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Frantfurt a. M. 1301.
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufjätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 147
Freitag, den 29. Mai 1931.
194. Jahrgang
zmm brette Zeiie im Kreiſe Darmſtadt 25 Reichspig.
FinanzAnzeigen 40 Reichspfg. Rellamezelle (92 mm
breil 2 Reichsmark. Anzelgen von auswärts 40 Reichspfg4
Finanz=Anzelgen 60 Reſchspfg. 92 mm breite Rellames
zelle 3.00 Reiſchsmart. Alle preiſe in Reiſchsmard
(4 Dollar — 420 Markl — Im Falle höheres
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Strelk uſw., erliſcht
ſede Verpſichtung auf Erfüllung der Anzeigens
aufträge und Teiſtung von Schadenerſatz. Beil
Konkurs oder gerſchticher Beltreibung ſäll ſeder
Nabatt weg. Banſionto Deuiſche Bank und Darm=
Kädter und Nationalbant.
Die Sanierung der Reichsfinanzen
Die Kriſenabgabe in Form eines Zuſchlags zur Einkommenſteuer in Ausſichk genommen. — Die Brauns=
Kommiſſion empfiehlt Zuſammenfaſſung der Wohlfahrksfürſorge und Kriſenfürſorge und Beikragserhöhung
zur Arbeiksloſenverſicherung. — Schaffung neuer Arbeitspläße. — Die Sozialdemokraken drohen.
Die Hallung der Sozialdemokraken.
Auſcav ver eheſdeiwewangen.
Beralung der Nolverordnung im Kabinekt am Freitag
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
* Das Reichskabinett hat auch am Donnerstag mit der
Be=
ſprechung der neuen Notverordnung noch nicht beginnen können,
weil die Beratungen des „Finanzkränzchens” noch nicht zum
Abſchluß gekommen waren und am Donnerstag bis ſpät in den
Abend hinein andauerten. Die Kabinettsſitzung iſt nun
aber endgültig für Freitag vormittag einberufen
wor=
den. In amtlichen Kreiſen rechnet man nicht mehr mit
Dauer=
ſitzungen, weil angeblich die Vorentſcheidung innerhalb
des „Finanzkränzchens” bereits gefallen ſei und auf
einem Ausgleich zwiſchen den Linien Dietrich und
Stegerwald beruht, ſo daß zwar Veränderungen im
ein=
zelnen noch möglich ſind, der Rahmen aber bereits feſtſteht.
Das klingt ſehr zuverſichtlich. Nach den Erfahrungen der letzten
Wochen darf aber einiger Zweifel erlaubt ſein, ob die
Entſchei=
dung nun wirklich ſo raſch fällt. Es darf als wahrſcheinlich
gelten, daß eine Kriſenabgabe in Ausſicht
genom=
men iſt, die geſtaffelt erhoben wird von allen
Steuerzahlern mit einem Einkommen ohne Rückſicht
dar=
auf, woher dieſes Einkommen ſtammt. Das wäre praktiſch ein
Zuſchlag zur Einkommenſteuer, gegen den ſich die
Reichsregierung bisher immer geſträubt hat, der auch mit den
früheren Erklärungen des Kanzlers in Widerſpruch ſteht. Es
bleibt abzuwarten, ob die Mehrheit des Kabinetts ohne
wei=
teres bereit iſt, dieſen Weg mitzugehen.
Maßnahmen der Brauns=Kommiſſion zur Berhükung
des Zuſammenbruchs der Arbeiksloſenverſicherung.
* Berlin, 28. Mai. (Priv.=Tel.)
Die Braunskommiſſion hat am Donnerstag mittag ihre
Arbeiten endgültig zu Ende geführt und auch den dritten Teil
des Gutachtens, wenigſtens in ſeinen Grundlagen, fertiggeſtellt.
Eine redaktionelle Durcharbeitung bleibt noch vorbehalten. Sie
wird vermutlich einige Tage in Anſpruch nehmen, ſo daß die
Ueberreichung des Gutachtens an das Kabinett
erſt im Laufe der kommenden Woche erfolgen kann,
ohne den Vorſitzenden Brauns allerdings, der am
Donners=
tag abend bereits nach Genf abgereiſt iſt. Die
Reichsregie=
rung iſt aber über den Stand der Arbeiten
fort=
laufend unterrichtet worden. Vor allen Dingen dürfte
der Arbeitsminiſter Stegerwald auch auf die
Faſſung der Beſchlüſſe großen Einfluß gehabt
haben, ſo daß trotz der ſpäteren Veröffentlichung in den
Be=
ſchlüſſen der Regierung das Ergebnis der Braunskommiſſion
Berückſichtigung finden kann. Der dritte Teil des
Gut=
achtens wird den eigentlichen Kern der ganzen
Kommiſſionsarbeit enthalten, weil er ſich mit der
Kon=
ſolidierung der Sozialverſicherung beſchäftigt und
vor allem die Frage zu löſen hat, welche Maßregeln
ge=
troffen werden müſſen, um einen Zuſammenbruch der
Arbeitsloſenverſicherung zu verhindern. In
politiſchen Kreiſen wird damit gerechnet, daß die Vorſchläge,
wie wir ſchon wiederholt geſagt haben, auf eine
Zuſammen=
faſſung der Wohlfahrtsfürſorge und der
Kri=
ſenfürſorge hinauslaufen, daß die Sonderſtellung
des Saiſongewerbes innerhalb der
Arbeitsloſenver=
ſicherung noch mehr unterſtrichen wird, daß in
leich=
teren Fällen auch Rentenkürzungen eintreten und
vielleicht ſogar eine neue Beitragserhöhung um
ins=
geſamt ein Prozent in Ausſicht genommen
wer=
den muß.
Ein neues Reichs=Arbeitsbeſchaffungsprogramm.
Im Rahmen der Notverordnung der
Reichsregie=
rung wird auch ein groß angelegtes
Arbeitsbeſchaf=
fungsprogramm enthalten ſein, über deſſen Grundzüge man
ſich bereits im weſentlichen einig iſt. Das Kabinett Brüning hat
ſchon in der Vergangenheit verſchiedentlich Verſuche unternommen,
neue Arbeitsplätze zu ſchaffen, hat aber mit ſeinen Maßnahmen
Schiffbruch erlitten, weil die raſche Zuſpitzung der
Wirtſchafts=
kriſe jede Arbeitsbeſchaffung durchkreuzte. Da der Kanzler es von
vornherein als ſeine Aufgabe aufgefaßt hat, die Arbeitsloſigkeit
mit allen zur Verfügung ſtehenden Mitteln zu bekämpfen, iſt es
ſelbſtverſtändlich, daß jetzt ein neuer Anlauf unternommen wird.
In großen Zügen ſieht das Arbeitsbeſchaffungsprogramm
etwa folgendermaßen aus: Die Siedlung ſoll gefördert
werden. Erreicht werden ſoll eine Abwanderung aus den Städten
auf das Land und eine Seßhaftmachung der Siedler,
In engſter Verbindung damit ſteht die
Arbeitsdienſt=
pflicht. Dann iſt mit der Vergebung einer ganzen Reihe von
Aufträgen allgemeiner Art zu rechnen. Schließlich ſoll aber auch
die Reichsbahn in die Erſcheinung treten, mit der über
um=
faſſende Zuſatzaufträge verhandelt wird. Geplant iſt, daß
die Reichsbahngeſellſchaft an die Eiſeninduſtrie, an die
Holzinduſtrie und an die Induſtrie der Steine und
Erden Aufträge im Werte von 180 bis 200 Millionen
Reichs=
mark vergeben ſoll. Namentlich ſoll Oberbaumaterial, alſo
Schie=
nen, Schwellen und Schotter beſchafft werden, um die Neubauten
und Umbauten bei der Reichsbahn zu verſtärken. Schwierig iſt
noch die Geldbeſchaffungsfrage. Die Reichsbahn ſoll ſich offenbar
eine Anleihe beſorgen, für die dann die Reichsregierung die
Ga=
rantie übernehmen will.
* Die Vorbereitungen der Sozialdemokraten ſind am
Donnerstag mit der Sitzung der Fraktion zum Abſchluß
gebracht worden. Das Ergebnis iſt eine ſehr lange Entſchließung,
die offenbar ein Kompromiß zwiſchen den
verſchiede=
nen Strömungen innerhalb der Fraktion darſtellt.
Sie übt eine ſehr billige Kritik anden Maßnahmen der
Reichsregierung, die als unzureichend und teilweiſe als
verfehlt bezeichnet werden, hält trotz aller bitteren Erfahrungen
an der falſchen Kaufkraftheorie feſt und ſtellt die alte Forderung
der geſetzlichen Arbeitszeitverkürzung von neuem auf. Alle
Be=
mühungen, die Bezüge der Arbeitsloſen, der
Sozial= und Kriegsrentner zu kürzen, lehnen
die Sozialdemokraten ab und fordern dafür die
Heranziehung der Leiſtungsfähigkeit in Form
einer allgemeinen Kriſenſteuer, allerdings unter
gleichzeitiger Betonung, daß die Sanierung der öffentlichen
Fi=
nanzen ſichergeſtellt werden muß.
Die entſcheidende politiſche Bedeutung der Entſchließung liegt
in dem Schlußſatz: „Die ins Unerträgliche ſteigende Not
und die wachſende Erbitterung der Volksmaſſen droht,
zu ſchweren innerpolitiſchen Verwickelungen zu
führen, wenn trotz aller Warnungen der
Ver=
ſuch unternommen werden ſollte, eine
Sanie=
rung der öffentlichen Finanzen, einſeitig auf
Koſten der Opfer der Kriſe zu erreichen.‟ Das iſt
eine ſehr vorſichtige Formulierung, die offenbar den Weg nach
keiner Richtung hin verbauen will. Man kann da die Drohung
herausleſen, daß die Sozialdemokratie, falls die
Notver=
ordnung ihrem Programm nicht entſpricht, der Regierung
die Freundſchaft kündigt und in die offene
Oppo=
ſition gehen will, die über der Einberufung des
Rieichstags zu einer Ablehnung der
Notverord=
nung und zu einem Sturz des Kanzlers führen müßte.
Man kann darin aber auch nur eine Konzeſſion an den
radikalen Flügel der Sozialdemokratie ſehen, die
darauf berechnet iſt, auf dem Parteitag Schlimmeres zu verhüten,
um nachher der Parteileitung freie Hand zu laſſen.
Welche Lesart die richtige iſt, wird vermutlich Herr
Breit=
ſcheid dem Kanzler, wenn er ihn vor dem Parteitag noch einmal
beſucht, auch nicht ſagen. Das wird ſich erſt nach Chequers
heraus=
ſtellen, wenn der Wortlaut der neuen Notverordnung vorliegt
und die Sozialdemokratie ſich dann darüber klar werden muß, ob
ſie ſtark genug iſt, trotz des Sturmlaufs der Kommuniſten weiter
4 la zuite eines parlamentslos regierenden Kabinetts zu ſtehen.
Die ſozialdemokrakiſchen Forderungen.
Wie verlautet, wurde in der Sitzung der ſozialdemokratiſchen
Reichstagsfraktion nach mehrſtündiger Ausſprache eine
Ent=
ſchließung angenommen, in der u. a. folgende Forderungen
aufgeſtellt werden:
Gegenüber der furchtbaren Wirtſchafts= und Arbeitsnot
haben ſich die bisherigen Maßnahmen der Reichsregierung als
unzureichend und teilweiſe verfehlt erwieſen. Die Droſſelung der
Maſſenkaufkraft mußte um ſo verhängnisvoller wirken, als die
Opfer der kapitaliſtiſchen Mißwirtſchaft auch durch geſteigerte
hoch=
ſchutzöllneriſche Maßnahmen in ihrer kargen Lebenshaltung
wei=
ter belaſtet wurden. Die Fraktion vermißt ferner eine ſtrenge
Handhabung und Ausgeſtaltung der Kartellkontrolle, um die
monopoliſtiſchen Hemmniſſe gegen eine Beweglichkeit der Preiſe
zu überwinden und ſo die Kriſe verkürzen zu können. Trotz der
Ankündigungen der Reichsregierung iſt bisher nichts geſchehen.
um durch geſetzliche Arbeitszeitverkürzung die Arbeitsplätze auf
mehr Arbeitshände zu verteilen. Die Fraktion verlangt an erſter
Stelle eine Anſpannung aller finanziellen Mittel des Staates und
beſchleunigte Durchführung aller wirtſchaftspolitiſchen
Maß=
nahmen, um die Konjunktur zu beleben. Sie warnt vor allen
Plänen, die darauf hinauslaufen, die Bezüge der Arbeitsloſen,
Sozial= und Kriegsrentner weiter zu kürzen. Die Leiſtungen der
Invalidenverſicherung und der Knappſchaftsverſicherung bedürfen
der Sicherſtellung. Eine Verſchlechterung der Unfallverſicherung
ebenſo wie ein Leiſtungsabbau bei der Arbeitsloſenverſicherung
würden das Elend vermehren, ohne eine wirkliche Sanierung
der Finanzen zu erzielen. Die Verſorgung der Ausgeſteuerten
macht die Umorganiſation und Vereinheitlichung der
Kriſenfür=
ſorge dringend erforderlich. Die Fraktion fordert vor allem die
Heranziehung der leiſtungsfähigen Kreiſe der Bevölkerung. Im
Kampf gegen die Not der Arbeitsloſen wird ſich das deutſche
Volk ſeiner ungeheuren Verantwortung bewußt und bereit ſein
müſſen, eine beſondere allgemeine Kriſenſteuer auf ſich zu nehmen.
Da ſich die Unwirkſamkeit der bisher von der Reichsregierung
gegen die Brotpreiserhöhungen durchgeführten Maßnahmen
er=
wieſen hat, muß die unverzügliche Herabſetzung der Zölle für
Brotgetreide und Futtermittel erfolgen. Dieſe Maßnahme iſt
auch notwendig, weil ſonſt in kurzer Zeit die bei der
Landwirt=
ſchaft vorhandenen Roggenvorräte zur Viehfütterung verbraucht
ſind und dadurch die Verteuerung des Brotes noch durch einen
empfindlichen Mangel an Brotgetreide verſchärft würde.
Der iriſche Außenminiſter bei Reichskanzler
D. Flufſf.
Reichskanzler Dr. Brüning empfing am Donnerstag mittag
den Beſuch des iriſchen Außenminiſters Mac Gilligan. Im
An=
ſchluß hieran fand im Reichskanzlerhauſe zu Ehren der iriſchen
Gäſte ein Frühſtück ſtatt, an dem Vertreter der Reichsregierung,
des diplomatiſchen Korps, des Reichstags und des Reichsrats,
ſo=
wie einige führende Perſönlichkeiten der Wirtſchaft teilnahmen.
* Polen in Weſteuropa.
Gerechkigkeit für Eupen=Malmedy!
Von unſerem Sonderberichterſtatter.
F. AI. Eupen, Pfingſten 1931.
Es hat ſeine gute Begründung, daß der Verein für das
Deutſchtum im Ausland als Tagungsort für ſeine diesjährige
Pfingſtveranſtaltung Aachen gewählt hat. Aachen iſt der
Regie=
rungsbezirk, von dem durch das Verſailler Diktat Eupen,
Mal=
medy, St. Vith und Teile des Kreiſes Monſchau losgeriſſen
ſind. Eupen=Malmedy hat einen beſonderen Anſpruch darauf,
drinnen im Deutſchen Reich nicht vergeſſen zu werden. Hat
man doch hier bei der Abtretung nicht einmal der Vorſchrift
des Artikels 34 des Verſailler Diktats nach Durchführung einer
freien und geheimen Volksabſtimmung entſprochen. Wenn die
Bevölkerung von Eupen=Malmedy in einmütiger Geſchloſſenheit
und einſchließlich der vielleicht 10 000 Wallonen die
Rückglie=
derung zum Reich verlangt, ſo kann ſie ſich dabei auf das
Ver=
ſailler Diktat ſtützen, weil die dort vorgeſehene
Volksabſtim=
mung mit annähernd 100 Prozent für Deutſchland ausfallen
würde. Gerade jetzt liegt ein beſonderer Anlaß dazu vor, daß
Deutſchland ſich um Eupen=Malmedy kümmert, weil die Belgier
inzwiſchen zu Methoden der Entdeutſchung übergegangen ſind,
wie ſie ſonſt nur aus Polen bekannt ſind. Es fehlt nur
nochderoffene blutige Gewaltakt und der
Wan=
zenturm von Breſt=Litowſk.
Wenn man dieſe Grenzgebiete weſtlich von Trier und Aachen
beiderſeits der Zwangsgrenze kennt, kann man nicht faſſen, wie
hier überhaupt die Friedensmacher in Verſailles auf den
Ge=
danken der Zerreißung des offenſichtlichen organiſchen
Zuſam=
menhanges kommen konnten. Die Bevölkerung iſt, abgeſehen
von den 10 000 Wallonen um Malmedy, rein deutſch. Auch die
Wallonen haben keine beſondere enge Gemeinſchaft mit den
Wal=
lonen im altbelgiſchen Gebiet, von denen ſie ſich auch im Dialekt
der Heimſprache unterſcheiden. Sie haben ſich von jeher offen zur
deutſchen Kultur bekannt und ſind heute die Vorkämpfer der
deutſchen Kulturbewegung. Ebenſo eindeutig ſpricht das Bild
der Landſchaft. Sind die Wirtſchaftsverhältniſſe, insbeſondere
der Bauern, auch längſt nicht ſo hart wie auf der Eifel, deren
Ausläufer bis hier herüber an das Hohe Venn reichen, ſo iſt
doch ein Unterſchied im äußeren Eindruck der Wirtſchaften und
vor allem der Dörfer nicht feſtzuſtellen. Mit einem Schlage
wird es aber an der altbelgiſchen Grenze
an=
ders. In Eupen=Malmedy ſind dieſelben behäbigen und
ſau=
beren Bauernhäuſer und Gehöfte wie um Aachen und in der
Eifel. Dieſe ſelbſtſichere Art der Gehöftanlage und der
Ver=
fügung der Steine hat ja nichts mit Reichtum oder Armut zu
tun. Hier beweiſen gerade die ärmeren Striche, daß Sauberkeit
und Hygiene in erſter Linie auf dem Volkscharakter beruhen und
nicht auf dem Volksreichtum. Eupen=Malmedy zeigt auch
die=
ſelben ſorgfältig gepflegten Hecken zwiſchen den Weiden, die
in dieſer bergigen oder doch wenigſtens hügeligen Landſchaft
an die Knicks in Schleswig=Holſtein gemahnen. Man braucht
nur das altbelgiſche Zwiſchenſtück zu durchfahren, das mit dem
Hohen Venn Eupen von Malmedy trennt und den
gegen=
ſeitigen Verkehr nahezu unmöglich macht, um in dem erſten
alt=
belgiſchen Dorf den gewaltigen Unterſchied zu finden, der ſich in
dem Fehlen der gepflegten Hecken und in der liebloſen Anlage
und Haltung der wahllos längs der Straße mit dem Giebel
hingeſtellten Gehöfte zeigt. Vor allem fehlt die für die deutſche
Beſiedlung dieſer Gebiete beſonders charakteriſtiſche, bis zum
Dach reichende Buchenhecke um die Häuſer, die bei den vielfach
auf der Höhe liegenden Dörfern zum Schutz gegen den Schnee
des harten Winters ſorgfältig gepflegt wird. Man trifft in
Belgien auf dieſe Merkmale deutſcher Beſiedlung erſt wieder
in dem Dutzend deutſcher Gemeinden, die nördlich von Eupen
in Altbelgien liegen.
Wirtſchaftlich und verkehrsmäßig ſieht es genau ſo aus.
Alle Beziehungen und alle natürlichen
Abſatz=
wege zeigen nach Oſten.= Beſonders die Landwirtſchaft
arbeitet ja unter ſehr viel ſchlechteren Klima= und
Bodenverhält=
niſſen als weiter imNordweſten die belgiſche Landwirtſchaft.
Mag es auch mit Steuern und ſonſtigen Belaſtungen nicht ſo
ſchlimm ſein wie im Reich, ſo wird das doch durch die weit
überlegene Konkurrenz aus Altbelgien mehr als ausgeglichen,
weil das unmittelbar vor den Toren liegende natürliche
Ab=
ſatzgebiet Aachen durch die Zollgrenze getrennt iſt. Um
über=
haupt einen gewiſſen Verkehrszuſammenhang herzuſtellen, hat
man ein wirres Durcheinander bei der Verteilung der Straßen
und Bahnen an der Grenze geſchaffen. Die Grenze verläuft
im Straßengraben reichsdeutſcher Chauſſeen. Eine unter
deut=
ſcher Souveränität gebliebene Chauſſee führt mitten durch
belgi=
ſches Gebiet, ſo daß man ſich im Straßengraben
be=
reits ins Ausland ſetzt. Umgekehrt iſt die zweigleiſige
Eiſenbahn, die früher Aachen über Eupen, Monſchau, Schleiden
mit St. Vith verband, den Belgiern überantwortet worden. Auf
viele Kilometer führt dieſe Bahn mit ſechs Bahnhöfen durch
deutſches Gebiet. Belgiſche Beamte bedienen die Strecke; der
Bahnkörper und die Bahnanlagen ſind Ausland. Belgiſche
Militärzüge werden hier mit Vorliebe hin und
her gefahren, um im entmilitariſierten Rheinland recht
deutlich zu zeigen, daß die belgiſche Souveränität auch mitten
in das reichsdeutſch gebliebene Gebiet hineinreicht. Eine
der=
artige Regelung ſteht in Europa einzig da, aber auch wohl in
der Welt überhaupt. In China z. B. gibt es zum Leidweſen
der Chineſen noch fremde Eiſenbahnen, die auch unter fremder
Souveränität ſtehen, in deren Bahnzone fremdes Militär und
fremde Beamten ſtationiert ſind. Aber das iſt noch
vergleichs=
weiſe harmlos gegenüber den Zuſtänden hier, weil man ja doch
wenigſtens den Chineſen nicht auch noch die völlige Entwaffnung
und Entmilitariſierung rund um die Bahnzone zugemutet hat.
Die Folgen ſolcher Grenzziehung mit einem fröhlich
blühen=
den Schmuggel ſind klar: Zigaretten, Zigarettenpapier und Kaffee
werden gleich waggonweiſe nach Deutſchland herübergebracht.
Dagegen hilft auch die Verſtärkung des deutſchen Zollperſonals
nichts. Man kann nicht verhindern, daß auf einer
Grenz=
chauſſee mitten im Wald Autos beladen werden, zumal die
Belgier ſich nicht darum kümmern. Die gepanzerten
Schmuggler=
autos ſind auch nur in Ausnahmefällen nach langen Jagden
zu faſſen, ſo daß man bei der täglichen Konfiskation
Seite 2
Fretag; den 23. Mat 1331
Rn
von 300 000 Zigaretten ſicher mit der vierfachen Menge
des tatſächlichen Schmuggels rechnen muß. Doch das ſind
alles nur Nebenerſcheinungen. Die eigentliche nationale Not
liegt in Eupen=Malmedy, liegt bei dieſen 63 000 Deutſchen, denen
man noch bis heute die im Verſailler Diktat zugeſagte
Volks=
abſtimmung vorenthält. Hatte die Militärdiktatur des
berüchtig=
ten Generals Balia es mit der brutalen Gewalt verſucht, ſo
werden jetzt andere Methoden angewendet, die beſonders
ſchand=
bar für einen Staat ſind, der ſich zu Weſteuropa rechnet und der
ſeine Exiſtenzberechtigung u. a. von der Verpflichtung zur
Hütung dieſer reichlich merkwürdigen und für unſere deutſchen
Kulturbegriffe rückſtändigen weſteuropäiſchen Kultur herleitet.
Belgien hat ſich ebenſo wie Frankreich der rheiniſchen
Separa=
tiſten angenommen, um ſie als Propagandiſten, zum Teil in
Amt und Würden als Lehrer uſw., auf die Deutſchen in Eupen=
Malmedy loszulaſſen. Mit beſonders ſchmerzlichen Gefühlen
ſpricht die auch in den ſozialiſtiſchen Kreifen tief religiöſe
Be=
völkerung von der Entdeutſchungsarbeit der dem
Gebiet vorgeſetzten belgiſchen Kirchenbehörden.
Erinnert das ſchon zuſammen mit einem wohlorganiſierten
Spitzelſyſtem, mit der Aushaltung einer deutſchſprachigen
Zei=
tung, die genugſam dadurch charakteriſiert wird, daß die
Be=
völkerung bei der Nennung ihres Namens eine Lautverſchiebung
vornimmt, nämlich in dem eigentlichen Titel „Grenzecho” das
erſte e durch ein u erſetzt, mit der Einſchränkung der
Preſſe=
freiheit für die wirklich deutſchen Zeitungen an polniſche
Ver=
hältniſſe, ſo fehlen auch die offenen Rechtsbeugungen nicht. Vor
Gericht braucht eine Partei nur darauf hinzuweiſen, daß ſie
ſelbſt vor belgiſcher Loyalität überfließt, während die andere
Partei zu einer deutſchen Organiſation gehört, um das Urteil
mit großer Wahrſcheinlichkeit ohne feinfühlige Rückſicht auf die
Rechtslage für den Belgier ausfallen zu laſſen. Nicht anders
macht man es mit Kriegsbeſchädigten und ſonſtigen
Renten=
empfängern, die nur dann im Genuß der vollen Rente bleiben,
wenn ſie der „Union”, einer von eingewanderten Belgiern
auf=
gemachten katholiſchen Partei, beitreten. Man hat in der letzten
Zeit ja auch noch mit Ausweiſungen gearbeitet, wobei
man ſich freilich auf Reichsdeutſche und Staatenloſe beſchränken
muß. So iſt kürzlich ein ſtaatenloſer Holländer, der 60 Jahre
auf eigenem Grund und Boden ſeiner Bauernarbeit
nachgegan=
gen war, ausgewieſen worden, weil er Kritik an der von den
Belgiern durchgeführten unſachlichen Gemeindeverwaltung geübt
hatte. Dieſe Ausweiſungen erfolgen mit einer Friſt von 24
Stunden ohne Angabe von Gründen.
Man kann nicht alle Einzelheiten aufführen. Es genügt
die Feſtſtellung, daß die belgiſchen Behörden nicht nur immer
mehr franzöſierte Beamten ins Land ziehen, ſondern auch mit
vorſichtiger Aenderung der äußeren Formen nach und nach alle
Methoden der polniſchen Minderheitenpolitik übernehmen. Die
deutſche Bevölkerung hat ſich dadurch nicht
be=
irren laſſen. Wie Tauſende von Deutſchen aus Eupen=
Malmedy zur Tagung des Vereins für das Deutſchtum im
Ausland nach Aachen gefahren ſind, obwohl ſie auf Grund deſſen
nicht nur mit Schikanen, ſondern unter Umſtänden mit der
Vernichtung der Exiſtenz rechnen mußten, ſo bewähren ſie auch
ſonſt jederzeit unerſchrocken ihr deutſches Volkstum. Dies Stück
Weſtmark, das früher nie daran gedacht hatte, jemals als
natio=
nale Minderheit ſeine Rechte verteidigen zu müſſen, lebt in einem
Frontgeiſt des Grenzkampfes, der mit ſeinem ſelbſtverſtändlichen
und beſcheidenen Heldentum an die beſte Zeit der
Frontkamerad=
ſchaft im Weltkrieg erinnert. Die Forderung iſt die
Durch=
führung einer unbeeinflußten Volksabſtimmung, der ſich
Bel=
gien nicht mehr lange wird entziehen können, wenn es nicht
den Ruf polniſcher Kulturſchande in Weſteuropa auf ſich nehmen
Frithjof Melzer.
will.
Neue Grenzverlekungen durch polniſche
Mo Hanzoſiiche Mintätiieger.
Kattowitz, 28. Mai.
Am Donnerstag nachmittag überflog ein polniſcher
Doppel=
decker deutſches Hoheitsgebiet über Dombrora=Bisku in einer
Höhe von 800 Meter und entfernte ſich dann in ſüdweſtlicher
Richtung. Die Beobachtungen ergaben, daß es ſich um ein
Mili=
tärflugzeug handelt.
Ein franzöſiſches Milikärflugzeng
auf dem Trierer Flugplakt gelandel.
Trier, 28. Mai.
Am Donnerstag vormittag 11,30 Uhr landete auf dem
Flug=
platz in Trier=Euren ein franzöſiſches Militärflugzeug des 32.
Fliegerregiments, das, von Paris kommend, mit zwei Sergeanten
beſetzt war. Die Flieger gaben an, ſich von Diedenhofen ab
verflogen zu haben und in Trier notgelandet zu ſein. Die
Polizei hat das Flugzeug beſchlagnahmt und nimmt zur Zeit
eine Unterſuchung der Angelegenheit vor.
Zu Piccards Stratoſphären=Flug. — Die nachtleuchtenden
Wol=
ken ſind 82 Kilometer hoch. — Das Geſchoß der „dicken Berta”
flog 38 Kilometer. — Flugzeug erreichte 12000 Meter. —
Zirrus=
wolken zirka 10 000 Meter hoch. — Das „Polarlicht” iſt bis
150 000 Meter hoch. — Wie hoch fliegen Meteore?
Profeſſor Piccards Stratoſphärenflug legt die Frage nahe, wie
weit wir in die Stratoſphäre ſehen können, bzw. ob unſer Auge einen
Punkt in Höhen über 14 000 Meter findet, den er noch erblicken
kann. Durch Meſſungen konnte man feſtſtellen, daß das
menſch=
liche Auge zahlreiche Erſcheinungen der hohen Luftſchichten von
der Erde aus ohne Fernrohre erblicken kann, natürlich abgeſehen
von den Himmelskörpern, die weit über die irdiſchen Maße hinaus
von unſerem Planeten entfernt ſind und doch geſehen werden.
Bei dieſen handelt es ſich aber um Vergleichsobjekte, die wegen
ihrer weiten Entfernung außer Betracht bleiben, zumal ſie
nicht mehr zu unſerem unmittelbaren Sphärenkreis gehören.
Die höchſte Erſcheinung, die das menſchliche Auge innerhalb
der Stratoſphäre erblickt, iſt das Polarlicht, deſſen
un=
terſte Grenze ſich in einer Höhe von 80 Kilometer befindet, alſo
an dem äußerſten Rande der Stratoſphäre ſichtbar wird. In
gleicher Höhe ziehen die nachtleuchtenden Wolken dahin, die alſo
auch noch zu dem Bereich der Stratoſphäre zu rechnen ſind.
In dem Zwiſchenraum, der ſich von 80 Kilometer Höhe bis zu
ungefähr 16 Kilometer Höhe befindet, iſt außer gelegentlich
auf=
tauchenden Meteoren, die das dünne Luftmeer durchſchneiden,
nicht viel zu beobachten. Trotzdem hat der Menſch es möglich
gemacht, mit Hilfe der Technik in dieſe Höhe vorzuſtoßen. Zu
wiſſenſchaftlichen Meſſungen gelangten Regiſtrierballons bereits
bis zu ungefähr 35 Kilometer Höhe. Noch etwas höher flog
das Geſchoß der im Kriege beſtaunten „dicken Berta”, denn dieſe
Geſchoſſe, die eine wahre techniſche Senſation des Weltkrieges
waren, erreichten Höhen von ungefähr 38 Kilometer, um die
erforderlichen Rieſenſtrecken überwinden zu können. Leider konnte
man ſie nicht dazu verwenden, um mit ihrer Hilfe Mitteilungen
über den Beſtand der hohen Luftſchichten zu erhalten. Die
be=
kannteſte Erſcheinung, die bis zu den Höhen der Stratoſphäre
gelangt, iſt die Wolke. Natürlich ſchweben nicht alle
Wolken=
arten in dieſen Höhen. Nur die höchſten erreichen mehr als
10 000 Meter.
Es handelt ſich um die ſogenannten „Zirrus”=Wolken, die
oft bis zu 15 000 Meter Höhe erreichen. Ihre Durchſchnittshöhe
iſt allerdings viel geringer. Immerhin haben ſie den Vorrang
Vom Tage.
Die vom Berliner Magiſtrat beantragte Verdoppelung der
Bier=
ſteuer, gegen die noch in den letzten Tagen Einſprüche aus Kreiſen des
Gaſtwirtsgewerbes und der Brau=Induſtrie erhoben worden waren, iſt
jetzt vom Oberpräſidenten genehmigt worden.
Die von der Sozialdemokratiſchen Partei und von den Kommuniſten
geplanten Gegenkundgebungen gegen den Stahlhelmtag ſind von der
Breslauer Polizei wegen der Gefahr eines Zuſammentreffens der
Um=
züge mit dem Aufmarſch des Stahlhelms nicht genehmigt worden.
Der wegen angeblicher Spionage zu 15 Jahren Zuchthaus verurteilte
Kaufmann Bullerjahn iſt auf Grund eines ärztlichen Gutachtens auf
drei Monate aus der Haft entlaſſen worden.
Das ungariſche Parlament feierte geſtern den 85. Geburtstag des
Neſtors der ungariſchen Politik, des Grafen Apponyi. In beiden
Häu=
ſern des Parlaments hielten die Präſidenten Anſprachen, in denen ſie
die Verdienſte des Grafen würdigten, wobei die Abgeordneten und
Ober=
hausmitglieder dem Jubilar ſtürmiſche Ovationen darbrachten.
Der franzöſiſche Außenminiſter Briand hat geſtern den polniſchen
Außenminiſter Zaleſki empfangen, mit dem er eine längere Unterredung
hatte.
Der Generalſtreik im nordfranzöſiſchen Webereigebiet dauert an.
Die Zahl der Ausſtändiſchen iſt auf 118 000 geſtiegen. Arbeitsminiſter
Landry hat in Beſprechungen mit den Vertretern der Arbeitgeber= und
Arbeitnehmer=Verbände vergeblich verſucht, eine Verſtändigung
herbei=
zuführen.
Der Anarchiſt Michele Schirru wurde wegen ſeines Attentatsplanes
auf Muſſolini und ſeiner Angriffe auf zwei Polizeibeamte vom
italieni=
ſchen Sondergericht zum Schutze des Staates nach eintägiger
Verhand=
lung gemäß dem Antrage des Staatsanwalts zum Tode durch Erſchießen
in den Rücken verurteilt. Das Urteil wird innerhalb 24 Stunden durch
eine Abteilung der Miliz in der Nähe von Rom vollzogen.
Bei blutigen Streikzuſammenſtößen in San Sebaſtian wurden zwei
Perſonen getötet und 31 verletzt
Die 15. Internationale Arbeitskonferenz des Völkerbundes iſt am
Donnerstag durch den amtierenden Präſidenten des Verwaltungsrates
des Internationalen Arbeitsamtes, des Gewerkſchaftsführers Poulton,
eröffnet worden. Auf der Konferenz ſind 46 Staaten mit insgeſamt
141 Vertretern und 200 Sachverſtändigen anweſend.
Schnelle Behandlung des dentſch =öſterreichiſchen
Zollunionplans vor dem Inkernakionalen Gerichtshof
Haag, 28. Mai.
Der Präſident des Ständigen Internationalen Gerichtshofes,
Adatſchi=Japan, gibt bekannt, daß er geſtern eine Verfügung
er=
laſſen habe, durch die der Termin für die Beendigung des
ſchrift=
lichen Vorverfahrens in der Angelegenheit der deutſch=
öſterreichi=
ſchen Zollvereinbarung, die kürzlich dem Haager Gerichtshof vom
Völkerbundsrat zur gutachtlichen Entſcheidung überwieſen wurde,
auf den 1. Juli feſtgeſetzt wird. Die öffentlichen Plädoyers ſollen
in der erſten Hälfte des Monats Juli ſtattfinden. Im Hinblick
auf die zutage getretene Notwendigkeit einer ſchnellen Erledigung
der Angelegenheit hofft der Präſident, daß der Gerichtshof
im=
ſtande ſein werde, noch vor Ende Auguſt ſein Gutachten zu
er=
ſtatten.
Inkraftſekung des amerikaniſch=öſterreichiſchen
Handelsverkrages.
Waſhington, 28. Mai.
Wie das amerikaniſche Staatsdepartement mitteilt, tritt der
Handelsvertrag zwiſchen Oeſterreich und den
Vereinigten Staaten, der die unbedingte
Meiſt=
begünſtigungsklauſel enthält, heute in Kraft. Er kann
vom 11. Februar 1935 ab mit einer einjährigen
Friſt gekündigt werden. Auf die Frage, inwieweit die
in dieſem Vertrag den Vereinigten Staaten gewährten Rechte auf
Einfuhr zu den gleichen Zollbedingungen wie die
meiſtbegünſtig=
ſten Nationen durch die geplante deutſch=öſterreichiſche Zollunion
berührt würden, erklärte der Staatsſekretär, die Zollunion ſei
gegenwärtig das in Europa am meiſten umſtrittene Problem; er
müſſe eine Stellungnahme daher ablehnen.
Beginn des 12. Reichs=Fronkſoldakenkages
in Breslau.
Breslau, 27. Mai.
Am Mittwoch nachmittag trafen die Bundesführer des
Stahl=
helms, Seldte und Düſterberg, mit ihrem engeren Stabe in
Breslau ein. Ein Stahlhelmflugzeug hatte ihnen das Geleit
ge=
geben. Der Führer des ſchleſiſchen Stahlhelms, Oberſt v.
Mark=
lowſki, begrüßte die Bundesführer, die beim Verlaſſen des
Bahn=
hofs von einer großen Menſchenmenge empfangen wurden.
Nach=
dem die Bundesführer die Front einer Ehrenkompagnie
abge=
ſchritten hatten, richtete Seldte kurze Begrüßungsworte an die
Ehrenkompagnie. Darauf fand ein Vorbeimarſch vor den
Bun=
desführern ſtatt, die ſich dann in das Savoyhotel begaben. Mit
dem Eintreffen der Bundesführer hat der 12.
Reichsfrontſoldaten=
tag begonnen.
Bur oen Befptewangen iiohesaers.
Im Bordergrund das Reparaklionsproblem.
„Nichk warken, bis der Skurm losbricht!”
London, 28. Mai.
Der Leitartikel des „Daily Herald” wiederholt die von dem
gleichen Blatte bereits vor mehreren Tagen geäußerte
Vermu=
tung, daß bei den bevorſtehenden Unterredungen in Chequers
die Reviſion des Young=Planes eine hervorragende Rolle ſpielen
wird. Er wendet ſich gegen die neuerliche Nervoſität der
fran=
zöſiſchen Preſſe im Zuſammenhang mit dem bevorſtehenden
Be=
ſuch der deutſchen Miniſter in London. Die Pariſer Preſſe
ſcheine es als eine Art Verbrechen zu betrachten, daß die
deut=
ſchen Miniſter mit den engliſchen Miniſtern über die
Repara=
tionen ſprechen würden und es ſei nach franzöſiſcher Meinung
offenbar unſchicklich, daß die engliſchen Miniſter ihnen zuhörten.
Das ſei natürlich alles Unſinn. Die Deutſchen hätten vielleicht
klüger gehandelt, wenn ſie die Frage der
Reparatio=
nen und der Kriegsſchulden während der
Wirtſchafts=
verhandlungen in Genf aufgerollt hätten. Aber auch dann würde
man wohl einen ähnlichen ärgerlichen Proteſt in Paris erlebt
haben.
Brüning und Curtius hätten jedoch ganz offenkundig das
Recht, die Frage zuerſt mit England zu erörtern. Alles, was ſie
zu ſagen hätten, werde höflichſt angehört und ernſtlich erwogen
werden. Dennoch aber müßten dann alle Mächte an den
Er=
örterungen teilnehmen, wenn, was anſcheinend der Fall ſei,
Deutſchland ſeine Ziele weiter verfolgen wolle. Eines ſei aber
ſicher, es habe keinen Zweck, ärgerlich zu werden oder ſich zu
weigern, die Angelegenheit zu erörtern. Es ſei zwar ärgerlich,
daß das Haager Abkommen aufgeworfen werden würde, aber
keiner der damaligen Unterhändler hätte die Wirkungen des
„wirtſchaftlichen Sturmes” vorausſehen können. Indeſſen
Tat=
ſache bleibe Tatſache. Es ſei eine Tatſache, daß Deutſchland das
Recht habe, den Transfer für einen großen Teil der
Repara=
tionen zu kündigen, falls es ſich hierzu gezwungen ſehen ſollte.
