Darmstädter Tagblatt 1931


17. Juni 1931

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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſt. Tagbl. geſtattet.
Nummer 166
Mittwoch, den 17. Juni 1931.
194. Jahrgang

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(4 Doſlar 420 Mark). Im Falle höberer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streik uſw., erliſcht
ſede Verpflichtung auf Erfüllung der Anzelgen=
aufträge
und Leiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichtlicher Beitreibung fällt jeder
Rabatt weg. Banſlonio Deutſche Bank und Darm=
ſtädter
und Nationalbant.

Reine (Einberufung des Reichstags
Der Kanzler ſekzt ſeinen Willen durch. Sozialdemokraken und Deutſche Volksparkei ſtimmen gegen
die Einberufung. Das Kabinekt vorausſichllich für die nächſte Zeik geſicherk. Die Nolverordnung
bleibt aber weiker eine ſchwere Belaſtung für unſere innenpolikiſche Enkwicklung.

Die Kraftprobe.
Brüning behaupkel das Feld.
Berlin, 16. Juni.
Das Reichskabinett hat am Dienstag vormittag noch einmal
ſne kurze Sitzung abgehalten. Es kam dabei zu der einmütigen
luffaſſung, daß die bisher verfolgte Linie innegehalten werden
füßſe und den Parteien weder die Einberufung des Reichstags=
lemums
, noch die des Haushaltsausſchuſſes zugeſtanden werden
ſyme. Die letzte Entſcheidung lag nunmehr bei den Fraktionen.
Daraufhin traten die Fraktionen der Sozialdemokraten, der
V. P., der Wirtſchaftspartei, des Landvolkes, der Bayeriſchen
andvolkspartei und die Staatspartei, ſowie die Chriſtlich= Sozia=
zm
. zu entſcheidenden Beratungen zuſammen. Die Sitzung des
ie teſtenrates war für 12 Uhr mittags feſtgeſetzt. Während die
ſruktion des Deutſchen Landvolks einſtimmig beſchloß, im Aelte=
ſei
rat für die frühere Einberufung des Reichstages einzutreten,
kam die Deutſche Volkspartei kurz vor Beginn der
Sitzung des Aelteſtenrates zu dem Beſchluß, gegen eine
Einberufung des Reichstages zu ſtimmen.
Die Fraktion bereitet eine Entſchließung vor, die nach der
kſit ung des Aelteſtenrates bekanntgegeben werden ſoll. Gleich=
Uilss ſprachen ſich der Chriſtlich=Soziale Volksdienſt und die Kon=
lrnative
Volkspartei gegen die Einberufung aus. Dagegen hatte
e Reichstagsfraktion der Wirtſchaftspartei beſchloſſen, im Aelte=
zerrat
für die Einberufung des Reichstages zu ſtimmen, Unent=
chloſſen
waren lediglich die Sozialdemokraten, deren Fraktion um
Uhr erneut zuſammentreten wollte. Mittlerweile war um
* Uhr der Aelteſtenrat zuſammengetreten.
Die Enkſcheidung des Aelkeftenrakes
fel gegen 14 Uhr nachmittags. Für die Einberufung des
leichstages fanden ſich nur 265 Stimmen, während 289 Stim=
ten
erforderlich geweſen wären. Die vorzeitige Ein=
krufung
des Reichstages wurde ſomit gegen die
ſtimmen der Nationalſozialiſten, der Deutſchnationalen, der
ſommuniſten, der Wirtſchaftspartei und des Landvolkes abge=
Uhnt. Die Sozialdemokraten beantragten
nraufhin die Einberufung des Haushaltsaus=
ſhuſſes
des Reichstages zur Beratung über Ab=
inderung
der Notverordnung. Die Kommuniſten und
te Nationalſozialiſten behielten ſich ihre Stellungnahme zu die=
im
Antrag vor. Infolgedeſſen vertagte der Aelteſtenrat die
(ntſcheidung über die Einberufung des Haus=
haltsausſchuſſes
bis 18 Uhr.
Dazwiſchen lag eine Beſprechung des Kanzlers mit den
ſzialdemokratiſchen Führern, die keine Aende=
ung
der Lage brachte. Das Kabinett hält nach
lie vor an ſeiner Rücktrittsdrohung für den
jall der Einberufung des Haushaltsaus=
huſſes
feſt. um 15 Uhr traten die Sozialdemokraten zu
ger neuen Sitzung zuſammen. Die Vertreter der Deutſch=
ationalen
und Nationalſozialiſten im Aelteſten=
ut
werden, wie wir hören, für den ſozialdemokrati=
hen
Antrag auf Einberufung des Haushaltsausſchuſſes
mmen. Damit wäre eine Mehrheit für den Antrag ohne wei=
ſes
gegeben.
Als jedoch der Aelteſtenrat des Reichstages am Dienstag
ſend wieder zuſammentrat, verzichteten die Sozial=
ſemokraten
, die bis 18 Uhr getagt hatten, darauf,
inen Antrag auf Einberufung des Haushalts=
uSſchufſes
formell einzubringen. Sie ſtimm=
in
auch gegen den kommuniſtiſchen Antrag auf
ſnberufung des Haushaltsausſchuſſes. Dieſer Antrag wurde
ſher gegen die 225 Stimmen der Kommuniſten, Nationalſozia=
ſten
und Deutſchnationalen abgelehnt.
* In fünftägigem hartnäckigen Ringen iſt es dem Kanz=
1 gelungen, den Widerſtand der Fraktionen
brechen und ſeinen Willen durchzuſetzen, daß
eder der Reichstag noch der Reichstagsaus=
Auß einſtweilen wenigſtens einberufen wird, alleroings
den Preis, daß von dem ohnehin ſchon ſtark
Eeſchädigten Anſehen, des Parlamentarismus
ſieder ein großes Stück abgebrochen iſt.
Vom Montag abend ab war eigentlich faſt die ganze Nacht
mdurch mit Unterbrechung von wenigen Stunden verhandelt
orden. Das Bild wechſelte ſtündlich. Schließlich lag die poli=
ce
Entſcheidung zuletzt bei den beiden Flügelparteien, der
c ialdemokratie und der Volkspartei. Wenn Sozialdemokra=
oder
Volkspartei nicht nachgaben, war ein Beſchluß gegen
28 Kabinett und damit der Rücktritt der Regierung unvermeid=
9. Die Volkspartei hat am Dienstag mittag mit 18:8 Stim=
en
ihren Beſchluß wieder revidiert, nachdem der Parteiführer
ſhrmals beim Kanzler geweſen war.
es liegt nahe, von einem Umfall der Volkspartei
wrechen. Dem wird entgegengehalten, daß von

Anfang an die Einberufung des Reichstages nicht Selbſtzweck,
ſondern nur Mittel zum Zweck geweſen wäre. Die Fraktion
habe dem Kanzler zeigen wollen, daß ſie von ihm eine ſtärkere
Aktivität erwarte. Sie glaubt, die entſprechenden Garantien
dafür jetzt bekommen zu haben, daß künftighin ihre Wünſche
durch die Politik des Kabinetts weitgehende Berückſichtigung
finden. Inwieweit dieſe Zuſagen bindend ſind, bleibt abzu=
warten
. Wenn wir das von der DVP. herausgegebene Com=
munigué
richtig verſtehen, dann hat
ſich der Kanzler dazu verpflichtet, die Tributreviſion zu
einem ſehr viel früheren Zeitpunkt einzuleiten, als er das
noch unmittelbar nach ſeiner Rückkehr aus Chequers beab=
ſichtigt
hatte, und gleichzeitig auch, in Verbindung damit,
ſein Kabinett umzugruppieren in ein Miniſterium der
Nationalen Verteidigung, das durch die Einfügung ſtarker
Charaktere feſt genug iſt, durch die ſchweren Zeiten der
nächſten Zukunft hindurchzukommen, womit außerdem wei=
tergehende
Maßnahmen auf dem Gebiete der Wirtſchafts=
politik
und der Verwaltungsreform verbunden wären.
Zunächſt iſt allerdings noch fraglich, ob hier zeitlich begrenzte
Verpflichtungen tatſächlich übernommen worden ſind, und
die Notverordnung mit allen ihren Ungeheuerlichkeiten bleibt
beſtehen. Höchſt unerfreulich hat ſich
die Enkwicklung für die Sozialdemokralen
geſtaltet, deren Anhängermaſſen gegen die Notverordnung rebel=
lieren
, denen aber trotzdem nichts anderes übrig bleibt, als die
Regierung zu unterſtützen, weil ſie ſonſt befürchten müſſen, daß die
Regierung weiter nach rechts abgedrängt wird. Die Sozialdemo=
kraten
haben am Dienstag ihre Forderungen nach Einberufung
des Reichstages preisgegeben und dadurch die Mehrheitsbildung
im Aelteſtenrat verhindert. Die Hauptforderung der Oppoſition
war dadurch niedergeſtimmt. Aber die Sozialdemokraten ſuchten
nach einem Ausweg, indem ſie den Kanzler wenigſtens für die
Einberufung des Ausſchuſſes gewinnen wollten, um die Möglich=
keit
zu haben, durch eine offene Kritik an der Notverordnung ſich
ein Sicherheitsventil gegen die Unzufriedenheit in ihren eigenen
Reihen zu ſchaffen. Auch das hat der Kanzler abgelehnt und iſt
von dieſer Haltung nicht abgegangen, trotzdem ihn die ſozial=
demokratiſchen
Unterhändler geradezu beſtürmten. Da feſtſtand,
daß der ſozialdemokratiſche Antrag auf Einberufung des Aus=
ſchuſſes
von der geſamten Oppoſition angenommen würde, wobei
die Regierung geſtürzt werden konnte, blieb zuletzt den Sozial=
demokraten
gar nicht anders übrig, als ihren eigenen Antrag zu=
rückzuziehen
, d. h. ſie erklärten plötzlich, daß es ſich nicht um einen
Antrag, ſondern nur um eine Anregung gehandelt habe und fan=
den
dadurch den Weg zum
Umſall.
Als einziges poſitives Ergebnis können ſie dabei vorweiſen,
daß der Kanzler ſich bereit erklärt hat, bei den
Ausführungsbeſtimmungen zur Notverordnung
für die Milderung von Härten Sorge zu tragen.
Da der Kanzler außerdem bereit iſt, die Ver=
handlungen
über eine Umgeſtaltung der Not=
verordnung
fortzuſetzen unter der Vorausſet=
zung
, daß das finanzielle Ergebnis nicht ge=
fährdet
werde, ſo vertagten die Sozialdemokraten auch die
Ausſchußeinberufung auf einen ſpäteren Zeitpunkt. So blieb die
Oppoſition unter ſich. Ein von den Kommuniſten einge=
brachter
Antrag auf Einberufung des Haushalts=
ausſchuſſes
verfiel der Ablehnung, weil eben die
Unterſtützung der Sozialdemokraten fehlte. Die angeblichen Zu=
ſagen
des Kanzlers an die Sozialdemokraten ſind allerdings prak=
tiſch
ziemlich bedeutungslos. Nur in den Uebergangsbeſtimmungen
iſt wohl die Zuſage eingelöſt, daß bei der Herausnahme
der Jugendlichen aus der Arbeitsloſenfür=
ſorge
ſehr vorſichtig vorgegangen werden ſoll,
allerdings lediglich im Rahmen der finanziellen Mit=
tel
der Verſorgungsanſtalt, und in dieſem Rahmen
wird auch kaum viel zu machen ſein. Die Sozialdemokra=
ten
bringen alſo praktiſch ſo gut wie nichts nach
Hauſe und werden, wie ſich heute ſchon vorausſagen läßt, in
ihren eigenen Reihen einen erbitterten Kampf gegen
die Oppoſition zu führen haben, denn
die Talſache iſt nichk aus der Welt zu ſchaffen, daß die
Nolverordnung bleibt und am 1. Juli in Kraft krikk.
Iſt ſie aber erſt einmal in Wirkſamkeit, dann iſt es ſelbſtverſtänd=
lich
ſehr ſchwer, geradezu unmöglich, ſie durch einen Beſchluß des
Reichstages nach Monaten zu beſeitigen und an Abänderungen
auf geſetzlichem Wege iſt bei den großen Meinungsverſchiedenhei=
ten
innerhalb der Parteien des Reichstages ohnehin kaum zu
denken.
Das Kabinett iſt einſtweilen, und vorausſichtlich für einige
Monate, geſichert. Man darf ſich aber darüber keinen Illuſionen
hingeben, daß dieſes Kabinett, dem bisher von weiten Kreiſen
des deutſchen Volkes ein ſtarkes Vertrauen entgegengebracht
wurde, dieſes Vertrauen trotz ſeines heutigen Sieges weitgehend
verſcherzt hat. Die Erbitterung über die Notverordnung
mit allen ihren Ungerechtigkeiten wird eine ſchwere Be=
laſtung
ſein für unſere weitere innenpolitiſche
Entwicklung.

* Transfermorakorium oder nichk?
Von
Dr. Wellthor.
In den letzten Tagen iſt von vielen Seiten die Einſtellung
des Widerſtandes gegen die Notverordnung vom 5. Juni und
der Verzicht auf die Einberufung des Reichstages damit be=
gründet
worden, daß der vom Kabinett Brüning eingeleitete
Kampf um die Ermäßigung unſerer Reparationsbelaſtung nicht
geſtört werden dürfe. Bisher hat die Reichsregierung lediglich
(in ihrem Aufruf vom 5. Juni) erklärt: Die Regierung iſt ſich
bewußt, daß die aufs äußerſte bedrohte wirtſchaftliche und finan=
zielle
Lage des Reichs gebieteriſch zur Entlaſtung Deutſchlands
von untragbaren Reparationsverpflichtungen zwingt. Dieſer
Satz iſt überall im Ausland, beſonders auch in Amerika, als
die Vorankündigung eines formellen Schritts bei den Repara=
tionsmächten
aufgefaßt worden. Die Folge war eine ſcharfe
Abwanderung ausländiſcher Guthaben aus Deutſchland. Es iſt
kein Geheimnis, daß der Abzug von Gold und Deviſen in der
erſten Junihälfte nicht viel weniger als eine Milliarde Mark
betragen hat. Die Reichsbank hat ſich gegen die weiteren Gold=
und Deviſenabflüſſe durch eine Maßnahme gewehrt, die den
Ernſt der Lage deutlich kennzeichnet: ſie hat den Diskontſatz, der
bisher 5 Prozent ausmachte, auf 7 Prozent erhöht. Normaler=
weiſe
betragen Diskonterhöhungen höchſtens 1 Prozent, häufig
ſogar nur ½ Prozent. Es wird ſich zeigen, ob dieſe Maß=
nahme
, die den ausländiſchen Geldbeſitzern eine um 2% höhere
Verzinſung ihrer Guthaben in Deutſchland verheißt, der Kapi=
talflucht
ein Ende bereiten oder gar die geflüchteten Gelder
wenigſtens zum Teil nach Deutſchlano zurückführen wird. Man
kann wohl ſagen, daß bei einem Diskontſatz von 7 Prozent in
Deutſchland ein Maximum von geſchäftlichem Anreiz geboten
wird, wo in London und Brüſſel 2½, in Paris, Baſel und
Amſterdam 2, in New York ſogar nur 1½ Prozent Diskont be=
rechnet
werden.
Wie mit großer Entſchiedenheit verlautet, hat Reichskanzler
Dr. Brüning bei ſeinem Beſuch in Chequers ſeinen britiſchen
Kollegen zugeſagt, die Reichsregierung werde irgendwelche for=
mellen
Schritte in der Reparationsfrage bis zur Ankunft des
amerikaniſchen Staatsſekretärs Stimſon in Europa verſchieben.
Als ſolche Schritte kommen nach dem neuen Plan (Young=
Plan) die Inanſpruchnahme des ſogenannten Transfermora=
toriums
und die Benachrichtigung der Gläubigerregierungen
ſowie der B.J.3. (Bank für Internationale Zahlungen in
Baſel) in Betracht, daß die deutſche Finanz= und Wirtſchafts=
lage
die weitere Durchführung des geltenden Reparationsab=
kommens
gefährde. Staatsſekretär Stimſon und vielleicht in
ſeiner Begleitung auch Schatzſekretär Mellon werden im letzten
Julidrittel auf ihrer Rundfahrt durch Europa in Deutſchland
weilen. Der Beſuch trägt keinen offiziellen Charakter; Mellon
hat ſogar geäußert, er glaube nicht, ſich bei dieſer Gelegenheit
über das internationale Schuldenproblem unterhalten zu brau=
chen
. Vor einigen Tagen wurde ſogar die Lesart verbreitet,
die amerikaniſchen Staatsmänner hegten den Wunſch, daß die
Reichsregierung mit einem etwaigen amtlichen Reparations=
ſchritt
warten möge, bis Stimſon und Mellon der Waſhing=
toner
Regierung über ihre Eindrücke in Europa Bericht er=
ſtattet
hätten. Damit würde die Reichsregierung für mindeſtens
zwei Monate in ihrer Initiative lahmgelegt werden. Wir
müſſen uns allen Ernſtes die Frage vorlegen, ob wir eine ſolche
Selbſtbeſchränkung in bezug auf die wenigen Rechte, die der
neue Plan uns gibt, ertragen können.
Vor einigen Wochen wurde uns von amtlicher deutſcher
Seite verſichert, die Stimmung der Regierenden und der Re=
gierten
im Ausland ſei ſo einmütig gegen eine Reviſion der
internationalen Schulden und damit auch der Reparationen,
daß es völlig ausſichtslos ſei, vor Ablauf vielleicht eines Jah=
res
einen Reparationsſchritt mit einiger Ausſicht auf Erfolg zu
unternehmen. Die inzwiſchen eingetretenen Tatſachen haben es
nicht vermocht, die für die Führung der deutſchen Reparations=
politik
verantwortlichen Stellen in ihrem Urteil zurückhaltender
zu machen. Das Glockenzeichen auf der Bühne iſt erklungen,
aber kein Akteur tritt vor den Vorhang. Man läßt der öffent=
lichen
Meinung in den fremden Ländern Zeit, ſich zu der tröſt=
lichen
Anſicht durchzuringen, daß der Aufruf der Reichsregie=
rung
vom 5. Juni ein deutſcher Bluff geweſen ſei. Als ob
ſich die im Aufruf als äußerſt bedroht bezeichnete wirtſchaft=
liche
und finanzielle Lage Deutſchlands ohne ſchwerſte Gefahr
monatelangem Zuwarten ausgeſetzt werden kann! Welche Aus=
drücke
müßten denn eigentlich gewählt werden, um darzulegen, daß
die finanzielle Entlaſtung Deutſchlands nicht einmal mehr einige
Monate Aufſchub verträgt?
Wir wiſſen aus der Haltung Frankreichs zum deutſch=
öſterreichiſchen
Zollunionsabkommen und aus den letzten Reden
des franzöſiſchen Außenminiſters Briand, daß wir aus Paris
nichts anderes zu erwarten haben, als hartnäckigen Widerſtand
gegen alles, was wir nach ehrlicher Ueberzeugung als deutſche
Lebensnotwendigkeit anſehen. Seht man an verantwortlicher
Stelle in Berlin nicht ein, welche Gefahr wir über uns herauf=
beſchwören
, wenn wir Frankreich Zeit laſſen, an die Stelle eines
zwar auch nicht überſchnellen Reviſionsverfahrens ein groß
aufgemachtes, aber nahezu ausſichtsloſes Erſatzverfahren zu
ſetzen? Der Leiter der Bank für Internationalen Zahlungs=
ausgleich
in Baſel, Quesnay, war früher Vizegouverneur der
Banque de France. Er hat ſein Regiment in Baſel dazu be=
nutzt
, um jeden Akt zur Hebung der deutſchen Ausfuhrmöglich=
keit
und der deutſchen Wirtſchaftsbetätigung in überſeeiſchen
Ländern zu verhindern. Er hat das Recht, das Deutſchland auf
ſolche Bemühungen der B.J.3. hat, hintertrieben. Er macht
eben franzöſiſche, nicht aber ehrliche Schuldenliquidierungspoli=
rik
. Die Gläubigerregierungen und die Bank für Internatio=
nalen
Zahlungsausgleich werden bei einigem Geſchick in der
Auslegung des deutſchen Regierungsaufrufs vom 5. Juni von
ſich aus Anſpruch erheben können, eine Nachprüfung der deut=
ſchen
Zahlungsfähigkeit zu veranlaſſen. Wenn man uns dann
ein internationales Gremium vorſetzt, das mit reichlichem Gir=
landenſchmuck
unverbindlicher Redensarten ins Leben tritt,
werden wir in den Augen der Welt nicht mehr das moraliſche
Recht haben, uns der Möglichkeit des neuen Plans zu be=
dienen
. Wenn dann zunehmende Wirtſchafts= und Finanznot,
wie ſie nachgerade wahrlich nicht allein von unverbeſſer=

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Seite 21

Mittwoch, den 17. Juni 1931

lichen Schwarzſehern befürchtet wird, die Reichsregierung
zwingen ſollte, doch die Rechte aus dem neuen Plan in An=
ſpruch
zu nehmen, ſo wird das unter denkbar ſchlechteſten mate=
riellen
und pſychologiſchen Bedingungen geſchehen.
Gegen die Erklärung des Transfermoratoriums wenden ſich
auch ernſte und urteilsfähige Männer mit dem Hinweis darauf,
däß durch die Erklärung des Moratoriums eine neue Woge der
Kapitalflucht heraufbeſchwören werden würde. Aber bleibt uns
denn in den Monaten der Ungewißheit eine ſolche Entwicklung
erſpart? Beſteht nicht Grund zu der Befürchtung, daß der
nach der Erklärung des Moratoriums erfolgende neue Run
auf die deutſchen Deviſen= und Goldbeſtände ſehr viel gefähr=
licher
ſein wird, nachdem unſer Geldmarkt durch die lange
Ungewißheit ausgemergelt worden iſt? Mit der Erklärung
des Transfermoratoriums werden wir vielleicht einen Sturm
der Entrüſtung unter denjenigen ausländiſchen Politikern
hervorrufen, die uns ſeit zwölf Jahren mit ihrer wohlwollenden
Fürſorge immer tiefer ins Elend hineingetrieben und
hineingelockt haben. Aber dieſe Leute werden ſich ſehr ſchnell
zur Sachlichkeit zurückfinden, wenn Friſten zu laufen beginnen,
an, deren Ende ſie in ihren Reparationseinkünften verkürzt
werden. Wenn Reichskanzler Dr. Brüning in Chequers ver=
ſprochen
haben ſollte, vorläufig von der Erklärung des Trans=
fermoratoriums
abzuſehen, ſo muß er eben unter Berufung auf
die kataſtrophalen Deviſen= und Goldabzüge der letzten Tage
ſich von ſeinen britiſchen Kollegen ſein Wort zurückgeben laſſen.
Tut er das nicht, ſo nimmt er eine ſchwere Verantwortung
auf ſich.

Die Parkeien zur Lage.
Eine Erklärung der Deutſchen Volksparkei.

Berlin, 16. Juni.
Die Reichstagsfraktion der Deutſchen Volkspartei gibt fol=
gende
Erklärung aus:
1. Die Reichstagsfraktion der Deutſchen Volkspartei hat ſtets
weitere Maſſenbelaſtungen und neue Steuern
nur nach dem Ausſchöpfen aller Möglichkeiten
der Ausgabenſenkungen und nach der Durchfüh=
rung
von Reformen nach einem einheitlichen
Finanz= und Wirtſchaftsplan für tragbar ange=
ſehen
. Die Notverordnung enthält aber auf dieſem Ge=
biet
nur völlig unbefriedigende Anſätze.
2. Die Reichstagsfraktion hat weitere Laſten für das
deutſche Volk nur für tragbar erklärt, wenn gleich=
zeitig
im ſchnellen Tempo die Reviſion der Tri=
butlaſten
von der Reichsregierung in Gang gebracht
wird.
3. Die Reichstagsfraktion hält die Reichsregierung
in ihrer gegenwärtigen Zuſammenſetzung nicht
für geeignet zur Durchführung der genannten
Aufgaben, und verlangt vielmehr unter der Führung des
Kanzlers eine Regierung, in der für den ſchweren Abwehrkampf
der Nation parteipolitiſch nicht einſeitig gebundene, vom ganzen
Volk anerkannte Perſönlichkeiten vertreten ſind, durch die allein
die Vertrauensgrundlage wieder geſchaffen und erhalten werden
kann.
4. Die Reichstagsfraktion nimmt davon Kenntnis, daß auf
Grund ihrer letzten Beſchlüſſe zwiſchen dem Reichskanzler und den
Fraktionsvorſitzenden eingehende Verhandlungen über die in der
nächſten Zeit auf dem tributpolitiſchen und
innenpolitiſchen Gebiet von der Reichsregierung zu er=
greifenden
Maßnahmen ſtattgefunden haben, die zu einem
vollen Einvernehmen führten. Die Fraktion vertraut darauf, daß
durch die weitere Fühlungnahme ihres Vorſitzenden mit dem
Reichskanzler Gewähr für die alsbaldige Durchführung dieſer
Maßnahmen geboten iſt.
5. Die infolge der Tributkriſe entſtandene, durch die
ausländiſchen Kapitalabzüge im gefährlichſten Um=
fange
vermehrte Kriſengefahr für das ganze Deutſche Reich
und ſeine Wirtſchaft erfordert ſchnellſtes Handeln. Die
Gefährdung der Zahlungsfähigkeit des Deutſchen Reichs iſt gleich=
bedeutend
mit einer Gefährdung der Exiſtenz des Beamtentums,
der geſamten Wirtſchaft und ungeheurer Vermehrung der Arbeits=
loſigkeit
. Die Reichstagsfraktion weiſt darauf hin, daß die
Deutſchnationale und Nationalſozialiſtiſche Par=
tei
durch ihre Preſſe jede Bereitſchaft auch bei Erfüllung der von
der D. V. P. vorſtehend aufgeführten Bedingungen, eine Mit=
verantwortung
zu übernehmen, für die beiden genannten
Parteien eindeutig abgelehnt haben.
Aus allen dieſen Gründen hat die Reichs=
tagsfraktion
der Deutſchen Volkspartei die
von den genannten Parteien im Aelteſtenrat
geſtellten Anträge auf Einberufung des Reichs=
tages
abgelehnt.

Vom Tage.

Zwiſchen der Staatspartei und dem aus der Wirtſchafts=
partei
ausgeſchiedenen Abg. Coloſſer ſchweben Verhandlungen,
die den Eintritt Coloſſers in die Fraktion zum Ziele haben.

Im ſächſiſchen Landtag wandte ſich Miniſterpräſident Schieck
namens der ſächſiſchen Staatsregierung gegen die Notverordnung.

Der von den Nationalſozialiſten gegen die oldenburgiſche Re=
gierung
Caſſebohm eingebrachte Mißtrauensantrag wurde am
Dienstag vom Landtag mit 24 gegen 4 Stimmen bei 20 Ent=
haltungen
angenommen. Die Regierung iſt darauf zurückgetreten.
Die Schlichtungsverhandlungen im Lohnſtreit im Ruhrberg=
bau
ſind durch den Schlichter auf Samstag, 20. Juni, vormittags
10 Uhr, im Verwaltungsgebäude des Zechenverbandes angeſetzt
worden.
In Dortmund kam es anläßlich von Erwerbsloſenkundgebun=
gen
zu Zuſammenſtößen mit der Polizei, wobei beiderſeits Schüſſe
gewechſelt wurden.
Die Unterſchriftenſammlung für das Volksbegehren zur Ent=
eignung
der deutſchen Domkirche in Riga hat zum Erfolg der not=
wendigen
Unterſchriftenzahl geführt, ſo daß ſehr wahrſcheinlich
mit der entſchädigungsloſen Enteignung der deutſchen Domkirche
zu rechnen iſt.
Die ungariſche Telegraphenagentur bringt eine Belgrader
Meldung, wonach Achmed Zogu von Albanien in Tirana ermor=
det
worden ſein ſoll. Eine Beſtätigung war nicht zu erhalten.

Eine Delegation italieniſcher Induſtrieller und Handelsleute
bereiſt gegenwärtig Sowjetrußland, um die dortigen Induſtrie=
verhältniſſe
zu ſtudieren für die weiteren Lieferungen aus Ruß=
land
und den Bezug von Rohſtoffen.

Die politiſche Kriſe in England iſt vermieden worden. Zwi=
ſchen
der Regierung und den Liberalen wurde eine Einigung
über die Form der Anwendung des Landſteuergeſetzes auf bebau=
tes
Gelände erzielt, obgleich ſich Schatzkanzler Snowden bis zu=
letzt
der neuen Faſſung des Geſetzes widerſetzt hatte.
Im Daily Herald wird die Anſicht vertreten, daß, wenn
Deutſchland die Zahlungen einſtelle, der Youngplan in Stücken ſei.
Briands Gerede von der Entgültigkeit des Youngplanes ſei
Unſinn.
Der deutſche Botſchafter von Hoeſch hatte geſtern nach dem
Empfang des diplomatiſchen Korps durch den Präſidenten der
franzöſiſchen Republik Doumer eine längere Unterredung mit
Außenminiſter Briand.
Der amerikaniſche Schatzſekretär Mellon iſt geſtern in Ply=
mouth
angekommen. Er wird von Plymouth weiter reiſen und
heute abend London einen Beſuch abſtatten, bevor er ſeine Fahrt
nach dem Feſtlande fortſetzt.

Die Arbeitszeit im Kohlenbergbau.
Inkernakionales Arbeilszeitabkommen
in Genf in erſter Leſung angenommen.

Genf, 16. Juni.

Dchiang Kai=ſchek iſt vom Kongreß der Kuomintang=Partei
zum Präſidenten der chineſiſchen Nationalregierung wiedergewählt
worden.

Die 5.P.2. begründel ihre Halkung.
Berlin, 16. Juni.

Die ſozialdemokratiſche Reichstagsfraktion gibt über ihre am
Dienstag abgehaltenen Sitzungen folgende Mitteilung heraus:
Die ſozialdemokratiſche Reichstagsfraktion war am Dienstag
den ganzen Tag über im Reichstag verſammelt, um zu den An=
trägen
auf Einberufung des Reichstags Stellung zu nehmen. Zu=
nächſt
wurde beſchloſſen, die Einberufung des Haushaltsausſchuſſes
des Reichstags zu verlangen, um dort die Möglichkeiten der Ver=
beſſerung
der Notverordnung zu prüfen. Nach der erſten Sitzung
des Aelteſtenrats gab der Reichskanzler den Vertretern der ſozial=
demokratiſchen
Fraktion Erklärungen zur Notverordnung ab, aus
denen hervorging, daß die Reichsregierung bereit iſt,
bei den Ausführungsbeſtimmungen für die Mil=
derung
von Härten Sorge zu tragen. Von ent=
ſcheidender
Bedeutung für die Haltung der ſo=
zialdemokratiſchen
Fraktion war eine weitere
Erklärung des Reichskanzlers, er ſei bereit, un=
ter
der Vorausſetzung, daß das finanzielle Ge=
ſamtergebnis
nicht gefährdet werde, die Ver=
handlungen
mit der ſozialdemokratiſchen Frak=
tion
fortzuſetzen. Er ſei gewillt, im gegebenen Zeit=
punktder
Einberufungdes Reichshaushaltsaus=
ſchuſſeszuzuſtimmenund
anſeinen Arbeiten mit=
zuwirken
.
Angeſichts dieſer Erklärungen faßte die ſozialdemokratiſche
Reichstagsfraktion folgenden Beſchluß:
Nachdem die Regierung ſich zur alsbaldigen Aufnahme
von Verhandlungen zur Aenderung der Notverordnung bereit
erklärt hat, nimmt die ſozialdemokratiſche Fraktion von der
Einberufung des Haushaltsausſchuſſes angeſichts der bedroh=
lichen
Finanz= und Wirtſchaftslage im gegenwärtigen Zeitpunkt
Abſtand."

Die Vollverſammlung der Internationalen Arbeitskonferen=
hat
heute in erſter Leſung über den Entwurf einer Konvention
über die internationale Regelung der Arbeitszeit in den Kol
lenbergwerken abgeſtimmt. Das Abkommen wurde mit eine
Mehrheit von 67 gegen 16 Stimmen angenommen. Das Ergebni. von den Arbeitnehmervertretern und einem Teil der Re=
gierungen
mit großem Beifall aufgenommen. Die deutſchen
Regierungsverteter, Reichsarbeitsminiſter a. D. Dr. Brauns un:d
Miniſterialdirektor Sitzler, ſowie der deutſche Arbeitnehmerver=
treter
, Reichstagsabgeordneter Hermann Müller=Lichtenberg, ha=
ben
für, der deutſche Arbeitgebervertreter, Kommerzienrat Vogen
gegen das Abkommen geſtimmt. Die entſcheidende Schlußabſtim
mung, bei der zur Annahme des Abkommens eine Zweidrittell=
mehrheit
erforderlich iſt, wird erſt am Montag erfolgen. Die end= huh M
gültige Annahme der Konvention ſcheint geſichert.
mcht, daß
Der Abſtimmung ging eine längere Debatte voraus, di ggen das
hauptſächlich von den Vertetern der Ueberſeeſtaaten beſtritte-
wurde
, und die ſich namentlich um die Frage drehte, ob das vor chem Ausf
liegende Abkommen univerſellen, d. h. verpflichtenden Charakte
für alle Staaten haben ſolle, oder ob es nur auf Europa be= bleibt. Während die Arbeitnehmer der Ueberſeeſtaaten vom 9un!
die Anwendung des Abkommens, das ihnen eine kürzere Arbeits= den haben
zeit ſichert, forderten, fanden ſich Regierungsverteter und Arbeitz= rungen n!
gebervertreter der Ueberſeeſtaaten gegen die Einbeziehung in die in Sinne w
Konvention. Der ſüdafrikaniſche Arbeitgebervertreter beantragte miſchuſſes St
daß die Konvention auf die Ueberſeeſtaaten keine Anwendung
Sozi
finden, und daß für die Regelung der Arbeitszeit in den Kohlem=
den
Sta
bergwerken der Ueberſeeſtaaten eine beſondere Konferenz im näch=
ſten
Jahre einberufen werde. Dieſer Antrag wurde mit 89 gegen / Der Vert
14 Stimmen abgelehnt.
uung. Inne
Aus der Debatte iſt noch eine kurze Rede des Vertreters de
deutſchen Grubenunternehmer, Generaldirektors Wiskott, zu er ſäctrut wit
wähnen, der ausführte, daß für den deutſchen Bergbau eine Bim wortung d
dung durch eine internationale Konvention bedenklich ſei im Hin gſtungen f.
blick auf die Reparationslaſten, die Deutſchland zu leiſten habe
Millionen
Ein Antrag der ſogenannten kleinen Kohlenproduktionslände
(Oeſterreich, Ungarn, Rumänien, Jugoſlawien, Griechenland und/ Der übe
Portugal), eine Ausnahme von der Konvention zuzugeſtehen, ſiakler, des
wurde, nachdem ſich der rumäniſche Regierungsvertreter für den ung hat die
Antrag eingeſetzt hatte, abgelehnt. Der öſterreichiſche Regierungs ſer akut g
vertreter begründete ſeine Stimmenthaltung gegenüber der Kon /s Vorgan
vention mit dem Hinweis auf die geſetzgeberiſchen Schwierigkei ſchiebbare
ten, denen die vorgeſehenen Neuerungen in Oeſterreich begegnetem ſer eigentlid
Aus dem Verlauf der Debatte iſt ſchließlich noch zu erwähnen, daß wefend Erk
der engliſche Bergbauminiſter Shinwell in ſeiner Eigenſchaft als ſatz feſtgeſe
Berichterſtatter über den Konventionsentwurf mit ſehr anerkem=
nenden
Worten die unparteiiſche und glückliche Verhandlungsführ / Der Mi=
rung
der Kommiſſionsarbeiten durch den ehemaligen Reichs uuch das 2
arbeitsminiſter Dr. Brauns beſonders unterſtrich.
St-Aung zu
Waugoin wu

Kommuniſtenkrawalle in Mainz.

