Einzelnummer 10 Dfennlge
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 161
Freitag, den 12. Juni 1931.
194. Jahrgang
27 mm breite Zeile im Kreiſe Darmſtadt 25 Reſchspfg.
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breit)2 Reichsmark. Anzeigen von auswäris 40 Reichspfg.
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(41 Dollar — 4.20 Mart. — Im Falle, höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streik uſw., erliſcht
ſede Verpflichtung auf Erfüllung der
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aufträge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konlurs oder gerichticher Beltreibung ſällt jeder
Rabatt weg. Banklonto Deutſche Bank und Darme
ſädter und Nationalbank.
Regierungskriſe in Sicht.
ung gegen die Einberufung des Reichskages. — Die Frakkionen verſtimmk. — Die Deutſche Volksparkei
forderk Einberufung des Reichskages, Rückkritt des Kabinekts und Umbildung der Regierung.
Der Kanzler warnk vor den finanzpolikiſchen Folgen einer Regierungskriſe.
Reviſion des Tributplanes eingeleitet werden.
Die Fraktion iſt aber überzeugt, daß das Kabi=
Brüning im Kampf.
Erbitkerkes Ringen um die Nolverordnung.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
* Der Reichskanzler iſt bei ſeiner Rückkehr aus
Eng=
ind doch einigermaßen überraſcht geweſen über die Stimmung,
te er vorfand. Er hat offenbar geglaubt, daß der Widerſtand
gen die Notverordnung wenigſtens in den Parteien, die bisher
ſe Regierung geſtützt oder toleriert haben, nicht unüberwindlich
ſin würde. Er hat an dieſem Optimismus feſtgehalten trotz der
lerichte, die ihm nach London geſchickt wurden. Er hält aber
gfenbar ſeine Poſition doch für ſehr ſtark und hat den
Partei=
fhrern, die er am Donnerstag nachmittag empfing, zu verſtehen
ggeben, daß er ſeine Notverordnung auf alle
Konſe=
nenzen hin aufrecht zu erhalten gedenkt. Es iſt
gwiß in der Theorie richtig, daß eine Einberufung des
Reichs=
tgs eine Kriſe noch nicht bedeutet. Praktiſch würde aber,
ſo=
hld der Reichstag beiſammen iſt, eine Kriſe
un=
ermeidlich ſein. Dem Kanzler blieben alſo, wenn
ſeinen Willen nicht durchſetzen könnte, zwei
De ge: Er müßte entweder vom Reichspräſidenten die
Auf=
biſ ung des Reichstags erbitten, oder er müßte
zurück=
tieten. Ob er im gegenwärtigen Augenblick ein
Auflöſungs=
tkret erhalten würde, iſt einigermaßen ungewiß. Dr. Brüning
ſieint aber ſelbſt ſoweit nicht gehen zu wollen, ſondern glaubt ſein
Fel ſchon mit ſeiner Rücktrittsdrohung erreichen zu
kön=
ry. Er hat im Laufe des Donnerstag die Führer aller
ſer Parteien empfangen, die bisher die
Regie=
ung=geſtützthaben, oder ihr neu tral
gegenüber=
anden und, ſoweit die Zeit dazu nicht ausreichte, will er das
n Samstag nach ſeiner Rückkehr vom Reichspräſidenten fortſetzen.
lie Beſprechungen dauerten zum Teil ſehrlange.
er volksparteiliche Führer Dingeldey war allein
unge=
ihr zwei Stunden bei ihm, ſpäterhin kamen noch die
So=
aldemokraten.
Wenn wir recht unterrichtet ſind, läßt ſich die
Stellung=
ahme des Kanzlers ungefähr dahin kennzeichnen, daß er
h gegen die Einberufung des Reichstages und
uch des Hauptausſchuſſes wendet, daß er auch
mate=
delle Aenderungen der Notverordnung,
wenig=
ens jetzt, ablehnt, dagegen über Aenderungen auf
eſetzlichem Wege im Herbſt mit ſich reden laſſen
ill. Auch den Gedanken, der in einzelnen
parlamenta=
iſchen Kreiſen erwogen wird, durch Einberufung des Reichstages
ſie Regierung zum Rücktritt zu zwingen und
da=
uich eine Neubildungunter Brüning
beigleichzei=
iger Erſetzung einzelner Miniſter zu ereichen, hat
er Kanzler abgelehnt und erklärt, daß er ſich nach wie
or auch im Falle eines Rücktrits mit ſeinen Miniſterkollegen
ſlidariſch halten würde, alſo ſeine jetzigen Mitarbeiter auch im
euen Kabinett heranziehen würde, während allerdings die
bei=
en offenen Miniſterpoſten beſetzt werden würden. Auch die
bünſche nach einer genauen Präziſierung ſeiner
außenpoli=
iſchen Taktik hat der Kanzler unbefriedigt gelaſſen,
eil er ſich auch hier von den Fraktionen keinerlei
ſorſchriften machen laſſen will. Kein Wunder, wenn
n Reichstag bei den Fraktionen über dieſe Starrheit des
Kanz=
rs einige Verärgerung herrſcht, die noch vermehrt wurde
da=
urch, daß der Kanzler die Parteiführer darauf
ſinwies, welche rein finanzpolitiſchen Folgen
in Rücktritt des Kabinetts ſofort, nach ſich ziehen
lürde. Der Kanzler glaubt, mit dieſem ernſten Hinweis die
Frak=
ſonen überzeugt zu haben und ſo eine Mehrheit für die
Einberu=
ing des Reichstags im Aelteſtenrat im Dienstag verhindern zu
Innen. Ob dieſe Rechnung ſtimmt, werden die nächſten Tage
ſigen.
Die Enkſcheidung der Deutſchen Volksparkei.
* Berlin, 12. Juni. (Priv.=Tel.)
Die Reichstagsfraktion der Deutſchen Volkspartei hat nach
ehenſtündiger Sitzung um Mitternacht mit Mehrheit den
Be=
hluß gefaßt, im Aelteſtenrat am Dienstag für die
Einbe=
ufung des Reichstages zu ſtimmen.
An der Sitzung hatten auch Vertreter des Parteivorſtandes
nd der preußiſchen Landtagsfraktion teilgenommen. Der
Vor=
hende, Abg. Dingeldey, berichtete über die
innen=
ind außenpolitiſche Geſamtlage, ſowie über ſeine
ſerhandlungen mit dem Reichskanzler. Nach eingehenden
Bera=
ungen beſchloß die Fraktion mit Mehrheit, im Aelteſtenrat des
ſeichstages für die Einberufung des Reichstages einzutreten.
Ueber dieſe von der Partei ausgegebene Mitteilung hinaus
ſt noch nachzutragen, daß die Fraktion den Fraktionsvorſitzenden
Aingeldey zum Kanzler geſchickt hatte. Dr. Brüning wurde der
ſat gegeben, der Abſtimmung der Fraktion zuvorzukommen und
keiwillig zu demiſſionieren, um dadurch für eine Neubildung
es Kabinetts den Weg freizugeben. Der Kanzler hat
NS abgelehnt und dadurch den Beſchluß der Fraktion
ver=
inkaßt. Die Gründe, die innerhalb der Fraktion den Ausſchlag
ſben, laſſen ſich dahin zuſammenfaſſen, daß die Volkspartei
1e Verantwortung für die Notverordnung
ab=
ehnt, weil ſie weder wirtſchaftlich noch
finan=
iell wirkſame Sanierungsmöglichkeiten enthält,
nch die Ankurbelung der Wirtſchaft zu bringen vermag. Die
Naktion hat wiederholt unterſtrichen, daß nach ihrer Meinung
Neue Laſten den breiten Maſſen der Bevölkerung
ar zugemutet werden können, wenn gleichzei=
5ig entſcheidende diplomatiſche Schritte zur
nett in ſeiner gegenwärtigen Zuſammenſetzung
zueiner erfolgreichen Durchführung der von ihm
bisher vertretenen, jetzt aber verlaſſenen
Po=
litik keine Garantie bietet. Sie hat allerdings
gleich=
zeitig den Kanzler wiſſen laſſen, daß ihre Entſcheidung kein
Mißtrauensvotum gegen ihn bedeute, daß ſie vielmehr
von ihm erwarte, daß er eine Neubildung des
Ka=
binetts unter ſeiner Führung vornehmen würde.
Bericht über Chequers.
Reviſion im Rahmen des Verkrages?
* Berlin, 11. Juni. (Priv.=Tel.)
Der Reichskanzler hat am Donnerstag vormittag ſeinen
Miniſterkollegen über ſeine Beſprechungen in
Che=
quers und London Bericht erſtattet. Es iſt
begreif=
lich, wenn über den Inhalt der Kabinettsſitzung
ſtrengſtes Stillſchweigen beobachtet wird. Es ſcheint
ſogar, als ob der Kanzler auch innerhalb der Miniſterbeſprechung
noch nicht mit allen Einzelheiten herausgetreten iſt.
Infolge=
deſſen iſt es ziemlich ſchwer, ſich ein klares Bild über die weitere
Entwicklung zu machen. In politiſchen Kreiſen, die als gut
unter=
richtet gelten, wird angenommen, daß auf den Vorſchlag der
eng=
liſchen Regierung hin der Kanzler die Ankurbelung der
Reviſion, doch innerhalb des Young=Planes
verſuchen wird, da Deutſchland ja nicht die Macht
beſitzt, einen Vertrag zu zerreißen. Es wird alſo
wohl ſo kommen, daß wir ſchon in ſehr kurzer Zeit das
Transfer=Moratorium auf Grund des Young=Planes
für uns in Anſpruch nehmen, das ja erſt nach 90 Tagen
effektiv wird, daß dann innerhalb dieſer 90 Tage ein
internationaler Ausſchuß zuſammentritt, der
die Zahlungsfähigkeit Deutſchlands prüft und
Abänderungsvorſchläge macht. Es iſt bekannt, daß
der Reichsbankpräſident Dr. Luther gegen die
hier ſkizzierte Methode Widerſpruch erhob, weil er der
Meinung war, Deutſchland käme anders raſcher zum Ziel, weil
eben durch die wirtſchaftliche Entwicklung und das Verſagen der
Gegenſeite der Young=Plan den feſten Boden unter ſich verloren
habe. Trotz dieſer Bedenken ſcheint ſich die Regierung ſchließlich
doch auf ein Moratorium einzuſtellen. Vermutlich wird die
Ent=
ſcheidung ſchon in kurzer Zeit, möglicherweiſe ſchon innerhalb
weniger Wochen nach der Rückkehr des Reichspräſidenten fallen.
Der Oldenburgiſche Landkag fordert Außerkraftſehung
der Nolverordnung.
WTB. Oldenburg, 11. Juni.
Im Oldenburgiſchen Landtag beantwortete Miniſterpräſident
Caſſebohn die förmliche Anfrage der Nationalſozialiſten über
ſeine Stellungnahme zur Notverordnung der Reichsregierung.
Er erklärte, daß in der Länderkonferenz eine Billigung der
Maß=
nahmen der Reichsregierung von den Ländervertretern nicht
ge=
fordert und nicht erteilt worden ſei. Es habe ſich lediglich um
eine informatoriſche Beſprechung gehandelt. Das oldenburgiſche
Staatsminiſterium ſei bereit, wenn der Landtag einen Antrag
auf Zurücknahme der Notverordnung beſchließen wolle, dieſen
An=
trag an das Reichskabinett weiterzuleiten. Es verſpreche ſich aber
davon keinen Erfolg. Nach geltendem Recht komme die
Notver=
ordnung ſelbſtverſtändlich in Oldenburg zur Durchführung.
Auf dieſe Erklärung hin ſtellten die Nationalſozialiſten einen
Mißtrauensantrag gegen die Regierung.
Sodann trat der Landtag in die Beratung eines
deutſch=
nationalen Dringlichkeitsantrages, in dem die Staatsregierung
erſucht wird, vom Reichskanzler zu fordern, daß die
Notverord=
nung ſofort außer Kraft geſetzt werde. Nach ſehr erregter
Aus=
ſprache wurde der deutſchnationale Antrag mit 23 gegen 21
Stim=
men angenommen. Dafür ſtimmten die Deutſchnationalen, die
Nationalſozialiſten und die Deutſche Volkspartei. Letztere ließ
aber gleichzeitig erklären, daß nach ihrer Meinung die Haltung
zur Notverordnung kein Anlaß ſei, etwa der oldenburgiſchen
Re=
gierung gegenüber eine mißtrauiſche Haltung einzunehmen, da
die Notverordnung Sache des Reiches ſei.
Gegen den deutſchnationalen Antrag ſtimmten die
Sozial=
demokraten, das Zentrum, der Staatsparteiler und der
Landvolk=
abgeordnete. Die Kommuniſten enthielten ſich der Stimme. Die
Abſtimmung über das Mißtrauensvotum erfolgt in der
Voll=
ſitzung am nächſten Dienstag.
Polniſcher Prokeſt wegen der Stahlhelm=Kundgebung
Berlin, 11. Juni.
Die polniſche Regierung hat, wie wir von unterrichteter Seite
erfahren, geſtern eine Note überreichen laſſen, in der wegen der
Stahlhelm=Kundgebung in Breslau Proteſt erhoben wird. In
hieſigen politiſchen Kreiſen wird dazu darauf hingewieſen, daß es
ſich bei der Kundgebung des Stahlhelms in Breslau um die
Ver=
anſtaltung einer privaten Organiſation gehandelt hat, auf die die
Reichsregierung keinen Einfluß ausüben kann. Gleichzeitig wird
betont, daß die Behauptung, die deutſche Regierung habe in
Genf Zuſicherungen bezüglich des Stahlhelmtages gemacht,
unzu=
treffend iſt=
Das Für und Wider der Nokverordnung.
* — Die Reichsregierung hat mit der Notverordnung, die dem
deutſchen Volke ſchwerſte und wohl kaum noch zu
verantwor=
tende neue Opfer auferlegt, die aber vor allem tief in die
Wirt=
ſchaftspolitik und Finanzpolitik, Sozialpolitik und Außenpolitik
hineingreift und auf dieſen Gebieten neue Entwicklungen
einlei=
ten will, von denen man noch nicht weiß, wohin ſie führen, eine
in der Geſchichte Deutſchlands einzig daſtehende ſtaatliche
Ent=
ſcheidung getroffen. Wenn die Notverordnung faſt überall
Un=
mut hervorgerufen hat, ſo liegt dies zunächſt daran, daß man
zu ſehr einfach mit dem Rechenſtift an die Dinge
herangegan=
gen iſt und dabei die pſychologiſchen Wirkungen außer acht
ge=
laſſen hat. Die Notverordnung iſt leider pſychologiſch nicht
ge=
nügend vorbereitet worden, und dies muß auch angeſichts des
mit ihr gleichzeitig veröffentlichten Aufrufs der Reichsregierung
betont werden, man hat nicht auf das Empfinden des Volkes,
der breiten Maſſe, bei der Vorbereitung Rückſicht genommen,
was unbedingt notwendig geweſen wäre, um für neue Laſten,
die leider bei der Kriſenlage der öffentlichen Finanzen als
un=
vermeidlich bezeichnet werden müſſen, Verſtändnis bei den
Be=
laſteten hervorzurufen, ſie zu überzeugen, daß ſie eben im
Inter=
eſſe des Ganzen, der Wirtſchaft, getragen von Arbeitnehmern
und Arbeitgebern, übernommen werden müſſen; andererſeits iſt
auch der Stil der neuen Notveroronung ganz und gar nicht
ge=
eignet, das Verſtändnis für die tiefeinſchneidenden Maßnahmen
der Regierung nachträglich herbeizuführen. Dabei iſt zu
be=
rückſichtigen, daß es ſich bei dieſen Maßnahmen doch nicht um
rein finanzielle handelt, ſondern daß bei Durchführung der
Notverordnung vieles was man bisher für unantaſtbar
gehal=
ten hat, jetzt angegriffen wird. Gewiß ein großes Defizit ſoll
gedeckt werden, und das iſt das finanzielle, das finanzpolitiſche
Ziel der Notverordnung. Aber dieſes Defizit iſt vorläufig nur
zu ſchätzen, ſeine endgültige Entwicklung hängt von der der
deutſchen Wirtſchaft, die ſich in der Kriſe befindet, ab, und wir
wiſſen noch nicht, was uns die weitere Entwicklung an
Arbeits=
loſen im Herbſt und im Winter, an Warenabſatz im In= und
Ausland, an Kapitalflucht und anderen Dingen mehr bringen
wird. Die Notverordnung rechnet mit einer Arbeitsloſenziffer
von durchſchnittlich 4,5 Millionen für das Jahr 1931. Iſt dieſe
Schätzung nicht als optimiſtiſch zu bezeichnen, da ihr die
gegen=
wärtige Arbeitsloſenzahl als Folge der ſaiſonmäßigen Belebung
des Arbeitsmarktes von rd. 4 Millionen zugrunde liegt? Die
Wirtſchaftskriſe, die die ganze Welt erfaßt hat, und die
Deutſch=
land am ſchwerſten trifft, weil es noch Reparationen zahlen
muß, ſo daß alſo für Deutſchland eine verſchärfte Sonderkriſe
beſteht, iſt an ſich ſchon die ſchwerſte der letzten hundert Jahre.
Sie erſtreckt ſich über die ganze Welt, und frühere Kriſen
kom=
men ihr an Ausmaß und Intenſität wohl nicht gleich. Um ſo
größer und gewaltiger iſt die Leiſtung in wirtſchaftlicher und
ſozialer Hinſicht, die von einem einzelnen Volke, welches noch
dazu mit Tributleiſtungen belaſtet iſt, verlangt wird, und ob es
ihm gelingt, dieſe Leiſtung zu vollbringen, das iſt eine auch nach
Vorliegen der neuen Notverordnung nicht klar zu beantwortende
Frage. Jedenfalls ſteht wohl das Eine feſt, daß derartige
Ein=
griffe auf finanziellem, wirtſchaftlichem und ſozialem Gebiete,
wie ſie die Notverordnung dem deutſchen Volke auferlegt, nur
einmalig vorgenommen werden können, weil eine ſich etwa
ein=
ſtellende notwendige Wiederholung gleichbedeutend mit völliger
Erfolgloſigkeit derartiger aufs Ganze gehender Maßnahmen
wäre. Es iſt daher nur zu ſelbſtverſtändlich, daß die
Reichs=
regierung in dem Geleitwort zur Notverordnung dieſem
Gedan=
ken, wenn auch in anderer Form, Ausdruck verliehen hat, um
damit zu zeigen, daß die neue Notverordnung der letzte und
einzige Schritt iſt, um überhaupt bei Fortſetzung der bisherigen
Grundprinzipien unſerer Wirtſchafts= und Finanzpolitik Staat
und Wirtſchaft zu erhalten. Wenn die derzeitige
Wirtſchafts=
krife in ihrem Ausmaß und in ihrer weiteren Geſtaltung
zahlen=
mäßig kaum zu berechnen iſt, man alſo die Entwicklung der
Steuereinnahmen des laufenden Haushaltsjahres nur ſchwer im
voraus überſehen kann, ſo mußte der Weg radikaler Vorſchläge
von der Regierung gegangen werden, um den Haushalt mit
einer gewiſſen Gewähr auf Sicherheit auszubalanzieren. Es
muß unter allen Umſtänden ein Zuſammenbruch der öffentlichen
Finanzen verhütet werden, weil das Gleichgewicht der
öffent=
lichen Finanzen, und zwar auf lange Sicht, die erſte
Voraus=
ſetzung für die Aufrollung des Reparationsproblems iſt. Es ſei
daran erinnert, daß die Unoronung unſerer öffentlichen
Finan=
zen die deutſche Poſition während der
Reparationsverhandlun=
gen in Paris und im Haag, die bekanntlich zu dem Abſchluß des
Youngplanes führten, außerordentlich geſchwächt hat. Die
Re=
gierung hat daher ihre Reparationspolitik in Erkenntnis der
begangenen ſchweren Fehler unter dem leitenden Geſichtspunkt:
Erſt Sanierung, dann Reviſion geſtellt, um auf dem Gebiete der
inneren Finanz= und Wirtſchafts=Politik ſo gewappnet zu ſein,
daß den mit jeder Initiative hinſichtlich der
Reparationszah=
lungen verbundenen Gefahren von vornherein vorgebeugt wird.
Deutſchland iſt nach dem Youngplan ſogar verpflichtet, nicht nur
berechtigt, die Initiative zur Aenderung ſeiner
Reparationsver=
pflichtungen zu ergreifen, wenn die wirtſchaftlichen
Voraus=
ſetzungen für die Inganghaltung des Youngplanes nicht mehr
gegeben ſind. Es wird heute allgemein anerkannt, daß
weſent=
liche Vorausſetzungen des Young=Planes durch die Entwicklung
der Weltwirtſchaftskriſe überholt bzw. überhaupt ſich vollkommen
geändert haben, vor allem da der Goldwert der deutſchen
Repa=
rationszahlungen erheblich (um 30 bis 35 Prozent) geſtiegen und
der deutſche Warenexport weit hinter dieſer Steigerung
wert=
mäßig zurückgeblieben iſt, geſchweige denn die Bereitwilligkeit der
Gläubigerländer zur Annahme deutſcher Warenlieferungen ſich
entſprechend geſteigert hat. Es liegt nicht im Rahmen des
The=
mas, welches dieſe Zeilen behandeln ſollen, auf die
Reparations=
frage des näheren einzugehen. Nur ſoviel ſei vorerſt geſagt,
daß die Ergebniſſe der England=Reiſe des Reichskanzlers Dr.
Brüning und des Reichsaußenminiſters Dr. Curtius in der
Frage der weiteren Behandlung der deutſchen
Reparations=
zahlungen erſt abgewartet werden müſſen, um das Für und
Wider der neuen Notverordnung endgültig beurteilen zu
kön=
nen. Die Notverordnung mit dem Ziel durchgreifender und
er=
folgreicher Sanierung der öffentlichen Finanzen iſt auf jeden
Fall bei der kriſenhaften Entwicklung, die die Dinge nun
ein=
mal genommen haben, notwendig; ſie iſt auch angeſichts der
gegenwärtigen parlamentariſchen Situation nicht zu umgehen,
Eeite 21
wobei dahingeſtellt ſein ſoll, ob es tatſächlich zu der von
verſchie=
denen Seiten geforderten Einberufung des Reichstages kommt.
Aber gegen die einzelnen Teile der Notverordnung mit ihren
einſchneidenden Folgen wirtſchaftlicher und ſozialer Art muß
man ſchwere Bedenken haben, und es erhebt ſich daher die
Frage, ob nicht eine Aenderung der Notverordnung
vorgenom=
men werden muß, gerade weil ſie die höchſten Anſpüche an die
Opferbereitſchaft des deutſchen Volkes und der deutſchen
Wirt=
ſchaft ſtellt, und weil es ſich um Maßnahmen handelt, die in ihrer
Auswirkung pſychologiſch und finanziell nicht überſehen werden
können.
Allgemein iſt zunächſt zu ſagen, daß die Notverordnungs=
Geſetzgebung konſtruktive Gedanken und ein organiſches
Ineinan=
derfügen der ſo zahlreichen vorgeſchlagenen Einzelmaßnahmen
ver=
miſſen läßt. Mit dem Prinzip, auf der einen Seite durch
zuſätz=
liche Steuern eine weitere Schrumpfung der an ſich ſchon ſehr
ſchmal gewordenen Baſis der deutſchen Wirtſchaft vorzunehmen,
auf der anderen Seite mit einem geringen Prozentſatz der aus
dieſen Steuern nicht einmal ſicher gewonnenen Mitteln die
Wirt=
ſchaft wieder anzukurbeln, kommt man in einer Notlage, in der
ſich die deutſche Wirtſchaft heute befindet, nicht weit. Es könnte
höchſtens ſeine Berechtigung haben, wenn abſolut einwandfrei
feſt=
ſteht, daß die neue Notverordnung tatſächlich die letzte Sanierung
und Beendigung der Kriſe der öffentlichen Finanzen bedeutet,
und das hängt, wie oben geſagt, vor allem von der weiteren
Be=
handlung der Reparationsfrage zugunſten der deutſchen Wirtſchaft
ab. Wenn ſchon der bisherige Weg, der feſtſtand, nämlich nach
der Sanierung des Haushalts die Wirtſchaft zu entlaſten, unter
dem Druck der Not verlaſſen werden mußte, ſo durfte dieſes
Ab=
weichen von der eigentlich einzig vernünftigen Linie der
Wirt=
ſchafts= und Finanzpolitik nur begleitet ſein von Vorſchlägen zu
organiſatoriſchen Reformen auf breiteſter Baſis, vor allem auf
dem Gebiete der Sozialverſicherung und der Verwaltung von
Reich, Ländern und Gemeinden, Vorſchläge, auf die nun ſchon ſo
lange gewartet wird, die aber in der Notverordnung nur
ange=
deutet und mit einigen wenig ſagenden Worten abgetan werden.
Gerade hierin liegt die große Schwäche der Notverordnung, da die
heutigen Verhältniſſe zu einer raſchen Vereinfachung und
Verein=
heitlich der Verwaltung zur Reichsreform, zum Abbau der
Ver=
waltungshypertrophie drängen. In weiteſten Kreiſen iſt immer
wieder in der Arbeitsloſenfürſorge eine Vereinfachung der
Orga=
niſation durch Zuſammenlegung von Kriſenfürſorge und
Wohl=
fahrtsfürſorge gefordert worden. In dieſer Hinſicht unternimmt
aber die Notverordnung ſo gut wie gar nichts, ſondern ſie enthält
ſozialpolitiſche Maßnahmen, die ihrem Charakter nach wiederum
nur proviſoriſch ſind. Darüber hinaus iſt aber nichts Organiſches
in Ausſicht geſtellt, obwohl ſich die Regierung ſicherlich darüber
klar iſt, daß in dieſer Richtung das Entſcheidende noch erſt getan
werden muß, nachdem nun die Arbeitsloſenverſicherung ganz auf
eigene Füße geſtellt werden ſoll. Was die Ausgabenkürzung der
Notverordnung anbelangt, ſo muß bei ihr ein Kürzungsbetrag
von 120 Mill. RM. bei den Sachausgaben als ſehr gering
bezeich=
net werden. Andererſeits enthalten die Einnahmeſchätzungen aus
der Verdoppelung der Zuckerſteuer und der Verſtärkung der
Mi=
neralzölle, wie ſchließlich aus der Kriſenſteuer große
Unſicherheits=
faktoren. Gerade die ſogenannte Kriſenſteuer, die neben der neuen
Beſoldungskürzung vorgeſchlagen wird, hat einen heftigen Unmut
hervorgerufen und erbitternd gewirkt, weil ſie die noch in einem
feſten Arbeitsverhältnis ſtehenden Kreiſe trifft, bei denen an ſich
der Widerſtand am geringſten iſt. Hinzu kommt, daß durch ſie
diejenigen Angeſtelltenkategorien nicht geſchont werden, die ſich
bereits erhebliche Kürzungen ihrer Einkünfte ſeitens der
Arbeit=
geber, die auch wiederum unter dem Einfluß der
Wirtſchafts=
depreſſion ſtehen, haben gefallen laſſen müſſen. Man kann ſich des
Eindruckes nicht verwehren, daß in den amtlichen Erläuterungen
zur Notverordnung die Beträge der Kriſenlohnſteuer abſichtlich
für den Monat errechnet ſind, damit ſie nicht ſo hoch erſcheinen.
Einen Eindruck von der Belaſtung der Kriſenſteuer bekommt man
erſt, wenn man die Prozentziffern auf das Jahr umrechnet; man
erkennt dann vor allem die unſoziale Anlage dieſer neuen
Einkom=
mensbelaſtung, bei der offenbar der Grundſatz der
ſteuerlichen Gerechtigkeit außer acht gelaſſen
worden iſt. In den mittleren Einkommensſtufen iſt die
Be=
laſtung der Feſtangeſtellten und Lohnempfänger beſonders ſchwer,
während die weitgehende Schonung der ſelbſtändigen
Gewerbe=
treibenden und der Landwirte deutlich hervortritt. Ein innerer
Grund für die Unterſchiedlichkeit in der Staffelung der
Steuer=
ſätze iſt nicht zu erkennen, ſei es, daß es ſich um Kriſenlohnſteuer
oder Kriſeneinkommenſteuer handelt. Es iſt daher nur
verſtänd=
lich, wenn in der Oeffentlichkeit eine Abänderung bzw. Aufhebung
dieſer Kriſenſteuer, wie ſie die Notverordnung vorſchlägt, verlangt
wird, auch dann, wenn nach der Abſicht der Reichsregierung ſie
neben der Deckung der Fehlbeträge der Sozialverſicherungen mit
einem Betrage von 140 Mill. RM. zur Ankurbelung der
Wirt=
ſchaft verwendet werden ſoll. Hat es überhaupt einen Zweck, mit
140 Mill. RM., die man aus der eigenen Taſche der Wirtſchaft,
zu der doch ſchließlich auch die kleinen Gewerbetreibenden, die
Arbeiter und Angeſtellten gehören, herauszieht, dieſe Wirtſchaft
mit einem jährlichen Umſatz von 180 bis 200 Milliarden
Reichs=
mark ankurbeln zu wollen? Dieſe 140 Mill. RM. würden dieſen
Ein verſchollener Magiſter der Geniezeit
ein Sohn des Heſſenlandes.
Eine Betrachtung von Prof. Dr. Paul Sſymank (Göttingen).
Die Univerſität Halle hatte am Ende des achtzehnten
Jahr=
hunderts den wenig beneidenswerten Ruhm, zu faſt gleicher Zeit
unter ihre Lehrer drei Männer zu zählen, die durch Haltloſigkeit
des Charakters und wüſten Lebenswandel in der damaligen
aka=
demiſchen Welt allgemeines und unliebſames Aufſehen erregten.
Der einſtmals berühmteſte von ihnen, der rationaliſtiſche
Theo=
loge und Pädagoge Karl Friedrich Bahrdt, eine „Karikatur
der Aufklärung”, der als Schankwirt auf dem von ihm gekauften
Weinberg bei Halle ſtarb, iſt heute einer im ganzen verdienten
Vergeſſenheit anheimgefallen; der im Elend verkommene
Ma=
giſter Kindleben beſitzt jetzt als Sammler und Bearbeiter
alter Studentenlieder, beſonders des Gaudeamus, ſowie als
Her=
ausgeber des erſten Kommersbuches (1781) für die ſtudentiſche
Geſchichte einige Bedeutung; beide aber werden heute überragt
durch Friedrich Chriſtian Laukhard den „Stilpe” des
acht=
zehnten Jahrhunderts, der — früher nur den Kulturforſchern
näher bekannt und von ihnen geſchätzt, neuerdings in dem
ſchön=
geiſtigen Schrifttum eine unvermutete, aber verdiente
Auf=
erſtehung gefeiert hat.
Geboren im Jahre 1757 zu Wendelsheim im heutigen
Rhein=
heſſen, war er ein Zeitgenoſſe Goethes und Schillers und gleich
ihnen ein Sohn des ſüdweſtlichen Deutſchlands. Aber der
gün=
ſtige Stern, der jenen beiden lächelte, ſtrahlte nicht über ſeinem
Leben. Er war — wenn auch nicht frei von perſönlicher Schuld —
bis zu einem gewiſſen Grad ein Opfer der armſeligen und
gänz=
lich verrotteten Verhältniſſe der deutſchen Kleinſtaaterei, und
als ihm endlich die Gunſt eines Fürſten zuteil zu werden ſchien,
da bildete die unrühmliche, durch die Zeitumſtände, durch ſeine
verfehlte Erziehung und ſeine eigene Charakterſchwäche
verſchul=
dete würdeloſe Vergangenheit ein Hindernis und ließ ihn zu
kei=
nem geregelten bürgerlichen Daſein mehr kommen. Und wie
manchem anderen Vertreter der Geniezeit zerrannen ſein Leben
und ſein Schaffen in nichts, und er ſtarb bettelarm 1822 in
Kreuz=
nach als ein völlig verſchollener Mann, über deſſen letzte Jahre
man nur mit Mühe einige keineswegs ausreichende Quellen hat
erſchließen können, ſo daß auch nach Dr. Paul Holzhauſens
ausführlicher Studie über ihn (1902) noch mancherlei zu
erfor=
ſchen bleibt.
Wie aber kommt dieſes abſonderliche Original, dieſer „
lite=
rariſche Vagabund”, wie ihn Häußer nennt, zu einem Platz
Freitag, den 12. Buni 1931
Bom Tage.
Infolge der andauernden Geldabzüge des Auslandes trat am
Donnerstag wieder ein außerordentlich ſtarker Deviſenbedarf
zu=
tage. Die Abgaben der Reichsbank wurden auf über 80 Millionen
RM. geſchätzt. Damit dürfte das Inſtitut ſeit Beginn des
Mo=
nats mehr als eine halbe Milliarde RM. verloren haben.
Von amtlicher deutſcher Seite werden Gerüchte dementiert,
denen zufolge die Reichsregierung der franzöſiſchen Regierung
konkrete Vorſchläge für eine engere Zuſammenarbeit zwiſchen
Ber=
lin und Paris zu unterbreiten gedenke. Ebenſo werden die
Ge=
rüchte von einem Kanzlerbeſuch in Paris dementiert.
Die neue belgiſche Regierung Renkin ſtellte ſich geſtern dem
Parlament vor. In der Kammer verlas der Miniſterpräſident in
franzöſiſcher und flämiſcher Sprache die Regierungserklärung; im
Senat Außenminiſter Hymans.
Der franzöſiſche Botſchafter in Rom. de Beaumarchais, hatte
eine längere Beſprechung mit Außenminiſter Briand. Dieſe bezog
ſich auf die demnächſt wieder aufzunehmenden franzöſiſch=
italieni=
ſchen Flottenverhandlungen.
Jules Cambon, der von 1907—1914 franzöſiſcher Botſchafter in
Berlin war, erlitt geſtern einen Schlaganfall. Die Aerzte
verwei=
gern angeſichts des hohen Alters — Cambon iſt 86 Jahre alt —
jede Auskunft. Nach dem Kriege war Cambon lange Zeit auch
Vorſitzender der Reparationskommiſſion.
Zweck ſicherlich verfehlen, aber der Schaden auf der anderen Seite
würde weit größer ſein. Es ſollte daher nach einem Weg geſucht
werden, die vorgeſchlagene Kriſenſteuer überhaupt überflüſſig zu
machen, ſo durch raſche Verwaltungsreform, durch Erhöhung der
Umſatzſteuer, deren Druck leichter zu ſpüren iſt, oder aber zumindeſt
um den Betrag von 140 Mill. RM. herabzuſetzen. Nur auf dieſe
Weiſe könnte man durch eine Aenderung der Notverordnung zu
erträglichen Löſungen kommen.
Annahme der deutſchen Ueberſtunden-Ankräge
für den Braunkohlenbergbau.
Genf, 11. Juni.
In der Kohlenkommiſſion der Internationalen
Arbeitskonfe=
renz ſind am Donnerstag vormittag die deutſchen Anträge
zur Braunkohlenfrage angenommen worden.
Da=
mit ſind die Haupthinderniſſe für das
Zuſtande=
kommen der Konvention über die einheitliche
internationale Regelung der Arbeitszeit, in
den Kohlenbergwerken aus dem Wege geräumt
worden.
Die vorgeſehene Regelung ſtellt ſich nach den deutſchen Anträgen
ſo dar, daß im Braunkohlentiefbau 75 Ueberſtunden den
Unter=
nehmern durch die Behörden zur Verfügung geſtellt werden können,
daß die zuſtändigen Behörden weitere 75 Ueberſtunden, für die
aber tarifliche Vereinbarungen notwendig ſind, zugeſtehen können.
Dieſe zuſätzlichen 75 Überſtunden ſind aber nur für ſolche Diſtrikte
zuläſſig, wo beſondere techniſche und geologiſche
Ausbeuteverhält=
niſſe vorliegen. Für den Braunkohlentagebau ſind gemäß dem
deutſchen Antrage 100 Ueberſtunden ohne weiteres zuläſſig. 100
weitere Überſtunden bedürfen der Zuſtimmung der Tarifparteien.
Verlängerung des Weizenkonlingenkes.
Bekanntlich hatte die Reichsregierung den Mühlen.
die ſchon bisher Auslandsweizen vermahlen
hatten, geſtattet, in der Zeit vom 16. Mai bis
15. Juni 1931 etwa die Hälfte eines
Monats=
bedarfs Weizen zum Zollſatze von 20 RM.
ein=
zuführen. Dieſe Regelung, die abgeſtellt war auf ein
be=
ſtimmtes Kalendervierteljahr des Vorjahres, hatte gewiſſe
Här=
ten mit ſich gebracht für Mühlen, die in dem entſprechenden
Kalendervierteljahr noch nicht beſtanden oder aber außer
Be=
trieb waren oder gerade in dieſer Zeit einen ſo überaus
ein=
geſchränkten Betrieb gehabt hatten, daß dieſes
Kalenderviertel=
jahr für ihren gegenwärtigen Bedarf nicht entſcheidend ſein
könnte. Dieſe beſonderen Umſtände berückſichtigt die neue
Verordnung, die für die Zeit vom 16. Juni bis 15.
Juli 1931 ein gleiches Quantum
Auslandswei=
zen zum Zollſatz von 20 Reichsmark freigibt
in=
dem ſie die Hauptzollämter ermächtigt, bei Feſtſetzung der
Kon=
tingente dieſen beſonderen Fällen in angemeſſener Weiſe
Rech=
nung zu tragen. Die Verordnung iſt freilich dadurch recht
kompliziert geworden, und bildet für die
Zollverwal=
tungen eine neue ſchwere Belaſtung. Sie könnte
aber ſchließlich als einmalige Maßnahme tragbar erſcheinen, da
es ſich nur um eine geringe Zahl von Mühlen handelt, die unter
die Ausnahmevorſchrift fallen.
in der deutſchen Literaturgeſchichte? Dieſen verdankt er
keines=
wegs ſeinen heute mit Recht vergeſſenen Romanen, obwohl einige
davon einen Neudruck erlebt haben, ſondern einzig und allein
ſeiner Selbſtbiographie, um deren Neuausgabe unter Kürzung
unnötiger Abſchwenkungen ſich der Stuttgarter Verlag von
Ro=
bert Lutz 1908 zuerſt ein allgemeines Verdienſt erworben hat,
und um deren weitere Verbreitung ſich der Rechtsnachfolger
die=
ſes Verlages (Robert Lutz Nachfolger Otto Schramm) durch
Ver=
anſtaltung eines Neudrucks von friſchem bemüht (Magiſter
Laukhards Leben und Schickſale. 13. Auflage. 1930.
Mit Geleitwort von Prof. Paul Holzhauſen).
