Ginzelnnmmer 10 Pfennige
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Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 151
Dienstag, den 2. Juni 1931.
194. Jahrgang
2 mm breie Zelie im Kreiſe Darmſtiadt 28 Reſchepfg.
FinanzeAlnzeigen 40 Reichspfg. Rellamezelle (92 mm
breit 2 Reichtmark. Anzeigen von auswärte 40 Reichepfg.
FinanzAlnzelgen 60 Relchepfg. 92 mm breite
Relſame=
zelle 3.00 Neſchsmark. Alle Preſſe in Reichsmart
(4 Dollar — 420 Markſl. — Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Strelk pſw., erliſcht
ſede Verpſlichtung auf Erfüllung der
Anzeſgen=
aufträge und Leiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichticher Beitreibung fälltf ſeder
Rabatt weg. Banſſonto Deutſche Bani und Darme
ſtädter und Nationabank.
Der Nampf uin die nege kulveroronang.
Die Beamkenverkreker beim Reichskanzler. — Bedenken gegen den geplanken Gehalksabbau.
Berſchärfter Widerſtand der Deutſchen Volksparkei gegen Kriſenſteuer und Beamken=Nokopfer.
Zu neuen Opfern bereit bei gleichzeitiger Aufrollung des Reparakionsproblems.
der politiſchen Linie des Kabinetts bedeutet, da
ſie im Gegenſatz ſteht zu den Grundſätzen, die bis=
Die Schlußſihung des Kabinekks.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
* Das Kabinett iſt am Montag nachmittag wieber
zuſam=
mengetreten, um in einer Dauerſitzung die
Notverordnungs=
beratungen zu Ende zu führen. Es iſt aber doch noch recht
fräglich, ob tatſächlich um Mitternacht eine Einmütigkeit
herbei=
geführt ſein wird. Es hat ſich im Laufe der
Auseinander=
ſetzung herausgeſtellt, daß gegen die ganze
Konſtruk=
tion der Notverordnung doch noch erhebliche
Be=
denken geltend gemacht werden. Der Kanzler iſt aber
bemüht, die Widerſtände aus dem Wege zu
räu=
men und die Notverordnung ſo durchzuführen, wie ſie in
ihren weſentlichen Grundzügen von dem ſogenannten „
Finanz=
kränzchen” vorgelegt worden iſt. Wird das Kabinett bis
Mit=
ternacht nicht fertig, dann iſt mit einer neuen Sitzung für
Dienstag zu rechnen, die aber dann endgültig als Schlußſitzung
aufgezogen wird. Gleichzeitig ſollen am Dienstag die
Län=
dervertreter über den Inhalt der Notverordnung
unter=
tichtet werden. Für die Länder iſt die Verordnung von
außer=
urdentlicher Wichtigkeit, weil ſie gleichzeitig den Länder= und
den Gemeindehaushalten eine Entlaſtung bringen ſoll. Es fragt
ſich aber, ob die Einſparungen ſo weit gehen, daß die Defizite
vollſtändig aus der Welt geſchafft werden können. Am Mon=
1ag vormittag ſind noch die Beamtenvertreter beim
Panzler geweſen, um ihre Bedenken gegen den
ge=
lanten Gehaltsabbau vorzubringen. Wann der
Reichspräſident die Notverordnung unterzeichnen wird, ſteht noch
nicht genau feſt. Er will nach Neudeck fahren und vermutlich
wird man ihm die Notveroronung dorthin nachſchicken, ſo daß
ſte dann gegen Ende der Woche, alſo wenn der Kanzler und
der Außenminiſter auf dem Wege nach Chequers ſind, der
Oeffentlichkeit übergeben wird. Gleichzeitig mit der
Veröffent=
lichung der Notverordnung dürfte dann auch die bereits
ange=
küindigte Kundgebung zur Reparationsfrage ver=
Iffentlicht werden.
Widerſand der Reſſorkminiſter
gegen die geplanken Etakabſteiche.
BB. Berlin, 1. Juni.
Von gut unterichteter Seite hören wir, daß die Einſparungen
im Etat 1931, die der Reichsfinanzminiſter jetzt dem Kabinett
vorgeſchlagen hat, insgeſamt 110 Millionen Mark betragen.
Scheinbar am ſtärkſten betroffen iſt das
Reichswehrmini=
ſterium mit 50 Millionen, worüber aber in den
vorberei=
tenden Sitzungen zwiſchen den Reſſorts keine Einigkeit erzielt
werden konnte, da Groener ſich gegen dieſe
Kürzun=
gen mit aller Energie gewandt hat. Es iſt nun Sache des
Kabi=
netts, hier zwiſchen den beiden Miniſtern zu entſcheiden. Es folgt
dann das Reichsernährungsminiſterium, das 20
Millionen abgeben ſoll, und zwar bei den Fonds, die
gegen=
über den Haushaltsanſätzen eine Streichung um gleich 50 Prozent
erfahren. (1). Auch das Reichsarbeitsminiſterium muß
ſich eine Kürzung um 7 Millionen, ganz abgeſehen
von anderen Streichungen am ſozialpolitiſchen
Etat, wie z. B. im Verſorgungsweſen, gefallen laſſen, wobei auch
wieder in der Hauptſache die Fonds betroffen ſind. Es folgen
dann das Reichsinnenminiſterium, das 6 7
Millio=
nen nach den Dietrichſchen Vorſchlägen hergeben ſoll, wogegen
Miniſter Dr. Wirth aber Einſpruch erheben ließ, ſo daß auch hier
nach erfolgloſer Vorbehandlung das Kabinett den Streit entſcheiden
muß. Bei dem Innenminiſterium iſt man davon ausgegangen,
daß eine Reihe der Fonds wegfallen könne, weil ſie eigentlich
Länderaufgaben erfüllen. Betroffen ſind u. a. auch die Poſitionen
für die Volksgeſundheit uſw. Auch das
Verkehrsminiſte=
rium muß mit 5 Millionen an den Dietrichſchen Rotſtift
glauben, während das Auswärtige Amt mit nur einer
hal=
ben Million, wogegen auch Einſpruch erhoben wurde, ſehr
günſtig fortkommt. Am beſten haben es das Finanz= und
das Juſtizminiſterium, wie auch das
Reichs=
pirtſchaftsminiſterium, die in der Hauptſache von
der Dietrichſchen Aktion verſchont bleiben. Hinzu
kommen ſchließlich noch weitere 13 Millionen, die durch
Streichungen von Umzu skoſten, Herabſetzungen
von Arbeiten, wie z. B. bei der
Reichswaſſerſtraßenverwal=
tung uſw., erſpart werden ſollen, ſo daß insgeſamt bei dieſer
Aktion, ganz abgeſehen von einigen anderen beſonderen Engriffen,
110 Millionen gewonnen werden ſollen.
Die Volksparkei gegen die Noiverordnung.
* Die Reichstagsfraktion der Deutſchen Volkspartei
die eigentlich erſt Mitte Juni wieder in Danzig tagen wollte,
iſt am Montag zu einer außerordentlichen Sitzung
in Berlin zuſammengetreten mit Rückſicht auf die
Nachrich=
ten, die inzwiſchen über den Inhalt der kommenden
Notverord=
ſung laut geworden ſind. Die Fraktion der D.V.P. befand ſich
in der etwas eigenartigen Lage, daß ſie die authentiſchen
Mit=
teilungen über die Abſichten des Reichskabinetts nur auf
mittel=
barem Wege bekam, alſo für eine Beſchlußfaſſung noch keinen
rechten Boden unter den Füßen hatte. Sie hat deshalb auf
eitie Beſchlußfaſſung klugerweiſe auch verzichtet, aber doch zum
Ausdruck gebracht, daß ſie gegen einzelne Teile der
Notverordnung verſchärften Widerſpruch
er=
heben muß, insbeſondere, ſoweit die Kriſenſteuer
und die geſtaffelte Kürzungder Beamtengehälter
in Frage kommt.
Der Fraktionsvorſitzende der Deutſchen Volkspartei hat den
Auftrag erhalten, den Kanzler von dieſer Auffaſſung der
Frak=
ſion in Kenntnis zu ſetzen und insbeſondere darauf hinzuweiſen,
daß die Notverordnung einen ſtarken Bruch in
her von der Deutſchen Volkspartei gemeinſam
mit der Regierung vertreten wurden. Beſonderes
Bedenken erregte dabei, daß die Notverordnung eine
Ermäch=
tigung für das Kabinett zur Vornahme der
Arbeitszeit=
verkürzung vorſieht. Die Volkspartei verſpricht ſich davon
keinen Erfolg, befürchtet vielmehr, daß ſich das in einer
Ver=
teuerung und Erſchwerung der Produktion
aus=
wirkt. Vor allem aber hat die Deutſche Volkspartei den Kanzler
daran erinnern laſſen, daß nach ihrer Meinung weitere
La=
ſten für breitere Schichten nur noch gleichzeitig
mit der Aufrollung des ganzen
Reparations=
problems in Frage kommen können. Deshalb
wur=
den endgültige Beſchlüſſe zurückgeſtellt bis nach der
Veröffent=
lichung der Verordnung und nach der Rückkehr der deutſchen
Miniſter aus Chequers. Man rechnet damit, daß die
Veröffent=
lichung der Notverordnung etwa am kommenden Samstag
er=
folgen wird und daß dann zu Beginndernächſten Woche
die entſcheidenden Sitzungen der Fraktionen der
bür=
gerlichen Mitte einberufen werden, die über ihre
weitere Stellung zum Kabinett Brüning
Be=
ſchluß zufaſſen haben, aber auch über die Frage
der Einberufung des Reichstages, die für den
Beſtand der Regierung von ausſchlaggebender
Bedeutung werden kann.
Die Ausſprache zwiſchen dem Reichskanzler
und den Beamkenverkrekern.
Berlin, 1. Juni.
Amtlich wird mitgeteilt: Der Reichskanzler empfing im Laufe
des Montag vormittags in Gegenwart der Reichsminiſter Dietrich,
Wirth, Schätzel und von Guérard Vertreter des Deutſchen
Beam=
tenbundes, des Allgemeinen Deutſchen Beamtenbundes und des
Reichsbundes der höheren Beamten zu einer vertraulichen
Aus=
ſprache über die Frage der weiteren, zwiſchen vier bis acht v. H.
geſtaffelten Gehaltskürzung der Beamten. Der Reichskanzler legte
den Standpunkt der Reichsregierung dar und nahm die
Auf=
faſſung der Vertreter der Beamtenſchaft entgegen.
Der Gewerkſchaftsbund der Angeſtellten
an den Reichskanzler.
Berlin, 1. Juni.
Der Gewerkſchaftsbund der Angeſtellten hat an Reichskanzler
Dr. Brüning ein Telegramm gerichtet, in dem er ſich vor der
endgültigen Beſchlußfaſſung der Reichsregierung gegen alle Pläne
einer „Behebung der Finanznot durch unſoziale
Sparmaßnah=
men” wendet. Im beſonderen wird die Kriſenſteuer für die
Angeſtellten als unannehmbar bezeichnet; die Angeſtellten ſeien,
ſo wird ausgeführt, durch Kürzung des Tarifgehaltes, Abbau
übertariflicher Zulagen, Gehaltskürzung infolge Kurzarbeit und
Arbeitsloſigkeit in ihrer Lebenshaltung tiefer herabgedrückt
worden als andere Berufskreiſe. Weiter wird gegen den etwaigen
Plan einer Beſeitigung der Lohnſteuerrückerſtattung Stellung
genommen, die um ſo ungerechter ſei, als die Rückerſtattung für
andere Einkommenſteuerpflichige aufrechterhalen werden ſolle.
Der Arbeitsloſenſchutz dürfte nicht gedroſſelt werden. Die
All=
gemeinheit müſſe verpflichtet bleiben, allen unverſchuldet
Er=
werbsloſen ausreichende Exiſtenzmittel zu garantieren. Die
An=
geſtellten müßten aus Gründen ſozialer Gerechtigkeit fordern,
daß in erſter Linie die tragfähigen Schultern zur Ueberwindung
der Kriſe herangezogen werden.
Die Kommuniſten
fordern Einberufung des Reichskages.
Die kommuniſtiſche Reichstagsfraktion hat ein Schreiben an
den Präſidenten des Reichstags gerichtet, in welchem ſie die von
der Reichsregierung beabſichtigte Notverordnung aufs ſchärfſte
kritiſiert und daran die Forderung nach Einberufung des
Reichs=
tags knüpft. In dem Briefe heißt es zum Schluß: „Die
kom=
muniſtiſche Reichstagsfraktion, die gegen die neuen Junkerpläne
ſchärfſtens proteſtiert, fordert die ſofortige Einberufung des
Reichstages, um den Parteien die Möglichkeit zu geben, ſich zu
den Abſichten der Brüning=Regierung zu äußern und verlangt
von der Reichsregierung, ſich wegen dieſer reaktionären
An=
ſchläge auf das werktätige Volk vor den Reichstag zu
verant=
worten.” Ferner haben die kommuniſtiſchen Mitglieder des
Aelteſtenrats die ſofortige Einberufung des Aelteſtenrats
ver=
langt für den Fall, daß der Reichspräſident die Einberufung
des Reichstags von ſich aus ablehnt.
Die dentſch=ungariſchen
Handelsverkrags=
verhandlungen.
Berlin, 1. Juni.
Amtlich wird mitgeteilt:
Die in Berlin zwiſchen den Vertretern der deutſchen und der
ungariſchen Regierung in den letzten Tagen ſtattgefundenen
Be=
ſprechungen haben zur Klärung der prinzipiellen Grundlagen
des zu vereinbarenden Handelsvertrages zwiſchen den beiden
Staaten geführt. Die Ergebniſſe dieſer Beſprechungen werden
nunmehr von den beiden Regierungen geprüft; die
Verhand=
lungen werden in der zweiten Junihälfte in Berlin fortgeſetzt.
* Die deutſche Sozialverſicherung
un Jayte 1330.
— Der von der Reichsregierung zur Unterſuchung des
Arbeitsloſenproblems eingeſetzte Ausſchuß hat in dieſen Tagen
ſeine Verhandlungen über ein drittes Gutachten beendet, und
man darf geſpannt ſein, welche Ergebniſſe dieſes letzte
Gut=
achten, welches die im Augenblick vordringlichſten Fragen,
näm=
lich die Arbeitsloſenverſicherung und die Arbeitsloſenfürſorge,
behandeln ſoll, bringen wird. Sicherlich wird dieſes Gutachten
nicht an der Geſamtlage unſerer Sozialverſicherung
vorüber=
gehen können, ohne dabei die ſchwierige Finanzlage von Reich,
Ländern und Gemeinden zu berückſichtigen. Denn hiermit zeigt
ſich ein Problem von außerordentlich weitreichender
finanzpoli=
tiſcher Bedeutung, zumal die deutſche Sozialverſicherung
ange=
ſichts der immer ernſter werdenden Lage der Kapital= und
Finanzverhältniſſe der öffentlichen Hand und der privaten
Wirt=
ſchaft in der letzten Zeit zu immer ſtärker werdenden
Beſorg=
niſſen Veranlaſſung gegeben hat. Das Statiſtiſche Reichsamt
veröffentlicht jetzt die geſammelten Zahlen der deutſchen
Sozial=
verſicherung im Jahre 1930, und dieſer Zuſammenfaſſung kommt
inſofern eine beſondere Bedeutung zu, als mit Recht behauptet
wird, daß die geſamte Sozialverſicherung, nach den Grundſätzen
der Privatverſicherung aufgezogen, heute eine erhebliche
Unter=
bilanz aufweiſen wird. Wenn vorläufig noch Ueberſchüſſe bei
der Sozialverſicherung vorhanden ſind, ſo liegt das daran, daß
ihr außerordentlich hohe Reichszuſchüſſe zufließen. Andererſeits
aber ſteht wohl feſt, daß auf die Dauer mit den bisher
vor=
genommenen Rentenkürzungen und der Erhöhung der
Reichs=
zuſchüſſe bzw. der Beiträge die Gefahr einer Zahlungsſtockung,
beſonders was die Invalidenverſicherung anbelangt, nicht
ge=
bannt werden kann. Es muß alſo den aus der Lage der
deut=
ſchen Sozialverſicherung ſich ergebenden großen Schwierigkeiten
auf andere Weiſe entgegengearbeitet werden, und dazu werden
wir uns äußern, wenn die Ergebniſſe des eingangs erwähnten
dritten Gutachtens der Brauns=Kommiſſion vorliegen. Zunächſt
wird, die tatſächliche Entwicklung der deutſchen
Sozialver=
ſicherung, wie ſie ſich aus der Zuſammenfaſſung für das Jahr
1930 ergibt, klar zu erkennen ſein.
Im vierten Vierteljahr 1930 haben die Beitragseingänge in
der Kranken=, Invaliden= und knappſchaftlichen
Penſionsver=
ſicherung infolge der erhöhten Arbeitsloſigkeit und Kurzarbeit
ſowie des geſunkenen Lohnniveaus, in der Krankenverſicherung
vor allem unter dem Einfluß der Beitragsherabſetzung erneut
abgenommen. Die Angeſtelltenverſicherung wies gegen das britte.
Quartal eine Steigerung um rund 12 Prozent auf, die aber im
weſentlichen auf Nachzahlungen und die regelmäßig gegen Ende
des Jahres in größerem Umfange erfolgende Entrichtung,
frei=
williger Beiträge zur Aufrechterhaltung der Anwartſchaft
zurück=
zuführen iſt. In der Arbeitsloſenverſicherung ſchließlich wirkte
ſich die Anfang Oktober in Kraft getretene Beitragserhöhung auf
6,5 Prozent des Lohnes in einer Zunahme der
Beitragsein=
nahmen um 37 Prozent aus. Die Ausgaben ſind nur in der
Kranken= und Unfallverſicherung zurückgegangen, bei den anderen
Zweigen der Sozialverſicherung (Invaliden= Angeſtellten=,
knapp=
ſchaftliche Penſions= und Arbeitsloſenverſicherung) dagegen
wei=
ter geſtiegen. Es ergibt ſich alſo eine immer ungünſtigere
Ver=
ſchiebung der Einnahmen gegenüber den Ausgaben. In der
Invaliden= und knappſchaftlichen Penſions=Verſicherung machte
die ungünſtige Entwicklung im Jahre 1930 weitere Fortſchritte;
einer Zunahme der Leiſtungsaufwendungen um 2 bis 3 Prozent
ſtand bei der Invalidenverſicherung ein Beitragsrückgang um
1,4 Prozent, bei der knappſchaftlichen Penſionsverſicherung ein
Beitragsrückgang um 7,2 Prozent gegenüber. Bei der erſteren
ſtanden Beitragseinnahmen in Höhe von 986,2 Mill. RM.,
Ren=
tenleiſtungen mit 1 261,4 Mill. RM. gegenüber, bei der letzteren
Beitragseinnahmen in Höhe von 151,1 Mill. RM. ein
Leiſtungs=
aufwand von 228,4 Mill. RM. Die Arbeitsloſenverſicherung
um=
faßte (ohne Hauptunterſtützungsempfänger) im letzten Vierteljahr
1930 rund 13,9 Millionen Verſicherte gegen 14,9 im dritten
Vier=
teljahr und etwa 16,1 im letzten Vierteljahr 1929, alſo 6,7
Pro=
eznt bzw. 13,7 Prozent weniger. Die durchſchnittliche Zahl der
Hauptunterſtützungsempfänger ſtellte ſich auf 1,71 Millionen
oder 11,0 Prozent aller Verſicherten, bei einem Vergleich mit der
entſprechenden Zeit des Vorjahres ergibt ſich eine Steigerung
um 55,5 Prozent, während der Aufwand für die
Arbeitsloſen=
verſicherung um 51,1 Prozent größer geworden iſt. Bei der
Arbeitsloſenverſicherung ſtehen im Jahre 1930 Geſamteinnahmen
von 1068,7 Mill. RM. Geſamtausgaben von 1 799,8 Mill. RM.
gegenüber, ſo daß ſich ein Fehlbetrag von 731,1 Mill. RM.
er=
gibt. Unter Berückſichtigung des Reichszuſchuſſes ſtellt ſich die
Unterbilanz in der Arbeitsloſenverſicherung auf 140 Mill. RM.
Im Jahre 1930 waren von den rund 64 Millionen
Ein=
wohnern des Deutſchen Reiches bei den Trägern der
Sozial=
verſicherung ſchätzungsweiſe verſichert: gegen Unfallfolgen 23,7,
gegen Invaliditäts= und Altersfolgen 22,3, gegen Krankheit 22,0,
gegen Arbeitsloſigkeit 16,5 Millionen. Die Zahl der Perſonen,
die von der deutſchen Sozialverſicherung Renten erhielten, iſt
im Jahre 1930 weiter geſtiegen, die Zahl der Empfänger von
Krankengelo hat ſich dagegen ſtark vermindert. Unter
Hinzu=
rechnung der Rentenempfänger, der Volljahreskranken und
Hauptunterſtützungsempfänger ergibt ſich für das Jahr 1930 eine
Geſamtzahl von 7,63 Millionen (1929: 6,95 Millionen),
ein=
ſchließlich der Hauptunterſtützungsempfänger in der
Kriſenfür=
ſorge von 8,02 (7,13) Millionen Perſonen, die von der
Sozial=
verſicherung verſorgt wurden, d. h. ein Achtel bis ein
Neuntel der Geſamtbevölkerung des Deutſchen
Reiches.
Die Einnahmen der Sozialverſicherung ſetzten ſich bekanntlich
aus drei Hauptgruppen zuſammen, aus den Beiträgen der
Ver=
ſicherten und ihrer Arbeitgeber, den Reichszuſchüſſen, die in der
Nachkriegszeit beſonders ſtark geſtiegen ſind, und ſchließlich den
„Sonſtigen Einnahmen”, vorwiegend Kapitalerträgen. Letztere
haben zwar in den letzen Jahren mit der fortſchreitenden
Ver=
mögensbildung erheblich zugenommen, jedoch noch nicht
an=
nähernd ihre Vorkriegsſtellung im Rahmen der geſamten
Ein=
nahmen wiedergewonnen. Die Beitragseinnahmen der deutſchen
Sozialverſicherung (ausſchließlich Arbeitsloſenverſicherung) ſind
von 1929 auf 1930 um etwa 311 Mill. RM. geſunken. Der
Rück=
gang iſt vor allem auf die Abnahme der Zahl der verſicherten
Seite 21
Dienstag, den 2. Juni 1931
Nummer 151
Perſonen infolge der großen Arbeitsloſigkeit, auf die Zunahme
der Kurzarbeit ſowie auf die Beitragsherabſetzung in der
Kran=
kenverſicherung zurückzuführen. Die gegen Ende 1930 erfolgten
Lohnkürzungen dürften dagegen nur einen geringfügigen
Ein=
fluß auf das Geſamtergebnis ausgeübt haben. Die
Reichs=
zuſchüſſe und =beiträge ſind von 1929 auf 1930 gleichfalls
ge=
ſunken. Der Ausbau der Rentenleiſtungen der
Invalidenver=
ſicherung im Jahre 1929, der ſich erſt 1930 voll auswirkte, geht
faſt ganz zu Laſten der Verſicherungsträger; hieraus ſind alſo
dem Reich keine erheblichen Mehrkoſten entſtanden. Die
Ueber=
weiſungen aus den Zollerträgen und dem Lohnſteueraufkommen
wie auch der Reichszuſchuß zur Familienwochenhilfe in der
Krankenverſicherung mußten infolge der ſchwierigen
Finanz=
lage des Reiches ſtark gekürzt werden. Die geſamten Zahlungen
des Reiches an die Sozialverſicherung (ohne
Arbeitsloſen=
verſicherung) einſchließlich der Ueberweiſungen aus den
Zollein=
nahmen und dem Lohnſteueraufkommen betrugen im Jahre
1928: 387 Mill. RM., im Jahre 1929: 509 Mill. RM. und im
Jahre 1930: etwa 487 Mill. RM. Die geſamten Einnahmen
der deutſchen Sozialverſicherung ſtellten ſich im Jahre 1930 auf
etwa 4,8 Milliarden RM. gegen 5,1 in 1929, alſo 5,9 Prozent
weniger. In dieſen Zahlen ſind natürlich die Reichszuſchüſſe
mit enthalten. Die Ausgaben ſind bei allen
Verſicherungs=
zweigen im Jahre 1930 mit Ausnahme der Krankenverſicherung
geſtiegen. Die Gründe der Zunahme bzw. der recht erheblichen
Abnahme in der Krankenverſicherung ſind hinlänglich bekannt.
Ohne Arbeitsloſenverſicherung ſtellten ſich die Geſamtausgaben
auf 4,35 Milliarden RM. gegen 4,36 im Vorjahr. Der
Ueber=
ſchuß der Einnahmen über die Ausgaben belief ſich demnach
auf etwa 480 Mill. RM., das Vermögen Ende 1930 auf rund
4,7 Milliarden RM. Die Arbeitsloſenverſicherung bzw. die
Reichsanſtalt für Arbeitsvermittlung und
Arbeitsloſenver=
ſicherung wurde ſelbſtverſtändlich von der außerordentlich
un=
günſtigen Entwicklung der Arbeitsmarktverhältniſſe weitaus am
ſtärkſten betroffen. Rechnet man die Arbeitsloſenverſicherung, die,
wie bereits erwähnt, Einnahmen in Höhe von 1 659,9 Mill. RM.
gegenüber Ausgaben von 1 759,9 Mill. RM. für 1930 ausweiſt,
hinzu, ſo betrugen die Geſamteinnahmen der deutſchen
Sozial=
verſicherung 6,5 Milliarden gegen 6,1 in 1929, die Ausgaben 6,1
gegen 5,7 Milliarden RM. Der vom Reich und den Gemeinden
getragene Aufwand für die Kriſenunterſtützung ſtellte ſich in 1929
auf nur 166,6 Mill. RM., in 1930 dagegen auf 344,5 Mill. RM.
Demnach weiſt die deutſche Sozialverſicherung vorläufig
ins=
geſamt immer noch einen Ueberſchuß=Saldo auf. Dies iſt aber
nur möglich, weil Reichszuſchüſſe von annähernd 1,1 Milliarden
RM. (487 Mill. RM. ohne, 1078 Mill. RM. einſchließlich
Arbeitsloſenverſicherung) gegeben worden ſind. Ohne dieſe
Zuſchüſſe müßte die deutſche Sozialverſicherung bereits jetzt eine
erhebliche Unterbilanz ausweiſen, zu deren Beſeitigung ſchon
längft einſchneidende Maßnahmen hätten ergriffen werden
müſſen.
Die Aenderung des Tarifrechkes vom Haupkausſchuß
des preußiſchen Landtags abgelehnk.
Berlin, 1. Juni. (Priv.=Tel.)
Wenn es darum geht, ſich für ſozialpolitiſche Errungenſchaften,
mögen ſie ſich auch im Laufe der Zeit als vollkommen verfehlt
her=
ausgeſtellt haben, zu verteidigen, dann finden ſich die
Sozial=
demokraten und die Kommuniſten immer in einer Front
zuſam=
men. Das zeigte ſich auch am Montag im Hauptausſchuß des
preußiſchen Landtages.Hier gab es zu der Stillegung der
Hütten=
werke Ruhrort=Meiderich, bei der 8000 Arbeiter brotlos wurden,
ein Nachſpiel. Von rechts wurde eine Aenderung des
Ta=
rifrechtes gefordert, um es elaſtiſcher zu geſtalten und den
jeweiligen Verhältniſſen anzupaſſen. Das rief die Oppoſition der
Sozialdemokraten und der Kommuniſten hervor, wobei die
So=
zialdemokraten, die bereits als unwahr hingeſtellte Behauptung,
daß der Ruhrbergbau den Nationalſozialiſten eine halbe Million
ausgezahlt habe, erneut aufwärmten. Merkwürdigerweiſe trat
auch das Zentrum gegen eine Aenderung des Tarifrechtes auf, und
zwar mit der Begründung, daß die Tarife beweglich genug ſeien
und ſchon zu Einkommensverminderungen bis zu 50 Prozent
ge=
führt hätten. Der Zentrumsredner mußte ſich denn auch eine
ſcharfe Zurückweiſung gefallen laſſen. Die Anträge auf
Aende=
rung des Tarifrechtes wurden in der Abſtimmung abgelehnt.
Da=
gegen ſprachen ſich die Vertreter der Weimarer Koalition aus, zu
denen auch die Kommuniſten geſtoßen waren.
Offenbar auf amtliche engliſche Anregung hin wird in London
erklärt, daß es für England außerordentlich ſchwierig, ja
wahr=
ſcheinlich unmöglich ſein werde, irgendwelche Zugeſtändniſſe in der
Reparationsfrage zu machen. England müſſe daran feſthalten, daß
die bei ihm eingehenden Reparationen und interalliierten
Schul=
denzahlungen, die ja wieder aus den bei engliſchen
Schuldnerlän=
dern eingegangenen Reparationszahlungen beſtritten würden,
un=
bedingt ſeine Zahlungen an Amerika deckten, damit der engliſche
Haushalt durch die an Amerika fällige Summe nicht beeinflußt
werde.
Vom Tage.
Der Reichspräſident empfing geſtern den Reichsminiſter des
Aeußeren Dr. Curtius zum Vortrag über die Genfer Verhand=
lungen.
Am Sonntagnachmittag fand in Breslau ein großer Appell
des 12. Reichsfrontſoldatentages ſtatt, an dem 140 000 Stahlhelmer
teilnahmen. Der zweite Bundesführer Düſterberg nahm die Weihe
der neuen Stahlhelmfahnen vor.
Der preußiſche Geſandte in München und bevollmächtigte
Miniſter Dr. Denk hat dem bayeriſchen Miniſterpräſidenten Dr.
Held ſein Abberufungsſchreiben überreicht.
Einer Einladung der Regierung von Lettland folgend, wird
der Kreuzer „Königsberg” und die vierte Torpedobootshalbflotille
in der Zeit vom 10. bis 12. Juni Libau zu einem offiziellen
Be=
ſuch anläßlich der Feier des zehnjährigen Beſtehens der
lettländi=
ſchen Marine aufſuchen.
Nach langem Zögern hat die polniſche Regierungnun
endlich die Fälſchung des Pariſer Vertrages von
1920 eingeſtanden und die Berichtigung dieſer Fälſchung
beim Völkerbund beantragt.
Der Kohlenausſchuß der internationalen Kohlen=
Arbeitskonfe=
renz ſprach ſich am Montag mit 30 gegen 15 Stimmen bei 2
Stimm=
enthaltungen für den Grundſatz der 73=Stunden=Schicht im
Koh=
lenbergbau aus. Die Arbeitgebervertreter ſtimmten dagegen, die
Regierungs= und Arbeitervertreter dafür.
Wie verlautet, hat der Papſt zur Beratung der Lage das
Kardinalskollegium einberufen, das die Haltung des Papſtes
billigte.
Die Parlamentswahlen in Rumänien ſind nach den bisher
vorliegenden Berichten im ganzen Lande ruhig verlaufen. Das
Intereſſe der Wähler war ſehr gering.
Schatzkanzler Mellon kündigte die Ausgabe 3½prozentiger
Bonds im Geſamtbetrage von 720 Millionen Dollar an. Die
Bonds, die am 15. Juni dem Publikum zur Verfügung ſtehen
werden, ſollen im Jahre 1949 rückzahlbar ſein. Es handelt ſich
bei dieſer Anleihe um die Deckung des Fehlbetrages des
Staats=
haushaltes der Vereinigten Staaten.
Rätſelraken in Paris über die Englandreiſe
der deutſchen Miniſter.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 1. Jun.
Es ſcheint, daß der Beſuch der deutſchen Miniſter in
Chequers hier jetzt einigermaßen ruhiger beurteilt wird.
Aller=
dings iſt dieſe Ruhe nur eine relative. Ueber die Bedeutung
und den Zweck der deutſch=engliſchen Beſprechungen gehen die
Meinungen noch immer auseinander. Trotzdem ſcheint die
Auf=
faſſung zu überwiegen, daß die wichtigſten Punkte der
euro=
päiſchen Politik ohne Ausnahme berührt werden ohne Rückſicht
darauf, daß ſofortige Entſcheidungen in mehreren Punkten ſchon
aus formellen Gründen nicht getroffen werden können. Das
hat aber herzlich wenig zu bedeuten.
Man hält es hier für ſicher, daß die großen Fragen der
Finanzpolitik, insbeſondere die der Reparationen erörtert
wer=
den. In dieſer Beziehung ſoll von deutſcher Seite angeblich
auch auf die Aehnlichkeit der Wirtſchaftslage in Deutſchland
und England angeſpielt werden, und zwar, um eine
Zuſammen=
arbeit in der Finanz= und Wirtſchaftspolitik herzuſtellen. Auch
die Stellungnahme zu Paneuropa ſoll dabei beſprochen werden.
Man ſieht: für die franzöſiſchen Phantaſien bleibt viel
Spielraum. Es wird übertrieben oder verkleinert, je nach
Tem=
perament. In ernſten politiſchen Kreiſen, in denen man
ob=
jektiver zu urteilen pflegt, glaubt man, daß die Abrüſtungsfrage
die Achſe der Beſprechungen ſein wird. Uno zwar auf Grund
der Notwendigkeiten der engliſchen und nicht der deutſchen
Poli=
tik. Ueberhaupt betrachtet man Deutſchland als nicht den allein
werbenden Teil in Chequers. Die Abrüſtungskonferenz ſoll
nämlich das „raison d’étre” der Regierung Macdonalds und
Henderſons ſein. Mit ihr ſteht und fällt — ſo ſagt man hier —
das moraliſche Preſtige der Arbeiterregierung. In dieſem
Punkte ſoll die Möglichkeit eines entſcheidenden Erfolges für
die Labourleute noch offen ſtehen. Darüber aber, inwieweit die
Haltung Deutſchlands in der Abrüſtungsfrage in voraus
end=
gültig fixiert ſei, wagt niemand ein Urteil zu fällen.
Es iſt intereſſant, daß von der Zuſammenkunft in Chequers
auch Entſcheidungen über die Wirtſchaftspolitik den
Donau=
länder gegenüber erwartet werden
Zuſammenfaſſend läßt ſich ſagen, daß, wenn auch die
poli=
tiſchen Kreiſe in Paris anerkennen, daß durch die
Zuſammen=
kunft in Chequers das Schwergewicht der europäiſchen Politik
jetzt nach London verlegt wird, die Zweifel darüber doch ſtark
ſind, ob England dabei wirklich ein gutes Geſchäft macht.
In=
wieweit zu dieſer Darſtellung gefühlsmäßige Momente beitragen,
iſt ſelbſtverſtändlich eine andere Frage.
Ein Beikrag zu den Rechtsgrundlagen
dee Mchtichen Bauiaſten=
Von Oberkirchenrat Dr. Horre.
