Ginzelnummer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Anzeigenpreis:
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwarte, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Auffätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſiattet.
Nummer 165
Dienstag, den 16. Juni 1931.
194. Jahrgang
27 mm breite Zeile im Kreiſe Darmſtadt 25 Reichspfg.
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breit)2 Reichsmark. Anzeigen von auswäris 40 Reichepfg.
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Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streit uſw., erliſcht
ſede Verpflſchtung auf Erfüllung der
Anzeigen=
aufträge und Leiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konlurs oder gerichtlicher Beſtreibung ſälli ſeder
Nabatt weg. Bankkonto Deuiſche Bank und Darme
ſtädter und Nationalbank.
Des Kanzlers letztes Wort.
Aneralausſprache des Kanzlers mit den Führern der Regierungsparkeien. — Hinzuziehung des Reichsbank=
Tun denken Dr. Luther. — Die lekten Borgänge am Deviſenmarkk und Deutſchlands reparakionspolikiſche
Lage im Mikkelpunkk der Ausſprache.
aus reparakionspolikiſchen Gründen
für unveränderie Nolverordnung.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
* Der Reichskanzler hat am Montag einen arbeitsreichen Tag
ſei ſich gebracht. Er hat eigentlich ununterbrochen verhandelt,
n mugns zunächſt mit der Wirtſchaftspartei, anſchließend dann
Ar Stunden mit den Gewerkſchaften aller Richtungen. Ihnen
AI0 fire ein kurzer Beſuch des volksparteilichen Führers, Dingeldey,
wurr ſich dann eine große Beſprechung mit den Führern aller
hliner der Regierung ſtehenden Parteien anſchloß, in der neben
die Kanzler auch die Reſſortminiſter, der preußiſche Miniſter=
Bémadent Braun, der Reichsbankpräſident Dr. Luther und der
Rehstagspräſident, Loebe teilnahmen. In ungefähr der gleichen
Zummenſetzung der Miniſterbank unterhielt ſich dann Dr.
Brü=
win enit den Sozialdemokraten, die wiederum den
Deutſchnatio=
mamn die Türe in die Hand drückten, und in den ſpäten
Abend=
ſtſavem bildete der Nationalſozialiſt Goering den Abſchluß der
vuffiilllen Beſprechungen, woran ſich dann noch eine erneute
Un=
tiſchlkkung mit dem Volksparteiler Dingeldey ſchließen ſollte.
Aense In allen Beſprechungen hat Dr. Brüning ungefähr dasſelbe
ſesten O gusgt. Er hat ein Bild von der Weltwirtſchaftslage entworfen
unn dann die beſonderen Schwierigkeiten Deutſchlands entwickelt
ſulnſich dann von den Fachminiſtern wie vom
Reichsbankpräſiden=
ung
ſtin2r. Luther die Eindringlichkeit ſeiner Argumente beſtätigen
Fi0ſ4. Allen an ihn herangetretenen Forderungen gegenüber
T lpdrielt er ſich ablehnend. Er ließ keinen Zweifel darüber, daß er
hd dr Einberufung des Reichstags ſofort mit der Geſamtdemiſſion
en Eu, disReichskabinetts beantworten würde, und lehnte auch die
Ein=
bo” ſhefung des Hauptausſchuſſes des Reichstages, der am Samstag
iſmerhin auch noch für ihn zur Diskuſſion geſtanden hatte, rund=
Jond
HAb.
Teeiu
Das einzige Zugeſtändnis,
einel loxer machte, ging dahin, daß er bereit ſei, im Laufe des
Som=
mi mit den Vertrauensmännern der Parteien die Beanſtan=
„Omen in der letzten Notverordnung durchzuſprechen, in der
Hoff=
bpal
nur auf ſpätere Kompromiſſe, die es dann vielleicht ermöglichen
gter rſlden, dem Reichstag bei ſeinem ordnungsmäßigen Zuſammen=
ItFi am 13. Oktober Abänderungsvorſchläge zu unterbreiten. Im
(Eſenblick jedenfalls will der Kanzler von einer Umgeſtaltung der
Yherordnung nichts wiſſen, weil er aus reparationspolitiſchen
Oſtnden daran feſthält, daß die Notverordnung unverändert zum
1 uli in Kraft tritt.
Die Sozialdemokraken
von der Kanzler=Erklärung unbefriedigk.
MN
Die ganze Situation hat ſich nun aber verſchoben dadurch, daß
1PSozialdemokraten ſich von dieſem Entgegenkommen des
Kanz=
für unbefriedigt erklärten und ihn mit der Erklärung
ver=
in, ſie glaubten nicht, daß unter dieſen Umſtänden ihre
Frak=
auf der Einberufung des Reichstages verzichten könnte. Iſt
Emehr als eine Drohung, dann iſt damit die Entſcheidung
tat=
ach ſüch ſchon gefallen, weil eine poſitive Abſtimmung der Sozial=
Twkraten zuſammen mit den Gruppen der Oppoſition genügen
* Ade, um eine Mehrheit für die Einberufung des Reichstages im
1Re Alleſtenrat zu ſchaffen. Selbſt eine Stimmenthaltung der Sozial=
S okraten würde ſchon genügen, um der Oppoſition im Aelteſten=
Cſie Mehrheit in die Hand zu ſpielen. Bleibt alſo die Sozial=
F 0kratie halsſtarrig, dann iſt die Kriſe unvermeidlich.
elle
„Vok LAſpannung zwiſchen Volksparkei und Brüning.
Die Verhandlungen des Kanzlers mit den bürgerlichen Par=
9 haben demgegenüber an Bedeutung ſtark eingebüßt. Die
Aspartei hat ihre Fraktionsſitzung, die urſprünglich für den
Itag nachmittag vorgeſehen war, offiziell auf den Dienstag
1Mittag verſchoben, iſt aber, um ſich vor Neugier zu ſichern, aus
Reichstag ausgewandert und in ein Klublokal übergeſiedelt.
Scheint, als ob die wiederholten Beſprechungen zwiſchen dem
ler und Dingeldey hier eine ſichtliche Annäherung gebracht
Dlun. Der Kanzler hat dabei anerkannt, daß die Lage ſich ſeit
d
er Rückkehr von Chequers doch ſtark verſchoben hat, daß vor
die Deviſenabwanderungen eine Beſchleunigung der Tribut=
UIn erforderlich machen könnten. Es iſt alſo zunächſt anzu=
Inen, daß er ſelbſt jetzt nicht mehr mit ſo langen Friſten
rech=
wie in Chequers, und daß die Erklärung des
Transfermora=
ams vorverlegt werden müßte, wenn die Beſprechungen mit
ſetzt nach Berlin gerufenen deutſchen Vertretern in den
reparationsländern erfolgt ſind. Damit wäre dann in der
ür die Deutſche Volkspartei eine andere Lage geſchaffen,
zu=
wenn, wie man vielleicht annehmen darf, der Kanzler ſich
Iſer Erweiterung des Kabinetts bereit erklärt hat.
Stim=
e gemäß wäre alſo zu ſagen, daß die Gegenſätze zwiſchen dem
Kanzler und der Deutſchen Volkspartei nicht mehr unüberwindlich
ſind, und daß hier vielleicht eine Einigung möglich wäre. Nur,
daß eben die Schwenkung der Sozialdemokratie einen ſolchen
Aus=
gleich unaktuell macht.
Die Verhandlungen zwiſchen dem Kanzler
und Dingeldeg.
* Berlin, 15. Juni. (Priv.=Tel.)
Die Verhandlungen zwiſchen dem Kanzler und dem Führer
der Deutſchen Volkspartei, Dingeldey, ergaben die Möglichkeit,
daß wenigſtens die Deutſche Volkspartei von ihrem Beſchluß auf
Einberufung des Reichstages zurücktritt. Der Kanzler iſt, wie
wir ſchon ſagten, bereit, das Transfer=Moratorium in
verhältnis=
mäßig ſehr kurzer Zeit in Kraft zu ſetzen. Er hat ſich auch
bereit erklärt, einen Wirtſchaftsplan auszuarbeiten, der u. a.
auch die Beſeitigung der Auswüchſe des ſtaatlichen
Schlichtungs=
weſens umfaſſen würde, und er hat endlich eine Umbildung der
Regierung für abſehbare Zeit in Ausſicht geſtellt. Dingeldey
hat darüber am Montag abend ſeiner Fraktion Vortrag
gehal=
ten, und iſt dann gegen 11 Uhr noch einmal zum Kanzler
gegan=
gen, um von ihm feſtformulierte Zuſagen zu erhalten, die der
Fraktion dann genügen dürften, um am Dienstag vormittag
ihren Beſchluß vom Donnerstag aufzuheben.
Die Haltung der Sozialdemokraten dagegen iſt nach wie vor
unſicher. Ueber die Entſcheidung der ſozialdemokratiſchen
Frak=
tion läßt ſich nichts vorausſagen, obwohl der preußiſche
Mini=
ſterpräſident Braun und der Innenminiſter Severing ſich ſehr
ſtark gegen die Einberufung des Reichstages ins Zeug legen.
Hier iſt aber immer noch ein Moment der Unſicherheit gegeben,
das am Dienstag mittag ſchon zu einer Regierungskriſe führen
könnte.
Noch keine Enkſcheidung der Wirkſchaftsparkei.
Die Reichstagsfraktion der Wirtſchaftspartei hielt am Montag
vormittag eine mehrſtündige Sitzung ab, in der Abg. Mollath
und Abg. Freidel über ihre Beſprechung mit dem Reichskanzler
berichteten. Die Unterhändler der Wirtſchaftspartei haben keinen
Zweifel darüber gelaſſen, daß die ſofortige Aufrollung
der Reparationsfrage für die Haltung der
Wirtſchaftspartei von entſcheidender
Bedeu=
tung iſt. Sie haben weiter darauf hingewieſen, daß die
Not=
verordnung den Mittelſtand in unerträglicher Weiſe aufs neue
belaſte, ohne ihm eine Entlaſtung zu verſchaffen. Der
Reichs=
kanzler informierte die Vertreter der Wirtſchaftspartei über die
innen= und außenpolitiſche Lage. Die Verhandlungen der
Frak=
tion führten noch nicht zu einem abſchließenden Ergebnis.
Die Beſchlüſſe der Deukſchnakionalen.
Die Deutſchnationale Preſſeſtelle teilt mit: Die Fraktionen
des Reichstages und des Landtages und die Vorſitzenden der
Lan=
tag zu einer Beſprechung der politiſchen Lage zuſammen. Das
Er=
gebnis der Beſprechungen fand in folgenden Beſchlüſſen Ausdruck:
„Die Deutſchnationale Volkspartei verlangt
die Einberufung des Reichstages. Die Ablehnung
dieſes Antrages iſt ein ausdrückliches Bekenntnis zur Mitſchuld an
der gegenwärtigen ſchweren deutſchen Kriſe. Die Reichstags=
Notberordnungen vom 28. März und 5. Juni 1931.
Die eine Notverordnung ſoll die Eintreibung der unmöglichen
Tributlaſt ſichern, die andere wird zur Unterdrückung der
berech=
tigten nationalen Erregung mißbraucht, wie die empörende
Ver=
urteilung des deutſchnationalen Abgeordneten Dr. Kleiner zu
einer dreimonatigen Gefängnisſtrafe zeigt. Der vom
Reichs=
finanzminiſter angekündigte Plan des Kabinetts, von
dem Mittel des Young=Moratoriums Gebrauch
zu machen, wäre der verkehrteſte Weg zur
Lö=
ſung der alles überſchattenden Tributfrage.
Das wahrſcheinliche Ergebnis wäre eine neue
Gift für unſere Wirtſchaft. Daß die bisherige Außen=
und Wirtſchaftspolitik den Ruin der Wirtſchaft und eine
Gefähr=
dung der Währung herbeiführen müſſen, hat der Ablauf der
letz=
ten Ereigniſſe jedem klar vor Augen geführt. Die letzte
Diskont=
erhöhung durch die Reichsbank wird das furchtbare Elend der
Arbeitsloſigkeit noch vermehren. Alle Vorſchläge und Vorſtöße der
Deutſchnationalen Volkspartei wollen demgegenüber dieſes Elend
mildern und dem deutſchen Volke Freiheit und Lebensraum
zurück=
erkämpfen. Es wäre ein Mißbrauch des Wortes „Burgfrieden”
wenn jetzt die Vertreter eines geſcheiterten Syſtems dieſes Wort
als Grundlage für den Verſuch einer Abwendung des politiſchen
Gerichts benutzen wollten, das ihnen bevorſteht. Der Ernſt des
deutſchen Willens zur Aufgabe der Erfüllungspolitik kann dem
Ausland nur dann zum Bewußtſein gebracht werden, wenn die
am Young=Plan Schuldigen vor der Inangriffnahme der Revi=
Einfluß des Marxismus im Reich und in Preußen gebrochen iſt.
Kurswechſel angeſehen werden. Nur der Rücktrit der jetzigen über den ungeſchützten Teil hinaus nicht aufbringen kann.
Reichsregierung, Neuwahlen in Preußen und die Uebernahme der
Verantwortung durch die Rechte kann Deutſchland retten.”
Wie kommen wir weiker?
Von
Reichsminiſter a. D. Prof. Dr. Moldenhauer, M. d. R.
Die öffentliche Kritik, die an der letzten Notverordnung der
Reichsregierung geübt worden iſt, läßt die ſtarken Zweifel
er=
kennen, die überall im deutſchen Volk darüber beſtehen, ob die
Notverordnung ihr Ziel erreichen wird. Sie belaſtet aufs neue
die Wirtſchaft, der Entlaſtung gebracht werden müßte, und ſie
führt nicht zu einer Minderung der immer ſtärker werdenden
politiſchen Spannung, ſondern treibe neue Scharen
verzweifeln=
der Menſchen in die Reihen der radikalen Parteien rechts und
links. Wir müſſen daher nach anderen Wegen ſuchen, die
ge=
eignet ſind, die Wirtſchaftskriſe zu mindern und eine
verhäng=
nisvolle Zuſpitzung der politiſchen Gegenſätze vereiteln. Ich ſehe
keine andere Möglichkeit, zu dieſem Ziel zu
ge=
langen, als das Angreifen, und zwar das
tat=
kräftige Angreifen des Reparationsproblems.
Dabei muß ſich auch die Regierung darüber klar ſein, daß ſich
das deutſche Volk nicht mit dem Hinweis auf eine etwa im
Herbſt ſtattfindende Konferenz vertröſten läßt. „Man braucht nur
einmal in die ausländiſche Preſſe zu ſehen, insbeſondere in die
franzöſiſche, um in der Hoffnung auf das Ergebnis ſehr ſtark
herabgeſtimmt zu werden. Auf der anderen Seite ſcheint mir
eine brüske Löſung dieſer Frage etwa in der Art, daß wir in
den nächſten Tagen unſere Zahlungen einſtellen, gefährlich, weil
die damit verbundene Krediterſchütterung, das Abziehen der
Deviſen, außerordentlich ſchwere wirtſchaftliche Schäden
verur=
ſachen würde. Ich halte es doch noch nicht für unbedenklich, ſich
darüber einfach mit dem Gedanken zu tröſten, daß dieſer
Zu=
ſtand ein paar Wochen dauern und dann das Ausland einlenken
werde. Wir müſſen vielmehr einen Weg ſuchen, der Deutſchland
nicht vertragsbrüchig werden läßt, wohl aber ernſtlich die
Revi=
ſionsfrage aufrollt und uns wirtſchaftliche Erleichterungen bringt.
Ich ſehe eine Möglichkeit, in der gekennzeichneten Weiſe
weiterzukommen, auf folgende Weiſe. Die Regierung
er=
klärt zum 1. Oktober, dem erſten zuläſſigen
Ter=
min, das Transfermoratorium. Von den
Tribut=
zahlungen würden dann 612 Millionen in fremden Deviſen zu
zählen ſein; daneben die Zinſen aus der Dawes=Anleihe, die
Verpflichtungen aus dem deutſch=belgiſchen Markabkommen und
die 66 Millionen, die geſondert an die Vereinigten Staaten
ge=
zahlt werden. Nun ſieht der Youngplan vor, daß im Falle eines
Transfermoratoriums Deutſchland den aufgeſchobenen Teil der
Annuität, d. i. rund 1 Milliarde, in Reichsmark auf das Konto
der Bank für internationale Zahlungen in Baſel bei der
Reichs=
bank einzuzahlen hat. Das Deutſche Reich hat dieſe Beträge
mit 1 Prozent über Reichsbankdiskont, höchſtens mit 5,5 Prozent
zu verzinſen. Die bei der Reichsbank eingezahlten Beträge ſollen
von der B.J.3. im Einvernehmen mit der Reichsbank angelegt
werden. Sinngemäß kann es ſich dabei nur um eine Anlage in
Deutſchland handeln.
Würde Deutſchland in dieſer Weiſe vorgehen, ſo wäre zwar
geſichert, daß dieſe eine Milliarde dem deutſchen Geldmarkt
nicht entzogen wird; aber es bliebe bei der
Aufbrin=
gung dieſer Beträge, und irgendeine ſteuerliche
Erleichterung, die ich für unbedingt
erforder=
lich halte, könnte nicht eintreten. Es ſcheint mir
des=
halb richtig, daß nicht der Umweg gewählt wird, erſt die
Be=
träge in Reichsmark einzuzahlen und ſie dann wieder in
Deutſch=
land anzulegen, ſondern daß von vornherein die deutſche
Reichs=
regierung ſtatt durch Barleiſtungen ihren Verpflichtungen
da=
durch nachkommt, daß ſie monatlich Schuldverſchreibungen in
Höhe des aufgeſchobenen Teils mit zweijähriger Laufzeit der
B. J.3. überweiſt, die mit 1 Prozent über Reichsbankdiskont,
höchſtens mit 5,5 Prozent zu verzinſen ſind. Ich weiß, daß es
hierbei noch eine Schwierigkeit gibt, nämlich die Vergütung für
Sachleiſtungen. Für das Jahr 1931—32 hat Deutſchland das
desverbände der Deutſchnationalen Volkspartei trafen am Mon= Recht, Sachlieferungen in Höhe von 444,3 Millionen zu leiſten,
wenn wir von dem Betrage die Reparationsabgabe, die
Eng=
land und Frankreich noch beanſpruchen, abziehen. Nun kann
nach dem Youngplan allerdings die B.J.Z. aus den
eingezahl=
ten Markbeträgen die Sachleiſtungen finanzieren. Dies iſt aber
keine zwingende Vorſchrift. Wenn Deutſchland
Schuldverſchrei=
bungen hinterlegt, iſt dieſer Weg nicht möglich. Es kann dann
fraktion verlangt die Aufhebung der beiden nicht anders gehen, als daß die Sachleiſtungen auf den
unge=
ſchützten Teil, nämlich die 612 Millionen, angerechnet werden.
Durch die Erklärung des Transfermoratoriums in der hier
gekennzeichneten Form wird die Frage der Reviſion des
Youngplans aufgerollt. Es tritt der Beratende
Son=
derausſchuß, der ſich im weſentlichen aus den Vertretern der
Notenbanken der beteiligten Länder zuſammenſetzt, zuſammen,
um die nötigen Feſtſtellungen über die wirtſchaftliche Lage
Deutſchlands zu machen. Gleichzeitig aber wird man die
poli=
tiſche Konferenz vorbereiten müſſen, der die endgültige
Entſchei=
dung vorbehalten bleibt. Denn der Beratende Sonderausſchuß
Anleihe, und damit eine neue Feſſel und neues hat nicht die Befugnis, die Zahlungen als ſolche herabzuſetzen.
Seine Arbeiten geben aber der politiſchen Konferenz die nötigen
Unterlagen. Die politiſche Konferenz muß zur
Frage der Umgeſtaltung des Youngplans
Stel=
lung nehmen. Zwei Dinge ſind zu entſcheiden. Erſtens
wird Deutſchland erklären, daß es unmöglich iſt, nach zwei
Jahren die Schuldverſchreibungen einzulöſen und daneben die
volle Annuität zu zahlen; ſondern es muß eine Verrechnung
derart ſtattfinden, daß die Laſten für Deutſchland tragbar
wer=
den. Zweitens werden ſich die Sachverſtändigen und die
poli=
tiſche Konferenz darüber klar werden müſſen, daß das heutige
Syſtem der Goldzahlungen nicht durchführbar iſt, ſondern nur
aus dem Ausfuhrüberſchuß gezahlt werden kann. Das führt
da=
zu, das Schwergewicht der Zahlungen wieder in die
Sach=
leiſtungen zu legen, ſo wie es Dr. Vögler auf der Tagung des
Langnam=Vereins in Düſſeldorf gefordert hat. Die politiſche
ſionspolitik von der Verantwortung ausgeſchaltet ſind und der Konferenz wird auf Grund des Gutachtens der
Sachverſtän=
digen auch zu der Frage Stellung nehmen müſſen, daß währeno
Eine einfache Auswechſlung von Perſönlichkeiten kann nicht als der Dauer der ſchweren Wirtſchaftskriſe Deutſchland Zahlungen
Ich bin mir bewußt, daß auch ein ſolches Vorgehen auf ſehr
ſtarken Widerſtand im Ausland ſtoßen wird und auch in ihm
Seite 2
die Gefahr einer Krediterſchütterung liegt. Aber niemand wird
Deutſchland beſtreiten können, daß es ſich ehrlich bemüht, im
Rahmen der übernommenen Verpflichtungen zu bleiben, und
einen verſtändigen Ausgleich der entgegenſtrebenden Intereſſen
ſucht. Nachdem ſo viel in der Oeffentlichkeit davon geſprochen
worden iſt, daß Deutſchland zum Transfermoratorium ſchreiten
werde, darf man die kreditſchädigende Wirkung
auch nicht überſchätzen. Dieſer Weg hat den Vorteil, daß
es zu einer Diskuſſion zwiſchen den Vereinigten Staaten und
Deutſchland im Augenblick überhaupt nicht kommt. Es ſtehen
vielmehr die Gläubigerſtaaten des Kontinents, alſo Frankreich
und England in erſter Linie, vor der Frage, ob ſie auch
ihrer=
ſeits auf Grund der von ihnen geſchloſſenen Verträge den
Ver=
einigten Staaten ein Moratorium erklären ſollen, und ihre
Auf=
gabe iſt es zuerſt, ſich über die Löſung dieſes ganzen
Pro=
blems mit den Vereinigten Staaten in Verbindung zu ſetzen.
Nichts wäre für Deutſchland ungünſtiger, als
wenn wir genötigt würden, für England und
Frankreich die Kaſtanien aus dem Feuer zu
holen.
Wie ſoll nun die Erleichterung von einer Milliarde Mark,
die von der Zeit vom 1. Oktober 1931 bis 30. September 1932
der Reichshaushalt erfährt, verwandt werden? Ich halte den
Gedanken, einzelnen Induſtriezweigen eine beſondere
Subven=
tion zukommen zu laſſen, wie er ſich jetzt wieder in der
Not=
verordnung findet, oder dies Geld zu einem großen
Arbeits=
beſchaffungsprogramm, das die Gefahr unproduktiver Anlage in
ſich birgt, zu verwenden, für bedenklich. Waswirbrauchen,
iſt eine allgemeine und überall fühlbare
Ent=
laſtung. Deshalb ſcheint es mir am
zweckmäßig=
ſten, dieſe Mittel zu benutzen, um einmal die
Einkommenſteuer, und zwar der
Lohnſteuer=
pflichtigen wie der Veranlagungspflichtigen,
vom 1. Oktober an um 25 Prozent zu ſenken.
Da=
zu werden höchſtens 650 Millionen gebraucht werden. Eine
ſolche Senkung, die gleichzeitig mit einer Korrektur der
Ueber=
laſtung durch die Notverordnung zu verbinden wäre, würde allen
denen, die heute unter dieſer Notverordnung ſeufzen, eine
Ent=
laſtung bringen. Es würde auf der einen Seite die
Konſum=
fähigkeit gehoben, auf der anderen Seite den gewerblichen
Be=
trieben die Möglichkeit gegeben werden, ſich von der ſchweren
Steuerlaſt etwas zu erholen und, wenn auch in beſcheidenem
Umfang, wieder Kapital zu bilden. Da zu den Tributlaſten die
Neichsbahn mit 600 Millionen im Jahr beiträgt, erſcheint es
berechtigt, wenn der Reichsetat entlaſtet wird, gleichzeitig auch
hier eine Entlaſtung vorzuſehen. Es wäre möglich, die
Tribut=
leiſtung der Reichsbahn um 50 Prozent zu ſenken mit der
Auflage, die Frachten um 10 Prozent herabzuſetzen. Da die
Einnahmen aus dem Güterverkehr etwas weniger als 3
Mil=
liarden betragen, würde die Entlaſtung mindeſtens 10 Prozent
der Güterfrachten ausmachen. Auch dies würde belebend auf die
Wirtſchaft einwirken.
Hier erhebt ſich der Einwand: was geſchieht vom nächſten
Jahre ab? Das kommende Jahr muß dazu benutzt werden,
diejenigen organiſatoriſchen Maßnahmen zu
ergreifen, die notwendig ſind, um die
Ausga=
ben der öffentlichen Hand um eine weitere
Mil=
liarde zu ſenken. Ich denke hierbei auch an die Reform
der Sozialverſicherung. Man kommt um die Frage eines
or=
ganiſatoriſchen Umbaues auch der Arbeitsloſenverſicherung auf die
Dauer nicht herum. Ich glaube, daß die Löſung der Frage nach
der Richtung einer ſtärkeren Berückſichtigung des
berufsſtän=
diſchen Gedankens liegt. Wenn wir den großen
Angeſtellten=
verbänden, wenn wir aber auch den großen gefeſtigten
Gewerk=
ſchaften das Recht geben, die Arbeitsloſenverſicherung ihrer
Mit=
glieder ſelbſtändig zu betreiben, ſofern ſie nicht höhere Beiträge
erheben, als ſonſt erhoben werden, können wir die beſtehende
Arbeitsloſenverſicherung viel einfacher organiſieren. Sie kann
dann viel ſtärker den Charakter einer Fürſorge annehmen, wie
er etwa zwiſchen 1923 und 1927 beſtand. Aber ohne daß man
dieſe Möglichkeit der Selbſthilfe der organiſierten
Arbeitnehmer=
ſchaft gewährt, würde ich einen Uebergang von der Verſicherung
zur Fürſorge für einen bedenklichen Schritt halten.
Beſchreitet die Reichsregierung dieſen Weg, ſo wird ſie
zwei Aufgaben löſen. Sie zeigt dem deutſchen Volk, daß es
ihr Ernſt iſt mit der Löſung des Reparationsproblems, und daß
die Opfer, die der Bevölkerung noch zugemutet werden, nicht
in erſter Linie der Bezahlung unerfüllbar gewordener
Tribut=
forderungen dienen. Sie nimmt damit dem innerpolitiſchen
Kampf, der uns zu zerreißen droht, etwas von ſeiner Schärfe.
Wichtiger aber erſcheint mir, daß mit der
ein=
tretenden finanziellen Entlaſtung wieder
Ver=
trauen in die deutſche Wirtſchaft einzieht, und
damit die erſte Vorausſetzung für die
Ueber=
windung der Kriſe geſchaffen wird.
Hunderk Jahre
Lechtttiche Hocſcate hannover.
Die zweitgrößte preußiſche Techniſche Hochſchule, die im
Kranz der höheren polytechniſchen Anſtalten Deutſchlands
hoch=
angeſehene T. H. Hannover feiert, ihr 100jähriges Beſtehen.
Nach Braunſchweig, Berlin, Karlsruhe, München, Stuttgart und
Dresden iſt Hannover die älteſte Hochſchule ihrer Art. Sie
wurde 1831 von dem bekannten Begründer der wiſſenſchaftlichen
mechaniſchen Technologie Karl Karmaſch ins Leben gerufen,
ſpäter vom hannoverſchen und nach 1866 vom preußiſchen Staat
übernommen. In den hundert Jahren ihres Wirkens hat die
Hochſchule eine glänzende Entwicklung gehabt. Große Gelehrte
haben hier ihre grundlegenden Forſchungen durchgeführt und als
akademiſche Lehrer durch ihren großen Schülerkreis vielfach über
Hannover hinaus Einfluß auf die geſamtdeutſche techniſche und
architektoniſche Bildung genommen. So war beiſpielsweiſe
Han=
nover in den 50er und 60er Jahren des vergangenen
Jahrhun=
derts der Ausgangspunkt einer Neubelebung der deutſchen
Archi=
tektur. Unter Ebeling und dann, in erfolgreichſter Weiſe unter
Conrad Wilhelm Haſe, bildete ſich an der Techniſchen
Hoch=
ſchule die ſogenannte Hannoverfche Architektenſchule
aus, die vor allem romaniſche und gotiſche Stilelemente des
Mittelalters bewußt und ſelbſtändig übernahm und damit auf
Jahrzehnte hinaus die ſtärkſte Anregung und Einwirkung auf
die deutſche Baukunſt ausgeübt hat.
Karl Karmarſch war ein glänzender Organiſator. Er ſtellte,
um es mit einem Worte zu ſagen, die Hochſchule ſofort und
un=
mittelbar in die Mitte der Dinge: neben die eigentlich techniſchen
Fächer, das Maſchinenbauweſen, das Bauingenieurweſen und
die Architektur, trat ſogleich maßgebend der Unterricht in der
Mathematik und in den Naturwiſſenſchaften. Selbſt die
Kultur=
wiſſenſchaften wurden bald und nachhaltig in den Lehrplan
auf=
genommen. Damit hatte die Hannoverſche Hochſchule ihre
Stel=
lung ſchnell gefeſtigt. Die enge Verbindung Hannovers mit
England tat das ihrige, um den Ruf der jungen Anſtalt auch
im Ausland zu begründen. Durch die Hannoverſche Hochſchule
ſind deshalb im Verhältnis zu den übrigen deutſchen Techniſchen
Hochſchulen wohl die meiſten ausländiſchen Studierenden
gegan=
gen. Heute zählt die Anſtalt rund 3000 Studenten und über
100 Dozenten. Alle Zweige der techniſchen Wiſſenſchaft ſind in
Hannover vertreten, an erſter Stelle das Maſchinenbaufach und
die Elektrotechnik. Für die mit der Zeit gehende wiſſenſchaftliche
Energie der Anſtalt ſpricht die eine Tatſache, daß an ihr Emil
Nathenau, der Schöpfer der A.E. G., ſeine Ausbildung
erhal=
ten hat. Auch in den naturwiſſenſchaftlichen Fächern iſt
Hanno=
ver führend, hier hat z. B. Heinrich Kayſer zuſammen mit
dem Mathematiker Carl Runge die grundlegenden Forſchungen
Dienstag, den 16. Juni 1931
Vom Tage.
Der deutſche Botſchafter v. Hoeſch hat am Montag abend das
Beileid der Reichsregierung zur Schiffskataſtrophe von St.
Na=
zaire zum Ausdruck gebracht.
Die Lohnverhandlungen zwiſchen Zechenverband und
Berg=
arbeiter=Verbänden wurden nach kurzer Dauer ergebnislos
abge=
brochen, da die grundſätzlichen Meinungsverſchiedenheiten über
die, angeſichts der Geſamtlage des Ruhrbergbaues notwendigen
Maßnahmen eine Annäherung nicht erwarten laſſen. Die
Fort=
ſetzung der Verhandlungen wird baldmöglichſt unter dem Vorſitz
des Schlichters erfolgen.
Die Kurie hat am Montag vormittag dem italieniſchen
Außen=
miniſterium die Antwort auf die Note der italieniſchen Regierung
im Zuſammenhang mit der Tätigkeit der katholiſchen Aktion
überweiſen laſſen. Ueber den Inhalt der Antwortnote wird
zur=
zeit noch Stillſchweigen bewahrt.
Der Primas von Spanien, Kardinal=Erzbiſchof von Toledo,
Mſgr. Segura, der am Freitag von Rom nach Spanien
zurück=
gekehrt war, iſt auf Verlangen der vorläufigen Regierung bereits
wieder nach Frankreich abgereiſt. Der Kraftwagen, in dem ſich der
Kardinal in Begleitung ſeiner drei Brüder, von denen zwei
Prie=
ſter ſind, nach Guadalajara begab, wurde unterwegs von der Zivil=
Garde angehalten. Die Beamten zeigten dem Kardinal einen
Ausweiſungsbefehl der Regierung vor.
Die engliſche Regierung blieb geſtern im Unterhaus bei der
Abſtimmung über einen konſervativen Abänderungsantrag zur
Landſteuerbill in der Minderheit. Sie erhielt nur 208 gegen 232
Stimmen, die ſich für den konſervativen Antrag ausſprachen.
Die Gewerkſchaften beim Kanzler.
Am Montag nachmittag fand eine dreiſtündige Beſprechung
zwiſchen Gewerkſchaften und Reichskanzler ſtatt. Die
Reichsregie=
rung war vertreten durch Reichskanzler Dr. Brüning,
Reichs=
finanzminiſter Dietrich und Reichsarbeitsminiſter Dr. Stegerwald.
Von den Gewerkſchaften waren u. a. Degener vom Verband
na=
tionaler Gewerkſchaften, Otte von den Chriſtlich=Nationalen
Ge=
werkſchaften und Leipart von den Freien Gewerkſchaften als
Wort=
führer anweſend. Die Gewerkſchaftsvertreter wieſen auf die
ſo=
zialen Ungerechtigkeiten der Notverordnung im allgemeinen und
auf die beſonders ungerechte Laſtenverteilung bei der Kriſenſteuer
hin. Sie wandten ſich ferner gegen die untragbaren Nachteile,
die den an ſich ſchwer leidenden Erwerbsloſen erwüchſen, nicht
zuletzt auch den Jugendlichen, die bis zum 21. Lebensjahr
über=
haupt nicht von ihren Rechten aus der Verſicherung Gebrauch
machen dürfen. Auch die Ausnahmebelaſtung der
Behördenange=
ſtellten und der ſogenannte Tarifeinbruch waren Gegenſtand
leb=
hafter Ausſprache. Ferner fand die Streichung der
Lohnſteuer=
rückerſtattungen und die Erſtattungspflicht für gewährte
Kriſen=
unterſtützung Ablehnung. Hier wurde betont, daß dies beſonders
die Aermſten der Armen treffe. Reichskanzler Dr. Brüning
er=
kannte, wie der Geverkſchaftliche Preſſedienſt mitteilt, die ſchwere
Belaſtung der durch die Gewerkſchaften vertretenen Arbeitnehmer
an, hob aber hervor, daß der Erlaß der Notverordnung wichtigen
Staatsnotwendigkeiten entſpreche. Die Notverordnung müſſe am
1. Juli unbedingt in Kraft treten. Er ſei aber zu
Unterhand=
lungen bereit und hoffe, bis zum Wiederzuſammentritt des
Reichstages am 13. Oktober zu einer Verſtändigung bzw. zu einem
Geſamtkompromiß zu kommen. Degener vom Freiheitlich=
Natio=
nalen Gewerkſchaftsring richtete an den Reichskanzler u. a. die
Forderung, daß die Reichsregierung dahin wirken müſſe, daß der
erzwungenen radikalen Gehalts= und Lohnſenkung eine ebenſo
radikale Preisangleichung folge. Der Reichskanzler ſagte die
ent=
ſprechend ſchärfere Anwendung der
Kartellver=
ordnung zu. Auf eine weitere Frage Degeners brachten die
Mitglieder der Reichsregierung zum Ausdruck, daß weitere
Notverordnungen nicht beabſichtigt ſeien.
Die deutſche Ankwork auf die polniſche Prokefnoke.
Berlin, 15. Juni.
Wie wir von unterrichteter Seite erfahren, iſt dem deutſchen
Geſandten in Warſchau am Samstag die Antwortnote der deutſchen
Regierung auf die polniſche Proteſtnote wegen der Stahlhelm=
Kundgebung in Breslau zugegangen. In dieſer Antwort wird
darauf hingewieſen, daß es ſich bei dem Stahlhelm um eine
private Organiſation handelt, die keine
militäri=
ſchen Zwecke verfolge und deren Veranſtaltung
in Breslau keinen amtlichen Charakter hatte.
Aus dieſem Grunde könne die deutſche Regierung auch nicht
an=
erkennen, daß eine fremde Regierung berechtigt ſei, Einfluß auf
die Haltung deutſcher Behörden gegenüber privaten deutſchen
Or=
ganiſationen zu nehmen. Weiter wird in der Antwortnote auf die
Veranſtaltungen der polniſchen Aufſtändiſchenverbände
hinge=
wieſen und insbeſondere auf die Kundgebung vom 3. Juni, deren
Charakter keineswegs friedlich zu nennen ſei.
zur Entdeckung der Spectralanalyſe gemacht. Friedrich
Bergius' erſte Verſuche zur Verflüſſigung der Kohle
entſtanden in Hannover. Hier wirkten auch Max
Boden=
ſtein, der Meiſter des phyſikaliſch=chemiſchen Experiments, der
Nobelpreisträger Johannes Stark, dem die Zerlegung der
Spectrallinien im elektriſchen Felde zuerſt gelungen iſt. Ferner
der durch ſeine ſpektroſkopiſchen Forſchungen berühmte
Fried=
riſch Paſchen, jetzt Präſident der Phyſikaliſch=Techniſchen
Reichsanſtalt in Berlin. Heute lehrt als Großmeiſter der
techni=
ſchen Chemie F. Quincke an der Anſtalt.
Es wäre eine umfaſſende geſchichtliche Darſtellung der
Ent=
wicklung der Techniſchen Hochſchule Hannover notwendig, um
alle Köpfe und Geſtalten, die an ihr gewirkt und die hier dem
techniſchen Fortſchritt in maßgebender Weiſe gedient haben,
nam=
haft zu machen. Nur noch einige Namen ſeien hier angeführt.
