſei außerordentlich ſchwierig.
Feſtnahme eines Schwerverbrechers.
Mannheim. Die Gendarmerie in
Hocken=
heim (Baden) verhaftete vorgeſtern in
Neuluß=
heim einen 23 Jahre alten Verbrecher, der vor
einigen Tagen mit zwei Komplizen aus dem
Unterſuchungsgefängnis in Bergzabern
ausge=
brochen war. Im Verlaufe der Vernehmung
geſtand er, daß er in verſchiedenen deutſchen
Städ=
ten insgeſamt 16 Einbruchsdiebſtähle und zwei
Straßenraube verübt hat, die noch nicht
aufge=
klärt ſind. Die Raubüberfälle (
Handtaſchendieb=
ſtähle) verübte er in Baden=Baden und
Mar=
burg in der Weiſe, daß er ſeinen Opfern Salz
in die Augen warf und ihnen dann die
Hand=
taſche entriß. Man fand auch tatſächlich bei dem
Feſtgenommenen eine große Menge Salz in der
Hoſentaſche. Der Täter, der in Neuhagen bei
Potsdam geboren iſt, iſt ein Berufsverbrecher
größten Stils. Er iſt bereits zweimal aus
Straf=
anſtalten ausgebrochen.
Beim Auswaſchen einer Wunde ins Waſſer
geſtürzt und ertrunken.
Hanau. Als der in Kilianſtädten
beſchäf=
tigte landwirtſchaftliche Arbeiter Jean Buß ſich
eine beim Mähen mit der Senſe zugezogene
Wunde an einem Finger auswaſchen wollte,
ſtürzte er in die dort beſonders tiefe Nidder und
ertrank.
Rückſichtsloſer Automobiliſt.
Marburg. Vorgeſtern ereignete ſich auf
der Frankenberger Chauſſee, bei Wetter (Kreis
Marburg), ein ſchwerer Verkehrsunfall, dem der
Arbeiter Brunet aus Sarnau zum Opfer fiel.
Der ſchon ſeit fünf Jahren in der Kranzmühle
beſchäftigte Arbeiter befand ſich auf ſeinem Rad
auf dem Wege zur Arbeitsſtätte. An einer Kurve
in der Nähe der Papiermühle Wetter wurde er
von einem Automobil angefahren und vom Rad
geſchleudert. Das Auto iſt unerkannt
entkom=
men. Den Schwerverletzten hatte man einfach
auf der Straße liegen gelaſſen. Brunet hatte
einen ſchweren Schädelbruch davongetragen. Er
iſt bald darauf verſtorben und hinterläßt eine
Frau und drei Kinder.
Blutige Schießerei in Lichtenau.
Heſſ.=Lichtenau. In nicht geringe
Auf=
regung wurden am Mittwoch abend die
Be=
wohner unſeres Ortes verſetzt. Der 23jährige
Arbeiter Adam Neumann gab im Verlaufe eines
Wortwechſels mit dem Arbeiter Georg Schramm
auf dieſen mehrere Schüſſe aus einer
Selbſtlade=
piſtole ab. Während der erſte Schuß fehlging,
traf der zweite den 23jährigen Arbeiter Erwin
Bittner am Oberſchenkel. Als nun der 48jährige
Arbeiter Emil Fuckner dem Neumann die Waffe
entreißen wollte ſchoß Neumann zum dritten
Male und traf Fuckner in die Bruſt. Die ſofort
herbeigeeilte Polizei nahm eine Hausſuchung bei
Neumann vor. Die Schußwaffe Neumanns
wurde in ſeiner Wohnung in einem Ofen
gefun=
den. Der Täter ſelbſt iſt geflohen. Wie man
hört, waren Neumann und Schramm, dem die
Schüſſe galten und der wie durch ein Wunder
unverletzt blieb, ſchon ſeit längerer Zeit arg
ver=
feindet.
Um Kürtens Kopf.
Berlin. Die Akten über den Mordprozeß
Kürten ſind dem Preußiſchen Juſtizminiſterium
nunmehr zugegangen. Entgegen der allgemeinen
Anſicht, daß die Entſcheidung über eine
Voll=
ſtreckung des am 22. April gefällten Todesurteils
oder aber eine Umwandlung in lebenslängliche
Zuchthausſtrafe ſich reichlich lange hinausziehe,
wird von zuſtändiger Stelle erklärt, daß mit
je=
der denkbaren Beſchleunigung gearbeitet
wor=
den ſei. Es habe ſich aber um ein
außerordent=
lich umfangreiches Aktenmaterial gehandelt und
ſchließlich hätten vor der Entſcheidung noch
ein=
mal der Vorſitzende des Schwurgerichts, der
Be=
auftragte für Gnadenſachen, der
Oberſtaatsan=
walt ſowie der Verteidiger gehört werden
müſ=
ſen. Die Angelegenheit wird jetzt zunächſt im
Juſtizminiſterium bearbeitet, das für ſeine
Stel=
lungnahme an keine Friſt gebunden iſt. Die letzte
Entſcheidung fällt in einer Sitzung des
Preußi=
ſchen Staatsminiſteriums, für die ein Termin
noch nicht angeſetzt iſt.
Berlin. Den beiden amerikaniſchen
Trans=
ozeanfliegern Poſt und Catty wurde bei ihrer
Landung auf dem Flughafen Tempelhof ein
kur=
zer, aber herzlicher Empfang bereitet. Außer
einer zahlreichen Zuſchauermenge hatten ſich
Miniſterialdirigent Dr.=Ing. e. h. Brandenburg
und Geheimrat Fiſch vom
Reichsverkehrsmini=
ſterium, und unter den Herren der Lufthanſa
Direktor Wronſky eingefunden, der die beiden
Piloten zu ihrer glücklichen Ozeanüberquerung
herzlich beglückwünſchte.
Gefährlicher Brand
in einer Filmverwerkungs=Anlage.
Berlin. Am Donnerstag nachmittag, um
13 Uhr, kam ein ſehr gefährlicher Brand in
Spandau in den Deutſchen Induſtrie=Werken von
Coleman zum Ausbruch. Als die Feuerwehr auf
mehrfachen Alarm an der Brandſtelle ankam,
ſtand ein Fabrikgebäude in etwa 100 Meter
Aus=
dehnung faſt vollſtändig in Flammen. Es
brann=
ten hauptſächlich Filmreſte in einer
Filmverwer=
tungsanlage. Die Feuerwehr mußte mit zwei
Schlauchleitungen ſchwerſten Kalibers und vier
Schlauchleitungen mittleren Kalibers das Feuer
einkreiſen. Es gelang ſchließlich, die Flammen
auf das Fabrikgebäude zu beſchränken. Bei dem
Brand ſind drei Männer und eine Frau ſchwer
verletzt worden. Acht Perſonen trugen leichtere
Verletzungen davon. Der Brand war kurz vor
15 Uhr abgelöſcht. Das Gebäude iſt in ſeiner
vol=
len Ausdehnung ausgebrannt. Die Urſache des
Feuers hat ſich noch nicht feſtſtellen laſſen.
Der Brand entſtand in der Filmwäſcherei,
wo alte Filme und Abfälle in einer
Filmwaſch=
maſchine mit Kalilauge bearbeitet werden. Bei
der Exploſion entſtand eine 100 Meter hohe
Stichflamme, die ſo ſtark war, daß ſie ſogar durch
zwei Brandmauern in einem nebenliegenden
Be=
trieb zwei Arbeiter verletzte. Das Dach wurde
von der Stichflamme in die Höhe gehoben. Ein
im Hofe arbeitendes Mädchen fing durch die
ſtarke Hitzeentwicklung Feuer und liegt tödlich
verletzt im Krankenhaus. Mit ihrem Ableben
iſt noch heute zu rechnen. Es entſtand eine
furcht=
bare Qualmentwicklung, ſo daß man in der
gan=
zen Gegend keine drei Meter weit ſehen konnte.
Dreißig Meter entfernte Dachrinnen ſchmolzen
durch die Hitze. Es ſind 20 000 Kilogramm Film
verbrannt. Insgeſamt wurden 12 Perſonen
ver=
letzt.
