Einzelnummer 15 Pfennige
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Franiſurt a. M. 1304.
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſfattet.
Nummer 170
Sonntag, den 21. Juni 1931.
194. Jahrgang
brell2 Reſchemart Anzelgenvon auewärte zo Reſchepſial
Finanz=Anzeigen 60 Reichspfg. 92 mm breite Rellame
zelie 3.00 Reichsmart. Alle Preiſe in Reichsmark
(4 Dolſar — 420 Markl. — Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streik nſw., erliſcht
ſede Verpſichtung auf Erfällung der
Anzeigen=
aufträge und Teſtung von Schadenerſatz. Bel
Konhrs oder gerſchtiſcher Beitreibung fäll ſedes
Nabatt weg. Banffonto Deutſche Bani und
Darm=
ſtädter und Nationalbanf.
er Schuldenvorſtoß des amerikaniſchen Präſidenken. — Zweijähriges Morakorium für alle polikiſchen
Zah=
lungen. — Akempauſe für das zerrükkeke Europa. — Keine Skreichung der allierken Kriegsſchulden
mit Rückſichk auf die Präſidenkenwahlen. — 300 Millionen Dollar Kredik für die Reichsbank?
Deutſchland forderk mehr!
Kein Grund zu überkriebenen Hoffnungen.
* Berlin, 20. Juni. (Priv.=Tel.)
Die Ankündigung aus Waſhington, daß der amerikaniſche
fräſident Hoover zu einem Eingreifen in die drohende
euro=
ſiiſche Finanzkataſtrophe entſchloſſen ſei, kam nach den
Ereig=
iſſen der letzten Wochen nicht mehr ganz überraſchend. Es war
bekannt, daß der amerikaniſche Präſident mit der Möglichkeit
ichnete, auf dieſem Wege einen großen diplomatiſchen Erfolg zu
zielen, der ſeine Ausſichten für den nächſten Wahlkampf
ver=
ſſerte, daß er aber darüber hinaus von einem ſolchen Eingreifen
ene unmittelbare Beſſerung der eigenen amerikaniſchen
Wirt=
haftslage erhofft. Den Boden für eine ſolche Aktion hatte er
ſon ſeit längerer Zeit vorbereitet, woraus auch die Ankündigung
vn der Europa=Reiſe Stimſons entſprang. Die Erklärung des
interſtaatsſekretärs Caſtle ſprach davon, daß die Vereinigten
ſtaaten aus ihrer Lethargie erwachen würden, weil ſie ſich davon
berzeugt haben, daß die Folgen der europäiſchen
Finanzſchwierig=
hiten doch nicht nur auf Europa beſchränkt bleiben würden.
Ueberraſchen kann nur das Tempo, mit dem Herr Hoover
urgehen will. Dieſe Beſchleunigung iſt zweifellos auf die
ſtunden=
unge telephoniſche Unterhaltung zurückzuführen, die er über den
Bean mit ſeinem Schatzſekretär Mellon in London geführt hat.
ſerr Mellon hat ſeine Wiſſenſchaft in dieſen Dingen von der
tgliſchen Regierung, die ſich zweifellos davon überzeugt hat, daß
de ſehr ernſten Darlegungen des Reichskanzlers Brüning über
de Lage Deutſchlands nicht übertrieben geweſen ſind. Man kann
0o in der
Akkion Hoovers das erſte ſichtbare Ergebnis
der Beſprechung von Chequers
hen, nachdem der Verbiner USA.=Botſchafter Sackett ſchon in
Aaſhington auf die bedenkliche Entwicklung Deutſchlands
auf=
vrkſam gemacht hatte.
Mit welchen Abſichten ſich der amerikaniſche Präſident im
ein=
znen trägt, darüber weiß man an amtlicher Berliner Stelle noch
ichts. Herr Stimſon hat zwar die Miſſionschefs der Großmächte
u Freitag empfangen. Im Laufe des Samstag iſt auch in
Ber=
in ein langer Kabelbericht des deutſchen Geſchäftsträgers
einge=
wffen, der wohl die weitere Grundlage für die amtlichen
Be=
ntungen bilden wird. In ihm wird die Tatſache unterſtrichen, daß
wover im Einvernehmen mit den beiden amerikaniſchen Parteien
z handeln beabſichtigt und daß er außerdem zu ſchnellem Handeln
etſchloſſen ſei. Das Reichskabinett hat ſich am Samstag mit der
Pibutfrage offiziell nicht beſchäftigt. Das Reparationskränzchen
1s Kabinettes tagte dagegen beinahe in Permanenz mit den
Btſchaftern, die jetzt ziemlich vollzählig in Berlin anweſend ſind.
Eins bleibt aber für uns noch die große Frage:
unn Deutſchland die Enkwicklung der amerikaniſchen
Akkion abwarken?
Hnnen wir insbeſondere auf eine Aktion warten, die ſich darauf
hichränkt, der Reichsbank einen Bereitſchaftskredit von etwa
30 Millionen Dollar zur Verfügung zu ſtellen.
ohne daß gleichzeitig die ganze Reparationsfrage
angeſchnitten wird.
Idenfalls wäre es gefährlich, die ganze Hoffnung jetzt auf die
breinigten Staaten zu ſetzen. Denn wenn Herr Hoover auch im
1genblick den Willen zur Tat beſitzt, ſo muß man erſt ſehen, ob
nd wieweit er ſich gegen die parlamentariſchen Schwierigkeiten
hrchzuſetzen vermag.
Bei uns drängen die Dinge ſehr raſch zu Entſcheidungen. Der
Ariſenbeſtand der Reichsbank zeigt ein immer bedrohlicheres
Ald. Am Donnerstag ſchien eine gewiſſe Beruhigung eingetreten
Aſein, am Freitag ſchnellten aber die Anforderungen erneut
hin=
uf und die Deviſenabzüge hielten ſich am Samstag immer noch
Uf 60 Millionen. Der Reſtbeſtand an Gold und Deviſen, über den
) Reichsbank verfügt, dürfte auf 1,6 Milliarden Reichsmark
zu=
immengeſchrumpft ſein. Bei einem Notenumlauf von 3,9
Mil=
lrden iſt die Deckung natürlich noch vorhanden. Wenn aber zu
Mimo der Notenumlauf wieder ſteigt und wenn gleichzeitig die
Lforderungen nach Gold andauern ſollten, dann beſteht die
Ge=
ur des Unterſchreitens der Deckungsgrenze. Daher muß die
lichsbank rechtzeitig Vorſorge treffen, zumal ja die Börſe jeden
hlt verloren hat. Das iſt beſonders in die Erſcheinung getreten,
bekannt wurde, daß die Reichsbank ſich zu neuen Maßregeln
ſtſchloſſen habe. Die Leitung der Reichsbank wollte nicht die
lährung gefährden und hat zunächſt einmal — was, ſoweit wir
iſſen, in Friedenszeiten nie vorgekommen iſt — den
Privatdis=
htſatz geſtrichen, ſo daß jetzt alle Wechſel über die Kaſſen der
ſichshank gehen müſſen, alſo eine Art,
„krockene‟ Kredik-Reſtriklion.
Fe ſoll vor allem auf die Privatbanken drücken, damit dieſe ihre
ſenen Depots im Ausland in Anſpruch nehmen und nicht das
unze Riſiko auf die Reichsbank abladen. Der Zentralrat der
ſichsbank iſt zwar noch nicht einberufen, man rechnet aber damit,
96 dies ſchon in den nächſten Tagen der Fall ſein, und daß dann
notwendige Folge eine weitere Erhöhung des Diskontes oder
ſene Reſtriktion ſein wird — beides geht natürlich auf Koſten der
Airtſchaft, deren Kreditdecke dadurch verkürzt wird,
Die Lage iſt ſo ernſt, daß die Reichsregierung mit
Entſchei=
dungen nicht mehr länger warten darf. Man wird vielleicht ſogar
ſagen können, daß die Ankündigung eines deutſchen
Reparations=
ſchrittes uns jetzt bereits über 1 Milliarde an Deviſen und Gold
gekoſtet hat, und daß die Beanſpruchung der Reichsbank vielleicht
nicht ſehr viel größer geweſen wäre, wenn wir vor Wochen ſchon
von den Möglichkeiten des Youngplanes Gebrauch gemacht hätten,
während uns jetzt im entſcheidenden Augenblick dieſe Milliarde
ſehr fehlen wird. Es fragt ſich — aber das iſt einſtweilen nur
eine Hoffnung —, ob die amerikaniſche Hilfe uns eine neue
Rücken=
ſtärkung ſchafft.
Zweijähriges Welkſchuldenmorakorium.
Konſolidierung der kurzfriſtigen Schuld Deutſchlands.
TD. Waſhington, 20. Juni.
In dem Weißen Haus naheſtehenen Kreiſen verlautet,
Präſi=
dent Hoover beabſichtige, den europäiſchen Mächten den Vorſchlag
eines zweijährigen Moratoriums für alle Schulden= und
Zins=
zahlungen an die Vereinigten Staaten, ſowie für alle
Repara=
tionszahlungen zu machen. Dieſer Vorſchlag, er ein
zweijähri=
ges Weltſchuldenmoratorium für alle politiſchen Zahlungen zur
Folge haben würde, ſolle Europa eine Atempauſe gewähren,
da=
mit es über die gegenwärtige Kriſe hinwegkomme. Er nimmt
an, daß ein derartiger Plan die Billigung des Kongreſſes finden
würde, während eine Streichung der alliierten Schulden durch
Amerika oder eine weſentliche Aenderung der Schuldenabkommen
vom Kongreß nicht genehmigt werden würde. — Daneben wird
nach einem Bericht der „Eveningpoſt” ein weiterer Vorſchlag
er=
wogen, der die Umwandlung der kurzfriſtigen Schulden
Deutſch=
lands in langfriſtige mit Hilfe eines Kredites in Höhe von 300
Millionen Dollar durch die Federalreſervebanken vorſieht.
Diplomakenempfang bei Staatsſekrekär Stimſon.
WTB. Waſhington, 20. Juni.
Kurz nach der bereits gemeldeten Erklärung Hoovers berief
Staatsſekretär Stimſon die Miſſionschefs der Großmächte,
darun=
ter auch Botſchaftsrat Leitner von der deutſchen Botſchaft, einzeln
in ſeine Privatvilla, um die neue Lage mit ihnen zu beſprechen.
Er erklärte, er hoffe, daß er ſeine Abreiſe nach Europa nur noch
eine kurze Zeit hinausſchieben müſſe.
„Evening Standard” erfährt aus parlamentariſchen Kreiſen,
daß die amerikaniſche Regierung die Lage in Deutſchland als ſehr
ernſt anſehe und daher trotz ihres eigenen gewaltigen Defizits
be=
ſchloſſen habe,
ihren alliierten Schuldnern eine Abſetzung der Zahlungen
an die Vereinigten Staaten für einige Zeit vorzuſchlagen,
unter der Bedingung, daß ſie für den gleichen Zeitraum
keinerlei Reparationen von Deutſchland verlangen,
abge=
ſehen von dem Zinſendienſt für die Dawes= und für die
Young=Anleihe.
Das Blatt erfährt ferner, dieſer hiſtoriſche Schritt, der mit der
traditionellen Politik der Vereinigten Staaten breche, und
end=
lich die Verbindung zwiſchen den Schulden und den Reparationen
anerkenne, ſei um ſo mutiger, als Amerika ſelbſt ſchwer unter der
Depreſſion leide und gehofft habe, die Zahlungen der Alliierten
zum teilweiſen Ausgleich des Budgets verwenden zu können.
Of=
fenbar habe Mellon Informationen, die er über die Konferenz von
Chequers, die er von Macdonald und Henderſon erhalten habe,
an den Präſidenten Hoober übermittelt, die Hoover davon
über=
zeugten, daß ſchnelle Hilfe für Deutſchland not tue, und daß man
daher die eigenen Intereſſen zurückſtellen müſſe.
Die amerikaniſche Preſſe und die Hoover=Erklärung.
Die amerikaniſche Preſſe, ohne Unterſchied der Parteirichtung,
betrachtet Hoovers Erklärung als den wichtigſten Schritt ſeit dem
Ende des Krieges. Obwohl allgemein betont wird, daß der
Kon=
greß einer Reviſion der allierten Schuldenverträge wenig geneigt
ſei, glaubt man nicht, daß Hoover eine außerordentliche Seſſion
einberufen werde, da eine ſolche Tagung ſich nicht auf die genannte
Frage beſchränken, ſondern zu endloſen Debatten über die
innen=
politiſche Lage führen würde. Da die nächſten Ratenzahlungen
der Alliierten erſt am 15. Dezember fällig ſind, ſo nehmen einige
Blätter an, daß der Anfang Dezember zur ordentlichen
Seſſion zuſammentretende Kongreß nach vorhergehender
Bearbei=
tung der Führer durch das Weiße Haus, wie Hoover in ſeiner
Erklärung geſtern andeutete, prompt den erforderlichen
Aende=
rungen in den Zahlungsbedingungen zuſtimmen werde. Einige
Blätter glauben, daß Hoover angeſichts der langen, bis zum
De=
zember verfügbaren Zeit den Hauptwert auf die pſychologiſche
Wirkung ſeiner Erklärung lege, und daß eine Beſſerung der
wirt=
ſchaftlichen Lage infolge der Rückkehr des Vertrauens vielleicht
eine Aenderung der Verträge mit den Alliierten unnötig machen
würde. Allgemein jedoch, und zwar auch in führenden
demokrati=
ſchen Zeitungen, wird anerkannt, daß die hieſige Regierung
ernſt=
lich bemüht ſei, Deutſchland zu helfen, und die Blätter beider
Parteien begrüßen dieſen Entſchluß in ſympathiſchen Leitartikeln.
Wegen der oben zitierten parlamentariſchen Schwierigkeiten
fahren einige Blätter fort, als beſte Hilfe die Gewährung
lang=
friſtiger Kredite durch Mitwirkung der Federal Reſerve=Banken
zu empfehlen,
Die Woche.
Das Kriſengewitter, das einige Tage düſter an unſerem
poli=
tiſchen Horizont ſtand, hat ſich ohne Entladung vollzogen. Der
Aelteſtenrat hat die Einberufung des Reichstages ſowohl, wie des
Haushaltsausſchuſſes abgelehnt. Dr. Brüning, des Deutſchen
Reiches Kanzler, iſt Sieger geblieben im Kampf gegen die
wider=
ſtrebenden Kräfte. Wieder einmal hat ſich gezeigt, was ein ſtarker
Wille, unbeugſame Entſchloſſenheit vermag. Erfreulich, daß der
Mann dieſe Eigenſchaft beſitzt, den das Schickſal vor die ungeheuer
ſchwierige Aufgabe geſtellt, das deutſche Staatsſchiff auch durch
dieſe Sturmzeiten ſicher hindurchzuſteuern. Das wird auch der
anſtändige Gegner rückhaltlos anerkennen müſſen.
Die Kriſis iſt noch einmal vorübergezogen. Die Parteien
haben ſich dem Willen des Kanzlers gebeugt. Aber es wäre allzu
billig, wenn man nun verſuchen wollte, aus dem „Umfall” der
Deutſchen Volkspartei und auch der Sozialdemokratie
parteipoli=
tiſches Kapital zu ſchlagen. Die berechtigte allgemeine
Erbit=
terung über die Notverordnung darf doch den Blick nicht trüben,
darf nicht dazu führen, die ungeheure Verantwortung zu
über=
ſehen, vor die ſich insbeſondere die Führung der Deutſchen
Volkspartei geſtellt ſah. Sollte ſie ſich über die ernſten Bedenken
des Reichsbankpräſidenten kurzerhand hinwegſetzen? Wer hätte
ihr das verziehen, wenn eine Kataſtrophe daraus entſtanden
wäre! Wenn trotzdem ernſte Bedenken zurückbleiben, ſo liegen ſie
auf einem anderen Gebiet.
Wie eine Bombe ſchlug die Veröffentlichung der neuen
Notver=
ordnung vom 5. Juni ein. Schlimmes hatte man bereits nach den
vorangegangenen langwierigen Erörterungen erwartet. Die
Tat=
ſachen gingen über alle Befürchtungen hinaus. „Unmöglich,
un=
tragbar” erſcholl es von allen Seiten. „Unmöglich, untragbar”
erklärten auch die Parteien, „unmöglich, untragbar” erklärte auch
die Deutſche Volkspartei in ihrer erſten ſcharfen Entſchließung.
Der Sturm hatte eingeſetzt, ſein achttägiges Wüten richtete
erheb=
lichen Schaden an, und als er ſich dann plötzlich wieder legte,
blieben zwei Tatſachen zurück: Ein außerordentlich
geſchwächter Deviſenbeſtand der Reichsbank
und — die unveränderte Notverordnung. Daran
ändern auch die Verhandlungen nichts, die während der Kriſis
zwiſchen Reichskanzler und Volkspartei geführt worden ſind, und
die ja unſtreitig verſchiedene praktiſche Ergebniſſe gezeitigt
haben. Die offizielle Erklärung der Deutſchen Volkspartei, die bei
Beendigung der Kriſis herausgegeben wurde, entſpricht durchaus
den Tatſachen. Der Kanzler hat in ſeinen Beſprechungen mitz
dem Führer der Deutſchen Volkspartei die verſchiedenen, ſehr
weſentlichen Zuſicherungen gemacht, und zwar in einer Form, die
keinerlei Zweifel offen läßt, ganz abgeſehen davon, daß bisher
wirklich keinerlei Veranlaſſung dazu beſteht, den tatſächlichen
Zu=
ſagen des Kanzlers zu mißtrauen. Es ſind weſentliche
Zu=
ſicherungen, die ſich auf die Behandlung der Reparationspolitik,
auf die Umbildung des Kabinetts und gewiſſe Fragen der
Wirt=
ſchafts= und Sozialpolitik beziehen, Zuſicherungen, die ohne
Zwei=
fel einen ſtarken Erfolg der Deutſchen Volkspartei darſtellen. Aber
von einer weſentlichen Aenderung der Notverordnung iſt in
dieſem Zuſammenhang nicht mehr die Rede! Und das iſt es, was
man draußen im Lande nicht verſteht. Man hat den fatalen
Eindruck, daß die Notverordnungskriſis mit ihren bedenklichen
finanziellen Begleiterſcheinungen heraufbeſchworen wurde nicht ſo
ſehr, um eine durchgreifende Aenderung der Notverordnung
her=
beizuführen, ſondern um andere Ziele zu erreichen, Ziele, denen
man wohl zuſtimmen kann, aber bei denen man nicht ohne
wei=
teres zugeben wird, daß ſie für ſich allein dieſen Einſatz
recht=
fertigen. Und in dieſem Zuſammenhang drängt ſich auch die Frage
auf, ob denn nicht die Parteien, die hinter der derzeitigen
Reichs=
regierung ſtehen, wenigſtens ſoweit die führenden Perſönlichkeiten
in Frage kamen, ſchon vorher über den weſentlichen Inhalt der
Notverordnung unterrichtet waren. Bedeutſam ſind die
Zuſiche=
rungen des Reichskanzlers hinſichtlich der Reparationspolitik,
ins=
beſondere bedeutſam hinſichtlich der dringend notwendigen
Umbil=
dung der derzeitigen Reichsregierung. Aber die Notverordnung
iſt ſo unmöglich, daß ihr Inkrafttreten notwendigerweiſe immer
wieder neue gefährliche Spannungen ſchafft, Spannungen, die
ge=
rade bei unſerer derzeitigen ernſten Lage beſonders bedenklich ſind.
Die außerordentliche Schwächung unſeres Deviſenbeſtandes,
die gleichzeitig mit dem Beginn der politiſchen Kriſis einſetzte,
zeigt am beſten, auf wie ſchwankendem Boden wir wirtſchaftlich
und finanziell ſtehen. Nicht als ob unſere Währung durch
derartige Dinge irgendwie gefährdet werden könnte. Die in
die=
ſer Beziehung beſtehenden Sicherungen ſind ſtark genug, um auch
noch kräftigere Stöße auszuhalten. Daß aber die notwendig
ge=
wordene zweiprozentige Diskonterhöhung der Reichsbank einen
ſchweren Schlag für unſere kreditbedürftige Wirtſchaft bedeutet,
leuchtet doch ohne weiteres ein. Und das Bedenkliche iſt, daß wir
vor ſolchen Erſchütterungen niemals völlig ſicher ſind, ſolange
unſere kurzfriſtige Milliardenverſchuldung unſeren ausländiſchen
Gläubigern, d. h. auch in dieſem Fall den Franzoſen, die
Möglichkeit gibt, uns von der finanziellen Seite her unter
politi=
ſchen Druck zu nehmen.
Kein Land der Welt, ſelbſt nicht die Vereinigten Staaten von
Amerika, ſtellt ſeine Kapitalmacht ſo ſtark in den Dienſt der
Außenpolitik wie gerade Frankreich. Und für die Brutalität, mit
der man dieſe Kapitalmacht jederzeit politiſch einzuſetzen bereit
iſt, liefern die Ereigniſſe in Oeſterreich den beſten Beweis.
Man hatte in Paris ſchon vor der letzten Genfer Ratstagung
be=
rechtigte Zweifel, ob man mit der gegen die Zollunion geplanten
Aktion durchkommen werde. Auf Veranlaſſung des Quai d’Orſay
kündigte infolgedeſſen das Pariſer Bankhaus Rothſchild ſeine
Kre=
dite an die Oeſterreichiſche Kreditanſtalt, deren Hauptaktionär das
Wiener Bankhaus Rothſchild war. Dadurch wurde bekanntlich
eine Kriſis herbeigeführt, die den deutſchen und öſterreichiſchen
Staatsmännern in Genf erhebliche Schwierigkeiten bereitete. Der
von Frankreich aus auf Oeſterreich ausgeübte finanzielle Druck war
für die Zollunionspläne jedenfalls erheblich gefährlicher, als die
geſamte in Szene geſetzte politiſche Aktion, und zu Beginn der
vorigen. Woche ſchien tatſächlich Frankreich am Ziel ſeiner
Wünſche zu ſtehen. Denn der öſterreichiſche Finanzminiſter Juch
hatte bereits hinter dem Rücken des übrigen Kabinetts mit den
Franzoſen Vereinbarungen getroffen, daß Oeſterreich gegen
Ge=
währung einer franzöſiſchen Finanzſanierung auf die
Zollunions=
pläne und darüber hinaus überhaupt auf eine engere Geſtaltung
Seite 2
Sonntag, den 21. Inni 1931
Nummer 170
des Verhältniſſes zum Deutſchen Reich verzichten ſollte. Der im
Zuſammenhang mit dieſen Dingen erfolgte Rücktritt des
öſterrei=
chiſchen Innenminiſters, der die Geſamtdemiſſion des Kabinetts
er=
zwang, machte im letzten Augenblick einen Strich durch dieſe
Rech=
nung. Aber auch der Rücktritt des öſterreichiſchen Kabinetts
dürfte auf die Dauer wohl wenig geholfen haben, wenn nicht die
150=Millionen=Anleihe der Bank von England die Wiener Pläne
der Franzoſen in letzter Minute endgültig durchkreuzt hätte.
Da=
bei mag unerörtert bleiben, inwieweit die
Unterhal=
tungen in Chequers in urſächlichem
Zuſammen=
hang. mit dieſem engliſchen Schritt ſtehen.
Mit einem rückſichtsloſen Einſatz der franzöſiſchen
Kapital=
macht werden wir auch bei den kommenden Verhandlungen über
das Reparationsproblem unbedingt rechnen müſſen. Wir haben
immer und immer wieder die außenpolitiſche Natur der
Neparationsfrage betonen müſſen. Jetzt zwingen uns die
Ver=
hältniſſe dazu, dieſe Frage anzuſchneiden, trotzdem wir allein
kaum irgendeine Ausſicht haben, unſeren berechtigten Standpunkt
durchzuſetzen. Es iſt ſomit eine ſchwere Schickſalsfrage nicht nur für
Deutſchland, nicht nur für Europa, ſondern für die geſamte
abend=
ländiſche Ziviliſation, ob die Amerikaner den Ernſt der Lage
rich=
tig erkennen und ſich zu einer grundſätzlichen Aenderung ihres
bis=
herigen Standpunktes rechtzeitig entſchließen. Die letzte
Aeuße=
rung des Präſidenten Hoover und die Europareiſen der
ameri=
kaniſchen Staatsmänner ſcheinen dafür zu ſprechen, aber — man
ſollte ſich in Deutſchland keinen Illuſionen hingeben. Auch die
ſchweren wirtſchaftlichen Nöte der Gegenwart beſeitigen nicht die
großen Streitfragen der Weltpolitik, die bisher eine gemeinſame
Bekämpfung der Weltwirtſchaftskriſis ſo außerordentlich erſchwert
haben. Klein iſt das Gewicht, das wir heute in die Waagſchale
zu werfen haben. Nur eine außerordentlich geſchickte Hand wird
das deutſche Staatsſchiff zwiſchen Scylla und Charybdis ſicher hin=
A.
durchſteuern können.
Silverberg als Miniſterkandidak?
BB. Berlin, 20. Juni.
Aus gut unterrichteten parlamentariſchen Kreiſen hören
wir, daß im Zuſammenhang mit der Ergänzung des Kabinetts
als Kandidat für den Poſten des Reichswirtſchaftsminiſters der
rheiniſche Großinduſtrielle Dr. Paul Silverberg ernſthaft
erwo=
gen wird. Es verlautet allerdings, daß Dr. Silverberg eine
Uebernahme des Reichswirtſchaftsminiſteriums abgelehnt habe,
doch ſoll die Angelegenheit nach der Meinung gut unterrichteter
Kreiſe damit noch nicht abgeſchloſſen ſein. Dr. Silverberg iſt ſeit
mehreren Jahren Generaldirektor der Rheiniſchen Braunkohlen=
Akt.=Gef. in Köln, und durch ſeine politiſche Tätigkeit wiederholt
in den Vordergrund der Erörterungen getreten.
Vom Tage.
Verkreibung der deukſchen Koloniſten in Georgien.
EP. Genf, 20. Juni.
Das georgiſche Preſſebüro in Genf verbreitet die Nachricht,
daß 30000 deutſche Koloniſten in den Gebieten um Tiflis in
Georgien infolge der ruſſiſchen Sozialiſierungsmaßnahmen ſich
gezwungen ſehen, ihre Dörfer zu verlaſſen und auszuwandern.
Schwediſcher Blokkenbeſuch in deutſchen Oftſeehäfen.
Swinemünde ſtand heute in Erwartung der Ankunft der
ſchwediſchen Kriegsſchiffe. Kurz vor ½9 Uhr hörte man das
Salutſchießen, ein Zeichen, daß die ſchwediſchen Schiffe die Mole
des Hafens erreicht hatten. Zuerſt lief der Küſtendampfer
„Manligheten” ein, gefolgt von den Torpedobootszerſtörern
„Ehrenſköld”, „Nordenſköld” „Munin” und „Hugin”. Die Flotte
ſteht unter dem Kommando des Abteilungschefs Ackerblom.
Kurz nach 9 Uhr hatten die Schiffe am Hafenbollwerk
feſtge=
macht. Bald darauf fuhren die „Autos vor, um den
Komman=
deur und ſeinen Stab zu den offiziellen Beſuchen abzuholen.
Die am Hafenbollwerk verſammelten Menſchen, Badegäſte und
Bewohner von Swinemünde, bereiteten den Gäſten einen
herz=
lichen Empfang und verfolgten intereſſiert die
Feſtmachungs=
manöver.
Etwa zur gleichen Zeit wie in Swinemünde trafen im
Hafen von Stralſund der Zerſtörer „Oernen” ſowie die zweite
und dritte Wachtbootsdiviſion ein, die ſich aus neun Wachtbooten
zuſammenſetzen. Im Hafen von Saßnitz liefen die
Küſten=
dampfer „Guſtaf V.” und Drottning Viktoria” ein. Die Schiffe
erbleiben bis zum 24. Juni in den pommerſchen Häfen. In
Swinemünde und in anderen Städten ſind verſchiedene
Ver=
uſtaltungen vorgeſehen.
Die Reichsregierung beſchäftigt ſich zurzeit mit der Frage, wie
dem überſpitzten Berechtigungsweſen zu Leibe gerückt werden
kann. Das Reichsinnenminiſterium hat entſprechende Vorſchläge
ausgearbeitet, die ſich namentlich auf die Beamtenſchaft beziehen.
Geſtern abend kam es vor dem Parteilokal der N. S.D.A.P.
in Neiße zu einem Zuſammenſtoß zwiſchen Kommuniſten und
Nationalſozialiſten. Bereits am Tage vorher hatte ſich eine
Meſ=
ſerſtecherei zwiſchen den beiden Parteien abgeſpielt. Der neue
Zuſammenſtoß führte zu einer Schießerei, bei der der
national=
ſozialiſtiſche Handlungsgehilfe Müller erſchoſſen wurde.
Wie verlautet, beabſichtigt der ruſſiſche Außenkommiſſar
Lit=
winow. der ſich gegenwärtig in der Tſchechoſlowakei aufhält, auf
der Rückreiſe nach Moskau dem Reichsaußenminiſter Dr. Curtius
einen Beſuch in Berlin abzuſtatten.
Bei den Handelsvertragsverhandlungen Oeſterreichs mit der
Tſchechoſlowakei iſt mit einem Abbruch der Verhandlungen zu
rechnen. In den Verhandlungen mit Südſlawien iſt eine Pauſe
eingetreten.
Die Polizei hat im nordfranzöſiſchen Streikgebiet zahlreiche
Kommuniſten verhaftet, die beſchuldigt werden, die Unruhen der
vergangenen Wochen angeſtiftet zu haben. Etwa ein Dutzend der
Verhafteten wurden heute zu Gefängnisſtrafen bis zu 15
Mo=
naten verurteilt. Zwölf Ausländer, darunter drei aus Ungarn
ſtammende Frauen, wurden wegen revolutionärer Umtriebe
aus=
gewieſen; ſie müſſen Frankreich ſpäteſtens in drei Tagen verlaſſen.
Durch königliches Dekret ſind im jugoſlawiſchen Kabinett
um=
fangreiche Reſſortveränderungen vorgenommen worden, die, wie
betont wird, in völliger Uebereinſtimmung mit ſämtlichen
Kabi=
nettsmitgliedern erfolgt ſind. Die Neuverteilung der Miniſterien
verfolgt den Zweck, die Arbeiten der Regierung zur Löſung der
wirtſchaftlichen Fragen zu erleichtern.
Der Entſcheid des Arbeitsgerichtes in Rom über eine 24proz.
Lohnkürzung iſt von den Reisarbeiterinnen laut „Corriere della
Sera” mit Befriedigung aufgenommen worden, nachdem die
Arbeitgeber eine Herabſetzung der Löhne um 38 Prozent verlangt
hatten.
In Oviedo (Spanien) drangen Sozialiſten in eine
Wahlver=
ſammlung, auf der der Rechtsrepublikaner Alvarez ſprach, ein,
ließen Feuerwerkskörper explodieren und begannen eine
Schieße=
rei, wobei eine Perſon getötet und 14 verwundet wurden.
Staatsſekretär Stimſon gedenkt ſeine Europareiſe ſo
einzurich=
ten, daß er im Juli gleichzeitig mit Macdonald und Henderſon
in Berlin weilen wird. Dort werde er ſowohl mit den
deut=
ſchen wie mit den engliſchen Staatsmännern die Lage beſprechen.
Die New Yorker Börſe reagierte auf die Erklärungen
Hoo=
vers über die Weltwirtſchaftskriſe mit einem Anziehen der Kurſe.
Die Papiere hatten Kursgewinne bis zu 17 Punkten zu
verzeich=
nen. Die Börſenſtimmung war zuverſichtlich.
Zum Präſidenten von Venezuela wurde der frühere
langjäh=
rige Präſident, General Gomez, gewählt. Sein Vorgänger, Dr.
Perez, hatte auf Verlangen des Kongreſſes ſein Amt niederlegen
müſſen.
Der franzöſiſche Erpreſſungsverſuch
un Seſterteic veſtänigt.
TU. Paris, 20. Juni.
Wie von unterrichteter Seite beſtätigt wird, ſind die
fran=
zöſiſch=öſterreichiſchen Verhandlungen über den Abſchluß eines
Kre=
dits in Höhe von 350 Millionen Schilling „vorläufig geſcheitert.
Auf franzöſiſcher Seite wird als Begründung dafür angegeben, daß
die öſterreichiſche Regierung ſich geweigert habe, die politiſchen
Garantien zu geben, die von franzöſiſcher Seite gefordert wurden.
Die öſterreichiſchen Unterhändler ſeien aus Paris abberufen
worden.
Weiter wird beſtätigt, daß die franzöſiſche Regierung
tatſäch=
lich dem Geſandten in Wien politiſche Forderungen als
Vorbe=
dingung für die Gewährung einer Anleihe habe überreichen
laſ=
ſen, wonach Oeſterreich einer Erneuerung oder Erweiterung des
Genfer Protokolls vom Oktober 1922 zuſtimmen bezw. einen
ſchrift=
lichen Verzicht auf die Verwirklichung der deutſch=öſterreichiſchen
Zollunion leiſten ſollte. Die öſtereichiſche Regierung habe jedoch
derartige Forderungen als unannehmbar abgelehnt.
Ob Frankreich nunmehr ſeine Abſichten, auf dieſem Wege die
öſterreichiſch=deutſche Zollunion zu beſeitigen, aufgegeben hat,
ſcheint jedoch unſicher zu ſein. Anſcheinend wollen die Franzoſen
ihre Pläne bei einer etwaigen Wiederaufnahme der
Verhand=
lungen mit Oeſterreich in anderer Form weiterverfolgen.
Die Wiener Kriſe.
Dr. Bureſch mit der Kabinetisbildung bekrauf.
WTB. Wien, 20. Juni.
Abgeordneter Bundeskanzler a. D. Dr. Seipel hat heute
mittag ſeine Miſſion in die Hände des Bundespräſidenten
zu=
rückgelegt. Der Bundespräſident ſprach ſein tiefes Bedauern
darüber aus, daß es dem Bundeskanzler a. D. Dr. Seipel nicht
gelungen iſt, die ihm übertragene Miſſion zu erfüllen, und dankte
ihm in herzlichen Worten für ſeine Bemühungen. Der
Bundes=
präſident erklärte hierauf, noch einen letzten Verſuch der
Bil=
dung einer parlamentariſchen Mehrheitsregierung zu machen,
und erſuchte den Abgeordneten Landeshauptmann Dr. Karl
Bureſch, ſich der Aufgabe zu unterziehen. Landeshauptmann
Dr. Bureſch hat dieſe Miſſion angenommen.
Das neue öſterreichiſche Kabineit gebildet.
Die Verhandlungen des niederöſterreichiſchen
Landeshaupt=
manns Dr. Bureſch zur Regierungsbildung waren heute abend
von Erfolg begleitet. Das Kabinett wird ſich wie folgt
zuſam=
menſetzen:
Bundeskanzler: Dr. Bureſch; Vizekanzler und Aeußeres:
Dr. Schober; Finanzen: Dr. Joſef Redlich, der bereits
un=
ter dem Kabinett Lammaſch in der Monarchie Finanzminiſter
war; Heerweſen: Vaugoin; Handel: Heinl; Unterricht:
Czermak; Inneres: Winkler; Juſtiz: Dr. Schürff;
So=
ziale Verwaltung: Reſch.
Der Nationalrat iſt für Dienstag zu einer Sitzung
einberufen, in der ſich die neue Regierung vorſtellen und ihr
Programm entwickeln wird.
Mellon in London.
WTB London, 20. Juni.
Der parlamentariſche Korreſpondent der „Times” ſchreibt, das
Wochenende habe Mellons Konferenzen, an denen Macdonald,
Henderſon und Montagu Norman teilgenommen hatten,
unter=
brochen, aber nicht beendet. Im Laufe der Unterredungen ſei dem
amerikaniſchen Staatsſekretär eine volle und freimütige
Dar=
legung des Standpunktes der britiſchen Regierung bezüglich der
von den intereſſierten Mächten gemeinſchaftlich ſo bald als möglich
zu unternehmenden Schritte gegeben worden.
Mel=
lon habe dieſe Anſichten ſehr freundlich angehört. Er habe mit
gleicher Freimütigkeit die Schwierigkeiten bei
gewiſ=
ſen Fragen der Finanzpolitik und die Anſichten der
amerikaniſchen Regierung auseinandergeſetzt. Indeſſen
liege vorläufig kein Grund zu der Annähme vor, ſeine Entgegnung
ſei derart geweſen, daß ein weiterer Gedankenaustauſch unbedingt
fruchtlos verlaufen müßte. Die wichtigſten Punkte der
Unterre=
dung ſeien Hovver nach Waſhington berichtet worden.
ven
Meit
wnn
Keine „Splendid iſolakion” der 1.5.A.
WTB. New York, 20. Juni.
Die heutigen Morgenzeitungen geben den geſtrigen
Konfe=
renzen des Präſidenten Hoover mit den Führern des Kongreſſes
großen Raum. Die Ueberſchriften heben hervor, daß die
Ver=
einigten Staaten Schritte erwägen, um Deutſchlands Lage zu
er=
leichtern und daß die Führer des Parlaments die Haltung des
Präſidenten unterſtützten. Die „Times” widmet den
Beſprechun=
gen einen Leitartikel unter der Ueberſchrift „No ſplendid
iſo=
lation” und erklärt, Amerika könne angeſichts des europäiſchen
Zuſammenbruches nicht beiſeiteſtehen; denn dies würde die
amerikaniſche Wirtſchaftsdepreſſion nur weiter komplizieren und
auch für Wallſtreet neue Verluſte verurſachen. Aus dieſem
Grunde, ſagt New York Times, wirkten die von der
Waſhing=
toner Regierung unternommenen Schritte vertrauensſichernd.
Darum fänden ſie auch Zuſtimmung. Nachdem Unter=
Staats=
ſekretär Caſtle angedeutet hätte, daß die Regierung gegebenen= bereit wäre, ihre Haltung in der Schuldenfrage zu
erwä=
gen, ſuche Hoover nunmehr feſtzuſtellen, welche Haltung der
Kongreß in ſolchem Falle annehmen würde. Allerdings ſchienen
die Ausſichten in dieſer Richtung angeſichts der
Zuſammen=
ſetzung des Kongreſſes und angeſichts der Finanzlage nicht allzu
günſtig zu ſein. Sowohl die Republikaner wie die Demokraten
hätten Furcht, am Vorabend der Präſidentſchaftskampagne eine
ſolche Verantwortung zu übernehmen. Nichtsdeſtoweniger könne
der Präſident die Dinge nicht mehr länger treiben laſſen.
furk gen
ienſcha
fübar
Aihe zu
lich die
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imnd Rühr
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ſtiner ein
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Mathemalft ues Sngenentn.
In der geſtrigen Hauptverſammlung hielt Profeſſor
Dr. Walther einen Vortrag über dieſes Thema den
wir ſeiner grundſätzlichen Einſtellung wegen in größerem
Auszuge hier wiedergegeben. — Bericht ſteht an anderer
Stelle.
Seit 1928 iſt an unſerer Hochſchule eine tiefgreifende
Um=
geſtaltung des mathematiſchen Lehr= und Forſchungsbetriebes
nach der Seite einer ausgeſprochenen
Ingenieur=
mathematik im Gange. Dabei hat auch die Ernſt=
Lud=
wigs=Hochſchulgeſellſchaft in großzügiger und tatkräftiger Weiſe
fördernd eingegriffen. Es iſt alſo zunächſt eine reine
Dankes=
pflicht, wenn ich Ihnen von unſeren Beſtrebungen näher berichte.
Daneben aber glaube ich, daß ganz abgeſehen von den
Darm=
ſtädter Verhältniſſen die prinzipielle Seite der Frage Ihr
Inter=
eſſe finden wird. Ich beginne deshalb mit einigen allgemeinen
Ausführungen über die Stellung des Ingenieurs zur
Mathe=
matik, über das Verhältnis von Mathematik und Technik.
Dabei ſcheinen mir vor allem die folgenden Geſichtspunkte
hervorhebenswert, die ich allerdings wegen der Kürze der Zeit
nur aphorismenartig vorbringen kann, die ſich auch teilweiſe
gegenſeitig überdecken und durchoringen.
Die geiſtige Struktur, und Haltung des
In=
genieursiſteine grundlegend andere als die des
Wiſſenſchaftlers. Der Wiſſenſchaftler erſtrebt eine
einheit=
liche, ſyſtematiſch aufgebaute Wiſſenſchaft. Der Ingenieur muß
ſchaffen und wirken, Vorhandenes umformen und Neues
her=
vorbringen; die Grundelemente ſeiner Tätigkeit ſind ſchöpferiſche
Produktivität und praktiſche Arbeit. Er will nicht nur
Erkennt=
niſſe ſammeln, ein logiſch einwandfreies Gedankengebäude
er=
richten wie der Mathematiker, oder Zuſammenhänge ergründen
und beſchreiben, den Verlauf der Erſcheinungen erklären und
vorausſagen wie der Naturwiſſenſchaftler, ſondern durch
geeig=
nete Maßnahmen Einfluß auf die Umwelt nehmen — dieſe
nicht nur paſſiv verſtehen, ſondern aktiv beherrſchen. Er iſt, wie
es Oſtwald mit einem Schlagwort ausgedrückt hat, kein Ritter
der Vergangenheit, ſondern ein Schmied der Zukunft.
Die Wiſſenſchaft trägt in ſich einen Zug zu
fortſchrei=
tender Abſtraktion; der Ingenieur ſucht demgegenüber das
Konkrete. Und zwar in einer ſtark und eigenartig
ausgepräg=
ten Denkweiſe, welche das Durchlaufen langer logiſcher
Schluß=
ketten nicht liebt, ſondern alles greifbar, plaſtiſch, anſchaulich vor
Augen ſehen und konſtruieren, den Zwecken der Technik dienſtbar
machen will. Hierin liegen Vorteil und Gefahr: Vorteil, vor
all=
zu vielen Skrupeln und bloßer Kritik bewahrt zu bleiben und
das Einfache, Geſunde in den Vordergrund zu ſtellen,
Lebens=
nähe auch auf wiſſenſchaftlichem Gebiete zu bewahren, Gefahr,
an Tiefe einzubüßen, Nachdenken durch ſchematiſches Arbeiten
zu erſetzen und einem engen Utilitarismus zu verfallen. Das
aber iſt ſicher, daß z. B. der Ausbildung der mathematiſchen
Oberlehrer an den Univerſitäten, welche gegenwärtig meiſt noch
allzuſehr nach dem neuhumaniſtiſchen Ideal der reinen
Wiſſen=
ſchaft erfolgt, ein Schuß ingenieurmäßiger Verbindung von
Wiſ=
ſenſchaft und Leben nur gut tun könnte. Als Forderungen für
das Ingenieurſtudium ergeben ſich umgekehrt die, einmal jene
anſchaulich=plaſtiſche Behandlungsweiſe klar, und ſelbſtbewußt
herauszuſtellen, zum anderen den akademiſchen Charakter des
Studiums mehr als bisher zu betonen, vor allem die Grundlagen
zu pflegen, die Abſtraktionsfähigkeit zu ſchulen und die
Selb=
ſtändigkeit zu fördern.
Die Mathematik im beſonderen wird, wie aus dem Geſagten
hervorgeht, vom Ingenieur nicht um ihrer ſelbſt willen getrieben
wie vom Fachmathematiker. Sondern ſie iſt ihm nur ein
Werk=
zeug, eine Helferin auf dem Wege zu anderen Zielen. Genauer
iſt ſie einerſeits eine Grundwiſſenſchaft, auf der als einem
Fundament ſich das ganze mathematiſch=naturwiſſenſchaftlich=
tech=
niſche Denken und Schaffen von unten her aufbaut und welche
es von oben her in ſyſtematiſcher Weiſe zuſammenfaßt — dies
beleuchtet ihre ungeheure Bedeutung für den Unterricht für die
geiſtige Schulung des Ingenieurs —, zum anderen eine
Hilfs=
wiſſenſchaft, welche im ganzen als Dolmetſcherin, als Kurzſprache
und als einendes Band, im einzelnen bei tauſend kleinen und
großen Gelegenheiten, namentlich in der Forſchung, immer und
immer wieder angewandt werden muß.
Dabei iſt noch einer tief einſchneidenden Tatſache zu
geden=
ken. Das Arbeits= und Anwendungsfeld der Mathematik kann
vom Techniker ſelten ſo frei gewählt werden wie vom
Mathe=
matiker ſelbſt oder etwa vom Naturwiſſenſchaftler, der ſich in
ge=
wiſſem Umfange ſeine Probleme ſelbſt ſtellt oder dem ſie in
naturgemäßer Entwicklung im Laufe ſeiner Tätigkeit nach und
nach zuwachſen. Vielmehr ſchreibt der harte Zwang des
prak=
tiſchen Lebens die Aufgaben vor, die gelöſt werden müſſen,
gleich=
gültig, ob ſich die Mathematik überhaupt ſchon mit ihnen
be=
ſchäftigt hat, ob ſie bequem oder nahezu unangreifbar, ob ſie —
äſthetiſch=mathematiſch genommen — reizvoll oder häßlich ſind.
Und zwar gelöſt werden müſſen unter möglichſt hoher
Wirtſchaft=
lichkeit, das heißt mit geringſtem, auf jeden Fall aber mit
über=
haupt aufbringbarem Zeit=, Kraft= und Koſtenaufwande, und
bis in alle Einzelheiten bis zu praktiſch verwertbaren
Ergeb=
niſſen, wenn auch nur vielleicht von ſolcher
Genauig=
keit, daß man vor Ueberraſchungen geſichert iſt. Wie es Rankune
ausgedrückt hat: „Die Frage für den Ingenieur iſt: Was habe
ich zu tun? Und er muß ſich ſofort entſcheiden. Die Frage
für den Mathematiker lautet: Was ſoll ich denken? Und er
kann ſich unbegrenzt viel Zeit laſſen.”
Neben die Schwierigkeit, daß der Technik die mathematiſchen
Aufgaben von außen her aufgezwungen werden, tritt die andere,
daß ſich Mathematik und Technik ſeit einigen
Jahrzehn=
ten ſtark auseinandergelebt haben. Im 17. und 18. Jahrhundert
ſtürmen Mathematik und Technik mit heroiſchem Schwunge
ge=
meinſam vorwärts. Es gibt noch keine Trennungslinie zwiſchen
ihnen, ebenſowenig wie zwiſchen Mathematik und
Naturwiſſen=
ſchaften. Große Mathematiker wie Newton und Euler löſen
Probleme der praktiſchen Technik, große Techniker z. B. aus dem
Kreiſe der franzöſiſchen Ecole polytechnique befruchten und
be=
reichern die Mathematik. Etwa ſeit der Mitte des 19. Jahrhunderts
aber kommt das Auseinanderwachſen. Die Mathematik verliert ihre
jugendfriſche Unbekümmertheit, es ſetzt eine mehr kritiſche,
ſich=
tende, kodifizierende, ſpezifiſch mathematiſche Periode ein, welche
z. B. die ganz anders gearteten, für die Strömungslehre
grund=
legenden Unterſuchungen Riemanns zunächſt nicht zur
Auswir=
kung für die Technik kommen läßt. An die Stelle der organiſchen
Einheit in ſich und mit den Naturwiſſenſchaften treten eine
ge=
wiſſe Erſtarrung und Abgeſchloſſenheit nach außen, ein Zerfallen
in Spezialgebiete nach innen. In der Technik andererſeits
ge=
winnen die technologiſchen und wirtſchaftlichen Fragen an
Be=
deutung; von der Mathematik im Stich gelaſſen, wendet ſie ſich
vielfach der Empirie zu, namentlich in der amerikaniſchen
Tech=
nik. Der mathematiſche Unterricht an den Techniſchen Hochſchulen
hält vielfach, z. B. in der Darſtellenden Geometrie, allzu zäh
überlebte Beſtandteile feſt und aſſimiliert Neues, für die Technik
Wichtiges allzu langſam; vor allem aber findet er durch ſeine
Iſoliertheit von der Technik nicht mehr den Weg zum Herzen
der Hörer und führt nicht weit genug. An den Univerſitäten
hinwiederum iſt der Unterricht meiſt zu einſeitig und zu ſtark am
Ideal der reinen Wiſſenſchaft orientiert, auch manchmal zu fein
auf Einzelunterſuchungen zugeſpitzt. Aus äußerlichen Gründen
produzieren viele, ohne innerlich dazu berufen zu ſein, auch
un=
fruchtbare Probleme finden ihre Bearbeiter.
