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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche ilnſtrierte Beilage: „Die Gegenwart=, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 158
Dienstag, den 9. Juni 1931.
194. Jahrgang
27 mm breite Zeile im Kreiſe Darmſtadt 25 Reichepfg.
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breit/2 Reichsmark. Anzelgen von auswärts 40 Reichspfg.
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Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streit uſw., erliſcht
jede Verpflichtung auf Erfüllung der
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aufträge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichtlicher Beitelbung fällt jeder
Nabat weg. Banſfonio Dentſche Baul und Darm=
Kädter und Nationalbane.
Das Ergebnis von Chequers.
Ausſprache über die mikkeleuropäiſche Wirtſchafts= und Finanzkriſis. — Deutſchlands Nöke im Mitkelpunkk
der Ausſprache. — Forkſehung der Ausſprache in Berlin?
Die Regierungen der verſchiedenen Staaten ſehen ſich
Pro=
blemen gegenüber, die dringend nach einer Löſung verlan=
Opkimismus an amklicher Skelle.
gen, die in ihrer Größe aber nur durch eine allgemeine
Zuſammenarbeit und durch den Geiſt gegenſeitiger
„Der Zweck des deulſchen Beſuches in Cheguers
Verſtändigung behoben werden können. Je eher die
Notwendigkeit einer konzentrierten
Ak=
erkeichl”.
tion anerkannt wird, um ſo ſchneller wird ſich der Erfolg
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
* Der Reichskanzler und der Reichsaußenminiſter werden
am Mittwoch nachmittag wieder in Berlin ſein. Es iſt beſtimmt
damit zu rechnen, daß unverzüglich eine Kabinettsſitzung
ſtatt=
findet, in der beide Miniſter über ihren Beſuch bei der engliſchen
Regierung Bericht erſtatten werden. An amtlicher Stelle glaubt
man, recht zuverſichtlich in die Zukunft ſchauen zu können. Es
wird mit Nachdruck hervorgehoben, daß der Beſuch ſeinen
Bweck voll erfüllk habe und daß es gelungen ſei das
Schwergewicht der Unterhaltungen auf die
Ver=
hältniſſe Deutſchlands zu konzentrieren. Der
Ausgang der Beſprechungen wäre ſo geweſen, daß weitere
Unterhaltungen ähnlicher Art durchaus im Bereich der
Möglich=
keit lägen. Der von den amtlichen Stellen zur Schau
ge=
tragene Optimismus, der ſich zunächſt nur in
Redewendun=
gen erſchöpft, verfolgt unzweifelhaft das Ziel, die außenpolitiſche
Aktion der Regierung Brüning nicht von vornherein um ihre
innenpolitiſche Wirkung zu bringen. Man darf aber wohl
an=
nehmen, daß aus London vertrauliche Berichte vorliegen, die
ge=
eignet ſind, einer freundlichen Betrachtung der Vorgänge in
Chequers Raum zu geben. Von irgendwelchem
Ergeb=
nis kann ebenſowenig die Rede ſein, wie von
einem ergebnisloſen Beſuch. Urſprünglich wollte ſich
die engliſche Regierung mit uns nur über die Abrüſtungsfrage
unterhalten. Dieſe Angelegenheit iſt aber ziemlich in den
Hin=
tergrund gedrängt worden. Es war den deuſchen Miniſtern
ſogar noch möglich, mit dem engliſchen Handelsminiſter Graham
und dem engliſchen Notenbankpräſidenten Normann in
Ver=
hindung zu treten und mit ihnen wertvolle
Unterhaltun=
gen, über die mitteleuropäiſche Wirtſchafts=
und Finanzkriſis zu führen.
Es kommt jetzt weniger darauf an, die herausgegebenen
Kommuniqués auf die Goldwaage zu legen und jedes einzelne
Wort daraufhin zu unterſuchen, ob wir nicht vielleicht doch in
Chequers etwas zu weich geweſen wären. Für Deutſchland iſt
es das wichtigſte, daß die Fäden zur Londoner Regierung
ge=
knüpft ſind. Man darf ſie nicht wieder abreißen laſſen,
ſon=
dern man muß nunmehr verſuchen, mit Feſtigkeit unſere
Re=
parationspläne weiter zu verfolgen, über die man
ſich ſeit Wochen in allen Hauptſtädten eingehend unterhält und
die ſich nicht mehr mit einer Handbewegung beiſeite ſchieben
laſſen.
In dieſem Zuſammenhange wird an amtlicher Stelle die
Forderung auf Einberufung des Reichstages
als bedenklich bezeichnet. Die Regierung müſſe ſich ihre volle
Handlungsfreiheit bewahren, um die in Chequers ſo günſtig
eingeleiteten Verhandlungen fortführen zu können. Dieſe
Hand=
luangsfreiheit würde durch unfruchtbare Diskuſſionen im
Parla=
ment nur gehemmt werden können.
Andienz der deutſchen Miniſter beim engliſchen König
Der Reichskanzler, der Reichsaußenminiſter und der deutſche
Botſchafter begaben ſich am Montag vormittag im Kraftwagen
vom Carlton=Hotel zum Buckingham=Palaſt, wo die deutſchen
Mi=
niſter vom König in Audienz empfangen wurden. Der deutſche
Botſchafter ſtellte den Reichskanzler und den Reichsaußenminiſter
dem König vor. Daran ſchloß ſich eine längere freundſchaftliche
Unterhaltung. Um 13.15 Uhr gab die Anglo German Aſſociation
im Dorcheſter=Hotel für die deutſchen Miniſter ein Frühſtück. Um
16.30 Uhr fand im Chatham Houſe ein Empfang des „Königlichen
Inſtitutes für Internationale Angelegenheiten” zu Ehren der
deutſchen Miniſter ſtatt und um 18.30 Uhr ein Bankett auf der
deutſchen Botſchaft.
Reichskanzler Dr. Brüning über ſeine Englandreiſe.
EP. London, 8. Juni.
Bei dem Frühſtück, das die Anglo German=Aſſociation den
deut=
ſchen Miniſtern im Dorcheſter=Hotel gab, erklärte Reichskanzler
Dr. Brüning auf die herzliche Begrüßungsanſprache des Lord
Rea=
ding nach einleitenden Dankesworten: „Wie Sie wiſſen, war der
Grund unſerer Reiſe nach England,
freundſchaft=
l iche Unterredungen mit Ihren führenden
Staatsmännern zu pflegen. Es iſt nicht meine Abſicht,
in dieſen wenigen Worten, die ich an Sie richte, auf alle
Einzel=
eiten der politiſchen Lage einzugehen, aber ſoviel kann geſagt
werden, daß es meine feſte Ueberzeugung iſt, daß dauerhafte
und freundſchaftliche Beziehungen zwiſchen
England und Deutſchland eine abſolute
Notwen=
digkeit in der europäiſchen Politik ſind. Es iſt der
Lauf der Geſchichte, daß die einzelnen Länder, durch Perioden
enger Freundſchaft und durch ſolche der Entfremdung gehen. Auch
Enſere beiden Länder machen keine Ausnahme von dieſer Regel.
Ilber mit dem größten Vergnügen und den aufrichtigſten
Hoff=
nungen für die Zukunft kann ich feſtſtellen, daß unſere beiden
55 Länder in den letzten Jahren ſich ſtändig ge=
Eähert haben. Ich bin ſicher, daß es Ihre aufrichtige Billigung
inden wird, wenn ich die Hoffnung ausdrücke, daß dieſe
Bewegung ſich fortſetzt und die Freundſchaft für immer
ſtabiliſiert wird. Sie kennen alle den ernſten Stand der
Lage, die die Weltdepreſſion nicht nur in unſeren
Heiden Ländern, ſondern in ganz Europa und in
Der übrigen Welt hervorgerufen hat,
einſtellen. Von dieſem Geſichtspunkt aus hoffe ich, daß unſer
Beſuch in London ſeine Früchte tragen wird, nicht nur als
einzelne Aktion zwiſchen zwei Ländern, ſondern auch als
ein neuer Markſtein in der Entwicklung des internationalen
Friedens und der Verſtändigung.”
In dem Royal Inſtitute for International affairs, wo die
deutſchen Miniſter ſpäter Gäſte waren, hatte ſich eine große
An=
zahl von Perſönlichkeiten des politiſchen Lebens zum Empfang der
Miniſter verſammelt. Der Vorſitzende der Geſellſchaft. Neill
Malcolm, begrüßte die beiden Miniſter. In ſeiner Erwiderung
auf die Worte des Vorſitzenden gab der Reichskanzler ſeinem
herz=
lichen Dank für den freundſchaftlichen Empfang in dieſer
berühm=
ten Geſellſchaft Ausdruck, die ſoviel für die Förderung der
inter=
nationalen Beziehungen getan habe, und fuhr dann fort: „
Un=
ſere beiden Länder verſpüren die ganze Schwere
der Weltdepreſſion und des Elends, das ſie
Mil=
lionen von arbeitsloſen Landsleuten bringt.
Abex die freundſchaftliche Unterredung in Chequers, die wir mit
Ihren verantwortlichen Staatsmännern führten, gab beiden
Sei=
ten Gelegenheit, dieſe Schwierigkeiten zu diskutieren. Wie Sie
aus dem Kommuniqué erſehen haben, muß man dazu
kom=
men, durch gegenſeitige Vereinbarungen
zwi=
ſchen allen Ländern zu verſuchen, die
augenblick=
liche Situation zu verbeſſern. Ich bin ſicher, daß
die=
ſer Geiſt der Verſtändigung ein günſtiges Echo in der öffentlichen
Meinung der Welt finden wird.”
Der Abſchluß von Chequers.
Den geſellſchaftlichen Höhepunkt und Abſchluß der
London=
reiſe der deutſchen Miniſter erreichte der Beſuch des
Reichskanz=
lers und des Reichsaußenminiſters am Montag abend mit dem
Diner, das der deutſche Botſchafter und Freifrau von Neurath
zu ihren Ehren in der deutſchen Botſchaft gaben und an das ſich
ein großer Empfang anſchloß, der in den Räumen der
deut=
ſchen Botſchaft das geſamte diplomatiſche Korps Londons, die
Spitzen des politiſchen, geſellſchaftlichen und wirtſchaftlichen
Lebens, prominente Mitglieder der deutſchen Kolonie, ſowie
zahl=
reiche Vertreter der engliſchen und der deutſchen Preſſe
verſam=
melte. Die Veranſtaltung nahm einen ſehr herzlichen
Ver=
lauf.
Das Echo von Cheauers.
Starke Zurückhallung Amerikas in der Reviſionsfrage
New York, 8. Juni.
Das Ergebnis von Chequers wird ſowohl in der Preſſe, als
auch in parlamentariſchen Kreiſen als ein Ereignis allererſten
Ranges gewertet. Die Kommentare ſind naturgemäß nicht
ein=
mütig, da ſie ſich ſtreng im Rahmen innerpolitiſcher Rückſichten
bewegen. Im Leitartikel der demokratiſchen „New York Times”
wird anerkannt, daß die Tributzahlungen unmöglich noch länger
durch Auslandsanleihen finanziert werden könnten, da Anleihen
angeſichts der Erſchütterung des deutſchen Kredits nur zu
rui=
nöſen Sätzen zu erhalten ſeien. Zweifellos beabſichtige die
Reichs=
regierung, eine neue Konferenz zur Ueberprüfung des Young=
Planes anzuregen. Deutſchland könne natürlich ein Moratorium
erklären, doch wäre es beſſer für Deutſchland, erſt einmal
„heroiſche Zahlungsanſtrengungen” zu machen und gleichzeitig auf
die Notwendigkeit einer Neuregelung der Tributfrage zu
ver=
weiſen. Es müſſe zugegeben werden, daß die Erfüllung des Young=
Planes durch den Niedergang der Weltwirtſchaft erſchwert werde.
Amerika ſolle ſich auf eine ſchon in naher Zukunft zu erwartende
Kriſe vorbereiten.
Der Londoner Vertreter der „New York Times” betont, daß
die engliſche Regierung nach wie vor entſchloſſen ſei, nicht als
Ver=
mittler zwiſchen Amerika und Europa zur Neuaufrollung der
Kriegsſchuldenfrage aufzutreten. Die Chequers=Verlautbarung
wende ſich daher eher an Genf als an Waſhington. Der
Korre=
ſpondent glaubt an die Möglichkeit einer internationalen Anleihe
für Deutſchland. Die nächſten Schritte werde der europäiſche
Wirtſchaftsausſchuß unternehmen, falls die derzeitige
Reichsregie=
rung den bevorſtehenden innerpolitiſchen Sturm überwinden
werde. Die Aufforderung an die Vereinigten Staaten, an der
Ueberprüfung der geſamten Kriegsſchuldenfrage mitzuarbeiten,
werde nicht von England, ſondern durch den Wirtſchaftsausſchuß
von der Geſamtheit der europäiſchen Staaten ausgehen. Die
An=
weſenheit Stimſons und Mellons in Europa biete Gelegenheit,
das Problem anzuſchneiden.
Die republikaniſche „Herald Tribune” vertritt die in
Waſhing=
toner Kreiſen vorherrſchende Meinung, es ſtehe Deutſchland frei,
zur Erklärung des Moratoriums die Sicherheitsklauſel des Young=
Planes zu benutzen. Die Reviſion des Young=Planes würde
prak=
tiſch in Angriff genommen ſein, wenn der automatiſch
zuſammen=
tretende Ausſchuß zu der Schlußfolgerung komme, daß die
Repa=
rationszahlungen den Beſtand Deutſchlands bedrohten. Offenbar
ſeien es aber nicht finanzielle, ſondern politiſche
maſſenpſycholo=
liſche Erwägungen, die das Reichskabinett die Neuregelung des
Reparationsproblemes fordern ließen. Solange Deutſchland von
der im Young=Plan vorgeſehenen Sicherheitsmaßnahme nicht
Ge=
brauch mache, werde es ſchwierig ſein, irgendjemand zu
über=
zeugen, daß die Reparationszahlungen wirtſchaftlich unmöglich
ge=
worden ſeien.
Parkei gegen Staak in China.
Zum Abfall Kantons von der Zentralregierung.
Von unſerem Berichterſtatter.
C. Tientſin, Mai 1931.
Die Prophezeiung der Engländer, daß es in Kürze zu neuen
inneren Kämpfen in China kommen würde, iſt in Erfüllung
ge=
gangen. Kanton, die ewig revolutionäre Stadt des himmliſchen
Reiches, die „Mutter der Revolutionen”, hat ſich gegen den
Nor=
den erhoben und den der Zentralregierung ergebenen Gouverneur
verjagt. Die Freunde des alten Revolutionärs Huhanmin, der
vom Cäſaren Chinas, Tſchiangkaiſchek, in Nanking gefangen
ge=
halten wird, haben ſich erhoben und alles um ſich verſammelt, was
in der Kuomintang an Unzufriedenen vorhanden war. Der
frü=
here Außenminiſter der proviſoriſchen Regierung in Hankau,
Eugen Chen, Wang=tſchin=wei, der alte Revolutionär, Sun Fo, der
Sohn des Apoſtels der chineſiſchen Renaiſſance, Tſchang Fat Kwei,
der Führer der Eiſengarde, und noch ein gutes Dutzend von
Poli=
tikern, Generälen und Verwaltungsbeamten haben ſich
zuſammen=
getan und von Kanton aus ein Manifeſt erlaſſen, das
Tſchiangkai=
ſchek des Bruches der revolutionären Grundſätze, der Korruption
und des Nepotismus beſchuldigt und ſeine Abſetzung verlangt. Ja,
man hat hier ſogar eine „korporative” Regierung eingeſetzt, die
ſchleunigſt die Steuern für ſich einbehalten und einige neue
ver=
fügt hat, um für die übergelaufenen Diviſionen auch die
er=
forderliche Löhnung zur Verfügung zu haben, und hat Sendboten
an alle Unzufriedenen im Lande mit der Aufforderung entſandt,
ſich der Bewegung gegen Nanking anzuſchließen.
Es iſt alſo wohl — trotz aller Dementis der Nankingregierung,
nicht mehr daran zu zweifeln, daß es wieder einmal brennt und
daß in Kürze wieder die Waffen ſprechen werden. Denn angeſichts
dieſer Lage erſcheinen die Verſuche Tſchiangs, ſich mit Huhanmin
auszuſöknen, wenig ausſichtsreich. Die Bewegung iſt über eine
ſolche zur Befreiung dieſes eigentlichen Führers Kantons
hinaus=
gewachſen, und ſelbſt eine Freilaſſung Huhanmins dürfte jetzt
nicht mehr viel an der Lage ändern. Dazu ſind die Gegenſätze
denn doch wohl zu groß.
Denn die eigentliche und tiefſte Urſache für dieſen neuen
Bürgerkrieg muß man in Verhältniſſen ſuchen, die tiefer wurzeln,
als nur in den perſönlichen Rivalitäten der vielen Köpfe der
chineſiſchen Revolution — ſie liegen in der Grundauffaſſung
be=
gründet, die Tſchiangkaiſchek auf der einen und die Kantonleute
auf der anderen Seite haben. Für die Kantonleute iſt noch immer
das Teſtament Sun Yatſens und die von ihm
vorge=
ſchlagene Verfaſſung das A und O aller Staatsweisheit für
China, iſt die Partei, die namenloſe korporative Volkspartei, die
wieder nur ein ineinandergeſchachteltes Syſtem von Räten
dar=
ſtellt, die allein geſtattete und ſeligmachende Form, neben der
nichts anderes Plätz hat. Tſchiangkaiſchek hingegenſt
längſt zu anderen, klareren Grundſätzen
über=
gegangen, die man wohl am beſten mit dem Satze
kennzeich=
net, daß eben ein Staat nach anderen Grundſätzen regiert
wer=
den muß als eine Partei. Das bedingt ja ſchon allein die Größe
und Verſchiedenartigkeit Chinas, das von jeher einem klaren
Wil=
len gehorcht hat, aber von den allzu differenzierten Beſchlüſſen
ein=
ſeitig orientierter Klüngel niemals viel wiſſen wollte. Gewiß iſt
nicht zu leugnen, daß ohne die Kuomintang die chineſiſche
Revolu=
tion nicht durchzuführen geweſen wäre, aber nun, nachdem ſie
ge=
ſiegt hat, iſt ſie eben überholt und mit ihr die Organiſation, die
ſie noch heute darſtellt.
Das haben die Einſichtigeren unter ihren Mitgliedern ſeit
langem erkannt und die Wahl Tſchiangkaiſcheks zum
Staatspräſi=
denten, die Einrichtung einer neuen Verwaltung, einer neuen
Steuergeſetzgebung, ſind ja ſchließlich von der gemäßigten Mehrheit
der Partei beſchloſſen worden, die einſt die Revolution gemacht
hatte, nun aber einſah, daß man neue Wege beſchreiten müſſe. Ja,
auch die Einberufung der Nationalverſammlung,
die im Grunde nichts anderes ſollte, als dieſe neue Entwickelung
zu ſanktionieren, und damit Raum zu ſchaffen für die weitere
Stärkung der Staatsgewalt, wie ſie ſich heute in Tſchiangkaiſchek
verkörpert. Ging es doch eben nicht länger an, daß die offizielle
Regierung des Landes nach den Grundſätzen einer revolutionären
Periode regierte, die längſt vergangen war.
Daß ausgerechnet die Einberufung einer
Nationalverſamm=
lung für alle die Unzufriedenen das Signal zum Aufſtande gegen
die Zentralregierung war, iſt alſo kein bloßer Zufall. Denn was
hätte dieſe Nationalverſammlung all den alten Revolutionären
bringen können? Sie waren zwar noch in Amt und Würden —
aber nur in der Partei, nicht mehr im Staate, der mehr und
mehr von Anhängern Tſchiangkaiſcheks beſetzt war, und konnten
daher ſicher ſein, daß ſie auch in der Nationalverſammlung keine
Mehrheit mehr finden würden. Warum ſollten ſie ſich da alſo
erſt der Gefahr ausſetzen, überſtimmt zu werden und damit vor
aller Welt zu zeigen, daß die Mehrheit der Bevölkerung nicht
hinter ihnen ſtand? Nein, der Aufſtand aller derer, die nicht im
Staat, ſondern in der Partei ihr Ideal ſahen, mußte kommen,
weil es ſonſt für ſie ſowieſo verlorenes Spiel geweſen wäre und
weil es ſicher war, daß nach der Nationalverſammlung
Tſchiang=
kaiſchek mit all den Unzufriedenen aufgeräumt haben würde. Dem
ſind, wenn man es ſo will, die Leute in Kanton nur
zuvorge=
kommen.
Wenn die Nationalverſammlung in Kanton unter
Glocken=
geläute und Kanonendonner programmäßig, wenn auch in
Ab=
weſenheit der geſamten Oppoſition, eröffnet worden iſt, ſo war
das alſo durchaus ſymboliſch: dieſes Ereignis, das die endgültige
Befriedung Chinas bringen ſollte, bedeutet in Wahrheit nur
den Beginn neuer Kämpfe, die aber ſo, wie die Dinge nun einmal
lagen, unausbleiblich waren.
Doch braucht man die Dinge durchaus nicht peſſimiſtiſch zu
be=
urteilen. Allein, daß Tſchang Hſue=liang, der Machthaber in
Nord=
china und Herr der Mandſchurei, programmäßig zur Eröffnung
der Nationalverſammlung — ſogar im Flugzeug — erſchien, muß
als Zeichen der Stärke der Stellung Tſchiangkaiſcheks und der
Zen=
tralregierung gewertet werden, die jedenfalls bisher durch den
Aufſtand im Süden nicht im mindeſten
erſchüt=
tert worden iſt. Allerdings iſt die Lage ernſt; es iſt nicht
zu verkennen. daß mit den Kantonleuten auch Truppen ins
regie=
rungsfeindliche Lager übergegangen ſind, die bisher als abſolut
zuverläſſig galten. Der Zentralregierung ſteht alſo ein zwar
kleiner, aber keineswegs zu verachtender Gegner gegenüber, der
nur ſchwer zu beſiegen ſein wird. Schließlich iſt ja=auch nicht m
Seite 2
Dienstag, den 9. Juni 1931
Nummer 158
verkennen, daß die vielen alten Verſchwörer und Revolutionäre,
die ſich in Kanton zuſammengefunden haben, zweifellos auch im
Norden manchen Anhang haben. Aber all dieſen vielen
Köpfen ſteht eben ein Wille gegenüber, der ſich
bisher noch immer als der zähere und
geſchmeidi=
gere erwieſen hat.
Tſchiangkaiſchek hat endlich noch ein Plus auf ſeiner Seite,
deſſen Wert nicht hoch genug eingeſchätzt werden kann: er iſt es.
auf deſſen Veranlaſſung hin die Nationalverſammlung die
ein=
ſeitige Abſchaffung ſämtlicher Fremdenvorrechte beſchloſſen hat, der
alſo damit den letzten und höchſten Traum der chineſiſchen
Natio=
naliſten erfüllt hat: die Beſeitigung des letzten Reſtes der
Fremd=
herrſchaft, die von den Chineſen als bittere Schmach empfunden
wurde. Und ſo viele Leute vielleicht die anderen für ſich haben
mögen, ſo wenig kann man verkennen, daß mit dieſer Maßnahme
ſich die Zentralregierung in ganz China eine Popularität geſichert
hat, über die keine andere Partei verfügt. Man kann es daher
verſtehen, wenn die Nankingregierung noch immer den Standpunkt
einnimmt, daß es ſich bei der Erhebung in Kanton letzten Endes
doch nur um eine belangloſe Revolte handele; denn nur in
Nanking ſpreche ganz China und die einzige
Re=
gierung, die genügend Autorität habe, um auch
dem Auslande gegenüber ganz große Fragen
durchzuſetzen.
Die Einnghmen und Ausgaben des Reiches
im Rechnungsjahr 1930.
Berlin, 8. Juni.
Amtlich wird mitgeteilt:
Am 30. Mai 1931 ſind die Bücher der Reichshauptkaſſe für
das Rechnungsjahr 1930 abgeſchloſſen worden. Die Rechnung
ſchließt im ordentlichen Haushalt mit einem Fehlbetrag
von 1190 Millionen RM. ab, der ſich wie folgt
zuſam=
menſetzt:
Mindereinnahmen bei den Steuern
zu Laſten des Reiches . .
.. . . 778,4 Mill. RM.
Mindereinnahmen bei den
Verwal=
tungseinnahmen von
.. . . 45,4 Mill. RM.
Mehrausgabe bei den
fortdauern=
den und einmaligen Ausgaben von 366,2 Mill. RM.
Einſchließlich der am Jahresſchluß verbliebenen Reſte
betra=
gen die Einnahmen des ordentlichen Haushalts 10 411,8 Mill. RM.
Die Ausgaben des ordentlichen Haushalts 11 601,8 Mill. RM.
Das Steueraufkommen iſt im Rechnungsjahr 1930
insgeſamt um 1240,0 Mill. RM. hinter dem
Vor=
anſchlag zurückgeblieben. Davon gehen zu Laſten des
Reiches 778,4 Mill. RM., zu Laſten der Länder und Gemeinden
336,6 Mill. RM. und zu Laſten der Knappſchafts= und
Invaliden=
verſicherung 125,0 Mill. RM. Von dem Einnahmeausfall bei
den Verwaltungseinnahmen fallen allein 30 Millionen RM. auf
die Ablieferungen der Poſt, der Reſt beruht im weſentlichen
dar=
auf, daß der Anteil des Reichs an dem Reingewinn
der Reichsbank hinter dem Voranſchlag
zurück=
geblieben iſt. Die Mehrausgabe des ordentlichen Haushalts
iſt im weſentlichen durch folgende größere Poſten bedingt:
Kriſenfürſorge
72,2 Mill. RM.
Reichszuſchuß an die Reichsanſtalt für
Arbeits=
vermittlung und Arbeitsloſenverſicherung . 230,8 Mill. RM.
Reichszuſchüſſe zu den Renten der
Invaliden=
verſicherung
11,0 Mill. RM.
Außerplanmäßige Zuweiſung an die
Reichs=
knappſchaft
26,5 Mill. RM.
5,7 Mikl. RM.
Kriegs= und Zivilverſorgung
Verzinſung der Reichsſchuld
24,0 Mill. RM.
Stützung und Bereinigung des
landwirtſchaft=
lichen Marktes und Abſatzes (aus den
Ueber=
ſchüſſen der Maisſtelle und der
Kontingentie=
rung der Einfuhrſcheine)
34,2 Mill. RM.
Unterſtützung von Tabakarbeitern auf Grund der
Novelle zum Tabakſteuergeſetz . .... 13,8 Mill. RM.
Dieſen Mehrausgaben von zuſammen . . . 418,2 Mill. RM.
ſtehen Erſparniſſe von 28,2 Millionen bei den perſönlichen
Aus=
gaben und 22,0 Millionen RM. Minderausgaben für die Tilgung
von Rentenbankſcheinen aus dem Anteil des Reiches an dem
Reingewinn der Reichsbank gegenüber. Im übrigen gleichen ſich
Mehrausgaben und Minderausgaben ungefähr aus. Die
Minder=
ausgabe bei den Perſonalkoſten ergibt ſich mit etwa 5 Millionen
RM. aus dem Wegfall von Stellen nach § 40 des
Reichsbeſol=
dungsgeſetzes, mit dem bis 12 Mill. RM. aus der Kürzung der
Bezüge ab 1. Februar 1931, der Reſt iſt dadurch bedingt, daß
in=
folge der ſpäten Verabſchiedung des Etats Stellen teilweiſe
un=
beſetzt geblieben ſind.
Die Einnahmereſte, die im Vorjahr rund 73,2 Mill. RM.
be=
tragen haben, ſind auf 25 Mill. RM. zurückgegangen, dagegen ſind
Vom Tage.
Die in verſchiedenen Städten des Reiches umlaufenden
Ge=
rüchte von Unruhen in Berlin, die zahlreiche Todesopfer
gefor=
dert hätten, entbehren jeder Begründung. In der
Reichshaupt=
ſtadt herrſcht Ruhe.
Der preußiſche Landtag beſchäftigte ſich am Montag mit dem
Vertrage mit den evangeliſchen Landeskirchen. Kultusminiſter
Grimme begründete den Vertrag mit einer längeren Rede.
Die kommuniſtiſche Fraktion hat im preußiſchen Landtag
einen Mißtrauensantrag gegen die preußiſche Staatsregierung
eingebracht. Der Antrag iſt damit begründet, daß die
Notver=
ordnung der Reichsregierung unter aktiver Mitwirkung der
preu=
ßiſchen Regierung zuſtande gekommen iſt.
Der im Leipziger Reichswehr=Prozeß verurteilte Leutnant
Ludin wurde am Sonntag aus der Feſtungshaft in Raſtatt
ent=
laſſen.
In Alsdorf kam es am Sonntag nachmittag zu
Zuſammen=
ſtößen zwiſchen kommuniſtiſchen Demonſtranten und der Polizei,
wobei ſich ein regelrechtes Feuergefecht entwickelte. Mehrere
Per=
ſonen wurden verletzt.
Die Ratifikationsurkunden zum deutſch=polniſchen Abkommen
über die Fiſcherei in den Grenzwaſſerläufen und Grenzgewäſſern
ſind in Warſchau ausgetauſcht worden. Das Abkommen und das
Schlußprotokoll werden demnach gemäß Artikel 22 des Abkommens
am 27. Juni 1931 in Kraft treten.
Der polniſche Staatspräſident hat mehrere Führer des
Ver=
bandes der Schleſiſchen Aufſtändiſchen, darunter den Woiwoden
Graſzynſki, den Staatspräſidenten Dr. Kocur=Kattowitz und den
Bürgermeiſter Grzeſik mit dem Unabhängigkeitskreuz und der
Unabhängigkeitsmedaille ausgezeichnet.
Die von 38 Staaten mit rund 500 Teilnehmern beſchickte 2.
In=
ternationale Hoſpitalkonferenz wurde in Wien vom
Bundespräſi=
denten Miklas mit einer Begrüßungsanſprache eröffnet.
Frankreich wird ſich an der B.J.3.=Emiſſion von 150
Mil=
lionen Schilling öſterreichiſcher Schatzſcheine, die von dem die
An=
leihe garantierenden Komitee genehmigt wurde, mit 75 Millionen
Schilling beteiligen.
Vertreter einer franzöſiſchen Bankengruppe, beſtehend aus
Lazard Freres, Banque de Paris. Union Pariſienne und Union
Enropéenne, werden ſich im Laufe dieſer Woche nach Prag
be=
geben, um dort ein Abkommen über die Gewährung einer Anleihe
von 50 Millionen Dollar für die Tſchechoſlowakei zu unterzeichnen.
Der von der britiſchen Regierung mit der Löſung der Frage,
ob die Klagemauer Eigentum der Mohammedaner oder der Juden
ſei, betraute Ausſchuß hat ſeinen Bericht vorgelegt. Hiernach ſind
die Mohammedaner alleinige Eigentümer der Klagemauer. Die
Juden haben jedoch jederzeit unter gewiſſen Bedingungen zu der
Mauer Zutritt, um dort zu beten.
die Ausgabereſte von 138,6 Mill. RM. auf 194,5 Mill. RM.
ge=
ſtiegen. Dieſe Steigerung iſt zum großen Teil zurückzuführen auf
die Uebertragung von Reſtmitteln für die Oſthilfe und die
Ver=
ſchiebung von Ausgaben auf das nene
Rechnungs=
jahr infolge der durch die Kaſſenlage bedingten Droſſelung
der Ausgaben.
Beim außerordentlichen Haushalt betragen die
Einnahmen 970,2 Mill. RM., und zwar:
487,1 Mill. RM.
Erlös aus der Kreugeranleihe . . . ..
Erlös aus dem Verkauf von Vorzugsaktien der
Deutſchen Reichsbahngeſellſchaft
300,0 „
Einnahme aus der Auflöſung des
Reſerve=
fonds des Kommiſſars für verpfändete
Ein=
nahmen
100,5 „
Rückzahlung von Wohnbaukrediten . . . .
53,1 „
Erlös aus der Veräußerung reichseigenen
Grundbeſitzes (beſetzt geweſenes Gebiet) . . 25,6 „
3,9 „
Sonſtiges . ..
Die Ausgaben belaufen ſich auf 459,9 Mill. RM. und
zwar:
Wohnungs= und Siedlungsweſen
136,3 Mill. RM.
Kanalbauten . .
68,2 „ „
Zuſchuß an den ordentlichen Haushalt aus dem
Verkauf von Vorzugsaktien der Deutſchen
150,0
Reichsbahngeſellſchaft
Sonderanlage bei der Bank für Internatio=
62,5 „
nalen Zahlungsausgleich .
18,9 „
Innere Kriegslaſten
Kapitalerhöhung der Viag (Ver. Induſtrie=
18,5 „
unternehmungen A. G.)
5,5 „
Sonſtige Ausgaben".
Es ſind mithin mehr eingekommen: 510,3 Mill. RM.
Aus den Jahren 1926—1929 war, noch ein Fehlbetrag von
771,7 Mill. RM. vorhanden. Hiervon ſind, durch die
Mehrein=
nahme des Jahres 1930 510,3 Mill. RM. abgedeckt, ſo daß
die Geſamtverſchuldung des außerordentlichen
Haushalts am Schluſſe des Rechnungsjahres
1930 nur noch 261, 4 Mill. RM. beträgt. An
Ausgabe=
reſten ſind verblieben 73,5 Mill. RM. (davon für die Oſthilfe 34,9
Mill. RM.). Der noch offene Anleihebedarf beziffert ſich am Ende
des Rechnungsjahres 1930 auf 334,9 Mill. RM.
Eine Borderung der deutſchen Gruppe
der Inkernakionalen Handelskammer.
Paris, 8. Juni=
Die Internationale Handelskammer hatte ſich auf ihrem
Kon=
greß in Waſhington für den baldigen Abſchluß eines
internationa=
len Abkommens zur Sicherung des Privateigentums im Frieden
und im Kriege ausgeſprochen. Dieſer Beſchluß beruht auf dem
Antrag der deutſchen Gruppe und iſt in Paris von einem
Sonder=
ausſchuß unter dem Vorſitz von Staatsſekretär z. D. Dr. Ernſt
v. Simſon vorbereitet worden. Die Internationale
Handelskam=
mer wird ſich zwecks Vorbereitung eines ſolchen Abkommens
nun=
mehr an die Regierungen und den Völkerbund wenden. Die
Gründe, die die deutſche Gruppe zu dieſem Entſchluß veranlaßt
haben, ſind in einem Memorandum zuſammengefaßt, in dem es
u. a. heißt:
An der völkerrechtlichen Sicherung des Privateigentums ſind
einmal die Staaten intereſſiert, die auf die Einfuhr von
Kapita=
lien zu möglichſt niedrigem Zinsfuß angewieſen ſind. Hierzu
ge=
hört auch die Kapitalverſorgung derjenigen wirtſ tlich
zurück=
gebliebenen Gebiete, deren raſche Aufſchließung für den Abſatz der
Großinduſtrieſtaaten unerläßlich iſt. Noch größer iſt das Intereſſe
der Länder, die Kapital ausführen und ſchon große
Kapital=
anlagen im Auslande beſitzen. Wir haben heute noch ſelbſt in
Friedenszeiten keine unbedingte Gewähr gegen eine
diskrimi=
nierende Behandlung unſerer im Ausland gelegenen, rechtmäßig
erworbenen Vermögensintereſſen, mag ſie in ſteuerlichen
Nach=
teilen, ungleichmäßiger Anwendung des Enteignungsrechtes oder
Ausdehnung ſtaatlicher Monopole zum Ausdruck kommen. Im
Falle kriegeriſcher Verwirrung laufen die Länder erſt recht Geſahr,
daß ihre Bürger Milliardenwerte verlieren und daß dieſe
Ver=
luſte höchſtens dann wieder gurgemacht werden können, wenn ihr
Staat als Sieger aus dem Konflikt hervorgeht. Deshalb ſei ein
grundſätzliches Verbot der Fortnahme
feind=
lichen Eigentums völkerrechtlich notwendig.