In dieſem Werk brauchte Laukhard, deſſen Erzählertechnik
vielleicht auf Otto Julius Bierbaum — zumal in ſeinem
Roman „Stilpe” — eingewirkt hat, keinen beſonderen
kunſtmäßi=
gen Plan für den Gang der Handlung zu erſinnen. Da gab ſeine
außergewöhnliche Perſönlichkeit, um die ſich die Darſtellung
grup=
piert, den feſten Halt für das Ganze, und er hatte nur die
Auf=
gabe, den Inhalt ſeines Lebens geiſtig zu verarbeiten und
an=
ſchaulich und reizvoll zu ſchildern. Und zum Erzählen bot ſich
ihm Stoff genug: er hakte etwas erlebt, was als mitteilend
wert erſcheint. Er war bis in ſeine Mannesjahre ſtets mitten im
Strom geſchwommen, mehr als einmal drohte er völlig zu
ver=
ſinken, aber er rettete ſich doch immer vom völligen Untergang,
um von neuem in der Flut unterzutauchen. Das Studententum
jener Tage, wie es in Gießen, Göttingen, Halle, Jena, Mainz
und Marburg in Erſcheinung trat, erſteht vor uns lebendig; das
Treiben der Landsmannſchaften und Studentenorden, an dem
Laukhard eifrigen Anteil nahm, wird in allen ſeinen
Aeuße=
rungen eingehend und deutlich geſchildert; die ganze öde,
voll=
kommen entartete kleinſtaatliche Wirtſchaft tritt ſtark hervor bei
Laukhards Bemühen, eine Anſtelluneg zu erhalten, und die
Schil=
derung ſeiner kurzen Magiſtertätigkeit wächſt ſich zu einer
charak=
teriſtiſchen Darſtellung des Halleſchen Gelehrtenlebens aus. Hat
bis dahin die Erzählung keinen großen Hintergrund, ſo erhält
ſie ſofort einen bedeutſamen geſchichtlichen, als Laukhard im
tief=
ſten Elend und in vollſter Verzweiflung über ſein ausſichtsloſes
Daſein Handgeld annimmt und gemeiner Musketier in einem
preußiſchen Regimente wird. Die Campagne in Frankreich”, an
der auch Goethe teilnahm, führt Laukhard mitten ins politiſche
Leben ſeiner Zeit, und es werden die Leiden des preußiſchen
Heeres, die Greuel der Spitäler und Lazarette und das ganze
barbariſche Kriegsleben jener Tage vor unſern Augen enthüllt.
Die Ereigniſſe in der belagerten Feſtung Landau, an denen
Lauk=
hard als heimlicher Sendbote der Preußen und vermeintlicher
Ueberläufer teilnimmt. zeigen mit Lebensplaſtik den mächtig
er=
regten und in ſeinen Tiefen erſchütterten Geiſt des franzöſiſchen
Volkes, deſſen Entartung dann Laukhard auf ſeinen Streifzügen
Nummer 167
Beitere komnmgälftiſche Amttiebe.
Schwere Ausſchreitungen in Kaſſel.
Ein Polizeiwachtmeiſter erſchoſſen.
Kaſſel, 11. Jure
In den Straßen um den Altmarkt bildeten ſich am Mittm
abend größere und kleinere Trupps zumeiſt jugendlicher Ku
muniſten. Da ſie den Aufforderungen der Polizei, die Stroß
zu räumen, nicht Folge leiſteten, räumte die Polizei mit de
Gummiknüppel den Altmarkt und die in dieſen einmündern
Straßen. Dabei kam es zu einem heftigen Zuſammenſtoß m
den Demonſtranten und den Beamten, die aus den Här
ſern mit Blumentöpfen, Steinen, Biergläſer
uſw. beworfen wurden. Bei dieſem Bombardement gin
zahlreiche Schaufenſterſcheiben in Trümmer.
Polizei nahm mehrere Hausſuchungen vor und verhaftete ein
Perſonen. Gegen 11 Uhr abends mußte auch die Marktgaſſe
räumt werden. Dabei fielen plötzlich aus einem
Ha=
mehrere Schüſſe. Ein Polizeiwachtmeiſter erhielt ei //edes,
Dabei wurde ein Straßenpaſſant verletzt. Die Polizei ſchritt du
auf zur ſyſtematiſchen Räumung des ganzen Häuſerblocks, erie
den Befehl „Fenſter zu, es wird geſchoſſen”, dem ſie durch mehr
ſcharfe Schüſſe Nachdruck verlieh, und begann mit der Durchſuch
der Häuſer. Gegen Mitternacht war die Ruhe wieder hergeſt
Der Regierungspräſident hat für die Ergreifung des Tätn
der den Polizeiwachtmeiſter erſchoſſen hat, eine Belohnung u
1000 Mark ausgeſetzt.
tödlichen Bauchſchuß. In der Kloſterſtraße mußten Polizeibeanu,—inen B
die in Bedrängnis kamen, von der Schußwaffe Gebrauch mache
mn finer Ei
clonfer
lichen,
Fgierung
gund der
mm. In
dr Zur
Honatiſche
agen,
* Es kann keinem Zweifel unterliegen, daß die erhoffte Müfenhei
ruhigung durch die Notverordnung gegen das politiſche RowM/Berlin
tum nicht eingetreten iſt. Im Reichsinnenminiſterium wird zti ſien. Die
ſtolz auf die Berichte der Länderregierungen verwvieſen, daß uidem
mit Hilfe der Verordnung gelungen ſei, durch manche Pla/ſionrollkon
der radikalen Parteien einen Strich zu machen. Dieſe kleimſkeine
Erfolge können aber nicht zufriedenſtellen, wenn man ſich Aon die
zahlreichen und ſtetig anwachſenden Bluttaten vergegenwärty en Hinn
Man muß feſtſtellen, daß die kommuniſtiſche RevolſweBot
tion von Tag zu Tag weiter um ſich greift und Aſt ein
Polizei ſehr ſchwer mit den Ruheſtörern fertig wird. D)urgfüh
Reichsinnenminiſter häl es in dieſem Augenblſſ ngen
hoher Gefahr nicht für notwendig, mit den Po)ötera
zeiminiſtern der Länder zu beraten, was ge
ſchehen ſoll, um einen bolſchewiſtiſchen Umſtuſpnighe
zu verhindern. Darüber muß man ſich doch klar ſein, Qänturt
es ſich bei den bisherigen kommuniſtiſchen Krawallen um wo)ylitär
überlegte Teilaktionen handelt, die den Charakter von Generlyſitäri
proben tragen. Der Zeitpunkt iſt nicht mehr fern, an dem dar „anie
in allen deutſchen Städten zu gleicher Zeit die Kommunifehnkte, die
auf die Straße gehen, um zu verſuchen, die Macht an ſich ſonrollom
reißen. Der Hinweis, daß die Kommuniſten gar nicht, oFfert, di
nur ſchlecht bewaffnet ſeien, iſt nicht ſtichhaltig, da ſie ſich einkAſz notwe
in der Ueberzahl befinden und im Ernſtfalle auch die nuſ die
wendigen Waffen und Sprengſtoffe beſitzen werden.
nerlſan
Die „Germania”, das Zentralorgan der deutſchen Zentrumswzehen
partei, nimmt denn auch die kommuniſtiſchen Revolten der IKände u
ten Tage zum Anlaß recht ſcharfer Worte, daß die Straßigkeit
ämpfe endlich aufhören müſſen. Sie geht ſogar ſoweit, zu fwangen)
dern, die kommuniſtiſchen Drahtzieher, alſo die Abgeordnembe die
und Parteibeamten, zu belangen, weil es notwendig ſei, die konigend
muniſtiſchen Maſſen gegen verbrecheriſche Verführung zu ſchütz wundsrate,
Die Leidtragenden bei den ganzen Krawallen ſitiepen, die
aber in erſter Linie die Polizeibeamten, die vielf
nicht nur den aufgehetzten Maſſen gegenüberſtehen.
Vorſitzende der Vereinigung der Polizeioffiziere Preußens, Po
zeimajor Dillenburger, ſtellt eben erſt wieder feſt, daß noch i
R
ner die Schutzpolizeiorgane von höherer Stelle den Befehl
halten, möglichſt ſchonend bei ihrem Eingreifen vorzugehen. D
hat ſelbſtverſtändlich zur Folge, daß die Beamten die Le
tragenden ſind und ſchlimmſten Angriffen ausgeſetzt ſind. Au
der preußiſche Innenminiſter Severing hat eben erſt auf 250 enthalt
Verbandstagung der preußiſchen Landjägereibeamten eine Au”
dund=
ſprache gehalten, die für die Beamten nur entmutigend iſt. D0‟
Miniſter meint, es ſei gewiß falſch, Aufrührern mit Laven9
und Thymian entgegenzutreten, er halte aber auch die ſofortin”
Anwendung der Schußwaffe nicht für angebracht. Er forde
die Beamten auf, die Nerven zu behalten. Angeſichts ſol
Reden müſſen ja die Beamten ſich verraten und ver
kommen, wenn ſie Tag und Nacht ſich mit den
Ko=
herumſchlagen müſſen. Dann dürfen ſie nicht nervö
und müſſen noch von Fall zu Fall prüfen, ob ſie von
10
Gebrauch machen dürfen, ehe einwandfrei erwie
Leben angeſichts der auf ſie niederhagelnden Schläg
ſchoſſe bedroht iſt.
M
Müie Notiz
heiben B=
114 beröf
den B
* der Beri
gegeben
durch das ſüdliche Frankreich kennen lernt, ebenſo wie früher
Koblenz das ſchamloſe, aller Menſchlichkeit hohnſprechende Treibe
der ſtolzen, hochadligen Emigranten.
Aber nicht in dem Was, ſondern in dem Wie liegt deu
Reiz der Laukhardſchen Schilderung. Der Zweck, den der Schriif
ſteller beim Schreiben verfolgte, war ein pädagogiſcher: durch 20
genaue Darſtellung ſeines verpfuſchten Lebens wollte er ande0
warnen. Und dieſer Zweck verleiht ſeinem Buche trotz allen
Kraſſen ein gewiſſes Maß. Nichts fauniſch Lüſternes, wozu iM
der Gegenſtand bisweilen verleiten könnte, findet ſich bei ihn
Mit einer oft erſchreckenden Offenheit und unter Vermeidune
aller beſchönigenden und lügenhaften Entſchuldigungen, wie ſe
in der Selbſtbiographie ſeines Zeitgenoſſen Bahrdt ſo unangenehe ſen
auffallen, ſchildert er das übliche Durchſchnittsleben der akademn
ſchen Kreiſe und der mit ihnen eng zuſammenhängenden bürge
lichen, ſowie das des Soldatenſtandes und der adligen Schic) Laukhard mit ihr in Berührung kam. Weder andere no)
ſich ſelbſt ſchont er dabei, und ſeine eigenen ſchweren Verfehlu v!In
gen legt er in dieſem echten „document humain” mit rückſichtsloſel Be
Wahrheitsliebe dar, ſelbſt wenn er von ſich Unedles berichten
muß. Und ſeine von Natur ſcharfe Beobachtungsgabe, die dur) wefe
die mannigfaltigen, zumeiſt trüben Erfahrungen nur noch geſte‟
gert ward, befähigt ihn, ſeine Umwelt in ihrer Wirklichkeit 20
erfaſſen, und die mit dem Scharfblick verbundene Eigenſchaft, Oe Am
Perſönlichkeiten und Zuſtände in klar umriſſenen Formen den
Leſer lebensplaſtiſch vor die Augen zu rücken, macht ihn zu0
größten Sittenſchilderer ſeiner Zeit, mit dem ſich jeder Kultke
forſcher eingehend auseinanderſetzen muß. Freilich iſt ſeine Le
bensgeſchichte kein Buch für zarte Nerven, da ſie die Nachtſeitc)ſ,
des Lebens in ihrer vollen Tiefe und ihrer ganzen abſtoßendel
Geſtalt ſchildert. So überſchaut auch Laukhard, wenn gleich blähee
aus der „Froſchperſpektive die Geſamtheit des menſchlichen De
ſeins und bildet dadurch den Gegenpol zu Wolfgang Goethe, we‟
cher in ganz anderer Weiſe von den lichten Höhen, auf denen Eſ
wandelte, das Große, Bedeutſame und Allgemein=Menſchliche ixs
Auge faßte und das Niedrige zwar nicht im weſenloſen Scheire
hinter ſich ließ, es aber doch wenigſtens in künſtleriſch verklärker
Form in ſein Weltbild einfügte.
Heſſiſches Gemeindebeamtengeſetz. Miniſterialrat K. Weber urd
Reg.=Aſſ. Dr. Fauſt haben im Verlag J. Diemer, Mainz, das Geſe)
über die Rechtsverhältniſſe der Gemeindebeamten vom 22. März 192
mit einer ausführlichen Erläuterung herausgegeben. Das in einiger" a
Paragraphen komplizierte Geſetz hat durch ſeine „Väter” eine notwev
dige und umfaſſende Kommentierung erfahren, ſo daß dieſe Handau 7
gabe allen Kommunen und Intereſſenten zum Nachſchlagen und zuh /7
*
Vermeidung von Fehlgriffen nur empfohlen werden kann.
Nummer 161
Freitag, den 12. Juni 1931
Seite 3
dug gegen Seurſcrank
Franzöſiſcher Schachzug in der Abrüſtungsfrage. — Briand bezweifell die deutſche Enkwaffnung.
die Botſchafterkonſerenz beſchuldigt Deukſchland der Nichkerfüllung der Enkwaffnungsverpflichkungen.
Die meiſten Beſchuldigungen deutſcherſeils längſt widerlegk und zurückgewieſen.
darauf hin, daß dieſe Annexe dem Archiv des Völkerbundsſekre=
ADih iInmer die Botſchuftertonſerenz. tariats einverleibt worden ſeien, wo ſie jedem Völkerbundsmit=
Fland an den Völkerbund über die Enkwaffnung
Deutſchlands.
Genf, 11. Juni.
„Journal Officiel”, das amtliche Mitteilungsorgan des
Völ=
loundes, veröffentlicht in ſeiner heute erſchienenen Mai=
Num=
mr einen Brief, den der franzöſiſche Außenminiſter Briand
aliſchen, franzöſiſchen, italienſchen und japaniſchen
9zerung an das Generalſekretariat gerichtet
he und der auf Fragen, die mit der Entwaffnung Deutſchlands
g Grund des Verſailler Vertrages zuſammenhängen, Bezug
ſynmt. In dem Brief wird zunächſt darauf hingewieſen, daß
Ih der Zurückziehung der militäriſchen Sachverſtändigen der
ſuiomatiſchen Miſſionen in Berlin die Geſamtheit der
äagen, deren Regelung der Grund für die
An=
ſnſenheit der militäriſchen Sachverſtändigen
üBerlin geweſen ſei, noch nicht geregelt geweſen
men. Die Durchführung der Entwaffnungsbeſtimmungen ſei
ſut dem 31. Januar 1927 von der Interalliierten Mili=
Eontrollkommiſſion überwacht worden. Nach dieſem Datum
ſkeine Kontrolle, mehr zuſtändig geweſen,
wer die Militärexperten noch die Botſchafterkonferenz. Nach
hſem Hinweis heißt es in dem Brief zum Schluß wörtlich:
ie Botſchafterkonferenz iſt infolgedeſſen nicht
be=
ifigt, ein Geſamturteil abzugeben über die
inm
n dem
ſärchführung derjenigen militäriſchen
Beſtim=
ſnngen, die anläßlich der Zurückziehung der
lötteralliierten Militärkontrollkommiſſion
hus geregelt angeſehen worden waren. Ebenſo
ſpnig hat die Konferenz zunächſt die Befugnis, ein
Ge=
lo turteil abzugeben über das Anwachſen der
Imlitärbudgets des Reiches, da die Frage der
ſnlitäriſchen Ausgaben, in dem
Friedensver=
ſng nicht direkt erwähnt iſt. Dagegen haben gewiſſe
lönkte, die ſeit der Zurückziehung der Interalliierten
Militär=
otrollkommiſſion zu regeln waren, zu Feſtſtellungen
ge=
ihrt, die in einem beſonderen Schriftſtück zuſammenzufaſſen
0 notwendig angeſehen worden iſt. Dieſe Feſtſtellungen, auf
ie die Botſchafterkonferenz beſonders die
Auf=
ſutkſamkeit des Völkerbundes lenken mußte,
ſeiehen ſich hauptſächlich auf die Artikel 160 (
Effektivbe=
ſten d tin de und Rekrutierung), 162 (Polizei), 177
CTä=
leit der Verbände), 178 (militäriſche
Einrich=
weit zu Au gen). Die Feſtſtellungen geſtatten es nicht, die
bgeordn ahr, die einzelnen Punkte erzielten Reſultate als
befrie=
ſei die ſhigend anzuſehen. Es wird eventuell Sache des
Völker=
zu ſchichud srates ſein, aus dieſen Tatſachen die Folgerungen zu
igen, die er für angebracht hält.”
Genſer Kreiſe bedauern Briands Vorgehen.
Der heute veröffentlichte Brief des Vorſitzenden der
Botſchaf=
ſpkonferenz über eine angeblich ungenügende Durchführung
ge=
ſpſer Reſtpunkte der Entwaffnungsbeſtimmungen des Verſailler
(Brtrages durch Deutſchland trägt das Datum vom 16. März 1931.
1E enthält am Schluß die Bemerkung, daß eventuell der
Völ=
ſtr bundsrat ſich dieſer Angelegenheit
anneh=
inen könnte. Das Schreiben iſt mit ſämtlichen Annexen ſofort
luch Eingang im Völkerbundsſekretariat den Mitgliedern des
Alkerbundsrats zugeſtellt worden, ohne daß der Völkerbundsrat
lm irgendeiner Seite mit der Sache befaßt worden wäre, obwohl
Iſt die Maitagung ſicher reichlich Zeit geweſen wäre. Das
Völ=
bbundsſekretariat hat von dieſer Angelegenheit bisher überhaupt
Ikene Notiz genommen, ſondern ſich darauf beſchränkt, das
Begleit=
ſſteiben Briands den Vorſchriften gemäß im „Journal Officiel”
ju veröffentlichen, und zwar beſchränkte ſich die Veröffentlichung
ſo den Begleitbrief Briands, während die Einladung,
insbeſon=
dre der Bericht der militäriſchen Sachverſtändigen, hier nicht
wie=
nrgegeben ſind. In einer Fußnote weiſt das „Journal Officiel”,
glied in Genf zur Einſichtnahme zur Verfügung ſtänden.
Da die Anlagen nicht bekannt ſind, iſt es nicht
möglich, die Behauptungen des Vorſitzenden der
Botſchafterkonferenz nachzuprüfen. Dieſe
Behaup=
tungen ſcheinen ſich größtenteils auf Punkte zu beziehen, die in
das Arbeitsgebiet des franzöſiſchen Militärexperten fallen, der
aus ſeinen Verhandlungen mit Deutſchland nicht gerade als eine
großzügige und vorurteilsloſe Perſönlichkeit in Erinnerung iſt.
Weſentlich iſt, daß auch Briand in dem Schreiben feſtſtellen muß,
daß weder die Militärexperten noch die Botſchafterkonferenz nach
der Zurückziehung der Interalliierten Militärkontrollkommiſſion
noch ein Recht haben, die Geſamtheit der deutſchen
Entwaffnungs=
maßnahmen zu beurteilen. Es bleibt trotzdem bedauerlich, daß ein
ſolcher Brief, dem nach Anſicht hieſiger maßgebender Kreiſe eine
praktiſche politiſche Bedeutung kaum zukommen dürfte, überhaupt
geſchrieben worden iſt.
Die Berliner Auffaſſung
über den Bericht der Botſchafter=Konferenz.
Berlin, 11. Juni.
Dem Bericht der Botſchafterkonferenz, der heute in Genf
ver=
öffentlicht worden iſt, kommt nach Auffaſſung der
Ber=
liner zuſtändigen Stellen keine praktiſche
Be=
deutung zu. Es handelt ſich vielmehr um die
geſchäftsord=
nungsmäßige Erledigung eines Vorganges von 1927. Damals,
alſo vor vier Jahren, war von der Botſchafterkonferenz ein
ab=
ſchließender Bericht in Ausſicht geſtellt worden. Der Bericht
iſt abſolut einſeitig; er geht im weſentlichen auf
den franzöſiſchen Vertreter zurück und iſt ſchon
deshalb keine beweiskräftige Darſtellung der
Entwaffnung. Vor allem aber kann der Völkerbundsrat aus
dieſem Bericht keine Schlußfolgerungen ziehen. Er iſt gar nicht in
der Lage, in Fragen der deutſchen Entwaffnung von ſich aus
vorzugehen, ſondern nur dann, wenn gemäß Artikel 213 eine Macht
einen Inveſtigationsantrag ſtellt und eine Verfehlung
Deutſch=
lands glaubhaft gemacht hat. Von deutſcher Seite ſind
übrigens die meiſten Behauptungen, die in dieſem
Be=
richt aufgeſtellt werden, längſt widerlegt und
zurück=
gewieſen — ein weiterer Grund dafür, daß man es an
zu=
ſtändiger Stelle für zwecklos hält, ſich mit dieſem reichlich
anti=
quierten Bericht noch weiter auseinanderzuſetzen.
„Daily Herald” gegen Briand.
London, 11. Juni.
Zu Briands Aeußerung, der Youngplan laſſe keine Aenderung
zu und ſei endgültig, äußert ſich „Daily Herald” in einem
Leit=
artikel folgendermaßen: Dieſe Worte klingen wie Worte
Poin=
carés, obwohl ſie von Briand ſtammen. Deutſchlands
Schwierig=
keiten werden mit keinem Wort gewürdigt. Die großen
wirtſchaft=
lichen Veränderungen, die ſeit der Abfaſſung des Youngplanes
eingetreten ſind, werden mit keinem Worte anerkannt und kein
Wort der Anteilnahme oder des internationalen Verſtändniſſes
wird geäußert. Es gibt keine Argumente, keine Ausſprache,
ſon=
dern nur eine kurze und ſchroffe Bekanntgabe des franzöſiſchen
Vetos. Gegen jede Reviſion oder auch nur die Erwägung einer
Reviſion wird die Tür zugeſchlagen. Solche Methoden und
Ma=
nieren bedeuten den Tod aller Ideale, deren Verkünder Briand
iſt. Eine Einigung oder eine Befriedung Europas iſt unmöglich,
ſolange eine Großmacht in dieſem Tone ſpricht und ihr eigenes
Urteil als das Geſetz Europas hinſtellt. Eine Reviſion des
Youngplanes oder irgend einer anderen internationalen
Verein=
barung iſt Gegenſtand für eine Unterſuchung, für Erwägungen
und für eine freundſchaftliche Ausſprache. Wer das leugnet und
von einer Unabänderlichkeit ſpricht, der redet nicht nur Unſinn,
ſondern verleugnet die Beſtimmungen der Völkerbundsſatzungen,
denen Briand ſo oft Treue gelobt hat. Wenn Briands Ziel
ge=
weſen wäre, mit einem Schlage alles Gute, was er jemals getan
hat, zunichte zu machen, ſo hätte er nicht anders ſprechen können.
Er hat Frankreich, Deutſchland, Europa und der ganzen Welt
einen ſehr ſchlechten Dienſt getan.
Heſſiſches Landeskheaker.
Großes Haus. — Donnerstag, den 11. Juni 1931.
„Zigaros Hochzeil”
Komiſche Oper von W. A. Mozart.
Heute abend wirkten gar drei Gäſte mit: wohlbekannte, von
s hochgeſchätzte Gäſte und Lieblinge des Publikums: Roſe
andwehr aus Düſſeldorf als Gräfin, Paula Kapper
2s Stuttgart als Suſanne, Heinrich Hölzlin aus
Wies=
den als Figaro.
Es erübrigt ſich, über die bekannten vortrefflichen Leiſtungen
Rollen, die alle drei hier oft und mit ſtärkſten Erfolgen
ge=
agen haben, zu berichten. Aber ein Wort des freudigſten Dankes
m ausgezeichneten Künſtlern zu ſagen dafür, daß ſie uns wieder
mmal den Genuß ihrer reifen, vornehmen Kunſt zuteil werden
ſßen, iſt Herzenspflicht.
Dr. Böhms letztmalige Leitung des unvergänglichen
Mei=
ſrwerks ſoll uns unvergeßlich bleiben. Die Stimmung des
Hends und die begeiſterte Huldigung der Gäſte hatte die Wärme
ſr Verehrung für Künſtlerperſönlichkeiten und liebe Menſchen
v. H.
ſtener Art.
oſé Ortega y Gafſet: Der Aufſtand der Mafſen. Aus dem Spaniſchen
von Helene Weyl. Deutſche Verlags=Anſtalt, Stuttgart=Berlin.
Ortega der bedeutende ſpaniſche Kritiker, der große ſpaniſche
Philo=
bh und Hiſtoriker, ſetzt an den Anſang ſeines Buches den Ausſpruch:
Iles in der Welt iſt merkwürdig und wunderbar für ein paar
wohl=
öffnete Augen”. Von dieſer Warte aus zeichnet Ortega in glänzender
drſtellung den Aufſtieg des Maſſenmenſchen, in dem Ortega ſowohl für
lropa wie für die ganze Welt die größte Gefahr ſieht, weil er in allen
eſellſchaftsklaſſen dominiert, weil er an keine ſittlichen Normen mehr
ſubt, weil er — ſowohl der Reaktionär wie der Nevolutionär — jedes
ſecht und keine Pflicht zu haben glaubt, Mit, wachen Augen ſieht
ſtiega die Gefahr, die über die ganze Menſchheit hereinzubrechen droht,
ſer eine Menſchheit, die die Verachtung geiſtiger Werte auf ihr Banner
ſchrieben hat. Sein Buch iſt ein Menetekel für die Eliten Europas,
h auf ihre Herrſcherpflicht zu beſinnen. In lebendiger
Geſtaltungs=
hſt zieht der Werdegang der europäiſchen Nationalismen an unſeren
uigen vorüber, die einen beſtimmten Europäertyp hervorgebracht haben.
ſieſer Typ repräſentiert keine neue Ziviliſation, die mit der alten im
hmpfe liegt, ſondern eine bloße Verneinung. So kommt es nach
Erte gas Auffaſſung, daß Europa jetzt die Folgen der Verachtung geiſti=
* Werte erntet. Aber Ortega kritiſiert nicht nur, er zeigt auch den
ſex in die Zukunft, zu geſamteuropäiſcher Aktivität. Neben aller
ſit ik vermittelt uns doch Ortegas Buch in heiterer Form eine Fülle
b—r.
ertvoller Erkenntniſſe.
Vor 100 Jahren wurde der Phyſiker Marwell geboren
James Clerk Maxwell,
der große engliſche Phyſiker, wurde vor 100 Jahren, am 13. Juni
1831, geboren. Maxwells mathematiſche Fundierung von
Fara=
days Kraftlinientheorie bildet heute als Faraday=Maxwellſche
Theorie eines der Elemente der Elektrizitätslehre. Auch in der
Wärme= und Gastheorie waren Maxwells Arbeiten bahnbrechend.
„Hindenburg, ſein Leben, ſein Wirken.” Von F. A. Voigt und M.
Goldſmith Verlag Kindt u. Bucher, G. m. b. H., Gießen.
Ganz=
leinen 9,56 RM.
Dieſes Hindenburgbuch ſtammt von zwei ausländiſchen Verfaſſern.
Margaret Goldſmith diente lange Zeit in wichtiger Stellung bei der
amerikaniſchen Botſchaft in Berlin und iſt durch ihr biographiſches Werk
über Friedrich d. Gr. einem weiteren Kreis bekannt geworden. Fred
A. Voigt, der Berliner Korreſpondent des „Mancheſter Guardian”,
ge=
nießt über den Rahmen ſeiner Fachkollegen hinaus den Ruf eines
ge=
wiſſenhaften Beobachters. Man mag einzelnen Darſtellungen eine
an=
dere, patriotiſchere Nuance wünſchen, ſo iſt doch feſtzuſtellen, daß die
Verfaſſer eine Biographie vorlegen, die auch für Deutſche ſehr
leſens=
wert und aufſchlußreich iſt, da in ihr viel unbekanntes Material benutzt
wurde. Mit erſichtlichem Willen zur Objektivität gegen die Verfaſſer an
Minderheikendebatke
im engliſchen Oberhaus.
Englands Verpflichkung gegenüber den Minderheiten
Im engliſchen Oberhaus fand eine Ausſprache über die
Minderheitenfrage ſtatt. Lord Dickinſon (Arbeiterpartei) erſuchte
die Regierung, eine Erklärung über ihre Haltung auf den
letz=
ten Völkerbundstagungen in bezug auf den Schutz der
nationa=
len Minderheiten abzugeben. Er begründete dieſen Antrag
be=
ſonders damit, daß England eine Garantie für die
Rechte der Minderheiten, in den
Minderheits=
verträgen übernommen habe. Dieſe Verträge, ſo
er=
klärte der Frageſteller, ſeien unter Umſtänden zuſtande
gekommen, die England nie vergeſſen ſollte. Lord
Dickinſon führte den polniſchen Vertrag als Beiſpiel an
und wies auf die Minderheitsrechte, insbeſondere die Freiheit
der Schule, des Unterrichts, der Sprache und der
Religionsaus=
übung hin. Zur Sicherung dieſer Rechte habe die britiſche
Re=
gierung nicht nur das Recht einzugreifen, ſondern es ſei ihr in
dem Vertrage die wichtigſte Pflicht, zu intervenieren, auferlegt
worden. Die Minderheiten in ganz Europa,
er=
klärte Lord Dickinſon, blicken auf England und die
ande=
ren Großmächte, welche die Verträge unterzeichnet haben, damit
ihnen Schutz zuteil wird. Lord Dickinſon verwies
fer=
ner auf die Einverleibung öſterreichiſchen Bodens
in Italien und betonte, es ſei ſeinerzeit erklärt
worden, daß die allgemeinen Verpflichtungen
der Minderheitsverträge auch auf den an
Ita=
lien abgetretenen Teil Oeſterreichs angewendet
werden ſolle. Es könne wenig Zweifel darüber beſtehen,
daß dieſe Bedingung eine ſehr wichtige Baſis
des Friedens bilde.
Die Teilung von Deutſchland und
Oeſter=
reich und die Regelung, die damals
getrof=
fen worden ſei, hingen von der Zuſage ab,
daß die anderen Staaten zugeteilten
Naſ=
ſen im Beſitze ihrer Sprache, Schulen, Kirchen,
ihrer Gewohnheiten und Sitten belaſſen würden. Dies
ſei die einzige Möglichkeit zu einer wirklichen Verſöhnung.
Die unbefriedigende Regelung der Minderheitenfrage ſei
an den Schwierigkeiten auf dem Balkan ſchuld geweſen.
Die Kopfzahl der Minderheiten in ganz Europa betrage
30 Millionen und würde ſich verdoppeln, wenn man die
Türkei und Rußland einſchlöſſe. Dickinſon kam dann auf
die deutſchen Minderheiten zu ſprechen und erklärte, die
Minderheiten deutſcher Raſſe würden auf mindeſtens 8
Millionen geſchätzt und ſeien in etwa 12 verſchiedenen
Län=
dern zerſtreut. Es ſei nur natürlich, daß, wenn dieſe
Minderheiten in Not ſeien, die ganze deutſchſprechende
Bevölkerung in Europa mit ihnen ſympathiſiere. Die
Min=
derheitenfrage erfordere eine dringende Beachtung, und er
glaube nicht, daß der Völkerbund ihr genügende
Aufmerk=
ſamkeit geſchenkt habe. Die Regelung, welche zunächſt vom
Völkerbund zur Behandlung der Minderheitenklagen
ge=
troffen wurde, ſei nicht befriedigend.
Der Völkerbund habe die Angelegenheit niemals von einem
all=
gemeinen Standpunkt geprüft. Lord Dickinſon begrüßte die
aktive Intervention der britiſchen Regierung und das
per=
ſönliche Eingreifen Henderſons in der ukrainiſchen und
ober=
ſchleſiſchen Frage ſowie die Feſtſtellung, daß die
Minderheiten=
verträge nicht nationale, ſondern internationale Angelegenheiten
ſeien. Er hoffe, daß der Außenminiſter mit dieſer Politik
fort=
fahre und gegebenenfalls auf einer genauen Unterſuchung der
Klagen beſtehen werde. Er hoffe auch, daß ſich eine
Gelegen=
heit bieten werde, eine befriedigende Löſung für dieſe Frage
herbeizuführen, die unmittelbar nach dem Kriege hätte geregelt
werden ſollen. Wenn dies geſchehe, wäre ein großer Schritt zur
Befriedung Europas getan.
Zum Schluß der Ausſprache erklärte Lord Parmour im
Namen der Regierung, England habe ernſte Verpflichtungen
hin=
ſichtlich der Minderheiten übernommen. Wenn es ſich um
Schwierigkeiten einer Minderheit handelt, ſo komme es wirklich
nicht darauf an, ob eine vertragliche oder moraliſche
Verpflich=
tung berührt werde. Die Frage ſei nicht leicht. Es ſei die
Aufgabe des Völkerbundes, die Friedens= und Zuſammenarbeit
im internationalen Leben zu fördern, und er glaube, daß größere
Oeffentlichkeit in bezug auf die Lage der Minderheiten und eine
Einſchaltung des Haager Gerichtshofes ratſam wäre.
die nicht leichte Aufgabe heran, das Leben Hindenburgs plaſtiſch
darzu=
ſtellen. Die Achtung vor der hehren Perſönlichkeit des
Generalfeldmar=
ſchalls und Reichspräſidenten bei notwendiger Skizzierung aller
Umwelt=
ereigniſſe und eine lebhafte, ſpannende Gruppierung der großen Dinge
im Leben dieſes wahrhaften und echten Deutſchen verdienen beſondere
Anerkennung. Das Buch iſt auch verlagstechniſch gut ausgeſtattet.
6-
Giftzahn und Doppelzunge. Schlangengeſchichten aus Braſilien. Von
Wolfram Weitbrecht. (Verlag Raſcher u. Cie., Zürich. Preis
gebd. 4,40 RM.)
Ap. Es ſind acht Geſchichten, die in Braſilien und dem braſilianiſchen
Urwald ſpielen und in denen wir die Hauptvertreter der Giftſchlangen
und die Gefahren kennen lernen, von denen die Bewohner jener
Gegen=
den ſtändig bedroht werden. Außer den Erlebniſſen ſelbſt, in denen die
Giftſchlangen eine Rolle ſpielen, feſſeln die Schilderungen des
Farmer=
lebens und des Urwalds mit ſeinen Wundern und Gefahren, mit denen
wir beſonders in der Geſchichte von dem Negerknaben, der einen Weißen
getötet hat und in den Urwald flüchtet, bekannt gemacht werden. Von
beſonderem Intereſſe iſt auch die Beſchreibung der Schlangenfarm, wo
den gefangenen Schlangen die Giftzähne ausgezogen werden, um aus
dem Gifte Schlangenſerum zu Impfzwecken zu gewinnen und wo die
Muſſurana, die ausgeſprochene Feindin ihrer giftigen Schweſtern,
ge=
züchtet und ausgeſetzt wird, weil ſie des Menſchen Bundesgenoſſe im
Kampf gegen die Giftſchlangen iſt und ſozuſagen zum Haustier geworden
iſt. Man wird dieſe feſſelnd geſchriebenen und zum Teil mit Humor
gewürzten Geſchichten gerne leſen.
Der Kreuzerkrieg 1914—1918. (Das Kreuzergeſchwader, Emden,
Königs=
berg, Karlsruhe, die Hilfskreuzer) von Kapitän zur See a. D. Hugo
von Waldeyer=Hartz. Mit zahlreichen Abbildungen und
Kar=
ten. Band 2 der Schriftenfolge „Marinearchiv Einzedarſtellungen
des Seekrieges 1914—1918” Verlag Gerhard Stalling, Oldenburg
i. O. (Halbleinenband 4,20 RM., Halblederband 7 RM. Zu
be=
ziehen durch jede Buchhandlung.)
„Der Kreuzerkrieg” iſt dem Heldentum unſerer Auslandskreuzer
ge=
widmet. Auf verlorenem Außenpoſten ſtehend, wußten Offiziere und
Mannſchaften dieſer Schiffe, daß ein ehrenvoller Untergang, ein Sterben
für das Vaterland Pflicht und Ziel war. In drei Abſchnitten iſt dieſer
Auslandskrieg behandelt worden. Der erſte Abſchnitt umfaßt das
Kreu=
zergeſchwader unter dem Grafen Spee. Hierin wird aber nicht nur die
Tätigkeit der deutſchen Schiffe, ſondern auch die Gegenwirkung der
Eng=
länder, die Organiſation der Auslandsetappen und des
Kohlennach=
ſchubes geſchildert. Den Höhepunkt in dieſem Abſchnitt ſtellen die
bei=
den Schlachten bei Colonel und Falkland dar. Der zweite Abſchnitt des
Buches behandelt die Fahrten und Kämpfe der drei ſelbſtändigen Kleinen
Kreuzer Emden, Karlsruhe und Königsberg, ihre Siegeslaufbahn und
ihren Untergang. Der dritte Abſchnitt iſt den Hilfskreuzern gewidmet.
Zum erſten Male iſt hier ganz kurz der Dienſt der Hilfskreuzer
geſchil=
dert. Alle Hilfskreuzer, die im Auslande verwendet wurden, die
Schnell=
dampfer ſowohl wie die Spezialſchiffe, ſind einzeln aufgeführt und ihre
Leiſtungen beſchrieben. Gerade in dieſen kleinen Abſchnitten über jeden
einzelnen Hilfskreuzer, z. B. über Meteor, Kronprinz Wilhelm. Cap
Trafalgar, dürfte mancherlei einem weiteren Leſerkreis unbekannt ſein.
Das Buch iſt außerordentlich feſſelnd geſchrieben, von einem Verfaſſer,
der die See kennt und als Schriftſteller einen Namen hat.
Seile 4
Der Kampf und die Rentabilikät
der bäuerlichen Wirtſchaft.
Schlele vor dent weſtfällſchen Bauern.
Vaberbern, 11. Junk.
Muf der Generalverſammlung ber weitfüliſchen Bauernverelne
fielt heute Reichsernährungsminiſter Dr. Schiele eine
groß=
ungelente Nebe in der er zu der gegenwärtigen
Lag=
ver büuerlichen Wirtſchaft im Nahmen der
ge=
jamtvolitiſchen Situatton u. a. ausführte‟
Miit der Notveroronung vom 0 Juni fordert die
Meichstegtetung vom beutſchen Volk eine lette und
üüßerſte Anſtrengung, um durch Opſer von bisher
nicht gekanntem Ausmaße Leben unv Freiheit unſeres
Volkes zu ſichern. Politiſche Entſcheivungen
von größter Tragweite reiſen heran.
Die unerhörten Opfer und Laſten geben uns den
Rechts=
auſoruch, daß bei dieſen Entſcheidungen unſere Auſttengungen
webührenb bewertet werden und zu einer vülligen
Umgeſtal=
tung, insbeſonbere in der Nevarattonsfrage, führen.