Sein ganz großes Lebenswerk baute an der T.H. Hannover
Wilhelm Launhardt auf. In ſeiner Theorie des
Traſſie=
rens hat Launhardt überhaupt erſt die Grundlagen für die
wiſ=
ſenſchaftliche Verkehrswirtſchaft, die induſtrielle Standortlehre und
das Tarifweſen geſchaffen. Carl Dolezalek, der
Er=
bauer des Gotthardt=Tunnels, hat hier Jahrzehnte
gelehrt, Georg Barkhauſen, einer der Pioniere des
eiſer=
nen Hochbaues und moderner Brückenkonſtruktionen, iſt von
Hannover ausgegangen, ebenſo Heinrich Müller (jetzt
Bres=
lau), der auf dem Gebiet der Statik und des Eiſenbaus
bahn=
brechend gewirkt hat. Meiſterhafte Lehrer waren auch
Wil=
helm Kohlrauſch, der die Elektrotechnik in den Lehrplan
der Hochſchule eingeführt hat, und der Schöpfer der modernen
Vermeſſungskunde Wilhelm Jordan. Auf dem Gebiet des
Maſchinenweſens tat ſich Moritz Rühlmann hervor, deſſen
Lehrbuch der Allgemeinen Maſchinenlehre tauſende von deutſchen
Studenten mit den Grundbegriffen der Technologie bekannt
ge=
macht hat. Neben ihm wirkten Otto Grove und Wilhelm
Riehn, hochbedeutende akademiſche Lehrer, ferner Franz
Freſe, der das erſte Maſchinen=Ingenieur=Laboratorium
ein=
gerichtet und geleitet hat, das in Deutſchlano, und zwar ſeit
1896, überhaupt beſtanden hat.
Berühmte Architekten der Hochſchule waren, außer Ebeling
und Haſe, der bekannte Bahnhofserbauer Hubert Stier und
der Führer im modernen deutſchen Villenbau Heinrich
Köh=
ler. Das Erbe dieſer Großen der Vergangenheit hat dann am
ſtärkſten und nachhaltigſten in den letzten Jahrzehnten vor dem
Kriege Guſtav Halmhuber angetreten. Er war Wallot=
Schüler und „in pompöſen Formen groß geworden‟. Das in
ganz Deutſchland bekannte neue Rathaus in Hannover wurde
von ihm ausgebaut. Hannover war auch immer eine
Pflege=
ſtätte der chemiſchen Technologie. Seit vierzig Jahren iſt das
Lehrbuch der chemiſchen Technologie von Hermann Oſt, der
jetzt noch, wenn auch emeritiert, der Hochſchule naheſteht,
uner=
reicht. Seine großen Vorgänger waren Friedrich Heeren und
Karl Kraut. Unter den berühmten Studenten der Hochſchule
Dus Biplomateneehen i Bernn.
Vorbereikung der Tribukreviſion.
* Berlin, 15. Juni. (Priv.=Tel.
Unſere auswärtigen diplomatiſchen Vertreter, die nach
A=
lin gerufen worden ſind, finden ſich allmählich in der Wilhel=n
ſtraße ein. Herr von Schubert hat die Reichshauptſtadt bereſt
betreten. In den nächſten Tagen wird der Waſhingtoner Wo
ſchafter v. Prittwitz erwartet, ebenſo Herr von Hoeſch aus Pg.
und wahrſcheinlich auch Herr von Neurath aus London.
Reichsregierung will in perſönlicher Ausſprache mit ihren Al
landsvertretern feſtſtellen, wie die Gläubigerregierungen
Augenblick über die Möglichkeit einer Reviſion des Youngplc
denken. Gleichzeitig werden aber die Botſchafter mit neuen 29
weiſungen ausgerüſtet, wieder zurückgeſchickt werden.
Ein Pariſer Blatt will nun erfahren haben, daß Herm
Hoeſch nicht einfach die Anweiſung mit auf den Weg bekommt.
franzöſiſche Regierung dahin zu informieren, daß wir die
Ab=
hätten, auf reparationspolitiſchem Gebiet aktiv zu werden. S
v. Hoeſch ſoll vielmehr mit der Aufgabe betraut werden, beſondon
vertrauensvolle Beziehungen zwiſchen Berlin und Paris
wis=
herzuſtellen. Daß das Verhältnis zwiſchen Deutſchland
Frankreich nicht mehr das allerbeſte iſt, iſt längſt kein
Gehein=
mehr. Es wäre aber falſch, dafür womöglich den deutſchen Z)
ſchafter in Paris verantwortlich zu machen. Die Schuld liegt
zig und allein auf ſeiten Frankreichs, das zwar uns gegenüäe
fortgeſetzt freundſchaftliche Gefühle heuchelt, in Wirklichkeit aie
unausgeſetzt einen politiſchen Kurs ſteuert, der uns allmählich
die Nerven geht. Wir brauchen nur an die Vorgänge in E
zu erinnern.
Daß die Spannung, die gerade die letzte Genfer Tagung En
vorgerufen hat, der franzöſiſchen Außenpolitik unbequem iſt,
nur zu verſtändlich. Infolgedeſſen müßte man annehmen, daß
Behauptungen des Pariſer Blattes, wonach die alten vertraucs
vollen Beziehungen wiederhergeſtellt werden ſollen, zunächſt
einen Verſuchsballon darſtellen, um Deutſchland zu veranlaſ
darauf eine Erwiderung zu geben. Es iſt allerdings unmittel.
nach der Reiſe nach Chequers davon die Rede geweſen, daß
Reichskanzler und der Reichsaußenminiſter nunmehr auch
Pariſer Regierung einen entſprechenden Beſuch abſtatten würd
Ein Dementi iſt etwas ſpäter erfolgt. Wir glauben, daß es r
immer zu Recht beſteht, wobei noch daran erinnert werden dm
daß der Kanzler nicht die engliſche Regierung um einen Empfar
gebeten hatte, ſondern er durch den engliſchen Miniſterpräſideme) ſie Haus
zu einem Wochenend=Beſuch eingeladen worden iſt. Haben iſ um die
Franzoſen das dringende Bedürfnis, ſich mit uns über eine Beie
rung der beiderſeitigen Beziehungen zu unterhalten, dann ſth
ihnen nichts im Wege, ebenſo zu verfahren, wie das Macdon:0
getan hat. Ganz unabhängig davon iſt aber die Reparatiors)
frage, über deren Löſung bereits ſeit langer Zeit diplomati 9
Verhandlungen auch mit Frankreich ſchweben. Herr v. Ho d
wird, das liegt auf der Hand, nach ſeiner Rückkehr nach Pan
gerade auf reparationspolitiſchem Gebiete eine noch höhere A.f
vität zu entfalten haben, um die Widerſtände zu überwinden, i
bei der Pariſer Regierung vorherrſchen.
fü.
Die weiblichen Angeſtellten zur Aolveraronung.”
Der Verband der weiblichen Handels= und Büroangeſtellty
die größte Frauenberufsorganiſation, äußert ſich zu der Notme
ordnung vom 5. Juni 1931 wie folgt;
Unter Anerkennung der Notwendigkeit, in der heutim
ürden
ſchwerenZeit Opfer zu bringen, betrachtet der V. W. A. (cn
insbeſondere die Kriſenſteuer und die Aenderungen der Arbe*
loſenverſicherung für ungerecht. Daß in der Kriſenſteuer 7
Arbeitnehmer weſentlich ſchlechter geſtellt ſind, als die wohlhabe
deren Kreiſe des Volkes, die nicht, oder nicht hauptſächlich a
Gehalt oder Lohn angewieſen ſind, muß Erbitterung hervorruf!
Dadurch wird die Möglichkeit von Erſparniſſen bei Angeſtell.n
erheblich herabgedrückt, während die anderen Kreiſe gerade d5
wegen durch die Notverordnung bevorzugt werden, um ihnen 9
Kapitalbildung zu erleichtern. Der ſchematiſche Abſchlag von 2i
Unterſtützungsſätzen in der Arbeitsloſenverſicherung wirkt ſich
die Angeſtellten deswegen ungünſtig aus. als der Ausfall, vi
5 Prozent auf den Grundlohn berechnet, für Angeſtellte in
Regel mehr als 5 vom Hundert ausmacht und bis 12 vom Hanl
dert geht. Beſonders unerfreulich iſt die Einführung ei
Bedürftigkeitsprüfung für Arbeitsloſenunterſtützung verheirate‟
Frauen. Daß die Behördenangeſtellten, deren Stellung kündail
alſo unſicher — iſt, und die ohnehin Beiträge zu den ſozia.
Verſicherungen zu leiſten haben. dem Gehaltsabzug wie die 2e
amten unterliegen, erſcheint unbillig. Auch ſie wären beſſer, m
die übrigen Arbeitnehmer, nur zu Kriſenſteuer heranzuziehen.
Der V. W. A. hofft, daß durch Verhandlungen mit Z
Reichsregierung Erleichterungen erzielt werden
darf man außer Emil Rathenau, der ſchon genannt wurde, n i
Wilhelm Buſch anführen, der 1848 mit ſeinen Kommilitor?
auf den Barrikaden in Hannover geſtanden hat, ferner die go
ßen Induſtriellen und Erfinderperſönlichkeiten Ernſt Körtiwe
Hermann Howaldt. Hugo Haniel, Reinhardt Manne
mann und den Stockholmer Johannes Ruths, den Er
finder der elektriſchen Wärmeſpeicher.
Nicht weniger als 313 Männer haben bisher zum Lehrk a
per der Hannoverſchen Techniſchen Hochſchule gehört. Deshalb
mit der Aufzählung der wenigen Namen, die hier nur
möge=
war, die Jahrhundertarbeit der T. H. in Hannover auch ni)
im entfernteſten angedeutet. Hannover war immr eine aus e
ſprochene Arbeitshochſchule. Das ſtudentiſche Leben hat hier,
der Großſtadt, nie den Umfang und die Intenſität angenomm
wie es in den Kleinſtädten der Fall iſt. Und gerade heute
der Arbeitseifer der Hannoverſchen Hochſchule, der Dozenten urſ
Studenten beſonders ſichtbar. Hannover hat die neueſten tM
niſchen Lehrgebiete in ſeinen Studienplan aufgenommen, 2
allem werden auch das Fernmeldeweſen und die LuFl
fahrt in allen ihren theoretiſchen und praktiſchen Verzweigen
gen hier behandelt. Auch die allgemeine Fakultät,
Hannover wie alle anderen Hochſchulen eingerchitet hat, ſtr. o
einem anerkennenswertem Aufſchwung zu. Gerade dieſe 2
ſache macht deutlich, daß die kommende Hochſchulrefor
an der Techniſchen Hochſchule Hannover einen beſonders gün
gen und gut vorbereiteten Boden findet. Man erkennt hier,
O=
die erhöhte Bedeutung der Techniſchen Hochſchulen in unſer ſl
Leben und unſerer Zeit ihnen zugleich eine neue Verantw i.
tung auferlegt hat. Vertiefung des Studiums und
Erziehung des Studierenden zu vermehrter ſend
ſtändiger Arbeit, die als der Grundkern der kommenO
Hochſchulreform angeſehen werden müſſen, ſind in Hannover IE
reits auf einem guten Weg der Verwirklichung. Man bemu
ſich, den Studierenden eine den individuellen Neigungen u
Befähigungen angemeſſenere Studieneinteilung zu ermöglich
Das Lehrſyſtem, das ſich jetzt zu entwickeln beginnt, will L
allem die einſeitige Ausbildung des Studierenden verhinden
Das rein fachliche Wiſſen ſoll nicht am Anfang, ſondern d
Ende des Studiums ſtehen, weil man mit Recht einſieht u.
ſich zu dem Standpunkt bekennt, daß unſer Zeitalter mit ſoc.C
Fachleuten überfüllt und überſättigt iſt und deß wir wie d‟
Menſchen brauchen, die überall den großen Zuſammenhang fnr
len und wittern, die nirgendwo die Berufsvorbildung als eir!
Zweckvorgang empfinden, ſondern ihn als eine ureigene An &
legenheit ihres Daſeins erleben. So iſt auch die Techniſche Ho!
ſchule Hannover beſtrebt und bereit, in Zukunft dem werdenk.
Ingenieur und Architekten und Naturwiſſenſchaftler wieder As
ſenſchaft aus einer größeren Perſpektive darzubieten. Sie min
ſich dieſer nächſten und dringenden Aufgabe der Hochſchulrefon
mit demſelben rückhaltloſen Einſetzen für ein gutes Ziel widmrsn
wie ſie in dem vergangenen Jahrhundert ihrer Geſchichte in
Mummer 165
Dienstag, den 16. Juni 1931
Seite 3
jeurückweiſung der franzöſiſchen Theſe. — Amerika gibt auch die Skärke ſeiner Heeresreſerven bekannk.
Wiederaufrollung des Problems der Heeresreſerven.
ten iſt. Hoover erklärte einleitend, die augenblickliche Wirt=
Die Bekannkgabe
ſchaftskriſe werde, wie alle bisherigen Kriſen von einer
Zeit bisher unbekannten wirtſchaftlichen Aufſchwunges abgelöſt
werden. Ihre Haupturſachen ſeien nicht innerhalb Amerikas,
Ber AmerKäntſcher Aaftangstrffern. ſondern in den unſeligen Folgen des Weltkrieges
— ſchwere Steuerlaſten ſteigende Rüſtungen,
Amerikaniſcher Druck auf Frankreich
ſoziale und politiſche Unſicherheit,
Erſchütte=
rung des Wirtſchaftslebens durch neue
Grenz=
in der Abrüſtungsfrage.
feſtſetzungen — zu ſuchen. Hoover erklärte weiter, er wolle
New York, 15. Juni.
„Einer Aufforderung des amtierenden Generalſekretärs des
ſlEerbundes Avenol Folge leiſtend, hat Staatsſekretär Stimſon
m. Genfer Sekretariat eine Note übermittelt, mit einer genauen
ufutellung ſämtlicher Land=, See= und Luftſtreitkräfte der U. S.A.,
ſchließlich der entſprechenden Haushaltsziffer. Ueber das
Er=
cen des Völkerbundsrates hinausgehend, hat das
Staatsdepar=
ment den Inhalt der Dokumente ſofort veröffentlicht und
gleich=
ſtw das Genfer Sekretariat aufgefordert, für umgehende völlige
kanntgabe der amerikaniſchen Rüſtungsziffern Sorge zu tragen.
zu. größter Bedeutung iſt ferner, daß Stimſon genaueſte
An=
iren hinſichtlich der Stärke der
amerikani=
ſſin Heeresreſerve macht, was eine glatte
Zurück=
ei ſung der franzöſiſchen Theſe bedeutet, und was in
tſigen politiſchen Kreiſen vielfach als ein Verſuch
Stim=
ſſys gedeutet wird, das Problem der Heeresreſerve
ſieut zur Sprache zubringen. Das Tabellenmaterial
ſice folgende Stärke auf: Landwehr 139 957 Mann, Marine
9586, die Geſamtonnage der Kriegsmarine beträgt 1,251 840
zumen, einſchließlich aller im Bau befindlicher und vieler
über=
terter Einheiten, die Luftſtreitkräfte beſtehen aus 966 Land=,
7Waſſer=Flugzeugen, drei Heer= und zwei Marine=Luftkreuzern.
Ze Saushaltsziffern für die Landſtreitkräfte betragen 340 457 317,
Die Marine 375 291 828, für die Luftſtreitkräfte 110 070 314
I0 für die Penſionen 714 005 086 Dollar.
Hiands Friedenspolikik in einem eigenarkigen Lichk.
Genf, 15. Juni.
DDer Generalſekretär des Völkerbundes veröffentlichte heute
9 auch in Waſhington bekanntgegebene amerikaniſche Note über
9 geſamten Rüſtungen der Vereinigten Staaten. Am Schluß
a Mote ſpricht Staatsſekretär Stimſon die Hoffnung aus, daß
mriehr auch die übrigen Mächte ohne Zögern ihre Rüſtungs=
Ffern der Oeffentlichkeit mitteilen.
Seit vielen Jahren war von deutſcher Seite in den
Verhand=
ſigen der Abrüſtungskommiſſion des Völkerbundes mit größter
ſtrhiedenheit darauf hingewieſen worden, daß die Abhaltung
eeir allgemeinen Abrüſtungskonferenz nutzlos wäre, wenn nicht
erher die gegenwärtigen Rüſtungen aller Mächte veröffentlicht
uroen und damit die entſcheidenden Grundlagen für die Arbei=
ℳer Abrüſtungskonferenz geſchafſen ſeien. Der Note der ame=
ᛋhriſchen Regierung muß entſcheidende Bedeutung für die
ge=
mten weiteren Abrüſtungsverhandlungen beigemeſſen werden,
trunmehr auch die franzöſiſche Regierung gezwungen iſt, die
unen, jährlich wachſenden franzöſiſchen Rüſtungen bekanntzu=
9e7. Damit wird die angebliche Friedenspolitik Briands in
meues, eigenartiges Licht rücken.
Roover über die amerikaniſche Wirtſchaftskriſe
und ihre Bekämpfung.
New York, 15. Juni.
Im Rahmen einer Vortragsreiſe durch die Staaten des
mitt=
ſen. Weſtens hielt Präſident Hoover in Indianopolis vor dem
wpablikaniſchen Verlegerverband des Staates Indiana eine
be=
atſame Rede, die nach Anſicht ſeiner politiſchen Freunde und
ſarer als frühzeitiger programmatiſcher
Auf=
ukt der Wahlkampagne im nächſten Jahr zu wer=
die gegenſeitige wirtſchaftliche Abhängigkeit der Völker nicht
gering ſchätzen. Amerika aber ſei wirtſchaftlich ſelbſtändiger als
irgendein Land. Dieſe Unabhängigkeit ſei im großen Maße als
Gewähr dafür anzuſehen, daß Amerika ohne Rückſicht auf den
Reſt der Welt wiedergeſunden werde.
Präſident Hoover gab dann in langer Aufzählung einen
Ueberblick über die Maßnahmen der Regierung zur
Bekämpfung der Kriſe. Er verteidigte den Zolltarif,
der den amerikaniſchen Arbeitern vor der Konkurrenz des
Aus=
landes ſchütze, verſprach den Farmern auch weitere Hilfe
und trat ein für die Beibehaltung des
augenblick=
lichen Lohnſtandes. Er lehnte es weiter ab. die
Wirt=
ſchaft durch Steuererhöhungen zu belaſten und
befür=
wortete eine Einwanderungsſperre bis jeder
Amerikaner Arbeit gefunden habe. Dann wandte ſich der Redner
ſcharf gegen den Gedanken einer ſtaatlichen
Ar=
beitsloſenfürſorge, die die Lebenshaltung auf
ein Exiſtenzminimum herabdrücken würde und
ſeiner Anſicht nach eine Prämie für die Trägheit
ſei. Der amerikaniſche Plan, den er feſtlegen werde,
beſtehe darin, in den nächſten 20 Jahren neue
Heim=
ſtätten, Schulen Eiſenbahnen, Waſſerwege und
Fabriken für einen Bevölkerungszuwachs um
25 Millionen Menſchen zu bauen. Man müſſe, ſo
er=
klärte Hoover zum Schluſſe mit Optimismus, an dem Vertrauen
in die Stärke der Traditionen des Landes feſtzuhalten.
Nach dem franzöſiſchen Präfidenken=
Innenpolikiſche Berſtimmung. — Brignds Gegner
an der Arbeit.
A Paris, 15. Juni.
Der franzöſiſche Präſidentenwechſel hat die ſowieſo
kompli=
zierte innenpolitiſche Lage nur noch weiter verwirrt. Dem rein
formellen Rücktritt des Kabinetts wurde unter ſolchen Umſtänden
eine übertrieben große Bedeutung zugelegt. In Wirklichkeit kommt
der Tatſache, daß ſtatt Doumergue Paul Doumer Präſident der
franzöſiſchen Republik iſt, keine politiſche Bedeutung zu.
Schließ=
lich gehört Paul Doumer derſelben politiſchen Richtung an wie
ſein Vorgänger, und an der Politik nahm er als Präſident des
Senats ebenſo Anteil wie jetzt. Es gibt alſo praktiſch geſehen,
kein Novum in der Politik. Von aller Tradition
abge=
ſehen, wäre es eine Selbſtverſtändlichkeit, daß alles im alten
Ge=
leiſe weiterlaufen würde. Die Rechte aber, die ſich in Briand
feſtgebiſſen hat, kann ſich in die Lage der Dinge nicht fügen. Man
will Briand um jeden Preis vom Quai d’Orſay
ent=
fernen. Der Gedanke, daß er weiter an der Macht bleiben
ſoll, ſcheint der äußerſten Rechten und der Maringruppe
uner=
träglich. Dieſe Fraktionen werden auch leichten Herzens eine
Kriſe heraufbeſchwören — ſie haben nicht viel zu verlieren. Die
Kammer im allgemeinen iſt unzufrieden und verſtimmt. Das
Wiedererſcheinen des Budgetdefizits und die
Lage der Wirtſchaft macht das erklärlich. Vor einer Kriſe
hat man aber Angſt. Die nüchtern urteilenden Politiker der
Rechten ſind ſich darüber vollkommen im klaren, daß Briand
außerhalb des Kabinetts, alſo in der Oppoſition eine
weit größere Gefahr für die nächſten Wahlen
be=
deutet, als wenn er im Außenminiſterium bleibt.
Und außerdem iſt es höchſt fraglich, ob ein Kabinett im Stile
Laval, ohne Briand, ſich auf die Dauer behaupten könnte. Ein
Regimewechſel, alſo eine Linksorientierung, wäre wieder mit
Rückſicht auf die „Wahlen des nächſten Jahres für die Rechte ge=
fährlich. Solche Erwägungen allein genügen aber nicht, um die
Stabilität des Kabinetts zu ſichern. Eine wirklich tragfähige
Mehrheit iſt kaum vorhanden, und das Problem des Budgets
drückt ſchwer auf die politiſche Situation. Das Budgetdefizit
wird auf drei Haupturſachen zurückgeführt. Erſtens auf
den Rückgang der Steuereingänge. Dieſe ſind eine
direkte Folge der Wirtſchaftskriſe. Die Regierung iſt alſo in
die=
ſem Punkte machtlos.
Die ſeit Jahren verſprochene Reform der Steuergeſetzgebung
wird nur noch von Ideologen erwartet und unter den
gegen=
wärtigen Umſtänden wäre auch ein Erfolg dieſer äußerſt
lang=
wierigen Maßnahme zweifelhaft. Die zweite Urſache des Defizits
beſteht wieder in den fortgeſetzten Eingriffen des
Staates indie Privatwirtſchaft, um
Kriſenerſcheinun=
gen zu verhüten. Und endlich: die dritte Urſache bildet die
ab=
ſurd große Zahl der ſtaatlichen
Rentenempfän=
ger, Kriegsteilnehmer, Invaliden uſw. Die Zahl
der ungerechtfertigten Penſionen iſt äußerſt hoch. Die Regierung
hütet ſich aber, vor den Wahlen dieſes heiße Eiſen anzufaſſen.
Iſt das franzöſiſche Budgetdefizit innenpolitiſch auch eine
äußerſt gefährliche Sache, ſo ſoll man ſich doch davor hüten, ſie,
rein finanzpolitiſch betrachtet, zu überſchätzen. Die Finanzlage
des franzöſiſchen Staates iſt angeſichts der allgemeinen
Verhält=
niſſe noch immer ſehr günſtig.
Scharfe Krikik an der Gourdoner Rede Briands.
Die Rechte fordert den Kopf Briands.
EP. Paris, 15. Juni.
Die geſtrige Rede Briands in Gourdon hat auf ſeine Gegner
nicht nur keine beſänftigende Wirkung ausgeübt, ſondern eher zur
weiteren Verſchärfung ihrer Angriffe beigetragen. Trotzdem der
Außenminiſter ſich in ſo vorſichtiger und gemäßigter Form
aus=
gedrückt hat, daß ſelbſt der „Temps” und das „Journal des
Dé=
bats” feſtſtellen müſſen, es habe in ſeiner Rede jede Anſpielung
auf die dringenden Gegenwartsprobleme und jede politiſche Idee
gefehlt. Trotzdem er eigentlich nur eine lange Hymne an den
Frieden geſungen hat, findet die Rechtspreſſe vieles auszuſetzen,
und Beſcheidenheit, Hochmut, Größenwahn, Zynismus, Demagogie,
Skandal, Kriegsdrohung, nationale Gefahr, das ſind ſo die
Schlagworte, die in allen dieſen Blättern wiederkehren. Schon die
Tatſache, daß der Außenminiſter als die Verkörperung des
pazifi=
ſtiſchen Volkswillens gefeiert worden iſt, daß 20 000 Menſchen ihm
zugejubelt haben, kann die Rechte ihm nicht verzeihen. Darum
werfen ihm zahlreiche Blätter vor, er wolle ſich ein
Friedens=
monopol aneignen. Er täuſche durch „verbrecheriſche
Kundge=
bungen” die „naive Menge”, das „gutherzige Volk”, „
demorali=
ſiere die franzöſiſche Bevölkerung, ermutige damit die
Stahlhel=
mer in Deutſchland und gefährde gleichzeitig die Grenzen
Frank=
reichs”. Uebereinſtimmend bezeichnen die Rechtsblätter es als
völlig überflüſſig, ja abſcheulich, daß Briand ſich mit ſeinen
Frie=
densworten an ſeine eigenen Landsleute gewandt hat, denn es
gebe „keinen Franzoſen, der nicht Pazifiſt ſei”, er würde beſſer
daran getan haben, ſeine Predigt nach Berlin oder Breslau zu
richten, damit „die Deutſchen nicht ſo anmaßend und
herausfor=
dernd auftreten."
Die „Ere Nouvelle”, die heute morgen meinte, der
Abgeord=
nete Franklin=Bouillon werde ſich wohl durch die
Kund=
gebung von Gourdon nicht abſchrecken laſſen, den
Miniſterpräſiden=
ten Laval über die Gründe für die Beibehaltung Briands im
Quai dOrſay, zu interpellieren, hat recht behalten. Heute hat
Franklin=Bouillon in der Kammer eine Interpellation
einge=
bracht, in der er die Beendigung der aus der Zuſammenſetzung
des Miniſteriums ſich ergebenden „Zweideutigkeit, die die
Mehr=
heit lähme, ſowie die lebenswichtigen Intereſſen des Landes
ſchwer gefährde” verlangt. Den ihm naheſtehenden Blättern
kün=
digt Franklin=Bouillon an, er werde niemanden ſcheuen und alles
tun, um den Sturz der Regierung herbeizuführen. Falls er
unter=
liegen werde, werde er einige Tage ſpäter zu einem neuen
An=
griff vorgehen. Die Abgeordneten Marin und Raibel
(Gruppe Maginot) bekräftigten ihren Entſchluß, ebenſo
ener=
giſch wie Franklin=Bouillon den Kopf des
Außenminiſters zu fordern. Unter dieſen Umſtänden
ſieht man für Dienstag eine heiße und an Zwiſchenfällen reiche
Sitzung voraus, in der die Regierung ihre Mehrheit nicht
unbe=
dingt ſicher zu ſein ſcheint.
Wird de Monzie Nachfolger des Boiſchafters Herbette
in Moskau?
Die Frage der Neubeſetzung des Moskauer
Bot=
ſchafter=Poſtens iſt nach der Verſetzung des
bis=
herigen Botſchafters Herbette nach Madrid akut
geworden. Der „Liberté” zufolge ſpricht man viel von dem
ehe=
maligen Miniſterpräſidenten de Monzie als Nachfolger Herbettes.
Fſtwicklung bahnbrechend und führend den techniſchen Vorgang
ſo vielen Gebieten des menſchlichen Lebens und der
menſch=
ſen Betätigung gefördert hat.
Im Mittelpunkt der Veranſtaltungen und Feiern dieſer
ge ſteht dieſer Wille zur Erneuerung unſeres geiſtigen Lebens
In der techniſchen Seite her. Trotz der Notzeit, in der wir
ſer, iſt es deshalb richtig und angemeſſen, daß dieſe
Be=
aduung ihres wiſſenſchaftlichen Eifers und ihres Kulturdranges
10t und öffentlich erfolgt. Die Reichsregierung und die
Preu=
ſche Staatsregierung, vor allem aber auch die übrigen
Tech=
chen Hochſchulen und Univerſitäten Deutſchlands haben durch
ſe Anweſenheit bei der Jahrhundertfeier der T.H. Hannover
ſes würdige Streben der Anſtalt gebilligt und anerkannt.
B.M.
Am Montag vormittag wurde in der Stadthalle zu Hannover
/Hundertjahrfeier der Techniſchen Hochſchule Hannover im
ſiſein von 1600 Gäſten feſtlich begangen. Rektor Profeſſor Dr.
lum begrüßte die Feſtgeſellſchaft, insbeſondere die Miniſter Dr.
imme, Dr. von Guérard, den Generaldirektor der Reichsbahn,
.Dorpmüller, die Vertreter der deutſchen Univerſitäten und
äſchulen, die Geſandten Norwegens und Schwedens und die
twren aus den Nachbarländern.
In ſeiner Anſprache übermittelte Reichsverkehrsminiſter von
lexard die Grüße des Reichspräſidenten und der
Reichsregie=
ng. Das Verkehrsweſen ſei beſtimmt geweſen, in der Frühzeit
* hannoverſchen Hochſchule ihrer Entwicklung einen beſonders
rien Aufſchwung zu geben, als in den vierziger Jahren des
risen Jahrhunderts, in der Zeit des jungen Eiſenbahnbaues, ſie
) von der „höheren Gewerbeſchule”, zur „Polytechniſchen
hule” entwickelte.
„Das Ergebnis ihrer Arbeiten und Forſchungen tritt im Ver=
ASweſen plaſtiſch in Erſcheinung.
DDer Rektor der Techniſchen Hochſchule Charlottenburg, Prof.
„Krencker, ſprach im Namen aller deutſchen Univerſitäten und
ſaſſchulen, ſowie der Notgemeinſchaft der deutſchen Wiſſenſchaft
1 des Hochſchulverbandes. Er betonte, daß Technik, Verkehr und
ſickſchaft nicht Endzweck ſein dürfte, daß allerdings heute der
eaſch in Gefahr ſei, Sklaye zu werden der Technik und
Wirt=
ort. Neben der Freude dieſer Jubelfeier erlebten wir auch
e Sorgen um das Wohl der akademiſchen Jugend, für die Ar=
1 ſt und Lebensraum fehle. Unſer armes deutſches Volk, inner=
Berriſſen, gedemütigt, liegt krank an Seele und Leib darnieder.
Tmeſſor Krencker ſchloß: Und du, Techniſche Hochſchule Hannover,
Miede wie bisher weiter in Glück und Treue dein Eiſen. Das
Nen iſt heute glühender denn je. Schlage zu und forme deutſchen
Rei. Laß die Funken ſprühen, ſchmiede deutſche Zukunft, deut=
Ns. Glück.
4näßlich der Hundertjahrfeier wurde eine Anzahl
Perſön=
weitzn zu Ehrenrektoren, zu Ehrenſenatoren und Ehrenbürgern
* Techniſchen Hochſchule ernannt, darunter zum Ehrendoktor der
auf dem Gebiete der Kohlenverflüſſigung hervorragend tätige
Dr. Bergius=Heidelberg.
Nach Generaldirektor Dr. Dorpmüller hielt der
Landes=
hauptmann der Provinz Hannover, Hagemann, eine kurze
An=
ſprache, in der er die Feſtverſammlung begrüßte und die große
Bedeutung der Hochſchule für die Provinz würdigte.
Oberbürgermeiſter Dr. Menge überbrachte die Glückwünſche
des Magiſtrats und des Bürgervorſteherkollegiums der Stadt
Hannover.
Im Namen aller deutſchen Hochſchulen überbrachte der
ordent=
liche Profeſſor und derzeitige Rektor der Techniſchen Hochſchule
Berlin, Dr. Krencker, die Feſtgrüße für die Jubilarin.
Die Grüße und Glückwünſche der Freien Stadt Danzig
über=
mittelte der Rektor der Techniſchen Hochſchule Danzig, Prof. Dr.=
Ing. h. c. Lienau. Im Auftrage der kartellierten reichsdeutſchen
Akademien der Wiſſenſchaften ſprach Prof. Dr. Stille=Hannover.
Namens der geſamten niederſächſiſchen Wirtſchaft ergriff
General=
konſul R. Platz=Hannover, der Vorſitzende des Präſidiums des
Wirtſchaftsbundes Niederſachſen=Kaſſel und Präſident der
In=
duſtrie= und Handelskammer zu Hannover das Wort. Als Zeichen
der innigen Verbundenheit der niederſächſiſchen Wirtſchaft mit der
Techniſchen Hochſchule Hannover haben die niederſächſiſchen
Wirt=
ſchaftskreiſe eine Jubiläumsgabe in Höhe von 140 000 Mark zur
Förderung der wiſſenſchaftlichen Forſchung der Techniſchen
Hoch=
ſchule geſtiftet.
Für die ausländiſchen Hochſchulen übermittelten der Rektor
der Techniſchen Hochſchule von Delft (Niederlande), Dr. Halle,
und der Rektor der Techniſchen Hochſchule Wien Glückwünſche. Für
die Studentenſchaft ſprach Student Kaſten. Es folgten dann noch
Anſprachen des Vertreters der Akademiker und der hannoverſchen
Hochſchulgemeinſchaft, die beide ihre Feſtgrüße übermittelten. Als
Vertreter der techniſchen Vereine dankte Prof. Dr.=Ing. h. c.
Mat=
ſchoß=Berlin. Direktor des Vereins Deutſcher Ingenieure, dem
Lehrkörper für all das, was dieſer für die Fortbildung der
Tech=
nik leiſtete. Sodann überbrachten noch die Rektoren der
Univer=
ſität Göttingen und der Tierärztlichen Hochſchule Hannover ihre
beſonderen Glückwünſche für die hannoverſche Schweſterhochſchule.
Hierauf ergriff der Rektor der Techniſchen Hochſchule, Prof.
Dr. Blum, das Wort zu der Feſtrede, die in geiſtvollen
Ausfüh=
rungen die Wechſelwirkungen zwiſchen Technik und Hochſchule,
zwiſchen Praxis und Wiſſenſchaft auf allen Wirtſchaftsgebieten
umriß. Der Redner verwies auf die ſchwierige Aufgabe der
Ueber=
windung der ſozialen Gefahren als einer der wichtigſten
Grund=
lagen für den Wiederaufſtieg unſeres Vaterlandes. Er ſchloß
mit der Hoffnung, daß der deutſche Ingenieur auch dieſe Aufgabe
zum Heile des Vaterlandes meiſtern werde.
Anſchließend gab der Rektor die aus Anlaß der
Jahrhundert=
feier beſchloſſenen Ehrungen der Hochſchule bekannt. Mit einem
Muſikvortrag, der den Auszug der Profeſſorenſchaft und der
Fah=
nenabordnungen aus dem Saale begleitete, fand die eindrucksvolle
Feier ihren Abſchluß.
Heſſiſches Landeskheaker.
Kleines Haus. — Montag, den 15. Juni.
Die Silberſchnur.
Schauſpiel von Sidney Howard.
Eine Wand! Eine Wand! Man ſuchte umſonſt nach einer
Wand, um an ihr hinaufzuklettern und die Langeweile des
Stückes zu überwinden!
Man fragt ſich vergeblich nach dem Grunde, der die
Inten=
danz bewegen konnte, dieſe kataſtrophale Familien=
Geſchichte aus Amerika zur Aufführung anzunehmen.
Gegenſtand: neuzeitlich ausgedrückt, der „Mutterkomplex des
Sohnes”, — oder wie man einfacher und klarer früher von der
anderen Seite her geſagt hätte: „Die böſe
Schwieger=
mutter! Welchen Gegenſtand vor zwei Generationen die
Familien=Witzblätter mit Vorliebe behandelt haben ſollen!
Miſſis Phelps hat zwei Söhne. Ohne ſie zu fragen, hat
der eine ſich verheiratet, der andere ſich verlobt. In der
kind=
lichſten Weiſe wird nun vorgeführt, wie die böſe
Schwieger=
mutter die jungen Paare zu entzweien ſucht. Bei dem einen
ge=
lingts, beim anderen nicht.
Die Handlung iſt ſo blöd, daß man ſich in das ſchlimmſte
Dorftheater verſetzt fühlte. Die Ausführung geſchieht ſo
un=
beholfen, daß die ernſthaft gemeinten Auftritte mit
unfrei=
williger Heiterkeit aufgenommen wurden. Wenn auch
die Mieter der T=Gruppe, die überwiegend die Zuſchauer
bilde=
ten, nur ein geringes Eintrittsgeld bezahlen, ſo ſollte man ihnen
doch einen ſo dünnen Porridge nicht zumuten!
Die Schauſpieler konnten ſich wohl kaum der Erkenntnis
verſchließen, daß ſie auf verlorenem Poſten ſtanden, und
kämpf=
ten mit Heldenmut gegen das Schickſal an.
Käthe Gothe war die böſe Schwiegermutter und zwitſcherte
bald ſüß betörend, bald falſch verlockend. Wie ſah ſie niedlich
aus mit der Brille, mit weißen Löckchen und im weißen
Nacht=
gewand! Es war die unfreiwillig komiſchſte Rolle in ihrer
reichen Bühnen=Laufbahn.
Inge Conradi trat tapfer für die junge Frau des
älte=
ren Sohnes ein und gab der Rolle an Geſtaltung und
Glaub=
würdigkeit, was irgend möglich war. Der jüngerenSchwiegertochter
gab Sonja Karzau in hübſcher Schlankheit ſichere Umriſſe.
Um die beiden unmöglichen Söhne bemühten ſich F. Kutſchera
und Th. Leitner.
Wie man hörte, hat die Spielleitung von S. Nürnber
ger die Hälfte des Stückes geſtrichen. Sie hätte auch die
andere Hälfte ſtreichen dürfen!
Seite 4
Dienstag, den 16. Juni 1931
Nummer 165
Todes=Anzeige.
(Statt Karten.)
Infolge ſeines Herzleidens iſt heute nach kurzem
Kranken=
lager mein lieber Mann, unſer lieber, guter Vater,
Bruder, Schwager, Onkel Vetter und Neffe
Oberſteuerſekretär
im 52. Lebensjahre ſanft entſchlafen.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Frau Barbara Pecoroni und Kinder.
Darmſtadt, Frankfurterſtr. 64, den 14. Juni 1931.
Bingen, Bensheim, Oaxaca (Mexico), Niederrad,
Walldorf.
(9246
Die Beiſetzung findet am 17. Juni 1931, vormittags
11½ Uhr in Frankfurt a M. auf dem Hauptfriedhof
ſtatt.
Von Beileidsbeſuchen bittet man abſehen zu wollen.
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Statt Karten.
