Darmstädter Tagblatt 1931


21. Juni 1931

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Einzelnummer 15 Pfennige

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zeu wöchentliſch 7maligem Erſchelnen vom 4. Junl

ſt 30. Juni 2.18 Reichsmark und 22 Pfennig
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Franiſurt a. M. 1304.

Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſi. Tagbl. geſfattet.
Nummer 170
Sonntag, den 21. Juni 1931.
194. Jahrgang

brell2 Reſchemart Anzelgenvon auewärte zo Reſchepſial
Finanz=Anzeigen 60 Reichspfg. 92 mm breite Rellame
zelie 3.00 Reichsmart. Alle Preiſe in Reichsmark
(4 Dolſar 420 Markl. Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streik nſw., erliſcht
ſede Verpſichtung auf Erfällung der Anzeigen=
aufträge
und Teſtung von Schadenerſatz. Bel
Konhrs oder gerſchtiſcher Beitreibung fäll ſedes
Nabatt weg. Banffonto Deutſche Bani und Darm=
ſtädter
und Nationalbanf.

er Schuldenvorſtoß des amerikaniſchen Präſidenken. Zweijähriges Morakorium für alle polikiſchen Zah=
lungen
. Akempauſe für das zerrükkeke Europa. Keine Skreichung der allierken Kriegsſchulden
mit Rückſichk auf die Präſidenkenwahlen. 300 Millionen Dollar Kredik für die Reichsbank?

Deutſchland forderk mehr!
Kein Grund zu überkriebenen Hoffnungen.
* Berlin, 20. Juni. (Priv.=Tel.)
Die Ankündigung aus Waſhington, daß der amerikaniſche
fräſident Hoover zu einem Eingreifen in die drohende euro=
ſiiſche
Finanzkataſtrophe entſchloſſen ſei, kam nach den Ereig=
iſſen
der letzten Wochen nicht mehr ganz überraſchend. Es war
bekannt, daß der amerikaniſche Präſident mit der Möglichkeit
ichnete, auf dieſem Wege einen großen diplomatiſchen Erfolg zu
zielen, der ſeine Ausſichten für den nächſten Wahlkampf ver=
ſſerte
, daß er aber darüber hinaus von einem ſolchen Eingreifen
ene unmittelbare Beſſerung der eigenen amerikaniſchen Wirt=
haftslage
erhofft. Den Boden für eine ſolche Aktion hatte er
ſon ſeit längerer Zeit vorbereitet, woraus auch die Ankündigung
vn der Europa=Reiſe Stimſons entſprang. Die Erklärung des
interſtaatsſekretärs Caſtle ſprach davon, daß die Vereinigten
ſtaaten aus ihrer Lethargie erwachen würden, weil ſie ſich davon
berzeugt haben, daß die Folgen der europäiſchen Finanzſchwierig=
hiten
doch nicht nur auf Europa beſchränkt bleiben würden.
Ueberraſchen kann nur das Tempo, mit dem Herr Hoover
urgehen will. Dieſe Beſchleunigung iſt zweifellos auf die ſtunden=
unge
telephoniſche Unterhaltung zurückzuführen, die er über den
Bean mit ſeinem Schatzſekretär Mellon in London geführt hat.
ſerr Mellon hat ſeine Wiſſenſchaft in dieſen Dingen von der
tgliſchen Regierung, die ſich zweifellos davon überzeugt hat, daß
de ſehr ernſten Darlegungen des Reichskanzlers Brüning über
de Lage Deutſchlands nicht übertrieben geweſen ſind. Man kann
0o in der
Akkion Hoovers das erſte ſichtbare Ergebnis
der Beſprechung von Chequers
hen, nachdem der Verbiner USA.=Botſchafter Sackett ſchon in
Aaſhington auf die bedenkliche Entwicklung Deutſchlands auf=
vrkſam
gemacht hatte.
Mit welchen Abſichten ſich der amerikaniſche Präſident im ein=
znen
trägt, darüber weiß man an amtlicher Berliner Stelle noch
ichts. Herr Stimſon hat zwar die Miſſionschefs der Großmächte
u Freitag empfangen. Im Laufe des Samstag iſt auch in Ber=
in
ein langer Kabelbericht des deutſchen Geſchäftsträgers einge=
wffen
, der wohl die weitere Grundlage für die amtlichen Be=
ntungen
bilden wird. In ihm wird die Tatſache unterſtrichen, daß
wover im Einvernehmen mit den beiden amerikaniſchen Parteien
z handeln beabſichtigt und daß er außerdem zu ſchnellem Handeln
etſchloſſen ſei. Das Reichskabinett hat ſich am Samstag mit der
Pibutfrage offiziell nicht beſchäftigt. Das Reparationskränzchen
1s Kabinettes tagte dagegen beinahe in Permanenz mit den
Btſchaftern, die jetzt ziemlich vollzählig in Berlin anweſend ſind.
Eins bleibt aber für uns noch die große Frage:
unn Deutſchland die Enkwicklung der amerikaniſchen
Akkion abwarken?
Hnnen wir insbeſondere auf eine Aktion warten, die ſich darauf
hichränkt, der Reichsbank einen Bereitſchaftskredit von etwa
30 Millionen Dollar zur Verfügung zu ſtellen.
ohne daß gleichzeitig die ganze Reparationsfrage
angeſchnitten wird.

Idenfalls wäre es gefährlich, die ganze Hoffnung jetzt auf die
breinigten Staaten zu ſetzen. Denn wenn Herr Hoover auch im
1genblick den Willen zur Tat beſitzt, ſo muß man erſt ſehen, ob
nd wieweit er ſich gegen die parlamentariſchen Schwierigkeiten
hrchzuſetzen vermag.
Bei uns drängen die Dinge ſehr raſch zu Entſcheidungen. Der
Ariſenbeſtand der Reichsbank zeigt ein immer bedrohlicheres
Ald. Am Donnerstag ſchien eine gewiſſe Beruhigung eingetreten
Aſein, am Freitag ſchnellten aber die Anforderungen erneut hin=
uf
und die Deviſenabzüge hielten ſich am Samstag immer noch
Uf 60 Millionen. Der Reſtbeſtand an Gold und Deviſen, über den
) Reichsbank verfügt, dürfte auf 1,6 Milliarden Reichsmark zu=
immengeſchrumpft
ſein. Bei einem Notenumlauf von 3,9 Mil=
lrden
iſt die Deckung natürlich noch vorhanden. Wenn aber zu
Mimo der Notenumlauf wieder ſteigt und wenn gleichzeitig die
Lforderungen nach Gold andauern ſollten, dann beſteht die Ge=
ur
des Unterſchreitens der Deckungsgrenze. Daher muß die
lichsbank rechtzeitig Vorſorge treffen, zumal ja die Börſe jeden
hlt verloren hat. Das iſt beſonders in die Erſcheinung getreten,
bekannt wurde, daß die Reichsbank ſich zu neuen Maßregeln
ſtſchloſſen habe. Die Leitung der Reichsbank wollte nicht die
lährung gefährden und hat zunächſt einmal was, ſoweit wir
iſſen, in Friedenszeiten nie vorgekommen iſt den Privatdis=
htſatz
geſtrichen, ſo daß jetzt alle Wechſel über die Kaſſen der
ſichshank gehen müſſen, alſo eine Art,
krockene‟ Kredik-Reſtriklion.
Fe ſoll vor allem auf die Privatbanken drücken, damit dieſe ihre
ſenen Depots im Ausland in Anſpruch nehmen und nicht das
unze Riſiko auf die Reichsbank abladen. Der Zentralrat der
ſichsbank iſt zwar noch nicht einberufen, man rechnet aber damit,
96 dies ſchon in den nächſten Tagen der Fall ſein, und daß dann
notwendige Folge eine weitere Erhöhung des Diskontes oder
ſene Reſtriktion ſein wird beides geht natürlich auf Koſten der
Airtſchaft, deren Kreditdecke dadurch verkürzt wird,

Die Lage iſt ſo ernſt, daß die Reichsregierung mit Entſchei=
dungen
nicht mehr länger warten darf. Man wird vielleicht ſogar
ſagen können, daß die Ankündigung eines deutſchen Reparations=
ſchrittes
uns jetzt bereits über 1 Milliarde an Deviſen und Gold
gekoſtet hat, und daß die Beanſpruchung der Reichsbank vielleicht
nicht ſehr viel größer geweſen wäre, wenn wir vor Wochen ſchon
von den Möglichkeiten des Youngplanes Gebrauch gemacht hätten,
während uns jetzt im entſcheidenden Augenblick dieſe Milliarde
ſehr fehlen wird. Es fragt ſich aber das iſt einſtweilen nur
eine Hoffnung , ob die amerikaniſche Hilfe uns eine neue Rücken=
ſtärkung
ſchafft.
Zweijähriges Welkſchuldenmorakorium.
Konſolidierung der kurzfriſtigen Schuld Deutſchlands.
TD. Waſhington, 20. Juni.
In dem Weißen Haus naheſtehenen Kreiſen verlautet, Präſi=
dent
Hoover beabſichtige, den europäiſchen Mächten den Vorſchlag
eines zweijährigen Moratoriums für alle Schulden= und Zins=
zahlungen
an die Vereinigten Staaten, ſowie für alle Repara=
tionszahlungen
zu machen. Dieſer Vorſchlag, er ein zweijähri=
ges
Weltſchuldenmoratorium für alle politiſchen Zahlungen zur
Folge haben würde, ſolle Europa eine Atempauſe gewähren, da=
mit
es über die gegenwärtige Kriſe hinwegkomme. Er nimmt
an, daß ein derartiger Plan die Billigung des Kongreſſes finden
würde, während eine Streichung der alliierten Schulden durch
Amerika oder eine weſentliche Aenderung der Schuldenabkommen
vom Kongreß nicht genehmigt werden würde. Daneben wird
nach einem Bericht der Eveningpoſt ein weiterer Vorſchlag er=
wogen
, der die Umwandlung der kurzfriſtigen Schulden Deutſch=
lands
in langfriſtige mit Hilfe eines Kredites in Höhe von 300
Millionen Dollar durch die Federalreſervebanken vorſieht.
Diplomakenempfang bei Staatsſekrekär Stimſon.
WTB. Waſhington, 20. Juni.
Kurz nach der bereits gemeldeten Erklärung Hoovers berief
Staatsſekretär Stimſon die Miſſionschefs der Großmächte, darun=
ter
auch Botſchaftsrat Leitner von der deutſchen Botſchaft, einzeln
in ſeine Privatvilla, um die neue Lage mit ihnen zu beſprechen.
Er erklärte, er hoffe, daß er ſeine Abreiſe nach Europa nur noch
eine kurze Zeit hinausſchieben müſſe.
Evening Standard erfährt aus parlamentariſchen Kreiſen,
daß die amerikaniſche Regierung die Lage in Deutſchland als ſehr
ernſt anſehe und daher trotz ihres eigenen gewaltigen Defizits be=
ſchloſſen
habe,
ihren alliierten Schuldnern eine Abſetzung der Zahlungen
an die Vereinigten Staaten für einige Zeit vorzuſchlagen,
unter der Bedingung, daß ſie für den gleichen Zeitraum
keinerlei Reparationen von Deutſchland verlangen, abge=
ſehen
von dem Zinſendienſt für die Dawes= und für die
Young=Anleihe.
Das Blatt erfährt ferner, dieſer hiſtoriſche Schritt, der mit der
traditionellen Politik der Vereinigten Staaten breche, und end=
lich
die Verbindung zwiſchen den Schulden und den Reparationen
anerkenne, ſei um ſo mutiger, als Amerika ſelbſt ſchwer unter der
Depreſſion leide und gehofft habe, die Zahlungen der Alliierten
zum teilweiſen Ausgleich des Budgets verwenden zu können. Of=
fenbar
habe Mellon Informationen, die er über die Konferenz von
Chequers, die er von Macdonald und Henderſon erhalten habe,
an den Präſidenten Hoober übermittelt, die Hoover davon über=
zeugten
, daß ſchnelle Hilfe für Deutſchland not tue, und daß man
daher die eigenen Intereſſen zurückſtellen müſſe.
Die amerikaniſche Preſſe und die Hoover=Erklärung.
Die amerikaniſche Preſſe, ohne Unterſchied der Parteirichtung,
betrachtet Hoovers Erklärung als den wichtigſten Schritt ſeit dem
Ende des Krieges. Obwohl allgemein betont wird, daß der Kon=
greß
einer Reviſion der allierten Schuldenverträge wenig geneigt
ſei, glaubt man nicht, daß Hoover eine außerordentliche Seſſion
einberufen werde, da eine ſolche Tagung ſich nicht auf die genannte
Frage beſchränken, ſondern zu endloſen Debatten über die innen=
politiſche
Lage führen würde. Da die nächſten Ratenzahlungen
der Alliierten erſt am 15. Dezember fällig ſind, ſo nehmen einige
Blätter an, daß der Anfang Dezember zur ordentlichen
Seſſion zuſammentretende Kongreß nach vorhergehender Bearbei=
tung
der Führer durch das Weiße Haus, wie Hoover in ſeiner
Erklärung geſtern andeutete, prompt den erforderlichen Aende=
rungen
in den Zahlungsbedingungen zuſtimmen werde. Einige
Blätter glauben, daß Hoover angeſichts der langen, bis zum De=
zember
verfügbaren Zeit den Hauptwert auf die pſychologiſche
Wirkung ſeiner Erklärung lege, und daß eine Beſſerung der wirt=
ſchaftlichen
Lage infolge der Rückkehr des Vertrauens vielleicht
eine Aenderung der Verträge mit den Alliierten unnötig machen
würde. Allgemein jedoch, und zwar auch in führenden demokrati=
ſchen
Zeitungen, wird anerkannt, daß die hieſige Regierung ernſt=
lich
bemüht ſei, Deutſchland zu helfen, und die Blätter beider
Parteien begrüßen dieſen Entſchluß in ſympathiſchen Leitartikeln.
Wegen der oben zitierten parlamentariſchen Schwierigkeiten
fahren einige Blätter fort, als beſte Hilfe die Gewährung lang=
friſtiger
Kredite durch Mitwirkung der Federal Reſerve=Banken
zu empfehlen,

Die Woche.
Das Kriſengewitter, das einige Tage düſter an unſerem poli=
tiſchen
Horizont ſtand, hat ſich ohne Entladung vollzogen. Der
Aelteſtenrat hat die Einberufung des Reichstages ſowohl, wie des
Haushaltsausſchuſſes abgelehnt. Dr. Brüning, des Deutſchen
Reiches Kanzler, iſt Sieger geblieben im Kampf gegen die wider=
ſtrebenden
Kräfte. Wieder einmal hat ſich gezeigt, was ein ſtarker
Wille, unbeugſame Entſchloſſenheit vermag. Erfreulich, daß der
Mann dieſe Eigenſchaft beſitzt, den das Schickſal vor die ungeheuer
ſchwierige Aufgabe geſtellt, das deutſche Staatsſchiff auch durch
dieſe Sturmzeiten ſicher hindurchzuſteuern. Das wird auch der
anſtändige Gegner rückhaltlos anerkennen müſſen.
Die Kriſis iſt noch einmal vorübergezogen. Die Parteien
haben ſich dem Willen des Kanzlers gebeugt. Aber es wäre allzu
billig, wenn man nun verſuchen wollte, aus dem Umfall der
Deutſchen Volkspartei und auch der Sozialdemokratie parteipoli=
tiſches
Kapital zu ſchlagen. Die berechtigte allgemeine Erbit=
terung
über die Notverordnung darf doch den Blick nicht trüben,
darf nicht dazu führen, die ungeheure Verantwortung zu über=
ſehen
, vor die ſich insbeſondere die Führung der Deutſchen
Volkspartei geſtellt ſah. Sollte ſie ſich über die ernſten Bedenken
des Reichsbankpräſidenten kurzerhand hinwegſetzen? Wer hätte
ihr das verziehen, wenn eine Kataſtrophe daraus entſtanden
wäre! Wenn trotzdem ernſte Bedenken zurückbleiben, ſo liegen ſie
auf einem anderen Gebiet.
Wie eine Bombe ſchlug die Veröffentlichung der neuen Notver=
ordnung
vom 5. Juni ein. Schlimmes hatte man bereits nach den
vorangegangenen langwierigen Erörterungen erwartet. Die Tat=
ſachen
gingen über alle Befürchtungen hinaus. Unmöglich, un=
tragbar
erſcholl es von allen Seiten. Unmöglich, untragbar
erklärten auch die Parteien, unmöglich, untragbar erklärte auch
die Deutſche Volkspartei in ihrer erſten ſcharfen Entſchließung.
Der Sturm hatte eingeſetzt, ſein achttägiges Wüten richtete erheb=
lichen
Schaden an, und als er ſich dann plötzlich wieder legte,
blieben zwei Tatſachen zurück: Ein außerordentlich
geſchwächter Deviſenbeſtand der Reichsbank
und die unveränderte Notverordnung. Daran
ändern auch die Verhandlungen nichts, die während der Kriſis
zwiſchen Reichskanzler und Volkspartei geführt worden ſind, und
die ja unſtreitig verſchiedene praktiſche Ergebniſſe gezeitigt
haben. Die offizielle Erklärung der Deutſchen Volkspartei, die bei
Beendigung der Kriſis herausgegeben wurde, entſpricht durchaus
den Tatſachen. Der Kanzler hat in ſeinen Beſprechungen mitz
dem Führer der Deutſchen Volkspartei die verſchiedenen, ſehr
weſentlichen Zuſicherungen gemacht, und zwar in einer Form, die
keinerlei Zweifel offen läßt, ganz abgeſehen davon, daß bisher
wirklich keinerlei Veranlaſſung dazu beſteht, den tatſächlichen Zu=
ſagen
des Kanzlers zu mißtrauen. Es ſind weſentliche Zu=
ſicherungen
, die ſich auf die Behandlung der Reparationspolitik,
auf die Umbildung des Kabinetts und gewiſſe Fragen der Wirt=
ſchafts
= und Sozialpolitik beziehen, Zuſicherungen, die ohne Zwei=
fel
einen ſtarken Erfolg der Deutſchen Volkspartei darſtellen. Aber
von einer weſentlichen Aenderung der Notverordnung iſt in
dieſem Zuſammenhang nicht mehr die Rede! Und das iſt es, was
man draußen im Lande nicht verſteht. Man hat den fatalen
Eindruck, daß die Notverordnungskriſis mit ihren bedenklichen
finanziellen Begleiterſcheinungen heraufbeſchworen wurde nicht ſo
ſehr, um eine durchgreifende Aenderung der Notverordnung her=
beizuführen
, ſondern um andere Ziele zu erreichen, Ziele, denen
man wohl zuſtimmen kann, aber bei denen man nicht ohne wei=
teres
zugeben wird, daß ſie für ſich allein dieſen Einſatz recht=
fertigen
. Und in dieſem Zuſammenhang drängt ſich auch die Frage
auf, ob denn nicht die Parteien, die hinter der derzeitigen Reichs=
regierung
ſtehen, wenigſtens ſoweit die führenden Perſönlichkeiten
in Frage kamen, ſchon vorher über den weſentlichen Inhalt der
Notverordnung unterrichtet waren. Bedeutſam ſind die Zuſiche=
rungen
des Reichskanzlers hinſichtlich der Reparationspolitik, ins=
beſondere
bedeutſam hinſichtlich der dringend notwendigen Umbil=
dung
der derzeitigen Reichsregierung. Aber die Notverordnung
iſt ſo unmöglich, daß ihr Inkrafttreten notwendigerweiſe immer
wieder neue gefährliche Spannungen ſchafft, Spannungen, die ge=
rade
bei unſerer derzeitigen ernſten Lage beſonders bedenklich ſind.
Die außerordentliche Schwächung unſeres Deviſenbeſtandes,
die gleichzeitig mit dem Beginn der politiſchen Kriſis einſetzte,
zeigt am beſten, auf wie ſchwankendem Boden wir wirtſchaftlich
und finanziell ſtehen. Nicht als ob unſere Währung durch
derartige Dinge irgendwie gefährdet werden könnte. Die in die=
ſer
Beziehung beſtehenden Sicherungen ſind ſtark genug, um auch
noch kräftigere Stöße auszuhalten. Daß aber die notwendig ge=
wordene
zweiprozentige Diskonterhöhung der Reichsbank einen
ſchweren Schlag für unſere kreditbedürftige Wirtſchaft bedeutet,
leuchtet doch ohne weiteres ein. Und das Bedenkliche iſt, daß wir
vor ſolchen Erſchütterungen niemals völlig ſicher ſind, ſolange
unſere kurzfriſtige Milliardenverſchuldung unſeren ausländiſchen
Gläubigern, d. h. auch in dieſem Fall den Franzoſen, die
Möglichkeit gibt, uns von der finanziellen Seite her unter politi=
ſchen
Druck zu nehmen.
Kein Land der Welt, ſelbſt nicht die Vereinigten Staaten von
Amerika, ſtellt ſeine Kapitalmacht ſo ſtark in den Dienſt der
Außenpolitik wie gerade Frankreich. Und für die Brutalität, mit
der man dieſe Kapitalmacht jederzeit politiſch einzuſetzen bereit
iſt, liefern die Ereigniſſe in Oeſterreich den beſten Beweis.
Man hatte in Paris ſchon vor der letzten Genfer Ratstagung be=
rechtigte
Zweifel, ob man mit der gegen die Zollunion geplanten
Aktion durchkommen werde. Auf Veranlaſſung des Quai d’Orſay
kündigte infolgedeſſen das Pariſer Bankhaus Rothſchild ſeine Kre=
dite
an die Oeſterreichiſche Kreditanſtalt, deren Hauptaktionär das
Wiener Bankhaus Rothſchild war. Dadurch wurde bekanntlich
eine Kriſis herbeigeführt, die den deutſchen und öſterreichiſchen
Staatsmännern in Genf erhebliche Schwierigkeiten bereitete. Der
von Frankreich aus auf Oeſterreich ausgeübte finanzielle Druck war
für die Zollunionspläne jedenfalls erheblich gefährlicher, als die
geſamte in Szene geſetzte politiſche Aktion, und zu Beginn der
vorigen. Woche ſchien tatſächlich Frankreich am Ziel ſeiner
Wünſche zu ſtehen. Denn der öſterreichiſche Finanzminiſter Juch
hatte bereits hinter dem Rücken des übrigen Kabinetts mit den
Franzoſen Vereinbarungen getroffen, daß Oeſterreich gegen Ge=
währung
einer franzöſiſchen Finanzſanierung auf die Zollunions=
pläne
und darüber hinaus überhaupt auf eine engere Geſtaltung

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Sonntag, den 21. Inni 1931

Nummer 170

des Verhältniſſes zum Deutſchen Reich verzichten ſollte. Der im
Zuſammenhang mit dieſen Dingen erfolgte Rücktritt des öſterrei=
chiſchen
Innenminiſters, der die Geſamtdemiſſion des Kabinetts er=
zwang
, machte im letzten Augenblick einen Strich durch dieſe Rech=
nung
. Aber auch der Rücktritt des öſterreichiſchen Kabinetts
dürfte auf die Dauer wohl wenig geholfen haben, wenn nicht die
150=Millionen=Anleihe der Bank von England die Wiener Pläne
der Franzoſen in letzter Minute endgültig durchkreuzt hätte. Da=
bei
mag unerörtert bleiben, inwieweit die Unterhal=
tungen
in Chequers in urſächlichem Zuſammen=
hang
. mit dieſem engliſchen Schritt ſtehen.
Mit einem rückſichtsloſen Einſatz der franzöſiſchen Kapital=
macht
werden wir auch bei den kommenden Verhandlungen über
das Reparationsproblem unbedingt rechnen müſſen. Wir haben
immer und immer wieder die außenpolitiſche Natur der
Neparationsfrage betonen müſſen. Jetzt zwingen uns die Ver=
hältniſſe
dazu, dieſe Frage anzuſchneiden, trotzdem wir allein
kaum irgendeine Ausſicht haben, unſeren berechtigten Standpunkt
durchzuſetzen. Es iſt ſomit eine ſchwere Schickſalsfrage nicht nur für
Deutſchland, nicht nur für Europa, ſondern für die geſamte abend=
ländiſche
Ziviliſation, ob die Amerikaner den Ernſt der Lage rich=
tig
erkennen und ſich zu einer grundſätzlichen Aenderung ihres bis=
herigen
Standpunktes rechtzeitig entſchließen. Die letzte Aeuße=
rung
des Präſidenten Hoover und die Europareiſen der ameri=
kaniſchen
Staatsmänner ſcheinen dafür zu ſprechen, aber man
ſollte ſich in Deutſchland keinen Illuſionen hingeben. Auch die
ſchweren wirtſchaftlichen Nöte der Gegenwart beſeitigen nicht die
großen Streitfragen der Weltpolitik, die bisher eine gemeinſame
Bekämpfung der Weltwirtſchaftskriſis ſo außerordentlich erſchwert
haben. Klein iſt das Gewicht, das wir heute in die Waagſchale
zu werfen haben. Nur eine außerordentlich geſchickte Hand wird
das deutſche Staatsſchiff zwiſchen Scylla und Charybdis ſicher hin=
A.
durchſteuern können.

Silverberg als Miniſterkandidak?

BB. Berlin, 20. Juni.
Aus gut unterrichteten parlamentariſchen Kreiſen hören
wir, daß im Zuſammenhang mit der Ergänzung des Kabinetts
als Kandidat für den Poſten des Reichswirtſchaftsminiſters der
rheiniſche Großinduſtrielle Dr. Paul Silverberg ernſthaft erwo=
gen
wird. Es verlautet allerdings, daß Dr. Silverberg eine
Uebernahme des Reichswirtſchaftsminiſteriums abgelehnt habe,
doch ſoll die Angelegenheit nach der Meinung gut unterrichteter
Kreiſe damit noch nicht abgeſchloſſen ſein. Dr. Silverberg iſt ſeit
mehreren Jahren Generaldirektor der Rheiniſchen Braunkohlen=
Akt.=Gef. in Köln, und durch ſeine politiſche Tätigkeit wiederholt
in den Vordergrund der Erörterungen getreten.

Vom Tage.

Verkreibung der deukſchen Koloniſten in Georgien.

EP. Genf, 20. Juni.
Das georgiſche Preſſebüro in Genf verbreitet die Nachricht,
daß 30000 deutſche Koloniſten in den Gebieten um Tiflis in
Georgien infolge der ruſſiſchen Sozialiſierungsmaßnahmen ſich
gezwungen ſehen, ihre Dörfer zu verlaſſen und auszuwandern.

Schwediſcher Blokkenbeſuch in deutſchen Oftſeehäfen.

Swinemünde ſtand heute in Erwartung der Ankunft der
ſchwediſchen Kriegsſchiffe. Kurz vor ½9 Uhr hörte man das
Salutſchießen, ein Zeichen, daß die ſchwediſchen Schiffe die Mole
des Hafens erreicht hatten. Zuerſt lief der Küſtendampfer
Manligheten ein, gefolgt von den Torpedobootszerſtörern
Ehrenſköld, Nordenſköld Munin und Hugin. Die Flotte
ſteht unter dem Kommando des Abteilungschefs Ackerblom.
Kurz nach 9 Uhr hatten die Schiffe am Hafenbollwerk feſtge=
macht
. Bald darauf fuhren die Autos vor, um den Komman=
deur
und ſeinen Stab zu den offiziellen Beſuchen abzuholen.
Die am Hafenbollwerk verſammelten Menſchen, Badegäſte und
Bewohner von Swinemünde, bereiteten den Gäſten einen herz=
lichen
Empfang und verfolgten intereſſiert die Feſtmachungs=
manöver
.
Etwa zur gleichen Zeit wie in Swinemünde trafen im
Hafen von Stralſund der Zerſtörer Oernen ſowie die zweite
und dritte Wachtbootsdiviſion ein, die ſich aus neun Wachtbooten
zuſammenſetzen. Im Hafen von Saßnitz liefen die Küſten=
dampfer
Guſtaf V. und Drottning Viktoria ein. Die Schiffe
erbleiben bis zum 24. Juni in den pommerſchen Häfen. In
Swinemünde und in anderen Städten ſind verſchiedene Ver=
uſtaltungen
vorgeſehen.

Die Reichsregierung beſchäftigt ſich zurzeit mit der Frage, wie
dem überſpitzten Berechtigungsweſen zu Leibe gerückt werden
kann. Das Reichsinnenminiſterium hat entſprechende Vorſchläge
ausgearbeitet, die ſich namentlich auf die Beamtenſchaft beziehen.
Geſtern abend kam es vor dem Parteilokal der N. S.D.A.P.
in Neiße zu einem Zuſammenſtoß zwiſchen Kommuniſten und
Nationalſozialiſten. Bereits am Tage vorher hatte ſich eine Meſ=
ſerſtecherei
zwiſchen den beiden Parteien abgeſpielt. Der neue
Zuſammenſtoß führte zu einer Schießerei, bei der der national=
ſozialiſtiſche
Handlungsgehilfe Müller erſchoſſen wurde.
Wie verlautet, beabſichtigt der ruſſiſche Außenkommiſſar Lit=
winow
. der ſich gegenwärtig in der Tſchechoſlowakei aufhält, auf
der Rückreiſe nach Moskau dem Reichsaußenminiſter Dr. Curtius
einen Beſuch in Berlin abzuſtatten.
Bei den Handelsvertragsverhandlungen Oeſterreichs mit der
Tſchechoſlowakei iſt mit einem Abbruch der Verhandlungen zu
rechnen. In den Verhandlungen mit Südſlawien iſt eine Pauſe
eingetreten.
Die Polizei hat im nordfranzöſiſchen Streikgebiet zahlreiche
Kommuniſten verhaftet, die beſchuldigt werden, die Unruhen der
vergangenen Wochen angeſtiftet zu haben. Etwa ein Dutzend der
Verhafteten wurden heute zu Gefängnisſtrafen bis zu 15 Mo=
naten
verurteilt. Zwölf Ausländer, darunter drei aus Ungarn
ſtammende Frauen, wurden wegen revolutionärer Umtriebe aus=
gewieſen
; ſie müſſen Frankreich ſpäteſtens in drei Tagen verlaſſen.
Durch königliches Dekret ſind im jugoſlawiſchen Kabinett um=
fangreiche
Reſſortveränderungen vorgenommen worden, die, wie
betont wird, in völliger Uebereinſtimmung mit ſämtlichen Kabi=
nettsmitgliedern
erfolgt ſind. Die Neuverteilung der Miniſterien
verfolgt den Zweck, die Arbeiten der Regierung zur Löſung der
wirtſchaftlichen Fragen zu erleichtern.
Der Entſcheid des Arbeitsgerichtes in Rom über eine 24proz.
Lohnkürzung iſt von den Reisarbeiterinnen laut Corriere della
Sera mit Befriedigung aufgenommen worden, nachdem die
Arbeitgeber eine Herabſetzung der Löhne um 38 Prozent verlangt
hatten.
In Oviedo (Spanien) drangen Sozialiſten in eine Wahlver=
ſammlung
, auf der der Rechtsrepublikaner Alvarez ſprach, ein,
ließen Feuerwerkskörper explodieren und begannen eine Schieße=
rei
, wobei eine Perſon getötet und 14 verwundet wurden.
Staatsſekretär Stimſon gedenkt ſeine Europareiſe ſo einzurich=
ten
, daß er im Juli gleichzeitig mit Macdonald und Henderſon
in Berlin weilen wird. Dort werde er ſowohl mit den deut=
ſchen
wie mit den engliſchen Staatsmännern die Lage beſprechen.
Die New Yorker Börſe reagierte auf die Erklärungen Hoo=
vers
über die Weltwirtſchaftskriſe mit einem Anziehen der Kurſe.
Die Papiere hatten Kursgewinne bis zu 17 Punkten zu verzeich=
nen
. Die Börſenſtimmung war zuverſichtlich.
Zum Präſidenten von Venezuela wurde der frühere langjäh=
rige
Präſident, General Gomez, gewählt. Sein Vorgänger, Dr.
Perez, hatte auf Verlangen des Kongreſſes ſein Amt niederlegen
müſſen.

Der franzöſiſche Erpreſſungsverſuch
un Seſterteic veſtänigt.

TU. Paris, 20. Juni.
Wie von unterrichteter Seite beſtätigt wird, ſind die fran=
zöſiſch
=öſterreichiſchen Verhandlungen über den Abſchluß eines Kre=
dits
in Höhe von 350 Millionen Schilling vorläufig geſcheitert.
Auf franzöſiſcher Seite wird als Begründung dafür angegeben, daß
die öſterreichiſche Regierung ſich geweigert habe, die politiſchen
Garantien zu geben, die von franzöſiſcher Seite gefordert wurden.
Die öſterreichiſchen Unterhändler ſeien aus Paris abberufen
worden.
Weiter wird beſtätigt, daß die franzöſiſche Regierung tatſäch=
lich
dem Geſandten in Wien politiſche Forderungen als Vorbe=
dingung
für die Gewährung einer Anleihe habe überreichen laſ=
ſen
, wonach Oeſterreich einer Erneuerung oder Erweiterung des
Genfer Protokolls vom Oktober 1922 zuſtimmen bezw. einen ſchrift=
lichen
Verzicht auf die Verwirklichung der deutſch=öſterreichiſchen
Zollunion leiſten ſollte. Die öſtereichiſche Regierung habe jedoch
derartige Forderungen als unannehmbar abgelehnt.
Ob Frankreich nunmehr ſeine Abſichten, auf dieſem Wege die
öſterreichiſch=deutſche Zollunion zu beſeitigen, aufgegeben hat,
ſcheint jedoch unſicher zu ſein. Anſcheinend wollen die Franzoſen
ihre Pläne bei einer etwaigen Wiederaufnahme der Verhand=
lungen
mit Oeſterreich in anderer Form weiterverfolgen.

Die Wiener Kriſe.

Dr. Bureſch mit der Kabinetisbildung bekrauf.

WTB. Wien, 20. Juni.
Abgeordneter Bundeskanzler a. D. Dr. Seipel hat heute
mittag ſeine Miſſion in die Hände des Bundespräſidenten zu=
rückgelegt
. Der Bundespräſident ſprach ſein tiefes Bedauern
darüber aus, daß es dem Bundeskanzler a. D. Dr. Seipel nicht
gelungen iſt, die ihm übertragene Miſſion zu erfüllen, und dankte
ihm in herzlichen Worten für ſeine Bemühungen. Der Bundes=
präſident
erklärte hierauf, noch einen letzten Verſuch der Bil=
dung
einer parlamentariſchen Mehrheitsregierung zu machen,
und erſuchte den Abgeordneten Landeshauptmann Dr. Karl
Bureſch, ſich der Aufgabe zu unterziehen. Landeshauptmann
Dr. Bureſch hat dieſe Miſſion angenommen.

Das neue öſterreichiſche Kabineit gebildet.

Die Verhandlungen des niederöſterreichiſchen Landeshaupt=
manns
Dr. Bureſch zur Regierungsbildung waren heute abend
von Erfolg begleitet. Das Kabinett wird ſich wie folgt zuſam=
menſetzen
:
Bundeskanzler: Dr. Bureſch; Vizekanzler und Aeußeres:
Dr. Schober; Finanzen: Dr. Joſef Redlich, der bereits un=
ter
dem Kabinett Lammaſch in der Monarchie Finanzminiſter
war; Heerweſen: Vaugoin; Handel: Heinl; Unterricht:
Czermak; Inneres: Winkler; Juſtiz: Dr. Schürff; So=
ziale
Verwaltung: Reſch.
Der Nationalrat iſt für Dienstag zu einer Sitzung
einberufen, in der ſich die neue Regierung vorſtellen und ihr
Programm entwickeln wird.

Mellon in London.

WTB London, 20. Juni.
Der parlamentariſche Korreſpondent der Times ſchreibt, das
Wochenende habe Mellons Konferenzen, an denen Macdonald,
Henderſon und Montagu Norman teilgenommen hatten, unter=
brochen
, aber nicht beendet. Im Laufe der Unterredungen ſei dem
amerikaniſchen Staatsſekretär eine volle und freimütige Dar=
legung
des Standpunktes der britiſchen Regierung bezüglich der
von den intereſſierten Mächten gemeinſchaftlich ſo bald als möglich
zu unternehmenden Schritte gegeben worden. Mel=
lon
habe dieſe Anſichten ſehr freundlich angehört. Er habe mit
gleicher Freimütigkeit die Schwierigkeiten bei gewiſ=
ſen
Fragen der Finanzpolitik und die Anſichten der
amerikaniſchen Regierung auseinandergeſetzt. Indeſſen
liege vorläufig kein Grund zu der Annähme vor, ſeine Entgegnung
ſei derart geweſen, daß ein weiterer Gedankenaustauſch unbedingt
fruchtlos verlaufen müßte. Die wichtigſten Punkte der Unterre=
dung
ſeien Hovver nach Waſhington berichtet worden.


ven
Meit
wnn

Keine Splendid iſolakion der 1.5.A.

WTB. New York, 20. Juni.
Die heutigen Morgenzeitungen geben den geſtrigen Konfe=
renzen
des Präſidenten Hoover mit den Führern des Kongreſſes
großen Raum. Die Ueberſchriften heben hervor, daß die Ver=
einigten
Staaten Schritte erwägen, um Deutſchlands Lage zu er=
leichtern
und daß die Führer des Parlaments die Haltung des
Präſidenten unterſtützten. Die Times widmet den Beſprechun=
gen
einen Leitartikel unter der Ueberſchrift No ſplendid iſo=
lation
und erklärt, Amerika könne angeſichts des europäiſchen
Zuſammenbruches nicht beiſeiteſtehen; denn dies würde die
amerikaniſche Wirtſchaftsdepreſſion nur weiter komplizieren und
auch für Wallſtreet neue Verluſte verurſachen. Aus dieſem
Grunde, ſagt New York Times, wirkten die von der Waſhing=
toner
Regierung unternommenen Schritte vertrauensſichernd.
Darum fänden ſie auch Zuſtimmung. Nachdem Unter= Staats=
ſekretär
Caſtle angedeutet hätte, daß die Regierung gegebenen= bereit wäre, ihre Haltung in der Schuldenfrage zu erwä=
gen
, ſuche Hoover nunmehr feſtzuſtellen, welche Haltung der
Kongreß in ſolchem Falle annehmen würde. Allerdings ſchienen
die Ausſichten in dieſer Richtung angeſichts der Zuſammen=
ſetzung
des Kongreſſes und angeſichts der Finanzlage nicht allzu
günſtig zu ſein. Sowohl die Republikaner wie die Demokraten
hätten Furcht, am Vorabend der Präſidentſchaftskampagne eine
ſolche Verantwortung zu übernehmen. Nichtsdeſtoweniger könne
der Präſident die Dinge nicht mehr länger treiben laſſen.

furk gen
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Mathemalft ues Sngenentn.

In der geſtrigen Hauptverſammlung hielt Profeſſor
Dr. Walther einen Vortrag über dieſes Thema den
wir ſeiner grundſätzlichen Einſtellung wegen in größerem
Auszuge hier wiedergegeben. Bericht ſteht an anderer
Stelle.

Seit 1928 iſt an unſerer Hochſchule eine tiefgreifende Um=
geſtaltung
des mathematiſchen Lehr= und Forſchungsbetriebes
nach der Seite einer ausgeſprochenen Ingenieur=
mathematik
im Gange. Dabei hat auch die Ernſt= Lud=
wigs
=Hochſchulgeſellſchaft in großzügiger und tatkräftiger Weiſe
fördernd eingegriffen. Es iſt alſo zunächſt eine reine Dankes=
pflicht
, wenn ich Ihnen von unſeren Beſtrebungen näher berichte.
Daneben aber glaube ich, daß ganz abgeſehen von den Darm=
ſtädter
Verhältniſſen die prinzipielle Seite der Frage Ihr Inter=
eſſe
finden wird. Ich beginne deshalb mit einigen allgemeinen
Ausführungen über die Stellung des Ingenieurs zur Mathe=
matik
, über das Verhältnis von Mathematik und Technik.
Dabei ſcheinen mir vor allem die folgenden Geſichtspunkte
hervorhebenswert, die ich allerdings wegen der Kürze der Zeit
nur aphorismenartig vorbringen kann, die ſich auch teilweiſe
gegenſeitig überdecken und durchoringen.
Die geiſtige Struktur, und Haltung des In=
genieursiſteine
grundlegend andere als die des
Wiſſenſchaftlers. Der Wiſſenſchaftler erſtrebt eine einheit=
liche
, ſyſtematiſch aufgebaute Wiſſenſchaft. Der Ingenieur muß
ſchaffen und wirken, Vorhandenes umformen und Neues her=
vorbringen
; die Grundelemente ſeiner Tätigkeit ſind ſchöpferiſche
Produktivität und praktiſche Arbeit. Er will nicht nur Erkennt=
niſſe
ſammeln, ein logiſch einwandfreies Gedankengebäude er=
richten
wie der Mathematiker, oder Zuſammenhänge ergründen
und beſchreiben, den Verlauf der Erſcheinungen erklären und
vorausſagen wie der Naturwiſſenſchaftler, ſondern durch geeig=
nete
Maßnahmen Einfluß auf die Umwelt nehmen dieſe
nicht nur paſſiv verſtehen, ſondern aktiv beherrſchen. Er iſt, wie
es Oſtwald mit einem Schlagwort ausgedrückt hat, kein Ritter
der Vergangenheit, ſondern ein Schmied der Zukunft.
Die Wiſſenſchaft trägt in ſich einen Zug zu fortſchrei=
tender
Abſtraktion; der Ingenieur ſucht demgegenüber das
Konkrete. Und zwar in einer ſtark und eigenartig ausgepräg=
ten
Denkweiſe, welche das Durchlaufen langer logiſcher Schluß=
ketten
nicht liebt, ſondern alles greifbar, plaſtiſch, anſchaulich vor
Augen ſehen und konſtruieren, den Zwecken der Technik dienſtbar
machen will. Hierin liegen Vorteil und Gefahr: Vorteil, vor all=
zu
vielen Skrupeln und bloßer Kritik bewahrt zu bleiben und
das Einfache, Geſunde in den Vordergrund zu ſtellen, Lebens=
nähe
auch auf wiſſenſchaftlichem Gebiete zu bewahren, Gefahr,
an Tiefe einzubüßen, Nachdenken durch ſchematiſches Arbeiten
zu erſetzen und einem engen Utilitarismus zu verfallen. Das
aber iſt ſicher, daß z. B. der Ausbildung der mathematiſchen
Oberlehrer an den Univerſitäten, welche gegenwärtig meiſt noch
allzuſehr nach dem neuhumaniſtiſchen Ideal der reinen Wiſſen=
ſchaft
erfolgt, ein Schuß ingenieurmäßiger Verbindung von Wiſ=
ſenſchaft
und Leben nur gut tun könnte. Als Forderungen für
das Ingenieurſtudium ergeben ſich umgekehrt die, einmal jene

anſchaulich=plaſtiſche Behandlungsweiſe klar, und ſelbſtbewußt
herauszuſtellen, zum anderen den akademiſchen Charakter des
Studiums mehr als bisher zu betonen, vor allem die Grundlagen
zu pflegen, die Abſtraktionsfähigkeit zu ſchulen und die Selb=
ſtändigkeit
zu fördern.
Die Mathematik im beſonderen wird, wie aus dem Geſagten
hervorgeht, vom Ingenieur nicht um ihrer ſelbſt willen getrieben
wie vom Fachmathematiker. Sondern ſie iſt ihm nur ein Werk=
zeug
, eine Helferin auf dem Wege zu anderen Zielen. Genauer
iſt ſie einerſeits eine Grundwiſſenſchaft, auf der als einem
Fundament ſich das ganze mathematiſch=naturwiſſenſchaftlich= tech=
niſche
Denken und Schaffen von unten her aufbaut und welche
es von oben her in ſyſtematiſcher Weiſe zuſammenfaßt dies
beleuchtet ihre ungeheure Bedeutung für den Unterricht für die
geiſtige Schulung des Ingenieurs , zum anderen eine Hilfs=
wiſſenſchaft
, welche im ganzen als Dolmetſcherin, als Kurzſprache
und als einendes Band, im einzelnen bei tauſend kleinen und
großen Gelegenheiten, namentlich in der Forſchung, immer und
immer wieder angewandt werden muß.
Dabei iſt noch einer tief einſchneidenden Tatſache zu geden=
ken
. Das Arbeits= und Anwendungsfeld der Mathematik kann
vom Techniker ſelten ſo frei gewählt werden wie vom Mathe=
matiker
ſelbſt oder etwa vom Naturwiſſenſchaftler, der ſich in ge=
wiſſem
Umfange ſeine Probleme ſelbſt ſtellt oder dem ſie in
naturgemäßer Entwicklung im Laufe ſeiner Tätigkeit nach und
nach zuwachſen. Vielmehr ſchreibt der harte Zwang des prak=
tiſchen
Lebens die Aufgaben vor, die gelöſt werden müſſen, gleich=
gültig
, ob ſich die Mathematik überhaupt ſchon mit ihnen be=
ſchäftigt
hat, ob ſie bequem oder nahezu unangreifbar, ob ſie
äſthetiſch=mathematiſch genommen reizvoll oder häßlich ſind.
Und zwar gelöſt werden müſſen unter möglichſt hoher Wirtſchaft=
lichkeit
, das heißt mit geringſtem, auf jeden Fall aber mit über=
haupt
aufbringbarem Zeit=, Kraft= und Koſtenaufwande, und
bis in alle Einzelheiten bis zu praktiſch verwertbaren Ergeb=
niſſen
, wenn auch nur vielleicht von ſolcher Genauig=
keit
, daß man vor Ueberraſchungen geſichert iſt. Wie es Rankune
ausgedrückt hat: Die Frage für den Ingenieur iſt: Was habe
ich zu tun? Und er muß ſich ſofort entſcheiden. Die Frage
für den Mathematiker lautet: Was ſoll ich denken? Und er
kann ſich unbegrenzt viel Zeit laſſen.
Neben die Schwierigkeit, daß der Technik die mathematiſchen
Aufgaben von außen her aufgezwungen werden, tritt die andere,
daß ſich Mathematik und Technik ſeit einigen Jahrzehn=
ten
ſtark auseinandergelebt haben. Im 17. und 18. Jahrhundert
ſtürmen Mathematik und Technik mit heroiſchem Schwunge ge=
meinſam
vorwärts. Es gibt noch keine Trennungslinie zwiſchen
ihnen, ebenſowenig wie zwiſchen Mathematik und Naturwiſſen=
ſchaften
. Große Mathematiker wie Newton und Euler löſen
Probleme der praktiſchen Technik, große Techniker z. B. aus dem
Kreiſe der franzöſiſchen Ecole polytechnique befruchten und be=
reichern
die Mathematik. Etwa ſeit der Mitte des 19. Jahrhunderts
aber kommt das Auseinanderwachſen. Die Mathematik verliert ihre
jugendfriſche Unbekümmertheit, es ſetzt eine mehr kritiſche, ſich=
tende
, kodifizierende, ſpezifiſch mathematiſche Periode ein, welche
z. B. die ganz anders gearteten, für die Strömungslehre grund=
legenden
Unterſuchungen Riemanns zunächſt nicht zur Auswir=
kung
für die Technik kommen läßt. An die Stelle der organiſchen

Einheit in ſich und mit den Naturwiſſenſchaften treten eine ge=
wiſſe
Erſtarrung und Abgeſchloſſenheit nach außen, ein Zerfallen
in Spezialgebiete nach innen. In der Technik andererſeits ge=
winnen
die technologiſchen und wirtſchaftlichen Fragen an Be=
deutung
; von der Mathematik im Stich gelaſſen, wendet ſie ſich
vielfach der Empirie zu, namentlich in der amerikaniſchen Tech=
nik
. Der mathematiſche Unterricht an den Techniſchen Hochſchulen
hält vielfach, z. B. in der Darſtellenden Geometrie, allzu zäh
überlebte Beſtandteile feſt und aſſimiliert Neues, für die Technik
Wichtiges allzu langſam; vor allem aber findet er durch ſeine
Iſoliertheit von der Technik nicht mehr den Weg zum Herzen
der Hörer und führt nicht weit genug. An den Univerſitäten
hinwiederum iſt der Unterricht meiſt zu einſeitig und zu ſtark am
Ideal der reinen Wiſſenſchaft orientiert, auch manchmal zu fein
auf Einzelunterſuchungen zugeſpitzt. Aus äußerlichen Gründen
produzieren viele, ohne innerlich dazu berufen zu ſein, auch un=
fruchtbare
Probleme finden ihre Bearbeiter.
Es iſt eine der dringendſten Aufgaben der Gegenwart, dieſe
Entfremdung zwiſchen Mathematik und Technik zu beſeitigen,
wie ſeit langem von führenden Ingenieuren, maßgebenden Wirt=
ſchaftlern
und weitblickenden Univerſitätsmathematikern gefühls=
mäßig
als notwendig erkannt und auf Tagungen (z. B. der Dres=
dener
Hochſchultagung im Dezember 1928), in Reſolutionen u.
dgl. immer wieder gefordert, aber bisher noch nicht, jeden=
falls
nicht in vollem Maße ausgeführt worden iſt. Der große
1925 verſtorbene Mathematiker Felix Klein hat vorausſchauend
dieſer Aufgabe einen großen Teil ſeiner Lebensarbeit gewidmet.
Es läge nahe und wäre höchſt belebend, die Kluft noch mit vielen
Einzelheiten näher zu beſchreiben. Aber wir wenden uns zum
Poſitiven, wie die Wiederannäherung zwiſchen den beiden ge=
trennt
voneinander fortgeſchrittenen Gebieten der Mathematik
und Technik geſchehen kann. Ich meine, am beſten dadurch, daß
die Technik die ihr angemeſſene Art der Mathematik klar er=
kennt
, zielſicher pflegt und nach außen zur Geltung bringt. Das
ſchließt eine bewußte Abwendung von gewiſſen Idealen des
Univerſitätenunterrichts und ein Sichbeſinnen auf die Eigenark
und die Eigengeſetzlichkeit der Techniſchen Hochſchulen, insbeſon=
dere
auf die konkret=anſchauliche Einſtellung des Ingenieurs in
ſich. Selbftverſtändlich darf dabei kein Tüpfelchen von Gründ=
lichkeit
, Syſtematik, Exaktheit und folgerichtigem logiſchem Auf=
bau
preisgegeben werden. Wenn hier die Techniſchen Hoch=
ſchulen
ihre Stunde erkennen und die Führung übernehmen,
wenn ſich die Mathematiker an ihnen zu hoher Aufopferung be=
reit
finden, bin ich überzeugt, daß die Wirkung auch auf die
Univerſitäten ausſtrahlen, dieſen das einſtmals Empfangene mit
Zinſen zurückliefern und der ganzen mathematiſchen Wiſſenſchaft
einen ſtarken Impuls erteilen wird.
Die dem Ingenieur angemeſſene, gegenüber der ſogenannten
reinen Mathematik keineswegs unedlere Ausprägung der
Mathematik wird fälſchlich von techniſcher Seite zuweilen geo=
metriſche
Behandlung der Mathematik genannt, fälſchlich, weil
in der Mathematik das Wort Geometrie eine ganz andere Be=
deutung
hat. Unvollſtändig wird ſie als praktiſche Mathematik
oder angewandte Mathematik bezeichnet. Hierzu muß zu=
nächſt
bemerkt werden, daß der Begriff angewandte Mathe=
matik
ſachlich und hiſtoriſch durchaus relativ iſt. Sachlich, in=
dem
beim Vergleich der Mathematik mit einer Kette mannigfar=

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[ ][  ][ ]

Nummer 170

Sonntag, den 21. Juni 1931

Pauernnot und Genoſſenſchaftsweſen.