Es iſt eine der dringendſten Aufgaben der Gegenwart, dieſe
Entfremdung zwiſchen Mathematik und Technik zu beſeitigen,
wie ſeit langem von führenden Ingenieuren, maßgebenden
Wirt=
ſchaftlern und weitblickenden Univerſitätsmathematikern
gefühls=
mäßig als notwendig erkannt und auf Tagungen (z. B. der
Dres=
dener Hochſchultagung im Dezember 1928), in Reſolutionen u.
dgl. immer wieder gefordert, aber bisher noch nicht,
jeden=
falls nicht in vollem Maße ausgeführt worden iſt. Der große
1925 verſtorbene Mathematiker Felix Klein hat vorausſchauend
dieſer Aufgabe einen großen Teil ſeiner Lebensarbeit gewidmet.
Es läge nahe und wäre höchſt belebend, die Kluft noch mit vielen
Einzelheiten näher zu beſchreiben. Aber wir wenden uns zum
Poſitiven, wie die Wiederannäherung zwiſchen den beiden
ge=
trennt voneinander fortgeſchrittenen Gebieten der Mathematik
und Technik geſchehen kann. Ich meine, am beſten dadurch, daß
die Technik die ihr angemeſſene Art der Mathematik klar
er=
kennt, zielſicher pflegt und nach außen zur Geltung bringt. Das
ſchließt eine bewußte Abwendung von gewiſſen Idealen des
Univerſitätenunterrichts und ein Sichbeſinnen auf die Eigenark
und die Eigengeſetzlichkeit der Techniſchen Hochſchulen,
insbeſon=
dere auf die konkret=anſchauliche Einſtellung des Ingenieurs in
ſich. Selbftverſtändlich darf dabei kein Tüpfelchen von
Gründ=
lichkeit, Syſtematik, Exaktheit und folgerichtigem logiſchem
Auf=
bau preisgegeben werden. Wenn hier die Techniſchen
Hoch=
ſchulen ihre Stunde erkennen und die Führung übernehmen,
wenn ſich die Mathematiker an ihnen zu hoher Aufopferung
be=
reit finden, bin ich überzeugt, daß die Wirkung auch auf die
Univerſitäten ausſtrahlen, dieſen das einſtmals Empfangene mit
Zinſen zurückliefern und der ganzen mathematiſchen Wiſſenſchaft
einen ſtarken Impuls erteilen wird.
Die dem Ingenieur angemeſſene, gegenüber der ſogenannten
„reinen” Mathematik keineswegs unedlere Ausprägung der
Mathematik wird fälſchlich von techniſcher Seite zuweilen „
geo=
metriſche” Behandlung der Mathematik genannt, fälſchlich, weil
in der Mathematik das Wort „Geometrie” eine ganz andere
Be=
deutung hat. Unvollſtändig wird ſie als „praktiſche Mathematik”
oder „angewandte Mathematik” bezeichnet. Hierzu muß
zu=
nächſt bemerkt werden, daß der Begriff „angewandte
Mathe=
matik” ſachlich und hiſtoriſch durchaus relativ iſt. Sachlich,
in=
dem beim Vergleich der Mathematik mit einer Kette mannigfar=
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Nummer 170
Sonntag, den 21. Juni 1931
Pauernnot und Genoſſenſchaftsweſen.
Seite 3
„Selbſthilfe gepaark mit Staakshilfe‟
fordert der heſſiſche Verbandsdirektor.
ſſenſchaftsweſen”.
Der Redner ſtellte einleitend die ſchwierige Lage der
Land=
ntſchaft im allgemeinen und der des Oſtens im beſonderen, die größte Widerſtandskraft im Wirtſchaftsleben gezeigt hat, daß
elbſthilfe gegeneinander ab. Nicht Selbſthilfe allein, ſondern Perſonenfrage glücklich geregelt war, ihre Aufgabe nach wie vor
ge Selbſthilfe, die im Rahmen einer richtig geleiteten
Wirt=
ſaftspolitik ſich entfalten und von einer ſolchen Politik
För=
io begabteſten, ſondern jedem ſtrebſamen und fortſchrittlich
ge=
inten Landwirt ſeine Behauptung im Daſeinskampf ermöglicht.
ſes muß beſonders den Kreiſen entgegengehalten werden, die
ſte Gegnerſchaft gegen eine auch der Landwirtſchaft ihr
Lebens=
icht gewährende Wirtſchaftspolitik des Staates ſo gern mit der
uemen Verweiſung der Landwirtſchaft auf den Weg der
elbſthilfe verdecken. Nur der Staat iſt zum Appell an die
gslöſung aller Kräfte der Selbſthife berechtigt, der auch bereit
der Landwirtſchaft ihr Lebensrecht gleichberechtigt neben
ande=
n Berufsſtänden zu belaſſen. Selbſthilfe gepaart mit
Staats=
ffe muß die Loſung lauten, und nicht Staatshilfe und dann
n Selbſthilfe! Das Gefühl der wirtſchaftlichen
Verantwortlich=
ut muß in dem wirtſchaftlichen Individuum aufrecht erhalten
eiben, es kann nicht auf die Allgemeinheit abgewälzt werden.
wecken, als ob es Aufgabe des Staates ſein könne, jedem
ts Maß von Einſicht und wirtſchaftlicher Kraft er verfügt. In
iſem Zuſammenhang betonte der Redner, daß in der
Agrar=
ſitik der Nachkriegszeit ſchwere Fehler, zum mindeſten aber
ſch unbegreifliche Unterlaſſungsſünden begangen worden ſind,
8 jetzigen Reichsfinanzminiſters Dietrich ein Umſchwung
ein=
greten ſei und durchgreifende Maßnahmen durch den
derzei=
it übermenſchlicher Schwierigkeiten erfolgreich in Angriff
ge=
ummen worden ſeien.
Direktor Berg gab ſodann einen Rückblick auf die früheren
Liſtungen des Genoſſenſchaftsweſens und hob hervor, daß ſchon
zt der Lanowirtſchaft auf die genoſſenſchaftliche Selbſthilfe
ver=
teſen hätten. Die Vergangenheit verpflichtet, ſo ſagte der
Kdner; wohl haben ſich die Formen der Genoſſenſchaftsarbeit
ark gewandelt, die alte genoſſenſchaftliche Idee und das
genoſ=
inſchaftliche Syſtem als Wirtſchaftsfaktor haben ſich als
unzer=
trbar erwieſen. Wir bilden uns nicht ein, überall auf der
öhe zu ſein und nehmen auch gern Belehrungen entgegen.
Sch die genoſſenſchaftliche Arbeit, insbeſondere die
Abſatzförde=
ung läßt ſich, ſo erwiderte der Redner gegenüber einer von
aſſenſchaftlicher Seite kürzlich laut gewordenen Kritik, nur in
her Beſonnenheit und in geduldiger Kleinarbeit meiſtern. Wir
ſätzen die wiſſenſchaftliche Forſchung und ſind beſtrebt, ihre
(fahrungen in die Tat umzuſetzen. Aber gerade in der Abſatzfrage
niſſen wir Wert darauf legen, den eigenen praktiſchen
Erfäh=
ungen mehr Geltung zu verſchaffen, als ſtändig die
ausländi=
ſten Vorbilder anzubeten, zumal nicht nur unſere Agrarpolitik,
lindern auch unſere Agrarwiſſenſchaft in einer Kriſe ſteht.
An=
drerſeits müſſen wir uns im Genoſſenſchaftsweſen mit Ernſt
uo Rührigkeit auf die Erforderniſſe der Zeit einſtellen. Vom
Enheitsverband müſſen wir äußerſte Aktivität erwarten. In
iener einjährigen Tätigkeit hat er bewieſen, daß er gewillt und
u der Lage iſt, zu allen akuten Fragen poſitiv Stellung zu
uhmen, die genoſſenſchaftlichen Energien zuſammenzufaſſen und
ien eine einheitliche Richtung zu geben.
Wir tun gut daran, uns auf die ernſte Tatſache einzuſtellen,
löß mit einer Beſſerung der Lage in naher Zukunft nicht zu
uhnen iſt. Darum müſſen wir die Waffen der Selbſthilfe blank
initt zum anderen im Verhältnis von Theorie und
Anwen=
kung ſteht. So gelten vom Standpunkt der reinen Mathematik
3 techniſchen Kollegen an einer Techniſchen Hochſchule als
Ver=
nter der Anwendungen, während ſie bei den Praktikern
drau=
im oft als graue Theoretiker angeſehen werden. Hiſtoriſch,
ne aus der früheren engen Verbundenheit von Theorie und
Rwendungen bei Archimedes, Newton, Euler. Gauß und aus
ur zeitlichen Entwicklung zu zeichnender Abſtraktion auch in
m nach den Anwendungen hin gerichteten Teilen der
Mathe=
utik hervorgeht. Auch die Umſchreibung der angewandten
lathematik ſei es als Approximations= oder
Näherungsmathe=
mtik im Gegenſatz zur Präziſionsmathematik, die es mit
ideali=
lirten Gebilden zu tun habe, ſei es als Exekutive im Gegenſatz
ur Legislative, trifft die Sache nicht. Ebenſowenig erſchöpfen
dr Gebrauch beſonderer Verfahren wie der graphiſchen,
inſtru=
entellen und numeriſchen, die Angabe zweckmäßiger
Anord=
tngen — ſo charakteriſtiſch und unerläßlich dieſe Dinge ſind —
s, was wir meinen und wollen, und würden nur die von uns
der reinen Mathematik hervorgehobene Gefahr der Erſtarrung
ſraufbeſchwören.
Ich glaube, daß überhaupt das Wort „angewandte
lathematik, ſo brennend wir angewandte Mathematik
wün=
ſen, ein ſchiefes Bild gibt und daß man unſer Ideal beſſer
ingenieurmathematik” nennen ſollte. Denn was wir wollen,
auf den Gebieten der Mathematik, die für den Ingenieur
lerhaupt in Betracht kommen, die ganze Mathematik, nicht
ur ein von vorherein auf die oder jene Anwendung
zugeſchnitte=
ur Teil — die ganze Mathematik allerdings in einer beſonderen
ſrägung. Und hier liegt das Weſentliche. Dabei kann man
aller=
ings wohl überhaupt keine „ſtatiſche‟ Definition geben, ſondern
ſr eine „dynamiſche‟. Wir wollen aus einer Ueberwucherung
ſhaft zurückgehen, lebensvolle kritiſche und ſchöpferiſche Syntheſe
nd organiſche Einheit von Mathematik, Naturwiſſenſchaften und
Lchnik herbeiführen. Wir wollen gegenüber einer teilweiſe ſo
ſeit vorgetriebenen Abſtraktion, daß ſie von der Allgemeinheit
lzu raſch fortgeſchrittene Technik genügend in die allgemeine
ſultur eingeordnet hat, dem Konkreten, dem Einzelfall, der
An=
tiebenen Studium pathologiſcher Ausnahmefälle das Natur= Mathematik für erſprießlicher als eine falſch verſtandene
Spitzen=
ſüchſige, Normale betonen. Für uns ſind neben den
analytiſch=
ſrmelmäßigen Verfahren gleichberechtigt und ebenſo wichtig die
ſt als Praktiſche Mathematik zuſammengefaßten zeichneriſchen,
at Pariaſtellung erſt dann herbeizurufen, wenn ſogenannte
aſte und Weſentliche zu betonen. Hierfür halten wir
aller=
ugs, wie ich nachher noch ausführen werde, die praktiſche
Nathematik für hervorragend geeignet. Ein mathematiſches
Pro=
einen! Mathematik heutzutage häufig geſchieht, allerdings auch g
erhalten und uns auf etwas Greifbares und Erprobtes gründen.
Es iſt in den letzten traurigen Jahren ſo viel untergegangen,
In Ergänzung unſeres Berichtes in der Samstags=Ausgabe, auch hier die Zeit tiefe Wunde geſchlagen, und Mißerfolge ſind die Abſicht haben, die Autonomie des Memelgebietes kurzerhand
zer den landwirtſchaftlichen Genoſſenſchaftstag in Swinemünde nicht ausgeblieben. In allen Fällen aber, in denen man es zu beſeitigen, das Direktorium abzuſetzen und den kommiſſariſchen
röffentlichen wir nachſtehend den Inhalt des Neferats von verſtanden hat, an den wirtſchaftlich erprobten Grundwahrheiten Landrat von Memel. Simonaitis, der von dem erſten Putſch her
trbandsdirektor Berg=Darmſtadt über „Bauernndt und Ge= genoſſenſchaftlicher Tätigkeit und Einfachheit feſtzuhalten, hat die ſattſam als deutſch=litauiſcher Renegat bekannt iſt, zum Diktator
Not der Zeit ihre Krallen nicht einſchlagen können. Man darf des Memelgebietes zu machen.
wohl ohne Uebertreibung ſagen, daß die Genoſſenſchaftsform
n und wog die Vorausſetzungen der Staatshilfe und der ſie ſelbſt unter den allerſchwierigſten Verhältniſſen, wenn die
erfüllen konnte. Jetzt kommt es darauf an, erneut zu beweiſen, häuſer beſchloß die Errichtung einer Vertrauensſtelle zur
Be=
ſeung und Unterſtützung erwarten darf, kein Gegen= und Ge= tätig iſt, in der Zeit des ernſten Kampfes ſich bewährt. Die Lieferantenvertretern und Einkäufen. Die Feſtſtellung eines
ſehenlaſſen, ſondern Stützung des Wirtſchaftslebens durch eine Zeit der Not kennt keine ſchwächliche Gelaſſenheit und Nachſicht, tatſächlichen Mißſtandes ſoll den zuſtändigen Verband, alſo
ent=
ſchts= und Wirtſchaftsordnung, die nicht bloß dem geſchickteſten Wer jetzt ſeine Pflicht nicht erfüllt oder ſeinen Aufgaben nicht weder den Verband Deutſcher Waren= und Kaufhäuſer e. V.
ſo härter die Pflicht, um ſo größer die Verantwortung. Nur
über den Ernſt der Situation ganz klar ſind und wenn wir uns ſen Mißſtand zu beſeitigen.
zur Geſamtheit der geſtellten Aufgaben innerhalb der großen
genoſſenſchaftlichen Idee unausgeſetzt bekennen, iſt die Zukunft
unſer.
Die chriſtlichen Gewerkſchaften zur Nokverordnung.
Aus Anlaß der durch die Notverordnung, vom 5. Juni 1931
ſemals darf die Richtung der Wirtſchaftspolitik den Schein der chriſtlichen Gewerkſchaften Deutſchlands am 18. Juni in Die Erklärungsfriſt für die Parteien läuft bis Mittwoch, den
Düſſeldorf. Das Ergebnis wurde wie folgt feſtgelegt:
ne auskömmliche Exiſtenz zu gewährleiſten, gleichviel über wel= „Die chriſtlichen Gewerkſchaften würdigen die außerordentlich
ſchwierige Lage, in der ſich infolge der wirtſchaftlichen und
finan=
ziellen Zuſtände Volk und Vaterland befinden. Sie anerkennen,
daß dieſe Lage entſchloſſenes Handeln ſeitens der Reichsregierung
erfordert und Opfer von allen Volksſchichten bedingt. Des
unge=
vererſeits anerkannte er, daß ſchon unter der Miniſterſchaft achtet muß gegen eine Reihe von Beſtimmungen der zei nach einem Marſch der SA.=Leute nach Jeſchkowitz, wo etwa
Notverordnung entſchieden Stellung
genom=
ſen Reichslandwirtſchaftsminiſter Schiele unter Ueberwindung men werden. Die Notverordnung bringt eine gewaltige Kür= Dolchen, Revolvern, Karabinern und Spaten. Die Polizei nahm
zung der ſozialen Leiſtungen, beſonders in der
Ar=
beitsloſenhilfe, ſie greift ſchwer in das Lebensrechtder
ur fünfzig Jahren die Regierungen in einer ähnlichen Not= Verhältnis zu anderen Volksſchichten
behan=
tern und verbitternd wirken. Die chriſtlichen Gewerk= vorgefunden worden ſind, erhielten 3 Monate Gefängnis.
ſchaften verlangen erneut, daß über die in Ausſicht geſtellten
Er=
leichterungen hinaus eine beſchleunigte Abänderung der
Notver=
ordnung erfolgt. Sie werden in einer Denkſchrift der
Reichsregie=
rung ihre Bedenken und Abänderungsvorſchläge unterbreiten. —
Den Beſtrebungen ſozialreaktionärer ſcharf=
Schlichtungsweſens und der Verbindlicherklärung zum Zwecke
neuer Lohnſenkung verlangen, treten die chriſtlichen Ge= ſiſchen Miniſterium nicht vertreten iſt.
werkſchaften mit alker Schärfe entgegen. Die
Verwirklichung dieſer Beſtrebungen, zu deren
An=
walt ſich jetzt auch der Zweckverband der Induſtrie= und
Handels=
ſchaftlich Stärkeren über den wirtſchaftlich
Schwächeren bedeuten und müßte die Kataſtrophe
herbeiführen. — Der Vorſtand des Geſamtverbandes richtet
Selbſthilfe ſind eine Vorausſetzung dafür, den Anſchlägen auf die Aenderung in der Regierung führen wird, iſt kaum anzunehmen.
Lebensintereſſen der Arbeiterſchaft wirkſam zu begegnen und ge= Zentrum und Sozialdemokratie verfügen über 37 Stimmen; zu
ben zu gewinnen.
Amm mmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmm mmmmmmmmmm mmmmmmmmmmmgmmmmmmmmmmmmm
wirklich konſtruiert und bis in die Einzelzüge verfolgt iſt. Wir, wie wir bei dieſen das Schwelgen im Kalkül vermieden ſehen
Ausdeutung eines von der Praxis geſtellten mathematiſchen Pro= ſich ihnen auf das glänzendſte anpaßt.
blems, im Zurichten der mathematiſchen Hilfsmittel, in den ver=
Theorie und den naturwiſſenſchaftlich=techniſchen. Anwendung maßgebend:
oder umgekehrt zwiſchen dem naturwiſſenſchaftlich=techniſchen
Problem und der mathematiſchen Formulierung. Wir glauben,
faſſung der Techniſchen Hochſchule aus vielen Einzelgebieten zu den durch ſein ganzes Studium ſein. Jedenfalls für die
einer geiſtigen Einheit beitragen kann.
nen. Nun noch ein Wort über ihren unerläßlichen Beſtandteil, modernſten Gebiete der Mathematik geſorgt werden, ſoweit ſie
den Aſtronomen und Geodäten manches längſt geübt woroen iſt, und Nandwertaufgaben, Funktionentheorie und konforme
Ao=
doch erſt in neueſter Zeit für weitere Kreiſe zur Geltung ge= bildung, Potentialtheorie, Differenzenrechnung. Außer dert
langt, namentlich durch Carl Nunge und Rudolf Mehmke, Stark bloßen rezeptiven Vorleſunghören muß durch Uebungen,
Semi=
hat dabei die höhergekommene Technik mitgewirkt.
wider das Gebot: Du ſollſt Dir kein Bild machen. Die zeich= tive Selbſtändigkeit gefördert werden.
neriſchen Verfahren ſtehen in ihr den analytiſch=
formelmäßi=
on Beiwerk überall den eigentlichen mathematiſchen Kern dringende Analyſe und Herauspräparierung der Begriffe, inne= ſchule an in unſerem Sinne zu beeinfluſſen und ihr Intereſſe zu
ſrausſchälen, zu den primitiven Quellen mathematiſcher Wiſſen= res Verſtändnis und geiſtige Verarbeitung und ſchulen, ſo para= erwecken, eine für das vierte Semeſter, um bei reiferen Leuten
lichkeit in hohem Maße die Abſtraktionsfähigkeit, weil ver= Luſt und Anteilnahme für Mathematik hochzuhalten und ihnen
wirrende und ermüdende Nebenſachen vermieden werden und zu erneuern. Der Erhöhung des Wirkungsgrades dient ein
die Aufmerkſamkeit auf das Weſentliche gelenkt wird. Inſofern, intenſiver Uebungsbetrieb mit enger Fühlungnahme von
Stu=
ſch ebenſowenig geiſtig verarbeitet iſt wie ſich etwa bisher die iſt die praktiſche Mathematik nicht nur für den Ingenieur, ſon= denten, Aſſiſtenten und Dozenten. Das Programm umfaßt
zeich=
dern vor allem für den Mathematiker ſelbſt, den Naturwiſſen= neriſches und numeriſches Differenzieren und Integrieren,
Be=
ſchaftler und Lehrer von unſchätzbarem Werte. Ich halte für den handlung von Differential= und gewöhnlichen Gleichungen,
ſauung zu vollem Rechte verhelfen und gegenüber dem über= ſpäteren Lehrer eine Ausbildung im Sinne der praktiſchen Vektorrechnung, Nomografie, harmoniſche Analyſe und ähnliches.
verſagt die formelmäßige Theorie gerade da, wo vom Stand= Unterſtützung durch Staatsregierung und Hochſchulgeſellſchaft und
ſtrumentellen und numeriſchen. Wir gliedern ſie von vorn= Intereſſe beginnt — dann entfalten die Methoden der praktiſchen mathematiſchen Inſtrumenten ausgeſtattet iſt, kann und ſoll der
lrein organiſch in den ganzen Aufbau ein, ſtatt ſie aus einer Mathematik in der Regel ihre volle Kraft. Außer den zeich= Studierende — was nur durch Selbſttätigkeit möglich iſt, ſie aber
dere Methoden verſagen. Wir wünſchen nicht Formelkram Näherungsrechnungen auf allen Gebieten und bis zu beliebiger, treueſten Kameraden eines jeden Ingenieurs, von
Rechenmaſchi=
nd lediglich handwerksmäßige Geſchicklichkeit zu geben, ſondern Genauigkeit, Auswertung von Beobachtungsergebniſſen u. dgl. nen mit Hand= und elektriſchem Antrieb, gewöhnlichen und
en Sinn der mathematiſchen Methoden zu erſchließen, das Lehr= durchzuführen lehren und in der Erſetzung von Differential= Potenzplanmetern, Spiegellinealen, harmoniſchen Analyſatoren
winnen, und die inſtrumentellen, bei denen geiſtreich anderen nützlichen Hilfsmitteln erlernen, ſich auf du und du
ſem iſt für uns nur unfertig gelöſt, wenn lediglich, was in der konſtruierte Apparate dem Menſchen mathematiſche Operationen mit ihnen ſtellen, Fingerſpitzengefühl für ihre Benutzung
er=
abnehmen. Selbſtverſtändlich verabſcheuen wir Verfahren der woerben. —
eifauiſcher Purſch
gegen das Memelland?
Königsberg, 20. Juni.
Ueber neue Putſchabſichten der litauiſchen Miliz im
Memel=
was als unzerſtörbar galt, aber man darf es deuten und wenden land bringen die „Oſtpreußiſche Zeitung” und die „Königsberger
wie man will, die genoſſenſchaftliche Organiſation in ihren ver= Allgemeine Zeitung” Aufſehen erregende Enthüllungen. Danach
ſchiedenen Arten und Verzweigungen iſt geblieben. Gewiß hat ſcheint es, als ob die Schauli Sajunga (Litauiſche Jungſchützen)
Gegen unfaire Einkaufsmekhoden.
Der Vorſtand des Verbandes Deutſcher Waren= und
Kauf=
ob auch die jetzt lebende Generation, ſoweit ſie genoſſenſchaftlich kämpfung illohalen und unfairen Verhaltens von Lieferanten.
gewachſen iſt, der muß beſeitigt werden. Das gilt nicht nur oder den Reichsverband der Deutſchen Induſtrie oder den
für die Leiter von örtlichen Genoſſenſchaften, ſondern im glei= Reichsverband des Deutſchen Groß= und Ueberſeehandels,
ver=
chen Maße für die Zentralen. Je größer das Unternehmen, um anlaſſen, durch unmittelbare Verhandlungen mit der Firma, bei
der oder bei deren Vertretern ein derartiges, den kaufmänniſchen
dann, ſo ſchloß Direktor Berg ſeine Ausführungen, wenn wir uns Gepflogenheiten widerſtrebendes Verhalten feſtgeſtellt wurde, die=
Der Schiedsſpruch für den Ruhrbergban.
Eſſen, 20. Juni.
Im Lohnſtreit im Ruhrbergbau fällte die Schlichterkammer
unter dem Vorſitz des Schlichters Prof. Dr. Brahn einen
Schieds=
ſpruch, durch den das beſtehende Lohnabkommen bis
geſchaffenen Lage tagte der Hauptvorſtand des Geſamtverbandes zum 30. September wieder in Kraft geſetzt wird.
24. Juni. Der Zechenverband will unter Hinweis auf die
be=
drängte Lage des Ruhrbergbaues den Schiedsſpruch ablehnen.
Das Urkeil im Jeſchkowiker Waffenfundprozeß.
Am 2. Dezember vorigen Jahres entdeckte die Breslauer Poli=
450 Mann untergebracht waren, ein Lager von Seitengewehren,
300 Perſonen feſt. Der Pächter des Schloſſes, Rittergutsbeſitzer
Oelffen, wurden ebenfalls verhaftet. Vor dem erweiterten
Schöf=
fengericht hatten ſich zehn Angeklagte zu verantworten. Sieben
Arbeitnehmer ein und enthält Beſtimmungen, die Angeklagte wurden freigeſprochen, da das Gericht ſich auf den
die Arbeiterſchaft ungleich und ungerecht im Standpunkt ſtellte, daß die Waffen, die dem Gericht vorgelegt
wurden, nicht ausreichten, um etwa 450 S. A.=Leute als einen
be=
deln, den Glauben an die Gerechtigkeit erſchüt= waffneten Haufen anzuſehen. Drei Angeklagte, bei denen Waffen
Die Weimarer Koalikion in Heſſen zu Ende.
Auf der letzten Sitzung des Landesvorſtandes der Deutſchen
Staatspartei in Heſſen wurde eine Entſchließung gefaßt, in der
macheriſcher Kreiſe, die ohne Rückſicht auf die Not der Abg. Schreiber aufgefordert wird, die
Fraktionsgemein=
breiten Volksſchichten eine weitere Verſchlechterung der Sozialver= ſchaft mit der Demokratiſchen Vereinigung
auf=
ſicherung, des Tarifrechts und eine Beſeitigung des ſtaatlichen zuheben. Außerdem ſtellte der Vorſtand in dieſer Entſchließung
feſt, daß die Staatspartei, ſeit ihrer Gründung im Heſ=
Wie wir hören, haben die Abg. Schreiber (Staatspartei) und
kammern zu Bochum, Dortmund, Eſſen und Münſter gemacht hat, Reiber (Radikaldemokrat) an das Landtagspräſidium ein
Schrei=
würde einſeitige Willkürherrſchaft, des wirt= ben gerichtet, in dem ſie mitteilen, daß die Fraktionsgemeinſchaft
der demokratiſch=ſtaatsparteilichen
Arbeitsge=
meinſchaft im gegenſeitigen Einvernehmen aufgelöſt
wor=
den iſt. Da Staatspartei und Radikaldemokraten ſich durch
Mi=
an die Arbeiterſchaft den dringenden Appell, niſter Korell in der Regierung nicht vertreten fühlen, iſt damit
durch unermüdliche Arbeit die Reihen der chriſtlichen Gewerkſchaf= die Weimarer Koalition, die ſeit 1918 ununterbrochen an der
ten zu ſtärken. Starke Gewerkſchaften und entſchloſſener Wille zur Macht war, auseinandergebrochen. Daß dieſer Bruch zu einer
ſündere Grundlagen für unſer ſtaatliches und geſellſchaftliches Le= ihnen fielen dann noch die Stimmen der Abgg. Korell undDonat,
ſo daß ſie immer noch die Mehrheit beſitzen.
lichkeit und Exiſtenz der Löſung nachgewieſen, dieſe aber nicht ſtändlicher und unüberſichtlicher ſind als formelmäßige, ebenſo,
ſehen ein weſentliches Moment in der dynamiſchen Dolmetſcher= möchten. Hervorhebenswert iſt noch, daß die praktiſche
Mathe=
rolle der Mathematik beim Anſatze, bei der Durchführung und matik gerade auf Erfahrungswiſſenſchaften zugeſchnitten iſt und
Bei der Geſtaltung der praktiſchen
Mathe=
bindenden Zwiſchenüberlegungen zwiſchen der mathematiſchen matik an unſerer Hochſchule waren zunächſt drei Geſichtspunkte
1. Die Technik hungert nach brauchbarer Mathematik;
des=
daß ſolches Dolmetſchertum der Mathematik zur Zuſammen= halb ſoll die Mathematik die ſtändige Begleiterin des Studieren=
Intereſſierten muß alſo bei freiwilliger Teilnahme für Vor=
Soviel über die Mathematik des Ingenieurs im allgemeſ= leſungen bis zum Haupteramen auch über die höchſten und
die praktiſche Mathematik, d. h. die zeichneriſchen, für den Ingenieur in Betracht kommen, in ingenieurmäßiger,
inſtrumentellen und numeriſchen Verfahren. Dieſe ſind nach= anſchaulicher und bis zur reſtloſen Klarheit durchdringender
dem ſie teilweiſe ſchon in der Frühzeit der modernen Mathe= Weiſe, unter ſteter Berückſichtigung von Theorie und Praxis.
matik an der Grenze des Bewußtwerdens gelegen hatten und bei Ich nenne partielle Differenzialgleichungen, Variationsrechnung
nare und Kolloquien, am beſten gemeinſam mit den Vertretern
Ein Grundpfeiler der praktiſchen Mathematik iſt die Sünde techniſcher Fächer, in gemeinſamer geiſtiger Arbeit die produk=
2. Auch ſchon vor dem Vorexamen iſt dem jungen
Studen=
gen gleichberechtigt zur Seite. Sie ſino zunächſt gerade für den ten ein inneres Verhältnis zur Mathematik im Hinblick auf die
Lernenden, zumal für den in Kurven und Diagrammen denken= techniſchen Anwendungen zu vermitteln. Deshalb werden zwei
den Ingenieur — nennt man doch die Zeichnung die Sprache zweiſtündige Vorleſungen über praktiſche Mathematik mit je
des Ingenieurs — zur pſychologiſchen Einführung das Pracht= 2 Stunden Uebungen eingerichtet, und zwar eine für das erſte
vollſte, was man ſich denken kann. Sie ermöglichen eine tief= Semeſter, um den Anfängern vom Tage des Betretens der
Hoch=
dor dies klingen mag, trotz oder vielmehr durch ihre Anſchau= mit etwas Erfahrung über die techniſchen Anwendungen die
3. In einem kleinen Laboratorium mit freiheitlicher
Be=
ausbildung auf einem engen Spezialgebiet der Mathematik. Oft nutzungsordnung und gründlicher Aſſiſtenz, welches dank reicher
punkte höherer Erkenntnis oder praktiſcher Anwendung erſt das dank dem Entgegenkommen vieler Firmen gut mit modernen
ueriſchen, ſind es die numeriſchen, welche zahlenmäßig auch bald lohnt — den Gebrauch des Rechenſchiebers, dieſes
durch Differenzengleichungen neuerdings durch Atom= und und anderen Apparaten, von Logarithmenpapier, Dreieckpapier
Quantentheorie auch eine erkenntnistheoretiſche Bedeutung ge= und anderen Funktionspapieren, von Rechenſchablonen und
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EPH. In einer Beſprechung aller evangeliſchen Vereine und
Verbände unſerer Stadt wurden am vergangenen
Donnerstag=
abend die letzten Vorbereitungen für den am 5. Juli
ſtattfinden=
den Volkstag getroffen. Der Tag ſoll beginnen mit feierlichem
Glockenläuten, Fahnenſchmuck in den Kirchen, Poſaunenblaſen,
Kurrendeſingen in den einzelnen Gemeinden. Die Feſtgottesdienſte
werden beſonders feierlich ausgeſtaltet. Man hat darauf verzichtet,
auswärtige Prediger heranzuziehen, weil es ein Volkstag für
Darmſtadt ſein ſoll. Innerhalb der Stadt wird ein Austauſch
un=
ter den einzelnen Gemeindepfarrern ſtattfinden. Am Nachmittag
um ½4 Uhr pünktlich wird am Herrgottsberg die große Waldfeier
beginnen; ſie wird in zwei Teile zerfallen, das Programm der
Reden und Anſprachen und Chöre für den erſten offiziellen Teil
wird noch bekannt gegeben. Bei dem zweiten Teil, der der
Un=
terhaltung dient, haben die ev. Jugendvereine, Spielſchar,
Tanz=
kreis und Singegruppen ihre Mitwirkung zugeſagt. Um 6 Uhr
wird eine kurze Schlußanſprache ſein, und wahrſcheinlich mit
ge=
meinſamem Zug nach dem Tierbrunnen wird der Tag ſeinen
Ab=
ſchluß finden.
Es ſoll ein Tag ſein, an dem das Band der Gemeinſchaft um
alle evangeliſchen Einwohner unſerer Stadt feſter geknüpft wird.
Ein Tag, an dem das Einigende betont wird, bei ſoviel
Kluf=
ten, die unſer Volk zerſpalten. Darum wünſchen wir, daß kein
Stand, keine Partei, keine Gruppe ſich ausſchließt, damit aus der
tiefen Verbundenheit mit dem Glauben ein neues
Zuſammen=
gehörigkeitsgefühl entſteht, das heute nötiger iſt als je.
Techniſche Hochſchule Darmſtadt. Der Beſuch der
Techni=
ſchen Hochſchule Darmſtadt ſtellt ſich für das laufende
Sommer=
ſemeſter wie folgt: 2592 Studierende, 11 Hörer, zuſammen 2603,
die ein regelrechtes Fachſtudium betreiben. Dieſe Zahl verteilt
ſich auf die einzelnen Abteilungen wie folgt: Architektur 240,
Bauingenieurweſen 361, Maſchinenbau einſchließlich
Papier=
ingenieurweſen und Gasingenieurweſen 760. Elektrotechnik 532,
Chemie einſchließlich Elektrochemie, Gerbereichemie,
Zelluloſe=
chemie und Pharmarzie 152. Mathematik und Naturwiſſenſchaften
232. Kultur= und Staatswiſſenſchaften 326. Zu dieſen 2603
kom=
men noch 283 Gäſte, ſo daß ſich die Geſamtbeſucherzahl der
Tech=
giſchen Hochſchule für das laufende Sommerſemeſter auf 2886 ſtellt
(gegen 2898 im letzten Sommerſemeſter). — Herrn Dr. Kurt
Röder zu Darmſtadt wurde die Tenia legendi für „Keramik” an
der Techniſchen Hochſchule Darmſtadt erteilt.
— Hohes Alter. Herr Friedrich Abel, Feuerwehrmann i. R.,
Darmſtr. 7, begeht heute in ſelten geiſtiger Friſche ſeinen 75.
Ge=
burtstag.
— Abänderung der Richtſätze für die Unterſtützungen in der
allgemeinen und der gehobenen Fürſorge im
Bezirksfürſorgever=
band Kreis Darmſtadt. Die Provinzialdirektion Starkenburg und
das Kreisamt Darmſtadt erlaſſen folgende Bekanntmachung: Auf
Grund der Bekanntmachung des Herrn Miniſters für Arbeit und
Wirtſchaft vom 28. März 1931 werden die unterm 5. Februar 1929
erlaſſenen Richtſätze für die Unterſtützungen in der allgemeinen
und der gehobenen Fürſorge für den Bezirksfürſorgeverband Kreis
Darmſtadt mit Wirkung vom 1. Juli 1931 wie folgt abgeändert:
1. In der allgemeinen Fürſorge: a) Haushaltungsvorſtände und
alleinſtehende Männer und Frauen 40 RM.; b) Ehepaare 60
RM.; a) Kinder im Haushalt der Eltern oder eines Elternteils:
1. unter 14 Jahren 10 RM., 2. über 14 Jahren 12 RM. 2. In
der gehobenen Fürſorge (Kleinrentner, Sozialrentner und ihnen
Gleichgeſtellte); a) Haushaltungsvorſtände und alleinſtehende
Männer und Frauen 55 RM.; b) Ehepaare 75 RM.; () Kinder
im Haushalt der Eltern oder eines Elternteils: 1. unter 14
Jah=
ren 12 RM. 2. über 14 Jahren 14 RM. Die Sätze für Kinder
über 14 Jahren gelten auch für andere im Haushalt befindliche
unterhaltungsberechtigte hilfsbedürftige Perſonen. Im übrigen
bleiben die Beſtimmungen unter 2—4 der Bekanntmachung der
Kreiswohlfahrtsamts=Bezirksfürſorgeſtellg Darmſtadt vom 5.
Fe=
bruar 1929 in Gültigkeit.
— Llond=Reiſen. Es wird auf die heutige Anzeige
aufmerk=
ſam gemacht, die über die verſchiedenen Lloyd=Reiſen unterrichtet.
Heſſiſches Landeskhegter.
—
Montag, 22. Juni
Dienstag, 23. Juni
Mittwoch, 24. Jun
Donierstag, 25 Juni
Freitag 26. Juni
Samstag, 27. Jum
Sonntag, 28 Juni
Mite Hue
DI FNN MMif e
Die drei Musketiere.
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Pr. 1—10 Mk.
19.30, Ende na h 22 Uhr
Die drei Musketiere
4 26
Pr. 1—10 Mk.
20—22.45
F delio
Außer Mie e
Halbe Preiſe 0.50— 5 Mk.
MeR. 45
B 26
Cavalleria rusticanahier.: Der Bajazzo
Preiſe 1—10 Mk.
20, Ende gegen 22.30 Uhr. Außer Miete
Ait=Heidelberg Kleine Pr. 0 50 —4M!
20—22.4)
Der Troubadonr
Preiſe 1.
E28
—10 Mk.
19 30, Ende nach 22 Uhr
Die drei Musketier:
Pr. 1-
C26
—10Mr.
19 30, Ende geg. 22 45 Uhr TAußer Miete
Carmen Halbe Preiſe 0.50— Mk.
Freitag, 26. Juni
Samstag, 27. Juni
Sonntag, 28. Juni
Kileines Haus
20, Ende egen 22 Uhr Außer Miete
Epiel in Schloß Halbe Pr. 0.60—3 Mk.
20, Ende gegen 22 Uhr Samstagsmiete
1. Borſtellun; Eröffnungsvorſtellung der
Som nerſpielzeit Bruno Harprecht.
Arm wie eine Kirchenmaus Pr. 1—3 Mk
20, Ende gegen 22 Uhr Aut zer Micte
Arm wie ein: Kirchenmaus Pr. 1—3 Mk.
Schluß der Spielzeit 1930 71
Gaſtſpiele des Heſſiſchen Landestheaters in Bad=Nauheim
Sonntag, den 21. Jnni 1931; „Die Silberſchnur”
Dienstag, den 23 Juni 1931: „Der raſende Eperling"
Donnerstag, den 25. Juni 1931: „Zar und Zinemermann”.
Sonntag, den 28. Juni: „Spiel im Schloß”
— Heſſiſches Landestheater. Die mit großem Erfolg
aufge=
nommene Operetten=Revue „Die drei Musketiere”, von
Ralph Benatzky geht heute im Großen Haus in Szene. Die nächſten
Wiederholungen finden Montag und Samstag ſtatt. —
Beet=
hovens Oper „Fidelio” gelangt Dienstag, den 23. Juni, im
Großen Haus, außer Miete, zu halben Preiſen, 0.50—5.00 RM.,
zur Darſtellung. Am Donnerstag, den 25. Juni findet eine
Wie=
derholung der mit ſo großem Beifall aufgenommenen
Neuinſze=
nierung „Alt=Heidelberg”, Schauſpiel von Meyer=Förſter,
ſtatt. In dieſer Vorſtellung ſpielt Elſe Knott, zum letzten Male
die Käthi und Franz Pfaudler zum letzten Male den Lutz.
Sonntag, den 21. Juni 1931
Seite 5
*Pereinigung von Freunden der Techniſchen Hochſchule
(Ernſt Ludwigs=Hochſchul=Geſellſchaft).
13. Haupkverſammlung.
Ernſte Warnung an den Staak, die wiſſenſchaftliche
Forſchung nichl zu vernachläfſigen.
Im Hörſaal des Phyſikaliſchen Inſtituts der Techniſchen
Hoch=
ſchule fand geſtern vormittag die 13. Hauptverſammlung der
Hoch=
ſchul=Geſellſchaft ſtatt. Der Vorſitzende, Herr Prof. Dr. Rau
der die Verſammlung leitete, begrüßte die Erſchienenen herzlichſt
und wies mit Bedauern darauf hin, daß, der Not der Zeit
ent=
ſprechend, der Beſuch nicht ſo zahlreich iſt, wie ſonſt gewohnt.
Deſ=
ſenungeachtet ſind die Aufgaben der Hochſchul=Geſellſchaft heute
be=
deutender denn je denn in der Arbeit zur Beſſerung der
allge=
meinen Verhältniſſe fällt der Technik, beſonders vielleicht der
tech=
niſchen Forſchung mit die größte Aufgabe zu. Die
Entwicklungsten=
denz der Zeit birgt, große Gefahren auch für die Hochſchulgeſellſchaft.
Es iſt darum dringend und herzlich zu wünſchen, daß man der
Hoch=
ſchul=Geſellſchaft die Treue hält und möglichſt neue Mitglieder
wirbt.
Der Rektor der Techniſchen Hochſchule
Se. Magn. Prof. Dr. Wöhler
begrüßte im Namen der Techniſchen Hochſchule die Herren der
Staats= und Gemeindeverwaltung, der Technik und Induſtrie,
Wirtſchaft und Wiſſenſchaft auf das herzlichſte, und das von Rechts
wegen, führte der Rektor dann aus, denn die Techniſche Hochſchule
ſchuldet Ihnen ſehr viel Dank. Dankbarkeit aber iſt eine Wurzel
der Zuneigung. So freuen wir uns ſtets auf das Jahresfeſt mit
Ihnen wie auf den heiligen Chriſt der Gabenſpende. Wir
ver=
danken Ihnen ja ſo viel, und in jedem Jahre wieder Neues. Iſt
es ſchon aufrichtig, anzuerkennen, wenn wir in normalen Zeiten
Sie bereit finden, uns zu helfen, um wieviel mehr erſt in der
Notzeit dieſer ſchwerſten wirtſchaftlichen Kriſe. Dieſe
Hilfsbereit=
ſchaft zeigt uns auch, daß wir auf dem rechten Wege ſind,
wenig=
ſtens im großen und ganzen. Wo Sie aber glauben Kritik üben
zu müſſen, da will ſie uns faſt noch wertvoller ſcheinen als das
Lob, denn bei der Beweglichkeit der Technik kann eigene und
fremde Kritik gar nicht ſchnell genug ſein, um Schäden durch
Be=
harren und Verliegen zu verhüten. In Erkennung dieſer
Tat=
ſache hat der Senat der Hochſchule jüngſt einen ſtändigen Ausſchuß
eingeſetzt, um zu prüfen, welche Reformen erneut notwendig ſind,
Forſchung und insbeſondere die Lehre nach Art und Umfang mit
den Forderungen des Tages der Praxis, in Einklang zu bringen.
Die Ernſt=Ludwigs=Hochſchul=Geſellſchaft ſteht gleichſam im
Verhältnis einer Art Mutter zu unſerer Hochſchule. Was die
Mutter aber ihrem Kinde tut, gewährt ſie freiwillig aus Liebe,
und ihre Kritik hat den wohltätigſten Einfluß. Der geſtrenge
Vater Staat verlangt einfach, verlangt nicht nur, daß lege
artis alles ordnungs= und pflichtgemäß ſich vollzieht, ſondern auch
daß das Kind ihm Ehre macht, und last not loast durch hohe
Frequenz der Hochſchule ihm die Laſten erleichtert. Mit Intereſſe
und Sorge begleitet eine Mutter das Geſchick des erwachſenen
Kindes, und ſeine Extrabedürfniſſe ſucht ſie zu befriedigen mit den
Spargroſchen ihres Haushaltes. Nigoros freilich verlangt Vater
Staat, daß der Haushaltsplan nicht überſchritten wird. So war
das Verhältnis Goethes und vieler anderer zu Vater und Mutter.
Der Einfluß aber der einſichtsvollen Mutterliebe iſt dann zumeiſt
größer als der des geſtrengen Vaters.
Nun ſcheint es in letzter Zeit, als ob ſich der Staatſchwer
tut in der Erfüllung ſeiner Ernährerpflicht. Hier
muß ernſte Warnung wiederholt werden, daß nicht Ehre und Blüte
mit hoher Frequenz zu erwarten ſind, ja daß Rückgang zu
befürch=
ten ſteht, wenn die Lebensbedingungen ungenügend werden. Wenn
andere Staaten neuerdings mit Erfolg größere Anſtrengungen
machen in der Erwerbung tüchtiger Lehrkräfte als Heſſen, ſo wird
die große Gefahr für ein beſchleunigtes Abgleiten der Techniſchen
Hochſchule von ihrer bisherigen hohen Rangſtufe akut. So ſteht
Dresden im Begriff, zu der einen vollendeten Fortberufung im
April dies Verfahren bei zwei weiteren Profeſſoren
unſerer Hochſchule mit Erfolg fortzuſetzen, zumal
bei uns die ſachlichen Bedürfniſſe wie die der Aſſiſtenz unter dem
Zwang der ſtaatlichen Finanznotlage bis an die Grenze des
Trag=
baren eingeſchränkt ſind. Von der Befriedigung neuer, überhaupt
als notwendig erkannter Bedürfniſſe kann unter dieſen Umſtänden
naturgemäß keine Rede ſein, und ſo iſt mehr denn je unſere
Hoff=
nung die Geſellſchaft der Freunde unſerer Hochſchule, deren
mütter=
liche Empfindungen der Hilfsbereitſchaft wir fühlen, und daß ſie
von der Einſicht durchdrungen ſind, daß die Intereſſen von Technik
und Wirtſchaft, und damit auch des Staates, von Wiſſenſchaft und
Hochſchule gleichſinnig laufen, ein Rückſchritt im Erfolg deutſcher
Hochſchulen auch den Forſchritt der Induſtrie verhindert, und
da=
mit den Wiederaufbau des Staates.
Vor allem aber helfen Sie uns, meine Herren, der Ernſt=
Ludwigs=Hochſchulgeſellſchaft, wenn enger Blick und falſche
Spar=
ſamkeit in unſeren Parlamenten nicht einſehen wollen, daß
For=
ſchung eine unbedingte Notwendigkeit iſt, daß mit der Schaffung
eines Lehrſtuhles zuweilen Milliardenwerte in der Technik
er=
zeugt werden. War es nicht eine reine thermodynamiſche
Berech=
nung, welche die Rentabilität der Ammoniaktheſe offenbarte, die
dann das Haber=Boſch=Verfahren im Gefolge hatte, welches allein
in Leuna weit über eine Milliarde Anlagekapiral erforderte,
An=
laß zur Gründung des größten Syndikats der Welt wurde, und
uns jährlich Millionenwerte zur Düngung der eigenen Felder
er=
zeugt und für die der fremden Länder exportieren läßt?
Forſchen tutalſonot, und gerade jetzt, da das
rohſtoff=
arme Deutſchland in Zeiten des Abſatzmangels neue Wege finden
muß, um höhere Qualitäten zu billigeren Preiſen zu erzeugen, mit
neuen Stoffen und neuen Verfahren Arbeit und Abſatz ſucht.
