Einzelnummer 10 Pfennige
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Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 141
Freitag, den 22. Mai 1931.
194. Jahrgang
2 mm breite Zeile im Kreiſe Darmſtadt 25 Reichepfg-
FinanzAnzelgen 40 Reſchspfg. Netlamezelle (92 mmt
breitl)2 Reichsmark. Anzeigen von auewärte 40 Reichspfg
Finanz=Anzeigen 60 Reſchepfg. 92 mm breite Rellames
zelle 3.00 Reiſchsmart. Alle Preiſe in Reſchemart
(4 Dollar — 420 Markl. — Im Falle höberer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streik uſw., erliſcht
ſede Verpflſchtung auf Erfüllung der Anzelgens
aufträge und Teſtung von Schadenerſatz. Beil
Konkurs oder gerichtlicher Beltreibung fäſl jeder
Rabatt weg. Banklonto Deuiſche Bank und Darm=
Kädter und Nationalbant.
Bekennknis der Mächte zur Idee der Schiedsgerichte. — Deukſchland gibt im Hinblick auf ſeine beſonderen
Inkereſſen dem Syſtem der zweiſeikigen Schiedsgerichtsverkräge vor der Generalakke den Borzug.
Die Generalakke über die
Schieds=
gerichksbarkeik vor dem Rak.
Henderſon nimmt die Präſidentſchaft für die
Abrüſtungskonferenz an.
Genf. 21. Mai.
Vor Eintritt in die Tagesordnung der Donnerstags=Sitzung
des Völkerbundsrats gab Henderſon ein Telegramm Macdonalds
bekannt, worin dieſer ſeine Befriedigung über die Wahl
Hen=
derſons zum Vorſitzenden der Abrüſtungskonferenz ausſpricht und
im Namen der britiſchen Regierung ſeine Zuſtimmung zu dieſer
Wahl erteilt. Reichsaußenminiſter Dr. Curtius ſprach ſeinerſeits
als Präſident des Rates ſeine Genugtuung über dieſe Mitteilung
aus und dankte Henderſon dafür, daß der die ungeheure
Verant=
wortung eines Vorſitzenden der Abrüſtungskonferenz übernehmen
wolle. Der Völkerbund habe gewiß für dieſe ſchwierige Aufgabe
keinen beſſeren Präſidenten finden können, und die Wahl
Hen=
derſons ſei eine Gewähr für den Erfolg des großen Werkes, das
zur Sicherung des Friedens unternommen werde.
Der erſte Punkt der Tagesordnung, die periodiſche
Berichter=
ſtattung über den Stand der Ratifizierung der unter den
Auſpi=
zien des Völkerbundes abgeſchloſſenen Verträge gab einer Reihe
von Ratsmitgliedern, darunter England und Frankreich, Anlaß
zur Mitteilung ihres Beitritts zur Generalakte über die
Schiedsgerichtsbarkeit. Der franzöſiſche und engliſche
Außen=
miniſter benutzten die Gelegenheit, um die Generalakte als ein
edeutungsvolles Inſtrument des Friedens zu erklären. Die
Ge=
nerolakte ſieht eine ſchiedsgerichtliche Regelung aller politiſchen
und rechtlichen Konflikte vor und beſtimmt hierbei, daß in dem
Artikel 28 politiſche Konflikte auf der Grundlage
des Rechts zu löſen ſeien.
Jalien kündigk ſeinen Beikrikk zur Generalakke an.
Im Namen Italiens teilte Grandi mit, daß in ſeinem Land
Dder Beitritt zur Generalakte moraliſch bereits ſeit langem
voll=
tzogen iſt, obwohl er formell erſt in einigen Wochen vom Senat
be=
ſſchloſſen werden dürfte. Italien erblickte darin eine Ergänzung
ſſeiner ſeit langem verfolgten Politik der zweiſeitigen Verträge,
Ddie zum Abſchluß von 35 Schiedsverträgen mit anderen Ländern
ggeführt habe. Es ſei zu hoffen, daß nunmehr die
Völkerbundsmit=
iglieder in großer Zuverſicht und Sicherheit an die Abrüſtungs=
Konferenz herangehen werden.
Reichsaußenminiſter Dr. Curkius
über die Bedeukung der Generalakkte.
Die Ausſprache über die Generalakte wurde ſodann mit einer
Erklärung von Dr. Curtius in ſeiner Eigenſchaft als Präſident
Des Völkerbundsrates abgeſchloſſen, der hierbei den grundſätzlichen
weutſchen Standpunkt zum Ausdruck brachte, internationale Kon=
Flikte entweder auf dem Wege der Generalakte, oder auf dem Wege
Bweiſeitiger Schiedsverträge zwiſchen den einzelnen Staaten zu
regeln. Er führte u. a. folgendes aus: Ich glaube als Präſident
Des Rates feſtſtellen zu können, daß die Mitteilung, die uns die
Vertreter Englands, Frankreichs, Italiens und Indiens ſoeben
über den Beitritt ihrer Länder zu der Generalakte gemacht haben,
unſer aller Intereſſe verdient. Es iſt ein Akt von beſonderer Be=
Deutung für den Völkerbund, wenn dieſe großen Länder in ſolcher
Weiſe ein Bekenntnis zur Idee der Schiedsgerichte
ablegen. Von der fortſchreitenden Verwirklichung
dieſes Grundſatzes hängt der Erfolg aller
un=
ſerer Bemühungen in Genf ab. Als die
Bundesver=
ſammlung im Jahre 1928 ſich aufs neue mit dem ſyſtematiſchen
Ausbau der Mittel zur friedlichen Beilegung von
Staatenkon=
flikten befaßte, hat ſie den Bundesmitgliedern zwei
Wege zur Wahl geſtellt, entweder den Beitritt zur
Generalakte oder den Abſchluß zweiſeitiger
Schiedsverträge nach dem damals ausgearbeiteten Muſter.
Frankreich, Italien, England und eine Reihe von engliſchen
Do=
mninions haben ſich jetzt für den erſten Weg entſchieden. Es iſt
Die große Aufgabe, daß wir uns immer mehr der Vollendung eines
Syſtems nähern, das den Krieg unmöglich macht, indem es
Ga=
rantien dafür ſchafft, daß alle zwiſchen den Nationen auftauchenden
Ffragen in friedlichem Verfahren nach den Grundſätzen der Ge=
Techtigkeit und Billigkeit gelöſt werden.
*
Die Erklärung des Reichsaußenminiſters anläßlich des
Bei=
kritts verſchiedener Völkerbundsmitglieder zur Generalakte über
Die Schiedsgerichtsbarkeit hatte eine beträchtliche grundſätzliche
Bedeutung. Es handelte ſich darum, gegenüber der Tendenz, die
Generalakte als den alleinigen Weg der friedlichen Regelung
in=
nernationaler Streitigkeiten hinzuſtellen, die Tatſache zur
Gel=
kung zu bringen, daß von Anfang an zwei Methoden zur Wahl
ſſtanden: der Beitritt zu dieſem allgemeinen Vertrag oder der
Abſchluß eines Syſtems von zweiſeitigen Schiedsgerichtsverträgen.
Deutſchland iſt auf dieſem letzten Wege als Pionier vorangegangen
rund hält ihn bei aller Anerkennung der Vorzüge der Generalakte
ffür den zweckmäßigſten ſowohl vom allgemeinen Standpunkt, als
auch im Hinblick auf die beſonderen Intereſſen Deutſchlands. Die
Wenfer Generalakte ſtellt den Grundſatz auf, daß auch politiſche
Konflikte durch ein gerichtliches Verfahren nach den Regeln des
Rechts und nur dann, wenn keine rechtlichen Regeln gegeben ſind,
nach den Grundſätzen von Recht und Billigkeit entſchieden werden
ſollen. Dieſe Beſtimmung bedeutet politiſch eine Feſtlegung des
status quo, mit der ſich Deutſchland nicht einverſtanden erklären
kann. Aus dieſem Grunde muß Deutſchland die Generalakte
ab=
lehnen.
Abgeſehen davon, daß an und für ſich die juriſtiſche
Er=
ledigung politiſcher Fragen geradezu verhängnisvoll für den
Gedanken der Schiedsgerichtsbarkeit ſich auswirken könnte, ſieht
ſich Deutſchland nicht in der Lage, alle Möglichkeiten einer
Aenderung der beſtehenden Verträge auf friedlichem Wege ſich
durch dieſes Syſtem der juriſtiſchen Erledigung, das
ausſchließ=
lich auf die Anwendung der beſtehenden Verträge abgeſtellt iſt,
verbauen zu laſſen.
Der Völkerbundsrak nimmt den Plan einer
inkernakionalen Agrar=Kreditbank an.
Der Völkerbundsrat hat ſodann den Plan einer
internatio=
nalen Agrarkreditbank, die in Genf unter der Oberhoheit des
Völkerbundes errichtet werden ſoll, im Prinzip angenommen. Um
die Tätigkeit der Bank, die auf Grund einer Konvention
er=
richtet werden ſoll, vorzubereiten, hat der Rat die Einſetzung
eines Organiſationsausſchuſſes beſchloſſen, deſſen Aufgaben in
einer nichtöffentlichen Sitzung des Rates noch näher feſtgeſetzt
werden. Die Bank iſt im Rat unter die ausdrückliche Aufſicht des
Völkerbundes geſtellt worden. Ferner wird der Rat den
Prä=
ſidenten und den Vizepräſidenten ernennen. Die BJ3. und das
Internationale Landwirtſchaftliche Inſtitut in Rom ſind
ermäch=
tigt worden, Vertreter in den Verwaltungsrat der Bank zu
ent=
ſenden. Das Abkommen liegt bis Ende Auguſt zur Unterzeichnung
durch die europäiſchen Staaten vor.
Die Konvention für die Errichtung der Internationalen
Agrarkreditbank wurde von 16 europäiſchen Staaten
unterzeich=
net, darunter auch von der deutſchen Regierung. Die Vertreter
Englands, Dänemarks, Spaniens, Irlands, Italiens, Litauens,
Norwegens und Hollands haben ihre Unterſchrift heute nicht
ab=
gegeben. Die Friſt für die Unterzeichnung der Konvention
läuft bis zum 30. September d. J.
Kleinere Vorlagen vor dem Völkerbundsral.
Der Reſt der heutigen Ratsſitzung war mit einer Reihe
klei=
nerer Vorlagen ausgefüllt, von denen die meiſten ohne Ausſprache
angenommen wurden, darunter der Bericht über den Stand der
Aktion zugunſten Liberias, die im Anſchluß an die bekannten
Aus=
einanderſetzungen über die Abſchaffung der Sklaverei in Liberia
eingeleitet worden iſt. Der polniſche Vertreter hatte vorher die
Zuſicherung gegeben, daß eine Verletzung der Souveränität
Libe=
rias in keiner Weiſe in Frage kommen könne. Hierauf erſtattete
der ſpaniſche Außenminiſter Lerroux Bericht über den
gegenwär=
tigen Stand der polniſch=litauiſchen Beziehungen. Er teilte mit,
daß die auf Wunſch des Völkerbundsrates eingeleiteten direkten
Verhandlungen zwiſchen Polen und Litauen zum Zwecke der
Sicherung der Ordnung und Ruhe in der Gegend der
Demarka=
tionslinie am 16. Mai d. J. in Genf zum Abſchluß gekommen ſind,
daß jedoch die beiden Parteien die in Ausſicht genommene
Eini=
gung nicht erzielen konnten. Der Berichterſtatter ſprach ſein
Be=
dauern über dieſen Mißerfolg aus und machte die Vertreter der
beiden Regierungen auf die eventuelle Verantwortung
aufmerk=
ſam, die ſie gegenüber dem Rate in dem Falle übernehmen, daß
ſich Vorfälle ereignen, die geeignet ſind, in dem genannten Gebiet
Ordnung und Ruhe zu gefährden. Schließlich beſchloß der Rat,
das von einem Sonderausſchuß ausgearbeitete Abkommen über
die kriegsvorbeugenden Mittel ſämtlichen Mitgliedsſtaaten zu
überſenden. Das Abkommen ſoll im September zur
Unterzeich=
nung ausgelegt werden. Der Vorſchlag der ſchwediſchen
Regie=
rung, im Falle eines internationalen Konfliktes die Regierung
zu einer Einwirkung auf die Preſſe zu verpflichten, damit nicht
durch tendenziöſe Darſtellung noch eine weitere Verſchärfung des
Konfliktes eintritt, wurde von dem polniſchen Außenminiſter dem
Rat zur Annahme vorgeſchlagen, da der Sonderausſchuß die
An=
nahme dieſes Vorſchlages abgelehnt hatte. Der polniſche
Außen=
miniſter Zaleſki verlangte die moraliſche Abrüſtung der Preſſe in
allen Ländern. Der Rat lehnte jedoch den polniſchen Antrag ab
und beſchloß, lediglich die ſchwediſchen Vorſchläge in gleicher Weiſe
wie die Sitzungsprotokolle ſämtlichen Mitgliedsſtaaten zu
über=
mitteln.
Unkerſuchung der Zahlungsfähigkeit
Deutſchlands.
Die B.J.3. ſoll ein Gukachlen über die deutſche
Finanzkraft abgeben.
EP. Baſel, 21. Mai.
Nach einer von der „Baſler National=Zeitung”
veröffentlich=
ten Information, deren Nachprüfung nicht ohne weiteres möglich
iſt und für die dem genannten Blatt die Verantwortung
über=
laſſen bleiben muß, ſoll die Regierung Brüning beabſichtigen, die
B. J.3. in Baſel zu erſuchen, eine Sachverſtändigen=Kommiſſion
nach Deutſchland zu entſenden, um eine genaue Diagnoſe über die
deutſche Finanzkraft aufzuſtellen. Die neue Funktion der B.J.3.
würde darin beſtehen, einen Inveſtigationsplan aufzuſtellen, wie
er ähnlich im Young=Plan vorgeſehen iſt, und der deutſchen
Regie=
rung Vorſchläge zu unterbreiten. — Im Intereſſe einer
zweck=
mäßigen Behandlung der Angelegenheit wird naturgemäß über
alle weiteren Einzelheiten ſtrenges Stillſchweigen bewahrt.
An Berliner zuſtändiger Stele wird dazu bemerkt, daß von
derartigen Abſichten nichts bekannt ſei.
Die Ausſichken des Kapikalmarkkes.
— Der deutſche Kapitalmarkt iſt während der letzten Jahre
ſo ſchweren Störungen unterworfen geweſen, daß die Maßſtäbe
für eine ſachgemäße Beurteilung einiger der wichtigſten Faktoren
verloren zu gehen droht. Es iſt daher nicht verwunderlich, wenn
in manchen Kreiſen die Anſicht vertreten wurde, daß in
Deutſch=
land das Emiſſionsweſen in der letzten Zeit faſt völlig
ſtillge=
ſtanden habe. Wenn man die Anleihetätigkeit der Kreditbanken,
d. h. die Emiſſionen von Staatsanleihen, Induſtrieobligationen
und Aktien für ſich betrachtet, ſo läßt ſich zweifellos auf dieſem
Teilgebiete des Kapitalmarktes eine ungewöhnliche Schrumpfung
der Aufbringung feſtſtellen. Die Inanſpruchnahme des
Kapital=
marktes für die genannten Emiſſionsgruppen betrug im Jahre
1930 wenig mehr als eine halbe Milliarde RM., die gegenüber
einem Betrage von ca. 2,6 Milliarden RM. für das Jahr 1926,
welche die bisher ſtärkſte Emiſſionstätigkeit der Nachkriegszeit
aufwies, als recht klein bezeichnet werden muß. Ein richtiges
Bild von den Aufbringungsmöglichkeiten des deutſchen
Kapital=
marktes erhält man aber erſt dann, wenn man die
Emiſſions=
tätigkeit der Realkreditinſtitute heranzieht. Bei ihr zeigt ſich
eine völlig andere Entwicklungslinie, ſogar im Jahre 1930
er=
reichte ſie eine Rekordziffer von 2 120 Mill. RM., die noch um
27 Millionen über der bisherigen Höchſtziffer von 1926 liegt.
Ein Ueberblick über die Entwicklung der deutſchen Emiſſionen
ſeit der Neuordnung der Währung und damit auch der Geld=
und Kapitalmärkte beweiſt die grundlegende Beeinfluſſung des
deutſchen Kapitalmarktes durch die Emiſſionstätigkeit der
Real=
kreditinſtitute bzw. durch die Emiſſion von Pfandbriefen und
Kommunalobligationen während der letzten ſieben Jahre. Faßt
man die Emiſſionstätigkeit des Jahres 1930, alſo eines
Kriſen=
jahres, zuſammen, ſo ergibt ſich ein Geſamtbetrag von 2,6
Mil=
liarden RM. für deutſche Inlandsemiſſionen, und dieſe Ziffer
liegt über den Anſprüchen, die durchſchnittlich vor dem Kriege
an den einheimiſchen Kapitalmarkt geſtellt worden ſind. In dem
Zeitraum 1900 bis 1913 überſchritt die Emiſſionsziffer nur in
drei Jahren die Grenze von 3 Milliarden. Die Emiſſion von
Hypothekenpfandbriefen überſchritt nie den Betrag von 583 Mill.
RM., und in der Regel hielten ſich die jährlichen
Pfandbrief=
ziffern nicht unweſentlich unter einem Betrag von 500 Millionen.
Vergleicht man dieſe Zahlen mit denen aus der
Emiſſionstätig=
keit der Nachkriegszeit, ſo muß man feſtſtellen, daß ſich heute ein
ſtarkes Mißverhältnis zwiſchen dem Geſamtvolumen der
Emiſ=
ſionen und der Ausgabe von Pfandbriefen und
Kommunal=
obligationen herausgebildet hat. Dies hängt mit zwei
weſent=
lichen Umſtänden zuſammen. Die durch die Inflation
verur=
ſachte weitgehende Entlaſtung der deutſchen Realſchuldner hatte
eine überſtürzte Neuverſchuldung zur Folge, bei der der ſtädtiſche
und ländliche Grundbeſitz, der mit der Währungsſtabiliſierung
wieder kreditbedürftig geworden war, ungewöhnlich hohe
Zins=
ſätze bewilligt. Wenn man den jetzt erreichten Stand der
Real=
belaſtung den Vorkriegsziffern gegenüberſtellt, ſo ergibt ſich, daß
die Kapitalbereitſtellung vor dem Kriege immer noch eine
er=
heblich größere war, als ſie zurzeit iſt. Der geſamte Umlauf
an Pfandbriefen ſtellte ſich im Jahre 1913 auf rd. 16,2
Milliar=
den Mark gegenüber 7,5 Milliarden RM. Ende 1930. Unter
Einrechnung eines Umlaufes an Liquidationspfandbriefen in
Höhe von 1,9 Milliarden RM. beläuft ſich der Geſamtbetrag an
Pfandbriefen Ende 1930 auf 9,4 Milliarden RM. Weniger
günſtig liegen die Verhältniſſe für den Umlauf von
Kommunal=
obligationen, der Ende 1913 2 138 Millionen und Ende 1930 rd.
2150 Millionen betrug. Für die Beurteilung der wirtſchaftlichen
Belaſtung, die der Nealkredit für Deutſchland mit ſich bringt, iſt
natürlich die Höhe der zu leiſtenden Zinſen in erſter Linie
maß=
gebend. Die ſcharfe Steigerung der Konditionen hat es mit ſich
gebracht, daß die Zinslaſt auf Pfandbriefe in bedrohliche Nähe
der Vorkriegsziffern gerückt iſt. Sie beträgt 562,6 Mill. RM.,
gegenüber 610,7 Ende 1913. Dabei muß noch berückſichtigt
wer=
den, daß die Zinslaſt auf Liquidationspfandbriefen nicht
einbe=
zogen iſt, und daß ſich infolge des Friedensvertrages die
Ge=
ſamtfläche des Deutſchen Reiches nicht unerheblich verringert hat.
Würde man dieſe Faktoren mit in Betracht ziehen, ſo wäre
wahrſcheinlich die Vorkriegszinslaſt für Pfandbriefe mindeſtens
erreicht. Für Kommunalobligationen hat ſie ſich nahezu
ver=
doppelt; ſie beträgt rd. 158 Mill. RM. gegenüber 80,6 Mill. Mk.
in 1913. Da inzwiſchen eine allgemeine Geldentwertung
einge=
treten iſt, ſo müßte zunächſt die Zinslaſt, gemeſſen am Wert der
Objekte, tatſächlich geringeren Umfanges ſein. Dies iſt aber ganz
und gar nicht der Fall. Die Realwerte liegen in der
Land=
wirtſchaft in der Regel ſchon ganz erheblich unter denen der
Vorkriegszeit. Auch bei dem ſtädtiſchen Beſitz ſind die
Bewer=
tungsgrundlagen im allgemeinen ins Schwanken gekommen, die
hohen Preiſe haben in vielen Fällen, jedenfalls für den
Augen=
blick, nur eine mehr nominelle Bedeutung. Zuſammenfaſſend
läßt ſich ſagen, daß man ſich während der letzten Jahre der
wirtſchaftlich zuläſſigen Belaſtungsgrenze genähert hat, wobei
natürlich eine erhebliche Senkung des Zinsſatzes die angelegten
Maßſtäbe wieder von Grund auf ändern könnte.
Die Beleihungstätigkeit der Realkreditinſtitute bezieht ſich
natürlich nicht nur auf den vorhandenen Grund= und
Haus=
beſitz, ſondern vor allem auch auf die Neubautätigkeit in den
Städten wie auf dem Lande. Aber gerade auf dieſem Gebiete
wird das Jahr 1931, wie wir in unſerem letzten Artikel über
„Baumarkt und Baufinanzierung” nachgewieſen haben, ſtarke
Rückſchritte bringen. Weder die Landwirtſchaft noch die
Bau=
wirtſchaft kommen bei der jetzigen Höhe der Koſten für
Lang=
kredite in großem Umfange als Kreditnehmer in Betracht. Mit
einer ſtärkeren Nachfrage iſt angeſichts des geringen
Inveſtitions=
willens der Landwirte infolge des Tiefſtandes der Preiſe für
Agrarerzeugniſſe auch für die nächſten Monate nicht zu rechnen.
Auch der öffentliche Bau wird angeſichts der Sparmaßnahmen
der öffentlichen Hand nur mit geringen Kreditanſprüchen
hervortreten, die private Wohnbautätigkeit wird einen größeren
Umfang bei dem Mangel an Rentabilität und der
Verminde=
rung der Möglichkeit einer Verbilligung der Baukoſten durch
öffentliche Zuſchüſſe, von den allgemeinen wirtſchaftlichen
Aus=
ſichten abgeſehen, nicht nehmen. Hinzu kommt, daß die deutſchen
Hypothekenbanken ſich eine vorſichtige bzw. zurückhaltende
Kredit=
politik auferlegen. Mithin wird ſich ſehr bald eine
Verlang=
ſamung der Pfandbriefemiſſionen durchſetzen, und auch
hinſicht=
lich der Emiſſion von Kommunalobligationen wird eine
beſon=
ders lebhafte Tätigkeit zunächſt nicht zu erwarten ſein, da ſich
Seite 2
Freitag, den 22. Mai 1931
Nummer 141
der Kommunalpfandbrief entſprechend ſeiner Eigenart ſchwerlich
über gewiſſe Grenzen hinaus entwickeln kann.
Aus den geſchilderten Tatſachen laſſen ſich für die
Beurtei=
lung der künftigen Entwicklung des deutſchen Kapitalmarktes
beſtimmte Schlußfolgerungen ziehen. Dabei muß man von der
Tatſache ausgehen, daß die geſamte Emiſſionstätigkeit in den
letzten fünf Jahren kaum je unter 2 Milliarden geſunken iſt und
ſomit den Vergleich mit den Ziffern der Vorkriegszeit, wie oben
gezeigt, ſehr wohl aushalten kann. Paſſen ſich, was
wahrſchein=
lich iſt, die Geldwerte den früheren Verhältniſſen wieder an, ſo
könnte Deutſchland einen normalen Kapitalbedarf bereits unter
Umſtänden auf dem inländiſchen Kapitalmarkt decken unter der
Vorausſetzung, daß die Pfandbriefemiſſionen in die
Größenord=
nung der Vorkriegszeit zurückkehre. Dies iſt ein ſehr wichtiges
Moment; denn damit würde vorausſichtlich die Bahn für eine
Geſundung des deutſchen Kapitalmarktes frei werden.
Aller=
dings erſcheint eine Verlangſamung in der Erhöhung des
Pfandbriefumlaufes nur inſofern wirtſchaftlich gerechtfertigt, als
ſich die heutigen hohen Zinsſätze auf ihrem Stande halten, um
eben nicht die Zinsbelaſtung, die bereits in die beorohliche Nähe
der aus der Vorkriegszeit gerückt iſt, zu erhöhen. Ob und
in=
wieweit eine behördliche Einwirkung auf das Zinsniveau zu
einer Senkung führen könnte, muß zweifelhaft erſcheinen.
Sicher=
lich muß alles getan werden, um der deutſchen Wirtſchaft und
insbeſondere der notleidenden Landwirtſchaft billige Realkredite
zu beſchaffen; aber es wäre volkswirtſchaftlich für die Dauer
falſch und verfehlt, wenn man derartige Zinsſenkung allzu
ſchnell und ohne enge Fühlung mit dem geſamten Kapitalmarkt
herbeiführen würde.
Auch die rein wirtſchaftlichen Faktoren ſprechen für ein
be=
trächtliches Angebot an Langkredit in der nächſten Zeit und
da=
mit für Löſung der gegenwärtig auf dem Kapitalmarkt noch
vor=
handenen Spannungen. Wann ſie aber wirkſam werden können,
wird vorwiegend von der innerpolitiſchen Lage und beſonders
ihrer Beurteilung durch das Ausland abhängen. Der
Aus=
gleichsprozeß zwiſchen den internationalen Kapitalmärkten wird
ſtets dann unterbrochen, wenn das Vertrauen zu einem Land
erſchüttert iſt. In dem Moment, wo das Vertrauen zu
Deutſch=
land, beſonders zur Sanierung ſeiner öffentlichen Finanzen,
wieder hergeſtellt ſein wird, wird eine Erhöhung des Angebots
an Langkredit ſowohl vom Inland als auch vom Ausland her
eintreten. Die wirtſchaftlichen Vorausſetzungen für einen
Kapi=
talexport liegen auch im Ausland vor, da der Eigenbedarf des
Auslandes gering ſein dürfte und gerade in den wichtigſten für
eine Kreditgewährung an Deutſchland in Betracht kommenden
Ländern die Erleichterung des Kapitalmarktes Fortſchritte
ge=
macht hat.
Es iſt bereits geſagt worden, daß die Nachfrage nach
Lang=
kredit für Neuinveſtitionen in Deutſchland ſowohl in der
In=
duſtrie wie in der Bauwirtſchaft und in der Landwirtſchaft
ge=
ring bleiben wird. Dem nur geringen Kreditbedarf der privaten
Wirtſchaft wird aber auch weiterhin eine beträchtliche Nachfrage
durch die öffentlichen Körperſchaften gegenüberſtehen, wobei es
ſich jedoch weniger um Neubedarf als um eine Nachfrage zur
Konſolidierung kurzfriſtiger Schulden handeln wird. Das kann
natürlich bei zeitlicher Zuſammendrängung der Nachfrage nach
Langkredit zu einer vorübergehend ſtärkeren Belaſtung des
Kapi=
talmarktes führen. Hinſichtlich der Nachfrage zu
Konverſions=
zwecken iſt von Bedeutung, daß im Jahre 1931 auch durch die
private Wirtſchaft nicht unbeträchtliche Anſprüche an den
Kapi=
talmarkt geſtellt werden dürften. Denn bereits im laufenden
Jahr wird der Kapitalmarkt durch die Ablöſung von
Aufwer=
tungsverpflichtungen beeinträchtigt werden, und mit Näherrücken
des 1. Januar 1931 als dem Termin, an dem ſchätzungsweiſe
7½ bis 8½ Milliarden RM. Aufwertungshypotheken fällig
wer=
den, werden ſich die Anforderungen verſtärken. Nach einer
Schätzung des Inſtituts für Konjunkturforſchung entfallen von
den Aufwertungshypotheken rd. 4,2 Milliarden RM. auf ſolche
der Bodenkreditinſtitute, Sparkaſſen und
Verſicherungsunter=
nehmungen. Etwa 3,3 bis 4,3 Milliarden RM. ſind von
ſon=
ſtigen Inſtituten oder von Privathand gegebene
Aufwertungs=
hypotheken. Von den Aufwertungshypotheken der
Bodenkredit=
inſtitute, Sparkaſſen und Lebensverſicherungen dürften insgeſamt
nur geringe Beträge zum 1. Januar 1932 gekündigt, der
über=
wiegende Teil dagegen prolongiert worden ſein, ſo daß alſo der
Kapitalmarkt hiervon nicht berührt werden wird. Dagegen iſt
zu erwarten, daß von den ſonſtigen in Privathand befindlichen
Aufwertungshypotheken ab 1932 erhebliche Beträge
zurückge=
fordert werden. Der private Hypothekarkredit, der zum großen
Teil im Grundbuch an nachgeordneter Stelle ſteht, wurde in der
Vorkriegszeit überwiegend vom gehobenen Mittelſtand und dem
Rentnertum gewährt. Bei dieſen Kreiſen dürfte die
Bereit=
willigteit zur weiteren Ausleihung der Kredite an
nachgeord=
neter Stelle zu einem Zinsſatz von 7½ Prozent (vom 1. Januar
1932 ab wird bekanntlich der Zinsſatz für ſämtliche
Aufwer=
tungshypotheken geſetzlich auf 7½ Prozent erhöht) nur gering
ſein. Wenn ſich zwiſchen Gläubigern und Schuldnern oder
durch das Eingreifen der Aufwertungsſtellen keine Einigung
er=
zielen läßt, werden die Schuldner der Hypotheken zu
ander=
weitiger Darlehensbeſchaffung ſchreiten müſſen. Im ſelben
Um=
fange aber, wie neue Darlehen aufgenommen werden, werden
Vom Tage.
Reichspräſident von Hindenburg empfing geſtern den
neu=
ernannten ſpaniſchen Botſchafter Dr. Americo Caſtro zur
Ent=
gegennahme ſeines Beglaubigungsſchreibens.
In dem Hochverratsprozeß gegen den kommuniſtiſchen
Reichs=
tagsabgeordneten und Parteiſekretär Hermann Remmele aus
Berlin verurteilte das Reichsgericht den Angeklagten in
Abweſen=
heit wegen Vorbereitung zum Hochverrat in Tateinheit mit
Ver=
gehen gegen das Republikſchutzgeſetz zu zwei Jahren und neun
Monaten Feſtungshaft.
In der Donnerstags=Sitzung der Memeler
Stadtverordneten=
verſammlung wurde Rechtsanwalt Dr. Brindlinger, der der
Memelländiſchen Volkspartei angehört, im erſten Wahlgang mit
26 von 40 Stimmen zum Oberbürgermeiſter gewählt. Von den
übrigen Stimmen erhielten Dr. Treichler 7 Stimmen, der
litau=
iſche Landrat Simonaiti 6 und der litauenfreundliche
Rechtsan=
walt Dr. Meier 1 Stimme.
Die Sowjetdelegation auf der Londoner Weizenausfuhr=
Kon=
ferenz ſoll dem Plan über die Einführung einer internationalen
Weizenquote grundſätzlich zugeſtimmt haben.
Das umgebildete belgiſche Kabinett hat am Donnerstag
nach=
mittag ſeinen Rücktritt erklärt.
In Pariſer politiſchen Kreiſen verlautet, daß ſtarke
Beſtre=
bungen im Gange ſeien, Briand für die Beibehaltung des
Außen=
miniſteriums zu gewinnen. Es verſtärkt ſich der Eindruck, daß
Briands Rücktritt nur ein Manöver für Genf geweſen ſei.
Der ſpaniſche Miniſterrat hat beſchloſſen, daß die Wahlen zu
den verfaſſunggebenden Cortes am 28. Juni ſtattfinden ſollen.
Der ſpaniſche Finanzminiſter beſtätigte, daß zwiſchen der
ſpa=
niſchen Republik und Rußland ein Lieferungs=Vertrag für
grö=
ßere Mengen Naphtha nach Spanien abgeſchloſſen worden iſt. Das
ruſſiſche Angebot war im Preiſe um 18 Prozent niedriger als das
irgend einer anderen Geſellſchaft.
Nunmehr hat der Außenminiſter des ſüdamerikaniſchen
Staa=
tes Chile mit ſtärkſtem Nachdruck für den Abſchluß einer
inner=
amerikaniſchen Zollunion nach dem Muſter der deutſch=
öſterreichi=
ſchen Zollunion Stellung genommen.
die Mittel frei, welche den ehemaligen Gläubigern zurückgezahlt
werden. Sofern dieſe Beträge wieder langfriſtig angelegt
wer=
den, würden ſich Kapitalnachfrage und Kapitalangebot die
Waage hälten. Man kann alſo nur hoffen, daß bei der
Kon=
verſion der Aufwertungsſchulden die zurückgezahlten Kredite
wieder langfriſtig angelegt werden und nicht den Weg ins
Ausland nehmen, wodurch eine Schmälerung des deutſchen
Kreditvolumens eintreten würde.
Der franzöſiſche Vorſchlag gegen die Zollunion
fehlgeſchlagen.
Genf, 21. Mai.
Der Europa=Ausſchuß hat am Donnerstag ſeine
wirtſchaft=
lichen Verhandlungen mit der Annahme eines
Arbeitsprogram=
mes abgeſchloſſen, das lediglich die Einſetzung neuer
Unteraus=
ſchüſſe vorſieht, nachdem in den vorhergehenden Verhandlungen
ſich ſchwerwiegende wirtſchaftspolitiſche
Meinungsverſchieden=
heiten zwiſchen den verſchiedenen Mächten ergeben hatten. Der
Ausſchuß hat alſo ſeine diesmalige Tagung ohne praktiſche
Er=
gebniſſe beendet, ſo daß alſo von dem angekündigten
Wirtſchafts=
plan der franzöſiſchen Regierung ſo gut wie garnichts übrig
geblieben iſt. Wie zu erwarten war, hat ſich damit der große
Vorfchlag der franzöſiſchen Regierung, der ſogenannte
Kon=
ſtruktibplan, der die deutſch=öſterreichiſche Zollunion überflüſſig
machen ſollte, als ein gänzlicher Fehlſchlag erwieſen.
Das Scheitern des franzöſiſchen Vorſchlags iſt in der
Haupt=
ſache auf große Meinungsunterſchiede zwiſchen England und
Frankreich zurückzuführen, da die engliſche Regierung die
Ein=
beziehung der Ueberſeeſtaaten in das Präferenz=Syſtem forderte.
Auch die franzöſiſchen Vorſchläge bezüglich einer induſtriellen
Kartellierung ſind nicht durchgedrungen. Das Arbeitsprogramm
ſieht nicht, wie es die Franzoſen verlangten, private
Induſtrie=
kartelle vor, ſondern enthält lediglich einen allgemeinen Plan
der internationalen Wirtſchaftskartelle, deren Charakter nicht
näher beſtimmt iſt. Das Kernſtück der franzöſiſchen Vorſchläge,
endlich eine gemeinſame Sonderhilfe für Oeſterreich zu ſchaffen
iſt zuſammengebrochen, weil die öſterreichiſche Regierung es
ab=
gelehnt hat, zum Gegenſtand einer Sonderregelung des Europa=
Ausſchuſſes gemacht zu werden und erklärte, daß nötigenfalls
die einzelnen Oeſterreich berührenden politiſchen Probleme in
den vorgeſehenen einzelnen Ausſchüſſen behandelt werden
könn=
ten. Die deutſch=öſterreichiſche Zollunion wird in den
Ausſchuß=
verhandlungen nicht weiter behandelt werden, da das
deutſch=
öſterreichiſche Protokoll als ein Sonderabkommen zwiſchen zwei
Staaten nicht in den Rahmen der vom Europa=Ausſchuß
be=
handelten allgemeinen wirtſchaftspolitiſchen Probleme
hinein=
gehört.
Wenig Berkrauen in Paris in die Enkſcheidung
des Haager Gerichtshofes.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 21. Mai.
Die Entſcheidung in Genf löſte in Paris keine Begeiſterung
aus. An und für ſich würde man den Umſtand, daß man zwei
Monate Zeit gewann, ganz gerne ſehen. Aber die franzöſiſche
Rechte vermag ſich nicht einmal darüber zu freuen, wohl auch
deshalb, weil dadurch Briands Verantwortung geringer wird.
Ueberhaupt iſt es in der letzten Zeit ſehr ſchwer geworden, die
innenpolitiſche Hetze gegen Briand, von den außenpolitiſchen
Kundgebungen zu unterſcheiden.
Man ſieht nicht allzu vertrauensvoll dem
Ver=
dikt des Haager Gerichtshofes entgegen. Die Möglichkeit einer
Niederlage in Haag wird faſt von allen Organen in Erwägung
gezogen. Rechts behauptet man vielfach, daß im Haag
germano=
phile Tendenzen vorherrſchen. Die erſte Impreſſion von Geuf
iſt alſo nicht allzu günſtig. Trotzdem der franzöſiſchen
Dele=
gation auch einige angenehme Ueberraſchungen vorbehalten
waren. So vor allem die Haltung Italiens.
Daß Herr Grandi ſchließlich gegen die Zollunion Stellung
nahm, kann uns jedoch nicht überraſchen, da die Unſtetigkeit
ſtets das einzig Stetige, in der italieniſchen
Außenpolitik war. Italien wartete wieder einmal den
letzten Augenblick ab und man hat beinahe den Eindruck, daß es
von Frankreich keinerlei Kompenſationen erhielt. Angeblich
ſoll eine italieniſche Annäherung an die Kleine
Entente, insbeſondere an Belgrad und Prag erfolgt ſein.
Sehr groß kann aber die Bedeutung einer ſolchen Annäherung
nicht ſein, vielmehr handelt es ſich um kleine diplomatiſche
und wirtſchaftliche Vorteile, um die bekanntlich die italieniſche
Diplomatie die großen Intereſſen zu verſchachern pflegt.
Franzöſiſcherſeits ſoll man über die Selbſtändigkeit der Kleinen
Entente in Genf verwundert ſein, überhaupt iſt es ergötzlich,
zu beobachten, wie man in Paris, ſo oft die Kleine Entente ein
ſchüchternes Zeichen ihrer Selbſtändigkeit gibt, in Erſtaunen
ge=
rät. Die unſicheren Direktiven des Quay d’Orſay ſollen übrigens
für die außenpolitiſche Neuorientierung — eigentlich ſind bis
jetzt nur Verſuche einer Neuorientierung vorhanden —
ver=
antwortlich ſein.
