Einzelnummer 10 Pfenmige
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Nummer 139
Mittwoch, den 20. Mai 1931.
194. Jahrgang
27 mm breite Zeile im Kreiſe Darmſtadt 25 Reichepfg.
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breit/2 Reichsmarl.Anzelgen von auswärts 40 Reſchepfg4
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zelle 3.00 Reichsmart. Alle Preiſe in Reſchemact
4 Dollar — 420 Martl. — Im Falle, höherer
Gewall, wie Krieg, Aufruhr, Streil uſw., erliſcht
jede Verpflſchtung auf Erfüllung der Anzeigens
aufräge und Leiſtung von Schadenerſatz. Beil
Konkurs oder gerichtlicher Beltreibung fällt jeder
Nabatt weg. Banllonto Deuiſche Banl und Darm=
Kädter und Natlonalbant.
* Am Skaaksſozialismus vorbei.
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
Reichsaußenminiſter Dr. Curkius verwahrt ſich mit aller Enkſchiedenheik gegen poliliſche Verdächkigungen
und gegen den Vorwurf der Friedensſtörung durch die deutſch=öſterreichiſche Zuſammenarbeik.
Henderſons Ankrag
vom Rak angenommen.
Nun haf der Haager Gerichtshof das Work.
Genf, 19. Mai.
Der Völkerbundsrat hat am Schluß der Dienstags=
Verhand=
lungen über das deutſch=öſterreichiſche Zollabkommen einſtimmig
mit Zuſtimmung der zum Rat hinzugezogenen Vertreter von
Oeſterreich, der Tſchechoſlowakei und Belgien den engliſchen
Antrag auf Einholung eines Rechtsgutachtens des
Internatio=
nalen Haager Gerichtshofes über das deutſch=öſterreichiſche
Zoll=
protokoll angenommen.
Die an den Haager Gerichtshof vom Völkerbundsrat
gerich=
tete Frage hat folgenden Wortlaut: Der Internationale
Ge=
richtshof möge ein Rechtsgutachten über folgende Fragen
er=
ſtatten: „Iſt das deutſch=öſterreichiſche Zollabkommen vom 19.
März 1931 vereinbar mit dem Artikel 88 des Vertrages von
St. Germain und dem erſten Genfer Protokoll von 1922? Der
Völkerbundsrat erſucht den Internationalen Haager Gerichtshof,
dieſe Frage in beſchleunigtem Verfahren zu behandeln, und
be=
auftragt den Generalſekretär des Völkerbundes, ſich dem
Ge=
richtshof für die Verhandlungen zur Verfügung zu ſtellen und
vertreten zu laſſen.”
Bensſchs politiſche Gegengründe.
Der Völkerbundsrat hat am Dienstag in öffentlicher Sitzung
die Beratung des engliſchen Antrages über das deutſch=
öſterrei=
chiſche Zollunions=Projekt fortgeſetzt. Sie begann mit einer
Er=
klärung des tſchechoſlowakiſchen Außenminiſters Beneſch, der ein
umfangreiches Manuſkript verlas, das im weſentlichen mit ſeinen
in der Prager Kammer gemachten Ausführungen übereinſtimmte.
Er verſuchte aber, ähnlich wie in ſeinen Darlegungen im
tſchecho=
ſlowakiſchen Parlament, mit der juriſtiſchen Frage auch politiſche
und wirtſchaftliche Aſpekte zu verbinden und die ganze
Angelegen=
heit als einen Konflikt darzuſtellen, der in ſeinen ganzen
Aus=
wirkungen zur Zuſtändigkeit des Völkerbundsrates gehöre. Es
handele ſich um einen Zuſammenſchluß von Staaten gleicher Raſſe
und Sprache. Damit ſei an ſich gegeben, daß hierdurch die Aufgabe
der Unabhängigkeit des kleineren Staates eintreten würde. Beneſch
erklärte ſich dann mit der Ueberweiſung an den Haager
Gerichts=
hof einverſtanden, bemühte ſich aber dann um den Nachweis, daß
eine deutſch=öſterreichiſche Zollunion für die Tſchechoſlowakei eine
ſchwere Bedrohung nicht nur in wirtſchaftlicher, ſondern auch in
politiſcher Hinſicht bedeuten würde. Der Rat werde vom
poli=
tiſchen Standpunkt aus eine endgültige Entſcheidung zu treffen
haben, die unbedingt den Intereſſen der Tſchechoſlowakei und der
in der geſamten Oeffentlichkeit hervorgerufenen Beunruhigung
und Störung Rechnung tragen müſſe.
Scharfer Zuſammenſtoß zwiſchen Marinkowikſch
und Curkius.
Noch deutlicher als Dr. Beneſch unternahm der jugoſlawiſche
Außenminiſter Marinkowitſch den Verſuch, den
Beratungsgegen=
ſtand nach der politiſchen Seite hin zu erweitern. Der ſüdſlawiſche
Außenminiſter Marinkowitſch erklärte,
er müſſe ausdrücklich gegen die geſtrigen Ausführungen von
Curtius Proteſt einlegen, der dem Rat das Recht
abge=
ſprochen habe, die politiſche Seite des Problems der
Zoll=
union zu erörtern.
Grandi habe bereits darauf hingewieſen, daß jedes wirtſchaftliche
Ereignis auch von großer politiſcher Bedeutung ſei. Jedes
Er=
eignis, das den Frieden und die gute Verſtändigung der Völker
bedrohe, gehöre unverzüglich unter die Zuſtändigkeit des
Völker=
bundes. Auch ohne jede rechtliche Unterlage hätte ſich der Rat
mit dem Protokoll befaſſen müſſen. Der Weltkrieg habe
be=
gonnen, weil eine Großmacht eine beſondere Frage als ſie
allein=
berührend erklärte und weil es damals keine Konferenzen und
keinen Haager Gerichtshof gab. Es ſei begreiflich, daß es für eine
Großmacht ſehr peinlich ſei, vor den Völkerbund zu kommen und
ſich erklären zu müſſen. Aber er ſtelle feierlich feſt, daß es keine
Preſtigefragen geben dürfe in einer Angelegenheit, die den
Frie=
den der Welt in Frage ſtelle.
Dr. Curkius nahm ſofork das Work zu einer
energiſchen Erwiderung.
Durch den Vorſchlag Herdenſons, ſo ſtellte er noch einmal
aus=
drücklich feſt, hätten die Verhandlungen des Völkerbundes in der
Frage der Zollunion Richtung erhalten. Ich bin zwar kein
For=
maljuriſt und erkenne durchaus die wirkenden Kräfte des Lebens
an, und es muß jetzt getroſt dem internationalen Gerichtshof im
Haag überlaſſen bleiben, wie weit die hinter den Formen
ſtehen=
den Kräfte berückſichtigt werden.
Hier handelt es ſich ausſchließlich um die völkerrechtlichen
Verpflichtungen Oeſterreichs, an deren Spitze ſtehen die
Unabhängigkeit, die Gleichberechtigung und das
Selbſt=
beſtimmungsrecht der Völker. Eine Beſchränkung dieſer
Rechte, die uneingeſchränkt auch auf Oeſterreich anzuwenden
ind, würde eine Einſchränkung der Unabhängigkeit
Oeſter=
reichs bedeuten. Was nicht. ausdrücklich verboten iſt, muß
Oeſterreich erlaubt ſein.
Wir haben ausdrücklich erklärt, daß die Unabhängigkeit
Oeſter=
reichs in keiner Weiſe angetaſtet wird. Es liegt keine
Veran=
laſſung vor, an der Ernſthaftigkeit dieſes Willens zu zweifeln.
Kommt der Haag zu der Feſtſtellung, daß keine Verletzung
der völkerrechtlichen Verpflichtungen
Oeſter=
reichs vorliegen, dann halte ich es für
unangebracht, den Vorwurf zu machen, daß wir eine
Stö=
rung des Friedens herbeigeführt hätten. Ich denke nicht
daran, eine Preſtigepolitik zu treiben. Wir wollen
keiner=
lei Großmachtpolitik, fern den Völkerbundsverpflichtungen.
Ich bedauere es daher um ſo mehr, daß der ſüdſlawiſche
Außenminiſter ſich in dieſem Zuſammenhang auf gewiſſe
Vorgänge der Geſchichte bezogen hat, die nicht erwähnt zu
werden brauchen. Das Zollprotokoll liegt im Rahmen eines
fortſchreitenden Prozeſſes des Ausgleiches und des
hoffent=
lich werdenden Europas. Der Plan fügt ſich völlig dem
europäiſchen Solidaritätsgedanken ein. Neben der
Befrie=
digung unſerer nationalen Bedürfniſſe werden wir uns in
dieſe europäiſchen Ziele einfügen.
Es beſtehen jetzt ganz andere Blocks, wie z. B. der Block der
Agrarſtaaten. Ich habe keineswegs die Abſicht, dieſe Blocks als
ſchädlich zu bezeichnen. Neben der Verfolgung unſerer eigenen
wirtſchaftlichen Intereſſen, die wir beſonders aus der jetzigen
wirtſchaftlichen Not heraus zu verfolgen gezwungen ſind, halten
wir an der internationalen Ordnung feſt. Eine Störung
des Friedens iſt daher in keiner Weiſe zu
be=
fürchten. Mit ſtärkſter Betonung ſchloß Curtius: Ich lehne
es ausdrücklich ab, mich als Störer des Friedens
vor ein internationales Forum ziehen zu
laſſen.
Briand beſchwichkigt.
Unter Offenhältung aller von der franzöſiſchen Politik in
Ausſicht genommenen Möglichkeiten verſuchte Briand, der nach
Dr. Curtius' Rede das Wort ergriff, in der Form zu vermitteln
und der Debatte einen betont verſöhnlichen Ausklang zu geben.
Er erklärte, der Haag werde jetzt entſcheiden, wer recht habe,
d. h. ob eine Verletzung der internationalen Verträge vorliege
oder nicht. Alle Ereigniſſe, die die Oeffentlichkeit beunruhigten,
könnten vor den Völkerbundsrat gebracht werden, und der Rat
habe unbeſtreitbar das Recht, ſich mit ſolchen Vorgängen zu
be=
faſſen, die im Geiſte brüderlicher Regelung behandelt werden
könnten. Das deutſch=öſterreichiſche Problem ſei jetzt aus der
Sphäre einer Angelegenheit zwiſchen zwei Staaten
heraus=
gehoben und zu einer Angelegenheit der Allgemeinheit der
Völ=
ker und der europäiſchen Solidarität geworden. In den
Ver=
handlungen ſeien gewiſſe hiſtoriſche Ereigniſſe aufgetaucht, die
gegenſeitigen Toten der Vergangenheit ſeien angerufen worden.
Er, Briand, habe volles Vertrauen auf den Haager Gerichtshof
und rechne darauf, daß der Haag im internationalen Geiſte
ent=
ſcheiden werde. In der Zwiſchenzeit könnte an der Auffindung
neuer Löſungen gearbeitet werden, und wenn die Entſcheidung des
Haag vorliege, werde man vielleicht bereits einen neuen Schritt
auf dem Wege der Solidarität der europäiſchen Völker getan haben.
Es ſei keineswegs erniedrigend, für eine Großmacht, in einer
Angelegenheit vor den Völkerbundsrat gerufen zu werden. Alle
nationalen Preſtigefragen müßten zurücktreten im Intereſſe einer
allgemeinen europäiſchen Regelung im Geiſte der Solidarität.
Der jugoſlawiſche Außenminiſter Marinkowitſch ſtellte in
einer kurzen Erklärung dar, daß er mit ſeiner Anſpielung auf
das Preſtigebedürfnis der Großmächte nicht Deutſchland
beſon=
ders, ſondern die Mächte im allgemeinen gemeint habe.
Dr. Curtius erklärte mit Bezug auf die Ausführungen
Briands, er habe ſeinen eigenen politiſchen Darlegungen nichts
hinzuzufügen, wolle aber kurz nochmals auf die von Briand
wiederum genannten hiſtoriſchen Parallelen eingehen, denn dieſe
Erläuterungen hätten nicht nur theoretiſche Bedeutung.
In die Auseinanderſetzung, die im weiteren Verlauf einen
immer ſtärkeren theoretiſchen und hiſtoriſchen Charakter annahm,
griff zuletzt der britiſche Außenminiſter Henderſon mit dem von
der Verſammlung mit großer Heiterkeit aufgenommenen
Vor=
ſchlag ein, der Haager Gerichtshof möge nun gleichfalls auch
entſcheiden, welche Auffaſſung der Hiſtoriker über den
franzöſiſch=
belgiſchen Zollunionsplan die genau richtige geweſen ſei. Der
belgiſche Außenminiſter Hymans löſte gleichfalls große Heiterkeit
aus, als er feſtſtellte, daß man bei der Beſchwörung der Toten
aus jener Zeit, an der damaligen Haltung Belgiens völlig
vorübergegangen ſei. Er wolle deshalb nur noch ſagen, daß
Belgien eine Zollunion weder gewollt noch angenommen habe.
Zum Schluß folgte die bereits gemeldete Beſchlußfaſſung
über den Antrag Henderſons. Der Rat wandte ſich ſodann
anderen Dingen der Tagesordnung zu.
Die inkernen Beſprechungen über die Zolknnion
werden forkgeſehl.
Berlin, 19. Mai.
An zuſtändiger Stelle in Berlin wird ausdrücklich betont, daß
die internen Beſprechungen über die deutſch=öſterreichiſche
Zoll=
union trotz der Genfer Vorgänge ſelbſtverſtändlich fortgeſetzt
werden.
In einer Preſſebeſprechung in Genf erklärte Dr. Schober, das
Ergebnis der bisherigen Verhandlungen ſei, daß der Standpunkt
Deutſchland und Oeſterreichs nicht erſchüttert werden konnte. Es
ſei lediglich ein Aufſchub der Verhandlungen erzielt wordien.
Oeſterreich befinde ſich aber in allen Fragen in voller
Uebereſin=
ſtimmung mit Deutſchland, und der verabredete gemeinſame Weg
könne durch nichts unterbrochen werden.
Dr. O. Wien, Mitte Mai 1931.
Während in Genf der Völkerbundsrat Fragen des
euro=
päiſchen Schickſals berät, die uns ſelbſt, Deutſchland ſowohl wie
Oeſterreich, aufs engſte betreffen, hatten ſich in Wien
Finanz=
leute mit Namen von europäiſchem Klang eingefunden, um
ſo=
zuſagen einen Lokalaugenſchein an jener Stätte vorzunehmen,
die faſt der Herd eines wirtſchaftlichen Erdbebens geworden
wäre, das nicht nur den Bau der Wirtſchaft des kleinen
Oeſter=
reichs zu einem Trümmerfeld gemacht hätte, ſondern in ſeinen
Fernwirkungen weit in die Nachfolgeſtaaten hinaus
und noch weiter in ſeiner Schadenswirkung zu ſpüren geweſen
wäre. Die wirtſchaftlichen Beziehungen der öſterreichiſchen
Kreditanſtalt, die durch Staatseingriff vor dem
Zuſam=
menbruch bewahrt wurde, beſchränken ſich eben nicht auf
Oeſter=
reich allein, von dem man ſagen kann, daß gut 75 Prozent
ſei=
ner Induſtrie in den Bereich dieſes Bankinſtituts gehören. Die
Verflechtungen finanzieller und induſtrieller Art reichen auch
heute noch auf den ganzen Bereich des früheren Oeſterreich=
Ungarn, und die wechſelſeitigen Beziehungen erſtrecken ſich auch
in das fernere Ausland. In der heutigen Zeit, in der die
wirtſchaftliche Kriſe viele einſt feſte Stellungen ſo erſchüttert hat,
daß ſie gerade im Gleichgewicht gehalten werden, kann der
Sturz eines ſolchen Koloſſes Wirkungen hervorbringen, die man
eher zu gering als zu groß einſchätzen kann. Die
internatio=
nalen Finanzleute, die jetzt in Wien ſind, um ſich zu
informie=
ren, zum großen Teil gehören ſie ſelbſt dem Verwaltungsrate
der Kreditanſtalt an, wiſſen daher das raſche entſchloſſene
Ein=
greifen der öſterreichiſchen Regierung wohl zu würdigen. Es
iſt aber dieſes Geſchehnis nicht allein vom Standpunkt des
Bankfachmannes zu betrachten, ſondern auch von dem des
Poli=
tikers.
Der öſterreichiſche Staat iſt zum zweiten Male genötigt,
den Zuſammenbruch einer Großbank aufzuhalten. Das erſte
Mal war es die Bodenkreditanſtalt. Ihre Kriſe iſt zum großen
Teil darauf zurückzuführen geweſen, daß ſie ebenfalls nicht ganz
ohne politiſche Erwägung die Sanierung kleiner Bankinſtitute
vorgenommen hatte. Wären die Zeiten günſtiger geweſen, ſo
wäre dieſes Vorhaben vielleicht gelungen. Aber auch ſie hatte
einen großen Induſtriekonzern zu verſorgen, der mit ſeinem
Kreditbedarf das Inſtitut immer von neuem belaſtete, weil der
ſchlechte Geſchäftsgang dieſe Kredite eingefrieren ließ. Damals,
es war zu jener Zeit, als der heutige Vizekanzler und
Außen=
miniſter Dr. Schober in einer innerpolitiſch höchſt bewegten
Zeit die Regierung antrat, gab es noch im Rahmen der
Privat=
wirtſchaft eine Möglichkeit, das Unheil, das auszubrechen drohte,
zu beſeitigen. Der Präſident der Kreditanſtalt, Baron
Roth=
ſchild, wurde von der Jagd geholt, der neue Bundeskanzler
machte ihm die Situtation klar, und nach kurzen Verhandlungen
mußte ſich, und auf dieſes „mußte” iſt hier wohl der Hauptton
zu legen, die Kreditanſtalt entſchließen, die zweitgrößte
Groß=
bank Oeſterreichs zu übernehmen. Radikale Abſtriche waren
ge=
macht worden, es gab damals Stimmen genug, die die
Herab=
ſetzung des Geſamtvermögenswertes der aufgenommenen Bank
auf rund 11 Millionen Schilling als ein Geſchenk bezeichneten,
aber die Zeit hat das Gegenteil bewieſen. Durch dieſe
Ueber=
nahme der Bodenkreditanſtalt iſt trotz aller fortgeſetzten
Sanie=
rungsverſuche der Kreditanſtalt kein Gewinn, ſondern ein
Verluſt von 60 Millionen Schilling erwachſen.
Da=
zu trat im Laufe der zwei Jahre, die ſeither verfloſſen ſind,
durch das fortwährende Abbröckeln der Kurſe ein Verluſt an
eigenen Effekten, das Unſicherwerden von Gläubigern, das ſich
in einer weiteren Verluſtſumme von 80 Millionen Schilling
ausdrückte.
Wieder kam der Tag, an dem die Regierung vor die
Tat=
ſache des drohenden Zuſammenbruchs geſtellt war. Aber
dies=
mal gab es niemand mehr, der im Rahmen der
Privat=
wirtſchaft hätte dieſen Mammutbau ſtützen können. Nicht
einmal dem Hauſe Rothſchild, deſſen Name einſt das Prototyp
des Finanzkapitals geweſen iſt, ſcheint es möglich geweſen zu
ſein, mit ſeiner Kraft, mit ſeinen internationalen Beziehungen
eine ſolche Rettungsaktion von heute auf morgen vorzunehmen,
wie es notwendig war, um den Bau zu halten, denn ſchon ein
Bekanntwerden der Gefahr hätte ja doch ſeinen Einſturz
be=
deutet.
Dieſe Notwendigkeit, an die ſtaatliche Hilfe in einem ſolchen
Ausmaß heranzutreten, hatte ihre Bedeutung aber nicht nur für
die Gegenwart, vielmehr noch für die Zukunft. Es tauchte die
Frage auf, in welcher Form ſie vorzunehmen wäre. Die
Re=
gierung hat ſich entſchloſſen, das ſo zu tun, daß ſie den
eigent=
lichen Verluſt, der nach Abſtempelung des
Aktienkapi=
tals und Heranziehung der Reſerven verblieb,
gleicherweiſe wie die Konſorten dieſer Hilfsaktion, die
National=
bank und das Haus Rothſchild, durch Hingabe der Mittel ohne
jegliche Gegenleiſtung abdeckten, wobei infolge der Größe der
ſtaatlichen Hilfeleiſtung der Hauptanteil auf den Staat entfällt.
Die Regierung hielt ſich dazu gewiſſermaßen moraliſch
verpflich=
tet, weil ſie es nicht zu leugnen vermochte und auch nicht
leug=
nen wollte, daß ſie es geweſen iſt, welche die verluſtbringende
Fuſion mit der Bodenkreditanſtalt herbeigeführt hat. Der
poli=
tiſche Kampf, der in der Nachtſitzung des öſterreichiſchen
Natio=
nalrates um die Form dieſer Aktion geführt wurde, ging nun
darum, ob dieſer Vorſchlag der Regierung beibehalten werden
ſollte, oder ob man die Aktionäre dazu verhalten ſollte, den
ganzen Verluſt zu tragen und die Mittel, die die Regierung
bereitſtellte, nicht nur zu einem Teil zur Stärkung der eigenen
Mittel der Anſtalt zu verwenden, wie es geplant war, ſondern
zur Gänze. Dieſer Kampf, der nach außen eigentlich nichts
anderes ſchien als ein Kampf um die gerechte
Ver=
teilung der Laſten, war doch nichts anderes als
ein Kampf um das Wirtſchaftsſyſtem. Denn die
geſamten Mittel des Staates in neues Aktienkapital zu
ver=
wandeln, hätte nichts anderes bedeutet, als dem Staat die
aus=
ſchlaggebende Mehrheit der Neukonſtruktion der Anſtalt zu
geben. Dieſe neue Kreditanſtalt wäre nichts anderes geweſen
als eine Staatsbank. Dieſe Staatsbank wäre aber nicht zu
vergleichen mit den Inſtituten, wie ſie ja jeder Staat zur
Vor=
nahme von Banktransaktionen beſitzt, ſie hätte den Einfluß der
alten Kreditanſtalt gehabt, 75 Prozent der öſterreichiſchen In=
Mittwoch, den 20. Mai 1931
Nummer 139
Seite 2‟
duſtrie wären dieſer Staatsbank angeſchloſſen geweſen, alſo
un=
mittelbar der Kontrolle des Staates unterſtanden, dieſe
Staats=
bank hätte ihren Einfluß aber auch noch ins Ausland erſtreckt,
auch dort Mehrheiten gewaltiger Induſtrieunternehmungen
kon=
trolliert. Eine ſelbſtverſtändliche Folge davon wäre geweſen,
daß alle Ereigniſſe auf dieſem gewaltigen Gebiete der
Wirt=
ſchaft ihre Rückwirkungen im öſterreichiſchen Parlament gehabt
hätten und umgekehrt wäre gewollt oder ungewollt jede Befetzung
der einflußhabenden Stellen dieſes ganzen Wirtſchaftsgebietes
eine Frage der Politik geweſen. Nicht nur eine Frage der
Politik aber, ſondern auch eine Frage der wechſelnden
Mehr=
heit im Parlament. Oeſterreich wäre in dem Augenblicke, in
dem der Antrag der Regierung zu Fall gebracht worden wäre,
vom Syſtem der privaten Wirtſchaft in das des
Staatskapitalis=
mus übergegangen, der ſchon in ſeiner Natur Staatsſozialismus
geweſen wäre und die Konſtruktion dieſer Vertreter der
ſozial=
demokratiſchen Verwaltung für die ſtaatliche Einflußnahme auf
die Verwaltung der Bank wünſchte — die Beteiligung der
Kam=
mern für Handel, Induſtrie und Gewerbe, der
Landwirtſchafts=
kammer und der Kammern für Arbeiter und Angeſtellte trägt
zwar noch äußerlich ein Gewand, das dem Ständeſtaat ähnelt,
aber doch im Innern ſchon den Keim einer Verwaltung de
Arbeiter= und Bauernräte trägt.
Der Antrag der Sozialdemokraten iſt
gefal=
len. Gefallen mit den wenigen Stimmen der gegenwärtigen
Parlamentsmehrheit. Das Syſtem iſt erhalten geblieben, aber
der Sozialismus in Oeſterreich hat einen ungeheuren
Agi=
tationsſtoff in die Hand bekommen, denn ſo klar wie nie wird
er ſeinen Wählern vor Augen führen können, wie klein der
Schritt iſt, den er bei Gewinnung der parlamentariſchen Macht
zu ſeinem Wirtſchaftsſyſtem noch zu machen braucht.
Drohende Regierungskriſe in Oeſterreich.
Wien, 19. Mai.
Zu Beginn der heutigen Miniſterratsſitzung gab der
Finanz=
miniſter die Ergebniſſe der Budgetgebarung in den erſten vier
Monaten des laufenden Jahres bekannt. Auf Grund dieſer
Er=
gebniſſe kann der ungedeckte Abgang im Jahre 1931 (ohne den
Abgang bei den Bundesbahnen) mit ungefähr 140 bis 150
Mil=
lionen geſchätzt werden, wovon 44 Millionen Schilling durch
bud=
getäre Droſſelung gedeckt ſind. Es iſt daher noch für ungefähr 100
Millionen Schilling durch neue Maßnahmen Deckung zu ſchaffen,
welchen Zweck die Reform der Arbeitsloſenverſicherung, die
Be=
ſoldungsſteuer und die Kürzung der Bezüge der öffentlichen
An=
geſtellten dienen ſollen. Dieſe Maßnahmen werden aber noch nicht
volle Deckung bringen, ſo daß auch noch andere Maßnahmen in
Betracht gezogen werden müſſen.