* Mainz, 16. Juni. (Priv.=Tel.) Eintreffen
Im Laufe des Dienstag kam es in Mainz wiederholt zu Aumen, in
Zuſammenrottungen kommuniſtiſcher Elemente. Die Polizei wan en Rück
in ſtändiger Bereitſchaft und ließ die Waffengeſchäfte bewachen: Mie es hei
Ein Trupp von 15 Kommuniſten verſuchte die Wohnung desr Bastſuche be
früheren Oberbürgermeiſters Dr. Külp zu ſtürmt ſirden
Das Ueberfallkommando war alsbald zur Stelle und konnte ſechs
Täter, die zwei Fenſterſcheiben eingeworfen hatten //enlt
feſtſtellen. Um 7 Uhr abends kam es zu größeren Zuſammen
rottungen in der Altſtadt und im Geſchäftsvier
tel, ſo daß die Polizei mehrmals unter Anwendung des Gummi Geſte=
knüppels
die Straßen räumen mußte. Eine für den Abend anbe, üſdent
raumte kommuniſtiſche Verſammlung war verboten worden. Die / Sank von
erlende F
Kommuniſten verteilten Handzettel mit der Aufforderungſtdie m
zu Plünderungen von Lebensmittelgeſchäften ſiſt Oeſter=

bick. Er t

Gegen 9.30 Uhr wurde ein einzelner Nationalſozialiſt in ſ Intereſſen
Zivil von etwa 60 Kommuniſten in der Ludwigſtraße überfal=ühren kann.

len und zu Boden geſchlagen. Das war der Auftakt z
einem allgemeinen Tumult. Die Polizei ſäuberte darauf das
Höfchen und den Markt und ſiſtierte mehrere Aufſäſſige. Unteg
den Demonſtranten war auch das weibliche Ge=
ſchlecht
ſtark vertreten. Leider fand die Polizei bei ihren
Arbeit nicht immer das notwendige Verſtändnis bei der ſchau=
luſtigen
Menge. Bei Redaktionsſchluß herrſchte in Mainz noch
ſtarke Erregung.

Oeſterrei
Rührt.
der neuen
Interna=
Frſahren.
reichiſchen
humen wort

und M

Unter dieſem Titel erſchien zur Hundertjahrfeier der Tech=
niſchen
Hochſchule Hannover eine Feſtſchrift reichen Inhalts. Wir
geben nachſtehendes aus dem Vorwort wieder:
Im März dieſes Jahres hatte die Architekturabteilung der
Fakultät für Bauweſen beſchloſſen, für die Hundertjahrfeier der
Techniſchen Hochſchule Hannover ein Bekenntnis ihrer Einſtellung
in Lehre und Leiſtung in allen Fragen der Heranbildung der
ſtudierenden Jugend zu geben. So iſt dieſes Buch entſtanden.
Hundert Jahre Hochſchularbeit galten der ringenden Uebertragung
und methodiſchen Pflege nutzbarer Erfahrungen, der Ausbreitung
wiſſenſchaftlicher Erkenntniſſe und techniſcher Fortſchritte für die
Ausbildung der Jugend zu künftiger leitenden Tätigkeit. In die=
ſen
hundert Jahren iſt die deutſche Technik zum mächtigen Hebel
der Neuordnung unſerer ganzen deutſchen Wirtſchaft geworden.
Die Hochſchularbeit war es, die die großen Werkkräfte der Nation
wiſſenſchaftlich geſchult hat. Der ganze techniſche Richtungsdrang
dieſes Jahrhunderts mit ſeinen großen Umwandlungen weiter
Bezirke unſeres Lebens iſt nicht denkbar ohne die vorbereitende
und in die Tiefe gehende Beeinfluſſung durch die Techniſche Hoch=
ſchule
.
Während einſt die Alten mit ihrem Maß= und Propor=
tionsſchlüſſel
und Modul an ihr Werk herantraten und ihn
tauſend Jahre lang feſthielten, gebiert die Neuzeit in Jahrzehnten
tauſend neue wiſſenſchaftliche Erkenntniſſe, die von der Hochſchule
als Saat ausgeſtreut werden. Die Frucht dieſer Saat in hundert
Jahren iſt das völlig veränderte bauliche Bild der Welt. Hier
iſt der gewaltige äußere Unterſchied zur Vergangenheit geſchaffen!
Für den jeweiligen Kulturzuſtand war immer die Baukunſt
das dauernde Kennzeichen; ſie zeigt in ihren Symbolen die Wand=
lungen
der Geiſtigkeit und ihren Formwillen und macht die Ein=
flüſſe
der veränderten Wirtſchaft im dauerhaften Werke ſichtbar.
Erloſchene Kunſtformen künden die großen Ströme der Ver=
gangenheit
; neue Zeit gebiert mit ihrer Geiſtigkeit und ihrer
Technik in eigenen Formen ein erneuertes Weltbild.
Als werkhafte Zeugniſſe erſtanden die großen Verkebrs=
bauten
, die dem Einſt gegenüber unvergleichbaren Unter=
richtsanſtalten
unſerer Zeit, die großen Staatsbauten,
die der Organiſation, der Verwaltung und Kontrolle dienen, die
dem Volksheile gewidmeten Krankenhäuſer, die Konſtruk=
tionswunder
unſerer Rieſenarbeitsſtätten, wie alle die
Nationalwirtſchaft hebenden Hafen= und Brückenbauten
und die groß angelegten Verſuche der neuen Siedlungsauf=
gaben
. In allem, was gerade in dieſen Bauten den ſchöpfe=
riſchen
und rdnenden Geiſt des Jahrhunderts manifeſtiert, ſind

die Reizſtröme der Jetztzeit mit ihrer unberechenbaren Kraft durch
die Hochſchularbeit freigemacht.
Gegenüber dieſen grandioſen Leiſtungen erſcheint das bro=
delnde
Weſen der Unfertigkeit und der Theorienſtreit um die neue
Stilformung oder Beurteilung dekorativer Tendenzen wie ein
Herantreten an Aeußerlichkeiten. Die Aufgaben der Baukunſt
ſtehen höher und ſind zwiegeteilt: neue techniſche Notwendigkeiten
für eine lebensfähige und verfeinerte Wirtſchaft durch Bauwerke
zu verkörpern und dem Zeitgeiſt und der dunklen Sehnſucht nach
Form nicht einfach gültige Symbole, ſondern hochwertige Funk=
tionsſtätten
zu ſchaffen!
Gegenüber der heute oft ſelbſtgefälligen Behauptung der
Schaffung eines neuen kosmopolitiſchen Stils bleibt die Lehre und
Arbeit des alten Hochſchullehrers K. W. Haſe bezeichnend, der mit
ſeinen beſten Schülern davon ausging, daß für die künftige Zeit
nicht die Gotik ſchlechthin gültig werden ſolle, ſondern jene
früheſte Gotik, die ſich aus der romaniſchen Knoſpe loslöſt und
die aus den Bedürfniſſen der (Haſeſchen) Zeit weiter entwickelt
werden müſſe. Zugleich mit den ſtrengen Konſtruktionsweisheiten
der Gotik wurde aber in der fachlich noch taſtenden Umwelt die
neue techniſche Ideenfülle vorbereitet. Zu jener Zeit war das
geiſtige Flutwellengeſetz nicht erkannt, das romantiſche Formen
hebt und fallen läßt: wenn das erwachte politiſche Leben zum
Sättigungspunkte hineilt, ſteigt die Dekorationsluſt, wenn in
Zeiten politiſcher Illuſionen ein Zurückweichen der Maſſe mit dem
Kinderglauben an viele ſoziale Heilswahrheiten vor dem Schick=
ſal
ſtattfindet, anwortet geſetzmäßig die glatte Bauform mit
zieratloſer Faſſung und wird zum neuen Ausgangspunkt. Was die
älteſte Gotik betrifft, ſo war ja auch ſie einmal eine neue Technik,
die ſich durchſetzte infolge ihres bedeutend billigeren Materialver=
brauchs
und ihrer geringeren Transportkoſten, wodurch jede Wie=
derholung
eines romaniſchen Dombaues erledigt wurde.
Architektur iſt die allerſchönſte Arbeitskunſt. Weil erfreulicher=
weiſe
der Markt unſeres Denkens nicht eng, ſondern unendlich weit=
räumig
und bunt iſt, ſo iſt Bauen keine ameiſenhafte Tätigkeit.
Die architektoniſche Tat, die frei von falſchen Hemmungen der Ver=
gangenheit
entſteht, verwirklicht vielmehr den großen Rhythmus
hoher Geſtaltergedanken über ihre eigene Zeit hinaus. Auch
die recht verſtandene Tradition wird dann zur Quelle neuer Kraft
für friſche geſunde Entwicklung.
In hundertjähriger Zeit iſt Arbeit von der zur Kette ver=
ſchlungenen
Hochſchullehrerſchaft als Dienſt am deutſchen Volke
aufgefaßt. Aufgaben, die von Zeit und Volk geſtellt wurden, er=
hielten
aus dieſer techniſchen Schulung heraus die Löſung, die
verantwortungsvoll beiden entſprach. Die Baukunſt ſpiegelt
völlig organiſch geiſtige Zuſtände: einſt ein äſthetiſch=künſtleriſches
Zukunft die Vereinigung beider,

Die Freiheit eines Volkes, der Kampf um ſeine Unabhängio=
keit
, iſt immer aufgebaut auf kluges Haushalten der eigener
Kräfte. Für das neue Bauen zeigt die Aufſatzreihe dieſes Buches
welche Bedeutung das bautechniſche Wirklichkeitsziel hat: die
Reichweite der Anwendung, die Dauerhaftigkeit und die ver=
ſchwendungsfeindliche
Kalkulation; denn der künftige Fachmanr: Au
wird der große Treuhänder für die ſorgfältige Verwaltung der
Baugelder ſein und zugleich in der Kunſt, mit wenigem viel z
erreichen.
Zum erſten Male in der Geſchichte der Techniſchen Hochſchules
gibt hier die Architekturabteilung der Fakultät des Bauweſens
in einer gemeinſamen Darſtellung und in einer ſtattlichen Reih=
von
Beiträgen Einblick in das Werk ihrer Kulturaufgabe.
Was die Architekturabteilung der Techniſchen Hochſchule will
iſt vertiefte Erkenntnis der Zweckbedingungen des Bauens, iſt be=
der
Planung Wahrhaftigkeit der Anlagen. Dazu kommt das krk
tiſche Prüfen der Einzelbedingungen, die Vermeidung jener deke
rativen Scheinform, die beziehungslos oder gar fabrikations
mäßig wirkt. Die Architekturabteilung lehrt zugleich im ſchönes
Einverſtändnis mit den Beſchlüſſen des letzten Internationalen
Architektenkongreſſes die wirtſchaftliche Durchdenkung der Einzel
heiten, damit der junge Architekt vor verantwortungsloſer un?
verſchwenderiſcher Plänemacherei behütet wird. Und ſchließlich 1)
es ein Hauptziel der Erziehungsarbeit zum Architekten, daß aus
im kleinen Bau der Perſönlichkeitswert als größte
ſchöpferiſcher Teil unſerer Arbeit ſein Unterſchei
dungsmerkmal von werklicher oder Maſſenfertigung zeigt.
Unendlich viele Baubefliſſene haben von der Techniſchen Hoch
ſchule Hannover ihre glückliche Erziehung zur Baukunſt erhalten!
in vielen anderen ſind die Fähigkeiten zum großen Konſtrukten
geweckt und weitblickende Leiter bedeutſamer Werke ausgebilde?
Selbſt mit wenig Phantaſie und techniſchem Erfindungsgeiſt Be=
gabte
haben durch die erlernte Vertiefung in die Aufgaben, de
Befähigung zum Organiſieren und zur wertvollen Verwaltungs
arbeit erhalten.
Eins kommt hinzu, an dem unſere Techniſche Hochſchule feſt
hält: das iſt Deutſchlands Stellung im internationalen Wett
bewerb. Die Ausbildung des Studierenden der Baukunſt geſchieb
unter der Beobachtung des Austauſches techniſcher Welterfahrung
Seit einem Menſchenalter ſind von der ganzen Welt für viek
Großaufgaben im Bauweſen deutſche Städtebauer, deutſche Hofen
und Brückenbauer, Spezialiſten für den Waſſerbau und der
Krankenhausbau, aber ebenſo für viele induſtrielle Großanlage-
in
die Ferne gerufen worden. In ihnen allen war die golden!
Saat der Hochſchule aufgegangen. Sie und alle, die einſt als jung
Studenten von ihren Lehrern die erſte Führung zur Bau
Wunſchbild heute das wirtſchaftlich=techniſche Ringen in der kunſt erhielten, gedenken in Dankharkeit ihrer Ams Me

K
Cart=Pingent.

[ ][  ][ ]

Nummer 166

Mittwoch, den 17. Juni 1931

Reglerangstthe i Befterteicf.
11 öſterreichiſche Innenminiſter Winkler lehnk weitergehende Haflungen der Regierung für die Kredit=
anſtalt
ab und krikk zurück. Der Miniſterrak beſchließt demiſſion des Geſamkkabinekks.
laufen. An den Verhandlungen nehmen natürlich New York und
Die Sanierung der Kredikanſtalk
London aktiven Anteil.

führk zur Kriſe.
Wien, 16. Juni.
Am Dienstag vormittag hielten ſämtliche Partei=Klubs
d heute ſtattfindenden Sitzungen des Hauptausſchuſſes ſtehenden
Keditanſtalts=Frage beſchäftigten. Im Groß=Deutſchen
füb wurde, ſoviel bekannt, die Anſicht zum Ausdruck ge= Seit vielen Wochen bereits bildet dieſe Angelegenheit den Gegen=
ſicht
, daß die Uebernahme der Generalhaftung ſtand eingehender Prüfung ſeitens der intereſſierten Kreditinſti=
agen
das Ermächtigungsgeſetz verſtoße, weil dem
huptausſchuß das Recht eingeräumt ſei, zu beſtimmen, in der öſterreichiſchen Regierung und den Privatbanken geführten
Goß=Deutſchen ſind der Meinung, daß es mit den bisher
ym Bund garantierten Beträgen ſein Bewen=
ſtin
gen nicht übernommen werden ſollen. In die=
iſ
Sinne werden ſie auch in der heutigen Sitzung des Haupt=
uſchuſſes
Stellung nehmen. Auch der Landbund und
Pe Sozialdemokraten vertreten einen ähn=
ſihzen
Standpunkt.
Der Vertreter des Oeſterreichiſchen Landbundes in der Re=

zirung, Innenminiſter Winkler, hat ſeinen Rücktritt erklärt. Der
Mctritt wird damit begründet, daß ſeine Partei nicht die Ver=
wwortung
dafür übernehmen könne, daß die Regierung weitere
öftungen für die Kreditanſtalt eingehe, wovon die nächſte
Millionen Dollar betragen müßte.

Der überraſchend erfolgte Rücktritt des Innenminiſters
Unkler, des bisherigen Vertreters des Landbundes in der Regie=
ng
. hat die ſeit Tagen in der Luft liegende Kriſe des Kabinetts
ider akut geſtaltet. Der Nationalrat nahm unter dem Eindruck
* Vorganges in kaum halbſtündiger Sitzung einige kleinere un=
ſchiebbare Geſetzentwürfe an, verſchob dagegen die Erledigung
egegne zeigentlichen Tagesordnung, die zweite Leſung der Vorlage, be=
ſähnen/
=ufend Erhöhung der Tee= und Kaffeezölle, auf die nächſte, noch
enſchaft wut feſtgeſetzte Vollſitzung.
Der Miniſterrat iſt um 16 Uhr zuſammengetreten, um zu der
en Ree kuuch das Ausſcheiden des Miniſters Winkler entſtandenen Lage
ätllung zu nehmen. Der in Urlaub weilende Heeresminiſter
Laxoin wurde von dem Rücktritt des Innenminiſters verſtän=
7M4. Er traf am Nachmittag in Wien ein. Sofort nach ſeinem
Htseffen trat der Miniſterrat zu einer kurzen Sitzung zu=
erholf
gmen, in der beſchloſſen wurde, dem Bundespräſidenten
olizei 11Rücktritt des Geſamtkabinetts bekanntzugeben.
bewach; le es heißt, wird Bundeskanzler Dr. Ender mit dem
nung /:hſſache betraut werden, eine neue Regierung zu
u füm kHiden.
en 4u Jſunkreich und die öſterreichiſche Sanierungsaklion.
Paris, 16. Juni.
spit
es Gun. Geſtern nachmittag fand eine Beſprechung zwiſchen Miniſter=
gend
xutident Laval, Finanzminiſter Flandin und dem Gouverneur
e/Bank von Frankreich, Moret, ſtatt, in der die immer ſchwieriger
bioeh, roedende Finanzlage Oeſterreichs erörert wurde. Man prüft zur=
:9e: ze die Möglichkeit, ob Frankreich und der franzöſiſche Finanz=
ſchäft
rnkt Oeſterreich unter gewiſſen Garantien und unter Wahrung
ialiſ=aIntereſſen der franzöſiſchen Sparer Anleihe und Vorſchüſſe ge=
überfrvören
kann. Die Bank für internationale Zahlungen hat kürz=
ſuftat
1=Oeſterreich einen erſten Kredit von 100 Millionen Schilling
9ährt. Inzwiſchen hat die öſterreichiſche Regierung dringend
mn neuen Kredit von 100 Milionen Schilling verlangt. Als
17 Internationale Hahlungsbank nun in Paris nachfragte, hat
iche ierfahren, daß auch in Paris Schritte zur Auflegung einer
ibeiz ſiereichiſchen Anleihe in Höhe von 150 Millionen Schilling unter=
der
ſtramen worden ſind. Falls nun in Paris eine günſtige Regelung
m äühndekommt, würden ſich die Oeſterrcich zu gewährenden Vor=
hiſe
und Anleihen auf insgeſazt 350 Millionen Schilling be=

* Die Bibliothek Napoleons I.
Mihrer Ausſtellung in der Staatsbibliothek zu Berlin. Die
Bücher der Kaiſerin Marie Louiſe. Wie die Bibliothek
zuſtande kam.
In der Staatsbibliothek zu Berlin befindet ſich ſeit einigen
Gen die koſtbare und hiſtoriſche Bibliothek Napoleons I.,
ür deren Herkunft allerdings von den amtlichen Stellen ſtreng=
M Stillſchweigen bewahrt wird. Es iſt jedenfalls bemerkens=
*t, daß eine ſo große und geſchloſſene Bibliothek des Korſen,
ungefähr 12000 Bände umfaßt, außerhalb Frankreichs an=
ſteffen
iſt, ohne daß der Urſprung einwandfrei zu erraten iſt.
die tragiſchen Schickſale des Kaiſers laſſen dieſe eigenartige
Kheinung erklärlich werden, denn es handelt ſich um die
Gliothek der Kaiſerin Marie Louiſe, die Napoleon auf der
Ae ſeiner Macht zu Repräſentationszwecken gekauft hat. Die
Uüntliche zum Gebrauch Napoleons beſtimmte Bibliothek ſah
ſſers aus. Es war ſeine berühmte Reiſebibliothek, die er
allen ſeinen Feldzügen mit ſich führte. Sein Sekretär
on Meneval bekam von ihm eines Tages den Auftrag, eine
Aliothek zuſämmenzuſtellen, deren Bücher nur in kleinem
hmat gedruckt ſein durften, um nicht viel Platz einzunehmen,
Napoleon zahlreiche Wünſche betreffs des Inhalts der
Aliothek hatte. Da die ganze Bibliothek in einem großen
ihfer untergebracht werden mußte, ſo durfte ſie nicht aus gro=
9 ſchön gedruckten und dickbändigen Exemplaren beſtehen.
9 ſchönſte Bibliothek, die Napoleon zuſammengekauft hatte,
. die im Schloſſe Malmaiſon, die ganz dem Charakter jener
R entſprechend großenteils aus Büchern der erotiſchen Lite=
ſir
beſtand. Es war die große Zeit der franzöſiſchen Buch=
Nt, die von ungefähr 1730 bis 1800 reichte. Die hervorragend=
Kupferſtecher und Maler wie Eiſen, Gravelot, Fragonaro
iten ſich in den Dienſt des Buchſchmucks und ſchufen Koſt=
Neiten wie Dorats Les Baifers‟. Die Werke Boccaccios in
ſazöſiſcher Sprache mit den herrlichen Illuſtrationen, die
Nße Ausgabe des Voltaire, die Werke Molieres mit den
ſoferſtichen von Boucher, das Heptameron. Die Werke von
WFontaiye und viele anders mehr. Als Napoleon durch ſeine
hrat mit der öſterreichiſchen Kaiſertochter ſeine Herrſchaft ge=
ermaßen
legitimiert hatte, wollte er auch in geiſtigen Din=
A würdig als Kaiſer auftreten und ſchuf eine neue Bibliothek
N 12000 Bänden, von denen ein Teil in Berlin zu ſehen iſt.
1h dieſe gehört zu den größten Koſtbarkeiten, die an Bücher=
ten
vorhanden ſind, denn die berühmteſten Buchbinder wur=
*herangezogen, um die Bücher für die kaiſerliche Bibliothek
Ndrg auszuſtatten. Da gibt es Einbände des berühmteſten

Havas veröffentlicht dazu folgende Auslaſſung: Entgegen den
in gewiſſen Blättern erſchienenen Nachrichten hat keine Konfe=
renz
zwiſchen dem Miniſterpräſidenten, dem Finanzminiſter und
dem Gouverneur der Bank von Frankreich ſtattgefunden, um die
Szungen ab, die ſich hauptſächlich mit der auf der Tagesordnung Finanzlage in Mitteleuropa und inſonderheit die Bedingungen zu
prüfen, unter denen die franzöſiſchen Banken ſich an der Unterbrin=
gung
von 150 Millionen Schilling Schatzanweiſungen, die die
öſterreichiſche Regierung auszugeben gedenkt, beteiligen könnten.
tute. Bisher hat das franzöſiſche Schatzamt in die direkten, zwiſchen
nchem Ausmaß die Haftung übernommen werden ſoll. Die Vechandlungen nicht einzugreifen gewagt. Nichtdeſtoweniger iſt
die Regierung über dieſe Verhandlungen auf dem laufenden ge=
halten
worden. Es ſcheint, daß heute die Lage inſofern ſich etwas
geändert hat, als gewiſſe Garantien internationaler Art von den
dn haben müſſe, und daß weitere Garantiehaf= intereſſierten Banken gefordert worden ſind und die öſterreichiſche
Regierung in eine direkte Fühlungnahme mit der franzöſiſchen
Regierung getreten iſt. Unter dieſen Umſtänden wäre es möglich,
daß eine endgültige Löſung ſehr bald erfolgt.
Frankreichs Rußlandpolikik.
Polikiſche und Pekroleum=Spekulakionen.
Von unſerem A=Korreſpondenten
Paris, 16. Juni.
Ueber die ruſſiſchen Annäherungsverſuche an Frankreich
ſchweigt man ſich hier mit einer Beharrlichkeit aus, die über=
raſchend
wirkt, ſelbſt in einer Zeit der innenpolitiſchen Kon=
fuſion
, wie ſie der Präſidentenwechſel notwendigerweiſe mit ſich
bringt. Seit den ſauerſüßen Worten Briands in Genf an die
Adreſſe Litwinows zirkulieren viele Gerüchte. Aber über den
eigentlichen Stand der Beziehungen verlautet kaum etwas
poſitives.
Es iſt eine Tatſache, daß die Beurteilung Rußlands durch
die Erfolge des Fünfjahresplans und durch das Fühlbarwerden
der ruſſiſchen Konkurrenz in Paris eine Aenderung erfahren
hat. Die Periode der abſoluten Mißachtung und Herab=
ſchätzung
iſt vorbei. Seit einiger Zeit ſpielt Mos=
kauwieder
eine größere Rolle in den politiſchen
Berechnungen Frankreichs. Das bedeutet aber noch
nicht, daß dem außenpolitiſchen Verhalten Rußlands eine all=
zugroße
Bedeutung beigemeſſen wird. Jedenfalls iſt die hier
herrſchende Auffaſſung in dieſer Hinſicht ganz auffallend ver=
ſchieden
von der in Deutſchland.
Ueber die ruſſiſchen Annäherungsverſuche gibt es hier
mehrere Auffaſſungen. Alle gehen aber von der Vorausſetzung
aus, die Nuſſen wollen Geld. Angeblich ſoll der Kapital=
bedarf
der Sowjets ſehr erheblich und ſehr dringend ſein. Es
gibt wohl keinen verantwortlichen Politiker heute in Paris der
ausländiſche Anleihen ohne weiteres empfehlen würde. Paris
wurde allzuſehr um Anleihen in Anſpruch genommen. Man
iſt wähleriſch geworden und die Geldquellen ſind nicht uner=
ſchöpflich
. Trotzdem beſchäftigt man ſich aber mit der Frage
über die Vorteile, die Rußland bieten kann. Läßt man die
handelspolitiſchen Vereinbarungen allgemeiner Art ſie wären
der franzöſiſchen Induſtrie zwar erwünſcht, aber nicht lebens=
wichtig
beiſeite, ſo fällt in erſter Linie die Petroleumfrage
in die Waagſchale. Um des ruſſiſchen Petroleums willen brach
man die Beziehungen mit den Sowjets in den ſchlimmſten
Augenblicken außenpolitiſcher Spannung nicht ab. Frankreich
wollte nicht den angelſächſiſchen Petroleumsgeſellſchaften reſt=
los
ausgeliefert ſein. Und dieſe erweiſen ſich, da ſie jetzt durch
die Rohſtoffkriſe beſonders bedrängt ſind ſehr aktiv. Sie
ſchrecken ſelbſt nicht vor dreiſten Intrigen in Kleinaſien, aber
auch am Seineufer nicht zurück. Neben den wirtſchaftlichen
ſpielen aber auch manche rein politiſche Berechnungen mit. Eine
in Oſteuropa ſtärken. Doch die Gerüchte, die darüber im Um= unter Wahrung der Sicherheit Frankreichs durch Handaufheben
ſchen Kreiſen will man vorläufig nur über die Möglichkeit einer
gewiſſen Zuſammenarbeit in Genf wiſſen; vorausgeſetzt, daß die
Annäherungsverſuche überhaupt nicht ſtecken bleiben.
franzöſiſchen Buchbinders Bozerian, der mit Recht den Ruf eines
Meiſters genoß, und deſſen Einbände heute mit Tauſenden von
Mark bezahlt werden. Er hat hauptſächlich Maroquin verarbeitet.
Von ihm allein befinden ſich hier mehr als 100 blaue Maroquin=
bände
, die zu den ſchönſten Schöpfungen dieſes Meiſters gehören.
Handwerkerſtandes fühlten ſich nicht zu gering, um ihre Werke
mit ihrem Namen zu zeichnen, wie es ſonſt nur Maler, Bild= wohl geweſen, wenn die Zahl der verfügbaren Plätze doppelt ſo
Namen des Binders aufweiſen würden, dann könnte der Kenner
aus der beſonderen Art die Urheberſchaft erkennen, denn jeder
dieſer großen Buchbinder hatte ſeinen beſonderen Stil. Neben
den bedeutenoſten Vertretern der franzöſiſchen Literatur und der
dieſer Bibliothek auch die herrlichſten Tafelwerke, deren Anfer=
tigung
Hunderttauſende gekoſtet hat. Eine der Hauptvorzüge noch iſt ihr Tanz ganz Gefühl, ganz Muſikalität, ganz Weichheit,
dieſer Bibliothek beſteht darin, daß ſie mit ganz wenigen Aus=
nahmen
völlig ungebraucht iſt. Als die Bibliothek zuſammen=
geſtellt
war, war die Herrlichkeit der Napoleoniſchen Kaiſerherr=
ſchaft
zu Ende. Marie Louiſe mußte nach Wien gehen, wohin
ſie den größten Teil der Bibliothek mitnahm. Hier ergänzte ſie
den Bücherſchatz durch die Werke der zeitgemäßen Dichter wie vollendetſte Technik nicht erſetzen kann und die ihrem Tanz ſo
Victor Hugo, Balzac, Alexander Dumas. Bemerkenswert iſt,
daß auch die Werke von E. T. A. Hoffmann vorhanden ſind, kalität. Ein Rüſtzeug das, harmoniſch zuſammengefügt und durch
Im Jahre 1822 vermählte ſie ſich in morganatiſcher Ehe mit eine gute und ernſte Schule gebändigt, zu ſtarkem Ausdruck ange=
dem
Grafen Neipperg, dem ſie im Jahre 1821 den Fürſten von
Erbſchaft in den Beſitz der Familie überging und von hier aus
wurde.
Edih Bielefeld kanzt in Darmſtadt.
Im Kleinen Haus findet am Samstag, den 20. Juni. 20 Uhr,
ein Tanzabend von Edith Bielefeld ſtatt. Edith Bielefeld dürfte
den Darmſtädtern noch in lebhafter Erinnerung ſein. Vor neun
Jahren trat ſie als 14jährige erſtmalig als Solotänzerin im
ling der Darmſtädter fühlen. Jetzt nach neun Jahren nachdem wiegt als für ſie.
Edith Bielefeld ſich einen Weltnamen erworben hat ſie kommt
gerade von einer achtmonatigen Gaſtſpielreiſe aus Indien zurück
kommt die Künſtlerin wieder zu uns, um uns mit ihrer Kunſt
zu erfreuen.
In dankbarer Erinnerung an ihre Darmſtädter Zuſchauer ge=
ſtaltet
Edith Bielefeld ihr Gaſtſpiel zu einem Wohltätig=
keitsabend
, ſie tarzt für die Akademiſche Flieger= z
gruppe Darmſtadt e. V., die es ſo bitter nötig hat. unter=
ſtützt
zu werden. Herr Erwin Palm hat ſich bereitwilligſt in Theodor Ottenfeld erhalten.