Allen Verwandten, Freunden und Bekannten
die ſchmerzliche Nachricht, daß meine geliebte
Frau und gute Mutti
laut Statiſtik fußleidend. Dies iſt der beſie Beweis dafür, daß die geſamte
Fuß=
bekleidung nicht richtig für die Geſunderhaltung der Füße konſtruiert iſt. Abgeſehen
von den ſpitzen Formen, welche kaum für 3 Zehen Platz gewähren und den hohen
Stelzabſätzen, hat die Fußbekleidung noch den groben Fehler, daß dieſelbe den
mittleren, den weichen größten Fußteil der Sohle garnicht ſiützt (Nicht ausfüllt)
Zehen, Ballen und Ferſe können dadurch nicht im geringſten entlaſtet werden.
Wer ſeine Füße von allem Böſen erlöſen will, wer ſeine Füße vor allem Böſen
bewahren will, gehe und ſtehe nicht ohne Fußbett im Schuh. Birkenſtocks
Schuh=
einlage iſt ein Fußbett, alſo keine Folter, ſondern ein Beit für alle Fußteile, nicht
hergeſiellt von Metall oder Leder, ſondern aus einer Spezialmiſchung von Korkmehl
und Kautſchuk, überzogen mit ſtirumpfartigem Gewebe.
Durch „Birkenſtocks Fußbett” wird nicht nur der Fuß von allem Böſen
erlöſt, nicht nur der geſunde Fuß geſund erhalten, es wird auch außerdem viel an
Abſätzen, Sohlen, Oberleder,, Schuhfutter und Strümpfen geſpart.
Mit „Birkenſtocks Fußbeit” wird der Fuß, der Gang, und auch die
Körper=
haltung viel eleganter und natürlicher.
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Fußbett” bei jeder Schuh= und Fußart dringend nötig und deshalb auch in allen
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danken wir hiermit herzlichſt.
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Von Beileidsbesuchen und Kranzspenden bitte ich abzusehen. (*
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme während
der Krankheit und dem Hinſcheiden meines ſo
innigſt=
geliebten, unvergeßlichen Mannes
Georg Becker
ſage ich Allen meinen herzlichſten Dank, im
beſon=
deren Herrn Kirchenrat Waitz für ſeine
glaubens=
ſtarken Worte, ſowie der Direktion der ſtädtiſchen
Betriebe, der heſſiſchen Gemeinde=Beamten=
Gewerk=
ſchaft, der Aufnahme=Abteilung für die ehrenden
Worte und die Kranzniederlegung am Grabe. Dem
Gabelsberger Stenographenverein für ſeinen letzten
Blumengruß, ſowie für alle anderen Kranz= und
Blumenſpenden meinen innigſten Dank.
Baibara Becker, geb. Schwöbel.
Darmſtadt, den 15. Juni 1931.
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Allen Bekannten und Verwandten
die tieftraurige Mitteilung, daß
mein lieber Sohn, unſer lieber
Bruder und Schwager
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Darmſtadt, den 16. Juni 1931.
Landesbibliothek.
Seite 5
T7eue Erwerbungen (Auswahl), vom 15. Juni 1931 an auf
Tage im Leſeſaal zur Anſicht aufgeſtellt:
Hartnack, Wilhelm: Madeira, Landeskunde einer Inſel.
möurg 1930. 30/759 Bauer, Paul: Im Kampf um den
Hi=
nora. München 1931. 31/165. Kornerup. Ebbe: Para=
Siam. Berlin 1930. 30/754. Beumelburg, Werner:
tählernen Jahre. München 1931, 31 B 19. Lertes, P.:
Radio=Amateur. Dresden 1931. 31/147. Boſſert,
Hel=
ſh. und Heinrich Guttmann: Aus der Frühzeit der Photogra=
1840—70. Frankfurt 1930. 30/758. Lasker, Emanuel:
Btiſpiele der Völker Berlin 1931. 31/164. Iſrael, Made=
Jules Romains ſa vie ſon oeuvre. Paris 1930. 30/694. Dot=
Paul: Samuel Richardſon 1689—1761. Paris 1931. 31/118.
undau, E.: Das Shakeſpeare=Myſterium. Eine
charakterolo=
zie Unterſuchung. Berlin 1930. 30/680. Lanſon. G.: Le
hrauis de Vauvenargues. Paris 1930. 30/690. Kotzſchke Ri=
4d: Thomas Woodrow Wilſon. Sein Leben und ſein Wirken.
hsten 1931. 31/169. Hegemann, Werner: Das
Jugend=
zu vom großen König, oder Kronprinz Friedrichs Kampf um
ſuheit. Hellerau 1931. 30/723. Muſchler, Reinhold Conr.:
ſülipp zu Eulenburg, ſein Leben und ſeine Zeit. Leipzig 1930.
N12. Billing, R.: N.S.D.A.P. Die Geſchichte einer
Bewe=
ng. München 1931. 31/84. Steinberg, J.: Gewalt und
ſeror in der Revolution. Berlin 1931. 31/123. Kampf, der,
ndie deutſche Außenpolitik. Leipzig 1931. 31/109. Loeſch,
ſil C., u. Max Hildebert Boehm: Grenzdeutſchland ſeit
Ver=
ges. Berlin 1930. 30/762. Lenotre G.: Le Chäteau de
habouillet. Paris 1930 30/696. Noſtiz, Helene: Potsdam.
uisden 1930. 30/691 Scheller, Willi: Heſſiſches Tagebuch.
ſſungen 1930. 30/750. Blum, Heinrich: Heſſiſche
Heimat=
hichte. Kaſſel 1931. 31/213. Geſchlechtscharakter und
ſakskraft. Grundprobleme des Feminismus. Darmſtadt 1930.
04. Kahn Ernſt: Der internationale Geburtenſtreik
Frank=
ur 1930. 70/703. Reiners, Ludwig: Wirkliche Wirtſchaft.
Nachen 1931. 31/139. Weber, Heinrich. Peter Tiſchleder:
adbuch der Sozialethik. Bd. 1: Wirtſchaftsethik. Eſſen 1931.
56. Ruppin, Arthur: Die ſoziale Struktur der Juden.
91: Soziologie der Juden. Berlin 1930. 30/729.
Selig=
un ; Franz: Haftpflichtgeſetz 2. Aufl. Berlin 1931. 31/95.
9bnow. Simon: Geſchichte des Chaſſidismus. Bd. 1. Berlin
. 31/170. Seabrok, W. B: Geheimnisvolles Haiti,
Ber=
i 1930. 31/146. Benn Gottfried: Fazit der Perſpektiven.
ßelin 1831. 31/135. Schriften, aus den, der ſächſiſchen
Kom=
rion für Geſchichte: Schwinkowski, W.: Münz= und
Geldge=
hute der Mark Meißen und Münzen der weltlichen Herren nach
uizniſcher Art (Brakteaten) vor der Groſchenprägung. T. 1:
Olhildungstafeln. Frankfurt 1931. 31/32. Reichsamt, das.
üLandesaufnahme und ſeine Kartenwerke. Berlin 1931. 31 B.
1.Vom 29. Juni an verleihbar. Vormerkungen werden im
Leſe=
iu entgegengenommen. Um den dringend geäußerten Wünſchen
ßureicher Leſeſaal=Beſucher zu entſprechen, hat die Direktion die
ſi ulge von Diebſtählen abgeſchaffte Ausſtellung der
Neuerwer=
ugen im Leſeſaal wieder geſtattet, jedoch nur unter Beobachtung
cr mu e unr gewiſſen Ueberwachung der Einſichtnehmenden. Auskunft
grtilr der Aufſichtsbeamte des großen Leſeſaales.
Verbot kommuniſtiſcher Kundgebungen. Die
Ausſchrei=
trien kommuniſtiſcher Demonſtranten am 12 und 13. Juni
haen das Polizeiamt veranlaßt, noch in der Samstagnacht bis
ſau weiteres alle Kundgebungen kommuniſtiſcher Organiſationen,
inse ondere die für Sonntag geplant waren, zu verbieten. Wir
ewe iſen auch auf die heutige Anzeige.
Heſiſches Landestheater.
Großes Haus In wontag; 15. Juni Geſchloſſene VorſtellungViktoria und ihr Huſar 2 enstag, 16. Juni Keine Vorſtellung 1 ittwoch, 17. Juni
20, Ende nach 22.30 Uhr
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Gaſtſpiel Hans Grahl
Cavalleria rusticana hier :Der Bajazzo
Preiſe 1—10 Mk.
Wahlgutſchein. u. Operngutſchein. d. Gr Hauſ. gültig 12 ſonnerstag, 18. Juni T Gr. 1, 2, 3. 4, 5, 6, 7 u. 8
19.30—22.15
Alt=Heidelberg
Vorſtellung zu halben Preiſen 0.50—5.— 15. reitag. 19. Juni D 26
19.30, Ende gegen 22,30 Uhr
Die drei Musketiere Pr. 1—10 Mk 1= amstag, 20. Juni B 25
19,3 Ende gegen 22.30 Uhr
Die drei Musketiere Pr. 1—10 Mk. Sonntag, 21. Juni E 27
19.30, Ende gegen 22.30 Uhr
Die drei Musketiere Pr. 1—10 Mr Kleines Haus ontag, 15. Juni 20—22.30 Uhr Miete T Gr.3, 4, 5, 6, 7, 8
Zum 1. Male: Die Silberſchnur
Preiſe 1—5 Mk. Dienstag, 16. Juni 20—20 Uhr Halbe Preiſe 0.60—3 Mk.
Sturm im Waſſerglas Aiie * ſamstag, 20. Jun P0, Ende gegen 21.30 Uhr Pr. 1.2,3 Mk.
Tanz=Abend Edith Bielefeld
Baftſpiele des Hefſiſchen Landestheaters in Bad=Nauheim
Mittwoch, den 17. Juni 1931: Der Tartuffe
Sonntag, den 21, Juni 1931; „Die Silberſchnur”
Baſtſplele des Heſſiſchen Landestheaters in Baden=Baden
Denstag, den 16. Juni 1931: „Ariadne auf Naxos”
—. Heſſiſches Landestheater, Spielplanänderung. In=
Ue mehrfacher Erkrankungen im Perſonal ſind einige Umſtel=
Uen des Wochenſpielplans erforderlich geworden. Heute, Diens=
Ableibt das Große Haus geſchloſſen; im Kleinen Haus gelangt
Mletzten Male als Vorſtellung zu halben Preiſen außer Miete
Ano, Franks volkstümliche Komödie, Sturm im Waſſer=
9s” zur Aufführung. — Morgen, Mittwoch. findet im Großen
As das letzte Hans=Grahl=Gaſtſpiel dieſer Spielzeit
MLeoncavallos Oper „Der Bajazzo” (vorher „Cavalleria
ſcana”) unter muſikaliſcher Leitung von Karl Maria Zwißler
— Die Erſtaufführung der Revue=Operette „Die drei
sketiere” von Ralph Benatzky iſt auf Freitag den
QJuni, verſchoben. (Miete D.) Wiederholungen des Werkes
en Samstag, den 20. (Miete B) und Sonntag, den 21. Juni
Dete E) im Großen Haus ſtatt. Für Donnerstag iſt an Stelle
„Drei Musketiere” eine Wiederholung des Schauſpiels „Alt=
Mdelberg” von Meyer=Förſter in der erfolgreichen
Neu=
nierung von Renato Mordo vorgeſehen. Dieſe Vorſtellung
bet zu halben Preiſen ſtatt.
25 Jahre Heſſiſcher Diakonieverein.
Am geſtrigen Sonntag beging der Heſſiſche Diakonieverein
ſein 25. Jahresfeſt. Nachmittags fand in der Petruskirche in
Beſſungen ein Feſtgottesdienſt ſtatt Pfarrer Guyot, der
Vereinsgeiſtliche, verſah die Liturgie. Dieſe wurde bereichert
durch den Schweſternchor des Vereins und ein als „Zeugnis der
Väter” verleſenes Lutherwort von dem Glauben, der in der Liebe
tätig iſt. Darauf hielt Pfarrer Guyot die Predigt über Matth. 9,
35—38, das Wort von der großen Ernte und den wenigen
Arbei=
tern. Er kennzeichnete die Veränderungen, die in der Spanne
von 25 Jahren in den Verhältniſſen und in den Menſchen vor ſich
gegangen ſind, zeigte, wie aber trotzdem jede Zeit Gottes Zeit iſt,
weil in jeder Gottes Wille verwirklicht werden ſoll. Dieſer Wille
Gottes fordert auch in der ſchweren Gegenwart ein Tapferbleiben.
Gottes Liebeswillen an den Menſchen zu tun, iſt die große
Auf=
gabe des Vereins. Die Erkenntnis dieſer Aufgabe macht auch
mitten im Leid fröhlich und dankbar. Danach ſprach Prälat
D. Dr. Diehl. Er kleidete den Gruß der Kirchenregierung und
des Landeskirchenamtes in das Wort: „Dein Alter ſei wie deine
Jugend.” Aus perſönlichen Erinnerungen an den Gründer des
Vereins, den Vater des jetzigen Leiters, Pfarrer D. Johannes
Guyot, deſſen Wirkſamkeit in der Johannesgemeinde noch in
gutem Andenken ſteht, ſchilderte er „die Jugend” des Diakonie=
vereins. Zwei Gedanken waren dabei maßgebend; einmal galt
es mit der Tradition zu brechen, als ob nur der Pfarrer die
Ge=
meinde ausmache, und die Gemeinde zu wirklicher tatkräftiger
Mitarbeit zu erziehen. Das Bewußtſein, daß jedes einzelne Glied
der Gemeinde mitverantwortlich ſei, war der eine tragende
Ge=
danke. Der zweite war der, in der chriſtlichen Liebesarbeit von
der bloßen Barmherzigkeitsübung zu einem tieferen Verſtändnis
der ſozialen Gerechtigkeit durchzuſtoßen. Beide Gedanken ſind
auch heute noch diejenigen, die den Verein leiten ſollen: es möge
ihm nie an Gliedern fehlen, die ſich zu der Verantwortlichkeit
erziehen laſſen.
An dem Gottesdienſt nahmen neben den Vertretern der
kirch=
lichen Behörden die Vertreter des Miniſteriums des Innern, des
Kultus und der Herr Miniſter für Arbeit und Wirtſchaft teil.
— Danach verſammelten ſich die Mitglieder und Freunde des
Vereins in dem Heimathaus in der Freiligrathſtraße. Nachdem
die Gäſte von den Schweſtern mit Kaffee bewirtet waren, ergriff
der Vorſitzende, Oberkirchenrat Dr Horre, das Wort
zu einer Begrüßungsrede. Vor 25 Jahren begann der Verein mit
2 Schweſtern. Heute gehören ihm 160 an, die in einer großen
Zahl heſſicher Gemeinden im Segen wirken. Der Sammelpunkt
für die Schweſtern, die Stätte der Erholung und Ruhe, iſt das
Heimathaus, das jetzt um das Pfarrhaus erweitert wird. Die
ſtaatlich anerkannte Wohlfahrtsſchule und die kirchlich anerkannte
Pfarrgehilfinnenſchule ſind angegliedert. Wir dürfen im Blick
auf das Werk bekennen: „Der Herr hat Großes an uns getan,
deß ſind wir fröhlich.‟ Der Diakonieverein iſt ein freier
Ver=
band mit eigener Zielſetzung. Aber er hat die Verbindung
ge=
ſucht und gefunden mit der Kirche. Darum begrüßt er aufs
herz=
lichſte die Vertreter der Landeskirche: ihren Prälaten D. Dr.
Diehl. den Superintendenten von Starkenburg, Oberkirchenrat
Dr. Müller, Oberkirchenrat Dr. Büchler, den Präſidenten des
Landeskirchentages D. Hermann und Dekan Zimmermann. Die
Kirche iſt ſich der Bedeutung der freien Verbände wohl bewußt.
Der Diakonieverein nimmt den Dienſt der Liebe wie den des
Glaubens für die Kirche in Anſpruch. Aber indem er das tut,
arbeitet er zugleich für das Volk. Wir kennen wohl die großen
Nöte der Staatsregierungen, und wollen helfen, die Nöte des
Volkes mit ſeeliſchen Kräften zu überwinden. Wir begrüßen
darum auch beſonders den Vertreter der Staatsregierung
Mini=
ſterialrat Dr. Schrohe und den Vertreter der Sozialverwaltung der
Stadt Darmſtadt, Direktor Schrauth. Ihre Anweſenheit iſt ein
Zeichen dafür, daß ſich die Behörden der Bedeutung der freien
Verbände wohl bewußt ſind. Die freie Liebestätigkeit verfügt
über die Kräfte, die in perſönlicher Arbeit von Menſch zu Menſch
den tiefſten Sinn der Wohlfahrtspflege erfüllt. Wir fühlen uns
in der gemeinſamen Aufgabe verbunden und wollen in ihr die
Kräfte des Glaubens und der Liebe entfalten. Es iſt der gleiche
Herr Oberbürgermeiſter Mueller iſt vom Schleſier=Verein
e V. Därmſtadt in dankbarer Anerkennung der wertvollen
Unte=
ſtützung der Abſtimmungskundgebung am 21. März d. J.
einſtim=
mig zum Ehrenmitglied ernannt worden. Die Ueberreichung der
diesbezüglichen Urkunde erfolgte in Verbindung mit Hans
Chriſtoph Kaergelis Roman: „Ein Mann ſtellt ſich dem
Schick=
ſal”, der eine perſönliche Widmung des Verfaſſers enthält. Mit
dieſer Ehrung kommt ferner zum Ausdruck, daß die große
Darm=
ſtädter Schleſier=Gemeinde für das tiefgehende Verſtändnis
dank=
bar iſt, das die Wahlheimat den Nöten im Oſten des Reiches
ent=
gegenbringt.
Matthias Weber
spielt bei freiem Eintritt Dienstag Abend 8 Uhr
im Chausseehaus (Heidelbergerstraße 89) (tt2a
(Konzeit findet bei jeder Witterung statt.)
— Opernſchule der Städt. Akademie für Tonkunſt. Freitag,
den 19. d. M., 20 Uhr, findet im Großen Saal des Städt
Saal=
baus der erſte diesjährige Prüfungsabend der Opernſchule ſtatt.
An dieſem Abend, der in Konzertform gehalten iſt, kommen Arien
und Duette von Bizet, Wagner, Mozart und Nicolai, ſowie der
1. Akt der Oper, La Boheme” von Puccini zur Aufführung.
Mit=
wirkende ſind: Die Damen Annemarie Ottenheimer und Erna
Seidler=Schmitt und die Herren Vinzens Breſer, Karl Ewald,
Hans Kern, Georg Koop, Hermann Nahm. Channie Penk und
Carl Walther. — Karten ſind im Sekretariat der Städt.
Aka=
demie. Eliſabethenſtraße 36, Fernſprecher 3500 (Stadtverwaltung)
zu haben.
Gartenmöbel
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eiserne mit Holzsitzen
sind wetterbeständig und dauerhaft
Schaaf, Ernst-Ludwigstr. 20
Der Durchgangsverkehr durch das Schloß iſt vom 15. Juni
1931 ab nur noch bis zum Eintritt der Dunkelheit zugelaſſen. Von
dieſem Zeitpunkt ab werden die beiden Durchgangstore geſchloſſen.
— Evangeliſcher Arbeiter= und Handwerkerverein. Die
Mit=
glieder werden auf die heute abend 8,30 Uhr im Vereinshaus
(Stiftſtraße 51) ſtattfindende Monatsverſammlung aufmerkſam
gemacht. Die Wichtigkeit der Tagesordnung erfordert vollzähliges
Erſcheinen. Auch wird in dieſer Verſammlung über die ſehr
ein=
drucksvoll und erfolgreich verlaufene Reichstagung der
evange=
liſchen Arbeitervereine in Eſſen Bericht erſtattet.
Geiſt, in dem alle in der Arbeit des Diakonievereins geſtanden
haben und ſtehen. Nicht zuletzt die Schweſtern. Sie ſind die
eigentlichen Träger der Arbeit. Sie erhalten die unſerer Anſtalt
eigentümliche Ausbildung in Kranken= und Gemeindepflege. Sie
arbeiten gemäß dem Wahlſpruch des Vereins: „Es ſind
mancher=
lei Gaben, aber es iſt ein Geiſt, und es ſind mancherlei Aemter,
aber es iſt ein Herr. Und es ſind mancherlei Kräfte, aber es iſt
ein Gott, der da wirket alles in allem.”
Nachdem noch der Vorſitzende der in dieſem Jahr
verſtor=
benen Frau Pfarrer Guyot gedachte, die mit voller Hingabe an
dem Werk ihres Mannes hing, ergriff das Wort der Präſident
des Landeskirchentages Archivdirektor D Herrmann.
Der Landeskirchentag iſt gewiß der eigentliche Kern der
landes=
kirchlichen Organiſation. Aber er weiß, daß ſeine Beratungen
gegenſtandslos ſind, wenn es nicht Menſchen gibt, die in tätiger
Liebe ſtehen und die leben aus dem Glauben an den
allmäch=
tigen Gott. Eigentlich ſollte er nicht den Diakonieverein, ſondern
ſich ſelbſt beglückwünſchen dazu, daß dieſer da iſt und nun ſchon
25 Jahre ſeine Arbeit tut. Dann knüpfte der Redner an
perſön=
liche Erinnerungen aus der Gründungszeit an und ſchilderte, wie
der Verein gewandert iſt von der Eſchollbrücker Straße über die
Herder=, Martinſtraße bis zu ſeinem jetzigen ſtattlichen Heim. —
Dann grüßte er auch namens der Gruppe der Freien
Volkskirch=
lichen Vereinigung und der Friedberger Konferenz. Er wünſche
dem Verein, daß er ſeinen alten Grundſätzen treu bleibe, daß ſeine
Schweſternſchaft äußerlich und innerlich wachſe, daß er Männer
an der Spitze habe, denen der Geiſt der Leitung geſchenkt iſt. Für
einen Chriſtenmenſchen gibt es nicht Glück, ſondern nur Gnade.
S owünſche ich, daß Gottes Gnade weiter über dem
Diakonie=
verein walte.
Der Superintendent von Starkenburg: Dr.
Müller, grüßte namens der Gemeinden der Provinz und des
Landes, vor allem des Dekanats Darmſtadt. Er gedachte der
per=
ſönlichen Beziehungen zu dem Gründer. D. Guyot. Was dieſer
wollte, war vor allen Dingen, den evangeliſchen Berufsgedanken
für den Dienſt der Frau an der Gemeinde wirkſam zu machen.
Der Dienſt der Frau an der Kirche und in der Kirche iſt ein
her=
vorragendes Mittel geworden. dem Menſchen von heute die
Auf=
gabe der Kirche für das Volk ſichtbar zu machen. Der Glaube,
der in der Liebe tätig iſt, möge das Werk weitertragen und die
Schweſtern begleiten auf ihrem nicht leichten Dienſt an den
Ge=
meinden. Zuletzt ſprach Direktor Schrauth vom Städtiſchen
Wohlfahrtsamt. An dieſem Tag iſt es nötig, daß auch ein
Ver=
treter der öffentlichen Wohlfahrtsarbeit das Wort ergreift. Es
gab eine Zeit, da glaubte man, daß die öffentliche
Wohlfahrts=
pflege alles leiſten könne. Heute beſtreitet niemand mehr, daß
die öffentliche Wohlfahrtspflege im engſten Zuſammenhang mit
der freien arbeiten muß. Es genügt nicht, allein das ſtarre
Ge=
ſetz zu erfüllen. Fürſorge iſt mehr. Sie ſchöpft aus der Quelle
des Herzens. Die freie Wohlfahrtspflege war eher als die
öffent=
liche, und von ihrem Geiſt ſoll heute noch immer die öffentliche
lernen. Ich freue mich, daß es dem Heſſiſchen Diakonieverein
nicht nur möglich war, ſich zu behaupten, ſondern auch Fortſchritte
zu machen. Für das Zuſammenarbeiten gilt das Wort: „Dienet
einander, ein jeglicher mit der Gabe, die er empfangen hat.”
In dieſem Sinne wünſche ich noch lange gedeihliche
freundnachbar=
liche Arbeit.
Darauf gab der Vereinsleiter, Pfarrer Guyot, die lange
Reihe der ſchriftlichen Grüße bekannt, unter denen namentlich
diejenigen der Miniſterien, des Oberbürgermeiſters von
Darm=
ſtadt und kirchlicher Verbände zu erwähnen ſind. Der darauf
er=
ſtattete Jahresbericht wußte zu melden, daß gegenwärtig 160
Schweſtern dem Verein angehören, von denen 3 Krankenhäuſer
bedient werden und außerdem in 32 heſſiſchen Gemeinden
Haus=
kranken= und Gemeindepflege geübt wird. Die Wohlfahrts= und
Pfarrgehilfinnenſchule iſt von 39 Schülerinnen beſucht. Die
Finan=
zen haben ſich geſund entwickelt. Nach einem kurzen Ueberblick
über die Geſchichte des Vereins ſchloß der Vorſitzende die ſehr
anregende Jahreshauptverſammlung, die hoffentlich dazu beiträgt,
dem Verein neue Freunde zu gewinnen.
— Heſſiſcher Schutzverein für entlaſſene Gefangene e. V. Die
diesjährige ordentliche Mitgliederverſammlung des Schutzvereins
findet am Mittwoch, den 1. Juli 1930, vormittags 10,30 Uhr. im
Rathaus der Bürgermeiſterei zu Groß=Gerau ſtatt. Um recht
zahl=
reiches Erſcheinen wird im Intereſſe der guten Sache freundlichſt
gebeten.
Sonntagstreffen der Elſaß=Lothringer. Am Sonntag
nachmittag machte die Darmſtädter Elſaß=Lothringer=Vereinigung
(Ortsgruppe Darmſtadt des Hilfsbundes für die Elſaß=Lothringer
im Reich) einen gemeinſamen Spaziergang nach dem ſchön und
ſchattig gelegenen „Neuen Schießhaus”. Trotz der überheißen
Witterung hatte ſich eine ſtattliche Anzahl von Mitgliedern
ein=
gefunden, die teils zu Fuß, teils mit dem Tram die
Erholungs=
ſtätte erreichten. Ein Vertreter des Vorſtandes begrüßte die
er=
ſchienenen Landsleute mit herzlichen Worten, und die kurzen
Nachmittagsſtunden vergingen in zwangloſer Unterhaltung, zu
der den Stoff unerſchöpflich die Erinnerung an die alte,
unver=
geſſene ſchöne Heimat zwiſchen dem Rhein und dem Wasgenwald
lieferte, nur allzu raſch. Der Wirt der Gaſtſtätte hatte für die
leibliche Erquickung ſeiner Gäſte in jeder Weiſe entgegenkommend
Sorge getragen, und dank der Gebefreudigkeit einiger bewährter
Mitglieder war es wiederum möglich, die teilnehmenden Kinder
mit ſüßen und anderen Gaben zu beſchenken. Trotz der Not der
Zeit, von der die ausgewieſenen Elſaß=Lothringer natürlich
dop=
pelt hart betroffen werden, iſt der Zuſammenhalt unter den der
Vereinigung treu gebliebenen Landsleuten ein enger und
erfreu=
licher.
Das Union=Theater zeigt ab heute vielſeitigen Wünſchen
entſprechend in Wiederholung, Richard Tauber, den beliebten
Tenor, in „Das Land des Lächelns” nach der erfolgreichen Operette
von Franz Léhar. Regie: Max Reichmann. In weiteren
Haupt=
rollen Margit Suchy, Hella Kürthy. Willi Stettner, Georg John.
Bruno Kaſtner und Karl Platen. Dazu ein gutes Beiprogramm.
Jugendliche haben Zutritt.
Feſtgenommen wegen Diebſtahls von Motorrädern wurde
am 13. Juni 1931 ein 27jähriger verheirateter Mechaniker aus
Darmſtadt in Sprendlingen bei Frankfurt. In der Nacht zum
3. Juni 1931 entwendete er ein vor dem Sportkaffee in Darmſtadt
aufgeſtelltes Motorrad. Marke Peugeot, und fuhr damit los. Am
nächſten Morgen wurde das Rad in der Wilhelm=Gläſſing=Straße
herrenlos aufgefunden und von der Kriminal=Polizei in Verwahr
genommen. In der Nacht zum 30. Mai 1931 gegen 4 Uhr vorm.
ſtahl er aus der Torhalle des Hauſes Karlsſtraße Nr. 38 ein
Zündapprad. Auf ſeiner Fahrt in Richtung Frankfurt a. M. wurde
das Rad defekt und von dem Dieb in eine dortige
Reparaturwerk=
ſtätte verbracht. Bald darauf erfolgte ſeine Ergreifung. Beide
Räder ſind den Eigentümern wieder zugeführt worden.
Warnung vor einem Unterſtützungsſchwindler. Bei hieſigen
Wohltätigkeitsvereinen trat in letzter Zeit ein Unbekannter auf,
der ſich als Student ausgab und unter unwahren Angaben
ver=
ſuchte bares Geld zu erlangen. Beſchreibung etwa 25 Jahre alt.
1,70 Meter groß trägt hellen Sommeranzug und Brille mit
Gold=
einfaſſung. Der Unbekannte hat gewandtes Auftreten. Geſchädigte
wollen ſich bei der Kriminalpolizei Darmſtadt, Hügelſtraße 31—33,
Zimmer 29a. melden.
den ersten zehn Jahren nur
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Seite 6
Dienstag, den 16. Juni 1931
Heſſiſcher Verkehrsverband.
Die im Sitzungsſaal der Induſtrie= und Handelskammer
Darmſtadt ſtattgehabte, aus allen Teilen des Landes gut beſuchte
Vorſtandsſitzung des Heſſiſchen Verkehrsverbandes hatte
ſich mit vielfältigen aktuellen Verkehrsfragen zu befaſſen. In
ſei=
nem Geſchäftsführungsbericht konnte der Vorſitzende Stemmer
die erfreuliche Mitteilung machen, daß die Reliefkarte von
Rheinheſſen nunmehr fertiggeſtellt iſt und demnächſt
weit=
gehend verbreitet werden wird. Ein Führer durch Rheinheſſen
voll in Bälde folgen. Die Reliefkarte von Oberheſſen wird
vorausſichtlich noch in dieſem Jahre folgen.
Hinſichtlich der Geſtaltung der Perſonentarifreform
iſt der Vorſtand im Anſchluß an eine frühere gemeinſam mit dem
Heſſiſchen Induſtrie= und Handelskammertag gefaßte Entſchließung
der Auffaſſung, daß die Reichsbahn den ihr gerade aus Heſſen
gegebenen Anregungen einer großzügigen Auflockerung der
Per=
ſonentarife nunmehr bald Rechnung tragen müſſe wenn der
Ver=
kehr auf der Schiene nicht noch weiter ſich rückläufig geſtalten
ſolle. Hierbei wurde beſonders darauf hingewieſen wie
notwen=
dig es ſei, im Wettbewerb mit dem in dieſer Beziehung
regeren Ausland entſprechende Maßnahmen zu treffen, damit
die Neigung, ſtatt im Inland, im Ausland zu reiſen, nicht noch
weiter zunehme. Gerade großzügiges Entgegenkommen in der
Tarifgeſtaltung, wie es beiſpielsweiſe in der Schweiz feſtzuſtellen
ſei, bewirke, daß eine immer größere Anzahl zahlungskräftiger
Reiſender ſich dieſen Gebieten zuwende.
Von oberheſſiſcher Seite wurde bewegte Klage darüber
ge=
führt, daß die Sperrung der Straße von Breungeshain nach
dem Hoherodskopf durch die Forſtverwaltung für Kraftomnibuſſe
dergeſtalt, daß die Straße nur gegen eine Gebühr von 25 RM.
befahren werden dürfe, ſich für die betroffenen Gebiete ſehr
nach=
teilig auswirken müſſe. Der Vorſtand beſchloß, mit entſprechenden
Vorſchlägen an die beteiligten Regierungsſtellen heranzutreten.
Der Vorſitzende teilte mit, daß auch für das Jahr 1932 ein
Heſſenkalender herausgegeben werden ſolle, da ſich die
bis=
herigen Jahrgänge dieſes Druckwerkes als beſonders
wirkungs=
volles Werbemittel erwieſen hätten. Aus dem Kreiſe der
Ver=
ſammlung wurde der Wunſch geäußert, daß der
photogra=
phiſche Wettbewerb, der auch in dieſem Jahre zur
Ge=
winnung guter Aufnahmen ausgeſchrieben werden ſoll, möglichſt
ſtark aus dem ganzen Lande wahrgenommen werden möchte,
da=
mit die Möglichkeit beſteht die reichen Schönheiten unſeres
Heſ=
ſenlandes in möglichſt vollkommenen Wiedergaben zu zeigen.
Ein Bericht über die erfolgreiche Studienreiſe
aus=
ländiſcher Journaliſten klang in den Wunſch aus, ſolche
Fahrten einflußreicher Vertreter der ausländiſchen Preſſe in
Bälde zu wiederholen und hierbei auch bisher noch nicht
berück=
ſichtigte Landesteile einzubeziehen.
Beſchwerde wurde über die ſtarke Erhöhung der Preiſe für
„Kraftfahrzeug=Betriebsſtoffe geführt, die ſich dahin
auswirken müſſe, daß der Automobilverkehr zum Schaden der an
einer günſtigen Entwicklung des Fremdenverkehrs beteiligten
Stellen zurückgehen werde. Der Verband wird an zuſtändiger
Stelle entſprechendes veranlaſſen.
Von mehreren Seiten wurde darüber geklagt, daß in einer
größeren Reihe von heſſiſchen Gemeinden die
Ortsdurchfahr=
ten noch immer ſtark zu wünſchen übrig ließen. Dieſe ſchlechte
Beſchaffenheit der Straßen innerhalb der Ortſchaften ſtehe in
einem ſehr unerfreulichen Gegenſatz zu den dankenswerten
Be=
mühungen der Provinzialſtraßenverwaltungen, die in den letzten
Jahren auf erhebliche Verbeſſerungen der Straßen mit beſtem
Er=
folg für eine gedeihliche Entwicklung des Verkehrs abgezielt
hät=
ten. Der Vorſtand beſchließt, an die in Frage kommenden
Stel=
len entſprechende Vorſtellungen zu richten, damit nötigenfalls im
Wege einer Aenderung der bisherigen Uebung ſichergeſtellt werde,
daß gerade auch die Ortsdurchfahrten in einem den neuzeitlichen
Verkehrserforderniſſen entſprechenden Zuſtand gehalten werden.
Aus dem Gerichksſaal.
Aw. Gegen einen jungen Weißbinder verhandelte am
Frei=
tag das Bezirksſchöffengericht wegen Körperverletzung.
Mit dem kleinen eben aus der Schule entlaſſenen Lehrbub war er dabei,
*gelöſchten Kälk von einem Grundſtück auf das andere zu befördern.
Er füllte zu dieſem Zweck die Eimer voll und reichte ſie von einer
„Leiter aus dem Lehrbub über die Mauer. Das ſchmächtige Kerlchen
fing bald an zu maulen, weil er die Eimer zu voll machte, ſo daß er
ſie kaum mehr tragen konnte. „Du haſt zu machen, was ich ſage”, war
die Antwort, und hinterher flog eine Hand voll Kalk, die dem Bub,
der ſich unglücklicherweiſe in demſelben Augenblick noch einmal
um=
drehte, ins Ajge flog. Die Folge iſt, daß der Bub auf Lebenszeit ſeine
volle Sehkraft nicht wieder erlangen wird. So die Schilderung des
Lehrbuben. Der Angeklagte beſtreitet, Kalk geworfen zu haben. Es
müſſe etwas aus dem zu vollen Eimer übergeſchwabbt ſein. Auch der
Vater des Angeklagten, der allerdings nicht dabei war, glaubt, daß der
Lehrbub nicht die Wahrheit ſagt. Der Staatsanwalt iſt der Anſicht,
daß wenn auch nicht klar erwieſen ſei, daß der Angeklagte wirklich den
Kalk geworfen habe, doch eine grobe Fahrläſſigkeit vorliege, dann hätte
der Angeklagte eben die Eimer nicht ſo voll machen oder ſo leichtſinnig
auf die Mauer ſtellen dürfen. Angeſichts des ſchweren Schadens
be=
antragt er eine Gefängnisſtrafe von drei Monaten. Das Gericht kommt
allerdings zu der Ueberzeugung, daß der Angeklagte tatſächlich
gewor=
fen hat, doch habe er dem Bub nicht vorſätzlich einen Schaden zufügen
wollen, und es hält eine Geldſtrafe von 75 Maxk, hilfsweiſe 15
Tage Gefängnis für ausreichend.
Es wird dann gegen ſechs Kommuniſten aus
Lampert=
heim verhandelt, wegen Landfriedensbruchs. Am 6.
Ja=
nuar ſollte in Lampertheim eine Verſammlung der Nationalſozialiſten
ſtattfinden, eine Proteſtverſammlung gegen den Spar= und
Zwangs=
kommiſſar für Lampertheim. Die Nationalſozialiſten verlangten einen
Eintritt von 20 Pfennig. Darüber empörten ſich einige Erwerbsloſe
und es kam zu einer an ſich recht belangloſen und kurzen Prügelei, bei
der ſich beſonders der dritte Angeklagte recht lebhaft beteiligt zu haben
ſcheint. Der gibt es auch zu jedoch nicht in dem Umfange, wie die
Zeugen es bekunden. Da der Mann jedoch ſchon 17 Mal, und zwar faſt
ausſchließlich wegen Gewalttätigkeiten irgend welcher Art vorbeſtraft iſt,
finden ſeine Beteuerungen beim Gericht wenig Glauben. Der letzte und
jüngſte Angeklagte ſoll bei der Gelegenheit die Kaſſe, etwa drei bis vier
Mark, an ſich genommen haben. Er beſtreitet das, er ſtamme aus
einer ehrlichen Familie, und ſeine Empörung iſt ſo groß, daß er den
Zeugen, der ihn belaſtet, vor einiger Zeit überfiel und gehörig
ver=
prügelt, auch deswegen ſteht er heute unter Anklage. Der Staatsanwalt
beantragt Freiſpruch für den fünften Angeklagten, da hier offenbar
eine Verwechſelung vorliege, für die übrigen entſprechende
Gefängnis=
ſtrafen. Das Gericht ſpricht den vierten und fünften
An=
geklagten frei. Die übrigen werden wegen
Landfriedens=
bruches mit Gewaltanwendung in Tateinheit mit
Körperverletzung zu ſieben, zehn und ſechs
Mona=
ten und der ſechſte wegen Landfriedensbruchs in
Tat=
einheit mit der Plünderung und wegen der zweiten
Körperverletzung zu einer Geſamtſtrafe von acht
Monaten verurteilt. Außerdem haben ſie an die Verletzten noch
Geldbußen zu zahlen. Es werden ſämtlichen Verurteilten mildernde
Umſtände zugebilligt, da die Sache an ſich recht geringfügig war.