In einer Beratung der Mehrheitsparteien haben die
Groß=
deutſchen nicht jede Belaſtung der Beamtenſchaft von vornherein
abgelehnt, ſondern eine ſoziale Staffelung der Beſoldungsſteuer,
ſowie die Einführung einer Zündholzſteuer und evtl. einer
Le=
digenſteuer vorgeſchlagen. Die übrigen Mehrheitsparteien ſind
auf dieſe Vorſchläge nicht eingegangen. Die Regierung will nun
verſuchen, ſich noch heute abend mit dem Vizekanzler Dr. Schober
in Genf in Verbindung zu ſetzen. Auch die Großdeutſchen haben
ſich bereit erklärt, mit der Abberufung ihres Miniſters aus dem
Kabinett evtl. bis zur Rückkehr Schobers nach Wien zu warten, ſo
daß vorläufig auch eine partielle Regierungskriſe vermieden wird.
In vorgerückter Abendſtunde hat im Auftrage des
Bundes=
kanzlers Dr. Ender der Sektionschef im Auswärtigen Amt, Peter,
mit dem Vizekanzler in Genf telephoniſch geſprochen und ihm von
der augenblicklichen politiſchen Situation Mitteilung gemacht.
Dr. Schober erklärte, ſo ſchnell als möglich nach Wien zurückkehren
zu wollen. Die Parteien ſind daraufhin übereingekommen, bis
zur Rückkehr des Vizekanzlers, die früheſtens morgen abend
er=
folgen kann, keinerlei Veränderungen im Kabinett vorzunehmen.
Die Ludwigshafener Polizei hat einen Mann feſtgenommen, der
für die franzöſiſchen Nachrichtendienſte in Weißenburg und Straßburg
geheim zu haltende Nachrichten geliefert hat. Es handelt ſich um einen
ehemaligen Reichswehrangehörigen, der ſich neuerdings auf dem Wege
nach Frankreich befand, um mit ſeinen Auftraggebern in Verbindung
zu treten.
Die Lage im Textilbezirk von Roubaix=Tourcoing hat ſich weiter
verſchärft. Die Zahl der Streikenden iſt auf 110 000 angewachſen
Die Frage der Wiederaufnahme der
Handelsvertragsverhand=
lungen mit Deutſchland wird in der rumäniſchen Preſſe
gegen=
wärtig wieder lebhaft beſprochen. Seit zwei Tagen führen die
dem Innenminiſter Argetoianu naheſtehenden Zeitungen eine
Kampagne zugunſten der baldigen Wiederaufnahme dieſer
Ver=
handlungen und fügen hinzu, dies müſſe geſchehen auch in dem
Falle, wenn Frankreich dagegen wäre.
Die Sowjetregierung hat in einer Note an Finnland gegen die
ſowjetfeindliche Haltung finniſcher Rechtskreiſe Proteſt eingelegt.
Die Zahl der Arbeitsloſen in England iſt gegenüber der Vor=
Woche um 2675 Perſonen geſtiegen. Die Geſamtzahl der
Arbeits=
loſen beträgt nunmehr 2 532 511.
In Aegypten kam es am letzten Wahltag zu einer Schießerei
mit der Polizei, wobei 10 Perſonen getötet wurden.
in Dresden, 14.—17. Mai 1931.
Die allgemeine ärztliche Geſellſchaft für Pſychotherapie, die
alle Gruppen und Schulen der ärztlichen Seelenheilkunde
um=
faßt, hatte, nachdem ſie bisher in Baden=Baden und Bad
Nau=
heim getagt hatte, in dieſem Jahre ihren Kongreß nach Dresden
verlegt, um auch ihren im Oſten lebenden Mitgliedern günſtigere
Gelegenheit zur Teilnahme und zum Beſuch der Internationalen
Hygiene=Ausſtellung zu geben. Wie der Präſident des
Landes=
geſundheitsamts, Dr. Weber, der im Auftrag der ſtaatlichen und
ſtädtiſchen Behörden ſowie der Aerzteſchaft die Geſellſchaft
be=
grüßte, hervorhob, iſt Dresden bereits von 100 Jahren ein
Ausgangspunkt für die pſychotherapeutiſche Bewegung geweſen,
denn hier wirkte Carl Guſtav Carus, deſſen ſchöpferifcher
und vielſeitiger Geiſt die große Bedeutung des Seeliſchen für
die Entſtehung und Heilung von Krankheitsvorgängen erkannte
und der in ſeiner Tätigkeit als praktiſcher Arzt Begriffe
for=
mulierte, die erſt in neuer Zeit das rechte Verſtändnis und
Anerkennung fanden. Im Geiſte dieſes Mannes ſuchten die
verſammelten Forſcher das Arbeitsgebiet der Pſychotherapie zu
verbreitern.
Dieſes Beſtreben kam ſchon im Thema des erſten
Haupt=
referats „Die Behandlung des Seeliſchen vom Körper aus” zum
Ausdruck, in dem das Prinzip der Leib=Seele=Einheit allgemein
anerkannt wurde. Der erſte Referent, Heher=München, betonte,
daß wir nur wenige Einwirkungsmöglichkeiten vom Körperlichen
aus beſitzen, die ſich gegen die Urſache und den Sinn der
Krank=
heit richten. Die Frage der Ernährung für das ſeeliſche
Er=
gehen iſt trotz des ungeheuren Schrifttums über Diät und
Nah=
rungsform kaum bearbeitet worden. Viele Beſtrebungen auf
dem Gebiet der Nahrungsreform ſind im Grunde mehr auf
welt=
anſchaulichen Forderungen als auf wiſſenſchaftlicher Erkenntnis
begründet. Bei den früheren Behandlungsverfahren von
Nerven=
leiden wird wie bei dem pſychotherapeutiſchen Verfahren der
Suggeſtion das Symptom ſozufagen zugedeckt, oder dem
Orga=
ſismus wird Leiſtung abgenommen durch Drüſenpräparate, durch
mechaniſche Stützen. Will man den Körper zu höherer Leiſtung,
zur Ueberwindung von Krankheiten erziehen, dann muß man
dort eingreifen, wo Spannungen entſtehen, alſo vor allem im
Bereich des vegetativen Nervenſyſtems. Dieſes Syſtem der
Le=
bensnerven Sympathikus und Paraſympathikus, im Verein mit
den Blutdrüſen und den elektriſchen Funktionen (Jonenhaushalt)
Die Wierſchaftseroütte Mentern
Ausſchr g.
Englands Außenminiſter macht die
Reparakions=
zahlungen für die Wiriſchaftskriſe verankworklich.
Genf, 19. Mai.
Der Europaausſchuß hat am Dienstag abend ſeine
allge=
meine Ausſprache über die Wirtſchaftskriſe mit der Annahme
einer von Henderſon vorgeſchlagenen Entſchließung
abgeſchloſ=
ſen, durch die ein Unterausſchuß eingeſetzt wird, der umgehend
das geeignete Verfahren zur Vorbereitung endgültiger praktiſcher
Vorſchläge ausarbeiten ſoll. Der Unterausſchuß tritt bereits
morgen zuſammen. Im Mittelpunkt der heutigen mehr als
dreiſtündigen Debatte, ſtand eine große Rede des britiſchen
Außenminiſters. Während hier verhandelt werde, führte
Hen=
derſon aus, müſſen in den europäiſchen Induſtrieſtaaten
arbeits=
fähige Männer müßig herumlaufen. Gleichzeitig ſeien in
ande=
ren Teilen Europas die Speicher zum Berſten gefüllt, weil das
Getreide nicht verkauft werden könne. Wir müſſen uns hier in
der feſten Entſchloſſenheit vereinigen, eine Löſung zu finden,
und müſſen alle Erwägungen des Preſtiges und der Eigenliebe
zurückſtellen hinter den Intereſſen der einfachen Männer und
Frauen, die wir alle vertreten. Henderſon ſprach den Wunſch
aus, daß der Europaausſchuß das Programm einer
planmäßi=
gen internationalen Aktion im Rahmen und mit Hilfe des
Völkerbundes aufſtellen werde. Auch hätten viele Länder
ein=
geſehen, welch nutzloſe Leiden durch den wirtſchaftlichen
Natio=
nalismus entſtanden ſeien.
Henderſon rügte dann ſtark das Verhalten derjenigen
Reparationsgläubiger, die die Zahlungen nicht in Waren,
ſondern in Gold entgegennehmen wollten, und erklärte,
daß die hohen Zolltarife und die Zahlung der
Reparatio=
nen in Gold eine Unterhöhlung der Grundlagen des
euro=
päiſchen Wirtſchaftsſyſtems bedeuten.
Der polniſche Außenminiſter Zaleſki, wandte ſich gegen
regionale Zollunionen und kritiſierte insbeſondere mit den
be=
kannten wirtſchaftlichen Argumenten”" gegen die deutſch=
öſter=
reichiſche Zollunion. Ausführlicher äußerte er ſich zu dem
Syſtem der multilateralen Verträge, daß durch ein Syſtem
bilateraler Verhandlungen über die Sonderbedürfniſſe
beftimm=
ter Staaten ergänzt werden müſſe.
Der tſchechoſlowakiſche Außenminiſter Dr. Beneſch ſprach ſich
in längeren Ausführungen für eine möglichſt liberale
Handels=
politik aus, die an die Stelle des gegenwärtigen
Protektionis=
mus der meiſten europäiſchen Staaten treten müſſe, und
ſym=
pathiſierte unter Vorbehalten mit dem franzöſiſchen Plan.
Namens der rumäniſchen Regierung ſprach Titulescu ohne
weitere Ausführungen ſeine Zuſtimmung zu dem franzöſiſchen
Plan aus.
In bemerkenswertem Gegenſatz zu den Ausführungen des
tſchechoſlowakiſchen Außenminiſters wandte ſich der Vertreter
Jugoſlawiens Marinkowitſch ſcharf gegen die Stabiliſierung des
jetzigen Zollſyſtems, ſowie auch gegen den ſeiner Meinung nach
völlig ungenügenden Vorſchlag der Senkung der Zolltarife. Für
die Landwirtſchaft ſei die Verewigung des jetzigen Zuſtandes
unerträglich, und ſie könne, wenn in Genf weiter nur
Binſen=
wahrheiten verkündet würden, nicht mehr lange zufehen. Der
franzöſiſche Plan eröffne noch gewiſſe Ausſichten, aber wenn
nicht bald eine wirkſame Löſung erfolge, würden die
Agrar=
ſtaaten nach einer eigenen Löſung ſuchen müſſen, die
zweifel=
los darin beſtehen würde, daß ſie ſich mit Zollmauern umgeben,
um ſich einen eigenen inneren Markt zu ſchaffen. Die nächſte
Sitzung des Europaausſchuſſes, die morgen nachmittag
ſtattfin=
det, wird der von dem Unterkomitee nicht zu behandelnden
Frage der landwirtſchaftlichen Kredite gewidmet ſein.
Henderſon Präfidenk der Abrüſtungskonferenz.
Genf, 19. Mai.
Der Völkerbundsrat hat in geheimer Sitzung dem britiſchen
Außenminiſter Henderſon die Uebernahme des Vorſitzes auf der
Abrüſtungskonferenz angeboten. Henderſon hat ſich zur
Ueber=
nahme des Vorſitzes bereit erklärt. Ueber den Ort der Konferenz
iſt noch keine Entſcheidung getroffen worden. Es gilt aber nach
wie vor als ziemlich ſicher, daß die Konferenz in Genf ſtattfinden
wird. Die endgültige Beſchlußfaſſung wird in den nächſten Tagen
erfolgen.
Die nächſte Sitzung des Völkerbundsrates findet morgen
vor=
mittag ſtatt. Auf der Tagesordnung ſtehen u. a. einige kleinere
Wirtſchaftsfragen, über die der Vertreter Deutſchlands wie üblich
berichten wird.
bildet die Brücke zwiſchen körperlichen und ſeeliſchen Vorgängen.
So beſchäftigten ſich eine Reihe von Vorträgen mit dieſem
Ge=
biet (Pollak, Weinberg, Groningen), die auf wichtige
Beziehun=
gen über den wechſelſeitigen Einfluß des Sympathikus und
Paraſympathikus auf Erhöhung und Erniedrigung des
Bewußt=
ſeins hinweiſen.
Körperliche Wirkungen auf das Seeliſche laſſen ſich auch
durch Gymnaſtik (Lucie Heher) und Maſſage, durch
Reibkörper=
behandlung, Bäder und andere allgemeine Maßnahmen erzielen.
Beim Kind ſpielen ſich viele nervöſe Störungen im Bereich des
Körpers ab. Boenheim wies auf die Wichtigkeit der
Kräfti=
gung, Beruhigung und Uebung bei manchen Neuroſen der
Kin=
der hin. Die Uebung erſcheint überhaupt als eines der
wich=
tigſten Mittel zur Beeinfluſſung des Seeliſchen vom Körher gus.
Das zeigte für den Sport Prof. Knoll=Hamburg, und vor allem
J. H. Schultz=Berlin, in ſeinen Ausführungen über autogenes
Training. Das Verfahren beſteht im Prinzip in einer
Anlei=
tung zur Selbſtumſchaltung in einen der Hypnoſe ähnlichen
Ver=
ſenkungszuſtand durch ſyſtematiſche Tiefenentſpannung der
Mus=
keln und der Blutgefäße.
Das pſychologiſche Hauptxeferat über „Die praktiſche
Ver=
wertbarkeit der Traumanalnfe wurde durch einen der
markan=
teſten Führer der Pſychocnalyſe. C. G. Jung=Küßnacht,
vorge=
tragen. Er charakteriſierte den Traum als eine Ausdrucksform des
Unbewußten. Der Träum ſchildert die innere Situation des
Träumers, deren Wirklichkeit das Bewußtſein garnicht oder nur
widerwillig anerkennt. Die Traum= oder Nachtſeele verfügt über
einen mindeſtens ſo/großen Reichtum an Inhalts= und
Lebens=
moglichkeiten wie das Bewußtſein. Vor allem die erſten Träume
wahrend einer Behandlung ſind oft überraſchend durchſichtig und
ermöglichen oft nicht nur die Erkennung, ſondern auch die
Hei=
lungsausſichten der ſeeliſchen Krankheit. Die Bedeutung des
Draumes muß der Kranke unter Leitung des Arztes ſelber
fin=
den. Es iſt alſo eine weitgehende Zuſammenarbeit nötig.
Auch der bekannte Konſtitutionsforſcher Kretſchmer,
Profeſ=
ſor der /ſychoatrie in Marburg und zur Zeit Vorſitzender der
Geſell/chaft, erkannte den großen pſychologiſchen Wert der
Draumanalyſen an und brachte wertvolle Beiträge vom
Stand=
punkt des Klinikers.
„n einer Sonderveranſtaltung für die Oeffentlichkeit, die
Don ſeiner Gruppe der Geſellſchaft unter Leitung Dr. von
Hat=
lingsbergs, München, veranſtaltet worden war und die ein
be=
lOnZers lebhaftes Intereſſe fand, wurde von ärztlicher und
1he9logiſcher Seite das Thema „Seelſorge und Pſychotherapie‟
behlandelt. Es ſollte ſich hier zunächſt um eine Geſinnungs=
Außzerung handeln, die die Grenzen zwiſchen ärztlicher und
geiſt=
licher Seelenführung andeuten und die gemeinſchaftlichen Be=
Zieſhungen erläutern ſollten. Der erſte ärztliche Redner, Dr.
der polniſche Bericht in der Minderheikenftage
endlich überreicht.
Genf, 19. Mai.
Von zuſtändiger Stelle der deutſchen Abordnung wiro
amt=
lich mitgeteilt: Der Bericht der polniſchen Regierung über ihre
Maßnahmen gegenüber den Angriffen, denen die deutſche
Min=
derheit in Oberſchleſien im Herbſt vorigen Jahres ausgeſetzt
geweſen iſt, wurde am Dienstag den Mitgliedern des
Völker=
bundsrates übermittelt. Bei der Wichtigkeit des Gegenſtandes
und im Hinblick auf die in dem bekannten Januarbeſchluß des
Völkerbundsrates Polen erteilten Aufgaben, in angemeſſener
Friſt vor dem Beginn der Ratstagung einen Bericht vorzulegen,
iſt es außerordentlich bedauerlich, daß dieſer Bericht erſt heute,
am zweiten Tag der Ratstagung, unmittelbar vor der
Eröff=
nung der offiziellen Verhandlungen des Rates, zur Verfügung
ſteht. Der Bericht der polniſchen Regierung bedarf einer ſehr
genauen Prüfung durch die deutſche Abordnung. Dieſe wiro
eingehend und kritiſch zu ihm Stellung nehmen. Insbeſondere
wird es ihre Aufgabe ſein, nachzuprüfen, ob die in der
Ratsent=
ſcheidung vom 24. Januar gemachten Aufgaben von der
polni=
ſchen Regierung erfüllt worden ſind.
Die Verzögerung der Uebergabe hat hier ſehr befremdend
gewirkt, weil der Völkerbundsrat im Januar ausdrücklich die
Erwartung ausgeſprochen hat, daß die polniſche Regierung
rechtzeitig vor der Maitagung die notwendigen Aufklärungen
über die Erfüllung der Polen im Januar erteilten Aufgaben
geben würde. Die Uebergabe der Note an die Ratsmächte nach
bereits erfolgter Eröffnung der Tagung und in einem
Augen=
blick, wo die Ratsmitglieder ſchon vollkommen in Anſpruch
ge=
nommen ſind von den diesmal beſonders umfangreichen
Arbei=
ten der Tagung, legt die Vermutung nahe, daß die Verzögerung
abſichtlich erfolgte. Es wäre denkbar, daß der Rat die
endgül=
tige Erledigung der deutſchen Beſchwerden nunmehr auf eine
ſpätere Tagung feſtſetzt. Die Mitteilungen der Denkſchrift über
die von der polniſchen Regierung getroffenen Maßnahmen,
ins=
beſondere ſoweit ſie das Verhältnis zwiſchen Behörden und
Aufſtändiſchenverbänden betreffen, erwecken den Eindruck, daß es
ſich weſentlich um Zweckmäßigkeitsmaßnahmen für den
Augen=
blick handelt. Beſonders gravierend iſt die Tatſache, daß die
Denkſchrift über die eindeutigen Forderungen des Rates
bezüg=
lich der „mittelbaren Verantwortlichkeiten” hinweggeht.
Die erſte Prüfung des polniſchen Berichts, der vorausſichtlich
am Donnerstag vor dem Rat verhandelt wird, muß alſo auf
deut=
ſcher Seite zu der Feſtſtellung führen, daß er in keiner Weiſe die
vom Rat geforderten Schutzmaßnahmen für die deutſche
Minder=
heit in Oſtoberſchleſien trifft. Da die Forderungen des Rates
von der polniſchen Regierung nicht erfüllt worden ſind, kann
er=
wartet werden, daß Deutſchland den polniſchen Bericht als
unge=
nügend ablehnen wird.
Der Bericht des Völkerbundskommiſſars
über die Danziger Zwiſchenfälle.
Dieſer Tage iſt den Mitgliedern des Völkerbundsrates der
Bericht des Oberkommiſſars in Danzig, des Grafen Gravina, über
den gegenwärtigen Stand der Beziehungen zwiſchen Polen und
Danzig zugegangen. Der Oberkommiſſar geht davon aus, daß die
Spannung zwiſchen der Danziger Bevölkerung und den Polen
in den letzten Monaten ſtark zugenommen hat. Er macht dafür
nicht nur das Anwachſen der nationaliſtiſchen Bewegung und der
wirtſchaftlichen Depreſſion verantwortlich, ſondern auch das
Ver=
halten der Polen. Es ſei der polniſchen Politik nicht gelungen,
ſich in genügendem Maße die Unterſtützung derjenigen Teile im
Gebiet der Freien Stadt Danzig zu ſichern, die für eine wirkſame
wirtſchaftliche Zuſammenarbeit zwiſchen Danzig und Polen
ein=
getreten ſeien. Der Oberkommiſſar ſchildert ſodann ausführlich
ſeine Verhandlungen mit dem neuen Danziger Senatspräſidenten
und mit dem diplomatiſchen Vertreter Polens wegen der im März
und April dieſes Jahres vorgekommenen Zwiſchenfälle und faßte
ſeinen Standpunkt dahin zuſammen, daß nicht eine Kriſe in den
Beziehungen des Völkerbundes mit der Freien Stadt Danzig
vor=
liege, ſondern eine Kriſe in den Beziehungen zwiſchen Danzig
und Polen. Außerdem machte er geltend, daß unter den
gegen=
wärtigen Umſtänden für ihn keine Veranlaſſung vorliege, einen
Schritt gemäß der Entſchließung des Völkerbundsrates vom 22.
Juni 1921 zu unternehmen. Dieſe Entſchließung ermächtigt
be=
kanntlich den Oberkommiſſar des Völkerbundes, zum Zwecke der
Verteidigung Danzigs oder der Aufrechterhaltung der Ordnung
eventuell ſogar polniſche Truppen heranzuziehen.
Vetter, St. Georgen, befaßte ſich mit der Frage „Warum haben
wir eine ärztliche Pſychotherapie?‟ Die ärztliche Seelenheilkunde
hat mit Freuds Entdeckung des Unbewußten die Grenzen der
Wiſſenſchaft geſprengt und den Blick für die Religion frei
ge=
macht. Der analytiſch behandelte Kranke bedarf einer religiöſen
Seelenhaltung, um völlige Heilung zu erlangen. Vom
Stand=
punkt des Proteſtantismus erkannte Prof. Tillich, Frankfurt a.
M., die Notwendigkeit der ärztlichen Pſychotherapie an und
be=
ſprach die Seelenführung durch den Geiſtlichen. Er ſieht die
Möglichkeit einer proteſtantiſchen Seelenführung in der Satzung
eines tranſzendentalen Objekts und in dem Sprechen des
ver=
gebenden Wortes durch den proteſtantiſchen Laien. Pater
Przh=
wara, S. T., München, gab vom katholiſchen Standpunkt aus
eine Auslegung ſeines Vortragsthemas „Der Heilwert der
ge=
offenbarten Wahrheit”, die in den Gedankengängen katholiſcher
Philoſophie zu dem Schluß führten, daß der ſomatologiſche und
pſychotherapeutiſche Heilsweg eingeſchloſſen ſeien in den
re=
ligiöſen.
Zum Schluß ſprach Hattingberg über „Arzt und Prieſter”.
Der Redner gab einen hiſtoriſchen Ueberblick über die
Entwick=
lung der ärztlichen Pſychotherapie, die wie alles ärztliche
Han=
deln aus dem Prieſtertum hervorgegangen iſt. Die Aufklärung
und die Rationaliſierung der Medizin brachten ſie zeitweiſe in
Gegenſatz zur Religion. Die Pfychoanalyſe deckte das ſtarke
metaphyſiſche Bedürfnis in der Seele des Menſchen auf. In
der Uebertragung, der Bindung des Kranken an den Arzt, iſt
weniger, wie Freud annahm, eine erotiſche Zuneigung, ſondern
vielmehr die Sehnſucht des Kranken nach einem Schutz in einem
großen, überperſönlichen Ganzen, in einer übergeordneten
höhe=
ren Einheit zu ſuchen. Das heißt, in der Uebertragung äußert
ſich die ewige Sehnſucht des Menſchen nach der Jenſeitswelt
des Glaubens. Hier können ſich Arzt und Prieſter finden. Aber
die Stellung des Arztes, der nicht wie der Geiſtliche als
Mitt=
ler, ſondern als Perſönlichkeit dem Kranken gegenüberſteht, iſt
ſchwierig und von einer ungeheuren Verantwortung belaſtet.
Tkotzdem kann ſich auch der Arzt der Seelenführung nicht
ent=
ziehen und wird, allerdings in fſachlicher, werktätiger Form, dem
Kranken die Wege weiſen, die zum Ausgleich ſeiner religiöſen
Dr. G. K.
Bedürfniſſe führen.
Von Zeutſchlands Hohen Schulen.
Freiburg, Br.: Privatdozent Dr. Heimpel hat einen Ruf als
Nachfolger von Profeſſor Belaw auf den Lehrſtuhl für mittelalterliche
Geſchichte an der Univerſität Freiburg erhalten. — Für die Dauer ihrer
Zugehörigkeit zum Lehrkörper der Univerſität iſt dem Privatdozenten
Dr. theol. Joſef Beeking und Dr. med. Erich Krauß die Amts=
Nummer 139
Mittwoch, den 20. Mai 1931
Wirtſchaftsausſprache im Landtag.
Wie kann der Landwirkſchaft geholfen werden? — Nur Sozialdemokraken und Kommuniſten gegen Zollſchuß
der bäuerlichen Beredelungsprodnkke. — Die Winzerkredike müſſen niedergeſchlagen werden.
Gefährdeke Sozialverſicherungen.
Seite 3
Dauerſikung vor leeren Bänken.
Nachruf für Friedrich Joſt.