Die Ausübung dieſes Rechtes werde eine finanzielle Kriſe
be=
ſchleunigen, die ernſte Folgen in Deutſchland, in den
Gläubiger=
ländern und in der ganzen Welt haben würde. Es ſei
offen=
bar viel beſſer, die Tatſachen ſchon vorher ins Auge zu faſſen,
als zu warten, bis der gefährliche Sturm ganz plötzlich ausbreche.
„Der Berſailler Verkrag
hak alles andere als den Welifrieden gebracht.”
„Waſhington Star” hält für den bedeutſamſten Punkt der
geſtrigen Rede des Senators Borah deſſen klare Feſtſtellung, daß
die Weigerung der Alliierten, die Deutſchland und Oeſterreich
aufgezwungenen Friedensverträge einer Reviſion zu unterziehen,
das größte Hindernis für eine Rüſtungsbeſchränkung darſtelle.
Der Text dieſer Verträge ſtelle „Europas öffentliches Recht” dar
und werde von den Alliierten durch die Drohung mit
Waffen=
gewalt verteidigt. Solange man Deutſchland verweigert, mit
friedlichen Methoden die Reviſion des Verſailler Vertrages
anzu=
ſtreben, ſolange beſtehe nach Borahs Anſicht keine Hoffnung auf
Abrüſtung in Europa. Das Blatt ſtimmt dieſen Ausführungen
zu und bemerkt, der Verſailler Friedensvertrag habe alles andere
als Weltfrieden gebracht.
Amerikaniſche Wirkſchaftsführer
gegen die hohen amerikaniſchen Zölle.
Unter den Auſpizien des amerikaniſchen Außenhandelsmarktes
findet hier zurzeit eine Tagung ſtatt, an der zahlreiche
hervor=
ragende Vertreter des Handels und der Induſtrie teilnehmen. In
den verſchiedenen Reden wurden die hohen Zölle als eine
der Haupturſachen des derzeitigen
Niedergan=
ges der Weltwirtſchaft bezeichnet. Der bekannte
ame=
rikaniſche Bankmann Lamont von der Firma J. P. Morgan u.
Co. erklärte man müſſe alles verſuchen,
künſt=
lichen und unzweckmäßigen Hinderniſſen gegen
den amerikaniſchen Außenhandel
entgenzu=
treten.
Der Präſident des Verbandes
Amerikani=
ſcher Spediteure und Großkaufleute P.
Flet=
ſcher, führte aus, daß die Vereingten Staaten durch die
Auf=
rechterhaltung der derzeitigen Zölle eine allgemeine
Zolltarif=
bewegung in der ganzen Welt herbeiführen. Er ſetzte ſich für
eine Sonderſitzung des Kongreſſes mit dem
Ziele der Senkung aller, amerikaniſchen Zölle
um 25 bis 50 v. H. ein.
vor allen anderen Wolkenarten, die, wie z. B. die „Schäfchen”
oder „Schleier” ungefähr in Durchſchnittshöhen von 3000 Meter
ſchweben. Noch niedriger iſt die Region der Cumulus=Wolken.
Der Menſch iſt ſchon ſeit Jahrzehnten beſtrebt, in das Reich
der Stratoſphäre vorzuſtoßen, um hier Unterſuchungen der
Atmoſphäre: anzuſtellen. Beſonders die atmoſphäriſche
Elektri=
zität und die kosmiſche Höhenſtrahlung iſt in dieſen Höhen
noch nie gemeſſen worden. Trotzdem gelang es einigen kühnen
Rekordfliegern bereits in große Höhen zu gelangen. Im Jahre
1901 gelangten Süring und Berſon mit ihrem Ballon „Preußen”,
der 8400 Kubikmeter faßte, bis zu 10800 Meter und hielten damit
den Höhenweltrekord. Es gelang den beiden Forſchern, während
ihres Höhenfluges wiſſenſchaftliche Feſtſtellungen von Bedeutung
zu machen. Allerdings war der Ballon nicht geeignet, größere
Unterſuchungen vorzunehmen, da die Maßnahmen für die
Le=
bensmöglichkeit in ſolchen Höhen zu primitiv waren. Heut hat
man in luftdichten Kammern Vorkehrungen, die der Theorie nach
volle Atmungsmöglichkeiten ſelbſt in dünnſter Luft gewährleiſten.
Von größtem Intereſſe dürften die Unterſuchungen der
kos=
miſchen Höhenſtrahlung durch Piccard ſein, falls es ihm möglich
iſt, darüber Feſtſtellungen zu machen. Dieſe durchdringende
Strahlung, die aus dem Weltenall zu uns gelangt, iſt für uns
noch recht rätſelhaft, wenn auch gerade in letzter Zeit darüber
wichtige Erkenntniſſe vorliegen. Aber die Unterſuchungen
wur=
den bisher nur auf Bergen oder unter Waſſer gemacht; noch
nie in Höhen, in denen der Luftpanzer der Erde ſchon recht
dünn iſt, ſo daß die Strahlung von ungewöhnlicher Stärke ſein
dürfte. Auch der Rekordflug eines Flugzeuges in eine Höhe von
12000 Meter hat für die Wiſſenſchaft nur wenig Bedeutung
er=
langt. Er war nur eine neue Etappe auf dem Wege der
Menſchheit, in die Höhen der Stratoſphäre vorzuſtoßen, die
viel=
leicht unſeren Kindern und Enkeln ſchon nicht mehr
ungewöhn=
liche Bedingungen bieten werden. Man nimmt doch ſogar an,
daß ſich der Flugverkehr der Zukunft in dieſen Höhen abſpielen
wird, die nicht nur frei von Störungen durch die Witterung
ſind, ſondern auch eine viel größere Geſchwindigkeit ermöglichen
werden. Man iſt in Deutſchland ſchon dabei, ein „Stratoſphären=
Flugzeug” zu konſtruieren, das mit einer luftdichten Flugkabine
und einer beſonderen Vorrichtung für den Motor alle
Behin=
derungen durch die dünne Luft ausſchaltet. Dieſes Flugzeug
ſoll eine Geſchwindigkeit von 600 Kilometer in der Stunde
er=
reichen, alſo in ungefähr 10 Stunden den Ozean überqueren.
Die Stratoſphäre als „Flugſtraße der Zukunft” zeigt die
Be=
deutung der Unternehmungen zur Erforſchung der hohen
Luft=
ſchichten auch im praktiſchen Sinne.
Münchener Brief.
In der vergangenen „Feſtwoche neuer Muſik” bewies die bayeriſche
Landeshauptſtadt, daß ſie ihre anerkannte Stellung im deutſchen
Muſik=
leben nach wie vor behauptet. — Bedeutet doch die Uraufführung von
G. Francesco Malipieros „Komödie des Todes” unſere
erſte Bekanntſchaft mit einem führenden Komponiſten des heutigen
Italiens, deſſen Opern „Das Geheimnis Venedigs”, „Merlin” „Meiſter
der Orgeln” und dieſes ſein neueſtes Werk in ſeiner Heimat ſtarke
Er=
folge errungen. Der Text der Oper wurzelt in dem Gedanken, daß
nur aus den Gegenſätzen das an ſich Lebendige entſpringt, und zur
Charakteriſtik dieſer „Polarität” ſchuf der Dichter=Komponiſt zwei
Ge=
genſpieler, den „Sorgloſen” und den „Hoffnungsloſen”, die den
Gegen=
ſatz von Luſt und Schwermut muſikaliſch und darſtelleriſch — (wenn man
in dieſer Oper von „Handlung” überhaupt ſprechen kann) — verkorpern.
— Die Muſik gehört in ihrer Klangfarbe wohl der allerjüngſten
Rich=
tung an — innerlich kommt ſie jedoch von Debuſſy und Puccini her und
wirkt einſchmeichelnd durch die klanglichen Reize, die deutlich ihre
italie=
niſche Abſtammung verraten. — Die Interpretation unter
Elmen=
dorffs glänzender Stabführung war vorzüglich. Da ein Tenor
ploßz=
lich erkrankte, mußte Patzak eine Hauptrolle im Orcheſter vom Blatt
ſingen, während ein Regiſſeur ſtumm auf der Bühne agierte. Auch die
übrigen Mitwirkenden, vor allem Rehkemper, waren des ſtarken
Beifalls würdig. — An dieſe wichtige Neuerſcheinung ſchloß ſich leider
als muſikaliſche Belangloſigkeit W. Braunfels „Galathea” an, ein
alter Stoff, der im Sinne Offenbachs aufgewärmt wurde, ohne von
muſi=
kaliſch neuen Gedanken allzu ſtark berührt zu ſein.
Intereſſanter war entſchieden die Uraufführung von Alois
Habas Vierteltonoper „Die Mutter” im Gärtnerplatztheater.
Der erſt 38jährige Komponiſt hat ſeither ſein Vierteltonſyſtem
vorwie=
gend nur in Kammermuſikwerken angewendet. Die unerhörte
Kom=
pliziertheit des Syſtems, das mit ſeiner Teilung der Skala in 24
Vier=
teltonſtufen die harmoniſchen Möglichkeiten des üblichen Halbtonſyſtems
bis zu Vierundzwanzigklängen erweitert, ſteht in gar keinem Verhältnis
zu dem „Erfolg” etwa neu gewonnener harmoniſcher Verfeinerungen und
Erweiterungen. Mit einem Wort: Die Muſik hat mit dem
Viertelton=
ſyſtem keinen neuen Ausdrucksſtil gewonnen. Dabei iſt Habas Muſik
erfindungsarm und von rhythmiſcher Einförmigkeit — Auch den Text,
der ſich in 10 loſe aneinandergereihten Bildern abſpielt, hat der
Kom=
poniſt ſelber geſchrieben und eine Bauersfrau als Vertreterin der „
Mut=
ter” in den Mittelpunkt geſtellt. — Hermann Scherchen, der
ſich dieſes intereſſanten Experimentes liebevoll annahm, iſt es vor allem
zu danken, daß für Habas Werk eine gute Aufführung zuſtande kam, die
das, vorwiegend aus Fachkreiſen zuſammengeſetzte, Publikum bis zum
Schluſſe feſſelte.
Das Münchener Kunſtleben hat durch die
Frühjahrsausſtel=
lung der „Neuen Seſſion” eine gewiſſe Belebung erfahren.
Zwei Säle mit dem Schaffen des rühmlichſt bekannten Schweizers Cund
Amiet, ferner zahlreiche wackere Arbeiten der jüngeren Mitglieder
die=
ſer Münchener Künſtlerkorporation, unter ſtarker Beteiligung von
Stuttgarter Gäſten, betonen den freundlichen Geſamteindruck der
Ausſtellung, ohne zu beſonders lobenden oder tadelnden Aeußerungen
A. C.
Veranlaſſung zu geben.
Nummer 147
Freitag, den 29. Mai 1931
Seite 3
Briand ſtellt ſich der franzöſiſchen Kammer.
Die Enkſcheidungsſchlacht
in der Nammer.
Große Mehrheit für Briand.
EP. Paris, 28. Mai.
Als Miniſterpräſident Laval am 9. Mai, froh um ſeinen
nach zweitägiger Debatte über die Außenpolitik errungenen Sieg,
die Vertagung der Kammer bis zum 28. Mai beantragte, weil
die Regierung in der Zwiſchenzeit durch die Genfer Tagung
zu ſtark in Anſpruch genommen ſei, dürfte er wohl kaum gedacht
haben, daß er ſchon in der erſten Sitzung erneut einen heißen
Kampf zu liefern haben werde, eine Entſcheidungſchlacht, in der
es nicht nur um Sieg oder Niederlage Briands und ſeiner
Außenpolitik, ſondern um das Schickſal des Geſamtkabinetts
gehen würde. Bezeichnend für die Situation war, daß heute
vormittag die Radikale Kammerfraktion beſchloſſen hat, eine
be=
vorrechtigte Tagesordnung einzubringen, in der die
Homo=
genität der Regierung zur Fortſetzung der
Po=
litik Briands gefordert, dem Kabinett Laval jedoch das
Vertrauen nicht ausgeſprochen wird. Gleichzeitig beſchloß die
Nadikale Fraktion, im Falle der Ablehnung dieſer Tagesordnung
gegen jede Vertrauenskundgebung für die Regierung zu ſtimmen.
Vergeblicher Skurmlauf Franklin=Bouillons
gegen Briands Polikik.
Kurz nach Beginn der heutigen Kammerſitzung beſtieg
Franklin=Bouillon die Tribüne zur Begründung ſeiner
Inter=
pellation, in der er ſeine außergewöhnlich heftigen Angriffe
gegen den Außenminiſter fortſetzte. In Genf, ſo behauptete er,
habe die franzöſiſche Delegation nicht das geringſte erreicht. Der
öſterreichiſche Außenminiſter Schober habe als Gegenleiſtung für
die ihm gewährte Anleihe von 150 Millionen Schilling nicht die
geringſte Verpflichtung übernommen. Dann verſuchte der Redner
einen Gegenſatz zwiſchen Briand und Unterſtaatsſekretär Poncet
zu konſtruieren, was ihm eine energiſche Richtigſtellung des
Un=
terſtaatsſekretärs unter Zuſtimmung Briands eintrug.
Zu einem heftigen Zwiſchenfall und Lärmſzenen kam es,
als der Interpellant die perſönliche Lage Briands einer
Be=
trachtung unterzog. Der Miniſterpräſident proteſtierte energiſch
gegen die maßloſe Sprache des Abgeordneten.
Briands große Verkeidigungsrede.
Außenminiſter Briand, der darauf das Wort ergriff,
zeigte ſich in beſter redneriſcher Form. Zunächſt wandte er ſich
ganz entſchieden gegen die Angriffe auf ſeine Perſon, und gab
dann Aufſchluß über die Gründe, aus denen er heute noch auf der
Miniſterbank ſitze. Nach ſeiner Niederlage in Verſailles ſei es
Sache des Miniſterpräſidenten geweſen, zu beurteilen, ob ſeine
Autorität bei den Genfer Verhandlungen nicht beeinträchtigt
werde. Darum habe er ſeinen Rücktritt angeboten. Auf Wunſch
des Miniſterpräſidenten ſei er jedoch nach Genf gegangen, und
rach ſeiner Rückkehr habe der Miniſterrat den Bericht über ſeine
Genfer Tätigkeit gebilligt. Unter dieſen Umſtänden habe er
des=
halb dem Erſuchen um Zurücknahme ſeiner Demiſſion nachgeben
können.
Der Außenminiſter wandte ſich dann dagegen, daß man ihm
die Abſicht unterſchiebe, ins Land hinauszuziehen, um dort
Zwie=
tracht und Unordnung zu ſäen. Er habe, auch wenn er aus der
Regierung ausſcheide, das Recht, ſeinen Feldzug für die
Friedensidee bis zu ſeinem Lebensende fortzuſetzen. Er
habe ſtets betont, daß alle Franzoſen für den Frieden ſeien; die
Methode ſeiner Politik, gehe darüber hinaus — auf
die Verhinderung des Krieges. Seine Erwartung,
daß Franklin=Bouillon diesmal endlich ſein (Briands) Syſtem an
die Stelle ſeines eigenen ſetzen werde, ſei enttäuſcht worden.
Briand wandte ſich dann den Genfer Verhandlungen
zu. In der Anſchlußfrage habe er ſich an das Mandat der
Kammer gehalten und den franzöſiſchen Standpunkt nach beſten
Kräften verteidigt. Die Behauptung ſeiner Gegner, Frankreich
werde in Genf iſoliert daſtehen, ſei nicht beſtätigt worden;
viel=
mehr hätten ſich mit Bezug auf die Frage der deutſch=
öſterreichi=
ſchen Zollunion die Vertreter aller Länder auf die Seite
Frank=
teichs geſtellt.
Gegenüber dem Vorwurf, daß er im Gegenſatz zu dem
jugo=
ſlawiſchen Außenminiſter Marinkowitſch die politiſche Seite der
deutſch=öſterreichiſchen Zollunion nicht angeſchnitten habe,
verwies Briand auf die Stelle ſeiner Rede vor dem
Völkerbunds=
tat, in der er das Projekt von der juriſtiſchen, wirtſchaftlichen und
politiſchen Seite beleuchtete, die Unterſcheidung zwiſchen
politi=
ſcher und wirtſchaftlicher Souveränität zurückwies und ſich die
ſpätere Erörterung der politiſchen Seite ausdrücklich vorbehielt.
Briand unterſtrich ferner, daß Oeſterreich die Verpflichtung
über=
nommen habe, bis zur Haager Entſcheidung alle Beſprechungen
mit Deutſchland ruhen zu laſſen. Der Außenminiſter ging dann
auf die übrigen vom Völkerbund behandelten Probleme über, um
nachzuweiſen, daß Frankreich in keinem Augenblick ſeine eigenen
In=
tereſſen oder die ſeiner Verbündeten geſtört habe. Er wies weiter
auf die enge Zuſammenarbeit zwiſchen Frankreich
und Italien in Genf hin, woraus er die Hoffnung und die
feſte Ueberzeugung ableitete, daß man mit Italien allmählich zu
einer vollkommenen Verſtändigung gelangen werde. (Lebhafter
Beifall.)
In bewegten Worten und mit erhobener Stimme gab Briand
zum Schluß unter dem Beifall der großen Mehrheit des Hauſes
ſeiner Ueberzeugung Ausdruck, daß ſeine Friedenspolitik dem
Willen des ganzen franzöſiſchen Volkes entſpreche. Er betonte,
daß er ſtets im Einvernehmen mit Maginot für die
Landesver=
teidigung und die Wahrung der Sicherheit Frankreichs
eingetre=
ten ſei, was der Kriegsminiſter durch ein energiſches Kopfnicken
beſtätigte. Es ſei nicht wahr, ſo ſchloß er, daß in
Ver=
ſailles ſeine Politik verurteilt worden ſei.
Diesmal handele es ſich um eine Abſtimmung, die
von der ganzen Welt mit Spannung erwartet
werde; ſie müſſe daher loyal und unabhängig
ſein.
Briands Rede wurde von der Mehrheit des Hauſes mit
Bei=
fall aufgenommen.
Der Abſtimmungskampf.
Im Verlaufe der Abſtimmungserklärungen ergriff der
Füh=
rer der Radikalen, Herriot, das Wort. Seine Gruppe billige
rückhaltslos die Außenpolitik Briands und ſeine Genfer
Tätig=
keit. Dieſe Politik müſſe jedoch von einer homogenen
Regie=
rung und einer mit ihr ſolidariſchen Mehrheit unterſtützt
wer=
den. Aus dieſem Grunde könnten die Radikalen der
Geſamt=
regierung ihr Vertrauen nicht ausſprechen.
Miniſterpräſident Laval wies darauf auf
die Bedeutung der Abſtimmung hin. Die
Regie=
rung habe in Genf ihren Standpunkt erfolgreich vertreten. Es
handele ſich hier nicht um die Außenpolitik,
ſondern um die Innenpolitik. Er warne vor
den Folgen dieſer Abſtimmung für Frankreich.
Der Miniſterpräſident ſtellte dann die Vertrauensfrage gegen
die Tagesordnung der Radikalen, in der erklärt wird, daß die
Radikalen zwar die Politik Briands billigten, aber wünſchten,
daß die Politik von einer ſolidariſchen und homogenen
Regie=
rung durchgeführt werde. Dieſe Tagesordnung enthielt keine
Vertrauenserklärung für die Geſamtregierung. Der
radi=
kale Antrag wurde mit 318 gegen 216 Stimmen
abge=
lehnt, worauf die Kammer zur Abſtimmung über einen
An=
trag ſchritt, in dem der Regierung das Vertrauen
ausgeſprochen wird.
Der Kammerpräſident gab bekannt, daß die Regierung eine
von mehreren Abgeordneten der Mittelparteien eingebrachte
Tagesordnung angenommen habe, die folgendermaßen lautet:
„Die Kammer billigt die Erklärung der Regierung und gewährt
ihr das Vertrauen, daß die Friedenspolitik, wie ſie in der
Tagesordnung vom 8. Mai 1931 feſtgelegt worden iſt, fortgeſetzt
werde‟. Das Haus ſtimmte zunächſt über den erſten Teil dieſer
Tagesordnung ab, der mit 298 gegen 263 Stimmen angenommen
wurde. Der zweite Teil wurde mit 319 gegen 257 Stimmen
angenommen und die Tagesordnung als ganzes darauf mit 332
gegen 256 Stimmen gebilligt.
2,143 Milliarden Oefizik in Frankreich.
EP. Paris, 28. Mai.
Der franzöſiſche Staatshaushalt für das Finanzjahr 1930/31
wird nach einer Berechnung, die der Kammerberichterſtatter
La=
moureux geſtern vor der Finanzkommiſſion der Kammer aufſtellte,
mit einem Fehlbetrag von 2,143 Milliarden Franken abſchließen.
Zwar überſteigen die Einnahmen das 50 398 Millionen Franken
betragende Ausgabenbudget um über eine Milliarde Franken,
aber zahlreiche im Laufe des Jahres von der Kammer
angenom=
mene Geſetze machten Nachtragskredite von insgeſamt 3102
Mil=
lionen Franken erforderlich. Der Berichterſtatter wies darauf
hin, daß die Erträgniſſe aus der Börſenſteuer, der
Wertpapier=
ſteuer und der Umſatzſteuer ſowie die Zolleingänge ſtark
zurück=
gegangen ſeien, was ein Beweis dafür ſei, daß man der
Wirt=
ſchaftslage die größte Aufmerkſamkeit ſchenken müſſe. Man müſſe
eine Verſchärfung der Kontrolle über die Ausgaben verlangen
und die Regierung zu einem größeren Widerſtand gegen die
Kreditanforderungen der einzelnen Miniſterien auffordern.
Das Ergebnis
des franzöſiſchen Sozialiſtenkongreſſes.
Forderung nach allgemeiner Abräſtung, Anwendung
des Grundſakes der Gleichberechkigung u. Schaffung
einer enkmilikariſierken Zone auf franzöſiſcher Seike.
Paris, 28. Mai.
Der franzöſiſche Sozialiſtenkongreß in Tours iſt nach einer
ausgedehnten Nachtſitzung zum Abſchluß gelangt.
Vorher ſtimmte die Verſammlung einer Entſchließung Leon
Blums einſtimmig zu, in der u. a. folgende bemerkenswerte
Grundſätze aufgeſtellt werden: Der Sozialismus ſoll die durch den
Krieg bedrohte Freiheit und Unabhängigkeit der Nationen
ſicher=
ſtellen. Die nationale Verteidigung bedeute in dieſem Sinne
nichts anderes als den Wunſch, die Unabhängigkeit und
Unver=
letzlichkeit des franzöſiſchen Volkes zu gewährleiſten. In den Augen
des Sozialismus ſei die nationale Verteidigung daher mit der
Aufrechterhaltung des Friedens gleichbedeutend. Keine Partei
könne, von dieſem Geſichtspunkt aus betrachtet, enger mit der
na=
tionalen Verteidigung verknüpft ſein, als die der Sozialiſten. Der
Sozialismus wolle den Frieden und nehme den Krieg um keinen
Preis und keinen Vorwand an. Die Partei verteidige die
na=
tionale Unabhängigkeit, indem ſie ſich bemühe, jede Möglichkeit
eines Krieges auszuſchalten. Die Sozialiſten ſeien bereit, die
Be=
mühungen des Völkerbundes zu unterſtützen, wenn er wirkſam an
der Aufrechterhaltung der Unabhängigkeit der Nationen arbeite.
Ebenſo ſei die ſozialiſtiſche Partei überzeugt, daß ſich dieſe
Be=
mühungen unter den gegebenen Umſtänden vor allem auf einen
fortſchreitenden Abbau der Rüſtungen erſtrecken müßten. Die
Ab=
rüſtung dürfe keinen irgendwie gearteten Vorbedingungen
unter=
geordnet werden. Ferner wurde eine Entſchließung des
Abgeord=
neten Faure mit Zweidrittelmehrheit angenommen, die u. a.
be=
ſagt, daß der Sozialismus die allgemeine, vollſtändige und
kon=
trollierende Abrüſtung bezwecke. Hinſichtlich der Abrüſtung müſſe
für alle Länder der Grundſatz der Gleichheit gelten. Die den
be=
ſiegten Staaten auferlegten beſonderen Beſtimmungen müßten
verallgemeinert werden. Schließlich habe ſich die Partei für di
Schaffung einer entmilitariſierten Zone auf der franzöſiſchen
Seite der Grenze entſprechend den für die deutſche Seite
gelten=
den Beſtimmungen einzuſetzen.
*
Pariſer Reflexionen.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 28. Mai.
Der Ausklang der Genfer Verhandlungen erweckt überall
undere Gefühle. Man weiß anſcheinend nicht, zu den Genfer
Ereigniſſen Stellung zu nehmen und ſie objektiv zu werten.
Daran iſt gewiß die, gelinde geſagt, komplizierte und für den
Arßenſtehenden ſchwer verſtändliche Genfer Organiſation ſchuld.
Aber auch die Vermiſchung der Innen= und der Außenpolitik iſt
daran teilweiſe ſchuld. So iſt es zu verſtehen, daß während in
Deutſchland die Außenpolitik der Regierung von gewiſſen
Stel=
len ſcharf kritiſiert wird, in Frankreich die nationaliſtiſche Preſſe
von einem deutſchen Sieg in Genf ſpricht. Man beſchäftigt ſich
eben zuviel mit den Außenminiſtern und zu wenig mit der
objek=
tiven Sachlage. In Frankreich iſt dies ganz beſonders der
Fall. Man hat hier die Außenpolitik zum
Streit=
apfel gemacht, und die Parteien finden kein beſſeres Terrain,
ihre privaten Fehden auszutragen, als die Zukunftsſorgen
Europas. Man könnte ſich darüber von einem höheren
Stand=
punkt aus freuen, wenn die Fragen, von deren Löſung die
zu=
künftige Entwicklung Europas abhängt, erſchöpfend und in gutem
Glauben disputiert wären. Es wäre wirklich die höchſte Zeit —
wenn nicht zu ſpät — daß man in Frankreich über die Lage der
Dinge nachdächte. Leider merkt man aber ſehr wenig davon.
Statt ernſten Auseinanderſetzungen findet, man
nur demagogiſche Wortgefechte; die
Atmo=
ſphäre und die Sprache von bewegten
Wahlver=
ſammlungen. Um das weſentliche drückt man
ſich herum. Für oder gegen Briand, das bedeutet für den
einen den Gipfel der Fortſchrittlichkeit und für den anderen den
ſchlimmſten Verrat. Das Ausland vermag aber kaum noch einen
Unterſchied zwiſchen dem Programm und den Methoden Briands
und dem ſeiner ſchlimmſten reaktionären Gegner zu finden. Für
den Augenblick iſt dieſer Unterſchied tatſächlich nicht ſehr weit von
Null. Für die Zukunft ſtehen aber noch einige Möglichkeiten offen.
Die Rechte in Frankreich lebt in einer ſtändigen Angſt vor den
Wahlen im nächſten Frühjahr. Die Maſſen ſind nämlich wenig
begeiſtert von der gegenwärtigen Lage, und das können ſie leicht
die Regierungsparteien fühlen laſſen. Gewiß, nicht an allem
trägt die Rechte ſchuld. Es iſt aber ſehr unbequem, ſich in einem
Wahlkampf vor den Wählern zu exkurſieren, beſonders in einem
Lande, wo es heißt: „aui siexeuse, gaceuse‟.
Das Menſchengeſichk.
Von D. Dr. M. Schian.
Es iſt faſt merkwürdig, daß dieſes Buch*) erſt jetzt
geſchrie=
ben wurde. Zwar: das Thema vom Menſchengeſicht iſt, wie
jedermann weiß, ſchon oft und ſeit langer Zeit beſprochen
wor=
den. Phyſiognomik trieb man und treibt man reichlich. Aber
in dieſem Buch geht es nicht um phyſiognomiſche Erkenntniſſe.
Es will das Menſchengeſicht in ſeiner Würde und Höhe, in
ſeiner geiſtigen Haltung, in ſeinem ewigen Gehalt erfaſſen.
Picard gibt eine Art Philoſophie des Menſchengeſichts.
Wieder=
um nicht in gelehrter Form, nicht in wiſſenſchaftlicher
Abhand=
lung. Sondern in ſprachlich gehobener, dichteriſch verklärter,
innerlich warmer, faſt religiös ſchwungvoller Darſtellung. Läſe
ich nicht, daß das Buch in deutſcher Sprache geſchrieben ift, ſo
würde ich wetten, daß es aus dem Franzöſiſchen ſtamme;
frei=
lich müßte dann der Ueberſetzer ein Meiſter ſein. Aber in dem
Verfaſſer offenbart ſich doch wohl ein Erbgut franzöſiſcher
Sprachgeſtaltung. So ſchwungvoll ſchreibt ſelten ein Deutſcher.
Verſucht es einer, ſo gerät er leicht in die Uebertreibung.
Picard hat dieſe Gefahr vermieden.
Philoſophie des Menſchengeſichts . . . Ich mag nicht
Ka=
bitelüberſchriften wiedergeben. Lieber deute ich durch Proben die
Fülle der Betrachtungsweiſen an, deren das Buch ſich bedient.
Das menſchliche Geſicht ſtellt ſich weſentlicher im Frontalen
dar als im Profil.
Im Frontalgeſicht iſt die Welt des Menſchen noch ohne
Auftrag, in die äußere Welt hineinzugehen, ſie iſt einfach da.
Das Geſicht des erſten Menſchen war gewiß ganz einfach,
ohne ein beſonderes Zeichen.
Im Menſchengeſicht heute ſind die Möglichkeiten nicht im
Hintergrund gelaſſen, es iſt alles vorzeitig nach vorne gezogen,
nach vorne geriſſen worden.
Heute, wo der Menſch allen Zuſammenhang verloren hat,
trifft man überall ſolche überdeutliche Geſichter. Wie Plakate
ſind ſie, und wir getrauen uns nicht, hinter die Plakatwand zu
gehen. Leer iſt es dort hinten.
Das Auge des Menſchen iſt der Ort, wo ſich die Ewigkeit
uu weiteſten nach vorne in die Gegenwärtigkeit geſtellt hat.
Die ganze Schöpfung, ſcheint es, hat ihr Bild im
Men=
ſchengeſicht eingezeichnet.
*) Ma=Picard: Das Menſchengeſicht. Mit 30 Lichtdrucktafeln.
Meünchen. Delphinverlag. Geh. 12—, geb. 15.— RM.
Deutlich und klar iſt alles im Geſicht des Greiſes, wie alles
klar und deutlich iſt, was an ſeinem Ziel ankommt.
*
Zwei große Gedanken beherrſchen das ganze Buch.
Der erſte Gedanke: Der Menſch iſt Gottes Ebenbild. Dieſer
Gedanke wird in zahlloſen Variationen, in feinen Abtönungen
wiederholt. Er klingt überall durch; er beherrſcht das Buch.
Er dient dazu, die Schönheit des Menſchengeſichtes zu zeigen:
„Das, was im Menſchengeſicht teil hat an dieſem ewigen Sein,
kann nie vergehen.” Aber er dient auch dem anderen Zweck,
klarzulegen, wie das Menſchengeſicht ſich wandeln kann: „Heute
will das Geſicht nicht mehr Ebenbild Gottes ſein, und es hat
darum auch ſeinen Sinn nicht in der Ruhe‟
Der zweite Gedanke: Das Menſchengeſicht iſt heute anders
als einſt. Einſt Ruhe, jetzt ſich immer bewegende Unruhe, als
hoffe es, durch eine ſeiner vielen Bewegungen ſeinen Sinn zu
erfahren. Einſt klar, aber ſo, daß hinter der Klarheit das
Geheimnis ſtand; heut ohne Geheimnis. Wo einſt das
Geheim=
nis war, ſteht heut das Trübe. Einſt ſtieß die Seele alles, was
nicht zum Bild der Menſchenform gehörte, aus dieſem Bild und
aus ſich ſelber heraus. Heut iſt die Seele nicht mehr imſtande,
das ihr Fremde bildhaft zu formen und auszuſtoßen. So ſicher
ſtand, ein Menſchengeſicht früher da, — keine Drachen und
Chimären konnten es verändern. Heute vertraut der Menſch nicht
mehr, daß ſein Geſicht ſich bewahrt. Mancher ſchaut beim
Er=
wachen ängſtlich in den Spiegel; er weiß nicht, ob er ſelber es
noch iſt. In dieſen beiden Grundgedanken liegt eine Welt von
Weisheit. Und Picard hat, wenn auch immer nur andeutend,
dieſe Weisheit ausgeſchöpft. Nicht in präziſen Definitionen
Wann war das Einſt des Menſchengeſichts, von dem er ſpricht?
Wie kam, wo beginnt das Heute des Menſchengeſichts, das er
ſchildert? Iſt der Gegenſatz zwiſchen Einſt und Heute allgemein?
Iſt er überall? Fragen wir nicht! Man ſoll bei ſolchen
Be=
trachtungen nicht rechnen und nicht meſſen. Man ſoll ſinnend
erwägen. Man ſoll in die Tiefen ſteigen, die ſich dem Blick
öffnen.
Wundervolle Tafeln gibt das Buch. Menſchengeſichter.
Bedeutende, charakteriſtiſche, ſchöne Geſichter. Der Verfaſſer
demonſtriert nicht an ihnen, aber er benutzt ſie gelegentlich. Sie
regen an, ſeinen Gedanken nachzugehen, ſie zu prüfen, ſie zu
ergründen.
Dieſem Buch wird man nur gerecht, wenn man es ganz
ernſt lieſt. Nur dann, wenn man bedenkt, was es heißt, daß
der Menſch Gottes Ebenbild iſt. Und wenn man erſchreckend
ſieht, was das Menſchengeſicht heut iſt.
— Richard Katz: Funkelnder Ferner Oſten. Erlebtes in China, Korea,
Japan. (Verlag Ullſtein, Verlin. Preis broſchiert 4,50 RM.,
Halb=
leinen 6,50 RM.)
Richard Katz, der „Bummler um die Welt” hat zuletzt ſein ſchönes
Malaienbuch: „Heitere Tage mit braunen Menſchen” von ſeiner
Welt=
reiſe nach Hauſe geſchickt. Inzwiſchen iſt er weitergefahren nach China,
Korea und Japan, und was er dort geſehen hat, ſteht in ſeinem neuen,
ſoeben erſchienenen Buch „Funkelnder Ferner Oſten” (Verlag Ullſtein).
Nicht nach pedantiſcher Forſcherart, ſondern mit all dem Humor, all der
Freude an der kleinſten Anekdote oder Augenblicksbeobachtung, die man
an ihm ſchätzt, geht er den Dingen auf den Grund. Abſeits von der
Straße der Globetrotter geht er ſeinen Weg, ſpürt Menſchen und
Land=
ſchaft da auf, wo ſie ſich noch unberührt in ihrer Eigenart erhalten
haben. Ein klarer, objektiver Betrachter, dem eine auf vielen Reiſen
geſammelte Erfahrung, eine reiche Bildung, eine umfaſſende
Menſchen=
kenntnis zur Seite ſtehen, unternimmt es, jene ſeltſame Miſchung
jahr=
tauſendealter, unveränderter Kultur und eines rapiden
Ziviliſations=
prozeſſes in ſeiner kulturgeſchichtlichen Bedeutung zu werten. Dabei
weiſt er der Fülle der Erſcheinungen ſtets den Platz zu, den ſie als
wich=
tiges Glied im komplizierten Gefüge dieſes ſeit Jahren aufgewühlten
Erdteils einehmen. Wer dieſe kurzen Kapitel lieſt, beginnt zu
ver=
ſtehen, wo die ungeheuren Schwierigkeiten der Verſtändigung und
Be=
ruhigung liegen, und welches die Wege ſind, auf denen auch wir das
ſee=
liſche Erleben, die Religion, die merkwürdige geſellſchaftliche Schichtung
des Landes begreifen können. Da heißt ein Kapitel „Peiping”, und
hin=
ter dieſem Wört verbirgt ſich die Tragödie vom Verfall der Stadt
Peking; da ſteht „Fernſprecher für Tote” und der Abſchnitt enthüllt
das ſonderbare Nebeneinander uralter Gebräuche und moderner Technik;
da ſteht „Kiautſchau” und wir erhalten, eine Lektion über deutſche
Kolonialarbeit; „Moſchi=Moſchi” ſagen die Japaner am Fernſprecher,
wenn wir „Hallo” rufen, und wir erfahren dabei, wie ſonderbar es im
Fernen Oſten mit den Niten des Telephonierens beſtellt iſt. Dieſe
wenigen Beiſpiele genügen, um anzudeuten, in wie kunſtvoller Weiſe
es Katz verſteht, in ſeinem neuen Buch ſeine alte Mode weiter zu
ent=
wickeln.
— In Film=Europa Deutſchland führend. Bisher war es den
Fach=
kreiſen nicht möglich, ſich über die jeweilige Wirtſchaftslage auf den
euro=
päiſchen Märkten raſch und ſicher zu orientieren und ihre Kalkulationen
an Hand ſtatiſtiſchen Zahlenmaterials zu treffen, ein Mangel, der ſich
beſonders ſeit der Umſtellung auf den Tonfilm, mit dem die
Filmindn=
ſtrie mehr denn je ausfuhrabhängig wurde, empfindlich bemerkbar machte.
Dieſe große Lücke hat nun Dr. A. Jaſon — der bereits durch ſeinen
1. Band des „Handbuch der Filmwirtſchaft” und durch zahlreiche Arbeiten
auf ſtatiſtiſchem Gebiet bekannt geworden iſt — durch den 2. Band des
H.d.F. „Film=Europa” reſtlos ausgefüllt. In knapper und überſichtlicher
Form wird hier alles für den Fachmann Wiſſenswerte über die in= und
ausländiſchen Märkte geliefert. Man findet in dem etwa 300 Seiten
ſtarken Werk ein erſchöpfendes Zahlenmaterial über alle Sparten der
Filminduſtrie der 33 europäiſchen Länder. Preis 5 RM.; erſchienen im
Verlag für Preſſe, Wirtſchaft und Politik GmbH., Berlin SA3. 68. Zu
beziehen durch alle Buchhandlungen.
Seite 4
Freitag, den 29. Mai 1931
Nummer 147
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Nummer 147
Freitag, den 29. Mai 1931
Seite 5
Salamander-Schühe
in den ganzen
Welf:
Aus der Landeshaupkſtadt.
Darmſtadt, den 29. Mai 1931.
59-Züge mit dritter Klaſſe.
Der Heſſiſche Induſtrie= und
Handelskammer=
tag und der Heſſiſche Verkehrsverband haben aus der
Erwägung heraus, daß dem Schienenweg in ſeinem Wettbewerb
mit anderen Verkehrsmitteln nur durch größte Aktivität und
Aus=
nützung aller ſich bietender Verkehrsmöglichkeiten geholfen
wer=
den kann, hinſichtlich der weiteren Fahrplangeſtaltung einen
Vor=
ſchlag gemacht, der in nachſtehender Erklärung niedergelegt iſt:
„Im Wettbewerb mit anderen Verkehrsmitteln iſt es geboten,
daß die Reichsbahn innerhalb des Rahmens eines weiteren
zeit=
gemäßen Ausbaus ihres Fahrplans die Zahl der FD=Züge
weſent=
lich vermehrt. In geeigneten Fällen empfiehlt ſich die Führung
der FD=Züge in Geſtalt leichter Kurzzüge, die nach Bedarf unter
Zuſammenfaſſung mehrerer Verkehrsbeziehungen, zu ſchwereren
Zügen zu vereinigen wären.
Da im Jahre 1930 93,61 Prozent der Reiſenden gegenüber
92,8 Prozent im Vorjahre, die auf eine zeitgemäße, beſonders
ſchnelle Beförderung ebenfalls Anſpruch erheben können, die
Holz=
klaſſe benützen, ſollte die beſonders bevorzugte Zuggattung der
FD=Züge ebenfalls mit der 3. Wagenklaſſe ausgeſtattet werden.