Mile Schichten unſeres Wulke= eiklätte der Miniſter
weilter, linv von der geballten Fauſt der Not
ge=
vuckt, vor nllem auch uuſer beutſches Bauerntum. Der Kampf
um die zielklare Fortführung einer geſunden und organiſchen
Mararpokitik iſt immer ſchwieriger geworden.
Die ſchwere Mot und die Versweiflung in meiteſten
Schich=
ten trübt den Wlick füe das Ganze, erſtickt auch das
Ver=
ſtänbnis für die Matwenbigkeiten einer Geſamtvolitik, die
nur dann dem wirklichen Aulban dient, wenn ſie den
Lioveruſtanb als ben Grundnieiler uuſeres wietſchaftlichen
und vülkiſchen Daſeins wieder auerkennt. Da= beutſche
Freitag, den 12. Juni 1931
Nummer 161
Pauerntum teitt jetzt zum Endlampl an um ſein Necht und
ſein Leben. Aus den rieſigen Leiſtungen, die die deutſchen
Landwirte trotz der Not aus eigener Kraft vollbracht haben,
folgt der morgliſche Mechtsanſoruch darauf, daß jetzt
end=
lich die Wenbung im GGeſchick des deutſchen Vauern
herbei=
geführt wird und die Lücken der agrarpolitiſchen
Mah=
nahmen geſchloſſen und die Vorausſetzungen für weitere
Leiſtungen im Intereſſe des Wolksganzen geſchaffen werden.
Um dieſe Wendung geht jetzt der Kampf.
Dr. Schiele hob in ſeinen weiteren Ausführungen noch
be=
ſonders hervor, daß es ſich bei den Gorderungen, der
Laudwirtſchaft nach einem angemeſſenen Schutz
ihrer Erzeugniſſe vor auslänviſcher
Konkur=
renz nicht um die Herbeiführung einer Preisſteigerung
han=
dele, ſonvern um die Verhinderung eines die deutſche
Lanvwitt=
ſchaft ruinierenden Preisdrucks durch ausländiſche
Ueberprobuk=
tion. Die Richtigkeit dieſer Feſtſtellung werde auf das deutlichſte
bewieſen burch die Getreibepolitik.
Jch werde, erklärte der Miniſter, an den Grundlagen dieſer
Wolitik um ſo weniger rütteln laiſen, als ſie den Erfolg
gehabt hat, die deutſchen Getreibepreiſe von den durch die
Weitkriſe bedinaten Weltpreiſen abzuſetzen. Durch eine
folgetichtige Weizenvolitik i= Verbindung mit anderen
Maßnahmen ſei es gelungen, den Moggen wieder zum
Brot=
getreibe zu machen.
Für die Zukunft müßte eine geſunde Preisrelation zwiſchen den
einzelnen Brotgetreibearten und Futtergetreivearten mit dem
Ziele erſtrebt werben, daß die Verwertung der neuen Ernte zu
unge eſſenen Preiſen geſichert ſei. Der Verbraucher
bürfe ſeißſtverſtändlich nicht unnötig belaſtet
werden. Aber es müſſe mit allen Mitteln dahin gewitkt
wer=
ben, daß dem deutſchen Volke in allen Teilen des Reiches Roggen
und Roggenbrot zu angemeſſenen Preiſen zur Verfügung ſtehe.
Stehe man ſomit für die Getreibewirtſchaft auf geſichertem
Boben, ſo geite der Endkamuf des beutſchen Pauern jetzt
dem ſtark umſtrittenen Schutze der Verebelungswirtſchalt,
vor allem der Milch= olkereiprodukte,
Der mit der Abänderung des ſinniſchen Handelsvertragr
beſchrittene Weg werve konſequent weiter verfolgt werden, T.
Schutz der Milchwirtſchaft ſei etwas ſo Unverzichtbares, eine
elementare Forderung der ſozialen und wirtſchaftlichen
Geregk=
tigkeit, daß keine Regierung vor dieſem kategoriſchen
Impergt=
einer geſunden Bauernpolitik ausweichen könne, und daß nn
dieſem Imperativ das Schickſal jedes Reichslandwirtſchaftsmin
ſters auf das Engſte verknüpft ſein werde und müſſe.
Die Stärkung der bäuerlichen Veredelungswirtſchaft ſei
die wichtigſte Grundlage für eine lebenskräftige
Volkswirt=
ſchaft und eine organiſche Vekämpfung der Arbeitsloſigkeit,
Eine in dieſem Sinne geführte Agrarpolitik ſei die
gefün=
deſte und obendrein billigſte Sozialpolitik. Der Miniſter
wandte ſich mit Entſchiedenheit gegen die Behauptung, daß
der Schutz der Landwirtſchaft die Verbraucherſchichten mit
Milliarden belaſte und noch koſtſvieliger wäre als die
Sozialpolitik. Keine Ernährung komme teuerer zu ſtehen,
als die mit ausländiſchen Nahrungsmitteln, denn ſie koſte
unſerem Volke die Freiheit, mache es abhängig vom Spiel lei
des internationalen Warenaustauſchee, richte die
Landwirt=
ſchaft zugrunde und vermehre dadurch Elend und
Arbeits=
loſigkeit.
Demgegenüber ſtehe leuchtend unſer national=wirn
ſchaftliches Ziel, die heimiſche Landwirtſchaft wieder ſtar, gande
geſund und kaufkräftig zu machen, und damit den geſamten deutſchs
Wirtſchaftsorganismus wieder mit Blut und Leben zu erfülle=
Der Miniſter verwies noch auf die unlösbare Schicklalsve
bundenheit zwiſchen oſtdeutſcher und weſtdeutſcher Landwirtſche=
und beendete ſeine Ausführungen mit der Verſicherung:
Durck=
drungen von der Ueberzeugung, daß unſer
We=
der richtige iſt, werden wir dieſen Weg weiten
gehen, unbeirrt, angefeuert durch Not un
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A.
I.
(VL.IS)
Nummer 161
Aus der Landeshaupkſtadk.
Darmſtadt, den 12. Juni 1931.
Das Zenkrum
gegen die Harkung=Inkendankur.
Sozialdemokrakie gefährdet den Weikerbeſtand
des Landeskheakers.
Wie tief die Erregung über die von ſozialdemokratiſcher
ſeite aufgezwungene Intendanz Hartung geht, beweiſt
ſchla=
end die nachſtehende Entſchließung der Zentrumsfraktion des
ſandtages:
„Die Zentrumsfraktion des Heſſiſchen Landtags nimmt mit
ſenugtuung davon Kenntnis, daß Finanzminiſter
Kirn=
ſerger — entſprechend dem Fraktionsbeſchluß vom 2. Juni
931 — ſich ſcharf gegen die Wahl Hartungs zum
intendanten des Landestheaters gewendet hat.
jach der bisherigen Wirkſamkeit Hartungs erſcheint ihr die
ſewähr nicht gegeben, daß den kulturellen,
künſt=
ſeriſchen und finanziellen, Bedürfniſſen des
landestheaters gedient wird; ſie fürchtet vielmehr,
aß das Landestheater noch mehr als bisher zum Schaden
ſeiner Entwicklung den Zankapfel der
verſchie=
ſenen Richtungen abgibt. Insbeſondere bedauert ſie,
aß man im Verwaltungsrat des Landestheaters glaubte,
ich rückſichtslos bei der Wahl über die Wünſche
und Stimmungen weiteſter Kreiſe der
Bevölke=
ung hinwegſetzen zu können. Bei einigem guten Willen
ſitte es ſehr wohl möglich ſein können und müſſen, ſich auf
ſinen Bewerber zu einigen, der alle Volksſchichten
ſinter ſich gehabthätte.
Das Zentrum behält ſich ſeine künftige Stellung
zum Landestheater vor.
Um nun im Augenblick noch gut zu machen, was gut zu
jachen iſt, hat die Zentrumsfraktion, die nur durch den
Finanz=
niniſter Kirnberger im Verwaltungsrat vertreten iſt, beſchloſſen,
en Finanzminiſter zu bitten:
1. feſtzuſtellen, ob durch Verabſchiedung des
Geſamt=
pranſchlags der Theater=Etat unumſtößlich angenommen iſt
der ob es noch eine Möglichkeit gibt, den
Theater=
ſtat außer Kraft zu ſetzen. — Sollte eine Aenderung
er durch den Verwaltungsrat des Landestheaters geſchaffenen
ſage nicht möglich ſein, ſo möge der Finanzminiſter
2. dahin wirken, daß die jährlichen Bezüge des
intendanten den Betrag von 20 000 Mark nicht
iberſteigen;
3. dahin zu wirken, daß der Vertrag mit Intendant
fartung nur auf ein Jahr abgeſchloſſen wird.
— Die Stadtratsfraktion der Gewerbe= und
Handwerkerver=
enigung Darmſtadt hat an den Stadtrat den Antrag geſtellt,
be=
äglich der Sondergebäudeſteuer dem Steuerpflichtigen mindeſtens
te gleichen Vergünſtigungen einzuräumen, wie ſie letzthin durch
nordnung des heſſiſchen Finanzminiſters für den ſtaatlichen
An=
til gewährt worden ſind. Insbeſondere ſoll ebenfalls eine
ent=
rechende Steuerermäßigung auf Grund von Reparaturhypotheken
UIrtz greifen.
Vortrag im Heaghaus über Die Elektrizitätsverwendung
n Haushalt‟. Es ſei auch an dieſer Stelle nochmals kurz
dar=
af hingewieſen, daß heute nachmittag 4 Uhr, im Vortragsſaal
s Heaghauſes ein Vortrag ſtattfindet, der insbeſondere die
An=
ehmlichkeiten eines elektriſch eingerichteten Haushalts vor
lugen führen wird. Gerade jetzt, zur heißen Jahreszeit, gibt es
tine andere Energieart, als die Elektrizität, die das Kochen zur
ſteude der Hausfrau macht. Die vielen Vorteile der elektriſchen
ſüche alle aufzuführen, würde zu weit führen, viel lohnender iſt
r Beſuch des Vortrages, der ſicher jeder Hausfrau manche
An=
gung geben wird. Nach dem Vortrag wird jede gewünſchte
zuskunft gerne und unverbindlich erteilt.
— In den Palaſt=Lichtſpielen wird heute das
Senſationspro=
ramm „Die Brücke von San Luis Rey” mit Lily
Da=
tita, und Herz in Not” ein Senſationsfilm aus den
kalifor=
iſchen Wäldern, zum letzten Male vorgeführt.
Heſſiſches Landeskheaker.
Montag, 15. Juni
Großes Haus
Freitag, 12. Juni Keine Vorſtellung. Samstag 13. Juni B2620, Ende nach 22.30 Uhr
Alt=Heidelbera Pr. 0.80-8 Mk. Sonntag, 14. Ju 17.30—22.30 Uhr. Gaſtſpiel Han
unt P6, M6. Darmſt. Volksbühne Gr.
Abſchiedsvorſtellung Dr. Karl
Die Meiſterſinger von Nürn. Montag, 15. Juni Geſchloſſene Vorſtellung
Viktoria und ihr Huſar Kleines Haus
0—22 Uhr. Miete T, Gr. 3,4, 5, 6, 7,8
Zum 1. Male: Die Silberſchnur
Preiſe 1—5 Mk.
Gaſtſpiele des Hefſiſchen Landestheaters in Bad=Nauheim
Sonntag, den 14. Juni 1931: „Alt=Heidelberg”
— Heſſiſches Landestheater. „Alt=Heidelberg”, von
Neyer=Förſter wird morgen Samstag im Großen Haus auf Grund
es ſtarken Publikumserfolgs wiederholt. Die urſprünglich
an=
ekündigte Erſtaufführung der Operetten=Revue „Die drei
Nusketiere” wird auf Donnerstag, den 18. Juni, verſchoben
Als Abſchiedsvorſtellung für Generalmuſikdirektor Dr. Karl
döhm gelangt Sonntag, den 14. Juni, im Großen Haus Richard
Vagners Oper „Die Meiſterſinger, von Nürnberg”
ur Aufführung. Als Walter Stolzing gaſtiert Hans Grahl vom
ſamburger Stadttheater. Ein weiteres Gaſtſpiel Hans Grahls
indet Mittwoch, den 17. Juni, mit „Cavalleria
ruſti=
ana” und „Der Bajazzo” ſtatt. — Die Erſtaufführung des
ſchauſpiels „Die Silberſchnur” von Howard iſt für
Mon=
ag, den 15. Juni, im Kleinen Haus angeſetzt.
Freitag, den 12. Juni 1931
Seite 5
Die Tagung des Reichsverbandes bildender
Künſtler Oeutſchlands.
Die Verhandlungen der Tagung betrafen die bei den
Behör=
den zu unternehmenden Schritte wegen der Zuteilung von
Auf=
gaben bei der Errichtung öffentlicher Bauten und wegen der
ſonſtigen Maßnahmen zur Bekämpfung der Notlage. Als
beſon=
derer Wunſch wurde zum Ausdruck gebracht, daß Veranſtaltungen,
deren Ertrag zu Unterſtützungszwecken beſtimmt iſt, Steuererlaß
erhalten ſollen. Weiter wurde die Bekämpfung von
Unternehmun=
gen erörtert, welche die Notlage der Künſtler für eigennützige
Zwecke ausbeuten. Bei dem Bericht über die ſchwebende Reform
des Urheberrechtsgeſetzes forderte die Verſammlung einſtimmig die
Einführung des Folgerechtes, nämlich bei Weiterverkäufen, wie
es in dem öſterreichiſchen Entwurf für das künftige
Urheberrechts=
geſetz vorgeſehen iſt.
Herr Profeſſor Max Hoene=München wurde als
Vor=
ſitzender des Verbandes wiedergewählt. In den Vorſtand traten
u a. die Herren Prof. Dr. h. c. Ludwig Dettmann=Berlin, Fritſch=
Berlin und Ludwigs=Düſſeldorf ein.
Herr Otto Marcus, der ſeit Gründung des Verbandes
deſſen Generalſekretär war, hat nach zehnjähriger Tätigkeit voller
Erfolge ſein Amt in die Hände der Verbandsleitung zurückgelegt.
Auf den Wunſch des Vorſtands hat er ſich bereit erklärt, die
Ge=
ſchäfte des Verbands während einer Uebergangszeit
weiterzufüh=
ren. Herr Hellwag, der ſeit Jahrzehnten in ſeiner ſchriftſtelleriſchen
Arbeit für die Intereſſen der Künſtler wirkt, iſt von ſeiner
leiten=
den Mitarbeit am Verbandsorgan „Kunſt und Wirtſchaft”
zurück=
getreten. Seine Wirkſamkeit im Dienſte der Künſtler wird damit
nicht beendet ſein.
Der Verband hat Herrn Otto Marcus in Anbetracht ſeiner
hohen Verdienſte um die Sache der deutſchen Künſtlerſchaft zu
ſeinem Ehrenmitglied ernannt, eine Auszeichnung, die
auch den Herren Baluſchek und Hallenberg zuteil wurde. Als
Nachfolger des Herrn Marcus iſt Herr Prof. Boſſelt=Braunſchweig
in Ausſicht genommen.
Der letzte Tag war einer Beſuchsfahrt gewidmet, die die
Künſtler in die hiſtoriſch gleichwie künſtleriſch und landſchaftlich
ſchönſten und reichſten Teile unſeres Heſſenlandes, an den Rhein,
mit ſeinen Zeugen Jahrtauſende alter Vergangenheit und Kultur,
ſeinen Rebhügeln und geſegneten Fluren brachte, nach Worms.
Oppenheim Mainz.
Früh 8 Uhr brachten große Heag=Autobuſſe und eine Reihe
Privatwagen, die liebenswürdigſt zur Verfügung geſtellt waren,
die Teilnehmer der Tagung bei herrlichſtem Sommerwetter durch
die alte Bergſtraße — die noch Spuren der letzten
Wetterkata=
ſtrophe zeigt — über Seeheim, Bensheim zunächſt nach Lorſch,
wo kurze Zeit zur Beſichtigung der Einhart=Baſilika zur
Ver=
fügung ſtand (für die leider die vortreffliche Führung durch Prof.
Behn fehlte), und dann
nach Worms,
der Vieltauſendjährigen, wo wiederum ſich der ausgezeichnete
Hiſtoriker Künſtler und Dichter Dr. Illert für die Führung
zur Verfügung ſtellte, die beſonders wertvoll war im Dom mit
ſeinem herrlichen Hochaltar, den Chören und Grabmälern, dann
auch am Lutherdenkmal und endlich im „Heylshof” jener
Stif=
tung des Frhr. Heyl zu Herrnsheim, mit ihren herrlichen
Kunſtſchätzen, die für die Stadt Worms ein unſchätzbares Zeichen
edelſten Bürgerſinnes ihres ehemaligen Ehrenbürgers bedeutet.
Hier nahm Oberbürgermeiſter Dr. Rahn Gelegenheit, die Gäſte
kurz, aber darum mit um ſo größerer Herzlichkeit zu begrüßen und
dafür zu danken, daß nach den anſtrengenden Arbeitstagen ein
paar Stunden erholenden Genießens auch der alten ſchönen Stadt
Worms gewidmet würden. Der Wormſer Oberbürgermeiſter
knüpfte dann an die Ausführungen des Herrn Staatspräſidenten
Adelung gelegentlich des Empfanges an, die er unterſtrich und
gab der Hoffnung Ausdruck, daß die Gäſte auch zu anderer Zeit,
wenn die Gelegenheit ſie nach dem ſchönen Heſſen führt, Worms
beſuchen mögen und dann mehr Zeit zur Verfügung haben, die
hiſtoriſch wie künſtleriſch gleich reichen und intereſſanten Stätten
zu beſuchen.
Profeſſor Hoene ſprach den Herren für die Begrüßung und
für die Führung Dank aus; dann ging die Fahrt weiter
nach Oppenheim.
Hier verſammelte Dekan Schäfer die Teilnehmer am
hiſto=
riſchen Marktplatz um ſich, und unter ſeiner Führung wurde dann
die Katharinenkirche Oppenheims ſtolzes und ſchönes
Wahrzeichen, beſichtigt. In dieſem Kreiſe der Künſtler, ſagte der
Herr Dekan ſehr ſchön, die gewohnt ſeien, auch toten Stein mit
der Seele zu ſehen und mit ihren Augen und Herzen ſo zu
durch=
dringen, daß er zum lebendigen Kunſtwerk wird, könne er es ſich
verſagen zu erörtern, wie herrlich die Kunſtwerke in dieſem
ſtolzen Bauwerk und wie wundervoll dieſes ſelbſt iſt und worin
ſeine Bedeutung liegt. Deſſenungeachtet wurden ſeine
intereſſan=
ten hiſtoriſchen Ausführungen in der Kirche, wie in dem Weſtchor
und im Muſeum mit herzlichem Dank aufgenommen.
Nach kurzer Beſichtigung des Beinhauſes gings dann in
die Muſterkellereien der Heſſiſchen Lehr und
Verſuchs=
anſtalt für Wein= und Obſtbau, die ebenfalls ſtärkſtes
Intereſſe fanden, und dann folgte eine jener köſtlichen
Wein=
proben, wie ſie nur die wundervollen Städte und Städtchen
am Rhein zu bieten vermögen, und beſonders das dadurch
be=
rühmte Oppenheim. Es wurden köſtliche 28er und 29er Weine
„geprobt‟. Der Leiter der Schule, Oberſtudiendirektor Fuhr,
hieß die Gäſte herzlichſt willkommen, entſchuldigte den dienſtlich
verhinderten Bürgermeiſter Rhumbler, wies dann auf die
Tat=
ſache hin, daß der Weinbau für Oppenheim wie für all die
an=
deren Städte, deren Namen man von der Weinkarte her kennt,
das Rückgrat der wirtſchaftlichen Exiſtenz iſt. Dieſer Tatſache
ſollte jeder Deutſche ſich erinnern und ſollte grundſätzlich nur
deutſchen Wein trinken. Zumal wenn er ſo ausgezeichnet
und naturrein iſt, wie der, den Oppenheim bietet in der Probe,
der auch den Alkoholgegner überzeugt davon, daß im Wein
Wahr=
heit liegt, wenn es in Wahrheit Wein iſt. Im übrigen wollte er
es den Künſtlern überlaſſen, ſelbſt zu entſcheiden, was ihnen an
Oppenheim lieber und intereſſanter iſt, die Schätze der Kunſt und
Geſchichte oder der Wein.
Was hinwiederum Profeſſor Hoene Gelegenheit gab, ebenſo
geiſtvoll wie mit Humor von den Umwandlungen der Werte des
Lebens und der Kunſt zu philoſophieren, bis dann „
Lebens=
kunſt” herauskommt und mit dieſem das, was den Künſtlern
hier geboten wird. Von Künſtlern wird im allgemeinen
ver=
langt, daß ſie Schönes geben, den Menſchen und dem Leben. Die
letzten Jahre aber haben den Künſtler gelehrt, zu verzichten faſt
auf alles, was das Leben Schönes geben kann. Aber das wird
er=
tragen, das Leben erzieht. Und die Kunſt
Und den Dank, den Profeſſor Hoene zum Schluſſe ausſprach,
verſtärkte der von Prof Boſſelt ſchnell improviſierte Sprech=
Chor mit einem tadellos klappenden „Wir danken!” aus
etwa 80 Kehlen!—
In Vertretung des Kreisdirektors begrüßte Regierungsrat Dr.
Helmreich die Gäſte und Dekan Schäfer überreichte im
Auf=
trage des Oberbürgermeiſters einige aus Anlaß des 700jährigen
Stadtjubiläums in Meißen hergeſtellte Plaketten der Stadt
Oppenheim, zunächſt an den Vorſitzenden Prof. Hoene, den neuen
Generalſekretär Prof. Boſſelt, den Senior des Reichsverbandes
Prof. Ule und Herrn Prof. Adolf Beyer=Darmſtadt, den er
beſonders herzlich begrüßte.
Die letzte Probe wurde auf das Wohl des Meiſters der Schule
Oppenheim, Direktor Fuhr, getrunken.
Dann gings
nach Mainz.
Hier war zunächſt Empfang im Kurfürſtlichen Schloß, wo durch
Profeſſor Neeb eine Führung durch die hiſtoriſchen Sammlungen
erfolgte, die auch den Künſtlern erheblich viel des Intereſſanten
brachte. Daran ſchloß ſich eine Fahrt durch die Straßen der Stadt
mit Beſichtigung der Sehenswürdigkeiten beſonders des Domes,
in dem auch Erläuterungen, über die Herſtellungsarbeiten
er=
folgten. Die Rundfahrt endete im Stadtpark, wo auf der
Terraſſe des Reſtaurants die Stadt Mainz den Teilnehmern einen
Empfang mit (durch die Not der Zeit geboten) beſcheidenem
Im=
biß darbot. Oberbürgermeiſter Ehrhardt nahm hier
Gelegen=
heit, die Gäſte im Namen der Stadt Mainz herzlichſt willkommen
zu heißen und ſeinem Bedauern darüber Ausdruck zu geben, daß
der Beſuch leider ſo kurz ſein kann. Mit ihm hege die
Stadt=
verwaltung den dringend=herzlichen Wunſch, daß die Künſtler bei
anderer Gelegenheit länger und ergiebiger in Mainz weilen
mögen. Er trank mit den Mainzern auf das Wohl der Vertreter
der deutſchen bildenden Kunſt.
Und wiederum dankte Profeſſor Hoene. Perſönliche
Be=
ziehungen durch Erinnerungen an die in Mainz abſolvierte
Dienſt=
zeit als Kriegs=Fußartilleriſt gaben der letzten Dankrede lokalen
Anſtrich. Ernſt waren ſeine Worte über die Nöte der Kunſt und der
Künſtler in den Jahren nach dem Kriege und über die Opfer die
von der Kunſt verlangt und gerne gebracht werden. Und ſie
klan=
gen aus in dem einzigen, war überhaupt aufrecht erhalten
wer=
den kann, der Hoffnung, daß es einſt, wie mit dem
deut=
ſchen Volk, auch mit der deutſchen Kunſt wieder
aufwärts gehen möge.
Und Dr. Rill, der Vorſitzende des Gaues Heſſen, hielt zum
Schluß eine Dankrede auf die Stadt Mainz, die trotz aller Not.
mehr wie manche andere Stadt für Kunſt und Künſtler tue, dank
der Initiative ihres Oberbürgermeiſters. (Lebh. Zuſtimmung.)
Eines nachzutragen werde ich dringend erſucht: Die
bilden=
den Künſtler waren einhellig erfüllt von der Begeiſterung
über die künſtleriſche Qualität der ihnen zu Ehren gegebenen
Feſt=
vorſtellung „Carmen” am Mittwoch.
*
Und dann! — Dann war Berlin begeiſtert, in deſſen
Namen Prof. Kaiſer=Eichberg, „Vorſitzender des Gaues
Berlin, trank auf alle die liebenswürdigen Oberbürgermeiſter, auf
Heſſen und den Reichsverband!
Damit war die Tagung beendet, die ſchön und erfolgreich war,
M. St.
wie kaum eine ihrer Vorgängerinnen.
— „Alt=Darmſtadt” Verein für Ortsgeſchichte und
Heimat=
kunde. Zur Beſichtigung der wertvollen Werke; von unſeren
Darmſtädter „Altmeiſter der Kunſt”; Herrn Profeſſor Heinr.
Kröh und Profeſſor Herm. Müller, in der Ausſtellung der
Kunſthalle am Rheintor, ſind die Mitglieder von „Alt=Darmſtadt”
eingeladen. Zuſammenkunft 10 45 Uhr Sonntag vormittag am
Eingang der Kunſthalle. Alles Nähere iſt aus den ergangenen
Ein=
ladungen erſichtlich.
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= Promenadenkonzert des Stadtorcheſters am Samstag den
13. Juni d. J.. mittags von 12—1 Uhr, zum Beſten des
Rotkreuz=
tags auf dem Paradeplatz (Reiterſtandbild). In dankenswerter
Weiſe hat ſich das Stadtorcheſter unter Leitung des Kapellmeiſters
Willy Schlupp bereit erklärt, zum Beſten des Rotkreuztags wie
erwähnt zu konzertieren nach folgendem Programm: 1. An die
Gewehre Marſch Lehnhardt. 2. Ouvertüre zur Operette Orpheus
in der Unterwelt, Offenbach, 3. Walzerträume, Walzer, Strauß.
4. Holzſchuhtanz aus der Oper Zar und Zimmermann, Lortzing.
5. Fantaſie aus der Oper Tiefland, d’Albert. 6. Deutſche
Bundes=
treue, Marſch, Friedemann.
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— Im Helia=Theater ſieht man noch bis auf weiteres Felix
Breſſart, den beliebten deutſchen Komiker, in dem originellen
Lachſchlager Der Schrecken der Garniſon‟ Dazu das
reichhaltige Beiprogramm. Jugendliche haben Zutritt.
— Das Union=Theater gibt ab heute den Aufklärungsfilm
„Feind im Blut”, ein unter der Regie von Walter Ruttmann
entſtandener Tonfilm aus der ärztlichen Praxis. Der Film
be=
handelt die Schickſale eines Medizinſtudenten, eines
Geſchäfts=
reiſenden und eines Arbeiters. Er iſt ein Querſchnitt durch
groß=
ſtädtiſche Lebensformen und Exiſtenzbedingungen, durch die
Ar=
beitsſtätten, Wohnungen, Vergnügungen und ſozialen
Einrichtun=
gen, zwiſchen denen das Leben dieſer Zeit verläuft.
17. Generalverſammlung des Deutſch=Evang. Frauenbundes.
Der Deutſch=Evang. Frauenbund hielt ſeine diesjährige
General=
verſammlung kürzlich in München ab. Die hieſige Ortsgruppe
war durch ihre Vorſitzende, Frau A. Bernbeck. und die
Schrift=
führerin, Frau Diefenbach, vertreten. Die Tagung, geiſtvoll und
tatkäftig geleitet von der 1. Vorſitzenden des Deutſch=Evangel.
Frauenbundes, der Reichstagsabgeordneten Frau D. Paula
Mül=
ler=Otfried bot neben dem geſchäftlichen Teil eine Fülle
inter=
eſſanter Vorträge über aktuelle Gegenwartsfragen. Im
Mit=
telpunkt ſtand die „Menſchenbildung”, um die ſich gerade in
unſerer Zeit die Frau als Mutter und Erzieherin beſonders zu
mühen hat. Menſchenbildung im deutſch=evangeliſchen Sinne iſt
ihre vornehmſte Aufgabe überall da, wo ihr Erziehungsaufgaben
anvertraut ſind; in der Ehe, Familie, im Berufsleben, in der
Wohlfahrtspflege und nicht zuletzt da, wo es etwa im Kampf
gegen das Freidenkertum um die Behauptung des deutſch=
evange=
liſchen Bildungsideals geht. So gaben die einzelnen Vorträge,
die über dieſe Fragen gehalten wurden, aus ernſter Beſinnung
heraus wertvollſte Anregungen. Die lebhafte Ausſprache, die ſich
jedesmal anſchloß, ſchließlich auch das Gefühl’
ſchickſalsverbun=
dener Gemeinſamkeit, das der ganzen Verſammlung ihr Gepräge
gab, bewieſen deutlich, daß der Bund auch mit dieſer
Generalver=
ſammlung wieder ſegensreiche Arbeit geleiſtet hat, die ſich nun
in der Tätigkeit der einzelnen Ortsgruppen fortſetzen ſoll, in
Er=
füllung der hohen Verantwortung für Volk und Chriſtentum.
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Eeite 6
Freitag, den 12. Juni 1931
Nummer 161
* Oeffenkliche Verſammlung
der Deutſchnakionalen Bolksparkei.
*t. Die Deutſchnationale Volkspartei Darmſtadt hatte, am
Donnerstag abend zu einer öffentlichen Verſammlung in den
gro=
ßen Saal des Städtiſchen Saalbaues eingeladen. Vor Beginn der
Veranſtaltung, ſpielte die Kapelle des Stahlhelms flotte
Märſche und Potpourris.
Herr Oberſtleutnant a. D. Barth als Verſammlungsleiter
erteilte zunächſt Frau Heraeus, M. d. L., das Wort, die über
das Thema „Deutſchnationale Politik im Landtag”
ſprach und die heutige Lage in Heſſen auf die Erzbergerſche
Steuerreform zurückführte, insbeſondere auch auf die Ueberlaſtung
der Gemeinden mit Aufgaben (Ausbau der Schulen, Anwachſen
der Wohlfahrtslaſten uſw.). Die Rednerin wandte ſich dann der
Arbeit der Deutſchnationalen im Heſſiſchen Landtag zu, kritiſierte
die Ueberſetzung mit Beamten in leitenden Stellen in den
heſſi=
ſchen Miniſterien und fand ſtürmiſche Zuſtimmung in der
Ver=
ſammlung, als ſie ſich ſcharf gegen die Wahl Guſtav
Har=
tungs zum Intendanten des Landestheaters wandte. Frau
He=
raeus bezeichnete dieſe Wahl als einen Schlag ins Geſicht
weite=
ſter Kreiſe in Darmſtadt und in Heſſen. Die Rednerin beſprach
dann verſchiedene Mißſtände im Schulweſen.
Sodann ſprach Herr Dr. Oberfohren, M. d. R.,
Frak=
tionsvorſitzender der deutſchnationalen Reichstagsfraktion, über
das Thema „Der Entſcheidung entgegen! Der Weg
der nationalen Oppoſition”, und führte die Gründe an,
welche die Oppoſition zum Auszug aus dem Reichstag geführt
haben. Der Redner wies darauf hin, daß heute kein Artikel der
Reichsverfaſſung mehr von den Parteien, die doch die Weimarer
Verfaſſung ſelbſt geſchaffen hätten, beachtet werde, ſondern daß
alles mit dem Artikel 48 gemacht werde. Auch eines Hauptrechtes,
der üblich gewordenen Generalkritik, bei der erſten Leſung des
Etats, habe ſich der Reichstag ſelbſt begeben. Dr. Oberfohren, der
ſcharf gegen die Deutſche Volkspartei polemiſierte, vertrat
wieder=
holt die Auffaſſung, daß es nicht angängig ſei, nicht aktuelle
Fra=
gen, ſelbſt Fragen, die erſt nach Jahren geregelt werden können,
wie z. B. die Aufhebung der Mieterſchutzgeſetzgebung auf den
1. Januar 1936 auch mittels des Art. 48 der Reichsverfaſſung jetzt
ordnen und beſtimmen zu wollen.
Der Redner ſchilderte eingehend die Verhältniſſe, die zu der
von der Deutſchnationalen Volkspartei heftig bekämpften
Auf=
hebung der Immunität zahlreicher Reichstagsabgeordneter geführt
hätten und kennzeichnete als die hiſtoriſche Schuld des Zentrums.
das in der Verfilzung ſeiner Parteibürokratie erſticke, daß es der
Sozialdemokratie Gelegenheit gegeben habe, auf allen Gebieten
des politiſchen Lebens Einfluß zu nehmen, einen zerſtörenden
Ein=
fluß, der bereits mitten im Weltkriege eingeſetzt habe. Das
deutſche Volk habe jetzt endlich eingeſehen, daß es für die politiſche
Zukunft des deutſchen Volkes nur noch darauf ankomme, zu
ent=
ſcheiden, ob nun in Deutſchland bolſchewiſtiſch oder nationaliſtiſch
regiert werden ſolle.
Der Kardinalfehler des Syſtems Brüning ſei der, daß die
Regie=
rung immer noch glaube, ohne eine radikale Aenderung des
gan=
zen Syſtems, ohne Maſſierung der politiſchen Macht nach rechts
und ohne energiſche Zurückdämmung des Marxismus eine
Ret=
tungsmöglichkeit ſchaffen zu können. Der Referent ſtreifte dann
den Youngplan und erklärte, daß jedes Anwachſen des
Steuer=
drucks das Steueraufkommen ſchmälere und automatiſch die
Ar=
beitsloſigkeit ſteigere. Die Arbeitsloſigkeit könne nur dann
all=
mählich herabgemindert werden, wenn die Wirtſchaft von den ſie
drückenden Feſſeln der Tarif= und Zwangsgeſetzgebung befreit
werde. Heute müſſe für die Arbeitsloſen derſelbe Betrag
aufge=
bracht werden, der früher, im Frieden und nach der Stabiliſierung.
den ganzen Etat des Reiches ausgemacht habe. Dr. Oberfohren
kritiſierte ſchließlich noch die letzte Notverordnung und nannte die
Politik der Reichsregierung kraſſeſte Erfüllungspolitik.
Die Verſammlung, in der eine Ausſprache nicht ſtattfand,
ver=
lief reibungslos.
Aus dem Gerichksſaal.
Aw. Auch den Autobeſitzern, von denen man gemeinhin
an=
nimmt, daß ſie mehr Geld beſitzen als der zu Fuß gehende
Durch=
ſchnittsmenſch, wird zu Zeiten das Geld knapp, daß ſie nicht in
der Lage ſind, die Steuern zu bezahlen. So ging es auch eines
Tages einem Griesheimer Gaſthausbeſitzer. Die Folge war, daß
ihm die Fahrgenehmigung entzogen und der Stempel auf dem
Schild vernichtet wurde. Doch eines Tages war die Not groß,
denn der Gaſtwirt brauchte dringend Wein für ſeine Wirtſchaft.
Das Auto ſtand ſo verlockend da, nur leider ohne amtlichen
Stem=
pel. Not kennt kein Gebot dachte ſchließlich auch unſer Gaſtwirt,
und mit Hilfe eines roten Stempelkiſſens und eines Schnapsglaſes
wurde ein Etwas auf dem Nummernſchild erzeugt, das man aus
drei, vier Meter Entfernung wohl für ein Dienſtſiegel halten
konnte, wenn es von langjährigem Gebrauch und vielem Regen
abgenutzt und verwiſcht iſt. Der Mieter des Gaſtwirts, der ihm
ſchon oft bei verſchiedenerlei Arbeiten Hilfe geleiſtet hatte, gab
dem ſo verfertigten Stempel noch einmal den letzten Schliff. Mit
doch etwas bänglichem Herzen trat man zu Zweit die Fahrt an,
gelangte aber unangetaſtet und triumphierend wieder in die
Hei=
mat zurück. Doch das Glück war von kurzer Dauer. Der
Gaſt=
wirt bekam mit ſeinem Mieter Streitigkeiten und brachte ihn
durch eine Räumungsklage aus dem Haus, und um ſich zu rächen,
ging der auf die Polizei und zeigte den Gaſtwirt an. Er fiel
jedoch ſelber mit herein, denn das Bezirksſchöffengericht
iſt in der Donnerstagsſitzung davon überzeugt, daß er ſelbſt ganz
genau Beſcheid wußte, und verurteilte beide: den Gaſtwirt
wegen Urkundenfälſchung zu drei Monaten
Ge=
fängnis, den Anzeiger wegen Beihilfe zur
Ur=
kundenfälſchung zu drei Wochen. Gefängnis mit
einer Bewährungsfriſt von fünf Jahren.
— Verbot einer nationalſozialiſtiſchen Verſammlung in
Darm=
ſtadt. Die Polizei hat die für Freitag, den 12. Juni, von der
Na=
tionalſozialiſtiſchen Partei einberufene Verſammlung, in der der
bekannte Oberleutnant a. D. Schulz über „Feme über
Deutſch=
land” ſprechen ſollte, verboten. Begründet wird das Verbot, das
auf Grund der Verordnung des Reichspräſidenten zur Bekämpfung
politiſcher Ausſchreitungen erfolgte, damit, daß nach Lage der
Ver=
hältniſſe und mit Rückſicht auf die Art der Ankündigung der
Ver=
ſammlung die öffentliche Sicherheit und Ordnung gefährdet
wer=
den könnte. Auch etwaige Erſatzverſammlungen, ſelbſt
Mitglie=
derverſammlungen mit Schulz als Redner wurden verboten.
Leichenländung. Am 10. Juni wurde in Gerpsheim die
Leiche eines etwa neun Jahre alten Knaben aus dem
Rhein geländet. Die Leiche hat etwa 8 bis 10 Tage im Waſſer
gelegen. Der Knabe war 1,15 Meter groß, ſchlank, hatte ovales,
volles Geſicht, rötlich=blondes, kurz geſchnittenes Haar, anliegende
Ohren, breiten Mund, blonde Augenbrauen. Im Oberkiefer
feh=
len die beiden vorderen Schneidezähne. Die ſeitlichen unteren
Schneidezähne fehlen. Der Knabe war bekleidet mit ſchwarzer
Tuchkniehoſe, blauem leinenen Sporthemd mit breiten grünen,
ſchmalen roten und weißen Streifen, karogemuſtert, links
Bruſt=
taſche, rötlich und gelb gemuſterten Hoſenträgern. Die Leiche
wurde auf den Gernsheimer Friedhof verbracht. Angaben an das
Landeskriminalpolizeiamt Darmſtadt erbeten.
Lokale Beranſtalkungen.