Sie ſehen alſo, meine ſehr geehrten Herren, von welcher
Be=
deutung Ihre heutigen und künftigen Beratungen ſein werden,
wie ſehr wir darauf angewieſen ſind, wieviel für uns alle davon
abhängt, ob es durch opfermillige Beſchlüſſe in der Ueberzeugung:
tug res ggitur, gelingt, das Einſetzen des eirenlus ritiogus im
Vater=
lande zu vorhindern. Nach dieſem eireulus ritiosus werden ſonſt
minderwertige Hochſchulergebniſſe, mangelhaftes Forſchen und
Lehren, die Induſtrie erlahmen laſſen und ihr dadurch unmöglich
machen, daß wir durch billigen Qualitätsexport die Wirtſchaft
wie=
der in die Höhe zu bringen. Es iſt unſer aller feſte Ueberzeugung:
an keiner Stelle des Haushaltsplanes iſt eine unternehmungskühne
Kapitalsanlage rentabilitätsſicherer als in der Unterſtützung der
Forſchung zugunſten unſerer Induſtrie, wie ſie vornehmlich an den
Techniſchen Hochſchule gepflegt wird.
Man kürzt unſer Perſonaleinkommen wie das der anderen
Beamten, man wird es noch weiter kürzen, wir werden nicht
murren. Nimmt man uns aber die ſachlichen
Mit=
tel zur Lehre und Forſchung, wie man es trotz
aller Warnung immer weiter tut, dann begehen
die Parlamente gegen die Wirtſchaft vielleicht!
nicht Mord, wohl aber Totſchlag, d. h. Tötung
ohne Ueberlegung, was in dieſem Falle noch erſchwerend
iſt. Möchte es wenigſtens der Hilfe Ihrer Sachkenntnis und Ihres
wirtſchaftlichen Einfluſſes gelingen, hier heilſam Halt zu gebieten.
In dieſem Sinne wünſche ich Ihren Verhandlungen beſten
Er=
folg. Dazu dient die Ausſprache in den Sitzungen, ihm dient
aber auch die Pflege der alten Beziehungen zwiſchen der
Hoch=
ſchule und ihren Freunden der Ernſt=Ludwigs=Hochſchul=Geſellſchaft
in dem diesmal beſonders einfachen Rahmen, wie ihn die Not der
Zeit erheiſcht. Der Dank der Hochſchule iſt Ihnen gewiß, in dieſem
Geiſte der Dankbarkeit heiße ich Sie nochmals willkommen. (
Leb=
hafte Zuſtimmung.)
Der Vorſitzende ſprach dem Rektor herzlichen Dank aus und
erſtattete dann den Jahresbericht. Er gedenkt zunächſt der
verſtorbenen Mitglieder, deren Gedenken durch Erheben von den
Sitzen geehrt wird, führt die Zuwendungen aus Reihen der
Mit=
glieder zu Forſchungszwecken auf und die Vorlagen der Hochſchul=
Geſellſchaft, die ſehr ſegensreiche Anlagen fanden, weiter werden
die Zuwendungen aus der Otto=Berndt=Stiftung erwähnt. Der
Bericht ſchließt mit dem Ausdruck der Hoffnung, daß im nächſten
Jahre wieder von weiteren Arbeiten berichtet werden kann.
Der Schatzmeiſter, Prof. Dr. E. Kammer, erſtattet den
Rechenſchaftsbericht.
Fabrikant Schenck berichtet über die Rechnungsprüfung, die
muſterhafte Rechnungsführung ergab. Mit Dank und Anerkennung
wird Entlaſtung beantragt und erteilt, ebenſo Entlaſtung des
Vorſtandes.
Die Wahlen.
Satzungsgemäß ſcheiden ½½ der Mitglieder des Vorſtandes
aus. Es ſind dies die Herren Fabrikant Heyne, Geh.=Rat von
Opel und Fabrikant Reinhart, die ſämtlich wiedergewählt
werden.
Ebenſo ſcheiden aus dem Vorſtandsrat ᛋ/= der
Mitglie=
der aus, von denen 14 Herren wiederdewählt und die Herren
Direktor Kiſſel=Stutgart, Dr.=Ing. e. h. Klönne=Dortmund
und Prof. Dr. Thurn=Darmſtadt neu in den Vorſtandsrat
ge=
wählt werden.
Der Vorſtand beſteht nunmehr aus den Herren Prof. Dr.
Rau (Vorſitzender), Geh. Rat Dr. W. Merck (Stellv. Vorſ.),
Prof. Dr.=Ing. E. Kammer (Schatzmeiſter), Fabrikant Heyne
(Schriftführer), Prof. Dr. Kayſer (ſtellv. Schriftführer), Geh.=
Rat v Opel, Prof. Dr. E. Berl, Dr.=Ing. O. Mayer,
Fabri=
kant Reinhart.
Nach Erledigung weiterer innergeſchäftlicher Angelegenheiten
folgten
Vorträge.
Profeſſor Dr. Walther=Darmſtadt ſprach über
Mathe=
matikdes Ingenieurs”. Wir geben ein ausführliches
Re=
ferat über dieſen Vortrag im Feuilleton dieſer Nummer. An den
hochintereſſanten Vortrag ſchloſſen ſich Demonſtrationen und
Licht=
bilder von Rechenmaſchinen mit Hand= und elektriſchem Betrieb,
(Staffelwalze, Sproſſenrad, proportional verſchiebbare
Zahn=
ſtangen), Planometern, Analyſatoren, Integraphen uſw.
Noch ſtärkeres Intereſſe, vielleicht wegen ſeiner Popularität
des Stoffes und unbedingter Aktuellität erregte der Vortrag des
Herrn Profeſſors Buſch über.
„Das Weſen von Sprache und Muſik, und die ſich daraus
ergebenden techniſchen Aufgaben”.
Der Vortragende gibt einen Rückblick über die
Unterſuchungs=
methoden von Sprache und Muſik und der techniſchen
Anwen=
dung der ſo gefundenen Erkenntniſſe. Die Sprache, einmal dem
Gehege der Zähne entflohen, wird durch Luftſchwingungen, d. h.
periodiſche Bewegungen der Luftteilchen fortgeleitet. Zur
Un=
terſuchung der einzelnen Sprachlaute werden die ihnen eigenen
Schwingungen regiſtriert Es wurde z. B. im Verſuch ein
Mikrophon mit einzelnen Vokalen beſprochen, das Mikrophon
wandelt die Lautſchwingungen in formgetreue elektriſche
Schwin=
gungen um. Dieſe werden verſtärkt und von einem Oſzillographen
auf eine Tafel projiziert. Die ſo erhaltenen Kurven, durch einige
Lichtbilder ergänzt, geben die den einzelnen Lauten
charakteri=
ſtiſchen Schwingungen wieder. Dabei überraſcht zunächſt, daß ein
beſtimmter Vokal ſcheinbar verſchiedenen Kurvenablauf aufweiſen
kann. Eine Erklärung liefert die harmoniſche Analyſe, d. h. die
Zerlegung einer ſolchen Kurve in ihre Grund= und
Oberſchwin=
gungen. Die Analyſe zeigt nämlich, daß die Einzelwellen ſolcher
ſcheinbar verſchiedener Kurven immer gleiche Frequenz und
Am=
plitude aufweiſen und ſich lediglich durch die Phaſenlage der
ein=
zelnen Teilſchwingungen unterſcheiden. Das bedeutet, daß das
Ohr einen Phaſenunterſchied einzelner Schwingungen nicht
er=
kennt, eine Erkenntnis, die für die Entwicklung der
Fernſprech=
technik von weittragender Bedeutung iſt. Die Analyſe zeigt
weiter, daß für die Tonhöhe der einzelnen Laute lediglich der
Grundton für die Klangfarbe und die beſonderen Merkmale eines
beſtimmten Sprachlautes im weſentlichen nur die Verteilung
ſei=
ner Obertöne maßgebend ſind. Die Grundfrequenz wird alſo
ver=
ſchieden ſein, je nachdem, ob der Laut einem Männer= oder
Frauen=
mund entſtammt. Die charakteriſtiſchen Teiltöne dagegen
jor=
manten) eine Vokals bleiben immer die gleichen. So zeigt z. B.
der Grundton des Vokals a Schwankungen von 105—560 Hertz
(d. i. Schwingungszahl pro Sekunde), die ſtärkſten Obertöne
da=
gegen liegen immer im Gebiete von etwa 1000 Hertz und können
eine weſentlich größere Amplitude als der Grundton haben.
Un=
abhängig von der Höhe der Stimme iſt der Hauptformantbereich
des Vokals 2 bei etwa 1000 Hertz und ähnlich bei allen dunklen
Vokalen (ä z 3 o, n), dagegen zeigen die hellen Töne (3,
6 ü. e, 1) weitere Bereiche mit ausgeſprochenen Oberwellen.
So hat z. B. der Vokal i einen Formantbereich bei 320 Hertz,
einen Bereich, der auch dem Vokal u eigen iſt, und einen zweiten
bei etwa 3100 Hertz, die beide für ihn charakteriſtiſch ſind. Nach
Unterdrückung der hohen Frequenzen, muß alſo u in 1 übergehen,
was durch Spulen= und Kondenſatorketten im Experiment
vor=
geführt wird.
Dieſe „Siebkreiſe” haben die Eigenſchaft, nur genau
berechen=
bare Frequenzbereiche durchzulaſſen. Schaltet man eine ſolche
Kette in den Zug einer elektriſchen Leitung, zwiſchen Mikrophon
und Lautſprecher, ſo kann man ein Teil der einem beſtimmten
Laut eigenen Schwingungen herausſieben. Es wird zunächſt mit
Schwebungsſummer die Siebkette demonſtriert. Der Summer
er=
zeugt rein ſinnesförmige Schwingungen, die zwiſchen 0 und 10 000
Hertz ſtetig und beliebig veränderlich ſind. Ueberſtreicht man mit
dem Summer dieſen Frequenzbereich und hört mit einem
Laut=
ſprecher die Frequenzen ab= unter Zwiſchenſchaltung einer
Sieb=
kette, ſo wird ohne Kette der ganze Frequenzbereich hörbar, nach
Einſchaltung der Kette jedoch nur ein begrenzter Bereich. Mit
der Kette werden weitere Vokale unterſucht.
Ganz allgemein gehen die Vokale mit hohem
Formantenbe=
reich (hellen Vokale) in die dunklen Vokale über, da ſie die tiefer
liegenden Formantbereiche mit enthalten. Schaltet man dagegen
eine Kondenſatorkette in den Zug der Leitung, ſo ſchneidet dieſe
die tiefen Frequenzen ab, es verſchwinden z. B. die Vokale o und
u bei Einſchalten der Kette. Die Vokale e, i klingen dünn und
leiſe,
Die gleichen Erſcheinungen treten bei den Konſonanten auf
Bei Abſchneiden der Frequenz oberhalb 5000 kann = und k nicht
mehr unterſchieden werden. Luft und Luſt klingt immer wie Luft,
da die das s kennzeichnenden Frequenzen oberhalb 5000 fehlen.
Auch dieſe Erkenntnis iſt techniſch überaus wichtig, da die
Fern=
leitung und die Mikrophone, nicht beliebige Frequenzen
über=
tragen, ſondern im Preiſe anſteigen, wenn ein größerer
Frequenz=
bereich für die Uebertragung gefordert wird. So haben normale
Fernſprechkabel, bis zu ca. 2400 Hertz Grenzfrequenz, während Kabel.
die Rundfunk übermitteln ſollen, bis zu 10 000 Hertz übertragen
müſſen und demzufolge eine beſondere Ausführung erfordern. Der
geringe Frequenzbereich von 2400 für Fernſprechkabel reicht aus.
Kett
Ao
Cag vorksmat
BerrB, hatte leinReiſegepäck gegen eine Jahresprämie von37,50BA. beiuns verüchert. Am17. Sept. trat er eine Reiſe
an und beleate mit leinem Rofker einen Blatz im Zuge. Er verlietz dann das Abteil für wenige Minuten. Rach Ruckkehr
war der Roſker verſchwunden. Am 26. Hept. entſchädigten wir Berrn B. kür den Verluſt leines Rofkers mit 750RM.
V
F
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TUTTGARTER VEREIN
AALLTRI
N.E RS1CHE-RU.N.G. 2.-4-KLEAEE EAERRSGA
Jadrn Tar shlen wie
in unsere Versicherss
100000 Reiehimart.
I4. Miraie -Tur md
Nschr- melder mag uas
emer Schaden
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Rietzmart Leitenuertüicherenset
Seite 6
Sonntag, den 21. Juni 1931
Nummer 170
weil damit eine genügende Satzverſtändlichkeit gewährleiſtet iſt,
trotzdem die Silbenverſtändlichkeit weſentlich geringer iſt, da der
Hörende mißverſtandene Laute ſinngemäß ergänzt. Die
Verſtänd=
lichkeitsmeſſung über Leitungen wird mit Hilfe des Logatomtextes
durchgeführt, ſinnloſe Silben werden über eine Leitung abgehört
und das Verhältnis von verſtandener Silbenzahl zur geſamten
Silbenzahl gleich Silbenverſtändlichkeit beſtimmt. Die
Satzver=
ſtändlichkeit liegt folglich höher als die Silbenverſtändlichkeit.
An Hand einiger Kurven wird die Silbenverſtändlichkeit in
Abhängigkeit von der oberen Grenze des Uebertragungsbereichs
dargeſtellt. Die Kurven zeigen, daß bei Telephonieren über
Poſt=
apparate eine obere Grenzfrequenz von 2400 Hertz genügt, da die
Mikrophone ſelbſt den Frequenzbereich bis auf dieſe Frequenzen
einſchränken und genügende Verſtändlichkeit geboten iſt.
Die weiteren Ausführungen beſchäftigen ſich mit der
Ueber=
tragung von Muſik. An Hand einiger Kurven werden die
Eigenheiten einzelner Inſtrumente gezeigt, ſo zeigt z. B. die
Kla=
rinette neben einem Grundton beſonders ausgeprägte Obertöne,
bei der 4= bis 6fachen Frequenz des Grundtones, die Oboe nur bei
ſtarkem Anblaſen ſtärker ausgebildete Obertöne beim 2= und 4 Grundton, die Flöte dagegen faſt nur Grundtöne. Daraus
erklärt ſich die auch im Verſuch vorgeführte Eigenſchaft, daß der
Klang der meiſten Muſikinſtrumente ins flötenartige übergeht,
wenn die Obertöne abgeſchnitten werden. Schließlich iſt für eine
gute Ubertragung noch die Wirkungsweiſe des Lautſprechers
maß=
gebend. Alte Lautſprecher übertragen meiſt einen nur engen
Fre=
quenzbereich, moderne Lautſprecher ſollen Frequenzen von
50—10 000 übertragen.
Einige Lautſprechertypen wurden in Modellen vorgeführt und
ergänzten die hochintereſſanten Darlegungen.
*
Damit ſchloß der geſchäftliche und wiſſenſchaftliche Teil der
Hauptverſammlung. Einem gemeinſamen Mittageſſen im Hotel
„Traube” folgte um 3.15 Uhr eine Beſichtigung des
Landes=
muſeums, unter Führung des Herrn Direktors Dr. Feigel. und
um 5 Uhr eine Beſichtigung der Materialprüfungsanſtalt der
Tech=
niſchen Hochſchule, unter Führung von Herrn Profeſſor Dr.
Thum. Eine Autobusfahrt nach Seeheim und Jugenheim be=
M. St.
ſchloß die Tagung.
— Sommerſonnenwende. Am 21. März ſtand die Sonne in
dem ſogenannten Frühlingspunkt. Von da an ſtieg ſie von Tag zu
Tag über den Aequator weiter gegen Norden hinauf, ſo daß ihr
Tagbogen am Himmel immer länger wurde und der Tag ſtändig
im Wachſen war. Am 22. Juni, mittags 12 Uhr 2 Minuten, tritt
die Sonne in das Zeichen des Krebſes ſie ſteht 23½ Grad über
dem Aequator. Dieſer Punkt der Ekliptik, heißt der
Sommer=
ſonnenwendepunkt oder das Sommerſolſütium. Die Sonne ſcheint
hier in bezug auf den Aequator zum Stillſtand gekommen zu ſein
und beginnt ſich ihm wieder zuzuwenden. Mit dieſem Tag beginnt
der aſtronomiſche Sommer. Es iſt der längſte Tag des Jahres.
Es iſt auch die Zeit der ſchönen ausgiebigen Sommerabende. Freude
und Leben iſt auch im Norden der Erde eingekehrt. Die Sonne
geht vor Freude dort gar nicht mehr unter und bleibt tagelang
am Himmel. Die Isländer haben einen längſten Tag von 24
Stun=
den. 2½ Monate haben die Bewohner von Hammerfeſt, der
nörd=
lichſten Stadt Europas, ihren Tag.
— Opernſchule der Städt. Akademie für Tonkunſt. Nach dem
großen Erfolg des erſten diesjährigen Prüfungsabends der
Opernſchule am letzten Freitag dürfte ſich für den am Montag,
den 29. d. M., 20 Uhr, im Großen Saal des Städt. Saalbaus
ſtatt=
findenden zweiten Abend ein ganz beſonderes Intereſſe geltend
machen. An dieſem Abend vereinigt ſich die Opernſchule mit dem
Inſtrumentalverein (Orcheſter der Städt. Akademie für Tonkunſt)
zu einer ſzeniſchen Darſtellung der Oper „La Traviata” von
Verdi. Die muſikaliſche Leitung liegt in Händen des Städt.
Muſikidrektors Profeſſor W. Schmitt die Spielleitung hat
Opernſänger Heinrich Kuhn, der Leiter des dramatiſchen
Unterrichts der Opernſchule übernommen. Das Bühnenbild ſtellt
Elli Büttner vom Heſſ. Landestheater. Sämtliche Partien
und Enſembles, die von Hofrat Paul Ottenheimer
ein=
ſtudiert ſind, werden von den fortgeſchrittenen Studierenden der
Opernſchule (Geſangsklaſſen von „Profeſſor Carl Beines,
Hanne Perron und Mathilde Weber) ausgeführt. Die
Städt „Akademie will mit dieſer Aufführung, wie in früheren
Jah=
ren, den Beweis erbringen, in welcher Art in der Opernſchule
gearbeitet wird; ſie will damit zeigen, daß die Aufſtellung des
Lehrplans die Ausbildung bis zur vollen Bühnenreife ermöglicht.
Was das Orcheſter anbelangt, will ſie den Meiſterſchülern der
Orcheſter=Inſtrumentalklaſſen auch die Möglichkeit der
Orcheſter=
ausbildung für die Oper gewährleiſten. Die Leitung der Städt.
Akademie für Tonkunſt hat in dieſem Jahre mit dieſer
Opern=
aufführung der Opernſchule eine beſondere Aufgabe geſtellt als
Vorfeier des im September d. J. ſtattfindenden 80jährigen
Be=
ſtehens der Anſtalt. Mit Rückſicht auf die Zeitverhältniſſe ſoll
von beſonderen Feſtlichkeiten Abſtand genommen werden; die
Akademie will durch dieſes Zuſammenfaſſen faſt aller Kräfte mit
einer beſonderen Leiſtung dieſes Feſt begehen.
Sitzung des Stadtrates am Mittwoch, den 24. Juni, um
17 Uhr im Rathaus. Da für Donnerstag, den 25. Juni, der
Sitzungsſaal des Stadtrats dem Rhein=Main=Arbeitgeberverband
für eine Mitgliederverſammlung zur Verfügung geſtellt wurde,
muß die Stadtratsſitzung ausnahmsweiſe auf Mittwoch, den
24. Juni, vorverlegt werden. Tagesordnung: 1
Wohnungs=
bauprogramm für 1931. (Berichterſtatter: Stadtratsmitglied
Hum=
mel.) 2. Ausgleich des Voranſchlags für 1931. 3. Gewährung
freier Fahrt auf der Straßenbahn für Blinde. (Berichterſtatter:
Stadtratsmitglied Frl. Gebhardt.) 4. Abänderung der
Bedin=
gungen für die Lieferung von Waſſer aus dem ſtädtiſchen
Waſſer=
werk. (Berichterſtatter: Stadtratsmitglied Baßler.) 5. Die
Rech=
nungen der Viktoriaſchule und der Eleonorenſchule für 1929 (
Be=
richterſtatter: Stadtratsmitglied Kalbfleiſch.) 6. Die Welt=Goethe=
Ausgabe durch die Stadt Mainz. 6a. Erweiterung der
Klein=
wohnungskolonie Kirſchenallee-Pallaswieſenſtraße. 6b.
Erleich=
terungen bei der kommnualen Sondergebäudeſteuer.
Großes Haus. — Samstag, den 20. Juni 1931.
Die drei Muskekiere.
Eine Revue=Operette.
Das iſt ein richtiger Schmarren, den unſer Theater, als ob es
ſich ſeiner doch etwas ſchämte, am Ende der Spielzeit bringt.
Theater iſt es wohl, das da aus der Bühne heraus, packend und
lärmend ins Parterre greift, aber kein gutes. Nicht ſchlüpfrig,
nicht ungeſund, aber geiſtlos und ſchwach. Schlecht und recht zum
Amüſieren. Vielleicht muß es zuweilen auch ſolches geben. In
unſeren Tagen tut Lachen gut. Dazu regt die tolldreiſte
Hand=
lung von Schanzer und Weliſch und die meiſt aus Anleihen
arran=
gierte Muſik Benatzkys wohl an.
Die Neuheit wurde flott herausgebracht. Die mit
Ueberra=
ſchungen arbeitende Inſzenierung beſorgten die Herren Mordo,
Rabenalt, Reinking. Die Muſik leitete Fritz Bohne
mit Umſicht und Schmiß.
Ausgezeichnet, jeder in ſeiner ſehr perſönlichen Art, werden
die drei Musketiere von den Herren Sattler, Gallinger
und Hinz dargeſtellt. Erſterer geſanglich überlegen und nun
ſchon des öfteren mit offenbarer Begabung für die leichte Muſe.
Die beiden anderen routiniert in Spiel und Groteske und durch
eine erſtaunliche Muſikalität geſtützt. Neben ihnen nenne ich aus
der großen Perſonenzahl die Herren Nürnberger,
Ma=
letzki, Jürgas und Schocke, der ein Lied glänzend
hinaus=
ſchmettert. In weiblichen Rollen zeichnen ſich aus: Beſſie
Hof=
fart, Regina Harre, dieſe mit einer drolligen Opernparodie,
Elſe Knott, Grete Saggau, Irene Scheinpflug. Die
Königin gibt aushilfsweiſe Annamarie Janauſchek.
Der Erfolg des zugkräftigen Stückes iſt billig, aber nicht zu
leugnen.
v. H.
* Tanzabend Edith Bielefeld.
Als Edith Bielefeld vor Jahren ihre künſtleriſche Laufbahn
von Darmſtadt aus begann, bezauberte ſie ebenſoſehr durch den
duftenden Schmelz der Jugend, der ihre ſchlanke Schönheit
um=
wob, wie durch ihr ganz auf Muſikalität, Rhythmus und Gefühl
baſierendes choreographiſches Können. Ihr Kunſttanz war Tanz
Eonnwendfeiet dei Siabenenfcaft.
*t. Die Sonnwendfeier der Studentenſchaft der Techniſchen
Hochſchule am hochragenden Bismarckturm findet jedes Jahr in
der Bürgerſchaft weiteſten Widerhall. So ſoll es auch ſein, und
trotz der zuerſt ungünſtigen Witterung, die ſpäter erfreulicherweiſe
ſich aufklärte, war auch geſtern, am Samstag abend, die Teilnahme
auf den Anmarſchſtraßen und oben am Turm ſehr ſtark.
Der ſtattliche Zug ſtellte ſich um 8 Uhr auf dem Paradeplatz
auf und rückte dann über die Alexanderſtraße, Mühlſtraße,
Ried=
lingerſtraße, Nieder=Ramſtädter Straße und Mathildenſtraße zur
Martinsſtraße wo in ſeiner Wohnung der amtierende Rektor,
Seine Magnifizenz Herr Profeſſor Dr. Wöhler abgeholt wurde.
Der Marſch ging dann weiter über die Ohly= und Nieder=
Ram=
ſtädter Straße durch den abendlichen Wald zur Feſtſtätte, zum
Bismarckturm. Im Zuge marſchierte mit die Kapelle Matthias
Weber und die Kapelle der Neu=Iſenburger
Feuer=
wehr ſowie — geteilt — der Spielmannszug der
Darmſtädter Feuerwehr alle mit ihren
temperament=
voll geſpielten Weiſen das Marſchtempo dirigierend.
Oben am Bismarckturm das altgewohnte, immer neu packende
Bild. Lodernde Feuerſchalen, rings ragende Fahnen und im
Kreis die Studentenſchaft, aller Not zum Trotz ein Symbol
deut=
ſcher Zukunftshoffnungen. Zunächſt ertönte ein Fanfarenmarſch.
Das erſte Lied „Noch iſt die Freiheit nicht verloren” verklingt.
Dann hält der 1. Vorſitzende der Darmſtädter Studentenſchaft,
Herr Hartjenſtein, die Begrüßungsanſprache. Der Redner
erklärte, die Studentenſchaft wolle nach alter Sitte hier Bismarck
gedenken, und begrüßte Seine Magnifizenz und die zahlreich
er=
ſchienenen Herren Profeſſoren. Dieſes Jahr treibe als innerer
An=
laß zu dieſer Feier die Notwendigkeit, ſich gegen allen Hader im
Innern, gegen alle Uneinigkeit zu wenden, die zum Teil von
außen in das Volk hineingetragen werde. Hier aufklärend zu
wir=
ken, ſei eine vornehme Pflicht der deutſchen Stutentenſchaft.
Nach dem nun angeſtimmten Lied „Burſchen heraus”, ſprach
der Herr Rektor und führte etwa folgendes aus:
Kommilitonen, Burſchen heraus! hat es begeiſtert geklungen.
Ohne Begeiſterung wird Großes nicht geleiſtet. Die Jugend hat
die natürliche Gabe, ſich zu begeiſtern, ſie hat ein Recht darauf.
Die Jugend iſt aber auch tatenhungrig, alſo Burſchen heraus!
Die Sonnwendfeier, als altes deutſches Feſt der Erinnerung an
die germaniſche Vorzeit, ſei die Gelegenheit für Begeiſterung und
Tatendrang als Richtung zu weiſen, den ſo wichtigen nationalen
Gedanken im deutſchen Volke zu ſtärken und zu vertiefen. Die
Einigkeit des Volkes aber wird uns dann die Stärke geben, die
uns die Freiheit wiederbringen ſoll. Die Maſſen werden es
wir=
ken, aber der Funken der Tat wird immer nur von
einzel=
nen Köpfen ausgehen können. Das Individuelle iſt daher immer
wertvoller, als das Kollektive, wie das Nationale das
Inter=
nationale an Bedeutung weit überagt. Große Reiche, wie das
Karls V., das Napoleons, ſie haben nie Beſtand gehabt. Die
Volksgemeinſchaft iſt das Natürliche, Gemäße; ſie zu
er=
ſtreben, ſie zu vervollkommnen, ſei daher das große Ziel der
deut=
ſchen Jugend. Muß aber „jeder ſich den Helden wählen, dem er
die Wege zum Olymp hinauf ſich nacharbeitet”, wer beſſer könnte
Held hierbei uns werden als der, dem unſere Verehrung heute
be=
ſonders gilt, vor deſſen Sinnbild wir hier ſtehen: Bismarck, der
getreue Eckart des deutſchen Volkes. Bismarck lebte in Wahrheit
bis zum Tode getreu ſeinem Wahlſpruch: in serviendo consumor,
wie auch der andere überragende Deutſche, Friedrich der Große,
nur der erſte Diener im Staate ſein wollte. Bismarck hatte
Er=
folg in der Zuſammenſchweißung der Volksgemeinſchaft, über die
hinaus er bei Landerwerb nie gehen wollte. Nur deutſches Land,
das deutſchem Volkstum dient, hat er je beſitzen wollen. Im
Kriege und nach dem Kriege aber hat es ſich gezeigt: Verlaſſen
kann ſich Deutſchland nur auf ſeine deutſchen Volksgenoſſen, wo
immer ſie auch weilen: Blut iſt eben doch dicker als Waſſer.
Und weil Blut dicker iſt als Waſſer, ſo verknüpft ſich mit den
Sorge für des Vaterlandes Einheit die für den Volksgenoſſen
Nur, wer zu Opfern für beides bereit iſt, nur wer auch dern
Arbeiter ſeines Lohnes wert hält und dafür eintritt, hilft wahr
haft am Wiederaufbau unſeres Volkes, hilft zur Beſeitigung
unſe=
res völkiſchen Elends und — ich ſage das mit Ueberlegung — da
mit auch unſerer wirtſchaftlichen Not.
Die politiſche Partei iſt aber hierbei nicht förderlich, und
Bismarck war niemals Parteimann. Er war konſervativ durch
Erziehung er war nationalliberal aus Neigung, weil hier die
ſtärkſten Wurzeln deutſcher Einheit gründeten, er war Demokra=t
und arbeitete mit dem Zentrum aus politiſcher Klugheit; immen
aber war er deutſch. Er war gewiß nicht neutral: das wäre
abſcheulich, aber er hat der Entwickelung Raum gegeben bis ins
hohe Alter. Wie könnte ich nun gar der akademiſchen Jugenb
anderes empfehlen. Will unſere akademiſche Jugend ihr hohes
Ziel erreichen, durch den nationalen und ſozialen Gedanken unſer
Volk über die Einigkeit hinweg zu Stärke und Freiheit zu
füh=
ren, ſo darf ſie nicht in ihrem idealen Fluge behindert ſein durch
andere parteipolitiſche Hemmungen.
Frage ich mich heute, war es Recht in der Zeit unſeres
höch=
ſten wirtſchaftlichen Elends die alljährliche Sonnwendfeier zu
be=
gehen, ſo komme ich zur gleichen Entſcheidung, wie heute morgen
in der Hochſchulgeſellſchaft bei Erwägung der Notwendigkeit
deut=
ſcher Forſchung. Wie ich dort die Frage eindeutig und kräftig
be=
jahte, weil gerade Forſchung aus unſerem wirtſchaftlichen Elend
uns herauszuführen imſtande ſein kann, weil gerade jetzt ſie anz
nötigſten iſt, um beſſere und billigere Hilfsmittel für unſere
In=
duſtrie zu finden, ſo auch die hier geſtellte Frage. Gerade jetzt.
gerade in unſerem politiſchen Elend, ſind ſeeliſche Feierſtundem
mit nationaler Begeiſterung notwendiger als ſonſt.
Vaterlän=
diſche Begeiſterung heute abbremſen zu wollen, heißt Verſündigung
am Volkswillen zum menſchenwürdigen Leben.
Schlageters Opfer iſt nicht genügend gewürdigt worden,
und völlig unverſtändlich werden künftigen Geſchlechtern die
ver=
einzelten Gegenkundgebungen deutſcher Volksgenoſſen bleiben. uien au
Nur wer den Dreigroſchenoperſtandpunkt vertritt: erſt kommt das
Freſſen, dann das Vaterland, hat ein Recht darauf, den Unter= 1 Danach
ſchied zwiſchen Menſch und bloßem Tier zu verwiſchen.
Wir aber, meine Kommilitonen, ſuchen, getreu der großen Fi
Vergangenheit deutſcher akademiſcher Jugend, bei der Schickſals= pitürzt iſt
geſtaltung unſeres Volkes, wir ſuchen unſer Heil in dem Grundſatz. Bau
Sozial bis auf die Knochen, aber auch national bis ins Mark
für deutſche Ehre, deutſches Volk und Vaterland.
Flamme empor!
Gewaltig flammte der mächtige Holzſtoß inmitten des
wei=
ten Runds auf und die Worte des Liedes „Flamme empor” ſtiegen
aus Tauſenden von Kehlen über den Ring der Bäume hinweg gem
Himmel. Die Feuerrede hielt mit begeiſterten und begeiſternden
Worten Herr Falck (V. D. St.) der davon ausging, daß nach
uraltem deutſchen Brauch das Feſt der Wärme, des Lichtes und
der Freude gefeiert werde. Nie ſchlagen auch im Herzen der
Men=
ſchen die lodernden Flammen ſtärker empor, als in der Zeit der
Sonnenwende. Als ein Glied als das lebende Glied einer
un=
endlichen Kette, haben wir die Fackel deutſchen Wollens und
deut=
ſchen Geiſtes weiterzutragen durch die Welt. Die deutſche
Frei=
heitsbewegung und der Glaube daran werden Berge verſetzen,
trotz aller Not. Mächtig brauſt empor das Deutſchlandlied.
Als Abſchluß der wie immer ſchlichten und eindrucksvollen
Feier dann der Rückmarſch des langen, in leuchtenden Windungen
ſich hinziehenden Fackelzuges über die Nieder=Ramſtädter Straße.
den Herdweg, die Martinsſtraße, Heinrichsſtraße,
Wilhelminen=
ſtraße und Rheinſtraße, zum Ausgangspunkt des Zuges, zum
Paradeplatz wo unter den feierlichen Klängen des „Gaudeamus
igitur” die Fackeln im Kreis zuſammengeworfen wurden.
ſaſſerkuppe
rei Höl
ie Erwa
tehn
Oſtpreuf
Daſcht
huien ſie
ſ beim Lanl
furopar
ſich ein.
iten auf
Tagesordnung zur Sitzung des Provinzialausſchuſſes am
27. Juni 1931, vormittags 9 Uhr: 1. Klage des Georg Dey zu
Darmſtadt gegen die Entſcheidung des Kreisamts Darmſtadt vom
13. Mai 1931 wegen Nichterteilung der Erlaubnis zum Ausſchank
alkoholiſcher Getranke in ſeinem Kaffeelokal in Darmſtadt,
Schul=
ſtraße 1. 2. Klage des Adam Rebel 1. zu Ober=Roden gegen die
Entſcheidugg des Kreisamts Dieburg wegen Nichterteilung der
Erlaubnis zum Betriebe einer Schankwirtſchaft. 3. Klage des
Ge=
meinderatsmitglieds Heinrich Roth zu Klein=Steinheim gegen
den Beſchluß des Kreisausſchuſſes Offenbach vom 22. April 1931
wegen Verhängung einer Ordnungsſtrafe. 4. Antrag des
Ober=
bürgermeiſters der Stadt Offenbach a. M. auf Eröffnung des
Diſziplinarverfahrens mit dem Ziele der Dienſtentlaſſung gegen
den Verwaltungsoberſekretär Heiſter.
Volkshochſchule. Die Mitglieder erhalten zu nachſtehenden
Vorſtellungen des Landestheater ermäßigte Karten in
unſerer Geſchäftsſtelle: „Fidelio‟. Dienstag. Großes Haus: Alt=
Heidelberg”, Donnerstag, Großes Haus; „Spiel im Schloß”,
Frei=
tag, Kleines Haus.
— Warnung! Wie man uns mitteilt, wird ganz Heſſen
zur=
zeit mit Offerten der Hamburger Staatslotterie überſchwemmt.
Wir machen darauf aufmerkſam, daß das Spielen in der
Hambur=
ger Staatslotterie, ebenſo wie auch in der Sächſiſchen
Staats=
lotterie, in Heſſen verboten iſt. Im heſſiſchen Staatsgebiet iſt
einzig und allein nur das Spielen in der Preußiſch=Süddeutſchen
Klaſſenlotterie geſtattet.
Hermogenssteger-Erklärungen
9199b
auch auswärts
Felix Graetz, Darmstadt, Georgenstr. 9, Fernspr. 2637
— Die Bekämpfung der Schnakenplage. Zur Bekämpfung der
Schnakenplage wird empfohlen, das in § 3 der Polizeiverordnung
vom 6. Februar 1913 vorgeſchriebene Uebergießen der Brutſtätten
mit Saprol uſw. (wozu die Eigentümer oder, falls das Grundſtück
vermietet oder verpachtet iſt, der Mieter oder Pächter verpflichtet
iſt) alsbald ſorgfältig vorzunehmen. Eine dünne Schicht Saprol,
Petroleum und dergleichen auf den Abwaſſer= und Jauchgruben
genügt, um alle Larven in wenigen Minuten zu vernichten. Es iſt
auch zweckmäßig, dieſe Gruben mit Sackleinen zu überdecken, um
das Eindringen der eierablegenden Schnaken zu verhindern.
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Ginanzen.
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(Für die Veröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaktlon keinerlei
Ver=
antwortung; für ſie bleibt auf Grund des 8 24 Abſ. 2 des Preſſegeſetzes in vollem Umfange
der Einſender verantwortlich.) — Einſendungen, die nicht verwendet werden, lönnen nicht
zurückgeſandt, die Ablehnung nicht begründet werden.
— Chriſ
Aeranderſtr
ſnoch einmal
idervortra
— Die ſog. Todeskurve an der Bergſtraße bei Heppenheim iſt= eundlich ei
in anerkennender Weiſe beſeitigt und ſind alle Benutzer der zu= Gäſte ſit
ſtändigen Stelle dafür dankbar. — Wäre es jedoch nicht möglich,
— Das H
die neue Strecke während der Zeit, in der ſich dieſelbe ſetzen ſoll. Eenſationst
beſſer zu unterhalten? Der jetzige Zuſtand iſt lebens= ſth) Veith 5
gefährlich und es werden anſcheinend nur hin und wieder von ſtülen.
Re=
einem Arbeiter Ausbeſſerungen vorgenommen.
ſüim behand
Briefkaſten.
Aplomatenvi
Jeder Anfrage iff die letzte Bezugsgultung beizufülgen. Anonyme Anfragen
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt ohne Rechisverbindlichkelt.
Das U
Lonfil
ſEya”
R. T. Ohne Beifügung der letzten Abonnementsquittung erfolgt
keine Beantwortung.
Zewig Wrat
evie von E.
lpunkt
in beſter Ausdeutung dieſer Kunſt. Zwiſchen damals und heute
liegen faſt zehn Jahre. Für eine Frau eine bedeutſame
Zeit=
panne. Tanzkünſtleriſches Können — das Gott ſei Dank
im=
mer noch nicht zur Routine wurde bei Edith Bielefeld — muß
manches erſetzen, was damals der Schimmer der jugendlichen
Schönheit überſtrahlte. Und in ihrer eigentlichen Kunſt geht
Edith Bielefeld heute andere Wege.
Gewiß ſind die Kompoſitionen von Anton Dvorak (Capriccio),
von Johann Strauß (Le Bouquet und „Schwarz=Weiß”) noch
„getanzt”. Getanzt mit der ihr eigenen entzückenden Anmut
und dem ſicheren Rhythmus, der, ganz aus Muſik gelöſt, die
Tanz=
figuren von ſelbſt, faſt zwangsläufig gebiert, gewiß iſt auch noch
das feine Scherzo in dem durch das fabelhafte Koſtüm ganz reizend
wirkenden „1880” nach Klängen von Frantiſek Poliakin, und in
dem bis zur feinen Groteske geſteigerten „Schwarz=Weiß”
graziös=
ſcharmanten Tanzſchritt. —
Ebenſo gewiß aber iſt alles andere, was der Abend brachte,
nicht mehr Tanz, wenigſtens nicht mehr die Tanzkunſt, in der
wir einſtmals Edith Bielefelds Größe zu ſehen glaubten.
Viel=
leicht iſt die Reife des Körpers Urſache des künſtleriſchen
Um=
ſtellens, von dem ſicher nicht geſagt ſein ſoll, daß es nicht ebenſo
feſſelt, wie der Tanz von früher. Das bewies ſchon der gleiche
herzliche Beifall des Publikums.
Der „Tanz mit dem Degen” (Rachmaninoff) war ein
hoch=
intereſſanter Verſuch tanzlicher Ausdeutung anmutvoller
Sport=
bewegung des trainierten Körpers, und „Zeitlupe” (Tereſa
Careno) war eine künſtleriſch gemeiſterte gymnaſtiſche
Körper=
bewegung, die übrigens doppelt intereſſant war in der
Beobach=
tung, daß hier die faſt gegenſätzliche Wirkung erreicht war, wie
in der Film,zeitlupe‟ Dieſe „zerlegte” Bewegungsſtudie des
ſchnell bewegten Körpers enthüllt oft die Schönheit und Anmut
dieſer Bewegung, was dem ſich zeitlupenlangſam bewegenden
Körper nicht gelingt. — „Fliegenpilz” (Serge Rachmaninoff) und
die Blinde, Sehende, Gleichgültige, Wartende, Flüchtende (
Frede=
ric Chopin) waren intereſſante Verſuche pantomimiſcher und
mimiſcher Muſikausdeutung.
Erwin Palm hatte es übernommen, die Muſik von einem
aus ſtellenloſen Muſikern zuſammengeſetzten Orcheſter zu ſtellen.
Mit überraſchend gutem Erfolg. Die vom Publikum oft herzlich
anerkannten Leiſtungen zeigten, wieviel ausgezeichnete Kräfte
hier brach liegen.
Der Reinertrag des intereſſanten Abends kam der
Akademi=
ſchen Fliegergruppe zugute.
TM. St.
Neues Theater in Frankfurt.
Abgeſpannt von einer ſiebenſtündigen Verhandlung und
an=
ſchließenden Beratungen, kam ich in das Neue Theater in
Frankfurt und ſah Käthe Dorſch in Leſſings „Minna
von Barnhelm”. Verflogen war alle Müdigkeit. Man
er=
lebte das Wunder der Kunſt in ſeiner höchſten Vollendung.
Käthe Dorſch iſt der herrlichſte Beſitz der deutſchen Bühne.
Ein von Gott begnadetes Geſchöpf! Die ſchönſte Verkörperung
deutſcher Weiblichkeit, ſtehend noch zwiſchen Mädchen und Frau!
Worin ihr Reiz liegt? Zunächſt in ihrem Weſen, das in
herrlicher Reinheit der innigſten Gefühle fähig iſt; ſodann in der
ungemein echten und ausdrucksvollen Geſtaltung, die ſie jeder
Rolle gibt, oder richtiger, mit der ſie jede Rolle erlebt.
Ihre „Minna” war bezaubernd. Mutwillig vor allem das
Landedelfräulein, das auszieht, den verlorenen Geliebten zu
ſuchen. Erfüllt von einer Innigkeit ſondergleichen, als ſie ihn
fand und nur die Worte ſagte: „Ich bin nur verliebt!”
Erſchau=
ernd in der Tiefe des Gefühls, als ſie ſeiner ſicher war und
auf=
wärts blickend die Hände faltete: „Ein einziger dankbarer
Ge=
danke gen Himmel iſt das vollkommenſte Gebet!‟ Die Stille und
die Weihe eines Gottesienſtes lagen ſekundenlang über dem
Theater
Mit Käthe Dorſch iſt Leſſings „Minna von Barnhelm” nen
geboren. Aus all' den Kämpfen und all' den Widrigkeiten des
Tages fühlte man ſich in eine reine, höhere Sphäre der
Menſch=
lichkeit getragen. Darum alſo: ein von Gott begnadetes Geſchöpf!;
Die Künſtler des Neuen Theaters hielten ſich ſehr tüchtis
neben dem Gaſt. Famos vor allem die ungemein begabte
Marianne Hoppe als ſprühende Franziska; voll Haltung
Hell=
muth Bergmann als Tellheim, draſtiſch polternd Hans
Eps=
kamp als Juſt.
Die Zuſchauer jubelten Beifall. — Daß Eliſabeth Bergner
kürzlich um Darmſtadt herumzog, mag dahingehen. Daß das
Landestheater aber Frau Dorſch nicht zu einem Gaſtſpiel
gewonnen hat, iſt bedauerlich. Immerhin, ſie ſpielt noch während
Z.
der kommenden Woche in Frankfurt!
Das Düſſeldorfer Schauſpielhaus hat das neue dramatiſche
Werk von Guido Erwin Kolbenheyer „Das Geſetz in dir” für die
kommende Spielzeit zur Uraufführung angenommen.
Nummer 170
Sonntag, den 21. Juni 1931
Seite 7
Zehn Jahre Akademiſche Zliegergruppe Darmſtadt.
Aus dem Gerichksſagl.
Man hätte der „Akaflieg‟ Darmſtadt wohl von Herzen
oänſchen können, daß ſie die Feier ihres 10jährigen Beſtehens in
emn großen Rahmen hätte begehen können, den ihre Bedeutung
Und vor allem die Tatſache, daß ihre ſtolzen Erfolge auf dem
Ge=
ſiet des Flug= und beſonders Segelflugſportes, der Ruhm, den
e eng an dem Namen Darmſtadt knüpfte und mit dieſen
zu=
urmen in die Welt trug, es rechtfertigten. Leider aber zwingt
ie Not der Zeit beſonders die Akademiſche Fliegergruppe
Darm=
got zur größten Zurückhaltung. Und wenn man nicht in der
illen Hoffnung lebte, daß das Bekanntwerden des Jubiläums
igendwelchen materiellen Nachklang haben werde hätte man
zohl ganz darauf verzichtet. So aber wird eine Jubelfeier in
anz beſcheidenem Rahmen wenigſtens die geſchichtliche Tatſache
ſthalten. Sie beſtand geſtern im weſentlichen in Vorträgen
ſter Flugpioniere, die ſtarkes Intereſſe fanden und abends in
iner Kunſtdarbietung durch Edith Bielefeld der zu
hren eines der erſten Segelflugzeuge bekanntlich Edith
ge=
uft worden war. Am Freitag nachmittag und abend ſchon flog
in Flugzeug mit der Aufſchrift „Edithtanzt!” Reklame über
er Stadt für dieſen Tanzabend.
Im Hörſaal 234 der Techniſchen Hochſchule hieß Herr Loeb,
benfalls einer der Aka=Pioniere, die Erſchienenen herzlich
will=
ummen und wies kurz auf die Veranſtaltungen hin, die heute,
ſonntag, in Griesheim mit Schleppſegelverſuchen abgeſchloſſen
erden ſollen.
Lebhaft begrüßt, betrat dann der „alte Herr” der
Akademi=
hen Fliegergruppe, Herr Botſch, das Rednerpult, und erzählte
n der ihm eigenen humorvoll=ſatiriſchen Art von den erſten
An=
ingen der Fliegerei nach dem Kriege, die der Anregung des
Rhöngeiſtes” Urſinus entſtammte, von den erſten, heute
ko=
iſch anmutenden, Bauverſuchen von Segelflugapparaten, von
en erſten Sprüngen und Flügen, beginnend 1921. bis etwa von
27/28 an mit „Geheimrat”, „Konſul” uſw., mit den Fliegern
ſackmack. Martens Botſch, Hoffmann, Hentzen uſw. uſw., die erſten
irfolge zu verzeichnen waren, die heute zu Weltruf und =Ruhm
ſrciert würden. Zahlreiche Lichtbilder illuſtrierten die
intereſ=
inten Ausführungen, an die ſich Filmvorführungen von der
Laſſerkuppe anſchloſſen.