Aw. Das Bezirksſchöffengericht verhandelte, am
Montag zunächſt gegen einen jungen
nationalſoziali=
ſtiſchen Schriftſteller aus Bernau in Oberbayern
wegen Vergehens gegen das Republikſchutzgeſetz.
Der junge Mann war im November vorigen Jahres als Redner
in einer nationalſozialiſtiſchen Verſammlung in Michelſtadt
auf=
getreten bnd ſoll dort eine Hetzrede gehalten haben. Der
Ange=
klagte beſtreitet das. Die Zeugenausſagen beweiſen das
Gegen=
teil. Der Staatsanwalt iſt der Anſicht, daß keine mildernden
Umſtände Anwendung finden könnten und beantragt drei Monate
Gefängnis. Der Verteidiger fordert Freiſpruch für den
Ange=
klagten. Das Gericht verurteilt den Angeklagten
wegen Beſchimpfung der Republik zu einem
Monat Gefängnis. Er erkennt mildernde Umſtände an,
hält aber eine Geldſtrafe gleichwohl nicht für ausreichend.
Es beginnt dann eine Verhandlung gegen einen
Ober=
wachtmeiſter aus Zwingenberg wegen Betrugs
und Unterſchlagung und gegen ſeine Frau,
einen Kraftwagenführer und ſeine Frau aus
Sinwellangsſittgen ves eaues Burmnſtavirkane
M Beiſtſchen Sungeroune.
Ak. Griesheim bei Darmſtadt, 15. Juni. Unter zahlreicher
Beteiligung der geſamten Bevölkerung Griesheims und der dem
Gau zugehörenden Geſangvereine fand am geſtrigen Sonntag das
diesjährige Gauwertungsſingen des Gaues Darmſtadt=Land im
Heſſiſchen Sängerbund ſtatt. Dieſes war verbunden mit dem
50jährigen Vereinsjubiläum der Sängervereinigung „Germania”
Griesheim. Dem Feſtſonntag voraus ging am Samstag abend
eine Vorfeier auf dem Feſtplatz in Form eines Kommerſes,
be=
ſtritten von der Arbeitsgemeinſchaft der Griesheimer
Männer=
geſangvereine (Germania, Sängerbund und Liedertafel), ſowie
der Sportvereine. Unter Leitung des Chormeiſters A.
Simmer=
macher=Darmſtadt ſang die Arbeitsgemeinſchaft zwei
Maſſen=
chöre, und zwar 1. „Hymne an die Kunſt” und „Deutſchland, dir
mein Vaterland”, recht wirkungsvoll. Der Vorſitzende des
feſt=
gebenden Vereins, Herr Rothenberger, nahm Gelegenheit,
die Feſtteilnehmer in herzlichſter Weiſe zu begrüßen, wobei er
einer ſtattlichen Anzahl Gründern ein Erinnerungsabzeichen
überreichte. Anſchließend nahm der Gauvorſitzende. Herr
Bür=
germeiſtereiſekretär Steuernagel aus Nieder=Ramſtadt, das
Wort, um namens der Gauleitung und des Heſſiſchen Sängerbunds
Glückwünſche und Grüße zu überbringen. Ihm ſchloſſen ſich noch
die Vertreter einiger Ortsvereine an mit Ueberreichung von
Ehrengaben. Auch der Heſſiſche Staatspräſident hatte tags vorher
eine kunſtvolle Ehrengabe überreichen laſſen ebenſo wie der
Deutſche Sängerbund durch Ueberſendung eine Ehrenbriefes unter
den Gratulanten nicht fehlte. Der Feſtſonntag vormittag war
ausgefüllt durch das Wertungsſingen des Gaues im geräumigen
Saale des Gaſthauſes Zum grünen Laub”. Als Kritiker
fungierte Herr Profeſſor Dr. Noack=Darmſtadt, der ſich ſeiner
Aufgabe in einer allgemein befriedigenden Weiſe entledigte. Die
18 Gauvereine waren reſtlos zur Stelle. Als Pflichtchor hatten
ſämtliche Vereine „Das Mägdlein und der Reuter” von Willms
zu ſingen. In der Reihenfolge ſangen als ſelbſtgewählten Chor:
1. Harmonie Pfungſtadt, Dirigent Lehrer, Hofmann, daſelbſt,
„Der Fahlmann” von Sturm; 2. Liedertafel Griesheim. Dir
A. Merker, daſelbſt, „Bodenſee” von Baumann; 3. Sängerluſt
Hahn, Dir.: Lehrer Becker=Hahn „Leichtſinn” von Ottenheimer;
4. Germania Erzhauſen, Dir.: Herr Staudt=Frankfurt a. M. „Eine
Wieſe voll weißer Margueriten” von Heußer; „5.
Männerquar=
tett Pfungſtadt, Dir.: P. Vetter=Pfungſtadt „Sternenmacht” von
Schulken; 6. Germania Eberſtadt, Dir.: R. Metzner=Darmſtadt,
„Landsknechtsſtändchen, bearbeitet von Hirſch; 7. Sängerbund
Griesheim, Dir.: W. Etzold=Darmſtadt, Winternacht” von Doſt;
8 Sängervereinigung Weiterſtadt, Dir.: Muſikdirektor J. Müller=
Mainz, „Schlafwandel” von Hegar; 9. Konkordig Roßdorf, Dir.;
Lehrer Hackemer=Roßdorf „Heinrich Frauenlob” von Grimm:
10. Sängervereinigung Germania Griesheim, Dir.:
Muſikdirek=
tor A. Simmermacher=Darmſtadt, Volk” von Heinrichs; 11.
Lie=
derkranz Nieder=Modau, Dir; Lehrer Jung=Nieder=Modau. Der
Fahlmann” von Sturm; 12. Frohſinn Nieder=Beerbach, Dir.:
Lehrer Jourdan, daſelbſt, „Hymne an die Nacht” von Beethoven;
Auerbach und einen zweiten Kraftwagenführer
aus Auerbach wegen Betrugs und Beihilfe zum
Betrug. Die Anklageſchrift iſt eine ſchier endloſe Liſte von
kleineren und größeren Betrügereien. Der Angeklagte erhielt
Waren, Möbel und Darlehen als Beamter bereitwilligſt auf
Kre=
dit und ſtellte den Leuten Wechſel auf den Namen der beiden
Kraftwagenführer oder der Frau des einen aus, die meiſt
unge=
deckt waren. Seine Möbel, die er in Frankfurt auf Ratenzahlung
und mit Eigentumsvorbehalt der Firma gekauft hatte,
übereig=
nete er der Beamtenbank als Sicherheit für ein Darlehen.
Sämt=
liche Angeklagte, beſonders aber der Wachtmeiſter, beteuern ihre
Unſchuld. Sie wollen ſtets in gutem Glauben gehandelt haben.
Der ganze Tag geht hin mit Zeugenvernehmungen, die dieſen
guten Glauben doch etwas zu zerſtören ſcheinen.‟ Die
Verhand=
lung wird am Dienstag, womöglich auch noch am Mittwoch
fort=
geſetzt.
p. Schwurgericht. Die nächſte Tagung beginnt am 29. Juni
unter Vorſitz des Landgerichtsrats Schmidt.
Ottt
Seitenk
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Beken grk e, Rih. adda,
Dite Motche Tadehe
ied- dus Waudlansdlu
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Deiee Wchc.
Sindem grsEtseiarr 49.
Im Helia=Theater läuft ab heute in Neuaufführung der
Groß=Tonfilm „Weſtfront 1918” nach dem vielgeleſenen Roman
Die vier von der Infanterie” von Ernſt Johannſen. Regie: G.
W. Pabſt. Fritz Kampers. Guſtav Dießl, Claus Clauſen und
Hans J. Moebis ſind die Träger der Hauptrollen. „Weſtfront
1918” iſt eine tendenzloſe Reportage, ein Ausſchnitt aus den
Kämpfen 1918 in Frankreich. Dazu ein reichhaltiges
Beipro=
gramm.
Die Palaſt=Lichtſpiele bringen nur noch zwei Tage das
ſenſationelle Doppelprogramm, und zwar „Der Ring des
Un=
heils”, ein Abenteuerfilm aus den Diamentfeldern Afrikas und
„Brand im Oſten” mit Lon Chaney, ein Film von den Kämpfen
in China.
13. Eintracht Ober=Ramſtadt, Dir.: O. Emig, daſelbſt. „Soc
ſucht” von Kern; 14. Sängerbund Meſſel, Dir.: H. Ormamu
Darmſtadt, „Walderwachen” von Fleiſcher; 15. Sängerluſt Tro=
Dir.: Lehrer Born=Darmſtadt. „Mein Deutſchland” von Mang 10
16. Eintracht—Freundſchaft Nieder=Ramſtadt. Dir.: J. K30 /PmN
Darmſtadt, „Jugend” von Thuille; 17. Harmonie Nieder=Ry
ſtadt, Dir.: H. Samper=Darmſtadt, in deſſen Verhinderung
ſungen unter P. Wagner, NiederRamſtadt. „Ich habe Luſt
weiten Feld”, von Knab: 18. Germania Ober=Ramſtadt, T2
R. Metzner=Darmſtadt, „Feldeinſamkeit” von „Wender. Artz
Kritik ſang zum Schluß noch der unter der Leitung von A. S
mermacher=Darmſtadt ſtehende Verein Sängerluſt Pfungſtadt:
beiden Chöre „Rudolf von Werdenberg” von Hegar und „A)
Naſchen” bearbeitet von Neumann. In der ſich anſchließem)
die
mündlichen Kritik kam zum Ausdruck, daß ſich die Leiſtungen:) nur die Beitl
einzelnen Gauvereine gegenüber früher bedeutend gebeſſert haug z0 ſit Sond
namentlich was die Tonreinheit anbelange. Abgeſehen von 9 7 vie neu
neren Ausſtellungen war im allgemeinen die Ausſprache zu:h
mängeln, die infolge des Dialekts der hieſigen Gegend bei einzn 00f Mierei
Vereinen noch ſehr vernachläſſigt werde. Im großen ganzen u zartia 10
der Kritiker aber mit den Leiſtungen der einzelnen Vereine=14 0e Kürt
frieden, die mitunter recht ſchwierige Chorwerke zum Vor=)0 ,ſiſe Enpit
brachten. Am Nachmittag bewegte ſich ein recht ſtattlicher 2e
üin ſchon
zug durch die Ortsſtraßen Griesheims nach dem Feſtplatz.
Uirzu
mittlerweile eingetretene außerordentlich ſtarke Hitze beeintaſt
tigte allerdings die Feſtſtimmung ſehr, ſo daß ſich eine große — 4xug der
Sänger an dem Feſtzuge überhaupt nicht beteiligte. Auf , uf de Regi
Feſtplatz ſelbſt begrüßte der Vereinsvorſitzende Rothenberger-) M0ön
Feſtteilnehmer. Herr Bürgermeiſter Feldmann ſchloß ſich ) büch in
namens der Gemeindeverwaltung an. Seine in herzlichſten 2) kzu
ten gehaltene Anſprache klang aus in einem begeiſtert aufgemn
n. So
menen „Hoch” auf den feſtgebenden Verein und den Sämp
Nund
bund. Im Anſchluß an den Maſſenchor der Gauvereine „Wo
Himmel Eichen ragen” wurde des Vertreter des Heſſiſt/hü ds K
Sängerbundes, Herrn Steinmetz aus Dieburg, das Wora9 Akr dieſe
teilt. Er überbrachte die Grüße des Bundesvorſtandes und /
gleich auch die Glückwünſche an den feſtgebenden Verein und
Gau. Er verbreitete ſich alsdann noch in längeren Ausführu M hrr greiske
über die Bedeutung derartiger Feſtveranſtaltungen und im bs) zu die vo
deren über die Ziele des Sängerbundes. In ſeinem Schluß:0 .der der
dankte der Gauvorſitzende allen Feſtteilnehmern für die gute 9 ſruen und
teiligung, namentlich dem feſtgebenden Verein für die ſorgfä ) ü frotz ei
Vorbereitung, der Gemeindeverwaltung für das gezeigte (y
mar=
gegenkommen und der geſamten Einwohnerſchaft für die rege A all und 3
teilnahme und das in der prächtigen Ausſchmückung der HEi frngend
zutage getretene Intereſſe. Der Feſtakt wurde beendet durch ) fauchte.
Ehrung einer ganzen Anzahl Jubilare des feſtgebenden Veran benie das
die der Gauvorſitzende, Herr Steuernagel, in recht wirkug ſwlzwirtſch
voller Weiſe vornahm. Feſtgebender Verein ſowohl, als auch) kinſchtigen
Gauleitung können mit dem in jeder Hinſicht befriedigenden !1
lauf der Veranſtaltung zufrieden ſein, wenn auch die wirtſch
liche Not allgemein hemmend auf die Feſtſtimmung einwünl /s voi
Landeshaupkverſammlung
des Heſſiſchen Fechkvereins Waiſenſchuß.
Ah. Bingen a. Rh., 15. Juni. Aus vielen Städten und Gemed
des Freiſtaates Heſſen waren die Delegierten des Landesvereins?
Heſſiſchen Fechtvereins Waiſenſchutz” in Bingen zur Landeshaus/
ſammlung zuſammengekommen. Welche Bedeutung der Landesvi
für Heſſen hat, erkennt man daraus, daß der Verein in Heſſen rd. 0
Mitglieder zählt, die es ſich zur Aufgabe gemacht haben, die No4
Hälbwaiſen zu lindern. So wurden im vergangenen Jahre, um
ein Beiſpiel anzuführen, rund 15 000 RM. für Halbwaifen flüſſee
macht und eine Anzahl von Kindern in die Sommerfriſche geſchickk.
Den Vorabend zur Häupttagung hatte der Binger Zweigverei!
einem Feſtabend zu Ehren der Gäſte und zur Werbung fürM
Waiſenſchutzgedanken organiſiert. Die Landeshauptverſammlung
Sonntagmorgen wurde von Herrn Wenz=Mainz eröffnet. Unte
bewährten Leitung von Studienrat Fiſcher=Offenbach gingen dicA
ratungen in erfriſchender Sachlichkeit und Kürze von ſtatten. zü
Wenz=Mainz gab den Geſchäftsbericht. Nach dieſem Bericht wai
Entwicklung des Landesvereins in ſeiner Ausbreitung wohl geheil”
hatte aber in ſeinen finanziellen Ergebniſſen und in ſeinen Leiſtu/
keinen Rückgang zu verzeichnen. So ſtieg u. a. die Mitgliederzah.!)
rd. 7000 im Jahre 1929 auf rd. 7900 im Jahre 1930. Eine erfreulſt
Zunahme hat das Geſamtvermögen des Vereins erfahren, indem ei
im Jahre 1930 von 26 227 RM. auf 31 665 RM. erhöhte. Der V0/
ſchlag für 1931 wurde einſtimmig genehmigt. Auf Antrag des ZW
vereins Mainz wurde beſchloſſen, die nächſte Landeshauptverfammt
in Mainz abzuhalten. Zum Schluſſe der Tagung wurde eine 40
von Mitgliedern für beſondere Verdienſte in der Waiſenſchutzbeſtreu
ausgezeichnet. — Die Landeshauptverſammlung bewies, daß in 84
hochherzige Menſchen eifrig und ſachlich bei der Arbeit ſind, das Eh
ſal der bedürftigen Waiſen zum Beſten zu wenden.
Fortgeſetzte Diebſtähle aus Neubauten. In den 1
Wochen wurden aus einem Neubau in der Freiligrathſtraße
geſetzt Bretter, Latten, Gerüſtſtangen und ſonſtiges Baumat
entwendet. In der Nacht vom 14. auf 15. Juni 1931 iſt es
Kriminal=Polizei gelungen, den Dieb auf friſcher Tat zu erf.
und feſtzunehmen. Es handelt ſich um einen 51 Jahre alten 20
liden aus Beſſungen. Die geſtohlenen Baumaterialien hat
ſeinen nahe gelegenen Garten verbracht und in einer Garten!
und unter Gras und Heu verſteckt aufbewahrt. Der Wert de
ſtohlenen Gutes beträgt etwa 200 RM., das jetzt wieder in 9
der geſchädigten Firma wandert. — Geſtohlen wurde in
Nacht vom 12. auf 13. Juni 1931 aus einem Kleingarten am
Famztag
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eicherweg eine Waſſerpumpe. Es handelt ſich um eine der üb!
kleinen Gartenwaſſerpumpen, an der das Saugrohr beſchädigt
Verkehrsunfall. Mit einem Knöchelbruch und Rig
brüchen wurde am 13. Juni 1931 abends der Schneidermil
Anton Joſtmeyer aus Darmſtadt durch die Rettungswache in
Städtiſche Krankenhaus eingeliefert. Joſtmeyer war auf der
ßenkreuzung Heinrich= und Nieder=Ramſtädterſtraße von dem
rer des Perſonenwagens mit dem Kennzeichen V 0 4536 D
Jenz Faulhaber aus Vilbel, angefahren und verletzt worden
Lokale Veranſtallungen.
— Im Herrngarten=Café findet heute abend 8
ein großes Militär=Konzert unter perſönlicher Leitung von
pellmeiſter Schlupp ſtatt.
— Orpheum. Heute Dienstag, findet keine
ſtellung ſtatt. Ab morgen Mittwoch, ſteht ein neuer
mann= u. Schwarz=Schlager, Börſenfieber” mit K
L=
in der Hauptrolle auf dem Spielplan. Auch für die Abſchiedsv
des Intimen Theaters Nürnberg gelten die kl.‟
Sommerpreiſe von 60 Pfg. bis 2 Mark. Der Vol
kauf in den bekannten Verkaufsſtellen. Beachten Sie die wei
Ankündigungen an dieſer Stelle. (Siehe Anzeige.)
Tageskalender für Dienstag, den 16. Juni 1931.
Heſſ Landestheater, Großes Haus: Keine Vorſtellun
Kd
Kleines Haus, 20 Uhr: Sturm im Waſſerglas”
zerte: Zur Oper Schloßkeller. Tropfſtein, Herrngal
Café — Kinovorſtellungen; Union= Helia= und
laſt=Lichtſpiele. — Stadt Koburg, Waldſtr. 2. nachmit
3 Uhr: Mitgliederverſammlung des Heſſ. Penſionärve‟
mit Vortrag von Reg.=Rat Stümcke.
Nummer 165
Aus Heſſen.
Die Beamkenſchaft des Kreiſes Dieburg
Legen die Materngdng.
Cg. Reinheim, 15. Juni. Die Notverordnung der Neichsregierung
m 5. Juni rief am Samstag die Vertreter der Beamtenſchaft des
ſeäſes Dieburg auf den Plan, um gegen die unerträglichen
Beſtim=
urgen derſelben Stellung zu nehmen. Der Vorſitzende des
Kreis=
ſeeells Dieburg des Deutſchen Beamtenbundes, Nektor Krapp zu
Rein=
ſim, begrüßte die vollzählig erſchienenen Vertreter der einzelnen
Säu=
n und der Ortskartelle und kennzeichnete in kurzen Zügen die erneute
bn derbelaſtung der Beamtenſchaft, die höchſt ungerecht, unſozial und
ſa=spolitiſch ſehr bedenklich wirken muß. Daß man dieſe
ungeheuer=
m Gehaltskürzung vornimmt, um die Reparationsverpflichtungen
auf=
ſhr erhalten zu können, daß man die Familien doppelt hart trifft und
m Landbeamten ein erhöhtes Opfer zumutet, ſind Tatſachen, die
ein=
nublich klingen. Die Stimmung der Verſammlung kam in
gender Entſchließung zum Ausdruck:
Die Beamtenſchaft des Kreiſes Dieburg iſt aufs höchſte empört
ei die Beſtimmungen der neuen Notverordnung der Reichsregierung,
vie Sonderbelaſtung der Beamten ins Unerträgliche ſteigert.
DDie neue ungeheuerliche Gehaltskürzung muß ſich insbeſondere für
runteren und mittleren Beamten in verhängnisvollſter Weiſe
aus=
rſen und ſchwere wirtſchafts= und ſtaatspolitiſche Folgen zeitigen.
DDie Kürzung des Kinderzuſchlages für das erſte Kind läßt jedes
ſit le Empfinden vermiſſen und trifft am allerhärteſten diejenigen, die
m hin ſchon wirtſchaftlich ſehr ſchlecht geſtellt ſind. Die erhöhte Ge=
ISkürzung in den Ortsklaſſen B, C und D bedeutet eine völlige
Ver=
hyuung der Lebenshaltung der Beamten auf dem Lande. Sie zeigt,
6 die Regierungsſtellen keine Ahnung haben, unter welch ſchweren
Aangungen die Beamten auf dem Lande leben müſſen und daß ſie
Alſach, in manchen Orten ſogar ausſchließlich, gezwungen ſind, ihren
ſmtbedarf mit erheblichen Mehrkoſten in der benachbarten Stadt zu
deri. So ſtellt der erhöhte Abzug für Beamte auf dem Lande das
geitngerechteſte dar, was man ſich nur denken kann. Der
Hauptaus=
ſüt des Kreiskartells Dieburg des Deutſchen Beamtenbundes lehnt
der dieſe Notverordnung unter ſchärfſtem Proteſt einmütig ab.”
Im weiteren Verlauf der Tagung berichtete der Vorſitzende über
Verſammlung des Landeskartells Heſſen in Schotten und über die
m Kreiskartell unternommenen Schritte in der Preisabbaufrage, ſowie
teu die vom Kreisamt Dieburg geführten Verhandlungen. Die
Mit=
ſeder der einzelnen Ausſchüſſe berichteten ebenfalls über ihre
Erfah=
ungen und brachten übereinſtimmend zum Ausdruck, daß die
Angelegen=
ſ trotz einiger Erleichterungen, die ſie für die Konſumenten brachte,
1him großen und ganzen an der Vormachtſtellung der Syndikate,
Kar=
te und Truſts als verpufft angeſehen werden muß und nicht den
unrend erforderlichen Ausgleich in der Kaufkraft der Feſtbeſoldeten
Wdet 93 hcte. Daß daraus in erſter Linie für den deutſchen Mittelſtand
nden 9 ſoi das Einzelhandelsgewerbe und damit für die geſamte deutſche
fict M. Alswirtſchaft neue Schwierigkeiten erwachſen werden, dürſte jedem
hl. als bichtigen klar ſein.
die vi / Pd. Arheilgen, 15. Juni. Feuerwehrfeſt. Den Höhepunkt
W 1 4 Fdjährigen Jubiläums der Freiwilligen Feuerwehr bildete das am
Enstag und Sonntag ſtattgefundene Feſt. Die ganze Einwohnerſchaft
nim faſt ausnahmslos an dieſer Feier teil und kaum ein Haus war
zſchen, das nicht geſchmückt war mit Girlanden und Fahnen. Nach
Kr. Umzug am Samstag abend, an dem ſich die hieſigen Vereine alle
ſeiſigten, fand auf dem taghell erleuchteten Feſtplatz an der Viehtrift
Begrüßungsabend ſtatt, der bis ſpät in die Nacht hinein dauerte,
iaut
be: Begrüßungsanſprache des Feuerwehrkommandanten folgten Ge=
und Ger ſay=worträge der Geſangvereine Eintracht und Frohſinn, Vorführungen
era K Arbeiter=Rad= und Kraftfahrer=Vereins und des Arbeiter=Turn= und
Landshe Hitvereins, die auf der gutgelegenen Bühne ausgezeichet zur
Wir=
r Lar
kamen. Am Sonntag morgen erinnerte ſchon in aller Frühe der
beſſen Kkmuf der Feuerwehrkapelle an das bevorſtehende Feſt. Mit Muſik
Erden dann die auswärtigen Wehren, ſoweit ſie mit der Bahn kamen,
Vetwolt und in ihr Standlokal gebracht. Um 10 Uhr wurde auf eine
htürte Exploſion hin die Feuerwehr durch die Sirenen zu einer
ſch tlung glarmiert. Ihr lag der Gedanke zugrunde, daß im
Phyſik=
ſa wes Schulhauſes, während des Unterrichts durch die Exploſion ein
A005 entſtand, der ſich durch die vorhandenen Aether und
Benzinvor=
mmu 1i ſehr ſchnell ausbreitete, ſo daß einem Teil der Kinder der Weg über
4 UM Sreppenhaus verſperrt wurde. Der zuerſt anlangende Stoßtrupp
ne nun die Aufgabe, mit Rauchmasken in das Gebäude einzudringen.
tchänder zu retten und ſie der Freiwilligen Sanitätskolonne, die
eben=
uß eingetroffen war, zu übergeben. Der ſpäter ankommende erſte und
ſtte Zug ſollte das Feuer von innen und der Weſtſeite des Hauſes
ſempfen. Dieſe ſchwierige Aufgabe wurde von der Wehr zur vollſten
ſriedenheit des Kommandos erfüllt. Kreisfeuerwehrinſpektor
Karp=
ſiter fand dafür lobende Worte der Anerkennung. Am Nachmittag
ſregte ſich dann ein Feſtzug durch die Ortsſtraßen der was
Beteili=
ſug und Ordnung anbelangt vorbildlich war. Außer den hieſigen
Ver=
ſan waren 26 auswärtige Wehren vertreten, die teilweiſe ihre eigenen
ſtellen mitgebracht hatten. Als beſonderer Anreiz für ſie war eine
him iierung derjenigen Wehr vorgeſehen, die im Geſamteindruck. Diſzi=
: uund Kleidung die meiſten Punkte erhielt. Hierbei errang in der
Alaſſe (Wehren über zwei Gruppen) Malchen den 1. Preis,
Darm=
ſch ben 2. Preis, Pfungſtadt den 3. und Eberſtadt den 4. Preis. In
it zweiten Klaſſe erhielt Egelsbach den 1. und Gundernhauſen den 2.
Ais. Auf dem Feſtblatz begrüßte der 1. Kommandant für die
Feuer=
ſv und der Herr Bürgermeiſter für die Gemeinde die zahleichen
Ge, die insbeſondere von auswärts erſchienen waren. Herr Pfarrer
in hielt die Feſtanſprache. Nach dieſem offiziellen Teil folgten
Vor=
ſteurngen der Reitabteilung des Junglandbundes. Ortsgrupbe Arheil=
Exerzierübung der Jugendfeuerwehr in nagelneuen Uniformen,
ſmſiftücke der verſchiedenen Kavellen, Geſangsvorträge der
Geſang=
ine Treue und Sängerluſt, Geräteturnen und Freiübungen der Tur=
R und Turnerinnen des Turnvereins 1876, in ununterbrochener, bun=
Reihenfolge aufeinander. Begünſtigt durch die abendliche Kühle,
ben ſich am Abend auch wieder zahlreiche Beſucher eingefunden, ſo
ir den geräumigen Hallen kaum noch Platz zu finden war. Die
Feſt=
hue ſpielte zum Tanz auf, ſo daß auch die Jugend auf ihre
Rech=
da kam. Die ganz Unentwegten fanden ſich am Montagmorgen zum
1bſchoppen mit Konzert auf dem Feſtplatz ein, um auch den letzten
Zag würdig zu beginnen.
Dienstag, den 16. Juni 1931
Seite 7:
Cp Pfungſtadt, 15. Juni. Jugendbund=Tagung und
ſionsfeſt. Am Sonntag fand hier die diesjährige Gautagung
Saues Darmſtadt der Jugendbünde für Entſchiedenes Chriſtentum
t. Die Tagung war mit einem Miſſionsfeſt verbunden. Vormittags
4d in der eval Kirche ein gutbeſuchter Feſtgottesdienſt ſtatt, in den
Mſonsſuperintendent Uhlig die Feſtpredigt hielt. Die Hauptfeier fand
Am ittags ebenfalls in der Kirche ſtatt und war mit Anſprachen,
kAamationen und Geſängen ausgefüllt. — Seinen 87.
Geburts=
a beging am Montag Rektor i. N. Heinrich Wilhelm Ickes, der
die Jahre hier an der Volksſchule wirkte. Ickes iſt unter anderem
fen mitglied des Heſſiſchen Landeslehrervereins.
C. Ober=Ramſtadt, 15. Juni. Das Frühlingsfeſt der
Turn=
euſchaft e. V. 1900 nahm von ſchönem Wetter begünſtigt, einen an=
Ehnen Verlauf. Am Samstag abend führte ein Werbezug unter
on tritt einer Kavelle die Turnerinnen. Turner und
Vereinsange=
egen durch die Darmſtädter Straße nach dem Turnplatz an der Linde
Aelh ſt tuneriſche und ſportliche Darbietungen und Platzkonzert die
retichen Gäſte beſtens unterhielten. Am Sonntag mittag gruppierte
Mederum ein Feſtzug am „Grünen Laub”, der nach dem Turnplatz
Aczierte. Großes Konzert und turneriſche und ſportliche
Darbietun=
der verſchiedenſten Abteilungen bildeten daſelbſt im weſentlichen das
Aaramm. Beſonderen Beifall fanden an beiden Tagen das hier noch
geſehene Rhönrad=Kunſtfahren und erſtaunliche Leiſtungen der
i en” bei verſchiedenen Bodenübungen. Auch für die leiblichen Be=
Au5ſe war auf dem Turnplatz für alt und jung gut geſorgt. Am
nd fand alsdann Tanz in der Turnhalle ſtatt.
Die Forderungen der ſüddeutſchen
Landwirt=
ſchaft zur Wirtſchaftspolitik.
Tagung füd- und ſüdweſtdeufſcher Landwirkſchaftskammern.
Die ſüd= und ſüdweſtdeutſche Landwirtſchaftskammer
ein=
ſchließlich der Kammern für Wiesbaden und Heſſen tagten in
Sigmaringen. Auf Grund der eingehenden Beratungen wurden
eine Reihe von Entſchließungen zur Wirtſchaftspolitik gefaßt,
denen wir folgendes entnehmen:
Die ſeit Februar um ein Fünftel gefallenen, ſeit langem unter
Vorkriegspreis geſunkenen Erzeugerpreiſe für Milch und
Milch=
erzeugniſſe verſchärfen die unhaltbare Lage der
Land=
wirtſchaft von Woche zu Woche. Wenn nicht raſch geholfen
wird, iſt der Zuſammenbruch vieler landwirtſchaftlicher Betriebe
zu erwarten. Die ſüd= und ſüdweſtdeutſchen
Landwirtſchaftskam=
mern erheben deshalb erneut den Ruf nach Schutz vor der
Auslandskonkurrenz durch eine ſchon fküher in Ausſicht
geſtellte ausreichende Erhöhung des Butterzolles.
*
Die Lage des heimiſchen Obſt= und
Gemüſe=
baues kann allein durch Selbſthilfemaßnahmen nicht gebeſſert
werden, ſondern nur dann iſt ein wirkſamer Erfolg zu erwarten,
wenn dem durch höhere Produktionskoſten ſchwer belaſteten
deut=
ſchen Obſt= und Gemüſebau baldigſt der unerläßliche Schutz
ſei=
ner Arbeit durch Abdroſſelung der ſchrankenloſen
Maſ=
ſeneinfuhr aus dem Ausland zuteil wird. Insbeſondere
müſſen die vom Deutſchen Landwirtſchaftsrat und dem
Reichsver=
band des deutſchen Gartenbaues geforderten Zollerhöhungen für
einzelne wichtige Obſt= und Gemüſearten auf dem
Verhandlungs=
wege durchgeſetzt werden. Gleichzeitig wären frachttarifariſche
Maßnahmen zugunſten der heimiſchen Wirtſchaft zu fordern. So
fordern die Kammern im Intereſſe der Erhaltung des
einheimi=
ſchen Obſt= und Gemüſebaues wiederholt nnd dringend die
als=
baldige Aufhebung des Reexpeditionsverkehrs in
München und Frankfurt a. M. und verwahren ſich gegen jede
wei=
tere Ausdehnung dieſes Verkehrs.
*
Der Reichsminiſter für Ernährung und Landwirtſchaft wird
dringend gebeten, ſich im Sinne des einmütigen Beſchluſſes des
Deutſchen Landwirtſchaftsrats für die Berückſichtigung des
deutſchen Tabakbaues bei der Regelung der
Tabakſteuer einzuſetzen. Die Exiſtenz des deutſchen
Tabak=
baues iſt durch die Verſchlechterung des Abſatzes für
Schneidegut=
tabake aufs ſchärfſte gefährdet und die erfolgreichen Bemühungen
um die Hebung der Qualität der deutſchen Tabake ſind durch die
getroffene Regelung in Frage geſtellt. Die ſüd= und ſüdweſtdeut=
Tödlicher Verkehrsunfall bei Arbeilgen.
Ein Wanderburſche beim Aufſpringen auf einen
Laſt=
wagen von einem Perſonenwagen erfaßk und geköket.
Dg. Arheilgen, 15. Juni.
Nachdem erſt geſtern ein tödlicher Motorradunfall hier zu
verzeichnen war, ereignete ſich am Montag nachmittag auf der
Frankfurter Straße, im Walde, unweit der Erzhäuſer Chauſſee,
wieder ein folgenſchwerer Verkehrsunfall, dem abermals ein
Men=
ſchenleben zum Opfer fiel. Zwei Wanderburſchen marſchierten auf
der linken Seite der Frankfurter Straße in Richtung nach
Frank=
furt, als von hinten das Kiesauto der Darmſtädter Firma
Mit=
teldorf herankam. Die Unſitte, auf fahrende Laſtwagen
aufzu=
ſpringen, wutde hier dem einen Wanderburſchen zum Verhängnis.
Als der Laſtwagen herankam, ſprang der Wanderburſche der auf
dem weſtlichen Bankett marſchierte, nach der rechten Seite auf die
Fahrbahn, um von hinten auf den Laſtwagen aufzuſpringen. Im
gleichen Moment kam ein Perſonenwagen von Frankfurt, der von
dem Kaufmann Dr. Fritz Kauſch aus Freinsheim (Bezirk
Neu=
ſtadt a. d. H.) geſteuert wurde und der ſeine Mutter bei ſich hatte.
Der Wanderburſche ſprang direkt in den Perſonenwagen hinein,
wurde auf die Motorhaube geſchleudert und von hier in weitem
Bogen wieder nach der rechten Straßenſeite auf das Bankett
ge=
worfen. Durch den Sturz zog er ſich einen ſchweren Schädelbruch
am Hinterkopf und ſonſtige ſchwere Verletzungen zu, die ſeinen
ſofortigen Tod zur Folge hatten. Der Lenker des Perſonenwagens
verſuchte wohl, dem Verunglückten auszuweichen, was ihm aber
nicht mehr gelang. Er fuhr ſofort nach links und geriet in den
Straßengraben. Glücklicherweiſe kamen die Inſaſſen des Autos
mit dem Schrecken davon. Der Wagen wurde leicht beſchädigt
und konnte nach der amtlichen Vernehmung ſeine Fahrt fortſetzen.
Nach den polizeilichen Ermittlungen trifft den Wagenlenker keine
Schuld, ſondern das Unglück iſt lediglich auf den Leichtſinn des
Wanderburſchen zurückzuführen. Bei dem Toten handelt es ſich
um den im Jahre 1902 in Nürnberg geborenen Packer Ludwig
Gömmel, zuletzt wohnhaft in Pforzheim. Nachdem die
Darm=
ſtädter Staatsanwaltſchaft den Tatbeſtand aufgenommen hatte,
wurde die Leiche nach der Leichenhalle des hieſigen Friedhofes
gebracht.
Dieſer Vorfall ſollte doch endlich einmal den Wanderburſchen
zur Warnung dienen, nicht auf offener Chauſſee auf Laſtwagen
aufzuſpringen.
G. Ober=Ramſtadt, 15. Juli. Turnverein 1877 D T. Die
Werebewoche des Turnvereins 1877 D. T., die unter dem Mahnruf:
„Deutſche Jugend, turne dich geſund!” ſtand, iſt vorüber. Ihre
Vor=
bereitung und Durchführung hat der Leitung des Vereins zweifellos viel
Arbeit gebracht, die dieſe aber in der Hoffnung auf einen idealen
Ge=
winn für die deutſche Turnſache gerne auf ſich nahm. Und in dieſer
Hoffnung hat ſich der Turnverein nach ellgemeiner Anſicht auch nicht
getäuſcht, waren doch die einzelnen Veranſtaltungen während der
Werbe=
woche verhältnismäßig gut beſucht. Und jedem Beſucher drängte ſich die
Ueberzeugung auf, daß im Turn= und Sportbetrieb des Turnvereins 1877
wirklich ſehr viel und mit Verantwortungsbewußtſein der ihm
anver=
trauten Jugend gegenüber, an geiſtiger und körperlicher Ertüchtigung
gearbeitet wird. Der Verlauf der erſten beiden Tagen wurde an dieſer
Stelle ſchon beſprochen. Am Dienstag und Donnerstag wurden auf dem
Turnplatz Ausſchnitte aus dem Uebungsbetrieb der einzelnen Abteilungen
gezeigt, die bei den zahlreichen Beſuchern die denkbar beſten Eindrücke
vom Werte des deutſchen Turnens hinterließen und die in ihrer
Aus=
führung ſowohl den Leitern, als auch den Turnerinnen und Turnern
alle Ehre machten. Als Abſchluß der Werbewoche fand am Samstag
abend im Lichtſpielhaus Dittmann ein Filmabend ſtatt, bei dem die
Filme „Frohe Menſchen” und „Hermannslauf” gezeigt wurden. Ein
Vortrag über die Deutſche Turnſache war damit verbunden. Möge
dieſe Werbewoche ihren Zweck voll erfüllt haben und dem Verein und
damit der Deutſchen Turnerſchaft viele neue Freunde zugeführt haben
und noch zuführen. — Vom Schwimmbad. Die drückende Schwille
brachte unſerem Schwimmbad am Sonntag wieder zahlreiche Beſucher.