Die dierunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen is betrochtn
in keinem Falle irgendwie als Beſtrechung oder Kril”
— Wiener Kronenbräukeller Einige Stunden der
Ablenkung und Erholung bereitet den Beſuchern Freitag, den
12. Juni, abends 8 Uhr, beginnend unſer beliebter Muſikdirigent
Matthias Webex. Das Programm bringt wie gewohnt, für
jeden etwas. (Siehe Inſerat in der Donnerstags=Nummer.)
— Herrngarten=Café. Abends Künſtlerkonzert.
Befreiungs= und Ermäßigungsmöglichkeiten
bei der heſſiſchen Sondergebäudeſieuer für das Rechnungsjahr 1931.
Folgende Befreiungs= und
Ermäßigungsmög=
lichkeiten beſtehen, wie das Finanzminiſterium
mit=
teilt, bei der heſſiſchen Sondergebäudeſteuer für das
Rechnungsjahr 1931:
1. Nach Art. 2 Abſ. 2 SGG.: Herabſetzung des
Steuer=
wertes auf das Zwanzigfache der Friedensmiete, falls die
Frie=
densmiete weniger als 5 v. H. des Friedenswertes beträgt. Nur
in den Fällen, in denen die Friedensmiete nur durch Schätzung
feſtgeſetzt wird, darf ſie nicht mit weniger als 3 v. H. des
Frie=
denswertes angenommen werden.
2. „Art. 4‟: Steuerbefreiung:
a) Für Gebäude und Gebäudeteile, die im Eigentum öffentlicher
Körperſchaften ſtehen und für öffentliche oder für
gemein=
nützige, mildtätige, ethiſche oder religiöſe Zwecke benutzt
werden;
b) für Gebäude und Gebäudeteile, die im Eigentum inländiſcher
Perſonenvereinigungen und Vermögensmaſſen ſtehen, ſofern
dieſe unmittelbar und ausſchließlich gemeinnützigen,
mildtäti=
gen, ethiſchen oder religiöſen Zwecken dienen, und
vorausge=
ſetzt, daß der Grundbeſitz für dieſe Zwecke benutzt wird;
c) ſofern nicht ſchon a oder b Anwendung finden: für Gebäude
oder Gebäudeteile, die im Eigentum des Reiches, des
Staa=
tes, der heſſiſchen Provinzen, Kreiſe, Gemeinden, der
evan=
geliſchen und katholiſchen Kirche, der rechtsfähigen
Religions=
geſellſchaften ſowie der überwiegend für die
Gemeindeange=
hörigen beſtimmten gemeinnützigen Anſtalten und Stiftungen
ſtehen und die unmittelbar dem öffentlichen Dienſt, dem
öffentlichen Gottesdienſt, der öffentlichen Totenheſtattung,
dem öffentlichen Unterricht und der geiſtigen Fortbildung, der
Armen=, Kranken= und Waiſenpflege, der Strafrechtspflege
und der Fürſorge für Beſſerungsbedürftige dienen.
Die Vorausſetzungen für die Steuerbefreiung nach Buchſtabe
2— ſind nicht gegeben, ſoweit der Grundbeſitz Wohnzwecken oder
werbenden Zwecken dient.
3. Nach Art. 5 SGG.:
a) Herabſetzung des Steuerwertes auf die Hälfte bei Neubauten
oder durch Umbau oder Einbau neu geſchaffenen
Gebäude=
teilen, falls ſie nach dem 1. Juli 1918 bezugsfertig hergeſtellt
und zu ihrer Erſtellung Beihilfen aus öffentlichen Mitteln
gewährt worden ſind;
b) Steuerbefreiung der unter 2 genannten Gebäude oder
Ge=
bäudeteile, falls entweder Beihilfen aus öffentlichen Mitteln
nicht gewährt worden ſind oder falls über das gewährte
Bau=
darlehen erſt nach dem 13. Februar 1924 verfügt werden
konnte.
4. „Art. 6 Abſ. 1a‟: Steuerbefreiung für Einfamilienhäuſer
mit einer Wohnfläche von nicht mehr als 70 Quadratmeter, die
bis zum 1. Juli 1918 einſchließlich bezugsfertig hergeſtellt, zu
die=
ſem Zeitpunkt nicht oder mit nicht mehr, als 20 v. H. des
Friedenswertes belaſtet waren und die ausſchließlich vom
Eigen=
tümer und ſeiner Familie bewohnt werden. Die Bedingung wegen
des Flächeninhalts gilt als erfüllt, wenn der Friedenswert den
Wert von 4000 Mk. nicht überſteigt.
5. „Art. 6 Abſ. 1b‟: Herabſetzung der ſtagtlichen und
kommu=
nalen Steuer um 1 ihres Normalbetrages, ſofern die Belaſtung
eines Einfamilienhauſes am 1. Juli 1918 mehr als 20 v. H. des
Friedenswertes betragen hat und die übrigen unter 4 genannten
Vorausſetzungen erfüllt ſind.
6. Nach Art. 7 Abſ. 1 SGG.: Bei vor dem 14. Februar 1924
eingetragenen privatrechtlichen wertbeſtändigen Laſten gemäß der
Verordnung über die Eintragung von Hypotheken in ausländiſcher
Währung vom 13. Februar 1920 oder dem Geſetz über
wertbeſtän=
dige Hypotheken vom 23. Juni 1923: Auf Antrag Erſtattung der
Steuer in Höhe des Geldbetrags, der dem Wert der Laſt ſich
er=
gebenden laufenden Geldverpflichtung entſpricht. Das gleiche gilt
für die aus der Umwandlung einer ſchweizeriſchen Goldhypothek
entſtandenen Frankengrundſchulden.
7. „Art. 7 Abſ. 3‟: Herabſetzung der ſtaatlichen und
kommu=
nalen Steuer, wenn das Grundſtück am 31. Dezember 1918
ent=
weder unbelaſtet oder mit nicht mehr als 30 v. H. des
Friedens=
wertes dinglich privatrechtlich belaſtet war. Die Höhe der
Steuer=
ermäßigung iſt von dem Grad der Belaſtung (unbelaſtet, Belaſtung
bis zu 10 v. H., bis zu 20 v. H., bis zu 30 v. H.) abhängig.
In Anſehung der Belaſtungsgrenze werden diejenigen
Gold=
markbeträge auf Antrag berückſichtigt, die nach dem 31. Dezember
1918 auf den Goldmarkbetrag der an dieſem Tage beſtandenen
privatrechtlich=dinglichen Laſt abgetragen worden ſind, ſoweit die
Abtragung mehr als 25 v. H. des Goldmarkbetrags der Laſt am
31. Dezember 1918 beträgt.
8. „Art. 9 Abſ. 1‟: Ermäßigung der Steuer, ſoweit ſie auf
die Wohnzwecken dienenden Grundſtücksteile entfällt,
a) um 40 v. H. wenn der ungekürzte Friedenswert (vergl.
Ziffer 1) für alle von dem Steuerpflichtigen zu verſteuernden
Gebäude zuſammen höchſtens 4000 Mark beträgt,
b) um 20 v. H., wenn der geſamte ungekürzte Friedenswert wi
bei a mehr als 4000 Mark aber höchſtens 6000 Mark beträg
Bei Ermittelung dieſer Wertgrenzen ſind die gewerbliche
Zwecken dienenden Grundſtücksteile nicht zu berückſichtigen, fallg
der ungekürzte Geſamtfriedenswert (ſiehe Nr. 1) den Betrutbo
von 12 000 Mark nicht überſteigt.
Die vorſtehenden Steuerermäßigungen treten nur dann ein
wenn nicht nach anderen Vorſchriften des Geſetzes eine weiter
gehende Steuerermäßigung zuläſſig iſt.
9. Nach Art. 9 Abſ. 2 SGG.: Ermäßigung der Steuer in Höhſe
der Mehraufwendung für Zinſen für eine mehr als 25prozentio/ſ(,
Aufwertung einer am 31. Dezember 1918 beſtandenen Hypothel
(Reſtkaufgeldforderung pp.) gegenüber der Zinsaufwendung füh Cde
eine 25prozentige Aufwertung.
10. „Art. 9 Abſ. 3‟: Ermäßigung der auf gewerblich genutzt
Räume entfallenden Steuer, wenn der Eigentümer dieſe Räum
in Wohnungen umgewandelt hat. Die Ermäßigung erfolgt i
dem Verhältnis, in welchem die Friedensmiete dieſer Räurphie. ”
durch die Umwandlung geſunken iſt.
hrltnismä
11. „Art. 9 Abſ. 4a‟: Ermäßigung der Steuer, inſoweit Mietſ Geſchenk
räume ohne Verſchulden des Eigentümers länger als einen Monah Wiſenſ
leer ſtehen.
der, die
12. „Art. 9 Abſ. 4b‟: Ermäßigung der Steuer, inſoweit dicß ßelehrten
Einziehung der Miete dem Eigentümer nach Lage der Sache nicheuuchsgeg
möglich iſt und die Unmöglichkeit glaubhaft gemacht wird. ſurenſpitz
13. „Art. 9 Abſ. 4e‟: Ermäßigung der Steuer, inſoweit gewohien.
werblich genutzte Räume durch Betriebseinſchränkungen oder undihung d
günſtigen Geſchäftsgang nicht nur vorübergehend erheblich gerinunter die
ger ausgenutzt werden als in der Vorkriegszeit.
14. Nach Art. 10 Abſ. 1 SGG.: Bei teilweiſe gewerblichel,
Zwecken dienenden Gebäuden: Berechnung der Steuer nach einem
Steuerſatz von 127,5 Rpf. (anſtatt 160,75 Rpf.), falls der Geſamt
friedenswert 12000 Mk. nicht überſteigt und der Wert der nich
gewerblichen Zwecken dienenden Teile nicht mehr als 7000 M0
beträgt.
ſich nur
15. „Art. 10. Abſ. 2‟: Bei nicht vermieteten Eigenhäuſerynerkensw
(Einfamilienhäuſern) im Friedenswert von über 7000 Mk., aberſter Fad
nicht mehr als 10 000 Mk.: Berechnung der Steuer nach einemſgſtellt h
Steuerſatz von 127,5 Rpf. (anſtatt 160,65 Rpf.) falls der Steuern zur glei
pflichtige für 1929 nicht mehr als 100 RM. Einkommenſteuer zUnde. Es
zahlen hatte und der Grundſteuerwert (Vorkriegswert) ſeines ſouenggenden
ſtigen Grundvermögens am 1. April 1931 nicht mehr als 10 000 Danach
Mk. betragen hat.
ben Liebi
16. Auf Grund des Artikels 12 SGG.: Ermäßigung der ſtaatſmtlich
lichen Sondergebäudeſteuer auf Antrag um zwei Drittel des BeA wegen
trags, den der Steuerpflichtige nachweisbar als jährliche Verziuem durch di
ſung und Tilgung ſolcher Hypotheken aufwendet, die für notwen=iſten Schät
dig gewordene laufende oder große Inſtandſetzungen aufgenome die vor ſe
men ſind (Reparationshypotheken). Der Antrag iſt bisunden, wi
zum Ablauf der Einſpruchsfriſt gegen den endgültigen Steuerzutsarchit
beſcheid zu ſtellen.
ſichen.
17. Auf Grund des Artikels 12 des SGG.: Falls Reparatur=h die kürzl
koſten nicht ſchon nach Ziffer 16 zu berückſichtigen ſind (Reparaturnn ſich 2
hypothek!); Ermäßigung der ſtaatlichen Sondergebäudeſteuer, von 3i
wenn in der Zeit vom 1. April 1929 bis 31. März 1932 nachweisz ügs eing
bar für laufende oder große Inſtandſetzungen mehr als 75 v. H.ſüſtrie in
der einjährigen Friedensmiete aufgewendet werden. Die Erſſenſchaftl
mäßigung beträgt zwei Drittel der Mehraufwendung, jedoch nichiſ des Erd
mehr, als die Erhöhung der ſtaatlichen Sondergebäudeſteuer nach nvendung
Art. 13a des Geſetzes (Erhöhung der Steuer, wenn die Friedens en der
miete mehr als 5 v. H. des Friedenswertes beträgt) ausmacht derer gr
Antragſtellung wie bei Nr. 16.
18. Auf Grund des Artikels 12 SGG.: Berechnung der Steuerkſtändli
auf der Grundlage einer fiktiven Friedensmiete, die aus der ge
genwärtig tatſächlich vereinbarten Miete abzuleiten iſt, wennewrates
dieſe geringer iſt als die auf der Grundlage der Friedensmietelligt vur
ſich errechnende geſetzliche Miete; eine aus anderen, auch geſetz!
lichen Gründen etwa zugebilligte Steuerermäßigung iſt aufzu/
rechnen. Antragſtellung wie bei Nr. 16.
19. Auf Grund des Artikels 12 SGG.: Abſchwächung der
Er=
höhung der Sondergebäudeſteuer von denjenigen Häuſern, deren
Friedensmiete mehr als 5 v. H. des Friedenswerts beträgt (Art,
13a des Geſetzes) in den Fällen, in denen die Exiſtenz der davon
betroffenen Hauseigentümer erſchwert oder gefährdet wird, durch
teilweiſe oder vollſtändige Außerhebungſetzung der Steuer
erhöhung nach Lage des Einzelfalles.
20. Nach Art. 15 SGG.: Unterſtützung durch die
Fürſorgever=
bände in den Fällen, in denen die Erhebung der Steuer aus)0
Gründen, die nicht in dem Steuergegenſtand liegen (perſönlich
ungünſtige Verhältniſſe), eine beſondere Härte bedeuten würde.
Dasſelbe gilt auch für Mieter und ſonſtige Nutzungsberech
tigte, die dauernd oder vorübergehend die Miete, ſoweit ſie dur
die Sondergebäudeſteuer bedingt iſt, nicht tragen und eine
ſprechende Wohnungsänderung nicht vornehmen können.
Sonderfahrt
Der Einbrecher des Schönberger Tales feſtigenomt.
Wer iſt Eigentümer der gefundenen Sachen?
des Darmstädter Tagblatt zum
Handball-Endspiel
am Sonntag, den I4. Juni, in
Hagen
Fahrpreis Hin- u. Rückfahrt Mk. 13. bequemen Allwetter-Großkraftwagen.
Abfahrt //.5 Uhr ab Darmstadt. Rückankunft
in Darmstadt ca. 24 Uhr.
Einige Plätze sind noch frei!
Kartenverkauf am Schalter der
Geschäfts-
stelle, Rheinstr. 25.
— Der Damenfriſeur= und Perückenmachergehilfen=Verein 05
Darmſtadt veranſtaltete am Mittwoch im Fürſtenſaal eine große
Demonſtration. Gezeigt wurden: Moderne, Tages=, Abend=
Phantaſie= und Geſellſchaftsfriſuren aus eigenem Haar und
Pe=
rücken. Bei dieſen Arbeiten ſah man die große Kunſt und
Sach=
lichkeit, die Kollege Kemmerer=Frankfurt beſitzt. Alle Friſuren
ſtanden auf dem höchſten Niveau der modernen Damenfriſeurkunſt
und des Friſeurhandwerks.
In der Nacht zum 1. Januar 1931 wurde im Schönberger Tal
bei Bensheim in das Schloß des Ritter van Marx und in die
Villa des Kommerzienrats Falkenberg eingebrochen und
Wert=
gegenſtände ſowie Kleidungsſtücke geſtohlen. Der Einbrecher war
zunächſt unbekannt. Es gelang den Nachforſchungen der Polizei
recht bald, den Melker Franz Bendix, geb. am 27. 2. 1904 zu
Eulenau, als Täter feſtzuſtellen. Bendix hielt ſich verborgen,
Nunmehr konnte er in Torgau nach Verübung eines weiteren
Ein=
bruchsdiebſtahls in einer Gaſtwirtſchaft und in einem
Verkaufs=
häuschen feſtgenommen werden. Er hat die Einbrüche im
Schön=
berger Tal eingeſtanden. In ſeinem Beſitz fand die Polizei auch
nachſtehende Sachen, deren Erwerb der Einbrecher nicht
nach=
weiſen kann und die vermutlich aus Diebſtählen herrühren:
Ein älteres Jagdgewehr, Doppelflinte mit Lancaſterverſchluß
und Damaſtläufen, früher Lefaucheux=Stiftzündung, ſpäter
umge=
ändert in Zentralfeuer; ein ſchwarzes Etui zur Aufbewahrung
von Ringen, 20 Zentimeter lang, 11 Zentimeter breit, innen mit
blauem Samt ausgeſchlagen; eine ſilberne Herrentaſchenuhr mit
Goldrand, Schweizer Ankerwerk. Fabr.=Nr. 7 456 000 arabiſche
Zahlen, im Deckel der Name Heinrich Thyrauer; eine ſilberne
Her=
rentaſchenuhr, Zylinder=Remontoir, 6 Rubis, Fabr.=Nr. 205 297,
arabiſche Zahlen, vergoldeter und ziſelierter Rand; ein ſilbernes
Halskettchen mit Anhänger, beſetzt mit kleinen weißen Steinchen:
ein ſilberner Damenring mit einem in weißen Steinchen
einge=
faßten blauen Stein; eine ſilberne Vorſtecknadel mit einem in
vier blauſchwarzen Steinchen eingefaßten grünen Stein; ein
äl=
teres Herrenfahrrad Marke „Baltia”, Mannheim—Heidelberg,
Fabr.=Nr. 11946; außerdem Zigaretten, Tabak (Marke
Klein=
ſport, Maasfeuer, Makedon) und Schokolade.
Bendix trieb ſich Ende 1930 in Heſſen umher. Mitte Dezember
1930 war er in Gernsheim, am 25. Dezember 1930 in der
Herberge zur Heimat in Darmſtadt, am 30. und 31.
Dezem=
ber 1930 in Bensheim a. d. B. und am 4. 1. 1931 in Hanau
am Main.
(nkaffe
Perſonen, die Eigentumsanſprüche geltend machen wollen
oder die über den Aufenthalt oder die Tätigkeit Bendix
Aufklä=
rung geben können, werden gebeten, ſich an die zuſtändige
Poli=
zeibehörde oder an das Landeskriminalpolizeiamt Darmſtadt,
Wilhelm=Gläſſing=Straße 21, zu wenden.
Rummer 161
Freitag, den 12. Juni 1931
Seite 7
Kekulé=Zimmer und Liebig=Haus.
Beſichkigung durch den Hiſtoriſchen Berein.
Kaum einem der Teilnehmer an der Beſichtigung war das
gulé=Zimmer im Chemiſchen Inſtitut der Techniſchen Hochſchule,
einzelnen das Liebighaus bekannt. Sie ahnten nicht, wie=
Anregung ſie den beiden denkwürdigen Stätten verdanken
hnten. Freilich iſt es ja auch wohl nur wenigen vergönnt, ſie
wer der Führung der beſten Kenner beider Erinnerungsſtätten
beſuchen, ihrer eigentlichen Schöpfer, der Herren Geh.=Rat
gfeſſor Dr. Anſchütz und Geh.=Rat Profeſſor Dr. Berl.
Nachdem Geh.=Rat Dr. Berl als Hausherr ſeine Gäſte
freund=
begrüßt hatte. gab Geh.=Rat Dr. Anſchütz einen kurzen
Ueber=
über das Leben und Wirken Kekulés, eines Sohnes unſerer
Adt, des größten Schülers Liebigs, und über die Entſtehung
uden Inhalt des Kekulé=Zimmers. Kekulé wollte urſprünglich
nitekt werden und bezog deshalb die Univerſität Gießen, um
iv. Ritgen zu ſtudieren. Er kam in den Bann von Liebig,
peſn Name damals Gießen erfüllte, und wandte ſich der Chemie
Von ihm ſtammen die Valenztheorie und die Benzoltheorie
eChemie. Auf der Benzoltheorie iſt die geſamte
Farbenindu=
ſy aufgebaut, die für unſere Wirtſchaft von ſo überragender
mzeutung iſt. Kekulé war ein großer Sammler; als Kind
ſam=
unde er Pflanzen, Schmetterlinge, Steine — die Steinſammlung
„eſndet ſich im Kekulé=Zimmer —; auch die Briefe, die er erhielt,
ſerahrte er ſorgfältig; ſie bilden einen beſonderen Schatz der
zmmlung. Leider ſind von den Briefen, die er ſelbſt ſchrieb,
„erältnismäßig wenige erhalten; immerhin doch etwa 300, die
einen Marols Geſchenk oder in Abſchrift in dem Zimmer aufbewahrt
wer=
eu. Wiſſenſchaftlich von hohem Wert iſt die Sammlung der
hüer, die der Forſcher bei ſeinen Studien benutzte. Der Sohn
Deil itezGelehrten übergab dem Kekulé=Zimmer u. a. eine Reihe von
Sce Ncherauchsgegenſtänden ſeines Vaters, Uhren, Schmuckſachen,
ſiarrenſpitzen und dergleichen. Eine große Anzahl Bilder,
Pho=
dweit zohgaphien, Oelgemälde, Zeichnungen — darunter eine niedliche
oder iſeihnung des berühmten Karikaturiſten Carjat — Plaſtiken,
blich geryhunter die Nachbildung des Kekulé=Denkmals in Bonn, laſſen
b=Aeußere des Gelehrten lebendig werden. Beſonders wertvoll
ie Totenmaske, die derſelbe Künſtler, der ſeine Büſten
ge=
hafen hatte, abnahm. Reichhaltig iſt die Sammlung der
ſinome, von ſeinen Doktordiplomen, den Diplomen der gelehr=
„Geſellſchaften und den Ordensdiplomen bis hin zu dem
Yſdesdiplom, mit dem Kaiſer Wilhelm II. ſeinem ehemaligen
iher zum 60. Geburtstag eine Freude machen wollte — es war
nich nur die Wiederherſtellung eines alten böhmiſchen Adels.
nerkenswert iſt noch ein Leporelloalbum mit den Bildern
zahl=
fiter Fachgenoſſen und anderer Gelehrter, das er ſelbſt
zuſam=
ſeigeſtellt hat, und ein Prachtalbum, das ihm zum 60.
Geburts=
enſteuer 3 zur gleichzeitigen 25=Jahrfeier der Benzoltheorie, dargebracht
ude. Es enthält die Bilder wohl aller damals lebenden her=
Ees 9tragenden Chemiker mit ihren Unterſchriften.
de 0 Danach gab Geh.=Rat Dr. Berl eine Einführung in das
ehn Liebigs und in das Werden des Liebighauſes. Dies iſt
ig der ſtantkanntlich nicht mehr das wirkliche Geburtshaus Liebigs, das
ſiel des Bei9 wegen Baufälligkeit niedergelegt werden mußte. Es wurde
che Verzſtm durch die Vereinigung „Liebighaus” wieder errichtet. Seine
hur notwenzöſten Schätze ſind die zahlreichen Briefe Liebigs an ſeine
Mut=
aufgenunn die vor ſechs Jahren durch Prof. Dr. Sommer in Gießen
auf=
hirag iſt ſisſunden wurden. Dazu kamen wertvollſte Akten aus dem
ben Steurzatsarchiv über Liebigs Anſtellung als Profeſſor und
der=
ſeihen, darunter ein Brief von Humboldt an Schleiermacher,
Revaratu4d die kürzlich im Finanzminiſterium entdeckten Aktenſtücke, in
Reparaturzun ſich Liebig mit Salzhauſen beſchäftigt. Eine größere
An=
bäudeſteuerchl von Zimmern im Liebighauſe ſind im Stil der Kindheitszeit
2 nachweisleligs eingerichtet. Andere Zimmer ſind von der chemiſchen
75 v. Hhuſtrie in Dankbarkeit für Liebigs unermeßliche Verdienſte mit
Die Ezſſnſchaftlichen Darſtellungen ausgeſtattet. So zeigen zwei
Zim=
jedoch nihte des Erdgeſchoſſes den Aufbau des Kalivorkommens und die
ſteuer nachewendung der künſtlichen Düngeſtoffe. Ein anderes Zimmer in
Friedenschen der oberen Stockwerke zeigt Bilder der Leunawerke und
ausmacttdrer großer chemiſcher Werke, auch mancherlei Chemikalien,
ſrn Erzeugung irgendwie auf Liebig zurückzuführen iſt.
Selbſt=
der Steusrändlich fehlt auch unſere heimiſche chemiſche Fabrik Merck nicht
aus der gel ieſer Sammlung. Seltſam bewegte der Anblick des einfachen
„orrates, mit dem 1906 zum erſten Male Stickſtoff aus der Luft
„higt wurde, aus dem ſich eine Induſtrie entwickelt hat, die eine
jnuhr von Hunderten von Millionen an Chileſalpeter in eine
hsuhr von ebenſoviel Millionen an Stickſtoffdünger umgewan=
Mthat. Dankbar und reich an Eindrücken verließen die Beſucher
H. V.
ſeiden Gedenkſtätten.
Blumen in den Straßen”. Wir werden auf den Garten
fakfurter Straße—Rhönring—Schwanenſtraße aufmerkſam
ge=
hät. Es blühen dort zurzeit Hunderte der edelſten und ſchönſten
bſn in herrlichſter Pracht. Es iſt ein Genuß für jeden
Blumen=
ſeind und der Duft wunderbar.
Mikesdienft der Ifraelikiſchen Religionsgemeinde.
Hauptſynagoge.
Freitag, 12. Juni. Vorabendgottesdienſt 7 Uhr 30 Min.
Samstag, 13. Juni: Morgengottesdienſt 8 Uhr 30 Min.
Zbatausgang 9 Uhr 35 Min.
Gottesdienſt an den Wochentagen.
Morgens 7 Uhr — Min. Abends 7 Uhr 15 Min.
Gebekzeiken in der Synagoge der Iſrgelikiſchen
Religionsgeſellſchaft.
Samstag, 13. Juni. Vorabend 7 Uhr 45 Min. Morgens
Vür. Nachmittags 5 Uhr — Min. Sabbatausgang 9 Uhr 35 Min
Bochentags: Morgens 6 Uhr — Min. Nachmittags 8 Uhr — Min.
Montag und Dienstag, den 15. und 16. Juni:
Rausch Chaudesch Tammus.
Tageskalender für Freitag, den 12. Juni 1931.
ſ. Landestheater Großes und Kleines Haus: Keine
Grſtellungen — Orpheum 20.30 Uhr: „Der ledige
Ehe=
mnn . — Konzerte: Zur Oper, Schloßkeller,
Herrngar=
takaffee Wiener Kronenbräukeller, Tropfſtein. —
Kino=
prſtellungen: Union=, Helia= und Palaſt=Lichtſpiele. —
lortrag im Heaghaus, nachm. 16 Uhr: „Die Küche
une Feuer!"
Mitkelrhein. Archikekken- und Ingenieur=Verein.
Man ſchreibt uns: „Wonnig iſt’s in Junitagen, nach dem
Wanderſtab zu greifen.‟ Dies Dichterwort aus „Dreizehnlinden”
können wir mit Fug und Recht dem Bericht über unſere
Früh=
lingsfahrt vorausſetzen. Ueber 40 Teilnehmer entführte der neue
Dreiachſer=Autobus der Heag erſchütterungsfrei in etwa
vierſtün=
diger Fahrt über Täler und Höhen unſeres herrlichen Odenwalds,
wobei allen eindringlich die Schönheit unſeres draußen noch ſo
wenig gewürdigten Heimatgebirges vor Augen trat. An der
Ittertalſperre vorbei erreichten wir den Neckar, machten in
Zwingenberg kurze Raſt und konnten dann in langſamer Fahrt
die teils im Bau befindlichen, teils fertigen Stauſtufen der
Neckar=
kanaliſation bewundern. Nur fügen ſie ſich nicht alle ſo
ſorg=
fältig und rückhaltend in die Landſchaft ein wie diejenige zu
Hei=
delberg. Um 11 Uhr war Wimpfen im Tal erreicht, deſſen
Stifts=
kirche nun unter Führung des Denkmalpflegers, Herrn Geh. Rat
Walbe, beſichtigt wurde. Anknüpfend an ſeinen am 4. Juni ſtark
beſuchten, feſſelnden Lichtbildervortrag über Wimpfen, enthüllte er
den Teilnehmern in gewohnter launiger Weiſe ein Kunſtwerk
früherer Tage, an dem mehrere Generationen, mehrere Stilepochen
ſich betätigt hatten und an dem man ſo recht das Feingefühl
unſe=
rer Vorfahren für architektoniſche Werte und Anpaſſung an das
Vorhandene erſchauen konnte. Und wie einzig ſchön iſt die
Um=
gebung der Kirche mit den einfachen Bauten des Ritterſtifts aus
früher Barockzeit! Wahrlich, die das ſchufen, das waren
Künſt=
ler. Dann fuhr man nach Wimpfen am Berg, das uns ſchon von
fernher ſo lieblich gegrüßt hatte mit ſeinen vielen Türmen und
Giebeln. Der Rote Turm, durch das Buckelquadermauerwerk ſeine
Abſtammung aus dem 12. Jahrhundert verratend, der Blaue
Turm mit ſeinen fünf Pyramidenſpitzen, die an die romaniſchen
Arkaden der Kaiſerpfalz ſich anlehnende Jugendherberge, die
vie=
len alten Häuſer mit ihrem ſchwäbiſchen Fachwerk, erkennbar durch
die Horizontalteilung und die Ueberblattung der Streben an die
Pfoſten, die reizende Ueberwindung der Bergrampen durch
Trep=
pen und Futtermauern mit davorgeſetzten köſtlichen Brunnen —
ſie alle zeigen uns immer wieder die Schönheit alter deutſcher
Baukunſt. Dieſen Bürgerhäuſern würdig ſind natürlich die
bei=
den Kirchen, die evangeliſche Stadtkirche am Kalvarienberg mit
frühgotiſchem Chor und ſpätgotiſchem Hallenſchiff mit Stern=
Spendet nächſten Sonntag dem
Rotkreuztag
für die freiwillige Sanitäts=Haupt=Kolonne vom
Roien Kreuz Darmſtadt, Sanitätswache, Fernruf 400
gewölben, ſowie die weiträumige Dominikanerkirche aus dem 13.
Jahrhundert mit ihren wertvollen Altären und Beichtſtühlen aus
der Barockzeit. Die geſchickte Freilegung der im Kreuzgang
auf=
gedeckten Freskobilder iſt Kirchenmaler Velte zu danken. — Herr
Bürgermeiſter Sailer hatte uns bereits bei der Ankunft
empfan=
gen und führte uns nun zu dem herrlich am Berghang gelegenen
Mathildenbad ſeinem Kurhaus. Auf der großen gedeckten
Terraſſe genoſſen wir nicht nur das ſchmackhafte Mittageſſen,
ſon=
dern auch den weiten Blick in die „deutſche Ebene”; es iſt die
Gegend von Götz von Berlichingen, deſſen „Buen Retiro”. Schloß
Hornberg, uns aus der Ferne winkt. Unſer Blick folgt weiter den
vielen Windungen des Stromes, den dicht unter uns die
Hinden=
burgbrücke überſpannt, nichts weiter als ein leicht anſteigender
Vollwandträger auf zwei Steinklötzen. So ganz einfach und doch
ſo ſchön! Aber auch ein allermodernſt eingerichtetes
Kurmittel=
haus hat ſich die ſtrebſame Stadt durch einen Heilbronner
Kol=
legen erſtellt; denn der energiſche Bürgermeiſter will nicht, daß
ſie auf den Lorbeeren der Tradition ausruht. Aus den
verſchie=
denen Anſprachen konnte man erkennen, wie er mit dem
Denkmal=
pfleger gar nicht immer übereinſtimmt, wenn es gilt. Neues
zu ſchaffen und das Alte zu ſchonen, wie aber doch beide ſich wieder
verträglich zuſammenfinden. Und wir erfreuten uns auch alle an
der allgemeinen Anerkennung, die unſer Denkmalpfleger dort
fin=
det und wie er gemütlich mit denen verkehrt, die ſeine alten
Bau=
ten zu betreuen haben. Einen beſſeren Führer wie ihn hätten
wir nicht finden können. Den verdienten Dank ſprach Herr
Mini=
ſterialrat Wagner aus.
Die Heimfahrt über Neckarſteinach-Heidelberg und die
Berg=
ſtraße enthüllte uns den ſchönſten Teil des Stromes, — Burg
reiht ſich an Burg auf hohem Felſen, aber auch viele kaltgeſtellte
Steinbrüche reihen ſich an, deren kräftiges Rot die
Neckarland=
ſchaft ſo typiſch unterbricht, hingemordet von dem Allbezwinger
im Baufach, dem Beton! Sicher und reibungslos durchfuhren
wir die engen Gaſſen und Tortürme Hirſchhorns und der anderen
Neckarſtädtchen, und als wir nach 260 Kilometer langer
Auto=
fahrt die Heimatſtadt erreichten, mußten alle bekennen, daß die
Veranſtaltung in jeder Hinſicht geglückt war.
Rauchen Sie getrost, aber gurgeln
Sie trocken
mit Socemt
Kunſtnokizen.
Ueber Werte, Künſtier oder künſtleriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſtehenden Crwähnung
geſchiebt. behält ſich die Redaltion ihr Urteil vor.
„Der ledige Ehemann”, der tolle Schwank in drei
Akten von Reimann und Schwarz, findet allabendlich begeiſterte
Aufnahme bei den Zuſchauern. Er bleibt nur noch wenige
Tage auf dem Spielplan und ſei wiederholt allgemeiner
Be=
achtung empfohlen. Wer einmal ſo recht von Herzen lachen will,
kommt beſtimmt auf ſeine Koſten. Man muß Karl Ludwig Lindt
in ſeiner Rolle als „Gattin” geſehen haben. Auch Freia
Sturm=
fels als „Tante Jutta, iſt unvergleichlich komiſch. Die derzeitig
geltenden kleinen Eintrittspreiſe von 60 Pfg. bis 2 Mark machen
es weiteſten Kreiſen möglich, dieſen überaus heiteren Schwank
im Orpheum anzuſehen. „Der ledige Ehemann” wartet auf
Sie! Vorverkauf: Verkehrsbüro und H. de Waal.
Im Einvernehmen mit der Schulleitung hatte ſich auf
Ein=
ladung der Induſtrie= und Handelskammer
Darm=
ſtadt und der Darmſtädter Induſtriellen=
Verei=
nigung am Mittwoch eine Anzahl führender Perſönlichkeiten
aus der Induſtrie von Darmſtadt und Umgebung in den Räumen
der gewerblichen Berufsſchule I in der Landgraf=Philipp=
An=
lage 6, dem früheren Direktionsgebäude der Darmſtädter Bank,
eingefunden, um die Einrichtungen der Schule eingehend zu
be=
ſichtigen. Nach einer Begrüßung durch den Schulleiter. Rektor
Rutloh, der unter Hinweis auf den kommenden
Facharbeiter=
mangel die Bedeutung einer umfaſſenden und tiefgründigen
Be=
rufsausbildung darlegte, erfolgte ein Rundgang durch das
Schul=
gebäude. Zunächſt wurden die Lehrſäle für die verſchiedenartigen
Metallgewerbe beſichtigt, hierauf diejenigen für die ſchmückenden
Gewerbe. Schließlich wurden die in den unteren Räumen der
Schule vorläufig untergebrachten Uebungszimmer für Polſterer,
Zimmerer und Maurer einer Beſichtigung unterzogen. Der
Rund=
gang wurde beſchloſſen durch die Inaugenſcheinnahme der Lehr=
und Uebungsſäle für Gas= und Waſſer=Inſtallateure, für Elektro=
Inſtallateure, des Lehrſaals für Bauſchloſſer und Schmiede,
ſo=
wie der den Zwecken der Anſtalt zur Verfügung ſtehenden
Schwei=
ßerei. In den einzelnen Räumen gaben die Fachlehrer der
An=
ſtalt an Hand des ausgeſtellten Lehrmaterials und der in
anſchau=
licher Weiſe graphiſch dargeſtellten Lehrgänge wertvolle
Erläute=
rungen, die einen klaren Ueberblick über die Methoden und Ziele
der Berufsſchulausbildung ermöglichten.
Nach Beendigung der Führung nahm für die erſchienenen
Gäſte der Vorſitzende der Induſtrie= und Handelskammer,
Dr.=Ing. e. h. E. Schenck das Wort, um dem verdienten Leiter
der Schule, Rektor Rutloh, ſowie den Herren des Lehrkörpers für
die vielfältigen Eindrücke den beſten Dank der Gäſte
auszuſpre=
chen. An die Begrüßungworte von Rektor Rutloh anſchließend,
wies Dr. Schenck darauf hin, wie es in der heutigen ſchwierigen
Zeit mehr denn je erforderlich ſei, den Nachwuchs unſerer
Fach=
arbeiterſchaft ſo gut wie nur irgend möglich auszubilden. Die
gewerbliche Berufsſchule in Darmſtadt habe ſich in den Dienſt der
Sache geſtellt. Nach den Eindrücken der Beſichtigung könne
feſt=
geſtellt werden, daß die Anſtalt dank ihrer ausgezeichneten
Lei=
tung und ihrer vortrefflichen Lehrkräfte ihrer hohen. Aufgabe
durchaus gewachſen ſei. In einem Schlußwort wies Rektor
Rut=
loh auf die Bedeutung der Gemeinſchaftsarbeit an den
Berufs=
ſchulen hin und bat, der im Jahre 1932 in Darmſtadt
ſtattfinden=
den Reichsberufs= und Fachſchultagung ſchon heute gebührendes
Intereſſe entgegenzubringen.
Dampferexpeditionen des Norddeutſchen Lloyd Bremen. (
Aen=
derungen ohne vorherige Anzeige vorbehalten.) Nach New
York ab Bremen=Bremerhaven: D. Berlin 11 6. D. Europa
12. 6., D. Columbus 14. 6., D. Stuttgart 18. 6., D. Bremen 22. 6.,
D. General v. Steuben 25. 6., D. Europa 28. 6.. D. Columbus
u. D. Dresden 2. 7. D Bremen u. D. Berlin 9. 7.. D. Europa 15.7
Nach New York via Halifax ab Br.=Brh.: D. General v.
Steu=
ben 25. 6., D. Karlsruhe 16. 7 — Nach Kanada: D.
Augs=
burg ab Br. 10. 6., ab Hbg. 12. 6.. D. Hagen ab Br. 24. 6., ab
Hbg. 26. 6. — Nach Boſton—Philadelphia—
Balti=
more—Norfolk (Frachtd.) ab Br.=Hbg.: D. Weſtfalen ab
Br. 10. 6., ab Hbg. 13. 6. (Nicht nach Boſton.) D. Elmshorn ab
Br. 20. 6., ab Hbg. 24. 6., D. Hannover ab Hbg. 1. 7., ab Br. 4. 7.