Präſident Delp eröffnet die Dienstags=Sitzung um 10½ Uhr
mit nachſtehendem Nachruf für den Abg. Bürgermeiſter Joſt=
Obd., deſſen Platz ein Strauß roter Roſen ſchmückt: „Geſtern abend
22,30 Uhr iſt der Landtagsabgeordnete Friedrich Joſt aus
Ber=
mutshain auf dem Wege nach Darmſtadt zu den
Landtagsbera=
tungen auf dem Bahnhof in Frankfurt a. M. beim Ausſteigen aus
dem Zug ſo ſchwer verunglückt, daß er kurz danach verſchied. Tief
erſchüttert hat der Heſſiſche Landtag dieſe Nachricht vernommen
und betrauert aufrichtig das plötzliche Ableben ſeines lieben
Kol=
legen. Herr Joſt gehörte dem Landtag ſeit dem 15. Dezember 1921
an. In hervorragender Weiſe hat er als Mitglied des
Sonder=
ausſchuſſes für das Siedlungsweſen, als Mitglied des Beirats
zum Landesſiedlungsamt und als Miiglied des
Oberſchieds=
gerichts für Feldbereinigungsſachen gewirkt. Während des 3. und
4. Landtags war er auch ſtellvertretendes Mitglied des 2.
Aus=
ſchuſſes und Vertreter des Landtags im Heilſtättenverein für
Heſſen. Seit ſeiner Zugehörigkeit zum Landtag hat er in beſter
Weiſe die Belange ſeiner Heimat vertreten und ſein
Hauptaugen=
merk auf die Verbeſſerung der Landwirtſchaft im Vogelsberg
ge=
richtet. Seine großen Erfahrungen und praktiſchen Kenntniſſe als
Landwirt fanden allzeit hohe Anerkennung Unter ſeinen
Kol=
legen im Landtag erfreute er ſich beſonderer Beliebtyeit. Sein
ſchlichtes Weſen, ſeine große Einfachheit, die Lauterkeit ſeines
Charakters und ſeine vornehme Kampfesart erwarben ihm ſtete
die Hochachtung ſeiner politiſchen Gegner. Der Landtag wird
ihm ein ehrendes Andenken bewahren.”
Für den verſtorbenen volksparteilichen Abg. Scholz iſt Abg.
Kärcher, Landwirt aus Lampertheim, eingetreten. Als
Nach=
folger für Joſt wird Landwirt Stein, Stumpertenrod, in den
Landtag einziehen.
Es beginnt die Einzelausſprache zum Wirtſchaftsetat.
Abg. Lebert=Soz. beklagt die hohen Preiſe für
landwirt=
ſchaftliche Glashäuſer. Die deutſchen Glasfabriken lieferten dieſes
Spezialglas viel billiger ins Ausland, weshalb die Regierung
mit der Reichsregierung zuſammen auf eine Herabſetzung der
In=
landsglaspreiſe hinwirken müſſe.
Abg. Maurer=Soz. ermahnt die Regierung, trotz der
not=
wendigen Sparmaßnahmen die ſchuliſche Ausbildung der
land=
wirtſchaftlichen Jugend ſoweit zu intenſivieren, als das möglich
ſei. Der Weg, durch Beiſpielwirtſchaften den Landwirten die
Er=
fahrungen der Spezialpraxis und der Wiſſenſchaft vor Augen zu
führen, habe ſich als erfolgreich erwieſen. Die landwirtſchaftlichen
Schulen dürften nicht der Landwirtſchaftskammer übergeben
wer=
den. Anzuſtreben ſei die Abhaltung der landwirtſchaftlichen
Fort=
bildungsſchule auch im Sommer und die Hergabe von Stipendien
für bedürftige Landwirtsſöhne. In der Gau=Algesheimer
land=
wirtſchaftlichen Schule ſollten nationalſozialiſtiſche Umtriebe
ab=
geſtellt werden.
Abg. Blank=Zentr, ſtellt als Mitglied des Schulbeirates
feſt, daß von nationalſozialiſtiſchen Uebergriffen in Gau=
Alges=
heim ihm nichts bekannt ſei.
Miniſterialrat Bauer erklärt, von dieſem Winter an
wür=
den an den landwirtſchaftlichen Fortbildungsſchulen im befreiten
Gebiet durch Landwirtſchaftslehrer Spezialkurſe abgehalten
werden.
Abg. Schott=D.V.P. weiſt die Vorwürfe des
ſozialdemo=
kratiſchen Abg. Maurer gegen die Landwirtſchaftskammer zurück.
Von einer Verſchleierung ihres Etats könne nicht geſprochen
wer=
den und auch die Beſoldung der Kammerbeamten entſpreche der
in Preußen geübten Praxis, wo ja doch die Sozialdemokraten
maßgeblichen Einfluß beſäßen.
Abg. Frau Heraeus=Dnatl. warnt vor einer planloſen
Ausdehnung des Frühgemüſebaues. Notwendig bleibe die
Siche=
rung des Abſatzes, um unproduktive Ausgaben zu vermeiden. Die
Propaganda zu verſtärktem Verbrauch einheimiſcher Produkte
be=
dürfe noch der Intenſivierung in der geſamten Oeffentlichkeit.
Miniſter Korell erklärt, daß Heſſen mit allen Mitteln an
der Erhaltung der Glashauskulturen und deren Unterſtützung
durch das Reich feſthalten werde.
Abg. Dr. Leuchtgens=Lbd. hält an ſeinem Antrag feſt,
die landwirtſchaftlichen Winterſchulen der Landwirtſchaftskammer
zu übertragen, um den jetzigen Leerlauf zwiſchen Kammer und
landwirtſchaftlichen Schulen zu beſeitigen. In Preußen habe ſich
dieſe Uebertragung bewährt. (Widerſpruch im Zentrum.)
Mi=
niſter Korell ſei ſchon einmal an dieſe Uebertragung
heran=
gegangen, aber durch politiſche Gegenſtrömungen daran gehindert
worden. Die Finanznot werde über kurz oder lang zu der
Ueber=
tragung der Schulen auf die Landwirtſchaftskammer führen.
Abg. Weckler=Zentr. lehnt den Landbund=Antrag ab. Für
dieſe Haltung ſeien allein ſachliche und keine politiſchen Gründe
maßgebend. Das Zentrum wolle vermieden wiſſen, daß die
Ver=
eine der ehemaligen landwirtſchaftlichen Schüler politiſchen
Zwecken dienſtbar gemacht würden. Bei gutem Willen laſſe ſich
ein Leerlauf zwiſchen Kammer und landwirtſchaftlicher Abteilung
vermeiden.
Miniſterialdirektor Prof. Rößler gibt zu, daß in mancher
Hinſicht zwiſchen Landwirtſchaftskammer und landwirtſchaftlicher
Abteilung Doppelarbeit geleiſtet werde. Wegen der Uebernahme
der Landwirtſchaftsämter auf die Kammer ſeien Verhandlungen
gepflogen worden. Die finanzielle Seite habe man ſchon
beſpro=
chen, doch habe die Kammer bisher in organiſatoriſcher Hinſicht
keine Vorſchläge unterbreitet.
Abg. Glaſer=Lbd, fordert gerade zum Schutze der
Klein=
bauern verſtärkten Zollſchutz der landwirtſchaftlichen
Veredelungs=
wirtſchaft und Eier, Obſt. Gemüſe, Fleiſch und Wein.
Miniſter Korell weiſt die Behauptung zurück, daß er die
landwirtſchaftlichen Schulen an die Landwirtſchaftskammer habe
übertragen wollen. Mit der Landwirtſchaftskammer, habe er
lediglich informatoriſche Unterhaltung gehabt. Im Miniſterium
betrage der Perſonalabbau 12 Prozent, der an den
landwirt=
ſchaftlichen Schulen aber 00 Prozent. Trotz der techniſchen
Voll=
kommenheit leide die heſſiſche Glashauskultur unter dem
offen=
ſichtlichen Dumping der Holländer Um Zollmaßnahmen zum
Schutze der landwirtſchaftlichen Veredelungsproduktion werde
Deutſchland nicht herumkommen.
Abg. Fenchel=Lbd. zollt den Lehrern der
landwirtſchaft=
lichen Schulen Anerkennung für ihre Unterſtützung des
Genoſſen=
ſchaftsgedankens. Eine Vereinheitlichung des landwirtſchaftlichen
Verſuchsweſens müſſe durchgeführt werden. Dem Verein der
ehe=
maligen Schüler der landwirtſchaftlichen Schulen gehörten
Land=
wirte aller Parteien an.
Abg. Lebert=Soz. weiſt auf die Gefahrenzone an der
Nahe=
mündung hin, wo die Regierung mit Preußen zuſammenarbeiten
möge.
Feldbereinigung.
Abg. Wolf=Lbd. erklärt, daß die ſtaatlichen Koſten und
Zinſen von 8 bis 8½ Prozent für die Feldbereinigung
untrag=
bar ſeien. Vor dem Kriege bezifferten ſich die Koſten pro
Mor=
gen auf 30 RM., heute auf das Zehnfache. Darum ſtünden gerade
in Oberheſſen viele Feldbereinigungsgeſellſchaften vor dem Ruin.
Eine Reform des Feldbereinigungsgeſetzes habe ſich als
unum=
gänglich erwieſen. Der Landbund habe zahlreiche
Verbilligungs=
anträge geſtellt und halte dieſe aufrecht. Es bleibe nur der
Aus=
weg, daß der Staat die Feldbereinigung in die Hand nehme oder
Zinsverbilligung auf 5 Prozent und 15 Jahre ſichergeſtellt ſei.
Miniſter Korell erklärt, daß die
Feldbereinigungskommiſ=
ſare angewieſen wurden, vor jeder neuen Feldbereinigung einen
genauen Voranſchlag aufzuſtellen und den Gemeinden zu
unter=
breiten. Vom Reich ſeien neue Mittel in Ausſicht geſtellt.
Abg. Dr. Niepoth=D.V.P. hält feſt, daß Parteien, die
früher ſtets negativ eingeſtellt waren, eingeſehen hätten, daß mit
ſozialiſtiſchen Prinzipien allein nicht durchzukommen ſei. Ob ſich
die heute anerkennenswert hohen Roggenpreiſe feſthalten ließen,
wenn die Produktion um 50 Prozent ſteige, müſſe zweifelhaft
er=
ſcheinen. Gerade im Intereſſe des Staates liege die Fortführung
der Feldbereinigung zu allerdings bedeutend geſenkten Koſten.
Entſprechend der Senkung der Beamtengehälter und Tagegelder
ſollten die Einheitsſätze geſenkt werden. Unterſcheiden müſſe man
bei den kulturtechniſchen Koſten die Sätze für Material oder für
Arbeitslohn. Die Beſitzſtandsaufnahme der Gemeinden ohne
Par=
zellenvermeſſung bei Feldbereinigungen ſollten zu denſelben
Be=
dingungen ausgeführt werden, wie für Kataſtervermeſſungen.
Abg. Arras=Lbd. wünſcht Rückſichtnahme auf die
Land=
wirte im Odenwald, die vom Schälwald auf die Weidewirtſchaft
übergehen.
Abg. Glaſer=Lbd. ſetzt ſich für den
Riedentwäſſerungs=
verband ein, zu dem auch die waſſerentſendenden Odenwaldbezirke
in der Provinz koſtenbeitragspflichtig gemacht werden ſollten.
Gegenüber dem Voranſchlag betrage die Koſtenüberſchreitung 50 60 000 RM.
Abg. Hammann=Komm. polemiſiert gegen den Landbund,
der im Ausſchuß alle Anträge zugunſten der Kleinbauern
abge=
lehnt habe.
In der Nachmittags=Sitzung
fordert Abg. Dr. Möbus=Lbd. Streichung der Winzerkredite
und Erhöhung der Weinzölle.
Abg. Maurer=Soz. kritiſiert den Etat der
Landwirtſchafts=
kammer und die Beſoldung der Kammerbeamten, die viel zu hoch
eingeſtuft ſeien. Die ganze Geſchichte iſt zu luxuriös
ausge=
ſtattet und der Abſtrich von 33 800 Mark am Kammerzuſchuß iſt
gerechtfertigt.”
Abg. Fenchel=Lbd weiſt den Vorredner darauf hin, daß
die Vertreter ſeiner heſſiſchen Bauernſchaft in der Kammer mit
dem Landbund geſtimmt hätten und nimmt die Kammer gegen
die ſozialdemokratiſchen Angriffe in Schutz.
Miniſterialrat Bauer ſtellt feſt, daß ſich die
Leihhengſt=
haltung durchaus bewährt habe.
Abg. Schwöbel=Soz. erklärt, die heſſiſche Landwirtſchaft
habe in den letzten ſechs Jahren aus allgemeinen Steuermitteln
zuſammen 29½ Millionen erhalten (Widerſpruch), gegenüber
jähr=
lich 700—800 000 Mark Zuſchuß vor dem Kriege.
Abg. Blank=Zentr. fordert, daß die Winzerkredite
geſtri=
chen werden, deren Rückzahlung den Weinbau ruinieren würde.
Abg. Frl. Birnbaum=D.V.P. betont die Anſtrengungen
der Hausfrauenvereine, den Konſum heimiſcher Erzeugniſſe zu
ſtärken. Aufgabe der Landwirte ſei es, durch geſchmackvolle
Auf=
machung die Kaufluſt anzuregen.
Abg. Dr. Werner=Natſoz bezeichnet die Landwirtſchaft
als das Kind, um das ſich alle Parteien reißen. Durch das
aus=
ländiſche Dumping ſei an den Parteien gute Erziehungsarbeit
ge=
leiſtet worden. Die Grüne Front ſollte ſich energiſch für eine
Senkung der Kalipreiſe einſetzen. Die Landwirtſchaft bedürfe
eines ausreichenden Zollſchutzes und lehne den deutſch=polniſchen
Handelsvertrag ab. Der Großgrundbeſitz in Heſſen beſtehe faſt
ausſchließlich aus Wald und nur zu 5—6 Prozent aus
Acker=
gelände.
Abg. Glaſer=Lbd, polemiſiert gegen den Abg. Lebert=Soz.
und bezeichnet ſich als Freund einer rentablen Siedlung.
Abg. Eberle=Dem. erklärt, die Landwirtſchaftskammer ſei
niemals etwas anderes geweſen, als eine Domäne des
Landbun=
des. Der Abſtrich am Kammerzuſchuß ſei gerechtfertigt. Politiſcher
Geſchäfte wegen werde in der Agitation draußen vielfach die Not
der Landwirtſchaft aufgebauſcht und ſo Mutloſigkeit ausgelöſt.
Abg. Weckler=Zentr. polemiſiert gegen den Abg. Dr.
Wer=
ner. Die Haltung der Nationalſozialiſten im Reichstag habe ſich
als Schädigung der Landwirtſchaft ausgewirkt. Die Annahme
der 5 Millionen Kaligelder durch die Grüne Front ſei durchaus
korrekt im Intereſſe der deutſchen Wirtſchaft erfolgt.
Nach Erwiderungen der Abgg. Dr. Werner=Natſoz. Lux=
Soz. erklärt Miniſter Korell, die Bauernſchaft müſſe ſich den
Eierverwertungsgenoſſenſchaften anſchließen. Der nächſte
Land=
tag werde die Vorlage über die Hagelverſicherung mit ſtaatlichem
Zuſchuß zu verabſchieden haben. Die Vorſchläge der heſſiſchen
Regierung über die Verteilung der Weſthilfe habe die
Reichs=
regierung genehmigt. Gegen das ausländiſche Dumping könne
nur der genoſſenſchaftliche Zuſammenſchluß wirkſam helfen.
Sozialpolitiſche Fragen.
Abg. Heyne=D.V.P. erklärt die Darlegungen als
unbe=
gründet, daß die Induſtrie eine Breſche in die Sozialgeſetzgebung
ſchlagen wolle. Auch in Duisburg=Meiderich habe es ſich um
nichts anderes gehandelt, als um Sicherung eines tragbaren
Loh=
nes und eine Auflockerung der Zwangsbeſtimmungen. Von einer
freien Wirtſchaft könne man in Deutſchland nicht ſprechen. Die
Verteilung des Sozialproduktes zwiſchen Rente und
Arbeitsein=
kommen ſei nur in geringem Umfange zu beeinfluſſen. Die Kriſe
der Sozialverſicherungen beweiſt, daß die ſozialen Anſprüche
ſeit=
her überſteigert wurden. Verantwortungsbewußtſein lebe gerade
in der Privatinduſtrie, wo eigenes Geld arbeite. Um die
Kata=
ſtrophe zu vermeiden, werde es notwendig ſein, daß Arbeitnehmer
und Arbeitgeber zuſammen das unſerer Wirtſchaft angepaßte
ſoziale Fundament ſichern.
Abg. Reuter=Soz weiſt auf die Notlage der
Kranken=
kaſſen hin, deren Einnahmen durch die Notverordnung und die
Senkung der Löhne außerordentlich zurückgegangen ſeien.
Abg. Weſp=Zentr. kritiſiert die letzten Schiedsſprüche im
Ruhrgebiet, die den Arbeitnehmern neue Enttäuſchungen
berei=
teten. Die Antwort der Regierung, warum das Reich ſo wenig
Aufträge nach Heſſen gebe, befriedige nicht. Die Lage der
Wirt=
ſchaft laſſe für die nächſte Zeit auf ſozialpolitiſchem Gebiet neue
Eingriffe befürchten. Der Lohnabbau wirke im Effekt häufig als
eine 20—25prozentige Einkommenskürzung.
Staatsrat Karcher ſtellt hinſichtlich der Reichsaufträge feſt,
daß das Main=Rhein=Gebiet zu den bevorzugten Lohngebieten
gehöre.
Vor faſt leerem Haus (10 Abgeordnete ſind noch anweſend)
bringen die Abgg. Dr. Werner=Natſoz., Lang=Zentr.,
Weſp=Zentr., Sumpf=Komm. und Lebert=Soz. zahlreiche
Einzelwünſche vor.
Miniſter Korell erklärt, daß die Gewerbeaufſicht bei den
Opelwerken in der Betriebsbuchhaltung
Uebexſtundenüberſchrei=
tungen feſtgeſtellt habe und, wie auch bei der Firma Behringer=
Ingelheim, Gegenmaßnahmen ergriffen würden.
Die Sitzung wird um 6 Uhr auf Mittwoch 10 Uhr vertagt.
Staatspräſident Adelung hat an die Witwe des Abg. Joſt
folgendes Beileidsſchreiben gerichtet: „Die Nachricht von dem
töd=
lichen Unglücksfall Ihres Mannes, des Herrn Landtagsabg. Joſt,
hat mich tief erſchüttert. Ich bringe Ihnen aus dieſem Anlaß
mein aufrichtiges Beileid zum Ausdruck und darf bitten, auch den
Familienangehörigen meine herzliche Teilnahme übermitteln zu
wollen. Den Verſtorbenen habe ich als Politiker und Menſchen
geſchätzt. Seine den allgemeinen öffentlichen Intereſſen geleiſteten
Dienſte haben über die Kreiſe ſeiner engeren Geſinnungsfreunde
hinaus ſtets Anerkennung gefunden, insbeſondere auch ſeine ruhige
und zielklare Art und die Selbſtloſigkeit ſeines Wirkens. Ich
werde das Andenken an den Toten ſtets in hohen Ehren halten.”
Dienſt am deutſchen Volkskum.
Zur Aachener Pfingſttagung des VDA.
Von Dr. Marie Bath, Hamburg.
Am befreiten deutſchen Rhein, in der alten Kaiſerſtadt
Aachen, findet in dieſem Jahre die große volksdeutſche
Heer=
ſchau des Vereins für das Deutſchtum im Ausland ſtatt. Dieſe
Tagung ſoll eine Kundgebung des Dankes aller Deutſchen für
das im vergangenen Jahrzehnt ſo bewährte Grenzvolk des
deut=
ſchen Weſtens ſein, zugleich ein Bekenntnis zum Gedenken der
geſamtdeutſchen Schickſalsverbundenheit.
„Trotz der Stammzeriſſenheit, trotz aller Biegſamkeit des
Nationalcharakters, der ſo leicht ſich fremden Eigentümlichkeiten
anſchmiegt und unterwirft, hängt kein Volk ſo an ſeinem
Vater=
land wie das deutſche. Vergeſſe ich Dein, Deutſchland, großes
Vaterland, ſo werde meiner Rechten vergeſſen — der Spruch
in aller Herzen, und — das Vaterland iſt ewig” — ſo ſchrieb
Wilhelm Raabe in ſeinem Erſtlingswerk 1854, und es iſt, als ob
er damit ein Wort aus der Seele der Deutſchen vor allem
geſprochen hat, die nicht innerhalb der Grenzpfähle unſeres
deut=
ſchen Staatsverbandes leben. Wir Inlandsdeutſchen vergeſſen
ſo leicht in der befriedeten Alltäglichkeit unſerer Aufgaben die
uns ſo ſelbſtverſtändlich gewordene Zugehörigkeit zum deutſchen
Volksganzen, da ſie uns nicht täglich oder ſtündlich vor neu zu
löſende, eben aus dieſer Zugehörigkeit erwachſende Aufgaben
ſtellt. Wer von uns Inlanosdeutſchen denkt in der bis zu einem
gewiſſen Grade doch friedlichen Sicherheit des Lebens im
deut=
ſchen Vaterlande an den Kampf, den die dreißig Millionen in
fremden Staatsverbänden lebenden Deutſchen führen müſſen um
die Belange ihrer Stammeskultur? Wem von uns kommt es
zum Bewußtſein, daß das deutſche Wort, der deutſche Klub,
die deutſche Zeitung, das deutſche Buch, das deutſche Theater, die
deutſche Schule eine Auseinanderſetzung, eine Aufgabe bedeutet?
Und wie wenigen von uns kommt es zum Bewußtſein, daß auch
für uns im Vaterlande daraus ein reicher Pflichten= und
Auf=
gabenkreis erwächſt, dem wir uns nicht entziehen dürften.
Ge=
rade wir im Vaterlande, ſo ſcheint mir, müſſen das Wort
Lar=
gardes, daß „die Kraft der Menſchen und der Nationen in der
Opferfähigkeit liegt”, erſt zur Wahrheit machen, ein Wort, deſſen
Nichtigkeit uns die Auslandsdeutſchen durch Jahrzehnte und
Jahrhunderte vorgelebt haben. Wir leiſten Dienſt am deutſchen
Volkstum, wenn wir uns Inlandsdeutſche mit dieſem Gedanken
erfüllen; wir leiſten Dienſt am deutſchen Volkstum, wenn wir
den Auslandsdeutſchen aus dieſem Gedanken heraus helfen, ihre
heiligſten Güter, ihre deutſche Sprache und ihre deutſche
Kul=
tur hinüberzutragen in eine glücklichere Zeit; wenn wir dazu
beitragen, das aus der Vergangenheit erwachſene und in die
Zukunft hineinſtrebende Leben der Gegenwart unſerer außerhalb
unſerer Grenzen lebenden deutſchen Brüder und Schweſtern
zu erfüllen mit deutſchem Geiſt. Ein ſolches Ideal iſt aber
nicht über den Dingen, ſondern in den Dingen; es muß erwachſen
und möglich gemacht werden durch die Dinge des alltäglichen
Lebens. Und das iſt Dienſt am deutſchen Volkstum, die Dinge des
alltäglichenLebens ſo zu bereiten, daß ſie ein tragfähigerGrund ſind
für das Große, das man auf ihnen aufbauen will. Für Inlands=
und Auslandsdeutſche iſt dies gemeinſame Ideal ihre deutſche
Kultur; das iſt die Arbeit und die Aufgabe, zu der wir alle in
gleicher Weiſe berufen ſind, und der wir alle zu dienen haben.
Lagarde ſagte einmal: „Möge Deutſchland nie glauben, daß man
in eine neue Periode des Lebens treten könne ohne in neues
Ideal” — vielleicht iſt dieſer Gedanke des Dienſtes am
deut=
ſchen Volkstum das neue Ideal für unſere Zeit, jenes Dienſtes,
in den ſich der V. D. A. mit voller Bewußtheit hineingeſtellt hat.
Er erkennt die Notwendigkeit der Beſchränkung und die
Not=
wendigkeit des tragenden Untergrundes und ſchafft dem
Aus=
landsdeutſchtum die deutſche Schule. Er möchte „den einzelnen
Menſchen, wo und ſoweit irgend möglich in ſeine Rechte
gegen=
über der Welt einſetzen, möge dieſe Welt Formen haben, welche
ſie wolle; und er ſieht die Möglichkeit, in der Bereitſtellung
deſſen, was den Menſchen als einzelnen zur Vollkommenheit
bringen kann, d. h. in der ſubjektiven Aneignung der Kultur, in
der Bildung. Und dieſe Bildung wird am natürlichſten und
ſelbſtverſtändlichſten in der deutſchen Schule vermittelt. Durch
fünfzig Jahre hindurch hat der V. D. A., der alte deutſche
Schul=
verein, dieſe klare Einſtellung gewahrt und dieſe Linie für ſeine
Arbeit unverrückbar feſtgelegt: Deutſche vor dem Verluſt ihres
Deutſchtums zu bewahren. Er beſchränkt ſich auf ſeine
kul=
turellen Aufgaben, die in überwältigender Fülle vor ihm liegen;
er vermeidet jede ſtaatspolitiſche Stellungnahme; er ſondert die
Pflege des Volksgedankens von ſtaatspolitiſchen Forderungen,
und er ſtellt ſich auch heute nach einem halben Jahrhundert noch
hinter das Wort ſeines erſten Vorkämpfers, des Berliner
Pro=
feſſors Richard Böckh, daß in der Anerkennung des
Nationali=
tätenprinzips der Keim zu einem unermeßlichen Fortſchritt in
der Entwicklung der Völker liege. „Immer iſt der Schulverein
ein neutraler Boden geweſen, zu welchem das verworrene
Ge=
ſchrei der kämpfenden Parteien nicht empordringt, und auf
wel=
chen ſich der giftige Meltau der religiöſen Streitigkeiten nicht
herabſenkt. Und es will uns ſcheinen, als ob auch für die
Deut=
ſchen im Mutterlande ſolch ein neutraler Boden erwünſcht ſei.”