Hunderte ſuchten und fanden in ſeinem klaren Waſſer die gewünſchte
Erfriſchung. Unter den Beſuchern befanden ſich wieder ſehr viele
aus=
wärtige Gäſte, ein Beweis dafür, daß gerade unſer Schwimmbad in
ſeiner Sauberkeit und mit ſeinen herrlichen Blumenanlagen von vielen
mnit beſonderer Vorliebe beſucht wird.
ſchen Landwirtſchaftskammern treten nachdrücklichſt für einen
wirkſamen Schutz der Erzeugniſſe der bäuerlichen Wirtſchaft ein
und müſſen die Anhörung der geſetzlichen Berufsvertretung vor
jedem Eingriff in die Abſatzverhältniſſe dieſer Produkte fordern.
*
Zur Lage des Waldb aues ſagt eine Entſchließung, daß
trotz der Forderungen des Deutſchen Landwirtſchaftsrats bisher
für die Beſſerung der Verhältniſſe in der Holzwirtſchaft keine
einzige wirkſame Maßnahme getroffen worden iſt. Dieſer Zuſtand
kann nicht weiter ertragen werden. Neben der intenſiven
Fort=
führung der notwendigen handelspolitiſchen
Ver=
handlungen, die einen wirkſameren Schutz der
deut=
ſchen Holzwirtſchaft gegenüber der Auslandskonkurrenz
ermöglichen, muß die ſofortige Durchführung des
Verwendungs=
zwanges von Inlandsholz durch die Reichsregierung und die
Lan=
desregierungen mit allem Nachdruck verlangt werden.
Bei den Handelsvertragsverhandlungen mit
Rumänien und Ungarn erwarten die
Landwirtſchaftskam=
mern von der Reichsregierung, daß ſie keinerlei Zugeſtändniſſe
macht, die die Gefahr einer weiteren Verſchlechterung der Lage
der Landwirtſchaft in ſich tragen. Dies gilt in erſter Linie für
die Einfuhr von Futtergetreide, Pferden,
Rind=
vieh, tieriſchen Erzeugniſſen und Holz.
Zur Frage des Zolls für Kleie ſtellen die
Landwirtſchafts=
kammern feſt, daß die ſüdweſtdeutſche Landwirtſchaft nicht ihre
Zu=
ſtimmung zur Aufhebung des Kleiezolles gegeben hat. Die ſüd=
und ſüdweſtdeutſche Landwirtſchaft fordert vielmehr nach wie vor
die Beibehaltung des bisherigen Kleiezolls.
In einer letzten Entſchließung wird feſtgeſtellt, daß die ſüd=
und ſüdweſtdeutſchen Landwirtſchaftskammern nicht damit
ein=
verſtanden ſein können, daß die Verwaltungsbehörden des Reiches,
insbeſondere das Reichsfinanzminiſterium, beim Erlaß von
Ver=
waltungsverordnungen und Verwaltungsanordnungen eine
recht=
zeitige Anhörung der Landwirtſchaftskammern
ſeit einiger Zeit für überflüſſig erachten. Es beſteht
der dringende Wunſch, daß zu der früheren Uebung die
Kam=
mern in allen ſie berührenden Fragen gutachtlich zu hören,
zurück=
gekehrt wird.
* Klein=Zimmern, 15. Juni. Die auf geſtern feſtgelegte
Bürger=
meiſterwahl brauchte nicht ſtattzufinden, da nur ein Wahlvorſchlag
auf=
geſtellt und man ſich dadurch einſtimmig für das weitere Verbleiben des
ſeitherigen Bürgermeiſters entſchieden hat, was als ein erfreuliches
Zeichen guten Einvernehmens zwiſchen Bürgern und Gemeindeoberhaupt
betrachtet werden kann.
Dw. Neunkirchen (Kr. Dieburg), 15. Juni. Am Sonntag bewegte
ſich durch unſer kleines Dorf ein faſt unüberſehbarer Leichenzug, wie
ihn unſer weit ausgedehntes Kirchſpiel wohl noch nie in ſolcher Größe
geſehen hat. Herr Gaſt= und Penſionswirt Adam Maher wurde im
Alter von 77 Jahren zu Grabe getragen. Er war der Begründer der
Penſion Böhm in Lützelbach, wo er früher wohnte. Im Jahre 1907
erwarb er von dem verſtorbenen Bürgermeiſter Schmidt dahier die
Gaſt=
wirtſchaft und Penſion „Zum grünen Baum”, um ſeinem Sohne, dem
jetzigen Juhaber und derzeitigen Bürgermeiſter, Philipp Mayer, eine
Eriſtenz zu gründen. Mit Adam Mayer, einem originellen Odenwälder.
iſt ein Mann von echt deutſcher Geſinnung dahingegangen. Treue und
Aufrichtigkeit, Ehrlichkeit und ein vorbildlicher Fleiß zeichneten ihn vor
vielen ſeiner Mitmenfchen aus. Wahrlich, es ſtünde um vieles heſſer
in unſerem lieben deutſchen Vaterlande, wenn jeder Deutſche die
Eigen=
ſchaften beſäße, die den Verſtorbenen geziert haben. Der Ortsgeiſtliche,
Herr Pfarrer Schmidt, legte ſeiner Grabrede die Worte Joh. 9, 4
zu=
grunde: „Ich muß wirken die Werke des, der mich geſandt hat, ſo lange
es Tag iſt; es kommt die Nacht, da niemand wirken kann. In ſeiner
Prediat zeichnete er ein klares Bild von dem „alten Mayer”, das dem
Weſen dieſes edlen, ſtets freundlichen, liebevollen und hilfsbereiten
Men=
ſchen entſprach. Auch in den Nachrufen, die bei verſchiedenen
Kranz=
niederlegungen gehalten wurden, kam die Wertſchätzung, dieſes ſeltenen
Menſchen zum Ausdruck. Herr Bürgermeiſter Daub=Darmſtadt ſprach
im Namen des Geſamt=Odenwaldklubs und des Hauptausſchuſſes. Herr
Friedrich Seibert=Brandau legte einen Kranz für die Ortsgruppe
„Neunkircher Höhe” nieder und Herr Joh. Leonh. Späth=Lützelbach,
ein alter, biederer Auszügler, legte ſeinem „lieben Kameraden”
eben=
falls einen Kranz nieder. Ehre, dem Ehre gebührt! Möge unſerem
lie=
ben „alten Mayer”, mit dem ein echtes Stück Odenwälder Volkstum ins
Grab geſunken iſt, die Erde leicht ſein. Er ruhe in Frieden.
Cd. Michelſtadt, 15. Juni Graf Zeppelin über dem
Odenwald. Am geſtrigen Sonntagabend gegen 12 Uhr, überflog
das Luftſchiff „Graf Zeppelin” in großer Höhe den Odenwald. Er
machte ſich nur durch das Motorengeräuſch bemerkbar und war nur
ſichtbar durch das Wetterleuchten an diefem Abend, und da auch immer
nur für kurze Sekunden, wenn dieſes aufzuckte. Die Gondel war
un=
beleuchtet, nur die Poſitionslichter brannten und es ſah geſpenſtiſch aus,
wvie ſich dieſe Nieſenzigarre am Himmel bewegte.
Cd. Steinbach, 15. Juni. Selbſtmordverſuch. Am
geſtri=
gen Sonntag verübte eine hieſige, in den 4der Jahren ſtehende Fran
ſcheinbar in einem Anfall geiſtiger Umnachtung, einen
Selbſtmordver=
ſuch. Die Lebensmüde öffnete den Gashahn und hatte das Bewußtſein
bereits verloren, als die Sache von Nachbarsleuten bemerkt wurde. Die
ſchnell benachrichtigte Freiwillige Sanitätskolonne Michelſtadt machte
mit dem Sauerſtoffapparat Wiederbelebungsverſuche, die auch inſofern
von Erfolg gekrönt waren, als die Atmung und dadurch die
Körper=
wärme allmählich wieder ſich einſtellten, doch liegt die Frau heute noch
beſinnungslos im Städtiſchen Krankenhaus in Michelſtadt.
On. Beerfelden, 15. Juni. Am vergangenen Samstag holte ein
hieſiger Handwerksmeiſter, der nebenbei mit an der Spitze der
Hitler=
bewegung hier ſteht, ſeine in Frankfurt aus Amerika angekommene
Schweſter im Auto ab, die mitgebrachten Koffer wurden
ſelbſtverſtänd=
lich im Auto verſtaut. In Frankfurt ſchloß ſich ein dort wohnender
Vetter der beiden Geſchwiſter an, der bei dieſer Gelegenheit ſeinen hier
wohnenden Angehörigen einen Beſuch abſtattete, außerdem in
Darm=
ſtadt ein Beerfelder Geſchäftsmann, der ebenfalls in der Hitlerbewegung
tätig iſt, zur Rückfahrt nach Beerfelden. Kaum in Veerfelden in ſeiner
Wohnung angekommen, erſchien bei dem Handwerksmeiſter ein
Haupt=
wachtmeiſter der hieſigen Gendarmerieſtation und erklärte, er hätte
Auf=
trag, auf Anweiſung aus Michelſtadt eine Hausſuchung nach verbotenen
Waffen vorzunehmen, da der Verdacht beſtände, daß in den in dem
Auto untergebrachten Koffern Waffen transportiert worden ſeien. Die
Hausſuchung verlief ſelbſtverſtändlich ergebnislos. Kommentar
über=
flüſſig! Armes Heſſenland!
— Hirſchhorn, 15. Juni. Waſſerſtand des Neckars am
14. Juni: 1,82 Meter; am 15. Juni: 1.80 Meter.
— Gernsheim, 15. Juni. Waſſerſtand des Rheins am
14. Juni: 2,04 Meter; am 15. Juni: 1,98 Meter.
Cp. Stockſtadt, 15. Juni. Vom Tode des Ertrinkens
gerettet. Dem 11jährigen Schüler Auguſt Graulich gelang es, zwei
Kinder des Ortseinwohners Stang, die durch einen unglücklichen Zufall
von einem Nachen in den Altrhein fielen und des Schwimmens
un=
kundig ſparen, vom Tode des Ertrinkens zu retten.
4d. Oppenheim. 12. Juni. Der Küfertanz ſoll am 21. Jun
auf dem hieſigen Marktplatze gelegentlich der Aufführung des
Freilicht=
ſpieles „Ein Küfertag in Oppenheim anno 1354” zur Vorführung
ge=
langen.
rnd
d erfK
allver ”
1 Lugl‟
rig aust
r Windſt
nd Türſcht
Ohne 34
beitet werde.
eie des Sicher.
ſurs. dar.
2) Luglas wird 1
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„0 eig Uilliger-Stumpen genau so lange hält, wie mancher im Format viel größere Stunpet. Das liegt an der Tabakmischung, Viliger bevorzugt Tahake
mit lopgSamer Rsenndauer, denn diese sind gehaltvoller. Villiger=Stumpen brennen nicht wie Stroh herunter und sind dadurch das denkbar 2y—„amste Rauchen.
onklicher Art. A.zFeidein erilalten Sie eine milde, ausgezeidinete Qualität noch als besondere Zugabe.
WILLIGER SOHNE. Deutschlanns CN6MRHRBRAL abriken
Seite 8
Dieustag, den 16. Juni 1931
Nummer 165
Die Tage dei Landwniſchäft iin Monmt Mut 41394.
(Nach Berichten deutſcher Landwirtſchaftskammern.)
Eine weſentliche Erleichterung der Lage der
Land=
wirtſchaft iſt in der Berichtszeit nicht feſtzuſtellen. Das
Inkrafttreten der Einheitsſteuer und der damit verbundene
Fort=
fall bzw. Stundung der Mairate der
Einkommenſteuervoraus=
zahlungen, ſowie Steuererleichterungen und Steuernachläſſe in
den Oſthilfegebieten, haben bis zu einem gewiſſen Grade
ent=
laſtend gewirkt, ohne aber die ernſte Lage der Landwirtſchaft
ausſchlaggebend beeinfluſſen zu können. Die anhaltende
Geld=
knappheit wird dringender als je empfunden. Der Markt
für landwirtſchaftliche Grundſtücke erfuhr keine, ſtellenweiſe nur
geringe Belebung bei anhaltend ſtarkem Angebot und niedrigſten
Preiſen. Es fehlt zumeiſt an der erforderlichen Nachfrage
zah=
lungsfähiger Käufer. Das Anwachſen der
Zwangsver=
ſteigerungen iſt in einzelnen Gebieten noch immer nicht zum
Stillſtand gekommen.
Aie Frühjahrsbeſtellung iſt im weſentlichen überall
beendet. Die Witterung war den Arbeiten im allgemeinen
gün=
ſtig. Der Stand der Winterſaaten befriedigt, nur Winterroggen
zeigt faſt durchweg infolge von Auswinterungsſchäden dünnen
Beſtand. Die Sommerung hat ſich der günſtigen Wetterlage
ent=
ſprechend ſchnell und befriedigend entwickelt. Aus verſchiedenen
Gebieten wird ſtarkes Auftreten, von Unkräutern, und auch von
Schidlingen, wie Drahtwurm, Rübenfliege, Fritfliege Erdfloh
und anderen gemeldet. Das Ergebnis einer
Anbauflächen=
erbebung der Preisberichtſtelle beim Deutſchen
Landwirt=
ſchaftsrat für Getreide und Kartoffeln im Verhältnis zum Vor=
jahr zeigt, in welchem Ausmaß die Landwirtſchaft die empfohlene
Umſtellung im Getreidebau durchgeführt hat. Nach die=
ſer Erhebung hat Winterweizen eine Ausdehnung der
Anbau=
fläche um 16,3 Prozent. Sommerweizen um 83,8 Prozent
gegen=
über dem Vorjahre erfahren. Die Anbaufläche des
Winterrog=
gens beträgt nur noch 81,8 Prozent der vorjährigen. In
Thü=
ringen iſt die Roggenanbaufläche bis auf rund 63 Prozent, in
Sachſen und der Rheinprovinz auf 69 Prozent heruntergegangen.
Die eingeſparten Flächen ſind nicht ausſchließlich für Weizen,
ſondern auch für eine Erweiterung des Gerſtenanbaus
herange=
zogen worden. Bei Hafer iſt eine rückläufige Tendenz zu
beob=
achten. Das Anbauverhältnis bei Kartoffeln hat ſich insgeſamt
wenig verändert. Die ſtarken Einſchränkungen in Oſtpreußen,
Mitteldeutſchland und Oldenburg werden durch Ausdehnung des
Kartoffelbaus in Pommern, der Grenzmark, Oberſchleſien, Baden
und Württemberg ausgeglichen. Bei der Beurteilung der
vor=
liegenden Anbauflächenerhebung iſt allerdings zu berückſichtigen,
daß die Berichterſtatter der Preisberichtſtelle gewohnt ſind, in
be=
ſonders hohem Maße den Markterforderniſſen Rechnung zu
tra=
gen. Demnach dürften die Anbauflähenverſchiebungen bei der
Geſamtheit der Landwirte etwas geringer zu veranſchlagen ſein
Der Stand der Wieſen und Weiden iſt im
allge=
meinen gut. Der Viehauftrieb iſt beendet. Die
Feldfutter=
flächen ſind gegen das Vorjahr vergrößert worden.
Klee=
ſchläge leiden ſtellenweiſe noch unter Froſt= und Mäuſeſchäden der
Wintermonate.
In der Viehzucht und Viehhaltung iſt die Lu
durchweg troſtlos zu nennen. In der Pferdezucht findet ſich
und wieder Intereſſe für hochwertiges Zuchtmaterial und eu
gute Arbeitspferde zu angemeſſenen Preiſen. Bei Rindvieh
ſowohl für Zucht= wie für Schlachtvieh die Preiſe im allgemeri
rückgängig geweſen. Beſonders aus Bayern werden auf den w
tigſten Märkten fortlaufend erhebliche Ueberſtände gemeldet.
ſtarke Rückgang der Schweinepreiſe — nur in Einzelfällen korm
vorübergehend ein leichtes Anziehen beobachtet werden — fühl
nur teilweiſe zu einer Einſchränkung der Schwein
zucht und Schweinehaltung. Das Intereſſe für die Gef
gelzucht ſcheint etwas im Abnehmen zu ſein, da niedrige Eie
preiſe die Rentabilität der Geflügelhaltung in Frage ſtellen.
Abſatzmöglichkeit, für Holz iſt unverändert ſchlecht. In
Fiſcherei ſind die Teiche neu beſetzt worden. Das Vord i
gen und Ueberhandnehmen der Wollhandkrabbe ſchein
ſich zu einer ernſten Gefahr für die Fiſcherei auszuwachſen.
Die Obſtblüte iſt bei günſtiger Witterung gut verlau/e
Ueberall wird guter Fruchtanſatz beobachtet. Gemüſekulte
ren haben ſich gut entwickelt. In den Tabakbaugebieten
die Pflanzer noch mit dem Ausſetzen des Tabaks beſchäftigt.
Ende des Berichtsmonats waren ſchätzungsweiſe drei Viertel
Anbaufläche bepflanzt. Durch die Verordnung des Reichsfinen
miniſteriums vom 27. April 1931, die eine Aenderung der Beſtn
mungen für den ſteuerbegünſtigten Feinſchnitt gebracht hat
eine neue Verſchärfung der Lage des deutſchen Tu
bakbaus verurſacht worden. Die Entwicklung der Weinreid kFuſt
und ihr Anſatz iſt befriedigend.
Der Lage der Landwirtſchaft entſprechend ſind Neueinünich vei.
ſtellungen von Arbeitskräften nur in gering 1hm Verh
Umfange vorgenommen worden. Es herrſcht Ueberangebot 9 /chſt über
männlichen und ſtellenweiſe Mangel, an weiblichen
Arbei=
kräften.
Rezept
Opekta
3½ Pfd. Erdbeeren (iedoch ohne
ade Wasser) gut zerdrückt (nach
Belie-
ben Saft einer Zitrone) mit 3½ Pfd.
Zucker, aber keinesfalls weniger,
zum Kochen bringen. Nachdem es
auf der ganzen Oberfläche
brau-
send kocht, noch 8-10 Minuten
gründlich durchkochen. Topf vom
Feuer, 1 Flasche Opekta „flüssig‟.
zu 95 Pfg. 1-2 Minuten gut
ein-
rühren.
Auch aus sämtlichen anderen
Früchten kann man köstliche
Mar-
meladen mit Opekta bereiten.
Es gibt auch Trocken-Opekta, das
ist Opekta in Pulverform.
Beutel-
chen zu 25 und 50 Pfg.
Vorsicht beim Opekta-Einkauf.
Nicht zu verwechseln mit
ähnlich
lautendenBezeich-
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Diensprotten
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[ ← ][ ][ → ] AAUAA TAABAMLUAOA TALZ
Nummer 5
DARMSTADTER TAGBLATT — HESSISCHE NEUESTE NACHRICHTEN
16. Juni 1931.
FLuglas.
Die folgenſchwere Wirkung ſplitternder Scheiben im Auto
ſdr anderen engbegrenzten Räumen, wie ſie unſere
Verkehrs=
ntel ganz allgemein darſtellen, in blutigen Farben auszumalen,
ebrigt ſich. Es genügt, darauf aufmerkſam zu machen, daß die
irſe täglich über Verkehrsunfälle berichtet, aus denen ebenſo
ſe auch aus der Statiſtik hervorgeht, daß die überwiegende
An=
ud der Verletzungen, nämlich zirka 65 Prozent aller von
Un=
iſſer betroffenen Perſonen, auf Glasſplitter zurückzuführen ſind.
ictitngfügige Urſachen ſind es oft, die die Scheiben zu Bruch gehen
ſſen und Fahrer und Inſaſſen durch Splitter derſelben recht
er=
ſlich verletzen. Mancher Verkehrsunfall wurde allein dadurch
m Verhängnis, daß der Fahrer durch ſolche Verletzung die
Herr=
ſiſt über ſeinen Wagen verlor.
FAugenverletzungen, Verluſt des Auges. Verſtümmelung des Ge=
0t4. Durchſchneiden der Schlagader mit Todeserfolg uſw., all das
50 unzweideutige Beweiſe für die Gefährlichkeit des
gewöhn=
iien ſplitternden Glaſes.
Es iſt deshalb ſchon des öfteren und in letzter Zeit
erfreu=
ſſer weiſe in zunehmendem Maße gefordert worden, einen
ſiterfreien Erſatz zu verwenden. Und das mit vollem Recht.
mehr man überzeugt wird, daß gewöhnliche, alſo ſplitternde.
äsſcheiben in Verkehrsmitteln Leben und Geſundheit jedes
Ein=
ſmem bedrohen, deſto dringlicher muß erſtrebt werden, dieſe
Ge=
ſir zu bannen.
Wenden wir uns deshalb der Frage zu, wie die moderne
astechnik dieſer gefährlichſten aller Erſcheinungen auf dem
Ge=
ſite des Automobilweſens zu ſteuern vermag.
Leider iſt es dem in dieſer Beziehung raſtlos tätigen
Erfin=
ſteg iſt bisher noch nicht gelungen, ein garantiert unzerbrechliches
ſös herzuſtellen. Wohl hört man hin und wieder
Alarmnach=
ſyit n, daß ſolches Glas erfunden ſei. Geht man ſolchen
Mel=
ſugen indeſſen auf den Grund, ſo ſtellt es ſich heraus, daß es nur
BuFmeldungen ſind, und daß derartige Erfindungen mit der
an=
xaniſchen Subſtanz des Glaſes nicht das mindeſte zu tun haben,
Sſt es bisher aber auch noch nicht möglich geweſen, ein
unbe=
ſigt unzerbrechliches Glas herzuſtellen, ſo iſt es doch geglückt, die
ſöttebungen, ſplitterſicheres Glas zu ſchaffen, zum Erfolg zu
iſren.
So wurde ſchon im Jahre 1906 dem Engländer Wood ein
Pa=
ſet für ein ſplitterſicheres Glas erteilt. Nach ſeiner Idee wird ein
ahes Glas dadurch möglich, daß man einen Zelluloid=Film
zwi=
in zwei Glasſcheiben legt und alle drei Teile zuſammenklebt.
Ehniſch verwertbar waren jedoch erſt die Patente, die Benedik=
4 WParis, im Jahre 1909, erteilt wurden. Schlägt man gegen
ſ ſolches Glas, ſo ſpringt es wohl; die Splitter aber bleiben an
F Belluloidſchicht haften und ſind deshalb unſchädlich.
DNit Hilfe von Zelluloid oder anderen Zelluloſeverbindungen
aufen gel ßegiſtellte Sicherheitsgläſer werden in ſteigendem Umfange für
Eunobile und andere Zwecke verwendet, und insbeſondere in
Aerika und in England iſt die Mehrzahl der Wagen mit
ſol=
hn Glas ausgeſtattet. Erwähnenswert erſcheint in dieſem
Zu=
ſm enhang die Tatſache, daß die Regierung des Staates
Maſſa=
beits eine Verordnung erlaſſen hat, welche die Verwendung
btgerfreien Glaſes bei Perſonenfahrzeugen aller öffentlichen
Ftehrsunternehmungen ab 1. 1. 1931 obligatoriſch macht. In
Bike, Frland beſtehen bereits ſeit längerer Zeit ähnliche Vorſchriften.
Enfolge ſeiner Eigenart, das heißt ſeiner Zuſammenſetzung,
lät ſſolches Sicherheitsglas indeſſen für die praktiſche Verwend=
½:it noch recht viel zu wünſchen übrig. Seiner allgemeinen
ſführung wirkt behindernd entgegen, daß es ſich unter dem
ſEffuß des Lichtes und der Wärme binnen kurzer Zeit verfärbt
m Eeine kriſtallklare Durchſicht aufweiſt. Hinzu kommt als
gra=
ſgrendes Moment, daß ſich hinter dieſer äußerlichen
Verände=
ſerg ein tiefgreifender Zerſetzungs=Prozeß (es handelt ſich bei
F Bwiſchenſchicht, wie ſchon erwähnt, ja um Zelluloid bzw.
Ace=
ſhelluloſe) verbirgt, der mit einer Abnahme der Splitterſicher=
E verbunden iſt.
Während es in faſt 25jähriger Arbeit bisher noch nicht
mög=
geweſen iſt, eine weſentliche Verbeſſerung des auf
Zelluloid=
lis hergeſtellten Sicherheitsglaſes zu erzielen, iſt es nunmehr
erezlicherweiſe gelungen, ein vollkommen ſplitterſicheres Glas
ge finden, das die obenerwähnten Nachteile nicht aufweiſt.
Das unter dem Namen „Luglas”*) als neueſte techniſche
Er=
ugenſchaft auf den Markt gebrachte Sicherheitsglas iſt auf
voll=
ſidig neuer Grundlage aufgebaut. Es beſteht aus zwei
Glas=
ſtihen und einer ſynthetiſch hergeſtellten, ſehr elaſtiſchen ohne
Lbftoff bindenden Zwiſchenlage. Es iſt gegen
Temperatur=
ſphſel, Licht= und Feuchtigkeit abſolut unempfindlich und weiſt
ſe ganz enorme, bisher noch nicht dageweſene Bruch= und
Elagfeſtigkeit, ſowie Splitterſicherheit und Elaſtizität auf und
ſchnet ſich im beſonderen aus durch immer gleichbleibende
htallklare Durchſicht.
Erwähnenswert erſcheint in dieſem Zuſammenhang folgender
Aungsverſuch einer amtlichen Stelle.
„Luglas=Scheiben wurden nacheinander folgenden Prüfungen
gerworfen:
14 Stunden lang im Trockenſchrank einer Temperatur von
+ 60 Grad ausgeſetzt,
1½ Stunden lang in einem luftdicht verſchloſſenen
Metall=
kaſten einer Kältemiſchung von —70 Grad ausgeſetzt,
*½ Stunden lang in einem luftdicht verſchloſſenen
Metall=
kaſten abwechſelnd 15 Minuten lang einer Temperatur von
—60 Grad und 15 Minuten lang einer Temperatur von —70
Grad ausgeſetzt (plötzlicher Temperaturwechſel),
1½ Stunden lang zwiſchen 2 Kupferplatten gelagert, von
denen die eine als Deckel eines Waſſerbades die Temperatur
—60 Grad, die andere als Boden eines Kühlgefäßes die
Temperatur —70 Grad aufwies.
Nach Beendigung der Verſuche war keinerlei ſichtbare
Ver=
derung der Probeſcheiben durch die verſchiedenen
Temperatur=
zu irkungen wahrzunehmen. Insbeſondere waren auch die
Kan=
der Probeſcheiben, die in keiner Weiſe abgedichtet waren, an
den alſo die Kanten der Zwiſchenſchicht frei lagen, völlig
un=
tündert.
A. a. wurde eine Luglas=Scheibe von 3,7 Millimeter Geſamt=
K auf einem Hof — jeder Einwirkung der Witterung frei zu=
Falich — aufgehängt. Nach 38 Tagen, mit ſtark wechſelndem
keiter, war die Scheibe in jeder Beziehung völlig unverändert,
A die freiliegenden Kanten waren in keiner Weiſe angegriffen.”
Die Elaſtizität des Luglaſes iſt von beſonderer Bedeutung.
ak mit Unrecht konnte man bisher behaupten, daß
nichtſplit=
hues Glas bei Zuſammenſtößen ſtarren und unnachgiebigen
ſdterſtand biete und demzufolge nicht zu unterſchätzende Auf=
Averletzungen bedinge. Demgegenüber iſt auch dieſer Nachteil
Luglas, welches, dank ſeiner elaſtiſchen Zwiſchenſchicht,
leder=
ag ausweicht, ausgeſchloſſen. Seiner Verwendung nicht nur
Windſchutz= und Mittelwandſcheiben, ſondern auch für Fonds=
0 Türſcheiben ſteht alſo nichts entgegen.
Dhne Zweifel ſtellt Luglas, welches im Gegenſatz zu Gläſern
n icher Art ohne beſondere Schwierigkeiten geſchnitten und
be=
le itet werden kann, einen beachtlichen Fortſchritt auf dem
Ge=
ie des Sicherheitsglaſes, im beſonderen dem des
Fahrzeugver=
ſus, dar.
2 Qualas wird von der Röhm u. Haas A.=8., Darmſtadt,
FEin Universalschloß.
Der Eiſenhandel leidet darunter, daß er eine Unſumme von
Kleinigkeiten ſtändig auf Lager halten muß, die nicht nur viel
Kapital erfordern, ſondern auch umfangreiche
Lagereinrichtun=
gen bedingen und die Bedienung des Kunden ſehr erſchweren, leitung zu den Richtlinien wird darauf hingewieſen, daß Ver=
Auch der Handwerker, der beſonders bei der Verwendung von
Schlöſſern viel verſchiedene Größen und Formen verwenden
Not.
Dieſe Erſchwerungen ſollen durch eine neue deutſche
Er=
findung behoben werden, die ein Univerſalſchloß auf den Markt körper ſowie der Häuſer bei Verkehrserſchütterungen
be=
bringt. Dieſes Schloß iſt zunächſt nur in der Form des meiſt
verarbeiteten Einſteckſchloſſes im Handel. Wie die beigegebene
Abbildung zeigt, beſteht es aus einer Kuliſſe und einem Schloß= teilweiſe elaſtiſche Formänderungen. Je geringer der Anteil der
kaſten, der in dieſe Kuliſſe eingeſchoben und durch drei Nocken
an den Wandungen feſtgehalten iſt. Das Schloß iſt ſymmetriſch
gebaut, ſo daß es ſowohl als Links= wie als Rechtsſchloß
ver=
wandk werden kann. Weiter hat es in dem Schloßkaſten, wie auch
andere Schlöſſer, zwei rechtwinklig zu einander ſtehende
Oeff=
nungen für den Schlüſſel, ſo daß es auch für den Vorſchub des
Riegels nach oben, wie beiſpielsweiſe in Schubkaſten ohne
Ab=
änderung verwandt werden kann. Der weſentlichſte Vorzug
der neuen Bauart beſteht darin, daß die Entſernung zwiſchen
Stulp und Dorn auf 7 verſchiedene Größen von 25—50
Milli=
meter, je um 5 Millimeter ſteigend, abgeändert werden kann.
Dieſe Abänderung geſchieht auf einfachſte Weiſe durch den am
Ring des Schlüſſels angebrachten Anſatz, der eine kräftige Feder
in der Niegelſtange niederdrückt und hierdurch eine Verſtellung
ermöglicht. Weſentlich iſt, daß das Schloß nur aus den zwei
erwähnten Teilen — Kuliſſe und Schloßkaſten — zuſammengeſetzt
iſt, ſo daß keine Gefahr beſteht, bei dem Auseinandernehmen
Einzelteile zu verlieren.
Der Herſteller beabſichtigt auch Zimmertürſchlöſſer dieſer
Bauart demnächſt herzuſtellen. Durch die Neuerung wird die
Lagerhaltung von 14 Größen auf eine einzige vermindert.
* Mittel gegen Lärm und
Erschütterung.
Das unruhige Leben unſerer Tage verlangt immer
gebiete=
riſcher die Bekämpfung von Lärm und Erſchütterungen. Es iſt
Unrecht, die Urſache hierzu in einer geſteigerten Nervoſität und
Empfindſamkeit der Menſchen zu ſuchen. Nicht dieſe ſind die
Ur=
ſache, daß das Getriebe des heutigen Lebens unangenehm
emp=
funden wird, ſondern die für frühere Zeiten einfach
unvor=
ſtellbare Häufung von lärmerzeugenden Geſchehniſſen aller
Art. Vergegenwärtigt man ſich den erſchütterungs= und
lärmreichen Aufenthalt in einer Poſtkutſche vergangener
Tage, ſo ſteht außer Zweifel, daß er von dem Benutzer
unange=
nehm empfunden wurde. Aber als Einzelerſcheinung war er
immerhin tragbar. Neben der Häufung ſpielt natürlich auch die
geſteigerte Geſchwindigkeit eine Rolle, da hierdurch der Stoß
här=
ter, das Geräuſch lauter geworden iſt. Wenn der Menſch nicht
unter dieſen Erſcheinungen leiden ſoll, dann muß auf Abhilfe
geſonnen werden.
Die Beſtrebungen, zur Ruhe zu verhelfen, ſind ſchon recht alt.
Profeſſor Sommer=Gießen hat ſchon im Jahre 1903 vorgeſchlagen,
in Großſtädten ſchallſichere Ruheräume, die ſtundenweiſe gemietet
werden können, zu errichten. Seitdem hat man andere Wege
ge=
wählt, und den Schall an der Stelle des Entſtehens zu bekämpfen
geſucht. Oft wird es beſonders in Miethäuſern unangenehm
emp=
funden, daß Waſſerleitungen Strömungsgeräuſche
verur=
ſachen, die den Schlaf der Mitmenſchen ſtören und die auch am
Tag bei ſtetiger Wiederholung unangenehm empfunden werden
müſſen. Nach Unterſuchung von Dr.=Ing. Mengeringhauſen=
Ber=
lin treten in den Ventilen der Druckwaſſerleitungen dann
Ge=
räuſche auf, wenn turbulente Strömungen entſtehen. Die
Ge=
räuſche werden dagegen vermieden, wenn laminare Strömungen
mit unterkritiſcher Geſchwindigkeit erzwungen werden. Als
Mit=
tel hierzu hat man Düſenbündel vor die Ventile angeordnet, die
in Form ſpiralförmig zuſammengerollter Bleche vor dem Ventil
in die Leitung eingeſetzt werden. Sicherlich ein billiges Mittel.
Nach anderem Vorſchlag werden mit Metallröhrenbündeln oder
mit Kugeln gefüllte Rohrſtücke zur Druckminderung und
Geräuſch=
verhinderung in die Leitung eingeſetzt. Wenn auch auf dieſe
Weiſe läſtige Geräuſche vermieden werden können, ſo darf doch
nicht überſehen werden, daß dieſe Geräuſche auch gleichzeitig ein
Warnungszeichen ſind und auf offenſtehende Entnahmeſtellen
hin=
weiſen.
Weit läſtiger als die Geräuſche der Waſſerleitung iſt der
Lärm, den die Auspuffgaſe der Kraftfahrzeuge bewirken. Es war
deswegen eine ſehr dankenswerte Aufgabe, die ſich der
Automo=
bilklub von Deutſchland und der Allgemeine Deutſche
Automobil=
klub geſtellt hatten, als ſie im Jahre 1928 einen deutſchen
Schall=
dämpferwettbewerb zur Förderung des Baues von
Schalldämpſern für Kraftfahrzeuge ausſchrieben. Welche
Bedeu=
tung die Veranſtalter dieſer Frage beilegten, geht daraus hervor,
daß allein für Preiſe 37 000 Mark ausgeſetzt wurden. Die
ein=
gereichten Schalldämpfer wurden in drei Gruppen in dem
Inſti=
tut für Kraftfahrweſen an der Techniſchen Hochſchule in Dresden
durch deſſen Vorſtand, Prof. Dipl.=Ing. Wawrziniok, geprüft.
Hierbei wurde die Minderung der Schallſtärke und der
Leiſtungs=
verluſt der Motore gegenüber freiem Auspuff berückſichtigt.
Trotz=
dem ſich führende deutſche Firmen an den Ausſchreiben
beteilig=
ten, hat die Prüfung leider ergeben, daß keine der eingereichten
Schalldämpferbauarten der Aufgabe des Wettbewerbs völlig
ent=
ſpricht. Es hat ſich weiter bei der Prüfung ergeben, daß es unmöglich
iſt, einen Univerſaldämpfer zu bauen, der an jedem beliebigen
Motor in gleich günſtiger Weiſe arbeitet. Immerhin konnte aber
doch als Erfolg gebucht werden, daß neue konſtruktive Wege für die
Anpaſſung eines Dämpfers an eine beſtimmte Bauart gewieſen
wurden.
Nicht nur die Veränderungen in der Bauart der Fahrzeuge
können eine Einſchränkung der Verkehrserſchütterungen
herbei=
führen, auch die Herſtellung der Verkehrswege und die
Einrich=
tungen der Gebäude an dieſen Verkehrsſtraßen können viel zur
Minderung der Verkehrserſchütterungen beitragen. Von dieſem
Ge=
danken ausgehend, hat der Ausſchuß „Verkehrserſchütterungen” der
Studiengeſellſchaft für Antomobiltraßenbau im März 1931
„Vorläufige Richtlinien über, die Maßnahmen.
zur Einſchränkung von
Verkehrserſchütterun=
gen” nach zweijährigen, ſorgfältigen Vorarbeiten veröffentlicht.
Der Ausſchuß war ſich deſſen bewußt, daß die wiſſenſchaftliche
Er=
forſchung des ganzen Problems noch nicht abgeſchloſſen iſt
und deswegen die Richtlinien mit der Einſchränkung, daß ſie „
vor=
läufige” ſein ſollen, bekannt gegeben. In einer allgemeinen
Ein=
kehrsgeräuſche und Verkehrserſchütterungen als ein
unabwend=
bares Uebel in gewiſſem Umfang hingenommen werden müſſen.
muß, hat mit den Schwierigkeiten der Vielgeſtaltigkeit ſeine liebe An ſolchen Stellen, wo unbedingt etwas zur Einſchränkung
ge=
tan werden muß, ſollen die Richtlinien Anwendung finden.
Im zweiten Abſchnitt wird das Verhalten der
Straßen=
handelt. Die Stoßenergie der Verkehrsfahrzeuge, ſoweit ſie auf
den Straßenkörper übertragen wird, bewirkt teilweiſe bleibende,
erſteren iſt, um ſo weiter wird die Erſchütterung wirken.
Beſon=
ders bei Flüſſigkeiten, alſo beim Vorhandenſein von Grundwaſſer,
wird, da ſich hier der Stoß unelaſtiſch fortſetzt, die Wirkung weit
reichen. Die Schwingung iſt um ſo kleiner, je größer die Fläche
des Untergrundes iſt, auf die die Unterbettung den Stoß
ver=
teilen kann, d. h. je größer die geſtoßene Maſſe iſt. Gleichzeitig
wird jedoch eine Verkleinerung des plaſtiſchen Anteiles eintreten,
ſo daß eine Betonplatte z. B. in bezug auf die Wirkung der Maſſe
günſtiger iſt, als ein Packlageunterbau, die Erſchütterung wird
kleiner, reicht aber weiter. Je feſter der Untergrund iſt, um ſo
geringer iſt ſeine Leitfähigkeit für Stöße. Felsboden wird den
Stoß weniger weit leiten, als Lehm oder als waſſerdurchſetzter
Boden. Je höher das Grundwaſſer ſteht, um ſo größer iſt die
Reichweite der Verkehrserſchütterungen. Ganz beſondere
Bedeu=
tung muß der Unebenheit der Straßendecke zugemeſſen werden,
wobei beſonders die Gefahr der Wellenbildung und des
Auftre=
tens von Reſonanzerſcheinungen beachtet werden muß.