Die amerikaniſchen Flieger Poſt und Catty
in Moskau gelandet.
Moskau. Die beiden amerikaniſchen
Flie=
ger Poſt und Catty, die Donnerstag früh auf
ihrem Weltrundflug in Berlin geſtartet ſind,
ſind um 17.30 Uhr auf dem Moskauer Flugplatz
gelandet. Die Flieger wurden bei ihrer Ankunft
von Vertretern des Kommiſſariats für Luftfahrt,
der zivilen Luftflotte und der ſowjetruſſiſchen,
amerikaniſchen und engliſchen Preſſe begrüßt.
Der Brand von Uerzig
das Werk eines Brandſtifkers.
Wittlich (Bezirk Trier). Der Brand,
der vor einigen Tagen in dem Moſelweinort
Uerzig ausbrach und bei dem neun Häuſer völlig
vernichtet und ein zehntes ſchwer beſchädigt
wur=
ſen, iſt, wie ſich nachträglich herausſtellt, durch
Brandſtiftung verurſacht worden. Beamte der
Landeskriminalpolizei Köln nahmen vorgeſtern
den 63 Jahre alten Winzer Jakob Melcher unter
dem Verdacht der Brandſtiftung feſt. Melcher
hatte ſein Haus vor einigen Monaten hoch
ver=
ſichert und befand ſich in finanziellen
Schwierig=
keiten. Anſcheinend, um die Verſicherungsſumme
zu erhalten, hat er den Brand in ſeinem Hauſe
angelegt. Er hat vorgeſtern vor dem hieſigen
Amtsgericht die Brandſtiftung eingeſtanden. Er
ſcheint geiſtig minderwertig zu ſein. Ein Bruder
von ihm iſt bereits in einer Irrenanſtalt
unter=
gebracht worden.
Rieſenfeuer in Allenſtein.
Allenſtein. Ein Rieſenfeuer wütet ſeit
Donnerstag vormittag 10 Uhr auf dem Gelände
der ehemaligen Orlowſkiſchen Mehl= und
Schnei=
demühle, auf dem die Ermländiſche
Hauptgenoſ=
ſenſchaft einen großen, mit mehreren tauſend
Zentnern Getreide gefüllten Speicher unterhält.
Der Brand breitete ſich mit ungeheurer
Ge=
ſchwindigkeit aus und findet in den großen
Ben=
zin= und Oelvorräten der Maſchinenräume der
Schneidemühle reichliche Nahrung. Der große
Getreideſpeicher, wurde bereits ein Opfer der
Flammen. Da die Feuerwehr dem ſich immer
weiter ausbreitenden Brande nicht mehr
gewach=
ſen war, wurde eine Kompagnie Reichswehr zur
Bekämpfung des Feuers eingeſetzt.
Der „Naukilus” in den Hafen von Aueenſtown (Irland) eingeſchleppk.
Oben: Das ſchwer beſchädigte U=Boot im Schlepptau. — Unten: Der „Nautilus” im Hafen von
Queenſtown. — In der Mitte (X) der Führer des „Nautilus”, Sir Hubert Wilkins.
Das Projekt, den Nordpol im Unterſeeboot zu erreichen, ſcheint vorläufig geſcheitert zu ſein. Das
U=Boot „Nautilus” erlitt ſchon kurze Zeit nach der Ausfahrt ſo ſchwere Havarien, daß es von dem
Schlachtſchiff „Wyoming” ins Schlepptau genommen werden mußte.
Nummer 175
Die Dänemark=Flieger in Krefeld
KSch zwiſchengelandek.
Krefeld, 25. Junk.
Die beiden däniſchen Ozeanflieger Hojriie=
und Hillig, die am Mittwoch morgen um 7.30/
Uhr New York verlaſſen hatten, ſind am Donu
nerstag nachmittag, nach 17 Uhr, plötzlich über:
Krefeld erſchienen und gegen 17.30 Uhr auf denn
Flugplatz Krefeld-Bochum gelandet.
Hillig und Hojriis erklärten, daß ſie wäh=n
cend des ganzen Fluges ſehr ſchlechtes Wettem
hatten und während 13 Stunden
größteng=
teilsin 4000,Meter Höhe über den Wol= flogen. Heute früh ſeien ſie durch ein Loch
im=
den Wolken tiefer gegangen und zunächſt über
dem Waſſerſpiegel weitergeflogen, bis ſie gegem
11 Uhr europäiſcher Zeit Feſtland — vermutlichs
Spanien — erblickten. Sie flogen dann, ohnes
eine Landung vorzunehmen, über Frankreich und
gingen kurz nach 17 Uhr auf dem Krefelder
Flug=
platz nieder, um Benzin einzunehmen. Die
Durch=
ſchnittsgeſchwindigkeit während des ganzen Flu,
ges betrug etwa 180 Kilometer. Die beiden:
Flieger machten einen ſehr friſchen Eindruck und
nahmen im Krefelder Flughafen nur eine kleine
Erfriſchung zu ſich. Während des Fluges haben:
ſie ſich ausſchließlich von Schokolade ernährt. Auff
dem Flughafen fanden ſich bald nach der Ankunft:
der Flieger der Polizeipräſident und ſein
Stell=
vertreter ein. Der Start des mit der däniſchen:
und amerikaniſchen Flagge geſchmückten
Flug=
zeugs zum Weiterflug ging um 18.45 Uhr glatt
vorſtatten. Die Flieger hoffen, noch vor Eintritt
der Dunkelheit in Kopenhagen einzutreffen.
M erhs
Echtäs ub
hardbeſtär
m Reich
M.
N=
fü., der
M. ver
ſch die A
MM. erh
194 Mil
Die
161M
Schwere Unwekkerſchäden
in Oberbayern.
Ktungs
München. Das am Mittwoch nachmittag
niedergegangene ſchwere Unwetter hat in
wei=
ten Teilen von Oberbayern großen Schaden
an=
gerichtet. So wurden am Nordufer des Chiemſees
acht Ortſchaften durch Hagelſchlag und
wolken=
bruchartigen Regen ſchwer heimgeſucht. Die
Fel=
der wurden von den Hagelkörnern und
Waſſer=
maſſen ſchwer mitgenommen. Die Ernte iſt zu
30 bis 50 Prozent vernichtet. Der Sturm
ent=
wurzelte zahlreiche Bäume. Weiter ſchwer
be=
troffen wurde ein Teil des Inntales und des
Wendelſteingebiets. Beſonders verheerend wütete
das Unwetter in den Ortſchaften Groß=
Holzhau=
ſen, Wiechs und Litzldorf, am Fuße des
Wendel=
ſtein, wo die geſamte Getreide= und Obſternte
vollſtändig vernichtet wurde. Das Unwetter war
hier ſo erbarmungslos, daß auf den
Getreide=
feldern kein Halm mehr aufrecht ſteht. Auch in
einer Reihe anderer Ortſchaften wurde die Ernte
50= bis 100prozentig zerſchlagen. Abends 8 Uhr
ging ein neues Unwetter nieder, das das Werk
der Zerſtörung noch vervollſtändigte. Von der
Vernichtung kann man ſich einen Begriff machen,
wenn man bedenkt, daß geſtern morgen das
Futtergras nicht gemäht werden konnte.
Teil=
weiſen mußten es die Landwirte mit den Händen
aus dem Boden kratzen. Neben dem Feldſchaden
wurde auch größer Gebäudeſchaden angerichtet
und eine Unmenge Fenſterſcheiben zertrümmert,
B1 (An
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von dem
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lonnten
Schwere Unwetterſchäden in franzöſiſchen
Weingegenden.
Paris. Verſchiedene Gegenden Frankreichs
ſind von furchtbaren Unwettern heimgeſucht
wor=
den. Beſonders ſchwer betroffen wurde das
be=
rühmte Weingebiet von Saumure, wo ſintflutz
artige Regenfälle Ueberſchwemmungen
hervar=
riefen. Das Waſſer reichte ſtellenweiſe bis zu
den erſten Stockwerken der Häuſer. Sechs
Ge=
bäude, die glücklicherweiſe bereits von ihren
Bewohnern verlaſſen waren, ſind eingeſtürzt.