Danach ſprach Herr Voigt, der bekanntlich mit der D. 18
pei Höhenweltrekorde aufſtellte, über die Konſtruktion dieſer
folgreichen Maſchine (die inzwiſchen bekanntlich ins Mittelmeer
ſtürzt iſt) und über die Weiterentwicklung zu D. 22, die zurzeit
n Bau iſt. Nehring hat ſeinerzeit die D. 18 eingeflogen, die
le Erwartungen übertraf. Die Maſchine war bekanntlich für den
ſtpreußenwettbewerb beſtimmt, an dem ſie nach ihrem 8. Flug
ſilnahm. Bekannt iſt dieſer 8. Flug nach Berlin in 2 10 Stunden.
ten techniſchen Wettbewerb beſtand die Maſchine gut,
Oſtpreußen mußten aber Schneekufen eingebaut werden, die
laſchine ging aber bald zu Bruch, da unerklärlicher Weiſe die
lufen ſich beim erſten Flug ſchräg nach vorn einſtellten, ſo daß
beim Landen ſich überſchlagen mußte. Dennoch wurde ſie zum
ſuroparundflug wieder fertig und ſetzte hier ſehr
erfolg=
ich ein. Leider endete auch dieſer Wettbewerb. der gute
Aus=
ſhten auf den erſten Preis bot, nach Ausſetzen des Motors bei
einer Notlandung mit Bruch. Die Maſchine wurde wiederum
inſtand geſetzt, und da ſie eine ungeahnte Steiggeſchwindigkeit
ent=
wickelte (10 Meter die Sekunde), wurden bald Weltrekorde
angegriffen. Und zwar mit Erfolg die Höhenrekorde mit und
ohne Paſſagier und die Geſchwindigkeitsrekorde. Das Ende der
D. 18 im Mittelmeer iſt bekannt. Führer und Begleiter
wur=
den gerettet, aber die Maſchine durch Uebernahme auf den
Damp=
fer und Bahntransport völlig vernichtet. Nunmehr iſt der Erſatz
dafür, die D. 22, im Bau, die im weſentlichen gleicher
Konſtruk=
tion iſt. Einer Konſtruktion, die aus den der Segelflugmaſchinen
heraus entwickelt wurde. Sie ſoll erreichen eine noch höhere
Steig=
fähigkeit wie D. 18. leichte Fliegbarkeit, noch geringeres Gewicht
kurz, es ſoll eine wirtſchaftliche Maſchine werden, die jede Fabrik
bauen kann und die auch abzuſetzen iſt. Die Schwierigkeiten liegen
einzig auch in der Geldbeſchaffung. Für die Qualität und
Geeig=
netheit der Maſchine ſpricht die Tatſache, daß bereits eine
ſolche an, das Reichsverkehrsminiſterium
ver=
kauft wurde und eine zweite nach Indien in Auftrag
gegeben wurde. Ein Beweis dafür, daß man in Fachkreiſen
die Qualität der Maſchine anerkennt. Eine eigene Maſchine zu
bauen fehlt leider das Geld.
Auch nach dieſem Vorttag wurden zahlreiche intereſſante
Lichtbilder aus dem Flugbetrieb und aus dem Bau der Maſchinen,
beſonders aus der Werkſtatt der Akaflieg Darmſtadt, gezeigt.
Ueber Segelflüge und beſonders über ſeine Flüge mit
der „Mohamed” ſprach Herr Fuchs, deſſen neuere Methoden
und E=folge auf dem Gebiet der Segelfliegerei, dem der
Schleppſegelflüge, bekannt und vielfach in unſerem Blatt
behandelt wurden. Fuchs ſprach zunächſt über das Segelfliegen
überhaupt, das bekanntlich im weſentlichen auf Ausnutzung der
Luftſtrömungen beruht, und das nach Anſicht des Redners noch
vollſtändig im Anfang liegt (). Die heute konſtruierten und
allgemein gebräuchlichen Maſchinen ſind für den Flug in der
Ebene noch nicht durchaus geeignet, ſie müſſen vor allem noch viel
wendiger werden. Durch das neue Verfahren des
Schlepp=
ſtarts iſt die Rhön durchaus nicht etwa überflüſſig
ge=
worden. Es ſoll nur dazu dienen, das ganze Jahr hindurch
Ver=
ſuche anzuſtellen, die dann in der Rhön im Wettbewerb zur
Aus=
wirkung kommen ſollen.
Auch dieſe Ausführungen wurden durch zahlreiche Lichtbilder,
die beſonders Erfolge der „Margarethe”, des „Konſul” und
namentlich der Darmſtadt” zeigten, unterſtrichen.
Herr Zivil=Ing. Urſinus ſprach in herzlichen Worten der
Akademiſchen Fliegergruppe Glückwünſche aus und hob die
Ver=
dienſte und Erfolge der Gruppe hervor, die ja bekanntlich an der
Spitze des ganzen Flugſports marſchiert. Als Wunſch für die
kommenden 10 Jahre gab er der Hoffnung Ausdruck, daß der Geiſt
der Gruppe der gleiche bleiben möge, dann werden auch die
Er=
folge treu bleiben.
Zu allen Veranſtaltungen ſind die Vertreter des Staates, der
Stadt, des Reichsverkehrsminiſteriums, der Hochſchule ſowie der
verſchiedenen der Gruppe naheſtehenden Flugverbände erſchienen,
außerdem die meiſten der Alten Herren aus der Induſtrie.
M. St.
Aw. Das Bezirksſchöffengericht verkündete am
Freitag um 11 Uhr das Urteil gegen den Zwingenberger
Gendarmeriehauptwachtmeiſter: Es verurteilte ihn,
unter Freiſpruch im übrigen wegen Betrugs in ſechs
Fällen, einer Unterſchlagung und zwei Fällen
des Betrugsverſuchs zu insgeſamt ſechs
Mona=
ten Gefängnis. Die Beweisaufnahme habe erwieſen, daß
der Angeklagte entſchieden über ſeine Verhältniſſe gelebt habe.
und daß er allmählich immer tiefer hineingeſchliddert ſei, wohl
auch mit durch das Verſchulden des zweiten Angeklagten. Für
ihn als Polizeibeamten ſei das natürlich beſonders erſchwerend.
Der zweite Angeklagte erhält wegen zweier
Be=
trugsfälle, eines Betrugsverſuchs und einer
Anſtiftung zum Betrug drei Monate Gefängnis.
Die beiden Frauen und der dritte Angeklagte
werden mangels Beweiſes freigeſprochen.
Ortsgewerbeverein und Handwerkervereinigung Darmſtadt.
Es dürfte hinlänglich bekannt ſein, daß der neuen
Vermö=
gensſteuer=Erklärung, die bis zum 30. Juni abgegeben
ſein muß, von jedem Steuerpflichtigen größte Bedeutung
beizu=
meſſen iſt. Insbeſondere bezieht ſich das auf alle
Gewerbetreiben=
den und die Hausbeſitzer. Ein jeder ſollte deshalb darauf bedacht
ſein, jetzt alle Möglichkeiten auszunützen, um ſpäterhin nicht zu
hoch beſteuert zu werden. Zum Zwecke allgemeiner Aufklärung
veranſtalten wir am kommenden Freitag, den 26. d. M. abends
8 Uhr, im Großen Saal der „Krone” zu Darmſtadt einen
öffent=
lichen Vortrag. Es ſpricht Herr Oberregierungsrat Kadel vom
hieſigen Landesfinanzamt über: „Die Abgabe der neuen
Ver=
mögensſteuer=Erklärung und ihre Bedeutung für die
Einheitsbe=
wertung ſowie die Reichs= und Landesſteuern”. Herr
Oberregie=
rungsrat Kadel, der Fachreferent beim Landesfinanzamt iſt, iſt
bereits aus ſeinen früheren Vorträgen, die ſchon manchem
Ge=
werbetreibenden zahlreiche nützlichen Winke boten, unſeren
Mit=
gliedern gut bekannt. Zu der aufklärenden Verſammlung ſind
auch ſonſtige Freunde von Handwerk und Gewerbe, ſowie alle
Intereſſenten, insbeſondere Hausbeſitzer, freundlichſt eingeladen.
Näheres iſt aus der Anzeige in dieſem Blatt zu entnehmen.
Martinsgemeinde. Es wird nochmals darauf aufmerkſam
gemacht, daß am heutigen Sonntag, abends 6 Uhr, in der
Mar=
tinskirche der feierliche Eröffnungsgottesdienſt für unſeren neuen
Konfirmandenunterricht ſtattfindet zu dem die neuen
Konfir=
manden und ihre Angehörigen erſcheinen ſollen.
— Promenaden=Konzert. Sonntag, den 21. Juni, vormittags
von 11—12 Uhr ſpielt das Stadt=Orcheſter unter Leitung ſeines
Kapellmeiſters W. Schlupp bei günſtiger Witterung im
Herrn=
garten (Pergola) nach folgendem Programm: 1. Frankfurter
Turnermarſch, Kleiber, 2. Feſt=Ouvertüre, Leutner, 3.
Eſtudian=
tina=Walzer, Waldteufel. 4. „O Jugend, wie biſt du ſo ſchön”,
Lied Abt. 5. Fantaſie aus der Oper „La Boheme”, Puccini,
6. „Fröhlich Pfalz”, Marſch, Gruß.
Aus den Parkeien.
Mozart=Verein. Die Hauptverſammlung, gut
be=
ſcht. geleitet von dem 1. Vorſitzenden, Profeſſor Dr. Köſer,
ind im Mozarthaus ſtatt. Sie gab ein erfreuliches Bild der
ſeſchloſſenheit und Zielſicherheit des Vereins und ſeiner geſunden
äinanzen. Eine Ueberſchau über das abgelaufene 88.
Vereins=
ihr gab Kaufmann Jochim in ſeinem ausführlichen
Jahres=
richt. Der Verein hat zwei große Konzerte mit hervorragenden
ſoliſten veranſtaltet, ferner geboten eine mit großem Beifall
auf=
enommene Revue, einen Maskenball, ein Stiftungsfeſt, einen
ſetbſtausflug und eine Weihnachtsfeier. „Mit Erfolg hat ſich der
zn Kapellmeiſter Rehbock geführte Chor an der
Abſtimmungs=
ſier der Schleſier und am Sängerabend des Gaues Darmſtadt
lteiligt. Trotz der Ungunſt der Zeit hat der Mitgliederſtand nicht
erklich abgenommen. Erfreulich war die Rechnungsablage des
berrechnungsrats Cloos für Vereins= und Hauskaſſe des
Ober=
pſtſekretärs Dietrich für die Wirtſchaftskaſſe. Stadtamtmann
teppenheimer gab das Ergebnis der Prüfung der Rechnung
lkannt und beantragte Entlaſtung des bewährten Rechners
(koos. Ebenſo galt Dank und Entlaſtung dem Vorſitzenden der
grigen Wirtſchaftskommiſſion, Dietrich. Einmütige
Zuſtim=
ſung fand der vom Vorſtand vorgelegte Voranſchlag. Der
Vor=
ende wurde in geheimer Abſtimmung wiedergewählt. Der
chriftführer, Kaufmann Grünpeter, der auf eine
zehnjäh=
rze verdienſtvolle Amtszeit zurückblicken kann, wurde gebührend
Ffeiert. Neu traten in den Vorſtand ein: Oberinſpektor
Schrei=
ſer. Drogiſt Gruß, Kaufmann Darmſtädter,
Branddirek=
ur Winter, Lehrer Bünding.
— Chriſtlicher Verein Junger Männer Darmſtadt E. V.,
lexanderſtraße 22. (Infanterie=Kaſerne). Wir laden hierdurch
nch einmal zu dem heute Sonntag, abends, ſtattfindenden
Licht=
üldervortrag über Grönland von Herrn Kaufmann Gengenbach
ſeundlich ein. Der Vortrag iſt für Damen und Herren. Freunde
nd Gäſte ſind herzlich willkommen.
— Das Helia=Theater bringt ab heute und morgen den großen
enſationstonfilm „Der Mann, der den Mord beging” mit
Con=
id Veith. Heinrich George und Trude von Molo in den
Haupt=
illen. Regie; Kurt Bernhard, Muſik von Julius Salter. Der
film behandelt die Geſchichte eines Ehebruchs zeid iſpielt im
Lplomatenviertel Konſtantinopels. Dazu ein gutes Beiprogramm.
— Das Union=Theater bringt nur noch heute und morgen den
Infilm nach dem Roman von Paul Langenſcheid „Arme kleine
ha” mit Grete Mosheim in der Titelrolle. In weiteren
Haupt=
illen ſind Harry Hardt. E. v. Winterſtein, Hilde Hildebrandt,
Fdwig Wrangel u. a. beſchäftigt. In dieſem Film, der unter der
begie von Edmund Heuberger gedreht wurde, ſteht der 8 218 im
littelpunkt der Diskuſſion. Dazu ein gutes Beiprogramm.
— In den Palaſt=Lichtſpielen wird nur noch heute und morgen
ur luſtige Tonfilmſchwank aus der Vorkriegszeit „Drei Tage
littelarreſt” vorgeführt. Felir Breſſart, Fritz Schulz, Lucie
Eng=
ſich, Max Adalbert, Ida Wüſt, Gretel Theimer u. a. ſind die
Kuptdarſteller. Wer die Sorgen des Alltags vergeſſen will, ſehe
ſh dieſen humoriſtiſchen Tonfilm an. Im reichhaltigen
Bei=
nogramm ſieht man u. a. einen Tonfilm „Der Kampf mit dem
ſieſen”.
Orpheum. Heute einzige Sonntagsaufführung von
„Börſenfieber‟. Dieſer ausgezeichnete Schwank von
Rei=
mann und Schwartz in der vorzüglichen Wiedergabe des Enſembles
vom Intimen Theater Nürnberg, geht heute abend zum vorletzten
Male in Szene. Man muß Karl Ludwig Lindt in der
Rolle des Apothekers Emmerling geſehen haben. Die Aufführung
fand bei der geſamten Preſſe einmütige Anerkennung. Wer ein
paar Stunden ungetrübter Freude erleben will, der gehe zu
„Börſenfieber”. Es gelten kleine Preiſe von 60 Pfg. an
Vorverkauf: Kiosk am Verkehrsbüro von 10 bis 1 Uhr; Kiosk
Paradeplatz von 1 bis 6 Uhr: Orpheumskaſſe ab 3 Uhr
ununter=
brochen. Für telephoniſche Beſtellungen Kaſſaruf 389. (S. Anz.)
— Brieftguben=Wettflug. Der Bund Heſſiſcher
Reiſevereini=
gungen. Sitz Darmſtadt, der in dieſem Jahre in Darmſtadt ſeine
5. Bundes=Brieſtaubenausſtellung abgehalten, hat, veranſtaltete
jetzt für dieſes Jahr den erſten gemeinſamen Wettflug ab Linz a.
d. D. mit insgeſamt 2787 Tauben aller Jahrgänge. Die Tauben
wurden am 14. Juni früh 4,45 Uhr in Linz aufgelaſſen. Die
Flug=
ſtrecke betrug durchſchnittlich 435—500 Kilometer. Sowohl am
Auflaßort, wie in der Heimat war das Wetter klar, es herrſchten
nordöſtliche Winde. Die erſte Taube traf in Darmſtadt um 9 Uhr
44 Min. 27 Sekunden ein. Sie benötigte alſo faſt genau 5
Stun=
den für die 447,24 Km. Luftlinie. Es handelt ſich um eine
Taub=
des Herrn G. Heiß=Darmſtadt, Nr. 0283829556, die in der Minute
1493,19 Meter zurücklegte. — Für die beſten Leiſtungen von
Tau=
ben in Fluggeſchwindigkeiten wurden mit der Bundesnadel
aus=
gezeichnet L. Euler=Lindenfels, W. Becker=Kreuznach und
Eber=
hard=Laudenbach. — Beteiligt waren von der Reiſevereinigung
Bensheim und Umgebung 399 Tauben. Preiſe wurden 53 erzielt.
Reiſevereinigung Bürſtadt und Umgebung 435 Tauben, 93 Preiſe,
Heſſiſche Reiſevereinigung Darmſtadt 717 Tauben, 86 Preiſe,
Mittelrheiniſche Reiſevereinigung Mainz 702 Tauben, 197 Preiſe,
Reiſevereinigwag Worms und Umgebung 345 Tauben, 83 Preiſe,
Reiſevereinigung Laudenbach 189 Tauben, 56 Preiſe.
— Die Stenographen=Vereinigung macht unter Hinweis auf
die heutige Anzeige darauf aufmerkſam, daß am Dienstag, den
23. Juni, abends, in ihren Unterrichtsräumen. Ludwigs=
Georgs=Gymnaſium, Karlſtr. 2 (gegenüber der
Hügel=
ſtraße), neue Kurſe in Reichskurzſchrift für Anfänger,
Fortgeſchrit=
tene ſowie Redeſchrift beginnen. Die Leitung liegt in den
Hän=
den ſtaatlich geprüfter Lehrer. Maſchinenſchreibunterricht nach der
Zehnfinger=Blindſchreibemethode, in eigener Schule
täglich, abends, Karlſtr. 23 p.
Aerztlicher Sonntagsdienſt. Iſt wegen plötzlicher
Erkran=
kung ärztliche Hilfe erforderlich, ſo iſt ſtets zunächſt der Hausarzt
zu rufen. Wenn dieſer nicht erreichbar iſt, dann ſind am Sonntag,
dem 21. Juni 1931, folgende Aerzte zu deſſen Vertretung bereit:
Herr Dr. med. Hein, Hermannſtraße 25, Telephon 281; Herr
Dr. med. Holzmann, Schwanenſtraße 73, Telephon 22;, Herk
Dr. med. Kautzſch, Riedeſelſtraße 37, Telephon 880.
Es verſehen den Sonntagsdienſt und in der daran ſich
an=
ſchließenden Woche den Nachtdienſt vom 20. Juni bis 27. Jnni die
Merck’ſche Apotheke, Rheinſtraße 9. Beſſunger Apotheke,
Witmannſtraße 1.
Deutſche Volkspartei, Landesverband
Heſ=
ſen. Wie aus dem heutigen Inſerat erſichtlich, veranſtaltet die
Deutſche Volkspartei in Heſſen am 28. Juni eine Rheinfahrt, die
von Mainz nach St. Goar führt. Der außerordentlich verbilligte
Fahrpreis (ſiehe Inſerat) macht es auch denen noch möglich, daran
teilzunehmen, die ſonſt auf einen Beſuch des deutſchen
Schickſals=
ſtroms verzichten müßten. Es iſt dafür geſorgt, daß die
Verpfle=
gung an Bord, obwohl eine Ruckſackverpflegung an dieſem Tage
immer noch das Beſte ſein dürfte, billig und gut ſein wird, daß
aber außerdem nach der vaterländiſchen Kundgebung auf der
Ruine Rheinfels auf der Ruine ſelbſt oder in St. Goar
Gelegen=
heit iſt, billige Mahlzeiten einzunehmen. An Schiffsmahlzeiten
iſt alſo niemand gebunden. Bei der vaterländiſchen Kundgebung
wird Landtagsabgeordneter Dr. Keller über „Vaterland und
Freiheit” ſprechen: die Feier wird umrahmt von
Geſangsdarbie=
tungen der Arbeitnehmergruppe der Deutſchen Volkspartei Worms.
An der Fahrt können auch Nichtmitglieder der Partei teilnehmen.
Der Kartenverkauf hat bereits begonnen auf der Geſchäftsſtelle
der Deutſchen Volkspartei, Darmſtadt. Zimmerſtraße 1.
Fern=
ſprecher 3540, von vormittags 9—11 Uhr und nachmittags von
3—6 Uhr und auf dem Verkehrsbüro am Schloß. Anruf 582.
Lokale veranſtallungen.
Das Sommerfeſt der Johannesgemeinde findet
heute Sonntag nachmittags von 4 bis 7 Uhr im Steinbruch
ſüd=
lich Bernhardsbrünnchen ſtatt. Abmarſch 3 Uhr, Erbacher Straße,
hinter dem Oſtbahnhof, oder vom Oberwaldhaus, 3½ Uhr ab.
Städt. Saalbau. Das für heute vorgeſehene Militär=
Konzert mit Illumination und bengaliſcher Beleuchtung muß mit
Rückſicht auf die Unbeſtändigkeit des Wetters auf einen anderen
Termin verlegt werden. Entſprechende Anzeige folgt.
Im Hotel=Reſt. Poſt am Hauptbahnof finden
heute, Sonntag, abend ab 8 Uhr die allerſeits beliebten
Geſell=
ſchaftsabende mit Tanz bei freiem Eintritt ſtatt. (Siehe heutige
Anzeige.)
Orangeriehaus, heute abend 8 Uhr; Konzert des
Stadt=Orcheſters mit Tanzeinlagen. Eintritt frei. (Siehe
An=
zeige.)
Im Hotel Prinz Heinrich findet bei jeder Witterung
heute, Sonntag abend, Konzert mit Tanz ſtatt. Der Beſuch wird
beſtens empfohlen. (Siehe Anzeige.)
— Konzerte im Bahnof. Ab heute finden jeden
Sonntag in der Bahnhofsgaſtſtätte Konzerte vom Städt. Orcheſter
ſtatt.
Tageskalender für Sonntag, den 21. Juni 1931.
Heſſ. Landestheater, Großes Haus, Anfang 19,30 Uhr,
Ende gegen 22,30 Uhr: „Die drei Musketiere‟ — Kleines
Haus: Geſchloſſen. — Orpheum 20.30 Uhr: „Börſenfieber”.
— Konzerte: Zur Oper, Schloßkeller, Datterich. Cafs
Martini=Bar, Herrngartenkaffee, Tropfſtein, Schuls
Felſen=
keller. Wiener Kronenbräukeller, Sportplatz=Reſtaurant am
Böllenfallto: „Hotel=Reſtaurant Poſt. Hotel Prinz Heinrich,
Stadt Nürnberg, Rummelbräu, Bürgerhof Hotel Schmitz,
Orangeriehaus. Zum Roſengarten, Cafs Jöſt, Hauptbahnhof=
Gaſtſtätte, Ludwigshöhe, nachm. 4 Uhr —
Kinovor=
ſtellungen: Union=, Helia= und Palaſt=Lichtſpiele.
Nür a Jaen jane, die Geihäge
K. Jne Lobenswentichorung aübübiggen!
Dann lassen Sie sich von der Stelle beraten, bei der Sie Ihre Lebensversicherung
abge-
schlossen haben. Auch in schwierigen Fällen gibt es Mittel und Wege, wie Sie lhre
Lebens-
wersicherung in Kraft erhalten können. Gerade in schweren Zeiten braucht Ihre Familie
den Lebensversicherungsschutz noch nötiger als sonst. Bei vorzeitiger Aufgabe Ihrer
Lebensversicherung würden Sie einen Teil der eingezahlten Beiträge verlieren. Ob Sie
wrieder aufgenommen werden, ist ungewiß-und wenn, nur zu höheren Beiträgen als jetzt.
Rt
Saßen4
Sonntag, den 21. Juni 1931
Seite 8
Aus der Heſſiſchen Sängerbundbewegung.
Für 50jährige aktive Sangestätigkeit wurden vom Heſſiſchen
Sängerbund mit der goldenen Ehrennadel und vom Deutſchen
Sängerbund mit dem Ehrenbrief des Deutſchen Sängerbundes
ausgezeichnet:
Franz Gräſer, Geſangsriege des Turnvereins Kelſterbach
am Main, Joſ. Schmidt, Liederkranz Kaſſel, Kr. Gelnhauſen;
Eugen Martin und Konrad Tretter, Liederkranz Amorbach.
Für 40jährige aktive Sangestätigkeit wurden vom Heſſiſchen
Sängerbund mit der ſilbernen Ehrennadel ausgezeichnet:
Karl Aug. Stock, Kilian Staab, Euſtach Wagner,
Liederkranz Kaſſel, Kr. Gelnhauſen, Wilh. Dill, Liederkranz
Roßbach, Kr. Gelnhauſen; Karl Reinmann Liederkranz
Amor=
bach; Simon Müller, Volkschor Alzey; Konrad Wagner,
Peter Haas, MGV. Sprendlingen (Rheinh.); Leonhard
Held=
mann, Karl Sulzmann, Liederkranz Darmſtadt.
Für 25jährige aktive Vorſtandstätigkeit wurden vom H. S.B.
mit der Ehrennadel „Für Verdienſt” ausgezeichnet:
Hch. Schaab, Fritz Falk, Jak. Schmitt. Peter Hüter,
Konrad Beuerle, Männerchor Rüſſelsheim; Nik. Stein, Joſ.
Horle, Peter Horle, Sängerbund Worms=Neuhauſen; Adam
Senzel, Liederkranz Roßbach, Kr. Gelnhauſen; Eugen
Mar=
tin, Liederkranz Amorbach; Joh. Ludw. Sommer und Franz
Emil Welzbacher, Liederkranz Haibach (Ufr.); Friedrich
Abbe, Tugendbund Erbach i. Ow.; Chr. Hirſchmann, Lorenz
Hoffmann 2 Fritz Hoffmann 1., Chriſt. Fuchs, Joh.
Faſig 1. MGV. Sprendlingen (Rheinh.); Jul.
Bellefon=
taine, Wilh. Bergſträßer, Hch. Fuchs, Leonhard
Held=
mann, Andreas Made, Gg. Wegerich und Gg.
Zimmer=
mann, Liederkranz Darmſtadt.
Zum Ehrenchormeiſter unter Verleihung der Ehrennadel
„Ehrenchormeiſter” wurden ernannt:
Herm. Behne, Germania Raunheim; Rob. Wagner,
Liederkranz Kaſſel (Kr. Gelnhauſen); Friedr. Balt. Müller,
Liederkranz Haibach (Ufr.): Peter Heiß, MGV. Sprendlingen
(Rheinh.); Alfred Stauffer, Volkschor Alzey.
Anmeldungen von Auszeichnungen beim H. S.B.
Durch die Geſangvereine gehen der Geſchäftsſtelle des
Heſſi=
ſchen Sängerbundes fortgeſetzt Anmeldungen für Auszeichnungen
der verſchiedenſten Art zu. Hierdurch entſtehen für den Bund
nicht allein unnötige Portokoſten, auch die Auszeichnung geht den
Jubilaren unter Umſtänden verſpätet zu. Um dies zu vermeiden,
iſt auf Seite 8 des Führers des Heſſiſchen Sängerbundes
verwie=
ſen. Darnach „müſſen Anträge auf Sängerehrungen zunächſt vom
Verein ſchriftlich dem Gauvorſtand und, von dieſem beglaubigt,
der Geſchäftsſtelle des Bundes eingereicht werden. Es können nur
ſolche Sänger in Vorſchlag gebracht werden, die mindeſtens ein
Jahr als zahlendes Mitglied dem Bund angehören. Die
Gau=
vorſitzenden haben dies jeweils ausdrücklich zu beſcheinigen.”
Tagung des Berbandes der hefſ. Geſchichts-Vereine
in Bensheim a. d. B.
Am Abend des erſten Tages ſprach Prof. Dr. Fr. Behn=
Mainz über „Die erſte germaniſche Beſiedelung Heſſens‟. Er
führte etwa folgendes aus: Zu den vornehmſten Aufgaben der
deutſchen Altertumsforſchung gehört die eingehende Beſchäftigung
mit der Frage wann der Boden unſerer Heimat zuerſt von
Ger=
manen in Beſitz genommen wurde. Heſſen hat ganz beſonderen
Anteil an allen Völkerumſiedelungen aller Zeiten gehabt, da das
Rhein= und Maintal wie die Wetterauer Senke die
naturgegebe=
nen und noch heute benutzten Völkerſtraßen bilden. Der Zug der
Kimbern und ihrer Genoſſen brachte die vorhergehende keltiſche
Bevölkerung in Bewegung und veranlaßte ſie zur Abwanderung.
Dauernde Landnahme fand erſt durch die unter dem Heerkönig
Arioviſt an den Rhein gekommenen Stämme ſtatt, und ſeit der
Mitte des letzten Jahrhunderts vor Chriſti Geburt ſitzen
Ger=
manen auf dem rechten wie linken Ufer des Rheines. Die
archä=
ologiſche Wiſſenſchaft bemüht ſich darum, durch kombinierte
Ver=
wertung der ſpärlichen hiſtoriſchen Nachrichten und der
Boden=
funde die einzelnen Stämme nach ihren Siedelungsgrenzen wie
noch ihrem Kulturbeſitz zu trennen. Das vom Deutſchen
Archäolo=
giſchen Inſtitut herausgegebene große „Germanenwerk” hat ſeine
erſten Lieferungen und heſſiſchen Funden gefüllt. Rheinheſſen und
Altenburg, ein weiteres Heft über Starkenburg iſt in
Vorberei=
tung. Am einfachſten liegen die Dinge in Rheinheſſen, wo wir
ge=
ſichert den Stamm der Vangionen haben. Im nördlichen
Ober=
heſſen ſaßen (wie wir jetzt wiſſen als Ureinwohner) die Chatten,
deren Gauburg die Altenburg bei Niedenſtein war. Im ſüdlichen
Teile der Provinz haben wir in Nauheim das große Gräberfeld,
das wohl den Suebi Taunenſes, den Taunus=Schwaben zuzuteilen
ſein wird, während weiter mainabwärts ubiſche Einflüſſe fühlbar
werden. Im ſüdlichen Starkenburg ſiedelten die Suebi Nicretes,
die Neckar=Schwaben, deren Hauptort ſpäter Ladenburg wurde,
zu ihnen zählen auch die Leute, deren reich ausgeſtattete Gräber
in Bürſtadt gefunden wurden. Dagegen kann die große
Siede=
lungsgruppe des Gerauer Landes nicht auch dieſem Stamme
ange=
hören; wir kennen ihren Namen bisher nicht, und der
Vortra=
gende hat verſuchsweiſe die Bezeichnung Suebi Moenani,
Main=
ſchwaben vorgeſchlagen, bis einmal eine Inſchrift uns die
Ent=
ſcheidung gibt. Eine politiſch=tendenziöſe Auswertung
prähiſto=
riſcher Befunde, wie ſie von unſerer Nachbarn geübt wird, lehnte
der Vortragende als dem Geiſte deutſcher Wiſſenſchaft
wieder=
ſprechend ab.
Cp. Pfungſtadt, 19. Juni. Todesfall. Der im Ruheſtand
lebende Flurſchütze Adam Weingärtner 2. iſt nach längerem
Lei=
den im Alter von 68 Jahren geſtorben. Weingärtner war unter
an=
derem Mitglied des Krieger= und Militärvereins.
Cp. Eſchollbrücken, 20. Juni. Die Heugrasverſteigerung
der Gemeinde erbrachte in dieſem Jahre einen Erlös von nur 1006.—
NM. gegen 2556.— RM. im Vorjahre. In Anbetracht der
Zeitverhält=
niſſe wurde die Verſteigerung trotz des geringen Erlöſes genehmigt.
F Eberſtadt, 20. Juni. Von der Feuerwehr. Am Sonntag,
den 21. Juni, vormittags 7 Uhr beginnend, findet eine Feuerwehr=
Uebung ſtatt. Signal wird durch die Alarm=Sirene gegeben. —
Aerzt=
licher Sonntagsdienſt. Den ärztlichen Sonntagsdienſt verſieht
am Sonntag, den 21. Juni, Dr. med. Blum. An ihn wende man ſich,
wenn der Hausarzt nicht erreichbar iſt. —
Brennholzverſtei=
gerung. Am Mittwoch, den 24. Juni, nachmittags 5 Uhr, wird im
Nathausſaal dasjenige Brennholz verſteigert, für das die Abfuhrſcheine
bisher nicht eingelöſt wurden. Es kommen in Frage: 7 Roummeter
Kiefern=Scheitholz, 9 Raummeter Kiefern=Knüppel und 240 Kiefern=
Wellen. Auskunft erteilen die Förſter.
Cp. Pfungſtadt, 20. Juni. Kundgebung des
Arbeiter=
ſports. Im Rahmen des Arbeiterſporttages veranſtalten morgen
Sonntag die dem Arbeiterſportkartell angeſchloſſenen Vereine zunächſt
einen Straßen=Staffellauf „Rund um Pfungſtadt” der von der
Eber=
ſtädter Straße aus durch die Bahnhof=, Linden=, Main=, Rhein= und
Bergſtraße nach dem Rathaus führt. Vor dem Rahaus findet dann im
Anſchluß daran eine Kundgebung ſtatt, an der ſich auch der Volkschor”
Pfungſtadt mit Geſangsvorträgen beteiligt. Die Anſprache hält
Bezirks=
vorſitzender Valentin Engel=Griesheim. Im weiteren Verlaufe des
Tages: Werbeſpiele, leichtathletiſche Kämpfe uſw.
m. Stockheim i. Odw., 20. Juni.
WiſſenſchaftlicheVor=
träge. Von dem Vortragszyklus, der dieſer Tage gelegentlich
des wiſſenſchaftlichen Kurſus dahier geboten wurde, hielt den
zweiten Vortrag Herr Studienrat Lic. Wißmann=Darmſtadt über
das Thema „Grundfragen einer evangeliſchen Pädagogik”, Redner
führte u. a. aus, daß wohl manchem beim Leſen des Themas
ge=
wiſſe Bedenken aufgeſtiegen ſein mögen, ob durch das Wort „
evan=
geliſch” ſich nicht geiſtliche und kirchliche Beeinfluſſung ankündigte.
Dieſe Einwände wurden geprüft und zerſtreut, und auf die
ge=
ſchichtliche Entwickelung eingegangen. Mit letzterer braucht man
ſich nicht lange aufzuhalten, denn Anſätze waren da zur
Reforma=
tionszeit, ſpäter bei Wichern; Palmer ſchrieb eine evangeliſche
Pädagogik, ſeither wagte niemand mehr davon zu ſprechen. — Im
weiteren wurde gezeigt, daß es eine Pädagogik kurzweg in
auto=
nomem Sinne nicht gibt, denn die Erziehungswiſſenſchaft iſt
be=
ſtimmt durch Weltanſchauung, Philoſophie uſw., ſoviel
Weltan=
ſchauungen es gibt, ſoviel Arten der Pädagogik gibt es, dies ginge
auch aus den Verhandlungen und Beſchlüſſen gelegentlich der
Ta=
gung des Deutſchen Lehrervereins hervor. Der Traum von einer
einheitlichen Erziehungswiſſenſchaft wurde auch evangeliſcherſeits
mitgeträumt, ſeit etwa 5 Jahren aber hebt ein neues Fragen an,
und es bildete ſich eine Geſellſchaft für evangeliſche Pädagogik, ein
Lexikon wurde herausgegeben, ebenſo eine Zeitſchrift, „Schule und
Evangelium” ebenſo eine Reihe wichtiger Aufſätze. Nachdem ſo
im erſten Teil des Vortrags die Gegenwartslage gekennzeichnet
war, wies Redner unter Voranſtellung des Wortes „evangeliſch”,
anknüpfend an Luthers Katechismus, die Notwendigkeit und den
Wert einer evangeliſchen Pädagogik nach und verbreitete ſich über
die evangeliſche Grundhaltung und die pädagogiſchen
Folgerun=
gen. Im erſten Gebot ergibt ſich aus dem Wort: Gott, der Herr,
die Berechtigung einer evangeliſchen Pädagogik, deren
Er=
ziehungsziel die Bindung an Gott iſt. Hier erkennen wir aber
auch die Grenzen unſeres Einfluſſes, da der Erfolg der Erziehung
nicht in unſerer Hand liegt; wir lehnen eine Vergötzung des
Er=
ziehers wie des Zöglings ab und kommen damit im „
Jahrhun=
dert des Kindes” in einen gewiſſen Gegenſatz zu den die heutige
Pädagogik vielfach beſtimmenden philoſophiſch=weltanſchaulichen
Syſtemen. — Die Erziehung ſelbſt iſt nichts eigentümlich
Evan=
geliſches, es kommt vielmehr nur auf das Wie an. — Beim
Ueber=
gang zum erſten Artikel ergab ſich aus der Erkenntnis — des
Menſchen als Gottes Geſchöpf — ein Gegenſatz zur
humaniſtiſch=
idealiſtiſchen Auffaſſung vom Weſen des Menſchen. Eingehend
wurde die Bedeutung der „Schöpfungsordnungen” und Stände‟
gewürdigt unter Berückſichtigung der Frage der Autorität. Das
Schlagwort „Gemeinſchaft” wurde auf ſeinen Sinn und ſeine
Be=
deutung im „Stand” zurückgeführt. — Im zweiten Artikel
be=
kennt ſich der Menſch als Sünder, den Erzieher muß dies zur
De=
mut führen, ſo daß der Zögling geſchützt iſt gegen unmögliche
An=
forderungen. Es ergibt ſich eine neue Stellung zur Strafe, dieſe
iſt nur dann berechtigt, wenn die Gemeinſchaft aufrecht erhalten
bleibt. Der dritte Artikel bildet den Mutterboden einer
evange=
liſchen Pädagogik, aus ihm erhellt der erzieheriſche Wert der
Gemeinſchaft der Gläubigen, der Wert des Glaubens an das
Evangelium, das Wirken und Walten vom Geiſt Gottes, die
Be=
deutung des Religionsunterrichts. — Der dritte Artikel zeigt die
Grenzen, die dem Erzieher geſteckt ſind: Gott ſchenkt Glauben. —
Auch die Bedeutung des „Vaterunſers” und der zwei weiteren
Hauptſtücke für den Bereich des Themas wurde herausgeſtellt. —
Lebhafter Beifall lohnte dieſe tiefſchürfenden Darbigtungen, und
Herr Dekan Bernbeck ſprach dem Vortragenden den Dank der
zahlreich Anweſenden aus. In der ſich anſchließenden
Beſpre=
chung wurde auch die Frage der Konfeſſionsſchule geſtreift; es
be=
teiligten ſich die Herren Ebling, Koch, Gerbig, Schäfer, Dr.
Rindfuß u. a. — Der Dienstagabend vereinigte zahlreiche
Ge=
meindeglieder von Erbach und Michelſtadt mit den einquartierten
Kurſiſten zu einem Unterhaltungsabend in Stockheim. Die
Kir=
chengeſangvereine der beiden evangeliſchen Gemeinden
wetteifer=
ten, unter bewährter Leitnug ſtehend, miteinander in
gutgeſchul=
ten Chören, teils ernſten, teils heiteren Inhaltes. Während der
Erbacher Mädchenbund kunſtvolle Reigen vorführte, trugen die
chriſtlichen Pfadfinder Michelſtadts durch humorvolle
Aufführun=
gen, muſikaliſche Darbietungen und Geſänge, zur Unterhaltung
bei. Verſchiedene Anſprachen brachten Dank und Bedeutung des
Abends zum Ausdruck.
— Gernsheim a. Rh., 20. Juni. Waſſerſtand des Rheins
on 19. d. M.: 1.96 Meter; am 20. d. M.: 2,06 Meter,
Nummer 170
Die Elekkrizikäl in der Römerſtadi.
Die Vollelektrifizierung eines neuen Stadtteiles, wie ihn die Siest
lung Nömerſtadt (Frankfurt) mit ihren 1200 Wohnungen darſtellt, unm
bewußtem Verzicht auf eine zweite Energiezuführung, hat weit über K=
Fachwelt hinaus Intereſſe gefunden. Drei Jahre ſind die elektriſchm
Küchen, Geräte und Einrichtungen der Römerſtadt in Betrieb, ſo d.6
nunmehr ein Urteil über die dort geſammelten Erfahrungen abgegebun
werden kann.
Der elektriſche Ausbau der Römerſtadt in einem damals für
Deutſ=
land ungewohnten Ausmaß hat zu lebhaften Erörterungen Anlaß
A=
geben. Die Elektrizitätsſeite iſt dem Meinungsſtreit bewußt ferngebl
ſ=
ben, weil von Anfang an die Aufaſſung vertreten wurde, daß nur A
Praxis darüber entſcheiden könne, ob der eingeſchlagene Weg richtig we
Daß er richtig war, beweiſen die Ausführungen von Stadtrat a.
Dr. Schmude=Hannover (bisher Frankfurt a M.) auf der
Frary=
furter Hauptverſammlung der Vereinigung der Elektrizitätswerke übe-:
„Die erſte Verwendung der Elektrizität in größerem Umfange
in einer Siedlung und ihr Erfolg”.
Der Vortragende ſtellt zunächſt feſt, daß die Elektrifizierum
der Römerſtadt kein Experiment war. Es galt wie ſch—i
aus einem im Jahre 1925 der Stadr Frankfurt von Prof. Klingenbe
erſtatteten Gutachten hervorgeht, den Belaſtungsfaktor zu verbeſſer
was mangels einer entſprechend ſtromverbrauchenden und möglichſt amt
in großem Umfange Nachtſtrom abnehmenden Induſtrie nur durch
Ab=
ſatzſteigerung im Haushalt möglich war. Die techniſch
Seite der Haushaltelektrifizierung konnte nach den Erfahrungen bei arn
deren Siedlungen als gelöſt betrachtet werden. Strittig war nur Se
Wirtſchaftlichkeit der elektriſchen Küche d. h. die Frage, ob der ſoge
Frankfurter Tarif, ein nach Zimmerzahl geſtaffelter Regelve=, ſowohl für Stromerzeuger als für Stromabnehmer
tra=
bar war. Bei der Planung der Siedlung wurden genaue Vorausberect
nungen des Stromverbrauchs aufgeſtellt. Sie ſtimmen mit den tatſäch
lich ermittelten Zahlen ſo gut überein, daß es grotesk iſt, von eine-
Fehlſchlag der Elektrifizierung der Römerſtadt zu ſprechen. Grundſä=tz
lich muß auch die immer verſuchte Beweisführung durch
Gegenüberſte=
lung von Verbrauchszahlen aus Gashaushalten mit denen der Römes
ſtadt abgelehnt werden, weil die verſchiedenen Faktoren den Energieve=ᛋ
brauch verſchieden beeinfluſſen, beim Kochen z. B. nicht zuletzt die
pe=
ſönliche Kochkunſt der Hausfrau, und bei der Warmwaſſerbereitung,
nach dem Grad der Bequemlichkeit, die Anſprüche an dieſe Anlage. J
der Verbeſſerung der Lebenshaltung durch Beziehen einer mit allern
Komfort eingerichteten Wohnung iſt die nicht beſtrittene teilweiſe En
höhung der effektiven Ausgaben für Energiebezug gegenüber den frühere
Verhältniſſen zu ſuchen, nicht aber in der Elektrifizierung des
Haus=
haltes an ſich.
Die ſehr auseinandergehenden Angaben der Siedler über die
Ve=
teuerung durch die elektriſche Küche — zwiſchen 15 Proz. und 100 Pros
zeigen, wie verſchieden elektriſche Küchengeräte noch gehandhabt werden
wie wichtig alſo ſachgemäße Belehrung und Werbung iſt. Jn
einer während der erſten eineinhalb Betriebsjahre unterhaltenen Lehx
küche wurde den Hausfrauen Gelegenheit geboten, ſich an Kochkurſe
zu beteiligen. Alle Haushaltungen mit zu hohem oder zu niedrigen
Stromverbrauch wurden durch Werbedamen beſucht. So wurde
erreich=
daß ſich der monatliche Strombezug je Wohnung in der Römerſtadt ſe5
Bezug der letzten Wohnung, abgeſehen von den durch die Jetztzeit
be=
dingten Schwankungen, auf unveränderter Höhe hält. Daß im übrige
ebenſo eine Ermäßigung des Strompreiſes wie der Miete u. dgl. ver
langt wird, iſt keine Frankfurter Sondererſcheinung und hat mit de=
Frage der tatſächlichen Wirtſchaftlichkeit gar nichts zu tun.
Zuſammenfaſſend kann als Ergebnis des jetzt dreijährige=
Betriebes in der Römerſtadt feſtgeſtellt werden:
1. Der von den Elektrizitätswerken erwartete Stromabſatz wirkt ſich
mengenmäßig und zeitlich in günſtigſter Weiſe aus;
2. die elektriſchen Herde und Heißwaſſerſpeicher arbeiten techniſch
eim=
wandfrei;
3. bei den beſtehenden Tarifen halten ſich die Stromkoſten in durchaus
wettbewerbsfähigen Grenzen.
f. Roßdorf, 20. Juni. Geburtstagsfeier der Fünfzig
jährigen. Die von den Fünfzigjährigen veranſtaltete gemeinſam=
Geburtstagsfeier nahm einen außerordentlich ſchönen Verlauf. Faſt allg
Alterskameraden beteiligten ſich. Vormittags fand gemeinſamer Kirch= ſtatt. Im Gottesdienſt hielt Herr Pfr. Berck eine gut angepaßie=
Predigt, und wußte ſeine Textworte auch für die Fünfzigjährigen
end=
ſprechend zu deuten und anzuwenden Anſchließend fand
Abendmahls=
feier ſtatt. Für die gefallenen Kameraden fand Ehrung durch
Kranz=
niederlegung in der Gedenkhalle ſtatt. Anſchließend war
Gedächtnisfeier=
auf dem Friedhof und Ehrung der verſtorbenen Kameraden und
Kame=
radinnen ſowie der verſtorbenen Pfarrer und Lehrer durch
Kranznieder=
legung. Auch hier fand Pfarrer Berck treffliche Worte des Gedenkens.
Nachmittags 3 Uhr fanden ſich die Beteiligten im Saale „Zum Darm= Hof” zur Schlußfeier wieder zuſammen. Erhöht wurde der
Cha=
rakter dieſer von kameradſchaftlichem Geiſt getragenen Feier durch
die=
wundervolle Ausſchmückung des Saales und die Mitwirkung des
Geſang=
vereins „Concordia”, Herr Georg Koop, der ſo beliebte Heldentenor des
vorgenannten Vereins, feſſelte die Beteiligten durch erhebende
Geſangs=
vorträge, und die muſtergültige Kapelle Kreiſel gab ihr Beſtes. An= und Erzählungen ernſten und heiteren Inhalts wechſelten
mit=
einander ab. Heitere und trübe Jugenderinnerungen wurden aufgefriſcht,
und man lebte wieder ſo recht auf in all dem Erinnern und dem
leb=
haften Gedankenaustauſch. Der von Frl. Marie Emig, Schulgaſſe,
herz=
lich vorgetragene und von Kamerad Dachdeckermeiſter Kirſchner verfaßte
Prolog wurde in gedruckter Form jedem Einzelnen mit auf den
Lebens=
weg gegeben. Spät, und doch zu früh, ſchlug die Trennungsſtunde bei
gemeinſamem Geſang und Tanz. Dieſes frohe Wiederſehen wird noch
lange nachklingen in dem Gemüte der Teilnehmenden.
G. Ober=Namſtadt, 19. Juni. Offenlage. Der Entwurf einer
Ortsſatzung über die Anlage von Hausentwäſſerungen
und die Erhebung von Kanalbenutzungsgebühren in
der Gemeinde Ober=Ramſtadt nebſt zugehörigen Gemeinderatsbeſchlüſſen
liegt vom 22. d. M. ab eine Woche lang auf dem Bürgermeiſtereibüro
zur Einſichtnahme offen,
4a. Nieder=Beerbach, 19. Juni. Sängerzuſammenkunft,
Der Geſangverein „Harmonie” Pfungſtadt unternimmt am Sonntaſ,
dem 28. Juni, zuſammen mit dem Pfungſtädter Kirchengeſangverein
einen Ausflug nach hier, wo man mit dem hieſigen Geſangverein
„Frohſinn” gemüitlich zuſammenkommt.
wenn Pfannen, Töpfe und Tiegel in appetitlicher Reinheit glänzen —
dann weiß man: hier wird mit Liebe geschafft, hier schaltet
die Hand einer tüchtigen Hausfrau, hier schmeckt das Essen!
Und so einfach ist es:
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der Unsauberkeit zu veriagen, Im Handumdrehen, in der halben
Zeit wie sonst, ist das Geschirr blitzsauber, geruchlos,
und alles blitzt wie neu!
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Nummer 170
Sonntag, den 21. Jmi 1931
Seite 9
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Fr. Schaefer und Frau, geb. Leiſtner
H. Becker, Windſor (u, S. A.)
und Enkelkinder.
Eberſtadt, den 20. Juni 1931.
Die Beerdigung findet Montag Nachmittag 3 Uhr in
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Seite 10
Sonntag, den 21. Juni 1931
Nummer 170.
Großfeuer im Moſelweindorf Uerzig.
Das Ehepaar Lindbergh will den Pazifik überqueren.
Blick auf die Brandſtätte.
Von einem Großfeuer wurde das durch ſeine Weine bekannte Moſeldorf Uerzig heimgeſucht.
Feuer vernichtete etwa 12 Wohnhäuſer, darunter ſchöne alte Fachwerkbauten.
Das
Charles Lindbergh und ſeine Gattin vor ihrem Flugzeug.
Der berühmte Ozeanflieger Lindbergh trifft gegenwärtig mit ſeiner jungen Gattin alle
Vor=
bereitungen zu einem Fluge über den Stillen Ozean, der bis zur aſiatiſchen Küſte führen ſoll
Reich und Ausland.
Elektrokagung in Frankfurk a. M.