In einem dritten Abſchnitt werden die Mittel zur Abſtellung
der Verkehrserſchütterungen beſprochen. Von den Fahrzeugen muß
gefordert werden, daß dieſe grundſätzlich mit Luftbereifung
ver=
ſehen werden. Auch bei Pferdefuhrwerken ſind Eiſenreifen zu
verbieten und Federungen des Wagenaufbaues zu fordern.
Ueberlaſtungen müſſen mit ſchweren Polizeiſtrafen geahndet
wer=
den. Die Höhe der jetzigen Strafen wird als nicht ausreichend
be=
zeichnet. Die Straßenbahngleiſe ſind weiteſtgehend zur Vermeidung
von Schienenſtößen, zu ſchweißen. Sie ſind möglichſt in
Straßen=
mitte auf beſonderem Bahnkörper anzuordnen. Wo die Geleiſe
auf Betonunterbettung gelegt werden, müſſen
erſchütterungs=
dämpfende Maſſen unterlegt werden. Die Fundamentmauern ſind
möglichſt tief herunterzuführen und in der Sohle breit anzulegen.
An Hauptverkehrsſtraßen ſind neuzeitliche Sparbauweiſen wegen
ihrer geringen Maſſen zu vermeiden. In die Grundmauern iſt
außer der iſolierenden wenigſtens noch eine durchgehende Schicht
aus ſchalldämpfendem, elaſtiſchem und zähem Material
einzu=
legen. Vor Gebäuden, die beſonders ſtark Erſchütterungen
aus=
geſetzt ſind, ſollten möglichſt Parallelwände tiefer als die
Grund=
mauern geführt und zwiſchen den beiden ein gut entwäſſerter
Luftraum hergeſtellt werden. Unter die Auflagefläche von
Trä=
gern ſind Unterlagen aus ſchalldämpfendem Material
anzuord=
men. Die Straßendecke ſollte möglichſt eben und ohne Wellen ſein.
Fugenloſes Pflaſter iſt erforderlich; bei Großſteinpflaſtern ſind
die Fugen auf 5 Zentimeter Tiefe mit Aſphalt auszugießen.
Vorgärten wirken ebenſo wie Bürgerſteige günſtig, letztere dürfen
aber nicht in voller Breite mit durchgehendem Pflaſter verſehen
werden. Bei ungünſtigen Bodenarten kann ein Erdſchlitz bis zur
Hausfundamenttiefe in dem Bürgerſteig und ſeine Ausfüllung mit
Kies empfohlen werden.
KURZE MITTEILUNAEN
* Wohnungsbauten. In den deutſchen Groß= und Mittelſtädten,
wo gegenwärtig die Wohnungsnot noch am meiſten zu ſpüren iſt,
wur=
den im vergangenen Jahre den Wohnungsämtern 162000 neue
Wohnun=
gen zugeführt. Dieſer Zuwachs iſt der größte, der bis jetzt überhaupt
erzielt worden iſt. Im Jahre 1929 wurden 143 000 im Jahre 1998 nur
138000 neue Wohnungen erſtellt. Das vorjährige Ergebnis iſt alſo um
27 Proz, höher els im Vorjahr und 13 Proz, größer als im Jahre 1938.
* Die Neuerſcheinungen des deutſchen Normenausſchuffes im Jahre
1930 umfaſſen 402 neue Normblättr und die Entwürfe zu 341 neuen
Blättern. Unter Einſchluß dieſer Neuerſcheinungen ſind bisher im
gan=
zen 3335 Normblätter erſchienen. Außerdem hat der Normenausſchuß
eine Reihe von Zuſammenfaſſungen in Form von D.I.N.=Taſchenbüchern
erſcheinen laſſen. Das neueſte Heft behandelt die landwirtſchaftlichen
Normen. Im vergangenen Jahre wurden zu Sonderbearbeitungen
ſieben neue Ausſchüſſe gebildet.
* Ueberzüge aus Chrom haben den großen Vorzug, daß ſie eine
ſtändig blanke Oberfläche behalten. Neben der vielfachen Verwendung
bei Fahrzeugen, insbeſondere Automobilen, will man jetzt auch
Beleuch=
tungskörper nach einem neuen elektrolytiſchen Verfahren mit Chrom
überziehen. Da ſelbſt bei Temperaturen von 6—700 Grad der
Chrom=
überzug ſeinen urſprünglichen Metallglanz behält und der Salzgehalt
der Meeresluft oder die Induſtrieabgaſe enthaltende Luft großer Städte
keine Ginwirkung auf Chrom hervorbringen ergeben ſich vielfache
Ver=
wendungsmöglichkeiten für dieſen Schutz. Die Härte des
Chromüber=
zugs entſpricht bei einigermaßen ſtarker Schicht der des Korund, ſo daß
auch ein Verſchrammen polierter Teile nicht zu befürchten iſt.
* Ein ſtaatliches Waſſerbau=Laboratorium wird zurzeit in
Waſhing=
ton mit einem Koſtenaufwand von 7 Millionen gebaut. Es iſt
bezeich=
nend für amerikaniſche Verhältniſſe, daß man in bis jetzt unbekannten
Ausmaßen mit ſehr hohen Mitteln ein Forſchungsinſtitut baut, was
zu=
nächſt rein wiſſenſchaftlichen Zwecken dient. Für die ſpäteren
Unter=
ſuchungen wird jährlich eine Summe von einer Million Reichsmark zur
Verfügung ſtehen. Das Gebäude ſoll 129 Meter lang, 23 Meter breit
werden und zwei Seitenflügel von je 30 Metern Breite an den beiden
Enden erhalten. Ein Stahlbehälter von 19 Metern Durchmeſſer, ein
Waſſerlauf von 67 Metern Länge bei einer Breite von 8 Metern und
ein Meßbecken von 28 Kubikmetern Inhalt ſind die weſentlichſten
waſſer=
bautechniſchen Beſtandteile. Grundlegende hydrauliſche Fragen,
beſon=
ders Strömungsprobleme und die Entwicklung von Meßgeräten, ſollen
in dieſem neuen Forſchungsheim gefördert werden.
* Eine neuartige Einrichtung zur Beförderung von Schriftſtücken
wird von einer Hamburger Firma unter dem Namen „Rinnenband” auf
den Markt gebracht. Die Vorrichtung beſteht darin, daß ein endloſes
ſchmales Band als Boden eines aus zwei polierten Laufſchienen
beſtehen=
den Urförmigen Geſtelles läuft. Die Schriftſtücke werden ſtehend auf
dieſes Band gebracht und gelangen ſo, an den polierten Seitenwänden
leicht gleitend, von dem einen zum anderen Arbeitsplatz. Auch die
Um=
lenkung von 80 Grad und das Parallellaufen mehrerer Rinnenbänder iſt
möglich. Die überaus einfache Benutzungsmöglichkeit, die Karte oder
das Blatt wird nur leicht in die Minne geſtellt, die einfache und damit
billige Bauweiſe ſowie der geringe Strombedarf für den Antrieb des
Förderbandes ſcheinen uns in dieſer neuen Einrichtung einen großen
Vorſprung gegenüber den ſeither beſtehenden Fördereinrichtungen zu
ſichern.
NEUE BüCHER UND ZEITSCHRIFTEN
* Stahlland Amerika. Von Otto v. Halem. M. Krayn
tech=
niſcher Verlag G.m b. H., Berlin W. 35, Genthinerſtraße 32.
111 Seiten mit 73 Abbildungen, 1931. Gebunden 3,50 RM.
Das Ergebnis einer längeren Studienreiſe in den U.S.A. gibt
von Halem in ſehr gedrängter Form in dem vorliegenden
inter=
eſſanten Heftchen bekannt. Eine Reihe der allerneueſten
Erfah=
rungen, die gerade eben erſt in Amerika zur Ueberwindung der
Wirtſchaftskriſe von der techniſchen Seite her angewendet werden,
werden geſchildert. Das Bauweſen findet eine beſondere
Beach=
tung, daneben werden Neuerungen in der Automobilinduſtrie
und im Straßenbau — in New York iſt eine Ganzſtahlhochſtraße
und Bild erläutert.
im Bau — durch Wor
Nummer 165
Dienstag, den 16. Juni 1931
Seite 10
Rhykhmus des Sporkes.
Der Warenhausbrand in Königsberg.
Das ausgebrannte Warenhaus.
Die Löſcharbeiten der Königsberger Feuerwehr.
In einem Königsberger Warenhaus brach ein Großbrand aus, der in den gefüllten Lagern reiche
Nahrung fand. Ein Eckturm des fünfſtöckigen Hauſes ſtürzte ein und zerſtörte die Oberleitungen
der Straßenbahn. Reichswehr wurde zur Abſperrung und zu Aufräumungsarbeiten herangezogen.
Eine Gruppe junger Mädchen bei Uebungen am Rhönrad, dem beliebten neuen Sportgerät,
aldirekt
Hei anv ausland.
Wiederſehensfeier ehemaliger 9. Huſaren.
m.Küln wu
Das Polar=U-Boot „Naukilus”
luty hier iſt
w Zungsakt
völlig mandpriernnfähig.
Schwerer Skurm an der franzöſiſchen Küſte. — Ein Vergnügungsdampfer in der
Loire=Mündung geſunken. — 442 Paſſagiere erkrunken.
Nur acht Ueberlebende gerekkei.
Am 4., 5. und 6. Juli 1931 findet in Trier
eine Wiederſehensfeier aller ehemaliger 9.
Hu=
ſaren ſtatt. Am Trierer Kriegerdenkmal wird
eine Tafel für die Gefallenen enthüllt. Wer keine
Einladung erhalten hat, wende ſich an die
zu=
ſtändige Anſchriftenſtelle: Emil Schirrmacher,
Hofgeismar (Bez. Kaſſel), wo auch die
Regi=
mentsgeſchichte zum Preiſe von 2.50 Mark
be=
ſtellt werden kann.
Großfeuer in einer Möbelfabrik.
Andernach. In einer hieſigen Möbelfabrik
brach Feuer aus. Zunächſt glaubte die
Werks=
feuerwehr, mit zwei Schlauchleitungen des
Feuers Herr werden zu können, doch nahm der
Brand bald größere Ausmaße an. Die
Frei=
willige Feuerwehr von Andernach mußte
alar=
miert werden, die mit 13 Schlauchleitungen das
wütende Element bekämpfte. Wegen der großen
Gefahr, die für die Nachbargebäude beſtand,
mußte ſchließlich noch die Koblenzer
Berufsfeuer=
wehr herbeigerufen werden. Unter großem
Ge=
töſe brachen ſchließlich hintereinander die Decken,
Dachſtühle und die einzelnen Giebel zuſammen.
In der Schreinerei verbrannten neben wertvollen
Maſchinenteilen über 100 neue Hobelbänke,
Schleifmaſchinen, Bandſägen uſw., während in
der Schreinerei 150 Schlafzimmereinrichtungen
den Flammen zum Opfer fielen. Von den
Möbel=
ſtücken konnte nicht das geringſte gerettet
wer=
den. Der angerichtete Schaden beläuft ſich auf
300 000 bis 400 000 Mark und iſt durch
Verſiche=
rung gedeckt. Ueber die Entſtehung des Brandes
konnte noch nichts in Erfahrung gebracht werden.
Ein 5jähriger ſteckt ein Haus an.
Schlüchtern. Auf einem unweit
Schlüch=
tern gelegenen Gutshof ſteckte der 5jährige Sohn
des Hofbeſitzers beim Spielen einen Schuppen in
Brand. Das Feuer griff raſch um ſich und legte
einen Teil der Wirtſchaftsgebäude in Aſche,
wäh=
rend das bereits ausgeräumte Wohnhaus
er=
halten blieb.
Verbrecherjagd auf dem Limburger Bahnhof.
Limburg. Auf dem Bahnhof in Koblenz
entwich einem Transporteur der internationale
Betrüger Georg Lipsmann, in Braila in
Ru=
mänien geboren. Man vermutete, daß er ſich nach
Frankfurt begeben würde. Dieſe Annahme
be=
ſtätigte ſich, denn als er auf dem Limburger
Bahnhof den Frankfurter Eilzug beſteigen wollte,
wurde er von einem Limburger Polizeibeamten
erkannt. Als der Flüchtling merkte, daß er
feſt=
genommen werden ſollte, änderte er ſeinen Plan
und ſprang plötzlich über die Gleiſe hinweg, um
hinter den an der Güterabfertigung ſtehenden
Wagen zu verſchwinden. Der Beamte ſetzte mit
gezogener Schußwaffe hinter ihm her. Ein
Reichs=
bahnangeſtellter trat beherzt dem Fliehenden
entgegen, erwiſchre ihn am Arm und konnte ihn
ſolange feſthalten, bis der Beamte zur Stelle
war. Er wurde feſtgenommen und nach Koblenz
zurücktransportiert. Bei ſeiner Durchſuchung
fand man bei ihm eine Taſche voll Pfeffer.
Geheimraf Sommerfeld
erhielt die Planck-Medaille.
Geheimrat Dr. Arnold Sommerfeld,
dem großen Münchener Phyſiker, wurde die
Planck=Medaille, die höchſte Ehrung der
deut=
ſchen Phyſiker, verliehen.
Tragiſches Geſchick.
Vom Sonnkagsausflug in den Tod.
Paris, 15. Juni.
Wie bereits kurz gemeldet, hat ſich vor der
Loire=Mündung eine Schiffskataſtrophe höchſten
Ausmaßes ereignet, bei der hunderte von
Men=
ſchenleben zu beklagen ſind. Der
Vergnügungs=
dampfer „St. Philbert” war am Sonntag
vor=
nittag von Nantes aus mit 500 bis 600
Aus=
flüglern an Bord nach der Inſel Loire=
Moir=
moutier ausgelaufen. Die Mehrzahl der
Paſſa=
giere beſtand aus Mitgliedern eines Geſelligkeit=
Vereins und des Genoſſenſchaftsverbandes des
Departements Nieder=Loire, ; d. h. vornehmlich
aus Arbeitern der Stadt Nantes und des Loire=
Gebietes. Nach einem mehrſtündigen Aufenthalt
auf der Inſel begaben ſich die Ausflügler um
15 Uhr zur Rückfahrt an Bord. Nach etwa
ein=
ſtündiger Fahrt erhob ſich ein heftiger Sturm.
Der kleine Vergnügungsdampfer war dem
See=
gang nicht gewachſen und geriet ſehr bald in eine
äußerſt kritiſche Lage. Das Unglück wurde noch
dadurch beſchleunigt, daß die Paſſagiere alle nach
Steuerbord drängten, um vor dem Unwetter
Schutz zu ſuchen. Eine Sturzboe verſtärkte das
Uebergewicht und brachte die „St. Philbert” mit
Sekundenſchnelligkeit zum Kentern.
Die Leuchkkurmwärker von St. Gildas
waren ohnmächkige Zeugen
des Unglücks.
Sie konnten nichts anderes tun als die
Ret=
tungsgeſellſchaft von St. Nazaire zu
benachrich=
tigen, die ſofort den Schlepper „Pornic”
ent=
ſandte. Bald darauf lief auch der Lotſendampfer
aus. Um 23 Uhr kehrten die beiden Fahrzeuge
in den Hafen zurück und beſtätigten den
furcht=
baren Umfang der Kataſtrophe. Der
Lotſendamp=
fer hatte ſieben Ueberlebende und eine Leiche an
Bord, während der Schlepper einen
Ueberleben=
den, den öſterreichiſchen Staatsangehörigen
Jel=
linek und drei Frauenleichen geborgen hate. Alle
übrigen Fahrgäſte des Unglücksdampfers müſſen
in den Wellen den Tod gefunden haben. Das
Unglück kam ſo ſchnell, ſo erklärte der
Oeſter=
reicher, und ſo große Beſtürzung hatte Platz
ge=
griffen, daß wir ins Meer ſtürzten, ohne daß wir
Zeit gehabt hätten, Rettungsringe anzulegen.
442 Opfer des Schiffsunglücks.
Nach den letzten Meldungen wird die Zahl
der bei dem Schiffsunglück an der Loiremündung
ums Leben gekommenen Perſonen auf 442
ge=
ſchätzt. Von den 467 Fahrgäſten, die ſich nach den
amtlichen Feſtſtellungen an Bord des geſunkenen
Dampfers befanden, ſind nur acht gerettet
wor=
den. Weiter wurde ermittelt, daß 17 Ausflügler,
die unterwegs ſeekrank geworden waren, auf der
Inſel Noirmoutier zurückgeblieben ſind. Die
Nach=
forſchungen an der Unglücksſtelle ſind die ganze
Nacht über fortgeſetzt worden, doch iſt es bis
geſtern früh acht Uhr nicht gelungen, weitere
Ueberlebende oder Leichen aufzufinden. Bisher
ſind alſo nur die Leichen von vier Frauen
ge=
borgen worden. An amtlicher Stelle hegt man
die allerdings nur ſchwache Hoffnung, daß ein
Teil der Paſſagiere ſchwimmend das Südufer der
Loiremündung erreichen konnte; man hat
An=
ſtalten getroffen, die Küſte abzuſuchen.
69 Leichen geborgen.
Die meiſten Hilfsdampfer, die am Montag
morgen an die Unglücksſtelle ausgefahren ſind,
ſind im Laufe des Nachmittags zurückgekehrt.
Sie hatten insgeſamt 69 Leichen an Bord, in der
Mehrzahl Frauen. Die Leichen ſind faſt völlig
entkleidet, was auf hohen Seegang
zurückzu=
führen iſt.
Ein Gerekkeker erzähll ..."
Einer der Ueberlebenden des geſunkenen
Dampfers, Philbert”, ein Herr Berty, gab
fol=
gende Schilderung von der Kataſtrophe:
„Es war genau 1: Uhr 30 und der Sturm
wütete. Die Paſſagiere, die in den Kabinen
keinen Platz gefunden hatten, drängten ſich an
der Steuerbordſeite des Schiffes zuſammen, um
vor dem ſtarken Wind Schutz zu ſuchen. Das
Schiff neigte ſich dadurch ſtark auf die Seite.
Wir befanden uns an Backbord. Eine
Sturz=
welle kam plötzlich heran, die das Schiff
buch=
ſtäblich umwarf. Es ſank innerhalb einer
Mi=
nute mit dem Kiel nach oben. Ich bekam ein
Ruder zu faſſen und ſah plötzlich in der Nähe ein
Rettungsboot, iin dem ſich mehrere Menſchen
be=
fanden. Ich machte übermenſchliche
Anſtrengun=
gen, und es gelang mir, in das Boot zu ſteigen.
Zwei von den Ueberlebenden fehlten jetzt
aller=
dings, denn mehrmals kippte das Rettungsboot
um und wir wurden ins Waſſer zurückgeworfen.
Schwimmend ereichten wir immer wieder das
Boot. Zwei weitere Ueberlebende wurden von
einer Sturzwelle hinweggeſchwemmt und
ver=
ſchwanden in den Fluten.” Um ihn herum
hät=
ten unzählige Menſchen hilflos mit dem Tode
gerungen. Die markerſchütternden Schreie der
Ertrinkenden, darunter viele Frauen und
Kin=
der, hätten den Sturm und das Brauſen des
See=
ganges übertönt.
Nankes in kiefſter Trauer.
Die ganze Stadt iſt durch die
Schiffskata=
ſtrophe an der Loiremündung in tiefſte Trauer
gehüllt. Die Kataſtrophe des „St. Philbert” hat
für zahlreiche hieſige Familien tiefſtes Leid mit
ſich gebracht. Viele Läden ſind geſchloſſen; an den
Türen befinden ſich Anſchläge mit dem Vermerk:
„Wegen Todesfalles bei der Kataſtrophe an der
Loiremündung geſchloſſen”. Ganze Familien ſind
verſchwunden. Ein hieſiger Einwohner hat ſeine
Frau, ſeine beiden Kinder und ſeine beiden
Schwägerinnen, eine junge Frau ihre drei
Brü=
der und ihre Schweſter verloren. Sämtliche
Lei=
ter des Konſumvereins des Departements Loire=
Inférieure, der für ſeine Mitglieder das
ge=
ſunkene Schiff geſchartert hatte, ſind in den
Wel=
len umgekommen. Die Mehrzahl von ihnen war
von ihren Familien begleitet.
Die verhängnisvollen Felsbänke
von Chakelier.
Nach Bekanntwerden der Schiffskataſtrophe
wurde ſofort die Frage aufgeworfen, ob das
Schiff nicht zu ſchwer belaſtet geweſen ſei. Die
Leuchtturmwärter haben nämlich bereits beim
Auslaufen des Schiffes aus Nantes bemerkt, daß
es ſtarke Schlagſeite hatte. Jedenfalls war das
Schiff für die hohe See nicht geſchaffen und
konnte als gänzlich verloren betrachtet werden,
als ein Sturm, wie man ihn am Sonntag erlebt
hat, die Küſten peitſchte. — Der Kapitän hat
wahrſcheinlich verſucht, Pornic, das gegenüber
der Inſel Noirmoutier liegt, zu erreichen, was
ihm aber nicht mehr gelungen ſein mag. Die
Aufregung der Paſſagiere tat ein übriges, um die
Manövrierfähigkeit des Schiffes noch mehr zu
vermindern. Trotz allen Anſtrengungen iſt es
der Mannſchaft nicht gelungen, das Schiff an den
berüchtigten Felsbänken von Chatelier vorbei zu
bringen. Dieſe ſollten ihm dann auch zum
Ver=
hängnis werden.
Schwerer Schiffszuſammenſtoß.
Rotterdam. Meldungen aus Vliſſingen
zufolge iſt vorgeſtern beim Leuchtſchiff „Woord
Linder” infolge dichten Nebels der britiſche 3067
Tonnen=Dampfer „Urania” mit dem
norwegi=
ſchen 9000 Tonnen=Dampfer „Beaufort”
zuſam=
mengeſtoßen. Die „Urania” ſank innerhalb
kur=
zer Zeit. Ihre Bemannung konnte von der
„Beaufort”, die ſtark beſchädigt wurde, aber
die Weiterreiſe nach Rotterdam antrat, an
Bord genommen werden.
NewYork, 15. Juni.
Einem Funkſpruch des „Nautilus” zufolge, i
es in den Sonntag=Abendſtunden dem Schlachtt
ſchiff „Wyoming” gelungen, trotz des ſchwere=
Seeganges das völlig manövrierunfähige
Po=
larboot ins Schlepptau zu nehmen. Der Kom
mandant beabſichtigt, den iriſchen Hafen Cob
anzulaufen. Sir H. Wilkins hat über den Unfanl
des Seebootes „Nautilus” folgendes Telegramrn
an die „News Chronicle” gerichtet: „Der Zm M. degkran
linder der Steuerbordmaſchine hat einen Riß bes Wender Ve.
kommen, die Maſchine iſt unbrauchbar, bis z—u er der 7
unſerer Ankunft in Bergen, wo ein Erſatzzylinde7
zur Verfügung ſteht. Der Zylinderbruch ereigs zuegsſorge
nete ſich gerade, als unſere Batterien faſt leer Fäinder
gelaufen waren, weshalb wir die drahtloſe Stal jarten ſind
tion während der Nacht nur getrennt benutzer Zundhölzer
konnten. Daher iſt jede Mitteilung nur kurs 5erosne fe
Das Wetter iſt gut. Wir legten bis Mittag 19—” „hormaſſe
Meilen zurück, unſere Stellung um 18 Uhr (an vnründeten
Sonntag abend) iſt 45,86 Nord, und 34,06 Weſck znuer ihne
An Bord alles wohl.”
ſt bemerke
Mit drei Kindern freiwillig in den Tod.
egründer
Patente br
bpaut
Görlitz. Ein furchtbares Familiendraht; der Zün
forderte vier Todesopfer. Der 33jährige /0 Brreichölze
lungsloſe Arbeiter Paul Menzel verübte in Mi mi zahlreich
Nacht zum Sonntag, gemeinſam mit ſeinen dies ſen von Men
Kindern im Alter von 5, 7 und 9 Jahren, durch aisen Weltt
Oeffnen des Gashahnes Selbſtmord. Alle vierl ra ſchbaren
konnten nur als Leichen geborgen werden. Dic Fitnder M
Ehefrau des Menzel war am Samstag zu Ver= 18 armer
wandten auf das Land gefahren.
ung lebt.
Schwere Unwetter in England.
Arektoren u
im guten C
London. Am Sonntag abend wurde Eng: Mer der
land von ſchweren Unwettern heimgeſucht. Ir ſt ſich noch
Birmigham ſtürzten infolge des Sturmes und der M einer a
Regengüſſe zahlreiche Häuſer ein. Ganze Häuſer— furzehnte M
reihen wurden ihrer Dächer und Schornſtein=” Muerre, der
beraubt. Eine Frau wurde getötet, etwa zehr iſin geabnt
Perſonen wurden zum Teil ſchwer verletzt. Durck Meheure S
Blitzſchlag wurden zwei Perſonen getötet. Am weſſen, daß
vielen Stellen war das Unwetter von ſchweren Rirauch er=
Hagelſchauern begleitet. Bei Birmingham wurd” wnſchaftliche
von dem Sturm ein Kleinauto 50 Meter weil Iim erſten
durch die Luft getragen, und in einen Graben ge M da
wede=
ſchleudert. In dem kleinen Orte Wattingtox N0hie
ein=
wurde die Kirche vom Blitz getroffen und mel
30 Bauernhäuſern eingeäſchert. Meilenweit wur
den Einrichtungsgegenſtände und Trümmer vor
den abfließenden Fluten fortgeſpült.
Prof. Samoilowitſch kraf zur Teilnahng
am Zeppelin=Arkkisflug in Berlin einl
Profeſſor R. Samoilowitſch,
Leiter des Leningrader Arktiſchen Inſtituts, de
ſich bei der Rettung der Nobile=Expedition aus
zeichnete, iſt in Berlin eingetroffen, um ald
wiſſenſchaftlicher Leiter an der Zeppelin=Arktis
fahrt teilzunehmen, die unter Führung Dr
Eckeners im Juli beginnen wird,
ſyeraldirektor Heine (1) erklärt Oberbürgermeiſter Dr. Adenauer (2) und Geheimrat Duisberg (3)
einen intereſſanten Arbeitsvorgang.
Köln wurde die große Fordfabrik eingeweiht, die täglich 1500 Automobile fertigſtellen kann.
uih hier iſt überall das Fordſche Prinzip des „laufenden Bandes” angewendet. An dem
Ein=
whungsakt nahmen Vertreter zahlreicher ſtaatlicher und kommunaler Behörden ſowie führende
Perſönlichkeiten der Induſtrie und des Handels teil.
Die mächtigen Rauchſchwaden über den Hafenanlagen in Oslo,
wo ein Großfeuer mit Windeseile um ſich griff, mehrere große Gebäude zerſtörte und einen
Schaden von 2 Millionen Kronen anrichtete.
nilien
ährige
rübte
ſeine
ſahren
All
berden
P0
DuB Dalufar gröpet Erfndangen.
Der Urenkel des Erfinders der Streichhölzer hat
in Budapeſt aus Nahrungsſorgen Selbſtmord
be=
gangen.
5 Begründer von Millioneninduſtrien als Bettler. — Der
ſinder des Films. — Der Erfinder des Radios. — Der
Er=
wer der Photographie. — Elektriſches Licht und Fernſprecher.
IIn Budapeſt hat der Kaufmann Bela Irinyi aus
Nah=
ungsſorgen Selbſtmord begangen. Er iſt der Urenkel eines der
ein der der Streichhölzer, denn die Budapeſter
Zeitungsnach=
ricten ſind unrichtig, daß ſein Urgroßvater „der Erfinder” der
ſiid hölzer war. Mehrere Männer teilen ſich in den Ruhm.
Tosne fertigte ſchon im Jahre 1816 Zündhölzer mit Phos=
/hrmiaſſe an. Moldenhauer in Darmſtadt und Romer in Wien
bründeten die Reibzündholzinduſtrie, und mehrere Erfinder,
chet ihnen auch Irinyi, verbeſſerten die Methode. Immerhin
iüdmnerkenswert, daß ein Urenkel des Mannes, der mit zu den
29rindern einer Millioneninduſtrie gehörte, im Elend ſtarb.
hiente bringen nicht immer Millionen, auch wenn ſie gut und
ſuichbar ſind, wenigſtens nicht den Erfindern. Jvar Kreuger,
1+ Zündholzkönig”, hat ſeine hunderte von Millionen, mit
Heirchhölzern erworben, die er nicht erfunden hat. So geht es
au zahlreichen Millioneninduſtrien. Der Film, der heute
tauſen=
davon Menſchen tatſächlich Millionengewinne bringt und in der
Aazen Welt mit mehreren Milliarden Kapital arbeitet, iſt in ſeiner
Iuchbaren Form zum erſten Male von dem bekannten Berliner
Fin der Max Sladanowſki ins Leben gerufen worden, der heute
ſarmer Mann im Norden von Berlin in einer kleinen
Woh=
ring lebt. Die Millionen heimſen die Großinduſtriellen, die
Rektoren und Generaldirektoren ein, die es verſtanden haben,
iu guten Gedanken geſchäftlich auszunutzen. Der deutſche
Er=
wer der elektriſchen Lampe, der Ingenieur Göbel, hat weder
ſſch noch für ſeine Erben Vorteile von dieſem Patent gehabt,
ieiner großen elektriſchen Induſtrie im Laufe der letzten
hrzehnte Milliardengewinne in den Schoß geworfen hat. Auch
9zuerre, der Erfinder der Photographie, hat nicht im
entfern=
een geahnt, daß einſtmals mit ſeinem guten Gedanken ſo
meheure Summen erworben werden. Man darf allerdings nicht
egeſſen, daß alle dieſe großen Erfindungen, die einen
Maſſen=
pbtauch ermöglichten, erſt durch die Vollendung ihren wahren
uitſchaftlichen Wert erhielten Die Photographie konnte in
hem erſten Zuſtand niemals ein Maſſenverbrauchsartikel
wer=
m, da weder gute Platten vorhänden waren noch die Photo=
Fphie eine leichte Arbeit war wie heutzutage, ſondern lange
Vorbereitungen und lange Durchführung erforderte. Nur der
Film von Skladanowſki macht darin ein Unterſchied, denn die
Bilder, die damals der Erfinder im Berliner Wintergarten
vor=
führte, waren ſchon ganz ausgezeichnet. Selbſtverſtändlich
wur=
den die Apparate allmählich auch verbeſſert, da ſie größeren
An=
forderungen gewachſen ſein mußten. In dieſem Zuſammenhang
kann man nicht an einem Namen vorbeigehen, der für unſere
heutige Zeit von allergrößter Bedeutung geworden iſt, nämlich
Heinrich Hertz. Er hat nicht nur als Wiſſenſchaftler die größten
Verdienſte um die Förderung der Erkenntnis gehabt, ſondern er
iſt auch der Begründer der Funkentelegraphie und aller damit
zuſammenhängenden Einrichungen geworden. Ohne das Wirken
von Heinrich Hertz iſt das ganze Radioweſen undenkbar. Einen
wirtſchaftlichen Vorteil aber hat der weltberühmte große
For=
ſcher von ſeinem Gedanken kaum gehabt. Dabei ſino jetzt
hun=
derte von Millionen in der Radioinduſtrie inveſtiert, und
alljähr=
lich werden hunderte von Millionen daran verdient. Auch hier
ſind wieder die Nutznießer der Ideen diejenigen Männer, die es
verſtanden haben, den großen Gedanken wirtſchaftlich
auszu=
nutzen. Natürlich mußte die wiſſenſchaftliche Grundlage, die
Heinrich Hertz geſchaffen hatte, durch praktiſche Apparate für die
Allgemeinheit brauchbar gemacht werden. Der Erfinder eines
anderen Maſſenartikels, ohne den die heutige wirtſchaftliche
Ent=
wicklung nicht denkbar iſt, iſt auch als armer Mann geſtorben,
nämlich Philipp Reis, der im Jahre 1860 den erſten Fernſprecher
konſtruierte. Auf ſeiner Erfindung beruhen alle
Telephonein=
richtungen, die heute in hundert Millionen Exemplaren in der
Welt in Gebrauch ſind. Große Millioneninduſtrien ſind damit
beſchäftigt, die Fernſprechapparate und die dazu gehörigen
Ein=
richtungen herzuſtellen. Es iſt überhaupt eine alte Erfahrung,
daß die Wiſſenſchaftler nur in den ſeltenſten Fällen Gewinn von
ihren großen Gedanken haben. Sie ſind zufrieden, wenn ſie die
Menſchheit um ein gutes Stück vorwärts gebracht haben, ohne
an der geſchäftlichen Ausbeute ihrer großen Gedanken weiter
in=
tereſſiert zu ſein. Die großen Chemiker haben die Möglichkeiten
für die Herſtellung von Arzneimitteln, Parfüms, Farben uſw.
geſchaffen, ohne im allgemeinen Nutzen davon gehabt zu haben.
Allerdings haben wiederum andere Erfinder von Heilmitteln, die
aus Steinkohlenteer hergeſtellt werden, erfreulicherweiſe ganz
be=
trächtliche Summen mit ihren Erfindungen erworben. Sie waren
klug genug, ſich ihre Erfindungen patentieren zu laſſen, und da
man gegen dieſe Schutzmaßnahme nicht verſtoßen darf, ſo haben
ſie auch geſchäftliche Vorteile gehabt. Im allgemeinen aber kann
man ſagen, daß die größten und weltbewegenden Erfindungen
nur in ſeltenen Fällen ihren geiſtigen Vätern einen Lohn
ge=
bracht haben. Nur ſo iſt es zu erklären, daß die Nachkommen
verdienter Männer häufig im Elend zu leben gezwungen ſino. j.
Rundfenk=Programme.
Frankfurt a. M.
Dienstag, 16. Juni.
7.30: Bad Orb: Konzert des Kurorcheſters.
15.20: Hausfrauen=Nachmittag: Allerlei mit Kirſchen.
16.30: Nachmittagskonzert des Rundfunkorcheſters. Mitw.: Martha
Siegel (Alt), A. Haagen (Flügeh.
18.15: Dr. Marcuſe: Der erſte Sozialiſt (Saint=Simon).
18.40: Zeit, Programm.
19.10: Zeit, Wetter, Wirtſchaftsmeldungen.
19.15: Hörbericht aus dem Kriminalmuſeum.
20.00: Unterhaltungskonzert des Philharmoniſchen Orcheſters Stgt.
20.45: Frech wird der Junge auch noch!? Hörn”, dell von Wolf
Zucker und Walter Benjamin.
22.15: Karlsruhe: Deutſches Volksliederſpiel von H. Zilcher. Ausf.:
Elſe Blank (Sopran), Elfriede Haberkorn (Alt), R. Kiefer,
A. Schöpflin (Baß), Lucie Schöninger (Klavier).
23.00: Zeit, Wetter, Nachrichten, Sport.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle: Dienstag, 16. Juni.
10.10: Schulfunk: Wie der Tjährige Mozart. und ſeine Schweſter in
London ein Konzert gaben."
15.00: Dr. Haiek: Der mißverſtandene Reiſeführer.
15.45; Kinderſtunde: Bexliner Märchen.
16.00: Dr. Krey: Auf deutſcher Fährte im ſüdlichen Spanien.
16.30: Leipzig: Nachmittagskonzert.
17.30: Dr. Bayer: Die deutſchen Muſikzeitſchriften.
18.00: Dipl.=Ing. Dr. Herrmann: Die Bedeutung des Sperrholzes
für das Baufach.
18.30: Reg.=Rat Dr. Engelhardt: Die Idee des Univerſalismus in
der Geſchichte.
18.55: Wetter für die Landwirtſchaft.
19.00: Dr. Grotewahl: Mit „Graf Zeppelin” ins Polargebiet.
19.30: L. Erdmann: Die Reparationslaſt und ihre Wirkungen auf
die ſozialen Zuſtände in Deutſchland.
19.55: Wetter für die Landwirtſchaft.
20.00: Volkstümliches Konzert. Schleſiſche Philharmonie.
21.00: Die blaue Kugel. Hörſpiel.
22.15: Dr. J. Räuſcher: Politiſche Zeitungsſchau.
anſchl. Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
Danach: Unterhaltungskonzert des kl. Norag=Orcheſters.
Hauptſchriftleltung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Polltik und Wirtſchaft: Radolf Mauve; für Feuilleton, Reich um
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſei für Sport: Karl Bshmann;
für den Handel: Dr. C. H. Que iſch; für den Schlußdienſt: Andreat Bauer; ſi
„Die Gegenwar””, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Neite:
für den Inſeraienteil und geſchäftliche Mittellungen: Willv Kuble
Druck und Verlag: C. C. Wittſch — ſämtlich in Darmſtiadt.
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Stawia woind anttstt.
Roman von Alexandra von Boſſe.
Copyright 1930 by Karl Köhler u. Co., Berlin=Zehlendorf.
(Nachdruck verboten.)
Schon ſeit einem Jahr war das „Bergparadies” eröffnet, und
lich hatten ſich Gäſte in reicher Zahl eingefunden. Richard hatte
z vorher ſein Staatsexamen abgelegt, doch da es ihm an
prak=
ſher ärztlicher Erfahrung noch fehlte, einen älteren Arzt,
Ge=
kmrat Volpius, als ärztlichen Leiter angeſtellt, dem er nun
lichſam als Aſſiſtent zur Seite ſtand, während er die
Oberlei=
ug des Ganzen ſelbſt in der Hand behielt. Der alte Geheimrat
Upius hatte ſich nach dem Kriege ſchon zur Ruhe geſetzt, als die
ſtumſtände, die alle Vermögen entwerten, ihn zwangen, ſeine
itliche Tätigkeit wieder aufzunehmen. Faſt unmöglich für einen
ſen Herrn, ſich eine neue Praxis zu ſchaffen, deren Ertrag
ge=
lgen konnte, ihm und ſeiner alternden Gattin nur den nötigen
bensunterhalt zu gewähren, obwohl ſein Name als der eines
ſhtigen und erfahrenen Arztes bekannt war. Da hatte es
Ret=
ug für ihn bedeutet, als Richard Droſten ihn, der ſeiner
Mut=
in ihrer letzten Krankheit beigeſtanden, zum ärztlichen Leiter
„,Bergparadieſes” berief. Er wohnte mit ſeiner Gattin im
Enatorium ſelbſt.