Auf dieſem Wege ſoll ermöglicht werden, Reiſen auf weitere
Ent=
fernungen in ſämtlichen Wagenklaſſen unter weſentlicher
Abkür=
zung der Reiſezeiten zurückzulegen. Gegenüber den beſtehenden
dreiklaſſigen Schnellzügen, mit einer durchſchnittlichen
Reiſege=
ſchwindigkeit von rund 60 Km. ſollte den neuen, als ineinander
greifendes ED=Zug=Netz auszugeſtaltenden Zugverbindungen 1.—3.
Klaſſe eine Reiſegeſchwindigkeit von durchſchnittlich 70 Km.
ge=
geben werden, was eine Abkürzung der Reiſezeiten um rund 15
Prozent ermöglicht.
Angeſichts der namentlich durch die Tributlaſten verurſachten
ſchwierigen Finanzlage der Reichsbahn iſt nichts dagegen
einzu=
wenden, daß für die höherwertige Verkehrsleiſtung auch in der
3. Klaſſe der PD=Züge ein beſonderer Zuſchlag zu den
Schnell=
zugsfahrpreiſen erhoben wird, der nach oben durch den Satz des
ſeitherigen ED=Zuſchlags in der 1. und 2. Klaſſe — 4 RM. — zu
begrenzen wäre.”
Wie wir erfahren, befindet ſich eine dieſe Gedanken weiter
vertiefende Denkſchrift in der Ausarbeitung, um nach
Fertig=
ſtellung den zuſtändigen Stellen und der Oeffentlichkeit zugeleitet
zu werden.
Das Polizeiamt weiſt auf die Verordnung des
Geſamt=
miniſteriums vom 8. Mai 1929 hin, wonach für die jeweilige
Erntezeit das Pflücken und Aufkaufen von Kiefernzapfen vor dem
15. Dezember und von Fichtenzapfen vor dem 1. Oktober verboten
iſt. Die Zuwiderhandlung iſt unter Strafe geſtellt, auch können
gebrauchte Werkzeuge uſw. ſowie verbotswidrig geſammelte Zapfen
eingezogen werden.
— Odenwaldklub. Ortsgruppe Darmſtadt. Wie uns ſoeben
die Reichsbahnverwaltung mitteilt, können nun auch am
Süd=
bahnhof die Sonntagskarten für unſere Wanderung am nächſten
Sonntag gelöſt werden. Der Preis ermäßigt ſich dadurch um 20 Pf.
je Karte. Es empfiehlt ſich aber, die Karten bereits am
Sams=
tag zu löſen, weil der Zug nur eine Minute Aufenthalt in
Darm=
ſtadt=Süd hat und Sonntag morgens nur ein Schalter geöffnet
iſt. Nähere Auskunft über die Wanderung nebſt Erläuterungen
werden heute abend auf dem Klubabend durch die Führer
er=
folgen.
— Evangeliſche Petrusgemeinde. Der Ausflug unſeres
Kir=
chenchors, zu dem alle aktiven und inaktiven Mitglieder
einge=
laden ſind, führt am nächſten Sonntag nach Erbach und endigt
vielleicht im Laufe des Nachmittags über Eulbach in Michelſtadt.
Bei dem Gottesdienſt in der Stadtirche zu Erbach, der um 10 Uhr
beginnt, wird der Chor mitwirken. Die Abfahrt erfolgt am
Oſt=
bahnhof um 7 Uhr 23.
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31. Mai 17—22 Uhr
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Preiſe 1.20—12 Mk. 20—22.15 Uhr
Der Kaiſer von Amerika
Außer Miete
Halbe Preiſe 0.60—3 Mk Montag,
1. Juni Keine Vorſtellung 20—21.45 Uhr
Kammertänze
Hierauf zum erſten Male:
Baby in der Bar
Tanzpantomime von Groß
Preiſe 0.50—2.50 Mk. Dienstag
2. Juni 19.30. Ende vor 23 Uhr
Der Hauptmann von Köpenich
Außer Miete
Halbe Preiſe 0.50—5 Mk 19.30—21.45 Uhr
Ariadne auf Naxos
Zuſatzmiete 1,12
Preiſe 1.50—7.50 Mk.
— Heſſiſches Landestheater. „Im weißen Rößil”, das
volkstümliche Luſtſpiel von Blumenthal und Kadelburg, gelangt
morgen Samstag im Großen Haus in der Inſzenierung von
Renato Mordo (Bühnenbild: Lothar Schenck von Trapp) außer
Miete zur Aufführung. Die Vorſtellung findet zu kleinen Preiſen
(0,50—2.50 RM.) ſtatt — „Der Kaiſer von Amerika",
die erfolgreiche politiſche Komödie von Bernhard Shaw, wird
Sonntag, den 31. Mai, im Kleinen Haus außer Miete bei halben
Preiſen mit Siegfried Nürnberger in der Titelrolle wiederholt.
— „Baby in der Bar” eine Tanzpantomime von Wilhelm
Groß, wird Montag, den 1. Juni, im Kleinen Haus in der
Inſze=
nierung von Hans Macke zur Aufführung kommen. Außer dieſer
Tanzpantomime werden von den ſoliſtiſchen Kräften der
Darm=
ſtädter Tanzgruppe eine Reihe von Kammertänzen aufgeführt.
Die Tanzpantomime „Baby in der Bar” konnte ſeit der
erfolgrei=
chen Uraufführung durch Yvonne Georgi und Harald Kreutzberg
ſich eine führende Stellung im Repertoire der deutſchen
Tanz=
bühnen erobern.
Mik der Reichsbahn nach Bremen — Bremerhaven
Nordernen — Helgoland und Hamburg.
Nur noch einige Tage trennen uns von der großen
Sonder=
fahrt, die von der Reichsbahndirektion Mainz in der Zeit vom
4. bis einſchließlich 11. Juni an die Nordſee unternommen werden
ſoll. Wie bekannt, führt die in Ausſicht genommene Fahrt nach
Bremen, Bremerhaven, Norderney, Helgoland und Hamburg. Alle
erforderlichen Vorbereitungen ſind getroffen worden. Bis zum
Spätabend des 31. Mai muß jedoch die Reichsbahndirektion Main;
unbedingt die genaue Zahl der Fahrtteilnehmer wiſſen, weil dies
der ſpäteſte Termin iſt, um die letzten Entſchlüſſe zu treffen und
die entſcheidenden Verpflichtungen einzugehen. Sollten ſich, was
hoffentlich nicht eintreten wird, bis zu dem genannten Zeitpunkt
nicht genügend Teilnehmer gemeldet und Fahrkarten gelöſt haben,
ſo iſt die Durchführung der Fahrt in Frage geſtellt. Nachzügler
haben es ſich dann ſelbſt zuzuſchreiben, wenn ſie ſich und anderen
die Möglichkeit entziehen, an dieſer ſchönen Sommerfahrt
teilzu=
nehmen. Es darf nochmals darauf hingewieſen werden, daß bei
der Fahrt den Teilnehmern alle nur denkbaren Vorteile geboten
werden, insbeſondere wird auf den Strecken der Reichsbahn eine
40prozentige Fahrpreisermäßigung gewährt. Iſt es da nicht ein
Gebot der Klugheit, von dieſer günſtigen Gelegenheit, ſich jetzt
für wenig Geld einen herrlichen Genuß zu verſchaffen. Gebrauch
zu machen.
Vortrag im Heaghaus über „Elektrizitätsverwendung im
Haushalt”. In der heißen Jahreszeit iſt es der Wunſch jeder
Hausfrau, in erſter Linie eine kühle Küche zu haben, und zweitens
mehr Zeit freizubekommen für Gartenarbeit und Spaziergänge.
Dieſe Sommerwünſche zu erfüllen iſt nur die elektriſche Küche in
der Lage, denn es findet keinerlei Wärmeabgabe an den Raum
ſtatt, und nur ein Mindeſtmaß an Wartung iſt erforderlich. Auch
auf die ſonſtigen Vorteile der elektriſchen Küche, wie Sauberkeit
in jeder Hinſicht, bedeutende Fetterſparniſſe, keinerlei Erzeugung
von Abgaſen oder Dünſten, und doch nicht teurer als bei der
an=
deren Energieart, ſei hingewieſen. Damit ſich jede intereſſierende
Hausfrau von den genannten Vorzügen ſelbſt überzeugen kann,
iſt Gelegenheit gegeben, den heute nachmittag 4 Uhr im
Heag=
haus ſtattfindenden Vortrag zu beſuchen. Nach dem Vortrag wird
jede Auskunft gerne und unverbindlich erteilt.
— 70 Millionen Kriegsrenten ſollen abgebaut werden. Durch
die in Vorbereitung befindliche Notverordnung zur Minderung
der ſozialen Laſten droht ein tiefer Eingriff in die Verſorgung
der Kriegsopfer. Es ſollen jährlich 70 Millionen Reichsmark an
den Renten der Kriegsopfer eingeſpart werden. Der Reichsbund
der Kriegsbeſchädigten, Gauleitung Heſſen in Darmſtadt.
Neckar=
ſtraße 3, wendet ſich in einer Eingabe an die heſſiſchen
Miniſte=
rien, Kreisdirektoren und Kreisausſchüſſe Hauptfürſorgeſtelle und
Bezirksfürſorgeſtellen, ſowie an den Heſſiſchen Städtetag, den
Heſ=
ſiſchen Landgemeindetag, an Parteien und
Gewerkſchaftskar=
telle uſw. In dieſer Eingabe wird um Unterſtützung gegenüber
allen Abbauplänen der Kriegsopferverſorgung gebeten.
— Katholiſcher Kirchengeſangverein St. Ludwig, Darmſtadt.
Zu dem geſtrigen Artikel über die Feier unſeres 75jährigen
Ju=
biläums muß berichtigend bemerkt werden, daß das Feſtkonzert
im Saalbau nicht am 2. Juli, wir irrtümlich angegeben, ſondern
nächſten Dienstag, 2. Juni, ſtattfindet.
— Autoliſten. Soeben iſt die Autoliſte Nr. 63 erſchienen. Dieſe
verzeichnet alle Meldungen (Ab= und Zugänge) von
Kraft=
fahrzeugen jeder Artin den 18 Kreiſen
desVolks=
ſtaates Heſſen (Kennzeichen VS, VR. V0) für die Zeit
vom 1.—15. Mai 1931. Die Autoliſten enthalten die
An=
gaben in derſelben Reihenfolge wie die Hauptausgabe: Name, Beruf.
Wohnort des Kraftfahrzeugbeſitzers, Type, Motornummer.
Hub=
raum in ccm (und PS), Art des Fahrzeugs. Fabrikneue Wagen
ſind durch X kenntlich gemacht. Die Meldungen ſind geordnet
nach den drei Provinzen (VS, VR, VO) und Kreiſen, und innerhalb
dieſer nach Polizeierkennungsnummern. Abgemeldete Wagen
wer=
den beſonders geführt. — Die Autoliſten ſind eine wichtige
Ergänzung des Auto=Adreßbuches (Adreßbuch der
Kraftfahr=
zeugbeſitzer im Volksſtaat Heſſen), Ausgabe 1929, und
unent=
behrlich, weil ſie laufend neueſtes
Adreſſenmate=
rial liefern. Sie erſcheinen alle 14 Tage, alſo monatlich zwei
Liſten. Die ſpäteſtens am 10. eines Monats ausgegebene Liſte
enthält die Meldungen vom 16. bis 30. (31.) des
voraufgegange=
nen Monats, und die ſpäteſtens am 25. eines Monats
ausgege=
bene Liſte die Meldungen vom 1. bis 15. des gleichen Monats.
Wegen des Bezugspreiſes vgl. Anzeige! Anfragen richte
man an den zuſtändigen Verlag L. C. Wittich in Darmſtadt.
Ein Doppeliubiläum.
Die Theatergeſchichte kann in den Monaten Mai und Juni
ein Doppeljubiläum begehen:
Am 29. Mai des Jahres 1896 — vor 35 Jahren — wurde
zum erſten Male bei der Vorſtellung „Don Giovanni” im
Mün=
chener Reſidenz=Theater die von Karl Lautenſchläger erfundene
Drehbühne benutzt, die einen beſchleunigten Szenenwechſel
geſtattet. Die Bühne beſtand aus einer um ihren Mittelpunkt
drehbaren Scheibe, die in mehrere Szenenbilder eingeteilt wurde.
Während auf dem einen Teil geſpielt wurde, konnten die anderen
Teile auf= oder abgebaut werden.
Am 30. Juni 1906 — alſo vor 25 Jahren — ſtarb. Karl
Lautenſchläger, einer der bedeutendſten
Theatermaſchini=
ſten der Jahrhundertwende, zu München. Lautenſchläger wurde
63 Jahre alt. Seine Wiege ſtand in Beſſungen bei
Darm=
ſtadt, wo ſein Vater Bäcker war. Am Darmſtädter Hoftheater
erhielt er 1860 ſeine erſte Bühnenanſtellung als ſtellvertretender
Theatermaſchinenmeiſter unter dem Maſchinendirektor Brandt.
1863 iſt er in Riga, und im nächſten Jahre am Hoftheater in
Stuttgart, wo er 14 Jahre lang blieb. 1880 wird er auf
Veran=
laſſung von König Ludwig II. an die Münchener Hofbühne
be=
rufen. So verlockend die Berufung an die bedeutende
Münche=
ner Bühne auch war, ſo verantwortungsvoll war der neue Poſten,
denn Ludwig II. ſtellte bereits damals große Anforderungen an
das Maſchinen=, Beleuchtungs= und Dekorationsweſen, beſonders
bei den Separatvorſtellungen. Daß Lautenſchläger allen
Anfor=
derungen gerecht wurde, zeigt ſich darin, daß er bis zu ſeiner
Pen=
ſionierung 1905 an der Münchener Hofbühne blieb. Außer der
Drehbühne, die eine der umwälzendſten Erfindungen der
Bühnen=
technik bedeutete, hat Lautenſchläger 1889 die ſogen.
Shake=
ſpeare=Bühne erfunden, bei der das Spielfeld derart in
den Zuſchauerraum hinein verbreitet wird, daß das Spiel bei
ge=
ſchloſſenem Hauptvorhang fortgeſetzt werden kann, die
Geſamt=
bühne alſo in Vorder= und Hinterbühne geteilt wird.
Gilbert W. Feldhaus.
— Starke Beteiligung an der Ausſtellung für das Deutſche
Kaffeehaus= und Gaſtſtättengewerbe München, 6—14. Juni 1931.
Die Anmeldungen von Ausſtellern zu der kommenden
Veranſtal=
tung für das Deutſche Kaffeehaus= und Gaſtſtättengewerbe waren
ſo zahlreich, daß ſich die Ausſtellungsleitung entſchließen mußte,
zu der vorgeſehenen großen Halle noch eine weitere Halle
hinzu=
zunehmen, in welcher mit Ausſtellern der Induſtrie auch die
Son=
derſchau: Konditorei=Erzeugniſſe Münchens ſowie das Muſter=
Café untergebracht werden. Auch die Bäcker=Innung Münchens
hat in den letzten Tagen ihre korporative Beteiligung zugeſagt.
Um weiteſten Kreiſen — namentlich auch Minderbemittelten —
den Beſuch zu ermöglichen, gibt die Leitung an die
Vorſtandſchaf=
ten von Vereinen bei einer Mindeſtbeteiligung ſtark ermäßigte
Beſuchskarten ab
— Wanderklub „Falke” 1916, Darmſtadt. „Pfingſtfahrt in
die Eifel!” lautete die Loſung unſerer diesjährigen
Hauptwande=
rung, und die von den Führern gegebene Verſprechung wurde
voll erfüllt, wie ſich überhaupt die ganze Fahrt programmäßig
abwickelte. Mit der Eiſenbahn, dem Paddelboot und dem
Motor=
rad trafen die Teilnehmer der Pfingſtwanderung in Andernach
ein und verlebten, nach einem Rundgang durch das recht
inter=
eſſante Städtchen, einen herrlichen Abend bei rheiniſcher
Gaſt=
freundſchaft und Fröhlichkeit. Schon um 5 Uhr des anderen
Mor=
gens weckten die Führer zur Fahrt nach Brohl, von wo aus der
Marſch durch das ſchöne Brohltal, über Bad=Töniſtein nach dem
Lydia=Turm begann. Ueberwältigend war der Ausblick von hier
auf den Laacher See und die Abtei Maria Laach. Nach
eingehen=
der Beſichtigung der Abtei erreichte man Bell. Dann führte der
Weg auf ſchonen Waldpfaden nach dem Hohe=Stein (564 Meter).
Nach weiterem kurzem Marſch wurde Mayen erreicht, wo wir zum
zweiten Male Quartier nahmen. Der wolkenloſe Himmel beim
Abmarſch am zweiten Feiertag=Morgen verſprach einen ſehr
hei=
ßen Wandertag. Von Mayen aus zogen wir die Straße entlang
durch das Nettetal, zum Schloß Bürresheim. Auf
abwechſelungs=
reichen Pfaden ging es bergauf bergab über St. Johann=Nitz
und durch das anmutige Neun=Brückental nach St. Joſt. Nun
erfolgte ſteiler Aufſtieg zur Hohe=Acht (746 Meter), der ſich jedoch
in jeder Hinſicht lohnte, denn hier bot ſich uns wiederum ein
äußerſt maleriſcher und umfaſſender Rundblick. Der letzte Teil
dieſes Tages, der Marſch von der Hohe=Acht zur Nürburg, war
infolge der außerordentlichen Hitze ganz beſonders anſtrengend.
Wir wurden jedoch hierfür entſchädigt, da es uns durch die
lie=
benswürdige Vermittlung des Poſtmeiſters von Adenau, Herrn
Matheis, eines bekannten Jugendfreundes möglich war, die
ge=
ſamten techniſchen Anlagen des Nürburg=Ringes unter
fachmän=
niſcher Führung zu beſichtigen. Von dem Nürburg=Ring aus
brachte uns ein Omnibus in flotter Fahrt nach Adenau, wo wir
im Kreiſe gleichgeſinnter Wanderfreunde noch einige gemütliche
Stunden verbrachten. Der erſte Zug brachte uns dann am
Diens=
tag früh morgens durch das obere Ahrtal bis Altenahr. Hieran
ſchloß ſich ein Marſch durch das romantiſche, reizvolle Ahrtal und
vermittelte den Teilnehmern Eindrücke von unbeſchreiblicher
Schönheit. Den weniger intereſſanten Teil von Rech aus legten
wir mit der Bahn zurück, um die Möglichkeit zu geben, Koblenz,
den Ahrenberg und die Feſte Ehrenbreitſtein zu beſichtigen. Gegen
Abend wurde dann von Koblenz aus die Heimfahrt angetreten.
Mit dieſer Wanderung iſt das letzte Glied der Wanderungen
durch die weſtlichen Randgebirge geſchloſſen, und auch diesmal
wieder hatten die Wanderfreunde Gelegenheit, ein herrliches Stück
unſeres deutſchen Vaterlandes zu durchwandern. Unter der
vor=
züglichen Regie der Herren G. Brummer und P. Dittmar wickelte
ſich die Wanderung vorbildlich ab und gab dadurch Gelegenheit,
das Zuſammengehörigkeitsgefühl der Falken=Mitglieder weiterhin
zu vertiefen und zu feſtigen. Die Mitglieder ſowie die Gäſte
waren erfüllt von Dankbarkeit zu den Führern und fügten ſich
verſtändnisvoll den Anordnungen derſelben. Der 1. und 2.
Vor=
ſitzende ſprachen daher den Führern den Dank der
Wander=
ſchar aus.
Oeffentliche Impfung. Auf die morgen nachmittag um
15 Uhr in den Schulgebäuden Friedrichſtraße 1 und
Hermann=
ſtraße 21 ſtattfindenden unentgeltlichen Impftermine wird
noch=
mals hingewieſen. Weitere Impftermine werden alsdann nur
noch am 3. Juni in der Rundeturmſchule, Rundeturmſtraße 9,
und am 6. Juni in den Schulen Friedrichſtraße 1 und
Hermann=
ſtraße 21, jeweils von 15 Uhr ab, abgehalten. Hierzu ſind alle
Kinder, die bis einſchließlich Dezember 1930 geboren und bis jetzt
noch nicht geimpft ſind, vorzuführen. Es empfiehlt ſich, das
Fa=
milienſtammbuch mitzubringen.
— Promenaden=Konzert. Freitag, den 29. Mai, von 12 bis
1 Uhr, ſpielt das Stadtorcheſter unter Leitung ſeines
Kapell=
meiſters W. Schlupp bei günſtiger Witterung am Riegerplatz nach
folgendem Programm: „Ernſt Auguſt”, Marſch von Blankenburg;
Ouvertüre zur Operette „Leichte Kavallerie” von Suppé;
Eſtu=
diantina, Walzer von Waldteufel; Tſcherkeſſiſcher Zapfenſtreich
von Machts; Phantaſie aus der Oper. Die weiße Dame” von
Boieldieu; „Deutſchlands Waffenehre‟, Marſch von Blankenburg.
ALEI OEI
SEralLe
die Guglité
Passformn und
Pneiswürdicke
Luawigstraße 13
DARMSTADT
Twiastraße 13
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Freitag, den 29. Mai 1931
Nummer 147
Sagung des Deutſchen Republikaniſchen Lehrerbundes.
„Etziehung der Jugend zur Republik.”
* Der Deutſche Republikaniſche Lehrerbund hält ſeine
dies=
jährige Tagung in Darmſtadt ab, der Hauptſtadt des Landes, in
dem der Bund gegründet wurde. Am Mittwoch hatte bereits der
Bundesvorſtand beraten. Der Abend war der Begrüßung der
Gäſte gewidmet, die aus allen Teilen des Reiches zahlreich
er=
ſchienen ſind und den Saalbau füllten. Die Tagung wird
gleich=
zeitig als ſtaatsbürgerlicher Kurſus „Erziehung der Jugend zur
Republik” für Heſſen und die preußiſchen Provinzen Heſſen=Naſſau
und Rheinland durchgeführt
Schulrat Loos=Groß=Gerau eröffnete am Donnerstag
vor=
mittag die Bundestagung im Namen der heſſiſchen Gruppe und
ſkizierte den Sinn der Tagung dahingehend, den Lehrer
vorzu=
bereiten, die Erziehung der Jugend zur Republik und zu
demo=
kratiſch=ſtaatsbürgerlichem Denken erfolgreich geſtalten zu können.
— Studienrat Naujoks entbot die Wünſche der Darmſtädter
Ortsgruppe.
Oberbürgermeiſter Mueller
begrüßte die Gäſte im Namen der Stadtverwaltung auf das
herz=
lichſte und ging dann kurz auf die Aufgabe der heutigen
Erzieher=
generation ein. Verſtandesmäßig ſtehe gewiß die Mehrheit des
Volkes hinter der Republik, doch fehle die innere Zuneigung und
Liebe. Die Schule müſſe dahin wirken, die Jugend an und in den
heutigen Staat zu führen, der es, wie jeder frühere, wert ſei, Gut
und Blut einzuſetzen.
ſprach im Namen der heſſiſchen Staatsregierung herzliche Worte
der Begrüßung und erklärte dann u. a.:
Im Kranz der Organiſationen, die ſich in Deutſchland Pflege
und Schutz der demokratiſch=republikaniſchen Staatsidee zur
Auf=
gabe geſtellt haben, nimmt für Heſſen der Deutſche
Republi=
kaniſche Lehrerbund eine beſondere Stellung ein. Heſſen iſt die
Heimat dieſes Bundes, heſſiſche Schulmänner haben ihn vor wenig
Jahren in ſchwerer Zeit gegründet und ſind jetzt noch führend in
ihm tätig. Es iſt alſo ein Kind des heſſiſchen Landes, das ich im
Republikaniſchen Lehrerbunde begrüße. Die heſſiſche Regierung
freut ſich dieſer Tatſache und ſieht mit Genugtuung, daß dieſe
Schöpfung heſſiſcher Schulmänner innerhalb der deutſchen
Lehrer=
ſchaft ſich durchzuſetzen vermochte — Zu keiner Zeit iſt unſerem
Volke Erziehung zu ſtaatsbürgerlicher Geſinnung und Betätigung
nötiger geweſen als gegenwärtig. Wenn auch wohl angenommen
werden darf, daß ein mit ſchuliſchem Wiſſen ſo durchgebildetes
Volk wie das deutſche auf die Dauer nicht mehr zum
Unter=
tanenvolk werden kann, daß ein ſolches Volk vielmehr nur in der
demokratiſch=republikaniſchen Staatsidee die einzig mögliche
Grundlage ſeines ſtaatlichen Lebens ſehen wird, daß die deutſche
Nation nur in der bewußten Selbſtgeſtaltung ihres
Schickſals Kraft zu einem Wiederaufſtieg finden wird, ſo zeigen
doch die Vorgänge der jüngeren Gegenwart, daß es an der
uner=
läßlichen Vorausſetzung hierzu. an der bewußten, planvollen
Geſtaltung des ſtaatlichen Lebens durch
Einord=
nung des Einzelnen in das Volksganze und ſeine
jederzeitige verantwortliche Betätigung dem
Volks=
ganzen gegenüber, noch ſehr bedenklich mangelt.
Deshalb ſtehe ich der überaus bedeutſamen Tätigkeit des
Republikaniſchen Lehrerbundes, nicht etwa nur freundlich
beob=
achtend gegenüber. Ich bin auch als Bundesfreund
ge=
kommen, der aufrichtig wünſcht, daß die demokratiſch=
republi=
kaniſchen Ideen ſich ausbreiten und durchſetzen, und daß der
Re=
publikaniſche Lehrerbund als mutiger
Vorkämp=
fer dieſer Ideen für ſeine Aufgaben überall
In=
tereſſe, Verſtändnis und eifrige Unterſtützung
findet.
Die techniſche und die wirtſchaftliche Entwicklung der letzten
Jahrzehnte haben es der Familie mehr und mehr erſchwert, die
Erziehungs= und Arbeitsgemeinſchaft zu ſein, die ſie früher war.
Die gleichen Gründe haben das Schickſal des Einzelmenſchen in
engere Verbindung zu dem ſeiner Mitmenſchen gebracht. Das
wirtſchaftliche und politiſche Leben des Menſchen wird in
ſteigen=
dem Maße nicht von ihm ſelbſt, ſondern durch das Leben in ſeiner
Berufsgruppe, in der zugehörigen Bevölkerungsſchicht,
durch das Leben im Volksganzen beſtimmt.
Dieſe Entwicklung verlangt von der Schule eine andere
Einſtellung. Sie muß zum Teil die Familie erſetzen und
des=
halb mehr als bisher zur Erziehungs= und Arbeitsſchule werden.
die den Schüler zur Einordnung in die Gemeinſchaft und zur
Ver=
antwortung vor der Gemeinſchaft erzieht, muß ſich zu einem
demo=
kratiſchen Gemeinweſen entwickeln, in dem nicht nur über
Gemein=
ſchaftsgeſinnung gelehrt, ſondern in dem dieſe Geſinnung gelebt
wird.
Wenn die Schule und eine vor Volk und Geſchichte
veraut=
wortungsbewußte Lehrerſchaft dieſe ihr zwangsläufig zufallende
neue Aufgabe übernimmt, ſo dient ſie damit im beſten Sinne
auch der demokratiſch=republikaniſchen Staatsgeſinnung und erfüllk
die ihr in Artikel 148 der Reichsverfaſſung für das
volksſtaat=
liche Zuſammenleben geſtellte Aufgabe.
Die Wünſche und Gedanken des preußiſchen Kultusminiſters
Dr. Grimme überbrachte der Vizepräſident des Schulkollegiums
Kaſſel, Dr. Sonntag. Der Redner ging ausführlich auf die
erzieheriſchen und politiſchen Bedenken ein, die ſich dem Verlan=
gen nach dem „Vorſtoß der Pädagogik indie Politik”
entgegenſtellen.
Temperamentvolle Wünſche äußerten die Vertreter der
Schulbehörden von Lippe=Detmold und Schaumburg=
Lippe.
Oft von Beifall unterbrochen ſprach Rechtsanwalt Jéan Zay=
Orlear über das Wollen der franzöſiſchen republikaniſchen
Jugendgruppen, die dafür kämpften, daß die beiden
Nachbarrepu=
bliken Schulter an Schulter für ihre Völker und ein geeintes
Europa wirkten.
Nach Glückwunſchanſprachen der ſoz. Landtagsabg. Widmann
und Storck (für das Reichsbanner Schwarz=Rot=Gold) eröffnete
den Reigen der Kurſusvorträge
Univ.=Prof. Dr. Heller=Berlin
mit dem Vortrag „Die Republik als Volksſtaat”
Der Redner zeichnete zunächſt hiſtoriſche Bedingtheit und
Wert der Demokratie. Heute ſei die herrſchaft=erſtrebende Einheit
des Volkswillens zerbrochen und vielfach regierten Minderheiten
in diktatoriſchen Formen. Zerſtörend wirke die Utopie als ob vor
1918 eine Volksgemeinſchaft beſtanden habe. Die Republik ſei
1918 nicht erkämpft, ſondern das Erbe eines Zuſammenbruches
ge=
weſen. Wenn die Demokratie in Deutſchland
zu=
ſammenbreche dann trage daran die franzöſiſche
Außenpolitik die ſchwerſte Schuld. (Lebhafter
Bei=
fall.) Zu der innenpolitiſchen und geiſtigen Anarchie trete die
Anarchie des heutigen Wirtſchaftsſyſtems, das den Staat als
Clearinghaus der internationalen Finanz= und Wirtſchaftsmächte
benutze. Daneben hätten die Republikaner unterlaſſen die Jugend
propagandiſtiſch zu erfaſſen durch nationalen Schwung und
heroiſche Geſten. Vor allem werde aber der anti=kapitaliſtiſche Sinn
der überwiegenden Mehrheit des Volkes und der akademiſchen
Jugend unbeachtet gelaſſen. Aus dieſer Erkenntnis der Mängel
der Republik und ihrer Verfaſſung erwachſe die Aufgabe den
Volksſtaat demokratiſch=ſozial auszubauen, ihn zu einer
ökono=
miſchen Gemeinſchaft zu führen.
Nach einem gemeinſamen Mittageſſen ſprach Prof. Dr.
Kan=
torowicz=Frankfurt a. M. über „Politiſche Erziehung zur
De=
mokratie‟. Die Pflege des republikaniſchen Gedankens, in der
Volksſchule behandelte Lehrer Krebs=Braunſchweig.
Ober=
ſtudiendirektor Dr. Landsberg=Berlin referierte, über den
Aufſtieg der Begabten aus der proletariſchen Jugend zu höherer
Bildung”.
Um 18 Uhr folgte die öffentliche Kundgebung:
„Unſer Kampf um die Republik.” Staatspräſident Adelung
erklärte dabei u. a.:
Der Kampf um die junge deutſche Republik iſt wieder in ein
entſcheidungsvolles Stadium getreten. Nach den abgeſchlagenen
Angriffen auf die Staatsform geht es diesmal um die
demokra=
tiſche Grundlage der Republik, damit zugleich aber auch um den
ſozialen Inhalt des Staates.
Die Zahl der Gegner der demokratiſchen Republik iſt nicht
klein. Zu den Gegnern aus Tradition ſind noch viele
hinzugekom=
men, die zu Gegnern geworden ſind, weil ſie über der
wirtſchaft=
lichen Not der Gegenwart den Blick für die realen Tatſachen des
ſtaatlichen und wirtſchaftlichen Lebens verloren haben. Aus einer
Stimmung heraus, die von Verzweiflung wie von romantiſcher
Ideologie erzeugt und genährt wird, warten ſie auf den „Retter”,
der wie durch ein Wunder die Not der Zeit bannen und
wirt=
ſchaftlichen Aufſchwung bringen ſoll.
Die Beſeitigung der Demokratie und die Errichtung der
Dik=
tatur iſt das Ziel, der Gegner, weil ſie für die Fehler und
Män=
gel des heutigen Wirtſchaftsſyſtems, das politiſche Syſtem der
Demokratie verantwortlich machen.
Wir Republikaner ſehen und fühlen die Not unſeres Volkes
ebenſo wie die andern. Wir wiſſen aber auch, daß keine
Gewalt=
herrſchaft Hilfe und Löſung bringen kann. Retter des
Vol=
kes wird nur das Volk ſelbſt ſein! Wir ſind auch zu
tiefinnerſt davon überzeugt, daß die
Aufwärtsbe=
wegung nur auf der demokratiſch=
republikani=
ſchen Grundlage des deutſchen Staates
voll=
bracht werden kann.
Sie entſpricht dem Geiſte des deutſchen Volkstums, wie er
geprägt und entwickelt worden iſt von den deutſchen Geiſtesheroen
von Kant über Goethe und Fichte bis in die Gegenwart. Die
De=
mokratie allein bereitet den Boden, auf dem die unvermeidlichen
Kämpfe und Gegenſätze im Geiſtes= und Wirtſchaftsleben der
ein=
zelnen Volksglieder wie im Zuſammenleben der Völker zu
aus=
gleichender Verſtändigung ausgetragen werden können. Indem
die Verfaſſung von Weimar zur politiſchen Demokratie auch
den Grundſatz der wirtſchaftlichen Demokratie aufſtellt.
wenn ſie demokratiſche und ſoziale Gerechtigkeit vereinigen will,
wenn ſie zur Volks= und Völkerverſöhnung mahnt, erſchließt ſie
dem deutſchen Volke Aufgaben, die in die Zukunft weiſen, einen
Aufſtieg verheißen und an die Würde und die Zukunft der
Menſch=
heit glauben laſſen.
In ähnlichen Gedanken bewegten ſich auch die weiteren
Red=
ner, Prof. Dr. Nölting=Frankfurt a. M., Dr. Buß=
Frank=
furt a. M. und Rektor Reiber=Darmſtadt.
Den Abſchluß des Donnerstagsprogramms bildete ein
Feſt=
abend, den Kräfte des Heſſ. Landestheaters verſchönten. Die
Be=
ratungen am Freitag tragen internen Charakter. Den Abſchluß
bilden Ausflüge an die Bergſtraße und den vorderen Odenwald.
Aus dem Gerichtsſaal.
Aw. Es vergeht augenblicklich kein Tag ohne Verhandlung
wegen irgendwelcher politiſcher Vergehen, und wohl kaum iemand
bekommt ſo viele ſachliche und leidenſchaftliche Vorträge über die
Ziele und Methoden der einzelnen Parteien gehalten, wie das
Gericht. Auch am Donnerstag begann wieder eine Verhandlung
gegen ſieben Angeklagte, fünf Kommuniſten und
zwei Nationalſozialiſten größtenteils aus
Klein=Gerau, wegen Landfriedensbruchs und
Waffenmißbrauchs. Am 19. Februar veranſtalteten die
Nationalſozialiſten in Klein=Gerau eine Verſammlung. 24 S.A.=
Leute wurden hinbeordert. Teilweiſe wurden ſie gleich beim
Hin=
kommen von anderen beläſtigt. Die Kommuniſten werden nun
beſchuldigt, mit Gewalt in das Verſammlungslokal eingedrungen
zu ſein, ſo daß die Verſammlung überhaupt nicht ſtattfinden
konnte, und dort alles kurz und klein geſchlagen zu haben. Teils
fand die Schlägerei am Saaleingang, teils im Hofe ſtatt, von
wo ſämtliche Saalfenſter mit Ziegelſteinen eingeſchlagen wurden,
ſo daß der Saal nachher den Anblick eines wahren Schlachtfeldes
bot. Die Kommuniſten behaupten, die Nazis hätten angefangen
und ſich zu dem Zweck ſchon vorher mit Turngeräten (Keulen
uſw.) ausgerüſtet. Die Nationalſozialiſten behaupten, die
Kom=
muniſten ſeien mit Gewalt eingedrungen und ſeien zu dem Zweck
aus der ganzen Umgebung herbeigeeilt, und die Beweisaufnahme
beſtätigt das größtenteils. Da von der Verteidigung weitere
Be=
weisanträge zur Ladung neuer Zeugen geſtellt werden, wird die
Verhandlung auf Freitag vormittag vertagt.
— Im Heliatheter läuft noch bis auf weiteres „Die drei
Gro=
ſchenoper” ein Film frei nach Bert Brecht nach dem gleichnamigen
Bühnenſtück mit der Originalmuſik von Kurt Weill. Regie: W.
Pabſt. In den Hauptrollen: Rudolf Forſter, Carola Neher, Reinh.
Schünzel, Fritz Raſp u. a.
— Die Palaſtlichtſpiele, Grafenſtraße, zeigen ab heute ein
in=
tereſſantes Stummfilm=Doppelprogramm, und zwar „Das
Ge=
heimnis ſeiner Frau” mit Emil Jannings in der Hauptrolle. Im
2. Teil ſieht man einen luſtigen Senſationsfilm „Riff und Raff
als Revolverhelden”. Regie Frank Strayer. In den Titelrollen:
Wallace Beery und Raymond Hatton.
— Im Uniontheater wird heute der Mady Chriſtians
Ton=
film „Dich hab’ ich geliebt” zum letztenmal vorgeführt.
— „Hulla di Bulla”, der neue Schwank von Arnold und Bach,
in der ausgezeichneten Darſtellung des Enſembles vom Intimen
Theater Nürnberg, geht heute Freitag abend letztmalig
in Szene. Dieſe letzte Vorſtellung, zu der kleine Preiſe
von 80 Pf. an gelten, ſei allen aufs beſte empfohlen. Ab
mor=
gen Samstag, 30. Mai geht Weekend im Paradies” der
ſeit Jahren größte Schwankerfolg der gleichen Autoren, in Szene.
Vorverkauf: Verkehrsbüro und Hugo de Waal. Kaſſaruf 389.
Das
Darmstädter Fahrplan-Buch
Sommer-Ausgabe
ist an allen bekannten Verkaufsstellen zum
Preise von 80 Pfennig erhältlich.
761z6
Mhe
— Deutſche Staatspartei — Organiſationsausſchuß.
Wir machen die Mitglieder des Organiſationsausſchuſſes auch an
dieſer Stelle nochmals auf die heute abend im Kneipſaal,
Grafen=
ſtraße 18 (bei Chriſt) ſtattfindende Sitzung aufmerkſam. Beginn:
20.30 Uhr. Um zahlreiche Beteiligung wird gebeten.
Tageskalender für Freitag, den 29. Mai 1931.
Heſſ Landestheater. Großes Haus. D 24. T 3. 4, 5:
„Phentheſileg”. — Kleines Haus; Keine Vorſtellung!
Orpheum, 20.15 Uhr: Hulla di Bulla”, Schwank in drei
Akten. — Konzerte: Zur Oper Schloßkeller,
Herrngarten=
kaffee, Zum Tropfſtein. — Kinovorſtellungen: Union=,
Helia= und Palaſt=Lichtſpiele. — Heaghaus, Luiſenſtr.,
4 Uhr: Vortrag.
Schweres Verbrechen in Sprendlingen.
Aufgeklärker Mord.
Am 12. November 1930 verſchwand ſpurlos die in
Sprend=
lingen, Kreis Offenbach, verheiratete Frau Stanislawa
Baum=
garten, geb. Marzak. Trotzdem ſie der Vermißtenzentrale
des Landeskriminalpolizeiamtes Darmſtadt als vermißt
gemel=
det war, gelang es bislang nicht, ihren Aufenthalt feſtzuſtellen.
Nun hat am 9. April 1931 in Sprendlingen eine Verwandte der
Vermißten, eine Frau Brand, ihr zweijähriges Kind aus
fami=
liären Gründen umgebracht. Sie kam dieſerhalb in das
Land=
gerichtsgefängnis Darmſtadt in Unterſuchungshaft. Frau Brand
hat ſich hier am 23. Mai 1931 in ihrer Zelle erhängt. In
einem hinterlaſſenen Briefe erwähnt ſie auch das Verſchwinden
der Frau Baumgarten und gab an, daß dieſe getötet und in
einem Garten vergraben worden ſei.
Im Auftrage der Staatsanwaltſchaft hat das
Landeskrimi=
nalpolizeiamt die amtlichen Ermittelungen ſofort vorgenommen,
die zur Klärung des Falles führten.