Eine 70jährige Frau iſt ertrunken. — Mehrere
ſüdfranzöſiſche Departements ſowie das
Departe=
ment Moſelle wurden durch ein mit Hagelſchlag
verbundenes Gewitter ſchwer heimgeſucht. An
vielen Stellen wurde die Getreide=, Wein= und
Obſternte vernichtet. In der Umgebung von
Saarburg wurde Sachſchaden in Höhe von zehn
Millionen Franken angerichtet.
dit eir
Urteil im Rota=Reichsbahn=Betrugsprozeß.
Leipzig. Nach dreitägiger Verhandlung
erkündete der 2. Strafſenat des Reichsgerichts
n dem Betrugsprozeß gegen den techniſchen
irektor der Rota, Ludwig März, den
Werk=
neiſter der Rota, Kaiſer, und den
Eiſenbahn=
ngenieur Rau, die im Jahre 1920 bei
Aus=
eſſerungsarbeiten von Eiſenbahnwaggons den
Reichsfiskus um etwa eine Million Reichsmark
chädigten, folgendes Urteil: Die von den drei
ngeklagten gegen das Urteil des Landgerichts
in Berlin vom 2. April 1929 eingelegten
Revi=
onen werden als unbegründet verworfen. Die
egen März auf 10 Monate Gefängnis und
3000 Mark Geldſtrafe und gegen Kaiſer und
Rau auf je 6 Monate Gefängnis erkannten
ſtrafen ſind damit rechtskräftig geworden.
hländ.
Frompt
ſeu loſe
Veit
mverä
Berli
Preiſe
lufſehenerregende Verhaftungen in Glasgow.
London. Eine große Senſation war fur
lasgow die Verhaftung von zwei angeſehenen
vereidigten Buchſachverſtändigen und
Rechtsan=
hälten. Sie werden beſchuldigt, falſche Angaben
der eine Reihe von Textilfirmen zur
Scha=
digung und zum Betrug der Lloyds Bank
Ltd=
emacht zu haben. Ferner wurde noch der frühere
irektor einer Textilfirma in Batley verhaftet.
hm wird vorgeworfen, die Lloyds Bank in
leicher Weiſe um 50 000 Pfund betrogen zu
aben. Geſtern abend erfolgte eine vierte
Ver=
ſaftung, und es verlautet, daß eine Reihe
wei=
erer Feſtnahmen bevorſtehen.
Fünf Mann bei einem Schiffszuſammenſtoß
ertrunken.
Buenos Aires. Das argentiniſche
Kano=
enboot „Roſaria” iſt auf dem Paranafluß mit
m Dampfer „Goya” zuſammengeſtoßen. Das
Lanonenboot wurde ſo ſchwer beſchädigt, daß es
wenigen Minuten ſank, wobei fünf Mann
r Beſatzung ertranken.
Entgleiſung eines Güterwagens.
Savona. Auf der Eiſenbahnſtrecke Savona
Turin entgleiſte in der Nähe des Bahnhofes
haliceto ein mit Eiſenbahnſchienen beladener
üterwagen. Fünf Arbeiter wurden getötet,
chs ſchwer verletzt,
Nummer 125
de Reichseinnahmen und ausgaben im April 1931
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Produkkenberichke.
Mannheimer Produktenbericht vom 25. Juni Weizen inländ. 30
18 30,50, ausländ. (zollbegünſtigt) 31,75—33, Roggen inländ. 24, Hafer
ſländ. 19,50—21, Futtergerſte 20,75—21,25, Sohaſchrot (Mannh. Fabr.)
vompt 12,25, Biertreber mit Sack 9,75—10, Trockenſchnitzel 6. Wieſen=
18 10,B. Tendenz ſtetig. Die Forderungen für Auslandsweizen waren
pverändert, deutſcher Weizen im Preiſe höher gehalten.
Berliner Produktenbericht vom 25 Juni. Wenn auch die höchſten
Freiſe des Vormittagsverkehr nicht behauptet blieben, ſo zeigte die
Pro=
dktenbörſe doch ein freundlicheres Ausſehen. Die Umſatztätigkeit hielt
ſh allerdings weiter in engen Grenzen, was im Effektivgeſchäft in der
huptſache auf das Fehlen paſſenden Offertenmaterials zurückzuführen
mr. Beſonders Roggen alter Ernte bleibt knapp bei ziemlich
irregu=
ſirer Preisgeſtaltung. Auch in Neuweizen und =roggen hat ſich das
Angebot nicht verſtärkt, bei einiger Nachfrage lauten die Gebote für
Leizen bis 1,50 Mark, für Roggen bis 1 Mark höher als geſtern. Am
Leferungsmarkte ſetzte Weizen bis 2,50 Mark, Roggen bis 1 Mark feſter
m. Der Weizenmehlabſatz hat ſich etwas gebeſſert, allerdings ſind
hhere Forderungen nicht durchzuholen. Roggenmehl iſt nur in den aus
etützungsroggen hergeſtellten billigeren Qualitäten gefragt. Hafer bei
näßigem Angebot und kleiner Konſumnachfrage ſtetig. Das
Gerſten=
eſchäft hat ſich noch nicht entwickeln können.
Viehmärkke.
Darmſtädter Schlachtviehmarkt vom 25 Juni. Zum heutigen
ſchlachtviehmarkt waren aufgetrieben: 7 Ochſen, 155 Kälber, 1 Schaf.
lezehlt wurde für das Pfund Lebendgewicht für Kälber a) 47—52,
42—46, c) 36—41. Markrverlauf ſchleppend.
Mannheimer Kleinviehmarkt vom 25. Juni. Auftrieb: 60 Kälber,
* Schafe, 169 Schweine, 814 Ferkel und Läufer. Preiſe für 50 Kilo
bebendgewicht in RM.: Kälber b) 54—57 c) 46—50, d) 40—44; Schafe
30—32; Schweine nicht notiert. Preiſe pro Stück in Reichsmark:
Kufer 16—19, Ferkel bis vier Wochen 6—10, Ferkel über vier Wochen
1—14. Marktverlauf: Mit Kälbern ruhig, mit Ferkeln und Läufern
nittel.
Frankfurter Kleinviehmarkt vom 25. Junf. Aufgetrieben waren ſeit
dm letzten Markt 80 Rinder, ferner 948 Kälber, 38 Schafe und 715
ſchweine. Bezahlt wurde pro Zentner Lebendgewicht: Kalber b) 53
1s 57, c) 46—52, d) 36—45 Schafe nicht notiert Schweine b) 43—45,
44—47, d) 44—46, e) 42—45. Kälber und Schafe ſchleppend geräumt,
Echweine ruhig ausverkauft. Fleiſchgroßhandelspreiſe: Ochſenfleiſch 1
N—76, dito 2 60—70, Bullenfleiſch 67—70, Kuhfleiſch 2 50—60, dito 3
6—40, Kalbfleiſch 1 und 2 70—85, Schweinefleiſch 1 62—65.
Geſchäfts=
ang ſchleppend. Eingebracht waren 576 Viertel Rinder, 184 Kälber,
Schafe und 400 halbe Schweine.
Amerikaniſche Kabelngchrichken.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 25. Juni:
Getreide. Weizen: Juli 57.25, Sept. 58½, Dez. 62½: Mais:
fuli 58.50, Sept. 56.75 Dez. 50½; Hafer: Juli 27.25, Sept. 2778,
Tez. 30.75; Roggen: Juli 3778, Sept. 39.75, Dez. 43¾.
Schweine: leichte 7.15—7.40, ſchwere 6.10—6.90;
Schweine=
ufuhren: Chicago 25 000, im Weſten 83000.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 25. Juni:
Getreide. Mai, loko New York 72.50; Mehl, ſpring wheat
lears 4.00—4.45; Fracht: nach England 1,6—2,3 Schilling, nach
dem Kontinent 8—8.50 Cents.
Kakao. Tendenz: ſtetig; Umſätze: 3.92; Lokonotiz 5½; Juli
42. Sept. 5.65, Okt. 5.74, Dez. 5.89, Jan. 5.99, März 6.13,
Nai 6.23.