(Falkenſtein 1886). Dieſe ganz klare Einſtellung auf den
Volks=
gedanken und auf den Dienſt am deutſchen Volkstum trug auch
nach dem Einſturz des Reiches 1918 die Arbeit des Schulvereins
durch die Wirren der Revolution in ſicherem Streben, das
ſei=
nen Ausdruck fand in den Worten ſeines damaligen Vorſitzen=
den v. Reichenau: „Mit einem Schlage ſteht unverhüllt und
un=
bedeckt durch die ſtaatlichen Vorhänge der Begriff des deutſchen
Volkes in neuem, ungewohntem Lichte vor uns. In dem
glei=
chen Augenblick, in dem wir unſeren Staat verlieren, wird uns
zur lebendigſten Gewißheit und Klarheit, daß neben der
Ge=
meinſchaft des Reiches, die uns mit unſeren Staatsgenoſſen
ver=
bunden hat, eine Gemeinſchaft des Blutes und Stammes
be=
ſteht, die uns mit unſeren Volksgenoſſen vereinigt.‟ Der Dienſt,
den der V. D. A. am deutſchen Volkstum verrichtet, iſt der Weg
zum deutſchen Volk, den der Deutſche ſchwerer als die
Ange=
hörigen aller anderen Nationen zu finden ſcheint und den es
weniger als alle anderen Nationen bereit zu gehen ſcheint.
Im=
mer wieder ſollte nachdrücklich auf ihn hingewieſen werden
mit dem Wort Wilhelm Raabes: „Auf Deine Zugehörigkeit zu
dem ehrbaren, tapferen, arbeitſamen, in ſeiner Grundfeſte
nimmer zu erſchütternden Volke der Deutſchen wünſche ich Dich
hiermit wohl einmal eindringlichſt aufmerkſam zu machen.
Ge=
denke zu jeder Zeit, welch eine uralte erſtaunliche Ehre Du
auf dieſer völkerwimmelnden, völkerſchaffenden,
völkervernichten=
den Erde mit zu bewahren, vermehren und verringern vermagſt.”
Werner Beumelburg, Deutſchland in Ketten. Gerhard Stalling=Verlag,
Oldenburg i. O.
Von Verſailles bis zum Youngplan! Wer könnte jemals die Jahre
vergeſſen, die dazwiſchen liegen, in denen uns nichts, aber auch nichts
erſpart blieb?. Von der Stunde unſerer furchtbarſten Demütigung
an=
gefangen, bis zu den bitteren Enttäuſchungen der letzten Jahre. Werner
Beumelburg, der Verfaſſer des bekennten und viel beachteten Werkes
„Sperrfeuer um Deutſchland”, von dem der Stalling=Verlag mit Recht
behauptet, man müßte das ganze Buch zitieren, wollte man dem Leſer
auch nur einigermaßen einen Eindruck von dem Epos geben, hat ſich
mit ſeinem neuen Buch „Deutſchland in Ketten” die ſchwere Aufgabe
ge=
ſtellt, die Geſchichte des vergangenen Jahrzehnts in allen ihren Phaſen
lebendig zu geſtalten. Vor dem geiſtigen Auge rollt noch einmal ab,
was Jahr für Jahr auf uns laſtete und uns bis ins Innerſte erregte.
Man möchte dieſem Buch wünſchen, daß es Gemeingut des Deutſchlands
der Nachkriegszeit würde, eine Bibel, ſowohl für die lebende wie für
die kommende Generation, und ihr zurufen: Vergeßt ſie nie, die Jahre
der Demütigung und der Schmach! Vergeßt ſie nie, die Jahre
der Not und Entbehrungen! Vergeßt ſie nie die Erpreſſungen
und Schikanen, die Leipziger Schmachprozeſſe, die Zerſtückelung
Deutſch=
lands, den Raub der deutſchen Kolonien, den Raub Oberſchleſiens, den
Ueberfall auf das Ruhrgebiet, Peitſchen, Kriegsgerichte, Ausweiſungen,
die blutige Oſtern in den Kruppwerken, die Ermordung Schlageters die
mit franzöſiſchem Gelde und mit franzöſiſcher Hilfe inſzenierten
Sepp=
ratiſtenaufſtände, die ſchwarze Schmach und all das Elend der
Be=
ſatzung! Wer könnte das je vergeſſen? Und ſo wird das Buch, das in
ſo lebendiger Weiſe die Vergangenheit ſchildert, ein Wegweiſer in die
Zukunft. Unſer Kampf gilt dem Diktat von Verſailles. Dieſer Kampf
iſt unſer Schickſal, wenn wir uns nicht an die Ketten gewöhnen wollen,
dr.
die man in Verſgilles um uns gelegt hat,
E4
Scharfe Kämpfe
um die kommende Nolverordnung.
Am Donnerstag oder Freitag vermutlich wird das Kabinett
ſeine Beratungen über die Notverordnung wieder aufnehmen
Ueber die Beſchlüſſe des Kabinettes wird in politiſchen Kreiſen
viel geſprochen. Es werden auch ſchon mancherlei Einzelheiten
verbreitet. Tatſächlich iſt aber Entſcheidendes über die
end=
gültigen Maßnahmen noch nicht gefallen. Sicher ift, daß der
Finanzbedarf ſehr groß ſein wird.
Ohne Peſſimiſt zu ſein, kann man den Ausfall an
Einnah=
men für das Reich allein auf mindeſtens 600 Millionen
gegen=
über dem Voranſchlag beziffern. Dazu kommt der Bedarf der
Arbeitsloſenverſicherung, einſchließlich der Wohlfahrts= und
Kri=
ſenfürſorge. Dazu das Loch in den Etats der Länder und
Ge=
meinden infolge der ſinkenden Steuereingänge. Eine
oberfläch=
liche Zuſamemnſtellung ergibt, daß insgeſamt mindeſtens 1½
Milliarden fehlen, die auf normalem Wege nicht einzubringen
ſind. Selbſt wenn das Reich eine Herabſetzung der
Beamtenge=
hälter um 4 Prozent vornehmen würde, wenn gleichzeitig ein
Leiſtungsabbau der Verſicherungen um etwa 10 Prozent
durch=
geführt würde, ſo wäre das nur ein Tropfen auf einen heißen
Stein, aber politiſch eine ſo ſchwere Belaſtung, daß daraufhin
eigentlich die Einberufung des Reichstages unvermeidlich iſt.
Eine Mehrheit, die einen Antrag auf Aufhebung einer ſolchen
Notverordnung ablehnen ſollte, iſt nicht zuſammen zu rechnen.
Deshalb auch der Verſuch einer inneren Verbindung mit einem
aktiven Vorſtoß in der Reparationsfrage, weil die Regierung
glaubt, nur ſo dem Volke ſchwere Opfer zumuten zu können,
wenn die Möglichkeit einer Herabmilderung der
Reparations=
leiſtungen in Ausſicht geſtellt wird. In Regierungskreiſen iſt
Whech, der W. Ma 1931
vielfach auch die Anregung nach neuen Steuern, vor allem in
der Richtung einer Erhöhung der Umſatzſteuer laut geworden,
obwohl damit die ganze Preisabbaupolitik des Kanzlers
prak=
tiſch widerlegt würde. Gegen dieſe Abſicht macht ſich daher auch
ein ſtarker Widerſtand bemerkbar, ſchon weil die Erhöhung der
Umſatzſteuer die letzte Reſerve bedeutet, die nur herangezogen
werden darf, wenn wir in den Endkampf um die Reparationen
eingetreten ſind.
Vorderhand ſind alle dieſe Dinge noch in Fluß. Es iſt
ſo=
gar neuerdings zweifelhaft geworden, ob die Notverordnung
ſchon vor dem Beſuch in Chequers veröffentlicht wird.
Inzwi=
ſchen ſetzt der Kampf hinter den Kuliſſen mit aller Schärfe ein.
Die Finanzminiſter der Länder treten am Mittwoch mit der
Reichsregierung zuſammen und werden dabei verſuchen, die
Entſcheidung des Reichskabinettes in ihrem Sinne zu
beein=
fluſſen.
Nenfaſſung der Sieuergeſehe.
Berlin, 19. Mai.
Im Reichsrat ſtanden am Dienstag verſchiedene
Steuerver=
ordnungen zur Beratung, die ſich auf die Dezember=
Notverord=
nung ſtützen. Zunächſt handelt es ſich um Neufaſſungen der
Reichsabgabenordnung des Reichsbewertungsgeſetzes und des
Ver=
mögensſteuergeſetzes. Der Reichsrat ſtimmte den Neufaſſungen
gegen die Stimmen des Landes Bayern zu, das ſeine Haltung
damit begründete, daß die Rechtsgrundlage der neuen Faſſung
bei dem Staatsgerichtshof angefochten ſei und der Ausgang dieſes
Verfahrens erſt abgewartet werden müſſe. Ebenſo genehmigte
der Reichsrat eine Neufaſſung des Kapitalverkehrsſteuergeſetzes.
Alsdann ſtimmte der Reichsrat den
Durchführungsbeſtimmun=
gen zum Reichsbewertungsgeſetz und zum Vermögensſteuergeſetz
für die Einheitsbewertung der Vermögensſteuerveranlagung
nach dem Stande vom 1. Januar d. J. zu. Ebenſo wurde zuge=
Nummer 739
ſtimmt einer Verordnung über die Steuerbefreiung
gemeinnützi=
ger Wohnungsunternehmen, die die Durchführungsbeſtimmungen
den neuen Vorſchriften der Gemeinnützigkeitsverordnung anpaßt,
ferner einer Verordnung über Gemeinnützigkeit und
Mildtätig=
keit bei der Kapitalverkehrsſteuer, die die Vorausſetzungen
feſt=
legt, unter denen eine Geſellſchaft als gemeinnützig oder
mild=
tätig im Sinne der Notverordnung anzuſehen iſt, und endlich einer
Steuerausſchußordnung, wonach künftig bei jedem Finanzamt nur
noch ein Steuerausſchuß mit beſonderen Abteilungen für
Grund=
beſitz und Gewerbe gebildet werden ſoll.
Die bayeriſchen Berkehrsvereine
fordern Beſteuerung von Auslandsreiſen.
* Die bayeriſchen Verkehrsvereine haben die Regierung um
die Vorlage eines Geſetzentwurfes gebeten, daß
Auslands=
reiſen mit einer Abgabe von 50 RM. pro Kopf belegt werden
ſollen. Sie haben eine Rechnung aufgeſtellt, nach der im Jahre
80—100 Millionen von Deutſchen mehr im Ausland ausgegeben
werden als umgekehrt von Fremden in Deutſchland. Durch
die Beſteuerung von Auslandsreiſen hoffen die Verkehrsvereine
den Reiſeverkehr nach dem Ausland eindämmen und den Strom
der Erholungs= und Vergnügungsreiſenden nach deutſchen
Bä=
dern und Kurorten lenken zu können. Die Forderung der
bayeriſchen Verkehrsvereine hat ſowohl bei der Reichsbahn als
auch bei anderen amtlichen Stellen einige Ueberraſchung
hervor=
gerufen, doch hat man noch keine Stellung zu dieſem Vorſchlag
genommen. Die meiſten Organiſationen, die ſich in Deutſchland
mit der Verkehrswerbung und dem Reiſeverkehr befaſſen, lehnen
den Vorſchlag auf das ſchärfſte ab, weil das Ausland ſicherlich
mit Gegenmaßnahmen eingreifen würde.
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Hernsheim.=Str. 2.*
Billig zu verk.: 16
1930er Hennen u.
eine Glucke mit 9
3 Woch. alt. Jung.
Acht 9 W. a. Jung.
Näher. Geſchſt. (*
Schön., kräft. 2jähr.
Schäferhund i. gute
Hände zu
verſchen=
ken, am liebſten
aufs Land.
Neckarſtraße 6, I.
Nummer 139
Mittwoch, den 20. Mai 1931
Aus der Landeshaupkſtadt.
Darmſtadt, den 20. Mai 1931.
Haß und Zwiekracht
oder Einigkeit und Recht und Freiheik!
Von Schulrat Heinrich Haſſinger=Darmſtadt.
Iſt das unſer letztes Ziel, uns mit allen Kräften
gegenein=
ander aufzuhetzen? Iſt das unſer Beſtes, Geiſt und Gefühl der
Vergiftung, dem Haß und der Zwietracht zu opfern? Faſt ſieht
es ſo aus. Welche guten Kräfte, welch ſtarker Wille, welche
ma=
teriellen Aufwendungen werden eingeſetzt für den Kampf der
Volksgenoſſen gegeneinander! Und was tun wir für unſere
Einigkeit, für das Recht und di: Freiheit des einzelnen? Welches
Mißtrauen überall, wo es um das Gemeinſame geht! Gibt es
überhaupt ein gemeinſames Werk, das nicht von dem oder jenen
Teil unſeres Volkes mit Mißgunſt, Neid. Unverſtand und Haß
bekämpft wird?
Da iſt ein Werk, das ſich über unſer ganzes Vaterland
aus=
breitet, das Deutſche Jugendherbergswerk, das nur das eine
kennt und nur das eine will: dem Volke und ſeiner Jugend zu
dienen; das ohne jeden Nebenzweck, ohne Sucht nach Vorteil, ohne
den Ehrgeiz politiſcher Beeinfluſſung nur das eine große Ziel im
Auge hat: unſerem Volke eine geſunde, eine frohe, eine
ſelbſtän=
dige, in der Arbeit und Freude einige Jugend zu ſchaffen; das
nur danach ſtrebt, jeden jungen Menſchen zu ſeinem Rechte
kom=
men zu laſſen. zu dem Rechte, ſich draußen in der weiten belebten
Schöpfung geiſtig und körperlich zu erholen, zu erfriſchen und zu
ſtärken. Sollten wir uns nicht mit unſerem ganzen heißen
Ge=
fühl dafür einſetzen, wir alle, der Jugend dieſe Freiheit zu geben?
Sollten wir nicht hier einmal zuſammenſtehen und unſere beſten
Kräfte einſetzen, wo es darum geht, allen jungen Menſchen
un=
ſeres Volkes zu Geſundheit und Freude zu verhelfen? Oder
wol=
len wir lieber ſchmutzigen Profit ſchlagen aus Armut und Notz,
aus Krankheit und Elend, aus Freudloſigkeit und Entbehrung?
Hier ſteht ein Werk, das alle zur Mitarbeit ruft. Hier hat
ſich jeder zu entſcheiden, ob er das Poſitive will: Einigkeit, Recht
und Freiheit, oder ob er verbiſſen und unbelehrbar dem
Nega=
tiven zuſtrebt: Haß und Zwietracht und Zerſetzung. Es ſollte
für den, der ſein Volk liebt und der der Jugend ſeines Volkes
wohl will, keine Wahl zwiſchen dieſen beiden Entſcheidungen
geben.
Ehrenausſtellung Kröh=Müller. Wie vorauszuſehen war,
brachte die Eröffnung der Jubiläumsſchau der Kunſthalle einen
Beſuch wie er bei keiner früheren Eröffnungsfeier zu verzeichnen
war. Das war umſo erfreulicher, weil auch die beiden 90jährigen
Jubilare hierzu erſchienen waren. Der ungeteilte Beifall, den die
zur Ausſtellung gebrachten Werke der in Darmſtadt ſo beliebten
Altmeiſter fanden rechtfertigt die Hoffnung, daß die Veranſtaltung
einen beſonders lebhaften Beſuch aufweiſen wird. Um auch
wei=
teren Kreiſen die Möglichkeit zu geben, ſich das intereſſante
Le=
benswerk der beiden Senioren der heſſiſchen Künſtlerſchaft
anzu=
ſehen, hat ſich der Vorſtand des Kunſtvereins entſchloſſen, für
ſämtliche in die Ausſtellungsdauer fallenden Sonntage
das Eintrittsgeld von 1 Mark auf die Hälfte zu ermäßigen.
— In dem Referat über die Eröffnung der Jubiläumsſchau iſt
ein kleiner Irrtum unterlaufen. Bei der Beſprechung der
Ar=
beiten Profeſſor Hermann Müllers erwähnte der Vorſitzende nicht
deſſen „chriſtliche” Einladungskarten, er hat ihnen vielmehr das
Prädikat „köſtliche” gegeben.
— Heſſiſche Verwaltungsakademie in Darmſtadt. Der dritte
und letzte Vortrag des Miniſterialrats Dr Berger=Genf über
„Die Weltkriſe der Wixtſchaft und des Arbeitsmarktes” findet
nicht am 21. d. M., ſondern Freitag, den 22. d. M., im Saal
330 der Techniſchen Hochſchule ſtatt.
— Schloßmuſeum. Die Direktion des Schloßmuſeums will
Vereinen und Geſellſchaften, die an den Pfingſttagen Darmſtadt
aufſuchen, durch weitgehendſtes Entgegenkommen einen Beſuch des
Schloßmuſeums mit der Holbeinſchen Madonna und ſeinen 53
künſtleriſch ausgeſtatteten Räumen ermöglichen. Vereine können
an Pfingſten (auch am 1. Feiertag) bei genügender Beteiligung,
wenn ſie ſich vorher anmelden, vor= oder nachmittags geführt
wer=
den. Je nach der Teilnehmerzahl kann der Eintrittspreis bis zu
30 Pfg. pro Perſon ermäßigt werden. Am 2. Feiertag iſt für
Einzelperſonen um 10 Uhr vormittags die erſte Führung.
Heſſiſches Landeskheater.
20. Mai N MNe
Ein Walzertraum
Letztes Auftreten
Hans Splveſter Bunſel
Außer Miete
Halbe Preiſe 0. 0—5 Mk. 19.30—22.15 Uhr
Zum letz en Male:
Die Wildente
Zuſatzmiete I1,12
Preiſe 1.20—6 Mk.
Donnerstag,
21. Mai 20—21 30 Uhr
Außerordentliches Volks=Konzertl
Haydn: Sinfonie D-dur
Mozart: Kleine Nachtmuſik
Beethoven: Sinfonie Nr. 5
C-moll
Preiſe 0.80—2 Mk 20, Ende vor 22 Uhr
Zum letzten Male:
Der Kreis
Zuſatzmiete III,11
Preiſe 1.20—6 Mk. Freitag,
22. Mai Keine Vorſtellung 19.30—-22.15 Uhr
Ariadne auf Naxos
Zuſ.=Miete IV,12
Preiſe 1 50—7.50 Mk. Samstag
23. Mai 19.30, Ende gegen 22.30 Uhr
Pentheſileg
B24 Preiſe 1—10 Mk. 19.30—22 Uhr
Der Waffenſchmied
Zuſatzmiete V,13
Preiſe 1—5 Mk. Pfingſt=
Sonntag,
24. Mai 18.30—22 15 Uhr
4 24 Tannhäuſer
Preiſe 1— 10 Mk 19.30—22.15 Uhr
Der Graue
Außer Miete
Preiſe 0 60—3 Mk. Pfingſt=
Montag,
25. Mai 19, Ende gegen 22.30
Vorſtellung zu halb Preiſen
Der Hauptmann von Köpenickh
Außer Miete
Preiſe u.50—5 Mk. 19.30—22 15 Uhr
Ariadne auf Naxos
Zuſatzmiete 1II,12
Preiſe 1.50—7.50 Mk.
Heſſiſches Landestheater. „Ein Walzertraum”, das
volZtümliche Operettenwerk von Oscar Straus, gelangt heute,
Mittwoch, im Großen Haus außer Miete bei halben Preiſen zur
Aufführung. In der heutigen Vorſtellung tritt Hans Sylveſter
Bunſel zum letzten Male in einer Operettenpartie auf. — Im
Kleinen Haus wird heute, Mittwoch, zum letzten Male „Die
Wildente” von Ibſen und morgen, Donnerstag, zum letzten
Male die Geſellſchaftskomödie „Der Kreis von Maugham in
Szene gehen. — „Ariadne auf Naxos” von Richard Strauß
wird in neuer muſikaliſcher Einſtudierung von Dr. Karl Böhm
und in neuer Inſzenierung von Heinz Arnold (Bühnenbild: Loth.
Schenck v. Trapp) mit v. Stoſch, Walter, Harre, Schocke,
Stralen=
dorf. Vogt, Bunſel, Kuhn, Lohmann, Jürgas in den Hauptrollen
Freitag, den 22. Mai, im Kleinen Haus zur Darſtellung kommen.
Beginn der Vorſtellung bereits um 19.30 Uhr. — „Viktoria
und ihr Huſar”, der große Operettenerfolg des Heſſiſchen
Landestheaters wird morgen, Donnerstag, als Gaſtſpiel in Bad=
Nauheim in Szene gehen. — Morgen;
Außerordent=
liches Volkskonzert. Das Programm des letzten
dies=
jährigen Sinfonie=Konzerts, das drei volkstümliche Meiſterwerke
klaſſiſcher Komponiſten umfaßt, wird morgen, Donnerstag, im
Großen Haus als außerordentliches Volkskonzert unter Leitung
von Generalmuſikdirektor Dr. Karl Böhm bei ganz kleinen
Prei=
ſen (0.80 bis 2.— Mark) wiederholt werden. Es werden von
Haydn die Sinfonie D=Dur, von Mozart die kleine
Nacht=
muſik und von Beethoven die Sinfonie Nr. 5 C=Moll vom
Landestheater=Orcheſter zu Gehör gebracht.
Seite 5
Das Geſicht unſerer Stadt.
Haben Sie das noch niemals bemerkt, daß auch Städte genau
wie die Menſchen unterſchiedliche Geſichter haben? Daß die eine
finſter zurückhaltend, unfreundlich dreinblickt, während die andere
mit einladendem Lächeln uns ihr freundliches Weſen dartut?
Es iſt ſchon ſo: Städte haben ihr eigenes, eigentümliches
Weſen. Letzlich iſt es ja nur die Spiegelung der Eigenart ihrer
Bewohner das iſt ſchon richtig — aber deſſen wird ſich der Fremde
gar nicht bewußt. Er ſieht das Stadtbild, und rein gefühlsmäßig
ſteht ſein Urteil feſt: ſympathiſch oder nicht.
Liebe Mitbürger! Wir ſind uns wohl alle darüber einig,
daß der Fremdenſtrom, der alljährlich unſere Stadt berührt, fur
unſer Wirtſchaftsleben von ungemeiner Bedeutung iſt. Wir ſind
in der glücklichen Lage, mit einer verhältnismäßigen Gewißheit
auf ſein jeweiliges Eintreffen rechnen zu können, ohne koſtſpielige
Ausſtellungen arrangieren zu müſſen, wie andere Städte. Aber
kann dieſer Zuſtand ſich nicht auch einmal ändern?
Die Hauptquellen, aus denen der Fremdenſtrom ſich nährt,
heißen Wohlſtand und Erholungsbedürfnis. Wir wiſſen aber nur
allzu gut, wie abhängig beide voneinander ſind, daß beim
Nach=
laſſen der erſtgenannten auch die zweite mehr und mehr
ver=
ſickert. Verhältniſſe, um deren Auswirkung hinſichtlich des
vor=
ſtehenden Gedankenganges genügend zu kennzeichnen?
Es iſt nun an uns, dieſem Uebelſtand ſoweit als irgend
mög=
lich abzuhelfen. Jeder Kaufmann nutzt ſämtliche Möglichkeiten
einer Werbung nach Kräften aus. Und Sie, verehrter Mitbürger,
wie werben Sie? Wie wirbt das Bild unſerer Stadt? Wollen
vir uns mit dem unfruchtbaren Troſt begnügen: na, es wird ſchon
nicht ſo ſchlimm werden?
Wir müſſen es uns angelegen ſein laſſen, unſere Gäſte in
jeder Weiſe zufriedenzuſtellen, ſie ſo aufzunehmen, daß der
Ein=
druck, den ſie von unſerer Stadt gewinnen, ſo nachhaltig iſt, daß
ſie immer gern wiederkommen.
Und dazu kann jeder einzelne beitragen. Wir ſprachen
vor=
hin von dem Geſicht einer Stadt. Können wir das Geſicht unſerer
Stadt nicht beeinfluſſen? Können wir es nicht anheimelnd
ge=
ſtalten, es nicht zum Lächeln bringen? Eine Frau, die auf ſich
hält, pflegt ihr Geſicht und unterſtreicht die Wirkung durch
Schmuck und Haartracht. Unſere Stadt hat ſo viele Fenſter ſo
viele Balkone, ſo viele Gärten vor den Häuſern. Sollte man hier
nicht mit Blumen ein klein wenig Farbe auflegen, mit grünen
Tupfen das Grau der Straße beleben können? Ein Fenſterkaſten
iſt doch wirklich ſo teuer nicht daß man ihn nicht beſchaffen
könnte! Und die paar Blumen? Auch ſie ſind als heimiſche
Er=
zeugung wahrhaft erſchwinglich. Wer ſeinen Vorgarten einmal in
Ordnung bringen läßt, kann ſelbſt wohl die Pflege dann weiter
führen und wird an ſeinem eigentlichen Schaffen Freude haben.