In dieſen Tagen iſt als 5. Band der Hassia sacra aus der
Feder des derzeitigen beſten Kenners der heſſiſchen Geſchichte, des
Prälaten D. Dr. phil. Dr. jur h. c. W. Diehl, ein Buch’)
erſchie=
nen, das nicht nur bei dem Hiſtoriker, Kunſthiſtoriker, Architekten
lebhaftem Intereſſe begegnen wird, ſondern das gleicherweiſe auch
dem Juriſten dient und ihm wertvolle Unterlagen und
Anregun=
gen für die rechtliche Behandlung der Baulaſten an Kirchen und
Pfarrhäuſern vermittelt. Es gibt in ſouveräner Beherrſchung des
umfangreichen Stoffes die Baugeſchichte der Kirchen und
Pfarr=
häuſer in den 150 Pfarreien, der alten Landgrafſchaft Heſſen=
Darmſtadt (Obergrafſchaft Katzenelnbogen und Oberfürſtentum
Heſſen) von der Reformationszeit ab und bringt zugleich „den
geſchichtlich gewordenen gegenwärtigen Rechtsſtand der
Baupflich=
ten” an jeder einzelnen Kirche und jedem einzelnen Pfarrhaus
innerhalb dieſes Gebietes zur Darſtellung. Was Diehls neueſtes
Werk für den Hiſtoriker bedeutet, mag aus berufenerer Feder
ge=
würdigt werden. Zweck dieſer Zeilen iſt, anzudeuten, welchen
Wert das Buch für den beſitzt, der ſich vorwiegend mit ſeiner
recht=
lichen Seite, mit dem Kapitel der Bauverbindlichkeiten an kirchlichen
und geiſtlichen Gebäuden befaßt. Freilich kann die rechtliche Seite
nicht losgelöſt von der geſchichtlichen betrachtet werden. Denn
ge=
rade erſt aus der Kenntnis der hiſtoriſchen Entwicklung ergibt ſich
die Möglichkeit der rechtlichen Beurteilung vom Standpunkt der
Gegenwart, erſt die Darſtellung des geſchichtlich Gewordenen
ver=
mittelt das Verſtändnis für den gegenwärtigen Rechtsſtand.
Unter kirchlicher Baulaſt verſteht man grundſätzlich die
recht=
lich begründete Verpflichtung zum Neubau, zur Wiederherſtellung
und Unterhaltung eines kirchlichen oder geiſtlichen Gebäudes, und
zwar entſprechend dem jeweiligen Kulturzuſtand, ſie umfaßt
hier=
nach alſo das onus aedificandi, reparandi et oonservandi.
Trä=
ger der Baulaſt können die Kirchengemeinden oder
Drittverpflich=
tete ſein, z. B. die politiſche Gemeinde, der Fiskus, der Patron,
ein ſonſtiger Fonds. Bei einem und demſelben Gebäude können
ſich mehrere Baupflichtige in die Baulaſt teilen. Letztere kann
1) Baubuch für die evangeliſchen Pfarreien der Landgrafſchaft
Heſſen=Darmſtadt. Im Auftrag der Hiſtoriſchen Kommiſſion
her=
ausgegeben von D. Dr. Dr. Wilhelm Diehl, Prälat der
evangeli=
ſchen Kirche in Heſſen Darmſtadt 4931.
ſich auf das ganze Gebäude erſtrecken oder auf einen Teil
desſel=
den beſchränken. Andererſeits tritt die Baulaſt nicht immer in
hrem vollem, oben angedeuteten Inhalt in die Erſcheinung,
wo=
nach ſie zugleich die Neubau= und Wiederherſtellungs= (
Unter=
haltungs=)pflicht umfaßt, ſondern ſie entſpricht in einer Reihe von
Fällen nur teilweiſe dieſem Grundſatz, indem z. B. der eine
Bau=
pflichtige nur das onus aedificandi, der andere nur das onus
reparandi (eonservandi) trägt. Schließlich kann die Baulaſt
pri=
märer oder ſubſidiärer Art ſein. Es beſteht im einzelnen alſo eine
Fülle von Möglichkeiten für die Geſtaltung der Baulaſten nach
Umfang und Inhalt.
Diehl hat jeden Fall auf Grund eingehenden
Quellenmate=
rials unterſucht und, unterſtützt von dem ihm eigenen, durch die
Beſchäftigung mit rechtlichen Dingen geſchulten ſicheren
Rechts=
gefühl, in ſeiner klaren, prägnanten, anſchaulichen Form zur
Dar=
ſtellung gebracht. Da er häufig die von ihm benutzten Quellen
ſelbſt zitiert und deren Sprache redet, wohnt ſeinen Darlegungen
eine beſonders überzeugende Kraft inne. Zugleich haben ſeine
Forſchungen auf rechtlichem Gebiet mancherlei Klarheit gebracht.
Wenn z. B. bei Eger=Friedrich (Kirchenrecht der evangeliſchen
Kirche im Großherzogtum Heſſen, 1911/14) davon die Rede iſt, daß
die Baulaſt des Staates (Fiskus), ſoweit ſie beſtehe, ſtets
pri=
mär=privatrechtlich ſei (vgl. a. a. O. S. 329), ſo kann dieſe
Auf=
faſſung heute als überholt gelten. Diehl hat z. B. für die Kirche
in Kelſterbach nachgewieſen, daß hinſichtlich des Schiffes und des
Chores auch heute noch die ſubſidiäre Baupflicht des Fiskus
be=
ſteht; ſ. auch das von Diehl angeführte Urteil des Landgerichts
Darmſtadt bezüglich der Kirche in Wixhauſen (S. 113). Der
Ver=
anſchaulichung der vorſtehenden Andeutungen über die
Verſchie=
denartigkeit der Geſtaltung der Baulaſt mögen einige Beiſpiele
aus dem Baubuch dienen: In Wixhauſen obliegt die Bau= und
Unterhaltungspflicht am Kirchturm primär und in ganzer Höhe
der bürgerlichen Gemeinde, die Baulaſt an Schiff und Chor
pri=
mär der Kirchengemeinde, ſubſidiär bei Inſuffizienz des
Kirchen=
kaſtens zu ½ der politiſchen Gemeinde, zu 7/, dem Fiskus. Die
Baulaſt an dem Pfarrhaus zu Wixhauſen hat zu 7/= der Fiskus,
zu ½s die Kirchengemeinde primär zu tragen; für die
Kirchenge=
meinde hat ſubſidiär die bürgerliche Gemeinde einzutreten. In
Trebur wurde durch Vertrag vom Jahr 1905 die Baulaſt des
Fiskus an der Kirche, ſoweit ſie daran beſtand, abgelöſt. Durch
dieſe Ablöſung ging die Pflicht der Unterhaltung und des
Neu=
baues der Hälfte des Schiffes und eines Drittels des Turmes auf
die Kirchengemeinde über, der ſeitdem die Baupflicht an dem
Schiff allein und an dem Kirchturm zu ½ obliegt, während die
bürgerliche Gemeinde Trebur die Baulaſt an dem Turm zu 7
/=
hat; letzterer obliegt außerdem die ſubſidiäre Unterhaltungs= und
die ſubſidjäre Neubaupflicht an der Kirche. In Biſchofsheim
wurde die Baulaſt des Fiskus an dem Chor zuſammen mit der
fiskaliſchen Baulaſt an der Pfarrhofreite im Jahre 1904 abgelöſt.
Seitdem iſt die Baupflicht an dem Chor Sache der
Kirchen=
gemeinde, während die Baulaſt an dem Turm und an dem Schiff
der bürgerlichen Gemeinde obliegt. Die Baupflicht an der Kirche
zu Romrod iſt unter die Stadt Romrod und die das Kirchſpiel
Romrod bildenden bürgerlichen Gemeinden Romrod, Nieder=
Brei=
denbach und Liederbach in der Art verteilt, daß das onus
aedi=
kicandi an der Kirche den drei Kirchſpielsgemeinden, das onus
reparandi aber der Stadt Romrod allein obliegt; entſprechendes
gilt für das dortige Pfarrhaus. Die Baulaſt an dem Pfarrhaus
zu Langd iſt in der Weiſe geregelt, daß die politiſche Gemeinde
die Neubaupflicht trägt und alle Reparaturkoſten zur Hälfte
be=
zahlt, die 20 Gulden (34 Mark) überſteigen. In Dauernheim
tragen die bürgerliche und die Kirchengemeinde die Baulaſt an
der Kirche in der Art, daß die Baulaſt an der eigentlichen Kirche
der letzteren, die Baulaſt am Kirchturm aber den beiden je zur
Hälfte obliegt; die bürgerliche Gemeinde iſt außerdem verbunden,
für die Kirchengemeinde bei Erfüllung der von dieſer zu
tragen=
den Baulaſt ſubſidiariſch einzutreten.
Die Ausführungen Diehls zu den Baulaſten an den einzelnen
Kirchen und Pfarrhäuſern laſſen zugleich nach ihrem Inhalt und
ihrer Formulierung den Rechtstitel erkennen, auf dem die
Bau=
pflichten beruhen. Die gewonnenen Ergebniſſe ſind von ganz
be=
ſonderer Bedeutung in den Fällen, in denen die Baulaſt
zweifel=
haft oder ſtreitig iſt, und ſie erleichtern weſentlich die endgültige
rechtliche Beurteilung des vom Verfaſſer des Baubuchs
dargebote=
nen, ſchon nach rechtlichen Geſichtspunkten geordneten
tatbeſtand=
lichen Materials. In ſolchen zweifelhaften oder ſtreitigen Fällen
wird ſtets auf die geſchichtliche Entwicklung zurückzugehen ſein zur
Prüfung der Frage, ob die Baulaſt auf dem Rechtstitel des
Her=
kommens, des Gewohnheitsrechts (Obſervanz), der unvordenklichen
Verjährung, des Vertrags oder eines ſonſtigen Rechtstitels beruht,
Auch in den Fällen, in denen die politiſche Gemeinde das
orts=
kirchliche Defizit deckt, iſt die Feſtſtellung eines etwaigen
beſon=
deren Rechtstitels von Intereſſe. Dabei überſieht Diehl nicht die
Bedeutung des Artikels 14 des Staatsgeſetzes über das Eigentum
an Kirchen, Pfarrhäuſern uſw. von 1902, wonach im Falle der
Ueberſchreibung des Eigentums an einer Kirche oder an einem
Pfarrhaus von der bürgerlichen auf die Kirchengemeinde die Bau=
und Unterhaltungspflicht der bürgerlichen Gemeinde nur dann
erliſcht, ſoweit ſie ihr als Eigentümerin obgelegen hat, daß
da=
gegen die Baulaſt nach wie vor in dem ſeitherigen Umfang
fort=
beſteht, falls ſie auf einem beſonderen Privatrechtstitel (
Her=
kommen, Gewohnheitsrecht, unvordenkliche Verjährung, Vertrag)
beruht. Beiſpiel: In Eudorf oblag ſchon im 17. Jahrhundert
die Baupflicht an der Kirche primär der politiſchen Gemeinde, die
Von unſerem (D=Korreſpondenten.
London, 31. Mai.
Ohne viel Lärm und Aufſehen, aber mit voller Ueberlegung
und Abſicht hat Ramſay Macdonald im Laufe der letzten
Mo=
nate die britiſche Innenpolitik in eine völlig neue Phaſe der
Entwicklung herübergleiten laſſen. Die Labour=Regierung, die
noch vor wenigen Monaten in ihrer Exiſtenz ernſtlich bedroht
war, ſitzt nun feſter im Sattel, denn je. Ihre Freundſchaft
mit den Liberalen iſt aus einer lockeren und ſporadiſchen
Zuſammenarbeit nun in ein neues, weſentlich engeres
Verhält=
nis getreten. Man dürfte dieſes am treffendſten „eine Koalition
im Werden” nennen. Und der nächſte Schritt hiernach kann nur
noch eine formelle ſozialiſtiſch=liberale Regierungs=Koalition ſein.
Die Fühlungnahme zwiſchen den Labour=Führern und den
Libe=
ralen iſt ſchon ſo weit gediehen, daß bereits offen von den, im
Falle einer Koalition zu erwartenden Umwandlungen im
Kabinett geſprochen wird. Der Name Snowden wird in
dieſem Zuſammenhange am meiſten genannt. Des
Schatz=
kanzlers Geſundheit ſoll ſo ſtark erſchüttert ſein, daß mit ſeinem
Ausſcheiden aus dem Kabinett in naher Zukunft ernſtlich
gerech=
net werden muß. Jedenfalls iſt es mehr als unwahrſcheinlich,
daß Snowden noch ein drittes Budget einbringen wird. An
ſeine Stelle würde aller Wahrſcheinlichkeit nach der gegenwärtige
Handelsminiſter, Mr. William Graham treten, deſſen Einfluß
im Schatzamt auch jetzt ſchon ſehr weitgehend iſt. Den Poſten
Mr. Grahams aber würde dann, und dieſes wäre die
eigent=
liche Senſation, ein prominenter Führer der Liberalen, Sir
Herbert Samuel erhalten, mit deſſen Eintritt die „lib.=lab.”
Koalition nicht nur de facto, wie bisher, ſondern dann auch der
Form nach zur vollendeten Tatſache werden würde.
Bei den Gerüchten über all dieſe Revierements wird, wie
bemerkt, in keiner Weiſe der Perſönlichkeit Lloyd
Georges Erwähnung getan. Das hat jedoch ſeine guten
Gründe. Einer ſozialiſtiſch=liberalen Koalitions=Regierung,
ſollte ſie zuftande kommen, würde Lloyd George ſelbſt zunächſt
noch fernbleiben. Er, der große politiſche Taktiker, weiß es nur
zu gut, daß in dieſem erſten, zarten Stadium der Entwicklung
der lib.=lab. Koalition ſeine allzu umſtrittene und allzu
tem=
veramentvolle Perſönlichkeit das ganze, zwiſchen ihm und
Mac=
donald ſo mühſam zuſtandegebrachte Arrangement nur zu leicht
wieder gefährden könnte. Doch ohne Zweifel wird für ihn ein
Pförtchen zum Eintritt in die Regierung offen gehalten werden
und eine formelle Anteilnahme Lloyd Georges an den
Regie=
rungsgeſchäften iſt nach einiger Zeit als ziemlich ſicher zu
be=
trachten.
Die in den letzten Monaten vor ſich gegangene Wandlung
im Lager der Liberalen iſt über alle Maßen erſtaunlich.
Vor noch garnicht ſo langer Zeit erklärte Lloyd George in aller
Oeffentlichkeit: „Sollten die Labour=Führer es nur wagen, allen
Ernſtes auf ſozialiſtiſche Art zu regieren, ſo werden ſie ſofort
zu exiſtieren aufgehört haben Doch ſolche Worte würden
jetzt auf die Labour=Regierung natürlich nicht den geringſten
Eindruck mehr ausüben. Das Aufeinanderangewieſenſein der
beiden Parteien und vor allem die Furcht vor Neuwahlen iſt
im Moment bei beiden zu ſtark und kittet ſie zu feſt aneinander.
Sämtliche Nachwahlen der letzten Monate haben nicht nur eine
merkliche Zunahme der konſervativen, ſondern vor allem ein
auffallendes Schwinden der liberalen Stimmen ergeben. Es iſt
den Liberalen die Erkenntnis aufgegangen, daß ſelbſt ſolche
Wahlreformen, wie die Einführung der alternativen
Stimmab=
gabe, ihre Partei bei, den nächſten Wahlen vor einer ſchweren,
vielleicht gar vernichtenden Niederlage wohl kaum mehr erretten
würden. Ihr krampfhaftes Sichfeſtklammern an die Schöße der
derzeitigen Regierung iſt daher nur zu begreiflich. Dieſer
Um=
ſtand aber ſichert der Labour=Regierung natürlich ein
Verblei=
ben im Amte bis zum Jahre 1934, da die Amtsdauer des
gegenwärtigen Parlaments von ſelbſt abläuft. Dann aber wäre
ein ſozialiſtiſch=liberaler Wahlblock durchaus nicht unmöglich.
Und die Konſervativen werden ſich hölliſch in Acht nehmen
müſſen, wenn ſie dann noch als Sieger aus den
Parlaments=
wahlen hervorgehen wollen.
Nummer 151
Dienstag, den 2. Juni 1931
Seite 3
Parteitag der Sozialdemokratie.
Scheidung der Geiſter.
Die Oppoſikion in der Minderheit.
Leipzig, 1. Juni.
Auf der Eröffnungsſitzung des ſozialdemokratiſchen
Partei=
tages am Sonntag ſprach der Verbandsvorſitzende Wels, der nach
einer Gedächtniskundgebung für Hermann Müller das
Haupt=
thema des Parteitages, den Kampf gegen den Fascismus,
be=
handelte. Die Politik der Regierung Brüning iſt
nicht unſere Politik. Wir haben niemals einen Zweifel
darüber gelaſſen, daß wir jede Verantwortung für ihre
Handlungen ablehnen müſſen. Es ſei das Verdienſt der
Sozialdemokratie, wenn es gelungen ſei, die Angriffe des
Unter=
nehmertums auf die Sozialgeſetzgebung im allgemeinen
bisher abzuſchlagen. Zur Reparationsfrage erklärte der
Redner, es müſſe alles getan werden, um eine weitere
Her=
abſetzung und ſchließliche Beſeitigung der
Repa=
rationslaſten herbeizuführen. Die eigentlichen
Ar=
beiten des ſozialdemokratiſchen Reichsparteitages haben am
Mon=
tag begonnen. Der erſte Tage iſt den
Wirkſchaftsfragen
gewidmet. Reichstagsabgeordneter Tarnow ſprach über das
Thema „Kapitaliſtiſche Wirtſchaftsanarchie und Arbeiterklaſſe‟. Er
hat zu ſeinem Vortrage eine Entſchließung vorgelegt, die alle
weſentlichen Punkte ſeines Referates enthält und bereits vom
Parteiausſchuß dem Parteitage zur Annahme empfohlen worden
iſt. In der Entſchließung heißt es u. a.: Die Senkung der Löhne
könne überhaupt nicht mehr ausgeglichen werden durch eine
Sen=
kung der Preiſe. Die 40=Stundenwoche ſei keine
Augenblicksfor=
derung, ſondern die Dauerforderung der Arbeiterſchaft für die
nächſten Jahre. Die Sozialpolitik und die ſozialen Einrichtungen
müßten geſchützt und erweitert werden.
Die Ausſprache.
In der Ausſprache bezeichnete Reichstagsabgeordneter
Strö=
bel es als falſch, immer nur auf die Weltkriſe hinzuweiſen. Die
Verſchärfung der deutſchen Kriſe ſei kein unvermeidliches
Schick=
ſal. Eine kapitaliſtiſche Selbſtzerſtörwut ſei eine der Haupturſachen
der verſchärften deutſchen Kriſe. Weitere Urſachen ſeien die
Ra=
tionaliſierung, die politiſche Unterbindung des Auslandskredits,
die Kapitalflucht und der Lohnabbau. Die zwei Verderber
Deutſchlands, Hugenberg und Hitler, würden durch die
einſichts=
loſe Politik der Regierung Brüning gefördert. Leider werde
dieſe Politik von der Sozialdemokratie nicht genügend
gebrand=
markt. (Beifall.) Mit Bezug auf die Reparationspolitik erklärte
der Redner, die Sozialdemokratie dürfe ſich nicht in eine
natio=
naliſtiſche Front hineintreiben laſſen. Zum Schluß verlangte er
mehr Aktivität der Partei im Sinne einer wirklichen europäiſchen
Politik.
Reichstagsabgeordneter Graf=Leipzig betonte, daß es ſich hier
nicht um eine Konjunkturkriſe, ſondern um eine Strukturkriſe der
Weltwirtſchaft handele. Wohl könne eine Beſſerkonjunktur
wie=
derkommen. Aber daß der Lebensſtandard der Maſſen dauernd
durch die Strukturkriſe heruntergehalten werden würde, ſei nicht
zu bezweifeln. Zu dem Problem Sowjetrußland müſſe man ſich
ſachlich einſtellen und ſich dieſen Dingen gegenüber weniger
phari=
ſäerhaft verhalten. Auch bei uns gebe es Hunger und Not, nicht
nur in Rußland. Vor allem müſſe man das heutige Rußland mit
dem zariſtiſchen Rußland vergleichen und bekennen, daß in
Ruß=
land der Aufbau auf dem Wege der Selbſtfinanzierung erfolge.
Wenn auch mit dem Zuſammenbruch des Kapitalismus im
Augen=
blick noch nicht gerechnet werden könne dann ſei aber um ſo mehr
mit dem Zuſammenbruch der Maſſen zu rechnen. Dann
werde es darauf ankommen, wer die Waffen führe.
Reichstagsabgeordneter Criſpien wandte ſich gegen das
Ströbelſche Wort von der nationaliſtiſchen Einheitsfront in der
Reparationsfrage und betonte, daß die Reparationspolitik von
der Sozialdemokratie in der Form der friedlichen Verſtändigung
durchgekämpft worden ſei gegen alle bürgerlichen Parteien ohne
Ausnahme. Dieſe Politik werde die Partei auch weiterhin
fort=
ſetzen. Auch den Ausführungen von Graf trat Criſpien ſcharf
entgegen. Wenn das Experiment von
Sowjetruß=
land richtig wäre, woder Menſch nur Nebenſache
geworden ſei, dann habe der Sozialismus
ſei=
nen Sinn verloren. (Starker Beifall.) Der Sozialismus
könne nicht verwirklicht werden ohne die bewußte freudige
Mit=
arbeit der breiten Maſſen. (Erneuter ſtarker Beifall.) Wer in
dieſer Kardinalfrage nicht unerſchütterlich feſtbleibe, leiſte der
internationalen Arbeiterbewegung einen ſchlechten Dienſt.
In der Montags=Nachmittagsſitzung ſprach zunächſt
Reichs=
tagsabgeordneter Dittmann, der gegen die Oppoſition
pole=
miſierte, deren Ausführungen keine Bereicherung der Ausſprache
gebracht hätten. Zum „Rußland=Problem” übergehend, erklärte
er, die Sozialdemokratiſche Partei verlange, daß man ſich vor
der Illuſion hüten müſſe, als ob in Deutſchland das ruſſiſche
Beiſpiel nachgeahmt werden könne.
Profeſſor Nölting, Frankfurt a. M., der vom
Stand=
punkt ausging, der Nationalſozialismus ſei die erſte, wenn auch
mißgeleitete, ſoziale Rebellion der kapialiſtiſchen Mittelſchichten,
kam daraus zur Folgerung, daß es von der Sozialdemokratie
abhängen werde, wer dieſe Maſſen führen ſoll. Keine
unerfüll=
baren Verſprechungen, aber auch keine bewußte Verwilderung
der Maſſen, ſondern Wegbereitſchaft und der Wille zum Weg,
Sozialismus als Wachstum müſſe gefordert werden.
Reichstagsabgeordneter Tarnow erhielt hierauf das
Schlußwort. Man ſei ſich darüber einig, faßte er als
Ergeb=
nis der Diskuſſion zuſammen, daß die gegenwärtige
Kriſe nicht die letzte Kriſe des Kapitalismus
ſei und daß der Uebergang vom Kapitalismus zum
Sozialis=
mus kein einmaliger Akt, ſondern ein langwieriger
Umwand=
lungsprozeß wäre. Der Wille der Arbeiterſchaft ſei
der Sturz des kapitaliſtiſchen Syſtems, nicht aber der
Zu=
ſammenbruch der Wirtſchaft, an der doch das
Leben der Millionen hänge.
In der darauf folgenden Abſtimmung wurde die bereits
ge=
meldete Entſchließung Tarnow gegen wenige Stimmen
ange=
nommen, nachdem eine umfangreiche Gegenentſchließung der
oppoſitionellen Gruppe mit Mehrheit abgelehnt worden war.
Ebenſo wurde die Entſchließung zur Frage der
Frauenerwerbs=
arbeit genehmigt, weitere Entſchließungen zur
Sozialiſierungs=
frage und zum Ausbau der Arbeitsloſenverſicherung wurden dem
Parteivorſtand überwieſen. Ein Antrag Mäder über das
Wäh=
rungsproblem wurde abgelehnt.
Die Verhandlungen wurden auf Dienstag vertagt.
Reichskagung des Arbeiksausſchuſſes
der deutſchen Verbände.
„Reviſion oder Gülkigkeit der Verkräge?"
Dresden, 1. Juni.
Der Arbeitsausſchuß Deutſcher Verbände trat heute
nachmit=
tag hier zu ſeiner diesjährigen Reichstagung zuſammen. Nach der
Begrüßungsanſprache des Gouverneurs z. D. Dr. Schnee nahm als
erſter Redner das geſchäftsführende Vorſtandsmitglied des
Ar=
beitsausſchuſſes Dr. Draeger das Wort zu einem Vortrag über
„Reviſion oder Gültigkeit der Verträge?‟ Dr. Draeger führte etwa
folgendes aus:
Die Beſtrebungen des Arbeitsausſchuſſes Deutſcher Verbände
dürfen weder mit der Politik der Reichsregierung, noch mit
irgendwelcher Parteipolitik identifiziert werden. Vom Wollen
und der Tätigkeit der Reichsregierung wird es abhängen, wie die
Reviſionsbewegung als überparteilicher Volkswille für die Zwecke
und Ziele der Reviſionspolitik nutzbar gemacht wird. Die deutſche
Forderung auf Reviſion des Verſailler Diktats gründet ſich auf den
Rechtsanſpruch auf den Vorfriedensvertrag vom 5. November
1918, auf die in der Völkerbundsſatzung gegebenen
Reviſionsmög=
lichkeiten, auf Anſprüche aus wirtſchaftlichen und politiſchen
Not=
wendigkeiten heraus.” Solange der Fremdkörper der Tribute, die
nach wie vör politiſche, den wirtſchaftlichen Geſetzen
widerſpre=
chende Zahlungen ſind, im internationalen Kapital= und
Waren=
austauſch ſitzt, werden die Gleichgewichtsſtörungen aus der
euro=
päiſchen und aus der Weltwirtſchaft nicht verſchwinden. Ein Leben
der Völker in Frieden iſt nur möglich, wenn die Völker zunächſt
überhaupt leben können. Ohne Reviſion der durch Verſailles
ge=
ſchaffenen Zuſtände iſt das nicht möglich. Die große Fülle der
deutſchen Reviſionsforderungen — Beſeitigung der
Kriegsſchuld=
lüge, Reviſion des Tributabkommens, gerechte Durchführung der
Abrüſtung, Reviſion der Oſtgrenze, Rückgliederung der Saar,
völ=
lige Gleichberechtigung uſw. — ſtellen keine deutſche Revanche dar.
Es ſind die aus Siegerwillen gegen die Vernunft geſchaffenen
Verträge, die ſich rächen.
Wenn das deutſche Volk die Reviſion des aufgetürmten
Un=
rechts von Verſailles mit den Mitteln des Rechts, mit den
Waf=
fen des Geiſtes erſtrebt, ſo ſchallt ihm namentlich aus Frankreich
das ſtereotype Wort von der Heiligkeit der Verträge entgegen.
Der deutſche Friedensbegriff, dem das Verlangen nach
Gleichbe=
rechtigung und Reviſion zugrunde liegt, und der franzöſiſche, der
die Erhaltung des Status quo und das deutſcherſeits ſchwer zu
verſtehende Sicherheitsverlangen zum Inhalt hat, ſtehen ſich in
anſcheinend unverſöhnlicher Schärfe gegenüber. Einmal ſchien es in
dieſen Jahren, als ob eine Brücke gefunden ſei, das waren die
auch das Eigentum an ihr beſaß (vgl. das Saalbuch von 1741, die
Inventarien von 1780 und 1795, die Tabellariſche Ueberſicht von
1837, nach der ebenfalls die politiſche Gemeinde als in vollem
Umfange baupflichtig bezeichnet wird, der Kirchenfonds aber
jähr=
lich 15 Gulden als Zinſen eines ihm ſeinerzeit geſtifteten Kapitals
zur Reparatur der Kirche verwenden ſollte). Im Jahr 1905 wurde
das Eigentum an der Kirche nebſt Kirchhof von der bürgerlichen
Gemeinde auf den Namen der Kirchengemeinde überſchrieben.
Seitdem iſt die bürgerliche Gemeinde nicht mehr primär, ſondern
nur noch ſubſidiär bei Kirchenreparaturen in Anſpruch genommen
worden. Mit Recht beanſtandet Diehl dieſe Maßnahme, da durch
die Ueberſchreibung der Kirche die Baulaſt der politiſchen
Ge=
meinde, weil nicht am Eigentum der Kirche haftend, nicht berührt
worden iſt.
Daß die Behandlung aller dieſer Fragen von erheblicher
finanzieller Tragweite für eine Kirchengemeinde ſein kann, bedarf
keiner näheren Begründung. Ihre Beantwortung aber wird durch
Diehls Werk in tatſächlicher und rechtlicher Hinſicht
außerordent=
lich erleichtert, nicht nur für die Gemeinden, deren Kirchen und
Pfarrhäuſer bis jetzt bearbeitet worden ſind, ſondern auch für die
übrigen evangeliſchen Gemeinden unſerer heſſiſchen Landeskirche,
da das Baubuch gewiſſe Grundfragen behandelt, die überall
wie=
derkehren. Es iſt gerade in der Gegenwart, in der manche
Bau=
laſten Drittverpflichteter in Vergeſſenheit zu geraten ſcheinen, von
ganz beſonderer aktueller Bedeutung: ſein Studium kann daher den
Kirchenvorſtänden im wohlverſtandenen eigenen Intereſſe der
Kir=
chengemeinden nur warm empfohlen werden. Ein nicht minder
wertvoller Führer aber iſt das Werk, gerade weil es ſich durch
ſeine Objektivität auszeichnet, für die Behörden und die politiſchen
Gemeinden ſowie für jeden, der ſich praktiſch mit den einſchlägigen
Gegenſtänden zu befaſſen hat. Und wenn es ſchließlich von dem
Verfaſſer der Juriſtiſchen Fakultät unſerer heſſiſchen
Landesuniver=
ſität als Zeichen des Dankes, für die ihm verliehene juriſtiſche
Doktorwürde gewidmet iſt, ſo kann darin zugleich ein Beweis
da=
für erblickt werden, daß es auch für den Rechtslehrer und
Rechts=
forſcher, namentlich für den Rechtshiſtoriker, eine willkommene
Gabe bedeuten wird.
Riccarda Huch erhälf den Goekhepreis.
Riccarda Huch,
die größte deutſche Romanſchriftſtellerin, erhielt den Goetbepreis.
Kunſt. Wiſſenſchaft und Leben.
Geheimrat Prof. Dr. Frensdorff †.
Göttingen. Der Neſtor der deutſchen Gelehrten, das
lteſte Mitglied im Lehrkörper der Georgia Auguſta und der
teſte Einwohner der Stadt Göttingen, Geheimer Regierungsrat
rofeſſor Dr. jur et phil. Ferdinand Frensdorff iſt am Sonntag
üh kurz vor Vollendung ſeines 98. Lebensjahres geſtorben. Der
erſtorbene hat ſich beſonders auf dem Gebiete der deutſchen Rechts=
geſchichte, vornehmlich des hanſeatiſchen Rechtes, einen großen
Namen erworben. Prof. Dr. Frensdorff hat dem Lehrkörper der
Göttinger Univerſität 54 Jahre angehört.
Profeſſor Stoewer †.
Berlin. Der bekannte Marinemaler Prof. Willi Stoewer
iſt nach einer Meldung des „Montag” am Sonntag nachmittag in
ſeiner Villa in Berlin=Tegel im Alter von 67 Jahren geſtorben.
Tage von Locarno, die aber, eben weil beide Völker von dieſen
verſchiedenen Standpunkten aus an Locarno herangingen, nur eine
noch größere Enttäuſchung zurückließen Frankreichs Ideal iſt nach
wie vor das Genfer Protokoll vom Jahre 1924, die ſogenannte
„Generalakte”, Briands Europamemorandum und ähnliches ſind
nur neue Wege zu dieſem alten Ziel. Die franzöſiſche Camouflage=
Politik des Status auo will die Hegemonie Frankreichs in
Eu=
ropa ſicherſtellen. Aus demſelben Grunde ſucht Frankreich jetzt auch
dem Artikel 19 der Völkerbundsſatzung ſeine Bedeutung zu
neh=
men. In dem Kampf zwiſchen den Dynamikern der ſtaatlichen und
nationalen Entwicklung und den Statikern blicken wir auf zwei
Kräfte, den Völkerbund und die öffentliche Meinung der Welt.
Der beſtehende Völkerbund iſt ſeiner Aufgabe nicht gerecht
ge=
worden. Daß die franzöſiſche Politik ihn als Inſtrument zur
Er=
haltung des Status quo betrachtet, ſein Verſagen in der
Ab=
rüſtungsfrage u. a. macht ihn im deutſchen Volke unpopulär. Ein
Austritt Deutſchlands aus dem Völkerbund muß auf ſeine
poli=
tiſche Bedeutung hin ſorgfältig erwogen werden. Dem
einſetzen=
den Beſtreben der Gegenſeite, Deutſchland deswegen wiederum
als Verräter und Verächter des Rechtes zu ſtempeln, muß
ent=
gegengewirkt werden. Dieſe etwaige deutſche politiſche Aktion und
ihre diplomatiſche Vorbereitung müßte das Ziel haben, an die
Stelle des Völkerbundes der Machtpolitik den
Völkerbund des Rechtsgedankens zu ſetzen.
Die öffentliche Meinung der Welt verhält ſich zum
Reviſions=
gedanken widerſpruchsvoll und verſchieden. Die Vereinigten
Staaten geben infolge der Verbindung der Reparationen und
Schuldenzahlungen den Ausſchlag in der Reviſion der Tribute;
während Wirtſchaftskreiſe der Reviſion des Young=Planes günſtig
gegenüberſtehen, halten die amtlichen Stellen und der Mann von
der Straße ſich ſehr zurück. Wenn der Reviſionsgedanke in der
Welt eifrig diskutiert wird, ſo kann es doch keinem Zweifel
unter=
liegen, daß die hemmenden Kräfte den fördernden noch weit
über=
legen ſind. Für die zu leiſtende Aufklärungsarbeit ergeben ſich
noch große Aufgaben. Wir müſſen durch ſie der Welt begreiflich
machen, daß die Intereſſen aller Völker mitberührt werden. Je
europäiſcher wir die Frage behandeln, deſto eher werden wir zum
Ziele, dem Frieden des Rechts, kommen; aber leitend dafür muß
uns allein das deutſche Ziel, die deutſche Lage ſein.
Die wiſſenſchaftliche Erforſchung der Kriegsurſachen.
Als zweiter Redner ſprach der Generalſekretär des
parlamen=
tariſchen Unterſuchungsausſchuſſes des Reichstages, Dr. Eugen
Fiſcher, über den Stand der wiſſenſchaftlichen Erforſchung der
Kriegsurſachen. Dr. Fiſcher führte dabei u. a. aus: Der Verſuch,
die Frage der Schuld am Krieg wiſſenſchaftlich zu formulieren
und nach wiſſenſchaftlichen Methoden allgemein gültig zu löſen,
iſt bis jetzt nicht geglückt. Die ſtärkſte Feſtſtellung iſt die, daß von
allen Großmächten Rußland es war, das als erſte Macht mobil
gemacht und dadurch Deutſchland und Oeſterreich=Ungarn den
Krieg „aufgedrängt” hat Kriegstechniſch hat die ruſſiſche
Mobil=
machung über alles entſchieden. Serbien war freilich keines der
entſcheidenden Gewichte am Gleichgewicht Europas. Unzutreffend
iſt die Annahme, daß die deutſche Regierung durch den
Briefwech=
ſel der beiden Generalſtabschefs im Jahre 1909 einer Aenderung
des Dreibundvertrages nach der offenſiven Seite zugeſtimmt habe.