Seite 3

Selbſthilfe gepaark mit Staakshilfe‟
fordert der heſſiſche Verbandsdirektor.
ſſenſchaftsweſen.
Der Redner ſtellte einleitend die ſchwierige Lage der Land=
ntſchaft
im allgemeinen und der des Oſtens im beſonderen, die größte Widerſtandskraft im Wirtſchaftsleben gezeigt hat, daß
elbſthilfe gegeneinander ab. Nicht Selbſthilfe allein, ſondern Perſonenfrage glücklich geregelt war, ihre Aufgabe nach wie vor

ge Selbſthilfe, die im Rahmen einer richtig geleiteten Wirt=
ſaftspolitik
ſich entfalten und von einer ſolchen Politik För=
io
begabteſten, ſondern jedem ſtrebſamen und fortſchrittlich ge=
inten
Landwirt ſeine Behauptung im Daſeinskampf ermöglicht.
ſes muß beſonders den Kreiſen entgegengehalten werden, die
ſte Gegnerſchaft gegen eine auch der Landwirtſchaft ihr Lebens=
icht
gewährende Wirtſchaftspolitik des Staates ſo gern mit der
uemen Verweiſung der Landwirtſchaft auf den Weg der
elbſthilfe verdecken. Nur der Staat iſt zum Appell an die
gslöſung aller Kräfte der Selbſthife berechtigt, der auch bereit
der Landwirtſchaft ihr Lebensrecht gleichberechtigt neben ande=
n
Berufsſtänden zu belaſſen. Selbſthilfe gepaart mit Staats=
ffe
muß die Loſung lauten, und nicht Staatshilfe und dann
n Selbſthilfe! Das Gefühl der wirtſchaftlichen Verantwortlich=
ut
muß in dem wirtſchaftlichen Individuum aufrecht erhalten
eiben, es kann nicht auf die Allgemeinheit abgewälzt werden.
wecken, als ob es Aufgabe des Staates ſein könne, jedem
ts Maß von Einſicht und wirtſchaftlicher Kraft er verfügt. In
iſem Zuſammenhang betonte der Redner, daß in der Agrar=
ſitik
der Nachkriegszeit ſchwere Fehler, zum mindeſten aber
ſch unbegreifliche Unterlaſſungsſünden begangen worden ſind,
8 jetzigen Reichsfinanzminiſters Dietrich ein Umſchwung ein=
greten
ſei und durchgreifende Maßnahmen durch den derzei=
it
übermenſchlicher Schwierigkeiten erfolgreich in Angriff ge=
ummen
worden ſeien.
Direktor Berg gab ſodann einen Rückblick auf die früheren
Liſtungen des Genoſſenſchaftsweſens und hob hervor, daß ſchon
zt der Lanowirtſchaft auf die genoſſenſchaftliche Selbſthilfe ver=
teſen
hätten. Die Vergangenheit verpflichtet, ſo ſagte der
Kdner; wohl haben ſich die Formen der Genoſſenſchaftsarbeit
ark gewandelt, die alte genoſſenſchaftliche Idee und das genoſ=
inſchaftliche
Syſtem als Wirtſchaftsfaktor haben ſich als unzer=
trbar
erwieſen. Wir bilden uns nicht ein, überall auf der
öhe zu ſein und nehmen auch gern Belehrungen entgegen.
Sch die genoſſenſchaftliche Arbeit, insbeſondere die Abſatzförde=
ung
läßt ſich, ſo erwiderte der Redner gegenüber einer von
aſſenſchaftlicher Seite kürzlich laut gewordenen Kritik, nur in
her Beſonnenheit und in geduldiger Kleinarbeit meiſtern. Wir
ſätzen die wiſſenſchaftliche Forſchung und ſind beſtrebt, ihre
(fahrungen in die Tat umzuſetzen. Aber gerade in der Abſatzfrage
niſſen wir Wert darauf legen, den eigenen praktiſchen Erfäh=
ungen
mehr Geltung zu verſchaffen, als ſtändig die ausländi=
ſten
Vorbilder anzubeten, zumal nicht nur unſere Agrarpolitik,
lindern auch unſere Agrarwiſſenſchaft in einer Kriſe ſteht. An=
drerſeits
müſſen wir uns im Genoſſenſchaftsweſen mit Ernſt
uo Rührigkeit auf die Erforderniſſe der Zeit einſtellen. Vom
Enheitsverband müſſen wir äußerſte Aktivität erwarten. In
iener einjährigen Tätigkeit hat er bewieſen, daß er gewillt und
u der Lage iſt, zu allen akuten Fragen poſitiv Stellung zu
uhmen, die genoſſenſchaftlichen Energien zuſammenzufaſſen und
ien eine einheitliche Richtung zu geben.
Wir tun gut daran, uns auf die ernſte Tatſache einzuſtellen,
löß mit einer Beſſerung der Lage in naher Zukunft nicht zu
uhnen iſt. Darum müſſen wir die Waffen der Selbſthilfe blank
initt zum anderen im Verhältnis von Theorie und Anwen=
kung
ſteht. So gelten vom Standpunkt der reinen Mathematik
3 techniſchen Kollegen an einer Techniſchen Hochſchule als Ver=
nter
der Anwendungen, während ſie bei den Praktikern drau=
im
oft als graue Theoretiker angeſehen werden. Hiſtoriſch,
ne aus der früheren engen Verbundenheit von Theorie und
Rwendungen bei Archimedes, Newton, Euler. Gauß und aus
ur zeitlichen Entwicklung zu zeichnender Abſtraktion auch in
m nach den Anwendungen hin gerichteten Teilen der Mathe=
utik
hervorgeht. Auch die Umſchreibung der angewandten
lathematik ſei es als Approximations= oder Näherungsmathe=
mtik
im Gegenſatz zur Präziſionsmathematik, die es mit ideali=
lirten
Gebilden zu tun habe, ſei es als Exekutive im Gegenſatz
ur Legislative, trifft die Sache nicht. Ebenſowenig erſchöpfen
dr Gebrauch beſonderer Verfahren wie der graphiſchen, inſtru=
entellen
und numeriſchen, die Angabe zweckmäßiger Anord=
tngen
ſo charakteriſtiſch und unerläßlich dieſe Dinge ſind
s, was wir meinen und wollen, und würden nur die von uns
der reinen Mathematik hervorgehobene Gefahr der Erſtarrung
ſraufbeſchwören.
Ich glaube, daß überhaupt das Wort angewandte
lathematik, ſo brennend wir angewandte Mathematik wün=
ſen
, ein ſchiefes Bild gibt und daß man unſer Ideal beſſer
ingenieurmathematik nennen ſollte. Denn was wir wollen,
auf den Gebieten der Mathematik, die für den Ingenieur
lerhaupt in Betracht kommen, die ganze Mathematik, nicht
ur ein von vorherein auf die oder jene Anwendung zugeſchnitte=
ur
Teil die ganze Mathematik allerdings in einer beſonderen
ſrägung. Und hier liegt das Weſentliche. Dabei kann man aller=
ings
wohl überhaupt keine ſtatiſche‟ Definition geben, ſondern
ſr eine dynamiſche‟. Wir wollen aus einer Ueberwucherung
ſhaft zurückgehen, lebensvolle kritiſche und ſchöpferiſche Syntheſe
nd organiſche Einheit von Mathematik, Naturwiſſenſchaften und
Lchnik herbeiführen. Wir wollen gegenüber einer teilweiſe ſo
ſeit vorgetriebenen Abſtraktion, daß ſie von der Allgemeinheit
lzu raſch fortgeſchrittene Technik genügend in die allgemeine
ſultur eingeordnet hat, dem Konkreten, dem Einzelfall, der An=
tiebenen
Studium pathologiſcher Ausnahmefälle das Natur= Mathematik für erſprießlicher als eine falſch verſtandene Spitzen=
ſüchſige
, Normale betonen. Für uns ſind neben den analytiſch=
ſrmelmäßigen
Verfahren gleichberechtigt und ebenſo wichtig die
ſt als Praktiſche Mathematik zuſammengefaßten zeichneriſchen,
at Pariaſtellung erſt dann herbeizurufen, wenn ſogenannte
aſte und Weſentliche zu betonen. Hierfür halten wir aller=
ugs
, wie ich nachher noch ausführen werde, die praktiſche
Nathematik für hervorragend geeignet. Ein mathematiſches Pro=
einen
! Mathematik heutzutage häufig geſchieht, allerdings auch g

erhalten und uns auf etwas Greifbares und Erprobtes gründen.
Es iſt in den letzten traurigen Jahren ſo viel untergegangen,
In Ergänzung unſeres Berichtes in der Samstags=Ausgabe, auch hier die Zeit tiefe Wunde geſchlagen, und Mißerfolge ſind die Abſicht haben, die Autonomie des Memelgebietes kurzerhand
zer den landwirtſchaftlichen Genoſſenſchaftstag in Swinemünde nicht ausgeblieben. In allen Fällen aber, in denen man es zu beſeitigen, das Direktorium abzuſetzen und den kommiſſariſchen
röffentlichen wir nachſtehend den Inhalt des Neferats von verſtanden hat, an den wirtſchaftlich erprobten Grundwahrheiten Landrat von Memel. Simonaitis, der von dem erſten Putſch her
trbandsdirektor Berg=Darmſtadt über Bauernndt und Ge= genoſſenſchaftlicher Tätigkeit und Einfachheit feſtzuhalten, hat die ſattſam als deutſch=litauiſcher Renegat bekannt iſt, zum Diktator
Not der Zeit ihre Krallen nicht einſchlagen können. Man darf des Memelgebietes zu machen.
wohl ohne Uebertreibung ſagen, daß die Genoſſenſchaftsform
n und wog die Vorausſetzungen der Staatshilfe und der ſie ſelbſt unter den allerſchwierigſten Verhältniſſen, wenn die
erfüllen konnte. Jetzt kommt es darauf an, erneut zu beweiſen, häuſer beſchloß die Errichtung einer Vertrauensſtelle zur Be=
ſeung
und Unterſtützung erwarten darf, kein Gegen= und Ge= tätig iſt, in der Zeit des ernſten Kampfes ſich bewährt. Die Lieferantenvertretern und Einkäufen. Die Feſtſtellung eines
ſehenlaſſen, ſondern Stützung des Wirtſchaftslebens durch eine Zeit der Not kennt keine ſchwächliche Gelaſſenheit und Nachſicht, tatſächlichen Mißſtandes ſoll den zuſtändigen Verband, alſo ent=
ſchts
= und Wirtſchaftsordnung, die nicht bloß dem geſchickteſten Wer jetzt ſeine Pflicht nicht erfüllt oder ſeinen Aufgaben nicht weder den Verband Deutſcher Waren= und Kaufhäuſer e. V.
ſo härter die Pflicht, um ſo größer die Verantwortung. Nur
über den Ernſt der Situation ganz klar ſind und wenn wir uns ſen Mißſtand zu beſeitigen.
zur Geſamtheit der geſtellten Aufgaben innerhalb der großen
genoſſenſchaftlichen Idee unausgeſetzt bekennen, iſt die Zukunft
unſer.
Die chriſtlichen Gewerkſchaften zur Nokverordnung.
Aus Anlaß der durch die Notverordnung, vom 5. Juni 1931
ſemals darf die Richtung der Wirtſchaftspolitik den Schein der chriſtlichen Gewerkſchaften Deutſchlands am 18. Juni in Die Erklärungsfriſt für die Parteien läuft bis Mittwoch, den
Düſſeldorf. Das Ergebnis wurde wie folgt feſtgelegt:
ne auskömmliche Exiſtenz zu gewährleiſten, gleichviel über wel= Die chriſtlichen Gewerkſchaften würdigen die außerordentlich
ſchwierige Lage, in der ſich infolge der wirtſchaftlichen und finan=
ziellen
Zuſtände Volk und Vaterland befinden. Sie anerkennen,
daß dieſe Lage entſchloſſenes Handeln ſeitens der Reichsregierung
erfordert und Opfer von allen Volksſchichten bedingt. Des unge=
vererſeits
anerkannte er, daß ſchon unter der Miniſterſchaft achtet muß gegen eine Reihe von Beſtimmungen der zei nach einem Marſch der SA.=Leute nach Jeſchkowitz, wo etwa
Notverordnung entſchieden Stellung genom=
ſen
Reichslandwirtſchaftsminiſter Schiele unter Ueberwindung men werden. Die Notverordnung bringt eine gewaltige Kür= Dolchen, Revolvern, Karabinern und Spaten. Die Polizei nahm
zung der ſozialen Leiſtungen, beſonders in der Ar=
beitsloſenhilfe
, ſie greift ſchwer in das Lebensrechtder
ur fünfzig Jahren die Regierungen in einer ähnlichen Not= Verhältnis zu anderen Volksſchichten behan=
tern
und verbitternd wirken. Die chriſtlichen Gewerk= vorgefunden worden ſind, erhielten 3 Monate Gefängnis.
ſchaften verlangen erneut, daß über die in Ausſicht geſtellten Er=
leichterungen
hinaus eine beſchleunigte Abänderung der Notver=
ordnung
erfolgt. Sie werden in einer Denkſchrift der Reichsregie=
rung
ihre Bedenken und Abänderungsvorſchläge unterbreiten.
Den Beſtrebungen ſozialreaktionärer ſcharf=
Schlichtungsweſens und der Verbindlicherklärung zum Zwecke
neuer Lohnſenkung verlangen, treten die chriſtlichen Ge= ſiſchen Miniſterium nicht vertreten iſt.
werkſchaften mit alker Schärfe entgegen. Die
Verwirklichung dieſer Beſtrebungen, zu deren An=
walt
ſich jetzt auch der Zweckverband der Induſtrie= und Handels=
ſchaftlich
Stärkeren über den wirtſchaftlich
Schwächeren bedeuten und müßte die Kataſtrophe
herbeiführen. Der Vorſtand des Geſamtverbandes richtet
Selbſthilfe ſind eine Vorausſetzung dafür, den Anſchlägen auf die Aenderung in der Regierung führen wird, iſt kaum anzunehmen.
Lebensintereſſen der Arbeiterſchaft wirkſam zu begegnen und ge= Zentrum und Sozialdemokratie verfügen über 37 Stimmen; zu
ben zu gewinnen.
Amm mmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmm mmmmmmmmmm mmmmmmmmmmmgmmmmmmmmmmmmm
wirklich konſtruiert und bis in die Einzelzüge verfolgt iſt. Wir, wie wir bei dieſen das Schwelgen im Kalkül vermieden ſehen
Ausdeutung eines von der Praxis geſtellten mathematiſchen Pro= ſich ihnen auf das glänzendſte anpaßt.
blems, im Zurichten der mathematiſchen Hilfsmittel, in den ver=
Theorie und den naturwiſſenſchaftlich=techniſchen. Anwendung maßgebend:
oder umgekehrt zwiſchen dem naturwiſſenſchaftlich=techniſchen
Problem und der mathematiſchen Formulierung. Wir glauben,
faſſung der Techniſchen Hochſchule aus vielen Einzelgebieten zu den durch ſein ganzes Studium ſein. Jedenfalls für die
einer geiſtigen Einheit beitragen kann.
nen. Nun noch ein Wort über ihren unerläßlichen Beſtandteil, modernſten Gebiete der Mathematik geſorgt werden, ſoweit ſie
den Aſtronomen und Geodäten manches längſt geübt woroen iſt, und Nandwertaufgaben, Funktionentheorie und konforme Ao=
doch
erſt in neueſter Zeit für weitere Kreiſe zur Geltung ge= bildung, Potentialtheorie, Differenzenrechnung. Außer dert
langt, namentlich durch Carl Nunge und Rudolf Mehmke, Stark bloßen rezeptiven Vorleſunghören muß durch Uebungen, Semi=
hat
dabei die höhergekommene Technik mitgewirkt.
wider das Gebot: Du ſollſt Dir kein Bild machen. Die zeich= tive Selbſtändigkeit gefördert werden.
neriſchen Verfahren ſtehen in ihr den analytiſch= formelmäßi=
on
Beiwerk überall den eigentlichen mathematiſchen Kern dringende Analyſe und Herauspräparierung der Begriffe, inne= ſchule an in unſerem Sinne zu beeinfluſſen und ihr Intereſſe zu
ſrausſchälen, zu den primitiven Quellen mathematiſcher Wiſſen= res Verſtändnis und geiſtige Verarbeitung und ſchulen, ſo para= erwecken, eine für das vierte Semeſter, um bei reiferen Leuten
lichkeit in hohem Maße die Abſtraktionsfähigkeit, weil ver= Luſt und Anteilnahme für Mathematik hochzuhalten und ihnen
wirrende und ermüdende Nebenſachen vermieden werden und zu erneuern. Der Erhöhung des Wirkungsgrades dient ein
die Aufmerkſamkeit auf das Weſentliche gelenkt wird. Inſofern, intenſiver Uebungsbetrieb mit enger Fühlungnahme von Stu=
ſch
ebenſowenig geiſtig verarbeitet iſt wie ſich etwa bisher die iſt die praktiſche Mathematik nicht nur für den Ingenieur, ſon= denten, Aſſiſtenten und Dozenten. Das Programm umfaßt zeich=
dern
vor allem für den Mathematiker ſelbſt, den Naturwiſſen= neriſches und numeriſches Differenzieren und Integrieren, Be=
ſchaftler
und Lehrer von unſchätzbarem Werte. Ich halte für den handlung von Differential= und gewöhnlichen Gleichungen,
ſauung zu vollem Rechte verhelfen und gegenüber dem über= ſpäteren Lehrer eine Ausbildung im Sinne der praktiſchen Vektorrechnung, Nomografie, harmoniſche Analyſe und ähnliches.
verſagt die formelmäßige Theorie gerade da, wo vom Stand= Unterſtützung durch Staatsregierung und Hochſchulgeſellſchaft und
ſtrumentellen und numeriſchen. Wir gliedern ſie von vorn= Intereſſe beginnt dann entfalten die Methoden der praktiſchen mathematiſchen Inſtrumenten ausgeſtattet iſt, kann und ſoll der
lrein organiſch in den ganzen Aufbau ein, ſtatt ſie aus einer Mathematik in der Regel ihre volle Kraft. Außer den zeich= Studierende was nur durch Selbſttätigkeit möglich iſt, ſie aber
dere Methoden verſagen. Wir wünſchen nicht Formelkram Näherungsrechnungen auf allen Gebieten und bis zu beliebiger, treueſten Kameraden eines jeden Ingenieurs, von Rechenmaſchi=
nd
lediglich handwerksmäßige Geſchicklichkeit zu geben, ſondern Genauigkeit, Auswertung von Beobachtungsergebniſſen u. dgl. nen mit Hand= und elektriſchem Antrieb, gewöhnlichen und
en Sinn der mathematiſchen Methoden zu erſchließen, das Lehr= durchzuführen lehren und in der Erſetzung von Differential= Potenzplanmetern, Spiegellinealen, harmoniſchen Analyſatoren
winnen, und die inſtrumentellen, bei denen geiſtreich anderen nützlichen Hilfsmitteln erlernen, ſich auf du und du
ſem iſt für uns nur unfertig gelöſt, wenn lediglich, was in der konſtruierte Apparate dem Menſchen mathematiſche Operationen mit ihnen ſtellen, Fingerſpitzengefühl für ihre Benutzung er=
abnehmen
. Selbſtverſtändlich verabſcheuen wir Verfahren der woerben.

eifauiſcher Purſch
gegen das Memelland?
Königsberg, 20. Juni.
Ueber neue Putſchabſichten der litauiſchen Miliz im Memel=
was
als unzerſtörbar galt, aber man darf es deuten und wenden land bringen die Oſtpreußiſche Zeitung und die Königsberger
wie man will, die genoſſenſchaftliche Organiſation in ihren ver= Allgemeine Zeitung Aufſehen erregende Enthüllungen. Danach
ſchiedenen Arten und Verzweigungen iſt geblieben. Gewiß hat ſcheint es, als ob die Schauli Sajunga (Litauiſche Jungſchützen)
Gegen unfaire Einkaufsmekhoden.
Der Vorſtand des Verbandes Deutſcher Waren= und Kauf=
ob
auch die jetzt lebende Generation, ſoweit ſie genoſſenſchaftlich kämpfung illohalen und unfairen Verhaltens von Lieferanten.
gewachſen iſt, der muß beſeitigt werden. Das gilt nicht nur oder den Reichsverband der Deutſchen Induſtrie oder den
für die Leiter von örtlichen Genoſſenſchaften, ſondern im glei= Reichsverband des Deutſchen Groß= und Ueberſeehandels, ver=
chen
Maße für die Zentralen. Je größer das Unternehmen, um anlaſſen, durch unmittelbare Verhandlungen mit der Firma, bei
der oder bei deren Vertretern ein derartiges, den kaufmänniſchen
dann, ſo ſchloß Direktor Berg ſeine Ausführungen, wenn wir uns Gepflogenheiten widerſtrebendes Verhalten feſtgeſtellt wurde, die=
Der Schiedsſpruch für den Ruhrbergban.
Eſſen, 20. Juni.
Im Lohnſtreit im Ruhrbergbau fällte die Schlichterkammer
unter dem Vorſitz des Schlichters Prof. Dr. Brahn einen Schieds=
ſpruch
, durch den das beſtehende Lohnabkommen bis
geſchaffenen Lage tagte der Hauptvorſtand des Geſamtverbandes zum 30. September wieder in Kraft geſetzt wird.
24. Juni. Der Zechenverband will unter Hinweis auf die be=
drängte
Lage des Ruhrbergbaues den Schiedsſpruch ablehnen.
Das Urkeil im Jeſchkowiker Waffenfundprozeß.
Am 2. Dezember vorigen Jahres entdeckte die Breslauer Poli=
450 Mann untergebracht waren, ein Lager von Seitengewehren,
300 Perſonen feſt. Der Pächter des Schloſſes, Rittergutsbeſitzer
Oelffen, wurden ebenfalls verhaftet. Vor dem erweiterten Schöf=
fengericht
hatten ſich zehn Angeklagte zu verantworten. Sieben
Arbeitnehmer ein und enthält Beſtimmungen, die Angeklagte wurden freigeſprochen, da das Gericht ſich auf den
die Arbeiterſchaft ungleich und ungerecht im Standpunkt ſtellte, daß die Waffen, die dem Gericht vorgelegt
wurden, nicht ausreichten, um etwa 450 S. A.=Leute als einen be=
deln
, den Glauben an die Gerechtigkeit erſchüt= waffneten Haufen anzuſehen. Drei Angeklagte, bei denen Waffen
Die Weimarer Koalikion in Heſſen zu Ende.
Auf der letzten Sitzung des Landesvorſtandes der Deutſchen
Staatspartei in Heſſen wurde eine Entſchließung gefaßt, in der
macheriſcher Kreiſe, die ohne Rückſicht auf die Not der Abg. Schreiber aufgefordert wird, die Fraktionsgemein=
breiten
Volksſchichten eine weitere Verſchlechterung der Sozialver= ſchaft mit der Demokratiſchen Vereinigung auf=
ſicherung
, des Tarifrechts und eine Beſeitigung des ſtaatlichen zuheben. Außerdem ſtellte der Vorſtand in dieſer Entſchließung
feſt, daß die Staatspartei, ſeit ihrer Gründung im Heſ=
Wie wir hören, haben die Abg. Schreiber (Staatspartei) und
kammern zu Bochum, Dortmund, Eſſen und Münſter gemacht hat, Reiber (Radikaldemokrat) an das Landtagspräſidium ein Schrei=
würde
einſeitige Willkürherrſchaft, des wirt= ben gerichtet, in dem ſie mitteilen, daß die Fraktionsgemeinſchaft
der demokratiſch=ſtaatsparteilichen Arbeitsge=
meinſchaft
im gegenſeitigen Einvernehmen aufgelöſt wor=
den
iſt. Da Staatspartei und Radikaldemokraten ſich durch Mi=
an
die Arbeiterſchaft den dringenden Appell, niſter Korell in der Regierung nicht vertreten fühlen, iſt damit
durch unermüdliche Arbeit die Reihen der chriſtlichen Gewerkſchaf= die Weimarer Koalition, die ſeit 1918 ununterbrochen an der
ten zu ſtärken. Starke Gewerkſchaften und entſchloſſener Wille zur Macht war, auseinandergebrochen. Daß dieſer Bruch zu einer
ſündere Grundlagen für unſer ſtaatliches und geſellſchaftliches Le= ihnen fielen dann noch die Stimmen der Abgg. Korell undDonat,
ſo daß ſie immer noch die Mehrheit beſitzen.
lichkeit und Exiſtenz der Löſung nachgewieſen, dieſe aber nicht ſtändlicher und unüberſichtlicher ſind als formelmäßige, ebenſo,
ſehen ein weſentliches Moment in der dynamiſchen Dolmetſcher= möchten. Hervorhebenswert iſt noch, daß die praktiſche Mathe=
rolle
der Mathematik beim Anſatze, bei der Durchführung und matik gerade auf Erfahrungswiſſenſchaften zugeſchnitten iſt und
Bei der Geſtaltung der praktiſchen Mathe=
bindenden
Zwiſchenüberlegungen zwiſchen der mathematiſchen matik an unſerer Hochſchule waren zunächſt drei Geſichtspunkte
1. Die Technik hungert nach brauchbarer Mathematik; des=
daß
ſolches Dolmetſchertum der Mathematik zur Zuſammen= halb ſoll die Mathematik die ſtändige Begleiterin des Studieren=
Intereſſierten muß alſo bei freiwilliger Teilnahme für Vor=
Soviel über die Mathematik des Ingenieurs im allgemeſ= leſungen bis zum Haupteramen auch über die höchſten und
die praktiſche Mathematik, d. h. die zeichneriſchen, für den Ingenieur in Betracht kommen, in ingenieurmäßiger,
inſtrumentellen und numeriſchen Verfahren. Dieſe ſind nach= anſchaulicher und bis zur reſtloſen Klarheit durchdringender
dem ſie teilweiſe ſchon in der Frühzeit der modernen Mathe= Weiſe, unter ſteter Berückſichtigung von Theorie und Praxis.
matik an der Grenze des Bewußtwerdens gelegen hatten und bei Ich nenne partielle Differenzialgleichungen, Variationsrechnung
nare und Kolloquien, am beſten gemeinſam mit den Vertretern
Ein Grundpfeiler der praktiſchen Mathematik iſt die Sünde techniſcher Fächer, in gemeinſamer geiſtiger Arbeit die produk=
2. Auch ſchon vor dem Vorexamen iſt dem jungen Studen=
gen
gleichberechtigt zur Seite. Sie ſino zunächſt gerade für den ten ein inneres Verhältnis zur Mathematik im Hinblick auf die
Lernenden, zumal für den in Kurven und Diagrammen denken= techniſchen Anwendungen zu vermitteln. Deshalb werden zwei
den Ingenieur nennt man doch die Zeichnung die Sprache zweiſtündige Vorleſungen über praktiſche Mathematik mit je
des Ingenieurs zur pſychologiſchen Einführung das Pracht= 2 Stunden Uebungen eingerichtet, und zwar eine für das erſte
vollſte, was man ſich denken kann. Sie ermöglichen eine tief= Semeſter, um den Anfängern vom Tage des Betretens der Hoch=
dor
dies klingen mag, trotz oder vielmehr durch ihre Anſchau= mit etwas Erfahrung über die techniſchen Anwendungen die
3. In einem kleinen Laboratorium mit freiheitlicher Be=
ausbildung
auf einem engen Spezialgebiet der Mathematik. Oft nutzungsordnung und gründlicher Aſſiſtenz, welches dank reicher
punkte höherer Erkenntnis oder praktiſcher Anwendung erſt das dank dem Entgegenkommen vieler Firmen gut mit modernen
ueriſchen, ſind es die numeriſchen, welche zahlenmäßig auch bald lohnt den Gebrauch des Rechenſchiebers, dieſes
durch Differenzengleichungen neuerdings durch Atom= und und anderen Apparaten, von Logarithmenpapier, Dreieckpapier
Quantentheorie auch eine erkenntnistheoretiſche Bedeutung ge= und anderen Funktionspapieren, von Rechenſchablonen und

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[ ][  ][ ]

Nummer 170

Aus der Landeshaupkſtadk.

Darmſiadt, den 21. Tuni 1931.

Evangeliſcher Volkskag.

EPH. In einer Beſprechung aller evangeliſchen Vereine und
Verbände unſerer Stadt wurden am vergangenen Donnerstag=
abend
die letzten Vorbereitungen für den am 5. Juli ſtattfinden=
den
Volkstag getroffen. Der Tag ſoll beginnen mit feierlichem
Glockenläuten, Fahnenſchmuck in den Kirchen, Poſaunenblaſen,
Kurrendeſingen in den einzelnen Gemeinden. Die Feſtgottesdienſte
werden beſonders feierlich ausgeſtaltet. Man hat darauf verzichtet,
auswärtige Prediger heranzuziehen, weil es ein Volkstag für
Darmſtadt ſein ſoll. Innerhalb der Stadt wird ein Austauſch un=
ter
den einzelnen Gemeindepfarrern ſtattfinden. Am Nachmittag
um ½4 Uhr pünktlich wird am Herrgottsberg die große Waldfeier
beginnen; ſie wird in zwei Teile zerfallen, das Programm der
Reden und Anſprachen und Chöre für den erſten offiziellen Teil
wird noch bekannt gegeben. Bei dem zweiten Teil, der der Un=
terhaltung
dient, haben die ev. Jugendvereine, Spielſchar, Tanz=
kreis
und Singegruppen ihre Mitwirkung zugeſagt. Um 6 Uhr
wird eine kurze Schlußanſprache ſein, und wahrſcheinlich mit ge=
meinſamem
Zug nach dem Tierbrunnen wird der Tag ſeinen Ab=
ſchluß
finden.
Es ſoll ein Tag ſein, an dem das Band der Gemeinſchaft um
alle evangeliſchen Einwohner unſerer Stadt feſter geknüpft wird.
Ein Tag, an dem das Einigende betont wird, bei ſoviel Kluf=
ten
, die unſer Volk zerſpalten. Darum wünſchen wir, daß kein
Stand, keine Partei, keine Gruppe ſich ausſchließt, damit aus der
tiefen Verbundenheit mit dem Glauben ein neues Zuſammen=
gehörigkeitsgefühl
entſteht, das heute nötiger iſt als je.
Techniſche Hochſchule Darmſtadt. Der Beſuch der Techni=
ſchen
Hochſchule Darmſtadt ſtellt ſich für das laufende Sommer=
ſemeſter
wie folgt: 2592 Studierende, 11 Hörer, zuſammen 2603,
die ein regelrechtes Fachſtudium betreiben. Dieſe Zahl verteilt
ſich auf die einzelnen Abteilungen wie folgt: Architektur 240,
Bauingenieurweſen 361, Maſchinenbau einſchließlich Papier=
ingenieurweſen
und Gasingenieurweſen 760. Elektrotechnik 532,
Chemie einſchließlich Elektrochemie, Gerbereichemie, Zelluloſe=
chemie
und Pharmarzie 152. Mathematik und Naturwiſſenſchaften
232. Kultur= und Staatswiſſenſchaften 326. Zu dieſen 2603 kom=
men
noch 283 Gäſte, ſo daß ſich die Geſamtbeſucherzahl der Tech=
giſchen
Hochſchule für das laufende Sommerſemeſter auf 2886 ſtellt
(gegen 2898 im letzten Sommerſemeſter). Herrn Dr. Kurt
Röder zu Darmſtadt wurde die Tenia legendi für Keramik an
der Techniſchen Hochſchule Darmſtadt erteilt.
Hohes Alter. Herr Friedrich Abel, Feuerwehrmann i. R.,
Darmſtr. 7, begeht heute in ſelten geiſtiger Friſche ſeinen 75. Ge=
burtstag
.
Abänderung der Richtſätze für die Unterſtützungen in der
allgemeinen und der gehobenen Fürſorge im Bezirksfürſorgever=
band
Kreis Darmſtadt. Die Provinzialdirektion Starkenburg und
das Kreisamt Darmſtadt erlaſſen folgende Bekanntmachung: Auf
Grund der Bekanntmachung des Herrn Miniſters für Arbeit und
Wirtſchaft vom 28. März 1931 werden die unterm 5. Februar 1929
erlaſſenen Richtſätze für die Unterſtützungen in der allgemeinen
und der gehobenen Fürſorge für den Bezirksfürſorgeverband Kreis
Darmſtadt mit Wirkung vom 1. Juli 1931 wie folgt abgeändert:
1. In der allgemeinen Fürſorge: a) Haushaltungsvorſtände und
alleinſtehende Männer und Frauen 40 RM.; b) Ehepaare 60
RM.; a) Kinder im Haushalt der Eltern oder eines Elternteils:
1. unter 14 Jahren 10 RM., 2. über 14 Jahren 12 RM. 2. In
der gehobenen Fürſorge (Kleinrentner, Sozialrentner und ihnen
Gleichgeſtellte); a) Haushaltungsvorſtände und alleinſtehende
Männer und Frauen 55 RM.; b) Ehepaare 75 RM.; () Kinder
im Haushalt der Eltern oder eines Elternteils: 1. unter 14 Jah=
ren
12 RM. 2. über 14 Jahren 14 RM. Die Sätze für Kinder
über 14 Jahren gelten auch für andere im Haushalt befindliche
unterhaltungsberechtigte hilfsbedürftige Perſonen. Im übrigen
bleiben die Beſtimmungen unter 24 der Bekanntmachung der
Kreiswohlfahrtsamts=Bezirksfürſorgeſtellg Darmſtadt vom 5. Fe=
bruar
1929 in Gültigkeit.
Llond=Reiſen. Es wird auf die heutige Anzeige aufmerk=
ſam
gemacht, die über die verſchiedenen Lloyd=Reiſen unterrichtet.

Heſſiſches Landeskhegter.

Montag, 22. Juni

Dienstag, 23. Juni

Mittwoch, 24. Jun

Donierstag, 25 Juni

Freitag 26. Juni

Samstag, 27. Jum

Sonntag, 28 Juni

Mite Hue

DI FNN MMif e
Die drei Musketiere.

K27
Pr. 110 Mk.

19.30, Ende na h 22 Uhr
Die drei Musketiere

4 26
Pr. 110 Mk.

2022.45
F delio

Außer Mie e
Halbe Preiſe 0.50 5 Mk.

MeR. 45
B 26
Cavalleria rusticanahier.: Der Bajazzo
Preiſe 110 Mk.

20, Ende gegen 22.30 Uhr. Außer Miete
Ait=Heidelberg Kleine Pr. 0 50 4M!

2022.4)
Der Troubadonr

Preiſe 1.

E28
10 Mk.

19 30, Ende nach 22 Uhr
Die drei Musketier:

Pr. 1-

C26
10Mr.

19 30, Ende geg. 22 45 Uhr TAußer Miete
Carmen Halbe Preiſe 0.50 Mk.

Freitag, 26. Juni

Samstag, 27. Juni

Sonntag, 28. Juni

Kileines Haus

20, Ende egen 22 Uhr Außer Miete
Epiel in Schloß Halbe Pr. 0.603 Mk.

20, Ende gegen 22 Uhr Samstagsmiete
1. Borſtellun; Eröffnungsvorſtellung der
Som nerſpielzeit Bruno Harprecht.
Arm wie eine Kirchenmaus Pr. 13 Mk
20, Ende gegen 22 Uhr Aut zer Micte
Arm wie ein: Kirchenmaus Pr. 13 Mk.

Schluß der Spielzeit 1930 71

Gaſtſpiele des Heſſiſchen Landestheaters in Bad=Nauheim
Sonntag, den 21. Jnni 1931; Die Silberſchnur
Dienstag, den 23 Juni 1931: Der raſende Eperling"
Donnerstag, den 25. Juni 1931: Zar und Zinemermann.
Sonntag, den 28. Juni: Spiel im Schloß
Heſſiſches Landestheater. Die mit großem Erfolg aufge=
nommene
Operetten=Revue Die drei Musketiere, von
Ralph Benatzky geht heute im Großen Haus in Szene. Die nächſten
Wiederholungen finden Montag und Samstag ſtatt. Beet=
hovens
Oper Fidelio gelangt Dienstag, den 23. Juni, im
Großen Haus, außer Miete, zu halben Preiſen, 0.505.00 RM.,
zur Darſtellung. Am Donnerstag, den 25. Juni findet eine Wie=
derholung
der mit ſo großem Beifall aufgenommenen Neuinſze=
nierung
Alt=Heidelberg, Schauſpiel von Meyer=Förſter,
ſtatt. In dieſer Vorſtellung ſpielt Elſe Knott, zum letzten Male
die Käthi und Franz Pfaudler zum letzten Male den Lutz.

Sonntag, den 21. Juni 1931

Seite 5

*Pereinigung von Freunden der Techniſchen Hochſchule

(Ernſt Ludwigs=Hochſchul=Geſellſchaft).

13. Haupkverſammlung.
Ernſte Warnung an den Staak, die wiſſenſchaftliche
Forſchung nichl zu vernachläfſigen.
Im Hörſaal des Phyſikaliſchen Inſtituts der Techniſchen Hoch=
ſchule
fand geſtern vormittag die 13. Hauptverſammlung der Hoch=
ſchul
=Geſellſchaft ſtatt. Der Vorſitzende, Herr Prof. Dr. Rau
der die Verſammlung leitete, begrüßte die Erſchienenen herzlichſt
und wies mit Bedauern darauf hin, daß, der Not der Zeit ent=
ſprechend
, der Beſuch nicht ſo zahlreich iſt, wie ſonſt gewohnt. Deſ=
ſenungeachtet
ſind die Aufgaben der Hochſchul=Geſellſchaft heute be=
deutender
denn je denn in der Arbeit zur Beſſerung der allge=
meinen
Verhältniſſe fällt der Technik, beſonders vielleicht der tech=
niſchen
Forſchung mit die größte Aufgabe zu. Die Entwicklungsten=
denz
der Zeit birgt, große Gefahren auch für die Hochſchulgeſellſchaft.
Es iſt darum dringend und herzlich zu wünſchen, daß man der Hoch=
ſchul
=Geſellſchaft die Treue hält und möglichſt neue Mitglieder
wirbt.
Der Rektor der Techniſchen Hochſchule
Se. Magn. Prof. Dr. Wöhler
begrüßte im Namen der Techniſchen Hochſchule die Herren der
Staats= und Gemeindeverwaltung, der Technik und Induſtrie,
Wirtſchaft und Wiſſenſchaft auf das herzlichſte, und das von Rechts
wegen, führte der Rektor dann aus, denn die Techniſche Hochſchule
ſchuldet Ihnen ſehr viel Dank. Dankbarkeit aber iſt eine Wurzel
der Zuneigung. So freuen wir uns ſtets auf das Jahresfeſt mit
Ihnen wie auf den heiligen Chriſt der Gabenſpende. Wir ver=
danken
Ihnen ja ſo viel, und in jedem Jahre wieder Neues. Iſt
es ſchon aufrichtig, anzuerkennen, wenn wir in normalen Zeiten
Sie bereit finden, uns zu helfen, um wieviel mehr erſt in der
Notzeit dieſer ſchwerſten wirtſchaftlichen Kriſe. Dieſe Hilfsbereit=
ſchaft
zeigt uns auch, daß wir auf dem rechten Wege ſind, wenig=
ſtens
im großen und ganzen. Wo Sie aber glauben Kritik üben
zu müſſen, da will ſie uns faſt noch wertvoller ſcheinen als das
Lob, denn bei der Beweglichkeit der Technik kann eigene und
fremde Kritik gar nicht ſchnell genug ſein, um Schäden durch Be=
harren
und Verliegen zu verhüten. In Erkennung dieſer Tat=
ſache
hat der Senat der Hochſchule jüngſt einen ſtändigen Ausſchuß
eingeſetzt, um zu prüfen, welche Reformen erneut notwendig ſind,
Forſchung und insbeſondere die Lehre nach Art und Umfang mit
den Forderungen des Tages der Praxis, in Einklang zu bringen.
Die Ernſt=Ludwigs=Hochſchul=Geſellſchaft ſteht gleichſam im
Verhältnis einer Art Mutter zu unſerer Hochſchule. Was die
Mutter aber ihrem Kinde tut, gewährt ſie freiwillig aus Liebe,
und ihre Kritik hat den wohltätigſten Einfluß. Der geſtrenge
Vater Staat verlangt einfach, verlangt nicht nur, daß lege
artis alles ordnungs= und pflichtgemäß ſich vollzieht, ſondern auch
daß das Kind ihm Ehre macht, und last not loast durch hohe
Frequenz der Hochſchule ihm die Laſten erleichtert. Mit Intereſſe
und Sorge begleitet eine Mutter das Geſchick des erwachſenen
Kindes, und ſeine Extrabedürfniſſe ſucht ſie zu befriedigen mit den
Spargroſchen ihres Haushaltes. Nigoros freilich verlangt Vater
Staat, daß der Haushaltsplan nicht überſchritten wird. So war
das Verhältnis Goethes und vieler anderer zu Vater und Mutter.
Der Einfluß aber der einſichtsvollen Mutterliebe iſt dann zumeiſt
größer als der des geſtrengen Vaters.
Nun ſcheint es in letzter Zeit, als ob ſich der Staatſchwer
tut in der Erfüllung ſeiner Ernährerpflicht. Hier
muß ernſte Warnung wiederholt werden, daß nicht Ehre und Blüte
mit hoher Frequenz zu erwarten ſind, ja daß Rückgang zu befürch=
ten
ſteht, wenn die Lebensbedingungen ungenügend werden. Wenn
andere Staaten neuerdings mit Erfolg größere Anſtrengungen
machen in der Erwerbung tüchtiger Lehrkräfte als Heſſen, ſo wird
die große Gefahr für ein beſchleunigtes Abgleiten der Techniſchen
Hochſchule von ihrer bisherigen hohen Rangſtufe akut. So ſteht
Dresden im Begriff, zu der einen vollendeten Fortberufung im
April dies Verfahren bei zwei weiteren Profeſſoren
unſerer Hochſchule mit Erfolg fortzuſetzen, zumal
bei uns die ſachlichen Bedürfniſſe wie die der Aſſiſtenz unter dem
Zwang der ſtaatlichen Finanznotlage bis an die Grenze des Trag=
baren
eingeſchränkt ſind. Von der Befriedigung neuer, überhaupt
als notwendig erkannter Bedürfniſſe kann unter dieſen Umſtänden
naturgemäß keine Rede ſein, und ſo iſt mehr denn je unſere Hoff=
nung
die Geſellſchaft der Freunde unſerer Hochſchule, deren mütter=
liche
Empfindungen der Hilfsbereitſchaft wir fühlen, und daß ſie
von der Einſicht durchdrungen ſind, daß die Intereſſen von Technik
und Wirtſchaft, und damit auch des Staates, von Wiſſenſchaft und
Hochſchule gleichſinnig laufen, ein Rückſchritt im Erfolg deutſcher
Hochſchulen auch den Forſchritt der Induſtrie verhindert, und da=
mit
den Wiederaufbau des Staates.
Vor allem aber helfen Sie uns, meine Herren, der Ernſt=
Ludwigs=Hochſchulgeſellſchaft, wenn enger Blick und falſche Spar=
ſamkeit
in unſeren Parlamenten nicht einſehen wollen, daß For=
ſchung
eine unbedingte Notwendigkeit iſt, daß mit der Schaffung
eines Lehrſtuhles zuweilen Milliardenwerte in der Technik er=
zeugt
werden. War es nicht eine reine thermodynamiſche Berech=
nung
, welche die Rentabilität der Ammoniaktheſe offenbarte, die
dann das Haber=Boſch=Verfahren im Gefolge hatte, welches allein
in Leuna weit über eine Milliarde Anlagekapiral erforderte, An=
laß
zur Gründung des größten Syndikats der Welt wurde, und
uns jährlich Millionenwerte zur Düngung der eigenen Felder er=
zeugt
und für die der fremden Länder exportieren läßt?
Forſchen tutalſonot, und gerade jetzt, da das rohſtoff=
arme
Deutſchland in Zeiten des Abſatzmangels neue Wege finden
muß, um höhere Qualitäten zu billigeren Preiſen zu erzeugen, mit
neuen Stoffen und neuen Verfahren Arbeit und Abſatz ſucht.
Sie ſehen alſo, meine ſehr geehrten Herren, von welcher Be=
deutung
Ihre heutigen und künftigen Beratungen ſein werden,
wie ſehr wir darauf angewieſen ſind, wieviel für uns alle davon
abhängt, ob es durch opfermillige Beſchlüſſe in der Ueberzeugung:
tug res ggitur, gelingt, das Einſetzen des eirenlus ritiogus im Vater=
lande
zu vorhindern. Nach dieſem eireulus ritiosus werden ſonſt
minderwertige Hochſchulergebniſſe, mangelhaftes Forſchen und
Lehren, die Induſtrie erlahmen laſſen und ihr dadurch unmöglich
machen, daß wir durch billigen Qualitätsexport die Wirtſchaft wie=
der
in die Höhe zu bringen. Es iſt unſer aller feſte Ueberzeugung:
an keiner Stelle des Haushaltsplanes iſt eine unternehmungskühne
Kapitalsanlage rentabilitätsſicherer als in der Unterſtützung der
Forſchung zugunſten unſerer Induſtrie, wie ſie vornehmlich an den
Techniſchen Hochſchule gepflegt wird.
Man kürzt unſer Perſonaleinkommen wie das der anderen
Beamten, man wird es noch weiter kürzen, wir werden nicht
murren. Nimmt man uns aber die ſachlichen Mit=
tel
zur Lehre und Forſchung, wie man es trotz
aller Warnung immer weiter tut, dann begehen
die Parlamente gegen die Wirtſchaft vielleicht!
nicht Mord, wohl aber Totſchlag, d. h. Tötung
ohne Ueberlegung, was in dieſem Falle noch erſchwerend
iſt. Möchte es wenigſtens der Hilfe Ihrer Sachkenntnis und Ihres
wirtſchaftlichen Einfluſſes gelingen, hier heilſam Halt zu gebieten.
In dieſem Sinne wünſche ich Ihren Verhandlungen beſten Er=
folg
. Dazu dient die Ausſprache in den Sitzungen, ihm dient
aber auch die Pflege der alten Beziehungen zwiſchen der Hoch=
ſchule
und ihren Freunden der Ernſt=Ludwigs=Hochſchul=Geſellſchaft