Seite 3
Franzöſiſche Kammer.
Die Botſchaft Doumers.
EP. Paris, 16. Juni.
Die Regierung Laval hatte heute in der franzöſiſchen Kammer
einen neuen Anſturm Franklin=Bouillons und ſeiner Freunde aus=
zuhalten
.
Die Sitzung begann mit den Erklärungen des Kammer=
präſidenten
Bouiſſon und des Miniſterpräſidenten Laval, die im
Namen des Parlaments und der Regierung den Hinterbliebenen
der Opfer der Schiffskataſtrophe an der Loire=Mündung ihr Mit=
gefühl
ausdrückten.
Der Miniſterpräſident verlas darauf, hin und wieder von dem
Beifall des Hauſes unterbrochen, die Botſchaft des neuen Präſi=
denten
Doumer an das Volk. Der Präſident verſichert darin, den
öffentlichen Intereſſen und dem Vaterland zu dienen, außerhalb
des Parteikampfes zu ſtehen und ein unparteiiſcher Schiedsrichter
zu bleiben, die republikaniſchen Einrichtungen zu ſchützen und
gleiche Freiheit für alle Angehörigen des Volkes garantieren zu
wollen. Die gewaltige Wirtſchafts=Stockung in
Frankreich ſei weniger durch die innerpolitiſchen Verhältniſſe,
als vielmehr durch die Verlegenheiten und die Lei=
den
der Frankreich benachbarten Länder hervor=
gerufen
, Ackerbau, Weinbau, Induſtrie und Handel verlangten
die Beihilfe der ausführenden Organe der Republik. Man
könneſichjedoch nichtverheimlichen, daßder Kampf
gegen die Wirtſchafts=Depreſſion durch die Pro=
bleme
der Kriegsregelung und der Durchfüh=
rung
der Verträge ziemlich kompliziert ſei. Um
die Fragen zu löſen, die noch zwiſchen den Staaten ſchwebten.
brauche es einen Willen zur Einigung, Freimut und guten Glau=
ben
. Frankreich werde am Werke des menſchlichen Heiles mit=
arbeiten
und in Genf in gemeinſamem Ideal, aber mit der not=
wendigen
Vorſicht, alle Löſungen prüfen und diskutieren, die den
Frieden der Welt ſichern können. Den Frieden erhalten
und organiſieren ſei in der Tat die dringendſte
Pflicht, die die Völker und Frankreich mit aller Energie zu
betreiben hätten. Dieſe Pflicht richte ſich jedoch nach der erſten
Verpflichtung für Frankreich, ſein eigenes Land, ſeine Sicherheit
und ſeine Unabhängigkeit zu garantieren.
Neuer Vorſtoß Franklin=Bouillons gegen Briand.
Das Haus beſchloß darauf mit überwältigender Mehrheit,
ſofort in die vom Abgeordneten Franklin=Bouillon eingebrachte
Interpellation, die ſich gegen das Verbleiben des Außenminiſters
Briand in der gegenwärtigen Regierung richtet, einzutreten.
Franklin=Bouillon erging ſich maßloſer denn je unter wachſendem
Lärm und Proteſten des ganzen Hauſes in unerſchöpflichen An=
griffen
gegen jedermann, gegen die Mehrheit und gegen die Min=
derheit
der Kammer, gegen jedes einzelne Mitglied der Regierung
und ſchließlich auch noch gegen die Preſſe, die er als käuflich be=
zeichnete
. Dabei mußte auch die Stahlhelm=Kundgebung in Bres=
lau
als Beweis für den Kriegswillen des deutſchen Volkes her=
halten
. Selbſt die vom Reichspräſidenten Hindenburg an das
deutſche Volk gerichtete Aufforderung, die innere Einigkeit herzu=
ſtellen
, um die Kriſe zu überwinden, deutete Franklin=Bouillon
als eine Drohung gegen Frankreich. Als der Abgeordnete die
Tribüne verließ, rührte ſich im ganzen Haus nicht der geringſte
Beifall. Miniſterpräſident Laval verlangt von der Kammer einen
Akt der politiſchen Klugheit. Allzuoft habe das Kabinett ſchon auf
die gleichen Interpellationen antworten müſſen. Es gebe keine
Politik eines einzelnen Miniſters, ſondern nur eine Politik der
Geſamtregierung. Er fordere daher für dieſe der Kammer bekannte
Politik und für alle Miniſter, die auf ſeiner Seite auf der Regie=
rungsbank
ſäßen, das Vertrauen des Hauſes. (Lebhafter Beifall
im ganzen Hauſe.)
Franklin=Bouillon verlangte darauf die Abſtimmung über
eine Tagesordnung, in der er der Regierung das Vertrauen nicht
ausſpricht. Der Miniſterpäſident lehnte dieſe Tagesordnung unter
Stellung der Vertrauensfrage ab und nahm eine von dem Abge=
ordneten
Barety eingebrachte Vertrauenskundgebung für die Re=
gierung
an.
Der Ankrag Franklin=Bonillon abgelehnk.
Der Antrag Franklin=Bouillon wurde daraufhin nach Aus=
zählung
mit 310 gegen 267 Stimmen, alſo mit einer Mehrheit von
43 Stimmen für die Regierung abgelehnt.
Das Haus ging darauf zur Tagesordnung Barety über, deren
kleine Extratour mit Rußland könnte die Poſition Frankreichs erſter Teil mit der Billigung der franzöſiſchen Friedenspolitik
lauf ſind, klingen phantaſtiſch und unſicher. In ernſten politi= angenommen wurde, während der zweite Teil mit dem Ver=
trauensvotum
für das Kabinett in namentlicher Ab=
ſtimmung
mit 312:261 Stimmen, alſo 51 Stimmen
Mehrheit, Annahme fand.
den Dienſt der Sache geſtellt und wird die Künſtlerin mit einem
von ſtellenloſen Muſikern des Darmſtädter Arbeitsamtes zu=
ſammengeſtellten
Orcheſter begleiten.
Das Darmſtädter Tagblatt ſchrieb im Oktober 1922: Edith
Aber auch andere hervoragende Binder wie Thevenin, Simier / Bielefeld gab wieder im Kleinen Haus einen eigenen Tanzabend.
jener Zeit ſind hier zahlreich vertreten. Dieſe Zier den des Diesmal auf Einladung der Freien Literariſch=Künſtleriſchen Ge=
ſellſchaft
. Das Haus war ausverkauft, und es wäre dies auch
hauer und Radierer tun. Wenn auch nicht die Bänoe den groß geweſen wäre. Edith Bielefeld nimmt noch immer eine
ganz eigene Stellung ein in dem Kranz der Tanzkünſtlerinnen.
Offenſichtlich hat ſie in den Monaten, ſeit ſie hier zum letzten
Male tanzte, an der Vollendung ihrer Kunſt in techniſcher Hin=
ſicht
gearbeitet. Aber mit einer gewiſſen Befriedigung darf man
feſtſtellen, daß dieſes Arbeiten bei ihr noch lange nicht zur Rou=
wundervollſten
illuſtrierten Werke jener Zeit befinden ſich in tine geworden iſt, daß ſie nach wie vor verzichtet richtiger: ſich be=
wahrt
hat vor einem Hinübergleiten ins artiſtiſche Gebiet. Immer
Duft der Jugend und Schönheit. Aus dem harmoniſchen Zu=
ſammenhang
von Gefühl, Rhythmus, Muſikalität und Bild ent=
ſteht
bei Edith Bielefeld das Kunſtwerk in ſeltener Geſchloſſenheit.
Edith Bielefeld bringt Gaben und Veranlagung mit, die auch
ungemein Sympathiſches verleiht: Jugend, Schönheit natür=
lichen
Rhythmus Anmut, Gefühl und eine ſicher leitende Muſi=
borenen
Schönheitswillen, zu temperamentvoller Plaſtizierung
Montennovo gebar. Es iſt anzunehmen, daß die Bibliothek durch innerlich empfundener rhythmiſcher Gefühlsregungen in der
Freude mannigfacher Verkörperung des Höchſtgrades rein tech=
zum
erſten Male jetzt der Oeffentlichkeit zugänglich gemacht niſcher Vollendung wohl entraten kann. Ihre zarten ſchlanken
Glieder ſind untertan ihrem Gefühl und ihrem natürlichen Mit=
empfinden
. Ihre Jugend iſt äußerlich ein Uebergang zur Maien=
blüte
, wurzelt und gipfelt ganz in der Freude und dem ſicheren
Inſtinkt, daß der Tanz von freudigen Empfindungen nicht zu
löſen, daß beide geeint mit der Muſik die Vollendung der Tanz=
kunſt
gebären. Geſtern trat ſie wieder mit eigenem neuen Pro=
gramm
vor das kritiſche Darmſtädter Publikum, und wieder war
ihr voller Sieg beſchieden. Die Blumentafel darf ihr beweiſen,
daß man ihrer ſchönen Kunſt hier freudig bekanntes Verſtändnis
entgegenbringt. Wie wir hören, wird uns E. B. demnächſt ver=
Landestheater auf. Damals konnte ſie ſich mit Recht als Lieb= laſſen. Es ſcheint uns, daß ihr Scheiden für Darmſtadt ſchwerer
Von Deufſchlands Hohen Schulen.
Jena: Der o. Profeſſor der Augenheilkunde und Direktor der
Univerſitäts=Augenklinik Dr. med. Walther Löhlein, der der=
zeitige
Rektor der Univerſität, hat einen Ruf an die Univerſität
Freiburg i Br. als Nachfolger des verſtorbenen Geheimrats

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Seite 4

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ſmmmer 166

Mittwoch, den 17. Juni 1931

Seite 5

Aus der Landeshaapintadt.

Darmſtadt, den 17. Juni 4933.
Nochmals die Inkendankenfrage.
Die Entſcheidung der Verwaltungskommiſſion des Landes=
heters
in der Frage der Intendantenwahl hat, wie
muszuſehen war, in der Darmſtädter Bevölkerung eine außer=
zſüntlich
ſtarke Erregung ausgelöſt, und es iſt unter dieſen

1Mänden verſtändlich, daß man ſich ganz allgemein ſehr ſtark
Dfüdre Einzelheiten des Vertrags intereſſiert, den die Ver=
F-0 poaungskommiſſion mit dem neuen Generalintendanten abzu=
Iſtslßen gedenkt. Der Staatszuſchuß, den das Heſſiſche Landes=
ᛋpter erhält, muß alljährlich im Rahmen des Etats vom Land=
ubewilligt
werden. Die Mehrheit für den Theateretat war
ſ ha in den letzten Jahren recht ſchwach. Da nun aber zum Bei=
ſo
das Zentrum, wie die Entſchließung der Landtagsfraktion
(leſin beweiſt, den neuen Intendanten ſcharf ablehnt, würde
umr den jetzigen Umſtänden ſchon der derzeitige Landtag keine
Sch A0rheit mehr für den Theater=Etat zuſammenbringen, der im
Hubſt zu wählende Landtag aber, bei den mit
Stiherheit zu erwartenden Verſchiebungen, ganz
ceviß nicht. Eine Feſtlegung des Theaters durch einen mehr=
jſihigen
Vertrag wäre alſo völlig unverantwortlich, da dadurch
fürdas nächſte Frühjahr eine geradezu hoffnungsloſe
OAue geſchaffen würde. Auch wenn man in gewiſſen heſſiſchen
Rſerungskreiſen ſeit einiger Zeit offenbar keinerlei Wert mehr
wudie öffentliche Meinung legt, ſo können wir uns doch vorerſt
mo kaum vorſtellen, daß man die Exiſtenz des Heſſiſchen Lan=
IUchediesheaters, das bisher ſtets als ein wertvolles Kulturgut an=
gancye
mnt wurde, ſo leichten Herzens aufs Spiel zu ſetzen bereit iſt.
100z/T üheſſiſche Regierung hüllt ſich in olympiſches Schweigen. Wir
ſider ketzeriſchen Meinung, daß die Oeffentlichkeit ein Recht
Aauf hat, zu erfahren, was die Regierung in dieſer Frage zu
Itlw gedenkt, und nicht erſt vielleicht in einiger Zeit, was
Ciſigetan hat.
Der ſtädtiſche Theaterausſchuß iſt, wie wir erfahren, auf
twoch, den 17. d. M. zu einer Sitzung einberufen worden.
Euder Tagesordnung ſteht die Ausſprache über die Nachfolge
De Böhms. Ohne Zweifel wird aber auch auf die Intendanten=
mi
eingegangen werden.
Deutſche Volkspartei, Landesverband Heſſen. Den viel=
foihn
Anregungen und Wünſchen Folge leiſtend, veranſtaltet die
Duſche Volkspartei in Heſſen in dieſem Jahr wieder eine Rhein=
fcihr
. Sie findet am 28. Juni ſtatt und geht von Mainz nach
Sſoar. Dort wird auf der Ruine Rheinfels eine vaterländiſche
Kzugebung ſtattfinden, bei der Landtagsabgeordneter D. Keller
übe Waterland und Freiheit ſprechen wird. Die Feier wird um=
Farhit von Geſangsdarbietungen des Männerchors, der Arbeit=
innhrergruppe
der Deutſchen Volkspartei Worms. Die Fahrt iſt
vrein früheren Jahren ausgezeichnet durch ihre Billigkeit. Die
Flukkarte für den Dampfer koſtet nur 3,50 Mark, was gegenüber
on vormalen Fahrpreis von 8 Mark wohl als eine ganz außer=
orditlliche
Verbilligung zu bezeichnen iſt. Die Fahrt ſoll allen
dutan, die in ſchwerer Zeit ſich einſchränken müſſen und ſich einen
Soneraufenthalt nicht leiſten können, wenigſtens etwas Freude
ſludenen kleinen Erſatz bieten. Selbſtverſtändlich iſt jedermann
eenlabmeberechtigt, d. h. auch die Nichtmitglieder der Partei kön=
tanich
beteiligen. Für Kinder bis 14 Jahren tritt eine Ermäßi=
zun
auf 1,75 Mark, für Jugendliche von 1420 Jahren ſowie für
Scuenten eine ſolche auf 2.50 Mark ein. Der Kartenverkauf hat
beiets begonnen auf der Geſchäftsſtelle der Deutſchen Volkspartei,
Mmſkadt, Zimmerſtraße 1. Fernſprecher 1304 und 3540, von vor=
mugs
9 bis 1 Uhr und nachmittags von 3 bis 6 Uhr.
Straßenſperre. Wegen Vornahme von Straßenbau=
xisteAllhiten
wird der Haardtring zwiſchen Eſchollbrückerſtraße
undMoltkeſtraße vom 17. Juni 1931 bis auf weiteres für Fahr=
zeuit
aller Art geſperrt.
=Verbotene Verſammlung. Das Polizeiamt hat die von den
Kmmuniſten geplante Verſammlung im Saalbau mit dem Thema
Ihizeiterror und Verbot der letzten Tage verboten.

Heſſiſches Landeskheater.

ittwoch, 17. Juni

Donnerstag, 18. Juni

freitag 19. Juni
11

Samstag, 20. Juni

Sonntag, 21. Juni
Samstag, 20. Juni

Großes Haus

MiGie i
Ve
Gaſtſpiel Hans Grahl
Cavalleria rusticana hier.: Der Balazzo
Preiſe 110 Mk.
Gültigkeit der Gutſcheine aufgehoben.

19.3022.15 T Gr. 1,2, 3.4, 5, 6,7 u.8
Alt=Heidelberg
Vorſtellung zu halben Preiſen 0.505.

D 26
19.30, Ende gegen 22,30 Uhr
Die drei Musketiere Pr. 110 Mr

B 25
19.3 Ende gegen 22.30 Uhr
Die drei Musketiere Pr. 110 Mk.

E 27
19.30, Ende gegen 22.30 Uhr
Die drei Musketiere Pr. 110 Mk

Kleines Haus

20, Ende gegen 21.30 Uhr Pr 1.2,3 Mk.
Tanz=Abend Edith Bielefeld

laſtſpiele des Hefſiſchen Landestheaters in Bad=Nanheim
MNittwoch, den 17. Juni 1931: Der Tartuffe
Sonntag, den 21. Juni 1931; Die Silberſchnur
Heſſiſches Landestheater. Heute abend findet im Großen
Eut ein Gaſtſpiel von Hans Grahl in der Oper ,Bajazzo
v0Leoncavallo ſtatt., Muſikaliſche Leitung Karl Maria Zwiß=
Z In den übrigen Hauptrollen: Colombine: Regina Harre,
Edo: Albert Lohmann Beppo: Eugen Vogt, Sylvio: Carl Stra=
lAwrf
. Vorher geht Cavalleri a ruſtican a von Mas=
(0 in Szene. Die Santuzza ſingt Anita Mitrovic, Turriddu:
Fonnes Schocke, Alfio: Albert Lohmann, Lola: Maria Kienzl,
Lty; Martha Liebel. Die Vorſtellung wurde der Miete C zu=
9Bielt. Gültigkeit der Gutſcheine aufgehoben Donnerstag, den
88uni findet um 19,30 Uhr eine Vorſtellung des Schauſpiels
At=Heidelberg von Meyer=Förſter zu halben Preiſen
8 Regie: Renato Mordo, Bühnenbild: Elli Büttner. Die
BMellung gebört der Miete T. Gruppe 1. 2. 3 4 5, 6 7 und 8.
die Premiere, der mit außerordentlichem Erfolg in Berlin
Uhan allen größeren Theatern Deutſchlands geſpielten Operette
e drei Musketiere findet am Freitag, den 19. Juni,
V19.30 Uhr, im Großen Haus ſtatt. Die nächſten Wiederholun=
Abſind für Samstag, den 20., und Sonntag, den 21. Juni, an=
Aet. Das Heſſiſche Landestheater gaſtiert heute, Mittwoch,
Tſad=Nauheim mit Tartuffe von Moliere und am Sonn=
Aden 21. Juni, mit dem Schauſpiel Die Silberſchnur
BMHoward.

die Bueiſtauter Heumienſchaft jar Kolveroronang.

Das Ortskartell Darmſtadt des Deutſchen Beamtenbundes
hat geſtern abend in einer von ſämtlichen Vertretern der ange=
ſchloſſenen
Verbände beſuchten Hauptausſchuß=Sitzung die bei=
folgende
Entſchließung gefaßt:
Mit ſtärkſter Empörung hat die Darmſtädter Beamtenſchaft
von der neuen Notverordnung des Reichspräſidenten zur Siche=
rung
von Wirtſchaft und Finanzen Kenntnis genommen.
Durch dieſe Notverordnung wird weder die allgemeine Wirt=
ſchaftslage
gehoben, noch werden die öffentlichen Finanzen in Ord=
nung
gebracht. Sie drückt im Gegenteil die Kaufkraft erneut er=
heblich
herab und bringt eine weitere Schwächung der Produk=
tion
und des Steueraufkommens.
Dazu kommt, daß dieſe Notverordnung an Ungerechtigkeit und
unſozialem Geiſt alle bisherigen Maßnahmen gegen die Gehalts=
und Lohnempfänger überbietet.
An Stelle des vom Deutſchen Beamtenbund geforderten all=
gemeinen
Volksnotopfers nach der wirtſchaftlichen Leiſtungsfähig=
keit
jedes einzelnen Staatsbürgers iſt den Gehalts= und Lohn=
empfängern
erneut ein weiteres Sonderopfer ſchärfſten Ausmaßes
aufgezwungen worden. Unter dieſen werden die Beamten und
Angeſtellten der öffentlichen Verwaltung ganz beſonders ſchonungs=
los
trotz der bereits im Februar d. J. eingetretenen ſechsprozen=
tigen
Gehaltskürzung erfaßt.
Am ſchärfſten trifft die neue Gehaltskürzung die Beamten
und Angeſtellten mit den niedrigſten Einkommen, weil man neben
der Gehaltskürzung auch die Kinderzuſchläge für das erſte Kind
um 50 Prozent gekürzt hat, eine Maßnahme, die ſich gerade für
die Angeſtellten der unteren Beſoldungsgruppen unſozial aus=
wirkt
.
Ueber die Sonderbelaſtung der Beamten und öffentlichen An=
geſtellten
hinaus enthält die Notverordnung noch eine Reihe wei=
terer
Beſtimmungen, die ſich einſeitig gegen die Arbeitnehmer und
Verbraucher richten, ſo z. B. Wegfall der Lohnſteuererſtattungen,
weſentliche Verſchlechterungen der Arbeitsloſenverſicherung ſowie
der ſonſtigen Sozial= und Verſorgungsleiſtungen, ja an den

Kriegsopfern iſt man nicht vorbeigegangen, während der lei=
ſtungsfähige
Beſitz auffällig geſchont, ja ſogar aus den durch die
Notverordnung gewonnenen Mitteln ſubventioniert wird.
Das Ortskartell Darmſtadt des Deutſchen Beamtenbundes er=
hebt
gegen die für die Gehalts= und Lohnempfänger, insbeſondere
für die Beamten= und Angeſtelltenſchaft der öffentlichen Verwal=
tung
untragbare Sonderbelaſtung ſtärkſten Proteſt.
Die jetzige Wirtſchafts= und Finanzpolitik der Reichsregie=
rung
zerſtört die Grundlagen des Vertrauens bei der Beamten=
und Angeſtelltenſchaft.
Infolge der Ausnahmebehandlung, die die ſeit Jahren unter
einer beiſpielloſen Hetze leidende Beamtenſchaft wiederum erfährt,
hat ſich bei ihr eine nie gekannte Verbitterung breitgemacht, die
für den Staatsgedanken gefährlich werden muß, weil durch ſolche
Maßnahmen der Glaube an Recht und Gerechtigkeit vernichtet
wird
Wir wenden uns deshalb an die Reichstagsabgeordneten,
als die gewählten Vertreter des Volkes, mit der Forderung,
in dieſer ernſten Stunde das ſelbſtgewollte Beiſeiteſtehen
endlich aufzugeben und die Geſtaltung der gegenwärtigen
und künftigen Verhältniſſe ſelbſt in die Hand zu nehmen.
In Uebereinſtimmung mit der geſamten Beamtenſchaft for=
dern
wir in voller Einmütigkeit als die Vertreter von 6000 in
Darmſtadt wohnender Reichs=, Staats= und Gemeindebeamten
und Lehrer die ſofortige Einberufung des Reichstages.
Wir fordern die Aufhebung der Notverordnung und an ihrer
Stelle die Heranziehung aller noch leiſtungsfähiger Volksſchichten
zu einem allgemeinen Volksnotopfer, ferner durchgreifende Maß=
nahmen
gegen die Preisdiktatur der Kartelle, die jede nennens=
werte
Senkung der Lebenshaltungskoſten unterbindet, und end=
lich
die Reichs= und Staatsreform, die zur Verbilligung der öf=
fentlichen
Verwaltung notwendig iſt.
Einmütig mit dem geſamten Volk, halten auch wir die Tri=
butlaſten
in dieſer furchtbaren Not des deutſchen Volkes für uner=
träglich
und fordern ihre ſofortige Einſtellung.

* Heute beginnt unſer neuer Roman Kautſchuk von Hans
Dominik. Dominik, dem wir ſchon ſo viele hervorragende Zu=
kunftsromane
verdanken und den man den deutſchen Jules
Verne genannt hat, zeigt hier den Kampf um eine für die Welt=
wirtſchaft
außerordentlich wichtige Erfindung. Deutſche Werke
verſuchen die Herſtellung künſtlichen Kautſchuks Milliarden=
verluſte
der Amerikaner, wenn der Verſuch gelingt! Kampf
um die Erfindung mit allen Mitteln: Akten werden photo=
graphiert
, Ueberfälle mit Lachgas, ſchöne Frauen als Spionin=
nen
. Ein Wirbel ſich überſtürzender Ereigniſſe, ein Roman
von höchſter Spannung.

MATTHIAS WEBER
spielt bei treiem Eintritt Mittwoch Abend 8 Uhr im
Restaurant PrinzHeinrich‟ Bleichstr. 48
(Konzert findet bei jeder Witterung statt.)
(9112a
Ausflug=Sonderzug nach dem Bodenſee.
Wie aus dem Sommerprogramm der Reichsbahndirektion
Mainz hervorgeht, wird ſie in der Zeit vom 1. bis 5. Juli eine
Sonderfahrt nach dem Bodenſee veranſtalten. Am Mittwoch, den
1. Juli, wird Konſtanz, die alte Biſchofſtadt, die Hauptſtadt des
deutſchen Bodenſeegebiets, erreicht. Von dieſer inmitten des See=
gebietes
gelegenen Stadt aus ſollen die Seeteile und Sehens=
würdigkeiten
des Bodenſeegebietes beſichtigt werden. U. a. iſt
für Donnerstag, den 2. Juli, eine Bodenſeefahrt, dem Schweizer
Gebiet entlang über Romanshorn, Rorſchbach nach Bregenz vor=
geſehen
, von wo aus zu Fuß oder mit der Pfänderbahn der 1100
Meter hohe Pfänder leicht erreicht werden kann. Dort lohnt eine
unvergleichlich ſchöne Ausſicht. Der Beſchauer ſieht vom Bregenzer
Wald, das Rheintal entlang bis Ragaz, die Berge von Grau=
bünden
und Glarus, und Santis mit ihren ſchneebedeckten ge=
zackten
Gipfeln, ein unvergeßlicher Eindruck, der allein die Fahrt
lohnt. Für den dritten und vierten Tag ſind Ausflüge in das
Seegebiet der Inſeln Mainau oder Reichenau, der Orte Meers=
burg
und Ueberlingen, des Rheinfalls bei Schaffhauſen und eine
eintägige Schweizerfahrt nach Zürich-Luzern mit Rundfahrt auf
dem Vierwaldſtätter See vorgeſehen. Am Sonntag, den 5. Juli,
erfolgt die Rückfahrt in die Heimat. Hier ſteht den Reiſeteil=
nehmern
noch ein Sondergenuß bevor. Während die Hinfahrt
mit der Schwarzwaldbahn über OffenburgTriberg erfolgen
wird, ſoll die Rückfahrt mit der Höllentalbahn über Freiburg
(Breisgau) ausgeführt werden, wo noch ein mehrſtündiger
Aufenthalt zur Beſichtigung der Stadt der Gotik vorgeſehen iſt.
Je nach den Anſprüchen des Einzelnen kann die geſamte Fahrt
mit Eiſenbahnfahrt und Schiffahrt, einſchließlich der Schweizerreiſe
und vier Uebernachtungen in Konſtanz, mit 90100 RM. aus=
geführt
werden. Alles weitere ergibt ſich aus der amtlichen Be=
kanntmachung
, den Aushängen auf den Bahnhöfen und den Mittel=
europäiſchen
Reiſebüros.
Ausflug=Sonderzug nach Rokhenburg ob d. Tauber.
Wie nicht anders zu erwarten, erfreut ſich der Sonderzug der
Reichsbahndirektion Mainz nach Rothenburg ob der Tauber, Hin=
fahrt
am Samstag, den 20. Juni, Rückfahrt am Sonntag, den 21.
Juni, guten Zuſpruchs. Abgeſehen davon, daß für bequeme Be=
förderung
, Unterkunft und Verpflegung in Rothenburg in jeder
Weiſe geſorgt iſt, lockt dieſe Stadt mit ihren alten Mauern, ver=
träumten
Straßen und Plätzen, mit ihren lieben Menſchen un=
widerſtehlich
den, der einmal dort war, wie den, der ſie noch
kennen lernen will. Die Märchenſtadt Rothenburg, das Kleinod
aus deutſcher Vergangenheit, iſt dankbar.
Es ſteht zu erwarten, daß die Fahrkarten für die zur Ver=
fügung
ſtehenden Sitzplätze in dieſem Sonderzug in den nächſten
Tagen vergriffen ſind. Wer rechtzeitig die Fahrkarte löſt, wird
an einer Fahrt teilnehmen, von der er ſagen wird, ſie war ein
Erlebnis.
Die Orcheſtervereinigung der Angeſtellten und Arbeiter
der Firma E. Merck, die am 9. Mai d. J. ein Wohltätigkeits=
konzert
veranſtaltete, hat den bei dieſem Konzert erzielten Rein=
erlös
von 211,22 RM. an den Herrn Oberbürgermeiſter zur Ver=
wendung
in geeigneten Fällen abgeführt. Es ſei an dieſer Stelle
allen Beteiligten, beſonders dem um das Zuſtandekommen der
Veranſtaltung verdienſtvollen Herrn Prokuriſt Hammer herzlicher
Dank geſagt. Möge das Vorgehen der genannten Vereinigung,
die ſich ſchon wiederholt in den Dienſt der Wohltätigkeit geſtellt
hat, recht viele Nachahmer finden. Es wird dann in dieſer ſo
ſchweren Zeit möglich ſein, wenigſtens da und dort ſo manche Not
lindern zu helfen.

Tagung der Lichtſpieltheakerbeſiter.
Ipd. Frankfurt a. M., 16. Juni.
Der Verband der Heſſiſchen und Heſſen=Naſſauiſchen Lichtſpiel=
theaterbeſitzer
befaßte ſich am Dienstag in einer Mitgliederver=
ſammlung
in Frankfurt a. M. mit der Notlage des Lichtſpiel=
Gewerbes, deren Urſachen eingehend erörtert wurden. Bei der
Beſtellung von Filmen werden den Theaterbeſitzern von den
Filmverleihern oft unmögliche Bedingungen aufgezwungen, die
ſich in Einzelfällen, nach der Behauptung der Lichtſpieltheater=
beſitzer
, als unhaltbar erwieſen haben. Man will deshalb ver=
ſuchen
, auf dem Wege über den Reichsverband der Lichtſpielthea=
terbeſitzer
mit den Filmverleihern einen einheitlichen Beſtellſchein
zu ſchaffen. Die Verſammlung beſchloß, die Einberufung eines Dele=
giertentages
des ſüddeutſchen Verbandes zu fordern, der einen
neuen einheitlichen Beſtellſchein formulieren ſoll. Vom Vorſtand
wurde dann den Mitgliedern empfohlen, bei unrentablem Betrieb
von Möglichkeiten der Steuerermäßigungen und =Stundungen Ge=
brauch
zu machen, die die einſchlägigen Richtlinien vorſehen. Der
Vorſitzende Watter erklärte u. a., es bleibe den Theaterbeſitzern
letzten Endes nichts anderes übrig, als die Häuſer zu ſchließen.
Man erlebe immer noch, daß unkundige Perſonen, die die Lage
des Lichtſpielgewerbes verkennen würden, geſchloſſene Lichtſpiel=
theater
kaufen würden. Bei der heutigen Wirtſchaftslage und den
Geſchäftsaufſichten müſſe vor dem Ankauf von Kinos direkt ge=
warnt
werden. Es wurde dann noch bekanntgegeben daß der
Vorſtand Schritte gegen die Degato (Deutſche Geſellſchaft für
Ton und Bild) unternommen hätte. Dieſe Geſellſchaft, die vom
Preußiſchen Kultusminiſterium und anderen öffentlichen Behör=
den
unterſtützt wird, will ausländiſche Filme, die wegen der Kon=
tingentierung
in öffentlichen Theatern nicht vorgeführt werden
dürfen, überall im Reiche vorführen laſſen, wodurch ſich die Licht=
ſpieltheaterbeſitzer
geſchädigt fühlen.

Aus dem Gerichtsſaal.

Aw. Die Große Strafkammer verhandelte am Diens=
tag
in zweiter Inſtanz gegen den Friedhofaufſeher und
die Frau des Totengräbers von Lampertheim.
wegen Friedhofsſchändung. Der Mann hatte ein
Verhältnis mit der Frau des Totengräbers, wozu ausgerechnet
als Kuliſſe der Friedhof herhalten mußte. Eines Tages bekam
aber der Friedhofaufſeher mit dem Totengräber Streit um die
Trinkgelder. Anſcheinend erwachte in der Frau wieder die ehe=
liche
Zuneigung. Sie geſtand ihrem Mann alles. Die beiden
liefen zum kommuniſtiſchen Gemeinderat. Die Sache wurde öffent=
lich
und kam vor die Staatsanwaltſchaft. Die Frau blieb nach
wie vor bei ihren Behauptungen. Der Mann beſtritt alles. In
erſter Inſtanz wurden beide freigeſprochen, da dem Gericht die
Frau weniger glaubwürdig erſchien als der Mann, und Tatzeugen
nicht vorhanden waren. Das heutige Gericht kommt jedoch zu der
Anſicht, daß die Frau die Wahrheit ſagte, und daß der Mann tat=
ſächlich
der Haupttäter ſei. Es verurteilte ihn zu drei Mo=
naten
und die Frau zu ſechs Wochen Gefängnis
und erkennt beiden eine fünfjährige Bewährungsfriſt zu.
Das Bezirksſchöffengericht verhandelte am Diens=
tag
weiter gegen den Zwingenberger Gendarmerie=
hauptwachtmeiſter
(verſehentlich hieß es geſtern Ober=
wachtmeiſter
). Den ganzen Vormittag wurden weitere Zeugen
vernommen. Die Ausſagen belaſteten ſtark den erſten Angeklag=
ten
. Er ließ keine Gelegenheit vorübergehen, um zu Geld zu
kommen. Der Staatsanwalt iſt der Meinung, daß der Angeklagte
ſich in dreißig Fällen des Betrugs ſchuldig gemacht hat und be=
antragt
eine Geſamtſtrafe von zwei Jahren Gefängnis, dazu drei
Jahre Ehrverluſt. Für den erſten Kraftfahrer beantragt er für
16 Fälle des Betrugs insgeſamt neun Monate Gefängnis, und
für den zweiten Kraftfahrer zwei Monate Gefängnis, unter Zu=
billigung
einer vierjährigen Bewährungsfriſt. Für die Frauen
werden, da ſie wohl mehr die Gedrängten waren, unter Anerken=
nung
mildernder Umſtände entſprechende Geldſtrafen beantragt.
Die beiden Verteidiger plädieren auf Freiſpruch, insbeſondere be=
tont
der Vertreter des Hauptwachtmeiſters, daß der Angeklagte
niemals unwahre Angaben gemacht habe, daß alſo von irgend=
welchen
betrügeriſchen Abſichten gar keine Rede ſein könne. Gegen
6 Uhr wird die Verhandlung vertagt. Das Urteil wird am
Freitag verkündet.
Orpheum. Für die Abſchiedswoche des Intimen
Theaters Nürnberg iſt ein ſehr luſtiger Schwank von Rei=
mann
und Schwartz einſtudiert, Börſenfieber. In der
Hauptrolle K. L. Lindt als Apotheker Emmerling. Wieder
kann Lindt ſeine große Kunſt zeigen, ſeine Rolle gibt ihm dazu
reichlich Gelegenheit. Vom Börſenfieber befallen, gerät er bei
der übereifrigen Schwiegermutter in falſchen Verdacht. Aber aus
allen Nöten geht er als Sieger hervor und findet in ſeiner Schwie=
germama
ſogar einen Geſchäftspartner. Mehr ſoll von dem In=
halt
nicht verraten werden. Auch die anderen Rollen ſind bei
den vielbewährten Kräften in den beſten Händen. Es ſeien noch
genannt: Willi Minauf. Gretelotte Braxis, Traute Rei=
mann
, Herbert Waſhington, Freia Sturmfels. Heinz
von Cleve, Kläre Randolf und Giſa Alexander.
Die Vorſtellungen beginnen 830 Uhr. Es gelten die kleinen
Sommerpreiſe von 60 Pfg. an. Das Orpheum iſt gut
ventiliert und bietet auch in den heißen Tagen einen angenehmen
Aufenthalt. Kartenverkauf in den bekannten Verkaufsſtellen Ver=
kehrsbüro
und H. de Waal. Telephoniſche Beſtellungen unter 389.
(Siehe Anzeige.)

[ ][  ][ ]

Nummer 165

Seite 6

Mittwoch, den 17. Juni 1931

die Schleßſtatten der Deukſchen Meiſterſchaftsſchießen am Neuen Schießhaus.

Die Deutſchen Meiſterſchaftsſchießen des Ver=
bandes
der Schießvereine deutſcher Jäger ſind bekanntlich für 1931
dem Heſſiſchen Jagdklub übertragen. Die Meiſterſchaftsſchießen
werden ab 12. Juli hier auf den neuen Schießanlagen Wurf=
taubenanlagen
beim Neuen Schießhaus ſtattfinden, die
geſtern mit einer ſchlichten Feier eingeweiht und dem Schieß=
betrieb
freigegeben wurden.
Die Anlage iſt nach dem neueſten Stande der Technik her=
gerichtet
und iſt mit 15 elektriſch betriebenen Wurf=
maſchinen
nicht nur die landſchaftlich ſchönſte, ſondern auch
die größte und in der Geſamtanlage modernſte in
ganz Deutſchland. Die Schießſtände liegen unmittelbar
neben den Kleinkaliberſchießſtänden der Priv. Schützengeſellſchaft,
mit der der Heſſiſche Jagdklub eng befreundet iſt, aber völlig von
dieſen getrennt, ſo daß eine gegenſeitige Behinderung ausgeſchaltet
iſt. Das Schußfeld wird von dichtem Hochwald und Unterholz
eingeſäumt, von dem die Tauben ſich im Fluge gut abheben. Die
ſchußſicher eingebauten 15 Wurfmaſchinen ſind ſo eingeſtellt, daß
15 Jägern in je 5 Gruppen je 3 Maſchinen zur Verfügung ſtehen.
Die Einſtellung iſt ſo erfolgt, daß jedem Schützen die gleichen
Schwierigkeiten jede Maſchine wirft anders , bzw. Erleich=
terungen
geboten werden. Die Auslöſung der Maſchinen erfolgt
von einem ſeitlich errichteten Beobachtungsturm aus, durch ein=
faches
Niederdrücken eines elektriſchen Knopfes in einer Schalt=
anlage
, die genau der gruppenweiſen Anordnung der Wurf=
maſchinen
entſpricht. In dieſem Beobachtungsturm ſitzen auch
Liſten= bzw. Protokollführer und Richter, die ſowohl Jäger wie
Schußfeld beſtens überſehen und kontrollieren können.
Wenn die Schützen nicht mehr ihre Tauben abrufen, vielmehr
nach Belieben der elektriſche Wurfknopf gedrückt wird, iſt, beſonders
mit dem im Heſſ. Jagdklub geübten jagdlichen Anſchlag (nicht
ſportlichen), beſte Gewähr für rein jagdliche Schießausbildung
gegeben.
Unmittelbar hinter dem Schützenſtand iſt eine geräumige und
luftige Halle errichtet, von der ebenfalls eine freie Ueberſicht über
die Schützenſtände und das Schußfeld geboten iſt. Ein Rot=
kehlchenpaar
hat hier ſchon geniſtet, trotz ganz friſchen Anſtrichs,
den man ſorgfältig um das Neſt zog, und die Jungen machen
fleißig Flugverſuche, laſſen ſich durch das Schießen gar nicht ſtören,
ebenſowenig wie die Alten, die getreulich füttern.