Hierzu wird uns ergänzend noch gemeldet:
Schon in den frühen Morgenſtunden des 28. Mai fuhr im
Auftrage der Staatsanwaltſchaft Darmſtadt die Mordkommiſſion
des Landeskriminalpolizeiamtes Darmſtadt nach Sprendlingen,
wo ſie gemeinſam mit der Gendarmerie und der
Ortspolizei=
behörde eingehende Ermittelungen nach dem Verbleib der ſeit
November vorigen Jahres von ihrem Ehemann als vermiſt
gemeldeten 24jährigen Ehefrau Stanislawa Baumgarten, geb.
Marzak, aus Polen, aufnahmen. Den Anlaß zum Einſchreiten
der Staatsanwaltſchaft und des Landeskriminalpolizeiamtes gab
folgender Anlaß:
Wie wir ſchon ſeinerzeit berichteten, hatte die Ehefrau
Brand, geb. Baumgarten in Sprendlingen ihr 2½ Jahre altes
Kind durch Erwürgen ums Leben gebracht. Nach dem
Miß=
lingen eines Selbſtmordverſuches irrte ſie in der Nacht umher
und ſtellte ſich am nächſten Morgen der Polizei. Noch während
der ſchwebenden Unterſuchung verübte ſie während der
Pfingſt=
feiertage im Landgerichtsgefängnis in Darmſtadt Selbſtmord
durch Erhängen. In der Zwiſchenzeit war der Verdacht
aus=
geſprochen worden, daß ihre Schwägerin Stanislawa
Baum=
garten, nicht vermißt werde, ſondern umgebracht worden ſei.
Es wurde nun von den Beamten ein Teil des hinter dem
Hauſe liegenden Gartens umgegraben, da die Vermutung
be=
ſtand, daß, wenn überhaupt ein Verbrechen vorliegen ſollte, die
Leiche im Garten vergraben war, zumal das Haus, das von
Baumgarten und ſeinem Schwager Baumeiſter bewohnt wurde,
weit abſeits allein im freien Felde liegt. Nach längerem Suchen
wurde etwa 40 Meter vom Hauſe entfernt in einem Ackerfeld
unter einem Kirſchbaum die Leiche 30 Zentimeter unter der
Erdoberfläche in faſt nacktem und in Verweſung übergegangenem
Zuſtande aufgefunden. Aeußerlich war die Stelle nicht
erkenn=
bar, da ſie mit Bohnen bepflanzt war. An der rechten
Kopf=
ſeite, ſowie an der rechten Halsſeite konnten erhebliche
Ver=
letzungen feſtgeſtellt werden. Die Staatsanwaltſchaft, der
zu=
ſtändige Oberamtsrichter aus Langen und der
Obermedizingl=
rat als zuſtändiger Gerichtsarzt aus Offenbach waren bei der
Freilegung der Leiche zugegen. Die fchon vorher angeſtellten
Ermittelungen nach den Tätern führten zur Feſtnahme von den
drei verſchwägerten und in den 20er Jahren ſtehenden Fritz
Baumgarten, Heinrich Brand und Chriſtoph Baumeiſter aus
Sprendlingen und Neu=Iſenburg. Die Staatsanwaltſchaft hat
die Ueberführung der Leiche nach der Leichenhalle in
Sprend=
lingen veranlaßt, wo am Freitag eine eingehende Leichenſchau
zur Feſtſtellung der Todesurſache ſtattfindet. Die Ermittelungen
und Vernehmungen dauern zur Zeit noch an.
— Beim Angeln ertrunken. Beim Angeln iſt geſtern
nachmit=
tag ein 28jähriger junger Mann in dem Teich der
Braunkohlen=
grube „Prinz von Heſſen” ertrunken. Die ſtädtiſche Feuerwehr,
die mit einem Gerätewagen am Unfallort erſchienen war,
ver=
ſuchte vergeblich die Leiche zu bergen. Auch die Bemühungen des
Notrufkommandos der Schutzpolizei, das inzwiſchen glarmiert
wor=
den war, waren ergebnislos. In den ſpäten Abendſtunden
wur=
den die Bergungsverſuche eingeſtellt. Sie ſollen am Freitag
vor=
mittag wieder aufgenommen werden.
— Von einem Motorrad überfahren und ſchwer verletzt
wurde geſtern abend bei der neuen Train=Kaſerne ein Kind. Es
wurde von der ſtädtiſchen Rettungswache mit einer
Gehirnerſchüt=
terung und ſchweren Verletzungen im Geſicht in das Städtiſche
Krankenhaus gebracht. Der Motorradfahrer konnte geſtellt und
polizeilich ermittelt werden.
Brieſkaſten.
Mrtrege W Mr Ih Dermodenltms bchufügen. Ien
rn Dn Rf
A. R. Herüberragende Zweige eines Nachbargrundſtückes (
gleich=
viel in welcher Höhe) darf der Eigentümer eines Grundſtückes
abſchnei=
den und behalten, wenn dieſe Zweige die Benutzung des Grundſtückes
in objektiver Hinſicht wirklich beeinträchtigen (z. B. Entziehung
not=
wendigen Sonnenlichts) und er dem Nachbar eine angemeſſene
Friſt zur Beſeitigung beſtimmt hat; er darf alſo erſt ſelbſt einſchreiten,
wenn der Nachbar die Friſt unbenutzt ließ. Die Angemeſſenheit
ver=
langt einen paſſenden Zeitpunkt, z. B. nicht gerade während der
Wachs=
periode. Während der Zeit, in der ein Obſtbaum noch mit Früchten
be=
hangen iſt, kann die Beſeitigung überhaupt nicht verlangt werden. Dieſe
Beſtimmungen finden aber in Heſſen auf Obſtbäume keine Anwendung.
die am 1. Januar 1900 vorhanden waren, ſofern das Herüberragen der
Zweige den bisherigen Geſetzen nicht entſpricht.
8. 50. Gehen Sie das Mieteinigungsamt (Hügelſtraße 2) wegen
Feſtſetzung des Mietzinſes an.
Lokale Veranſtalkungen.
Die biernnter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinwelſe auf Anzeigen m Ech
in keinem Faſſe irgendwie als Beſprechung oder Keiſtſl.
— Im Wiener Kronenbräukeller findet heute das
erſte große Wochentagskonzert der preisgekrönten Neu=Iſenburger
Feuerwehrkapelle ſtatt. Um dem konzertliebenden Publikum eine
Abwechſelung zu bieten, wird bei jedem Konzert eine andere
Ka=
velle ſpielen; am nächſten Sonntag eine bayeriſche
Trachten=
kapelle, Freitag, den 5. Juni, die Oberharzer Schützenkavelle, die
ſich ſoeben auf einer Konzertreiſe befindet. (Siehe Anzeige.)
Golkesdienſt der Iſraelitiſchen Religionsgemeinde.
Hauptſynagoge.
Freitag, 29. Mai. Vorabendgottesdienſt 7 Uhr 30 Min.
Samstag, den 30 Mai: Morgengottesdienſt 8 Uhr 30 Min,
Sabbatausgang 9 Uhr 20 Min.
Gottesdienſt an den Wochentagen.
Morgens 7uhr — Min. Abends 7 Uhr 15 Min.
Gebeleien n der Suge der Frgeliſchen
Relſiogsgeſelſcalſt.
Samstag, den 30. Mai. Vorabend 7 Uhr 45 Min. Morgend
8 Uhr. Nachmittags 5uhr —Min. Sabbatausgang 9 Uhr 20 Min,
Wochentags: Morgens 8 Uhr—Min. Nachmittags 7 Uhr 45 Min.
PEB, der wöllig unschädliche, echte Bohnenkaffee
9. y. DARBOHEM, Hamburg 15 „u Das große 200 g Paket kostet nur noch RM. 1.35
Nummer 147
Aus Heſſen.
Heſſiſche Miſſionskonferenz.
EPH. Am 3. und 4. Juni gedenkt die Heſſiſche Miſſionskonferenz
ihre Hauptverſammlung in Auerbach a. d. B. zu halten. Dieſe Freie
Vereinigung von Miſſionsarbeiten und =freuden der Heimat hat ſich die
Erforſchung der Miſſionsgeſchichte und die wiſſenſchaftliche Behandlung
der brennenden allgemeinen Miſſionsfragen unſerer Zeit zur Aufgabe
geſetzt. Sie wirbt und ſammelt alſo nicht für die Sonderintereſſen einer
beſtimmten Miſſionsgeſellſchaft, ſondern will in freier Weiſe alle
Miſ=
ſionsbeſtrebungen in unſerem Lande pflegen und zuſammenfaſſen. Die
Vorträge der diesmaligen Tagung dürften von ganz beſonders ſtarker
Anziehungskraft ſein. In einem Miſſionsfamilienabend am 3. Juni
wird Miſſionsinſpektor Pfr. Witſchi=Baſel das Thema „Gandhi und
wir” behandeln. Derſelbe will auch in der für jedermann zugänglichen
Hauptverſammlung am nächſten Tage (Beginn 10.15 Uhr vorm.) über
die heute notwendige „Auseinanderſetzung der Miſſion mit dem
moder=
nen Heidentum (Säkularismus) ſprechen. In der
Nachmittagsverſamm=
lung ſchließt ſich ein Vortrag des einſtigen Chinamiſſionars Friedrich
Müller=Wiesbaden über „Politik und Miſſion im heutigen China”
an, der in vielem neue Aufſchlüſſe über das wahre China von heute
bieten wird. Daß der Referent des Heſſiſchen Miſſionsweſens im
Lan=
deskirchenamte, Oberkirchenrat Zentgraf=Mainz, über „Die Arbeit
der Heimatgemeinden im Verhältnis zur Arbeit der
Miſſionsgeſellſchaf=
ten” Bericht geben will, wird vom Standpunkt unſerer
Miſſionskon=
ferenz als beſonders dankbar begrüßt. So darf denn gewiß der Wunſch
und die Hoffnung ausgeſprochen werden, daß die Auerbacher Tagung,
zumal ſie an einem im Frühſommer durch ſeine Naturſchönheit ſehr
einladenden Orte und an zwei für die Teilnahme beſonders günſtigen
Tagen (Sonntagskarten!) geplant iſt, ſich eines guten Beſuches erfreuen
möge.
Dg. Arheilgen, 28. Mai. Gemeinde=Schwimmbad. Durch
die hochſommerliche Hitze der letzten Tage hat unſer herrliches Naturbad
am Arheilger Mühlchen einen überaus guten Beſuch aufzuweiſen. Die
angrenzenden großen Wieſen geben Gelegenheit zum Lagern, und alt
und jung tummelt ſich im Waſſer und auf den Wieſen und vertreibt ſich
die Zeit durch Spielen mit Bällen wie Medizinball, Waſſerball,
Hand=
ball und dergleichen mehr. Das Bad wurde vor Beginn der Saiſon
einer gründlichen Reparatur unterzogen. So wurde eine 50=Meter=
Bahn mit Brücken für Start und Ziel geſchaffen. Weiter wurde für
beſſeren Abfluß der Abwäſſer, geſorgt, ſo daß der ſich anſammelnde
Schmutz auf beiden Seiten abfließen kann. Auch für eine gute und
aus=
reichende Friſchwaſſerzuführung iſt Sorge getragen worden. Der
pri=
mitive Umkleideraum für Frauen wurde abgeriſſen und wird
gegen=
wärtig durch einen größeren erſetzt, und zwar getrennt für Frauen und
Mädchen. Am Zugang vom Mühlchesweg aus wurde die alte Brücke
ebenfalls entfernt und durch eine ſtabile Betonbrücke erſetzt. Nun ſollen
noch neue Kloſettanlagen errichtet werden. Die vorhandenen Kähne ſind
ausgebeſſert und friſch geſtrichen, ſo daß auch Gelegenheit zum Rudern
gegeben iſt. Die Gemeinde hat keine Unkoſten geſcheut, um den Gäſten
jederzeit Gelegenheit zum Baden in einem ſauberen und einwandfreien
Naturbade zu bieten. Auch ſind die Badepreiſe die gleichen, wie im
Vorjahre.
E. Wixhauſen, 2. Mai. Das Jubelfeſt der „Freien Sport= und
Sängervereinigung” nahm für den Verein einen ſchönen Verlauf. Die
Ortsſtraßen waren feſtlich geſchmückt. Die Einwohner nahmen regen
Anteil am Feſt. Am Fackelzug, der am Samstag durch die Ortsſtraßen
nach dem Feſtblatz ſich bewegte, beteiligten ſich nur hieſige Vereine. Auf
dem Friedhof hielt der Verein am Sonntag früh eine Totenehrung ab.
Der Sonntagmittag brachte einen großen Feſtzug, gebildet von
aus=
wärtigen und hieſigen Vereinen. Das Programm des Feſtes beſtand in
Geſangs= und ſportlichen Vorführungen. Der Abend brachte die
Auf=
führung: „An der ſchönen blauen Donau.‟ Das überaus ſchöne Wetter
lockte viele Menſchen hinaus auf den Feſtplatz. Auch am 2. Pfingſtag
herrſchte großer Betrieb. Ein Feuerwerk bildete den Abſchluß des 25 Jubelfeſtes.
Griesheim, 28. Mai. Geſtern vormittag 10.30 Uhr durchfuhr ein
Auto die Hintergaſſe in der Richtung nach Darmſtadt. Als dasſelbe an
die Straßenkreuzung der Groß=Gerauer und Pfungſtädter Straße kam
kam im gleichen Moment ein zweites Auto von der Groß=Gerauer Straße
und wollte in die Pfungſtädter Straße weiterfahren. Um dieſe Zeit
waren an dem Kanalſchacht in der Neuen Darmſtädter Straße zwei
Ar=
beiter mit dem Reinigen des Schachtes beſchäftigt. Um einen
Zuſam=
menſtoß zu vermeiden, mußte das gegen Darmſtadt zu fahrende Auto
weit nach rechts ausbiegen und fuhr direkt auf einen mit dem
Schacht=
ausputzen beſchäftigten Arbeiter, der in ſeiner Geiſtesgegenwart, da kein
anderer Ausweg mehr möglich war, ſich direkt auf das Stoßrohr des
Autos fallen ließ. Nur dadurch wurde ein ſchwerer Unfall vermieden.
— In hieſiger Gemeinde wurden in einigen Stallungen durch den
Tier=
arzt rotlaufverdächtige Schweine feſtgeſtellt. Wer bei evtl. ſtarkem
Auf=
treten dieſer Seuche ſich vor Schaden ſchützen will, der laſſe umgehend
ſeine Schweine impfen. Anmeldungen hierzu müſſen bei der
Bürger=
meiſterei gemacht werden. — Am Montag, den 1 Juni ds. Js., abends
8 Uhr, wird das Heugras von den bewäſſerten Wieſen im Mönchbruch,
links und rechts der Schleuſe, und von der neuen Fohlenweide öffentlich
verſteigert.
F. Eberſtadt, 28. Mai 30 Jahre Freie Turnerſchaft.
Die Freie Turnerſchaft Eberſtadt kann in dieſem Jahre auf ihr 30
jäh=
riges Beſtehen zurückblicken. Mit Rückſicht auf die Zeitverhältniſſe hat
der Vorſtand des Vereins beſchloſſen, von einer größeren Feier aus
dieſem Anlaß abzuſehen und lediglich in einer Saalveranſtaltung, für
die der 19. September 1931 in Ausſicht genommen iſt, des Ablaufs dreier
Jahrzehnte zu gedenken. Um aber auch der Werbung ihrer Sache zu
dienen, wird die Freie Turnerſchaft am kommenden Sonntag 31. Mai
einen Werbeaufmarſch veranſtalten. Zu dieſem Zweck werden
ſich die Turn= und Sportabteilungen des Vereins, an der Spitze die
Spielmannſchaft nachmittags um 2 Uhr am Schwanen zu einem Umzug
durch die Ortsſtraßen formieren. Anſchließend findet auf dem
Turn=
platz der Turnerſchaft in der Pfungſtädter Straße ein
Werbetur=
nen mit Konzert ſtatt.
Freitag, den 29. Mai 1931
Aa. Eberſtadt 28. Mai. Das Gemeindeſchwimmbad im
Mühltal erfreut ſich ſeit ſeiner Eröffnung einer äußerſt ſtarken
Be=
nutzung. Beſonders die Jugend läßt es ſich nicht nehmen, die heißen
Tage im Schwimmbad zu verbringen. — Die Ortsgruppe Eberſtadt —
Jungbanner — des Reichsbanners Schwarz=Rot=Gold” veranſtaltet am
Sonntag abend (31. Mai) im Schwanenſaal einen
Republikani=
ſchen Abend mit abwechſlungsreichem Programm. —
Rieſen=
ſpargel. Ein hieſiger Spargelzüchter konnte dieſer Tage eine
Spar=
gel ſtechen, die das ſtattliche Gewicht von 160 Gramm hatte.
42. Gberſtadt, B Mai. Diebſtahl. In einer der letzten Nächte
wurden aus einem Garten mehrere Zentner Rhabarber geſtohlen. Da
in der letzten Zeit bereits verſchiedentlich Gartendiebſtähle vorkamen,
nimmt man an, daß man es unter Umſtänden mit einem und demſelben
Täter zu tun hat.
Cp. Pfungſtadt B. Mai. Motorradunfall. Am
Ortsein=
gang von Nieder=Beerbach kam ein Motorradfahrer von hier ſo
un=
glücklich mit ſeiner Maſchine zu Fall, daß er erheblich verletzt wurde und
ſich in ärztliche Behandlung begeben mußte. — An einer Straßenecke
ſtieß ein älterer Nadfahrer mit einem radfahrenden Schüler zuſammen.
Glücklicherweiſe kamen beide ohne größere Verletzungen davon.
Cp. Nieder=Beerbach, 28. Mai. Einbruchsdiebſtahl. An
einem der letzten Abende wurde in dem bekannten Gaſthaus „Kühler
Grund” im Mühltal trotz des großen Reſtaurationsverkehrs in den
Privaträumen des erſten Stockwerks eingebrochen und ein Geldbetrag
entwendet. Der Täter iſt bisher nicht bekannt. Die polizeilichen
Ermitt=
lungen ſind im Gange.
Ak. Nieder=Ramſtadt. 27. Mai. Spar= und Darlehnskaſſe,
e. G. m. u. H. Rechner Wende iſt infolge Krankheit für einige Zeit
be=
urlaubt. Die Dienſtgeſchäfte werden während deſſen Abweſenheit durch
den Aufſichtsratsvorſitzenden. Herrn Bürgermeiſterei=Sekr. Steuernagel,
wahrgenommen. Regelmäßige Kaſſeſtunden jeden Dienstag und Freitag
nachmittag von 6—7.30 Uhr im Kaſſelokal. In dringenden Fällen
wer=
den auch Dienſtgeſchäfte außerhalb der feſtgeſetzten Zeit erledigt. — Auf
die am Montag, den 1. Juni l. J. abends 8.30 Uhr, im Gaſthaus „Zum
Römer” (Schuhmacher) ſtattfindende Generalverſammlung wird
beſon=
ders aufmerkſam gemacht. Dieſe iſt in dieſem Jahre von beſonderer
Wichtigkeit inſofern, als auch die Beſchlußfaſſung über die Höhe des
Aufwertungsprozentſatzes auf der Tagesordnung ſteht. Durch die
all=
jährlich aus dem Reingewinn dem Aufwertungsfonds zugewieſenen
Mit=
tel hat dieſer eine Höhe erreicht, die eine etwa 1prozentige
Aufwer=
tung der in Goldmark umgerechneten Spareinlagen ermöglicht. Damit
ſteht die Kaſſe hinter anderen, ſelbſt öffentlichen Sparkaſſen, nicht zurück,
was umſo anerkennenswerter iſt, als die Kaſſe als Genoſſenſchaftskaſſe
überhaupt zu einer Aufwertung nicht verpflichtet war. Näherer Bericht
wird in der Hauptverſammlung erſtattet. — Bürgermeiſterwahl.
Infolge Ablaufs der Dienſtzeit des derzeitigen Bürgermeiſters
Jähr=
ling findet am 21. Juni I. J. Neuwahl ſtatt. Die Bekanntmachungen
zur Aufforderung über die Einreichung von Wahlvorſchlägen ſowie über
die Offenlage der Wählerliſten erfolgen Ende dieſer Woche. Es dürfte
ſich empfehlen, von der Einſichtnahme der Wählerliſten Gebrauch zu
machen, inſonderheit für diefenigen, die in letzter Zeit zugezogen ſind.
Wichtig für die Wähler iſt zu wiſſen, daß für Gemeindewahlen nur
die=
jenigen ſtimmberechtigt ſind, die am Wahltage Reichsangehörige und
20 Jahre alt ſind, außerdem müſſen ſie in der Gemeinde ſechs Monate
ununterbrochen gewohnt haben. Wählbar zum Bürgermeiſter iſt jeder
Stimmberechtigte, der am Wahltage das 25. Lebensjahr vollendet hat.
— Schweinezwiſchenzählung. Am 1. Juni l. J., findet, wie
alljährlich, durch Beauftragte der Gemeinde eine
Schweinezwiſchenzäh=
lung ſtatt.
G. Ober=Ramſtadt, 28. Mai. Rentenzahlung. Die
Militär=
renten für den Monat Juni werden am Freitag, 29. Mai, die
In=
validen=, Unfall=, Witwen= und Waiſenrenten dagegen am Montag,
1. Juni, vormittags von 8—12 Uhr, am Poſtſchalter ausgezahlt. Eine
bürgermeiſteramtliche Beglaubigung der Unterſchriften auf den
Renten=
quittungen iſt diesmal nicht erforderlich.
j. Von der Bergſtraße, 28. Mai. Am Mittwoch nachmittag kurz vor
2 Uhr wurde auf der Landſtraße bei Hemsbach a. d. B. ein 10jähriger
Radfahrer, der in Begleitung ſeines Vaters eine Ferien=Radtour
aus Thüringen an die Bergſtraße unternommen hatte, von einem von
rückwärts kommenden Laſtauto angefahren und vom Rad
geſchleu=
dert. Der Knabe erlitt ſchwere innere und äußere Verletzungen,
dar=
unter eine Gehirnerſchütterung und einen Naſenbeinbruch. Er wurde
in hoffnungsloſem Zuſtande in das Krankenhaus nach Heidelberg
über=
geführt.
Seite 7
* Gat Werklungsſiugen — Gau Zieburg.
Münſter bei Dieburg, B. Mai 1931. Der diesjährige
Gaulieder=
tag wird am kommenden Sonntag vom Männergeſangverein
Mün=
ſter durchgeführt. Auf Grund der bisherigen Meldungen beteiligen
ſich dieſes Jahr erfreulicherweiſe alle 17 Gauvereine an dem
Wertungs=
ſingen, das in dem neuen Saale von Giegerich ſtattfindet. Die
Aus=
geſtaltung des Gauliedertages iſt wie voriges Jahr. Schon am
Sams=
tag abend ziehen die Fahnenabordnungen der Vereine unter den
Klän=
gen der Muſik in Münſter ein. Nach Empfang und Begrüßung erfolgt
die Uebergabe des Feſtes an die Gauleitung. Anſchließend findet bei
einbrechender Dunkelheit, ein Fackelzug und der übliche Feſtkommers
ſtatt. — Nach vorausgegangenem Weckruf am Sonntagmorgen ſammeln
ſich die Sänger zu einer eindrucksvollen Gedenkfeier. „Von 9 Uhr ab
wickelt ſich dann das Kritikſingen ab, das gegen 12 Uhr beendet ſein
wird. Den Höhepunkt des Sonntags bildet wohl die Maſſenkundgebung
für das deutſche Lied auf dem Marktplatz, wo unter der Leitung des
Gauchormeiſters, Lehrer Keller=Dieburg, von ungefähr 880 Sängern
zwei Maſſenchöre zum Vortrag kommen.
d. Rimbach i. Odw., 27. Mai. Dienſtjubiläum. Hier feierte
Frau Georg Jakob Leininger 3. Witwe Thereſe, geb. Bitſch, in
Nimbach ihr 25jähriges Dienſtjubiläum als Gemeindehebamme.
Hoffent=
lich iſt es der Frau Leininger vergönnt, ihre ſegensreiche Tätigkeit noch
viele Jahre hindurch zum Wohle der ganzen Gemeinde auszuüben. —
Vereinsnachrichten. Am zweiten Feiertag nachmittag fand auf
dem Sportplatz des Kraft=Sportvereins 1910 Rimbach zwiſchen deſſen
1. Fußballmannſchaft und der 1. Fußballmannſchaft des Fußballklubs
Viernheim ein Freundſchaftsſpiel ſtatt. Das Spiel endete mit einem
4:0 Sieg für die Rimbacher Mannſchaft. Das ſehr faire Spiel der
Viernheimer Mannſchaft rief bei den Zuſchauern große Befriedigung
hervor. — Konzertabend. Am 1. Pfingſtfeiertag veranſtaltete der
Mandolinenklub „Edelweiß” in dem bis zum letzten Platze beſetzten
Saale des Gaſthauſes „Zum Weſchnitztal” einen wohlgelungenen
Kon=
zert=Abend. Es wurden nur erſtklaſſige Konzertſtücke vorgetragen, die
dauernd von dem ſtürmiſchen Beifall des Publikums aufgenommen
wurden. Oft mußten ſich die Spieler zu einer Wiedergabe bemühen.
Große Anerkennung gebührt dem Dirigenten, Herrn Valentin Jakob,
unter deſſen bewährter Leitung die Aufführung erfolgte. Die Pauſen
wurden durch humoriſtiſche Einlagen, ausgeführt von zwei bekannten
Darmſtädter Humoriſten, durch Herrn Lehrer BellMimbach muſterhaft
am Klavier begleitet, ausgefüllt. Der Mandolinenklub. „Edelweiß”
kann mit Stolz auf dieſen Abend zurückblicken. — Am gleichen Abend
fand in der neu erbauten Turnhalle der Turngenoſſenſchaft Rimbach
ebenfalls ein Konzertabend ſtatt. Die Vorführung erfolgte durch die
Kavellen Schmitt=Rimbach, Heß=Birkenau und der Freiwilligen
Feuer=
wehrkapelle Birkenau. Ein auserwähltes Programm ließ auch hier
die Zuſchauer auf ihre Rechnung kommen. Auch dieſe Veranſtaltung
konnte ſich eines überaus großen Beſuchs erfreuen.
1. Aus dem Gorxheimer Tal, N. Mai. Unter dem Verdacht
der fünffachen Brandſtiftung verhaftet. Durch
all=
jährliche ſich im Dorfe Tröſel wiederholende Scheunenbrände war die
Bevölkerung des Gorxheimer Tales in Unruhe verſetzt worden, weil
allgemein die Ueberzeugung herrſchte, daß ein Brandſtifter die Hand im
Spiele habe, ohne daß man die richtige Spur fand. Die Brände brachen
immer am Spätabend aus, und zwar brannte zuerſt im Jahre 1927
eine Scheune nieder, die inzwiſchen wieder aufgebaut iſt. Es brannten
dann im Jahre 1998 und 1929 je eine und im Jahre 1930 ſogar zwei
Scheunen nieder. Nunmehr iſt unter dem Verdacht der Täterſchaft der
Mitte der 2er Jahre ſtehende Fabrikarbeiter Johannes Knapo in
Tröſel verhaftet und erſt dem Amtsgericht in Waldmichelbach und
dar=
auf dem Landgericht in Darmſtadt zugeführt worden. Der Täter der
verheiratet und Vater zweier Kinder iſt, hat dem Vernehmen nach
be=
reits ein Geſtändnis abgelegt. Er war pflichtmäßiges Mitgliede der
Trö=
ſeler Ortsfeuerwehr. Man, führt den Beweggrund auf krankhafte
Ver=
anlagung zurück.
A. Mitlechtern, 27 Mai. Schadenfeuer. Durch Feueralarm
wurden dieſer Tage die Einwohner erſchreckt. In der Hofreite des
Landwirts Wolf, war Feuer ausgebrochen. Dadurch, daß die
Feuer=
wehr ſchnell zur Stelle war und das Feuer energiſch bekämpfte, wurde
der Brand bald erſtickt, ſo daß kein größerer Schaden erſtand. Der
ent=
ſtandene Schaden iſt durch Verſicherung gedeckt
* Schöllenbach, 27. Mai. Jugendfreizeit in
Schöllen=
bach im Odenwald. Die Pfingſtfreizeit (für Starkenburg) des
„Heſſenbundes” fand in Schöllenbach im Odenwald ſtatt; die Leitung
der Tagung lag in Händen von Landesjugenpfarrer Lie, b. d. Au. Aus
den verſchiedenſten Gegenden unſeres Heſſenlandes waren etwa 20
An=
gehörige von evangeliſchen Jugendvereinigungen gekommen, und auch
vom B. D.J. (Bund Deutſcher Jugend) nahmen am Pfingſtſonntag drei
Vertreter und am Pfingſtmontag abend ſogar eine ganze Gruppe von
etwa 20 Burſchen und Mädchen teil. Die Bibelbeſprechungen wurden
zum Teil gemeinſam und zum Teil in kleinen Ausſprachegruppen
durch=
geführt und ſtanden unter dem Leitwort: Der Anſpruch des lebendigen
Gottes an uns. Kurze Wanderungen führten uns zuſammen mit der
Jugend des Dorfes in die wunderſchöne Umgebung Schöllenbachs (
Euter=
tal. Waldleiningen). An den Abenden ſangen wir mit den Jungen und
auch mit den Alten vom Ort gemeinſam die alten ſchlichten Volkslieder
und Kanons, die uns bald zu ſchöner Gemeinſchaft zuſammenführten.
Daß hier die Nerpoſität unſerer Zeit den geſunden Sinn für die
Schön=
heit der tiefen, ſchlichten Volkskunſt nicht hat vernichten können, erfüllt
uns Städter mit Freude und Neid. Wir ſchieden mit herzlichem Dank
gegen unſeren lieben Landesjugendpfarrrer und gegen unſere
freund=
lichen Gaſtgeber.
De. Groß=Hauſen 27 Mai. Der am zweiten Pfingſtfeiertag auf
der Provinzialſtraße Groß=Hauſen—Groß=Rohrheim verunglückte Förſter
Dörſam aus Heiligkreuz iſt ſeinen Verletzungen im Krankenhaus in
Bensheim erlegen. Dörſam wollte, als er den großen Verkehr vor dem
Forſthaus in Jägersburg bemerkte, die Vierradbremſe treten und trat
irrtümlich das Fußgas, wodurch der Wagen eine noch größere
Geſchwin=
digkeit erhielt und auf eines der nebenſtehenden Autos auffuhr. Durch
den Anprall zog er ſich die ſchweren Verletzungen zu. Dörſam
hinter=
läßt Frau und Kind.
— Hirſchhorn, B8. Mai. Waſſerſtand des Neckars am
Pegel am 27 Mai 193 Meter, am 28 Mai 1,96 Meter.
— Gernsheim, 28. Mai. Waſſerſtand des Rheins am
Pegel am 2. Mai 1,90 Meter, am 28. Mai 1,80 Meter.
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[ ← ][ ][ → ]Sehe 8
Nummer 147
Bd. Alsbach a. d. B., 27. Mai. In der letzten, unter dem Vorſitz
des Bürgermeiſters Glock ſtattgefundenen öffentlichen
Gemeinde=
ratsſi tzung wurde folgendes beſchloſſen: Punkt 1 betraf eine
Mit=
teilung betr. Vormerkung von Verſorgungsanwärtern für eine ſpäter
hier freiwerdende Felddienſtſtelle. Zweitens ſollen Sondergebäudeſteuer=
Erlaßgeſuche auf Reparaturen und Inſtandſetzung von Wohnhäuſern in
denſelben Fällen wie bei der ſtaatlichen Sondergebäudeſteuer behandelt
werden. 3. wurde beſchloſſen, die Bickenbacher Straße noch in dieſem
Jahre mit Kaltaſphalt neu herrichten zu laſſen. Dieſe Arbeit wurde
dem Unternehmer Schuchmann in Darmſtadt übertragen. Derſelbe iſt
verpflichtet, außer zwei mitkommenden Spezialarbeitern nur hieſige
aus=
geſteuerte Erwerbsloſe bei den Arbeiten zu beſchäftigen. Außerdem ſoll
auch noch die Hähnleiner Straße bis, zur neuen Bergſtraße überteert
werden. Auch dieſe Arbeit wurde dem obigen Unternehmer unter den
gleichen Vorausſetzungen übertragen. Mit den Arbeiten ſoll in
aller=
nächſter Zeit begonnen werden. 4. ſollen die Ausgeſteuerten im
Ge=
meindewald beſchäftigt werden. Die Friedhofswege ſollen friſch gekieſt
werden. 5. Das Konzeſſionsgeſuch des Ludwig Krauſe („Zur Linde‟)
wird genehmigt. — In der anſchließenden nichtöffentlichen Sitzung
wurden Wohlfahrtsſachen erledigt. — Die Beſitzerin des im vorigen
Sommer hier gefundenen Damenfahrrades hat ſich auf unſeren kurzen
Hinweis in einer unſerer letzten Nummern hin gemeldet. Es iſt ein
Bensheimer Fräulein, welches mit dieſem Rad, das es ſich von einer
Bekannten geliehen hatte, einen Ausflug auf die Zwingenberger „Kerb”.
machte, wo es von einem hieſigen jungen Mann geſtohlen und zur
Heim=
fahrt benutzt wurde. Für das abhanden gekommene Rad mußte das
Fräulein ein neues bezahlen und hat deshalb jetzt an den nicht
unver=
mögenden Täter Schadenserſatzanſprüche geſtellt. Auch ſoll ſich die
Polizei der Sache angenommen haben.
Bm. Hofheim (Ried), 27. Mai. Ausdem Vereinsleben. Der
hieſige Männergeſangverein „Liederkranz” (Leitung: Herr Lehrer Röder)
unternahm am Pfingſtſamstag mittag eine Sängerfahrt per Omnibus,
an der 40 Sänger teilnahmen. Die Fahrt ging im erſten Teil über
Bensheim, Lindenfels, Grasellenbach, Wahlen, Affolterbach, Olfe nach
Airlenbach i. O., wo eine Zuſammenkunft mit dem dortigen
Bruder=
verein „Einigkeit” vereinbart war. Die Odenwaldſänger bereiteten den
abends um 7 Uhr ankommenden Riedſängern einen herzlichen Empfang
und gaben ihnen ſehr gute Quartiere. Nach einem einſtündigen
Spazier=
gang in der ſchönen Umgebung veranſtalteten beide Vereine in
An=
weſenheit der Einwohner einen Liederabend, der in harmoniſcher Weiſe
bis zum Morgengrauen des erſten Pfingſttages andauerte. Nach kurzer
Ruhe, viele hatten ganz darauf verzichtet, wurden gemeinſam die
dor=
tigen Hofgüter beſichtigt, über deren Ausdehnung und neuzeitliche
Ein=
richtung (elektriſch von der Buttermaſchine bis zum komplizierten
Heu=
ablader) die Liederkränzler voller Bewunderung waren. Nach dem
Mit=
tageſſen verabſchiedete man ſich mit Lied und Händedruck, und der zweite
Teil der Fahrt begann. Dieſe führte nun über Beerfelden, Rothenberg
ins ſchöne Neckartal, Hirſchhorn, Neckarſteinach (hier wurde Raſt
ge=
macht), Heidelberg, Weinheim, Bensheim zurück nach der Heimat, wo
man um 7 Uhr abends eintraf. Die ſchöne Sängerfahrt wird allen
Teilnehmern eine liebe Erinnerung bleiben. — Der hieſige
Fußball=
verein hatte am 1. Pfingſttag die Ligaelf des VfR. „Alemannia” Worms
zu Gaſt. Das Spiel war leider für die Zuſchauer keine Augenweide und
endete mit einem knappen 3:2=Sieg der Bezirksligagäſte. Da die
Worm=
ſer Nachbarn damit gleichzeitig ihren Familienausflug verbunden hatten,
traf man ſich nach dem Spiel zum geſelligen Beiſammenſein mit Geſang
und Tanz im „Adlerſaal”, wo die freundſchaftlichen Beziehungen beider
Vereine gefeſtigt wurden. — Nun hat auch der hieſige Arbeiter=
Sport=
verein, deſſen neuer Platz neben dem Turnplatz ſpielfähig hergeſtellt iſt,
ſeine ſportliche Tätigkeit im Fußball aufgenommen und am 1. Pfingſttag
den erſten Gegner Weſthofen gleich mit 7:0 beſiegt. Man darf geſpannt
ſein, wie ſich der Verein in dieſer Sportart weiter entwickelt. — Am
2. Pfingſtfeiertag beging der hieſige Turnverein die Weihe ſeines neuen
Sportplatzes. Der Platz, der größtenteils von den Handballern benützt
wird, wurde auch durch Wettkämpfe dieſer Sportart eingeweiht. Unter
Vorantritt der Spielleute des Gaſtgebers zogen die Teilnehmer zum
neuen Platz, wo die Kämpfe dann recht ſpannend verliefen.
Freitag, den 29. Mai 1931
Bm. Hofheim (Ried), 27. Mai. Verſteigerungen. Im „
Lö=
wen” fand die Verſteigerung der Gräſereien der Waſſergenoſſenſchaft
ſtatt. Die gemeinheitlichen Gräſereien wurden am Samstag nachmittag
auf dem Rathaus verſteigert. Bei beiden Verſteigerungen machte ſich,
wie überall, die Geldknappheit bemerkbar, ſo daß die Steigluſt in
ge=
mäßigter Bahn blieb. Mit einigen Ausnahmen wurden die Grasloſe
zum Taxpreis zugeſchlagen. Die Qualität der Grasnutzungen iſt
zu=
friedenſtellend. — Der Saatenſtand hat ſich merklich gebeſſert. Die
infolge der kalten Aprilwitterung ſehr zurückgebliebene Frucht hat ſich
durch das warme Maiwetter gut erholt und ſteht ſchön da. — Wenn
man infolge verſchiedener Mißſtände bei der vorjährigen
Gurkenanlie=
ferung damit gerechnet hat, daß der Anbau daraufhin zurückgehe, ſo
hat nun die Landwirtſchaft trotz allem auch dieſes Jahr vom Gurkenbau
in gutem Maße Gebrauch gemacht. Eine gute Einnahmequelle wäre
ihnen hierin ſehr zu wünſchen. — Nachdem unſer hieſiges
Storchen=
neſt längere Zeit unbewohnt war, hat ſich nun wieder ein
Langbein=
bärchen eingemietet und verſieht zur Zeit ſein Brutgeſchäft. Das
ſom=
merliche Bild der Gemeinde iſt ſomit zur Freude aller wieder
vervoll=
ſtändigt.
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Pauschalkuren Prospekte durch die Badeverwaltung
Au. Groß=Gerau, (27. Mai. Mitgliederverſammlung
der Beamtenvereinigung. Die Beamtenvereinigung Groß=
Gerau und Umgegend hielt eine Verſammlung im „Adler” ab.
Vor=
ſitzender Rektor Schneider nahm zunächſt Stellung gegen den
jetzi=
gen Stand der Beſoldungsfragen. Anſchließend erſtattete
Verwaltungs=
oberſekretär Holzhäuſer eingehend Bericht über die arbeitsreiche
Tagung des 10. Landesvertretertages des D.B.B. am 16. und 17. Mai
in Schotten. Es wurden verſchiedene Entſchließungen über die
Beſol=
dungsfrage, das Beamtenrecht, die Wahrung des Beamtenberufes,
ge=
faßt. Rektor Claß wurde für zwei Jahre zum Vorſitzenden
wieder=
gewählt. — Neue Altertumsfunde. In Wallerſtädten fand
Herr Karl Scherer ein römiſches Skelettgrab einer Frau von ungefähr
45 Jahren. Die Tote lag von Oſten nach Weſten. Es fanden ſich in dem
Grabe noch Gürtelbeſchläge, eine eiſerne Schnalle und eine römiſche
Kupfermünze mit dem Bilde des Kaiſers Auguſtus. In Groß=Gerau,
auf dem Böhl. fand man Reſte niedergebrannter vorgeſchichtlicher
Woh=
nungen. Außer großen Mengen Hüttenlehms fanden ſich eine
becher=
förmige Urne, ein Gefäß mit Griffnaſen, das mit Fabeltieren in
Ritz=
zeichnungen geſchmückt war. Außerdem fand man Reſte von Hausrat
aus dem dritten Jahrhundert. Im Büttelborner Wald fand man eine
Anzahl Urnen der ſpäten Bronzezeit. Dieſe Gefäße lagen alle
umge=
ſtülpt im Boden. Zum Teil ſind dieſe Urnen mit feinen Zierſtreifen
und Ritzlinien verziert. Auf der Schindkaute in Groß=Gerau fand man
ein Steinbeil; es iſt 6 Zentimeter lang und 1,8 Zentimeter dick, ſein
Alter wird bis 8000 Jahre geſchätzt. Alle dieſe Sachen wurden dem
Heimatmuſeum in Groß=Gerau zugeführt.