Von den gegneriſchen Mächten iſt Rußland ſchwer belaſtet durch
die Mobilmachung, ſodann durch die zweifelsfrei erwieſene
Rich=
tung ſeiner Politik auf die gewaltſame Gewinnung der Meerenge
von Konſtantinopel. Zu dieſem Kriegsplan gehörte die
militä=
riſche Vorbereitung Rußlands. Dieſe Macht hat, zumal ſeit 1912
eine Verſtärkung ihrer Armee und Beſchleunigung ihrer
Mobil=
machung in die Wege geleitet, die für Deutſchland eine immer
unerträglicher werdende Drohung in ſich ſchloß. Rußland wurde
darin von Frankreich unterſtützt, ja gedrängt. Auch bei England
tritt die antideutſche Linie mit jedem Aktenband deutlicher
her=
vor. Was endlich die belgiſche Frage betrifft, ſo hat der Einmarſch
in Belgien Deutſchland in der Welt unendlich geſchadet und ſchadet
noch heute. Andererſeits findet ſich wenigſtens in der
wiſſenſchaft=
lichen Welt Verſtändnis für Deutſchlands militäriſche Notlage.
Die Grenzverlehungen bei Kehl.
* Das franzöſiſche Fliegerregiment in Straßburg ſcheint es
darauf abgelegt zu haben, ſeine Uebungen von nun an hart an der
deutſchen Grenze vorzunehmen. Bisher konnte man beobachten,
daß die franzöſiſchen Flieger im Gegenſatz zu ihren polniſchen
Ver=
bündeten ſich bemühten, ſich keinerlei Grenzverletzungen zuſchulden
kommen zu laſſen. Vor einigen Tagen manöverierte ein
franzö=
ſiſches Geſchwader über Kehl. Jetzt iſt beobachtet worden, daß.
Straßburger Flieger bis an den Rhein vorgeſtoßen ſind. Die
Fran=
zoſen hatten aber auf der Rheinbrücke bei Kehl einen
Gendarmerie=
poſten aufgeſtellt, der die Flieger durch Signale warnen ſollte,
die Rheinmitte, die die Grenze bildet, zu überfliegen.
Infolge=
deſſen hielten ſich die franzöſiſchen Flieger jenſeits der Grenze,
blieben aber hart an der deutſch=franzöſiſchen Linie. Man darf
wohl die Frage ſtellen, warum die Franzoſen plötzlich ein
Ver=
halten an den Tag legen, das eine große Aehnlichkeit mit dem
Verhalten der polniſchen Flieger beſitzt und, offenbar darauf
abge=
ſtellt iſt, provozierend zu wirken und Auswüchſe der Erregung in
Deutſchland hervorzurufen. Bisher begnügten ſich die Straßburger
Flieger mit dem Luftgebiet über Straßburg und dem Elſaß. Es
ſollte doch wohl. möglich ſein, auch weiterhin dieſes Gebiet zu
be=
vorzugen und nicht fortgeſetzt ſo zu tun, als wolle man deutſches
Hoheitsgebiet überfliegen.
Heſſiſches Landestheaker.
* Kleines Haus. — 1. Juni.
Abend der Tanzgruppe.
Dieſer Tanzabend kommt etwas ſpät. Im Winter oder
zur Faſchingszeit wäre ſein Platz. Im Juni iſt das Intereſſe
ſchwach. Der Beſuch war immerhin genügend.
Der Beſtand unſerer Tanzgruppe iſt klein. Von Jahr zu Jahr
iſt ſie mehr zuſammengeſchmolzen. Sie hat einen guten Stamm,
eine begabte Solotänzerin, einen außergewöhnlichen Tänzer. Es
fehlt eine Ballettmeiſterin, die ſchulen und organiſieren kann und
ſogenannte Choreographie verſteht. Es fehlt an Spezialitäten
und intereſſanten Perſonen. Ich glaube, auch mit kleinen Mitteln
ließe ſich etwas ſchaffen und halten, das ſich der Oper wertvoller
einfügt und in Tanzabenden gewichtiger auftritt, als es in den
letzten Jahren der Fall war.
Konnte hiernach der heutige Abend kein ſtarkes Profil zeigen,
ſo iſt jedoch anzuerkennen, daß er fleißig vorbereitet war und
manche ſchöne Leiſtung zeigen konnte.
Der erſte Teil brachte Kammertänze mit den Titeln: Auftakt,
Ballade, Spiel, Techniſche Improviſation, Raumtanz, Aufruf,
Lied, Boſton, in denen die Damen Scheinpflug, Aenne
und Milly Reiß, Struck, Korſchan, Garbe, Geiß
und Hans Macke abwechſelnd auftraten. Er endete mit einer
ſehr ulkigen Parodie der beiden Soliſten, die unbedachterweiſe
wiederholt wurde; ſolche Sachen wirken nur beim erſten Male.
Alle dieſe Nummern waren etwas kurzatmig und hatten, da jede
Irene Scheinpflug und Hans Macke allein oder in den Hauptrollen
trugen, wenig Abwechſelung. Irene Scheinpflugs Spezialität iſt
die drollig=naive Satire, in der ſie entzückend iſt. Macke fängt an,
zu erſtarren; eine gründliche Erneuerung wird ihn vom Schema
löſen.
Nach der Pauſe wurde ein Tanzſtück aufgeführt „Baby in der
Bar‟. Der witzloſe, gekünſtelt in die Länge gezogene Stoff wird
von einer erfindungsarmen atonalen Muſik reizlos illuſtriert. Die
ſehr temperamentvolle Ausführung ruhte wiederum faſt
aus=
ſchließlich in den beweglichen Beinen von Irene
Schein=
pflug und Hans Macke, ſowie in der draſtiſchen Mimik
Käte Gothes, während die Enſembles der Damenjazzband
und der männlichen Gäſte kaum herangezogen wurden.
Die Tänze des erſten Teils begleitete Otto Schäfer
aus=
gezeichnet. Im zweiten Teil dirigierte Erwin Palm ein
klei=
nes Orcheſter. Die Koſtüme, von Anna Hegt und Viktor
XZ
Storck angefertigt, waren ſehr geſchmackvoll,
Seite 4
Dienstag, den 2. Juni 1931
Nummer 151
Statt Karten.
Für die uns anläßlich unſerer
Vermählung dargebrachten
Glück=
wünſche und Geſchenke danken
herzlich
(8556
Peter Schneider u. Frau
Lieſel, geb. Schmidt.
Ober=Beerbach, den 29. Mai 1931.
AmMittwoch, 3. Juni, begehen die Eheleute
ggeb.
Georg Dauber u. Frau Marte awberth
Müllerſtraße 30, das Feſt der
Silbernen Hochzeit
Dankſagung.
Anläßlich unſerer Silber=Hochzeit ſind
uns aus behördlichen=, Geſchäfts=,
Kunden= und Freundeskreiſen ſo viele
Beweiſe der Verehrung und
Wert=
ſchätzung durch Gratulationen, Blumen
und ſonſtige Spenden von hier und
außerhalb zuteil geworden, daß es uns
leider nicht möglich iſt, jedem Einzelnen
perſönlich zu danken. Wir erlauben
uns deshalb, unſeren aufrichtigſten
Dank aufdieſem Wege auszuſprechen.
Georg Keil und Frau
Darmſtadt (8561
Eliſabethenſtr. 36. Telefon 2460.
Todes=Anzeige.
Allen Verwandten, Freunden und Bekannten
hier=
durch die ſchmerzliche Mitteilung, daß unſer liebes,
unvergeßliches Kind und Brüderchen
Rudolf
geſtern abend ½8 Uhr im 6. Lebensjahr, nach
ſchwerer, langer Krankheit ſanft entſchlafen iſt.
Im Namen der tieftrauernden Hinterbliebenen:
Rudolf Ingolt u. Frau Marie
geb. Lantelme.
Nieder=Modau u. Zell, den 1. Juni 1931.
Die Beerdigung findet Mittwoch, den 3. Juni,
nachmittags um 3 Uhr in Nieder=Modau ſtatt.
(8552
Heute verſchied
Dankſagung.
Für die innige Teilnahme bei dem uns ſo
ſchwer betroffenen Verluſt, ſowie für die vielen
Kranz= und Blumenſpenden ſagen wir hiermit
unſern tiefgefühlten Dank. Beſonderen Dank
Herrn Kaplan Adler von St. Fidelis für alle
Liebe, die er unſerem teuren EEntſchlafenen
er=
wies und den Schweſtern des Städtiſchen
Krankenhauſes für die liebevolle Pfiege, ſowie
den Herren der Heſſ. Brandverſicherungskammer
und dem Verband, der oberen Finanzbeamten
für ihre ehrenden Nachrufe und
Kranznieder=
legungen.
Marga Grahn und Kinder.
H. Sauentt Sclebrr
im 26. Lebensjahre.
Die Verſiorbene war über 30 Jahre zu Lebzeiten meines
Va=
ters unſerer Familie eine ſelbſtloſe, treue Helferin. Ich gedenke
ihrer in großer Dankbarkeit.
Dankſagung.
Darmſiadt, den 1. Juni 1931.
Darmſtadt, 1. Juni 1931
G.=R. Dr. Barthel.
Dſe Beerdigung findet ſtatt, Mittwoch, den 3. Junf, nachmittags 3½ Uhr auf
dem Waldfriedhof.
Todes=Anzeige.
Nach kurzem ſchweren Krankenlager verſchied nach
Goites unerforſchlichem Rat im blühenden Alter
von 25 Jahren meine innigſtgeliebte Gattin, unſere
treubeſorgte herzensgute Mutter, unſere liebe
Tochter, Schweſter, Schwägerin und Tante
Hau Ang Kauu
geb. Weide.
In tiefem Schmerz:
Wilhelm Kauck
u. 2 Kinder Joachim u. Waliraud
Johanna Weide Wwe., geb. Buß
und Kinder.
Die Einäſcherung fand in aller Stille ſtatt.
Man bittet von Beileidsbeſuchen abzuſehen. (*
Samstag Nacht 11.55 Uhr verſchied nach
kurzem, ſchweren, mit großer Geduld
er=
tragenem Teiden meine innigſigeliebte,
un=
vergeßliche Tochter, unſere liebe Schweſter,
Schwägerin und Braut
Roſel Bauer
im blühenden Alter von 22 Jahren.
In tiefer Trauer:
Familie L. Bauer Wwe.
nebſt Angehörigen
Willy Noll, als Bräutigam.
Die Beerdigung findet. Mittwoch Vormittag 11 Uhr
auf dem alten Friedhof an der Nied.=Ramſtädterſtraße
ſiatt.
Von Beileidsbeſuchen biiten wir abſehen zu wollen.
Nachruf.
Am Samstag verſchied nach kurzem, ſchwerem
Leiden meine treue Mitarbeiterin, unſere liebe
Kollegin
Fräulein
Roſa Bauer
Sie widmete ihre ganze Kraft in aufopfernder
Treue den Intereſſen der Firma. Durch ihr ſtets
freundliches und gewinnendes Weſen erwarb ſie
ſich die Sympathie ihres Chefs und ihrer Kollegen,
die den Tod der viel zu früh Heimgegangenen
aufrichtig betrauern und ihr ein dauerndes
An=
denken bewahren werden.
Inhaber und Perſonal
der Firma Peter Münſier.
Darmſtadt, den 1. Juni 1931.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme bei
dem Hinſcheiden unſerer lieben Entſchlafenen
Frau Georgine Karoline Herwig
geb. Rau
ſowie, für die ſchönen Blumenſpenden ſagen wir
allen unſeren tiefgefühlten Dank.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Jean Herwig und Kinder.
Darmſtadt, den 1. Juni 1931.
Weine Damen.
Nach Uebernahme unseres Geschäftes
duich einen der größten Konzerne in
der Branche, erweitern wir das Geschäft
und verlegen dasselbe am 1. Juni ds. Js.
von Ernst-Ludwigstraße 8 nach
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teil=
nahme und für die zahlreichen
Blumen=
ſpenden bei dem Heimgang unſerer
lieben Entſchlafenen
Frau Marie Aßmus
ſagen wir auf dieſem Wege allen
Freunden, Verwandten u. Bekannten
unſeren herzlichen Dank, ganz
beſon=
ders dem Herrn Dekan Zimmermann
für ſeine troſtreichen Worte am Grabe
und auch die liebevolle Pflege der
(8539
Gemeindeſchweſtern.
Es iſt beſtimmt in Gottes Rat.
daß man vom Liebſfen was man hat,
muß ſcheiden.
Die tieftrauernden Hinterbliebenen:
Frd. Wilh. Aßmus u. Kinder.
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Nummer 151
Dienstag, den 2. Juni 1931
Aus der Landeshaupkſtadt.
Darmſtadt, den 2. Juni 1931.
Landesbibliokhek.
Neue Erwerbungen (Auswahl).
Alsberg, Max: Der Beweisantrag im Strafprozeß
Ber=
lin: 1930. Bargheer, Ernſt: Eingeweide. Lebens= und
See=
lenkräfte des Leibesinnern im deutſchen Glauben und Brauch.
Die Millionen=Erbſchaft aus Amerika.
Louis XIII. La vie de la cour de la France au
Berlin: 1931. Batiffol, Louis: Le Louvre ſous Henri IV et
Louis XIII. La vie de la vour de France au
XVlle ſiecle. Paris: 1930 Bonn. M. J.: „Proſperity”
Wunderglaube und Wirklichkeit im amerikaniſchen
Wirtſchafts=
leben. Berlin: 1931. Buchler, Johannes: Das erſte Reich der
Deutſchen. Von der Völkerwanderung bis zur Reformation.
Leipzig: 1931. Caſſau, Theodor: Die Gewerkſchaftsbewegung,
ihre Soziologie und ihr Kampf. 2. Aufl. Halberſtadt: 1930.
Chriſtianſen, Broder: Die Kunſt. Buchenbach i. Breisgau:
1930. Corpus Confeſſionum. Die Bekenntniſſe der
Chriſten=
heit. Sammlung grundlegender Urkunden aus allen Kirchen der
Gegenwart. Herausg. v. Cajus Fabricius. 20. Abtl. Engliſche
Evangeliſationsgemeinſchaften. Bd. 1. Die Biſchöfliche Methodiſten=
kirche. Ihre Kirchenordnung und ihre Katechismen. Von Cajus
Fabricius. Berlin: 1931. Erneſt. Guſtav: Johannes Brahms.
Berlin: 1930. Foch, Marſchall: Meine Kriegserinnerungen 1914
bis 1918. Leipzig: 1931. Foerſter, Otto H: Kölner
Kunſt=
ſammler vom Mittelalter bis zum Ende des bürgerlichen
Zeit=
alters. Berlin: 1931. Funck, Ferdinand von: In Rußland und
in Sachſen 1812—1815. Aus den Erinnerungen des ſächſiſchen
Ge=
neralleutnants und Generaladjutanten des Königs Ferdinand
von Funck. Hrsg. v. Artur Brabant Dresden: 1930 Gandhi
Mahatma: Mein Leben. Hrsg. v. C. F. Andrews Leipzig: 1930.
Heim, Karl: Der evangeliſche Glaube und das Denken der
Ge=
genwart. Grundzüge einer chriſtlichen Lebensanſchauung. Bd. 1:
Glaube und Denken. Berlin: 1931. Kinkel, Gottfried:
Selbſt=
biographie 1838—1848 Hrsg. von Richard Sander, Bonn: 1931.
Kleffel Walther: Der Segelflug. Ein Ruhmeskapitel aus der
Geſchichte des Menſchenflugs, Berlin: 1930. Koelſch, F.:
Phy=
ſiologie und Hygiene der Arbeit. Leipzig: 1931. Kommune,
Pariſer 1871. Berichte und Dokumente von Zeitgenoſſen. Berlin:
1931. Krauſe, H.: Galvanotechnik. Galvanoſtegie und
Gal=
vanoplaſtik. Leipzig: 1931. Norden, Hermann: Durch
Abeſſi=
nien und Erythräa. Berlin: 1931 Papp, Deſiderius: Was
lebt auf den Sternen? Zürich: 1931. Pourtales. Guy de
Amor fati. Nietzſche in Italien. Freiburg: 1930. Roſtovtzeff,
Michael: Geſellſchaft und Wirtſchaft im Römiſchen Reich. Leipzig:
1930. Bd. 12. Sauter, Eugen: Der eingetragene Verein.
Er=
läuterungen des Vereinsrechts unter beſonderer Berückſichtigung
der neueſten Rechtſprechung. München: 1931. Scheerer
Mar=
tin: Die Lehre von der Geſtalt. Ihre Methode und ihr
pſycholo=
giſcher Gegenſtand. Berlin: 1931. Scheurlen, Paul: Die
Sekten der Gegenwart und neuere Weltanſchauungsgebilde
Stutt=
gart 1930. Schmalenbach E: Grundlagen der
Selbſtkoſten=
rechnung und Preispolitik: 5. Aufl. Leipzig 1930. Schwedler,
Johann Wilhelm: Sein Leben und ſein Werk hrsg. v. Auguſt
Hertwig; Berlin 1930 Weißmann Adolf: Die Entgötterung
der Muſik: Berlin 1930. Wilhelm I., Briefe; hrsg. v. Kaiſer=
Wilhelm=Inſtitut für deutſche Geſchichte. Briefe an Politiker und
Staatsmänner Bd. 1 2. 1830—1869 bearb. v. Johannes Schultze.
Winter, Otto: Meine Mutter, Bekenntnise berühmter
Män=
ner und Frauen; Reutlingen 1931. Zimmer, Heinrich: Ewiges
Indien. Leitmotive indiſchen Daſeins Zürich 1930 — Dieſe Werke
können in der Ausleihe beſtellt werden. Ein
Ausſtel=
lung der Neuerwerbungen im Leſeſaal wie bisher findet
künf=
tig nicht mehr ſtatt, da in zahlreichen Fällen das Vertrauen,
das die Verwaltung in die Benutzer geſetzt hat, durch Diebſtähle
enttäuſcht wurde.
— Erledigte Stellen. Im Kreis Lauterbach ſind die
nach=
ſtehend aufgeführten, mit evangeliſchen Lehrern zu beſetzenden
Schulſtellen erledigt: Gunzenau, Heblos,
Landenhau=
en, Radmühl, Stockhauſen. Dienſtwohnung iſt überall
vorhanden. Eine Lehrerſtelle für einen evangeliſchen Lehrer an
der Volksſchule in Utphe, Kr. Gießen. Dienſtwohnung iſt frei.
— In den Ruheſtand verſetzt wurde: Am 28. Mai: Der
Muſik=
lehrer Wilhelm Karl Daab an der Studienanſtalt zu Offenbach
am Main auf ſein Nachſuchen vom 1. Juni 1931 ab.
— Hohes Alter. Herr Wilhelm Aberle ſen wohnhaft
Rheinſtraße 28, begeht am Mittwoch, den 3. Juni, ſeinen 86.
Ge=
burtstag.
80. Geburtstag. Morgen Mittwoch den 3. Juni, feiert
Frau Katharina Friedrich, Ww., geb. Reeg, Landwehrſtr. 60,
ſihren 80. Geburtstag.
— Rüſtiges Alter. Man ſchreibt uns: Am 80jährigen
Stif=
tungsfeſte der Gießener Burſchenſchaft Germania vom 29. bis 31.
Mai d. J. nahm auch der im 88. Lebensjahr ſtehende.
Moſer=
ſtraße 1 dahier „wohnhafte Herr Geh. Oberfinanzrat
Dorn=
ſeiff, der lange Jahre in hervorragender Stellung im
Finanz=
miniſterium tätig war, in voller körperlicher und geiſtiger Friſche
teil. Mit größter Begeiſterung unternahm der alte Herr in
Be=
gleitung ſeiner Hausdame die Reiſe im Auto nach Gießen und
zurück und befand ſich während der Feier in vorzüglicher
Stim=
nung. Ein freudiges Wiederſehen mit alten Bundesbrüdern löſte
die herrlichſten Jugenderinnerungen aus. Möge dem alten Herrn
noch ein recht langer, heiterer und ſonniger Lebensabend beſchieden
ſein!
Heſſiſches Landeskheaker.
Großes Haus
Dienstag
2. Juni
Mittwoch,
3. Juni
Donnerstag,
4. Juni
Freitag,
5. Junt
Samstag
6. Juni
Sonntag,
7. Juni
Montag,
8. Juni
19.30. Ende vor 23 Uhr
Der Hauptmann von Köpenich
Außer Miete
Halbe Preiſe 0.50—5 Mk
19.30—22.15 Uhr
Der fliegende Holländer
T, Gr. 1 und 5
Preiſe 0.80—8 Mk
20. Ende gegen 22.15 Uhr
Pentheſileg
C24
Preiſe 1—10 Mk.
19.30—22.30 Uhr
Valerio
D 25. T, Gr. 6, 7 u. 8
Preiſe 1—10 MNr.
9.30 Ende gegen 23 Uhr
Viktoria und ihr Huſar
Außer Miete
Preiſe 0 50—4 Mk.
17—22 Uhr
Parſifal
Dſtdt. Volksb. Gruppe I-IV
G18 Preiſe 1.20—12 Mk
Gutſcheine nicht gültig
Kleines Haus
Gere
Zar und Zimmermann
Zuſatzmiete 1,12
Preiſe 1 20—6 Mk.
Keine Vorſtellung
Keine Vorſtellung
Keine Vorſtellung
Keine Vorſtellung
Keine Vorſtellung
Keine Vorſtellung
20, Ende gegen 22.30 Uhr
„Alt=Heidelberg”
Außer Miete.
Preiſe 1— 6 Mk.
Gaſtſpiele des Heſſiſchen Landestheaters in Bad=Nanheim
Mittwoch, den 3. Juni 1931: Sturm im Waſſerglas
Sonntag, den 7 Juni 1931: Im weißen Rößl.
— Heſſiſches Landestheater. Heute Vorſtellungsän= Partei. Am 31. Mai d. J. fand in Frankfurt a. M. im Hotel
ſonal findet im Kleinen Haus heute Dienstag, den 2. Juni, an bandes Heſſen der Radikal=Demokratiſchen Partei Deutſchlands
Stelle von „Ariadne auf Naxos” Lortzings „Zar und Zim= ſtatt. Zum 1. Vorſitzenden wurde der Landtagsabgeordnete
Rei=
ermann” ſtatt. „Ariadne auf Naxos” wird kommenden ber einſtimmig gewählt. Nach Beſprechung organiſatoriſcher Fra=
Dienstag, den 9. Juni, im Großen Haus der Miete 4 zugeteilt
Im Großen Haus geht Carl Zuckmayers Schauſpiel „Der Referat in dem er vor allem die letzten Wahlergebniſſe, die Frage
Hauptmann von Köpenick”, das in Darmſtadt die gleiche der Arbeitsloſigkeit, die Wirtſchaftslage und die Stellung der
begeiſterte Aufnahme wie in Berlin fand, um 19.30 Uhr in Szene. Partei in der Kultur und Außenpolitik behandelte. Vor Eintritt
Regie: Carl Ebert; Bühnenbild: Elli Büttner. In der Titelrolle; in die Tagung erklärte neben anderen Mitgliedern u. a. auch ter
Günter Haenel. Es wird darauf hingewieſen, daß „Der Haupt= heſſiſche Landtagsabgeordnete Eberle ſeinen Beitritt zur Partei.
mann von Köpenick” der Miete C nicht zugeteilt wird. —
Donners=
targ, den 4. Juni, wird Kleiſts Trauerſpiel „Pentheſilea” im
Großen Haus wiederholt. Regie: Cacl Ebert; Bühnenbild: Wil= ſtadt. Wir machen unſere Mitglieder nochmals auf die heute,
helm Reinking; in der Titelrolle: Beſſie Hoffart. — „Die drei Dienstag, abends 8.30 Uhr, im großen Saal. Zur Krone” ſtatt=
Musketiere” eine Revue=Operette von Schanzer und Weliſch, findende Hauptverſammlung aufmerkſam. Nach erfolgter
Neu=
mit Muſik von Ralph Benatzky, wird gegenwärtig unter der Regie, wahl des Vorſtandes wird Herr Amtmann Goſenheimer, Mitglied
von Renato Mordo vorbereitet.
Aw. Der Dollar übte von jeher, nicht nur in der Inflation,
ſeine Anziehungskraft in Deutſchland aus, und Geſchichten, in
denen der verſtoßene und drüben reich gewordene Sohn den
Kin=
dern und Kindeskindern ſeiner Geſchwiſter ſeine Dollarionen
vererbte, waren von altersher beliebt. Eine derartige Sage
er=
reichte auch einſt eine weitverzweigte Familie in Rheinheſſen. Der
alte Vater erkannte jedoch anſcheinend mit geſundem
Bauernver=
ſtand den Wert dieſer Sage und reagierte nicht weiter daxauf.
Doch im Jahre 1913 wurde ſie wieder aufgefriſcht, und die
Jün=
geren und Unternehmungsluſtigen in der Familie beſchloſſen, der
Sache nachzugehen. Zu dem Zweck ſchickten ſie eine Vollmacht an
einen Onkel in Amerika. Es kam eine Antwort zurück, die
Voll=
macht müßte erſt beglaubigt werden, und im übrigen müſſe er
zur Erreichung des Teſtaments nach Philadelphia fahren und
brauche 60 Mark dazu. Die Erben ſchickten dieſes Geld hinüber,
und es kam prompt eine engliſche Urkunde zurück, die voll
Ehr=
furcht beſtaunt, aber von keinem Mitglied der Familie geleſen,
geſchweige denn verſtanden werden konnte. Der Krieg unterbrach
dann dieſe Epiſode, es kamen die Nachkriegsjahre, und als die
Inflation vorüber war, erinnerte man ſich auch wieder an das
Teſtament und die angeblich in Amerika ruhenden Millionen.
Ein Familienmitglied wollte etwas von 80 Millionen Dollar
ge=
leſen haben. Das Teſtament wurde hervorgeſucht, und da man
ſich weiter keinen Rat wußte, ging man zum Pfarrer, der die
Leute mit dem Teſtament an die Rechtsauskunftsſtelle des
Caritas=
verbandes in Mainz weiterempfahl. Hier wurde ihnen das
Teſtament abgenommen, man verſprach ihnen keinen großen
Er=
folg, aber man wollte ſich doch mal beiläufig bemühen. Das war
1925. Das Teſtament kam über Berlin nach Amerika, von wo es
aber als falſch beanſtandet wurde. Der Auswanderer der
Fa=
milie ſollte ein lediger Maurer mit dem Vornamen Philipp Jakob.
ſein, während das Teſtament, das im übrigen aus dem Jahre 1778
ſtammte, von einem verheirateten Fiſcher mit dem Vornamen
Jo=
hann Joſt redete. Im übrigen, kam die Auskunft habe in
Phila=
delphia niemals eine derartige Millionenerbſchaft beſtanden. Die
Erben waren natürlich damit nicht zufrieden, und der Direktor des
Caritasverbandes in Mainz, ein katholiſcher Prieſter, unternahm
es, ſich bei einer Reiſe nach Amerika, wo er für die Kirche
An=
leihen aufnehmen wollte, ſich gleichzeitig noch einmal danach zu
erkundigen. Er konnte jedoch auch nicht mehr in Erfahrung
brin=
gen. Die ganze Enttäuſchung der Familie ſtürzte ſich nun auf
dieſen Mann. Es ging bald das Geſpräch, insbeſondere in Mainz,
daß er das richtige Teſtament unterſchlagen habe, daß er bei
ſei=
ner Amerikafahrt die 80 Millionen Dollar abgehoben habe und
davon den Dombau und den Ausbau des Holländer Hofes in
Mainz finanziert, nicht zuletzt ſich eine Villa und ein
wunder=
ſchönes Auto gekauft habe. Ja, die Familie zeigte ihn wegen
Unterſchlagung an, und die Sache ging durch drei Inſtanzen, die
alle zuungunſten der Familie entſchieden. Man ſollte meinen, daß
die Leute nun endlich zur Vernunft kamen, aber nein, die Wut
wurde immer größer. Schon vorher hatten ſie in der
kommuni=
ſtiſchen Preſſe in München etliches veröffentlicht darüber. Dann
gaben ſie für ſich ein Flugblatt heraus, und ſchließlich ging im
September vorigen Jahres der Schwager einer Stieftochter eines
Erben, der die Sache mit ganz beſonderem Eifer in die Hand
genommen hatte, zu einem Führer der Nationalſozialiſten in
Mainz, einem Studienrat, und übergab ihm ſein, geſammeltes
Material. Der Studienrat ſchrieb in einem Brief an die
Gau=
preſſeleitung ausdrücklich, „man ſolle die Sache groß aufmachen
und politiſch aufs äußerſte ausſchlachten, da er ſich einen erhöhten
Wahlerfolg davon verſpreche‟. Es erſchienen darauf von Anfang
September bis Ende Dezember vorigen Jahres im „
Heſſenham=
mer” eine Reihe von Artikeln, in denen nicht nur der
Caritas=
direktor der Unterſchlagung und Urkundenfälſchung, ſondern auch
ſein Bruder und der Ortspfarrer des Meineids bezichtigt wurden.
Und am Schluß machte man noch dem Rechtsanwalt, den die
Fa=
milie in erſter Inſtanz gehabt hatte, den Vorwurf. „er, ein
ſozial=
demokratiſcher Jude, der zunächſt den Rechtsvertreter gemimt habe,
ſei zu der Gegenpartei übergegangen‟. Nachdem man eine
Be=
richtigung mit der Bemerkung, „die Schriftleitung des Blattes ſei
ja immun, der könne man ja nichts anhaben”, abgelehnt hatte,
folg=
ten dem erſten Artikel drei, bis vier weitere ähnlicher Tonart.
In der Samstagsverhandlung des
Bezirksſchöffen=
gerichts, in der der Schwager der Stieftochter des einen Erben.
ein Schreiber aus Mainz, der nationalſozialiſtiſche Studienrat aus
Mainz und der Leiter der nationalſozialiſtiſchen heſſiſchen
Gau=
preſſeſtelle wegen Beleidigung angeklagt ſind, und in der ſie
den Wahrheitsbeweis erbringen wollen, fällt das ganze Gebäude
kläglich zuſammen, das einzig und allein auf dem ungeprüften
Material des erſten Angeklagten aufgebaut war. Der Studienrat
behauptet, er habe mit der ganzen Sache nichts zu tun gehabt.
er habe den Mann zu der Preſſeſtelle geſchickt, er ſei auch gar nicht
orientiert geweſen über die Angelegenheit. Insbeſondere die in
der Beweisaufnahme verleſenen Briefe beweiſen jedoch das
Gegen=
teil, und als ihn der Staatsanwalt befragt, wieſo er eine
derar=
tige gewiſſenloſe Ehrabſchneiderei mit ſeiner Eigenſchaft als Be=
amter vereinbaren könne, meinte er, er habe hier ſeinen
Beamten=
charakter vollkommen ausgeſchaltet, und wünſche das auch für die
heutige Verhandlung. Der dritte Angeklagte und Leiter der
Gaupreſſeſtelle weiſt jegliche Verantwortung für die Arrikel weit
von ſich. Er habe nur die ſtiliſtiſche Bearbeitung und die „
innerpoli=
tiſche Verantwortung‟. Dem Beiſitzer, der ihn um Definierung
dieſer Verantwortung bittet, glaubt er ſie nicht geben zu können,
jedes Parteimitglied verſtehe das ſo. Es ſei überdies nicht geſagt,
daß die Buchſtaben E. B. oder Brar, ſeinen Namen bedeuten
ſoll=
ten es könne ja z. B. auch Edwin Bauer oder Eduard Baumeiſter
heißen. Ueber die endgültige Bedeutung, die zu kennen er
zu=
gibt, verweigert er jedoch die Ausſage. Die endgültige und
preß=
geſetzliche Verantwortung trage die Redaktion. Beſonders
inter=
eſſant ſind dieſe Ausſagen, wenn man ſie mit denen des
national=
ſozialiſtiſchen Abgeordneten und Herausgebers des „Völkiſchen
Beobachter”, Gottfried Feder, vergleicht, der vor vier Wochen
ebenfalls wegen eines beleidigenden Artikels im „Heſſenhammer”
vor dem hieſigen Bezirksſchöffengericht ſtand und ausdrücklich
be=
tonte, daß auf ausdrücklichen Wunſch der heſſiſchen Gauleitung für
dieſe Artikel der Preſſewart, Herr E. B., die volle Verantwortung
trage. Gegen 7 Uhr abends beginnt der Staatsanwalt ſein
Plä=
doyer. Er legt klar, wie ſinnlos die ganzen Beſchuldigungen
waren. Er beantragt, alle drei als Täter zu beſtrafen, und zwar
nur wegen übler Nachrede, denn eine Verleumdung, d. h. eine
wiſſentlich falſche Nachrede, habe die Beweisaufnahme nicht klar
erwieſen. Gegen den erſten Angeklagten könne man überdies
mil=
der vorgehen, denn er habe ſich augenſcheinlich derartig
hineinver=
biſſen, daß er an einer wahren Millionenerbſchaftsneuroſe leide,
von der ihn wohl kein Gericht und kein Mediziner heilen könne.
Deshalb genüge bei ihm wohl eine Geldſtrafe, und er beantragt
wegen fortgeſetzter Beleidigung das Caritasdirektors,
ſeines Bruders und des Pfarrers und wegen einer
Beleidi=
gung des Mainzer Rechtsanwalts Geldſtrafen von 300
und 200 Mark. hilfsweiſe 50 Tage Gefängnis. Weit ſtrenger
müſſe man gegen die beiden anderen vorgehen, die eine reine
Privatſache derart zu politiſchen Zwecken ausſchlachteten. Ein
der=
artiger Mangel an Pflichtgefühl und Wahrheitsliebe und an Mut
der Verantwortung, wie ſie heute dieſe beiden Parteivertreter
offenbart hätten, ſei ihm noch ſelten vorgekommen. Ihre
An=
würfe ſeien eine Ehrverletzung in höchſter Potenz, für die keine
Geldſtrafe genüge, und er beantragt für beide je zwei
Mo=
nate und eine Woche Gefängnis. Eine Ueberraſchung
kommt noch zum Schluß, wo in neueröffneter Beweisaufnahme
Herr Rechtsanwalt Sturmfels der bekanntlich
ſozialdemokrati=
ſcher Landtagsabgeordneter iſt, bekundet, daß der angeklagte
natio=
nalſozialiſtiſche Studienrat vor Jahren mit einer Bitte zu ihm
kam und ſich ihm zur Unterſtreichung ganz unzweideutig als
poli=
tiſchen Geſinnungsfreund erklärt habe. Der Angeklagte will von
dieſer Unterredung nichts mehr wiſſen. Es ſprechen dann noch
zwei der Nebenkläger, die unter allen Umſtänden eine viel
emp=
findlichere Beſtrafung verlangen. Die Familie ſei ja zweifellos
zu bemitleiden, aber gerade ſolche Hetzer, insbeſondere ſolche die
ihr politiſches Süppchen an dem Wahnſinnsfeuer dieſer armen Leute
kochten, ſeien ganz empfindlich zu beſtrafen.