in dem diesmal beſonders einfachen Rahmen, wie ihn die Not der
Zeit erheiſcht. Der Dank der Hochſchule iſt Ihnen gewiß, in dieſem
Geiſte der Dankbarkeit heiße ich Sie nochmals willkommen. ( Leb=
hafte
Zuſtimmung.)
Der Vorſitzende ſprach dem Rektor herzlichen Dank aus und
erſtattete dann den Jahresbericht. Er gedenkt zunächſt der
verſtorbenen Mitglieder, deren Gedenken durch Erheben von den
Sitzen geehrt wird, führt die Zuwendungen aus Reihen der Mit=
glieder
zu Forſchungszwecken auf und die Vorlagen der Hochſchul=
Geſellſchaft, die ſehr ſegensreiche Anlagen fanden, weiter werden
die Zuwendungen aus der Otto=Berndt=Stiftung erwähnt. Der
Bericht ſchließt mit dem Ausdruck der Hoffnung, daß im nächſten
Jahre wieder von weiteren Arbeiten berichtet werden kann.
Der Schatzmeiſter, Prof. Dr. E. Kammer, erſtattet den
Rechenſchaftsbericht.
Fabrikant Schenck berichtet über die Rechnungsprüfung, die
muſterhafte Rechnungsführung ergab. Mit Dank und Anerkennung
wird Entlaſtung beantragt und erteilt, ebenſo Entlaſtung des
Vorſtandes.
Die Wahlen.
Satzungsgemäß ſcheiden ½½ der Mitglieder des Vorſtandes
aus. Es ſind dies die Herren Fabrikant Heyne, Geh.=Rat von
Opel und Fabrikant Reinhart, die ſämtlich wiedergewählt
werden.
Ebenſo ſcheiden aus dem Vorſtandsrat ᛋ/= der Mitglie=
der
aus, von denen 14 Herren wiederdewählt und die Herren
Direktor Kiſſel=Stutgart, Dr.=Ing. e. h. Klönne=Dortmund
und Prof. Dr. Thurn=Darmſtadt neu in den Vorſtandsrat ge=
wählt
werden.
Der Vorſtand beſteht nunmehr aus den Herren Prof. Dr.
Rau (Vorſitzender), Geh. Rat Dr. W. Merck (Stellv. Vorſ.),
Prof. Dr.=Ing. E. Kammer (Schatzmeiſter), Fabrikant Heyne
(Schriftführer), Prof. Dr. Kayſer (ſtellv. Schriftführer), Geh.=
Rat v Opel, Prof. Dr. E. Berl, Dr.=Ing. O. Mayer, Fabri=
kant
Reinhart.
Nach Erledigung weiterer innergeſchäftlicher Angelegenheiten
folgten
Vorträge.
Profeſſor Dr. Walther=Darmſtadt ſprach über Mathe=
matikdes
Ingenieurs. Wir geben ein ausführliches Re=
ferat
über dieſen Vortrag im Feuilleton dieſer Nummer. An den
hochintereſſanten Vortrag ſchloſſen ſich Demonſtrationen und Licht=
bilder
von Rechenmaſchinen mit Hand= und elektriſchem Betrieb,
(Staffelwalze, Sproſſenrad, proportional verſchiebbare Zahn=
ſtangen
), Planometern, Analyſatoren, Integraphen uſw.
Noch ſtärkeres Intereſſe, vielleicht wegen ſeiner Popularität
des Stoffes und unbedingter Aktuellität erregte der Vortrag des
Herrn Profeſſors Buſch über.
Das Weſen von Sprache und Muſik, und die ſich daraus
ergebenden techniſchen Aufgaben.
Der Vortragende gibt einen Rückblick über die Unterſuchungs=
methoden
von Sprache und Muſik und der techniſchen Anwen=
dung
der ſo gefundenen Erkenntniſſe. Die Sprache, einmal dem
Gehege der Zähne entflohen, wird durch Luftſchwingungen, d. h.
periodiſche Bewegungen der Luftteilchen fortgeleitet. Zur Un=
terſuchung
der einzelnen Sprachlaute werden die ihnen eigenen
Schwingungen regiſtriert Es wurde z. B. im Verſuch ein
Mikrophon mit einzelnen Vokalen beſprochen, das Mikrophon
wandelt die Lautſchwingungen in formgetreue elektriſche Schwin=
gungen
um. Dieſe werden verſtärkt und von einem Oſzillographen
auf eine Tafel projiziert. Die ſo erhaltenen Kurven, durch einige
Lichtbilder ergänzt, geben die den einzelnen Lauten charakteri=
ſtiſchen
Schwingungen wieder. Dabei überraſcht zunächſt, daß ein
beſtimmter Vokal ſcheinbar verſchiedenen Kurvenablauf aufweiſen
kann. Eine Erklärung liefert die harmoniſche Analyſe, d. h. die
Zerlegung einer ſolchen Kurve in ihre Grund= und Oberſchwin=
gungen
. Die Analyſe zeigt nämlich, daß die Einzelwellen ſolcher
ſcheinbar verſchiedener Kurven immer gleiche Frequenz und Am=
plitude
aufweiſen und ſich lediglich durch die Phaſenlage der ein=
zelnen
Teilſchwingungen unterſcheiden. Das bedeutet, daß das
Ohr einen Phaſenunterſchied einzelner Schwingungen nicht er=
kennt
, eine Erkenntnis, die für die Entwicklung der Fernſprech=
technik
von weittragender Bedeutung iſt. Die Analyſe zeigt
weiter, daß für die Tonhöhe der einzelnen Laute lediglich der
Grundton für die Klangfarbe und die beſonderen Merkmale eines
beſtimmten Sprachlautes im weſentlichen nur die Verteilung ſei=
ner
Obertöne maßgebend ſind. Die Grundfrequenz wird alſo ver=
ſchieden
ſein, je nachdem, ob der Laut einem Männer= oder Frauen=
mund
entſtammt. Die charakteriſtiſchen Teiltöne dagegen jor=
manten
) eine Vokals bleiben immer die gleichen. So zeigt z. B.
der Grundton des Vokals a Schwankungen von 105560 Hertz
(d. i. Schwingungszahl pro Sekunde), die ſtärkſten Obertöne da=
gegen
liegen immer im Gebiete von etwa 1000 Hertz und können
eine weſentlich größere Amplitude als der Grundton haben. Un=
abhängig
von der Höhe der Stimme iſt der Hauptformantbereich
des Vokals 2 bei etwa 1000 Hertz und ähnlich bei allen dunklen
Vokalen (ä z 3 o, n), dagegen zeigen die hellen Töne (3,
6 ü. e, 1) weitere Bereiche mit ausgeſprochenen Oberwellen.
So hat z. B. der Vokal i einen Formantbereich bei 320 Hertz,
einen Bereich, der auch dem Vokal u eigen iſt, und einen zweiten
bei etwa 3100 Hertz, die beide für ihn charakteriſtiſch ſind. Nach
Unterdrückung der hohen Frequenzen, muß alſo u in 1 übergehen,
was durch Spulen= und Kondenſatorketten im Experiment vor=
geführt
wird.
Dieſe Siebkreiſe haben die Eigenſchaft, nur genau berechen=
bare
Frequenzbereiche durchzulaſſen. Schaltet man eine ſolche
Kette in den Zug einer elektriſchen Leitung, zwiſchen Mikrophon
und Lautſprecher, ſo kann man ein Teil der einem beſtimmten
Laut eigenen Schwingungen herausſieben. Es wird zunächſt mit
Schwebungsſummer die Siebkette demonſtriert. Der Summer er=
zeugt
rein ſinnesförmige Schwingungen, die zwiſchen 0 und 10 000
Hertz ſtetig und beliebig veränderlich ſind. Ueberſtreicht man mit
dem Summer dieſen Frequenzbereich und hört mit einem Laut=
ſprecher
die Frequenzen ab= unter Zwiſchenſchaltung einer Sieb=
kette
, ſo wird ohne Kette der ganze Frequenzbereich hörbar, nach
Einſchaltung der Kette jedoch nur ein begrenzter Bereich. Mit
der Kette werden weitere Vokale unterſucht.
Ganz allgemein gehen die Vokale mit hohem Formantenbe=
reich
(hellen Vokale) in die dunklen Vokale über, da ſie die tiefer
liegenden Formantbereiche mit enthalten. Schaltet man dagegen
eine Kondenſatorkette in den Zug der Leitung, ſo ſchneidet dieſe
die tiefen Frequenzen ab, es verſchwinden z. B. die Vokale o und
u bei Einſchalten der Kette. Die Vokale e, i klingen dünn und
leiſe,
Die gleichen Erſcheinungen treten bei den Konſonanten auf
Bei Abſchneiden der Frequenz oberhalb 5000 kann = und k nicht
mehr unterſchieden werden. Luft und Luſt klingt immer wie Luft,
da die das s kennzeichnenden Frequenzen oberhalb 5000 fehlen.
Auch dieſe Erkenntnis iſt techniſch überaus wichtig, da die Fern=
leitung
und die Mikrophone, nicht beliebige Frequenzen über=
tragen
, ſondern im Preiſe anſteigen, wenn ein größerer Frequenz=
bereich
für die Uebertragung gefordert wird. So haben normale
Fernſprechkabel, bis zu ca. 2400 Hertz Grenzfrequenz, während Kabel.
die Rundfunk übermitteln ſollen, bis zu 10 000 Hertz übertragen
müſſen und demzufolge eine beſondere Ausführung erfordern. Der
geringe Frequenzbereich von 2400 für Fernſprechkabel reicht aus.

Kett

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Cag vorksmat

BerrB, hatte leinReiſegepäck gegen eine Jahresprämie von37,50BA. beiuns verüchert. Am17. Sept. trat er eine Reiſe
an und beleate mit leinem Rofker einen Blatz im Zuge. Er verlietz dann das Abteil für wenige Minuten. Rach Ruckkehr
war der Roſker verſchwunden. Am 26. Hept. entſchädigten wir Berrn B. kür den Verluſt leines Rofkers mit 750RM.

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N.E RS1CHE-RU.N.G. 2.-4-KLEAEE EAERRSGA

Jadrn Tar shlen wie
in unsere Versicherss
100000 Reiehimart.
I4. Miraie -Tur md
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emer Schaden

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Rietzmart Leitenuertüicherenset

[ ][  ][ ]

Seite 6

Sonntag, den 21. Juni 1931

Nummer 170

weil damit eine genügende Satzverſtändlichkeit gewährleiſtet iſt,
trotzdem die Silbenverſtändlichkeit weſentlich geringer iſt, da der
Hörende mißverſtandene Laute ſinngemäß ergänzt. Die Verſtänd=
lichkeitsmeſſung
über Leitungen wird mit Hilfe des Logatomtextes
durchgeführt, ſinnloſe Silben werden über eine Leitung abgehört
und das Verhältnis von verſtandener Silbenzahl zur geſamten
Silbenzahl gleich Silbenverſtändlichkeit beſtimmt. Die Satzver=
ſtändlichkeit
liegt folglich höher als die Silbenverſtändlichkeit.
An Hand einiger Kurven wird die Silbenverſtändlichkeit in
Abhängigkeit von der oberen Grenze des Uebertragungsbereichs
dargeſtellt. Die Kurven zeigen, daß bei Telephonieren über Poſt=
apparate
eine obere Grenzfrequenz von 2400 Hertz genügt, da die
Mikrophone ſelbſt den Frequenzbereich bis auf dieſe Frequenzen
einſchränken und genügende Verſtändlichkeit geboten iſt.
Die weiteren Ausführungen beſchäftigen ſich mit der Ueber=
tragung
von Muſik. An Hand einiger Kurven werden die
Eigenheiten einzelner Inſtrumente gezeigt, ſo zeigt z. B. die Kla=
rinette
neben einem Grundton beſonders ausgeprägte Obertöne,
bei der 4= bis 6fachen Frequenz des Grundtones, die Oboe nur bei
ſtarkem Anblaſen ſtärker ausgebildete Obertöne beim 2= und 4 Grundton, die Flöte dagegen faſt nur Grundtöne. Daraus
erklärt ſich die auch im Verſuch vorgeführte Eigenſchaft, daß der
Klang der meiſten Muſikinſtrumente ins flötenartige übergeht,
wenn die Obertöne abgeſchnitten werden. Schließlich iſt für eine
gute Ubertragung noch die Wirkungsweiſe des Lautſprechers maß=
gebend
. Alte Lautſprecher übertragen meiſt einen nur engen Fre=
quenzbereich
, moderne Lautſprecher ſollen Frequenzen von
5010 000 übertragen.
Einige Lautſprechertypen wurden in Modellen vorgeführt und
ergänzten die hochintereſſanten Darlegungen.
*
Damit ſchloß der geſchäftliche und wiſſenſchaftliche Teil der
Hauptverſammlung. Einem gemeinſamen Mittageſſen im Hotel
Traube folgte um 3.15 Uhr eine Beſichtigung des Landes=
muſeums
, unter Führung des Herrn Direktors Dr. Feigel. und
um 5 Uhr eine Beſichtigung der Materialprüfungsanſtalt der Tech=
niſchen
Hochſchule, unter Führung von Herrn Profeſſor Dr.
Thum. Eine Autobusfahrt nach Seeheim und Jugenheim be=
M. St.
ſchloß die Tagung.
Sommerſonnenwende. Am 21. März ſtand die Sonne in
dem ſogenannten Frühlingspunkt. Von da an ſtieg ſie von Tag zu
Tag über den Aequator weiter gegen Norden hinauf, ſo daß ihr
Tagbogen am Himmel immer länger wurde und der Tag ſtändig
im Wachſen war. Am 22. Juni, mittags 12 Uhr 2 Minuten, tritt
die Sonne in das Zeichen des Krebſes ſie ſteht 23½ Grad über
dem Aequator. Dieſer Punkt der Ekliptik, heißt der Sommer=
ſonnenwendepunkt
oder das Sommerſolſütium. Die Sonne ſcheint
hier in bezug auf den Aequator zum Stillſtand gekommen zu ſein
und beginnt ſich ihm wieder zuzuwenden. Mit dieſem Tag beginnt
der aſtronomiſche Sommer. Es iſt der längſte Tag des Jahres.
Es iſt auch die Zeit der ſchönen ausgiebigen Sommerabende. Freude
und Leben iſt auch im Norden der Erde eingekehrt. Die Sonne
geht vor Freude dort gar nicht mehr unter und bleibt tagelang
am Himmel. Die Isländer haben einen längſten Tag von 24 Stun=
den
. 2½ Monate haben die Bewohner von Hammerfeſt, der nörd=
lichſten
Stadt Europas, ihren Tag.
Opernſchule der Städt. Akademie für Tonkunſt. Nach dem
großen Erfolg des erſten diesjährigen Prüfungsabends der
Opernſchule am letzten Freitag dürfte ſich für den am Montag,
den 29. d. M., 20 Uhr, im Großen Saal des Städt. Saalbaus ſtatt=
findenden
zweiten Abend ein ganz beſonderes Intereſſe geltend
machen. An dieſem Abend vereinigt ſich die Opernſchule mit dem
Inſtrumentalverein (Orcheſter der Städt. Akademie für Tonkunſt)
zu einer ſzeniſchen Darſtellung der Oper La Traviata von
Verdi. Die muſikaliſche Leitung liegt in Händen des Städt.
Muſikidrektors Profeſſor W. Schmitt die Spielleitung hat
Opernſänger Heinrich Kuhn, der Leiter des dramatiſchen
Unterrichts der Opernſchule übernommen. Das Bühnenbild ſtellt
Elli Büttner vom Heſſ. Landestheater. Sämtliche Partien
und Enſembles, die von Hofrat Paul Ottenheimer ein=
ſtudiert
ſind, werden von den fortgeſchrittenen Studierenden der
Opernſchule (Geſangsklaſſen von Profeſſor Carl Beines,
Hanne Perron und Mathilde Weber) ausgeführt. Die
Städt Akademie will mit dieſer Aufführung, wie in früheren Jah=
ren
, den Beweis erbringen, in welcher Art in der Opernſchule
gearbeitet wird; ſie will damit zeigen, daß die Aufſtellung des
Lehrplans die Ausbildung bis zur vollen Bühnenreife ermöglicht.
Was das Orcheſter anbelangt, will ſie den Meiſterſchülern der
Orcheſter=Inſtrumentalklaſſen auch die Möglichkeit der Orcheſter=
ausbildung
für die Oper gewährleiſten. Die Leitung der Städt.
Akademie für Tonkunſt hat in dieſem Jahre mit dieſer Opern=
aufführung
der Opernſchule eine beſondere Aufgabe geſtellt als
Vorfeier des im September d. J. ſtattfindenden 80jährigen Be=
ſtehens
der Anſtalt. Mit Rückſicht auf die Zeitverhältniſſe ſoll
von beſonderen Feſtlichkeiten Abſtand genommen werden; die
Akademie will durch dieſes Zuſammenfaſſen faſt aller Kräfte mit
einer beſonderen Leiſtung dieſes Feſt begehen.
Sitzung des Stadtrates am Mittwoch, den 24. Juni, um
17 Uhr im Rathaus. Da für Donnerstag, den 25. Juni, der
Sitzungsſaal des Stadtrats dem Rhein=Main=Arbeitgeberverband
für eine Mitgliederverſammlung zur Verfügung geſtellt wurde,
muß die Stadtratsſitzung ausnahmsweiſe auf Mittwoch, den
24. Juni, vorverlegt werden. Tagesordnung: 1 Wohnungs=
bauprogramm
für 1931. (Berichterſtatter: Stadtratsmitglied Hum=
mel
.) 2. Ausgleich des Voranſchlags für 1931. 3. Gewährung
freier Fahrt auf der Straßenbahn für Blinde. (Berichterſtatter:
Stadtratsmitglied Frl. Gebhardt.) 4. Abänderung der Bedin=
gungen
für die Lieferung von Waſſer aus dem ſtädtiſchen Waſſer=
werk
. (Berichterſtatter: Stadtratsmitglied Baßler.) 5. Die Rech=
nungen
der Viktoriaſchule und der Eleonorenſchule für 1929 ( Be=
richterſtatter
: Stadtratsmitglied Kalbfleiſch.) 6. Die Welt=Goethe=
Ausgabe durch die Stadt Mainz. 6a. Erweiterung der Klein=
wohnungskolonie
Kirſchenallee-Pallaswieſenſtraße. 6b. Erleich=
terungen
bei der kommnualen Sondergebäudeſteuer.

Großes Haus. Samstag, den 20. Juni 1931.

Die drei Muskekiere.
Eine Revue=Operette.
Das iſt ein richtiger Schmarren, den unſer Theater, als ob es
ſich ſeiner doch etwas ſchämte, am Ende der Spielzeit bringt.
Theater iſt es wohl, das da aus der Bühne heraus, packend und
lärmend ins Parterre greift, aber kein gutes. Nicht ſchlüpfrig,
nicht ungeſund, aber geiſtlos und ſchwach. Schlecht und recht zum
Amüſieren. Vielleicht muß es zuweilen auch ſolches geben. In
unſeren Tagen tut Lachen gut. Dazu regt die tolldreiſte Hand=
lung
von Schanzer und Weliſch und die meiſt aus Anleihen arran=
gierte
Muſik Benatzkys wohl an.
Die Neuheit wurde flott herausgebracht. Die mit Ueberra=
ſchungen
arbeitende Inſzenierung beſorgten die Herren Mordo,
Rabenalt, Reinking. Die Muſik leitete Fritz Bohne
mit Umſicht und Schmiß.
Ausgezeichnet, jeder in ſeiner ſehr perſönlichen Art, werden
die drei Musketiere von den Herren Sattler, Gallinger
und Hinz dargeſtellt. Erſterer geſanglich überlegen und nun
ſchon des öfteren mit offenbarer Begabung für die leichte Muſe.
Die beiden anderen routiniert in Spiel und Groteske und durch
eine erſtaunliche Muſikalität geſtützt. Neben ihnen nenne ich aus
der großen Perſonenzahl die Herren Nürnberger, Ma=
letzki
, Jürgas und Schocke, der ein Lied glänzend hinaus=
ſchmettert
. In weiblichen Rollen zeichnen ſich aus: Beſſie Hof=
fart
, Regina Harre, dieſe mit einer drolligen Opernparodie,
Elſe Knott, Grete Saggau, Irene Scheinpflug. Die
Königin gibt aushilfsweiſe Annamarie Janauſchek.
Der Erfolg des zugkräftigen Stückes iſt billig, aber nicht zu
leugnen.
v. H.

* Tanzabend Edith Bielefeld.
Als Edith Bielefeld vor Jahren ihre künſtleriſche Laufbahn
von Darmſtadt aus begann, bezauberte ſie ebenſoſehr durch den
duftenden Schmelz der Jugend, der ihre ſchlanke Schönheit um=
wob
, wie durch ihr ganz auf Muſikalität, Rhythmus und Gefühl
baſierendes choreographiſches Können. Ihr Kunſttanz war Tanz

Eonnwendfeiet dei Siabenenfcaft.

*t. Die Sonnwendfeier der Studentenſchaft der Techniſchen
Hochſchule am hochragenden Bismarckturm findet jedes Jahr in
der Bürgerſchaft weiteſten Widerhall. So ſoll es auch ſein, und
trotz der zuerſt ungünſtigen Witterung, die ſpäter erfreulicherweiſe
ſich aufklärte, war auch geſtern, am Samstag abend, die Teilnahme
auf den Anmarſchſtraßen und oben am Turm ſehr ſtark.
Der ſtattliche Zug ſtellte ſich um 8 Uhr auf dem Paradeplatz
auf und rückte dann über die Alexanderſtraße, Mühlſtraße, Ried=
lingerſtraße
, Nieder=Ramſtädter Straße und Mathildenſtraße zur
Martinsſtraße wo in ſeiner Wohnung der amtierende Rektor,
Seine Magnifizenz Herr Profeſſor Dr. Wöhler abgeholt wurde.
Der Marſch ging dann weiter über die Ohly= und Nieder= Ram=
ſtädter
Straße durch den abendlichen Wald zur Feſtſtätte, zum
Bismarckturm. Im Zuge marſchierte mit die Kapelle Matthias
Weber und die Kapelle der Neu=Iſenburger Feuer=
wehr
ſowie geteilt der Spielmannszug der
Darmſtädter Feuerwehr alle mit ihren temperament=
voll
geſpielten Weiſen das Marſchtempo dirigierend.
Oben am Bismarckturm das altgewohnte, immer neu packende
Bild. Lodernde Feuerſchalen, rings ragende Fahnen und im
Kreis die Studentenſchaft, aller Not zum Trotz ein Symbol deut=
ſcher
Zukunftshoffnungen. Zunächſt ertönte ein Fanfarenmarſch.
Das erſte Lied Noch iſt die Freiheit nicht verloren verklingt.
Dann hält der 1. Vorſitzende der Darmſtädter Studentenſchaft,
Herr Hartjenſtein, die Begrüßungsanſprache. Der Redner
erklärte, die Studentenſchaft wolle nach alter Sitte hier Bismarck
gedenken, und begrüßte Seine Magnifizenz und die zahlreich er=
ſchienenen
Herren Profeſſoren. Dieſes Jahr treibe als innerer An=
laß
zu dieſer Feier die Notwendigkeit, ſich gegen allen Hader im
Innern, gegen alle Uneinigkeit zu wenden, die zum Teil von
außen in das Volk hineingetragen werde. Hier aufklärend zu wir=
ken
, ſei eine vornehme Pflicht der deutſchen Stutentenſchaft.
Nach dem nun angeſtimmten Lied Burſchen heraus, ſprach
der Herr Rektor und führte etwa folgendes aus:
Kommilitonen, Burſchen heraus! hat es begeiſtert geklungen.
Ohne Begeiſterung wird Großes nicht geleiſtet. Die Jugend hat
die natürliche Gabe, ſich zu begeiſtern, ſie hat ein Recht darauf.
Die Jugend iſt aber auch tatenhungrig, alſo Burſchen heraus!
Die Sonnwendfeier, als altes deutſches Feſt der Erinnerung an
die germaniſche Vorzeit, ſei die Gelegenheit für Begeiſterung und
Tatendrang als Richtung zu weiſen, den ſo wichtigen nationalen
Gedanken im deutſchen Volke zu ſtärken und zu vertiefen. Die
Einigkeit des Volkes aber wird uns dann die Stärke geben, die
uns die Freiheit wiederbringen ſoll. Die Maſſen werden es wir=
ken
, aber der Funken der Tat wird immer nur von einzel=
nen
Köpfen ausgehen können. Das Individuelle iſt daher immer
wertvoller, als das Kollektive, wie das Nationale das Inter=
nationale
an Bedeutung weit überagt. Große Reiche, wie das
Karls V., das Napoleons, ſie haben nie Beſtand gehabt. Die
Volksgemeinſchaft iſt das Natürliche, Gemäße; ſie zu er=
ſtreben
, ſie zu vervollkommnen, ſei daher das große Ziel der deut=
ſchen
Jugend. Muß aber jeder ſich den Helden wählen, dem er
die Wege zum Olymp hinauf ſich nacharbeitet, wer beſſer könnte
Held hierbei uns werden als der, dem unſere Verehrung heute be=
ſonders
gilt, vor deſſen Sinnbild wir hier ſtehen: Bismarck, der
getreue Eckart des deutſchen Volkes. Bismarck lebte in Wahrheit
bis zum Tode getreu ſeinem Wahlſpruch: in serviendo consumor,
wie auch der andere überragende Deutſche, Friedrich der Große,
nur der erſte Diener im Staate ſein wollte. Bismarck hatte Er=
folg
in der Zuſammenſchweißung der Volksgemeinſchaft, über die
hinaus er bei Landerwerb nie gehen wollte. Nur deutſches Land,
das deutſchem Volkstum dient, hat er je beſitzen wollen. Im
Kriege und nach dem Kriege aber hat es ſich gezeigt: Verlaſſen
kann ſich Deutſchland nur auf ſeine deutſchen Volksgenoſſen, wo
immer ſie auch weilen: Blut iſt eben doch dicker als Waſſer.

Und weil Blut dicker iſt als Waſſer, ſo verknüpft ſich mit den
Sorge für des Vaterlandes Einheit die für den Volksgenoſſen
Nur, wer zu Opfern für beides bereit iſt, nur wer auch dern
Arbeiter ſeines Lohnes wert hält und dafür eintritt, hilft wahr
haft am Wiederaufbau unſeres Volkes, hilft zur Beſeitigung unſe=
res
völkiſchen Elends und ich ſage das mit Ueberlegung da
mit auch unſerer wirtſchaftlichen Not.
Die politiſche Partei iſt aber hierbei nicht förderlich, und
Bismarck war niemals Parteimann. Er war konſervativ durch
Erziehung er war nationalliberal aus Neigung, weil hier die
ſtärkſten Wurzeln deutſcher Einheit gründeten, er war Demokra=t
und arbeitete mit dem Zentrum aus politiſcher Klugheit; immen
aber war er deutſch. Er war gewiß nicht neutral: das wäre
abſcheulich, aber er hat der Entwickelung Raum gegeben bis ins
hohe Alter. Wie könnte ich nun gar der akademiſchen Jugenb
anderes empfehlen. Will unſere akademiſche Jugend ihr hohes
Ziel erreichen, durch den nationalen und ſozialen Gedanken unſer
Volk über die Einigkeit hinweg zu Stärke und Freiheit zu füh=
ren
, ſo darf ſie nicht in ihrem idealen Fluge behindert ſein durch
andere parteipolitiſche Hemmungen.
Frage ich mich heute, war es Recht in der Zeit unſeres höch=
ſten
wirtſchaftlichen Elends die alljährliche Sonnwendfeier zu be=
gehen
, ſo komme ich zur gleichen Entſcheidung, wie heute morgen
in der Hochſchulgeſellſchaft bei Erwägung der Notwendigkeit deut=
ſcher
Forſchung. Wie ich dort die Frage eindeutig und kräftig be=
jahte
, weil gerade Forſchung aus unſerem wirtſchaftlichen Elend
uns herauszuführen imſtande ſein kann, weil gerade jetzt ſie anz
nötigſten iſt, um beſſere und billigere Hilfsmittel für unſere In=
duſtrie
zu finden, ſo auch die hier geſtellte Frage. Gerade jetzt.
gerade in unſerem politiſchen Elend, ſind ſeeliſche Feierſtundem
mit nationaler Begeiſterung notwendiger als ſonſt. Vaterlän=
diſche
Begeiſterung heute abbremſen zu wollen, heißt Verſündigung
am Volkswillen zum menſchenwürdigen Leben.
Schlageters Opfer iſt nicht genügend gewürdigt worden,
und völlig unverſtändlich werden künftigen Geſchlechtern die ver=
einzelten
Gegenkundgebungen deutſcher Volksgenoſſen bleiben. uien au
Nur wer den Dreigroſchenoperſtandpunkt vertritt: erſt kommt das
Freſſen, dann das Vaterland, hat ein Recht darauf, den Unter= 1 Danach
ſchied zwiſchen Menſch und bloßem Tier zu verwiſchen.
Wir aber, meine Kommilitonen, ſuchen, getreu der großen Fi
Vergangenheit deutſcher akademiſcher Jugend, bei der Schickſals= pitürzt iſt
geſtaltung unſeres Volkes, wir ſuchen unſer Heil in dem Grundſatz. Bau

Sozial bis auf die Knochen, aber auch national bis ins Mark
für deutſche Ehre, deutſches Volk und Vaterland.
Flamme empor!
Gewaltig flammte der mächtige Holzſtoß inmitten des wei=
ten
Runds auf und die Worte des Liedes Flamme empor ſtiegen
aus Tauſenden von Kehlen über den Ring der Bäume hinweg gem
Himmel. Die Feuerrede hielt mit begeiſterten und begeiſternden
Worten Herr Falck (V. D. St.) der davon ausging, daß nach
uraltem deutſchen Brauch das Feſt der Wärme, des Lichtes und
der Freude gefeiert werde. Nie ſchlagen auch im Herzen der Men=
ſchen
die lodernden Flammen ſtärker empor, als in der Zeit der
Sonnenwende. Als ein Glied als das lebende Glied einer un=
endlichen
Kette, haben wir die Fackel deutſchen Wollens und deut=
ſchen
Geiſtes weiterzutragen durch die Welt. Die deutſche Frei=
heitsbewegung
und der Glaube daran werden Berge verſetzen,
trotz aller Not. Mächtig brauſt empor das Deutſchlandlied.
Als Abſchluß der wie immer ſchlichten und eindrucksvollen
Feier dann der Rückmarſch des langen, in leuchtenden Windungen
ſich hinziehenden Fackelzuges über die Nieder=Ramſtädter Straße.
den Herdweg, die Martinsſtraße, Heinrichsſtraße, Wilhelminen=
ſtraße
und Rheinſtraße, zum Ausgangspunkt des Zuges, zum
Paradeplatz wo unter den feierlichen Klängen des Gaudeamus
igitur die Fackeln im Kreis zuſammengeworfen wurden.

ſaſſerkuppe
rei Höl
ie Erwa
tehn
Oſtpreuf
Daſcht
huien ſie
ſ beim Lanl
furopar
ſich ein.
iten auf

Tagesordnung zur Sitzung des Provinzialausſchuſſes am
27. Juni 1931, vormittags 9 Uhr: 1. Klage des Georg Dey zu
Darmſtadt gegen die Entſcheidung des Kreisamts Darmſtadt vom
13. Mai 1931 wegen Nichterteilung der Erlaubnis zum Ausſchank
alkoholiſcher Getranke in ſeinem Kaffeelokal in Darmſtadt, Schul=
ſtraße
1. 2. Klage des Adam Rebel 1. zu Ober=Roden gegen die
Entſcheidugg des Kreisamts Dieburg wegen Nichterteilung der
Erlaubnis zum Betriebe einer Schankwirtſchaft. 3. Klage des Ge=
meinderatsmitglieds
Heinrich Roth zu Klein=Steinheim gegen
den Beſchluß des Kreisausſchuſſes Offenbach vom 22. April 1931
wegen Verhängung einer Ordnungsſtrafe. 4. Antrag des Ober=
bürgermeiſters
der Stadt Offenbach a. M. auf Eröffnung des
Diſziplinarverfahrens mit dem Ziele der Dienſtentlaſſung gegen
den Verwaltungsoberſekretär Heiſter.
Volkshochſchule. Die Mitglieder erhalten zu nachſtehenden
Vorſtellungen des Landestheater ermäßigte Karten in
unſerer Geſchäftsſtelle: Fidelio‟. Dienstag. Großes Haus: Alt=
Heidelberg, Donnerstag, Großes Haus; Spiel im Schloß, Frei=
tag
, Kleines Haus.
Warnung! Wie man uns mitteilt, wird ganz Heſſen zur=
zeit
mit Offerten der Hamburger Staatslotterie überſchwemmt.
Wir machen darauf aufmerkſam, daß das Spielen in der Hambur=
ger
Staatslotterie, ebenſo wie auch in der Sächſiſchen Staats=
lotterie
, in Heſſen verboten iſt. Im heſſiſchen Staatsgebiet iſt
einzig und allein nur das Spielen in der Preußiſch=Süddeutſchen
Klaſſenlotterie geſtattet.

Hermogenssteger-Erklärungen
9199b

auch auswärts

Felix Graetz, Darmstadt, Georgenstr. 9, Fernspr. 2637

Die Bekämpfung der Schnakenplage. Zur Bekämpfung der
Schnakenplage wird empfohlen, das in § 3 der Polizeiverordnung
vom 6. Februar 1913 vorgeſchriebene Uebergießen der Brutſtätten

mit Saprol uſw. (wozu die Eigentümer oder, falls das Grundſtück
vermietet oder verpachtet iſt, der Mieter oder Pächter verpflichtet
iſt) alsbald ſorgfältig vorzunehmen. Eine dünne Schicht Saprol,
Petroleum und dergleichen auf den Abwaſſer= und Jauchgruben
genügt, um alle Larven in wenigen Minuten zu vernichten. Es iſt
auch zweckmäßig, dieſe Gruben mit Sackleinen zu überdecken, um
das Eindringen der eierablegenden Schnaken zu verhindern.

Moig
ſicht, gele
U
Ginanzen.
fur gab K
Gliſten ver
veromme
herbſtausflr
in Kapell
ſier der
Heiligt. T.
irklich abg
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mſekretärs
beppenhe

Slimmen aus dem Leſerkreiſe.

Pannt und
Poos.
ſitigen Wir
nung fand
ſende wurd
Echriftführer
uge verdie
eſeiert. Nei
er. Drogiſt
ſbe Winte

(Für die Veröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaktlon keinerlei Ver=
antwortung
; für ſie bleibt auf Grund des 8 24 Abſ. 2 des Preſſegeſetzes in vollem Umfange
der Einſender verantwortlich.) Einſendungen, die nicht verwendet werden, lönnen nicht
zurückgeſandt, die Ablehnung nicht begründet werden.

Chriſ
Aeranderſtr
ſnoch einmal
idervortra

Die ſog. Todeskurve an der Bergſtraße bei Heppenheim iſt= eundlich ei
in anerkennender Weiſe beſeitigt und ſind alle Benutzer der zu= Gäſte ſit
ſtändigen Stelle dafür dankbar. Wäre es jedoch nicht möglich,
Das H
die neue Strecke während der Zeit, in der ſich dieſelbe ſetzen ſoll. Eenſationst
beſſer zu unterhalten? Der jetzige Zuſtand iſt lebens= ſth) Veith 5
gefährlich und es werden anſcheinend nur hin und wieder von ſtülen. Re=
einem
Arbeiter Ausbeſſerungen vorgenommen.
ſüim behand

Briefkaſten.

Aplomatenvi

Jeder Anfrage iff die letzte Bezugsgultung beizufülgen. Anonyme Anfragen
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt ohne Rechisverbindlichkelt.

Das U
Lonfil
ſEya

R. T. Ohne Beifügung der letzten Abonnementsquittung erfolgt
keine Beantwortung.

Zewig Wrat
evie von E.

lpunkt

in beſter Ausdeutung dieſer Kunſt. Zwiſchen damals und heute
liegen faſt zehn Jahre. Für eine Frau eine bedeutſame Zeit=
panne
. Tanzkünſtleriſches Können das Gott ſei Dank im=
mer
noch nicht zur Routine wurde bei Edith Bielefeld muß
manches erſetzen, was damals der Schimmer der jugendlichen
Schönheit überſtrahlte. Und in ihrer eigentlichen Kunſt geht
Edith Bielefeld heute andere Wege.
Gewiß ſind die Kompoſitionen von Anton Dvorak (Capriccio),
von Johann Strauß (Le Bouquet und Schwarz=Weiß) noch
getanzt. Getanzt mit der ihr eigenen entzückenden Anmut
und dem ſicheren Rhythmus, der, ganz aus Muſik gelöſt, die Tanz=
figuren
von ſelbſt, faſt zwangsläufig gebiert, gewiß iſt auch noch
das feine Scherzo in dem durch das fabelhafte Koſtüm ganz reizend
wirkenden 1880 nach Klängen von Frantiſek Poliakin, und in
dem bis zur feinen Groteske geſteigerten Schwarz=Weiß graziös=
ſcharmanten
Tanzſchritt.
Ebenſo gewiß aber iſt alles andere, was der Abend brachte,
nicht mehr Tanz, wenigſtens nicht mehr die Tanzkunſt, in der
wir einſtmals Edith Bielefelds Größe zu ſehen glaubten. Viel=
leicht
iſt die Reife des Körpers Urſache des künſtleriſchen Um=
ſtellens
, von dem ſicher nicht geſagt ſein ſoll, daß es nicht ebenſo
feſſelt, wie der Tanz von früher. Das bewies ſchon der gleiche
herzliche Beifall des Publikums.
Der Tanz mit dem Degen (Rachmaninoff) war ein hoch=
intereſſanter
Verſuch tanzlicher Ausdeutung anmutvoller Sport=
bewegung
des trainierten Körpers, und Zeitlupe (Tereſa
Careno) war eine künſtleriſch gemeiſterte gymnaſtiſche Körper=
bewegung
, die übrigens doppelt intereſſant war in der Beobach=
tung
, daß hier die faſt gegenſätzliche Wirkung erreicht war, wie
in der Film,zeitlupe‟ Dieſe zerlegte Bewegungsſtudie des
ſchnell bewegten Körpers enthüllt oft die Schönheit und Anmut
dieſer Bewegung, was dem ſich zeitlupenlangſam bewegenden
Körper nicht gelingt. Fliegenpilz (Serge Rachmaninoff) und
die Blinde, Sehende, Gleichgültige, Wartende, Flüchtende ( Frede=
ric
Chopin) waren intereſſante Verſuche pantomimiſcher und
mimiſcher Muſikausdeutung.
Erwin Palm hatte es übernommen, die Muſik von einem
aus ſtellenloſen Muſikern zuſammengeſetzten Orcheſter zu ſtellen.
Mit überraſchend gutem Erfolg. Die vom Publikum oft herzlich
anerkannten Leiſtungen zeigten, wieviel ausgezeichnete Kräfte
hier brach liegen.
Der Reinertrag des intereſſanten Abends kam der Akademi=
ſchen
Fliegergruppe zugute.
TM. St.

Neues Theater in Frankfurt.

Abgeſpannt von einer ſiebenſtündigen Verhandlung und an=
ſchließenden
Beratungen, kam ich in das Neue Theater in
Frankfurt und ſah Käthe Dorſch in Leſſings Minna
von Barnhelm. Verflogen war alle Müdigkeit. Man er=
lebte
das Wunder der Kunſt in ſeiner höchſten Vollendung.
Käthe Dorſch iſt der herrlichſte Beſitz der deutſchen Bühne.
Ein von Gott begnadetes Geſchöpf! Die ſchönſte Verkörperung
deutſcher Weiblichkeit, ſtehend noch zwiſchen Mädchen und Frau!
Worin ihr Reiz liegt? Zunächſt in ihrem Weſen, das in
herrlicher Reinheit der innigſten Gefühle fähig iſt; ſodann in der
ungemein echten und ausdrucksvollen Geſtaltung, die ſie jeder
Rolle gibt, oder richtiger, mit der ſie jede Rolle erlebt.
Ihre Minna war bezaubernd. Mutwillig vor allem das
Landedelfräulein, das auszieht, den verlorenen Geliebten zu
ſuchen. Erfüllt von einer Innigkeit ſondergleichen, als ſie ihn
fand und nur die Worte ſagte: Ich bin nur verliebt! Erſchau=
ernd
in der Tiefe des Gefühls, als ſie ſeiner ſicher war und auf=
wärts
blickend die Hände faltete: Ein einziger dankbarer Ge=
danke
gen Himmel iſt das vollkommenſte Gebet! Die Stille und
die Weihe eines Gottesienſtes lagen ſekundenlang über dem
Theater
Mit Käthe Dorſch iſt Leſſings Minna von Barnhelm nen
geboren. Aus all' den Kämpfen und all' den Widrigkeiten des
Tages fühlte man ſich in eine reine, höhere Sphäre der Menſch=
lichkeit
getragen. Darum alſo: ein von Gott begnadetes Geſchöpf!;
Die Künſtler des Neuen Theaters hielten ſich ſehr tüchtis
neben dem Gaſt. Famos vor allem die ungemein begabte
Marianne Hoppe als ſprühende Franziska; voll Haltung Hell=
muth
Bergmann als Tellheim, draſtiſch polternd Hans Eps=
kamp
als Juſt.
Die Zuſchauer jubelten Beifall. Daß Eliſabeth Bergner
kürzlich um Darmſtadt herumzog, mag dahingehen. Daß das
Landestheater aber Frau Dorſch nicht zu einem Gaſtſpiel
gewonnen hat, iſt bedauerlich. Immerhin, ſie ſpielt noch während
Z.
der kommenden Woche in Frankfurt!

Das Düſſeldorfer Schauſpielhaus hat das neue dramatiſche
Werk von Guido Erwin Kolbenheyer Das Geſetz in dir für die
kommende Spielzeit zur Uraufführung angenommen.

[ ][  ][ ]

Nummer 170

Sonntag, den 21. Juni 1931

Seite 7

Zehn Jahre Akademiſche Zliegergruppe Darmſtadt.

Aus dem Gerichksſagl.

Man hätte der Akaflieg‟ Darmſtadt wohl von Herzen
oänſchen können, daß ſie die Feier ihres 10jährigen Beſtehens in
emn großen Rahmen hätte begehen können, den ihre Bedeutung
Und vor allem die Tatſache, daß ihre ſtolzen Erfolge auf dem Ge=
ſiet
des Flug= und beſonders Segelflugſportes, der Ruhm, den
e eng an dem Namen Darmſtadt knüpfte und mit dieſen zu=
urmen
in die Welt trug, es rechtfertigten. Leider aber zwingt
ie Not der Zeit beſonders die Akademiſche Fliegergruppe Darm=
got
zur größten Zurückhaltung. Und wenn man nicht in der
illen Hoffnung lebte, daß das Bekanntwerden des Jubiläums
igendwelchen materiellen Nachklang haben werde hätte man
zohl ganz darauf verzichtet. So aber wird eine Jubelfeier in
anz beſcheidenem Rahmen wenigſtens die geſchichtliche Tatſache
ſthalten. Sie beſtand geſtern im weſentlichen in Vorträgen
ſter Flugpioniere, die ſtarkes Intereſſe fanden und abends in
iner Kunſtdarbietung durch Edith Bielefeld der zu
hren eines der erſten Segelflugzeuge bekanntlich Edith ge=
uft
worden war. Am Freitag nachmittag und abend ſchon flog
in Flugzeug mit der Aufſchrift Edithtanzt! Reklame über
er Stadt für dieſen Tanzabend.
Im Hörſaal 234 der Techniſchen Hochſchule hieß Herr Loeb,
benfalls einer der Aka=Pioniere, die Erſchienenen herzlich will=
ummen
und wies kurz auf die Veranſtaltungen hin, die heute,
ſonntag, in Griesheim mit Schleppſegelverſuchen abgeſchloſſen
erden ſollen.
Lebhaft begrüßt, betrat dann der alte Herr der Akademi=
hen
Fliegergruppe, Herr Botſch, das Rednerpult, und erzählte
n der ihm eigenen humorvoll=ſatiriſchen Art von den erſten An=
ingen
der Fliegerei nach dem Kriege, die der Anregung des
Rhöngeiſtes Urſinus entſtammte, von den erſten, heute ko=
iſch
anmutenden, Bauverſuchen von Segelflugapparaten, von
en erſten Sprüngen und Flügen, beginnend 1921. bis etwa von
27/28 an mit Geheimrat, Konſul uſw., mit den Fliegern
ſackmack. Martens Botſch, Hoffmann, Hentzen uſw. uſw., die erſten
irfolge zu verzeichnen waren, die heute zu Weltruf und =Ruhm
ſrciert würden. Zahlreiche Lichtbilder illuſtrierten die intereſ=
inten
Ausführungen, an die ſich Filmvorführungen von der
Laſſerkuppe anſchloſſen.
Danach ſprach Herr Voigt, der bekanntlich mit der D. 18
pei Höhenweltrekorde aufſtellte, über die Konſtruktion dieſer
folgreichen Maſchine (die inzwiſchen bekanntlich ins Mittelmeer
ſtürzt iſt) und über die Weiterentwicklung zu D. 22, die zurzeit
n Bau iſt. Nehring hat ſeinerzeit die D. 18 eingeflogen, die
le Erwartungen übertraf. Die Maſchine war bekanntlich für den
ſtpreußenwettbewerb beſtimmt, an dem ſie nach ihrem 8. Flug
ſilnahm. Bekannt iſt dieſer 8. Flug nach Berlin in 2 10 Stunden.
ten techniſchen Wettbewerb beſtand die Maſchine gut,
Oſtpreußen mußten aber Schneekufen eingebaut werden, die
laſchine ging aber bald zu Bruch, da unerklärlicher Weiſe die
lufen ſich beim erſten Flug ſchräg nach vorn einſtellten, ſo daß
beim Landen ſich überſchlagen mußte. Dennoch wurde ſie zum
ſuroparundflug wieder fertig und ſetzte hier ſehr erfolg=
ich
ein. Leider endete auch dieſer Wettbewerb. der gute Aus=
ſhten
auf den erſten Preis bot, nach Ausſetzen des Motors bei

einer Notlandung mit Bruch. Die Maſchine wurde wiederum
inſtand geſetzt, und da ſie eine ungeahnte Steiggeſchwindigkeit ent=
wickelte
(10 Meter die Sekunde), wurden bald Weltrekorde
angegriffen. Und zwar mit Erfolg die Höhenrekorde mit und
ohne Paſſagier und die Geſchwindigkeitsrekorde. Das Ende der
D. 18 im Mittelmeer iſt bekannt. Führer und Begleiter wur=
den
gerettet, aber die Maſchine durch Uebernahme auf den Damp=
fer
und Bahntransport völlig vernichtet. Nunmehr iſt der Erſatz
dafür, die D. 22, im Bau, die im weſentlichen gleicher Konſtruk=
tion
iſt. Einer Konſtruktion, die aus den der Segelflugmaſchinen
heraus entwickelt wurde. Sie ſoll erreichen eine noch höhere Steig=
fähigkeit
wie D. 18. leichte Fliegbarkeit, noch geringeres Gewicht
kurz, es ſoll eine wirtſchaftliche Maſchine werden, die jede Fabrik
bauen kann und die auch abzuſetzen iſt. Die Schwierigkeiten liegen
einzig auch in der Geldbeſchaffung. Für die Qualität und Geeig=
netheit
der Maſchine ſpricht die Tatſache, daß bereits eine
ſolche an, das Reichsverkehrsminiſterium ver=
kauft
wurde und eine zweite nach Indien in Auftrag
gegeben wurde. Ein Beweis dafür, daß man in Fachkreiſen
die Qualität der Maſchine anerkennt. Eine eigene Maſchine zu
bauen fehlt leider das Geld.
Auch nach dieſem Vorttag wurden zahlreiche intereſſante
Lichtbilder aus dem Flugbetrieb und aus dem Bau der Maſchinen,
beſonders aus der Werkſtatt der Akaflieg Darmſtadt, gezeigt.
Ueber Segelflüge und beſonders über ſeine Flüge mit
der Mohamed ſprach Herr Fuchs, deſſen neuere Methoden
und E=folge auf dem Gebiet der Segelfliegerei, dem der
Schleppſegelflüge, bekannt und vielfach in unſerem Blatt
behandelt wurden. Fuchs ſprach zunächſt über das Segelfliegen
überhaupt, das bekanntlich im weſentlichen auf Ausnutzung der
Luftſtrömungen beruht, und das nach Anſicht des Redners noch
vollſtändig im Anfang liegt (). Die heute konſtruierten und
allgemein gebräuchlichen Maſchinen ſind für den Flug in der
Ebene noch nicht durchaus geeignet, ſie müſſen vor allem noch viel
wendiger werden. Durch das neue Verfahren des Schlepp=
ſtarts
iſt die Rhön durchaus nicht etwa überflüſſig ge=
worden
. Es ſoll nur dazu dienen, das ganze Jahr hindurch Ver=
ſuche
anzuſtellen, die dann in der Rhön im Wettbewerb zur Aus=
wirkung
kommen ſollen.
Auch dieſe Ausführungen wurden durch zahlreiche Lichtbilder,
die beſonders Erfolge der Margarethe, des Konſul und
namentlich der Darmſtadt zeigten, unterſtrichen.
Herr Zivil=Ing. Urſinus ſprach in herzlichen Worten der
Akademiſchen Fliegergruppe Glückwünſche aus und hob die Ver=
dienſte
und Erfolge der Gruppe hervor, die ja bekanntlich an der
Spitze des ganzen Flugſports marſchiert. Als Wunſch für die
kommenden 10 Jahre gab er der Hoffnung Ausdruck, daß der Geiſt
der Gruppe der gleiche bleiben möge, dann werden auch die Er=
folge
treu bleiben.
Zu allen Veranſtaltungen ſind die Vertreter des Staates, der
Stadt, des Reichsverkehrsminiſteriums, der Hochſchule ſowie der
verſchiedenen der Gruppe naheſtehenden Flugverbände erſchienen,
außerdem die meiſten der Alten Herren aus der Induſtrie.
M. St.