Die ungünſtige Stimmung in Genf wird hier am ſtärkſten
in Wirtſchaftskreiſen empfunden. Wie durch einen Zufall hat
ſich die wirtſchaftliche Atmoſphäre gerade während der Genfer
Tagung beſonders verdunkelt. Die Diplomaten in Genf ſollten
es als ein Memento auffaſſen ..
Zurückweiſung
eines Angriffs auf den Reichsaußenminiſker.
Berlin, 21. Mai.
Die „D.A.3.” richtet einen Angriff gegen den
Reichsaußen=
miniſter, deſſen Autorität durch die Genfer Vorgänge gelitten
habe. Sie begründet dieſen Angriff mit der Behauptung, daß der
Völkerbundsrat ſich vorbehalten habe, auf die Frage der
deutſch=
öſterreichiſchen Zollunion ſelbſt nach einer günſtigen Entſcheidung
des Haager Gerichtshofes noch nach der politiſchen Seite hin
ein=
zugehen.
Dazu iſt feſtzuſtellen, daß von einem ſolchen Beſchluß des
Völkerbundsrates nicht die Rede ſein kann. Der Rat hat,
ent=
ſprechend dem britiſchen Antrag, nicht anderes beſchloſſen, als die
Rechtsfrage dem Haag zu überweiſen. Ein Vorbehalt, den
deutſch=
öſterreichiſchen Plan ſpäter gegebenenfalls auch noch unter
politi=
ſchen Geſichtspunkten zur Erörterung zu bringen, iſt lediglich von
einzelnen Gegnern des Planes gemacht worden, ohne daß der Rat
dem zugeſtimmt hätte. Von deutſcher Seite iſt dieſem Verſuch der
Gegner auf das beſtimmteſte entgegengetreten worden. Kein
Staat kann ſich in einer internationalen Erörterung dagegen
ſchützen, wenn von anderen Staaten unberechtigte Anträge gegen
ſeine Pläne geſtellt werden. Hierbei kommt es allein darauf an,
ſolche Beſtrebungen zunichte zu machen. Das hat der
Reichsaußen=
miniſter durch ſeine wiederholten, mit größter Schärfe abgegebenen
Erklärungen erreicht. Nicht durch die Genfer Vorgänge wird die
Autorität des Reichsaußenminiſters beeinträchtigt, ſondern durch
ſolche Aeußerungen, wie ſie die „D.A.3.” in einem Augenblick für
gut befunden hat, wo der deutſche Vertreter mitten im Kampf
für deutſche Intereſſen ſteht.
alles in der Welt hätte man ihn ſtören dürfen. Oben lagen
ganze Stapel Blätter, kurze Notizen von Schickſalen, die ihm
irgendwie merkwürdig ſchienen, lange Spalten von ſeltſamen
Namen, die er oft auf verfallenen Grabſteinen ſammelte,
Zei=
tungsausſchnitte, die Sonderbarkeiten erzählten und eine Fülle
von Kunſtblättern, die ihn irgendwie anregten. In dem allen
las und blätterte er, — und dann kam das Wunder.
Irgend=
ein Name oder ein Bild, oder ein Schickſal ſtand plötzlich vor
ihm — greifbar deutlich, und er brauchte nur zu malen, was
es ihm ins Ohr flüſterte — die Hand konnte oft kaum
nach=
kommen, ſo leidenſchaftlich und raſend rollten ſich die Geſichte
vor dem inneren Auge ab — ſchrieb und fchrieb — Stunden
um Stunden — als einzige Stärkung hin und wieder einen
Schluck Kaffee genießend.
Nie brach er ab, ohne das innere Geſicht abgeſchloſſen im
Bilde feſtgehalten zu haben. War er fertig, kam er herunter
mit noch ganz verzücktem, verträumten Geſicht, auf dem noch
das Erſtaunen über das eben Erlebte lag, und rief mich
her=
aus. Die Lampe brannte noch immer, die Vorhänge feſt
ver=
ſchloſſen, am Tiſche hockte er, in Decken gewickelt, und las und
las mit leidenſchaftlichen Geſten und Mienenſpiel. Erſt dann,
wenn er es auch einmal gehört hatte, war es für ihn fertig,
erſt dann ahnte er ſelber, was es war, ob es für ihn taugte
oder nicht. Und auch dann noch — erhat dieſe Art ſeines Schaffens
oft mit einer Geburt verglichen, dann blieben die Blätter liegen,
oft Monate, ja jahrelang, wie eine Mutter das empfangene
Kind neun Monate heimlich mit ſich trägt. Erſt nach langer
Zeit nahm er den erſten Entwurf wieder vor, und dann erſt
begann die eigentliche Arbeit, ein wochenlanges Diktieren,
dann erſt kriſtalliſierte ſich das Bild vollends zu dem, was ihm
erſt als Ahnung und Verheißung im Blute gelebt hatte. Aber
das iſt das Weſentliche — mit dem Verſtand erdacht oder
er=
klügelt hat er niemals etwas. Wie er in ſeinem Tagebuch
dar=
über ſchreibt — „auch der Schaffende muß wie der Liebende
zuerſt ſeinen Verſtand verlieren. Je ſelbſtvergeſſener Du ein
Weſen oder Ding künſtleriſch ergreifſt und immer inniger
er=
greifft, um endlich auszudrücken, wie Du es fühlſt, deſto
rein=
licher ſtellſt Du dich ſelber dar. Nie kann in der Menſchenſeele
Natur bloß Wunder bleiben, es handelt ſich immer um eine
wahre Vermählung. Je reiner Weſen und Dinge aus Dir
ſtrahlen, deſto mächtiger tragen ſie den Stempel Deines
Ge=
ſichtes und Weſens — unwiffentlich und unwillentlich. Erfüllt
Deine Seele nur ganz die letzte Hingabe an Deine Viſion, dann
ſtrahlt auch Dein Werk erft rein und voll die Kraft und
Eigen=
art Deiner Perſon. — Es iſt wie in der Liebe. Du bekommſt
nur dort den reinften Glanz Deines Ichs zurück, wo Du Dein
Ich am leidenſchaftlichſten verlierſt.”
In der Heimat des Dichters.
Geſpräch mit Frau Maria Hauptmann.
Von Fritz Löwe.
Auf der Höhe der Bergſtraße im Rieſengebirge liegt,
um=
funkelt von ſilbrigen Gebirgsketten, das Haus Carl
Haupt=
manns, den der Tod mitten aus ſeiner Entwicklung, aus ſeiner
Arbeit herausgeriſſen hat. Aus dunklem Grün ſchaut der
ſchlicht=
gehaltene braungebeizte Holzbau, in dem der Dichter ſeine Werke
geſchaffen. Umrauſcht von duftenden Tannen, grüßt das
Dich=
terheim, weithin ſichtbar, ins ſonnenübergoſſene Tal von
Schreiberhau. Von Wolken umfloſſen, umkränzen
roſigſchim=
mernde Bergketten das liebliche Bild.
Der Reiz dieſer Landſchaft, in der Carl Hauptmanns
Dich=
tungen wurzeln, ruht in der anmutigen Mannigfaltigkeit, in
ſtetem Wechſel von Gebirge, Wald und blumiger Ebene.
Zwi=
ſchen zerriſſenen Felſen eilen im grünen Wieſengrund brauſend
die Bäche zu Tal. Ueber ſenkrechte Felswände, zernagte Grate
ſtürzen ſprühend Waſſerfälle. Tiefer Friede, traumhaftes Glück
iſt über Carl Hauptmanns Heimat ausgegoſſen. Man begreift
es wohl, daß er ſich hier als Dichter und Menſch glücklich und
heimiſch fühlte, daß er nie müde wurde, die Schönheiten der
heimatlichen Scholle in ſeinen Werken zu rühmen. Vermittelte
doch die Fülle der Naturſchönheiten des Rieſengebirges dem
Dichter immer neue Eindrücke und Erlebniſſe.
Hier, in dieſer phantaſtiſchen Welt von in die Wolken
ragenden Bergeskuppen fand der Dichter ſeine Heimat. Hier
wurzelte er feſt am Herzen der Natur. Von ſeinem unter dem
Giebeldach liegenden Arbeitszimmer ſchweifte ſein Blick über
die Wipfel der Wälder zu den Höhen des Gebirges
Unbe=
ſchreiblich ſchön iſt von hier aus die Fernſicht über die
funkeln=
den Kuppen des „Reifträger” des „Hohen Rades” der „
Sturm=
haube” bis zu dem ſich ſtolz emporreckenden Gipfel der
Schnee=
kobpe.
Zu jeder Tages= und Nachtzeit, zu jeder Jahreszeit ging
das Leben und Weben der Landſchaft in ſein Inneres ein. In
dieſer Umgebung wuchſen ſeinem Geiſte Schwingen, hier erhielt
ſeine Seele alle irdiſche himmliſche Klarheit. Hier wuchs ſeine
Schöpferkraft in Bildern, Geſtalten, Stimmungen, Ideen,
Rhythmen, zum kosmiſchen Wiſſen und Bewußtſein, zum vollen
Einklang des Ichs mit Welt, Natur, All und Gott . . . Carl
Hauptmann war ein Frühaufſteher. Schon in den erſten
Mor=
genſtunden begrußte er’vom Fenſter ſeines Arbeitszimmers den
erwachenden Tag. Wie liebte der Dichter den Frühling, wenn
die Schneefirne funkelten, im Tal die Blütenwogen der
Obſt=
bäume roſig ſchimmerten. Vielleicht noch ergreifender
ent=
ſchleierte ſich ihm die Schönheit des Rieſengebirges, wenn der
Sommer Abſchied nahm, der Herbſt ſeinen Purpurmantel
an=
zog, wenn in Gold, Blut und Orange Wälder und Höhen
ſchim=
merten. An ſolchen Tagen letzten Blühens regte ihn die
Mär=
chenſtimmung in der farbenfreudigen, eigenartig beleuchteten
Landſchaft mächtig an.
Fremde wohnen jetzt hier. Aber der Bergwind umbrauſt
wie früher das Haus, das dem gottbegnadeten Dichter Heimat
war. Erinnerungen werden wach an vergangene Zeiten. Wie
ein Märchen liegt in der Tiefe im Glanze der untergehenden
Sonne Schreiberhau, dieſes von Carl Hauptmann ſo innig
ge=
liebte Stückchen Erde, wohin es ihn immer wieder zurückzog,
wo er auch immer weilte. Eine blutrote Scheibe, neigt ſich die
Sonne. Mit karmeſinroten Tinten übergießt ſie die Berge. Wie
in feuriges Gold getaucht, ragt der dunkle Tann über dem
Friedhofe von Schreiberhau, wo Carl Hauptmann ſeine letzte
Ruhe fand.
Ich hatte Gelegenheit, Frau Maria Hauptmann, die Gattin
des verſtorbenen Dichters, die jetzt in Leipzig ihren Wohnſitz
hat, zu ſprechen. Sie hatte die Freundlichkeit, mir in einer
längeren Unterredung auf meine Frage über die Schaffensweiſe
Carl Hauptmanns folgendes zu ſagen:
„Ich glaube, daß Carl Hauptmann ſich in ſeiner
Arbeits=
weiſe ſehr von anderen unterfchied. Er hat nie zu einem
Werk einen Plan gemacht. Sie werden es kaum glauben, aber
er hat nie ſelber vorher gewußt, was für Geſichte ihm der
nächſte Tag bringen würde.
Den Zeiten, wo Neues entſtand, ging in der Regel eine ſehr
graue, melancholiſche Stimmung voraus, in der er weder an ſich,
noch an ſein Werk, noch an die Welt überhaupt glaubte. Dann
eines Tages änderte ſich dieſe Gemütsverfaſſung — ſeine
produk=
tivſte Zeit fiel meiſt ins frühe Frühjahr, dann betrat er
plötz=
lich wieder ſein Arbeitszimmer, das er Wochen vorher mied
legte ſich eine Fülle ſchöner weißer Blätter zurecht, ſuchte ſich
Federhalter aus einer Menge, die er immer parat hatte —
ſeine Renner, wie er ſie nannte — es war eine ganze
Feier=
lichkeit auch auf ſeinem Schreibtiſch, um dieſes erſte Wieder=
Arbeiten. Und vor allem kochte er ſich abends den Kaffee —
ſein heiliges Getränk — „eingefangene Sonne des Orients” —
das er niemals ſonſt profanierte. Aufſtehen tat er dann ſo gegen
vier Uhr — geweckt wie ein Kind zu Weihnachten von dem
Glück der Erwartung — was da aus ihm geboren werden
wollte. Leife und heimlich hantierte er im Hanſe, ud micht um
Nummer 141
Freitag, den 22. Mai 1931
Seite 3
die Sentelvegoniit vei keichpiehierung.
Brokpreis und Brotverſorgung.
Erklärungen des Reichsernährungsminiſters Schiele.
Berlin, 21. Mai.
Infolge der heftigen Diskuſſionen, die der Brotpreis,
nament=
lich in Berlin, in letzter Zeit verurſacht hatte, hat der
Reichs=
miniſter für Ernährung und Landwirtſchaft Dr. h. c. Schiele vor
Vertretern der Preſſe zu dem geſamten Fragenkomplex des
Brot=
preiſes und der Brotverſorgung grundſätzlich Stellung genommen.
Der Miniſter führte u. a. aus, daß das Miniſterium für
Ernäh=
rung und Landwirtſchaft nach der letzten Geſetzgebung verpflichtet
ſei, einerſeits einer Brotpreiserhöhung entgegen=, andererſeits auf
einen einigermaßen rentablen Roggenpreis für die Landwirtſchaft
hinzuwirken. Im Durchſchnitt der Monate Oktober 1930 bis März
1931 betrug der Brotpreis 37,94 Rpfg. je Kilogramm, im April
1931 37,79 Rpfg. und am 6. Mai, dem letzten Erhebungsſtichtag,
38,8 Rpfg. Zur Beurteilung der Frage, ob der Durchſchnittspreis
vom Oktober 1930 bis März 1931 überſchritten worden iſt, bleibt
noch der zweite in den Monat Mai fallende Erhebungsſtichtag
abzuwarten. Als die Möglichkeit einer Brotpreiserhöhung durch
das Anziehen der Roggen= und Roggenmehlpreiſe gegeben war,
wurde die Abgabe von Roggen zu Verfütterungszwecken aus den
Beſtänden der Deutſchen Getreidehandels=Geſellſchaft eingeſtellt;
irgendwelche Befürchtungen bezüglich einer Verſorgungskalamität
mit Roggen brauchten aber nicht gehegt zu werden, da nach den
ſtatiſtiſchen Erhebungen des Deutſchen Landwirtſchaftsrates am
15. April 1931 in Händen der Landwirtſchaft noch 1,3 Millionen
Tonnen Noggen vorhanden waren, nach den Erfahrungen der
letz=
ten Jahre aber der Verbrauch an Roggen bis zum Schluß des
Erntejahres monatlich durchſchnittlich nur 312 000 Tonnen beträgt,
ſo daß unter Berückſichtigung der Vorräte der Deutſchen
Getreide=
handels=Geſellſchaft und der Mühlen und Bäcker noch ein Beſtand
von etwa 300 000 Tonnen als Reſerve in das nächſte Erntejahr
hinübergenommen wird. Darüber hinaus hat ſich die Regierung
bekanntlich noch eine Reſerve in Auslandsroggen in Rotterdam
geſichert. Der Miniſter gab ſodann einen Ueberblick über
die auf eine Brokpreisſenkung gerichkeken
Maßnahmen.
jemals ſeit dem 1. Januar 1925. In Anbetracht der dauernden
Rückwärtsbewegung der Meßziffern für weſentliche
Lebensmittel=
gruppen, die von der heimiſchen Landwirtſchaft erzeugt werden,
z. B. für Fleiſch, Fleiſchwaren, Fiſche, Eier, Milch und
Milch=
erzeugniſſe und den daraus reſultierenden reichlichen Erſparniſſen
ſei die Brotpreiserhöhung, die eine Steigerung dieſer Meßziffer
von 93,7 im Januar auf jetzt 96,8 zur Folge hatte, von nur
unter=
geordneter Bedeutung. Trotz dieſer Steigerung liegen nämlich der
Index für Brot und Mehl noch immer niedriger als in den
Jah=
ren 1927 bis 1930. Daß die Auswirkung keine ſehr ſtarke ſei, zeige
ſich am beſten darin, daß der Geſamtindex für die Ernährung vom
Januar 1931 bis Anfang Mai von 88,9 auf 86,7 zurückgegangen ſei.
Vor einem neuen Schritt der Sozialdemokraken
beim Kanzler in der Brolpreisfrage.
Der Vorſtand der ſozialdemokratiſchen Reichstagsfraktion
be=
ſchloß am Donnerstag, die Reichstagsfraktion für Donnerstag,
den 28. Mai, nach Berlin einzuberufen. Er beſchäftigte ſich ferner
mit der politiſchen Lage. Er beſchloß u. a., beim Reichskanzler
Dr. Brüning erneut ernſteſte Vorſtellungen in der Brotpreisfrage
zu erheben und zu verlangen, daß die Regierung durch eine
all=
gemeine Senkung des Weizen= und Roggenzolles binnen kürzeſter
Friſt die Gewähr für die Vermeidung weiterer
Brotpreiserhö=
bungen und für die Rückgängigmachung der bisherigen
Preis=
ſteigerungen gebe.
Der Reichskanzler ſoll dabei nachdrücklichſt auf die politiſchen
Folgen aufmerkſam gemacht werden, die durch ein Verſagen der
Reichsregierung in dieſer politiſchen, pſychologiſch ſo ungemein
bedeutungsvollen Angelegenheit entſtehen würden. Ohne den
Beſchlüſſen der Fraktion vorzugreifen, ſtellte ſich der Vorſtand
ferner auf den Standpunkt, daß die überaus ernſte Finanzlage der
öffentlichen Körperſchaften nicht zu einem Abbau der ſozialen
Einrichtungen durch eine neue Notverordnung benutzt werden
dürfe. Die Finanzſanierung müſſe mit Mitteln erzielt werden,
durch die eine weitere Verſchlechterung der Lebenshaltung der
durch die Wirtſchaftskriſe im beſonderen Maße geſchädigten
Volks=
ſchichten vermieden werde.
Keine Kabineltsſitzung vor Pfingſten.
Er betonte hierbei die Erhöhung der Roggenausmahlungsquote
von 60 auf 70 Prozent, des Weizenzolles um 50 RM. je Tonne
und die Einflußnahme auf die Preisbildung für Weizen= und
Roggenmehl. Er erklärte weiter, daß eine Lockerung des
Brot=
geſetzes, z. B. die Aufhebung des Beimiſchungszwanges von 30
Prozent Roggenmehl für die Herſtellung von Weizengroßbrot,
be=
reits für die nächſte Zeit in Ausſicht genommen ſei. Auf die
be=
ſonderen Verhältniſſe in Berlin eingehend, legte der Miniſter dar,
daß einige Berliner Großmühlen aus den Beſtänden der Deutſchen
Getreidehandels=Geſellſchaft unter Marktpreis Roggen erhalten
hätten mit der Auflage, das aus dieſem Mahlgut hergeſtellte Mehl
der Güte 0/1 an diejenigen Brot herſtellenden Betriebe zu einem
Preiſe von 27 RM. je Doppelzentner ab Mühle abzugeben, die
ſich verpflichten, einen Verkaufspreis von höchſtens 47 Rpfg. für
das 1250 Gramm=Brot innezuhalten. Der aus den Reſerven der
D. G.H. ſtammende Roggen ſei von vorzüglicher Qualität; er habe
ein Naturalgewicht von mindeſtens 71 Kilogramm je Hektoliter
gegenüber einem handelsüblichen Durchſchnittsgewicht von nur 69
Kilogramm, und auch das aus dieſem Roggen hergeſtellte Mehl ſei
bei der vorgeſchriebenen Durchmahlung von 70 Prozent von
aus=
gezeichneter Beſchaffenheit.
Die Berhandlungen wegen der Brokpreisſenkung
wurden auch auf die Brotfabriken ausgedehnt; dieſe forderten aber
eine Aufhebung des Nachtbackverbotes und ſicherten für dieſen Fall
eine Preisſenkung um 8 bis 10 Prozent, ſchon bei einer Lockerung
eine ſolche um 4 bis 5 Prozent zu. Die Konſumvereine haben die
Preisſenkung im übrigen auch mitgemacht; ſie verkaufen
gegen=
wärtig das 2,5 Pfundbrot zu 49 Rpfg. bei 5 Prozent Rabatt, d. h.
zu einem Nettopreiſe von 46,5 Rpfg. Die Brotpreisgeſtaltung in
Groß=Berlin ſei im übrigen alles andere als einheitlich. Nicht
nur die Bäcker verkauften zu billigerem Preiſe, ſondern auch
ein=
zelne Brotfabriken und Warenhäuſer, ſo daß unter Berückſichtigung
der verſchiedenen Brotgewichte für das 2,5=Pfundbrot jetzt Preiſe
von 39 bis 52 Rpfg. exiſtieren. Im Anſchluß an die Erörterung
der Brotpreisfrage machte der Miniſter einige Ausführungen zum
Reichsernährungsinder,
insbeſondere im Hinblick auf den Anteil des Brotes am Inder.
Insgeſamt betrachtet, ſei der Index gegenwärtig niedriger als
* Berlin, 21. Mai. (Priv.=Tel.)
Der Beginn der Kabinettsſitzung iſt im letzten Augenblick
erneut verſchoben worden. An amtlichen Stellen hört man ſogar,
daß vor Pfingſten das Kabinett überhaupt nicht mehr
zuſammen=
treten werde, daß vielmehr bis zur Rückkehr des Außenminiſters
gewartet werden ſoll. Weiter wird erklärt, daß die internen
Reſ=
ſortberatungen noch nicht abgeſchloſſen ſeien und auch der dritte
Bericht der Braunskommiſſion noch nicht vorliege. Allerdings
geht man wohl nicht fehl, wenn man in der Hinausſchiebung auch
politiſch=taktiſche Gründe vermutet. Der Kanzler hofft immer noch,
daß er um eine Reichstagstagung herumkommt auch nach der
Ver=
öffentlichung der neuen Notverordnung. Dazu braucht er aber
die ſozialdemokratiſchen Stimmen, die für ihn ſchwer zu haben ſein
werden, weil die unvermeidlichen Eingriffe auf ſozialpolitiſchem
Gebiet ſtarken Widerſtand bei der Sozialdemokratie finden werden.
Er wird alſo den Leipziger Parteitag der SPD. vorübergehen
laſſen wollen. Es wird ſogar an zuſtändigen Stellen durchblicken
laſſen, daß die neue Notverordnung erſt nach dem Beſuch in
Che=
quers veröffentlicht werden wird.
Der Konflikt Bayern und Reich beigelegt?
* Berlin, 21. Mai. (Priv.=Tel.)
Die abwechſlungsreichen Verhandlungen zwiſchen der
Reichs=
regierung und der Bayeriſchen Volkspartei wegen der Einbeziehung
des Steuervereinheitlichungsgeſetzes in die letzte Notverordnung
ſtanden ſchon wiederholt vor dem Abbruch, wurden aber am
Don=
nerstag, wie es ſcheint, zu einem wenigſtens halbwegs
befriedigen=
den Abſchluß geführt. Dem geſchickten parlamentariſchen
Vertre=
ter der Bayeriſchen Volkspartei, Prälat Dr. Leicht, und dem
Par=
teiführer Schäffer iſt es gelungen, einen mindeſtens formellen
Ausgleich zu erzielen, über deſſen ſchlichten Inhalt ſtrengſtes
Still=
ſchweigen beobachtet wird. Er ſoll geheim gehalten werden, bis
der Parteivorſtand der BVP. dazu Stellung genommen hat. Es
kann ſich aber im weſentlichen wohl nur um eine politiſche Formel
handeln, weil materiell der Kanzler kaum imſtande iſt,
weit=
gehende Zugeſtändniſſe zu machen. Immerhin rechnen die
amt=
lichen Kreiſe damit, daß der Konflikt zwiſchen Bayern und dem
Reich, der ja auch zu einer Klage beim Staatsgerichtshof geführt
hat, jetzt beendet iſt und eine Zurückziehung des Miniſters Schätzl
aus dem Kabinett nicht mehr in Frage kommt.
Die Feaſfenern in Preuhen und Heſſen.
Man ſchreibt uns:
Im Heſſiſchen Landtag hat der Herr Finanzminiſter erneut
erklärt, daß in Heſſen die ſtaatlichen Grund= und Sonderſteuern
immer noch niedriger ſeien wie in anderen Ländern, beſonders in
Preußen. Er erklärt das immer wieder, obwohl die Hausbeſitzer
ihm ſchon oft die Erklärung abgegeben haben, daß ſeine Angaben
nicht den Tatſachen entſprechen. Unterſuchen wir im Folgenden
einmal die ſteuerliche Belaſtung einer Stadt wie Wiesbaden, die
man vielleicht mit Darmſtadt vergleichen kann.
Der einfachen Berechnung wegen nehmen wir ein Mietshaus
mit einem Friedensſteuerwert von 100 000 Mark, das eine
Frie=
densbelaſtung hatte von 40 000 Mark und eine Friedensmiete von
6000 Mark. In Heſſen beträgt die ſtaatliche Grundſteuer 0,338
Prozent des Friedensſteuerwertes, für unſer Haus alſo 338.—
Mark. Die Hauszinsſteuer beträgt in Heſſen 47,53 Prozent der
Friedensmiete, alſo in unſerem Falle 2852.— Mark, zuſammen in
Heſſen 3190.— Mark. In Preußen beträgt die ſtaatliche
Grundſteuer 0,240 Prozent und 100 Prozent Zuſchlag, gleich 0,480
Prozent des Friedensſteuerwertes, in unſerem Falle alſo 480.—
Mark. — Die Hauszinsſteuer beträgt in Preußen bei einer
Be=
laſtung von 40 Prozent 845 Prozent der ſtaatlichen Grundſteuer,
alſo 2028.— Mark, zuſammen in Preußen 2508.— Mark. Daraus
geht hervor, daß in Heſſen für das fragliche Objekt
682. — Mark mehr wie in Preußen bezahlt
wer=
den muß.
Iſt die Friedensbelaſtung 50 Prozent, ſo beträgt die
Haus=
zinsſteuer in Preußen 1015 Prozent der ſtaatlichen Grundſteuer,
gleich 2436 RM., iſt die Friedensbelaſtung 60 Prozent, ſo beträgt
die Hauszinsſteuer in Preußen 1110 Proz. der ſtaatlichen
Grund=
ſteuer, gleich 2664.— RM., iſt die Friedensbelaſtung über 60
Pro=
zent, ſo beträgt die Hauszinsſteuer in Preußen 1140 Prozent der
Grundſteuer, gleich 2736.— RM. Daraus geht hervor, daß die
ſtaatliche Grund= und Hauszinsſteuer in Preußen in allen Fällen
geringer iſt, in denen es ſich um eine Friedensbelaſtung von
we=
niger als 60 Prozent handelt,
Beträgt die Friedensmiete in beiden Orten 6000 RM., ſo iſt
die geſetzliche Miete in Darmſtadt 126 Prozent, gleich 7560 RM.,
während ſie in Wiesbaden 135,25 Prozent, gleich 8115 RM.
beträgt.
Für dasſelbe Objekt zahlt alſo der Eigentümer in Preußen
682 Mark weniger Steuer und erhält 555 Mark mehr Miete, das
bedeutet einen Unterſchied von 1237 Mark.
Beträgt die Friedensmiete mehr als 6 Prozent des
Steuer=
wertes, ſo wird hierdurch die Hauszinsſteuer in Preußen nicht
erhöht, in Heſſen dagegen nimmt man dem Hausbeſitzer die Hälfte
des Mehrertrages (47,53 Prozent) weg.
Es kommt hinzu, daß man in Preußen mit einer
Durchſchnitts=
verzinſung von 6 Prozent rechnet, in Heſſen dagegen mit nur 5
Prozent. Ein Haus, das z. B. 6000 Mark Friedensmiete erbrachte,
iſt in Heſſen mit 120 000 Mk., in Preußen dagegen mit höchſtens
100 000 Mk. zur Grundſteuer veranlagt. Daraus ergibt ſich eine
nochmalige Differenz bei der Grundſteuer von 67,60 Mk. zugunſten
Preußens und eine Geſamtmehrbelaſtung des heſſiſchen
Hausbe=
ſitzes nach obiger Berechnung von über 1300 RM.
Die preußiſchen Verhältniſſe ſind dabei durchaus nicht die
günſtigſten im Deutſchen Reiche. Andere Staaten, beſonders die,
die ſich auf die Einheitswerte ſtützen, belaſten den Hausbeſitz mit
ganz erheblich geringeren Steuern.
Die Landwirkſchaftskammer erwiderk.
In der Sitzung des heſſiſchen Landtags am 19. Mai wurden
gegen die Landwirtſchaftskammer Angriffe gerichtet, zu denen wir
wie folgt Stellung nehmen:
Die Beamten, der Landwirtſchaftskammer ſind keineswegs,
wie behauptet wurde, gegenüber den Staatsbeamten zu hoch
ein=
geſtuft, ſondern die Einſtufung erfolgte von jeher genau nach
den=
ſelben Beſtimmungen, wie ſie für die vergleichbaren
Beamten=
gruppen im heſſiſchen Staatsdienſt Anwendung finden. Seitens
des zuſtändigen Miniſteriums wird auch die Einſtufung der
ein=
zelnen Beamten der Landwirtſchaftskammer und hiermit die
Feſt=
ſetzung ihrer Bezüge genau überwacht, ſo daß eine höhere
Be=
zahlung als im Staatsdienſt überhaupt nicht möglich iſt. Was
die in dieſem Zuſammenhang angeführte Undurchſichtigkeit des
Etats der Landwirtſchaftskammer anbetrifft, ſo ſei bemerkt, daß
die Darſtellung der einzelnen Voranſchlagspoſitionen ebenfalls
genau in derſelben Weiſe erfolgt wie im heſſiſchen
Staatsvoran=
ſchlag, an welchem derartige Anſtände noch nie erhoben wurden.
Die Behauptung eines Regierungsvertreters die Verſuche der
Landwirtſchaftskammer erforderten höhere Aufwendungen als die
Verſuche der Landwirtſchaftsämter, iſt wiederholt von der
Land=
wirtſchaftskammer widerlegt worden. Es iſt feſtgeſtellt, daß die
Sortenverſuche der Landwirtſchaftskammer von keiner Stelle
bil=
liger ausgeführt werden können. Die in der Ausſprache zutage
getretene Auffaſſung, die Beiſpielswirtſchaften der
Landwirtſchafts=
kammer erhielten verlorene Zuſchüſſe und wären dadurch beſſer
geſtellt als die ſtaatlichen Beiſpielswirtſchaften, iſt irrig. Die
Bei=
ſpielswirtſchaften der Landwirtſchaftskammer erhalten auch nur
ein Darlehen und ſind dabei ſogar ungünſtiger geſtellt als die
ſtaatlichen Beiſpielswirtſchaften
Die im Landtag aufgeſtellten Behauptungen erwecken den
Eindruck, daß einzelne Landtagsabgeordnete nicht genügend mit
der Angelegenheit vertraut ſind.
„Worin beſteht Ihrer Anſicht nach das künſtleriſche und
geiſtige Vermächtnis Carl Hauptmanns?”
„Das künſtleriſche und geiſtige Vermächtnis Carl
Hauptmanns liegt in ſeinem Werk inkarniert. Es iſt das
Ver=
dienſt des Horen=Verlages, daß es die zum Teil vergriffenen
Werke in einer allmählich erſcheinenden Geſamtausgabe dem
Publikum wieder zugänglich macht. Ich knüpfe die Hoffnung
daran, daß auch mit der Zeit die gelegentlich gehaltenen
Vor=
träge und einzelnen Aufſätze, die ſehr weſentlich ſind,
Haupt=
manns Teilnahme an wichtigen Fragen der Zeit zu zeigen oder
auch Aufſchluß zu geben über ſeine politiſche Haltung, der
Oeffentlichkeit in geſchloſſener Form zugänglich gemacht
wer=
den. Den Verlag in dieſer für heutige Verhältniſſe ſo ſehr
ſchwierigen Aufgabe zu unterſtützen, wurde im Januar dieſes
Jahres die Carl=Hauptmann=Geſellſchaft gegründet. Wir hatten
die Freude, von fern und nah Anſchriften zu erhalten, aus
denen erſichtlich wird, daß weite Kreiſe dieſen Schritt mit
Teil=
nahme begrüßen und fördern wollen. Würde es gelingen, die
Bühnen auch für das dramatiſche Werk zu intereſſieren, ſo daß
vor allem auch ſeine großen Bühnen=Werke aus den letzten
Jahren in adäquater Darſtellung, wirklich einmal Geſtalt
wer=
den, ſo würde man begreifen, wie Carl Hauptmann um die
Entwicklung des Dramas gerungen, und welche Wege zur
Be=
freiung von ſprachlichem und geſtaltgebendem Herkommen er
gerade hier gewieſen hat. Man ſollte einmal ſein großes 1918
geſchriebenes Tedeum accuſamus „Krieg” geben, ſowie er es
ſich erträumt hat, in einem großen Raum, wo ein Himmel
beide, Schauende und Spielende überdacht, das Erlebnis nicht in
ſogenanntem Guckkaſtentheater vor dem Publikum, ſondern
ſo=
zuſagen aus ihrer Mitte heraus ſich abſpielt. Ich meine,
hier iſt ein noch ungehobener Schatz ſeines Vermächtniſſes —
in künſtleriſcher wie in geiſtiger Hinſicht.”
„Wie war das Verhältnis Carl Hauptmanns zu
ſeinem Bruder Gerhart?”
—Es iſt bekannt, daß der ältere Bruder, Carl, die erſten
Arbeiten Gerharts mit leidenſchaftlicher Anteilnahme begrüßte.
Es iſt aber nicht bekannt, daß auch das Umgekehrte der Fall
war. Hierüber beſitze ich ein intereſſantes Dokument. Im Jahre
1891 erſchien in der „Freien Bühne” die Novelle „
Sonnen=
wanderer” von ihm — freilich unter dem Pſeudonym „Ferdinano
Flar”. Gerhart ſchrieb damals eine Karte an den Bruder:
„Was iſt das für ein Wunder, dieſer Sonnenwanderer? Wer
iſt der Glückliche, der es geſchaffen? Es iſt feinſte und höchſte
Kunſt”. In dieſelbe Zeit fällt aber auch ſchon für Carl die erſte
entſcheidende Abwendung von der Richtung, die ſich damals
überhaupt erſt noch die Bahn brechen mußte, in der Oeffentlich=
keit — vom Naturalismus und Realismus. Unter den
zahl=
reichen Notizbüchern, die Aufzeichnungen enthalten, über die
Sehnſucht zu ſchaffen, aus dem Alltäglichen hinaus und
dem Geheimnis hinter den Dingen nahezukommen, befindet
ſich eines mit der Aufſchrift: „Familie Hauptmann am
Sil=
veſterabend”. Hamburg Anfang 1890. Seinem Bruder Gerhart
als exakter Beweis dafür geliefert, daß das Leben, in
Son=
nen= oder Mondabſchnitten zufällig feſtgehalten — noch kein
Kunſtwerk iſt, ſondern nur Rohmaterial, was der
Künſtlergeiſt erſt formen muß: zu ſich ſelbſt erklärenden, weil
in ſich ruhenden Gebilden. Es fehlt eben hier das Geheimnis
des Brennglaſes, welches die Strahlen der koloſſalen Sonne
empfängt und zu einem einzigen, aber heißen, brennenden Bilde
ſammelt. Hier alſo trennen ſich ſchon die künſtleriſchen Wege
der Brüder, und eine ſolche Trennung, wenn es um prinzipielle
Dinge geht, mag viel zu der Entfremdung beigetragen haben,
die ja allzu bekannt iſt."
Iſt es richtig, daß die Erfolg= Carls oft zu Unrecht
Gerhart Hauptmann gebucht wurden?”
— Carl Hauptmann hat mir öfters erzählt, daß der
erſte Erfolg, den er mit ſeinem Drama „Ephraims Breite” in
Breslau errang, vielfach in der Preſſe als ein Erfolg ſeines
Bruders verzeichnet wurde. Ein bezeichnendes Beiſpiel dafür
kann ich Ihnen anführen, wie es ſich nach der Uraufführung
des „Tobias Buntſchuh” bei Reinhardt zugetragen hat. Am
28. März 1917 ſchrieb das „Berliner Tageblatt” unter der
Ueberſchrift „Ein Wendepunkt für Gerhart Hauptmann?”:
Ger=
hart Hauptmanns neueſtes Werk, von dem wir durch einen
Zufall erfahren, hat den ſeltenen Vorzug, daß es ſogar für den
Dichter noch eine Novität iſt. Wir glauben, er wird
wahrſchein=
lich erſt durch dieſe Zeilen davon unterrichtet werden, daß er es
geſchrieben, und was er damit gemeint hat. Einer bekannten
Zeitung in einer alten Stadt, die Literatur und Kunſt ſtets in
hohem Anſehen hielt, iſt es geglückt, dieſe Seltenheit zu
ent=
decken; ihr wird aus der Reichshauptſtadt von ihrem
Theater=
kritiker über die Dichtung gedrahtet:
„Das deutſche Theater erlebte einen ganz außergewöhnlich
ſtarken Erfolg; es ſchuf einen Siegesabend für Gerhart
Haupt=
mann, der um ſo bedeutungsvoller iſt, als ihm jede äußere
Einwirkung fremd blieb, und der ſchleſiſche Dichter tatſächlich
nach langer Zeit wieder einmal einen großen Kreis weit
außer=
halb ſeiner Gemeinde für ſich zu gewinnen wußte. So kann
die glänzende Aufnahme, für die auch eine ausgezeichnete
Auf=
führung durch Prof. Reinharts Künſtlerſchar ſorgte,
bedeutungs=
voll, ja zu einem Wendepunkt für Gerhart Hauptmann werden.”
Nun folgt die Erzählung der Handlung mit dem ſinnvollen
Schluß: „Solche Menſchen, die für die Menſchheit
Entſcheiden=
des tragen, waren immer Märtyrer.‟ Da heißt es weiter: „Es
mag der Gedanke naheliegen, zu erörtern, ob hier der Dichter
wieder wie in ſeiner „Verſunkenen Glocke” auf ſein eigenes
Schickſal anſpielen wollte, nicht im Sinne der Liebe des Weibes,
ſondern im Sinne einer Anerkennung durch die Welt.