Der Wegfall der Möglichkeit, bei einem ſiegreichen Kriege
Milliardenwerte von Privateigentum an ſich zu bringen, kann der
Aufrechterhaltung des Friedens nur dienlich ſein. Auch die
Vor=
bereitungen zur Flottenabrüſtung werden gefördert, wenn die
Un=
ſicherheit der Kapitalanlage im Ausland keinen Grund mehr für
die Aufrechterhaltung ſtarker Kriegsflotten bieten kann. Hinzu
kommt eine weitere Folge der beſchriebenen Unſicherheit: Wenn
Privatkapital im Auslande nicht geſichert iſt, wird ſchon im Falle
akuter Kriegsgefahr das fremde Kapital aus dem vom Kriege
be=
drohten Lande flüchten. Dadurch wird eine weitgehende
Verwir=
rung der fein organiſierten internationalen Kapitalbeziehungen
hervorgerufen.
Der Film „Im Weſten nichts Neues”
bedingk zugelaſſen.
Berlin, 8. Juni.
Der Film „Im Weſten nichts Neues” iſt am Montag nach
erneuter Prüfung zur Vorführung im Deutſchen Reiche
zuge=
laſſen worden. Der Film darf jedoch nur vor den
geſetzgeben=
den Körperſchaften des Reiches und der Länder, ſowie in
ge=
ſchloſſenen Veranſtaltungen folgender Organiſationen vorgeführt
werden: 1. Verbänden und Vereinigung ehemaliger
Kriegsteil=
nehmer, der Kriegsbeſchädigten, und Kriegshinterbliebenen; 2.
Verbänden und Arbeitsgemeinſchaften ſowie anderen
Vereini=
gungen, die dem Zwecke des internationalen Friedens dienen;
3. Berufsverbänden, Berufsvereinen, Standes= und
Bildungs=
vereinigungen. Zu den Veranſtaltungen haben Mitglieder die
ſer Organiſationen und deren Familienangehörigen Zutritt. Die
Vorſtände der Organiſationen müſſen einen ordnungsmäßigen
Verlauf der Veranſtaltung gewährleiſten. Ausgeſchloſſen von
den Vorführungen ſind Vereinigungen, die ſich zum Zwecke der
Vorführung des Bildſtreifens bilden. Vor Jugendlichen darf
der Bildſtreifen auch in geſchloſſenen Veranſtaltungen der
ge=
nannten Organiſationen nicht vorgeführt werden.
Baldiger Beſuch Henderſons in Berlin?
Berlin, 8. Juni.
Harold Nicolſon ſchreibt im „Evening Standard”, in
Che=
quers ſei beſchloſſen worden, daß Henderſon in ſeiner Eigenſchaft
als Vorſitzender der kommenden Abrüſtungskonferenz in nächſter
Zukunft Berlin beſuchen ſolle. Dies ſei ein erſter Schritt zu
wei=
teren internationalen Beſprechungen.
Die Aufzeichnungen von Profeſſor Piccard.
(Nachdruck verboten.)
Nachſtehende Notizen ſind die genauen
Auf=
zeichnungen von Profeſſor Piccard während
ſeines gemeinſam mit Dr. Kipfer
unternom=
menen und glücklich zu Ende geführten
Strato=
ſphärenfluges. Sie zeigen erſt deutlich, welche
Gefahrenmomente die beiden kühnen Forſcher
zu bewältigen hatten. Der Inhalt von dieſem
Logbuch des Stratoſphärenfluges iſt ſoeben
erſtmalig in einer führenden Pariſer
Tages=
zeitung erſchienen.
Fünf Uhr: Erſter Augenblick der Ruhe. Wir ſind um 3 U
57 geſtartet. Knapp vor dem Start, gegen 3 Uhr 30, gerade al
man daran war, die Gondel zu befeſtigen, wurde ſie durch eine
Windſtoß, der den Ballon niederdrückte, gegen den Güterwaggot
der ſie herbeigebracht hatte, geſchlagen. Im Innern der Gond
gab es dadurch einige Verwüſtungen. Einer der beiden Luf
ernenerungsapparate iſt verdorben, ein Metallrohr zerbroche
Wir haben den Schaden vorläufig mit Iſolierbändern repa
riert. Was viel unangenehmer iſt: Wir müſſen auch eine Defor
mation der Seitenwand der Kabine feſtſtellen, in der Nähe de
Oeffnung, durch die eine elektroſtatiſche Sonde führt. Es wa
urſprünglich beabſichtigt, dieſen Meßapparat gleich nach dem Sta
in Betrieb zu ſetzen. Das iſt nun ſehr ſchwierig geworden, da
Iſolation, eine Röhre aus Quarz, zerbrochen iſt.
Mit dem Steigen des Ballons ſinkt der Innendruck der Go
del rapid. Die Dichte der Gondel ſcheint bei dem Sondeausgan
gelitten zu haben. Bei 6000 Meter Höhe verzeichnen wir de
Druck, der einer Höhe von etwa 4000 Metern entſprechen würt
Wir müſſen die Fehler augenblicklich gut machen. Der Spa
wird mit einem Gemiſch von Werg und Vaſeline, das für al
Eventualitäten vorbereitet war, verſtopft. Der Luftverluſt
nun raſch erſetzt. Wir beſprengen die Kabine mit etwas flüſſige
Luft, die raſch verdampft. Insgeſamt haben wir zwei Liter flü
ſigen Sauerſtoff in iſolierten Flaſchen mit uns.
Um 4 Uhr 25, nach 32 Minuten Aufſtieg, iſt der Ballon i=
Gleichgewicht. Höhe: 15 000 Meter, Temperatur in der Gonde
Plus 7 Grad.
Der Reif, der ſich an den Wänden der Kabine abſetzt, lä
ſie verſchneit erſcheinen. Die Luftfeuchtigkeit erreicht 80 Prozen
Fünf Uhr 11: Seit 4 Uhr 30 bleibt die Höhenlage unve
ändert. Durch das obere Ausguckloch erblicken wir den Balle
vollkommen gerundet. Der Meßapparat für die Gammaſtrahlen,
von Dr. Kipfer bedient, funktioniert tadellos.
5 Uhr 45: Innentemperatur plus 11 Grad. Wir erneuern
eine Pottaſche=Patrone in unſerem Luftverbeſſerungsapparat.
5 Uhr 54: Geſchwindigkeitsmeſſung: 280 Meter in 44
Sekun=
den gegen Weſten. Geſchwindigkeit ſehr ſchwach.
5 Uhr 57: Wir wollen durch Abwerfen von Ballaſt (feiner
Bleiſtaub) noch weiter ſteigen.
6 Uhr: Wir haben 50 Kilo Ballaſt abgeworfen.
6 Uhr 18: Das Innere der Gondel iſt von der Sonne erhellt.
Die Lichtverhältniſſe machen das Arbeiten erträglicher. (Nach
dem Start, bis zum Sonnenaufgang mußten wir die elektriſche
Lampe benützen.)
Genug zu eſſen. Längs der Wände rinnt Waſſer herab.
Tem=
peratur: Plus 16 Grad.
6 Uhr 35: Ernſte Entdeckung: Die Ventilleine iſt nicht in
Ordnung. Wir können das Ventil nicht betätigen. Wenn es
uns auch weiterhin nicht gelingt, können wir vor Abend nicht
landen.
Entſchließen uns, den Ballaſt zu ſparen. Wir hoffen, daß das
Ventil nicht von ſelbſt während unſeres Abſtieges durch die
Ver=
längerung des Ballons aufgeriſſen wird. Zum Glück ſchließt das
Ventil ſehr widerſtandsfähig.
7 Uhr 5: Wir bewegen uns mit etwa viereinhalb Meter
Sekundengeſchwindigkeit nach Weſten. Wir laſſen nun nur mehr
einen der beiden Lufterneuerungsapparate in Tätigkeit, weil wir
eine längere Fahrzeit vorausſehen. Um dieſe Zeit bemerken wir
auch ein leiſes Pfeifen, es muß wo eine neue Luftflucht ſein, die
wir aber nicht entdecken können".
7 Uhr 12: Temperatur: Plus 25 Grad.
7 Uhr 15: Nebelmeere nach allen Richtungen. Durch einen
dünnen Schleier ſehen wir unter uns für einige Minuten in der
Richtung nach Weſten die Alpen. Wunderbarer Tiefblick. Wenn
wir nur nicht das Unglück mit dem Ventil hätten. Der Himmel
iſt tiefblau, aber nicht ſchwarz, gegen den Horizont zu ſcheint das
Firmament heller. Details ſind nicht zu erkennen.
Außenluft=
druck 79 Millimeter.
7 Uhr 45: Haben nun neuerlich 112 Kilo Ballaſt abgegeben.
Gegen Süden viele bewaldete Berge, meiſt ſchneebedeckt.
8 Uhr: Zweieinhalb Meter Horizontal=
Sekundengeſchwindig=
keit. Außendruck 76 Millimeter. (Entſpricht einer Höhe von
16 000 Metern.)
Wir geben neuerlich 388 Kilo Ballaſt ab. Wir könnten noch
viel höher ſteigen, wenn die unbrauchbare Ventilleine nicht
be=
ſondere Vorſichtsmaßregeln nötig machen würde.
8 Uhr 20: Im Süden ſehen wir ſchneebedeckte Berge, die wir
auf 2500 Meter Höhe ſchätzen.
8 Uhr 25: Dreieinhalb Meter Sekundengeſchwindigkeit in der
Richtung nach Oſten. Nun entdecken wir den Ort des
Luftver=
luſtes. Ein ſchlechtgeſchloſſener Hahn bei der Ballaſtentladung
war die Urſache.
8 Uhr 30: Der Innenluftdruck entſpricht einer Höhe von 3780
Metern. Den Fehler der Ventilleine haben wir auch gefunden.
Sie läuft über einen außen angebrachten Haltegriff der Gondel
und hat ſich dort verwickelt. Wir ſind vom Innern der Kabine
aus nicht imſtande, ſie freizumachen.
Die Wetterverhältniſſe ſind ausgezeichnet. Es gibt kein
ein=
ziges Zeichen für Schlechtwetter.
8 Uhr 36: Innendruck entſpricht einer Höhe von 3630 Metern.
Temperatur: Plus 25 Grad.
8 Uhr 42: Durch das Verſagen der Ventilleine müſſen wir
mit einer harten Landung rechnen. Wir entſchließen uns
des=
halb die großen Apparate zu verpacken und nur den Apparat zu
laſſen, der die Joniſation der Atmoſphäre aufzeichnet. So zwingt
uns das Verſagen der Ventilleine zu einer Aufgabe eines großen
Teiles unſeres wiſſenſchaftlichen Programms.
9 Uhr 30: Wir haben das Verpacken beendet. Temperatur
34 Grad Wärme.
9 Uhr 46: Wir haben nochmals die Ventilleine verſucht, es
iſt vergebens. Wir ſind Gefangene der Luft, verurteilt, bis 14
oder 16 Uhr zu warten, dann werden wir von ſelbſt ſinken. Aber
wird bis dahin unſer Sauerſtoff ausreichen?
Von der Erde iſt nichts zu ſehen. Ballaſt werfen wir nicht
mehr ab, um jene Höhen zu vermeiden, in denen der Wind ſtärker
iſt. Temperatur: Plus 38 Grad.
Während der Verſuche mit der Ventilleine haben wir ein
Barometer zerbrochen. Zum Glück hat der Boden der Kabine
einen Schutzanſtrich, denn das Aluminium verträgt ſchlecht ein
Zuſammentreffen mit dem verſchütteten Queckſilber. Es wird ſehr
heiß. Ich ziehe mein Hemd aus.
10 Uhr 25: Temperatur: Plus 39 Grad. Außenluftdruck 79
Millimeter. Wir ſind ein wenig geſunken.
10 Uhr 30: Vor dem Ausguckloch ſehen wir eine
Schnee=
rriſtallwolke vorbeiziehen. Wir können nicht erkennen, ob es eine
natürliche Wolke iſt, oder jener Schneereif, der ſich an den Wän=
den der Gondel niederſchlägt.
10 Uhr 40: Wir ſpüren durch Schmerzen in unſeren Ohren,
daß wir neuerlich Luftdruck verloren haben. Es iſt noch immer
das ſchlecht verſtopfte Loch bei der elektroſtatiſchen Sonde die
Ur=
ſache. Wir reparieren wieder. Der Luftdruck, der ſchon einer
Höhe von 3700 Meter entſprechend gefallen war, ſteigt wieder
raſch an. Temperatur 41 Grad. (Erreichtes Maximum.)
10 Uhr 53: Außenluftdruck 78 Millimeter. Wir warten noch
immer, daß wir bald fallen werden.
11 Uhr: Wir ſind nun im Schatten der Ballonkugel und die
Temperatur ſinkt rapid ....
00
bemerke
weſent
Fchaffun
Bätzliche
nuß der
Rummer 158
Dienstag, den 9. Juni 1931
Seite 3
Schnnenfenen ver Kolderolonängen.
Freiwilliger Arbeitsdienſt, — aber wann . . . ? — Subvenkionierungen krok geäußerker Bedenken auf
Umwegen. — Die geplanken Erleichkerungen für den Skeinkohlenbergbau durch die Beſchlüſſe der
Genſer Kohlenkonferenz zunichke gemacht. — Zuckerwirtſchaft und rübenbauende
Land=
wirlſchaft rechnen infolge Verdoppelung der Zuckerſteuer mit neuen Verluſten.
der Notverordnung wird man aber erſt zu einem ſpäteren
Zeit=
punkt klar ſehen können, vor allem, wenn der große Ausſchuß
Ii Diuiche der Abtverorohang.
des Reichskohlenrats am Mittwoch geſeſſen hat. Die
Zucker=
wirtſchaft befürchtet, daß ihr
Wachſende Widerſtände gegen die Nokmaßnahmen
der Reichsregierung.
durch die Verdoppelung der Zuckerſteuer eine Preis=
Hui
Verwe
Auch dieſe Notverordnung iſt für den Durchſchnittsbürger
ern Buch mit ſieben Siegeln. Wenn er das Geſetzblatt zur
Hand nimmt, ſo wird er mit ihm ziemlich wenig anfangen
kön=
gen, weil ſich der weſentliche Teil der Notverordnung auf andere
Eeſetze bezieht, die abzuändern ſind. Man müßte alſo erſt die
ganze Reichsgeſetzesſammlung wälzen, um den geheimnisvollen
Andeutungen in den einzelnen Abſchnitten beizukommen.
In=
folgedeſſen wird es geraume Zeit dauern, bis man ſich durch
das Geſtrüpp der Notverordnung durchgearbeitet hat und klar
ſſeht, was außer der Kriſenſteuer und dem Beamtengehaltsabbau
ir der Notverordnung noch verborgen iſt.
Vorweg ſei feſtgeſtellt, daß in der Notverordnung mancherlei
Lann=Vorſchriften enthalten ſind, daß alſo nicht alles, worauf
man ſchon gewiſſe Hoffnungen geſetzt hat, ſich unbedingt
ver=
wirklichen wird. Wir brauchen nur das Beiſpiel des
Freiwilli=
gen Arbeitsdienſtes herauszugreifen. Für den Arbeitsdienſt
wird die Reichsanſtalt für die Arbeitsloſenverſicherung die
ver=
antwortliche Behörde abgeben, die aus dem Fonds der
Ver=
fcherung und der Kriſenfürſorge Mittel freimachen darf, ſoweit
das mit Rückſicht auf die Beteiligung unterſtützter Arbeitsloſer
ingemeſſen erſcheint. Die finanziellen Verhältniſſe der
Ver=
ſcherungsanſtalt werden aber von vornherein ein kaum zu
über=
windendes Hindernis für einen einigermaßen ins Gewicht
fal=
lenden Arbeitsdienſt abgeben. Im übrigen liegt es in der Hand
des Arbeitsminiſters, dem Arbeitsdienſt erſt Ziel und Inhalt zu
geben, ſo daß wohl hier noch recht viel Zeit ins Land gehen
wird, bis man ſich im Arbeitsminiſterium an die praktiſche
Ver=
wirklichung dieſes Ziels der Arbeitsloſenverſicherung
heran=
machen wird. Die Verordnung ſieht ein
zuſäkliches Arbeitsbeſchaffungsprogramm
vor, das eine ſich ſtändig ſteigernde Kritik hervorruft, vor allem
deswegen, weil auf dieſem Wege der einmütig abgelehnte
Sub=
ventionsplan des Reichsfinanzminiſters Dr. Dietrich verwirklicht
werden ſoll und weil die für dieſes Programm erforderlichen
Geldmittel die finanzielle Leiſtungsfähigkeit der Beſteuerten
ſchwächen, ſo daß ſogar noch mit einem Anſteigen der
Erwerbs=
loſigkeit gerechnet werden muß. Im Mittelpunkt der zuſätzlichen
Arbeitsbeſchaffung ſtehen die Reichsbahnaufträge, die etwa
120 000 Arbeitern Beſchäftigung geben ſollen. Auch hier iſt zu
bemerken, daß unter normalen Verhältniſſen die Reichsbahn noch
weſentlich höhere Aufträge im Rahmen ihres jährlichen
An=
ſchaffungsprogramms herausgeben würde, als ſie jetzt als
zu=
ſatzliche Aufträge firmiert ſind. Die Finanzierung iſt ſo gedacht,
daß der Stahlwerksverband, der das Oberbaumaterial an die
Reichsbahn liefern ſoll, ſich bei einem Bankenkonſortium die
eiitſprechenden Mittel beſchafft und das Reich die Verzinfung
dieſer Kredite übernimmt. Die Reichsbahn ſelbſt will aus den
Einſparungen durch die Kürzung ihrer Beamtengehälter 40
Mil=
onen zuſchießen.
Die finanziellen Erleichkerungen für den
Skeinkohlen=
bergbau
ſſeht die Notverordnung in der Weiſe vor, daß die Beiträge zur
Arbeitsloſenverſicherung, ſoweit ſie ſich auf die Untertagarbeiter
beziehen, erlaſſen werden können. Es fragt ſich, ob dieſe der
Reichsregierung gegebene Ermächtigung die angeſtrebte Senkung
der Kohlenpreiſe im Gefolge haben wird. Es iſt zu
berückſich=
ugen, daß die Kohlenpreiſe in den ſogenannten beſtrittenen
Ge=
breten nur noch einen Bruchteil der Liſtenpreiſe ausmachen. In
den unbeſtrittenen Gebieten rechnet man nach einer vorläufigen
Schätzung mit einer Erſparnis von 25 Millionen Mark. Dem
ſieht gegenüber, daß die Beſchlüſſe auf der Genfer
Kohlenkon=
ferenz, die die 73 Stundenzeit unter Tage vorſehen, dem
Stein=
kohlenbergbau Mehrlaſten in Höhe von 75 Millionen bringen.
Ueber die Auswirkungen des auf den Bergbau bezüglichen Teils
erhöhung auf das Pfund Verbrauchszucker
von 4 bis 5 Pfennig
aufgezwungen wird, und daß ſich eine ſtarke Senkung des
Um=
ſatzes bemerkbar machen wird. Schon jetzt errechnet ſie, daß
ein Abſatzrückgang von 1 Prozent einen Verluſt für ſie und die
rübenbauende Landwirtſchaft von 4,5 Millionen ausmachen wird.
Auf dem Gebiete des Aktienrechtes ſind in der
Notverord=
nung Reformarbeiten angekündigt. Der vorläufige Entwurf zur
Reform des Aktienrechts iſt im vorigen Herbſt zur Debatte
ge=
ſtellt worden. Die Vorlage hat auch eine Länderkonferenz
be=
ſchäftigt. Wahrſcheinlich wird noch vor Beginn des Herbſtes
die Reform des Aktienrechts, als Regierungsvorlage
dem Reichstag zugehen. — Eine reichsrechtliche
Rahmen=
regelung hat
die Abgelkung der Aufwerkungszinſen
erhalten. Mit dem 1. Januar 1932 tritt eine Erhöhung des
Zinsſatzes von 5 auf 7½ Prozent ein. Eine Erhöhung der
ge=
ſetzlichen Mieten wegen der auf Grund des
Aufwertungsſchluß=
geſetzes erfolgenden Erhöhung des Hypothekenzinsfußes ſoll
nicht erfolgen, ſondern die eintretende Erhöhung des geſetzlichen
Aufweriungszinſes ſoll durch eine Senkung der Hauszinsſteuer
ausgeglichen werden. Unter Berückſichtigung der Aenderungen
und Ergänzungen des Geldentwertungsausgleichsgeſetzes wird
nunmehr beſtimmt, daß den Hauseigentümern von der Miete
durch Verzinſung aufgewerteter Hypotheken und des
Eigenkapi=
tals der Betrag zu belaſſen iſt, mit dem eine vor dem 1
Januar 1918 eingetragene nach dem Grundſatz des § 4 des
Aufwertungsgeſetzes vom 16. Juli 1926 aufgewertete
Papier=
mark=Hypothek zu verzinſen wäre, deren Nennbetrag dem
Frie=
denswert des Grundſtücks entſpricht.
Gemeinſame Sihung des ſozialdemokrakiſchen
Frakkionsvorfktandes mit dem Vorſtand des A9GB.
Der Reichskanzler wird ſich darauf einrichten müſſen, daß die
Zahl der Proteſte gegen die Notverordnung mit
jedem Tagweiter anſchwillt. Verſchiedene
Wirtſchafts=
gruppen haben ſich bereits eingehend geäußert. Das gleiche gilt
für den Führer der Deutſchen Volkspartei, Dingeldey, der ſich
eben erſt in Trier gegen die Notverordnung ausgeſprochen hat.
Auch die Sozialdemokraten ſind dabei, ihre Kampfſtellung zu
be=
ziehen. Der Vorſtand der ſozialdemokratiſchen Reichstagsfraktion
will am Donnerstag mit dem Vorſtand des Allgemeinen
Deut=
ſchen Gewerkſchaftsbundes eine gemeinſame Sitzung abhalten, in
der die ſozialen Beſtimmungen der Notverordnung durchberaten
und die Bedenken zu Papier gebracht werden ſollen. Sie werden
dann am Freitag, in der ſozialdemokratiſchen Fraktionsſitzung
eine beſondere Rolle ſpielen. Bevor aber in der Fraktion irgend
welche Entſcheidungen fallen, will der Fraktionsführer beim
Reichskanzler Erkundigungen über den Verlauf der Beſprechungen
von Chequers einziehen, die dann in der Fraktionsſitzung noch
eine Rolle ſpielen dürften.
Die deulſche Volksparkei gegen die Nolverordnung.
Trier, 8. Juni.
Der Parteitag der Deutſchen Volkspartei im Wahlkreis
Koblenz—Trier-Birkenfeld nahm eine Entſchließung an, in der
feſtgeſtellt wird, daß die neue Notverordnung der Reichsregierung
einen Bruch der bisherigen Linie des Kabinetts Brüning
be=
deute. Die Partei, heißt es weiter, vermißt in ihr die große
ſchöpferiſche Idee, vermag nur lediglich den Verſuch zu erſehen,
mit den bisberigen Mitteln die
Schwierigkei=
ten des Augenblicks für kurze Zeit zu beheben.
Die Reichsregierung hat wiederholt erklärt,
daß das Gleichgewicht im Haushalt durch
Aus=
gabenſenkung, nicht aber durch neue Belaſtung
hergeſtellt werden ſolle. Dieſe Zuſage iſt nicht
gehalten worden. In der Notverordnung fehlt der
durchgreifende Wille, durch Vereinfachung der
geſamten öffentlichen Verwaltung und durch
Befreiung der Wirtſchaft von unerträglichen
ſtaatsſozialiſtiſchen Bindungen die Grundlage
dafür zu ſchaffen, daß jeder Deutſche wieder
einen ſicheren Arbeitsplatz erhält. Die Partei
er=
wartet von der Reichstagsfraktion, daß ſie die Notverordnung
ablehnt, die den von der Fraktion noch kürzlich in Saarbrücken
aufgeſtellten Grundſätzen zuwiderlaufe. Zuſtimmung dürfe nur
ein Plan finden, der das deutſche Volk unter Freimachung ſeiner
beſten Kräfte auch wirklich aus der wirtſchaftlichen und ſeeliſchen
Not unſerer Tage herausführt.
Chequers und die Nokverordnung.
Abänderungswünſche der SPd. und der OBP.
zur Nolverordnung. — Einberufung
des Reichstags im Hepkember?
Berlin, 8. Juni.
In Kreiſen der Reichsregierung liegen noch keine näheren
Mitteilungen über die Beſprechungen von Chequers vor, die
über das hinausgehen, was bisher in der Oeffentlichkeit
be=
kannt geworden iſt. Man erwartet zunächſt die Rückkehr des
Reichskanzlers und des Reichsaußenminiſters. Beide werden
vorausſichtlich am Donnerstag dem Kabinett über ihre Reiſe
Bericht erſtatten und daran wird ſich die Unterrichtung der
Par=
teiführer anſchließen. In politiſchen Kreiſen iſt man ſich
voll=
kommen darüber klar, daß die Zuſammenkunft von Chequers
auch für die weitere innenpolitiſche Entwicklung von
außer=
ordentlicher Bedeutung iſt.
Die Entſcheidung der Fraktionen — wobei es namentlich
auf die Sozialdemokratie und die Deutſche Volkspartei
an=
kommt — über die Einberufung oder Nichteinberufung des
Reichstages hängt im weſentlichen davon ab, ob die
Reichs=
regierung in der allernächſten Zeit praktiſche Schritte zur
Revi=
ſion des Youngplanes unternimmt. Sowohl bei der
Sozial=
demokratie als auch bei der Deutſchen Volkspartei hält man die
Einberufung des Reichstages für unnötig, wenn damit nur die
Ausſicht beſteht, daß der Regierung, die einen außerordentlich
wichtigen Abſchnitt unſerer Außenpolitik eingeleitet hat, auch
noch innenpolitiſche Schwierigkeiten bereitet werden. Nichts
deſtoweniger iſt die Kritik an der Notverordnung ſelbſt bei
bei=
den Parteien außerordentlich ſcharf. Wie wir von führender
ſozialdemokratiſcher Seite erfahren, bemängelt man hier vor
allem die Staffelung der Kriſenſteuer und den Verzicht der
Reichsregierung auf die Beitragserhöhung für die
Arbeitsloſen=
verſicherung. Durch eine ſolche Erhöhung wären nach
ſozial=
demokratiſcher Anſicht auch die Arbeitgeber nicht belaſtet
wor=
den, während jetzt einſeitig die Arbeitnehmer alle Laſt zu tragen
hätten. Der Vorſtand der ſozialdemokratiſchen
Reichstagsfrak=
tion wird am Mittwoch, wie bereits gemeldet, mit den Freien
Gewerkſchaften eine gemeinſame Sitzung abhalten, die als
weſentliche Vorbereitung für die am Freitag folgende
Fraktions=
ſitzung anzuſehen iſt.
Andererſeits wird in politiſchen Kreiſen viel beachtet, daß
der Führer der Deutſchen Volkspartei, Dingeldey, in ſeiner
letzten Rede offen den Gedanken eines Direktoriums erörtert
hat. Man weiſt auch darauf hin, daß ein ſo prominentes, der
Deutſchen Volkspartei naheſtehendes Blatt wie die „Kölniſche
Zeitung”, einer der Hauptkämpfer gegen die jetzige Form der
Notverordnung iſt und ihre Abänderung verlangt. Die Frage
der Abänderung der Notverordnung bekommt weiter dadurch
beſondere Bedeutung, daß die ſozialdemokratiſche Führung die
Abſicht hat, dem Kanzler die Frage vorzulegen, ob er
Abände=
rungen für möglich hält oder nicht. Wird dieſe Frage bejaht,
ſo iſt es denkbar, daß der Haushaltsausſchuß des Reichstages
ſich mit dieſer Notverordnung befaßt und der Reichstag ſchon
im September einberufen wird. Ein ſolches Kompromiß könnte
die Parteien unter Umſtänden veranlaſſen, auf die ſofortige
Ein=
berufung des Parlaments zu verzichten. Ob das möglich iſt,
das aber hängt, wie eingangs erwähnt, zum ſehr weſentlichen
Teil von den Ausführungen ab, die der Reichskanzler den
Par=
teiführern über ſeine Abſichten auf dem Gebiete der
Repara=
tionspolitik geben wird.
Nun folgen eine lange Reihe von Aufzeichnungen, die mit
Meſſungsangaben die lange Wartezeit ausfüllen. Klagen über
Durſt, der mit dem an den Kabinenwänden kondenſierten Waſſer
zu löſchen verſucht wird ...."
15 Uhr 48: Außenluftdruck 87 Millimeter.
17 Uhr 10: Außenluftdruck 93 Millimeter.
17 Uhr 45: Außenluftdruck 96 Millimeter. Wir haben noch
für vier Stunden Sauerſtoff. Wenn nur das Queckſilber am
Boden die Aluminiumgondel nicht beſchädigt.
18 Uhr: Außenluftdruck. Wir können uns nicht erklären,
warum der Ballon nicht ſinkt. Zwei Stunden iſt noch mit Sonne
zu rechnen, dann werden wir aber ſicher fallen.
18 Uhr 35: Wir bereiten künſtliche Beleuchtung vor. Noch
unmer Befürchtungen wegen der Gondel, und daß wir zum Meer
(btreiben.
20 Uhr: Außenluftdruck 127 Millimeter. Ballon nur mehr
ſür kurze Zeit in der Sonne.
20 Uhr 22: Außenluftdruck 201 Millimeter. Wir werden alſo
icht mehr erſticken. Vermutlich werden wir bei hohen Bergen
leinden. Noch immer 9000 Meter hoch. Innenluftdruck entſpricht
einer Höhe von 4500 Metern.
20 Uhr 52: 4500 Meter hoch. Wir öffnen das Fenſter der
Kabine.
(Hier enden die Aufzeichnungen Profeſſor Piccards. Später
ſind noch die folgenden Worte hinzugeſetzt):
Wir ſind gegen 21 Uhr in 2600 Meter Höhe auf dem Eisfeld
on Ober=Gurgl gelandet. Insgeſamt hatten wir 350 Kilo
Bal=
seo
seo=
aiſt abgegeben.
Heſfiſches Landestheater.
Großes Haus. — Montag, den 8. Juni 1931.
Zum Beſten der Bühnen=Genoſſenſchaft:
„Alk=Heidelberg”.
Schauſpiel von W. Meyer=Förſter.
Es geſchehen Zeichen und Wunder: „Alt=Heidelberg‟
vor drei Jahrzehnten der ſtärkſte deutſche Bühnen=Erfolg, erlebte
ine fröhliche Auferſtehung und geſtaltete ſich zu einem der
wärmſten Erfolge dieſes Winters!
Man kann auf zwei Urſachen ſchließen. Nach manchen
ver=
biſſenen und verkrampften Zeitſtücken freuen ſich die Zuſchauer
wieder über die harmloſe, unterhaltende Handlung Meyer=
Förſters, über das fröhliche Studententreiben, über die Romantik
des Neckartales.
Zum zweiten war es die Spielleitung Renato Mordos,
die dem alten Werk einen neuen Auftrieb gab. Muſik, Geſang,
Beleuchtung und Proſpekte vereinigten ſich, um die Stimmung
Alt=Heidelbergs — die für die, die ſie ſuchen, auch noch die
Stim=
mung Neu=Heidelbergs iſt — bezwingend durchklingen zu laſſen.
Eine Fülle hübſcher Einfälle ſprudelte namentlich aus den erſten
Aufzügen.
Ob des guten Zweckes der Vorſtellung gab es in Käthis
Wirtsgarten luſtige Einlagen. Ein Höhepunkt waren die Chöre
der weiblichen Heilsarmee, unter deren Kapuzen man die Damen
Jakobs, Liebl, Harre u. a. erkannt haben will.
Und gar die Käthe: Elſe Knott vereinigte alle Reize an
Jugend, Friſche, Luſtigkeit und Innigkeit, die dieſem ſüßen
Hei=
delberger Mädel — und manchem anderen gleichen Blutes und
gleichen Alters! — zu eigen ſind.
Und der Doktor Jüttner: Hans Baumeiſter, war in allen
Zügen der prächtige Prinzen=Erzieher, dem der Wein und die Luft
Heidelbergs das Herz brechen.
Und die Wirtsfamilie am Neckar, Käthe Gothe. Inge
Conradi, Heinrich Kuhn, der übervornehme Kammerdiener
Franz Pfaudler, der biedere Verbindungsburſche Hugo
Keßler!
Aber der Erbprinz, Werner Hinz: er hat für Karl=Heinz
nicht die Friſche und nicht die Jugendlichkeit: Dreigroſchenoper
und Alt=Heidelberg ſind unüberwindbare Gegenſätze!
Noch ein Wort: Die Aufführung fand zum Beſten der
Wohl=
fahrtseinrichtungen der Bühnen=Genoſſenſchaft ſtatt.
Sie war nicht ſchlecht beſucht, aber ſie hätte viel beſſer beſucht,
und namentlich beſſer verkauft ſein müſſen! Dies lag zum
er=
heblichen Teil an den unzulänglichen Vorankündigungen, die jede
Einzelheit über die geplanten Einlagen vermiſſen ließen.
Ver=
zichtet ſchon das hieſige Theater in den letzten Jahren, im
Gegen=
ſatz zu den meiſten anderen Bühnen, auf ein beſonderes Bühnen=
Feſt, ſo hätte man wenigſtens dieſer Vorſtellung und ihrem edlen
Zweck ein beſſeres finanzielles Ergebnis gewünſcht!
Z.
Ft. Kulturen. Völker und Staaten von Urbeginn bis heute, von
Dr. Hugo Rachel. Sieben=Stäbe=Verlag, Berlin 1931. 544 S.
3,75 RM.
Mit dieſer Neuerſcheinung ſetzt der Verlag nach der deutſchen
Literaturgeſchichte von Mahrholz die Reihe der preiswerten
Bil=
dungsbücher fort. In gedrängter Kürze, ohne ſich in Einzelheiten
zu verlieren, und doch unter Herausarbeitung des Weſentlichen
wie der großen Zuſammenhänge gibt der Verfaſſer eine umfaſſende
Weltkulturgeſchichte, die in zwölf großen Abſchnitten von den
An=
fängen der Kultur bis in die Nachkriegszeit, die Wirrniſſe der
Gegenwart und zu dem Youngplan führt. Namen und Daten
ſind in dem Werk nur aufgenommen, ſoweit ſie für die allgemeine
Entwicklung bedeutſam erſcheinen dafür iſt am Ende des Buches
eine ſehr eingehende und bis 1929 reichende Zeittafel
aufgenom=
men. Ein ſehr eingehendes Namen= und Sachregiſter und ein
Literaturverzeichnis beſchließen die Darſtellung, in der der
Ver=
faſſer es verſtanden hat, den ungeheuren Stoff in anſchaulicher,
überſichtlicher und ſprachlich einwandfreier Weiſe zu formen.
In der Schilderung des Weltkrieges unterlaufen freilich
Un=
richtigkeiten, denn es iſt z. B. unrichtig, daß wir militäriſch gut
vorbereitet in den großen Krieg hineingegangen ſind, man denke
nur an die fehlenden zwei Armeekorps, an die Bewaffnung der
Feldartillerie, an die mangelnde Ausbildung der Erſatzreſerve
und anderes mehr.
In der Hauptſache aber handelt es ſich um ein Werk, das
vermittels ſeiner ausgezeichneten Form und Faſſung bei einer
ſehr guten Ausſtattung und einem ſehr wohlfeilen Preis einen
Platz im Bücherſchrank verdient.