Aw. Das Bezirksſchöffengericht verkündete am
Freitag um 11 Uhr das Urteil gegen den Zwingenberger
Gendarmeriehauptwachtmeiſter: Es verurteilte ihn,
unter Freiſpruch im übrigen wegen Betrugs in ſechs
Fällen, einer Unterſchlagung und zwei Fällen
des Betrugsverſuchs zu insgeſamt ſechs Mona=
ten
Gefängnis. Die Beweisaufnahme habe erwieſen, daß
der Angeklagte entſchieden über ſeine Verhältniſſe gelebt habe.
und daß er allmählich immer tiefer hineingeſchliddert ſei, wohl
auch mit durch das Verſchulden des zweiten Angeklagten. Für
ihn als Polizeibeamten ſei das natürlich beſonders erſchwerend.
Der zweite Angeklagte erhält wegen zweier Be=
trugsfälle
, eines Betrugsverſuchs und einer
Anſtiftung zum Betrug drei Monate Gefängnis.
Die beiden Frauen und der dritte Angeklagte
werden mangels Beweiſes freigeſprochen.
Ortsgewerbeverein und Handwerkervereinigung Darmſtadt.
Es dürfte hinlänglich bekannt ſein, daß der neuen Vermö=
gensſteuer
=Erklärung, die bis zum 30. Juni abgegeben
ſein muß, von jedem Steuerpflichtigen größte Bedeutung beizu=
meſſen
iſt. Insbeſondere bezieht ſich das auf alle Gewerbetreiben=
den
und die Hausbeſitzer. Ein jeder ſollte deshalb darauf bedacht
ſein, jetzt alle Möglichkeiten auszunützen, um ſpäterhin nicht zu
hoch beſteuert zu werden. Zum Zwecke allgemeiner Aufklärung
veranſtalten wir am kommenden Freitag, den 26. d. M. abends
8 Uhr, im Großen Saal der Krone zu Darmſtadt einen öffent=
lichen
Vortrag. Es ſpricht Herr Oberregierungsrat Kadel vom
hieſigen Landesfinanzamt über: Die Abgabe der neuen Ver=
mögensſteuer
=Erklärung und ihre Bedeutung für die Einheitsbe=
wertung
ſowie die Reichs= und Landesſteuern. Herr Oberregie=
rungsrat
Kadel, der Fachreferent beim Landesfinanzamt iſt, iſt
bereits aus ſeinen früheren Vorträgen, die ſchon manchem Ge=
werbetreibenden
zahlreiche nützlichen Winke boten, unſeren Mit=
gliedern
gut bekannt. Zu der aufklärenden Verſammlung ſind
auch ſonſtige Freunde von Handwerk und Gewerbe, ſowie alle
Intereſſenten, insbeſondere Hausbeſitzer, freundlichſt eingeladen.
Näheres iſt aus der Anzeige in dieſem Blatt zu entnehmen.
Martinsgemeinde. Es wird nochmals darauf aufmerkſam
gemacht, daß am heutigen Sonntag, abends 6 Uhr, in der Mar=
tinskirche
der feierliche Eröffnungsgottesdienſt für unſeren neuen
Konfirmandenunterricht ſtattfindet zu dem die neuen Konfir=
manden
und ihre Angehörigen erſcheinen ſollen.
Promenaden=Konzert. Sonntag, den 21. Juni, vormittags
von 1112 Uhr ſpielt das Stadt=Orcheſter unter Leitung ſeines
Kapellmeiſters W. Schlupp bei günſtiger Witterung im Herrn=
garten
(Pergola) nach folgendem Programm: 1. Frankfurter
Turnermarſch, Kleiber, 2. Feſt=Ouvertüre, Leutner, 3. Eſtudian=
tina
=Walzer, Waldteufel. 4. O Jugend, wie biſt du ſo ſchön,
Lied Abt. 5. Fantaſie aus der Oper La Boheme, Puccini,
6. Fröhlich Pfalz, Marſch, Gruß.

Aus den Parkeien.

Mozart=Verein. Die Hauptverſammlung, gut be=
ſcht
. geleitet von dem 1. Vorſitzenden, Profeſſor Dr. Köſer,
ind im Mozarthaus ſtatt. Sie gab ein erfreuliches Bild der
ſeſchloſſenheit und Zielſicherheit des Vereins und ſeiner geſunden
äinanzen. Eine Ueberſchau über das abgelaufene 88. Vereins=
ihr
gab Kaufmann Jochim in ſeinem ausführlichen Jahres=
richt
. Der Verein hat zwei große Konzerte mit hervorragenden
ſoliſten veranſtaltet, ferner geboten eine mit großem Beifall auf=
enommene
Revue, einen Maskenball, ein Stiftungsfeſt, einen
ſetbſtausflug und eine Weihnachtsfeier. Mit Erfolg hat ſich der
zn Kapellmeiſter Rehbock geführte Chor an der Abſtimmungs=
ſier
der Schleſier und am Sängerabend des Gaues Darmſtadt
lteiligt. Trotz der Ungunſt der Zeit hat der Mitgliederſtand nicht
erklich abgenommen. Erfreulich war die Rechnungsablage des
berrechnungsrats Cloos für Vereins= und Hauskaſſe des Ober=
pſtſekretärs
Dietrich für die Wirtſchaftskaſſe. Stadtamtmann
teppenheimer gab das Ergebnis der Prüfung der Rechnung
lkannt und beantragte Entlaſtung des bewährten Rechners
(koos. Ebenſo galt Dank und Entlaſtung dem Vorſitzenden der
grigen Wirtſchaftskommiſſion, Dietrich. Einmütige Zuſtim=
ſung
fand der vom Vorſtand vorgelegte Voranſchlag. Der Vor=
ende
wurde in geheimer Abſtimmung wiedergewählt. Der
chriftführer, Kaufmann Grünpeter, der auf eine zehnjäh=
rze
verdienſtvolle Amtszeit zurückblicken kann, wurde gebührend
Ffeiert. Neu traten in den Vorſtand ein: Oberinſpektor Schrei=
ſer
. Drogiſt Gruß, Kaufmann Darmſtädter, Branddirek=
ur
Winter, Lehrer Bünding.
Chriſtlicher Verein Junger Männer Darmſtadt E. V.,
lexanderſtraße 22. (Infanterie=Kaſerne). Wir laden hierdurch
nch einmal zu dem heute Sonntag, abends, ſtattfindenden Licht=
üldervortrag
über Grönland von Herrn Kaufmann Gengenbach
ſeundlich ein. Der Vortrag iſt für Damen und Herren. Freunde
nd Gäſte ſind herzlich willkommen.
Das Helia=Theater bringt ab heute und morgen den großen
enſationstonfilm Der Mann, der den Mord beging mit Con=
id
Veith. Heinrich George und Trude von Molo in den Haupt=
illen
. Regie; Kurt Bernhard, Muſik von Julius Salter. Der
film behandelt die Geſchichte eines Ehebruchs zeid iſpielt im
Lplomatenviertel Konſtantinopels. Dazu ein gutes Beiprogramm.
Das Union=Theater bringt nur noch heute und morgen den
Infilm nach dem Roman von Paul Langenſcheid Arme kleine
ha mit Grete Mosheim in der Titelrolle. In weiteren Haupt=
illen
ſind Harry Hardt. E. v. Winterſtein, Hilde Hildebrandt,
Fdwig Wrangel u. a. beſchäftigt. In dieſem Film, der unter der
begie von Edmund Heuberger gedreht wurde, ſteht der 8 218 im
littelpunkt der Diskuſſion. Dazu ein gutes Beiprogramm.
In den Palaſt=Lichtſpielen wird nur noch heute und morgen
ur luſtige Tonfilmſchwank aus der Vorkriegszeit Drei Tage
littelarreſt vorgeführt. Felir Breſſart, Fritz Schulz, Lucie Eng=
ſich
, Max Adalbert, Ida Wüſt, Gretel Theimer u. a. ſind die
Kuptdarſteller. Wer die Sorgen des Alltags vergeſſen will, ſehe
ſh dieſen humoriſtiſchen Tonfilm an. Im reichhaltigen Bei=
nogramm
ſieht man u. a. einen Tonfilm Der Kampf mit dem
ſieſen.

Orpheum. Heute einzige Sonntagsaufführung von
Börſenfieber‟. Dieſer ausgezeichnete Schwank von Rei=
mann
und Schwartz in der vorzüglichen Wiedergabe des Enſembles
vom Intimen Theater Nürnberg, geht heute abend zum vorletzten
Male in Szene. Man muß Karl Ludwig Lindt in der
Rolle des Apothekers Emmerling geſehen haben. Die Aufführung
fand bei der geſamten Preſſe einmütige Anerkennung. Wer ein
paar Stunden ungetrübter Freude erleben will, der gehe zu
Börſenfieber. Es gelten kleine Preiſe von 60 Pfg. an
Vorverkauf: Kiosk am Verkehrsbüro von 10 bis 1 Uhr; Kiosk
Paradeplatz von 1 bis 6 Uhr: Orpheumskaſſe ab 3 Uhr ununter=
brochen
. Für telephoniſche Beſtellungen Kaſſaruf 389. (S. Anz.)
Brieftguben=Wettflug. Der Bund Heſſiſcher Reiſevereini=
gungen
. Sitz Darmſtadt, der in dieſem Jahre in Darmſtadt ſeine
5. Bundes=Brieſtaubenausſtellung abgehalten, hat, veranſtaltete
jetzt für dieſes Jahr den erſten gemeinſamen Wettflug ab Linz a.
d. D. mit insgeſamt 2787 Tauben aller Jahrgänge. Die Tauben
wurden am 14. Juni früh 4,45 Uhr in Linz aufgelaſſen. Die Flug=
ſtrecke
betrug durchſchnittlich 435500 Kilometer. Sowohl am
Auflaßort, wie in der Heimat war das Wetter klar, es herrſchten
nordöſtliche Winde. Die erſte Taube traf in Darmſtadt um 9 Uhr
44 Min. 27 Sekunden ein. Sie benötigte alſo faſt genau 5 Stun=
den
für die 447,24 Km. Luftlinie. Es handelt ſich um eine Taub=
des
Herrn G. Heiß=Darmſtadt, Nr. 0283829556, die in der Minute
1493,19 Meter zurücklegte. Für die beſten Leiſtungen von Tau=
ben
in Fluggeſchwindigkeiten wurden mit der Bundesnadel aus=
gezeichnet
L. Euler=Lindenfels, W. Becker=Kreuznach und Eber=
hard
=Laudenbach. Beteiligt waren von der Reiſevereinigung
Bensheim und Umgebung 399 Tauben. Preiſe wurden 53 erzielt.
Reiſevereinigung Bürſtadt und Umgebung 435 Tauben, 93 Preiſe,
Heſſiſche Reiſevereinigung Darmſtadt 717 Tauben, 86 Preiſe,
Mittelrheiniſche Reiſevereinigung Mainz 702 Tauben, 197 Preiſe,
Reiſevereinigwag Worms und Umgebung 345 Tauben, 83 Preiſe,
Reiſevereinigung Laudenbach 189 Tauben, 56 Preiſe.
Die Stenographen=Vereinigung macht unter Hinweis auf
die heutige Anzeige darauf aufmerkſam, daß am Dienstag, den
23. Juni, abends, in ihren Unterrichtsräumen. Ludwigs=
Georgs=Gymnaſium, Karlſtr. 2 (gegenüber der Hügel=
ſtraße
), neue Kurſe in Reichskurzſchrift für Anfänger, Fortgeſchrit=
tene
ſowie Redeſchrift beginnen. Die Leitung liegt in den Hän=
den
ſtaatlich geprüfter Lehrer. Maſchinenſchreibunterricht nach der
Zehnfinger=Blindſchreibemethode, in eigener Schule
täglich, abends, Karlſtr. 23 p.
Aerztlicher Sonntagsdienſt. Iſt wegen plötzlicher Erkran=
kung
ärztliche Hilfe erforderlich, ſo iſt ſtets zunächſt der Hausarzt
zu rufen. Wenn dieſer nicht erreichbar iſt, dann ſind am Sonntag,
dem 21. Juni 1931, folgende Aerzte zu deſſen Vertretung bereit:
Herr Dr. med. Hein, Hermannſtraße 25, Telephon 281; Herr
Dr. med. Holzmann, Schwanenſtraße 73, Telephon 22;, Herk
Dr. med. Kautzſch, Riedeſelſtraße 37, Telephon 880.
Es verſehen den Sonntagsdienſt und in der daran ſich an=
ſchließenden
Woche den Nachtdienſt vom 20. Juni bis 27. Jnni die
Merck’ſche Apotheke, Rheinſtraße 9. Beſſunger Apotheke,
Witmannſtraße 1.

Deutſche Volkspartei, Landesverband Heſ=
ſen
. Wie aus dem heutigen Inſerat erſichtlich, veranſtaltet die
Deutſche Volkspartei in Heſſen am 28. Juni eine Rheinfahrt, die
von Mainz nach St. Goar führt. Der außerordentlich verbilligte
Fahrpreis (ſiehe Inſerat) macht es auch denen noch möglich, daran
teilzunehmen, die ſonſt auf einen Beſuch des deutſchen Schickſals=
ſtroms
verzichten müßten. Es iſt dafür geſorgt, daß die Verpfle=
gung
an Bord, obwohl eine Ruckſackverpflegung an dieſem Tage
immer noch das Beſte ſein dürfte, billig und gut ſein wird, daß
aber außerdem nach der vaterländiſchen Kundgebung auf der
Ruine Rheinfels auf der Ruine ſelbſt oder in St. Goar Gelegen=
heit
iſt, billige Mahlzeiten einzunehmen. An Schiffsmahlzeiten
iſt alſo niemand gebunden. Bei der vaterländiſchen Kundgebung
wird Landtagsabgeordneter Dr. Keller über Vaterland und
Freiheit ſprechen: die Feier wird umrahmt von Geſangsdarbie=
tungen
der Arbeitnehmergruppe der Deutſchen Volkspartei Worms.
An der Fahrt können auch Nichtmitglieder der Partei teilnehmen.
Der Kartenverkauf hat bereits begonnen auf der Geſchäftsſtelle
der Deutſchen Volkspartei, Darmſtadt. Zimmerſtraße 1. Fern=
ſprecher
3540, von vormittags 911 Uhr und nachmittags von
36 Uhr und auf dem Verkehrsbüro am Schloß. Anruf 582.

Lokale veranſtallungen.

Das Sommerfeſt der Johannesgemeinde findet
heute Sonntag nachmittags von 4 bis 7 Uhr im Steinbruch ſüd=
lich
Bernhardsbrünnchen ſtatt. Abmarſch 3 Uhr, Erbacher Straße,
hinter dem Oſtbahnhof, oder vom Oberwaldhaus, 3½ Uhr ab.
Städt. Saalbau. Das für heute vorgeſehene Militär=
Konzert mit Illumination und bengaliſcher Beleuchtung muß mit
Rückſicht auf die Unbeſtändigkeit des Wetters auf einen anderen
Termin verlegt werden. Entſprechende Anzeige folgt.
Im Hotel=Reſt. Poſt am Hauptbahnof finden
heute, Sonntag, abend ab 8 Uhr die allerſeits beliebten Geſell=
ſchaftsabende
mit Tanz bei freiem Eintritt ſtatt. (Siehe heutige
Anzeige.)
Orangeriehaus, heute abend 8 Uhr; Konzert des
Stadt=Orcheſters mit Tanzeinlagen. Eintritt frei. (Siehe An=
zeige
.)
Im Hotel Prinz Heinrich findet bei jeder Witterung
heute, Sonntag abend, Konzert mit Tanz ſtatt. Der Beſuch wird
beſtens empfohlen. (Siehe Anzeige.)
Konzerte im Bahnof. Ab heute finden jeden
Sonntag in der Bahnhofsgaſtſtätte Konzerte vom Städt. Orcheſter
ſtatt.
Tageskalender für Sonntag, den 21. Juni 1931.
Heſſ. Landestheater, Großes Haus, Anfang 19,30 Uhr,
Ende gegen 22,30 Uhr: Die drei Musketiere‟ Kleines
Haus: Geſchloſſen. Orpheum 20.30 Uhr: Börſenfieber.
Konzerte: Zur Oper, Schloßkeller, Datterich. Cafs
Martini=Bar, Herrngartenkaffee, Tropfſtein, Schuls Felſen=
keller
. Wiener Kronenbräukeller, Sportplatz=Reſtaurant am
Böllenfallto: Hotel=Reſtaurant Poſt. Hotel Prinz Heinrich,
Stadt Nürnberg, Rummelbräu, Bürgerhof Hotel Schmitz,
Orangeriehaus. Zum Roſengarten, Cafs Jöſt, Hauptbahnhof=
Gaſtſtätte, Ludwigshöhe, nachm. 4 Uhr Kinovor=
ſtellungen
: Union=, Helia= und Palaſt=Lichtſpiele.

Nür a Jaen jane, die Geihäge
K. Jne Lobenswentichorung aübübiggen!
Dann lassen Sie sich von der Stelle beraten, bei der Sie Ihre Lebensversicherung abge-
schlossen
haben. Auch in schwierigen Fällen gibt es Mittel und Wege, wie Sie lhre Lebens-
wersicherung
in Kraft erhalten können. Gerade in schweren Zeiten braucht Ihre Familie
den Lebensversicherungsschutz noch nötiger als sonst. Bei vorzeitiger Aufgabe Ihrer
Lebensversicherung würden Sie einen Teil der eingezahlten Beiträge verlieren. Ob Sie
wrieder aufgenommen werden, ist ungewiß-und wenn, nur zu höheren Beiträgen als jetzt.
Rt
Saßen4

[ ][  ][ ]

Sonntag, den 21. Juni 1931

Seite 8

Aus der Heſſiſchen Sängerbundbewegung.
Für 50jährige aktive Sangestätigkeit wurden vom Heſſiſchen
Sängerbund mit der goldenen Ehrennadel und vom Deutſchen
Sängerbund mit dem Ehrenbrief des Deutſchen Sängerbundes
ausgezeichnet:
Franz Gräſer, Geſangsriege des Turnvereins Kelſterbach
am Main, Joſ. Schmidt, Liederkranz Kaſſel, Kr. Gelnhauſen;
Eugen Martin und Konrad Tretter, Liederkranz Amorbach.
Für 40jährige aktive Sangestätigkeit wurden vom Heſſiſchen
Sängerbund mit der ſilbernen Ehrennadel ausgezeichnet:
Karl Aug. Stock, Kilian Staab, Euſtach Wagner,
Liederkranz Kaſſel, Kr. Gelnhauſen, Wilh. Dill, Liederkranz
Roßbach, Kr. Gelnhauſen; Karl Reinmann Liederkranz Amor=
bach
; Simon Müller, Volkschor Alzey; Konrad Wagner,
Peter Haas, MGV. Sprendlingen (Rheinh.); Leonhard Held=
mann
, Karl Sulzmann, Liederkranz Darmſtadt.
Für 25jährige aktive Vorſtandstätigkeit wurden vom H. S.B.
mit der Ehrennadel Für Verdienſt ausgezeichnet:
Hch. Schaab, Fritz Falk, Jak. Schmitt. Peter Hüter,
Konrad Beuerle, Männerchor Rüſſelsheim; Nik. Stein, Joſ.
Horle, Peter Horle, Sängerbund Worms=Neuhauſen; Adam
Senzel, Liederkranz Roßbach, Kr. Gelnhauſen; Eugen Mar=
tin
, Liederkranz Amorbach; Joh. Ludw. Sommer und Franz
Emil Welzbacher, Liederkranz Haibach (Ufr.); Friedrich
Abbe, Tugendbund Erbach i. Ow.; Chr. Hirſchmann, Lorenz
Hoffmann 2 Fritz Hoffmann 1., Chriſt. Fuchs, Joh.
Faſig 1. MGV. Sprendlingen (Rheinh.); Jul. Bellefon=
taine
, Wilh. Bergſträßer, Hch. Fuchs, Leonhard Held=
mann
, Andreas Made, Gg. Wegerich und Gg. Zimmer=
mann
, Liederkranz Darmſtadt.
Zum Ehrenchormeiſter unter Verleihung der Ehrennadel
Ehrenchormeiſter wurden ernannt:
Herm. Behne, Germania Raunheim; Rob. Wagner,
Liederkranz Kaſſel (Kr. Gelnhauſen); Friedr. Balt. Müller,
Liederkranz Haibach (Ufr.): Peter Heiß, MGV. Sprendlingen
(Rheinh.); Alfred Stauffer, Volkschor Alzey.
Anmeldungen von Auszeichnungen beim H. S.B.
Durch die Geſangvereine gehen der Geſchäftsſtelle des Heſſi=
ſchen
Sängerbundes fortgeſetzt Anmeldungen für Auszeichnungen
der verſchiedenſten Art zu. Hierdurch entſtehen für den Bund
nicht allein unnötige Portokoſten, auch die Auszeichnung geht den
Jubilaren unter Umſtänden verſpätet zu. Um dies zu vermeiden,
iſt auf Seite 8 des Führers des Heſſiſchen Sängerbundes verwie=
ſen
. Darnach müſſen Anträge auf Sängerehrungen zunächſt vom
Verein ſchriftlich dem Gauvorſtand und, von dieſem beglaubigt,
der Geſchäftsſtelle des Bundes eingereicht werden. Es können nur
ſolche Sänger in Vorſchlag gebracht werden, die mindeſtens ein
Jahr als zahlendes Mitglied dem Bund angehören. Die Gau=
vorſitzenden
haben dies jeweils ausdrücklich zu beſcheinigen.

Tagung des Berbandes der hefſ. Geſchichts-Vereine
in Bensheim a. d. B.
Am Abend des erſten Tages ſprach Prof. Dr. Fr. Behn=
Mainz über Die erſte germaniſche Beſiedelung Heſſens‟. Er
führte etwa folgendes aus: Zu den vornehmſten Aufgaben der
deutſchen Altertumsforſchung gehört die eingehende Beſchäftigung
mit der Frage wann der Boden unſerer Heimat zuerſt von Ger=
manen
in Beſitz genommen wurde. Heſſen hat ganz beſonderen
Anteil an allen Völkerumſiedelungen aller Zeiten gehabt, da das
Rhein= und Maintal wie die Wetterauer Senke die naturgegebe=
nen
und noch heute benutzten Völkerſtraßen bilden. Der Zug der
Kimbern und ihrer Genoſſen brachte die vorhergehende keltiſche
Bevölkerung in Bewegung und veranlaßte ſie zur Abwanderung.
Dauernde Landnahme fand erſt durch die unter dem Heerkönig
Arioviſt an den Rhein gekommenen Stämme ſtatt, und ſeit der
Mitte des letzten Jahrhunderts vor Chriſti Geburt ſitzen Ger=
manen
auf dem rechten wie linken Ufer des Rheines. Die archä=
ologiſche
Wiſſenſchaft bemüht ſich darum, durch kombinierte Ver=
wertung
der ſpärlichen hiſtoriſchen Nachrichten und der Boden=
funde
die einzelnen Stämme nach ihren Siedelungsgrenzen wie
noch ihrem Kulturbeſitz zu trennen. Das vom Deutſchen Archäolo=
giſchen
Inſtitut herausgegebene große Germanenwerk hat ſeine
erſten Lieferungen und heſſiſchen Funden gefüllt. Rheinheſſen und
Altenburg, ein weiteres Heft über Starkenburg iſt in Vorberei=
tung
. Am einfachſten liegen die Dinge in Rheinheſſen, wo wir ge=
ſichert
den Stamm der Vangionen haben. Im nördlichen Ober=
heſſen
ſaßen (wie wir jetzt wiſſen als Ureinwohner) die Chatten,
deren Gauburg die Altenburg bei Niedenſtein war. Im ſüdlichen
Teile der Provinz haben wir in Nauheim das große Gräberfeld,
das wohl den Suebi Taunenſes, den Taunus=Schwaben zuzuteilen
ſein wird, während weiter mainabwärts ubiſche Einflüſſe fühlbar
werden. Im ſüdlichen Starkenburg ſiedelten die Suebi Nicretes,
die Neckar=Schwaben, deren Hauptort ſpäter Ladenburg wurde,
zu ihnen zählen auch die Leute, deren reich ausgeſtattete Gräber
in Bürſtadt gefunden wurden. Dagegen kann die große Siede=
lungsgruppe
des Gerauer Landes nicht auch dieſem Stamme ange=
hören
; wir kennen ihren Namen bisher nicht, und der Vortra=
gende
hat verſuchsweiſe die Bezeichnung Suebi Moenani, Main=
ſchwaben
vorgeſchlagen, bis einmal eine Inſchrift uns die Ent=
ſcheidung
gibt. Eine politiſch=tendenziöſe Auswertung prähiſto=
riſcher
Befunde, wie ſie von unſerer Nachbarn geübt wird, lehnte
der Vortragende als dem Geiſte deutſcher Wiſſenſchaft wieder=
ſprechend
ab.

Cp. Pfungſtadt, 19. Juni. Todesfall. Der im Ruheſtand
lebende Flurſchütze Adam Weingärtner 2. iſt nach längerem Lei=
den
im Alter von 68 Jahren geſtorben. Weingärtner war unter an=
derem
Mitglied des Krieger= und Militärvereins.
Cp. Eſchollbrücken, 20. Juni. Die Heugrasverſteigerung
der Gemeinde erbrachte in dieſem Jahre einen Erlös von nur 1006.
NM. gegen 2556. RM. im Vorjahre. In Anbetracht der Zeitverhält=
niſſe
wurde die Verſteigerung trotz des geringen Erlöſes genehmigt.

F Eberſtadt, 20. Juni. Von der Feuerwehr. Am Sonntag,
den 21. Juni, vormittags 7 Uhr beginnend, findet eine Feuerwehr=
Uebung ſtatt. Signal wird durch die Alarm=Sirene gegeben. Aerzt=
licher
Sonntagsdienſt. Den ärztlichen Sonntagsdienſt verſieht
am Sonntag, den 21. Juni, Dr. med. Blum. An ihn wende man ſich,
wenn der Hausarzt nicht erreichbar iſt. Brennholzverſtei=
gerung
. Am Mittwoch, den 24. Juni, nachmittags 5 Uhr, wird im
Nathausſaal dasjenige Brennholz verſteigert, für das die Abfuhrſcheine
bisher nicht eingelöſt wurden. Es kommen in Frage: 7 Roummeter
Kiefern=Scheitholz, 9 Raummeter Kiefern=Knüppel und 240 Kiefern=
Wellen. Auskunft erteilen die Förſter.
Cp. Pfungſtadt, 20. Juni. Kundgebung des Arbeiter=
ſports
. Im Rahmen des Arbeiterſporttages veranſtalten morgen
Sonntag die dem Arbeiterſportkartell angeſchloſſenen Vereine zunächſt
einen Straßen=Staffellauf Rund um Pfungſtadt der von der Eber=
ſtädter
Straße aus durch die Bahnhof=, Linden=, Main=, Rhein= und
Bergſtraße nach dem Rathaus führt. Vor dem Rahaus findet dann im
Anſchluß daran eine Kundgebung ſtatt, an der ſich auch der Volkschor
Pfungſtadt mit Geſangsvorträgen beteiligt. Die Anſprache hält Bezirks=
vorſitzender
Valentin Engel=Griesheim. Im weiteren Verlaufe des
Tages: Werbeſpiele, leichtathletiſche Kämpfe uſw.

m. Stockheim i. Odw., 20. Juni. WiſſenſchaftlicheVor=
träge
. Von dem Vortragszyklus, der dieſer Tage gelegentlich
des wiſſenſchaftlichen Kurſus dahier geboten wurde, hielt den
zweiten Vortrag Herr Studienrat Lic. Wißmann=Darmſtadt über
das Thema Grundfragen einer evangeliſchen Pädagogik, Redner
führte u. a. aus, daß wohl manchem beim Leſen des Themas ge=
wiſſe
Bedenken aufgeſtiegen ſein mögen, ob durch das Wort evan=
geliſch
ſich nicht geiſtliche und kirchliche Beeinfluſſung ankündigte.
Dieſe Einwände wurden geprüft und zerſtreut, und auf die ge=
ſchichtliche
Entwickelung eingegangen. Mit letzterer braucht man
ſich nicht lange aufzuhalten, denn Anſätze waren da zur Reforma=
tionszeit
, ſpäter bei Wichern; Palmer ſchrieb eine evangeliſche
Pädagogik, ſeither wagte niemand mehr davon zu ſprechen. Im
weiteren wurde gezeigt, daß es eine Pädagogik kurzweg in auto=
nomem
Sinne nicht gibt, denn die Erziehungswiſſenſchaft iſt be=
ſtimmt
durch Weltanſchauung, Philoſophie uſw., ſoviel Weltan=
ſchauungen
es gibt, ſoviel Arten der Pädagogik gibt es, dies ginge
auch aus den Verhandlungen und Beſchlüſſen gelegentlich der Ta=
gung
des Deutſchen Lehrervereins hervor. Der Traum von einer
einheitlichen Erziehungswiſſenſchaft wurde auch evangeliſcherſeits
mitgeträumt, ſeit etwa 5 Jahren aber hebt ein neues Fragen an,
und es bildete ſich eine Geſellſchaft für evangeliſche Pädagogik, ein
Lexikon wurde herausgegeben, ebenſo eine Zeitſchrift, Schule und
Evangelium ebenſo eine Reihe wichtiger Aufſätze. Nachdem ſo
im erſten Teil des Vortrags die Gegenwartslage gekennzeichnet
war, wies Redner unter Voranſtellung des Wortes evangeliſch,
anknüpfend an Luthers Katechismus, die Notwendigkeit und den
Wert einer evangeliſchen Pädagogik nach und verbreitete ſich über
die evangeliſche Grundhaltung und die pädagogiſchen Folgerun=
gen
. Im erſten Gebot ergibt ſich aus dem Wort: Gott, der Herr,
die Berechtigung einer evangeliſchen Pädagogik, deren Er=
ziehungsziel
die Bindung an Gott iſt. Hier erkennen wir aber
auch die Grenzen unſeres Einfluſſes, da der Erfolg der Erziehung
nicht in unſerer Hand liegt; wir lehnen eine Vergötzung des Er=
ziehers
wie des Zöglings ab und kommen damit im Jahrhun=
dert
des Kindes in einen gewiſſen Gegenſatz zu den die heutige
Pädagogik vielfach beſtimmenden philoſophiſch=weltanſchaulichen
Syſtemen. Die Erziehung ſelbſt iſt nichts eigentümlich Evan=
geliſches
, es kommt vielmehr nur auf das Wie an. Beim Ueber=
gang
zum erſten Artikel ergab ſich aus der Erkenntnis des
Menſchen als Gottes Geſchöpf ein Gegenſatz zur humaniſtiſch=
idealiſtiſchen
Auffaſſung vom Weſen des Menſchen. Eingehend
wurde die Bedeutung der Schöpfungsordnungen und Stände‟
gewürdigt unter Berückſichtigung der Frage der Autorität. Das
Schlagwort Gemeinſchaft wurde auf ſeinen Sinn und ſeine Be=
deutung
im Stand zurückgeführt. Im zweiten Artikel be=
kennt
ſich der Menſch als Sünder, den Erzieher muß dies zur De=
mut
führen, ſo daß der Zögling geſchützt iſt gegen unmögliche An=
forderungen
. Es ergibt ſich eine neue Stellung zur Strafe, dieſe
iſt nur dann berechtigt, wenn die Gemeinſchaft aufrecht erhalten
bleibt. Der dritte Artikel bildet den Mutterboden einer evange=
liſchen
Pädagogik, aus ihm erhellt der erzieheriſche Wert der
Gemeinſchaft der Gläubigen, der Wert des Glaubens an das
Evangelium, das Wirken und Walten vom Geiſt Gottes, die Be=
deutung
des Religionsunterrichts. Der dritte Artikel zeigt die
Grenzen, die dem Erzieher geſteckt ſind: Gott ſchenkt Glauben.
Auch die Bedeutung des Vaterunſers und der zwei weiteren
Hauptſtücke für den Bereich des Themas wurde herausgeſtellt.
Lebhafter Beifall lohnte dieſe tiefſchürfenden Darbigtungen, und
Herr Dekan Bernbeck ſprach dem Vortragenden den Dank der
zahlreich Anweſenden aus. In der ſich anſchließenden Beſpre=
chung
wurde auch die Frage der Konfeſſionsſchule geſtreift; es be=
teiligten
ſich die Herren Ebling, Koch, Gerbig, Schäfer, Dr.
Rindfuß u. a. Der Dienstagabend vereinigte zahlreiche Ge=
meindeglieder
von Erbach und Michelſtadt mit den einquartierten
Kurſiſten zu einem Unterhaltungsabend in Stockheim. Die Kir=
chengeſangvereine
der beiden evangeliſchen Gemeinden wetteifer=
ten
, unter bewährter Leitnug ſtehend, miteinander in gutgeſchul=
ten
Chören, teils ernſten, teils heiteren Inhaltes. Während der
Erbacher Mädchenbund kunſtvolle Reigen vorführte, trugen die
chriſtlichen Pfadfinder Michelſtadts durch humorvolle Aufführun=
gen
, muſikaliſche Darbietungen und Geſänge, zur Unterhaltung
bei. Verſchiedene Anſprachen brachten Dank und Bedeutung des
Abends zum Ausdruck.
Gernsheim a. Rh., 20. Juni. Waſſerſtand des Rheins
on 19. d. M.: 1.96 Meter; am 20. d. M.: 2,06 Meter,

Nummer 170

Die Elekkrizikäl in der Römerſtadi.
Die Vollelektrifizierung eines neuen Stadtteiles, wie ihn die Siest
lung Nömerſtadt (Frankfurt) mit ihren 1200 Wohnungen darſtellt, unm
bewußtem Verzicht auf eine zweite Energiezuführung, hat weit über K=
Fachwelt hinaus Intereſſe gefunden. Drei Jahre ſind die elektriſchm
Küchen, Geräte und Einrichtungen der Römerſtadt in Betrieb, ſo d.6
nunmehr ein Urteil über die dort geſammelten Erfahrungen abgegebun
werden kann.
Der elektriſche Ausbau der Römerſtadt in einem damals für Deutſ=
land
ungewohnten Ausmaß hat zu lebhaften Erörterungen Anlaß A=
geben
. Die Elektrizitätsſeite iſt dem Meinungsſtreit bewußt ferngebl ſ=
ben
, weil von Anfang an die Aufaſſung vertreten wurde, daß nur A
Praxis darüber entſcheiden könne, ob der eingeſchlagene Weg richtig we
Daß er richtig war, beweiſen die Ausführungen von Stadtrat a.
Dr. Schmude=Hannover (bisher Frankfurt a M.) auf der Frary=
furter
Hauptverſammlung der Vereinigung der Elektrizitätswerke übe-:
Die erſte Verwendung der Elektrizität in größerem Umfange
in einer Siedlung und ihr Erfolg.

Der Vortragende ſtellt zunächſt feſt, daß die Elektrifizierum
der Römerſtadt kein Experiment war. Es galt wie ſchi
aus einem im Jahre 1925 der Stadr Frankfurt von Prof. Klingenbe
erſtatteten Gutachten hervorgeht, den Belaſtungsfaktor zu verbeſſer
was mangels einer entſprechend ſtromverbrauchenden und möglichſt amt
in großem Umfange Nachtſtrom abnehmenden Induſtrie nur durch Ab=
ſatzſteigerung
im Haushalt möglich war. Die techniſch
Seite der Haushaltelektrifizierung konnte nach den Erfahrungen bei arn
deren Siedlungen als gelöſt betrachtet werden. Strittig war nur Se
Wirtſchaftlichkeit der elektriſchen Küche d. h. die Frage, ob der ſoge
Frankfurter Tarif, ein nach Zimmerzahl geſtaffelter Regelve=, ſowohl für Stromerzeuger als für Stromabnehmer tra=
bar
war. Bei der Planung der Siedlung wurden genaue Vorausberect
nungen des Stromverbrauchs aufgeſtellt. Sie ſtimmen mit den tatſäch
lich ermittelten Zahlen ſo gut überein, daß es grotesk iſt, von eine-
Fehlſchlag der Elektrifizierung der Römerſtadt zu ſprechen. Grundſä=tz
lich muß auch die immer verſuchte Beweisführung durch Gegenüberſte=
lung
von Verbrauchszahlen aus Gashaushalten mit denen der Römes
ſtadt abgelehnt werden, weil die verſchiedenen Faktoren den Energieve=
brauch verſchieden beeinfluſſen, beim Kochen z. B. nicht zuletzt die pe=
ſönliche
Kochkunſt der Hausfrau, und bei der Warmwaſſerbereitung,
nach dem Grad der Bequemlichkeit, die Anſprüche an dieſe Anlage. J
der Verbeſſerung der Lebenshaltung durch Beziehen einer mit allern
Komfort eingerichteten Wohnung iſt die nicht beſtrittene teilweiſe En
höhung der effektiven Ausgaben für Energiebezug gegenüber den frühere
Verhältniſſen zu ſuchen, nicht aber in der Elektrifizierung des Haus=
haltes
an ſich.
Die ſehr auseinandergehenden Angaben der Siedler über die Ve=
teuerung
durch die elektriſche Küche zwiſchen 15 Proz. und 100 Pros
zeigen, wie verſchieden elektriſche Küchengeräte noch gehandhabt werden
wie wichtig alſo ſachgemäße Belehrung und Werbung iſt. Jn
einer während der erſten eineinhalb Betriebsjahre unterhaltenen Lehx
küche wurde den Hausfrauen Gelegenheit geboten, ſich an Kochkurſe
zu beteiligen. Alle Haushaltungen mit zu hohem oder zu niedrigen
Stromverbrauch wurden durch Werbedamen beſucht. So wurde erreich=
daß
ſich der monatliche Strombezug je Wohnung in der Römerſtadt ſe5
Bezug der letzten Wohnung, abgeſehen von den durch die Jetztzeit be=
dingten
Schwankungen, auf unveränderter Höhe hält. Daß im übrige
ebenſo eine Ermäßigung des Strompreiſes wie der Miete u. dgl. ver
langt wird, iſt keine Frankfurter Sondererſcheinung und hat mit de=
Frage der tatſächlichen Wirtſchaftlichkeit gar nichts zu tun.
Zuſammenfaſſend kann als Ergebnis des jetzt dreijährige=
Betriebes in der Römerſtadt feſtgeſtellt werden:

1. Der von den Elektrizitätswerken erwartete Stromabſatz wirkt ſich
mengenmäßig und zeitlich in günſtigſter Weiſe aus;

2. die elektriſchen Herde und Heißwaſſerſpeicher arbeiten techniſch eim=
wandfrei
;
3. bei den beſtehenden Tarifen halten ſich die Stromkoſten in durchaus
wettbewerbsfähigen Grenzen.

f. Roßdorf, 20. Juni. Geburtstagsfeier der Fünfzig
jährigen. Die von den Fünfzigjährigen veranſtaltete gemeinſam=
Geburtstagsfeier nahm einen außerordentlich ſchönen Verlauf. Faſt allg
Alterskameraden beteiligten ſich. Vormittags fand gemeinſamer Kirch= ſtatt. Im Gottesdienſt hielt Herr Pfr. Berck eine gut angepaßie=
Predigt, und wußte ſeine Textworte auch für die Fünfzigjährigen end=
ſprechend
zu deuten und anzuwenden Anſchließend fand Abendmahls=
feier
ſtatt. Für die gefallenen Kameraden fand Ehrung durch Kranz=
niederlegung
in der Gedenkhalle ſtatt. Anſchließend war Gedächtnisfeier=
auf
dem Friedhof und Ehrung der verſtorbenen Kameraden und Kame=
radinnen
ſowie der verſtorbenen Pfarrer und Lehrer durch Kranznieder=
legung
. Auch hier fand Pfarrer Berck treffliche Worte des Gedenkens.
Nachmittags 3 Uhr fanden ſich die Beteiligten im Saale Zum Darm= Hof zur Schlußfeier wieder zuſammen. Erhöht wurde der Cha=
rakter
dieſer von kameradſchaftlichem Geiſt getragenen Feier durch die=
wundervolle
Ausſchmückung des Saales und die Mitwirkung des Geſang=
vereins
Concordia, Herr Georg Koop, der ſo beliebte Heldentenor des
vorgenannten Vereins, feſſelte die Beteiligten durch erhebende Geſangs=
vorträge
, und die muſtergültige Kapelle Kreiſel gab ihr Beſtes. An= und Erzählungen ernſten und heiteren Inhalts wechſelten mit=
einander
ab. Heitere und trübe Jugenderinnerungen wurden aufgefriſcht,
und man lebte wieder ſo recht auf in all dem Erinnern und dem leb=
haften
Gedankenaustauſch. Der von Frl. Marie Emig, Schulgaſſe, herz=
lich
vorgetragene und von Kamerad Dachdeckermeiſter Kirſchner verfaßte
Prolog wurde in gedruckter Form jedem Einzelnen mit auf den Lebens=
weg
gegeben. Spät, und doch zu früh, ſchlug die Trennungsſtunde bei
gemeinſamem Geſang und Tanz. Dieſes frohe Wiederſehen wird noch
lange nachklingen in dem Gemüte der Teilnehmenden.
G. Ober=Namſtadt, 19. Juni. Offenlage. Der Entwurf einer
Ortsſatzung über die Anlage von Hausentwäſſerungen
und die Erhebung von Kanalbenutzungsgebühren in
der Gemeinde Ober=Ramſtadt nebſt zugehörigen Gemeinderatsbeſchlüſſen
liegt vom 22. d. M. ab eine Woche lang auf dem Bürgermeiſtereibüro
zur Einſichtnahme offen,
4a. Nieder=Beerbach, 19. Juni. Sängerzuſammenkunft,
Der Geſangverein Harmonie Pfungſtadt unternimmt am Sonntaſ,
dem 28. Juni, zuſammen mit dem Pfungſtädter Kirchengeſangverein
einen Ausflug nach hier, wo man mit dem hieſigen Geſangverein
Frohſinn gemüitlich zuſammenkommt.

wenn Pfannen, Töpfe und Tiegel in appetitlicher Reinheit glänzen
dann weiß man: hier wird mit Liebe geschafft, hier schaltet
die Hand einer tüchtigen Hausfrau, hier schmeckt das Essen!
Und so einfach ist es:
(. der unvergleichliche Küchenhelfer, übernimmt es, alle Geister
der Unsauberkeit zu veriagen, Im Handumdrehen, in der halben
Zeit wie sonst, ist das Geschirr blitzsauber, geruchlos,
und alles blitzt wie neu!
Ein Eßlöffel C0 auf einen Eimer heißes Wasser, eine
Ausgabe von nur gut 1 Pfennig, verschafft Ihnen das.
Deshalb gehört 0,0 in jede Küche!
( das Mädchen für alles!

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Nummer 170

Sonntag, den 21. Jmi 1931

Seite 9

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Darmstadt
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Hch. Schaefer, Lokomotivführer i. R.
Fr. Schaefer und Frau, geb. Leiſtner
H. Becker, Windſor (u, S. A.)
und Enkelkinder.
Eberſtadt, den 20. Juni 1931.
Die Beerdigung findet Montag Nachmittag 3 Uhr in
Eberſadt vom Friedhofsportal aus ſtatt.

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Dabei dark ich wegen Entzündungs-
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[ ][  ][ ]

Seite 10

Sonntag, den 21. Juni 1931

Nummer 170.

Großfeuer im Moſelweindorf Uerzig.

Das Ehepaar Lindbergh will den Pazifik überqueren.

Blick auf die Brandſtätte.
Von einem Großfeuer wurde das durch ſeine Weine bekannte Moſeldorf Uerzig heimgeſucht.
Feuer vernichtete etwa 12 Wohnhäuſer, darunter ſchöne alte Fachwerkbauten.

Das

Charles Lindbergh und ſeine Gattin vor ihrem Flugzeug.

Der berühmte Ozeanflieger Lindbergh trifft gegenwärtig mit ſeiner jungen Gattin alle Vor=
bereitungen
zu einem Fluge über den Stillen Ozean, der bis zur aſiatiſchen Küſte führen ſoll

Reich und Ausland.

Elektrokagung in Frankfurk a. M.