Zweifel=
los hat die Zurückſetzung, die er glaubt, erduldet zu haben, ihn
zum mindeſten mitveranlaßt, den Grundgedanken ſeines neuen
Werkes zu verfolgen. Was ſeiner neuen Arbeit zuſtatten kommt,
iſt ein ſtarkes, verinnerlichtes, dichteriſches und menſchliches
Ge=
fühl und eine feſſelnde Entwicklung, und ſo kann Tobias
Bunt=
ſchuh als eine Steigerung künſtleriſchen Könnens begrüßt
werden.” —
„Ja, um ſolche Neuigkeiten aus der Reichshauptſtadt zu
er=
fahren, muß man ſchon einen beſonders tüchtigen Theaterkritiker
haben! Aber die luſtige Verwechſelung zwiſchen den beiden
Brüdern Carl Hauptmann und Gerhart Hauptmann, die hier ſo
folgerichtig durchgeführt iſt, hat auch eine ernſtere Seite. Hier
wird ein Werk, das als eine Arbeit Carl Hauptmanns von den
meiſten Kunſtrichtern mit freundlichem Skeptizismus begrüßt
wurde . . . als eine Dichtung des berühmten Gerhart für „eine
Steigerung des künſtleriſchen Könnens” erklärt. Gibt das nicht
zu denken.”
*t. Antipolitik, die Welt ohne Grenzen. Von Max Ottopal. Paul
Liſt Verlag, Leipzig, 1931. 171 Seiten.
Wir organiſieren, wir rationaliſieren und wir mechaniſieren unſere
Wirtſchaft und damit uns ſelbſt, ohne Zweifel langſam, aber ſicher zu
Tode. Kein Wunder daher, wenn ein Raunen anhebt, daß die Zeit
der Maſchinen zu Ende ſei und daß der Kampf gegen die Maſchine
allerorten gepredigt wird. Bei einer ſolchen gar nicht leicht zu
nehmen=
den Einſtellung, die dauernd wächſt, wird man die Bedenken verſtehen,
die der Verlag Paul Liſt hatte, bevor er das Werk von Ottopal
heraus=
gab. — Zwei Mächte ſind es, die um die Macht ſtreiten, die lebendige
Kraft der Politik und die lebendige Kraft der Wirtſchaft, und der
Ver=
faſſer will der Wirtſchaft in ſeiner, Antipolitik” das Recht der
Vorherr=
ſchaft, ja das Recht der Alleinherrſchaft verleihen, will geradezu eine
Entwicklung herbeiführen, die eine Art Aktiengeſellſchat zur realen
Exiſtenzform der menſchlichen Geſellſchaft überhaupt macht.
Ein eigenartiger Gedanke, der in drei großen Kapiteln: Politik,
Gegenwart, die A.G. mit manch beſtechenden Argumenten durchgeführt
wird; ein Gedanke freilich nur, aber eine höchſt intereſſante Studie, die
über die zahlloſen Fronten im Innern und außerhalb der Grenzen
hin=
weg der gequälten Menſchheit den Frieden bringen will. Das Buch
wirkt anregend im Studium des großen Problems. Wirtſchaft oder
Politik”, wenn es auch die vielen nicht überzeugen wird, die unter den
heutigen Verhältniſſen beſonders eine Erſtarkung und eine Wiedergeburt
des deutſchen Volkes nur in einem ſtraff organiſierten Nationalſtaat für
möglich halten können.
Seite 4
Freitag, den 22. Mai 1931
Nummer 141
Aufklärung im Intereſſe der
Darmſtädter Bürger!
Das Landgericht hat den Vertrieb von Photoſchecks
uns weiterhin verboten, aber nicht, wie es die
Photo=
graphen=Innung wollte, wegen täuſchender Reklame,
ſondern lediglich wegen der unentgeltlichen Abgabe
unſerer Schecks. Im Gegenteil hat die Verhandlung
ergeben, daß
1) unſere Porträts in beſter Ausführung
ge=
liefert wurden;
2) daß der Obermeiſter Schramm von der
Photographen Innung ſeine üble Nachrede
gegen uns, „wir hätten unretuſchierte
Roh=
abzüge geliefert”, als unrichtig vor dem
Ge=
richt zurücknehmen mußte.
Gegen das Urteil iſt ſelbſtverſtändlich Berufung
eingelegt.
Die Inhaber der noch im Umlauf befindlichen
Photo=
ſchecks werden nach wie vor in unſeren
Geſchäfts=
räumen Ludwigsſtraße 13, I., aufgenommen.
Die Geltungsdauer der Photoſchecks iſt um weitere
zwei Monate verlängert. Um jedem Gelegenheit zu
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[ ← ][ ][ → ]Nummer 141
Freitag, den 22. Mni 1931
Seite 5
Aus der Landeshaaptftaor.
Darmſitadt, den 22. Mai 1931
Um den Weißen Turm.
Vom Bezirksverein Innen= und Altſtadt wird uns mitgeteilt,
daß er betr. des Weißen Turmes folgende Eingabe an den Herrn
Finanzminiſter zu Darmſtadt gerichtet hat:
Der Bezirksverein. Innen= und Altſtadt” hat ein lebhaftes
Intereſſe an allen ſtädtebaulichen Fragen der inneren Stadt, und
er hat dies tatkräftig bewieſen durch die von ihm für die
Palais=
garten=Erſchließung unternommenen Schritte und die Stiftung
von fünf maſſiven Bänken für dieſen Garten. Deshalb hat er ſich
auch der vom Finanzminiſterium bei anderen hieſigen Vereinen
angeſchnittenen Frage „Erhaltung oder Niederlegung des Weißen
Turmes” angenommen und ſie in ſeiner kürzlichen
Hauptverſamm=
lung zur Ausſprache geſtellt. Einer hierbei erfolgten Anregung
folgend, hat er dann eine Verhandlung ſeines Vorſtandes mit den
hieſigen vier Automobilklubs veranlaßt und erlaubt ſich nun, das
Reſultat dieſer Ihnen ganz ergebenſt zu unterbreiten:
Nur eine einzelne Stimme hielt den Turm für ſtörend und
daher überflüſſig, die durchſchlagende Anſicht ging dahin,
beſon=
ders bei den Vertretern der Automobilklubs, daß der Turm als
ein ſehr beachtlicher Verkehrsregler wirkt, der jeden Kraftfahrer
zum Langſamfahren zwingt. Das ſei aber nur erwünſcht und
dieſe Störung nicht ſo ſchlimm, daß man deswegen dieſen früheren
Wachtturm. eines unſerer wenigen und an gut ſichtbarer Stelle
gelegenen Baudenkmäler, opfern müſſe. Erwünſcht ſeien
aller=
dings folgende Maßnahmen zur Entlaſtung der zuviel befahrenen
Ernſt=Ludwig=Straße und Verbeſſerung des Verkehrs am Ernſt=
Ludwigs=Platz:
Verbot des Aufſtellens von Laſtwagen in der Nähe des
Tur=
mes oder doch Beſchränkung auf die ſtilleren Tageszeiten.
Aufſtellen der Autos jeder Art nur auf einer Seite der
Ernſt=Ludwig=Straße,
Abfahrt von dieſer längs des Rothſchildſchen Hauſes und des
Schloßgrabens nach der Rheinſtraße (die Autobus=Halteſtelle vor
dem Rothſchildſchen Hauſe müßte dann aufgegeben werden),
und ſchließlich Wiederfreigabe der oberen Eliſabethenſtraße
für jeden Fuhrverkehr nach beiden Richtungen.
Die Umfahrung des Weißen Turmes dürfte nur für die
gro=
ßen Heag=Omnibuſſe ſchwierig ſein, ſie hat aber bis jetzt noch zu
keinem Unglücksfall geführt und wird auch weiter möglich ſein,
wenn ſich die Heag in der Größe ihrer Omnibuſſe etwas
Beſchrän=
kung auferlegt.
Wäre übrigens die Schuchardſtraße bis zur Waldſtraße
durch=
geführt dann könnte die Eliſabethenſtraße Einbahnſtraße ſein.
Einmal wird dieſe Durchführung ja kommen müſſen.
Auf Grund vorſtehender Ausführungen wird daher ergebenſt
gebeten den Weißen Turm der Nachwelt zu erhalten, da kein
durchſchlagender Grund für ſeine Niederlegung vorhanden iſt.
— Deutſcher Republikaniſcher Lehrerbund, Ortsgruppe
Darm=
ſtadt. Anläßlich ſeiner vom 27. bis 29. Mai in Darmſtadt
ſtatt=
findenden Bundestagung veranſtaltet der Deutſche
Repu=
blikaniſche Lehrerbund eine öffentliche Kundgebung, die durch den
Südweſtdeutſchen Rundfunk übertragen wird. — (Siehe heutige
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Montag,
25. Mai 19. Ende gegen 22.30
Vorſtellung zu halb. Preiſen
Der Hauptmann von Köpenich
Außer Miete
Preite 0 50—5 Mk. 19.30—2215 Uhr
Ariadne auf Naxos
Zuſatzmiete 11I,12
Preiſe 1.50—7.50 Mk. Dienstag
26, Mai 19.,30, Ende gegen 23 Uhr
Vorſtellung zu halb. Preiſen
Biktoria und ihr Huſar
Außer Miete
Preiſe 0 50—5 Mk. 20—21.45 Uhr
Der Mann, den ſein Gewiſſen trieb
Zuſatzmiete 1,11
Preiſe 1.20—6 Mk.
— Heſſiſches Landestheater. „Ariadne auf Naxos”,
Oper von Richard Strauß, gelangt heute, Freitag, im Kleinen
Haus unter muſikaliſcher Leitung von Dr. Karl Böhm in der
Inſzenierung von Heinz Arnold (Bühnenbild: Lothar Schenck von
Trapp) zur Aufführung. In der Titelpartie: Anny von Stoſch.
Die übrigen Hauptrollen ſind mit Walter, Harre, Schocke,
Stra=
lendorf, Vogt, Bunſel, Kuhn Lohmann, Jürgas beſetzt. „Ariadne
auf Naxos” iſt die letzte muſikaliſche Neueinſtudierung von
Gene=
ralmuſikdirektor Dr. Karl Böhm vor ſeinem Weggang nach
Ham=
burg. — Kleiſts Trauerſpiel „Pentheſilea wird morgen,
Samstag, im Großen Haus in der Inſzenierung von Carl Ebert
(Bühnenbild: Wilhelm Reinking) zum erſten Male zur
Darſtel=
lung kommen. Die Titelrolle ſpielt Beſſie Hoffart. In den
übri=
gen Hauptrollen: Conradi, Knott, Peach, Kutſchera, Nürnberger,
Weſtermann, Baumeiſter, Gallinger, Hinz, Leitner Schindler. —
Lortzings volkstümliche Oper „Der Waffenſchmied” wird
morgen, Samstag, im Kleinen Haus unter muſikaliſcher Leitung
von Carl Bamberger für Zuſatzmiete in Szene gehen.
— Pfingſtprogramm des Heſſiſchen Landestheaters. Pfingſt=
Sonntag, den 24. Mai, gelangt im Großen Haus Richard
Wag=
ners Oper „Tannhäuſer” unter muſikaliſcher Leitung von
Karl Maria Zwißler zur Aufführung. In der Titelpartie gaſtiert
Reiner Minten vom Städtiſchen Theater in Leipzig. Im Kleinen
Haus findet Pfingſt=Sonntag eine Aufführung der
Schülertragö=
die „Der Graue” von Friedrich Forſter mit Theodor Leitner
in der Titelrolle ſtatt. Pfingſt=Montag, den 25. Mai, wird im
Großen Haus Carl Zuckmayers erfolgreiches Schauſpiel „Der
Hauptmann von Köpenick” in Szene gehen. Im Kleinen
Haus wird am Pfingſt=Montag „Ariadne auf Naxos” von
Richard Strauß in der neuen Inſzenierung und Einſtudierung
zum erſten Male wiederholt. Für die beiden Schauſpiel=
Vorſtel=
lungen „Der Graue” und „Der Hauptmann von Köpenick” gelten
halbe Preiſe.
germiehter sMeawagr in BDurnt
die Bürgermeiſter Lelp und Rißerk auf weikere 12 Jakre gewähll.
Die Nahionalſozialiſten verlaſſen vor der Wahl den Sigungsſgal.
Geſtern nachmittag fand in einer öffentlichen Stadtratsſitzung
die Bürgermeiſterwahl für die beiden Bürgermeiſter Delp und
Ritzert ſtatt, deren Amtszeit im Monat Auguſt abgelaufen
wäre. Die Oeffentlichkeit bekundete ihr reges Intereſſe an der
Wahl, denn die Tribünen waren im Gegenſatz zu ſonſt ſtark beſetzt
Die Wahl wurde in erfreulicher Einmütigkeit vorgenommen,
allerdings hatten bereits zahlreiche vorher ſtattgehabte interne
Ausſchuß= und Fraktionsſitzungen alle Fragen geklärt, ſo daß das
Ergebnis der Wahl vorauszuſehen war. Lediglich die
National=
ſozialiſten proteſtierten gegen die Wahlform und verließen, ohne
ſich an der Abſtimmung zu beteiligen, den Sitzungsſaal. Ihnen
ſchloß ſich Frl. Walz (V. R.P.) an. Die Poſitive
Arbeitsgemein=
ſchaft enthielt ſich ebenfalls der Stimme. Die Neuwahl wurde
durch geheime Zettelabgabe vorgenommen. Von 48 Stadträten
wurden 40 Stimmen abgegeben, es entfielen auf Bürgermeiſter
Delp 35, auf Bürgermeiſter Ritzert 34 Ja=Stimmen.
Es iſt zu begrüßen, daß die beiden Herren, die bereits zwölf
Jahre als Bürgermeiſter und als Stadtratsmitglieder ſchon
län=
gere Jahre vorher ihre ganze Kraft und Perſönlichkeit zum Wohle
der Stadt Darmſtadt eingeſetzt haben, die Anerkennung der
Bür=
gerſchaft in ihrer Wiederwahl ſehen dürfen. Ein Wechſel in der
Verwaltung wäre gerade in der heutigen Notzeit, in der auch die
Städte in ſchwerem Exiſtenzkampf ſtehen, von außerordentlichem
Nachteil für Darmſtadt geweſen. Dieſe Erwägungen mögen die
Fraktionen beſtimmt haben, in ihrer überwältigenden Mehrheit
einer Wiederwahl zuzuſtimmen. Das Ergebnis der Wahl löſte
dann berechtigte Befriedigung aus, der Oberbürgermeiſter
Mueller beſonderen Ausdruck gab.
Der Hihungsverlauf.
Nach internen Fraktionsbeſprechungen und einer kurzen
ge=
heimen Sitzung, in der über die Gehaltsregelung abgeſtimmt
wurde, eröffnete um 17,55 Uhr Oberburgermeiſter Mueller die
Sitzung.
Der Berichterſtatter Stadtrat Ziegs (Soz.) gab einige
Er=
läuterungen zu der vorzunehmenden Neuwahl. Die Wahlzeit des
Bürgermeiſters Delp laufe am 18. Auguſt, die des Bürgermeiſters
Ritzert am 31. Auguſt ab Aus Zweckmäßigkeitsgründen wurde
bereits jetzt eine Neuwahl vorgeſchlagen. Er mache beſonders
darauf aufmerkſam, daß die Wahl auf 6 oder 12 Jahre oder auf
Lebenszeit erfolgen könne, weiter betone er, daß im Falle einer
nicht ſtattfindenden Neuwahl eines der beiden Herren das
Ruhe=
gehalt für dieſen zu zahlen ſei. Es ſei eine Wiederwahl auf 12
Jahre vorgeſchlagen. Er ſchließe ſich als Berichterſtatter dieſem
Vorſchlag der Verwaltung im Intereſſe der Stadt an.
Stadtrat Fröba (Komm.) beantragt, die beiden
Bürger=
meiſterpoſten einzuſparen und die beiden Herren eventuell im
Angeſtelltenverhältnis weiter Dienſt tun zu laſſen. Das Gehalt
ſei ebenfalls zu hoch. Er ſei gegen die Wiederwahl
Stadtrat Abt (NSDAP.) erklärt, im Prinzip müſſe man den
Ausführungen des Stadtrats Fröba beipflichten. Da die Not
ſo groß ſei, ſei das Gehalt, das in geheimer Sitzung feſtgeſtellt
worden ſei, viel zu hoch 9600.— Mark halte er für ausreichend.
Aber etwas anderes müſſe er bemerken. Die Stadträte geben der
Oeffentlichkeit heute ein Schauſpiel, er wiſſe überhaupt nicht,
weshalb die Sitzung ſtattfinde, es ſtehe doch feſt, daß die
Sozial=
uütintuf
demokratie den Bürgermeiſter Ritzert, die Deutſche Volkspartei
den Bürgermeiſter Delp wähle. Das ganze müſſe er als Theater
bezeichnen und die Stadträte als Statiſten. Seine Fraktion mache
dieſes Theater nicht mit und nehme daher an der Wahl nicht teil.
Die Nationalſozialiſten verlaſſen dann geſchloſſen den
Sitzungs=
ſaal, ihnen folgte Frl. Walz (V. R.P.).
Oberbürgermeiſter Mueller erteilte dem Stadtrat Abt
einen Ordnungsruf, weil er geäußert hatte, Bürgermeiſter Ritzert
hätte das Darmſtädter Gaswerk verſchachert.
Stadtrat Rudolph (P.A.) pflichtet den Ausführungen des
Stadtrats Abt bei. Man könne dieſe Rathauspolitik nicht mehr
mitmachen. (Zurufe: Ziehen Sie auch aus!) Er werde nicht
weglaufen, aber über die übereilte Wahl, darüber, daß keine
Ver=
ſuche der Gehaltsherabſetzung gemacht wurden, müſſe er ſich ſehr
wundern. Die ganzen Fragen, die bei einer Neuwahl auftauchen
könnten, würden einfach übergangen. Seine Partei könne bei der
Wahl nicht mitwirken und beteilige ſich daher nicht an der
Ab=
ſtimmung.
Weiter wurde das Wort nicht gewünſcht. Man ſchritt zur
geheimen Abſtimmung. Die Stadträte Aßmuth und
Berndt wurden zu Urkundsperſonen beſtimmt. Die Wahl der
beiden Bürgermeiſter wurde getrennt vorgenommen. Abgegeben
wurden in die Wahlurne, die vor dem Oberbürgermeiſtertiſch
auf=
geſtellt war, jedesmal 40 Stimmzettel von 48 Stimmberechtigten.
Mit 35 Stimmen bei Abgabe von 4 weißen Zetteln und 1 Nein=
Stimme wurde Bürgermeiſter Delp auf 12 Jahre
wiedergewählt. Mit 34 Stimmen bei Abgabe von 6 weißen
bezw. ungültigen Zetteln wurde auch Bürgermeiſter
Ritzert auf 12 Jahre wiedergewählt. Der
Kurio=
ſität halber ſei der Vers eines Stimmzettels erwähnt. Es hieß
da: „Bürgermeiſter werden, iſt nicht ſchwer, Bürgermeiſter ſein,
dagegen ſehr.
Oberbürgermeiſter Mueller gab ſeiner Freude darüber
Ausdruck, daß die beiden Herren wieder gewählt wurden, da dies
auch im Intereſſe der Stadt liege.
Zu Punkt 2, die Beſteuerungder Gewerbebetriebe
im Umherziehen, hier Steuer von Wanderlagern
betreffend, erſtattete Stadtrat Krug Bericht. Es handelt ſich um
folgendes: Durch den Art. 2 des neuen heſſ. Geſetzes vom 25. März
1931 zur Abänderung des Geſetzes über die Beſteuerung des
Ge=
werbebetriebs im Umherziehen vom 22. Dezember 1900 in der
Faſſung der Abänderungsgeſetze vom 31. März 1900, 29. November
1923 und 5. Dezember 1928 wurde den Gemeinden das Recht
ein=
geräumt, zu dem im Tarif feſtgeſetzten Steuerſatz für Wanderlager
Zuſchläge zu erheben, die 100 v. H. nicht überſteigen dürfen. Die
Verwaltung beantragt, von dieſer geſetzlichen Möglichkeit Gebrauch
zu machen und zu beſchließen, daß zu dem Tarifſatz für
Wander=
lager ein Zuſchlag von 100 v. H. zugunſten der Stadtkaſſe erhoben
wird.
Der Kommuniſt Fröba ſtimmte gegen die Vorlage, da hier
arme Teufel wieder geſchädigt werden ſollen. Stadtrat
Möß=
ner (D.V.P.) klärte Stadtrat Fröba dahin auf, daß ganz im
Gegenteil die Erhebung der Steuer von ſolchen Leuten verlangt
werden ſolle, die ſie durchaus tragen könnten.
Gegen 1 Stimme wurde der Vorſchlag der Verwaltung
ange=
nommen.
Oberbürgermeiſter Mueller gibt dann einige Mitteilungen,
u. a. lag ein Dringlichkeitsantrag der Sozialdemokratie vor, der
Stadtrat wolle beſchließen: Der Herr Oberbürgermeiſter wird
er=
ſucht, umgehend eine Vorlage an den Stadtrat über die
beabſichtig=
ten Maßnahmen zur Förderung des Wohnungsbaues und über
weitere Arbeitsbeſchaffung zu machen. Die Verwaltung ſagt zu,
der Antrag werde umgehend im Bauausſchuß behandelt werden.
Stadtrat Kollbach (G u. H.) reklamiert die Behandlung eines
eingereichten Antrags. Weiter teilte er mit, daß der Gehaborner
Hof Fuhren ausführe, trotzdem das nicht zuläſſig ſei. Der Herr
Oberbürgermeiſter ſagte Antwort nach Klärung der Frage zu.
Stadtrat Fröba (Kom.) wandte ſich gegen die Brotpreiserhöhung
und verlangt, daß 2 Punkte der nichtöffentlichen Sitzung in der
öffentlichen Sitzung behandelt werden.
Der Punkt, betr. Unterſtützungsgewährungan die
akademiſche Fliegergruppe, wurde daraufhin in
öffent=
licher Sitzung beraten und von Berichterſtatter Stadtrat
Wieſen=
ecker (Soz.) erläutert. Es handele ſich um einen Betrag von
2000 RM. Stadtrat Kollbach (G. u. H.) betont, daß im
Finanz=
ausſchuß im Hinblick auf die bedeutenden Leiſtungen der
Flieger=
gruppe einſtimmig die Unterſtützung zugeſagt wurde. Stadtrat
Fröba (Kom.) wünſcht, daß der Betrag mit Rückſicht auf die
all=
gemeine Not abgelehnt werde. Die Zuſchußerteilung wurde dann
gegen 1 Stimme beſchloſſen.
Inzwiſchen war Bürgermeiſter Ritzert erſchienen, dem
Ober=
bürgermeiſter Mueller im Namen der Stadt herzlichſt für die
Wiederwahl gratulierte. Bürgermeiſter Delp war am Erſcheinen
verhindert, da er in Oberheſſen an der Beerdigung des
verſtorbe=
nen Landtagsabgeordneten teilgenommen hatte.
Bürgermeiſter Ritzert dankte für die Wiederwahl, die zu
einem Teil aus innerer Verbundenheit mit ihm erfolgt ſei. Er ſei
mit den Intereſſen der Stadt eng verbunden, und habe ſtets nach
Kräften für das Wohl der Stadt geſorgt; andererſeits müſſe er
aber betonen, daß das Amt eine ſchwere Bürde ſei, und häufig
ſeien auch perſönliche Angriffe gegen ihn erhoben worden. Aber
trotz allem übernehme er zum Wohle der Stadt und im Intereſſe
der Bürgerſchaft das Amt von neuem und werde es nach beſtem
Vermögen auch fernerhin ausüben. Er danke für das erwieſene
Vertrauen und die Wiederwahl.
Danach wurde die öffentliche Sitzung von Oberbürgermeiſter
*3
Mueller geſchloſſen.
Ferien=Sonderzüge.
Auf der Ferienſonderzugkonferenz in Baden=Baden wurde
jetzt das endgültige Programm der dieſen Sommer verkehrenden
Ferienſonderzüge feſtgelegt. Für den Bezirk der
Reichsbahn=
direktion Frankfurt a. M. ſind von Intereſſe:
Strecke Frankfurt a. M. Hbf. — Baſel, Bad. Bf. Konſtanz: Am
11. und 13. 7., am 18. 7. nach Bedarf. Karten werden
aus=
gegeben in Frankfurt a. M.
Strecke Kaſſel — Gießen — Baſel Konſtanz am 10./11. Juli.
Kartenausgabe in Frankfurt a. M.=Weſt und Gießen.
Strecke Frankfurt a. M., Hbf. — München am 10./11. Juli,
1. Juli, 13. Juli, 31. Juli / 1. Auguſt.
Strecke Wiesbaden / Frankfurt — München am 18 und 25. Juli.
Kartenausgabe in Frankfurt a. M., Hbf., Offenbach a. M.,
Hbf. und Hanau. Hbf.
Strecke Kaſſel — Bebra — Fulda — München am 10./11. Juli.
Kartenausgabe in Fulda und Hersfeld.
Strecke Frankfurt a. M., Hbf. — Norddeich am 12. Juli.
Karten=
ausgabe in Frankfurt a. M., Hbf., Friedberg, Gießen, Wetzlar
und Dillenburg.
Strecke Frankfurt am Main — Hamburg, Hauptbahnhof, am
10./11. Juli.
Strecke Wiesbaden / Frankfurt a. M. — Hamburg, Hauptbahnhof,
am 12./13. Juli.
Strecke Wieshaden / Frankfurt a. M. — Bremen am 11./12. Juli,
Kartenausgabe in Frankfurt a. M., Hbf., Offenbach, Hbf.,
Hanau. Fulda und Bebra.
Strecke. Worms — Darmſtadt — Frankfurt=Weſt — Gießen —
Hamburg / Bremen am 16. und 17. Juli. Kartenausgabe in
Frankfurt a. M., Hbf., Friedberg, Butzbach und Gießen.
Strecke Frankfurt a. M. Wiesbaden — Berlin, Anh. Bf., am
10./11. Juli. Kartenausgabe in Frankfurt a. M., Hbf.,
Offenbach a. M., Hbf., Hanau, Hbf., Fulda.
Strecke Trier — Limburg — Gießen — Berlin, Potsd. Bf., am
30./31. Juli. Kartenausgabe in Bad Ems, Limburg,
Weil=
burg. Wetzlar und Gießen.
Strecke Baſel / Frankfurt a. M. — Stralſund / Carlshagen —
Traſſenheide am 10./11. Juli. Kartenausgabe in Frankfurt
a. M., Hbf., Offenbach a. M., Hbf., Hanau. Fulda und Bebra.
Strecke, Frankfurt am Main — Breslau — Beuthen am 12./13.
Juli 1931.
Strecke Saarbrücken — Frankfurt a. M. — Breslau am 29./30.
Juli. Kartenausgabe in Frankfurt a. M., Hbf., Offenbach,
Hanau, Fulda und Bebra.
(Die Datenangabe in Bruchform bedeutet Nachtfahrt.)
Von beſonderer Wichtigkeit iſt die Erhöhung der
Fahrpreis=
ermäßigung von 10 auf 20 Prozent. Im Verkehr von und nach
Oſtpreußen erhöht ſich die Ermäßigung von bisher 33½½ auf
40 Prozent.
PAP92-
Seit Generationen dienen die Ole der Oliven und
Palmen Frauen von Kultur zur Reinigung der Haut.
Aus diesen Olen wird heute in besonderer Mischung
mit Kokosnußöl eine Seife hergestellt, die von
Schönheits-Spezialisten in der ganzen Welt als
ideale Teintseife betrachtet wird — Palmolive.
. . . und warum Palmolive-Seife bevorzugt wird
Auf Grund des besonderen Mischungsverhältnisses
der in Palmolive enthaltenen Pfanzenöle ist diese
Seife ganz besonders für die zarte Haut des Gesichts
geeignet, Ihr milder, lindernder Schaum dringt tief
in die Poren ein, reinigt die Haut gründlich und
ver-
leiht ihr eine Weichheit und Frische, die die
Grundbe-
dingungen für einen zarten und gesunden Teint sind.
Eine ganz einfache Behandlung
Massieren Sie den Schzum der Palmolive-Seife 2 Minuten lang sanft
in die Hauc ein. Spülen Sie dann solange mit warmem Wasser, bis
Sie ratsächlich fühlen können, daß die Haut von Unreinheiten, Schmutz
und Schminke befreit ist. Ganz zum Schluß spülen Sie mit kaltem
Wasser. So — isc das nicht wirklich erfrischend?
Sie können sich den Luxus leisten, Palmolive auch für das Bad zu
be-
gutzzen. Auch dafür ist sie genau so wundervoll wie für das Gesicht.
Palmolive G. m. b. H., Berlia-Wilmersdort
Seite 6
Nummer 141
Freitag) den 22. Mai 1931
Mik der Reichsbahn nach Bremen-Bremerhaven-
Norderney-helgoland und hamburg.
Die Reichsbahndirektion Mainz wird in der Zeit vom 4. Juni
(Fronleichnamstag) bis einſchl. 11. Juni 1931 eine Sonderfahrt
von Darmſtadt über Mainz—Wiesbaden-Köln—Eſſen—
Osna=
brück nach Bremen-Bremerhaven-Norderney-Helgoland und
zurück über Hamburg veranſtalten. Am 4. Juni erfolgt die
Ab=
fahrt. Sie wird ſo feſtgelegt werden, daß die Reiſeteilnehmer mit
Anſchlußzügen die Abfahrt= und Einſteigeſtationen des
Sonder=
zuges aus Richtung Heidelberg, Mannheim, Babenhauſen,
Wie=
belsbach, Frankfurt a. M., Ludwigshafen a. Rh., Alzey und
Bin=
gen a. Rh. erreichen. In Eſſen wird ein ausreichender
Verpfle=
gungsaufenthalt vorgeſehen. Am gleichen Tag um 19,01 Uhr
er=
folgt die Ankunft in Bremen, wo gute Hotels und Verpflegung
auf die Reiſeteilnehmer warten. Der 5. Juni iſt für die
Beſich=
tigung von Bremen vorgeſehen. Am 6. Juni erfolgt Weiterfahrt
mit dem Sonderzug nach Bremerhaven, einer Stadt, die wie
Bre=
men mannigfache Sehenswürdigkeiten bietet, die für uns
Land=
menſchen lehrreich und ſehr intereſſant ſein dürften. Am gleichen
Tage wird die Weiterfahrt mit Sonderdampfer nach Norderney
erfolgen, wobei die Reiſeteilnehmer Gelegenheit haben werden,
den Rieſendampfer, Bremen”, der am gleichen Tage die Ausreiſe
nach Amerika antritt, in voller Fahrt auf offener See zu
betrach=
ten. Die Uebernachtungen in Bremen vom 4. auf 5. und vom 5.
auf 6. Juni und die Uebernachtungen in Norderney vom 6. 6. auf
7. 6. und 7. 6. auf 8. 6 1931 werden vom Norddeutſchen Lloyd und
der Badeverwaltung Norderney vorbereitet. Die Fahrt mit einem
Sonderdampfer des Norddeutſchen Lloyd von Norderney nach
Helgoland wird am Montag, 8. Juni, ausgeführt werden.
Da ſich der Aufenthalt auf Helgoland vom 8. Juni um 17.30
Uhr bis zum 9. Juni um 13.45 Uhr erſtreckt, haben die
Reiſeteil=
nehmer Gelegenheit, Helgoland gründlich kennen zu lernen. Auf
dem ſchön eingerichteten Turbinen=Schnelldampfer „Cobra des
Nordſee=Bäderdienſtes wird am 9. Juni die Fahrt nach Cuxhaven
und Hamburg fortgeſetzt. Für Hamburg iſt ein beſonders
aus=
führliches Programm vorgeſehen.
Der Donnerstag, der 11. Juni, iſt für die Rückfahrt beſtimmt,
die ſo erfolgt, daß alle Teilnehmer zu guter Abendzeit wieder in
der Heimat ſind. Durch die Vermeidung anſtrengender
Nacht=
fahrt, durch die vorzügliche Verpflegung und Unterkunft iſt allen
Teilnehmern die Gewähr für einige genußreiche Tage ohne
gro=
ßen Aufwand an Geldmitteln gegeben. Mit insgeſamt 160 RM.
kann jeder Teilnehmer gut auskommen.
Damit ſich die Reiſeteilnehmer nicht der geringſten Mühe zu
unterziehen brauchen, vielmehr alles nach Wunſch vorfinden, um
ſich, unbekümmert und unbeſchwert von all den kleinlichen Dingen,
der Freude des Schauens und Genießens hingeben zu können,
bedarf es eingehender Vorbereitung. Die Reichsbahn muß daher
eine einzige Bedingung ſtellen, die wahrlich leicht genug zu
er=
füllen iſt, nämlich die, die Karten möglichſt früh zu löſen und die
Beſtellungen auf Zimmer bei den Fahrkartenausgaben und den
Mitteleurop. Reiſebüros abzugeben.
— Kriegsbeſchädigtenverſorgung und Wehrwille! Die
Krie=
gerkameradſchaft „Haſſia, Verband der Kriegsbeſchädigten und
Kriegshinterbliebenen. Darmſtadt, Ahaſtraße 5, bittet uns,
nach=
ſtehendes bekanntzugeben: Der Geſamtvorſtand des Deutſchen
Reichskriegerbundes Kyffhäuſer” hat in ſeiner Sitzung am
17. Mai d. J. auf dem Kyffhäuſer eine Entſchließung
ange=
nommen, in der er ſich die Beſorgniſſe und Wünſche der
Kriegs=
beſchädigten und Kriegshinterbliebenen zu eigen macht. In der
Entſchließung heißt es u. a.: „Weitere Einſchränkungen auf dem
Gebiete der Verſorgung oder gar ein Abbau der Leiſtungen
be=
ſtehender Anſprüche würden auch geeignet ſein, die Erhaltung
oder Erweckung des Wehrwillens und der Wehrfreudigkeit im
deutſchen Volke zu beeinträchtigen. Sie wären aber auch aus
ſtaatspolitiſchen Gründen im Intereſſe des Reiches und der von
ihm zu vertretenden Gerechtigkeit tief zu bedauern. Der
Vor=
ſtand des Deutſchen Reichskriegerbundes „Kyffhäuſer” hält es
deshalb für ſeine Pflicht, erneut die verantwortlichen Stellen auf
die einſchneidenden Folgen eines Verſorgungsabbaues
hinzuwei=
ſen und dringend zu erſuchen, von Kürzungsmaßnahmen,
nament=
lich wenn dieſe ungleichmäßig die Kriegsopfer allein betreffen
ſollten, Abſtand zu nehmen.”
Schloßmuſeum. Am 2. Pfingſtfeiertag ſind um 10, 11 und
11.30 Uhr vorm. Führungen. Die Eintrittspreiſe werden ermäßigt.
Die Holbeinſche Madonna kann geſondert beſichtigt werden.
— Pfingſtausflug der Jugend des Pol.=Sp.=V. Darmſtadt.
Die Schulferien ſollen der Erholung der Kinder dienen. Aus
dieſem Grunde veranſtaltet der Polizeiſportverein für ſeine
Jugendlichen und Schüler einen mehrere Tage dauernden
Aufent=
halt in der Ski= und Wanderhütte. Horſt” bei Rudingshain in
Oberheſſen. Während dieſer Zeit ſind Ausflüge in den
Vogels=
berg und kleine Spiele geplant. Auf dieſe Veranſtaltung werden
unſere Jugendlichen und Schüler nochmals aufmerkſam gemacht.
Ein Teil der Erwachſenen und Jugendlichen fährt bereits am
Samstag, den 23. d. M.. 5.20 Uhr vormittags, per Bahn nach
Schotten. Unſere Schüler fahren am Sonntag vormittag
eben=
falls mit dem Zug um 5.20 Uhr ab Darmſtadt=Hptbhf. nach
Schot=
ten. Wenn auch die Jungens hier zeitig das Bett verlaſſen müſſen,
ſo werden ſie durch die Erholung in Oberheſſen reichlich
entſchä=
digt werden. Dieſer Frühzug muß, wegen der ſchlechten
Zugver=
bindung, unbedingt benutzt werden, damit die Kleinen
nachmit=
tags rechtzeitig an Ort und Stelle zur Ruhe gelangen.
Melde=
ſchluß war bereits am 15. d. M. Nachmeldungen können nicht
mehr berückſichtigt werden. An die Eltern haben wir die Bitte,
für die in der beſonderen Einladung angegebene Ausrüſtung
be=
ſorgt zu ſein. Die Eltern können die Kleinen unbeſorgt unſeren
bewährten Führern anvertrauen; die Luftveränderung wird
un=
ſeren Schülern gut tun, abgeſehen davon, daß ſie unbedingt ihr
Wiſſen in der Heimatkunde vervollkommnen und erweitern
wer=
den. Die Koſten für die Bahnfahrt von Darmſtadt nach Schotten
und zurück ſowie für die Unterbringung übernimmt der
Polizei=
ſportverein. Den Jugendlichen und Schülern wünſcht der
Polizei=
ſportverein ein frohes Pfingſtfeſt in Oberheſſen.
— Waldkolonie. Man ſchreibt uns: Am 1. Mai d. J. wurde
in der Waldkolonie einem langgehegten Wunſche der Bewohner
Rechnung getragen und eine Polizeiſtation in der
Rabenau=
ſtraße errichtet. Die eigentlich dazu gehörige Meldeſtelle für die
Einwohner bleibt jedoch bei dem 3. Polizeirevier. Wir hoffen,
daß auch dieſe bald mit der Polizeiſtation vereinigt wird, um den
Bewohnern der Waldkolonie bei An= oder Abmeldung von
Per=
ſonen den Weg zur Lagerhausſtraße zu erſparen.
— Pfingſten im Palmengarten. Im Schauhaus 1 blühen
Medinilla mit roſa Blütenriſpen, Cloxinien in buntem
Farben=
ſpiel, blaue Uſambaraveilchen und Browallien. Zierlich blühend
ſchlingt ſich in Haus 5 der Schickſalsbaum (Clerodendron) empor.
Den Kakteenliebhaber entzücken die lachsrote Blüte des
Kerzen=
kaktus, die großen Blüten der Blattkakteen, der zierliche
Jgel=
kaktus. Im Sukkulentenhaus (Haus 12) blühen Hauswurz,
Nabel=
kraut. Alve, Gaſterie und Mittagsblume in reicher Fülle. In
Haus 12 ſind Hortenſien, Aſtilben, Zwergdahlien, letztere eine
neue gärtneriſche Züchtung für Topfkultur. Im Orchideenhaus
(Haus 11) bezaubert die Blütenfülle und Schönheit den Beſucher.