Flavia, als die Königin des „Bergparadieſes” ließ es ſich nicht
hmen, die Zügel der Wirtſchaft ſelbſt in der Hand zu halten,
ltete geſchickt und klug ihres Amtes, die weiblichen Kräfte der
Iſtalt beherrſchend und leitend. Ihre Hauptaufgabe aber war
den Gäſten geſellſchaftliche Zerſtreuung in geſchmackvoller, allen
ſagender Weiſe zu bieten, die ſie während, ihres Aufenthalts
ſanglos zuſammenführten und wie zu einer großen Familie
ver=
uden, Kleine Zwiſtigkeiten, die zwiſchen nervöſen Damen
ent=
unden, verſtand ſie gewandt zu ſchlichten; Gäſte, die anfangs mit
in und jenem Ungewohnten ſich nicht zufrieden zeigten, in be=
Aterte Verehrer des „Bergparadieſes” und ſeiner zum Heile der
ſneſungſuchenden aufgeſtellten Grundſätze umzuwandeln. Wenn
im ihrer lieblichen und ſtolzen Schönheit unter den Gäſten
er=
ſern, dann war es, als ſchreite eine junge Königin durch die
char huldigender Untertanen.
Mit Onkel Poldi verſtand ſie ſich ganz ausgezeichnet. Der alte
ſir, der zuerſt unwillig gebrummt, weil ſein Neffe, ſich eine
Welſche von da unten mit heimgebracht hatte, hatte ſich ſchnell
da=
mit ausgeſöhnt, und jetzt gab es keinen, der ſtolzer war auf die
junge Frau ſeines Richard, die Königin des „Bergparadieſes”,
als der alte Sonderling und Weiberfeind. Statt der Traudi, die
den Vetter mit den ſeidenen Sockerln und dem parfümierten
Taſchentuch, die Onkel Poldis Groll erregt, wirklich geheiratet
hatte, wirtſchaftete jetzt eine tüchtige, ruhige, ältere Perſon da
unten. Und der Walſerhof lieferte friſche Milch und köſtliche
Butter in reicher Fülle an das Sanatorium, wie auch Molken und
Buttermilch als wirkſames Kurmittel.
Unter den erſten Gäſten, die im Frühjahr nach der Eröffnung
ſich eingefunden hatten, war einer von jenſeits der Alpen, der
alte Cavalliere Riccardo Lanzi, der ſich perſönlich überzeugen
wollte, ob die von ihm entführte Schöne auch wirklich glücklich
war im „Bergparadies”. Und er hatte die Nachtigall, die im Park
der Villa Valcena als Liebesbote gewirkt, mitgebracht, den
ſchmächtigen, braungeſichtigen Gino, mit ſeinen ſpitzbübiſchen
ſchwarzen Augen. Als der Herr nach mehrwöchigem,
befriedigen=
den Aufenthalt, währenddem, wie er behauptete, er ſich um zehn
Jahre verjüngt hatte, wieder nach Rom zurückgekehrt, da war
Gino geblieben und betreut ſeitdem den Blauſchimmel „Roma”,
auf dem ſeine Herrin durch die Bergwelt ritt, und den dicken
Braunen „Tiher” des Herrn Doktor.
Auch der Schatten des väterlichen Grolls wurde von Flavias
Glück genommen, als der Marcheſe ſich endlich mit ihr ausſöhnte,
nachdem ſie ihm das Bild ihres Erſtgeborenen, eines ſtrammen,
blondlockigen Bübchens, geſandt, dem ſie in der heiligen Taufe
den Namen Ruggiero Felice, wie ihr Vater hieß, hatte geben
laſſen. Wie das bei tyranniſchen Naturen häufig der Fall iſt, fand
er ſich nun ſchnell mit der vollendeten Tatſache von Flavias
Hei=
rat ab, nachdem ſeine Macht nicht ausgereicht hatte, ſie zu
ver=
hindern. Durch ihn erfuhr ſie, daß Oreſte Bronchi, weil man ſeine
Tat einer momentanen geiſtigen Störung zuſchrieb, wieder in
Freiheit geſetzt wurde, und ſich nach Tripolis habe verſetzen laſſen.
Der Abend ſank, nachdem ein blauer, ſonniger Tag faſt
ſom=
merliche Wärme gebracht hatte. Flavia und Richard ſtanden nach
vollbrachtem Tagewerk auf der breiten Terraſſe über der Veranda
ihres Heims und blickten über ihr Reich und der ſcheidenden
Sonne nach. Hinter ihnen rutſchte der kleine Rüdiger — ſo war
der italieniſche Name Ruggiero verdeutſcht worden — über die
Strohmatte, die den Holzboden deckte, und ſtieß kleine, kluckſende
Laute tiefer Zufriedenheit aus. Aber nun erhob ſich von der
Seite her, wo der Stall lag, eine helle Knabenſtimme, die ſang
jubelnd und ſehnſüchtig zugleich:
O sole — sole mio".
Negli ochi a te — negli ochi ate!
Feſter ſchmiegte Flavia ſich an Richard, der den Arm um ſie
legte.
„Mein Lieb”, ſagte er leiſe, hörſt du Gino das Lied von der
Sonne ſingen, dann ſehnt dein Herz ſich doch noch nach der Sonng
Italiens, nach deiner immer ſonnigen Heimat.”
Aber ſie ſchüttelte den Kopf:
„Nein, nein! Meine Heimat iſt jetzt hier. Der ſonnige Glanz
in deinen Augen, den kann auch Italiens Sonne nicht
überſtrah=
len. — Du — du biſt meine Sonne, die mich wärmt und glücklich
macht."
Wortlos zog er ſie an ſich.
Der kleine Rüdiger, der mit offenem Mündchen Ginos
Ge=
ſang gelauſcht hatte und ſchon den Sinn des Liedes kannte,
rich=
tete ſich auf.
„Sole? Sole” ſagte er fragend und zeigte auf die ſtrahlenden
Blauaugen. Flavia bückte ſich, nahm den Buben auf den Arm
und drückte ihn an ſich, während Richard den Arm um Weib und
Kind legte.
„Ja du, du biſt unſer Söhnchen, unſer kleiner Sonnenſtrahl,
sole mio du!” rief ſie aus.
Richards Blick ruhte auf den beiden. Und er gedachte der
dunklen Vergangenheit, als über dem Grauen des Krieges und
über der Verzweiflungsnacht der Gefangenſchaft doch der Gedanke
an Flavia und ihre Liebe, gleich einem Stern, der ihm Glück
ver=
hieß, geleuchtet hatte.
Nun die Sonne hinter den Bergen ganz verſunken war und
der Himmel zu ſanftem Grau verblich, erglühten mit einem Male
die Gipfel der Watzmänner wie von innen heraus. Rotleuchtend
in wunderbarer Pracht ſtanden die Berge gegen den durchſichtig
klaren Abendhimmel.
Ende. —
Seite 12
Dienstag, den 16. Jmni 1931
Nummer 165
Sdu Tdr Lta Saettene
Fußball.
Rot=Weiß — Viktoria Griesheim.
Zum letzten Spiel vor der ſechswöchentlichen Sommerpauſe
empfangen die Fußballer des Rot=Weiß am Mittwoch abend die
Ligamannſchaft der Viktoria Griesheim. Das Vorſpiel, welches
anläßlich des Jubiläums in Griesheim ausgetragen wurde, endete
nach beiderſeits recht guten Leiſtungen torlos, und man darf
an=
nehmen, daß auch das Rückſpiel auf dem Rot=Weiß=Platz einen
ebenſo intereſſanten Verlauf bringt.
Kreisliga Südheſſen.
Lorſch hat’s geſchafft!
Der letzte Sonntag vor der ſechswöchigen Ruhepauſe brachte
in unſerem Bezirk die Klärung der Aufſtiegſerie. Dem Vertreter
unſeres Kreiſes iſt es nach all den früher unglücklich durchkämpften
Aufſtiegſpielen zum erſten Male gelungen, die Führung an ſich zu
reißen und mit zwei Punkten Vorſprung dieſe Serie ſiegreich zu
beenden. Inzwiſchen ſind die Aufſtiegſpiele in unſerem Bezirk
übrigens tatſächlich illuſoriſch geworden, denn Neu=Iſenburg iſt
dem Mainbezirk zugeteilt worden, außerdem wird Kreuznach nicht
über den 4. Platz hinauskommen und kann demgemäß nicht
un=
ſerem Bezirk zugeteilt werden. Es werden alſo neben Lorſch auch
Walldorf und Kaſtel zur Bezirksliga aufrücken. Das letzte Spiel
der Aufſtiegſerie auf dem Lorſcher Waldſportplatz
Olympia Lorſch — 06 Kaſtel 2:0
brachte den erwarteten Sieg des Südheſſenmeiſters. Die Lorſcher
Mannſchaft hatte neben dem Platzvorteil das beſſere Können, die
geſchloſſenere Leiſtung, für ſich. Vor allem die Hintermannſchaft
mit Draiß im Tor war nicht zu ſchlagen. Sehr gut war aber
auch die Lorſcher Stürmerreihe; das 1. Tor fiel durch einen
Strafſtoß von Degen, aus zirka 30 Meter. Nach der Halbzeit
ſtellt Schmidt 1 im Anſchluß an eine feine Kombination den
Sieg ſicher. Bei Kaſtel war wieder Pilgenröther der beſte
Spieler. Im übrigen war die Leiſtung der Kaſteler nicht ſchlecht.
Die Tabelle
Olympia Lorſch
06 Kaſtel
Viktoria Walldorf
Spiele
gew.
1
un. verl.
Tore Punkte
6:3
4:
6:7
Die Ausbeute des letzten Spielſonntags der Saiſon 1930/31
in freundſchaftlicher Beziehung iſt ſehr gut. Allerdings gab es
in=
ſofern eine große Ueberraſchung, als Spv. Hochheim den
Worm=
ſer Alemannen auf deren Platz eine empfindliche 6:1=Niederlage
beibrachte. Der Vertreter unſeres Kreiſes zeigte diesmal eine
er=
ſtaunliche Leiſtung. Beim Jubiläumsfeſt des Spv. Horchheim ſtand
der feſtgebende Verein am Samstag abend einer ſtark
kombinier=
ten Mannſchaft von Alemannia Worms gegenüber, die ſich der
guten Spielweiſe Horchheims mit einer 3:2=Niederlage beugen
mußte. Anläßlich des Feſtes trafen ſich noch Spp. Roxheim —
Spv. Pfeddersheim 1:0. Das Hauptſpiel war die Begegnung
V. f. R. Bürſtadt — Wormatia Worms, komb, das die Wormſer
auf Grund ihrer techniſch beſſeren Spielweiſe 4:2 gewinnen
konn=
ten. Starkb. Heppenheim ſpielte am Samstag abend gegen 07
Bensheim 1:1. und verlor am Sonntag in Dieburg 1:3.
Die Einteilungsverhandlungen bezüglich der einzelnen Kreiſe
ſind beendet. Der Kreis Südheſſen wird in ſeiner jetzigen Form
beſtehen bleiben. Damit dürfte dieſe Angelegenheit auch
tatſäch=
lich am vernünftigſten geklärt ſein.
Leichkathletik.
Klubkampf Akad. Sportklub — Sportverein 1898.
Am Mittwoch, abends 6 30 Uhr, findet auf dem
Hochſchulſtadion der alljährliche Klubkampf obiger Vereine ſtatt.
Die am Samstag und Sonntag ſtattgefundenen
Gaumeiſter=
ſchaften ließen erkennen, daß die Stärke des Akad. Sportklubs bei
ſeinen Werfern und Springern zu ſuchen iſt. Außer in den
Mit=
telſtrecken beſitzt der Sportverein gutes Läufermaterial.
Jeden=
falls iſt der beſſere Durchſchnitt für den Endſieg ausſchlaggebend,
da von jedem Kämpfer nur 2 Konkurrenzen belegt werden dürfen.
Ein Beſuch dieſes traditionellen Kampfes lohnte ſich zweifellos,
Eintritt frei.
Nakionale Schwimmwekkkämpfe in Göppingen.
Die Leichkakhlekik-Gaumeiſter und -meiſterinnen.
Nachſtehend folgen jetzt die Ergebniſſe der am Samstag und
Sonntag ausgetragenen Meiſterſchaften im Gau Bergſtraße:
Tourbillon gewinnt Frankreichs Derby.
Auf der Rennbahn in Chantilly wurde am Sonntag der „Prix du
Jackeh=Club” im Werte von 300 000 Fr. ausgeritten.
Erwartungsge=
mäßer Sieger wurde der vorzügliche Tourbillon (Elliott) aus dem Stall
Bouſſac vor Bruledur, Barineveldt und Ivan le Terrible. Das über
2400 Meter führende Rennen nahm einen ſehr ſpannenden Verlauf; die
Pferde kämpften bis ins Ziel.
Großer Preis von Frankreich.
Das 24=Stunden=Automobil=Rennen in Le Mans um den Großen
Preis von Frankreich wurde von den Engländern Birken und Lord
Hawe auf Alfa Romeo gewonnen, die 3017,75 Kilometer bei einem
Stundenmittel von 125,7 Klm. zurücklegten. An zweiter Stelle folgte
der von Iwanowſki und Stoffel geſteuerte Mercedes=Benz=
Wa=
gen, der 2905,14 Klm. bewältigt hatte. Die beiden Deutſchen
verbeſſer=
ten mehrmals den Bahnrekord. Iwanowſki ſchraubte ihn ſchließlich auf
139,563 Klm. in der Stunde.
Neue D. T.=Beſtleiſtungen erzielte am Sonntag Frl.. Notte=
Düſſel=
dorf im Hochſprung mit 1,58 Meter und der Dortmunder Völmke im
Weitſprung mit 7,30 Meter.
Einen neuen Weltrekord im Kugelſtoßen erzielte in Budapeſt der
Ungar Darany mit B,04 Meter.
Frauen:
100 Meter: Gau=Meiſterin Walter (Pol. D.), 14,4 Sek.; 2.
Nun=
geſſer (98 D.), 15,1 Sek.; 3. Lautenſchläger (98 D.), 15,2 — 200 Meter:
Gau=Meiſterin Starkhoff (98 D.), 32,8 Sek.; 2. Späth (98 D.) 34,1 S
3. Luley II (98 D.), 35,5 Sek. — 800 Meter: Gau=Meiſterin Späth (98
D.), 2,47 Min.; 2. Teller (98 D.) 2,53 Min.; 3. Vöckler (Pol. D.),
2,54½s Min. — Hochſprung: Gau=Meiſterin Walter (Pol. D.), 1,31
Me=
ter; 2. Krauſe (Vikt. Griesheim), 1,27 Meter; 3. Vöckler (Pol. D) 1,22
Meter. — Weitſprung: Gau=Meiſterin Walter (Pol. D.), 4,25 Meter;
2. Lautenſchläger (98 D.)), 4,11 Meter; 3. Stepp (98 D.) 4,03 Meter. —
Kugelſtoßen: Gau=Meiſterin Luley I (98 D.), 8,91 Meter; 2. Nungeſſer
(98 D.), 7,82 Meter; 3. Pfeiffer (Pol. D.), 7,01 Meter. — 4X100
Me=
ter=Staffel: Gau=Meiſter 98 Darmſtadt 59,5 Sek.; 2. Pol. D., 60,2 S.;
3.—1916 Groß=Gerau, 65,1 Sek.; 4. Viktoria Griesheim, 672 Sek. —
3X800 Meter=Staffel: Gau=Meiſter 98 D., 8,40’s Meter; Gegner
aus=
geſchieden.
Männer:
400 Meter: Gau=Meiſter Gunſt (98 D.) 53,5 Sek.; 2 Schupp (98
D.), 54,1 Sek.; 3. Krauth (98 D.), 55,2 Sek. — 1500 Meter: Gau=
Meiſter Schilgen (A.S.C. D.), 4,092/s Min.; 2. Blind (R.W. D.),
4.154/s Min.; 3. Gellweiler (98 D.) 4,21 Min. — 10 000 Meter: Gau=
Meiſter Lindner (98 D.), 35,333/ Min.; 2. Leiß (98 D.), 39,09 Min.
Hoffmann (R.W.) ausgeſchieden. — Diskuswerfen: Gaumeiſter
Steuer=
wald (Pol. D.), 34 83 Meter; 2. Deppenbrock (A. S.C.), 34,44 Meter;
3. Eckhardt (Pol. D.) 34,35 Meter.
100 Meter: Gau=Meiſter Wettſtein (A. S.C. D.), 11,8 Sek.; 2.
Wein=
gärtner (98 D.), 11,9 Sek.; 3. Eiſenhauer (98 D.) 12 Sek. — 200 Meter:
Gau=Meiſter Weingärtner (98 D.) 24,5 Sek.; 2. Eiſenhauer (98 D.), 24,6
Sek.; 3. Dörr (Pol. D.), 24,8 Sek — 800 Meter: Gau=Meiſter
Schil=
gen (A.S. C. D.), 2,01½/s Min.; 2. Stepp (A.S.C. D.), 2,02/s Min.;
3. Bader (A. S. C. D.), 2,104/ Min. — 5000 Meter: Gau=Meiſter Habich
(98 D.) 16,194/s Min.; 2. Lindner (98 D.), 17,252 Min., Burckhardt
(Pol. D.) ausgeſchieden. — Weitſprung: Gau=Meiſter Steinhardt (ASC.
D.), 6 21 Meter; 2 Steuerwald (Pol. D.), 6,05 Meter; 3. Höhl (Vikt.
Griesheim), 6,02 Meter. — Hochſprung: Gau=Meiſter Deppenbrock
(ASC. D.), 1,70 Meter; 2. Bolland (ASC. D.), 1,55 Meter; 3. Brand
(ASC. D.), 1,58 Meter. — Kugelſtoßen: Gau=Meiſter Söllinger (ASC.
D.), 14,58 Meter; 2. Steuerwald (Pol. D.) 12,75 Meter; 3. Eckhardt
(Pol. D.), 12,16 Meter. — Speerwerfen: Gau=Meiſter Deppenbrock
(ASC. D.), 52,73 Meter; 2. Neff (ASC. D.), 50,75 Meter; 3. Krichel
(98 D.), 49,66 Meter. — 4X100 Meter=Staffel: Gaumeiſter SV. 98 D.
46,3 Sek.; 2. A.S.C. D., 46,5 Sek.; 3. Pol. D., 48,2 Sek. — 4X400
Meter: Gau=Meiſter SV. 98 A, in 3,442/s Min.; 2. SV. 98 B, 4,03 M.
Dreikampf Alte Herren (100 Meter, Kugelſtoßen, Weitſprung):
Kl. A (bis 42 Jahre): 1. Krichel 1521,9 P.; 2. Pfeil 1460,2 P.;
3. Schröck 967,4 P. (alle 98 D.).
Kl. B (über 42 Jahre): 1. Wittmann (98 D.) 645,6 P.; 2
Kalt=
waſſer (Merck D.), 578,2 P.;, 3. Bauſch (Viktoria Griesheim), 2390 P.
Tennis.
Amerika ſiegt 5:0.
Wie erwartet, endete am Sonntag der Tennis=Länderkampf
zwi=
ſchen Deutſchland und Amerika auf den Blauweiß=Plätzen in Berlin mit
einer klaren 5:0=Miederlage der deutſchen Vertreter. Die Kämpfe am
Sonntag wurden von der Begegnung zwiſchen dem Amerikaner Lott und
dem jungen Berliner Ferdinand Henkel eingeleitet. Das Spiel begann
für den Berliner ſehr vielverſprechend. Henkel gewann die beiden erſten
Sätze mit 4:6 4:6. Erſt jetzt ging Lott mehr aus ſich heraus und holte
ſich mit 6:3 6:1 Satzausgleich. Im entſcheidenden fünften Satz holte
Henkel beim Stande 5:2 gegen ihn zwei Spiele auf, mußte ſich dann
aber mit dem Geſamtergebnis von 4:6 4:6 6:3 6:1 6:4 geſchlagen geben.
Das anſchließende Treffen zwiſchen van Ryn und Dr. Landmann brachte
zwar ein ausgezeichnetes Spiel, bei dem Dr. Landmann ſich tapfer
wehrte, dann aber nach gewonnenem zweiten Satz merklich nachließ, ſo
daß der Amerikaner mit 6:3 2:6 6:3 6:1 erfolgreich blieb. Im
Geſamt=
ergebnis ſiegte damit Amerika mit 5:0 Punkten. — Vielleicht lernt der
D.T. B. daraus etwas.
Ausgezeichnete Ergebniffſe.
Die am Sonntag in Göppingen ausgetragenen nationalen Schwimnc
Wettkämpfe hatten eine ſehr gute Beſetzung erfahren. Faſt die geſamt,
ſüddeutſche Spitzenklaſſe fand ſich am Start ein, ſo daß es nach ſpannem.
den Kämpfen auch manche Ueberraſchung gab. So mußte ſich der Gört
pinger Schwarz im 200 Meter Bruſtſchwimmen von dem Karlsrubg,
Wunſch geſchlagen geben; ebenſo unterlag Dr. Frank=Heidelberg geger
Fuchs=Karlsruhe. Den Löwenanteil an den Erfolgen trug
Göppinge=
davon, das neun Siege buchen konnte. Bemerkenswert iſt die gute Zeni
die der Nürnberger Balk im 100 Meter Freiſtilſchwimmen mit 1:03 ezu
reichte. — Die Ergebniſſe waren:
4X50 Meter Freiſtil=Staffel: Klaſſe I: 1. Göppingen 1:57,3;
VfvS. München 1:57,8. — 10X50 Meter Freiſtilſtaffel: Klaſſe 1: 1. S9
Göppingen 5:04,7 2. VfvS. München und München 99 5:G,7.
3X200 Meter Freiſtilſtaffel: Klaſſe I: 1. Göppingen 7:45,7; 2. 1. F0/
Nürnberg 7:49,2. — 4X100 Meter Freiſtilſtaffel: Klaſſe II: 1.
Mürü=
chen 99 4:44,2. — 100 Meter Freiſtil: Klaſſe la: 1. Balk=Nürnberg 1:0,0
2. Rinderſpacher=VfvS. München, 1:05,2; Klaſſe Ib: 1. Zöge=Gött
pingen 1:04,8. — 100 Meter Rückenſchwimmen, Kl. Ta: 1. Fuchs (Nett
tun Karlsruhe) 1:17,8; 2. Dr. Frank=Heidelberg 1:18,9 Min. — 260
Meter Bruſtſchwimmen: Klaſſe Ta: 1. Wunſch=Karlsruhe 2:56,6;
Schwarz=Göppingen 2:58. Klaſſe II: 1. Würges (Delphin Frankfum
3:08. — Springen: Klaſſe I: Herren: 1. Rehborn=Neuulm 197,93 P./5
2. Werner=Stuttgart 111,70 P. Damen: 1. Jordan (1. FC. Nürnberg.
79,99 Punkt; 2. Schmitt (S.V. Mannhim). — Waſſerball: S.8
München 99—SV. Göppingen 7:5 (3:1).
Handball.
Reichsbahn Darmſtadt — S.=V. 98, Liga=Erſatz, 1:4 (1:3).
In einem harten Kampfe ſtanden ſich am Samstag auu
dem Reichsbahnplatz obige Mannſchaften gegenüber, wobei
S.=V. 98 gelang, für die unverdiente Vorſpielniederlage gla
Revanche zu nehmen. Die 98er waren jederzeit klar überlegrn !
und beherrſchten in der zweiten Hälfte vollkommen das Ferl grß
Zwei Spieler der Gaſtgeber mußten auf Geheiß, des korrekten Mehl her
Schiedsrichters Mühlbach=Eintracht wegen unfairen Spieles daa vems.
Hu Cyd
Platz verlaſſen.
Schieß=Spork.
Heſſen=Naſſauiſches Schießſport=Kartell.
Der erſte Verbandswettkampf in dieſem Jahre zwiſchen Po=)
zei Butzbach und Kleeblatt Darmſtadt wurde geſtern am Karlski
ausgetragen. Der Sieg fiel erwartungsgemäß der Meiſtermam /
ſchaft Kleeblatt (Grimm, Berghöfer, Wilke, Schütze) mit 434 F wruſent
zu, gegen 371 Rg. der Polizei (Raſp, Mohr, Keller, Mann). Fümy in ne
die Polizei war der Wettkampf äußerſt intereſſant, zumal es E
ümi-
erſte Begegnung mit einer ſportlich ſo hochſtehenden Mannſchant whaſechmen
war. Die Waffen und Beobachtungseinrichtungen ſowie die Ei‟
dem Sport gezeigten Feinheiten imponierten den Gäſten ganz H. Morrte
ſonders. Im ganzen genommen, der Kampf war lehrreich u-50
hochintereſſant, und ſollten derartige Treffen des öfteren ſtart
finden.
Geſchäftliches.
Die Nachteile einer mangelhaften Mundpflege ſind viel
gu=
ßer als die einer mangelhaften Hautpflege, nur treten ſie nicht
klar zutage, denn das allgemeine Schönheitsgefühl wird
e=
verletzt, wenn die Vorderzähne ſchadhaft geworden ſind; wie
N
2ti
4*3
1.5
zu 19
Nerchn
Nezſat
ſichtbar ſind. Ein vorzügliches Mittel, um die Mundbakterien, O
den Hauptſchaden anrichten, in ihrer Entwicklung zu hemmen.
die regelmäßige Pflege des Mundes und der Zähne mit dem M.
währten Odol=Mundwaſſer in Verbindung mit Odol=Zah
paſta, woran durch die heutige Beilage, die der Stadtauflim
unſeres Blattes beiliegt, erinnert werden ſoll.
Wekterbericht.
Sehr raſch iſt die geſtern noch weſtlich von Irland gelegene 8it
rung nordoſtwärts vorgedrungen, ſo daß ihr Kern in den heutg=
Morgenſtunden ſchon über der Nordſee lag. An der Südſeite drim
ozeaniſche Luft nach dem Konkinent vor, welche bereits unſeren Beif”
erreicht hat und wechſelhaftes Wetter ſowie Abkühlung verurſacht. 2
Beeinfluſſung iſt nur vorübergehend und vereinzelt dürfte die marihir”
Luft noch zu etwas Niederſchlag führen, denn von Südweſten IEh
Frankreich ſteigt der Luftdruck an, ſo daß unſere Wetterlage durch 5ü
ſpäter wieder beeinflußt wird.
Ausſichten für Dienstag, den 16. Jum: Wechſelnde Bewölkung mit A
heiterung, vorübergehend leichte Abkühlung, nur vereinzelt noch /
ringe Niederſchläge.
Ausſichten für Mittwoch, den 17. Juni: Mehr aufheiterndes Wetk.,
tagsüber wieder wärmer, trocken.
Die heutige Nummer hat 14 Geiten.
Engliſch. u. Franz.)
prakt. Unterr. (v. J.
Ausl.) Gram.
Kon=
verſ. H.=Korr. 1 M
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Dienstag, den 16. Juni
Der deutſche Außenhandel im Mai.
Rncgang der Einfuhr um 70 Millionen RM. — Rückgang der Ausfuhr um 33 Millionen RM.
Immer noch Ausfuhrüberſchuß in Höhe von 163 Millionen RM., einſchließlich
der Reparalionslieferungen in Höhe von 200 Millionen RM.
ge Einfuhr im Mai beträgt nach Ausgleich der
Lagerabrech=
zſer 585 Mill. RM. (von den ausgewieſenen 600 Mill. RM. ſind
1süIl. RM. als Ueberhöhung infolge nachträglich eingegangener
Aie jahresabrechnungen abzuſetzen). Gegenüber der tatſächlichen
ßuhr im April (654 Mill. RM.) hat alſo die Einfuhr um rund
gyRſkI. RM. abgenommen; überwiegend ſind an dieſem Rückgang die
Afoteffe beteiligt. Das Sinken der Einfuhr beruht etwa zu einem
9 ßſael auf dem weiteren Abgleiten der Preiſe und ebenfalls zu einem
Aſſccl auf einer durch jahreszeitliche Einflüſſe bedingten Abnahme;
dſeidere Hälfte iſt wirklicher Einfuhrrückgang, der aber zu einem
gyen Teil nur auf Wolle und Baumwolle entfällt.
de Ausfuhr ſtellt ſich im Mai auf 747 (April 780) Mill. RM.:
fiſnr ſind im Mai Reparations=Sachlieferungen im Werte von 37
(* Ml 38) Mill. RM. ausgeführt worden. Der Rückgang der Ausfuhr
e mülle= ganz überwiegend auf die Fertiqwaren (— 27 Mill. RM.) Auch
hie beruht ein Teil auf dem Sinken des durchſchnittlichen
Preis=
ninus (April 84,3. Mai 83,0 — 1928 gleich 100); ein weiterer Teil
baſt auf Zufälligkeiten (die Ausfuhr von Waſſerfahrzeugen iſt um 10
AY RM. geringer als im Vormonat). Ein wirklicher Ausfuhrrückgang
hanmentlich in Textilfertigwaren (— 8,1 Mill. RM.) ſtattgefunden.
die Handelsbilanz für Mai ergibt einen tatſächlichen
Aus=
thüherſchuß von 163 Mill. RM.: einſchließlich der Revarations=
Sach=
gungen überſteigt der Wert der ins Ausland abgeſetzten Waren
Peſſächliche Einfuhr um rund 200 Mill. RM.
die ausgewieſenen Einfuhrzahlen für Lebensmittel und
(ſeränke ſind in ihren Veränderungen gegenüber dem Vormonat
ü eſentlichen durch Lagerabrechnungen bedingt. Eine tatſächliche
Ab=
nohe in nennenswertem Umfange verzeichnet die Einfuhr von
Süd=
f üuerr (— 5 Mill. RM.), die aus jahreszeitlichen Gründen im Mai
Mr. g Aichmen pflegt.
Bi dem Rückgang der Einfuhr von Rohſtoffen fällt der
ver=
ſſten e mireite Bezug an Textilrohſtoffen (— B Mill. RM.) ins Gewicht.
SyofI Wolle und andere Tierhaare (— 11.4 Mill. RM.) als auch
Bunwolle (— 10,5 Mill. RM.), die bei ſteigendem Durchſchnittswert
zum Vormonat eine erhebliche Zunahme der Einfuhr aufwieſen, haben
im Mai bei wieder gefallenen Durchſchnittswerten eine bemerkenswerte
Einfuhrabnahme erfahren. Auch iſt die Einfuhr von Oelfrüchten und
Oelſaaten ſtärker zurückgegangen (— 10 Mill. RM.); hier beruht der
Rückgang auf ſaiſonmäßigen Einflüſſen. Die ausgewieſene
Minder=
einfuhr von Mineralölen erklärt ſich lediglich durch den
Abrechnungs=
verkehr. Zugenommen hat unter den Rohſtoffen die Einfuhr von rohen
Pelzwerkfellen (+ 7 Mill. RM.).
Von der mit 23,4 Mill. RM. ausgewieſenen Einfuhr von Gold
und Silber fallen 21,7 Mill. RM. auf Goldbezüge der Reichsbank
aus den UdSSR.
An dem Ausfuhrrückgang der Fertigwaren um 27 Mill.
RM. ſind mit 10 Mill. RM. die Waſſerfahrzeuge und mit 8 Mill. RM.
die Textilerzeugniſſe beteiligt (etwa jeweils 2 Mill. RM. entfallen
hier=
von auf Wollgewebe, Baumwollgewebe ſowie Kleidung und Wäſche).
Auch elektrotechniſche Erzeugniſſe und ſchwefelſaures Kali. Chlorkalium
verzeichnen jeweils einen Ausfuhrrückgang um 2 Mill. RM. Geſtiegen
iſt die Ausfuhr von Eiſenwaren, und zwar ſind Röhren und Walzen
um 3,5 Mill. RM., Blech und Draht um 2,2 Mill. RM. vermehrt
ausgeführt worden.
Die Ausfuhr von Rohſtoffen hat um 5,6 Mill. RM.
abgenom=
men, darunter um jeweils 2 Mill. RM. nichtölhaltige Sämereien, rohe
Pelzwerkfelle und Koks. Zugenommen hat dagegen die Ausfuhr von
Steinkohlen (+ 1,6 Mill. RM.).
Bei der Ausfuhr von Lebensmitteln verzeichnen die friſchen
Kartoffeln einen Minderabſatz um den gleichen Betrag (— 4,5 Mill.
RM.), um den ihre Ausfuhr im Vormonat geſtiegen war.
Von den wichtigſten Reparations=Sachlieferungen
im Mai entfallen auf die Gruppe Rohſtoffe: Steinkohlen mit 8,1 (April
7,6) Mill. RM.; auf die Gruppe Fertigwaren: Eiſenwaren mit 9,5
(10,6) Mill. RM.; nichtelektriſche Maſchinen mit 6,5 (5,5),
elektrotech=
niſche Erzeugniſſe und Maſchinen mit 1,5 (1,5). Fahrzeuge mit 1.5 (4,9),
chemiſche und pharmazeutiſche Erzeugniſſe nebſt Farben mit 12 (1.4)
Millionen Reichsmark.
Wirkſchaftliche Rundſchau.
ſrue Zinsſätze der Stempelvereinigung. Wie wir erfahren hat die
Szatelvereinigung aus Anlaß der Erhöhung des
Reichsbankdiskonr=
ſutz auf.7 Prozent p. a. beſchloſſen, mit Wirkung vom 15. Juni d. J.
di 5 ben=Zinsſätze für täglich fällige Gelder in proviſionsfreier
Rech=
mw nuf 4 Prozent p. a. (bisher 2,5 Prozent), in proviſionspflichtiger
Rknng auf 4,5 Prozent p. a. (bisher 3 Prozent) feſtzuſetzen. Der
Ayſſcck für Sparkonten bleibt mit 4 Prozent v. a. vorläufig unver=
Gür. Entſprechend der Feſtlegung des Sollzinsſatzes auf 1 Prozent
zu z Reichsbankdiskontſatz betragen die Kreditbedingungen mit Wirkung
Hit
wm1B. Juni d. J. 8 Prozent p. a. Sollzinſen zuzüglich der üblichen
Ryiwroviſion.
Awwartende Haltung der Sparkaſſen. Die Sparkaſſen nehmen nach
uder Informationen bezüglich einer Erhöhung des Sparkaſſenzinſes,
dihd rchſchnittlich 5 Prozent beträgt, eine durchaus abwartende Hal=
Ar in. Sie betrachten die Diskonterhöhung als eine lediglich auf
än . Momente zurückzuführende Maßnahme, die in keiner Weiſe in
di imerwirtſchaftlichen Lage begründet iſt, die gerade das Gegenteil
voſtmxe. Es müſſe zunächſt abgewartet werden, ob dieſe Momente von
Värr ſind. Jedenfalls liege vorerſt kein wirtſchaftlicher Anlaß zu
enme Erhöhung des Spareinlagenzinsſatzes vor.
Frankfurker und Berliner Effekkenbörſe.
Frankfurt a. M., 15. Juni.
Die Börſe ſetzte zu Beginn der neuen Woche in feſterer Haltung
da ſich ſtärkeres Deckungsbedürfnis zeigte. Die innerpolitiſche
ſſtation wird zuverſichtlicher beurteilt und man erwartet, daß die
TlEnterhöhung zu einer Beruhigung am Deviſenmarkte führen wird.
2ſanregendem Einfluß war ferner der erholte Schluß New Yorks.
2ſGeſchäft nahm allerdings noch keine größere Lebhaftigkeit an, da
uihſich allgemein abwartend verhielt. Einer Geſchäftsbelebung wirkte
achdas immer noch nicht merklich verringerte Angebot am
Renten=
nutz enigegen. Die Eröffnungskurſe lagen durchſchnittlich 2 bis 2,5
9 hent höher als am Samstagſchluß. Der Rentenmarkt lag vorwie=
4Aweiter ſchwach. Verſchiedentlich zeigte ſich neben den Aufnahmen
d aslüitzungsſtellen auch etwas Nachfrage. So kam es auf Teilgebieten
iczten Erholungen, während andere Gebiete noch recht ſchwach lagen.
MVerlaufe hielt die feſte Stimmung an, da verſchiedentlich
Meinungs=
c vorgenommen wurden und das Angebot klein blieb.
Bemerkens=
ſt war noch der Kursgewinn der Klöckner=Aktien um 7 Prozent.
hm Schluß der Börſe wurde die Tendenz wieder merklich ſchwächer,
Aae Spekulation Gewinnmitnahmen in größerem Umfange vornahm.
2RKursrückgänge hielten ſich im Rahmen von 1—2 Prozent. Am
luarkte trat eine weitere Verſteifung ein, Tagesgeld wurde auf 5,5
hent feſtgeſtellt, da ſich im Zuſammenhang mit dem Medio größere
burage einſtellte. Am Deviſenmarkt ergaben ſich kaum Veränderun=
Man nannte Reichsmark gegen Dollar 4,2140, gegen Pfunde
M, London—New York 4,8636, Paris 124,21. Mailand 92,92,
brid 48,30 Schweiz 25.05 Holland 12,08½
Infolge Fehlens von Anregungen geſtaltete ſich der Verkehr an
gAbendbörſe ſehr ruhig. Die Spekulation bekundete ſtarke
Zu=
ſtaltung, da die angebliche Zuſpitzung der Situation in Oeſterreich
lich geſchäftshemmend wirkte. Bei ſehr geringer Umſatztätigkeit war
ESlimmung aber nicht unfreundlich, ſo daß die Mehrzahl der Kurſe
i den Berliner Schluß gut behauptet blieben. Vereinzelt ergaben
Karsbeſſerungen, ſo für Schuckert und Reichsbank mit je plus 1,5
3., J. G. Farben und Rheinſtahl mit etwa plus 1 Proz. Im
Ver=
blieb das Geſchäft zwar ſehr klein, doch nannte man im Zuſam=
Eang mit feſteren New Yorker Meldungen weiter höhere Kurſe.