Rheinheſſen.
Aus Mainz.
* Mainzer Schauſpieler errichten ein Sommertheater Mainzer
Schauſpieler haben ſich unter Führung von Joſef Stauder zu einem Akt
der Selbſthilfe zuſammengefunden und im Frankfurter Hof ein
Som=
mertheater eröffnet. Damit iſt endlich ein langjähriger Wunſch der
Mainzer Bevölkerung, auch im Sommer eine Unterhaltungsſtätte von
Niveau zu beſitzen, in Erfüllung gegangen. Es liegt jetzt an der
Main=
zer Bevölkerung, dieſe Inſtitution lebensfähig zu machen und damit
gleichzeitig der durch die Verkürzung der Spielzeit ſchwer um ihr Daſein
ringenden Künſtlerſchaft die Ueberbrückung der dreimonatigen
Sommer=
pauſe zu ermöglichen. Die Eröffnungsvorſtellung brachte die
Auffüh=
rung des unverwüſtlichen Schwankes „Die ſpaniſche Fliege” und wurde
zu einem Erfolg auf der ganzen Linie. Die beſchwingte Aufführung
unter der flotten und ſauberen Regie Joſef Stauders war getragen
von einem ganz ausgezeichneten Enſemble, das ſich in blendender
Spiel=
laune befand und ſeine Laune auch auf das Publikum übertrug, das ſich
ganz köſtlich amüſierte. Wahre Lachſalven durchbrauſten immer wieder
das Haus, oftmals durch ſpontanen Beifall bei offener Szene
unter=
brochen. Die Darſtellung ließ keine Wünſche offen. Im Mittelpunkt
ſtanden Martin Jäger=Weſtphal als Moſtrichfabrikant und Joſef
Stauder als ſchüchterner Aſſyriologe und Freier mit ſchauſpieleriſchen
Leiſtungen von direkt überwältigender Komik. Auch die übrigen
Dar=
ſteller erledigten ſich ihrer Rollen mit beſtem Gelingen. Zum Schluß
gab es langanhaltende Ovationen für die wackeren Mainzer
Schauſpie=
ler, deren glänzender Erfolg in der Eröffnungsvorſtellung ein gutes
Gelingen für ihr Unternehmen prophezeien läßt. Man kann ſich nicht
nur bei den Mainzer Künſtlern herrlich amüſieren, ſondern man trägt
auch gleichzeitig dazu bei, die ſoziale Lage der Mainzer Bühnenkünſtler
zu verbeſſern. Am kommenden Samstag und Sonntag kommt ein neuer
Schwank zur Aufführung, und zwar „Der Meiſterboxer”, der durch ſeine
erfolgreiche Aufführung im Mainzer Stadttheater noch in beſter
Erin=
nerung iſt.
C. 8.
* Otto Knur, der jugendliche Held, des Mainzer Stadttheaters,
wurde unter ſehr günſtigen Bedingungen in der gleichen Eigenſchaft an
das Schauſpielhaus in Leipzig verpflichtet.
* Verlegung der Fronleichnams=Prozeſſion wegen des
Befreiungs=
denkmals. Das Domkapitel hat beſchloſſen, den Weg der diesjährigen
Fronleichnams=Prozeſſion ſo feſtzulegen, daß der Schillerplatz nicht
be=
rührt wird. Dieſe Maßnahme erfolgt deshalb, weil die Figur des
Elkan=
ſchen Befreiungsdenkmals (halbnackte Frauensgeſtalt) auf dem
Schiller=
platz als ſittlich nicht einwandfrei und anſtößig angeſehen wird.
Mainzer Tageskalender für Freitag, den 29. Mai Stadthalle:
Hauptverſammlung des Deutſchen Landkreistages. — Ufa=Palaſt:
Ton=
film „Das Schickſal der Renate Langen” — Staatstheater Wiesbaden.
Großes Haus: „Die verkaufte Braut” Anfang 19.30 Uhr. Kleines
Haus: „Der Gang zum Weiher”. Anfang 20 Uhr. — Kurhaus
Wies=
baden. 11 Uhr: Frühkonzert am Kochbrunnen. 16 Uhr: Konzert.
20 Uhr: Symphonie=Konzert. Spielkaſino im Kurhaus. Ab 16.30 und
20.30 Uhr.
— Wafſerſtands=Nachrichten vom 28. Mai Rhein: Hüningen
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103, Lohr 1,41, Steinheim 2,43, Hanau 3,07, Koſtheim (Staatspegel)
1,49, dito Waſſertiefe 3,48 Meter.
Oberheſſen.
h. Gedern, 27. Mai. Bei der Exploſion eines
Motor=
rades verbrannt iſt die Frau des Kraftfahrers Schnell aus
Jlln=
hauſen. Schnell hatte ſein Motorrad in der Scheune ſeines Vaters
untergeſtellt. Plötzlich brach in der Scheune Feuer aus. Nun wollte die
Frau raſch das Rad aus der Scheune entfernen. Hierbei explodierte der
Benzintank und im Nu ſtand die Frau in hellen Flammen. Mit
furcht=
baren Brandwunden wurde ſie ins hieſige Krankenhaus verbracht, wo
die Frau bald darauf verſtarb. Auch die Scheune wurde ein Raub der
Flammen.
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. . . 3 Stück 0.25
Friſche, ſchöne Zitronen
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la friſche Eier.
Aus unſeren 3 Fleiſchabgabeſtellen:
Pfd. 0.90
ff. Schweinefleiſch
Pfd. 1.0c0)
ff. Schweinekotelett
Pfd. 1.00
ff. Ochſenfleiſch
Pfd. 1.20, 1.15, 1.00
ff. Kalbfleiſch.
52Rückvergütung auf alle Waren u. auf die volleEinkaufsſumme
Die Mitgliedſchaft kann von jedermann koſtenlos in unſeren
Verteilungsſtellen erworben werden. Auskunft bereitwilligſt durch
(8352
das Berkaufsperſonal.
Richtmitglieder machen ſich und ihre Anſtifter durch Einkauf in unſeren Verteilungsſtellen nach
8 152 des Genoſſenſchaftsgeſetzes ſtrafbar. — Soweit wir Nichtmitglleder deim Einkauf in
unſeren Verteilungsſtellen ermitteln, werden wir dieſelben dei der Polizei zur Anzeige bringen.
Rummer 147
Freitag, den 29. Mai 1931
Deutfcramssatder i Tacen.
51. Jahreskagung des Vereins für das Deutſchkum im Ausland.
Von unſerem zur Tagung entſandten M. St.=Redaktionsmitglied.
III.
Poſikive Ergebniſſe der VDA.-Arbeit.—Angeſtellken=,
Arbeiter- und Bauern-Tagung. — Ausklang.
Von der Abendfeier im Waldſtadion muß noch nachgetragen
werden, daß ſie ſich zu einem machtvollen, feierlichen Bekenntnis
zum V. D. A. und zu einem des V. D. A. für das Deutſchtum
auswuchs. Weit über 30 000 Menſchen füllten das wundervoll
ge=
legene Stadion und wurden in vorbildlicher Ordnung geleitet und
gruppiert. Unvergeßlich das Bild der vielen tauſend Fahnen und
Wimpel, der jubelnden Jugend, des ernſtfreudigen, begeiſterten
Alters. Rieſige Lautſprecheranlagen ſorgten dafür, daß die
An=
ſprachen der Feſtredner, die Weiheſprüche des
Reichstagsabgeord=
neten Kahle jedem klar vermittelt wurden. Vom Feſtſpiel
freilich wurde wenig mehr geſehen, aber verſtanden habe alle, was
es vermitteln ſollte, das Sehnen aller Deutſchen nach engſter
Verbindung mit dem Mutterland, nach Heimkehr zu Deutſchland. —
Der Pfingſtmontag, früh ſchon eingeleitet mit einer
Ge=
denkfeier auf dem Ehrenfriedhof beim Bismarckturm, brachte
mit dem Höhepunkt des Feſtes, dem Feſtzug, auch den der
Ta=
gungen, denn dieſe gaben jedem, auch dem größten Skeptiker, den
Beweis, daß der V.D.A. den rechten und einzigen Weg geht,
der zum wahren deutſchen Volksverband führt, den Weg
unpolitiſcher Aufbauarbeit in wirklich nationalem Sinne, in
wei=
teſter Um= und Erfaſſung der geſamten deutſchen
Volksgemein=
ſchaft. Der V.D.A. erbringt ſo den bewundernswerten Beweis,
daß ein gemeinſames Arbeiten am Volkstum, ein
Zuſammen=
ſchluß zu ſolcher, die Parteihader erfüllte politiſche
Zerriſſen=
heit der deutſchen Stämme überwindet, daß er eint! Ueber
allem dasdeutſche Vaterland dasdeutſche Volk!
— Waren es geſtern die Studenten, ſo heute die Angeſtellten, die
Arbeiter, die Bauern, die in eigenen ſtarken Gruppen tagten, die
ſich in keiner Weiſe das Recht auf Kritik irgendwie ſchmälern
laſſen, und die in ihrem ausgeprägten Feingefühl für etwaige
Unaufrichtigkeit oder „Gängelbandführen” beſonders empfindlich
ſind, weil gewohntes Umwerben mißtrauiſch macht, die aber ſo
geſchloſſen, überzeugt und überzeugend ſich zum V.D.A. und ſeiner
Arbeit, die ſich vor allem damit auch zur freudigen Mitarbeit am
Deutſchtum bekannten.
Vielleicht war am bedeutſamſten
die Arbeitertagung.
Nach den Begrüßungsworten des Verſammlungsleiters,
Ge=
ſchäftsführer Kaiſer, nahm das Wort Abgeordneter
Jan=
kowſki und wies darauf hin, wie das oberſchleſiſche Beiſpiel
zeigt, daß die Entdeutſchung eines Landes die Senkung des
Kul=
turniveaus und der ſozialen Lage herbeiführt. Ebenſo wie die
polniſchen Gewerkſchaften ſich im Dienſte ihres Volkstums
füh=
len, ſind auch die deutſchen Gewerkſchaften Träger des deutſchen
Kulturgedankens und der Erziehung zu vollwertigen Gliedern
un=
ſeres Volkstums. Als polniſche Staatsbürger bekennen ſich die
deutſchen Arbeiter Oberſchleſiens mit Stolz zum deutſchen
Volks=
tum. Es nahm dann das Wort der Führer der Freien
Gewerk=
ſchaftsorganiſation in Weſtdeutſchland, Polizeipräſident Dr.
Meyer=Duisburg. Er wies auf die große Verbreitung des
Deutſchtums in der ganzen Welt und in Europa hin, wo faſt neun
Millionen Deutſche als Minderheit in fremden Staaten leben.
Deutſchland ſteht an erſter Stelle der am Minderheitenproblem
intereſſierten Staaten. Es iſt unmöglich, an dieſer Frage
vorbei=
zugehen, die für den Frieden in Europa eine ſo große Bedeutung
hat. Die deutſche Reichsregierung hat im Jahre 1920
ein Abſchiedsgelöbnis an die Bevölkerung der
ausſchei=
denden Landesteile erlaſſen, in welchem es heißt: „Wir
geloben euch im Namen des geſamten deutſchen Volkes, daß
wir euch nimmer vergeſſen werden. Auch ihr werdet das
gemein=
ſame deutſche Mutterland nicht vergeſſen. Ueber die zerriſſene
Staatsgemeinſchaft hinaus werden eure Herzen Treue halten der
deutſchen Stammes= und Kulturgemeinſchaft, die der Nährquell
eures geiſtigen Lebens war und ſein wird.” Unter dieſem
Auf=
ruf ſteht der Name Ebert neben dem anderer ſozialiſtiſcher
Mi=
niſter. Aſſimilierung in den deutſchen Außengebieten bedeutet
für den deutſchen Arbeiter Herabſinken, Verluſt ſozialer
Er=
rungenſchaften. Ein hoher Prozentſatz der im Ausland lebenden
30 bis 40 Millionen Deutſcher ſind Hand= und Kopfarbeiter. Die
Gewerkſchaften ſind von ſich aus auf internationale Beziehungen
angewieſen. Schon auf der Tagung des V.D.A. in Kiel wurde
von den Gewerkſchaften die Parole ausgegeben: „Freie
Entfal=
tung des deutſchen Gedankens”. Wahrhaft international im
Sinne der Völkerverſtändigung kann nur der ſein und handeln,
der auch national denkt, wie die Arbeiterſchaft des Weſtens in
ſchwieriger Zeit.
Die Ausführungen ſchloſſen mit den programmatiſchen
Wor=
ten: „Unſere Arbeiterbewegung nimmt an der diesjährigen
Ta=
gung des V.D.A. aktiven Anteil, wie ſie gewillt iſt, auch ſonſt die
Tätigkeit des V.D.A. zu fördern. Wir werden uns zu dem
Ver=
ein, deſſen Exiſtenzberechtigung und Notwendigkeit wir
aner=
kennen, poſitiv, wenn auch nicht kritiklos verhalten. Wir werden
an ihm auch Kritik üben, wo ſich ſolche als erforderlich erweiſt,
aber wir werden ſie ſo üben, wie an unſerer eigenen Bewegung,
und wie an allen Einrichtungen, die wir für notwendig und
nütz=
lich halten und die wir grundſätzlich würdigen: nämlich poſitiv,
mit dem Willen zu fördern und zu beſſern, und nicht mit dem
Wunſche, zu unterhöhlen und zu zerſtören. Nur wenn alle
vor=
kommenden Auseinanderſetzungen in dieſer großen, das ganze
Volk erfaſſenden Bewegung allerſeits von Offenheit und
Wohl=
wollen geleitet werden, die jene Einigkeit und Geſchloſſenheit
er=
reicht, und befeſtigt werden, die unſer Volk in ſeinem Auftreten
nach außen heute ſo beſonders bitter nötig hat. Von dieſer
Ta=
gung aus entbieten wir unſeren Gruß allen Volks= und
Standes=
genoſſen im Auslande. Unſer Dank und unſer Gelöbnis gelte
denen, die in den vom Heimatſtaate abgetrennten Landesteilen
oft unter ſchweren Kämpfen und Gefahren das Gut der
überlie=
ferten Sprache und der errungenen Kultur treu behüten und
be=
ſchirmen zum Segen aller arbeitenden Menſchen deutſcher Zunge.
Die Frage der Mitarbeit im V.D.A. ſei von jetzt ab nicht mehr
eine offene Frage, ſondern hinein in die Arbeit, die Hemmungen
überwunden, den nötigen Einfluß verſchafft für das Land und
für das Volk, das mit ſeiner Demokratie und mit ſeinen
Fähig=
keiten im Geiſte der Völkerverſtändigung am Frieden und an der
Wohlfahrt der ganzen Welt mitarbeiten will.”
In der Ausſprache nahm nach Admiral Seebohm
Gewer=
ſchaftsſekretär Furtwängler vom A.D.G.B., Berlin, das
Wort. Er berichtet von ſeinen Erfahrungen, die er in
zweijäh=
riger Mitarbeit im V.D.A. gemacht hat. Dieſe Erfahrungen
ſind die allerbeſten. Der V.D.A.=Leitung, im beſonderen Herrn
Admiral Seebohm und ſeinen Mitarbeitern, iſt zu danken für das
Verſtändnis, das ſie gerade auch für die Heranziehung der
Arbei=
terſchaft und der Gewerkſchaften aufbringen. Es iſt zu begrüßen,
daß auch die noch beſtehenden Hemmungen ausgeſprochen ſind.
Die Mitarbeit im V.D.A. zeigt, daß ſeine Forderungen nicht nur
nicht im Widerſpruch zur Arbeiterbewegung ſtehen, ſondern ſozial
und national Beſtandteil des gewerkſchaftlichen Kampfes ſind. Es
iſt durchaus anzuerkennen, daß z. B. auf der Studententagung
ein politiſch ganz entgegengeſetzt eingeſtellter Redner die aus dem
Rheinlande ſtammenden Führer der Arbeiterſchaft ſo offen ihrer
Bedeutung gewürdigt und ſo viel Verſtändnis für die ſoziale Lage,
z. B. der Arbeitsloſen, gezeigt hat. Es darf feſtgeſtellt werden,
daß im Laufe der Entwicklung die Annäherung und das
Ver=
ſtändnis von beiden Seiten aus in erfreulichem Wachſen
begrif=
fen iſt. Die Arbeiterſchaft der weſtdeutſchen Grenzprovinzen iſt ſo
ſelbſtverſtändlich deutſch und ſo national, daß der V D.A.=Gedanke
hier auf beſonders fruchtbaren Boden fallen muß. Den
Arbeiter=
führern braucht man den nationalen Gedanken nicht nahezulegen,
man braucht ihnen nur den Mut zu wünſchen, ſich zu der Idee
zu bekennen, die er in der Praxis als ſelbſtverſtändlich empfindet.
Der V.D.A.=Dienſt muß aus ganzem Herzen erfolgen und darf
nicht Augenblicksregungen entſpringen oder Modeſache ſein. Den
Vorteil wird unſer deutſches Volk haben. Man braucht nur daran
zu erinnern, daß die Auslandsirländer in Amerika die Befreiung
ihrer alten Heimat erreicht haben, man braucht nur an den Kampf
der Deutſchen in Amerika gegen die Kriegsſchuldlüge zu denken.
Iſt es nicht wunderbar, daß bis zum Schwarzen Meer Deutſche
ſiedeln? Was macht das deutſche Volk daraus? Unſer Kampf
um das Recht iſt nicht Imperialismus. Wir arbeiten mit gutem
Gewiſſen und fühlen uns einig in unſerer gemeinſamen Kultur,
in unſeren ſozialen Idealen und in dem Willen zum deutſchen
Volk.
Nach Reden von Vertretern aus Malmedy, dem Saargebiet
uſw., betonte in ſeinem Schlußwort Landesgeſchäftsführer
Kai=
ſer die Notwendigkeit der verſtärkten Arbeit, wie ſie ſich als
Forderung aus dem Verlauf dieſer ſo gelungenen Veranſtaltung
ergeben. Das Bewußtſein, über Gegenſätze und
Partei=
anſchauungen hinweg, zuſammenarbeiten zu wollen an einem dem
ganzen deutſchen Volke helfenden Unterſtützungswerk, kam im
ge=
meinſamen Geſang des Deutſchlandliedes zum Ausdruck.
Bauerntagung.
Unter großem Zudrang beſonders der auslandsdeutſchen
Gruppen der Jungbauernſchaft eröffnete Regierungspräſident
a. D. Graf Baudiſſin die Bauerntagung. Er begrüßte
be=
ſonders die Bauernhochſchüler aus Ullersdorf, die Mitglieder der
landſtändiſchen Bewegung und der landſtändiſchen
Jungmann=
ſchaft aus Nordmähren, von denen 36 Teilnehmer in Kraftwagen
nach Aachen gekommen ſind, ferner die Vertreter aus Südtirol,
Sudetendeutſchland, Siebenbürgen und dem Bannat. Das
be=
wundernswerte Feſthalten des deutſchen Bauers an ſeiner Scholle
ſei trotz der ſchweren Notlage als ein hoffnungsvolles Vorzeichen
aufzufaſſen, und der Sinn der V.D.A.=Bauerntagung müſſe es
ſein, insbeſondere die Jungbäuernſtoßkraft zu fördern, damit das
deutſche Bauerntum in allen Ländern durch ein unzerreißbares,
unſichtbares Band verbunden werde. Im Namen und Auftrage
des rheiniſchen Bauerntums hieß Freiherr von Lüninck, der
Vorſitzende der Rheiniſchen Landwirtſchaftskammer in Bonn, alle
Teilnehmer im Herzgau der deutſchen Geſchichte willkommen. Sein
Gruß galt den anweſenden Elſäſſern und Lothringern, die nach
Sprache und Geſchichte ebenſo wie im Hoffen auf die Zukunft
deutſch ſein werden, ſolange das Straßburger Münſter ſeinen
Schwurfinger zum Himmel reckt, den Saarländern, deren Treue
ſprichwörtlich geworden iſt, den Luxemburgern, Holländern und
Flamen, vor allem aber den Eupenern und Malmedyern,
denen der Redner zurief, daß eher die Wogen des Rheines
rück=
wärts rollen werden, als daß die rheiniſchen Bauern ihre Brüder
in Eupen und Malmety vergeſſen. Der Redner erinnerte daran,
daß in dem Kampfe gegen die fremde Beſatzung das rheiniſche
und deutſche Bauerntum ſeine Söhne mit Stolz in die vorderſte
Front geſtellt hat. Kapitulakanoniker Steinwender aus
Salzburg ſprach in weihevollen und ergreifenden Worten über
Bauernſchickſal und deutſche Volksnot. Er verwies auf den
Ver=
zweiflungskampf, den in Südtoril, in Rußland und auch in
an=
deren Minderheitengebieten die deutſchen Bauern führen müſſen,
einen Kampf, von dem man oft ſagen müſſe: es wäre leichter für
eine Idee zu ſterben, als für ſie zu leben, und hob die Aufgaben
hervor, welche dem Bauerntum in den geſicherten Gebieten als
Verpflichtung gegen ihre abgetrennten Brüder zufallen. Der
deutfchen Scholle, geheiligt durch die Bauernarbeit von
Jahrhun=
derten, gehört unſere ganze Treue. In einem gedankenreichen
Vortrage umriß dann Profeſſor Tonneſen=Altona die
Auf=
gaben des Bauerntums für die deutſche Zukunft. Er zeigte, daß
das Volkstum nicht leben kann, wenn di= Stände die Ueberzahl
gewinnen, die nicht mehr an Generationen denken, ſondern nur
daran, wie ſie den nächſten Tag ihr Leben friſten ſollen. Das
er=
gibt eine Verpflichtung des Geſamtvolkstums gegenüber ſeinem
Bauerntum, der auf der anderen Seite beſondere Leiſtungen
ge=
genüberſtehen müſſen. Der Vorſitzende, Graf Baudiſſin, dankte
allen Rednern und Teilnehmern und forderte alle auf,
mitzu=
wirken, um die Kluft zwiſchen Stadt und Land zu überbrücken.
In der anſchließenden Vertrauensmännerverſammlung wurde
nach lebhafter Ausſprache ein Arbeitsausſchuß für die jungen
Bauernfragen eingeſetzt.
Die Angeſtelltentagung.
Entſprechend der im Jahre 1929 in Kiel zuerſt verwirklichten
Anregung, den V.D.A.=Gedanken auch unmittelbar in die
wirt=
ſchaftlichen und berufsſtändiſchen Verbände hineinzutragen,
fan=
den auch im Rahmen der Aachener V.D.A.=Tagung dieſe
Ver=
anſtaltungen ſtatt. Die Angeſtelltentagung wurde ge=
Seite 9
leitet von dem Geſchäftsführer des D. H.V. Düſſeldorf, G.
Kaſten=
bein, dem langjährigen Gauvorſteher des D.H.V. in Oeſterreich,
In der Eröffnungsanſprache erläuterte er kurz den Zweck der
berufsſtändiſchen Tagungen. Ueber den Kreis des einzelnen
Ver=
bandes muß alle wirtſchaftliche und berufliche Arbeit einmünden
in den umfaſſenden Gedanken der Erhaltung des Volkstums. Die
beiden Redner der Verſammlung entwarfen ein Bild der
wirt=
ſchaftlichen Pionierarbeit des deutſchen Ingenieurs, des
Kauf=
mannes und des Angeſtellten im Auslande. E. Hayn, Buenos
Aires, kennzeichnete an einer Reihe von Einzelzügen das
ziel=
bewußte und zähe Ringen deutſchen Unternehmungsgeiſtes in
Ueberſee. Dabei kamen die unterſchiedlichen Arbeits= und
Fort=
kommensmöglichkeiten des deutſchen Kaufmannes und
Angeſtell=
ten in den Vereinigten Staaten von Südamerika zum Ausdruck.
Der nächſte Redner, W. Schmidt=Hamburg, der Leiter der
Auslandsabteilung des G.D.A., konzentrierte ſeine Ausführungen
auf die Auswanderungsmöglichkeiten, die ſich früher für den
deut=
ſchen Angeſtellten boten und auf die heute bedeutend geringeren
Ausſichten des Fortkommens im Auslande. Der G.D.A., ſo ſchloß
der Redner, werde ſtets eine freundſchaftliche Zuſammenarbeit
mit den anderen deutſchen Vereinen, ganz beſonders aber mit dem
Verein für das Deutſchtum im Ausland ſich zur Aufgabe machen
und in der bereits ſeit Jahren bewährten Auslandsarbeit
fort=
fahren. — Die Verſammlung wurde mit einer kurzen Anſprache
des Leiters geſchloſſen, der ſeine einleitenden Worte über die
Be=
deutung der V.D.A.=Arbeit in den Berufsverbänden noch einmal
bekräftigte.
Ein gemeinſames Eſſen vereinigte am 2. Pfingſtfeiertag vor
der Schlußſchau bei feſtlichem Mahle nochmals die vielen
Geſichter, die in dieſen Tagen nur flüchtig und eilenden Fußes
ſichtbar geweſen waren. Veranſtalter und Gaſtgeber, die Hunderte
von Helfern mit dem V.D.A.=Abzeichen, die Spitzen der ſtaatlichen
und ſtädtiſchen Behörden und all derer, die nach den vielen
Ver=
anſtaltungen der Tagung, insbeſondere des Vormittag; das
Be=
dürfnis in ſich fühlten, die gewonnenen Eindrücke in Ruhe und
im Wechſelgeſpräch zu verarbeiten und zu vertiefen. Der erſte,
von Admiral Seebohm geſprochene Gruß galt traditionsgemäß
dem deutſchen Reichspräſidenten. Ihm folgte aus gleichem Munde
der Dank des V.D.A. gegenüber der Stadt Aachen, der ſeinen
ſichtbaren Ausdruck in der Verleihung der großen Plakette an
Oberbürgermeiſter Rombach fand. Wie emporgeſtreckte
Schwur=
finger ragen die Türme des Aachener Rathauſes in die Luft, und
wie ein Schwur klang das Gelöbnis Aachens, wie bisher ein
Bollwerk des Deutſchtums im Weſten zu ſein.
Der Feſtzug, wie üblich der impoſante Aufmarſch
jubeln=
der, begeiſterter Jugend, das unvergeßliche Bild der Tauſende
wehender Wimpel und Fahnen, der Deutſchgrüße und Heilrufe,
beſchloß den letzten Tagungstag. Ueber drei Stunden dauerte der
Vorbeimarſch der 20 000 Teilnehmer.
*
Selbſt Feſttage ſind anſtrengend, doppelt anſtrengend für den
Berichterſtatter. Daran ändert auch nichts die Tatſache daß der
Preſſedienſt des V.D.A., unter Leitung Dr. Badendieks, in
jeder Beziehung vorbildlich und meiſterhaft organiſiert iſt. Ein
Tag der Erholung wird alſo angenehm empfunden. Doppelt
an=
genehm, da er in die an landſchaftlichen Reizen reiche Eifel,
deren herbe Schönheit ſonnenüberſtrahlt war, führt, und zwar in
Geſellſchaft der Frauen, die man bisher nur „kämpferiſch”, d. h.
in der intenſiven V.D.A.=Arbeit kennen lernte, unter denen aber
auch keine iſt, mit der nicht geiſtvoll liebenswürdige
Unterhal=
tung geführt werden kann. Der Beſuch der Urftalſperre und eine
Fahrt über den Urftſee, Aufenthalt in Mundſchau gab
willkom=
mene Gelegenheit, beſonders den Aachener Damen, die dieſen
wundervollen Ausflug arrangiert hatten, Dank zu ſagen für die
ausgezeichnete Vorbereitung und Durchführung der Tagung und
die herzliche Aufnahme.
Ausklang.
Ausklang? Nein! Das iſt nicht das richtige Wort. Ein
Aus=
klang gibts nicht in der V.D.A.=Arbeit. V.D.A.=Arbeit kennt
keine Vollendung, kennt kein Fertig, kein Ausklingen. Jede
Abſchnittsvollendung gebiert neue Arbeitspflichten, ein neues
Ar=
beits= und Tätigkeitsfeld. Ein Stillſtehen, ja nur ein
beſinn=
liches Rückſchauen würde verhängnisvolles Pauſieren bedeuten.
Blick und Schritt müſſen geradeaus, müſſen vorwärts gerichtet
ſein, dem letzten großen Ziele zuſtrebend, das vielleicht nie
er=
reicht werden kann, weil auch dieſes letzte Ziel immer ein Neues
gebären wird, gleich wie der ewige Kreislauf der Dinge ewiges
Kommen und Gehen iſt.
Von einem Ausklingen aber kann man dann ſprechen, wenn,
wie es die Pfingſttagungen des V.D.A. ſind, über eine
Jahres=
arbeit, die Millionen umfaßt, Rechenſchaft gegeben wird und
wenn mit dieſem Rechenſchaftsablegen der Kreis derer, die ſich
dem gigantiſchen Arbeitsgebiet zugeſellten, wiederum ſtark wuchs.
Dann iſt es ein Ausklingen. Dann wird dieſes Klingen in den
Aether hinausgetragen, ſoweit Menſchen wohnen und wird und
ſoll gehört werden von allen, die noch nicht wiſſen, was Arbeit
am Volk und für das Volksganze heißt.
Wenn dem V.D.A. und ſeiner Arbeit nur eines auf die
Plus=
ſeite ſeines Kontos geſetzt werden darf, dann hat er nicht nur
ſeine Exiſtenzberechtigung, dann hat er bewieſen, daß er
unent=
behrlicher Faktor wurde im Leben des deutſchen Volkes. Dieſes
eine iſt die unbeſtreitbare Tatſache, daß gerade auf dieſer
Pfingſt=
tagung in Aachen zu überzeugender Beweiskraft auswuchs, daß
der V. D. A. als einziger es fertig brachte, in
ſeiner volkumfaſſenden Arbeit Parteipolitik
auszuſchalten, ein Arbeitsgebiet aufzurollen,
auf deſſen Boden jeder Deutſche mitarbeiten
kann in einer umfaſſenden Gemeinſchaft, ganz
gleich, welcher politiſchen Flagge er ſonſt zu
folgen gewohnt iſt.
Der V.D.A. hat alſo den Beweis erbracht, daß es durchaus
möglich iſt, das in ſeiner Parteizerriſſenheit zerklüftete deutſche
Volk zu gemeinſamer Arbeit zu einen Er hat damit auch
be=
wieſen, daß ſeine Arbeit wahre Volksarbeit,
Wiederaufbau=
arbeit im beſten Sinne des Wortes iſt. Der V.D.A. muß und
kann umſchließen Angehörige aller Parteien, aller
Geſellſchafts=
aller ſozialen Schichten. Das hat die Pfingſttagung erneut
be=
wieſen und damit auch ſeine Fähigkeit, den opferbereiten
Lebens=
willen zu wecken für unſere auslandsdeutſchen Volksgenoſſen,
da=
mit dieſe dem ganzen großen Volke der Deutſchen erhalten
bleiben.
Und ein Erfreuliches noch: Innerhalb der ganzen großen
V.D. A.=Arbeit iſt die Heſſens mit von ausſchlaggebender
Bedeu=
tung. Die heſſiſche Landesgruppe iſt eine der rührigſten und
beſt=
organiſierten. Daß dies auch anerkannt wurde, wurde bereits
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O44
Nummer 147
Erfolgreicher Vorſtoß in die Stratoſphäre.
Volles Gelingen des erſten Skrakoſphärenfluges. — Prof. Piccard und Ingenieurkipfer wohlauf. — Höchſte erreichte Höhe
16000 Meker. — Glakke Landung auf dem flachen Schnee=Plakeau des Gurgler Ferner.
Das Wagnis gelungen.
Die Sorge um die beiden Forſcher.
Innsbruck, 28. Mai.
Die Nachricht, daß Prof. Piccard und ſein
Begleiter entgegen allen Erwartungen nun doch
am Leben geblieben und ohne jede Verletzung
ſicher auf die Erde zurückgekommen ſind, hat die
ungeheure Spannung in den beiden Tagen in
ebenſo erfreulicher wie ſtaunenerregender Weiſe
gelöſt.
Innsbruck. Seit Anbruch der
vollſtän=
digen Dunkelheit nach ½9 Uhr lagen zunächſt
keine Nachrichten mehr über den Standort des
Ballons Piccards vor. Aus den bis zu dieſem
Zeitpunkt vorliegenden Sichtmeldungen ergab
ſich, daß der Ballon bereits ſüdlich des Inntales,
und zwar ſüdlich des Inntalabſchnitts Landeck.—
Telfs, ſich befand, mit vermutlicher
Flugrich=
tung nach Süden. Die letzten Angaben über die
Höhe ſchwankten zwiſchen 3000 und 5000 Metern.
Nach weiteren Meldungen wurde der Ballon
Piccards etwa um 10½ Uhr nachts über Bozen
wahrgenommen. Auch aus Meran liegen
Mel=
dungen über eine Sichtung des Ballons vor.
Man hört ferner, daß das italieniſche
Luftfahrt=
miniſterium Weiſungen erteilt hat, den
Luft=
fahrern bei einer etwaigen Landung die
erfor=
derliche Hilfe zu leiſten. — Kreiſe, die dem
For=
ſcher Piccard naheſtehen, halten es für
durch=
aus unwahrſcheinlich, daß der Ballon ſeine Fahrt
über das Gebirge ſcheinbar zielbewußt habe
fort=
ſetzen können, wenn er nicht von menſchlicher
Hand geleitet würde, woraus man ſchließt, daß
Piccard und ſein Begleiter noch in der Lage
waren, den Ballon zu manöprieren.
Profeſſor Piccards Ballon
WDer Aen.
München. Um 22.15 Uhr wurde der T.=U.
von der Ballonfabrik Riedinger die Mitteilung
gemacht, daß der Ballon Piccards nach
Mel=
dungen aus Garmiſch bereits in Italien geſichtet
worden ſei. Der Ballon, der ſich in großer Höhe
befand, wurde eine Zeitlang von Automobilen
verfolgt. Mehrere Schweizer Freunde des
Pro=
feſſors, die in Garmiſch wohnen, wollen ſich
be=
reits mit den italieniſchen Behörden in
Ver=
bindung geſetzt haben.
Wie die Flugleitung in Innsbruck mitteilt,
hatte ſie den Auftrag bekommen, ein Flugzeug
aufſteigen zu laſſen, ſobald der Ballon geſichtet
würde. Der Ballon wurde jedoch erſt bemerkt,
als er in den Abendſtunden über der Nackſpitze
nach Süden trieb. Leider machte die
ein=
brechende Dunkelheit den Flugzeugſtart
un=
möglich.
Flugzeuge auf der Suche nach Piccard
Ueber den Ballonflug Piccards liegen ſeit
22.30 Uhr, der letzten Meldung, die als
Stand=
ort des Ballons Bozen meldete, neue
Nachrich=
ten nicht mehr vor. Der geſtern abend auf dem
Münchener Flugplatz zur Beobachtung des
Bal=
lons aufgeſtiegene Münchener Flieger Schechner
berichtet, daß an der Kugel, in der ſich Piccard
und ſein Begleiter befinden, nichts
außergewöhn=
liches feſtzuſtellen war. Schechner wird heute
früh neuerdings zur Suche nach dem Ballon
auf=
ſteigen. Außerdem ſtartet eine Verkehrsmaſchine
der Lufthanſa, die früh um 4 Uhr mit einem
Erſatzmotor in Oberwieſenfeld nach Piſa
auf=
ſteigt. Der Flugzeugführer Doldi hat
Anwei=
ſung, nach dem Ballon Ausſchau zu halten und
ſtatt in Richtung Brenner über den Arlberg zu
fliegen und nach dem Ballon zu ſuchen.
Die Freunde Piccards
nigten auſauiſch.
München. Wie der T.=U. von Freunden
Piccards erklärt wird, dürfte der Ballon
Pic=
cards bereits die Alpen überflogen haben. Die
letzte Beobachtung ſei gegen 21 Uhr von Meran
aus erfolgt. Dann ſei wegen der Dunkelheit
nichts mehr zu ſehen geweſen. Zu Befürchtungen
beſtehe kein Anlaß. Die Beobachtungen ließen
erkennen, daß der Ballon ſeine Bewegungen
be=
ſtimmt nicht von ſelbſt habe ausführen können.
Er habe immer die gleiche Höhe behalten, bis
er an die Alven gekommen ſei, und ſei dann
höher geſtiegen. Dieſe Manöver könnten nur
durch menſchliche Einwirkungen hervorgerufen
werden.
Piccards Ballon
in den deilaler Anen ſeigeftel.
Innsbruck. Der Gendarmeriepoſten
Söl=
den meldet um 11.50 Uhr, daß der Gaſtwirt
Schaiber in Gurgl geſtern früh, etwa um 9
Uhr=
den Ballon Piccards am Großen Gurgler=Ferner
in den Oetztaler Alven liegen geſehen hat. Der
Ballon befand ſich in einer Höhe von 2500
Me=
tern. Der Platz, an dem die Landung erfolgte,
iſt von Gurgl noch etwa 3 Stunden entfernt.
Der genaue Ort konnte von Gurgl aus noch nicht
beſtimmt werden, und es iſt möglich, daß der
Ballon am Fuße des Großen Gurgler=Ferners
liegt. Eine Expedition unter Führung des
Gaſt=
wirts Schaiber mit drei Ziviliſten, einem
Zoll=
wachbeamten und einem Gendarmeriebeamten
iſt bereits abgegangen.
Piccard und ſein Begleiter leben!
Sölden. Der Vertreter des Süddeutſchen
Korreſpondenzbüros meldet: Nach der ſoeben bei
der Gendarmerie eingelaufenen erſten
authenti=
ſchen Nachricht der Rettungsexpedition iſt der
Stratoſphärenflug geglückt. Der Ballon hat
eine Höhe von 16 000 Metern
er=
reicht. Die Landung erfolgte glatt geſtern
abend um 22 Uhr auf dem Gletſcherbruch des
Gurgler=Ferners. Profeſſor Piccard und ſein
Begleiter ſind wohlbehalten und befinden ſich
Prof. Piccard in der Aluminiumgondel,
die während des Fluges feſt verſchloſſen blieb.
zurzeit auf dem Wege nach Obergurgl. Der
Ballon und die Inſtrumente ſind unbeſchädigt.
Die beiden Forſcher benachrichtigten ſoeben ihre
Angehörigen von dem geglückten Flug.
Weitere Nachfragen über das Schickſal des
Piccard=Ballons brachten die Beſtätigung, daß
der Ballon im Schnalſertal niedergegangen iſt.
Das Schnalſertal iſt ein ſüdlicher Ausläufer des
Oetztales. Die Grenze der beiden Täler bildet
der Gurgler=Ferner. Einzelheiten über die
Landung, die am Donnerstag vormittag
er=
folgte, insbeſondere auch über den Zuſtand der
Beſatzung und des Ballons, können vorerſt noch
nicht gegeben werden. Von Innsbruck und
Meran aus ſind Kraftwagen unterwegs. Die
erſten poſitiven Meldungen dürften nicht vor
15 Uhr zu erhalten ſein.
Die Strakoſphärenforſcher
naif der Lemdunfe.
Zu der Auffindung des Ballons des Prof.
Piccard wird noch bekannt: Der Oberlehrer
Falkner, der Schullehrer Gſtrain und der Beſitzer
Grüner, die früh 8 Uhr von Obergurgl
aufge=
brochen waren, erreichten um 10.30 Uhr als erſte
die Landungsſtelle des Ballons am Ferner
Prof. Piccard und ſein Aſſiſtent, Ingenieur
Kipfer, befanden ſich bereits außerhalb der
Gon=
del und waren im Begriff, auf die Felſen
hin=
aufzuſteigen. Der Bergungsmannſchaft machte
ſie jedoch durch Zeichen auf die Gefährlichkeit
die=
ſes Aufſtiegs aufmerkſam und begab ſich dann
hinunter auf den Gletſcher. Sie labte dann die
beiden Forſcher, die ſtark unter Durſt litten,
mit Tee.