Die Mottenblume mit ihren weißen Blütenriſpen, zierliche
Breit=
bettſtendel, rotbraune Kieferſtendel, ſtarkduftende Baumwurzler
neben Vanda, gelber Lykaſte, Knorpellippe. Rot leuchtet die
Flamingoblume. In Haus 13 finden wir blühenden Edel= und
Zierſtrauch. Am Firſt klettert Kapuzinerkreſſe. Im Park
er=
freuen uns Flieder, Goldregen, Schneeball, Rotdorn,
Rhododen=
dron, baumartige Pfingſtroſen, Silenen, tränende Herzen mit
ihrem Blütenreichtum. Im neu angelegten Steingarten
über=
raſcht uns reiche Farbenpracht. Die Alpenpflanzen blühen vor
allem im Frühjahr. Iſt doch in der Heimat die Vegetationszeit
ſo kurz, daß es heißt, ſich ſputen, um noch zeitig Samen zu
ent=
wickeln. So erleben wir im Palmengarten die Pflanzenſchönheit
der Tropen, des rauhen Nordens und unſerer Heimat.
— Abſchiedsgeſang der Comedian Harmoniſts! Zum
letz=
len Male ſingen heute abend 8, 15 Uhr die
erfolgreich=
ſten deutſchen Jazzſänger im Orpheum. Der geſtrige zweite
Abend war wieder ein voller Erfolg. Meiſter des Geſangs
ſind ſie gleichzeitig bis zum äußerſten rhythmiſierte
Mi=
miker, die ihr Publikum überaus glänzend zu unterhalten
ver=
ſtehen. Sie ſind ſchlechthin fabelhaft! Die Deutſchen
können ſtolz auf ſie ſein! (Siehe Anzeige.)
* Die Weltkriſe der Wirtſchaft und des Arbeitsmarktes. Auch
geſtern hatten ſich zahlreiche Zuhörer im Hörſaal 330 der
Tech=
niſchen Hochſchule eingefunden, um dem zweiten im Rahmen der
Vorleſungen der Heſſiſchen Verwaltungsakademie ſtattfindenden
Vortrag des Miniſterialrats Dr. Dr. Berger=Genf
beizuwoh=
nen. Der Referent ſprach hauptſächlich über die Urſachen der
derzeitigen Weltkriſe. Er entwickelte zunächſt die
Ueber=
produktions= und Unterkonſumptionstheorien und kam hierbei
auf die bereits tags zuvor erwähnten Mißverhältniſſe zwiſchen
großen Faktoren der Wirtſchaft zu ſprechen. Er beleuchtete den
Auftrieb, das Uebermaß und folgende Herabſinken in der
Wirt=
ſchaftskonjunktur. Für den Auftrieb ſeien gewöhnliche und
außer=
gewöhnliche Kräfte verantwortlich. Das Kapital, der
Unter=
nehmer und die Arbeitskräfte hätten Intereſſe an „Betätigung”.
Zu den allgemeinen Auftriebskräften können noch beſondere
tre=
ten, er erinnere nur an die konjunkturellen Einflüſſe der Mode
auf Teile der Wirtſchaft und Induſtrie. Stärkere Beeinfluſſungen
nach der einen oder anderen Seite könne die Ernte ausüben und
es gebe Beiſpiele, bei denen durch eine gute Ernte belebende oder
ſtockende Einflüſſe auf die Induſtrie ausgeübt werden. Redner
erwähnte die epochemachenden und wirtſchaftsbeeinfluſſenden
Er=
findungen, wie die der Dampfſchiffe, der Fahrräder,
Motorfahr=
zeuge uſw. oder die der Entdeckung von Goldlagern. Er ſchilderte
dann eine begriffliche Kriſe, d. h. er gab ein theoretiſches Bild
einer Hauſſe= und Baiſſebewegung an der Börſe mit
nachfolgen=
dem Zuſammenbruch, wie ſie ſich ſchon öfter gezeigt hat. Hier
machte der Neferent eine finanzpolitiſche Exkurſion und bewies
theoretiſch die Auswirkungen der Effektengeſtaltung an den
Bör=
ſen auf die Allgemeinwirtſchaftslage; beſonders wie eine
Hauſſe=
bewegung die Anforderungen an den Kapitalmarkt ſteigere, der
ſich dann nach dem Geſetz des Angebots und der Nachfrage regele,
wie als Folge der Geldanforderung eine Verknappung eintreten
und die weitere Folge ein allgemeiner konjunktureller Rückſchlag
ſein könne. — Der Redner kam im zweiten Teil ſeiner
Ausfüh=
rungen auf den konkreten Fall der gegenwärtigen Kriſe zu
ſpre=
chen. Dieſe Kriſe zeige eine ganze Menge der geſchilderten, zur
Kriſe führenden Vorgänge. Sie beruhe vor allem auf
Ueber=
treibungen des Auftriebs. Die Kriſe von heute weiſe aber auch
eine Reihe von Sonderzügen auf, die durch Erſcheinungen in den
verſchiedenſten Ländern gekennzeichnet ſeien. Der
Urſachen=
komplex ſei ein viel weiterer, komplizierterer, und greife auch weit
in das Politiſche hinein. Auch bei der jetzigen Kriſe ſpielten als
Urſache eine Reihe techniſcher Erfindungen eine Rolle. Die „
Ratio=
naliſierung” brachte zunächſt einen Wirtſchaftsaufſchwung und
führte dann durch Uebertreibung des Produktionsapparates zum
Wirtſchaftsrückgang. Typiſche Merkmale der Kriſen ſeien die
Börſenbewegungen, und auch hier könne man erſt ſtarke Hauſſen
bemerken, denen ſchwere Baiſſen folgten. So habe ſich auch der
Einbruch an der New Yorker Börſe im Oktober 1929, als ein
Warnungsſchuß erwieſen. Der Kurseinbruch der Effekten, der
Millionenverluſte brachte, griff auch auf Europa über, er ſei teils
kauſal, teils ſymptomatiſch für die Wirtſchaftskriſe geweſen.
Wei=
ter ſei die Abſatzſtockung der landwirtſchaftlichen Produkte und
die Not der Landwirtſchaft bei der Kriſenerſcheinung zu
berück=
ſichtigen. — Ueber die ſpeziell politiſchen Einwirkungen oder
Ur=
ſachen, die zur heutigen Kriſe führten, wird Dr. Berger am
Frei=
tag referieren. Seine Ausführungen fanden wiederum lebhaften
Beifall.
Das
Barmstädter PanrMan Baun
Bommer-Auogaßo
ist an allen bekannten Verkaufsstellen zum
Preise von 80 Pfennig erhältlich.
— Pfingſt=Samstag, 23. Mai, abends 8,15 Uhr, eröffnet das
Nürnberger Intime Theater unter Führung von
Direktor Hanns Merk und Karl Ludwig Lindt ein
kurzes Gaſtſpiel im Oxpheum. Zur Aufführung gelangt der
tolle Schwank „Hulla di Bulla” von Franz Arnold und Ernſt
Bach, der mit zu den beſten gehört, die dieſe Autoren ſchrieben.
Außer den Herren Merk und Lindt ſind die übrigen Hauptrollen
beſetzt mit den Damen Gretelotte Braxis vom
Luſt=
ſpielhaus Berlin a. G., Traute Reimann. Giſa Land,
Fer=
dinande Betke, Liſa Karrer und den Herren Willi Minauf Karl
Morwilius, Hans de Neve, Karl Schäfer, Alfred Schnös Martin
Roſen, Herbert Waſhington, Heinz v. Cleve. In dieſer Beſetzung
erzielte „Hulla di Bulla” im Nürnberger Intimen Theater über
60 Vorſtellungen. In der gleichen Beſetzung wird es im
Orpheum am Pfingſtſamstag zu ſehen ſein. Eintrittspreiſe ſind
nicht erhöht und gelten von 1 Mark an. Vorverkauf:
Verkehrs=
büro und Hugo de Waal. (Siehe Anzeige.)
Im Helia=Theater gelangt ab heute ein Tonfilm=Schwank
Der wahre Jakob” nach dem Bühnenſtück von Arnold und
Bach zur Erſtaufführung. Die Regie führte Hans Steinhoff. Die
Darſteller ſind: Ralph A. Roberts, Anny Ahlers, Felix Breſſart,
Paul Henkels. Jul, Falkenſtein. Hanſi Arnſtädt, Margot Walter,
Viktor de Kowa, Viky Werkmeiſter, Harry Halm. Gertrud Wolle
und Wilh. Diegelmann. Dazu das gute Beiprogramm. Beginn
3.45, 6.00 und 8.20 Uhr.
Im Union=Theater wurde des Erfolges wegen der luſtige
Ton=
film „Der Hampelmann” mit Max Hanſen und Lien Deyers
in den Hauptrollen noch bis heute verlängert. Eine weitere
Verlängerung kann jedoch anderweitiger Dispoſitionen halber
nicht ſtattfinden. Beginn: 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr.
In den Palaſt=Lichtſpielen läuft noch bis auf weiteres
„Cyankali” ein Film nach dem bekannten gleichnamigen
Büh=
nenwerk von Dr. Friedrich Wolf. Führende Politiker, Aerzte
und Wiſſenſchaftler führen einen erbitterten Kampf für und gegen
die Reform des § 218. In dieſen Streit greift auch der Film ein.
Dazu das gute Beiprogramm. Beginn: 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr.
Prassel-Kaffee
Nafe
frisch geröstet
Sohnlstr. 10
— Blumen= und Pflanzenſchmuck. Der Verkehrsverein
Darm=
ſtadt wird auch in dieſem Jahre wieder Vorgärten, Balkone und
Fenſter, die durch Blumenſchmuck zur Verſchönerung des
Stra=
ßenbildes beitragen prämiieren. Anmeldungen derjenigen
Vor=
gärten, Balkone und Fenſter, die ſich an dieſem Wettbewerb
be=
teiligen wollen, ſind an das Verkehrsbüro auf dem Ernſt=
Ludwigs=
platz zu richten. Verpflichtungen irgend welcher Art entſtehen den
Anmeldenden nicht.
— Schloßkeller, Alexanderſtraße. Heute, Freitag, den 22. Mai,
findet im Schloßkeller ein „Rheiniſcher Abend” ſtatt.
Kapellmeiſter Schlupp wird für die nötige Stimmung Sorge
tra=
gen und ſtehen jedem Beſucher einige frohe und ſtimmungsvolle
Stunden bevor.
— Diebſtahl eines Paddelbootes. In der Nacht vom 19. zum
20. Mai 1931 iſt aus einer Halle des Studentenverbindungshauſes
Kahlertſtraße Nr. 1 ein Paddelboot geſtohlen worden. Das Boot
iſt von graugrüner Farbe und mit Kennzeichen M. 3. 2047
ver=
ſehen. Bei dem Boote befand ſich noch eine Packtaſche, ſowie ein
Ruckſack. Packtaſche und Ruckſack ſind aus grünem Segeltuch
her=
geſtellt. In dem Boot befand ſich weiterhin ein Frottierhandtuch,
gez. F. S., ein Trainingſportanzug mit weißem Kragen, eine grüne
Sporthoſe mit Sportabzeichen D.R.A., eine grüne Badehoſe mit
weißen Rändern und ein grün=weiß=roter Wimpel mit Zirkel. —
Am Dienstag, den 19 Mai 1931, gegen 13 Uhr, wurde aus einem
Vorplatz im Hauſe Wendelſtadtſtraße 28, ein noch gut erhaltener
brauner Sakkorock geſtohlen. In dem Rock befand ſich eine
Brief=
taſche, in welcher ſich eine Quittungskarte für die Ortskrankenkaſſe
Darmſtadt, ſowie ein nach Sidney adreſſierter Brief und ſonſtige
Papiere befanden. Es wird erſucht, Wahrnehmungen in bezug
auf dieſe Diebſtähle umgehend der Kriminalpolizei, Hügelſtraße
31—33, Zimmer 2, mitzuteilen.
Aus dein Gerichtsſaal.
Aw. Der ehemalige Bensheimer
Kommuniſten=
führer, 35jähriger Kaufmann, hatte ſich am Donnerstag vor
dem Bezirksſchöffengricht wegen Vergehens gegen
das Republikſchutzgeſetz zu verantworten. Am 5.
Ja=
nuar dieſs Jahres war er vom Bezirksſchöffengericht zu vier
Mo=
naten Gefängnis verurteilt worden, weil er in einer Rede zu
Gewalttätigkeiten aufgefordert hatte. Er war darüber außer ſich,
berief am folgenden Tag eine Proteſtverſammlung ein und ſchloß
ſeine flammende Empörungsrede mit den Worten: „Schlagt die
Fasciſten tot, zu jeder Stunde, wo ihr ſie trefft, bei Tag und
Nacht!” Heute behauptet er, er habe vorausgeſagt: „Wenn ſie ench
wieder ſo entgegentreten wie in Berlin, dann . . . . . . Das
Ge=
richt iſt aber der Anſicht, daß dieſe Vorausſetzung nicht das
ge=
ringſte an der Sache ändert, und verurteilt ihn abermals zu vier
Monaten Gefängnis. Es zieht dieſe Strafe mit einer
Ge=
fängnisſtrafe von 10 Monaten, die er am 1. April dieſes Jahres
wegen Landfriedensbruch erhielt, zu insgeſamt einem Jahr
Ge=
fängnis zuſammen. Der Angeklagte läßt es nicht an erregten
Wor=
ten und böſen Blicken fehlen, ſo daß er mehrmals zur Mäßigung
ermahnt werden muß.
Es kommt dann ein 54jähriger Fuhrmann ebenfalls
we=
gen Vergehens gegen das Nepublikſchutzgeſetz. Er
wurde in der Nacht vom 25. zum 26. Februar dieſes Jahres von
zwei Poliziſten angehalten, als er mit einem Trupp junger
Kom=
muniſten, die Plakate klebten, durch die Karlsſtraße ging, und es
wurde da ein Gummiſchlauch bei ihm gefunden, den er ſich zum
Gummiknüppel hergerichtet hatte. Der Angeklagte gibt an, nichts
mit den jungen Leuten gehabt zu haben. Er ſei für ſich ſpäzieren
gegangen, und habe den Gummiſchlauch zu ſeinem ganz
perſön=
lichen Schutz mitgenommen, da er ſchon zweimal überfallen
wor=
den ſei. Er gehöre überdies keiner politiſchen Partei an, nur der
„Roten Hilfe‟. Die Polizeibeamten bekunden, daß ſie die Leute
längere Zeit beobachtet hätten, und daß der Angeklagte
zweifel=
los zu ihnen gehörte. Das Gericht iſt ebenfalls der Anſicht, und
ver=
urteilt ihn zu der Mindeſtſtrafe von drei Monaten
Gefängnis Nach einmonatiger Strafverbüßung ſoll ihm eine
Bewährungsfriſt von drei Jahren zugebilligt werden. Der
An=
geklagte nimmt das Urteil an, der beſte Beweis, daß er doch kein
ſo harmloſer Spaziergänger war, wie er uns heute glauben
machen will.
Ein kommuniſtiſcher Parteiredner und der
leitende Redakteur der Frankfurter
kommu=
niſtiſchen Arbeiterzeitung” hatten ſich wegen
Be=
amtenbeleidigung zu verantworten. Der Redner, ein
Darmſtädter Schuhmacher, war wegen einer Rede, die er in
Wei=
terſtadt gehalten hatte von dem dienſttuenden Schutzmann
wegen Vergehens gegen das Republikſchutzgeſetz angezeigt worden.
Etwa zwei Monate ſpäter ſprach er wieder in Weiterſtadt und
nahm dabei Gelegenheit, ausführlich über dieſe Anzeige zu
ſprechen, die gelogen ſei. Darob zeigte ihn der wieder anweſende
Schutzmann wegen Beleidigung an. Ein Bericht über dieſe Rede
erſchien in der Frankfurter Arbeiterzeitung. Der erſte
Ange=
klagte will ſeine Redewendungen nicht als Beleidigungen
auf=
gefaßt haben, und der Redakteur behauptet, daß man ihn
des=
wegen nicht verurteilen könne, denn er ſei nicht in der Lage, jeden
Bericht auf ſeine Tatſachen hin zu prüfen. Das Gericht iſt der
Anſicht, daß der erſte Angeklagte wider beſſeres Wiſſen unwahre
Tatſachen behauptet hat, und verurteilt ihn zu einer
Gefäng=
nisſtrafe von zwei Wochen, die er auch ſofort annimmt.
Der Redakteur will ſich ſeine 50 Mark Geldſtrafeterſt
noch ein wenig bedenken.
Briefkaſten.
Jeder Anſage it die ltzte Bezustaulttung behvfügen. Auonpe A
nicht beantwortet. Die Deantworinng erfolgt ohne Ractsverdindſichteit
S. in G. 1. Nach § 25 der Reichsverordnung über die
Für=
ſorgepflicht vom 13. Februar 1924 beſtimmt das Land im
Rahmen der reichsrechtlichen Vorſchriften
in=
wieweit ein Hilfsbedürftiger, der zu hinreichendem
Vermögen oder Einkommen gelangt, die aufgewendeten
Koſten dem Fürſorgeverband zu erſetzen hat. Heſſen hat im
Geſetz vom 17. Juni 1926, in Art. 36, hierüber feſtgelegt: „Ein
Hilfsbedürftiger, der zu hinreichendem Vermögen oder
Ein=
kommen gelangt hat im Rahmen der reichsrechtlichen
Vorſchrif=
ten dem endgültig verpflichteten Fürſorgeverband die
Aufwen=
dungen zu erſetzen. — 2. Zur Frage der Rückerſtattungspflicht
durch Unterhaltspflichtige (z. B. Kinder) als Erben iſt
neuer=
dings eine wichtige Entſcheidung des Kammergerichts in Berlin
(31. Zivilſenat) vom 1. Dezember 1930 bekannt geworden. Dieſe
führt aus, daß § 25, Abſ. 2 der obigen Reichsverordnung keinen
ſelbſtändigen Anſpruch auf Rückerſtattung gegen den Erben
ge=
währt. Wir müſſen ſie wegen Raumnot auf dieſe Entſcheidung
verweiſen; ſie iſt veröffentlicht in Nr. 5 des „Der Rentner”, aus
Mai 1931. Dieſe Nummer iſt für 50 Pfg. (vorher einzuſenden!)
von J. Breithaupt in Kaſſel, Bismarckſtraße 12, zu beziehen.
K. M. Patent. Wegen dieſer vielen Einzelheiten müßten
Sie ſich doch an das Reichs=Patentamt in Berlin SW. 61.
Git=
ſchinerſtraße 97—103, wenden. Wir bemerken dabei, daß die
Er=
langung und Verwertung auländiſcher Patente ſich immer
ſchwieriger geſtalten. Das Land, das heute die günſtigſten
Aus=
ſichten bietet, iſt Frankreich.
P. L. Wir glauben, damals geantwortet zu haben, daß Sie
ſich an das Reichswehrminiſterium nach Berlin mit dieſer
An=
frage wenden möchten.
H. G. 100. Die Affäre des „Hauptmanns von Köpenick”
ſpielte ſich am 16. Oktober 1906 ab.
A. E. Natürlich beſtehen darüber nur Dienſtvorſchriften,
und die Staatsumwälzung hat hier gegen früher nicht zu
billi=
gende Aenderungen hervorgerufen; bei den einzelnen Behörden
iſt das Verfahren in der Praxis verſchieden. Das Richtigſte bleibt
jedenfalls: ein allgemeines Rauchverbot.
Ph. Sch. 18. Am 18. April 1922 waren 100 Papiermark —
1 Goldmark 50 Pfg.; mithin war der angegebene
Papiermark=
betrag gleich 52 Goldmark 50 Pfg.
„Bismarck”. Hinſichtlich Einrichtungen, mit welchen der
Mieter die Sachen verſehen hat (z. B. Lichtanlagen), hat der
Mieter nach § 547 BGB. das Recht, ſie wegzunehmen, wenn
das Mietverhältnis beendigt iſt. Dieſes Wegnahmerecht gilt
natürlich auch gegenüber einem neuen Hausbeſitzer. Der Mieter
hat bei der Wegnahme der Einrichtung den vorigen Stand
der Mietſache auf ſeine Koſten wiederherzuſtellen.
Ch. K. Wenn die Frau nichts beſtellt und ſich zu nichts
ver=
pflichtet hat, müßte gegen den Zahlungsbefehl von ihr
Wider=
ſpruch erhoben werden. Sie ſelbſt müßten Stundung bei der
Firma nachſuchen und feſte Zahlungsziele in einem Betre—
mit ihr vereinbaren, die Ihren Verhältniſſen
entſprechen=
wären.
S. D. Darüber gibt der Tarifvertrag Auskunft,
worüber Näheres im Städtiſchen Arbeitsamt Darmſtadt zu
er=
fahren wäre.
K. H., R. 1. Einheitliche Grundſätze des juriſtiſchen
Prüfungsweſens beſtehen im Reiche noch nicht. Für Preußen
iſt maßgebend die Prüfungsordnung vom 11. Auguſt 1923, in
Kraft ſeit 1. April 1925. Sie wenden ſich deshalb am beſten an
das Sekretariat der Univerſität Frankfurt a. M. — 2. Beides
heißt: ehrenhalber (honoris causa).
K., hier: 1. Darüber werden Sie am beſten einen Beamten
des Finanzamts befragen. 2. Die alten Reichsbanknoten tragen
den ſog. Ausfertigungskontrollſtempel des Kommiſſars für die
Notenausgabe, unter deſſen Kontrolle die Anfertigung,
Ausfer=
tigung, Ausgabe, Einziehung und Vernichtung der
Reichsbank=
noten erfolgt.
Tageskalender für Freitag, den 22. Mai 1931.
Heſſ. Landestheater Großes Haus: Keine Vorſtellung.
Kleines Haus Anfang 19,30 Uhr, Ende 22,15 Uhr: „Ariadne
auf Naxos”, Zuſatzmiete IV 12. — Orpheum 20,15 Uhr:
Comedian Harmoniſts. — Konzerte: Zur Oper,
Schloß=
keller Sportplatz=Reſtaurant Böllenfalltor, Herrngarten=Café,
Hotel=Reſtaurant Poſt. Zum Tropfſtein. —
Kinovorſtel=
lungen: Union=, Helia= und Palaſt=Lichtſpiele.
Nummer 141
Freitag, den 22. Mai 1931
Seite 7
Aus Heiſen.
Haupkverſammlung des Guſtav=Adelſ=Bereins
in Heſſen.
EPH. Der Heſſ. Hauptverein der Guſtav=Adolf=Stiftung
beab=
ſichtigt, ſeine diesjährige Hauptverſammlung vom 5.—7. Juli in
Groß=Umſtadt abzuhalten. Trotz der Schwere der Zeit die
Die Not ſeiner Pflegemeinden noch vermehrt hat, kann er auf ein
weich geſegnetes Arbeitsjahr zurückblicken. Namhafte Redner,
be=
ſionders auch des evangeliſchen Auslandsdeutſchtums, werden in
CHottesdienſt, großer Volksverſammlung und wiſſenſchaftlichem
Fnichit Shudiräur Keineſch aus Hnigberg Nn Sibeni=
Hürgen, Frau Lic. Clauſſen, geb. Litzmann. Husby u. a.
Haben ihre Mitwirkung zugeſagt.
Dd. Arheilgen, 2. Mai. Der Gemeindevoranſchlag für
Das Rechnungsjahr 1931, der zur Zeit auf der Bürgermeiſterei zur
Ein=
ſicht offenliegt, ſchließt in Einnahmen und Ausgaben in der erſten
Ab=
reilung: „Für den Betrieb”, mit 392 156 (355 690) RM. und in der
Fweiten Abteilung: „Für das Vermögen” mit 1200 (0) RM. Er zerfällt
an 61 Rubriken. Auf der Einnahmenſeite befinden ſich folgende Haupt=
Soſten: Mieteinnahmen aus den Gemeindegebäuden 16 506 (16 506) RM.,
Pachtgelder und Erlös für Heu und Obſt aus den Gemeindegrundſtük=
Ten 4616 (4595) RM., Erlös aus den Waldungen 7246 (6529) RM.,
Jagdpacht 2500 (2500) RM., Gebühren für die Benutzung der
Gemeinde=
waage 2000 (2000) RM. Einnahmen aus der allgemeinen Verwaltung
2951 (2951) RM., Pacht für die Gemeindeapotheke 4296 (4850) RM.,
Einnahmen aus dem Gemeindebad 3600 (4000) RM., aus dem Schwimm=
Had 5500 (4500) RM., Vergütung und Zuſchuß der
Brandverſicherungs=
kammer, für das Feuerlöſchweſen 1400 (400) RM., aus dem Gemeinde=
Friedhof 200 (1000) RM., Pacht für die Plakatſäulen 325 (325) RM.,
Ranalgebühren 700 (400) RM., Erlös für abgängige Faſeltiere und
Dung aus dem Faſelſtall 2360 (2470) RM. Erſatz für an Klein= und
Sozialrentner gezahlte Unterſtützungen 27 600 (36 20) RM. Zinſen
und Tilgung für hingegebene Baudarlehen 21897 (21 908) RM.,
Ein=
gänge aus Hundeſteuer 2500 (2700) RM., Grunderwerbsſteuer 2500
2000) RM., Wertzuwachsſteuer 2000 (2000) RM., Vergnügungsſteuer
4000 (3000) RM., Bierſteuer 16 000 (0) RM. insgeſamt 42000 (9700)
RM., Anteile an Reichsſteuern insgeſamt 74 000 (82 050) RM.,
Kapital=
inſen 2338 (2809) RM.; durch Umlagen ſind noch aufzubringen 156 435
144 72) RM. Auf der Ausgabenſeite ſind als Hauptpoſten
ingeſetzt: Für Gebäude (Reparaturen, Licht, Waſſer) 22 755 (19 404)
RM., für die Waldungen 7350 (7 390) RM., an Beſoldung für
Ver=
waltungsbeamte 26 620 (28 495) RM. für die Waſſerverſorgung 2350
1875) RM., ſachliche Verwaltungskoſten 7485 (6885) RM. Beſoldung
d er Polizeibeamten 11 264 (12 073) RM., für öffenliche Geſundheitspflege
and Wohlfahrtseinrichtungen 25 080 (2 42) RM. für Feuerlöſchweſen
*300 (1400) RM., für Armenpflege 18 068 (18 268) RM. für Schulen
msgeſamt 32 663 (27359) RM., für die evangeliſche Kirche 1666 (1634)
RM., ter den Gemeindefriedhof 4522 (4218) RM., für das Straßenweſen
63 253 (30 879) RM. für Landwirtſchaftszwecke 20 648 (22 598) RM.,
ſwziale Fürſorge 63 270 (70 620) RM., Erwerbsloſenfürſorge 53 500 RM.
26 100), Wohnungsfürſorge 21 634 (21 634) Steuern und Abgaben 5800
2940) RM., Reſerbefonds 15 000 (17 400) RM. Die in Klammern
bei=
refügten Zahlen ſind die entſprechenden Poſten aus dem Voranſchlag
für das Ri. 1930. Daraus geht hervor, daß der diesjährige
Geſamtvor=
nſchlag den vorjährigen um etwa 37000 RM., überſteigt. Gedeckt
wer=
en dieſe Mehrausgaben, die hauptſächlich durch Wohlfahrtslaſten
ent=
anden, durch Eingänge aus der Bierſteuer, Bürgerſteuer und die
er=
öhten Gemeindeumlagen.
Dg. Arheilgen, 21. Mai. Auto= und Motorradklub.
Nach=
tem der hieſige Klub am Himmelfahrtstage eine Ausfahrt über Mainz
and Bingen nach Kreuznach unternommen hatte, fand am Donnerstag
chend (21. Mai) im Klublokal eine Beſprechung ſtatt, in welcher die
Aus=
jahrten an den beiden Pfingſtfeiertagen feſtgelegt wurden. —
Arbeits=
dergebung. Der hieſige Gemeinnützige Bauverein hat die
ſchlüſſel=
fertige Herſtellung eines Wohnhauſes in der Jahnſtraße zu vergeben.
Die erforderlichen Unterlagen können bei dem Geſchäftsführer des
Ver=
ans, Herrn Gemeinderechner Traſer, eingeholt weden. Angebote ſind
läs zum 28. d. M. nachmittags 5 Uhr, bei dem Geſchäftsführer
einzu=
weichen. — Der Geſangverein „Sängerluſt” unternimmt am erſten
Pfingſtfeiertag einen Familienausflug nach Traiſa, woſelbſt bei
Mitglied Adam Kanl gemütliches Beiſammenſein ſtattfindet. —
Erbeiterwohlfahrt. Der hieſige Ortsausſchuß nimmt auch in
dieſem Jahre einen Austauſch von Kindern mit anderen Bezirken der
Arbeiterwohlfahrt vor. So ſind mit den Bezirken Tbüringen,
Ham=
burg. Bremen und Oldenburg diesbezügliche Vereinbarungen getroffen
worden. An dem Austauſch können Kinder über 10 Jahre teilnehmen,
wobei jedoch vorausgeſetzt wird, daß die Kinder nicht krank ſind. Eltern.
die die Abſicht haben, Kinder auszutauſchen, oder ſolche, die gewillt ſind.
ein Kind aus den erwähnten Bezirken in Pflege zu nehmen, werden
ge=
beten, dies bei dem Leiter des hieſigen Ortsausſchuſſes. Herrn Peter
Nikolaus, zu melden. Die Koſten trägt der Ausſchuß. Weiter
unter=
nimmt der Ortsausſchuß in der Zeit vom 12. bis 19. Juli eine
Ferien=
wanderung nach dem Darmſtädter Naturfreundehaus Rimdimdim mit
ſtägigem Aufenthalt. Hierbei wird ebenfalls um Teilnahme ſolcher
Kin=
der gebeten, die das 10. Lebensjahr vollendet haben und den
Witterungs=
verhältniſſen zu widerſtehen vermögen. Auch hierfür übernimmt die
Arbeiterwohlfahrt die Koſten. Ferner wurde beſchloſſen, den diesjährigen
Blumen= und Sammeltag im Sevtember durchzuführen. —
Stellen=
beſetzung. Nachdem der ſeitherige Untererheber von ſeinen
Ver=
pflichtungen zurückgetreten iſt und der Gemeinderat eine Uebernahme auf
die Gemeindekaſſe abgelehnt hat, iſt die Stelle offen. Geeimnete
Be=
werber, die eine Kaution von 6000 RM. ſtellen müſſen, können ihre
ſelbſtgeſchriebenen Bewerbungsgeſuche, die an das Finanzamt Darmſtadt=
Land zu richten ſind, bei der hieſigen Bürgermeiſterei, die die Geſuche
weiterleitet, ſpäteſtens bis zum B. d. M. abgeben. Nähere Einzelheiten
ſind bei der Untererhebſtelle zu erfahren. Den Bewerbungsſchreiben ſind
kurzer Lebenslauf und evtl. Zeugniſſe über Schulbeſuch, Bekleidung
öffentlicher oder privater Aemter in beglaubigter Abſchrift beizufügen.
F Eberſtadt, 2. Mai. Aus dem Schulvorſtand. In ſeiner
am Montag im Rathausſaale abgehaltenen Sitzung beſchloß der
Schul=
vorſtand, in dieſem Jahre ſchwächlichen Kindern Solbadekuren zu
ge=
währen, die am Orte durchgeführt werden ſollen. Das Schulbad bietet
hierzu die Möglichkeit. Mit dieſen Kuren, die ſechs Wochen dauern
ſol=
len, wird mit den Sommerferien begonnen werden. Die Auswahl der
Kinder treffen die Schulärzte. Gleichzeitig mit den Bädern werden
Spei=
ſungen und Liegekuren durchgeführt. Für die Liegekunn haben die
Naturfreunde ihr Gelände um das Naturfreundehaus auf dem Riedberg
zur Verfügung geſtellt, das ſich zu dieſem Zwecke ſehr gut eignet. Auch
iſt im Naturfreundehaus Kochgelegenheit gegeben. Zu den Koſten der
Kuren erhält die Gemeinde vom Kreiswohlfahrtsamt einen namhaften
Zuſchuß. — Der Schulvorſtand beſchloß weiter, die dreiwöchigen
Som=
merferien am 18. Juli beginnen zu laſſen. Dem Wunſche der
Mehr=
heit des Lehverkollegiums, die Dauer der Sommerferien auf vier Wochen
feſtzuſetzen und die Herbſtferien auf 14 Tage zu beſchränken, konnte ſich
der Schulvorſtand nicht anſchließen. Das Jugendfeſt ſoll am 24.
Juni gefeiert werden. Mit Rückſicht auf die Zeitverhältniſſe und den
Mangel an Mitteln ſchlug die Schulleitung vor, lediglich eine Schulfeier
innerhalb der Klaſſen zu veranſtalten, in denen den Kindern
ſtaatsbür=
gerliche Belehrungen erteilt werden ſollen. Der Schulvorſtand ſtimmte
dieſem Vorſchlage zu. Wie in den früheren Jahren, ſo ſollen auch in
dieſem Jahre an die Kinder von der Gemeinde geſtiftete Brezeln
ver=
teilt werden.
F. Eberſtadt, 21. Mai. Beitrag zur Wohnungsſtatiſtik.
Nach einer neueren Zählung ſind bier 116 Wohnungen vorhanden, die
der Gemeinde gehören. Mit wenigen Ausnahmen handelt es ſich hierbei
um Wohnungen in Neubauten, die die Gemeinde zur Linderung der
Wohnungsnot nach dem Kriege errichtet hat. Von dieſen 116
Woh=
nungen, unter denen ſich 26 Kleinwohnungen befinden, vereinnahmt die
Gemeinde jährlich eine Miete von 32 696,40 RM. Außer dieſen
Miet=
wohnungen iſt die Gemeinde noch Eigentümerin von 8
Dienſtwohnun=
gen nämlich: 2 Dienſtwohnungen für Schutzleute, 2 Lehrerwohnungen,
1 Wohnung für den Friedhofsanfſeher, 2 Hausmeiſterwohnungen und
1 Wohnung für den Bürgermeiſter, die zuſammen einen Mieterlös von
4526,40 RM. abwerfen.
— Wixhanſen, 21. Mai. HohesAlter. Frau Kath. Ph. Weber
3. Witwe feierte geſtern in körperlicher und geiſtiger Friſche ihren
80. Geburtstag.
Cp. Weiterſtadt, 21. Mai „Unfall. Durch einen unglücklichen
Zufall ſtieß hier ein kleiner Junge auf ſeinem Rade mit einer
Nad=
fahrerin zuſammen, die eine Senſe bei ſich hatte. Das Unglück wollte
es weiter, daß der Junge von ſeinem Rade herunterfiel in die Senſe
hinein. Er wurde dabei, beſonders im Geſicht, derart verletzt, daß er
ſich in ärztliche Behandlung begeben mußte.
Straßenbericht
für die Woche vom 24. bis 30. Mai 1931.
(Mitgeteilt vom Heſſiſchen Automobil=Club.)
Hanptdurchgangsſtraßen in Heſſen:
Heppenheim—Ebersberg (von Wegſcheide nach Hüttental) vom 11. 5. bis
D. 6. geſperrt. Umleitung: Unter=Oſtern Rohrbach Unter=Moſſau.
Alzey—Nieder=Flörsheim bis Km. 85 (Flomborn) vom 8. 5. bis auf
weiteres geſperrt. Umleitung nach Worms über Dautenheim,
Blödesheim und nach Flomborn, Nieder=Flörsheim über
Dauten=
heim, Hangen—Weisheim Eppelsheim.
Worms-Pfeddersheim (zwiſchen Pfiffligheim und Pfeddersheim), Km.
3,554—6,252. vom 15. 5. bis auf weiteres geſperrt. Umleitung:
Lei=
ſelheim
Heldenbergen—Windecken wegen Brückenbauarbeiten an der Nidder bis
auf weiteres geſperrt. Umleitung: Eichen, Oſtheim.
Sonſtige Straßen in Heſſen:
Neuſtadt i. Odw.—Seckmauern zwiſchen dem Straßenkreuz unterhalb
Lüitzelbach bis zum Weſtende der Ortsdurchfahrt Wiebelsbach vom
8. 1. bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Lützelbach.
Darmſtadt—Roßdorf (Roßdörfer Straße zwiſchen Botaniſchem Garten
und Halteſtelle Glasberg) vom B. 1. bis auf weiteres geſperrt.
Um=
leitung: Beck= und Erbacherſtraße in Darmſtadt.
Kelſterbach—Schwanheim—Frankfurt a. M. (Ortsdurchfahrt Kelſterbach)
vom 2. 3. bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Goldſtein,
Nieder=
rad. Schwanheim oder rechtsmainiſch über Flörsheim, Höchſt.
Nauheim—Trebur, Km. 18,084—20,741, vom 12. 5. bis auf weiteres
ge=
ſperrt. Umleitung: Hof Schönau.
Ober=Ingelheim—Groß=Winternheim vom 13. 4. für 8 Wochen geſperrt.
Umleitung nach Groß=Winternheim von Mainz über Eſſenheim,
Elsheim, von Bingen über Ober=Hilbersheim, Nieder=Hilbersheim,
Engelſtadt, Schwabenheim.
Wolfsheim—Sprendlingen, Km. 26,0—29,4, vom 11. 5. bis auf weiteres
geſperrt. Umleitung: Gau=Weinheim Wallertheim Gau=Bickelheim.
Klein=Linden — Lützellinden (Ortsdurchfahrt Klein=Linden) vom 29. 12.
bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Großen=Linden.
Trais=Münzenberg—Wohnbach (Ortsdurchfahrt Münzenberg) vom 11. 3.
bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Ober=Hörgern, Griedel,
Op=
pershofen, Södel, Bellersheim, Trais=Münzenberg.
Münzenberg—Rockenberg (Ortsdurchfahrt Münzenberg) vom 9. 4. bis
auf weiteres geſperrt. Umleitung: Ober=Hörgern, Griedel,
Oppers=
hofen, Södel und Eberſtadt, Trais=Münzenberg, Bellersheim.
Fauerbach (bei Nidda)Wallernhauſen (Ortsdurchfahrt Fauerbach) vom
R. 5. bis 6. 6. geſperrt Umleitung: Michelnau oder
Boben=
hanſen I.
— Weiterſtadt, 21. Mai. Am Pfingſtſonntag feiert der
Geſangver=
ein Germania Weiterſtadt, unter Beteiligung der Orts= und einiger
auswärtigen Brudervereine, ſein 40jähriges Stiftungsfeſt. Nachmittags
2 Uhr findet ein Umzug, verſchönert durch einen Feſtwagen, durch die
Ortsſtraßen nach dem Feſtlokal „Zum Löwen”, Inb. P. Reitz, ſtatt.