Ehrungen hervorragender Elektrotechniker.
Frankfurt a. M. Der Verein Deutſcher
Elektrotechniker und die Vereinigung der Elektri=
zitätswerke
hält in der Zeit vom 21. bis 23. Juni
in Frankfurt a. M. eine Elektrotagung ab.
Gleichzeitig feiert die Elektrotechniſche Geſellſchaft
Frankfurt a. M. das Jubiläum ihres 50jährigen
Beſtehns. Aus dieſen Anläſſen veranſtaltete die
Frankfurter, Elektrotechniſche Geſellſchaft am
Samstag abend im Palmengarten einen Feſt=
abend
. Generaldirektor Prof. Dr. Salomon be=
grüßte
die Gäſte und Vertreter der Verbände und
gab einen kurzen Abriß über die Entwicklung
und Tätigkeit des Vereins. Hierauf wurden die
Pioniere der Elektrotechnik, Oskar v. Miller
und Georg Montanus, die bereits vor 25
Jahren zu Ehrenmitgliedern des Vereins er=
nannt
worden waren, durch Ueberreichung der
Erneuerungsurkunden zum 50jährigen Jubiläum
des Vereins beſonders geehrt. Zugleich wurden
weitere Ehrungen bekanntgegeben, und zwar
wurde die Ehrenmitgliedſchaft, die höchſte Ehrung
des Vereins, verliehen an Carl Friedrich v. Sie=
mens
, Vorſitzender des Aufſichtsrats des Sie=
mens
=Konzerns, Prof. Dr. Peterſen, General=
direktor
der AEG., Prof. Dr. Deſſauer ( Frank=
furt
a. M.), Dr. Voigt (Kaſſel), den Begründer
der praktiſchen Verwendung der Elektrowärme
und Prof. Dipl.=Ing. Ruppel (Frankfurt a. M.),
Erfinder des ölfreien Hochſpannungsſchalters.
Im weiteren Verlauf des Abends begrüßte im
Auftrag der Regierung Oberlandesgerichtspräſi=
dent
Hompen die Verſammlung. Oberbürger=
meiſter
Dr. Landmann (Frankfurt) überbrachte
die Grüße der Stadt Frankfurt, und Prof. Pe=
terſen
, der Vorſitzende des Verbandes Deutſcher
Elektrotechniker, überbrachte zugleich im Namen
der Vereinigung der Elektrizitätswerke uno
ſämtlicher anderer elektrotechniſcher Verbände
und Geſellſchaften dem Frankfurter Verein zu
ſeinem Jubiläum Glückwünſche und Grüße.

Die farclodten Harinverioaftangen ii Hauerland.

Schweres Autounglück auf der Forſthausſtraße.

Frankfurt a. M. Ein Autounfall auf der
Forſtbausſtraße hat viel ſchwerere Folgen gehabt,
als zunächſt bekannt wurde. Von den ſieben In=
ſaſſen
des Wagens erlitten fünf ſchwere Schädel=
brüche
; ſie ſchweben ſämtlich in Lebensgefahr.
Von der Polizei erfahren wir dazu folgendes:
Kurz nach 13 Uhr kam aus der Stadt die Auto=
droſchke
62 654, die in der Forſthausſtraße in
Richtung Oberforſthaus fuhr. Etwa 100 Meter
hinter der Kreuzung der Forſthausſtraße mit der
Niederräder Tandſtraße kam der Wagen plötzlich
ins Schleudern. Dabei kam das Fahrzeug zu
weit an die rechte Straßenſeite, ſo daß das rechte
Vorderrad ofſenbar einen Baum ſtreifte. Infolge
dieſes Anpralls wurde der Wagen völlig aus der
Fahrtvrichtung geriſſen und fuhr nunmehr ſenk=
recht
zur Straße auf den folgenden Chauſſeebaum
auf. Durch den Zuſammenſtoß wurden der Chauf=
feur
und die ſechs Inſaſſen erheblich verletzt. Sie
wurden in einem Privatwagen nach dem nahege=
legenen
Städtiſchen Kranlenhaus gebracht. Im
Laufe des Abends konnten die Ehefrau Ruppert
aus der Papageiſtraße 12 und ihre neunjährige
Tochter Maria wieder entlaſſen werden. Ihr
nennjähriger Sohn Heinz dagegen liegt mit
einem Schädelbruch im Krankenhaus. Die drei
anderen Fahrgäſte, der 23jährige Händler Franz
Gaß, der ebenſo alte Schmied Auguſt Lotz und
der 29jährige Alois Schreiner, ſämtlich aus
Hauswurz (Kreis Fulda) haben Schädelbrüche
erlitten: bei ihnen beſteht Lebensgefahr. Be=
ſenders
ſchwer verlert iſt der 22 Jahre alte
Chauffenr Heinrich Steigerwald, der ebenfalls
einen ſchweren Shädelbruch erlitten hat. Auch
er ſchweht in Lelensgefahr. Das Fahrzeug iſt
völlig demoliert, der Kühler iſt eingedrückt, die
Wand zwiſchen dem erührerſitz und dem hinteren
Teil iſt zertrümmert. Der Wagen mußte abge=
ſchleppt
werden. Nach Zeugenausſagen ſoll der
Chauffeur mit erheblicher Geſchwindigkeit ge=
fahren
ſein. Dafür ſpricht auch die überaus ſtarke
Beſchädigung des Wagens. Weiter war die Taxe,
ein ſogenanntes Kleinauto, mit den ſechs Fahr=
gäſten
weit überlaſtet. Ferner ſoll nach Angabe
des Arztes im Krankenhaus feſtgeſtellt worden
ſein, daß der Chauffeur Alkohol zu ſich genom=
men
hatte. Die Steuerung des Wagens wurde
in Ordnung befunden; auch war kein Reifen ge=
platzt
.

Geh. Medizinalrak Prof. Dr. 9skar
Minkaowfki F.
Ba. Wiesbaden. Profeſſor Minkowſki, de

uer

Blick auf den Bahnhof von Plettenberg,
das vom Zentrum des Wirbelſturmes beſonders ſchwer heimgeſucht wurde.

Zerſtörtes Fabrikgebäude im Elſetal.
Auf dem Viereck im Vordergrunde wurde ein ganzes Haus abgetragen.

Ein Kind vom Strahlenpilz vergiftet.
Dillenburg. Die Unſitte, Grashalme in
den Mund zu nehmen, hat in Waldgirmes einem
Kinde den Tod gebracht. Ein ſechsjähriger Junge
hatte in der vergangenen Woche mit andern Kin=
dern
auf einer Wieſe Sauerampfer gegeſſen. Bei
dem Kinde ſtellte ſich eine Vergiftung ein, der es
erlag. Wie die ärztliche Feſtſtellung ergeben hat,
war die Pflanze mit Strahlenpilz behaftet, der
dem Kinde durch den Magen ins Blut drang.

Ein neuer Automobilbetriebsſtoff
aus Kohlenteer.
Belfaſt. Die Herſtellung eines Erſatzſtoffes
für Benzin aus Kohlenteer iſt in dem Belfaſter
Gaswerk, wie die Direktion mitteilt, gelungen.
Ein mit dem neuen Produkt betriebener Autobus
legte mit einer Gallone desſelben eine Strecke
von 22 Kilometer zurück, während bisher mit
der gleichen Menge Benzin und dem gleichen
Wagen eine Strecke von nur 15 Kilometern zu=
rückgelegt
werden konnte.

20 Todesopfer der Hitze in Amerika.
New York. Der außerordentlich ſtarken
Hitze, die ſeit einigen Tagen in den mittleren
und weſtlichen Teilen der Weſtſtaaten herrſcht,
ſind in den letzten Tagen über 20 Perſonen zum
Opfer gefallen, teils infolge Hitzſchlags, teils
durch Ertrinken, als ſie, um der Hitze zu ent=
gehen
, ins Waſſer flüchteten. Im Schatten wur=
den
nahezu 100 Grad Fahrenheit gemeſſen.
Thielecke zu zehn Jahren Zuchthaus verurteilt.
Berlin. Das außerordentliche Schwurge=
richt
beim Landgericht III unter Vorſitz des
Landgerichtsdirektors Beringer verurteilte den
Mörder Thielecke wegen Aſzendententotſchlags,
intellektueller Urkundenfälſchung und Fälſchung
einer öffentl. Urkunde zu 10 Jahren Zuchthaus.
Do. K in Rio de Janeiro.
New York. Die Do. K iſt Samstag um
12 Uhr 55 (Ortszeit) in Rio de Janeiro einge=
troffen
. Um 11 Uhr 45 war das Flugſchiff von
Capo Frio aus geſtartet.

am 1. April d. J. von Wiesbaden nach Berlim /0ku
zog, ſtarb vorgeſtern nach kurzem Krankenlage Ent
an den Folgen einer Lungenentzündung. Dr. ſ hab.
med. Oskar Minkowſki, Geheimer Medizinalrakk, g volle Di
ordentlicher Profeſſor und ehem. Direktor de eine Aus
mediziniſchen Univerſitätsklinik in Breslau, /onſt nie
tinde alle Ber
konnte auf eine glänzende Laufbahn zurückblicken. ſü, ſind ver
Er wurde am 13. 1. 1858 im Alexoten b. Kown ſo Einheirg
(Rußland) geboren. Nachdem er in Königsberg, ſt es in F
Freiburg i. Breisgau und Straßburg ſtudier: en Vermittli
hatte, wurde er 1881 Dr. med. in Königsberg Men ſachgen

eatung und
Bis 1885 war er dort Privatdozent, habilitierts gimliche E

ſich 1888 in Straßburg und wurde dann 1891 zun, eodlg. Ger
ordentlichen Profeſſor ernannt. Von 1900 wax an und urk
Profeſſor Dr. Minkowſki Oberarzt der ſtädtiſcher 4 Garantie
Krankenanſtalt in Köln, 1904 wurde er Profeſſon Mahlg. b.
filt. Ausk.
an der Akademie für praktiſche Medizin daſelbſt iſie u
Im Jahre 1909 ging er als Leiter der medizini= aſit geg.
ſchen Univerſitätsklinik nach Breslau. Außer o, ver
ſeinen Werken über Gicht, Leber, Magen, Herz Aufdru4
und Nerven iſt von großer Bedeutung, daß er den.: cag Bereit
Zuſammenhang zwiſchen der Zuckerkrankheit und WZehlendor)
iwvelſtra
der Bauchſpeicheldrüſe entdeckte und dann die (N 5630
Grundlage für die Inſulinbehandlung des Dia=
betes
ſchuf. Profeſſor Minkowſki, der bei ſeiner. Enſtgemeint
Teilnahme an den Aerztekongreſſen in Wies= oer,
baden, eine Vorliebe für die Bäderſtadt gefaße. e
hatte, ſiedelte im Winter 1926 von Breslau nach= ſnd Frau
hier über und ging dann im April d. J. nach= aJ kenn.
Berlin. Leider wurde uns dieſe bekannte Kapa= w. Heirat.
zität auf dem Gebiet der Medizin nunmehr durch,
den Tod entriſſen.

er Bu

* unch Ihnen
Hemöglieht

Der Heidelberger Zweimillionenbetrug
vor Gericht.
Dab Sie heute mie
Heidelberg. Am Freitag vormittag bet/ W bd. Som
Wehritt 4 55
gann vor dem Erweiterten Schöffengericht der He 4u zul. Ao
Prozeß gegen den 32jährigen ehemaligen Rechts= elaten.
anwalt Ludwig Müller aus Konſtanz und den der Bun
30jährigen Diplomkaufmann Alfred Goldſchmidt. Nanpheim
aus Speyer, die als ehemalige Geſchäftsführer im
der im September vorigen Jahres zuſammenge=
brochenen
Heidelberger Wohnungsbau= Geſell=
ſchaft
m. b. H. wegen Untreue, betrügeriſchen Nanhah.
Bankerotts und wegen einer Reihe von Ver= vohl
Lan
gehen gegen das G.m.b.H.=Geſetz angeklagt ſind. n f. Inn
Der mitbeteiligt geweſene Paul Müller iſt ge= end=
flüchtet
. Er befindet ſich in der Schweiz und Ahalt,
wird wohl als gebürtiger Schweizer nicht ausge= A geg. 80
liefert werden. Ludwig Müller hatte die Ge= n Burg=u
ſellſchaft mit 20 000 Mark Kapital gegründet, wo= Plünchen.
von er 14 000 Mark übernahm. In Wirklichkeit
war aber überhaupt kein Pfennig Kapital vor=
handen
. Der Geſellſchaft war es gelungen, einen
Auftrag zum Bau eines großen Krankenhauſes
für den katholiſchen Orden der Armen Schul=
ſchweſtern
in Speyer zu erhalten. Die Anklages
Heirat
ſchrift ſtellt feſt, daß Müller 670 000 Mark Bau=
gelder
für die Wohnungsbaugeſellſch. und für ſich
verbraucht hat, ebenſo Wechſelbeträge im Geſamb
werte von zwei Millionen Mark. Der Aufwand
der Geſchäftsinhaber wird als übermäßig hoch,
die Bilanz von 1929 als wiſſentlich falſch aufge=
ſtellt
bezeichnet. Im Verlauf der Verhandlung
wurden Einzelheiten des Vertrages erörtert, wo=
bei
u. a. zur Sprache kam, daß die Geſchäftsfüyrer

die Aufſichtsräte und ſonſtige beteiligte Per=
ſonen
ſtets falſch unterrichteten. Die Verhand=
lung
wurde auf Samstag vertagt.

Zwölf Feuerwehrleute an Kohlenoxydgas
erkrankt.
Leipzig. Ein Zug der Hauptfeuerwache
wurde vorgeſtern abend nach einem Hauſe am
Brühl gerufen, wo dichte Rauchſchwaden aus den
Kellerräumen drangen. Als Feuerwehrleute un=
ter
Führung eines Oberingenieurs gegen den 1

vermeintlichen Brandherd vorrücken wollten,
wurden ſie, obwohl ſie Gasmasken angelegt hat=
ten
, ſämtlich durch Kohlenoxydgaſe betäubt-
Beim Eintreffen des ſofort alarmierten Unfall=, der die Lüftung der Kellerräume durch
Motore vornahm, waren alle Verunglückten be=
reits
von den übrigen Mannſchaften geborgen.
Insgeſamt erlitten zwölf Feuerwehrleute Ver=
giftungen
. Drei Mann mußten dem Kranken=
haus
zugeführt werden. Die Kohlenoxydgaſe
waren einer Feuerungsanlage entſtrömt, die von
den Wehren ausgeräumt wurde.

[ ][  ][ ]

ſEnttäuſchungen
u. hab. Sie bei
v volle. Diskret
neine Auswahl
ieſonſt nie. Alle
ſtäde, alle Berufs=
ſit
, ſind vertret.
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gſl es in Fülle,
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eönliche Einzel=
eandlg
. Geringe
iſen und urkund=
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eirſug
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Die Bedeukung der Strakoſphäre
ſt einen zukänftigen kransaklankiſchen
Zuntvetiegr.
Die ſenſationelle Leiſtung Piccards, ſein Aufſtieg bis auf
00 Meter Höhe, hat allenthalben Bewunderung und großes
greſſe hervorgerufen. Es iſt dies das erſte Mal, daß es einem
Eſchen gelungen iſt, bis in die eigentliche Stratoſphäre vorzu=
ſegen
. Damit iſt wiederum ein Thema für die breite Oeffent=
eit
aktuell geworden, das ſchon lange die Wiſſenſchaft in hohem
beſchäftigt, nämlich das des Stratoſphärenfluges.
Weshalb kommt nun der Stratoſphäre dieſe große Bedeutung
den Luftverkehr zu? Die Atmoſphäre die der gerologiſchen
ſſchung direkt zuganglich iſt, gliedert ſich nach den Lehren der
ſeorologie in zwei Schichten. Die der Erde nächſte, die Tropo=
re
, reicht bis etwa 11 Kilometer Höhe. In ihr ſpielen ſich alle
Vorgänge ab, die man allgemein als das Wetter bezeichnet,
üiſt der eigentliche Schauplatz der Phyſik des Wetters. Die
heörologie lehrt, daß die Temperatur mit der Höhe abnimmt,
zwar um etwa 0,6 Gr./100 Meter, d. h., wenn wir auf der
ſe eine Temperatur von 10 Gr. vorausſetzen, ſo ergibt ſich in
u00 Meter Höhe eine ſolche von 50 Gr. Zahlreiche Meſſun=
uhaben
zu dieſer Erkenntnis geführt. Vom Boden bis zu etwa
Meter nimmt die Temperatur verhältnismäßig, langſam ab,
hier noch die von der Erde zurückgeſtrahlte Wärme ſich gel=
nnacht
. Dann erfolgt eine raſchere Abnahme bis etwa 9000
er, darüber nimmt die Temperatur wieder langſam ab, bis
dieſe Abnahme faſt gänzlich aufhört. In der Stratoſphäre

Sonntag, den 21. Juni 1931
finden wir eine Temperatur von etwa 50 bis 55 Gr. vor.
Dieſe Werte hat man aus den Aufzeichnungen von Regiſtrier=
ballon
=Inſtrumenten erhalten, wobei die Ballone teilweiſe Höhen
von 30 Kilometer erreichten und auch hier noch dieſe Temperatur
antrafen. Die Höhe der Stratoſphärengrenze iſt keine einheit=
liche
. Sie beträgt über dem Aequator etwa 16 Kilometer und
ſenkt ſich zum Pol bis auf zirka 9 Kilometer. Ueber die Beein=
fluſſung
unſeres Wetters durch die Stratoſphäre beſtehen zurzeit
nur Vermutungen, doch ſcheint ſie auf die Wettergeſtaltung keinen
weſentlichen Einfluß auszuüben.
All das, was in der Tropoſphäre die Durchführung von
Flügen eventuell gefahrvoll geſtalten kann. Nebel, Wolken, Verti=
kalbewegungen
uſw., fehlt in der Stratoſphäre gänzlich. Nebel
und Wolken können ſich nicht bilden, da der Gehalt an Waſſerdampf
ein überaus geringer iſt, andererſeits aber auch die ſogenannten
Knodenſationskerne Staub= uſw. Teilchen, an denen ſich das
Waſſer anſetzt faſt völlig fehlen. Vertikalbewegungen, alſo auf=
und abſteigende Luftſtröme, ſind nicht anzutreffen, weil Tempera=
tur
=Gleichgewicht Jſothermie herrſcht und Vertikalbewegun=
gen
durch Temperatur=Differenzen bedingt werden. Die Atmo=
ſphäre
iſt beſtrebt, Temepraturgleichgewicht herzuſtellen, indem
warme Luft ſolange aufſteigt, bis ſie eine gleichwarme Schicht er=
reicht
, wo alsdann die aufſteigende Bewegung ihr Ende findet,
kalte Luft ſolange abſinkt, bis ſie ebenfalls in irgendeiner Schicht
zur Ruhe kommt. Dies iſt in der Stratoſphäre nicht möglich, da
dieſe ja konſtante Temperatur aufweiſt. Schon hieraus iſt erſicht=
lich
, daß der Stratoſphäre für die gefahrloſe Durchführung großer
Streckenflüge eine große Bedeutung zukommt. Ein weiterer ſehr
nieſentlicher Faktor iſt die Tatſache, daß die geringe, in der Strato=
ſphare
herrſchende Luftdichte eine erheblich größere Geſchwindig=
keit
der Flugzeuge möglich macht, als ſie in der Tropoſphäre er=
reicht
werden kann, vorausgeſetzt allerdings, daß es gelingt, hier=
für
einen gewiſſen Ausgleich zu ſchaffen. Dieſer iſt bedingt, weil
infolge der geringen Dichte die Tragfähigkeit des Flugzeuges und

Seite 11
der Wirkungsgrad des Propellers natürlich auch erheblich herab=
gemindert
werden. Andererſeits müſſen auch Vorkehrungen ge=
troffen
ſein, um dem Motor den nötigen Sauerſtoff zuzuführen.
Im allgemeinen nimmt nämlich die Motorleiſtung mit wachſen=
der
Höhe infolge des geringen Luftdruckes und des Mangels an
Sauerſtoff erheblich ab. Man hat nun bei den einzelnen Firmen,
die ſich bisher mit dem Bau des Stratoſphärenflugzeuges befaſſen
Junkers in Deutſchland und Farman in Frankreich an einer
weſentlichen Verbeſſerung des Motors in dieſer Richtung gearbei=
tet
, indem man Schleudergebläſe mit mechaniſchem Antrieb ein=
baute
, die den Druck der Anſaugluft bis etwa 20 000 Meter Höhe
konſtant halten. Man hofft, mittels dieſer Vorrichtung noch grö=
ßere
Höhen als Piccard erreichen zu können. Die Beſatzung dieſer
Flugzeuge befindet ſich in einer luftdicht abgeſchloſſenen Höhen=
kammer
, die doppelwandig hergeſtellt iſt und unter einem für den
menſchlichen Organismus zuträglichen Luftdruck gehalten werden
kann. Ein kleiner Kompreſſor ſorgt für die Druckhaltung bzw. Er=
neuerung
der Luft. Die Bedienung des Triebwerkes ſowie der
Steuerung geſchieht von dieſer Höhenkammer aus mittels Be=
tätigungsorganen
, die luftdicht nach außen geführt ſind.
Als Flugzeug wird bei Junkers in Zuſammenarbeit mit der
Notgemeinſchaft der Deutſchen Wiſſenſchaft ein einmotoriger
Ganzmetall=Tiefdecker gebaut mit einer Spannweite von 28 Meter
und einem Flugewicht von etwa 4000 Kg. Farman will für ſeine
Verſuche einen Hochdecker mit einer Tragfläche von 60 Quadrat=
meter
und einem Fluggewicht von 2500 Kg. verwenden.
Wohl das geeignetſte Fluggerät für die Stratoſphärenflüge
und große Fernflüge dürfte wohl das ſchwanzloſe Flugzeug ſein,
wie es gegenwärtig beim Forſchungs=Inſtitut auf der Waſſer=
kuppe
entwickelt wird. Dieſes Flugzeug, das infolge Fehlens von
Rumpf und Fahrgeſtell faſt keine ſchädlichen Widerſtände aufzu=
weiſen
hat, wird noch weſentlich größere Geſchwindigkeiten zu er=
reichen
im Stande ſein als dies mit den normalen Flugzeugtypen
möglich ſein wird.
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[ ][  ][ ]

Seite 12

Sonntag, den 21. Juui 1931

Nummer 170

OAststb dasAtbtt

Vorrunde zur Süddeukſchen Waſſerball=
Meiſterſcaft.

Jung=Deutſchland S. B. Karlsruhe.

Heute nachmittag 5 Uhr im Großen Woog.

Die Begegnung der beiden Meiſter von Baden und Heſſen
läßt einen Kampf erwarten, der einen würdigen Auftakt bildet

für die im Juli ſtattfindenden großen waſſerballſportlichen Ver=
anſtaltungen
Jungdeutſchlands. Karlsruhe beſitzt im jungen
Sturm die Hauptwaffe. Dieſer äußerſt ſchnelle und ſchußfreudige
Sturm wird von einer an Erfahrung reichen Hintermannſchaft
unterſtützt. Die Mannſchaft ſpielt wie folgt:

Holl

Hiegler

Köpf

Heun
Lehnert

Meyer
Brehm

Jungdeutſchland tritt mit ſeiner bekannten Mannſchaft an,
die ſich ja zum Schluß der Gauſpiele wieder in ſehr anſprechender
Form befand. Nur ſteht Richter leider nicht in der Verteidigung;
er dürfte aber gut erſetzt werden. Es iſt mit einem offenen,
ſchnellen Spiel zu rechnen, deſſen Sieger ſich ſchwer vorherſagen
läßt.

Waſſerball in der 9.T.

Wir weiſen hiermit nochmals auf die heute vormittag um
9 Uhr im Woog beginnenden Waſſerballſpiele der Gau= und
Kreis=Vorrunde der Turnerſchwimmer hin. Es treten an: die
Tgde. 1837 Hanau, Frankfurter Tv. 1860 und Tgde. 1846 Darm=
ſtadt
. Weiter ſpielen noch: Tv. Arheilgen, Reichsbahn Darmſtadt,
Tgſ. 1875 und Tgde. 1846. Die Spiele bringen ſicherlich vorzüg=
lichen
Sport.

Fechken.

FC. Darmſtadt Offenbacher FC.

Um ſeinen Mitgliedern immer wieder Gelegenheit zu geben,
ſich im Kampfe mit fremden Fechtern zu üben, hat der Darmſtäd=
ter
Fecht=Club den Offenbacher Fecht=Club zu einem Mannſchafts=
kampf
eingeladen. Das Wettfechten findet am Sonntag vor=
mittag
um 9.30 Uhr in der Turnhalle, Soderſtraße 30, ſtatt. Da
Offenbach als Hochburg des Fechtſportes über außerordentlich gute
Fechter verfügt und am Sonntag ſowohl mit einer ſtarken Damen=
als
auch Herren=Mannſchaft antritt, ſind ſchöne und intereſſante
Kämpfe zu erwarten.

Hockey.

Vorſchlußſpiel um die Deutſche Hochſchulmeiſterſchaft.

Die hieſige Hochſchulmannſchaft muß am Dienstag, den 26. Juni,
in Marburg gegen die T.H. Braunſchweig zum Vorſpiel um
die Deutſche Hochſchulmeiſterſchaft antreten. Da die Sieger aus dieſem
Spiel das Endſpiel gegen Univ. Kiel beſtreiten wird, ſo iſt mit einem
ſchweren Kampf zu rechnen. Die Spielſtärke der Braunſchweiger Mann=
ſchaft
iſt wertiger bekannt, doch iſt zu hoffen, daß die Darmſtädter Stu=
denten
mit demſelben Siegeswillen wie in Bonn das Spiel beginnen
und ſich die Teilnahme am Endſpiel um die höchſte Ehre des Hochſchul=
ſports
erwerben.

Bei der Grünauer Jubiläums=Regatta
gewann Amicikiai Mannheim den Büxenſtein=Achter mit anderthalber.
Länge vor der Berliner RG. und der Mainz=Kaſteler RG. Im Gro=
ßen
Preis von Berlin, dem Vierer ohne Steuermann, ſiegte die Mei=
ſtermannſchaft
der Mannheimer Amieitia in 7:30,2 vor Sturmvogel=
Spindlersfeld und Alemannia Berlin. Germania Hirſchgarten ſtieß bei
etwa 1000 Meter gegen einen Kahn und ſchied vorzeitig aus dem Ren=
nen
. Der zweite Einer wurde von Willi Rosmann (RG. 82 Frankfurt
a O.) in 8.58 vor K. Grell (Berliner Rudergeſellſchaft) und G. Lichten=
ſtein
(Union Berlin) gewonnen. Den Akademiſchen Vierer brachte der
Berliner Ruderklub, in 8:49.1 von Sturmvogel=Leipzig an ſich. Im
zweiten Vierer ohne Steuermann ſiegte Brandenburgia Berlin mit
7:40,3 vor Wiking=Leipzig in 7:47.
Die phänomenale Leiſtung von 16,51 Metern erreichte
im Kugelſtoßen der amerikaniſche Student Leo Sexton beim Training
in New York. Sexton hat einen Rekordverſuch angemeldet.
v. Cramm/Brugnon ſchlugen im Finale des Herren=Doppels der
Londoner Tennismeiſterſchaften das argentiniſche Daviscup=Paar mit 4:6
6:4 10:8 4:6 7:5. Hilde Krahwinkel unterlag in der Vorſchlußrunde
gegen Frau Pitmann 4:6 6:4 6:4.

Miß Ryan, die bekannte kaliforniſche Tennisſpielerin, wird
ſich nicht an den Wimbledon=Meiſterſchaften beteiligen.

Darmſtädker Sporkkalender.

Sonntag, den 21. Juni 1931.
Waſſerball.
9,00 Uhr: Woog: Kreis und Gau=Vorrunde der D.T.
17,00 Uhr: Woog: Süddeutſche Meiſterſchafts=Vorrunde:
Jung=Deutſchland S.V. Karlsruhe.
Handball.
15,00 Uhr: Kranichſt. Str.: Tgeſ. 75 T. V. Reinheim.
17.00 Uhr: Müllersteich: Fr. Tgde. Pfeddersheim ( Süd=
deutſcher
Meiſter).
Fußball.
15,00 Uhr: Müllersteich: Fr. Tgde. Neu=Iſenburg.
Tennis.
9,00 Uhr: Woog: Tgde. 46 Palmgarten Frankfurt a
Fechten.
9,30 Uhr: Soderſtraße 30: F. C. Offenbacher F.C.

M.

Handball.

Freie Tade. Darmſtadt Pfeddersheim.

Das Spiel gegen den Süddeutſchen Meiſter dürfte den Höhepunkt in
der diesjährigen Saiſon bringen. Nur durch eine Entſcheidung vom
grünen Tiſch wurde Pfeddersheim bei den vorjährigen Spielen um die
Deutſche ausgeſchaltet. Ausgefeilte Technik und präziſe Ballbehandlung,
ein wuchtiges und raumgreifendes Spiel ſind hervorragende Merkmale
des Gaſtes. Wie wird ſich die Darmſtädter Mannſchaft gegen dieſen
großen Gegner aus der Affäre ziehen? In punkto Technik glauben wir,
daß unſer heimiſcher Vertreter nahezu an die Spielweiſe des Gaſtes her=
ankommt
. Erhöhter Eifer muß in anderer Hinſicht das Uebergewicht
des Meiſters auszugleichen ſuchen. Alle Eigenwilligkeiten müſſen aus=
geſchaltet
werden; dann glauben wir beſtimmt an ein annehmbares
Abſchneiden. Beide Mannſchaften treten zu dem Sonntagsſpiel, deſſen
Beginn auf nachmittags 5 Uhr feſtgeſetzt wurde, in ſtärkſter Beſetzung
an. Darmſtadt mußte allendings etwas umſtellen, doch dürfte dies keinen
Einfluß auf die Leiſtungen haben. Trotz Doppelveranſtaltung ſind die
Preiſe nicht erhöht.

Handballmeiſterſchaft der Polizei.

Polizei Berlin ſiegt in Hamburg.

Der DSB.=Handballmeiſter, Polizei Berlin, trug in Hamburg
gegen die dortige Polizei ein Spiel der Vorrunde um die Deutſche Poli=
zei
=Meiſterſchaft aus. Die Berliner fanden ſich mit den Platzverhält=
niſſen
ſchlecht ab und kamen mit 5:4 (3:2) zu einem recht knappen Sieg.
Das entſcheidende Tor fiel erſt in den letzten zehn Minuten durch den
Atittelſtürmer Wolff.

Aus Bädern und Kurorken.

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hältniſſe
der Beſuch ein außergewöhnlich guter iſt. Bis zum 15. Juni
1931 wurden bereits 3256 Kurgäſte gezählt. Beſonders ſtark war der
Zuſtrom in den beiden erſten Juniwochen, der den des Vorjahres um
13 Prozent übertraf. Die Zahl, der verabreichten Bäder, wurde im ver=
gangenen
Jahr niemals erreicht.

In 9,4 Sek. legte der amerikaniſche Sprinter Wycoff in Los Angeles
die 100 Yards=Strecke zurück.
Frl. Gelius=München, die bekannte Sprinterin wurde von
der Leitung des SV. 1860 München aus ihrem Verein ausge=
ſchloſſen
.
Georg Lammers, der D.T.=Meiſter und Olympia=Dritte über
100 Meter, iſt wegen Differenzen mit der D.T. aus der D.T. aus=
getreten
und will ſich vom aktiven Sport zurückziehen.
Jean Taris, der franzöſiſche Weltrekordſchwimmer, ſtellte über
1500 Meter Krawl mit 20:29 Minuten einen neuen franzöſiſchen
Rekord auf.
Sawall wurde bei den Abendrennen in Amſterdam im Ge=
ſamtergebnis
Zweiter hinter Lacquehay, während Weltmeiſter
Möller keine Rolle ſpielte.
Die engliſche Touriſt=Trophy für Maſchinen bis 500 Kubik=
zentimeter
auf der Inſel Man gewann der Engländer Hunt auf
Norton in 3:23:28 Stunden (425 Km.).
Schmelings Manager, Joe Jacobs, hat gegen die neue von
der Box=Kommiſſion erlaſſene Tiefſchlag=Beſtimmung Einſpruch
erhoben.

Das Chemnitzer Abendrennen über 100 Klm. gewann der Leipziger
Hille vor WZke=Berlin und Schindler=Chemnitz.

Keine Kurtaxe, keine Saiſonpreiſe im Nordſeebad.
Nordſeebäder gelten im allgemeinen als teure Angelegenheit. Da
Wilhelmshaven als Nordſeebad ohne die ſogenannte Fremden=
induſtrie
, ohne Kurtaxe, ohne Saiſonpreiſe ſich behaupten kann, iſt nun
weiteſten Kreiſen die Wohltat eines Ferienaufenhalts an der Nordſee
möglich. Die Kurve der Beliebtheit Wilhelmshavens ſteigt: 1925: 3000,
1926: 5000, 1927: 8000, 1928: 11000, 1929/30: 15 000 Sommerfriſch=
ler
! Die Grüne Stadt am Meer iſt nicht nur ein geſchätzter Kur= und
Erholungsplatz, ſondern auch der maßgebende Standort für Nordſeeaus=
flüge
, namentlich für billige Helgolandfahrten. Die reich bebilderte
Werbeſchrift iſt in allen Reiſebüros erhältlich.

Geſchäftliches.

Rundfunk-Programme.

Frankfurt a. M.

Gleichbleibendes Werktags=Programm. 5.55: Wetter, Gymnaſti!
S 6.30: Gymnaſtik. o 7.30: Konzert. O 8.30: Waſſerſtando.
O 11.40: Zeit, Wirtſchaftsmeld., Nachr. Programm. o 11.50,
Konzert. O 12.55: Nauener Zeit. O 13.05: Konzert (Fortſ.). a 1g
Werbekonzert. O 15.05: Zeit, Wirtſchaftsmeldungen. O 15.15: Gie-
ßener
Wetterbericht. O 16.20, 18.00: Wirtſchaftsmeldungen. o ca-
19.05: Zeit. O ca. 22.00: Zeit, Wetter, Nachrichten, Sport.

Sonntag, 21. Juni.
7.00: Hafenkonzert. Glocken vom Großen Michel.
8.15: Morgenfeier der ev.=luth. Dreieinigkeitsgemeinde (Bekenntt,
niskirche) Frankfurt a. M.
9.15: Stunde des Chorgeſangs. Ausf.: Geſangverein Liederkranz,
Langendiebach. Sopran=Solo: Elena Fels, F. Buecheler (Flügelp.
11.00: Sportplatz am Erlenbruch. Mikrophonbericht von der Grund=.
11.15: Uhr und Schmuck. Mikrophonbericht aus einer Ausſtellung.
11.30: Leipzig: Bachkantate 135: Ach Herr mich armen Sünder=,
Mitw.: Städt. u. Gewandhaus=Orcheſter, Thomanerchor. Soliſten
H. Fleiſcher (Tenor), K. Neumann (Bariton), Margarete Krämer=
Beraau (Sopran), G. Ramin (Orgel), F. Sammler (Cembalox,
K. Biebl (Oboe 1), W. Heinze (Oboe 2).
12.00: Mainz: Huldigungsfeier am Gutenberg=Denkmal. Ausf.: Ge=
ſangsquartett
Gutenberg‟, Geſangvereine Mainzer Sängerbund=
Geſangsriege des Turnvereins Mainz=Kaſtel 1846 und der Ge=
ſangsabteilung
der Werkmeiſter. Mainzer Berufsorcheſter.
12.30: Schallplatten=Konzert.
13.50: Bericht aus der Maſchinenprüfungsſtelle am Landwirtſchaft=
lichen
Inſtitut der Univerſität Gießen.
14.00: Maria Overbeck, Henny Pleimes: Stadt und Land, zur Aus=
ſtellung
Stadt und Land im Frankfurter Zoo. Dr. André=
Warum Buchführung und Betriebsſtatiſtik in der Landwirtſchafts
15.00: Stunde der Jugend.
16.00: Nachmittagskonzert. Funkorcheſter.
17.30: Mannheim: Unterhaltungskonzert. Ausf.: Schrammelquintetn
Riehl.
18.00: Dr. Gundersheimer: Tilmann Riemenſchneider.
18.25: Dr. Gebhardt: Das deutſche Lebensgefühl von 18701900.
18.50: A. Paquet: Sommer in Schweden.
19.15: Sonderwetterdienſt für die Landwirtſchaft.
19.25: Joachim Maaß: Ein junger Autor erzählt.
19.50: Oslo: Fußballkampf Deutſchland Norwegen. 2. Halbzeit.
20.40: Konzert. Funkorcheſter. Mitw.: M. van den Berg (Violinel.
21.40: Alte Tanzmuſik.
22.40: Zeit, Wetter, Nachrichten, Sport.
23.00: Tanzmuſik.
Königswuſterhauſen.

Deutſche Welle. Gleichbleibendes Werktags=Programm. 5.45;
Zeit, Wetter für den Landwirt. 6.30: Gymnaſtik. 6 10.35, 13.30-
Nachrichten. O 12.00: Wetter für den Landwirt. O 12.05: Schall-
platten
bzw. Schulfunk. O 12.55: Nauener Zeit. O 14.00: Schall=
platten
. O 15.30: Wetter, Börſe.

Deutſche Welle: Sonntag, 21. Juni.
5.30: Funk=Gymnaſtik.
7.00: Hamburger Hafenkonzert. Glocken vom Gr. Michel.
8.00: Mitteilungen und praktiſche Winke für den Landwirt.
8.15: Wochenrückblick auf die Marktlage.
8.25: Prof. Kemmer: Landwirtſchaftlicher Obſtbau.
8.55: Morgenſeier. Glockenſpiel der Potsdamer Garniſonkirche.
anſchl. Glockengeläut des Berliner Doms.
10.05: Wettervorherſage.
11.00: Dr. Michaelis, O. Beſemfelder u. Helga Thorn: Sommers=
anfang
.
11.30: Leipzig: Bach=Kantate 135: Ach Herr, mich armen Sünder.

Mitw.: Städt. u. Gewandhaus=Orcheſter, Thomanerchor. Soliſten:
H. Fleiſcher (Tenor), K. Neumann (Bariton), Margarete Krämer=
Bergau (Sopran), G. Ramin (Orgel), F. Sammler CCembalo),
K. Biebl (Oboe 1), W. Heinze (Oboe 2).
12.00: Mag.=Oberſchulrat Bornemann: Fachſchulen als Ausbildungs=
ſtätten
für den Beruf.
12.30; Mittagskonzert. Schleſiſche, Philharmonie=
14.00: Jugendſtunde: Märchen.
14.30: Soliſtenkonzert. Werke, von Bäch, Schubert; Roſſini, /Wolſ,
Mendelsſohn u. a.
15.30: C. Fürſtenberg: Der Dichter Johannes Schlaf.
16.00: Grünau: Ausſchnitt aus der Berliner Ruder=Regatta.
16.30: Blasorcheſterkonzert. Rüdersdorfer Bergkapelle.
18.00: Oeſterreichiſche Städte: Innsbruck. Eine Hörfolge.
18.45: Dr. Hoffmann=Harniſch: Verbürgerlichung der Welt.
19.25: M. Metzger: Zwiſchen Madagaskar und Korſika.
20.00: Ludreig Hardt ſpricht.
20.30: Fantaſien und Potpourris.
20.55: Sonnenwendfeier in den Bergen. Am Hafelekar auf der Nord=
kette
.
anſchl. Volkstümliches Konzert. Orcheſter Joſef W. Ganglberger.
22.30: Wetter= Tages= und Sportnachrichten.
Danach: Tanz=Muſik. Kapelle Dajos Béla.

A. e
us

iren
77 M

Was ißt man am Himalaya?
Bei der großen Himalaya=Expedition von Prof. Dyhrenfurth, deren
Filmaufnahmen zurzeit in verſchiedenen Städten des Reiches gezeigt
werden, bereitete die Frage der Brotverſorgung in den unwirtlichen
Gegenden des Himalaha große Schwierigkeiten. Während der ganzen
Expeditionsdauer bildete Knäckebrot einen durchaus wichtigen und ge=
radezu
unentbehrlichen Beſtandteil der Ernährung und wurde bis zum
Schluß, auch in Meereshöhen von 6000 und 7000 Metern, mit dem
gleichen Appetit verzehrt.
Wegen ſeines außerordenlich hohen Nährwertes und ſeines Wohl=
geſchmacks
findet auch in Deutſchland Knäckebrot mehr und mehr Ver=
wendung
im Haushalt wie auf Wanderungen uſw. Es iſt beſonders
wichtig, daß Knäckebrot nur aus reinem deutſchen Roggen hergeſtellt
wird. (Es wird auf die Anzeige für Krafts Knäckebrot in der heutigen
Nummer verwieſen.)

Welterbericht.

Der Vorüberzug der Englandſtörung brachte in den geſtrige
Abendſtunden Niederſchläge mit leichtem Temperaturanſtiea
Mittlerweile iſt die kühle Luft der Rückſeite bis über die Nordſe

vorgedrungen und hat den hohen Druck über dem Atlantik bi
nach den Britiſchen Inſeln vorgebracht. Die Weſtluft gibt ar
fänglich noch Anlaß zu wechſelhaftem Wetter und etwas Niedes

ſchlag, jedoch wird durch den Luftdruckanſtieg ſpäter die Bewö

Ma der

kung mehr zurückgehen und Beſſerung eintreten. Dabei bleibt
unter dem Einfluß der Ozeanluft vorerſt kühl.
Ausſichten für Sonntag, den 21. Juni: Vorerſt wechſelhaft um
kühl, jedoch nur vereinzelt geringe Regenſchauer, ſpäter mel.
aufheiternd.

Ausſichten für Montag, den 22. Juni: Weitere Wetterbeſſerun=
wahrſcheinlich
.

Die Nordlandreiſen haben begonnen.
Vergnügungsreiſen=Dampfer Oceana der Hamburg Ame=
rika
=Linie hat dieſer Tage mit einer Fjordfahrt die Saiſon der
Nordlandreiſen eröffnet. Im Anſchluß an dieſe erſte Fahrt wird
das Schiff zwei Nordkapreiſen unternehmen, die ihren Teil=
nehmern
die ganze Schönheit der nordiſchen Gebirgs= und Waſſer=
welt
von Bergen bis hinauf nach Hammerfeſt und dem Nordkap
erſchließen. Dieſen Fahrten folgt dann eine Schottland= Nor=
wegen
= und Oſtſeefahrt und anſchließnd eine Oſtſee=, Skandinavien=
und Rußlandfahrt. (Näheres durch die Agenturen der Hapag.)

Hauptſchriſtlettung. Rudolf Maupe
Veranwortich für Pollik und Wirtſchaft: Rudolf Maupe: für Feulleion, Reich Unk
Aueland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe: für Sport: Karl Böhmann
för den Handel: Dr. C. H. Quciſch; ſür den Schlusdlenſt: Andreas Bauek; ſ
Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Neile:
für den Inſergienteil und geſchäftliche Mitteilungen: Wiliv Kuble
Druck und Verlag: L. C. Wi/ ilch ſämtlich in Darmſtiadt
Für unverlangte Manuſfripte wird Garantle der Rückſendung nicht übernommen.

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M 3

*

[ ][  ][ ]

Wie üblich, trat nach Ueberwindung des Medio im Laufe der Woche
m Tagesgeldmarkt eine Verknappung der Mittel ein, die ein An=
ſehen
des Satzes auf bis 6,5 Proz. mit ſich brachte. Eine beſondere Rolle
vielte hierbei auch der bevorſtehende Halbjahresultimo, deſſen Ein=
ſüfſe
ſich nach und nach ſtärker fühlbar machen, ſo daß auch für die
ächſte Zeit kaum mit einer Erleichterung zu rechnen ſein dürfte. Hin=
u
kommt, daß der deutſche Geldmarkt durch die Deviſenhauſſe wieder
ollkommen ſeine eigenen Wege geht. Als günſtiges Argument kann
s allerdings gewertet werden, daß in den letzten Tagen größere Geld=
bzüge
des Auslandes nicht zu bemerken geweſen ſind. Auch Monats=
eld
war ſtärker geſucht: Warenwechſel blieben ohne nennenswertes
heſchäft.
Der Deviſenmarkt ſtand zunächſt unter dem Eindruck der 2proz.
diskonterhöhung, die ein beträchtliches Nachlaſſen der Deviſenanforde=
ungen
zur Folge hatte, ſo daß ſich die Reichsmark nicht unerheblich
rholen konnte. Gegen Wochenſchluß machte ſich aber eine Reaktion gel=
end
deren Urſache nicht zuletzt darin zu ſuchen war, daß man von
ſembourskredit=Kündigungen ſeitens franzöſiſcher Banken ſprach. Da=
egen
war auch die Anſicht zu hören, daß ſich England wahrſcheinlich
ereitfinden werde, ſeine Kredite zu prolongieren. Man hofft aber, daß
der Reichsbank gelingen werden, den Ultimo ohne Kreditreſtriktionen
nd ohne Unterſchreitung der Mindeſtgrenze der Notendeckung zu über=
ſinden
. Deviſe Paris verkehrte in feſter Haltung, obwohl zeitweiſe eine
ſchwächeneigung zu bemerken war. London lag gegenüber New Yort
ſeichfalls recht feſt. Die ſpaniſche Deviſe wurde durch die wenig befrie=
genden
Mitteilungen über die Kreditverhandlungen in Mitkeidenſchaft
ezogen.

Die Indexziffer der Großhandelspreiſe vom 17. Juni 1931.
ie vom Statiſtiſchen Reichsamt für den 17. Juni errechnete
undexziffer der Großhandelspreiſe lag mit 112,2 um 0.4 v. H.
jedriger als in der Vorwoche. Die Indexziffer für die Haupt=
ruppen
lauten: Agrarſtoffe 107,2 (0,9 v. H.), Kolonialwaren
7 (+1,2) induſtrielle Nohſtoffe und Halbwaren 102,7 (0,1)
nd induſtrielle Fertigwaren unverändert 136,7.
Keramiſche Werke Offſtein und Worms A.G., Worms. Die GV.
enehmigte den Abſchluß für 1930 und beſchloß, den Reingewinn in
löhe von 38 780 RM (einſchl. 35 004 RM. Vortrag) auf neue Rech=
ung
vorzutragen. Die Ausſichten für das laufende Geſchäftsjahr wer=
en
im Hinblick auf den wertzerſtörenden Preiskampf und die weiter
ndauernde ernſte Abſatzkriſe als nicht günſtig bezeichnet. Vorſtand und
lufſichtsrat wurde gegen die Stimme des Fabrikdirektors Vita Daelen=
frennfurt
Entlaſtung erteilt. Die bisherigen Aufſichtsratsmitglieder
ch. Spängler=Trennfurt und Direktor Vita Daelen=Trennfurt wurden
us dem A.R. abberufen; bei der Abſtimmung ergaben ſich 2731 Stim=
ten
für und 41 Stimmen gegen die Abberufung bei einer Stimment=
ſltung
. Zur Begründung wurde angeführt, daß ſich die ſeinerzeit an=
eſtrebte
Verſchmelzung der Werke Klingenberg und Offſtein zerſchla=
en
habe und daß die beiden genannten Aufſichtsratsmitglieder als Ge=
häftsführer
des Werkes Klingenberg, das heute in ſcharfem Konkur=
rnzkampf
mit dem Werke Offſtein ſtehe, nicht mehr im Amte bleiben
hunten. Ein weiterer Antrag, den Aufſichtsratsvorſitzenden, Vizeprä=
dent
des Reichstages von Kardorff, und deſſen Ehefrau aus dem
lurſichtsrat abzuberufen, wurde abgelehnt. Herr von Kardorff gab aber
uch der Abſtimmung bekannt, daß er dem A.R, nicht weiter anzuge=
bren
wünſche und deshalb zurücktrete. Neu gewählt wurde Direktor
Schick=Darmſtadt.
Das Meſſingkartell gegründet. Nach den Frankfurter und
Nünchener Vorverhandlungen iſt nunmehr das Kartell deutſcher
Leſſingwerke, das den Inlandsabſatz für Meſſingbleche, Bänder,
rahte, Stangen und Profile regulieren ſoll, mit Rückwirkung
um 1. Juni an auf die Dauer zunächſt eines Jahres zuſtande=
ſkommen
. Da der Verkauf auch zukünftig in den Händen der
inzelnen Werke bleibt und nur für die Ablieferung beſtimmte
luoten feſtgeſetzt werden, wird im Verhältnis den Abnehmern
tgenüber keine Aenderung eintreten. Die Verbandspreiſe blei=
in
unverändert.
Voltohm Seil= und Kabelwerke A.G., Frankfurt a. M. Der Auf=
fhtsrat
der Geſellſchaft hat in ſeiner heutigen Sitzung beſchloſſen, der
ir den 13. Juli einzuberufenden G.V. vorzuſchlagen, den nach Ab=
ſzung
des Gewinnvortrages aus dem Vorjahre verbleibenden Verluſt
vn rd. 130 000 RM. auf neue Rechnung vorzutragen. Das Geſchäfts=
egebnis
ſei durch die allgemeine Wirtſchaftslage ungünſtig beeinflußt
ſrden. Auch in der erſten Hälfte 1931 ſei die Lage unbefriedigend
aweſen, jedoch ſei das Unternehmen für einige Zeit mit Auslandsauf=
tägen
verſehen.
RheinMainDonau A.G., München. Die GV. der Rhein
Yain-Donau=A. G., München, genehmigte den Abſchluß, wonach aus
dm Ueberſchuß von 1,23 (1,10) Mill. RM. auf Betriebsinventar RM.
(08 (5086) abgeſchrieben, 0,85 (0,75) dem Abſchreibungsfonds, 0,30 (0,24)
dr Spezialreſerve und 0,025 (0,05) Mill. RM. dem Wohlfahrtsfonds zu=
gwieſen
und wieder 5 Prozent Dividende auf die Vorzugsaktien verteilt
erden. Miniſterialdirektor a. D. Jaques=Berlin und Landesökonomie=
t
Steiner hatten gebeten, von ihrer Wiederwahl in den Aufſichtsrat
Eſtand zu nehmen. Exzellenz von Seidlein lehnte ſeine Wiederwahl ab.
lie Generalverſammlung genehmigte ferner die Satzungsänderungen
htr. die Ernennung einer Treuhandgeſellſchaft zur regelmäßigen Prü=
ing
der Rechnungsabſchlüſſe.