Freitag, den 26. Juni
Frankfurker und Berliner Effekkenbörſe.
ng der Beſtände an Gold u. Deviſen
RM. — Anwachſen der Wechſel= und
ände um Ca. 300 Mill. RM.
Nach dem Ausweis der Reichsbank vom 23. Juni 1931 hat ſich in
dritten Juniwoche die geſamte Kapitalanlage der Bank in Wechſeln
nd Schecks, Lombards und Effekten um 299,1 Mill. auf 2589,3 Mill.
MM. erhöht. Im einzelnen haben die Beſtände an Handelswechſeln und
ehecks um 330,7 Mill auf 2349,8 Mill. RM. zugenommen und die
Lom=
urdbeſtände um 18,2 Mill. auf 136,7 Mill. RM. abgenommen. Beſtände
Reichsſchatzwechſeln, die am Ende der Vorwoche 13,6 Mill. RM.
be=
ugen hatten, ſind nicht vorhanden.
An Reichsbanknoten und Rentenbankſcheinen zuſammen ſind 174,5
Ylk. RM. in die Kaſſen der Reichsbank zurückgefloſſen, und zwar hat
ſo der Umlauf an Reichsbanknoten um 162,6 Mill. auf 3726,0 Mill.
M., derjenige an Rentenbankſcheinen um 11,9 Mill. auf 378,7 Mill.
M. verringert. Unter Berückſichtigung, daß in der Berichtswoche
Nen=
mbankſcheine in Höhe von 0,8 Mill. RM. getilgt worden ſind, haben
ſio die Beſtände der Reichsbank an Rentenbankſcheinen auf 49,2 Mill.
M. erhöht. Die fremden Gelder zeigen mit 433,0 eine Zunahme um
10,4 Mill. RM.
Die Beſtände an Gold und deckungsfähigen Deviſen haben ſich um
36,1 Mill. auf 1503,8 Mill RM. vermindert. Im einzelnen haben die
Gldbeſtände um 354,4 Mill. auf 1411 Mill. RM. und die Beſtände an
dkungsfähigen Deviſen um 11,7 Mill. auf 92,6 Mill. RM. abgenommen.
Die Deckung der Noten durch Gold und deckungsfähige Deviſen
be=
mgt 40,4 Prozent gegen 48,1 Prozent in der Vorwoche.
Nach Mitteilung des Reichsfinanzminiſteriums betrugen im April
131 (Angaben in Millionen Reichsmark) im Ordentlichen Haushalt die
Ennahmen 924,2 und die Ausgaben 850,7; mithin iſt für April eine
Yehreinnahme von 73,5 zu verzeichnen. Unter Berückſichtigung des
Fhlbetrages aus dem Vorjahr in Höhe von 1030,5 ergibt ſich nach
Ab=
zg der Mehreinnahme aus dem April für das Ende des Berichtsmonats
m Defizit von 957,0 Im Außerordentlichen Haushalt wurden
ins=
gamt 8,9 vereinnahmt, darunter 6,7 aus dem Verkauf von
Vorzugs=
lien der Deutſchen Reichsbahngeſellſchaft. Da die Ausgaben insgeſamt
6 betrugen, ergibt ſich eine Mehreinnahme von 2,0, die von dem Defizit
ar Schluß des Rechnungsjahres 1930 in Höhe von 261,4 abzuſetzen iſt, ſo
dä ein Fehlbetrag von 259,4 verbleibt. Der Kaſſenſollbeſtand betrug
ar 30. April 1931 insgeſamt 1722,0, wovon 1673,0 verwendet wurden,
daß ein Reſtbeſtand bei der Reichshauptkaſſe und den Außenkaſſen
un 49,0 vorhanden war. Die ſchwebende Schuld hat ſich per 30. April
11 auf 1726,5 erhöht gegen 1709,5 am 31. März 1931.
Frankfurt a. M., 25. Juni.
Die Effektenbörſe eröffnete heute wiederum in unſicherer Haltung.
nachdem noch an der Abendbörſe eine ſehr feſte Tendenz zum Durchbruch
gekommen war. Die Spekulation hielt ſich allgemein ſtark zurück, zumal
auch von der Kundſchaft keine Orders vorgelegen haben. Das wenige
Geſchäft beſchränkte ſich daher faſt ausſchließlich auf die Kuliſſe. Die
Ungewißheit über den Inhalt der franzöſiſchen Antwortnote an Amerika
hemmte die Unternehmungsluſt ſehr ſtark. Die Gewährung eines 100=
Millionen=Dollarkredits für die Reichsbank konnte der Börſe kaum eine
Anregung bieten. So ergaben ſich gegen die geſtrige Abendbörſe bei
ſehr=
ſchleppender Kursfeſtſetzung überwiegend Kursrückgänge. Die Abſchläge
betrugen auf allen Märkten ziemlich einheitlich um bis zu 1 Prozent.
Am Anleihemarkt war die Kursentwicklung uneinheitlich; Schutzgebiete
zogen leicht an, Altbeſitz blieben gehalten, während Neubeſitz ½
Pro=
zent berloren. Von Ausländern Türken leicht gebeſſert. Am Markte
der feſtverzinslichen Werte war die Haltung bei kleinem Geſchäft
eben=
falls ſehr uneinheitlich, und die Veränderungen nach beiden Seiten
be=
trugen bis zu 1 Prozent. Schuldbuchforderungen behauptet. Im
Ver=
laufe wurde die Tendenz zunächſt etwas feſter und das Geſchäft lebhafter.
Später herrſchte ausgeſprochene Stagnation, und die Stimmung neigte
überwiegend nach unten. Man verwies auf die erneuten, etwas größeren
Deviſenanforderungen. Auch die Ziffern des Reichsbankausweiſes mit
ihren ſtarken Abzügen an Gold und Deviſen machten einen ungünſtigen
Eindruck. Nach einer 1—2prozentigen Befeſtigung gaben die Kurſe
wie=
der im ſelben Ausmaße nach. Am Geldmarkt machte ſich im Hinblick
auf den herannahenden Ultimo ſtärkere Nachfrage bemerkbar.
Tages=
geld wurde auf 6½ Prozent erhöht. Auch Monatsgeld blieb weiter
ge=
ſucht. Am Deviſenmarkt lagen Deviſen ziemlich feſt. Man nannte
Mark gegen Dollar 4,2140, gegen Pfunde 20,50. London — New York
4,8658, Paris 124,28, Mailand 92,95, Madrid 51,50, Schweiz 25,10,
Hol=
land 12,09.
Vom Holzmarkk
ſchreibt uns unſer Mitarbeiter: Die Stimmung iſt in der Holzwirtſchaft
gedrückt, wie auch ſonſt überall. Neben den Wirkungen, die von der
neuen Notverordnung ausgehen, haben vor allem die Zuſammenbrüche
der Hoch= und Tiefbau=Aktiengeſellſchaft Lerche u. Nippert und der
größten Berliner Möbelhandlung, Louis Cohn (Möbel=Cohn),
Beun=
ruhigung hervorgerufen. Der Holzhandel iſt an dem erſten
Zuſammen=
bruch durch Lieferung von Bauholz, die Möbelinduſtrie an der
Inſol=
venz der Firma Möbel=Cohn ſehr ſtark beteiligt. Hierbei kommen
Summen von 30000 bis 75000 Mark in den Einzelfällen in Frage.
Man kann wohl feſtſtellen, daß Möbel=Cohn diefenige Firma des
Holz=
gewerbes iſt, der die Hauptſchuld an der alljährlich eingetretenen
Ver=
ſchlechterung der Zahlungsbedingungen beigemeſſen werden muß. Es
wird berichtet, daß dieſes Möbelhaus den Tiſchlereien die Abnahme von
Akzepten mit einer. Laufzeit von etwa 12 Monaten mit Erfolg
zu=
mutete. Freilich war ſie Abnehmerin von ganz bedeutenden Poſten
aller Arten von Möbeln und erteilte gewaltige Beſtellungen. Die
Lie=
ferer konnten bei der Länge der Ziele aber niemals von ihren hohen
Engagements herunterkommen. Jetzt hat die Holzwirtſchaft die
Fol=
gen der Mißwirtſchaft zu büßen, wobei zweifellos das Verſchwinden
ſolcher Kreditnehmer als Vorzeichen einer künftig möglichen Geſundung
betrachtet wird. Man hofft, daß die beteiligten Möbelfabriken die
ſchweren Verluſte, die ſie erleiden, werden tragen können. Im übrigen
ſind auch weſt= und ſüddeutſche Lieferanten beteiligt. — Im Zeichen
ſol=
cher Ereigniſſe konnte die Zurückhaltung, die ſich im Einkauf von
Schnittholz aller Arten zeigte, nicht überraſchen. Sie war noch größer
als in der erſten Monatshälfte. Nur einzelne Waggonladungen
konn=
ten von den Sägewerken abgeſetzt werden.