Ehrungen hervorragender Elektrotechniker.
Frankfurt a. M. Der Verein Deutſcher
Elektrotechniker und die Vereinigung der
Elektri=
zitätswerke hält in der Zeit vom 21. bis 23. Juni
in „Frankfurt a. M. eine Elektrotagung ab.
Gleichzeitig feiert die Elektrotechniſche Geſellſchaft
Frankfurt a. M. das Jubiläum ihres 50jährigen
Beſtehns. Aus dieſen Anläſſen veranſtaltete die
Frankfurter, Elektrotechniſche Geſellſchaft am
Samstag abend im Palmengarten einen
Feſt=
abend. Generaldirektor Prof. Dr. Salomon
be=
grüßte die Gäſte und Vertreter der Verbände und
gab einen kurzen Abriß über die Entwicklung
und Tätigkeit des Vereins. Hierauf wurden die
Pioniere der Elektrotechnik, Oskar v. Miller
und Georg Montanus, die bereits vor 25
Jahren zu Ehrenmitgliedern des Vereins
er=
nannt worden waren, durch Ueberreichung der
Erneuerungsurkunden zum 50jährigen Jubiläum
des Vereins beſonders geehrt. Zugleich wurden
weitere Ehrungen bekanntgegeben, und zwar
wurde die Ehrenmitgliedſchaft, die höchſte Ehrung
des Vereins, verliehen an Carl Friedrich v.
Sie=
mens, Vorſitzender des Aufſichtsrats des
Sie=
mens=Konzerns, Prof. Dr. Peterſen,
General=
direktor der AEG., Prof. Dr. Deſſauer (
Frank=
furt a. M.), Dr. Voigt (Kaſſel), den Begründer
der praktiſchen Verwendung der Elektrowärme
und Prof. Dipl.=Ing. Ruppel (Frankfurt a. M.),
Erfinder des ölfreien Hochſpannungsſchalters. —
Im weiteren Verlauf des Abends begrüßte im
Auftrag der Regierung
Oberlandesgerichtspräſi=
dent Hompen die Verſammlung.
Oberbürger=
meiſter Dr. Landmann (Frankfurt) überbrachte
die Grüße der Stadt Frankfurt, und Prof.
Pe=
terſen, der Vorſitzende des Verbandes Deutſcher
Elektrotechniker, überbrachte zugleich im Namen
der Vereinigung der Elektrizitätswerke uno
ſämtlicher anderer elektrotechniſcher Verbände
und Geſellſchaften dem Frankfurter Verein zu
ſeinem Jubiläum Glückwünſche und Grüße.
Die farclodten Harinverioaftangen ii Hauerland.
Schweres Autounglück auf der Forſthausſtraße.
Frankfurt a. M. Ein Autounfall auf der
Forſtbausſtraße hat viel ſchwerere Folgen gehabt,
als zunächſt bekannt wurde. Von den ſieben
In=
ſaſſen des Wagens erlitten fünf ſchwere
Schädel=
brüche; ſie ſchweben ſämtlich in Lebensgefahr.
Von der Polizei erfahren wir dazu folgendes:
Kurz nach 13 Uhr kam aus der Stadt die
Auto=
droſchke 62 654, die in der Forſthausſtraße in
Richtung Oberforſthaus fuhr. Etwa 100 Meter
hinter der Kreuzung der Forſthausſtraße mit der
Niederräder Tandſtraße kam der Wagen plötzlich
ins Schleudern. Dabei kam das Fahrzeug zu
weit an die rechte Straßenſeite, ſo daß das rechte
Vorderrad ofſenbar einen Baum ſtreifte. Infolge
dieſes Anpralls wurde der Wagen völlig aus der
Fahrtvrichtung geriſſen und fuhr nunmehr
ſenk=
recht zur Straße auf den folgenden Chauſſeebaum
auf. Durch den Zuſammenſtoß wurden der
Chauf=
feur und die ſechs Inſaſſen erheblich verletzt. Sie
wurden in einem Privatwagen nach dem
nahege=
legenen Städtiſchen Kranlenhaus gebracht. Im
Laufe des Abends konnten die Ehefrau Ruppert
aus der Papageiſtraße 12 und ihre neunjährige
Tochter Maria wieder entlaſſen werden. Ihr
nennjähriger Sohn Heinz dagegen liegt mit
einem Schädelbruch im Krankenhaus. Die drei
anderen Fahrgäſte, der 23jährige Händler Franz
Gaß, der ebenſo alte Schmied Auguſt Lotz und
der 29jährige Alois Schreiner, ſämtlich aus
Hauswurz (Kreis Fulda) haben Schädelbrüche
erlitten: bei ihnen beſteht Lebensgefahr.
Be=
ſenders ſchwer verlert iſt der 22 Jahre alte
Chauffenr Heinrich Steigerwald, der ebenfalls
einen ſchweren Shädelbruch erlitten hat. Auch
er ſchweht in Lelensgefahr. Das Fahrzeug iſt
völlig demoliert, der Kühler iſt eingedrückt, die
Wand zwiſchen dem erührerſitz und dem hinteren
Teil iſt zertrümmert. Der Wagen mußte
abge=
ſchleppt werden. Nach Zeugenausſagen ſoll der
Chauffeur mit erheblicher Geſchwindigkeit
ge=
fahren ſein. Dafür ſpricht auch die überaus ſtarke
Beſchädigung des Wagens. Weiter war die Taxe,
ein ſogenanntes Kleinauto, mit den ſechs
Fahr=
gäſten weit überlaſtet. Ferner ſoll nach Angabe
des Arztes im Krankenhaus feſtgeſtellt worden
ſein, daß der Chauffeur Alkohol zu ſich
genom=
men hatte. Die Steuerung des Wagens wurde
in Ordnung befunden; auch war kein Reifen
ge=
platzt.
Geh. Medizinalrak Prof. Dr. 9skar
Minkaowfki F.
Ba. Wiesbaden. Profeſſor Minkowſki, de
uer
Blick auf den Bahnhof von Plettenberg,
das vom Zentrum des Wirbelſturmes beſonders ſchwer heimgeſucht wurde.
Zerſtörtes Fabrikgebäude im Elſetal.
Auf dem Viereck im Vordergrunde wurde ein ganzes Haus abgetragen.
Ein Kind vom Strahlenpilz vergiftet.
Dillenburg. Die Unſitte, Grashalme in
den Mund zu nehmen, hat in Waldgirmes einem
Kinde den Tod gebracht. Ein ſechsjähriger Junge
hatte in der vergangenen Woche mit andern
Kin=
dern auf einer Wieſe Sauerampfer gegeſſen. Bei
dem Kinde ſtellte ſich eine Vergiftung ein, der es
erlag. Wie die ärztliche Feſtſtellung ergeben hat,
war die Pflanze mit Strahlenpilz behaftet, der
dem Kinde durch den Magen ins Blut drang.
Ein neuer Automobilbetriebsſtoff
aus Kohlenteer.
Belfaſt. Die Herſtellung eines Erſatzſtoffes
für Benzin aus Kohlenteer iſt in dem Belfaſter
Gaswerk, wie die Direktion mitteilt, gelungen.
Ein mit dem neuen Produkt betriebener Autobus
legte mit einer Gallone desſelben eine Strecke
von 22 Kilometer zurück, während bisher mit
der gleichen Menge Benzin und dem gleichen
Wagen eine Strecke von nur 15 Kilometern
zu=
rückgelegt werden konnte.
20 Todesopfer der Hitze in Amerika.
New York. Der außerordentlich ſtarken
Hitze, die ſeit einigen Tagen in den mittleren
und weſtlichen Teilen der Weſtſtaaten herrſcht,
ſind in den letzten Tagen über 20 Perſonen zum
Opfer gefallen, teils infolge Hitzſchlags, teils
durch Ertrinken, als ſie, um der Hitze zu
ent=
gehen, ins Waſſer flüchteten. Im Schatten
wur=
den nahezu 100 Grad Fahrenheit gemeſſen.
Thielecke zu zehn Jahren Zuchthaus verurteilt.
Berlin. Das außerordentliche
Schwurge=
richt beim Landgericht III unter Vorſitz des
Landgerichtsdirektors Beringer verurteilte den
Mörder Thielecke wegen Aſzendententotſchlags,
intellektueller Urkundenfälſchung und Fälſchung
einer öffentl. Urkunde zu 10 Jahren Zuchthaus.
„Do. K” in Rio de Janeiro.
New York. Die „Do. K” iſt Samstag um
12 Uhr 55 (Ortszeit) in Rio de Janeiro
einge=
troffen. Um 11 Uhr 45 war das Flugſchiff von
Capo Frio aus geſtartet.
am 1. April d. J. von Wiesbaden nach Berlim /0ku
zog, ſtarb vorgeſtern nach kurzem Krankenlage— Ent
an den Folgen einer Lungenentzündung. Dr. ſ hab.
med. Oskar Minkowſki, Geheimer Medizinalrakk, g volle Di
ordentlicher Profeſſor und ehem. Direktor de eine Aus
mediziniſchen Univerſitätsklinik in Breslau, /onſt nie
tinde alle Ber
konnte auf eine glänzende Laufbahn zurückblicken. ſü, ſind ver
Er wurde am 13. 1. 1858 im Alexoten b. Kown— ſo Einheirg
(Rußland) geboren. Nachdem er in Königsberg, ſt es in F
Freiburg i. Breisgau und Straßburg ſtudier: en Vermittli
hatte, wurde er 1881 Dr. med. in Königsberg Men ſachgen
eatung und
Bis 1885 war er dort Privatdozent, habilitierts gimliche E
ſich 1888 in Straßburg und wurde dann 1891 zun, eodlg. Ger
ordentlichen Profeſſor ernannt. Von 1900 wax an und urk
Profeſſor Dr. Minkowſki Oberarzt der ſtädtiſcher 4 Garantie
Krankenanſtalt in Köln, 1904 wurde er Profeſſon Mahlg. b.
filt. Ausk.
an der Akademie für praktiſche Medizin daſelbſt iſie u
Im Jahre 1909 ging er als Leiter der medizini= aſit geg.
ſchen Univerſitätsklinik nach Breslau. Außer o, ver
ſeinen Werken über Gicht, Leber, Magen, Herz Aufdru4
und Nerven iſt von großer Bedeutung, daß er den.: cag Bereit
Zuſammenhang zwiſchen der Zuckerkrankheit und WZehlendor)
iwvelſtra
der Bauchſpeicheldrüſe entdeckte und dann die (N 5630
Grundlage für die Inſulinbehandlung des
Dia=
betes ſchuf. Profeſſor Minkowſki, der bei ſeiner. Enſtgemeint
Teilnahme an den Aerztekongreſſen in Wies= oer,
baden, eine Vorliebe für die Bäderſtadt gefaße. e
hatte, ſiedelte im Winter 1926 von Breslau nach= ſnd Frau
hier über und ging dann im April d. J. nach= aJ kenn.
Berlin. Leider wurde uns dieſe bekannte Kapa= w. Heirat.
zität auf dem Gebiet der Medizin nunmehr durch,
den Tod entriſſen.
er Bu
* unch Ihnen
Hemöglieht
Der Heidelberger Zweimillionenbetrug
vor Gericht.
Dab Sie heute mie
Heidelberg. Am Freitag vormittag bet/ W bd. Som
Wehritt 4 55
gann vor dem Erweiterten Schöffengericht der He 4u zul. Ao
Prozeß gegen den 32jährigen ehemaligen Rechts= elaten.
anwalt Ludwig Müller aus Konſtanz und den der Bun
30jährigen Diplomkaufmann Alfred Goldſchmidt. Nanpheim
aus Speyer, die als ehemalige Geſchäftsführer im
der im September vorigen Jahres
zuſammenge=
brochenen „Heidelberger Wohnungsbau=
Geſell=
ſchaft m. b. H.” wegen Untreue, betrügeriſchen Nanhah.
Bankerotts und wegen einer Reihe von Ver= vohl
Lan
gehen gegen das G.m.b.H.=Geſetz angeklagt ſind. n f. Inn
Der mitbeteiligt geweſene Paul Müller iſt ge=
end=
flüchtet. Er befindet ſich in der Schweiz und Ahalt,
wird wohl als gebürtiger Schweizer nicht ausge= A geg. 80
liefert werden. Ludwig Müller hatte die Ge= n Burg=u
ſellſchaft mit 20 000 Mark Kapital gegründet, wo= „Plünchen.
von er 14 000 Mark übernahm. In Wirklichkeit
war aber überhaupt kein Pfennig Kapital
vor=
handen. Der Geſellſchaft war es gelungen, einen
Auftrag zum Bau eines großen Krankenhauſes
für den katholiſchen Orden der „Armen
Schul=
ſchweſtern in Speyer zu erhalten. Die Anklages
Heirat
ſchrift ſtellt feſt, daß Müller 670 000 Mark
Bau=
gelder für die Wohnungsbaugeſellſch. und für ſich
verbraucht hat, ebenſo Wechſelbeträge im Geſamb
werte von zwei Millionen Mark. Der Aufwand
der Geſchäftsinhaber wird als übermäßig hoch,
die Bilanz von 1929 als wiſſentlich falſch
aufge=
ſtellt bezeichnet. Im Verlauf der Verhandlung
wurden Einzelheiten des Vertrages erörtert,
wo=
bei u. a. zur Sprache kam, daß die Geſchäftsfüyrer
die Aufſichtsräte und ſonſtige beteiligte
Per=
ſonen ſtets falſch unterrichteten. Die
Verhand=
lung wurde auf Samstag vertagt.
Zwölf Feuerwehrleute an Kohlenoxydgas
erkrankt.
Leipzig. Ein Zug der Hauptfeuerwache
wurde vorgeſtern abend nach einem Hauſe am
Brühl gerufen, wo dichte Rauchſchwaden aus den
Kellerräumen drangen. Als Feuerwehrleute
un=
ter Führung eines Oberingenieurs gegen den 1
vermeintlichen Brandherd vorrücken wollten,
wurden ſie, obwohl ſie Gasmasken angelegt
hat=
ten, ſämtlich durch Kohlenoxydgaſe betäubt-
Beim Eintreffen des ſofort alarmierten Unfall=, der die Lüftung der Kellerräume durch
Motore vornahm, waren alle Verunglückten
be=
reits von den übrigen Mannſchaften geborgen.
Insgeſamt erlitten zwölf Feuerwehrleute
Ver=
giftungen. Drei Mann mußten dem
Kranken=
haus zugeführt werden. Die Kohlenoxydgaſe
waren einer Feuerungsanlage entſtrömt, die von
den Wehren ausgeräumt wurde.
ſEnttäuſchungen
u. hab. Sie bei
v volle. Diskret
neine Auswahl
ieſonſt nie. Alle
ſtäde, alle
Berufs=
ſit, ſind vertret.
Aſw Einheiraten
gſl es in Fülle,
Hlefe Vermittlung,
ſ nern ſachgemäße
Aatung und rein
eönliche
Einzel=
eandlg. Geringe
iſen und
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ch Garantie au=
Fützahlg. b.
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Die Bedeukung der Strakoſphäre
ſt einen zukänftigen kransaklankiſchen
Zuntvetiegr.
Die ſenſationelle Leiſtung Piccards, ſein Aufſtieg bis auf
00 Meter Höhe, hat allenthalben Bewunderung und großes
greſſe hervorgerufen. Es iſt dies das erſte Mal, daß es einem
Eſchen gelungen iſt, bis in die eigentliche Stratoſphäre
vorzu=
ſegen. Damit iſt wiederum ein Thema für die breite
Oeffent=
eit aktuell geworden, das ſchon lange die Wiſſenſchaft in hohem
beſchäftigt, nämlich das des Stratoſphärenfluges.
Weshalb kommt nun der Stratoſphäre dieſe große Bedeutung
den Luftverkehr zu? Die Atmoſphäre die der gerologiſchen
ſſchung direkt zuganglich iſt, gliedert ſich nach den Lehren der
ſeorologie in zwei Schichten. Die der Erde nächſte, die
Tropo=
re, reicht bis etwa 11 Kilometer Höhe. In ihr ſpielen ſich alle
Vorgänge ab, die man allgemein als das Wetter bezeichnet,
üiſt der eigentliche Schauplatz der Phyſik des Wetters. Die
heörologie lehrt, daß die Temperatur mit der Höhe abnimmt,
zwar um etwa 0,6 Gr./100 Meter, d. h., wenn wir auf der
ſe eine Temperatur von — 10 Gr. vorausſetzen, ſo ergibt ſich in
u00 Meter Höhe eine ſolche von — 50 Gr. Zahlreiche
Meſſun=
uhaben zu dieſer Erkenntnis geführt. Vom Boden bis zu etwa
Meter nimmt die Temperatur verhältnismäßig, langſam ab,
hier noch die von der Erde zurückgeſtrahlte Wärme ſich
gel=
nnacht. Dann erfolgt eine raſchere Abnahme bis etwa 9000
er, darüber nimmt die Temperatur wieder langſam ab, bis
dieſe Abnahme faſt gänzlich aufhört. In der Stratoſphäre
Sonntag, den 21. Juni 1931
finden wir eine Temperatur von etwa —50 bis —55 Gr. vor.
Dieſe Werte hat man aus den Aufzeichnungen von
Regiſtrier=
ballon=Inſtrumenten erhalten, wobei die Ballone teilweiſe Höhen
von 30 Kilometer erreichten und auch hier noch dieſe Temperatur
antrafen. Die Höhe der Stratoſphärengrenze iſt keine
einheit=
liche. Sie beträgt über dem Aequator etwa 16 Kilometer und
ſenkt ſich zum Pol bis auf zirka 9 Kilometer. Ueber die
Beein=
fluſſung unſeres Wetters durch die Stratoſphäre beſtehen zurzeit
nur Vermutungen, doch ſcheint ſie auf die Wettergeſtaltung keinen
weſentlichen Einfluß auszuüben.
All das, was in der Tropoſphäre die Durchführung von
Flügen eventuell gefahrvoll geſtalten kann. Nebel, Wolken,
Verti=
kalbewegungen uſw., fehlt in der Stratoſphäre gänzlich. Nebel
und Wolken können ſich nicht bilden, da der Gehalt an Waſſerdampf
ein überaus geringer iſt, andererſeits aber auch die ſogenannten
Knodenſationskerne” — Staub= uſw. Teilchen, an denen ſich das
Waſſer anſetzt — faſt völlig fehlen. Vertikalbewegungen, alſo auf=
und abſteigende Luftſtröme, ſind nicht anzutreffen, weil
Tempera=
tur=Gleichgewicht — Jſothermie — herrſcht und
Vertikalbewegun=
gen durch Temperatur=Differenzen bedingt werden. Die
Atmo=
ſphäre iſt beſtrebt, Temepraturgleichgewicht herzuſtellen, indem
warme Luft ſolange aufſteigt, bis ſie eine gleichwarme Schicht
er=
reicht, wo alsdann die aufſteigende Bewegung ihr Ende findet,
kalte Luft ſolange abſinkt, bis ſie ebenfalls in irgendeiner Schicht
zur Ruhe kommt. Dies iſt in der Stratoſphäre nicht möglich, da
dieſe ja konſtante Temperatur aufweiſt. Schon hieraus iſt
erſicht=
lich, daß der Stratoſphäre für die gefahrloſe Durchführung großer
Streckenflüge eine große Bedeutung zukommt. Ein weiterer ſehr
nieſentlicher Faktor iſt die Tatſache, daß die geringe, in der
Strato=
ſphare herrſchende Luftdichte eine erheblich größere
Geſchwindig=
keit der Flugzeuge möglich macht, als ſie in der Tropoſphäre
er=
reicht werden kann, vorausgeſetzt allerdings, daß es gelingt,
hier=
für einen gewiſſen Ausgleich zu ſchaffen. Dieſer iſt bedingt, weil
infolge der geringen Dichte die Tragfähigkeit des Flugzeuges und
Seite 11
der Wirkungsgrad des Propellers natürlich auch erheblich
herab=
gemindert werden. Andererſeits müſſen auch Vorkehrungen
ge=
troffen ſein, um dem Motor den nötigen Sauerſtoff zuzuführen.
Im allgemeinen nimmt nämlich die Motorleiſtung mit
wachſen=
der Höhe infolge des geringen Luftdruckes und des Mangels an
Sauerſtoff erheblich ab. Man hat nun bei den einzelnen Firmen,
die ſich bisher mit dem Bau des Stratoſphärenflugzeuges befaſſen
— Junkers in Deutſchland und Farman in Frankreich — an einer
weſentlichen Verbeſſerung des Motors in dieſer Richtung
gearbei=
tet, indem man Schleudergebläſe mit mechaniſchem Antrieb
ein=
baute, die den Druck der Anſaugluft bis etwa 20 000 Meter Höhe
konſtant halten. Man hofft, mittels dieſer Vorrichtung noch
grö=
ßere Höhen als Piccard erreichen zu können. Die Beſatzung dieſer
Flugzeuge befindet ſich in einer luftdicht abgeſchloſſenen
Höhen=
kammer, die doppelwandig hergeſtellt iſt und unter einem für den
menſchlichen Organismus zuträglichen Luftdruck gehalten werden
kann. Ein kleiner Kompreſſor ſorgt für die Druckhaltung bzw.
Er=
neuerung der Luft. Die Bedienung des Triebwerkes ſowie der
Steuerung geſchieht von dieſer Höhenkammer aus mittels
Be=
tätigungsorganen, die luftdicht nach außen geführt ſind.
Als Flugzeug wird bei Junkers in Zuſammenarbeit mit der
Notgemeinſchaft der Deutſchen Wiſſenſchaft ein einmotoriger
Ganzmetall=Tiefdecker gebaut mit einer Spannweite von 28 Meter
und einem Flugewicht von etwa 4000 Kg. Farman will für ſeine
Verſuche einen Hochdecker mit einer Tragfläche von 60
Quadrat=
meter und einem Fluggewicht von 2500 Kg. verwenden.
Wohl das geeignetſte Fluggerät für die Stratoſphärenflüge
und große Fernflüge dürfte wohl das ſchwanzloſe Flugzeug ſein,
wie es gegenwärtig beim Forſchungs=Inſtitut auf der
Waſſer=
kuppe entwickelt wird. Dieſes Flugzeug, das infolge Fehlens von
Rumpf und Fahrgeſtell faſt keine ſchädlichen Widerſtände
aufzu=
weiſen hat, wird noch weſentlich größere Geſchwindigkeiten zu
er=
reichen im Stande ſein als dies mit den normalen Flugzeugtypen
möglich ſein wird.
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Seite 12
Sonntag, den 21. Juui 1931
Nummer 170
OAststb dasAtbtt
Vorrunde zur Süddeukſchen Waſſerball=
Meiſterſcaft.
Jung=Deutſchland — S. B. Karlsruhe.
Heute nachmittag 5 Uhr im Großen Woog.
Die Begegnung der beiden Meiſter von Baden und Heſſen
läßt einen Kampf erwarten, der einen würdigen Auftakt bildet
für die im Juli ſtattfindenden großen waſſerballſportlichen
Ver=
anſtaltungen Jungdeutſchlands. — Karlsruhe beſitzt im jungen
Sturm die Hauptwaffe. Dieſer äußerſt ſchnelle und ſchußfreudige
Sturm wird von einer an Erfahrung reichen Hintermannſchaft
unterſtützt. Die Mannſchaft ſpielt wie folgt:
Holl
Hiegler
Köpf
Heun
Lehnert
Meyer
Brehm
Jungdeutſchland tritt mit ſeiner bekannten Mannſchaft an,
die ſich ja zum Schluß der Gauſpiele wieder in ſehr anſprechender
Form befand. Nur ſteht Richter leider nicht in der Verteidigung;
er dürfte aber gut erſetzt werden. Es iſt mit einem offenen,
ſchnellen Spiel zu rechnen, deſſen Sieger ſich ſchwer vorherſagen
läßt.
Waſſerball in der 9.T.
Wir weiſen hiermit nochmals auf die heute vormittag um
9 Uhr im Woog beginnenden Waſſerballſpiele der Gau= und
Kreis=Vorrunde der Turnerſchwimmer hin. Es treten an: die
Tgde. 1837 Hanau, Frankfurter Tv. 1860 und Tgde. 1846
Darm=
ſtadt. Weiter ſpielen noch: Tv. Arheilgen, Reichsbahn Darmſtadt,
Tgſ. 1875 und Tgde. 1846. Die Spiele bringen ſicherlich
vorzüg=
lichen Sport.
Fechken.
FC. Darmſtadt — Offenbacher FC.
Um ſeinen Mitgliedern immer wieder Gelegenheit zu geben,
ſich im Kampfe mit fremden Fechtern zu üben, hat der
Darmſtäd=
ter Fecht=Club den Offenbacher Fecht=Club zu einem
Mannſchafts=
kampf eingeladen. Das Wettfechten findet am Sonntag
vor=
mittag um 9.30 Uhr in der Turnhalle, Soderſtraße 30, ſtatt. Da
Offenbach als Hochburg des Fechtſportes über außerordentlich gute
Fechter verfügt und am Sonntag ſowohl mit einer ſtarken
Damen=
als auch Herren=Mannſchaft antritt, ſind ſchöne und intereſſante
Kämpfe zu erwarten.
Hockey.
Vorſchlußſpiel um die Deutſche Hochſchulmeiſterſchaft.
Die hieſige Hochſchulmannſchaft muß am Dienstag, den 26. Juni,
in Marburg gegen die T.H. Braunſchweig zum Vorſpiel um
die Deutſche Hochſchulmeiſterſchaft antreten. Da die Sieger aus dieſem
Spiel das Endſpiel gegen Univ. Kiel beſtreiten wird, ſo iſt mit einem
ſchweren Kampf zu rechnen. Die Spielſtärke der Braunſchweiger
Mann=
ſchaft iſt wertiger bekannt, doch iſt zu hoffen, daß die Darmſtädter
Stu=
denten mit demſelben Siegeswillen wie in Bonn das Spiel beginnen
und ſich die Teilnahme am Endſpiel um die höchſte Ehre des
Hochſchul=
ſports erwerben.
Bei der Grünauer Jubiläums=Regatta
gewann Amicikiai Mannheim den Büxenſtein=Achter mit anderthalber.
Länge vor der Berliner RG. und der Mainz=Kaſteler RG. Im
Gro=
ßen Preis von Berlin, dem Vierer ohne Steuermann, ſiegte die
Mei=
ſtermannſchaft der Mannheimer Amieitia in 7:30,2 vor Sturmvogel=
Spindlersfeld und Alemannia Berlin. Germania Hirſchgarten ſtieß bei
etwa 1000 Meter gegen einen Kahn und ſchied vorzeitig aus dem
Ren=
nen. Der zweite Einer wurde von Willi Rosmann (RG. 82 Frankfurt
a O.) in 8.58 vor K. Grell (Berliner Rudergeſellſchaft) und G.
Lichten=
ſtein (Union Berlin) gewonnen. Den Akademiſchen Vierer brachte der
Berliner Ruderklub, in 8:49.1 von Sturmvogel=Leipzig an ſich. Im
zweiten Vierer ohne Steuermann ſiegte Brandenburgia Berlin mit
7:40,3 vor Wiking=Leipzig in 7:47.
Die phänomenale Leiſtung von 16,51 Metern erreichte
im Kugelſtoßen der amerikaniſche Student Leo Sexton beim Training
in New York. Sexton hat einen Rekordverſuch angemeldet.
v. Cramm/Brugnon ſchlugen im Finale des Herren=Doppels der
Londoner Tennismeiſterſchaften das argentiniſche Daviscup=Paar mit 4:6
6:4 10:8 4:6 7:5. Hilde Krahwinkel unterlag in der Vorſchlußrunde
gegen Frau Pitmann 4:6 6:4 6:4.
Miß Ryan, die bekannte kaliforniſche Tennisſpielerin, wird
ſich nicht an den Wimbledon=Meiſterſchaften beteiligen.
Darmſtädker Sporkkalender.
Sonntag, den 21. Juni 1931.
Waſſerball.
9,00 Uhr: Woog: Kreis und Gau=Vorrunde der D.T.
17,00 Uhr: Woog: Süddeutſche Meiſterſchafts=Vorrunde:
Jung=Deutſchland — S.V. Karlsruhe.
Handball.
15,00 Uhr: Kranichſt. Str.: Tgeſ. 75 — T. V. Reinheim.
17.00 Uhr: Müllersteich: Fr. Tgde. — Pfeddersheim (
Süd=
deutſcher Meiſter).
Fußball.
15,00 Uhr: Müllersteich: Fr. Tgde. — Neu=Iſenburg.
Tennis.
9,00 Uhr: Woog: Tgde. 46 — Palmgarten Frankfurt a
Fechten.
9,30 Uhr: Soderſtraße 30: F. C. — Offenbacher F.C.
M.
Handball.
Freie Tade. Darmſtadt — Pfeddersheim.
Das Spiel gegen den Süddeutſchen Meiſter dürfte den Höhepunkt in
der diesjährigen Saiſon bringen. Nur durch eine Entſcheidung vom
grünen Tiſch wurde Pfeddersheim bei den vorjährigen Spielen um die
„Deutſche” ausgeſchaltet. Ausgefeilte Technik und präziſe Ballbehandlung,
ein wuchtiges und raumgreifendes Spiel ſind hervorragende Merkmale
des Gaſtes. Wie wird ſich die Darmſtädter Mannſchaft gegen dieſen
großen Gegner aus der Affäre ziehen? In punkto Technik glauben wir,
daß unſer heimiſcher Vertreter nahezu an die Spielweiſe des Gaſtes
her=
ankommt. Erhöhter Eifer muß in anderer Hinſicht das Uebergewicht
des Meiſters auszugleichen ſuchen. Alle Eigenwilligkeiten müſſen
aus=
geſchaltet werden; dann glauben wir beſtimmt an ein annehmbares
Abſchneiden. Beide Mannſchaften treten zu dem Sonntagsſpiel, deſſen
Beginn auf nachmittags 5 Uhr feſtgeſetzt wurde, in ſtärkſter Beſetzung
an. Darmſtadt mußte allendings etwas umſtellen, doch dürfte dies keinen
Einfluß auf die Leiſtungen haben. Trotz Doppelveranſtaltung ſind die
Preiſe nicht erhöht.
Handballmeiſterſchaft der Polizei.
Polizei Berlin ſiegt in Hamburg.
Der DSB.=Handballmeiſter, „Polizei Berlin, trug in Hamburg
gegen die dortige Polizei ein Spiel der Vorrunde um die Deutſche
Poli=
zei=Meiſterſchaft aus. Die Berliner fanden ſich mit den
Platzverhält=
niſſen ſchlecht ab und kamen mit 5:4 (3:2) zu einem recht knappen Sieg.
Das entſcheidende Tor fiel erſt in den letzten zehn Minuten durch den
Atittelſtürmer Wolff.
Aus Bädern und Kurorken.
Steigende Frequenz in Bad Orb im Speſſart.
Die glänzenden Heilerfolge Bad Orbs i. Speſſ. ſpeziell bei Herz=
Nheuma=Gichtleiden, ſeine herrliche idhlliſche Lage und ſein überaus
mildes Klima haben bewirkt, daß trotz der mißlichen wirtſchaftlichen
Ver=
hältniſſe der Beſuch ein außergewöhnlich guter iſt. Bis zum 15. Juni
1931 wurden bereits 3256 Kurgäſte gezählt. Beſonders ſtark war der
Zuſtrom in den beiden erſten Juniwochen, der den des Vorjahres um
13 Prozent übertraf. Die Zahl, der verabreichten Bäder, wurde im
ver=
gangenen Jahr niemals erreicht.
In 9,4 Sek. legte der amerikaniſche Sprinter Wycoff in Los Angeles
die 100 Yards=Strecke zurück.
Frl. Gelius=München, die bekannte Sprinterin wurde von
der Leitung des SV. 1860 München aus ihrem Verein
ausge=
ſchloſſen.
Georg Lammers, der D.T.=Meiſter und Olympia=Dritte über
100 Meter, iſt wegen Differenzen mit der D.T. aus der D.T.
aus=
getreten und will ſich vom aktiven Sport zurückziehen.
Jean Taris, der franzöſiſche Weltrekordſchwimmer, ſtellte über
1500 Meter Krawl mit 20:29 Minuten einen neuen franzöſiſchen
Rekord auf.
Sawall wurde bei den Abendrennen in Amſterdam im
Ge=
ſamtergebnis Zweiter hinter Lacquehay, während Weltmeiſter
Möller keine Rolle ſpielte.
Die engliſche Touriſt=Trophy für Maſchinen bis 500
Kubik=
zentimeter auf der Inſel Man gewann der Engländer Hunt auf
Norton in 3:23:28 Stunden (425 Km.).
Schmelings Manager, Joe Jacobs, hat gegen die neue von
der Box=Kommiſſion erlaſſene Tiefſchlag=Beſtimmung Einſpruch
erhoben.
Das Chemnitzer Abendrennen über 100 Klm. gewann der Leipziger
Hille vor WZke=Berlin und Schindler=Chemnitz.
Keine Kurtaxe, keine Saiſonpreiſe im Nordſeebad.
Nordſeebäder gelten im allgemeinen als teure Angelegenheit. Da
Wilhelmshaven als Nordſeebad ohne die ſogenannte
Fremden=
induſtrie, ohne Kurtaxe, ohne Saiſonpreiſe ſich behaupten kann, iſt nun
weiteſten Kreiſen die Wohltat eines Ferienaufenhalts an der Nordſee
möglich. Die Kurve der Beliebtheit Wilhelmshavens ſteigt: 1925: 3000,
1926: 5000, 1927: 8000, 1928: 11000, 1929/30: 15 000
Sommerfriſch=
ler! Die „Grüne Stadt am Meer” iſt nicht nur ein geſchätzter Kur= und
Erholungsplatz, ſondern auch der maßgebende Standort für
Nordſeeaus=
flüge, namentlich für billige Helgolandfahrten. Die reich bebilderte
Werbeſchrift iſt in allen Reiſebüros erhältlich.
Geſchäftliches.
Rundfunk-Programme.
Frankfurt a. M.
Gleichbleibendes Werktags=Programm. 5.55: Wetter, Gymnaſti!
S 6.30: Gymnaſtik. o 7.30: Konzert. O 8.30: Waſſerſtando.
O 11.40: Zeit, Wirtſchaftsmeld., Nachr. Programm. o 11.50,
Konzert. O 12.55: Nauener Zeit. O 13.05: Konzert (Fortſ.). a 1g
Werbekonzert. O 15.05: Zeit, Wirtſchaftsmeldungen. O 15.15:
Gie-
ßener Wetterbericht. O 16.20, 18.00: Wirtſchaftsmeldungen. o ca-
19.05: Zeit. O ca. 22.00: Zeit, Wetter, Nachrichten, Sport.
Sonntag, 21. Juni.
7.00: Hafenkonzert. Glocken vom Großen Michel.
8.15: Morgenfeier der ev.=luth. Dreieinigkeitsgemeinde (Bekenntt,
niskirche) Frankfurt a. M.
9.15: Stunde des Chorgeſangs. Ausf.: Geſangverein „Liederkranz”,
Langendiebach. Sopran=Solo: Elena Fels, F. Buecheler (Flügelp.
11.00: Sportplatz am Erlenbruch. Mikrophonbericht von der Grund=.
11.15: Uhr und Schmuck. Mikrophonbericht aus einer Ausſtellung.
11.30: Leipzig: Bachkantate 135: Ach Herr mich armen Sünder=,
Mitw.: Städt. u. Gewandhaus=Orcheſter, Thomanerchor. Soliſten
H. Fleiſcher (Tenor), K. Neumann (Bariton), Margarete Krämer=
Beraau (Sopran), G. Ramin (Orgel), F. Sammler (Cembalox,
K. Biebl (Oboe 1), W. Heinze (Oboe 2).
12.00: Mainz: Huldigungsfeier am Gutenberg=Denkmal. Ausf.:
Ge=
ſangsquartett „Gutenberg‟, Geſangvereine „Mainzer Sängerbund”=
Geſangsriege des Turnvereins Mainz=Kaſtel 1846 und der
Ge=
ſangsabteilung der Werkmeiſter. Mainzer Berufsorcheſter.
12.30: Schallplatten=Konzert.
13.50: Bericht aus der Maſchinenprüfungsſtelle am
Landwirtſchaft=
lichen Inſtitut der Univerſität Gießen.
14.00: Maria Overbeck, Henny Pleimes: Stadt und Land, zur
Aus=
ſtellung „Stadt und Land” im Frankfurter Zoo. — Dr. André=
Warum Buchführung und Betriebsſtatiſtik in der Landwirtſchafts
15.00: Stunde der Jugend.
16.00: Nachmittagskonzert. Funkorcheſter.
17.30: Mannheim: Unterhaltungskonzert. Ausf.: Schrammelquintetn
Riehl.
18.00: Dr. Gundersheimer: Tilmann Riemenſchneider.
18.25: Dr. Gebhardt: Das deutſche Lebensgefühl von 1870—1900.
18.50: A. Paquet: Sommer in Schweden.
19.15: Sonderwetterdienſt für die Landwirtſchaft.
19.25: Joachim Maaß: Ein junger Autor erzählt.
19.50: Oslo: Fußballkampf Deutſchland — Norwegen. 2. Halbzeit.
20.40: Konzert. Funkorcheſter. Mitw.: M. van den Berg (Violinel.
21.40: Alte Tanzmuſik.
22.40: Zeit, Wetter, Nachrichten, Sport.
23.00: Tanzmuſik.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle. Gleichbleibendes Werktags=Programm. 5.45;
Zeit, Wetter für den Landwirt. 6.30: Gymnaſtik. 6 10.35, 13.30-
Nachrichten. O 12.00: Wetter für den Landwirt. O 12.05:
Schall-
platten bzw. Schulfunk. O 12.55: Nauener Zeit. O 14.00:
Schall=
platten. O 15.30: Wetter, Börſe.
Deutſche Welle: Sonntag, 21. Juni.
5.30: Funk=Gymnaſtik.
7.00: Hamburger Hafenkonzert. Glocken vom Gr. Michel.
8.00: Mitteilungen und praktiſche Winke für den Landwirt.
8.15: Wochenrückblick auf die Marktlage.
8.25: Prof. Kemmer: Landwirtſchaftlicher Obſtbau.
8.55: Morgenſeier. Glockenſpiel der Potsdamer Garniſonkirche.
anſchl. Glockengeläut des Berliner Doms.
10.05: Wettervorherſage.
11.00: Dr. Michaelis, O. Beſemfelder u. Helga Thorn:
Sommers=
anfang.
11.30: Leipzig: Bach=Kantate 135: Ach Herr, mich armen Sünder.
Mitw.: Städt. u. Gewandhaus=Orcheſter, Thomanerchor. Soliſten:
H. Fleiſcher (Tenor), K. Neumann (Bariton), Margarete Krämer=
Bergau (Sopran), G. Ramin (Orgel), F. Sammler CCembalo),
K. Biebl (Oboe 1), W. Heinze (Oboe 2).
12.00: Mag.=Oberſchulrat Bornemann: Fachſchulen als
Ausbildungs=
ſtätten für den Beruf.
12.30; Mittagskonzert. Schleſiſche, „Philharmonie=
14.00: Jugendſtunde: Märchen.
14.30: Soliſtenkonzert. Werke, von Bäch, Schubert; Roſſini, /Wolſ,
Mendelsſohn u. a.
15.30: C. Fürſtenberg: Der Dichter Johannes Schlaf.
16.00: Grünau: Ausſchnitt aus der Berliner Ruder=Regatta.
16.30: Blasorcheſterkonzert. Rüdersdorfer Bergkapelle.
18.00: Oeſterreichiſche Städte: Innsbruck. Eine Hörfolge.
18.45: Dr. Hoffmann=Harniſch: Verbürgerlichung der Welt.
19.25: M. Metzger: Zwiſchen Madagaskar und Korſika.
20.00: Ludreig Hardt ſpricht.
20.30: Fantaſien und Potpourris.
20.55: Sonnenwendfeier in den Bergen. Am Hafelekar auf der
Nord=
kette.
anſchl. Volkstümliches Konzert. Orcheſter Joſef W. Ganglberger.
22.30: Wetter= Tages= und Sportnachrichten.
Danach: Tanz=Muſik. Kapelle Dajos Béla.
A. e
us
iren
77 M
Was ißt man am Himalaya?
Bei der großen Himalaya=Expedition von Prof. Dyhrenfurth, deren
Filmaufnahmen zurzeit in verſchiedenen Städten des Reiches gezeigt
werden, bereitete die Frage der Brotverſorgung in den unwirtlichen
Gegenden des Himalaha große Schwierigkeiten. Während der ganzen
Expeditionsdauer bildete Knäckebrot einen durchaus wichtigen und
ge=
radezu unentbehrlichen Beſtandteil der Ernährung und wurde bis zum
Schluß, auch in Meereshöhen von 6000 und 7000 Metern, mit dem
gleichen Appetit verzehrt.
Wegen ſeines außerordenlich hohen Nährwertes und ſeines
Wohl=
geſchmacks findet auch in Deutſchland Knäckebrot mehr und mehr
Ver=
wendung im Haushalt wie auf Wanderungen uſw. Es iſt beſonders
wichtig, daß Knäckebrot nur aus reinem deutſchen Roggen hergeſtellt
wird. (Es wird auf die Anzeige für Krafts Knäckebrot in der heutigen
Nummer verwieſen.)
Welterbericht.
Der Vorüberzug der Englandſtörung brachte in den geſtrige
Abendſtunden Niederſchläge mit leichtem Temperaturanſtiea
Mittlerweile iſt die kühle Luft der Rückſeite bis über die Nordſe
vorgedrungen und hat den hohen Druck über dem Atlantik bi
nach den Britiſchen Inſeln vorgebracht. Die Weſtluft gibt ar
fänglich noch Anlaß zu wechſelhaftem Wetter und etwas Niedes
ſchlag, jedoch wird durch den Luftdruckanſtieg ſpäter die Bewö
Ma der
kung mehr zurückgehen und Beſſerung eintreten. Dabei bleibt
unter dem Einfluß der Ozeanluft vorerſt kühl.
Ausſichten für Sonntag, den 21. Juni: Vorerſt wechſelhaft um
kühl, jedoch nur vereinzelt geringe Regenſchauer, ſpäter mel.
aufheiternd.
Ausſichten für Montag, den 22. Juni: Weitere
Wetterbeſſerun=
wahrſcheinlich.
Die Nordlandreiſen haben begonnen.
Vergnügungsreiſen=Dampfer „Oceana” der Hamburg—
Ame=
rika=Linie hat dieſer Tage mit einer Fjordfahrt die Saiſon der
Nordlandreiſen eröffnet. Im Anſchluß an dieſe erſte Fahrt wird
das Schiff zwei Nordkapreiſen unternehmen, die ihren
Teil=
nehmern die ganze Schönheit der nordiſchen Gebirgs= und
Waſſer=
welt von Bergen bis hinauf nach Hammerfeſt und dem Nordkap
erſchließen. Dieſen Fahrten folgt dann eine Schottland=
Nor=
wegen= und Oſtſeefahrt und anſchließnd eine Oſtſee=, Skandinavien=
und Rußlandfahrt. (Näheres durch die Agenturen der Hapag.)
Hauptſchriſtlettung. Rudolf Maupe
Veranwortich für Pollik und Wirtſchaft: Rudolf Maupe: für Feulleion, Reich Unk
Aueland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe: für Sport: Karl Böhmann
för den Handel: Dr. C. H. Quciſch; ſür den Schlusdlenſt: Andreas Bauek; ſ
„Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Neile:
für den Inſergienteil und geſchäftliche Mitteilungen: Wiliv Kuble
Druck und Verlag: L. C. Wi/ ilch — ſämtlich in Darmſtiadt
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M 3
*
[ ← ][ ][ → ] Wie üblich, trat nach Ueberwindung des Medio im Laufe der Woche
m Tagesgeldmarkt eine Verknappung der Mittel ein, die ein
An=
ſehen des Satzes auf bis 6,5 Proz. mit ſich brachte. Eine beſondere Rolle
vielte hierbei auch der bevorſtehende Halbjahresultimo, deſſen
Ein=
ſüfſe ſich nach und nach ſtärker fühlbar machen, ſo daß auch für die
ächſte Zeit kaum mit einer Erleichterung zu rechnen ſein dürfte.
Hin=
u kommt, daß der deutſche Geldmarkt durch die Deviſenhauſſe wieder
ollkommen ſeine eigenen Wege geht. Als günſtiges Argument kann
s allerdings gewertet werden, daß in den letzten Tagen größere
Geld=
bzüge des Auslandes nicht zu bemerken geweſen ſind. Auch
Monats=
eld war ſtärker geſucht: Warenwechſel blieben ohne nennenswertes
heſchäft.
Der Deviſenmarkt ſtand zunächſt unter dem Eindruck der 2proz.
diskonterhöhung, die ein beträchtliches Nachlaſſen der
Deviſenanforde=
ungen zur Folge hatte, ſo daß ſich die Reichsmark nicht unerheblich
rholen konnte. Gegen Wochenſchluß machte ſich aber eine Reaktion
gel=
end deren Urſache nicht zuletzt darin zu ſuchen war, daß man von
ſembourskredit=Kündigungen ſeitens franzöſiſcher Banken ſprach.
Da=
egen war auch die Anſicht zu hören, daß ſich England wahrſcheinlich
ereitfinden werde, ſeine Kredite zu prolongieren. Man hofft aber, daß
der Reichsbank gelingen werden, den Ultimo ohne Kreditreſtriktionen
nd ohne Unterſchreitung der Mindeſtgrenze der Notendeckung zu
über=
ſinden. Deviſe Paris verkehrte in feſter Haltung, obwohl zeitweiſe eine
ſchwächeneigung zu bemerken war. London lag gegenüber New Yort
ſeichfalls recht feſt. Die ſpaniſche Deviſe wurde durch die wenig
befrie=
genden Mitteilungen über die Kreditverhandlungen in Mitkeidenſchaft
ezogen.
Die Indexziffer der Großhandelspreiſe vom 17. Juni 1931.
ie vom Statiſtiſchen Reichsamt für den 17. Juni errechnete
undexziffer der Großhandelspreiſe lag mit 112,2 um 0.4 v. H.
jedriger als in der Vorwoche. Die Indexziffer für die
Haupt=
ruppen lauten: Agrarſtoffe 107,2 (—0,9 v. H.), Kolonialwaren
7 (+1,2) induſtrielle Nohſtoffe und Halbwaren 102,7 (—0,1)
nd induſtrielle Fertigwaren unverändert 136,7.
Keramiſche Werke Offſtein und Worms A.G., Worms. Die GV.
enehmigte den Abſchluß für 1930 und beſchloß, den Reingewinn in
löhe von 38 780 RM (einſchl. 35 004 RM. Vortrag) auf neue
Rech=
ung vorzutragen. Die Ausſichten für das laufende Geſchäftsjahr
wer=
en im Hinblick auf den wertzerſtörenden Preiskampf und die weiter
ndauernde ernſte Abſatzkriſe als nicht günſtig bezeichnet. Vorſtand und
lufſichtsrat wurde gegen die Stimme des Fabrikdirektors Vita
Daelen=
frennfurt Entlaſtung erteilt. Die bisherigen Aufſichtsratsmitglieder
ch. Spängler=Trennfurt und Direktor Vita Daelen=Trennfurt wurden
us dem A.R. abberufen; bei der Abſtimmung ergaben ſich 2731
Stim=
ten für und 41 Stimmen gegen die Abberufung bei einer
Stimment=
ſltung. Zur Begründung wurde angeführt, daß ſich die ſeinerzeit
an=
eſtrebte Verſchmelzung der Werke Klingenberg und Offſtein
zerſchla=
en habe und daß die beiden genannten Aufſichtsratsmitglieder als
Ge=
häftsführer des Werkes Klingenberg, das heute in ſcharfem
Konkur=
rnzkampf mit dem Werke Offſtein ſtehe, nicht mehr im Amte bleiben
hunten. Ein weiterer Antrag, den Aufſichtsratsvorſitzenden,
Vizeprä=
dent des Reichstages von Kardorff, und deſſen Ehefrau aus dem
lurſichtsrat abzuberufen, wurde abgelehnt. Herr von Kardorff gab aber
uch der Abſtimmung bekannt, daß er dem A.R, nicht weiter
anzuge=
bren wünſche und deshalb zurücktrete. Neu gewählt wurde Direktor
Schick=Darmſtadt.