(Nicht nach Boſton.) — Nach Nord=Amerika=Weſtküſte
ab Br.—Hbg.: D. Donau ab Hbg. 13. 6. ab Br. 16. 6., MS. San
Francisco ab Hbg. 24 6., ab Br. 27. 6. — Nach Havana—
Galveſton ab Br.=Brh.: D. Yorck ab Brh. 9. 6., D. Werra ab
Br. 11. 7.. D. Yorck ab Brh. 12. 8. — Nach Cuba—New
Or=
leans ab Br.—Hbg.: D. Raimund ab Br. 11. 6 ab Hbg. 13. 6.,
D. Ingram ab Hbg. 9. 7., ab Br. 11. 7. — Nach Cuba=
Mexiko—Texas ab Br.—Hbg.: D. Yorck ab Brh. 9. 6., MS.
Phrygia ab Hbg. 20. 6. — Nach Weſtküſte Zentral=
Amerika und Mexiko ab Br.—Hbg.: D. Syra ab Hbg. 23.
. ab Br. 24. 6. — Nach Weſtindien: D. ab Hbg.
20. 6., ab Br. 22. 6. — Nach Nordbraſilien: D. Anatolia
ab Br. 16. 7 ab Hbg. 18. 7 — Nach Mittelbraſilien
(Paſſagier= und Frachtd.): D. Madrid ab Brh. 15. 6. D. Porta ab
Br. 17. 6., ab Hbg. 20. 6., D. Sierra Ventana ab Brh. 1. 7.. D.
Attika ab Br. 1. 7.. ab Hbg. 4. 7., D. Gelria ab Brh. 13. 7.
Nach dem La Plata (Paſſagier= und Frachtdampfer) D.
Madrid ab Brh. 15. 6., D. Nürnberg ab Br. 13. 6., ab Hbg. 17. 6.,
D. Montferland ab Br. 20. 6.. D. Sierra Ventana ab Brh. 1
D. Amſtelland ab Br. 4. 7., ab Hbg. 8. 7., D. Gelria ab Brh. 13. 7
— Nach Südbraſilien: D. Entrerios ab Hbg. 18 6., ab
Br. 19. 6. — Nach Süd=Amerika (Weſtküſte) via
Panamakanal: D. Rhein ab Hbg. 18. 6., ab Br. 20. 6.,
MS. Königsberg ab Hbg. 25. 6., ab Br. 27. 6., D. Amaſis ab Hbg.
2. 7., ab Br. 4. 7.; via Magelhaens=Straße: D.
Am=
mon ab Br. 9. 6., ab Hbg. 13. 6., D. Sachſen ab Br. 23. 6., ab
Hbg. 27. 6., D. Erlangen ab Br. 7. 7., ab Hbg. 11. 7. — Frucht=
Orotava ab. Br. 20. 6.. MS.
fahrt Canar Inſeln
Rio Bravo ab Br. 1. 7.. D. Orotava ab Br. 18. 7.. MS. Rio
Bravo ab Br. 29. 7. — Nach Oſtaſien: D. Deſſau ab Br. 9.
6., ab Hbg. 13. 6. D. Oldenburg ab Br. 13. 6., ab Hbg. 17. 6.,
D. Scheer ab Br. 16 6 ab Hbg. 20. 6., MS. Saale ab Br. 20. 6.,
ab Hbg. 24. 6., D. Pfalz ab Br. 23. 6., ab Hbg. 27. 6., MS.
Bur=
genland ab Br. 27. 6., ab Hbg. 1. 7. D. Mecklenburg ab Br. 30.
6 ab Hbg. 4. 7., MS. Fulda ab Br. 4. 7., ab Hbg. 8. 7.. D.
Franken ab Br. 7. 7., ab Hbg. 11. 7. — Nach Auſtralien;
D. Magdeburg ab Hbg. 17. 6. ab Br. 20. 6., D. Neckar ab Hbg.
7 ab Br. 4 7. — Nach der Levante ab Br. zirka acht
Abfahrten im Monat. — Nach Finnland ab Br. achttägiger
Dienſt nach allen Haupthäfen. — Nach Reval ab Bremen:
Ab=
fahrten alle 8 bis 10 Tage. — Nach Leningrad ab Bremen:
je nach Bedarf. — Nach England ab Bremen-London 4 bis
5 Abfahrten in der Woche. — Bremen —Hull: 2 Abfahrten
in der Woche. — Bremen —Middlesborough—
New=
caſtle: 10tägig. — Bremen —Hamburg— Frankreich:
Abfahrten: Dienstags von Bremen, Freitags von Hamburg.
Arika=Linien: Oeſtl. Rundfahrt um Afrika: D. Wangoni
ab Hamburg 13. 6. — Weſtliche Rundfahrt um Afrika:
D. Ubena ab Hamburg 13. 6. — Geſellſchaftsreiſen:
Nordkapfahrt: D. Lützow ab Bremerhaven 4. 7.
Polarfahrt: D. Sierra Cordoba ab Bremerhaven 10. 7.
2 Nordkapfahrt: D. Lützow ab Bremerhaven 21. 7. —
3. Nordkapfahrt: D. Sierra Cordoba ab Bremerhaven
6 8. — Mitgeteilt durch Anton Fiſcher, Frankfurter Straße 12/14,
Rheinſtraße 17.
Aus Heſſent.
J. Gr:=sheim, 11. Juni. Das Kreisamt Darmſtadt hat auf Grund
der in Betracht kommenden geſetzlichen Beſtimmungen und nach Anhörung
und Zuſtimmung der zuſtändigen Inſtanzen angeordnet, daß die
Eigen=
timer, Pächter und Nutzungsberechtigten unbebaut liegender
Grund=
ſtücke in Flur 17, 23, 25, 26, 27 und 31 der Gemarkung Griesheim zur
Bekämpfung der Heuſchrecken und zur Vertilgung deren Brut dieſe
Grundſtücke bis ſpäteſtens 15. Juni ds. Js. umzubrechen haben. Das
Umbrechen der Grundſtücke kann auf Anordnung des Kreisamtes durch
Dritte auf Koſten der hierzu Verpflichteten ausgeführt werden, wenn das
Umbrechen nicht rechtzeitig erfolgt. Die Eigentümer, Pächter und
Nutzungsberechtigten ſind in dieſem Falle verpflichtet, den mit dem
Um=
brechen Beauftragten jederzeit den Zutritt zu ihren Grundſtücken zu
ge=
ſtatten und das Umbrechen zu dulden. Zuwiderhandlungen gegen dieſe
Verordnung werden mit Geldſtrafen bis zu 150 RM., die im
Unein=
bringungsfalle in Haft umgewandelt wird, beſtraft. Die Verordnung
gilt vorbehaltlich weiterer Verlängerung nur für das Kalenderjahr 1931.
Da das Auftreten der Heuſchrecken bereits jetzt wieder beobachtet
wor=
den iſt, darf erwartet werden, daß dieſer Polizeiverordnung ſofort
Ge=
nüge geleiſtet wird.
F Eberſtadt, 10. Juni. Gemeinderatsſitzung. In der
geſtrigen Gemeinderatsſitzung ſtand zunächſt die Beratung der
Voran=
ſchläge für das Gemeinde=Waſſerwerk und Gemeinde=Elektrizitätswert
für das Ri. 1931 auf der Tagesordnung. Auf Antrag des Gemeinderats
Dr. Pleſer wurden die Voranſchläge, mit denen ſich der Finanzausſchuß
bereits in zwei Sitzungen beſchäftigt hat, zur nochmaligen Beratung an
dieſen Ausſchuß verwieſen. Um den Wohlfahrtserwerbsloſen der
Ge=
meinde, deren Zahl zur Zeit etwa 150 beträgt, Verdienſtmöglichkeiten zu
bieten, beſchließt der Gemeindeart die Herſtellung ſolcher Straßen und
Feldwege, die ſich in ſchlechtem Zuſtande befinden. In Ausſicht
genom=
men ſind: Luiſen=, Goethe=, Jakob=, nördliche Wald=, Klingsacker= und
Paliſadenſtraße (die verbreitert werden ſoll), ſowie die Straße „Am
Elfengrund” im Villenviertel, der neue Weg zwiſchen Ortsausgang und
Waldfriede, Herſtellung eines Verbindungsweges zwiſchen den beiden
Hirtenbachwegen; ferner Nodarbeiten und Wegherſtellungen auf dem
Friedhof. Zu dem Beſchluß des Gemeinderats, der die Einführung der
erhöhten Gemeindebierſteuer in Eberſtadt ablehnte, machte das
Kreis=
amt in einem Schreiben aufmerkſam, daß Gemeinden, die ſich weigern,
den erforderlichen Beſchluß auf Einführung der erhöhten Bierſteuer,
wozu ſie auf Grund der Notverordnung verpflichtet ſind, freiwillig zu
faſſen, nach einem Erlaß des Herrn Miniſters des Innern von einer
Belieferung aus dem Reichsſteuer=Ausgleichsſtock ausgeſchloſſen werden.
Der Bürgermeiſter wies eindringlich auf die Verantwortung hin, die
den Gemeinderat bei einem Verharren auf ſeinem ablehnenden
Stand=
punkt, der vom ſtaatspolitiſchen und vom Standpunkt der
Selbſtverwal=
tung aus nicht verantwortet werden könne und den Gemeindefinanzen
Nachteile bringe, treffe. Der Bürgermeiſter fand in dieſer Auffaſſung
auch die Unterſtützung einiger Gemeinderatsmitglieder. Es fruchtete
aber nichts. Mit 10 gegen 7 Stimmen lehnte das
Ple=
num die Einführung, der erhöhten Bierſteuer zum
wiederholten Male ab. Auf Grund des Art. 13 Abſ. 3 Satz 3
in Verbindung mit Art, 12 des Sondergebäudeſteuergeſetzes in der
Faſ=
ſung der Bekanntmachung vom 13. Dezember 1930 (Reg=Bl. S. 113)
wurde das Nachſtehende beſchloſſen: 1. Die kommungle
Sondergebäude=
ſteuer iſt auf Antrag um ein Drittel des Betrags zu ermäßigen, den der
Steuerpflichtige nachweisbar als jährliche Verzinſung und Tilgung
ſol=
cher Hypotheken aufwendet, die für notwendig gewordene laufende oder
große Inſtandſetzungen aufgenommen ſind (Reparaturhypotheken). Die
Ermäßigung erfolgt erſtmals für das Ri. 1931 und bis auf weiteres.
2. Iſt die gegenwärtig tatſächlich vereinbarte Miete eines bebauten
Grundſtücks geringer als die auf der Grundlage der Friedensmiete ſich
berechnende geſetzliche Miete, ſo iſt auf Antrag die kommunale
Sonder=
gebäudeſteuer auf der Grundlage einer fiktiven Friedensmiete zu
be=
rechnen, die aus der gegenwärtig tatſächlich vereinbarten Miete
abzu=
leiten iſt; eine aus anderen, auch geſetzlichen Gründen etwa zugebilligte
Steuerermäßigung iſt jedoch aufzurechnen. 3. Betragen die von einem
Steuerpflichtigen für ein Gebäude aufgewendeten und nicht ſchon nach
Ziffer 1 zu berückſichtigenden Koſten für laufende oder große
Inſtand=
ſetzungen in der Zeit vom 1. April 1929 bis 31. März 1932 nachweisbar
zuſammen mehr als 75 v. H. der einjährigen Friedensmiete dieſes
Ge=
bäudes, ſo iſt die kommunale Sondergebäudeſteuer für 1931 auf Antrag
zu ermäßigen. Die Ermäßigung für 1931 beträgt ein Drittel des
nach=
gewieſenen Mehraufwandes aus den genannten drei Rechnungsjahren,
jedoch nicht mehr als die aus Art. 13a des Sondergebäudeſteuergeſetzes
ſich für 1931 ergebende Erhöhung der kommunalen Sondergebäudeſteuer.
Dieſe Ermäßigung iſt zunächſt für das Ri. 1931 zu bewilligen, für das
Ri. 1932 bleibt weitere Regelung vorbehalten. Anträge ſind bis zum
Ablauf der Einſpruchsfriſt gegen den kommunalen Steuerbeſcheid für
das betreffende Rechnungsjahr an die Bürgermeiſterei zu richten. — Der
neue Wirt des Gaſthauſes. Zur Eiſenbahn” (Pfungſtädter Straße 24),
Schuhmacher, der aus Roßdorf zugezogen iſt, ſucht um Erteilung der
Konzeſſion für den Betrieb der Wirtſchaft nach. Da der Gemeinderat
keine Bedenken dagegen hat, wird das Geſuch dem Kreisamt, das die
Konzeſſion zu erteilen hat, befürwortend vorgelegt werden. — Zur
Del=
kung des Defizits, das ſich im Voranſchlag der Gemeinde für das Ri.
1931 nachträglich dadurch ergibt, daß ſich die Reichsſteueranteile neben
dem bereits berückſichtigten 10prozentigen Ausfall nach Mitteilung der
Aufſichtsbehörde um weitere 13 000 RM. vermindern, ſoll der auf 14000
Mk. veranſchlagte Betrag, den die Gemeinde als Arbeiterwohngemeinde
auf Grund des ſogenannten Beſteuerungsgeſetzes von der Reichspoſt
bzw. der Neichsbahn erhalten wird, verwendet werden. Nachdem ſich
das Kreiswohlfahrtsamt zur Leiſtung eines Beitrags von 150 RM.
bereit erklärt hat, beſchließt der Gemeinderat, bei der hieſigen
Volks=
ſchule orthopädiſchen Turnunterricht verſuchsweiſe
einzu=
führen und die Reſtkoſten in gleicher Höhe auf die Gemeinde zu
über=
nehmen. — Bei der in zwei Wahlgängen durchgeführten Wahl eines
Gemeindekaſſeaſſiſtenten, dem ſpäter bei Eignung die Stelle eines
Ge=
meinderechners übertragen werden ſoll, wurde Kaufmann Fritz
Die=
ter. Sohn des Maurers Adam Dieter 2. von hier, zur Zeit wohnhaft
in Darmſtadt mit 12 Stimmen gewählt. — Gegen den 7. Nachtrag
zum Ortsbauſtatut, der zur Einſicht offen gelegen hat, hat der Haus=
und Grundbeſitzerverein wegen der darin vorgeſehenen koſtenloſen
Ab=
gabe von Straßengelände ſeitens der Anlieger Einſpruch erhoben. Der
Gemeinderat konnte ſich dem Einſpruch nicht anſchließen und lehnte
ihn einſtimmig als unbegründet ab.
F Eberſtadt 11. Juni. Auf Grund einer Polizeiverordnung ſind
die Felder, Wieſen, Waldſtücke, ſowie die Feldwege in
hieſiger Gemarkung, in der Zeit vom 1. Mai bis 31. Juli von 10 Uhr
abends bis 4 Uhr morgens und in der Zeit vom 1.—31. Auguſt von
10 Uhr abends bis 5 Uhr morgens geſchloſſen, d. h., ſie dürfen ohne
ausdrückliche Genehmigung nicht betreten werden. Ausgenommen von
dieſem Verbot ſind der Schloßweg und der Hahnweg für den
Durch=
gangsverkehr. Das Polizei= und Feldſchutzperſonal iſt angewieſen, dieſe
Anordnung ſtreng zu überwachen. Gleichzeitig wird darauf hingewieſen,
daß Kinder ohne Begleitung Erwachſener Felder nicht betreten dürfen.
Cp. Pfungſtadt, 10. Juni. Vom Standesamt. Im Monat
Mai waren hier neun Geburten (fünf Mädchen und vier Knaben), elf
Eheſchließungen und nur ein Todesfall zu verzeichnen. — Der
Turn=
verein E.V. beabſichtigt, am Sonntag, den 12. Juli, eine
Autobus=
fahrt nach Kreuznach und Münſter a. St. durchzuführen.
Anmel=
dungen haben bis 2. Juni zu erfolgen. — Bei dem am Sonntag in
Bickenbach zur Durchführung gelangten 2. Gauſchießen konnte die
Schützengeſellſchaft Pfungſtadt unter elf Gruppen den 3.
Grup=
venpreis erringen. Außerdem erhielten beim Werbeſchießen vier
Mit=
glieder Einzeltreiſe.
Weifte Schnſmſel in Augerhein Sehel 1. 1.5.
Die Vorbereitungen für das ſchon bekannt gegebene
Werbe=
ſchwimmfeſt, welches am 14. Juni, nachmittags 3 Uhr, im neuen
Naturbad im Stettbacher Tal bei Seeheim=Jugenheim durchgeführt
wird, ſind in großzügiger Form getroffen. Die Mannſchaft des
Schwimmklubs Jung=Deutſchland Darmſtadt, welche das
Werbe=
feſt durchführt, wird das geſamte Gebiet des Schwimmſports in
vielſeitigſter Weiſe zur Darſtellung bringen. Die
Vorführungs=
folge umfaßt ſchwimmſportliche Wettkämpfe. Staffeln in den
ver=
ſchiedenſten Schwimmlagen, Tauchen, Kunſtſchwimmen und
Figu=
renliegen (von Damen und Mädchen durchgeführt) Springen und
Waſſerballſpiele. Der gute ſportliche Ruf des durchführenden
Klubs gibt den zu erwartenden Zuſchauern, die Gewähr einer
ſehenswerten Durchführung des kommenden Werbefeſtes.
Die Eintrittspreiſe werden niedrig gehalten, ſo daß weite
Kreiſe der Bevölkerung an dem Feſte teilnehmen können.
Landlagsckgenrdneler Sieſiſn oneieln negs
ſchwerer Körpervertenung vor der Berufungsinſtamu
Seifenſchaum—ein Waſchtagstraum!
Viel, viel weißer Seifenſchaum, Luft, Sonne und blütenfriſche,
duftende Wäſche — ſo träumt die richtige Hausfrau ſich den
Waſch=
tag! Sie hann ihn ſich gar nicht denßen ohne
Naumann’s weiße Kernſeife die vollkommen reine,
waſchkräftige Seife, die ihr die Arbeit erleichtert u. ihre Wäſche ſchont.
Cp. Hahn bei Pfungſtadt, 10. Juni. Vereinsjubiläum. Die
Freie Turngemeinde Hahn begeht am Samstag und Sonntag das Feſt
ihres 2jährigen Beſtehens. Samstagabend findet im Saale des
Gaſt=
hauſes „Zur Rheinluft” ein Kommers mit turneriſchen Darbietungen
ſtatt. Sonntags iſt mit einem allgemeinen Volksfeſt die Weihe der
neuen Turnhalle verbunden. Mehrere benachbarte
Arbeiterturn=
vereine, ſo aus Pfungſtadt, Gernsheim, Crumſtadt und Eſchollbrücken,
haben ihre Teilnahme für den Feſtſonntag zugeſagt.
— Nieder=Ramſtadt 11 Junf Vom Bürgerverein Nieder=
Ramſtadt wird uns geſchrieben: Die auf den 21. d. M. hier
an=
beraumt geweſene Wahl eines Bürgermeiſters hat ein
überraſchen=
des, vorzeitiges Ende gefunden. Auf die allgemeine Ankündigung
hin lag bis zum äußerſten Meldetermin am 10. Juni 1931 nur
ein Wahlvorſchlag, und zwar für den ſeitherigen Bürgermeiſter
Jährling vor, unterzeichnet von Wählern aus allen Kreiſen
der hieſigen Bevölkerung. Eine eigentliche Wahl wird daher
überflüſſig, ein Ergebnis, worüber hier allgemein eine tiefe
Be=
friedigung herrſcht. Hat doch unſer Bürgermeiſter es verſtanden,
ſich die Sympathien der ganzen Einwohnerſchaft zu erwerben und
die Gemeinde ohne Schulden durch die Schwere der gegenwärtigen
Zeit hindurchzuführen. In dem Vorgang liegt auch ein ehrendes
Zeugnis für die hieſige Einwohnerſchaft ſelbſt; der Gedanke, es
auf einen Wahlgang nicht ankommen zu laſſen, kann nur im
In=
tereſſe der Ruhe und des Friedens im Orte und der gedeihlichen
Entwicklung der Gemeinde aufs beſte begrüßt werden. Es wäre
ſehr zu wünſchen, daß der Geiſt des ſchönen Einvernehmens im
Orte, wie er jetzt zutage trat, auch weiterhin beſtehen bleiben
würde auf den Bürgermeiſter ſowohl, wie auch auf den geſamten
Gemeinderat dürfen wir hierbei ſicher rechnen.
G. Ober=Ramſtadt, 10. Juni. Werbewoche des
Turnver=
eins 1877 e. V. (Der erſte und zweite Tag ein voller Erfolg.)
Ein=
geleitet durch einen Begrüßungs=Sprechchor aller Teilnehmer und des
1. Vorſitzenden, Bürgermeiſters Rückert, eröffnete die
Turnerſingmann=
ſchaft mit einem Liedervortrag die Vorführungsfolge des Abends. Einem
Reigen der Mädchen folgte alsdann eine Zirkusſchau der Knaben, die
hiermit zeigten, in welch ulkiger und luſtiger Weiſe man der
Leibes=
übung dienen kann. Frei= und Keulenübungen der Turnerinnen zeigten
vom guten Können dieſer Abteilung. Wirkſames Fackelſchwingen der
Turner bildete den Schluß des erſten Teils. Im zweiten Teil kam das
Geräteturnen, das in unſerem Verein noch eine beſondere Pflegeſtätte
hat, auf ſeine Rechnung. Alle Abteilungen zeigten hierbei ihr Können.
Wenn auch für die Kleinen das Turngerät nur als Hindernisgerät
ver=
wendet wird, ſo verfehlt es doch nicht ſeinen Zweck. Beachtliche
Lei=
ſtungen ſowohl von den Turnerinnen als auch von den Turnern konnte
man hierbei ſehen. Am Sonntag vormittag fand ein volkstümlicher
Vereinswettkampf unter etwa 20 Teilnehmern des Vereins ſtatt. Auch
hierbei zeigte es ſich, daß ſich der Turnverein auf dieſem Gebiet mit
ſeinen Leiſtungen mit den Beſten des Main=Rheingaues meſſen kann.
Am Nachmittag wurde ein Werbelauf durch die Ortsſtraßen mit dem
Ziel am Marktplatz ausgeführt, wo eine Kundgebung für deutſches
Tur=
nen ſtattfand. Ehrenmitglied Hauptlehrer i. R. Würtenberger als
Veteran des Vereins wies in treffenden Worten auf den Wert der Arbeit
des Turnvereins ſeit über 50 Jahren und auf die Ziele der Deutſchen
Turnerſchaft hin. Das Abſingen der letzten Strophe des Turnerliedes
„Turner auf zum Streite” ſchloß dieſe ſchlichte Feier. Der Abmarſch
ſämtlicher Teilnehmer nach dem Turnplatz in der Wehrſtraße bildete
einen großen Werbezug. Auf dem Turnplatz boten den ganzen
Nach=
mittag allerlei Vorführungen in ulkiger und friſchfröhlicher Weiſe dem
wiederum zahlreich erſchienenen Puhlikum dauernde Abwechſlung.
G. Ober=Ramſtadt, 10. Juni. Verſchiedenes. Die ſchweren
Gewitterregen der letzten Tage haben in unſerer Gemarkung zum Teil
weſentlichen Schaden verurſacht. So ſieht man tiefer gelegene Aecker
teilweiſe verſchlammt und Kartoffeln uſw., die im beſten Wachstum
begriffen, hie und da vom Waſſer ausgeſpült. Auch das Korn hat ſich
vielfach unter den ſchweren Regengüſſen ſchon „gelegt‟. Durch faſt
nach jedem ſtarken Regen notwendig werdende Aufräumungsarbeiten
in verſchiedenen Außenſtraßen des Ortes und an Feldwegen erwachſen
auch der Gemeinde enorme Koſten. — Ebangeliſche
Gemeinde=
arbeit. Wie dies in verſchiedenen anderen ebangeliſchen Gemeinden,
auch ſolchen unſerer näheren Umgebung ſchon geſchehen, ſoll in Kürze
auch hier ein ebangeliſches Gemeindeblatt herausgegeben werden, in
wel=
chem neben allgemeinen kirchlichen Mitteilungen und Artikeln auch alle
örtlichen kirchlichen Ereigniſſe fortlaufend mitgeteilt werden. Unter
letz=
tere fallen beſonders die Taufen, kirchlichen Trauungen und
Beerdigun=
gen. Damit wird das Blatt, das monatlich einmal erſcheinen ſoll, ein
getreues Abbild der örtlichen Geſchehniſſe unſerer Zeit, vom
evangeliſch=
chriſtlichen Standpunkt aus betrachtet, ſein und geſammelt, für die
Be=
zieher eine Chronik von bleibendem Wert darſtellen. Soweit es der
Naum geſtattet, ſollen in dem Blatt auch geſchichtliche Ereigniſſe unſerer
Gemeinde aus früherer Zeit Erwähnung finden. Allerdings iſt die
Herausgabe davon abhängig, daß mindeſtens 200 Beſtellungen
zuſam=
menkommen. In dieſem Falle ſoll die Nummer auf 20 Pfg. zu ſtehen
kommen. Im Intereſſe der guten Sache, der zu dienen das Blatt
be=
ſtimmt, wäre allerdings eine weit höhere Beſtellerzahl wünſchenswert.
— Schießſport. Beachtenswerte Erfelge erzielte die
Schützengeſell=
ſchaft „Tell” Ober=Ramſtadt bei dem Preisſchießen der
Schützengeſell=
ſchaft Bickenbach. So brachte ſie unter ſtarker Konkurrenz im
Mann=
ſchaftsſchießen mit 139 Ringen den 2. Gruppenpreis an ſich. In der
Altersklaſſe konnte mit 61 Ringen W. Rebſcher einen 1. in der 1. Klaſſe
mit 57 Ringen P. Heldmann einen 1., H. Rindfrei und H. Liebermann
mit je 56 Ringen einen 2. und 3., im Werbeſchießen Ph. Büchner mit
36 Ningen einen 1. und A. Rotterdam mit 38 Ringen den 15. Preis
erringen.
Das Bezirksſchöffengericht Mainz verurteilte am 17. April K.
42jährigen Kaufmann Jak. Steffan aus Oppenheim wegen ſchwer=
Körperverletzung unter Verſagung mildernder Umſtände zur geſetzlickh.
Mindeſtſtrafe von zwei Monaten Geſängnis. Außerdem wurde er raiu
den Koſten des Verfahrens und der Nebenklage belaſtet. In der
B=
gründung des Urteils wurde ausgeführt, daß der Angeklagte als 9i.
glied des Gemeinderats, Landtagsabgeordneter und geſetzgebendes K.
gan ſich nicht hätte hinreißen laſſen dürfen, mit einem harten Geg=u
ſtand derart gegen den Verletzten vorzugehen, wie dies durch die V9.
handlung feſtgeſtellt worden ſei. Gegen das Ukteil legten der
Staag=
anwalt und der Angeklagte Berufung ein. Der Verletzte iſt der 18icz
rige Metzgerburſche Jak. Göth von Oppenheim. Die Urſache zu Aur
ſchwveren örververletzung gab der Diebſtahl einer roten Fahne, die 41.
Angeklagte in ſeinem Garten dauernd gehißt hatte. St will in
Notwol=
gehandelt haben, da er von dem Göth öfters lebensgefährlich bedrag
worden ſei und am Tage des Vorfalls, am 11. Mai 1930, wiederro
G. Drohungen gegen ihn ausgeſtoßen habe. Auf ſeine Aufforderurn
die rechte Hand aus der Hoſentaſche zu nehmen, hätte G. dies nüit
getan, ſondern weitere Drohungen ausgeſtoßen. In der Annahme,
habe einen Revolver in der Taſche, hätte er ihm auf den Arm geſchlagg:
Als er trotzdem die Hand nicht aus der Taſche gezogen hätte, habe
ihm nochmals einen Schlag auf den Arm geben wollen, der aber infoon
einer Schwvenkung des G. deſſen Kopf getroffen habe. Der Verletztz;
der längere Zeit im Krankenhaus zubringen mußte, behauptet, daß
Steffan ohne Veranlaſſung mit einem Stock auf ihn eingeſchlagen hage
Er beſtritt, St. lebensgefährlich bedroht zu haben und im Beſitze ein?
Dolches oder Revolvers geweſen zu ſein.
Das Gericht fällte folgendes Urteil: Der Angeklagte Steffnu
wird unter Zubilligung mildernder Umſtände wegen ſchwer
Körperverletzung zu 600 Mark Geldſtrafe, erſatzwer
1 Monat Gefängnis, und zu den Koſten des Verfahrens beider Inſtan.
verurteilt.
* Oefraudank Kloh ſtellt ſich freiwillig
der Mainzer Staalsanwaltſchaft.
Ueher 43 000 Mark veruntreut. — Nach 2½ Jahren als reumülien
Sünder zurückgekehrt. — Der Defraudant hielt ſich in Kanada auff
Mainz, 12. Jun.
Im November 1928 wurde bei der Stadtkaſſe eine Reviſion dur
das ſtädtiſche Rechnungsprüfungsamt vorgenommen Unter ander
ſollte am Schluſſe der Reviſion, am Montag, den 11. Dezember, a.
die Kaſſe und Belege des verheirateten, damals 38jährigen Verwaltun
Inſpektors Karl Klotz aus Darmſtadt (Sohn eines dortigen verſtor
nen Regierungsrates), der ſeit 1922 bei der Stadtkaſſe beſchäftigt wor
geprüft werden. Je näher die Reviſion rückte, deſto nervöſer wus
Klotz, ſo daß er bei ſeinen Kollegen allgemein auffel. Man führte ally
ſeine Nervoſität auf Familienverhältniſſe zurück. Am Abend des 7. 2
zember entfernte ſich Klotz wie gewöhnlich nach Feierabend, kehrte all
am anderen Tag nicht mehr in den Dienſt zurück. Da eine Entſchund
gung nicht vorlag, wurde bei der Frau des Klotz nachgeforſcht und f:
geſtellt, daß er vom Dienſt nicht mehr in die Wohnung zurückgeke.
war. Nunmehr entſtand Verdacht und wurde eine ſofortige Reviſion 7.
Kaſſe des Klotz vorgenommen. Es ergab ſich, daß die Tageseinnah /el
einſchließlich Wechſelgeld in Höhe von 11600 Mark fehlte. Erſt j.
konnte man ſich die Nervoſität des Klotz erklären, und wurde ſofort au
Steckbrief gegen ihn erlaſſen. Klotz hatte inzwiſchen mit Hilfe eines fi.
die Schweiz noch gültigen Auslandspaſſes die Flucht ergriffen und 19
über die Schweiz nach Frankreich begeben. Es glückte ihm, wahrſche
lich mit falſchen Papieren, auf einem Schiff nach Kanada zu gelang=u
woſelbſt er ſich die ganze Zeit über aufhielt. Inzwiſchen hatte. 9
5monatige Rebiſion ergeben, daß Klotz im geſamten 43000 Mark vr
untreut hatte.
Was Klotz in Kanada getrieben hat, war bis jetzt noch nicht
fol=
zuſtellen. Jedenfalls war man geſtern vormittag nicht wenig überraſch,
als bekannt wurde, daß Klotz ſich freiwillig der hieſigen Staatsanpo= geſtellt habe. Klotz kam gegen 10 Uhr vormittags auf den zweſtte
Polizeibezirk und ſtellte ſich dort dem Polizeikommiſſar Müller a
der ſteckbrieflich verfolgte Klotz vor. Er gab dem Kommiſſar an,
habe Reue über ſeine Tat bekommen und deshalb beſchloſſen, ſich 44
Staatsanwaltſchaft zu ſtellen. Weiterhin erklärte er, das veruntrem
Geld ausgegeben zu haben und ohne jegliche Barmittel zu ſein.
G Ober=Ramſtadt. 11. Juni. Oeffentliche Impflng
Die diesjährige öffentliche Impfung findet am Montag, den
Juni im neuen Schulhaus auf dem Schießberg ſtatt, und zwar ſiü
die Schulkinder vormittags 8.30 Uhr, für die Erſtimpflinge vo
mittags 10 Uhr. Reviſionstermin iſt acht Tage ſpäter, am Mo.
tag, den 22. Juni, für die Schulkinder (Wiederimpflinge) um 8.
Uhr, für die Kleinkinder (Erſtimpflinge) vormittags 9 Uhr 2
ſelbſt.
k. Roßdorf, 11. Juni. Oeffentliche Impfung. Für
im vorigen Jahre geborenen Kinder, ſowie für die Schulkinder, wellell
in dieſem Jahre 12 Jahre alt werden oder geworden ſind, iſt der öffeel
liche Impftermin auf Mittwoch 17. Juni. vorm. 9.30—10. Uhr, auf dal
hieſigen Nathaus feſtgeſetzt. Der Neviſionstermin findet eine Woe
ſpäter zu demſelben Zeitpunkte ſtatt. Für die Impfung ſolcher Pfl.”l
tigen, welche im Termin nicht erſcheinen, müſſen die Vertreter auf ilel
eigenen Koſten ſorgen, und wenn der geſetzlichen Pflicht nicht bis zuoh
Ende des Jahres genügt wird, ſo treten die geſetzlichen Nachteile 24
T Groß=Zimmern, 11. Juni. Beim Baden ertrunke=
Am Donnerstag nachmittag gegen 5 Uhr ertrank im hieſig=)
Schwimmbad der 21jährige Fritz Bruder aus Ober=Roden. Dr
herbeigerufene Arzt, Dr. Zängerle, ſtellte feſt, daß der Tod 7
folge Herzſchlags eingetreten iſt.
— Gernsheim, 11. Juni. Waſſerſtand des Rheins c
10. Juni 2,18 Meter, am 11. Juni 2,27 Meter.
Au. Groß=Gerau, 10. Juni. Auszeichnung. Auf der Lan
wirtſchaftlichen Ausſtellung in Hannover erhielt die Haſſia=gäſe=
Groß=Gerau, Beſitzer Ph. Petermann, einen erſten Preis für im
Fabrikate „Echte Mainzerkäſe”: — Mit Erfolg beſtanden. V=”
ter Menne hat vor der Prüfungskommiſſion in Mainz im
Konditor=
gewerbe ſeine Gehilfenprüfung mit beſtem Erfolg beſtanden.
Aberheſſen.
Bg. Vilbel, 11. Juni. Ein Verkehrsunglück, das leicht n—i
ſchlimmere Folgen hätte haben können, ereignete ſich innerhalb 2.
Städtchens auf der Friedberger Straße. Ein Laſtwagen der Staa= BadNauheim wollte das Fuhrwerk eines hieſigen Beſitzers übrl
holen. Dabei erfaßte es das Pferd und riß auch den Fuhrmann 3
das Auto. Während das Pferd getötet wurde, kam der Fuhrmann .4
leichten Verletzungen davon. Der Wagen ging in Stücke — Der hieſte
Turnverein gedachte dieſer Tage im engſten Kreiſe ſeiner M= ſeines 50jährigen Beſtehens. Für die Oeffentlichts0
wird, das Jubiläum in einem dreitägigen Feſt vom 2.—4. Auguſt gefeier!
werden.
Matan No
Aufgenommen den 8. 6. 1931
vorm.
um 8 Uhr 30 Min.
nachm.
von —
durch
Mes Hch
Telegraphie des Deutſchen Reichs.
Amt chemnitz
ve.
W. den 8. 6. um 7 Uhr 45 Min. na=
wanderer schoenau bei chemnitz
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für die Reise
von Bottina
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Hanne Guntrum
Karl Jagersberger
(9090
Verlobte
Darmſtadt, Helzhofallee 10, den 11. Juni 1934
Todes=Anzeige.
Es hat dem lieben Gott gefallen, ſeine treue Oienerin,
Fräulein Lina Rühl
heute nach kurzer Krankheit, wohlverſehen mit den hl.
Sterbeſakramenten, im Alter von 71 Jahren in die
ewige Heimat abzurufen.
Aberin der Barmherzigen Schweſtern.
Darmſtadt, den 11. Juni 1931.
Nieder=Ramſtädterſtr. 30.
(9069
Die Beerdigung findet ſtatt am Samstag, nachm.
z Uhr, vom alten Friedhof. Nied.=Namſtädterſtraße)
A Rie
Das Seelenamt iſt am Montag, den 15. Juni um
½7 Uhr in der Kapelle der Barmherzigen Schweſtern.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, heute Nacht
4 Uhr unſere liebe Schweſter, Mutter, Schwägerin,
Schwiegermutter und Großmutter
Frau Margarete Erler
zu ſich in die
geb. Hillinger
Ewigkeit abzurufen.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 11. Juni 1931
Die Beerdigung findet am Samstag, den 13. Juni,
nachmittags 2½ Uhr, auf dem Friedhof an der
Nieder=Ramſtädterſtraße ſtatt.
Statt Karten.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme
und für die Kranzſpenden bei dem Hinſcheiden
unſeres lieben Entſchlafenen
Adam Stein III.
jagen wir Allen unſeren herzlichen Dank.
Be=
ſonders, danken wir Herrn Ptarrer Heuſel für
die troſtreichen Worte am Grabe, der
Sänger=
bereinigung Kirch. Brombach tür den erhebenden
Geſang, ſowie Herrn Bürgermeiſter Meiſinger
für den ehrenden Nachruf und die
Kranznieder=
legungen.
Im Namen der trauernd Hinterbliebenen:
2092)
Frau Adam Stein Wwe.
Rirch=Brombach i. O., den 10. Juni 1931.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme während
der Krankheit und beim Hinſcheiden unſerer
unvergeß=
lichen
Eliſabeth Stößel
ſagen wir Allen unſeren herzlichſten Dank. Beſonderen
Dank Herrn Pfarrer Köhler für die überaus troſtreichen
Worte am Grabe, wie auch für die zahlreichen
Blumen=
ſpenden,
Im Namen der trauernd Hinterbliebenen:
Jakob Stößel
Wenckſtr. 7.
(8061
Statt Karten.
Dankſagung.
Für die überaus zahlreichen Beweiſe wohltuender
Teilnahme an dem uns ſo jäh betroffenen ſchweren
Schickſalsſchlage ſagen wir herzlichſten Dank.
Im=
beſonderen danken wir Herrn Pfarrer Weigel für die
tröſtenden Worte, ſowie dem evang. Frauenverein
für die Kranzniederlegung am Grabe unſerer
unver=
geßlichen Entſchlafenen.
Rektor Thöt und Familie.
Nieder=Namſtadt, 11. Juni 1931.
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An den Klippen von Neu=Seeland zerſchell
Freitag, den 12. Juni 1931
Seite 11
Keine Reikung der Beſahung des engliſchen U=Bookes „Poſeidon”?
Das Unglücksboot „Poſeidon”.
Eines der modernſten U=Boote der engliſchen Flotte, die „Poſeidon”, ſtieß bei Weihawei mit
einem chineſiſchen Dampfer zuſammen und ſank. Ueber die in dem geſunkenen engliſchen U=Boot
Ein Fiſcherboot rettet einen Schiffbrüchigen des Dampfers „Progreß”,
eingeſchloſſene reſtliche 18köpfige Beſatzung wird berichtet, daß kaum noch Hoffnung vorhanden ſei,
ſeine Schraube verlor und dann hilflos auf die Klippen an der Küſte von Neu=Seeland ſie lebend bergen zu können. Seit längerer Zeit erhalten die Taucher auf ihre Klopfzeichen keine
geworfen wurde. Im Hintergrund das geborſtene Wrack der „Progreß”
Antwort mehr.