Da es mittlerweile beinahe 10 Uhr geworden war, wurde die
Verhandlung auf Montag nachmittag 3 Uhr vertagt.
Aw. Nachdem die Verteidiger ausführlich plädiert hatten und
ſie ſowohl wie die Angeklagten der Anſicht waren, daß der
Wahr=
heitsbeweis teilweiſe geglückt ſei, verkündete um 8.30 Uhr der
Vor=
ſitzende das Urteil
Der nationalſozialiſtiſche Studienrat wird
mangels Beweiſes freigeſprochen. Die
Beweisauf=
nahme habe nicht ergeben, daß er tatſächlich nähere Kenntnis von
dem Inhalt des Artikels hatte und ihn in der Form der
Ver=
öffentlichung vorher kannte. Es beſtehe wohl der Verdacht der
An=
ſtiftung, doch könne hier nur ein Verſuch in Frage kommen, der
aber nicht ſtrafbar ſei. Der Schreiner aus Mainzerhält
wegen Beleidigung eine Geldſtrafe von 500 Mk.
Der Erbſchaftskomplex ſei bei der Familie derartig, daß alle
Be=
teiligten einer förmliche Autoſuggeſtion unterlägen, die ſie zu
ruhi=
gem Ueberlegen unfähig mache. Das wirke ſtrafmildernd bei dem
Angeklagten. Der Angeklagte Berger erhält
wegen=
fortgeſetzter Beleidigung eine Geldſtrafe von
300 Mark. Man könne bei ihm doch wohl Gutgläubigkeit
an=
nehmen, aber es könne gar kein Zweifel beſtehen — das beweiſe
ſeine Ausſageverweigerung und ſeine Erklärung, daß er die
Indi=
zien für geſchloſſen erachtet habe —, daß er den Artikel genau
kannte. Der erſte Angeklagte ſei nur verantwortlich für den erſten
Artikel, für den er die Unterlagen lieferte, aber der Angeklagte
Berger ſei für ſämtliche Artikel verantwortlich. Darüber, daß die
aufgeſtellten Behauptungen ehrenkränkende Herabſetzungen ſeien,
jedürfe es keiner Ausführungen, und das Gericht iſt der Anſicht,
daß die Wahrheitsbeweiſe auf der ganzen Linie verſagt hätten.
Außerdem wird den Beleidigten Publikationsbefugnis in den
völ=
kiſchen und Mainzer Zeitungen zugeſprochen.
* Diebſtähle in der Landesbibliothek. Man ſchreibt uns: In
der Heſſiſchen Landesbibliothek iſt es in den letzten Jahren öfters
vorgekommen, daß von den ausgeſtellten Neuerwerbungen in
ge=
wiſſenloſeſter Art und Weiſe Bücher entwendet wurden. Es iſt
das leider ein trauriges Vorkommnis, daß auf einer Bibliothek
Bücher geſtohlen werden, die doch wertlos ſind, da ſie ja mit dem
Stempel der Bibliothek geſtempelt ſind. Nun ſoll ſich die
Direk=
tion entſchloſſen haben, die Neuerwerbungen nicht mehr wie
frü=
her im Leſeſaal auszuſtellen. Damit fiele aber ein Vorzug
un=
ſerer Bibliothek weg, den ſie vor manchen anderen gehabt hat.
Der Direktion iſt keine Schuld beizulegen. Aber es wäre doch zu
fragen: Iſt dieſe Regelung wirklich nötig? Könnte man keinen
anderen Weg finden, um die Neuerwerbungen dem leſenden
Pu=
blikum wieder vor der Ausleihe zugänglich zu machen wie früher?
Vielleicht könnte man gegen Scheine die Werke einſehen laſſen.
Oder, wäre es nicht das Beſte, wenn die Direktion von den treuen
Benutzern der Bibliothek — die noch den Ruf der Ehrlichkeit
be=
ſitzen — einige auswählen könnte, die mit den Beamten um das
Schickſal der ausgeſtellten Neuerwerbungen ſich kümmern könnten?
Dieſe müßten allerdings den anderen unbekannt ſein. — Daneben
möchte ich aber noch einmal die bitten, die dieſe Bücher
mitgenom=
men haben — vielleicht nur aus Verſehen —, dieſe doch wieder
beizubringen oder heimlich zurückzuerſtatten. — Weiter muß man
ſich aber fragen: Läßt die Direktion keine Neuerwerbungen mehr
ausſtellen, weil ſie geſtohlen werden, darf ſie dann aber noch die
Handbibliothek benutzen laſſen, bei der doch ebenfalls die Gefahr
beſteht, daß „geklaut” wird. — Mögen dieſe Zeilen zu einer
zu=
friedenſtellenden Löſung der Frage beitragen.
Prassel-Kaffee
Neie
frisch geröstet
Sohnlstr. 10
Heſſiſche Beamkenkrankenkaſſe.
Aus den Parkeien.
— Deutſche Volkspartei Frauengruppe. Am
Donnerstag, den 4. Juni, wird im Rahmen einer
Mitgliederver=
ſammlung abends 8 Uhr im Gelben Saal bei Sitte die
General=
ſekretärin des Reichsfrauenausſchuſſes, Frau Martha Schwarz=
Ber=
lin über das Thema: „Politiſche Frauenpflichten in der Zeit der
Gährung” ſprechen. Frau Schwarz, die mitten in der politiſchen
Arbeit ſteht, wird unſeren Freundinnen gewiß viel Wiſſenswertes
mitteilen können. Wir bitten daher um recht zahlreichen Beſuch.
Gäſte können eingeführt werden.
— Konſtituierende Verſammlungdes
Landes=
verbandes Heſſen der Radikal=Demokratiſchen
derung im Kleinen Haus. Infolge Erkrankungen im Per= „Kyffhäuſer” die konſtituierende Verſammlung des
Landesver=
gen hielt der Vorſitzende der Reichspartei Herr Braubach, ein
Deutſche Staatspartei Ortsgruppe
Darm=
des Stadtrats, über kommunalpolitiſche Fragen referieren.
Wie ſich die Neuregelung der Beiträge der
Abteilung B. der heſſiſchen
Beamtenkranken=
kaſſe auswirkt läßt ſich nun einigermaßen
überblicken, nachdem das Ergebnis von vier Monaten des
neuen Jahres vorliegt. Die Mitgliederzahl der Abteilung iſt von
8551 auf 8122 zurückgegangen; der Beitrag pro Mitglied von
64,96 RM (für vier Monate) auf 64,64 RM. Der Rückgang der
Mitgliederzahl iſt hauptſächlich darauf zurückzuführen, daß in der
letzten Zeit allerlei unhaltbare Gerüchte über die Kaſſe ausgeſtreut
wurden. Die Neuregelung der Beiträge wurde ſeinerzeit vor allem
deshalb bekämpft, weil man in der Senkung des prozentualen
Beitragsteils von 2½ Prozent auf 1—1½ Prozent und in der
Er=
höhung des Kopfbeitrags einen Angriff gegen die ſoziale
Geſtal=
tung der Beiträge erblickte. Merkwürdig iſt es nun, daß vielfach
dieſelben Kreiſe, die ſich gegen dieſe Senkung wehrten und die
Kaſſe verhindern wollten, ſich eine geſunde finanzielle Grundlage
zu ſchaffen, nunmehr den Mitgliedern der Kaſſe den Beitritt zu
einer Privatkrankenkaſſe vorſchlagen wollen, die eine ſoziale
Ab=
ſtufung der Beiträge überhaupt nicht kennt, ſondern gleichmäßig
für ihre Mitglieder Kopfbeiträge feſtſetzt.
Trotz der 6prozentigen Gehaltskürzung und
trotz des Mitgliederrückganges ſteht die Kaſſe
heute weſentlich günſtiger da als im Vorjahr. Die
Einnahmen betrugen in den erſten vier Monaten Januar bis
April 1931 — 560 695 RM gegen 600 159 RM. im Vorjahr. Die
Ausgaben betrugen 500 780 RM gegen 588 936 RM.; der
Ein=
nahmeüberſchuß demnach — 59914 RM. gegen 11222 RM. Der
Ausgaberückgang macht ſich beſonders bemerkbar bei den Koſten
für Arznei= und Heilmittel aus Apotheken, die von 83 940 RM.
auf 58 163 RM. geſunken ſind. Die Koſten für ärztliche
Behand=
lnug ſind von 232 448 RM. auf 205 912 RM. zurückgegangen
eben=
ſo die Koſten für Krankenhauspflege von 141838 RM. auf 118 612
RM. Unter Berückſichtigung der Rücklagen hatte die Kaſſe Ende
April 1931 einen verfügbaren Kaſſenreſt von 103 338 RM.
ge=
gen 78 371 RM. am 31. Dezember 1930. Um der Kaſſe vor allem
wieder jüngere Mitglieder zuführen zu können, iſt geplant,
die bisherigen Sätze für Ledige noch weiter zu
differenzieren, und zwar wird dem Ausſchuß der Kaſſe
vor=
geſchlagen, den Kopfbeitrag für Ledige unter 30 Jahren auf 5 RM.
und den für Ledige von 30 bis 40 Jahren mit 7,50 RM.
herabzu=
ſetzen, wozu dann jeweils noch der Zuſchlag von 1 Prozent des
Einkommens kommt. Ein lediges Mitglied unter 30 Jahren mit
einem Monatseinkommen von 200 RM. würde demnach künftig
7 RM. ſtatt 12,50 RM., ein Mitglied von 30 bis 40 Jahren nur
mehr 8,50 RM. zu zahlen haben.
— Ein Betrüger, der es auf das Geld der Rentnerinnen
ab=
geſehen hat. In letzter Zeit tritt in Heſſen ein Betrüger auf, der
es meiſterhaft verſteht, Invalidenrentnerinnen um ihre
Renten=
pfennige zu bringen. Er ſuchte bis jetzt vorwiegend ältere und
alleinſtehende Witwen auf und gab vor, Fürſorgebeamter zu ſein
und vom Finanzamt oder Verſicherungsamt zu kommen, um die
Renten nachzuprüfen. Unter dem Vorgeben, wie zum Beiſpiel.
die Rente ſei zu nieder und werde erhöht, füllte er mehrere
For=
mulare aus und verlangte ſodann für ihre Abſtempelung uſw. 10
und mehr Reichsmark. Sie wurden ihm ohne Bedenken bezahlt,
worauf der Betrüger ſich dann ſchnell entfernte. Er iſt 1,70 bis
1,75 Meter groß, ſchlank, hat blaſſes eingefallenes Geſicht trägt
dunkelgeſtreifte. Hoſe, dunklen Rock und Schlapphut und eine
Aktentaſche. Das Landeskriminalpolizeiamt Darmſtadt warnt vor
dem Betrüger und bittet bei ſeinem Vorſprechen ſeine Feſtnahme
durch die nächſte Polizeiſtation zu veranlaſſen.
Nummer 151
Dieustag, den 2. Juni 1931
Seite
Heuernke und Wildſchuß.
Die Zeit der Heuernte naht heran und damit eine große
Gefahr für das junge Wild — ganz beſonders für das friſch
ge=
ſetzte Rehwild.
Es iſt eine bekannte Tatſache, daß das Rehwild namentlich
in den heißen Sommertagen gerne in Wieſen und Kleeäckern
Ein=
ſtand nimmt, die in der Nähe des Waldes liegen, weil es dort
mehr Ruhe vor dem Ungeziefer hat.
Solange die Heuernte mit der Senſe betrieben wurde, kam
ja auch ab und zu ein Vermähen des Jungwildes vor, aber mit
der Einbürgerung der Mähmaſchine iſt die Zahl der verunglückten
Stücke außerordentlich geſtiegen.
So ſind z. B. allein in der Kreisſtadt Erbach i. O. dem
dor=
tigen Vorſitzenden der Ortsgruppe Odenwald des Heſſiſchen
Jagd=
klubs über 20 vermähte Rehkitze im vergangenen Jahre gemeldet
worden. Wieviele mögen außerdem auf die gleiche Weiſe
zu=
grunde gegangen ſein!
Nicht nur der grauenvolle Anblick eines noch lebenden, ſchwer
verletzten Rehkitzes, das ſich in heftigen Schmerzen windet, ſondern
auch das vergebliche Rufen der Mutter nach ihrem Jungen greift
jedem, der für die Natur und ihre Geſchöpfe fühlt, ans Herz.
Irgendwie verwertbar iſt junges Rehwild nicht, aber für die
Zukunft des Rehbeſtandes iſt es von außerordentlicher Bedeutung
und damit auch für den Wert der Jagd, den die Gemeinde und
der weidgerechte Jäger erhalten will.
Deshalb hat der Heſſiſche Jagdklub ſich an die Kreisämter des
Landes gewandt und hat, im Vertrauen auf den tierfreundlichen
Sinn der Landwirtſchaft treibenden Bevölkerung, gebeten, daß
durch die Gemeindeverwaltungen auf ortsübliche Weiſe bekannt
gemacht werden möge, daß von den Beſitzern der in der Nähe des
Waldes gelegenen Wieſen, letztere doch unmittelbar vor dem
Be=
ginn des Schneidens kreuz und quer unter Scheuchen
durch=
gegangen und das Wild daraus vertrieben wird.
Wo der Jagdpächter oder deſſen Beauftragte erreichbar ſind,
werden dieſe natürlich die Arbeit des Verſcheuchens gerne
über=
nehmen.
So wird manches Stück vor qualvollen Leiden bewahrt
wer=
den und der Allgemeinheit zugute kommen.
— Odenwaldklub Ortsgruppe Darmſtadt. Unſere Fahrt nach
Mannheim und Schwetzingen hatte ſchon als Familienwanderung
ein beſonderes Gepräge, zumal diesmal die Damen ſtärker
ver=
treten waren. Es wurde aber noch beſonders herausgearbeitet
durch die Art der Anlage und der Durchführung des
Tagespro=
gramm die zeigte, wie ſehr die beiden Führer, die Klubgenoſſen
Dang und Seibel es ſich hatten angelegen ſein laſſen, den
Wan=
derern etwas Beſonderes zu bieten. Volles Lob und aufrichtiger
Dank ſei ihnen gezollt. Damit verbinden wir auch den Dank an
die Klubfreunde von Mannheim und Schwetzingen, insbeſondere
an Herrn Oberlehrer Benzinger=Schwetzingen, die in
uneigen=
nütziger Weiſe mit Rat und Tat unſere Führer unterſtützt hatten.
— Gewiß, eine volle, runde Kilometerzahl wurde am Sonntag
nicht erwandert. Aber ſchließlich iſt dieſe auch nicht ſo
ausſchlag=
gebend als das, was für Herz und Sinn geboten wurde. Und das
war nicht wenig. Denn landſchaftliche Schönheit und ein
bedeut=
ſames Stück Kulturgeſchichte finden ſich ſelten ſo vereint wie auf
dieſer Fahrt — Längs des Rheins führte von Mannheim der
Weg zum Waldpark, wo uns die Mannheimer Klubfreunde
be=
grüßten. Der Beſuch der Reißinſel ließ einen Blick tun in
ur=
wüchſigſte Natur. Vom Strandbad brachte uns das Motorboot
nach Ketſch, eine Fahrt, auf der die Landſchaft im gebrochenen Licht
des Wolkenhimmels einen eigenen Reiz offenbarte. Während der
Mittagspauſe ſprach Klubgenoſſe Prof. Köſer die
Begrüßungs=
worte, die beſonders den Damen galten. Daran reihten ſich die
Begrüßungsworte des Vertreters der Ortsgruppe Schwetzingen
und des Verkehrsvereins der zugleich im Namen der Stadt ſprach.
Die Ortsgruppe Schwetzingen ließ durch ihren Ehrenvorſitzenden
Klubgenoſſen Rat Körner ein Bild überreichen, das eine Partie
aus dem Schwetzinger Scchloßpark darſtellt. Anſchließend gab in
einem feſſelnden Vortrag an Hand einer ſelbſtgefertigten Skizze
Klubgenoſſe Benzinger einen kurzen Ueberblick über die Geſchichte
des Schloßparkes. Die folgende Beſichtigung wurde eingeleitet
durch die Ausführungen des Klubgenoſſen Steuerwald=
Schwetzin=
gen über das Bezeichnende in der künſtleriſchen Ausgeſtaltung des
Schloßparkes. Auch hierfür ſei den Klubgenoſſen herzlich gedankt.
— Lehrreich und ſtimmungsvoll heiter zugleich war der Tag, und
ſeine Wirkung wurde nicht beeinträchtigt durch die Gewitterregen.
Denn allemal, wenn ſie niedergingen, befand ſich die Wanderſchar
im ſicheren „Unterſtand”.
— Brieftaubenzüchterverein „Klub 0380 Darmſtadt” Nach
Beendigung der Vorflüge ſind die Wettflüge für Brieftauben, die
1930 und früher geboren, im vollſten Gange. Am Pfingſtſonntag
ließ die Reiſevereinigung Darmſtadt und Umgegend, der auch der
Klub 0380 angehört, die Tauben in Straubing, 310 Kilometer,
auf. Begünſtigt von herrlichſtem, überſichtlichem Wetter wurden
Flugzeiten erzielt, wie ſie dem Laien vielleicht unverſtändlich
er=
ſcheinen dürften. Als erſte Siegertaube erreichte die des Mitglieds
Karl Rupp. Darmſtadt, Jacobiſtraße eine Fluggeſchwindigkeit
von 1445 Metern in der Minute. In kurzem Abſtande konnte
das Mitglied Eugen Müller, Darmſtadt Moldenhauerweg, mit
4 Tauben folgen. Mit einer Fluggeſchwindigkeit von 1300
Me=
tern in der Minute errang auch das Mitglied Dr. M. Silberbach,
Darmſtadt Kaſinoſtraße 30, einen Preis. Tauben, die alſo an der
Geſchwindigkeit eines D=Zuges gemeſſen, nicht Leiſtungen von
min=
deſtens 78 Kilometern in der Stunde erreichten, kamen nicht mehr
in den Wettbewerb. Wahrlich Leiſtungen die als hervorragend
für unſere Lieblinge bezeichnet werden dürften. Am Sonntag,
den 31. Mai erfolgte der Wettflug ab Paſſau, 380 Kilometer.
In=
folge der teilweiſe recht heftigen örtlichen Gewitterregen konnten
die obigen Leiſtungen nicht erzielt werden. Trotzdem kamen die
Tauben gut an. Das Einſetzen der Tauben erfolgt vorerſt noch
jeden Freitag, zwiſchen 18—20 Uhr. Mit dem Flug Linz a. d.
Donau beginnen dann am 14. Juni die Bundesflüge, die dann
mit dem Bezirkswettflug Debreczin, rund über 1000 Kilometer am
Auguſt endigen. Auskunft wird gerne durch den 1. Vorſitzenden,
Dr. M. Silberbach. Darmſtadt, Kaſinoſtraße 30, Tel. 2482, vom
Klub 0380 erteilt. An alle Einwohner von Darmſtadt und
Um=
gebung ergeht die herzliche Bitte, zugeflogene Brieftauben mit
Verbandsringen an die obige Anſchrift zu melden, damit ſie dem
rechtmäßigen Beſitzer wieder zugeführt werden können. Schützt
unſere Brieftauben! Sie haben Tauſenden von deutſchen
Sol=
daten im Weltkriege das Leben gerettet.
— Ausſchuß für Leibesübungen. Auf die heute. Dienstag,
abend, im Reſtaurant Kaiſerſaal ſtattfindende Ausſchuß=Sitzung
werden die beteiligten Vereins=Vertreter nochmals hingewieſen.
Wegen des am Sonntag ſtattfindenden Stadt=Staffellaufes und
der Ausgabe der Berechtigungskarten für 1931/32 werden die
Vertreter beſonders gebeten, die Sitzung zu beſuchen — Meldungen
wegen Teilnahme am Groß=Staffellauf, die in dieſer Sitzung
ab=
gegeben werden, werden noch berückſichtigt. Spätere Meldungen
werden nicht mehr angenommen.
— Omnibusfahrten. Die wöchentlichen Donnerstagsfahrten
mit dem Omnibus nach Rüdesheim des Rhein=Reiſe=Büro, Siegfr.
Halm, Mainz, haben guten Anklang gefunden und werden gerne
wiederholt. Die nächſte Fahrt iſt Donnerstag, den 4. d. M. Eine
weitere ſchöne und günſtige Ausflugsgelegenheit bietet das Rhein=
Reiſe=Büro jetzt auch jeden Dienstag ins Nahe=Tal, nach Bad
Kreuznach—Münſter a. St.—Rheingrafenſtein—Ebernburg.
Un=
terwegs iſt Kellereibeſichtigung und Beſuch des Kurhauſes und
der Ausſtellung „Der edle Nahe=Wein” in Bad Kreuznach. Einen
gemütlichen Aufenthalt gibts in der „Schwarze Katze‟. Auch hier
wird ein ſehr reichhaltiges Programm bei mäßigen Preiſen
ge=
boten. Karten ſind jederzeit erhältlich bei J. Ph. Leuthner, Ernſt=
Ludwigsplatz 2. (Näheres ſiehe heutiges Inſerat.)
— Weekend im Paradies, der ganz hervorragende Schlager
der Autoren Arnold und Bach gelangt heute abends 8,15 Uhr im
Orpheum zum letzten Male als Volksvorſtellung zur
Auf=
führung. Der beiſpielloſe Erfolg, der auch diesmal den
Auffüh=
rungen treu war, galt nicht zuletzt der hervorragenden Wiedergabe
durch das Enſemble des Nürnberger Intimen Theaters,
Sie ſollten ſich die heutige, letzte Aufführung unbedingt anſehen.
Einige vergnügte Stunden ſtehen Ihnen bevor. — Mittwoch,
3 Juni, abends 8,30 Uhr, geht erſtmals „Amneſtie” in Szene.
In dieſem Schauſpiel iſt der Verſuch unternommen, für den
Gna=
dengedanken, der ſich in der Strafjuſtiz der Zukunft immer
mäch=
tiger auswirken ſoll, neue Anhänger zu werben. Der Verfaſſer
hat während ſeiner jahrzehntelangen Direktorialtätigkeit in
Straf=
anſtalten aller Art die grundlegenden Eindrücke gewonnen, auf
denen ſich das Stück aufbaut. Weitere Mitteilungen folgen noch
an dieſer Stelle. Es gelten Preiſe von 60 Pfennig bis 2 Mark.
Vorverkauf im Verkehrsbüro, Hugo de Waal, Rheinſtraße 14,
Kaſſaruf 389.
20. Zubiläumstagung der Friſeure von Seſſen undNaſſau
** Groß=Gerau, 2. Juni.
Geſtern vormittag wurde im Hotel „Zum Adler” die
Landesver=
bandstagung der Friſeure von Heſſen und Naſſau
mit herzlichen Begrüßungsworten von Obermeiſter Harff=Biſchofsheim
und Verbandsvorſitzenden Kiefer=Darmſtadt eröffnet. Der
Ver=
bandsvorſitzende, der auch die gut beſuchte Tagung leitete, hieß
beſon=
ders die Ehrengäſte, u. a. die Vertreter der Handwerkskammer
Darm=
ſtadt, den Bürgermeiſter von Groß=Gerau, den Vertreter des Kreisamts
ſowie die Delegierten willkommen. Er gab einen geſchichtlichen
Rück=
blick über die Entwicklung des Verbandes und erläuterte deſſen Ziele.
Dann gedachte er der im letzten Jahre Verſtorbenen, beſonders des
Lan=
desverbandsvorſitzenden Baherns, G. Bößl=München. Man ehrte die
Verſtorbenen durch Erheben von den Sitzen.
Bürgermeiſter Dr. Lüdecke=Groß=Gerau begrüßte die
Verſamm=
lung im Namen der Stadt, die ſich freue, daß die Jubiläums=Tagung
in den Mauern der Geburtsſtadt des Verbandes ſtattfinde. Sein Wunſch
gehe dahin, der Verband möge weiter erſtarken und die Verhandlungen
einen guten Verlauf nehmen. — Die Glückwüiſche der
Handwerts=
kammern Darmſtadt und Wiesbaden und der Handwerkskammer=
Neben=
ſtelle überbrachte Direktor Schüttler=Darmſtadt. Beſonders
will=
kommen hieß der Vorſitzende das verdiente Mitglied Milch=Worms
und die dem Landesverband neuangeſchloſſene Innung Gießen=Land.
Gegen kur zfriſtige Lehrkurſe wandte ſich
Verbandsſekre=
tär Spang. — Direktor Schüttler betonte, daß in Heſſen kein
Ver=
bot für kurzfriſtige Kurſe erlaſſen werden könne. — Dr. Kollbach
meint, was in Preußen möglich ſei, müſſe man auch in Heſſen erreichen;
durch kurzfriſtige Kurſe werde die Schwarzarbeit gefördert. Es wurde
eine Entſchließung angenommen, in der dem Bedauern Ausdruck
ge=
geben wird, daß ein Verbot ſeither nicht erzielt werden konnte.
Es wurde dann über das Lehrlingsweſen ausgiebig
debat=
tiert und gefordert, daß die Lehrzeit auf dreieinhalb Jahre verlängert
werde. Man verlange die dreieinhalbjährige Lehrzeit nicht etwa, um
die Lehrlinge auszunutzen, ſondern weil dieſe heute mehr lernen müßten.
Man wolle auch einen höheren Tarif bezahlen. Der Tarif dürfe aber
nicht an die Geſellentarife grenzen. Die Bezahlung tarifmäßig
feſtzu=
legen, müſſe abgelehnt werden. Jedenfalls möge man aus den Anträgen
auf Bezahlung der Lehrlinge keine Fürſorgeeinrichtung für die
Lehr=
linge machen.
Verbandsſekretär Spang betont, daß die Plenarſitzung der
Handwerkskammer die 3½jährige Lehrzeit bereits genehmigt, der Herr
Miniſter dieſe aber nicht ſanktioniert habe. Er glaube aber doch, daß die
3½jährige Lehrzeit noch durchgeführt werde; eine erhöhte Vergütung
werde dann ſchon mitbeſtimmt werden. Der Verband werde nach wie
vor dafür kämpfen, die 3½jährige Lehrzeit zu erreichen. Die Kollegen
mögen aber auch die Folgen, die ſich daraus betr, der Vergütung
er=
geben, tragen. Eine diesbezügliche Reſolution, die weitergereicht
werden ſoll, wurde einſtimmig angenommen.
Zu der Frage der Einſchränkung in der
Lehrlings=
haltung lag ein Antrag der Innung Offenbach a. M. vor, welcher
fordert: Die Lehrlingshaltung iſt einzuſchränken, ähnlich wie in
Preu=
ßen”. Als Begründung wird die Ueberlaſtung des Arbeitsmarktes
ge=
rade im Friſeurberufe angeführt. Die höchſtzuläſſige Zahl der
Lehr=
linge möge auf zwei feſtgeſetzt werden. — Verbandsſekretär, Spang
brachte den Vorſchlag des Verbandsvorſtandes zur Sprache, der u. a.
die Höchſtzahl der Lehrlinge auf zwei feſtgeſetzt wünſcht; im übrigen
eine Staffelung in der Form fordert, daß in einem Betrieb ohne
Ge=
hilfen ein Lehrling gehalten werden darf, in einem Betrieb mit zwei
oder mehr Gehilfen ſollen nur zwei Lehrlinge gehalten werden dürfen.
Die Einſtellung von zwei Lehrlingen in einem Jahre müſſe unterſagt
werden. — In der Ausſprache wurde unterſtrichen, daß beſonders
ſchon zur Bekämpfung der Schwarzarbeit eine energiſche Einſchränkung
der Lehrlingshaltung zu fordern ſei. — Obermeiſter Vogelſanger=
Mainz ſteht auf dem Standpunkt, daß man die Lehrlingseinſchränkung
nicht zu radikal durchführen dürfe. Delegierter Jäger=Worms ſtellte
den Antrag, daß dieſe Frage in den Süddeutſchen Arbeitsgemeinſchaft
einheitlich geregelt werde und der Antrag des Vorſtandes übernommen
werde. Nach längerer Debatte wurde der Antrag der Innung
Offen=
bach a. M. abgelehnt. Der weitergehende, oben angeführte Antrag des
Vorſtandes wurde mit Stimmenmehrheit angenommen.
Ein Antrag der Innung Darmſtadt, betr. Erweiterung der
theo=
retiſchen Kenntniſſe durch Aufnahme der Dauerwellen mit als
Haupt=
fach bei den Meiſterprüfungen, wurde nicht behandelt, da der zweite
Vorſitzende Lange=Wiesbaden, erklärte, die Dauerwellen ſeien eher
zu bekämpfen, als zu propagieren. Auf Antrag wurde dieſe Frage für
rledigt erklärt und in der Tagesordnung fortgefahren. Lebhaft wurde
gegen die Schwarzarbeit Stellung genommen. Man war ſich
darüber einig, daß die Schwarzarbeit energiſch bekämpft werden müſſe.
Leider ſei in der Geſetzgebung heute noch zu wenig Handhabe, der
Schwarzarbeit mit Erfolg zu Leibe gehen zu können.
Zur Frage der Arbeitszeit lag ein Antrag der Innung
Gie=
ßen vor, der Landesverband wolle beſchließen, daß ein
Landestarifver=
trag für Heſſen abgeſchloſſen werde, und weiter ein Antrag des
Ver=
bandsvorſtandes, betr. „Stellungnahme zu der Sonntagsarbeit in den
Landgemeinden”. Verbandsſekretär Spang trat für den Antrag der
Innung Gießen im Namen des Vorſtandes lebhaft ein. Einheitliche
Tarifverträge über Arbeitszeit und Lohnverhältniſſe ſeien durchaus
wünſchenswert. Dieſer Anſicht trat die Mehrheit der Delegierten bei.
— Dr. Kollbach erläutert die Möglichkeiten örtlich abzuſchließender
Tarifverträge. Durch Tarifverträge könne man erfolgreich den
Beſtre=
bungen einer Arbeitszeitverkürzung auf ſieben Stunden entgegentreten,
im Gegenteil, eine etwa gewünſchte Arbeitszeitverlängerung könne durch
die Tarifverträge auf geſetzlichem Wege erreicht werden. — Der Antrag
der Innung Gießen wurde angenommen — Eine Kommiſſion zur
Aus=
arbeitung der Tarifverträge, beſtehend aus drei Herren der Bezirke,
wurde gewählt, und zwar wurden die Herren Ring=Frankfurt, Reinhard=
Homburg v. d. H. und Bein=Groß=Gerau, beſtimmt. — Der zweite
An=
trag, betr. einheitliche Regelung der Arb eits zeit am
Sonntag in den Landgemeinden, die beſonders eine
Be=
endigung der Arbeitszeit zur Zeit des Gottesdienſte vorſieht, wurde ſtark
debattiert. Der Vorſtand wurde ermächtigt, dieſerhalb Schritte an
ai=
eigneter Stelle zu unternehmen. Es wurde eine einheitliche Regelung
der Arbeitszeit oder ganze Sonntagsruhe von einer großen Zahl der
Delegierten gewünſcht. Nach der Regelung dieſer Angelegenheit trat
man in die Mittagspauſe ein. Bei Tiſche wurde von Vorſtandsmitglied
Niebergall ein Hoch auf Bürgermeiſter Dr. Lüdecke ausgebracht
für die gute Aufnahme in Groß=Gerau. Der Bürgermeiſter dankte
herz=
lich für die Ehrung und brachte ein Hoch auf den Verbandsvorſtand aus.
Nach der Pauſe, in der auch das Heimatnuſeum beſichtigt wurde,
wurde in der Tagesordnung fortgefahren. Ueber die
Altersver=
ſorgungskaſſe referierte der Geſchäftsführer Grund ausführlich
und erſchöpfend. Die Kaſſe wurde 1930 im April gegründet. Nach
der Satzungsänderung traten etwas über 400 Mitglieder aus. Mehrere
Mitglieder traten dann wieder ein, ſo daß heute die Kriſe der Kaſſe
überwunden iſt. Der Mitgkiedsbeſtand betrug am 29. 5. 1490. Der
Ge=
ſamtkaſſenbeſtand beträgt 147 697,02. Zirka 40 000 Mk. wurden
ausge=
zahlt. Heute ſei der Beſtand der Kaſſe geſichert; er wären auch keine
Rückſtände vorhanden. Die Kaſſe müſſe durch Beitritt mehr geſtärkt
werden. Jeder müſſe werben für die Altersverſorgungskaſſe, damit jeder
in den Genuß der Rente kommen könne,
Wünſchen bzgl. einer Debatte über die Altersverſorgungskaſſe
ent=
ſpricht der Vorſtand nicht und weiſt energiſch darauf hin, daß über dieſe
Kaſſe nur in der Generalverſammlung der Kaſſe ſelbſt geſprochen werden
könne, da dieſe ein ſelbſtändiges Glied ſei.
Ein Antrag der Innung Offenbach, betr. Glasverſicherung, wird
zu=
rückgezogen. Da der Bericht des geſchäftsführenden Vorſtandes gedruckt
vorlag, wurde von Vorſtandsmitglied Welter der Bericht über
den Kaſſenbeſtand der Verbandskaſſe erſtattet. Die
Ver=
bandskaſſe weiſt in Einnahmen 8834,45 Mk., in Ausgaben 7041.36 Mk.,
als Beſtand 1793,09 Mk. aus. Auf Wunſch eines Frankfurter
Delegier=
ten wird eine detaillierte Ausgabenauskunft erteilt. Die
Unterſtützungs=
kaſſe weiſt einen Beſtand von 2442,98 Mk., die Glasſchutzkaſſe einen
Be=
ſtand von 2 616.19 Mk. aus. Dem Rechner wurde nach dem Bericht der
Kaſſenprüfungskommiſſion Entlaſtung erteilt, ebenſo erfolgte Entlaſtung
des Vorſtandes. Einen eingehenden Bericht über die Beſchlüſſe der
Fach=
lehrertagung erſtattete deſſen Vorſitzender Hammel, der u. a. auch ein
Hand=in=Handarbeiten der Prüfungskommiſſion mit dem jetzt
zuſammen=
arbeitenden Fachlehrerverband und der Modekommiſſion wünſcht. Er
wies auf die Gefahr der Unterrichtserteilung durch Nicht=Fachlehrer hin.
Die Kaſſe wurde in Ordnung befunden. Das Zuſammenarbeiten mit
den Berufsſchulen müſſe ein beſſeres werden, und zwar ſo gut, wie es in
Darmſtadt der Fall ſei. Das Pädagogiſche dürfe nicht zu ſehr in den
Vordergrund geſtellt werden. Nach dem abgerundeten Bild über die
Fachlehrer=Vereinigung wurde über den Haushaltsplan debattiert. Den
Haushaltsplan erläuterte Vorſtandsmitglied Niebergall. Der zweite
Verbandsvorſitzende ergänzt den Bericht und ſpricht beſonders von den
Einſparungsmaßnahmen. Der Vorſtand ſchlage vor, den dritten Tag
der Verbandstagung einzuſparen und den Vorſtand um 3 Herren zu
vermindern, aber die Mitgliederbeiträge könnten ohne Gefährdung der
Verbandsarbeit nicht herabgeſetzt werden. Delegierter Vogel tritt für
Herabſetzung der Beiträge ein und fordert Senkung der Ausgaben und
Einſparungen in ganz radikaler Form. Vorſtandsmitglied
Welter=
unterſtreicht, daß bereits im Haushaltsplan beträchtliche Einſparungen
gemacht würden. Delegierter Vogelsanger tritt für Erhaltung der
Beiträge ein um die Arbeit im Landesverband nicht zu gefährden.