Die Berliner Metallnotierungen vom 25. Juni ſtellten ſich für
je 100 Kilogramm für Elektrolytkupfer, prompt eif Hamburg,
Bremen oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung für die
An der Abendbörſe herrſchte zwar ſtarke Geſchäftsſtille, doch
blieb die Stimmung weiter freundlich, auf die Nachricht, wonach die
deutſche Elektrolytkupfernotiz) auf 83.25 RM. — Die Notierungen
der Kommiſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes (die Preiſe
Nur Teilverlängerung eines Frankfurter Zwiſchenkredites Die
Eadt Frankfurt a. M. hatte, wie erinnerlich, von dem Berliner
Kon=
tium Mendelſohn=Seehandlung Mitte 1930 einen auf 1 Jahr
befriſte=
m Kaſſenkredit von 20 Mill. RM. auf Grund von Wechſeln erhalten.
Leſer Kredit wurde von der Stadt Frankfurt zwar voll zurückbezahlt
h. gleichzeitigen Bemühungen um Verlängerung. Verlängert wurden
vn dem Berliner Konſortium inzwiſchen jedoch nur, wie der Fwd.
er=
ſährt, 7 Mill. RM., während weitere 3 Mill. RM. von einem
Frank=
futer Konſortium aufgebracht werden ſollten. Frankfurter Bankkreiſe
innten jedoch nur eine Summe von nicht ganz 1 Mill. RM. aufbringen,
daß die Stadt Frankfurt a. M. letzten Endes für die Rückzahlung des
Kſſenkredites etwa 12 Mill, RM. beſchaffen mußte, was ſie u. a. durch
in Verkauf von etwa 1200 Siedlungswohnungen an die
Aktjenbau=
gellſchaft Frankfurt a. M. bewerkſtelligte.
Verluſtabſchluß bei N. S.u. Die N. S.U. Vereinigte Fahrzeugwerke
Rckarſulm, die nach der 1928 erfolgten Sanierung für 1929 bereits auf
Mill. RM. Aktienkapital 4 Prozent Dividende verteilte, ſchließt 1930
t einem Verluſt von 948 190 RM. (624 989 RM. Gewinn). Der
Ver=
ht beruht darin, daß man neben den normalen Abſchreibungen auf
Alagen von 826 000 (945 000) RM., außerdem noch eine
Sonderabſchrei=
bng für Vorräte und Debitoren von 1,1 Mill. RM. vornahm. Die
Lquidität des Unternehmens habe ſich aber, wie wir erfahren, weiter
gbeſſert.
deutſch=franzöſiſche Unterredung bereits in der nächſten Woche ſtattfinden
ſoll und auf weiter feſte New Yorker Kursmeldungen. Die Spekulation
nahm kleine Deckungen vor, ſo daß gegen die Berliner Schlußkurſe
Er=
höhungen bis zu 1¾ Prozent zu verzeichnen waren. Reichsbank zogen
um 2 Prozent an. Im Verlaufe ſchrumpfte das Geſchäft weiter
zuſam=
men; die Kurſe blieben auf dem leicht gebeſſerten Niveau ziemlich
be=
hauptet.
Berlin, 25. Juni.
Die Börſe eröffnete heute in freundlicher Haltung. Zwar legt ſich
die Speknlation, trotz der überwiegend günſtigen Nachrichten, noch
im=
mer Zurückhaltung auf, doch muß die Stimmung als durchaus
zuverſicht=
lich bezeichnet werden. Eine Beruhigung ging von der Mitteilung aus
daß die Bank von England, die Bank von Frankreich, die B.J.3. und
die New Yorker Bundes=Reſervebank der Reichsbank einen
Ueber=
brückungskredit vom 26. Juni bis 16. Juli in Höhe von 100 Millionen
Dollar zur Verfügung ſtellen werden, und daß die diesbezüglichen
Ver=
handlungen kurz vor dem Abſchluß ſtehen. Die Befürchtungen für den
Halbjahres=Ultimo traten daraufhin naturgemäß in den Hintergrund.
Die Meldungen aus Waſhington, denen zufolge Amerika nicht gewillt iſt,
den Hooverſchen Vorſchlag abändern zu laſſen und nach wie vor mit
einer endgültigen Annahme durch Frankreich rechnet, befriedigten.
Außer=
dem meldeten die Auslandsbörſen, insbeſondere New York, feſtere Kurſe
auch für deutſche Werte, wie Young=Anleihe. Der Reichsbankausweis
für die dritte Juniwoche verſtimmte, obwohl er den Erwartungen
ent=
ſprach. Die Abflüſſe von 354,4 Millionen Gold, von 11,7 Millionen
Deviſen, das Anwachſen der Wechſel= und Scheckbeſtände um ca. 300
Millionen ſowie die demgegenüber nur geringen Notenrückflüſſe von
174,5 Millionen mahnten zur Zurückhaltung. Die Deckung hat ſich auf
40,4 Prozent verſchlechtert. Auch der ziemlich ſteife Geldmarkt und die
weitere Deviſennachfrage, die man auf Zinszahlungen und
Rückzah=
lungen von Rembourskrediten zurückführt, wirkten nicht gerade anregend.
Im Verlaufe ſetzte ſich nach vorübergehenden kleinen Abbröckelungen
eine neue Befeſtigung durch. Später vermochten ſich die Tageshöchſtkurſe
im Hinblick auf das Anziehen der Deviſen nicht zu behaupten. Anleihen
uneinheitlich, ſpäter freundlicher. Ausländer etwas freundlicher
Pfand=
briefe ruhig, eher feſter. Reichsſchuldbuchforderungen anziehend.
Devi=
ſen etwas feſter, Spanien und Schweiz international ſchwächer Buenos
feſter. Tagesgeld auf 7½—9½ Prozent verſteift, Monatsgeld
unver=
ändert 7½—8¾ Prozent, Warenwechſel 7½—7½ Prozent.
verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland, für prompte Lieferung und
Bezahlung) für Originalhüttenaluminium, 98= bis 99proz. in
Blocken, Walz= oder Drahtbarren auf 170 RM., desgl. in
Walz=
oder Drahtbarren 99proz. 174 RM., Reinnickel, 98= bis 99proz.
350 RM., Antimon Regulus 50—52 RM., Feinſilber (1 Kilogr.
fein) 39.75—41.75 RM.
Kleine wirkſchaftsnachrichken.
Am 27. Juni begeht Herr Hans Bruner, Einzelprokuriſt des
Bankhauſes Lincoln Menny Oppenheimer, Frankfurt a. M., ſein 25
jäh=
riges Jubiläum. Seit 1914 Prokuriſt und ſeit 1923 Einzelprokuriſt,
ver=
tritt er genannte Firma ſeit 25 Jahren an der Frankfurter Börſe, wo
er ſich durch ſeine allzeit gefällige und beſonders liebenswürdige Art
allgemeiner Beliebtheit erfreut.
Im Geſchäftsjahr 1930 erzielte die Frankfurter Bronzefarben= und
Blattmetall=Fabrik Julius Schopflocher A.=G., Frankfurt a. M., einen
Bruttogewinn in Höhe von 1,17 Mill. RM., dem Unkoſten von 0,98 und
Abſchreibungen von 0,17 Mill. RM. gegenüberſtehen. Bilanzzahlen:
Immobilien 0,18 Einrichtungen und Waren 0,47, Kaſſe, Wechſel uſw.
0,17, Debitoren 0,08, das Aktienkapital 0,70, Reſerven 0,18 Mill. RM.