*t. Ins Chaos? Tragödie der Bauern, der Arbeiter, des
Kapi=
tals, von Julius Haydu. Amalthea=Verlag, Zürich,
Leip=
zig, Wien, 1931. 206 Seiten.
Der Leſer wird das neue, von dem bekannten Verlag zur
Ausgabe gelangende Werk nicht ohne Bewegung, ja nicht ohne
Erſchütterung aus der Hand legen. Es iſt das Buch der
Wirt=
ſchaftskriſe, d. h. das Buch, das den Weg, den die Wirtſchaftskriſe
genommen hat, zergliedert, die Urſachen, die zwangsläufig dazu
geführt haben aufzeigt und ohne den heutzutage üblichen
ſchön=
färberiſchen Optimismus offen darlegt, was wir was Europa
noch zu erwarten hat, wenn nicht der Mut zu radikaler Abkehr
von den bisherigen Methoden, von der Politik der Halbheiten
und der wirtſchaftlichen Flickarbeit im Kleinen gefaßt wird.
Sätze wie. Noch nie war in der Welt eine ſolche Fülle von
Nahrungsmitteln — Noch nie herrſchte ein ähnliches Elend” und
andere Anthitheſen von zwingender Eindringlichkeit, verbunden
mit einer hinreißenden Sprache, die der Lektüre die Spannung
eines Romans verleiht, machen das Buch zu einem Dokument,
von deſſen Tatſachenmaterial und von deſſen überzeugender Wucht
der Alltagsmenſch aufgerüttelt wird.
Bei aller Sachlichkeit der Tatſachen, bei allem
Zahlenmate=
rial, das — ſparſam — gebracht wird, iſt der Stil der
kurzgefaß=
ten Kapitel, iſt die Duktion der logiſchen Entwicklung ſo flüſſig,
ſo zwingend, daß ſich kein Leſer der Kraft dieſer Darſtellung
ent=
ziehen kann.
Hat einſt Spengler in ſeinem „Untergang des Abendlandes”
das Problem vom hiſtoriſch=philoſophiſchen Standpunkt aus
be=
trachtet, ſo arbeitet Haydu von der wirtſchaftspolitiſchen Seite
aus und malt ein drohendes Menetekel unſerer Zukunft an die
Wand. Sorgen wir dafür, daß es nicht zur bitteren Wahrheit
wird!
Seite 4
Dienstag, den 9. Juni 1931
Nummer 158
Statt Karten!
Heidelberg
Meta Damm
Arthur Arnoldt
Verlobte
9. Juni 1931
Darmſtadt
Statt Karten
Ihre Vermählung
beehren ſich anzuzeigen
Erbach i. O.
Stadipfarrer Otto Hahn
und Frau Theodore
geb. Hagemann
Kirchl. Trauung: Mittwoch, 10. Juni, nachmittags ½2 Uhr,
Darmſtadt, Stadtkapelle.
(*
Todes=Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, heute
nach=
mittag nach kurzem ſchweren Leiden meinen lieben,
guten Mann, unſeren unvergeßlichen,
treuſorgen=
den Vater, Schwiegervater, Großvater, Bruder,
Schwager und Onkel
Houm Siei In.
im Alter von 67 Jahren zu ſich in die Ewigkeit
zu rufen.
Für die tieftrauernden Hinterbliebenen:
Fran Adam Stein Bwe., geb. Hering
und Kinder.
Kirch=Brombach i. O., den 8. Juni 1931.
(8941
Todes=Anzeige.
rung.
iſt
3w
Am 5. Juni verſchied ſanft an den Folgen eines Unfalles unſere
geliebte Mutter, Schwiegermutter, Großmutter, Urgroßmutter,
Schweſter und Tante
dian Meichtbt durger Swe.
Luiſe, geb. Armsheimer
im 80. Lebensjahre.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Heinrich Jaeger.
Darmſtadt, den 9. Juni 1931.
(8919
Termin: 23. Juni 1931, nachmittags ½4 Uhr, im
Sitzung=
ſaale Zimmer 219 des Neuen Gerichtsgebäudes
Darmſtadt.
Grundſtücke: Gemarkung Darmſtadt, Bezirk 5, Blatt 100;
Flur 5 Nr. 1029, Grabgarten, Hofgartenſtraße, 222 G
Schätzung: 1000.— RM.
Flur 5 Nr. 1030, Hofreite Nr. 9 daſelbſt, 478 qm.
Schätzung: 9000.— RM.
Eigentümerin: Schwarzwälder Grundſtücks=Aktiengeſellſcha
in Freiburg i. Br.
Darmſtadt, den 13. Februar 1931.
(664
Heſſiſches Amtsgericht I.
Zwangsverſkeigerung.
Luiſenplatz 1.
Die Beerdigung fand auf Wunſch der Entſchlafenen in der Stille
ſtatt.
Kondolenzbeſuche dankend verbeten.
Termin: 23. Juni 1931, nachmittags 344 Uhr, im
Sitzung=
ſaale Zimmer 219 des Neuen Gerichtsgebäudes
Darmſtadt.
Grundſtück: Gemarkung Darmſtadt Bezirk 2, Blatt 76:
Flur 2 Nr. 1463, Hofreite Nr. 5, Lauteſchlägerſtraß
386 qm. Schätzung: 18 000.— RM.
Eigentümerin: Schwarzwälder Grundſtücks=Aktiengeſellſchaf
in Freiburg i. Br.
Darmſtadt, den 16. Februar 1931.
Heſſiſches Amtsgericht I
(661
Zwangsverſteigerung.
Nachruf.
Nach kurzer Krankheit verſchied am 6. Juni 1931 der hochverdiente
Studien=
leiter der heſſ. Verwaltungsakademie Darmſiadt mit der Zweiganſtalt Mainz
Termin: Dienstag, den 23. Juni 1931, nachmittags 4
Uh=
im Sitzungsſaale Zimmer 219 des Neuen
Gericht=
gebäudes in Darmſtadt.
Grundſtück: Gemarkung Darmſtadt, Bezirk 5, Bd. 6, Bl. 420
Flur 6 Nr. 127, Hofreite Nr. 82½, Beſſunger Straß
121 qm. Schätzung: 15 000 RM.
Eigentümerin: Schwarzwälder Grundſtücks=Aktiengeſellſchaf
in Freiburg i. Br.
Darmſtadt, den 20. Februar 1931.
Kafe
Heſſiſches Amtsgericht I.
Herr Prof. Dr. Hollatz.
Zwangsverſkeigerung.
Die Beerdigung findet am Mittoch, den 10. Juni
1931, nachmittags 2½ Uhr, von dem Trauerhauſe aus
ſtatt.
Die Beamtenſchaft verliert in ihm einen Lehrer und wiſſenſchaftlichen Führer,
der mit hohem Idealismus und großem Erfolg ſeine reichen Kenntniſſe
in den Dienſt der Beamtenfortbildung ſtellte.
Dſe Beamtenſchaft wird dem Verſtorbenen, der ſeit Beſtehen der
Verwal=
tungsakademie ihr vorzüglicher Leiter war, ſteis ein ehrendes und dankbares
Andenken bewahren,
Heſſ. Verwaltungsakademie Darmſtadt.
Eigentümerin: Schwarzwalder Grundſtücks=Aktiengeſellſchaf
in Freiburg i. Br.
Darmſtadt, den 5. März 1931.
Afe
Heſſiſches Amtsgericht I.
Zwangsverfkeigerung.
Statt Karten.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme und für die
Kranz=
ſpenden bei dem Hinſcheiden unſerer lieben Entſchlafenen
Roſet Sauet
ſagen wir Allen unſeren herzlichſten Dank. Beſonders danken
wir Herrn Pfarrer Goethe für die troſtreichen Worte am
Grabe, Schweſter Guſiel Raab und den Gemeindeſchweſtern
der Johannesgemeinde für ihre aufopternde liebevolle Pfiege
ſowie auch der Firma Peter Münſter und deren Angeſtellten
für den ehrenden Nachruf und die Kranzniederlegung.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Familie L. Bauer Wtw. und Angehörige
Willy Noll.
Geſtern früh verſchied unerwartet unſere
herzens=
gute Mutter, Großmutter, Schweſter und Tante
Frau
Setichen Frohmann
Geſucht: Repetitor,
Mathematik, f. jetz
Hochſch.=
Anforderun=
gen. Vorbereitung
auf höh. Lehrfach.
Ang. m. Preis unt.
U. 124 a. d. Geſchſt.
Todes-Anzeige.
Berkelft!
Dr. med.
Verwandten, Freunden und
Be=
kannten die ſchmerzliche Mitteilung,
daß unſere unvergeßliche
Eliſabeth Stoeßel
H. Hausmann
Facharzt
für Chirurgie,
Ireneſtraße 12,
Telefon 2622. (8915
Neue und geſpielte
heute Abend nach ſchwerem Kampfe
im Alter von 39 Jahren von uns
geſchieden iſt.
Im Namen
der trauernd Hinterbliebenen:
Jakob Stoeßel.
Woangsderkeigerang.
Darmſtadt, Wenckſtr. 2, Mannbeim,
den 2. Juni 1931. (8922
Klavierfachmann,
Hügelſtraße 32,
Telefon 126. (*fsi
Die Beerdigung findet Mittwoch
Nachmittag 3½ Uhr vom Portal
des Waldfriedhofes aus ſtatt
Wirksame
Ungeziefer-Verälgangs-Mittell
Malex= u. Weißb.=
Arbeiten werd. gut
u. bill. ausgeführt.
Küche m. Oelf. 25,
Zim. m. Oelf. 25 ℳ,
Off. u. U. 156 Gſch.*
Zwangsverſkeigerung.
Achkung!
bei Fr. Beckenhaub, Drogerie
Schulstraße (Ecke Kirchstraße) (299a
geb. Joſeph
im 73. Lebensjahre.
Im Nawen
der trauernden Hinterbliebenen:
Siegfried Frohmann und Frau
Leon Frohmann und Frau.
Darmſtadt, 7. Juni 1931.
München, Hohenzollernſtr. 108 / Ganghoferſtr. 58.
Die Beſtattung findet Dienstag, 9. Juni, vormitt.
11 Uhr, vom Portale des Friedhofes der israel.
Religionsgemeinde aus ſtatt."
Tapeten aufziehen
per Rolle 60 Pfg.
von tüchtigem
Fach=
mann. Angeb. unt.
U. 144 a. d. Gſchſt.*
Zwangsverſteigerung.
Termin: Donnerstag, den 25. Juni 1931, nachmitt. 4½ Uhr.
im Sitzungsſaale Zimmer 219 des Neuen
Gerichts=
gebäudes in Darmſtadt.
Grundſtücke: Gemarkung Darmſtadt, Bez. 1, Bd. 21, Bl. 1049.
Flur 1 Nr. 1546, Hofreite Nr. 93. Gervinusſtraße,
208 qm. Schätzung: 24 750.— RM.
Flur 1 Nr. 1546%o, Grasgarten (Vorgarten) daſelbſt
26 qm. Schätzung: 250.— RM.
Eigentümerin: Schwarzwälder Grundſtücks=Aktiengeſellſchaf
in Freiburg i. Br.
Darmſtadt, den 18. März 1931.
G62to
Heſſiſches Amtsgericht I.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme
und für die zahlreichen Kranzipenden bei dem
Heimgang unſeres lieben, unvergeßlichen Kindes
Rudolf
ſagen wir auf dieſem Wege unſeren innigſten
Dank, beſonders Herrn Pfarraſſiſient D. Kunze
für die tröſtenden Worte, ſowie Herrn Dr.
Moldenhauer für die unermüdliche Behandlung
auf ſeinem ſchweren Krankenlager.
Familie Ingold.
Nieder=Modau, den 8. Juni 1931. (8926
Privat-Schneider- Unterricht
Gründliche Ausbildung an eigener Garderobe
Zuschnelden,
Klelder-, Mäntel-,
Wäsche-Nähen
Tonl Hanau • Meisterin
Elisabethenstrasse 70, I. Telefon Nr. 4243 2
Zwangsverſkeigerung.
Termin: 16. Juni 1931, nachm. ½4 Uhr, im
Sitzungs=
ſaale Zimmer 219 des Neuen Gerichtsgebäudes
in Darmſtadt.
Grundſtück: Gemarkung Darmſtadt, Bezirk I, Blatt 1123
Flur I Nr. 1884, Hofreite Nr. 24, Darmſtraße,
213 qm. Schätzung: 4500.— RM.
Eigentümer: 1. Eliſabeth. geb. Sommerkorn. Witwe vori
Heinrich Bork, 2. Magdalene geb Bork,
Ehe=
frau Karl Willy Geſemann, 3. Philipp Hein=
rich Bork 4. Margarethe geb. Bork, Ehefrau
Philipp Jakob Spieß, Karl Bork und
Eliſa=
bethe Bork.
Die Zwangsverſteigerung erfolgt zwecks Aufhebung der
(6233a
Gemeinſchaft.
Darmſtadt, den 2. Februar 1931.
Heſſiſches Amtsgericht I.
Zwangsverſteigerung.
Greifen Sie zu
Termin: Donnerstag, den 18. Juni 1931, nachmittags
½4 Uhr im Sitzungsſaale Zimmer 219 des
Neuen Gerichtsgebäudes in Darmſtadt.
Grundſtücke: Gemarkung Darmſtadt, Bezirk 6. Band 19,
Blatt 935
Sie kaufen unglaublich billig!
Flur 29, Nr. 73 Hofreitegrund (Einfahrt)
auf der Ziegelhütte, 44 qm. Schätzung 100 RM.
Sübab
Ludwigsplatz 9
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Flur 29, Nr. 69 Grasgarten auf der
Ziegel=
bütte, 145 qm Schätzung: 300.— RM.
Flur 29. Nr. 70. Teich, daſelbſt, 160 qm..
Schätzung: 400.— RM.
Flur 29, Nr. 71, Hofreite Nr. 67,
Kranich=
ſteinerſtraße, 1726 qm. Schätzung: 11 300 RM.
Eigentümer: Eheleute Steinmetz Wilhelm Arnold und
Eliſabeth, geb. Müller, und Eheleute
Stein=
metz Peter Arnold und Margarethe geb.
Nicklas in Darmſtadt, Kranichſteinerſtraße 67—
(7055ar
zu je ein Viertel.
Darmſtadt, den 5. Mai 1931.
Heſſiſches, Amtsgericht E:
Termin: Donnerstag, den 25. Juni 1931, nachmitt. ½4 Uhr
im Sitzungsſaale Zimmer 219 des Neuen Gerichtsf
gebäudes in Darmſtadt.
Grundſtück: Gemarkung Darmſtadt, Bezirk 4, Bd. 10 Bl. 546
Flur 4 Nr. 782, Hofreite Nr. 67 (jetzt Nr. 69), Hügel
ſtraße, 238 qm. Schätzung: 50 000.— RM.
Termin: Donnerstag, den 25. Juni 1931, nachmitt. 34 Uhr
im Sitzungsſaale Zimmer 219 des Neuen Gerichts
gebäudes in Darmſtadt.
Grundſtück: Gemarkung Darmſtadt, Bezirk 3, Bd. 3, Bl. 119
Flur 3 Nr. 166, Hofreite Nr. 2 (Schloßgartenplatz
Gardiſtenſtraße, 294 qm. Schätzung: 9000.— RM.
Eigentümerin: Schwarzwälder Grundſtücks=Aktiengeſellſchaf,
in Freiburg i. Br.
Darmſtadt, den 5. März 1931.
G6eti9
Heſſiſches Amtsgericht I.
Termin: Dienstag, den 23. Juni 1931, nachmittags 4½ Uhr
im Sitzungsſaale Zimmer 219 des Neuen
Gerichts=
gebäudes in Darmſtadt.
Grundſtück: Gemarkung Darmſtadt Bezirk 2, Bd. 7. Bl. 538
Flur 2 Nr. 287, Hofreite Nr. 7, Lauteſchlägerſtraße
214 qm. Schätzung: 12 000.— RM.
Eigentümerin: Schwarzwälder Grundſtücks=Aktiengeſellſchaft
in Freiburg i. Br.
Darmſtadt, den 4. März 1931.
(6618
Heſſiſches Amtsgericht I.
Termin: Donnerstag, den 25. Juni 1931, nachmitt. ½4 Uht
im Sitzungsſaale Zimmer 219 des Neuen
Gerichts=
gebäudes in Darmſtadt.
Grundſtücke: Gemarkung Darmſtadt Bezirk 2. Bd. 9, Bl. 650
Flur 2 Nr. 1131, Hofreite Nr. 27, Pankratiusſtraße
228 qm. Schätzung: 6800.— RM.
Flur 2 Nr. 1132, Grabgarten daſelbſt, 256 qm.
Schatzung: 1200.— RM.
Eigentümerin: Schwarzwälder Grundſtücks=Aktiengeſellſchaft
in Freiburg i. Br.
Darmſtadt, den 18. März 1931.
Gßc
Heſſiſches Amtsgericht I.
R
ſie
it.
n Gei
Nummer 158
Dienstag, den 9. Juni 1931
Seite 5
Aus der Enndeshanptftäot.
Darmſtadt, den 9. Juni 1931.
Guſtau Harkung zum Inkendanken gewähll.
In der geſtern vormittag um 9 Uhr abgehaltenen letzten
Be=
fprechung des Verwaltungsausſchuſſes, an der beratend auch
Intendant Profeſſor Ebert teilnahm, iſt nunmehr die
Ent=
ſcheidung über die Beſetzung des Darmſtädter
Intendanten=
poſtens gefallen. Trotz allerſtärkſten Widerſpruchs, trotz
ein=
dringlichſter Betonung der ſchweren Gefährdung für den
Be=
ſtand des heſſiſchen Landestheaters, hat ſich eine Mehrheit für
Guſtav Hartung geſunden, der zum Intendanten des
heſſi=
ſchen Landestheaters gewählt worden iſt.
Die Heſſiſche Amtliche Preſſeſtelle veröffentlicht über die
Wahl folgendes Communiqué: Die Verwaltungskommiſſion des
Heſſiſchen Landestheaters hat heute Guſtav Hartung als
Nachfolger des nach Berlin berufenen Generalintendanten Carl
Ebert mit Mehrheit gewählt.
Wenn ſich die Verwaltungskommiſſion nach ſorgfältigſter
und gewiſſenhafter Prüfung aller Bedenken und Umſtände zu
dieſer Wahl entſchloſſen hat, ſo waren ausſchließlich der Wunſch
und der Wille maßgebend, der durch eine immer ſchwierigere
wirtſchaftliche Lage bedrängten Bühne eine Leitung zu ſichern,
die einem Höchſtmaß künſtleriſcher Anforderungen und
wirtſchaft=
licher Erfahrungen genügt. Sie erkennt hierin den einzigen
Weg, den hohen Stand der heſſiſchen Landesbühne ſicherzuſtellen,
der allein das in der deutſchen Theaterwelt einzigartige
Inter=
eſſe der Bevölkerung zu erhalten und den Aufwand öffentlicher
Mittel zu rechtfertigen vermag. Die Verwaltungskommiſſion
gibt der Hoffnung Ausdruck, daß ein ſo bewährtes Publikum
wie das des Heſſiſchen Landestheaters in wohlbegründetem
Ver=
trauen auf die zu erwartende künſtleriſche Arbeit ſeiner Bühne
die Treue hält und ſich vor allen Dingen von politiſchen und
theaterfremden Erwägungen nicht beeinfluſſen läßt, die weder
aus der Perſönlichkeit des neuen Intendanten noch aus den
Motiven der getroffenen Entſcheidung hergeleitet werden können.
Der Nachfolger des Generalmuſikdirektors Dr. Karl Böhm
wird in Kürze beſtimmt werden.
Aus dieſer amtlichen Verlautbarung könnte herausgeleſen
werden, daß die Verwaltungskommiſſion einſtimmig ſich für die
Wahl Guſtav Hartungs entſchieden hat. Dem iſt allerdings
nicht ſo.
Wenn wir recht unterrichtet ſind, wurden auch in der letzten
entſcheidenden Sitzung namentlich von Herrn Finanzminiſter
Kirnberger und Oberbürgermeiſter Mueller (dem
Stadtverord=
ueter Bender ſeine Stimme übertragen hatte) die allerſchwerſten
Bedenken gegen die Wahl Guſtav Hartungs mit aller Deutlichkeit
zum Ausdruck gebracht.
Wir glauben nicht, daß die drei genannten Herren ſich in
ihrer ablehnenden Haltung von „politiſchen und
theater=
fremden Erwägungen” beeinfluſſen ließen. Wir
glau=
ben vielmehr, daß die genannten Herren, ebenſo wie wir ihre
ſcharfe Gegnerſchaft gegen Hartung herleiten gerade aus den
Erfahrungen, die mit ſeiner Intendantentätigkeit in Darmſtadt
und ſeiner künſtleriſchen und wirtſchaftlichen nach Darmſtadt,
in Köln und Berlin gemacht wurden und die ſicherlich nicht
dazu berechtigten, von Guſtav Hartung als von einer Leitung
zu ſprechen, die „einem Höchſtmaß künſtleriſcher
Anforderungen und wirtſchaftlicher
Erfahrun=
gen genügt.” Wir haben in unſerem Artikel in der
Sams=
tagsnummer ſehr deutlich die wirtſchaftlichen Erfahrungen
Guſtav Hartungs, auch ſoweit ſie nicht mehr von ſeiner
Darm=
ſtädter Tätigkeit her in Erinnerung ſein ſollten, gekennzeichnet.
Wenn die Verwaltungskommiſſion, richtiger wohl, wenn die
4 Herren, Staatspräſident Adelung, Miniſter des Innern
Leuſchner, Miniſterialdirektor Urſtadt und Stadtverordneter
Ziegs, die für Guſtav Hartung trotz des ſcharfen Proteſtes
ge=
ſtimmt haben und die allein die Verantwortung für ſeine
Wahl zu tragen haben, der Hoffnung Ausdruck gibt, daß das
Publikum dem Theater die Treue halten möge, ſo dürfte ſich
dieſe Hoffnung allerdings auf ſchwere Enttäuſchungen gefaßt
machen. Schon jetzt, ſchon die ganzen letzten Tage hindurch,
gehen uns aus Kreiſen der Theaterabonnenten die ſchärfſten
Proteſte gegen die Wiederwahl Guſtav Hartungs zu. In einer
dieſer Zuſchriften heißt es wörtlich:
„Aber ſchon heute möchte ich Sie im Namen unzähliger
Leſer herzlichſt bitten, zu dieſem neueſten Schlag in das
Ge=
ſicht der Bürgerſchaft nicht ſtille zu halten. An Erneuerung
meines Abonnements iſt nicht zu denken! Hunderte
den=
ken ebenſo. Deshalb nochmals die große Bitte: Laſſen Sie
als Sprecherin der öffentlichen Meinung dieſe Parteiwirtſchaft
nicht gelten. Machen Sie von allen Ihren Gegenmaßnahmen
Gebrauch! Fordern Sie den Verein der Theaterfreunde zur
Stellungnahme auf und rufen Sie Proteſtverſammlungen ein!
Hartung darf nicht zum zweiten Male unſer Geld
verwirtſchaf=
ten und dabei unſer teuer erkämpftes Landestheater zu Grun=! Handeln Sie bitte ſofort und warten Sie nicht, wis
es wiederum zu ſpät iſt.”
Noch eins: Es wurde wiederholt eingeworfen, Herr
Har=
tung habe ſich in den Jahren nach ſeiner Darmſtädter Tätigkeit
„geändert”. Guſtav Hartung leitet z. Zt. die Feſtſpiele in Bad
Homburg. Wir erhalten aus Homburg folgende Meldung:
Stinkbomben im Homburger Kurtheater.
WSN. Bad Homburg, 7. Juni. Bei der geſtrigen
zweiten Aufführung des Spiels von Heinrich Anton „Herr
Reinecke Fuchs” kam es zu bedauerlichen Zwiſchenfällen. Von
der Galerie ertönten bei den politiſchen und religiöſen
Tenden=
zen des Stückes Zwiſchenrufe und Pfiffe und es wurden einige
Stinkbomben geworfen. Darauf ſetzte ein lebhafter Proteſtbeifall
ein und trotz der verpeſteten Luft konnte die Aufführung zu
Ende geführt werden. Auf Intervention religiöſer Kreiſe ſind
im übrigen die religiöſen Tendenzen des Stückes weſentlich
ab=
geſchwächt worden.
— Gartenbauverein Darmſtadt e. V. In Gemeinſchaft mit
dem Obſt= und Gartenbauverband für den Kreis Darmſtadt findet
am kommenden Sonntag ein Ausflug nach Heidelberg ſtatt. Die
Ankunft in Heidelberg erfolgt um 9.39 Uhr und folgt dann ein
Gang durch die ſtädtiſchen Anlagen über die Neckarbrücke und dem
Neckar entlang nach dem botaniſchen Garten. Dieſer wird dann
unter Führung des Herrn Univerſitäts=Garteninſpektors
Steinber=
ger beſichtigt, was die Zeit bis ungefähr bis 12 Uhr in Anſpruch
nimmt. Hieran anſchließend Rückkehr zur Stadt und Mittageſſen
in verſchiedenen Gaſthäuſern. Nachmittags um 3 Uhr
Zuſammen=
kunft im Schloßhof, hier Beſichtigung der Schloßterraſſe, des
gro=
ßen Faſſes, des botaniſchen Forſtgartens und der Terraſſe mit
dem Scheffeldenkmal um 4 Uhr Kaffeeſtunde im
Schloßgarten=
kaſino. Weitere Beſichtigungen und Heimfahrt nach Belieben.
Wegen Beſtellung von Sonderwagen bei der Eiſenbahn bitten
wir um Anmeldung bis ſpäteſtens Donnerstag, den 11. Juni d. J.,
bei Herrn Regierungsrat Schäfer, Neckarſtraße 3, Fernruf
Staats=
behörde, Nebenſtelle 450. Vereinsnadel wird gebeten anzuſtecken.
Weiteres ſiehe Anzeige.
— Treue Mieter. Am Freitag, den 5. Juni 1931, waren es
40 Jahre, daß Frl. Du Mont im Burmannſchen Hauſe, hier,
Heinrichsſtraße 40, 1. Stock, wohnt. Frl. Du Mont iſt die Tochter
Ddes vormaligen Oberbürgermeiſters von Mainz.
Die Tagung des Reichsverbandes bildender
Kunſttei Beaffakanos.
Empfang beim Skaatspräſidenken.
Im Heſſiſchen Staatsminiſterium wurden geſtern vormittag
um 11 Uhr, die in Darmſtadt anweſenden Mitglieder des
Reichs=
verbandes bildender Künſtler Deutſchlands vom Staatspräſidenten
Dr. h. e. Adelung empfangen. Dem Empfang wohnten auch
die Herren Miniſter Kirnberger, Leuſchner und Korell,
Oberbürgermeiſter Mueller und Vertreter des Kunſt= und
Schrifttums von Darmſtadt bei.
Skaakspräſidenk Dr. Adelung
begrüßte die Erſchienenen mit folgender Anſprache:
„Dem Reichsverband bildender Künſtler Deutſchlands entbiete
ich auch im Namen der Heſſiſchen Regierung herzlichen
Willkom=
mengruß. Ich danke Ihnen, daß Sie im Wettbewerb zwiſchen
Wien und Darmſtadt ſich für die heſſiſche Hauptſtadt als
Tagungs=
ort entſchieden haben.
Sie wiſſen, daß Darmſtadt für die jüngere Geſchichte der
deutſchen Kunſt kein gleichgültiger Name iſt. Vor 30
Jahren iſt hier von der Künſtlerkolonie eine neue Bau= und
Werk=
geſinnung ausgeſtrahlt, eine Geſinnung, die wohl vorübergehend
in der Zeit des Jugendſtils auf Umwege und Irrwege geriet, die
aber im Grunde doch Vorbereitung und Anfang geweſen iſt für
das, was wir heute auf dem Gebiete der Architektur und
Innen=
ausſtattung in achtbarer Blüte und nicht mehr ferne von ſeiner
formalen Vollendung erleben. Die damalige Zeit hat auch für
den bildenden Künſtler eine Fülle von lohnenden und reizvollen
Aufgaben gebracht. In der weiteren Entwicklung hat die ſogen.
angewandte Kunſt ein immer weiteres Feld für ſich
gewon=
nen und ſich auch noch über die Zeiten der „Sachlichkeit” hinweg
ein Feld zu behaupten gewußt. Anders iſt es mit der
bilden=
den Kunſt geworden. Die rationaliſtiſchen und der Technik
zu=
gewandten Tendenzen der Nachkriegszeit haben faſt zu einer
Verfehmung der freien Kunſt geführt. Es brach eine
Art Bilderſtürmerei aus, der ſich der Geſchmack der Zeit fügte.
Die bildenden Künſtler haben dies bitter erfahren müſſen, um ſo
bitterer, als parallel zu dieſer Bewegung die
wirt=
ſchaftliche Not der Zeit immer weiter um ſich griff und
auch die Kreiſe, die nicht auf dem Kriegsfuß mit der bildenden
Kunſt ſtanden, der Mittel beraubte, mit denen ſie ihre
Anhänglich=
keit an die Kunſt hätten erweiſen können. Es hat ſich ja
in=
zwiſchen herausgeſtellt, daß ſich das urtümliche
Schmuck=
bedürfnis des Menſchen auch im Rahmen der modernen
und zweckmäßigen Wohnung auf die Dauer nicht abdroſſeln
läßt. Auch die Architektur wendet ſich wiederum belebteren
For=
men zu und iſt einem ſinnvollen bildhaueriſchen Schmuck nicht
abgeneigt.
Es iſt aber ein tragiſches Zuſammentreffen, daß in einer
Zeit, in der das Kunſtbedürfnis und die Geſchmackskultur in
wei=
teſten Kreiſen des Volkes einen hohen Stand erreicht hat, das
Volk nicht imſtande iſt, ſich den perſönlichen und
täglichen Umgang mit Kunſtwerken zu
verſchaf=
fen. Freilich, die Kunſt und vor allem Sie, die Künſtler, haben
ſich bei allem Druck der Not und trotz der großen Schwierigkeiten
nicht beirren laſſen, mit ihrem Schaffen fortzufahren. Sie
ſchaffen, weil Sie ſchaffen müſſen. Es iſt oft
er=
ſchütternd, zu ſehen, wie Künſtler ſich dem Drange werdender
Werke fügen und mit unendlicher Schwierigkeit das Material zum
Weiterarbeiten ſich verſchaffen und dabei nicht wiſſen, ob ſie noch
Sonderfahrt
des Darmstädter Tagblatt zum
Handball-Endspiel
am Sonntag, den I4. Juni, in
Hagen
Fahrpreis Hin- u. Rückfahrt Mk. 13. 3 bequemen Großkraftwagen. Abfahrt Ca.
½5 Uhr ab Darmstadt. Rückankunft in
Darm-
stadt ca. 24 Uhr. Da die notwendige
Teil-
nehmerzahl von 3o0 Personen für einen
Sonderzug nicht erreicht wurde, erfolgt die
Fahrt in Großkraftwagen. (Ca. 100
Anmel-
dungen liegen vor.)
Weitere Anmeldungen bis spätestens
Mitt-
woch am Schalter der Geschäftsstelle, Rheinstraße 23
zu eſſen haben. Hier offenbart ſich ein imponierender
Lebenswille, eine im Grunde ungebrochene Kraft, eine
un=
verſiegte Quelle, die nicht nur den Beſtand der Kunſt als ſolche
rechtfertigen, ſondern auch den Glauben daran ſtärken, daß es
wieder einmal aufwärts gehen muß, in der der Künſtler als
der wahre Freund des Menſchen zu ſeinem Recht
kommt, zu dem Recht auf unbeſchwertes Schaffen und
unbe=
kümmertes Leben, und daß in den breiteren Maſſen des deutſchen
Volkes der Strom der Kunſt wieder zu fließen beginnt, den
Din=
gen Sinn gebend, das Daſein ſchmückend und erhellend.
Freilich, heute ſind wir noch weit hiervon entfernt. Wenn
ich als heſſiſcher Kultusminiſter zu Ihnen ſpreche, Ihnen Mut
machen und Sie auffordern möchte, nicht den Mut zu verlieren
und trotz allem dem göttlichen Funken, in Ihnen in weiteren
Kämpfen Nahrung zu geben, damit er eine Flamme wird, ſo bin
ich mir dabei voll der Verantwortung bewußt, die
auch die Oeffentlichkeit, die auch der Staat Ihnen und der Kunſt
gegenüber zu vertreten hat. Bei aller eigenen Not und in all
ſeinen Sorgen darf und wird der Staat nicht vergeſſen,
daß auch die Kunſt und die Künſtler ſeiner
Förde=
rung bedürfen. Ich darf für uns in Heſſen in Anſpruch
neh=
men, daß wir es uns in dieſer Verantwortung nicht haben leicht
werden laſſen, und daß wir uns immer und immer bemüht haben,
zu tun, was irgend möglich iſt. Daß der Erfolg unſere Abſichten
weit hinter ſich ließ, das, glauben Sie mir „lag nicht an uns.
Wir haben immer wieder verſucht, mit den Mitteln, die uns der
Heſſiſche Landtag bis jetzt noch immer bewilligt hat, das Aeußerſte
zu erreichen. Wir haben uns bemüht, Hilfsquellen zu
erſchließen und Helfer zu finden, wo wir nur konnten.
Es war unſer Beſtreben, den beſten Erfolg zu erreichen, nicht nur
im Intereſſe der Künſtler, auch im Intereſſe der Kunſt. Wenn
uns das nicht immer gelungen iſt, dann waren die Verhältniſſe
ſtärker wie wir. Und ich darf wohl für das kleine Land Heſſen.
das ſtolz auf ſein Kulturgut und ſtolz auf den Ruf, den es auf
mannigfachen Gebieten der Kunſt errungen und behauptet hat, in
Anſpruch nehmen, daß es ſich im Vergleich mit anderen Ländern
ſehen laſſen kann. Es mag für Sie ein nicht ganz zulänglicher
Troſt ſein, wenn ich vor Ihnen mehr vom guten Willen als von
guten Werken ſprechen kann. Aber ich glaube, daß es über eine
materielle Förderung hinaus eine ſolche gibt, die mehr als
Gold=
wert hat: das iſt die Förderung, die der Staat als die Vertretung
des Volkes den geiſtigen und künſtleriſchen Berufen dadurch zuteil
werden laſſen kann, daß er ſich zu ihnen bekennt, daß er
ſich an ihre Seite ſtellt und mit der ganzen Autorität ſeines
Willens immer wieder betont, daß es Dinge gibt, die
mindeſtens ſo wichtig ſind wie das, was ſich in
Zahlen und ſtatiſtiſchen Tabellen ausdrücken
läßt. Und dazu gehört in allererſter Linie die Kunſt. Wir
kommen aus der finſteren Enge dieſer Zeit nicht heraus, wenn
wir nicht unſeren Optimismus bewahren; wenn wir uns nicht den
Glauben erhalten, daß kein Einſatz, kein öffentlicher Einſatz und
kein privater Einſatz vertan iſt, der für die Kunſt aufgewendet
wird. Dazu gehört zuerſt der Einſatz des Vertrauens und der
Begeiſterung. Laſſen Sie uns auch heute dieſen Einſatz opfern.
So begrüße ich Sie und wünſche Ihrer Tagung einen guten
Erfolg.”