Das ſind, für den Einzelnen Kleinigkeiten. Doch in der
Geſamtheit geſtalten ſie das Geſicht unſerer Stadt ſchaffen ſie
den Eindruck, den der Fremde als angenehm, als anheimelnd, als
einladend empfindet. Wir richten deshalb die Bitte an alle unſere
Mitbürger, in der vorgezeigten Weiſe mitzuwirken. Blumen
ver=
ſchönern das Stadtbild.
EPH. Konferenz der evangeliſchen Religionslehrer im
Deka=
nat Darmſtadt. Am Montag nachmittag traten im evangeliſchen
Gemeindehaus in der Kiesſtraße die evangeliſchen Religionslehrer
vom Dekanat Darmſtadt, ſowohl diejenigen an den höheren als
auch den Volksſchulen, ſowie die Geiſtlichen zu einer gemeinſamen
Konferenz zuſammen. Der Beſuch war ſo zahlreich, daß der große
und der kleine Saal faſt vollbeſetzt waren. Nach den
Begrüßungs=
worten von Dekan Zimmermann hielt der Dozent vom
Päda=
gogiſchen Inſtitut, Studienrat lie Wißmann, einen Vortrag
über: Ein Erlebnis und Glaube im evangeliſchen
Religions=
unterricht”. Auf Grund eines ſehr ſorgfältigen Fachwiſſens
ent=
wickelte der Vortragende die Methode des Erlebensunterrichtes
im Religionsunterricht und lehnte ſie kritiſch ab. Nicht das
reli=
giöſe Erleben, ſondern das Wagnis des Glaubens iſt Ziel des
Religionsunterrichtes. In der anſchließenden Ausſprache ſprachen
Lehrer Egelhof, Lehrer Horn, Oberkirchenrat Dr.
Mül=
ler Profeſſor D Matthes, Pfarrer Dr. Bergér, Lehrer
Schäfer. Sie führte tief in die Problemſtellung und das ernſte
Ringen um die Seelen der Kinder. Dekan Zimmermann
betonte in ſeinem Schlußwort neben dem Dank gegen den
Refe=
renten, deſſen Vortrag ein „Erlebnis” geweſen ſei, den großen
Wert ſolcher gemeinſamer Konferenzen, deren Wiederholung im
größeren und im kleineren Kreis von allen Seiten als
Notwen=
digkeit empfunden wurde.
Das
Darmstädter Tanrprad Baun
Sommer-Ausgabe
ist erschienen und an allen bekannten Verkaufs-
stellen zum Preise von 80 Pfennig erhältlich.
76146
— Heute Abſchiedsvorſtellung der Weintraubs! Die
berühm=
ten deutſchen Jazz=Virtuoſen von unerreichter Vielſeitigkeit geben
heute abend ihre letzte Vorſtellung im Orpheum. Der
toſende Beifall, der den Künſtlern allabendlich in ſtärkſtem Maße
zuteil wird, zeugt nicht nur für ihre hervorragenden Leiſtungen,
ſondern er iſt ſichtbarer Ausdruck der perſönlichen Sympathie, die
die Weintraubs bei den Zuſchauern auslöſen. Große Heiterkeit
erregen die urkomiſchen Parodien; Lachſalve auf Lachſalve
ertönt, wenn auf der verfinſterten Bühne plötzlich eine türkiſche
Straßenkapelle oder eine oberbayeriſche Ländlerkapelle erſcheint!
Intereſſant iſt es feſtzuſtellen, daß die ſechs Weintraubs
Synko=
pators im Verlauf eines Abends 40 Inſtrumente ſpielen!
Man muß dieſe deutſchen Jazz=Könige geſeben
haben! (Siehe Anzeige.)
— Geſchäftsſchluß der Banken am Pfingſtſamstag. Die
Mit=
glieder der Vereinigung Darmſtädter Banken und Bankiers geben
heute im Anzeigenteil bekannt, daß die Geſchäftsräume am
Sams=
tag, den 23. Mai 1931 (Pfingſtſamstag) geſchloſſen bleiben. (Siehe
beſondere Anzeige.)
— Gartenbauverein Darmſtadt e. V. Der Ausflug nach dem
Kühkopf war vom herrlichſten Frühlingswetter begünſtigt und
hatte auch eine ſtattliche Teilnehmerſchaft herbeigelockt. Leider war
durch das heiße Wetter der letzten Tage die Baumblüte ſchon weit
vorgeſchritten; nur die Spätblüher” zeigten ſich noch in ihrem
ſchönſten Kleide, Herr Miniſterialrat, Dr. Walther hatte in
lie=
benswürdigſter Weiſe die Führung übernommen. Bei den
wohl=
gepflegten Obſtanlagen angekommen, machte er zunächſt die
Zu=
hörer darauf aufmerkſam, daß der Apfelbaum dort vorherrſche,
weil er eine mehr flachere Wurzelverzweigung habe, während der
tiefwurzelnde Birnbaum in dem Untergrund, der zumeiſt aus
mageren Rheinkies beſteht, nicht genügend Nahrung findet. Auch
wurde recht Intereſſantes geſagt über die Pflege, Güte und
Ren=
tabilität des Obſtes. Beim Gang durch den Wald bot ſich alle
Augenblicke Gelegenheit zu anregenden Belehrungen, und
neben=
bei hatte man den ſchönen Genuß, die zahlreichen Nachtigallen
ſchlagen zu hören, freilich oft weniger reizend unterbrochen von
dem vielſtimmigen Gequak zahlloſer Fröſche. Hochintereſſant war
die Beſichtigung der etwas abſeitsliegenden Kolonie von
Fiſch=
reihern, einer ſchönen Vogelart, die immer ſeltener wird und dort
unter Naturſchutz ſteht. Die Vögel waren gerade mit der
Fütte=
rung der Jungen beſchäftigt und konnten darum gut beobachtet
werden. — Es ſei hier nochmals auf die am Donnerstag
ſtattfin=
dende Monatsverſammlung und deren Anzeige in der
Samstags=
nummer hingewieſen.
Diebſtähle. In einem Neubau in der Fichteſtraße wurden
anfangs des Monats Sachbeſchädigungen begangen. In der Nacht
zum 10. Mai 1931 wurde aus einem Lagerplatz an der
Kirſchen=
allee 2 leere Fäſſer aus Eiſenblech geſtohlen. Wer hat
Wahrneh=
mungen gemacht.
Krafffahrer, nehmt Rückſicht anf Kranke
und Erholungsbedürfkige in den Kurorken!
Der Allgemeine Deutſche Automobil=Clnb Gau 3a
Frankfurt a. M. bittet uns um Aufnahme des nachfolgenden
Auf=
rufs:
„Die Zahl der Kraftfahrer nimmt von Jahr zu Jahr zu, und in
ſteigendem Maße wächſt auch der Verkehr auf den Landſtraßen und in
den Städten. Wichtige Verkehrswege führen an einer ganzen Reihe
be=
kannter deutſcher Bäder und Kurorte vorbei oder durch dieſe Orte
hin=
durch, und hier iſt es oberſte Pflicht des Auto= und Motorradfahrers,
auf ſeine leidenden Mitmenſchen größte Rückſicht zu nehmen und daran
zu denken, daß jeder Lärm dem Kranken und Erholungsbedürftigen
Qualen bereitet, die zu vermeiden ſehr leicht möglich iſt.
Wir richten deshalb an alle Kraftfahrer und Motorſportler die
drin=
gende Bitte, mit größter Vorſicht die Straßen in den Kur= und
Bade=
orten zu benutzen, jede unzuläſſige Geſchwindigkeit iſt zu vermeiden,
ebenſo jeder unnötige Lärm. Es erhöht keineswegs das ſportliche
An=
ſehen des Motorſportlers, wenn er mit größter Geſchwindigkeit und unter
donnernden Exploſionen durch die Kurorte raſt; man wird in ihm doch
nur einen rückſichtsloſen Sportflegel ſehen. Auch jedes unnötige Hupen
iſt zu vermeiden. Die Kranken brauchen Ruhe als eines der wichtigſten
Heilmittel.
Möge ſich jeder Kraftfahrer und Motorſportler zur Pflicht machen,
hiernach zu handeln. Er fördert damit auch das Anſehen ſeines Sports
und wird mit zum Wegbereiter für ein gutes Zuſammenarbeiten zwiſchen
den Motorſportverbänden und den öffentlichen Behörden.
Skener= und Wirtſchaftskalender
für die Zeit vom 16. bis 31. Mai 1931.
Ausſchneiden!
Aufbewahren!
15. Mai: Wegen der an dieſem Tage fälligen Termine vergl,
den Steuerkalender für die erſte Maihälfte in Nr. 124
des „Darmſtädter Tagblatts, vom 5. Mai 1931.
Kirchenſteuer.
Mit der Zuſtellung der Steuerbeſcheide iſt erſt in den nächſten
Wochen zu rechnen, eine frühere Zuſtellung wird ſich vielleicht in
einigen Finanzamtsbezirken ermöglichen laſſen. Zahlung des
eigentlich am 15. Mai 1931 fällig geweſenen erſten Zieles für
1931/32 braucht erſt zehn Tage nach Erhalt des Steuerbeſcheides
zu erfolgen.
Gemeinde= uſw. Abgaben in Darmſtadt.
Folgende Abgaben, die eigentlich am 25. Mai 1931 zu
ent=
richten ſind, brauchen erſt nach Erhalt der Beſcheide entrichtet zu
werden, die in etwa 2 bis 3 Wochen zugeſtellt ſein werden. (Näh.
im nächſten Steuerkalender.)
1. 1. Ziel der Gemeinde= Kreis= und Provinzialumlagen für
das Rechnungsjahr 1931.
2. 1. Ziel der Müllabfuhr=, Straßenreinigungs= und
Kanal=
benutzungsgebühr in der Stadt Darmſtadt für das
Rech=
nungsjahr 1931 und
3. 1. Ziel der Filialſteuer für das Rechnungsjahr 1931 in
Darmſtadt.
20. Mai: Abführung der Lohnſteuer für die in der Zeit vom
1. bis 15. Mai 1931 erfolgten Lohnzahlungen im
Mar=
kenverfahren und im Ueberweiſungsverfahren; im
letz=
teren jedoch nur dann, wenn die in der erſten Hälfte
des Kalendermonats einbehaltenen Lohnſteuerbeträge
für ſämtliche in einem Betriebe beſchäftigten
Arbeit=
nehmer den Betrag von 200 RM. überſtiegen haben,
(Keine Schonfriſt.)
Abführung der im Steuerabzugsverfahren
einbehal=
tenen Ledigenſteuer.
H. W. Wohmann.
Die alten Schmitzianer legten am Sonntag an dem
Denk=
mal von Heinrich Schmitz das auf dem alten Friedhof aus Erz
und Stein dem treuen Lehrer von ſeinen dankbaren Schülern
1880 errichtet worden war, und am Grabe ſeines Sohnes und
Nachfolgers Guſtav Schmitz einen Kranz nieder. Es ſollte ſein ein
ſichtbares Zeichen ihrer Dankbarkeit für ihre Lehrer und ein
Be=
weis ihrer Anhänglichkeit an die Schule, der ſie ihre erſte
Aus=
bildung verdanken. — Schmitzianer nannten und nennen ſich noch
heute alle die Männer — es ſind im Laufe der Jahre wohl 1000
geweſen — die die in Darmſtadt hochangeſehene Privatſchule für
Knaben von Schmitz beſucht haben und jetzt, in allen Berufen
tätig, in der ganzen Welt zerſtreut ſind. Die Schule war 1822
von Heinrich Schmitz mit 2 Freunden gegründet worden und
wurde von ihm ſelbſt bis zu ſeinem Tode 1876 geleitet. Sein
Nach=
folger war ſein Sohn Guſtav, bis 1880 die Privatſchule in der
Vorſchule des Ludwig=Georgs=Gymnaſiums aufging; am
Gym=
naſium wirkte Guſtav Schmitz noch bis 1889 als Lehrer; er iſt
1899 geſtorben. In der Schule wurden neben den Wiſſenſchaften
Turnen und Leibesübungen ſorgſam gepflegt. In der Zeit ihrer
größten Blüte wurden die Knaben vom 6. bis 17. Jahre in ihr
unterrichtet. Die erſte Fremdſprache war Griechiſch, dann erſk
kamen Lateiniſch und Franzöſiſch. Die Schule ſtand in der
läng=
ſten Zeit ihres Beſtehens da, wo ſpäter die Alterſche Möbelfabrik
errichtet wurde. Im Laufe der letzten Wochen wurden die noch
lebenden Schmitzianer der vor 50 Jahre eingegangenen Schule
ge=
ſammelt, von ihnen wurde die Gedachtnisfeier veranſtaltet. T.R.
Seite 6
* Eine individuelle Berkehrsregelung
führte eine deutſche Firma mit der ſchönen deutſchen Firmenbezeichnung
„Sternberg=Traffic=Automaten=Company G. m. b. H.‟ Neuſtadt
(Schwarzwald), vor. Der Name wurde gewählt, um im Ausland beſſere
Zugkraft zu finden! Anſcheinend ſetzt man hier in deutſche
Firmenbe=
zeichnungen nicht allzuviel Vertrauen, eine Auffaſſung, die glücklicherweiſe
nur ſehr vereinzelt daſtehen dürfte. Wir ſind im Gegenteil der Anſicht,
daß gute deutſche Erfindungen und Einrichtungen, die ſich auch rein
äußerlich in ihren Firmenbezeichnungen als ſolche zu erkennen geben,
gerade auch im Ausland erfreulicherweiſe ſehr ſtarken Erfolg haben.
Um ſo mehr iſt zu bedauern, wenn eine gute, ausſichtsreiche Erfindung
ausgerechnet fremde Namen führen muß. — Und nun zur Sache ſelbſt:
Die individuell funktionierende Signalampel funktionierte bei ihrer
geſtrigen Vorführung vor ſtaatlichen und ſtädtiſchen Behördenvertretern
und vor Vertretern der Polizei ausgezeichnet. Die Fima hatte Ecke
Wilhelminenſtraße—Heinrichſtraße ihren Verkehrsregler aufgebaut.
Die Betätigung bzw. Arbeitsweiſe des Verkehrsreglers geben wir
nach den Ausführungen des erklärenden Firmenvertreters bzw. des
Merkblattes: Die Regelung erfolgt durch einen ſchmalen Bodenkontakt
welcher quer in die Straßenoberfläche eingelaſſen wird. Er befindet ſich
je nach den örtlichen Verhältniſſen 20 bis 40 Meter vor einer
Straßen=
kreuzung oder einem ſonſtigen Gefahrenpunkt. Alle rollenden
Bewegun=
gen über dieſen Kontaktſtreifen nimmt der Apparat auf, wodurch die
Signalampel die entſprechende Antwort (Lichtzeichen) gibt. Das
Fahr=
zeug, welches zuerſt einen Bodenkontakt in der Richtung der
Gefahren=
ſtelle berührt, ſchaltet für die eigene Straße, und zwar für beide
Fahrt=
richtungen grünes Licht und für die Querſtraße gleichzeitig rotes Licht
ein. Folgt kein Fahrzeug nach, ſo erlöſchen nach einigen Sekunden
die Lichter. Die Brennzeit iſt regulierbar. Iſt während der Sperrzeit
ein Fahrzeug in der Querſtraße über einen Kontakt gefahren, ſo erliſcht
nach Ablauf der Zeit das Licht nicht, ſondern vechſelt die Farbe, d. h.
die vorher freie Straße wird geſperrt und die geſperrte Straße wird
freigegeben. Der Bodenkontakt arbeitet nur in der Richtung zum
Ge=
fahrenpunkt. Elektriſche Bahnen werden beſonders an den Apparat
an=
geſchloſſen und wirhen daher wie jedes andere Fahrzeug auf den
Schalt=
automaten. Sie können je nach den Verhältniſſen gleichberechtigt oder
bevorrechtigt werden. Sollten zufälligerweiſe die beiden Kontakte von
zwei ſich kreuzenden Straßen im gleichen Augenblick betätigt werden, ſo
erhält die im Voraus beſtimmte Vorrechtsſtraße freie Fahrt und nach
Ablauf der Brennzeit wechſeln — wie üblich — die Zeichen. Iſt eine
Straße durch dauerndes Befahren länger als eine beſtimmte Zeit (z. B.
1 Minute) frei geweſen und warten ein oder mehrere Fahrzeuge in der
geſperrten Straße, ſo ſchaltet der Apparat nach Ablauf der Zeit (der
Minute) um. Dieſe Zeit iſt regulierbar. Kommt kein Fahrzeug in der
geſperrten Straße, ſo kann eine ununterbrochene Reihe von Fahrzeugen
in einer oder anderen Richtung baſſieren und wird erſt beim Nähern
eines Fahrzeuges in der geſperrten Straße die Kette unterbrochen, d. h.
das Signal wechſelt. Selbſtverſtändlich brauchen die Fahrzeuge nicht
nur die freie Straße zu befahren, ſondern ſie können auch rechts und
links in die geſperrten Straßen einbiegen.
Da dieſer Verkehrsregler in ſeiner ſinnigen Konſtruktion auch jeden
fließenden Verkehr berückſichtigt, d. h. eine Straße, auf der im
Augen=
blick kein Kreuzverkehr ſtattfindet, auch nicht abſperrt, liegt hierin ſchon
ein großer Vorzug vor den ſchon ſeit Jahren in Großſtädten verwandten
Signallampen, die automatiſch Straßen abſperren und öffnen. Durch
gelbe, weithin ſichtbare, dabei aber nicht blendende Blinklichter wird
jeder Fahrer auf eine „Gefahr” oder auch die vorſchriftsmäßige
Signal=
kreuzungsanlage aufmerkſam gemacht, die eingebaute Lichtform und
die verſchiedenen Lichtfarben geben dem geübten Fahrer Anweiſung, zu
halten oder weiter zu fahren. Auch ein eventuelles Verſagen des
Sig=
nals nach einer Lichtrichtung würde die ſichere Verkehrsregelung nicht
beeinträchtigen, da die Kreuzungsrichtung den Verkehr ja immer noch
regelt.
Der Apparat wurde bereits in Freiburg eingebaut und ſoll dort
ſehr gute Dienſte geleiſtet haben. Die elektriſche Straßenanlage
behin=
dert keineswegs den Allgemeinverkehr, da die leitenden elektriſchen
Bänder kaum über das Straßenniveau hinausragen. Ein weiterer
Vor=
teil dieſer Einrichtung iſt ihre ſichere und tatſächlich individuelle
Ver=
kehrsregelung bei Tag und Nacht ohne Inanſpruchnahme menſchlicher
Hilfskräfte. Da die Anſchaffungskoſten ſelbſt in heutiger ſchwerer
Not=
zeit, im Hinblick auf die mögliche Schadensverhütung nicht allzu hoch
ſtnd, wäre vielleicht ein Verſuch an manchen gefährdeten Straßen —
z. B. ſei nur an die Straßenkreuzung Luiſenſtraße—Zeughausſtraße
er=
innert — durchaus zu erwägen. Die Motore dieſes Verkehrsreglers
werden übrigens von den Heſſenwerken gebaut. Elektriſche Verſorgung
erfolgt jeweils durch Anſchluß an die Elektrizitätsverſorgungsquellen der
einzelnen Städte. Die Fachmänner und Vertreter der Behörden ſprachen
ſich über das Geſehene und die Erfindung ſehr anerkennend aus. **
* Die Weltkriſe der Wirtſchaft und des Arbeitsmarktes. Eine
Vor=
tragsreihe über obiges Thema hält im Hörſaal 330 der Techniſchen
Hochſchule Miniſterialrat Dr. Dr. Berger=Genf. Bereits die
geſt=
rigen erſten Ausführungen konnten vor einem großen Zuhörerkreis
er=
folgen. Die Vorträge finden im Rahmen der Vorleſungen der Heſſiſchen
Verwaltungsakademie in Darmſtadt ſtatt. Der Referent beleuchtete
zu=
nächſr die Urſachen der Kriſe, d. h. er ſuchte die Wurzeln dieſer Kriſe
zu ergründen. Er entwickelte im einzelnen das Aufblühen des Handels
und der Wirtſchaft aus den Uranfängen bis zu ihrem heutigen Umfang
und ſtellte drei Faktoren feſt, die ſtets in einem gewiſſen Gleichgewicht
ſtehen müßten, um eine Kriſe zu vermeiden. Die neuzeitliche Wirtſchaft
baue ſich einmal auf das Kapital und die Arbeitskraft auf, zum zweiten
müſſen Produktion und Verbrauch in gewiſſem Verhältnis ſtehen und
ſchließlich müſſe eine Einkommensverbindung zwiſchen Unternehmer und
Arbeiter vorhanden ſein. Bei ſeinem Eindringen in den Gang der
neu=
zeitlichen Wirtſchaft bis zur heutigen Weltkriſe unterſtrich er zunächſt
das notwendige Zuſammenwirken von Kapital und Arbeit, denn das
Maß der Arbeitsgelegenheit ſei bedingt durch das zur Verfügung ſtehende
Kapital. Nach dem ungeheuren Anwachſen des Handels der Neuzeit,
des Welthandels, befinde ſich heute die Wirtſchaft einem Markt
gegen=
über, den ſie in ſeinem ganzen Umfange kaum mehr überſehen könne
ſie ahne nur die Möglichkeiten dieſes Marktes, Möglichkeiten, über die
man ſich ſehr leicht irren könne. Und je mehr Glieder ſich einſchieben
zwiſcken Erzeuger und Verbraucher, um ſo unüberſichtlicher werde der
Markt. — Die Maſſe der Arbeiter bilde den wichtigſten Teil der
Ver=
braucher, ſo daß hier inſofern ein ſeltſamer Widerſpruch zu beobachten
ſei, als der Unternehmer produziere und der Arbeiter das Kapital bilde.
Es trete in gewiſſem Sinne eine Disproportionalität zwiſchen der
Ver=
mehrung der Gütererzeugung und der Aufnahmefähigkeit des Marktes
auf. Theoretiſch wäre eine Gleichgewichtslage zwiſchen Kabital und
Arbeit, Produktion und Verbrauch und den Einkommensverhältniſſen
der Unternehmer und Arbeiter möglich, praktiſch allerdings ſei ſie ſelten.
Z. B. könnte dieſe Gleichgewichtslage in Produktion und Verbrauch ſchon
durch die notwendige Lagergüterhaltung nicht beſtehen. Eine
Wirt=
ſchaftsharmonie habe es ſelten gegeben. Die Mißverhältniſſe beſtanden
ſchon vor dem Weltkriege ſo ſtark, daß öftere Kriſen zu bemerken waren.
Der Referent kam nun auf einzelne Wirtſchaftskriſen (Kontinentalſperre
während der napoleoniſchen Zeit, Kriſen in Deutſchland und Oeſterreich
Ende des 18. Jahrhunderts u. a.) zu ſprechen und wies an Beiſpielen
nach, in welchem Maße die Gleichgewichtslage verſagte und dadurch
Störungen hervorgerufen wurden. Seine Ausführungen wurden mit
ſtarkem Veifall aufgenommen. In ſeinem heutigen Vortrag wird
Mini=
ſterialrat Dr. Berger beſonders die tieferen Urſachen der heutigen
Welt=
kriſe prüfen und beleuchten.
— Pfingſtfahrten im Großkraftwagen. Das Reiſebüro
W. Köhler G. m. b. H. Darmſtadt, Luiſenplatz 1 hat für die
Pfingſtfeiertage wieder eine Reihe intereſſanter Ausflugsfahrten
zuſammengeſtellt, die jedem Geſchmack Rechnung tragen dürften.
Ganz beſonders ſei an die Fahrt nach der altehrwürdigen Stadt
Rothenburg o. d. Tauber, ſowie die Rheinfahrt hingewieſen. Der
Kartenverkauf hat bereits ſehr rege eingeſetzt, ſo daß es ſich
empfiehlt, ſich ſofort einen Platz zu ſichern. Alles Nähere iſt aus
der heutigen Anzeige erſichtlich.
Ein Fahrraddieb feſtgenommen. Als Täter einer ganzen
Reihe von Fahrraddiebſtählen wurde der 20 Jahre alte
Schuh=
macher Peter Salg aus Pfungſtadt ermittelt. Salg bekam kurz
vor ſeiner Feſtnahme durch einige ſeiner Abnehmer, die ihrer
Sache nicht ſicher waren, Wind von den inzwiſchen eingetretenen
Ereigniſſen und ging flüchtig. Es gelang aber, ihn ſchon am
näch=
ſten Tage, am 19. Mai 1931 in Lindenfels i. O. feſtzunehmen.
Bis jetzt iſt feſtgeſtellt, daß Salg eine große Anzahl von
Fahr=
rädern in Darmſtadt und Umgebung geſtohlen hat und ſofort
wie=
der zu Geld machte. Ein Teil der geſtohlenen Räder konnte
be=
reits wieder herbeigeſchafft werden. Außerordentlich auffällig
er=
ſcheint die Tatſache, daß einige Käufer faſt neue Räder für einen
Spottpreis von Salg, der ihnen auch noch unbekannt war,
er=
worben haben. Alle Käufer ſolcher Räder, ſoweit ſie von der
Polizei noch nicht ermittelt ſind, tuen gut, wenn ſie umgehend der
Kriminalpolizei in Darmſtadt Hügelſtraße 31—33, Zimmer 3,
Mitteilung machen, weil ſie ſich andernfalls einer Beſtrafung
wegen Hehlerei ausſetzen — Wegen Diebſtahls von einem Fahrrad
wurde ein 18jähriger Weißbinder aus Groß=Zimmern
feſtgenom=
men und nach Aufklärung wieder entlaſſen.