Delegierter Bein trat lebhaft für den Verband ein. Er wandte ſich
gegen die Auffaſſung der Innung Frankfurt, daß ſie etwa auch allein
ohne Verband auskommen könne. Er bitte, den Haushaltsplan
anzu=
nehmen. Die weitere, nicht gerade immer ſehr ruhige Ausſprache ſchloß
mit einer temperamentvollen Anſprache des Verbandsſekretärs Spang.
der den Verband verteidigte und auf deſſen umfangreiche und wirklich
billige Arbeit hinwies. Beſonders wandte er ſich gegen die
Ausführun=
gen der Frankfurter. Der Aufbauarbeit und der Initiative des
Ver=
bandes ſei zu danken, daß der Friſeur=Beruf heute wieder geachtet werde.
Pflicht aller Kollegen wäre es, daß alle Delegierten feſt hinter dem
Vor=
ſtand ſtünden. Er bitte, den Haushaltsplan anzunehmen. Bürgermeiſter
Dr. Lüdecke definiert das Sparen, das aber kein Falſchſpaven werden
dürfe. Wenn man Vertrauen zum Vorſtand habe, möge man unter allen
Umſtänden hinter dieſen ſtehen. Der Haushaltsplan wurde gegen die
Stimmen der Delegierten Wiesbadens und Frankfürts angenommen.
Es folgte dann die Prämiierung der beſten Arbeiten
der Fachausſtellung. Der Vorſitzende des Preisrichterkollegiums.
Franz, betont beſonders, daß ausgezeichnete Lehrlingsarbeiten
ausge=
ſtellt wurden. Außer den 12 Innungen hatte die Genoſſenſchaft
Darm=
ſtadt und die Handwerkskammer Darmſtadt Ehrenpreiſe geſtiftet. Es
erhielten erſte und zweite Preiſe: 4 Meiſter, 4 Gehilfen und eine große
Anzahl Lehrlinge, deren Arbeiten in der Hauptſache ausgeſtellt waren.
Die vom Vorſtand vorgeſchlagene Satzungsänderung wurde einſtimmig
angenommen. Einſtimmig wurde der Verbandsvorſtand wiedergewählt.
Aus geſundheitlichen Gründen traten die Beiſitzer Gerich. Andreß. Lauer
zurück. Die übrigen ſechs Beiſitzer (anſtatt früher 9) wurden
wieder=
gewählt. Zum Delegierten für die Tagung der Südd.
Arbeitsgemein=
ſchaft wurde der zweite Verbandsvorſitzende Lange, zum Delegierten
zum Bundestag Verbandsſekretär Spang beſtimmt. Der” nächſte
Tagungsort iſt Alzeh. Als Abgeordneter zur Altersverſorgungskaſſe
wurde Vorſtandsmitglied Schmitt=Frankfurt a. M. delegiert. Obermeiſter
Harff=Biſchofsheim, Vorſitzender der Kreisinnung Groß=Gerau, richtete
noch einige Worte an die Verſammlung. Der zweite Vorſitzende ſprach
dem Verbandsvorſitzenden Kiefer für ſeine vorbildliche Arbeit und
Ge=
ſchäftsführung den Dank der Verſammlung aus. Damit war die
um=
fangreiche Tagesordnung, die 24 Punkte vorſah, erledigt, die
arbeits=
reiche Tagung wurde durch den Vorſitzenden um 20 Uhr geſchloſſen. —
Abends fand ein gemütliches Beiſammenſein im Café Menne ſtatt.
Heute beſchließt die Beſichtigung der Opelwerke die 20. Jubiläums=
Ver=
bandstagung.
Im Helia=Theater läuft ab heute in Neuaufführung der
Ton=
film „Zwei Menſchen” mit Guſtav Fröhlich und Charlotte Suſa
in den Hauptrollen. Die Regie führte Erich Waſchneck und in
wei=
teren Hauptrollen ſind Friedrich Kayßler, Fritz Alberti, Hermine
Sterler, Karl Platen, Lucie Engliſch und Theodor Loos
beſchäf=
tigt. Der Film iſt nach dem gleichnamigen und vielgeleſenen
Ro=
man von Richard Voß gedreht. Die Außenaufnahmen wurden wie
im Buch beſchrieben, in Rom und in den Dolomiten gemacht. Dazu
ein reichhaltiges Beiprogramm. Jugendliche haben Zutritt.
Be=
ginn 3,45, 6,00 und 8,20 Uhr.
Die Palaſt=Lichtſpiele bringen ab heute ein neues
ſenſatio=
nelles Stummfilm=Doppelprogramm. Im 1. Teil ſieht man George
Bancroft in. Sein letzter Gang”, ein unter der Regie von J. von
Sternberg entſtandenes, ſpannungsgeladenes Filmwerk. Im
zwei=
ten Teil wird das abenteuerliche Stück „Der ſchwarze Saphir”
ge=
zeigt. Regie: Frank Tuttle. In den Hauptrollen: Eſther Ralſton,
Neil Hamilton, Lawrence Grant. Vera Lewis u. a. Der Film iſt
eine myſteriöſe Angelegenheit, die ſich hier um einen Ring, den
ſchwarzen Saphir, abſpielt. Beginn: 3,45, 6,00 und 8,20 Uhr.
Im Union=Theater wird, Schuberts Frühlingstraum”, eine
romantiſche Epiſode aus dem Leben Franz Schuberts nur noch
heute und morgen vorgeführt. Kammerſänger Karl Jöken ſpielt
den Franz Schubert. Gretl. Theimer, Lucie Engliſch Siegfried
Arno u. a. ſind die weiteren Hauptdarſteller. Jugendliche haben
Zutritt. Beginn: 3,45, 6,00 und 8,20 Uhr.
Darmstädter Panrdian Baun
Sommer-Ausgabe
ist an allen bekannten Verkaufsstellen zum
Preise von 80 Pfennig erhältlich.
76146
In der Ballonſchule eröffnet der Gabelsberger
Stenographen=
verein von 1861 heute abend neue Anfängerkurſe in der
Einheits=
kurzſchrift. Die Kurſe werden von ſtaatlich geprüften Lehrkräften
geleitet. Die Anmeldung kann in der erſten Stunde erfolgen,
Auch auf ſeine eigene Maſchinenſchreibſchule, in der nach der
be=
währten Zehnfinger=Blindſchreibmethode unterrichtet wird, macht
der Verein aufmerkſam. Es können auch Tageskurſe genommen
werden. Wir empfehlen die Beachtung der geſtrigen Anzeige des
Vereins.
— Kath. Kirchengeſangverein St. Ludwig. Zu dem geſtrigen
Bericht über den Feſtakt anläßlich des 75jährigen Jubiläums des
Kath. Kirchengeſangvereins St. Ludwig iſt nachzutragen, daß
außer den genannten Rednern Dekan Kaſtell als
Ehrenvorſitzen=
der des Vereins und der 1. Vorſitzende des Kirchengeſangvereins
Liebfrauen Nikolaus Berg als Vertreter der hieſigen katholiſchen
Kirchenchöre dem Verein herzliche Glückwünſche ausſprachen.
v. Aus der Strafjuſtiz. Zur Entlaſtung der beſtehenden Großen
Strafkammer iſt mit Wirkung vom Juni ab eine zweite Große
Strafkammer unter dem Vorſitz des Landgerichtsdirektors Schmidt
eingerichtet worden. Den Vorſitz im Bezirksſchöffengericht (1.
Ab=
teilung) führt nun Landgerichtsrat Bechſtein.
Briefkaſten.
Jeder Anfrage it die letzte Bezugöguittung betzufügen. Hrenmme
nicht banwortet. Dke. Beanſworiung etelgt Ihne Nechtewertindſichest.
P. P. 70. Da das Haus dem Mieterſchutz unterſteht, können Sie
das Mieteinigungsamt (Hügelſtraße 22) angehen, das in der
Lage iſt, die Einwilligung zur Untermiete zu erteilen, nachdem ſie ohne
Gründe von dem Hausbeſitzer verweigert wurde.
Jubiläum. Das wird weſentlich auf die Umſtände ankommen, unter
denen der Beſen geſchenkt wurde. In Betracht wäre insbeſondere zu
ziehen, ob zwiſchen dem Schenker und dem Beſchenkten ein geſpanntes
Verhältnis oder gar Feindſchaft obwaltet. Es kann alſo in der
Ueber=
reichung eines derartigen Geſchenkes eine Beleidigung wohl erblickt
werden.
W. J. 21. Wer am Fälligkeitstage Invalidenrente bezieht und dazu
einkommenſteuerfrei iſt, iſt von der Entrichtung der Bürgerſteuer befreit.
Dies geht aus einem Steuererlaß des Reichsfinanzminiſters vom 3.
De=
zember 1930 klar hervor.
Lokale Veranſtalkungen.
Die bierunter erſcheinenden Rotizen ſind ausſchtließlich alt Hinweiſe auf Anzeigen mu beirochten.
m keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Krif.
— „Tat”=Kreis Darmſtadt. Auf Einladung des „Tat”=
Kreiſes Darmſtadt ſpricht am Donnerstag, dem 4. Juni, der
be=
kannte nationale Führer Ernſt Niekiſch=Berlin über das
Thema „Politik des Widerſtands” Alle ernſthaft
poli=
tiſch Intereſſierten ſind hierzu eingeladen. (Näberes ſiehe Anz.)
Tageskalender für Dienstag, den 2. Juni 1931.
Heſſ. Landestheater Großes Haus, Anfang 19,30 Uhr:
„Der Hauptmann von Köpenick”. — Kleines Haus. Anfang
20 Uhr, 1,12: Ariadne auf Naxos”. — Orpheum. 20,15 Uhr:
Weekend im Paradies”. — Konzerte: Herrngarten=Café,
Zur Oper, Schloßkeller. Zum Tropfſtein. — Städtiſcher
Saalbau 20 Uhr: Feſtkonzert des Kath.
Kirchengeſangver=
eins „St. Ludwig” — Kinovorſtellungen: Union=
Helia= und Palaſt=Lichtſpiele.
Seite
Aus Heſſen.
Dienstag, den 2. Juni 1931
Nummer 151
J. Griesheim, 1. Junj. Goldenes Jubiläum der
Sängervereinigung „Germania. Noch 14 Tage
trennen uns nunmehr von dem goldenen Jubiläum der
Sänger=
vereinigung „Germania. Die Vorarbeiten ſind nun ſoweit
ge=
diehen, daß man einen Ueberblick über das ganze Feſt gewinnen
kann. Bereits am nächſten Sonntag, den 7. Juni, nimmt die „
Ger=
mania” mit ihren noch lebenden Grundern geſchloſſen am
Vormit=
tags=Gottesdienſt teil und wird dieſen durch zwei Chöre zu
ver=
ſchönern ſuchen. Am Samstag abend, 13. Juni, bewegt ſich ein
impoſanter Fackelzug, an dem ſich ſämtliche hieſigen Vereine
be=
teiligen, durch verſchiedene Ortsſtraßen zum Kommers nach dem
Feſtplatz. Bei dieſem Kommers wird die hieſige
Arbeitsgemein=
ſchaft beſtehend aus den Geſangvereinen „Sängerbund , „
Lieder=
tafel” und Germania” einige Maſſenchöre zum Vortrag bringen.
Das Gau=Wertungsſingen beginnt am Sonntag, den 14. Juni,
vormittags 8 Uhr, im Feſtſaal „Zum grünen Laub‟. Nachdem am
Nachmittag der Feſtzug auf dem Feſtplatz angelangt iſt, wird Herr
Gauvorſitzender Steuernagel die Gründer des Vereins durch
Ueberreichung von künſtleriſch ausgeführten Diplomen ehren.
So=
dann werden ſämtliche Gauvereine Maſſenchöre vortragen. Es
wird eine machtvolle Kundgebung werden, wenn faſt 1000 Sänger
zuſammen ſingen und ſomit dem deutſchen Lied huldigen. Am
Montag, den 15. Juni, nachmittags, findet dann ein großes
Volksfeſt mit Kinderbeluſtigung uſw. ſtatt. Eintrittskarten zum
Feſtplatz für das ganze eFſt werden der hieſigen Einwohnerſchaft
bereits angeboten. Der Preis beträgt 0.70 RM. Hoffentlich wird
von dieſem Angebot recht ausgiebig Gebrauch gemacht.
4a. Eberſtadt, 29. Mai. Jugendherberge im Evangel,
Gemeindehaus. Im oberen Stock des neuen Evangel
Gemeinde=
hauſes (neben der Kirche) iſt eine Jugendherberge eingerichtet worden.
Die Inneneinrichtung ſtellte der Gau Südheſſen des Reichsverbandes
deutſcher Jugendherbergen. Der Raum iſt allerdings beſchränkt, ſo daß
immer nur eine kleinere Anzahl Wanderer Unterkunft finden kann. Die
Einrichtung iſt ſo ausgeſtattet, daß der Schlafraum auch als Tagesraum
benutzt werden kann. Daneben ſteht noch ein Raum für Unterkunft zur
Verfügung. Auch iſt Waſchgelegenheit vorhanden. Sämtliche Räume
machen einen ſauberen und gediegenen Eindruck. Bei der günſtigen Lage
Eberſtadts am Eingang oder Ausgang der Bergſtraße wird die kleine
Herberge ſicherlich rege benutzt werden.
Aa. Eberſtadt, 1. Juni. Verbotener Umzug. Am geſtrigen
Sonntagabend hielt die Ortsgruppe Eberſtadt des Reichsbanners bzw.
des Jungbanners im Schwanenſaal eine Republikaniſche Feier in
Ge=
ſtalt eines Werbeabends ab. Der am Sonntagvormittag vorgeſehene
Umzug des Reichsbanners, zu dem auch benachbarte Formationen
ein=
treffen ſollten, war kreisamtlich verboten worden.
Cp. Hahn b. Pfungſtadt, 1. Juni. Weitere Ausdehnung
der Maul= und Klauenſeuche. Die vor den Pfingſtfeiertagen
hier zum Ausbruch gekommene Maul= und Klauenſeuche, die dem
Ver=
nehmen nach von auswärts eingeſchleppt wurde, hat ſich in den letzten
Tagen derart ausgedehnt, daß ſie jetzt unter den Viehbeſtänden von
nicht weniger als zehn Gehöften wütet. Die Sperrmaßnahmen wurden
daher durch das Kreisamt noch verſtärkt. Ort und Gemarkung wurden
nunmehr zum Sperrbezirk und die Nachbarote Pfungſtadt, Eich und
Eſchvllbrücken zum Beobachtungsgebiet erklärt. Der Gemeindefaſelſtall
bleibt nach wie vor geſchloſſen.
G. Ober=Namſtadt, 1. Juni. Gewerbeſcheine 1931. Die
Untererhebeſtelle gibt bekannt, daß die Gewerbeſcheine für 1931
einge=
troffen ſind und an den Zahltagen gegen Entrichtung der Stempelgebühr
von 2 RM. daſelbſt eingelöſt werden können.
(k) Roßdorf, 1. Juni. Gemeinderatsbericht. Der bereits
in zwei Sitzungen der Finanzkommiſſion durchberatene
Gemeindevoran=
ſchlag für das Rechnungsjahr 1931 wurde nach nochmaliger eingehender
Beratung im Gemeinderat nunmehr endgültig verabſchiedet. Trotz
ver=
ſchiedener Ausfälle auf der Einnahmenſeite, z. B. Holzerlöſen
Jagdpach=
ten, Reichseinkommenſteueranteilen uſw., und den enormen
Wohlfahrts=
laſten auf der Ausgabenſeite gelang es der Verwaltung, einen
ausge=
glichenen Voranſchlag ohne Erhöhung der Bier= und Bürgerſteuer zur
Vorlage zu bringen. Der Voranſchlag ſchließt in Einnahme und
Aus=
gabe mit einem Betrag von 207 775 RM. ab. Zu Rubrik 22 wurde
be=
antragt, bei dem vorgeſehenen Betrag für Telephon 300 RM. und zu
Rubrik 23 an der Kleidergeldpauſchale den Betrag von 30 RM. zu
ſtrei=
chen; beide Anträge fanden Genehmigung. „Im übrigen wurde der
Vor=
anſchlag nach den Anfätzen der Verwaltung ungekürzt angenommen.
Abgelehnt wurden die Anträge auf Streichung der Futterkoſten für
Faſelviehl und Aufbringung durch die Viehhalter, Streichung der Koſten
für die Verfaſſungsfeier, Streichung des Zuſchuſſes zum Gehalt der
Ge=
meindeſchweſter, Streichung der Beträge für Alicefrauenverein,
Landes=
verein für innere Miſſion, Landeshauptſtelle gegen Alkoholismus,
Volks=
bund deutſcher Kriegergräber, Hauptausſchuß für deutſche
Jugendherber=
gen und Diakonieverein, Streichung des Beitrages für isrealitiſchen
Reli=
gionsunterricht, desal. des Betrages für bürgerliches Läuten. Die
Steuer=
ſätze betragen unter Berückſichtigung der vorgeſchriebenen Abzüge von
6 Prozent für Grund= und 12 Prozent für Gewerbeſteuern, im
Rech=
nungsjahr 1931 auf je 100 Mk. Steuerwert: 4) der Gebäude und
Bau=
plätze 24,44 Pfg., b) des land= und forſtwirtſchaftlich genutzten
Grund=
beſitzes 47 Pfg., e) des Gewerbekapitals 6r,6 Pfg., d) des
Gewerbe=
ertrags 246,4 Pfg. Die der Senkung nicht unterliegenden Ausſchlagſätze
der Sondergebäudeſteuer bleiben die gleichen wie im Vorjahre.
r. Babenhauſen 1. Juni. Am Gaukritikſingen, das letzten
Sonntag der Gau Dieburg des Heſſiſchen Sängerbundes in Münſter bei
Dieburg veranſtaltete, beteiligten ſich auch unſere beiden hieſigen
Ge=
ſangvereine „Sängerbund” und „Eintracht” Sie ſangen in Klaſſe B,
beide mit über 40 Sängern. Erſterer trug unter Stabführung des
Chor=
meiſters Ebert als ſelbſtgewählten Chor den „Deſerteur” von Werth,
letzterer „bie beiden Särge” von Hegar, dirigiert von Herrn Sahm, vor.
— Anläßlich des diesjährigen Kreisfeuerwehrtages, der im Juli in
Ur=
berach ſtattfindet, wird der Kommandant unſerer Freiwilligen
Feuer=
wehr, Herr Heinlein, einen Vortrag, der auf eigenen, hier
gemach=
ten Beobachtungen und Erfahrungen fußt, halten unter dem Titel;
„Ausrüſtung der Wehren beim Löſchen von Waldbränden”.
Dh. Wiebelsbach i. Obw., 1. Juni. Unfall. Der Fuchswallach
des Landwirts Ludwig Müller von Heubach, der, vom Bahnhof
Wiebels=
bach kommend, einen beſetzten Jagdwagen zog, wurde auf der Höchſter
Straße plötzlich unruhig. Von ſeinem Beſitzer einige Zeit am Zügel
ge=
führt, ſtürzte das Tier in der Nähe des Rauwaldes zu Boden und
ver=
endete. Die nicht wenig erſchrockenen Inſaſſen ſetzten dann zu Fuß ihren
Weg fort.
By. Unter=Moffau, 1. Juni. Autounfall. Am Sonntag
nach=
mittag ſtieß auf der ſchmalen, oft gewundenen und vom heutigen ſtarken
Gewitterregen verſchwemmten Landſtraße unweit von Ober=Moſſau ein
Vierſitzer Fiatwagen aus Bensheim mit einem großen, vollbeſetzten
Aus=
flugsomnibus zuſammen. Nur der langſamen Fahrt der Fahrzeuge
iſt=
es zuzuſchreiben, daß außer einigem beträchtlichen Sachſchaden die
In=
ſaſſen mit dem Schrecken davonkamen und noch die Heimfahrt antreten
konnten. Der Fall beweiſt aber, daß unſere Nebenſtraßen für einen
Ver=
kehr, wie den durch die Umleitung geſchaffenen, zu ſchmal ſind.
1. Aus dem Odenwalbe, 30. Mai. Prof, Dr. Wahle
beſich=
tigt den Bronze=Fund in Nächſtenbach. Prof. Dr. Wahle=
Heidelberg, der ſtaatliche Konſervator für Altertümer in Baden,
be=
ſichtigte heute vormittag in Begleitung des einheimiſchen
Altertums=
forſchers, Kreisrates Karl Zinkgräf, den jüngſt gemeldeten Bronzefund
auf dem eine halbe Stunde von Weinheim entfernten Weiler
Nächſten=
bach bei Sulzbach. Nach der Annahme des genannten Gelehrten handelt
es ſich bei dem Funde um das Verſteck eines Händlers und Gießers,
der in der Zeit der Gefahr in dieſem verſchwiegenen Winkel ſeine Habe
unter einem Felſen verbarg und nicht mehr dazu gekommen iſt, ſie
ab=
zuholen. Der Fund iſt reichhaltig und enthält u. a. Waffen, Werkzeuge
und Schmuck aus der Zeit 1000 vor Chriſti. Es iſt ſehr bezeichnend,
daß aus der gleichen Zeit in Süddeutſchland zahlreiche ähnliche
Verſteck=
funde bekannt ſind. Es muß eine unruhevolle Zeit geweſen ſein, in der
die bamaligen Einwohner ſich ge wungen ſahen, ihre Habe zu verſtecken.
Der Eigentümer des Anweſens, auf welchem der aus etwa 70 Stücken
be=
ſtehende Bronzefund gemacht wurde, Nikolaus Knapp, hat den Fund
der von Kreisrat Zinkgräf geleiteten Weinheimer Heimatſammlung
über=
wieſen. Verſchiedene Intereſſenten aus Darmſtadt beſuchten inzwiſchen
Nächſtenbach, um den Fund zu beſichtigen, der ſich ſeit geſtern beim
Kreisrat Zinkgräf in Weinheim befindet.
— Hirſchhorn, 1. Juni. Waſſerſtand des Neckars am
31. Mai: 2,27 Meter; am 1. Juni: 2.15 Meter.
FAnwenel an dei Beigfnrape.
Bt. Auerbach, 31. Mai. In den frühen Morgenſtunden zwiſchen
4.30 und 5.45 Uhr ging über die hieſige Gemarkung ein
wolkenbruch=
artiger Regen nieder, der großen Schaden verurſachte. Die fahlgrauen
Gewitterwolken gingen ganz nieder und entleerten ſich an den Hängen
in ſolchen Strömen, daß in ganz kurzer Zeit ſtarke Waſſermaſſen große
Geröllmaſſen talabwärts trugen, daß die Hauptverkehrsſtraße, die
Darm=
ſtädter und Heidelberger Straße, an verſchiedenen Stellen damit
über=
deckt wurden. Die Feuerwehr wurde alarmiert, um die Geröll= und
Schlammaſſen zu beſeitigen, damit der ſtarke Autodurchgangsverkehr nicht
dauernd behindert war. In der Heidelberger Straße lagen Schlamm
und Geröll ſo hoch, daß der Verkehr durch die Bachgaſſe und
Ludwig=
ſtraße umgeleitet werden mußte. In der Ludwigſtraße war es für die
Autos auch noch ſehr beſchwerlich, daß ſie durch die Schlammaſſen
hin=
durch kamen. In der Darmſtädter Straße hat die Gärtnerei Utach
unter den Waſſermaſſen, die den „Tiefenweg” herunterkamen, ſehr
gelit=
ten; die Darmſtädter Straße iſt daſelbſt auch mit großen Schlammaſſen
bedeckt. Durch die Bachgaſſe wälzte ſich faſt wieder eine ſolche
Waſſer=
menge als bei dem Unwetter am 28. April 1928. Die Waſſermaſſen
nahmen die ganze Straßenbreite ein, der verlängerte Einfallſchacht vor
der Ueberbrückung an der „Krone” hätte alles Waſſer aufnehmen
kön=
nen, wenn nicht durch die angeſchwemmten Uebergangsſtege ſich die
Oeff=
nung verſtopft hätte, wodurch ſich das Waſſer ſtaute und dadurch ſeinen
Lauf in die Heidelberger Straße nahm. Durch die großen Waſſermaſſen,
die ſich dort ſammelten, wurden auch verſchiedene Keller gefüllt. In den
beiden Seitentälern „Emmental” und „Mühlbächl” hat das Waſſer in
den dortigen Weinbächen großen Schaden verurſacht. Die in den beiden
letzten Jahren friſch geedelten Parzellen haben am meiſten gelitten; die
Flurgärben ſind dort ſo tief geriſſen, daß die jungen Rebſtöcke freigelegt
worden ſind; der Baugrund iſt weggeſchwemmt. In den Wegen, die
auf der Talſohle verlaufen, ſind metertiefe Gräben geriſſen; die nackten
Felſen ſtehen zu Tage. In den beiden Tälern hat das Wetter ſtärker
gehauſt als in dem Jahre 1928. Unterhalb der Bahnlinie war das
Waſ=
ſer in dem „Viehwegsbach” ſo ſtark, daß der Bachdamm unterhalb der
Hoffmannſchen Fabrik durchbrach. Der Damm wurde in einer Breite
von 8 Metern weggeſpült, und das Waſſer ſtrömte über die Aecker und
verurſachte auch dort beträchtlichen Schaden. Die Feuerwehr hat ſofort
die Ausbeſſerungsarbeiten vorgenommen. Für die Inſtandſetzung der
Wege entſtehen der Gemeinde wieder beträchtliche Koſten. Daß das
Wet=
ter ohne Hagel abging, war noch ein Glück. Immerhin hat das Wetter
viel Schaden gebracht, der ſich am ſtärkſten in den Weinbergen bemerkbar
macht.
Bb. Bensheim, 31. Mai. Heute in der 6. und 7. Morgenſtunde
ent=
lud ſich über den Ortſchaften Bensheim, Auerbach und Heppenheim an
der ſüdheſſiſchen Bergſtraße ein wolkenbruchartiges Gewitter von größter
Heftigkeit. Gewaltige Regenmaſſen ſtürzten herunter, die eine
Waſſer=
kataſtrophe von faſt gleich großem Umfange wie jene vor drei Jahren
verurſachten. In Bensheim riſſen die vom Kirchberg
herunterſtrömen=
den Fluten beſonders in der Kalkgaſſe große Maſſen Schutt und Geröll
mit ſich; die in der Schönberger Straße am Aufgang zur Kalkgaſſe
lie=
gende Wirtſchaft „Zum Ratskeller” wurde meterhoch völlig unter Waſſer
und Schlamm geſetzt. Die durch Sirene und Alarmſignal alarmierte
Feuerwehr mußte überall helfend eingreifen. Der Winkelbach ſtieg in
der Fehlheimer Straße mit raſender Schnelligkeit bis zur Scheitelhöhe
der dortigen Vorgeländebrücken. Die Schönberger und Rodenſtein=Straße
von den Eingängen zum Ritterplatz ſind ſtark mit Geröll bedeckt. Das
Pflaſter am Eingang der Rodenſteinſtraße iſt unterwühlt und
ge=
lockert. Auch ein Unfall ereignete ſich bei dieſem Unwetter. Der junge
Architekt Kilb wollte Hilfe leiſten, glitt dabei auf dem Schlamm aus,
brach ein Bein und mußte im Hoſpital Aufnahme ſuchen. Das
Garten=
grundſtück von Heeb in der Augaktenſtraße ſteht vollkommen unter
Waſ=
ſer und erweckt den Anſchein eines Quellgebietes; es ſteigen aus der
O= Reichenbach i. Odw., 1. Juni. Schadenfeuer. Im oberen
Stock der Butter= und Eierhandlung Kindinger brach am Samstag
mor=
gen gegen 5 Uhr Feuer aus. Die Bewohner ſchliefen noch und wurden
erſt durch Zurufe der Nachbarn darauf aufmerkſam. Das Feuer war
im Hausflur entſtanden und hatte ſich bald nach der angebauten Scheune
hin weiter verbreitet. Zum Glück war wenig Heu= und Strohvorrat
ſorhanden, ſonſt wäre der Schaden noch größer geworden. Durch
tat=
kräftiges Eingreifen der Feuerwehr konnte der Brand bald gelöſcht und
ein Uebergreifen auf die Nachbarhäuſer verhindert werden.
Dp. Zwingenbern, 30. Mai. Die Stelle des dienſtaufſichtführenden
Richters beim Amtsgericht Zwingenberg ſoll demnächſt neu beſetzt
wer=
den und iſt ausgeſchrieben. Hoffentlich wird ſich auch der neue Chef des
hieſigen Amtsgerichtes, wie der verſtorbene Oberamtsrichter Dr. Jaeger,
als freundlicher Berater, der Zuneigung der Einwohner ſeines Bezirkes
erfreuen können.
Cp. Ober=Roden, 30 Mai. Gemarkungsrundgang Unter
Führung von Landwirtſchaftsaſſeſſor Dr. Roth vom Landwirtſchaftsamt
Groß=Umſtadt findet hier am Freitag, den 5. Juni, ein
Gemarkungs=
rundgang ſtatt.
Aa. Dietzenbach, 30. Mal. Dienſtfubiläum. Förſter J.
Roth kann am 1. Juni ſein 25jähriges Dienſtjubiläum als Förſter
in der hieſigen Gemeinde begehen.
* Viernheim, 1. Juni. Totgefahren. Heute nachmittag wurde
der 45jährige Landwirt Adam Müller mit ſeinem Kaſtenwagen an
dem ſchrankenloſen Bahnübergang eines Feldweges, 3—400 Meter vom
Bahnhof entfernt, vom Zug überfahren. Das Pferd hatte anſcheinend
ſchon die Geleiſe überſchritten und blieb unverletzt. Der Wagen wurde
vollſtändig zertrümmert und Müller etwa 100 Meter weit geſchleift,
Der Tod muß ſofort eingetreten ſein.
Cp. Biebesheim, 31. Mai. Scheunenbrand durch
Blitzſchlag. Bei dem am Samstag über unſere Gemarkung
niedergehenden ſchweren Gewitter ſchlug der Blitz in die Scheune
des Landwirts W. Röth ein und zündete. Die Scheune ſtand
bald darauf in Flammen. Der Schaden iſt beträchtlich.
Glücklicher=
weiſe konnte das Vieh gerettet werden.
— Gernsheim. 1. Juni. Waſſerſtand des Rheins am
31. Mat: 2,00 Meter; am 1. Juni: 2.39 Meter.
Ueberſchwemmung zahlreiche Sprudel und Wirbel empor, die durch das
Gbirgswaſſer des ſogenannten „Hundsrück” gebildet werden. Beſonders
ſtark iſt auch Auerbach von dem Unwetter getroffen worden. Die
Haupt=
verkehrsſtraße zwiſchen Darmſtadt und Heidelberg mußte hier von der
Schönberger Straße bis zum Hotel „Bur Krone” vorübergehend geſperrt
werden, weil die Hochzeitsſtraße, der Heſſenweg und die Schönberger
Straße ungeheure Schlammaſſen heruntergeführt hatten, die den
Ver=
kehr ausſchalteten. Zahlreiche an der Heidelberger und Darmſtädter
Straße liegende Hausgärten und Keller wurden vollſtändig
über=
ſchwemmt, und die Gärten ſind vielfach vom Schlamm völlig verwüſtet.
Der Verkehr wird zurzeit nordürftig durch die Ludwigſtraße und
Bach=
gaſſe geleitet, welch erſtere aber auch ſehr ſtark mit Schlamm bedeckt iſt.
Der Hauptdurchgangsverkehr muß ſich über Schwanheim und Fehlheim
vollziehen. Auch in Hehpenheim ſind die Verwüſtungen ſehr ſtark, und
auch hier wurden viele Hauskeller und Gärten überſchwemmt.
W. Heppenheim a. d. B., 31. Mai. „Und die Elemente haſſen das
Gebild der Menſchenhand.‟ Die betrübende und doch elementare
Wahr=
heit dieſes Ausſpruches mußte unſere Kreisſtadt heute früh erfahren.
Gegen 5.30 Uhr entlud ſich über Heppenheim ein Gewitter von
unge=
wöhnlichem Ausmaße. Blitze jagten ſich, unaufhörlich krachte es wirr
durcheinander, die Regenmaſſen ergoſſen ſich in ſolchen Mengen, daß nach
kurzer Zeit die Straßen, Wieſen und Felder großen Seen glichen. Wild
ſtürzten die Waſſermaſſen die ſteilen Abhänge an der Starkenburg
herun=
ter. Mannstiefe Löcher riß das tobende Element in die feſtgetretenen
Feldwege, entlang den Weinbergen und Gartenanlagen an den
Ab=
hängen der Starkenburg. Während die befeſtigten Reben der entfeſſelten
Naturgewalt Widerſtand boten, zeigen die Kartoffelfelder und
Gemüſe=
gärten ein chaotiſches Bild. Geröll, Steine, Stauden und junge Bäume
wurden an den Abhängen heruntergeriſſen und verſperrten meterweiſe
den Weg zur Burg. Am Fuße derſelben ſtauten ſich die mitgeführten
Sandmengen der total ausgewaſchenen Straßen und trieben das Waſſer
in die Keller und Gehöfte. Noch ſchlimmer iſt das Bild in den ſehr
nieder gelegenen Häuſern des der Bahn entlang liegenden
Villenvier=
tels. Die angeſchwemmten Geröllmaſſen verſtopften die
Abflußkanali=
ſation. Das geſtaute Waſſer trieb ſeitlich in die Keller der einzelnen
Häuſer und richtete dort erheblichen Schaden an. Die weſtlich der
Berg=
ſtraße gelegenen Felder ſind unterhöhlt, ſtellenweiſe total kahl gewaſchen
und die Frucht niedergeworfen.
Aa: Nieder=Beerbach, 1. Juni. Das ſchwere Gewitter, das
am Sonntagmorgen an der Bergſtraße niederging, hat auch in der
hieſi=
gen Gemarkung auf den Feldern und in den Waldungen manchen
Scha=
den angerichtet. Ungeheure Waſſermaſſen ergoſſen ſich von den
benach=
barten Höhen ins Tal herunter. Viele Feldwege wurden mit Schlamm
bedeckt.
G. Ober=Ramſtabt, 1. Juni. Ein ſchweres Gewitter mit
wolken=
bruchartigem Regen und teilweiſe Hagel ging in den frühen
Morgen=
ſtunden des geſtrigen Sonntags hier nieder. Von den höher gelegenen
Ortsteilen und dem angrenzenden Feld floſſen derart ſtarke
Waſſer=
mengen zu, daß für einzelne nieder gelegene Ortsſtraßen
Ueberſchwem=
mungsgefahr beſtand. In Feld und Garten haben die Waſſermengen
zum Teil Schaden angerichtet. Blitzſchäden waren glücklicherweiſe nicht
zu verzeichnen.
Ay. König i. Odw. (Stahlbad), 1. Juni. Ein ſchweres
Gewit=
ter, begleitet von wolkenbruchartigem Regen, überraſchte am Sonntag in
der grauen Morgenſtunde die hieſigen Einwohner. Die von den Bergen
ins Tal ſtrömenden Waſſermaſſen vermochten die Kanäle nicht
aufzu=
nehmen, ſo daß die Straßen überſchwemmt und unvaſſierbar wurden.