Die Schuchmann=Werke A.=G. in Heilbronn=Böckingen weiſt für 1930
einen Bruttoertrag von 38377 RM. aus, dem Geſamtunkoſten von
34 402 RM. und Abſchreibungen 6187 RM. gegenüberſtehen, ſo daß ſich
ein Verluſt von 2212 RM. ergibt.
Die „Noris” Zünd=Licht A.=G. in Nürnberg ſchließt das
Geſchäfts=
jahr 1930 mit einem Verluſt von 79 742 RM. ab. Einem Rohgewinn
von 90 594 RM. ſtanden Handlungsunkoſten in Höhe von 149 005 RM.
gegenüber. Abgeſchrieben wurden 22022 RM. In der Bilanz
erſchei=
nen Warenvorräte mit 235 882 RM., Schuldner mit 77 194 RM. und
Gläubiger mit 220 093 RM.
Die Verhandlungen zur Uebernahme der Maffai=Schwartzkopffwerke
G. m. b. H. Berlin, auf die Siemens u. Halske A.=G. und die A.E. G.
ſind grundſätzlich abgeſchloſſen. Die Transaktion iſt als Quotenkauf im
Elektrolokomotivbau zu werten. Von den 3,2 Mill. RM. Anteilen der
Berliner Geſellſchaft befinden ſich je die Hälfte bei der Krauß=Maffei,
München, ſowie der Schwartzkopff A.=G., Berlin.
Der Wochenausweis der Bank von Frankreich für die Zeit vom 12.
bis 19. Juni läßt eine neue bedentende Goldzufuhr erkennen. Der
Goldbeſtand der Bank hat durch einen Eingang von 386,7 Millionen
Franken die Rekordhöhe von 56,6 Milliarden Franken erreicht.
Berliner Kursbericht
vom 25. Juni 1931.
Deviſenmarkt
vom 25. Juni 1931
hu loſe 4,80—5,20, Luzernkleeheu 5—5,60, Stroh, Preßſtroh:
Roggen=
leizen 3,30—3,50, Hafer=Gerſte 2,80—3, geb. Stroh: Roggen=Weizen
90—2,90, Hafer=Gerſte 2,40—2,40, Weizenmehl Spezial 0 (Südd.
Groß=
mihlenpreis ab Mühle) Juni=Juli 40—40,25, September=Oktober 37,50
98 38, Roggenmehl mit Sack 32,50—33, feine Weizenkleie mit Sack 10
M H
Danatbank . . . . . .
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyd
A. E. G.
Bayr. Motorenw.
J. P. Bemberg
Bergmann Eleftr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas
Deutſche Erböl
106.50
112.50
101.50
02.—
49.75
80.—
51.50
96.25
47.—
90.50
69.50
39.75
106.25
123.375
69.—
Elektr. Lieferung
J. G. Farben 136.50
Gelſ. Bergw.
Geſ. f.elektr. Untem
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen
Phil. Holzmann
Rali Aſchersleben 1128.75
Klöcknerwerke
Köln=Neueſſ. Bow.
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Nordd. Wolle
Oberſchleſ. Koksw.
Orenſtein & Koppel
110.25
71. 50
107.375
60.—
53.25
78.—
54.—
59.75
67.50
36.50
14.—
67.375
41.875
Polyphonwerke
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kali
Leonh. Tietz
Verein. Glanzſtof!
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nrnb. Maſch
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Drah
Wanderer=Werke
120.—
44.75
201.50
93.—
106.50
47.75
135.—
55.—
19.50
39.—
121.—
34.75
129.—
34.—
52.—
Helſingfors
Wien
Prag
Budapeſt
Sofia
Holland
Oslo
Kopenhagen
Stockholm
London=
Buenos=Aires
New York
Belgien
Italien
Paris
Währung
100 finn. Mk.
100 Schilling
100 Tſch. Kr
100 Pengö
100 Leva
1100 Gulden
100 Kronen
100 Kronen
100 Kronen
1 k.Stg.
1 Pap. Peſo
1 Dollar
100 Belga
100 Lire
100 Franc?
GeldBrief
10.591
59.15
12.467
73.46
3.C4c
169.36
112.69
112.72
112.8
20.475
1.337
4.209
58.61
22.04
16.473
9.61
59.27
12.487
73.60
3.05
169.7
112 91
112.94
173.0c
20.51!
1.34
4.217
58.73
22.08
16.51:
Schweiz
Spanien
Danzig
Japan
Rio de Janeiro
Jugoſlawien
Portugal
Athen
Iſtambul
Kairo
Kanada
Uruguah
9sland
Tallinn (Eſtl.)
Riga
Währung
100 Frankenl81.60
100 Peſetas 139 71
100 Gulden
1 Yen
1 Milrei=
100 Dinar
100 Escubod 18.61
100 Drachm.) 5.45
türk. 2
1 äghpt. 2
1 canad. Doll./4. 109
Goldpeſo 1 2.418
100 isl. Kr. 1 92.35
100 eſti. Kr.
100 Lats
Geld”
81.86
2.00
0.317
7.450
21.00
112.04
81.07
Brief
61.76
39.79
62.02
2.084
0.319
7-464
18.65
5.467
Frankfurter Kursbericht vom 25. Juni 1931.
7% Dtſch. Reichsan
5½%Intern., „
6% Baden ......"
8½ Bahern ....."
8% Heſſen v.28
v. 29
8%
6% Preuß. Staat.
8% Sachſen ......
6%
.
7½ Thüringen. . ..
Dtſche. Anl.
Auslo=
ſungsſch. X:/.
Ab=
löſungsanl. . . . .
Dtſche. Anl.
Ablö=
ſungsſch. (Neub.
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe ..."
8% Aachen v. 29
8½ Baden=Baden.
6%Berlin .......
8% Darmſtadt v. 26
8% „ v. 28
7% Dresden.. ..."
8% Frankfurt a.M
v. 26
v. 26
6%
8% Mainz......."
8½ Mannheim v. 26
6%
v. 271
82 München .....
8% Nürnberg. . . .
8% Wiesbaden
8½ Heſſ. Landesbk.
8% „ Golboblig
4½% Heff. Lds.,
Hyp.=Bk.=Liquid.
4¾% „Kom.=Obl
8% Preuß. Lds
pfbr.=Anſt. G. P
Goldoblia
78.5
98
78
86
88.5
91.5
97
79
52.15
5.55
2.4
85
85
95.5
78.5
70
90
84
96.5
92
91.25
77
81.5
99.25
96
95.75
We Ln
Bk. Girozentr. für
Heſſen Goldobl.
3½ Kaſſeler Land.
kredit Goldpfbr..
7% Kaſſeler Land.
kredit Goldpfbr.
6%
8% Naſſ. Landesbl
698
4½% „Liqu. Obl
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
+AuslSer.
„ „ Ser. I.
Dt. Komm. Samm.
Abl. (Neubeſitz).
80 Berl. Hyp.Bk.
4½%nLiqu.=Pfbr
8% Frkf. Hyp.=Bk..
20
4½% Lig. Pfbr.
8% „ Pfbr.=Bk
720
½% „Liau
8% Mein.Hyp.=Bk.
7%0
4½% „Lig. Pfbr
8% Pfälz. Hyp.=Bk.
4½% Lig. Pfbr.
8½ Preuß. Boden
cred.=Bant . . ."
4½½ Lig. Pfbr.
8‟ Preuß. Centrl.=
Bodencr.=Bank
4½% „ Lig. Pfbr.
8% Rhein. Hyp.Bk.
7%
4½% Lig. Pfbr.
8‟ Rhein.=Weſtf.
Bd.=Credit. . . . .
8% Sädd. Bod.
Cred.=Bank ....
7%0
4½½ Lia. Pfbr.
M.
g7.5
94
85
98.25
97
85.5
89.75
11
96.5
95
87.75
96.75
96
Kue
98
95.75
8911,
99
96.25
88.7
99
89
98
90.5
97
87
96
93
87.75
97
98.5
93.75
89½,
8% Württ. Hyp.=B./ 97.5
6% Daimler=Benz
8% Dt. Linol. Werke
38 Klöckhner=Werke
Mainkrw. v. 26
70 Mitteld. Stahl.
8% Salzmann u. Co
79 Ver. Stahlwerke
82 Boigtck Häffne.
F. G. Farben Bont
1 5% Bosn. L.E.B
5% „ L.Inveſt.