Feſtgenommen wurde ein älterer Kolonialwarenhändler
aus Darmſtadt, weil er an Mädchen im Alter von 8—10 Jahren
unſittliche Handlungen vorgenommen hatte. Nach der
kriminal=
polizeilichen Ermittlungsanterſuchung wurde er wieder auf freien
Fuß geſetzt.,
Mittwoch, den 20. Mai 1931
* Wege zur Darmſtädter Hütke.
In der geſtrigen Monatsveranſtaltung des Starkenburger AC.
im Reichshof hielt Herr Oberregierungsrat Dr. Krebs, der
Vorſitzende des Skiklubs Darmſtadt, einen hochintereſſanten
Vor=
trag über Wege zur Darmſtädter Hütte und über die Hütte ſelbſt.
In üblicher Form eröffnete und leitete den Abend Herr Oberſt
Schroeder, der die Mitglieder und beſonders die Gäſte,
Mit=
glieder befreundeter Klubs, herzlichſt begrüßte und für das
über=
aus zahlreiche Erſcheinen dankte. Er erteilte dann dem
Vortra=
genden das Wort.
Herr Oberregierungsrat Dr. Krebs betonte, daß er gerne
von der Darmſtädter Hütte ſpreche und von der ſchönen
Land=
ſchaft, die ſie umgibt und die man durchwandern muß, um ſie zu
erreichen. Er habe durch den Skiſport dieſe Landſchaft lieb
ge=
wonnen und wünſche, daß jeder ſie mit den gleichen Augen ſehen
möge, wie er. Aber nicht nur für Skiſportler, beſonders auch für
Autofahrer iſt dieſe Landſchaft ſchön und erlebenswert. Gott ſei
Dank ſei die Zeit ja vorüber, da der Automobiliſt ſeine Ehre und
ſeine Sporterfolge nur ſah in der möglichſt großen
Kilometer=
zahl. Gerade die Berichte über die Fahrten des Starkenburger
AC. beweiſen ja, daß ſeine Mitglieder die Schönheiten der
Land=
ſchaft, beſonders der deutſchen Heimat, kennen und ſchätzen und
zu genießen wiſſen. Er ſei überzeugt, daß auch die Automobiliſten
ſowohl die ſchönen Wege durch den Schwarzwald wie beſonders
die herrliche Lage der Darmſtädter Hütte und deren Umgebung
zu ſchätzen wiſſen werden. Die landſchaftliche Schönheit iſt
wirk=
lich einzigartig. (Die zahlreichen Lichtbilder, die der Vortragende
brachte, erwieſen dieſe Tatſache überzeugend.) Allerdings ſei es
nicht ratſam, gerade die Pfingſttage zum Beſuche zu wählen,
denn in dieſen Tagen iſt ſowohl das Hotel Ruheſtein wie auch die
Darmſtädter Hütte erfahrungsgemäß überfüllt.
Der Vortragende zeigte zunächſt an Hand einer Karte die
Zugangswege zum Ruheſtein und zur Darmſtädter Hütte, die
vielgeſtaltig ſind, aber ſämtlich durch herrlich ſchöne Gegenden
des Schwarzwaldes führen. Die geradeſte und kürzeſte Strecke
führt über Heidelberg—Rohrbach. Wiesloch, Mingolsheim,
Bruch=
ſal. Ettlingen, Raſtatt. Baden=Weſt, Bühl nach Aibern. Von
hier ins Gebirge nach Ottenhöfen zum Ruheſtein. 900 Meter hoch,
von wo in kurzer Zeit die Darmſtädter Hütte zu erreichen iſt die
bekanntlich faſt 1080 Meter hoch liegt. Geſamtſtrecke 196
Kilo=
meter. Dieſer erſten Wegbezeichnung folgte die Vorführung einer
großen Anzahl ausgezeichneter Lichtbilder von der Darmſtädter
Hütte und der Umgebung zu allen Jahreszeiten — ſie iſt immer
ſchön —, beſonders aber im Winter, wenn die Schneelandſchaft
Sonne=überſtrahlt das herrlichſte Bild zeigt, das die Natur ſchafft.
Wenn Wege und Unterholz unter Schneelaſten verſchwinden und
Latſchen und Tannen ſich unter der weißglitzernden Schönheit
beugen. Bildern aus der Entſtehung der Hütte, vom erſten
Aus=
ſuchen des Platzes an bis zur Fertigſtellung, bekannten und
ver=
trauten Bildern von der Einweihung, folgten, ſolche aus dem
Hütten= und Sportbetrieb. Auch hier tauchten bekannte Geſichter
auf. Dann führten die wundervollen Winterbilder, meiſt
Auf=
nahmen von Skiklubmitglied Roſt, in die nähere und weitere
Umgebung, zum Seekopf. Altſteigerskopf. Mummelſee, Wildſee,
ins Murgtal mit dem intereſſanten Kraftwerk uſw. Um das
Zu=
ſtandekommen der Hütte hatten ſich, ſtellte der Redner feſt,
be=
ſonders verdient gemacht die Herren Gießmann, Jugendwart
des Skiklubs, der Schwimmklub Jung=Deutſchland, Hüttenwart
Kolb. Profeſſor Köhler; Fritz He߆, Adelmann u. v. a.
Eine Karte mit weiter empfohlenen Wegen zur Hütte beendete
den Vortrag. Strecken durch das Murgtal, über Bruchſal,
Bret=
ten, Maulborn, Schönegründe uſw. Die Schönheit der Bilder
ind die begeiſterten praktiſchen Ausführungen des Vortragenden
waren von ſtärkſter Propagandakraft und einer Wirkſamkeit, die
nicht nur in herzlichſtem Beifall, die auch in den Dankesworten
des Vorſitzenden ihren Ausdruck fand, der den Vortrag Dr. Krebs
als einen der ſchönſten und intereſſanteſten bezeichnete, die bisher
geboten wurden. Eine Feſtſtellung, der durch ſtarken Beifall die
*
Zuhörer begeiſtert zuſtimmten.
VI 5547
Zwischen 2 Zigaretten
3Wiadendd Tobleten
Die Sonnkagsrückfahrkarten gelken zu Pfingſten:
A) Im Verkehr mit Bahnhöfen der Reichsbahn und der
Privatbahnen:
Zur Hinfahrt; von Freitag, den 22. Mai, von 12 Uhr
an, bis Pfingſtmontag.
Zur Rückfahrt; von Freitag, den 22. Mai. bis
Diens=
tag nach Pfingſten 9 Uhr, d. h. die Rückfahrt muß auf dem
Ziel=
bahnhof der Fahrkarte am Dienstag, den 26. Mai, ſpäteſtens um
9 Uhr, von Unterwegsbahnhöfen ſpäteſtens mit dem Zuge
angetre=
ten oder fortgeſetzt werden, der den Zielbahnhof um 9 Uhr
ver=
läßt. Die Rückfahrt iſt nach 9 Uhr ohne Fahrtunterbrechung
zu=
rückzulegen. Bei Zugwechſel iſt ſie ſpäteſtens mit dem nächſten
anſchließenden Perſonenzug fortzuſetzen; ſie kann auch mit einem
dem Perſonenzug folgenden Eil= oder Schnellzug fort geſetzt
wer=
den, wenn dieſer den Abgangsbahnhof der Sonntagsrückfahrkarte
eher als der Perſonenzug erreicht. Durch das Löſen mehrerer
anſchließender Rückfahrkarten wird die Geltungsdauer der
ein=
zelnen Karten nicht verlängert. Wer z B. die
Sonntagsrückfahr=
karten Mainz-Koblenz und Koblenz—Trier benutzt hat, muß die
Rückreiſe bis 9 Uhr vormittags von der Zielſtation der zuerſt
gelöſten Karte, alſo in dieſem Falle von Koblenz, antreten. Im
übrigen iſt auf der Hin= und Rückfahrt je eine Fahrtunterbrechung
geſtattet.
B) Im Verkehr mit Bahnhöfen der Eiſenbahnen des
Saargebietes:
In gleicher Weiſe wie im Verkehr mit Bahnhöfen der
Reichs=
bahn und der Privatbahnen, jedoch mit der Einſchränkung, daß
die nach und von den Bahnhöfen der Eiſenbahnen des
Saar=
gebietes gelöſten Sonntagsrückfahrkarten auf Saarbahnſtrecken:
zur Rückfahrt am Freitag und am Pfingſtſamstag überhaupt
nicht benutzt werden dürfen.
Zu A und B: Eilzüge dürfen in der ganzen Zeit von
Freitag vor Pfingſten bis Dienstag nach Pfingſten gegen Zahlung
des tarifmäßigen Zuſchlags auf allen Reichsbahn= und
Saarbahnſtrecken unbeſchränkt benutzt werden. —
Schnellzüge dagegen dürfen nur im Wechſelverkehr mit
den Bahnhöfen der Eiſenbahnen des Saargebietes in beiden
Richtungen gegen Zahlung des tarifmäßigen Zuſchlages benutzt
werden, ſoweit durchgehende Sonntagsrückfahrkarten nach
und von den Bahnhöfen der Eiſenbahnen des Saargebietes
aus=
gegeben ſind.
Im übrigen iſt die Benutzung von Schnellzügen auf den
Reichsbahnſtrecken auf Sonntagsrückfahrkarten in der
ganzen Zeit von Freitag vor Pfingſten bis Dienstag nach
Pfingſten ausgeſchloſſen.
Rohheitsakt. In der Nacht zum Himmelfahrtstage, 13. auf
14. Mai, wurde unterhalb des Waldfriedhofes auf der Straße
Darmſtadt—Griesheim an einem Telegraphenmaſt befeſtigt ein
etwa 25 Meter langer und 2 Millimeter dicker Zinkdraht zufällig
von Straßenpaſſanten entdeckt. Der Draht war, wie erwähnt an
einer Telegraphenſtange richtig befeſtigt und zunächſt dem
Stra=
ßengraben entlang aufgelegt. Er ſollte ſeiner Länge und Stärke
und der Höhe ſeiner Befeſtigung (1.30 Meter) nach zu urteilen,
beſtimmt dazu dienen, nach Eintritt der Dunkelheit über di=
Straße geſpannt zu werden, um Unglücksfälle mit Kraftfahrzeugen
herbeizuführen. Perſonen, die in bezug auf dieſes verwerfliche
Verhalten irgendwelche Angaben machen können, die für die
Auf=
klärung dienlich ſein könnten, werden erſucht, bei der
Kriminal=
polizei, Hügelſtraße 31—33, Zimmer 3, vorzuſprechen.
Zeugen geſucht. Perſonen, welche in der Nacht vom 21 auf
22. Februar 1931 Augenzeuge eines Zuſammenſtoßes zwiſchen
einem Auto und einem Motorrade an der Straßenkreuzung
Mühl= und Landgraf=Georgenſtraße waren, werden zwecks
zeugen=
ſchaftlicher Vernehmung erſucht, bei dem Polizeiamt Hügelſtraße,
Zimmer 8, vorzuſprechen.
Briefkafken.
Irder Aufroge if die letztze Bezugsgnittng beizufügen. Arendme Aritenen warten
nicht beantwortet. Die Deantwortung erfolgt ohne Rachteverbindtichtrit
Aluminfumtöpfe ſind unſchädlich für die Geſundheit. Alle
anders=
enden Gerüchte entbehren jeder ſachlichen Grundlage.
Tagung der Lichtſpielkheakerbeſiher von Heſſen
und Heſſen=Naſſau.
Der Landesverband der Lichtſpieltheaterbeſitzer von Heſſen und
Heſſen=Naſſau hielt am Dienstag in Frankfurt eine Tagung ab, bei der
Vorſitzender Matter in ſeiner Eröffnungsrede auf die für 1932 in
Frankfurt vorgeſehene Reichsverbandstagung der Lichtſpieltheaterbeſitzer
hinwies, und ſich dann eingehend mit der Vergnügungsſteuerfrage
be=
ſchäftigte. Er betonte, daß über den Reichstag zurzeit eine Ermäßigung
der Vergnügungsſteuer nicht erreicht werden könne. Es bliebe deshalb
nichts übrig, als eine Ermäßigung der Steuer bei den einzelnen
Städ=
ten anzuſtreben.
Der Endikus des Verbandes, Rechtsanwalt Dr. Kann=Frankfurt
am Main, berichtete dann über die rechtlichen Möglichkeiten, dem
Miet=
wucher zu ſteuern und allzu hohe Lokalmieten zu ſenken. Die Delegierten
der Reichsverbandstagung in München berichteten dann über die
Be=
ſchlüfſe und Verhandlungen dieſer Tagung. Ueber die Höhe der
Leih=
mieten wurde ſehr geklagt, da dieſe einen wirtſchaftlichen Betrieb der
Theater nicht mehr geſtatteten. Die Verſammlung beſprach dann noch
die Vorſchriften für die Wander= und Vereinskinos. Es wurden Mittel
und Wege erläutert, mit deren Hilfe die Wanderkinos gezwungen
wer=
den könnten, für ihre Vorführungen die vorhandenen örtlichen Kinos
zu benutzen. Es wurde u. a. noch beſchloſſen, in 8—14 Tagen eine neue
Verſammlung einzuberufen, die ſich ausſchließlich mit der Frage der
Leihmiete und der Formulierung der Bedingungen der
Filmbeſtell=
ſcheine befaſſen ſoll.
* Aus den Darmſtädter Lichtſpiellheatern.
Helia.
Der Hauptfilm „Tropen=Nächte” nach einer Novelle von Joſ.
Conrad unter der Regie von Leo Mittler gedreht, iſt mit ſo viel
Gefühl für Filmeffekte, Spannung und Dramatik gemacht, daß man
un=
bedingt gepackt wird. Dazu kommt die Romantik der Südſee=
Atmo=
ſphäre, die über dem Ganzen liegr, und gute Darſteller, von denen
Dita Parlo, die die weibliche Hauptrolle innehat, gleichwertige
Gegenſpieler hat. — Die Handlung, gleichfalls romantiſch und reich an
aufregenden Momenten: Alma, die erſte Geigerin einer Damenkapelle
in Suran Caya, wird von dem Kapellmeiſter und dem Hotelbeſitzer
hef=
tig und ſprupeklos umworben. Außerdem iſt da ein reicher Sonderling,
der auf einer einſamen Inſel wohnt, und ſtarke Sympathien für die
Gei=
gerin empfindet. Außer dieſen drei Rivalen gibt es noch ein
geheim=
nisvolles Verbrechertrio, deſſen Mitglieder es teils auf das Gold des
Sonderlings, teils auf die Gunſt Almas abgeſehen haben. Unter ſolchen
Umſtänden wird es niemanden wundern, daß es verſchiedene Leichen und
zum Schluß ein Liebespaar in tropiſch=paradieſiſcher Natur gibt; aber
bis es ſo weit iſt, paſſiert mehr Aufregendes und Spannendes, als hier
mitgeteilt werden kann. — Das Ganze nicht Kunſtwerk, aber beſtes
Kinv.
Union=Theater.
Im Union=Theater läuft die Tonfilm=Operette „Der
Hampel=
mann”, in der beſonders an den Darſteller der Titelrolle hohe
ſchau=
ſpieleriſche Anforderungen geſtellt werden, die aber von M. Hanſen
als Baron von Storch (verkleideter Hampelmann) glänzend gelöſt
wer=
den. Die Mimik beherrſcht dieſer Filmkünſtler hervorragend; ſein
diſzipliniertes Spiel hilft ihm über alle Klippen hinweg, ſo daß die
Handlung leicht, flüſſig und im ganzen ſehr gefällig erſcheint. Lien
Deyers iſt eine ebenſo charmante und entzückende Frau, wie Sz.
Szakall den dämlichen Parfümfabrikanten und Ehegatten
natur=
getreu verkörpert. Das luſtige Filmſpiel iſt reich an heiteren
Situ=
ationen und Epiſoden, beſonders als der lebende Hampelmann in die
Wohnung und ſpäter in das Schlafgemach der jungen Frau gebracht
wird. Einſchmeichelnde Operettenmuſik des Komponiſten R. Stolz
und gute Tonwiedergabe erhöhen die Freude an dieſem Film. — Im
Beiprogramm wird ein — ſicher auch für amerikaniſche Begriffe —
reichlich übertriebener, „dover” Groteskfilm abgerollt. Dagegen iſt ein
Bildſtreifen, der Haff=Fiſcher bei ihrer ſchweren Arbeit zeigt, ein Micky=
Mausfilm und die Wochenſchau ſehenswert.
In den Palaſt=Lichtſpielen, Grafenſtraße 18, gelangt heute
zum erſten Male das mit großer Spannung erwartete Filmwerk
„Cyankali” nach dem bekannten gleichnamigen Bühnenwerk
von Dr. Friedrich Wolf zur Vorführung. Regie: Hans Tintner,
In den Hauptrollen: Grete Mosheim, Marg. Kupfer, Paul
Hen=
kels. Alexander Murski, Hermann Valentin, Luis Ralf. Joſefine
Dora, Nico Turoff u. a. m. Beginn: 3.45. 6.00, 8.20 Uhr.
Aus dem Gerichtsſaal.
Am. Wichtig für jeden Beſitzer eines Fahrzeuges vom größten
Tourenauto bis zum armſeligſten Fahrrad ſind die geſetzlichen
Beſtimmungen über Beleuchtung, die jeder
angele=
gentlichſt ſtudieren müßte, denn wie kein anderer Paragraph ſtehen
ſie dem geſunden Menſchenverſtand entgegen. Fuhr da einſtmals
in Arbeiter frühmorgens von ſeiner Arbeitsſtelle fort, als es ſchon
ganz hübſch dämmerte. Man konnte ſchon gut ſehen, und er hielt
es deshalb nicht für nötig, Licht zu brennen. Aber, ſiehe da, ein
begegnender Schutzmann war anderer Anſicht. Er ſchrieb ihn auf,
und der Männ erhielt einen Strafbefehl, gegen den er Einſpruch
erhob, denn, ſagte er in der Dienstagsſitzung vor dem
Amts=
richter, der Schutzmann brauchte nicht das geringſte Licht, um
meinen Namen in ſein Notizbuch zu ſchreiben, alſo war es ſchon
hell. Aber die geſetzlichen Beſtimmungen richten ſich nicht nach der
Helligkeit, ſondern nach dem wiſſenſchaftlich feſtgelegten Aufgang
der Sonne, und da die Sonne an jenem Tage erſt etwa 20
Minu=
ten ſpäter aufging, mußte der Mann beſtraft werden. Man gab
ihm aber die geſetzlich zuläſſige Mindeſtſtrafe von 1 Mk.
Richte dich aber ja nicht nach der in den gewöhnlichen Kalendern
angegebenen Sonnenaufgangszeit, lieber Leſer, denn das iſt
mit=
teleuropäiſche Zeit, und in Darmſtadt muß man noch etwa 25 Min.
zuzählen. Am beſten dürfte es ſein man holt im Bedarfsfalle
jedesmal Erkundigungen bei der amtlichen Wetterwarte ein!
Die weiteren Termine vor dem Amtsrichter waren weniger
wichtig für die Allgemeinheit. Ein Händler hatte ohne Geld
10 Gläſer Bier getrunken, und mußte freigeſprochen werden, da
ihm eine Betrugsabſicht nicht nachzuweiſen war. — Eine ältere
Frau mit bereits recht anſehnlichen Vorſtrafen erhielt wegen
Diebſtahls im Rückfall — ſie hatte einer Frau im
Eliſa=
bethenſtift bei einem Krankenbeſuch einen Geldbeutel mit acht
Mark aus der Nachttiſchſchublade geſtohlen — zehn Monate
Gefängnis. — Ein Schreiner hatte aus den
Lager=
räumen einer Parfümerie einbruchsweiſe eine ganze Menge
Toiletteartikel mitgenommen und erhielt drei Monate
Ge=
fängnis, da er noch nicht vorbeſtraft war. — Zwei Autos
waren Ecke Taunus= und Liebfrauenſtraße zuſammengeſtoßen. Die
Fahrer erhielten beide Strafbefehle, doch der eine fühlte ſich
ſchuld=
los und erhob Einſpruch. Es ſtellte ſich aber heraus, daß er
entſchie=
den etwas zu ſchnell gefahren iſt, und der Amtsrichter
beſtä=
tigt den Strafbefehl. — Ein zweiter Autounfall
entſtand Ecke Groß=Gerauer Weg und Holzhofallee zwiſchen einem
Laſtkraftwagen mit Anhänger und einem N. S.U.=Perſonenwagen.
Der Führer des Laſtwagens erhielt einen Strafbefehl, weil er zu
kurz um die Ecke gefahren ſein ſoll. Die Beweisaufnahme ergibt
jedoch nicht, ob er bei den dort ſehr ſchlechten Wegeverhältniſſen
in der Lage war, anders zu fahren, und er wurde
freige=
ſprochen.
Lokale Veranſialkungen.
Die bierunter erſchelnenden Notizen ſind ausſchließliſch als Hinweiſe auf Anzeigen 1u Verndhten
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritit.
— Bibelabend im Chriſtlichen Verein junger
Männer, Alexanderſtraße 22 (Inf.=Kaſ.). Wir laden zu
un=
ſerer heute, Mittwoch, abends, ſtattfindenden Bibelſtunde, in der
Herr Studienrat Knöpp ſpricht, herzlich ein. Jedermann iſt
will=
kommen.
— Das Waldreſtaurant Neues Schießhaus macht
auf die beliebten Kaffee= und Kuchentage aufmerkſam. (Siehe
Anzeige.)
Tageskalender für Mittwoch, den 20. Mai 1931.
Heſſ. Landestheater, Großes Haus, Anfang 20 Uhr. Ende
22.30 Uhr: „Ein Walzertraum” letztes Auftreten Hans
Syl=
veſter Bunſel, außer Miete. — Kleines Haus, Anfang 19.30
Uhr. Ende 22,15 Uhr, zum letzten Male: „Die Wildente‟
Zu=
fätzmiete II. 12. — Orpheum. 20.15 Uhr: Weintraubs
Syn=
kopators — Konzerte: Zur Oper, Rheingauer Weinſtube,
Schloßkeller, Datterich, Sportplatz=Reſtaurant am Böllenfalltor,
Hotel=Reſtaurant Poſt, Zum Tropfſtein, Alter Ratskeller,
Herrngarten=Cafs, Schuls Felſenkeller, Ludwigshöhe (nachm.
4 Uhr) — Kinovorſtellungen: Union=, Helia= und
Palaſt=Lichtſpiele.
Nummer 139
Mittwoch, den 20. Mai 1931
Seite 7
Aus Heſſen.
47. Jahresfeſt des Evangel. Kirchengeſangvereins
für Heſſen.
EPH. Zum erſten Mal in den 50 Jahren ſeines Beſtehens hatte der
Geſamtverband der evangeliſchen Kirchenchöre Heſſens zu einem
Jahres=
feſt in das weſtliche Dekanat der Landeskirche nach Wöllſtein (
Rhein=
heſſen) eingeladen. An den Feiern am Sonntag Rogate beteiligten ſich
die 19 Kirchenchöre des Dekanates Wöllſtein mit über 600 Sängern. Zu
der Jahresverſammlung am folgenden Vormittag waren Vertreter aus
allen Teilen des Landes erſchienen. Nach dem Jahresbericht des
Vor=
ſitzenden, Pfarer Marx=Darmſtadt, gehören dem Evang.
Kirchen=
geſangverein für Heſſen zurzeit 252 Kirchenchöre an. Ein Vortrag von
Profeſſor D. Gottfried Weimar=Darmſtadt über „Firchengeſang und
Kirchengeſangvereine” beleuchtete in lebensfriſcher Schilderung Nöte,
Aufgaben und Ziele des kirchlichen Singens.
Dg. Arbeilgen, 19. Mai. Voranſchlag. Der in ſeiner letzten
Sitzung vom Gemeinderat genehmigte Voranſchlag der Gemeinde
Ar=
heilgen für das Rechnungsjahr 1931 liegt bis Ende dieſer Woche auf dem
Geſchäftszimmer der Bürgermeiſterei während der Dienſtſtunden zu
jedermanns Einſicht offen. Der Voranſchlag ſchließt in Einnahmen und
Ausgaben mit 392 156,96 Mark ab. Einwendungen gegen den Inhalt
desſelben können während der Offenlegungsfriſt ſchriftlich oder zu
Pro=
tokoll vorgebracht werden. Zu den beſchloſſenen Umlagen werden auch
die Ausmärber herangezogen. — Poſtaliſches. In der
Ortsbrief=
zuſtellung unſerer Gemeinde iſt ſeit Montag eine kleine Aenderung
ein=
getreten, und zwar beginnt die Nachmittagsbriefzuſtellung nunmehr erſt
um 16 Uhr (ſeither um 15 Uhr). Weiter wurde die zweite
Briefkaſten=
leerung „die ſeither von 11.15 Uhr bis 11.45 Uhr ſtattfand, auf 14—14.30
Uhr verlegt. — Maſern=Evidemie. Da in unſerem Orte unter
den Kindern die Maſern ſehr ſtark aufgetreten ſind, mußte die
Klein=
kinderſchule bis auf weiteres geſchloſſen werden.