Der Vorſitzende des Reichsverbandes,
Profeſſor Hoene=München,
ſprach im Namen des Reichsverbandes für den überaus
ſreund=
lichen Empfang, der den Künſtlern in dieſem Hauſe und im Lande
Heſſen geworden iſt, herzlichſten Dank aus. Dank beſonders, führte
er aus, Ihnen, Herr Staatspräſident, für das große Verſtändnis
für die beſondere Lage der Künſtler und der Kunſt, das in Ihrer
Begrüßungsanſprache zum Ausdruck kam. Sie haben mit Recht
betont, daß von der Stadt Darmſtadt ſeit Jahrzehnten für die
lebendige Kunſt Bewegungen und Anregungen ausgehen, die
un=
gemein befruchtend gewirkt haben und noch wirken. Es iſt uns
darum eine beſondere Freude, gerade in Darmſtadt die Tagung
unſeres 10jährigen Beſtehens abhalten zu können. Die Vertreter
der bildenden Künſtler ſind in Wahrheit mit beſonderer Freude
hierhergekommen, weil ſie ſich von der Darmſtädter Tagung viel
verſprechen. Zum zehnten Male ſoll hier der Reichsverband der
bildenden Künſtler Deutſchlands zuſammentreten, um zu beraten,
was den deutſchen Künſtlern und der deutſchen Kunſt not tut,
Zehn Jahre ſind noch kein, reſpektables Alter, aber es iſt gerade
die Zeitſpanne, die nötig iſt, um eine Einrichtung wie den
Reichs=
verband der bildenden Künſtler in ſeiner Exiſtenz zu ſtabiliſieren.
Es iſt die Zeit, in der die Schwierigkeiten einer Neugründung
überwunden ſein können und in der man auch ſchon rückſchauen
darf auf das Erreichte, vor allem aber ſich feſt umriſſene
Auf=
gaben für die Zukunft ſtellen kann. Wir können heute ſagen,
daß der Reichsverband eine ganze Anzahl guter Erfolge zu
ver=
zeichnen hat, daß er ſeine Exiſtenzberechtigung bewies. Die
Künſt=
ler ſeien nach dem Kriege in wirkliche Bedrängnis geraten, auch
ſeeliſch, was dann auf die Kunſt zurückgewirkt habe. Der
Ver=
band hat es ſich vor allem zur Aufgabe gemacht, der
Künſtler=
ſchaft das Recht auf Arbeit und das Recht an ihrer Arbeit zu
ſichern. So hat er bei der Reform des Urheberrechtes
mitge=
arbeitet. Er kämpfte auch mit Erfolg gegen eine Belaſtung der
Künſtlerſchaft mit Luxus= und Betriebsvermögensſteuer. Es iſt
mir heute eine beſondere Freude, mit Dank einer Anzahl von
Kollegen zu gedenken, die unter uns weilen und die bei der
Gründung des Reichsverbandes beſonders hervorgetreten ſind.
Es ſind das unſer Ehrenmitglied Profeſſor Ule, ferner die
Her=
ren Profeſſor Hollenberg=Stuttgart, Generalſekretär
Mar=
cus, Profeſſor Balluſchek, Profeſſor Hellwarg. Einer
allerdings weilt nicht mehr unter uns: Dr. Gönner wurde im
Frühjahr aus dem Leben abgerufen. Fünf Jahre lang hat er als
Vorſitzender den Verband geleitet. Mit beſonderer Freude aber
grüße ich noch unſer jüngſtes Ehrenmitglied, Herrn Profeſſor
Löwith=München.
„Nach weiteren Ausführungen über und aus der Geſchichte
des Reichsverbandes und über ſeine Tätigkeit in materieller
Be=
ziehung gedachte der Redner des furchtbaren Unglücks, das über
die deutſche Kunſt durch den Brand des Münchener Glaspalaſtes
hereingebrochen, Künſtler irren dort, ſagte er an den Trümmern
umher und laſſen ihren Tränen freien Lauf. Nicht wegen des
Verluſtes an materiellem Gut, ſondern weil ſie ein Stück
Lebens=
werk verloren haben, an dem ſie mit ihrem Herzblut gehangen
haben. Möchte die Teilnahme, ſo ſchloß der Redner, die aus dem
furchtbaren Unglück dem ganzen deutſchen Volk erwuchs, zu einer
Welle von Begeiſterung werden, dahin führend, nunmehr den
Künſtlern und der Kunſt es möglich zu machen, zu leben für ſich,
d. h. für die Kunſt und von der Kunſt. (Lebh. Beifall.)
Weitere Anſprachen wurden nicht gehalten. Die Künſtler
blie=
ben noch ein paar Stunden in dem gaſtfreien Haus des
Staats=
präſidenten bei einem Glas Wein beiſammen. Hierbei gab
Pro=
feſſor Löwith=München dem Dank der Künſtlerſchaft für den
Emp=
fang nochmals in humorvollen Worten Ausdruck.
Nachmittags um 3 Uhr fand ein Vortrag in der Aula der
Höheren Landesbauſchule ſtatt. Dr. Karl Freund. Kuſtos am
Heſſiſchen Landesmuſeum, ſprach über Begriff und Wortdeutung
„Malerei” Dr. Freund packte ſein Thema, das in der kurzen
Zeit von 1½ Stunden zu bewältigen, an ſich ſchon eine ungeheure
Arbeit bedeutet, von ganz hoher geiſtiger Warte. Die
kunſt=
philoſophiſchen Ausführungen waren im Grunde eine Vorleſung,
deren ganz ungewöhnlich hoher Intellekt ebenſo ungewöhnlich hohe
Anforderungen an die Zuhörerſchaft ſtellte. Anforderungen, die
dieſe nur zum Teil zu erfüllen in der Lage war. Die
Wieder=
gabe des Vortrags im Rahmen eines allein hier in Frage
kom=
menden Auszugs iſt unmöglich, ſie würde weder dem Redner noch
dem Thema gerecht werden, kann aber vor allem in dem zur
Ver=
fügung ſtehenden Raum auch nicht das geben, was des Vortrags
letztes Ziel war: den Begriff Malerei einmal im weiteſten
Sinne gefaßt, zum andern aber auch in ſeine letzten Einzelheiten
zerlegt, zu deuten und begrifflich zu machen, was der Vortragende
in geiſtig=intellektueller, ebenſo wie in lebensanſchaulicher
philo=
ſophiſcher und in techniſcher Hinſicht, alſo rein künſtleriſch
ge=
faßt, gab.
Empfang bei der Stadt.
Auch die Stadt Darmſtadt bewies den Vertretern der
deut=
ſchen Künſtlerſchaft ihre Gaſtfreundſchaft. Der Herr
Oberbürger=
meiſter hatte die Herren abends in das Orangeriehaus zu einem
beſcheidenen Empfang geladen, deſſen materielles und
geſellſchaft=
liches Ausmaß von ihm in ſeiner launigen Begrüßungsanſprache
begründet und umriſſen wurde. Oberbürgermeiſter Mueller
hieß die Gäſte im Namen der Stadt Darmſtadt und ihrer
Ver=
waltung herzlichſt willkommen, betonend, daß es ihm zur
beſon=
deren Freude gereiche, ſo hervorragende Gäſte willkommen heißen
zu können. Er fuhr dann launig fort: Die materiellen
Daſeins=
bedingungen, die wir Ihnen heute abend zu bieten vermögen,
entſprechen dem Geiſte der ſoeben erlaſſenen Notverordnung:
Ein Glas Bier, ein Stück Wurſt und ſpäter, zum Abſchluß, eine
Taſſe Kaffee. Das iſt nicht zu ändern, aber doch auch bedauerlich.
Es gibt zwar Menſchen, die meinen, man könne bei einem
Hering gerade ſo vergnügt zuſammen ſein, wie bei einem
ſorg=
fältig und ſachverſtändig zuſammengeſtellten Menu. Aber das iſt
ein Irrtum. Dieſe Leute kennen euch nicht, ihr Imponderabilien.
Sie wiſſen nicht, oder ſie beachten nicht, daß eine ganz andere
Stimmung da iſt, wenn in der Küche ein Künſtler waltet und ein
edler Wein im Glas ſteht. „Was kann ſchon von einem Hering
für eine Stimmung ausgehen? Von Bismarck weiß man, daß er
ſeine beſte Politik bei einer Flaſche Sekt gemacht hat. Das war
kein Genießertum; es war einfach vorausgeahnte Erkenntnis einer
biologiſchen Tatſache. Doch was nützt das alles heute? Wir
müſſen verſuchen, aus dem Hering das Beſte herauszuholen. Und
ſch glaube, das wird uns gelingen, wenn wir nur richtig wollen.
Seite 6
Nummer 158
Wenn wir mal heute abend ſo tun, als ob es gar keine
Notverord=
nungen gäbe, und wenn wir einmal feſtſtellen, daß unter uns ja
ſchon längſt ein tiefer geiſtiger und künſtleriſcher Kontakt beſteht.
Ich habe das ſchon geſtern bei der Ausſtellungseröffnung für das
Darmſtädter Publikum in Anſpruch genommen. Und der Herr
Staatspräſident hat heute früh bei ſeiner Anſprache den
hervor=
ragenden Anteil Darmſtadts an der modernen Kunſt noch einmal
beſtätigt. Im beſonderen hat auch die Stadtverwaltung und die
Stadtvertretung immer ein ſehr enges Verhältnis mit der
bil=
denden Kunſt unterhalten. Ich ſelbſt bin ſeit 20 Jahren
Kunſt=
dezernent in der Stadt und habe eine große Anzahl von
Aus=
ſtellungen auf der Mathildenhöhe als Vorſitzender des Arbeits=
Ausſchuſſes organiſiert und durchgeführt und habe alle Leiden und
Freuden einer ſolchen Tätigkeit mitgemacht. Ich möchte Ihnen
daher verſichern, daß die Not der deutſchen Kunſt für die Stadt
Darmſtadt eine Angelegenheit iſt, die ihr aufs dringendſte am
Herzen liegt. Die Stadt Darmſtadt ſucht mit Ihnen voll Eifer
nach einem Weg, auf dem der deutſchen Kunſt geholfen werden
kann. Sie hat deshalb ein großes Intereſſe an Ihren Beratungen,
die ſich gewiß in allererſter Linie mit dieſer Frage beſchäftigen.
Vielleicht hilft da auch, ſo abſurd es klingen mag, das große
Mun=
chener Unglück dazu. Heute früh hat Herr Prof. Hoennes
ange=
deutet, daß der Brand des Glaspalaſtes doch einmal blitzartig die
Situation beleuchte und geeignet ſein könne, die Gemüter
aufzu=
rütteln und der deutſchen Kunſt das Intereſſe zuzuwenden, das
heute ſo lahm geworden iſt, und das ſie ſo dringend zu ihrem
Ge=
deihen braucht. Möge ein Phönix aus der Aſche aufſteigen und
das Wunder bewirken. Es muß gelingen. Denn die deutſche Kunſt
iſt ja unſterblich, ihre Unſterblichkeit iſt zurzeit nur unterbrochen.
Mein Glas gilt dem neuen Aufſtieg der deutſchen Kunſt!
Die Rede wurde mit dankbarem und herzlichem Beifall
auf=
genommen.
Herr Profeſſor Boſſelt dankte im Namen der Künſtlerſchaft
und des Reichsverbandes. Er unterſtrich, daß es den Künſtlern
ſicher nicht ſo ſehr darauf ankommt, was ihnen beim Willkommen
geboten wird, als auf den Grad der Herzlichkeit und der
Freund=
lichkeit und des Verſtändniſſes für die Kunſt. Und in dieſer
Hin=
ſicht ſeien die Künſtler voller Freude und Dank. Es iſt nicht
ein=
mal ſo, daß unſerer Zeit das Gefühl für Taten, die nicht
unmittel=
bar materiell verwertbar ſind, abgeht. Man bringt z. B. der
Forſchungsfahrt eines Piccard in allen Schichten volles Intereſſe
und Verſtehen entgegen. Das kommt, weil man immer
bewun=
dert, wenn Menſchen Leib und Leben einſetzen für eine Idee. Das
aber tut doch der Künſtler im Grunde immer. Wenn er auch
kämpft mit und für oder gegen eine Richtung, iſt doch ſein
Letz=
tes immer das volle Einſetzen ſeines Ich für die künſtleriſche Idee.
Beklagenswert wäre nur, wenn das Gefühl, für Kulturgüter das
Letzte herzugeben, verloren ginge. Das wäre ein unerſetzlicher
Ver=
luſt für die Menſchheit. Das Münchener Unglück iſt vielleicht
wirklich imſtande, das Gewiſſen dafür zu ſchärfen, das Verſtehen
für unerſetzliche Verluſte zu vertiefen. Zumal das Münchener
Un=
glück für einzelne auch die Vernichtung ihrer ganzen Lebensarbeit,
damit eigentlich ihres Exiſtenznachweiſes bedeutet. Sie haben
ver=
loren, was ihnen bisher Beweis dafür war, für was ſie überhaupt
gelebt und geſchafft haben. Der Redner ſchloß mit Dank an die
Stadt und dem Wunſche, daß das innige Verhältnis der Stadt
Darmſtadt zur Kunſt auch in Zukunft eine der leuchtendſten
Sei=
ten des Geſichts dieſer Stadt bleiben möge. (Lebhafter Beifall.)
Muſikaliſche Darbietungen einer Abteilung des Städtiſchen
Orcheſters verſchönten den intereſſanten Abend. M. St.
Der Landesverband der Heſſiſchen Blinden (e. B.)
hielt im Feierabendhaus in der Stiftsſtraße ſeine erſte
Jahresver=
ſammlung ab. Der Verband erſtrebt den Zuſammenſchluß ſowie
die berufliche und wirtſchaftliche Förderung der erwachſenen
Blin=
den und iſt an den großen „Reichsdeutſchen Blindenverband” (Sitz
Berlin) als ordentliches Mitglied angeſchloſſen.
Die Verſammlung war aus allen drei Provinzen des
Lan=
des ſo ſtark beſucht, daß der große Saal des Feierabendhauſes
ge=
füllt war. Kurz nach 4 Uhr eröffnete der Verbandsvorſitzende,
Herr Joh. Horn, mit kurzen Begrüßungsworten die
Verſamm=
lung und erteilte dann das Wort Herrn Direktor Schmidt von der
Friedberger Blindenanſtalt zu deſſen Vortrag über Unterricht,
Ausbildung und Fürſorge der Blinden.
Direktor Schmidt gab zunächſt einen Ueberblick über die
Ge=
ſchichte der Blindenbildung, wie ſie im Jahre 1784 von Paris
aus=
ging, wo Valentin Hauy, angeregt durch das künſtleriſche Spiel
der blinden Pianiſtin Maria Thereſia von Paradies andererſeits
ſchmerzlich berührt von einer der Verhöhnung der Blindheit
die=
nenden Schauſtellung auf einem Jahrmarkt, die erſten blinden
Knaben zu ſich nahm und ihnen Unterricht erteilte. Von der
Akademie der Wiſſenſchaften in Paris, der Hauy ſeine Schüler nach
einiger Zeit vorſtellte, erhielt er die erſte Unterſtützung. Auf
einer Reiſe nach Petersburg hatte Hauy eine Audienz bei König
Friedrich Wilhelm III., der zufolge die erſte deutſche Blindenanſtalt
in Berlin im Jahre 1806 trotz der Schwere der Zeit gegründet
wurde. Die Heſſiſche Blindenanſtalt in Friedberg wurde 1850 durch
Peter Philipp Schäfer gegründet.
Sodann kam der Redner auf den Schulunterricht der blinden
Kinder zu ſprechen, für die zwar ſeit einigen Jahren auch in Heſſen
die Verpflichtung des Schulbeſuchs beſtehe, doch würde dieſer von
manchen Eltern, die ihr blindes Kind lieber bei ſich zu Hauſe
be=
hielten, in falſcher Liebe noch immer zu umgehen verſucht. Auch
die Gemeinden ſcheuten zuweilen die Koſten der Ausbildung,
be=
dächten dabei aber nicht, daß, wenn das blinde Kind keinerlei
Ausbildung erhalte, es dann dauernd und ganz der Gemeinde zur
Laſt falle.
Die Fürſorge für die aus der Anſtalt entlaſſenen Handwerker
(Bürſtenmacher, Korbmacher, Stuhlflechter) würde heute durch
zweierlei ſehr erſchwert: 1. durch den Handel ſehender
gewiſſen=
loſer Hauſierer, die ihre Ware fälſchlich als Blindenarbeit
bezeich=
nen (man achte bei den Angeboten auf die geſetzliche Schutzmarke
für Blindenarbeit: Zwei Hände, die ſich dem Licht entgegenſtrecken,
und verlange Ausweis) und 2. fehlt in Heſſen noch die
ausrei=
chende ſtaatliche Unterſtützung in der Berufsfürſorge, wie ſie in
anderen Staaten und namentlich in unſerem Nachbarſtaat Baden
ſchon ſeit einer Reihe von Jahren beſteht und mit gutem Erfolg
arbeitet. Es ſteht indes zu hoffen, daß dieſer Mangel auch in
un=
ſerem Lande bald behoben werden wird.
Reicher Beifall lohnte die Ausführungen des Direktors, der
mit vielen ſeiner ehemaligen Schüler herzliche Begrüßungsworte
wechſelte. Den Schluß der Verſammlung bildeten
Organiſations=
fragen.
R.
— Die Techniſche Nothilfe veranſtaltete am Sonntag, dem
7. d. M., in den Vormittagsſtunden ihre erſte praktiſche
Gasſchutz=
übung im Gelände, und zwar an der weſtlichen Waldſeite am
ehe=
maligen Kavallerie=Exerzierplatz. Die Uebung verlief zur vollen
Zufriedenheit.
Heſſiſches Landeskheaker.
Valerio Pr. 1—10 Mr. Mittwoch, 10. Juni 19.30—22.45 Uhr Dſtdt. Volksb. Gr. I—1V
F 12
Carmen Pr. 1—10 Mk. Donnerstag, 11. Juni 19.30—22.45 Uhr Preiſe 0.60—6 Mk.
Figaros Hochzeit Freitag, 12. Juni Keine Vorſtellung. Samstag 13. Juni 19.30, Ende gegen 22.30 Uhr
E 26
Die drei Musketiere Pr. 1-10 Sonntag, 14. Juni 17.30—22.30 Uhr Gaſtſpiel Hans Grahl
P6, M6. Darmſt. Volksbühne Gr. I—1V
Abſchiedsvorſtellung Dr. Karl Böhm
Die Meiſterſinger von Nürnberg
Kleines Haus: Geſchloſſen bis 20. Juni (Tanzabend Edith Bielefeld)
Gaſtſpiele des Heſſiſchen Landestheaters in Bad=Nauheim
Donnerstag, den 11. Juni 1931: „Wie werde ich reich und glüchliche
Sonntag, den 14. Juni 1931: „Alt=Heidelberg”
— Heſſiſches Landestheater. Hans Simons heitere Oper
„Valerio, gelangt heute. Dienstag, im Großen Haus, unter
muſikaliſcher Leitung des Komponiſten, mit Carl Stralendorf in
der Titelpartie und v. Stoſch, Walter, Jacobs, Schocke, Biſchoff,
Baumeiſter, Kuhn, Vogt. Ney in den übrigen Hauptrollen zur
Aufführung. — „Carmen” von Bizet wird morgen. Mittwoch,
im Großen Haus als Feſtvorſtellung anläßlich der Tagung des
Reichsverbandes bildender Künſtler in Szene gehen. Joachim
Sattler wird in dieſer Aufführung erſtmalig die Partie des Don
Joſé ſingen.
Dienstag, den 9. Juni 1931
Kriegsopferverſorgung in der Nokverordnung.
Der Vorſtand der Kb. u. Kh. in der Kriegerkameradſchaft
Haſſia, Darmſtadt, bittet uns nachſtehendes bekannt zu geben:
Die Notverordnung vom 5. Juni 1931 hat nunmehr den bei
den bisherigen Sparmaßnahmen der Reichsregierung noch
ver=
miedenen Leiſtungsabbau in der Verſorgung der
Kriegsbeſchädig=
ten und Kriegshinterbliebenen gebracht. Im laufenden
Reichs=
haushalt ſoll die geſamte Notverordnung durch Mehreinnahmen
und Minderausgaben Einſparungen von rund 1 Milliarde
ein=
bringen. An dieſer Summe iſt der Haushalt für Verſorgung und
Ruhegehälter mit rund 90 Millionen beteiligt. Das bedeutet
um=
gerechnet auf den ganzen Jahresetat etwa 110 Millionen und iſt
gleichbedeutend mit einer Kürzung des Jahreshaushalts um etwa
9 v. H. Dieſe erheblichen Einſparungen ſollen erreicht werden
durch eine nicht gleichmäßige Kürzung aller Renten mit Ausnahme
derjenigen der völlig erwerbsunfähigen (100 Prozent)
Kriegs=
beſchädigten, ſowie durch eine lange Reihe anderweitiger
Maß=
nahmen, die zum überwiegenden Teil bereits in dem Entwurf
zur 6. Novelle des Reichsverſorgungsgeſetzes und zur 5. Novelle
des Verfahrensgeſetzes enthalten waren. Ueber die weſenklichen
Einzelheiten dieſer Maßnahmen teilt der Verband der
Kriegs=
beſchädigten und Kriegshinterbliebenen des Deutſchen
Reichskrie=
gerbundes Kuffhäuſer” folgendes mit:
Einen Rechtsanſpruch auf Heilbehandlung mit Krankengeld
und Hausgeld haben nur noch dieienigen Kriegsbeſchädigten, die
einen Rechtsanſpruch auf Rente baben. In der Art. dem Umfang
und der Dauer der Heilbehandlung ſind gewiſſe Beſchränkungen
vorgeſehen. Für die Heilbehandlung verſicherter
Kriegsbeſchädig=
ter erhalten die Krankenkaſſen vom 1. Juli 1931 ab keine
Ent=
ſchädigung mehr.
Hinterbliebene von Kriegsbeſchädigten haben nur dann noch
einen Rechtsanſpruch auf Verſorgung, wenn die Ehe vor dem
6. Juni 1931 geſchloſſen worden iſt.
An Rentenkürzungen iſt folgendes verfügt worden:
1. Herabſetzung der Ortszulagen, und zwar in der Sonderklaſſe
von 30 Prozent auf 24 Prozent, in Ortsklaſſe A von 25
Pro=
zent auf 18 Prozent, B von 22 Prozent auf 12 Prozent. und
C von 18 Prozent auf 6 Prozent der Rentenbezüge. In
Orts=
klaſſe D iſt die bisherige Ortszulage von 14 Prozent
fortge=
fallen. Der Gefahr der Landflucht iſt dadurch begegnet
wor=
den, daß bei einem künftigen Wechſel des Wohnſitzes eine
Er=
höhung der Ortszulage nicht gewährt wird
Den Leichtbeſchädigten wird eine Kinderzulage geſtrichen.
3. Die Vorſchriften über das Ruhen der Rente bei Einkommen
aus öffentlichen Mitteln ſind durch Herabſetzung der
Ein=
kommensgrenzen weſentlich verſchärft worden.
4. Das gleiche gilt für die Vorſchriften über Gewährung der
Zuſatzrente.
Die als erwerbsunfähig (100 Prozent) anerkannten
Schwer=
beſchädigten ſind von den unter 1—3 aufgeführten
Rentenkür=
zungen ausgenommen. Dem Vernehmen nach iſt dies auf einen
ausdrücklichen Wunſch des Herrn Reichspräſidenten erfolgt.
Die Notverordnung enthält auch zahlreiche Abänderungen des
Geſetzes über das Verfahren in Verſorgungsſachen, die im
weſent=
lichen auf eine Vereinfachung des Verfahrens hinzielen.
Auf Extra-Tischen im Parterre!
Ein Posten gezeichnete
Handarbeits-Kleider u. Schürzen
rnit kleinen Schönheitsfehlern
zu Sensationspreisen!
ATHAUAIU
Darmstadt -— Markt u. Ernst-Ludwigsplatz
— Im Helia=Theater iſt heute große Premiere, und zwar läuft
der größte Lacherfolg der Saiſon: „Der Schrecken der Garniſon”
Regie: Karl Boeſe. Felix Breſſart ſieht man hier in einer ſeiner
komiſchen Rollen als Infanteriſt und als Huſar. Weitere
Mit=
wirkende ſind Lucie Engliſch. Adele Sandrock. Albert Paulig,
Kurt Veſpermann u. a. Dazu ein reichhaltiges Beiprogramm.
Jugendliche haben Zutritt.
— In den Palaſt=Lichtſpielen läuft ab heute im großen
Sen=
ſations=Doppelprogramm „Die Brücke von San Luis Rey” mit
Lili Damita und Erneſt Torrence in den Hauptrollen. Des
wei=
teren ſieht man einen Senſationsfilm aus den kaliforniſchen
Wäl=
dern „Herz in Not” mit Joan Crawford und Carmel Myers in den
Hauptrollen.
— Im Union=Theater ſieht man nur noch heute und morgen
Renate Müller in dem entzückenden Luſtſpiel „Die
Privatſekretä=
rin.” Weitere Hauptdarſteller ſind Hermann Thimig, Felix
Breſ=
ſart und Ludwig Stößel. Dazu ein gutes Beiprogramm.
Spendet nächſien Sonntag dem
Rotkreuziag
für das Kinderheim Bingenheim des Heſſiſchen Roten Kreuzes.
— „Der ledige Ehemann”, ein tolles Drunter und Drüber in
3 Akten von Reimann und Schwarz. geht heute und folgende
Abende im Orpheum in Szene. Die Hauptrolle hat K. L.
Lindt, der wieder eine ſehr gute Type geſtalten wird. Wer ihn
als „Fritz Appel” geſehen, hat diesmal reichlich Gelegenheit, über
ihn zu lachen. In den übrigen Rollen die bewährten Kräfte Willi
Minauf, Karl Morvilius, Herbert Waſhington,
Al=
fred Schnös und die Damen Braxis, Reimann
Sturm=
fels und Betke. Es gelten kleine Preiſe von 60 Pf. bis 2 Mk.,
um weiten Kreiſen den Beſuch zu ermöglichen. Dieſen Schwank
muß man geſehen haben! Der Vorverkauf hat in den bekannten
Vorverkaufsſtellen bereits begonnen. (Siehe Anzeige.)
— Porza. Der Generalpräſident der Porza, Werneralvo von
Alvensleben, wird Sonntag, den 13. Juni, 20 Uhr, im Hauſe
Alvensleben, Darmſtadt, Heinrich=Wingertweg 1, über die Porza=
Bewegung im Jahre 1931 und deren Pläne für die nächſte Zeit
ſprechen. Anſchließend zeigt Robert S. Flaherty ſeinen neueſten
Südſeefilm „Moana . Auskunft zwiſchen 9 und 11 Uhr durch die
Geſchäftsſtelle der Porza, Gruppe Süd=Weſt, Untermainkai 19,
Telephon 32 280.
Steis
Frasset-Aaffee Hisch geröstet SGhulstr. 10 s
Diebſtähle. In der Nacht vom 5. zum 6. Juni 1931 wurde
aus einem Neubau in der Jahnſtraße ein Schloſſerſchraubſtock,
welcher an einer Montagebank befeſtigt war, abgeſchraubt und
ge=
ſtohlen. — In der Nacht zum 30. Mai 1931 wurde aus einer
Vor=
halle des Hauſes Karlſtraße 65 ein Kleinkraftrad, Marke „
Zün=
dapp”, mit dem Kennzeichen VS 9991 geſtohlen. — Am
Donners=
tag, dem 4. Juni 1931. gegen 15 Uhr, wurde ein vor dem Hauſe
„Am Erlenberg” 26 aufgeſtelltes Motorrad mit dem Kennzeichen
VS 10 061. Marke „Zündapp” Motornummer 13 572, geſtohlen. —
Von einer Bauſtelle des Friedrich=Ebert=Platzes wurde in der Zeit
vom 30. Mai 1931, abends 8 Uhr, bis zum Montag, dem 1. Juni
1931, früh, ein Rohrbock geſtohlen. Derſelbe war auf dem Lager=
Platz auf einem Untergeſtell angeſchraubt. — In der Nacht vom
4. zum 5. Juni 1931 wurden aus einem Garten in der Dieburger
Straße Nr. 22 zwei Stallhaſen geſtohlen. Es handelt ſich um zwei
ſchwere Belgierrieſenweibchen, von denen das eine ſchwarz, das
an=
dere von grauſchwarzer Farbe iſt. Perſonen, die in bezug auf die
vorſtehenden Diebſtähle hinſichtlich der Diebſtähle oder den
Ver=
bleib der geſtohlenen Sachen Wahrnehmungen gemacht haben,
wer=
den gebeten, bei der Kriminalpolizei, Hügelſtraße 31/33, Zimmer 2,
vorzuſprechen.
Schweſter vom Roken Kreuz.
Zum bevorſtehenden Rotkreuztag
am 14. Juni d. I. dürften die nachſtehenden
Ausführungen den jungen Mädchen, die ſich
beruflich zur Wohlfahrtspflege hingezogen
fühlen, eine willkommene Anregung bieten;
Kranke pflegen iſt von jeher das ureigenſte Betätigungsfeld
der Frau geweſen, und zu allen Zeiten haben ſich die Frauen
hin=
gezogen gefühlt zu dem Beruf, der neben dem der Hausfrau und
der Mutter ihrem innerſten Weſen am meiſten entſpricht, in dem
alle echt weiblichen Eigenſchaften am ſchönſten und reichſten zur
Entfaltung kommen.
Schmerzen ſtillen, Wunden heilen; tröſten, lindern, aufrichten;
den Willen zur Geneſung ſtärken: Sauberkeit, Ordnung und
Zu=
verſicht um den Kranken, Leidenden verbreiten, — all dies Tun
wird getragen von einer Mütterlichkeit, die in jeder Frau, auch
wenn ſie ſelbſt Kinder nicht ihr eigen nennt, lebt und nach
Be=
tätigung drängt.
Die Schweſter von heute ergreift ihren Beruf nicht aus einem
Verzicht heraus, oder um der Welt oder ſich ſelbſt zu entfliehen,
ſondern ſie ſtellt ſich ganz bejahend in dieſen Beruf hinein. aus
Liebe zur Sache, um etwas zu leiſten und vorwärts zu bringen
auf einem Gebiet, für das ſie ſich beſonders geeignet und berufen
fühlt.
Mit Mitleid und Selbſtverleugung allein iſt es heute nicht
mehr getan; denn dieſe Eigenſchaften ſind nur ſelbſtverſtändliche
Vorbedingungen. Es werden darüber hinaus ganz ungeheure
An=
forderungen an das Wiſſen und Können der Schweſter geſtellt.
Dafür iſt ſie aber auch die unentbehrliche Gehilfin und
Mitarbei=
terin des Arztes, und es eröffnen ſich ihr eine große Anzahl von
Möglichkeiten zur Ausbildung auf Sondergebieten.
Ein modernes Krankenhaus braucht Schweſtern nicht nur zur
Pflege und Wartung der Kranken, ſondern auch für den
Opera=
tionsſaal, den Röntgen= und Beſtrahlungsraum, das
Laborato=
rium, die Apotheke, für Küche, Diatküche und Büro, es braucht
Hebammen= und Säuglingsſchweſtern. An jede dieſer Schweſtern
werden ſowohl als Perſönlichkeit wie auf ihrem Sondergebiet die
höchſten Anforderungen geſtellt, jede von ihnen trägt größte
Ver=
antwortung. Menſchenleben und Menſchenſchickſal ſind in ihre
Hand gegeben und von ihrem Können, ihrer Sorgfalt und
Ge=
wiſſenhaftigkeit bis in die kleinſten Handreichungen abhängig.
Auch außerhalb des Krankenhauſes und des Krankenzimmers
erobert ſich die Schweſter immer neue Gebiete. Für die
Säug=
lingspflegerin und die Kindergärtnerin bringt ſie ganz beſondere
Eignung mit ſämtliche Fürſorgerinnen auf dem umfaſſenden
Ge=
biete der Geſundheitsfürſorge gehen aus dem Schweſternberuf
hervor.
Das Rote Kreuz, das im Kriege die notwendige Anzahl
aus=
gebildeter Schweſtern zur Verfügung ſtellen konnte, macht es ſich
jetzt zur Aufgabe, hochqualifizierte Schweſtern für alle Zweige
auszubilden und in die Arbeit an der Volksgeſundheit zu ſtellen,
57 Mutterhäuſer ſorgen in Deutſchland für die Ausbildung der
Schweſtern vom Roten Kreuz. In ſeiner Werner=Schule in Berlin=
Lankwitz beſitzt das Deutſche Rote Kreuz zudem eine
Fortbildungs=
ſtätte, in der beſonders befähigte Schweſtern über ihre
Sonder=
gebiete hinaus zu Perſönlichkeiten herangebildet werden, die den
verantwortungsvollſten leitenden Stellen gewachſen ſind.
Der Schweſternberuf kann ſich allen anderen gehobenen
Frauenberufen gleichwertig an die Seite ſtellen. Er führt die
Frauen, die ihn wählen, mitten ins Leben und gibt ihnen
Gele=
genheit, die in ihnen ruhenden Möglichkeiten und Fähigkeiten
praktiſch zu verwerten. Er bietet ihnen — in dieſer Zeit der
Ueberfüllung aller anderen Berufe — Gewähr für eine geſicherte
Zukunft im Beruf und iſt zugleich die beſte Vorbereitung für das
Familienleben.
Wie kaum in einem anderen Beruf vereinigen ſich in ihm aufs
glücklichſte Entfaltung der eigenen Perſönlichkeit. Dienſt am
Näch=
ſten und Wirken für die Allgemeinheit.
— Ab 1. Juli wieder Zigaretten=Einzelverkauf. Die
Erfah=
rungen, die das Reichsfinanzminiſterium mit dem Verbot des
Einzelverkaufs von Zigaretten gemacht hat (eine Mindereinnahme
an Steuern von mehreren hundert Millionen war die Folge
die=
ſer Maßnahme) haben dazu geführt, daß ab 1. Juli Zigaretten bis
zum Preiſe von 6 Pf. pro Stück wieder einzeln verkauft werden
können. Auf Grund von Beſprechungen der Zigaretteninduſtrie
mit dem Reichsfinanzminiſterium wird das Normalſyſtem
aufge=
hoben. Man kann alſo ab 1. Juli wieder Zigaretten zum Preiſe
von 3½ 4, 5 und 6 Pf. pro Stück wieder einzeln kaufen. Die
teureren Zigaretten dagegen dürfen wie bisher nur in Packungen
verkauft werden.
Schulgeldmahnung. Das Schulgeld für die Monate April
und Mai 1931 für die hieſigen höheren Schulen, ſowie die ſtädtiſche
Maſchinenbau=, Gewerbe=, Handels= und Haushaltungsſchulen iſt
nach der heutigen Bekanntmachung bei Meidung der Beitreibung
und Koſtenberechnung bis zum 15. d. M. an die Stadtkaſſe.
Gra=
fenſtraße 28, zu zahlen.
Cc. Preisrätſelſchwindel. Vor einiger Zeit veröffentlichte die
Fa. Fr. Otto Krieger=Wolfenbüttel in verſchiedenen Zeitſchriften
Preisaufgaben”, deren Löſung nicht die geringſten
Schwierig=
keiten erfordert. Unter Berufung auf einen Rechtsanwalt und
Notar, Juſtizrat Sievers, verſprach ſie den Einſendern
Schall=
platten=Apparate, 4=Röhren=Radio=Apparate u. a. gegen
Einſen=
dung der Porto= und Verpackungsſpeſen in Höhe von ungefähr
10 RM. Demjenigen der nun im guten Glauben dieſen Betrag
eingeſandt hatte, bot die Firma ein Sortiment Platten zum Preiſe
von 17,50 RM. an. Die Einſender des Betrages warteten
nach=
her vergebens auf die Ueberſendung des Gewinnes.