Frankfurtr Eiergroßhandelspreiſe vom 20. Juni. Tendenz:
ſt. Es notierten in Pfg. per Stück ab loco Frankfurt a. M.:

Mainzer Produktenbericht vom 19. Juni. Großhandelspreiſe pro
10 Kilo loco Mainz: Rheinheſſiſcher Roggen 22,00; Hafer 21,00; Malz=
hme
11,00; Süddeutſches Weizenmehl Spez. Null 40,15; Roggenmehl (60
Froz.) 3132: Weizenkleie fein 1111,50; desgl grob 11,5012,00;
Gggenkleie 13,0013,50; Biertreber 10,0010,50; Erdnußkuchen 12,75
h50; Kokoskuchen 13,7517,75; Palmkuchen 10,5011,25; Rapskuchen
110,25; Sohaſchrot 12,7513,25: Trockenſchnitzel 6,757,25. Ten=
unz
: Ruhig.
hlgar. 7,57,75; jugoſlawiſche 7,257,5; rumäniſche 7,25; ruſ=
ſiche
6.757,25: polniſche 6,457; holländiſche 7,510; däniſche
510; belgiſch=flandriſche 99,5 bayeriſche 7.458; deutſche
ſiſcheier 7,510,5; in= und ausländiſche Mittel= und Schmutz=
eer
66,5.
Frankfurter Bwtergroßhandelspreiſe vom 20. Juni. Tendenz:
nhig. Auslandsbutter 1 Faß 50 Kg. 1.48, einhalb Faß und in
hlbpfundſtücken 1,50, deutſche Molkereibutter 1,35. Die Preiſe
urſtehen ſich in RM. für 1 Pfund im Großhandelsverkehr.
Biehmärkke.
* Auf dem Schweinemarkt in Weinheim a. d. B. am 20. Juni waren
34 Tiere zugeführt. Verkauft wurden 292 Stück, und zwar Milchſchweine
4s Stück von 611 RM., Läufer das Stück von 1418 RM. Der
Larktverlauf war gut.
Frankfurker und Berliner Effekfenbörſe.
Frankfurt a. M., 20. Juni.
Die Wochenſchlußbörſe eröffnete nach der erneuten Ab=
ſwächung
im geſtrigen Abendverkehr in ſehr feſter Haltung. Be=
ſits
im Frühverkehr nannte man auf das überraſchende Ein=
geifen
Amerikas in die Repartionsfrage 23 Prozent höhere
ſurſe. Zum offiziellen Beginn ſtellte ſich bei der Spekulation
ſirkerer Deckungsbegehr ein, was auch mit der techniſchen Situa=
ſn
der Börſe in Zuſammenhang gebracht wurde. Hinzu kam
ſch, daß der Dollar heute wieder eine rückläufige Tendenz zeigte
nd man daher zunächſt nicht mit weiteren Diskontmaßnahmen
r Reichsbank rechnen zu müſſen glaubte. Gegen die ſchwachen
Hendbörſenkurſe ergaben ſich durchſchnittliche Kursbeſſerungen
5 zu 3 Prozent. Sehr lebhaft war das Geſchäft in einigen
bezialwerten, die Erholungen bis zu 7 Prozent zu verzeichnen
ttten. Es eröffneten J. G. Farben 7 Prozent, AEG., Geſfürel,
ſhuckert und Siemens von 57,5 Prozent höher. Am Montan=
ſarkt
zogen Rheinſtahl 6 Prozent, Mannesmann 5 Prozent und
zuderus 3 Prozent an. Sehr feſt lagen am Kalimarkt Salzdet=
lrth
mit plus 10 Prozent und Weſteregeln mit plus 6,5 Prozent.
zon Bauunternehmungen gewannen Holzmann 6,25 Proz., wäh=
ind
Wayß u. Freytag 1 Prozent ſchwächer notierten. Bis zu
Prozent feſter notierten noch: Aku, Rhein. Elektro, Licht und
ſraft, Deutſche Linoleum, Zellſtoff Waldhof und Stahlverein.
M Bankaktien ſtellten ſich Danatbank um 2,5 Prozent und

Reichsbank um 4 Prozent höher. Von Einzelwerten ſind noch
Hapag (plus 2,5 Prozent), Daimler (plus 1,5 Prozent) und Lech=
werke
(plus 1,75 Prozent) zu erwähnen.
Der Rentenmarkt hatte ſtilles Geſchäft. In Gold= und Li=
quidationspfandbriefen
waren die Umſätze klein; auch die Kurs=
veränderungen
hielten ſich in engen Grenzen. Reichsſchuldbuch=
forderungen
etwa 11,5 Prozent höher. Stadt= und Induſtrie=
anleihen
ruhig. Deutſche Anleihen uneinheitlich: Neubeſitz 0,25
Prozent höher, 6prozentige Reichsanleihe von 1927 71,5 (82,5),
Auslandsrenten meiſt unverändert, z. T. etwas freundlicher. Im
Verlaufe unterlagen die Kurſe zwar mehrfachen Schwankungen,
doch blieb die Tendenz durchaus feſt. Beſonders J. G. Farben und
Danatbank waren lebhaft gefragt; die Beſſerungen betrugen 2,5
bzw. 1 Prozent, Siemens plus 4 Prozent, Salzdetfurth plus 5
Prozent. Als die Börſe erfuhr, daß der Privatdiskont ausgeſetzt
wurde, was einer direkten Kredit=Reſtriktion gleichkommt wurde
die Tendenz ausgeſprochen ſchwach. Die Kuliſſe ſchritt zu Abgaben
und Gewinnſicherungen, ſo daß die Anfangsgewinne und die im
Verlauf noch dazu gekommenen Steigerungen meiſt verloren
waren. Am Geldmarkt blieb Tagesgeld mit 6,5 Prozent un=
verändert
. Am Deviſenmarkt nannte man Mark gegen Dollar
4,2140. gegen Pfunde 20.50½.
An der Nachbörſe trat nach anfänglich weiterer Befeſti=
gung
plötzlich wieder ein ſtarker Kursrückgang ein, wobei Farben
von 122,5 auf 117 Proz., in ähnlichem Ausmaße Elektro= und
auch die übrigen Werte zurückfielen. Die Urſache lag in der
Ausſetzung der Notiz des Privatdiskontſatzes, woraus neue ein=
ſchneidende
Maßnahmen der Reichsbank zu erwarten ſind, zumal
die Deviſennachfrage heute wieder über 70 Mill. RM. betrug.
Berlin, 20. Juni.
Die heutige Börſe ſtand völlig unter dem Eindruck des über=
raſchenden
Eingreifens des amerikaniſchen Präſidenten Hoover in
die Reparationsfrage. Alle übrigen Momente traten demgegen=
über
in den Hintergrund. Das uneinheitliche New York von geſtern
und die Befürchtungen zum Halbjahresultimo ſowie im Hinblick
auf die Lage am Deviſenmarkt waren vergeſſen, und die Börſen=
beſucher
bemächtigten ſich des lange Zeit entbehrten Zeichens einer
Wendung zum beſſeren. Allerdings war das Geſchäft nicht allzu
groß, genügte jedoch, um bei der Enge der Märkte allgemein
kräftige Steigerungen auszulöſen. Eine große Anzahl von Pa=
pieren
erſchien mit Plus=Zeichen. Häufig wurden Beſſerungen
bis zu 5 Prozent und bei ſchweren Werten noch darüber hinaus
erzielt, vielfach mußten die Anfangsnotierungen ausgeſetzt wer=
den
, da eine Kursfeſtſetzung ohne Hinzuziehung eines Kommiſ=
ſars
nicht möglich war. Als beſonders feſt ſind zu nennen: A.=G.
für Verkehrsweſen, Norddeutſche Lloyd, Maſchinenbauunterneh=
mungen
Schubert u. Saltzer, Karſtadt, Schultheiß, Deutſch= Erd=
öl
, Hoeſch Stahlverein, Conti Gummi, Bergmann, Geſfürel,
R.W. E., Deſſauer Gas und die Kaliwerte. Nordſee, Deutſche
Hochſeefiſcherei konnten ihren ganzen geſtrigen Verluſt wieder
einholen. Eine Ausnahme machten Zellſtoffverein, die auf den
angekündigten Dividendenausfall auf 25 Prozent zurückgingen.
Im Verlaufe blieb die Stimmung durchaus freundlich und zu=
verſichtlich
. Man vertrat ganz allgemein die ja auch durchaus be=
rechtigte
Auffaſſung, daß ein energiſches Eingreifen Amerikas der
internationalen Schuldenregelung förderlich ſein müſſe und der
Ausgangspunkt einer entſcheidenden Wendung der Wirtſchafts=
lage
werden könne. Vorübergehend war es auf Gewinnmitnah=
men
der Spekulation etwas ruhiger, doch vermochten ſich auf ver=
ſpätet
eingetroffene Orders immer wieder Beſſerungen bis zu
1,5 Prozent durchzuſetzen. Alleiniges Störungsmoment war nur
noch die ungeklärte Lage am Deviſenmarkt. Anleihen ruhig,
Neubeſitz etwas freundlicher, von Ausländern Bosnier erholt,
4prozentige öſterreichiſche Goldrente, Mazedonier und Ungarn
ſchwächer. Die 4prozentige ungariſche Staatsrente erſchien ſogar
mit Mnus=Zeichen. Pfandbriefe bei ſtillem Geſchäft uneinheit=
lich
. Liquidationspfandbriefe feſter, ſonſt eher ſchwächer. Reichs=
ſchuldbuchforderungen
waren bis zu 1,5 Prozent gebeſſert. Am
Deviſenmarkt blieben die Anforderungen; ziemlich beträchtlich,
Spanien war international gut erholt. Geld unverändert.
Als Folge der hohen Deviſenanforderungen in Höhe von
etwa 40 Millionen RM. iſt der Privatdiskontſatz an
der Börſe geſtrichen worden. Nach einer offiziellen Mittei=
lung
können ab heute Wechſel nur an den Schaltern der Reichs=
bank
eingeliefert werden. Dieſe Maßnahme kommt einer indirek=
ten
Kredit=Reſtriktion gleich.

Herabſehung der Mais=und Gerſtenpreiſe.

Der Verwaltungsrat des Maismonopols hat am 20. Juni beſchloſ=
ſen
, den Preis für Mais von 250 RM. auf 170 RM. für die Tonne
herabzuſetzen. Ferner iſt von den zuſtändigen Miniſtern eine Verord=
nung
gezeichnet worden, die am 26. Juni 1931 in Kraft tritt und vor
ſieht, daß künftig beim Bezug von einem Doppelzentner Kartoffelflocken
von der Deutſchen Getreidehandelsgeſellſchaft, GmbH., ein Doppelzent=
ner
Gerſte zu Futterzwecken zum Zollſatz von 5 RM., für den Doppel=
zentner
eingeführt werden darf. Da Kartoffelflocken künftig zu 170 RM.
ſtatt zu 185 RM. abgegeben werden, ermäßigt ſich bei Zugrundelegung
eines Preiſes von 85 RM. für die Tonne Gerſte unter Zoll der Durch=
ſchnittspreis
für die Tonne Gerſte zu Futterzwecken auf 152,50 RM. Für
die alten Gerſtenbezugsſcheine, die bei Inkrafttreten der neuen Verord=
nung
noch nicht ausgenutzt ſind, wird der Zoll gleichfalls auf 5 RM. für
einen Doppelzentner herabgeſetzt.

Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 20. Juni:
Getreide. Weizen: Juli 57½, September 58,25. Dezember
32.25:, Mais: Juli 58½, Dezember 49½; Hafer: Juli 27½, Sep=
tember
27. Dezember 29¾; Roggen: Juli 38,75, September 40¾,
Dezember 43¾.
Schmalz: Juli 8,10, September 8.20, Oktober 8,20.
Speck loco: 9,50.
Schweine: Leichte 7.007,20, ſchwere 6,006,90; Schweine=
zufuhren
in Chicago 8000, im Weſten 38 000.
Es notierten nach Meldungen aus New York am 20. Juni:
Schmalz: Prima Weſtern 8,80; Talg, extra loſe 338.
Getreide. Weizen: Rotwinter 91,50: Mais: loco New York
72½: Mehl: ſpring wheat clears 4,254,50; Getreidefracht nach
England 1,62,3 sh, nach dem Kontinent 88½ C.
Kakao: Geſchloſſen.

Kleine Wit

Geheimrat Dr. ing. Wilhelm von Opel wurde am Samstag
vom Hauptausſchuß des Reichsverbandes der Deutſchen Induſtrie
in Anerkennung ſeiner Verdienſte um die deutſche Induſtrie ein=
ſtimmig
in den Senat des Reichsverbandes der Deutſchen Indu=
ſtrie
gewählt.
Zwiſchen der Duisburg=Ruhrorter Hafen A.=G. und den Ge=
werkſchaften
bzw. dem Geſamtbetriebsrat iſt geſtern zur Vermei=
dung
der Entlaſſung der durch den Verkehrsrückgang entbehrlich
gewordenen Arbeiter eine Einigung dahin erzielt worden daß
ab Montag, den 22. Juni, zunächſt für die Arbeiter der Lohn=
gruppen
1 bis 3 und ab Montag, den 29. Juni, für ſämtliche Ar=
beiter
die 40ſtündige Arbeitswoche eingeführt wird.
Die Seidenweberei, Kleinlaufenburg A.=G. in Laufenburg
(Baden) ſchließt das Geſchäftsjahr 1929/30 mit einem Verluſt von
157 469 Schweizer Fr. ab, von dem nach Ausgleich durch den Ge=
winnvortrag
aus dem Vorjahre 154 438 Schw. Fr. zum Vortrag
kommen. In der Bilanz ſtehen Debitoren mit 0,72, Vorrate mit
1,20 und Kreditoren mit 1,84 Mill. RM. zu Buch.
Die Pietro Bertoldi A.=G. in Frankfurt a. M. ſchließt das
Geſchäftsjahr 1930 mit einem Reingewinn von 35 516 RM. ab.
Der Bruttoüberſchuß belief ſich auf 230 923 RM., Generalunkoſten
betrugen 162 003 RM., abgeſchrieben wurden 33 403 RM. Die
Bilanz zeigt Debitoren in Höhe von 180 877 RM., Beteiligungen
mit 87 875 RM., Warenvorräte mit 36 695 RM. und Kreditoren
mit 64 144 RM.
Die Rheiniſche Schellackbleiche Ernſt Kalkhpf=A.=G. in Mainz
weiſt für 1930 einen Warenbruttogewinn von 728 200 RM. aus.
Nach 30 283 RM. Abſchreibungen und nach Abzug der Unkoſten
von 695 640 RM. verbleibt ein Reingewinn von 42 277 RM.
Waren 320.970 RM., flüſſige Mittel und Debitoren 857 383. RM.,
Kreditoren 667 736 RM.
Einſchließlich des Gewinnvortrages aus dem Vorjahr in Höhe
von 846 RM. ſteht bei der J. Engelsmann A.=G. in Ludwigs=
hafen
a. Rh. für 1930 ein Gewinn von 5292 RM. zur Verfügung
dei einem A.=K. von 100 000 RM.

Berliner Kursbericht
vom 20. Juni 1931

Oeviſenmarkt
vom 20. Juni 1931

Berl. Handels=Geſ.
Danatbank . . . . . . ."
Deutſche Bank u. 1
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Hapag
Hanſa Dampfſch,
Nordd. Llohd
A. E. G.
Bayr. Motorenw.
J. P. Bemberg
Beromann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Ga
Deutſche Erdöl

102.
109.
100.
100.
42.185
68.50
44.50
82.503
38.
74.
66.
34.125
98.
108.50
58.9

Eleftr. Lieferung
J. G. Farben
Gelſ. Bergw.
Heſ. f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau / 50.50
Hoeſch Eiſen
Phil. Holzmann .
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Köln=Neueſſ. Bow.
Mannesm. Röhr. / 56.50
Maſch.=Bau=Untn.
Nordd. Wolle
Oberſchleſ. Kolsw. 56.125B
Orenſtein & Koppell 33.

93.50
120.375
61.
88.75
44.375
G8.
109.
46.
48.50
31.625
14.75

Polyphonwerke
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kali
Leonh. Tietz
Verein. Glanzſtof
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nrnb. Maſch
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Drah
Wanderer=Werke

101.-
36.25
168.75
84.
75.50
40.50
114.
49.875
18.25
37.50
103.25
30.50
117.25
30.50
42.50

Helſingfors
Wien
Prag

Budapeſt."
Soſia
Holland
Sslo
Kopenhagen
Stockholm
London ..
Buenos=Aires
Neiv York
Belgien
Italien
*
Paris

Währung
100 finn. Mk.
100 Schillin
100 Tſch.Kr.
100 Pengö
100 Leva
100 Gulden
100 Kronen
100 Kronen
100 Kronen
2=Sta.
1 Pap. Peſo
1 Dollar
00 Belga
00 Lire
100 Franes

zeld
0.595
59.17
12.472
73.49
3. 048
169.41

Brie
0.815
9.29
12.492
73. 63
3.054
169.7!

112.69/ 1129
12.73/ 112.95
112.84/ 113.06

0.475
1.305
4.209
3.59
2.055

20.51
1.309
217
58.71
22.09:

Schweiz
Spanien
Danzig.
Japan
Mio be Janeir
zugoſlawien
Portugal
Athen

ſtambul

Kairo
Kanada
Nrugnah 1 Goldpeſo
3sland
Tallinn (Eſtl.)

Riga

Währung
100 Franken/ 81.75
1100 Peſetas
100 Gulden
1 Yen
1 Milreis
100 Dinar
1100 Escubosl 18.62
100 Drachm.) 5.458
türk. 2
ägyvt. 2
1 canad. Doll.
100 isl. Kr.
100 eſtl. Kr.
100 Lats

Geld
0.314
7.456
21.02
1.197
2.388
92.3

Zrief
81.91
40 36 40.44
81.88 82.04
2.081/ 2.085
0.316
7.470
18.66
5.468
21.0c,
zuf
2.392
92.53
112.03/ 112.25
81.07 Jet.23

Frankfurter Kursbericht vom 20. Juni 1931.

72 Diſch. Reichsan
6%o

½%Intern.,
6% Baden ......."
8% Bahern ....."
6%

8% Heſſen v. 28
v. 29
82
6% Breuß, Staat".
8% Sachſen .....
6% ....
7½ Thüringen. . ..
Dtſche. Anl. Auslo=
ſungsſch
. 4:/. Ab=
löſungsanl
. . .
Dtſche. Anl. Ablö=
fungsſch
. (Neub.
Deutſche Schuvge=
bietsanleihe

8½ Nachen o. 29
8% Baden=Baden.
6% Berlin ......"
8% Darmſtadt v. 26
820
v. 28
7% Dresden...
8% Frankfurt a. M.
79
v. 26
6
J. 20
8% Mainz
88 Mannheim v. 26
6%
v. 27
8½ München ...."
8% Nürnberg. ..
8% Wiesbaden

½ Heiſ. Landesbl.
8% Golboblig
4½% Heſſ. Lds.=
Hyp.=Bk.=Liquid
4¾% Kom.=Obl.
8% Preuß. Lb8.
pfbr.=Anſt. G. P
2 Golboblig

94
81.5
0
97
78
84.75
87.25
91
95.75
71

49.9
Of

1.85

89.25
77
97.75
91.75
97
95.5
81.25
100
96
98

Landeskomm.=
Bk. Girozentr. für
Heſſen Goldobl
8% Kaſſeler Land. Goldpfbr.
7½ Kaſſeler Land.
kredit Goldpfbr..
6%
8% Naſſ. Landesbt.
20
6%
4½½ Liqu. Ob

Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ.=Anl.
*AuslSer. I
Ser, I.
Dt. Komm. Samm.
Abl. (Neubeſitz).
Berl. Hyp. Bt.
3
4½ %mLigu.=Pfbr.
8% Frkf. Hpp.=Bt.
7%
4½%0 Lig. Pfbr.
8½ Pfbr.=B!
45
Liqu.
80 Mein. Hyp.=Bk.
41
Lia. Pfbr.
Pfälz. Hyp.=Bt
9
Lig. Pfbr.
8% Preuß. Boden=
cred
.=Ban: ...
4½%Lig. Pfbr.
8% Preuß. Centrl.
Bodener.=Bank
4½% Lig.Pfbr
82 Rhein. Hyp. Bk.
7%.
4½%-Lig. Pfbr.
8 Rhein.=Weſtf.
Bb.=Credit.. ..
8% Südd. Bod.-
Cred.=Bank ..."
4½7 - Lia. Pfbr

92.5
97
85
100
88.ys

gIn5
65.5
116
96.5
96
85.5
96
88
97.5
95.75
88
100
95.5
87.25
99
87.5
97
88.5
96
85.25
97
94.75
86.75
97.5
99.5
93.75
87.25

Württ. Hhp.=B.
60 Datmler=Benz
8O Dt. Linol. Werke
8 Klöchner=Werfe
O Mainkrw. v. 26
7%o Mitteld. Stahl.
8½ Salzmannu. Ce
7% Ver. Stahlwerke
8% Voigtck Häffner
F. G. Farben Bond=
5% Bosn. L.E. B.
5% L.Inveſt.
5% Bulg. Tab.v. 02
4½% Oſt. Schätze
4% Oſt. Goldrente
5%vereinh. Rumän
½%
4%
4% Türk. Admin.
4% 1. Bagdad/
Zollanl.
4½%6 Ungarn 1913
1914
4½%
Goldr.
1910
Aktie
Ala. Kunſtziide Und
A. E. G. ........"
Andreae Noris Zabn
Aſchaffbg. Brauere
Zellſtoff
Bemberg, 7. P...
Bergm. El.=Werke
Brown BoverickCie.
Ruderus Ciſen..
Cemen: Heidelberg
Karlſtadt
J. G. Chemie, Vaſel
Chem. Werke Albert
Chabe ....."
Contin. Gummiw
Linoleum
Daimſer=Benz...

96.5

88
74.5
89.5
73.25
*3
85¾=
90

19.75

131/,
5.6

2.3

14
62
83
01
55
76
48
33.5
50
81.7.
146

93
DX

Dt. Atl. Telegr.
Erdöl.
Gold=u. Silber
ſcheide=Anſtalt
Linoleumwerke
Eiſenhandel. ..
Dyckerhoff u. Widm
Cichbaum=Werger.
Elektr. Lieferg.=Geſ.
Licht u. Kraf
Eſchw. Berowert..
EßlingenMaſchinen
Ettlingen Spinnere‟
Faber & Schleicher
J. G. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Jetter
Felt. & Gnilleaume
Frankf. Gas i. Lig.
Hof..
Gelſen!. Berqwer
Geſ. f.elettr. Untern.
Goldſchmidt Th. ..
Gritzner Maſchinen
Grün & Bilfinger .!.
Hafenmühle Frrft.
Hammerſen (O8n.)
Hanauer Hofbrauk
Harpener Bergbau
Henninger. Kempf.
HilpertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer. ..
Hochtief Eſſen
Holzmann. Phil.
Zlſe Bergb. Stamm
Genüſſe
Junghans
Kali Chemie
Aſchersleben
Kammgarnſpinn. .
Karſtadt, R....
Klein, Schanzlin ..
Klöcknerwerke ...
Knorr C. H. ......
Lahmeher & Co.
Laurahütte ....."
Lech. Augsburg.. .!

112.5
54

80
95
199
65
72
121.25
33.25

127

Z

5a
os
61
66.5
89l,
29
81

28.5
87
43
142
29.5
71

Löwenbr. Münch.
Lüdenſcheid Metall
Lutz Gebr. Darmſt
Maintr.=W. Höchſt.
Mainz. Akt.=Br. . . .
Mannesm.=Röhren
Mansfeld Berg. ..
Metallgef. Frankf..
Miag, Mühlenbau.
MontecatiniMaild.
Motoren Darmſtad
Deutz
Oberurie!
Oberbedar!
Phönix Bergbau.
Reiniger. Gebbert
Rh. Braunkohlen".
Elektr. Stamm
Metallwaren
Stahlwerke ..
Riebeck Montan..
Roeder Gebr.
Rütgerswerte
Sachtleben A. G...
Salzdetfurth Kalt
Salzw. Heilbronn
Schöfferhof=Bind.
Schramm. Lackfbr
Schriftg. Stempel.
Schucker: Eleftr. .
Schwarz=Storchen.
Siem. Glasinduſtr.
Siemens & Halsfe.
Südd. Immobilten
Bucker=A. G.
Svenska Tändſticks
Tellus Bergbau ...
Thür. Liefer.=Geſ..
Tietz Leonhard .."
Tucher=Brauere:
Unterfranken.
Beithwerke
Ver. f. Chem. Ind
Stahlwerke ..
Strohſtoffabr.
Ultramarin .

140
18
26
48
37

70

98.5
65
63

36.5
116
170.5
167
150
39
108.5

133.75
21

28

44
397/,
96

Vogtländ. Maſchin.
Voigt & Haeffner.
Wayß & Freytag.
Wegelin Rußfabrik
Weſteregeln Kali.
Zellſtoff=Verein ..
Waldhof......
Memel .. . . . .

113
25.1
60

Allg. Dt. Creditanſt. 84.70
Badiſche Bank. . . . 112
Bk. f. Brauinduſtr. /104
BarmerBanwerein! 98
Baher. Hyp. u. W./118
Berl. Handelsgef..1101
Kypothelbk.. 210
Comm. u. Privatb 100
Darm ſt. u. Nat.=Bk. 108.5
Dt. Ban! und Dic./100
Dt. Eff. u. Wechſell 92.75
Dresdner Bank .. .1100
Frankf. Bank
86
Hhp.=Bank .. . /124.5
Pfdbr.=B1.....
Mein.Hyp. Bonk ../125
Oſt. Creditanſtalt
Pfälz. Hyp.=Bank 1114
Reichsbanf=Ant. . . 126
Rhein. Hyp.=Bank. 116
Südd. Bod.-Cr. B1. /128
Wiener Baniverein) 8.75
Württb. Notenbank 129

A.-G. .Vertehrsw.
Allg. Lokalb. Kraftw
7% Dt. Reichsb. Vze
Hapag ......"
Nordd. Lloyd.. . .
Südd. Eiſenb.=Geſ.
Allianz. u. Stuttg.
Verſicherung .."
Verein. Verſ.
FranfonaRüick=u. M
Mannh. Verſich..

Otavi Minen
Schanjung Handelsl 58

81.5
44.5
45.5

167

[ ][  ][ ]

Seite 14

Sonntag, den 21. Juni 1931

Nummer 170

Heute und folgende Tage

Conrad Veidt und Heinrich George in
Der Mann der den Mord beging
Ein spannungsgeladenes, grandioses Filmwerk
Beginn: 2, 4.05, 6.10 und 8.20 Uhr

O
Grete Mosheim in dem ergreifenden Tonfilm
Arme kleine Eua
§ 218 steht im Mittelpunkt der Handlung
Beginn: 2. 4.05. 6.10 und 8.20 Uhr

Mur noch heute und morgen

Felix Bressart, Lucie Englisch u. Fritz Schulz in
Brei Tage Mittelarrest
Eine übermütige Militärhumoreske
aus der Vorkriegszeit
Beginn: 2. 4.05, 6.10 und 8.20 Uhr
V.9543)

Wottimerssbieiden Brauv Karbreent
im Hessischen Landestheater.
Aus dem Splelplan; Arm wie eine Kirchenmaus Der
goldene Anker Politik Die spanische Fliege Das öffentliche
Aergernis Der Mustergatte Konto K.
Mlete: Fär alle Wochentage nird eine je 7 Vorztellungen umfassende
Miete ausgegeben, die die größten Vergünstigungen gewährt. Die Miete
kann auf Wunsch in 2 Raten entrichtet werden. Die Mietpreise für
7 Vorstellungen betragen:

Plätzer

Miete-

II. Parterre .......
II. Rang . . . . . ..
I. Parterre I. Rangb . .
III. Sperrsitz I. Rang a .
II. Sperrsitz Balkonb
I. Sperrsitz Balkon a
Logen-Plätze ..
Die I. Rate ist beim Empfang der Mietkarten, die II. Rate in der Zeit
vom 15.25. Juli zahlbar. Einzeichnungen in der Miet-Abteilung.
9485b
Eröffnungs-Vorstellung: Samstag, den 27. Juni
Arm wie eine Kirchenmaus
Lustspiel in 3 Akten von L. Fodor
mit Hildegard Warsitz vom Deutschen Schauspielhans Hamburg
als Gast und Direktor Bruno Harprecht in den Hauptrollen.

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[ ][  ][ ]

Seite 15

Ein Roman aus der Induſtrie
von Hans Dominik

Copyright by Ernſt Keils Nachf.. (Aug. Scherl), G.m.b.H., Berlin.

e Kräft
ab 2. i

Wie vor den Kopf geſchlagen, ſtand Hartlaub einen Augen=
c
ſtumm. Dann, mechaniſch, ohne zu überlegen, ergriff er die
maehaltene Feder und unterſchrieb. Wollte gehen da hielt
Beamte ihn lächelnd zurück: Sie vergeſſen ja die Hauptſache!
ſer das Geld hier die Schiffskarte! Er tat beides in einen
gnſchlag und ſteckte ihn dem noch halb Betäubten in die Taſche.
Die Fahrt über die See vollendete Hartlaubs Geſundung.
) damit kam auch neuer Lebensmut über ihn, und die Pläne
9 Träume vieler ſchlafloſer Nächte gewannen von Tag zu Tag
tire Geſtalt. Das Geld, das wohlverwahrt in ſeiner Bruſt=
ſge
ruhte, die Schiffskarte . . . von wem ſtammten ſie? Wer
ai der unbekannte Wohltäter? Kaum daß er ſich von der erſten
berraſchung erholt, war es ihm klar geworden: Nur von
ette konnte das kommen. Von ihr allein oder auf Head=
mes
Veranlaſſung? Einerlei: aus Headſtones Taſche kam es!
Im erſten Augenblick der Erkenntnis hatte er es trotzig zu=
ichicken
wollen. Doch da gaukelten ihm wieder die alten
ſäume durch den Sinn. Schickſalsfügung! Nicht anders konnte,
rite er es auffaſſen. Headſtone indirekt der Verführer, als er in
ſchlimmſten Inflationszeit ſeine Stellung in Ludwigshafen
Nacht und Nebel verließ, um ſeine dort erworbenen Kenntniſſe
Amerika in Dollars umzumünzen. Headſtone wieder war es,
ir ihn auf die Straße warf, als er alles gegeben, was er beſaß;
ſch Juliette, ſein Teuerſtes. Berufsehre Mannesehre alles
tte der Schurke ihm genommen!
Sich an ihm rächen! Wenn möglich, wiedergutmachen, was er
ſehlt! Das war ihm in den Elendnächten der letzten Monate
s höchſtes Lebensziel erſchienen. Er war verzweifelt bei dem
ſdanken, daß dieſe Pläne nur immer Träume bleiben, wohl nie
rwirklicht werden könnten. Jetzt . . . eine höhere Macht mußte
ſein, die ihm durch den Verführer ſelbſt Mittel und Wege bot,
ſes das zur Tat werden zu laſſen.
Er wußte, wie wichtig für Headſtone, als Leiter des
verikaniſchen Chemiekonzerns, die Spionage gerade in deutſchen
erken war. Dem eine Paroli bieten, dabei ſeine Ehre wieder=
kwinnen
jetzt konnte er’s! Alle Schwierigkeiten dabei hatte
iſchon bedacht. Zunächſt natürlich mußte er ſich falſche Papiere
ſlorgen. Denn als Chemiker Hautlaub ſtand er ſeit ſeinem flucht=
pſtigen
Abgang von Ludwigshafen auf der Schwarzen Liſte. Nur
ſuter anderem Namen und in anderer Stellung durfte er es
ſngen, in einer großen chemiſchen Fabrik Anſtellung zu ſuchen.

(Nachdruck verboten.)

Prüfend hielt Dr. Wendt im Laboratorium der Rieba=Werke
Ia Reagenzglas gegen das Licht. Kopfſchüttelnd betrachtete er
de Flüſſigkeit darin, während ſeine Rechte mechaniſch im Ver=
ſhsprotokoll
blätterte. Verflucht und dreimal zugenäht! Wie=
ar
niſcht! Es klappt niſcht! Wie Fortuyn ſich das denkt, möcht
wiſſen. Was meinen Sie, Kollege Göhring?
Der andere Aſſiſtent neben ihm zuckte die Achſeln, brummte
n ſich hin: Wer weiß, ob ſich Fortuyn bei dieſem ganzen Kram
ſes viel gedacht hat!
Ein kurzer Blick auf Göhrings abweiſendes Geſicht ließ Wendt
nie weitere Frage unterdrücken. Er wandte ſich einem jungen
lädchen zu, das an einer anderen Stelle des Raumes arbeitete.
inen Augenblick mal, geliebte Ottilie!
Die drehte ſich mit einem Ruck um. H.80. gefällig? Sie
ſechdachs! Sie hielt ihm drohend eine Schwefelſäureflaſche ent=
fen
. Wenn Sie mich ſchon aus Mangel an Reſpekt nicht
ſäulein Doktor Gerland nennen, dann, ſie lachte dann

wenigſtens Tilly! Im übrigen: König Friedrich Auguſt von
Sachſen!
Haben Sie mir ſchon oft genug geſagt! Soll meinen Dreck
alleene machen! Aber, Tillychen, dies eine Mal noch: Nur ne
kurze Frage! Die Sache klappt abſolut nicht bei mir. Soll ich zu
Fortuyn reingehen und es ihm ſagen?"

halb Bohnenkafſer
mit halb Kathreiner
miſchen,
mit ein Hein wenig
Lior zudeikck,
und probigten...
Aartr6t
RAss
Nor

Das würde ich mir an Ihrer Stelle ſehr reiflich überlegen,
Rudi! Sie ſtrich ſich das blonde Haar aus der Stirn und ging mit
ihm zu ſeinem Platz. Was haben Sie denn da? Zeigen Sie
mal das Protokoll! Reaktionsverſuch Heptan, mit Katalyſator
B 13 bei 750 bis 1000 Kilohertz! Hm! Die Reaktion ſcheint tat=
ſächlich
nicht da zu ſein. Sie hob das Reagenzglas und beroch
die Flüſſigkeit. Heptan iſt vorhanden. Sie warf einen raſchen
Blick auf den Frequenzanzeiger einer Wechſelſtrommaſchine. Die
nötigen Kilohertz auch. Tja dann kann’s doch nur noch am
Katalyſator liegen. Haben Sie den richtig eingefüllt?

Dr. Rudolf Wendt ſchlug ſich vor die Stirn. Herrgott! Ich
Kamel! Ich.
Bemühen Sie den Zoologiſchen Garten nicht, Rudi! Was
iſt denn?"
Ich hab' ja den Katalyſator vergeſſen. Schappmann ſollte
ihn holen. Weiß der Teufel, wo der ſteckt. Da hab’ ich in Ge=
danken
den Strom einfach auf das reine Heptan geſchaltet.
Na, alſo, Rudi! Mit einer unzweideutigen Handbewe=
gung
nach der Stirn ging ſie zu ihrem Tiſch zurück
Verflucht noch mal! brummte Dr. Wendt vor ſich hin. Das
hätte, ne ſchöne Blamage gegeben, wenn ich damit zu Fortuyn
Na endlich, Schappmann! Haben Sie das Zeug?
Ohne ein Wort zu verlieren, ſtellte der Laboratoriumsdiener
ein Fläſchchen mit blaugrünem Inhalt vor Dr. Wendt hin und
ging zu Tillys Tiſch. Er ſprach halblaut mit ihr. Die anderen
die jungen Dachſe, wie Schappmann ſie bei ſich titulierte
brauchten nicht zu hören, was er ihr mitzuteilen hatte.
Fräulein Doktor! Der Mann, der mein Nachfolger werden
möchte Sie wiſſen: der ſchon ein halbes Jahr in der Packerei
gearbeitet hat , iſt wieder da."
Wär’ es nicht beſſer, Sie wendeten ſich an Herrn Doktor
Fortuyn perſönlich?
Schappmann wiegte mit einem halb verlegenen, halb ver=
ſchmitzten
Grinſen den Kopf. Wenn Sie ja ſagen, Fräulein
Doktor, ſagt Doktor Fortuyn auch ja. Guter Fürſpruch kann nie
ſchaden. Liebes Fräulein Gerland, wenn ich Sie bitten dürfte. . .
aber Sie können ihn ſich ja erſt noch mal anſehen.! Er öffnete die
Tür und trat mit ihr hinaus.
Prüfend blieb ihr Auge an dem Geſicht des Mannes hängen.
Sie hatet ihn ſchon mehrmals flüchtig geſehen. Er wohnte bei
Schappmann im Hinterhaus des Gebäudes, in dem ſie mit ihrer
Mutter Wohnung genommen hatte. Auch der nähere Eindruck
war nicht ſchlecht. Doch ſchien er viel älter, als Schappmann ge=
ſagt
. Sein Schickſal mochte wohl nicht immer leicht geweſen ſein.
Das hagere, von Falten durchzogene Geſicht, von einem dichten,
leicht ergrauten Vollbart umgeben, ſprach von manchem Schweren,
das er durchgemacht.
Ja, Herr . . . ? Wie war doch Ihr Name?
Wittebold, Fräulein Doktor.
Ah, richtig! Nun Ihre Zeugniſſe ſind ja wohl in
Ordnung? Die Auskunft, die man über Sie eingeholt hat
ich ſagte Ihnen ja ſchon, daß wir dazu verpflichtet ſind , iſt
befriedigend ausgefallen. Dazu die Fürſprache unſeres Freun=
des
Schappmann . . ."
Er wohnt ſchon ein halbes Jahr bei uns, Fräulein Doktor.
Meine Luiſe hat mehr als einmal geſagt: Einen ſo ſoliden
Mieter, inen beſſeren können wir nicht kriegen. Alſo, von mir
aus".
Tilly lachte. Na, da Sie nichts dagegen haben, Schapp=
mann
, will ich mal gleich bei Herrn Doktor Fortuyn nachfragen,
wie weit die Sache iſt.
Oh, das wäre ſehr liebenswürdig, Fräulein Doktor!
Dr. Fortuyn ſaß an ſeinem Tiſch, als ſie eintrat. Ein
Schreibblock, mit Formeln und Ziffern bedeckt, lag vor ihm.
Es waren jene ſchwierigen analytiſchen Unterſuchungen über
die Eigenſchwingungen von Atomgruppen, auf denen Fortuyn
eine neue Theorie der Kautſchukdarſtellung begründet hatte.
Jetz ließ er den Beiſtift ſinken. Ein freundliches Lächeln
glitt über das ſchmale, ſcharfprofilierte Geſicht. Wie um ſich
aus den Gefilden der mathematiſchen Spekulation in die Wirk=
lichkeit
zurückzufinden, ſtrich er ſich über die Stirn und das
leicht angegraute Haar. Was bringen Sie mir, Fräulein
Gerland? Entſprechen die Ergebniſſe mit B 16 der Prognoſe?
Ich bin mit der Verſuchsreihe noch nicht durch. Die erſten
Verſuche ſcheinen die Theorie zu beſtätigen. Aber, Verzeihung
im Augenblick komm’ ich aus einem anderen Grund. Tilly
legte Witebolds Papiere vor ſich hin und begann, Dr. Fortuyn
den Fall vorzutragen.
(Fortſetzung folgt.)

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AIANIS
AAEIESK01
Da8 18t dds Doste Brot der Were

[ ][  ][ ]

Seite 16

Sonntag, den 21. Jmi 1931

Nummer 170:

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Schlafzimm. Stahlmatr.
Kinderb. Chaiscl. Pri-
vate
. Ratenzl. Katal. fr.
Lisenmöbellabrik Suhl
1I Mgd.154

Mineralwäffer

MiM zu Haustrin kkuren Limfill
Altbuchhorſt Biskirchen Brük=
kenau
Dürkheim Ems
Fachingen Friedrichshall Hom=
burg
Karlsbad Kiſſingen
Lamſcheid Lauchſtädt Levico
Marienbad Mergentheim
Mondorf Neuenahr Ober=
Salzbrunn Ofen (Apenta und
Hungadi Janos) Salzſchlirf
Vichy Weilbach Wildungen
3324 a)
und andere.
Rlleiniger Großvertrieb, für hier und
Umgegend der
Kaiser Friedrich-Ouelle
Eflsabethen-Ouelle Vilbel
Martin Jahn, Darmſtadt
Pallaswieſenſtraße 30 Teleſon 305

Geschäfts-EröFfnung.
Dem verehrten Publikum zur gefl. Kenntnis, daß ich
mit dem heutigen Tage im Hause Bessungerstraße 6
meine WIRTSCHAF T eröffhne.
Es wird mein eifrigstes Bestreben sein, Sie in jeder
Weise zufriedenzustellen, durch Ausschank von
Ia Bier, Wein, Liköre und Verabreichung von Speisen.
Um geneigten Zuspruch bittet
Eugen Lüttgens
Der rheinische Wirt.
Verſteigerung.
Dienstag, den 23. ds. Mts., vorm. ½.10 Uhr
und nachm. /,3 Uhr beginnend, verſteigere ich im
gefl. Auftrag wegen Auflöſung eines herrſchaftlichen
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Haushaltes in meinem Lokale
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nachfolgend bezeichnete Möbel und Haushaltungs=
gegenſtände
gegen ſofortige Barzahlung:
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mit Umbau, 1 runder Tiſch, 3 viereckige Tiſche, 1 Herren=
ſchreibtiſch
mit Aufſatz, 1 Schreibtiſchſeſſel, 1 Aktenſchrank.
1 Sekretär, 1 zweitür. Kleiderſchrank, 2 Pfeilerſchränke,
2 Vorratsſchränke, 1 kl. Fliegenſchrank, 1 Kommode, 1
Schreibmaſchinentiſch, 1 Chaiſelongue, 6 Polſterſtühle, 1
Peddigrohrſeſſel, 2 Gartenſeſſel u. 1Stuhl, 1 Küchenbüfett,
3 Küchentiſche, 2 Küchenſtühle, 2 Eisſchränke, 2 Eismaſchinen,
2 Obſtmühlen, 1 Notenrollſchränkchen (Kosmos) ſchwarz
poliert, 1 Partie Noten, 1 Notenſtänder, 1 Partie Bücher,
2 Flobert (6 mm), 1 Perſerteppich (Soumak), 3,60/2,80 m,
1 deutſcher Smyrnateppich, 3,40/2,50 m, 1 Linoleumbelag
2,10/2,00 m, 1 Linoleumbelag 4,20/2,00 m, 2 Betten,
komplett, 2 dreiteil. Roßhaarmatratzen mit Keil, 1 Partie
ſehr gutes Federzeug, 1 Waſchkommode mit Spiegel, 1
Nachtſchrank, 1 weißer Toilettentiſch, 1 Bettſchirm, 1 Roll=
wand
, 1 Waſchmaſchine, 1 eiſerner Weinſchrank für 200
Flaſchen, 1 Partie ſehr gute Porzellane, Kriſtallgläſer, ca.
200 Weckgläſer, 1 Partie Herrenkleider, 1 Silberbowle
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Darmſtadt, den 21. Juni 1931.
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Nichtgefallend zurück. Frau A. Wodrich
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[ ][  ][ ]

Ze 2

Ein gutes Stilleben!

5o wird’s nichts!

Das Photographieren iſt im Lauf der letz=
en
Jahre und Jahrzehnte von einer exklu=
ſiven
Beſchäftigung für begüterte Kreiſe ( ab=
geſehen
von den Leuten, denen es Beruf iſt)
zu einem Volksſport geworden. Heute gibt
es wenige Menſchen mehr, die noch nicht
knipſen und dennoch, das ſei gleich hinzu=
gefügt
, gibt es immer noch unendlich wenige,
die dieſe Kunſt beherrſchen. (Denn trotz allem,
was Aeſtheten dagegen ſagen mögen, iſt die
Photographie eine Kunſt ſie kann es
wenigſtens ſein.)
Daß die Kunſt der Photographie heute
noch ebenſowenig verbreitet iſt wie im Ge=
genſatz
dazu die Seuche des Knipſens ſich
ausgebreitet hat, liegt vor allem an zwei
Dingen: daran, daß die Knipſer ihr Material
nicht beherrſchen, und daran, daß ſie nicht
viſſen, was ſie knipſen ſollen.
Bleiben wir zunächſt bei dem zweiten
Mangel. Woran liegt es, daß zwar eine ganz
beträchtliche Anzahl von Leuten ſcharfe, un=
verwackelte
, anſtändig entwickelte Photos
zuwege bringt, daß aber dieſe Photos ge=
meinhin
eine grenzenloſe Langeweile aus=
ſtrömen
? Daß ſie ſo unlebendig ſind, wäh=
rend
doch die Kamera das beſte, das einzige
Mittel iſt (oder ſein könnte), den Augenblick
feſtzuhalten, ihm Dauer zu verleihen mit all

ſeiner Einzigkeit, Einmaligkeit, Lebendig=
keit
?
Es liegt einmal daran, daß man nicht zu
ſehen verſteht, dann daran, daß man nicht be=
greifen
will, daß das Weſen der Kamera
eben das Feſthalten des Augenblicks iſt.
Selbſtverſtändlich kann man und ſoll man
auch Stilleben photographieren (das iſt viel=
leicht
die ſchwerſte, größte Kunſt des Photo=
graphen
, neben dem Porträt ſelbſtverſtänd=
lich
), auch Landſchaften und derartiges. Aber
man ſoll ſich nicht darin gefallen, der Malerei
ihre Sujets wegzuknipſen. Man ſoll daran
denken, daß man nicht machen darf, was eine
andere Kunſt beſſer, beſeelter machen kann.
Man ſoll ſich darüber klar ſein, daß die
wahre Art, zu knipſen, immer der Fang=
ſchuß
iſt, das Bild, das den Augenblick an
ſich reißt und verewigt.
Und darum gibt es zum Beiſpiel nichts
ſchlimmeres, als wenn man am Strande
ſchöne‟ Gruppen und Poſen ſtellt, ſtatt daß
man jene, die man knipſen möchte, auf einer
beſonders ſprechenden, typiſchen Poſe er=
wiſcht
und feſthält. Es gibt nichts gräu=
licheres
als dieſe Art von Bildern, die dann
ins Samilienalbum kommen und die ganze
Langeweile und Armut des Photographen
für die Ewigkeit dokumentieren.