J. Griesheim, 19. Mai. Die Reichsvermögensſtelle des
Truppen=
übungsplatzes Griesheim hat mit dem 30. April d. J. aufgehört. Die
Geſchäftsräume und das Perſonal ſind mit dem 1. Mai d. J. zum
Finanzamt Darmſtadt=Stadt (Liegenſchaftsſtelle), Wilhelminenſtraße 15.
verlegt. Zur Bewachung und Reinhaltung des Lagers iſt noch ein
kleines Perſonal bis auf weiteres beſchäftigt. Die Garniſonverwaltung
des ehemaligen Truppenübungsplatzes wurde in den 80er Jahren
gegrün=
det und iſt mit Einzug der Franzoſen nach Babenhauſen verlegt worden.
Der Platz wurde alsdann einige Zeit von der ſogenannten
Zivilverwal=
tung verwaltet. Bei Errichtung der Reichsvermögensverwaltung zog
dann die alte Garniſonverwaltung wieder ein und übernahm die
Ge=
ſchäfte unter dem Namen „Reichsvermögensſtelle”
Verwaltungsinſpek=
tor Döring hält bis auf weiteres jeden Montag und Freitag vormittags
Sprechſtunden im alten Verwaltungsgebäude ab. — Wie verlautet, tritt
in den hieſigen Spargelanlagen der Spargelkäfer, die Spargelmade und
die Spargelfliege in verheerender Weiſe auf. Sämtliche hieſigen
Spar=
gelzüchter haben ſich deshalb zuſammengeſchloſſen, um gemeinſame und
einheitliche Maßnahmen zur Bekämpfung der Schädlinge durchzuführen.
— Am Samstag entwendete ein Lehrling in einem Hauſe, in dem ſein
Meiſter mit Arbeiten beſchäftigt war, dem Hausbeſitzer 2 Ringe und
eine Uhr und im Zimmer des daſelbſt bedienſteten Mädchens einen 20=
Markſchein. Der Diebſtahl wurde erſt am Abend bemerkt. Der Lehrling
gab bei ſeinem Verhör den Diebſtahl auch zu. Die entwendeten
Gegen=
ſtände konnten dem Beſitzer wieder zugeſtellt werden. Das Geld, das
be=
reits verfubelt war, wurde durch den Vater erſetzt. Bei der Durchſuchung
des Zimmers des Lehrlings fand die Polizei noch weitere Gegenſtände,
die ſchon längere Zeit als geſtohlen gemeldet waren.
A2. Eberſtadt. 19. Mai. Pfingſtwanderung des
Oden=
waldklubs. Die hieſige Ortsgruppe des Odenwaldklubs unternimmt
an Pfingſten eine zweitägige Wanderung in die Pfalz. Die eigentliche
Wanderung beginnt am erſten Feiertag in Bad Dürkheim, von wo es
über Dreieichen und Drachenfels nach Deidesheim geht. Dort wird
übernachtet. Am zweiten Feiertag wird die Wanderung von Deidesheim
aus bis Neuſtadt fortgeſetzt, von wo aus die Heimfahrt angetreten wird.
— Jubiläum der Freien Turnerſchaft. Die Freie
Tur=
nerſchaft veranſtaltet am Sonntag nach Pfingſten (31. Mai) anſtatt des
ſonſt üblichen Arbeiterſporttages als Vorfeier zu ihrem 30jährigen
Jubiläum einen Umzug und Werbelauf durch den Ort. Die eigentliche
Jubiläumsveranſtaltung ſoll in einfachem Rahmen erſt am 19.
Septem=
ber abgehalten werden. Nach dem Umzug am 31. Mai findet auf dem
Turnplatz in der Pfungſtädterſtraße ein Werbeturnen ſtatt. —
Kanin=
chen=Ausſtellung und Jubiläumsfeier. Der
Kaninchen=
zuchtverein Eberſtadt feiert an Pfingſten ſein 25jähriges Beſtehen. Mit
dem Jubiläum iſt eine größere, gut beſchickte Verbandsausſtellung des
Verbandes heſſiſcher Kaninchenzüchter verbunden. Im Mittelpunkt der
Gründungsfeier ſteht die Ehrung der Jubilare und die Feſtanſprache
des auch als Preisrichter fungierenden Kaninchenzüchters Nagel aus
Mannheim „Außerdem ſind ein Gartenkonzert, ein Preisſchießen und
eine Verloſung vorgeſehen. Sämtliche Veranſtaltungen finden im
Gaſt=
haus. Zum Schwanen” ſtatt. — Verkehrsunfall. Auf der Neuen
Darmſtädterſtraße wurde ein hieſiger Schreiner von einem Auto
über=
fahren und ſo ſchwer verletzt, daß er in ein Krankenhaus überführt
werden mußte.
G. Ober=Ramſtadt, 19. Mai. Probealarm. Ein auf
Veran=
laſſung der Kreisfeuerwehrinſpektion durchgeführter Probealarm brachte
am letzten Samstag abend gegen 11 Uhr viele Einwohner noch einmal
auf die Beine. Infolge der für die Größe unſeres Ortes unzureichenden
Alarmierung waren die Feuerwehrleute nicht vollzählig erſchienen, doch
verlief die anſchließende Uebung, bei der ein Dachſtuhlbrand im neuen
Rathaus angenommen war, zufriedenſtellend. Die Herren
Regierungs=
aſſeſſor Dr. Eckſtein vom Kreisamt Darmſtadt und
Kreisfeuerwehrinſpek=
tor Karpfinger anerkannten die Tüchtigkeit der Wehr, bemängelten aber
das Signalweſen, das in ſeiner jetzigen Form nicht mehr der Größe
un=
ſeres Ortes entſpräche. Es hat ſich erwieſen, daß das frühere Stürmen”
mit den Kirchenglocken heute, nachdem die Glocken elektriſch geläutet
werden, als Hilfsmittel ganz ausſcheiden muß. Es werden deshalb
Maßnahmen getroffen werden müſſen, die einen raſcheren Alarm
er=
möglichen.
T. Groß=Zimmern, 19. Mai. Im hohen Alter von 85 Jahren
ver=
ſtarb hier nach kurzer Krankheit Herr Zimmermeiſter Valentin
En=
ders. Der Entſchlafene hat noch bis vor etwa zwei Wochen fleißig auf
ſeinem Zimmerhandwerk gearbeitet. Mit ihm iſt ein Veteran der
Arbeit aus dem Leben geſchieden.
Tolenehrung auf der W. 5. C.-Wachenburg.
i. Weinheim a. d. B., 19. Mai. Unter Teilnabme der
Abord=
nungen von 58 Corps der Techniſchen Hochſchulen und
Bergakade=
mien ſowie der Landwirtſchaftlichen Hochſchule Hohenheim und
von Alten Herren von nah und fern fand am Montag vormittag
die Totenehrung am Ehrenmale der Wachenburg ſtatt. Als Senior
konnte ſich der 81jährige Eiſenbahndirektor a. D. Chriſtenſen=
Lübeck wiederholt zu Fuß den Berg hinaufbegeben. Von der
Freitreppe des Palas aus hieß der neue Vorſitzende des
Wein=
heimer Alte=Herren=Verbandes, Reichsbahndirektor Koll.
Ham=
burg, die Gäſte auf der Burg willkommen wonach namens des
Vorortes Stud. v. Mühlen (Teutonia) Dresden, unter
Treue=
gelöbnis die Grüße des Weinheimer Senioren=Convents
über=
brachte. Auf dem Ehrenhof unterhalb der Baſtion hielt
Fabrik=
beſitzer Pauſe, Dresden, die Gedenkrede auf die Gefallenen, die
in die unerſchütterliche Zuverſicht auf ein freies, einiges deutſches
Vaterland austönte. Während die Muſik „Ich hatt einen
Kame=
raden” anſtimmte, erfolgten die Kranzniederlegungen in der
üb=
lichen feierlichen Weiſe. Ihre beſondere Weihe erhielt die
dies=
jährige Pfingſttagung des W.=S.=C. dadurch, daß anläßlich
des 10jährigen Todestages des Schöpfers und
Vollenders des Wachenburggedankens, des
Ehren=
präſidenten Oberingenieurs Aute Bode Hannover deſſen
Aſchenurne von Hannover nach Weinheim
überge=
führt und in der Alten Ehrenhalle beigeſetzt wurde. Auf dem
Burghof entrollte Landesbaurat Blumenthal=Berlin (
Thu=
ringia=Dresden) ein Lebensbild des Verewigten unter
Würdi=
gung von deſſen unvergänglichen Verdienſten um die Entſtehung
und Vollendung des Wachenburg=Ehrenmals und den geſamten
W.=S.=C. Oberbürgermeiſter Huegel widmete Aute Bode als
dem Ehrenbürger der Stadt Weinheim weihevolle Worte und
legte am Denkſtein einen Kranz in den blau=weißen Stadtfarben
nieder. Der Denkſtein trägt folgende Inſchrift: „Aute Bode,
Saxonia=Hannover, 1846 geboren, geſtorben 1921. Dem
Begrün=
der des W.A.H.V., dem Schöpfer des Wachenburgdedankens, dem
Ehrenbürger der Stadt Weinheim, zum immerwährenden
Gedächt=
nis.” Anſchließend an die Totenehrung fanden interne Sitzungen
und abends, nach Einbruch der Dunkelheit, eine elektriſche
Beleuch=
tung beider Burgen ſtatt. Heute. Dienstag abend. findet die
Pfingſttagung des W. S. C. mit einem Feſtkommers ihren Abſchluß.
Bemerkt ſei noch, daß der Erbauer des Wachenburgehrenmals und
Deutſchlands einziger eigener Studentenburg, Prof. Wienkoop=
Darmſtadt, in alter Friſche der Tagung beiwohnte.
Seifenſchaum-ein Waſchtagstraum!
Viel, viel weißer Seifenſchaum, Luft, Sonne und blütenfriſche,
duftende Wäſche — ſo träumt die richtige Hausfrau ſich den
Waſch=
tag! Sie kann ihn ſich gar nicht denken ohne
Naumann’s weiße Kernſeife die vollkommen reine,
waſchkräftige Seife, die ihr die Arbeit erleichtert u. ihre Wäſche ſchont.
Cd. Michelſtadt, 19. Mai. Einbruch. In der Nacht von
Sonn=
tag auf Montag wurden in das hieſige Bahnhofsgebäude und im Hotel
„Fürſtenauer Hof” eingebrochen. In beiden Fällen kamen die Diebe
durch Eindrücken einer Fenſterſcheibe in das Innere der Gebäude, doch
war die Beute nur ganz gering. — Kirchliches. Pfarraſſiſtent Dr.
Kunze, der über zwei Jahre die Gemeinden Steinbach, Steinbuch und
Rehbach betreut hat, iſt zum Pfarrer in Nieder=Modau ernannt worden.
Im hieſigen Kirchſpiel ſieht man ihn nur ungern ſcheiden und begleiten
den beliebten Seelſorger die beſten Wünſche in ſeinen neuen
Wirkungs=
kreis. Da immer noch großer Mangel an Theologen beſteht, kann die
freigewordene Aſſiſtentenſtelle nicht gleich wieder beſetzt werden und
macht ſich dadurch eine vorläufige Umſtellung notwendig. Steinbach und
Rehbach übernimmt Stadtpfarrer Hofmeher, während Steinbuch Ober=
Moſſau zugeteilt wird. Nur die Trauungen von Steinbuch finden auch
weiterhin in Michelſtadt ſtatt. — Stadion und
Pfingſtveran=
ſtaltungen. Der Badebetrieb im Stadion=Schwimmbad hat nun
auch recht lebhaft eingeſetzt. Auch viele der alten Gäſte aus dem
Main=
tale haben ſich ſchon wieder eingefunden, ſie ziehen das Schwimmbad des
hieſigen Stadions ihrem Main vor. Die Anmeldungen für Pfingſten
haben ebenfalls ſchon eine ganz ſtattliche Zahl erreicht. — Die weit und
breit bekannte Rathausbeleuchtung wird, wie in den vergangenen
Jah=
ren, am Pfinaſtſamstag. =Sonntag und =Montag bei Einbruch der
Dunkelheit ſtattfinden.
Cl. Güttersbach, 19. Mai. Waldbrand. Ueber den berichteten
Waldbrand kurſieren verſchiedene Gerüchte, die zum Teil der Wahrheit
entbehren. Der Brand entſtand in der Waldgemarkung Güttersbach,
am „Roten Waſſer” Hier hatten die Waldarbeiter eine Feuer
ange=
macht, um das überflüſſige Holz zu verbrennen. Durch den herrſchenden
Wind wurde das Feuer auf eine Kieferndickung übertragen die
durch=
brannte. Auch die am Höhenweg gelegene 15jährige Kieferndickung
wurde erfaßt und ein Raub der Flammen. Sie war 16 Morgen groß
und dürften insgeſamt 28 Morgen Beſtand verbrannt ſein, ein Schaden
von über 2000 Mark. Der Sonntag hatte eine Menge Ausflügler
ange=
lockt, die mit Kraftfahrzeugen die Brandſtätte beſuchten, ſo daß eine
Feuerwache eingerichtet werden mußte. Auch einer der Waldarbeiter
hatte bei dem Verſuch, das Feuer zu löſchen. Brandwunden
davonge=
tragen. Es kann nicht genug davor gewarnt werden, beim
Spazier=
gang im Walde mit Feuerzeug unvorſichtig umzugehen.
Bd. Alsbach a. d. B., 19. Mai. Wem wurde das Fahrrad
geſtohlen?. Im Auguſt vorigen Jahres wurde bei der hieſigen
Orts=
polizei ein hier herrenlos aufgefundenes Damenfahrrad abgegeben. Es
wurde damals ausgeſchrieben, der Beſitzer hat ſich aber bis jetzt noch
nicht gemeldet. Es iſt nach langer Zeit herausgebracht worden, daß das
betreffende Rad höchſtwahrſcheinlich auf der letzten Kirchweihe in
Zwin=
genberg a. d. B. von einem hieſigen jungen Mann entwendet und zur
Heimfahrt benutzt worden iſt. Der oder die Geſchädigte kann das
Fahr=
rad auf der hieſigen Bürgermeiſterei gegen Angabe der Kennzeichen
(Fabriknummer und Marke) in Empfang nehmen.
r. Bensheim a. d. B., 18. Mai. Lehrerveteranen. Die
heſ=
ſiſchen Lehrer, die im Jahre 1880, alſo vor 51 Jahren, das hieſige
Lehrerſeminar verlaſſen haben, haben für den 10. Juni zu einer
Fami=
lien=Zuſammenkunft nach Bad=Nauheim eingeladen. Von den 43
einſti=
gen Seminarabiturienten, die Oſtern 1880 in den heſſiſchen Schuldienſt
traten, ſind nur noch 15 am Leben; ſie ſtehen heute alle im
wohlver=
dienten Ruheſtand. Von den einſtigen Lehrern des Jahrgangs iſt nur
noch der hocbbetagte Profeſſor Flegler unter den Lebenden. Der
hochverehrte Lehrer wurde von den ehemaligen Schülern zur Teilnahme
an der Zuſammenkunft eingeladen.
Heſſiſcher Anglerbund.
Bundestagung 1931 zu Mainz.
Von 19 Ortsgruppen ſind 18 vertreten. Eröffnung der Sitzung
durch den erſten Vorſitzenden Herrn Georg Laun=Mainz um
9.30 Uhr vormittags. Der Vormittag, der Behandlung der
An=
träge gewidmet, bereitete die Haupttagung des Nachmittags vor,
zu der ſich als Gäſte — herzlich begrüßt — eingefunden hatten
die Herren: Oberforſtmeiſter Thum, Forſtaſſeſſor Bauer, Mainz,
Baurat Leißler, Waſſerbauamt Mainz, Hofmann. Fiſchereiverein
für Heſſen, Strommeiſter Strack=Oppenheim, als Vorſitzender des
Vereins heſſiſcher Strommeiſter, und Herr Strommeiſter Rapp=
Ginsheim, fernerhin Vertreter der Fiſchereipächter Herr Haft=
Ginsheim und Kirſten=Mainz, ſowie des Arbeiter=Anglerbundes.
— Der Tätigkeitsbericht des Vorſitzenden zeugte von ungeheurer
Arbeit des Vorſtandes im Berichtsjahr zum Wohle der
Sport=
angler. — Der Kaſſenbericht wies einen günſtigen Beſtand auf.
Die Vorſtandswahl ergab folgende Neubeſetzungen: 1.
Schatz=
meiſter Jak. Schmitt=Mainz, 2. Schatzmeiſter Emil Walter=Mainz,
1. Schriftführer Arendt=Mainz, Beirat Diry=Worms,
Kaſſen=
prüfer Metzler und P. Kirchner. Der Bundestag 1932 ſoll in
Lampertheim ſtattfinden. — Aus der Erledigung der Anträge:
Zur Ausſetzung von Fiſchbrut wurden abermals Mittel zur
Ver=
fügung geſtellt. Zur Rettung von Jungfiſchen bei zurückgehendem
Hochwaſſer ſollen unter der tätigen Mithilfe ſeitens der
Berufs=
fiſcher alle Maßnahmen ergriffen werden. Trotz einſchränkender
Vorſchrift fahren die Motorboote in den Altrheinen mit viel zu
großem Tempo. Da auch die Dämme dadurch gefährdet werden,
wird dieſer Uebelſtand ſicher und bald von anderer Stelle
abge=
ſtellt werden. Die Grundgebühren werden für untragbar
er=
klärt. Eine Reſolution an die Regierung wurde gefaßt und
ein=
ſtimmig angenommen. — Redakteur Horſt Arendt=Mainz hielt
einen hochintereſſanten Vortrag über Sitten und Gebräuche der
Naturvölker beim Fiſchfang und erntete reichen Beifall. Die
Geſangsabteilung der Ortsgruppe Mainz I (Leitung: Herr
Guckert=Mainz) brachte vortreffliche Chöre zu Gehör. Der
gaſt=
gebende Verein „Früh auf” Mainz, hatte dem Ganzen einen
feſt=
lichen Rahmen verſchafft. Schluß der Tagung 18.30 Uhr.
Wie enkwickelt ſich der 3der Wein?
Der 1930er Wein ſcheint ſich entgegen den Prognoſen, die man kurz
nach der Ernte für dieſen Jahrgang geſtellt hat, weſentlich beſſer zu
ent=
wickeln. Faſt allenthalben iſt der zweite Abſtich des jungen Weines
durch=
geführt, und dieſer zeigt erfreulicherweiſe eine recht anſprechende
Ent=
wicklung. Vielfach hört man, daß ſich die Weine zu einem ſchönen,
rein=
ſchmeckenden und würzigen Mittelgewächs entwickelt haben, und in
man=
chen Weinbaugebieten wird dem 1930er ſogar ein beſonders gutes
Zeug=
nis ausgeſtellt, wie beiſpielsweiſe in der Pfalz und an der Moſel, wo
man mit dem neuen Jahrgang durchweg recht zufrieden iſt.
Im Weingeſchäft ſelbſt iſt es zurzeit ziemlich ruhig, wobei aber zu
berückſichtigen iſt, daß die Vorräte in erſter Hand, alſo bei dem Winzer
von früheren Jahrgängen ſehr ſtark abgenommen haben und beſonders
vom 1929er Jahrgang kaum noch etwas beim Winzer liegt. Es iſt zu
hoffen, daß das Intereſſe, das der deutſche Konſument in letzter Zeit
dem deutſchen Wein entgegenbringt, auch weiter anhält und das
Ver=
ſtändnis für den guten deutſchen Wein in immer weitere Kreiſe dringt,
beſonders im Hinblick darauf, daß die Preiſe, die heute für unſeren
Wein gezahlt werden, eine durchaus beſcheidene Höhe haben.
Bb. Bensheim, 19. Mai. Anläßlich des Ausfluges der Freien
Ar=
beiterſchaft am Sonntag verunglückte der ca. 41 Jahre alte verheiratete
Weißbinder Lorenz Eichheimer, ein Vater von vier Kindern, durch
Ab=
ſturz vom Borſtein bei Reichenbach am Hauſe der Wormſer
Natur=
freunde derartig ſchwer, daß er mittels Krankenautomobils in das
hie=
ſige Krankenhaus verbracht werden mußte, woſelbſt er nachmittags 2.30
Uhr infolge der Verletzungen verſchied. Man bringt der ſchwer durch
den Unfall betroffenen Familie allgemein großes Beileid entgegen. —
Sonntagsbetrieb. Infolge des ſchönen Wetters am Sonntag
entfaltete ſich ein reger Fremdenverkehr an der ganzen Bergſtraße. Von
früh morgens an durchzogen Vereine, teils mit Muſik, die Ortſchaften,
um ſich in die Berge des Odenwaldes zu begeben. In Reichenbach hatte
die Nationalſozialiſtiſche Arbeiterpartei eine Verſammlung veranſtaltet,
zu der ſich die Ortsgruppen aus Auerbach, Bensheim, Lorſch und
Bür=
ſtadt durch Bensheim bewegten. Der Darmſtadter Spielmannszug
be=
gleitete die Wanderer. Am Abend kehrten die Mannſchaften wieder über
Bensheim in ihre Heimatortſchaften zurück. Es ſoll dabei in
Reichen=
bach zu verſchiedenen Reibereien gekommen ſein. Tagsüber war der
Verkehr der Touriſten hier in Bensheim überaus ſtark. — Hohes
Alter. Frau Eliſabeth Eichheimer, wohnhaft dahier in der
Haſen=
gaſſe, beging dieſer Tage ihren 75. Geburtstag. —
Spargel=
ernte. Die Spargelernte an der ganzen Bergſtraße iſt in vollem
Gange. Die günſtige Witterung hat beſonderen Einfluß auf die
Ent=
wicklung ausgeübt, ſo daß die Ernten gut gelingen und die Preiſe auf
den Spargelmärkten in Zwingenberg und Seeheim voll beſetzt ſind. Die
Preiſe ſind dabei bis auf unter 50 Pfg. für die erſte Sorte und auf 30
Pfg. für die zweite Sorte heruntergegangen
Cp. Biebesheim. 19. Mai. Die älteſte Einwohnerin
un=
ſeres Ortes, Witwe Katharina Wirthwein, die zugleich die älteſte
Frau in der ganzen Umgebung war, iſt im Alter von 98 Jahren
ge=
ſtorben. Sie war am 2. Oktober 1833 in Biebesheim geboren.
Oberheſſen.
Bad=Nauheim, 17. Mai. Unter den vielen in unſerem Bade
Heilung Suchenden befand ſich in den letzten Wochen auch der Herzog
Ulrich von Württemberg. Der Herzog iſt nach dem Gebrauch
der Kur nunmehr wieder abgereiſt. Er hat ſich ſeinem Kurarzte San.=
Rat Dr. Hahn gegenüber ſehr lobend über den Erfolg der Kur und
die Einrichtungen des Bades ausgeſprochen.
h. Gießen, 19. Mai. Ein Kommuniſten=Krawall ereignete
ſich in der nationalſozialiſtiſchen Wirtſchaft „Soldan” im Seltersweg.
Vier Bad=Nauheimer Kommuniſten begannen in dem Gaſthaus zu zechen.
Als ſich der Gaſtwirt Soldan die Rufe „Heil Moskau!” uſw. verbat,
griffen die Kommuniſten zu den Gläſern, warfen ſie gegen Schränke und
Decken, dann zerſchlugen ſie Tiſche und Stüble und zertrümmerten das
Büfett. Als das Ueberfallkommando eintraf, flüchteten die Raufbolde,
aber ſie wurden in der Frankfurterſtraße feſtgenommen und verhaftet.
Das nationalſozialiſtiſche Lokal glich einem Trümmerfeld.
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Bensheim, den 18. Mai 1931.
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Nummer 139
Mittwoch, den 20. Mai 1931.
Seite 9
Am 18. Mai verſiarb meine liebe Frau.
Schweſier, Schwägerin und Tante
Dinnne Kaip
geb. Geſemann
infolge eines Schlaganfalls im Alter von
65 Jahren.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Theodor Karp.
Darmſiadt, den 19. Mai 1931.
Emilſir. 17.
Die Einäſcherung findet dem Wunſche der Verſtorbenen
gemäß in aller Stille ſiatt.
Beileidsbeſuche und Kranzſpenden dankend verbeten.
Heute Abend entſchlief fanft nach langem,
ſchwerem Leiden mein lieber Mann, unſer
guter Vater und Großvater
Profeſſor
Oris Piamäger
Oberſtudienrat i. R.
Luln Pfannmüller, geb. Maher
Hildegard Voswinckel, geb. Pfannmäller
Dr. ing. Helmut Pfannmüller
Yipl. ing. Friedrich Karl Pfannmüller
Dipl. ing. Kurt Boswinckel
Hella=Thereſe Pfannmüller, geb. Schaefer
und 2 Enkel.
Iar Vorteil ist es
unsere Sonderveranstaltung
Darmſtadt, den 18. Mai 1931.
Die Beerdigung findet am Donnerstag, den 21. Mai,
nachmittags 3 Uhr, von der Kapelle des Friedhofs an
der Nieder=Ramſtädterſtraße aus ſiatt.
Von Beileidsbeſuchen bitten wir abſehen zu wollen.