Mit einer ſchlichten Feier wurden geſtern nachmittag und
abend die neuen Schießanlagen, durch die uns Herr Hübner
der im weſentlichen für die Anlage verantwortlich zeichnet, und
Herr Schützenobermeiſter Engel liebenswürdig führten, einge=
weiht
. Der geſchäftsführende Vorſitzende des Heſſ. Jagdklubs,
Herr Prof. Karl Zimmer hieß in ſeiner Weiheanſprache die
Erſchienenen, beſonders die Gäſte aus Frankfurt, Mainz, Offen=
bach
, Sprendlingen uſw., im Namen des Heſſ. Jagdklubs herzlichſt
willkommen und führte dann etwa folgendes aus: Die Geſchichte
dieſes Hauſes und ſeiner Anlagen ſpiegelt wider einen Teil der
Geſchichte unſerer Stadt und unſeres Volkes. Als in den Zeiten
des Glanzes unſeres Vaterlandes die Stadt Darmſtadt ſich mächtig
ausreckte und herrliche Villenviertel bis zu dem ſie umgebenden
Kranz von Wäldern entſtanden, da hatte die Stunde für unſer
Altes Schießhaus beim Friedhof an der Nieder=Ramſtädter Straße
geſchlagen. Die Anlage mit ihrem geräuſchvollen Leben vertrug
ſich nicht mehr mit der Weihe des ernſten Platzes, der in ihrer
Nachbarſchaft lag, und mit der Ruhe, die die Bürger der Stadt
dort in ihren gartenreichen Villen ſuchten. So begab ſich die
Priv. Schützengeſellſchaft im Jahre 1903 auf die Wan=
derſchaft
und fand hier hart an der Grenze des ſtädtiſchen Be=
zirkes
und Beſitzes ein Unterkommen, das hinſichtlich ſeiner Lage
und der Verbindungsmöglichkeiten mit der Stadt geeignet er=
ſchien
. Der Reichtum der Bürger der Stadt Darmſtadt ſpricht
ſich aus in der geſchmackvollen Anlage der Schießſtände und in
dem ſchmuckvollen Reſtaurationsgebäude mit dem ihn umgeben=
den
Garten. Aus eigenen Mitteln konnte die Priv. Schützen=
geſellſchaft
damals dies alles entſtehen laſſen, und ich brauche nur
an das Jahr 1907 zu erinnern. wo die Anlagen für das große
Schießen des Verbandes der Schießvereine deutſcher Jäger die
Feuerprobe auf ihre Brauchbarkeit beſtanden.
Den Zeiten des Glanzes folgten die Tage und Wochen vater=
ländiſcher
Begeiſterung, und unſer Schießhaus ſah ein ganzes Jahr
hindurch die Mitglieder der Priv. Schützengeſellſchaft und des
Heſſ. Jagdklubs als Schießleiter für die zum Feldzug vorzuberei=
tenden
Landſturmmannſchaften, denen die Militärbehörde nicht
hinreichend Gelegenheit zum Ueben mit der Waffe geben konnte.
Der Dank der damaligen Regierung ſpricht ſich aus in der ge=
waltigen
Betonblende, die heute noch ihren Dienſt auf den
Feldſtänden verſieht.

Chriſtlicher Verein Junger Männer Darmſtadt E. V.,
Alexanderſtraße 22 (Inf.=Kaſ.). Zu unſerer Bibelſtunde, heute,
Mittwoch, abends 8,30 Uhr, laden wir hiermit herzlich ein. Herr
Studienrat Knöpp iſt an dieſem Abend in unſerem Kreiſe.
Freunde und Gäſte ſind jederzeit willkommen. Eine beſondere
Einführung iſt nicht notwendig.
Nächſte Dampferabfahrten der HamburgAmerika=Linie
(Auſtral/Kosmos=Linien) Ohne Verbindlichkeit. Aenderungen
vorbehalten. Ab Hamburgnach New York: D. New York
7. 6. (ab Cuxhaven 18. 6.), D. Albert Ballin 24. 6 (25. 6.),
MS. St. Louis 26. 6. (27. 6.). D. Hamburg 1. 7. (2. 7.). D. Deutſch=
land
8. 7 (9. 7.), MS. Milwaukee 11. 7. (12 7.) D. New York
14. 7. (15. 7.) Nach Kanada (Gemeinſchaftsdienſt Hapag=
Lloyd): D. Hagen 26. 6., MS. St. Louis (ab Cuxhaven 27. 6.)
Nach Boſton, Philadelphia, Baltimore, Norfolk
(Gemeinſchaftsdienſt Hapag/Lloyd): D. Elmshorn 24. 6.. D. Weſt=
falen
1. 7.. D. Hanau 14. 7. Nach der Weſtküſte Nord=
amerikas
(Gemeinſchaftsdienſt Hapag/Lloyd); MS. San
Francisco 24. 6. Nach Cuba: MS. Phrygia 20. 6.. D.
Weſterwald 2. 7. Nach Mexiko (in Gemeinſchaft mit der
Ozean=Linie): MS. Phrygia 20. 6., D. Syra 2. 7., D. Werra 14. 7.
Nach Weſtindien (in Gemeinſchaft mit der Roland=Linie,
Bremen, und der Reederei H. C. Horn, Flensburg): M.S. Pre=
ſidente
Gomez (Horn) ab Hamburg 20. 6.. D. Kreta (Hapag)
ab Hamburg 20 6., D. Grunewald ab Hamburg 27. 6.. M.S.
Mimi Horn ab Hamburg 4. 7. Nach den Weſtindiſchen
Inſeln (in Gemeinſchaft mit der Reederei H. C. Horn, Ham=
burg
) ab Hamburg: D. Amaffia (Hapag) 16. 6., M.S. Zulia
(Horn) 30. 6. Nach der Weſtküſte Zentral= Ameri=
kas
(Gemeinſchaftsdienſt Hapag/Lloyd) ab Hamburg: D. Weſter=
wald
(Hapag) 23. 6., M.S. San Francisco (Hapag) 24. 6.,
D. Eſte (Lloyd) 4 7., M.S. Orinoco (Hapag) 11. 7. Nach
der Oſtküſte Südamerikas, ab Hamburg: M. S. General
Oſorio 17 6., D. Kyphiſſia 27. 6., D. .Adalia 27 6.. D. Würt=
temberg
11 7.. D. Kyphiſſia 15. 7.. D. General Mitre 25. 7.
Nach Südbraſilien, (in Gemeinſchaft mit der Hamburg=
Südamerikaniſchen Dampfſchiffahrts=Geſellſchaft und dem Nord=
deutſchen
Lloyd) ab Hamburg: D. Entrerios (H. S.D,G.) 18. 6.,
M. S. Pernambuco (H. S.D. G.) 9 7. D. Paraguay (Hapag)
23. 7. Nach der Weſtküſte Südamerikas (in Gemein=
ſchaft
mit der Roland=Linie, Bremen) ab Hamburg: M. S. Rhein
(Hapag) 18. 6., M.S. Königsberg (Roland) 25. 6., D. Sachſen
(Kosmos) 27. 6., D. Amaſis (Kosmos) 2. 7. Nach Oſt=
aſien
(Gemeinſchaftsdienſt Hapag/Lloyd) ab Hamburg: D. Ol=
denburg
(Hapag) 17. 6., D. Scheer (Hapag) 20. 6. D. Saale‟
(Lloyd) 24. 6., D. Pfalz (Lloyd) 27. 6., M.S. Burgenland‟
(Hapag) 1. 7., D. Mecklenburg (Hapag) 4. 7. M. S. Fulda‟
(Lloyd) 8. 7., D. Franken (Lloyd) 11. 7
ach Nieder=

Dann kam der unglückliche Ausgang des Krieges und mit ihm
die Beſetzung der Schießanlagen, die Abſperrung der Mitglieder
der Priv. Schützengeſellſchaft und des Heſſ. Jagdklubs von der ge=
wohnten
Schießſtätte während des Ruhrkampfes. Noch gedenkt Ihnen
allen der Schlagbaum, der wenige Schritte von hier die Gries=
heimer
Straße abſperrte. Noch iſt Ihnen im Gedächtnis, daß die
Grenze des Brückenkopfes Mainz mitten durch unſer Beſitztum
ging
Die Priv. Schützengeſellſchaft ſah ſich gezwungen, das Reſtau=
rationsgebäude
zu verkaufen. Die Schießſtände waren Stein=
brüche
geworden, der Jagdſtand eine franzöſiſche Wachſtube.
Alles Eiſen und ſonſt Begehrenswerte war ge=
ſtohlen
, ein grauenvoller Trümmerhaufen
bot ſich uns dar, als wir zum erſtenmal wieder das
Schießhaus betraten.
Wir waren angewieſen auf den guten Willen von Freunden,
um mit der Waffe üben zu können, und es ſei hier beſonders dank=
bar
anerkannt, daß die Heſſiſche Flugbetriebs=A. G. dem
Heſſ. Jagdklub ein Aſyl bot auf dem Flugplatz, um wenigſtens,
wenn auch in primitiver Art, den Gedanken an die einſtige Größe
unſerer Veranſtaltungen wach halten zu können. Vergeblich waren
die Geſuche an die fremden Gewaltherrſcher, unſere Schießanlagen
in Ordnung bringen zu dürfen. Nur unter feindlicher Aufſicht
wollte man uns von Fall zu Fall geſtatten zu üben.
Kaum ſind die Franzoſen aber 1 Jahr aus dem Lande, da iſt
das Schießhaus, wie der Phönix aus der Aſche, neu erſtanden in
alter Herrlichkeit, eingerichtet mit den modernſten Hilfsmitteln
und derartig großzügig in der Anlage, daß es weitgehendſten Be=
dürfniſſen
entſpricht. Die enge Freundſchaft zwiſchen
der Priv. Schützengeſellſchaft und dem Heſſ. Jagd=
klub
hat namentlich in der neuen Wurftaubenanlage, die heute
zum erſten Male benützt wird, einen beredten Ausdruck
gefunden. Beide Vereinigungen, beſeelt von dem glühenden
Wunſch, dem Weidwerk zu dienen, haben hier ihrer Freundſchaft
ein Denkmal geſetzt.
Deshalb danke ich in erſter Linie der Priv. Schützengeſell=
ſchaft
für ihr weitgehendes Entgegenkommen und darf außerdem
allen denen herzlichen Weidmannsdank zum Ausdruck bringen, die
uns in unſerer Sorge um die Aufbringung der Mittel zur Er=
richtung
der neuen Wurſtaubenaulage ſo wirkſam unterſtützt
haben. Es ſind das die Stadt Darmſtadt, das Amt für
Leibesübungen. Herr Fabrikant Mathias Braun Frank=
furt
a. M., und der Jagdklub St. Hubertus, Frankfurt a. M.,
Herr Dr. Haller. Worms a. Rh., und die Herren Hans
Kriſcher und Ernſt Stegmüller von Darmſtadt. Ihnen
allen herzlicher Dank in dieſer Stunde ſagen zu können, iſt mir
eine große Freude und ein dringendes Bedürfnis. Möge das Zu=
ſammenarbeiten
ſo vieler Stellen zum guten Endzweck vorbildlich
ſein für unſer ganzes deutſches Volk, möge an dieſer Stätte, die
nur ſportlicher Ertüchtigung dienen ſoll, ſtets der gleiche Geiſt der
Freundſchaft und Brüderlichkeit und der zielbewußte Wille herr=
ſchen
, für deutſches Weidwerk auch in den Zeiten größter Not ein=
zuſtehen
, um dieſes hehre Gut unſerem Vaterland und unſerem
Volk zu erhalten bis in die fernſten Zeiten!
Lebhafter Beifall aller Anweſenden bewies, daß Prof. Zim=
mer
allen aus dem Herzen geſprochen. Dem gab noch beſonders
herzlich Ausdruck das älteſte Ehrenmitglied, Herr Sanitätsrat
Dr. Kogk=Offenbach, der launig erzählte, wie ſeine erſten Be=
ziehungen
zu dem Jagdklub und den Schützen ſchon bis in die
Pennälerzeit zurückreichen, da das Schießen ihn viel mehr inter=
eſſierte
, als die Weisheit, die ihm im Darmſtädter Gymnaſium
vermittelt wurde. Er empfinde es beſonders dankbar, daß nach
den Jahren ſchwerer Not es den Jägern wieder möglich iſt, in
dieſen herrlichen Anlagen frei walten und ſchießen zu dürfen. Mit
dem Wunſch, daß Zeiten wie die letzten nicht wiederkehren mögen,
daß es auch unſeren Nachkommen noch vergönnt ſein möge, hier
zu ſchießen, ſchloß der Redner mit dem Weiheſpruch:

Jagdklub halt rein dein Schild.
Sei Schützer und Jäger von deutſchem Wild,
Feſt die Hand und ruhig das Blut,
Immer vorwärts, nie zurück!

Ein Beſichtigungsrundgang ſämtlicher Anweſenden unter
Führung von Ehrenoberſchützenmeiſter Engel beſchloß die Feier,
an die ſich unmittelbar ein Uebungsſchießen anſchloß, an
dem ſich zahlreiche Jäger=Gruppen beteiligten und das bis zum
Einbruch der Dunkelheit ausgedehnt wurde. Alle Schützen waren
voll des Lobes über die muſterhafte und ſchöne Anlage, die aller=
beſte
Ausſichten für die kommenden deutſchen Meiſterſchaften
bietet, die Schützen und Jäger aus allen Gauen Deutſchlands in
Darmſtadt zu ſchönem weidmänniſchen Wettbewerb. vereinen
werden.
M. St.

Aus den Darmſtädter Lichtſpieltheakern.

Union=Theater.

Der Richard=Tauber=Tonfilm Das Land des Lächelns; der
hier vor einem halben Jahr dieſelben ſtürmiſchen Erfolge wie
anderswo gefunden hat, läuft hier auf vielfachen Wunſch nochmals
für ein paar Tage. Eine beſſere Empfehlung als dieſe kann man
dieſer vielleicht populärſten Tonfilmoperette nicht ausſtellen, die
Melodien Franz Lehars, und vor allem die Stimme Richard Tau=
bers
brauchen noch weniger eine beſondere Empfehlung. Wer alſo
die einſchmeichelnden Melodien dieſer entzückenden Operette noch
nicht kennt, wer Richard Tauber noch nicht den berühmten Schla=
ger
Dein iſt mein ganzes Herz ſingen hörte, hat Gelegnheit, das
jetzt nachzuholen.
Helia

bringt eine Wiederholung des letzten (ergänzten?) Kriegston=
films
Weſtfront 1918, in der Regie von G. W. Pabſt
und mit Fritz Kampers, Guſtav Dießl, H. J. Moebis,
Claus Clauſen und Jackie Monnier in den Hauptrollen.
Wir haben uns gelegentlich ſeiner erſten Aufführung ausführ=
lich
kritiſch zu dieſem Tonfilm geäußert. Seine filmiſch= künſtle=
riſchen
, vor allem regielichen und darſtelleriſchen Qualitäten recht=
fertigen
die Wiederholung, bzw. Wiederaufnahme in den Spiel=
plan
. Wenn man die, übrigens ſehr wenig hervortretende Ten=
denz
außer acht läßt, gehört Weſtfront 1918, die Verfilmung
des Romans Vier von der Infanterie von Ernſt
Johannſen, zu den beſten Kriegsreportagen des Films. Aller=
dings
gibt er nur einen Ausſchnitt aus der Fülle des gigantiſchen
Geſchehens, aber einen erſchütternd eindringlichen und
typiſchen.

Das Beiprogramm bringt u. a. eine intereſſante filmtechniſche
Studie Bewegungsſpiel, d. h. rein ornamental=figürliche Be=
*
wegungsſtudien nach Klangtönen.

ländiſch=Indien (Gemeinſchaftsdienſt der Deutſch= Auſtra=
liſche
Dampfſchiffs=Geſellſchaft, Aktiengeſellſchaft, Hamburg, und
der N. V. Nederlandſche Stoompaart Maatſchappii Oceaan)
M. S. Clytoneus (Oceaan) ab Hamburg 24. 6.. M.S. Heidel=
berg
(Hapag) ab Rotterdam 30. 6.. D. Uckermark (Hapag) ab
Hamburg 8. 7. Nach Auſtralien (Gemeinſchaftsdienſt der
Deutſch=Auſtraliſchen Dampfſchiffs=Geſellſchaft. Hamburg, des
Norddeutſchen Lloyd, Bremen, und der Reederei Alfred Holt u.
Co., Liverpool) ab Hamburg: M. S. Magdeburg (Hapag) 17. 6.,
D. Neckar (Lloyd) 2. 7 D. Bitterfeld (Hapag) 18. 7.
Nach Südafrika (Deutſch=Auſtraliſche Dampfſchiffs= Geſell=
ſchaft
, Aktiengeſellſchaft, Hamburg) ab Hamburg: D Lüneburg
20, 6.. D. Eſſen 18. 7. HamburgRhein=Linie:
ab Hamburg: D. Köln 16. 6.. D. Straßburg 20. 6., D. Karls=
ruhe
25. 6.. D. Mannheim 30 6. HamburgLondon=
Linie; Wöchentlich drei Abfahrten. Mitgeteilt durch das
Reiſebüro der HamburgAmerika=Linie, Luiſenplatz I. Tele=
phon
1308/09.

Das Union=Theater zeigt nur noch heute und mor=
gen
vielſeitigen Wünſchen entſprechend in Wiederholung Richard
Tauber, den beliebten Tenor, in Das Land des Lächelns, nach
der erfolgreichen Operette von Franz Léhar. Regie: Max Reich=
mann
. In weiteren Hauptrollen: Margit Ludwig, Hella Kürtly,
Willi Stettner, Georg John. Bruno Kaſtner und Karl Platen.
Dazu ein gutes Beiprogramm. Jugendliche haben Zutritt. Be=
ginn
: 3,45, 6.00 und 8,20 Uhr.

Im Helia=Theater läuft nur noch zwei Tage in
Neuaufführung der Groß=Tonfilm Weſtfront 1918 nach dem
vielgeleſenen Roman Vier von der Infanterie von Ernſt Jo=
hannſen
Regie: G. W. Papſt. Fritz Kampers Guſtav Dießl.
Claus Clauſen und Hans J. Moebis ſind die Träger der Haupt=
rollen
. Dazu ein reichhaltiges Beiprogramm. Beginn: 3.45. 6.00
und 8,20 Uhr.

Die Palaſt=Lichtſpiele bringen heute zum letzten
Male das ſenſationelle Doppelprogramm, und zwar Der Ring
des Unheils, ein Abenteuerfilm aus den Diamantfeldern Afrikas,
und Brand im Oſten mit Lon Chaney, ein Film von den Kämp=
fen
in China. Beginn: 3,45, letzte Vorſtellung 8,15 Uhr,

Zus Ainlopſen der Kalireil.

Von Elly Peterſen.
Aus dem Gelben Gartenbuch von Elly Peterſen (V=
Knorr und Hirth, G. m. b. H., München, 400 Seiten mit 125
nungen und 7 farbigen Tafeln. Geheftet 5.. Leinen 7.
Elly Peterſen teilt darin alle ihre Erfahrungen arbeitsre,
Jahre mit, aber nicht trocken und lehrhaft, ſondern anſchaulich
lebhaft, und ſo einfach und klar, daß das Arbeiten danach
Freude iſt.
Man halte bereit: Eine Lupe, um Ungeziefer zu
mitteln, aber auch, um winzige Knoſpenanſätze zu entdecken
Sauber gewaſchene Töpfe. Sind ſie neu, ſollen ſie me r
Stunden gewäſſert haben, ſind ſie gebraucht, mit einer her
Bürſte gereinigt werden. Denn die Topfwand muß porös
der Durchlüftung wegen. (Deshalb ſind glaſierte Töpfe ein=
ding
!) Sauber gewaſchene kleingeſchlagene Topfſcher
dienen zum Bedecken des Abflußloches der Töpfe. Gewaſ
Steinchen ſollen als erſte Schicht zentimeterdick auf die 2
ſcherben folgen, um ſicheren Abfluß des Waſſerüberſchuſſes
auch Durchlüftung von unten zu ſchaffen. Hat man Steinchen
zur Hand, nimmt man dazu auch eine Lage der Topfſcherben.
Wer über keinen Garten verfügt, wo ihm Erdmiſchungem
Verfügung ſtehen, wo Sand bereit liegt, der beſorge ſich in er
Spezialgeſchäft ſogenannte Kakteenerde‟ Sie muß unbe3
Sand und etwas geſtoßene Holzkohle enthalten.
Epiphyllen, die beliebten Weihnachtsblüher, laſſe
jetzt beiſeite, die werden nach ihrer Blüteperiode, wenn es
iſt, das heißt, wenn die Erde verbraucht oder der Topf zu
geworden, umgeſetzt. Ebenſo wollen Phyllo=Kakteeni
ihre Ruhe haben und nicht geſtört werden. Man ſehe gut u
jede Areole trägt bereits ihr Knöſpchen. Darum lockern
nur die Erdoberfläche vorſichtig, füllen evtl. den Topf mit
tiger Erde auf und ſorgen für regelmäßiges Gießen und Uc
ſprühen. In trockener Zimmerluft fallen viele Knoſpen un
öffnet ab.
Jetzt betrachten wir aufmerkſam unſere Cereen. Die hän
den Arten (flagelliformis Silvestrii uſw.) knoſpen auch.
ſorge man ebenfalls nur für Lüftung der Erdoberfläche, di
verkruſtet iſt, und für Waſſer, Waſſer, Waſſer!
wird mit Trockenheit geſündigt an Kakteen, die im Trieb
Früher gab man zuviel Waſſer. Heute heißt es allgem
Kakteen darf man nicht gießen! Kleinere Exemplare die
nicht blühfähig ſind, zeigen durch Wackeln in den Töpfen.
grünlichen Belag am Topfrande, daß ſie in erneuter, friſcher
ihre neue Wachstumsperiode beginnen wollen.
Mamillarien, die etwas geſchrumpft waren, füllen
friſch mit Saft hier ſehen wir, der Topf iſt nun zu klein
finden wir, wenn wir genau hinſehen: Jede Art. jedes Exemo
unſerer Sammlung hat ſeine Frühlingswünſche. Heraus aus
Topf! Und in den neuen, ein wenig größeren nur. Die alte E
muß fort. Hierbei muß man aufpaſſen, ob an der inneren
wand weiße Läuſe, ſogenannte Wurzelläuſe hängen, auch ob
Ballon vielleicht damit behaftet iſt. Dann kann der ganze We
ſtock unter der Waſſerleitung abgewaſchen werden, vielleicht

in eine desinfizierende Alkohollöſung, in Paraſitol oder in

anderes Mittel gegen Ungeziefer getaucht werden. Denn
Läuſe zerſtören die Wurzeln!
Hat man nun ſo eine Pflanze ausgetopft in der Hand.
zeugt man ſich gleich, ob ſie verſtaubt iſt. Und ſäubert ſie mit M
ſer und einer Bürſte oder einem Pinſel. Findet man bei nähe
Zuſchauen Wolläuſe, die weißen, ſchmierigen Feinde, ſo enti
man ſie mit einem in Spiritus (es kann Brennſpiritus ſein
tauchten Pinſel oder mit einer Federpoſe oder einem ſni
Hölzchen für ganz verſteckte Plätze. Die Lupe iſt ein ſiche
Finder.
Die ſaubere Pflanze hält man mit der linken Hand in
Topf. Nicht zu tief. Verkorkte Stellen am Grunde bleiben
von Exde. Mit der rechten Hand füllt man die Erde ein und
die Wurzeln unter Rütteln und Schütteln des Topfes und u
Aufſtoßen, damit ſie ſich ſetzt. Man fülle den Topf ganz y
drücke mit dem Daumen die Erde feſt. Bei kleinen Pflanzen)
einem Hölzchen. Erſt am dritten Tage gießt man; nun wirdn
bemerken, daß die Erde ſich ſo geſetzt hat, daß der Gießrand we
ſichtbar iſt. Warum gießt man nicht gleich? Weil Kakteen
Wunden bekommen, die erſt abtrocknen müſſen. Waſſer ni
Fäulnis hervorrufen. Auch wenn man einen Ableger ein

will, läßt man ihn erſt ein paar Tage ruhig liegen, am beſten

der Sonne, damit die Schnittwunde trocknet. (Daher kann
auch ſo gut Kakteenableger von Reiſen mitbringen; da hatten
Zeit zu heilen.) Gießen und gießen iſt zweierlei. Ich halt
Pflanze über den Topfrand in lauwarmes Waſſer, bis keine 3
mehr aufſteigt. Nun weiß ich, daß wirklich richtig Feuchtigkei
ihr kam. Sie wird auch dadurch feſter im Topf. Und feſt n
ſie im Topf ſtehen ein ganzes Jahr in dieſem kleinen, nahi
ten Fleck Boden, der ihr Heim und Wohnung gibt und ſie
Wachſen und zum Blühen bringen muß. Denn wir wollen
nur grüne, intereſſante Gewächſe. Wir wollen blühe
Kakteen um uns haben!
Dein Glück kommt alle Tage! Unter dieſem Lein
verſammelte der Landesjugendpfarrer, Lic, von der Au, die
geliſchen Jugendbünde der Petrusgemeinde zu einer fröh!
Volksliedmiſſion. Schon am Samstag abend wurde fleißi

Gemeindehaus geſungen und die Arbeit am Sonntag im Land
zu Nieder=Ramſtadt weiter vertieft und fortgeſetzt. Eine

Zahl von alten und neuen Liedern im Volkston ſollten nich
der Jugend wieder geſchenkt, ſondern auch in der Abendfeier
Prinz=Emils=Garten am Sonntag einer geladenen Gemeinde
Gehör gebracht werden. War das ein friſches, fröhliches Sil
unter dem Dom der alten Kaſtanien in warmer Sommerra
Wie lieblich klangen die Geigen und Flöten in die Nacht, d
auch wie ſchnell hatten ſich Publikum und Jugend zuſamm
funden zu einer begeiſterten Singgemeinde, die dem Leiter vN
ſich fügte, als er bat, nun auch ſelbſt einmal die drei vorgeſch!d
nen Lieder mitzuſingen. Wie ſchön iſt das gelungen; man ne
ordentlich allen die Freude an! Und war es auch kein Kunſtſi
das da geboten werden ſollte, ſondern nur ein ſchlichtes Ce
und Erfreuenwollen nach beſten Kräften und Können, ſo hit
doch das Kunſtſtück vollbracht, eine bunt zuſammengewürfelte
ſchenſchar zu einer fröhlichen Gemeinſchaft zu einen. Aber

Glück lag in dieſem ſingenden Gebendürfen, daß man wil
etwas verſpürte von dem Segen des Leitwortes, dem Glück.
alle Tage bei uns iſt, wenn wirs nur zu nehmen wiſſen.
Kirchlich=Poſitive Vereinigung. Am Donnerstag, der
Juni, wird abends 8½ Uhr im Saale der Stadtmiſſion (2,
ſtraße 24) Profeſſor D. Weimar einen Vortrag halten übe
Thema: Gibt es eine Gewißheit über die überſinnlichen Dirg
Die Mitglieder und Freunde werden um zahlreichen Veſ
dieſer letzten Zuſammenkunft vor der Sommerpauſe gebeten.

Lokale Veranftalkungen.

eriſcheimenden Rotlzen find ausfchhießllch als Hinweiſe auf Anzeigen mu betr‟
im leinem Falſe irgendwie als Beſprrchung oder Kril

Sportplatz=Reſtaurant und Café am Bil
falltor ſtaubfreie ſchattige Gärten, gedeckte Terraſſen. Mittol

und Samstag Kaffee= und Kuchentag. Täglich Künſtler=Kol
Schuls Felſenkeller, Heute Mittwoch,, finde
freiem Eintritt ein bunter Abend ſtatt. Dem Beſucher bieteil
im kühlen Garten genußreiche Stunden.
Saalbaugarten. Morgen Donnerstag 2 gl
Militärkonzert, verſtärktes Orcheſter, Leitung Kapellmeiſte
Schlupp. Illumination und bengaliſche Beleuchtung der Gan
anlagen. Die Kapelle bietet ein ausgewähltes Programm. (*
morgiges Inſerat.)
Herrngarten=Café Heute Mittwoch, abend
im Herrngarten=Café großes Militärkonzert, ausgeführt
Stadtorcheſter unter Leitung ſeines Kapellmeiſters W. Sd
ſtatt.
Der Zyklus volkstümlicher Konzerte
Leitung von Matthias Weber wird heute, Mittwoch, abend i.
herrlichen Garten des Hotel Prinz Heinrich in der unteren Zl
ſtraße fortgeſetzt. (Siehe auch Inſerat.)

Tageskalender für Mittwoch, den 17. Juni 1931.
Heſſ Landestheater, Großes Haus, 20 Uhr Ende
a.

Orpheum, 20.30 Uhr: Börſenfieber. Konzerte:9
wigshöhe nachm 4 Uhr; Zur Oper, Schloßkeller. Datel
Schuls Felſenkeller, Tropfſtein, Sportpl.=Reſt. am Böllen
tor, Herrngartenkaffee, Hotel Prinz Heinrich, Hotel Schm!
Kinovorſtellungen: Union=, Helia= und Palaſt=
ſpiele.

[ ][  ][ ]

Nummer 166

Mittwoch, den 17. Juni 1931

Aus Heiſen.
Bundeskag des Heſſiſchen Beamkenbundes E. V.
Der Heſſiſche Beamtenbund E. V. (Spitzenorganiſation von
0000 hefſiſchen Staatsbeamten, Polizeibeamten und Lehrern)
efſammelt ſeine Vertreter zum 12. Bundestage in Jugenheim
n. der Bergſtraße, Sonntag, den 21. Juni 1931, vormittags
170 Uhr. Chefredakteur Heßlein aus Berlin wird einen Vor=
iagg
halten über Volksnot und Berufsbeamten=
urm
. Angeſichts der ſcharfen Angriffe auf die materielle und
eHtliche Stellung des Berufsbeamtentums und angeſichts der
eiseſten Notverordnung der Reichsregierung kommt dem dies=
iſrrigen
Bundestage eine beſondere Bedeutung zu. Gäſte aus
l en Beamtenkreiſen ſind willkommen.

buirtu

Dd. Arheilgen, 16. Juni. Volksfeſt. Als Abſchluß des Feuer=
e
riubiläums fand am Montag abend auf dem Feſtplatz ein allge=
eres
Volksfeſt ſtatt. Zahlreich beſucht von der Einwohnerſchaft, ent=
it
elte ſich auch am letzten Tag ein farbenfrohes lebhaftes Treiben auf
ens Feſtplatz. Während die eifrige Feſtkavelle durch unermüdliches
t elen für Unterhaltung ſorgte, waren die Inhaber der Wein= und
i rwirtſchaften, des Kaffees, der Bäckerei und der Metzgerei bemüht,
Sorbildlicher Weiſe auch für die leiblichen Genüſſe Sorge zu tragen.
us der geräumigen Bühne, die auch als Tanzpodium diente huldigte
e Jugend ausgiebig dieſem Vergnügen. Sportliche Vorführungen
uden noch geboten von dem Kraft=Sport=Klub Arheilgen, der mit
in er erſten Mannſchaft im Stemmen gute Leiſtungen zeigte. Den
bichluß bildete ein großes Feuerwerk. das faſt 10 Minuten dauerte.
anvärmer, Raketen, Feuerräder in allen Farben beleuchteten die Zu=
naier
mit ihrer Leuchtkraft und entlockten ihnen immer wieder Rufe
t Bewunderung. Das großartige Schlußbild, das Feuerwehrabzeichen,
enn mit den 2 Aexten darſtellend kann als Vergleich für das ganze
uniläumsfeſt dienen: Glänzend ging es zu Ende‟.
E. Wixhauſen. 16. Juni. Akademiſche Feier des Fußball=
uvs
Union‟. Der Verein, der am nächſten Sonntag ſein 25jähriges
ſerehen feiert, hielt am Samstag abend im Saale des Gaſthauſes
Zar Krone eine gkademiſche Feier ab. Nachdem der Vorſitzende, Herr
Sh. Koch, alle Anweſenden begrüßt hatte fand ein Aufmarſch der
täven ſtatt. Frau Büchner ſprach alsdann den Prolog. Der Be=
irssvorſitzende
, Herr Herth aus Offenbach, hielt die Feſtrede. Herr berichtete über die Tätigkeit der Ortsgruppe im verfloſſenen Vereins=
ſeth
ſprach unter anderem über die ſportliche Erziehung der Jugend.
s folgte eine Ehrung der Gründer des Vereins. Die Vertreter aus=
rssvereine
verſchönerten dieſe Feier durch Geſangsvorträge, Muſikvor=
äge
und Turnreigen.
Griesheim, 16. Juni. Am Donnerstag, 18. Juni d. J., abends
BA Uhr, findet auf dem Rathaus eine Gemeinderatsſitzung mit fol=
nser
Tagesordnung ſtatt: 1. Beſetzung der Hausmeiſterſtelle, 2. Bau=
ſach
des Philipp Schober, 3. Geſuch um Aufnahme in den Heſſiſchen
Aſtnatsverband, 4. Mitteilungen, 5. Bürgſchaftsübernahme, 6. Steuer=
. Stundungsgeſuche, 7. Wohlfahrts= und Armenſachen. Der 19
Ya re alte Paul Heß von hier iſt beim Abbruch einer Baracke auf dem
eägen Truppenübungsplatz durch umſtürzende Balken verunglückt.
0o außer einer leichten Gehirnerfchütterung ein Schlüſſelbein= und ein
itspenbruch feſtgeſtellt wurde. Die Verletzungen ſind glücklicherweiſe
nes dem ärztlichen Befund nicht ernſter Natur und iſt bereits eine
ſeientliche Beſſerung in dem Befinden des Verunglickten eingetreten.
Bei dem Gewitter in der Sonntagnacht ſchlug der Blitz in die Tele= bach aus iſt der ſogenannte Talweg. Da er aber ſehr ſonnig iſt und
hrm=Anlage der Pasquah=Werke, ohne jedoch beſonderen Schaden an=
an
=chten. Durch dieſen Einſchlag war auch die Lichtleitung in dem
eußßen Bierzelt auf dem Feſtplatz der Sängervereinigung Germania
ſit kurze Zeit unterbrochen. Am Mittwoch, 17. Juni d. J., nach=
irags
3 Uhr, findet auf dem Rathaus eine Säuglingsberatungsſtunde
nr. Die Ehrengaben, die der Sängervereinigung Germania an=
ßiich
ihres 50jährigen Jubiläums überreicht wurden, ſind bis auf wei= Nickel dieſen Verbindungsweg anlegen laſſen, ſo daß ſich der weitere
rös im Schaufenſter der Buchdruckerei Valentin Baſſenauer ausgeſtellt.
Cp. Hahn bei Pfungſtadt, 16. Juni. Selbſtmord durch Er=
äungen
. Ein in den 40er Jahren ſtehender Arbeiter namens Philipp
iGhmitt 5. von hier hat ſich in einer Halle einer Pfungſtätter Dampf=
enelei
, in der er beſchäftigt war, aus unbekannten Gründen durch
ruängen das Leben gerommen.