Der Unbekannke von Collegno.
Reich und Ausland.
Die Einweihung des Schurman=Baues in Heidelberg.
Rom. Der „Unbekannte von Collegno”, der
Faſſadenkletterer in einem Bade.
Mann ohne Gedächtnis, der von zwei Frauen,
der Frau Profeſſor Canella und der Buch=
Bad Wildungen. Ueber eine überdachte
druckersfrau Bruneri in Anſpruch genommen
kraſſe und durch eine nicht verriegelte
Balkon=
wird, beſchäftigt jetzt erneut die Oeffentlichkeit.
n gelangte ein Faſſadenkletterer in ein Zim=
Nachdem der Unbekannte längere Zeit als „Nr.
ur eines Hotels im erſten Stockwerk und ſtahl
44170” im Irrenhaus geweſen, bezeichnete er
dt eine Brieftaſche mit Banknoten im
Ge=
ſelbſt ſich nach allmählicher Rückehr ſeines
Ge=
ſtwerte von 2400 RM. Die leere Taſche
ſo=
dächtniſſes als Profeſſor Canella, zumal das
ue zwei Kreditbriefe, die zu verwenden der
Turiner Gericht entſchieden hatte, daß der Be=
Tter zu vorſichtig war, wurden auf der Straße
weis nicht erbracht ſei, daß es ſich um den
Buch=
wdergefunden. Aus Spuren erſah man, daß
drucker Bruneri handle. Die zweite Inſtanz
de Einbrecher auch an einem anderen Hauſe
hatte im Sinne der Familie Bruneri entſchieden.
ſere Künſte verſucht hat, die aber dadurch miß=
*
Dieſes Urteil wurde ſpäter kaſſiert. Vor einigen
lagen, daß ein Rohr, an dem er Halt ſuchte,
Wochen hatte der Appellationsgerichtshof in
luch.
Florenz erneut zugunſten der Familie Bruneri
haubüberfall auf eine Kreisbanknebenſtelle.
entſchieden. Der Unbekannte hat inzwiſchen als
Recklinghauſen. In der Kreisbank=
Profeſſor Canella gelebt und hat mit Frau
Ca=
ngenſtelle Herten erſchien am Donnerstag
vor=
nella auch mehrere Kinder. Nunmehr iſt der
Un=
intag ein Mann, der Gulden zu kaufen wünſchte.
bekannte aus einer dramatiſchen Sitzung des
9 die Bank keine Gulden zur Verfügung hatte,
Turiner Gerichts hinter verſchloſſenen Türen
erfernte ſich der Mann; er kam jedoch nach
kur=
wiederum als „Bruneri” hervorgegangen,
an=
e Zeit wieder, legte eine Aktentaſche auf den
ſcheinend endgültig verhaftet und ins Gefängnis
eingeliefert worden, um zunächſt die Strafen ab=
70 und richtete eine Piſtole auf den allein
an=
fuſenden Kaſſier mit dem Ruf: „Schnell,
Geld=
zubüßen, zu denen er 1922 verurteilt worden
ſahe füllen‟. Der Kaſſier händigte
notge=
war. Frau Canella, die in dem Unbekannten
nuu gen den Barbeſtand in Höhe von 1003,80
nach wie vor ihren Mann, den Profeſſor Ca=
Rn
nella ſieht, begleitete mit einem ihrer gemein=
Nuk dem Räuber aus, der ſofort flüchtete. Seine
ſamen Kinder den Verhafteten ins Gefängnis,
Ariolgung verlief ergebnislos.
wo ſich eine bewegte Abſchiedsſzene abſpielte.
Beim Alpenroſenpflücken abgeſtürzt.
Der Unbekannte hat ſich noch immer nicht
ge=
ſchlagen gegeben und bleibt dabei, daß er der
Baſel. Beim Pflücken von Alpenroſen
Profeſſor Canella iſt. Den Gefängnisdirektor
runglückten im Gantriſch=Gebiet die 22 Jahre
bat er, ihn vor Beſuchern der Familie Bruneri
e Greti Meyershagen und die gleichaltrige
(ſeiner urſprünglichen Verwandten) zu. be=
Lude Frick, beide aus Bern, tödlich. Die beiden
wahren. Er wolle ſich in dieſer unbequemen
ngen Mädchen hatten ſich im Nebel verirrt
Lage nicht etwaigen Krokodilstränen jener
7D ſtürzten an einer ſchwer zugänglichen
Leute ausſetzen.
Eelle ab.
Bei lebendigem Leibe verbrannt.
Der Träger des Frühjahrspreiſes
Altenkirchen (Weſterwald). Der 84 Invalide Kurt Krämer wurde in ſeiner
der beiſſe Aadenie derHluſe.
r Eſſener Maler Max Pfeiffer=Watenphuhl
Hielt den Frühjahrspreis der Preußiſchen
Akademie der Künſte in Berlin.
Oben: Einzug der Korporationen in das neue Kollegiengebäude. Unten links: Der Rektor
der Heidelberger Univerſität, Prof. Dr. Meiſteram Mikrophon, neben ihm rechts
Reichsinnen=
miniſter Dr. Wirth und Botſchafter Schurman. Unten rechts: Der deutſch=amerikaniſche
Mil=
lionär Oberländer, von deſſen Rieſenſpende Botſchafter Schurman anläßlich der Heidelberger Feier
berichten konnte. Oberländer ſtiftete eine Million Dollar, um Amerikanern den Univerſitätsbeſuch
in Deutſchland zu ermöglichen.
Ausbildungsreiſe der deutſchen Flotte
nach Norwegen.
Kiel. Die jährliche
Sommerausbildungs=
reiſe der deutſchen Flotte wird diesmal nach
Norwegen führen, wo in der Zeit vom 15. Juni
bis 3. Juli eine große Anzahl von Häfen
an=
gelaufen werden. An der Auslandsreiſe, die
unter dem Kommando des Flottenchefs,
Vize=
admiral Oldekop, ſteht, nehmen teil: die Linien=
ſchiffe „Schleswig=Holſtein” mit dem
Flotten=
kommando an Bord, „Schleſien” mit dem
Be=
fehlshaber der Linienſchiffe Kontreadmiral
Foer=
ſter, „Hannover” und „Heſſen”, die Kreuzer
„Königsberg” mit dem Befehlshaber der
Auf=
klärungsſtreitkräfte Kontreadmiral Albrecht, und
„Köln”, die erſte und zweite
Torpedobootshalb=
flottille, die erſte Minenſuchhalbflottille und der
Flottentender „Hela”.
Wohnung vollſtändig verbrannt tot aufgefunden.
Gegen 4 Uhr morgens bemerkte ein Nachbar, daß
aus der Wohnung des gebrechlichen alten
Mannes, der ſeit dem Tode ſeiner Frau allein
wohnte, Rauch aufſtieg. Beim gewaltſamen
Ein=
dringen fand man den Invaliden verkohlt vor
einem Kieiderſchrank liegend vor. Der ganze
Boden ſtand in hellen Flammen. Man nimmt
an, daß der alte Mann mit Streichhölzern
han=
tiert hat und der entſtehenden Brand nicht mehr
löſchen kontte.
Die Bergungsarbeiten an dem geſunkenen
engliſchen Unterſeeboot unterbrochen.
London. Wie die Admiralität mitteilt,
hat ſchlechtes Wetter am Mittwoch die
Bergungs=
arbeiten an dem bei Weihaiwei geſunkenen
Un=
terſeeboot vollkommen unterbrochen. Das
Ange=
bot des Oberbefehlshabers der amerikaniſchen
Seeſtreitkräfte in Oſtaſien, das Unterſeeboot=
Bergungsſchiff „Bigeon” zur Verfügung zu
ſtel=
len, wurde angenommen. Im übrigen
wieder=
holt die Admiralität, daß ſie von dem engliſchen
Oberbefehlshaber in China keinerlei Beſtätigung
der bisherigen Preſſenachrichten bekommen habe,
denen zufolge noch acht Mann in dem
Unterſee=
boot am Leben ſein ſollten.
ein
In den nächsten Tagen wird an Ihrer Tür ein höflicher junger Mann
in schmucker Uniform sich melden: hören Sie ihn freundlich an,
er bringt Ihnen wertvolle Winke für besseres, leichteres, und
billigeres Haushalten. Als kleine Aufmerksamkeit läßt er Ihnen
eine Probedose Vim zurück, Sie wissen ja — Vim, das sparsame,
schonende Putzmittel für allen Hausrat.
SUNLLCHT
MVA
GESELLSCHAFT
Auf jeder Vim-Dose ein wertvoller Gutscheln.
Sammeln Sie ihn, sammeln Sie auch die
Gut-
scheine der anderen guten Sunlicht-Produkte,
Lux Seifenflocken, Sunlicht Seife und Suma. Sie
erhalten schäne Gaben.
A. S.=
[ ← ][ ][ → ]Seite 12
Freitag, den 12. Juni 1931
Nummer 161
50. Deutſcher Aerzkekag in Köln.
17.—19. Juni 1931.
Die diesjährige Verſammlung der deutſchen
Aerzte in Köln ſtellt eine Jubiläumstagung dar,
auf der auch Fragen verhandelt werden, die weit
über die Grenzen der ärztlichen Berufstätigkeit
hinausgehen. Dem Aerztetag geht die
Verſamm=
lung des Hartmannbundes voraus, der ſich in
erſter Linie mit wirtſchaftlichen und
organiſa=
toriſchen Angelegenheiten befaßt. — Die ſchon
ſeit Jahren erhobene Forderung nach einer
Reichsärzteordnung wird in dem erſten Referat
durch den Vorſitzenden, Geheimrat Stauder=
Nürnberg ausführlich begründet, während die
juriſtiſchen Fragen durch Reichsanwalt i. R.
Prof. Ebermeier=Leipzig dargelegt werden. Ueber
das wichtige Gebiet der ärztlichen, Fortbildung
ſprechen der bekannte Kliniker der Münchener
Univerſität von Müller, ſowie der Herausgeber
der Zeitſchrift für ärztliche Fortbildung, Prof.
Adam=Berlin. Außerdem wird der durch ſein
Buch „Naturgrenzen geiſtiger Bildung” bekannte
Dresdner Stadtſchulrat Dr. Hartnacke in einem
öffentlichen Vortrag das in der Gegenwart
be=
ſonders wichtige Problem der Ueberfüllung der
akademiſchen Berufe erörtern. Ein Bericht über
die auf dem Aerztetag gehaltenen Vorträge
wird folgen.
Vierter deutſcher Bismarck=Tag.
Der Verein zur Errichtung eines Bismarck=
National=Denkmals, e. V., Sitz Köln, wird ſeinen
vierten deutſchen Bismarck=Tag am 12.
Septem=
ber d. J. am wieder freien deutſchen Rhein in
Bingen abhalten. Unter Ausſchluß politiſcher
und religiöſer Gegenſätze wird dieſer Bismarck=
Tag der Erinnerung an den größten Sohn
Deutſchlands mit dem Zweck dienen, Pflichttreue
und Aufopferung dem Vaterlande gegenüber
vorbildlich für jeden zu machen, der Deutſchland
lieb hat. Insbeſondere ſoll dieſe Veranſtaltung
Bismarcks Vorbild der Jugend zur Nacheiferung
vor Augen führen. Die Vorbereitungen zum
vierten Bismarck=Tag ſind ſeitens des Vereins
tatkräftig in die Hand genommen worden, und
man darf auf einen ungewöhnlich ſchönen und
erhebenden Verlauf hoffen. Auskunft erteilt die
Geſchäftsſtelle des B.N.D.=Vereins, Köln,
Mar=
zellenſtraße 11.
Aus dem zweiten Stock geſprungen.
Wiebaden. Der 16 Jahre alte, in
Bieb=
rich beſchäftigte Kaufmannslehrling Helmut
Reuter ſtürzte ſich aus der im zweiten Stockwerk
gelegenen Wohnung ſeiner Mutter, einer Witwe,
in den gepflaſterten Hof. Mit einem doppelten
Schädelbruch und einem Bluterguß in der
Schul=
ter brachte man ihn ins Krankenhaus, wo er
lebensgefährlich verletzt darniederliegt. Da der
Knabe verſchiedentlich unpünktlich nach Hauſe
kam und auch ſonſt ſein Verhalten zu Klagen
Aniaß gab, machte man ihm Vorwürfe. Auch
vorgeſtern war er ſchwer zu bewegen, ſeine
Ar=
beit aufzunehmen. Er kehrte auf halbem Wege
um, ſtürmte die Treppe herauf und ſprang aus
dem Fenſter.
Vor der 700=Jahr=Feier des deutſchen Ordenslandes.
Mittelpunkte des alten Ordenslandes.
Oben links: Die Ordensburg Allenſtein. Oben rechts: Der von den Ordensrittern
erbaute Dom in Königsberg. Unten links: Das Marientor in Marienburg, durch das der
Reichspräſident zu der Feier am 14. Juni einziehen wird. Unten rechts: Geſamtanſicht des
Hochmeiſterſitzes Marienburg. — Die Feier auf der Marienburg am 14. Juni, an der auch der
Reichspräſident teilnimmt, bildet den Auftakt zu der 700=Jahr=Feier des deutſchen Ordenslandes.
Mit dem Jahre 1231 begann die große Koloniſationszeit der Lande öſtlich der Weichſel durch den
deutſchen Orden, der ſich durch ſeinen jahrhundertelangen Kampf gegen die Litauer, die Polen und
die heidniſchen Preußen ein unſterbliches Verdienſt um Deutſchtum und Chriſtentum erworben hat.
Großfeuer im Malmöer Flughafen.
Malmö. Der Flughafen von Malmö, der
größte Flughafen Schwedens, wurde am
Don=
nerstag, von einem Großfeuer heimgeſucht, das
den ganzen mittleren Teil der größten
Flug=
halle, ein dreimotoriges Junkers=Flugzeug und
andere Gegenſtände vernichtete. Das Feuer ent=
ſtand dadurch, daß ein Monteur eine elektriſche
Lampe fallen ließ. Die Laterne ging in
Trüm=
mer und fiel auf einen Haufen eingeöltes Garn,
das Feuer fing und auch die 1200 Liter Benzin
des genannten Flugzeuges entzündete. — Der
Flugverkehr über Malmö wird trotz des Brandes
aufrecht erhalten werden können.
Zum 700. Todeskag
des Heiligen Ankonius von Padua..
Der Heilige Antonius.
(Gemälde von Lucas Longhi.)
Am 13. Juni wird der 700. Todestag des He
ligen Antonius von Padua feierlich begange=,
St. Antonius, der 1232 heilig geſprochen wurg,/ 2 Me. Sl
1Seſthe
gilt als Patron der Tiere und als Helfer 4/1=cht
Alltagsnöten.
Familientragödie in Gelſenkirchen.
Gelſenkirchen. Der Arbeiter Heinr=9
Scharnhorſt lauerte am Mittwoch abend ſeimn;
Frau unter der Unterführung am Bahnhof Gu
ſenkirchen—Bismarck auf und gab, als die Fr.uſcm de,
ahnungslos des Weges kam, aus einem Troy=wweſen
melrevolver zwei Schüſſe auf ſie ab. Die Fr=ue? Mruge
brach blutüberſtrömt zuſammen. Darauf richteie aſt.
der Mann die Waffe gegen ſich ſelbſt und bracke
Mten bede
ſich einen Kopfſchuß bei. Die beiden lebert
gefährlich Verletzten wurden ſofort dem Kranka.
haus zugeführt. Das Motiv der Tat iſt —
zal
bekannt.
einent Lan
Schweizer Segelflieger über dem Jungfraujcn ſebelebu
Interlaken. Der Schweizer Segelfliegr,
Farner iſt am Donnerstag früh 7.30 Uhr Slei
dem Jungfraujoch geſtartet. Er kreiſte über dukin= R
Männlichen und landete ſchließlich in Lauton ewen Miſt
brunnen, nach einer Flugzeit von 1 Stunde /—
Minuten.
Mein Herr hat mirnAntrag
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machkeine Fau,die ihm täglich
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den guten Adlerz
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Wasser) gut zerdrückt (nach
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ben Saft einer Zitrone) mit 3½ Pfd.
Zucker, aber keinesfalls weniger,
zum Kochen bringen. Nachdem es
auf der ganzen Oberfläche
brau-
send kocht, noch 8-10 Minuten
gründlich durchkochen. Topf vom
Feuer, / Flasche Opekte „flüssig"
zu 95 Pfg. 1-2 Minuten gut
ein-
rühren.
Auch aus sämtlichen anderen
Früchten kann man köstliche
Mar-
meladen mit Opekta bereiten.
Es gibt auch Trocken-Opekta, das
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Vorsicht beim Opekta-Einkauf.
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[ ← ][ ][ → ]Nummer 161
Freitag, den 12. Juni 1931
Seite 13
Hrunzoſtſche Reiufsieferm.
Von Dr. Auguſt Sturmfels.
als ich im Sommer 1910 einen längeren amtlichen Urlaub
„neiterem Studium von Sprache, Land und Volk in
Saint=
gery=ſur=Somme im Hauſe der Schriftſtellerin Naurouze
ver=
före, erhielt ich eines Tages einen Brief aus München. Dem
gn des Hauſes, Oberprimaner im College der benachbarten
Foridiſſementhauptſtadt Abbeville, und eifrigem
Markenſamm=
rab die bayeriſche Marke willkommenen Anlaß zu einem
peli=
werr Tiſchgeſpräch. In dem Geiſte der erwarteten Rache an dem
Eger und Eroberer von 1870 erzogen und groß geworden, dem
ſſte, der ſeit dem Anfang unſeres Jahrhunderts in ganz
Frank=
ich in den Schulen und Univerſitäten, in Vereinen und auf der
Die, im Schrifttum jeder Gattung als heilige nationale
Ver=
zchtung gepflegt wurde, glaubte er mit ſchadenfreudiger
Genug=
ung feſtſtellen zu können, daß, dank der autonomen Stellung
ws großen Landes wie Bayern, die Einheit und Feſtigkeit des
hinarckiſchen Reiches doch recht brüchig ſei. Daraus ergaben ſich
wdeiden Seiten Erörterungen über Vorzüge und Nachteile von
Fheitsſtaat und Bundesſtaat, Zentraliſation und
Föderalis=
w. An dieſe Erörterungen wurde ich in unſeren Tagen lebhaft
euert unter dem Eindruck einer ſachlichen Darlegung der für
gdeutige Frankreich in Betracht kommenden Frage „
centrali=
ſſor ou décentraliſation” von Naudeau im Aprilheft der
Zeit=
ſuft „lIlluſtration‟. Dieſe Darlegung drängt uns geradezu
en Vergleich der inneren Lage und Zuſammenſetzung unſeres
Nhes mit der inneren Lage und Verfaſſung Frankreichs auf.
zihrem Gedeih und Verderb als Nachbarn und Nebenbuhler auf
gidliches gegenſeitiges Studium angewieſen und verpflichtet,
noden die beiden Völker gerade jetzt dieſen Vergleich mit
beſon=
vr Aufmerkſamkeit anſtellen. Er ergibt die für den
Sachkundi=
gnicht auffallende, aber für hiſtoriſche Betrachtung feſſelnde
ſiſtellung, daß die Entwickelung in beiden Ländern einen
ent=
gngeſetzten Weg einſchlägt. Die betreffenden Schlagworte ſind
iſi Reichsreform auf dem Wege zu ſtrafferer Vereinheitlichung.
-ort: régionalisme und décentraliſation. Wirtſchaftliche,
poli=
ßie, kulturelle und religiöſe Gegenſätze beeinfluſſen in hohem
Mze die Entſcheidung zugunſten der neuen Forderungen, bzw.
RFeſthaltens an dem Ueberkommenen.
Ticht ohne den Hinblick auf Deutſchland, wo die politiſche
Emacht der Kleinſtaaterei durch die kulturellen Vorzüge einer
uuen Anzahl von Kulturzentren wie Berlin, München,
Stutt=
ſ, Dresden, Karlsruhe, Darmſtadt u. a. reichlich ausgeglichen
z uein ſchien, begann um die Mitte des vorigen Jahrhunderts in
Fntreich der Vorſtoß gegen die alles ſelbſtändige Regen und
ben in der Provinz erſtickende Vormachtſtellung von Paris,
1adem der engliſche Reiſende Arthur Young ſchon am Vorabend
1agcoßen Revolution mit kritiſchem Scharfblick ſeine
Verwunde=
ru darüber ausgeſprochen hatte, daß im Körper Frankreichs ein
ſeebhaft ſchlagendes Herz mit ſo toten Gliedmaßen verbunden
ſ chund noch Louis Blanc und Camennais erklärt, die
Zentrali=
ſin bedeute Hirnſchlag und Lähmung der Glieder.
Als erſten verheißungsvollen Vorſtoß gegen den abſoluten
Tſotismus der Hauptſtadt muß man die Gründung der
neu=
werizaliſchen Dichterſchule Félibrige durch Frédéric Miſtral und
ſ in Landsmann Roumanille i. J. 1854 bezeichnen. Es war die
Ahhelebung der altprovenzaliſchen Sprache, in der die Lyrik der
2qhadours des Mittelalters ſich ergoſſen, und die Aufforderung
zucchöpfung einer nationalen ſüdfranzöſiſchen Literatur. Die
geiige Berechtigung zu dieſem Vorgehen wurde erwieſen durch
eut Reihe wertvoller dichteriſcher Erzeugniſſe der Félibres, unter
diern Miſtrals ſchönes, von Auguſt Bertuch ins Deutſche über=
tragenes Epos Mireio (1859) beſonders hervorragt. Es iſt
be=
zeichnend für die vorherrſchende franzöſiſche Denkweiſe, daß man
in Nordfrankreich das Vorgehen und Schaffen der Félibres
an=
fangs und zum Teil noch heute mit dem größten Mißtrauen
ver=
folgte, da man darin eine Schwächung und Gefährdung der
Allein=
herrſchaft der franzöſiſchen Schriftſprache und mittelbar der
poli=
tiſchen Einheit und Stärke des ganzen Landes erblickte. Dieſes
Mißtrauen begann erſt zu ſchwinden, als Miſtral feierlich erklärt
hatte, daß ſein provenzaliſcher Patriotismus nur ein Bruchteil
ſeines franzöſiſchen Patriotismus ſei und ſeine unfehlbare
An=
hänglichkeit an das große gemeinſame Vaterland nicht ausſchließe.
Wozu dasſelbe Mißtrauen gegenüber den „befreiten. Brüdern im
deutſch ſprechenden und deutſch ſprechen wollenden Elſaß ſeit 1918
engherzigen Nationalismus geführt, braucht hier nicht erörtert zu
werden.
Die Gewöhnung an die vom abſoluten Königtum geſchaffene
und trotz der Revolution nach dem 18. Brumaire (1799) durch
Napoleon noch verſtärkte Zentraliſation wird nur allmählich
beſſerer Einſicht weichen, ſo oft auch ernſte Stimmen wie im 19.
Jahrhundert von Madame de Staél, Benjamin Conſtant, Raudot
und den ſchon erwähnten Louis Blanc und Camennais dagegen
erhoben worden ſind. Als Vorbote und Wegbereiter der
Anbah=
nung ſolch beſſerer Einſicht darf wohl das Wirken der Vertreter
des ſogenannten Regionalismus angeſehen werden. Wenn die au
dieſem Boden erwachſene und ſtehende Literatur zunächſt auch nur
ſchöngeiſtigen, heimat= und kulturkundlichen Charakter trägt, ſo
muß doch die Darſtellung des Lebens und Treibens in der
Pro=
vinz, ihrer wirtſchaftlichen und kulturellen Belange zu ihrer
gei=
ſtigen Wiederbelebung, zur Betonung und Berückſichtigung ihrer
Eigenart gegenüber den Schablonen der Zentraliſation führen, ſo
ſehr auch Regionaliſten wie Maurras und Barrés von ihrer
Tä=
tigkeit ſich zunächſt nur eine Stärkung des Nationalismus
ver=
ſprachen. Die Samenkörner, die durch ihre Romane und
Erzäh=
lungen George Sand in der Champagne, Pierre Loti und Le Braz
in der Bretagne, André Theuriet in Lothringen, Paul Arene in
der Provence, René Bazin in der Vendée und andere im Bereich
ihrer engeren Heimat ausgeſtreut, allerdings ohne zunächſt an
eine Reform der Verfaſſung und Verwaltung zu denken, ſind wohl
nicht alle auf unfruchtbaren Boden gefallen. —
Tatſache iſt, daß man in der letzten Zeit im Norden, in der
Gascogne (Südweſten) und in der Bretagne teils vom
wirtſchaft=
lichen, teils vom kulturpolitiſchen und religiöſen Standpunkt zu
ſcharfer und lauter Verurteilung der Einheitsſchablone
geſchrit=
ten iſt.
Der Norden mit ſeinem ſtarken Einſchlag zäher und
arbeit=
ſamer flämiſcher Raſſe kommt beſonders in den Zeitungen „le
Mercure de Flandre” und „Boréal” zu Worte. Hier eine Probe
im Zeichen der Leiden des Kriegs: „Warum unterwirft man die
Raſſen ſtarken ſchöpferiſchen Lebens demſelben
Verwaltungsappa=
rat wie die Savoyarden, die Corſen, die Provenzalen, die
Bre=
tonen, kurz die Bevölkerungen, deren Sitten, Temperamente,
Be=
dürfniſſe, Lebensbedingungen ſeit vielen Jahrhunderten ſich nur
ſchwach entwickelt haben und keinen Schritt halten mit der
all=
gemeinen europäiſchen Tätigkeit? Die rückſichtsloſe Einförmigkeit
bedeutet die Täuſchung der Beſten, die Vernichtung der
Tüchtig=
ſten, den dünnen Brei, den der Fuchs ſeinem Gaſte, dem Storch,
auf flachem Teller auftiſcht!
Im Folgenden eine Stimme aus dem Südweſten: „Frankreich,
das wir ſo ſehr lieben und reformieren möchten, kann nicht
refor=
miert werden, ſo lange die ſcheußliche und verderbliche Vorherr=
ſchaft des modernen Babylon beſteht. — Der Südweſten bedarf
dringend einer teilweiſen Autonomie. Die regionale Abordnung
oder Verſammlung muß alle Gewalt über die öffentlichen
Arbei=
ten, die Volksſchule, die Rechtspflege, die Polizei, die Bergwerke,
die innere Schiffahrt, den Fiſchfang und Ackerbau ſowie das
Ge=
ſundheitsweſen haben, Heer und Flotte, das Auswärtige, die
höheren Schulen, Handel und Kolonien bleiben der
Bundesregie=
rung unterſtellt, die von Paris wegverlegt werden muß.”
Noch ſchärfer als im Norden und Südweſten drückt ſich das
Verlangen nach Autonomie in der Weſtecke Frankreichs, in der
Niederbretagne, aus, wo die Romaniſierung ſich kaum geltend
machte und die keltiſche Bevölkerung, in der Völkerwanderung
durch Zufluß aus Großbritannien noch verſtärkt, ihre eigenen
kel=
tiſchen Sitten und Gebräuche bis auf den heutigen Tag treu
be=
wahrt hat. Ihre Forderung nach Autonomie erklingt den
Ver=
tretern des Zentralismus noch bedrohlicher, da ſie in einer
nicht=
franzöſiſchen Sprache, dem alten Keltenidiom, und in Zeitungen
mit unverſtändlichen Namen wie Breiz Atao, Gwalarn, Kornog
erhoben wird. Fantaſtiſche Ausblicke einzelner Bretonen auf
Bil=
dung eines unabhängigen Keltiſchen Blocks durch Zuſammenſchluß
der Bretagne mit Wales und Irland nimmt man natürlich nicht
ernſt. Aber auch feierliche Erklärungen wie die folgende der
bre=
toniſchen Autonomiſtenpartei vom Auguſt 1929 haben die
Beden=
ken der Gegner nur teilweiſe beſchwichtigen können:
„Wir ſind keine Separatiſten, denn wir glauben, daß bei der
jetzigen Lage Europas und der Welt das Zerreißen aller Bande
zwiſchen der Bretagne und Frankreich die unſerem Lande
geſtell=
ten Aufgaben nur ungenügend löſen würde. Aber wir weiſen eine
für unſere materiellen und geiſtigen Belange verhängnisvolle
Aſſimilation zurück. Wir bekämpfen den franzöſiſchen
Zentralis=
mus, der uns einen Zuwachs an Laſten bringt, den
Imperialis=
mus, der uns neuen Kriegen für Belange ausſetzt, die nicht die
unſerigen ſind. Wir erheben uns gegen ſeine Gleichgültigkeit
gegenüber unſeren wirtſchaftlichen Bedürfniſſen, gegen ſeinen
Mangel an Verſtändnis für unſere kulturellen und geiſtigen
Be=
ſtrebungen, gegen ſeinen kampfttüchtigen Groll gegenüber unſerer
Sprache.” — Gemeinſam mit dem Norden bekämpft man das
Wahlgeſetz, das dem viel dünner bevölkerten Süden auf Koſten
der übrigen Gebiete eine ſtärkere Vertretung im Parlament und
mittelbar ein ausgedehnteres Eiſenbahnnetz ſichert.
In ſeinem Buch über „Die bretoniſche Frage in ihrem
euro=
päiſchen Rahmen” führt Maurice Duhamel folgendes aus: „Wir
geben nicht zu, daß der franzöſiſche Staat ſich in Dinge miſcht, die
nur uns angehen, und daß er ſo aus ſeinem Bereich heraustritt,
der nur die gemeinſamen Angelegenheiten, Verteidigung nach
außen, Diplomatie, öffentliche Betriebe von allgemeinem Belang
umfaßt. Aus autonomen Ländern zuſammengeſetzt, die ihre
ge=
ſchichtlichen Züge wieder annehmen würden, würde Frankreich als
das erſcheinen, was es tatſächlich iſt: ein aus verſchiedenen
Völ=
kern beſtehender Staat. Es würde dadurch ſehr geſtärkt werden;
denn der ganze Bundesſtaat würde ſicherlich Nutzen ziehen aus
dem Erwachen der anregenden Kräfte, das durch das Ende einer
lähmenden Vereinheitlichung hervorgerufen würde.”
Ob die zahlenmäßige Schwäche des zwiſchen dem feſtländiſchen
Frankreich und dem Meere eingeengten Gebietes der keltiſchen
Bretagne die Gegner aller autonomiſtiſcher Regnungen und
For=
derungen beruhigen wird? Es fällt uns natürlich nicht ein, uns
in die inneren Verhältniſſe Frankreichs einmiſchen und den
Fran=
zoſen etwa von der Grundlage und den Erfahrungen unſeres
Föderalismus aus Ratſchläge für ihre Reichs= und
Verwaltungs=
reform geben zu wollen. Doch dürfen wir an der Hand
vorſtehen=
der Ausführungen wohl der Hoffnung Ausdruck geben, daß der
Fortſchritt und Erfolg des regionalen Gedankens die Regierung
und Volksvertretung eher vor übereilten, auf Imperialismus und
Preſtige gerichteten, den Frieden bedrohenden Schritten bewahren
wird.
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ſoweit er öſtlich der Odenwaldbahn
liegt, mit 105,9 Hektar, und
3. Aus ſtädtiſchem Anteil 208,6 Hektar
Feld und Wieſe.
Der Geſamtjagdbezirk iſt begrenzt im
Norden durch das Weichbild des
Beſ=
ſunger Stadtteiles, im Oſten durch die
Odenwaldbahn bzw. durch die
Gemar=
kungsgrenze Ober=Ramſtadt, im Süden
durch die Gemarkungsgrenze Nieder=
Ramſtadt und Eberſtadt, im Weſten
durch die Straße Darmſtadt—Eberſtadt.
Nähere Auskunft erteilt die
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zeichnete Stelle (Fernſprecher 2897) und
Herr Förſter Benſel, Forſthaus
Böllen=
falltor (Fernſprecher 3445) Die
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des Forſtamts Darmſtadt, Holzhofallee
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Seite 15
9as Kreidacher Tal.
Von Guſtav Gölz.
Die Zeit der Flucht aus den Städten iſt wieder gekommen.
(ach nicht alle Städter haben das Glück, ſich frei machen zu können:
tun ſchon, dann fehlen vielen die Mittel zu größeren Reiſen oder
ſetariderungen. Solchen, die nur Sonntage zur Verfügung
ſaben und ohne viel Auslagen ein ſchönes, liebliches Bild in
ſoſtes Wundergarten ſehen und auskoſten möchten, will ich ein
hliſches Plätzchen verraten, das zu den ſchönſten des Ooen=
caloes gerechnet wird: das Kraidacher Tal. Es gibt viele ſtille
ſ4d grüne Täler im Odenwald, kaum eines ſcheint mir ſo
lieb=
ch ſo mannigfaltig mit ſeinen Wieſen und Wäldern.
Eine gute Zugverbindung bringt uns über Weinheim nach
teidach. Auf der Fahrt von Weiher nach Kreidach ſichern wir
1s ein Plätzchen mit Ausblick ins Tal. Wer glaubt, daß das
eſſenbahnfahren eine üble Zugabe der Ausflüge ſei, der wird
Uine Meinung ändern, wenn er ſich auf dieſer Strecke
hinan=
ſtgen läßt, das prachtvolle Panorama genießend. Ueber zwei
ſenbahnbrücken ſtampft das Züglein, unten liebliche von aller=
Wäldchen umſäumte Wieſentälchen und drüben am Abhang
iſch arzwaldähnlicher Wald.
Der Zug fährt um Kreidach herum, am Bahnhof verlaſſen
ſhr ihn und wandern nach der Kreidacher=Höhe. Wir ſind in
tor 15 Minuten oben, wo ſich uns ein prächtiger Ausblick bie=
Jetzt ſchlagen wir die Straße rechter Hand, die nach Sie=
N8brunn führt, ein, gehen aber nur einige Minuten und biegen
IA ber Stelle, wo ein junges Eichbäumchen ſteht, rechts in ein
4yenwäldchen. Ein gewürziger Tannenduft empfängt uns
r. wo wir wandern können, ohne kaum einen Menſchen
anzu=
ſtfien. Die Aeſte der Tannen reichen faſt bis zum Boden und
ießen den Weg zu einer wundervollen Stille. Nun folgen
ſehen, ein junger wüchſiger Fichtenſchlag, kleines Gebüſch, und
ſoen recken ſich junge Fichten, um geſehen zu werden. Da
ſun ſcht man ſich, recht groß zu ſein, um mit zarter Hand über
b Taftig=grünen Spitzen ſtreichen zu können. Eine
Wegkrüm=
ſuun g folgt, und da vermiſſen wir ein Ausſichtstürmchen. Wir
taießen einen bezaubernden Ausblick ins Tal, auf Wälder in
de Ferne, weit hinten die der Bergſtraßberge als dunkle
ert ifen. Im Weſten wird bei klarer Luft der Silberſtreif
ßſe n ſichtbar. Rechts grüßt in der Ferne die Tromm.
WWieder treten wir in einen Tannenwald ein, auf beiden
leien ſchießen Tannenſtämme hoch. Bald kommen wir an eine
ſötere Wegkrümmung, wo der blaue Himmel durch eine Lücke
ſuidlich hereinſchaut, ein einladendes lauſchiges Plätzchen.
Wei=
rehts auf zartem Moospolſter. Ein abgeholztes Waldſtück er=
Kht uns einen freien Ausblick ins obere Tal. Drüben ſehen
Wanderung nach dem Krähberg.
Sonntagskarte Michelſtadt. Fahrt mit der Odenwaldbahn bis
Michelſtadt, durch das Städtchen, am Rathaus vorbei, gerade
aus, Zeichen blau=weiß auf Fahrweg zum Wald, nach 1 Std.
Habermannskreuz (Wirtſchaft), Straße Erbach-Amorbach
querend, im Walde ab über die Straße nach Ernsbach, dieſes
bleibt links, immer gerade aus durch Wieſen und Feld, im
Wald ſteigend nach 2 Stunden Würzberg (535 Meter), am erſten
Haus rechts ab, Zeichen d rot zum „Bullauer Bild” (521 Met.)*
Straße Erbach-Bullau kreuzend, letzteres bleibt links, über
„AMICHELSTADT
eA RBRcS
IAERBRCH
WÜRZBERG
Mnäigefis
BEERFELDEN
Gebhardtshütte nach 4½ Stunden Forſthaus Reiſenkreuze (500
Meter), Gipfel des Krähberges rechts, (555 Meter). (Wirtſchaft.)
Zeichen: K, rot durch Wald ab, der Bahn entlang durch das
Himbühl=Viadukt (10 Wölbungen von je 20 Meter Spannweite.
Höhe 40 Meter) nach 5½z Stunden Marbach. Von hier in 20
Minuten zum Bahnhof Hetzbach; Rückfahrt. Einfache Karte
bis Michelſtadt löſen.
wir Hoch= und Niederwald, Fichten, Eichen und Lärchen wechſeln
in buntem Rhythmus herrliche abgelegene Winkel, alles wie im
Urzuſtand, zum Aufſtöbern reizend.
Den Weg ins Tal laſſen wir rechts liegen und gehen noch
ein Stückchen durch den ſtolzen Buchenhochwald, um auf dem
nächſten Weg bergab zu wandern.
Die Wälder, die wir bis dahin durchſchritten, haben ihre
beſondere Eigenart. Alle Baumarten, hohe Buchen, in allen
Schattierungen, ſtolze, ſchöne Tannen, viele bis unten voller
Aeſte, dazwiſchen Eſchen, Ahorn, hellgrüne Lärchbäume ſind zu
finden. Sie ſind in allen Größen vertreten.
Unverſehens ſtehen wir jetzt vor einem lieblichen
Wieſen=
tälchen mit einem luſtigen Bächlein. So rechte Wieſenlieblichkeit,
ein Traum von Natur, empfängt uns hier. Wir ruhen ein
Weilchen im Gras, und das Leben wird uns hier zur
ruhe=
vollen Allgegenwart. Gibt es noch Herrlicheres, als am Rand
einer Waldwieſe liegen und in den Himmel ſchauen?
Oben im Wald haben wir ſchon ein Bächlein rauſchen hören,
es hat uns getäuſcht; denn wir finden es recht klein. Warum
ſollte es trotzdem nicht laut jubelno und ſingend zu Tale
plät=
ſchern, wo es doch hier ſo ſchön iſt?
Bald kommt es ganz nahe an den Weg, den wir jetzt dem
Tale zu einſchlagen, und bildet herrliche Waſſerfälle im kleinen.