Erinnerungs=
ſchreiben blieben unbeantwortet. Auf eine Anfrage beim
Polizei=
amt Wolfenbüttel, ob obige Firma überhaupt beſtehe, teilte die
Behörde in bereits gedruckten Formularen mit, daß der Firma
von der Strafkammer des Landgerichts Braunſchweig der
Ge=
ſchäftsbetrieb unterſagt ſei, und daß ſich die Frageſteller an die
Diſtriktsſtaatsanwaltſchaft Wolfenbüttel in Braunſchweig wenden
möchten. Scheinbar hat die Fa. Krieger mit der Gutgläubigkeit
anderer Leute recht gute Geſchäfte gemacht.
— Ausflugsfahrten in modernen Großkraftwagen. Wie aus
dem heutigen Inſerat erſichtlich, findet am kommenden Mittwoch
nachmittag eine verbilligte Volksfahrt, verbunden mit einem
Spa=
ziergang nach dem Felſenmeer. Weiter veranſtaltet das Reiſebüro
W. Köhler G m. b. H. Darmſtadt, eine 4tägige Reiſe nach
der Hauptſtadt Frankreichs. Freunde des Pferdeſports benutzen
dieſe Gelegenheit, das größte ſportliche Ereignis des Kontinents,
das franzöſiſche Derby, den Prix du Jokey Club in Chantilly
mit=
zuerleben.
Aus den Parkeien.
— Deutſchnationale Frauengruppe. Wir erſuchen
unſere Mitglieder und Freunde, ſich vollzählich zu der am
Donners=
tag, abends 8.15 Uhr im Saalbau ſtattfindenden Verſammlung
unſerer Grtsgruppe, in der der Fraktionsvorſitzende der
Deutſchnationa=
len Partei im Reichstag, Herr Dr. Oberfohren, ſprechen wird,
einzu=
finden.
— Deutſchnationale Volkspartei. Der Vorſitzende
der deutſchnationalen Reichstagsfraktion. Dr. Ernſt
Ober=
fohren, ſpricht am Donnerstag abend in Darmſtadt im Saalbau
in öffentlicher Verſammlung. Dr. Oberfohren iſt anerkannter
Sachverſtändiger auf dem Gebiete des Steuerweſens, das er in
einer Reihe von Schriften behandelt hat. Nach dem Rücktritt des
Grafen Weſtarp übernahm er den Vorſitz der Reichstagsfraktion.
Er gehört im Reichstag zu den politiſchen Kämpfern, wie ſie
ge=
rade die heutige ſchwere Zeit benötigt.
Lokale Beranſtalkungen.
Herunter eſcheinenden Notigen ſind ausſchſießlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betrochn
in keinem Falſe irgendwie als Beſprechung oder Krit/
— Das Sportplatz=Kaffee am Böllenfalltor
eiſt auf die Mittwochs= und Samstags=Kaffee= und Kuchentage,
vie Konzert= und Geſellſchaftstanzabende hin. (Siehe Anzeige.)
Vereinskalender.
—Der D H. V., Ortsgruppe Darmſtadt: Heute. Dienstag,
ſends 8.30 Uhr, im Heim Vortrag des Kreisgeſchäftsführers
ollege Klaue, Frankfurt, über die kommende
Notverord=
ung und die ſozialreaktionäre Tendenz der Angriffe der
Ar=
litgeber.
Tageskalender für Dienstag, den 9. Juni 1931.
ſſ. Landestheater, Großes Haus, 19.30 Uhr: „Valerio”,
leines Haus: Keine Vorſtellung. — Orpheum 20.15 Uhr:
Der ledige Ehemann”, — Konzerte: Zur Oper, Schloß=
Uler, Zum Tropfſtein, Herrngartenkaffee. —
Kinovorſtel=
ungen: Union=, Helia= und Palaſt=Lichtſpiele. — Bürger=
Nummer 158
Dienstag, den 9. Jnni 1931
Seite 7
Aus Heſſen.
Dg. Arheilgen, 6. Juni. Standesamt. Im Laufe des Monats
Nai wurden im hieſigen Standesamtsregiſter folgende Eintragungen
ollzogen: 13 Eheſchließungen, 8 Geburten und 5 Sterbefälle. —
intererbebeſtelle. Für den zur Beſetzung ausgeſchriebenen
göten eines Untererhebers in hieſiger Gemeinde ſollen ſich nicht weniger
(6 30 Bewerber gemeldet haben. Dieſe enorme Zahl iſt ja verſtändlich,
zoch aber auch erſtaunlich, da bei Beſetzung der Stelle eine Kaution
or 6000 Mk. geſtellt werden muß, was doch bei den gegenwärtigen
Ver=
ärniſſen ſchon eine weſentliche Summe iſt. — Das Pfarramt weiſt auf
e in den Tagen vom 21. bis 27. Juni in Wörrſtadt (Rheinheſſen)
ſtatt=
ndende Erwerbsloſenfreizeit hin, durchgeführt vom
Landes=
iein für innere Miſſion. An der Freizeit können Arbeiter und
Er=
erbsloſe teilnehmen, wobei für letztere die Erwerbsloſenunteſtützung
eitergezahlt wird. Anmeldungen bis ſpäteſtens 11. Juni erbittet das
ſeige Pfarramt, welches auch Auskunft erteilt. —
Mietunter=
ſützung. Die Bürgermeiſterei macht darauf aufmerkſam, daß die im
ſechnungsjahre 1930 verausgabten Gutſcheine für Mietunterſtützung bis
ſäreſtens 10. d. M. bei der Gemeindekaſſe oder der Untererhebeſtelle
maelöſt werden müſſen, da ſie mit dieſem Zeitpunkt ihre Gültigkeit
ver=
eien. — Totenehrung. Die Freiwillige Feuerwehr veranſtaltete
n Rahmen ihres 50jährigen Jubiläums am Sonntag (7. Juni),
vor=
iſtags 11 Uhr, auf dem Friedhof eine Gedenkfeier, an welcher auch die
ſirglieder des Reichsbundes der Kriegsbeſchädigten und
Kriegerhinter=
ſibenen teilnahmen. — Ortsſatzung. Der vom
Gemeinde=
ut in ſeiner letzten Sitzung durchberatene Entwurf einer Ortsſatzung,
e Erhebung der Bierſteuer in unſerer Gemeinde betreffend, liegt vom
ſtontag, den 8. Juni, ab auf der Bürgermeiſterei während der
Dienſt=
unden auf die Dauer einer Woche zur Einſicht offen. Einwendungen
ſmien daſelbſt ſchriftlich oder zu Protokoll vorgebracht werden. —
ſrasverſteigerung. Am Mittwoch, den 10. Juni, nachmittags
Uhr, wird die Grasbenutzung an der alten Kranichſteiner Straße und
a den Böſchungen der Bahnübergänge an der Viehtrifft an Ort und
ſtlle meiſtbietend verſteigert. Zuſammenkunft der Steigerer an der
tim und neuen Kreisſtraße. — Arbeitsvergebung. Der
Ge=
eimnützige Bauverein vergibt die ſchlüſſelfertige Herſtellung eines
ſohnhauſes in der Karlſtraße. Unterlagen und Bedingungen ſind bei
m Geſchäftsführer, Gemeinderechner Traſer, erhältlich, bei welchem
ach die Angebote bis ſpäteſtens Donnerstag, den 11. d. M.,
nachmit=
g3 5 Uhr. abzugeben ſind.
Dd. Arheilgen, 8. Juni. Akademiſche Feier. Am Samstag
bend veranſtaltete die Freiwillige Feuerwehr im Rahmen
ſres 50jährigen Stiftungsfeſtes in der Turnhalle eine gkademiſche
eſer, zu der neben Mitgliedern und Ehrenmitgliedern der Wehr die
festreter der Regierung, der Gemeinde und der hieſigen Vereine
ein=
eladen und erſchienen waren. Nach einem Eingangsmarſch der
Feuer=
vehrkapelle begrüßte der erſte Kommandant Gimbel die Anweſenden,
„zbeſondere die Vertretev der Behörden, und dankte für ihr zahlreiches
iſcheinen. Ein von dem Sohne des Kameraden Franz Benz
vorgetra=
euer Prolog fand allgemeinen Beifall. Hierauf fand eine Ehrung
ver=
enter langjähriger Kameraden ſtatt. Kreisfeuerwehrinſpektor
Karp=
inger überreichte im Namen der Regierung den noch lebenden vier
ſrindern der Wehr, dem Ehrenkommandanten Wilh. Benz 4. dem
hrenkommandanten Heinrich, Repp 1., dem Ehrenſignaliſten Georg
ergenknecht und Philipp Rühl Anerkennungsſchreiben des
Mi=
ſieriums des Innern. Von dem erſten Kommandanten wurden den
eren ſchöne Ehrenurkunden der Wehr aus Dankbarkeit und
Anerken=
ung für ihre Verdienſte um die Wehr übergeben. Ebenſo wurden die
ameraden Heinrich Anthes, Peter Hahn und Johs Morlan
* 40jährige Dienſtzeit und den Kameraden Georg Stein, Heinrich
enz, Adam Hönig und Jakob Schwendt, die beiden letzteren
ge=
zren der Merckſchen Feuerwehr an, für B5jährige Dienſtzeit
Ehren=
rlunden und Abzeichen verliehen. Ehrenkommandant Wilh. Benz 4.
tnkte im Namen der geehrten Gründer für die verliehene Auszeichnung
nd gedachte insbeſondere derjenigen von den 89 Gründern, die dieſen
ubeltag nicht mehr mit erleben durften. Heinrich Anthes dankte im
ſamen der übrigen für die erwieſene Ehrung. Der zweite
Komman=
tnt gab ſodann einen kurzen Rückblick auf die Geſchichte der Wehr, die
hrem ſtetigen und ruhigen Verlauf von einer zielbewußten Leitung
er Wehr innerhalb der 50 Jahre Zeugnis ablegte. Anſchließend
über=
tachte Herr Kreisfeuerwehrinſpektor Karpfinger für die
Regie=
tng und den Kreisfeuerwehrverband und Herr Bügermeiſter für die
ſerreinde die Grüße und Glückwünſche zu dem Jubelfeſt. Die Gemeinde
tt als Feſtgeſchenk die elektriſche Aarmanlage herſtellen laſſen. Die
mtlichen Vereine Arheilgens hatten es ſich nicht nehmen laſſen, dem
wilar ihre beſten Glückwünſche, teils mit Geſchenken, zu übermitteln.
ſieſer offizielle Teil der Feier war umrahmt und verſchönert durch
Unge Muſikvorträge der ſtarken und gut geleiteten Feuerwehrkapelle,
uch Geſangseinlagen des Geſangvereins Liederzweig und durch
gym=
g iſche Uebungen und Tänze der Turnerinnen des Turnvereins. Erſt
ür trennten ſich die Beſucher, und man kann ruhig behaupten, daß ſich
eſe Feier würdig an die glänzend verlaufenen Kommerſe anläßlich der
üheren Stiftungsfeſte gnreiht.
F Eberſtadt, 8. Juni. Gemeinderatsſitzung. Am
ienstag den 9 Juni findet eine Gemeinderatsſitzung ſtatt, bei
er die Voranſchläge für das Gemeinde=Waſſerwerk und das
Ge=
einde=Elektrizitätswerk für das Rj. 1931 zur Beratung ſtehen.
ſeiter wird ſich der Gemeinderat in dieſer Sitzung nochmals mit
er Frage der Einführung der erhöhten Bierſteuer
ſchäftigen müſſen. Bekanntlich hatte der Gemeinderat in einer
iner letzten Sitzungen ihre Einführung abgelehnt. Ferner ſteht
ſe Wahl eines Gemeindekaſſe=Aſſiſtenten, dem bei Eignung zu
nem ſpäteren Zeitpunkte die Stelle eines Gemeinderechners
vertragen werden ſoll, auf der Tagesordnung.
Aa. Eberſtadt, 8. Juni. Republikaniſche Kundgebung.
im geſtrigen Sonntag fand hier eine Republikaniſche Kundgebung ſtatt,
e in der Hauptſache vom Reichsbanner beſtritten wurde. Unter
Mit=
ſitkung von Muſikkorps formierte ſich nachmittags ein größerer Zug,
n durch mehrere Ortsſtraßen führte. Auf dem Schloßplatz fand dann
me öffentliche Kundgebung ſtatt, bei der nach einleitenden Worten von
ritz Dächert Landtagsabgeordneter Reuter eine Anſprache hielt.
in der Kundgebung nahmen mehrere benachbarte
Reichsbannerabteilun=
en teil. — Die 50=Jährigen hielten am Samstag abend im
ſaſthaus „Zum grünen Laub” eine Verſammlung ab, um die
Durch=
hrung einer gemeinſamen Geburtstagsfeier zu beraten. Man kam
berein, im Laufe des Herbſtes eine Feier abzuhalten, jedoch ſteht der
enaue Termin noch nicht feſt. Es wurde ein vorläufiger Ausſchuß mit
enrich Zickler an der Spitze gwählt, der alles weitere vorbereiten
I. Die nächſte Zuſammenkunft ſoll bereits in 14 Tagen ſein.
Cp. Pfungſtadt, 8. Juni. Todesfall. Am Sonntag nachmittag
urde Landwirt Peter Schneider 1. der im Alter von 74 Jahren
eſſorben war, zu Grabe getragen. — Gutſcheine für
Mietunter=
it ung aus dem Rechnungsjahre 1930 ſind umgehend bei der Stadtkaſſe
inz ulöſen.
Hauptverſammlung des Verbandes
der höheren Vermeſſungsbeamten Heſſens.
Am 6. und 7. Juni d. I. hielt der Verband der höheren
Ver=
meſſungsbeamten ſeine diesjährige Hauptverſammlung, verbunden
mit der Feier des 50jährigen Beſtehens des Verbandes, in
Darm=
ſtadt ab. Die Erledigung der geſchäftlichen Angelegenheiten in
der Hauptverſammlung begann am Samstag, den 6. d. M.,
nach=
mittags um 3 Uhr, in dem Reſtaurant „Fürſtenſaal‟. Der 1.
Vor=
ſitzende, Herr Stadtvermeſſungsrat Schadt, hieß die zahlreich
erſchienenen Mitglieder herzlich willkommen und gab einen kurzen
Ueberblick über die Tätigkeit des Vereins in den abgelaufenen
fünf Jahrzehnten. Alsdann wurden die einzelnen Punkte der
Tagesordnung: Aufſtellung des Voranſchlags, Rechnungsablage
uſw. behandelt. Auch wurde der Vorſtand des Vereins wieder auf
drei Jahre gewählt.
Während der Erledigung der umfangreichen Tagesordnung
unternahmen die Damen einen Rundgang durch die Stadt, um
unter entſprechender Führung die Sehenswürdigkeiten zu
beſich=
tigen. Nach einem zwanglos eingenommenen Abendeſſen
verſam=
melten ſich die Teilnehmer nebſt ihren Damen und Gäſten im
Fürſtenſaal zu einem Begrüßungsabend. Vermeſſungsrat Heyl=
Darmſtadt hieß die Anweſenden alle recht herzlich willkommen und
wünſchte dem Abend einen hübſchen Verlauf. Nach
entſprechen=
den Anſprachen und Vorträgen beſchloß ein kleines Tänzchen den
in allen Teilen gut verlaufenen Abend.
Am Sonntag vormittag um 10½ Uhr verſammelten ſich die
Teilnehmer zur Feſtverſammlung im Gartenſaal des Städtiſchen
Saalbaues. Stadtvermeſſungsrat Schadt begrüßte die Ehrengäſte,
insbeſondere den als Vertreter des Herrn Finanzminiſters
er=
ſchienenen Herrn Miniſterialrat Lippert, den Vertreter der
Tech=
niſchen Hochſchule, Herrn Prof. Dr. Hohenner, den Vorſitzenden
des Reichsbundes der höheren Beamten, Landesverein Heſſen,
Herrn Oberſtudiendirektor Dr. Altendorf, den Vertreter der Stadt
Darmſtadt, Herrn Bürgermeiſter Ritzert, die Herren
Miniſterial=
räte Heyl und Becker ſowie den Direktor des
Landesvermeſſungs=
amtes, Herrn Miniſterialrat Dr. Müller, und die ſonſtigen Herren
Vertreter der ſtaatlichen und ſtädtiſchen Behörden. Der Vorſitzende
gab einen Rückblick im Vermeſſungsweſen von der Gründung des
Vereins bis zum heutigen Tage und erkannte das jederzeitige
Entgegenkommen der heſſiſchen Regierung gegenüber dem
Ver=
bande an. Hiernach überbrachten Glückwünſche im Auftrage des
Herrn, Finanzminiſters Herr Miniſterialrat Lippert, für die
Stadtverwaltung Herr Bürgermeiſter Ritzert, für die Techniſche
Hochſchule Herr Prof. Dr. Hohenner, für den Reichsbund der
höheren Beamten Herr Oberſtudiendirektor Dr. Altendorf, für
das Landesvermeſſungsamt Herr Miniſterialrat Dr. Müller, für
die benachbarten Landes= und Gauvereine Herr
Obervermeſſungs=
rat Schmelz=Stuttgart, Herr Vermeſſungsrat Panther=Offenburg
und Herr Vermeſſungsrat Wißfeld=Frankfurt a. M. Alle Redner
gedachten in warmen und anerkennenden Worten der erfolgreichen
Tätigkeit des heſſiſchen Vereins nach innen und außen in allen
grundlegenden vermeſſungstechniſchen Fragen
Der Vorſitzende erteilte nunmehr dem Feſtredner, Herrn Prof.
Dr. Hohenner, mit dem Thema „Ueber die wiſſenſchaftlichen
Grund=
lagen einer Landesvermeſſung”, das Wort. Herr Prof. Dr.
Hohenner ſkizzierte in wohldurchdachter Rede in allen
Einzelhei=
ten das Weſen und die Grundzüge einer modernen
Landesver=
meſſung. Er wies auf die Fehlerquellen, ihre Beſeitigung und
die moderne Umgeſtaltung des geſamten Vermeſſungsweſens hin.
Nach Beendigung des mit großem Beifall aufgenommenen
Vor=
trags ſprach der Vorſitzende dem Redner den herzlichſten Dank
aus. Der Feſtakt war in ſtimmungsvoller Weiſe von einem
Kon=
zert umrahmt, das die Feier mit einem Trio von Mozart abſchloß.
Hiernach verſammelten ſich die Teilnehmer mit ihren Damen zum
Feſteſſen im Städtiſchen Saalbau. Bei einem einfachen, aber
vor=
züglichen Mahl, das mit entſprechenden Reden gewürzt wurde,
entwickelte ſich bald eine recht angenehme und fröhliche
Stim=
mung. Ein kleiner Spaziergang aller Teilnehmer durch die Stadt,
mit dem Herrngartenkaffee zum Ziele, beſchloß die in allen Teilen
wohlgelungene und jedem Teilnehmer noch lange im Gedächtnis
bleibende Feier anläßlich des 50jährigen Beſtehens des
Ver=
bandes.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 8. Juni. Jubiläumsfeſt der
Freiwilligen Feuerwehr. Unter überaus ſtarker
Be=
teiligung der ganzen Gemeinde und der benachbarten und
be=
freundeten Wehren fand am geſtrigen Tage das Feſt des 50
jäh=
rigen Jubiläums der hieſigen Freiwilligen Feuerwehr ſtatt. Als
Vorfeier bewegte ſich am Samstag abend ein ſtattlicher Fackelzug
durch die Ortsſtraßen nach dem Feſtplatz, an dem ſämtliche hieſige
Vereine teilnahmen. Dortſelbſt wickelte ſich im Rahmen eines
Feſtkommers das ſehr reichhaltige, von den Geſang= und
Turn=
vereinen hieſiger Gemeinde beſtrittene Programm. in beſter Weiſe
ab. Der Feſtſonntagvormittag war ausgefüllt durch einen
ge=
meinſamen Kirchgang. Im Laufe des Vormittags wurde die
ge=
ſamte Feuerwehr durch die Alarmſirene zu einer größeren
Schul=
übung alarmiert, die unter der Inſpektion des
Kreisfeuerwehr=
inſpektors, Herrn Karpfinger aus Darmſtadt, ſtand. Bei dieſer,
faſt alle Zweige der Feuerwehrtätigkeit umfaſſenden Uebung
zeigte die unter der Leitung ihres Kommandanten Wendel
ſtehende Wehr ihr Können, und man darf mit Recht ſagen, daß
die Mannſchaften gut ausgebildet ſind und allen an ſie geſtellten
Anforderungen jederzeit gerecht werden können. Dies kam auch
bei der ſich anſchließenden Kritik unumwunden zum Ausdruck,
Nachmittags trafen ſich alsdann die nahezu 20 auswärtigen
Weh=
ren mit den ſämtlichen Ortsvereinen zur Aufſtellung des
ſtatt=
lichen Feſtzuges, der verſchönert war durch eine Reiterabordnung
des hieſigen Reitervereins. Auf dem Feſtplatz angekommen, nahm
alsbald der Kommandant der Wehr das Wort zu einer
Begrü=
ßungsanſprache, der ſich Herr Bürgermeiſter Jährling namens
der Gemeinde anſchloß. Er ſtreifte dabei die Entwicklung der
hieſigen Feuerwehr von der Gründung bis zum heutigen Tage
und ſtellte feſt, daß man zur hieſigen Wehr das Vertrauen haben
könne, allen Gefahren gewapynet zu ſein. Er überbrachte namens
der ganzen Gemeinde die Glückwünſche zum Jubiläum. Die
eigentliche Feſtrede hielt der Ortsgeiſtliche. Herr Pfarrer Weigel.
Seine Worte gipfelten in dem Grundgedanken, daß gerade die
Feuerwehr eine der unentbehrlichſten Einrichtungen ſei, und daß
man daher auch allen Anlaß habe, das Feſt trotz der ſchlechten
Zeit in freudiger Weiſe zu begehen. Herr
Kreisfeuerwehrinſpek=
tor Karpfinger nahm alsdann namens der heſſiſchen Regierung
die Ehrung der 5 Jubilare vor durch Ueberreichung
entſprechen=
der Urkunden, und zwar an: den Ehrenkommandanten Hrch.
Ca=
ſtritius, den 2. Ehrenkommandanten und ehemaligen
Spritzen=
meiſter Ad. Wittersheim die Feuerwehrmänner K. Spengler,
W. Heppenheimer und Johs. Baumert. Die Bannerweihe nahmen
junge Damen vor in Form des Vortrags einiger wohldurchdachter
Prologe. Das Banner ſelbſt, von der Bonner Fahnenfabrik
an=
gefertigt, macht einen guten Eindruck. Muſikaliſche Vorträge und
turneriſche Aufführungen trugen das ihre zur Unterhaltung der
zahlreichen Feſtgäſte bei, die auch bei dem in den Abendſtunden
einſetzenden Regen ſich in ihrer Feſtſtimmung nicht
beeinträch=
tigen ließen. Die Feuerwehr darf den Feſtverlauf als einen
gro=
ßen Erfolg buchen.
. Roßdorf, 8. Juni. Gewerbeſcheine. Die Gewerbeſcheine
für Rj. 1931 liegen bei der Untererhebſtelle gegen Zahlung der
Stempel=
gebühr von 2 Mark zur Empfangnahme bereit. —
Gemarkungs=
rundgang. Das Landwirtſchaftsamt Darmſtadt wird am
Donners=
tag, 11. Juni, einen Gemarkungsrundgang abhalten, an dem jedermann
teilnehmen kann. Hierbei werden alle Fragen des Ackerbaues, der
Vieh=
haltung uſw. behandelt werden. Die Teilnehmer treffen ſich vormittags
9 Uhr bei Beigeordn Nicolah. — Blutlausbekämpfung.
Nach=
dem das Auftreten der Blutlaus namentlich an den Apfelbäumen
feſt=
geſtellt worden iſt, richtet die Bürgermeiſterei in einer Bekanntmachung
an alle Obſtbaumbeſitzer die dringende Mahnung, ihre Bäume auf das
Vorhandenſein dieſes gefährlichen Schädlings zu unterſuchen und etwa
hiervon befallene Bäume ſofort zu ſäubern. Im Intereſſe der
Obſtkul=
tur iſt ein ſchnelles Eingreifen der Baumbeſitzer überaus notwendig. In
Kürze wird durch einen Nundgang feſtgeſtellt werden, ob die getroffenen
Anordnungen befolgt ſind, und es wäre bedauerlich, wenn infolge
Nach=
läſſigkeit der Baumbeſitzer die Ergreifung weiterer Maßnahmen auf
Grund der beſtehenden Polizeiverordnung notwendig würden. — Unſer
Schwimmbad, das am 16. vor. M. eröffnet wurde, erfreute ſich
des ſchönen Wetters zufolge eines recht guten Beſuchs, waren doch
ins=
geſamt bis jetzt über 2000 Beſucher zu verzeichnen. Die herrliche Lage
und die niedrigen Eintrittspreiſe ſind wohl die Haupturſache. Auch von
auswärts war der Beſuch ſehr rege — Geburtstagsfeier. Die
Fünfzigjährigen begehen am Sonntag, 14. Juni, eine gemeinſame
Wie=
derſehensfeier Nach einem gemeinſamen Kirchgang am Vormittag findet
nachmittags im Saale „Zum Darmſtädter Hof” (Beſitzer Fritz Krämer)
die offizielle Feier ſtatt. An der Veranſtaltung nehmen auch die hier
zugezogenen Altersgenoſſen teil. Etwa noch ausſtehende Anmeldungen
können bei Auguſt Ewald, Ernſt=Ludwigſtraße, erfolgen.
— Groß=Zimmern, 8. Juni. Hohes Alter. Dem
Turn=
verein 1863 e. V., Groß=Zimmern, iſt es vergönnt, einen ſeiner
Mitbegxünder ſeines Vereins, Johannes Störger, im hohen Alter
von 85 Jahren in ſeiner Mitte begrüßen zu können. Störger feiert
morgen ſein 85. Wiegenfeſt.
T. Groß=Zimmern, 8. Juni. Bei der geſtern hier
ſtattgefun=
denen Beigeordnetenwahl erhielt Gemeinderat
Rein=
hardt (KPD.) 1215 Stimmen, der ſeitherige Beigeordnete Mart.
Krauß (SPD.) 439 Stimmen, Gemeinderat Hix (3.) 395
Stim=
men. Gemeinderat Angermeier 5. (Komm. Opp.) 120 Stimmen.
Eine Stichwahl braucht nicht ſtattzufinden, da Herr Reinhardr
256 Stimmen mehr erhalten hat als ſeine drei Gegenkandidaten
zuſammen. Dem ſomit neugewählten Beigeordneten wurde geſtern
abend von ſeiner Wählerſchaft eine Ehrenfichte errichtet.
Cs. Ueberau, 8. Juni. Beigeordnetenwahl. Bei der
Beigeordnetenwahl kamen auf den kommuniſtiſchen Kandidaten
Adam Büdinger 281 Stimmen, auf den ſozialdemokratiſchen
Kan=
didaten Landwirt Karl Büdinger 91 Stimmen und auf den
un=
parteiiſchen Kandidaten der bürgerlichen Parteien,
Schreinermei=
ſter Peter Seip. 262 Stimmen. Somit iſt der erſte Wahlgang
be=
endet und die Stichwahl, welche zwiſchen Adam Büdinger und
Peter Seip ausgetragen wird, findet am kommenden
Sonn=
tag ſtatt.
n. Reichelsheim i. Odw., 8. Juni.
Bürgermeiſterſtich=
wahl. Bei der geſtern hier ſtattgefundenen
Bürgermeiſterſtich=
wahl wurde der Schreinermeiſter Philipp Volk 1. mit 77
Stim=
men Mehrheit zum Bürgermeiſter gewählt.
er. Ober=Oſtern, 7. Juni Bezirksfeſt des Bezirks
Reinheim-Reichelsheim der Haſſia. An tauſend von
alten Soldaten aus der Umgegend und den Nachbarbezirken
Er=
bach, Waldmichelbach und Bensheim waren hierher gekommen, um
ſich an dem Feſte zu beteiligen. Die Kriegerkameradſchaft Haſſia
war durch das Präſidialmitglied Röder (Reichelsheim) und der
Bezirk durch den Kameraden Barth (Brensbach) vertreten. Der
hiſtoriſche Feſtzug, mit ſeinem Herold und Gefolge an der Spitze,
der Fanfarenmuſik zu Pferde, ſowie die Gruppierung der Reiter
in altheſſiſchen Uniformen und der Wagen mit der Germania ließen
die Herzen aller Feſtteilnehmer höher ſchlagen. Auch die
Jugend=
bewegung in der Haſſia zeigt ſich in unſerem Bezirk rührig, ſah
man doch in dem Feſtzug Vereine mit Voranmarſch ihrer
Jugend=
gruppe, gekennzeichnet durch den Einheitsanzug der Haſſia. Die
von Herrn Pfarrer Munk (Reichelsheim) gehaltene Feſtrede
ſo=
wie die Anſprachen des Bürgermeiſters Arras und der Vertreter
der Haſſia und des Bezirks fanden reichen Beifall und klangen
aus in ein machtvolles Bekenntnis zum deutſchen Vaterlande.
Mächtig erklang das Deutſchlandlied. Auszeichnungen mit der
Ehrenmünze der Kriegerkameradſchaft Haſſia für 25jährige
Tätig=
keit im Vorſtande und 40jährige Mitgliederſchaft erhielten die
Kameraden Joh. Peter Trautmann, Peter Trautmann (Wagner),
Adam Rauſch Ph. Meiſter, Seb. Keil. Gg. Keil. Adam Hörr und
Gg. Hörr. Die 24 Mann ſtarke Kapelle Kohlbacher (Werſau) ſoll
nicht unerwähnt bleiben, welche mit dem Aufſpielen der
verſchie=
denen Regiments=Parademärſche ſowie dem Niederländiſchen
Dank=
gebet an dem Gefallenendenkmal ein Haupteil zum guten
Gelin=
gen des Feſtes beitrug.
— Gernsheim, 8. Juni. Waſſerſtand des Rheins am
7. Juni 2,55 Meter, am 8. Juni 2.34 Meter.
— Hirſchhorn, 8. Juni. Waſſerſtand des Neckars am
7. Juni 1,80 Meter, am 8. Juni 1,85 Meter.
Kiniveichen mit Henko isb einfacher und billiger!
Ersparen Sie sich das umständliche Einreiben und Bürsten der Wäsche.
die Wäsche nur nachtsüber
Sie brauchen
Morgen ist aller Schmutz so schr gelockert, daß einfaches kurzes Kochen
um die Wäsche tadellos schön und frischduftend zu erhalten.
lauge genügt,
in kalter Henko-Bleichsodalösung einzuweichen. Am
in kalt bereiteter Persil-
Viel schneller wird die Wäsche rein, — weichst Du sie erst mit Henko ein.
Was sich seit 50 Jahren bewährt hat, muß gut sein!
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Dienstag, den 9. Juni 1931
Nummer 158=
50jähriges Jubiläum
des Männergeſangvereins „Tugendbund” Erbach.
b. Erbach, 8. Juni. Den Auftakt der diesjährigen
Vereins=
feſtlichkeiten bildete das am Samstag und geſtern hier
ſtattge=
fundene fünfzigjährige Stiftungsfeſt des Mannergeſangvereins
„Tugendbund Erbach. Der Männergeſangverein „Liederkranz",
aus dem ſich ſeinerzeit der „Tugendbund bildete, iſt im Jahre
1845 gegründet worden. — Flatternde Fahnen und junges Grün
entboten dem Beſucher den Gruß des gaſtfreundlichen
Kreisſtädt=
chens. Die offizielle Jubiläumsfeier fand am Samstag abend
8.30 Uhr im Schützenhofſaale ſtatt. Man hätte gerade bei dieſer
Gelegenheit eine noch regere Beteiligung der Bevölkerung
er=
warten dürfen. Den Willkommengruß des Jubelvereins entbot
deſſen Vorſitzender, Herr H. Stegmuller. Als Vertreter des
Staa=
tes ſah man Herrn Kreisdirektor von Werner und als Vertreter
der Stadtverwaltung Herrn Bürgermeiſter Dengler. Die Muſik
hatte die verſtärkte Kapelle Krenkel übernommen. Als Soliſt
wirkte Herr Friedrich=Erbach mit. Die Kapelle wurde ihrer
Auf=
gabe in gewohnt hervorragender Weiſe gerecht. Ein Prolog,
ge=
ſprochen von Frl. L. Stellwag, leitete die Feier ein. Dem Verein
wurde aus zarter Mädchenhand der goldene Lorbeerkranz zum
Ehrentag überreicht. Nach der Ouverture „Egmont” nahm Herr
Bürgermeiſter Dengler das Wort zur Feſtrede, die wiederzugeben
leider Raummangel verbietet. Namens der Stadtverwaltung
überreichte er dem Jubelverein einen in der Erbacher Fachſchule
angefertigten Notenkaſten mit entſprechender Widmung und
einem Chor. Als Vertreter des Gaues ſowie des Heſſiſchen und
des Deutſchen Sängerbundes ſprach Herr Fleckenſtein=Michelſtadt
herzliche Glückwünſche aus. Für den Erbacher Bruderverein
(Männergeſangverein „Liederkranz”) gratulierte deſſen Präſident,
Herr Eich, und überreichte als Ehrengabe ein großes Bild Richard
Wagners. Der Turnverein 1860 (D.T.) ließ durch ſeinen
Vor=
ſitzenden, Herrn Würtenberger, eine Fahnenſchleife überreichen.
Der „Liederkranz Michelſtadt übermittelte ſeine Glückwünſche
durch Herrn Haag und gab als Zeichen ſeiner Freundſchaft und
Wertſchätzung ein Bild des Michelſtädter Rathauſes. Der
Vor=
ſitzende des Jubelvereins ſprach den Dank ſeines Chores aus.
Die Mitgliederehrung erfolgte durch Herrn Theſing. Dem
an=
weſenden Gründer und erſten Dirigenten, Herrn Auguſt Flach=
Erbach, wurde ein Ehrendiplom und ein Präſentkorb überreicht
Für ſeine 45jährige aktive Mitarbeit erfuhr der derzeitige
Diri=
gent des Vereins, Herr Wilhelm Walther=Erbach, die gleiche
Ehrung. Ehrendiplom erhielten: für 40jährige Mitgliedſchaft:
Heinrich Stegmüller und Auguſt Abbe; für 35jährige
Mitglied=
ſchaft: Wilhelm Stegmüller und Friedrich Abbe; für 30jährige
Mitgliedſchaft: Karl Hübner Johann Kolmer und Georg
Mül=
ler; für 25jährige Mitgliedſchaft: „Auguſt Stehmüller. Johann
Grenz und Johann Heilmann. Eine Reihe von Mitgliedern
er=
hielten für 10jährige aktive Tätigkeit in dem Chor die
Sänger=
nadel Erwähnung verdienen, neben den Leiſtungen des
vorzüg=
lichen Orcheſters, die mit viel Geſchick und glänzender Auffaſſung
vorgetragenen Chöre des feſtgebenden Vereins. Mitternacht war
längſt vorüber, als man in weihevoller Stimmung
auseinander=
ging. Der Sonntag — der Hauptfeſttag — begann mit einem
Gottesdienſt in der evangeliſchen Stadtkirche. Die Feſtpredigt
hatte Herr Stadtpfarrer Hahn übernommen. Verſchont wurde
der Gottesdienſt durch zwei Chöre des Jubelvereins, darunter
ein Chor mit Orcheſterbegleitung. Das Platzkonzert, das von
10.30 bis 12 Uhr auf dem Marktplatz ſtattfand, hatte eine
unge=
wohnt große Menſchenmenge zuſammengerufen. Die
Nachmittags=
züge brachten die Feſtgäſte. Eine große Anzahl von
Bruder=
vereinen war dem Ruf zum Feſte gefolgt. Es mögen wohl 3000
Sänger geweſen ſein, die ſich dem Gauchormeiſter, Herrn Rektor
Goebel=Beerfelden, zu den Maſſenchören ſtellten. Wuchtig
klan=
gen nach den Begrüßungsworten des Vorſitzenden, des
Bürger=
meiſters und des Gauvorſitzenden, ſowie nach den
Glückwunſch=
anſprachen der Deutſche Sängergruß und „Das Deutſche Lied‟
über den größten und ſchönſten Marktplatz des Odenwaldes. Im
Feſtzug ging es alsdann zu den Lokalen: Städtiſche Feſthalle und
Schützenhof, wo das Wertungsſingen, das mit dem Jubelfeſt
ver=
bunden war, ſtattfand. Weit über 40 Vereine waren mit ihren
Fahnen der Einladung gefolgt. In Erbach herrſchte reges,
fröh=
liches Sängerleben. Mitten im Elend des Wirtſchaftslebens der
Gegenwart Stunden ſchönſter und hehrſter Erbauung, wie ſie
un=
ſere nervenverbrauchende Zeit heute mehr denn je nötig hat.