Aihen ruhig, aber gut gehalten.
Verlin, 15. Juni.
Die neue Woche ließ die Börſe in freundlicherer Haltung eröffnen.
in nerpolitiſche Situation wird für entſpannt angeſehen, an eine
Verumgskriſe glaubt man in Börſenkreiſen nicht mehr, und die
Aieitige Diskonterhöhung, die die Erwartungen doch teilweiſe
über=
wurde in erſter Linie vom Standpunkt des Deviſenmarktes und
in zweiter Linie im Hinblick auf die ungünſtige Beeinfluſſung der
Iſchaftslage beurteilt. Auch die heute veröffentlichten
Außenhandels=
ien für den Monat Mai 31 hinterließen mit einem Ausfuhrüberſchuß
13 Millionen ohne Reparationslieferungen, und 200 Millionen mit
Drationslieferungen, einen guten Eindruck. Die Spekulation übte
bielfach Zurückhaltung, ſchritt jedoch, als ſie merkte, daß vereinzelt
herauskommendes Material bei den Banken glatt Unterkunft fand,
Teckungen. Einige Papiere erſchienen anfangs mit Plus=Plus=
Den, während im übrigen die Beſſerungen nur etwa bis zu 2,5
Pro=
gngen. Im Verlaufe blieb die Stimmung zuverſichtlich, und die
Sogen unter Deckungen der Spekulation weiter an, zumal die aus
Dar eintreffenden feſteren Kursmeldungen auregten. Gegen 1 Uhr
ides Kursnivcau ganz allgemein etwa 1 bis 2 Prozent über der
Iſnuing. Spezialwerte, wie Berger, Deſſauer Gas und Schubert u.
er. hatten bis zu 4 Prozent gewonnen. Bei letzteren ſprach man
u. daß der Aktienrückkauf zu 150 Prozent noch nicht durchgeführt
Anleihen ruhig, aber nicht unfreundlich. Ausländer etwa behaup=
Tosnier eher ſchwächer. Pfandbriefe uneinheitlich, da teilweiſe
Angebot aus Reſtorders vom Samstag vorlag. Induſtrie=Obliga=
*7 im Einklang mit den Aktienmärkten freundlicher.
Kälber: b) 58—62, c) 52—56, d) 46—50, d) 40—44: Schafe: b) 30
bis 33; Schweine: b) 41—43, c) 42—44 d) 44—45, e) 42—43, 5) 40
bis 42; Ziegen 12—22 RM. pro Stück. Marktverlauf: Großvieh ruhig,
Ueberſtand; Kälber ſchleppend, Ueberſtand; Schweine ſchleppend,
Ueber=
ſtand.
Frankfurter Schlachtviehmarkt vom 15. Juni. Auftrieb: Rinder
1299, vom letzten Markt 42 — 1341, Ochſen 347, Bullen 198, Kühe 444,
Färſen 380, Kälber 550, vom letzten Markt 38 — 594, Schafe 20, vom
letzten Markt 8 — B. Schweine 4705, vom letzten Markt 424 — 5129.
Marktverlauf: Rinder ruhig. Ueberſtand: Schweine ſchleppend.
geringer Ueberſtand, Fettſchweine faſt unverkäuflich, Kälber und Schafe
ruhig, geräumt, norddeutſche Kälber über Notiz. Preiſe: Ochſen
al) 44—48, a2) 40—43, b1) 33—39 Bullen a) 38—42, b) 34—37, Kühe
a) 35—39, b) 29—34, c) 22—38, Färſen a) 44—48, b) 40—43, c) 33—39,
Kälber a) —, b) 54—57. c) 46—53, d) 34—45. Schafe nicht notiert;
Schweine a) —, b) 40—44, c) 43—46. d) 40—44, e) 38—42. —
Fleiſch=
großhandelspreiſe: Ochſenfleiſch 1. 74—78, dito 2. 65—74,
Bullenfleiſch 68—72. Kuhfleiſch 2. 50—60, dito 3. 35—40, Kalbfleiſch 2.
80—95, Schweinefleiſch 1. 58—62. Geſchäftsgang: langſam. —
Frankfurter Pferdemarkt vom 15. Juni. Bei geringem Auftrieb
war auch der Beſuch infolge der im Gange befindlichen Heuernte gering.
Trotzdem waren junge, mittelſchwere Arbeitspferde im Vergleich zu den
beim letzten Markt gezahlten Preiſen aber etwas teurer. Die von
Oſt=
preußen eingetroffenen Transporte Ermelländer Pferde fanden flatten
Abſatz. Die Käufer waren teilweiſe Handelsleute aus Süddeutſchland.
Belgiſche Arbeitspferde ſchwerſten Schlages ſtanden nur in geringer
Bahl zur Wahl. Gleichfalls entſprach die Zufuhr an Arbeitspferden
nicht der Nachfrage. Der nächſte Pferdemarkt findet am 13. Juli ſtatt.
Zuſammenſchluß der Karkoffelſtärke-Induſtrie.
Durch eine im Reichs=Geſetzblatt veröffentlichte Verordnung des
Reichsminiſters für Ernährung und Landwirtſchaft über den
Zuſammen=
ſchluß der Kartoffelſtärkeinduſtrie vom 12. Juni 1931 iſt nunmehr die
Grundlage geſchaffen worden, die geſamte deutſche Induſtrie
zuſammen=
zuſchließen, nachdem bereits der weitaus überwiegende Teil der
Be=
triebe ſich in der Stärkeinduſtriegeſellſchaft oder dem Verkaufskontor
für Kartoffelſtärke freiwillig zuſammengeſchloſſen hat. Die noch
außen=
ſtehenden Betriebe haben ſich auf Grund der Verordnung einer dieſer
Geſellſchaften anzuſchließen. Falls ſie dies auf Aufforderung des
Reichs=
miniſters für Ernährung und Landwirtſchaft binnen einem Monat nicht
tun, verfügt der genannte Miniſter ihren Beitritt unter
Bekanntmach=
ung der Verfügung im Deutſchen Reichsanzeiger.
Der Zuſammenſchluß der Kartoffelſtärkeinduſtrie in den genannten
beiden Geſellſchaften, welche die Herſtellungsmengen der angeſchloſſenen
Betriebe kontingentieren und den Verkauf von Kartoffelſtärke für ihre
Mitglieder durchführen, bezweckt in erſter Linie ſtabile Erzeugungs= und
Abſatzverhältniſſe und den Abſatz für die Erzeugniſſe der
Kartoffel=
ſtärkeinduſtrie auszubauen. Hiermit ſoll gleichzeitig die Verwertung der
Fabrikkartoffeln im Intereſſe der Landwirtſchaft gefördert werden.
Produkkenberichte.
Mannheimer Produktenbericht vom 15. Juni. Es koſteten pro 100
Kilo waggonfrei Mannheim ohne Sack: Weizen inländiſcher 29,5—30,5;
desgl. ausländiſcher 31,5—32,75; Roggen inländiſcher 22,25—32,75;
Hafer inländiſcher 19,75—21,25; Futtergerſte 21,50; Mais, gelber, auf
Bezugsſchein mit Sack 21,50—22; Sohaſchrot 12,75; Biertreber, mit
Sack 10—10,50; Trockenſchnitzel 6,75—7; Wieſenheu, loſes 4,80—5,20;
Luzernekleeheu 5—5,60; Stroh, Preßſtroh Roggen=Weizen 3,30—3,50;
desgl. Hafer=Gerſte 2,80—3; geb. Stroh, Roggen=Weizen 2,70—2,90;
desgl. Hafer=Gerſte 2,40—2,60; Weizenmehl Spezial Null mit Sack Juni=
Juli 39,75—40,50; desgl. September 38—38,50; Roggenmehl, mit Sack
30—31; Weizenkleie, feine, mit Sack 11,50. Tendenz: ſtetig. Die
Aus=
landsofferten lauteten wenig verändert. Das Geſchäft verlief ruhig.
Frankfurter Produktenbericht vom 15. Juni. Weizen 295—296;
Roggen 225—230; Hafer inl. 202,50—205: Weizenmehl ſüdd. 39,75—41:
dito niederrhein. 39,75—40; Roggenmehl 30,25—31,75: Weizenkleie 11,25
bis 11.15; Roggenkleie 12—12,75; Erbſen 38—36; Linſen 25—68; Heu 6;
Weizen= und Noggenſtroh drahtgepreßt 3,25, dito gebündelt 3,25, Treber
10,25—10,50. Tendenz: Angebot in Brotgetreide knapp, ſonſt ruhig.
Mekallnokierungen.
Die Berliner Metallnotierungen vom 15. Juni ſtellten ſich
für je 100 Kilogr. für Elektrolytkupfer, prompt cif Hamburg,
Bremen oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung für die
Dt. Elektrolytkupfernotiz) auf 79.25 RM. — Die Notierungen der
Kommiſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes (die Preiſe
ver=
ſtehen ſich ab Lager in Deutſchland für prompte Lieferung und
Bezahlung) ſtellten ſich für Original=Hüttenaluminium 98 bis 99
Prozent, in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren 170 RM.,
des=
gleichen in Walz= oder Drahtbarren 99 Prozent, 174 RM.,
Rein=
nickel, 98 bis 99 Prozent, 750 RM. Antimon=Regulus 48—51
RM., Feinſilber (1 Kg. fein) 36,75—38,75 RM.
Kleine Wirkſchaftsnachrichken.
Die GV. der C. H. Knorr A.G., Heilbronn a. N., erledigte die
Regularien und beſchloß, aus dem erzielten Reingewinn von 1341 232
(1221 722) RM. wieder 12 Prozent Dividende auf die St.A. und wieder
10 Proz. Dividende auf die V.A. zu verteilen. Der Reſt von 493 715
(474 146) RM. wird vorgetragen.
Die europäiſchen Benzol=Erzeuger haben ſich in Hamburg zur
vier=
ten Internationalen Benzol=Konferenz zuſammengefunden.
In der geſtrigen Sitzung des Generalrats der Oeſterreichiſchen
Na=
tionalbank wurde eine weitere Erhöhung der Bankrate von 6 Proz. auf
7,5 Proz. beſchloſſen.
In der geſtrigen Sitzung des Generalrats der Oeſterreichiſchen
Na=
tionalbank wurden vor dem Beſchluß über die Zinsfußerhöhung (
Diskont=
erhöhung) von dem Berater Profeſſor Bruins Mitteilungen über
gün=
ſtige Fortſchritte in den Verhandlungen betr, die für Oeſterreich
bereit=
zuſtellenden Mittel gemacht.
Die Ungariſche Nationalbank hat ebenfalls die Bankrate von 5,5
Proz. auf 7 Proz. erhöht.
Berliner Kursbericht
vom 15. Juni 1931
Oeviſenmarkt
vom 15. Juni 1931
Berl.Hbandels.0e/—
Danatbank. u.../110.50
Deutſche Bank u.
100.—
Disconto=Geſ.
Drezdner Ban!
100.—
43.25
Hapag
Hanſa Dampfſch. 69.75
Nordb. Llohzd
45.875
A. E. G.
80.75
Bayr. Motorenw. 37.—
F. B. Bemberg 72.75
Bergmann Elektr. 61.50
Berl. Maſch.=Bau 35.—
Conti=Gummi.
93.50
Deutſche Cont. Gas /109.—
57.50
Deutſche Erdö.
Mee eee
F. G. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ. f.elektr. Untern.
darpener Bergbau
Hoeſch Eiſen.
Phil. Holzmann
Kali Aiſchersleben
Klöcknerwerke
Köln=Neueſſ. Bow.
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Nordd. Wolle.
Oberſchleſ. Koksw.
Orenſtein & Loppel
„ie
117.50
58.—
86.75
52.50
44.75
65.—
106.—
44.75
47.25
54.75
30.50
20.—
58.25
34.75
Inee
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kali
Leonh. Tietz
Berein. Glanzſtoff
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.. Nrnb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Werte
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke.
Meff
37.—
167.625
85.—
85.—
38.375
112.—
47.—
19.50
34.50
101.—
111.—
31.75
40.—
Helſingfors
Wien
Prag
Budapeſt
Sofia.
Holland
Oslo
Kopenhagen
Stocholm.
London.
Buenos=Aires
New Yort.
Belgien
Italien
Paris
Währung
100 finn. Mk.
100 Schillint
100 Tſch.Kr.
100 Pengö
100 Leva
100 Gulden
100 Kronen
100 Kronen
100 Kronen
1 S.Sta.
1 Pap. Peſo
1 Dollar
100 Belga
100 Lire 3
100 Franes
Geld
10.593
59.155
12.471
73.49
3.046
189.411
112.,69
112,89
112,78
20.473
1.285
4.209
56.60
22,05
16.475
Brief
vo. s13
59.275
12.491
73.63
Z.osel”
169.75
11291
112.91
113,01
20.51”
1.3891
4.277
55.72
22,09
16.5is
Schweiz
Danzig
Japan
Rio de Janeiro
Jugoſlawien 100 Dinar
Athen
Iſtambu
Kairo.
Urugnay
5sland.
Tallinn (Eſtl.)
Riga
Währung
100 Franken
Spanien 100 Peſetas
100 Gulden
1 Yen
1 Milre:
Portugal 100 Escudos
100 Drachm.
1 türk. 2
ſt ägyvt. 2
Kanada 1canad. Doll
Goldpeſo
100 isl. Kr.
100 eſtl. Kr.
100 Lats
Geld
s1.76
42 41
81.825
2.082
0.329
7.485
18.81
5.458
21.00
4.198
2.440
92.35
112 091
31.08
Rie
e1.92
12.49
21.385
2.086
0.331
7459
18.65
E468
2
21.c4
4.208
2.452
82.53
112.31
ei.24
Frankfurter Kursbericht vom 15. Juni 1931.
Mannheimer Großviehmarkt vom 1. Juni. Auftrieb — Zufuhren:
Achſen, 167 Bullen, 255 Kühe, 384 Färſen, 927 Kälber, 16 Schafe,
Schweine, 4 Ziegen, zuſammen 5308 Stück. Preiſe für 50 Kilo
Le=
wicht in RM.: Ochſen: a) 45—47, b) 35—38, C) 38—40, d) —
Ner: a) 35—38, b) 32—34, e) 30—32: Kühe: c) 34—3, b) B
TrTdZ-2 Oit—B, Färfer a/4—8 M-Z, o3—3;
Pe
6%
½%Intern., „
62Baden .......
88 Bahern .....
....."
6%
8% beſſen v. 28
v. 29
8% „
20 Preuß. Staat.
2 Sachſen ......
.....
72, Thüringen.
Dtſche. Anl.
Auslo=
ſungsſch. 4.
Ab=
löſungsanl.. . ..
Dtſche. Anl. Ablö.
ſungsſch. (Neub.)
Deutſche
Schuvge=
bietsanleihe
8% Nachen v. 29
8% Baden=Baden.
6%Berlin ....
8%0 Darmſtadt v. 26
v. 28
79 Dreöden....
89 Frankfurt a. M.
v. 26
720
v. 26
6%
8½ Mainz......."
8% Mannheim v. 26
v. 271
62
2 München .....
8% Nürberg. . . .
82 Wiesbaden
3½ Heſſ. Landesbl.
8% Goboblig
4½% Heſſ. Lbs.=
Hhp.=Bk.=Liquid.
4¾% „Kom.=Obl.
8% Preuß. Lds..=Anſt. G. Pf.
77 Gobeblig
Nae
82.75
62.5
98
85.5
87
91.5
97
71.5
50.9
4.35
1.75
92
72.25
65
79
85.5
87.5
98.25
92.75
92
85.5
82.5
100
96.5
96.5
ANn
Bk. Girozentr. für
Heſſen Goldobl.
820 Kaſſeler Land. Goldpfbr.
7% Kaſſeler Land. Goldpfbr..
6%
82 Naſſ. Landesbk.
162
4½% -Liqu. Obl
—
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
*AuslSer. I
„ Ser. II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
—
8% Berl. Hyp. Bk.
4½%„ Liqu.=Pfbr.
182 Frkf. Hyp.=Bk.,
4½% Lig. Pfhr.
2a „ Pfbr.=Bk.
4½% „Ligu.
825 Mein. Hhp.=Vk.
4½2. „ Lig. Pfbr.
8% Pfälz. Hyp.=Bk.
4½% Lig. Pfbr.
8% Preuß.
Boden=
ereb.=Banl ...."
4½% Lig. Pfbr..
8% Preuß. Centrl.=
Bodener.=Bank.
4½ Lig. Pfbr.
82 Rhein. Hyp. Bk.
720
4½% „Lig. Pfbr..
8% Rhein.=Weſtf.
Bb.=Credit. . . ..
18% Südd. Bod.
Creb.=Bank ....
4½% • Lia. Pfbr.
95
96
83
98.75
97
85
88.25
65
11
96.6
97
83.25
97.5
96.5
84
97.5
96
86.5
100
95
84
94
88.5
97.5
96
96.5
97.5
94.5
84.75
97.5
99.5
93.75
B7.05
Ne
6% Daimler=Benz!
182 Dt. Linol. Werke
Klöckner=Werke
720 Mainkrw. v. 28
720 Mitteld. Stahl.
18% Salzmannu. Co
7% Ver. Stahlwerke
8%0 Voigtck Häffner
J. G. Farben Bonds
5% Bosn. L.E. B.
L.Inveſt.
5% Bulg. Tab. v. 02
4½% Oſt. Schätze
42 Oſt. Goldrente
15% vereinh. Rumän
4½
45
420 Türk. Admin.
4% „ 1. Bagdad
14½ „ Zollanl.
4½% Ungarn 1913
1914
4½2
Goldr.
49
1910 14
Aktien
Ala.Kunſtzide Unie
A. E. G. ... ......
AndregeNoris Zahn
Aſchaffbg.Brauerei
Zellſtoff
Bembero, J. P...
Bergm. El.=Werkel
BrovnBovericCie.
Buderus Eiſen....
Eement Heidelberg
Karlſtadt
J. G. Chemie, Baſell
Chem.Werke Mbert
Chade ........."
Contin. Gummiw
Linoleum
Daimer=Benz ....
34 Felt. & Guilleaume Frankf. Gas i. Lig.
Hof.. 35 6.5 Gelſent. Bergwer! 60 — Geſ.f.eleſtr. Untern. 86 — Goldſchmidt Th. .. 34 Gritzner Maſchinen 25.75 2.3 Grün & Bilfinger. 145 Hafenmühle Frkft. Hammerſen (Osn.) Hanauer Hofbrauh. 125 Harpener Bergbau 50.25 Henninger, Kempf. HilpertArmaturfrb. 54 62 Hindrichs=Aufſerm. 81 Hirſch Kupfer.. 99 Hochtiei Eſen 59.5 Holzmann, Phil. 65.5 Zlſe Bergb. Stamm 128.25 79 Genüſſe 86.5 Junghans 24.5 Kali Chemie 30.5 „ Aſchersleben 165 50.25 Kammgarnſpinn. 25 80.75 Karſtadt, R... 142.5 glein, Schanzlin. 92 Klöcknerwerke ... 227.75 Knorr C. H.... ... 155 92.5 Lahmeyer & Co. .. 94 Laurahütte ...... 20.75 Lech, Augsburg. es
Mnte che
Lüdenſcheid Metall
Lutz Gebr. Darmſt.
Mainkr.=W. Höchſt.
Mainz. Akt.=Br. ..
Mannesm.=Röhren
Mansfeld Berg. ..
Metallgeſ. Frankf.
Miag, Mühlenbau.
MontecatiniMaild.
Motoren Darmſtadt
Deutz
Sberurſel
Oberbedarf
Phönix Bergbau.
Reiniger. Gebbert
Rh. Braunkohlen".
Elektr. Stamm
Metallwvaren ..
Stahlwerke ..
Riebeck Montan.
Roeder Gebr.
Rütgerswerte
Sachtleben A. G..
Salzdetfurth Kali.
Salzw. Heilbronn.
Schöfferhof=Bind.
Schramm. Lackfbr.
Schriftg. Stempel.
Schuckert Elektr. .
Schwarz=Storchen.
Siem. Glasinduſtr.
Siemens & Halsfe.
Südd. Immobilien
„ Zucker=A. G.
Soenska Tändſticks
Tellus Bergbau ...
Thür. Liefer.=Geſ..
Tietz Leonhard.
Tucher=Brauerei
Unterfranken.
Beithwerke
Ver. f. Chem. Ind.
Stahlwverke‟.
Strohſtoffabr.
48.75 Allg. Dt. Creditanſt. 84 7 Badiſche Bank.. .. Bk. f. Brauinduſtr. 98 BarmerBanwverein 98
37.75
70
92
63.75
36.75
168.5
165
140
39
102.5
133
20.5
92
30
59
Z
38
39
92.25
Bayer, Hyp. u. W./110
Berl. Handelsgeſ.. 102
„ Shpotlefbk.. 210
Comm. u. Privatb 100
Darmſt. u. Nat.=Bf. 110
Dt. Ban1 und Dic. 100
Dt. Eff. u. Wechſel 92.5
Dresdner Bant. . . 100
Frankf. Bank..
85.5
Hyp.=Bant ... 121
Pfdbr.=Bl.. .
Mein. Hyp. Bon!.
Oſt. Creditanſtalt".
131
123
Pfälz. Khp.=Ban! 1114
Reichsbank=Ant. . . 124.75
Rhein. Hyp.=Banl. 114.5
Süidd. Bod.=Cr. Bk.
Wiener Banlverein 8.75
Württb. Notenbank 129
A.-G. . Vertehrsw.
Allg. Lokalb. Kraftw
7% Dt. Reichsb. Vzo
apag ......
Nordd. Lloyd.
Südd. Eiſenb.=Geſ.
Allianz. u. Stuttg.
—
Verſicherung ..
„. Verein.Verſ.
FrankonaRüick=u. M/104
Mannh= Verſich
81.
80.75
44),
47
86
Utramarin „.117
Otavi Minen
Schantung Gandelst 58.5
Ab heute vieiseitig. Wünschen
entsprechend in Wiederholung
Richard Tauber
der stimmgewaltige Tenor
Das Land
des Lächelns
Ein Tonfilm nach der Operette von
Franz Lehar.
Regie: Max Reichmann.
In weiteren Hauptrollen: Margit Suchy,
Hella Kürthy, Willi Stettner u. a.
Es ist ein Lied von der Liebe, getragen
von herrlichem Melodienreichtum,
er-
füllt von der schönsten Tenorstimme.
Die Realität Taubers, die Realität seines
Gesanges faszinieren. Der Schmelz
seiner Stimme, die weite Skala seiner
gesanglischen Mittel, nichts geht verloren
Und Lehars melodienreiche,
lebenser-
füllte Musik umspült das Ganze und
läßt uns im musikalischen Genuß,
die Stunden zum Gewinn werden.
Dazu das gute Beiprogramm.
Jugendliche haben Zutritt.
Stummfilm-Doppelprogramm:
von bester Oualität.
Ein spannender Abenteuerfilm
aus den Diamantfeldern Afrikas
Der Ring
des Unheils
Eines der größten Tonfilmerlebnisse
der Gegenwart
Woshien faie
mit Eleanor Boardmann, Gonr.
Nagel, Lawrence Gray.
Regie: John P. Mac Carthy.
Im Mittelpunkt der Handlung
steht der mysteriöse Ring, der
allen, die mit ihm in
Be-
rührung kommen, Unglück
bringt.
Als II. Schlager:
LON CHANEF
nach dem vielgelesenen Roman
Vier von der Infanterie
von Ernst Johannsen.
Die 4 Hauptdarsteller sind: FritzKampers,
Gustav Diessl, Hans Joachim Moebis
und Claus Clausen.
Brand
im Osten
Regie: George Hill.
In weit. Hauptrollen: Eleanor
Boardmann, Carmel Myers,
William Haines u. a.
Der Film gibt ein lebendiges
Bild von den Kämpfen und
vom Treiben in Shanghai.
Das Schicksal von vier
Front-
soldaten, die in Flandern
kämpften.
Sie sind marschiert, tagelang,
wochen-
lang — die Vier in Sonne, Regen,
Wind und Wetter, im Schmutz der
Straßen, im weglosen Sumpf trostloser
Einöden. Sie haben gekämpft und
ge-
litten, Frend und Schmerz geteilt —
sie waren vergnügt und verzweifelt —
die Vier von der Infanterie.
Dazu ein abwechslungsreiches
Beiprogramm. (V.9251
Beginn: 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr.
Beginn 3.45
Letzte Vorstellung 815 Uhr.
Beginn: 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr.
gewinnen Sie
völlig mühelos,
ohne Pressen
ohne Rühren
ohne Filtern
lediglich durch
Dämpfen fein
aro-
matische,
kristall-
klare, wunderbar
schmeckende
Säfte, die durch
ein nachfolgendes
kurzes
Sterili-
sieren viele Jahre
naltbar werden.
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gehörenden Ap-
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verbindlich an!
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der Welt ganz
hervorragend
begutachtet!
Anerkannte
Verkaufsstelle:
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Ernst-
Endwig-
straße 20. (9271.
Termin: 23. Juni 1931, nachmittags ½4 Uhr, im Sitzun
ſaale Zimmer 219 des Neuen Gerichtsgebäudes
Darmſtadt.
Grundſtücke: Gemarkung Darmſtadt, Bezirk 5, Blatt 10c.
Flur 5 Nr. 1029, Grabgarten, Hofgartenſtraße, 222
Schätzung: 1000.— RM.
Flur 5 Nr. 1030, Hofreite Nr. 9 daſelbſt, 478 qm.
Schätzung: 9000.— RM.
Eigentümerin: Schwarzwälder Grundſtücks=Aktiengeſellſchk,
in Freiburg i. Br.
Darmſtadt, den 13. Februar 1931.
Heſſiſches Amtsgericht I.
(6631
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Heute Dienstag keine
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ſtig ſofort abzugeb.
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Woog, 15. Juni 1931.
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Waſſerwärme
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mittags 7 Uhr 220C.
Woogs=Polizei=Wache.
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gen, Wiesbaden. (*
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Landestheater
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16. Juni 1931
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Sturm im Wasserglas
Komödie von Bruno Frank
Halbe Preise 0.60—3 Mk.
Heſſ Pollzeiamt.
Darmſtadt, den 14. Juni 1931
Verbot.
Aufgrund des § 1 der Verordnung des Reichspräſidenten
zur Bekämpfung politiſcher Ausſchreitungen vom 28. 3. 1931
und des Artikels 123, Abſ. 2 der Reichsverfaſſung werden in
Darmſtadt bis auf weiteres alle Umzüge, Aufzüge,
Durch=
märſche, Kundgebungen und Verſammlungen unter freiem
Himmel der Kommuniſtiſchen Partei Deutſchlands und ihrer
Nebenorganiſationen, insbeſondere des Kampfbundes gegen
den Faſchismus, des Arbeitermuſikvereins, der Roten Hilfe,
der Internationalen Arbeiterhilfe, der R. G. O., der Jfa. uſw.,
ferner die genannten Veranſtaltungen, unter freiem Himmel
von Erwerbsloſen, ſoweit ſie unter kommuniſtiſcher Führung
und mit kommuniſtiſchen Rednern durchgeführt werden, wegen
unmittelbarer Gefahr, für, die öffentliche Sicherheit verboten.
Dieſes Verbot gilt namentlich auch für alle Veranſtaltungen
am 14. 6. 1931 aus Anlaß des Solidaritätstages (Verſammlung
auf dem Ballonplatz, Marſch durch die Stadt, Waldfeſt in
der Tanne).
9274
Am 12. und 13. Juni 1931 kam es im Anſchluß an
kommuniſtiſche Veranſtaltungen in Darmſtadt ähnlich wie
in anderen Orten des Reiches zu ſchweren Ausſchreitungen.
Es iſt zu befürchten, daß ſich dieſe Vorkommniſſe wiederholen.
Eine unmittelbare Gefahr für die öffentliche Sicherheit iſt
damit gegeben.
J. V.:
gez. Dr. Kayſer.
Zwangsverſteigerung.
Termin: Donnerstag, den 13. Auguſt 1931, nachmittags
/,4 Uhr, im Sitzungsſaal Zimmer 219 des Neuen
Ge=
richtsgebäudes in Darmſtadt.
Grundſtücke: Gemarkung Darmſtadt, Bezirk 6, Band 20,
Bl. 987: Flur 26, Nr. 82, Acker, am Molkenbrunnen
7505 qm. Schätzung: 7000.— RM.
Flur 86, Nr. 10, Wieſe, zu Scheftheim, 2512 qm.
Schätzung 350.— RM.
250.— RM.
2174 gm. Schätzung: 3500.— RM.
Flur 31, Nr. 37, Acker, auf der Haard, 5541 qm.
Schätzung: 5500.— RM.
Flur 31, Nr. 44, Acker, daſelbſt, 3632 qm. Schätzung:
3000. — RM.
Flur 33, Nr. 13, Acker, in der Lache, 3111 am,
Schätzung: 2500.— RM.
Flur 33, Nr. 19, Acker, daſelbſt, 1643 gm. Schätzung
1200.— RM.
Bonwerkskerngerer Bokerkäf!
Schweine-Kotelette, frisch und gesalzen . . . . . .
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sowie Nacken- und Lendenstück, frisch und gesalzen nur
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Hausmacher Leber- und Blutwurst . .
060
060
Breite Leber- und Blutwurst . . . . . . ."
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cken 1.20
Westfälische Schinkenwurst . .
1.40
0.40
Gesalzene Ohren.
0.50
Gesalzene Rüssel ...
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070
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1.00
mager, ohne Knochen
.
bei 2 Pfund 0.95
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Ganzes Schmalz
... 0.70
Ausgelassenes Schmalz
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Für Wochenend und Touristen Dauerware in großer Auswahl. — Säntliche
Wurstwaren sind unter Garantie ohne Geraube (Innereien) von Ochsen,
Rind usw. — Kein Stadtversand.
9256
Zioangsverfteigerung.
Termin: 23. Juni 1931, nachmittags 344 Uhr, im
Sitzungs=
ſaale Zimmer 219 des Neuen Gerichtsgebäudes in
Darmſtadt.
Grundſtück: Gemarkung Darmſtadt, Bezirk 2, Blatt 76:
Flur 2 Nr. 1463, Hofreite Nr. 5, Lauteſchlägerſtraße,
386 qm. Schätzung: 18 000.— RM.
Eigentümerin: Schwarzwälder Grundſtücks=Aktiengeſellſchaft
in Freiburg i. Br.
Darmſtadt, den 16. Februar 1931.
Heſſiſches Amtsgericht I.
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Woogſtraße 5.
Zwangsverſkeigerung.
Termin: Dienstag, den 23. Juni 1931, nachmittags 4 Uh
im Sitzungsſaale Zimmer 219 des Neuen
Gerichk=
gebäudes in Darmſtadt.
Grundſtück: Gemarkung Darmſtadt, Bezirk 5. Bd. 6, Bl. 419
Flur 6 Nr. 127, Hofreite Nr. 82½, Beſſunger Strauue
121 qm. Schätzung: 15 000 RM.
Eigentümerin: Schwarzwälder Grundſtücks=Aktiengeſellſckh/
in Freiburg i. Br.
Darmſtadt, den 20. Februar 1931.
af
Wkällt
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Heſſiſches Amtsgericht I.
Zwangsverſkeigerung.
Termin: Donnerstag, den 25. Juni 1931, nachmitt. ½4 Ur
im Sitzungsſaale Zimmer 219 des Neuen
Gerich=
gebäudes in Darmſtadt.
Grundſtück: Gemarkung Darmſtadt, Bezirk 4, Bd. 10. Bl. 5.
Flur 4 Nr. 782, Hofreite Nr. 67 (jetzt Nr. 69), Hücn
ſtraße, 238 qm. Schätzung: 50 000.— RM.
Eigentümerin: Schwarzwälder Grundſtücks=Aktiengeſellſcha
in Freiburg i. Br.
Darmſtadt, den 5. März 1931.
Heſſiſches Amtsgericht I.
Zwangsverſkeigerung.
Termin: Donnerstag, den 25. Juni 1931, nachmitt. 34 UI.
im Sitzungsſaale Zimmer 219 des Neuen
Geriche=
gebäudes in Darmſtadt.
Grundſtück: Gemarkung Darmſtadt. Bezirk 3, Bd. 3, Bl. 1.
Flur 3 Nr. 166, Hofreite Nr. 2 (Schloßgartenplc.
Gardiſtenſtraße, 294 qm. Schätzung: 9000.— RM.
Eigentümerin: Schwarzwälder Grundſtücks=Aktiengeſellſch /n
in Freiburg i. Br.
Darmſtadt, den 5. März 1931.
Heſſiſches Amtsgericht I.
(66
Zwangsverſteigerung.
Termin: Dienstag, den 23. Juni 1931, nachmittags 4½ 1
im Sitzungsſaale Zimmer 219 des Neuen
Gerich=
gebäudes in Darmſtadt.
Grundſtück: Gemarkung Darmſtadt, Bezirk 2, Bd. 7. Bl. 577;
Flur 2 Nr 287, Hofreite Nr. /, Lauteſchlägerſtra?
214 qm. Schätzung: 12 000.— RM.
Eigentümerin: Schwarzwälder Grundſtücks=Aktiengeſellſchn
in Freiburg i. Br.
Darmſtadt, den 4. März 1931.
Heſſiſches Amtsgericht I.
Das R
äie kurze
Aufaſſung,
müſſe und
Tlet
Zune
V. P
Zwangsverſteigerung.
Termin: Donnerstag, den 25. Juni 1931, nachmitt. ½4 UEI.
im Sitzungsſaale Zimmer 219 des Neuen Gerichtt
gebäudes in Darmſtadt.
Grundſtücke: Gemarkung Darmſtadt, Bezirk 2. Bd. 9, Bl.650
Flur 2 Nr. 1131, Hofreite Nr. 27, Pankratiusſtraßs=
228 qm. Schätzung: 6800.— RM.
Flur 2 Nr. 1132, Grabgarten daſelbſt, 256 um.
Schätzung: 1200.— RM.
Eigentümerin: Schwarzwälder Grundſtücks=Aktiengeſellſcha
in Freiburg i. Br.
Darmſtadt, den 18. März 1931.
Heſſiſches Amtsgericht I.
Zwangsverſteigerung.
Termin: Donnerstag, den 25. Juni 1931, nachmitt. 4½4 Uhr
im Sitzungsſaale Zimmer 219 des Neuen Gericht:
gebäudes in Darmſtadt.
Grundſtücke: Gemarkung Darmſtadt, Bez. 1, Bd. 21, Bl. 1042.
Flur 1 Nr. 1546, Hofreite Nr. 93, Gervinusſtraß=
208 qm. Schätzung: 24 750.— RM.
Flur 1 Nr. 1546‟ o, Grasgarten (Vorgarten) daſelb.
26 qm. Schätzung: 250.— RM.
Eigentümerin: Schwarzwälder Grundſtücks=Aktiengeſellſcha.
in Freiburg i. Br.
Darmſtadt, den 18. März 1931.
Wfe
Heſſiſches Amtsgericht I.
Zwangsverſteigerung.
gegen
ſen erfor
Brufung
mmen
hnt.
drraufk
9u
ſiderun
Termin: Dienstag, den 30. Juni 1931, nachmittags ½4 Uhs
im Sitzungsſaale Zimmer 219 des Neuen Gerichts”
gebäudes in Darmſtadt.
Grundſtücke: Gemarkung Darmſtadt, Bez. 3, Bd. 9, Bl. 450
Flur 3. Nr. 698, Hofreite Nr. 101. Blumenthalſtraß
114 qm. Schätzung: 10 500.— RM.
Flur 3 Nr. 699, Grasgarten daſelbſt, 40 qm.
Schatzung: 500.— RM.
Eigentümer: Katharina Sommer, Witwe von Heinria
Sommer, und Helene Sommer als Geſamtgut der be
endigten Errungenſchaftsgemeinſchaft und der Erben
gemeinſchaft.
Darmſtadt, den 2. April 1931.
Heſſiſches Amtsgericht I.
D Anr
latſcheid
n
Du
Flur 86, Nr. 11, Wieſe, daſelbſt, 1873 qm. Schätzung:
Flur 31, Nr. 15, Acker, rechts dem Judenbrunnen,
Flur 34, Nr. 51, Acker, rechts der Windmühle, 2939 qm.
Schätzung: 4500.— RM.
Eigentümer: Landwirt Wilhelm Hirſch in Darmſtadt
Arheilgerſtraße 19.
Darmſtadt, den 18. April 1931.
Heſſiſches Amtsgericht I.
(9241g
Bekanntmachung.
In dem
Zwangsverſteigerungsver=
fahren gegen die Heinrich Bork Wwe.,
Sliſabeth. geb. Sommerkorn, in
Darm=
ſtadt, Darmſtraße 24, fällt der Termin
vom 16. Juni 1931, nachm. /,4 Uhr, weg.
Darmſtadt, den 15. Juni 1931.
Heſſiſches Amtsgericht I. (9250
Jetst Kunstseide
naturlich von
K
Die Inſtallation der elektr.
Licht= und Klingelanlage
Damen-Schlüpfer
Kseide, solide fehlerfr.
Trama-
tine-Qualität, oder echt
ägyp-
tisch Mako ...
Damen-Unterkleid
Kunstseide gestreift, oben rings-
A
um Valencienne-Spitze . . . . . . . .
in dem Doppelwohnhaus in der
Guten=
vergſtraße 42 ſoll alsbald öffentlich
ver=
geben werden.
Pläne und Arbeitsbeſchreibungen
liegen auf Zimmer Nr. 27 der
unter=
zeichneten Direktion, Frankfurterſtr. 100,
zur Einſicht offen, wo auch
Angebots=
formulare erhältlich ſind.
Angebote ſind bis Dienstag, den
23. Juni 1931, vormittags 10 Uhr,
hier einzureichen.
(st 9273
Darmſtadt. den 15. Juni 1931.
Direktion der ſtädt. Betriebe.
Damen- Schlüpfer
Dharmeuse, maschenfest mit
kleinen Schönheitsfehlern .
Damen-Unterkleid
Charmeuse, mit aparter Täll-
passe
Damen-Schlüpfer
Charmeuse, maschenfest, schwere
solide Qualität . . .
Damen-Unterkleid
Charmeuse, schwere Qualität,
mit Crepe de Chine-Motiv. U.
9235