Dieſes Bächlein treibt überhaupt luſtigen Unfug, ganz beſonders
weiter unten, wo ſteile Abhänge das Tälchen unbarmherzig
zu=
ſammenpreſſen. Es plätſchert dann weiter das Tal hinunter,
ſpringt über knorrige Wurzeln und hüpft froh über bemooſte
Steine. Kommt eine kurze ebene Strecke, dann ſchlägt es tolle
Purzelbäume, immer eilend, ſich ſeines Weges freuend und nicht
fragend, warum und wieſo. Neuzeitliche Hände gönnen ihm
zwar dieſe tollen Sprünge nicht und möchten ihm ein gemütliches
Bett bereiten, damit es ſittſam weiterfließt. Das will es ſo
wenig, ſo wenig unſere wanderfrohe Jugend auf geraden, ebenen
Straßen wandern möchte. Es wühlt und buhlt, bis es wieder
einen Stein oder eine Wurzel zum Ueberſpringen frei hat.
Wir gehen weiter und ſehen links oben, an hellgrün
be=
laubten Abhängen, Bienenhäuschen angeklebt. Die
Eiſenbahn=
ſtrecke überſchreitend, kommen wir in ein ſauberes Bauernoorf,
wo wir in der appetitlichen bäuerlichen Gaſtſtätte „Zum
Oden=
wald” unſeren Hunger mit hausgemachten Hand= und
Schüſſel=
käſen oder Eiern, mit und ohne, je nach Wunſch, ſtillen können.
Von hier aus lohnt ſich noch ein Gang in das Mackenheimer
Tälchen mit ſeinen „Drei Villen” im unteren Dorf, oder auch
nach Weiher zum Bahnhof. Wenn nicht, dann bringt uns auch
der Zug vom Kreidacher Bahnhof zurück in unſere Klauſe.
Dieſes Kreidacher Talidyll, wo alles Schöne der deutſchen
Landſchaft ſo im kleinen, moſaikartig ſich zuſammenfindet, muß
uns locken, wenn wir dem Lärm des Alltags zumindeſt auf
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Seite 16
Freitag, den 12. Juni 1931
einen Tag entfliehen möchten. Die Wege, die gezeigt wurden,
braucht ein Einzelgänger nicht zu ſcheuen und ſind in etwa 2—3
Stunden mit recht vielen beſinnlichen Ruhepauſen zu gehen.
Kilometerfreſſer zu Fuß können den Weg auch in kürzerer Zeit
zurücklegen. Wollen wir jedoch alles genießen, dann müſſen wir
uns Zeit nehmen und mit einem frohen und feinfühligen Sinn
ſtill und andächtig lauſchen. Dieſe beſcheidene Wanderung wird
uns dann zu einem Stückchen Glück werden. Gerade abſeits
der bekannten Straße, auf verborgenen Waldwegen und
ver=
ſchwiegenen Plätzchen, kommen wir der Natur nahe.
Der ehemalige Lauf des Reckars
durch das Ried.
Von Adolf Tſchirner.
Nicht zu allen Zeiten mündete der Neckar bei Mannheim in den
Rhein. Nur ſehr ſpärliche Ueberlieferungen, feſtgehalten durch alte
Ge=
wann=Namen und die geologiſchen Verhältniſſe des Nieds, geben Kunde,
daß der Neckar einſt bei Trebur in den Rhein mündete.
Die Karten der Umgebung von Darmſtadt und Heidelberg
(preuß. Landesaufnahme 1910) zeigen ganz deutlich den alten Flußlauf.
Es ſind eine Reihe von Flußbettſchleifen zu erkennen, die ſich von
Trebur bis in die Gegend von Heidelberg verfolgen laſſen. Sie heben
ſich im nördlichen Teil, nur wenig tiefer als das übrige Gelände gelegen,
durch ihre Kulturart als Wieſen in der Karte meiſt ſcharf ab. Im
ſüd=
lichen Teil, bei Viernheim und Ladenburg, ſind ſie tief in das Gelände
eingeſchnitten und in der Karte, wenn auch vielfach undeutlich,
ein=
gezeichnet. Während die alten Flußläufe im Ried und längs der
Bergſtraße faſt ausſchließlich natürliche Sümpfe ſind, die durch
Ent=
wäſſerung in fruchtbare Wieſen umgewandelt wurden, ſind die Läufe
ſüdlich der Linie Groß=Sachſen—Viernheim ohne Ausnahme
trocken und ſeit Jahrhunderten beſter Ackerboden.
Zwiſchen Ladenburg und Wallſtadt bog der älte
Berg=
ſtraßenlauf des Neckars ab und mündete etwa 47 Kilometer nördlich
dieſes Punktes bei Trebur in einen jetzt verſandeten Rheinarm.
Ber=
folgen wir nun dieſen alten, intereſſanten Lauf des Neckars. Von
Wall=
ſtadt aus ſeinen Weg in weiten Schlingen in nördlicher Richtung
neh=
mend, berührte der Fluß die Stellen, wo heute die Dörfer
Heddes=
heim und Straſſenheim, teilweiſe im alten Flußbett, erbaut
ſtehen. Bei Lützelſachſen trat der Fluß an den Fuß des
Oden=
waldes heran. Durch den Weinheim im Halbkreis vorgelagerten
Schuttkegel der Weſchnitz wieder von der Bergſtraße abgelenkt, umfloß
er dieſen und trat bei Sulzbach und Laudenbach wieder an das
Ge=
birge heran. Unterhalb Laudenbach trat der Fluß, der bis dahin
im weſentlichen jetzt bediſches Gebiet durchfloſſen, ganz in heſſiſches
Ge=
biet ein. Bei Heppenheim nahm der Neckar die Zuflüſſe der
Ge=
birgstäler auf und bog dann, in mächtiger Schleife die Sanddünen bei
Lorſch berührend, nach links ab, um bei Bensheim wieder den
Empfehlenswerke Fahrken für Auko und Mokorrad.
Mitgeteilt vom Starkenburger Automobil=Club, Sitz Darmſtadt.
(A. D. A. C.)
Fahrtvorſchläge werden entſprechend der Entſchließung des
Gau III a des A. D. A. C., die Benutzung der Fahrzeuge als
Not=
wehr gegen die hohen Benzinpreiſe auf das allernotwendigſte
zu beſchränken, bis auf weiteres nicht gemacht.
Gebirgsfuß zu erreichen. Die Schleife bei Lorſch iſt die Stelle, wo ſich
— wenige hundert Meter von der „Koelesia varia”, der alten
Begräb=
nisſtätte deutſcher Könige entfernt — die Staatsſtraßen nach Bensheim
und Heppenheim abzweigen. Deutlich iſt der einſtmals ſumpfige
Cha=
rakter dieſer Landſchaft zu erkennen. Wohl nur wenige wiſſen, daß
hier, in nächſter Nähe der alten Ruine des berühmten Kloſters Lorſch,
Straße und Eiſenbahn den alten Neckarlauf kreuzen. Nördlich Bensheim
berührte der Fluß in verſchiedenen Schleifen einerſeits das Gebirge,
andererſeits bei Schwanheim und Fehlheim die Sanddünen,
die er bei Bickenbach durchbrach. Bei Hartenau nahm der
Neckar die Modau auf, bei Eſchollbrücken den Sandbach. Von
Hahn floß er, in großen Schleifen Crumſtadt, Goddelau und
Wolfskehlen berührend, bis zum Weiler Hof, wo der
Darm=
bach mündete. Weiter wurden die Stellen berührt, wo heute die Dörfer
Dornheim, Dornberg und Wallerſtädten ſtehen. Der
Ein=
fluß des Neckars in den Rhein erfolgte bei Trebur.
Bemerkenswert iſt, daß der Neckar, nachdem er ſich bei Crumſtadt
der Erfelder Rheinſchleife, dem heutigen Kühkopf, auf 2 Kilometer
näherte, ſich nicht in dieſe ergoß, ſondern noch weitere 14 Kilometer
prarallel zum Rhein ſeinen Weg nahm.
Die Zeit, in welcher der Neckar den Lauf an der Bergſtraße und
durch das Nied einnahm, muß keine allzu kurze geweſen ſein. Die
Stärke der durch Bohrungen feſtgeſtellten Moor= und Schlick=
Ablagerun=
gen ſpricht für einen Zeitraum von vier bis ſechs
Jahrhun=
derten.
Die Verlegung der Neckarmündung in die Gegend von
Mann=
heim erfolgte unter der Regierungszeit des römiſchen Kaiſers
Valen=
tinian 1 (364—375). Der römiſche Geſchichtsſchreiber Ammianus
be=
ſchreibt dieſes Werk ſehr anſchaulich: „Der Kaiſer fand unter anderem,
daß eine große und ſichere Schanze, die er ſelbſt von Grund aus neu
angelegt hatte, von dem vorbeifließenden Nicer (Neckar) allmählich
unter=
waſchen und dadurch zugrunde gerichtet werden könne. Er kam daher
auf den Gedanken, dem Fluß ein neues Bett anzuweiſen, ließ auch, ſo
ſchwer das Unternehmen war, unter Beivat kundiger Waſſerbaumeiſter
einen beträchtlichen Teil ſeiner Armee Hand ans Werk legen Man
brachte viele Tage damit zu, Eichenſtämme in das künftige Flußbett zu
legen. Oſft genug wurden dieſe durch die Gewalt der Wellen verſchoben
oder der reißende Fluß unterbrach, den Zuſammenhang unter ihnen.
Doch ſiegte die Standhaftigkeit des Kaiſers und der folgſame Eifer der
Soldaten, die während der Arbeit bis an die Knie im Waſſer ſtanden,
zum Teil auch in Lebensgefahr gerieten.” Wir ſehen aus dieſem
Be=
richt, daß die praktiſchen Römer große, durch Klammern verbundene
Eichenſtämme alſo regelrechte Faſchinen, wie man ſie heute noch zu
Kunſt=
bauten am Waſſer verwendet, in das neue Flußbett einbauten. Es iſt
leicht zu denken, daß den Soldaten die Arbeit ſauer wurde und einige
dabei ums Leben kamen, denn das — non sine auorundum diserimine —
ſcheint nicht allein Lebensgefahr, ſondern den wirklichen Verluſt einige-
Soldaten anzuzeigen. Die Lage der „großen und ſichern Schanze”, um
deren Erhaltung Valentinian I. ſo beſorgt war, iſt umſtritten. Möglich iſtt
daß ſie in der Nähe des heutigen Meerhofes lag.
Der Neckar floß zur Zeit der Karolinger nicht mehr durch das Rieb
Es wird nun vermutet, und die alten Gewann=Namen der Rieddörfe
ſind die einzige Stütze dieſer Annahme, daß nach der römiſchen Zeig
etwa im 5.—7. Jahrhundert, der Fluß wieder ſeinen alten Lauf durch
das Nied gehabt haben muß, und noch vor karolingiſcher Zeit abermalss
und nun endgültig, abgeleitet wurde.
Wenn man die alten, völlig deutſchen Namen betrachtet, die noch bi=*
heute aus den Zeiten des ehemaligen Neckarlaufes erhalten ſind, ſo
er=
ſcheint dieſe Annahme ſo gut wie ſicher. Das Dorf Crumſtadt
dürſt=
von der dortigen großen Krümme des Neckars ſeinen Namen erhaltem
haben. Einige Wieſen bei Dornheim, im alten Neckarbett, heißen
heut=
noch die Neckargärten‟. Ein Weg bei Dornberg heißt „de
Schiffsweg”, und ein alter, ſchmaler Feldweg bei Wolfskehlen in
unter dem Namen „Neckarpfad” heute noch im Flurbuch eingetragem
Alle dieſe Benenungen ſcheinen die Tatſache des Neckarlaufs durch dieſee
Gegenden zu frühmittelalterlicher Zeit vorauszuſetzen.
Von Natur Sumpf, ſind die Neckarläufe und die tiefliegenden Fläi
chen ihres Gebietes mit fortſchreitender Kultur mehr durch künſtlich=
Grabenanlagen entwäſſert worden. Das letzte große Werk vor der
augenblicklichen Entwäſſerung des Rieds war die Anlage des Land
grabens durch den Landarafen Georg I. von Heſſen (156 1596). Dieſer hochbegabte Fürſt verſtand es, ohne daß ſeine
Unter=
tanen durch hohe Abgaben gedrückt wurden, durch Anlagen großen Stil.=4
ſeine und ſeines Landes Einkünfte derart zu vermehren, daß es ihm
möglich wurde, in Darmſtadt ein Schloß und eine Kirche zu erbauen un5
einen Hausſchatz von einer halben Million Gulden zu hinterlaſſen.
Dem einſtigen Lauf des Neckars in vielem gleichend, iſt der
Lau=
der Ill im Elſaß. Auch am Fuße des Schwarzwaldes haben in
früh=
geſchichtlicher Zeit dem Rhein parallel ziehende Waſſerläufe beſtandem
Es bedarf kaum der Erwähnung, daß, da keine Höhenveränderungem
ſtattgefunden haben, der Neckar jederzeit wieder in ſein altes Bett zurucl
geleitet werden könnte.
Ans Bädern und Kurorken.
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artigſten Hinderniſſen dem Betrieb übergeben. Das neue Spiel, in
Deutſchland wohl das erſte ſeiner Art im Freien, findet großen Anklang
Dolomiten (Italien).
Das bekannte Karerfee=Hotel an der vielbeſuchten Dols
mitenſtraße hat zu Pfingſten ſeinen Betrieb eröffnet und iſt in voller
Umfange zum Empfang der willkommenen Beſucher gerichtet. — Di
Natur iſt zu neuem, ſprießendem Leben erwacht und prangt im ſchöm
ſten Blütenſchmuck. Um dieſe Zeit bietet ein Beſuch in den Dolomiten
ganz ſpezielle Anziehung durch die wunderbaren Farbenkontraſte
un=
durch die hervorragend reiche und mannigfaltige Alpenflora. Eine
Fahr=
über die Alpenſtraßen der Dolomiten bietet im Vorſommer eine gan
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wechſlungsreichen Landſchaftsbildern.
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[ ← ][ ][ → ]Rummer 161
Freitag, den 12. Juni 1931
Seite 17
EülbtSdb Aa Adt
Das Programm der Leichkakhlekik=
Gnumeiſterſchäften.
Am Samstag und Sonntag finden hier im Stadion am
Böllenfall=
ice Meiſterſchaften des Gaues Bergſtraße ſtatt, deren reichhaltiges
tgramm ſich wie folgt zuſammenſetzt: am Samstag —
begin=
mo um 18 Uhr — kämpfen die Frauen erſtmalig wieder um den
F1 ziber 100 Meter, 20 Meter, 800 Meter 4 mal 100 Meter, 3 mal
MMeter, im Kugelſtoßen, im Hoch= und Weitſprung. Die Aktiven
inen an dieſem erſten Tag die Meiſterſchaften über 400 Meter, 1500
uer und 10 000 Meter und im Diskuswerfen aus.
Am Sonntag — beginnend um 9 Uhr vormittags — treten die
ger Herren” zu einem Dreikampf über 100 Meter, Kugelſtoßen und
ſtſprung in zwei Altersklaſſen an, und die aktiven Leichtathleten
mtteln die Gaumeiſter über 100 Meter, 200 Meter, 800 Meter, 5000
ſter 4 mal 100 Meter, 4 mal 400 Meter und 4 mal 1500 Meter, im
gell toßen, im Weit= und Hochſprung und im Speerwerfen.
Wan darf geſpannt ſein, wie in dieſem Jahr in den einzelnen
Wett=
eiben die Ergebniſſe lauten, und mit beſonderem Intereſſe werden
yl die Kämpfe der Frauen verfolgt werden, die in dieſem Jahr bei
w Beſetzung einen ebenſo guten Verlauf verſprechen. Jedenfalls iſt
Peſuch dieſer Veranſtaltung ſehr zu empfehlen.
Darmſtädter Turnerſchaft E. V.
Die Jugend in Nieder=Ramſtadt.
An Sonntag, den 14. Juni, nimmt die Jugend der Vereine der
zmtädter Turnerſchaft an dem Kindertreffen des Oſtbezirks des
AnRhein=Gaues der Deutſchen Turnerſchaft teil. Nahezu 180 Buben
mMädels aus den Vereinen T. Gem. 1846, T. Gem. Beſſungen, T. Geſ.
v rnd RB.T.u. Spp. beteiligen ſich an den am Vormittag
ſtattfin=
gen Wettkämpfen, die aus einem Sechskampf beſtehen. Zwei
Geräte=
wgen, eine Bodenübung und drei volkstümliche Uebungen (Lauf,
ſof und Sprung) müſſen die jugendlichen Wettkämpfer und
Kämpfe=
meu hier turnen, und ſind die Uebungen dem Alter und
Leiſtungs=
gögen des Kindes angepaßt.
Eind die Vormittagsſtunden dem Wettkampf vorbehalten, ſo iſt der
ſſmittag der Freude und Bewegungsluſt des Kindes gewidmet.
ſGprele aller Art, Volkstänze der Mädels, Freiübungen aller
Teil=
zſohe= und ein gemeinſames Turnen bilden neben den verſchiedenen
ſchternisſtaffeln das Nachmittagsprogramm, dem als Abſchluß die
Sie=
ſcnung folgt.
Am Sonntag weilt eine Anzahl Turner der Darmſtädter
Turner=
ſä auf dem Feldberg i. T., um hier an den Wettkämpfen des
Aſtherg=Turnfeſtes teilzunehmen. Dieſes alte Bergfeſt wird alljährlich
ſweiner großen Zahl Turner und Turnerinnen beſucht, und die Siege
rſin, in den einzelnen Klaſſen teuer erkämpft werden. Die Wett=
Iſafe werden in verſchiedenen Stufen durchgeführt und umfaſſen eine
Aw, Stoß=, Sprung= und eine Freiübung (Vierkampf).
Rol=Weiß=Waſſerball= Turier.
Rot=Weiß — Jung=Deutſchland.
Der kommende Sonntag ſieht in Darmſtadt im
Waſſerball=
e als bedeutſamſte Veranſtaltung das Rückſpiel zwiſchen Rot=
Mßz uund Jung=Deutſchland. In den Rahmenwettkämpfen trifft
it die A=Klaſſe im Gau Frankfurt in einem Waſſerballturnier.
Cſig anze Veranſtaltung liegt in den Händen von Rot=Weiß.
3 unächſt das Ligaſpiel: Man erwartete gerade in dieſem
Sumer zwiſchen den beiden Darmſtädter Vertretern einen
har=
tenßampf um den erſten Platz; da es Rot=Weiß im Hallenbad
eivoll gelang, Jung=Deutſchland zu ſchlagen. Leider iſt dieſer
ſplenende Kampf ausgeblieben, da Rot=Weiß teils durch
Erkran=
kuütnz und teils aus beruflichen Rückſichten einiger Spieler erſatz=
ſewäicht antreten mußte während Jung=Deutſchland durch
ber=Nürnberg und Wolff=Aſchaffenburg eine bedeutende
Ver=
ſug erhielt. Unter Berückſichtigung dieſer Umſtände war
Eknappe Reſultat des Vorſpiels (3:2 für J.) eigentlich eine
brraſchung und brachte weiter den Beweis, daß Rot=Weiß
m Jung=Deutſchland ſtets gute Leiſtungen zeigt.
An kommenden Sonntag ſpielt bei Rot=Weiß wieder E.
maſt, der bekannte Außenſtürmer der vorjährigen Studenten=
Anpia=Mannſchaft mit „Trotz ſeiner längeren Erkrankung
be=
rt er ohne Zweifel eine Verſtärkung des Rot=Weiß=Sturmes.
e Mannſchaften hatten inzwiſchen Gelegenheit, ſich dem
ſen Waſſer genügend anzupaſſen, ſo daß mit einem ſchnellen
Um ſpannenden Spiel zu rechnen iſt.
Das Turnier der A=Klaſſe
die 2. Mannſchaften der Ligavereine aus Darmſtadt (Rot=
98 und Jung=Deutſchland) und Frankfurt (1. Frankfurter
t.), ſowie die 1. Mannſchaft des Schwimmvereins Höchſt am
ſätt. Die Gegner werden noch ausgeloſt. Am Vormittag, vor
Ligaſpiel, finden 2 Treffen der A=Mannſchaften ſtatt; am
ſm ittag kämpfen dann die Sieger und Unterlegenen der
Vor=
ſine um die Plätze. Das A=Klaſſenturnier beginnt vormittags
10.30 Uhr und findet nachmittags 3.30 Uhr ſeine
Fort=
ſchnt. Das Ligaſpiel Jung=Deutſchland gegen Rot=Weiß
ſet um 11.40 Uhr ſtatt. Die Eintrittspreiſe ſind äußerſt
ſrig, da es ſich um eine Werbeveranſtaltung handelt.
Tennis.
Juniorenklubturnier des T. E. C.D.
In den beiden Einzelkonkurrenzen wurden am 2. Turniertag,
Mem im ganzen 22 Spiele ausgetragen wurden, die Vorſchluß=
Ue und damit die letzten Vier ermittelt. Colin ſchlug den
Ur ſeiner ſonſtigen Form ſpielenden Münſter glatt, Langenbach
ſann 6:1, 6:1 gegen den noch zu nervöſen v. Flotow, v. Har=
Ruhe und Sicherheit behauptete ſich glatt gegen Schenks
hriffsſpiel und Voigt ſchlug in einem teilweiſe ganz ausgegli=
2n Match Külp 6:3, 6:3. Bei den Juniorinnen gab es folgende
ebmiſſe: Frl. Reuling — Frl. Hüffel 6:1, 6:1. Frl. Beuer —.
Brédan 6:3, 6:4, Frl. v. Weber — Frl. v. Ringer 6:1, 6:2,
Löhlein — Frl. Bauer 6:2 6:3. Die Doppelſpiele der
Ju=
bei ſind noch weit zurück. Die Juniorinnendoppel beginnen
In den Troſtrunden wurden bereits einige Runden ge=
9. Es gab in dieſen Spielen noch folgende Ergebniſſe:
forendoppel: Berl=Hauck — Bickel=Vomel 7:5, 6:1, Münſter=
ſiuwe — Vömel 6:1, 6:3, Eſſelborn — Knöß 6:1 6:2, Rinn
Nel 6:2, 6:0. Troſtrunde der Juniorinnen: Frl. Wälde — Frl.
Rel 12:10 6:2, Frl. Wöhler — Frl. Külp 3:6, 6:0, 6:4. Am
ſtag werden in den beiden Doppelkonkurrenzen die letzten Vier
ſitelt werden, während die „Troſtrunden ſchon bis zum
End=
gefördert werden ſollen. Spielbeginn 3 Uhr.
* Fußball im Kreis Skarkenburg.
Abſchluß in der Gruppe Odenwald. — Der letzte Spielſonntag.
Am letzten Sonntag ſind die Punktkämpfe der A=Klaſſe
ab=
geſchloſſen worden. Wie ſchon an Montag gemeldet, iſt der FSV.
Groß=Zimmern Meiſter der Gruppe Odenwald geworden. Nach
Abſchluß aller Spiele und Verfahren am „grünen Tiſch” liegt
nun auch die Schlußtabelle dieſer Gruppe vor, welche immerhin
intereſſieren dürfte:
Groß=Zimmern
Roßdorf
Michelſtadt
Ober=Ramſtadt
Dieburg
Höchſt
*
Erbach ..
Lengfeld
Beerfelden
un. verl.
Tore
50:21
74:29
52:43
41:24
24:30
38:58
27:55
30:29
22:69
Fußballkampf gegen Schweden.
Die beiden Mannſchaften.
Für den am 17. Juni in Stockholm ſtattfindenden
Fußball=
wettkampf zwiſchen den Nationalmannſchaften von Deutſchland und
Schweden hat der ſchwediſche Verband ſeine Mannſchaft jetzt
wie folgt aufgeſtellt: Tor; Rydberg (Göteborg); Verteidiger:
Danielſſon (Göteborg), S. Johannſſon (Helſingborg); Läufer:
Lill=
jebjörn (Göteborg), Roſén (Helſingborg), E. Anderſſon (Göteborg);
Sturm: J. Nielſſon, E. Perſſon, Kaufeldt (alle A. J. K. Stockholm),
B. Jakobſon (Sandwiken), E. Kroon (Helſingborg); Erſatz: Widlund,
S. Anderſſon, Petterſſon, K. Johannſſon (alle Stockholm). Das iſt
nach ſchwediſcher Anſicht die ſtärkſte Mannſchaft, die
Schweden zurzeit ſtellen kann.
Von den 16 deutſchen Spielern, die für die Nordlandreiſe
aufge=
ſtellt waren, können einige die Fahrt nicht mitmachen. So iſt Ludwig
(Holſtein Kiel) zurzeit nicht im Vollbeſitz ſeiner Kräfte, und Heidkamp
(München) leidet an einer neuen Verletzung. Uebrigens wird jetzt
be=
kannt, daß Richard Hofmann (Dresden) nicht wegen ſeiner ſchwachen
Leiſtungen in den letzten Spielen, ſondern wegen einer Verletzung
un=
berückſichtigt geblieben iſt. Schließlich ſoll auch von dem Nürnberger
Kund eine Abſage vorliegen. Die Mannſchaft gegen Schweden dürfte
vorausſichtlich in der folgenden Aufſtellung ſpielen: Tor: Kreß (Rot=
Weiß Frankfurt); Verteidigung: Stubb (Eintracht Frankfurt),
Weber (Kurheſſen Kaſſel); Läuferreihe: Hergert (Pirmaſens),
Leinberger (Sp.Vg. Fürth), Knöpfle (FSV. Frankfurt); Sturm:
Bergmaier (Bayern München) Helmchen (Pol, Chemnitz), Hohmann
(Pirmaſens), Sackenheim (Dresden) Kund (1. FC. Nürnberg); Erſatz:
Jakob (Regensburg), Emmerich (2B. Berlin), Kauer (TB. Berlin),
Widmaher (Holſtein Kiel).
Aus dem Abſchneiden dieſer Mannſchaft im Spiel gegen Schweden
ſollen die Folgerungen für die genaue Aufſtellung der Elf für das vier
Tage ſpäter in Oslo gegen Norwegen ſtattfindende Spiel gezogen
werden.
Handball.
Merck Darmſtadt — TV. König.
Zum erſten Male werden ſich am Sonntag um 3 Uhr die erſte
Merckelf und der Turnverein König i. O. auf dem Merckſchen
Sport=
platz an der Maulbeerallee gegenüberſtehen. Bei der bekannten
Spiel=
ſtärke von König und der augenblicklich guten Konſtitution der Mercker
darf man auf den Ausgang des Spieles geſpannt ſein. — Um 2 Uhr
ſtehen ſich die 2. Mannſchaften gegenüber.
Handball=Werbetag in Klein=Zimmern.
Zur Förderung und Pflege des Handballgedankens veranſtaltet der
Sportverein 1920 Klein=Zimmern am 21. Juni 1931 einen Handball=
Werbetag. Es iſt dem Verein gelungen, für dieſe Veranſtaltung
be=
ſonders gute Vereine zu verpflichten, ſo daß dem Publikum in jeder
Hinſicht ein techniſch vollendeter Handball geboten wird. In
dankens=
werter Weiſe haben ihre Zuſage abgegeben: Sportverein 1898 (
Liga=
reſerve) Darmſtadt, Reichsbahn=Turn= und Sportverein in Darmſtadt,
Turngeſellſchaft Ober=Ramſtadt, Turnverein 1863 Groß=Zimmern,
Turn=
verein 1863 König. Die Spiele beginnen bereits vormittags 10 Uhr.
Sitzplätze ſind auf dem Sportplatz vorhanden. Turnfreunde und
Hand=
ballſpieler werden auf ihr Rechnung kommen, wenn ſie am 21. Juni
nach Klein=Zimmern pilgern.
Wieder ein Handballkurſus der D. S.B.
Die D. S.B. bringt in der Zeit vom 6. bis 11. Juli 1931 im
Hin=
denburg=Stadion zu Hannover wieder einen Spezialkurſus für
Hand=
ballſpieler zur Durchführung. Der Kurſus ſteht unter der Leitung des
D. S. B.=Spielausſchuſſes und vereint 35 Teilnehmer um die Lehrkräfte
wie Schelenz, Waitzer, Paulus u. a. Aus Süddeutſchland
neh=
men vier Spieler an dem Kurſus teil, und zwar: Spengler=Waldhof,
Pape=Polizei Wiesbaden, Beck=Stuttgart und Nothelfer=München.
Die Sonderfahrk
In der Zuſammenſetzung der Gruppe für nächſtes Jahr wird
ſich nur inſofern etwas ändern, als der B=Meiſter Groß=Umſtadt
aufſteigen wird und Groß=Zimmern den Weg in die Kreisliga
antritt. Sonſt wird wohl alles beim alten bleiben.
Der kommende Sonntag bringt den Abſchluß der Saiſon.
Wie ſchon ſeit Jahren üblich, hört man von den Vereinen
gegen Spielende ſtets ſehr wenig, und ſo darf man annehmen, daß
die nachſtehenden angeführten Spiele auch die letzten des alten
Spieljahres ſein werden. Es ſpielen:
Union Wirhauſen — F.=V. Sprendlingen:
S.=C. 06 Dietzenbach — Viktoria Urberach;
F.=C. Langen — Germania 03 Pfungſtadt;
S.=C. Haſſia Dieburg — Starkenburgia Heppenheim;
F.=V. Speyer — Polizei Darmſtadt.
Die beiden Spiele in Wixhauſen und Urberach werden
an=
läßlich der 25jährigen Jubiläen der dortigen Vereine
ausge=
tragen; die Auswahl der Gegner darf als recht glücklich
bezeich=
net werden. Auch die drei anderen Spiele verſprechen in der
Zuſammenſetzung der Gegner recht guten Sport; vor allem darf
man geſpannt ſein, wie die Polizeiſportler bei ihrem Rückſpiel in
Speyer abſchneiden werden.
Reichsbahn Darmſtadt — SV. 98 (Ligaerſatz).
Am Samstagabend 6 Uhr treten die Reichsbahnſportler am
Dornheimerweg zum Rückſpiel gegen die ſpielſtarken Ligareſerven
des Sportvereins 98 an. Die 98er werden beſtrebt ſein, die beim
Vorſpiel erlittene knappe Niederlage wieder gutzumachen. Die
Reichsbahnſportler treten mit derſelben Beſetzung an, mit der ſie
vor acht Tagen Union ſchlugen.
Am Sonntagvormittag 10 Uhr ſpielt die verſtärkte 2.
Mann=
ſchaft der Reichsbahnſportler gegen SV. Erzhauſen 1.
des „Darmſtädter Tagblatkes”
zum Spiel um die Handball=Meiſterſchaft
am kommenden Sonntag zwiſchen dem heimiſchen Meiſter SV. 98
und der Berliner Polizei hat großen Anklang gefunden. Die
Fahrt erfolgt in bequemen Allwetter=Großkraftwagen. Wir bitten
die Fahrkarten möglichſt heute in unſerer Geſchäftsſtelle,
Rhein=
ſtraße 23, abzuholen. Einige Plätze — Hin= und Rückfahrt zum
Preiſe von 13.— RM. — ſind noch zu vergeben. (Näheres ſiehe
Anzeige.)
Die 98er Handball=Jugend ſpielk ebenfalls in Hagen.
Die ſpielſtarke 1. Handballjugend des Spv. 1898 Darmſtadt
ſpielt kommenden Sonntag, den 14. Juni. 2.15 Uhr, vor dem
Handballentſcheidungsſpiel in Hagen (auf dem Hauptfeld) gegen
die dortige, ſehr ſpielſtarke 1. Jugend von Sportclub 05
Hagen. Wir bitten die zahlreichen Schlachtenbummler, die
in Hagen ſind, die Gelegenheit nicht zu verſäumen, ſchon dem
Jugendſpiel beizuwohnen.
Die ungariſche Profi=Auswahlmannſchaft konnte am Mittwoch bei
ihrem dritten Spiel in Chemnitz gegen eine ſächſiſche Repräſentative nur
ein Unentſchieden von 3:3 (2:2) erzielen.
Graf C. A. Wuthenau iſt für den Vorſitz im Verein für
Hindernis=
rennen an Stelle des Grafen L. Weſtphalen gewählt worden.
Geſchäftliches.
Das Schuhgeſchäft Mereedes (Inh. J. Sauerwein),
Eliſabethen=
ſtraße, veranſtaltet einen Ausverkauf wegen Aufgabe des Geſchäfts und
bittet um Beachtung der heutigen Anzeige.
Eine Sommerreiſe bei drückender Hitze iſt immer eine
Qual. Das Bedürfnis, ſich zu erfriſchen, die Poren der Haut
von Staub und Schweiß zu reinigen, iſt daher ſehr groß. Man
iſt dies ſeiner Geſundheit unbedingt ſchuldig. — Benutzen Sie
dann nur das „Venus=Geſichtswaſſer”. Es bringt
Ihnen nicht nur eine angenehme Kühlung, ſondern macht auch
Ihre Haut ſeidenweich; verhindert und beſeitigt läſtige
Unrein=
heiten. Das bewährte „Venus=Geſichtswaſſer” verſchafft der
Dame den Teint, nach dem ſie ſich ſehnt. Venus=Geſichtswaſſer”
iſt für den Herrn nach dem Raſieren unentbehrlich, denn es hat
eine unübertroffene desinfizierende Wirkung und macht die Haut
glatt und weich. Die Verkaufsſtellen ſind aus der heutigen
An=
zeige erſichtlich.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Freitag, 12. Juni.
15.20: Reg.=Rat Dr. Liſt und Dr. P. Laven: Was geſchieht und
was kann für die arbeitsloſe Jugend geſchehen?.
16.30: Nachmittagskonzert des Rundfunk=Orcheſters.
18.10: Stunde des Buches.
18.30: Dr. Wallner: Eine Viertelſtunde Deutſch.,
18.45: Horace Mellon: Der Pariſer Jargon im Denken und
Sprechen.
19.10: Zeit, Wetter, Wirtſchaftsmeldungen.
19.1d: Aerztevortrag: Neue Wege in der Behandlung der Arterien=
Verkalkung.
19.45: Mannheim: Arien und Duette.
20.30: Im Fluge um die Welt: Aſien: China, das Land der
ungelö=
ſten Rätſel.
21.45: Symphoniekonzert des Philharm. Orcheſters Stuttgart;
So=
liſtin: Giſela Binz (Klavier).
23.00: Tanzmuſik.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle: Freitag, 12. Juni.
9.00: Schulfunk: Die erſte Eiſenbahn von Berlin nach Potsdam
(zum 150. Geburtstag von Stephenſon am 8. Juni).
10.10: Schulfunk: Zwiſchen Maſchinen und Keſſeln eines
Ozean=
dampfers.
15.00: Jungmädchenſtunde: Was wir leſen.
15.45: Jugendſtunde: Fahrten durch norwegiſche Fjorde, Gebirge
und Fiſchmärkte.
16.00: Dr. Fiſcher: Aus der Arbeit der Pädagogiſchen Akad.,Stettin
16.30: Leipzig: Nachmittagskonzert.
17.30: K. Scheffler: Das Stadtſchickſal Berlins.
18.00: Landesrat Dr. Brunn: 40 Jahre deutſche Invalidenverſicher,
18.30: Min. Rat Prof. Dr. Windelband: Erinnerungen des Fürſten
Bülow.
18.56: Wetter für die Landwirtſchaft.
19.00: Wiſſenſchaftlicher Vortrag für Zahnärzte.
19.30: Das Arbeiterkind: Geſpräche mit Jugendlichen.
19.55: Wetter für die Landwirtſchaft.
20,00: Urſendung: Hört ihr Leute und laßt euch ſagen, Kantate
von der ſchleſ. Dorfnacht: Worte: E. Schenke: Muſik: K. Sczuka
21.00: Fünf Minuten: Wegweiſer ins Wochenende.
21.05: Tages= und Sportnachrichten.
21.15: Von der Arbeit.
(Flügeh.
Wetterbericht.
Der hohe Druck über dem Mittelländiſchen Meer dehnt ſeinen
Einfluß bis über das Alpengebiet und das ſüdliche Deutſchland
aus, während Mittel= und Norddeutſchland mehr im Bereich der
Atlantikſtörung liegt. Infolgedeſſen iſt bei uns die feuchtwarme
Ozeanluft der Störung wetterbeſtimmend. Im allgemeinen wird,
begünſtigt durch den Barometeranſtieg über den Britiſchen
In=
ſeln, der Witterungscharakter beſtändiger werden.
Ausſichten für Freitag, den 12. Juni: Wolkig mit Aufheiterung.
warm, jedoch etwas kühler, vereinzelte Gewitterſtörungen mit
Niederſchlägen.
Ausſichten für Samstag, den 13. Juni: Weitere Wetterberuhigung
und Beſſerung wahrſcheinlich.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Pollilk und Wirtſchaft: Rudolf Maupe: für Feullleton, Reich um
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann;
ſür den Handel: Dr. C. H. Qdeiſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”, Tagesſplegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Neite:
für den Inſeratentel und geſchäftliche Mittellungen: Willy Kuhls
Druck und Verlag: C. C. Wittich — ſämtlich in Darmſſadt
Fär unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 20 Geiten
Zwischen 20 Uhr und Mitternacht,
schmeckt Mokka am besten, besonders wenn er aus Hag bereitet wird.
Kaffee Hag ist mild und aromatisch. Seine feinen Geschmacksstoffe werden
auch im stärksten Aufguß nicht durch Bitterstoffe übertönt.
Edlen Hochgewächsen aus 4 — 5000 Fuß Höhe verdankt er seine
unüber-
treffliche Gualität. — Dabei ist Kaffee Hag coffeinfrei und völlig unschädlich.
Er kann niemals Ihren Schlaf stören.
Feſtiſſellnngen des Inſtikuls für Konjunkkurforſchung.
Ueber den Rückgang des Arbeitseinkommens und die damit
zuſam=
menhängende Umſchichtung des Verbrauchs wird im neueſten
Wochen=
bericht des Inſtituts für Konjunkturforſchung zuſammenfaſſend
feſtge=
ſtellt: Die einſchneidende Verminderung des Arbeitseinkommens hat ſeit
dem Vorjahr zu einer bedeutſamen Veränderung der Verbrauchsſtruktur
geführt. Die Befriedigung des ſtarren Nahrungsbedarfs hat die
Be=
völkerung zu Einſchränkungen der übrigen Ausgaben gezwungen, da
durch die Preisſenkung nur ein Teil des Einkommensausfalles
ausge=
glichen worden iſt. Der Bekleidungsverbrauch ſcheint bereits im Jahre
1930 bis nahe an ſeinen Tiefpunkt geſunken zu ſein. Die verſchärfte
Senkung des Arbeitseinkommens traf daher in erſter Linie den
Ver=
brauch von Genußmitteln und von Gütern des verfeinerten
Nahrungs=
bedarfs.