Weitere Einzelheiten
u der Mſaſhen Landung.
Zu der glücklichen Landung Piccards und
ſeines Begleiters wird uns aus Innsbruck noch
gemeldet: Die Landung des
Stratoſphärenbal=
lons Piccards iſt geſtern in den erſten
Mor=
genſtunden auf dem Gurglferner erfolgt. Der
Ballon, der vorgeſtern abend über Innsbruck
und ſpäter über Bozen und dem Schnalſer Tal
geſehen wurde, nahm infolge der herrſchenden
Windrichtung gegen den Ortler durch das
Vintſchgau Kurs. Die Landung erfolgte jedoch
bei dem Gurglferner, in einer Höhe von etwa
2500 Meter und war keineswegs eine brüske,
ſo daß ſowohl die Gondel wie die
In=
ſaſſen völlig unverſehrt blieben. Auch
die Inſtrumente, die zum Teil in der
Gondel, zum Teil außerhalb derſelben
aufmon=
tiert waren, hatten bis auf geringe Ausnahmen
keine Beſchädigungen erlitten und
während des Fluges automatiſch die
verſchieden=
ſten Regiſtrierungen vorgenommen.
Die Landung war auf einem Schneefeld
er=
folgt, und gerade dieſem Umſtand iſt es
zuzu=
ſchreiben, daß der Flug ſo glücklich endete und
keinerlei Beſchädigungen des Ballons erfolgt
ſind.
Piccard und Dr. Kipfer blieben nach der
Landung zunächſt noch in der Gondel, um ſich zu
orientieren und den vollen Anbruch des Tages
abzuwarten. Es dürfte etwa 6 Uhr
mor=
gens geweſen ſein, als Piccard die
Gondel verließ und die kleine Ort= a
ſchaft Gurgl vor ſich ſah. Während
Dr. Kipfer bei dem Ballon blieb, machte ſich
Piccard auf den Weg nach Gurgl. Bald darauf
kamen ſchon Rettungsmannſchaften, die Piccard
begegneten und von ihm zur Landungsſtelle
ge=
führt wurden.
Dort wurde der reſtliche Teil des Gaſes,
das noch in der Hülle geblieben war, zum
Ent=
weichen gebracht und an die Abmontierung bzw.
Verpackung der zahlreichen wiſſenſchaftlichen
In=
ſtrumente geſchritten.
Piccard gab, als er davon hörte, daß in ganz
Europa bereits Nachrichten von dem Mißlingen
Funkbild vom Aufſtieg des
Stratoſphären=
ballons in Augsburg.
der Expedition, ja ſogar von dem Abſturz des
Ballons und von ſeinem und ſeines Begleiters
Tod verbreitet ſeien, dem Lehrer Hans Falkner
den Auftrag, er möge ſofort ein Telegramm
an ſeine Frau in Brüſſel und andere
Depeſchen an jene ſenden, welche den Flug
durch namhafte finanzielle Opfer ermöglicht
hat=
ten. In dieſen Depeſchen, ſo kurz ſie waren,
berichtet Piccard, ſtolz von dem
vollen Gelingen des erſten
Strato=
ſphären=Fluges.
Bei der Riedlinger Ballonfabrik iſt
folgen=
des Telegramm von Prof. Piccard aus
Ober=
gurgl eingetroffen: Glücklich gelandet, 21 Uhr,
auf Großgurgler Gletſcher, Ballon vorzüglich,
konnte gar nicht vorher heruntergebracht
wer=
den. Werde in Obergurgl bleiben. Gruß
Piccard.
Eine Unkerredung mit Prof. Piccard.
In einer kurzen Unterredung erklärte Prof.
Piccard, der ſehr ermüdet ausſah, daß er
wäh=
rend des ganzen Fluges keinen einzigen
Augen=
blick an dem Gelingen der Expedition gezweifelt
habe, und daß ſich insbeſondere die
Gondel=
kugel mit ihren Einrichtungen im
Innern tadellos bewährt habe.
Be=
ſonders die Atmungsverhältniſſe ſeien
ſelbſt in den höchſten von dem Ballon erreichten
Höhen dank der mitgenommenen Sauerſtoff=
apparate nahezu normal geweſen. Die
höchſte erreichte Höhe war 16000
Meter.
Während des geſtrigen Tages ſei es nicht
möglich geweſen, tiefer herabzukommen, weil es
zu heiß war. Der Ballon habe ſich geſtern
größ=
tenteils in einer Höhe von 4—6000 Meter
ge=
halten, und erſt bei Einbruch der
küh=
leren Nacht ſei es durch Ablaſſen von Gas
möglich geweſen, tiefer zu gehen.
Piccard fügte hinzu, er ſei glücklich geweſen,
das flache Plateau des Gurgler Ferner vor ſich
zu ſehen, das ihm eine glückliche Landung zu
gewährleiſten ſchien, dies um ſo mehr, als er
befürchtete, mit dem Ballon nicht mehr über
den Ortler hinwegkommen zu können. Piccard
bleibt bis zur völligen Abmontierung der
In=
ſtrumente und der Verladung der Ballonhülle
und der Gondelkugel bei der Landungsſtelle
und erklärte, daß er ein großes
Schlaf=
bedürfnis empfinde, da er ſeit 48 Stunden
nicht geſchlafen habe und auch die Zeit
unmit=
telbar vor dem Start in Augsburg an ſeine und
ſeines Aſſtenten Nerven große Anforderungen
geſtellt hätte. „Es iſt alles gut verlaufen.”
ſchloß Profeſſor Piccard und fügte hinzu, daß
er die Abſicht habe, noch etwa drei Tage in
Gurgl zu bleiben und den Abtransport des
Bal=
lons zu Tal nach der Station Oetz überwachen
wolle. Er werde im Verein mit ſeinem
Aſſi=
ſtenten die nächſte Zeit dazu benutzen, die
zahl=
reichen Regiſtrierungen und perſönlichen
Be=
obachtungen wiſſenſchaftlich zu verwerten und
das Reſultat dann der Oeffentlichkeit
über=
geben. Im Augenblick ſei dies natürlich nicht
möglich, doch glaube er, ſchon heute ſagen zu
können, daß die gewonnenen Erfahrungen
der=
art wertvoll ſeien, daß die Stratoſphärenflüge
fortgeſetzt werden müßten.
Im Laufe des Tages ſind eine ganze Reihe
von amerikaniſchen, italieniſchen, franzöſiſchen
und reichsdeutſchen Jaurnaliſten von Innsbruck.
kommend mit Automobilen in Gurgl
eingetrof=
fen. Vielfach wurden von den Korreſpondenten
auswärtiger Blätter auch Flugzeuge benutzt, um
raſcher berichten zu können. Der kleine Ort
Gurgk iſt mit ſeinem einzigen Hotel nicht
im=
ſtande, ſo viele Gäſte unterzubringen, und das
Poſtamt in Gurgl kann den Telefon= und
Tele=
graphenverkehr nicht bewältigen — An Prof.
Picard ſind im Laufe des heutigen
Nachmit=
tags zahlreiche
Glückwunſchtele=
gramme eingetroffen.
Glückwünſche der Schweiz an Piccard.
Unmittelbar nach Empfang der Nachricht von
der glücklichen Landung Profeſſor Piccards und
ſeines Begleiters Kipfer richtete
Bundespräſi=
dent Häberlin an die beiden Forſcher folgendes
Telegramm: „Ich beglückwünſche Sie namens
des Bundesrates zu der außerordentlich kühnen,
erfolgreichen und bahnbrechenden Tat, auf
welche wir Eidgenoſſen alle mit Ihnen ſtolz
ſind.
Der Vorſteher des Eiſenbahn= und
Poſt=
departements, Bundesrat Pilet, ſandte an
Pro=
feſſor Piccard folgendes Glückwunſchtelegramm:
Im Namen des Eiſenbahndepartements und des
Luftamtes dem Erfinder des
Stratoſphärenluft=
fahrzeuges, dem genialen Ballonführer und
heroiſchen Forſcher und ſeinem Aſſiſtenten
herz=
liche Glückwünſche aus der Heimat.
Prof. Piccard iſt um ½7 Uhr in Obergurgl
eingetroffen. Eine Abteilung des öſterreichiſchen
Alpenjägerregiments Nr. 12, die ſich zur
Hilfe=
leiſtung ins Oetztal begab, iſt in Söldern
ein=
getroffen und ſtieg noch geſtern unter Führung
von Gendarmerie bis zur neuen Karlsruher
Hütte auf. Sie wird heute den Ballon bergen
und zu Tal ſchaffen.
Deutſch=Amerikaner beſuchen ihre alke Heimak.
Empfang der niederdeutſchen Beſucher aus Amerika in Cuxhaven.
In Cuxhaven traf eine Anzahl von Mitgliedern des Plattdütſchen Volksfeſtvereens ein, die ihre
alte Heimat wieder beſuchen wollten. Die Gäſte wurden von zahlreichen Abordnungen der
niede=
deutſchen Heimatvereine empfangen.
Seite 12
Freitag, den 29. Mai 1931
Nummer 147
Einweihung des Freiherr vom Skein=Gymnaſiums in Schneidemühl.
Das neuerbaute Gymnaſium in Schneidemühl,
dem anläßlich des 100. Todestages des großen preußiſchen Staatsmannes Freiherr vom Stein
der Name „Freiherr vom Stein=Gymnaſium” gegeben wurde.
70 000 Mark Schaden
durch Kreditbekrug.
Fulda. Vor dem Erweiterten
Schöffen=
gericht in Fulda begann am Donnerstag der
Prozeß gegen den 24jährigen Kaufmann Joſef
Ritz aus Petersberg bei Fulda und den
Hypo=
thekenmakler Bruno Brehler aus Fluda wegen
Betrugs, Untreue und Unterſchlagung, ſowie
gegen Bürgermeiſter Möller aus Neuhof bei
Fulda und Bürgermeiſter Heil aus Rommerz
bei Fulda und zwei weitere Angeklagte wegen
Beihilfe zu dieſen Straftaten. — Im Sommer
des vergangenen Jahres wurde bekannt, daß die
Darlehnskaſſe Neuhof, e. G. m. b. H., in der per
31. 12. 1929 durch den Oberreviſor des
Kurheſ=
ſiſchen Verbandes ländlicher Genoſſenſchaften
aufgeſtellten Bilanz einen Fehlbetrag von über
700 000 RM. aufwies. Die Schuld an dieſem
Fehlbetrag wird den früheren
Vorſtandsmitglie=
dern des Darlehnskaſſenverein, vor allem dem
Kaufmann Ritz zugeſchrieben. Die Anfänge
die=
ſes Skandals datieren zurück bis zum Jahre 1927.
In der Verhandlung wurde feſtgeſtellt, daß die
von Brehler ausgeſtellten Wechſel von den
Vor=
ſtandsmitgliedern und dem Rechner des
Dar=
lehnsvereins ohne weiteres diskontiert wurden,
ohne daß ſie ſich nähere Aufſchlüſſe über die
einzelnen Wechſel geben ließen. Während
ſei=
ner Abwickelungsgeſchäfte hat Ritz Bücher
über=
haupt nicht geführt. Von Januar bis Juni 1928
gab er für eigene Rechnung 155 000 RM. aus.
Am Freitag geht die Verhandlung weiter.
Fünf Kinder durch Unfälle ums Leben
gekommen.
Frankfurt a. M. Innerhalb 24
Stun=
den ſind hier fünf Kinder durch Unfälle ums
Leben gekommen. Der neunjährige Kurt
Büch=
ner ſtürzte an der Obermainbrücke ins Waſſer
und ertrank. — Der zehnjährige Schüler Lotz fiel
am Oſthafen von der Kaimauer in den Main
und ertrank. Beide Leichen wurden geländet. —
Am Heimatring wurde der fünfjährige Junge
einer Familie Kämmerer beim Ballſpielen auf
der Straße von einem Auto überfahren und
ge=
tötet: — Das gleiche Schickſal erlitt der
acht=
jährige Schüler Steinecke in der Gutleutſtraße.
— In der Domſtraße in Offenbach rannte ein
zehnjähriger Junge mit ſeinem Rad gegen ein
Auto. Er wurde überfahren und ſo ſchwer
ver=
letzt, daß er kurz darauf ſtarb.
Uralzeff=Prozeß.
Dresden. Unter verhältnismäßig großem
Andrang von Publikum und Preſſe begann am
Donnerstag morgen, 9.00 Uhr, vor dem 5.
Ge=
meinſamen Schöffengericht Dresden der mit
großer Spannung erwartete Prozeß gegen
Ural=
zeff und fünf Genoſſen wegen Betrugs, bzw.
Privaturkundenfälſchung und Beihilfe hierzu.
Ein kleines Polizeiaufgebot iſt im Saal
an=
weſend. Die Zeugen ſind erſt für Freitag
ge=
laden. Am Vormittag wurde in die
Verneh=
mung der Angeklagten eingetreten.
Selbſtmord des früheren Direktors des
Nürn=
berger Landwirtſchaftsamtes.
Nürnberg. Der ehemalige Direktor des
Städtiſchen Landwirtſchaftsamtes, Eckert, der
ſich geſtern zuſammen mit ſeinem Bruder vor
dem hieſigen Schöffengericht wegen
Unterſchla=
gung, Beſtechung ſw, verantworten ſollte, hat
ſich geſtern ſrüh erſchoſſen. Der Prozeß iſt
ab=
geſetzt worden.
Schweres Hagelwetter in Waldeck.
Waldeck. Ein ſchweres Hagelwetter iſt
an verſchiedenen Stellen des Waldecker Landes
niedergegangen. So wird aus Adorf (Kreis
des Eiſenbergs) gemeldet, daß die Hagelkörner
dort die Größe von Taubeneiern hatten und
durch einen wolkenbruchartigen Regen die Bäche
ſo ſtark anſchwollen, daß vielfach Brücken
weg=
geſpült wurden und ſogar die maſſiv gebaute
Brücke zerſtört wurde. In Twiſte überſchwemmte
das Waſſer die tiefer gelegenen Stadtteile. Die
Schäden, die die Landwirtſchaft durch den Hagel
erlitten hat, ſind ſehr ſchwer.
Feuer im Schiff.
London. Einer Lloydmeldung zufolge iſt
in der Biscaya der 872 Tonnen große
portugie=
ſiſche Dampfer „Corretora Prineiro” aus
Liſſa=
bon in Brand geraten. Auf dem Schiffe, das
eine Ladung Petroleum an Bord hatte,
ereig=
neten ſich mehrere Exploſionen. Die Beſatzung
iſt von einem engliſchen Dampfer übernommen
worden.
Ein Fiſcherbook durch Torpedo zerſtört
Zwei Todesopfer.
Berlin. Wie das Reichswehrminiſterium
mitteilt, hat ſich beim Einſchießen von Torpedos
in Eckernförde ein bedauerlicher Unfall
ereig=
net. Ein ſogenannter Kreisläufer iſt aus
bis=
her noch nicht erklärlichen Gründen aus dem
Sicherheitsraum herausgelaufen und hat ein
Fiſcherboot zum Sinken gebracht. An den beiden
ins Waſſer gefallenen Perſonen ſind ſofort
Wie=
derbelebungsverſuche angeſtellt worden. Die
Uebung war vorher angeſagt worden.
Offen=
bar iſt beim Abſchießung die Ablenkung des
Torpedos ungewöhnlich groß geweſen, ſo daß
es zu dem Unglück kommen konnte.
Eckernförde. In dem Fiſcherboot, das
von einem Uebungstorpedo gerammt wurde und
ſank, befanden ſich drei Perſonen. Der Fiſcher
Mohr aus Borby und ein junges Ehepaar Mohr.
Die Wiederbelebungsverſuche begannen ſofort
nach der Bergung der drei verunglückten
Per=
ſonen. Das Ehepaar war bereits tot. Der alte
Mohr iſt zurzeit noch nicht vernehmungsfähig.
Er konnte am Leben erhalten werden.
Mordanſchlag auf einen Bankier.
Berlin. Donnerstag vormittag, gegen
10.30 Uhr, erſchien in dem Kaſſenraum des
Bankgeſchäfts W. Pohle u. Co.,
Charlotten=
ſtraße 66, ein etwa 30jähriger Mann, der ſich
mit dem Namen Hofrichter vorſtellte und eine
Unterredung in Börſenangelegenheiten mit dem
Inhaber des Geſchäfts, dem 43jährigen Bankier
Willi Pohle erbat. Pohle forderte den Mann
auf, in ſein Arbeitszimmer einzutreten. Kurz
darauf hörten die Angeſtellten mehrere Schüſſe
fallen. Sie drangen in das Arbeitszimmer ein
und fanden den Bankier mit einem Unterarm=
und Lungenſchuß verletzt vor, während der
an=
gebliche Hofrichter im Begriff war, ſich ſelbſt
eine Kugel in den Kopf zu ſchießen. Die
An=
geſtellten fielen ihm in den Arm, der Schuß löſte
ſich aber trotzdem und ſtreifte Hofrichter leicht
am Kopfe. Die inzwiſchen alarmierte Polizei
nahm Hofrichter feſt, während Bankier Pohle
einem Krankenhaus zugeführt wurde. Bei dem
angeblichen Hofrichter wurde ein verſchloſſener,
an die Staatsanwaltſchaft gerichteter Brief
ge=
funden, der der Staatsanwaltſchaft zugeleitet
wurde.
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Nummer 147
Freitag, den 29. Mar 1931
Seite 13
Das nördliche Vorland des Odenwaldes
Von Adolf Calgan.
* Zwiſchen Rhein, Main und Neckar, da iſt meine Heimat, da
liegt mein Odenwald. Wer auf einem Rheinſchiffe zwiſchen
Worms und Mainz fährt, der ſieht im Oſten ferne
Gebirgs=
züge, wer auf den ſonnigen Berghügeln nördlich des alten
Frankfurt wandert, der ſieht die erſten Höhen des Odenwaldes,
von Aſchaffenburg aus ſieht er zu ihnen hin, und wer am
ſan=
gesreichen Neckar entlanggeht, der iſt im Odenwald, mitten drin.
Und wenn du noch längſt nicht in das eigentliche Gebirge
ge=
langt biſt, wenn du deine Schritte vielleicht durch Ried und
Rodgau lenkſt, da biſt du doch ſchon in ſeinem Bannkreiſe, da ſagt
dir die kleinſte wellenförmige Erhebung: Auch ich gehöre zum
Odenwald, auch ich bin ein Teil von ihm, wenn auch nur ein
beſcheidenes und gar geringes Teilchen. Und ſo ganz reizlos,
wie man wohl denken mag, iſt das den Bergen vorgelagerte
Flach= und Hügelland gar nicht. Man muß nur zu ſchauen
ver=
ſtehen, dann entdeckt man manches, was einen Menſchen zu
feſ=
ſeln weiß, der einen Sinn hat auch für das beſcheidene Schöne,
tvas uns Gott in ſeiner Welt geſchenkt hat.
Oder können uns die langgeſtreckten Wälder, die ſich über
den ganzen Nordweſtzipfel der heſſiſchen Provinz Starkenburg
hinziehen, kann uns das weite Ried mit ſeinen ſchmucken
Laub=
wäldern und den leuchtenden Wieſen, das alte Neckarbett und
die Gegend um den Altrhein, kann uns dies alles nur
lang=
weilig und öde erſcheinen? Ich hoffe nicht. Und wenn im
er=
wachenden Lenze die Knoſpen an den Bäumen aufſpringen und
ſo wunderſam feine Blüten dem goldenen Sonnenlichte ſich
ent=
gegenzurecken beginnen, wenn das ſonſt ſo eintönig ſcheinende Ried
auf einmal weiß und roſa ſchimmert, daß uns faſt die Augen
wehtun vor all der reichen Farbenpracht des Frühlings, wer
will da noch ſagen, daß die Ebene zwiſchen Rhein und Main
häßlich ſei?
Aber wer es nicht glauben will, wer mitleidig lächeln zu
ſrnüſſen meint über die ſchönen Worte, die ich mache, der ſoll ſich
Hoch einmal überzeugen laſſen, nicht von mir, nein, das Land
ſelbſt wird ihm die Augen auftun. Und vielleicht darf ich ihm
heute einen kleinen Wink geben, darf ich ihm ein klein wenig
erzählen von einer ſolch ſtillen und doch frohen Wanderfahrt
burch das Vorland des Odenwaldes, darf ich ihm ſagen, was ich
da alles geſchaut habe an heimlicher Schönheit, ſo gut meine
Zunge zu reden vermag, ſo gut ſie eben auszuſprechen vermag,
rpas eine Menſchenſeele draußen am urewigen Quickborn der
Matur durchzieht.
Südlich von Frankfurt finden wir ein gar weit ausgedehntes
Waldgebiet. Und wenn wir weiter gen Süden wandern, dann
hiehmen uns wieder weite Waldungen auf, die gar kein Ende
rehmen wollen. Eine einſame Landſchaft, gewiß, vielleicht bis
tu einem gewiſſen Grade auch eintönig; aber welchen echten
Wanderer wollte das verdrießen? Ich glaube, er wird ſich reich
belohnt finden, wenn er einmal ſeine Schritte durch dieſe
Gegend lenkt.
Wir wollen die Wanderung in Neu=Iſenburg beginnen
laſ=
ſen. Die alte: Hugenottenkolonie, heute eine Stadt, wenn auch
nur im Schatten Frankfurts, iſt ringsum ganz von Wald
um=
geben. Saubere Straßen, manche noch dörflichen, andere mehr
ſtädtiſchen Charakter tragend, die ſchöne, abſeits des Straßen=
Wanderung nach Lindenfels.
Mit der Odenwaldbahn und dem „Lieschen” über
Rein=
heim (umſteigen!) nach Reichelsheim. Zeichen — gelb in
weſt=
licher Richtung, im Walde Fußweg aufwärts, über Wieſengrund
zur Straße nach 34 Stunden Laudenau, am Friedhof vorbei,
ohne Zeichen!, Neunkircher Höhe bleibt rechts, auf der Straße
nach 1½ Stunden Winterkaſten (Eleonorenheilſtätte). Zeichen
Brot, am Schulhaus rechts, wieder links durch Feld zur „
Litzel=
röder Höhe” mit „Bismarckwarte” (Ausſicht), ſteil ab nach 2½
Stunden Lindenfels, genanm vie „Perle” des Odenwaldes
(Burgruine, Schwimmbad). Zeichen A gelb in weſtlicher
Rich=
tung ſteil ab nach 3 Stunden Schlierbach, über Wieſen, wechſelnd
durch Wald und Feld ſteil auf nach 3½ Stunden Seidenbuch.
Zeichen I rot=weiß am Oſthang des Krehberges entlang durch
Hochwald nach 4 Stunden Knoden (450 Meter). Zeichen — rot,
durch den Ort, im Hochwald auf ausſichtsreichem Höhenweg
zwi=
ſchen Lauter= und Gronauertal, zuletzt durch Hohlweg auf die
Straße, nach 6 Stunden Bensheim an der Bergſtraße (101 Meter,
Reſte der alten Stadtbefeſtigung, Rodenſteiner Hof, Heimat= und
Odenwaldmuſeum, Schwimmbad, Villenviertel, Bergſträßer
Wein). Rückfahrt.
zugs ſtehende evangeliſche und die neuere katholiſche Kirche: das
iſt das Stadtbild Neu=Iſenburgs. Die letzten Häuſer im
Nor=
den an der Frankfurter Landſtraße liegen ſchon auf preußiſchem
Boden. An der Endſtation der Waldbahn herrſcht reger
Ver=
kehr. Wir treten in die gepflegten Anlagen des Frankfurter
Stadtwaldes ein; ferner und ferner wird das Getöſe der Autos,
der Lärm der Landſtraße. Der ſtille Morgenfrieden des Waldes
nimmt uns auf; ganz wohlig wird uns zumute. Wir ſind
allein, ganz allein. Ueber uns aber in den Zweigen klingt und
ſingt es von Frühlingsluſt und Frühlingsjubel. So wandern
wir dahin; bald führt unſer Weg eine ſonnige Birkenallee
ent=
lang, bald durch Eichwald, bald kommen Kiefern und dunkle
Tannen. Sandig wird der Boden, und wir treten hinaus aus
dem Walde. Im Weſten ragen die beiden Kirchtürme Neu=
Iſenburgs hervor, vor uns Feld, ſonſt Wald, Wald Wald! Das
ausgedehnte Kleingartenbaugelände, das mit ſeinen vielen
Gar=
tenhäuschen und den bunten Fähnchen unſern Weg eine Zeit
lang begleitet, ſieht aus wie eine Stadt im kleinen.
Für einige Minuten müſſen wir leider einer ſchnurgeraden
Landſtraße entlang tappen, und wir ſind froh, als wir links
wieder in einen ſtilleren Waldweg einbiegen können.
Unergründ=
lich weit dehnt ſich der Forſt vor uns, einſam ziehen wir unſerer
Straßen; rotgraue Kiefernſtämme, wohin das Auge ſieht, die
Wipfel leicht vom Windhauch bewegt, der Vöglein jubilierender
Sang: lange, lange Zeit immer dasſelbe. Aber dann wird es
auf einmal anders: Eichen ſtatt der Kiefern, es wird um einen
Ton heller über uns, und da drüben erblicken wir nun einen
grünen Wieſenſtreifen. Jenſeits von ihm wieder dunkler Wald,
und das Gelände ſteigt ein ganz klein wenig an: der erſte
Vor=
bote des Odenwaldes. Nun wechſelt das Landſchaftsbilo öfter,
der Wald nimmt mehr Miſchcharakter an. Wir ſtreben einem
breiten Weg zu, der ſchnurgerade den Wald durchſchneidet und
in gleichförmiger Ruhe unter unergründlich ſchweigenden
Baum=
wipfeln dahinzieht. An ſeinem Ende nimmt uns die weiße
Landſtraße auf, die bald aus dem Walde hinausführt.
Wir kommen am Neuhof vorbei, deſſen ehrwürdiges
Wohn=
gebäude faſt wie ein altes Landſchloß ausſieht, wir hören auf
den Aeckern landwirtſchaftliche Maſchinen rattern, und als wir
auf dem Sattel der beſcheidenen Feldhöhe angelangt ſind, ſehen
wir unter uns das Städtchen Dreieichenhain liegen. Bald
haben wir es erreicht; freundliche Häuſer empfangen uns, und
grau und verwittert ragen die Ruinen der Burg Dreieich daraus
empor. Es iſt ein ſchönes Bild: das alte Gemäuer
efeuumſpon=
nen wie alle alten Burgen, und mitten darin die Kirche,
ſchlicht und klein, links ein alter Stadtturm und vor der Burg
in beſchaulichem Frieden ein Gänſeteich. So bald läßt uns der
Anblick nicht los. Aber auch das Innaxe des Städtchens bietet
manches Schöne: ſchmucke Häuschen, ſaubere winklige Gäßchen,
die Hauptſtraße das luſtige Abbilo einer Kleinſtadt, der andere
Stadtturm, dick und behäbig, auf dem eben die Elfuhrglocke
an=
hebt zu erklingen, der große Platz mit dem plätſchernden
Brun=
nen und den alten Bäumen. Gedenktafeln zieren zwei Häuſer,
die eine dem berühmten Geigenſpieler Henri Vieuxtemps und
die andere dem Geſchichtsforſcher der Dreieich, Pfarrer Wilhelm
Nebel, gewidmet. Wir ſtehen ja hier auf hiftoriſchem Boden,
von alten Zeiten weiß Dreieichenhain zu erzählen, da Kaiſer
jagten im Dreieicher Forſte, — aber ich will ja nicht Geſchichte
erzählen, das ſei Berufeneren überlaſſen.
Leider müſſen wir das liebe alte Städtchen verlaſſen; wir
überſchreiten das Schienengeleiſe der Bahn Buchſchlag—
Ober=
roden, ein waldiger Hügelzug liegt vor uns, und bald ſind wir
wieder im Walde. Aber er hat nun einen ganz anderen
Charak=
ter, nichts ſpüren wir mehr von der Monotonie des Iſenburger
Waldes, viel reicher, lebendiger iſt er voller Wechſel, ſo daß
das Auge nicht mehr in Gefahr kommt zu ermüden. Hierin
und dahin windet ſich der Weg, da will er uns das zeigen und
dort jenes. Eine Landſtraße wird überquert, die einſam durch
dunklen Kiefernwald zieht, wir ſteigen noch etwas höher, und
nach einer Weile wird der Wald wieder ſtiller, er zeigt uns
wieder ein ruhiges, faſt gleichförmiges, aber freundliches
Ge=
ſicht. Lange geht es ſo weiter, die Eiche wird vorherrſchend,
daneben die Buche, ein einſames Waldwärterhaus ſteht an
unſerem Wege, und bald danach beginnt der große Meſſeler
Park. Durch ein Pförtchen müſſen wir in ihn eintreten. Nach
einiger Zeit kommen prächtige Gruppen von Eichen, eine Wieſe,
die von einem ſtillen Bächlein durchfloſſen wird, und dann
wieder nichts als Wald, aber ein herrlicher Wald. Schließlich
treten wir aus der Umzäunung des Parks hinaus ins Felo
und marſchieren auf Meſſel zu, das ſo geruhig vor uns liegt
mit ſeinem niederen ſchmuckloſen Kirchturm. Dörflicher
Mittags=
frieden liegt über den ſchlichten Häuſern, und die Sonne, die
den ganzen Vormittag Verſtecken geſpielt hatte, kommt nun
her=
vor, des Spiels müde. Wir ſchlagen am Dorfende den Fußpfad
zum Bahnhof ein; der warme Sonnenſtrahl tut und gut, und
fröhlichen Sinnes ziehen wir dahin. Wir müſſen über eine
leichte Anhöhe hinweg. Hinter uns verſinkt das einſame Meſſel;
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Seite 12
Freitag, den 29. Mai 1931
Nummer 147.
vor uns taucht die Bergwerksanlage der Grube Meſſel auf,
idylliſch eigentlich anzuſchauen im Frieden der ſanftgeſchweiften
Waldeshöhen und der grünenden Saatfelder ringsum. Im
Süden ragen ſchon die erſten weſentlicheren Höhenzüge des
Odenwaldes empor und davor wundervolle Wälder in faſt
un=
endlicher Weite. Am Bahnhof gehts vorbei, der ſo behaglich
daliegt im Sonnenſchein; einfache Häuschen der Grubenkolonie
ziehen vorüber, am Waldrande das nette Schulhaus. Dann ſind
wir wieder im Walde.
Leuchtende Buchenſtämme grüßen uns, der Baum, der den
vorderen Odenwald beherrſcht. Ein wunderſamer Pfad leitet
uns. Bald unterbrechen Wieſen den Wald, und kurz darauf
liegt das Forſthaus Einſiedel vor uns. Einſiedel! Ein Name,
der längſt verhallte Romantik hervorzaubert. Eine Siedelei in
der Waldeinſamkeit! Ja; aber Sonntags, wenn die Scharen der
Spaziergänger nach dem modern eingerichteten Reſtauraut
ſtrö=
men, da iſt nichts mehr zu ſpüren von dieſem Zauber, und nur
der Name hält einen letzten Schimmer der entſchwundenen
Ro=
mantik feſt.
Dann geht es wieder in Buchwald hinein. Wie ein einziger
wunderſchöner Park iſt er anzuſchauen mit ſeinen ſtillen,
ver=
träumten Sonnenwegen und ſeinen leuchtenden Wieſengründen.
Immer neue Bilder zeigt uns der ſich ſtetig windende Weg. Am
Bernhardsbrünnchen erquicken wir uns an dem kriſtalklaren
Waſſer, und dann geht es weiter, immer weiter. Um uns ein
bischen zu ärgern, führt uns der Weg nun lange, lange in
ſchnurgerader Linie weiter, in ſteifer Ruhe. Aber dann kommt
endlich das Beſſunger Forſthaus in Sicht, wir ſchneiden die
Bahnlinie Darmſtadt—Roßdorf und die ſtaubige Landſtraße. Ein
Wegſchild verſpricht den Wanderer nach Traiſa zu führen.
Traiſal welch heimeliger Klang hat das Wort! Wir denken an
die köſtliche Szene in Niebergalls berühmtem „Datterich”, die
in Traiſa ſpielt, dem traditionellen Ziel der ſonntäglichen
Spaziergänger Darmſtadts; ein Lächeln kommt auf unſere
Lip=
pen, die müden Tritte beleben ſich. Ja, wir wollen auch nach
„Draaſe”, aber auf einem kleinen Umweg!
Nach kurzer Zeit treten wir auf eine Waldwieſe hinaus, an
deren Ende der Ludwigstempel ſteht. Der Wind brauſt um ihn,
es knarrt und ſtöhnt in ſeinem Gebälke. Einige Schritte weiter
plätſchert das Diebsbrünnchen; der Wald in der Umgebung
Darmſtadts iſt ja ſo reich an labenden Brünnchen und Quellen!
und nun kommt ein kurzer, aber ziemlich ſteiler Anſtieg; wir
merken, allmählich kommen wir dem Odenwald auf den Rücken. Als
wir die Höhe erklommen haben, ſehen wir vor uns die
Lud=
wigseiche. Der Ausſichtspavillon iſt leider verſchloſſen, es iſt
ja auch nicht allzu viel von droben zu ſehen, und wohl oder
übel müſſen wir von dem ſtillen Fleckchen Abſchied nehmen.
Ein raſcher Abſtieg, und wir ſind am Waldſaum angelangt;
Ober=Ramſtadt liegt drunten im Modautale, auf einer Anhöhe
die weißgetünchte Dorfkirche. Nähere und fernere
Odenwald=
höhen tauchen auf; wir grüßen ſie als liebe Bekannte. Nun
wenden wir uns rechts, ſchreiten durch dämmerſtillen Wald
hinab, grüßen den Dippelshof drunten und wandern übers
Feld dem friedvollen Dörfchen Traiſa zu. Das Türmchen des
ſchlichten Rathauſes, deſſen oberer Saal der evangeliſchen
Ge=
meinde als Gottesdienſtſtätte dient, reckt ſich über freundliche
Häuſer empor, jenſeits der Bahn das Werk der Odenwälder
Hartſteininduſtrie, weiter nach rechts der Kirchberg und der
Bismarckturm. Umrahmt von herrlichen Buchenwaldungen
liegt das liebliche Traiſa an der Pforte des Odenwaldes, ein
anmutiges Plätzchen, überhaucht von Sonnenſchein und Frieden.
Aus deutſchen Bädern.
Bad=Peterstal im Schwarzwald.
Im nördlichen Schwarzwald liegt in einem mit ſeltener
Schönheit ausgeſtatteten Tale, das von der wildſchäumenden
Rench durchfloſſen wird, maleriſch zwiſchen hohen Bergen
ein=
gebettet, das durch ſeine Heilquellen ſchon im Mittelalter
weit=
hin bekannte Bad=Peterstal. Schöne Wege führen durch
die meilenweit den Ort umgebenden Tannenwälder und viele
herrliche Ruheplätze bieten immer wieder andere bezaubernde
Bilder dem Auge dar. Milde, ozonreiche Luft bewirkt bei den
Erholungsſuchenden beſtimmt eine Weckung der Lebensgeiſter.
Moor= und Stahlbäder mit ihrem überaus heilkräftigen
Waſſer wirken ſehr belebend und erfriſchend auf den Organismus
der Patienten. Für den Wander= und Naturfreund iſt die Lage
des Ortes beſonders ideal. Von hier aus können Wanderungen
nach allen Himmelsrichtungen des Schwarzwaldes unternommen
werden. Durch Rundfahrten mit Poſt= und Privatautos iſt
Ge=
legenheit geboten, die Schönheiten des mächtigen
Schwarzwald=
gebirges kennenzulernen. Schöne Kurhäuſer, Hotels und
Gaſt=
häuſer mit anerkannt guter Verpflegung und mäßigen Preiſen
machen ebenfalls Bad=Peterstal zu einem beliebten und gern
be=
ſuchten Sammelort der Kurgäſte. Bad=Peterstal iſt Endſtation
der Renchtalbahn, die bei Appenweier von der Hauptbahn
Frank=
furt-Baſel abzweigt. Auskunft durch den Verkehrsverein.
Höhenluftkurort Lautenbach im Schwarzwald.
In einem der ſchönſten und romantiſchſten Schwarzwaldtäler,
im Murgtal, liegt der Höhenluftkurort Lautenbach. Herrlicher,
Bzonreicher Tannenwald und blühende Wieſen umſchließen den
Ort, der in einer Höhe von 400 Metern über dem Meere, durch
umliegende hohe Berge gegen rauhe Winde geſchützt ſtaubfrei
ohne Autodurchgangsverkehr, vollkommen ruhig und ohne
Fabri=
ken iſt, beſonders geeignet für Erholungs= und Ruheſuchende. Im
Frühjahr, wenn in den tieferen Tälern noch rauhe Witterung iſt,
ſind in Lautenbach die Hänge von praller Sonne beſtrahlt, dem
Sommer nimmt die Höhenlage die drückende Schwüle und im
Spätjahr liegt der Ort über den Herbſtnebeln in warmem
Son=
nenſchein. In kurzen und bequemen Spaziergängen über
gut=
gepflegte und mit Ruhebänken verſehenen Wegen ſind die
um=
liegenden Höhen mit Ausſichtspunkten über die Rheinebene und
die Vogeſen, über den Schwarzwald und das Schwabenland zu
Empfehlenswerke Fahrk mit Auko und Mokorrad.
Mitgeteilt vom Starkenburger Automobil=Club, Sitz Darmſtadt,
e. V. A.D. A. C.
Darmſtadt — Eberſtadt — Bensheim, rechts ab nach Lorſch
und Bürſtadt, nach der Straßenbrücke — Worms, durch die
All=
mendgaſſe, links Ludwigsſtraße, dann rechts Schönauergaſſe,
wie=
der links Speyrerſtraße, nach der Bahnkreuzung links nach
Fran=
kenthal durch Torbogen Speyrertor hindurch, dann gleich rechts
an der Zuckerfabrik vorbei nach Flomersheim — Lambsheim —
Weiſſenheim am Sand — Freinsheim (ſchönes altes Rathaus) —
Kallſtadt, im Orte links nach Ungſtein und Bad=Dürkheim. 73,3
Kilometer. Durch die Stadt in Richtung Kaiſerslautern (
Wachen=
heimerſtraße) in das Iſenachtal (Picknick), links die Ruinen
Lim=
burg und Hardenburg, am Gaſthaus „Alte Schweiz” vorbei, dann
rechts ab zum Gaſthaus „Iſenach” zurück zur Straße, weiter
berg=
auf. dann Fall mit Kurven nach Frankenſtein, ſofort nach der
Einfahrt ſcharf links nach Weidental — Lambrecht, herrliche
Tal=
fahrt nach Neuſtadt a. d. H., durch die Stadt nach Deidesheim
(„Bettlad”!) — Ruppertsburg („Mutzenbäcker”!) Meckenheim —
Hochdorf — Mutterſtadt — Oggersheim, links ab nach
Franken=
thal (oder rechts nach Ludwigshafen — Mannheim — Worms —
Bürſtadt — Bensheim — Darmſtadt, 123,6 Km. Geſamtſtrecke
196,9 Kilometer.
Die Fahrbahn iſt kein Spielplatz, Vorſicht bei ihrer
Ueberſchreitung!
erreichen. Größere Ausflüge mit dem Auto, der Bahn oder zu
Fuß laſſen ſich nach Baden=Baden, Herrenalb. Wildbad und
Freu=
denſtadt leicht unternehmen. Nur 3 Kilometer von der
Bahn=
ſtation Gernsbach der Murgtalbahn Karlsruhe—Freudenſtadt
ent=
fernt. iſt Lautenbach auf bequemer Kreisſtraße in kurzer Zeit von
der Bahn aus zu erreichen. Lautenbach hat ein ausgezeichnetes,
eiſenhaltiges Quellwaſſer, beſitzt ein Fluß=Schwimmbad und ein
ſehr gut eingerichtetes Gaſthaus, mit Penſion („Zum
Lauten=
felſen‟). Für längeren Erholungsaufenthalt wie auch als
Ueber=
nachtungsplatz für Touriſten iſt der Ort ideal. Auskunft und
Proſpekte durch Hans Meyer, Lautenbach (Poſt Gernsbach i. B.).