Selbſtverſtändlich kommt hierbei verſchie-
denes
auf das Olattenmaterial an, das man
verwendet. Und es ſollte Regel ſein, niemals
billige und ſchlechte Platten oder Silme zu
verarbeiten. Das rächt ſich immer! Daher
ſollte man auch ſtets mit orthochromatiſchen
Platten arbeiten, d. h. mit Platten, die die
Farbenempfindlichkeit der Platte, die von
der des menſchlichen Auges verſchieden iſt,
dahin korrigieren. Eine ſoſche Korrektur
allerdings iſt meiſt ohne Gelbſcheibe nicht
möglich, jedenfalls nicht reſtlos. Wenn man
wirklich beſte orthochromatiſche latten
verarbeitet aber auch nur dann! , wird
man mit einem Gelbfilter T auskommen, die
Belichtungszeit wird ſich damit höchſtens um
das Doppelte erhöhen, und man wird nach
wie vor in der Lage ſein, Momentaufnahmen
zu machen.
Und noch eins: man denke daran, daß es
die Einrichtung des Ausſchnitts gibt, daß
man nicht gezwungen iſt, ein Photo ſo zu
laſſen, wie man es geknipſt hat, ſondern daß
manchmal ein kleiner Ausſchnitt aus dem
Bild, ausreichend und gut vergrößert, viel
mehr wert ſei kann als das ganze Original.
Der wirkliche Photograph entwickelt ſelbſt
nur die Knipſer überlaſſen das jenen An=
ſtalten
, die ſelbſt die verunglückteſte Auf=
nahme
noch durch allerhand Kniffe und
Pfiffe einigermaßen retten. Man merke ſich
dabei allerdings, daß man ſich der allergröß=
en
Sauberkeit zu befleißigen hat, ſonſt wird
es nie etwas. Niemals darf man mit den
Fingern auf mbelichtetes Material faſſen.
Niemals auch nur die leiſeſte Spur von
Sixierſalz an die Entwickler kommen laſſen.
Ohne alle Luftblaſen entwickeln. Die Ent=
wicklerſchale
nicht zu wenig ſchaukeln.
Später, wenn man weiter in der Kunſt des
Photographierens und Entwickelns vorge=
ſchritten
iſt, wird man ſogar ſelbſt kopieren,
wenn man das auch zunächſt noch einer An=
ſtalt
überlaſſen ſollte. Aber erſt dann, wenn
man auch das ſelbſt macht, wird man wirk=
lich
, mit Verſtand und Andacht, knipſen
können, erſt dann wird man wiſſen, was man
da eigentlich betreibt, erſt dann wird man
zum eigentlichen Verſtändnis dieſer ſchönen
Sache kommen.

Schaut euch doch um in jedem Augen=
blick
geſchieht etwas, das einmalig iſt, das,
ſelbſt in ſeiner Unbeträchtlichkeit und äußeren
Unwichtigkeit, wert iſt, heſtgehalten zu wer=
den
, weil es den innerſten Ausdruck irgend-
einer
Sache, irgendeines Menſchen, irgend=
eines
Syſtems herausſtellt. Schaut euch um
ſchaut euch um ihr braucht nicht zu
ſtellen, die Natur, das Leben geben euch
mehr Chemen, als ihr in eurem ganzen kur=
zen
Leben verarbeiten und zuſammenknipſen
könnt!
Dies war das eine. Das andere, die
mangelnde Beherrſchung des Materials.
Woraus kommt eine photographiſche Auf=
nahme
zuſtande? Aus Linſe, Platte, Film,
Blende, Entwickler, Papier und ihren
Funktionen. Wer dieſen Zuſammenklang
nicht beherrſcht, wer es nicht verſteht, den
ihm imewohnenden Möglichkeiten die reinſte
Harmonie zu dem Bildvorwurf zu entlocken
(durch jeweils verſchiedene Mittel, verſteht
ſich ein Univerſalrezept für alle Dinge
gibt es, wie überall, auch hier nicht), wird
nie aus einem Sonntagsknipſer ein Photo=
graph
werden.
Es iſt durchaus nicht wahr, daß man eine
teure Kamera braucht, um gute Bilder zu
machen. Wahr iſt aber, daß man nur dann
aus einer guten, teuren Kamera alle ihre
Möglichkeiten herausholen kann, wenn man

Hehen Sie doch nicht zu nahe heran=

ſie wirklich beherrſcht. Darum ſind Anfän=
ger
, die in den Beſitz eines ſolchen koſtbaren
Apparates kommen, meiſt erſtaunt und em=
port
darüber, daß ihnen keine beſſeren Bil=
der
gelingen. Aber ſchließlich ſpielt ja auch
eine Amati nicht von ſelbſt, ihren Hauber
entfaltet ſie erſt, wenn der Meiſter ſpielt.
Nun zur Aufnahme: ſtets daran denken.
daß die Blende an der Kamera nicht zum
Spaß ſitzt. Daß man mit ihr bei Nahauf=
nahmen
eine Ciefenſchärfe erzielt, die ſonſt
nicht zu erreichen iſt. Daß aber bei der Be=
nutzung
der Blende dem Objektiv Licht ent=
zogen
wird und daß daher jede Aufnahme
bei der eine Blende benützt wird, länger
belichtet werden muß als eine ohne Blende.
Die nächſtkleinere Blende erfordert ſtets die
doppelte Belichtungszeit der vorhergehenden
wobei die Blendenreihe 4,5 6,5 9
12 18 uſw. heißt.
Und weil wir gerade dabei ſind die
neiſten Amaterre glauben, ſie kömten aus
dem Handgelenk belichten das iſt aber
faſt ſtets ein großer Aberglaube. Faſt alle
chlechten Amateuraufnahmen kommen daher
daß falſch belichtet wurde, und es iſt daher
ein ſehr falſcher Stolz, ohne Belichtungs=
tabelle
auskommen zu wollen (chemiſche Be=
lichtugsmeſſer
nebenbei ſind veraltet.)

Das iſt ein Fangſchuß!

HannaaaHEannnnnEnnnnnnnnnnnnr
IEAI

[ ][  ][ ]

zu finden in der
Hof= und Canzley=

Hoch
Bie

4) Der Unterzeichnete hat die Ehre, einem verehr=
ten
Publikum bekannt zu machen, daß ihm von Sr.
Königlichen Hoheit dem Herrn Großherzog die guä=
digſte
Eonceſſion geworden iſt, ſammtliche Truppen= FEN:MEH.
gattungen des Großherzöglich Heſſiſchen Militärs in
illuminirten Kupfern herauszugeben.
Es wird in zwei Heften, jedes zu vier Platten er=
ſcheinen
. Der Unterzeichnungspreiß für beide Liefe=
rungen
iſt drei Gulden.
Darmſtadt den 30. März 1820.
J. Treuſch, Kupferdrucker.
logirt vor dem Beſſungerthor.

Ein 16 Ochſenfleiſch
7 Rindfleiſch 7

Victuglien= und Marktpreis.
Pf.)/ Ein Kumpf Hafermel
7 Kpf. geſchälter Hi
I Kpf. grob geſch.
fkleingeſchältert

mpf Erbſen
Süßer Aepfelwein,
mpf Linſen

die Maas 12 fr., im grünen
Laub bei
L. Heß.
15098)

3169) Einem hohen Adel und verehrten
Publikum habe ich die Ehre ergebenſt anzu=
* zeigen, daß ich in meinem Aelternhauſe, Lange=
gaſte
Nr. 98. mein Geſchäft als Bäcker=
meiſter
eröffnete. Ich habe es mir zur Auf=
gabe
gemacht, durch gute ſchmackhafte Waare
und pünktliche Bedienung meinem Hauſe
das frühere Vertrauen wieder zu erwerben.
nrad Lautz.
40) Sonntag den 26. September wird Unter= FFF
zeichneter einen Ball veranſtalten, wozu er ſeine
Shaus
Freunde und Gönner höflichſt einladet.

A
Darmſtadt den 24. Sept. 1830.
39) In eine bürgerliche Haushaltung wird auf Mi=
Philipp Gervinus.
chaelt eine brave Magd geſucht.

Einige Beiſpiele alter Anzeigen im Darmſtädter Cagblatt von 1790 bis zum Jahre 1966.

Dreihundert Jahre Anzeige.

Sur Geſchichte des zugkräftigſten Werbemittels.
Von Dr. Franz Stutzinger.

In einem Monat wird die Seitungsanzeige dreihun-
der
Jahre alt. Der Cag ihrer Geburt iſt zwar nicht ganz genau zu
beſtimmen, aber was will ein Cag mehr oder weniger bei einem
ſo ehrwürdigen Alter bedeuten? Soviel erſcheint jedenfalls nach
dem heutigen Stande der zum Ceil noch recht lückenhaften
Forſchung feſtzuſtehen, daß in den letzten Maitagen des
Jahres 165) zum erſten Male Anzeigen in einer Seitung er=
ſchienen
. Grund genug, ſich mit ihnen einmal ausführlicher zu
beſchäftigen und aus ihrer kulturhiſtoriſch hochintereſſanten Ent=
wicklungsgeſchichte
einige bemerkenswerte Daten zu geben, die
Bedeutung und Werbewert der Anzeige trefflich beleuchten.
Vorläufer der Anzeige waren die ſogenannten öffent=
lichen
Ausrufer, die Verkündigungen, die von den
Kanzeln herab erfolgten, und die Bekanntmachungen, die man
auf den Marktplätzen, an den Vathäuſern und an anderen öffent=
lichen
Stellen anſchlug. Freilich nur bedingt, denn ſelbſt die erſten
Seitungsanzeigen kann man kaum als Mittel der Werbung im
heutigen Sinne bezeichnen. Sie trugen weit eher den Charakter
der Nachricht (Bekanntmachung der Behörden), wurden daher
von den Blättern, denen es damals noch oft an Stoff mangelte,
gern zur Füllung ihres Naumes benutzt, und die Verleger dürf=
ten
für ſie wahrſcheinlich überhaupt keine Bezahlung erhalten
haben wenn ſie nicht manchmal im Cauſchwege irgendwelche
gängige Ware für die Veröffentlichung bekamen.
Wohl einer der älteſten Inſerenten, und zwar einer, der den
Werbewert der Anzeige offenſichtlich recht gründlich erkannte,
war der wandernde Heilkünſtler Doktor Eiſenbart, der die
allgemeine Aufmerkſamkeit nicht durch den Umfang ſeiner Sei=
tungspropaganda
allein, ſondern mehr noch durch die für die
damalige Seit völlig revolutionierende recht originelle Art
ſeiner Werbefeldzüge auf ſich zu lenken wußte. Und er war es
auch, der als erſter die Wirkung ſeiner Anzeigen dadurch zu er=
höhen
verſuchte, daß er ſie illuſtrierte‟. So etwa veröffent=
lichte
er in Nr. 95 einer noch heute erſcheinenden Seitung eine
Anzeige, in der er bekannt gab, daß er (entgegen den umlaufen=
den
Gerüchten) durchaus nocn nicht geſtorben wäre, ſondern nach
ſiebenjähriger Unterbrechung ſeine Cätigkeit zum Wohle der
Menſchheit wieder aufgenommen habe. Dieſe Anzeige zierte die
Abbildung eines Gallenſteines, der die Größe eines Enteneies
hatte. Andere ahmten dieſes Beiſpiel bald nach, und ſo brachte
zunächſt die Anpreiſung von Heil= und Coilettemitteln die erſte
Abwechſlung in den ſonſt von Buchanzeigen und Bekanntmachun=
gen
der Behörden beherrſchten Anzeigenteil der Blätter. Daß
anfangs faſt nur Bücher angekündigt wurden, iſt verſtändlich,
wenn man ſich vor Augen hält, daß die damaligen Seitungsver=
leger
ausnahmslos Drucker waren, alſo in der Hauptſache Bücher
herſtellten, die wur für den begrenzten Kreis jener in Frage
kamen, die leſen konnten. Und daß die Heilmittel=Inſertion

ſchon ſo frühzeitig einſetzte, mag auch darauf zurückzuführen ſein,
daß Medikamente und Coiletteartikel von den Buchläden neben=
her
mitgeführt wurden.
Eine der früheſten Buchanzeigen finden wir im Jahre 1722
in den Leipziger Poſt=Seitungen (Vorläuferin der Leipziger
Seitung). Dieſe Anzeige, die zugleich einen kleinen Beitrag zum
damaligen Zeitgeſchehen darſtellt, lautet:
Mei Jeſu Gratia habilitante. Die von Moſe voll=
brachte
Execution an einem Iſraelitiſchen armen Sünder
in einer Wochen=Predigt, ſo gehalten an dem Cage einer
merkwürdigen Execution an einem verſtockten Dieb und
Kirchenräuber, der zu Leipzig am 21. November 1721 ge=
köpft
und auf das Nad gelegt worden, in der Kirche zu
Cauche ſeiner ordentlichen Gemeinde zu Erbauung, be=
trachtet
, und allen, ſonderlich denen Böſen, zu einer War=
nung
und Schrecken zum Druck befördert von M. Johann
Gottlieb Hoffmann, lips. Der Heil. Cheol. Baccal und
Paſtore. Wobey des Maleficanten Abriß in Kupfer ge=
ſtochen
, zu haben im Durchgange des Vathauſes.

Der Anzeigenteil dieſer frühen Periode enthielt dann auch
weiter Steckbriefe, behördliche Publikationen, wie etwa die de-
Nates der Stadt Köln, in der bekannt gegeben wurde, daß er
Böſer ſich der Ausgabe eines falſchen holländiſchen Gulde
ſchuldig gemacht habe. Mit auswärtigen Inſerenten hatten d5
Blätter damals ſo gut wie gar nicht zu rechnen. Die (wahrſchein.
lich) erſte auswärtige Anzeige finden wir im Jahre 1668 in einern
ſüddeutſchen (wohl Augsburger?) Blatt. Dort geben die Erbe=
eines
tSraßburger Patriziers bekannt, daß ſie wertvolle Sache
aus dem Nachlaß des Verſtorbenen zu verkaufen hätten.
Um die Wende des 17. Jahrhunderts bekam der Anzeigen.
teil ein bunteres Bild. So bietet 1680 ein franzöſiſcher Sprach
lehrer in den Nunges Fama=Berlin ſeine Dienſte an, und ei.
franzöſiſcher Händler wirbt für ſeine Waren. Auch die Fra=
erkannte
ſchon damals den Werbewert der Anzeige. So finde
wir 1705 die Anzeige einer Frau Oertelein, die guten Cokager
Wein, das Quart zu 12 Gr. anpreiſt.
Mit Beginn des 18. Jahrhunderts kommen auch die Anzeige
der Lotterien auf, die für alle möglichen privaten und öffentliche
Swecke (Bücher=, Capeten=, Bilder=, Gold= uſw. uſw. Lot
terien) veranſtaltet wurden. Ein wemg grotesk mutet an, daß
in der Halleſchen Seitung im Jahre 1708 eine Lotterie zur Ab= ng
nahme von Loſen zwecks Errichtung eines Zuchthauſes wirbä!"
Und eines der älteſten Stellengeſuche dürfte die Anzeige darſtel=
len
, die am 8. Dezember 1708 ein Merſeburger Kapellmeiſter i Verkt
dem eben genannten Blatte erſcheinen ließ.
Nebenbei bemerkt: die ſcharfe Crennung zwiſchen redaktio=
nellem
Cext und Anzeige, die heute innerhalb der geſamten deut
ſchen Preſſe oberſtes Prinzip jeder anſtändigen Seitung iſt, dieſ / Nach
reinliche Scheidung kannte man bei Aufkommen des Anzeigen-/ Wert der
weſens noch nicht. Die Anzeigen erſchienen ganz im Stile de nohl am 8
redaktionellen Nachrichten, mitten unter dieſen. Erſt gegen End "af, u
des 17. Jahrhunderts begann die Wandlung; von da ab ver= Cod uſw.
öffentlichten die Blätter die Anzeigen ſtets faſt am Schluß de
übrigen Ceiles. Ein feiner Crennungsſtrich bildete die Grenze bückzahl
beſtand alſo bis dahin der Anzeigenteil der Seitung ganz über=/ begann in
wiegend nur aus behördlichen und privaten Ankündigungen (di- liellung
vorhin erwähnten Anzeigen bildeten ſeltene Ausnahmen), ſo hatt fomte z
das ſeinen Grund darin, daß einmal der Abſatz der zünftiger Anzeiger
Waren durch die Sünfte und Gilden genügend geregelt war, fer ſich ſteig
ver, daß die einzelnen Handwerksgruppen in beſtimmten Viertelx 200 in
ihr Gewerbe betrieben und ſo von jedem auch ohne Anzeige leich Blatte
zu finden waren, und ſchließlich wurden die zünftigen Erzeugniſſ der Ausdel
meiſt auf Beſtellung angefertigt. So iſt es kein Wunder, daß erl ſcharfen
ab 1714 auch die Geſchäftswelt ſich der Anzeige (zuerſt in de-/ Punkte h
Leipziger Seitung) als Werbemittel zu bedienen begann. Oh Neihe dio
war ſchon damals die Wahrheit des Wortes aufgegangen, da- Aufſchwu
ſpäter einmal der berühmte Volkswirtſchaftler Werner Sombar. /Waronb;
prägte: Das allen Waren Gemeinſame iſt dies: daß ſie der immer vie
öffentlichen Anzeige notwendig bedürfen, weil lonſt niemans
etwas von ihrem Daſein wüßte. Nicht aufgegangen aber wa
dieſe Wahrheit all den großen, angeſehenen Unternehmungen, die
bis tief ins 19. Jahrhundert hinein die Anzeigenreklame al-

ame

Angſt.
Erzählung von Knut Hamſun.

Ich habe eigentlich nie gewußt, was Angſt ſei, bis einmal
während meines erſten Aufenthalts in Amerika. Nicht weil
meine Kühnheit ſo groß iſt, ſondern weil ſie bis dahin niemals auf
eine richtige Probe geſtellt war.
Da draußen in der Prärie liegt eine kleine Stadt, die Ma=
delia
heißt. Hier war es auch, wo Jeſſie James, Amerikas blut=
dürſtigſter
, rauchgeſchwärzteſter Näuber endlich ergriffen und tot=
geſchlagen
wurde. Hierher war er gekommen, hier hatte er ſich
verſteckt, ein paſſender Ort für dies Ungeheuer, das ſeit einer
Reihe von Jahren die Freiſtaaten unſicher gemacht hatte durch
ſeine Ueberfälle, ſeine Plünderungen und ſeine Mordtaten.
Hierher war auch ich gekommen aber in der friedlichen
Abſicht, einem Bekannten von mir aus einer Verlegenheit zu
helfen.
Ein Amerikaner namens Johnſton war Lehrer an der Mit=
telſchule
in einer Stadt in Wisconſin, wo ich ihn und ſeine Frau
kennen lernte. Einige Seit darauf gab dieſer Mann ſeine Stel=
lung
auf und ging zu einer praktiſchen Cätigkeit über, er reiſte
nach der Prärieſtadt Madelia und eröffnete dort ein Holz=
geſchäft
. Nachdem er ein Jahr dieſe Cätigkeit ausgeübt hatte,
erhielt ich einen Brief von ihm, worin er mich bat, wenn es mir
möglich wäre, nach Madelia zu kommen und ſeinem Geſchäft vor=
zuſtehen
, während er und ſeine Frau eine Reiſe nach dem Oſten
machten. Ich war zu jener Seit gerade frei und begab mich nach
Madelia.
An einem dunklen Winterabend traf ich auf dem Bahnhof
ein,, wo mich Johnſton empfing, ging mit ihm nach Hauſe und

erhielt ein Simmer angewieſen. Sein Haus lag eine ganze Strecke
außerhalb der eigentlichen Stadt. Wir verbrachten einen großen
Ceil der Nacht damit, mich ein wenig in die für mich ſo fremden
Sineſſen des Holzgeſchäftes einzuweihen; am folgenden Morgen
händigte mir Johnſton mit einem Scherz ſeinen Nevolver ein,
und ein paar Stunden ſpäter ſaßen er und ſeine Frau im Eiſen=
bahnzug
.
Da ich nun allein im Hauſe war, zog ich aus meinem Simmer
in das Erdgeſchoß hinab, wo ich bequemer wohnte und von wo
aus ich außerdem beſſere Aufſicht über das ganze Haus führen
konnte. Ich nahm auch das Bett des Ehepaares in Gebrauch.
Einige Cage gingen dahin. Ich verkaufte Planken und Bret=
ter
und brachte jeden Abend das am Cage eingenommene bare
Geld nach der Bank, wo ich eine Quittung darüber in mein Buch
eintragen ließ.
Es befanden ſich alſo keine anderen Menſchen im Hauſe, ich
war ganz allein.
Es war recht einſa in dieſem großen Hauſe für einen ein=
zelnen
Menſchen von einigen zwanzig Jahren. Da waren ſtock=
dunkle
Nächte, und es gab keine Nachbarn, bis man in die Stadt
hinab kam. Aengſtlich war ich aber nicht, es kam mir gar nicht
in den Sinn, ängſtlich zu ſein. Und als ich zwei Abende hinter=
einander
ein verdächtiges Geräuſch an dem Schloß der Küchen=
tür
zu hören meinte, ſtand ich auf, nahm die Lampe und unter=
ſuchte
die Küchentür von innen und außen. Aber ich fand nichts
Verdächtiges am Schloß. Und ich hatte den N.volver auch nicht
in der Hand.
Aber es ſollte eine Nacht kommen, in der mich eine ſo haar=
ſträubende
Angſt befiel, wie ich ſie weder vor= noch nachher er=
lebt
habe. Und noch lange Seit nachher konnte ich das Erlebnis
dieſer Nacht nicht verwinden.

Es war an einem Cage, an dem ich mehr als gewöhnlich /E
tun hatte, ich ſchloß mehrere große Geſchäfte ab und arbeitet
bis ſpät in den Adend hinein. Als ich endlich Schluß machte
war es ſo ſpät geworden, daß es bereits dunkelte und die Band
geſchloſſen war. So konnte ich denn die Bareinnahme des Cages
nicht abliefern. Ich nahm alles Geld mit in das Simmer une
zählte es: es waren 700 bis 800 Dollars.
Ter 9
Wie gewöhnlich ſetzte ich mich auch an dieſem Abend hin, um
an einer Arbeit zu ſchreiben; es wurde ſpäter und ſpäter, und ich

ſaß da und ſchrieb; es wurde Nacht, die Uhr wurde zwei. D=
hörte
ich plötzlich abermals das geheimnisvolle Geräuſch an mei=

ner Küchentür.
Was war das?
Das Haus hatte zwei Cüren nach außen, eine, die in die Küch
führte, und eine andere die eigentliche Haustür , die au.
einen Vorplatz vor dem Simmer führte. Dieſe letzte Cür hatt
ich der Sicherheit halber von innen mit einem Sperrbalken ver=
rammelt
. Die Jalouſien im Erdgeſchoß waren ein Patent, I
waren ſo dicht, daß man von außen abſolut keinen Schein de
Lampe ſehen konnte.
Und jetzt dringt alſo von der Küchentür her ein Geräuſch a=
mein
Ohr.
Ich nehme die Lampe in die Hand und gehe dorthin. An de
Cür bleibe ich ſtehen und lauſche. Draußen iſt jemand, es wird! Ua
geflüſtert, und im Schnee vor der Cür ſchleicht etwas hin und her.
Ich lauſche eine ganze Weile, das Flüſtern hört auf, und gleich-
zeitig
ſcheint es mir, als entfernten ſich die ſchleichenden Schritte Ih
Dann wurde alles ſtill.
Ich gehe wieder hinein und fange wieder an zu ſchreiben.
Eine halbe Stunde verging.

[ ][  ][ ]

ihrer nicht würdig ablehnten. Vor allem ablehnten, weil ſi=
folche
Neklame als üblen Kundenfang anſahen. Die Bedin=
gungen
, unter denen dieſe großen Häuſer ihre Waren abſetzten
lagen ja auch ſo ganz anders als heute; ſie beſaßen ſtets einen
feſten Abnehmerkreis, beſaßen ſozuſagen ein feſtes, umfriedetes
Kundengebiet, das nach den geltenden Srundſätzen einer kauf=
männiſchen
Wohlanſtändigkeit von der Konkurrenz ohne wei=
teres
reſpektiert wurde. Sie hatten alſo einen Kundengewinn

e

Der Ausrufer im Mittelalter wie er auch heute noch
auf den Dörfern iſt.
gar nicht nötig und zwar ſolange nicht, bis die ganze wirt=
ſchaftliche
Struktur ſich änderte, oder, wenn man es ſo ſagen
will: bis die Säune der Kundenumfriedung unter dem Anſturm
des großen wirtſchaftlichen Aufſchwunges zuſammenbrachen.
In den zwanziger Jahren des 18. Jahrhunderts hatte ſich
trotzdem die Anzeige als erfolgreiches Werbemittel ſchon ſo all=
gemein
durchgeſetzt, daß das Anzeigenweſen über die Selbſtanzei=
gen
der Verleger und Sortimenter und der obrigkeitlichen Be=
kanntmachungen
weit hinausgewachſen war. Und ſchon machten
ſich auch die erſten ſchüchternen Verſuche bemerkbar, die Werbe=
wirkung
der einzelnen Anzeigen durch beſſere Ausſtattung zu
verſtärken. Das war vor allem im Wiener Diarium zu be=
obachten
, wo man damals damit begann, einzelne Anzeigen fetter
zu drucken oder ihnen auf andere Weiſe ein auffallendes Aus=
ſehen
zu verleihen. Oder man ſetzte ſie in den gleichen Cupen wie
den redaktionellen Ceil und ließ ſie über die ganze Spalte (eine
Art Vorläufer des heutigen Neklamefeuilletons) laufen. Ge=
wiß
muten uns heute dieſe Verſuche reichlich primitiv an aber,
um ſie recht zu würdigen, muß man ſie eben aus der damaligen
Heit heraus verſtehen. Dann wird man auch lächelnd begreifen,
daß die Aufgeber der Anzeigen, wenn ſie das gleiche Inſerat
mehrfach aufgeben wollten, mit Beſchwerden des Publikums an
den Verleger über ſolche ungehörige und überflüſſige‟ Wie=
derholung
zu rechnen hatten. Solche Beſchwerden liefen manch=
mal
ſo zahlreich ein, daß der Verleger eines Frankfurter Blattes
ſeine Leſer dahin belehren mußte, daß es in dem gemeinen
Leben im gemeinen ſo zugehe, daß häute einer einen Käuffer oder
Verkäuffer findet, den er geſtern nicht angetroffen und was heute
nicht geſchehen iſt, morgen erfolgen kann . Ob nach dieſer Be=
lehrung
weitere Beſchwerden unterblieben, wird uns nicht be=
richtet
.
Nach und nach begannen aber auch breitere Schichten den
Wert der Anzeige zu erkennen. Heiratsgeſuche das älteſte
wohl am 8. Juli 1752 in einem Frankfurter Blatt tauchten
auf, und auch zur Ankündigung von Samilienereigniſſen (Geburt,
Cod uſw.) fing man an, ſich der Seitung zu bedienen. Die An=
zeigen
wurden fortab auch nicht mehr vom Verleger nach der
Stückzahl (unabhängig von ihrer Größe) berechnet, ſondern man
degann in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts mit der Auf=
ſtellung
eines Carifes nach wirtſchaftlichen Grundſätzen. So
komte z. B. ein Leipziger Blatt in den Jahren 18201827 ſeine
Anzeigeneinnahmen von etwa 10 000 auf rund 14000 Caler jähr=
lich
ſteigern. Und eine Statiſtik aus dem Jahre 1858 erzählt von
2000 in dieſem Jahre veröffentlichten Inſeratenſeiten bei einem
Blatte. Mit fortſchreitender wirtſchaftlicher Entwicklung, mit
der Ausdehnung des Handelsverkehrs und dem Einſetzen des
ſcharfen wirtſchaftlichen Wettbewerbs um nur auf dieſe
Punkte hinzuweiſen nahm auch die Neklame und in erſter
Neihe die Werbung durch die Anzeige einen immer größeren
Aufſchwung. Neue Formen des Warenabſatzes kamen auf
Warenhäuſer, Abzahlungsgeſchäfte, Verſandhäuſer uſw.), und
mmer vielſeitiger wurden die Bedürfniſſe. Erfindungen wurden
und werden täglich gemacht, techniſche Verbeſſerungen ge=
ſchaffen
und damit gewann die Neklame im allgemeinen und
die Anzeige im beſonderen ein immer größeres Abſatzgebiet.
Die Werbekraft der Anzeige als zugkräftigſtes Mittel der
Veklame braucht heute wohl niemanden mehr bewieſen zu wer=

Da fahre ich plötzlich in die Höhe die Haustür wurde ein=
zerannt
. Nicht nur das Schloß, ſondern auch der Sperrbalken
nnerhalb der Cür wurde zertrümmert, und ich hörte Schritte au
ſem Vorplatz gerade vor meiner Cür. Der Einbruch konnte nur
nittels eines ſtarken Anlaufes und mit vereinten Kräften moh=
erer
Perſonen ausgeführt ſein, denn der Sperrbalken war ſtark.
Mein Herz ſchlug nicht, es zitterte. Ich gab keinen Ausruf,
teinen Laut von mir, aber ich fühlte die Bewegung meines Her=
ens
bis oben in meinen Hals hinein, es hinderte mich, ordentlich
u atmen. In den erſten Sekunden war ich ſo bange, daß ich
kaum wußte, wo ich war. Da fiel mir plötzlich ein, daß ich das
Held retten müſſe, ich ging in die Schlafſtube, nahm meine Brief=
aſche
aus meiner Caſche und ſteckte ſie unter die Matratze im
Sett. Dann kehrte ich in das Simmer zurück. Dieſe Handlung
ahm ſicher keine Minute in Anſpruch.
Vor meiner Cür wurde gedämpft geſprochen, und an dem
ſchloß wurde herumgearbeitet. Ich holte Johnſtons Nevolver
eraus und unterſuchte ihr; er funktionierte. Meine Hände zit=
erten
heftig, und meine Beine konnten mich kaum tragen.
Meine Augen fielen auf die Cür, ſie war ungewöhnlich ſolide,
ine Bohlentür mit ſtarken Querbalken; ſie war ſozuſagen nicht
etiſchlert, ſondern gezimmert. Dieſe maſſive Cür machte mit
Aut, und ich fing wieder an zu denken was ich bisher
dohl baum getan hatte. Die Cür ging nach außen, folglich
dar es eine Unmöglichkeit, ſie einzurennen. Der Vorplatz war
ueh zu ſchmal, um genügenden Naum zu einem Anlauf zu ge=
dähren
. Dies fiel mir ein, und ich fühlte mich plötzlich mutis
die ein Maure, ich ſchrie hinaus, daß ich jeden, der eindringe,
ot niederſtrecken würde. Ich hatte mich ſo weit erholt, daß ich
elber hörte und verſtand, was ich ſagte, und da ich norwegiſch
elprochen hatte, ſah ich das Cörichte meiner Handlungsweiſe

den. Mehr als alle Worte ſprechen die Catſachen. Im Mutter=
lande
aller modernen Reklame, in Amerika, fließen von den ca.
2 Milliarden Dollar, die dort jährlich für Reklame aufgewendet
werden, etwa zwei Drittel der Seitungsanzeige zu. Und als das
Nadio glaubte, mit den Seitungen in Wettbewerb treten zu
können, machte ein Großinſerent in U. S. A. folgendes aufſchluß=
reiches
Experiment: er ließ eine Warenanpreiſung durch die
größte Nundfunkgeſellſchaft mit ihren Millionen Suhörern ver=
breiten
. Ergebnis? Im ganzen 6o Anfragen! Der gleiche Cext
wurde dann in der Seitung als Anzeige aufgegeben. Der Erfolg?
Nund 4000 Suſchriften!
Solche Belege für die Werbekraft der Anzeige ließen ſich be=
liebig
vermehren. Wir wollen uns aber ſetzt von unſerem Ge=
burtstagskinde
verabſchieden mit den Worten, die der große
Benjamin Franklin ſeinem Sohne ſagte: Mein Sohn, mache
Geſchäfte mit Leuten, die inſerieren, denn ſie ſind intelligent, und
Du wirſt dabei nie verlieren.
Damen ohne Hintergrund.
Slück und Unglück der Mannequins.
Von Walter Anatole Perſich.
Sie gehen mit federnden Beinen vorüber an jenen Men=
ſchen
, deren Schickſal auf der helleren Seite des Lebens erfüllt
wird, deren Alltag dem Sonntag der Manneguins ein wenie
ähnlich iſt die das Geld haben, das jene ſich wünſchen .."
Sie zeigen ſich ſchön und Schönes an ihren Gliedern, und ſie
lernen nur eines: daß ſchöne Dinge nichts mehr bedeuten, ſobald
ſie billig werden, ſobald ſie jedem zugänglich ſind. Das beſtärkt
ihre Sehnſucht nach Koſtbarkeit, im Leben, im Vergnügen, in
der Liebe. Sie belächeln die kleinen Mädchen, deren Glück mit
einem Seidenkleid aus dem Ausverkauf beginnt und deren Su=
friedenheit
auf angeborenem und ſelbſtverſtändlichem Verzicht vor
dem Luxus beruht. Und ihnen tun dieſe Geſchöpfe leid deren
Art, das Daſein zu nehmen, ebenſoſehr klüger wie geſünder iſt,
einfache Weſen mit der naturhaften Achtung vor der Arbeit.

Das iſt Eleganz aus Not, Maske ſeltener Stunden und
darum ihr wahres, in Entbehrung geſtrafftes Geſicht. Es lächelt,
wenn es beneiden muß.
Manneguins werden entdeckt. Sie ſind die Stars der Kon=
fektion
und erſcheinen in Kolonnen, ſobald ein Inſerat nach ihnen
ruft, denn ihrer ſind weit mehr da, als es Möglichkeiten gibt, auf
Modetees vorzuführen oder in ſpiegelnden Näumen reichen Leu=
ten
private lebende Bilder im richtigen Bewegen richtiger Kleider
zu geben. Der Chef, die Directrice weiß nicht, wo die Mädchen
mit den geraden Beinen und glatten Geſichtern geboren werden.
Es iſt auch nicht wichtig. Schulzeugniſſe und Samilie ſagen nichts
für oder gegen die Grazie, und abgeſehen von Paris, New York
und London, ſind ſelbſt in dieſem Beruf die kleinen Mädchen
an Sahl den auftauchenden ruſſiſchen Fürſtinnen überlegen. Man
agt in Fachkreiſen: auch an Charme. Womit nichts gegen Für=
ſtinnen
behauptet wird.
Ihre Eltern, alt und mit vieler Furcht vor dieſer Seit, der
alles ſelbſtverſtändlich geworden iſt, was ihnen Myſterium war,
bewohnen die Vorſtadtquartiere mit Ausſicht auf das Leben der
Armen in Hinterhöfen und zwei Fenſtern in einer nie zu breiten
Straße. Man hat drei Simmer, Küche, eine gute Stube für Kon=
firmationen
und ſilberne Hochzeiten, ein geſichertes Einkommen

ein und wiederholte mit lauter Stimme meine Drohung auf Eng=
liſch
. Keine Antwort. Um meine Augen an die Dunkelheit zu
gewöhnen, für den Fall, daß die Fenſter eingeſchlagen würden
und die Lampe erloſch, blies ich die Lampe ſogleich aus. Sch
ſtand nun im Dunkeln, die Augen auf die Fenſter gerichtet, den
Nevolver in der Hand. Die Sache zog ſich in die Länge. Sch
wurde immer kühner, ich nahm keinen Anſtand, mich als Ceu=
felskerl
zu zeigen, und ich ſchrie:
Nun, was haben Sie denn beſchloſſen? Wollen Sie gehen
oder kommen? denn ich will ſchlafen!
Da antwortete nach einer kleinen Weile ein erkälteter Baß
Wir wollen gehen, du Hundsfott!
Und ich hörte, wie jemand den Vorplatz verließ und in den
Schnee hinausknirſchte.
Der Ausdruck Hundsfott iſt das nationale Schimpfwort
Amerikas wie übrigens auch Englands und da ich es nicht
auf mir ſitzen laſſen konnte, daß man mir dieſes Wort zurief,
ohne daß ich eine Antwort gab, wollte ich die Cür öffnen und
den Schlingeln nachſchießen. Ich hielt indeſſen inne, ich dachte
nämlich im letzten Augenblick, möglicherweile habe nur der eine
Mann den Vorplatz verlaſſen, während der andere darauf war=
tete
, daß ich die Cür öffnete, um mich dann zu überfallen. Des=
halb
ging ich an eines der Fenſter, ließ die Jalouſie mit Blitzes=
ſchnelle
an die Decke hinaufrollen und ſah hinaus. Ich glaubte
einen dunklen Punkt im Schnee zu erkennen. Ich riß das Fenſter
auf, zielte, ſo gut es ging, auf den dunklen Punkt und ſchoß
Klick! Ich ſchoß nachmals. Klick! Naſend erledigte ich den gan=
zen
Sylinder, ohne zu zielen, endlich ging ein einziger, armſeliger
Schuß ab. Aber der Knall war ſtark in der froſterſtarrten Luft,
und vom Wege her hörte ich Nufe: Lauf! Lauft

und grenzenloſe Angſt vor Abbau, Inflation, Bürgerkrieg, die
man durch ein Sparkonto mit ſechshündert Mark ein für alle=
mal
zu überwinden hofft. Der Vater iſt Bürodiener, Lager=
inſpizient
, vielleicht auch Capezierer, und die Mutter ſchneidert.
Die Cochter ſollte ſich ſelbſt ihr Brot verdienen und ſich trotzdem=
die
kleinen Hände nicht beſchmutzen, ſo wurde ſie Verkäuferin mit
viel Sinn für Kleidung, und die Mama macht aus preiswerten
Stoffen Noben für das Mädel, die nach etwas ausſehen, vielleicht
auf einem Ball prämiiert werden dort entdecken gewiſſe Leute
die Vorführdame, oder ſie werden bei einer Vorſtellung durch
das gutſitzende Koſtüm überzeugt von der Qualität der Crägerin.
Die Laufbahn beginnt. Es iſt ein Lauf im Sinne des Wortes,
von vormittags an, wo die Directrice Inſtruktionen erteilt und
Modelle abnimmt mit dreifach kritiſcherem Auge als die ver=
wöhnteſte
Kundin, bis zur shopping-Stunde, für die man alle
Nerven im Nieſenbündel beiſammen haben muß, um mit ihnen die
ewig vor prüfenden Blicken pendelnden Beine zu dirigieren, die
Arme zu knicken, daß eine Linie entſteht, wie man ſie trägt, und
den Nacken zu runden, wie es modiſch verlangt wird. Während
ſie gehen, ſchiebt mancher mitgebrachte‟ Herr kleine Settel in
den Kreislauf der Vorführenden: Morgen 6 Uhr Mascott=Diele,
und zuweilen lernen nun dieſe die Herren kennen. Faſt immer
gibt es bald eine Szene oder eine Abfindung. Nie ein Schickſal
und ſelten eine Bindung. Mannequins haben einen Freund. Sein
Anzug ſitzt ſo tadellos wie ihre Kleider, er tanzt einwandfrei und
weiß ſich zu benehmen, genau, wie ſie. Nich für fünf Pfennig
mehr darf man von ihm erwarten: Jamilie? Soſo. Geld? Lala,
hat er auch keins. Eine Sukunft? Mein Gott, man will ſein
Leben genioßen und ſich nicht totarbeiten. Es gibt auch den
Freund mit Auto das ſeinem Vater gehört. Hier wird die
Sache ernſter und, auf ein Promill, tragiſch.
Manneguins ſind Damen ohne Hintergrund. Sie wirken ge=
nau
, wie. Sie ſprechen ebenſo. Ihnen gehört in ihrer Vor=
ſtellung
, in ihren Wünſchen die große Welt, und wo ein
Büromädel mit dem gleichen Einkommen aus mancherlei Grün=
den
nicht zugelaſſen wird, ſind ſie dabei, teils ſolo, teils duo. Man
nimmt ſie zur Kenntnis, man behandelt ſie wie Damen, mit ganz
leiſem Unterton, den ſie nicht ſpüren, ſie ſind zu Gaſt.
Können Manneguins weinen? Sie lächeln, wenn ſie lachen,
ihnen gefällt etwas nicht, wenn es ſehr traurig iſt. Ihr Herz
ſchlägt ein wenig leiſer, als andere Herzen, und das iſt es eben.
Ich lieb . . . können ſie nicht ſagen ſie mögen etwas leiden
haben einen gern. Ihre Gefühle ſind blutarm, das gehört ſie
nicht. Es macht ſie oft anderen, richtigen, Frauen über=
legen
.
Nie iſt, wir wiſſen es, Ueberlegenheit, ſichtbare Güte, Stärke
oder Wert. Doch ſie fördert. Im Beruf, und ſo. Manneguins
vollen hinauf. Die Welt der Feſte, der Schönheit und des Naf=
finements
, die ſie bezahlt, ſcheint ihnen zu Unrecht abgeſondert.
Sie atmen die teuerſten Parfüms, um ihre Hüften ſchmiegen ſich
die edelſten Stoffe in künſtleriſchem Schwung der Moden, und
von all dem bleibt jener Hunger, den ein Kind im Geruch der
Konditorei ſpürt, der in Schwaden auf die Straße ſchlägt und alle
Begierden weckt. Vom Cage, da das Verlangen bewußt wird
und ſich im angeborenen Intrigenhirn der Weiber einniſtet
(manche mögen es nie merken, vielleicht ſind es ſogar vielel),
heiligt der Sweck die Mittel. Sie ſuchen den Weg zum Silm, zur

Da ſprang plötzlich noch ein Mann von dem Vorplatz in den
Schnee hinaus, den Weg entlang und verſchwand in der Finſter=
nis
. Ich hatte richtig geraten: es war noch einer dageweſen. Und
dieſem einen konnte ich nicht einmal hübſch Gute Nacht ſagen,
denn es war nur ein elender Schuß in dem Nevolver geweſen,
und den hatte ich verbraucht.
Ich zündete die Lampe wieder an, holte das Geld aus dem
Bett und ſteckte es zu mir. Und jetzt, nachdem alles überſtanden
war, war ich ſo jämmerlich feige geworden, daß ich es nicht wagte,
mich in dieſer Nacht in das Ehebett zu legen, ich wartete noch eine
halbe Stunde, bis es zu dämmern begann, dann zog ich meinen
Ueberzieher an und verließ das Haus. Ich verbarrikadierte die
zertrümmerte Cür, ſo gut es ging, ſchlich in die Stadt hinab und
ſchellte im Hotel.

Wer die Spitzbuben waren, weiß ich nicht. Su den profeſſios
nellen werden ſie kaum gehört haben, denn in dem Fall würden ſie
ſich wohl kaum von einer Cür haben abſchrecken laſſen, wo doch
zwei Fenſter da waren, durch die ſie hätten hereinkommen können.
Aber auch dieſe Schlingel waren nicht ohne eine gewiſſe kalte und
freche Gewalttätigkeit geweſen, denn ſie zerbrachen das Schloß
ind den Sperrbalken an meiner Cür.
Aber ſo bange um mein Leben bin ich niemals geweſen wie in
dieſer Nacht in der Prärieſtadt Madelia, Jeſſie James: Su=
fluchtsſtätte
. Es iſt mir auch ſeither mehrmals paſſiert, wenn ich
erſchreckt wurde, daß der Schlag meines Herzens bis oben in
meinen Hals hinauf gehämmert und mir den Atem behindert hat
das iſt ein Ueberbleibſel aus dieſer Nacht. Nie zuvor hatte ich
von einer Angſt gehabt, die ſich auf ſo außer=
eine
. Ahnu
gewöhnliche Weiſe äußern kann.

[ ][  ][ ]

BBühne, ſie ſind bei allen Schönheitskonkurrenzen in der erſten
Kolonne, und hier lernen lie den Segen des Wortes Beziehung
kennen. Sie knüpfen die Fäden, bis einmal die leichte, unſichtbare
Schlinge der Anmut den richtigen Pfeiler umrankt, und unerbitt=
lichen
ziehen ſie ſich hinauf um, angelangt, die Bitternis des
Beſitzens zu empfangen und, aus einer anderen Nichtung, wieder
hineinzugreifen in die große Loere, die ſie umgibt.
Behaupten ſie ſich, gut, auch ſie werden alt, der Abſtieg, und
lei es auch nur der der Jahre, kommt dennoch. Gleiten ſie ab, ſo
iſt die Hoffnung immer noch da, ein anderesmal den Mantelzipfel
des Glücks feſtzuhalten.

Kinderſpielplatz.