Schlamm und Geröll auf denſelben bezeichneten die Spur der Kütenden
Elemente, die glücklicherweiſe abzogen, ohne größeren Schaden
anzu=
richten.
Rheinheſſen.
Aus Mainz.
* Geiſtlicher Rat Profeſſor Dr. Joſeph Seitz geſtorben. Im Alter
von 73 Jahren iſt Oberſtudienrat Geiſtlicher Rat Profeſſor i. R. Joſ.
Seitz an einem Schlaganfall verſchieden. Er wirkte lange Jahre als
Prieſter an der Bonifatiuskirche und war dann ſpäter, von 1892 bis
1925, an der Höheren Mädchenſchule als katholiſcher Religionslehrer
tätig. Er war ein Mann von lauterem Charakter, von reichem Wiſſen
und vorbildlicher Pflichttreue.
* 27. Verbandstag der Ingenieure der Reichsbahn. Die dreitägigen
Beratungen des Verbandstags der Ingenieure der Deutſchen
Reichs=
bahn in der Stadthalle endeten geſtern mit der einſtimmigen Annahme
nachfolgender Entſchließung an die Reichsregierung: „Der 27.
Verbands=
tag des Verbandes der Ingenieure der Reichsbahn wendet ſich mit aller
Entſchiedenheit gegen die immer wieder auftretenden Forderungen auf
weitere Kürzung der Beamtenbezüge. Er weiſt nachdrücklich auf die
unheilvollen Folgen hin, die mit Sicherheit aus einer weiteren Kürzung
der Beamtenbezüge entſtehen müſſen. Er billigt die Haltung, die von
ſeinen Groß= und Spitzenorganiſationen eingenommen wurde und ſtellt
ſich einmütig hinter die von Gießen erhobenen Forderungen”
* Vorführungsbefehl gegen den Reichstagsabgeordneten und
Redak=
teur des „Völkiſchen Beobachter”, Walter Buch. Vor dem Einzelrichter,
Amtsgerichtsrat Winkler, war geſtern eine Beleidigungsklage des
Direktors des Caritas=Verbandes Alois Strempel gegen den Reichss
tagsabgeordneten und Redakteur der nationalſozialiſtiſchen Zeitung, der
„Völkiſche Beobachter”, Walter Buch=München, angeſetzt. Der
Redak=
teur ſoll in verſchiedenen Zeitungen der Nationalſozialiſten die
Becker=
ſche Millionenerbſchaft bekritiſiert und darin den Direktor des Caritas=
Verbandes beleidigt haben. — Da der beklagte Redakteur zu der
geſtri=
gen (Montag) Verhandlung nicht erſchienen war, beantragte der
Ver=
treter des Klägers, R.=A. Dr. Erich Jung, Hafbefehl gegen den
Be=
klagten zu erlaſſen. Der Termin wurde verlegt und Vorführungsbefehl
gegen den Redakteur Buch erlaſſen.
* Folgenſchwere Schlägerei. In der Nacht von Sonntag auf
Mon=
tag brachte im Verlauf einer Schlägerei ein W8jähriger Mann aus Gr.=
Gerau in Guſtavsburg dem 34 Jahre alten Schloſſer Karl Graf aus
Mainz=Biſchofsheim der dem Mainzer Stadtrat als Mitglied der
So=
zialdemokratiſchen Partei angehört, einen Meſſerſtich in den Unterleib
bei. Der Täter wurde verhaftet und Graf ins Städtiſche Krankenhaus
verbracht. Der Zuſtand des Verletzten iſt bedenklich.
* Die Frei=Weinheimer Tragödie vor dem Zivilgericht. Die
Scha=
benerſatzklage der Angehörigen abgewieſen. Wie noch in aller
Erinne=
rung, ereignete ſich in der Nacht des 29. November 1929 in Frei=
Wein=
heim ein furchtbares Autounglück, das drei Menſchenleben forderte.
Der Zahnarzt Dr Meyer aus Koblenz fuhr in der fraglichen
nebli=
gen Nacht in Begleitung eines Kollegen und einer Kollegin, von einer
Zahnarztagung aus Mainz kommend, von Ingelheim
irrtümlicher=
weiſe die verkehrte Straße nach Frei=Weinheim, die direkt in den Rhein
führt. Das Auto ſtürzte infolge des ſtarken Nebels in den Rhein und
verſank in den Fluten, während die drei Inſaſſen ertranken. Erſt
einige Tage ſpäter wurde das Auto von einem Fiſcher im Rhein
gefun=
den, und konnte der Wagen mit den drei Leichen geborgen werden.
Die Angehörigen der Verunglückten ſtellten nun an den Heſſiſchen Staat,
die Provinz Rheinheſſen und die Gemeinde Frei=Weinheim
Schaden=
erſatzklage, welche vor der dritten Zivilkammer des Landgerichts Mainz
verhandelt wurde. Die Klage wurde am 29. Mai koſtenfällig
abgewie=
ſen. Das Gericht ſtellte ausdrücklich feſt, daß der Unfall nur auf die
Unvorſichtigkeit des Lenkers des Kraftwagens Dr. Meher zurückzuführen
ſei, der bei dem damals herrſchenden ſtarken Nebel unbedingt die Fahrt
einſtellen oder äußerſt langſam hätte fahren müſſen. Als Vertreter des
Staates waren vertreten R.=A, Dr. Pagenſtecher der Provinz und der
Gemeinde R.=A. Horch und der Kläger R.=A. Strauß=Bingen.
* Schwerer Zuſammenſtoß zwiſchen Eiſenbahn und Motorrab. In
der Sonntagnacht wurde zwiſchen Büdesheim-Dromersheim und
Gen=
ſingen-Horweiler ein Motorrad auf einem Bahnübergang von einem
Sonderzug erfaßt und der Fahrer getötet. Bei dem Getöteten handelt
es ſich um den 29 Jahre alten Maurer Ebenauer aus Planig.
* Beim Baden ertrunken. In der Nähe der Ingelheimer Aue iſt
beim Baden ein 22jähriger Metzgerburſche, der in Mainz beſchäftigt
war, ertrunken.
Hl. Alsheim, 1. Juni Herrn Pfarrer Richtmann von hier
wurde das Pfarramt in Duisburg=Ruhrort angetragen. Er hat ſich
je=
doch entſchloſſen, in Alsheim zu bleiben.
Ein Opfer ſeiner Gutmütigkeit.
Im eigenen Kraftwagen von einem
Mitfahrer ermordet.
Stuttgart. Auf rätſelhafte Weiſe war vor
Pfingſten der 45jährige Kaufmann Karl Steiner
aus Stuttgart verſchwunden. Sein
Perſonen=
kraftwagen war am Pfingſtſonntag bei
Freuden=
ſtadt herrenlos aufgefunden worden. Der
Poli=
zeit iſt es gelungen, den Fall reſtlos aufzuklären.
Steiner iſt einem Raubmord zum Opfer gefallen.
Der Täter, ein Kraftwagenführer Gotthilf
La=
chenmaier hat unter dem Drucke der Beweiſe ein
Geſtändnis abgelegt. Er war am Samstag vor
Pfingſten auf der Landſtraße von Steiner aus
reiner Gutmütigkeit eingeladen worden,
mitzu=
fahren. Kurz darauf erſchoß er ihn in der Nähe
von Waiblingen bei Eßlingen. Die Leiche
ver=
ſteckte er in einer dichten Waldſchonung, nachdem
er der Brieftaſche den Geldbetrag von 150 Mark
entwendet hatte. Die goldene Uhr und Ring
ließ der Täter ſeinem Opfer. Am folgenden
Tage unternahm er mit dem Kraftwagen in
Ge=
ſellſchaft ſeiner Geliebten ausgedehnte
Spazier=
fahrten, bis er ſchließlich wegen Oelmangels den
Wagen bei Freudenſtadt ſtehen ließ.
Dreifacher Mord und Selbſtmord.
Pirmaſens. In der vergangenen Nacht
hat ſich, wie im Laufe des geſtrigen Vormittags
bekannt wurde, der 45 Jahre alte Lederhändler
Karl Klesmann in ſeiner außerhalb der Stadt
am ſogenannten Rauſchenbrunnen gelegenen
Wohnung erſchoſſen, nachdem er zuerſt ſeine
Frau und ſeine zwei 6 und 9 Jahre alten
Kin=
der ebenfalls getötet hatte. Die Leichen wurden
geſtern vormittag durch einen Angeſtellten
Kles=
manns in den Betten liegend aufgefunden. Bei
allen vier konnte der Arzt nur noch den Tod
feſtſtellen. Vorher hatte Klesmann verſucht, ſein
Haus in Brand zu ſtecken, doch iſt anſcheinend das
Feuer im Keime erſtickt worden. Die
fürchter=
liche Tat hat ihren Grund offenſichtlich in
finan=
ziellen Schwierigkeiten Klesmanns.
Schweres Faltbootunglück.
Drei Todesopfer.
München. Am Sonntag nachmittag ſind in
der Jſar beim Faltbootfahren drei Perſonen, ein
29jähriger Mann und zwei Schweſtern im Alter
von 23 und 25 Jahren, ſämtlich aus München,
er=
trunken. Das Faltboot wurde beim Ickinger
Wehr von der ſtarken Strömung erfaßt und
ken=
terte. Zwei Leichen konnten geborgen werden.
Tagung des Zentralverbandes der
Kriegs=
beſchädigten für das Rheinland.
Koblenz. In einer öffentlichen Kundgebung
anläßlich der Tagung des Zentralverbandes der
Kriegsbeſchädigten für das Rheinland betonte
Miniſterialrat Sieber, als Vertreter des
Reichs=
arbeitsminiſters, daß dieſer ſich wohl bewußt ſei,
daß die Sorge für die Kriegsopfer eine heilige
Pflicht des Staates ſei, aber ſie habe ihre
Gren=
zen in der Finanzlage des Reiches. Rédakteur
Wuttke=Berlin, führte demgegenüber aus, daß
man zwar Sozialpolitik nicht losgelöſt von der
Wirklichkeit betreiben könne, aber jeder Tag den
Beweis liefere, daß nicht die wirtſchaftlichen,
ſon=
dern die politiſchen und nicht zuletzt die
außen=
politiſchen Verhältniſſe den Ausſchlag geben. In
der Debatte wies Reichstagsabgeordneter Thiel=
Berlin darauf hin, daß der Verband den ernſten
Willen habe, dem Verſuch einer Verhetzung der
notleidenden Kriegsopfer zu begegnen. Die
Triebkräfte ſeines Kampfes ſeien nicht Haß oder
Neid, ſondern Liebe. Mit der dauernden
Kür=
zung der Rechte der Kriegsopfer müſſe man aber
Schluß machen.
Schwere Unwetterſchäden in Thüringen.
Erfurt. Die ſchweren Gewitter am
Sonn=
tag nachmittag und abend brachten Regengüſſe
mit ſich, wie man ſie ſeit langem in Thüringen
nicht beobachtet hat. Die Straße Katzhütte—
Neuhaus am Rennweg iſt an drei Stellen hoch
durch herabgeſtürztes Erdreich und zentnerſchwere
Felsblöcke verſchüttet. Die Straße von Dörrberg
nach Oberhof mußte geſperrt werden. In Greiz
ſchlug der Blitz in das obere Schloß ein, ohne
zu zünden. Auf dem Frauenberg bei
Sonders=
hauſen wurden durch Blitzſchlag 65 Schafe getötet.
Ueberfallkommando gegen einen 84=Jährigen.
Berlin. Gegen einen 84jährigen Greis
wurde vorgeſtern in dem Orte Drewitz das
Ueberfallkommando alarmiert. Dem alten Mann
war von ſeinem Hauswirt, einem
Kriminal=
ſekretär, gekündigt worden. Vorgeſtern lockte er
nun den Kriminalbeamten unter der
Vorſpiege=
lung, ſeine Miete bezahlen zu wollen, in die
Wohnung und verſuchte, während der Wirt an
dem Tiſch ſaß, dieſen von hinten mit einem Beil
zu erſchlagen. Der Beamte konnte jedoch den
Schlag mit dem Arm abwehren. Da es auch dem
Amtsvorſteher und dem Landjäger, die der Wirt
zur Hilfe herbeigeholt hatte, nicht gelang, den
Mieter zu überwältigen, der mit einer Piſtole
die drei Männer bedrohte, mußte das
Ueberfall=
kommando geholt werden. Als dieſes dann
ge=
waltſam in die Wohnung eindrang, jagte ſich der
Greis eine Kugel in den Kopf. An den
Ver=
letzungen iſt er dann geſtorben.
Schweres Unglück auf einem polniſchen
Truppen=
übungsplatz.
Kaſchau. Auf dem hieſigen
Truppenübungs=
platz ereignete ſich an einer durch einen
Stachel=
drahtzaun abgeſperrten, für Handgranatenwerfer
beſtimmten Stelle ein ſchweres Unglück. 16
Kna=
ben im Alter von 10 bis 16 Jahren, die in der
Nähe des Truppenübungsplatzes Vieh geweidet
hatten, krochen auf das durch den Zaun
abge=
ſperrte Viereck, ließen ſich dort nieder und
ſpiel=
ten Karten. Plötzlich erſchien einer von ihnen
mit einer Handgranate, die er in einem
Uebungsgraben gefunden hatte und zeigte ſie
ſeinen Kameraden. In dieſem Augenblick
ex=
plodierte die Granate. Der Finder der
Hand=
granate wurde in Stücke geriſſen. Die übrigen
15 Knaben wurden verletzt. Im Krankenhauſe
ſind noch drei von ihnen geſtorben; der Zuſtand
einiger anderer erweckt noch Befürchtungen.
Marinewache vor dem Reichspräſidenkenpalais am Tage der Skagerrakſchlacht
Funkbild: Profeſſor Piccard zeigt den Preſſeleuten den Ort ſeiner gefährlichen Landung.
Einzug der Marinewachtkompagnie durch das Brandenburger Tor.
Alljährlich wird vom 30. bis 31. Mai, dem Tag der Skagerrakſchlacht, die
Reichswehrwachtkompag=
nie vor dem Reichspräſidentenpalais in Berlin von einer Marinekampagnie abgelöſt.
An der Landungsftätte Piccards.
Funkbild: Der
uf dem Gletſchereis des Großen=Gurgler=Ferners.
Die Ballongondel wird von öſterreichiſchen Alpenjägern geborßen.
37. Haupkverſammlung des Vereins
Deutſcher Zeikungsverleger.
Wien. Als Auftakt zur Hauptverſammlung
des Vereins Deutſcher Zeitungsverleger, die zum
erſtenmal außerhalb der politiſchen Grenzen des
Deutſchen Reiches ſtattfindet, gab am Samstag
abend der Verband der Herausgeber
öſterreichi=
ſcher Tageszeitungen den reichsdeutſchen
Zei=
tungsverlegern in den Feſtſälen der Burg einen
Begrüßungsabend. Unter den zahlreichen Gäſten
ſah man Vertreter der Regierung und der
Be=
hörden, ſowie Perſönlichkeiten aus Wiſſenſchaft,
Kunſt und Wirtſchaft. Der Präſident des
Oeſter=
reichiſchen Verbandes, Kommerzialrat Fliegel,
ging in ſeiner Begrüßungsanſprache auf die
Vor=
geſchichte der Wiener Tagung ein und hob
her=
vor, daß es dem öſterreichiſchen Verband eine
be=
ſondere Genugtuung geweſen ſei, daß ſeine
Ver=
treter ſeit 1926 regelmäßig als Gäſte zu den
Hauptverſammlungen der reichsdeutſchen
Zei=
tungsverleger geladen worden ſeien. Im Namen
der Schriftſteller= und Journaliſtenvereinigung
„Konkordia” ſprach Präſident Liebſchütz.
Kom=
merzienrat Dr. Krumbhaar dankte den
öſter=
reichiſchen Gaſtfreunden. Am Nachmittag hatte
beim deutſchen Geſandten ein Tee=Empfang
ſtatt=
gefunden.
Am Montag begannen die Verhandlungen
der 37, Hauptverſammlung des Vereins Deutſcher
Zeitungsverleger mit einem Feſtakt, an dem
außer den Tagungsteilnehmern viele Ehrengäſte,
darunter Vertreter der öſterreichiſchen
Bundes=
regierung und der deutſchen Reichsregierung,
teil=
nahmen. Auch der öſterreichiſche Staatspräſident
Miklas, der perſönlich am Erſcheinen verhindert
war,hatte einen Vertreter entſandt. Anweſend
war ferner der frühere öſterreichiſche
Bundes=
kanzler, Dr. Seipel. Der Vorſitzende des Vereins
Deutſcher Zeitungsverleger, Kommerzienrat Dr.
Krumbhaar=Liegnitz, erklärte in ſeiner
Begrü=
ßungsanſprache, daß es dem Verein zur höchſten
Freude gereiche, ſeine diesjährige
Hauptver=
ſammlung in Wien abhalten zu dürfen, wenn
auch außerhalb der politiſchen Grenzen des
Deut=
ſchen Reiches, ſo doch auf echt deutſchem Boden.
Nachdem Dr. Krumbhaar die zahlreichen
Ehren=
gäſte begrüßte hatte, kam er auf die
Wechſelwir=
kung zwiſchen Preſſe und Volk zu ſprechen.
Ge=
rade in unſeren mit politiſcher Spannung
ge=
füllten Tagen erwachſe der geſamten deutſchen
Preſſe eine gewaltige Fülle
verantwortungs=
ſchwerer Aufgaben im Hinblick auf unſer
gemein=
ſames Schickſal. Durch nichts könne dieſe
Schick=
ſalsgemeinſchaft ſtärker betont werden, als durch
die Ereigniſſe der letzten Tage. Wir alle, ſo
er=
klärte der Redner weiter, fühlen an uns die
ſchwere Mißſtimmung, die das ganze deutſche
Volk in dieſen Tagen durchzittert, angeſichts der
Hinderniſſe, die dem friedlichen Wiederaufſtieg
des deutſchen Volkes in den Weg gelegt werden.
Heute, wo das Deutſchtum der äußeren
Macht=
mittel beraubt iſt, ſind es allein die moraliſchen
Kräfte, mit denen wir unſerem Wort Geltung
zu erringen und zu bewahren vermögen. Das
wichtigſte Werkzeug dafür iſt die Preſſe. Für uns
alle, die wir deutſchen Volkes und deutſcher
E=Zunge ſind iſtdie deutſche Sprache, iſt das
gedruckte deutſche Work, iſt die deutſche Zeitung
das einigende Band geiſtiger
Zuſammengehörig=
keit und gemeinſamen Volkstums. Der Redner
ſchloß mit einem Hoch auf den Bundespräſidenten
Miklas, den Reichspräſidenten von Hindenburg
und das geſamte deutſche Volkstum.
Die Grüße und Wünſche der deutſchen
Reichs=
regierung überbrachte der Miniſterialdirigent in
der Preſſeabteilung der Reichsregierung.
Ge=
heimrat von Kaufmann. Die Reichsregierung
verfolge die Tagung mit größtem Intereſſe. Sie
wiſſe, daß die Zeitungsverleger kein Opfer
ſcheuen würden, um im Intereſſe des deutſchen
Namens und des deutſchen Volkes weiterhin zu
wirken.
Für den Verband der Herausgeber
öſterrei=
chiſcher Tageszeitungen richtete deren Präſident,
Kommerzialrat Fliegel, Begrüßungsworte an die
Verſammlung.
Er teilte mit, daß der Verband beſchloſſen
habe, die Vorſitzenden des Vereins Deutſcher
Zei=
tungsverleger, Kommerzienrät Dr. Krumbhaar,
„Profeſſor Julius Ferdinand Wolff und
Kommer=
zienrat Dr. h. c. Neven=Du=Mont die
Ehrenmit=
gliedſchaft des Oeſterreichiſchen Verbandes zu
verleihen. Dieſe Ehrung gelte auch dem ganzen
Verein Deutſcher Zeitungsverleger.
Der 2. ſtellvertretende Vorſitzende, Dr. Neven=
„Du=Mont, dankte den Begrüßungsrednern und
umriß die Tätigkeit der Zeitungsverleger.
Grundlage dieſer Tätigkeit müßte ſein, die
öf=
fentlichen Intereſſen zu vertreten und jedes
ei=
gene Intereſſe zurückzuſtellen. Der Redner ſchloß
mit dem Wunſch, daß die Tagung der deutſchen
Zeitungsverleger das Ziel aller Deutſchen näher
bringen möge, ein Volk, eine Nation, ein von
Feſſeln befreites, wirtſchaftlich gefeſtigtes,
groß=
deutſches Vaterland. Das Wort nahm dann der
1. ſtellvertretende Vorſitzende des Vereins
Deut=
ſcher Zeitungsverleger, Profeſſor Julius
Fer=
dinand Wolff, über das Thema „Preſſefreiheit
und Kultur der Zeitung”
Im Anſchluß an, den Feſtakt, der von
muſika=
liſchen Darbietungen umrahmt war, fand eine
geſchloſſene Arbeitstagung des Vereins
Deut=
ſcher Zeitungsverleger ſtatt.
Ehrungen für Profeſſor Piccard.
Die Bergungsarbeiten.
Innsbruck. Die Tiroler Bauern haben am
Samstag und Sonntag für Profeſſor Piccard
und Dr. Kipfer herzliche Beweiſe ihrer
Bewun=
derung dargebracht. Piccards Wagen wurde mit
Blumen und Tannengrün geſchmückt.
Weißgeklei=
dete Mädchen überbrachten Piccard
Blumenge=
binde und Andenken an Tirol. Tiefgerührt
dankte Piccard. — Am Samstag wurde die
ſei=
dene Hülle des Ballons von einer aus 36 Mann
beſtehenden Bergungsmannſchaft bis zum Ende
des Gletſchers an den Seilen gezogen und dann
ungeteilt in einem Stück über die ſteilen felſigen
Hänge bis nach Gurgl getragen. Die
Ballon=
gondel wurde von der Bergungsmannſchaft bis
an den Moränenrand unterhalb der Karlsruher
Hütte an Seilen gerollt, wo ſie vorläufig liegen
bleibt. Im Winter beſtünde vielleicht die
Mög=
lichkeit, die Gondel bei ſtarkem Schneefall bis
nach Gurgl zu bringen.
Nummer 151
Dienstag, den 2. Juni 1931
Seite 9
Das deutſche Holz auf der 31. Wanderausſkellung der Deutſchen
Landwirkſchafts=
gefeilſwaft i Hannvort voit 2. 019 4. Junt 1331.
Vor 44 Jahren gründete der bekannte Ingenieur und Dichter
Max Eyth die Deutſche Landwirtſchaftsgeſellſchaft und ſtellte ihr
die Aufgabe, die Technik in der Landwirtſchaft in weiteſtem Sinne
zu fördern. — Gemeinſame Arbeit ſollte Wiſſen und Können
ſo=
weit ſteigern, daß in Zeiten der Not die Kräfte entwickelt waren,
um durchhalten zu können. Gemeinſame Arbeit ſollte nicht nur in
den weiteſten Kreiſen der Landwirtſchaft geleiſtet werden
ſon=
dern in Gemeinſchaft mit Induſtrie, Handel. Handwerk und
Ge=
werbe. Stadt und Land ſollten zueinander kommen, um
vonein=
ander zu lernen. — Als weſentlichſtes Mittel, das geſteckte Ziel
zu erreichen, wurden alljährlich wiederkehrende
Wanderausſtel=
lungen veranſtaltet.
Wir leben heute in Zeiten ſchwerſter Not. Alle Zweige der
Wirtſchaft leiden unter der Weltkriſis und der ſtändig ſinkenden
Kaufkraft. Es iſt ein Zeichen unerſchütterlicher Tatkraft, wenn
in ſolchen Zeiten die Deutſche Landwirtſchaftsgeſellſchaft ihr altes
Programm aufrecht erhält. Am 2. Juni wird die 37.
Wander=
ausſtellung in Hannover ihre Tore öffnen. Zum erſten Male wird
nicht allein die Landwirtſchaft vertreten ſein. Wie ſchon auf der
61. Vollverſammlung des Deutſchen Landwirtſchaftsrats am 6. Mai
einer der Hauptprogrammpunkte die Notlage des deutſchen
Wal=
des geweſen iſt, ſo wird auch die Ausſtellung der Deutſchen
Land=
wirtſchaftsgeſellſchaft der ernſten Bedeutung dieſer Notlage gerecht
durch eine umfaſſende Ausſtellung der Arbeitsgemeinſchaft „Holz”
(Reichsforſtwirtſchaftsrat und Deutſcher Forſtverein), die zeigen
ſoll, was deutſches Holz für den Landwirt bedeutet. Vertreter
des deutſchen Waldes ſind ſelbſt erſchienen, um ihre Güte
vorzu=
ſtellen, Stämme von Eiche und Lerche, dem deutſchen Pitchpine,
Stangen von Kiefern, Klafter von Buchen= und Kiefernholz. Und
von dem Rohſtoff unſeres deutſchen Waldes geht der Weg zu dem
verarbeiteten Material. Geeignetes deutſches Holz beginnt gerade
im Landmaſchinenbau wieder eine große Rolle zu ſpielen,
nach=
dem man ihm vorſchnell einmal ein Todesurteil geſprochen hatte.
Man ſieht eine hölzerne Dreſchmaſchine im Betrieb.
Getreide=
reinigungsanlage, Düngerſtreuer, Ackerſchleppe. Hedericheggen und
Ein de eic e ei er eir
beſten Formen und Materialien gezeigt wie Senſenbäume Stiele
für Gabeln, Schaufeln uſw. ferner Geräte der Hauswirtſchaft
von der Schlachtmolle und dem Butterfaß bis zum Quirlbrett
und Kochlöffel. Genormte Kiſten für den Transport
landwirt=
ſchaftlicher Gütewaren, wie Obſt, Gemüſe, Eier uſw. zeigen das
Holz in ſeiner wichtigen Rolle als Verpackungsmaterial. In einer
Stellmacherwerkſtatt im Betrieb wird gutes Schirrholz gezeigt
und eine ganze Reihe von Stellmacherarbeiten, die dem
Land=
mann vor Augen führen ſollen, daß er gut daran tut, dem
ge=
werblichen Fachmann ſein Brot zu laſſen. — Der
Haupt=
anziehungspunkt der Ausſtellung aber iſt ein richtiger 500
Qua=
dratmeter großer Hof. Durch ein altniederſächſiſches Tor, mit den
germaniſchen Pferdeköpfen geſchmückt, umgeben von
farbenfreu=
digen, praktiſchen Holzzäunen, betritt man den von Holzbauten
in Originalgröße eingerahmten Hof. Die genormte Holzſcheune,
die neuerdings für zahlreiche preußiſche Siedlungsbauten
verwen=
det wird, zeigt als Träger unbehauenes Rundholz, wodurch
ver=
teuernde Bearbeitung vermieden wird. Der hölzerne
Dünger=
ſchuppen dürfte eine Zukunft haben, denn Holz allein vermag den
zerſetzenden Wirkungen des Kunſtdüngers ſtandzuhalten. Der
hölzerne Schweineſtall. Syſtem Lochow, entſpricht nach den
Erfah=
rungen der Wiſſenſchaft und Praxis am beſten den natürlichen
Lebensbedingungen des Schweines. Ein Geflügelſtall mit den
neueſten Einrichtungen, ein bunter Taubenſchlag und ein
Kanin=
chenſtall aus Holz zeigen die weitgehenden
Verwendungsmöglich=
keiten des Holzes auf dem Gebiet der Kleintierzucht. — Der
Grünfutterſilo, wie er ſich beſonders im bayeriſchen Grünland
be=
währt hat. Modellwände von verſchiedenen Fachwerksbauweiſen,
die die große Bedeutung der neuzeitlichen Holzſkelettbauart vor
Augen führen, vollenden neben einer Reihe von Modellbauten
das anſchauliche Bild der Bedeutung des deutſchen Holzes.
Staatlicher Schutz und Selbſthilfe ſollen Hand in Hand gehen
im Kampf gegen die ſchweren Gefahren der Kriſis. Das deutſche
Holz in ſeiner werbenden Kraft auf der Ausſtellung in Hannover
iſt ein gewichtiger Schritt auf dem Wege der Selbſthilfe unſeres
in bitterer Not kämpfenden deutſchen Waldes.
Der erſte Gasmaskenladen in Berlin.
Das modernſte Geſchäft der Welt. — Man kauft Gasmasken. —
Die verſchiedenartigen Formen der Gasmasken.
In Berlin befindet ſich in der Nähe des Bahnhofs
Friedrich=
ſtraße das modernſte Geſchäft der Welt, nämlich ein Laden für
Gasmasken. Es ſteht in ſeiner Art einzig da, denn es befaßt
ſich ausſchließlich damit, Schutzapparate gegen Gasangriffe im
Kriege zu verkaufen. Die Gefahren, die auch der friedlichen
Bevölkerung in einem zukünftigen Kriege drohen, haben ſich
bereits geſchäftlich ausgewirkt. Man weiß, daß zahlreiche
Groß=
mächte Europas über zahlreiche Gasflugzeuge verfügen, mit
denen ſie bei Ausbruch eines Krieges auch die friedliche
Bevöl=
kerung nicht verſchonen würden. Es hat ſich darum in faſt allen
Ländern der Bevölkerungen eine gewiſſe Panik bemächtigt, die
dazu geführt hat, daß ſie Schutz gegen derartige Angriffe
recht=
zeitig ſucht. Iſt erſt einmal ein Krieg ausgebrochen, dann dürfte
die Nachfrage nach Gasmasken ſo gewaltig werden, daß man
nur durch einen Glückszufall einen Schutzapparat zu kaufen
imſtande ſein wird. Vorſichtige Menſchen ſind aber allem
An=
ſchein nach der Anſicht, daß man ſich rechtzeitig gegen derartige
Gefahren ſichern muß. Das Gasmaskengeſchäft kommt dieſen
Beſtrebungen entgegen, denn hier gibt es Masken aller Art, für
Männer, Frauen und für Kinder. Es gibt Masken, die für die
verſchiedenen Haartrachten paſſen, und es iſt dabei darauf
Rück=
ſicht genommen worden, daß ſie auch dann gut ſitzen, wenn zum
Beiſpiel eine Frau noch über eine beträchtliche Haarfülle
ver=
fügt, die ſie in einem Knoten trägt. Auch für Bubiköpfe iſt
andererſeits geforgt. Kurz, es ſind alle Maßnahmen getroffen,
um die Menſchen gegen die gräßlichen Gefahren der
Gasvergif=
tung zu ſchützen. Die Ausſtattung eines derartigen Ladens iſt
nicht beſonders heiter zu nennen. Sie entſpricht den Zwecken,
die auch nicht die freundlichſte Seite des Lebens betreffen. Früher
hätte man geglaubt, daß man hier die Vertreter einer neuen
rüſſelbewährten Menſchenraſſe in getreuer Nachbildung vor ſich
ſtehen ſieht, wenn man die Figuren betrachtet, die in dieſem Laden
als Reklame ſtehen. Heute aber, wo man aus dem Kriege und aus
den Kriegsfilmen die Menſchen mit Gasmasken kennt, weiß man,
daß es ſich um den neuartigen Schutz der Menſchheit in dem
Gaskrieg handelt. Es gibt ſogar Univerſalgasmasken, die einen
ziemlich guten Schutz gegen Gasvergiftung darſtellen ſollen. Die
Masken unterſcheiden ſich in ſolche, die nur gegen Reizgaſe
ſchützen, wie Tränen= und Niesgaſe und ſolche, die das Leben
bedrohen, wie z. B. die furchtbaren Vergiftungsgaſe,
Ver=
brennungsgaſe und Erſtickungsgaſe. Wie weit der Schutz in
dieſer Beziehung gediehen iſt, läßt ſich aus einem geſchäftlichen
Unternehmen nicht erkennen. In anderen Staaten wird der
Gas=
ſchutz vielfach amtlich durchgeführt. In den Vereinigten Staaten
von Amerika ſind im letzten Jahre für Zwecke des Gasſchutzes
75 Millionen Mark ausgegeben worden, in England ebenſo viel,
in Frankreich 80 Millionen, in Rußland wird augenblicklich
eine große Propaganda gemacht, die den Gasſchutz bezweckt. Ganz
Rußland wurde zu dieſem Zweck in Bezirke eingeteilt, in denen
beſondere Gasſchutzkurſe abgehalten werden. Unterricht im
Gas=
ſchutz wird fernerhin in England, Frankreich, Amerika, Italien
und Belgien vielfach erteilt. Man erkennt daraus, daß die
Be=
ſtrebungen, die Bevölkerung in einem künftigen Kriege gegen
die Gasvergiftung zu ſchützen, in anderen Ländern einen großen
Umfang angenommen haben. In Deutſchland gibt es eine
Gas=
ſchutzſchule in Oranienburg. Hier kann jeder Schüler die
ge=
naueſten Kenntniſſe über die Gasgifte und ihre Abwehr
erhal=
ten. Die Anwendung von Gasmasken iſt nicht ganz einfach.
Jedenfalls muß ſie verſtanden werden. In dieſer Beziehung
leiſtet dieſe Gasſchutzſchule recht Erfreuliches, denn die Schüler
lernen hier den Umgang mit Gasmasken und Gasgiften bis
in alle Einzelheiten. Es gibt auch Schutz gegen Giftgaſe, die
in der Technik vorkommen. Die Giftgaſe, denen vor einigen
Wochen in Belgien zahlreiche Menſchen zum Opfer fielen und
die damit zuſammenhängenden Giftnebel können ſchließlich auch
durch Masken abgewehrt werden. Hoffen wir, daß es nie
wie=
der Kriege geben wird, in denen Giftgaſe gegen die Bevölkerung
angewandt werden. Das Ende aller Kriege wird der beſte Schutz
gegen Giftgaſe ſein und Läden überflüſſig machen, in denen
der Menſch Gasmasken kaufen kann, wie in anderen Läden
Badehoſen oder Zigarren.
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für den Handel: Dr. C. H. Queiſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer;; für
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Seite 10
Dienstag, den 2. Juni 1931
Nummer 151
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Zußball.
* Kreisliga Südheſſen.
Ohne Senſation geht es nicht!
Sonntags=Vorſchau; man mußte damit rechnen, daß die gute
Wall=
dörfer Mannſchaft zum letzten Male ihr ganzes Können in die
Wag=
ſchale werfen würde. Nun fängt die Sache bezüglich des Aufſtiegs zum Meter=Feld an, doch übernahm ſchon in der zweiten Runde
Schluſſe noch einmal an, verzwickt zu werden! Lorſch wird durch dieſe Fſohollo vor Nurmi die Führung, zunächſt dicht gefolgt von
Teilung der Punkte beſtimmt zu der erſten Klaſſe aufrücken Zwiſchen
Kaſtel und Walldorf kann es jedoch letzten Endes noch zur
Punktegleich=
heit kommen, wenn nämlich Kaſtel in Lorſch verliert und Walldorf zu an der Spitze behaupten bis etwa 150 Meter vor dem Ziele.
bauſe gegen Lorſch gewinnt. Sehr wahrſcheinlich werden jedoch die
drei Kreismeiſter zur Bezirksliga aufrücken, da Kreuznach immer mehr / 5 Metern Vorſprung ſicher vor Jſohollo, Zeit 15:15, Jſohollo
zurückfällt und durch ſeine ſchlechte Placierung unſerem Bezirke nicht
beigegliedert wird. Damit würden dann die Aufſtiegsſpiele illuſoriſch.