Der Verbrauch der breiten Maſſe iſt in ſeiner Geſamtheit
mengen=
mäßig nicht ſo ſtark geſunken, wie das Einkommen. Immerhin iſt das
geſamte Verbrauchsniveau in Deutſchland beträchtlich geſchrumpft, denn
die Preisrückgänge haben die Einkommensminderung nur etwa zur
Hälfte ausgeglichen. Die Verſchiebungen im Einkommensgefüge haben
die Zuſammenſetzung des Verbrauchs entſcheidend verändert: Der
ſtarre” Bedarf, d. h. der Verbrauch von Gütern für den dringendſten
Lebensunterhalt, tritt mehr und mehr in den Vordergrund. Die ſeit
1929 eingetretene Verbrauchsumſchichtung hat ſich in den
letz=
ten Monaten in beſchleunigtem Tempo fortgeſetzt. Der Verbrauch von
Gütern des ſtarren Lebensmittelbedarfs iſt — trotz des weſentlich
niedri=
gen Einkommens — etwa auf Vorjahreshöhe geblieben. Die
Geſamt=
umſätze des Lebensmitteleinzelhandels ſind um einen Betrag
zurückge=
gangen, der etwa der Preisſenkung entſpricht. Im ganzen iſt
inner=
halb der Gruppe Nahrungs= und Genußmittel eine ſtarke Schrumpfung
des Verbrauchs an Genußmitteln und an Gütern des verfeinerten
Nah=
rungsbedarfs feſtzuſtellen, während der eigentliche Nahrungsverbrauch in
ſeiner Geſamtheit kaum geſunken iſt. Der Bekleidungsverbrauch ſcheint
nach dem ſcharfen Rückgang in den beiden letzten Jahren nunmehr ſeinen
Tiefſtand erreicht zu haben. Zwar iſt eine nennenswerte Zunahme
der mengenmäßigen Umſätze im ganzen noch nicht zu beobachten; der
Rückgang hat ſich aber ſeit mehreren Monaten nicht mehr fortgeſetzt.
Wiriſchafkliche Rundſchau.
Enzinger=Union=Werke. A.=G., Mannheim. Die G.=V., in der
13 Aktionäre 4 020 800 — Reichsmark A.=K. vertraten, hat neben
der Genehmigung der Bilanz per 31. 12. 1930, über die Einziehung
von 1 Million Mark Aktien der Geſellſchaft und Herabſetzung des
Grundkapitals von 6,2 auf 5,2 Millionen Reichsmark zu
be=
ſchließen. Die Bilanz wurde genehmigt und antragsgemäß
be=
ſchloſſen, aus dem nach 225 940 Abſchreibungen und 100 000 Mark
Sonderabſchreibungen verbleibenden Reingewinn von 456 948
RM. eine Dividende von 7 Procent zu verteilen. Auf neue
Rech=
nung werden 45 559 RM. vorgetragen.
Stillegung der „Cap Polonia”. In Auswirkung der augenblicklichen
ſchlechten Wirtſchaftslage wird der bekannte Paſſagierdampfer „Cap
Polonio” der Hamburg=Süd aus dem Verkehr gezogen und im
Hambur=
ger Hafen aufgelegt. Das Dreiſchraubenſchiff hat eine Größe von
20 000 Tonnen und gehört zu den bekannteſten Paſſagierdampfern auf
der Strecke Hamburg-Buenos Aires. Die Reederei beabſichtigt, ihn
Anfang September mit Beginn der im Herbſt einſetzenden Reiſezeit für
Südamerika wieder in Fahrt zu ſetzen.
Melallnokierungen.
Die Berliner Metallnotierungen vom 11. Juni ſtellten ſich
für je 100 Kilogr. für Elektrolytkupfer, prompt eif Hamburg,
Bremen oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung für die
deutſche Elektrolytkupfernotiz) auf 79.75 RM. — Die Notierungen
der Kommiſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes (die Preiſe
verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland, für prompte Lieferung
und Bezahlung) ſtellten ſich für Originalhüttenaluminium 98 99proz. in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren auf 170 RM.,
desgl. in Walz= oder Drahtbarren 99proz. 174 RM. Reinnickel,
98= bis 99proz. 350 RM., Antimon Regulus 48—51 RM.,
Fein=
ſilber (1 Kilogr. fein) 36.25 bis 38.25 RM.
Produkkenberichte.
Mannheimer Produktenbericht vom 11. Juni. Weizen inländ. 29,75
bis 30,50, Weizen ausländ. 31,25—33, Roggen inländ. 22—22,50, Hafer
inländ. 20,50—21,25, Futtergerſte 21,25—21,75, gelber Mais (auf
Be=
zugsſchein) mit Sack 21,50—22, Sohaſchrot (Mannh. Fabr.) prompt 13,
Biertreber mit Sack 10,25—10,75, Wieſenheu loſe 4,80—5,20,
Luzernklee=
heu 5,00—5,60, Stroh (Preßſtroh): Roggen=Weizen 3,30—3,50, Hafer=
Gerſte 2,80—3,00, geb. Stroh: Roggen=Wei en 2,70—2,90, Hafer=Gerſte
2,40—2,60 Weizenmehl Spezial 0 mit Sack (Südd, Großmühlenpreis ab
Mühle) Juni=Juli 40,25—41,00, September 38,50—39,00, Roggenmehl
mit Sack 30—31, feine Weizenkleie mit Sack 12. Tendenz ſtetig. Bei
unveränderten Preiſen und Zurückhaltung des Konſums verkehrte der
Markt in ruhiger Haltung.
Berliner Produktenbericht vom 11. Juni An den Grundlagen des
Produktenmarktes hat ſich kaum etwas verändert. Die Preisgeſtaltung
war heute nicht ganz einheitlich, zumal das Geſchäft wieder nur
ſchlep=
pend in Gang kam. Am Lieferungsmarkte gelangten die Oktoberſichten
zunächſt nicht zur Notiz. In den vorderen Sichten ſetzte Weizen nach
einer Befeſtigung im geſtrigen Nachmittagsverkehr bis zu 1 Mark
ſchwä=
cher ein, während Roggen ſeinen Preisſtand im gleichen Ausmaße zu
beſſern vermochte. Im Promptgeſchäft war das Angebot nur mäßig,
andererſeits zeigte ſich angeſichts des keineswegs lebhaften Mehlabſatzes
nur vorſichtige Kaufluſt, wobei für Weizen geſtrige Preiſe nicht immer
zu erzielen waren, während Roggen von hieſigen und Provinzmühlen
eher etwas höher bezahlt wurde. Weizen= und Roggenmehle haben bei
ſtetigen Preiſen kleines Konſumgeſchäft. In Hafer hat ſich das
erſt=
händige Angebot nach den Preisrückgängen der letzten Tage verringert
und der Markt lag gut ſtetig; die Lieferungspreiſe ſetzten bis 2 Mark
höher ein. Gerſte ruhig.
Biehwärkke.
Darmſtädter Schlachtviehmarkt vom 11. Juni. Aufgetrieben waren
10 Ochſen, 179 Kälber. Bezahlt wurde für das Pfund Lebendgewicht:
Kälber a) 48—54, b) 42—47, c) 36—41. Marktverlauf ſchleppend,
Ueber=
ſtand.
Mannheimer Kleinviehmarkt vom 11. Juni. Auftrieb: 150 Kälber,
6 Schafe, 149 Schweine, 872 Ferkel und Läufer, 5 Ziegen, zuſammen
1182 Tiere. Preiſe für 50 Kilo Lebendgewicht in RM.: Kälber b) 56
bis 60, c) 52—54, d) 45—50; Schafe b) 30—33; Schweine nicht notiert.
Preiſe pro Stück in RM.: Läufer 19—22, Ferkel bis 4 Wochen 7—11,
Ferkel über 4 Wochen 12—17 Ziegen 12—22 Marktverlauf: Mit
Käl=
bern ſchleppend, Ueberſtand; Ferkel und Läufer mittelmäßig.
Frankfurter Schlachtviehmarkt vom 11. Juni „Auftrieb: Rinder
(vom letzten Markt) 106, Kälber 1280, Schafe 69, Schweine 1163.
Markt=
verlauf: Infolge des überfahrenen Marktes bei Schafen und Kälbern
ſchleppend, bei Schweinen geringer Ueberſtand. Kälber geräumt, Schafe
ruhig, ausverkauft. Preiſe: Kälber b) 56—59, c) 48—55, d) 35—47;
Schafe und Schweine nicht notiert.
Fleiſchgroßhandels=
preiſe: Ochſenfleiſch 1 75—80, dito 2 65—75, Bullenfleiſch 67—72
Kuhfleiſch 2 50—60, dito 3 35—50, Kalbfleiſch 2 80—90, Schweinefleiſch
58—65. Geſchäftsgang rege.
Amerikaniſche Kabelngchrichten.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 11. Juni:
Getreide. Weizen: Juli 57 Sept. 56.75. Dez. 60.25: Mais:
Juli 56. Sept. 57½, Dez. 45.75: Hafer: Juli 25¾. Sept. 26.25,
Dez. 28½; Roggen: Juli 36.50, Sept. 38.25. Dez. 41.50.
Schmalz: Juli 8.12½, Sept. 8.22½, Okt. 8.70: Speck 9.00.
Schweine: leichte 6.50—6.75. ſchwere 6.10—6.50;
Schweine=
zufuhren: Chicago 19 000, im Weſten 61000.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 11.Juni:
Getreide. Weizen: Rotwinter 87.75: Mais, loko New York
70; Mehl, ſpring wheat clears 4.00—4,75; Fracht: nach
Eng=
land 1,6—2,3 Schilling, nach dem Kontinent 8—8.50 Cents.
Kakao. Tendenz: feſt; Umſätze: 103; Lokonotiz: 5: Juli
4.84. Sept. 4.99, Okt. 5.06. Dez. 5.18, Jan. 5.25, März 5.38. Mai
5.48.
Frankfurt a. M., 11. Juni.
Nachdem ſich vorbörslich Anſätze zu einer Beruhigung gezeigt hatten,
da von New York freundlichere Meldungen eingetroffen waren, ergaben
ſich zu Beginn des offiziellen Börſenverkehrs erneut Kursabſchläge.
Maßgebend für die ſchwächere Tendenz waren in erſter Linie die ſich
erhaltenden Gerüchte über eine Einberufung des Reichstages und die
von verſchiedenen Städten gemeldeten Unruhen. Auch von der
ſchwa=
chen Haltung der deutſchen Werte an den Auslandsbörſen ging
Ver=
ſtimmung aus. Am Rentenmarkt lag wiederum reichliches Angebot des
ängſtlich gewordenen Kleinpublikums vor, was naturgemäß nicht ohne
Einfluß auf die Aktienmärkte bleiben konnte. Dem Angebot ſtand nur
geringe Aufnahmeluſt gegenüber, ſo daß das Kursniveau eine
Ermäßi=
gung um durchſchnittlich 1—2 Prozent erfuhr. Am Anleihemarkt waren
Ablöſungsanleihen des Reiches knapp gehalten. Von Staatsrenten
ſchwächten ſich 5½prozentige Younganleihe erneut um 1,10 Prozent ab.
An Pfandbriefen kam weiter reichlich Material auf den Markt, das nur
zu erneut ¼—½ Prozent ermäßigten Kurſen Aufnahme fand.
In=
duſtrieobligationen und Stadtanleihen tendierten ebenfalls ſchwach.
8prozentige N. S.U.=Obligationen erſchinen mit Minus=Minus=Zeichen.
Reichsſchuldbuchforderungen büßten bis zu 2 Prozent ein. Die
anhal=
tende Schwäche des Rentenmarktes war im Verlaufe beſtimmend für die
Tendenzgeſtaltung der Aktien, die weitere Kurseinbußen um 1—2
Pro=
zent erlitten. Die durchſchnittlichen Tagesverluſte ſtellten ſich auf 4—6
Prozent. Am Geldmarkt macht ſich eine Verſteifung geltend.
Tages=
geld zog auf 4 Prozent an, Monatsgeld war bei 57/ Prozent ſtark
be=
gehrt. Am Deviſenmarkt war immer noch keine Erholung der
Rkeichsmark feſtzuſtellen. Deviſe Madrid und zurück wieder feſter.
Man nannte Mark gegen Dollar 4,2145, gegen Pfunde 2,50, London —
New York 4,8652, Paris 124,23, Mailand 92,93, Madrid 47,80, Schweiz
25,06, Holland 12,09
An der Abendbörſe ergaben ſich bei Beginn erneute
Kursver=
luſte, die aus Verkäufen von ſchwach gewordenen Depots herrührten.
Die Umſatztätigkeit nahm dabei ziemlich lebhafte Formen an.
Gegen den Berliner Schluß betrugen die Kursrückgänge durchweg bis
zu 1 Prozent, bei Salzdetfurth 2 Prozent, Rhein. Braunkohlen 3
Pro=
zent. Aſchersleben gaben ſchließlich bis zu 3 Prozent unter Pari nach.
Mannesmann und Nordd. Lloyd blieben gut behauptet. Im Verlaufe
konnten ſich die Kurſe auf umfangreiche Interventionen der Großbanken
um etwa ½ Prozent über den Anfang erholen. Die Stimmung war
jedoch ſehr unſicher. Die Börſe ſchloß bei wieder ruhiger werdendem
Geſchäft überwiegend ſchwächer.
Berlin, 11. Juni.
Die noch im heutigen Vormittagsverkehr und an der
Vor=
börſe gehegten Erwartungen, daß die Beruhigung hinſichtlich der
innerpolitiſchen Lage auf Grund der Verſuche in bezug auf die
Notverordnung zu einer Einigung zu gelangen, eine freundlichere
Eröff=
nung nach ſich ziehen würden, wurden zu Beginn des offiziellen
Ver=
kehrs enttäuſcht. Die zurückgeſtellte Entſcheidung über die vorzeitige
Einberufung des Reichstages, die noch heute früh Befriedigung
aus=
gelöſt hatte, wurde durch das Wiederumſichgreifen einer ſtärkeren
Un=
ſicherheit in den Hindergrund gedrängt. Auf faſt allen Märkten lag
Angebot vor, ſo daß ſich die höheren Kurstaxen des Vormittags ſchon
anfangs nicht behaupten konnten. Im Verlaufe wurde die Tendenz
ausgeſprochen ſchwach, und das Kursniveau ſenkte ſich ganz allgemein
bis zu 2 Prozent. Die ſchwache Veranlagung der Dollar=Bonds an der
ſeſtrigen New Yorker Börſe verſtimmte. Auch das anhaltend ſtarke
An=
gebot am Pfandbriefmarkt und das Anziehen des Dollarkurſes im
Frei=
verkehr 4,2140 bis 45 rief bei der Spekulation Abgabeneigung hervor.
Zu den Kaſſakurſen lag ebenfalls ſtärkeres Angebot vor. Anleihen etwa
behauptet, Ausländer nicht ganz einheitlich. 4prozentige Unifizierte
Türken erſchienen mit Minus=Minus=Zeichen. Pfandbriefe ſehr ſtark
angeboten und bis zu 2 Prozent ſchwächer. Reichsſchuldbuchforderungen
bis zu 1½ Prozent gedrückt. Deviſen meiſt anziehend, Madrid und
Schweiz international befeſtigt. Die Geldſätze blieben unverändert.
Die Bariſer Börſe bleibt ſchwach.
Paris, 11. Juni.
Die Youngplan=Anleihe ging an der heutigen Börſe auf 720
Fran=
en zurück (Vortag 740), die Dawes=Anleihe auf 11705 (11900). Die
ſpaniſche Deviſe war weiterhin feſt bei 257,25 (253,75).
Nach dem Bericht des Verbandes deutſcher
Lebensverſicherungs=
ſchaften hat das Jahr 1930 noch deutlicher als die früheren Jah=n
zeigt, daß auch das Lebensverſicherungsgeſchäft mit den allgem
Konjunkturverhältniſſen eng verknüpft iſt. Gegenüber dem ungewö
hohen Zugang der vorhergehenden Jahre hat es den meiſten Ce
ſchaften einen Rückgang im Neugeſchäft gebracht. Immerhin iſt ſi
Nückgang im Verhältnis zur Ver hlechterung der Wirtſchaftslage
mäßig. Die Verlangſamung der Geſchäfte wirkt ſich weniger in
Verringerung der Zahl der Antragszugänge gegenüber den Zahlen
Vorjahre aus, als in einem Rückgang der durchſchnittlichen Hohe de
antragten Verſicherungsſummen. Da trotz Steigens der Selbſt=n
und Unfallſterbeziffern die allgemeine Sterblichkeit günſtig verlic)
Zinserträge bei geſteigerten Vermögensanlagen — abſolut genomnun
geſtiegen ſind und der Durchſchnittszinsſatz ſich etwa gehalten ha
kann mit befriedigenden Ueberſchuß=Ergebniſſen gerechnet werden.
beachtenswerte Erſcheinung des Jahres 1930 wird dem Verbande
immer ſtärkere Vordringen der Gruppenriſikoverſicherung genannt
wohl vom Standpunkte der Allgemeinheit als auch von dem der C
ſchaften iſt dieſe Entwicklung zu bedauern, da die Annahme, durch
kleine Vereinsverſicherung ausreichend verſichert zu ſein, dem Ab
wirkſamer Einzelverſicherungen vielfach entgegenarbeitet. Das Iu
Lebensverſicherungsgeſchäft hat ebenfalls eine gute Entwicklung
zu=
zeichnen. Auch hier war der Zugang befriedigend und der Sten
keitsverlauf güinſtig. Das Rentenverſicherungsgeſchäft wird gegentn
nur in geringem Umfange betrieben, da der Rentenverſicherer bei
langen Zeiträumen, mit denen er rechnen muß, mit einem Rechni
zinsſatz von 4 Prozent bis äußerſt 4½ Prozent rechnen kann. Au=
Jahre 1930 ſind die Verſicherungen überwiegend in Reichsmark
ſchloſſen worden.
Kleine Wirkſchaftsnachrichten.
Zum erſten Mal ſeit langen Wochen weiſt die Bank von Frani
eine beträchtliche Goldzufuhr auf. In der Berichtswoche vom 29.
bis 5. Juni ſtieg der Goldbeſtand der Bank von Frankreich um 299
lionen Franken auf 55 933 Millionen Franken an. Ein Teil
Goldes ſcheint aus Deutſchland zu ſtammen.
Die Schuhfabrik Ph. Kiefer Nf., Butzbach, iſt inſolvent gew.
und erſtrebt bei 600 000 RM. Paſſiven gegenüber 115000 RM.
Vergleich auf der Grundlage von 25 Prozent.
Zur Abwendung des Konkurſes iſt über das Vermögen der Baun
werke A.=G. in Bensheim a. d. B. das gerichtliche Vergleichsverfe,
eröffnet worden. Vertrauensperſon iſt Rechtsanwalt Hemmes=2
heim. Vergleichstermin 1. Juli 1931.
Das Frankfurter Warenhaus Hermann Wronker A.=G. wird,
Informationen des Twd. 1930/31 (31. Januar) einen bedeutenden
luſt von über 2 Mill. RM. ausweiſen, der zunächſt durch die Re
von 1,2 Mill. RM. bei 6 Mill. RM. Aktienkapital und dem letztjäh
Gewinnvortrag von 152 236 RM. zu tilgen iſt. Ob darüber hinaus
eine Kapitaltransaktion und in welcher Höhe ein Kapitalſchnitt er
wird erſt der Aufſichtsrat in ſeiner Sitzung, die demnächſt ſtattfinde, /
beſchließen haben.
Die ſeit 30 Jahren beſtehende Luxus= und Galanteriewarenf!
Paul Heimann u. Co. in Frankfurt a. M. ſah ſich infolge der
ſchaftlichen Notlage genötigt, ihre Zahlungen einzuſtellen. Die C
biger haben einem Liquidationsvergleich zugeſtimmt. Die Paſſivern
tragen rund 210 000 RM., darunter 40 000 RM. bevorrechtigte
derungen.
Im Mai 1931 ſtellten die deutſchen Hochofenwerke (ohne Sit
gebiet) 554 648 Tonnen Roheiſen her. Im Monat April waren
529 191 Tonnen geweſen. Die arbeitstägliche Herſtellung (31 Arkiſ
tage) iſt mit 17 892 Tonnen oder um 1,4 Prozent höher als im N
monat (30 Arbeitstage). Sie entſpricht 46,1 Prozent der höchſten di
ſchnittlichen arbeitstäglichen Gewinnung in der Nachkriegszeit
1929).
Die Generalverſammlung der Portland=Cement=Fabrik Karl
a. M. A.=G. genehmigte den Abſchluß für das Geſchäftsjahr 1930,
dem aus dem Reingewinn von 0,56 (0,88) Mill., RM. 7 (10) Prc
Dividende zur Ausſchiittung gelangen. Das Ergebnis des laufe=
Beſchäftsjahres wurde als wenig günſtig bezeichnet, was auf die
niederliegende Bauwirtſchaft zurückzuführen ſei.
Die Faber Gaſtell=Bleiſtift=Fabrik A.=G., Stein bei Nürnberg,
teilt unverändert 10 Prozent Dividende auf 4 Mill. RM. Aktienkax!
Wie wir erfahren, iſt geſtern Vexſtändigung über die Lieferung
200 000 Tonnen Eiſen und Stahl nach Sowjetrußland erfolgt.
Berliner Kursbericht
vom 11. Juni 1931
Oeviſenmarlt
vom 11. Juni 193/
Berl. Handels=Geſ
Danatbank. . . . ."
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
F. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas 1102.875
Deutſche Erdö=
100.—
Mee
1113.—
100.—
39.—
67.50
41.—
76.75
377.—
67.—
59.875
31.—
95.—
47.75ez
Elektr. Lieferung
J. G. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ. f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Köln=Neueſſ. Bow.
Mannesm. Röhr. .
Maſch.=Bau=Untn.
Nordd. Wolle
Oberſchleſ. Kofsw.
Orenſtein & Koppel
87.—er
110.125
57.50
78.625
48.50
36.50
59.—
100.—
39.—
42.—
277.—
22.—
52.50
34.50
Polyphonwerke
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kali
Leonh. Tietz
Verein. (lanzſtoft
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nrnb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Werte
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke
111.—
35.—
160.—
79.—
80.—
36.—
104.—
49.75
20.—
32.50
101.—
30.—
107.50
30.—
42.—
cnnad. Doll. 4.201 New Yort 1 Dollar 4.209 4.217 1Truguag 1 Goldpeſo 2.41 Belgien 100 Belga 58.63 58.75 fsland 100 ist. Kr. 92
Italien 100 Lire 22.04 22.08 Tallinn (Eſtl. 100 eſtl. Kr. 11204
Paris 100 Francs 16 47‟ 18.515 Niga
100 Lats 81.10
Frankfurter Kursbericht vom 11. Juni 1931.
7% Dtſch. Reichsan
5½%Intern.,
6% Baden ......."
8½Baher ....
...
6%
8% Heſſen v. 28
8% „
v. 29
6% Preuß. Staat,
8½ Sachſen ....."
GSe
.
7% Thüringen. ..
Dtſche. Anl.
Auslo=
ſungsſch. +‟/,
Ab=
löſungsanl. . . .
Dtſche. Anl.
Ablö=
ſungsſch. (Neub.)
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe .. . ."
8% Aachen v. 29
82 Baden=Baden.
6%Berlin .......
8% Darmſtadt v. 26
829
v. 28
70 Dresden......
8% Frankfurt a.M.
790
v. 26
6%
v. 26
8% Mainz......"
8% Mannheim v. 26
6%
v. 27
8½ München ...
8% Nürnberg. . .
8% Wiesbaden
26 Heſſ. Landesbl.
8% „ Goldoblig
4½% Heſſ. Lds.
Hyp.=Bk.=Liquid.
4¾½% „Kom.=Obl.
8½% Preuß. Lds..=Anſt. G. Pf.
8%6
Goldoblig
96
84.25
65.1
73.5
98.9
79.5
88.5
89.5
94.5
S9
73
81.25
51
4.35
1.7
63
86.25
89.5
99
95
93.5
86
83.25
100.5
g7
97
Landeskomm.
Bk. Girozentr. für
Heſſen Goldobl.
8½ Kaſſeler Land.
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7% Kaſſeler Land.
kredit Goldpfbr.
32 Naſſ. Landesbk.
4½% „Liqu. Obl
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
FAuslSer. I
„ „ Ser. II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
—
89 Berl. Hyp.Bk.
4½%nLigu.=Pfbr.
8% Frkf. Hyp.=Bk..
4½% Lig. Pfbr.
„ Pfbr.=Bk.
41
„ Liqu
% Mein. Hhp.=Bl
4½% Lig. Pfbr.
Pfälz. Hyp.=Bk.
4½% „ Lig. Pfor
8½ Preuß.
Boden=
cred.=Bank
4½ %0 — Lig. Pfbr.
8½ Preuß. Centrl.=
Bodencr.=Bank".
4½% „ Lig. Pfbr.
8% Rhein.Hyp. Bk
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Rhein.=Weſtf.=
Bd.=Credit..
8% Südd. Bod.
Cred.=Bank ...."
½% „ Lig. Pfbr.
27
98.5
95
86
99.25
97
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88
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68
11
98.5
97
100
97
86.8
99.5
97
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100.8
97
87.2
94.5
89.8
99.75
89
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86
99.5
96
88
99.25
100
94.5
8% Württ. Hhp.=V
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70 Mitteld. Stahl.
8½ Salzmann u. Co
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5% Bosn. L.E.B.
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4½%
4%
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4½9
1914
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77.5
73
71.75
90
81
26.5
12.75
5.3
15.4
161/,
14.5
n5.75
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70.5
50
112
49
59
75
91.25
200
29
70
0
111
31.5
—
—
35
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Ka
68.5
130
48
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22.5
77
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30
96
30.5
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138
14
53.6
110
48
54
48
37
39
130.5
90.5
57
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140
39
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128
24
100
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Otavi Ainen
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Mummer 161
Freitag, den 12. Juni 1931
Seite 19
Roman von Alexandra von Boſſe.
Copyright 1930 by Karl Köhler u. Co., Berlin=Zehlendorf.
Ein leiſer Pfiff, und von oben antwortete ein gleicher.
Richards ans Dunkel gewöhnte Augen konnten nun ſchon die meinen Schutzpatron anzurufen.”
hinen Striche der an der Hausmauer herabhängenden Strickleiter
cerinen, die leiſe ſchwankte. Sah oben aus dem ſchwarzen Eck des hem Auflachen. „Nun vorwärts, aber mit Vorſicht!”
Uinfters eine dunkle Geſtalt ſich herabbeugen, ſah das weiße
Ge=
hi leuchten.
(Nachdruck verboten.)
„Vorſicht!” flüſterte er, das Ende der Strickleiter ergreifend
ſie ſtraffend.
„Trutto pronto!” wiſperte Ginos Mäuſeſtimmchen.
„Va bene!” kam es wie ein Hauch von oben herab.
Richard ſah mit bis an den Hals klopfendem Herzen, wie die
Ele Geſtalt oben ſich über die Fenſterbrüſtung erhob, ſich davon
abſenkte, und ihm ſtockte der Atem. Aber nun fühlte er die
auf der Strickleiter, bot alle Kraft auf, ihr Schwanken zu
r)indern. Flavia kletterte langſam — langſam. Wie lange das
uerte. Aber nein, ganz ſchnell ging es nun. Kletterte ſie noch?
äitt ſie? Er wußte es nicht, er hielt ſie plötzlich mit beiden
ſtmen umfaßt, drückte ſie feſt an ſich, und ſie ſchlang ihre Arme
ganz feſt um ſeinen Hals.
„Flavia!"
„Still! Später! Fort, ſchnell fort!“
Sie war in Kniehoſen, den Rock hatte ſie vorher ſchon
herab=
worfen, der lag bereits über Ginos Arm.
„Aranti! Avanti!” ziſchelte der Junge, und wieder führte er.
hatte den Weg ſchon ſo oft gemacht, er konnte ihn mit
ge=
ſoſſenen Augen finden. Da war die Mauer. Wie eine Eichkatze
itterte Gino an einer der Zypreſſen hinauf. Richard beugte
dr Oberkörper, zugleich das rechte Knie ſeitwärts ſtemmend. Es
ur alles vorher verabredet. Flavia benutzte das Knie als Stufe,
un den Rücken, faßte Fuß auf Richards Schultern, und nun
ſß htete er ſich langſam auf, worauf ſie ſich mit den Armen auf die
/ſauerbrüſtung ſtützen und hinaufſchwingen konnte, wobei ihr
ino behilflich war. Jetzt folgte Richard, ſich zwiſchen den zwei
preſſenſtämmen hinaufſtemmend; ſofort Flavia umfaſſend, half
eihr über den Mauerrand hinweg, ließ ſie, ſie an den Handgelenken
Iltend, hinab. Gino war ſchon unten, halb gleitend, halb
ſprin=
end kam Richard nach.
Alles war ganz ſchnell gegangen, ohne daß ein Wort gewechſelt
urde, viel ſchneller und leichter, als Richard es ſich vorgeſtellt
htte. Wunderbar hatte alles bisher geklappt. Aber nun, als ſie
as einer Vigne herauskamen, ſtand plötzlich eine dunkle Geſtalt
ur ihnen. Erſchrocken drückte Richard mit Flavia ſich in das
ſwärzere Dunkel zwiſchen zwei Rebſtöcken, da war die Geſtalt
ſon verſchwunden, ſie hörten die Blätter im nahen Broccolifeld
ruſchen, als der Fremde eiligſt durchlief. Offenbar war der
Tenſch mehr noch erſchrocken als ſie.
„Der hatte hier auch nichts verloren”, kicherte Gino, für den
ds ganze Unternehmen höchſt aufregend, darum ein wunderbares
Benteuer war.
Da ſtand das Auto, kaum vom Dunkel ringsum
unterſcheid=
dr. Hörbar atmete Toni Hofreiter auf, und treuherzig ſagte er:
„Gott ſei dank, Herr, daß Sie da ſind. Hab’ nit aufgehört,
„Hat geholfen, Hofreiter”, erwiderte Richard mit leiſem, fro=
Langſam, gleich einer rieſigen dunklen Schildkröte, kroch das
Auto aus den Vignen heraus, aber nachdem es die gepflaſterte
Straße erreicht und nun in ziemlich raſcher Fahrt Rom
entgegen=
rollte, brannten hell die elektriſchen Laternen daran, und die
Scheinwerfer warfen ihre weißen Lichtbahnen voraus. Wenn ſie
in Rom einfuhren, ſollte es nicht ausſehen, als wünſchten ſie
mög=
lichſt unbemerkt zu bleiben.
Gino hockte neben Hofreiter und fror, denn kühl war die
Nacht, aber heiß war ſein Herz, und heiß brannte es in ſeinen
Augen. Er wußte, nun war ſeine wundervolle Rolle als
herbſt=
liche Nachtigall und Liebesbote ausgeſpielt, weiter würde er nichts
mehr ſein als der kleine Diener bei dem guten alten Cavalliere
Lanzi. Seine Marcheſina aber ging weit, weit fort. Wer konnte
ſagen, ob er ſie jemals wiederſehen würde. Jetzt würde es auch
kein Autofahren mehr für ihn geben, denn auch der Dottore, zu
der er wie zu einem Gott aufſah — die Mutter hatte ja geſagt,
er ſei ein heiliger Mann —, der fuhr nun in dieſem Auro davon.
Glücklich der Toni, der ihn begleiten durfte. Und Gino ſchwor ſich,
daß er auch einmal Chauffeur werden wollte wie der Toni
Hof=
reiter. Dieſer Gedanke gewährte ihm Troſt.
An der Porta San Pancrazio Aufenthalt. Hier ſtanden die
beiden ſtädtiſchen Zollbeamten mit ihren langen Stahlſtäben.
„Spät ſchon, Herr”, ſagte der eine herantretend.
„Böſe Panne hielt uns auf”, erwiderte Richard.
„Nichts zu verzollen?”
„Nichts, wenn Liebe zollfrei iſt”, antwortete ſcherzend
Ri=
chard, obgleich ſein Herz heftig ſchlug und er dieſen Aufenthalt
verwünſchte. Denn im Tor ſtanden zwei Karabinieri mit kurzen
Karabinern über der Schulter, als hätten ſie hier auf das Auto
gewartet. Aber ſie waren ſoeben von einer Streife durch die
Cam=
pagna zurückgekehrt. Ein ſpät heimkehrendes Auto mit einem
Herrn und einer Dame als Inſaſſen, das war nichts
Ungewöhn=
liches, das ging ſie nichts an.
„Grazie Signore; pronto”, ſagte lächelnd der Zollmann, „bis
jetzt zahlt Liebe keinen Zoll in Rom.”
Der Wagen konnte ſeine Fahrt fortſetzen.
Flavia hatte während der kurzen Fahrt von Frascati bis zur
Porta San Pancrazio in Richards Arm an ſeiner Schulter
ge=
lehnt, Wange an Wange mit ihm, erſchöpft von der Anſpannung
ihrer Nerven, und ſich dieſer Erſchöpfung mit Wohlgefühl
hin=
gebend. Nur ab und zu war leiſe ein Wort zwiſchen ihnen gewechſelt
worden. Beide waren ſie zu ſehr erſchüttert und bewegt, um
Worte für ihre Gefühle zu finden. Es genügte ihnen, daß ihre
Hände ineinander ruhten und jeder das Herz des anderen zu
hören meinte.
Jetzt richtete Flavia ſich auf. Es ſchien ihr, als ſei ſie nun,
innerhalb Roms, ſchon ganz in Sicherheit. Eine Welle
unſag=
baren Glücksgefühls durchſtrömte ſie. Aber dann fiel ihr ein, daß
ſie noch in dieſer Stunde von Richard ſich wieder würde trennen
müſſen, und feſter ſchmiegte ſie ſich an ihn, verſuchte, ihm in die
Augen zu ſehen.
„Richard, ſo weiterfahren mit dir!"
„Liebſtes Herz, wie ſehr wünſchte ich das auch, aber auch wenn
es möglich wäre, beſſer für deine und auch meine Sicherheit iſt
es, Lanzi begleitet dich über die Grenze. Unter ſeinem Schutz biſt
du außer Gefahr, wirſt du unbehelligt die Schweiz erreichen.”
„Lanzi?” Sie ſeufzte tief auf, ſie kannte Richards alten
Freund nicht. „Oh. Richard, biſt du ſeiner ſo ganz ſicher? Er iſt
Italiener, du Deutſcher. Wie, wenn er dich täuſchte, uns
ver=
riete?"
„Eher ſtürzt der Himmel über der Erde zuſammen”, ſagre
ſehr beſtimmt Richard. „Nein, Flavia, geliebtes Herz, ſei
unbe=
ſorgt. Auf Lanzis Treue kann ich mich ganz unbedingt verlaſſen,
trotzdem er — trotzdem ich Deutſcher bin.”
Sie kamen am dunklen Koloſſeum vorüber, dann über den
weiten, nachtſtillen Platz an der Santa Maria Maggiore, weiter
dann durch die ſchlafende Stadt, dem Bahnhof zu. —
Im Schatten der hohen Häuſer an der Piazza Eſedra ging
ſchon ſeit einer Weile ein alter Herr mit buſchigem, weißem
Schnurrbart auf und nieder. Unter der Hutkrempe funkelten ſeine
dunklen Augen in verhaltener Erregung. Es war zum erſten
Male in ſeinem langen Leben, daß der alte Lanzi im Begriff
war, eine ſchöne Frau zu entführen, und kein Wunder, daß er
er=
regt war.
An der Ecke zur Via Torino blieb er ſtehen, ſah die Straße
hinab, die ganz menſchenleer war. Aber dort tauchte ein helles
Licht auf, die Laternen eines Autos, das ſich ſchnell näherte, ohne
jedoch beſondere Eile zu zeigen. Es war Richards Auto; die
Scheinwerfer waren in der Stadt ausgelöſcht worden. Dort, wo
an der Piazza Eſedra der Eingang zu einer von Fremden
be=
wohnten Penſion war, hielt das Auto an. Gleich ſprang Gino
von ſeinem Platz neben dem Führerſitz herunter, obgleich er
nach=
her noch bis zur Via Condotti mitfahren ſollte. Hier mußte er
von ſeiner Marcheſina Abſchied nehmen.
Lanzi trat heran, lüftete kurz den Hut, ſo daß ſein
ſchnee=
weißes Haar ſichtbar wurde.
„Schnell! Sich nicht aufhalten”, mahnte er, als Richard noch
einmal die Geliebte ans Herz drückte und ſie feſt die Arme um
ſeinen Hals ſchlang. Nun riſſen ſie ſich voneinander los, und
ſchnell ſtieg Flavia aus.
„Auf Wiederſehen! Auf Wiederſehen!”
Dann reichte ſie Lanzi die Hand.
„Ich bin bereit, kommen Sie, Signore!”
Da zupfte ſie etwas am Mantel, und ein Stimmchen zirpte:
„Vergeßt nicht die Taſche, Marcheſina!”
Eine kleine Hand hielt ihr die ſchwarze Taſche mit den
Eß=
waren entgegen, die Richard beſorgt hatte, und ſie blickte in Ginos
von Tränen überſtrömende Augen.
„Gino, mein Gino!”
Heftig umarmte ſie den Knaben, preßte ihn an ſich, küßte
wie=
der und wieder ſein braunes Geſichtchen:
„Addio — addio, Gino, hab Dank, auf Wiederſehen, du mein
kleiner Engel!"
„Schnell, ſchnell!” mahnte Lanzi, mahnte auch Richard, da
ſie jedes Aufſehen vermeiden mußten. Schluchzend ſprang Gino
zurück auf ſeinen Platz, ein Handwinken noch, dann ſauſte das
Auto die breite, ſtille Via Nazionale hinab. Und an Lanzis Arm,
ſich ſchwer darauf ſtützend, trat Flavia mit ihm an das Tor der
Penſion, in der er für ſie und ſich ſelbſt kurzes Nachtquartier
be=
ſorgt hatte.
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Freitag, den 12. Juni 1931
Nummer 161
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der
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Ein Lehr- und Aufklärungsfilm über die
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krankheiten.
Regie: Walter Ruttmann.
Misik: Wolfgang Zeller.
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Beginn: 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr.
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Nach dem Roman von
Thornton Wilder.
Regie: Charles Brabin.
Im II. Teil:
Der Sensationsfilm aus den
kalifornischen Wäldern
Herz in Not
Regie: Jack Conway
mit Joan Crawford und Carmel
Myers in den Hauptrollen.
Aufregende Kämpfe und ein
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Höhepunkte der Handlung.
Beginn: 3.45
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Heute und folgende Tage
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am Sonntag, d. 14. Juni, nachm. 1½ Uhr,
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500 M., 250 M., 150 M. Jeder Besucher
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hält zu seiner Eintrittskarte ein Freilos.
Eintrittspreise: 1. Platz M. 5.—, 2. Platz
M. 2.—, 3. Platz M. 1.—. Kinder bis 15
Jahren in Begleitung Erwachsener auf
dem 1., 2. und 3. Platz 50 Pfg.
Logen-
tribüne M. 10.—. (Kinder die Hälfte.)
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Samstag, 13. d. Mts., 203‟ Uhr,
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in der Beſſunger Turnhalle
(oberes Lokal).
Alle Beſſunger Einwohner ſind eingeladen.
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