Das Feſt fand mit einem ſchlichten Ball ein würdigen Abſchluß,
Ueber das Wertungsſingen erhalten wir noch folgenden
Be=
richt: Der Gau Mümling des Odenwald=Sängerbundes hielt
Sonntag nachmittag in Erbach ſein diesjähriges Wertungsſingen
ab, das einen hochbefriedigenden Verlauf nahm. Mittags 1 Uhr
gings in ſchier endloſem Zuge, Muſik voran, auf den Marktplatz
zu einem feſtlichen Akte. Der Vorſitzende des Geſangvereins
Tugendbund, Herr Stegmüller, begrüßte die Menge im Namen
ſeines Vereins, der mit dem Wertungsſingen ſein goldenes
Jubi=
läum verband. Anſchließend nahm Herr Bürgermeiſter Dengler=
Erbach das Wort und entbot der Sängerſchar den Willkomm der
Stadt Erbach, die bei den Sängern eine gute Note habe, da ſie
ſtets eine Pflegeſtätte von Geſang und Lied war. Der größte
Teil der Einwohner gehört einem Geſangverein an.
Geſangs=
pflege iſt eine Arbeit am Volk. Das Lied gehört zum Volke, und
das Volk zum Lied. Mit dem Willkomm verband Redner die
Glückwünſche für den Jubelverein, ſeine Anſprache klang aus in
dem Wunſch auf gutes Gelingen der Veranſtaltung. Hierauf
ſchallte zweimal der deutſche Sängergruß machtvoll aus mehr als
tauſend Sängerkehlen über den weiten Platz hin unter Leitung
des Gauchormeiſters Herrn Rektor i. R. Göbel, dann folgte der
Chor: Das deutſche Lied von Kern. Jetzt ergriff der
Gauvor=
ſitzende, Herr Fleckenſtein=König, das Wort zu einer zündenden
Anſprache und entbot zunächſt der ganzen Feſtverſammlung den
Willkommensgruß der Gauleitung. Es folgten herzliche Worte des
Dankes an den feſtgebenden Verein für die Erledigung der
vor=
bereitenden Arbeiten und an Herrn Bürgermeiſter Dengler für
ſeine freundlichen Begrüßungsworte und Wünſche, ferner innigſte
Grußworte an den Vertreter des Heſſiſchen Sängerbundes, Herrn
Rudiger=Wetzlar. Redner nahm Bezug auf die Wirtſchaftsnot und
zollte beſonderen Dank und Gruß den Sängern, die trotz
Arbeits=
loſigkeit ſich aufrafften zur Pflege des deutſchen Liedes. Dieſes
wirkt veredelnd auf das Gemütsleben des Menſchen, ſeine Pflege
bedeutet eine geiſtige Bewegung, und darum ſoll auch in der
heu=
tigen Zeit das Geiſtige nicht hinter dem Körperlichen
zurückblei=
ben. Der Beſitz des Liedes bildet einen Reichtum, der nicht
zer=
rinnen kann. Das Lied umſchlingt alle Volksgenoſſen, darum
wollen wir die Einigkeit hochhalten. Das Lied ſoll atmen den
Geiſt der Verſöhnung und ſoll alle Singenden mit dieſem Geiſt
er=
füllen. Die begeiſternden Worte Herrn Fleckenſteins ernteten
leb=
haften Beifall. Herr Rudiger=Wetzlar als Vertreter des Heſſiſchen
Sängerbundes, übermittelte dem Gau Mümling die beſten Grüße
des Bundes und Wünſche für ein gutes Gelingen des
Wertungs=
ſingens, er verband damit herzliche Glückwünſche für den
Tugend=
bund Erbach zu ſeinem Jubelfeſt; in ein dreifaches Hoch auf das
deutſche Lied klang die Anſprache aus. Nun folgte, wieder als
Maſſenchor geſungen: Wo gen Himmel Eichen ragen, von
Hein=
richs. — Damit ſchloß der feſtliche Akt und die Vereine zogen zum
Wertungsſingen, das in zwei Abteilungen zu je 20 Vereinen
er=
ledigt wurde. Im Saal des Hotels Schützenhof ſangen unter dem
Wertungsrichter, Herrn Muſikoberlehrer Samper=Darmſtadt:
Männergeſangverein Zell, Sängerbund Heſſelbach, M.=G.=V.
Kirch=Brombach, Sängervereinigung Böllſtein, Sängerluſt
Michel=
ſtadt. Konkordia Erlenbach, Konkordia Hainſtadt, M.=G.=V.
Höchſt. Eintracht Würzberg, Sängerkranz Schöllenbach, M.=G.=V.
Ebersberg. Liedertafel König, Eintracht Unter=Moſſau.
Männer=
quartett Steinbuch, M.=G.=V. Rimhorn, Liederkranz Erbach,
Lie=
derkranz Stockheim. Frohſinn Nieder=Kinzig. Liederkranz Momart
Sängerriege Beerfelden. In der Feſthalle der Stadt Erbach
ſangen unter der Wertung durch Herrn Muſikdirektor Döbert=
Bensheim: Männerchor Tugendbund Erbach, M.=G.=V. Neuſtadt,
M.=G.=V. Günterfurt, Liederkranz Dorndiel, Liederkranz Höchſt,
M.=G.=V. Hetzbach Eintracht Weiten=Geſäß, Harmonie
Hummet=
roth, M.=G.=V. Groß=Umſtadt, Sängerluſt Kimbach. M.=G.=V
Langen=Brombach, Sängerkranz Beerfelden. Liederkranz Ober=
Moſſau. Germania Vielbrunn. Liederkranz König. M.=G.=V.
Sand=
bach, Sängervereinigung Kirch=Brombach, Liederkranz Michelſtadt,
Sängervereinigung Steinbach, Frohſinn Lengfeld. — An das
Singen ſchloß ſich eine mündliche Kritik an, die ſchriftliche
Wer=
tung erhalten die Vereine zugeſtellt.
m.
* 11. Verbandstag
des Landesverbandes Heſſiſcher Schmiede-Innung
Der Verband hielt am Samstag und Sonntag in Mainz ſei
11. Verbandstagung ab. Der Haupttagung ging am Samstag ncu
mittag eine Sitzung des Geſamtvorſtandes und der Delegier:
der Innungen und abends im „Bilhidisſaal”, des Brauhau
zur „Stadt Mainz, ein Begrüßungsabend voraus. — Am
So=
tag vormittag wurde im „Glaspalaſt des Brauhauſes „Schöff
hof=Dreikönigshof” die
Hauptverſammlung
durch den Verbandsvorſitzenden E. Mohrmann=
Darmſt=
eröffnet. Er begrüßte u. a. den Vertreter der Stadt Maä=
Stadtſyndikus Dr. Schwahn, den Vertreter der Heſſiſchen Ha
werkskammer, Vorſtandsmitglied Heß=Darmſtadt, die nache
nannten Referenten des Tages ſowie die zahlreich erſchienen
Innungsobermeiſter und Mitglieder. Im Auftrage der Stadtr
waltung hieß. Dr. Schwan die Gäſte in Mainz herzlich willkon
men und wünſchte der Tagung einen guten Erfolg. Ferner übe
mittelten noch Grüße und Wünſche das Vorſtandsmitglied
Heſſiſchen Handwerkskammer Heß=Darmſtadt, der Verbandsw/
ſitzende des Verbandes der Provinz Heſſen=Naſſau und Wald
Dernbach=Frankfurt a. M., ein Vertreter des Reichsverban.)
des deutſchen Schmiedehandwerks und verſchiedener Verbände.
Nach Erſtattung des Jahresberichts, der Rechnungsablage und
Vorſtandswahl hielt Handwerkskammer=Syndikus. Dr. Linde
mann=Darmſtadt einen Vortrag über „Die wirtſchaftl ih
Situation und ihre Konſequenzen” Obermeiſter Bürner=Dan
ſtadt referierte über die Fortſchritte der heſſiſchen Jungſchmie
bewegung und Landesgewerberat Emig=Kaiſerslautern ſpra
über die Schmiedeberufsgenoſſenſchaft. — Die Beratungen bew
ten ſich in der Hauptſache um die Richtpreiſe, Geſchäftsunkoſtenſä=
Preiſe und Richtlinien für die Geſellen= und Meiſterprüfn,
Abwehrkampf gegen Schenker=Vertrag und Reichsbahn, die Nr
wendigkeit des Haftpflichtſchutzes durch Verſicherung und das V
hältnis über Reichsverband und Deutſcher Schmiedewirtſchaftsve
band. Am ſpäten Nachmittag fand die Tagung unter
Dank=
worten des Vorſitzenden ihren Abſchluß.
Br. Langen, 8. Juni. Vom Volksbildungsverein. Am
Samstag abend feierte im Saalbau „Zum Lindenfels” der hieſige
Volks=
bildungsverein ſein 25jähriges Beſtehen. Der Vorſitzende des Rhein=
Mainiſchen Verbandes für Volksbildung, Herr Dr. Gebhardt=Frankfurt
a. M., hielt die Feſtrede. Muſikaliſche Vorträge verſchönerten die Feier.
Am Sonntag abend fand als Feſtaufführung ſtatt das Luſtſpiel: „Was
ihr wollt”, von Shakeſpeare.
— Jugenheim. 8. Juni. Werbeſchwimmfeſt in Juge
heim/Seeheim a. d. B. Am kommenden Sonntag, nachmitt
3 Uhr, findet in dem ſchön gelegenen, von Wald umſäumten neu
Naturbad im Stettbacher Teil bei Seeheim/Jugenheim ein Wer. voll
ſchwimmfeſt ſtatt. Die Durchführung hat der durch ſeine ſportliche
ſtungsfähigkeit bekannte Darmſtädter Schwimmklub Jung=Deutſchld
übernommen, welcher ſeine beſten Schwimmer zur Verfügung ſtelle
wird. Die Vorführungsfolge des Werbeſchwimmfeſtes wird das geſan
Gebiet des Schwimmſports volkstümlicher und ſportlicher Art umfaſſeilli mletzt
Die kommende Veranſtaltung wird ſicher dazu beitragen, die Entwieſſ=
Zuſam=
lung des Schwimmſportes an der Bergſtraße weitgehend zu fördenſlnn Anhän
Die Grundlage hierzu iſt durch die Erbauung verſchiedener ſchö Mmun wur
Schwimmbäder gegeben.
Ca Lorſch, 8. Juni. Hohes Alter. Herr Bäckermeiſteſ0t wiolge
Nik. Maſſoth vollendete heute ſein 89. Lebensjahr. Er iſt di /umen, el
älteſte Perſon und noch einziger Kriegsteilnehmer von 1866 un
erkeh
1870/71 unſeres Ortes. — Lorſcher Sand. Die Sandhü
um Lorſch verringern ſich immer mehr. Seit zwei Jahrzehnti
haben ſich durch Bahnbauten uſw. die Sandmengen Lorſchs derg
verkleinert, daß man jetzt ſchon befürchtet, daß der Sandreichty
Eltvi
eines ſchönen Tages ganz vorbei iſt. Die Gemeinde hat ſchon i.0 Uhr, fuh
den letzten Jahren das unentgeltliche Abfahren von Sand dur// Eſeph Hill
auswärtige Fuhrwerke, an den verſchiedenen Stellen der ()0/yi ſeinem
meindegrundſtücke unterſagt. — Frühübung. Die Freiwilli
wurde
im in
dert
Feuerwehr hielt geſtern morgen 6 Uhr unter Hinzuziehung Mh eroag
Pflichtfeuerwehr eine gutgelungene Frühübung ab. — Leſuſ unden .
berechtigung. Das Forſtamt Lorſch weiſt darauf hin, doſſlen Zuſ
das Sammeln von dürren Kiefernzapfen im Lorſcher Wald waſleid und
rend des Monats Juni unterſagt iſt. Erſt ab 1. Juli kann dallelbrüche
Sammeln gegen Abgabe beſonderer Erlaubnisſcheine wieder ſtatilſos Eltvi
finden. — Gauverſammlung. Im Gaſthof zum
Bahnſ=
fand am Samstag abend eine gutbeſuchte Gauverſammlung
K.K. S., veranſtaltet vom Schützenverein Lorſch, ſtatt.
— Hirſchhorn, 8. Juni. Waſſerſtand des Neckars
Pegel am 6. Juni 1,81 Meter, am 7. Juni 1,80 Meter.
— Gernsheim, 8. Juni. Waſſerſtand des Rheins
Pegel am 6. Juni 2,71 Meter, am 7. Juni 2,55 Meter.
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Rummer 158
Reich und Ausland.
Das Karl=Pekers=Denkmal anf Helgoland enkhällk.
zu flüchtender Einbrecher durch einen Schuß
ſchwer verletzt.
Frankfurt a. M. Am Montag morgen,
s vor 4 Uhr, hörte ein Polizeibeamter auf
a. Kaiſerſtraße das Klirren einer Scheibe. Bei
äheren Nachforſchungen ſah er bei einem
zareibwarengeſchäft einen Mann ſtehen, der
eirade die Erkerſcheibe eingeſchlagen hatte. Der
öcker flüchtete, konnte aber an der Ecke Neue
Krinzer Straße geſtellt werden. Der
Schutz=
oläzeibeamte wollte den Täter mit zum Revier
ermen, doch riß ſich der Feſtgenommene am
lethenauplatz los und flüchtete. Auf die „Halt” des Beamten antwortete der Fliehende
uir den Worten „Schieß doch!‟ Dem Beamten
ſieb nichts weiter übrig, als von der Waffe
ſebrauch zu machen. Er traf den Flüchtling ins
ſefäß, ſo daß dieſer durch die Rettungswache ins
tiankenhaus gebracht werden mußte. Dort
uurde eine ſchwere lebensgefährliche
Darmver=
etrung feſtgeſtellt. Es handelt ſich um einen 38)rigen Kaufmann von außerhalb, der vorerſt
och nicht vernehmungsfähig iſt. Er kommt ver=
Fatlich noch für andere Einbrüche als Täter in
ſtage.
Folgenſchwerer Verkehrsunfall bei Kaſſel.
Kaſſel. An der gefährlichen Kurve bei
ſandershauſen hat ſich wieder ein folgenſchwerer
Ferkehrsunfall ereignet. Als ſich das Gärtner=
ügu
das git
F Art u
Bäck
e hat ſcho
In Sand 01
Freim
r Wa
guli kann
e wieder
zum
heins
lusch
urwerk der Eheleute Metz auf dem Heimweg
on Kaſſel nur noch etwa 100 Meter vom Hauſe
es Metz entfernt befand, wurde es von einem
ſamburger Laſtkraftwagen mit Anhänger, deſſen
Steuerung anſcheinend verſagte, in der
San=
ershäuſer Kurve angefahren. Das Fuhrwerk
orde vollſtändig zertrümmert. Das Ehepaar
ſetz wurde ſchwer verletzt, während die 17jähr.
kochter in weitem Bogen von dem Fuhrwerk
ſeſchleudert wurde und wie durch ein Wunder
wwerletzt blieb. Die Frau Metz ſtarb bald nach
em Zuſammenſtoß. Drei Wandervögel, die auf
em Anhänger des Laſtkraftwagens mitgefahren
Nuaren, wurden durch die ſchweren Benzinfäſſer,
ie infolge des Zuſammenſtoßes ins Rollen
Er ſFlmen, ebenfalls ſchwer verletzt. Es iſt dies der
von 186 +/ 3. Verkehrsunfall in der gefährlichen Sanders=
Sandli Fäuſer Kurve.
Schweres Motorradunglück im Rheingau.
züut) Eltville. Am Sonntag abend, gegen
Uhr, fuhr der 35 Jahre alte Elektromonteur
ſoſeph Hild mit ſeiner Frau auf dem Soziusſitz
ten de: Fluit ſeinem Motorrad vor dem Gaſthaus Engel
1n Erbach am Rhein gegen einen
entgegenkom=
nenden Kraftwagen. Das Motorrad wurde bei
kem Zuſammenſtoß vollſtändig zertrümmert.
öikd und ſeine Frau wurden mit ſchweren
Schä=
elbrüchen und ſchwerer Gehirnerſchütterung in
as Eltviller Krankenhaus geſchafft wo ſie in
ehr bedenklichem Zuſtand darniederliegen. Der
1öchloſſermeiſter Nies, der das Auto ſteuerte,
bourde leicht verletzt; auch der Kraftwagen
orrde leicht beſchädigt.
Glückwunſch des Reichspoſtminiſters zum
gelungenen Atlantikflug des „Do. K”.
Berlin. Der Reichspoſtminiſter hat den
Dornier=Werken in Friedrichshafen ſowie dem
führer und der Beſatzung des Flugſchiffes
Do. K” zum gelungenen Ueberflug des
ſüd=
itlantiſchen Ozeans ſeinen Glückwunſch
ausge=
ſprochen.
Die feierliche Enthüllung des Denkmals für Karl Peters auf Helgoland.
Peters begründete vor 40 Jahren die einſtige deutſche Kolonie Oſtafrika.
Entſetzlicher Unglücksfall durch ſcheuende Pferde.
Cochem (Moſel). In der Nähe des
Eifel=
dorfes Büchel ereignete ſich ein entſetzliches
Un=
glück, das den Tod dreier Kinder zur Folge
hatte. Ein Landwirt aus Büchel befand ſich mit
ſeinen drei noch nicht ſchulpflichtigen Kindern
auf dem Felde. Plötzlich gingen die Pferde mit
dem Fuhrwerk, auf dem die Kinder Platz
ge=
nommen hatten, durch. Zwei Kinder im Alter
von 4 und 5 Jahren fielen vom Wagen und
ge=
rieten unter die Räder. Das vierjährige Kind
wurde auf der Stelle getötet, das fünfjährige
lebensgefährlich verletzt. Es erlag nach kurzer
Zeit im Krankenhaus ſeinen Verletzungen. Die
Pferde rannten dann mit einem
entgegenkom=
menden Fuhrwerk zuſammen. Dabei wurde auch
das dritte Kind vom Wagen geſchleudert und
ebenfalls auf der Stelle getötet.
Eiſenbahnunglück bei Beuthen.
Beuthen. Am Sonntag abend kurz nach
10 Uhr ſtießen auf der Bahnſtrecke Beuthen—
Brynnek am Ausgang von Pilzendorf zwei
Per=
ſonenzüge zuſammen. 12 Perſonen wurden ſchwer
und 15 leicht verletzt. In der Hauptſache
han=
delt es ſich um Kopf=, Rücken= und
Beinver=
letzungen. Beſonders ſchwer wurde das
Loko=
motivperſonal und mehrere Inſaſſen der erſten
Wagen verletzt. Ein Lokomotivführer konnte
erſt nach Y4ſtündiger angeſtrengter
Rettungs=
arbeit aus ſeiner gefährlichen Lage befreit
wer=
den. Die Schuldfrage iſt noch nicht geklärt.
Zwei Deutſche auf einer Skiwanderung
durch Lappland ertrunken.
Stockholm. Wie aus Kiruna in Nord=
Schweden gemeldet wird, wurden ſeit einigen
Tagen zwei junge Deutſche vermißt, die ſich auf
einer Skiwanderung durch Lappland befanden.
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Die Vermutung, daß ſie ums Leben gekommen
ſeien, hat ſich jetzt beſtätigt. Die von der
Poli=
zeibehörde in Kiruna ausgeſchickte
Hilfsexpedi=
tion hat, neun Kilometer vom Bahnhof
Torne=
träſk entfernt, die Leiche des 19jährigen
Chemi=
graphen Edgar Lindner aus Leipzig gefunden.
Von ſeinem Kameraden — angeblich handelt es
ſich um einen Studenten namens Vogel aus
Leipzig — wurden mehrere Kleidungsſtücke
ge=
funden. Die beiden Wanderer ſind beim
Ueber=
queren des Sees Torneträſk im Eis eingebrochen
und ertrunken. Die Suche nach der Leiche Vogels
mußte vorläufig eingeſtellt werden, da das Eis
ſehr brüchig geworden iſt.
Ein deutſcher Dampfer auf Grund geraten.
Stockholm. Der 4000 Tonnen große
deutſche Dampfer „Preſidente Gomez” iſt bei
der Einfahrt nach Stockholm auf Grund geraten.
Der in Hamburg beheimatete Dampfer war von
Südamerika nach Stockholm unterwegs mit einer
Ladung Rohphosphat.
Drei Todesopfer in den franzöſiſchen Alpen.
Paris. Die franzöſiſchen Alpen haben am
Sonntag drei Todesopfer gefordert. Bei der
Jean=Collet=Hütte (2200 Meter), im Belledonne=
Maſſiv, ſtürzte ein junges Mädchen, das
polni=
ſcher oder deutſcher Herkunft ſein ſoll und mit
fünf Kameraden einen Ausflug unternommen
hatte, ab und fand dabei auf der Stelle den Tod.
— Neben der La=Pra=Spitze (2300 Meter),
gleich=
falls im Belledonne=Gebiet, gerieten ein junger
Mann und ein junges Mädchen aus Grenoble in
eine Schneewehe und ſtürzten in einen
Fels=
ſpalt. Beide konnten nur als Leichen geborgen
werden.
Schwere Krafffahrzeng-Unfälle
in Oeſterreich.
Wien. In Oeſterreich hat ſich vorgeſtern
eine Anzahl von ſchweren Automobil= und
Mo=
torrad=Unfällen ereignet, die mehrere Tote und
Schwerverletzte gefordert haben. In der Nähe
von Schärding in Ober=Oeſterreich ereignete ſich
ein ſchweres Automobilunglück, bei dem es ein
Todesopfer und zwei Verletzte gab. Der
Mün=
chener Zahnarzt Dr. Scheurecker fuhr mit einem
Frcund, dem Paſſauer Bankier Franz Maurer,
und einem Fräulein Marie Vogel von München
nach Wien. In der Nähe von Vornbach mußte
der Zahnarzt, der den Wagen ſteuerte, ſcharf
abbremſen. Dabei überſchlug ſich der
Kraft=
wagen mehrere Male und die Inſaſſen wurden
herausgeſchleudert. Der Bankier fiel auf einen
Schotterhaufen, erlitt einen Schädelbruch und
war auf der Stelle tot. Dr. Scheurecker und Frl.
Vogel waren mit verhältnismäßig leichten
Ver=
letzungen davongekommen und wurden ins
Spi=
tal transportiert.
Ein anderer Unfall ereignete ſich in der
Steiermark. Ein großes Laſtautomobil ſtürzte
über eine hohe Böſchung und begrub die Inſaſſen
des Wagens, drei Söhne des Beſitzers des
Auto=
unternehmens und einen Mitfahrer ſowie den
Chauffeur unter ſich. Ein Inſaſſe wurde von
dem ſchweren Wagen förmlich zermalmt. Der
Chauffeur erlitt einen Schädelbruch, drei andere
Inſaſſen kamen mit leichteren Verletzungen
davon.
Ein grauenhafter Motorradunfall ereignete
ſich bei Köflach in der Steiermark. Ein
Löſch=
meiſter der Grazer Feuerwehr fuhr mit ſeiner
Frau auf einem Motorrad zur Stubalpe.
Unter=
halb des Gaberl=Paſſes weideten zahlreiche
Kühe. Eines der Tiere ſtieg auf einen großen
Stein, der ſich loslöſte, den Abhang
hinabkol=
lerte und dem Löſchmeiſter, der eben an dieſer
Stelle vorbeifuhr, auf den Kopf fiel. Zu Tode
getroffen, ſtürzte der Mann vom Rad und
ver=
ſchied vor den Augen ſeiner entſetzten Gattin.
Schwere Flugzeugunfälle in Rumänien.
Bukareſt. In Klauſenburg ereigneten ſich
am Sonntag zwei ſchwere Flugzeugunfälle. Beim
Verſuch, aus etwa 2000 Meter Höhe mit einem
Fallſchirm abzuſpringen, verunglückte ein
In=
genieur tödlich, da ſich der Fallſchirm nicht
öff=
nete. Ferner ſtieß eine mit zwei Offizieren
be=
ſetzte Maſchine bei der Landung gegen einen
Zaun, wobei das Flugzeug zertrümmert wurde.
Die beiden Offiziere erlitten ſchwere
Ver=
letzungen.
Erdbeben in England.
Paris. Die Erdſtöße, die ſich am Sonntag
in England, und namentlich in London,
bemerk=
bar gemacht haben, ſind auch in Frankreich
ver=
ſpürt worden, nämlich in Straßburg, Dünkirchen
und Cherbourg.
Rieſenbrand in einer amerikaniſchen Stadt.
New York. In Norfolk (Virginia) brach
ein Feuer aus, das ſich mit raſender
Geſchwin=
digkeit ausbreitete und mehrere Straßenzüge
mit zahlreichen Geſchäfts= und Lagerhäuſern
ver=
nichtete. Der Brand griff auch auf ein im Hafen
liegendes Schiff über, wobei ein großer
Petro=
leumtank explodierte. 20 Perſonen wurden
ver=
letzt. Die Feuerwehren aus ſechs Nachbarſtädten
wirkten an der Brandbekämpfung mit.
Anämielel Sendeweld iin Di. Schen:
Die Deutſchen Schollwerke, die ihren Sitz in
Frank=
furt a. M. haben, außerdem aber in zahlreichen deutſchen
Städten eigene Geſchäfte als Verkaufsſtellen
unter=
halten, bedienten ſich bei der Ankändigung ihrer Artikel
bisher eines „Dr.*=Titels, zu deſſen Führung ſie auf
Grund der nachſtehend abgedruckten Gerichts=
Ent=
ſcheidung nicht berechtigt ſind.
Wir haben gegen die Deutſchen Schollwerke,
Frank=
furt a. M., Strafanzeige erſtattet, ferner die Klage auf
Unterlaſſung der unlauteren Reklame eingereicht,
außerdem aber noch die nachſtehende, gerichtliche,
einſt=
weilige Verfügung erwirkt:
sG. 3431. In Sachen
der Kukirol-Fabrik Kurt Krisp
In Bad Salzelmen, bei Magdeburg,
Inhaber Kautmann Kurt Krisp in Bad Salzelmen.
Antragstellerin,
gegen die Firma
Deutsche Scholl-Werke G. m. b. H.
in Frankfurt a. Main-Säd,
Darmstädter-Landstraße 220
vertreten durch ihre Geschäftsführer, nämlich:
a) den Kaufmann Ernst Spier in Frankfurt a. M.,
b) den Rechtsanwalt Eulau in Offenbach a. M.
Antragsgegnerin,
wird im Wege der einstweiligen Verfügung und
zwar wegen Dringlichkeit des Falles ohne mündliche
Verhandlung angeordnet:
der Antragsgegnerin wird bei Vermeidung einer
Geld- oder Hattstrafe für jeden Fall der
Zuwider-
handlung aufgegeben, es zu unterlassen,
außer für das Hühneraugen-Müittel „Zino-Fads:
auch für alle übrigen von ihr vertriebenen Euß.
püege-Artikel in Gffentlichen Bekonntmachungen
Oder im Püitteilungen, die für einen größeren
Kreis von Fersonen bestimmt sind, welcher Art
die Bekanntmachungen und Püitteillungen auch
zein mögen, insbesondere in Zeitungsanzeigen,
Prospekten, Plakaten, Werbeschritten, den
Pak-
kungen ihrer Artikel, auf den vertriebenen Waren
selbst u. 3, w. das Zeichen „Dr. 7 oder eine
sonstige auf den in Deutschland zugelassenen
akodemischen Doktorgrad bindeutende
Bezeich-
nung zu verwenden.
b) Der Antragstellerin wird aufgegeben, gemäß 5942
Z. P. O. innerhalb einer Frist von 3 Wochen die
An-
tragsgegnerin über die Rechtsmäßigkeit der
einstwei-
ligen Verfügung vor das Gericht der Hauptsache
zu laden.
c) Die Kosten des Verfahrens trägt dle
Antrags-
gegnerin.
Grände.
Die Antragstellerin hat glaubhaft gemacht, daß
durch die unberechtigte Benutzung des in Deutschland
üblichen Zeichens „Dr." für den akademischen
Dok-
torgrad für die Verbreitung der „Zino-Pads” durch
die Antragsgegnerin der Antragstellerin erheblicher
Schaden erwächst. Die Nichtberechtigung zur Führung
des Doktortitels ist durch Vorlage des Bescheids des
Herrn Preußischen Ministers für Wissenschaft, Kunst
und Volksbildung vom 27. Mai 1931 und der
gut-
achtlichen Aeußerung der Industrie- und
Handels-
kammer in Halberstadt vom 13. Mai 1931 genügend
dargetan. Durch die Verwendung des Doktortitels
wird zweifellos bei dem kaufenden Publikum der
Anschein erweckt, daß es sich bei den angekündigten
Präparaten um die Produkte eines Arztes oder eines
Pharmazeuten und daher um ein besonders günstiges
Angebot handelt.
Durch die unrichtige Angabe wird das Publikum
veranlaßt, dieses Warenangebof mit anderen
Ange-
boten zu vergleichen und den Schluß zu ziehen, daß
es sich in diesem Falle um ein besonders günstiges
Angebot und um besondere Vorzüge in der Person
des Ankündigenden handelt.
Denn es wird davon ausgehen, daß auf Grund
des geführten Doktortitels es sich um einen besonders
wissenschaftlich vorgebildeten Mann handelt, der auf
Grund seiner Kenntnisse besonders in der Lage ist,
derartige Heilmittel herzustellen. Diese Tatsachen
verstoßen gegen die §§ 3 und 4 Unl. W. G. und
geben einen Anspruch auf Unterlassung.
Da die Antragsgegnerin nicht nur das
Hähner-
augenmittel „Zino-Pads” vertreibt, sondern auch
andere Fußpflege-Artikel, die ebenfalls die
Antrag-
stellerin herstellt, so war auch die einstweilige
Ver=
fügung in Bezug auf diese Mittel gerechtfertigt.
Die Zuständigkeit des Gerichts ergibt sich aus 22
Abs. 2 Unl. W. G., da in dessen Bezirk die
Fach-
zeitschriſten, in denen die Ankündigungen der
An-
tragsgegnerin enthalten sind, verbreitet sind.
Die Kostenentscheidung beruht auf 8 91 Z. P.O.
Das Amtsgericht!
Schönebeck, den 1. Jun 1931. gez. Böttcher.
Ausgefertigt:
Schönebeck, den 1. Juni 1931
gez. Ciesccke, lustizsekretär
als Urkundsbeamter d. Geschäftsstelle d. Amtsgerichts.
Wir bringen dieſe gerichtliche Verfügung hiermit in
Wahrung unſerer berechtigten Intereſſen zur
öffent=
lichen Kenntnis, um einer weiteren Schädigung unſerer
Firma vorzubeugen
Kukirol=Fabrik Kurt Krisp, Bad Salzelmen.
TV 7059
Seite 10
Dienstag, den 9. Jnnf 1931
Nummer 758
Die Brandkataſtrophe des Münchener Glaspalaſtes.
Geſamtanſicht des Münchener Glaspalaſtes
Moritz von Schwind (1804—1871): „Ritter Kurts Brautfahrt”.
Funkbild: Die Brandruinen des zerſtörten Ausſtellungsgebäudes.
(Eines der klaſſiſchen Bilder, die bei dem Brand vernichtet wurden.)
*Die größte Kataſtrophe der deutſchen Kunſt.
Was die deutſche Kunſt verlor.
Von Lothar Brieger.
Der bekannte Berliner Kunſthiſtoriker gibt
hier einen Ueberblick über die Verluſte beim
Brande des Glaspalaſtes.
(Die geſamte „Romantiker=Ausſtellung” vernichtet. — 40 deutſche
Städte am Verluſt beteiligt. — Die bedeutendſten Bilder deutſcher
Romantik. — Das unmoderne Ausſtellungsgebäude.)
Die Vernichtung des Münchener Glaspalaſtes bedeutet
un=
ſtreitig die größte Kataſtrophe der deutſchen Kunſt. Faſt 3000
Bilder ſind durch die Flammen zerſtört worden. Darunter
be=
finden ſich nicht nur zahlreiche Werke moderner Künſtler, die
durch den Brand ihren ganzen Beſitz verloren haben, ſondern vor
allen Dingen iſt der Verluſt der „Romantiker=Sammlung” zu
be=
klagen, an der 40 deutſche Städte beteiligt ſind, und die die
herr=
lichſten Bilder aus der großen Zeit des vorigen Jahrhunderts
betreffen. In dieſem Jahre gerade zeichnete ſich die Ausſtellung
des „Glaspalaſtes” dadurch aus, daß ſie in umfangreichſter Weiſe
die Künſtler der deutſchen Städte und deutſchen Landſchaften
her=
anzog, um dadurch zu einer repräſentativen Ausſtellung des
ge=
ſamten deutſchen Kunſtſchaffens zu werden. So wurde der
Ver=
luſt zu einer wahren Kataſtrophe, der deutſchen Kunſt=Kultur.
Er trifft in das Herz der deutſchen Kunſt. So wurde faſt das
geſamte Lebenswerk von Profeſſor Herterich vernichtet, der
als der letzte deutſche Romantiker angeſehen wird.
Wenn auch bei vielen lebenden Künſtlern der Verluſt wieder
durch neue Arbeit ausgeglichen werden kann, ſo daß ein Teil des
Unglückes im Laufe der Zeit wieder gut zu machen iſt, ſo iſt doch
der Verluſt der „Romantiker=Ausſtellung” als ein
nationales Unglück zu beklagen. Es handelt ſich um die
Meiſter=
werke jener glänzenden Epoche des 19. Jahrhunderts, in der
ein=
mal Deutſchlands Kunſt innerlich und ſachlich einen ungeheuren
Aufſchwung nahm. Es iſt, ſeit der Dreißigjährige Krieg die
deutſche Kultur vernichtete, die erſte wirklich große
Epoche der deutſchen Malerei, nämlich die romantiſche
Malerei. Wenn von ihren Meiſtern, deren Bedeutung wir erſt
allmählich richtig zu würdigen lernten, nicht nur einzelne
Haupt=
werke, ſondern ganze Reihen der beſten Bilder
ver=
loren gingen, ſo iſt das ein Verluſt, deſſen Größe gar nicht
er=
meſſen werden kann. Eine kurze Betrachtung der vernichteten
Hauptwerke vermag einen Begriff von dem gewaltigen Schaden
der deutſchen Kunſt und Kultur zu geben. Die Berliner
National=
galerie iſt mit 3 Hauptwerken von Karl Blechen beteiligt,
nämlich mit dem „Felſentor” dem „einſchlagenden Blitz” und dem
„Mädchen am Meeresſtrand‟. Die romantiſche Landſchaft
des=
ſelben Meiſters ſtammt aus der Städtiſchen Galerie zu Nürnberg.