Mu

Cp. Eſchollbrücken, 16. Juni. Eine Heugrasverſteigerung
uget ſeitens der Gemeinde am Donnerstag, 18 Juni, ſtatt. Dabei
elrngt das anfallende Heugras von den Gemeindewieſen in ungefähr
)Toſen an Ort und Stelle zum Ausgebot.

F Eberſtadt, 16. Juni Arbeitsvergebung. Die Weißbinder=,
arreiner= und Maurerarbeiten zur Inſtandſetzung eines Schulſaales
t Dder Eleonorenſchule, die Erd= und Maurerarbeiten zur Herſtellung
yer Einfriedigungsmauer im Eleonorenſchulhof und die Maurer=,
la ttenleger= Spengler=, Inſtallations= und Weißbinderarbeiten an=
6 ich der Inſtandſetzung der Schulküche in der Eleonorenſchule ſollen
ez dem Submiſſionswege vergeben werden.
4a. Eberſtadt, 16. Juni. Soldatenkameradſchaft. Be=
werer
Umſtände halber ſieht ſich die Schießleitung der Soldaten=
ty
eradſchaft veranlaßt, das ſeither an Sonntagvormittagen ſtattfin=
ense
Kleinkaliberſchießen auf Sonntag nachmittags zu verlegen. Das
ſaſießen findet ab 4 Uhr auf dem Schießſtand im Griesheimer Wald
ant, aber nur bei ſchönem Wetter.
G. Ober=Ramſtadt, 16. Juni. Steuervortrag. Auf Veran=
tſſuung
des Ortsgewerbevereins Ober=Ramſtadt findet am Mittwoch, den
Juni, abends 8.30 Uhr, im Gaſthaus von Heinrich Fiſcher, Schaf=
racben
, ein Steuervortrag durch die Beratungsſtelle der Handwerks=
anmer
ſtatt, bei dem die bis zum 30. d. M. abzugebenden Vermögens=
evererklärungen
behandelt werden ſollen.
G. Ober=Ramſtadt, 16. Juni. Gemeinderatsſitzung. Aus
er Beſchlüſſen iſt folgendes erwähnenswert: Am 3. d. M. hatte der
emeinderat die Erhebung von Kanalbenutzungsgebühren allgemein be=
hoſſen
und den Entwurf einer hierüber zu erlaſſenden Ortsſatzung
usgeheißen. Lediglich über die Höhe des Gebührenſatzes ſollte nach
eckerer Kommiſſionsberatung ſpäter noch beſchloſſen werden. Die Ge=
üür
wurde nunmehr auf 15 Rpfg. pro 100 RM. Brandverſicherungs=
girtal
bei bebauten Grundſtücken für das Jahr feſtgeſetzt. Bei unbe=
aleten
Grundſtücken werden die Kanalbenutzungsgebühren mit dem glei=
r
Satz nach dem Steuerwert der Grundſtücke berechnet. Gemeinderat
dumkel ſtimmt gegen die Erhebung von Kanalbenutzungsgebühren.
Inäßlich der Reichshandwerkswoche fand im März d. J. eine Ge=
ve
beſchau, des Ortsgewerbevereins Ober=Ramſtadt ſtatt, für die der
sein nunmehr Befreiung von der Billettſteuer erſtrebt. Dem Antrag
bid aus Billigkeitsgründen ſtattgegeben. Ab 1. Juli 1931 ſoll zu
en im Tarif feſtgeſetzten Wanderlagerſteuerſatz ein Zuſchlag von 100
ſrözent für die Gemeinde erhoben werden. Friedrich Arth. Heinz
uot um Erlaubnis zum Ausſchank von Kaffee und alkoholfreien Ge=
rärrken
im Hauſe Darmſtädterſtraße 9, nach. Der Gemeinderat findet
egen das Geſuch nichts zu erinnern und bejaht die Bedürfnisfrage,
Anſchließend werden in nichtöffentlicher Sitzung Wohlfahrtsſachen
ye Stundungsgeſuche beraten.
Reinheim. 16. Juni. Von der Kleingarten= Sied=
um
g. Die Frühjahrsbeſtellung in den Gärten iſt beendet. Die erſten
dertenerzeugniſſe können geerntet werden. Um nun, nach getaner Ar=
eis
, den Mitgliedern Gelegenheit zu geben, ſich mit anderen Kultur=
ärten
und =gütern vertraut zu machen, veranſtaltet die Kleingarten=
Sie dlung am Sonntag, dem 21. Juni, eine Omnibus=Fahrt nach Groß=
Imſtadt, um das dortige Muſter= und Verſuchsgut der Landwirtſchafts=
ommer
in Augenſchein zu nehmen. Ueber 100 Teilnehmer haben ihre
Breiligung zugeſagt. Die Abfahrt erfolgt nachmittags 1 Uhr. Nach
ſichtigung des Muſter= und Verſuchsgutes in Groß=Umſtadt erfolgt
B iterfahrt über König, Eulbacher Park nach Michelſtadt. Daſelbſt
an gerer Aufenthalt zwecks Beſichtigung der Stadt ſowie des Berg=
tywions
.
Groß=Bieberau, 16. Juni. Die Pferdezüchtervereinigung Groß=
Dieberau und Ungegend veranſtaltet am 1. Juli in Groß=Bieberau eine
ſehlenſchau mit Prämiierung. Es werden Mutterſtuten
hir Fohlen, ſowie 2= und 3jährige Fohlen prämiiert. Bei genügender
Sckeiligung findet eine Fohlenverſteigerung ſtatt, bei der Gelegenheit
zel oten iſt, erſtklaſſiges Material zu erwerben. Anmeldungen werden
ſpäteſtens 25. Juni an den Vorſitzenden Ludwig Schönberger=Groß=
Zieberau erbeten.
Le. Groß=Nmſtadt, 15. Juni. Volksbibliothek. Die von dem
üeſigen Volksbildungsverein errichtete Bücherei hat nunmehr die ſtatt=
iarr
Zahl von 864 Bänden aufzuweiſen. Außer dem Beitrag der Mit=
Ueder werden die Koſten der Beſchaffung neuer Bücher im letzten
luhre waren es 77 durch einen Zuſchuß von 50 Mark von ſeiten der
Siadt und den Einnahmen an Leihgebühren (10 Pfg. für ein Bnch auf
N Zeit von 4 Wochen) beſtritten. Fünf Bücher wurden von der ſtaat=
ſcheen
Beratungsſtelle für volkstümliches Bücherweſen und einige andere
Dr befreundeter Seite geſtiftet. Die Zahl der Leſer iſt eine recht er=
Rbliche. Sie ſchwankt zwiſchen B und 63 an einem Abend. Im ganzen
Murden in dem letzten Winter 1381 Bücher ausgegeben. Die Leitung
Bücherei liegt in den Händen von Fräulein Sophie Gathmann, das
ſn ſeit Jahren mit großer Liebe und Hingabe das Amt eines Bücher=
mrtes
verſieht.

Die Straßenbahn nach Ober=Ramſtadt.
Das heſſiſche Finanzminiſterium hat nunmehr der Heſſiſchen Eiſen=
bahn
=Aktiengeſellſchaft in Darmſtadt (Heag) die Konzeſſion zum
Bau und Betrieb einer elektriſchen Straßenbahn von Darmſtadt
(Böllenfalltor) über Traiſa, Nieder=Ramſtadt nach Ober=Ramſtadt
als Verlängerung der Straßenbahnlinie 2 verliehen.
. Wie aus der Konzeſſionsurkunde hervorgeht, iſt die Bahn
vom Böllenfalltor ab auf Grund der landespolizeilich genehmigten
Entwurfspläne vorläufig nur eingleiſig zu bauen. Für den ſpä=
teren
zweigleiſigen Ausbau der Bahnlinie iſt eine beſondere lan=
despolizeiliche
Genehmigung erforderlich.
Die vorgeſehenen Halteſtellen ſind als ſolche für alle Züge
einzuhalten. Schnellzugsbetrieb unter Ueberfahrung benachbarter
Halteſtellen iſt unterſagt. Soweit nichts anderes beſtimmt iſt,
gelten für die Bahnſtrecke Böllenfalltor bis Ober=Ramſtadt die
einſchlägigen Vorſchriften der allgemeinen Konzeſſion vom 31.
März 1897 zum Bau und Betrieb einer elektriſchen Straßenbahn
innerhalb der Stadt Darmſtadt und ihrer Gemarkung, ferner
die einſchlägigen Vorſchriften aller beſonderen der Heag und ihrer
Rechtsvorgänger bis heute verliehenen Straßenbahnkonzeſſionen,
die einſchlägigen Bahn= und Polizeiverordnungen ſowie die all=
gemeinen
bau= und betriebstechniſchen Vorſchriften. Die Heag iſt
verpflichtet, hinſichtlich der Beſetzung der Unterbeamtenſtellen mit
Verſorgungsanwärtern die jeweils gültigen einſchlägigen Reichs=
und Landesvorſchriften zu beachten.
Für den Umfang der von der elektriſchen Bahn Darmſtadt
Böllenfalltor nach Ober=Ramſtadt zu übernehmenden Beförderung
gelten die gleichen Beſtimmungen wie für die übrigen Darm=
ſtädter
Vorortſtrecken. Die Vollendung und Inbetriebnahme der
Bahnſtrecke nach Ober=Ramſtadt muß längſtens innerhalb eines
Zeitraumes von zwei Jahren nach der jetzigen Konzeſſionsertei=
lung
erfolgen. Wird dieſer Termin erheblich überſchritten, ſo
kann eine erneute landespolizeiliche Prüfung angeordnet werden.

D.n. Beerfelden, 15. Juni. Odenwaldklub. Die hieſige
Ortsgruppe des Odenwaldklubs hielt im Gaſthaus Zum Adler
ihre Jahreshauptverſammlung ab, die ſich allerdings eines beſſeren Be=
ſuches
von ſeiten der Mitglieder hätte erfreuen dürfen. Der Vorſitzende
jahre, über die ſtattgefundenen Vereinsabende mit den intereſſanten
Vorträgen unſeres Wanderfreundes Ing. Pfeiffer=Birkenau, ſowie
=tiger Sportvereine überreichten dem Verein Plaketten. Die hieſigen auch über die vorgenommenen Wanderungen, die immer eine ſtattliche
Beteiligung aufwieſen. Der Mitgliederſtand iſt trotz der Notzeit ſtabil.
Auch der von dem Klubrecher erſtattete Rechnungsbericht zeigte ein
gutes Ergebnis, ſo daß die Ortsgruppe mit einem, wenn auch nicht ſehr
großen Kaſſenbeſtande in das neue Vereinsjahr eintreten und dem Rech=
ner
Entlaſtung erteilen konnte. Die Vorſtandswahl fand eine glatte
Erledigung, indem die ſeitherigen Vorſtandsmitglieder in ihren Aemtern
weiter beſtätigt wurden. Im laufenden Jahre, bzw. bis zum kommen=
den
Frühjahre iſt wieder die Aufſtellung noch einiger Ruhebänke an
einigen, einen guten Fernblick bietenden Punkten in Ausſicht genommen.
Die Hauptverſammlung des Geſamt=Odenwaldklubs, die in dieſem Jahre
am 27. und 28. Juni in Miltenberg am Main ſtattfindet, ſoll bei mög=
ſei
kam in bewußtloſem Zuſtande in das Krankenhaus nach Darmſtadt, lichſt zahlreicher Beteiligung beſucht und damit eine Wanderung nach
dem ſchönen Maintale verbunden werden.
O. Reichenbach i. Odw., 15. Juni. Neuer Weg nach dem
Felsberg. Der übliche Zugangsweg zum Felsberg von Reichen=
ſteil
anſteigt, kommt der Wanderer oft ſchweißbedeckt am Waldeingang
(Margaretenruhe) an. Viel günſtiger iſt dagegen die Benutzung des
unteren Zugangsweges, des Lochwieſenweges. Er iſt wohl auch ſonnig,
führt aber vollſtändig eben nach dem unteren Felſenmeer ( Lochwieſen=
ruhe
). Von hier fehlte ſeither die Verbindung mit der Margareten=
ruhe
. Der Verkehrsverein hat nun unter Leitung von Herrn Förſter
Aufſtieg von der Lochwieſenruhe aus in ſanften Serpentinen durch ſchat=
tigen
Wald vorgenommen werden kann. Der neue Zugang zum Fels=
berg
iſt durch Schilder kenntlich gemacht. Der Abſtieg wird vorteilhaft
nach wie vor über den Talweg genommen.
Ce. Seeheim, 16. Junk. Einen ſchweren Unfall erlitt der
hieſige Maurermeiſter Ad. Dingeldein am Samstag nachmittag in ſei=
nem
Steinbruch. Ein herabſtürzender Felsblock ſchlug ihm mit ſolcher
Wucht das Brecheiſen an den Unterſchenkel, daß beide Knochen ſofort
zerbrachen. Ein des Weges komemnder Radfahrer rief Hilfe herbei,
wobei er beinahe ſelbſt zu Fall gekommen wäre. Bis das Darmſtädter
Krankenauto zur Stelle war, nahmen ſich Mitglieder des hieſigen
Arbeiter=Samariterbundes des Verunglückten an. Die am anderen Tage
vorgenommene Operation mußte wegen eintretender Herzſchwäche unter=
brochen
werden, und am Sonntagabend erlag D. ſeinen ſchweren Ver=
letzungen
. Die ganze Bevölkerung bringt der vielgeprüften Familie des
allzeit fleißigen und ſparſamen Mannes herzliche Teilnahme entgegen.
Er iſt das dritte Kind unſerer älteſten, 90jährigen Einwohnerin, das ſie
auf ſolch tragiſche Weiſe verliert: 1900 wurde ein Bruder durch einen
einſtürzenden Keller verſchüttet und dort lebendig begraben, vier Jahre
ſpäter erſchlug der Blitz im nahen Stettbach die Schweſter.
Bb. Jugenheim, 16. Juni. Die Geſchäftsleitung des Hotels Zur
goldenen Krone veranſtaltete am Sonntag im prächtigen Garten des
beliebten Hotels ihr erſtes diesjähriges Garten=Konzert im Militär=
Muſik=Stil, zu dem ſie Herrn Obermuſikmeiſter a. D. Matthias Weber
mit ſeiner Kapelle gewonnen hatte. Der Beſuch war ein recht guter
und bewies, wie richtig die Auffaſſung der Hotelleitung iſt, wenn ſie
ihren Hotelgäſten, wie auch den Paſſanten, mit derartigen Veranſtaltun=
gen
etwas Beſonderes zu bieten beſtrebt iſt. Ausſchlaggebend war da=
bei
aber auch die Wahl der weitbekannten guten Kavelle Weber, deren
Leiter ein tadelloſes Programm zuſammengeſtellt hatte, deſſen ebenſo
tadelloſe Wiedergabe unter dem ſpontanen Beifall aller Beſucher er=
folgte
. Es ſollen für die Folge regelmäßig derartige Konzerte ſtatt=
finden
.
Dz. Bickenbach, 16. Juni. Betriebsunfall. In der Arma=
turenfabrik
und Metallgießerei von K. Weber, hier, ereignete ſich ein
bedauernswerter Unfall. Der Inhaber, Herr Weber, war mit Schleifen
beſchäftigt. Da ſich der Schleifſtein unbemerkt gelockert hatte, flog er
beim Schleifen auseinander, ein Stück flog Herrn Weber in das Geſicht
und verletzte ihn erheblich. Der ſofort hinzugezogene Arzt, Herr Dr.
Miſchlich=Zwingenberg, ordnete ſeine Ueberführung in das Städtiſche
Krankenhaus in Darmſtadt an.
Dz. Bickenbach, 16. Juni. Die Bezirksſparkaſſe Zwingen=
berg
wertet endgültig nach ihrer amtlichen Bekanntmachung mit 15
Prozent auf. Gleichzeitig macht ſie darauf aufmerkſam, daß ſie die
Aufwertungsguthaben ſtatt mit 3 Prozent ab 1. Juli mit 6 Prozent
verzinſt ohne Abzug eines Zwiſchenzinſes wenn ſich der betreffende
Gläubiger verpflichtet, ſein Guthaben nicht vor dem 1. Juli 1932 ab=
zuheben
. Hoffentlich ſchließen ſich dieſem oder ähnlichen Beiſpielen
viele Geldinſtitute an. Gewiß werden viele von dem Zinsgewinn Ge=
brauch
machen. Einer Geldknappheit am 1. Januar 1932 wird dadurch
vorgebeugt.
Bb. Bensheim, 16. Juni. Stein=Gedächtnisfeier. Die
Kreisbruderſchaft Bensheim des Jungdeutſchen Ordens veranſtaltete am
13. und 14. Juni in den Orten Zwingenberg, Rodau, Bensheim und
Auerbach eine Stein=Gedächtnis= nebſt Sonnenwendfeier. Der in Bens=
heim
und Auerbach ſich abwickelnde Teil der Feier am Sonntag beſtand
in einem Aufmarſch auf dem Bensheimer Marktplatz, wobei der
Ordenskomtur Ritter=Berlin die Anſprache hielt. Abends ſchloß ſich
daran im unteren Sagle des Hotels Weigold eine Steinfeier, bei der
der gleiche Redner, der auch in Bensheim geſprochen hatte, ſich über die
umſichtige Wirkſamkeit des vor 100 Jahren verſtorbenen preußiſchen
Miniſters Freiherrn vom Stein verbreitete und daran die idealen Ge=
danken
knüpfte, die heute die Nichtlinien des Jungdeutſchen Ordens und
ſeines Führers bilden. Der Beſuch der Auerbacher Feier war leider
nur mäßig. Hebammentagung. Am Samstag nachmittag tag=
ten
im Bahnhofshotel die Hebammen des Kreiſes Bensheim. Die Be=
teiligung
war ſehr ſtark und gelangten auf der Konferenz viele Berufs=
fragen
zur Beratung. Eiſenbahner=Ausflug. Der Eiſen=
bahner
=Verein Bensheim=Weinheim hatte am Montag unter ſehr ſtarker
Beteiligung einen Ausflug nach Aſchaffenburg unternommen, von wo
die Rückunft bei allſeitiger Befriedigung der Teilnehmer gegen 9 Uhr
abends erfolgte. Tagungsvorbereitung. Zur Vorbereitung
des Verbandstages des Verbandes der Heſſiſchen Geſchichts= und Alter=
tumsvereine
, am 20. und 21. Juni, unternahmen einzelne Mitglieder
der Ortsgruppe Bensheim des Hiſtoriſchen Vereins für Heſſen einen
Rundgang durch einen verhältnismäßig kleinen Teil der Stadt, wobei
die zahlreichen hiſtoriſchen Wahrzeichen des alten, früher befeſtigt ge=
weſenen
Bensheims beſichtigt und von berufener Führerſeite erläutert
wurden. Die hochintereſſanten Ausführungen und Veranſchaulichung
ließen gar vieles erkennen, was ſonſt unbeachtet bleibt, ſie zeigten, daß
Bensheim um mit Goethe zu ſprechen: voller Merkwürdigkeiten
ſtickt‟. Nach dem Rundgang fand man ſich noch zu einer gemütlichen
Ausſprache im Reſtaurant Germaniahof ein.
Hirſchhorn, 16. Juni. Waſſerſtand des Neckars am
15. Juni: 1.80 Meter; am 16. Juni: 1.75 Meter.
Gernsheim, 16. Juni. Waſſerſtand des Rheins am
15. Juni: 1.98 Meter; am 16. Juni: 1.93 Meter.

Seite 7
* Die Einweihung des Skreſemann=Ehrenmals
in itainz am 5. Jult.
Das Streſemann=Ehrenmal auf dem Fiſchtorplatz in Mainz
geht ſeiner Vollendung entgegen. Die Arbeiten ſind ſo weit vor=
geſchritten
, daß es beſtimmt am 5. Juli eingeweiht werden kann.
Das wuchtige Denkmal iſt faſt vollſtändig fertiggeſtellt. Nur die
Innen= und Außenarchitektur harrt noch ihrer Vollendung. Zur=
zeit
iſt man mit der Bekleidung von Boden und Wänden der Halle
mit Marmor beſchäftigt. Die Straße und der Platz vor und hinter
dem Ehrenmal werden bereits durch die Stadt= und Gartenbau=
verwaltungen
eingeebnet und gärtneriſch ausgearbeitet. In=
ſchriften
am Fries des Denkmals geben die bei der Grundſtein=
legung
im Vorjahre geſprochenen Worte wieder: Dem Andenken
Guſtav Streſemanns. Der Freiheit der Rheinlande und Der
Größe des deutſchen Vaterlandes‟. Die Front ziert ein aus Stein
gehauener Reichsadler. An der Rückſeite der Halle, die die Her=
menbüſte
Streſemanns birgt, ſteht die Inſchrift: Errichtet von
dem dankbaren deutſchen Volke‟. Eine Preſſebeſichtigung gab
Gelegenheit, ſich von der wuchtigen, monumentalen Wirkung der
Gedächtnisſtätte zu überzeugen, die ſich harmoniſch in das Stadt=
bild
von Mainz eingliedert, ſofern man ſich entſchließt, ſtörende
Bäume, die den Ausblick auf den Dom, und auch von der Stadt=
ſeite
aus auf das Denkmal verſperren, zu entfernen. Das Denk=
mal
iſt die Dominante des Fiſchtorplatzes. Es ſteht zwiſchen den
Häuſerreihen des Fiſchtorplatzes und kommt nur dann voll zur
Geltung, wenn alles ſtörende Beiwerk verſchwindet. Darum ſei
man bei der gartenarchitektoniſchen Umgeſtaltung des Fiſchtor=
platzes
nicht zu kleinlich. Es hat keinen Wert, die dort noch ſtehen=
den
Bäume zu erhalten, wenn dadurch die Wirkung des Denkmals
auf den Beſchauer nicht zur vollen Auswirkung kommen kann.
Die zukünftige gärtneriſche Anlage iſt ſo gedacht, daß eine breite
Raſenfläche, die von einem Roſenſtreifen durchzogen iſt, den Raum
zwiſchen Denkmal und Fiſchtorbrunnen ausfüllt. An den Feier=
lichkeiten
werden Vertreter des Völkerbundes, der Reichs= und
Länderregierungen teilnehmen. Miniſter Dr. Curtius und der
Vorſitzende der Reichstagsfraktion der D. V. P. Rechtsanwalt
Dingeldey werden Anſprachen bei der Einweihung ſelbſt am
Sonntag, den 5. Juli, 11.15 Uhr, wie auch am Vorabend bei dem
Feſtakt in der Stadthalle halten. Die Feier mit allen Anſprachen.
wird durch die in= und ausländiſchen Sender übertragen. Wie
aus dem Programm der Einladung zur Einweihung des Streſe=
manndenkmals
hervorgeht, ſoll am Sonntag, den 5. Juli, nach=
mittags
, nach der Einweihung des Mainzer Ehrenmals, eine
Streſemann=Gedenktafel, die am Hotel Roſe in Wiesbaden ange=
bracht
wird, wo der Miniſter wiederholt während ſeiner Kur
wohnte und auch die Silberne Hochzeit mit ſeiner Gattin feierte,
ebenfalls offiziell und feierlich enthüllt werden. Dieſe rein private
und geſchäftliche Abſicht des Wiesbadener Hotelbeſitzers zu einer
offiziellen Enthüllung zu ſtempeln und auch die geſellſchaftliche
Rahmenveranſtaltung, das Konzert mit Feuerwerk, in das Wies=
badener
Kurhaus zu verlegen, hat in weiten Kreiſen der Mainzer
Bevölkerung ſtarkes Befremden ausgelöſt. Werden doch auf dieſe
Weiſe die vielen Ehrengäſte und die Fremden aus Mainz weg=
gelockt
. Es war doch eigentlich ſelbſtverſtändlich, daß auch die
geſellſchaftlichen Rahmenveranſtaltungen in der Stadt durchge=
führt
werden, in der das Streſemann=Ehrenmal ſeinen Standort
hat und die für das Vaterland wohl mehr wie alle anderen
deutſchen Städte ſchwer gelitten hat.

5. Alzeyer Rei- und Fahrkurnier.
Ah. Alzey, 15. Juni. Der Samstagnachmittag brachte als Ein=
leitung
die Vorprüfungen (die am Sonntag vormittag fortgeſetzt wur=
den
) und den Wettkampf der ländlichen Reitervereine um die Provin=
zialſtandarte
und um den von der Volkerſtadt Alzey geſtifteten Wander=
preis
. Sechs Vereine traten hierbei in Wettbewerb. Titelverteidiger
war Undenheim, Sieger wurde nach heißem Kampf der Reit= und Fahr=
verein
Dittelsheim, der auf ein Jahr die Standarte erhielt, während
der Wanderpreis an Monsheim fiel und Undenheim mit dem 3. Platz
vorlieb nehmen mußte. Am Samstag abend durchritten die Teilnehmer
die feſtlich geſchmückte Stadt in der ſich ſchon viele Gäſte eingefunden
hatten. Abends fand man ſich bei Muſik und Tanz und gemütlicher
Unterhaltung zuſammen. Das Schaufahren für ländliche Geſpanne am
Sonntag vormittag zeitigte folgende Ergebniſſe: 1. L. Stallmann= Uel=
versheim
(Rich. Stallmanns 9jähr. br. W. Max); leichter Einſpänner:
1. E. Schumacher=Neuoffſtein (9jähr. br. W. Trepidus); Zweiſpän=
ner
: 1. J. Müller=Blödesheim (Stuten Hilde und Flora‟); Eig=
nungsprüfung
für Gebrauchsgeſpanne: 1. A. Dettweiler= Wintersheim
und J. Brand=Alzeh. Bei dem Prüfungs=Wettbewerb um das Heſſiſche
Achenbach=Fahrer=Abzeichen wurden ſämtliche 12 Bewerber ausgezeichnet.
Der Beſuch der Hauptrennen am Nachmittag war trotz der ungünſtigen
Wirtſchaftslage ein recht guter. Im herrlich auf dem Wartberg in=
mitten
der Natur gelegenen Stadion erfolgte der Aufmarſch der Rei=
tervereine
, woran ſich die feierliche Standartenübergabe durch den Pro=
vinzialverbandsvoxſitzenden
, Gutsbeſitzer Phil. Wolf=Albig an die ſieg=
reiche
Dittelsheimer Mannſchaft anſchloß. Dann wickelten ſich die Wett=
bewerbe
ab. Die Preisverteilung bildete die Krönung der reibungslos
verlaufenen Reitſportveranſtaltungen, an die ſich abends ein Kommers
im Stadion=Reſtaurant anſchloß, in deſſen Verlauf der Verbandsvor=
ſitzende
Wolf und Alzehs Bürgermeiſter Dr. Hill das Wort ergriffen.
Nachfolgend die erſten Sieger: Jagdſpringen Klaſſe 4: Peter
Jung=Wöllſtein; Dreſſurprüfung Kl. L, Abteilung 4: A. Müller= Geor=
genhauſen
. Abt. B: Egon Schumacher=Neuoffſtein. Jagdſpringen, Kl. I,
Abt. 4: Oberamtsrichter Becker=Wöllſtein; Abt. B: Egon Schumacher=
Neuoffſtein. Reiterſpiel Der Kampf um den Hut: Adolf Juſtus
Dückert=Undenheim. Jagd mit Auslauf: Joh. Waller=Wöllſtein.
Trabreiten: K. Hofmann=Bad Kreuznach (auf Barths Fuchsſtute Lotte).
Alzeyer Jagdrennen (Querfeldeinrennen): Dr. Dencker=Darmſtadt (auf
Magda Feudners=Dintesheim Fuchsw. Harrh).

Ca. Lorſch, 16. Juni. Rotkreuztag. Auch Lorſch ſtand trotz
vieler anderweitiger Veranſtaltungen im Zeichen des Rotkreuztags. Schon
am Samstag nachmittag ſetzten zahlreiche Schulmädchen mit dem Blu=
menverkauf
ein, der ſich dann am Sonntag noch verſtärkte. Ueberall,
wohin man kam, wurden die weißroten Blümchen angeboten. Der
Reinertrag, der nach dem Verlauf des Tgges ſicherlich ein guter iſt,
ſoll zur Gründung einer Sanitätskolonne innerhalb der Freiwilligen
Feuerwehr Lorſch verwendet werden. Schon im voraus zeigte ſich die
Feuerwehr für die geſpendeten Gaben dankbar, indem ſie durch ihre
Muſikkapelle am Sonntag mittag ab 12,30 Uhr am Kriegerplatz und
Marktplatz Platzkonzerte veranſtaltete Meiſterehrung. Aus
Anlaß der Erringung der Heſſenmeiſterſchaft wurde die Meiſtermann=
ſchaft
am Sonntag nach dem Spiel von einer begeiſterten Muſikkapelle
auf dem Platze in Empfang genommen und in das Vereinslokal geleitet.
Dort fand am Abend ein gemütliches Beiſammenſein ſtatt. Der eigent=
liche
Meiſterſchaftsball, auf dem 2 Meiſterſchaften gefeiert werden ſollen,
wird in Kürze ſtattfinden.
D. Biblis, 15. Juni. Die von der Freiw. Feuerwehr erworbene
Feueralarmſirene wurde einer Prüfung unterzogen. Die Vor=
richtung
klappte ganz vorzüglich, jedoch ſcheint dieſe Sirene durch ihren
hohen ſingenden Ton nicht ganz den Anſprüchen einer wirkſamen Feuer=
alarmvorrichtung
zu entſprechen. Es war beiſpielsweiſe ungefähr 200
Meter von der Sirene entfernt hinter verſchloſſener Tür nur ein leiſes
Singen gleich dem Lauf einer Transmiſſion zu vernehmen.
Aa. Wolfskehlen, 16. Juni. Kirchengeſangverein Als=
bach
zu Gaſt. Der evgl. Kirchengeſangverein Alsbach unternimmt
am Sonntag, 28. Juni, einen Ausflug nach hier, der Heimat des jetzigen
Alsbacher Pfarrers Keitzer, deſſen Vater hier Lehrer war. Der
Alsbacher Verein nimmt am Gottesdienſt teil und verſchönt ihn durch
mehrere Chöre. Nachmittags findet zuſammen mit dem hieſigen Kirchen=
geſangverein
ein gemeinſamer Ausflug nach Oppenheim ſtatt.
Aa. Langen, 15. Juni. Ertrunken aufgefunden. In dem
Weiher an der Krämerſchen Mühle wurde Geſchäftsführer Heinrich
Schack tot aufgefunden. Schack wurde zuletzt in Dreieichenhain geſehen
und war von dort aus in den Abendſtunden auf dem Heimweg nach
hier. Der Verſtorbene war über 40 Jahre bei der Holzhandlung Max
Strauß als Geſchäftsführer tätig. Die näheren Umſtände zu ſeinem
Tode ſind unbekannt.
Cp. Heuſenſtamm, 16. Juni. Verſuchter Ueberfall. In
der Nähe des Friedhofes am Bieberer Wald wurde ein elfjähriges Mäd=
chen
von hier, das ein kleines Kind im Kinderwagen ſpazieren fuhr,
plötzlich von einem Nadfahrer angehalten und überfallen. Das Kind
konnte bereits nicht mehr ſchreien, als durch Zufall ein Mann des
Weges daherkam und ſich auf den Unhold ſtürzte. Dieſer ſchwang ſich
aber ſchnell auf ſein Rad und entkam trotz ſofortiger Verfolgung un=
erkannt
in den nahen Wald.

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[ ][  ][ ]

Seite 8

Mittwoch, den 17. Juni 1931

Bertel Reubold
Andre Renart

Verlobte

Darmstadt
Karlsstr. 58I.

Schweiz

Todes=Anzeige.

Dem Herrn über Leben und Tod hat es ge=
fallen
, heute morgen um 9½ Uhr unſeren lieben
Vater, Großvater und Onkel

Herrn

Ludwig Bach

Kanzleirat i. R.
nach kurzem Leiden im 74. Lebensjahr in die
Ewigkeit abzurufen.
In tieſer Trauer:
Studienrat Dr. Bach
und Familie.
Darmſtadt, Groß=Umſtadt, 16. Juni 1931.

Auf Wunſch des Verſtorbenen findet die Beerdigung
in der Stille ſtatt.
(9320

Todes=Anzeige.

Nach kurzem Leiden iſt unſere liebe Mutter und
Schwiegermutter

im Alter von 89 Jahren von uns in die Ewigkeit
gegangen.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Familie J. Waſſum
Roßdörferſtr. 24.