Die ſchöne Tecklandſchaft.
Die ins Neckartal ſteil abfallende Nordhälfte der Schwäbiſchen
Alb hat viele ſchöne Partien aufzuweiſen, aber eine der ſchönſten
iſt die Tecklandſchaft. Auf Fuße der Teck (775 Meter ü. M.), am
Zuſammenfluß der Lindach und Lauter und 1 Stunde Fahrzeit
von Stuttgart entfernt liegt die 10 000 Einwohner zählende
Induſtrie= und Gartenſtadt Kirchheim u. Teck (311 Meter
ü. M.). Die Stadt iſt durch ihre geſunde Lage in der Nähe
ſchöner Buchenwälder ein bevorzugter Ruheſitz von Penſionären
und ein beliebter, billiger Ferienaufenthaltsort. Sie zeichnet ſich
aus durch ſchöne Wege, Straßen und Anlagen, intereſſante
Ge=
bäude dem Schloß, ein Ruheſitz der württembergiſchen
Herzo=
ginnen, dem reichhaltigen Heimatmuſeum, einem modernen Frei=
Schwimmbad und nicht zuletzt durch gute Gaſthöfe und billigen
Penſinspreiſen. Kirchheim iſt bekannt als Ausgangspunkt
zahl=
reicher Wanderungen und Rundfahrten in die umliegenden
obſt=
baureichen Täler und Höhen der Kirchheimer Alb, die mit ihren
Burgen und Ruinen, ſteilwandigen Hängen, romantiſchen
Schluch=
ten Tropfſteinhöhlen, Maaren und Erdtrichtern, ſowie
minera=
logiſchen, geologiſchen und botaniſchen Merkwürdigkeiten und
ihren weite Rundſicht gewährenden Höhen und Felsvorſprüngen
den Wanderern, Naturfreunden und Wiſſenſchaftlern, überaus
Schönes und Wertvolles bietet. Ein großer Teil der umliegenden
Orten in den Tälern und auf der Alb, ſo vor allem die von
ſchönen Obſtgärten umgebenen, idylliſch gelegenen Orte.
Det=
tingen=Teck, Owen=Teck, Unter= und Oberlenningen. Schlattſtall,
Gutenberg, Schopfloch, Ochſenwang. Neidlingen und Weilheim
haben gute Gaſthöfe und ſind bekannt für billigen
Ferien=
aufenthalt, ſämtliche Orte ſind mit Oberamtsſtadt, wie unter ſich,
durch Eiſenbahn= oder Omnibuslinien verbunden. Schopfloch und
Ochſenwang, ſowie das Otto=Hoffmeiſter=Haus, und neuerdings
auch Neidlingen und Weilheim=Teck ſind ſchöne, vielbeſuchte
Win=
terſportplätze, und Dettingen=Teck iſt bekannt durch ſein
Segel=
fluggelände an der Teck.
Bad Liebenzell, Thermalbad und Waldluftkurort im Schwarzwald.
Bei herrlichſtem Maienwetter hat das altberühmte
Thermal=
bad den Kurbetrieb eröffnet. Alle Kureinrichtungen ſind
neuzeit=
lich; im Oberen Bad wurden die Badeanlagen erneuert und mit
Zentralheizung verſehen. Die Penſionspreiſe in Hotels.
Gaſt=
höfen und Penſionen ſind zurückgeſetzt, ſie bewegen ſich zwiſchen
4.50 und 8.50 Mark pro Tag. Die Kurtaxe wurde ermäßigt.
Täg=
liche Konzerte in den ſchönen Kuranlagen. Tanztees und
Geſell=
ſchaftsabende mi Kurſaal bieten Abwechſlung.
Eine wichkige Enkdeckung der deukſchen Wiſſenſchaft.
Nordſeeſchlick ein natürliches Heilmittel erſter Ordnung.
Von Dr. med. Schoettler, Wilhelmshaven..
In Rußland iſt ein Heilſchlamm gebräuchlich, der in den
Küſten=
lagunen des Schwarzen Meeres (Limane) ſich abgelagert hat und
der ſich mit auffälliger Erfolgswirkung auch gegenüber ſolchen
Krankheiten bewährt, die ſonſt für die Schlammbehandlung kaum
in Betracht gezogen werden, d. h. nicht nur bei rheumatiſchen
Er=
krankungen, Gicht, Iſchias, ſondern auch bei entzündlichen
Unter=
leibskrankheiten der Frauen, ſonſtigen Erkrankungen der
Unter=
leibsorgane, der männlichen Sexualorgane mit chroniſchen
Ent=
zündungsprozeſſen, Darmverwachſungen, Skrofuloſe,
Nervenkrank=
heiten, Hautkrankheiten und insbeſondere bei lokaler Tuberkuloſe.
Die methodiſch=wiſſenſchaftliche Unterſuchung der verſchiedenen
Heilſchlamme iſt erſt ſeit einigen Jahren im Gange. Es braucht
deshalb nicht zu verwundern, daß erſt vor 3 Jahren durch die
deutſche Zentralſtelle für Balneologie der Nordſeeſchlick als
Heil=
mittel entdeckt worden iſt. Das von Herrn Geheimrat Profeſſor
Dr. Keilhack erſtattete Gutachten ſtellt nach eingehender
Begrün=
dung feſt, daß der bei Wilhelmshaven unter beſonders günſtigen
Bedingungen anfallende Nordſeeſchlick „zweifellos ein
ebenſobrauchbarer Heilſchlamm iſt, wie die
unter=
ſuchten berühmten ruſſiſchen Fangovorkommen”,
Die mühſamen Unterſuchungen haben die deutſche Zentralſtelle
für Balneologie nahezu ein ganzes Jahr hindurch beſchäftigt. Was
darüber ſchließlich in trockener Gelehrtenausſprache gutachtlich zum
Ausdruck kommt, bedeutet nicht mehr und nicht weniger als die
Feſtſtellung, daß mit einem Schlage für Deutſchland auch
hinſicht=
lich der Heilſchlamme die Unabhängigkeit vom Auslande geſichert
iſt. Durch ſeinen Reichtum an natürlichen Heilquellen behauptet
Deutſchland bekanntlich in Europa, vielleicht in der Welt, die
füh=
rende Stellung. Sollte derſelbe Fall nunmehr nicht auch für die
Heilſchlamme gegeben ſein? Tatſächlich wird dieſe Frage in
maß=
gebenden Kreiſen ernſthaft erwogen. Denn hier handelt es ſich
ſchließlich nicht nur um eine frohe Botſchaft an zahlloſe leidende
Menſchen, ſondern darüber hinaus um eine Angelegenheit von
großer nationalwirtſchaftlicher Bedeutung. Die deutſche Zeitſchriſt
für wiſſenſchaftliche Bäderkunde (Berlin, Oktober 1930) weiſt
nachdrücklich darauf hin, „daß in dem friſch angefallenen Schlick der
deutſchen Nordſeeküſte in dem großen Schleuſenbecken bei
Wil=
helmshaven ein Heilmittel erkannt iſt, welches an Güte den
italie=
niſchen Fango und den ruſſiſchen Limanſchlamm durchaus
über=
trifft, und der es verdiente, wenigſtens in Deutſchland überall
an ihre Stelle zu treten”.
Die kurmäßige Verwertung des Schlicks machte die Schaffung
beſonderer teguiſcher Einrichtungen erforde lih. Im Urzuſtande
iſt der Schlick für Kurzwecke nicht verwendbar, er muß erwärmt
und durch Zuſatz von Seewaſſer in ſeiner Konſiſtenz dem
betreffen=
den Krankheitsfall angepaßt werden. Dem ſtädtiſchen
Kranken=
haus in Wilhelmshaven iſt deshalb eine Hilfseinrichtung
ange=
gliedert, die, ſo war gedacht, etwa zwei Jahre vorhalten ſollte.
Kaum war jedoch die kleine Anſtalt geſchaffen, da erwies ſie ſich
auch ſchon unzureichend gegenüber dem ſtarken Andrang von
Hei=
lung ſuchenden Kranken. Die kräftige Wirkung des Schlicks, von
der Wiſſenſchaft im voraus feſtgeſtellt, wurde durch die lebendige
Erfahrung in überſchwenglichem Maße beſtätigt. Es hatte ſich kaum
herumgeſprochen, was der Schlick am kranken Menſchen vermochte,
da ward ſofort die Errichtung einer größeren Kuranſtalt zum
unabweisbaren Bedürfnis. Trotz des herrſchenden Kapitalmangels
hat die Stadt Wilhelmshaven inzwiſchen auch die dafür
erforder=
lichen Mittel herbeigeſchafft, und ſie hofft, ſpäteſtens am 1. Juli
1931 die neue Kuranſtalt dem Betrieb übergeben zu können. In
heſtimmten Erkrankungsfällen empfiehlt es ſich, Schlickbäde; im
Wechſel mit Moorbädern und Warmſeebäder zu verabreichen. Auch
die dafür erforderlichen Einrichtungen ſind vorhanden.
In Aerztekreiſen, wird dem Schlickheilverfahren, ſchon jetzt
ſtarke Bedeutung beigemeſſen. Die Wilhelmshavener
Badever=
waltung hat über den Schlick als Heilmittel eine hochintereſſante
Schrift herausgebracht, die auf Anfordern koſtenlos überſandt
wird.
Wochenaufenthalt im Nordſeebad Borkum
(ſogenannte Pauſchalkuren).
Es iſt eine erfreuliche Tatſache, daß die Bewohner des
Nord=
ſee=Inſel=Bades Borkum der allgemeinen Wirtſchaftslage in
rich=
tiger Erkenntnis der Verhältniſſe in der kommenden Saiſon
Rech=
nung tragen werden. Es iſt ihnen bekannt, daß neben günſtiger
Witterung, ruhiger politiſcher Lage im Lande uſw., die
wirtſchaft=
liche Kraft der meiſten Erholungsbedürftigen bzw. Reiſenden ein
ausſchlaggebender Faktor für die Reiſe in ein Bad iſt.
Sämt=
liche in Frage kommende Kreiſe des Vermietergewerbes waren in
mehreren von der Badedirektion geleiteten Sitzungen zuſammen,
um dem eben genannten Hauptfaktor gerecht zu werden.
Grund=
ſätzlich und allgemein war man der Anſicht, mit den ſogenannten
„Wochenkuren-Pauſchalkuren” dem reiſenden Publikum
ent=
gegenzukommen und ihm die Reiſemöglichkeit weiteſtgehend zu
er=
leichtern, in der ſicheren Erwartung, daß dieſs Entgegenkommen
den Beſuch des Bades heben wird. — Es bildeten ſich im Verlaufe
der Beſprechungen vier Gruppen, die zu geſtaffelten Preiſen Gäſte
aufnehmen für die Dauer von 7. 14. 21 und 28 Tagen. Zur
ge=
naueſten Orientierung wird empfohlen, ſich von der
Badeverwal=
tung Borkums den Proſpekt für 1931 ſchicken zu laſſen.
Dolomiten, Italien.
Das bekannte Karerſee=Hotel an der vielbeſuchten
Dolomitenſtraße hat zu Pfingſten ſeinen Betrieb eröffnet und iſt
in vollem Umfang zum Empfang der willkommenen Beſucher
ge=
richtet. Die Natur iſt zu neuem, ſprießendem Leben erwacht und
prangt im ſchönſten Blütenſchmuck. Um dieſe Zeit bietet ein
Be=
ſuch in den Dolomiten ganz ſpezielle Anziehung durch die
wunder=
baren Farbenkontraſte und durch die hervorragend reiche und
mannigfaltige Alpenflora. Eine Fahrt über die Alpenſtraßen
der Dolomiten bietet im Vorſommer eine ganz außergewöhnliche
Fülle an herrlichen Eindrücken und prachtvollen,
abwechſlungs=
reichen Landſchaftsbildern.
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4
[ ← ][ ][ → ]Nummer 147
Freitag, den 29. Mai 1931
Seite 15
SAstbtb dosAat
der Spork des Sonnkags.
Großbekrieb auf allen Sporkgebieken.
Das Sportprogramm des bevorſtehenden Sonntags zeichnet ſich nicht
nur durch die Fülle der Ereigniſſe, fondern auch durch deren Bedeutung
aus. — Im
Fußball
hat die Deutſche Meiſterſchaft durch die letzten Ereigniſſe an Bedeutung
verloren. Sie iſt für den Süden aber immerhin noch wertvoll genug,
da mit München 1860 immerhin noch ein ſüddeutſcher Vertreter im
Ren=
nen iſt. Die Münchener treffen in Duisburg auf Holſtein Kiel, gegen
das ſie zwar in einem Privatſpiel einmal ſiegreich geblieben waren, in
der Meiſterſchaftsrunde aber kaum beſtehen werden. Holſteins großer
Erfolg gegen den Dresdener SC. iſt noch in beſter Erinnerung, und wir
glauben, daß ſich die Kieler auch in dieſem Jahre wieder die
Teil=
nahme am Finale ſichern. Im zweiten Spiele des Tages treffen ſich in
Leipzig der deutſche Meiſter Hertha/BSC. Verlin und der Hamburger
Sportverein. Wir rechnen hier mit einem Siege der Berliner und
da=
mit mit einem erneuten Endſpiele zwiſchen Hertha/BSC. Berlin und
Holſtein Kiel. — Neben der Meiſterſchaftsrunde gibt es auch noch
einige Nepräſentativſpiele, ſo zunächſt ein Treffen zwiſchen
Weſt= und Süddeutſchland
aus Anlaß der „Rheinſtaffel” in Düſſeldorf, wobei beide
Landesver=
bände ſogenannte „zweite Garnituren” geſtellt haben. Süddeutſchland
ſpielt dabei mit: Gisbert=Worms; Schreiber=Fechenheim, Burkhardt=
Brötzingen; Kraushaar=Rotweiß Frankfurt; Hergert=Pirmaſens: Graf=
Böckingen; Hoffmann=Böckingen, Winkler=Worms, Panzer=Hof,
Leich=
ter, Lindner (beide Union Niederrad). Weſtdeutſchland ſtellt: Holl=
Düſſeldorf 04; Kraue=Gerresheim, Bornefeld=Fort. Düſſeldorf:
Hoff=
mann=Benrath. Bender=Fort, Düſſeldorf. „Albrecht=Turu Düſſeldorf;
Albrecht=Fort. Düſſeldorf. Hochgeſang=Fort. Düſſeldorf, Leonhardt=
Ben=
rath. Raffelnberg=Benrath, Schmitz=Benrath. Wir rechnen mit einem
ſüddeutſchen Sieg. Weſtdeutſchlands erſte Garnitur beſtreitet in
Arn=
heim das traditionelle Treffen Oſtholland—Weſtdeutſchland. Münchens
Städtemannſchaft beſtreitet zwei Städteſpiele gegen Graz und Agram.
Die Münchener Elf wird aus Spielern von Wacker, Teutonia und DSV.
gebildet und iſt durch den „Bayern” Nagelſchmitz verſtärkt. Sie ſpielt
am Samstag in Graz und am Sonntag in Agram. Die ſüddeutſchen
Aufſtiegsſviele nehmen in allen acht Gruppen ihren Fortgang. Groß iſt
auch das Programm der Geſellſchaftsſviele, von denen wir folgende
nen=
nen: Bahern München — Racing Club Paris (Samstag), Viktoria
Aſchaffenburg — 1. FC. Nürnberg (Samstaa), FSV. Frankfurt — 1.
FC. Nürnberg, Opel Rüſſelsheim — FSV. Mainz 05. SV. Wiesbaden
— FK. Pirmaſens V.f.B. Stuttgart — Kickers Stuttgart. Sp.Vg.
Baden=Baden — Karlsruher FV. TSV. Münſter — 1. FC.
Pforz=
heim, V.f.R. Aalen — Union Böckingen, Freiburger FC. — Spfr.
Frei=
burg, Kickers Offenbach — Saar Saarbrücken.
Hockey.
Im Hockeyſport iſt die ſüddeutſche Saiſon
beendet.
Handball.
mit Ausnahme Münchens
In Magdeburg kommen die Meiſterſchafts=Endſpiele der D. S.B.
der Männer und Frauen zum Austraa. Bei den Männern ſtehen ſich
der achtfache deutſche Meiſter Polizei Berlin und der ſüddeutſche
Mei=
ſter SV. 1898 Darmſtadt gegenüber, und bei den Frauen beſtreiten die
vorjährigen Finaliſten, der deutſche Meiſter Viktoria Hamburg und der
Altmeiſter SC. Charlottenburg wiederum das Endſpiel. Die Ausſichten
der Spiele ſind ſchwer zu beurteilen. Bei den Männern wird man wohl
trotz aller Anerkennung des ſüddeutſchen „Könnens mit einem knappen
Sieg der Berliner Poliziſten rechnen dürfen, während der Ausgang bei
den Damen gänzlich offen erſcheint. Die Vorſchlußrunde der D.T. kommt
an vier Orten zum Austrag. Es ſpielen: Männer: Oagersheim —
Kre=
feld=Oppum in Mannheim, T.i.B. Berlin — TV. Fürth 1860 in
Ber=
lin; Frauen: Stadtſportv, Frankfurt — Hamburger Turnerbund in
Frankfurt, Jahn Aue — Vorwärts Breslau in Aue. Wir rechnen mit
Siegen von Krefeld=Oppum und Berlin bei den Männern und
Vor=
wärts Breslau bei den Frauen, während die Partie in Frankfurt als
völlig offen zu bezeichnen iſt.
Leichtathletik.
In der Leichtathletik iſt das Programm wieder ſehr groß. In
Flo=
renz geht unter Teilnahme von 13 Nationen die „Olympiade der
Gra=
zie”, ein internationales Frauenſportfeſt. in Szene. Deutſchland iſt
da=
bei durch die Damen Pirch und Hargus (Berlin), Fleiſcher und Lorenz
(Frankfurt), Kellner (München) und Dollinger (Nürnberg) vertreten.
Die J. G. der Münchener Leichtathletikvereine bringt ein Nurmi=
Sport=
feſt zum Austrag, das neben dem Weltrekordmann und drei weiteren
Finnen gute Kräfte wie Rinner=Wien, Danz=Charlottenburg. Geerling=
Bern. Engelhardt, Helber, Kohn u. a. am Start ſieht. Süddeutſchland
meldet weiter noch den Staffellauf „Rund um den Friedrichsplatz” in
Mannheim, Klubkämpfe zwiſchen TV. 47 Augsburg — Schwaben
Augs=
burg. Poſt Trier — DJK. Trier und Luzern — Ulm 94 ſowie ein für
den Süden offenes Sportfeſt in Nürnberg. Aus dem Reich iſt die
Düſ=
ſeldorfer Rheinſtaffel als größtes Leichtathletikereignis zu bezeichnen.
Tennis
Im
werden in Berlin die deutſchen Junioren=Meiſterſchaften ausgetragen,
die für die Zukunftsausſichten des deutſchen Tennisſportes von großer
Bedeutung ſind. In Königsberg werden die Meden=Vorrundenſpiele
der Zone A nachgeholt. Allgemeine Turniere gibt es in Ulm und Kaſſel
und in Paris werden die internationalen franzöſiſchen Meiſterſchaften
beendet.
Fechten.
An den Fecht=Europameiſterſchaften in Wien iſt der Deutſche
Fech=
terbund durch die Fechterinnen Helene Mayer, Frl. Merz und Frhrn.
v. Wachter, die Fechter Casmir, Eiſenecker, Roſenbauer, Lt. Leonhardt,
Oblt. Hax. Oblt. Hölter, Oblt. Kahl, Lt. Lerdon und H. Thomſon
be=
teiligt.
Radſport.
Der Sonntag bringt Bahnrennen im Grunewaldſtadion zu Berlin
mit 14 Teilnehmern am Dauerrennen, ferner in Breslau=Grüneiche,
Nürnberg. Halle, Hannover, Leipzig und Stettin und das
Straßen=
rennen „Rund um Frankfurt”.
Motorſport.
Hier gibt es wieder ein ſehr großes Programm. Im Frankfurter
Stadion gibt es Motorradrennen, in Süddeutſchland ferner eine
Zu=
verläſſigkeitsfahrt durch den badiſchen Schwarzwald, auf dem
Nürburg=
ring den 1. Lauf zur deutſchen Meiſterſchaft der Seitenwagenmaſchinen
und ſchließlich die 10 000=Kilometer=Fahrt des A. v. D. Aus dem
Aus=
land intereſſiert der 2. Lauf zur Europa=Bergmeiſterſchaft für
Motor=
räder in Königſal/Jilovitſch (Tſchechei), der 6. Königspreis von Rom
und der Große Preis von Indianapolis.
Schwimmen.
In Wolfen (Sa.) trägt die deutſche Waſſerball=Nationalmannſchaft
ein Uebungsſpiel gegen die Auswahlmannſchaft des ſächſiſchen
Schwimm=
kreiſes aus. In Cleve ſteigt ein internationales Schwimmfeſt.
Endſpiel um die Deutſche Handball=
Meiſterſchaft.
Die 98er vor der ſchwerſten Probe!
Die Handball=Ligamannſchaft des Sportvereins Darmſtadt
1898 ſteht am Sonntag vor der ſchwerſten Aufgabe, die ihr je
geſtellt war: Sie ſteht im Endſpiel um den Meiſtertitel der
Deut=
ſchen Sportbehörde dem achtfachen Titelinhaber Polizeiſportverein
Berlin in Magdeburg gegenüber. Die Darmſtädter haben ſich in
langen und ſchweren Kämpfen die Berechtigung zur Teilnahme
am Endſpiel erſtritten. Ohne eine Niederlage einſtecken zu
müſ=
ſen, iſt die Sportvereinself über die Gruppen= und
Abteilungs=
meiſterſchaft in die Endſpiele um die Deutſche Meiſterſchaft gelangt,
die nach ſchönen Erfolgen der 98er gegen Siegen, Gotha und
Span=
dau nunmehr vor ihrem endgültigen Abſchluß ſtehen. Unbeſchadet
des Ausganges des Endſpiels kann ſchon heute geſagt werden, daß
für die Darmſtädter noch keine Saiſon ſo erfolgreich verlaufen iſt
wie die diesjährige. Die Tatſache, daß ſich die Sportvereinler
in ſolch glänzender und einwandfreier Weiſe bis zum Endſpiel
durchgekämpft haben, iſt allein ſchon ein großer ſportlicher
Triumph. Es wäre die Krönung dieſer Spielzeit, die die 98er in
einer bisher nicht gekannten ſtabilen Form geſehen hat, wenn
nunmehr auch ein Sieg im Endſpiel glücken würde.
Wenn auch die Darmſtädter Handballgemeinde auf das
Ge=
lingen des großen Wurfes hofft, ſo darf doch nicht überſehen
wer=
den, daß nicht die Darmſtädter, ſondern die Berliner Poliziſten
als Favorit zu gelten haben. Der Meiſter von Brandenburg iſt
ebenfalls ohne Niederlage zur Meiſterwürde ſeines
Landesver=
bandes gelangt; auch ſeine Erfolge in den diesjährigen
Endſpie=
len gegen Halle und Fürth waren groß und zum Teil, wie der
hohe Sieg gegen Fürth, ſenſationell. Für das Endſpiel kommt
den Poliziſten zuſtatten, daß ſie, die Leute der achtfachen Deutſchen
Meiſtermannſchaft, gerade für das Endſpiel eine beſonders große
Routine mitbringen und — geſtützt auf das frühere glänzende
Abſchneiden in den Endſpielen — frei von jeder Nervoſität ſein
werden. Hinzu kommt, daß gerade zurzeit Berlin in Hochform
iſt und über eine ganz ausgezeichnete Stürmerreihe und in
Chuchra über einen Torwächter, der als einzigartig bezeichnet
werden kann, verfügt. Man ſieht, daß nur dann für die 98er ein
Sieg zu erhoffen iſt, wenn ſie ſich von der begreiflichen Aufregung
ſchnell frei machen können und in ihre Beſtform hineinſpielen. Ob
dann das Können der Darmſtädter ausreicht, Berlin zu ſchlagen,
kann erſt das Spiel zeigen.
Gerade weil die Darmſtädter nicht mit den beſſeren Chancen
in den Kampf gehen, ſollten die Sportvereinler ruhig, überlegt
und mit Elan kämpfen können. Niemand wird der Elf einen
Vorwurf machen, wenn ſie dem beſſeren Können, des Gegners
unterliegt. Die Lilienträger haben in dem Spiel nichts zu
ver=
lieren, ſie können nur gewinnen. Und aus dieſem Grunde
erhof=
fen wir von unſerer einheimiſchen Meiſterelf ein Spiel, in dem
ſich jeder einzelne reſt= und rückhaltlos für die große Aufgabe
ein=
ſetzt. In dieſem Falle wird das Spiel, wie es auch rein
zahlen=
mäßig ausgehen wird, beſtimmt keine Einbuße des Rufes unſeres
Darmſtädter Handballſportes ergeben.
Was wir im übrigen wünſchen, kann kurz zuſammengefaßt
werden: Ein neutrales Publikum, einen einwandfreien
Schieds=
richter und — ein wenig Glück für die Darmſtädter Mannſchaft.
Glückauf in Magdeburg!
Damit:
Wie wir hören, fährt die 98er=Mannſchaft Samstag 11.11 Uhr
nach Magdeburg ab.
Pferdeſpork.
Rennen zu Grunewald.
1. Preis von Lilienhof: Lehrlingsreiten, für Dreijährige, 3000 Mark,
1200 Meter: 1. Oppenheimers Törin (Hiller), 2. Feldwebel, 3.
Ser=
geant. Toto: 47. Platz: 26, 19. ½—5 Lg. Ferner: Parzenländer,
Unfug.
2. Preis von Hübſchenried: Verkaufsrennen, 3000 Mark, 2000 Meter:
1. Weismanns Lebenskünſtler (Kreuz), 2. Mantegna, 3. Tarnſchild
Toto: 44. Platz: 14. 13. 1½—K. Ferner: Till Eulenſpiegel,
Majeſto, Heimatliebe.
3. Preis von Walburg: Für Dreijährige, 5500 Mark, 1600 Meter: 1. S
A. v. Oppenheims Marengo (Zehmiſch), 2. Kavalleriſt, 3. Nero.
Toto: 15 Platz: 11, 13. 3—6 Lg. Ferner: Oſtade.
4. Landgraf=Rennen: Ausgleich II, 3500 Mark, 1400 Meter: 1 Spillners
Lärche (Kreuz), 2. Orenburg, 3. Francesco. Toto: 36. Platz: 18, 14.
½—1 Lg. Ferner: Lehnsherr, Coneurrent, Roſenquarz
5. Traum=Rennen: 4100 Mark, 2200 Meter: 1. S. A. v. Oppenheims
Rosmarin (Grabſch), 2. Mißgriff, 3. Impreſſioniſt. Toto: 25.
Platz: 11 14. 2½—4 Lg. Ferner: Grauwacke.
6. Turmfalke=Rennen: 3000 Mark, 1600 Meter: 1. v. Weinbergs Groll
(O. Schmidt), 2. Edelknabe, 3. Germanieus Toto: 24. Platz: 11, 20,
13. 1—2 Lg. Ferner: Fandem, Braut, Götterſage, Süßkirſche.
7. Taormina=Rennen: Ausgleich III, für Dreijährige, 3000 Mark, 1800
Meter: 1. Schmeißers Kamerad (Saidik), 2. Nomos, 3. Berencie.
Toto; 63. Platz: D, 21, D. ½—2 La Ferner: Willkomm,
Attache, Irrigohen, Aſtoria, Boro=Budur, Buſſard.
Heufe Freitag 20 Uhr:
Waſſerball Jung=Deutſchland — Rof=Weiß.
Das Freitag abend 20 Uhr im Woog ſtattfindende Spiel
ver=
dient berechtigtes Intereſſe. Beide Mannſchaften beſtreiten das
Spiel in ſtärkſter Aufſtellung. Kot=Weiß iſt durch den Barmener
Torwart A. Müller, übrigens der ehemalige Torwart Jung=
Deutſchlands, bedeutend verſtärkt. Jung=Deutſchland hat in dem
wiedergekehrten O. Wolff, und dem aus Nürnberg heimgekehrten
Meyer eine alte Kraft wiedererhalten bzw. eine neue
dazugewon=
nen Jung=Deutſchland ſpielt mit der Mannſchaft: Fuhrländer;
Richter, Förſter; Orlemann; Wolff, Berges, Meyer. Die
Ein=
trittspreiſe ſind ſehr niedrig gehalten.
Mit 6:1 (6:1) Treffern wurde Schwedens vorausſichtliche Fußballelf
für das Spiel gegen Deutſchland in Stockholm von dem engliſchen
Fuß=
ballmeiſter Arſenal geſchlagen.
.. . Hausfrau ſein und doch Zeit haben!
Gibt es das überhaupt? Muß nicht die Hausfrau ſich den
lieben langen Tag in der Wirtſchaft quälen? Im Gegenteil, auch
die Hausfrau hat Zeit, wenn ſie die richtigen Hilfsmittel wählt:
zum Waſchen aller guten Sachen z. B. gibt es nichts Einfacheres
als die reinen Lux Seifenflocken der Sunlicht=Geſellſchaft.
Ohn= Reiben und Bürſten wird das wertvolle Wäſchegut wieder
wie neu; auch bei der großen Wäſche leiſtet eine Handvoll Lux
Seifenflocken nützliche Dienſte Lux Seifenflocken ſind reinſte
Seife. Sie werden nie loſe verkauft. Für die ſtets gleiche Qualität
bürgt die bekannte blaue Packung.
Lernt richtig ſonnenbaden!
Dieſer Hinweis iſt ſehr wichtig. Reiben Sie ſich, bevor Sie
Ihren Körper der Luft und den Sonnenſtrahlen ausſetzen, mit
Nivea=Creme oder Nivea=Oel kräftig ein. Sie
vermin=
dern dadurch nicht nur die Gefahr des ſchmerzhaften
Sonnenbran=
des, Sie treiben auch gleichzeitig die denkbar günſtigſte
Haut=
pflege. Denn beide Nivea=Erzeugniſſe dringen infolge Ihres
Ge=
halts an Euzerit tief in die Haut ein, nähren und kräftigen ſie.
Ueberdies: Nivea=Creme und Nivea=Oel verſtärken die
Hautbräu=
nung und geben Ihnen die gewünſchte wundervoll bronzene
Haut=
tönung.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Freitag, 29. Mai.
15.20: W. Obländer, Dr. P. Laven: Reportage aus einem Zeltlager
der Jugendvereine.
16.30: Kurhaus Schlangenbad i. T.: Konzert des Kurorcheſters.
18.00: Wirtſchaftsmeldungen.
18.10: Stunde des Buches.
18.30: Dr. Fr. Wallner: Eine Viertelſtunde Deutſch.
18.45: Freiburg: R. L. Gütermann: Urſache und Wirkung der
Rationaliſierung.
19.10: Zeit. Wetter, Wirtſchaftsmeldungen
19.15: Aerztevortrag: Neuere Geſichtspunkte bei Erkrankungen der
Verdauungsorgane.
19.45: Luſtige Manfred Lommel=Stunde.
20.15: Stücke für Violine; Ausf.: Eliſabeth Biſchoff (Violine), O.
Seifert (Klavier).
21.00: Renaiſfance, Barock, Rokoko: Deutſchland im 17.
Jahrhun=
dert Hörwerk von P. Enderling.
22.30: Zeit, Wetter, Nachrichten, Sport.
22.50: Theodor Kramer, Wien, lieſt eigene Lyrik.
23.00: Köln: Tanzmuſik.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle: Freitag, 29. Mai.
15.00: Jungmädchenſtunde: Wann und wie treiben wir Sport?
15.45: Jugendſtunde: Reiſen und Abenteuer.
16.00: Dr. Ing. Lindner, Stud.=Rat Dr „Kloſe: Heimatſchutz und
Sch=tie.
16.30: Leipzig: Nachmittagskonzert.
17.30: H. H. Hellmut: Elektrizität im Haushalt.
18.00: Prof. Dr. Reichwein: Rohſtoffproduktion und
Weltwirt=
ſchaftskriſe.
18.30: Dr. C. D. Marcus: Skandinavien in der Weltliteratur
des 19. und 20. Jahrhunderts.
W en e enlſche enste e e
Fürſorgeärztin.
19.55: Wetterbericht für die Landwirtſchaft.
20.00: Bilder a. d. heutigen Rußland: Dr. H. Weichmann: „Der
kollektive Menſch”.
20.25: Brigade=Vermittlung”; Hörbild von E. Johannſen.
21.25: Anton Bruckner: 2. Sinfonie, c=moll: Berliner Funk=Orch.
22.20: Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
Anſchl. A. d. Femina: Tanz=Muſik des Tanz=Orcheſters Abriani
und der Tango=Kapelle Aguilar.
Wekterbericht.
Ausſichten für Freitag, den 29. Mai: Vorübergehende
Gewitter=
ſtörungen mit leichter Abkühlung, ſonſt wenig Aenderung der
Wetterlage.
Ausſichten für Samstag, den 30. Mai: Teils heiter, teils bewölkt,
noch einzelne Gewitterſtörungen.
Hauptſchriftleltung: Rudolf Maupe
Verantwortlich für Polltik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleion, Reich um
Ausland und Heſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C. H. Queiſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für=
„Die Gegenwart”, Tagesſplegel in Bild und Wort: Dr. Herbert. Neite:
für, den Inſeratenteil und geſchäftliche Mittellungen: Willv Kuble.
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämilich in Darmſtadt.
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 20 Geiten
Tersteht.
wenn man eiwas von Kraftstofen
DER PN
das durch ſahrelange Versuche von bedeutenden Wissenschaftlern und Praktikern afte
Vorzüge, die ein Betriebsstoff haben kann, in sich vereinigt: absolute Reinheit, verstärktes
Anzugsvermögen, volle Kraftentfaltung, Klopffestigkeit, Sparsamkeit.- Deshalb SHELL:
Freitag, den 29. Mai
Außerordenklich ſchwache Pariſer Börſe.
Die geſtrige Pariſer Börſe ſtand erneut unter dem Eindruck
der Rückgänge in New York, wenig ermutigenden Nachrichten aus
anderen Teilen der Welt, des Bekanntwerdens einer Erhöhung
des Notenumlaufs der Bank von Spanien, der aus Deutſchland
kommenden Gerüchte über die Möglichkeit eines deutſchen
Ver=
langens auf ein Zahlungsmoratorium und der ſchlechten
Wirt=
ſchaftsnachrichten aus Amerika. All das drückte der Börſe eine
äußerſt peſſimiſtiſche Stimmung auf. Die Reichsmark konnte ſich
jedoch auf ihrem geſtrigen Kurs von 606,50 halten, während die
Youngplan=Anleihe erneut einen gewaltigen Sprung nach unten
machte, und zwar auf 775 gegenüber 805 geſtern und 830 am
Dienstag. Die Dawes=Anleihe hielt ſich verhältnismäßieg gut mit
12 400 gegen 12 450 geſtern und 12 620 vorgeſtern. Die ſpaniſche
Währung fiel von 249,75 auf 233, erholte ſich aber ſpäter wieder
auf 234,75.
Wirkſchaftliche Rundſchau.
58 Mill. RM. mehr Spareinlagen. Ende April betrug der Beſtand
an Spareinlagen bei den preußiſchen Sparkaſſen 6762,4 Mill. RM. gegen
6704,4 Mill. RM. Ende März 1931. Der Berichtsmonat weiſt mithin
bei 407,2 Mill. RM. Einzahlungen, darunter 2,3 Mill. RM.
Zinsgut=
ſchriften und 349,2 Mill. RM. Auszahlungen, einen Zuwachs von 58,0
Mill. RM. auf. Die Giro=, Scheck=, Kontokorrent= und Depoſiten=
Ein=
lagen beliefen ſich Ende April 1931 auf 908,3 Mill. RM. gegen 913,7
Mill. RM. Ende März 1931.
Lage im Erzbergbau im Lahn=Dill=Gebiet. Ueber die Lage des
heimiſchen Eiſenerzbergbaus im April wird berichtet: Bei den
Sieger=
länder Gruben ſind in Förderung und Abſatz gegenüber dem Vormonat
weſentliche Unterſchiede nicht zu verzeichnen. Es wurde weder eine der
ſtilliegenden Gruben in Betrieb genommen, noch kam eine der noch
för=
dernden Gruben zum Erliegen. Die Dortmunder Verhandlungen mit
den Hütten über Mehrabnahme von Roteiſenſtein zur Erhaltung des
Lahn=Dill=Bergbaus ſind geſcheitert. Dadurch haben ſich auch ſolche
Erzabnehmer, die bisher im Intereſſe des hieſigen Bergbaus Opfer
ge=
bracht haben und Erze noch laufend bezogen, veranlaßt geſehen, die
Erzabrufe einzuſchränken. Die Lage geſtaltet ſich infolgedeſſen kritiſcher
als je zuvor. Auch im engeren Bezirk hat die Roheiſenerzeugung bisher
noch keine aufſteigende Linie zu verzeichnen, ſo daß auch hier mit einem
verſtärkten Abſatz nicht zu rechnen iſt. Falls ſich nicht in Kürze
ver=
mehrter Bedarf nach Roheiſen geltend macht, muß der Abſatz an
Eiſen=
erzen weiter gedroſſelt werden, da die Lagerungsmöglichkeiten erſchöpft
ſind.
Frankfurter Hof A.=G., Frankfurt a. M. Die Generalverſammlung
genehmigte den bekannten dividendenloſen Abſchluß und erteilte
Auf=
ſichtsrat und Vorſtand einſtimmig Entlaſtung. Die turnusmäßig
aus=
ſcheidenden Aufſichtsratsmitglieder wurden wiedergewählt. Auf
Aktio=
näranfrage teilte der Vorſitzende mit, daß die im Jahre 1927
aufgenom=
mene Hypothek 1932 abläuft. Der Zinsſatz von 6 Prozent ließe ſich bei
einer Erneuerung wohl nicht mehr erreichen, ſo daß man die flüſſigen
Mittel zur Rückzahlung der Hypothek benutzen will, da man das an
Habenzinſen nicht hereinbekommt, was an Debetzinſen gezahlt werden
muß. Die Abſchreibungen ſeien nicht zu hoch und genügten nur knapp.
Die Neuanſchaffungen ſeien aufgewandt, um das Haus auf dem alten
Standing zu halten, auf dem es von Anfang an war. Die Hotelinduſtrie
ſei von der Konjunktur ganz beſonders ſtark in Mitleidenfchaft gezogen.
In den erſten drei Monaten des laufenden Jahres ſei infolge ſtarken
Umſatzrückganges ein Betriebsverluſt von über 50000 RM. zu
ver=
zeichnen, doch habe ſich die Geſchäftslage in der letzten Zeit gebeſſert.
Aktiengeſellſchaft für Verkehrsweſen. Von dem diesjährigen
Rein=
gewinn (im Vorjahre 2,3 Mill.) ſind über 2 Mill. (i. V. 2,52) einmalige
Abſchreibungen verwandt worden, wobei auch die mit Lenz u. Co.
vor=
genommene Transaktion berückſichtigt worden iſt. Auf das
Induſtrie=
bauprogramm, das zuverſichtlich beurteilt wird, ſind neue Abſchreibungen
nicht erfolgt, doch wird ein dem reſtlichen Buchwert des Engagements
entſprechender Betrag von rund 2,2 Mill., der an ſich die Verteilung
einer Dividende von wieder 5 Prozent ermöglicht hätte, vorgetragen.
(Im Vorjahre 0,33 Mill. Gewinnvortrag.) — Die Allgemeine
Bau=
geſellſchaft Lenz u. Co hat ihre verluſtreichen Bauarbeiten bis auf
Ab=
rechnungsarbeiten erledigt. Der Verluſt iſt abgeſchrieben. Das
Unter=
nehmen hat befriedigend gearbeitet und ſeinen vorjährigen
Gewinnvor=
trag von 75 039 RM, etwas erhöht. Die verfügbaren Gewinne werden
zur inneren Kräftigung der Geſellſchaft verwandt.