Von Philipp Otto Runge iſt jenes unſterbliche
Meiſter=
werk. Wir Drei” verloren, das den Künſtler, ſeinen Bruder und
ſeine Frau zeigte, und das vielleicht als das ſchönſte deutſche
Bildnis des 19. Jahrhunderts gelten kann. Von Runge ſind
ferner noch die wundervolle „Todesſtunde der Nachtigall” und
„Mutter und Kinder an der Quelle” verbrannt, die der
Kunſt=
halle von Hamburg gehörten.
Von Kaſpar David Friedrich, wohl dem größten
Meiſter der deutſchen Romantik ſind nichtweniger alsacht
ſeiner bedeutendſten Bilder vernichtet worden,
dar=
unter Werke wie die „Abendſtunde”, die „Herbſtlandſchaft” und
die „Rieſengebirgslandſchaft‟. Noch größer faſt iſt der Verluſt
an Werken eines der wundervollſten deutſchen Malerei, nämlich
des Romantikers Moritz von Schwind. Von ihm ſind ſechs
ſeiner ſchönſten und berühmteſten Bilder zerſtört worden, die ganz
Deutſchland aus tauſenden von Nachbildungen kennt, nämlich u. a.
„Ritter Kurts Brautfahrt”. „Des Knaben Wunderhorn”, „Auf
der Wanderſchaft” und „Nächtliche Fahrt‟. Das deutſche Volk
wird gerade den Verluſt dieſer Werke tief beklagen, denn Moritz
von Schwind iſt der Maler des deutſchen Gemütes und der deut=
ſchen romantiſch=poetiſchen Weltbetrachtung. Er gehört darum
auch zu den volkstümlichſten deutſchen Malern.
Nicht minder groß ſind die Verluſte an anderen
Meiſter=
werken der Romantiker, auch wenn dieſe zum Teil nicht ſo tief im
Gefühl des Volkes wurzelten, oder auch erſt tiefer in dieſes
Ge=
fühl einzudringen begannen. So verzeichnen die erſten
Nachrich=
ten vier Werke von Peter Cornelius als verloren, neun Bilder
von Joſef Anton Koch, der als Mittelpunkt des deutſchen
Künſt=
lerkreiſes in Rom um die Jahrhundertwende 1800 der deutſchen
Landſchaftsmalerei die neue Richtung und die fruchtbare
Entwick=
lung wies und lehrte. In den letzten Jahren, ſeitdem die
Jahr=
hundertausſtellung der Berliner Nationalgalerie dieſe beiden
Meiſter wieder für uns entdeckt hatte, begannen wir allmählich
des großen Schatzes froh zu werden, den die deutſche Kunſt in den
beiden Brüdern Olivier beſaß. Um ſo tiefer trifft jetzt unſer
Be=
wußtſein die Kunde von der endgültigen Vernichtung einiger
Hauptwerke der Oliviers in München, ſo unter dem Dutzend
ver=
lorener Werke von Ferdinand Johann, der „Eingang des
Schloſ=
ſes Weickersdorf”, und von Heinrich die „Drei Frauen in
mittel=
alterlicher Tracht‟. Der Münchener Glaspalaſt iſt eines der
un=
modernſten Ausſtellungsgebäude. Schon 1922 fand eine Sitzung
von Künſtlerverbänden und Finanzierungsgeſellſchaften ſtatt, die
der Errichtung eines modernen Ausſtellungspalaſtes galt. Leider
haben dieſe Beratungen kein praktiſches Ergebnis gehabt,
Die Brandkakaſtrophe in München.
Die Urſache noch immer nicht feftgeſtell.
München, 8. Juni.
Bis jetzt iſt es noch nicht gelungen, die Urſachen zu
ent=
decken, die der Anlaß der entſetzlichen Brandkataſtrophe im
Glaspalaſt waren. Der Verdacht einer vorſätzlichen
Brandſtif=
tung hat ſich, wie die Münchener Telegrammzeitung zu
berich=
ten weiß, nicht beſtätigt, vielmehr wird den Spuren
nachgegan=
gen, die auf Selbſtentzündung der Materialien ſchließen laſſen,
welche bei Renovierungsarbeiten in den Romantiker=Sälen
Ver=
wendung gefunden haben. Die Anſtreicher ſind die letzten
ge=
weſen, die das Gebäude verlaſſen haben. Bis Freitag, 21 Uhr,
waren ſie damit beſchäftigt, eine eben erſt aufgetragene
Oel=
farbenanſtrichprobe wieder wegzuwiſchen. Dazu gebrauchten ſie
Neſſeltuch, das mit einer Miſchung von Terpentin und Firnis
(Leinöl) getränkt wurde. Auch wird nun vermutet, daß ſich
dieſe Lappen nach dem Weggang der Arbeiter ſelbſt entzündet
haben und den Brand verurſacht haben. Ein Mitarbeiter der
„Telegrammzeitung” hat den Anſtreichermeiſter Beihl, der dieſe
Arbeiten leitete, über die Möglichkeit einer ſolchen
Selbſtentzün=
dung befragt. Beihl hält ſie für ausgefchloſſen. In ſeiner mehr
als 20jährigen Praxis ſei ihm kein einziger derartiger Fall
untergekommen. Im übrigen hätte ſtrengſtes Nauchverbot
ge=
herrſcht. Die Lappen wären mit allen übrigen Malergeräten in
einen im Parterre gelegenen Aufbewahrungsraum gebracht und
dort ſorgfältig zuſammengeräumt worden.
Die Polizei wird heute Verſuche anſtellen, ob ihre
An=
nahme einer Selbſtentzündung ſolcher mit einer
Terpentinöl=
miſchung getränkten Neſſeltuchlappen ſich aufrechterhalten läßt.
Das gleiche Blatt beſchäftigt ſich auch mit der Verſicherung der
in der Brandkataſtrophe zerſtörten Werke und berichtet, daß
dieſe, ſoweit ſie überhaupt beſteht, durch die Firma
Bleichröder u. Co. in Hamburg bzw. deren Filiale in München
am Londoner Markt abgeſetzt worden ſei. Infolge dieſer
Rück=
verſicherung erledigten ſich die Gerüchte von einem ſchweren
Schaden des deutſchen Verſicherungsgewerbes. Aufſichtsbeamte
der engliſchen Rückverſicherungsgeſellſchaft werden ſpäteſtens am
Mittwoch in München erwartet.
Geſchäfliches.
Das von der Firma Zipfel vor zwei Jahren am hieſigen
Platze errichtete Geſchäft für Schuhbeſohlung, genannt „Zipfels
Schuhbeſohlung” hat durch die Uebernahme eines Teiles
des Ladens im ehemaligen Lehrbachſchen Geſchäftshaus eine
bedeutende Erweiterung erfahren. Ab heute befindet ſich hier
das Hauptgeſchäft, mit den modernſten und beſten Einrichtungen
verſehen, während der ſeitherige Laden Ecke Landgraf=
Georg=
ſtraße und Langgaſſe als Filiale beſtehen bleibt.
Wekkerbericht.
Durch den Vorüberzug der Tiefdruckſtörungen behält die
Wetterlage ihren unbeſtändigen Charakter bei. Die dauernde
Zu=
fuhr ozeaniſcher Luftmaſſen verurſacht weiterhin, wechſelnd
be=
wölktes Wetter und läßt des öfteren noß Schauer auftreten.
Ausſichten für Dienstag, den 9. Juni: Noch veränderlich,
wech=
ſelnd bewölkt, mit vorübergehender Aufheiterung, einzelne
Schauer, Temperaturen ſchwankend.
Ausſichten für Mittwoch, den 10. Juni: Wenig Aenderung der
Wetterlage.
Hauptſchriftleltung: Rudelf Mauve
Veranwortlich für Polltik und Wirtſchaft: Rudolf Maupe: für Feullleion, Reich u
Ausland und Heſſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Bohmann
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch: für den Schlußdienſt: Andreas Bauer : 4
„Die Gegenwart” Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette.
für, den Inſeraienteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kubls.
Druck und Verlag: C. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garaniie der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 14 Seiten.
Begeiſterker Empfang Profeſor Piccards in Brüſſel.
Profeſſor Piccard wird von ſeinen Studenten im Triumpb
durch die Straßen Brüſſels getragen.
sit nete !
vien gegen
nin.
Nummer 158
Dienstag, den 9. Jnni 1931
Seite 11
SüsdStbdesAat
E
Fußball.
Sporkverein 98 — Rol=Weiß Darmſtadl.
Am Mittwoch abend 6, 30 Uhr treffen ſich die erſten
Hernituren genannter Vereine auf dem Stadion. Das Spiel
ver=
oricht ſehr intereſſant zu werden, da beide Mannſchaften gerade
in letzter Zeit durch anſprechende Reſultate bewieſen, daß ſich die
5y jelſtärke in ihren Reihen langſam wieder ſteigert. Die
ver=
löfſenen Spiele der beiden Gegner ließen ſtets in bezug auf
An=
äridigkeit auf dem Raſen nichts zu wünſchen übrig. Die
Auf=
ellung beider Mannſchaften wird an dieſer Stelle noch bekannt
egeben.
F. C. Eintracht Darmſtadt
reibt uns zu der Veröffentlichung in unſerer Ausgabe vom
Juni, betr. Union—Eintracht, u. a.: Der auf die ſchwarze Liſte
es Verbandes geſetzte Gg. Glöckner iſt nicht in obiger
Angelegen=
eſt auf die ſchwarze Liſte gekommen. Die Gründe ſind bei der
ſau=Schiedsrichter=Vereinigung zu erfahren, die auch den Antrag
eſtellt hat. Dann iſt G. laut Vorſtandsbeſchluß vom 16. Januar
971 aus unſerem Verein ausgeſtoßen worden.
* Kreisliga Südheſſen.
Lorſchs erſte Niederlage.
Der Tabellenführer der Aufſtiegſpiele, Olympia Lorſch, mußte
eſtern in Walldorf die erſte Niederlage dieſer Zwiſchenpartie von
lufſtiegſpielen hinnehmen, die inzwiſchen durch die ſchlechte
Pla=
ſerung der Kreuznacher, die unſerem Bezirk zugeteilt werden
vollten, illuſoriſch geworden iſt. Es war von vornherein klar,
aß die Lorſcher ſich nicht groß ausgeben würden; daß aber das
ſpiel auf dieſem flachen Niveau ſich abwickeln würde, hat man
ſicht geglaubt. Außerdem wurde ſehr rauhbeinig gekämpft. Das
kſultat
Viktoria Walldorf — Olympia Lorſch 2:0
mſpricht vollauf dem Spielverlauf; bei etwas mehr Glück der
Ennheimiſchen hätte die Sache allerdings noch höher gewonnen
pirden können. Beim Südheſſenmeiſter verſagte diesmal die
Läu=
erreihe, ein ſonſt ſehr guter Mannſchaftsteil. Der beſte Torhüter
öüdheſſens, Drais im Lorſcher Tor, wurde kurz vor Halbzeit
erletzt, was ſich natürlich ebenfalls auf den Verlauf des Spiels
ark auswirkte. Lorſch hat nun noch im letzten Spiel dieſer Serie
ie Chance, am kommenden Sonntag in Lorſch gegen Kaſtel durch
ihen Punktgewinn Tabellenführer zu bleiben. Ein kurzer
eGerblick:
Spiele gew. un. verl. Tore Punkte
Nompia Lorſch
4:2
5 Kehl
ſiktoria Walldorf
1.1?. ti
Der vorletzte Sonntag vor der Fußball=Sommerpauſe brachte
rotz des kleinen Programms der freundſchaftlichen Begegnungen
icht nette Ueberraſchungen. Olympia Worms konnte in
Ludwigs=
iſen gegen den A.S.V. ein Unentſchieden (2:2) erringen; mit
em gleichen Reſultat trennten ſich Biblis und „Pfalz”
Ludwigs=
aſen. Horchheim konnte auf eigenem Platz gegen Bobenheim 5:3
ewinnen: Starkb. Heppenheim ſiegte knapp (2:1) aber verdient
ber F=C 07 Bensheim. In Lampertheim trafen zwei komb.
ſannſchaften von V. f. L. und Olympia Lampertheim zuſammen,
ie ſich 4:2 für V. f. L. trennten. Endlich ſind in Lampertheim
Gegenſätze zwiſchen dieſen beiden Vereinen überbrückt.
Bensheim ſchickte die Pfungſtädter mit einer 3:1=Niederlage
ah Hauſe; die einzige Enttäuſchung bereitete Olympia
Lampert=
eirn in Eberſtadt wo die Südheſſen 3:0 geſchlagen wurden.
üffligheim und Pfeddersheim, zwei alte Rivalen, trennten ſich
2; Klein=Hauſen imponierte vor ſeinem heimiſchen Publikum
fr einem 5:0=Sieg über Bechtheim. Das 20jährige Stiftungsfeſt
F.=V. Hofheim verlief programmgemäß und brachte durch ein
eichhaltiges Geſchehen das Publikum voll auf ſeine Koſten. Der
eſtgebende Verein ſpielte gegen Eberſtadt 5:4; ein
Propaganda=
viel zwiſchen Wormatia, komb. und V. f. L. Lampertheim endete
9 zugunſten der Bezirksligiſten.
Kanu=Spork.
4. Mannheimer Kanu=Regatta.
Bei der am Sonntag ſtattgefundenen Kanu=Regatta erzielte
ie Paddelabteilung des D. S.C. „Jung=Deutſchland, Darmſtadt,
olgende Erfolge:
Zweier=Kajak für Anfänger: 1. Rheinbruder Karlsruhe
Großmann=Wolf) 5:55,6. 2. Jung=Deutſchland Darmſtadt (
Tho=
nas=Schmank) 6:00,8. Zweier=Kajak für Junioren (
Wander=
neis): 1. Jung=Deutſchland Darmſtadt (Fasler=Müller) 4:09,0.
2 Mannheimer K.=Geſ. (Zahn=Gern) 4:09,8, 3. Mannheimer K.S.
Oſt (Schönſiegel=Bauer) 4:41,7. Zweier=Kajak für Senioren;
W.S. V. Maxau (Schneider=Diringer) 3:46,0, 2. V.f.K. Köln
Schneider=Mödder) 3:50,0, 3. Jung=Deutſchland Darmſtadt (
Fas=
ſer=Müller) 3:58,9 Zweier=Kajak (gemiſcht); 1. Maxau 2,42,
Poſt Frankfurt 2,50, M. K. G. Mannheim (Becker=Zahn) 2:55,3,
Jung=Deutſchland Darmſtadt (Sehnert=Thomas).
Sonderfahrk zum Handball=Endſpiel
MM Jugen
am Sonnkag, den 14. Juni.
Zu dem vom „Darmſtädter Tagblatt”, geplanten
Sonderzug haben ſich ſtatt der von der Reichsbahn
vor=
geſchriebenen Zahl von 300 Teilnehmern nur 100 eingetragen.
Wir haben daher mit einem hieſigen Reiſebüro vereinbart, daß
die Fahrt in bequemen großen Kraftwagen
zum gleichen Preiſe
durchgeführt wird.
Näheres ſiehe Anzeige.
Baſſerball.
Jung=Deutſchland—1. Frankfurter SC.
Heute abend 8 Uhr ſpielt im Woog Jung=Deutſchland
gegen den Erſten Frankfurter Schwimmklub. Dem E.F.S.C. iſt
es gelungen, den zweiten hieſigen Vertreter 3:1 zu ſchlagen und
damit ſeine Chancen in den Verbandsgauſpielen bedeutend zu
vergrößern. Die Frankfurter ſtellen eine äußerſt ſchnelle, gewandte
und körperlich ſtarke Mannſchaft ins Feld, die beſtrebt iſt, ſo
gün=
ſtig wie möglich abzuſchneiden. Sie werden daher den
Darm=
ſtädtern heute mehr Widerſtand leiſten, als ſie das in Frankfurt
ſchon taten, und ein ſpannendes Spiel iſt ſicher.
Fechten.
Am Sonntag wurde der Mannſchafts=Rückkampf im Florett
zwiſchen dem Bensheimer und dem Darmſtädter Fecht=Club auf
dem Heiligen Kreuz vor zahlreich erſchienenen Zuſchauern
ausge=
tragen. Wie erwartet, haben die Bensheimer ſeit dem letzten
Mannſchaftskampf im Februar ſchöne Fortſchritte gemacht, und
auch die Art, wie die Darmſtädter Mannſchaften fochten, bewies,
daß zurzeit in beiden Clubs unter der Leitung ihres Fechtmeiſters
Angelini gute und erfolgverſprechende Arbeit geleiſtet wird.
Zunächſt fochten die Damen. Vom Bensheimer F.C waren
angetreten: Frl. Mauch, Plieninger und Schwamm, und vom
Darmſtädter Fecht=Club Frl. Beck. Engel und Niebel. Die erſten
Gefechte zeigten bald die Ueberlegenheit der Darmſtädter
Fechte=
rinnen, und nach dem 5. Gang war ihnen der Sieg ſicher. Mit
6 gegen 3 erhaltenen Treffern blieb die Darmſtädter Mannſchaft
Sieger.
Etwas anderes war es bei den Herren. Hier ſtanden ſich
gegenüber; vom Bensheimer FC. die Herren Burgmaier,
Hall=
wachs, Klingler, Walter und Woll, vom Darmſtädter F.C. die
Herren Bender, K. H. Melcher, Dr. Roth, Sack und Steuernagel.
Darmſtadt, das zunächſt führte, mußte nach einigen Gefechten die
Führung vorübergehend an die Bensheimer Gäſte abgeben.
Schließlich wogte der Kampf, ohne daß eine klare Entſcheidung
fiel, hin und her, bald ſchien Darmſtadt, bald Bensheim Sieger
zu werden. Erſt der letzte Gang zwiſchen den Herren Woll und
Sack entſchied auch den Mannſchaftskampf der Herren zugunſten
des Darmſtädter F.C. Immerhin iſt dieſer wenn auch recht knappe
Sieg des Darmſtädter F.C. inſofern anerkennenswert, als es für
die Herren Bender, Melcher und Steuernagel das erſte Turnier
war, auf dem ſie mit fremden Fechtern die Klinge kreuzten.
Techniſche Hochſchule — Turngemeinde 1846.
Wir verweiſen auf den heute abend um 20 Uhr in der Otto=
Berndt=Halle ſtattfindenden Rückkampf obiger Mannſchaften. Es
wird intereſſante Kämpfe in Florett und leichtem Säbel geben.
Eintritt frei.
Kraffſpork.
Polizeiſportverein Darmſtadt.
Bei den Kreismeiſterſchaften in Frankfurt=Eckenheim
placier=
ten ſich ſämtliche von der Polizei entſandten Kämpfer für die
End=
kämpfe. Ein Zeichen daß der Kraftſport im Verein ſelbſt guten
Boden gefaßt hat. Nun zu den Siegen ſelbſt: Ringen: Bantam:
Schnauber 2. Kreismeiſter, Perrini 7. Kreismeiſter, Feder:
Grü=
nig 3. Kreismeiſter, Gg. Schanz 5. Kreismeiſter. In dieſer Klaſſe
kam Aug. Schanz durch ein Fehlurteil des Kreisringwarts unter
Proteſt der Zuſchauer, der Ringer und einiger Kampfrichter an
14. Stelle aus dem Rennen. Leichtmittel: J. Krauß 1.
Kreis=
meiſter. Schwermittel: Ließfeld 2. Kreismeiſter. Schwer: Siebert
Kreismeiſter, Dreikampf: Welter: Steuerwald 1. Kreismeiſter.
St. hat alle früheren Favoriten dieſes Titels dieſes Mal aus dem
Rennen geworfen. 100 Meter in 11 Sek., Weitſprung 6,05 Meter,
Kugelſtoßen 11,75 Meter. — Ließfeld beteiligte ſich noch am
Ham=
merwerfen, Gewichtswerfen und Steinſtoßen. In den beiden erſten
erhielt er den 3., in der letzten Uebung den 4. Preis. Aug. Schanz
erhielt im Hammerwerfen den 4. Preis.
Radſpork.
„Waldesgrün” Darmſtadt — Opel Rüſſelsheim 0:8 (0:1).
Das am Sonntag auf der Rennbahn ausgetragene
Raſen=
radballſpiel des Arb.=Radfahrervereins „Waldesgrün”
Darmſtadt=Süd gegen Opel Rüſſelsheim endete mit einem
über=
legenen Sieg des Deutſchen Meiſters. Nachdem Darmſtadt in der
1. Halbzeit den Rüſſelsheimern energiſchen Widerſtand leiſtete,
ſtand die 2. Hälfte ganz im Zeichen des Deutſchen Meiſters. Da
bei „Waldesgrün” der Radballſport neu aufgenommen wurde,
ſehen wir von einer Kritik der Mannſchaft ab. Bei Opel war
kaum ein Verſager, beſonders gut linker Verteidiger und die
Außenſtürmer.
Riſch=Berlin gewann vor Steger=Augsburg das Bundes=
Straßenrennen um den „Großen Brennabor=Preis von Schwaben
und Neuburg”.
Die Radrundfahrt um Belgien wurde im Geſamtklaſſement
von dem Belgier Dewaele gewonnen.
Deufſchamerikaner gründen einen Olympig=Ausſchuß
Eine frohe Botſchaft kommt aus Amerika: Unſere
Stammes=
brüder, die Deutſchamerikaner, haben in Los=Angeles, dem
Schau=
platz der 10. Olympiſchen Spiele, einen Ausſchuß gebildet, der den
Zweck verfolgt, die deutſche Olympia=Expedition für das Jahr 1932
finanziell zu unterſtützen. Die Anregung ging von der in deutſcher
Sprache erſcheinenden New Yorker Staatszeitung aus, und
erfreu=
licherweiſe haben ſchon auf den erſten Aufruf hin alle prominenten
Deutſchamerikaner ſich in den Dienſt der guten Sache geſtellt. Dem
Ausſchuß gehören u. a. der bekannte Filmmagnat Carl Laemmele,
Dr. Petzold vom Germania=Turnverein und Sol. Schiff von der
Handelskammer an. Den Ehrenvorſitz haben der Präſident der
Univerſität von Kalifornien, Dr. Rufus, B. v. Klein=Smid.
Gou=
verneur Rolph jr. und der deutſche Generalkonſul von San
Fran=
cisko, Dr. O. v. Hentig, übernommen. Als Verbindungsmann mit
der deutſchen Olympiamannſchaft wurde der Vizepräſident des
deutſchen Klubs, Dr. Werner Rammelt, beſtimmt.
Das Hilfswerk der Deutſchamerikaner iſt bereits weit
vorge=
ſchritten. In der geſamten deutſchamerikaniſchen Preſſe ſind
ent=
ſprechende Bekanntmachungen erſchienen. In allen Städten des
Landes, in denen es eine große deutſchſprechende Bevölkerung gibt,
iſt man mit der Gründung von Unterausſchüſſen beſchäftigt. Der
Entwurf einer Olympia=Werbemarke, eines in Paſadena lebenden
deutſchen Künſtlers, liegt bereits vor. Die weiteren Mittel ſollen
durch freiwillige Gaben und Spenden, beſondere Olympia=
Veran=
ſtaltungen in allen deutſchen Vereinen uſw. aufgebracht werden.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Dienstag, 9. Juni.
10.30: Heidelberg: Schaubericht a. d. neuen Univerſitätsgebäude
Heidelberg. — Anſchl.: Feſtakt anläßl. der Einweihung des
neuen Univerſitätsgebäudes: Anſpr.: Rektor Dr. Meiſter,
Reichs=
außenminiſter Dr. Curtius, Amerikaniſcher Botſchafter a. D.
Dr. Shurman, Amerikaniſcher Botſchafter Sackett.
15.20: Hausfrauen=Nachmittag.
16.30: Harmonieſaal Heidelberg: Nachmittagskonzert des
Stärti=
ſchen Orcheſters Heidelberg.
18.15: Auguſte Peters: Die dunklen Sterne und ihre Bedeutung.
18.40: Zeitangabe, Programmänderungen.
19.10: Zeit, Wetter, Wirtſchaftsmeldungen.
19.10: Mandolinenkonzert des Mandolinen= u. Gitarren=Vereins
„Odeon”.
19.40: Tanzmuſik auf Schallplatten.
20.00: Liebesbriefe: Wahrheit und Dichtung: Rezitation: Stella Hay.
20.30: Symphoniekonzert des Philharm. Orcheſters Stuttgart.
21.15: Zehn Jahre und eine Sekunde; Hörſpiel von M. Schiffer.
22.15: Aus einem Heidelberger Privathauſe: Alte Muſik.
23.00: Zeit, Wetter, Nachrichten, Sport.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle: Dienstag, 9. Junf.
10.10: Schulfunk: Muſikgeſchichte in Liedern.
15.00: Dr. Hajek: Von der Demokratie des Herzens.
15.45: Kinderſtunde: Märchen und Geſchichten.
16.00: Dr. Leonore Kühn: Auf den Trümmern von Trola.
16.30: Leipzig: Nachmittagskonzert.
17.30: Prof. Dr. Mersmann: Einführung in die neue Muſik.
18.00: Min.=Rat Prof. Peters: Die Einſtellung der
Baugewerbe=
ſchulen auf das Bauen von heute.
18.30: Reg.=Rat Dr. Engelhardt: Die Idee des Univerſalismus
in der Geſchichte.
18.55: Wetter für die Landwirtſchaft.
19.00: Franzöſiſch für Anfänger.
19.30: Dr. Heinecke: Welthandel und Reparationen.
19.55: Wetter für die Landwirtſchaft.
20.00: Elsbeth Weichmann: Bilder vom heutigen Rußland.
20.30: Sinfonie=Konzert des Philharmoniſchen Orcheſters.
21.15: Die Löwin und der General. Hörſpiel von E. Reinacher.
Mu=
ſik von Hans Ebert.
2210: Dr. Räuſcher: Politiſche Zeitungsſchau.
anſchl. Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
Danach: Flotow — Lortzine
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Nr. 4, L. b. Dörr. 4
Zechenſtillegungen und Arbeikerenklaffangen
im Ruhrbergbau.
Die Gewerkſchaft des Steinkohlenbergwerkes „Ewald” in
Her=
ten zeigt die Stillegung des unterirdiſchen Betriebes der
Zechen=
anlage „Ewald Fortſetzung” und der Betriebe der damit
zuſam=
menhängenden Nebenanlagen an. Zur Entlaſſung kommen 2200
Arbeiter und 130 Angeſtellte. Die Einſtellung der Betriebe ſoll
ſpäteſtens zum 30. Juni 1931 erfolgen. — Weiter bringt die
Ge=
werkſchaft „Hibernia” in Herne 180 Arbeiter aus der
Schacht=
anlage „Schlaegel und Eiſen III” in Recklinghauſen zur
Ent=
laſſung.
Wirlſchaftliche Rundſchau.
Die Erhöhung der Treibſtoffpreiſe. Die Zollerhöhung für Benzin
ſw. von 10 auf 17 RM. je 100 Kilogramm entſpricht wegen des
Tara=
zuſchlages einer tatſächlichen Erhöhung um 9,03 RM. von 12,90 auf
21,93 RM. Das entſpricht einer Zollerhöhung von 6,68 bis 6,70 RM.
je 100 Liter. Wegen der allgemeinen wirtſchaftlichen Notlage hat man
ſich darauf beſchränkt, den Benzinpreis um 6½ Pfg. je Liter zu
er=
höhen, alſo nicht im Geſamtausmaß der tatſächlichen Zollerhöhung.
Während die Preiſe für Gemiſch bisher um 5 Pfg. über dem
Benzin=
preis lagen, wird dieſer Mehrpreis jetzt nur noch 4 Pfg. betragen, ſo daß
alſo eine relative Verbilligung für Gemiſch eingetreten iſt. Das gleiche
gilt für den Benzolpreis. Dieſer war bisher 12—13 Pfg. höher als der
Benzinpreis. Jetzt wird Benzol nur noch 10 Pfg. teurer, in Hamburg
und Berlin 11 Pfg. teurer ſein. Der Dieſelmotorbetrieb hat keine
Ver=
teuerung ſeines Treibſtoffes erfahren.
Weiterhin Nachfrage am Deviſenmarkt. Die Nachfrage nach Deviſen
hielt heute weiter an. Man ſchätzte die Abgaben der Reichsbank im
Markt auf 50—60 Millionen RM. Während franzöſiſche Franken etwas
weniger verlangt wurden, war die Nachfrage nach Pfunden um ſo
ſtär=
ker. Die amtlichen Notierungen blieben unverändert. In
Privatdis=
konten hielt die Abgabeneigung zu einem Satz von 5 v. H. an.
Dampfkeſſelfabrik vorm. Arthur Rodberg A.=G., Darmſtadt. In der
geſtrigen 32 ordentlichen Generalverſammlung waren von 350 000 RM
Aktien 320 200 RM. vertreten. Die G.V. genehmigte einſtimmig den
Heſchäftsabſchluß nach den Vorſchlägen des Geſchäftsberichtes. Der
Ge=
vinn von 5205.— RM. wurde vorgetragen. Eine Dividende kommt nicht
zur Verteilung. Eine Aenderung der Geſchäftslage iſt bis jetzt noch nicht
ingetreten. Das ausſcheidende Aufſichtsrats=Mitglied Herr Max
Roth=
ſchild. Frankfurt a M., wurde wiedergewählt
Maſchinenfabrik Hartmann, A.=G., Offenbach a. M. Nach dem
Bericht der Geſellſchaft über das Geſchäftsjahr 1930 hat die
Nach=
frage nach den Erzeugniſſen im In= und Ausland weiter
zuge=
nommen. Insbeſondere vom Ausland ſind zahlreiche Anfragen
über bedeutende Projekte auf Grund großer Lieferungen in den
letzten Jahren eingegangen. Der Umſatz erreichte dagegen nicht
die Höhe des Vorjahres. Unter Berückſichtigung der allgemeinen
Wirtſchaftskriſe waren die Abteilungen Pneumatik und
mecha=
niſche Förderanlagen befriedigend, die Abteilung Entſtaubung
da=
gegen teilweiſe unzulänglich beſchäftigt. Aus einem Bruttogewinn
von 515 691 RM., einſchl. 15 095 RM. Vorjahresvortrag,
ver=
bleibt nach Abſchreibung von 56 235 RM. und nach Deckung der
Unkoſten im Betrage von 517 340 RM. (683 259) ein Verluſt von
42 788 RM. (i. V. 80 877 RM. Reingewinn), der auf neue
Rech=
nung vorgetragen werden ſoll. In der Bilanz erſcheinen u. a.:
Grundſtücke und Gebäude (in Mill. RM.) 0,61 (0,62) Maſchinen
und Werkzeuge 0.21 (0.24) Schuldner und Bankguthaben 0.64
(0,85), Waren 0,43 (0,53), Hypotheken 0,38 (0,38), Gläubiger 0,51
(0,73). Die C.=V. findet am 29. Juni ſtatt.
Auseinanderſetzung zwiſchen Offenbach und Frankfurter Gas. Die
Stadt Offenbach hatte bekanntlich vor einiger Zeit den zwifchen der
Stadtgemeinde Offenbach und der Frankfurter Gasgeſellſchaft
beſtehen=
den Intereſſengemeinſchaftsvertrag gekündigt. Als Folge dieſer
Kün=
digung mußte das Elektrizitätswerk Offenbach, das von der Stadt
Offen=
bach vor einigen Jahren in die Gasgeſellſchaft eingebracht worden war,
wieder an die Stadt Offenbach zurückgegeben werden. Zu dieſem Zweck
war ein in dem Intereſſengemeinſchaftsvertrag vorgeſehenes
Schieds=
gericht eingeſetzt worden. Die Uebergabeverhandlungen ſind inzwiſchen
zum Abſchluß geführt und am Montag vormittag vom Frankfurter
Magiſtrat genehmigt worden. Es iſt vorgeſehen, daß das
Elektrizitäts=
werk wieder an die Stadt Offenbach zurückgeht und daß die Stadt
Offen=
bach dafür ihr Akienpaket an die Stadt Frankfurt abgibt
Die Stadt Frankfurt verkauft ihren Anteil an der
Kraftver=
kehr Heſſen. G. m. b. H. Der Magiſtrat hat beſchloſſen, die
Betei=
ligung der Stadt Frankfurt an der Kraftverkehrs=Geſellſchaft
Heſſen m. b. H. abzuſtoßen, da durch die Vereinbarung zwiſchen der
Reichsbahn und der Reichspoſt dieſe überwiegend von der
Reichs=
bahn kontrollierte Kraftverkehrs=Geſellſchaft nicht mehr für die
Verkehrsverhältniſſe Frankfurts von Bedeutung ſein kann. Die
Deutſche Reichsbahngeſellſchaft hat ſich bereit erklärt, die im Beſitz
der Stadt Frankfurt liegenden Geſchäftsanteile von 168 500 RM.
— 11.69 Prozent des Geſamtkapitals zu einem Kurs von 85 Proz.
zu übernehmen, der mit Rückſicht auf die Entwicklung der
Geſell=
ſchaft und die Ausſichten bei einer etwaigen Liquidation als
gün=
ſtig erſcheint. Der Magiſtrat hat weiterhin beſchloſſen, bei der
Reichsbahngeſellſchaft wegen Berückſichtigung der Intereſſen der
Belegſchaft vorſtellig zu werden.
Biehmärkke.
Mannheimer Großviehmarkt vom 8. Juni. Auftrieb: 135 Ochſen,
124 Bullen, 200 Kühe 233 Färſen, 638 Kälber, 13 Schafe, 2715 Schweine,
64 Arbeitspferde, 62 Schlachtpferde, 6 Ziegen. Preiſe für 50 Kilogramm
Lebendgewicht in RM.: Ochſen a) 46—48, b) 35—39, c) 38—41; Bullen
a) 35—39, b) 32—34, c) 30—32; Kühe a) 34—38, b) B—31, c1 22—25,
d) 15—18; Färſen a) 47—49 b) 41—43, c) 36—39; Kälber b) 68—72,
c) 64—68, d) 56—62, e) 48—52; Schafe b) 32—34; Schweine b) 46—48,
c) 47—49 d) 49—51, e) 47—48, f) 44—46. Preiſe pro Stück in RM.:
Arbeitspferde 800—1700, Schlachtpferde 40—150, Ziegen 12—22.
Markt=
verlauf: Großvieh mittel, geräumt; Kälber mittel, geräumt; Schweine
mittel, geräumt.
Frankfurter Schlachtviehmarkt vom 8. Juni. Der Auftrieb des
heu=
tigen Hauptmarktes beſtand aus 1248 (1157) Rindern, darunter 298
Ochſen, 126 Bullen, 452 Kühe und 345 Färſen, ferner aus: 554 (656)
Kälbern, 14 (42) Schafen und 4301 (5369) Schweinen. Marktverlauf:
Ninder mittelmäßig, ausverkauft; Schweine rege, geräumt; Kälber und
Schafe lebhaft, ausverkauft „Bezahlt wurde pro Zentner Lebendgewicht
in Mark: Ochſen al) 45—49, a2) 40—44, b1) 33—39; Bullen a) 41—44,
b) 36—40; Kühe a) 35—39, b) 29—34, c) 22—28; Färſen a) 45—49,
b) 40—44. c) 35—39; Kälber b) 60—65, c) 54—59, d) 45—53; Schafe
in=
folge des geringen Auftriebes nicht notiert; Schweine b) 45—48, c) 47
bis 50, d) 47—50, e) 45—48. Verglichen mit den Preiſen des letzten
Hauptmarktes waren Ochſen, Kühe und Färſen unverändert dagegen
Bullen 2.— RM. und Schweine 4—6 RM. höher notiert. Kälber zum
letzten Nebenmarkt vom Donnerstay, den 4. Juni, um 2—5 RM. feſter.