Das Meſſingkartell gegründet. Nach den Frankfurter und
Nünchener Vorverhandlungen iſt nunmehr das Kartell deutſcher
Leſſingwerke, das den Inlandsabſatz für Meſſingbleche, Bänder,
rahte, Stangen und Profile regulieren ſoll, mit Rückwirkung
um 1. Juni an auf die Dauer zunächſt eines Jahres
zuſtande=
ſkommen. Da der Verkauf auch zukünftig in den Händen der
inzelnen Werke bleibt und nur für die Ablieferung beſtimmte
luoten feſtgeſetzt werden, wird im Verhältnis den Abnehmern
tgenüber keine Aenderung eintreten. Die Verbandspreiſe
blei=
in unverändert.
Voltohm Seil= und Kabelwerke A.G., Frankfurt a. M. Der
Auf=
fhtsrat der Geſellſchaft hat in ſeiner heutigen Sitzung beſchloſſen, der
ir den 13. Juli einzuberufenden G.V. vorzuſchlagen, den nach
Ab=
ſzung des Gewinnvortrages aus dem Vorjahre verbleibenden Verluſt
vn rd. 130 000 RM. auf neue Rechnung vorzutragen. Das
Geſchäfts=
egebnis ſei durch die allgemeine Wirtſchaftslage ungünſtig beeinflußt
ſrden. Auch in der erſten Hälfte 1931 ſei die Lage unbefriedigend
aweſen, jedoch ſei das Unternehmen für einige Zeit mit
Auslandsauf=
tägen verſehen.
Rhein—Main—Donau A.G., München. Die GV. der Rhein—
Yain-Donau=A. G., München, genehmigte den Abſchluß, wonach aus
dm Ueberſchuß von 1,23 (1,10) Mill. RM. auf Betriebsinventar RM.
(08 (5086) abgeſchrieben, 0,85 (0,75) dem Abſchreibungsfonds, 0,30 (0,24)
dr Spezialreſerve und 0,025 (0,05) Mill. RM. dem Wohlfahrtsfonds
zu=
gwieſen und wieder 5 Prozent Dividende auf die Vorzugsaktien verteilt
erden. Miniſterialdirektor a. D. Jaques=Berlin und
Landesökonomie=
t Steiner hatten gebeten, von ihrer Wiederwahl in den Aufſichtsrat
Eſtand zu nehmen. Exzellenz von Seidlein lehnte ſeine Wiederwahl ab.
lie Generalverſammlung genehmigte ferner die Satzungsänderungen
htr. die Ernennung einer Treuhandgeſellſchaft zur regelmäßigen
Prü=
ing der Rechnungsabſchlüſſe.
Frankfurtr Eiergroßhandelspreiſe vom 20. Juni. Tendenz:
ſt. Es notierten in Pfg. per Stück ab loco Frankfurt a. M.:
Mainzer Produktenbericht vom 19. Juni. Großhandelspreiſe pro
10 Kilo loco Mainz: Rheinheſſiſcher Roggen 22,00; Hafer 21,00;
Malz=
hme 11,00; Süddeutſches Weizenmehl Spez. Null 40,15; Roggenmehl (60
Froz.) 31—32: Weizenkleie fein 11—11,50; desgl grob 11,50—12,00;
Gggenkleie 13,00—13,50; Biertreber 10,00—10,50; Erdnußkuchen 12,75—
h50; Kokoskuchen 13,75—17,75; Palmkuchen 10,50—11,25; Rapskuchen
1—10,25; Sohaſchrot 12,75—13,25: Trockenſchnitzel 6,75—7,25.
Ten=
unz: Ruhig.
hlgar. 7,5—7,75; jugoſlawiſche 7,25—7,5; rumäniſche 7,25;
ruſ=
ſiche 6.75—7,25: polniſche 6,45—7; holländiſche 7,5—10; däniſche
5—10; belgiſch=flandriſche 9—9,5 bayeriſche 7.45—8; deutſche
ſiſcheier 7,5—10,5; in= und ausländiſche Mittel= und
Schmutz=
eer 6—6,5.
Frankfurter Bwtergroßhandelspreiſe vom 20. Juni. Tendenz:
nhig. Auslandsbutter 1 Faß — 50 Kg. 1.48, einhalb Faß und in
hlbpfundſtücken 1,50, deutſche Molkereibutter 1,35. Die Preiſe
urſtehen ſich in RM. für 1 Pfund im Großhandelsverkehr.
Biehmärkke.
* Auf dem Schweinemarkt in Weinheim a. d. B. am 20. Juni waren
34 Tiere zugeführt. Verkauft wurden 292 Stück, und zwar Milchſchweine
4s Stück von 6—11 RM., Läufer das Stück von 14—18 RM. Der
Larktverlauf war gut.
Frankfurker und Berliner Effekfenbörſe.
Frankfurt a. M., 20. Juni.
Die Wochenſchlußbörſe eröffnete nach der erneuten
Ab=
ſwächung im geſtrigen Abendverkehr in ſehr feſter Haltung.
Be=
ſits im Frühverkehr nannte man auf das überraſchende
Ein=
geifen Amerikas in die Repartionsfrage 2—3 Prozent höhere
ſurſe. Zum offiziellen Beginn ſtellte ſich bei der Spekulation
ſirkerer Deckungsbegehr ein, was auch mit der techniſchen
Situa=
ſn der Börſe in Zuſammenhang gebracht wurde. Hinzu kam
ſch, daß der Dollar heute wieder eine rückläufige Tendenz zeigte
nd man daher zunächſt nicht mit weiteren Diskontmaßnahmen
r Reichsbank rechnen zu müſſen glaubte. Gegen die ſchwachen
Hendbörſenkurſe ergaben ſich durchſchnittliche Kursbeſſerungen
5 zu 3 Prozent. Sehr lebhaft war das Geſchäft in einigen
bezialwerten, die Erholungen bis zu 7 Prozent zu verzeichnen
ttten. Es eröffneten J. G. Farben 7 Prozent, AEG., Geſfürel,
ſhuckert und Siemens von 5—7,5 Prozent höher. Am
Montan=
ſarkt zogen Rheinſtahl 6 Prozent, Mannesmann 5 Prozent und
zuderus 3 Prozent an. Sehr feſt lagen am Kalimarkt
Salzdet=
lrth mit plus 10 Prozent und Weſteregeln mit plus 6,5 Prozent.
zon Bauunternehmungen gewannen Holzmann 6,25 Proz.,
wäh=
ind Wayß u. Freytag 1 Prozent ſchwächer notierten. Bis zu
Prozent feſter notierten noch: Aku, Rhein. Elektro, Licht und
ſraft, Deutſche Linoleum, Zellſtoff Waldhof und Stahlverein.
M Bankaktien ſtellten ſich Danatbank um 2,5 Prozent und
Reichsbank um 4 Prozent höher. Von Einzelwerten ſind noch
Hapag (plus 2,5 Prozent), Daimler (plus 1,5 Prozent) und
Lech=
werke (plus 1,75 Prozent) zu erwähnen.
Der Rentenmarkt hatte ſtilles Geſchäft. In Gold= und
Li=
quidationspfandbriefen waren die Umſätze klein; auch die
Kurs=
veränderungen hielten ſich in engen Grenzen.
Reichsſchuldbuch=
forderungen etwa 1—1,5 Prozent höher. Stadt= und
Induſtrie=
anleihen ruhig. Deutſche Anleihen uneinheitlich: Neubeſitz 0,25
Prozent höher, 6prozentige Reichsanleihe von 1927 71,5 (82,5),
Auslandsrenten meiſt unverändert, z. T. etwas freundlicher. Im
Verlaufe unterlagen die Kurſe zwar mehrfachen Schwankungen,
doch blieb die Tendenz durchaus feſt. Beſonders J. G. Farben und
Danatbank waren lebhaft gefragt; die Beſſerungen betrugen 2,5
bzw. 1 Prozent, Siemens plus 4 Prozent, Salzdetfurth plus 5
Prozent. Als die Börſe erfuhr, daß der Privatdiskont ausgeſetzt
wurde, was einer direkten Kredit=Reſtriktion gleichkommt wurde
die Tendenz ausgeſprochen ſchwach. Die Kuliſſe ſchritt zu Abgaben
und Gewinnſicherungen, ſo daß die Anfangsgewinne und die im
Verlauf noch dazu gekommenen Steigerungen meiſt verloren
waren. — Am Geldmarkt blieb Tagesgeld mit 6,5 Prozent
un=
verändert. — Am Deviſenmarkt nannte man Mark gegen Dollar
4,2140. gegen Pfunde 20.50½.
An der Nachbörſe trat nach anfänglich weiterer
Befeſti=
gung plötzlich wieder ein ſtarker Kursrückgang ein, wobei Farben
von 122,5 auf —117 Proz., in ähnlichem Ausmaße Elektro= und
auch die übrigen Werte zurückfielen. Die Urſache lag in der
Ausſetzung der Notiz des Privatdiskontſatzes, woraus neue
ein=
ſchneidende Maßnahmen der Reichsbank zu erwarten ſind, zumal
die Deviſennachfrage heute wieder über 70 Mill. RM. betrug.
Berlin, 20. Juni.
Die heutige Börſe ſtand völlig unter dem Eindruck des
über=
raſchenden Eingreifens des amerikaniſchen Präſidenten Hoover in
die Reparationsfrage. Alle übrigen Momente traten
demgegen=
über in den Hintergrund. Das uneinheitliche New York von geſtern
und die Befürchtungen zum Halbjahresultimo ſowie im Hinblick
auf die Lage am Deviſenmarkt waren vergeſſen, und die
Börſen=
beſucher bemächtigten ſich des lange Zeit entbehrten Zeichens einer
Wendung zum beſſeren. Allerdings war das Geſchäft nicht allzu
groß, genügte jedoch, um bei der Enge der Märkte allgemein
kräftige Steigerungen auszulöſen. Eine große Anzahl von
Pa=
pieren erſchien mit Plus=Zeichen. Häufig wurden Beſſerungen
bis zu 5 Prozent und bei ſchweren Werten noch darüber hinaus
erzielt, vielfach mußten die Anfangsnotierungen ausgeſetzt
wer=
den, da eine Kursfeſtſetzung ohne Hinzuziehung eines
Kommiſ=
ſars nicht möglich war. Als beſonders feſt ſind zu nennen: A.=G.
für Verkehrsweſen, Norddeutſche Lloyd,
Maſchinenbauunterneh=
mungen Schubert u. Saltzer, Karſtadt, Schultheiß, Deutſch=
Erd=
öl, Hoeſch Stahlverein, Conti Gummi, Bergmann, Geſfürel,
R.W. E., Deſſauer Gas und die Kaliwerte. Nordſee, Deutſche
Hochſeefiſcherei konnten ihren ganzen geſtrigen Verluſt wieder
einholen. Eine Ausnahme machten Zellſtoffverein, die auf den
angekündigten Dividendenausfall auf 25 Prozent zurückgingen.
Im Verlaufe blieb die Stimmung durchaus freundlich und
zu=
verſichtlich. Man vertrat ganz allgemein die ja auch durchaus
be=
rechtigte Auffaſſung, daß ein energiſches Eingreifen Amerikas der
internationalen Schuldenregelung förderlich ſein müſſe und der
Ausgangspunkt einer entſcheidenden Wendung der
Wirtſchafts=
lage werden könne. Vorübergehend war es auf
Gewinnmitnah=
men der Spekulation etwas ruhiger, doch vermochten ſich auf
ver=
ſpätet eingetroffene Orders immer wieder Beſſerungen bis zu
1,5 Prozent durchzuſetzen. Alleiniges Störungsmoment war nur
noch die ungeklärte Lage am Deviſenmarkt. Anleihen ruhig,
Neubeſitz etwas freundlicher, von Ausländern Bosnier erholt,
4prozentige öſterreichiſche Goldrente, Mazedonier und Ungarn
ſchwächer. Die 4prozentige ungariſche Staatsrente erſchien ſogar
mit Mnus=Zeichen. Pfandbriefe bei ſtillem Geſchäft
uneinheit=
lich. Liquidationspfandbriefe feſter, ſonſt eher ſchwächer.
Reichs=
ſchuldbuchforderungen waren bis zu 1,5 Prozent gebeſſert. Am
Deviſenmarkt blieben die Anforderungen; ziemlich” beträchtlich,
Spanien war international gut erholt. Geld unverändert.
Als Folge der hohen Deviſenanforderungen — in Höhe von
etwa 40 Millionen RM. — iſt der Privatdiskontſatz an
der Börſe geſtrichen worden. Nach einer offiziellen
Mittei=
lung können ab heute Wechſel nur an den Schaltern der
Reichs=
bank eingeliefert werden. Dieſe Maßnahme kommt einer
indirek=
ten Kredit=Reſtriktion gleich.
Herabſehung der Mais=und Gerſtenpreiſe.
Der Verwaltungsrat des Maismonopols hat am 20. Juni
beſchloſ=
ſen, den Preis für Mais von 250 RM. auf 170 RM. für die Tonne
herabzuſetzen. Ferner iſt von den zuſtändigen Miniſtern eine
Verord=
nung gezeichnet worden, die am 26. Juni 1931 in Kraft tritt und vor
ſieht, daß künftig beim Bezug von einem Doppelzentner Kartoffelflocken
von der Deutſchen Getreidehandelsgeſellſchaft, GmbH., ein
Doppelzent=
ner Gerſte zu Futterzwecken zum Zollſatz von 5 RM., für den
Doppel=
zentner eingeführt werden darf. Da Kartoffelflocken künftig zu 170 RM.
ſtatt zu 185 RM. abgegeben werden, ermäßigt ſich bei Zugrundelegung
eines Preiſes von 85 RM. für die Tonne Gerſte unter Zoll der
Durch=
ſchnittspreis für die Tonne Gerſte zu Futterzwecken auf 152,50 RM. Für
die alten Gerſtenbezugsſcheine, die bei Inkrafttreten der neuen
Verord=
nung noch nicht ausgenutzt ſind, wird der Zoll gleichfalls auf 5 RM. für
einen Doppelzentner herabgeſetzt.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 20. Juni:
Getreide. Weizen: Juli 57½, September 58,25. Dezember
32.25:, Mais: Juli 58½, Dezember 49½; Hafer: Juli 27½,
Sep=
tember 27. Dezember 29¾; Roggen: Juli 38,75, September 40¾,
Dezember 43¾.
Schmalz: Juli 8,10, September 8.20, Oktober 8,20.
Speck loco: 9,50.
Schweine: Leichte 7.00—7,20, ſchwere 6,00—6,90;
Schweine=
zufuhren in Chicago 8000, im Weſten 38 000.
Es notierten nach Meldungen aus New York am 20. Juni:
Schmalz: Prima Weſtern 8,80; Talg, extra loſe 338.
Getreide. Weizen: Rotwinter 91,50: Mais: loco New York
72½: Mehl: ſpring wheat clears 4,25—4,50; Getreidefracht nach
England 1,6—2,3 sh, nach dem Kontinent 8—8½ C.
Kakao: Geſchloſſen.
Kleine Wit
Geheimrat Dr. ing. Wilhelm von Opel wurde am Samstag
vom Hauptausſchuß des Reichsverbandes der Deutſchen Induſtrie
in Anerkennung ſeiner Verdienſte um die deutſche Induſtrie
ein=
ſtimmig in den Senat des Reichsverbandes der Deutſchen
Indu=
ſtrie gewählt.
Zwiſchen der Duisburg=Ruhrorter Hafen A.=G. und den
Ge=
werkſchaften bzw. dem Geſamtbetriebsrat iſt geſtern zur
Vermei=
dung der Entlaſſung der durch den Verkehrsrückgang entbehrlich
gewordenen Arbeiter eine Einigung dahin erzielt worden daß
ab Montag, den 22. Juni, zunächſt für die Arbeiter der
Lohn=
gruppen 1 bis 3 und ab Montag, den 29. Juni, für ſämtliche
Ar=
beiter die 40ſtündige Arbeitswoche eingeführt wird.
Die Seidenweberei, Kleinlaufenburg A.=G. in Laufenburg
(Baden) ſchließt das Geſchäftsjahr 1929/30 mit einem Verluſt von
157 469 Schweizer Fr. ab, von dem nach Ausgleich durch den
Ge=
winnvortrag aus dem Vorjahre 154 438 Schw. Fr. zum Vortrag
kommen. In der Bilanz ſtehen Debitoren mit 0,72, Vorrate mit
1,20 und Kreditoren mit 1,84 Mill. RM. zu Buch.
Die Pietro Bertoldi A.=G. in Frankfurt a. M. ſchließt das
Geſchäftsjahr 1930 mit einem Reingewinn von 35 516 RM. ab.
Der Bruttoüberſchuß belief ſich auf 230 923 RM., Generalunkoſten
betrugen 162 003 RM., abgeſchrieben wurden 33 403 RM. Die
Bilanz zeigt Debitoren in Höhe von 180 877 RM., Beteiligungen
mit 87 875 RM., Warenvorräte mit 36 695 RM. und Kreditoren
mit 64 144 RM.
Die Rheiniſche Schellackbleiche Ernſt Kalkhpf=A.=G. in Mainz
weiſt für 1930 einen Warenbruttogewinn von 728 200 RM. aus.
Nach 30 283 RM. Abſchreibungen und nach Abzug der Unkoſten
von 695 640 RM. verbleibt ein Reingewinn von 42 277 RM.
Waren 320.970 RM., flüſſige Mittel und Debitoren 857 383. RM.,
Kreditoren 667 736 RM.
Einſchließlich des Gewinnvortrages aus dem Vorjahr in Höhe
von 846 RM. ſteht bei der J. Engelsmann A.=G. in
Ludwigs=
hafen a. Rh. für 1930 ein Gewinn von 5292 RM. zur Verfügung
dei einem A.=K. von 100 000 RM.
Berliner Kursbericht
vom 20. Juni 1931
Oeviſenmarkt
vom 20. Juni 1931
Berl. Handels=Geſ.
Danatbank . . . . . . ."
Deutſche Bank u. 1
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Hapag
Hanſa Dampfſch,
Nordd. Llohd
A. E. G.
Bayr. Motorenw.
J. P. Bemberg
Beromann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Ga
Deutſche Erdöl
102.—
109.—
100.—
100.—
42.185
68.50
44.50
82.503
38.—
74.—
66.—
34.125
98.—
108.50
58.—9
Eleftr. Lieferung
J. G. Farben
Gelſ. Bergw.
Heſ. f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau / 50.50
Hoeſch Eiſen
Phil. Holzmann .
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Köln=Neueſſ. Bow.
Mannesm. Röhr. / 56.50
Maſch.=Bau=Untn.
Nordd. Wolle
Oberſchleſ. Kolsw. 56.125B
Orenſtein & Koppell 33.—
93.50
120.375
61.—
88.75
44.375
G8.—
109.—
46.—
48.50
31.625
14.75
Polyphonwerke
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kali
Leonh. Tietz
Verein. Glanzſtof
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nrnb. Maſch
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Drah
Wanderer=Werke
101.-
36.25
168.75
84.—
75.50
40.50
114.—
49.875
18.25
37.50
103.25
30.50
117.25
30.50
42.50
Helſingfors
Wien
Prag
„
Budapeſt."
Soſia
Holland
Sslo
Kopenhagen
Stockholm
London ..
Buenos=Aires
Neiv York
Belgien
Italien
*
Paris
Währung
100 finn. Mk.
100 Schillin
100 Tſch.Kr.
100 Pengö
100 Leva
100 Gulden
100 Kronen
100 Kronen
100 Kronen
2=Sta.
1 Pap. Peſo
1 Dollar
00 Belga
00 Lire
100 Franes
zeld
0.595
59.17
12.472
73.49
3. 048
169.41
Brie
0.815
9.29
12.492
73. 63
3.054
169.7!
112.69/ 1129
12.73/ 112.95
112.84/ 113.06
0.475
1.305
4.209
3.59
2.055
20.51
1.309
217
58.71
22.09:
Schweiz
Spanien
Danzig.
Japan
Mio be Janeir
zugoſlawien
Portugal
Athen
ſtambul
Kairo
Kanada
Nrugnah 1 Goldpeſo
3sland
Tallinn (Eſtl.)
Riga
Währung
100 Franken/ 81.75
1100 Peſetas
100 Gulden
1 Yen
1 Milreis
100 Dinar
1100 Escubosl 18.62
100 Drachm.) 5.458
türk. 2
ägyvt. 2
1 canad. Doll.
100 isl. Kr.
100 eſtl. Kr.
100 Lats—
Geld
0.314
7.456
21.02
1.197
2.388
92.3
Zrief
81.91
40 36 40.44
81.88 82.04
2.081/ 2.085
0.316
7.470
18.66
5.468
21.0c,
zuf
2.392
92.53
112.03/ 112.25
81.07 Jet.23
Frankfurter Kursbericht vom 20. Juni 1931.
72 Diſch. Reichsan
6%o
½%Intern., „
6% Baden ......."
8% Bahern ....."
6%
8% Heſſen v. 28
v. 29
82
6% Breuß, Staat".
8% Sachſen .....
6% „ ....
7½ Thüringen. . ..
Dtſche. Anl.
Auslo=
ſungsſch. 4:/.
Ab=
löſungsanl. . .
Dtſche. Anl.
Ablö=
fungsſch. (Neub.
Deutſche
Schuvge=
bietsanleihe
8½ Nachen o. 29
8% Baden=Baden.
6% Berlin ......"
8% Darmſtadt v. 26
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„ v. 28
7% Dresden...
8% Frankfurt a. M.
79
v. 26
6‟
J. 20
8% Mainz
88 Mannheim v. 26
6%
v. 27
8½ München ...."
8% Nürnberg. ..
8% Wiesbaden
½ Heiſ. Landesbl.
8% Golboblig
4½% Heſſ. Lds.=
Hyp.=Bk.=Liquid
4¾% Kom.=Obl.
8% Preuß. Lb8.
pfbr.=Anſt. G. P
2 Golboblig
94
81.5
0
97
78
84.75
87.25
91
95.75
71
49.9
Of
1.85
89.25
77
97.75
91.75
97
95.5
81.25
100
96
98
Landeskomm.=
Bk. Girozentr. für
Heſſen Goldobl
8% Kaſſeler Land. Goldpfbr.
7½ Kaſſeler Land.
kredit Goldpfbr..
6%
8% Naſſ. Landesbt.
20
6%
4½½ „Liqu. Ob
—
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
*AuslSer. I
Ser, I.
Dt. Komm. Samm.
Abl. (Neubeſitz).
Berl. Hyp. Bt.
3
4½ %mLigu.=Pfbr.
8% Frkf. Hpp.=Bt.
7%
4½%0 Lig. Pfbr.
8½ Pfbr.=B!
45
„ Liqu.
80 Mein. Hyp.=Bk.
41
„ Lia. Pfbr.
Pfälz. Hyp.=Bt
9
„ Lig. Pfbr.
8% Preuß.
Boden=
cred.=Ban: ...
4½%„Lig. Pfbr.
8% Preuß. Centrl.
Bodener.=Bank
4½% „ Lig.Pfbr
82 Rhein. Hyp. Bk.
7%.
4½%-Lig. Pfbr.
8‟ Rhein.=Weſtf.
Bb.=Credit.. ..
8% Südd. Bod.-
Cred.=Bank ..."
4½7 - Lia. Pfbr
92.5
97
85
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88.ys
gIn5
65.5
116
96.5
96
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96
88
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95.75
88
100
95.5
87.25
99
87.5
97
88.5
96
85.25
97
94.75
86.75
97.5
99.5
93.75
87.25
Württ. Hhp.=B.
60 Datmler=Benz
8O Dt. Linol. Werke
8 Klöchner=Werfe
O Mainkrw. v. 26
7%o Mitteld. Stahl.
8½ Salzmannu. Ce
7% Ver. Stahlwerke
8% Voigtck Häffner
F. G. Farben Bond=
5% Bosn. L.E. B.
5% „ L.Inveſt.
5% Bulg. Tab.v. 02
4½% Oſt. Schätze
4% Oſt. Goldrente
5%vereinh. Rumän
½%
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4% Türk. Admin.
4% „ 1. Bagdad/
„ Zollanl.
4½%6 Ungarn 1913
1914
4½%
Goldr.
1910
Aktie
Ala. Kunſtziide Und
A. E. G. ........"
Andreae Noris Zabn
Aſchaffbg. Brauere
Zellſtoff
Bemberg, 7. P...
Bergm. El.=Werke
Brown BoverickCie.
Ruderus Ciſen..
Cemen: Heidelberg
„ Karlſtadt
J. G. Chemie, Vaſel
Chem. Werke Albert
Chabe ....."
Contin. Gummiw
Linoleum
Daimſer=Benz...
96.5
88
74.5
89.5
73.25
*3
85¾=
90
19.75
131/,
5.6
2.3
14
62
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76
48
33.5
50
81.7.
146
93
DX
Dt. Atl. Telegr.
„ Erdöl.
Gold=u. Silber
ſcheide=Anſtalt
Linoleumwerke
Eiſenhandel. ..
Dyckerhoff u. Widm
Cichbaum=Werger.
Elektr. Lieferg.=Geſ.
Licht u. Kraf
Eſchw. Berowert..
EßlingenMaſchinen
Ettlingen Spinnere‟
Faber & Schleicher
J. G. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Jetter
Felt. & Gnilleaume
Frankf. Gas i. Lig.
Hof..
Gelſen!. Berqwer
Geſ. f.elettr. Untern.
Goldſchmidt Th. ..
Gritzner Maſchinen
Grün & Bilfinger .!.
Hafenmühle Frrft.
Hammerſen (O8n.)
Hanauer Hofbrauk
Harpener Bergbau
Henninger. Kempf.
HilpertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer. ..
Hochtief Eſſen
Holzmann. Phil.
Zlſe Bergb. Stamm
Genüſſe
Junghans
Kali Chemie
Aſchersleben
Kammgarnſpinn. .
Karſtadt, R....
Klein, Schanzlin ..
Klöcknerwerke ...
Knorr C. H. ......
Lahmeher & Co.
Laurahütte ....."
Lech. Augsburg.. .!
112.5
54
80
95
199
65
72
121.25
33.25
127
Z
5a
os
61
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29
81
28.5
87
43
142
29.5
71
Löwenbr. Münch.
Lüdenſcheid Metall
Lutz Gebr. Darmſt
Maintr.=W. Höchſt.
Mainz. Akt.=Br. . . .
Mannesm.=Röhren
Mansfeld Berg. ..
Metallgef. Frankf..
Miag, Mühlenbau.
MontecatiniMaild.
Motoren Darmſtad
Deutz
Oberurie!
Oberbedar!
Phönix Bergbau.
Reiniger. Gebbert
Rh. Braunkohlen".
Elektr. Stamm
Metallwaren
Stahlwerke ..
Riebeck Montan..
Roeder Gebr.
Rütgerswerte
Sachtleben A. G...
Salzdetfurth Kalt
Salzw. Heilbronn
Schöfferhof=Bind.
Schramm. Lackfbr
Schriftg. Stempel.
Schucker: Eleftr. .
Schwarz=Storchen.
Siem. Glasinduſtr.
Siemens & Halsfe.
Südd. Immobilten
Bucker=A. G.
Svenska Tändſticks
Tellus Bergbau ...
Thür. Liefer.=Geſ..
Tietz Leonhard .."
Tucher=Brauere:
Unterfranken.
Beithwerke
Ver. f. Chem. Ind
Stahlwerke ..
„ Strohſtoffabr.
Ultramarin .
140
18
26
48
37
70
98.5
65
63
36.5
116
170.5
167
150
39
108.5
133.75
21
28
44
397/,
96
Vogtländ. Maſchin.
Voigt & Haeffner.
Wayß & Freytag.
Wegelin Rußfabrik
Weſteregeln Kali.
Zellſtoff=Verein ..
„ Waldhof......
Memel .. . . . .
113
25.1
60
Allg. Dt. Creditanſt. 84.70
Badiſche Bank. . . . 112
Bk. f. Brauinduſtr. /104
BarmerBanwerein! 98
Baher. Hyp. u. W./118
Berl. Handelsgef..1101
„ Kypothelbk.. 210
Comm. u. Privatb 100
Darm ſt. u. Nat.=Bk. 108.5
Dt. Ban! und Dic./100
Dt. Eff. u. Wechſell 92.75
Dresdner Bank .. .1100
Frankf. Bank
86
„ Hhp.=Bank .. . /124.5
„ Pfdbr.=B1.....
Mein.Hyp. Bonk ../125
Oſt. Creditanſtalt
Pfälz. Hyp.=Bank 1114
Reichsbanf=Ant. . . 126
Rhein. Hyp.=Bank. 116
Südd. Bod.-Cr. B1. /128
Wiener Baniverein) 8.75
Württb. Notenbank 129
A.-G. .„Vertehrsw.
Allg. Lokalb. Kraftw
7% Dt. Reichsb. Vze
Hapag ......"
Nordd. Lloyd.. . .
Südd. Eiſenb.=Geſ.
Allianz. u. Stuttg.
Verſicherung .."
„ Verein. Verſ.
FranfonaRüick=u. M
Mannh. Verſich..
Otavi Minen
Schanjung Handelsl 58
81.5
44.5
45.5
167
[ ← ][ ][ → ]Seite 14
Sonntag, den 21. Juni 1931
Nummer 170
Heute und folgende Tage
Conrad Veidt und Heinrich George in
Der Mann der den Mord beging
Ein spannungsgeladenes, grandioses Filmwerk
Beginn: 2, 4.05, 6.10 und 8.20 Uhr
O
Grete Mosheim in dem ergreifenden Tonfilm
Arme kleine Eua
§ 218 steht im Mittelpunkt der Handlung
Beginn: 2. 4.05. 6.10 und 8.20 Uhr
Mur noch heute und morgen
Felix Bressart, Lucie Englisch u. Fritz Schulz in
Brei Tage Mittelarrest
Eine übermütige Militärhumoreske
aus der Vorkriegszeit
Beginn: 2. 4.05, 6.10 und 8.20 Uhr
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Wottimerssbieiden Brauv Karbreent
im Hessischen Landestheater.
Aus dem Splelplan; Arm wie eine Kirchenmaus — Der
goldene Anker — Politik — Die spanische Fliege — Das öffentliche
Aergernis — Der Mustergatte — Konto K.
Mlete: Fär alle Wochentage nird eine je 7 Vorztellungen umfassende
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kann auf Wunsch in 2 Raten entrichtet werden. Die Mietpreise für
7 Vorstellungen betragen:
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I. Parterre — I. Rangb . .
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Die I. Rate ist beim Empfang der Mietkarten, die II. Rate in der Zeit
vom 15.—25. Juli zahlbar. Einzeichnungen in der Miet-Abteilung.
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Eröffnungs-Vorstellung: Samstag, den 27. Juni
Arm wie eine Kirchenmaus
Lustspiel in 3 Akten von L. Fodor
mit Hildegard Warsitz vom Deutschen Schauspielhans Hamburg
als Gast und Direktor Bruno Harprecht in den Hauptrollen.
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heitsgetränk der
Odenwälder
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Heute nachm. von /,5—‟,8 Uhr Künstler-Konzert
Kaffee — Erdbeertorte — Eis
Ab 8 Uhr spielt Matih. Weber (Großes Orchester)
Eintritt frei. Spezialbier 0,3 35 Pfg. mit Bediennng
Bei ungünstiger Witterung findet das Konzert in dem
gemütlichen Festsaal statt.
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Hessisches
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Landestheater
Sonntag
21. Junl 1931
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Montag, den 29. Juni 1931, 20 EN
im Großen Saale des Städt. Saalbau
„La Traviata‟
Oper in 3 Akten von Giuseppe Verdi
in szenischer Darstellung.
Musikalische Leitung: Prof. W. Schmit
Spielleitung: Opernsänger Heinrich Ku hn
Bühnenbild: Elli Bättner vom Hess.
Landestheater.
Orchester: Instrumental-Verein (Orchest
der Städt. Akademie).
Karten zu RM. 1.—, 2.— u. 3.— v
Sekretariat der Städt. Akademie, Elio
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am Sonntag, den 28.) Juni ſtatt
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teilnehmen. Karten ſind zu haben in der Geſchäftsſtelle der
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und bei dem Verkehrsbüro am Schloß, Fernſprecher 582
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AuSlP des Städtischen Orchesters.
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Abend 8 Uhr, im
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[ ← ][ ][ → ]Seite 15
Ein Roman aus der Induſtrie
von Hans Dominik
Copyright by Ernſt Keils Nachf.. (Aug. Scherl), G.m.b.H., Berlin.
e Kräft
ab 2. i
Wie vor den Kopf geſchlagen, ſtand Hartlaub einen
Augen=
c ſtumm. Dann, mechaniſch, ohne zu überlegen, ergriff er die
maehaltene Feder und unterſchrieb. Wollte gehen — da hielt
Beamte ihn lächelnd zurück: „Sie vergeſſen ja die Hauptſache!
ſer das Geld — hier die Schiffskarte!‟ Er tat beides in einen
gnſchlag und ſteckte ihn dem noch halb Betäubten in die Taſche. —
Die Fahrt über die See vollendete Hartlaubs Geſundung.
) damit kam auch neuer Lebensmut über ihn, und die Pläne
9 Träume vieler ſchlafloſer Nächte gewannen von Tag zu Tag
tire Geſtalt. Das Geld, das wohlverwahrt in ſeiner
Bruſt=
ſge ruhte, die Schiffskarte . . . von wem ſtammten ſie? Wer
ai der unbekannte Wohltäter? Kaum daß er ſich von der erſten
berraſchung erholt, war es ihm klar geworden: Nur von
ette konnte das kommen. Von ihr allein — oder auf
Head=
mes Veranlaſſung? Einerlei: aus Headſtones Taſche kam es!
Im erſten Augenblick der Erkenntnis hatte er es trotzig
zu=
ichicken wollen. Doch da gaukelten ihm wieder die alten
ſäume durch den Sinn. Schickſalsfügung! Nicht anders konnte,
rite er es auffaſſen. Headſtone indirekt der Verführer, als er in
ſchlimmſten Inflationszeit ſeine Stellung in Ludwigshafen
Nacht und Nebel verließ, um ſeine dort erworbenen Kenntniſſe
Amerika in Dollars umzumünzen. Headſtone wieder war es,
ir ihn auf die Straße warf, als er alles gegeben, was er beſaß;
ſch Juliette, ſein Teuerſtes. Berufsehre — Mannesehre — alles
tte der Schurke ihm genommen!
Sich an ihm rächen! Wenn möglich, wiedergutmachen, was er
ſehlt! Das war ihm in den Elendnächten der letzten Monate
s höchſtes Lebensziel erſchienen. Er war verzweifelt bei dem
ſdanken, daß dieſe Pläne nur immer Träume bleiben, wohl nie
rwirklicht werden könnten. Jetzt . . . eine höhere Macht mußte
ſein, die ihm durch den Verführer ſelbſt Mittel und Wege bot,
ſes das zur Tat werden zu laſſen.
Er wußte, wie wichtig für Headſtone, als Leiter des
verikaniſchen Chemiekonzerns, die Spionage gerade in deutſchen
erken war. Dem eine Paroli bieten, dabei ſeine Ehre
wieder=
kwinnen — jetzt konnte er’s! Alle Schwierigkeiten dabei hatte
iſchon bedacht. Zunächſt natürlich mußte er ſich falſche Papiere
ſlorgen. Denn als Chemiker Hautlaub ſtand er ſeit ſeinem
flucht=
pſtigen Abgang von Ludwigshafen auf der Schwarzen Liſte. Nur
ſuter anderem Namen und in anderer Stellung durfte er es
ſngen, in einer großen chemiſchen Fabrik Anſtellung zu ſuchen.
(Nachdruck verboten.)
Prüfend hielt Dr. Wendt im Laboratorium der Rieba=Werke
Ia Reagenzglas gegen das Licht. Kopfſchüttelnd betrachtete er
de Flüſſigkeit darin, während ſeine Rechte mechaniſch im
Ver=
ſhsprotokoll blätterte. „Verflucht und dreimal zugenäht!
Wie=
ar niſcht! Es klappt niſcht! Wie Fortuyn ſich das denkt, möcht
wiſſen. Was meinen Sie, Kollege Göhring?‟
Der andere Aſſiſtent neben ihm zuckte die Achſeln, brummte
n ſich hin: „Wer weiß, ob ſich Fortuyn bei dieſem ganzen Kram
ſes viel gedacht hat!“
Ein kurzer Blick auf Göhrings abweiſendes Geſicht ließ Wendt
nie weitere Frage unterdrücken. Er wandte ſich einem jungen
lädchen zu, das an einer anderen Stelle des Raumes arbeitete.
inen Augenblick mal, geliebte Ottilie!”
Die drehte ſich mit einem Ruck um. „H.80. gefällig? Sie
ſechdachs!” Sie hielt ihm drohend eine Schwefelſäureflaſche
ent=
fen. „Wenn Sie mich ſchon aus Mangel an Reſpekt nicht
ſäulein Doktor Gerland” nennen, dann”, — ſie lachte — „dann
wenigſtens „Tilly”! Im übrigen: König Friedrich Auguſt von
Sachſen!“
„Haben Sie mir ſchon oft genug geſagt! Soll meinen Dreck
alleene machen! Aber, Tillychen, dies eine Mal noch: Nur ne
kurze Frage! Die Sache klappt abſolut nicht bei mir. Soll ich zu
Fortuyn reingehen und es ihm ſagen?"
halb Bohnenkafſer
mit halb Kathreiner
miſchen,
mit ein Hein wenig
Lior zudeikck,
und probigten...
Aartr6t
RAss
Nor
„Das würde ich mir an Ihrer Stelle ſehr reiflich überlegen,
Rudi!” Sie ſtrich ſich das blonde Haar aus der Stirn und ging mit
ihm zu ſeinem Platz. „Was haben Sie denn da? Zeigen Sie
mal das Protokoll! Reaktionsverſuch Heptan, mit Katalyſator
B 13 bei 750 bis 1000 Kilohertz! Hm! Die Reaktion ſcheint
tat=
ſächlich nicht da zu ſein”. Sie hob das Reagenzglas und beroch
die Flüſſigkeit. „Heptan iſt vorhanden”. Sie warf einen raſchen
Blick auf den Frequenzanzeiger einer Wechſelſtrommaſchine. „Die
nötigen Kilohertz auch. Tja — dann kann’s doch nur noch am
Katalyſator liegen. Haben Sie den richtig eingefüllt?”
Dr. Rudolf Wendt ſchlug ſich vor die Stirn. „Herrgott! Ich
Kamel! Ich.
„Bemühen Sie den Zoologiſchen Garten nicht, Rudi! Was
iſt denn?"
„Ich hab' ja den Katalyſator vergeſſen. Schappmann ſollte
ihn holen. Weiß der Teufel, wo der ſteckt. Da hab’ ich in
Ge=
danken den Strom einfach auf das reine Heptan geſchaltet.”
„Na, alſo, Rudi!” Mit einer unzweideutigen
Handbewe=
gung nach der Stirn ging ſie zu ihrem Tiſch zurück
„Verflucht noch mal!” brummte Dr. Wendt vor ſich hin. „Das
hätte, ne ſchöne Blamage gegeben, wenn ich damit zu Fortuyn —
Na endlich, Schappmann! Haben Sie das Zeug?”
Ohne ein Wort zu verlieren, ſtellte der Laboratoriumsdiener
ein Fläſchchen mit blaugrünem Inhalt vor Dr. Wendt hin und
ging zu Tillys Tiſch. Er ſprach halblaut mit ihr. Die anderen
— die jungen Dachſe, wie Schappmann ſie bei ſich titulierte —
brauchten nicht zu hören, was er ihr mitzuteilen hatte.
„Fräulein Doktor! Der Mann, der mein Nachfolger werden
möchte — Sie wiſſen: der ſchon ein halbes Jahr in der Packerei
gearbeitet hat —, iſt wieder da."
„Wär’ es nicht beſſer, Sie wendeten ſich an Herrn Doktor
Fortuyn perſönlich?‟
Schappmann wiegte mit einem halb verlegenen, halb
ver=
ſchmitzten Grinſen den Kopf. „Wenn Sie ja ſagen, Fräulein
Doktor, ſagt Doktor Fortuyn auch ja. Guter Fürſpruch kann nie
ſchaden. Liebes Fräulein Gerland, wenn ich Sie bitten dürfte. . .
aber Sie können ihn ſich ja erſt noch mal anſehen.!‟ Er öffnete die
Tür und trat mit ihr hinaus.
Prüfend blieb ihr Auge an dem Geſicht des Mannes hängen.
Sie hatet ihn ſchon mehrmals flüchtig geſehen. Er wohnte bei
Schappmann im Hinterhaus des Gebäudes, in dem ſie mit ihrer
Mutter Wohnung genommen hatte. Auch der nähere Eindruck
war nicht ſchlecht. Doch ſchien er viel älter, als Schappmann
ge=
ſagt. Sein Schickſal mochte wohl nicht immer leicht geweſen ſein.
Das hagere, von Falten durchzogene Geſicht, von einem dichten,
leicht ergrauten Vollbart umgeben, ſprach von manchem Schweren,
das er durchgemacht.
„Ja, Herr . . . ? Wie war doch Ihr Name?‟
„Wittebold, Fräulein Doktor.”
„Ah, richtig! Nun — Ihre Zeugniſſe ſind ja wohl in
Ordnung? Die Auskunft, die man über Sie eingeholt hat —
ich ſagte Ihnen ja ſchon, daß wir dazu verpflichtet ſind —, iſt
befriedigend ausgefallen. Dazu die Fürſprache unſeres
Freun=
des Schappmann . . ."
„Er wohnt ſchon ein halbes Jahr bei uns, Fräulein Doktor.
Meine Luiſe hat mehr als einmal geſagt: „Einen ſo ſoliden
Mieter, inen beſſeren können wir nicht kriegen.” Alſo, von mir
aus".
Tilly lachte. „Na, da Sie nichts dagegen haben,
Schapp=
mann, will ich mal gleich bei Herrn Doktor Fortuyn nachfragen,
wie weit die Sache iſt.”
„Oh, das wäre ſehr liebenswürdig, Fräulein Doktor!”
Dr. Fortuyn ſaß an ſeinem Tiſch, als ſie eintrat. Ein
Schreibblock, mit Formeln und Ziffern bedeckt, lag vor ihm.
Es waren jene ſchwierigen analytiſchen Unterſuchungen über
die Eigenſchwingungen von Atomgruppen, auf denen Fortuyn
eine neue Theorie der Kautſchukdarſtellung begründet hatte.
Jetz ließ er den Beiſtift ſinken. Ein freundliches Lächeln
glitt über das ſchmale, ſcharfprofilierte Geſicht. Wie um ſich
aus den Gefilden der mathematiſchen Spekulation in die
Wirk=
lichkeit zurückzufinden, ſtrich er ſich über die Stirn und das
leicht angegraute Haar. „Was bringen Sie mir, Fräulein
Gerland? Entſprechen die Ergebniſſe mit B 16 der Prognoſe?”
„Ich bin mit der Verſuchsreihe noch nicht durch. Die erſten
Verſuche ſcheinen die Theorie zu beſtätigen. Aber, Verzeihung
— im Augenblick komm’ ich aus einem anderen Grund.” Tilly
legte Witebolds Papiere vor ſich hin und begann, Dr. Fortuyn
den Fall vorzutragen.
(Fortſetzung folgt.)
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Ein gutes Stilleben!
5o wird’s nichts!
Das Photographieren iſt im Lauf der
letz=
en Jahre und Jahrzehnte von einer
exklu=
ſiven Beſchäftigung für begüterte Kreiſe (
ab=
geſehen von den Leuten, denen es Beruf iſt)
zu einem Volksſport geworden. Heute gibt
es wenige Menſchen mehr, die noch nicht
knipſen — und dennoch, das ſei gleich
hinzu=
gefügt, gibt es immer noch unendlich wenige,
die dieſe Kunſt beherrſchen. (Denn trotz allem,
was Aeſtheten dagegen ſagen mögen, iſt die
Photographie eine Kunſt — ſie kann es
wenigſtens ſein.)
Daß die Kunſt der Photographie heute
noch ebenſowenig verbreitet iſt wie im
Ge=
genſatz dazu die Seuche des Knipſens ſich
ausgebreitet hat, liegt vor allem an zwei
Dingen: daran, daß die Knipſer ihr Material
nicht beherrſchen, und daran, daß ſie nicht
viſſen, was ſie knipſen ſollen.
Bleiben wir zunächſt bei dem zweiten
Mangel. Woran liegt es, daß zwar eine ganz
beträchtliche Anzahl von Leuten ſcharfe,
un=
verwackelte, anſtändig entwickelte Photos
zuwege bringt, daß aber dieſe Photos
ge=
meinhin eine grenzenloſe Langeweile
aus=
ſtrömen? Daß ſie ſo unlebendig ſind,
wäh=
rend doch die Kamera das beſte, das einzige
Mittel iſt (oder ſein könnte), den Augenblick
feſtzuhalten, ihm Dauer zu verleihen mit all
ſeiner Einzigkeit, Einmaligkeit,
Lebendig=
keit?
Es liegt einmal daran, daß man nicht zu
ſehen verſteht, dann daran, daß man nicht
be=
greifen will, daß das Weſen der Kamera
eben das Feſthalten des Augenblicks iſt.
Selbſtverſtändlich kann man und ſoll man
auch Stilleben photographieren (das iſt
viel=
leicht die ſchwerſte, größte Kunſt des
Photo=
graphen, neben dem Porträt
ſelbſtverſtänd=
lich), auch Landſchaften und derartiges. Aber
man ſoll ſich nicht darin gefallen, der Malerei
ihre Sujets wegzuknipſen. Man ſoll daran
denken, daß man nicht machen darf, was eine
andere Kunſt beſſer, beſeelter machen kann.
Man ſoll ſich darüber klar ſein, daß die
wahre Art, zu knipſen, immer der „
Fang=
ſchuß” iſt, das Bild, das den Augenblick an
ſich reißt und verewigt.
Und darum gibt es zum Beiſpiel nichts
ſchlimmeres, als wenn man am Strande
„ſchöne‟ Gruppen und Poſen ſtellt, ſtatt daß
man jene, die man knipſen möchte, auf einer
beſonders ſprechenden, typiſchen Poſe
er=
wiſcht und feſthält. Es gibt nichts
gräu=
licheres als dieſe Art von Bildern, die dann
ins Samilienalbum kommen und die ganze
Langeweile und Armut des Photographen
für die Ewigkeit dokumentieren.
Selbſtverſtändlich kommt hierbei
verſchie-
denes auf das Olattenmaterial an, das man
verwendet. Und es ſollte Regel ſein, niemals
billige und ſchlechte Platten oder Silme zu
verarbeiten. Das rächt ſich immer! Daher
ſollte man auch ſtets mit orthochromatiſchen
Platten arbeiten, d. h. mit Platten, die die
Farbenempfindlichkeit der Platte, die von
der des menſchlichen Auges verſchieden iſt,
dahin korrigieren. Eine ſoſche Korrektur
allerdings iſt meiſt ohne Gelbſcheibe nicht
möglich, jedenfalls nicht reſtlos. Wenn man
wirklich beſte orthochromatiſche latten
verarbeitet — aber auch nur dann! —, wird
man mit einem Gelbfilter T auskommen, die
Belichtungszeit wird ſich damit höchſtens um
das Doppelte erhöhen, und man wird nach
wie vor in der Lage ſein, Momentaufnahmen
zu machen.