Die Beerdigung findet Donnerstag, den 18. Juni,
nachmittags um ½4 Uhr, von der Kapelle des alten
Friedhofs an der Nieder=Ramſtädterſtraße aus ſtatt.

Dankſagung.

Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme bei dem
Hinſcheiden unſerer unvergeßlichen

Luiſe

ſagen wir Allen herzlichen Dank. Beſonderen Dank den
Herren Aerzten und Schweſtern des Städt. Kranken=
hauſes
für die liebevolle Behandlung und Pflege, ſo=
wie
Herrn Pfarrer Köhler für die troſtreichen Worte
am Grabe.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Familie Heinrich Stier
und Ludwig Graulich.
Darmſtadt, den 16. Juni 1931

Dankſagung.

Für die vielen Beweiſe aufrichtiger Teilnahme beim Hin=
ſcheiden
unſeres lieben, treubeſorgten Vaters, Schwieger=
vaters
und Großvaters

Herrn Adam Mager

ſprechen wir unſeren herzlichſien Dank aus. Ganz be=
ſonders
danken wir Herrn Pfarrer Schmidt=Neunkirchen

Gaſtwirt
für ſeine troſtreiche Grabrede. Ferner danken wir Herrn
Bürgermeiſier Daub=Darmſtadt für den im Namen des
Geſamtodenwaldklubs und des Hauptausſchuſſes desſelben
geſprochenen Nachruf und Niederlegung eines Kranzes,
ſowie Herrn Fr. Seibert=Brandau für Niederlegung des
von der Ortsgruppe Neunkircher Höhe des Odenwald=
klubs
gewidmeten Kranzes. Dankbar ſei auch des Herrn
Joh. Leonh. Späth=Tützelbach gedacht, der ſeinem lieben
Kameraden einen Kranz am Grabe niederlegte. Auch
für alle anderen Kranz= und Blumenſpenden ſei vielmals
gedankt. Schſſeßlich bitten wir alle die ſehr verehrten
Stamm= und Kurgäſte, ſowie alle dieſevigen, die uns ihr
Beileid ſchriftlich zum Ausdruck gebracht haben, auf dieſem
Wege unſeren herzlichſten Dank entgegennehmen zu wollen.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Familie Mager, Neunkirchen
Familie Böhm, Tützelbach.
Neunkirchen, den 15. Juni 1931.
(9302

Dankſagung.

Für die vielen wohltuenden Beweiſe inniger Teilnahme
bei dem Heimgang unſeres teueren Entſchlafenen ſagen
wir hiermit unſeren aufrichtigen Dank. Ganz beſonders
danken wir Herrn Pfarrer Weigel für die troſtreiche
Grahrede, ferner danken wir Herrn Dr. Schultheiß für
die überaus aufopfernde Behandlung, ebenſo der Ge=
meindeſchweſter
Margarethe. Auch danken wir Herrn
Dr. Müller für ſeine geleiſteten Dienſte: Wir danken
weiter dem Pflegeperſonal des Eliſabethenſtiftes, ſowie
dem Fabrikarbeiterverband, ebenſo der Firma E. Merck
und ſeinen Arbeitskollegen, ſowie ſeinen Schulkame=
raden
für das ehrenvolle Geleit und der geſamten
hieſigen Einwohnerſchaft für die vielen Kranzſpenden,
Im Namen der krauernden Hinterbliebenen:

Familie Ph. Fiſcher III.

Nieder=Ramſtadt, den 16. Juni 1931.

(9300

Gott dem Allmächtigen hat es ge=
fallen
, unſeren lieben Vater,
Schwiegervater und Großvater

Herrn
Heinrich Wagner

durch einen ſanften Tod vonſeinem
langen ſchweren Leiden im Alter
von nahezu 72 Jahren zu erlöſen.

Im Namen
der trauernden Hinterbliebenen:

Familie Heinrich Thierauf
nebſt Angehörigen.

Darmſtadt, den 12. Juni 1931
(9326
Langgaſſe 29

Die Beerdigung findet Donners=
tug
nachmittag 3½ Uhr auf dem
Waldfriedhof ſtatt

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Darmſtadt und den Bekanntmachungen des
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mehrere einzelne Schlüſſel. 2 Bierzipfe
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1 Köfſerchen mit Bücher. 1 Motorrad=
decke
. 2 Herrenfahrräder. 1 Kneifer. 1
Trauring. 1 Knabenpullover. 1 Arbeits=
anzug
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flogen
: 2 Kanarienvögel.
Wir machen wiederholt darauf auf=
merkſam
, daß auch noch Fundgegenſtände
vorhanden ſind, die in früheren Bekannt=
machungen
verzeichnet waren. Intereſſen=
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können die Fundgegenſtände während
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Darmſtadt, den 15. Juni 1931.
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behälter, 1 Warenregal.
Hieran:
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Darmſtadt, den 17. Juni 1931.
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[ ][  ][ ]

Nummer 166

Mittwoch, den 17. Juni 1931

Seite 9

us furchtbare Unglück an der Mündung der Loire. Immer wieder: Wellenkod nahe dem Ufer. wie 1000
Kinder und Frauen unmitkelbar vor New York umkamen. Der Unkergang des Künſtlerſchiffes
vor Hollands Küſte. Schiffbruch auf dem Lorenzſtrom: über 1000 Toke.

Von Bernhard Neukamp.
Ein Segler gleitet ſicher und elegant über das Waſſer, er ſich ſeit Jahrzehnten ſelbſt in dieſen unruhigen Gewäſſern
ſt ge Menſchen freuen ſich der ſchönen Fahrt. Plötzlich eine nicht ereignet hatte. Nur wenige Paſſagiere waren zur Ruhe
der Windſtoß iſt zu kräftig, das Boot wird umgeworfen, gegangen. Als der 1800 Tonnen große Dampfer ſchon in der
ſenſchen ringen mit dem Tode, und es gelingt nicht, vom Ufer Nähe des Leuchtturms von Hoek van Holland gelangt war,
nell genug Hilfe zu bringen. Wie oft iſt das geſchehen! brach plötzlich die Kette des Steuerruders. Mit ungeheurer
ſtum ein ſchöner Sommerſonntag vergeht, ohne daß irgendwo Gewalt wurde das Schiff gegen die Mole geſchleudert. Es zer=
nwpaar
junge Menſchen ihre Freude am Waſſerſport mit dem brach in drei Stücke. Das Mittelſchiff ging ſofort unter; bald
ben bezahlen.
Aber ein Segelboot iſt kein Ausflugsdampfer. Daß ein gieren und Mannſchaften, und nur das Hinterſchiff ſaß auf der
ſusdampfer auf das Meer hinausfährt, auf eine Klippe läuft, Mole feſt. 142 Opfer hatte die wütende See verſchlungen, unter
im. Sturm umgeblaſen, nahe der Küſte zum Kentern gebracht ihnen 90 Paſſagiere und 52 Mann von der Beſatzung. Anfänglich
ſrr, das iſt noch nicht vorgekommen. Doch hat es ſich leider glaubte man, daß alle an Bord befindlichen Perſonen umge=
fom
ſehr oft ereignet, daß man Hunderten von Schiffbrüchigen, kommen ſeien; aber als der Tag anbrach, beobachtete man vom
ſen ſo wie jetzt bei dem Unglück an der Loiremündung, keine Land aus, daß auf dem Wrack noch Menſchen weilten, die ſich
iie bringen konnte, obwohl das Unglück nahe dem Ufer geſchah verzweifelt mühten, auf ſich aufmerkſam zu machen. Doch die
d. die Rettungsmannſchaften ſofort alarmiert wurden. Die mit ungehinderter Gewalt raſenden Wellen geſtatteten keine An=

tſcht, daß große Schiffskataſtrophen nur auf offenem Meer zu
ieren Verluſten an Menſchenleben führen, iſt falſch. Wenn
½s beſchädigte Schiff ſchnell verſinkt, wenn eine Panik ausbricht,
iym ein heftiger Sturm die Rettungsboote bei ihrer Arbeit
üd ert, wenn die Mehrzahl der Paſſagiere im Innern des
chFfes eingeſchloſſen iſt, ſo ſteht der Menſch, mag er auch mit
ger modernen Hilfsmitteln des Rettungsweſens ausgerüſtet
w machtlos vor dem tobenden Element, ein hilfloſes Weſen,
* unfähig iſt, dem Mitmenſchen in der größten Not beizu=
hiemn
.
Eine der größten Kataſtrophen aller Zeiten war der Unter=
aa
des General Slocum im Hafen von New York. Auch
tnals wurden Menſchen, die zu ihrem Vergnügen einen Sonn=
ausflug
machten, in die Tiefe geriſſen. Am 15. Juni 1904
uſummelte die deutſch=lutheriſche Schulgemeinde von New
A1. mehr als 1500 ihrer Mitglieder auf dem Ausflugsdampfer
ſeneral Slocum unter der Führung des deutſchen Paſtors
ſas. Das Schiff, das 1300 Tonnen faßte, war dicht beſetzt;
9 Mehrheit der Gäſte beſtand aus Frauen und Kindern. Kaum
ur man ein Stück von der Landungsbrücke entfernt, als ein
Rurr ausbrach, das ſich mit raſender Geſchwindigkeit ausbreitete.
zr Kapitän benahm ſich ſo ungeſchickt wie möglich. Statt ſofort
ſtztkehren das Land war vielleicht ſechzig Meter entfernt
fruerte er auf eine kleine Inſel zu, die in einer Viertelſtunde
irreichen geweſen wäre, wenn das Schiff ſolange ſtandgehal=
wätte. Schon war es unmöglich, die Rettungsboote hinunter=
Rarſen. Die Fahrgäſte gerieten in Verzweiflung. Es fehlte
Rettungsgürteln, und als ſich die Paſſagiere auf den oberen
dB anſammelten, wurde das Gedränge ſo heftig, daß viele
ſier, Bord fielen. Andere ſprangen nach, in der Hoffnung, ſich
ſ wieſe Weiſe zu retten. Frauen, die den Verſtand verloren,
ſarien ihre Kinder in das Waſſer, obwohl ſie wußten, daß dieſe
ſyh ſchwimmen konnten. Nun ſah der Kapitän, daß alles ver=
leix
war. Gewiſſenlos ließ er die Paſſagiere im Stich, ſprang
ſier Bord, die Mannſchaft folgte ihm, und ſie erreichten ſchwim=
dno
das Ufer. Indeſſen verbrannten die Menſchen auf dem
Eirf. Etwa 250 Perſonen kamen auf dem Schiff ſelbſt um,
ho mehr als 750 ertranken. Ein paar hundert Ausflügler
hroen von den Rettungsmannſchaften, die ſofort vom Ufer
Litießen, noch lebend aufgefiſcht. Der Kapitän wäre mit ſeinen
Annſchaften von der empörten Volksmenge faſt gelyncht wor=
h
. Er wurde verhaftet und zu Zuchthaus verurteilt. Aber
Hurch konnte ja der Schaden nicht wieder gutgemacht werden.
war ein furchtbarer Beweis dafür, daß ſogar im Hafen einer
Alſſtadt, am hellen Tage und bei der Bereitſchaft großer, am
U1 verſammelter Menſchenmaſſen, helfend einzugreifen, ein
uhatbares Unglück geſchehen kann.
drei Jahre darauf ſcheiterte der engliſche Kanaldampfer Ber=
N bei der Einfahrt in den Hafen von Hoek van Holland. Im
Bisengrauen des 21. Februar 1907 näherte ſich das Schiff, das
SAbend vorher Harwich verlaſſen hatte, der holländiſchen
ſiſte. Es war eine fürchterliche Nacht. Ein Orkan tobte, wie

darauf verſank auch das Vorderſchiff mit mehr als 100 Paſſa=
näherung
. Obwohl die holländiſchen Schiffer immer wieder ihr
Leben einſetzten, konnten ſie das Wrack nicht erreichen. Schließ=
lich
gelang es einem Hilfsdampfer, bis in die unmittelbare Nähe
des Unglücksſchiffes zu gelangen; man verſuchte, ein Rettungs=
boot
auszuſetzen, doch erwies ſich dies bei dem Toben der Wel=
len
als unmöglich. Viele Stunden weilte der Dampfer in der
Nähe. Er mußte kehrtmachen. Ein Boot, das ihn ablöſte, kam
ſogar ſo nahe an das Wrack heran, daß den Schiffbrüchigen
eine Troſſe zugeworfen werden konnte: die Unglücklichen ver=
mochten
ſie nicht aufzufangen. Den ſicheren Tod vor Augen,
fahen ſie das Boot zwieder zurückſteuern. Endlich, gegen 1 Uhr
nachts am nächſten Tag, nachdem die Gewalt des Orkans ſich
etwas gelegt hatte, alſo nach über 40 Stunden, befreite ein
Schlepper die noch lebenden fünfzehn Schiffbrüchigen aus ihrer
furchtbaren Lage. Der größte Teil der Reiſenden beſtand aus
Mitgliedern der deutſchen Operngeſellſchaft, die unter der Lei=
tung
des berühmten Sängers van Dyck in London ſechs Wochen
gaſtiert hatte, Soliſten und Chormitglieder aus Berlin, Dres=
den
, Mannheim, Straßburg, Trier und Köln fanden den Tod
in den Wellen.
Ein Brand hatte den General Slocum vernichtet, einem
Orkan fiel der Kanaldampfer Berlin zum Opfer. Im Früh=
jahr
1914 ereigneten ſich zwei furchtbare Schiffskataſtrophen in
unmittelbarer Nähe der Küſte durch Zuſammenſtöße. Am 19.
März 1914, gegen halb ſechs Uhr nachmittags, ſtieß ein Tor=
pedoboot
im Hafen von Venedig mit einem Vaporetto zuſam=
men
. Ein Vaporetto iſt ein Ausflugsdampfer, der in der Lagunen=
ſtadt
etwa die Funktionen des Omnibuſſes erfüllt. Das Dampf=
boot
wurde glatt entzweigeſchnitten, Waſſermaſſen ſtürzten
in die Kajüten, und etwa 60 Menſchen ertranken mitten im
Hafen von Venedig. 20 konnten gerettet werden. In der Nacht
vom 28. zum 29. Mai 1914 wurde dann der kanadiſche Dampfer
Empreß of Ireland durch einen Zuſammenſtoß zerſtört. Es
war ein großes Schiff, das 15 000 Tonnen faßte und und
gerade den Hafen von Quebee verlaſſen hatte, um auf dem
Lorenzſtrom das offene Meer zu erreichen und dann die Reiſe
über den Atlantiſchen Ozean anzutreten. Der Nebel in jener
Nacht nahm jede Sicht. Die Nebelhörner des Dampfers heulten,
um auf das Fahrzeug aufmerkſam zu machen, und die Wachen
wurden verdoppelt. Aber trotz allen Vorſichtsmaßnahmen
rammte ein norwegiſcher Kohlendampfer das mächtige Schiff,
das ſich auf die Seite legte und in zehn Minuten abſackte. Als
zwei Regierungsdampfer, die die drahtloſen Hilferufe vernom=
men
hatten, zwanzig Minuten nach dem Zuſammenſtoß zur
Stelle waren, fanden ſie nur noch Trümmer und einige Ret=
tungsboote
, auch Menſchen, die mit Rettungsgürteln im Waſſer
trieben, aber der Dampfer war verſchwunden. Ueber tauſend
Menſchen waren ertrunken, über 300 wurden gerettet. Der
norwegiſche Kohlendampfer hatte die Stahlwand des Paſſagier=
dampfers
einfach zerſchnitten. Der Lorenzſtrom iſt an jener
Stelle, an der ſich übrigens ſchon ein Jahr vorher ein Un=

glück ereignet hatte, breit wie ein See und 200 Meter tief. Ret=
tung
hätte nur der Kohlendampfer bringen können, deſſen Bug
zerquetſcht war, der aber den Hafen noch gut erreichen konnte.
Der Kapitän des Kohlendampfers hatte jedoch angenommen, daß
das mächtige Schiff, mit dem er zuſammengeſtoßen war, weniger
beſchädigt ſei, als ſein eigenes, und ſo hatte er unbekümmert
die Fahrt fortgeſetzt. Rings vom Land umgeben, ertranken
1000 Menſchen! Der erſte Hilfszug, der aus Quebee entſandt
wurde, entgleiſte, und es dauerte ziemlich lange, bis Aerzte
und Sanitäter eintrafen. Das Bild, das ſich ihnen bot, war
fürchterlich. Die Ueberlebenden ſtanden entgeiſtert neben den
Leichen, die aus dem Waſſer gezogen wurden. Es iſt zu=
weilen
leichter, auf dem offenen Meer Hilfe zu bringen als
Menſchen zu retten, die nur ein paar hundert Meter vom Land
entfernt mit den Wellen ringen, und ſehnſüchtig nach dem Ufer
hinüberſehen, an dem andere Menſchen ſtehen, die zu jeder
Hilfeleiſtung bereit ſind und doch nichts tun können.

Imporkware.

(m) Kattowitz. Seit Oberſchleſien durch den ſalomo=
niſchen
Spruch der alliierten Weltgeſetzgeber in zwei Teile zer=
ſtückelt
wurde, iſt Europa nicht nur durch eine neue blutende
Grenze bereichert worden, auch in mehrfacher Hinſicht wur=
den
geradezu groteske Zuſtände geſchaffen, die ſich noch heute voll
auswirken und zu immer neuen Blüten polniſcher Verwaltungs=
kunſt
führen. Hüben und drüben wohnen Deutſche, hüben und
drüben gibt es Freunde und Bekannte, die man beſucht und
von denen man beſucht wird, und was der ſogenannte kleine
Grenzverkehr faſt täglich an Neuem erbringt, damit könnte man
allein Bände füllen. Dieſer Tage hat ſich nun wieder ein Fall
beſonderer Auslegungswillkür der geltenden Beſtimmungen durch
einen polniſchen Grenzwächter ereignet, der werr iſt, auch im
Reiche bekannt zu werden. Ein in Hindenburg wohnhafter Berg=
arbeiter
und ſeine in Schwientochlowitz, alſo auf polniſcher Seite,
bei ihren Cinrn lebende Braut ſind ſich einig duribe:, daß ihre
Verlobung in Hindenburg bei den Eltern des Bräutigams an
einem beſtimmten Tage feſtlich begangen werden ſoll. Der Tag
kommt, die Gäſte, und zwar von hüben und drüben der neu=
geſchaffenen
Grenze, amüſieren ſich aufs beſte, und es iſt ſpät
geworden, als man endlich auseinandergeht. Der Weg nach
Schwientochlowitz iſt weit, der Bräutigam begleitet alſo ſeine
Braut bis zur Grenze und iſt hier Zeuge folgenden Vorfalls.
Der Grenzwächter, ein alter Bekannter, erkundigt ſich teilneh=
mend
, was das Mädchen ſo lange auf deutſchem Boden getrie=
ben
hat, läßt ſich von der Feſtlichkeit erzählen, betrachtet mit
Intereſſe die Ringe, bis er aber hier in den Berufston verfällt.
und neugierig fragt, wo ſie gekauft worden ſeien. In Hinden=
burg
lautet die Antwort. Darauf er: Dann muß ich den Ring
der Braut beſchlagnahmen und den Vorfall melden. Gold darf
nämlich nicht ohne Zoll importiert werden. Sie haben außerdem
mit einem Strafbefehl wegen Schmuggelverſuchs zu rechnen.
Vergebens iſt das Eingreifen des Bräutigams, vergebens der
Hinweis, man hatte doch nicht ſchmuggeln wollen die Braut
muß den Ring abziehen, der in den Taſchen des Grenzwächters
verſchwindet. Traurig muß ſie ihres Weges gehen, des Ehe=
rings
, der Importware, beraubt und der Strafe harren, die ſie
erwartet.

Wetterbericht.

Sehr raſch hat ſich das füdweſtliche Hoch nach Zentraleuropa aus=
gebreitet
und dabei ſeinen Kern nach Mitteldeutſchland verlagert. In=
folgedeſſen
hat die kühle Luft der Nordſeeſtörung, welche mittlerweile
nach Finnland abgewandert iſt, keinen Einfluß mehr auf unſere Wetter=
lage
gewonnen, und raſche Beſſerung iſt eingetreten. Im Bereich zu=
ſammenſinkender
Luftmaſſen dauert das vielfach heitere und trockens
Wetter fort und die Erwärmung nimmt weiter zu. Im Nordweſten
nähert ſich bereits eine neue Störung, deren Vorderſeite über England.
und dem Kanal Luft aus ſüdlicheren Breiten vorſchiebt und in deren
Begleitung Bewölkung und auch Niederſchläge auftreten. Sehr wahr=
ſcheinlich
werden die Randſtörungen ſpäter auch bei uns Anlaß zu Ge=
witterbildungen
oder einzelnen gewitterartigen Niederſchlägen geben.
Ausſichten für Mittwoch, den 17. Juni: Vorerſt meiſt heiter kräftige
Erwärmung und trocken, ſpäter aufkommende gewitterdrohende Be=
wölkung
.
Ausſichten für Donnerstag, ben 18. Juni: Schwüles Wetter, Anhalten
der Gewitterneigung oder einzelne gewitterartige Niederſchläge.
Die heutige Nummer hat 14 Geiten

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[ ][  ][ ]

Dankſpende an Kärnken!
Die Deutſch=Oeſterreichiſche Arbeitsgemeinſchaft
und der Oeſterreichiſch=Deutſche Volksbund Ber=
lin haben einen, von ihren Vorſitzenden, Reichs=;
tagspräſident Loebe und Reichsminiſter Em=
minger
unterfertigten Aufruf für eine Dank
ſpende in Kärnten ergehen laſſen. Trotz den
ſchweren Wirtſchaftskriſe iſt das Sammelergeb=
nis
als günſtig zu bezeichnen. Aus allen Teilern
des Reiches, von Behörden, Körperſchaften undd
Einzelperſonen ſind Beträge eingegangen, umu
den deutſchen Kärntnern für den Abſtimmungs=
ſieg
vor mehr als zehn Jahren zu danken, den
die deutſche Südmark dem Deutſchtum erhielt3
Der Betrag wurde am 4. Juni d. J. dem Lan=
deshauptmann
von Klagenfurt, Herrn Ferdi=
nand
Kernmaier, übermittelt und im Schreiben,
beider deutſcher Anſchlußorganiſationen wurds
der innigen Verbundenheit Reichsdeutſchlandss
mit Kärnten Ausdruck gegeben und der Wunſch
nach Errichtung eines Abſtimmungsdenkmalss
ausgeſprochen.
Die Mutter beim Spatzenſchießen erſchoſſen.
Monheim (Bezirk Düſſeldorf). Beim
Spatzenſchießen mit einer Flobert=Büchſe iraf
der 18jährige Peter Stüttgen ſeine Mutter, eine
Kriegerwitwe, ins Naſenbein. Die Mutter brach /
zuſammen und ſchlug dabei ſo unglücklich auf denm
Boden auf, daß ſie eine tiefklaffende Kopfwundes
erlitt. Sie ſtarb auf dem Wege ins Krankenhauss
Opladen. Ob der Tod infolge des Schuſſes oden
durch den nachfolgenden ſchweren Aufſchlag ein=
getreten
iſt, wird die gerichtsärztliche Untet:
ſuchung ergeben, die geſtern nachmittag in Oplau
den erfolgte. Der Sohn, der vollkommen zu.
ſammengebrochen iſt, wurde auf freiem Fuß
belaſſen.
Verſicherungsbetrug mit der abgehackten Hank
Koburg. Im Prozeß gegen den Verſiche=
rungsſchwindler
Schad, dem zur Laſt geleg
wird, ſich in betrügeriſcher Abſicht eine Han
von einem Dritten habe abhacken laſſen, er
kannte das Gericht auf ein Jahr Gefängnis un
ſofortige Verhaftung des Angeklagten. Die Be
hauptung des Angeklagten. Einbrecher hätte:
ihm die Hand in einer Tür eingeklemmt un
dann mit einem ſcharfen Gegenſtand abgehackr) wan die
wurde von dem ſachverſtändigen Oberarzt, de- c denn
den Angeklagten im Krankenhaus zuerſt bes Mir bezer
handelt hatte, widerlegt, der feſtſtellte, daß diu
Abtrennung der Hand nur auf einem feſte
Gegenſtand ausgeführt ſein könnte. Ein
Menſchenblut getränkter Hackklotz war auf der
Hof des Angeklagten gefunden worden.
Senſationspreis bei der Nemes=Verſteigerung
München. Die Verſteigerung von Gemäll
den des 14. bis 18. Jahrhunderts aus der Samm!
lung Nemes erbrachte einen Erlös von 180000
RM. Ein Gemälde von Franz Hals Bildn-
eines
Gelehrten, wurde für 86 000 RM. en
ſteigert. Rembrandts Fabius Maxi=
mus
erzielte die Höchſtſumme von 335000 RNc.
es ging, wie die meiſten Stücke, nach Amerika
Ein zweiter Rembrandt Saskia als Athena.
brachte 80 000 RM.
Autounglück ſlowakiſcher Wallfahrer.
Prag. In dem Wallfahrtsort Ungariſch
Raditſch fuhr ein Autobus mit 25 ſlowakiſche
Wallfahrern mit einem mit vier Perſonen de
ſetzten Kraftwagen zuſammen. Beide Fahrzeug
überſchlugen ſich und ſtürzten die SStraßer)
böſchung hinab. Aus den Trümmern wurden w
Schwer= und 12 Leichtverletzte geborgen, vo=
denen
zwei während ihrer Ueberführung in der
Krankenhaus ſtarben.
Verheerender Wirbelſturm in Belgien.
Brüſſel. Ein Wirbelſturm hat in Be=
gien
große Verheerungen angerichtet, bei dene
drei Leute getötet und mehrere verletzt wurde 1
In verſchiedenen Ortſchaften wurde die Ern
vollkommen vernichtet. In einem Dorf bei L.9
wen iſt ein Schlammregen niedergegangen.
Anhaltende Dürre in Amerika.
New York. Durch die anhaltende Dür
wird im Weizengebiet der Nordweſt=Staate
anſcheinend eine bedrohliche Lage geſchaffe 1
Vielfach wird befürchtet, daß ſich die Kataſtroplk
des Vorjahres in größerem Umfange wiederhon.
Auch im mittleren Weſten und in Weſt=Kanal
iſt die Weizenernte durch zu geringe Regew
fälle gefährdet.

Ridler
ein der
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ENhm m
Auaren g

A., Sie
Rinem

Seite 10

Mittwoch, den 17. Jnni 1931

Die 700=-Jahrfeier des Deutſchen Ordens in Marienburg.

Die Flugzeugkakaſtrophe bei Saarbrücken.

Nummer 166

Bürgermeiſter Pawelzik begrüßt den Reichspräſidenten (X) vor der Marienburg.
Auf der Marienburg, dem einſtigen Sitz des Hochmeiſters des Deutſchen Ordens, fand in Anweſen=
heit
des Reichspräſidenten eine große Feier ſtatt, die den Auftakt zu der 700=Jahrfeier des deutſchen
Ordenslandes bildet.

Reich und Ausland.
Beim Baden vom Tode ereilt.
Ba. Wiesbaden. Im Strandbad Schier=
ſtein
erlitt am Sonntag nachmittag der 35jährige
Kaufmann Joſef Charles aus Niederwalluf einen
Herzſchlag, ſo daß er in den Fluten verſank und
nur noch tot geborgen werden konnte. Auf der
Rettbergsau außerhalb des Strandbades hatte ſich
die 17 Jahre alte Luiſe Dormann aus Wies=
baden
, Rheingauer Straße 11 wohnhaft, auf die
dem Ufer vorgelagerten Steinbänke herausge=
wagt
und fiel beim Vorbeifahren eines Dampfers
durch den ſtarken Wellenſchlag in den Rhein. Das
Mädchen iſt anſcheinend in einen Waſſerſtrudel
geraten. Trotzdem ſofort Hilfe zur Stelle war,
blieben die Nachforſchungen ergebnislos.
Großfeuer auf einem Fabrikgrundſtück.
Frankfurt a. M. Geſtern abend gegen
22 Uhr brach in einer Metalldrückerei auf dem
Grundſtück der Maſchinenfabrik Fries Sohn in
Sachſenhauſen ein Brand aus, der durch die
Erzeugung hoher Stichflammen zunächſt ein ge=
fährliches
Ausſehen hatte. Die Feuerwehr rückte
deshalb mit drei Löſchzügen aus; es gelang ihr
aber in kurzer Zeit, das Feuer auf ſeinen Herd
zu beſchränken und ein weiteres Umſichgreifen
zu verhindern. Die Metalldrückerei und eine im
gleichen Gebäude befindliche Fabrik für Decken=
beleuchtung
ſind von dem Brand ſchwer betroffen
worden, zumal der Schaden nur teilweiſe durch
Verſicherung gedeckt ſein ſoll.
Der Mann auf dem Dach.
Frankfurt a. M. Die hieſige Kriminal=
polizei
, die den Zuhältern in letzter Zeit ſcharf
auf die Finger ſieht, intereſſierte ſich auch für
den gleichzeitig von der Staatsanwaltſchaft in
Hagen zur Strafverbüßung geſuchten Arbeiter
Paul Neumann und unternahm eine unver=
mutcte
Reviſion der Wohnung eines Mädchens,
wo ſich der Geſuchte befinden ſollte. Sie fand
ihn zunächſt aber weder dort noch in einer
nebenanliegenden Manſarde, bemerkte aber,
daß deren Fenſter oſfen ſtand. Bei einem Blick
auf das Dach ſaben die Beamten den Geſuchten,
nur mit einem Heide bekleidet, in der Dach=
rinne
liegen. Er befolgte die freundliche Auf=
forderung
der Beamten, wieder durch das Fen=
ſter
hereinzukommen, und konnte feſtgenommen
werden.
Schwere Ausſchreitungen gegen einen Lehrer.
Kaſſel. In der Nacht zum Montag wurde
nach Beendigung des Kelzer Schützenfeſtes von
mehreren Burſchen aus Hofgeismar vor der
Wohnung des Kelzer Lehrers, dem ſchon wieder=
holt
von beſtimmter Kelzer Seite übel mitge=
ſpielt
worden iſt, das Lied vom armen Dorf=
ſchulmeiſterlein
geſungen und auch ſonſt der
Lehrer und deſſen Frau provoziert. Auf Grund
früherer ähnlicher Vorkommniſſe, bei denen ein
Kind des Lehrers durch einen Steinwurf von
der Straße aus beinahe getötet worden iſt,
wollte der Lehrer den Burſchen entgegentreten.
Er wurde von dieſen ſofort tätlich angegriffen,
zu Boden geworfen und mit Steinſchlägen am
Kopf und am rechten Auge ſchwer verwundet.
In der größten Not ſchoß der Lehrer mit einem
alten Revolver, den er in der Taſche hatte,
mehrere Schüſſe auf ſeine Angreifer und ver=
letzte
einen ſchwer und zwei andere leicht. Der
Lehrer und der Schwerverletzte, deſſen Zuſtand
nicht hoffnungslos iſt, mußten durch ein Sani=
tätsauto
in ein Kaſſeler Krankenhaus überführt
werden.
Tragiſches Ende einer Waſſerwanderung.
Kaſſel. Als auf einer Waſſerwanderung
ein junges Mädchen beim Abkochen in der Nähe
von Bittershauſen einen noch brennenden
Spirituskocher aus der Flaſche nachfüllen wollte,
ſchlug die Flamme in die Flaſche hinein und
brachte ſie zur Exploſion. Die Flammen er=
griffen
ſofort auch die Bekleidung des jungen
Mädchens, das an Armen und Beinen ſowie im
Geſicht ſchwere Brandwunden davontrug.
Straßenbahnzuſammenſtoß in Stuttgart.
Stuttgart. In der Wilhelmſtraße ſtießen
geſtern nachmittag zwei Straßenbahnzüge zuſam=
men
. Drei Wagen wurden zertrümmert. Dabei
wurden zwei Perſonen ſchwer und zehn bis zwölf
Perſonen hauptſächlich durch Glasſplitter leicht
verletzt. Der Unfall ſoll durch Verſagen der
Bremſe des einen Motorwagens verurſacht wor=
den
ſein.

Bleibt Jules Vernes Naukilus-Ukopie auch weiker ein Traum!

Das U=Boot Nautilus,
mit dem Kapitän Wilkins (Porträt unten rechts) den Nordpol unter dem Eiſe erreichen wollte,
konnte ſchon die erſte Etappe nach London nicht bewältigen. Infolge Maſchinenſchadens trieb es
hilflos mitten auf dem Ozean und wird jetzt von dem amerikaniſchen Kriegsſchiff Wyoming nach
Irland abgeſchleppt.
Zu der furchtbaren Schiffskakaſtrophe bei Nankes.

Oben: Die felſige Küſte am Kap St. Gildas, in deſſen unmittelbarer Nähe ſich die Kataſtrophe
abſpielte. Unten: Partie auf der Inſel Noirmoutier. Auf der Rückfahrt von dieſer Inſel nach
Nantes ereignete ſich das entſetzliche Unglück.

465 Tote beim Untergang des St. Philbert.
Paris. Wie Havas aus St. Nazaire be=
richtet
, iſt nunmehr eine zweite Liſte der Opfer
des Schiffsunglücks veröffentlicht worden. Sie
umfaßt 97 neue Namen, was mit den geſtern
früh veröffentlichten 368 eine Verunglückten=
ziffer
von 465 ergibt einſchließlich der ſieben=
köpfigen
Beſatzung des St. Philbert. Unter

den Verunglückten befindet ſich eine große An=
zahl
von Oeſterreichern, nämlich 13, ſowie ein
Deutſcher, der 27jährige Nikolaus Krutten, der
in Nantes wohnhaft war. Zwei Schlepper ſind
am Dienstag früh von St. Nazaire ausgelaufen,
um weitere Leichen zu ſuchen. Die geſtern ge=
borgenen
70 Leichen ſind durch Militärlaſtwagen
nach Nantes übergeführt worden.

Die ausgebrannten Trümmer des Flugzeugs Dornier=Merkur,
das mit vier Inſaſſen bei Saarbrücken abſtürzte. Sämtliche Inſaſſen kamen ums Leben,

[ ][  ][ ]

Mummer 166

Mittwoch, den 17. Juni 1931

Sasd.sdd da Abt
Das Kölner Endſpiel um die Deukſche Zußballmeifkerſchaft.