Fleiſchgroßmarkt: Beſchickung: 359 Viertel Rindfleiſch, 49 ganze
Kälber, 3 ganze Schafe und 163 halbe Schweine. Preis für 1 Zentner
friſches Fleiſch in Mark: Ochſen= und Rindfleiſch 1 70—80, 2 65—75;
Bullenfleiſch 65—74; Kuhfleiſch 2 50—60, 3 30—40; Kalbfleiſch 2 80—90;
Schweinefleiſch 1 60—80. Geſchätsgang des Fleiſchgroßmarktes: lebhaft.
Amerikaniſche Kabelnachrichken.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 8. Juni;
Getreide. Weizen: Juli 58.25. Sept. 58.50. Dez. 62½; Mais:
Juli 56.75, Sept. 52.50, Dez. 46½; Hafer: Juli 26½, Sept. 26.75,
Dez. 29.25; Roggen: Juli 36.50, Sept. 38½, Dez. 42.
Schweine: leichte 6.40—6.60 ſchwere 6.00—6.30;
Schweine=
zufuhren: Chicago 40 000 im Weſten 101000.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 8. Juni:
Getreide. Weizen: Rotwinter 87; Mais, loko New York
70½; Mehl, ſpring wheat clears 4.00—4.35; Fracht; nach
Eng=
land 1,6—2,3 Schilling, nach dem Kontinent 8—12 Cents.
Kakao. Tendenz: willig; Umſätze: 110; Lokonotiz 4.75; Juli
4.58, Sept. 4.74, Okt. 4.80. Dez. 4.92, Jan. 4.90, März 5.10,
Mai 5.18.
Sehr ſchwache Pariſer Börſe. Die Montags=Börſe war wieder ſehr
ſchwach, was ſich nur bis zu einem gewiſſen Grade durch die
Ungewiß=
heit rechtfertigen läßt, die über den Verhandlungen von Chequers liegt.
Der vollſtändige Mangel an Nachfrage ſcheint die Haupturſache dieſes
ſchlechten Wochenanfangs zu ſein. Dawes=Anleihe gab auf 11900 nach
(Vortag 12950); Youngplan=Anleihe ging von 764 auf 745 zurück.
Frankfurker und Berliner Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 8. Juni.
Die Börſe eröffnete zu Beginn der neuen Woche wiederum
ſchwä=
cher. Man übte im Zuſammenhang mit der Weiterentwicklung der
innerpolitiſchen Lage allgemein ſtarke Zurückhaltung, zumal auch die
Wochenſchlußbörſe in New York wieder ſchwächer veranlagt war. Das
bisherige Ergebnis von Chequers fand geteilte Aufnahme; die Börſe
erwarter die Rückkehr der Staatsmänner und ihre Ausführungen. Das
Geſchäft vollzog ſich in ſehr engen Grenzen. Das herauskommende
Ma=
terial fand glatte Unterkunft, dennoch ergaben ſich gegen die
Schluß=
kurſe vom Samstag meiſt Kursrückgänge von 1—2 Prozent. Ein ſtärkerer
Kursverluſt vollzog ſich am Kunſtſeidemarkt wo Aku 3 Prozent und
Bemberg 2½ Prozent verloren. J. G. Farben gaben 1½ Prozent,
Elektro= Montan= und Bauunternehmungsaktien von 1—1½ Prozent
nach. Am Kalimarkt ſtellten ſich die Notierungen um 2—2½ Prozent
niedriger. Schwächer lagen ferner Deutſche Linoleum, Süddeutſche
Zucker und Reichsbank mit je minus 1½ Prozent. Gut behauptet
eröff=
neten Siemens, Zellſtoff Waldhof, Reichsbahnvorzugsaktien und die
Banken. An den übrigen Marktgebieten herrſchte Geſchäftsloſigkeit. Am
Nentenmarkt verſchärfte ſich die Abſchwächung. Ablöſungsanleihen des
Reiches blieben gut behauptet, Schutzgebiete angeboten.
Im Verlaufe war die Haltung ziemlich ſchwankend. Nachdem ſich
noch einige Abſchwächungen einſtellten, machte ſich ſpäter etwas
Deckungs=
bedürfnis geltend, zumal auch die Berliner Arbitrage einige Käufe
vor=
nahm. Am Geldmarkt war Tagesgeld zum Satz von 3½ Prozent
unver=
ändert. Am Deviſenmarkt zeigte die Mark eine geringfügige Erholung,
beſonders gegen London. Man nannte Mark gegen Dollar 4,2135,
gegen Pfunde 20,50. London — New York 4,8652, Paris 124,26,
Mai=
land 92,98, Madrid 50,70, Schweiz 25,08¾, Holland 12,092/s,
Auch die Abendbörſe wurde von ſtarker Zurückhaltung
be=
herrſcht, wobei man auf die Möglichkeit der Einberufung des
Reichs=
tages durch den Aelteſtenausſchuß verwies. Daneben boten die wieder
recht ſchwachen Auslandsbörſen keine Anregung. Die Stimmung neigte
eher zur Schwäche, da die Spekulction zu Angaben bereit war. Das
Ge=
ſchäft war jedoch außerordentlich gering. Die Kursrückgänge hielten ſich
gegen den ſchon ſchwachen Berliner Schluß im Rahmen von ½—1
Pro=
zent. Nur Phönix waren mit minus 1½ Prozent mehr gedrückt, wobei
der evtl. Dividendenausfall bei Hoeſch=Köln=Neueſſen überhaupt den
ge=
ſamten Montanmarkt verſtimmte. Im Verlaufe ſtagnierte der
Verkehr=
faſt vollkommen.
Berlin, 8. Juni.
Nachdem noch im heutigen Vormittagsverkehr und an der Vorbörſe
ziemlich behauptete Kurstaxen zu hören waren, überraſchte der offizielle
Börſenbeginn mit im Durchſchnitt 1 bis 2 Prozent ſchwächeren Kurſen.
Es kam faſt auf allen Märkten etwas Ware heraus, der gegenüber die
Spekulation nur wenig Aufnahmeluſt zeigte. Das Geſchäft blieb daher
ziemlich gering. Man war anſcheinend doch von dem Reſultat in
Che=
quers enttäuſcht und beſonders durch die Spärlichkeit der eintreffenden
Nachrichten verſtimmt. Auch habe die Veröffentlichung der
Notverord=
nung die innenpolitiſche Lage nicht durchſichtiger gemacht, vor allem will
man anſcheinend die Haltung der einzelnen Parteien und die
Entſchei=
dung über die Einberufung des Reichstages abwarten. Von den
Aus=
landsbörſen konnte ebenfalls keine Anregung ausgehen. Der New Yorker
Wochenſchluß war ziemlich ſchwach, und von den heutigen
Auslands=
börſen liefen ſehr ruhige Meldungen ein. Reichsbank minus 2 Prozent.
Im weiteren Verlaufe bröckelten die Kurſe zunächſt weiter leicht ab.
Vom Farbenmarkt ausgehend, an dem anfangs einiges Angebot
be=
ſtand, ſetzte ſich ſpäter eine leichte Erholung durch. Anleihen ruhig.
Deviſen leicht nachgebend. Am Geldmarkt blieben die Sätze
unver=
ändert. Tagesgeld 5 bis 7 Prozent, Monatsgeld 5½ bis 6¾ Prozent
und Warenwechſel 51/s bis 5½ Prozent.
Mekallnotierungen.
Die Berliner Metallnotierungen vom 8. Juni ſtellten ſich für
je 100 Kilogramm für Elektrolytkupfer prompt eif Hamburg.
Bre=
men oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung für die deutſche
Elektrolytkupfernotiz) auf 79.75 RM. — Die Notierungen der
Kommiſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes (die Preiſe
ver=
ſtehen ſich ab Lager in Deutſchland, für prompte Lieferung und
Bezahlung) ſtellten ſich für Originalhüttenaluminium. 98= bis 99., in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren auf 170 RM., desgl. in
Walz= oder Drahtbarren 99proz. 174 RM., Reinnickel 98= bis
99proz 350 RM.. Antimon Regulus 48—51 RM.. Feinſilber
(1 Kilogramm fein) 36.50—38.50 RM.
Produklenberichte.
Mannheimer Produktenbörſe vom 8. Juni. Weizen inländ 30 Eg
30,50, ausländ. zollbeg. 31,75—33,25, Roggen inländ. 21,50—22,50, Hafrl.
inländ. 20,50—21,75, gelber Mais a. Bezugsſchein mit Sack 21,50—2
Sohaſchrot (Mannh. Fabr. prompt) 13, Biertreber mit Sack 10,50—
Trockenſchnitzel 7,25—7,50, Wieſenheu loſe 4,80—5,20, Luzernkleeheu 5.,/0
bis 5,60, Stroh: Preßſtroh Roggen=Weizen 3,30—3,50, Hafer=Gerſte 20
bis 3,00, geb. Roggen=Weizen 2,70—2,90, Hafer=Gerſte 2,40—2,60,
We=
zenmehl Spezial 0 mit Sack (Südd. Großmühlenpreis ab Mühle) Jum//
Juli 40,25—41, September 38,25—39, Roggenmehl mit Sack (60prozent iy/ /—
30—31, feine Weizenkleie mit Sack 12,25. Brotgetreide feſter, Futte.)
mittel ruhig. Offerten für Inlands= und Auslandsweizen waren —u
höht. Der Konſum übt Zurückhaltung, die Börſe verlief ſtetig.
Frankfurter Produktenbericht vom 8. Juni. Die Produktenbörſe e./
öffnete die neue Woche in leicht befeſtigter Haltung. Die Händlerſchat
bekundete jedoch in Erwartung der Ausführungsbeſtimmungen der
Nu=
verordnung, in der einige agrarpolitiſche Veränderungen vermerkt ſirz),/ (an Moc
ſtärkſte Zurückhaltung. Lediglich die Mühlen nahmen etwas größer „hſ ſich
Käufe vor, ſo daß für Weizen eine Preisbeſſerung um 2,50 Mark deſ unten
Tonne eintrat. Auch Roggen war ganz gut gefragt. Am Mehlmart
wurden verſchiedentlich Meinungskäufe getätigt; die Preiſe erfuhren eiv//c.."
Erhöhung um ¼ Mark. Mühlenabfälle lagen dagegen weiter ſchwa g,/) eiſſt.
Am Kartoffelmarkt konnte ſich die Tendenz ebenfalls befeſtigen. (9/ fren 90
notierte: Weizen 295 Roggen 220, Hafer 210, Weizenmehl ſüdd. Spez. 0 8zſ
10,25—41,25, dito niederrhein. Spezial 0 40—40,25, Roggenmehl 30—31, 7), rielten T
Weizenkleie 11,75, Roggenkleie 12,25. Kartoffeln pro Zentner 4,75 B?, oſem bei
4,90 RM. Die Preiſe verſtehen ſich für Getreide je Tonne, für alle
übrige je 100 Kilo. Nauhfuttermittel: Heu ſüdd. 6, Weizen= und Rog/eAſe.
genſtroh drahtgepreßt 3,50, dito gebündelt 3,25.
Aieine Wieiſchaftsnäutichten.
Zwiſchen den zuſtändigen Reichsſtellen, in Verbindung mit ba/ſas We
Reichsbahn iſt ein grundſätzliches Abkommen getroffen worden, wonag u
Nach=
die Reichsbahn den im Stahlwerksverband vereinigten Hüttenwerkerſchua=
dn Bog.
Letis hin=
creie, dre
einen außeretatmäßigen Auftrag auf Lieferung von Eiſenbahnober) vieder
material (Schienen, Schwellen, Schrauben, Laſchen uſw.) in Höhe vorſ, der der
100 Mill. RM. erteilt hat. Die Gelder hierfür follen dem Fonds füre
die Kriſenfürſorge entnommen werden.
Die Kaiſer Wilhelm Paſſage Verwaltungs=A.=G. Frankfurt a M, ſunen ve
verzeichnet per 31. 12. 1930 einen Ueberſchuß von (in 1000 RM.) 153
(174), wovon u. a. Unkoſten 8 (13), Steuern 73 (68), Zinſen 54 (61) uru urde ge
Abſchreibungen unverändert 14 beanſpruchten. In der Bilanz ſteher
Immobilien mit 1244 (1258), Kaſſa= und Bankguthaben mit 7 (1, i. V./ſ weſtl
Hypothekenguthaben mit 524), Kreditoren mit 200 (708) und Hypotheke, we ein
mit 499 (524) neben dem Aktienkapital in Höhe von 500 und den Reſex ſie dunkle
ven von 50.
Seit einiger Zeit werden im rheiniſchen Molkereigewerbe Verhand= mufe, ſonſt
lungen über einen völligen Zuſammenſchluß der rheiniſchen Molkereie/
geführt, die nun dicht vor dem Abſchluß ſtehen. Zweck dieſes
Zuſammer=
ſchluſſes iſt die Regelung der Verwertung und des Abſatzes von Mild
und Milcherzeugung. Die Zahl der Molkereien ſoll erheblich herab /
geſetzt und ein ſtrafferer genoſſenſchaftlicher Zuſammenſchluß der
ver=
bleibenden Molkereien vorgenommen werden.
Der Betriebsüberſchuß der Rhein=Main=Donau A.=G., München, if
von 2,64 auf 2,89 Mill. RM. angeſtiegen. Der auf den 19. Juni
anbe=
raumten Generalverſammlung wird vorgeſchlagen, wieder eine Hprre
zentige Verzinſung der Vorzugsaktien vorzunehmen, dem Zinſendien
der Anleihen (in Mill. RM.) 1,19 (1,07) dem Abſchreibungsfonds 0,8).
(0,75), dem Spezialreſervefonds 0,30 (0,24) und dem Wohlfahrtsfond=
0,025 (0,045) zuzuweiſen. Die Betriebsausgaben für fertiggeſtellte
Schiffahrtsanlagen werden mit 0,31 (0,34) ausgewieſen.
Die Bayeriſche Rückverſicherungsbank A.=G., München, ſchließt mil
einem leicht erhöhten Reingewinn von 466 560 (434 531) RM., worau/
unverändert 8 Prozent Dividende auf das eingezahlte Aktienkapital von
1,50 Mill. RM. (25 Prozent von 6 Mill. RM.) zur Verteilung
vorge=
ſchlagen werden
Das Geſchäftsjahr der Schnellpreſſenfabrik Albert u. Cie., A. G.)
Frankenthal ſchließt nur mit einem kleinen Nettogewinn, und es
dürfte daher auch für das abgelaufene Jahr wiederum keine Divin
dende zur Verteilung kommen.
Die Fichtel u. Sachs A.=G., Schweinfurt, ſchließt per 1930/31 (31. 1.
mit einem ermäßigten Reingewinn von 0,85 (1,03) Mill. RM., woraus
eine von 8 auf 7 Prozent ermäßigte Dividende zur Verteilung vorge
ſchlagen wird. Die Geſellſchaft ſtellt Naben und Kleinmotoren für Fahr
räder her. Der Umſatz war geringer als im Vorjahre.
Berliner Kursbericht
vom 8. Juni 1931
Oeviſenmarlt
vom 8. Juni 1931
Berl. Handels=Geſ.
Danatbank. . . . . .
Deutſche Bank u. 7
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Hapaa
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyd
A. E. G.
Bahr. Mororenw.
J. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gumm!
Deutſche Cont. Gas
Deutſche Erdö
104.50
116.50
100.25
100.—
46.125
68.50
47.625
84.75
39.50
72.50
64.50
39.625
98.—
109.25
57.—
Meie eue
F. G. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ. f. elektr. Untern
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Köln=Neueſſ. Baw.
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Nordd. Wolle
Oberſchleſ. Koksw.
Orenſtein & Kopp=
100.75
117.625
62.—
89.50
50.—
44.50
An
113.—
46.50
g7.75
54.875
31.—
28.50
59.875
38.25
Polyphonwerke
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kali
Leonh. Tietz
Verein. Cilanzſtoff
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nrnb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind
Hirſch Kupfer
Hohenlohe-Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Drah
Wanderer=Werke
128.—
43.75
172.—
89.—
89.—
43.25
117.—
49.50
19.50
34.50
102.—
115.25
36.—
45.—
Helſingfors
Wien
Prag
Budapeſt
Sofia
Holland
Oslo
Kopenhagen
Stockholm
London
Buenos=Aires
New Yor=
Belgien
*
Italien
Paris
Währung
100 finn. Mk.
100 Schilling
100 Tſch. Kr.
100 Pengö
00 Leva
100 Gulden
00 Kronen
100 Kronen
00 Kronen
L=Sta.
Pap. Peſo
Dollar.
100 Belga
100 Lire
00 Francs
Beld,
10.59
59.15
12.471
73.43
3.047
169.31
112.69
112.71
112. 80
20.475
4.209
58.61
22.03
16.475
Rie
10.61
59.27
12.49
73.57
3 053
169.6.
1129
112.93
13.04
20.51.
120
58.73
22.07
16.515
Schweiz
Epanien
Danzig
Japan
2
Jugoflawien
Portugal
Athen.
Jſtambu
Kairo
Kanada
Uruguan
Jsland
Tallinn (Eſtl.
Riga
Halohat, Nommänottgefeaſchaft
Frankfurter Kursbericht vom 8. Juni 1931.
72 Dtſch. Reichsan
6%
„
5½%Intern.,
68 Baden ......"
8% Bahern ...."
6%
8% Heſſen v. 28
8% „
v. 29
60 Preuß. Staat
8% Sachſen ......
A
..
7½ Thüringen. ...
Dtſche. Anl.
Austo=
ſungsſch. 4:/.
Ab=
löfungsanl.. . . .
Dtſche. Anl.
Ablö=
ſungsſch. (Neub.)
—
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe ..
8% Aachen v. 29
8% Baden=Baden.
6% Berlin ......"
8% Darmſtadt v. 26
8%0
v. 28
70 Dresden......
8% Frankfurt a. M.
v. 26
v. 26
690
8% Mainz.......
8% Mannheim v. 26
69
„ v. 27
8% München ... .."
8% Nürnberg. . . . .
8% Wiesbaden
8% Heſſ. Landesbk.
82 Goldoblie
4½% Heſſ. Lds.=
Hyp.=Bk.=Liquid.
4¾% „Kom.=Dbl.
8% Preuß. Lds.
pfbr.=Anſt. G. Pf.
82
72 Golboblig
m
34.25
68.75
75
99.5
80.3
90
91.5
94.75
29.5
74
83.25
52
4.4
89
38.5
81
71
87
100
95
94
87.5
83.5
100
g7
97
Landeskomm.=
Bk. Girozentr. für
Heſſen. Golvobl
3½ Kaſſeler Lw2.
kredit Goldpfvr..
7% Kaſſeler Land.
kredit Goldpfbr..
6%
8½ Naſſ. Landesbl
79 „.
6%0
4½% „Liqu. Obl
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
+AuslSer. I
„ „ Ser, II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Nenbeſitz).
8% Berl. Hyp. Bk
2io
4½ %„Ligu.=Pfbr
8% Frkf. Hyp.=Bk..
7% „ „
4½% „ Lig. Pfbr.
8% „ Pfbr.=Bk
% „
4½% „ „ Liqu
82 Mein. Hyp.=Bk.
*
½% „Lig. Pfbr..
6 Pfälz. Hyp.=Bk.)
4½% „ Lig. Pfbr.
8% Preuß.
Boden=
ered.=Banl . . . ."
4½% -Lig. Pfbr.
8½ Preuß. Centrl.
Bodencr.=Bank".
4½% „ Lia. Pfbr
8% Rhein.Hyp.Bk.
1% „Lig. Pfbr.
8% Rhein.=Weſtf.
Bd.=Credit..
8% Südd. Bod.=
Cred.=Bank ..."
7%
4½% • Lig. Pfbr.”
97
98.5
95
86
99.5
97
85.5
89
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69
11
99.5
89
100
97
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100
97
898/,
100.8
97
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101.5
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97
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95
Aae
8% Württ Hyp.=B
60 Daimler=Benz
8% Dt. Linol. Werke
8% Klöckner=Werke
% Mainkrw. v. 26
7% Mitteld. Stahl.
8% Salzmannu. Ce
7% Ver. Stahlwerke
8% VoigtcHäffner
J. G. Farben Bond=
5% Bosn. L.E.B.
5% „ L.Inveſt.
5½ Bulg. Tab.v. 02
4½% Oſt. Schätze
4% Oſt. Goldrente
% vereinh. Rumän
4½%0
49
4% Türk. Admin.
4½ „ 1. Bagdat
42 „ Zollanl.
½2 Ungarn 1913
4½% „ 1914
Goldr.
4%
1910
42
Aktien
Ma. Kunſtziibe Unie
A. E. G. ........."
Andrege Noris Zahn
Aſchaffbg. Brauerei
Zellſtof
Bemberg, J. P...
Bergm. El.=Werke
BrownBoverickCie.
Buderus Eiſen. .. .
Cement Heidelberg
Karlſtadt
J. G. Chemie, Baſel
Chem. Werke Albert
CThade ..........
Contin. Gummiw.
.... Linoleum
Daimler=Benz...."
97.5
64
90.5
78.25
74-,
74.25
90
89.5
271/-
35.5
19.5
7.2
13.25
15.5
16.9
14.5
59.75
84.75
111
52.25
73.5
44.5
37
88
156
26
224.5
99
55
Dt. Atl. Telegr.
Erdöl
„ Gold=u.
Silber=
ſcheide=Anſtalt
Linoleumwerke
„Eiſenhandel. .
Dyckerhoff u. Widm
Eichbaum=Werger.
Elektr. Lieferg.=Gef.
Licht u. Kraft
Eſchw. Berawerk.
EßlingenMaſchinen
Ettlingen Spinnerei
Faber & Schleicher
J. G. Farbeninduſtr
Feinmech. (Jetter)
Felt. & Gnilleaume
Frankf. Gas i. Lia.
Hof.
Gelſeni. Bergwer!
Geſ. f.elektr. Untern.
Goldſchmidt Th. ..
Gritzner Maſchinen
Grün & Bilfinger
Dafenmühle Frrft.
Hammerſen (Osn.)
Hanauer Hofbrauh
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf.
HilpertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer... . .
Hochtief Eſſen
Holzmann, Phil.
Zlſe Bergb. Stamml
„ „ Genüſſe
Junghans ..
Kali Chemie ...
„ Aſchersleben .
Kammgarnſpinn."
Karſtadt, R.. . . . .."
Klein, Schanzlin".
Klöcknerwerke ..."
Knorr C. H......."
Lahmeher & Co. ..
Laurahütte .. . . .."
Lech, Augsburg..
113.5
56.5
62
96
201
30
72.5
69
117.75
31. 25
60
35
61
88
37.5
26
154
132
58
101
71.5
65.05
138
20
23
85.75
30
30
99
A6
163
32
74
Wee Miche
Lüdenſcheid Metall
Lutz Gebr. Darmſt.
Mainkr.=W. Höchſt
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99
20
Otavi Minen
Schantung Handelsl —
Nummer 158
Dienstag, den 9. Inni 1931
Seite 13
Sasia mind ansstt.
Roman von Alexandra von Boſſe.
Copyright 1930 by Karl Köhler u. Co., Berlin=Zehlendorf.
Slavia hörte ein leiſes, ſchürfendes Geräuſch, als nun Gino
dem rauhen Stamm der Pinie herunterrutſchte. Schnell ſuchte
ſeinen Garnknäuel hervor, band ein kleines Petſchaft aus Onyx
gdas Fadenende, es zu beſchweren, und ließ es, den Knäuel
ab=
nke lnd, im Dunkel hinab. Von unten ſah ſie nur die Augen
Hundes heraufglühen. Sie kannte ihn ſchon gut, den Zappo, Haſt geſchriebenen Brief aus Ginos braunen Händchen in
Emp=
gen großen, grauen Wolfshund, deſſen Mutter eine deutſche fang. Flimmernden Blickes las er:
säferhündin, deſſen Vater ein weißer, ſtummelſchwänziger,
römi=
ſer Hirtenhund war. Sich die Zeit zu vertreiben, hatte ſie oft
ſen, vom Fenſter aus mit ihm geplaudert, ihm Brotſtücke zuge= die mein Flehen erhört und Dich mir aus neuer Gefahr
errette=
neien, hier und da auch einen Knochen den ſie von ihrer einſamen ten. Nun ich weiß, daß Du lebſt und mir nahe biſt, will mein
Ahlzeit zurückbehalten hatte. Auch er kannte ſie ſchon, und ſie war. Herz faſt ſtille ſtehen vor unſagbarer Wonne. O., ſole — ſole mio!
ürzeugt, er würde ihr nichts tun, wenn ſie, wie ſie ſchon ver= Ah, als ich Gino leiſe das Lied ſingen hörte, war es, als ſängen
miflungsvoll geplant, an zuſammengebundenen Bettüchern ſich Engel vor meinem Fenſter. Wann — wann werde ich wieder in
ſablaſſen mußte, um zu fliehen. Doch hatte ſie die ſo gewagte Deine geliebten Augen ſehen dürfen, Du, meine Sonne. Du, Licht
ſucht noch immer verſchoben, weil ſie nicht gewußt, wohin fliehen, meiner Augen! Rette mich! Befreie mich! Lieber, töte mich mit
ahin ſich verbergen.
Unten ein leiſer Pfiff. Dann kletterte etwas weißes Vier= Vater mir bereiten will. Aber wage Du ſelbſt nicht zuviel, ſchone
niges, am Faden ſchwingend, an der dunklen Hauswand herauf. Dein mir ſo über alles teure Leben, denn jene, die danach ge
erſte Botſchaft aus der Außenwelt, die Flavia nach Wochen trachtet, werden wieder verſuchen, es zu vernichten. Und was
tigen Harrens erhielt. Inbrünſtig drückte ſie die geliebten würde dann aus mir? Erſt wenn ich wieder in Deinen Armen,
Sriftzüge an die Lippen, und kaum konnte ſie leſen, ſo ver= an Deinem Herzen ruhe und den Glanz Deines Auges, das in
nielten Tränen ihren Blick. Nun ſchnell die Antwort, daß ſie Wahrheit meine Sonne iſt, wieder ſehen darf, erſt dann wird
mein Herz wieder ruhig ſchlagen können."
allem bereit war, Befreiung erwünſchte und ſehnend erhoffte,
ih keine Gefahr ſcheute, ſie zu erlangen. Lieber den Tod als
ewig dem Geliebten zu entſagen und wahllos ſich dem Schick= Geliebten, die von ihrem Fortſchreiten durch Briefe, die Gino
auszuliefern, das ihr Vater ihr bereiten wollte!
Ihre Feder flog über das Papier, mit bebenden Händen barg brennen.
den Bogen in einen Umſchlag, dann glitt wieder etwas
vier=
mt /ſuges Weißes an der dunklen Hauswand hinab, gleich einem kauf, der Wagen wurde aus dem Nachlaß eines Engländers, der
en, ho Ulen Nachtfalter, und in die braunen Hände Ginos, ehe Zappo in Ron am Typhus geſtorben war, verſteigert, und Richard er=
Hüttenwer
Eiſenbahnafll mach ſchnappen konnte. Weit beugte Flavia ſich aus dem Fen= warb ihn. Da er ſelbſt nicht ſteuern konnte, obgleich er deſſen
in Höhe ! wieder tönte ein leiſer Pfiff herauf, dann ſah ſie zwei Schat= kundig war, doch von dem noch geſchwächten Arm daran gehindert
m Fondz 9 f über den etwas helleren Weg, der am Hauſe entlang führte, wurde, mußte er ſich einen zuverläſſigen Chauffeur verſchaffen.
ſutlos hinweghuſchen und im tintigen Dunkel unter den Park= Dieſen fand er in der Perſon eines Südtirolers, Anton
Hof=
umen verſchwinden.
M9
Seitdem flötete faſt jede Nacht, nachdem die Mitternachts= Chauffeur dienen müſſen zu einer Fahrt von Meran nach Rom.
ind
tnde geſchlagen, eine herbſtliche Nachtigall ganz kurze Zeit auf Hier hatte der Italiener den Burſchen entlaſſen, ohne ſich darum
Ii7
weſtlichen Seite im Park der Villa Valcena, und dann flat= zu kümmern, was aus ihm, der der italieniſchen Sprache nicht
591
ute ein heller Nachtfalter zu einem Fenſter herauf, aus dem mächtig war, in der fremden Stadt wurde. Zufällig war Richard
ind den Riaſſ ene dunkle Geſtalt ſich beugte, ein anderer flatterte wieder hinab. beim öſterreichiſchen Konſulat, wo er ſeinen Paß viſieren ließ,
Bei=, dreimal, ein ganz leiſer Pfiff, als wenn ein Mäuschen und wo Toni vergeblich um Hilfe nachgeſucht — die ihm nicht
wer=
ſen Moſtzu, ”ie ſonſt unterbrach kein Laut die nächtliche Stille.
(Nachdruck verboten.)
Bulamn
es von Aut
gelich hu
Auß der r
München
Achtzehntes Kapitel.
Der alte Lanzi will mit einer Nichte in die
Schweiz.
Außer ſich vor Wonne nahm Richard Flavias in fliegender
„Du, mein alles! Geliebter! Du meine Sonne!
Nie werde ich aufhören, Gott und den Heiligen zu danken,
eigener Hand, aber überlaß mich nicht dem Schickſal, das mein
Richard traf nun alle Vorbereitungen zur Entführung der
ihr nachts überbrachte, unterrichtet wurde. Dieſe Briefe mußte
ſie auf Weiſung Richards, nachdem ſie ſie geleſen, zu Aſche ver=
Richard kaufte ein Automobil. Es war ein
Gelegenheits=
reiter. Der Hofreiter=Toni hatte einem italieniſchen Offizier als
den konnte, da er ja nun Italiener war —, mit ihm zuſammen=
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getroffen. Der ſtille, ingrimmige Haß, den Tok im treutiroler
Herzen gegen die Welſchen hegte, verbürgte ihm deſſen
Zuverläſſig=
keit. Kurz vor der Ausführung der Entführung mußte Toni
Hof=
reiter darüber Beſcheid erhalten, daß es ſich um eine folche handele.
Unüberwindliche Schwierigkeit aber machte die Beſchaffung
eines Paſſes für Flavia, der doch unbedingt nötig war, um ihr
das Verlaſſen Italiens zu ermöglichen. Auf Grund der
Doku=
mente, die in ſeinen Händen waren, hatte Richard verſucht ihr
als ſeiner Frau einen Paß ausſtellen zu laſſen. Eine paſſende
Photographie hatte Flavia ihm durch Gino geſchickt, ſie hatte
Richard vervielfältigen laſſen, aber das genügte nicht. Der
deutſche Amtsſchimmel verlangte das perſönliche Erſcheinen der
Frau Flavia Droſten, ein Verlangen, das nicht erfüllt werden
konnte. Alles, was Richard verſuchte, die Herren, die dieſen
Amts=
ſchimmel ritten, von ihrem Verlangen abzubringen, blieb
ver=
geblich.
Richard war der Verzweiflung nahe. Alles war bereit, bis
aufs einzelnſte durchdacht, und nun ſollte es an dieſem Punkt
ſcheitern. Er geriet in einen ſolchen Zuſtand der Erregung und
nervöſen Gereiztheit, daß Lanzi das nicht mehr mit anſehen
konnte. Der alte Lanzi war mit ſich ſelbſt unzufrieden, weil er
bisher ſo gar nichts getan und hatte tun können, Richard
tat=
kräftig zu helfen. Er war nun über die Paßgeſchichte faſt ebenſo
aufgeregt wie Richard ſelbſt und zerbrach ſich den alten Kopf, wie
er ihm helfen könnte. Mit Geld war da gar nichts zu machen.
Aber Richard mußte geholfen werden. Es ging doch nicht an, daß
er, Riccardo Lanzi, der unter Garibaldis Fahnen Rom befreit,
tatenlos dabei ſtand, während der ſchmächtige, kleine Gino ſeine
Knochen dranſetzte, ſeiner Herrin und Richard in ihrem
Unter=
nehmen zu helfen.
Gerade als Richard wieder von einem vergeblichen Gang
zum deutſchen Konſulat zurückgekommen war und die ganze Welt
verwünſchte, kam Lanzi, wie eine Eingebung vom Himmel, eine
glänzende Idee. Er verriet zunächſt Richard nichts davon, da
noch nicht ſicher, ob ausführbar war, was er plante. Er zog ſich
an, nahm Stock und Hut und ging aus. Etwas ſteifbeinig, aber
rüſtig und aufrecht ging er durch das Gewühl der römiſchen
Straßen, imponierend mit ſeinem gewaltigen weißen
Humbert=
ſchnurrbart, und herausfordernd blickten ſeine ſchwarzen. Augen
unter den buſchigen weißen Brauen die Entgegenkommenden an.
Ja, er, der Alte, er nahm es noch mit jedem auf, galt es der
Tyrannei ein Schnippchen zu ſchlagen.
Verſchmitzt und geheimnisvoll ſchmunzelnd kam er nach einer
Stunde von ſeinem Gang zurück, und Richard ſtarrte ihn
ſprach=
los an, als er ganz gel, ſſen erklärte:
„Der Platz iſt beſa. ft. Jawohl, figlio mio, ſo ein Alter iſt
auch noch zu was nutze, das haſt du wohl nicht geglaubt. Es iſt
nicht ganz der Paß, wie du ihn wünſcheſt, aber, wie ich glaube,
ein noch viel beſſerer.”
„Onkel Checco —‟
„Still! Warte! Zunächſt ſollſt du wiſſen, daß ich beſchloſſen
habe, demnächſt mit meiner Nichte Enrichetta in die Schweiz zu
reiſen.”
(Fortſetzung folgt.)
anderaufen Lafäufafnget
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Der größte Lustsplel-
Erfolg der Saison.
Zahlreichen Wünschen
ent-
sprechend in Neuaufführung
Die
Privat-
sekretärin
mit
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Hermann Thiemig,
Felix Bressart und
Lndwig Stößel.
Regie: Wilhelm Thiele.
Es ist das entzückendste und
charmanteste Lustspiel welches
seit Jahren über eine Tonflm-
Bühne ging.
Dazu ein reichhaltiges
Feiprogramm.
Heute die große Premitre
Beginn 3.45, 600 u. 8.20 Uhr.
Das Tonflm-Lustspiel, welches in Berlin seit
Wochen vor ausverkauften Hänsern läuft.
Felix Bressart
in dem größten Lacherfolg der Saison
Ber Schrecken
der Garnison
Regie: Carl Boese.
Weitere Mit wirkende:
Lucie Englisch, Adele Sandrock,
Albert Paulig, Curt Vespermann uva.
Felix Pressart in einer Doppelrolle als
In-
fanterist und als Husar — das muß man gesehen
haben.
Der Ausspruch Ben Akibas, daß alles schon
da-
gewesen sei, wird in diesem Film auf den Kopf
gestellt.
Im Beiprogramm!
Felix auf dem Ozzan / Die Insel Ostpreußen
und die neueste Wochenschau.
Jugendliche haben Zutritt. TV.8920
Beginn: 345, 600 und 820 Uhr.
Ab heute
Ein neues Sensations-
Doppel-
programm.
Liiy Damita u Ernest Torrence
in dem dramatischen Filmwerk
Die Brücke von
San Luis Rey
Nach dem Roman von
Thornton Wilder-
Regie: Charles Brabin.
Der Film schildert die seltsam
verschlungenen Schicksale von
Menschen, für die der Tod keine
Strafe sondern dieErlösung war.
Im II. Teil.
Der Sensationsfilm aus den
kalifornischen Wäldern.
Herz in Not
Regie: Jack Gonway
mit Joan Crawford und Carmel
Myers in den Hauptrollen
Aufregende Kämpfe und ein
grandioser Waldbrand sind die
Höbepunkte der Handlung
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