Von Erich K. Schmidt.
Es iſt ſchön, in der Sonne auf einem Spielplatz zu ſitzen, man
bekommt wieder Ehrfurcht vor dem unverſieglichen, unüber=
windbaren
Leben. Man ſpürt noch nichts vom Ernſt des
Oaſeins, es löſt ſich alles auf in heiteren Spielen. Jauchzen und
Geſchrei ſchlägt fröhlich ans Crommelfell, das hier geduldig
wird, es ſind die Laute der unverfälſchten Kreatur, die einen mit
ihrem Ueberſchwung beſtürmen. Die Bälle, Symbol der Erde,
ſchwingen von Kinderhand zu Kinderhand, die Kleinen können
noch, atlasſtark, mit Planeten jonglieren, bald wird ihnen ein
Federhalter zu ſchwer und die Nähnadel eine entſetzliche Laſt.
Die Babus im Wagen jauchzen zum erſten Male der Welten
größtes Wunder, den Frühling, an. Himmel, Sonne und erſtes

Grün ſind von dieſen blanken Augen am reinſten eingefangen.
Die Fäuſte rudern krumm durch die Luft, und das Bett wird von
ſtrampelnden Güßen wie von Wellen gebogen. Alles iſt fremd
ringsumher, nur das mütterliche Geſicht wird Nuhepunkt, der
Lächeln weckt. Bellende Hunde, huſchende Vögel, bewegte
Zweige, fremde Kinder und Frauen ſind Wunder, die noch kein
Verſtand erfaßt. Gewaltiges Ereignis aber iſt der bärtige Mann
mit dem bunten Ballonbündel, das blitzend über ſeinem Kopfe
ſchwebt. Nun wird eins dieſer farbigen Dinger von den anderen
losgelöſt und am Kinderwagen befeſtigt. Der Säugling rollt vor
taumelndem Entzücken wie ein Ball in ſeinen Kiſſen umher, ſchreit
wollüſtig und reckt die kleinen Arme in wütender Sehnſucht empor
nach dem lönnendurchglühten Ballon. Der aber ſchwebt ruhevoll
an einer blauen Wand, dem hohen Himmel.
Die Drei= und Fünfjährigen graben im Sande wie Schatz=
ſucher
, ihre Haare, voller Glanz, fallen um Naſe und Augen und
werden wie Fliegen weggewiſcht. Automobile und kleine Wagen
füllen ſich mit Erde, rollen ein Stück und werden, herrlich zweck=
los
, entleert. Der feuchtere Sand wird in Formen gefüllt und wie
Kuchenteig behandelt ſeht den kleinen tüchtigen Bäcker, ſein
Laden iſt ſchon ganz voll. Bis ein kleines Mädchen in die Herr=
lichkeiten
hineingerät und vandalenhaft alle Schätze vernichtet.
Nun muß der kleine Bäcker mit Necht laut weinen, denn ſein
ganzer Reichtum ward in einem Augenblick zerſtört. So bereitet
das Spiel ſchon auf kommende Dinge vor ...
Oder die kleinen Mädchen von vier und ſechs Jahren zer=
legen
ein Stücke des Erdbodens in Nechtecke, ſie annektieren ein=
fach
einen Ceil dieſes Planeten, ohne Nückſicht auf Staat und
Mitmenſch; wehe dem Böſen, der abſichtlich ihre Domäne bo=
rührt
: Sie machen aus dieſem Erdfleck Himmel und Hölle

und hüpfen gleich Störchen, auf einem Bein, ſehr lange hin
und her.
Auch das Murmelſpiel iſt recht beliebt, es verrät die menſch-
lichen
Inſtinkte ſchon um vieles ausgeprägter, es geht um Ge=
winſt
.
Die ſchulpflichtigen Knaben treiben bereits Männerſpiele.
Seht, zwei Boxer gehen, ohne Vierunzenhandſchuhe, aufeinander
los. Sie umkreiſen einander wie kämpfende Hähne, ihre Schläge
fallen dicht, bis die Augen tränen. Aber ein Knockout wird,
gottſeidank, noch ohne Wunden erzielt.
Doch auch die Bälle haben in dieſen Knabenhänden ſchon
wuchtigere Bedeutung. Plötzlich pralt einer gegen meine Stirn,
daß ich bunte Ballons, von Silberſtreifen umflogen, überall in der
Luft tanzen ſehe. Ein Blick, ob ich nicht böſe ſei, eine ungeſchickt ge=
murmelte
Entſchuldigung und das Spiel geht weiter, als wäre
nichts geſchehen.
Da kommen drei Mädchen, beinahe Backfiſche, ſehr geſittet
auf meine Bank zu, laſſen ſich nieder wie Damen, werfen die
ſchmalen Beine übereinander und beginnen zu leſen. Ein Ball
fliegt zu ihren Füßen nieder, eine ſtößt ihn, ohne aufzuſtehen,
vorwärts, ſie ſind über Ballſpiele längſt erhaben. Plötzlich be=
ginnen
ſie zu keichern, reden, in einem mir völlig fremden Odiom,
geheimnisvolle Dinge, mich deucht, ich ſitze plötzlich in einem unent=
deckten
Ceile Afrikas, ſo fremd berühren mich dieſe Cöne. Es iſt
aber nur die Näuberſprache, die alle kleinen, beinahe backfiſch=
alten
Mädchen fließend zu ſprechen vermögen. Ihre Bücher wer=
den
zugeklappt, die Füßchen wippen und die Sungen jetzt reden
Neuhochdeutſch. Sch verſtehe lofort, ohne Anſtrengung, daß ſie
an einem älteren Mädchen Kritik üben; die Gute ſpielt nämlich
mit den kleineren Geſchwiſtern Ball.
Wie die ſich noch hat! ſagt die eine, ein ſchwarzer Buben=
kopf
, mit gerümpfter Naſe.
Aber nun wirft eine Sechsjährige wieder verſehentlich einen
Ball gerade unter die drei Erhabenen, in ihren Augen flackert
es kindlich auf, und eine Blonde, mit offenom Haar in ſeidener
Schleife, kämpft einen Augenblick mit ſich und ſagt: Sollen wir
mitſpielen?"
Die Sechsjährige, ein wildes Ding, ſtellt ſich ohne weiteres
als Lehrerin vor den dreien auf, wirft ihnen den Ball zu, erteilt
Henſuren, ſetzt die Mädchen Eins rauf. Eins runter und
lagt zu ihnen Sie‟. Davon werden ſie allemal rot und ſtolz,
kichern und werfen den Ball immer übermütiger zurück, bis die
Kleine des ewigen Holenmüſſens müde iſt.
Sie beginnen ein anderes Spiel: Ballverſtecken. Die Backen
der drei jungen Damen werden immer dunkler vor Aufregung, ſie
verlieren all ihre junge Würde, ſie werden wieder total zu Kin=
dern
, verſtecken den Ball hinter der Bank, in ihren Jacken=
ärmeln
, im kindlichen Ausſchnitt der Bluſe, und ſchließlich bitten
ſie mich, den Ball in meine Manteltaſche zu nehmen. Sie ſtehen,
königlich frei, vor der armen Kleinen, die ſie nun peinlich genau
unterſucht, verzweifelt hin= und hertaſtet und ſchließlich, obwohl
ich ein Geſicht wie der Golem mache, reſolut ruft:
Der Mann hat den Ball.
Da muß ich ſchon in meine Caſche greifen und mit heuch=
leriſchem
Antlitz ſagen: Gott, wie iſt der Ball bloß in meine
Caſche geraten?"
So wird es allmählich Abend, die Vögel ſchluchzen ſüß in den
Sweigen, es dunkelt, die Babywagen rollen von der Bühne, ein
bunter Ballon zerplatzt unter Kindergeſchrei, die Boxer machen
Frieden, die Murmelſpieler buchen Gewinn und Verluſt, der
Kuchenbäcker läßt ſeinen Laden ſtehen. Himmel und Hölle‟
werden dem Erdboden gleichgemacht, ſchließlich gehen die drei
Nachbarinnen, junge Damen, die herrlich knickſen, davon, und ich
bleibe allein auf dem zerwühlten Spielplatz. Aber ich ſehe noch
lange im Dunkeln die bunten Bälle fliegen und fühle nun auch
endlich die Beule auf meiner Stirn.

Bankerott, Konkurs, Pleite.

Der Pleitegeier kreiſt zurzeit bedrohlich über Deutſchlands
Unternehmungen. Cagtäglich hören wir von einem neuen Ban=
kerott
. Die Konkurs=Nachrichten bilden bereits eine beſondere
Abteilung unſerer Handels= und Börſenzeitungen, und die In=
ſolvenzerklärungen
überraſchen nur noch, wenn ſie von ehemals
beſtfundierten Firmen ausgehen.
Dabei beweiſt der gänzliche Mangel an deutſchen Ausdrücken
für derartige Vorkommniſſe, wie wenig lie eigentlich im Weſen
der deutſchen Geſchäftswelt liegen. Wenn wir nun auch die Ent=
wickelung
des Handels= und Gelöverkehrs zum großen Ceil den
Italienern verdanken und von ihnen auch die meiſten diesbezüg=
lichen
Ausdrücke übernommen haben, lo bleibt es immerhin auf=
fallend
und für uns nicht unſchmeichelhaft, daß unter den zahl=
reichen
Bezeichnungen, die der Bankerott außerhalb Italiens

(beſonders in Frankreich) erhalten hat, keine einzige deutſche m
finden iſt.
Das Wort Bankerott ſtammt aus Venedig und bedeutet
(hergeleitet vom italieniſchen banca rotta oder banco rotto)
eigentlich zerbrochene Bank‟. Die Geldwechſler in Italien
ſchlugen nämlich anfänglich ihre Geſchäftslokale unter freiem
Himmel auf, wobei ſie ihre Geldhaufeu von verſchiedenen Münz=
ſorten
vor ſich auf über zwei Holzböcken gelegten Brettern, der
Bank, ausbreiteten. Da es nun häufig vorkam, daß dem oder
jenem Wechſler eine oder die andere Münzſorte ausging, ſo
ſchickte er zu einem Kollegen, um ſich die ihm fehlenden Geldſtücke
holen zu laſſen. Gab er ſie aber nicht zur beſtimmten Seit zurück,
oder konnte er überhaupt ſeinen Verpflichtungen nicht pünktlich
nachkommen, ſo wurde ihm in Venedig ſeine Bank gewaltſam
zerbrochen und er dadurch außer Stand geſetzt, ſein Geſchäft ais
Wechller fortzuſetzen, bis er ſeine Gläubiger befriedigt hatte.
Eine weniger gewalttätige Geſinnung liegt einer anderen
italieniſchen Bezeichnung für das Bankerottgehen zugrunde, dem
Fallire, was wörtlich fehlen, ſich irren bedeutet. Aus
kallire bildeten die Italiener die Hauptworte Fallito
Bankerottierer und Fallimento Bankerott, woraus dann
außerhalb Italiens das in Frankreich übliche Faillite und das
teilweiſe noch in Deutſchland gebräuchliche Fallit oder Falliſſe=
ment
wurde. Zarter kann wohl ein Bankerott nicht ausgedrückt
werden als dieſe von kallire abgeleiteten Worte. Stellen ſie
es doch als einen bloßen Irrtum in der Berochnung des Soll
und Haben hin, wenn ein Geſchäftsmann ſeinen Verpflichtungen
nicht mehr nachkommen kann. In ähnlich ſchonender Weiſe ſagen
die Engländer übrigens von einem Kaufmann, der inſolvent
wurde, er ging fehl.

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Die Bezeichnung Konkurs (italieniſch: Concorso), die ſich
aus der lateiniſchen Sprache herleitet und wörtlich, Zuſammenlauf
(d. h. Suſammenlauf der Gläubiger) bedeutet, kam obenfals aus
Italien zu uns. Schon dieſe mannigfaltigen Spezialausdrücke
laſſen darauf ſchließen, daß das Land der Sitronen einmal nichl
wenig Bankerotteure beſeſſen hat. Es gab ſogar dort eine Stadt,
die bankerotten Kaufleuten als Eldorado diente, Pavia. Noch
heute pflegt man deshalb in Oberitalien von durchgebrannten
Schuldnern zu ſagen: Er iſt nach Pavia gereiſt.
Daß auch den Juden nicht immer die Abſicht ganz fern liegt,
den Unannehmlichkeiten eines Bankerottes, durch ſchleunigen
Verzug, aus dem Wege zu gehen, beweiſt der Ausdruck
Pleite, der nicht etwa deutſchen, ſondern hebräiſchen Urſprungs
iſt und eigentlich Flucht bedeutet.
Unſere Kriſenzeit hat ſich bemüht, für das Suſammenbrechen
von Geſchäftsunternehmungen auch einen markanten deutſchen
Ausdruück zu prägen, und ſie erfand den Krach. Dies Wort
kann jedoch nicht als eine eindeutige Spezialbezeichnung angeſehen
werden wie der Bankerott, Konkurs und die Pleite;
denn unter dem zuſammenhanglos gebrauchten Ausdruck Krach
verſteht man nur ein lautes Geräuſch. Ein deutſches Schlagwort
für den Bankerott gibt es alſo noch nicht. Und wir brauchen uns
deswegen nicht zu grämen. Denn wonn wir auch im großen und
ganzen für die Reinhaltung der deutſchen Sprache ſind, dürfen wir
uns doch in dem Fal ſchmeicheln, ſo wenig lelbſtſchöpferiſch ge=
Dr. Sk.
weſen zu ſein.

(Mit
Die Koſt
Nontag,
Windſor
Spätzle
Salat

IIE
K
Schach

Nummer 420.
Miiſti
Dr. Ado Kraemer in Lage.
(1. Preis im 1. Intern. Probl.=Turnier der Wochenſchrift Denken und
Raten, 19301931.)

b
d.

Weiß zieht und ſetzt in drei Zügen matt.
Prüfſtellung: Weiß: Kg8 De1 Lc5 e8 Sd4 Bf4 g7 (7);
hwarz: Ka5 Dh3 Te3 la3 g4 Ba6 b4 e2 e4 15 h5 11, 34.
Aufgabe 608.
D. Booth jr.
(Deaf Times, 1912.)
Weiß: Kf6 De3 Lc8 f8 Sc7 d5 Bb4 e4 e5 (9);
Schwarz: Ke6 Da5 La8 Sa4 (4).
Matt in zwei Zügen

Schachnachrichten: Im Turnier um die Deutſche Mei=
ſterſchaft
zu Swinemünde erreichten Großmeiſter Bogoljubow
und Jungmeiſter Rödl je 8 Punkte, ſo daß noch ein Stichkampf er=
forderlich
wird, um den Deutſchen Meiſter für 1931 zu ermitteln. Der
weitere Stand iſt: Nichter 7½ Punkte, Ahues, Helling und Rellſtab je
7 Sämiſch 6½, Förder und Mieſes je 5½, Weißgerber 5, Engels und
Koch je 4½ und Moritz 2 Punkte.
Der Darmſtädter Schachklub 1875 hat am vergangenen
Sonntag, den 14. Juni, in Aſchaffenburg gegen den dortigen Schach=
verein
einen Klubwettkampf überlegen mit 9½ zu 2½ Punkten ge=
wonnen
.

ID
Kätſel

*

Kreuzworträtſel.

Die Wörter bedeuten von links nach rechts: 1 Tonſtufe, 3 Vieh=
futter
, 5 Arbeitseinheit, 7 Fluß in Oberitalien, 8 Blume, 9 Rech=

ter Nebenfluß der Drina, 10 Gott der Liebe, 11 Erfinder eines
Thermometers, 14 Doppelſalz. 16 Muſe, 18 Herbſtblume, 21
Flaches Land, 24 Humaniſt, 25 Weibliche Anrede, 26 Raubfiſch.
27 Soldatenlöhnung, 28 Präpoſition, 29 Alkoholiſches Getränk,
30 Kommando beim Schiffswenden, 31 Nahrungsmittel.
Von oben nach unten: 1 Feldmaß, 2 Waſchmittel 3 Griechiſche
Göttin, 4 Kayalleriſt. 5 Nebenfluß der Aare, 6 Mitteldeutſche
Stadt, 7 Spiel zu Pferde, 12 Milchorgan der Kuh. 13 Geier 15
Lotteriezettel, 17 Art Erde, 18 Bibliſcher Stammpater, 19 Kohle=

produkt. 20 Teil der Milch, 21 Orientaliſcher Fürſtentitel, 22
Rauchabzug, 23 Altes Längenmaß, 25 Perſönliches Fürwort.

Literatur.
12345567 8 4697 10 11 12 13 14 15 16 611.
4 15 10 16 10 74 10112111071212 117 10 15 81412
8 46 7 10 6 11967 16 166 56 8 6 712 10 11 23
6 7 8.67 3 10 158123 11 3 8 14 15 2. 10 75141-
3 6 7 14 11 15 8 56 10 15 8 6 7 16 10296 123 86 79
4 7 8 6711211716861661274111 10 16 10 5 4 10:
10 15 16 4 15 15 10 764126 75468 8 4 69511
16 6 15 8 46 123,5 10 2 3 12 8 4648 6.1058
10 15 6 4 15 6 15 16 14 7.10 541126 15 163.15111
2 3 12 10 15 6.16 6 10 86 7 1096 15 8.
Die Auflöſung nennt den Namen eines berühmten deutſchen
Dichters und die Titel von 20 ſeiner Werke.
Carl Deubel.
Wie heißt der

ien

Sta

Mehluon
Zohlrab

Rit Dich
Giecſu
Deutſche
Salat, 8

Man erfährt dies durch Umlegung der 4 fettgedruckten Hölzchen.
Carl Deubel.

Auflöfungen der Nätſel aus Nr. 25.
Was jeder Koch hat!

1 2 3-

Ein Sinnbild.
2 5 6-7 8-

9 10

T 0R.S.STRLRK
O V.FPEEE
P A PIER
A I A R P E C N
L. B K A S T E R I

de T..g
Papier.

Druck, Verlag u. Kliſches: L. C. Wittich ſche Hofbuchdruckerei, Rheinſtr. 23. Verantwortl. für die Redaktion: Dr. H. Nette. Darmſtadt, Fernſpri 1, 23892394. Ale Rechte vabebalten. Nachdr. pecbutk

[ ][  ][ ]

Alſo mache mer do weider, wo mer am letztemol ſteh gebliwwe
n. Nemlich es gibt net bloß Unglickszahle, wie beiſpielsmeßich
e Zahl dreizeh, wo mei Freundin ſo e baddalljonsmeßich Angſt
vvor hott, ſundern es gibt aach Unglicksdäg. Däß ſin ſo Däg,
o aam nix recht is, un wo aam die Mick an de Wand ſchenniert,
a wo mer ſich ſällwert net leide kann, wo aam die Hand juckt,
nwo mer in jeder Fauſt e paar geſalzene Ohrfeiche rumſchleift,
ſe bloß druff worde, daß mer ſe in ärchend e Fiſaaſch, wo aam
owerzwerch in de Wähk laaft, mit aller Fehemenz enei boſſam=
ſertdiert
, daß es nor ſo raacht. Mer hott an ſo Däg e Wut im
ſeſicht, un waaß net warum, un mer hott en Zorn im Bauch, un
naß net wäje was, un mer geht erum, wie en brillender Löwe
ſehen, ob ſich jemand find, den wo mer verſchlinge kennt. Nix
ußt aam, nix ſchmeckt aam, nix konnveniert aam; alles
eert aam, alles ärchert aam, mer is ſich ſällwer im Wähk, un
recht am liebſte uff=eme feierliche Eckpoſte in die Luft
ihrn, odder an de Wand enuff krawwele un am Blaffoh erum
lafe. Alſo mit aam Wort, mer hott ſo Däg, de brauchs net viel
n es Dibbche laaft iwwer, un es gibt e Exbloſſion, daß es nor ſo
UIArt hott.
Däß ſin ſo Däg, wo mer morjends mitm linke Fuß de erſt
as m Bett geſtieje is, un die ſin noch gefehrlicher wie die Zahl
keizeh. Un wann’s an ſo=eme Dag des Unglick will, daß aam
Wähk uff’s Finanzamt fiehrt, odder ſunſt zu=ere derordich ei neh=
nende
Behörde, un ſeis aach bloß die Stadtkaß, dann kann mer
foh ſei, wann mer mit heiler Haut widder erauskimmt, un kann
üß, was mer geſagt hott, noch mit Geld abmache; im gäjedaaliche
ſall ſin ſe im Stand un hole es Iwwerfallkommando, un loſſe aam
0r Schutzhaft nemme, bis mer ſich widder beruhicht hott. Dann
emlich an ſo Unglicksdäg hott mer net nor ſchlächte Laune, naa,
ver hott aach Bäch, wo aam ſei Hemd ariehrt.
Un ſo en Dag hatt ich die Woch. Un warum? Eijano,
nann mer kaa Nacht e Aag zu dhu kann, for lauder Krach un
ſaddau, un wann Nacht for Nacht die Schubbo mit uffge=
lanzte
Scheiwerfer dorch die Altſtadt fehrt, un leicht aam in’s
Zett, daß mer glaabt, de jingſte Dag weer a gebroche, dann kann’s
am ſchun baſſiern, daß mer morjends uffwacht un hott ſchlechte
hune, un krawwelt mitm verkehrte Fuß zuerſt eraus, un ſchmeißt
dbei des Waſſerglas vum Nachtdiſch, ſamſt em Gebiß

No ich hab mir däßhalb gleich geſagt, heit hoßte dein Unglicks=
ſg
, un hab mer vorgenumme, mechlichſt ſchnell en Gang zu meine
ude Freundin un gedreie Nachbarn zu mache, un mit däre en
laane Balaawer azufange, um uff die Art mein Aercher abzu=
raſchiern
. Dann ſo e geſunder Aercher ermundert aam immer e
bsche, er bringt aam uff annere un freundlichere Gedanke, mer
inn ſich ausſchwätze un ſein Krobbſch ausleern, un noochher fiehlt
ner ſich weſentlich erleichtert, un hott dem Unglicksdag ſein Stachel
anumme, der wo ſo unfreundlich un mit ſo beſe Vorzeiche
ggefange hott.
Merkwärdicherweis is jo aach, drotzdem ich uff alles gefaßt
nar, weiders nix mehr baſſiert, als daß ich, wie geſagt, beim Uff=
ſeije
mei Waſſerglas mit meine Zah’raffel vum Nachdiſch ge=
ſhmiſſe
hab. s Glas war zwar kabudd, awwer mei Gebiß war
vch ganz, gottlob, dann ohne däß bin ich nor e hallwer Menſch.
is alſo nix weider baſſiert; bloß hab ich mer en Splidder in die
ſers gedräde, wie ich die Schärwe zuſammekehrn wollt; un aus
ſooches dodriwwer hab ich mitm Bäſemſtiel aus Verſähe e Fen=

ſterſcheib ei geſtumbt, un hab mer, wie ich die Scheiwereſter vor=
ſichtig
aus em Fenſterrahme gezoge hab, noch orndlich in die Fin=
ger
geſchnidde.
Ich konnt awwer froh ſei, daß mir däß alles gleich morjends
beim Uffſteije baſſiert is, uff die Art un Weis bin ich gleich zu=eme
geſunde Aercher kumme, un hett mir alſo, ohne jede fremde Ei’mi=
ſchung
, ſällwert uff de Backe haage kenne, wann mir de Sinn de=
nooch
geſtanne hett.
Ich hab alſo mei Wunde verbabbt un verbunne un hab mer
zur Beruhigung en ſcheene ſteife Kaffee gekocht. Un wie ich mer
grad e Daß voll hab ei’ſchenke wolle, do ſchellts an meine Glas=
dier
; un weil ich noch im diefſte Neggliſchee war, bin ich dermaße
verſchrocke un zuſamme gefahrn, daß ich mein Kaffeedibbe hab falle
loſſe. Ich hab nemlich wunners geglaabt, weer do morjends in
aller Frieh ſchun mir en Beſuch abſtatte will, dann in ſo nerfeeſe
Zeide denkt mer an alles, bloß an nix Gudes. s war awwer
bloß de Briefdreeger, un der hott mer mein Eikkummensſteierzeddel
gebracht, un wie ich den uffmach, un ſäh, wie ich widder in de
Achdung vun dene hoche Herrn vum Finanzamt geſtieje bin, do
krick ich en leiſe Schwindel, un ſetz mich direckt näwer de Stuhl.
Awwer ich hatt aach do widder mehr Glick wie Valldien, dann es
hett net viel gefehlt, do hett ich mich in die Kaffeedibbeſchärwe
geſetzt
No, ich hab mir geſagt, jetzt is es hechſte Zeit, daß de zu deine
Freundin kimmſt, damit de dein Aercher uff e mechlichſt a’ſtendig
un billich Art los werſt. Ich hab mich alſo zu=er uff de Wähk ge=
macht
, un, was ſoll ich ſage, ich drau meine Aage kaum, wie ich
vor ihrm Bajes ſteh. Do worn nemlich alle Diern un Fenſter mit
Kiſtebrädder vernagelt, un iwwerall hott a geſchriwwe geſtanne:

Achdung! Selbſtſchüſſe! Mei Endebärzelſen awwer war ſpur=
los
verſchwunne. Nachbersleit hawwe mer geſagt, ſie weer mit=
eme
Handköfferche un=ere blaue Brill nooch=em Bahnhof zu.
Aha, hab ich mir geſagt: Tabferkeit, dein Name is Ende=
bärzelſen
, odder: Vorſicht is die Mudder vum Borzzelan=
ſchrenkche
. Vermudlich geheert mei Freundin aach zu dene, die
wo die Woch ihr Debboh abgehowe hawwe, un wollte’s in Sicher=
heit
bringe
Odder is ſe wäje däre Ooſe=Nodverordnung ausgerickt?
No, däre wärd ſe net endgeh kenne, die dritt am erſte Juli in
Kraft, do beißt kaa Maus en Fadem ab. Un wem hawwe mer
däß zu verdanke? Nor dene, die domols aus em Reichsdag aus=
gerickt
ſin, wie’s gegolte hott, zu zeiche, was mer will und kann . .
Genau ſo macht’s alſo heit mei Endebärzelſen. Jetzt. wo’s gilt,
rickt ſe aach aus mit ihre paar Grede un drickt ſich vun de Verand=
wortung
-
No, was mich bedrifft, ſo muß ich ſage, ich rick net aus, wäje
däre Nodverordnung, ſundern ganz im Gäjedaal, ich bleib grad
wäje dere Nodverordnung do. Dann däß wärd mer wohl ei geſteh
därfe, die Nodverordnung därf noch ſo viel Mengel un Fehler
hawwe a Gudes hott ſo doch, nemlich ſie endhebt unſer Art Leit
vun de Sorje, wo mer diß Johr ſei paar Feriedäg verbringe
kennt

Ich wärr alſo diß Johr, däre Nodverordnung zulieb, dehaam
bleiwe, un wärr mit meine ſcheene Fiſchur des Stadtbild ziern.
Valleicht ſtell ich aach mei Wohnung in de Altſtadt dem ſtädtiſche
Verkehrsamt als neiſte Sähenswärdigkeit zur Verfiechung, ſozu=
ſage
als Bienche=Bimmbernell=Muſeum. Un daß bei mir allex=
hand
zu ſähe is, do kann aaner Gift druff nemme. Un alles echt,
kein Schwindel, keine Adrabben! Do is meim Kolleech, dem
Hans Sachs ſei Schuſterwerkſtatt in Niernbärg e Waaſebiebche de=
gäje
! Ja nooch ſo=eme Unglicksdag, wie ich en die Woch hatt,
kann mer mei Stubb ſogar mit m Sitzungszimmer vun de Friedens=
kumferenz
vergleiche. Mehr Schärwe kann’s bei dene aach net
gäwwe .
Bienche Bimmbernell.
Poſtſchribbdumm: Ganz näwebei bemärkt: ich glaab,
daß es, außer mir, noch verſchiedene Annere gibt, die wo aus
de Nod e Tuchend mache, un bleiwe diß Johr dehaam; voraus=
geſetzt
, daß ſich net aach en Verein find, der wo die Koſte for
die Fahrt un die Unnerkunft iwwernimmt. Awwer ſo gude Be=
ziehunge
hott net jeder, wie unſer Herr Owwerowwer. No un
ſo wärd halt manch Aaner ſei Ferje als Heimurlauwer ver=
läwe
miſſe
Däß brauch awwer noch lang kaa Unglick zu ſei. Unſer
Städtche hott e Maſſe Sähenswärdigkeide, die wo die meiſte
Darmſtädter noch net geſähe hawwe. Ich därf do nor ans
Landesmuſeum, Schloßmuſeum un Stadtmuſeum erinnern, in
dene mer manche druckene Räjedag, un manch ſchee Stund ver=
läwe
kann. Ja mer hawwe ſogar noch e Muſeum, däß wo zwar
als Veilchen im Verborchene blieht, awwer net wenicher ſähens=
wert
is, nemlich däß Muſeum altheſſiſcher Handwerks=
kunſt
, im Keller vum Gewärwemuſeum. Aach dohin wärd ſich
en Gang lohne, ſowohl for Kenner, wie aach for Heimatfreunde.
Dann es is wärklich e Heimadmuſeum im beſte Wortſinn.
Un dann nadierlich unſer zwaa Kunſtausſtellunge, die vum
Kröh=Müller in de Kunſthall am Rheidor, un die drowe uff
de Kinſtler=Kollonnie, wo ſich emol alle namhafte heſſiſche Kinſt=
ler
, ganz worſcht welcher Richdung, in Eindracht zuſamme
gefunne hawwe. Schun en Gang uff die Kinſtlerkollonnie lohnt
ſich, beſunners morjens wann’s ſo ſchee ſtill is. 18 is wärklich
unſer Schmuckkäſtche, un ich mach immer domit Brulljes, wann
ich Beſuch hab. No un die fuffzich Fennich Ei dritt, die wärd
mer aach noch uffbringe, drotz Nodverordnung. Un es weer
nor zu hoffe un zu winſche, daß ſich valleicht mancher ſo e
Kunſtwerk erſteht, dann ſie ſin wärklich mitunner billicher wie
e Ferieraas, un mer hott was Bleiwendes, mer hott was for
ſei Lebdag.
No un wann mer ſeine Geſundheit fröhne will, do hawwe
mer jo unſer vielberiehmt Umgäwung, unſern herrliche Wald.
Aach den kenne die meiſte Darmſtädter noch vieler zu wenich.
Un do ſin die Nodferie wie geſchaffe dezu, en emol richdich
kenne zu lärne. Un de Verſchönerungsverein gibt ſich jo die
redlichſte Mieh, wann aach mit geringe Middel, uns de Uffend=
halt
in unſerm Wald ſo a genehm wie meechlich zu mache. Er
hott ſchun widder e ganz Baddie neie Benk uffgeſtellt, un Tem=
pel
räbbariere loſſe, in dene ſich’s ſchee ſitze leßt. Un wann mer
erſt emol ſieht, daß was geſchieht, do wärd valleicht mancher
widder ſei Mitgliedſchaft uffriſche, odder wer’s net war, wärds
wärrn. Un die Leidcher vum Verſcheenerungsverein, die wo ſich
ſo ſelbſtlos in den Dienſt ihrer liewe Mitmenſche ſtelle, die ver=
diene
ſchun unſer Unnerſtitzung, dann ſie wirke ganz im Stille,
un wolle net mit ihre Perſon räbbräſſendiern, ſundern mit dem,
was ſe ſchaffe. Un die Uffgawe, die ſe ſich geſtellt hawwe, ſin
chee un gud, un mehr wie aerkennungswert, in däre liebloſe
egoiſtiſche Zeit, wo jeder nor an ſich, un ſei Indräſſe denkt.
Loßt mer alſo den Verſcheenerungsverein net im Stich, die zwaa
odder drei Mack Mitgliedsbeidrag im Jahr, die falle beim
Aanslinge net in’s Gewicht, awwer es lebbert ſich zuſamme un
es leßt ſich was demit affange. Un drotz aller Nodzeid ſolle uns
unſer Noochfohrn emol net vorſchmeiße kenne, daß mer kaan
Gemeinſinn, kaa Bircherſinn gehatt hedde.
Alſo mit aam Wort, wer ſei Ferje diß Johr dehaam ver=
bringe
muß, ſoll net klage un ſchenne, ſundern ſoll ſich ſage,
es dehaam immer noch am ſchennſte is

Der zeitgemäße Haushalt.

Küchenzettel für die Zeit vom 22. bis 28. Juni.
(Mitgeteilt vom Hausfrauenbund Darmſtadt, e. V.)
Die Koſten des Speiſezettels ſind für 6 Perſonen berechnet.
Nontag, den 22. Juni:
0,30
Windſorſuppe (Würfel).
1.46
Spätzle mit geſchmelztem Weckmehl",
Salat 0.40

lienstag, den 23. Juni:
Mehlſuppe . .... ..
Kohlrabi mit Kümmelkartoffeln
Nittwoch, den 24. Juni:
Grießſuppe
Deutſche Beefſteaks . =
Salat, Kartoffeln . . , den 25. Juni;
Gerſtenſuppe . . . . .
Spinatpaſtete .
Weiße Tunke
ſreitag, den 26. Juni:
Grünkernſuppe
* *
Fiſchfrikaſſee . . . .
*
Kartoffeln
Friſches Obſt =

kamstag, den 27. Juni:
Ribeleſuppe (Würfel) ..

Ochſenfleiſch
Peterſilientunke, Kartoffeln
.. .
Salat ..

konntag, den 28. Juni:
Fleiſchbrühe mit Einlage".
Schweinebraten . . . . .
Erbſen und Karotten . .
Kartoffeln und Salat .
.. *
Vanille=Eis

2,16
0.30
2,88
3.18
0,30
2.50
0,55
335
0.30
1,67
0.40
Jff
0.30
1,60
0.15
0,75
2,80
0,30
2.00
0,65
0,40
3,35
0.40
3.30
1.45
0,55
1,75
7.45

Spinatpaſtete. Von 1 Pfund Mehl mit 1 Glas Waſſer, Stück=
en
Butter, Salz einen Teig machen, ausrollen, in eine gefettete
luflaufform legen, Rand überhängen laſſen. 3 Pfund rohen
ſinat klein ſchneiden, mit Zwiebel in Fett dämpfen, Muskat,
0 Gramm geriebenen Käſe, ½ Taſſe Semmelmehl, Salz dazu,
at vermiſchen, in die Teigplatte geben, eine Teigplatte darüber=

legen, den Rand darüberſchlagen, mit Eigelb beſtreichen, 30 Min.
backen. Mit Gabel öfter in die Teigplatte ſtechen.
Vanille=Eis. ½ Stange Vanille, ¼ Liter Milch, ½ſ= Liter
ſüße Sahne, 4 Eigelb, 75 Gramm Zucker, 3 Kilogramm Eis,
1 Kilogramm Salz. Eigelb und Zucker werden mit dem ſüßen
Rahm und Milch und der geſpaltenen Vanille glatt angerührt
und die Maſſe auf ſchwachem Feuer mit dem Schneebeſen bis ans
Kochen geſchlagen. Die etwas dickliche Creme wird nun kalt=
gerührt
, in die Gefrierbüchſe gefüllt und zum Gefrieren gebracht.
Erdbeeren, Erdbeeren . . .
Erdbeer=Kaltſchale. Dazu werden die abgewaſchenen
Erdbeeren, von denen man einen Teil mit dem Löffel zerdrückt,
mit Milch übergoſſen, nach Bedarf geſüßt und dann mit einge=
brocktem
Zwieback, recht kalt geſtellt, ſerviert.
Erdbeeren in Gelee. Von 1 Pfund abgewaſchenen
Erdbeeren koche man ¼ Pfund weich, ſtreiche ſie durch ein Haar=
ſieb
und verrühre ſie mit 2 Taſſen Waſſer, in dem man 810
Blatt Gelatine (zur Hälfte rote) aufgelöſt hat. Dann mit den
rohen Erdbeeren gemiſcht und nach Bedarf mit Süßſtofflöſung
abgeſchmeckt, laſſe man das Ganze in gefälliger Form oder Glas=
ſchale
erſtarren. Mit Schlagſahne und eingezuckerten Erdbeeren
garniert, ergibt dieſe Speiſe einen erfriſchenden Nachtiſch.
Erdbeer=Törtchen. Von Mürbeteig backe man kleine=
runde
Böden, die man, mit Teigrand verſehen, mit mittelgroßen
Erdbeeren dicht belegt. Den abgefüllten Saft von einem Teil
gekochter Erdbeeren, nach Bedarf geſüßt, verdicke man mit auf=
gelöſter
Gelatine (auf ½ Liter 67 Blatt), worauf man ihn vor
dem Erſtarren über die Beeren gießt.
Daß Erdbeer=Bowle,=Gefrorenes ſowie Erdbeeren mit Schlag=
ſahne
weitere Köſtlichkeiten ſind, bedarf wohl nur noch der Er=
wähnung
.
Stachelbeerſuppe mit Schneeklößchen. ½ Pfund zugeputzte
Stachelbeeren ſetze man mit 1 Stückchen Zitronenſchale zum Kochen
auf. Weich ſtreiche man ſie durch ein Haarſieb und ſetze ſie, evtl.
noch mit Waſſer verdünnt, nochmals zum Kochen auf und mache
ſie mit wenig angerührtem Kartoffelmehl ſämig. Mit 1 Meſſer=
ſpitze
Salz, 2 Eßlöffeln Süßſtofflöſung und 1 Eßlöffel Butter ab=
ſeſchmeckt
, ſetze man auf die heiße Suppe mit 1 Teelöffel abge=
ſtochene
kleine Klößchen von geſüßtem Eiſchnee, laſſe ſie darin
einige Minuten ziehen, um dann die Suppe ſofort zu Tiſch zu.
geben.
Stachelbeerſoße für Süßſpeiſen. Von 1 Pfund
zugeputzten, mit reichlich Waſſer zum Kochen aufgeſetzten Stachel=
beeren
, die man auf ein Sieb zum Ablaufen des Saftes gibt (die
Beeren verwende man zu Kompott oder als Kuchenbelag) bereite
man mit etwas kalt angerührtem Kartoffelmehl eine ſämige
Soße. Dieſe ſchmecke man dann mit halb Zucker=, halb Süßſtoff=
löſung
ſowie 1 Meſſerſpitze Salz und 1 Teelöffel friſcher Butter
ab. Erkaltet, ſchmeckt dieſe vorzüglich zu allerlei Süßſpeiſen.
Rührei wird kräftiger im Geſchmack, wenn man
dem verquirlten Ei geriebenen Parmeſan= oder Schweizerkäſe bei=
fügt
, von dem man auf je 1 Ei 1 Teelöffel voll rechnet.

I
Humor
II

Der Fachmann.
Vor dem großen Ball inſtruiert Herr Raffke den Klavier=
ſpieler
:
Erſt ſpielen Se alſo was Luſtiges, und dann zum
Eſſen was ganz Trauriges, vielleicht nur auf de ſchwarzen
Taſten!"
Klug. Papa, willſt du nicht noch ein Stückchen Torte eſſen?
Nein, danke, mein Kind! So, Papa, nun frag du mich
(Paſſing Show.)
mal!
Ehe. Sie: O, hätte ich doch auf meine Mutter gehört, die
mir die Heirat mit dir verboten hatte! Er: Ach, ich wußte
ja gar nicht, daß deine Mutter mir ſo wohlgeſinnt war!
Nach der Tat. Richter: Können Sie denn irgendeinen Grund
Ich
angeben, warum Sie die 100 000 Mark geſtohlen haben?
(Allt för Alla.)
war ſo hungrig!
Herr Doktor, iſt denn die Krankheit meiner Frau ſchon ſtark
ausgebildet? Ausgebildet? Im Gegenteil eingebildet!
(Rire.)
Berufswahl. Was wollen Sie denn Ihren Heinz werden
laſſen? Der Junge iſt ja ſolch ein Idealiſt; er will nur
einen Beruf ergreifen, in welchem er allen Menſchen Freude und
Glück bringen kann. Dann laſſen Sie ihn doch Geldbrief=
(Herold.)
träger werden!
Zeugenvernehmung. Woraus ſchließen Sie denn daß der
Angeklagte betrunken war? Er hatte einen Streit mit dem
Das iſt doch kein Beweis der Trunkenheit!
Chauffeur
(Nebelſpalter.)
Doch, es war gar kein Chauffeur da!"

[ ][  ]

Die neuen Stulpenhandſchuhe
ſind inſofern ein feſſelndes modiſches Kapitel, als hier tatſächlich
Tag für Tag Neuheiten entſtehen, die allgemeine Aufmerkſamkeit
erregen.
Die flotte Note dieſer Modelle liegt natürlich nicht nur in der
Art des Schnitts, ſondern auch in der Farbgebung, die ja gerade
heuer eine ſehr weſentliche Rolle ſpielt.

Vor allen Dingen wäre der Gitterhandſchuh zu nennen,
deſſen Stulpe entweder in Form kleiner Quadrate ausgeſtanzt
oder aber aus ſchräg=gekreuzten Streifen zuſammengeſtellt wird
(oberſte Skizzc). Sportlichen Schick verraten jene Modelle, die ſich
die WV=Form als Grundſchnitt der Stulpe erwählten und durch
moderne, flächenhafte Zuſammenſetzung auffallen. (Bild rechts.)
Dieſe Handſchuhe pflegen zwar eine markante, doch immerhin
gedämpfte Farbe zu haben, ſtechen alſo von dem üblichen Neu=
tral
=Ton der halbſportlichen Kleidung richtig ab. Zu den belieb=
teſten
Schattierungen zählt hier: efeugrün und weinrot, da ſich
gerade dieſe Farben von beige, braun und mittelgrau immer
elegant abheben.
Daß bei Stulpenhandſchuhen Applikationseffekte immer ge=
bräulich
waren, iſt bekannt; ſehr begreiflich alſo, daß ſie heuer
wieder ſehr zu intereſſieren vermögen, da man ja auf dieſe Weiſe
nicht nur ſchicke Faſſons zu ſchaffen vermag, ſondern auch vorzüg=
liche
Farbkompoſitionen bringen kann (letzte Skizze unten). W. U.
Der Hoſenrock für den Sport.
Nicht zu früh erſchrecken, meine Damen! Es wäre ſchade,
ſich einer modiſchen Neuheit wegen allzuſehr zu erregen! Auch
handelt es ſich hier nicht um das Geſpenſt des Hoſenrocks, den uns
jene, die ihn im erſten Dezennium unſeres Jahrhunderts kennen
und verachten lernten, als ganz beſonders abſtoßend ſchildern,
ſondern lediglich um die Andeutung einer Hoſe, die ja auch
alles andere, denn eine modiſche Koketterie ſein ſoll, vielmehr als
fortſchrittliche Neuerung auf dem Gebiete der Sportkleidung auf=
gefaßt
werden will. Die Notwendigkeit eines Hoſenrocks ergab

ſich für ſportliche Zwecke zweifellos durch das Wieder= länger=
werden
der Röcke; ein dreiviertellanger Rock muß nämlich be=
ſonders
wenn er der ſchmalen Silhouette wegen eng geſchnitten
iſt unbedingt am Ausſchreiten behindern, was natürlich für
die Touriſtin geradezu widerſinnig und eine ausgeſprochene Pein
wäre. Darum bringen eben die großen Ateliers Faltenröcke, die
in der vorderen Mitte hoſenähnlich geſchlitzt, rückwärts aber
glatt ſind, ſo daß beim Gehen der Eindruck eines Rockes beibehal=
ten
und nur beim Steigen die Hoſen=Wirkung erkennbar wird.
Dieſe Mode, die natürlich in allen Kreiſen eifrigſt beſprochen
wird, dürfte wie alle Neuerrungenſchaften auf ſportlichem Ge=
biet
vielem Für und Wider begegnen, iſt aber für den kühlen
Beobachter ſicherlich ein Faktor, der inſofern ſehr intereſſant iſt,
als hier ein Mittelding zwiſchen Hoſe und Rock entſtanden iſt
und ſomit durch ein modiſches Kompromiß eine Form geſchaffen
erſcheint, die von vielen ſchon längſt gewünſcht wurde und ſicher=
lich
bei richtiger und eingehender Behandlung dieſes Themas auch
ſehr erfolgreich zu werden verſpricht.
W. U.
Zahllos wie die Sterngebilde eines Kaleidoſkops
ſind die Schaffungen der Schuhmode, deren ganz beſonderer Reiz
unbedingt in der Zuſammenſtellung kontraſtierender Farben liegt.
Schwarz=weiß und braun=weiß werden mit beſonderer Vorliebe
kombiniert und gehören ſozuſagen zu den traditionellen Farb=
abſtimmungen
. Ganz neuartig aber iſt beige mit grün, ſand mit
rot, grau mit kornblau uſw., wobei man die Farbe der Schuhe
unbedingt im Geſamtbilde der Aufmachung nochmals wiederholt.
Man denke beiſpielsweiſe an ein beigefarbenes Complet, zu
dem beigegrüne Schuhe getragen werden; in dieſem Falle iſt es
üblich, auch einen grünen Hut, eine grüne, flache Handtaſche und
beigefarbene, mit grün abgeſteppte Handſchuhe zu tragen, da ſich
gerade durch ſolche Feinheiten ein gepflegter Geſchmack dokumen=
tiert
. Man begegnet den aus verſchiedenen Farben und Mate=

Stickereien

ſind dazu auserſehen, in der Hochſommermode eine ſehr bedeu=
ende
Rolle zu ſpielen. Die Tatſache, daß dieſe neue Garnierung
der Kleider neuerlich aufgegriffen wird, iſt ſicherlich darauf zurück=
zuführen
, daß man der ſachlichen Einſtellung zur Mode müde
geworden nun wieder phantaſiereicheren Schaffungen den Vor=
zug
gibt und daher nach allerlei verwendbaren Effekten ſucht, die
nicht abgebraucht ſind. Daß unter dieſen Umſtänden vor allen
Dingen zu Stickereien gegriffen wird, iſt inſofern begreiflich, als
dieſe Art der Garnierung gerade während der letzten Saiſons faſt
vollkommen ausgeſchaltet war, weil man ſie ſogar von den abend=
lichen
Modellen gefliſſentlich fernhielt, ſeitdem man ſich vor eini=
gen
Jahren an den perlgeſtickten Kleidern allzu ſattgeſehen
hatte. Auch jetzt verwendet man Perlarbeiten mit größter Zurück=
haltung
und ſucht die Stickerei=Effekte in mancherlei anderer Art
zur Geltung zu bringen.
Sehr intereſſant und beachtenswert iſt die beſonders große
Verbreitung der Stickereien, die man heuer auf allen Arten von
Modellen zu ſehen bekommen wird, und zwar ebenſo gut auf ein=
fachen
hochſommerlichen Trotteurkleidern wie auf Beſuchsmodel=
len
und abendlichen Schaffungen, ſchließlich aber auch auf den
neuen ſommerlichen Nachmittags=Mänteln, denen man ſchon
mit großer Spannung entgegenſieht, da von ihnen in den führen=
den
Modeſalons immer wieder die Rede iſt, weil es ſich um eine
ganz beſtimmte Art von Umhülle handelt, die in ihrer klugen
Kombination von bewußter Einfachheit mit treffſicherer Origi=
nalität
eine neue Type darſtellen, die man als Gelegenheits=
mäntel
bezeichnen kann, weil ſie ebenſo gut für den Nachmittag
wie für den Abend verwendbar ſind. Daß auf ſolchen Stücken
Stickereien nicht ſelten ſind, iſt leicht erklärlich, weil jeder Um=
hülle
auf dieſe Art eine vortreffliche Wirkung zu geben iſt.
Der früher erwähnte Umſtand, daß man Stickereien auf den
verſchiedenartigſten Stücken anzubringen wünſcht, ſpricht dafür,
daß es innerhalb dieſer Arbeiten große Varianten geben muß,
von denen wir eben heute ſprechen wollen.
Ungemein intereſſant ſind die Stickereien, die auf einfachen
Jerſeykleidern verwendet, zu werden pflegen; ſie ſind nämlich
durchaus flächenhaft gehalten und bringen ein regelmäßiges,
durchlaufendes Muſter; viele von den kleinen Trotteur=
ſachen
, die die Strickmode für den Hochſommer ſchuf, erhalten durch
ſolche Art der Muſterung einen flotten Akzent und eine ganz neu=
artige
Note. Kurze, hell gerandete Aermel geben dieſen Jerſey=
kleidern
das typiſche hochſommerliche Gepräge, wie ja auch der

lichte Kragen einen ſehr freundlichen Eindruck macht. Glockige
Bahnen im Rocke ſichern die leichtbeſchwingte Bewegung, die des
jugendlichen Eindruckes wegen ſehr geſchätzt iſt. (Bild 1.)
Ganz anderer Art ſind die Stickereien der nachmittäglichen
Kleider; hier handelt es ſich nämlich entweder um Applikationen
oder um Inkruſtationen oder aber um ſogenannte Knötchen=
Stickereien aus Garn oder Seide. Bei Applikationen ſieht man
auf originell=kunſtgewerbliche Farbenkompoſitionen, die für eine
aparte Wirkung entſcheidend ſind. Die modernen Inkruſta=
tionen
, bei denen vielfach Spitzenmotive eingearbeitet werden,
deren Rand dann mit Stickerei markiert erſcheint, gefallen nicht
minder gut.
Da heuer bekanntlich den Aermelpartien des Kleides beſon=
dere
Aufmerkſamkeit geſchenkt wird, finden hier Stickereien ſehr
häufig Verwendung, weshalb wir ein ſchönes Beſuchsmodell aus
Georgette mit leicht glockiger Rockpartie, Revers am Oberteil und
einem phantaſiereichen Aermel mit den früher beſprochenen
Spitzenmotiv=Inkruſtationen als zweite Skizze unſerer Gruppe
vor Augen führen.
Einen der früher beſprochenen Gelegenheitsmäntel haben
wir im dritten Bilde feſtgehalten. Hier handelt es ſich um ein
ſehr ſchickes, im Grunde genommen aber ſehr einfach geſchnittenes
Stück, das ſeitlich gebunden wird und dadurch leicht drapierk
wirkt. Die Revers und die weiten Aermelkelche werden mit
Madeira=Stickerei verſehen, deren dekorative Wirkung bekannt
iſt. Eine Umhülle dieſer Art iſt ebenſo gut in Seide wie in Stofl
herzuſtellen, und zwar wird man unter allen Umſtänden ein grod=
körnig
=leichtes, abſolut hochſommerliches Material wählen, das
von der neuen Mode ſehr bevorzugt wird.
Stickereien kunſtgewerblicher Art pflegen für die
neueſten Abendkleider des Hochſommers herangezogen zu
werden; es kommen hier hauptſächlich große, aus derben Stichen
zuſammengeſtellte Motive in Frage, die durch die Art der An=
bringung
und durch die Wahl der Farben ſowie durch ihren
eigenartigen gewollt=unplaſtiſchen Eindruck zur Geltung kom=
men
ſollen.
Unſer letztes Bild macht mit einem Abend=Complet aus ein=
farbigem
Georgette vertraut, das ein langes Kleid mit einem
ſogenannten Cave=Jäckchen vereinigt. Dieſe ärmelloſe Umhülle
iſt in letzter Zeit ihrer zwangloſen Art wegen ſehr beliebt; die
großen Stickereimotive ſind wie man aus dieſem Bilde zu
W. U.
entnehmen vermag äußerſt ſparſam verteilt.