Seite 17

Oben links: Ein Münchener wehrt durch Köpfen den Berliner Angriff ab.
Oben rechts: Münchens Torwart Riemke wirft ſich dem Schuß des Berliner Stürmers Hahn entgegen.
uren links: Sobek, der 2 von den 3 Hertha=Toren ſchoß, wird von begeiſterten Anhängern im Triumph vom Spielfeld getragen.
Unten rechts: Riemke fauſtet.

Handballkampf Süd Mikkel.
Die ſüddeutſche Vertretung.
2en Abſchluß des leichtathletiſchen Vierverbändekampfes, den am
wmenden Sonntag in Leipzig die Landesverbände Süddeutſchland.
hmtenburg, Weſtdeutſchland und Mitteldeutſchland beſtreiten, bildet
Kundballſpiel zwiſchen den Auswahlmannſchaften von Mittel= und
ädrutſchland.
Säiddeutſchland hat für dieſes Treffen eine Mannſchaft aufgeſtellt,
Ebrtſentlich ſtärker iſt als die Garnitur, die vor zwei Wochen in Aachen
mBeſtdeutſchland 12:8 bezwungen wurde. Die Mannſchaft ſpielt mit.
Henß
(SV. Darmſtadt 98)
Denzer
Förſter
(Fürth)
(Darmſt. 98)
Gebhardt
Delv
Klein
(Darmſt. 98)
(Fürth)
(Poſt Fkm.)
Freund
Fuchs
Feick
Werner
Fiedler
(alle vom Sportverein 1898 Darmſtadt)
Irr der Mannſchaft kommen Henß und Förſter erſtmals zu reprä=
eatwen
Ehren. In der Läuferreihe wird eventuell noch der Münche=
1460er Nothelfer an Stelle von Klein eingeſetzt werden. Dieſe Mann=
gt
kann man mit gutem Gewiſſen nach Leipzig ſchicken, ſie wird der
ulachen geweſenen Garnitur um eine gute Klaſſe überlegen ſein.
Polizei Techn. Hochſchule Darmſtadt.
Am Donnerstag nachmittag 5.45 Uhr findet auf dem
lizeiſportplatz eine Begegnung obengenannter Mannſchaften
t. Das Spiel ſoll der Hochſchulmannſchaft vor ihrem entſchei=
Eden Spiel am kommenden Dienstag nochmals eine Gelegenheit
neinem ſchweren Training geben. Die Polizeimannſchaft wird
gen die Mannſchaft der Hochſchule einen ſehr ſchweren Stand
her, denn die Namen Werner Feick, Freund. Ploch und Rothen=
hger
bezeugen, daß die Mannſchaft eine große Spielſtärke beſitzt.
Anſchließend an das Handballſpiel tragen die Altherren=
ſan
ſchaften der Polizei und des Sportvereins 98 ein
ußballſpiel auf dem Polizeiſportplatz aus.
Meiſterſchaft der Reichsbahn.
In der 2. Bundesrunde ſtanden ſich am Sonntag, den 7. Juni,
Dresden auf dem Sportplatz des V. f. L. der oberſchleſiſche Mei=
Oppeln und die ſpielſtarke Elf von Dresden gegenüber. Hier
es eine große Ueberraſchung, denn der Favorit Oppeln ver=
6:3 (3:3). Am Sonntag, den 14. 6., ſpielten Stettin Magde=
g
auf dem wunderſchönen Reichsbahnſportplatz in Kirchmöſer
Brandenburg. Bei ausgeglichenem Spiel ſteht die Partie bei
zbzeit 5:4 für Stettin. Nach Wiederanpfiff ſind die flinken
ladeburger nicht zu halten, und beim Schlußpfiff haben ſie ver=
ſit
9:5 gewonnen. Stettin verſagte in den letzten 20 Minuten
Cſtändig. Der Schiri aus Kaſſel war nicht immer korrekt.
In der Vorſchlußrunde am 21. 6. ſtehen ſich nun Dresden=
lodeburg
in Halle und Darmſtadt Hagen in Düſſel=
rf
gegenüber. Aus dem Spiel in Halle erwartet man Dres=
als
Sieger. Wer in Düſſeldorf der Unterlegene ſein wird, iſt
ber zu ſagen. Zwei gleichwertige Gegner kämpfen um die
ſince, das Endſpiel um die Deutſche Reichsbahn= Handballmei=
ſch
aft beſtreiten zu dürfen. Die Hagener Mannſchaft iſt keines=
S zu unterſchätzen. Im Bezirk Elberfeld die ſpielſtärkſte Elf,
aran ſie gegen Münſter, Köln, Recklinghauſen hoch und ſicher.
Inn man die Spielſtärke betrachtet und die Gegner, über die die
ſere einheimiſche Mannſchaft einwandfrei ſiegte, ſo müßte es
zh am Sonntag reichen. Hagen, wenn auch knapp, zu ſchlagen.
Darmſtädter werden alle Regiſter ihres Könnens ziehen und
lan denken müſſen, daß nur durch gutes Zuſammenſpiel der
29 errungen werden kann. Wir wünſchen den Grün=Weißen
ſolg, damit ſie am 5. Juli im Hochſchulſtadion am Endſpiel teil=
Imen können.
A. S. C.Reichsbahn Darmſtadt.
Am Donnerstag, abends 7.15 Uhr, findet auf dem Hochſchul=
hin
ein Geſellſchaftsſpiel zwiſchen obigen Mannſchaften ſtatt. Reichs=
u
ſpielt in der gleichen Aufſtellung, wie kommenden Sonntag in
Mkdorf gegen Hagen im Spiel der Vorſchlußrunde um die Reichs=
MMeiſterſchaft. Da ſich obige Mannſchaften bis jetzt noch nicht
Füberſtanden, darf man auf den Ausgang des Spieles geſpannt ſein.
Em Davispokalſpiel, der Vorſchlußrunde in der Europa=Zone zwi=
Dänemark und der Tſchechoflowakei in Kopenhagen gewann der
Aun chböhme Roderich Menzel das Einzelſpiel gegen den Dänen Ulrich
16:3 6:2 7:5.
Dr Wiederholungskampf um die Deutſche Hochſchul=Fußballmeiſter=
Ia zwiſchen der Univerſität Berlin und der Techniſchen Hochſchule
mäg wurde in Danzig von den in erſter Beſetzung antretenden Ber=
Enr überlegen mit 6:1 (2:1) gewonnen, nachdem der erſte Kampf trotz
Nangerung nur unentſchieden 1i1 endete. Die Univerſität Berlin
ſt nun im Endſpiel auf den Sieger der Gruppe Weſt.

Main=Rheingaukurner auf dem Feldberg.
Das am letzten Sonntag auf dem Feldberg i. T. ſtattgefundene 78
Feldbergturnfeſt, ſah wiederumm aus dem Main=Rheingau eine
Reihe von Sieger und Siegerinnen. Beſonders in der Hauptklaſſe
(Turner) und Altersturner konnten ſich die Volksturner des Gaues mit
Erfolg durchſetzen und marſchierten mit an der Spitze der Sieger. Der
Auszug aus der umfangreichen Siegerliſte:
Turner 19 Jahre und älter (702 Teilnehmer, 507 Sieger): 8. Ludw.
Winter, Tv. Groß=Gerau (80 Punkte); 9. J. Richter, Tv. Rüſſelsheim
(79 P.) 14. K. Grünig, Tv. Pfungſtadt (74 P.); 16. E. Fiſcher, Tgſ.
Ober=Ramſtadt, W. Heckmann, Tv. Vorwärts Langen (72 P.); 17. W.
Edler, Tv. Rüſſelsheim (71 P.); 20. Ed. Nieble, Tgde. Darmſtadt (68
P.); 22. H. Doland, Tgſ. Walldorf (66 P.): 24. H. Göriſch, Tgſ. Ob.=
Ramſtadt. W. Glock, Tgd. Darmſtadt, H. Gernandt, Tv. Groß=Gerau
(64 P.); R. J. Keller, Tv. Seeheim, K. Schad, Tv. Groß=Gerau (61
P.); 28. H. Schad, Tv. Groß=Gerau, D. Eckert, Tv. Vorwärts Langen
(60 P.); 29. H. Feldmann, Tſch. Griesheim (59 P.): 30. A. Geiß, G.
Schickedanz, Tgd. Neu=Iſenburg, H. Schlichting, L. Emmel., Tgſ. Wall=
dorf
(58 P.); 31. P. Weſterwald, Tv. Groß=Gerau G. Becker=Goddelau,
J. Sterckel, Tv. Dieburg, Fr. Engel, Tgd. Darmſtadt (57 P.); 32. Dr.
Rudi Schmidt, Tgd. Sprendlingen (56 P.) 33. J. Deißroth, Tgſ. Darm=
ſtadt
, Ph. Roßmann, Tv. Seeheim (55 P.); 34. H. Meher, Tv. Groß=
Gerau, Ph. Neumann, T.u. Spv. Worfelden, Ph. Schneider, Tgſ. Darm=
ſtadt
(54 Punkte).
Turnerinnen: 19. K. Kienzle Tgd. Darmſtadt (60 P.): D. H. Schö=
mer
, Tv. Pfungſtadt (59 P.); 22. E. Hühn, Tv. Groß=Gerau, G. Nie=
bel
, Tgd. Darmſtadt, F. Wolf, Tv. Rüſſelsheim (57 P.); 24. A. Ger=
lach
, Tv. Rüſſelsheim (55 P.); 25. L. Umpfenbach, Tv. Vorw. Langen
(54 P.); 27. E. Hartmann, Tgd. Darmſtadt, J. Wagenführ, Tv Pfung=
ſtadt
(52 P.); 28. A. Mehlbrech, Tv. Rüſſelsheim, G. Pons, Turngeſ.
Walldorf (51 Punkte),. 262 Teilnehmer, 164 Sieger.
Jugendturner: 19. Ph. Rühl, T.u. Spv. Worfelden (69 Punkte);
21. H. Reinheimer, Tv. Rüſſelsheim (67 P.); 23. W. Luley, Tgde.
Darmſtadt (65 P.); 24. L. Cezanne, Tgſ. Walldorf (64 P.); 33. K.
Leher, Tv. Vorwärts Langen (55 Punkte), 402 Teilnehmer, 256 Sieger.
Altersklaſſe 3539 Jahre (59 Teilnehmer 51 Sieger): 15. Chr.
Wenzel, Tgd. Neu=Iſenburg (66 P.); 25. Fr. Ziegler, Tv. Rüſſelsheim
(55 Punkte).
Altersklafſe 4044 Jahre (54 Teilnehmer, 46 Sieger): 9. J. Rem=
ſpecher
, Tv. Dieburg (73 P.); 10. L. Diehl, Tv. Goddelau (72 P.);
22. Ludw. Hill, Tv. Goddelau (56 P.).
Altersklafſe 45 Jahre und älter (60 Teilnehmer, 54 Sieger): 11. Fr.
Huthmann, Tgſ. 1875 Darmſtadt (74 P.); 18. Gg. Diedel, Tgd. Darm=
ſtadt
(67 Punkte).
Fußball.
Rot=Weiß Viktoria Griesheim.
Heute abend 7 Uhr empfangen die Rot=Weißen zum
fälligen Rückſpiel die Ligamannſchaft der Griesheimer Viktoria.
Die Gäſte haben nach den vergangenen Verbandsſpielen ihre
Mannſchaft ſehr vorteilhaft umgeſtellt und durch Morlock (früher
V. f. L. Iſenburg) eine weſentliche Verſtärkung erzielt. Das letzte
Unentſchieden gegen Haſſia Dieburg iſt hierfür der beſte Beweis.
Rot=Weiß tritt zu dieſem Treffen mit ſeiner zurzeit ſtärkſten Auf=
ſtellung
an, und man kann annehmen, daß es der Elf gelingt, den
Gäſten einen ebenbürtigen Gegner abzugeben.
Germania Eberſtadt S.=C. Ober=Ramſtadt 8:0 (5:0).
200 Zuſchauer hatte dieſes Samstagabendſpiel auf den Ger=
mania
=Sportplatz gelockt. Sie erlebten einen überlegenen Sieg
der Einheimiſchen. Das Spiel zeigte eine drückende Ueberlegen=
heit
des 4=Meiſters. Vor der Pauſe fielen bereits fünf Treffer.
Nach dem Wechſel kamen die Gäſte kaum aus ihrer Hälfte heraus,
hatten aber in dieſer Zeit das Glück auf ihrer Seite, ſonſt wären
ſie um eine zweiſtellige Niederlage kaum herumgekommen. Ihre
Spielweiſe war ſehr primitiv. Von Zuſammenarbeit und Ver=
ſtändnis
ſah man wenig, doch ihr ſehr großer Eifer war lobens=
wert
. Für die Tore zeichnen Weizenmüller 4, Kaltwaſſer 3. Sah
1 verantwortlich. Ecken 16:4. Mit Schiri Enzler=Spv. Jugenheim
konnte man zufrieden ſein.
Bezirksliga ſpielt in Michelſtadt.
Im Stadion der Stadt Michelſtadt i. Odw. ſpielen alljährlich zwei
Bezirksligamannſchaften, die gleichzeitig für einige Tage Gäſte der
Stadt ſind. In dieſem Jahre wird das Spiel am 2. Juni vom Fuß=
ballſportverein
Frankfurt und den Stuttgarter gik=
kers
ausgetragen.
Berichtigung. Hiermit ſei richtiggeſtellt, daß das 1:4=Spiel
ReichsbahnSV. Liggerſatz zwiſchen den Fußballern ausgetragen wurde.

Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Veranwortich für Poililk und Wirtſchaft: Rudelf Manpe; für Feuilleten, Reich um
Aueland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport Karl Bilwann
für den Handel: Dr. C. H. Queiſch; für den Schlußdienſf: Andreas Vouer; ſich
Die Gegenwart, Tagesſplegel in Bild und Wort: Dr. Herdert Neite:
für, den Inſeratenteil und geſchäftliche Mittellungen: Willv Kuhle.
Druck und Verlag: L. C. Wittich ſämſtich in Darmſladt.
Ifr unverlangte Mannitripte wird Garanfe der Mildlendung B181 In

Tennis.

Bei den am Sonntag ſtattgefundenen Gruppenmeiſterſchafts=
kämpfen
des 9. Turnkreiſes blieben erwartungsgemäß in allen
Gruppen die von der Turngemeinde Darmſtadt 1846
beteiligten Herren Kabel, Schwarz, Opp, Binſack und Schildt 2
Sieger und ſind ſomit zur Teilnahme an den Kreismeiſterſchafts=
ſpielen
in Frankfurt a. M. am 8. und 9. Auguſt d. J. berechtigt.

Der Negerweltmeiſter Al Brown wurde in London im Kampf gegen
den Engländer Johnny Cuthbert in der 8. Runde wegen Tiefſchlages
disqualifiziert.
Einen neuen deutſchen Rekorb ſtellte der frieſiſche Langſtreckenläufer
Holthuis über eine deutſche Meile mit 23:10 Min. auf.
Preußiſch=Süddeukſche Staatslotkerie.
Gewinnauszug
3. Klaſſe 37. Preußiſch=Süddeutſche Staats=Lotterſe.
Ohne Gewähr
Nachdruck verboten

Auf jede gezogene Nummer ſind zwei gleich hohe Gewinne
gefallen, und zwar je einer auf die Loſe gleicher Nummer
in den beiden Abteilungen I und II

1. Ziehungstag
15. Juni 1931
In der heutigen Vormittagsziehung wurden Gewinne über 400 M.
gezogen
4 Orohne m 5000 m. 207921 256281
8 Oewinne m 2000 M. 124863 295296 337924 381794
30 Sewinne zu 1000 M. 46234 74444 91083 180204 186897 194083
198009 250662 252777 275058 290943 300316 339442 370144 398651
48 Gewinne u 800 M. 18436 19367 24438 32444 40842 86912
77934 78780 81844 121637 162864 207566 219383 242460 277815
280804 291369 294782 326614 336937 345576 364802 376346 380064
48 Gewinne zu 500 M. 11402 13097 27132 73137 82274 97688
2156 161207 189884 194234 194357 231001 232236 237530 261244
273656 296836 324866 338675 368907 369153 380930 393877 398244
In der heutigen Nachmittagsziehung wurden Gewinne über 400 M,
gezoger
2 Orsinne m 50000 M. 117108
2 Oewinne mu 10000 M. 231870
4 oewinne z 5000 M. 329344 346397
6 oewinne zu 3000 M. 65081 314423 360332
4 Bewinne z 2000 M. 35035 262368
24 Gewinne zu 1000 M. 13175 14508 39865 64856 88889 91981
154826 173600 182953 239532 294325 314278
30 Gewinne zu 800 M. 8020 13191 36530 60403 127845 159117
178659 182634 199056 199809 206205 216391 253586 326481 342098
60 Oewinne u 500 M. 30823 37489 50794 51457 52886 68043
e7970 93128 94964 95021 99126 121083 125640 136626 186098
206727 207813 224388 236909 242341 266009 279611 325241 350368
360856

Geſchäftliches.
Motten=Tod. Ein vollſtändig neues Verfahren zur Motten=
Vernichtung aus Polſtermöbeln, Matratzen, Teppichen uſw. hat
die Firma Karl Roth, Tapeziermeiſter und Bettfedernreinigung.
hier am Platze eingerichtet. Wir verweiſen auf die heutige An=
zeige
.

Gemüſe für Säuglinge. Das ſo vitaminreiche friſche Gemüſe.
wird den Säuglingen mit Vorteil ſchon vom fünften Monat ab
gegeben. Es zeigt ſich allerdings oft, daß es, wohl infolge des
mehr oder minder großen Zelluloſegehaltes, der wegen ſeiner Un=
verdaulichkeit
den Darm mechaniſch reizt, zu Durchfällen kommt,
die vielfach zu unangenehmen Gewichtsſtürzen führen können. Es
iſt deshalb zweckmäßig, dem Gemüſe das allbekannte Kufeke zuzu=
fügen
; der Stuhl bleibt dann geregelt und locker, was von nicht
zu unterſchätzender Bedeutung iſt.

Fettzehrer Schlankol, das neue Entfettungswaſſer
für Damen und Herren
hat ſich in ganz kurzer Zeit weit über die Grenzen Deutſchlands
hinaus viele Freunde erworben. Das auf wiſſenſchaftlicher
Grundlage hergeſtellte Präparat Schlankol, welches äußerlich zur
Anwendung gelangt, läßt alle unerwünſchten Fettpolſter in kurzer
Zeit verſchwinden. Die uns vorliegenden notariell beglaubigten
Anerkennungen und Gutachten beweiſen erſtaunliche Reſultate.
Schlankol wird von den Prominenten des Theaters und des Films
als ſicher und ſchnell wirkendes unſchädliches kosmetiſches Schlank=
heitsmittel
empfohlen U a. ſchreibt der bekannte Schlager=
komponiſt
Walter Kollo über Schlankol: Bei dickſter Form
Schlankol enorm. Ausführliche Proſpekte verſendet die Kos=
ma‟
Fabrik kosmetiſcher Erzeugniſſe G. m. b. H., Berlin SW 68/R.
Ritterſtraße 54.
Pflegen Sie Ihren Fußboden
mit der neuen idealen Boden=Creme Perwachs. Sie erleichtern
ſich dadurch die Arbeit ganz weſentlich, denn die Perwachs=Creme
läßt ſich ſehr leicht auftragen und verteilen, iſt zudem ſehr er=
giebig
und äußerſt ſparſam. Perwachs ſchafft frappierenden Hoch=
glanz
ohne Gätte. Perwachs iſt ein Univerſal=Poliermittel, denn
auch für alle Möbel, Lederſachen, Schuhe Marmoxplatten uſw. iſt
es einfach fabelhaft. Ein Verſuch beſtätigt auch Ihnen, was be=
reits
tauſende Hausfrauen durch glänzende Urteile anerkannt
haben.
Für Schwerhörende. Die Deutſche Akuſtik=Geſellſchaft Berlin
hat anläßlich ihres 25jährigen Geſchäftsbeſtehens einen ganz neu=
artigen
Hörapparat für Schwerhörende herausgebracht, welcher
die läſtigen Nebengeräuſche nicht mehr beſitzt und ſo klar und
rein arbeitet, daß auch nervösſchwerhörige Perſonen die Benutzung
des Apparates als große Wohltat empfinden. (Siehe heutige An=
zeige
.)

Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Mittwoch, 17. Junt.
7.30: Bad Salzſchlirf: Konzert des Kurorcheſters.
10.20: Schulfunk: Wo machten Deutſche Weltgeſchichte?
15.20: Stunde der Jugend.
16.30: Nachmittagskonzert des Rundfunkorcheſters.
18.15: O. Neurath: Statiſtik in Bildern.
18.40: Zeit Programmänderungen.
18.45: F. Jäger: Die Suche nach dem Eldorado.
19.10: Zeit, Wetter, Wirtſchaftsmeldungen.
19.15: Dr. Breitinger: Schulbegabung, Studienbegabung und Be=
rufsbegabung
.
19.45: Heitere Plauderei von Guſtav Jacoby.
20.20: Bad, Homburg: Sinfonie=Konzert. Ausf. Rundfunkorcheſter.
Edith Lorand (Violine).
21.45: Die Hand, die Samstags ihren Beſen führt . . . Heiteres
Spiel für verträgliche Leute von Hans Funk.
22.45: Zeit, Wetter, Nachrichten, Sport.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle: Mittwoch, 17. Jum.
9.00: Schulfunk: Wie der Berliner Zoo ſeine Löwen bekommr.
10.10: Schulfunk: Freiherr vom und zum Stein (z. 100. Todestag),
14.30: Engliſch für Anfänger.
15.00: Wir fotografieren d. Alltag. Fotowettbewerb f. d. Jugend.
15.45: Ellt Heeſe: Wie hilft ſich die Landfrau in d. Abſatzkriſe?
16.0: Schulrat Eberhard: Wege in die Zukunft des evangeliſchen
Religionsunterrichts.
16.30: Hamburg: Nachmittagskonzert.
17.30: W. Apel: Moderne Muſik in kurzen Klavierſtücken.
18.00: Dr. Kern: Das Problem der Liebe in der Philoſophie.
Das politiſche Erbe des Freiherrn v. Stein.
18.30: Präſident Dr. Mulert: Die Selbſtverwaltung u. d. Staat,
18.55: Wetter für die Landwirtſchaft.
19.00: Dr. Völter: Die Berufsauffaſſung des Beamten.
19.20: Dr. Conrad; Praktiſche Fragen d. Rundfunkſtörproblems
19.40: Wetter für die Landwirtſchaft.
19.45: Alt=Berliner Tanz=Abend: Otto Kermbach und ſein Orcheſter:
Mitw.: Alexander Fleßburg (Tenor).
20.,35: Als Einlage: Stockholm: Fußball=Länderkampf Deutſchland
Schweden; Letzte Viertelſtunde der 2. Halbzeit.
21.00: Tages= und Sportnachrichten.
21.10: P. Ryttenberg: Im Unterſeeboot unter den Nordpol.
21.35: Deutſche Volksweiſen, Scherzlieder und Balladen. Geſungen
von dem E. Wiedermann=Chor.
22.15: Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
Anſchl, Abendunterhaltung des Berliner Konzert=Venziung

[ ][  ][ ]

Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris im Juni.
Die finanziellen Erſchütterungen im Auslande drücken ſchwer auf
die franzöſiſche Wirtſchaft. Zuſammenbrüche, wie die der Kreditanſtalt
und des Royal Mail, bleiben für Paris nicht gleichgültig. Das kommt
auch in den Bilanzen der Banque de France zum Ausdruck. Der ſtarke
Rückgang des internationalen Deviſen= und Akzepten=Verkehrs iſt
auffällig.
Die wirtſchaftliche Aktivität verlangſamt ſich auf der ganzen Welt.
Dafür macht man hier jetzt vielfach die übertrieben hohen Zölle in den

weiſe anerkannt, daß Frankreich an erſter Stelle zwiſchen dieſen Län=
dern
ſteht. Die Zollpolitik der franzöſiſchen Regierung, die noch auf
weitere Zollerhöhungen hinausgeht nach den Agrarprodukten ſollen
jetzt auch die Induſtrieprodukte energiſcher geſchützt werden , wird
keineswegs von allen Seiten gebilligt. Die Kritiken werden immer lauter.
Die Effektenbörſe reagierte einige Tage lang panikartig auf die
ausländiſchen Ereigniſſe, ſpäter erfolgte eine gewiſſe Erbolung. Die
Schwierigkeiten der Transportgeſellſchaften jeglicher Art ſind groß. Das
Defizit der Eiſenbahnen wächſt ſich zu einem ſchier unlösbaren Problem
aus. Eine der größten Schiffahrtsgeſellſchaften (Transatlantique) wird
mit ſtaatlicber Hilfe reorganiſiert; ſonſt wäre der Zuſammenbruch un=
vermeidlich
geweſen.
Auf dem Kohlenmarkt iſt die Lage unverändert ſchwierig. Die aus=
ländiſche
Konkurrenz iſt ſchärfer als fe. Die Textilkriſe im Norden ver=
mindert
auch ſtark den franzöſiſchen Kohlenabſatz. Die Vorräte ſind
ſehr groß und auf faſt allen Zechen wurde Kurzarbeit eingeführt.
Die Lage des Eiſen= und Stahlmarktes iſt ungünſtig. Die Spar=
maßnahmen
in den ſtaatlichen und ſtädtiſchen Budgets, ebenſo wie die
Sparmaßnahmen bei den großen Eiſenbahngeſellſchaften, drücken ſtark
auf die Schwerinduſtrie. Man verſucht in allen Betrieben die Produk=
tion
einzuſchränken. Die Baiſſe der Schwerinduſtriewerte war trotz der
allgemein ungünſtigen Lage erſchreckend.
Die Kupferpreiſe erfuhren eine anhaltende Baiſſe. Die Preiſe ſind
ſo niedrig, daß in Amerika die größten und unter den vorteilhafteſten
Bedingungen arbeitenden Geſellſchaften die Herſtellungskoſten kaum auf=
bringen
. Mehrere kleinere Geſellſchaften haben den Betrieb eingeſtellt.
Die Baiſſe der Zinnpreiſe dauert weiter an und ſelbſt die günſtigen
Nachrichten über die Maßnahmen der kolonialen (zuletzt der malaiiſchen)
Regierungen vermochten nicht, den Markt vorteilhaft zu beeinfluſſen.
Die Vorräte in London und Livervool ſollen aber ſeit einigen Wochen
ziemlich unverändert ſein; eine beruhigende Tatſache in einer Zeit, in
der die Aufhäufung der Vorräte ein ſchweres Problem bedeutet. In
hieſigen Wirtſchaftskreiſen wird übrigens die Zukunft des Zinnmarktes
verhältnismäßig optimiſtiſch beurteilt.
Der Bleimaukt war ſehr ruhig. Die Bleibreiſe weiſen kaum irgend=
welche
Schwankungen auf. Dieſe Stabilität läßt wohl auf die Stabili=
tät
der zum Abſatz gelangenden Mengen ſchließen.
Die Zinkpreiſe lagen etwas feſter. Man erwartet biel von den
Einſchränkungsplänen, die allerdings bisher auf anderen Gebieten der
Wirtſchaft verſagten. Die Lage der zinkverbrauchenden Induſtrien beſ=
ſerte
ſich etwas.
Die Ausſichten des Petroleummarktes werden peſſimiſtiſch beurteilt.
Zu den bisherigen großen Schwierigkeiten geſellt ſich noch eine: der Ab=
ſatzrückgang
, welcher beſonders in den fernöſtlichen Ländern, deren
Kaufkraft die Silberkriſe ruinierte, bemerkbar iſt. Gleichzeitig mit der
Abſatzkriſe verſchärft ſich das Sowfetdumping. Selbſt in den Vereinia=
ten
Staaten beainnt man, die Situation für kataſtrophal zu halten, und
als einziges Heilmittel betrachtet man eine Einigung zwiſchen den
Produzenten über die Regelung der Produktion. Es iſt bekannt, daß
Präſident Hoover einen Plan zur Erhaltung der Petroleumbeſtände
ausarbeitete; auch die Petroleum=Geſellſchaften baben faſt alle eigene
Pläne. In Paris betrachtet man aber dieſe Beſtrebungen ſkeptiſch;
denn die Ereigniſſe haben bisher erwieſen, daß die Kartelle und ähn=
liche
Einigungen zu verſagen pflegen. Die Ueberproduktion herrſcht
auch in Europa vor. Beſonders in Rumänien. Angelſächſiſche Geſell=
ſchaften
verſuchen, die rumäniſche Erdölinduſtrie wieder unter ihren Ein=
fluß
zu bringen: ein Unternehmen, das ſchon in der Vergangenheit ſich
als koſtſpielig und wenig erfolgreich erwies.
Der Kautſchukmarkt lag ſchwach, die Preisſchwankungen ſind aber
unweſentlich. Die Spekulation auf dem Kautſchukmarkte ſoll noch im=
mer
nicht aufgehört haben, und die Baiſſe ſoll mehr eine Folge der
Spekulation als der realen Lage ſein. Es iſt möglich, daß die Kautſchuk=
kriſe
bald überwunden wird, da es gelang, einerſeits die Herſtellungs=
koſten
herabzuſetzen, andererſeits den Abſatz zu ſteigern. Trotz der
Wirtſchaffskriſe wird die Zahl der Automobile immer größer: die
Automobilinduſtrie nimmt vier Fünftel des geſamten Kautſchukverbrau=
ches
auf. Auch in anderen Branchen iſt der Kautſchukverbrauch größer
geworden.

Wirkſchaftliche Rundſchau.

Das Rheiniſch=Weſtfäliſche Kohlenſyndikat zur Frage der Kohlen=
preisſenkung
. Auf der Zechenbeſitzerverſammlung wurde folgende Stel=
lungnahme
des Rheiniſch=Weſtfäliſchen Kohlenſyndikats zur neuen Koh=
lenpreisſenkung
feſtgelegt: Nach Preſſeäußerungen ſoll der Reichsfinanz=
miniſter
in einer Sitzung der Deutſchen Staatspartei die Mitteilung ge=
macht
haben, daß mit den Vertretern des Bergbaues über eine Herab=
ſetzung
der Kohlenpreiſe von 1 RM. je Tonne verhandelt werde. Rich=
tig
iſt, daß vor Erlaß der Notverordnung der Ruhrbergbau darüber
unterrichtet wurde, was die Notverordnung bringen werde, und daß bei
dieſer Gelegenheit erörtert wurde, welche Erſparniſſe für die Zechen
erzielt werden würden und für eine Preisſenkung verwendet werden
könnten. Der Bergbau hat aber zum Ausdruck gebracht und begründet,
daß er den Plan der Regierung für verfehlt hält. Deshalb kann man
von einer Verhandlung mit dem Vergbau über eine Preisſenkung nicht
ſprechen. Dieſer kann ſeine Hand zu einem Vorhaben der Regierung,
das er für ſchädlich hält, nicht bieten.
Wayß u. Freytag A. G.,, Frankfurt a. M. In der G.V., in der 6,04
Mill. RM. Aktienkapital vertreten waren, entwickelte ſich erwartungs=
gemäß
wegen des hohen Verluſtabſchluſſes 1930/31 eine längere Aktio=
närdiskuſſion
. Die Verwaltung begründete nochmals den Verluſtab=
ſchluß
mit der Verſchlechterung des Inland=Baumarktes, ſowie durch
mittelbare Bauſchäden infolge nicht vorherzuſehenden Abſchreibungs=
bedürfniſſes
auf ein Objekt in München ſowie auf das Waldenburger
Stickſtoffbauobjekt. Ferner ſei die Geſellſchaft durch die allgemeine Kriſe
infolge ihrer beſtehenden Organiſation, die einen völligen Dezentralis=
mus
vorſah, ſtärker betroffen. Die Umformung zur zentralen Organi=
ſation
werde jetzt angeſtrebt.

Mekallnokierungen.

Die Metallnotierungen in Berlin am 16. Juni ſtellten ſich für
je 100 Kg. für Elektrolytkupfer, prompt cif Hamburg. Bremen
oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung für die Deutſche
Elektrolytkupfernotiz auf 79.25 RM. Die Notierungen der
Kommiſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes (die Preiſe ver=
ſtehen
ſich ab Lager in Deutſchland für prompte Lieferung und Be=
zahlung
) ſtellten ſich für Original=Hüttenaluminium, 98 bis 99
Prozent, in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren 170 RM., des=
gleichen
in Walz= oder Drahtbarren. 99 Prozent. 174 RM., Rein=
nickel
98 bis 99 Prozent. 350 RM., Antimon=Regulus 4851 RM.,
Feinſilber (1 Kg. fein) 36,5038,50 RM.
Die Berliner Metalltermine vom 16. Juni ſtellten ſich für
Kupfer: Juni 66.50 (66,75), Juli 68 (68.25). Auguſt 68 (68,50),
September 68,50 (69), Oktober 68,50 (69,50). November 69,50
(69,75). Dezember. Januar 69,75 (70). Februar 69,75 (70,25),
März. April 70 (70,25), Mai 70.25 (70.50) Tendenz: ſtetig. Für
Blei; Juni 21,50 (23,50). Juli 22 (23), Auguſt, September, Ok=
tober
, November 22 (23.50), Dezember 22,50 (23.75). Januar.
Februar 22,75 (23.75). März. April. Mai 23 (24). Tendenz: ſtill.
Für Zink: Juni 22 (23), Juli 22,25 (23.50) Auguſt 23 (23,75).
September 23,75 (24,25), Oktober 24 (24,50), November 24,50
(24,75), Dezember 24,75 (25) Januar 24,75 (25.50), Februar 25.25
(25,75). März 25.25 (26) April 25,50 (26,50), Mai 26 (26,50).
Tendenz: befeſtigt. Die erſten Zahlen bedeuten Geld, die in
Klammern Brief.

* Mainzer Viehhof=Marktbericht. Amtliche Notierung vom 15./16.
Juni. Auftrieb: 13 Ochſen, 6 Bullen, 507 Kühe oder Färſen. 290
Kälber, 910 Schweine. Marktverlauf; ruhig bei ſinkenden Preiſen,
langſam geräumt. Preiſe pro 50 Kg. Lebendgewicht: Ochſen: a) 4447,
b) 3538: Bullen: c) 3335: Kühe: a) 3235, b) 2630, c) 1824:
Färſen: a) 4246: Kälber: c) 4054, d) 3640; Schweine: b) 44 bis
46. c 4648.