06 Kaſtel-Viktoria Walldorf 0:0
entſpricht den gezeigten Leiſtungen. Wohl waren die Mainzer ihrem glatt in 10,7 Sek., Geerling 10,9. Auch im 200=Meter=Lauf
gend ſchußkräftigen Stürmer. Walldorf ſpielte gegen Ende des
Kamp=
fes wohlweislich auf Halten. Das Remis genügte nämlich den Gäſten
vollauf. — Die Tabelle ſieht jetzt ſo aus:
Spiele gew. un. verl. Tore Punkte
4:1
Olympia Lorſch.
06 Kaſtel
4:4
Viktoria Walldorf: 3 0 1
z 4i7 1
Zu einem Entſcheidungskampf um die A=Meiſterſchaften: Gau Ried
und Gau Weſtrhein trafen ſich im Wormatiaſtadion:
FV. Hofheim—SpV. Abenheim 1:2 abgebr.
Leider nahm dieſe vollſtändig belangloſe Sache einen ſehr
mißlichen Ausklang. Nachdem beiderſeits bereits zwei Spieler des
Fel=
des verwieſen worden waren und weitere Spieler verletzt ausſchieden
oder nur noch als Statiſten mitwirkten, weigerte ſich ein Hofheimer
Spie=
ler, dem Platzverweis des Schiedsrichters nachzukommen. Es kam
dar=
auf zu unerquicklichen Szenen; die Behörde wird hier ganz energiſch
eingreifen müſſen.
Von den ausgetragenen Freundſchaftsſpielen überraſcht vor allem
der 2:1=Sieg des Südheſſen=Meiſters Lorſch in Worms gegen die
kom=
plette Alemannia=Elf. SpV. Hochheim verlor gegen eine kombinierte rend Tuominen ſich in 4:14,2 nur mit einem mäßigen dritten
Wormatiamannſchaft 2:3; Normannia Pfiffligheim mußte am Samstag
abend gegen eine komb. Wormatiamannſchaft eine 0:4=Niederlage
hin=
nehmen. Biblis konnte das Rückſpiel am Samstag abend in
Wolfskeh=
len 5:3 gewinnen; eine komb. Mannſchaft der Bibliſer ſtellte am
Sonn=
tag mittag ein Bombenreſultat, 9:0, gegen Klein=Hauſen auf. SpV.
Horchheim konnte den SpV. Roxheim 3:0 abfertigen, während
Starken=
burgia Heppenheim beim Jubiläumsfeſt in Wixhauſen erſt nach
Verlän=
gerung von Polizei Darmſtadt 1:0 beſiegt wurde.
Sp. V. 98 A.H. — Germania Pfungſtadt A.H. 8: 3 (4: 2).
Auch im fünften Spiel der Alten=Herren=Runde blieb die Mannſchaft
der 98er ungeſchlagen, indem ſie den ſpielſtarken Gegner mit
vorſtehen=
dem Reſultat glatt überfuhr. Damit führt die Mannſchaft nicht nur
weiter die Tabelle an, ſondern hat ſich auch mit 98 erzielten Treffern
aus fünf Spielen ein ſchönes Torverhältnis geſchaffen. — Beiderſeits
beſtritten alte bekannte Kämpen den Kampf und brachten insgeſamt bei
erſten Viertelſtunde des Spieles überraſchten die Gäſte durch ein gutes,
ganz auf Erfolg eingeſtelltes Spiel, welches ihnen auch einen Vorſprung Gaudini entſchuldigte ſich zwar ſpäter, doch die ungariſchen und
fran=
von zwei Toren brachte. Dann fand ſich die Darmſtädter Mannſchaft,
reſultat 8:3, da man noch ein Eigentor fabrizierte.
„Alympiade der Grazie” in Florenz.
Wohlbehalten traf die deutſche Expedition zu den unter dem
Titel „Olympiade der Grazie” veranſtalteten internationalen
Frauenſpielen unter der Führung des ſüddeutſchen
Frauenſport=
warts Auguſt Leunig=Frankfurt in Florenz ein, wo ihr die
dor=
tige deutſche Kolonie einen überaus herzlichen Empfang bereitete.
Bereits der erſte Tag brachte den deutſchen Teilnehmerinnen
eine Reihe von ſchönen Siegen. Die erfolgreichſte Athletin der
deutſchen Mannſchaft war Frl Fleiſcher=Frankfurt, die das
35,75 Metern und das Kugelſtoßen mit 12,23 Metern vor der
Po=
lin Jaſensba mit 11,46 Metern gewann. In ihrem Vorlauf zur
4X100=Meter=Staffel lief die deutſche Mannſchaft mit 50.2
Sekun=
den die beſte Zeit des Tages heraus. Die kurze Strecke über 60 Italien, Lloyd=England mit je 3 Siegen und 2 Niederlagen.
Meter wurde von der Engländerin Hellie Hallſtead in 8
Sekun=
den knapp vor Gelius=München und Lorenz=Frankfurt gewonnen
Zu einem Doppelerfolg kam Frl. Halſtead über 200 Meter in 25,8
Sekunden vor Frl. Dollinger=München in 26 Sekunden und ihrer
Landsmännin Seary. Den dritten engliſchen Sieg gab es im
Weitſprung durch Frau Cornell mit 5,46 Meter. Den zweiten Platz
belegte Frl. Hargus=Lübeck mit 5.20 Metern, vor Frl. Tratnik=
80 Meter Hürden, da ſie in eine falſche Bahn geriet und deshalb chenland 14:2, Frankreich-Holland 14:2, Italien—Ungarn 14:2.
disqualifiziert werden mußte.
Am Schlußtag kam Deutſchland noch zu zwei weiteren
Erfol=
ſiegte mit 37,27 Metern vor Frl. Hargus=Lübeck, die 35,75 Meter
erreichte. Sehr eindrucksvoll war auch der Doppelſieg, zu dem
Deutſchland im 100=Meter=Lauf kam. Frl. Dollinger=Nürnberg
gewann hier in 12,6 Sek. vor Gelius=München (12,8) und Ridge=, treterin im Schlußkampf, Frau Sondheim =München, mußte
lay=England. Dagegen enttäuſchten die deutſchen Damen in den
Staffeln, die ſie ſämtlich durch ſchlechtes Wechſeln verloren. Im
Geſamtergebnis kam Deutſchland dadurch nur auf den zweiten
Platz hinter England.
Nurmi=Sporkfeſt in München.
Die zweite große Mai=Leichtathletik=Veranſtaltung in
Mün=
chen wickelte ſich wiederum in dem ſchönen Dante=Stadion ab
und wurde, ebenſo wie das Hanns=Braun=Gedächtnisfeſt zu
einem großen ſportlichen Ereignis. Gut 10 000 Zuſchauer waren
Die Punkteteilung in Kaſtel iſt eine würdige Beſtätigung unſerer gekommen, deren Hauptintereſſe ſich ja wohl allerdings auf den
erſtmaligen Start des finniſchen Weltrekordläufers Paavo
Nurmi konzentrierte. Vom Start weg führte Helber 2. das 5000 Gebrüdern Helber, Kapp und Schäfer. Jſohollo konnte ſich
Dann zog Nurmi los und gewann verhalten laufend mit etwa
15:16,1, Helber 1. 15:53,6. Mit Spannung ſah man dem
Ein=
ladungslauf über 100 Meter entgegen, in dem es zu einem
Das Reſultat des harten, aber fairen Punkteſpiels in Kaſtel am Sonntag: Duell Körnig—Gerling kam. Der frühere Frankfurter hatte
gegen den deutſchen Meiſter nichts zu beſtellen, Körnig ſiegte
Gegner techniſch etwas über; im Sturm hatten ſie jedoch keinen genü= ſiegte Körnig in 21,9 vor Rinner=Wien (22,4) und Gerling
(22,8). Der Wiener Rinner holte ſich dafür einen ſicheren Sieg
im 400=Meter=Lauf, den er in der guten Zeit von 49,7 gewann.
Einen harten Kampf gab es hier um die Plätze. Der Berliner
Teutone Engelhardt ging 150 Meter vor dem Ziele zum
An=
griff über, verlor aber immer mehr Boden und mußte zunächſt
den Frankfurter Metzner und ſchließlich Münzinger=Stuttgart
vorbeiziehen laſſen. Mit einer Ueberraſchung endete der 800
Meter Lauf. Hier hatte zwar der Finne Sarkama bei 400 Meter
die Führung übernommen und verſuchte dem Felde davon zu
gehen, aber Danz=Charlottenburg und Paul=Stuttgart ließen
ſich nicht abhängen. In einem ſchönen Endſpurt gelang es
Danz an die Spitze zu kommen, die er bis ins Ziel hinein
behielt; mit 1:58,5 verwies er Sarkama und Paul, die mit
1:59,2 ſich ein totes Rennen lieferten, auf die Plätze. Auch der
1500=Meter=Lauf war international beſetzt, und auch hier hatte
man dem finniſchen Läufer Tuominen nur Vorſchußlorbeeren
geſpendet. Krauſe=Berlin lief ein hervorragendes Rennen und
gewann in 4:12,8 vor Schilgen=Darmſtadt (4:13,7), wäh=
Platz begnügen mußte. Den zweiten Sieg für Finnland holte
ſich im Speerwerfen Sukſi mit 57,82 Meter vor dem Stuttgarter
Barth und Winter=München. Au, in den übrigen Konkurrenzen,
die nicht international beſetzt waren, gab es recht beachtliche
Leiſtungen.
Skandal bei den Europa=Fechkmeiſterſchaften.
Kein Titelträger der Herren für 1931.
Ein unſchönes und vom ſportlichen Standpunkt aus aufs
ſtrengſte zu verurteilendes Verhalten legte der Titelverteidiger
Gaudini=Italien in den Schlußkämpfen um die
Florettmeiſter=
ſchaft der Herren in Wien an den Tag, ſo daß am Samstag die
bisherigen Gefechte annulliert werden mußten und der Titel für
das Jahr 1931 nicht zur Vergebung gelangt. Gaudini lag im
Pfungſtadt 376 und bei den 98ern 382 Jahre auf die Beine. In der Kampf mit dem Ungarn Haidu mit 2:4 im Nachteil und beleidigte
bei einer Entſcheidung den franzöſ. Schiedsrichter Schmetz ſchwer.
zöſiſchen Unparteiiſchen legten, ihre Aemter nieder, ſo daß das
die den Gegner ſichtlich zu leicht genommen hatte, und erzielte das End= oberſte Schiedsgericht den bereits erwähnten Beſchluß fällte. Am
meiſten benachteiligt wurde durch dieſen Vorfall der deutſche
Alt=
meiſter Casmir, der als einziger Schlußrundenteilnehmer bei
dieſem Stande noch unbeſiegt war und von allen übrigen
Be=
werbern die beſten Ausſichten auf den Titel hatte.
Lemoin=Frankreich Europameiſter im Florett.
Die am Samstag abgebrochenen Kämpfe im Florettfechten
wurden am Sonntag auf Vorſtellung der meiſten Staatenvertreter
beim Schiedsgericht fortgeſetzt. Obwohl Italien mit 5
Teilneh=
mern das Hauptkontingent der Endrundenteilnehmer ſtellte, fiel
der Titel an den einzigen Vertreter Frankreichs Lemoin, der in
ausgezeichneter Verfaſſung die Endkämpfe ohne Niederlage
über=
ſtand. Der deutſche Altmeiſter Casmir ſtand gegen dieſe Elite
Diskuswerfen mit genau 36 Metern vor Frl. Hargus=Berlin mit des Auslands auf verlorenem Poſten und mußte ohne Sieg mit
zwei Niederlagen mit dem achten Platz ſich begnügen. Das
Ge=
ſamtklaſſement: Lemoin=Frankreich Europameiſter, 2. Marzi=
Ita=
lien 2 Siege 1 Niederlage, 3. bis 5 Guaragna=Italien Chiavacci=
6. Pignotti=Italien 2 Siege 4 Niederlagen, 7. Ragnotti=Italien
1 Sieg 4 Niederlagen. 8. Casmir=Deutſchland 0 Siege 2
Nieder=
lagen.
In den anſchließenden Degenkämpfen der Nationen kam
die deutſche Vertretung zu zwei ſchönen Erfolgen. Sie gewann
gegen die Schweiz mit 10:6 und gegen Ungarn mit 8:6. Weitere
Jugoſlawien. Pech hatte die Berlinerin Pirch im Vorlauf über Ergebniſſe waren: Schweiz—England 9:7, Tſchechoſlowakei—Grie=
Mit reichlicher Verſpätung wurden am Sonntag vormittag im
gen. Einen davon holte ſich die Frankfurterin Tilly Fleiſcher, die Großen Wiener Konzerthausſaal als zweiter Wettbewerb der
dies=
das Speerwerfen und damit die dritte Konkurrenz gewann Sie jährigen Europa=Fechtmeiſterſchaften die Kämpfe, im
Damen=
florett beendet. Die Meiſterſchaft errang unſere
Olym=
piaſiegerin Helene Mayer=Offenbach, die als einzige
Teilnehmerin ungeſchla gen hervorging. Unſere zweite
Ver=
nach vier Siegen noch drei Niederlagen einſtecken und wurde im
Geſamtergebnis Vierte hinter der Oeſterreicherin Preiß. Die
zweite Stelle nahm Frl. Bogan (Ungarn) ein, die nur die
Ueberlegenheit von Helene Mayer mit 5:1 anerkennen mußte.
Deutſche Hochſchul=Handballmeiſterſchaft.
Die Spiele um die deutſche Hochſchul=Handballmeiſterſchaft
be=
ginnen am 3. und 4. Juni mit den Begegnungen der Gruppe
Oſt in Dresden. Es ſtehen ſich hier Univerſität
Ber=
lin und Techniſche Hochſchule Dresden ſowie
Uni=
verſität Königsberg und Univerſität Kiel
gegen=
über. Die Sieger dieſer Spiele treffen am 7. Juni ebenfalls in
Dresden in der Zwiſchenrunde zuſammen. In der Gruppe
Weſt, in der ſich der vorjährige Meiſter, Techniſche
Hoch=
ſchule Darmſtadt, befindet, müſſen die Spiele ebenfalls bis
zum 8. Juni erledigt ſein. Die einzelnen Treffen lauten hier:
Univerſität Köln — Techniſche Hochſchule Hannover in
Hanno=
ver, Univerſität Erlangen — Techniſche
Hoch=
ſchule Darmſtadt in Darmſtadt. Die Sieger beider
Gruppen kämpfen um den Titel eines deutſchen Hochſchul=
Hand=
ballmeiſters.
Kanu=Spork.
Paddelabteilung des D.S. C. Jung=Deutſchland.
Am Sonntag war es der Paddelabteilung, die ſich in
hervor=
ragender Form befindet, möglich, in überlegener Weiſe die
ſchnell=
ſten Zeiten des Tages auf einer Rennſtrecke von 600 Metern in
Kaiſerslautern auszufahren. Max Thomas—Hans Schmank. im
Zweier=Faltboot für Anfänger, ſowie Paul Fasler—Ludwig
Mül=
ler, im Zweier für Junioren, holten ſich mit großem Vorſprung
einen 1 Preis. Im gemiſchten Zweier konnten die Anfänger Frl.
Grete Sehnert—Max Thomas ſich gegenüber ſchärfſter
Konkur=
renz einen zweiten Platz ſichern.
Stuttgart wird am 21. Juni einen Fußball=Städtekampf gegen
Frankfurt im Frankfurter Stadion austragen.
Die Rheinſtaffel von Neuß nach Düſſeldorf, die wieder 2000
Läufer am Start ſah, wurde von Düſſeldorf 99 vor Schwarz=
Weiß Eſſen gewonnen.
Emil Hirſchfeld iſt jetzt wieder in Form, in Königsberg
gewann er im Kugelſtoßen mit 15,335 Meter.
Im Davispokalkampf gegen Argentinien ſiegten die
Ver=
treter der USA. im Geſamtergebnis mit 5:0 Punkten.
Europameiſter Pierre Charles ſchlug in Brüſſel den
deut=
ſchen Exmeiſter im Schwergewichtsboxen, Hans Schönrath, nach
Punkten.
Rundfunk=-Programme.
Frankfurt a. M.
Dienstag, 2. Juni.
12.15: Berlin: Feier in der Gedächtnisſtätte für die Gefallenen des
Weltkrieges.
16.30: Nachmittagskonzert des Rundfunkorcheſters; Mitw.: Gertrude
Probſt (Alt), E. Schrempf (Bariton), A. Haagen (Flügel).
18.id: H. Ihering: Für das Theater.
18.40: Zeit, Programm.
19.10: Zeit, Wetter, Wirtſchaftsmeldungen.
19.1b: Dr. H. v. Bronſart: Moderne gärtneriſche Kulturmaßnahmen:
Bodenernährung.
19.45: Unterhaltungskonzert des Philharmoniſchen Orcheſters:
Po=
puläre ſlawiſche Muſik.
20.30: Länder=Querſchnitte: Rußland.
22.30: Zeit. Wetter, Nachrichten, Sport.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle: Dienstag, 2. Junf.
10.10: Schulfunk: A. d. Geſchichte des Volksliedes.
12.15: Feier i. d. Gedächtnisſtätte für die Gefallenen d. Weltkrieges.
15.00: Käte Graber: Die alleinſtehende Frau in der modernen
Literatur.
18.45: Kinderſtunde. Märchen und Geſchichten.
16.00: Dr. Schulze: Sprachbilder, die die jüngſte Zeit ſchuf.
16.30: Leipzig: Nachmittagskonzert.
17.30: H. Baler, Margarete Roll, Hannah Engel: Wilhelm Buſch
in Muſik.
18.00: Prof. Lieſe: Moderne Bautechnik. Schutzbehandlung des
Bauholzes.
18.30: Reg. Rat Dr. Engelhardt: Die Idee des Univerſalismus
in der Geſchichte.
18.55: Wetterbericht für die Landwirtſchaft.
19.00: Franzöſiſch für Anfänger.
19.30: 6. Schlimme: Das Arbeitnehmerproblem im Handwerk.
19.55: Wetter für die Landwirtſchaft.
20.00: Chorkonzert; Mitw.: Cläre Hanſen (Sopran), Dr.
Alme=
roth (Tenor), H. Wocke (Bariton), Kammer= u. Konzertorcheſter
und das Orcheſter des Weſtdeutſchen Rundfunks.
22.00: Dr. J. Räuſcher: Politiſche Zeitungsſchau.
Anſchl. Wetter= Tages= und Sportnachrichten.
Anſchl. Unterhaltungskonzert des Kleinen Norag=Orcheſters.
Wekterbericht.
Die Rinne tiefen Druckes, die ſich geſtern quer über Deutſchland
er=
ſtreckte und deren Störungsgebilde unbeſtändiges Wetter, zeitweiſe mit
ſtarkem Regen brachten, hat ſich mehr nördlich verlagert. Wir liegen
nunmehr in dem Bereich der Südſeite, ſo daß bei meiſt weſtlichen
Win=
den unter dauernder Zufuhr ozeaniſcher Luftmaſſen der
Witterungs=
charakter vorerſt wechſelhaft bleibt. Dabei treten vorübergehend
Regen=
ſchauer auf, die teilweiſe gewitterhafter Art ſind. Da der Luftdruck
jedoch dauernd anſteigt, iſt für ſpäter mit einer Wetterberuhigung zu
rechnen.
Ausſichten für Dienstag, den 2. Juni: Wechſelnd wolkiges Wetter mit
Aufheiterung, mäßig warm, vereinzelte Regenſchauer, teils
gewitter=
hafter Art.
Ausſichten für Mittwoch, den 3. Juni: Teils bewölkt, teils aufheiternd.
etwas ruhigeres, aber noch kein beſtändiges Wetter.
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Nümmer 151
Dienstag, den 2. Juni
*
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Rüdlgang im engliſchen Außenhandel.
Deutſchlands ſteigende Konkurrenz
auf den engliſchen Ueberſeemärkken.
Von unſerem (PKorreſpondenten.
Die ſtatiſtiſchen Daten, die der Economiſt” ſoeben über den
eng=
liſchen Außenhandel im erſten Quartal dieſes Jahres veröffentlicht,
zei=
gen einen ſtarken Ausfall des Exports auf der ganzen Linie und
be=
weiſen mit großer Klarheit, in welch ſpürbarer Weiſe nun auch
Eng=
land von der gegenwärtigen Wirtſchaftskriſe ergriffen worden iſt.
Aller=
dings wies ſchon das Jahr 1930, verglichen mit 1929, einen recht
bedeu=
tenden Rückgang auf. Doch in den erſten Monaten dieſes Jahres iſt
die rückſchreitende Bewegung noch unvergleichlich ſtärker geworden und
hat zur Zeit Dimenſionen erreicht, die die vorjährige Depreſſion weit
hinter ſich laſſen.
Die engliſche Ausfuhr (in Tauſenden Pfund Sterling gerechnet)
be=
trug im erſten Quartal der Jahre:
1929 1930 1931
nach europäiſchen Ländern
56 590 55 144 37 898
nach außereuropäiſchen Ländern
42 915 35 728 21 004
nach Ländern des Britiſchen Reiches . 81 662 73 260 44 445
Insgeſamt 181 167 164 132 103 347
Hieraus iſt erſichtlich, daß der engliſche Handel in faſt
ſämtlichen Ländern der Welt zurückgegangen iſt —
Eine Ausnahme bilden nur vier Länder; Rußland, Norwegen, Türkei
und Kolumbien, in denen jedoch die Einfuhr britiſcher Waren nur um
ein ganz Geringes angeſtiegen iſt. — Die verhältnismäßig geringſte
Ein=
buße erlitt der engliſche Handel auf dem europäiſchen Markte, wo er,
im Vergleich mit derſelben Zeit des Vorjahrs, lediglich um 31 Prozent
zurückgegangen iſt. Weit ſchlimmer ſieht es in den britiſchen Kolonien
und Dominions aus, die im erſten Viertel dieſes Jahres um 39 Proz.
weniger Waren vom Mutterlande bezogen, als in der gleichen Zeit des
Vorjahres. (Der engliſche Export nach Indien betrug in dieſem Jahre
nur die Hälfte und derjenige nach Auſtralien gar nur ein Drittel der
vorigesjährigen Ausfuhr.) Am kataſtrophalſten jedoch iſt die engliſche
Ausfuhr nach den überſeeiſchen Ländern, vor allem nach Südamerika
und nach dem Fernen Oſten, zurückgegangen, und ſie war in dieſem
Jahre durchſchnittlich um ganze 41 Prozent geringer, als in der gleichen
Zeit des Vorjahres.
Dieſer Niedergang des Außenhandels auf der ganzen Linie hat in
England naturgemäß eine große Beſorgnis hervorgerufen. In der
gegenwärtigen Weltwirtſchaftskriſe will man indeſſen nur einen Teil
der Urſachen ſehen. Die Laſt der internationalen Verſchuldungen —
meint man — ferner die unſtabilen innerpolitiſchen Verhältniſſe, die
andauernden Unruhen in Indien, die Auswirkungen des
Sowjetdum=
bings und ähnliche Dinge mehr wären es geweſen, die alle zuſammen
ſo nachteilig auf den britiſchen Handel zurückgewirkt hätten, desgleichen
Englands Rückkehr zum Goldſtandard, der die engliſchen Waren für
den ausländiſchen Käufer in außerordentlichem Maße verteuert hätte
und ſich jetzt, in der veränderten Wirtſchaftslage der Welt, beſonders
nachteilig bemerkbar mache All dieſe Tatſachen beſtätigen u. a. auch
die Mitglieder jener „Britiſh Economic and Cotton Miſſion”, die über
ein Jahr lang Indien China, Japan und teilweiſe Südamerika beſucht
hat und vor einigen Wochen aus dem Fernen Oſten zurückgekehrt iſt.
Ihr Bericht iſt über alle Maßen peſſimiſtiſch: die Preiſe der britiſchen
Waren ſeien noch immer überall viel zu hoch; die Anpaſſungsfähigkeit
der britiſchen Fabrikanten an die neuen Verhältniſſe und neuen
Ge=
ſchmacksrichtungen wäre erſtaunlich gering; der Konkurrenzkampf mit
anderen europäiſchen und amerikaniſchen Unternehmern falle den
briti=
ſhen Kaufleuten immer ſchwerer und ſchwerer. Beſonders die deutſchen
Handelsreiſenden würden den britiſchen Exporteuren in China und
Ja=
tan, doch auch in Braſilien, Cuba, Chile, Peru und in Aegypten die
ſchärfſte und erfolgreichſte Konkurrenz machen. Und ſollten die
briti=
ſchen Fabrikanten ſich nicht energiſch zuſammennehmen — ſchließt der
Bericht — und die größten Anſtrengungen machen, um neben der
Kon=
kurrenz zu beſtehen, ſo iſt noch gar nicht abzuſehen, wie, wo und wann
der gegenwärtige rapide Rückgang des britiſchen Außenhandels je
auf=
gehalten werden könne.
Maſchinenfabrik Goebel A. G., Darmſtadt. Die Geſellſchaft
weiſt 1930 nach 147 438 (228 286) RM. Abſchreibungen einen
Reingewinn von 110 764 (124 286) RM. aus, woraus das A.=K.
von 1 Mill. RM. 7 (10) Prozent Dividende erhält. Die Betriebe
waren ziemlich gut beſchäftigt. In der Bilanz erſcheinen u. a.
Kreditoren mit 0,46 (0,46), Anzahlungen 0,058 (0,242) Mill. RM.,
gegenüber 0,37 (0,4) Mill. RM. Debitoren, 0,57 (0,68) Mill. RM.
Vorräte und 0,17 Mill. RM. Beteiligungen. Im neuen Jahre
müſſe man mit weiteren Abſatzſchwierigkeiten rechnen.
Die Tuchfabrik G. W. Kumpf A.G. in Erbach i. Odw ſchließt das
Geſchäftsjahr 1930 (Zwiſchengeſchäftsjahr vom 14. Juli bis 31.
Dezem=
ber 1930) mit einem Verluſt von 49 462 RM. ab. Der
Warenbrutto=
überſchuß betrug 178 881 RM., Handlungs= und Betriebsunkoſten
erfor=
derten 167 944 RM., Debitoren werden mit 207 909 RM., Warenvorräte
mit 206 767 RM., Kreditoren mit 76 587 RM. und reſtliche
Vergleichs=
verpflichtungen mit 115 995 RM. angegeben.
Frankfurker und Berliner Effekkenbörſe.
Frankfurt a. M., 1. Juni.
Die Börſe eröffnete zu Beginn der neuen Woche erneut in ſchwacher
Haltung. Die Spekulation iſt vor allem in Sorge wegen der
bevor=
ſtehenden Notverordnungen und deren Auswirkungen. Da von
Publi=
kumsſeite zum Teil recht große Abgaben in J. G. Farben=Aktien
vorge=
nommen wurden, ſchritt auch die Kuliſſe zu einigen Leerverkäufen,
zu=
mal der überraſchende Dividendenausfall im Nordſtern=Konzern und ein
peſſimiſtiſcher Monatsbericht der Deutſchen Bank und Diskontogeſellſchaft
verſtimmten. Störend wirkten ferner die ungünſtigen Abſchlußberichte
von Karſtadt und Rheinſtahl. Die Umſatztätigkeit war auf einigen
Märk=
ten ziemlich groß, während es im allgemeinen trotzdem recht ſtill war.
Die Abſchläge gegenüber den Schlußkurſen vom Samstag betrugen
über=
wiegend von 1,5—3 Prozent, bei Spezialwerten bis zu 5 Prozent.
Im weiteren Verlauf blieb die Stimmung zwar ſchwach, doch
er=
gaben ſich infolge Interventionen keine beſonderen Rückgänge: Deutſche
Linoleum weiter abbröckelnd. Später machte ſich eine leichte Beſſerung
bemerkbar, da das Angebot nachließ und das wenige noch
herauskom=
mende Material glatt aufgenommen wurde. Bis zum Schluß der Börſe
hielten die Interventionskäufe an: die Schlußkurſe lagen zwar nicht ganz
einheitlich, aber überwiegend um 1 Prozent erholt. Dagegen gaben
Rhein, Braunkohlen 2 Prozent und Salzdetfurth 1 Prozent nach. In
Karſtadt kam nur ein Kaſſekurs zuſtande, der ſich gegen den Samstag
um 9,5 Prozent niedriger ſtellte. An der Nachbörſe bröckelten die Kurſe
überwiegend wieder ab, da von den Auslandsbörſen, beſonders
Amſter=
dam, ſchwache Kurſe gemeldet wurden. Am Geldmarkt war Tagesgeld
mit 5 Prozent etwas leichter. Am Debiſenmarkt lag die Mark weiter
angeboten. Von Uſancen ſetzte ſich die kataſtrophale Peſetenſchwäche
wei=
ter fort, während der franzöſiſche und der Schweizer Franc feſter
notier=
ten. Man nannte Mark gegen Dollar 4.2107, gegen Pfunde 20,48½,
London—New York 4,8648. Paris 124,13. Mailand 92,95, Madrid zirka
60,00, Schweiz 25,15½; Holland 12,09.
An der Abendbörſe gaben die Kurſe weiter nach, wenn auch
in geringerem Umfange. Nach wie vor iſt die Börſenſtimmung gedrückt.
Beſonders beachtet wird neben den kürzlich veröffentlichten Abſchlüſſen
der große Verluſtausweis bei der Daimler=Benz A.G. Das
Börſenge=
ſchäft war klein und brachte auch im Verlauf keine Erholung. Farben
ſchloſſen nach vorübergehenden Schwankungen bei 128½/ noch ½/s Proz.
unter dem Schlußkurs der Mittagsbörſe. Sonſt ſind von Kurſen zu
nennen: Deutſche 101, Danat 117,5 Buderus 38, Gelſenkirchen 62,5,
Harpener 50,5, Stahlverein 45,25, Salzdetfurth 171 Aſchersleben 115,
Nordd Lloyd 49,75 A.E.G 84,5, Siemens 135,5, Schuckert 106, Geffürel
90, Felten 70, Mainkraft 60,5, Aku 59.
Berlin, 1. Juni.
Die erſte Börſe der neuen Woche eröffnete in enttäuſchend ſchwacher
Haltung. Vormittags und an der Vorbörſe herrſchte zwar
Zurückhal=
tung, doch rechnete man nicht damit, daß die Anfangskurſe ganz
allge=
mein 2 bis 3 Prozent unter den Schlußnotierungen des Samstags
lie=
gen dürften. Die undurchſichſtige innen= und außenpolitiſche Lage, ein
ziemlich unerfreulicher Dedibankbericht und der Selbſtmord eines Wiener
Bankiers, waren die Urſache, daß aus Publikumskreiſen wieder etwas
Ware an die Märkte gelangte. Die Banken und die Spekulation zeigten
ſich wenig geneigt, Neuengagements einzugehen, und ſo mußten einige
Papiere ſogar mit Minus=Minus=Zeichen erſcheinen. Karſtadtaktien
waren auf den enttäuſchenden Abſchluß ſtärker angeboten und konnten
erſt verſpätet 5,75 Prozent niedriger zur Notiz gelangen. Recht
emp=
findliche Verkuſte hatten außerdem Chadeaktien. Schubert und Salzer,
Ilſe. Reichsbank und Weſteregeln zu erleiden. Feldmühle und Deutſche
Linoleum gelangten heute exkluſive Dividende zur Notiz.
Im Verlaufe verſtimmte die Meldung eines Mittagsblattes, daß
beim Nordſtern=Verſicherungskonzern wohl lediglich die
Lebensverſiche=
rungs A.=G. eine Dividende zur Ausſchüttung bringen wird, da die
Ab=
wickelung der Geſchäfte, die von der Vaterländiſchen und Rhenania
ſeinerzeit übernommen wurde, das Geſamtergebnis ungünſtig beeinflußt
hätten. Im übrigen waren die Kursveränderungen, trotz einiger
Bank=
interventionen und Deckungen nur gering. Anleihen, beſonders Altbeſitz
ſchwächer. Von Ausländern zogen öſterreichiſche Gold auf 20 Prozent
an, im übrigen überwogen Abbröckelungen. 4proz. Türken=Anleihe von
1908 wurden nach anfänglicher Minus=Minus=Notiz mit 3 Prozent
feſt=
geſetzt. Pfandbriefe allgemein ſchwächer, auch
Reichsſchuldbuchforderun=
gen gaben bis zu 0,75 Prozent nach, konnten ſich aber ſpäter 0,25 Prozent
erholen. Am Deviſenmarkt konnte ſich die Mark noch nicht erholen,
Schveiz und Brüſſel international feſt. Madrid weiter flau. Tagesgeld
nach dem Ultimo auf 5,5 bis 7,5 Prozent ermäßigt, die übrigen Sätze
blieben unverändert.
Die ſpaniſche Zeviſe fällit ungufhaktſam.
Die ſpaniſche Deviſe fiel an der geſtrigen Pariſer Börſe in geradezu
kataſtrophaler Weiſe. Bei einem Freitngs=Kurs von 226 Franken (am
Samstag war die Pariſer Börſe geſchloſſen) fiel die Peſeta zu Beginn
der geſtrigen Börſe anf 202, um ſich in allerletzter Minute auf 217 zu
erholen. Die Kursrückgänge in Berlin und London, die Breslauer
Stahlhelm=Tagung ſowie die Monatsliquidationen taten ein übriges, um
keinen allzu ſtarken Widerſtand gegen die Baiſſe aufkommen zu laſſen.
— Die Youngplän=Anleihe war ſchwach bei 756 gegenüber 783 am
Frei=
tag; die Dawes=Anleihe ſchloß mit 12300 (12 400).
Mekallnskierungen.
Die Metallnotierungen in Berlin ſür je 100 Kg. am 1. Juni
ſtellten ſich für Elektrolytkupfer, prompt eif Hamburg. Bremen
oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung für die Dt.
Elektro=
lytkupfernotiz) auf 83,75 RM. — Die Notierungen der Kommiſſion
des Berliner Metallbörſenvorſtandes (die Preiſe verſtehen ſich ab.
Lager in Deutſchland für prompte Lieferung und Bezahlung)
ſtell=
ten ſich für Original Hüttenaluminium. 98 bis 99 Prozent in
Blöcken, Walz= oder Drahtbarren 170 RM., desgleichen in
Walz=
oder Drahtbarren. 99 Prozent. 174 RM., Reinnickel, 98 bis 99
Prozent, 350 RM., Antimon=Regulus 48—51 RM., Feinſilber
(1 Kg. fein) 36,25—38,25 RM.
Produkkenberichke.