50 Bulg. Tab.v. 02
4½% Oſt. Schätz
4% Oſt. Goldreniel
5% vereinh. Rumän
14½%
42
4% Türk. Admin.
4% 1. Bagbad
4½ „ Zollanl.
4½½ Ungarn 1913
19141
4½½
Goldr
20
1910
42
Aktien
Alg. Kunſtziide Unie
A. E. G.
„
Andreae Noris Zahn
Aſchaffbg. Brauerei
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Bemberg, J. P....
Bergm. El.=Werke
BrownBoverickCie.
Buderus Eiſen. ...
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J. G. Chemie, Baſell154.25
Chem. Werke Alber
Chade ........"
Contin. Gummiw
„ Linoleum
Daimter=Ben=
64
90
e
90
78.1
26
.75
K2.
93.75
26
35
7.1
14.6
5.95
14
78.25
97.25
100
55
42.9
85
30
105.25
27.5
Dt. Atl. Telegr.
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„ Gold=u.
Silber=
ſcheide=Anſtalt
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Eichbaum=Werger.
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Licht u. Kraf
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Eßlingen Maſchinen
Ettlingen Spinnerei
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J. G. Farbeninduſtr.
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69.5
1237,
65.75
56
110.8
114
200
72
136.5
A5f5
35
n3
108.75
42
31.5
150
62
128
122
65
78.5
149.5
95
30
90.5
128.5
28.25
113.5
77.25
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J
1mi5
65
115
66.9
30.25
61
55.5
37
49
105.5
68
74.75
51
44.9
118
200.5
167
160
44
n3
126.5
80
155
22
110.25
*
76
31.5
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Frankf. Bank .. ..! 85.5
„ Hhp.=Bank .. ./129
„ Pfdbr.=Bk... ..
Mein. Hyp. Pank .. /130.5
Oſt. Creditanſtalt
Pfälz. Kyp.=Bank /117
Reichsbank=Ant. . . 143.5
Rhein. Hyp.=Bank. 122
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Nordd. Lloyd.. . . .
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„ „ Verein. Verſ. 200
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64
Seite 14
Freitag, den 26. Jnni 1931
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Leitung: Kapellmeister Willi Schlupp
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Schnutelmaier
Es ladet höflichſt ein: Johanna Berlieb
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Heute z. letzten Male!
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BdlclmIe
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H
O
Hente und folgende Tage
Gerda Maurug u. Oskar Sima
in dem neuen dentschen Tonfilm:
Bchensgrange
(Er geht rechts — sie geht links)
2 Abenteuer aus einer modernen
Ehe von heute.
Regie: Stefan Szekely.
Musik: Karl M. May.
Weit. Mitwirkende: Panl Vincenti,
Jarmila Marton, Otto Wallburg,
Paul Kemp, Adele Sandrock.
Wer einen Blick in eine zeitgemäße
Ehe werfen will, deren Partner,
weniger durch häusl. Zwist als durch
beiderseitigen, lang unterdrückten
Erlebnishunger vorübergehend v.
Pfad der ehelichen Tugend
ab-
weichen, sehe sich diesen
Heiter-
keit ausströmenden Film an.
Dazu ein reichhaltiges
Belprogramm.
Begin: 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr.
Heute Freitag Erstanfführung!
in
Ab bente
*
D
U.
Das erstklassige Stummfilm-
Doppelprogramm.
Lon Chaney †
der Meister der Maske, in seinem
letzten Großfilm:
Bas unserkenein
Nach einem Roman v. ByronMforgan
Regie William Nigh.
Weitere Hauptdarsteller sind:
Phillis Haver, James Morris u. a.
Der
Aene attg
Jonfilm der
Universal
Regie:
d
HANS BEHRENDT
Nach dem Roman von Wilh. Speyer aus
der „Berliner Illustrirten Zeitung‟
In weiteren Hauptrollen:
Hans Brausewetter, Oskar Sima,
Berthe Ostyu, Max Gülstorff,
Theodor Loos u. v. a.
Der Film erzählt die Geschichte eines mod.
Mädels aus der Konfektion.
Dazu ein reichhaltiges
Beiprogramm. (V.9713
Die Fahrt eines Eisenbahnzuges
durch das überschwemmte
Mississippi-Gebiet bildet den
Höhepunkt dieses Filmes.
Beginn: 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr.
Beginn 3.45. letzte Vorst. 8.15 Uhr.
Im II. Teil:
Die heitere Militär-Groteske
aimes ein
Senott tes Heuen
mit Karl Dane, George K. Arthur
u. Marceline Dav. Regie: Sam Wood
Eine lustige Geschichte aus dem
Soldatenleben bildet die Grundlage
der überaus komischen Handlung.
Jugendliche haben Zutritt.
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(Hauptmarkttag: Montag, 13. Juli 1931)
Pferde im Beſitze von Züchtern und Händlern, ſowie
Vieh aller Raſſen, Ziegen und Schweine werden prämiiert
und ſtehen hierzu ca. Mark 5000.— Prämiengelder zur
Verfügung; außerdem mehrere Ehrenpreiſe des „Verbandes
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Anerkannt beſte Verkaufs= und Kaufgelegenheit!
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Großes Reit= und Fahrturnier
am Sonntag, den 12. Juli 1931. Wertvolle Ehrenpreiſe
und Geldpreiſe für Beſitzer und Reiter kommen hierbei zur
Verteilung. Nennungen ſind bis ſpäteſtens 5. Juſi
einzureichen.
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gelangt wiederum durch den ſtaatlich. Lotierie=Einnehmer
Willenbücher i. Fa. Edelmann & Willenbücher in Beerfelden
f. O. zum Vertrieb, an welchen auch die Loſebeſtellungen zu
richten ſind.
Preis des Loſes: Rmk. 1.—. Hauptgewinne: Ein
Erntewagen, beſpannt mit 2 Pferden. Pferde, Fohlen, Rinder,
Schweine ſowie land= und hauswirtſchaftl. Maſchinen aller
Art. (Die Lotterie iſt in ganz Heſſen, ſowie den badiſchen
Be=
zirken Mosbach und Heidelberg genehmigt.)
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betreffend Marktangelegenheiten, Wohnung, Stallung uſw.
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ſind zu richten an
Das Pferdemarkt=Komitee der Stadt Beerfelden.
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den daher gebeten, Bewerbungé=
Unterlagen ſeweils ſchnellſtens zurück=
(1605a
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ver
„Na,
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drauch
ſind.
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Fortul
mir denn
mit mei
gtig
bin=
unz ungeſ
nich jetzt
ungreicher
eentlichen
eid ausge
18 heute
ur Forſchu
uf der 3
nückte es,
witer auf
Mitebold
unk!”
Nummer 175
DAtsta
Freitag, den 26. Inni 1931
Seite 15
Ein Roman aus der Induſtrie
von Hans Dominik
„Wie ſteht es denn mit den beſtellten Apparaten und
Gene=
voren?” fragte Tilly.
„Zum Teil ſind ſie ſchon unterwegs; zum Teil kommen ſie
gen Ende der Woche. Ich werde mich dann gleich an die
ufſtellung machen, brauche dazu allerdings eine Hilfskraft.”
„Vielleicht frag’ ich mal unſern Diener Wittebold. Als
gentlicher, fleißiger Mann wird der ſich gern ein paar Groſchen
wbenbei verdienen.”
„Kein übler Gedanke, Tilly . . . Verzeihung —: Fräulein
grland! Ich gerate in den Laboratoriumsjargon.”
Tilly wandte den Kopf zur Seite. Eine leichte Röte
trlegenheit, Freude — huſchte über ihr Antlitz. Dann ſprudelte
vergnügt los: „Ach, Herr Doktor, genieren Sie ſich, bitte,
ſcht! Ich muß ſagen, das Fräulein Doktor Gerland” kommt
ur ſelber ſo fremd vor . . . Die Kollegen alle
„Na, wenn Sie’s gerne möchten —? Tilly” iſt natürlich
zeller geſagt. Ich mache alſo von Ihrer gütigen Erlaubnis
ſbrauch und werde Sie auch ſo nennen, ſolange wir unter
us ſind.”