An=
ſchließend Muſik= und Geſangsvorträge. Von abends 8 Uhr im gleichen
Lokal ein großes Konzert ausgeführt von dem Städtiſchen Orcheſter
Darmſtadt (Kapellmeiſter W. Schlupp.)
J. Griesheim, 20 Mai. Nach Feſtſtellung durch das
Feld=
ſchutzperſonal iſt die Herbſtzeitloſe wieder in erheblichem Umfang
aufgetreten. Um eine Weiterverbreitung zu verhüten, hat die
Bürgermeiſterei die Wieſenbeſitzer zur Entfernung dieſer
Schäd=
linge bis längſtens 30. Mai d. J. aufgefordert. Nach Ablauf
dieſer Friſt findet ein Kontrollgang ſtatt, und haben Säumige
entſprechendes Vorgehen gemäß Artikel 13 der
Wieſenpolizei=
ordnung und § 37 des Feldſtrafgeſetzes zu gewärtigen. — Am
Donnerstag, den 21. Mai d. J., abends, findet auf dem Rathaus
eine Gemeinderatsſitzung mit folgender Tagesordnung ſtatt:
1. Antrag der K. P. D. betr. Krankenverſicherung und
Beſchäfti=
gung der Wohlfahrtserwerbsloſen; 2. Ortsbauplan Griesheim;
hier: Feſtſetzung der Straßenfluchtlinien in der Hintergaſſe und
Schulgaſſe; 3. Geſuch des Radfahrervereins „Conus” und der
Sängervereinigung Germania” um Sperrung der Frankfurter
Straße während ihrer Stiftungsfeſte; 4. Feſtſetzung der
Vergü=
tung für die Maſte der elektriſchen Leitung auf dem Gelände
des Paul Dehlinger; 5. Feſtſetzung der Mieten in den
Gemein=
dehäuſern; 6. Geſuch des Touriſtenvereins um Bauerlaubnis
außerhalb des Ortsbauplanes; 7. Sondergebäudeſteuer; 8.
Waſ=
ſerverſorgung; 9. Erhebung der Bierſteuer: 10. Perſonenſchaden
des Peter Melk, Sohn von Philipp Melk 3: 11. Mitteilungen;
12. Steuer= und Stundungsgeſuche; 13. Wohlfahrts= und
Armen=
ſachen.
u AOOOTAIA
Verdert rartcer Täuberrce
P0cer GatarPlarscer
gefragen.
1Ger Ul Dre Dre
OO Te Dille Verr
Ladwiastnaße 18
BAAASTAOT
Ladwigstraße 13
[ ← ][ ][ → ]Seite 8
Freitag, den 22. Mai 1931
Nummer 141
18. Jahresſeſt der Evangel. Kirchengeſangsereine
des detanats heingeim.
Fränkiſch=Crumbach, im Gerſprenztal, war der
Feſt=
ort, an dem die Kirchenchöre des Dekanats Reinheim
ſich zu ihrem 18. Jahresfeſt zuſammenfanden. Es nahmen
daran teil die Chöre von Brensbach, Fränkiſch=
Crum=
bach, Groß=Bieberau König, Niedernhauſen,
Reinheim. Rimhorn, Spachbrücken und
Reichels=
heim (Dekanat Erbach), außer dieſen Kirchengeſangvereinen der
Poſaunenchor von König.
Das von dem Fr.=Crumbacher Verein ſorgfältig vorbereitete
Feſt nahm an dem herrlichen Frühlingstag einen ſchönen und ſehr
befriedigenden /Verlauf.
Die mit Eiſenbahn, Laſtautos oder zu Fuß um die
Mittags=
zeit eintreffenden Vereine wurden an den Ortseingängen mit
einer freundlichen Anſprache willkommen geheißen und mit Muſik
zu ihren Lokalen geleitet. Nach einer kurzen Probe der
gemein=
ſam zu ſingenden Chöre begann in der überfüllten alten,
berühm=
ten Rodenſteinerkirche 1.30 Uhr der Feſtgottesdienſt, eingeleitet
durch den Poſaunenchor König. Der Ortsgeiſtliche, Pfarrer
Fern=
ges, verſah den Altardienſt, Pfarrer Knodt von Offenbach hielt
die Feſtpredigt, der er als Text die Paulusworte Röm. 1, 16: „Ich
ſchäme miich des Evangeliums von Chriſtus nicht” uſw. zugrunde
legte. Er wies darin zunächſt hin auf unſern hochverehrten
Kir=
chenmuſikmeiſter Profeſſor D. Arnold Mendelsſohn, der in
ſeinen kirchenmuſikaliſchen Werken ein Verkünder des
Evan=
geliums ſei, und zeigte in vorbildlich=klaren, verſtändlichen und
feinen Ausführungen, wie unſeren Vereinen heute ganz neue
Auf=
gaben erwachſen ſeien. Sie ſeien nicht mehr allein dazu da, die
Eottesdienſte zu „verſchönen”, alſo dekorativ zu wirken, ſondern
dazu. in dieſer Kampfeszeit der Kirche das Evangelium zu
verkün=
den durch das evangeliſche Lied, vor allem durch den Choral. Als
Geſamtchöre wurden geſungen unter der überlegenen Stabführung
des Rektors Thomas=Fr.=Crumbach: „Wir glauben all an einen
Gott”. „Kommſt du, kommſt du, Licht der Heiden” und „O, lieber
Herre Jeſu Chriſt”. Es ſind das lauter Mendelsſohnſche
Schöpfun=
gen, wie das ganze Feſt zugleich eine Ehrung des Meiſters ſein
ſollte, der leider nicht hat anweſend ſein können.
Nach einer Kaffeepauſe ſtellte ſich ein großer Feſtzug an der
Heilſchen Villa — gegen Erlau hin — auf. Mit Muſik — es ſpielten
der Poſaunenchor König und die Kapelle Treuſch=Fr.=Crumbach —
gings durch die fahnengeſchmückte Hauptſtraße nach dem Feſtplatz,
der im Schulhof bereiket war. Hier fand die Nachfeier ſtatt.
Pfarrer Fernges begrüßte die Vereine, vor allem begrüßte
er den Vertreter des Dekanats, Dekan Keil, den Vorſitzenden des
Heſſ. Landesverbands der Kirchenchöre, Pfarrer Marx=Darmſtadt.
den des Dekanatsverbands. Pfarrer Dr. Meiſinger=Reinheim,
die=
ſen auch als den Gründer des Fr.=Crumbacher Vereins, der im
vorigen Jahre ſein 25. Jubiläum feiern konnte.
Bürgermeiſter Hotz=Fr.=Crumbach hieß im Namen der
bür=
gerlichen Gemeinde die Gäſte willkommen und wünſchte einen
guten Verlauf des Feſtes und den Beſtrebungen der Kirchenchöre
beſten Erfolg zu ihrem Wirken für Volk und Kirche. Pfarrer
Marx überbrachte die Wünſche des Landesverbands. Für dieſen
Tag habe der Vorſtand von drei Feſtorten Einladungen erhalten.
Er, der Vorſitzende, habe ſich für das Dekanat Reinheim
entſchie=
den. Dekan Keil grüßte, dankte der Gemeinde Fr.=Crumbach und
betonte die Bedeutung und die Aufgabe der Kirchenchöre. Pfarrer
Dr. Meiſinger erinnerte an die Zeit, da vor mehr als 25
Jahren der Verein gegründet wurde, an die, die einſt mit dabei
waren und zum Teil ſchon in Frieden ruhen, und indem er auf die
Feſtpredigt hinwies, forderte er zu weiterer Treue auf.
Als Geſamtchor erklang, von Rektor Thomas dirigiert, das
Lied: „Die ſchönſte Zeit im Jahr iſt mein” in der Vertonung von
A. Mendelsſohn. Sodann ſangen die einzelnen Vereine
ſelbſtge=
wählte Lieder. Dazwiſchen erklangen die Weiſen des
Poſaunen=
chors König und der Kapelle Treuſch=Fr.=Crumbach.
Das Feſt ging zu Ende ſchön und fröhlich wie es begonnen.
Es hat gewiß dazu beigetragen, die Vereine zu ernſtem
Weiter=
ſchaffen zu ermuntern. Und das iſt ja eines ſolchen Feſtes Haupt=
zweck.
— Pfungſtadt, 21. Mai. Die altbekannte Gaſtwirtſchaft „Zum
Deut=
ſchen Haus” iſt ab 1. Mai von ſeinem Beſitzer Adam Wacker wieder ſelbſt
übernommen worden.
Cp. Pfungſtadt, 21. Mai. Der Zuchtviehmarkt=Ausſchuß
hielt unter dem Vorſitz von Bürgermeiſter Schwinn eine Sitzung ab die
ſich mit dem hieſigen Zuchtviehmarkt beſchäftigte. In erſter Linie
unterhielt man ſich über die Durchführung der mit dem Markt
ver=
bundenen Lotterie. Die Loſe ſind bereits hergeſtellt und können in
Kürze zur Ausgabe gelangen. Auch in dieſem Jahre ſollen wertvolle
Preiſe zur Verfügung ſtehen, wie überhaupt alles getan werden ſoll,
die Gewinnchancen ſo günſtig wie möglich zu geſtalten. — Am
Don=
nerstag dieſer Woche konnte Landwirt Julius Büttel in der Kirchſtraße
ſeinen 80. Geburtstag begehen. — Ein junger Mann von hier,
der ſich als Fahrradmarder entpuppte und mehrere
Fahrrad=
diebſtähle auf dem Gewiſſen hat, wurde in Lindenfels feſtgenommen.
Zu ſeiner Feſtſtellung trug die Tatſache bei, daß am Sonntag ein
Darmſkädter auf einem hieſigen Sportplatz ſein Fahrrad erkannte, das
der Täter ihm in Darmſtadt entwendet und an einen Pfungſtädter
ver=
kauft hatte. — Das Heim der Arbeiterjugend, das, wie
bereits kurz gemeldet, ſeiner Fertigſtellung entgegengeht, wird am 11.
und 12. Juli eingeweiht werden. Der Einweihung ſollen Vertreter der
Organifationen, der Gemeinde und des Staates beiwohnen.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 21. Mai. Landwirtſchaftliche
Ein=
beitsſteuer. Der Reichsminiſter der Finanzen hat die
landwirt=
ſchaftliche Einheitsſteuer bereits für das Rechnungsjahr 1931 in Kraft
geſetzt. Infolgedeſſen ſind Einkommenſteuerpflichtige, die zuletzt mit
Reineinkünften aus landwirtſchaftlichem, forſtwirtſchaftlichem und
gärt=
neriſchem Vermögen von nicht mehr als 6000 RM. veranlagt worden
ſind, und die Einkünfte anderer Art nicht oder im Betrage von weniger
als 1000 RM. bezogen haben, von den Einkommenſteuervorauszahlungen
erſtmals am 15. Mai 1931 befreit. Das Finanzamt läßt auf dieſe
Be=
ſtimmungen beſonders hinweiſen. — Neuer Amtsarzt. An Stelle
des nach Bensheim verſetzten Amtsarztes Dr. Schlapp wurde Herr
Medi=
zinalrat Dr. Struth als Amtsarzt des Kreisgeſundheitsamtes beſtellt.
Neben dieſer Tätigkeit wurde er auch mit der Wahrnehmung der
Ge=
ſchäfte der ärztlichen Tätigkeit im Bezirksfürſorgeverband des Kreiſes
Darmſtadt betraut. Das Büro befindet ſich im Hauſe der
Landesver=
ſicherungsanſtalt zu Darmſtadt, Wilhelminenſtraße 34, Tel.=Nr. 2621.
1 Roßdorf, 20. Mai. Waldfeſt. Am erſten Pfingſtfeiertag
ver=
anſtaltet der Geſangverein „Liederzweig” im Gemeindewald Roßdorf
„An der Kubig” ein Waldfeſt.
G. Ober=Ramſtadt, 21. Mai. Gemeinderatsſitzung. In der
letzten Gemeinderatsſitzung ſtanden zunächſt die Voranſchläge der
Ge=
meinde und des Gemeindewaſſerwerks für Ri. 1931 zur Beratung. Ein
Auszug aus dem Erlänterungsheft war den Gemeinderatsmitgliedern
bereits zugeſtellt worden. Beide Voranſchläge wurden im Entwurf des
Bürgermeiſters angenommen. Zum Gemeindevoranſchlag beantragte die
ſozialdemokratiſche Gemeindefraktion eine Kapitalaufnahme zur Deckung
von Straßen= und Kanalbaukoſten (bei Beſchäftigung von
Wohlfahrts=
erwerbsloſen), die bei ſchriftlicher Abſtimmung mit 9 gegen 6 Stimmen
angenommen wurde. Der Gemeindevoranſchlag ſchließt ſonach in
Ein=
nahmen und Ausgaben mit 340 192,67 RM. ab. Ein mit der
Voran=
ſchlagsberatung verbundener Antrag der Gemeinde Frankenhauſen wegen
Ermäßigung des Pachtgeldes für die Kiesgrube im Forſtort Hainböhl
wird abſchlägig beſchieden. Für die Veranlagung der Gemeindeſteuern
1930 werden die vorläufigen Ausſchlagsſätze als endgültige feſtgeſetzt.
Für 1931 werden die Realſteuerſätze in Höhe der Ausgangsſätze unter
Abzug der vorgeſchriebenen Senkungen (ie 6 Prozent bei der
Grund=
ſteuer für Gebäude und Bauplätze und land= und forſtwirtſchaftliche
Gürundſtücke und je 12 Prozent bei der Gewerbeſteuer vom
Gewerbe=
kapital und =rtrag) feſtgeſetzt. Die Sondergebäudeſteuerſätze bleiben
gegen das Vorjahr unverändert. — Offenlage. Der Voranſchlag
der Gemeinde und des Gemeindewaſſerwerks für 1931 liegt vom 22. d.
M. ab eine Woche lang auf dem Bürgermeiſtereibüro zur Einſicht und
Erbebung etwaiger Einwendungen offen. Zu der beſchloſſenen Umlage
werden auch die Ausmärker herangezogen.
Abfchluß der Beinheim-Tagung des W.5.C.
j. Weinheim a. d. B., 21. Mai. Die diesjährige
Pfingſt=
tagung des WSC. wurde am Dienstag abend mit dem
offiziel=
len Feſtkommers im Pallas der Wachenburg zum Abſchluß ge=
bracht. Die Techniſche Hochſchule Breslau war durch Prof. Dr.
Viktor Tafel und die Techniſche Hochſchule Darmſtadt durch ihren
Rektor, Prof. Dr. Woehler, vertreten. Nach einer Rede des
Fabrikbeſitzers Pauſe=Dresden auf das deutſche Vaterland, wurde
das Deutſchlandlied geſungen. Der Senior der Verſammlung, der
weihte ſein Glas dem WSC. Weitere Trinkſprüche brachten
aus: der Senor des präſidierenden Corps Simmich=Dresden
auf die Stadt Weinheim, Oberbürgermeiſter Huegel auf den
W. S. C. Auch der Altherrenſchaft wurde in verſchiedenen Reden
dankbar gedacht. Der Rektor der Techniſchen Hochſchule
Darm=
ſtadt, Prof. Dr. Woehler, richtete ernſte Mahnworte an die
akademiſche Jugend und gab der zuverſichtlichen Erwartung
Aus=
druck, daß die Corpsſtudenten an den Techniſchen Hochſchulen ſich
auch weiter wie bisher politiſch neutral verhalten und durch ihre
Diſziplin auch fernerhin ein Vorbild geben werden. Die
Ausfüh=
rungen wurden mit lang anhaltendem Beifall aufgenommen. Der
Präſident. von Mühlen Teutonia=Dresden, ſchloß in der
zwölften Stunde den Kommers, worauf der gemeinſame Abmarſch
hinunter in das Städtchen erfolgte. Die Pfingſttagung 1931
des W. S. C., die hiermit ihr Ende erreichte, war diesmal im
Hin=
blick auf die wirtſchaftliche Notzeit bedeutend abgekürzt worden
G. Ober=Ramſtadt, 21. Mai. Der Geſangverein „Germania” e. V.,
Ober=Ramſtadt, unternimmt am erſten Pfingſtfeiertag einen
Familien=
ſpaziergang nach Traiſa. Abmarſch um 1.30 Uhr am Bahnhof. Rege
Beteiligung erwünſcht. Grasverſteigerung. Das Futtergras
von Wegen und Schneiſen des Gemeindewaldes Ober=Ramſtadt wird am
Dienstag, den 26. d. M., vormittags 11 Uhr, auf dem Rathaus verſteigert,
* Schlierbach bei Babenhauſen, 20. Mai. Der erſte Pfingſtfeiertag
wird für unſer kleines Dörfchen ein ganz beſonderer Freudentag
wer=
den. Nachmittags 3 Uhr findet die feierliche Grundſteinlegung zu
unſe=
rem Kirchlein ſtatt. Es gereicht den hieſigen Gemeindegliedern zur
Ehre, daß ſie ungeachtet der ſchweren wirtſchaftlichen Not an den
Kirchbau herangegangen ſind. Finden dadurch doch auch eine Anzahl
Handwerker Beſchäftigung. Die ſämtlichen Fuhr= und Erdarbeiten
wer=
den unentgeltlich ausgeführt. Auch der Turnverein hat ſich korporativ
zur Verfügung geſtellt. Es ſtellt dies dem Gemeinſinn der hieſigen
Ein=
wohner ein gutes Zeugnis aus.
— Michelſtadt, 21. Mai. Rathausbeleuchtung
Michel=
ſtadt. Wie in den vergangenen Jahren, findet auch dieſes Jahr an
Pfingſt=Samstag. =Sonntag und =Montag nach Eintritt der Dunkelheit
die Rathausbeleuchtung ſtatt. Alljährlich erfreuen ſich die Tauſende von
Fremden, die an den Pfingſttagen das Städtchen bevölkern, an dem
herrlichen Schauſpiel. So wird auch in dieſem Jahre das Brunnen=
und Lichtfeſt ſeine Anziehungskraft auf den Fremdenverkehr nicht
ver=
fehlen.
Ds. Fränkiſch=Crumbach, 21. Mai. Rodenſteinfeier. Am 2.
Pfingſtfeiertag werden uns die „Rodenſteiner” aus Freiburg (Schweiz)
wieder durch ihren, in jedem zweiten Jahre ſich wiederholenden Beſuch
erfreuen. Der Ritter Hans von Rodenſtein mit ſeinen Knappen wird
es auch diesmal nicht verſäumen, ſeine Getreuen würdig auf ſeiner Burg
in Empfang zu nebmen, um ſie von dort nach ſeiner Gemeinde Fränkiſch=
Crumbach zu führen. Die Crumbacher werden bemüht ſein, ihren hohen
Herrn in aller Würde zu empfangen.
Mate
BoTAet
Das schöne, grüne Eiland
Ozonreiches
Mochsee-Klima
Tageskursteuer
Kinder bis 12 Jahre frei
Pauschalkuren
WSoit
Prospekte durch die Badeverwaltung
Da. Brandau, 21. Mai. Ehrlicher Dieb. Das bei dem letzten
Einbruch im Hauſe des Schuhmachermeiſters Philipp Schellhaas
ge=
ſtohlene Geld hat ſich wieder gefunden. Ein Einwohner fand es am
Dienstag morgen im Schleifſtein in der Hofreite. Sicherlich hat es der
Dieb, von Gewiſſensbiſſen geplagt, bei Gelegenheit dorthin gelegt.
Trotz=
dem werden die Nachforſchungen nach dem Täter fortgeſetzt. —
Kon=
zert. Am 2. Pfingſtfeiertag findet bei Gaſtwirt Eduard Sponagel
abends Tanzmuſik ſtatt. — Wiederſehensfeier. Die 50=, 60=,
70=, 75= und 80=jährigen Betkameraden des Kirchſpiels Neunkirchen, das
im ganzen neun Dörfer umfaßt, trafen ſich am letzten Sonntag zur
ge=
meinſamen Feier in Neunkirchen. Nach dem gemeinſchaftlichen Kirchgang
mit anſchließender Feier des Abendmahls fanden ſich die Jubilare in
zwei Gaſthäuſern zum Mittageſſen zuſammen. Nach Tiſch wurden die
einzelnen Jahrgänge photographiert. Ein gemütliches Beiſammenſein
bis in die ſpäten Nachmittagsſtunden hielt ſelbſt die „ganz Alten” noch
lange zuſammen. — Sängerfahrt. Mit etwa 30—35 Sängern
be=
teiligt ſich unſer Geſangverein „Sängerluſt” an dem Wertungsſingen
des Gerſprenzgaues in Brensbach am 7. Juni. Nachmittags geht die
Fahrt nach Lindenfels zum Sängerfeſt. — Erſtellung einer
Ju=
gendherberge. Wie man hört, ſoll hier in Brandau eine
Jugend=
herberge erſtellt werden. Allerdings gehen die Beſtrebungen nicht vom
Reichsverband für Deutſche Jugendherbergen e. V. aus. Wir werden
darüber noch berichten. Die Vermeſſungsarbeiten wurden am Anfang
dieſer Woche vorgenommen. Die Halle vom Griesheimer Exerzierplatz
kommt in die Nähe des Waſſerwerks Brandau zu ſtehen. Vorerſt wird
ſie 60—70 Betten haben, ſpäter wird die Zahl der Betten auf 100—120
erhöht. Das Gelände iſt auf 20 Jahre von dem Landwirt Nicklas
ge=
pachtet und ſoll ſpäter eventuell käuflich erworben werden. Mit den
Arbeiten wird nach Fertigſtellung des Planes ſobald als möglich, alſo
noch in dieſem Sommer, begonnen.
Bn. Hirſchhorn, 2. Mai. Der erſte Unfall beim
Neckar=
kanalbu. Der bei dem Stauſtufenbau Hirſchhorn beſchäftigte
Ar=
beiter, Herr Otto Schäfer zu Unterhainbrunn, kam unter eine
einſtür=
zende Betonwand zu liegen, wodurch er Beinbrüche davontrug, die ſeine
Einlieferung in das hieſige St. Bonifatiuskrankenhaus erforderlich
mach=
ten. Der Einſturz der Betonwand iſt auf Unterſpülen derſelben beim
jüngſten Hochwaſſer zurückzuführen. Es iſt dies der erſte ſchwere
Un=
fall, welcher ſich beim Bau der Stauſtufe Hirſchhorn zugetragen hat. —
Fremde Gäſte. Die beiden Salondampfer „von Hindenburg” und
„Alt=Heidelberg” brachten am vergangenen Sonntag nachmittag ungefähr
800 Perſonen aus Heidelberg, Schlierbach und Ziegelhauſen nach hier,
welche ſich in den verſchiedenen Wirtſchaften verteilten. Die
mitgekom=
mene Muſikkapelle gab auf dem freien Platz vor dem Hotel Zum
Na=
turaliſten” ein prachtvolles Konzert. — Ausflüge der beiden
Jugendbünde Hirſchhorn und Beedenkirchen, B.d.J.
Während die Hirſchhorner evangeliſche Jugend am Himmelfahrtstag
nachmittag eine Wanderung nach dem Katzenbuckel unternahm, trafen am
Samstag nachmittag die evangeliſchen Burſchen= und Mädchen=Bünde aus
Beedenkirchen ein, um ihrem ehemaligen langjährigen Seelſorger, Herrn
Pfarrer Lic. Ruhland und Familie, einen Beſuch abzuſtatten. Während
die Burſchen auf dem „Schwimmenden Gaſthof” übernachteten, waren die
Mädchen in Privatquartieren untergebracht. Am Sonntag vormittag
wurde der Vormittagsgottesdienſt durch zwei herrliche Chöre der
Bee=
denkirchener Jugend, welche Herr Pfarrer Ruhland ſelbſt leitete,
ver=
ſchönt.
— Hirſchhorn, 21. Mai. Wafſerſtand des Neckars am
2. Mai: 2,03 Meter: am 21. Mai: 2.08 Meter.
Heſſiſcher Sparkaſſen= und Giroverband.
Die diesjährige Hauptverſammlung des Heſſiſchen Sparkaſſen=
und Giroverbandes fand am 16. Mai 1931 in Alzey ſtatt. Zu
einem Begrüßungsabend hatten am Tage vorher die Stadt Alzey
und die Kreisſparkaſſe Alzey eingeladen. Ein reiches Programm,
ausgeführt von einheimiſchen Kräften, u. a. einem aus Beamten
der Kreisſparkaſſe gebildeten Doppelquartett, verſchönerte den
Abend. Auf die überaus warme Begrüßungsanſprache des Herrn
Bürgermeiſters Dr. Hill=Alzey erwiderte mit Dankesworten der
Verbandsvorſitzende, Herr Juſtizrat Dr. h. c. Reh. Zu der
Haupt=
verſammlung waren von ſeiten des Deutſchen Sparkaſſen= und
Giro=Verbandes die Herren Präſident Dr. Kleiner und Direktor
Cremer erſchienen. Ferner waren die Nachbarverbände durch die
Herren Präſidenten Neuffer=Stuttgart. Direktor Müller=Stuttgart.
Präſidenten Dr. Gugelmeier=Mannheim. Direktor Walter=
Mann=
heim, Direktor Stähler=Kaiſerslautern, Direktor Hartmann=
Wies=
baden, vertreten. Für die Kommunale Landesbank waren die
Herren Oberbürgermeiſter Granzin=Offenbach, Direktor Loy=
Darm=
ſtadt, für den Heſſiſchen Landgemeindetag Herr Bürgermeiſter
Alexander=Gonſenheim anweſend. Herr Juſtizrat Dr. Reh nahm
vor Eintritt in die Tagesordnung nochmals Veranlaſſung, der
Stadt und der Kreisſparkaſſe Alzey zu danken und in erſter Linie
die anweſenden Regierungsvertreter. Herrn Oberregierungsrat
Kuhn vom Miniſterium des Inneren=Darmſtadt und Herrn
Kreis=
direktor Draudt=Alzey ſowie ferner die Gäſte zu begrüßen.
Na=
mens des beſſiſchen Miniſters des Innern überbrachte Herr
Ober=
regierungsrat Kuhn Grüße und wünſchte den Verhandlungen
einen gedeihlichen Verlauf. Für die Gäſte ſprach Worte des
Dan=
kes Herr Präſident Dr. Kleiber=Berlin.
Auf der Tagesordnung ſtand in erſter Linie der
Geſchäfts=
bericht des Heſſiſchen Sparkaſſen= und Giroverbandes, den der
Ver=
bandsvorſitzende erſtattete. Die Verbandsrechnung für 1930 wurde
debattelos genehmigt. Den Bericht über das Geſchäftsergebnis der
Gemeinſchaftsbank (Landeskommunalbank=Girozentrale für Heſſen)
erſtattete in einem ausführlichen Referat Herr Direktor Henkel.
Alsdann hielt Herr Präſident Dr. Kleiner einen intereſſanten
Vortrag über „Die Geſchichte und Entwickelung des Deutſchen
Sparkaſſen= und Giroverbandes, dem ſich ein ergänzender Vortrag
des Herrn Juſtizrat Dr. Reh über „Die Geſchichte und
Entwicke=
lung des Heſſiſchen Sparkaſſen= und Giroverbandes” anſchloß.
Aus dem Bericht des Herrn Verbandsvorſitzenden waren vor
allem die Mitteilungen über die Entwickelung der Spareinlagen
bei den heſſiſchen Sparkaſſen im abgelaufenen Jahre von Intereſſe.
Die Spareinlagen haben ſich danach in 1930 um 34,8 Millionen
RM. auf 238,6 Millionen RM. erhöht. Einſchließlich der Giro=
und Depoſitengelder verwalteten die heſſiſchen Sparkaſſen Ende
vorigen Jahres insgeſamt 271 Millionen RM., womit 57,63
Pro=
zent des Vorkriegsſtandes erreicht ſind.
m. Vom ſüdlichen Odenwalb, 21. Mai. Schwarzwild. Auch an
dieſer Stelle war ſchon zu leſen von Wildſchweinen, die in hieſiger
Gegend zu Zeiten erheblichen Schaden anrichten. Mir Genugtuung hört
man daher die Kunde, daß Herr Emig, Gemeindeförſter von
Schöllen=
bach, einen herzhaften Keiler im Gewicht von zirka 150 Pfund zur Strecke
brachte. Ueber dieſen Glücksſchuß werden ſich außerdem auch die
Jagd=
pächter freuen, drei Herren aus Rheinheſſen, denn zum gewonnenen
Plus in Geſtalt der erlegten Jagdbeute geſellt ſich ein Minus an
Wild=
ſchaden, deſſen Konto gerade durch dieſe Tiere am empfindlichſten belaſtet
wird.
— Jugenheim a. d. B., 21. Mai. Das herrlich gelegene, gemäß den
internationalen ſportlichen Vorſchriften ausgeſtattete Gemeinde=
Schwimmbad wird Samstag, den 23. Mai, wieder eröffnet. Das
Badewaſſer iſt ſeitens des Kreisgeſundheitsamtes für vollſtändig
ein=
wandfrei erklärt und wird durch Zulauf fortwährend erneuert. — Die
neuerrichtete Waſſerrutſchbahn wird von alt und jung freudig begrüßt
werden.
W. Heppenheim a. b. B., 19. Mai. Errichtung eines
Frei=
luftſchwimmbades. Zwei große, weithin ſichtbare Reklametafeln
ober= und unterhalb des Bahnhofes machen den Reiſenden vom Zuge
aus auf unſeren Luftkurort aufmerkſam. Wenn auch zahlreiche Faktoren,
wie einzig ſchöne Lage unſeres Kreisſtädtchens am Fuße der
Starken=
burg, die ſtändig wachſenden und wohlgepflegten Anlagen inmitten der
Stadt, die unerſchöpflichen, dem neugierigen Auge immer neue
Ein=
drücke vermittelnden Ausflugsmöglichkeiten eine beredte Sprache für den
Charakter Heppenheims als Luftkurort ſprechen, ſo wurde bisher das
Fehlen eines Schwimmbades von allen ſehr ſtark bemängelt. Dieſem
Uebelſtande wird nun zurzeit Rechnung getragen. Ein
Freiluftſchwimm=
bad mit einer Ausdehnung von 22 Metern in der Breite und 65 Metern
in der Länge befindet ſich oberhalb des Bahnhofsgebäudes auf dem
Ge=
lände des früheren Sportplatzes im Bau. Die baulichen Arbeiten, die
heute ſchon ſoweit fortgeſchritten ſind, daß bereits mit den Betonarbeiten
begonnen wurde, machten eine Verlegung des Turnplatzes ſowie eines
Tennisplatzes notwendig. Durch Ankauf eines ſeitlich angrenzenden
Grundſtücks durch die Stadt wird ein neuer Turnplatz errichtet.
An=
ſchließend an das Bad liegt der neuzuerrichtende Tennisplatz. So
wert=
voll und begrüßenswert die Errichtung des Bades iſt, ſo nachteilig
dürf=
ten die Auswirkungen für die Stadtgemeinde ſein, ſollte das Bad
ge=
trennt für beiderlei Geſchlechter geführt werden. Dieſe Maßnahme läßt
ſich keineswegs mit dem zu erzielenden Zwecke der Hebung des
Fremden=
verkehrs vereinbaren, und ein Nachgeben beſtimmter Inſtanzen muß auch
hier wie in anderen Städten dem Zeichen der Zeit entſprechend
erfol=
gen. — Freie politiſche Schulung. Unter der Leitung von
Herrn Dr. Neundörfer=Offenbach fand in der hieſigen Jugendherberge
eine einwöchige Tagung freier politiſchen Schulung und Ausſprache ihren
Abſchluß. 26 Teilnehmer aus dem Gau Südheſſen aller politiſchen
Rich=
tungen und aus allen Volksſchichten hatten ſich eingefunden. Zweck der
Tagung war einmal freie Ausſprache über ſeine perſönliche Einſtellung
zur gegenwärtigen Politik, dann aber Uebung ſachlicher Kritik an den
herrſchenden Zuſtänden und Strömungen, verbunden mit dem Gedanken
einer gegenſeitigen Annäherung aller Richtungen.
A. Groß=Rohrheim, 20. Mai. Zuchtviehmarkt. Geſtern fand
hier, wie alljährlich, in Verbindung mit dem weitbekannten „Maimarkt”
wieder ein Zuchtviehmarkt, verbunden mit Prämiierung für Faſel. Eber
und Ziegenböcke, ſowie Rinder, Schweine und Ziegen ſtatt, wobei für
erſtere die Preiſe von der Landwirtſchaftskammer, für letztere von der
Gemeinde und den hieſigen Vereinen für Rinder= und Ziegenzucht zur
Verfügung geſtellt worden waren. Die Prämiierung, zu der viele
männ=
liche und weibliche Tiere aufgetrieben worden waren, nahm den ganzen
Vormittag in Anſpruch. Sobald das genaue Ergebnis vorliegt, erfolgt
hierüber beſonderer Bericht. Es war meiſt ganz vorzügliches Material
aufgetrieben, ein Beweis, daß immer mehr Wert auf Qualitätszucht bei
den Landwirten gelegt wird, indirekt veranlaßt durch die Gründung
der Viehzuchtvereine. Gleichzeitig hatten viele hieſige und auswärtige
Kaufleute die günſtige Gelegenheit benutzt, landwirtſchaftliche Haus= und
Küchengeräte, Geſchirr, elektriſche Geräte und landwirtſchaftliche
Maſchi=
nen auszuſtellen und zu verkaufen. Im Verkauf machte ſich natürlich
auch der drückende Geldmangel bemerkbar, jedoch war der Abſatz
zul=
friedenſtellend. Nachmittags wurde in mehreren Sälen zum Tanz
auf=
geſpielt, ſo daß auch weniger geſchäftlich veranlagte Naturen, beſonders
die Jugendlichen, zu ihrem Rechte kamen.
D. Biblis, 21. Wai. Tödlicher Motorradunfall. Auf
der Landſtraße Biblis—Groß=Rohrheim ereignete ſich heute nacht eim
folgenſchwerer Motorradunfall. Der 24 Jahre alte Mehlreiſende
De=
bus aus Darmſtadt und der 27 Jahre alte P. Auer von hier, fuhren,
vom Groß=Rohrheimer Maimarkt kommend, mit einer 500
Kubikzenti=
meter Standardmaſchine in der Kurve an der ſogenannten „Schanze‟
gegen einen Chauſſee=Baum, wobei Fahrer und Sozius ſchwer verletzt
wurden. Erſt beim Morgengrauen wurden die beiden Verunglückten
ge=
funden. Beide hatten ſchwere Arm= und Oberſchenkelbrüche, ſowie innene
Verletzungen. Auf dem Transport ins Wormſer Krankenhaus verſtarb
der Soziusfahrer P. Auer, während Debus hoffnungslos
darmieder=
liegt. Das Motorrad iſt demoliert.
— Gernsheim, 21. Mai. Waſſerſtand des Rheins am
20. Mai: 1.40 Meter: am 21. Mai: 1.46 Meter.
Aa. Trebur, 19. Mai. Verkehrsverbot auf dem
Som=
merdamm. Das Begehen und Befahren des Sommerdammes durch
das Gebiet der Güiter Hohenau und Rockenwörth ſowie das Anlegen von
Waſſerfahrzeugen aller Art an den angrenzenden Ufern des Altrheins
iſt verboten.
a
mi
Nummer 141
Freitag, den 22. Mai 1931
Seite 9
* Das „Nur=Flügel=Flugzeug” Hauptmann Köhls.
Von unſerem auf die Waſſerkuppe
„Eintritt iſt Unbefugten ſtreng verboten!"
Das ſteht an der Tür der kleinen Halle oben auf der Waſſer=
„wpe, die das große Geheimnis birgt: das erſte „Nur=
Flügel=
ſugzeug”, das der bekannte Ozeanflieger, Hauptmann Köhl,
uFammen mit Alexander Lippiſch von der Rhön=Roſſitten=
Ge=
ſellſchaft ſchuf. Niemand erfuhr bisher etwas davon, niemand
Fah die Maſchine, die hier oben auf der Rhön in der engen,
turm= und regenumtoſten Montagehalle in dieſen Tagen ihrer
Vollendung entgegenging.
Noch wird eifrig gehämmert; viele Hände ſind damit
beſchäf=
igt, den teils beſpannten, teil aus Sperrholz gefertigten,
breit=
hofilierten Flügel mit einem ſilberglänzenden Schutzanſtrich zu
iderziehen; der Motor, der dort ſitzt, wo bei anderen Flugzeugen
ſer Schwanz beginnt bekommt ſeine Metallkappe.
Seltſam! — und das ſoll fliegen? Dieſer breitausladende
flügel, der ausſieht wie ein gleichſchenkeliges Dreieck mit ſehr
noßer Baſis?
Ein junger Pilot lacht. Blond, braungebrannt, im weißen
Swweater über dem leuchtend blauen Hemd „. . . und ob das
liegen wird!” Siegesgewißheit liegt in der Stimme. Das iſt
Geoenhoff, der mit einem Segelflugzeug in München aufſtieg
und nach einem Gewitterfluge über 265 Kilometer in der
Eſchechoſlowakei als Inhaber eines neuen deutſchen Weltrekords
m Segelflug landete. Auch den neuen Vogel, der hier in der
helle auf ſeinen Böcken ſteht, wird er fliegen. Zum erſten Mal.
Unfreundlich klatſcht der Regen aufs Dach. Es iſt kalt hier
ben und unwirſch. Aber man ſpürt die Kälte nicht in diefer
ieberhaften Tätigkeit, die die Halle erfüllt.
Da ſteht der Ozeanflieger Köhl und prüft kritiſch die
Ver=
vindungen. Neben ihm Alexander Lippiſch — ſchmal, müde,
bgearbeitet; und dennoch der geniale Konſtrukteur aller
erfolg=
eichen Segelflugzeuge.
Es wird Mittag. Immer noch erklingt das Hämmern. Am
päten Nachmittag erſt wird die Wand der Halle mit dem
minöſen Schild fortgeſchoben, Jungflieger packen zu und tragen
en ſilberglänzenden Vogel, der ſo völlig fremd und anders
usſieht als all die anderen Flugzeuge, die man bisher den
lither durchziehen ſah, hinaus.
Hier draußen erſt bekommt man den rechten Begriff, wie
ſark dieſe Neukonſtruktion von allem bisher Bekannten
ab=
pächt. „Nur=Flügel” — der Begriff, den Profeſſor Junkers in
väſer Vorausſicht der Entwicklung bereits im Jahre 1910 ſchuf,
ſier iſt er zum erſten Male Wirklichkeit geworden.