Karſtadt A.=G. Die heutige Aufſichtsrats=Sitzung dürfte, wie der
D.H.D. erfährt, ſehr langwierig ſein, ſo daß mit einer Veröffentlichung
des Abſchluſſes am morgigen Tage kaum zu rechnen ſein wird. Der
Ab=
ſchluß dürfte vorausſichtlich einen Verluſt ergeben, doch iſt, wie bereits
berſchiedentlich erwähnt, eine Sanierung nicht beabſichtigt.. In
irgend=
einer Form dürften die Großaktionäre Opfer bringen. Zwecks Erhöhung
der Liquidität iſt die Abſtoßung von einzelnen Fabrikationsbetrieben
und Veräußerung von Grundbeſitz, die teilweiſe bereits durchgeführt iſt,
ins Auge gefaßt.
Raab Oedenburger Prioritäten. In der Verſammlung der Prioritäre
der Raab=Oedenburger Eiſenbahn wurde der Vergleichsvorſchlag des
Kurators als abgelehnt angeſehen. Es wurde beſchloſſen, die Kuratell
aufzuheben und das Kuratellverfahren einzuſtellen. Auch der Kurator
ſtimmte dieſem Antrag zu, mit der Begründung, daß die von der
deut=
ſchen Mehrheit nicht bewilligte Flüſſigmachung eines Koſtenvorſchuſſes
notwendig ſei
Neue Anleihe der Internationalen Bodenkreditbank, Baſel. Die
Geſellſchaft, die im März eine Anleihe von 25 Mill aufgenommen
hatte, legt nunmehr eine Anleihe von weiteren 25 Millionen Schweizer
Franken zu 5½ Prozent und zum Kurs von 98 Prozent in der Schweiz
auf. Die Rückzahlung der Anleihe erfolgt ohne weitere Kündigung
am 31. Mai 1947. Die Internationale Bodenkreditbank behält ſich das
Recht vor, die Anleihe ganz oder teilweiſe erſtmals am 31. Mai 1941
nach dreimonatiger Anzeige zurückzuzahlen. Der Erlös dieſer und
künf=
tiger Anleihen darf bekanntlich nur zu höchſtens 70 Prozent in
deut=
ſchen Hypotheken und Emiſſionspapieren deutſcher Hypothekenbanken
angelegt werden.
Mekallnokierungen.
Die Berliner Metallnotierungen vom 28. Mai ſtellten
für je 100 Kilogramm für Elektrolytkupfer, prompt cif Hambut
Bremen oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung für de
deutſche Elektrolytkupfernotiz) auf 84.50 RM. — Die Notie
rungen der Kommiſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes (d.
Preiſe verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland, für prompte
Lief=
rung und Bezahlung) ſtellten ſich für Originalhüttenaluminiun
98= bis 99proz., in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren auf 170.
RM., desgl. in Walz= oder Drahtbarren 99proz. 174 RM.. Rein
nickel 98= bis 99proz. 350 RM., Antimon Regulus 50—52 RM
Feinſilber (1 Kilogr. fein) 36.75—38.75 RM.
Die Berliner Metalltermine vom 28. Mai ſtellten ſich fü
Kupfer: Mai 70 (71), Juni 69.75 (70.50). Juli 72 (72.5
Auguſt 72.75 (73.25), Sept. 73.50 (73.75), Okt. 73.50 (73.75). No
73.50 (74), Dez. 73.75 (74). Jan. 74 (74.25), Febr. 74.25 (74.50
März und April 74.50 (74.75). Tendenz: abgeſchwächt. — F
Blei: Mai 22.50 (23.25). Juni 22.25 (22.50). Juli 22.25 (25
Auguſt und Sept. 22.25 (22.75), Okt. bis März 22.50 (23) Apri
22.75 (23). Tendenz: ſchwach. — Für Zink: Mai 19.50 (20.50
Juni 19.75 (20.25), Juli 20 (20.50), Aug. 20.50 (21), Sept. 20.7
(21.25), Okt. 21 (21.75). Nov. 21.50 (22), Dez. 21.75 (22.25), Ja
22 (22.25), Febr. 22.25 (22.75), März 22.50 (23) April 22.
(23.25). Tendenz: kaum ſtetig. — Die erſten Zahlen bedeute
Geld, die in Klammern Brief.
Produkkenberichte.
Mannheimer Produktenbericht vom 28 Mai. Weizen inl. 29,75 bis
30.50, zollbeg. 31,50—33, Roggen inl 21,75—22,50, Hafer inl. 21,25 bis
22,25, Futtergerſte 22—22,50, Sohcſchrot 13.50, Biertreber mit Sack
11—11,50, Trockenſchnitzel 8, Wieſenheu loſe 5,40—5,90, Rotkleeheu 5,40
bis 6, Luzernkleeheu 5,80—6,2, Stroh: Preßſtroh Roggen=Weizen 3,40
bis 3,60, Preßſtroh Hafer=Gerſte 3—3,20, geb. Roggen=Weizen 3—3,40,
geb. Hafer=Gerſte 2,6—3 Weizenmehl Spezial 0 mit Sack 41—41,75,
September=Oktober 39, Roggenmehl 60 Prozent mit Sack 30—31, feine
Weizenkleie mit Sack 13,25. Tendenz ruhig. Geſchäft ſehr ſchleppend.
Berliner Produktenbericht vom 28. Mai. Die Produktenbörſe zeigte
heute auf allen Marktgebieten ein ſchwaches Ausſehen. Angeſichts des
Vorgehens der Sozialdemokraten glaubt man, daß Zolländerungen
wie=
der in den Bereich der Möglichkeit gerückt ſind, und infolgedeſſen zeigi
ſich beträchtliche Zurückhaltung. Das Inlandsangebot von Brotgetreide
alter und neuer Ernte trat ſtärker in Erſcheinung, und infolge des faſt
höllig, ſtagnierenden Mehlabſatzes waren die Gebote für Weizen um
3 bis 4 Mark, für Roggen um 2 bis 3 Mart ermäßigt. Am
Lieferungs=
markt kam eine Notiz für Mai=Weizen zunächſt nicht zuſtande, zumal für
morgen noch größere Abziehungen zu erwarten ſind. Die ſpäteren
Sichten ſetzten um 4 Mark niedriger ein. Mai=Roggen gab einen Teil
des geſtrigen Gewinnes wieder her, war aber bei einem Verluſt von
2 Mark weniger ſtark gedrückt als ſpätere Lieferungen, für die die
Preis=
abgaben bis 5 Mark betrugen. Weizen= und Roggenmehle haben
ſchlep=
pendes Geſchäft trotz entgegenkommender Mühlenofferten. Hafer
aus=
reichendes Angebot und im Einklang mit der Allgemeintendenz bis 4
Mark ſchwächer; Gerſte ruhig, neue Wintergerſte ſchwächer.
Frankfurker und Berliner Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 28. Mai.
Der erneute ſtarke Kursrückgang an der geſtrigen New Yorker
Börſe und die Schwierigkeiten wegen der Sanierung der
Oeſter=
reichiſchen Kreditanſtalt haben die Börſe abermals verſtimmt.
Die Spekulation ſchritt im Zuſammenhang mit einigen
Publi=
kumsverkäufen zu Blancoabgaben. Auch beobachtete man
Glatt=
ſtellungen zu Geldbeſchaffungszwecken im Hinblick auf den
mor=
gigen Zahltag. Das herauskommende Material fand nur ſehr
ſchwer Unterkunft, ſo daß ſich gegen die Abendbörſe wieder
durch=
weg Kurseinbußen von 1—2 Prozent ergaben, nachdem an der
Vorbörſe noch weit ſchwächere Kurſe zu hören waren. Das
Ge=
ſchäft hielt ſich auch zum heutigen Beginn in engen Grenzen. Am
Chemiemarkt ſetzten J. G. Farben, Scheideanſtalt und
Metallge=
ſellſchaft durchweg je 2 Prozent niedriger ein. Elektropapiere
gaben ebenfalls überwiegend von 1½—2 Prozent nach. Am
An=
leihenmarkt gaben deutſche und ausländiſche Renten ebenfalls
weiter nach. Am Pfandbriefmarkt war zum Ultimo ebenfalls
mehr Angebot vorhanden, ſo daß die Kurſe durchweg etwas
ver=
loren. Reichsſchuldbuchforderungen lagen flau und 1 Prozent
niedriger.
Im weiteren Verlaufe war die Börſe ziemlich ſchwankend,
aber im großen und ganzen geſchäftslos. Nach einer weiteren
Ab=
ſchwächung um erneut etwa 1 Proz. konnten ſich die Kurſe ſpäter
wieder leicht erholen. Man beobachtete etwas Marktfürſorge der
Banken, trotzdem lagen die Werte alle noch unter dem
Anfangs=
niveau. Später beobachtete man Interventionen einer Großbank,
unter deren Eindruck die Spekulation Deckungen vornahm, zumal
die politiſche Lage etwas zuverſichtlicher beurteilt wurde. Die
Schlußkurſe lagen meiſt von 1—3 Prozent, bei einigen
Spezial=
werten ſogar bis 5 Prozent über dem Anfangsniveau. Am
Geld=
markt machte ſich im Hinblick auf den bevorſtehenden Zahltag
etwas Nachfrage bemerkbar; der Satz wurde daher auf 4½
Pro=
zent erhöht. Am Deviſenmarkt zeigte die Mark noch keine
nen=
nenswerte Erholung. Sehr ſchwach lag aus unbekannter Urſache
die Peſeta. Man nannte Mark gegen Dollar 4,2105, gegen Pfunde
20,48. London — New York 4,8640, —Paris 124,26. —Mailand
92,92. —Schweiz 25,16½, —Madrid 52,50. —Holland 12,09½
Die bereits zum Schluß der Mittagsbörſe eingetretene
Be=
jeſtigung konnte ſich im Verlauf, der Abendbörſe voll
be=
haupten. Die Deckungskäufe der Spekulation wurden durch die
ſpäteren, etwas höheren New Yorker Kursmeldungen veranlaßt.
Beſondere neue Momente für die Befeſtigung lagen, nicht vor,
doch wurden immerhin Kurserholungen von ½ bis 1½ erreicht.
Zum Schluß beſonders Siemens gefragt. Man ſchloß zu den
höch=
ſten Tageskurſen.
Berlin, B8. Mai.
Zu Beginn des heutigen Effektenverkehrs kam es zu
Abſchwächun=
gen um 1 bis 3 Prozent, da neue Anregungen fehlten und die
aller=
dings ſchon einige Tage bekannten ungünſtigen Momente, insbeſondere
die Angelegenheit Oeſterreichiſche Creditanſtalt, das Publikum auch
wei=
terhin zu Abgaben veranlaßten. So lag zu den erſten Kurſen wieder
Ware vor, zumal New York geſtern wieder einen recht ſchwachen Tag
hatte, die Mark weiterhin ziemlich niedrig liegt und das Ausland ganz
allgemein ſchwächere Kurſe für die Young=Anleihe meldete. Inwieweit
die Verkäufe hierin ihren Urſprung hatten und inwieweit es ſich um
Exekutionen aus hier ſchwach gewordenen Poſitionen handelte, ließ ſich
nicht feſtſtellen. Jedenfalls ſcheint es ſo, als ob bis zum Zahltage noch
einige mehr oder minder freiwillige Glattſtellungen erfolgen ſollen.
An=
fangs bekundeten die Banken recht wenig Aufnahmeneigung.
Chade=
aktien hatten nach anfänglicher Minus=Notiz mit minus 12 Prozent
den ſtärkſten Verluſt zu erleiden. Auch ſonſt bemerkte man einige
Minus=Zeichen. Später wurde es bei nachlaſſendem Geſchäft ſehr
un=
regelmäßig. Gegen 13 Uhr zogen die Kurſe wieder bis zu 1½ Prozent
über Anfang an. Anleihen knapp behauptet.
Aigerikaniſche Raveinachrichten.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 28. Mai:
Getreide. Weizen: Mai 85. Juli 60 Sept. 59¾ Dezember
62.75: Mais: Mai 56.50, Juli 57.25, Sept. 53½. Dez. 47.50:
Hafer: Mai 26½, Juli 26½, Sept. 26.50, Dez. 29; Roggen: Juli
und Sept. 39. Dez. 413
Schmalz: Mai 7.17½, Juli 7.25, Sept. 7.37½, Okt. 7.32½.
Schweine: leichte 6.00—6.20 ſchwere 5.45—5.80;
Schweine=
zufuhren: Chicago 26 000, im Weſten 79 000.
Es notierten nach Meldungen aus New York am 28. Mai:
Schmalz: Prima Weſtern 7.90; Talg, extra, loſe 3.50.
Getreide. Weizen: Rotwinter 90½: Mais, loko New York
74.25; Mehl ſpring wheat clears 4.10—4.50; Fracht: nach
Eng=
land 1,6—2,3 Schilling, nach dem Kontinent 80.50 Cents.
Kakao. Tendenz; willig; Umſätze: 86: Lokonotiz: 4.75;
Juli 4.53, Okt. 4.73, Dez. 4.86. Jan. 4.92, März 5.04, Mai 5.15.
Diehmärkke.
Darmſtädter Viehmarkt vom 28. Mai. Aufgetrieben waren 98
Käl=
ber, 1 Ziege. Die Preiſe ſtellten ſich für Kälber a) 51—56, b) 45—50,
c) 38—44 Pfg. pro Pfund. Marktverlauf: ſchleppend, Ueberſtand.
Mannheimer Viehmarkt vom 28 Mai Auftrieb: 70 Kälber, 10
Schafe, 53 Schweine, 549 Ferkel und Läufer. Preiſe für 50 Kilo in
RM.: Kälber b) 60—64, c) 54—60 d) 46—52, Schafe b) 32—34, Schweine
nicht notiert. Preiſe pro Stück in RM.: Ferkel bis 4 Wochen 7—12,
Ferkel über 4 Wochen 13—18, Läufer 19—22. Marktverlauf: Mit
Käl=
bern ruhig, langſam geräumt; Ferkel und Läufer mittel.
Frankfurter Viehmarkt vom 28. Mai. Der Auftrieb des heutigen
Nebenmarktes beſtand aus 52 Rindern, 467 Kälbern, 54 Schafen und
628 Schweinen. Notiert wurde der Zentner Lebendgewicht in Mark
wie folgt: Kälber b) 59—64, c) 53—58 d) 40—52, Schafe und Schweine
nicht notiert. Mit dem letzten Markt verglichen, wurden Kälber
teil=
weiſe etwas höher bezahlt. Marktverlauf: Kälber und Schafe anfangs
mittelmäßig, zum Schluß ſtark abflauend, geräumt; Schweine ruhig,
ausverkauft „Fleiſchgroßmarkt: Preis für 1 Zentner friſches Fleiſch in
Mark: Ochſen= und Rindfleiſch 1 65—76, 2 55—65; Bullenfleiſch 65—70;
Kuhfleiſch 2 45—55, 3 30—45; Kalbfleiſch 1 90—100 2 70—80;
Schweine=
fleiſch 1 58—63. Geſchäftsgang des Fleiſchgroßmarktes langſam.
Kleine Wirkſchaftsnachrichken.
Zur Erleichterung des bargeldloſen Zahlungsverkehrs werden in
Zukunft für Einzahlungen von Perſonen ohne eigenes
Reichsbankgiro=
konto zur Ueberweiſung auf Konten, die von anderen Reichsbankanſtalten
geführt werden, von der Reichsbank keine Gebühren mehr erhoben.
Die A.=G. für Brennſtoffvergaſung, Frankfurt a. M., gibt ihre
Bilanz für 1930 bekannt. Aus einem Geſamtgewinn von 5511 RM.
verbleibt nach Abzug der Steuern von 4063 RM. und der Speſen ein
Reingewinn von 1219 RM. Nach Ausſchüttung von 1000 RM. wird der
Gewinnreſt von 219 RM. auf neue Rechnung vorgetragen.
Am Mittwoch und Donnerstag hielt der Raiffeiſen=Verband in
Frankfurt ſeine diesjährige Verbandstagung ab.
Die Martin May Lederwerke A.=G., Frankfurt a. M., und die
Franz Herrmann Erfurter Lederwerke A.=G., Erfurt, ſchlagen den
Gene=
ralverſammlungen am 20. bzw. 19. Juni Fuſion in der Form vor, daß das
Erfurter Unternehmen uter Ausſchluß der Liquidation auf die
Frank=
furter Geſellſchaft übergeht, welche den künftigen Firmennamen Martin
May=Franz Herrmann Lederwerke A.=G Frankfurt a. M., annimmt.
Die Generalverſammlung der M. u. F. Liebhold A.=G., Heidelberg,
genehmigte den Abſchluß 1930, der bei 447 000 RM. Abſchreibungen einen
neuen Verluſt von 626 569 RM. zeigt, ſo daß ſich einſchließlich
Verluſt=
vortrag aus dem Vorjahre ein Geſamtverluſt von 712 213 RM. ergibt.
Zur Tilgung des Verluſtes wurde die Zuſammenlegung des
Aktien=
kapitals auf 360 000 RM. unter Beſeitigung von 5000 RM.
Vorzugs=
aktien und ungefähr 290 Vorratsaktien vorgeſchlagen. Die
Verſamm=
lung billigte dieſe Anträge.
Der Generalverſammlung der Rhein=Main=Donau A.=G. München,
zm 19. Juni wird für 1930 eine Dividende von wieder 5 Prozent auf
die Vorzugsaktien vorgeſchlagen. Die Stammaktien bleiben wie im
Vorjahre dividendenlos.
Die Kreis=Elektrizitätsverſorgung Unterfranken A.=G. in Würzburg
ſchließt das Geſchäftsjahr 1930 mit einem Reingewinn von 657 459 RM.
Betriebsausgaben von 3,13 Mill. RM. ſrehen Betriebseinnahmen von
4,58 Mill. RM. gegenüber.
Berliner Kursbericht
vom 28. Mai 1931
Deviſenmarlt
vom 28. Mai 1931
Berl. Handels=Geſ.
Danatbank . . . . . . .
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
J. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas
Deutſche Erdöl
104.25
17.—
101.—
01.75
49.—
50.—
86.—
39.75
68.—
62.—
45.25
98.50
107.—
58——
Maeit eee
F. G. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ. f. elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen
Bhil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Köln=Neueſſ. Bow.
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Nordd. Wolle
Oberſchleſ. Koksw
Orenſtein & Koppe
98.—
126.375
62.—
90.375
51.50
46.875
0.—
117.50
49.50
51.75
63.25
32.125
37.50
62.25
38.—
Polyphonwerke
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kali
Leonh. Tietz
Verein. Glanzſtof
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nrnb. Maſch
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke
121.75
44.875
175.—
90.625
8.—
45.50
122.50
H6.—
19.—
34.25
108.—
35.50
118.75
37.25
47.—
Helſingfors
WVien
Prag
Budapeſt
Sofia
Holland
Oslo
Kopenhagen
Stockholm
London
Buenos=Aires
New Yort
Belgien
Italien
Paris
Währung
100 finn. Mk.
00 Schilling
100 Tſch. Kr.
100 Pengö
00 Leva
100 Gulden
100 Kronen
100 Kwnen
100 Kronen
2=Stg.
Pap. Peſo
1 Dollar
100 Belga
00 Lire
100 Francs
Hau
10.5841
59.105
12.46
73.31
3.051
169.15
112.64
112.63
112.70
20.46
1.54
4.2065
58.575
22.015
16.46
Brief
0.604
59.225
12.481
73.45
3.057
169.4
112 84
12.6
112.98
20.50
1.58
1.214
8.69
22.05
16.50
Schweiz
Spanien
*
Danzig
Japan
Rio de Janeir=
Jugoſlawien 100 Dinar
Portugal
Athen
Fſtambu
Kairo
Kanada
Uruguay
Island
Riga
Währung
100 Franken
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1 Milreis
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Tallinn (Eſtl.) /100 eſtl. Kr.
100 Lats
R74
81.30
48 91
81.82
2.076
0.28?
7.23
18.9
5.452
20.98
4.204
2.298/ 2.302
92.26
111.84
—
1.46
38.99
81.98
2.0e3
C.284
7.24
18.95
5.462
21.02
4.212
92.44
1:2.06
80.04 s0.20
lalsane, Komiänonrgefeaſcen
Frankfurter Kursbericht vom 28. Mai 1931
7 7 Dtſch Reichsan)
6%
½%Intern.,
* Baden".
3½Bayern.
6%
.28
8% Heſſen
8% „
v. 2
6% Preuß. Staat
8% Sachſen ...."
SSI
....
7% Thüringen. ..
Dtſche. Anl.
Auslo=
ſungsſch. 4:/.
Ab=
löſungsanl. . .
Dtſche. Anl. Ablö
ſungsſch. (Neub.)
Deutſche
Schutge=
bietsanleihe ...
80 Aachen v. 29
8% Baden=Baden.
6%Berlin .. ..."
8% Darmſtadt v. 26
8%
v. 28
7% Dresden...
8% Frankfurt a.M.
v. 26
63
v. 26
8% Mainz.......
8% Mannheim v. 26
689
v. 27
82 München ....
8% Nürnberg.
8% Wiesbaden
8 Heſſ. Landesb
8% „ Goldoblio
4½% Heſſ. Lds.
Hyp.=Bk.=Liquid
4¾% „Kom.=Obl.
8½ Preuß. Lds
pfbr.=Anſt. G, P
8% Golboblig
Rr6
84.25
70.5
FxG
1u.9
81.1
91
94
89.75
76.5
53.5
4.6
21l.
98.6
84.5
74.5
90.5
74.5
Rr6
95
88
84.25
100.5
97
96.75
8% Landeskomm.=
Bk. Girozentr. für
Heſſen Goldobl.
8½ Kaſſeler Land.
kredit Goldpfbr.
7% Kaſſeler Land. Goldpfbr.
6%
8% Naſſ. Lamdesbk
7% „ „
6% „
4½% „Liqu. Ol
—
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
+AuslSer.
„ „ Ser. I.
Dt. Komm. Samm.
Abl. (Neubeſitz).
—
18‟ Berl. Hyp.Bk.
4½%,Ligu.=Pfbr.
8% Frkf. Hyp.=Bk.
„ „
4½% „ Lig. Pfb=
„ Pfbr.=Bk.
.
4½% „ „ Liqu
80 Mein.Hyp.=Bk
726
4½%. „Lig. Pfbr
8% Pfälz. Hyp.=B
14½0 „ Lig. Pfb=
18% Preuß.
Boden=
ered.=Bank . . ..
4½ -Lig. Pfbr.
8% Preuß. Centrl.
Bodencr.=Bank
4½% „ Lia. Pfb
8% Rhein. Hyp. Bk.
„
4½% Lig. Pfbr.
8? Rhein.=Weſlf
Bd.=Credit.
8% Südd., Bod.=
Cred.=Bank ....
4½½ Lia. Bfbr.
Ree
100
95
88
101.25
977
85.5
90.5
56.5
n0
11
Aar
97
99.75
97.5
88
100.5
97.5
91.75
99.5
101.25
91.25
100
91.75
101.25
89.75
100
87.5
100.25
97
89.5
99.5
99.5
95.23
3% Württ. Hyp.=B
Daimler=Benz
8% Dt. Linol. Werke
glöchner=Berk=
Mainkrw. v. 2
26 Mitteld. Stahl
8% Salzmannn. Co
7% Ver. Stahlwerke
8% VoigtcHäffne
J. G. Farben Bond
5% Bosn. L.E.B
L. Inveſt.
Bulg. Tab.v. 02
4½% Oſt. Schätze
4½ Oſt. Goldrente
39vereinh. Rumän
4½%
4%
4%6 Türk. Admin.
14½ „ 1. Bagdad
40 „ Zollanl.
4½% Ungarn 1913
4½%
„ 1914
4%
„ Goldr
4%
1910
mitien
Mia. Kunſtziide Uni
A. E. G. ........"
Andrege Noris Zahn
Aſchaffbg. Brauerei
Zellſtoff
Bemberg, J. P....
Bergm. El.=Werke
Brovn BoverickCie.
Buderus Eiſen..."
Cement Heidelberg
Karlſtadt
J. G. Chemie, Baſe
Chem. Werke Albert
Chade ........."
Contin. Gummiw
„ Linolenn
Daimler=Benz....
Rr
R
13
79.25
7
92
13.5
A
152/
27.6
35‟,
7.25
13:
5.5
2.8
3
55
86.5
119
70
48
52.5
87
159.5
61
Dt. Atl. Telegr. . .
„ Erdöl .......
„ Gold=u.
Silber=
ſcheide=Anſtalt
„ Linoleumwerke
Eiſenhandel.
Dyckerhoff u. Widn
Eichbaum=Werger
Elektr. Lieferg.=Geſ.
Licht u. Kraft
Eſchw. Bergwerk.
EßlingenMaſchinen
Ettlingen Spinnerei
Faber & Schleiche=
J. G. Farbeninduſtr
Feinmech. (Jetter)
Felt. & Gnilleaume
Frankf. Gas i. Lig.
Hof..
Gelſent. Bergwerl
Geſ. f.elektr. Untern.
Goldſchmidt Th. ..
Gritzner Maſchinen
Grün & Bilfinger
Hafenmühle Frkft.
Hammerſen (Osn.)
Hanauer Hofbrauh.
Harpener Bergbau
Henninger, Kempt
HilpertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer. . . .
Hochtief Eiſen ..."
Holzmann, Phil.
Ilſe Bergb. Stamm
„ Genüſſe
Junghans ..
Kali Chemie ..."
„ Aſchersleben .
Kammgarnſpinn.
Karſtadt, R. . . . .
Klein, Schanzlin .
Klöcknerwerke ..
Knorr C. H.......
Lahmeher & Co. .
Laurahütte .8.
Lech, Augsburg ..
116
62
62
81
96.75
200
30
n9
126.5
31
64.5
37
156
51.9
123
69
109
71.5
68
23
115
33
36.75
100
47
An
Tar
Löwenbr. Münch. .
Lüdenſcheid Metall
Lutz Gebr. Darmſt
Mainkr.=W. Höchſt.
Mainz. Akt.=Br. . .
Mannesm.=Röhren
Mansfeld Berg.
Metallgeſ. Frankf.
Miag, Mühlenbau
MontecatiniMaild.
Motoren Darmſtadt
Deutz
Oberurſel
Oberbedar
Phönix Bergbau ..
Reiniger. Gebbert
Rh. Braunkohlen
Elektr. Stamm
„ Metallwaren".
„ Stahlwerke ..
Riebeck Montan. .
Roeder Gebr. . . ..
Rütgerswerke ....
Sachtleben A. G. ..
Salzdetfurth Kali,
Salzw. Heilbronn
Schöfferhof=Bind..
Schramm, Lackfbr.
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Schuckert Elektr. . . I.
Schwarz=Storchen.
Siem. Glasinduſtr.
Siemens & Halsfe.I.
Südd. Immobilien
„ Zucker=A. G.
Soenska Tändſticks
Tellus Bergbau ..
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Tucher=Brauerei
Nnterfranken .. .
Beithwerke ......
Ver. f. Chem. Ind.
„ Stahlwerke .. .
Strohſtoffabr.
„ Ultramarin .. .!
143
13.25
61.1
31
37
90.5
63
120
15.
106
135.5
65
90.5
18.5
K,
Vogtländ. Maſchin.
Voigt & Haeffner.
Wahß & Freytag
Wegelin Rußfabri
Weſteregeln Kali..
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„ Waldhof... . .
Memel . . . ."
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Berl. Handelsgeſ.
„ Hypotliekbk..
Comm. u. Privatbl
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Dt. Bank und Die.
Dt. Eff. u. Wechſel
Dresdner Bank...
Frankf. Bank ....
„ Hyp.=Banl ..."
„ Pfdbr.=Bk. . . .
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Reichsbank=Ant. .
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Südd. Bod.=Cr. Bk.
Wiener Bankverein
Württb. Notenbank
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Allg. Lokalb. Kraftn
7% Dt. Reichsb. Vzg
Hapag ......"
Nordd. Lloyd. . .
Südd. Eiſenb.=Geſ.
Allianz. u. Stuttg
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„ Verein. Verſ.
FrankonaRück=u. M
Mannh. Verſich.
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Schantung Handelsl
22.5
28
65.25
65
89
140.5
g7.5
117
210
00.6
17
100.5
92
100.25
87
33
143
138
10
126
131
277
133
8.75
129
45
95
85
48.75
57.5
195
200
06
Nummer 147
Freitag, den 29. Mai 1931
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Form,
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Seite 17
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Kirchl. Trauung: Samstag, den 30. Mai, nachmittags
14.30 Uhr, in der Stadtkapelle.
(8317
Todes=Anzeige.
Wir geben hiermit die traurige Nachricht,
daß unſer lieber Angehöriger
Photograph
Johannes Hack
Dieburg
durch einen Unfall plötzlich und unerwartet
aus dem Leben geſchieden iſt.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Die Beerdigung findet am 29. Mai, mittags
12 Uhr, in Groß=Zimmern vom
Teichen=
hauſe aus ſtatt.
(8319
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, meine
liebe Frau, unſere unvergeßliche Mutter,
Schweſter, Schwägerin und Tante
Frau Karoline Herwig
geb. Rau
im 48. Lebensjahre heute zu ſich zu rufen.
Die tieftrauernden Hinterbliebenen:
Jean Herwig und Kinder
Familie Georg Rau. Darmſtadt
Familie Karl Rau, Neu=Iſenburg
Darmſiadt, den 28. Mai 1931.
Waldſtraße 5.
Die Beerdigung findet Samstag, den 30. Mai 1931,
nachmittags 2½ Uhr, auf dem Friedhof an der Nieder=
Ramſtädterſiraße ſiatt.
Elisabethe Wegt
Philipp Funk
grüßen als Verlobte
Traisa
Sriesheim
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(7242b)
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme bei dem
Hinſcheiden unſeres lieben Entſchlaſenen
Walter Beſt
75722
ſowie für die vielen Kranzſpenden ſagen wir auf dieſem
Wege herzlichſten Dank. Insbeſondere danken wir Herin
Kaplan Schüler für die liebevollen Worte, dem kathol.
Jugendverein St. Ludwig und der Deutſchen Jugendkraft.
Ferner danken wir der Fa. Scheid und deren Perſonal.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Familie Joſ. Herkert.
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für die Zeit vom 1.—15. Mal 1931.
Die Auto-Listen enthalten die Angaben in derselben
Reihen-
folge wie die Hauptausgabe: Name, Beruf, Wohnort des
Kraft-
fahrzeugbesitzerz, Type, Motornummer, Hubraum in ccm und
PS, Art des Fahrzeugs. Fabrikneue Wagen sind durch X
kenntlich gemacht. Die Meldungen sind geordnet nach den drei
Prorinzen (VS, VR, VO) und Kreisen und innerhalb dieser nach
Polizeierkennungsnummern. Abgemeldete Wagen werden
geson-
dert aufgeführt. Die Auto-Listen sind eine wichtige
Ergän-
zung des Auto-Adreßbuches (Adreßbuch der
Kraftfahrzeng-
besitzer im Volksstaat Hessen), Ausgabe 1929, und
unentbehr-
lIch, weil sie laufend
neuestes Adressenmaterial
liefern. Sie erscheinen alle 14 Tage, also monatlich zwel Listen.
Die spätestens am 10. eines Monats ausgegebene Liste enthält die
Meldungen vom 16.—30. (31.) des voraufgegangenen Monats und
die spätestens am 25. eines Monats ausgegebene Liste die
Mel-
dungen vom 1.— 15. des gleichen Monats.
Bezu8 3p re 13:
1. Bei Bezug aller Meldungen sämtllcher 18 Krolse für
12 Monate: zum monatllchen Pauschalprels von
RM. 16.50.
2. Bei Bezug der Meldungen nur für einzelne Kreise
und Städte, gleich ob für einen oder mehrere Monate, zu
Staffel-
preisen, die wir bei uns zu erfragen bitten.
L. C. WITTICH VERLAG DARMSTADT
Seite 18
Freitag, den 29. Mai 1931
Nummer 147
36)
Sawia woid anststt.
Roman von Alerandra von Boſſe.
Copyright 1930 by Karl Köhler u. Co., Berlin=Behlendorf.
(Nachdruck verboten.)
Zimmermädchen, Gäſte des Hotels, Leute von der Straße
drängten herein, das Zimmer füllte ſich immer mehr, und
plötzlich waren zwei Karabinieri da in ihren ſchwarzen
Uni=
formen, mit den feierlichen Dreimaſtern.
„Was iſt geſchehen? Wer hat geſchoſſen?”
Stammelnd berichtete der Wirt; der Manager und der
eine Kellner ſprachen dazwiſchen.
„Ich wollte es nicht — ich wollte es nicht!” ſtieß Bronchi
hervor, den nun der eine Karabiniere am Arm faßte mit eiſernem
Griff, wie ein Verbrecher angefaßt wird. Der andere, ein
älterer Sergeant, beugte ſich zu Richaro Droſten hinab, befühlte
ihn, legte ihm die Hand auf die Bruſt.
„Noch lebt er”, ſagte er, ſich aufrichtend. „Man telephoniere
ſofort nach der Ambulanz!” befahl er, dann ordnete er energiſch
an, daß das Zimmer von den Neugierigen, darunter jetzt auch
Straßenjugend ſich befand, geräumt wurde. Der jüngere
Kara=
biniere war mit Bronchi ans Fenſter gegangen, wo dieſer ganz
gebrochen, auf einen Stuhl niedergeſunken war.
Der Sergeant befragte weiter den Wirt und die
Hausange=
ſtellten. Keiner wußte einen Grund zu der Tat des Grafen
Bronchi anzugeben. Als er den Namen des Deutſchen gehört,
ſei er wie ein Wahnſinniger hinaufgeſtürzt, dann wären auch
gleich die Schüſf efallen. Bronchi ſelbſt gab auf alle Fragen
nur die Antwot
„Ich wollte es nicht: „Ich war von Sinnen — ganz von
Sinnen.”
Dann fuhr ein Wagen der Ambulanz des Städtiſchen
Krakenhauſes vor. Sanitäter kamen mit einer Tragbahre
her=
auf, ein junger Arzt erſchien, legte vorläufige Notverbände an,
dann wurde der Verletzte, der weiter bewußtlos war,
fort=
getragen.
„Noch lebt er, doch kann erſt genaue Unterſuchung ergeben,
ob die Verletzungen tödlich ſind”, ſagte der Arzt zum Sergean=
ten, ehe er den Sanitätern folgte. Mit ihm verließen auch die
Hausangeſtellten das Zimmer, neugierig der Bahre folgend, und
Bronchi blieb mit den Karabinieri allein zurück.
„Um Gott, Herr Grch, was iſt Ihnen nur eingefallen!“
wandte ſich jetzt der Sergeant, der ihn kannte, an Oreſte. „Was
konnte Sie denn veranlaſſen, den Fremden zu erſchießen?”
„Sergeant”, ſagte Oreſte, „ich kann darüber keine Auskunft
geben. Nehmen Sie an, daß ich von Sinnen war, nicht wußte,
was ich tat.”
Er war entſchloſſen, bei dieſer Ausſage zu bleiben. Flavias
Name ſollte aus dem Spiele bleiben. Starb Droſten, ſo konnte
das möglich gemacht werden, wenn auch Flavia zum Schweigen
veranlaßt wurde. Schon hatte er einen Plan gemacht, wie das
zu erreichen war. Er bat den Sergeanten, ihm zu geſtatten,
einen Brief an den Marcheſe Roccaferri zu ſchreiben, ihn zu
benachrichtigen. Der Marcheſe ſei der Vater ſeiner Braut, und
es läge ihm daran, daß ihr von dem Vorgefallenen ſchonend
Mitteilung gemacht würde wie auch ſeiner alten Mutter, die
gemütskrank ſei. Der Sergeant könne den Brief, wenn er
wollte, leſen, ehe er befördert werde.
Der alte Karabiniere war ein gutmütiger Mann, ſchon
lange in Forli ſtationiert. Er kannte, wie geſagt, den Grafen.
und er wußte, daß man von der alten Gräfin ſagte, ihr Geiſt
ſei verwirrt. Darum erſchien es ihm nur natürlich, daß Bronchi
wünſchte, ſeine Braut und ſeine Mutter ſollten ſchonend von dem
Vorgefallenen unterrichtet werden. Er gab die gewünſchte
Er=
laubnis. Und nun geſchah, was Oreſte nie für möglich gehalten,
er ſchrieb an den Marcheſe Roccaferri und verriet Flavia.
Vierzehntes Kapitel.
Marcheſe Roccaferri gibt ſein Ehrenwort.
Als Marcheſe Roccaferri Bronchis Brief erhielt, richtete ſein
Zorn ſich zunächſt gegen ihn. Oreſte hatte ihn getäuſcht, ihm Fla=
via entführt, ohne daß ein Verdacht auf ihn fiel. Er ſollte es
büßen! Aber was konnte ihn veranlaßt haben, jetzt Flavias
Auf=
enthaltsort — Raſano — zu verraten? Was war in Forli
ge=
ſchehen? Dort befand ſich Oreſte in Haft, aber weshalb, das
ver=
riet der Brief nicht. Es mußte ſich dort etwas ereignet haben,
was mit Flavia im Zuſammenhang ſtand, ein Zweikampf
ihret=
wegen vielleicht? Es mußte wohl zu einem Zerwürfnis zwiſchen
Oreſte und Flavia gekommen ſein, ſonſt würde Oreſte nicht
wün=
ſchen, das er — Roccaferri — Flavia von Raſano abholen und ſo
wieder unter ſeine väterliche Gewalt bekommen ſollte.
Er machte ſich ſogleich zur Abreiſe bereit, ohne ſeiner
Fa=
milie Grund und Ziel ſeiner Reiſe zu verraten. In ſeinem
gro=
ßen, geſchloſſenen Auto fuhr er ſchon eine Stunde nach Empfang
des Briefes ab, fuhr die Nacht hindurch und kam am folgenden
Tage vormittags in Forli an. Hier begab er ſich zunächſt zur
Polizei, erfuhr Einzelheiten über das, was im Hotel San Marco
ſich zugetragen hatte, eilte darauf zur Präfektur und erwirkte
ſchließlich die Erlaubnis, ſeinen Schwiegerſohn — als ſolchen
nannte er Oreſte Bronchi — zu ſehen und zu ſprechen.
Nun war er ſchon darüber unterrichtet, daß Oreſte im Hotel
San Marco, anſcheinend in einem Anfall geiſtiger Störung, einen
ihm ganz fremden deutſchen Herrn ohne Urſache über den Haufen
geſchoſſen und ſchwer verwundet hatte. An die geiſtige Störung
glaubte Roccaferri nicht, obgleich Oreſte während, des Krieges
eine leichte Schädelverletzung erlitten hatte und ſeine Mutter
außerdem halb verrückt war. Bronchis Brief an ihn war ſo
vor=
ſichtig abgefaßt geweſen, daß er auf geiſtige Störung nicht
ſchlie=
ßen ließ. Bronchi hatte gewiß ſeine Gründe gehabt, den Deutſchen
niederzuknallen; aber inwiefern kam Flavia dabei in Betracht?
Roccaferri war ſehr geſpannt, als er die kleine Zelle des
Un=
terſuchungsgefängniſſes in Forli betrat, in der Oreſte Bronchi
ge=
fangen ſaß. Man hatte den Grafen bisher ziemlich rückſichtsvoll
behandelt, mehr wie einen Kranken, als einen Verbrecher. Es
ſtand ein Bett in ſeiner Zelle, ein kleiner Tiſch und zwei Stühle.
Er durfte ſich ſeine Mahlzeiten aus dem Gaſthaus kommen laſſen,
und täglich beſuchte ihn der Arzt. Man hatte auch keine
Beden=
ken, den Marcheſe zu ihm zu laſſen und ihm eine Unterredung
ohne Zeugen zu geſtatten. Es gab nichts zu verdunkeln. Graf
Bronchi konnte und wollte ja ſeine Tat gar nicht leugnen, war
aber bisher unbeirrt bei der Ausſage geblieben, daß er den
Deut=
ſchen vorher nie geſehen habe und keinen Grund dafür angeben
könne, weshalb er die Waffe auf ihn gerichtet hatte.
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