Mit frohem Geſicht und glänzenden Augen nickte ſie ihm
z. Fortuyns Blick ging noch mal in die Runde. „So hätten
ur denn alles, was wir brauchen. Es trifft ſich günſtig, daß
z mit meinen rechneriſchen Vorbereitungen in der Hauptſache
ſtig bin. und auf die praktiſche Arbeit dahei, wo ich mich
anz ungeſtört mit den Verſuchen beſchäftigen kann, freu’ ich
nch jetzt ſchon. Das im Labor verarbeitete Material iſt
um=
ingreicher, als mancher glaubt. Ich habe mich bei meinen
ge=
ſentlichen Expoſés an das Direktorium immer ſehr
zurückhal=
nio ausgedrückt, um keine vorzeitigen Hoffnungen zu erwecken.
1 heute morgen Kampendonk andeutete, daß ein Abſchluß
mei=
u Forſchungen wohl noch im weiten Felde ſtünde, lag es mir
af der Zunge, ihn eines Beſſeren zu belehren. Aber ich
unter=
mickte es, und das war gut. Jedenfalls darf ich auch künftig
miter auf Ihre mir wertvolle Hilfe rechnen, Tilly — nicht wahr?
chicken Sie mir, bitte, morgen mittag dieſe Sachen durch
Attebold in meine Wohnung! Gute Nacht — und herzlichen
Ank!”
Copyright by Ernſt Keils Nachf. (Aug. Scherl), G.m.b. H., Berlin.
(Nachdruck verboten.)
Als Tilly die Treppen zu ihrer Behauſung hinaufſtieg, ſah
ſie in Schappmanns Zimmer noch Licht. Na — die Alten
ſchlafen doch ſchon längſt, dachte ſie; wird alſo wohl ihr Mieter
Wittebold ſein . . ."
Der hockte an einem Tiſch, den Wettauftrag für Paris vor
ſich; und neben ſich verſchiedene Fläſchchen und eine brennende
Kerze.
„Geht nicht — geht alles nicht‟ Er nahm wieder das kleine,
ſtarke Mikroſkop zur Hand, hielt den Bogen prüfend darunter.
„Der Teufel ſoll mich holen, wenn hier nicht noch ganz was
anderes draufſteht als Wettaufträge!”
Er legte das Mikroſkop zurück und überlegte. Sollte er die
Chemikalien anwenden, um die vermutete, mit ſynthetiſcher
Tinte geſchriebene geheime Mitteilung ſichtbar zu machen? Nur
im äußerſten Notfall durfte er es tun. Mußte doch das Papier
dabei ſo angegriffen werden, daß es unmöglich wäre, den Brief
nach Paris weiterzuſchicken.
Hm — vielleicht ging es mit Schrägbeleuchtung? Er nahm
ſeine Taſchenlampe und fing an zu probieren. Holte ſchließlich
auch noch eine Lupe zu Hilfe — und endlich war’s geſchafft!
Mit Büchern und allem möglichen Schreibgerät befeſtigte er
Lampe und Lupe ſo, daß er ſich bequem vor das Papier ſetzen
konnte. Immer deutlicher, je mehr ſich ſein Auge gewöhnte,
wurden jetzt Schriftzeichen zwiſchen den Zeilen der Wettaufträge
ſichtbar. Doch der Sinn blieb ihm unklar; denn es war
Chiffre=
ſchrift. Er mußte ſich einſtweilen damit begnügen, auf einem
weißen Bogen die Geheimbuchſtaben möglichſt genau
nach=
zumalen.
„Da gibt’s noch ine harte Nuß zu knacken, eh in dies
Kauderwelſch Sinn gebracht iſt. Aber gelingen muß es!“ Er
ſteckte den Wettzettel in den Umſchlag, verſchloß ihn und trug
ihn eilig zur Poſt.
Dolly Farleh hatte den dringenden Wunſch, ſich in ihrer
neuen Pariſer Robe Headſtone zu zeigen. Als geeigneten
Schau=
platz dafür wählte ſie den Fünfuhrtee eines vornehmen
Hotel=
reſtaurants, wo die letzte Kreation des Pariſer Meiſters auch
noch andere Augen auf ſich lenken mußte.
Kurz nach Dollys Anruf wurde Headſtone von Brooker
an=
geklingelt. Der brauchte ihn zu einer dringenden Unterredung
und war recht ärgerlich, als Headſtone ihm ſagte: „Unmöglich,
Brooker!. Wenn ich heute Dolly ſitzen ließe, würde ich’s erſt in
Wochen wieder gut machen können. Sie verſtehen mich?”
„Nun — dann komm’ ich eben auch hin!” hatte Brooker
ge=
knurrt. „In den Kampfpauſen werden wir unſre Sache wohl
beſprechen können.”
Headſtone war an dieſem Abend in beſter Stimmung. Er
hätte gern dem franzöſiſchen Meiſter ſeine Anerkennung
aus=
geſprochen. Was aus Dolly zu machen war hatte der
fertig=
gebracht. und das wollte etwas heißen! Der Mann mußte
ſpäter ſein Hoflieferant werden.
Seine Komplimente klangen daher heute ſo überzeugend,
daß die zeitweiſe etwas mißtrauiſche Dolly ihnen glatt unterlag.
Während er mit einem Geſchick, um das ihn ein berufsmäßiger
Eintänzer, hätte beneiden können, ihre maſſige Geſtalt durch die
Tanzenden dirigierte, eroberte er eine Poſition nach der anderen
bei ihr.
Schon wollte er zum letzten Sturm anſetzen, da begegnete
er letztem Widerſtand. Der kaufmänniſche Geiſt ihres Vaters
mußte wohl aus ihr ſprechen, als ſie ihm in kühlem
Geſchäfts=
ton ſagte, es ſei üblich, in gewiſſen Zeitabſtänden, beſonders vor
wichtigen neuen Unternehmungen, die Bilanz zu ziehen, einen
Strich zu machen.
Er hatte ſich ſchnell gefaßt, meinte lächelnd: „
Selbſtverſtänd=
lich, teure Dolly! Sollte ein Konto noch nicht ganz abgebucht
ſein, ſo werde ich den kleinen Reſt alsbald in Ordnung bringen.”
Zum nächſten Tanz befahl Dolly ſich einen Eintänzer.
Brooker nutzte die Gelegenheit, um Headſtone beiſeite zu ziehen.
„Halten Sie die Wiener Sache jetzt für ſicher?” raunte er haſtig.
Headſtone zuckte die Achſeln. „Der Anfang iſt
vielver=
ſprechend. Was draus wird — wer weiß? Jedenfalls werde
ich trotzdem noch andere Wege im Auge behalten.”
Das Geſpräch wandte ſich dann anderen Fragen zu.
Head=
ſtone warf hin und wieder einen Blick nach Dolly, um bereit
zu ſein, wenn ſie nach ihm Ausſchau hielt. Doch ſie tanzte
immer noch mit ihrem Eintänzer. Er war ja auch ein
hüb=
ſcher junger Mann mit den Allüren eines Prinzen von Geblüt.
Als ſie endlich müde war, wünſchte ſie, von Headſtone nach
Hauſe gebracht zu werden. Im Wagen verſuchte er noch einige
kleine Angriffe, doch vergeblich. Dollys Gedanken ſchienen noch
beim Tanztee zu weilen.
(Fortſetzung folgt.)
Ist es leichter, Weinkenner oder Kaffeekenner zu sein!
Beim Wein wie beim Kaſtee hängt die Oualität .b von Sorte,
Boden, Höhenlege, Klime und Witteruns. Beim Wein lernt
auch der Leie die Oualität’der verschiedenen Wachstümer und
Jahrsänge kennen. Beim Kaſſee bleibt des dem Fachmonn
über-
lassen; denn hier kommt es auf die richtige Mischuns an, um
aus den geschmacklichen Vorzügen verschiedener. Sorten des
Höchste un Gesamtwirkung herauszuhelen.
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