Und noch eins: man denke daran, daß es
die Einrichtung des Ausſchnitts gibt, daß
man nicht gezwungen iſt, ein Photo ſo zu
laſſen, wie man es geknipſt hat, ſondern daß
manchmal ein kleiner Ausſchnitt aus dem
Bild, ausreichend und gut vergrößert, viel
mehr wert ſei kann als das ganze Original.
Der wirkliche Photograph entwickelt ſelbſt
— nur die Knipſer überlaſſen das jenen
An=
ſtalten, die ſelbſt die verunglückteſte
Auf=
nahme noch durch allerhand Kniffe und
Pfiffe einigermaßen retten. Man merke ſich
dabei allerdings, daß man ſich der
allergröß=
en Sauberkeit zu befleißigen hat, ſonſt wird
es nie etwas. Niemals darf man mit den
Fingern auf mbelichtetes Material faſſen.
Niemals auch nur die leiſeſte Spur von
Sixierſalz an die Entwickler kommen laſſen.
Ohne alle Luftblaſen entwickeln. Die
Ent=
wicklerſchale nicht zu wenig ſchaukeln.
Später, wenn man weiter in der Kunſt des
Photographierens und Entwickelns
vorge=
ſchritten iſt, wird man ſogar ſelbſt kopieren,
wenn man das auch zunächſt noch einer
An=
ſtalt überlaſſen ſollte. Aber erſt dann, wenn
man auch das ſelbſt macht, wird man
wirk=
lich, mit Verſtand und Andacht, knipſen
können, erſt dann wird man wiſſen, was man
da eigentlich betreibt, erſt dann wird man
zum eigentlichen Verſtändnis dieſer ſchönen
Sache kommen.
Schaut euch doch um — in jedem
Augen=
blick geſchieht etwas, das einmalig iſt, das,
ſelbſt in ſeiner Unbeträchtlichkeit und äußeren
Unwichtigkeit, wert iſt, heſtgehalten zu
wer=
den, weil es den innerſten Ausdruck
irgend-
einer Sache, irgendeines Menſchen,
irgend=
eines Syſtems herausſtellt. Schaut euch um
— ſchaut euch um — ihr braucht nicht zu
ſtellen, die Natur, das Leben geben euch
mehr Chemen, als ihr in eurem ganzen
kur=
zen Leben verarbeiten und zuſammenknipſen
könnt!
Dies war das eine. Das andere, die
mangelnde Beherrſchung des Materials.
Woraus kommt eine photographiſche
Auf=
nahme zuſtande? Aus Linſe, Platte, Film,
Blende, Entwickler, Papier und ihren
Funktionen. Wer dieſen Zuſammenklang
nicht beherrſcht, wer es nicht verſteht, den
ihm imewohnenden Möglichkeiten die reinſte
Harmonie zu dem Bildvorwurf zu entlocken
(durch jeweils verſchiedene Mittel, verſteht
ſich — ein Univerſalrezept für alle Dinge
gibt es, wie überall, auch hier nicht), wird
nie aus einem Sonntagsknipſer ein
Photo=
graph werden.
Es iſt durchaus nicht wahr, daß man eine
teure Kamera braucht, um gute Bilder zu
machen. Wahr iſt aber, daß man nur dann
aus einer guten, teuren Kamera alle ihre
Möglichkeiten herausholen kann, wenn man
Hehen Sie doch nicht zu nahe heran=
ſie wirklich beherrſcht. Darum ſind
Anfän=
ger, die in den Beſitz eines ſolchen koſtbaren
Apparates kommen, meiſt erſtaunt und
em=
port darüber, daß ihnen keine beſſeren
Bil=
der gelingen. Aber ſchließlich ſpielt ja auch
eine Amati nicht von ſelbſt, ihren Hauber
entfaltet ſie erſt, wenn der Meiſter ſpielt.
Nun zur Aufnahme: ſtets daran denken.
daß die Blende an der Kamera nicht zum
Spaß ſitzt. Daß man mit ihr bei
Nahauf=
nahmen eine Ciefenſchärfe erzielt, die ſonſt
nicht zu erreichen iſt. Daß aber bei der
Be=
nutzung der Blende dem Objektiv Licht
ent=
zogen wird und daß daher jede Aufnahme
bei der eine Blende benützt wird, länger
belichtet werden muß als eine ohne Blende.
Die nächſtkleinere Blende erfordert ſtets die
doppelte Belichtungszeit der vorhergehenden
wobei die Blendenreihe 4,5 — 6,5 — 9
12 — 18 uſw. heißt.
Und weil wir gerade dabei ſind — die
neiſten Amaterre glauben, ſie kömten „aus
dem Handgelenk” belichten — das iſt aber
faſt ſtets ein großer Aberglaube. Faſt alle
chlechten Amateuraufnahmen kommen daher
daß falſch belichtet wurde, und es iſt daher
ein ſehr falſcher Stolz, ohne
Belichtungs=
tabelle auskommen zu wollen (chemiſche
Be=
lichtugsmeſſer nebenbei ſind veraltet.)
Das iſt ein Fangſchuß!
HannaaaHEannnnnEnnnnnnnnnnnnr
IEAI
zu finden in der
Hof= und Canzley=
Hoch
Bie
4) Der Unterzeichnete hat die Ehre, einem
verehr=
ten Publikum bekannt zu machen, daß ihm von Sr.
Königlichen Hoheit dem Herrn Großherzog die
guä=
digſte Eonceſſion geworden iſt, ſammtliche Truppen= FEN:MEH.
gattungen des Großherzöglich Heſſiſchen Militärs in
illuminirten Kupfern herauszugeben.
Es wird in zwei Heften, jedes zu vier Platten
er=
ſcheinen. Der Unterzeichnungspreiß für beide
Liefe=
rungen iſt drei Gulden.
Darmſtadt den 30. März 1820.
J. Treuſch, Kupferdrucker.
logirt vor dem Beſſungerthor.
Ein 16 Ochſenfleiſch
7 Rindfleiſch 7
Victuglien= und Marktpreis.
Pf.)/ Ein Kumpf Hafermel
7 Kpf. geſchälter Hi
I Kpf. grob geſch.
fkleingeſchältert
mpf Erbſen
Süßer Aepfelwein,
mpf Linſen
die Maas 12 fr., im grünen
Laub bei
L. Heß.
15098)
3169) Einem hohen Adel und verehrten
Publikum habe ich die Ehre ergebenſt anzu=
* zeigen, daß ich in meinem Aelternhauſe,
Lange=
gaſte Nr. 98. mein Geſchäft als
Bäcker=
meiſter eröffnete. Ich habe es mir zur
Auf=
gabe gemacht, durch gute ſchmackhafte Waare
und pünktliche Bedienung meinem Hauſe
das frühere Vertrauen wieder zu erwerben.
nrad Lautz.
40) Sonntag den 26. September wird Unter= FFF
zeichneter einen Ball veranſtalten, wozu er ſeine
Shaus
Freunde und Gönner höflichſt einladet.
A
Darmſtadt den 24. Sept. 1830.
39) In eine bürgerliche Haushaltung wird auf Mi=
Philipp Gervinus.
chaelt eine brave Magd geſucht.
Einige Beiſpiele alter Anzeigen im „Darmſtädter Cagblatt” von 1790 bis zum Jahre 1966.
Dreihundert Jahre Anzeige.
Sur Geſchichte des zugkräftigſten Werbemittels.
Von Dr. Franz Stutzinger.
In einem Monat wird die Seitungsanzeige
dreihun-
der Jahre alt. Der Cag ihrer Geburt iſt zwar nicht ganz genau zu
beſtimmen, aber was will ein Cag mehr oder weniger bei einem
ſo ehrwürdigen Alter bedeuten? Soviel erſcheint jedenfalls nach
dem heutigen Stande der — zum Ceil noch recht lückenhaften —
Forſchung feſtzuſtehen, daß in den letzten Maitagen des
Jahres 165) zum erſten Male Anzeigen in einer Seitung
er=
ſchienen. Grund genug, ſich mit ihnen einmal ausführlicher zu
beſchäftigen und aus ihrer kulturhiſtoriſch hochintereſſanten
Ent=
wicklungsgeſchichte einige bemerkenswerte Daten zu geben, die
Bedeutung und Werbewert der Anzeige trefflich beleuchten.
Vorläufer der Anzeige waren die ſogenannten
öffent=
lichen Ausrufer, die Verkündigungen, die von den
Kanzeln herab erfolgten, und die Bekanntmachungen, die man
auf den Marktplätzen, an den Vathäuſern und an anderen
öffent=
lichen Stellen anſchlug. Freilich nur bedingt, denn ſelbſt die erſten
Seitungsanzeigen kann man kaum als Mittel der Werbung im
heutigen Sinne bezeichnen. Sie trugen weit eher den Charakter
der „Nachricht” (Bekanntmachung der Behörden), wurden daher
von den Blättern, denen es damals noch oft an Stoff mangelte,
gern zur Füllung ihres Naumes benutzt, und die Verleger
dürf=
ten für ſie wahrſcheinlich überhaupt keine Bezahlung erhalten
haben — wenn ſie nicht manchmal im Cauſchwege irgendwelche
gängige Ware für die Veröffentlichung bekamen.
Wohl einer der älteſten Inſerenten, und zwar einer, der den
Werbewert der Anzeige offenſichtlich recht gründlich erkannte,
war der wandernde Heilkünſtler „Doktor” Eiſenbart, der die
allgemeine Aufmerkſamkeit nicht durch den Umfang ſeiner
Sei=
tungspropaganda allein, ſondern mehr noch durch die — für die
damalige Seit völlig revolutionierende — recht originelle Art
ſeiner „Werbefeldzüge” auf ſich zu lenken wußte. Und er war es
auch, der als erſter die Wirkung ſeiner Anzeigen dadurch zu
er=
höhen verſuchte, daß er ſie — „illuſtrierte‟. So etwa
veröffent=
lichte er in Nr. 95 einer noch heute erſcheinenden Seitung eine
Anzeige, in der er bekannt gab, daß er (entgegen den
umlaufen=
den Gerüchten) durchaus nocn nicht geſtorben wäre, ſondern nach
ſiebenjähriger Unterbrechung ſeine Cätigkeit zum Wohle der
Menſchheit” wieder aufgenommen habe. Dieſe Anzeige zierte die
Abbildung eines — Gallenſteines, der die Größe eines Enteneies
hatte. Andere ahmten dieſes Beiſpiel bald nach, und ſo brachte
zunächſt die Anpreiſung von Heil= und Coilettemitteln die erſte
Abwechſlung in den ſonſt von Buchanzeigen und
Bekanntmachun=
gen der Behörden beherrſchten Anzeigenteil der Blätter. Daß
anfangs faſt nur Bücher angekündigt wurden, iſt verſtändlich,
wenn man ſich vor Augen hält, daß die damaligen
Seitungsver=
leger ausnahmslos Drucker waren, alſo in der Hauptſache Bücher
herſtellten, die wur für den begrenzten Kreis jener in Frage
kamen, die — leſen konnten. Und daß die Heilmittel=Inſertion
ſchon ſo frühzeitig einſetzte, mag auch darauf zurückzuführen ſein,
daß Medikamente und Coiletteartikel von den Buchläden
neben=
her mitgeführt wurden.
Eine der früheſten Buchanzeigen finden wir im Jahre 1722
in den „Leipziger Poſt=Seitungen” (Vorläuferin der „Leipziger
Seitung”). Dieſe Anzeige, die zugleich einen kleinen Beitrag zum
damaligen Zeitgeſchehen darſtellt, lautet:
„Mei Jeſu Gratia habilitante. Die von Moſe
voll=
brachte Execution an einem Iſraelitiſchen armen Sünder
in einer Wochen=Predigt, ſo gehalten an dem Cage einer
merkwürdigen Execution an einem verſtockten Dieb und
Kirchenräuber, der zu Leipzig am 21. November 1721
ge=
köpft und auf das Nad gelegt worden, in der Kirche zu
Cauche ſeiner ordentlichen Gemeinde zu Erbauung,
be=
trachtet, und allen, ſonderlich denen Böſen, zu einer
War=
nung und Schrecken zum Druck befördert von M. Johann
Gottlieb Hoffmann, lips. Der Heil. Cheol. Baccal und
Paſtore. Wobey des Maleficanten Abriß in Kupfer
ge=
ſtochen, zu haben im Durchgange des Vathauſes.”
Der Anzeigenteil dieſer frühen Periode enthielt dann auch
weiter Steckbriefe, behördliche Publikationen, wie etwa die de-
Nates der Stadt Köln, in der bekannt gegeben wurde, daß er
„Böſer” ſich der Ausgabe eines falſchen holländiſchen Gulde
ſchuldig gemacht habe. Mit auswärtigen Inſerenten hatten d5
Blätter damals ſo gut wie gar nicht zu rechnen. Die (wahrſchein.
lich) erſte auswärtige Anzeige finden wir im Jahre 1668 in einern
ſüddeutſchen (wohl Augsburger?) Blatt. Dort geben die
Erbe=
eines tSraßburger Patriziers bekannt, daß ſie wertvolle Sache
aus dem Nachlaß des Verſtorbenen zu verkaufen hätten.
Um die Wende des 17. Jahrhunderts bekam der Anzeigen.
teil ein bunteres Bild. So bietet 1680 ein franzöſiſcher Sprach
lehrer in den „Nunges Fama”=Berlin ſeine Dienſte an, und ei.
franzöſiſcher Händler wirbt für ſeine Waren. Auch die
Fra=
erkannte ſchon damals den Werbewert der Anzeige. So finde
wir 1705 die Anzeige einer Frau Oertelein, die „guten Cokager
Wein, das Quart zu 12 Gr.” anpreiſt.
Mit Beginn des 18. Jahrhunderts kommen auch die Anzeige
der Lotterien auf, die für alle möglichen privaten und öffentliche
Swecke (Bücher=, Capeten=, Bilder=, Gold= uſw. uſw. Lot
terien) veranſtaltet wurden. Ein wemg grotesk mutet an, daß
in der Halleſchen Seitung im Jahre 1708 eine Lotterie zur Ab= ng
nahme von Loſen zwecks Errichtung eines „Zuchthauſes” wirbä!"
Und eines der älteſten Stellengeſuche dürfte die Anzeige
darſtel=
len, die am 8. Dezember 1708 ein Merſeburger Kapellmeiſter i Verkt
dem eben genannten Blatte erſcheinen ließ.
Nebenbei bemerkt: die ſcharfe Crennung zwiſchen
redaktio=
nellem Cext und Anzeige, die heute innerhalb der geſamten deut
ſchen Preſſe oberſtes Prinzip jeder anſtändigen Seitung iſt, dieſ / Nach
reinliche Scheidung kannte man bei Aufkommen des Anzeigen-/ Wert der
weſens noch nicht. Die Anzeigen erſchienen ganz im Stile de nohl am 8
redaktionellen Nachrichten, mitten unter dieſen. Erſt gegen End "af, u
des 17. Jahrhunderts begann die Wandlung; von da ab ver= Cod uſw.
öffentlichten die Blätter die Anzeigen ſtets faſt am Schluß de
übrigen Ceiles. Ein feiner Crennungsſtrich bildete die Grenze — bückzahl
beſtand alſo bis dahin der Anzeigenteil der Seitung ganz über=/ begann in
wiegend nur aus behördlichen und privaten Ankündigungen (di- liellung
vorhin erwähnten Anzeigen bildeten ſeltene Ausnahmen), ſo hatt fomte z
das ſeinen Grund darin, daß einmal der Abſatz der zünftiger Anzeiger
Waren durch die Sünfte und Gilden genügend geregelt war, fer— ſich ſteig
ver, daß die einzelnen Handwerksgruppen in beſtimmten Viertelx 200 in
ihr Gewerbe betrieben und ſo von jedem auch ohne Anzeige leich Blatte
zu finden waren, und ſchließlich wurden die zünftigen Erzeugniſſ der Ausdel
meiſt auf Beſtellung angefertigt. So iſt es kein Wunder, daß erl ſcharfen
ab 1714 auch die Geſchäftswelt ſich der Anzeige (zuerſt in de-/ Punkte h
„Leipziger Seitung”) als Werbemittel zu bedienen begann. Oh Neihe dio
war ſchon damals die Wahrheit des Wortes aufgegangen, da- Aufſchwu
ſpäter einmal der berühmte Volkswirtſchaftler Werner Sombar. /Waronb;
prägte: „Das allen Waren Gemeinſame iſt dies: daß ſie der immer vie
öffentlichen Anzeige notwendig bedürfen, weil lonſt niemans —
etwas von ihrem Daſein wüßte.” Nicht aufgegangen aber wa
dieſe Wahrheit all den großen, angeſehenen Unternehmungen, die
bis tief ins 19. Jahrhundert hinein die Anzeigenreklame al-
ame
Angſt.
Erzählung von Knut Hamſun.
Ich habe eigentlich nie gewußt, was Angſt ſei, bis einmal
während meines erſten Aufenthalts in Amerika. Nicht weil
meine Kühnheit ſo groß iſt, ſondern weil ſie bis dahin niemals auf
eine richtige Probe geſtellt war.
Da draußen in der Prärie liegt eine kleine Stadt, die
Ma=
delia heißt. Hier war es auch, wo Jeſſie James, Amerikas
blut=
dürſtigſter, rauchgeſchwärzteſter Näuber endlich ergriffen und
tot=
geſchlagen wurde. Hierher war er gekommen, hier hatte er ſich
verſteckt, ein paſſender Ort für dies Ungeheuer, das ſeit einer
Reihe von Jahren die Freiſtaaten unſicher gemacht hatte durch
ſeine Ueberfälle, ſeine Plünderungen und ſeine Mordtaten.
Hierher war auch ich gekommen — aber in der friedlichen
Abſicht, einem Bekannten von mir aus einer Verlegenheit zu
helfen.
Ein Amerikaner namens Johnſton war Lehrer an der „
Mit=
telſchule” in einer Stadt in Wisconſin, wo ich ihn und ſeine Frau
kennen lernte. Einige Seit darauf gab dieſer Mann ſeine
Stel=
lung auf und ging zu einer praktiſchen Cätigkeit über, er reiſte
nach der Prärieſtadt Madelia und eröffnete dort ein
Holz=
geſchäft. Nachdem er ein Jahr dieſe Cätigkeit ausgeübt hatte,
erhielt ich einen Brief von ihm, worin er mich bat, wenn es mir
möglich wäre, nach Madelia zu kommen und ſeinem Geſchäft
vor=
zuſtehen, während er und ſeine Frau eine Reiſe nach dem Oſten
machten. Ich war zu jener Seit gerade frei und begab mich nach
Madelia.
An einem dunklen Winterabend traf ich auf dem Bahnhof
ein,, wo mich Johnſton empfing, ging mit ihm nach Hauſe und
erhielt ein Simmer angewieſen. Sein Haus lag eine ganze Strecke
außerhalb der eigentlichen Stadt. Wir verbrachten einen großen
Ceil der Nacht damit, mich ein wenig in die für mich ſo fremden
Sineſſen des Holzgeſchäftes einzuweihen; am folgenden Morgen
händigte mir Johnſton mit einem Scherz ſeinen Nevolver ein,
und ein paar Stunden ſpäter ſaßen er und ſeine Frau im
Eiſen=
bahnzug.
Da ich nun allein im Hauſe war, zog ich aus meinem Simmer
in das Erdgeſchoß hinab, wo ich bequemer wohnte und von wo
aus ich außerdem beſſere Aufſicht über das ganze Haus führen
konnte. Ich nahm auch das Bett des Ehepaares in Gebrauch.
Einige Cage gingen dahin. Ich verkaufte Planken und
Bret=
ter und brachte jeden Abend das am Cage eingenommene bare
Geld nach der Bank, wo ich eine Quittung darüber in mein Buch
eintragen ließ.
Es befanden ſich alſo keine anderen Menſchen im Hauſe, ich
war ganz allein.
Es war recht einſa in dieſem großen Hauſe für einen
ein=
zelnen Menſchen von einigen zwanzig Jahren. Da waren
ſtock=
dunkle Nächte, und es gab keine Nachbarn, bis man in die Stadt
hinab kam. Aengſtlich war ich aber nicht, es kam mir gar nicht
in den Sinn, ängſtlich zu ſein. Und als ich zwei Abende
hinter=
einander ein verdächtiges Geräuſch an dem Schloß der
Küchen=
tür zu hören meinte, ſtand ich auf, nahm die Lampe und
unter=
ſuchte die Küchentür von innen und außen. Aber ich fand nichts
Verdächtiges am Schloß. Und ich hatte den N.volver auch nicht
in der Hand.
Aber es ſollte eine Nacht kommen, in der mich eine ſo
haar=
ſträubende Angſt befiel, wie ich ſie weder vor= noch nachher
er=
lebt habe. Und noch lange Seit nachher konnte ich das Erlebnis
dieſer Nacht nicht verwinden.
Es war an einem Cage, an dem ich mehr als gewöhnlich /E
tun hatte, ich ſchloß mehrere große Geſchäfte ab und arbeitet
bis ſpät in den Adend hinein. Als ich endlich Schluß machte
war es ſo ſpät geworden, daß es bereits dunkelte und die Band
geſchloſſen war. So konnte ich denn die Bareinnahme des Cages
nicht abliefern. Ich nahm alles Geld mit in das Simmer une
zählte es: es waren 700 bis 800 Dollars.
Ter 9
Wie gewöhnlich ſetzte ich mich auch an dieſem Abend hin, um
an einer Arbeit zu ſchreiben; es wurde ſpäter und ſpäter, und ich
ſaß da und ſchrieb; es wurde Nacht, die Uhr wurde zwei.
D=
hörte ich plötzlich abermals das geheimnisvolle Geräuſch an mei=
ner Küchentür.
Was war das?
Das Haus hatte zwei Cüren nach außen, eine, die in die Küch
führte, und eine andere — die eigentliche Haustür —, die au.
einen Vorplatz vor dem Simmer führte. Dieſe letzte Cür hatt
ich der Sicherheit halber von innen mit einem Sperrbalken
ver=
rammelt. Die Jalouſien im Erdgeſchoß waren ein Patent, I
waren ſo dicht, daß man von außen abſolut keinen Schein de
Lampe ſehen konnte.
Und jetzt dringt alſo von der Küchentür her ein Geräuſch
a=
mein Ohr.
Ich nehme die Lampe in die Hand und gehe dorthin. An de
Cür bleibe ich ſtehen und lauſche. Draußen iſt jemand, es wird! Ua
geflüſtert, und im Schnee vor der Cür ſchleicht etwas hin und her.
Ich lauſche eine ganze Weile, das Flüſtern hört auf, und
gleich-
zeitig ſcheint es mir, als entfernten ſich die ſchleichenden Schritte Ih
Dann wurde alles ſtill.
Ich gehe wieder hinein und fange wieder an zu ſchreiben.
Eine halbe Stunde verging.
„ihrer nicht würdig” ablehnten. Vor allem ablehnten, weil
ſi=
folche Neklame als „üblen Kundenfang” anſahen. Die
Bedin=
gungen, unter denen dieſe großen Häuſer ihre Waren abſetzten
lagen ja auch ſo ganz anders als heute; ſie beſaßen ſtets einen
feſten Abnehmerkreis, beſaßen ſozuſagen ein feſtes, umfriedetes
Kundengebiet, das nach den geltenden Srundſätzen einer
kauf=
männiſchen Wohlanſtändigkeit von der „Konkurrenz” ohne
wei=
teres reſpektiert wurde. Sie hatten alſo einen Kundengewinn
—e
Der Ausrufer im Mittelalter wie er auch heute noch
auf den Dörfern iſt.
gar nicht nötig — und zwar ſolange nicht, bis die ganze
wirt=
ſchaftliche Struktur ſich änderte, oder, wenn man es ſo ſagen
will: bis die Säune der Kundenumfriedung unter dem Anſturm
des großen wirtſchaftlichen Aufſchwunges zuſammenbrachen.
In den zwanziger Jahren des 18. Jahrhunderts hatte ſich
trotzdem die Anzeige als erfolgreiches Werbemittel ſchon ſo
all=
gemein durchgeſetzt, daß das Anzeigenweſen über die
Selbſtanzei=
gen der Verleger und Sortimenter und der obrigkeitlichen
Be=
kanntmachungen weit hinausgewachſen war. Und ſchon machten
ſich auch die erſten ſchüchternen Verſuche bemerkbar, die
Werbe=
wirkung der einzelnen Anzeigen durch beſſere Ausſtattung zu
verſtärken. Das war vor allem im „Wiener Diarium” zu
be=
obachten, wo man damals damit begann, einzelne Anzeigen fetter
zu drucken oder ihnen auf andere Weiſe ein auffallendes
Aus=
ſehen zu verleihen. Oder man ſetzte ſie in den gleichen Cupen wie
den redaktionellen Ceil und ließ ſie über die ganze Spalte (eine
Art Vorläufer des heutigen „Neklamefeuilletons”) laufen.
Ge=
wiß muten uns heute dieſe Verſuche reichlich primitiv an — aber,
um ſie recht zu würdigen, muß man ſie eben aus der damaligen
Heit heraus verſtehen. Dann wird man auch lächelnd begreifen,
daß die Aufgeber der Anzeigen, wenn ſie das gleiche Inſerat
mehrfach aufgeben wollten, mit Beſchwerden des Publikums an
den Verleger über ſolche „ungehörige” und „überflüſſige‟
Wie=
derholung zu rechnen hatten. Solche Beſchwerden liefen
manch=
mal ſo zahlreich ein, daß der Verleger eines Frankfurter Blattes
ſeine Leſer dahin belehren mußte, daß es „in dem gemeinen
Leben im gemeinen ſo zugehe, daß häute einer einen Käuffer oder
Verkäuffer findet, den er geſtern nicht angetroffen und was heute
nicht geſchehen iſt, morgen erfolgen kann . Ob nach dieſer
Be=
lehrung weitere Beſchwerden unterblieben, wird uns nicht
be=
richtet.
Nach und nach begannen aber auch breitere Schichten den
Wert der Anzeige zu erkennen. Heiratsgeſuche — das älteſte
wohl am 8. Juli 1752 in einem Frankfurter Blatt — tauchten
auf, und auch zur Ankündigung von Samilienereigniſſen (Geburt,
Cod uſw.) fing man an, ſich der Seitung zu bedienen. Die
An=
zeigen wurden fortab auch nicht mehr vom Verleger nach der
Stückzahl (unabhängig von ihrer Größe) berechnet, ſondern man
degann in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts mit der
Auf=
ſtellung eines Carifes nach wirtſchaftlichen Grundſätzen. So
komte z. B. ein Leipziger Blatt in den Jahren 1820—1827 ſeine
Anzeigeneinnahmen von etwa 10 000 auf rund 14000 Caler
jähr=
lich ſteigern. Und eine Statiſtik aus dem Jahre 1858 erzählt von
2000 in dieſem Jahre veröffentlichten Inſeratenſeiten bei einem
Blatte. Mit fortſchreitender wirtſchaftlicher Entwicklung, mit
der Ausdehnung des Handelsverkehrs und dem Einſetzen des
ſcharfen wirtſchaftlichen Wettbewerbs — um nur auf dieſe
Punkte hinzuweiſen — nahm auch die Neklame und in erſter
Neihe die Werbung durch die Anzeige einen immer größeren
Aufſchwung. Neue Formen des Warenabſatzes kamen auf
Warenhäuſer, Abzahlungsgeſchäfte, Verſandhäuſer uſw.), und
mmer vielſeitiger wurden die Bedürfniſſe. Erfindungen wurden
und werden täglich — gemacht, techniſche Verbeſſerungen
ge=
ſchaffen — und damit gewann die Neklame im allgemeinen und
die Anzeige im beſonderen ein immer größeres Abſatzgebiet.
Die Werbekraft der Anzeige als zugkräftigſtes Mittel der
Veklame braucht heute wohl niemanden mehr bewieſen zu wer=
Da fahre ich plötzlich in die Höhe — die Haustür wurde
ein=
zerannt. Nicht nur das Schloß, ſondern auch der Sperrbalken
nnerhalb der Cür wurde zertrümmert, und ich hörte Schritte au
ſem Vorplatz gerade vor meiner Cür. Der Einbruch konnte nur
nittels eines ſtarken Anlaufes und mit vereinten Kräften
moh=
erer Perſonen ausgeführt ſein, denn der Sperrbalken war ſtark.
Mein Herz ſchlug nicht, es zitterte. Ich gab keinen Ausruf,
teinen Laut von mir, aber ich fühlte die Bewegung meines
Her=
ens bis oben in meinen Hals hinein, es hinderte mich, ordentlich
u atmen. In den erſten Sekunden war ich ſo bange, daß ich
kaum wußte, wo ich war. Da fiel mir plötzlich ein, daß ich das
Held retten müſſe, ich ging in die Schlafſtube, nahm meine
Brief=
aſche aus meiner Caſche und ſteckte ſie unter die Matratze im
Sett. Dann kehrte ich in das Simmer zurück. Dieſe Handlung
ahm ſicher keine Minute in Anſpruch.
Vor meiner Cür wurde gedämpft geſprochen, und an dem
ſchloß wurde herumgearbeitet. Ich holte Johnſtons Nevolver
eraus und unterſuchte ihr; er funktionierte. Meine Hände
zit=
erten heftig, und meine Beine konnten mich kaum tragen.
Meine Augen fielen auf die Cür, ſie war ungewöhnlich ſolide,
ine Bohlentür mit ſtarken Querbalken; ſie war ſozuſagen nicht
etiſchlert, ſondern gezimmert. Dieſe maſſive Cür machte mit
Aut, und ich fing wieder an zu denken — was ich bisher
dohl baum getan hatte. Die Cür ging nach außen, folglich
dar es eine Unmöglichkeit, ſie einzurennen. Der Vorplatz war
ueh zu ſchmal, um genügenden Naum zu einem Anlauf zu
ge=
dähren. Dies fiel mir ein, und ich fühlte mich plötzlich mutis
die ein Maure, ich ſchrie hinaus, daß ich jeden, der eindringe,
ot niederſtrecken würde. Ich hatte mich ſo weit erholt, daß ich
elber hörte und verſtand, was ich ſagte, und da ich norwegiſch
elprochen hatte, ſah ich das Cörichte meiner Handlungsweiſe
den. Mehr als alle Worte ſprechen die Catſachen. Im
Mutter=
lande aller modernen Reklame, in Amerika, fließen von den ca.
2 Milliarden Dollar, die dort jährlich für Reklame aufgewendet
werden, etwa zwei Drittel der Seitungsanzeige zu. Und als das
Nadio glaubte, mit den Seitungen in Wettbewerb treten zu
können, machte ein Großinſerent in U. S. A. folgendes
aufſchluß=
reiches Experiment: er ließ eine Warenanpreiſung durch die
größte Nundfunkgeſellſchaft mit ihren Millionen Suhörern
ver=
breiten. Ergebnis? Im ganzen 6o Anfragen! Der gleiche Cext
wurde dann in der Seitung als Anzeige aufgegeben. Der Erfolg?
Nund 4000 Suſchriften!
Solche Belege für die Werbekraft der Anzeige ließen ſich
be=
liebig vermehren. Wir wollen uns aber ſetzt von unſerem
Ge=
burtstagskinde verabſchieden mit den Worten, die der große
Benjamin Franklin ſeinem Sohne ſagte: „Mein Sohn, mache
Geſchäfte mit Leuten, die inſerieren, denn ſie ſind intelligent, und
Du wirſt dabei nie verlieren.”
Damen ohne Hintergrund.
Slück und Unglück der Mannequins.
Von Walter Anatole Perſich.
Sie gehen mit federnden Beinen vorüber an jenen
Men=
ſchen, deren Schickſal auf der helleren Seite des Lebens erfüllt
wird, deren Alltag dem Sonntag der Manneguins ein wenie
ähnlich iſt — die das Geld haben, das jene ſich wünſchen .."
Sie zeigen ſich ſchön und Schönes an ihren Gliedern, und ſie
lernen nur eines: daß ſchöne Dinge nichts mehr bedeuten, ſobald
ſie billig werden, ſobald ſie jedem zugänglich ſind. Das beſtärkt
ihre Sehnſucht nach Koſtbarkeit, im Leben, im Vergnügen, in —
der Liebe. Sie belächeln die „kleinen Mädchen”, deren Glück mit
einem Seidenkleid aus dem Ausverkauf beginnt und deren
Su=
friedenheit auf angeborenem und ſelbſtverſtändlichem Verzicht vor
dem Luxus beruht. Und ihnen „tun dieſe Geſchöpfe leid” deren
Art, das Daſein zu nehmen, ebenſoſehr klüger wie geſünder iſt,
einfache Weſen mit der naturhaften Achtung vor der Arbeit.
Das iſt — Eleganz aus Not, Maske ſeltener Stunden und
darum ihr wahres, in Entbehrung geſtrafftes Geſicht. Es lächelt,
wenn es beneiden muß.
Manneguins werden entdeckt. Sie ſind die Stars der
Kon=
fektion und erſcheinen in Kolonnen, ſobald ein Inſerat nach ihnen
ruft, denn ihrer ſind weit mehr da, als es Möglichkeiten gibt, auf
Modetees vorzuführen oder in ſpiegelnden Näumen reichen
Leu=
ten private lebende Bilder im richtigen Bewegen richtiger Kleider
zu geben. Der Chef, die Directrice weiß nicht, wo die Mädchen
mit den geraden Beinen und glatten Geſichtern geboren werden.
Es iſt auch nicht wichtig. Schulzeugniſſe und Samilie ſagen nichts
für oder gegen die Grazie, und abgeſehen von Paris, New York
und London, ſind ſelbſt in dieſem Beruf die „kleinen Mädchen”
an Sahl den auftauchenden ruſſiſchen Fürſtinnen überlegen. Man
agt in Fachkreiſen: auch an Charme. Womit nichts gegen
Für=
ſtinnen behauptet wird.
Ihre Eltern, alt und mit vieler Furcht vor dieſer Seit, der
alles ſelbſtverſtändlich geworden iſt, was ihnen Myſterium war,
bewohnen die Vorſtadtquartiere mit Ausſicht auf das Leben der
Armen in Hinterhöfen und zwei Fenſtern in einer nie zu breiten
Straße. Man hat drei Simmer, Küche, eine gute Stube für
Kon=
firmationen und ſilberne Hochzeiten, ein geſichertes Einkommen
ein und wiederholte mit lauter Stimme meine Drohung auf
Eng=
liſch. Keine Antwort. Um meine Augen an die Dunkelheit zu
gewöhnen, für den Fall, daß die Fenſter eingeſchlagen würden
und die Lampe erloſch, blies ich die Lampe ſogleich aus. Sch
ſtand nun im Dunkeln, die Augen auf die Fenſter gerichtet, den
Nevolver in der Hand. Die Sache zog ſich in die Länge. Sch
wurde immer kühner, ich nahm keinen Anſtand, mich als
Ceu=
felskerl zu zeigen, und ich ſchrie:
Nun, was haben Sie denn beſchloſſen? Wollen Sie gehen
oder kommen? denn ich will ſchlafen!
Da antwortete nach einer kleinen Weile ein erkälteter Baß
Wir wollen gehen, du Hundsfott!
Und ich hörte, wie jemand den Vorplatz verließ und in den
Schnee hinausknirſchte.
Der Ausdruck „Hundsfott” iſt das nationale Schimpfwort
Amerikas — wie übrigens auch Englands — und da ich es nicht
auf mir ſitzen laſſen konnte, daß man mir dieſes Wort zurief,
ohne daß ich eine Antwort gab, wollte ich die Cür öffnen und
den Schlingeln nachſchießen. Ich hielt indeſſen inne, ich dachte
nämlich im letzten Augenblick, möglicherweile habe nur der eine
Mann den Vorplatz verlaſſen, während der andere darauf
war=
tete, daß ich die Cür öffnete, um mich dann zu überfallen.
Des=
halb ging ich an eines der Fenſter, ließ die Jalouſie mit
Blitzes=
ſchnelle an die Decke hinaufrollen und ſah hinaus. Ich glaubte
einen dunklen Punkt im Schnee zu erkennen. Ich riß das Fenſter
auf, zielte, ſo gut es ging, auf den dunklen Punkt und ſchoß
Klick! Ich ſchoß nachmals. Klick! Naſend erledigte ich den
gan=
zen Sylinder, ohne zu zielen, endlich ging ein einziger, armſeliger
Schuß ab. Aber der Knall war ſtark in der froſterſtarrten Luft,
und vom Wege her hörte ich Nufe: Lauf! Lauft
und grenzenloſe Angſt vor Abbau, Inflation, Bürgerkrieg, die
man durch ein Sparkonto mit ſechshündert Mark ein für
alle=
mal zu überwinden hofft. Der Vater iſt Bürodiener,
Lager=
inſpizient, vielleicht auch Capezierer, und die Mutter ſchneidert.
Die Cochter ſollte ſich ſelbſt ihr Brot verdienen und ſich
trotzdem=
die kleinen Hände nicht beſchmutzen, ſo wurde ſie Verkäuferin mit
viel Sinn für Kleidung, und die Mama macht aus preiswerten
Stoffen Noben für das Mädel, die nach etwas ausſehen, vielleicht
auf einem Ball prämiiert werden — dort entdecken gewiſſe Leute
die Vorführdame, oder ſie werden bei einer Vorſtellung durch
das gutſitzende Koſtüm überzeugt von der Qualität der Crägerin.
Die Laufbahn beginnt. Es iſt ein Lauf im Sinne des Wortes,
von vormittags an, wo die Directrice Inſtruktionen erteilt und
„Modelle abnimmt” mit dreifach kritiſcherem Auge als die
ver=
wöhnteſte Kundin, bis zur shopping-Stunde, für die man alle
Nerven im Nieſenbündel beiſammen haben muß, um mit ihnen die
ewig vor prüfenden Blicken pendelnden Beine zu dirigieren, die
Arme zu knicken, daß eine Linie entſteht, wie man ſie trägt, und
den Nacken zu runden, wie es modiſch verlangt wird. Während
ſie gehen, ſchiebt mancher „mitgebrachte‟ Herr kleine Settel in
den Kreislauf der Vorführenden: Morgen 6 Uhr Mascott=Diele,
und zuweilen lernen nun dieſe die Herren kennen. Faſt immer
gibt es bald eine Szene oder eine Abfindung. Nie ein Schickſal
und ſelten eine Bindung. Mannequins haben einen Freund. Sein
Anzug ſitzt ſo tadellos wie ihre Kleider, er tanzt einwandfrei und
weiß ſich zu benehmen, genau, wie ſie. Nich für fünf Pfennig
mehr darf man von ihm erwarten: Jamilie? Soſo. Geld? Lala,
hat er auch keins. Eine Sukunft? Mein Gott, man will ſein
Leben genioßen und ſich nicht totarbeiten. Es gibt auch den
Freund „mit Auto” — das ſeinem Vater gehört. Hier wird die
Sache ernſter und, auf ein Promill, tragiſch.
Manneguins ſind Damen ohne Hintergrund. Sie wirken
ge=
nau, wie. Sie ſprechen ebenſo. Ihnen gehört — in ihrer
Vor=
ſtellung, in ihren Wünſchen — die große Welt, und wo ein
Büromädel mit dem gleichen Einkommen aus mancherlei
Grün=
den nicht zugelaſſen wird, ſind ſie dabei, teils ſolo, teils duo. Man
nimmt ſie zur Kenntnis, man behandelt ſie wie Damen, mit ganz
leiſem Unterton, den ſie nicht ſpüren, ſie ſind zu Gaſt.
Können Manneguins weinen? Sie lächeln, wenn ſie lachen,
ihnen gefällt etwas nicht, wenn es ſehr traurig iſt. Ihr Herz
ſchlägt ein wenig leiſer, als andere Herzen, und das iſt es eben.
„Ich lieb . . .” können ſie nicht ſagen — ſie mögen „etwas leiden”
„haben einen gern”. Ihre Gefühle ſind blutarm, das gehört ſie
nicht. Es macht ſie — oft — anderen, richtigen, Frauen
über=
legen.
Nie iſt, wir wiſſen es, Ueberlegenheit, ſichtbare Güte, Stärke
oder Wert. Doch ſie fördert. Im Beruf, und ſo. Manneguins
vollen hinauf. Die Welt der Feſte, der Schönheit und des
Naf=
finements, die ſie bezahlt, ſcheint ihnen zu Unrecht abgeſondert.
Sie atmen die teuerſten Parfüms, um ihre Hüften ſchmiegen ſich
die edelſten Stoffe in künſtleriſchem Schwung der Moden, und
von all dem bleibt jener Hunger, den ein Kind im Geruch der
Konditorei ſpürt, der in Schwaden auf die Straße ſchlägt und alle
Begierden weckt. Vom Cage, da das Verlangen bewußt wird
und ſich im angeborenen Intrigenhirn der Weiber einniſtet
(manche mögen es nie merken, vielleicht ſind es ſogar vielel),
heiligt der Sweck die Mittel. Sie ſuchen den Weg zum Silm, zur
Da ſprang plötzlich noch ein Mann von dem Vorplatz in den
Schnee hinaus, den Weg entlang und verſchwand in der
Finſter=
nis. Ich hatte richtig geraten: es war noch einer dageweſen. Und
dieſem einen konnte ich nicht einmal hübſch „Gute Nacht” ſagen,
denn es war nur ein elender Schuß in dem Nevolver geweſen,
und den hatte ich verbraucht.
Ich zündete die Lampe wieder an, holte das Geld aus dem
Bett und ſteckte es zu mir. Und jetzt, nachdem alles überſtanden
war, war ich ſo jämmerlich feige geworden, daß ich es nicht wagte,
mich in dieſer Nacht in das Ehebett zu legen, ich wartete noch eine
halbe Stunde, bis es zu dämmern begann, dann zog ich meinen
Ueberzieher an und verließ das Haus. Ich verbarrikadierte die
zertrümmerte Cür, ſo gut es ging, ſchlich in die Stadt hinab und
ſchellte im Hotel.
Wer die Spitzbuben waren, weiß ich nicht. Su den profeſſios
nellen werden ſie kaum gehört haben, denn in dem Fall würden ſie
ſich wohl kaum von einer Cür haben abſchrecken laſſen, wo doch
zwei Fenſter da waren, durch die ſie hätten hereinkommen können.
Aber auch dieſe Schlingel waren nicht ohne eine gewiſſe kalte und
freche Gewalttätigkeit geweſen, denn ſie zerbrachen das Schloß
ind den Sperrbalken an meiner Cür.
Aber ſo bange um mein Leben bin ich niemals geweſen wie in
dieſer Nacht in der Prärieſtadt Madelia, Jeſſie James:
Su=
fluchtsſtätte. Es iſt mir auch ſeither mehrmals paſſiert, wenn ich
erſchreckt wurde, daß der Schlag meines Herzens bis oben in
meinen Hals hinauf gehämmert und mir den Atem behindert hat
— das iſt ein Ueberbleibſel aus dieſer Nacht. Nie zuvor hatte ich
von einer Angſt gehabt, die ſich auf ſo
außer=
eine. Ahnu
gewöhnliche Weiſe äußern kann.
BBühne, ſie ſind bei allen Schönheitskonkurrenzen in der erſten
Kolonne, und hier lernen lie den Segen des Wortes „Beziehung”
kennen. Sie knüpfen die Fäden, bis einmal die leichte, unſichtbare
Schlinge der Anmut den richtigen Pfeiler umrankt, und
unerbitt=
lichen ziehen ſie ſich hinauf — um, angelangt, die Bitternis des
Beſitzens zu empfangen und, aus einer anderen Nichtung, wieder
hineinzugreifen in die große Loere, die ſie umgibt.
Behaupten ſie ſich, gut, auch ſie werden alt, der Abſtieg, und
lei es auch nur der der Jahre, kommt dennoch. Gleiten ſie ab, ſo
iſt die Hoffnung immer noch da, ein anderesmal den Mantelzipfel
des Glücks feſtzuhalten.
Kinderſpielplatz.
Von Erich K. Schmidt.
Es iſt ſchön, in der Sonne auf einem Spielplatz zu ſitzen, man
bekommt wieder Ehrfurcht vor dem unverſieglichen,
unüber=
windbaren Leben. Man ſpürt noch nichts vom „Ernſt des
Oaſeins”, es löſt ſich alles auf in heiteren Spielen. Jauchzen und
Geſchrei ſchlägt fröhlich ans Crommelfell, das hier geduldig
wird, es ſind die Laute der unverfälſchten Kreatur, die einen mit
ihrem Ueberſchwung beſtürmen. Die Bälle, Symbol der Erde,
ſchwingen von Kinderhand zu Kinderhand, die Kleinen können
noch, atlasſtark, mit Planeten jonglieren, bald wird ihnen ein
Federhalter zu ſchwer und die Nähnadel eine entſetzliche Laſt.
Die Babus im Wagen jauchzen zum erſten Male der Welten
größtes Wunder, den Frühling, an. Himmel, Sonne und erſtes
Grün ſind von dieſen blanken Augen am reinſten eingefangen.
Die Fäuſte rudern krumm durch die Luft, und das Bett wird von
ſtrampelnden Güßen wie von Wellen gebogen. Alles iſt fremd
ringsumher, nur das mütterliche Geſicht wird Nuhepunkt, der
Lächeln weckt. Bellende Hunde, huſchende Vögel, bewegte
Zweige, fremde Kinder und Frauen ſind Wunder, die noch kein
Verſtand erfaßt. Gewaltiges Ereignis aber iſt der bärtige Mann
mit dem bunten Ballonbündel, das blitzend über ſeinem Kopfe
ſchwebt. Nun wird eins dieſer farbigen Dinger von den anderen
losgelöſt und am Kinderwagen befeſtigt. Der Säugling rollt vor
taumelndem Entzücken wie ein Ball in ſeinen Kiſſen umher, ſchreit
wollüſtig und reckt die kleinen Arme in wütender Sehnſucht empor
nach dem lönnendurchglühten Ballon. Der aber ſchwebt ruhevoll
an einer blauen Wand, dem hohen Himmel.
Die Drei= und Fünfjährigen graben im Sande wie
Schatz=
ſucher, ihre Haare, voller Glanz, fallen um Naſe und Augen und
werden wie Fliegen weggewiſcht. Automobile und kleine Wagen
füllen ſich mit Erde, rollen ein Stück und werden, herrlich
zweck=
los, entleert. Der feuchtere Sand wird in Formen gefüllt und wie
Kuchenteig behandelt — ſeht den kleinen tüchtigen Bäcker, ſein
Laden iſt ſchon ganz voll. Bis ein kleines Mädchen in die
Herr=
lichkeiten hineingerät und vandalenhaft alle Schätze vernichtet.
Nun muß der kleine Bäcker mit Necht laut weinen, denn ſein
ganzer Reichtum ward in einem Augenblick zerſtört. So bereitet
das Spiel ſchon auf kommende Dinge vor ...
Oder die kleinen Mädchen von vier und ſechs Jahren
zer=
legen ein Stücke des Erdbodens in Nechtecke, ſie annektieren
ein=
fach einen Ceil dieſes Planeten, ohne Nückſicht auf Staat und
Mitmenſch; wehe dem Böſen, der abſichtlich ihre Domäne
bo=
rührt: Sie machen aus dieſem Erdfleck „Himmel” und „Hölle”
und hüpfen gleich Störchen, auf einem Bein, ſehr lange hin
und her.
Auch das Murmelſpiel iſt recht beliebt, es verrät die
menſch-
lichen Inſtinkte ſchon um vieles ausgeprägter, es geht um
Ge=
winſt.
Die ſchulpflichtigen Knaben treiben bereits Männerſpiele.
Seht, zwei Boxer gehen, ohne Vierunzenhandſchuhe, aufeinander
los. Sie umkreiſen einander wie kämpfende Hähne, ihre Schläge
fallen dicht, bis die Augen tränen. Aber ein Knockout wird,
gottſeidank, noch ohne Wunden erzielt.