Runde Flügelholme, die hinten zu den bekannten
Steuer=
lärhen auslaufen, darin eingebettet Führer= und Paſſagierſitz,
ori denen nur die zelluloidbedeckte Kappe zu ſehen iſt, — ein
forderrad, das in einen Gleiter eingebettet iſt, zwei ſchnittig
erkleidete Hinterräder als Fahrgeſtell; das iſt das ganze
Flug=
erg, an deſſen hinterem Ende — ſoweit man bei einem
ſchwanz=
oſen Flugzeug von einem ſolchen überhaupt ſprechen darf —
in 35=pferdiger Briſtol=Cherub=Motor ſitzt.
Die Vorteile müſſen ja einleuchten: hier gibt es keine
Wider=
ſätide, die hemmen; hier ſind keine Ueberflüſſigkeiten, die durch
Die erſten Verſuchsflüge auf der Rhön.
entſandten Sonderberichterſtatter.
die Luft geſchleppt werden müſſen. Mühelos kann der
Fahrt=
wind an den glatten Flächen vorbeigleiten.
Aber noch iſt man ſkeptiſch. Zu neu, zu ungewohnt iſt der
Anblick, denn auch die bisher bekannten ſchwanzloſen Flugzeuge,
die dem Typ nahe kommen — der „Storch” der Rhön=Roſſitten=
Geſellſchaft, die Maſchine von Soltenhoff und Riediger,
Eſpen=
laubs Raketenflugzeug — die ſahen doch ganz anders aus.
Schwanzlos ſchon, aber nicht „Nur=Flügel”. Sie zeigten
wenig=
ſtens Vertrautes, hatten unter oder über dem Tragdeck einen,
wenn auch verkümmerten Rumpf und all die anderen Attribute,
deren, wie wir meinen, ein Flugeug nicht entraten kann.
Hier —?. Nein, hier iſt blutwenig Ueberkommenes zu
fin=
den, und der Spötter, der da ſagte, der neue Vogel ſei ein
quergenommener Zeppelin, den man auf der einen Seite
zu=
ſammengepreßt und ſeiner Gondeln beraubt habe, hat garnicht
ſo unrecht.
Aber da klettert Groenhoff ſchon in den Führerſitz. Der
Propeller wird durchgedreht — einmal, noch einmal . . . . das
ſtählerne Schlagen des Motors, fährt uns krachend in die
Ohren. Gas weg! — wieder Gas; ſtärker diesmal, die Monteure
umfaſſen die Flügelenden. Frei!
Rumpelnd rollt das merkwürdige Gefährt über die
Gras=
narbe. Bange Frage: wird der Pilot abheben können? Aber
noch iſt es nicht ſo weit. Faſt ebenſo wichtig wie die Fliegen
ſelbſt iſt das Rollen bei Start und Landung. Willig reagiert
der Silbervogel auf die Befehle, die ihm die Verwindungen
und die luſtigen Seitenſteuer, die als kleine Sonderflächen an
den äußerſten Flügeln oben ſitzen, vermitteln.
Einen Hang geht es hinan, dann heult der Motor auf.
Vollgas. In brauſender Fahrt rollt die Maſchine dahin. Stop.
So geht es nicht. Das kleine Vorderrad, das man nur
behelfs=
mäßig eingebaut hat, weil das beſtellte nicht rechtzeitig geliefert
worden iſt, hat eine zu ſchmale Spur, und die Kraft des Motors
drückt die Maſchine zu tief ins Erdreich.
Wieder Arbeit. Hin und her von Monteuren. Man ſucht
ſich zu helfen. Schließlich iſt es ſoweit. Der Motor brummt,
wieder rollt die Kiſte rumpelnd über das Feld. Neuer
Roll=
verſuch. Es geht etwas beſſer, aber noch immer nicht kommt
die Maſchine in Fahrt. Zweimal verſucht Groenhoff ſie
abzu=
heben, zweimal gleitet ſie ein paar Meter über den Boden. Doch
die Geſchwindigkeit war zu niedrig.
„Keinen Krampfſtart, bitte!” warnt Köhl, und man
ent=
ſchließt ſich, die Verſuche für heute abzubrechen.
Am nächſten Tage geht es beſſer. Die Federung des
Vor=
derrades iſt inzwiſchen verſtärkt worden, da das beſtellte immer
noch nicht angekommen iſt. Auch heute wird erſt wieder gerollt.
Jetzt ſteigern ſich die Rollgeſchwindigkeiten.
Auch Profeſſor Georgi, der wiſſenſchaftliche Vater des neuen
Flugzeuges, iſt von Darmſtadt heraufgekommen. Ein echter
„Fliegerprofeſſor” wie man ihn hier oben gern nennt. Friſch
und elaſtiſch trotz der grauen Haare, — ein Weltmann, den man
für alles andere halten möchte, nur nicht für einen berühmten
Wiſſenſchaftler.
Jetzt iſt Groenhoff ſo weit. Die Luftpolizei gibt den Start
frei. Brummend peitſcht der Propeller den recht kräftig
gewor=
denen Wind. Der Silbervogel rollt — ſchneller, immer
ſchnel=
ler ... da „zieht” Groenhoff, ſanft hebt ſich die Maſchine ab,
ſteigt, gleitet über die niedrigen Tannen der vorgelagerten
Scho=
nung, geht in eine Kurve, ſteigt ..".
Sie fliegt! Wirklich, ſie fliegt!
Leicht und mühelos regiert der Pilot das Flugzeug, leicht
und mühelos gehorcht es ſeiner Führung. Es liegt gut in der
Luft und läßt den jungen Groenhoff alle Regiſter ſeines
flie=
geriſchen Könnens zeigen.
Kritiſch verfolgen Köhl, Lippiſch und Profeſſor Georgi jede
Bewegung. Was da oben in der Luft geſchieht, das iſt ja ein
Verſuch, der ausgewertet werden ſoll, der Erfahrungen ſchaffen
muß, auf denen baſierend man weiterſchaffen will.
Mehr als vierhundert Meter hoch iſt das ſeltſame Flugzeug,
dem man nicht zutrauen mochte, daß es überhaupt fliegen kann.
Kurve auf Kurve macht es im böigen Wind, der abgleitet an
ihm und ihm nichts anzuhaben vermag. Langſam ſenkt es ſich wieder
zur Erde nieder, kreiſt, geht in die Landekurve — da ſetzt es
auf, ganz weich und mit ſehr geringer Landegeſchwindigkeit.
Aber auch dieſes — an anderen Maſchinen gemeſſen —
lang=
ſame Tempo iſt zu ſtark für das proviſoriſche Vorderrad. Es
wird weggedrückt, das Flugzeug gleitet auf der Kufe, verliert
an Fahrt, ſtopt.
Der erſte Probeflug des erſten „Nur=Flügel=Flugzeuges” iſt
geglückt, denn das kleine Malheur mit dem winzigen und zu
ſchwachen Vorderrädchen darf man nicht rechnen.
Die Konſtrukteure ſind zufrieden. Der Fliegerprofeſſor
ſchmunzelt, und Groenhoff iſt begeiſtert.
„Sie liegt wundervoll in der Luft!”
„Haben Sie ſich ſichergefühlt?”
„Aber natürlich! Die Eigenſtabilität iſt trotz des Motors
faſt die gleiche wie bei einer Segelflugmaſchine. Steigfähigkeit,
Beſchleunigungsvermögen, Steuerfähigkeit . . .” der junge
Flie=
ger ſcheint ganz närriſch vor Freude über den gelungenen
Ver=
ſuch, „ich kann Ihnen ſagen das iſt eine fliegeriſche Senſation,
das iſt wirklich etwas Neues, das kommt dem Zeppelin gleich.
Ja, tatſächlich — nur mit dem Zepp kann man das vergleichen!“
Die andern lächeln. Aber auch ſie können ihre Freude und
Befriedigung nur mühſam unterdrücken. Sie wiſſen: hier iſt
der Ausgangspunkt; mit dieſem Vogel haben ſie das Fundament
geſchaffen für das Flugzeug der Zukunft, für einen Typ, der
verkehrsſicher iſt und wirtſchaftlich zugleich.
Im nächſten Jahre ſoll das große Modell fertig werden.
Mit zwei Motoren, tandemartig angeordnet, mit einem Zug=
und einem Schubpropeller. Das iſt jetzt das neue Ziel, auf das
ſie losſteuern .. . dort oben auf der Waſſerkuppe.
Die ſo erfolgreich begonnenen Probeflüge werden in den
nächſten Tagen fortgeſetzt, ſo daß man damit rechnen kann, daß
die Maſchine noch Ende dieſes Monats der Deutſchen
Verſuchs=
anſtalt für Luftfahrt zur Zulaſſung vorgeführt werden kann.
Nach Erledigung dieſer Formalitäten dürfte das Flugzeug auch
der Oeffentlichkeit gezeigt werden. Kurt A. St. Jentkiewicz.
Anſchließend an dieſem Bericht möchten wir darauf
hin=
weiſen, daß uns der Ozeanflieger Hauptmann Hermann Köhl.
einen Beitrag zur Verfügung geſtellt hat, in dem er den Weg,
der ihn und ſeine Mitarbeiter zu dem hier beſchriebenen
Flug=
zeug geführt hat, ſchildert und gleichzeitig verkehrswirtſchaftlich
ſehr intereſſante Ausblicke auf einen künftigen Luftverkehr, der
auch die Brücke nach Amerika ſchlagen ſoll, eröffnet. Wir
wer=
den in der Samstagsnummer mit dem Abdruck beginnen.
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Seite 10
Freitag, den 22. Mai 1931
Nummer 141
Reichspräſident von Hindenburg begibt ſich an Bord des Kreuzers „Königsberg”.
Nach dem Stapellauf des Panzerkreuzers „Deutſchland” fand ein nächtliches Flottenmanöver ſtatt,
dem der Reichspräſident an Bord des Kreuzers „Königsberg” beiwohnte.
Engliſcher Hygieniker=Kongreß kagk in Frankfutk a. M.
Teilnehmer des Kongreſſes des engliſchen Inſtituts für Volksgeſundheit:
Von links nach rechts: Prof. Welch (Baltimore), Dr. Kelynack, der Sekretär des Inſtituts,
Sir William Smith, der Vorſitzende des Inſtituts, Sir Thomas Thiver (Univerſität Durham).
Im Kreis: Lord Reading, der Präſident des Inſtituts.
In der Aula der Univerſität Frankfurt a. M. tagt der Kongreß des Königlichen Inſtituts für V
Volksgeſundheit in London, zu dem zahlreiche Gäſte aus England, Amerika und Deutſchland
erſchienen ſind.
Reich und Ausland.
Beileidstelegramm des Reichspräſidenten
an die Witwe Prof. Wegeners.
Berlin. Der Herr Reichspräſident hat an
die Witwe des im Eiſe Grönlands
umgekomme=
nen Polarforſchers Profeſſor Wegener
nachfol=
gendes Telegramm gerichtet:
„Zu dem ſchweren Verluſt, der Sie ſelbſt und
mit Ihnen die deutſche Wiſſenſchaft durch den
Tod Ihres Gatten betroffen hat, bitte ich Sie,
die Verſicherung meiner herzlichſten Anteilnahme
entgegenzunehmen. Das Vorbild des
opferbe=
reiten Polarforſchers und kühnen Führers ſeiner
bisher ſo erfolgreichen Expedition wird im
deut=
ſchen Volke und in der Geſchichte der deutſchen
Polarforſchung weiterleben.
Gez. v. Hindenburg, Reichspräſident.”
F Beileidstelegramm des Reichskanzlers
an die Witwe Prof. Wegeners.
Berlin. Reichskanzler Dr. Brüning hat der
Witwe von Profeſſor Alfred Wegener das
fol=
gende Beileidstelegramm geſandt:
„Erfahre ſoeben, daß Ihr durch großzügiges
Schaffen hochbewährter Gemahl, deſſen mit
größ=
ter Sorgfalt und Hingabe vorbereitete und
ge=
leitete Grönlandexpedition grundlegenden
wiſſen=
ſchaftlichen und praktiſchen wichtigen Zielen
diente, in der Sorge um ſeine Aufgabe und das
Wohl ſeiner Kameraden vorzeitig den Tod im
Grönlandeis gefunden hat. Ich bitte Sie, mit
den Ihren meiner wärmſten Anteilnahme an
dem Verluſt des ausgezeichneten Gelehrten wie
kerndeutſchen Mannes gewiß zu ſein.”
Der Allgemeine Deutſche Burſchenbund
hält ſeinen 48. Bundestag während der
Pfingſt=
tage in Bad Frankenhauſen am Kyffhäuſer ab.
Neben Verhandlungen über ſtudentiſche und
Bundesfragen finden ſportliche Veranſtaltungen,
Feier am Kyffhäuſer=Denkmal, gemeinſamer
Kirchgang, Fackelzug und Kommers ſtatt.
Opfer der Motorradraſerei.
BadHomburg. Vorgeſtern morgen wollte
ein hieſiger Kaufmann mit ſeiner ſchweren
Bei=
wagenmaſchine nach ſeiner Frankfurter
Arbeits=
ſtelle fahren. Da er ſich etwas verſpätet hatte,
fuhr er in raſender Fahrt durch die Kirdorfer
Straße, die ſich nicht gerade in einem guten
Zu=
ſtand befindet. Beim Ausweichen vor einem
Auto geriet er in ein Schlagloch und überſchlug
ſich mit Maſchine und Beiwagen. Hierbei riß
ſich der Beiwagen los und raſte noch 100 Meter
weiter. Auch der Fahrer wurde von ſeiner
Ma=
ſchine noch ein beträchtliches Stück geſchleift. Er
erlitt ernſte Verletzungen und liegt in
beſorgnis=
erregendem Zuſtand darnieder.
Schweres Autounglück.
Friedrichshafen. Im Seewald bei
Fried=
richshafen ereignete ſich am Mittwoch abend ein
Autounglück, dem ein Menſchenleben zum Opfer
fiel. Das Dienſtauto des Arbeitsamtes
Ravens=
burg wollte einen Radfahrer überholen, als ihm
von der Gegenſeite ein von einer Dame
geſteuer=
ter Wagen entgegenkam. Beim raſchen Bremſen
ſchleuderte das Dienſtauto und fuhr auf den
ent=
gegenkommenden Wagen auf, der in den
Stra=
ßengraben gedrückt wurde, wodurch zwei ſeiner
Inſaſſen leichte Verletzungen erlitten. Der im
Dienſtauto ſitzende Arbeitsamtsdirektor Brüſtle
wurde durch den Anprall aus dem Wagen
ge=
ſchleudert und ſofort getötet. Der Kaſſierer des
Arbeitsamtes Ravensburg erlitt leichte
Ver=
letzungen am Kopf, während der Chauffeur mit
dem Schrecken davonkam. Er wurde verhaftet.
Zwei=Sekunden=Start
eines 9=Tonnen=Bombenflugzeugs.
London. Der Verſuch, ein großes
Bomben=
flugzeug von einem Flugzeug=Katapult aus
ſtar=
ten zu laſſen, iſt zum erſtenmal mit großem
Er=
folg auf dem Flugplatz von Farnborough
durch=
geführt worden. Zu dem Experiment wurde
ein rieſiger Katapult von 4000 PS und ein
9 Tonnen ſchweres Bombenflugzeug benutzt.
Der Start ging völlig glatt vonſtatten und
dauerte nicht länger als zwei Sekunden.
Zur Jahr
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700000
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300.000
Das Deutſchtum in Europa.
Unſere Darſtellung zeigt, wie ſich das Deutſchtum auf die verſchiedenen europäiſchen Länder
ver=
teilt. Der Verein für das Deutſchtum im Ausland, der ſeine Jahresverſammlung diesmal in
Aachen abhält, ſieht ſeine Aufgabe darin, die kulturellen Beziehungen zwiſchen Auslandsdeutſchtum
und Reichsdeutſchen zu pflegen.
Am 22. Mai Einweihung der Uſedomer Bäderbrücke.
Die große Bäderbrücke über die Peene bei Zechlin.
die erſte Berbindung der Uſedomer Oſtſeebäder mit dem Feſtland, wird am 22. Mai unter großer
Beteiligung der norddeutſchen Autofahrer eingeweiht.
Tagung des Royal Inſtikuke
of Pnblic Health.
Frankfurt a. M. Nachdem am Dienstag
in einer Feier in der Univerſität die Tagung des
Royal Inſtitute of Public Health in Frankfurt
a. M. eröffnet worden war, fand am Mittwoch
abend im Römer der offizielle Empfang der
Mit=
glieder des Inſtituts durch die Stadt Frankfurt
ſtatt. Im alten Kaiſerſaal, der ſo oft ſchon der
Schauplatz großer geſchichtlicher Ereigniſſe:
ge=
weſen war, verſammelten ſich Gaſtgeber und
Gäſte, nachdem die Engländer im
Kurfürſten=
zimmer von Oberbürgermeiſter Dr. Landmann
und ſeiner Gattin einzeln bewillkommnet
wor=
den waren. Die Gäſte trugen wieder ihre roten
Amtsroben, die in ihrem Prunke ausgezeichnet
mit den feſtlichen und ehrwürdigen Räumen
harmonierten. Ein Capriccio für Streichquartett
eröffnete die eigentliche Feier. Dann ergriff
Oberbürgermeiſter Dr. Landmann das Wort und
führte aus, welch ſtarkes inneres Band gerade
die Stadt Frankfurt mit dem Kongreß verbindet,
da ja das Gebiet der Geſundheitspflege einen
bedeutenden Teil ihrer Aufgaben darſtellt. Er
wies auf die beſonderen Verdienſte hin, die ſich
gerade Frankfurt in dieſer Hinſicht erworben
hat, das ſchon ſeit Jahrhunderten Stadt= und
Schulärzte kennt und bereits ſeit dem „Jahre
1600 Kanäle und Waſſerleitungen beſitzt. Zum
Schluß überreichte der Oberbürgermeiſter dem
Direktor des Inſtituts, Sir Thomas Oliver, die
Goldene Plakette der Stadt Frankfurt, die
höchſte Auszeichnung, die Frankfurt zu vergeben
hat. Sir Oliver ernannte daraufhin als
Aus=
druck ſeines Dankes Dr. Landmann zum
Ehren=
mitglied des Royal Inſtitute of Public Health.
Dem Empfang ſchloß ſich ein Tee an, der Gäſte
und Gaſtgeber bei gemütlichem Geplauder noch
lange zuſammenhielt. Im Laufe des Nachmittags
hatte ein großer Teil der Mitglieder des
In=
ſtituts die Badeanlagen von Bad Nauheim
be=
ſichtigt.
Schweres Motorbootunglück auf dem Wannſee.
Berlin. In den ſpäten Abendſtunden des
Mittwoch ereignete ſich gegenüber von Cladow
ein ſchweres Motorbootunglück, das vorläufig
noch völlig ungeklärt iſt. Beſucher der am
Wannſee liegenden Lokale nahmen plötzlich
in=
mitten des Sees einen hellen Feuerſchein wahr.
Gleichzeitig ertönte eine laute Detonation. Ein
großes Motorboot, das ſich offenbar auf der
Fahrt nach Cladow befand, war infolge einer
Exploſion in Brand geraten und ging wenige
Minuten ſpäter unter. Ein in der Nähe
vor=
überfahrendes Boot konnte weder von dem Book
noch von ſeinen Inſaſſen eine Spur entdecken.
Ferienaufenthalt deutſcher Kinder in Frankreich.
Paris. Am Mittwoch abend ſind 200
Kin=
der arbeitsloſer deutſcher Arbeiter aus Hamburg.
Berlin und Leipzig in Paris eingetroffen, die
als Gäſte des von dem franzöſiſchen Allgemeinen
Arbeiterverband (C. G. T.) gegründeten
Aktions=
komitees für den Frieden auf einen Monat in
das Ferienheim auf der Inſel Oleron eingeladen
ſind. In der kommenden Woche wird eine weitere
Gruppe Kinder aus Nürnberg ebenfalls in das
Ferienheim reiſen.
Franzöſiſche Verſuche mit künſtlicher Vernebelung.
Paris. In der Gegend von Linſelles bei
Roubaix fanden geſtern morgen Verſuche mit
künſtlichem Nebel ſtatt, denen Vertreter des
Kriegs=, Marine= und Luftfahrtminiſteriums
ſowie der Induſtriellen der Gegend beiwohnten.
Auch Marſchall Pétain wohnte dem
intereſſan=
ten Schauſpiel bei. Zweck dieſes Verſuches iſt,
im Kriegsfalle das dortige dichte Induſtris
becken vor feindlichen Fliegerangriffen zu
ſchützen. Sechs Nebelerzeuger wurden in
Tätig=
keit geſetzt, die in kurzer Zeit ein 6 Kilometer
weites Gelände unter Nebel ſetzten. Es herrſchte
eine Windſtärke von 10—15 Sekundenmetern.
Der Nebel blieb während 45 Minuten, anſtatt
der vorgeſehenen 30 Minuten, vollkommen dicht.
Nach dieſen Verſuchen erklärte Marſchall Pstain,
er könne natürlich kein endgültiges Urteil über
den Wert dieſer Maßnahme abgeben. Zudem
würden gegenwärtig noch andere Mittel
ge=
prüft, die neben dem künſtlichen Nebel
Anwen=
ung finden könnten.
Nummer 141
Freitag, den 22. Mai 1931
Seite 11
SlüdtSdbs Logae
Der Spork an Pfingſten.
Das ſportliche Programm der Pfingſtfeiertage iſt diesmal nicht
wanz ſo reichhaltig als in früheren Jahren. Beherrſcht wird es immer
mioch vom „König Fußball”, der bis zum tatſächlichen Ende der Saiſon
Siesmal mit großen Ereigniſſen aufwartet. Neben dem Fußball,
deſ=
ſen wichtigſte Ereigniſſe das Berliner Länderſpiel zwiſchen Deutſchland
und Oeſterreich und das letzte Fußball=Zwiſchenrundenſpiel im
Frank=
furter Stadion ſind, gibt es noch bedeutende Ereigniſſe im Tennis, Rad=
und Motorſport, und einige wichtige Tagungen. — Im
Fußball
kommt im Berliner Stadion am Pfingſtſonntag das Länderſpiel
gegen Oeſterreich zum Austrag. Seit dem Jahre 1924 haben
ſäch die beiden Nationen nicht mehr in Länderkämpfen offizieller Natur
gegenübergeſtanden, da die „Hannöverſchen Beſchlüſſe” einen
Spielver=
ſehr mit den „Profiländern” Oeſterreich, Ungarn und Tſchechoſlowakei
anmöglich machten. Deutſchland deſſen Mannſchaft augenblicklich noch
nicht endgültig feſtſteht, hat gegen die Oeſterreicher einen ſehr ſchweren
Stand. Schlug doch die gleiche Elf, die am Sonntag in Berlin antritt,
am vergangenen Sonntag die ſchottiſche Nationalmannſchaft glatt mit
5 :0. — Im Frankfurter Stadion wird das letzte Spiel der D. F. B.=
Zwiſchenrunde zwiſchen München 1860 und Tennis=Boruſſia
Berlin ausgetragen. Urſprünglich ſollte dieſes Treffen in Duisburg
ſtattfinden, wurde aber nach Frankfurt verlegt. München 1860 hat die
ſchwere und verantwortungsvolle Aufgabe, als letzter ſüddeutſcher
Ver=
treter die Ehre des Südens zu retten. Die Aufgabe der Münchener iſt
ſehr ſchwer; die Berliner ſind nicht leicht zu ſchlagen, wenn auch ihr
6: 1=Sieg in der Vorrunde gegen Liegnitz nicht gerade überzeugend
war. München wird ſich gegen die „Veilchen” kaum durchſetzen können,
wenn man auch die „Löwen” augenblicklich als die beſte ſüddeutſche
Mannſchaft wird bezeichnen dürfen — In Süddeutſchland nehmen die
Aufſtiegsſpiele trotz der Feiertage in fünf Gruppen ihren
Fort=
gang. Das ſüddeutſche Privatſpielprogramm iſt nicht alſo
umfangreich. In Süddeutſchland ſpielen; am erſten Feiertage: FV.
Geislingen—SpVg. Schramberg, FV. Raſtatt—AS. Straßburg, FG.
Kirchheim—Germania Bieber; am zweiten Feiertage: FSV. Frankfurt
—Kickers Offenbach, SpVg. Baden=Baden—AS. Straßburg, FV. Geis=
längen—SpVg. Schramberg, FSV. Frankfurt—Union Niederrad (am
Samstag). Auf Reiſen befinden ſich: Eintracht Frankfurt, die am
Samstag in Lörrach und am Montag gegen den FC. Zürich ſpielt: Rot=
Weiß Frankfurt weilt in Mitteldeutſchland und ſpielt dort in
Merſe=
burg, Erfurt und Plauen; „Wacker München beteiligt ſich am Rapid=
Surnier in Wien und ſpielt dort gegen Hakoah und Rapid. Union
Bök=
ingen ſpielt am Montag gegen Blue Stars Zürich. — Aus dem Reich
imtereſſieren die Städteſpiele einer Wiener Mannſchaft in Köln und in
Duisburg, und aus dem Auslande verdient das Länderſpiel Schweiz—
Schottland in Genf beſondere Erwähnung.
Hockey.
Die eigentliche Saiſon iſt zu Ende. In Süddeutſchland ſteigen
noch=
mals zwei international beſetzte Pfingſtturniere. In
Bruch=
al nehmen allein fechs ausländiſche Mannſchaften an der
Veranſtal=
tung teil, und auch in München iſt das Ausland bei der
Veranſtal=
ung gut vertreten.
Handball.
Im Handball finden acht Tage vor den entſcheidenden
Meiſterſchafts=
ſielen beider Lager keine großen Ereigniſſe ſtatt. Die ſüddeutſchen
Vereine unternehmen zum Teil kleinere Reiſen, pauſieren aber zum
Trößten Teil.
Leichtathletir.
Aus Deutſchland ſelbſt meldet die Terminliſte der D.S.B. keine
Ereigniſſe von beſonderer Bedeutung. Aus dem Ausland intereſſiert
der am zweiten Feiertag in Stamford Bridge ſtattfindende Clubkampf
zwiſchen dem Londoner Achilles=Club, Stade Francais und den beiden
Berliner Clubs BSC. und DSC. Im Rahmen dieſes Feſtes will
Nurmi einen Angriff auf den Weltrekord über ſieben engliſche Meilen
Enternehmen.
Tennis.
Die Pfingſtfeiertage bringen die Vorrunde zu den
Meden=
pielen 1931 mit folgendem Spielplan: Zone 4 in Königsberg:
Oſtpreußen — Danzig, Sieger — Berliner Tennisverband; Zone B:
Gamburg — Weſtfalen, Hanover — Rheinland in Duisburg=
Raffel=
herg; Zone C: Thüringen — Schleſien, Sachſen — Rot=Weiß Berlin;
„5one D: Heſſen-Bayern, Württemberg—Baden in Stuttgart. Der
Turnierkalender verzeichnet Turniere der Tennislehrer in Berlin und
Bad Ems, ſowie das Taunus=Bäderturnier in Cronberg. Das wichtigſte
Auslandsereignis ſind die internationalen franzöſiſchen Meiſterſchaften.
Motorſport.
Bei der 10 000=Kilometer=Fahrt des A. v. D. erfolgt
am Pfingſtſonntag in Berlin der Start der Gruppe 2, nachdem die
Gruppe 1 bereits am Donnerstag entlaſſen wurde. Der Große Preis
von Rom für Motorräder und der Große Preis von Italien für
Auto=
rsobile ſind die wichtigſten Auslandstermine.
Rabſport.
Im Vordergrunde ſteht die Beendigung der Deutſchland=
Fahrt, deren Teilnehmer am Sonntag nach 20tägiger Abweſenheit
wieder in Rüſſelsheim eintreffen. Die letzte Etappe führt von Trier
nach Rüſſelsheim über 182,3 Kilometer. Bahnrennen gibt es in
Düſſel=
tworf und Forſt am erſten, Frankfurt, Chemnitz und Berlin am
zuveiten Feiertag. In Augsburg führt die „Concordia” ihre
Saalſport=
meiſterſchaften durch. Aus dem Ausland intereſſieren die Bahnrennen
im Antwerpen und Lyon mit deutſcher Beteiligung und das am zweiten
Feiertag ebenfalls mit deutſcher Beteiligung vor ſich gehende Straßen=
„ennen Lyon—Genf—Lyon.
Pferdeſport.
In Wiesbaden erlebt das am Freitag begonnene
internatio=
ale Reitturnier an beiden Feſttagen ſeinen Höhepunkt. Der
Kclender der Galopprennen verzeichnet Rennen am 1. Feiertag in
Dres=
den, Mülheim=Duisburg und Paris, am 2. Feiertag in Hoppegarten,
—theim=Duisburg und St. Cloud.
Tagungen.
Handball.
In Berlin tagt vom Freitag bis Sonntag die Fifa, der
inter=
nationale Fußballverband, mit einem ſehr arbeitsreichen Programm,
deſſen wichtigſte Punkte die Frage eines Fußballturniers bei den
Olym=
ptſchen Spielen und der Neuorganiſation der Fußball=Weltmeiſterſchaft
ſind. In Worms findet die Preſſetagung der Deutſchen Turnerſchaft
ſtatt, die Sitzungen des D. T.=Preſſeausſchuſſes, der Kreispreſſewarte, des
Vereins Deutſche Turnpreſſe und die allgemeine Preſſetagung bringt.
In Wien ſteigt der internationale Eislaufkongreß.
Die 14. Etappe der Deutſchland=Rundfahrt
von Dortmund über 272 Kilometer nach Köln wurde in 8:45,55
Stunden im Endſpurt von dem Belgier Degraeve, vor ſeinem
Landsmann Martin und den Deutſchen Stöpel und Metze
ge=
wonnen.
Schwimmen.
* Fußball im Kreis Skarkenburg.
In der Gruppe Odenwald immer noch keine Klärung.
In der Gruppe Odenwald der A=Klaſſe unſeres Kreiſes iſt
trotz des Verbandsgerichtsurteiles gegen den Sportverein
Leng=
feld und trotz des Sieges von Groß=Zimmern über den S.V.
Roß=
dorf noch keine Klärung der Lage eingetreten; dieſe iſt im beſten
Falle am Sonntag nach Pfingſten zu erwarten. Die Situation iſt
ſo: Lengfeld verliert durch den Urteilsſpruch 12 Punkte, und zwar
aus folgenden Spielen: Lengfeld — Oberramſtadt 2:1. Lengfeld
— Dieburg 2:0 Lengfeld — Beerfelden 2:1, Lengfeld — Höchſt 3:1,
Lengfeld — Groß=Zimmern 3:1, Erbach — Lengfeld 2:2 und
Michelſtadt — Lengfeld 2:2. Es iſt tragiſch, daß ſämtliche Vereine
Nutznießer dieſer Punktverluſte ſind, nur ausgerechnet Roßdorf
nicht. Am letzten Sonntag hat nun Roßdorf in Groß=Zimmern
das wichtigſte Spiel mit 1:3 verloren, ferner fand noch ein Spiel
Germania Dieburg — V.f.R. Beerfelden ſtatt, das von Dieburg
mit 2:1 (0:1) gewonnen wurde. (Das Ergebnis ſtellt vor allem
den Beerfeldern ein gutes Zeugnis aus.) Unter
Berückſichti=
gung dieſer beiden Spiele und auch des Lengfelder Urteils bietet
ſich nun in der Gruppe Odenwald folgender Tabellenſtand:
Spiele gew. un. verl. Tore Punkte
F. S. V. Groß=Zimmern
48:17
Sportverein Roßdorf
71:25
41:24
S.C. Ober=Ramſtadt
Germania Dieburg
24:30
V.f. L. Michelſtadt
40:37
Sportverein Höchſt
37:54
V.f. R. Erbach
27:55
13
Sportverein Lengfeld
30:29
V.f. R. Beerfelden
22:60
Lengfeld würde alſo ſeinen errungenen Punkten nach auf dem
vierten oder fünften Platz liegen. Es iſt immerhin ein Troſt für
den Verein, daß eine Verſetzung in eine untere Klaſſe nicht zu
be=
fürchten iſt. In der Meiſterſchaft ſelbſt iſt die Entſcheidung doch
noch nicht gefallen. Zwar führt Groß=Zimmern mit drei Punkten
Vorſprung, aber unter dieſen ſind zwei Punkte am „grünen Tiſch”
errungen, die möglicherweiſe ſtark ins Gewicht fallen. Groß=
Zim=
mern muß nämlich noch nach Michelſtadt, aber auch Roßdorf. Tritt
nun der Fall ein, daß Groß=Zimmern verliert und Roßdorf
ge=
winnt, ſo würde Groß=Zimmern zwar einen Punkt mehr als
Roß=
dorf aufweiſen, aber da zwei der Punkte kampflos errungen
wurden, kann Roßdorf ein Entſcheidungsſpiel mit Groß=Zimmern
verlangen. Man darf alſo geſpannt ſein, wie ſich die Lage
ent=
wickelt. Nur ein Sieg Groß=Zimmerns in Michelſtadt bringt
die=
ſem bereits am 31. Mai die Meiſterſchaft, im anderen Falle muß
abgewartet werden, wie ſich Roßdorf acht Tage ſpäter in
Michel=
ſtadt hält.
Nachgemeldete Ergebniſſe: Edelweiß Zwingenberg
T. u. S.V. Meſſel 0:7. Blau=Weiß Jugenheim — Germania
Auerbach 4:4 Odin Schönmattenwag — V.f.R. Beerfelden (
Him=
melfahrt) 1:6. Zu beachten iſt das Aufkommen des Fußballs auch
in der ſüdlichen Ecke des Odenwaldes, wo ſich noch in Rimhorn
und in einigen anderen Orten Vereine aufgetan haben. Man hat
dort zwar ſtark mit widrigen Platzverhältniſſen zu kämpfen, aber
man ſpielt. Und das iſt ſchließlich die Hauptſache.
Der Privatſpielbetrieb an den Pfingſtfeiertagen
konnte nicht lückenlos erfaßt werden, da nicht alle Vereine
ge=
meldet haben. Immerhin hört man doch von einer ganzen Reihe
von Spielen. Gemeldet wurden:
Sonntag; Germania Marburg — Germania 03
Pfung=
ſtadt. F.C. Wacker Gotha (Thür.) — S.V. Groß=Gerau, Sppgg.
04 Arheilgen — V.f.R Bürſtadt V.f.L. Lampertheim —
Haſſia Dieburg, Konkordia Gernsheim — Spv. Mörfelden. S.V.
Weiterſtadt — S.V. Groß=Karben, Boruſſia Dornheim —
Sport=
gemeinde Sprendlingen, F.V. Eppertshauſen — Sportvgg.
Seli=
genſtadt, F.V. Eppertshauſen 2 — Viktoria Schaafheim, Viktoria
Kleeſtadt — Germania Okriftel Reſerve.
Montag: Spielvgg. 1900 Gießen — Germania Pfungſtadt,
F.V. Biblis — Sportvgg. 04 Arheilgen, Konkordia Gernsheim —
S. C. Haſſia Dieburg, F. S.V. Groß=Zimmern — S.V. Mörfelden,
Germania Auerbach — Germania Pfungſtadt Reſerve
Weiter finden am 2. Feiertag noch Werbeſpiele in
Schaafheim ſtatt an denen Sportverein Lengfeld, Sppgg.
Klein=Zimmern, V.f.R. Groß=Oſtheim S.V. Pflaumheim und
Vik=
toria Frankfurt=Eckenheim Reſerve teilnehmen.
Von den Pfingſtſpielen gebührt vor allem der Reiſe der
Pfungſtädter Beachtung, die in Marburg auf den dortigen
Kreis=
meiſter ſtoßen und auch in Gießen beim Tabellenzweiten einen
ſchweren Stand haben werden. Mit kompletter Beſetzung ſollten
die Pfungſtädter aber auch dieſe Aufgaben löſen. Auch die
Unter=
nehmungsluſt der Groß=Gerauer, welche freundſchaftliche Bande
mit den Thüringern verbindet, iſt zu loben. Sonſt zeigt das
Pro=
gramm auffälligerweiſe einen ſtarken Spielbetrieb mit Vereinen
des Kreiſes Südheſſen, wobei Bürſtadt den Arheilgern eine
Re=
vanche ſchuldig iſt, aber auch Dieburg muß in Lampertheim vor
einer ſolchen auf der Hut ſein. Dann findet noch am zweiten
Feiertag das Endſpiel im Kreis um die weitere Teilnahme am
Bezirkspokal ſtatt. Wenn Mörfelden die Sache ernſt nimmt.
woran wohl kaum zu zweifeln iſt, ſollte es Kreisſieger werden und
dann in die Konkurrenz mit der Bezirksliga treten.
Spv. 98 komb. — Techn. Hochſchule.
Am Samstag 17 Uhr findet auf dem Sportplatz am
Böllen=
falltor ein Fußballſpiel zwiſchen der Fußballabteilung der
Darm=
ſtädter Studentenſchaft und einer aus Liga und Reſerve komb.
Mannſchaft des Sportvereins 98 ſtatt.
Reichsbahn Darmſtadt — Tv. Arbeilgen.
Der ſtattgefundene Vereinswettkampf zwiſchen beiden Vereinen
er=
frelitte ſich keines hohen Beſuches, was wohl auf das warme Wetter
zu=
rückzuführen iſt. In den Staffeln ſowie Schauſpringen wurden ſchöne
Leiſtungen gezeigt, ein Zeichen, daß den Winter über in beiden Vereinen
— bei gemeinſamer Schwimmſtunde — gut gearbeitet worden iſt. Das
Waſſerballſpiel fand unter der guten Leitung von Ihrig=Tgde, 46 ſtatt.
An der 4mal 50 Meter Lagenſtaffel für Turnerinnen beteiligte ſich die
Tgde. 46 außer Konkurrenz. — Die Ergebniſſe: Turnerinnen:
4mal 50 Meter Bruſt: 1. Arheilgen, 2. Reichsbahn; 4mal 50 Meter
Lagen: 1. Tade. 46 2. Arheilgen, 3. Reichsbahn; Turner: 4mal 50 Mtr.
Bruſt: 1. Reichsbahn, 2. Arheilgen, 6mal 50 Meter Hüh: 1. Arheilgen,
2. Reichsbahn, 4mal 50 Meter Lagen: 1. Arheilgen 1. Mannſch., 2.
Reichsbahn, 3. Arheilgen 2. Mannſch.; Waſſerball: 5:4 für Reichsbahn.
Turngeſellſchaft Darmſtadt 1875.
Der auf Pfingſt=Samstag feſtgelegte Klubkampf zwiſchen Turngeſ.