Frankfurker und Berliner Effekkenbörſe.
Frankfurt a. M., 16. Juni.

Die heutige Börſe ſtand vollkommen unter dem Eindruck der erneut
verſchärften innerpolitiſchen Lage. Die Ungewißheit, ob der Reichstag

einberufen wird oder nicht, drückte ſich in einer ſtarken Luſtloſigkeit und
äußerſten Zurückhaltung der Spekulation aus. Die Tendenz neigte aber
infolge des matten Schluſſes der geſtrigen New Yorker Borſe und der
Zuſpitzung der Situation in Oeſterreich leicht zur Schwäche. Da jedoch
das Angebot relativ klein war, hielten ſich die Kursrückgänge gegen die
befeſtigte Abendbörſe in mäßigen Grenzen. Bei nicht ganz einheitlicher
Kursentwicklung überwogen jedoch meiſt Abſchwächungen bis zu 1 Pro=
zent
. Einige Spezialwerte waren etwas mehr gedrückt. Die Tendenz
des Rentenmarktes war heute ſehr uneinheitlich. Es kam zwar noch
überwiegend Material heraus, doch war das Angebot nicht mehr ſo um=
fangreich
. Auch wurden verſchiedentlich noch Briefrepartierungen vor=
genommen
, doch war die Zahl weſentlich geringer. Im allgemeinen
iſt doch eine gewiſſe Beruhigung feſtzuſtellen. Goldpfandbriefe lagen
meiſt noch 0,250,75 Proz. niedriger. Liquidationspfandbriefe waren
geſucht und bis zu 1 Proz. feſter. Stadtanleihen uneinheitlich bei Ab=
weichungen
bis zu 1 Proz, nach beiden Seiten. Induſtrieobligationen
zogen teilweiſe bis zu 2 Proz. an. Reichsſchuldbuchforderungen konnten
ſich weiter um etwa 2 Proz, erholen. Staats= und Länderanleihen
meiſt uneinheitlich. Auslandsrenten nur wenig verändert. Deurſche
Fonds: Altbeſitz 50.704050,60 (51), Neubeſitz und Schutzgebiete ge=
halten
. Im Verlaufe war die Haltung je nach Beurteilung der politi=
ſchen
Lage ſtärkeren Schwankungen unterworfen, doch wurde die Stim=
mung
ſpäter ausgeſprochen feſt, da die Mitteilung, wonach der Aelteſten=
rat
gegen eine Einberufung des Reichstages ſei, ſtark anregte. Die
Spekulation ſchritt zu verſtärkten Deckungen, ſo daß bei ziemlich lebhaf=
tem
Geſchäft gegen den Anfang Kursbeſſerungen von 12,5 Prozent
zu verzeichnen waren. Im Vordergrunde ſtanden J.G. Farben, die
3 Prozent gewannen. Bis zum Schluß der Börſe hielt die feſte Ten=
denz
an, wobei man auch auf die Beruhigung des Rentenmarktes und
auf die feſte Haltung des Kaſſamarktes verwies. Die Erhöhungen betru=
gen
erneut 12 Proz., ſehr feſt ſchloſſen Salzdetfurth (plus 7 Proz.),
Siemens (plus 5,5 Proz.) und Karſtadt, die ihren Kursſtand bis auf
297/s Prozent verbeſſerten. Am Geldmarkt war Tagesgeld zum Satz
von 6 Proz, ſtark geſucht. Am Deviſenmarkt lagen das Pfund und der
franzöſiſche Franes international feſt. Man nannte Mark gegen Dollar
4.2130, gegen Pfund 20.49¾, LondonNew York 4.8647, Paris
124.17½. Mailand 92.92, Madrid 48.10. Schweiz 25.05¼,
Holland 12.08¼.
An der Abendbörſe herrſchte im Hinblick auf die noch unge=
klärte
innerpolitiſche Lage ziemliche Zurückhaltung, doch ſetzten die Kurſe
auf dem ermäßigten Berliner Schlußniveau behauptet ein und zogen
im Verlaufe meiſt weiter an. Stärker gebeſſert waren Deutſche Erdöl
(pl. 2,25 Proz.), Gelſenkirchen (pl. B/s Proz.), Mannesmann und Reichs=
bank
mit je plus 1,5 Proz. Die Umſatztätigkeit war ziemlich lebhaft,
doch war die Tendenz trotz feſterer Grundſtimmung recht unſicher. Im
Verlaufe gaben die Kurſe meiſt etwas nach wobei man von einer Zu=
ſpitzung
der Lage in Oeſterreich wiſſen wollte. Die Börſe ſchloß in un=
ſicherer
Haltung, und die Mehrzahl der erzielten Gewinne gingen wie=
der
verloren.
Berlin, 16. Juni.

Schon heute vormittag herrſchte allgemeine Zurückhaltung, da die
ungeklärte innerpolitiſche Situation, insbeſondere die Verſchärfung der
Regierungskriſe, die ſich im Verlaufe der Verhandlungen mit den Par=
teien
ergeben hatte, keine Unternehmungsluſt aufkommen ließ. Auch zu
Beginn der Börſe herrſchte Geſchäftsſtille, und die etwas feſteren vor=
börslichen
Schätzungskurſe vermochten ſich nicht zu behaupten. Gegen
den geſtrigen Schluß ergaben ſich meiſt kleine Abbröckelungen. Der matte
Schluß der geſtrigen New Yorker Börſe wirkte ſich kaum aus, zumal
auch London hiervon nicht ſtärker beeinflußt worden war. Im Verlauf
war die Tendenz außerordentlich unſicher und ſchwankend. Die Kurs=
geſtaltung
hing von der jeweils vorherrſchenden Auffaſſung der politi=
ſchen
Lage ab. Zunächſt gaben die Notierungen bis zu 3 Prozent unter
der Eröffnung nach, dann konnte ſich eine Erholung durchſetzen. Spä=
ter
, als die Entſchließungen der einzelnen Parteien zur Frage der
Reichstagseinberufung bekannt wurden, und die Stellung der Regierung
ſich zu befeſtigen ſchien, wurde es vom Farbenmarkt ausgehend
allgemein freundlicher. Gegen 1 Uhr wurde die Ablehnung der Ein=
berufung
, des Reichstagsplenums durch den Aelteſtenrat bekannt, und
auch die Einberufung einer neuen Sitzung des Aelteſtenrats auf 6 Uhr
nachmittags zum Zwecke der Entſcheidung zur Einberufung des Reichs=
haushaltsausſchuſſes
. Die Stimmung wurde weſentlich zuverſichtlicher
und die Hauptpapiere vermochten ſich bis zu 3 Prozent zu beſſern.

Berliner Produktenbericht vom 16. Juni. Die Unſicherheit bezügli
der weiteren politiſchen Entwickelung lähmt auch am Produktenmark.*
die Unternehmungsluſt in erheblichem Maße und drückt ſich in der ur
ausgeglichenen Preisgeſtaltung aus. Gegenüber dem Vormittagsverkegl
bildete die Börſeneröffnung eine gewiſſe Enttäuſchung; die ſtetige Tern=
denz
machte einer faſt allgemeinen Abſchwächung Platz, der ſich ledigliä
der Markt für promptes Brotgetreide entziehen konnte, da das erßſ=
händige
Angebot von Weizen und Roggen für kurzfriſtige Lieferurm
knapp bleibt und die Forderungen kaum nachgiebig ſind. Auch Ner=
roggen
iſt keineswegs reichlich offeriert, Abſchlüſſe kommen aber kaum
zuſtande, da die auf Baſis des um 23 Mark abgeſchwächten Lieferungy=
marktes
abgegebenen Gebote nicht akzeptiert werden. Für Neuweizen
zeigt ſich dagegen mehr Verkaufsluſt und die Eigner ſind auch zu Preij=
konzeſſionen
bereit. Der Weizenlieferungsmarkt eröffnete bis 2 Man
niedriger. Weizen= und Roggenmehle liegen ruhig bei wenig verändes=
ten
Preiſen. Hafer iſt, gemeſſen an der vorſichtigen Konſumnachfrag=
ausreichend
angeboten und im Preiſe kaum behauptet. Gerſte alter urm
neuer Ernte bleibt weiter ſtark vernachläſſigt.

10 fine

FM gege
adentabet

Emien L2itt
tiertintnbreß
82

Amerikaniſche Kabelnachrichken.

endert

ung. A

Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 16. Junz mi dem Stift
Getreide. Weizen: Juli 57½, September 57,25, Dezemb./ 00 Mau9*s
61: Mais: Juli 57½, September 52½, Dezember 46; Hafe0
Juli 25,50, September 26½, Dezember 28½; Roggen: Juli 37,7
Maat jetzt
September 39,25. Dezember 41¾8.
gem B
Schweine: Leichte 6,757,00, ſchwere 5,906,60; Schwein:
wir berſd
zufuhren in Chicago 22 000, im Weſten 74 000.
hnen:
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 16. Junu0, hlliger
Getreide. Mais; loco New York 71,50; Mehl: ſpring whe bpbracht
clears 4,304,55; Getreidefracht nach England 1,62,3 sh, naat Fchtlich zur
dem Kontinent 88½ C.
* güſchen
Kakao: Tendenz feſt, Umſätze 122, Loconotiz 5½; Juli 4,S.mohen We
September 5,02, Oktober 5,08, Dezember 5,22, Januar 1932 5,2, Meh und
März 5,40, Mai 5,48.
Verzeih
ent ein. !
Eutn ſagten
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
nu reiſierten
Für 1930 iſt bei der Voltohm Seil= und Kabelwerke A. G Frart /Brooler
furt a. M. mit einem größeren Verluſtabſchluß zu rechnen, deſſen Höſ=
ſich
erſt endgültig in der Bilanzſitzung am 2. Juni ent heidet (i. Vor, 80
oas geſa
noch 16800 RM. Reingewinn, der vorgetragen wurde).
Die Heidelberger Straßen= und Bergbahn A.G., Heidelberg, die m M4 baupt
einem A,K. von 4 Mill. RM. arbeitet und deſſen Mehrheit ſich im E dem m
ſitze der Stadt Heidelberg befindet, ſchloß das Geſchäftsjahr 1930 mi chtſonen z
einen Verluſt von 254 000 RM. ab. Einſchließlich des Verluſtportra-/ egenſache
aus 1923 ergibt ſich ein Geſamtverluſt von 420 923 RM., der auf nes Alz. B
Rechnung vorgetragen werden ſoll.

In Auswirkung der neuen Notverordnung und der dadurch bedirk Aſſimh um
ſen Unſicherheit bei der Zigarettenherſtellung haben die Reemtſma=Wer ℳ/ ſich ger
in Baden=Baden die Belegſchaft von etwa 450 Köpfen vorläufig em ytwand be=
laſſen
.
Der Aufſichtsrat der Magirus A.G., Ulm, beſchloß, die Bilanz Fi offfin, wer
das Geſchäftsjahr 1930 mit einem Verluſt von 289 904 RM., durch Arg /Beder
der Geſamtverluſt ſich auf 1 179 036 RM. erhöht, einer auf den 11. 3.fſoſſen, daf
einzuberufenden G.V. vorzulegen.

Ich n

Die Techniſche Hochſchule Hannover hat anläßlich ihrer Hunderhah=
feier
den Direktor der Schmidtſchen Heißdampf=Geſellſchaft in Kaſſe
Hartmann, zum Dr.=Ing. ehrenhalber ernannt.
Die ſeit 50 Jahren beſtehende Firma Fiſcher u. Wolf, Berlin, einz
der größten deutſchen Teppich= und Möbelſtoffhandlungen, hat ihre Y=3
lungen eingeſtellt. Wie erklärt wird, betragen die ungedeckten Gläubi,
ger etwa 2 Mill. RM. Hinzu kommen aber noch Millionenbeträge u
deckter Gläubiger, die vor allem durch den erheblichen Grundbeſitz den
Unternehmens geſichert ſein ſollen.
Die Wohnungsbautätigkeit im Jahre 1930 hielt ſich laut Wino
ſchaft und Statiſtik ungefähr auf der gleichen Höhe der Vorjahre. R
geſamt wurden 330 300 Wohnungen neu erſtellt, d. ſ. 2,5 Proz. wene
als 1929 und ebenſoviel wie 1928. Hiervon entfielen auf Neubauti
307 933 gegen 315 703 i. V. Bei den durch Umbauten entſtandenen Wr
nungen ergab ſich eine Verringerung von 3,4 Proz. gegenüber 1929.

Berliner Kursbericht
vom 16. Juni 1931

Mianrderobe
Deviſenmarkt
W Wleiderſch
vom 16. Juni 1932

Berl. Handels=Geſ.
Danatbank. . . . . ."
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban!
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyd
A. E. G.
Bayr. Motorenw.
J. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Ga=
Deutſche Erdö

102.50
109.75

100.
100.
43.875
69.75
46.
81.50
38.
73.
63.875
34.75
93.50
109.
58.75

Flektr. Lieferung
J. G. Farben
Gelſ. Berow.
Geſ. f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Köln=Neueſſ. Bow.
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Nordd. Wolle
Oberſchleſ. Koksw.
Orenſtein & Koppel

92.50
118.875
59.50
86.875
50.75
45.
67.50
108.
45.75
50.875
56.50
30.
20.125
57.625
34.

Polyphonwerke
Rütgerswerke
Salzbetfurth Kali 1168.
Leonh. Tietz
Verein. Glanzſtoff
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nrnb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hirſch Aupfer ...
Hohenlohe=Werte
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Drah
Wanderer=Werke

112.50
38.25
83.50

38.50
113.
47.
19.
35.50
101.75

117.
29.75
43.

Helſingfors

Wien
Prag
Budapeſt
Sofia
Holland
Oslo
Kopenhagen
Stockholm
London
Buenos=Aires
New Yort
Belgien
Italien
Paris

Währung /Geld
100 finn. Mk.
100 Schilling
100 Tſch.Kr.
100 Pengö
100 Leva
100 Gulden
00 Kronen
100 Kronen
100 Kronen
1 2.Sta.
1 Pap. Peſo
Dollar
100 Belga
100 Lire
00 Francs

10.593
59.16
12.466
73.48
3.047
169.4
112.66
112.69
112.79
20.473
1.285
4.209
58.60
22.045
16.47

Niit
10.613
59.28
12.486
73.62
3.053/
169.75
112 90
112.9
113.01
20.513
1.289
4.217
16.515

Schweiz
Spanien
Danzig
Japan

zugoſlawien
Portugal
Athen
Iſtambu
Kairo
Kanada
Uruguan
58.72 1Jsland
22.085 Tallinn (Eſtl.
Riga

Währung iGeld 100 Franken 81.74 100 Peſetas 42 36 1100 Gulder 81.32 H Yen 2.082 11 Milrei 0.331 100 Dinar 7.455 1100 Escubo= 18.66 1100 Drachm. 5.450 1 türk. 2 11 ägypt. 2 21.00 1 canad. Doll 4.198 1 Goldpeſo 2.438 100 isl. Kr. 92.35 100 eſtl. Kr. 112.03 100 Lats B1.07

b.S
Kaufm
Rüchen
Nuwand k
inmer,

Marsant, Kommänontgefeaſchaft
Frankfurter Kursbericht vom 16. Juni 1931.

Pee
6½%
½%Inter.,
6% Baden ......"
8% Baher ......
6%
8% Heſſen v. 28
%0
v. 29
6% Preuß. Staat
8% Sachſen ......
6%

7% Thüringen. . .

Dtſche. Anl. Auslo=
ſungsſch
. 4:/. Ab=
löſungsanl
.
Dtſche. Anl. Ablö=
ſungsſch
. (Neub.

Deutſche Schutzge
bietsanleihe ...

8% Aachen v. 29
8% Baden=Baden.
6%Berlin ......"
8% Darmſtadt v. 2
v. 281
890
79 Dresden.....
8% Frankfurt a.M
v. 26
7%0
6%
v. 26
8% Mainz ......"
8% Mannheim v. 26
6%
v. 27
8% München ...
8% Nürnberg. . .
8% Wiesbaden.

5% Heſſt. Landesbl
7%0
8% Goldoblie
4½% Heſſ.= Lbs.
Hyp.=Bk.=Liquid.
4¾% Kom.=Obl.
8% Preuß. Lds.,
pfbr.=Anſt. G. P
72 Goldoblig

94.5
3
61.5
70

77.775
85
86.5
91.5
96
71

Me u
Bk. Girozentr. für
Heſſen Goldobl.
3½ Kaſſeler Land. Goldpfbr..
7% Kaſſeler Land.
kredit Goldpfbr..
6%
8½ Naſſ. Landesbk.
7%
6%
4½% Liqu. Ob

50.3
4.35

UI.

80
78.5

92
66
86.5

86.75

on
92.25
92

84.75
81.5

100
98
96

Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ.-Anl.
+AuslSer.
Ser, III
Dt. Komm. Samm.
Abl. (Neubeſitz)..

3% Berl. Hyp. Bk.
7%0
4½2hnLiqu.=Pfbr.
8% Frkf. Hyp.=Bk..
7%
4½% Lig. Pfbr.
8% Pfbr.=Bk
4½% Liau
32 Mein. Hyp.=Bk.
7%.
41
Lig. Pfbr.
189 Pfälz. Hyp.=Bk.
14½%- Lia. Pfbr.
18% Preuß. Boden=
cred
.=Bant . . ..
4½% Lig. Pfbr
8% Preuß. Centrl.
Bodencr.=Bank".
4½2 Lig. Pfbr.
18% Rhein. Shp. Bk.
7%0
4½% Lig. Pfbr.
8 Rhein.=Weſtf.
Bd.=Credit..
8% Südd. Bod.=
Cred.=Bank".
4½ - Lio. Bfbr

95

96

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11

96
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gi.25
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27

99.5
93.75
86

8% Württ. Hyp.=B.

6% Daimler=Benz
8% Dt. Linol. Werke
82 Klöckner=Wderkel
7% Mainkrw. v. 26
% Mitteld. Stahl.
8% Salzmannu. Co
7% Ver. Stahlwerke
8% VoigtckHäffner

J. 0. Farben Bonds

5% Bosn. L. E. B.
1%0
L. Inveſt.
5% Bulg. Tab. v. 0:
½% Oſt. Schätzel
4% Oſt. Goldrentel
5% vereinh. Rumän
4½%
4%
4% Türk. Admin.
4% 1. Bagdadl
4% Zollanl.;
4½% Ungarn 1913
1914
4½0
Goldr.
4%
1910
42
Aktien

Alg. Kunſtziide Und
A. E. G... . .. ....
AndreaeNoris Zahn!
Aſchaffbg. Brauerei
Zellſtof
Bemberg, J. P...
Bergm. El.=Werke
Brown BoverickCie.
Buderus Eiſen. ..
Cement Heidelbere
Karlſtadt
J. G. Chemie, Baſell
Chem. Werke Albert
Chade ..........
Contin. Gummiw.
Linoleum
Daimier=Benz...

98

84.5
n4/,

71.5
85.75

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A

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5.1

19.
15.3

14.1

61.5
81.5

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34.75
51.5
80.75

Mr6
224.5
93

2.5

Dt. Atl. Telegr.
Erdöl ......"
Gold=u. Silber
ſcheide=Anſtalt
Linoleumwerke
Eiſenhandel. . .
Dyckerhoff u. Widm

Eichbaum=Werger.
Elektr. Lieferg.=Geſ.
Licht u. Kraft
Eſchw. Bergwerk.
EßlingenMaſchinen
Ettlingen Spinnere
Faber & Schleicher
J. G. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Jetter)
Felt. & Gnilleaume
Frankf. Gas i. Lig.
Hof..

Zelſen:. Bergwer!
Geſ. f.elettr. Untern.
Goldſchmidt Th. .
Gritzner Maſchinen
Grün & Bilfinger .
Hafenmühle Frkft.
Hammerſen (Osn.
Hanauer Hofbrauh.!
Harpener Bergbaul
Henninger. Kempf.
HilpertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer....
Hochtief Eiſen
Holzmann, Phil.
Jlſe Bergb. Stamm
Genüſſel
Junghans
Kali Chemie
Aſchersleben.
Kammgarnſpinn. .
Karſtadt, R.. . . . .
Klein, Schanzlin".
Klöcknerwerke".
Knorr C. H...
Lahmener ECo. ..
Laurahütte ... ..."
Lech, Augsburg...

68
59.5
112.75

54

199
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66.5
n0
118.5
32.25

R.
25
148

25

53

100
61

22.75
91
46
143

Minge ich
Lüdenſcheid Metall
Lutz Gebr. Darmſt.

Maintr.=W. Höchſt.
Mainz. Akt.=Br. ..
Mannesm.=Röhren
Mansfeld Berg. .
Metallgeſ. Frankf.
Miag; Mühlenbau.
MontecatiniMaild.
Motoren Darmſtad
Deutz
Oberurſel

Oberbedari
Phönix Bergbau.

Reiniger. Gebbert
Rh. Braunkohlen" .
Elektr. Stamm
Metallwaren".
Stahlwerte ..
Riebeck Montan. .
Roeder Gebr.
Rütgerswerke

Sachtleben A. G.
Salzdetfurth Kali,
Salzw. Heilbronn
Schöfferhof=Bind..
Schramm. Lackfbr.
Schriftg. Stempel.
Schuckert Elektr. .
Schwarz=Storchen.
Siem. Glasinduſtr.
Siemens & Halsfe
Südd. Immobilier
Zucker=A. G.
Svenska Tändſticks
Tellus Bergbau ..
Thür. Liefer.=Geſ.
Tietz Leonhard.
Tucher=Brauere;
Nnterfranken.
Beithwerle
Ver. f. Chem. Ind.
Stahlwerke
Strohſtoffabr.
Ultramari ...

36
18

53
106.5
56

52.5
48.5

37

70
95.25
63.75

DI.25

168.25
165
147
39
75
104

133.5
21
93.25

30
Ra

41
39.5
93
1

Ma He
Voigt & Haeffner
Wahß & Frehtag.
Wegelin Ruffabrik
Weſteregeln Kali.
Zellſtoff=Verein ..."
Waldhof....."
Memel ..."

Allg. Dt. Erediranſt.
Badiſche Bank....
Bk. f. Brauinduſtr.
BarmerBanwerein
Bayer. Hhp. u. W.
Berl. Handelsgeſ.,
Hypothelbk.,
Comm. u. Privat
Darmſt. u. Nat.=Bk.
Dt. Ban1 und Dic,
Dt. Eff. u. Wechſel
Dresdner Bank...
Frankf. Bank
Hyp.=Ban ...
Pfdbr.=Bf....
Mein. Hyp. Pan1.
Oſt. Creditanſtalt
Pfälz. Syp.=Ban!
Reichsbank=Ant. . .
Rhein. Hyp.=Bank.
Südd. Bod.=Cr. Bf.
Wiener Bankverein
Württb. Notenbank.

25-

8E
m
109

A..G. I. Veriehrsw.
Allg. Lofalb. Kraftw
7% Dt. Reichsb. Vzg
Hapag ....."
Nordd. Lloyd..
Südd. Eiſenb.=Geſ.

Allianz. u. Stung.
Verſicherung .."
Verein. Verſ.
FrankonaRſick=u. M 102
Mannh. Verſich

Aa
100-
1095
100
92
100
85
122

Otavt Minen

Aa

Hnnne 6

[ ][  ][ ]

Pütt6

Cophyright by Ernſt Keils Nachſ
UTnited Chemical.
im Rieſenlettern leuchtete von allen Etagen des Wolken=
küwrs
das Wort. Und tatſächlich waren ſämtliche Räume des
aſatſchen Baues nur von Büros des großen amerikaniſchen
Gſniskonzerns beſetzt. Die Buchſtaben glänzten noch in friſchen
Fwen. Der Zuſammenſchluß der beiden größten Geſellſchaften,
dimksſtern Chemical und der Central Chemical, war erſt vor
eife knappen halben Jahr erfolgt. Der Mann, der das Un=
muiche
möglich gemacht hatte, die beiden Konzerne, die ſich
jamla ng bis anfs Blut bekämpft hatten, zu einer Geſellſchaft
zu uſmenzuzwingen, was James Headſtone.
ör einem kleinen Raum im elften Stock ſaßen Headſtone
umſ ine Mitarbeiter Brooker mit einem Dritten zuſammen.
Sſte gen herrſchte in dem Zimmer. Headſtone blickte beharrlich
aumie gegenüberliegende Wand, als ob die bizarren Linien der
Sſirtapete ſein ganzes Intereſſe gefangennähmen; nur daß die
ſoſulen Lippen über dem maſſigen Kinn ſich immer ſchärfer zu=
ſameipreßten
, verriet, daß er angeſtrengt nachdachte.
Elias Brooker, ſein Partner ſein Gegenpart ungefähr in
alſſnderen Dingen bis auf einen gleich gut entwickelten Ge=
ſahs
inn , überflog mit nervöſem Bleiſtift eine Zahlenauf=
ſta
ilng. Wie an einem Magneten hingen die Blicke des Dritten
augen: Stift. Je mehr dieſer ſich der Schlußſumme näherte,
daſturuhiger wurden ſeine Augen; immer tiefer ſank er in ſich
zu unmien, duckte ſich, wie vor einem Schlag.
ünmöglich, Herr Boffin, daß das ſo weitergeht! brach
Buker jetzt los. Er ſprang auf, maß ſein Gegenüber mit
zu igem Blick. Ihr Konto wird immer größer. Unſummen,
diwie verſchwenden. Ihre Erfolge ſind kümmerlich. Ich wieder=
huMähnen
: Ihre Kollegen in Paris und London arbeiten beſſer
mnbilliger als Sie. Was haben Sie uns denn jetzt Großes
mütbracht? Brooker hob ein paar Schriftſtücke hoch, warf ſie
wüchllich zur Seite. Ein verbeſſertes Fabrikationsverfahren der
Sſchen Werke für Triphenolblau, ein neues Migränemittel
damhen Werke. Das letzte Beryllſchmelzverfahren der Weſer=
Wer nd .
Verzeihen Sie gütigſt, Herr Brooker! warf Boffin ſchüch=
te
mneſm. Bei unſerem Zuſammentreffen in Paris vor einem
Jſch ſaagten Sie mir, daß gerade dieſe Sachen Sie beſonders
inuſäerten."
(wooker wandte ſich mit einer ärgerlichen Bewegung zur
Sift. Vor einem Jahr? Ja, vor einem Jahr, da mag
ichins geſagt haben. Sie wiſſen aber doch ganz genau, daß es
Jlägh=auptaufgabe iſt, uns über die Arbeiten der Rieba=Werke
ſit ſch anyenn neuen Fortuynſchen Kautſchukverfahren beſte Infor=
ſahr
mutnen zu bringen, und daß alles andere dagegen vorläufig
Nichſporſäche iſt.
IIls Brooker geendet, drehte ſich Headſtone langſam zu

ſiarmmer 166

Mittwoch, den 17. Juni 1931

Ein Roman aus der Induſtrie
von Hans Dominik

(Aug. Scherl), G.m.b.H., Berlin.

(Nachdruck verboten.)

BIffy um. Und als der die gefürchteten kalten grauen Augen
gemtnau ſſa, gerichtet ſah, kroch er noch mehr in ſich zuſammen, ver=
vorla
ſch uno beinah in dem weiten Klubſeſſel.
ch würde Zweifel an Ihren Fähigkeiten bekommen, Herr
Bffn, wenn ich mich genötigt ſehen müßte. Ihnen nochmals
dienB=deutung des Fortuyn=Verfahrens klarzumachen. Sie
wi=ſſt, daß dieſe Elektroſyntheſe des Kautſchuks alle anderen bis=

her bekannten Verfahren ſchlagen wird. Die Zweifel, die von
mancher Seite ausgeſprochen wurden, halte ich für törichtes
Konkurrenzgewäſch. Ich habe mich über den Mann eingehend
erkundigt. Meine Meinung über ihn ſteht feſt. Früher oder
ſpäter wird er ſiegen, und die Unterlegenen dazu würden auch
wir gehören, Herr Boffin werden die Zeche bezahlen müſſen.
Was, nebenbei geſagt, für uns ungefähr ich denke da an
notwendige Lizenzen mit fünf bis zehn Millionen Dollar in
Rechnung zu ſtellen wäre; von den Preſtigegründen ganz zu
ſchweigen, deren Wert eventuell noch höher anzuſchlagen wäre.
Bisher hatte ich bezüglich Ihrer Geſchäftstüchtigkeit keine Beden=
ken
. Sie waren ſtets großzügig, ſogar großzügiger als . . .
nun, laſſen wir die alten Geſchichten! Mir kommt es ſo vor,
als ob Sie in dieſer Angelgenheit Ihre Großzügigkeit ver=
miſſen
laſſen.

miſch doch mal Bohnmtaffe
mn Kdrnreiner!
Bas iſt geſünder indnur
halb ſoteuer..

Bei Headſtones letzten Worten hatte ſich der eingezogene
ſchwarze Schopf Boffins wie der Kopf einer Schildkröte vor=
ſichtig
ein Stück vorgeſchoben. Er wollte ſprechen, da fiel ihm
Headſtone wieder ins Wort: Ich weiß ſchon, was Sie ſagen
wollen! Verdoppelte Sicherungsmaßnahmen in Rieba . . . Un=
beſtechlichkeit
der Aſſiſtenten . . . verſchärfte Ueberwachung des
Perſonals und ſo weiter.
Hier ſchoß der Schildkrötenhals mit einer verzweifelten
Kraftanſtrengung weit vor. Noch nicht das Schlimmſte, Herr
Headſtone! Es gibt ja keinen außer Fortumn ſelbſt, der über
das Verfahren vollkommen Beſcheid weiß. Seine Aſſiſtenten
machen nur Einzelunterſuchungen, ohne das Geſamtproblem zu
beherrſchen. Die Ergebniſſe werden von Fortuyn allein ausge=
wertet
. Es iſt unmöglich .
Unmöglich iſt nichts auf dieſer Welt, mein lieber Boffin!
Das Wort kenne ich nicht. Tauſend Wege führen nach Rom.
Nicht immer auf den alten, ausgetretenen Pfaden gehen! Neue

Seite 13
Gedanken, neue Ideen müſſen Sie haben! Ah, zum Beiſpiel:
Was iſt es mit dieſem einen Direktor der Rieba=Werke? Wie
hieß er doch gleich?
Meinen Sie Direktor Düſterloh? Unmö . . ." Boffin ver=
ſchluckte
erſchrocken den Reſt des verpönten Wortes.
Ja, richtig! Den meine ich. Es iſt mir bekannt, daß er
ein Gegner Fortuyns iſt. Schon das allein läßt gewiſſe Schlüſſe
auf ſeine Intelligenz zu. Was wiſſen Sie weiter über ihn,
Seine Verhältniſſe ſind glänzend. Er iſt Junggeſelle, ein
hoher Vierziger, hat außer der Jagd keine beſonderen Paſſionen,
liebt Wein und Weib . . ."
Wein und Weib murmelte Headſtone vor ſich hin. Sogar
zwei Schwächen . . . Angriffspunkte, Herr Boffin follt’ ich
denken."
Boffin nickte beſtätigend. Gewiß. Die eine Schwäche habe
ich auch ſchon benutzt. Manches, was er in der Weinlaune ge=
ſprochen
, war zweifellofs von Intereſſe. Auf dieſe Weiſe erfuhr
ich ja auch, daß er in einer gewiſſen Gegnerſchaft zu Fortuyn
ſteht.
So verſuchen Sie es doch mal an der anderen ſchwachen
Poſition Weib’! warf Brooker ein. Ich erinnere mich, daß
Sie damit während Ihrer Tätigkeit als Leiter unſeres deutſchen
Nachrichtenbüros ſchon ganz gut operiert haben.
Boffin kniff die Augen zuſammen, als käme ihm plötzlich
eine Idee. Ich glanbe, meine Herren ... vielleicht . . . es
wäre durchaus möglich, wenn mir ein geeignetes Objekt zur
Verfügung ſtünde . . . worüber ich mir im Augenblick nicht klar
bin".
Nun gut! Ueberlegen Sie ſich die Sache gründlich! fuhr
Brooker fort. Haben Sie ſich übrigens unſern Chemiker Smith
unten im Büro angeſehen, auf den ich Sie aufmerkſam machte?"
Ja, Herr Brooker. Es iſt ausgeſchloſſen, den Mann nach
Rieba zu bringen. Er ſpricht zwar korrektes Deutſch, aber ſein
Akzent würde ihn ſofort verraten. Das iſt, wie ſchon früher
geſagt, die größte Schwierigkeit: ausgebildete Chemiker zu be=
kommen
, die geeignet ſind, für uns in Rieba zu arbeiten. Es
iſt nicht nur die Angſt vor dem Zuchthaus. Sie ſcheuen auch
das entbehrungsreiche Leben dort. Nur als gewöhnliche Ar=
beiter
kann man ſie reinbringen und wie ſolche müſſen ſie
auch leben, um ſich nicht zu verraten. Das paßt nicht jedem."
Hm! Headſtone ſtieß es durch die Zähne. Da hätte
ich ...
Wie meinen Sie? fragte Boffin.
Schon gut! Ich dachte eben an etwas. Später davon!
Noch eine Frage, wandte ſich Brooker an Boffin. Wiſſen
Sie Näheres über die Gegnerſchaft dieſes Direktors Düſterloh
gegen Fortuyn?
Boffin machte eine zweifelnde Handbewegung. Darüber
kann ich nicht mal Vermutungen ausſprechen.
Es wäre wichtig, Herr Boffin, ob außer Düſterloh etwa
noch andere Mitglieder des Direktoriums perſönliche Gegner
Fortuyns ſind. Bitte, merken Sie ſich dieſen Punkt genau und
geben Sie uns darüber ſo bald wie möglich Bericht!
Headſtone ſtand auf. Ich muß jetzt fort. Kommen Sie
morgen um dieſe Zeit noch einmal hierher, Herr Boffin! Viel=
leicht
, daß ich Ihnen noch etwas zu ſagen hätte.
Er verließ mit kühlem Gruß den Raum. Ein kurzes Tele=
phongeſpräch
noch, bei dem eine weibliche Stimme ihm antwor=
tete
; dann ſtand er auf der Straße. Blieb plötzlich ſtehen, ſah
auf die Uhr. Ah, Teufel! Hätte ja bald mein Paket ver=
geſſen
! Er ging in das Gebäude zurück und trat nochmals in
die Telephonzelle. Wieder war’s eine Frauenſtimme, die ihm
antwortete; doch eine andere als vorher.
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Seite 14

Mittwoch, den 17. Juni 1931

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