Doch auch die Bälle haben in dieſen Knabenhänden ſchon
wuchtigere Bedeutung. Plötzlich pralt einer gegen meine Stirn,
daß ich bunte Ballons, von Silberſtreifen umflogen, überall in der
Luft tanzen ſehe. Ein Blick, ob ich nicht böſe ſei, eine ungeſchickt
ge=
murmelte Entſchuldigung — und das Spiel geht weiter, als wäre
nichts geſchehen.
Da kommen drei Mädchen, beinahe Backfiſche, ſehr geſittet
auf meine Bank zu, laſſen ſich nieder wie Damen, werfen die
ſchmalen Beine übereinander und beginnen zu leſen. Ein Ball
fliegt zu ihren Füßen nieder, eine ſtößt ihn, ohne aufzuſtehen,
vorwärts, ſie ſind über Ballſpiele längſt erhaben. Plötzlich
be=
ginnen ſie zu keichern, reden, in einem mir völlig fremden Odiom,
geheimnisvolle Dinge, mich deucht, ich ſitze plötzlich in einem
unent=
deckten Ceile Afrikas, ſo fremd berühren mich dieſe Cöne. Es iſt
aber nur die „Näuberſprache”, die alle kleinen, beinahe
backfiſch=
alten Mädchen fließend zu ſprechen vermögen. Ihre Bücher
wer=
den zugeklappt, die Füßchen wippen und die Sungen jetzt reden
Neuhochdeutſch. Sch verſtehe lofort, ohne Anſtrengung, daß ſie
an einem älteren Mädchen Kritik üben; die Gute ſpielt nämlich
mit den kleineren Geſchwiſtern Ball.
„Wie die ſich noch hat!” ſagt die eine, ein ſchwarzer
Buben=
kopf, mit gerümpfter Naſe.
Aber nun wirft eine Sechsjährige wieder verſehentlich einen
Ball gerade unter die drei Erhabenen, in ihren Augen flackert
es kindlich auf, und eine Blonde, mit offenom Haar in ſeidener
Schleife, kämpft einen Augenblick mit ſich und ſagt: „Sollen wir
mitſpielen?"
Die Sechsjährige, ein wildes Ding, ſtellt ſich ohne weiteres
als Lehrerin vor den dreien auf, wirft ihnen den Ball zu, erteilt
Henſuren, ſetzt die Mädchen „Eins rauf”. „Eins runter” und
lagt zu ihnen „Sie‟. Davon werden ſie allemal rot und ſtolz,
kichern und werfen den Ball immer übermütiger zurück, bis die
Kleine des ewigen Holenmüſſens müde iſt.
Sie beginnen ein anderes Spiel: Ballverſtecken. Die Backen
der drei jungen Damen werden immer dunkler vor Aufregung, ſie
verlieren all ihre junge Würde, ſie werden wieder total zu
Kin=
dern, verſtecken den Ball hinter der Bank, in ihren
Jacken=
ärmeln, im kindlichen Ausſchnitt der Bluſe, und ſchließlich bitten
ſie mich, den Ball in meine Manteltaſche zu nehmen. Sie ſtehen,
königlich frei, vor der armen Kleinen, die ſie nun peinlich genau
unterſucht, verzweifelt hin= und hertaſtet und ſchließlich, obwohl
ich ein Geſicht wie der Golem mache, reſolut ruft:
„Der Mann hat den Ball”.
Da muß ich ſchon in meine Caſche greifen und mit
heuch=
leriſchem Antlitz ſagen: „Gott, wie iſt der Ball bloß in meine
Caſche geraten?"
So wird es allmählich Abend, die Vögel ſchluchzen ſüß in den
Sweigen, es dunkelt, die Babywagen rollen von der Bühne, ein
bunter Ballon zerplatzt unter Kindergeſchrei, die Boxer machen
Frieden, die Murmelſpieler buchen Gewinn und Verluſt, der
Kuchenbäcker läßt ſeinen Laden ſtehen. „Himmel” und „Hölle‟
werden dem Erdboden gleichgemacht, ſchließlich gehen die drei
Nachbarinnen, junge Damen, die herrlich knickſen, davon, und ich
bleibe allein auf dem zerwühlten Spielplatz. Aber ich ſehe noch
lange im Dunkeln die bunten Bälle fliegen und fühle nun auch
endlich die Beule auf meiner Stirn.
Bankerott, Konkurs, Pleite.
Der Pleitegeier kreiſt zurzeit bedrohlich über Deutſchlands
Unternehmungen. Cagtäglich hören wir von einem neuen
Ban=
kerott. Die Konkurs=Nachrichten bilden bereits eine beſondere
Abteilung unſerer Handels= und Börſenzeitungen, und die
In=
ſolvenzerklärungen überraſchen nur noch, wenn ſie von ehemals
beſtfundierten Firmen ausgehen.
Dabei beweiſt der gänzliche Mangel an deutſchen Ausdrücken
für derartige Vorkommniſſe, wie wenig lie eigentlich im Weſen
der deutſchen Geſchäftswelt liegen. Wenn wir nun auch die
Ent=
wickelung des Handels= und Gelöverkehrs zum großen Ceil den
Italienern verdanken und von ihnen auch die meiſten
diesbezüg=
lichen Ausdrücke übernommen haben, lo bleibt es immerhin
auf=
fallend und für uns nicht unſchmeichelhaft, daß unter den
zahl=
reichen Bezeichnungen, die der „Bankerott” außerhalb Italiens
(beſonders in Frankreich) erhalten hat, keine einzige deutſche m
finden iſt.
Das Wort „Bankerott” ſtammt aus Venedig und bedeutet
(hergeleitet vom italieniſchen banca rotta oder banco rotto)
eigentlich „zerbrochene Bank‟. Die Geldwechſler in Italien
ſchlugen nämlich anfänglich ihre Geſchäftslokale unter freiem
Himmel auf, wobei ſie ihre Geldhaufeu von verſchiedenen
Münz=
ſorten vor ſich auf über zwei Holzböcken gelegten Brettern, der
„Bank”, ausbreiteten. Da es nun häufig vorkam, daß dem oder
jenem Wechſler eine oder die andere Münzſorte ausging, ſo
ſchickte er zu einem Kollegen, um ſich die ihm fehlenden Geldſtücke
holen zu laſſen. Gab er ſie aber nicht zur beſtimmten Seit zurück,
oder konnte er überhaupt ſeinen Verpflichtungen nicht pünktlich
nachkommen, ſo wurde ihm in Venedig ſeine Bank gewaltſam
zerbrochen und er dadurch außer Stand geſetzt, ſein Geſchäft ais
Wechller fortzuſetzen, bis er ſeine Gläubiger befriedigt hatte.
Eine weniger gewalttätige Geſinnung liegt einer anderen
italieniſchen Bezeichnung für das Bankerottgehen zugrunde, dem
„Fallire”, was wörtlich „fehlen”, „ſich irren” bedeutet. Aus
„kallire” bildeten die Italiener die Hauptworte „Fallito” —
Bankerottierer und „Fallimento” — Bankerott, woraus dann
außerhalb Italiens das in Frankreich übliche „Faillite” und das
teilweiſe noch in Deutſchland gebräuchliche „Fallit” oder „
Falliſſe=
ment” wurde. Zarter kann wohl ein Bankerott nicht ausgedrückt
werden als dieſe von „kallire” abgeleiteten Worte. Stellen ſie
es doch als einen bloßen „Irrtum” in der Berochnung des Soll
und Haben hin, wenn ein Geſchäftsmann ſeinen Verpflichtungen
nicht mehr nachkommen kann. In ähnlich ſchonender Weiſe ſagen
die Engländer übrigens von einem Kaufmann, der inſolvent
wurde, „er ging fehl”.
Iut dot
Wäht uf
ſih iet ua
61
ber ot a4
Un ſo
vonn mer
Rodau, un
ſlanzte Sche
Bet, daß me
ſebei des 9
Die Bezeichnung „Konkurs” (italieniſch: Concorso), die ſich
aus der lateiniſchen Sprache herleitet und wörtlich, Zuſammenlauf”
(d. h. Suſammenlauf der Gläubiger) bedeutet, kam obenfals aus
Italien zu uns. Schon dieſe mannigfaltigen Spezialausdrücke
laſſen darauf ſchließen, daß das Land der Sitronen einmal nichl
wenig Bankerotteure beſeſſen hat. Es gab ſogar dort eine Stadt,
die bankerotten Kaufleuten als Eldorado diente, Pavia. Noch
heute pflegt man deshalb in Oberitalien von durchgebrannten
Schuldnern zu ſagen: „Er iſt nach Pavia gereiſt”.
Daß auch den Juden nicht immer die Abſicht ganz fern liegt,
den Unannehmlichkeiten eines Bankerottes, durch ſchleunigen
„Verzug”, aus dem Wege zu gehen, beweiſt der Ausdruck
„Pleite”, der nicht etwa deutſchen, ſondern hebräiſchen Urſprungs
iſt und eigentlich „Flucht” bedeutet.
Unſere Kriſenzeit hat ſich bemüht, für das Suſammenbrechen
von Geſchäftsunternehmungen auch einen markanten deutſchen
Ausdruück zu prägen, und ſie erfand den „Krach”. Dies Wort
kann jedoch nicht als eine eindeutige Spezialbezeichnung angeſehen
werden wie der „Bankerott”, „Konkurs” und die „Pleite”;
denn unter dem zuſammenhanglos gebrauchten Ausdruck „Krach”
verſteht man nur ein lautes Geräuſch. Ein deutſches Schlagwort
für den Bankerott gibt es alſo noch nicht. Und wir brauchen uns
deswegen nicht zu grämen. Denn wonn wir auch im großen und
ganzen für die Reinhaltung der deutſchen Sprache ſind, dürfen wir
uns doch in dem Fal ſchmeicheln, ſo wenig lelbſtſchöpferiſch ge=
Dr. Sk.
weſen zu ſein.
(Mit
Die Koſt
Nontag,
Windſor
Spätzle
Salat
IIE
K
Schach
Nummer 420.
Miiſti
Dr. Ado Kraemer in Lage.
(1. Preis im 1. Intern. Probl.=Turnier der Wochenſchrift „Denken und
Raten”, 1930—1931.)
b
d.
Weiß zieht und ſetzt in drei Zügen matt.
Prüfſtellung: Weiß: Kg8 De1 Lc5 e8 Sd4 Bf4 g7 (7);
hwarz: Ka5 Dh3 Te3 la3 g4 Ba6 b4 e2 e4 15 h5 11, 34.
Aufgabe 608.
D. Booth jr.
(„Deaf Times”, 1912.)
Weiß: Kf6 De3 Lc8 f8 Sc7 d5 Bb4 e4 e5 (9);
Schwarz: Ke6 Da5 La8 Sa4 (4).
Matt in zwei Zügen
Schachnachrichten: Im Turnier um die Deutſche
Mei=
ſterſchaft zu Swinemünde erreichten Großmeiſter Bogoljubow
und Jungmeiſter Rödl je 8 Punkte, ſo daß noch ein Stichkampf
er=
forderlich wird, um den Deutſchen Meiſter für 1931 zu ermitteln. Der
weitere Stand iſt: Nichter 7½ Punkte, Ahues, Helling und Rellſtab je
7 Sämiſch 6½, Förder und Mieſes je 5½, Weißgerber 5, Engels und
Koch je 4½ und Moritz 2 Punkte. —
Der Darmſtädter Schachklub 1875 hat am vergangenen
Sonntag, den 14. Juni, in Aſchaffenburg gegen den dortigen
Schach=
verein einen Klubwettkampf überlegen mit 9½ zu 2½ Punkten
ge=
wonnen.
ID
Kätſel
*
Kreuzworträtſel.
Die Wörter bedeuten von links nach rechts: 1 Tonſtufe, 3
Vieh=
futter, 5 Arbeitseinheit, 7 Fluß in Oberitalien, 8 Blume, 9 Rech=
ter Nebenfluß der Drina, 10 Gott der Liebe, 11 Erfinder eines
Thermometers, 14 Doppelſalz. 16 Muſe, 18 Herbſtblume, 21
Flaches Land, 24 Humaniſt, 25 Weibliche Anrede, 26 Raubfiſch.
27 Soldatenlöhnung, 28 Präpoſition, 29 Alkoholiſches Getränk,
30 Kommando beim Schiffswenden, 31 Nahrungsmittel.
Von oben nach unten: 1 Feldmaß, 2 Waſchmittel 3 Griechiſche
Göttin, 4 Kayalleriſt. 5 Nebenfluß der Aare, 6 Mitteldeutſche
Stadt, 7 Spiel zu Pferde, 12 Milchorgan der Kuh. 13 Geier 15
Lotteriezettel, 17 Art Erde, 18 Bibliſcher Stammpater, 19 Kohle=
produkt. 20 Teil der Milch, 21 Orientaliſcher Fürſtentitel, 22
Rauchabzug, 23 Altes Längenmaß, 25 Perſönliches Fürwort.
Literatur.
12345567 — 8 4697 10 11 12 13 14 15 16 611.
4 15 10— 16 10 74 101121110712—12 117 10 15 81412
— 8 46 7 10 6 11967 — 16 166 56 —8 6 712 10 11 23
6 7— 8.67 3 10 158123 11 3 — 8 14 15 2. 10 75141-
3 6 7 14 11 15 8 56 10 15 8 6 7— 16 10296 123 — 86 79
4 7 8 6711211716—861661274111— 10 16 10 5 4 10:
10 15 16 4 15 15 10 — 764126 75468 — 8 4 69511
16 6 15 — 8 46 123,5 10 2 3 12 — 8 4648 6.1058—
10 15 6 4 15 6 15 16 14 7.10 541126 15 — 163.15111
2 3 12 — 10 15 6.16 6 10 — 86 7 1096 15 8.
Die Auflöſung nennt den Namen eines berühmten deutſchen
Dichters und die Titel von 20 ſeiner Werke.
Carl Deubel.
Wie heißt der
ien
Sta
Mehluon
Zohlrab
Rit Dich
Giecſu
Deutſche
Salat, 8
Man erfährt dies durch Umlegung der 4 fettgedruckten Hölzchen.
Carl Deubel.
Auflöfungen der Nätſel aus Nr. 25.
Was jeder Koch hat!
1 2 3-
Ein Sinnbild.
2 5 6-7 8-
9 10
T 0R.S.STRLRK
O V.FPEEE
P A PIER
A I A R P E C N
L. B K A S T E R I
de T..g
Papier”.
Druck, Verlag u. Kliſches: L. C. Wittich ſche Hofbuchdruckerei, Rheinſtr. 23.— Verantwortl. für die Redaktion: Dr. H. Nette. Darmſtadt, Fernſpri 1, 2389—2394. — Ale Rechte vabebalten. Nachdr. pecbutk
[ ← ][ ][ → ] Alſo mache mer do weider, wo mer am letztemol ſteh gebliwwe
n. Nemlich es gibt net bloß Unglickszahle, wie beiſpielsmeßich
e Zahl dreizeh, wo mei Freundin ſo e baddalljonsmeßich Angſt
vvor hott, ſundern es gibt aach Unglicksdäg. Däß ſin ſo Däg,
o aam nix recht is, un wo aam die Mick an de Wand ſchenniert,
a wo mer ſich ſällwert net leide kann, wo aam die Hand juckt,
nwo mer in jeder Fauſt e paar geſalzene Ohrfeiche rumſchleift,
ſe bloß druff worde, daß mer ſe in ärchend e Fiſaaſch, wo aam
owerzwerch in de Wähk laaft, mit aller Fehemenz enei
boſſam=
ſertdiert, daß es nor ſo raacht. Mer hott an ſo Däg e Wut im
ſeſicht, un waaß net warum, un mer hott en Zorn im Bauch, un
naß net wäje was, un mer geht erum, wie en brillender Löwe
ſehen, ob ſich jemand find, den wo mer verſchlinge kennt. Nix
ußt aam, nix ſchmeckt aam, nix konnveniert aam; alles
eert aam, alles ärchert aam, mer is ſich ſällwer im Wähk, un
recht am liebſte uff=eme feierliche Eckpoſte in die Luft
ihrn, odder an de Wand enuff krawwele un am Blaffoh erum
lafe. Alſo mit aam Wort, mer hott ſo Däg, de brauchs net viel
n es Dibbche laaft iwwer, un es gibt e Exbloſſion, daß es nor ſo
UIArt hott.
Däß ſin ſo Däg, wo mer morjends mitm linke Fuß de erſt
as m Bett geſtieje is, un die ſin noch gefehrlicher wie die Zahl
keizeh. Un wann’s an ſo=eme Dag des Unglick will, daß aam
Wähk uff’s Finanzamt fiehrt, odder ſunſt zu=ere derordich ei
neh=
nende Behörde, un ſeis aach bloß die Stadtkaß, dann kann mer
foh ſei, wann mer mit heiler Haut widder erauskimmt, un kann
üß, was mer geſagt hott, noch mit Geld abmache; im gäjedaaliche
ſall ſin ſe im Stand un hole es Iwwerfallkommando, un loſſe aam
0r Schutzhaft nemme, bis mer ſich widder beruhicht hott. Dann
emlich an ſo Unglicksdäg hott mer net nor ſchlächte Laune, naa,
ver hott aach Bäch, wo aam ſei Hemd ariehrt.
Un ſo en Dag hatt ich die Woch. — Un warum? — Eijano,
nann mer kaa Nacht e Aag zu dhu kann, for lauder Krach un
ſaddau, un wann Nacht for Nacht die Schubbo mit
uffge=
lanzte Scheiwerfer dorch die Altſtadt fehrt, un leicht aam in’s
Zett, daß mer glaabt, de jingſte Dag weer a gebroche, dann kann’s
am ſchun baſſiern, daß mer morjends uffwacht un hott ſchlechte
hune, un krawwelt mitm verkehrte Fuß zuerſt eraus, un ſchmeißt
dbei des Waſſerglas vum Nachtdiſch, ſamſt em Gebiß
No ich hab mir däßhalb gleich geſagt, heit hoßte dein
Unglicks=
ſg, un hab mer vorgenumme, mechlichſt ſchnell en Gang zu meine
ude Freundin un gedreie Nachbarn zu mache, un mit däre en
laane Balaawer azufange, um uff die Art mein Aercher
abzu=
raſchiern. Dann ſo e geſunder Aercher ermundert aam immer e
bsche, er bringt aam uff annere un freundlichere Gedanke, mer
inn ſich ausſchwätze un ſein Krobbſch ausleern, un noochher fiehlt
ner ſich weſentlich erleichtert, un hott dem Unglicksdag ſein Stachel
anumme, der wo ſo unfreundlich un mit ſo beſe Vorzeiche
ggefange hott.
Merkwärdicherweis is jo aach, drotzdem ich uff alles gefaßt
nar, weiders nix mehr baſſiert, als daß ich, wie geſagt, beim
Uff=
ſeije mei Waſſerglas mit meine Zah’raffel vum Nachdiſch
ge=
ſhmiſſe hab. s Glas war zwar kabudd, awwer mei Gebiß war
vch ganz, gottlob, dann ohne däß bin ich nor e hallwer Menſch.
is alſo nix weider baſſiert; bloß hab ich mer en Splidder in die
ſers gedräde, wie ich die Schärwe zuſammekehrn wollt; un aus
ſooches dodriwwer hab ich mitm Bäſemſtiel aus Verſähe e Fen=
ſterſcheib ei geſtumbt, un hab mer, wie ich die Scheiwereſter
vor=
ſichtig aus em Fenſterrahme gezoge hab, noch orndlich in die
Fin=
ger geſchnidde. —
Ich konnt awwer froh ſei, daß mir däß alles gleich morjends
beim Uffſteije baſſiert is, uff die Art un Weis bin ich gleich zu=eme
geſunde Aercher kumme, un hett mir alſo, ohne jede fremde
Ei’mi=
ſchung, ſällwert uff de Backe haage kenne, wann mir de Sinn
de=
nooch geſtanne hett.
Ich hab alſo mei Wunde verbabbt un verbunne un hab mer
zur Beruhigung en ſcheene ſteife Kaffee gekocht. Un wie ich mer
grad e Daß voll hab ei’ſchenke wolle, do ſchellts an meine
Glas=
dier; un weil ich noch im diefſte Neggliſchee war, bin ich dermaße
verſchrocke un zuſamme gefahrn, daß ich mein Kaffeedibbe hab falle
loſſe. Ich hab nemlich wunners geglaabt, weer do morjends in
aller Frieh ſchun mir en Beſuch abſtatte will, dann in ſo nerfeeſe
Zeide denkt mer an alles, bloß an nix Gudes. — s war awwer
bloß de Briefdreeger, un der hott mer mein Eikkummensſteierzeddel
gebracht, un wie ich den uffmach, un ſäh, wie ich widder in de
Achdung vun dene hoche Herrn vum Finanzamt geſtieje bin, do
krick ich en leiſe Schwindel, un ſetz mich direckt näwer de Stuhl.
Awwer ich hatt aach do widder mehr Glick wie Valldien, dann es
hett net viel gefehlt, do hett ich mich in die Kaffeedibbeſchärwe
geſetzt —
No, ich hab mir geſagt, jetzt is es hechſte Zeit, daß de zu deine
Freundin kimmſt, damit de dein Aercher uff e mechlichſt a’ſtendig
un billich Art los werſt. Ich hab mich alſo zu=er uff de Wähk
ge=
macht, un, was ſoll ich ſage, ich drau meine Aage kaum, wie ich
vor ihrm Bajes ſteh. Do worn nemlich alle Diern un Fenſter mit
Kiſtebrädder vernagelt, un iwwerall hott a geſchriwwe geſtanne:
„Achdung! Selbſtſchüſſe!” — Mei Endebärzelſen awwer war
ſpur=
los verſchwunne. Nachbersleit hawwe mer geſagt, ſie weer
mit=
eme Handköfferche un=ere blaue Brill nooch=em Bahnhof zu.
Aha, hab ich mir geſagt: „Tabferkeit, dein Name is
Ende=
bärzelſen”, odder: „Vorſicht is die Mudder vum
Borzzelan=
ſchrenkche.” — Vermudlich geheert mei Freundin aach zu dene, die
wo die Woch ihr Debboh abgehowe hawwe, un wollte’s in
Sicher=
heit bringe —
Odder is ſe wäje däre Ooſe=Nodverordnung ausgerickt?
No, däre wärd ſe net endgeh kenne, die dritt am erſte Juli in
Kraft, do beißt kaa Maus en Fadem ab. Un wem hawwe mer
däß zu verdanke? Nor dene, die domols aus em Reichsdag
aus=
gerickt ſin, wie’s gegolte hott, zu zeiche, was mer will und kann . .
Genau ſo macht’s alſo heit mei Endebärzelſen. Jetzt. wo’s gilt,
rickt ſe aach aus mit ihre paar Grede un drickt ſich vun de
Verand=
wortung -
No, was mich bedrifft, ſo muß ich ſage, ich rick net aus, wäje
däre Nodverordnung, ſundern ganz im Gäjedaal, ich bleib grad
wäje dere Nodverordnung do. Dann däß wärd mer wohl ei geſteh
därfe, die Nodverordnung därf noch ſo viel Mengel un Fehler
hawwe — a Gudes hott ſo doch, nemlich ſie endhebt unſer Art Leit
vun de Sorje, wo mer diß Johr ſei paar Feriedäg verbringe
kennt
Ich wärr alſo diß Johr, däre Nodverordnung zulieb, dehaam
bleiwe, un wärr mit meine ſcheene Fiſchur des Stadtbild ziern.
Valleicht ſtell ich aach mei Wohnung in de Altſtadt dem ſtädtiſche
Verkehrsamt als neiſte Sähenswärdigkeit zur Verfiechung,
ſozu=
ſage als „Bienche=Bimmbernell=Muſeum”. Un daß bei mir
allex=
hand zu ſähe is, do kann aaner Gift druff nemme. Un alles echt,
kein Schwindel, keine Adrabben! — Do is meim Kolleech, dem
Hans Sachs ſei Schuſterwerkſtatt in Niernbärg e Waaſebiebche
de=
gäje! — Ja nooch ſo=eme Unglicksdag, wie ich en die Woch hatt,
kann mer mei Stubb ſogar mit m Sitzungszimmer vun de
Friedens=
kumferenz vergleiche. Mehr Schärwe kann’s bei dene aach net
gäwwe .
Bienche Bimmbernell.
Poſtſchribbdumm: Ganz näwebei bemärkt: ich glaab,
daß es, außer mir, noch verſchiedene Annere gibt, die wo aus
de Nod e Tuchend mache, un bleiwe diß Johr dehaam;
voraus=
geſetzt, daß ſich net aach en Verein find, der wo die Koſte for
die Fahrt un die Unnerkunft iwwernimmt. Awwer ſo gude
Be=
ziehunge hott net jeder, wie unſer Herr Owwerowwer. No un
ſo wärd halt manch Aaner ſei Ferje als „Heimurlauwer”
ver=
läwe miſſe
Däß brauch awwer noch lang kaa Unglick zu ſei. Unſer
Städtche hott e Maſſe Sähenswärdigkeide, die wo die meiſte
Darmſtädter noch net geſähe hawwe. Ich därf do nor ans
Landesmuſeum, Schloßmuſeum un Stadtmuſeum erinnern, in
dene mer manche druckene Räjedag, un manch ſchee Stund
ver=
läwe kann. Ja mer hawwe ſogar noch e Muſeum, däß wo zwar
als Veilchen im Verborchene blieht, awwer net wenicher
ſähens=
wert is, nemlich däß Muſeum altheſſiſcher
Handwerks=
kunſt, im Keller vum Gewärwemuſeum. Aach dohin wärd ſich
en Gang lohne, ſowohl for Kenner, wie aach for Heimatfreunde.
Dann es is wärklich e Heimadmuſeum im beſte Wortſinn.
Un dann nadierlich unſer zwaa Kunſtausſtellunge, die vum
„Kröh=Müller” in de Kunſthall am Rheidor, un die drowe uff
de Kinſtler=Kollonnie, wo ſich emol alle namhafte heſſiſche
Kinſt=
ler, ganz worſcht welcher „Richdung”, in „Eindracht” zuſamme
gefunne hawwe. Schun en Gang uff die Kinſtlerkollonnie lohnt
ſich, beſunners morjens wann’s ſo ſchee ſtill is. 18 is wärklich
unſer „Schmuckkäſtche”, un ich mach immer domit Brulljes, wann
ich Beſuch hab. No un die fuffzich Fennich Ei dritt, die wärd
mer aach noch uffbringe, drotz Nodverordnung. Un es weer
nor zu hoffe un zu winſche, daß ſich valleicht mancher ſo e
Kunſtwerk erſteht, dann ſie ſin wärklich mitunner billicher wie
e Ferieraas, un mer hott was Bleiwendes, mer hott was for
ſei Lebdag.
No un wann mer ſeine Geſundheit fröhne will, do hawwe
mer jo unſer vielberiehmt Umgäwung, unſern herrliche Wald.
Aach den kenne die meiſte „Darmſtädter” noch vieler zu wenich.
Un do ſin die „Nodferie” wie geſchaffe dezu, en emol richdich
kenne zu lärne. Un de „Verſchönerungsverein” gibt ſich jo die
redlichſte Mieh, wann aach mit geringe Middel, uns de
Uffend=
halt in unſerm Wald ſo a genehm wie meechlich zu mache. Er
hott ſchun widder e ganz Baddie neie Benk uffgeſtellt, un
Tem=
pel räbbariere loſſe, in dene ſich’s ſchee ſitze leßt. Un wann mer
erſt emol ſieht, daß was geſchieht, do wärd valleicht mancher
widder ſei Mitgliedſchaft uffriſche, odder wer’s net war, wärds
wärrn. Un die Leidcher vum Verſcheenerungsverein, die wo ſich
ſo ſelbſtlos in den Dienſt ihrer liewe Mitmenſche ſtelle, die
ver=
diene ſchun unſer Unnerſtitzung, dann ſie wirke ganz im Stille,
un wolle net mit ihre Perſon räbbräſſendiern, ſundern mit dem,
was ſe ſchaffe. Un die Uffgawe, die ſe ſich geſtellt hawwe, ſin
chee un gud, un mehr wie aerkennungswert, in däre liebloſe
egoiſtiſche Zeit, wo jeder nor an ſich, un ſei Indräſſe denkt.
Loßt mer alſo den Verſcheenerungsverein net im Stich, die zwaa
odder drei Mack Mitgliedsbeidrag im Jahr, die falle beim
Aanslinge net in’s Gewicht, awwer es lebbert ſich zuſamme un
es leßt ſich was demit affange. Un drotz aller Nodzeid ſolle uns
unſer Noochfohrn emol net vorſchmeiße kenne, daß mer kaan
Gemeinſinn, kaa Bircherſinn gehatt hedde.
Alſo mit aam Wort, wer ſei Ferje diß Johr dehaam
ver=
bringe muß, ſoll net klage un ſchenne, ſundern ſoll ſich ſage,
aß es dehaam immer noch am ſchennſte is
Der zeitgemäße Haushalt.
Küchenzettel für die Zeit vom 22. bis 28. Juni.
(Mitgeteilt vom Hausfrauenbund Darmſtadt, e. V.)
Die Koſten des Speiſezettels ſind für 6 Perſonen berechnet.
Nontag, den 22. Juni:
0,30
Windſorſuppe (Würfel).
1.46
Spätzle mit geſchmelztem Weckmehl",
Salat 0.40
lienstag, den 23. Juni:
Mehlſuppe . .... ..
Kohlrabi mit Kümmelkartoffeln
Nittwoch, den 24. Juni:
Grießſuppe
Deutſche Beefſteaks . =
Salat, Kartoffeln . . , den 25. Juni;
Gerſtenſuppe . . . . .
Spinatpaſtete .
Weiße Tunke
ſreitag, den 26. Juni:
Grünkernſuppe
* *
Fiſchfrikaſſee . . . .
*
Kartoffeln
Friſches Obſt =
kamstag, den 27. Juni:
Ribeleſuppe (Würfel) ..
„
Ochſenfleiſch
Peterſilientunke, Kartoffeln
.. .
Salat ..
konntag, den 28. Juni:
Fleiſchbrühe mit Einlage".
Schweinebraten . . . . .
Erbſen und Karotten . .
Kartoffeln und Salat .
.. *
Vanille=Eis
2,16
0.30
2,88
3.18
0,30
2.50
0,55
335
0.30
1,67
0.40
Jff
0.30
1,60
0.15
0,75
2,80
0,30
2.00
0,65
0,40
3,35
0.40
3.30
1.45
0,55
1,75
7.45
Spinatpaſtete. Von 1 Pfund Mehl mit 1 Glas Waſſer,
Stück=
en Butter, Salz einen Teig machen, ausrollen, in eine gefettete
luflaufform legen, Rand überhängen laſſen. 3 Pfund rohen
ſinat klein ſchneiden, mit Zwiebel in Fett dämpfen, Muskat,
0 Gramm geriebenen Käſe, ½ Taſſe Semmelmehl, Salz dazu,
at vermiſchen, in die Teigplatte geben, eine Teigplatte darüber=
legen, den Rand darüberſchlagen, mit Eigelb beſtreichen, 30 Min.
backen. Mit Gabel öfter in die Teigplatte ſtechen.
Vanille=Eis. ½ Stange Vanille, ¼ Liter Milch, ½ſ= Liter
ſüße Sahne, 4 Eigelb, 75 Gramm Zucker, 3 Kilogramm Eis,
1 Kilogramm Salz. — Eigelb und Zucker werden mit dem ſüßen
Rahm und Milch und der geſpaltenen Vanille glatt angerührt
und die Maſſe auf ſchwachem Feuer mit dem Schneebeſen bis ans
Kochen geſchlagen. Die etwas dickliche Creme wird nun
kalt=
gerührt, in die Gefrierbüchſe gefüllt und zum Gefrieren gebracht.
Erdbeeren, Erdbeeren . . .
Erdbeer=Kaltſchale. Dazu werden die abgewaſchenen
Erdbeeren, von denen man einen Teil mit dem Löffel zerdrückt,
mit Milch übergoſſen, nach Bedarf geſüßt und dann mit
einge=
brocktem Zwieback, recht kalt geſtellt, ſerviert.
Erdbeeren in Gelee. Von 1 Pfund abgewaſchenen
Erdbeeren koche man ¼ Pfund weich, ſtreiche ſie durch ein
Haar=
ſieb und verrühre ſie mit 2 Taſſen Waſſer, in dem man 8—10
Blatt Gelatine (zur Hälfte rote) aufgelöſt hat. Dann mit den
rohen Erdbeeren gemiſcht und nach Bedarf mit Süßſtofflöſung
abgeſchmeckt, laſſe man das Ganze in gefälliger Form oder
Glas=
ſchale erſtarren. Mit Schlagſahne und eingezuckerten Erdbeeren
garniert, ergibt dieſe Speiſe einen erfriſchenden Nachtiſch.
Erdbeer=Törtchen. Von Mürbeteig backe man
kleine=
runde Böden, die man, mit Teigrand verſehen, mit mittelgroßen
Erdbeeren dicht belegt. Den abgefüllten Saft von einem Teil
gekochter Erdbeeren, nach Bedarf geſüßt, verdicke man mit
auf=
gelöſter Gelatine (auf ½ Liter 6—7 Blatt), worauf man ihn vor
dem Erſtarren über die Beeren gießt.
Daß Erdbeer=Bowle,=Gefrorenes ſowie Erdbeeren mit
Schlag=
ſahne weitere Köſtlichkeiten ſind, bedarf wohl nur noch der
Er=
wähnung.
Stachelbeerſuppe mit Schneeklößchen. ½ Pfund zugeputzte
Stachelbeeren ſetze man mit 1 Stückchen Zitronenſchale zum Kochen
auf. Weich ſtreiche man ſie durch ein Haarſieb und ſetze ſie, evtl.
noch mit Waſſer verdünnt, nochmals zum Kochen auf und mache
ſie mit wenig angerührtem Kartoffelmehl ſämig. Mit 1
Meſſer=
ſpitze Salz, 2 Eßlöffeln Süßſtofflöſung und 1 Eßlöffel Butter
ab=
ſeſchmeckt, ſetze man auf die heiße Suppe mit 1 Teelöffel
abge=
ſtochene kleine Klößchen von geſüßtem Eiſchnee, laſſe ſie darin
einige Minuten ziehen, um dann die Suppe ſofort zu Tiſch zu.
geben.
Stachelbeerſoße für Süßſpeiſen. Von 1 Pfund
zugeputzten, mit reichlich Waſſer zum Kochen aufgeſetzten
Stachel=
beeren, die man auf ein Sieb zum Ablaufen des Saftes gibt (die
Beeren verwende man zu Kompott oder als Kuchenbelag) bereite
man mit etwas kalt angerührtem Kartoffelmehl eine ſämige
Soße. Dieſe ſchmecke man dann mit halb Zucker=, halb
Süßſtoff=
löſung ſowie 1 Meſſerſpitze Salz und 1 Teelöffel friſcher Butter
ab. Erkaltet, ſchmeckt dieſe vorzüglich zu allerlei Süßſpeiſen.
Rührei wird kräftiger im Geſchmack, wenn man
dem verquirlten Ei geriebenen Parmeſan= oder Schweizerkäſe
bei=
fügt, von dem man auf je 1 Ei 1 Teelöffel voll rechnet.
I
Humor
II
Der Fachmann.
Vor dem großen Ball inſtruiert Herr Raffke den
Klavier=
ſpieler:
„Erſt ſpielen Se alſo was Luſtiges, und dann zum
Eſſen was ganz Trauriges, vielleicht nur auf de ſchwarzen
Taſten!"
Klug. „Papa, willſt du nicht noch ein Stückchen Torte eſſen?”
„Nein, danke, mein Kind!” — „So, Papa, nun frag du mich
(Paſſing Show.)
mal!”
Ehe. Sie: „O, hätte ich doch auf meine Mutter gehört, die
mir die Heirat mit dir verboten hatte!” — Er: „Ach, ich wußte
ja gar nicht, daß deine Mutter mir ſo wohlgeſinnt war!“
Nach der Tat. Richter: „Können Sie denn irgendeinen Grund
„Ich
angeben, warum Sie die 100 000 Mark geſtohlen haben?
(Allt för Alla.)
war ſo hungrig!
„Herr Doktor, iſt denn die Krankheit meiner Frau ſchon ſtark
ausgebildet?” — „Ausgebildet? Im Gegenteil — eingebildet!“
(Rire.)
Berufswahl. „Was wollen Sie denn Ihren Heinz werden
laſſen?” — „Der Junge iſt ja ſolch ein Idealiſt; er will nur
einen Beruf ergreifen, in welchem er allen Menſchen Freude und
Glück bringen kann. — „Dann laſſen Sie ihn doch Geldbrief=
(Herold.)
träger werden!“
Zeugenvernehmung. Woraus ſchließen Sie denn daß der
Angeklagte betrunken war?‟ — „Er hatte einen Streit mit dem
„Das iſt doch kein Beweis der Trunkenheit!
Chauffeur
(Nebelſpalter.)
„Doch, es war gar kein Chauffeur da!"
Die neuen Stulpenhandſchuhe
ſind inſofern ein feſſelndes modiſches Kapitel, als hier tatſächlich
Tag für Tag Neuheiten entſtehen, die allgemeine Aufmerkſamkeit
erregen.
Die flotte Note dieſer Modelle liegt natürlich nicht nur in der
Art des Schnitts, ſondern auch in der Farbgebung, die ja gerade
heuer eine ſehr weſentliche Rolle ſpielt.
Vor allen Dingen wäre der „Gitterhandſchuh” zu nennen,
deſſen Stulpe entweder in Form kleiner Quadrate „ausgeſtanzt”
oder aber aus ſchräg=gekreuzten Streifen zuſammengeſtellt wird
(oberſte Skizzc). Sportlichen Schick verraten jene Modelle, die ſich
die „WV=Form” als Grundſchnitt der Stulpe erwählten und durch
moderne, flächenhafte Zuſammenſetzung auffallen. (Bild rechts.)
Dieſe Handſchuhe pflegen zwar eine markante, doch immerhin
gedämpfte Farbe zu haben, ſtechen alſo von dem üblichen
Neu=
tral=Ton der halbſportlichen Kleidung richtig ab. Zu den
belieb=
teſten Schattierungen zählt hier: efeugrün und weinrot, da ſich
gerade dieſe Farben von beige, braun und mittelgrau immer
elegant abheben.
Daß bei Stulpenhandſchuhen Applikationseffekte immer
ge=
bräulich waren, iſt bekannt; ſehr begreiflich alſo, daß ſie heuer
wieder ſehr zu intereſſieren vermögen, da man ja auf dieſe Weiſe
nicht nur ſchicke Faſſons zu ſchaffen vermag, ſondern auch
vorzüg=
liche Farbkompoſitionen bringen kann (letzte Skizze unten). W. U.
Der Hoſenrock für den Sport.
Nicht zu früh erſchrecken, meine Damen! Es wäre ſchade,
ſich einer modiſchen Neuheit wegen allzuſehr zu erregen! Auch
handelt es ſich hier nicht um das Geſpenſt des Hoſenrocks, den uns
jene, die ihn im erſten Dezennium unſeres Jahrhunderts kennen
und verachten lernten, als ganz beſonders abſtoßend ſchildern,
ſondern lediglich um die Andeutung einer Hoſe, die ja auch
alles andere, denn eine modiſche Koketterie ſein ſoll, vielmehr als
fortſchrittliche Neuerung auf dem Gebiete der Sportkleidung
auf=
gefaßt werden will. Die Notwendigkeit eines „Hoſenrocks” ergab
ſich für ſportliche Zwecke zweifellos durch das Wieder=
länger=
werden der Röcke; ein dreiviertellanger Rock muß nämlich —
be=
ſonders wenn er der ſchmalen Silhouette wegen eng geſchnitten
iſt — unbedingt am Ausſchreiten behindern, was natürlich für
die Touriſtin geradezu widerſinnig und eine ausgeſprochene Pein
wäre. Darum bringen eben die großen Ateliers Faltenröcke, die
in der vorderen Mitte hoſenähnlich geſchlitzt, rückwärts aber
glatt ſind, ſo daß beim Gehen der Eindruck eines Rockes
beibehal=
ten und nur beim Steigen die Hoſen=Wirkung erkennbar wird.
Dieſe Mode, die natürlich in allen Kreiſen eifrigſt beſprochen
wird, dürfte — wie alle Neuerrungenſchaften auf ſportlichem
Ge=
biet — vielem Für und Wider begegnen, iſt aber für den kühlen
Beobachter ſicherlich ein Faktor, der inſofern ſehr intereſſant iſt,
als hier ein Mittelding zwiſchen Hoſe und Rock entſtanden iſt
und ſomit durch ein modiſches Kompromiß eine Form geſchaffen
erſcheint, die von vielen ſchon längſt gewünſcht wurde und
ſicher=
lich bei richtiger und eingehender Behandlung dieſes Themas auch
ſehr erfolgreich zu werden verſpricht.
W. U.
Zahllos wie die Sterngebilde eines Kaleidoſkops
ſind die Schaffungen der Schuhmode, deren ganz beſonderer Reiz
unbedingt in der Zuſammenſtellung kontraſtierender Farben liegt.
Schwarz=weiß und braun=weiß werden mit beſonderer Vorliebe
kombiniert und gehören ſozuſagen zu den „traditionellen”
Farb=
abſtimmungen. Ganz neuartig aber iſt beige mit grün, ſand mit
rot, grau mit kornblau uſw., wobei man die Farbe der Schuhe
unbedingt im Geſamtbilde der Aufmachung nochmals wiederholt.
Man denke beiſpielsweiſe an ein beigefarbenes Complet, zu
dem beigegrüne Schuhe getragen werden; in dieſem Falle iſt es
üblich, auch einen grünen Hut, eine grüne, flache Handtaſche und
beigefarbene, mit grün abgeſteppte Handſchuhe zu tragen, da ſich
gerade durch ſolche Feinheiten ein gepflegter Geſchmack
dokumen=
tiert. Man begegnet den aus verſchiedenen Farben und Mate=
Stickereien
ſind dazu auserſehen, in der Hochſommermode eine ſehr
bedeu=
ende Rolle zu ſpielen. Die Tatſache, daß dieſe neue Garnierung
der Kleider neuerlich aufgegriffen wird, iſt ſicherlich darauf
zurück=
zuführen, daß man — der ſachlichen Einſtellung zur Mode müde
geworden — nun wieder phantaſiereicheren Schaffungen den
Vor=
zug gibt und daher nach allerlei verwendbaren Effekten ſucht, die
nicht „abgebraucht” ſind. Daß unter dieſen Umſtänden vor allen
Dingen zu Stickereien gegriffen wird, iſt inſofern begreiflich, als
dieſe Art der Garnierung gerade während der letzten Saiſons faſt
vollkommen ausgeſchaltet war, weil man ſie ſogar von den
abend=
lichen Modellen gefliſſentlich fernhielt, ſeitdem man ſich vor
eini=
gen Jahren an den perlgeſtickten Kleidern allzu „ſattgeſehen”
hatte. Auch jetzt verwendet man Perlarbeiten mit größter
Zurück=
haltung und ſucht die Stickerei=Effekte in mancherlei anderer Art
zur Geltung zu bringen.
Sehr intereſſant und beachtenswert iſt die beſonders große
Verbreitung der Stickereien, die man heuer auf allen Arten von
Modellen zu ſehen bekommen wird, und zwar ebenſo gut auf
ein=
fachen hochſommerlichen Trotteurkleidern wie auf
Beſuchsmodel=
len und abendlichen Schaffungen, ſchließlich aber auch auf den
neuen ſommerlichen Nachmittags=Mänteln, denen man ſchon
mit großer Spannung entgegenſieht, da von ihnen in den
führen=
den Modeſalons immer wieder die Rede iſt, weil es ſich um eine
ganz beſtimmte Art von Umhülle handelt, die in ihrer klugen
Kombination von bewußter Einfachheit mit treffſicherer
Origi=
nalität eine neue Type darſtellen, die man als „
Gelegenheits=
mäntel” bezeichnen kann, weil ſie ebenſo gut für den Nachmittag
wie für den Abend verwendbar ſind. Daß auf ſolchen Stücken
Stickereien nicht ſelten ſind, iſt leicht erklärlich, weil jeder
Um=
hülle auf dieſe Art eine vortreffliche Wirkung zu geben iſt.
Der früher erwähnte Umſtand, daß man Stickereien auf den
verſchiedenartigſten Stücken anzubringen wünſcht, ſpricht dafür,
daß es innerhalb dieſer Arbeiten große Varianten geben muß,
von denen wir eben heute ſprechen wollen.
Ungemein intereſſant ſind die Stickereien, die auf einfachen
Jerſeykleidern verwendet, zu werden pflegen; ſie ſind nämlich
durchaus „flächenhaft” gehalten und bringen ein regelmäßiges,
durchlaufendes Muſter; viele von den kleinen
Trotteur=
ſachen, die die Strickmode für den Hochſommer ſchuf, erhalten durch
ſolche Art der Muſterung einen flotten Akzent und eine ganz
neu=
artige Note. Kurze, hell gerandete Aermel geben dieſen
Jerſey=
kleidern das typiſche hochſommerliche Gepräge, wie ja auch der
lichte Kragen einen ſehr freundlichen Eindruck macht. Glockige
Bahnen im Rocke ſichern die leichtbeſchwingte Bewegung, die des
jugendlichen Eindruckes wegen ſehr geſchätzt iſt. (Bild 1.)
Ganz anderer Art ſind die Stickereien der nachmittäglichen
Kleider; hier handelt es ſich nämlich entweder um Applikationen
oder um Inkruſtationen oder aber um ſogenannte „Knötchen=
Stickereien” aus Garn oder Seide. Bei Applikationen ſieht man
auf originell=kunſtgewerbliche Farbenkompoſitionen, die für eine
aparte Wirkung entſcheidend ſind. Die modernen
Inkruſta=
tionen, bei denen vielfach Spitzenmotive eingearbeitet werden,
deren Rand dann mit Stickerei markiert erſcheint, gefallen nicht
minder gut.
Da heuer bekanntlich den Aermelpartien des Kleides
beſon=
dere Aufmerkſamkeit geſchenkt wird, finden hier Stickereien ſehr
häufig Verwendung, weshalb wir ein ſchönes Beſuchsmodell aus
Georgette mit leicht glockiger Rockpartie, Revers am Oberteil und
einem phantaſiereichen Aermel mit den früher beſprochenen
Spitzenmotiv=Inkruſtationen als zweite Skizze unſerer Gruppe
vor Augen führen.
Einen der früher beſprochenen „Gelegenheitsmäntel” haben
wir im dritten Bilde feſtgehalten. Hier handelt es ſich um ein
ſehr ſchickes, im Grunde genommen aber ſehr einfach geſchnittenes
Stück, das ſeitlich gebunden wird und dadurch leicht drapierk
wirkt. Die Revers und die weiten Aermelkelche werden mit
Madeira=Stickerei verſehen, deren dekorative Wirkung bekannt
iſt. Eine Umhülle dieſer Art iſt ebenſo gut in Seide wie in Stofl
herzuſtellen, und zwar wird man unter allen Umſtänden ein
grod=
körnig=leichtes, abſolut hochſommerliches Material wählen, das
von der neuen Mode ſehr bevorzugt wird.
Stickereien kunſtgewerblicher Art pflegen für die
neueſten Abendkleider des Hochſommers herangezogen zu
werden; es kommen hier hauptſächlich große, aus derben Stichen
zuſammengeſtellte Motive in Frage, die durch die Art der
An=
bringung und durch die Wahl der Farben ſowie durch ihren
eigenartigen gewollt=„unplaſtiſchen” Eindruck zur Geltung
kom=
men ſollen.
Unſer letztes Bild macht mit einem Abend=Complet aus
ein=
farbigem Georgette vertraut, das ein langes Kleid mit einem
ſogenannten „Cave=Jäckchen” vereinigt. Dieſe ärmelloſe Umhülle
iſt in letzter Zeit ihrer zwangloſen Art wegen ſehr beliebt; die
großen Stickereimotive ſind — wie man aus dieſem Bilde zu
W. U.
entnehmen vermag — äußerſt ſparſam verteilt.