Offenbach und Turngeſ. Darmſtadt muß umſtändehalber auf einen
ſpäte=
ren Termin verlegt werden.
Bei den Tennis=Meiſterſchaften von Frankreich in Paris
er=
reichte am Donnerstag das deutſch=amerikaniſche Paar Cilly
Auſſem/Elizabeth Ryan im Damen=Doppel die Vorſchlußrunde,
nachdem es die Engländerinnen Shatterthwaite/ Thomas mit 6:3,
8:6 geſchlagen hatte.
Der Davispokal=Kampf in Kopenhagen zwiſchen Polen und
Dänemark brachte am erſten Tage ein 1:1=Ergebnis.
Das Fußball=Rückſpiel zwiſchen Deutſchland und Oeſterreich
wurde auf den 13. September nach Wien vereinbart.
Im Fußballkampf gegen Oeſterreich wird an die Stelle von
Kreß=Frankfurt der Berliner Torhüter Gelhaar und an die von
Ludwig=Kiel der Pirmaſenſer Sturmführer Hohmann treten.
Mit 3:0 (2:0) wurde Schottland im Fußball=Länderkampf
gegen Italien in Rom geſchlagen.
350 000 Mark Eintrittsgelder erbrachten die in New York
ausgetragenen amerikaniſchen Amateur=Boxmeiſterſchaften.
Geſchäfkliches.
Sonder=Omnibusfahrt in das ſchöne Nahe=Tal.
Am zweiten Pfingſtfeiertag fährt ein Sonder=Omnibus des
Rhein=Reiſe=Büros Siegfr. Halm in Mainz ins romantiſch ſchöne
Nahe=Tal, nach dem 1000jährigen Weindorf Ebernburg, mit der
Burg Ebernburg. Raſt iſt in der bekannten „Schwarze Katze‟,
der ehemaligen Talfeſte Franz von Sickingens jetzt originelle
Kellerſchenke. Die Rückfahrt geht über Bad Kreuznach.
Dort=
ſelbſt iſt der Beſuch des Kurhauſes und der zurzeit dort
ſtattfin=
denden Ausſtellung „Der edle Nahe=Wein” vorgeſehen. Hier iſt
Gelegenheit geboten, die edelſten Gewächſe der Naheweine auch
glasweiſe zu mäßigen Preiſen zu koſten. Leſen Sie das heutige
Inſerat und ſichern Sie ſich bei Papierhandlung J. Ph Leuthner,
Ernſt=Ludwig=Platz, Karten, da nur eine beſtimmte Anzahl
aus=
gegeben werden und dieſe bald vergriffen ſein dürften. (Näheres
im heutigen Inſerat im Anzeigenteil.)
Zur Reiſezeit.
Vor dem Beſuch ungebetener Gäſte ſchützt Sie am beſten die
Debewag, Darmſtädter Bewachungsgeſellſchaft m. b. H. Die
heu=
tige Anzeige gibt nähere Auskunft über dieſes empfehlenswerte
Inſtitut, das ſchon manchen vor großem Schaden bewahrt hat.
Rundfunk=Programme.
Tgſ. 1875 Darmſtadt — Tv. Nieder=Ramſtadt.
Am Samstag abend 18,30 Uhr ſtehen ſich auf dem Sportplatz
an der Kranichſteinerſtraße obige Vereine in einem
Freundſchafts=
ſpiel gegenüber. Es dürfte ſicher zu einem ſpannenden Treffen
kommen, da der Tv. Nieder=Ramſtadt in letzter Zeit durch ſein
hervorragendes Abſchneiden gegen gute Gegner berechtigtes
Auf=
ſehen erregt hat.
Pferdeſpork.
Rennen zu Karlshorſt am Donnerstag.
Offiziers=Jagdrennen: 2300 M. 3600 Meter: 1. Steins Arber
(Rittm. Jay). — Marcellus=Hürdenrennen: 3000 Mark 3000
Meter: 1. Starkes Teneriffe (Bielke). — Karlshorſter Heeres=
Jagdrennen: 5000 Mark. 4500 Meter: 1. Dahlmanns Rößling
(Oehme), 2. Fleiß, 3. Laxenburg. Toto: 64. Platz: 19 18, 36.
1—6 Lg. Ferner: Tornado, Dorn II. Monte Godello, Credulite,
Otis. — Malkaſten=Hürdenrennen: 3000 Mark, 3000 Meter: 1.
Sauerlands Mißgriff (Wolff). — Felſen=Jagdrennen: 3500 Mark.
4000 Meter: 1. Moreaus Eva (Wolff). — Maiglöckchen=
Flach=
rennen: 3000 Mark, 1500 Meter: 1. Weils Luftballon (Saidik),
+ Klaus' Trianon (Frommann). — König Lear=Jagdrennen:
3000 Mark, 3400 Meter: 1. Hanſens Sonntagmorgen (Moritz).
Frankfurt a. M.
Freitag, 22. Mai.
15.20: Abiturienten haben das Wort. Geſpräch zwiſchen drei
Abitu=
rienten und Dr. P. Laven.
16.20: Wirtſchaftsmeldungen.
16.30: Nachmittagskonzert des Rundfunkorcheſters. Mitw.: Hanſi
Boog (Sopran).
17.55: Wirtſchaftsmeldungen.
18.05: H. Taſiemka und Pem: Avantgarde Paris-Berlin.
18.30: Dr. Wallner: Eine Viertelſtunde Deutſch.
18.45: Aerztevortrag: Das Milieu als Krankheitsurſache.
19.10: Zeit. Wetter, Wirtſchaftsmeldungen.
19.15: Dr. h. c. Ad. Damaſchke.
19.45: Volksliederabend. Ausf.: Emma Mayer (Alt), M. v.
Wi=
ſtinghauſen Bariton), F. Petyrek (Klavier).
20.30: Im Fluge um die Welt: Aſien. 2. Abend: Indien.
21.30: Konzert des Philharmoniſchen Orcheſters Stuttgart. Mitw.:
Luiſe Richartz (Alt).
22.15: Zeit, Wetter, Tagesnachrichten, Sport,
22.40: Tanzmuſik.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle: Freitag, 22. Mai.
10.10: Schulfunk: In einer deutſchen Auslandsſchule.
15.00: Dr. H. Berking: Die Frau in der Technik und ein Weg
ihrer Ausbildung.
15.45: Kinderſtunde. Märchen und Geſchichten.
16.0: Stephan Konetzky: Bericht aus dem Zentralinſtitut für
Erziehung und Unterricht.
16.30: Leipzig: Nachmittagskonzert.
17.30: H. H. Hellmut: Elektrizität im Haushalt.
18.00: Dr. A. Dix: Wirtſchaftskriſen nach Weltkriegen
18.30: Dr. C. David Marcus: Skandinavien in der Weltliteratur
des 19. und 20. Jahrhunderts.
19.00: Wiſſenſchaftlicher Vortrag für Tierärzte.
19.30: Eine Sprechſtunde bei der Fürſorgeärztin; Lehrſpiel von Dr.
W. Hermanns.
20.00: Dr. E. Gürſter: Der Dramatiker Pedro Calderon zum 250.
Todestag.
2.30: „Der Richter von Zalamea” von Calderon de la Barca.
anſchl. A. d. Tanzpalaſt „Delphi”: Tanzmuſik. Ben=Berlin=Orcheſter.
Wekterberichl.
Ausſichten für Freitag, den 22. Mai: Vorübergebend aufheiternd, dann
wieder Bewölkungsaufzug, wärmer, ſpäter aufkommende
Gewitter=
neigung.
Ausſichten für Samstag, den 23. Mai: Meiſt wolkiges Wetter und weitere
Erwärmung, vereinzelte Niederſchläge, teils gewitterhafter Art.
Hauptſchriftleitung: Rudelf Mauve
Verantwortlich für Polltlk und Wirtſchaft: Rudelf Maupe: für Feuilleion, Reich um
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C. H. Queiſch; für den Schlußdienſt: Andreat Bauer; für
„Die Gegenwart”, Tagesſplegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Neite:
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mittellungen: Willr Kuble
Druck und Verlag: L. C. Wittſch — ſämtlich in Darmſſadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 18 Geiten.
Beide enthalten das heutpflegende
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Das heißt: Nie mit nasscm Körper sonnenbaden! Uhnd stets vorher einreiben mit
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Seite 12
Freitng, den 22. Mai 1931
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ſicheren und angenehmen Poſition
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geben. Reiſewagen iſt erwünſcht,
je=
doch nicht Bedingung. Fachkenntniſſe
ſind nicht erforderlich. Angebote von
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S. D. 3541 durch Rudolf Moſſe,
Stuttgart.
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[ ← ][ ][ → ]
Freitag, den 22. Mai
Nummer 141
Die Zahl der Arbeilslofen um 147 099 geſunken.
Nach dem Bericht der Reichsanſtalt für die Zeit vom 1. bis
15. Mai hat ſich der Beſchäftigungsgrad weiter gehoben. Die
Bewegung iſt zwar, verglichen mit dem letzten
Berichts=
abſchnitt, langſamer geworden, doch iſt ſie noch
kräf=
tiger als in der entſprechenden Zeit des
Vor=
jahres. Die Zahl der bei den Arbeitsämtern gemeldeten
Arbeitsloſen hat ſeit dem 30. April um rund 147 000 abgenommen
und bewegt ſich am 15. Mai auf rund 4 211 000. Eine
gleich=
ſtarke Beſſerung trat in 1930 erſt im Verlaufe des ganzen Monats
„Mai ein. Die Zahl der Hauptunterſtützungsempfänger iſt um
rund 174 000 auf rund 1 713 000 geſunken. Andererſeits hat die
Belaſtung der Kriſenfürſorge noch um rund 11000 auf annähernd
D14 000 Hauptunterſtützungsempfänger zugenommen. Die
Auf=
ahmefähigkeit der Saiſon=Außenberufe hat
gegenüber der zweiten Hälfte des April nachgelaſſen. Die
Urſache dafür iſt vor allem die Einſchränkung des Kräftebedarfs
in der Landwirtſchaft. Die Tätigkeit am Baumarkt hat weiterhin
langſam zugenommen, der Beſchäftigungsgrad bleibt jedoch hinter
dem des Vorjahres, nicht unerbeblich zurück. In den vom
Baumarkt abhängigen Induſtrien, iſt die Lage
etwas günſtiger geworden, wenn auch die Entlaſtung
in zögerndem Tempo fortſchreitet. Die Beſſerung des
Arbeits=
marktes im Bekleidungsgewerbe konnte ſich weiterhin fortſetzen.
Im Spinnſtoffgewerbe hat die Belebung nur vereinzelt
angehal=
ten. Der Abbau der Belegſchaften im Steinkohlenbergbau hat
ſich fortgeſetzt. Die Hütten= und Walzwerke melden eine
Ab=
ſchwächung der Nachfrage aus Oberſchleſien und Niederſachſen.
Weitere Einſchränkungen und Kurzarbeit aus dem Rheinlande
ungleichmäßige Entwicklung. Einzelne Zweige der
Metallverar=
beitung erfuhren bezirklich eine gewiſſe Stützung. Der
Beſchäf=
tigungsgrad hat ſich in der Nordmark. Niederſachſen,
Mittel=
deutſchland, der weſtfäliſchen Großeiſeninduſtrie etwas
gebeſſert. In der Kraftwageninduſtrie ſind vereinzelt
Rück=
ſchläge eingetreten. Eine Entlaſtung erfuhr der Arbeitsmarkt
im Gaſtwirtsgewerbe und in einigen Zweigen des
Nahrungs=
mittelgewerbes. Der Arbeitsmarkt der Angeſtellten wurde durch
umfangreiche Zugänge belaſtet.
Die Maſchineninduſtrie im April. Vom Verein Deutſcher
Maſchinen=
bauanſtalten wird uns geſchrieben: In den letzten Tagen des März und
im Monat April zeigte ſich in der deutſchen Maſchineninduſtrie eine
Zu=
nahme der Anfragetätigkeit der In= und Auslandskundſchaft. Dieſes
verſtärkte Intereſſe führte jedoch nur zu einer leichten Erhöhung der
In=
landsaufträge; die Auslandsaufträge dagegen ſetzten ihre rückläufige
Bewegung weiter fort. Der an den Arbeitsſtunden gemeſſene
Beſchäf=
tigungs rad ſtieg unter dem Einfluß der Inlandsbeſſerung von rd. 43
auf rd. 44 v. H. der Normakbeſchäftigung. Die durchſchnittliche
Wochen=
arbeitszeit hielt ſich unverändert auf etwa 42 Stunden.
Neue Betriebsſtoffkonvention. Die in Bochum begonnenen
Beſpre=
chungen unter den Betriebsſtoffirmen haben ihren Abſchluß gefunden.
In der in Berlin abgehaltenen Verſammlung wurde, wie wir erfahren,
die Vereinigung der Betriebsſtoffitmen gegründet, die eine
Geſchäfts=
ſtelle in Form eines eingetragenen Vereins erhalten hat. An dieſen
Ver=
einbarungen ſind alle deutſchen Betriebsſtoffgeſellſchaften beteiligt. Zur
gleichen Zeit erfahren die Preiſe für Benzin und Benzol mit ſofortiger
Wirkung eine allgemeine Erhöhung um 1 Pfg., die Preiſe für Gemiſche
einen ſolchen um 2 Pfg., jedoch nicht in Oſtpreußen, wo die Preiſe,
ab=
geſehen von der Stadt Könfgsberg, unverändert bleiben. Ueberdies hat
eine Ausgleichung der Preiſe dort ſtattgefunden, wo die Preiſe durch
die beſonderen Wettbewerbsverhältniſſe unverhältnismäßig gedrückt
waren, insbeſondere gilt dies für Berlin, Hamburg, die niederrheiniſchen
Großſtädte und Frankfurt a. M.
Vor einer Fuſion Hanſa=Silberberg=Weſteregeln. Wie wir erfahren,
beabſichtigt die Kaligewerkſchaft Hanſa=Silberberg in Liquidation zu
treten und ſich der Alkaliwerke Weſteregeln A.G. anzuſchließen, die
be=
reits etwa 700 Kuxe Hanſa=Silberberg im Portefeuille hat. Maßgebend
für den Entſchluß der Verwaltung iſt ebenſo wie bei der Alkaliwerke
wrundshall A G. die geringe eigene Kaliquote, die für ein
wirtſchaft=
lich betriebenes Werk zu klein ſei. Ueber die Umtauſchverhältniſſe für
die freien Gewerken (der Kux notierte zuletzt etwa 7200 RM.) ſind noch
keine endgültigen Beſchlüſſe gefaßt.
Rheiniſche Landesgenoſſenſchaftskaſſe e G.m b. H., Köln. Die
Geſamt=
einnahmen haben ſich auf 0,66 (0,57) Mill. RM. erhöht. Der
Rein=
gewinn wird mit 0,11 (0,05) Mill. RM. ausgewieſen, woraus 4 Prozent
Zinſen auf die Geſchäftsguthaben gezahlt wurden (7 Proz.). Die
Mit=
gliederzahl betrug 964 (938) mit 1,45 (1,44) Millionen Geſchäftsguthaben
und 12,06 Mill. RM. Haftſumme. Die Geſchäftsſtellen ſetzten 191 (211)
Millionen, die Zentrale 471 (478) Millionen RM. um.
Darmſtädter Viehmarkt vom 21. Mai. Aufgetrieben waren: 5 Ochſen
174 Kälber, 3 Schafe, 2 Ziegen. Die Preiſe für Kälber ſtellten ſich
a) 55—60, b) 49—54: c) 44—48 Pfg. pro Pfund. Marktverlauf ſchleppend.
Ueberſtand.
Mannheimer Kleinviehmarkt vom 21. Mai. Auftrieb — Zufuhren:
119 Kälber, 6 Schafe, 198 Schweine, 1170 Ferkel und Läufer, zuſammen
1493 Stück. Preiſe für 50 Kg. Lebendgewicht in RM.: Kälber: b) 62
his 66, c) 56—62, d) 50—56, Schafe: b) 32—34: Schweine nicht notiert.
Ferkel bis 4 Wochen 8—13, Ferkel über 4 Wochen 14—18, Läufer 20 bis
23. Marktverlauf: Mit Kälbern ruhig, langſam geräumt, Ferkel und
Frankfurker und Berliner Efſekkenbörſe.
Frankfurt a. M., 21. Mai.
Die ſehr ernſte finanzielle Lage der Länder und Gemeinden, die
in der geſtrigen Konferenz der Finanzminiſter zum Ausdruck kam, das
Defizit der Stadt Berlin und der matte Schluß der geſtrigen New
Yor=
ker Börſe haben zu Beginn des heutigen Verkehrs verſtimmt. Der
Ab=
lauf der Verhandlungen in Genf wurde etwas mehr beachtet und
befrie=
digte nicht, da man mit der Ueberweiſung der Zollunionsfrage nach dem
Haag eine lange Verhandlungsfriſt vor ſich ſieht, auch deshalb, weil die
Finanz= und Kreditbedürfniſſe Deutſchlands nur mit ausländiſcher
An=
leihehilfe zu befriedigen zu ſein ſcheinen und deren Inangriffnahme Barabfindungen gezahlt. Hierdurch ſtieg der Geſamtbetrag der
aus=
durch die Entwicklung in Genf nun für längere Zeit in Frage geſtellt
iſt. Das Angebot war nicht dringlich, genügte jedoch bei der geringen
Aufnahmefähigkeit der Börſe, um Kursrückgänge gegen die Abendbörſe
von 1,5—3 Proz, herbeizuführen. Schwach waren vor allem Elektro=
und Chemieaktien ſowie Rheinſtahl, die durchweg bis zu 3 Prozeut
ver=
loren. Auch Kunſtſeideaktien und Holzmann lagen mit Rückgängen bis
zu 2,5 Proz. ziemlich matt. Niedriger ſetzten ferner ein: Salzdetfurth
(—2 Proz.), Zellſtoff Waldhof (—1,5 Proz.), Karſtadt (—1,25 Proz.),
Schiffahrts= Bankaktien, Deutſche Linoleum und Daimler gaben bis zu
1 Proz nach. Höher lagen nur Wahß u Freyztag (plus 1 Proz.) und
Otavi Minen (plus 0,75 Mk.). Am Anleihemarkt verloren Deuſche und
ausländiſche Renten bis 0,25 Proz. Pfandbriefe waren leicht angeboten
und etwas ſchwächer. Reichsſchuldbuchforderungen 0,25—0,50 Proz.
nie=
driger. Bei anhaltender Geſchäftsſtille war die Kursgeſtaltung im
Ver=
laufe nicht ganz einheilich; die Abweichungen betrugen meiſt nur
Bruch=
teile eines Prozentes nach beiden Seiten. Im weiteren Verlaufe und
bis zum Schluß der Börſe ſetzten ſich für einige Werte kleinſte Deckungen
fort, ſo daß das Anfangsniveau teilweiſe bis zu 0,5 Proz. überſchritten
wurde. Am Geldmarkt trat an der Börſe etwas Nachfrage hervor, ſo
daß der Satz um 0,5 Proz. auf 4,5 Proz, erhöht wurde. Am
Deviſen=
markt nannte man Mark gegen Dollar 4.1985, gegen Pfunde 20,42½,
London —New York 4.8645, —Paris 124,35. —Mailand 92,92, gegen
Madrid 48,30, —Schweiz 25,22½, —Holland 12,70.
Die Abendbörſe verlief faſt vollkommen geſchäftslos. Zu
Be=
ginn war vereinzelt auf Deckungen eine leichte Erholung feſtzuſtellen,
doch gaben die Kurſe im Verlaufe wieder nach, da angeſichts der
bevor=
ſtehenden Feiertage Aufnahmeneigung nicht beſtand. Beſondere
Bewe=
gungen waren nicht zu verzeichnen. Farben ſchloſſen 132,25 nach
vor=
übergehend 133. Von Kurſen ſind zu nennen: Deutſche 102, Dresdener
101,5, Harpener 53, Phönix 46. Salzdetfurth 187, Hapag 51, AEG. 89,5,
Schuckert 128,5, Siemens 145, Wahß u. Freytag 24,5, Aku 62,75.
Berlin, 21. Mai.
Die heutige Börſe eröffnete ſtimmungsmäßig in recht ſchwacher
Hal=
tung, wenn auch die Kursabſchlüſſe an und für ſich nicht allzu groß
waren. Allerdings muß man berückſichtigen, daß die augenblicklichen
Kurſe wieder recht niedrig liegen. Der ſchwache Schluß in New York,
insbeſondere die Rückgänge der deutſchen Bonds, machten hier im
Gegen=
ſatz zu den anderen europäiſchen Auslandsbörſen ſtärkeren Eindruck. Dies
rührt vielleicht daher, daß man durch die wenig erfreuliche politiſche und
wirtſchaftliche Geſamtlage hier allgemein ſehr nervös iſt. Die Banken
zeigten ſich wenig geneigt, das herauskommende Material aufzunehmen,
und die Spekulation verhielt ſich ſehr zurückhaltend. Ueber den üblichen
Rahmen von 1 bis 3 Prozent hinaus waren einige Werte bis zu 4 Proz.
abgeſchwächt. Gegen die Allgemeintendenz waren Chemiſche Heyder und
Stöhr bis zu 1,75 Proz. feſter; Svenska konnten, im Einklang mit
London, 5 RM. gewinnen. Im Verlaufe gingen die Kurſe weiter um
1—2 Prozent zurück. Mit Ausnahme von Bankaktien wurde kaum
in=
terveniert. Später ſah ſich die Spekulation auf einigen Märkten, in
denen ſie ſich ſtärker nach unten engagiert hatte, zu Deckungen veranlaßt,
ſo daß eine leichte Erholung eintrat. Anleihen ruhig und nicht ganz
einheitlich.
Die Metallnotierungen in Berlin am 21. Mai ſtellten ſich für
je 100 Kg. für Elektrolytkupfer, prompt eif Hamburg, Bremen
oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung für die Dt.
Elek=
trolytkupfernotiz) auf 86,50 RM. — Die Notierungen der
Kom=
miſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes (die Preiſe verſtehen
ſich ab Lager in Deutſchland für prompte Lieferung und
Be=
zahlung) ſtellten ſich für Original Hüttenaluminium, 98 bis 99
Prozent, in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren 170. RM.,
des=
gleichen in Walz= oder Drahtbarren. 99 Prozent, 174 RM.,
Rein=
nickel, 98 bis 99 Prozent, 350 RM. Antimon=Regulus 51—53
RM., Feinſilber (1 Kg. fein) 37,50—39,50 RM.
Preußiſche Landesrenkenbank.
Verwaltungsbericht für 1930.
Nach dem Geſchäftsbericht der Preußiſchen Landesrentenbank hat
das Inſtitut an der Förderung der landwirtſchaftlichen Siedlung, die
1930 eine Steigerung der Neugründungen nach der Stellenzahl um 56
Prozent, nach der beſiedelten Fläche um 51 Prozent aufweiſt, durch
Be=
ſchaffung von Dauerkredit in ſteigendem Umfange mitgewirkt. Die Bank
hat im Berichtsjahre Rentenguts=Renten im Kapitalwerte von 69,9
Mil=
lionen GM. übernommen und dafür 1,8 Millionen GM. Gold=
Landes=
rentenbriefe einſchließlich Barſpitzen ausgegeben und 28,1 Mill. GM.
gegebenen Gold=Rentenbriefe von 27,7 Mill. GM. Ende 1929 auf 69,4
Mill. GM. Ende 1930. Davon hatten 48,3 Mill. GM. einen
Nominal=
zinsfuß von 8 Proz., 21.1 Mill. GM. einen ſolchen von 7 Proz. Die
gewährten vorläufig, zinsloſen Barabfindungen betrugen Ende 1930
47,6 (19,4) Mill. GM., während die Geſamtabfindungen durchRentenbriefe
und Barabfindungen zuſammen auf 117,1 Mill. GM. (47,2) ſtieg.
Ins=
geſamt ſind ſeit 1928 7781 Rentengüter mit einer Fläche von 106 840
Hektar, davon im Jahre 1930 allein 4168 Rentengüter mit 56 558 Hekar,
mit Dauerkredit verſehen worden.
Bis Mitte des Jahres war die Landesrentenbank nur mit der
Ab=
löſung preußiſchen Zwiſchenkredite befaßt. Um für die Nentenbriefe der
Landesrentenbank auch noch rechtlich gleichartige Deckungsvorſchriften zu
ſchaffen, wie ſie für die Pfandbriefe öffentlich=rechtlicher Kreditanſtalten
bereits beſtehen, ſind durch Geſetz vom 12. März 1931 die
Deckungsvor=
ſchriften der letzteren auch auf Rentenbriefe öffentlich=rechtlicher
Kredit=
anſtalten und die ihnen zugrunde liegenden Reallaſten ausgedehnt.
Die Aufnahmefähigkeit des Marktes für feſtverzinsliche Werte
er=
möglicht eine erfreuliche Abſatzſteigerung der Gold=Landesrentenbrieſe
bis zum Herbſt. Die Kursentwickelung der Emiſſionen geſtaltete ſich
ſehr ſtabil. Die durchſchnittliche Belaſtung der Nentengüiter betrug 1930
14,91 GM. pro Morgen gegenüber 11,81 GM. in 1938/29 Die
Ver=
waltungskoſten betrugen 1930: 419 798 (i. V. 505 284) GM., die
wie=
derum vom Staat getragen werden. Im neuen Geſchäftsjahr erfolgte
zum 1. Januar die Uebernahme von 34,2 Mill. GM. und zum 1. April
von 13,3 GM. Renten, wozu 29,6 Mill. GM. 7proz. Goldrentenbriefe
und 17,9 GM. Barabfindungen ausgegeben wurden, ſo daß der
Geſami=
betrag der ausgegebenen Nentenbriefe auf 99 Mill. GM. ſtieg.
Kleine Wirkſchaftsnachrichten.
Die Weltproduktion von Zinn betrug im April 1931 12998
Tonnen gegen 13822 Tonnen im Vormonat und 15 100 Tonnen im
Jahresdurchſchnitt 1930. Hiervon entfielen auf Aſien 9400 Tonnen
gegen 9379 Tonnen bzw. 10 245 Tonnen, auf Amerika 2466 Tonnen
gegen 2812 Tonnen bzw. 3230 Tonnen, auf Afrika 562 Tonnen
gegen 1031 Tonnen bzw. 900 Tonnen und auf Europa 350 Tonnen
gegen 400 Tonnen bzw. 517 Tonnen. Die
Tagesdurchſchnittspro=
duktion belief ſich auf 433 Tonnen gegen 446 Tonnen bzw. 496 To.
Die Bilanzſitzung bei der Deutſche Steinzeugwarenfabrik für
Kanaliſation und chemiſche Induſtrie in Friedrichsfeld findet laut
„B.T.” im Laufe der nächſten Woche ſtatt. Es dürfte mit einer
Reduktion der Dividende, die in den letzten 3 Jahren je 15
Pro=
zent betrug, auf ungefähr 9 Prozent zu rechnen ſein. Der Kurs
iſt in der letzten Zeit auf 95 Prozent heruntergegangen.
Der im Tarifſtreit der Angeſtellten für die chemiſche Induſtrie
Mitteldeutſchlands nach ergebnisloſem Verlauf der
Einigungs=
verhandlungen im Reichsminiſterium vom Schlichter gefällte
Schiedsſpruch, der eine Herabſetzung der bisherigen Tarifgehälter
um 5 Prozent vorſieht, iſt ſowohl von Arbeitsgeber= als auch von
Arbeitnehmerſeite angeommen worden. Der Schiedsſpruch tritt
mit Wirkung vom 1. Mai in Kraft und läuft bis zum 31.
De=
zember 1931.
Wie wir erfahren, finden die weiteren Verhandlungen über
den Schiedsſpruch im Lohnſtreit in der Rheinſchiffahrt am
Frei=
tag, den 22. Mai, in Bexlin ſtatt. Eine endgiltige Stellungnahme
der Arbeitnehmer zum Schiedsſpruch hat noch nicht ſtattgefunden.
Die Arbeitgeber lehnten den Schiedsſpruch bekanntlich ab.
Die Julius Römheld AG in Mainz ſchließt das Geſchäftsjahr
1930 mit einem Verluſt von 14230 RM. Einem
Bruttofabrikations=
ertrag von 188 385 RM. ſtanden 157 576 RM. Geſchäftsunkoſten,
23 630 RM. Soziallaſten und 21 310 RM. Abſchreibungen
gegen=
über
Vom 22. Mai 1931 an werden die Notierungen der 8
prozen=
tigen Württemberg. Hypothekenbank Goldhyp. Pfdbr. Serie 1 und
Serie 2 im amtlichen Börſenkursblatt zu einer Notiz vereinigt.
Berliner Kursbericht
vom 21. Mai 1931
Oeviſenmarkt
vom 21. Mai 1931
Verl.bandels=Geſ.
Danatbank. . . . . . .
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyzd
A.E. G.
Bahr. Motorenw.
F. P. Bemberg.
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi.
Deutſche Cont. Gasſ.
Deutſche Erdöl
Nif
122.50
/1402.—
101.—
50.875
70.—
51.625
88.75
45.50
73.75
66.50
40.—
108.—
112.50
61.50
iee ee
J. G. Farben
Geli. Bergw.
Geſ.felektr untern
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Köln=Neueſſ. Bow.
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Nordd. Wolle.
Oberſchleſ. Koksw.
Orenſtein & Koppe
Ms
131.875
67.50
97.875
53.50
50.—
72.50
119.75
52.—
54.—
66.125
34.—
43.—
63.75
39.—
Manee
Rütgerswerke.
Salzdetfurth Kali
Leonh. Tietz
Verein. Glanzſtoff
Verein. Stahlwerke
Beſteregeln Alkali
Agsb.= Nrnb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfer 111.—
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke
V
44.375
186.75
98.50
81.—
45.—
124.—
60.—
20.—
36.—
40.—
122.
Jro
46.—
Heiſingfors
Wien
Prag
Budapeſt
Sofia.
Holland
Ozlo.
Kopenhagen
Stockholm
London
Buenos=Aires
New York.
Belgien
Italien
Paris
Währung ſ
100 finn. Mk.
100 Schillin
100 Tſch. Kr. 1
100 Pengö
100 Leva
no0 Gulden
no0 Kronen
00 Kronen
100 Kronen
1 2.Stg.
1 Pap. Peſo
1 Dollar
100 Belga
100 Lire
100 Franes
Rad
7.a
12.-aae
73.105
18s.59
112.321
112.30
112.43
20.303
4.198
so.35
21.96
Brieft
10.s57 10.5771
59.04
12-446
73.245
3.0361 3.044
168.86
112 54
1n.52
112.85
20.943
1.290 1.39416
4.202
se.47
22.00
16.40 les4
Schweiz
Spanien
Danzig
Japan
Rio de Janeirol=
Jugoſlawien 100 Dinar
Portugal
Athen
Iſtambu
Kairo.
Kanada
urugnah
Fsland.
Tallinn (Eſtl.) I
Riga
Läufer ruhig.
Frankfurter Viehmarkt vom 21. Maf. Auftrieb: 5 Rinder, vom
letz=
ten Markt 53 — 58, 1432 Kälber, 69 Schafe, 878 Schweine.
Marktver=
lauf: Kälber und Schafe ſchleppend geräumt: Schweine ſchleppend,
Ueberſtand. Preiſe: Kälber a) 59—64, c) 53—58, d) 46—52.
Fleiſch=
großhandelspreiſe. Ochſenfleiſch 1 65—76, desgl. 2. 55—65;
Bullen=
fleiſch 65—75; Kuhfleiſch 2. 45—55, desgl. 3. 30—45; Kalbfleiſch 85—
100, desgl. 2. 70—80; Schweinefleiſch 50—60. Geſchäftsgang;
ſchlep=
pend. Auftrieb: 608 Rinderviertel, 213 Kälber, 4 Schafe, 590
Schweine=
hälften.
Mannheimer Produktenbericht vom 21. Mai. Es koſteten 100 Kilo
netto waggonfrei Mannheim ohne Sack: Weizen, inländ. 30,25—32,25,
desgl. ausländiſcher (zollbegünſt.) 43—34, Roggen, inländiſcher 21,75—
22,50; Hafer inländiſcher 21.50—22,25; Futtergerſte 22—23; Sohaſchrot
13,50; Biertreber mit Sack 11—1125; Trockenſchnitzel 8; Wieſenheu
(loſes) 5,40—5,90: Rotkleeheu 5,40—6; Luzernekleeheu 5,80—6,20, Stroh
(gepr. Roggen=Weizen) 3,40—3,60; desgl. Hafer=Gerſte 3—3,20; desgl.
(geb. Roggen=Weizen) 3—3,40; desgl. Hafer=Gerſte 2,60—3,00;
Weizen=
mehl Spezial Null mit Sack bis erſte Hälfte Juni 42—42,50 Sept.—
Oktober 39,50; Roggenmehl mit Sack 30—31; Weizenkleie (feine) mit
Sack 13,75—14. Tendenz: ſtetig; bei weiterer Zurückhaltung des
Kon=
ſums verkehrte die Börſe in ruhiger Haltung.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 21. Mai:
Getreide. Weizen: Mai 86, Juli 59½, September 59½,
De=
zember 63; Mais: Mai 56½, Juli 56,75, September 54½,
De=
zember 48,50; Hafer: Juli 27,50, September 27,25, Dezember
29½; Roggen: Mai 37,25, Juli, September 385, Dez. 41,75.
Schmalz: Mai 7,70, Juli 7,775, Sept. 7.90, Okt. 7,85.
Schweine: Leichte 6,75—7,00, ſchwere 6,00—6,40;
Schweine=
zufuhren in Chicago 17 000, im Weſten 71 000.
Es notierten nach Meldungen aus New York am 21. Mai;
Schmalz: Prima Weſtern 8,45; Talg, extra loſe 334.
Getreide. Weizen: Rotwinter 93,75; Mais: loco New York
70,50; Mehl: ſpring wheat clears 3,90—4,40; Getreidefracht nach
England 1,6—2,3 sh, nach dem Kontinent 8—8½ C.
Kakao: Tendenz willig, Umſätze 326, Loconotiz 4½; Mai 4,59,
Juli 4,71, September 4,86, Oktober 4,92, Dezember 5,04, Januar
1932 5.11, März 5,21.
Halbane, Kouletanongefraſcaft
Frankfurier Kursbericht vom 21. Mai 1931.
Pe
6%
5½%Intern.,
6% Baden ..
82 Bahern
6%
8% Heſſen v.28
v. 29
6% Preuß. Staat.
8% Sachſen ......
.....
69
72 Thüringen..
Dtſche. Anl.
Auslo=
fungsſch. 42ſ.
Ab=
löſungsanl..
Dtſche. Anl.
Ablö=
ſungsſch. (Neub.)
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe ....
8% Aachen v. 29
82 Baden=Baden.
6%Berlin .......!
8% Darmſtadt v. 26
b.3c
72 Dreöden.. ..”
88 Frankfurt a.M.
v. 26
v. 26
83Mainz
....
8% Mannheim v. 26
62
v.25
8% München .....
8%0 Rürnberg.. .
32 Wiesbaden
8% Heſſ. Landesbk.
2 Goldoblig
4½% Heſſ. Lbs.
Hhp.=Bk.=Liquid
4¾% „Kom.=Obl.
8% Preuß. Lds..=Anſt. G. Pf.
82 GolReR
D
84.25
51.3
762.
100.25
81.s
91
94
100.25
99.75
78
85
55½½g
46
124
92
90
88l,
89"
98.75
86
76.5
921I,
75
89 Landeskomm.)
Bk Girozentr. für
Heſſen Goldobl.
82 Kaſſeler Land. Goldpfbr.
799 Kaſſeler Land.
kredit Goldpfbr.,
6%
8½ Naſſ. Lamdesbr.)
7%
„
4½% Liqu. 5b
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
FAuslSer.
„„ Ser.II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
—
18% Berl. Hyp. Bk.
*
4½%„Ligu.=Pfbr.
8% Frrf. Hhp.=Bk.,
4½% — Lig Pfbr
18% „ Pfbr.=Bk.
78 „
4½% „Liqu.
82 Mein. Shp.=Bk.
Lig. Pfbr.
Pfälz. Hyp.=Bk.
4½½ — Lig. Pfbr.
8% Preuß.
Boden=
ereb.=Bank ...."
2a „ Lig. Pfbr..
o Preuß.Centrl.
Bodener.=Bank.
4½% Lig. Pfbr.
%0 Rhein. Gyp. Bk.
% „ Lig. Pfbr.
80 Rhein.=Weſtf.
Bd. Credit. ..
Südd. Bod.=
Cred.=Bank ....
96.75
1o0
95
88
101.25
94
86.25
91
53
11
100
97
85
101
97.5
89.85
100.5
97.5
92.25
101,
97
90.8
101.5
92
101.5
90.75
100.6
89.35
100.5
97.25
96.25
Mia
6% Daimler=Benz
8% Dt. Linol.Werke
% Klöckner=Werke
Mainkrw. v. 26
Mitteld. Stahl.
82 Salzmannu. Co
72Ver. Stahlwerke
820 VoigtcHäffne
—
J. 0. Farben Bonds
—
5% Bosn. 2.E. B.
5% „ L.Inveſt.!
15% Bulg. Tab.v. 62
4½% Oſt. Schätze
42 Oſt. Goldrente
5%vereinh. Rumän
4½½
425
4% Türk. Admin.
47 — 1. Bagdad
4% Zollanl.
4½% Ungarn 1913
4½% „ 1914
Golde.
425
14% „ 1910
Aktien
Mia. Kunſtzüde Unie
A. E. G. ...
AndregeNoris Bahr
Aſchaffbg.Brauerei
Zeliſtoff
Bemberg, J. P...
Bergm. Gl.=Werke
BrownBoverickCie.
Buderus Eiſen. ..
Eement Heidelbergl
Karlſtadt
T. G. Chemie, Baſel
Chem.Berke Abert
Chade .........."
Contin. Gummiw.!
Linoleuml
Vf
67
96.5
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(beginnt in König, endet in Schöllenbach).
1. Tag, Samstag: Abfahrt Darmſtadt=Oſt 13,40 Uhr
Sonn=
agskarte König. Zeichen — gelb, durch den Ort die nach
Rimbach führende Straße am „Erlen”= und „Geſundbrunnen”
vorbei, auf Fußpfad links ab durch Wald und Feld, im
Hoch=
wald auf nach 2 Stunden Hainhaus (447 Meter, ehem.