Mannheimer Produktenbericht vom 1. Juni. Die Kurſe verſtehen
ſich per 100 Kilo netto waggonfrei Mannheim ohne Sack: Roggen
in=
ländiſcher 21,50—22,25; Hafer inländiſcher 21—22; Futtergerſte 22 bis
22,50; Sohaſchrot 13 25—13,50; Biertreber (mit Sack) 10,75—11,25;
Trockenſchnitzel 7,75; Wieſenheu (loſes) 4,80—5,20; Luzernekleeheu 5,00
bis 5,60; Stroh, Preßſtroh Roggen=Weizen 3,30—3,50; desgl. Hafer=
Gerſte 2,80—3,00; Stroh geb. Roggen=Weizen 2,70—2,90; desgl. Hafer=
Gerſte 2,40—2,60; Weizenmehl Spezial Null mit Sack 40,50—41;
Wei=
zenbrotmehl ſüdd, mit Sack 38,50—39; Roggenmehl (60 Proz.) mit Sack
29,75—30,25; Weizenkleie (feine 60 Proz.) mit Sack 12,75. Tendenz:
ruhig. Bei Zurückhaltung des Konſums verkehrte die Börſe in äußerſt
ruhiger Haltung.
Frankfurter Produktenbericht vom 1. Juni. Die Tendenz an der
heutigen Getreidebörſe war ruhig. Es notierten: Weizen (75 Kilo)
292,50—295; Roggen (70—71 Kilo) 217,50: Hafer 210—212,50;
Weizen=
mehl ſüddeutſches 40—41,25: desgl. niederrhein. 40—40,50;
Roggen=
mehl 29,75—31,75; Weizenkleie 12,75; Roggenkleie 13: Erbſen 29,50
bis 36,00; Linſen 25—68; Heu ſüdd. 6,25; Weizen= und Roggenſtroh
3,50, gebündelt 3,25; Treber 11—11,25.
Kleine Wirkſchaftsnachrichken.
Nach Mitteilung des Statiſtiſchen Reichsamtes wurden im Mai
1931 durch den Reichsanzeiger 956 neue Konkurſe — ohne die wegen
Maſſemangels abgelehnten Anträge auf Konkurseröffnung —— und 655
eröffnete Vergleichsverfahren bekannt gegeben. Die entſprechenden
Zah=
len für April 1931 ſtellten ſich auf 972 bzw. 656.
Die Oberſchleſiſche Grenzbank e. G. m. b. H., Beuthen (Oberſchleſ.).
iſt infolge des durch den Zuſammenbruch der Hanſa=Bank Oberſchleſien
eingetretenen außergewöhnlichen Andranges der Spargläubiger in
Schwierigkeiten geraten. Sie hat daher mit dem geſtrigen Tage ihre
Zahlungen vorläufig eingeſtellt. Zur Beunruhigung der Gläubiger
be=
ſteht, wie die Leitung der Bank mitteilt, kein Anlaß.
Das Jahr 1930 ergab bei der A.=G. für Federſtahlinduſtrie in Kaſſel
einen Betriebsüberſchuß von rund 425 000 gegen 433 000 RM. Nach
Ab=
ſchreibungen von unv. 73 000 RM., verbleibt ein Reingewinn von rund
6000 gegen 7600 RM., aus dem lediglich wieder die V.=A.=Dividende von
5 Prozent gezahlt werden foll.
Die A.=G. Friedrich Schoembs, Steindruckerei in Offenbach, iſt in
Konkurs geraten.
Der Stabiliſierungs=Satz der vortugieſiſchen Währung iſt laut
De=
kret auf 108,25 für ein Pfund Sterling feſtgeſetzt worden. Der neue
Gold=Escudo wird am 1. Juli in Kurs geſetzt werden.
Nach einer Meldung des Blattes „El Imparcial” in Mexiko haben
die bedeutendſten mexikaniſchen Geſchäftsleute eine Angabe an den
Präſidenten Rubio aufgeſetzt, in der der Präſident erſucht wird, eine
internationale Konferenz zur Prüfung des Silber=Problems
einzu=
berufen.
Berliner Kursbericht
vom 1. Juni 1931
Deviſenmarkt
vom 1. Juni 1931
Mannheimer Viehmarkt vom 1. Juni. Auftrieb — Zufuhren: 145
Ochſen, 126 Bullen, 194 Kühe, 311 Färſen, 639 Kälber, 2 Schafe, 2706
Schweine und 3 Ziegen. Preiſe für 50 Kilo Lebendgewicht in RM.:
Ochſen: a) 45—47, b) 34—38, c) 36—40; Bullen: a) 34—38, b) 31
bis 33, c) 28—30; Kühe: a) 33—37, b) 26—30, c) 20—23 d) 14—16;
Färſen: a) 45—48, b) 40—42, c) 35—38; Kälber: b) 66—70, c) 62—65,
d) 54—60, e) 45—50; Schafe: b) 32—34; Schweine: b) 44—46, c) 45
bis 47, b) 46—48, e) 44—46, f) 41—44, g) 29—35: Ziegen: 12—24
Mark das Stück. Marktverlauf: Großvieh ruhig, kleiner Ueberſtand;
Kälber mittel, geräumt; Schweine ruhig, langſam geräumt. — Der
nächſte Viehmarkt findet am Freitag, 5. Juni, ſtatt.
Frankfurter Schlachtviehmarkt vom 1. Juni. Der Auftrieb des
heutigen Hauptmarktes beſtand aus: 1157 Rindern, darunter 197 Ochſen,
114 Bullen, 464 Kühen und 360 Färſen, ferner 656 Kälbern, 42 Schafen
und 5369 Schweinen. Verglichen mit dem Auftrieb des letzten
Haupt=
marktes vom 26. Mai waren: 319 Ninder, 173 Kälber, 21 Schafe und
1474 Schweine mehr angetrieben. Marktverlauf: Rinder ruhig,
Ueberſtand. Schweine ſchleppend Ueberſtand. Fettſchweine faſt
unver=
käuflich. Kälber und Schafe ruhig. geräumt. Bezahlt wurden vro
Zentner Lebendgewicht in Mark: Ochſen: al) 45—49, a2) 40—44, b1) 35
bis 39; Bullen: a) 39—42: b) 34—38: Kühe: a) 35—39; b) 29—34;
e) 22—38; Färſen: a) 45—49: b) 40—44, c) 35—39: Kälber: b) 58—64;
c) 52—57: d) 37—51: Schafe: nicht notiert; Schweine: a) — b) 41 bis
13; c) 43—45: d) 43—45: e) 40—42. Im Vergleich mit den Preiſen des
letzten Hauptmarktes vom 26. Mai notierten Ochſen, Kühe und Färſen
e 1 Mark höher, dagegen Bullen 1 Mark ſchwächer. Schweine hatten
einen Verluſt von 4—6 Reichsmark zu verzeichnen. Kälber notierten
gegen den letzten Nebenmarkt in den unteren Klaſſen erneut 3 Mark
ſchwächer. Fleiſchgroßmarkt: Beſchickung: 372 Viertel
Rind=
fleiſch, 29 ganze Kälber, 1 ganzes Schaf und 205 halbe Schweine. Preis
für 1 Zentner friſches Fleiſch in Mark: Ochſen= und Rindfleiſch 1. 70
bis 76. 2. 60—65: Bullenfleiſch 65—70: Kuhfleiſch 1. — 2. 45—55, 3. 30
bis 45: Kalbfleiſch 1. 90—100; 2. 70—80: Schweinefleiſch 1. 58—63.
Ge=
ſchäftsgang des Fleiſchgroßmarktes ruhig.
Amerikaniſche Kabelngchrichken.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 1. Juni:
Getreide. Weizen: Juli 58,75, September 57½, Dezember 61;
Mais: Juli 55,75, September 53, Dezember 46½; Hafer: Juli
25½, September 26,25, Dezember 28½; Roggen: Juli 37½,
Sep=
ternber 38½, Dezember 41.
Es notierten nach Meldungen aus New York am 1. Juni:
Getreide. Weizen: Rotwinter 91,25; Mais: loco New York
9-75; Mehl: ſpring wheat clears 4,10—4,50; Getreidefracht nach
Erigland 1,6—2,3 sh, nach dem Kontinent 8—8½ C.
Kakao: Tendenz ſtetig, Umſätze 19, Loconotiz 4¾; Juli 4,55,
September 4,68, Oktober 4,76, Dezember 4,87, Januar 1932 4,93,
März 5,04, Mai 5.15.
Berl. Handels=Geſ.
Danatbank. . . . . ."
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
J. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummf
Deutſche Cont. Gas
Deutſche Erdöl
117.—
101.—
100.—
48.125
71.—
50.—
84.50
42.—
n0.—
68.—
41.—
100.25
108.75
Elektr. Lieſerung
F. G. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ. f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Köln=Neueſſ. Bow.
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Nordd. Wolle
Oberſchleſ. Koksw.
Orenſtein & Koppel=
99.75
128.25
90.375
51.25
g7.75
68.—
115.50
g7.875
51.75
63.—
33.25
34.625
63.375
38.—
Polyphonwerke
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kali 173.—
Leonh. Tietz
Verein. Clanzſtoff
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nrnb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Werte
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Drah
Wanderer=Werke
121.—
45.125
89.75
44.875
122.—
21.—
36.50
108.—
32.50
119.75
37.125
45.50
Helſingfors
Wien
Prag
Budapeſt
Sofia
Holland
Oslo
Kopenhagen
Stockholm
London=
Buenos=Aires
New Yor:
Belgien
Italien .
Paris
Währung
100 finn. Mk
100 Schilling
100 Tſch. Kr.
100 Pengö
100 Leva
100 Gulden
100 Kronen
00 Kronen
100 Kronen
L=Sta.
1 Pap. Peſo
1 Dollar
100 Belga
100 Lire
100 Francs
59.12
12.465
3.045
169.28
112.64
112.65
112.75
20.46
1.278
1.2065
58.56
22.015
16.475
GeldBrief
10.5841 10.604
9.24
12.48
73.315173.455
3.051
169,62
112 86
12.87
112.97
20.50
1.282
4. 214
58.68
22.055
16.51
Spanien
Danzig
Japan
Rio de Janeir=
Jugoſlawien
Athen
Iſtambul
Kairo
Kanada
Uruguay
Fsland
Tallinn (Eſtl.
Riga
Währung
Schwei 100 Franken
100 Peſetas
100 Gulden
1 Yen
1 Milreis
100 Dinar
Portugal 100 Escudos
100 Drachm.
türk. 2
ägypt. 2
1canad. Doll
1 Goldpeſo
100 isl. Kr.
100 eſtl. Kr.
100 Lats .
Raid
81.57
33.92
81.80
2.079
0.286
7.4381
18.91
5.456
—
20.98
4.203
2.41
92.281
111.88
1.03
Brief
31.73
33.98
8 i.96
2.083
0.288
1.452
18.95
E.466
—
21.02
4.211
2.422
92.46
12.10
s1.19
Frankfurter Kursbericht vom 1. Juni 1931.
7% Dtſch. Reichsan
6%
5½%Intern.,
6% Baden ..
8%Bahern.
6%0
82 Heſſen v.28
v. 20
8%
6% Preuß. Staat.
80 Sachſen ....."
.
7% Thüringen. . .
Dtſche. Anl.
Auslo=
ſungsſch. X:I=
Ab=
löſungsanl..
Dtſche. Anl.
Ablö=
fungsſch. (Neub.)
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe ..
8% Aacen v. 29
80 Baden=Baden,
6%Berlin".
8% Darmſtadt v. 26
80
v. 28
7% Dresden....
8% Frankfurt a. M.
v. 26
v. 26
66
82 Mainz
8½ Mannheim v. 26
60
v. 27
8½ München ...."
8½ Nürnberg. . . ..
8% Wiesbaden
5% Heſſ. Landesbl.
79
8½ „ Golboblie
4½% Heſſ. Lds.=
Hyp.=Bk.=Liquib.
4¾% „Kom.=Obl.
8% Preuß. Lds
pfbr.=Anſt. G. P
8½ Golboblig
9
84.25
70.5
5‟
99.6
80.75
91
23.5
94.9
89.75
76.5
84
53.5
4.9
90
88
84
84
n7.5
98
B4
73.5
90.5
74.5
93
100.25
95
95
88.3
84
103.5
95
Landeskomm.=
Bk. Girozentr. für
Heſſen. Goldobl
8% Kaſſeler Land. Goldpfbr..
7½ Kaſſeler Land. Goldpfbr..
6%
8%0 Naſſ. Landesbk.
4½% „Liqu. Obl
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
AuslSer. I
„ Ser. II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
8% Berl. Hyp.Bk.
4½%„Liqu.=Pfbr
Frkf. Hyp.=Bk.
Lig. Pfhr.
Pfbr.=Bk.
„ Ligu
Mein.Ghp.=Bk
Lia.Pfbr.
Pfälz, Hyp.=Bl
„ Lig. Pfbl
18% Preuß.
Boden=
ered.=Bank..."
4½% „Lig. Pfbr.
8% Preuß. Centrl.
Bodencr.=Bank
4½% „ Lig. Pfbr
8‟ Rhein.Hyp.Bk
4½% Lig. Pfbr..
2 Rhein.=Weſtf.
Bd.=Credit.. . . .
18% Südd. Bod.,
Cred.=Bank.
14½½ • Lig. Pfbr.
91.25
99
95
86
99.5
97
85.5
90.25
70
11
99.5
F.
90
100
97.5
88.4
100.75
97.5
90.75
101.5
97
91.5
101.5
91.25
98.5
89.75
100.5
87.B
100
88
100
100.5
95.25
91
Med
6% Daimler=Benz
8% Dt. Linol. Werke
2 Klöckner=Werke
Mainkrw. v. 26
Mitteld. Stahl.
8% Salzmannu. Co
% Ver. Stahlwerke
8% VoigtckHäffne
—
J. G. Farben Bondsl 91
5% Bosn. L. E.B
L. Inveſt
33 Bulg. Tab.,b. 02
4½2 Oſt. Schätze
4% Oſt. Goldrente
5%vereinh. Rumän
14½%
453
4% Türk. Admin.
4½ „ 1. Bagdad
4
Zollanl.
4½% Ungarn 1913
1914
4½%
Goldr
4
1910
42
Aktien
Mla. Künſtziide Unie
A. E. G.
..
AndregeNoris Zahn
Aſchaffbg. Brauerei
Zellſtoff
Bemberg, J. P....
Bergm. El.=Werke
BrownBoverickCie.
Buderus Eiſen....
Eement Heidelbera
Karlſtadt
F. G. Chemie, Baſel
Chem. Werke Alber
Chade ....
Contin. Gummiw
Linolenn
Daimler=Benz..."
66.25 Rift Fcce
„ Erdöl
Gold=n. Silber
ſcheide=Anſtalt 5
116.25 Linolcumwerke — „Eiſenhandel. .. 90.5
81.5
n7.25 Dyckerhoff u. Widm Eichbaum=Werger. 82 Elektr. Lieferg.=Geſ. 6.75 „ Licht u. Kraft
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Motoren Darmſtadt
Deutz
Oberurſel
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Rh. Braunkohlen".
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„ Metallwaren".
„ Stahlwerke ...
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Schramm, Lackfbr.
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Strohſtoffabr.
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140
13.25
62.5
110
64.75
58.25
51
32
37
74
97
68
65.75
45.25
125
In8.S
75
152
39
110.75
41
26
61.5
45.5
101
121
Bogtländ. Maſchin.
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Berl. Handelsgeſ.
„ Hypothetbk..
Comm. u. Privatb
Darmſt. u. Nat.=Bk.
Dt. Bank und Dic
Dt. Eff. u. Wechſel
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„ Hhp.=Bank...
„ Pfdbr.=Bk. . .. .
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Reichsbank=Ant. . .
Rhein. Hyp.=Bank.
Südd. Bod.=Cr. Bk.
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Württh. Notenbank
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Allg. Lokalb. Kraftw
7% Dt. Reichsb. Vzg
Hapag ........."
Nordd. Lloyzd. . . .
Südd. Eiſenb.=Geſ.
100
23
29
*
89
137.5
98
117.5
210
101
118
100.75
92
100.25
86.5
131.5
143
10
126
133
127
129
47
86
49
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Alberti, Hermine Sterler,
Karl Platen, Lucie Englisch,
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dem sich die hochdramatische
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Tiroler Bergwelt! — Prachtvolle /
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von der Kamera eingefangen.
Dazu ein
reichhaltiges Beiprogramm
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Nur noch heute und morgen
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alten Wien.
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Regie: Richard Oswald.
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Der Film ist eine romantische Episode
aus dem Leben des großen Musikus
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das gute Beiprogramm.
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Ein sensationelles Stummfilm-
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Ein spannungsgeladenes Filmwerk das
von Anfang bis Ende fesselt.
Als II. Schlager
das abenteuerliche Stück
„Der schwarze Saphir”
Regie: Frank Tuttle.
In den Hauptrollen: Esther Ralston,
Meil Hamilton, Lawrence Grant,
Vera Lewis u. a. V.8531
Unheimliche, schreckenerregende
Dinge geben in diesem Film vor, und
es ist eine mysteriöse Angelegenheit,
die sich hier um einen Ring. den
„schwarzen Saphir”, abspielt.
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Nummer 151
Dienstag, den 2. Juni 1931
Seite 13
39)
Sania wink anttster.
Roman von Alexandra von Boſſe.
Copyright 1930 by Karl Köhler u. Co., Berlin=Zehlendorf.
„Sie ſah voll Freude, daß der Kranke zum erſten Male bei =Gefangenen in Verbindung ſetzen zu können, ihn ſeines
Schwei=
klarem Bewußtſein war, und lächelte ihm zu.
gens zu verſichern.
„Was iſt denn eigentlich mit mir los?” fragte er und
wun=
derte ſich, wie ſchwach ſeine Stimme klang.
„Ja, verwundet ſind Sie halt worde, Herr Droſchte, aber lebensgefährlich geweſen ſei. Die eine Kugel habe die
Kopf=
gar zu ſchlimm iſcht es nit, nur das Fieber hat Ihne arg zu= ſeite geſtreift, die andere Kugel des weittragenden Nevolvers
geſetzt bis heute."
Er ſtellte noch einige Fragen, konnte aber bald erkennen, von Kleidungsſtücken in die Wunde gedrungen wären, welche
daß die Schweſter nicht wußte, wo oder durch wen er verwundet das heftige Wundfieber verurſacht hätten, und weshalb Tod
worden war. Sie pflegte ihn, alles andere ging ſie nichts an. durch Blutvergiftung befürchtet wurde. Aber die Gefahr ſei nun
Auß die Fragen, die ihn zu quälen begannen, konnte ſie ihm ganz beſeitigt.
keine Antwort geben. Und immer mehr peinigte es ihn, nicht
zu wiſſen, was nach dem auf ihn verübten Attentat geſchehen Morgen eine Gerichtskommiſſion, ihn zu verhören. Er hatte
war. Hatte man den Grafen Bronchi danach verhaftet? Und inzwiſchen überlegt, daß er ſeinen Beſuch in Raſano glaubhaft
was hatte er über den Beweggrund ſeines Mordanſchlages aus= würde erklären müſſen, ohne doch die Wahrheit zu ſagen. Schon
geſagt, wenn man ihn, was anzunehmen war, verhaftet und
ver=
nommen hatte? Oder war es ihm gelungen, zu entfliehen? in des Wirtes Verwahrung zurückgeblieben war. In einer
Richard wünſchte, daß ihm das gelungen ſei, denn dann konnte
Flavias Name aus dem Spiel bleiben. Er ſelbſt war ſchon inneren Seitentaſche desſelben hatte er, als er von Raſano
eutſchloſſen, alles auf ein Mißverſtändnis, auf eine Verwechſelung zurückehrte, Dokumente verwahrt, die Flavia ihm übergeben
zurückzuführen.
Dann kam der Arzt, nach ihm zu ſehen, freute ſich, ihn bei, ſucht worden, da ſcheinbar nur Kleidungsſtücke ſich darin befan=
Bewußtſein zu finden und ſagte die Geneſung würde nun den. Den Inhalt ſeiner Brieftaſche hatte man natürlich
durch=
geſehen, um ſeine Perſonalien feſtzuſtellen.
weiter ſchnell Fortſchritte machen. Es war nicht derſelbe Arzt,
der Richard im Hotel San Marco verbunden hatte, ſondern ein
älterer Herr mit glattraſiertem Geſicht und einem gütigen Lächeln, anlaßt haben könnte, auf ihn zu ſchießen. Er ſei, wie er glaube,
um die ſchmalen Lippen, der wie ein Prieſter ausſah. Es war dem Grafen vorher nur einmal begegnet, und erzählte kurz
der Hausarzt des Kloſterhoſpitals. Auf Richards Fragen konnte von ſeiner zufälligen Begegnung mit ihm in Kufſtein, woran
er Auskunft geben. Ja, Graf Bronchi war verhaftet worden, der Graf ſich kaum mehr erinnern werde. Wie er vermutet,
und wie verlautet, habe er bisher einen Beweggrund für ſeine wurde er nun gefragt, warum er nach Raſano gefahren ſei,
Tat nicht angeben können; behaupte, den Herrn, den er nieder= um den Grafen, wie er dem Wirt des Hotels Marco geſagt,
geſchoſſen, nie vorher geſehen zu haben. Man nähme allgemein in wichtiger Angelegenheit zu ſprechen. Nun erklärter er, daß
an, daß der junge Graf in einem Anfall geiſtiger Störung ge= gerade die Begegnung in Kufſtein ihn dazu veranlaßt habe. Da
handelt habe. Da Bronchi während des Krieges, allerdings nur er dort Gelegenheit gehabt, dem Grafen Bronchi eine kleine
leicht, am Kopfe verletzt worden ſei, außerdem ſeine Mutter Gefälligkeit zu erweiſen, habe dieſer die Hoffnung ausgeſprochen,
als nicht ganz zurechnungsfähig gelte, könnte ja eine plötzliche, ihm einmal einen Gegendienſt erweiſen zu können. Nun habe er
momentane geiſtige Störung angenommen werden.
Richard befriedigte die Auskunft, die der Arzt ihm gab, beſchlagnahmten Eigentums bemühe, und es ſei ſeine Abſicht
ge=
ſehr. Danach war Flavia von Bronchi bisher nicht genannt weſen, den Grafen für dieſen alten Herren, einen deutſchen
worden. Es war wünſchenswert, daß der Verhaftete bei ſeiner Maler, zu intereſſieren und ihn zu bitten, ſich bei den maß=
Ausſäge blieb, was für ihn ſelbſt ja am günſtigſten war. Na= gebenden Behörden für ihn zu verwenden. Er habe den
Gra=
kürlich mußte Bronchi fürchten, daß Richard, ſobald er das Be= fen in Raſano nicht angetroffen, ſeine Mutter nur flüchtig
ge=
wußtſein wiedererlangt haben würde, bei ſeiner Vernehmung ſehen und ſei dann wieder nach Forli zurückgekehrt.
verraten würde, was den Grafen veranlaßt hatte, ihm nach
dem Leben zu trachten. Darum wünſchte er nun, ſich mit dem ſequeſtrierten Eigentums bemühten, klang ſeine Erklärung ganz
(Nachdruck verboten.)
Voll Ungeduld hörte er an, wie der alte Arzt ihm
um=
ſtändlich erklärte, daß die Verwundung an ſich durchaus nicht
die Muskulatur der Schulter glatt durchſchlagen, wobei Fetzen
Da nun Richard vernehmungsfähig war, kam am anderen
hatte er feſtgeſtellt, daß ſein Handkoffer im Hotel San Marco
hatte. Wahrſcheinlich war dieſes Köfferchen gar nicht durch=
Er ſagte aus, er wiſſe nicht, was den Grafen Bronchi
ver=
einen alten Freund, der in Rom ſich um die Herausgabe ſeines
Da viele Deutſche in Italien ſich um die Herausgabe ihres
Aaubhaiſt, und — in Rickſcht auf den leidenden. —
ſtand der alten Gräfin, bisher in Raſano nicht nachgeforſcht.
Der Gerichtsbeamte, der das Verhör leitete, nickte befriedigt,
als Richard der Anſicht Ausdruck gab, daß Graf Bronchi in
momentaner Geiſtesverwirrung gehandelt habe. Man war ſehr
geneigt, das anzunehmen, beſonders, weil es ſich um einen
italieniſchen Offizier handelte, einen verdienten Kriegsteilnehmer,
dazu einen jungen Mann aus beſter Familie. Der Deutſche
war gutmütig genug, auf eine Beſtrafung des Grafen nicht
erpicht zu ſein, und ſo würde es wohl möglich ſein, dieſen, nach
kurzer Beobachtung in einem Irrenhaus, der Freiheit
zurück=
zugeben.
Richard fragte, ob man ihm geſtatten würde, den Grafen
Bronchi zu ſehen und zu ſprechen, dann würde ſich vielleicht
er=
geben, daß er unter dem Eindruck eines Mißverſtändniſſes
ge=
handelt habe. Aber das wurde nicht geſtattet, denn Bronchi
geriet jedesmal in eine kaum verhaltene Erregung, ſobald der
Name des von ihm Verletzten genannt wurde.
Richard war durch das heftige Fieber ſo ſehr geſchwächt,
daß er noch nicht fähig war, das Krankenhaus zu verlaſſen, wo
ihn die kleine Schweſter Paſſithea liebevollſt pflegte und ihn
durch ihr gemütliches Schwäbeln aufheiterte. Der Gedanke an
Flavia ließ ihn aber nicht zur Ruhe kommen. Er konnte ſie
nicht benachrichtigen. Wenn er nach Raſano ſchrieb, konnte dis
Verdacht erregen, außerdem war anzunehmen, daß ſein Brlef
nicht in ihre Hände gelangen würde. Der Arzt hatte ihm
er=
zählt, daß auf Wunſch des Gefangenen deſſen Schwiegervater,
Marcheſe Noccaferri, nach Forli gekommen wäre und dann
nach Raſano gefahren ſei, die alte Gräfin von dem
Vorgefal=
lenen ſchonend zu unterrichten. Graf Bronchi ſei nämlich mit
der ſchönen Tochter des Marcheſe verlobt, und die Hochzeit hätte
in kürzeſter Zeit ſtattfinden ſollen.
Richard ſagte ſich, daß Marcheſe Roccaferri nach Raſano
gefahren war, ſich Flavias zu bemächtigen, und daß Bronchi
ſelbſt es war, der, ihre Zuflucht verratend, ſie an den Vater
ausgeliefert hatte. Wahrſcheinlich war ſie gar nicht mehr in
Raſano, und vielleicht hatte man ihr verſchwiegen, was ſich
in Forli ereignet hatte. Nach allem, was ſie ihm über ihren
Vater geſagt, war auch anzunehmen, daß er ſie verhindern
würde, ſich mit ihm, Richard, in Verbindung zu ſetzen.
ungedulo fieberte in ihm. Er wollte, er mußte Gewißheit
haben, wo Flavia war, und ihr dann auf irgendeine Weiſe
Nachricht geben. Aber in Forli war niemand, dem er die heikle
Aufgabe anvertrauen konnte, nach Flavias Verbleib ſich zu
er=
kundigen. Da dachte er in ſeiner Not an den alten Lanzi.
Der alte Lanzi mußte helfen!
Sofort ſchrieb er, Lanzi nur das Notwendigſte mitteilend,
und bat ihn, wenn irgend möglich, ſchnellſtens nach Forli zu
kommen. Es war eine Zumutung für den alten Herrn, aber
ihm konnte Richard vollkommen vertrauen, und er wußte, wenn
Lanzi dazu imſtande war, dann kam er. Er ſandte den Brief
als Eilbrief ab.
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Seite 14
Dienstag, den 2. Juni 1931
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Einträge in das Handelsregiſter,
Ab=
teilung A: Am 23. Mai 1931
hinſicht=
lich der Firma: Eier=, Butter=, Käſe=
Großhandlung Adam Keil, Darmſtadt:
Die Firma iſt erloſchen. — Am 28. Mai
1931 hinſichtlich der Firmen: 1.
Lud=
wig Schmidt, Darmſtadt: Die Prokura
der Ludwig Schmidt Ehefrau
Magda=
lene geborenen Matt iſt erloſchen.
Ludwig Schmidt Ehefrau Alice
gebo=
rene Breuer in Darmſtadt iſt zur
Pro=
kuriſtin beſtellt. — 2. Fr. Chriſtopl
Hechler jr., Darmſtadt: Die Prokura
des Kaufmanns Emil Schiffer in
Darm=
ſtadt iſt erloſchen. — Abteilung B: Am
23. Mai 1931 hinſichtlich der Firma:
Grün & Bilfinger, Aktiengeſellſchaft,
Hauptniederlaſſung Mannheim.
Zweig=
niederlaſſung Darmſtadt: Die
Geſamt=
prokuren des Willi Neuffer und des
Wilhelm Schaaf ſind erloſchen. — Am
28. Mai 1931 hinſichtlich der Firma:
Bahnbedarf. Darmſtadt, Werk der
Aquila Aktiengeſellſchaft für Handels=
und Induſtrieunternehmungen
Frank=
furt am Main, Hauptniederlaſſung
Frankfurt a. M., Zweigniederlaſſung
Darmſtadt: Die Prokura des
Kauf=
manns Alfred Sternfeld in Frankfurt
(8540
am Main iſt erloſchen.
Darmſtadt, den 30. Mai 1931.
Amtsgericht I.
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Bilanz für 31. Dezember 1930.
A. Aktiva:
1. Grundbesitz . . .
„ „
2. Hypotheken ... ..
3. Schuldscheinforderungen gegen öffentliche-
Körperschaften
4. Wertpapiere . . . . . .
5. Darlehen auf Policen . . . . . . ..
6. Beteiligungen an anderen Unternehmungen".
7. Guthaben bei Banken und anderen Versich.-
Unternehmungen . . . . . . . . ..
8. Rüäckständige Zinsen und Mieten . . . . .
9. Außenstände bei Generalagenten und Agenten
10. Kassenbestand einschl. Postscheckguthaben
1. Inventar und Dracksachen . .
2. Sonstige Aktiva . . . . . . . . ....
Gesamtbetrag
B. Passiva:
1. Reservefonds ..
2. Prämienreserven .... ..
3. Reserven für schwebende Versicherungsfälle
4. Gewinnreserve der Versicherten
Sonstige Reserven und Rücklagen
5. Sonstige Passiva .
7. Gewinn . . . . .
1 772 400.00
16 931 858.78
100 000.00
1 278 172.60
950 999.00
176 000.00
217 125.25
486 252.71
34 796.96
33 250.41
1.00
529 199.10
22.510 055.81
850 000.00
15 085 681.00
43 685.00
1038 060.00
374 210.00
3 418 479.71
1699 940.10
Gesamtbetrag 22 510 055.81
Im Jahre 1931 betragen die Gewinnantelle für die
Versicherten in Prozenten des Jahresbeitrages:
18.0% für die Versicherungen des Zngangsjahres 1924
1925
16.5%
1926
14.0%
1927
13.0%
1928
10.5%
1929
9.0% „
Mänchen, den 1. Juni 1931.
Der Vorstand.
I. Mch 8447)
Zwangsverſteigerung.
Termin: Donnerstag, den 18. Juni 1931, nachmittags
½4 Uhr, im Sitzungsſaale Zimmer 219 des
Neuen Gerichtsgebäudes in Darmſtadt.
Grundſtücke: Gemarkung Darmſtadt, Bezirk 6. Band 19,
Blatt 935
Flur 29, Nr. 73 Hofreitegrund (Einfahrt)
auf der Ziegelhütte, 44 qm. Schätzung 100 RM.
Blatt 974
Flur 29, Nr. 69 Grasgarten auf der
Ziegel=
hütte, 145 qm. Schätzung: 300.— RM.
Flur 29, Nr. 70, Teich, daſelbſt, 160 qm.
Schätzung: 400.— RM.
Flur 29, Nr. 71, Hofreite Nr. 67,
Kranich=
ſteinerſtraße, 1726 qm Schätzung: 11 300 RM.
Eigentümer: Eheleute Steinmetz Wilhelm Arnold und
Eliſabeth, geb. Müller, und Eheleute
Stein=
metz Peter Arnold und Margarethe geb.
Nicklas in Darmſtadt, Kranichſteinerſtraße 67,
(7055a
zu je ein Viertel.
Darmſtadt, den 5. Mai 1931.
Heſſiſches Amtsgericht I.
Zwangsverſteigerung.
Beeinn, eines Zafels.
Am Donnerstag, den 4. Juni 1931,
vormittags 11½ Uhr, wird in der
Faſel=
hofreite zu Ober=Ramſtadt ein in ſehr
gutem Ernährungszuſtand befindlicher,
aber zur Zucht nicht mehr tauglicher
Faſel öffentlich, meiſtbietend
ver=
ſteigert.
(8544
Ober=Ramſtadt, den 30. Mai 1931.
Heſſiſche Bürgermeiſterei
Rückert.
Termin: 16. Juni 1931, nachm. ½4 Uhr, im
Sitzungs=
ſaale Zimmer 219 des Neuen Gerichtsgebäudes
in Darmſtadt.
Grundſtück: Gemarkung Darmſtadt, Bezirk I. Blatt 1123:
Flur I Nr. 1884, Hofreite Nr 24, Darmſtraße,
213 qm. Schätzung: 4500.— RM.
Eigentümer: 1. Eliſabeth geb. Sommerkorn. Witwe von
Heinrich Bork, 2. Magdalene geb Bork,
Ehe=
frau Karl Willy Geſemann, 3. Philipp
Hein=
rich Bork., 4. Margarethe geb. Bork, Ehefrau
Philipp Jakob Spieß, Karl Bork und
Eliſa=
bethe Bork.
Die Zwangsverſteigerung erfolgt zwecks Aufhebung der
Gemeinſchaft.
(6233a
Darmſtadt den 2. Februar 1931.
Heſſiſches Amtsgericht I.
Zwangsverſteigerung.
Termin: 11. Juni 1931, nachmittags ½4 Uhr, im
Sitzungs=
ſaale Zimmer 219 des Neuen Gerichtsgebäudes in
Darmſtadt.
Grundſtücke: Gemarkung Darmſtadt, Bezirk 5, Blatt 1538,
Flur 21 Nr. 72. Acker am krummen Berg, 1559 am
Schätzung 1300 RM., und Flur 69 Nr. 11, Wieſe die
Vorderwieſe, 788 qm, Schätzung 200 RM.
Eigentümer: Eliſabeth Sauer geb. Creter, Ehefrau des
Leh=
rers Wilhelm Sauer zu Uffhofen (Kreis Alzey).
Die Verſteigerung erfolgt zwecks Aufhebung
der Gemeinſchaft,
Darmſtadt, den 23. Januar 1931.
(5831a
Heſſiſches Amtsgericht Darmſtadt I.
6749a
Zwangsverſkeigerung.
Termin: 9. Juni 1931, nachmittags ½4 Uhr, im
Sitzungs=
ſaale Zimmer 219 des Neuen Gerichtsgebäudes in
Darmſtadt.
Grundſtücke: Gemarkung Darmſtadt, Bezirk 5, Blatt 739.
Flur 5 Nr. 966, Grabgarten, Niederſtraße, 329 qm,
Schätzung 1500 RM., und Flur 5 Nr. 967 Hofreite
Nr. 17 daſelbſt, 440 qm, Schätzung 5000 RM.
Eigentümer: Inſtallationsmeiſter Heinrich Ludwig Maurer
in Darmſtadt.
Darmſtadt, den 22. Januar 1931.
(5832a
Heſſiſches Amtsgericht Darmſtadt I.