Römer=
laſtell, Kapelle, Forſthaus, Steinſeſſel aus dem 18. Jahrhundert,
nicht römiſch!, alter Baumbeſtand). Zeichen 4 rot in ſüdlicher
Richtung auf Fahrſtraße bis zur Kreuzung mit der von König
wmmenden Straße, dieſe links ab nach 3 Stunden Vielbrunn.
gebernachten. (Schwimm= und Luſtbad im Geherstal.)
2. Tag, Pfingſtſonntag. Zeichen A gelb, auf der nach
Umorbach führenden Straße ins Ohrenbachtal, an einer
Straßen=
rücke links ab durch Wieſen, im Wald ſteigend nach 1 Stunde
Eauseiche, auf ſandigem Fahrweg immer im Wald, zuletzt durch
Feld nach 2 Stunden Rüdenau (an der Kirche röm.
Nymphen=
telief), ein kurzes Stück Straße, rechts ab durch Feld und
Wald, wieder rechts, zur Straße Mainbullau—Miltenberg, in
wenigen Minuten links von der Straße nach 234 Stunden
„Heuneſäulen” (8 von den Römern gebrochene und zugehauene
Sandſteinſäulen), auf Fußpfpad zur Straße, dieſe abwärts durch
Bald bis zur Kreuzung mit der von Amorbach kommenden
großen Straße, dieſe links ab (ohne Zeichen!), Straße Rüdenau—
Miltenberg querend über die Bahnlinie Aſchaffenburg—
Milten=
herg, zum Klein=Heubacher Schloßpark, durch den Park, an dem
Schloſſe des Fürſten von Löwenſtein=Wertheim=Roſenberg
vor=
bei nach 334 Stunden Klein=Heubach. Durch den Ort, an den
Main, mit der Fähre nach Groß=Heubach (Rathaus,
Fachwerk=
bauten) auf 595 Stufen nach 4½= Stunden Franziskanerkloſter
Engelberg (erbaut 1629—1637, Ausſicht von der Terraſſe). Auf
Fußpfad am Abhang des Rühlesberges über Stufen zur
Marie=
hilf=Kapelle, nach Wegkreuzung am Rand eines Wäldchens
ent=
lang, bei Wegteilung mitleren Weg einſchlagen, zur Straße,
über die Mainbrücke nach 5½ Stunden Miltenberg. (Miltenburg
nicht zugänglich, Tortürme. Rathaus, Gaſthaus z. Rieſen, älteſtes
Baſthaus Deutſchlands, Marktplatz mit Schnatterloch,
Sachſen=
grab, Laurentiuskapelle von 1476 in der Nähe des Bahnhofs).
Rit der Bahn direkt nach Amorbach oder bis Weilbach, Zeichen
* blau über die Gotthardsruine (ehemal. Kloſterkirche. Rund=
Hlick vom Turm) nach 1 Stunde Amorbach. Uebernachten.
SAbtei, Abteikirche mit herrlichen Deckengemälden, Stuckarbeiten,
ſchmiedeeiſernem Gitter und berühmter Orgel; leiningiſches
Schloß, Schloßmühle, Fachwerkhäuſer, Seegarten, kath. Pfarr=
Urche mit Deckengemälden, Amtsgericht, Rathaus, Schwimmbad.)
Gang nach dem Amorsbrunn (½ Stunde), kleine Kapelle mit
intereſſantem Altar.
3. Tag, Pfingſtmontag. Zeichen o rot auf der nach
Mudau führenden Straße, ein kurzes Stück die Beuchener Straße.
wieder auf die erſtere nach 1 Stunde Buch, im Wald ſteil auf
nach 1½ Stunden Ruine Wildenburg (Stammſchloß der Herren
von Durne, als deren Gaſt Wolfram von Eſchenbach hier einen
großen Teil ſeines „Parſival” ſchuf. Im Bauernkrieg 1525
zerſtört). Weiter durch Wald, ſpäter Feld nach 2 Stunden
Preunſchen, nach 3 Stunden Mörſchenhardt, 500 Meter, am
Schulhaus rechts durch Feld zum Wald, in dieſem ſtellenweiſe
ſteil ab zur Straße nach 3½ Stunden Ernſtal (288 Meter,
Forſtamt, Gaſthaus). Zeichen 4 weiß, Fahrſtraße ſteigend zum
Schloß Waldleiningen Sommerſitz des Fürſten von Leiningen,
(köuis
DLeuugeam
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22—
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verkleinerte Nachbildung des Schloſſes Windſor), zur
Straßen=
kreuzung und Zeichen zurück, links ab, den Haſſelbacher Pfad
aufwärts in weſtlicher Richtung nach 43. Stunden Haſſelbach
480 Meter, durch Felo, ſpäter Wald nach 5½ Stunden Schöllen=
bach, durch den langgeſtreckten Ort nach 6 Stunden Bahnhof
Schöllenbach. Rückfahrt über Wiebelsbach. Einfache Karte bis
König löſen, vor dort gilt die Sonntagskarte.
Wanderung nach Michelſtadk und Erbach.
Sonntagskarte Erbach. Fahrt mit der Odenwaldbahn nach
König. Zeichen X blau=gelb, vom Bahnhof allmählich ſteigend
durch Wald nach 1 Stunde Momart, hinter dem Ort abwärts, im
Wald wieder ſteigend nach 2 Stunden Weitengeſäß, auf breitem
Fahrweg, Ausſicht zum Erbacher Park, in dieſem nach 2½ Stunden
Jagdſchloß Eulbach. (510 Meter, ausgegangnes Dorf gleichen
Namens, „Engliſcher Garten” mit ſehenswerten Baumgruppen
und Ueberreſten römiſcher Bauwerke, ſo vom Würzberger und
Eulbacher Kaſtell. Künſtliche Burgruine mit Reſten
mittelalter=
licher Bauten, u. a. von der Wildenburg.) Wirtſchaft im
Forſt=
haus. Zeichen 2, gelb. Am „achteckigen Pavillon” von der Straße
Lwauntr
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4
1secnnsin 4.
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rechts ab, am Forſthaus „Silvan” vorbei weiter durch Wald zur
„Emilienhütte” Ausſicht! links, immer bergab, zuletzt durch Feld
nach 4 Stunden Michelſtadt. Marktplatz mit Rathaus von 1484;
an Pfingſten Rathausbeleuchtung mit Brunnenfeſt; evangeliſche
Kirche mit zahlreichen Grabdenkmälern, Marktbrunnen,
Oden=
waldmuſeum, Kellereigebäude, Stadion mit Schwimmbad.) Durch
das Städtchen über die Bahn nach Steinbach (Einhardsbaſilika,
Schloß Fürſtenau der Grafen Erbach=Fürſtenau). Nach Michelſtadt
zurück, Fußweg durch Wieſengrund oder Straße über Stockheim
in ½ Stunde nach Erbach. (Schloß mit berühmten Sammlungen:
Ritterſaal, Hirſchgalerie, Hubertuskapelle: Stadtkirche, Rathaus,
Haus der Echter von Meſpelbrunn, Tempelhaus,
Elfenbeinſchnitze=
reien.) Rückfahrt über Wiebelsbach.
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Freitag, den 22. Mai 1931
Nummer 141
* Alsbach a. d. b.
ein aufſtrebender Luftkurort!
Bd. Kommt man bei einer Wanderung Darmſtadt—Heidelberg
aus Norden von Bickenbach oder aus Süden von Zwingenberg
a. d. B. her, ſo bietet ſich einem an den weſtlichen Bergabhängen
ein dem Auge wohltuendes maleriſches Bild. Alsbach,
Jugen=
heim und Seeheim, die drei bis über die Grenzen des Reiches
hinaus bekannten Luftkurorte, liegen hier wie aus einem großen
Baukaſten hingeſchüttet und entzücken das Herz eines jeden
Wan=
derers. Beſonders das vorgelagerte Alsbach läßt ſich in vollem
Umfange überblicken. Deſſen rotbedachten Häuſer und Häuschen,
ſowie die architektoniſch ſchön gebauten Villen mit ihren Erkern
und Türmchen heben ſich wundervoll von dem das ganze Dorf
um=
gebenden Obſtwald ab und laden einen zur näheren Beſichtigung
ein. Das ganze Bild wird beherrſcht von der Schloßruine des von
den Herren von Bickenbach in grauer Vorzeit erbauten Alsbacher
Schloſſes, deſſen wohlerhaltener maſſiger Turm ſtolz aus
bewal=
deter Höhe hervorlugt und uns an vergangene Ritterherrlichkeiten
erinnert. Gerade unſer Schloß iſt alltäglich der
Hauptanziehungs=
punkt und das Ziel vieler Bergſträßenbeſucher, welche ſich in der
vom Materialismus dirigierten jetzigen ſchweren Zeit noch etwas
Sinn für Heimat und Natur bewahrt haben, denn von hier aus
ſieht man weit in die weſtlichen Gefilde des ſchönen Heſſenlandes.
Unſerem Blick eröffnet ſich bei klarem Wetter die Riedebene wie
ein von fleißigen. Händen tadellos in Ordnung gehaltener
Gar=
ten, in dem ſich die zahlreichen Wälder, Laub= und Nadelhölzer,
wie kleinere oder größere Anlagen ausnehmen. Und ganz
weſt=
lich ſchlängelt ſich wie ein ſilbernes Band der vielumſtrittene, jetzt,
Gott ſei Dank, wieder freie deutſche Rhein durch deutſches Land.
Ein unvergeßlicher Eindruck! Aber nicht nur das Auge, ſondern
auch die Zunge und der Magen kommen hier aben auf ihre
Rech=
nung, denn ſelbſtverſtändlich iſt das Schloß von Frau Förſter Dörr,
einer Meiſterin in der Kochkunſt, gut bewirtſchaftet, und wird für
wenig Geld vieles geboten. Kommt man ins Dorf ſelbſt, ſo fallen
einem die ſauberen Ortsſtraßen angenehm auf, ebenſo die hier
und da an ruhigen Stellen angelegten Ruheplätze, die den
Wan=
derer zur Raſt einladen. Herr Bürgermeiſter Glock und der
Ver=
ſchönerungs= und Verkehrsverein haben hier vorbildliches
ge=
leiſtet, es gebührt ihnen aufrichtiger Dank. Die Bewohner, mit
denen ſich ein guter Umgang pflegen läßt, ſind ein fleißiges, vom
Parteihader nicht berührtes, freundliches Volk. Es iſt dies mit
ein Grund, daß alljährlich in unſerm Orte zahlreiche
Erholungs=
ſuchende in dem hochgelegenen Sanatorium von Herrn Dr.
Waſſer=
meier, ferner in dem der ſtaatlichen Betriebkrankenkaſſe eignen
Mädchenerholungsheim „Hirſchpark”, in den ſoliden
Gaſtwirt=
ſchaften und nicht zuletzt in gutgeleiteten Privatpenſionen ihre
Ferienzeiten verbringen, zumal ſich die Penſionspreiſe in
erſchwing=
lichen Grenzen bewegen und auch den weniger wohlhabenden
Pen=
ſionär auf ſeine Rechnung kommen laſſen. Gar viele haben hier
im vom lärmenden Verkehr nur wenig berührten Ort mit ſeiner
Empfehlenswerke Fahrt mit Auko und Mokorrad.
(Mitgeteilt vom Starkenburger Automobilclub, Sitz Darmſtadt,
A. D.A. C.)
Pfingſtwanderung.
Darmſtadt—Heidelberg—Bruchſal (Schloß von Balth.
Neu=
mann, Erbauer des Würzburger Reſidenzſchloſſes) —Durlach—
Ettlingen (von hier ſehr gute direkte Autoſtraße nach) —Raſtatt
(Schloß, abſeits der Durchgangsſtraße gelegen) — Baden=Weſt—
Bühl—Achern (an einem aufgeſpannten Reklame=Regenſchirm
links vorbei nach) —Ottenhöfen—Seebach-Wolfsbrunnen—Ruh=
ſtein. 196 km. Zu Fuß ca. ½ Std. zur ſchön gelegenen Darmſtädter
Hütte (50 Betten und gute billige Verpflegung). Ruhſtein—
Baiersbronn — Kloſter Reichenbach — Fohrbach — Gausbach—
Gernsbach. (Hier günſtige Uebernachtungsmöglichkeiten, ſchönes
Freibad im Wald. Kurſtadt Baden=Baden in 20 Minuten, das
ſchön gelegene Schloß Eberſtein in 5 Minuten erreichbar.
Aus=
kunft: durch Motorſportclub Murgtal. Sitz Gernsbach, Fernruf
28 und 201. der Unterkunft vermittelt) —Herrenalb —
Frauen=
alb — Ettlingen — Bruchſal — Heidelberg — Darmſtadt. 200
Kilometer, Geſamtſtrecke 396 Kilometer. Oder: Gernsbach —
Herrenalb — Wildbad — Pforzheim — Bretten — Bruchſal —
Heidelberg — Darmſtadt (auch umgekehrt ratſam) — Oder:
Achern — Renchen — Oberkirch — Bad Peterstal (Erzberger=
Stelle) — Griesbach — Kniebis — Freudenſtadt — Raumünzach
mit Beſichtigung der Schwarzenbach=Talſperre — Gausbach (
wun=
derbarer Blick ins Murgtal) — Forbach — Gernsbach.
Die Darmſtädter Hütte wird wohl zu Pfingſten keine
Nacht=
unterkunft mehr haben; es empfiehlt ſich, in Ottenhöfen uſw. ſich
danach umzutun.
reinen ozonreichen geſunden Waldes= und Bergesluft ihr
körper=
liches und ſeeliſches Gleichgewicht wiedergefunden. Oftmals
mußten ſich hieſige Einwohner ſchon von dieſen Zufriedenen ſagen
laſſen: „Ihr wißt ja gar nicht, wie ſchön euer Alsbach liegt!” Und
wirklich, wer ſo von Fremden wieder einmal auf die Schönheiten
ſeiner Heimat aufmerkſam gemacht wird, der kann es nicht
ver=
ſtehen, daß er all die Jahre ſo kalt daran vorübergehen konnte.
Selbſtverſtändlich gibt es nicht Vollkommenes auf dieſer Welt.
Auch wir leiden unter zwei Mängeln, welche hier nicht unerwähnt
bleiben ſollen. Der erſte beſteht darin, daß, obwohl Alsbach nur
eine ganz kurze Wegſtrecke öſtlich der Main—Neckarbahn gelegen
iſt, es nur einen veralteten Bahnhof an der Nebenbahnſtrecke
Bickenbach—Seeheim beſitzt, und dann macht ſich das Fehlen eines
größeren, mit allem erdenklichen Komfort ausgeſtatteten
erſt=
klaſſigen Hotels in der Hauptſaiſonzeit unliebſam bemerkbar.
Erſterem wird ja in allernächſter Zeit abgeholfen, indem die
Reichspoſt im Einvernehmen mit der Reichsbahn eine unſern
Ort ſtreifende Omnibuslinie einrichten will. Es wird dann die
Möglichkeit beſtehen, von allen Reichsbahnſtationen direkte
Fahr=
karten nach hier löſen zu können. Umſteigeſtellen ſind dann für
die Reiſenden von Norden Darmſtadt und die von Süden
Bens=
heim a. d. B. Für beide Richtungen iſt auch direkte Bahnſtation
Hähnlein, von wo aus unſer Ort in zirka 10 Minuten zu Fuß
bequem zu erreichen iſt. Um auch den zweiten Mangel zu
be=
heben, bedarf es nur eines unternehmungsluſtigen Reſtaurateurs,
dem hier käufliche Objekte zu nicht allzuhohen Preiſen zur
Ver=
fügung ſtehen. Erinnert ſei nur an das in der ſchönſten Straße,
in der Lindenſtr. gelegene E. Pasque=Heim, „Haus Geiersberg”,
In der Nähe des Mädchenerholungsheims im eignen großen Park
ſehr günſtig gelegen, iſt es wie für ein erſtklaſſiges Hotel
ge=
ſchaffen. Aber auch noch andere Objekte würden ihren Zweck
er=
füllen. Wenn erſt letzterem Mangel abgeholfen iſt, und ein an
erſten Komfort gewöhntes Publikum ſich hier wohl fühlt, wird
Alsbach a. d. B. immer mehr aufblühen und als Luftkurort
erſten Ranges angeſprochen werden müſſen.
Ph. R.
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Nummer 141
Freitag, den 22. Mai 1931.
Roman von Alexandra von Boſſe.
Copyright 1930 by Karl Köhler u. Co., Berlin=Zehlendorf.
(Nachdruck verboten.)
„Ach, weißt du, Riccardo, es gibt ſchon ſo viele Aerzte, viel
zuviel, die alle einander das Brot neiden. Warum willſt du ſie
vermehren? Du haſt Geld, genieße mal zunächſt ein wenig dein
Leben, reiſe, ſieh dir Welt und Leute an. Du haſt dir das in den
ſechs Jahren Gefangenſchaft verdient. Und dann, mein lieber
Junge, gründe dir einen Hausſtand, heirate und ſetze ſchöne,
ge=
ſunde, kluge Söhne in die Welt, Enkel deines edlen Vaters. Was
willſt du übrigens in Forli?” fragte er zuletzt.
Da entſchloß ſich Richard, den väterlichen Freund in ſein
Ge=
heimnis einzuweihen. Kurz und ſachlich teilte er ihm die Sachlage
mit, und daß er nun auf der Suche nach Flavia ſei, die
Verpflich=
tung einzulöſen, die er durch ſeine heimliche Ehe mit ihr
einge=
gangen war. Er fügte hinzu, daß er das nun guten Mutes zu
tun imſtande ſei, weil er, nachdem Onkel Checco ihm ſein
väter=
liches Vermögen erhalten und zurückgegeben, nun Flavia nicht
als gänzlich Verarmter gegenüberzutreten brauche.
Lanzi war entſetzt, beinahe faſſungslos. Er hatte Flapia
Roc=
caferri damals gekannt, wohl auch die keimende Neigung zwiſchen
ihr und Richard bemerkt, aber nicht geahnt, daß dies zu einer
heimlichen Trauung geführt. Er kannte den Marcheſe Roccaferri
flüchrig und konnte ihn nicht leiden. Er nannte ihn einen „
Pes=
cecane”, zu deutſch: Haifiſch, ſo benennen die Italiener ihre
Kriegs=
gewinnler. Er hatte davon gehört, auf welche Weiſe Roccaferri
die Villa Valcena an ſich gebracht. Es war auch zu ihm das
Ge=
rücht gedrungen, daß des Marcheſe älteſte Tochter aus dem
väter=
lichen Hauſe entflohen war oder ſich hatte entführen laſſen. Und
ganz ärgerlich ſagte er:
„Nein, Riccardo, mein Lieber, ich wünſche dir nicht, daß dir
die Flavia treu blieb. Ich würde dich nur ſehr ungern als des
Marcheſe Roccaferri Schwiegerſohn ſehen.”
Seine Meinung war, daß, wenn es ſich beſtätigte, daß Flavia
ſich entführen ließ, ſie doch einen Liebhaber gehabt haben müſſe,
den ſie inzwiſchen vielleicht ſchon geheiratet hatte. Dann ſei die
Geſchichte für Richard erledigt. Denn da er ſeit mehreren Jahren
Für tot erklärt war, beſaß Flavia das Recht zur
Wiederverhei=
rakung, und dann ſei die neue Ehe, gegen die vorher geſchloſſene,
allein gültig. Aber Richard wußte von Antonietta Favella, daß
Flavia geflohen war, um dem Zwang zu einer Heirat ſich zu
ent=
ziehen. Danach war ſie alſo noch ſeine Frau, ſah ſich als
ſeine Frau an, obwohl die heimliche, nur kirchliche Trauung nach
Den italieniſchen Geſetzen nicht legal war.
„Jedenfalls”, erklärte er, „muß ich mir Gewißheit verſchaffen,
ehe ich Italien verlaſſe.”
„Ja, das mußt du”, nickte Lanzi, „und meine Wünſche, die
wielleicht deinen entgegengeſetzt ſind, werden dich begleiten.”
Zwölftes Kapitel.
Dulebſt? — Dulebſt!
Richard hatte ſich nun überlegt, daß der Graf Broncht doch
nicht ein alter Herr ſein konnte, da ſeine Mutter noch lebte, falls
eben dieſer mit dem Freunde Flavias identiſch war. War er ein
junger Mann, ſo beſtand doch die Möglichkeit, daß ſie ſich von ihm
hatte entführen laſſen, und vielleicht hatt Antonietta nur von
einer Flucht, aber nicht von einer Entführung geſprochen, weil
ſie entweder genaues darüber nicht wußte, oder aus Rückſicht auf
Flavias Ehre.
Lanzi kannte einen Grafen Bronchi perſönlich nicht, nur dem
Mamen nach, und er hatte gemeint, die Bronchis und Roccaferris
wären entfernt miteinander verwandt.
Richard kam am Nachmittag eines gewitterſchwülen Tages in
Forli an und ſtieg im kleinen Hotel S. Marco ab. Für heute war
es ſchon zu ſpät, um noch nach Raſano zu fahren. Man ſagte ihm.
Raſano liege etwa zwanzig Kilometer von Forli entfernt in
wild=
romantiſcher Gegend und ganz abſeits vom Verkehr. Es ſei nur
ein ärmliches, kleines Dorf, und das Kaſtell, früher eine
anſehn=
liche Burg, nur eine Ruine. Der alte Graf habe einen Teil davon
wieder aufgebaut und bewohnbar gemacht.
„Graf Bronchi iſt alſo ſchon ein alter Herr?” fragte Richard.
„Der alte Graf iſt längſt tot”, erwiderte der Wirt des
Al=
bergo S. Marco, der ihm dieſe Auskunft gab. „Auf Caſtello
Ra=
ſano lebt nur ſeine Witwe, eine ſehr religiöſe alte Dame, von der
geſagt wird, daß ſie etwas verwirrten Geiſtes ſei. Ihr einziger
Sohn hält ſich meiſt in Rom auf, und der iſt ein noch junger
Mann. Er iſt Artillerieoffizier”, fügte der Wirt hinzu, „und hat
den Krieg gegen die Deutſchen mitgemacht.”
Als Richard fragte, ob Graf Bronchi verheiratet ſei, ſchüttelte
der Mann erſt den Kopf, meinte aber dann, es könnte doch wohl
ſein. Wenn er ſich recht erinnere, ſei mal in dieſem Sommer
da=
von die Rede geweſen, daß er heiraten wolle, aber da würde viel
geredet. Früher habe er beſſer Beſcheid über die Bronchis von
Raſano gewußt, da ſei der Graf, wenn er ſeine Mutter beſuchen
kam, oft im Albergo S. Marco abgeſtiegen, aber ſeit er ſich ein
eigenes Auto angeſchafft habe, fahre er immer direkt nach
Ra=
ſano.
Richard benutzte den Nachmittag, nachdem ein kurzes
Ge=
witter Regen und Kühlung gebracht, ſich die Stadt Forli
anzu=
ſehen, die noch von einer Stadtmauer umgeben war. Im
Mittel=
alter hatte das Städtchen politiſche Bedeutung gehabt, war
um=
ſtritten, belagert und erobert worden. Blutige Kämpfe hatten
um die Herrſchaft in der Romagna getobt. Einflußreiche Familien
Italiens, deren Namen noch heute fortleben, reſidierten in der
Stadt und beherrſchten das Land. So die Ordelaffi, die lange
Zeit mächtig waren, nach ihnen der Nipote des Papſtes
Six=
tus IV., Girolamo Riario, dem ſein mächtiger Oheim die
Herr=
ſchaft Forli und Imola verlieh. Nach des Riario grauſamer
Er=
mordung durch die Anhänger der Ordelaffi regierte für ſeinen
unmündigen Sohn ſeine Gemahlin, die durch ihre Klugheit, ihre
Herrſchſucht und ihr kriegeriſches Weſen, wie auch durch ihre
her=
vorragende Schönheit berühmte Caterina Sforza. Sie, die dem
berühmten und auch wohl berüchtigten Geſchlecht italieniſcher
Con=
dottieri Sforza entſtammte, war ſtolz darauf und verleugnete ihre
Abſtammung nicht.
Die prächtigen alten Palazzi auf der jetzigen Piazza Vittorio
Emanuele, wo auch die große Kirche S. Mercuriale ſich erhebt,
zeugen noch von der Glanzzeit Forlis, das jetzt zu einem ſtillen,
kleinen Provinzſtädtchen geworden iſt. Auf dieſem Platz liegt auch
der Palaſt, in den im Jahre 1480 Girolamo Riario mit ſeiner
ſchönen, jungen Gemahlin, als Beherrſcher Forlis und Imolas,
einzog. Richard wurde das Fenſter gezeigt, aus dem acht Jahre
ſpäter ſeine Feinde, nachdem ſie ihn verräteriſch ermordet, ſeine
Leiche ſtürzten, die dann tagelang unbeerdigt auf der Piazza
ge=
legen haben ſoll.
Aber Caterina rettete durch Liſt und Mut die Herrſchaft für
ſich und ihre Kinder. Sie war nach der Ermordung ihres Gemahls
mit ihren ſechs Kindern, davon zwei noch Säuglinge waren, wie
ihre Pflegemutter und Halbſchweſter Stella, von den Rebellen ge=
Seite 17
fangen genommen, doch zu ihrem Glück angeſehenen Bürgern zur
Bewachung übergeben worden. Es gelang ihr, ſich heimlich mit
dem Kommandanten der „Rocca”, einer die Stadt beherrſchenden
Felſenfeſte, in Verbindung zu ſetzen und ihm Befehl zu erteilen,
unter keinen Umſtänden die Feſte zu übergeben. Dieſer
Komman=
dant, Tomaſino Feo, der ihr treu ergeben war, weigerte ſich nun,
die „Rocca, zu übergeben und drohte, die Stadt zu beſchießen.
Selbſt auf Caterinas ſcheinbaren Befehl zur Uebergabe blieb er
bei ſeiner Weigerung. Ehe die Rocca aber nicht in ihrer Hand
war, konnten die Mörder des Riario, wie die zu ihnen haltende
Bürgerſchaft, ſich nicht als Herren der Lage anſehen.
Nun gelang es Caterina, ihre Feinde zu bewegen, ſie in die
Rocca hineingehen zu laſſen, angeblich, um Tomaſino Feo
perſön=
lich zur Uebergabe der Feſte zu überreden. Sie ließ ihre Mutter,
ihre Schweſter und alle ihre Kinder als Pfand in ihren Händen,
weshalb die Rebellen ſich überliſten ließen. Die Liſt gelang. Kaum
war die Zugbrücke hinter Caterina aufgezogen, kaum fühlte ſie
ſich in der Rocca in Sicherheit, triumphierte ſie. Sie ließ
Ka=
nonen, Bombarden und Mörſer auf die Stadt richten und drohte,
ſie vollſtändig zu vernichten, an der Bürgerſchaft aber grauſame
Rache nehmen zu wollen, wenn ihren Kindern nur ein Haar
ge=
krümmt wurde.
Die beſtürzten Bürger, in deren Händen die Kinder waren,
führten die Kleinen vor die Rocca und ließen ſie weinend die
Mutter anflehen, die Feſte zu übergeben und ſo ihre Leben zu
retten. Wie mochten die zarten Stimmchen das Mutterherz
be=
drängt haben. Aber Caterina blieb hart. Sie wußte, wenn ſie
die Rocca übergab, war nicht nur ſie ſelbſt, ſondern auch ihre
Kinder verloren. Nicht nur ſie wurde dann ermordet, ſondern
auch ihre Kinder, damit aus ihnen nicht ſpäter Rächer erwuchſen,
wie es der Brauch jener grauſamen Zeit gebot.
Die Legende berichtet:
Als man die Kinder und die beiden Ammen mit den
Säug=
lingen vor die Rocca führte und drohte, ſie vor den Augen ihrer
Mutter hinzuſchlachten, mit Spießen und Schwertern die
ſchreien=
den Kleinen ängſtigte, verlor die ſtolze Frau doch den Mut nicht.
Sie trat in eine Lücke der Bruſtwehr, riß ihre Gewänder
aus=
einander, und auf ihre kraftvolle Geſtalt weiſend, rief ſie mit
herriſcher Gebärde und ſtolz blitzenden Augen den Verrätern zu:
„Tötet ſie immerhin! Sehe ich aus, als könnte ich nicht noch
andere Kinder gebären, als Erben meiner Herrſchaft und meiner
Rache?"
Da wurden ſie alle von Furcht ergriffen. Die Anführer der
Rebellion, die Mörder des Riario, ergriffen die Flucht, worauf
die Bürgerſchäft die Stadt auf Gnade und Ungnade übergab.
Ihre Mutter, ihre Schweſter, alle ihre Kinder und das Geſinde,
das mit ihnen gefangengehalten worden, wurden ihr unverſehrt
ausgeliefert, triumphierend übernahm ſie die Herrſchaft über
Forli und Imola, als Vormünderin ihres älteſten Söhnchens
Ottavino.
Richard hatte ſich früher ſchon für das Leben und die Taten
dieſer kriegeriſchen und hochgemuten Frau intereſſiert und ſie
bewundert. Es gab viele Gemälde, die ſie darſtellten. Zuerſt
als zartes Mädchen, die Braut des häßlichen und ſchwächlichen
Girolamo Riario, denn als ſtolze junge Frau in der Blüte
ihrer Kraft und Schönheit, und endlich als kriegeriſches Weib
in Panzerhemo, mit dem Helm auf dem Haupt. Später als
Matrone, mit ernſten, ſtrengen Zügen, die faſt männlichen
Charakter angenommen hatten. Jetzt ſah er in der Kirche
San Biagio e Girolamo das Gemälde des Palmezzano, das
die Madonna von Heiligen umgeben darſtellt. Zu Füßen kniet,
neben ihrem Gemahl, Caterina Sforza mit ihren Kindern.
(Fortſetzung folgt.)
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Schloßkeller
Alexanderstraße 5 —
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Heute Freitag
Rheinischer
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Ausgeführt vom Stadt-Orchester.
Leitung:
Kapellmeister WIILI SCHLDPP.
(8044
onnan5. 3. 3obnſſnnt7
Im 2. Pfingst-Peiertag
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Sonderfahrt in das romantisch schöne
Nahe-Tal
Zur Ebernhurg — „Schwarze Katze‟
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Kreuznach -Münster a. St. —
Rhein-
grafenstein, zum 1000 jähr. Weindorf
Ebernburg - „Schwarze Katze” der
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Hier wirds gemütlich; es wird gelacht,
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Rück-
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Des Erfolges wegen
noch heute
Max Hansen und
Lien Devers
in dem lustigen Tontilm
DerHampelmann
Nach der gleichn. Operette
von Gustav Beer und
Fritz Lunzer.
Regie: E. W. Emo.
Musik von Robert Stolz.
In weit. Hauptrollen: Szöke
Szakall, Paul Heidemann,
Otto Wallburg, Lotte
Werkmeister u. Oskar Sabo.
Der beliebte Komiker
Max Hansen, die junge
hübsche Lien Devers und
die schmissige Musik des
bek. Operetten-Komponisten
Robert Stolz machen dieses
pointenreiche Lustspiel zu
einem Unterhaltungsstück,
wie es in dieser Leichtigkeit
nicht alle Tage gelingt.
Dazu ein
reichhaltiges Beiprogramm.
Freitag, den 22. Mai 1931
Ab heute in Erstaufführung
Ein hinreißend lustiger, pikanter
witziger Tonfilmschwank
und
Der Wahre lakoh
Nach dem bekannten, gleichnamigen
Bühnenstüick von Arnold und Bach.
Regie: Hans Steinhoff.
Im Spiel:
Ralph A. Roberts, Felix Bressart,
Anny Ahlers, Margot Walter, I. Henkels,
Jul. Falkenstein, Vicky Werkmeister u. a.
300 Bühnen im Reich
haben dieses Stück mit unglaublichem
Ertolg gespielt
in 300 Theatern
wurden Hunderttausende von dem Stoff
be-
geistert u. in Berlin liet der Film
wochen-
lang vor ausverkautten Häusern. (V.8019
Dazu ein reichhalt. Beiprogramm
Beginn: 3.45, 6.00 u. 8.20 Uhr
Großes Haus
Hessisches
Landestheater
Beginn: 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr.
und
Hente
folgende
Tage
das mit großer Spannung
erwartete Filmwerk
„Gyankalt
Ein tönender Film mit
Sprecheinlagen nach dem
bekannten gleichnamigen
Bühnenwerk von
Dr. Friedrich Wolt.
Regie: Hans Tintner.
In den Hauptrollen:
Grete Mosheim, Marg.
Kupter, Paul Henkels,
Alexander Murski u. a. m.
Unerhört schart tobt der
Kampt für und gegen den
§ 218. Führende Politiker,
Aerzte, und Wissenschattler
führen einen erbitterten
Kampf für und gegen die
Retorm des § 218. In diesen
leidenschattlich. Streit greift
auch dieser Film ein.
Dazu das
gute Beiprogramm.
Beginn: 3.45, 6.00 u. 8.20 Uhr.
Freitag
22. Mai 1931
Zus.-M. IV, 12
Kleines Haus 19.30b, geg. 22 Uhr
Ariadne auf Naxos
Oper von Richard Strauß
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Offentliche Kundgebung
Donnerstag, den 28. Mai, 19.30 Uhr, pünktlich! (
Rundfunküber=
tragung) im Städtiſchen Saalbau.
„Unſer Kampf um die Republik”
Nach einleitenden Worten des Herrn Staatspräſidenten
Dr. Adelung ſprechen:
Unkr.-Prol. Dr. Hölting, Frankkurt a. M., M. d. pr. I.
Dipl. Handelslehrer Dr. Baß, Prankkurt a. M.
Rektor Reiber, Darmstadt, M. d. h. I.
Eintritt frei! Anſchließend: Muſikaliſche Darbietungen, Tanz
Wir rufen alle Republikaner Darmſtadts zum Beſuch dieſer
Kundgebung auf!
Eintrittskarten ſind bereits jetzt zu haben: Bücherſtube
Bodenheimer, Genoſſenſchaftsbuchhandlung, Neckarſtraße,
Gewerkſchaftskartell, Bismarckſtr. 19, Reichsbanner Schwarz=
Rot=Gold, Georgenſtraße 12.
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Ab Pfingst-Samstag 23. 5. 31
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Arnold und Bach.
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Woog, 21. Mai 1931.
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mittags 7 Uhr 140C.
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nach Bremen-Bremerhaven
mit Dampferfahrten nach Norderney=
Helgoland und Hamburg und zurück
mit Sonderzug ab Hamburg.
Am Donnerstag, den 4. Juni d. J..
verkehrt ein Sonderzug 3. Klaſſe mit
40 v. H. Fahrpreisermäßigung von
Darmſtadt nach Bremen über Köln—
Münſter (Weſtf.). Darmſtadt Hbf. ab
7.15 Uhr, Bremen Hbf. an 19.01 Uhr.
Einnahme des Mittageſſens in Eſſen
Hbf. von 13.05 bis 14.25 Uhr. Die
Fahr=
zeiten für die Weiterfahrt nach
Bremer=
haven am Samstag, den 6. Juni d. J.,
werden im Programm aufgenommen.
Rückfahrt am Donnerstag, den 11.
Juni, vom Hamburg Hbf. ab 9.11 Uhr,
Darmſtadt Hbf. an 19.53 Uhr.
Fahrpreis für Hin= und Rückfahrt ab
Darmſtadt Hbf. 31,80 RM. Mit den
Fahrkarten werden Gutſcheinhefte (
Teil=
nahme an dem Mittageſſen in Eſſen,
Dampferfahrten Bremerhaven-
Norder=
ney, Norderney—Helgoland und
Helgo=
land—Hamburg ſowie für 2
Uebernach=
tungen auf Norderney und 1
Uebernach=
tung auf Helgoland) zum Preiſe von
39.50 RM. ausgegeben. Gutſcheinhefte
zum Preiſe von 8,50 RM. für Mittwoch,
den 10. Juni (große Stadt= und
Hafen=
rundfahrt, Beſichtigung des Elbtunnels,
Beſichtigung eines Ueberſeedampfers,
Fahrt mit Geſellſchaftsautos zur
Beſich=
tigung des Tierparks Hagenbeck in
Stel=
lingen, einſchließlich Eſſen in Hamburg
uſw.) werden während der Fahrt
ab=
gegeben.
Wenn auch mit dem Löſen der
Fahr=
karten noch 8 bis 10 Tage gewartet
wer=
den kann, müſſen jedoch die
Beſtellun=
gen auf Zimmer ſpäteſtens am 29. Mai
bei den Fahrkartenausgaben und
Mit=
teleuropäiſchen Reiſebüros erfolgen, die
hierfür beſondere Vordrucke beſitzen,
Reiſeführer, Stadtpläne uſw., ſowie
aus=
führliche Programme werden während
der Fahrt koſtenlos abgegeben. (Siehe
auch Aushänge auf den Bahnhöfen uſw.)
Im Intereſſe der Reiſeteilnehmer
wird dieſer Zug aus beſonders
beque=
men Durchgangswagen 3. Klaſſe
gebil=
det werden.
(8045
Mainz, den 19. Mai 1931.
Deutſche Reichsbahngeſellſchaft
Reichsbahndirektion Mainz.
Empfehle
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Schweinebraten. . Pfd. 90 9
Schweinebauch .. Pfd. 70 8
Friſche Leberwurſt Pfd. 60 9
Friſche Blutwurſt. Pfd. 60 9
Friſche Fleiſchwurſt Pfd. 90 ₰
Friſche Schwartem. Pfd. 90 ₰
Kaſſeler Rippenſpeer
Rohen u. gekochten Schinken
Lachsſchinken
gek. Ochſenzunge
ff. Aufſchnitt
Dauerwurſt
Gebratenes:
Roaſtbeef, Rippenſpeer
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30er Moselwein Wellener 1.00 120
per Fl. 2.00 und 2.50
Obst-Sekt
per Fl. 4,50, 5.90, 7.25
Schaumweine
Elisabethenstr. 48
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Gc
In.-
farbig
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Feinkoſt Fertig
Markt 4
Karlſtr. 47
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Für die Pfingſttage empfehle: 78041
Ia Cervelatwurſt ¼ Pfd. 0.45
la gekocht. Schinken ¼- 0.50
Ia Landleberwurſt ¼ - 0.40
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Del=Sardinen ohne Gräten
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Neue Kartoffeln, Pfd. 0.32
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ff. Räucherlachs, ½ Pfd. 1.50
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Friſche Trauben, Pfd. 1.40.
Tafeläpfel . . „ 0.65
Bochenend=Konſerven,
Doſe 0.85
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2 Pfd.=Doſe 1.10
Friſchgeröſteter Kaffee,
Pfd. 2.40
ſſ. Baffelmiſchung ½- 9.45
ff. Pralimen=Miſch. ¼- 0.30