Todes=Anzeige.
Freunden und Bekannten die traurige Mitteilung,
daß unſere liebe Mutter, Schwiegermutter,
Groß=
mutter und Tante
Frau Katharina Hoffarth
geb. Schulz
aus ihrem nimmermüden, arbeitsreichen Leben, im
Alter von 54 Jahren von uns ging.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Johann Peter Hoffarth
und Kinder.
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GeigeraGünther
Kn
Heute begehen die Eheleute Heinrich
Wilhelm Schönberger u. Frau Anna,
geb. Waidmann in Reinheim das
Feſt der
Silbernen Hochzeit.
Glückauf zur Goldenen! (7886
Herchenrode den 19. Mai 1931.
T7897
Die Beerdigung findet am Donnerstag, den 21. Mai
1931 um ½2 Uhr in Herchenrode ſtatt.
Dankſagung.
Allen Verwandten und Bekannten, die uns in dieſer
für uns ſo ſchweren Prüfung durch ihre herzliche
Teilnahme bei dem ſchmerzlichen Verluſte unſeres
lieben, kleinen
Lothar
zur Seite ſtanden, ſagen wir auf dieſem Wege
herz=
lichen Dank.
Anton Gemeinder und Frau
Franziska, geb. Kraus.
Darmſtadt, den 18. Mai 1931.
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innigſt=
geliebte, treue Mutter
Hlau Calemne Tune karg
geb. Thiemann
Witwe des Generalagenten Adolph Rady
nach leidvollen Krankheitswochen ſtill und friedlich heimgegangen.
In tiefer Trauer:
Dr. phil. Ottilie Rady.
Darmſtadt, den 20. Mai 1931.
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Beerdigung in der Stille ſtatt.
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Seite 10
Mittwoch, den 20. Mai 1931
Nummer 139
Stapellauf des Panzerkreuzers A.
Das erſte deutſche Panzerſchiff nach dem Kriege. — Reichspräfidenk von Hindenburg kauft „Erſak Preußen”
Auf den Handen „Beurſchtand .— Andeſchreibliwer Jüder deglenter den Hupellauf.
Kiel im Zeichen des Skapellaufes.
Zehnkauſende nehmen an dem hiſtoriſchen
Mugerick el.
Kiel, 19. Mai.
Die alte Marineſtadt Kiel ſteht im Zeichen des
Panzer=
ſchiffes 4. Seit Wochen bildet es in allen Kreiſen das
Haupt=
geſprächsthema. Seit Tagen zieht es auf der gegenüberliegenden
Waſſer=Allee unwiderſtehlich die Blicke aller auf ſich, ſeit Stunden
Zehntauſende auf den Beinen, um Zeuge zu
ſein, wenn das Schiff ſeinem Element
über=
geben wird. Denn nach jahrelanger
Vorar=
beit iſt es nun ſoweit: Das erſte deutſche
Panzerſchiff nach dem Kriege wird heute vom
Stapel gelaſſen. Eine beſondere Weihe wird
dieſer hiſtoriſche Augenblick durch die
Gegen=
wart des Reichspräſidenten v. Hindenburg
er=
halten, der gekommen iſt, um perſönlich die
Taufe dieſes Meiſterwerks deutſcher
Schiffs=
baukunſt vorzunehmen. Die Einheiten der
deutſchen Flotte, ſoweit ſie nicht auf
Aus=
landsreiſen begriffen, ſind im Hafen
verſam=
melt. In einer Reihe liegen die wuchtigen
Linienſchiffe neben den ſchlanken Kreuzern an
den Bojen inmitten der Förde, flankiert von
dem graziöſen Segelſchulſchiff „Niobe” und
den Schulſchiffen „Deutſchland” und „
Eliſa=
beth” des Deutſchen Schulſchiffvereins. Seit
den Morgenſtunden haben die Schiffe
Flag=
gengala angelegt. Auch die öffentlichen
Ge=
bäude und viele Privathäuſer der Stadt, durch
deren Straßen eine feſtlich geſtimmte Menge
wogt, tragen reichen Flaggenſchmuck.
Die Werft öffnet ihre Tore.
Schon bald, nachdem die Werft um 9.30
Uhr ihre Tore geöffnet hatte, begannen ſich
die zu beiden Seiten des Schiffes befindlichen,
etwa 25 000 Perſonen faſſenden
Publikums=
plätze zu füllen. Später trafen die Krieger=
und Militärvereine mit ihren Fahnen, die
ſtudentiſchen Korporationen in Wichs und
etwa 10 000 Schulkinder ein, denen beſondere
Plätze zugewieſen wurden. Auch das
Reichs=
banner und der Stahlhelm ſind mit größeren
Formationen vertreten. Beſondere Plätze hat
das Marineoffizierskorps mit ſeinen Damen
inne, während über 100 Preſſevertreter von
dem Intereſſe der deutſchen Zeitungen an
gegenüberliegenden Förde=Ufer drängt ſich Kopf an Kopf.
auf Deutſchland und Oeſterreich übertragen wurde. Er führte
u. a. aus:
Ein ſtolzes Werk wird heute ſeiner Vollendung
entgegen=
geführt. Heiße Kämpfe haben ſie lange gefährdet. Umſomehr iſt
es in dieſer feierlichen Stunde für uns ein Gebot, zu bekennen,
was uns der Bau dieſes ſtolzen Schiffes bedeutet und aus welcher
Geſinnung es geſchaffen wurde.
Durch dieſe Feier zeigt das deutſche Volk in aller Offenheit
der Welt, daß es auch unter den ihm auferlegten Beſchränkungen
und auch in allergrößter wirtſchaftlicher Not die Kraft findet, den
Frieden zu ſichern und ſeine Ehre zu wahren.
Was unſere ſtolze Flotte einſt bedeutet hat, als ein reiches,
Der neue Panzerkreuzer „Deutſchland”.
Der Täufling
im Schmuck grünen Laubgewindes und zahlloſer Flaggen. Der ſäumt hat, was ihm die Verträge auferlegten
langgeſtreckte, nicht ſehr hohe Bau bietet mit ſeinen eigenartigen
anzutreten.
Sfürmiſche Begrüßung Hindenburgs in Kiel.
admiral Hanſen. Mit dem Einlaufen des Zuges ſetzte der an der zeitig, aber glücklich vonſtatten.
Scharnhorſt=Brücke in der Wik liegende Kreuzer „Königsberg”,
nung nehmen wird, die Standarte des Reichspräſidenten, die von
allen im Hafen liegenden Kriegsſchiffen und der Salutbatterie
Friedrichsort mit 21 Schuß ſalutiert wurde. Vom Jubel der in burg mit folgenden Worten den Taufakt vollzog:
der Bahnhofshalle Verſammelten begleitet, begab ſich der
Reichs=
präſident in den Empfangsraum des Bahnhofs, wo ihn die Spitzen weite Meer!
der ſtaatlichen und ſtädtiſchen Behörden Kiels erwarteten. Der
des Stationschefs im Automobil, gefolgt von den Herren ſeiner Schutze des Vaterlandes!
Umgebung, die Fahrt nach den Deutſchen Werken anzutreten. Vor
bildeten Schulkinder und eine dichte Menſchenmauer Spalier. Auf ſollſt „Deutſchland” heißen.”
der ganzen Fahrt zur Werft wurde der Reichspräſident mit
jubeln=
ſchon früher in Kiel eingetroffen waren, nahm der Herr Reichs= der Ehrenkompagnie ab.
präſident die Meldung des Flottenchefs, Vizeadmirals Oldekopp,
entgegen, um ſich ſodann den Vorſitzenden des Aufſichtsrats der
toren des Werkes, Serno und Löflund, vorſtellen zu laſſen.
Nun=
laufplatz.
Anfang.
Der Kanzler hälf die Taufrede.
So wird das jüngſte Schiff der Reichsmarine nach ſeiner Fertigſtellung ausſehen.
dem Ereignis Zeugnis ablegen. Die Tribüne der Ehrengäſte iſt freies Volk ſie ſich geſchaffen, iſt unvergeſſen. Heute ſind wir arm, zahl durch den Verſailler Vertrag machte weſentliche
Konſtruk=
mit Prominenten überfüllt. Vor der Damentribüne nimmt eine aber wir wiſſen, daß gleiche Pflichttreue und Tapferkeit und glei= tionsneuerungen erforderlich, um die Schnelligkeit, Stärke der
Ehrenkompagnie Aufſtellung. Mehrere tauſend Werft= und cher Erfindungsgeiſt auch heute noch im Rahmen der Verträge, Bewaffnung und der Panzerung darunter nicht leiden zu laſſen.
Marineangehörige vervollſtändigen den Kreis der Zuſchauer. Auch die wir loyal erfüllen, uns mit den geringen Mitteln eines ver= Eine große Erſparung an Gewicht wurde vor allen Dingen
der Hafen iſt dicht beſät mit Schiffen aller Größen, und auf dem armten Volkes unſere Flotte zu höchſten Leiſtungen befähigen, durch weiteſtgehende Verwendung von Leichtmetallen und durch
Opfer für ſeine Ehre wie für die Idee einer Gerechtigkeit für alle fahren erzielt. Da die Plattennietung nur in ſehr geringem
und mit tiefem Ernſt von ſich ſagen, daß es in der gewiſſenhaften
ſelbſt der bereits das graue Kleid ſeiner Artgenoſſen trägt, glänzt Erfüllung ſeiner Abrüſtungsverpflichtungen nichts von dem ver= nahme, die bereits bei einem kleinen Kreuzer erprobt worden
Daß wir aber bemüht ſind, unſerem Volke das geringe Maß Maſchinenanlage ſtellt eine ungewöhnliche Neuerung dar, die
Konturen einen unvergeßlichen Anblick. Noch trägt der Neubau von Sicherheit zu verbürgen, das uns die Verträge zugebilligt durch ihre Wirkung alle bisherigen Leiſtungen übertrifft und
keinen Namen, da dieſer nach der Tradition der Kriegsmarine erſt haben, iſt ſelbſtverſtändlich. Auch das liegt im Intereſſe Europas vorausſichtlich auch für die Handelsſchiffahrt von großer
Bedeu=
bei der Taufe bekanntgegeben wird. Ohne jede Stütze ruht der und der Welt. Nicht dadurch dient man dem Frieden, daß man tung werden dürfte. Sie enthält die größte Dieſel=
Körper des Schiffes jetzt allein auf der ſchrägen Gleitbahn ge= Völker zweierlei Rechts und zweierlei Sicherheit ſchafft. Nur eine motoranlage der Welt und leiſtet 50 000 PS. Sie ſtellt
in=
halten nur von einigen Bremsklötzen, ungeduldig, die erſte Fahrt Gemeinſchaft freier, gleichberechtigter Völker, ihre Zufriedenheit, ſofern eine bedeutſame Neuerung dar, als das Gewicht der
Mo=
ihr eigenes Verantwortungsgefühl und ihre freiwillige Unter= toren nur 8 Kg. pro PS beträgt, während z. B. im Jahre 1918
ordnung unter den Gedanken friedlichen Ausgleiches können eine, ſie noch 50 Kg. pro P8 wogen. Die Dieſelmotorenanlage iſt
ſichere Bürgſchaft für den Weltfrieden ſein.
Reichspräſident v. Hindenburg traf mit dem fahrplanmäßigen Schiff bereits in Bewegung und glitt erſt langſam, dann immer Km. oder 10 000 Seemeilen. Die Maſchine hat eine Gewicht von
Zuge aus Hamburg auf dem Kieler Hauptbahnhof ein empfangen, ſchneller ins Waſſer unter Hurra= und Hochrufen und dem Jubel
auf dem Bahnſteig vom Chef der Marineſtation der Oſtſee, Vize= der Maſſen. Der eigentliche Stapellauf ging damit etwas
vor=
auf dem Hindenburg während ſeines Kieler Aufenthaltes Woh= Reichspräſidenk v. Hindenburg vollzieht den Taufalt. iſt die Bewaffnung ſehr ſtark. Sie beſteht aus 6 Schnellade=
Dann trat wieder Stille ein, als Reichspräſident v. Hinden= geſchützen von 28 em. Durchmeſſer, die ſich in zwei Drilling=
Reichspräſident verweilte dort kurze Zeit, um dann in Begleitung, abzulegen von deutſcher Arbeit und deutſchem Können, ſei es zum und gegen U=Boote. Bedeutſam ſind fernerhin neuartige Syſteme
dem Hauptbahnhof und in den Straßen, die die Fahrt berührte, du deines Namens immer würdig ſein, den ich dir gebe: Du geben, Minenſperren zu durchfahren, ohne dadurch in
beſon=
den Hochrufen begrüßt. Um 11.40 Uhr verkündeten Hochrufe vor Jubelrufe, die ſchier nicht enden wollten. Dann klang das fallen, falls nicht die Anlage der Minenſperre bekannt
wird=
den Werfttoren die Ankunft des Reichspräſidenten. Nach Be= Deutſchlandlied auf. Die Ehrenkompagnie präſentierte. Während Aus dieſem Grunde ſind gerade dieſe neuen, bisher völlig
un=
grüßung durch den Reichskanzler, den Reichswehrminiſter Groener die „Deutſchland” an den Baukai der Werft bugſiert wurde, ver= bekannten Maßnahmen von großem Wert im Kriegsfalle. Es
und den Chef der Marineleitung, Admiral Dr. h. c. Raeder, die ließ der Reichspräſident die Kanzel und nahm den Vorbeimarſch kommt dazu, daß das Schiff über große Beweglichkeit verfügt,
Deutſchen Werke, Staatsſekretär a. D. Dr. Fiſcher, und die Direk= Zeſleſſen nach dem Stapellauf der „Deutſchland”. rat zu ergänzen, ſondern es kann mit dem aufgenommenen Vor=
Nach dem Stapellauf fand im Werkskaſino ein Eſſen ſtatt, an
mehr begab ſich der Reichspräſident zu Fuß nach dem Stapel= dem Reichspräſident v. Hindenburg mit den Herren ſeiner Be= bei einer Durchſchnittsgeſchwindigteit von ungefähr 20 Seemeilen
gleitung teilnahm. Im Verlaufe des Eſſens hielt der Reichs= den Weg von Wilhelmshaven nach China und zurück machen
wehrminiſter eine Rede, in der er ausführte: Ein arbeitſames, kann, eine ganz ungewöhnliche Leiſtung.
Eine Woge der Begeiſterung brandeke ihm enkgegen, tapferes, bis aufs Letzte ausgeplündertes Volk kämpft einen
über=
menſchlichen heroiſchen Kampf um ſeine Ehre, ſeine Freiheit und lionen Mark. Die Not hat unſere Techniker gelehrt,
Ungewöhn=
während auf der Taufkanzel die Präſidentenſtandarte emporſtieg, ſeinen wirtſchaftlichen Wiederaufſtieg. Dieſe junge „Deutſchland”, liches zu leiſten. Es iſt anzunehmen, daß dieſes neue 10 000
An den Abordnungen der Kriegervereine und Studentenverbände, die jetzt auf dem Meere ſchwimmt, bedeutet für die Deutſchen aller Tonnen=Schiff, das einen Kampfwert eines 20 000
Tonnen=
vorbei, deren Fahnen ſich zum Gruße neigten, ſchritt der Reichs= Gaue, aller Parteien, aller Richtungen und Fraktionen: „Kämpft Schiffes haben ſoll, von Einfluß auf die Bauprogramme der
präſident unter den Klängen des Deutſchlandliedes die von der dieſen Kampf um Deutſchlands Zukunft!” Nicht etwa mit Ka= ausländiſchen Flotten ſein wird. Schon jetzt werden im Aus=
Marineſchule Friedrichsort geſtellte Ehrenkompagnie ab, um ſich nonen, über die wir nicht verfügen, wohl aber mit aller Kraft land Stimmen laut, daß die großen Schlachtſchiffe überlebt ſeien,
dann unverzüglich auf die mit der National= und der Reichskriegs= des Geiſtes und des Charakters. Um dieſem höchſten Lebenswillen da der deutſche Geiſt revolutionierend gewirkt hat. Während
flagge geſchmückte Taufkanzel zu begeben. Mit ihm hatten ſich der deutſchen Nation Ausdruck zu geben, ſind die beiden Perſönlich= vor dem Kriege das Beſtreben dahin ging, die Größen der
dort eingefunden: der Reichskanzler, der Reichswehrminiſter, der keiten, die an erſter Stelle Führer des deutſchen Volkes ſind, nach „Dreadnought” immer mehr zu ſteigern, ſcheint jetzt durch das
Chef der Marineleitung, der Stationschef und die Direktoren Kiel gereiſt, unſer allverehrter Herr Reichspräſident und der Beiſpiel des deutſchen Weſtentaſchenpanzerſchiffes eine allmäh=
Serno und Löflund der Deutſchen Werke. Immer wieder er= Reichskanzler Dr. Brüning. Ihnen dankt die deutſche Reichs= liche Sinnesänderung eingetreten zu ſein. Die hervorragende
klangen die Hochrufe. Dann nahm die eigentliche Feier ihren marine, daß ſie ſich eingeſetzt haben für den Wiederaufbau der Leiſtungsfähigkeit des neuen Schiffes iſt darum beſonders
er=
deutſchen Flotte, allen denen, die mitgeholfen haben, dieſes neue freulich, weil leider ein großer Teil unſerer an ſich ſehr kleinen
Werk zu ſchaffen, gebührt unſer wärmſter Dank. Wenn nun das Flotte bereits überaltert iſt. Dieſe Schiffe ſind bei aller her=
Reichskanzler Dr. Brüning ergriff das Wort zur Taufrede. Deutſchen im Auslande, unſeren Pionieren in fremden Ländern; kaum noch im vollen Umfange gewachſen. Die endgültige
Fer=
die durch zahlreiche meterhohe Lautſprecher auf den ganzen Platz „Wir denken an euch, wir richten uns auf an euerer Arbeit und tigſtellung des neuen Panzerſchiffes „A” iſt im Jahre 1932 zu
und das gegenüberliegende Förde=Ufer und durch den Rundfunk, ihr ſollt von dieſem Schiff und dieſem Namen neue Stärke ge= erwarten, da mit einer Bauzeit von 4 Jahren gerechnet wird. 1=
winnen für eure Arbeit zum Wohle unſeres Heimatlandes. So
ſehe ich in dem Namen „Deutſchland” eine unendliche vielſeitige
Tradition und Verpflichtung für die Gegenwart und die Zukunft.
Der Reichswehrminiſter ſchloß mit einem dreifachen Hurra
auf den Reichspräſidenten.
Reichspräſident v. Hindenburg erwiderte: „Laſſen Sie
uns in Einigkeit zuſammenhalten. Ueber den
Parteien ſteht das Vaterland, das dürfen wir
nie vergeſſen.”
An dem Eſſen nahmen neben den Teilnehmern am Stapellauf
noch die Spitzen der Kieler Behörden und zahlreiche
Ehren=
gäſte teil.
Gegen 15 Uhr fuhr der Reichspräſident
nach der Wik. Auf dem ganzen Wege
bil=
deten Schüler und Schülerinnen Spalier. Die
Menſchenmenge brachte Hindenburg wiederum
begeiſterte Ovationen dar. Der
Reichspräſiſ=
dent begab ſich dann an Bord des Kreuzers
„Königsberg”.
Panzerſchiff A
ein marinelechniſches Welkereignis.
Das Ausſehen und die Schnelligkeit. —
Neu=
artige Motoren. — Die Beſtückung. — Schutz
gegen Bomben und U=Boote. — Sichere
Durch=
fahrt durch Minenfelder. — 20 000 Tonnen
Kampfkraft in 10 000 Tonnen.
Das Panzerſchiff „AA, deſſen Stapellauf
am 19. Mai ſtattfand, iſt auf der Werft der
„Deutſchen Werke” in Kiel erbaut worden.
Es ſtellt in jeder Beziehung einen neuen
Typ dar, ſowohl was ſein Ausſehen, als ſeine
Konſtruktion betrifft und iſt von der
auslän=
diſchen Fachpreſſe als das „moderne
Wunder=
ſchiff”, als „das Schlachtſchiff in der
Weſten=
taſche” bezeichnet worden. Die Konſtrukteure
waren vor die Aufgabe geſtellt, in ein Schiff
von 10 000 Tonnen den Kampfwert eines
20 000=Tonnen=Schiffes einzubauen und ſollen
dieſes faſt unlösbare Problem vorzüglich
ge=
löſt haben. Das neue „Panzerſchiff” — ſo
wird es genannt, da es kein Kreuzer iſt —
zeichnet ſich ſchon durch ſeine äußere
Geſtalt aus. Es verfügt nur über einen
kurzen dicken Schörnſtein, über einen hohen
Gefechtsmaſt und über ſehr niedrige
Auf=
bauten. Die Begrenzung der Tonnen=
Trotz aller Not und Entbehrungen wird das deutſche Volk jedes den Erſatz der Plattennietung durch das Schweißver=
Völker der Welt bringen. Deutſchland kann mit großem Recht Umfange angewandt wurde, konnten allein durch dieſe
Maß=
war, hunderte von Tonnen erſpart werden. Auch die
eine Höchſtleiſtung der Technik und ermöglicht eine Geſchwin=
Während der Reichskanzler ſeine Rede beendete, ſetzte ſich das digkeit von 26 Seemeilen bei einem Aktionsradius von 18000
450 Tonnen.
Die Panzerung und Armierung bringen auch
zahl=
reiche Neuerungen, die das Schiff als einen beſonderen Typ
er=
ſcheinen laſſen. Für den verhältnismäßig kleinen Schiffskörper
türmen befinden, aus 8 Schnellfeuerkanonen von 15 em. und
„Und nun gleite in dein Element und ziehe hinaus auf das 4 Luftabwehrgeſchützen von 8,8 em. Sechs Torpedorohre in
Drillingaufſtellung ergänzen die Bewaffnung des Schiffes. Eine
Tue dort deine Pflicht und Schuldigkeit, ſei es um Zeugnis, ſtarke Panzerung gibt dem Schiff eine Sicherheit gegen Bomben
zur Sicherung des Schiffes gegen Minen. Dieſe Einrichtungen
Halte deine Flagge ſtets rein und hoch in Ehren! Dann wirſt werden geheim gehalten. Sie ſollen dem Schiff die Möglichkeit
dere Gefahr zu geraten. Die Minenſperren ſind im Kriege von
Den Worten des Herrn Reichspräſidenten folgten erneute größter Wichtigkeit, da ihnen viele Kriegsſchiffe zum Opfer
wodurch es ſich den Angriffen der Flugzeuge und Unterſeeboote
gut zu entziehen vermag. Infolge des großen Aktionsradius
iſt es nicht darauf angewieſen, unterwegs ſeinen
Brennſtoffvor=
rat größte Strecken zurücklegen. Es wurde berechnet, daß es
Die Geſamtkoſten des Panzerſchiffes betragen rund 80 Mil=
Schiff über kurz oder lang hinausfährt, ſo ſagt ſein Name den vorragenden Seetüchtigkeit den modernen Angriffswaffen wohl
„Barlamentariſiche entſpanmungt
P
Nummer 139
Reich und Ausland.
Die Täter des Mannheimer Briefträger=
Ueberfalls.
Mannheim. Die beiden im
Zuſammen=
ſang mit dem Ueberfall auf den Geldbriefträger
ſe genommenn Burſchen ſind die Kunſtſchüler
Apolf Heck und Camillus Schwarz. Als dritter
Iäter wurde der Zimmerer Erich Kaſper aus
sseslau, der in der Kunſtſchule als Modell
ver=
vendet wurde, feſtgeſtellt. Alle drei ſtehen im
2— bzw. 22. Lebensjahr. Kaſper iſt es ge=
Turngen, nach Holland zu entkommen. In der
Buohnung Hecks, der bereits ein Geſtändnis
ab=
ſelegt hat, wurden noch 350 Mark und vom
ge=
geubten Geld gekaufte Kleidungsſtücke gefunden.
Exploſionsunglück in einem Steinbruch.
Rottweil am Neckar. In einem
Stein=
ſuch bei Frittlingen ſind durch einen verſpätet
osgehenden Sprengſchuß fünf Perſonen ſchwer
ud vier leicht verletzt worden. Einer der
Ver=
uglückten iſt bald darauf ſeinen Verletzungen
er=
egen.
Ein Berliner Ringverein überfällt
einen Autobus.
Bernau. Vorgeſtern trafen in Lanke bei
Bernau auf einem Laſtauto 30 Mitglieder des
Krliner Ringvereins „Glücksſtern” ein, die ſich
dem kleinen Ort wüſt aufführten. Kurz vor
0 Uhr verließen ſie den Ort und hielten
ver=
chredentlich Autos an, die zunächſt ihre Fahrt
ſungehindert fortſetzen konnten. Ein Poſtauto
vurde von den Burſchen jedoch mit Steinen
bom=
ſardiert. Der Chaufeur des Poſtautobuſſes gab
Lallgas und entkam den Burſchen. Er
benach=
niHtigte die Landjägerei, die ſofort mit
Strei=
enwagen die Suche nach den Tätern aufnahm.
ſinzwiſchen war ein vollbeſetzter Ausflugsauto=,
us der Berliner Verkehrsgeſellſchaft zwiſchen
ladeburg und Lanke von den Burſchen, die quer
ber die Landſtraße eine Kette gebildet hatten,
Imgehalten worden. Im nächſten Augenblick
er=
fineten die Banditen ein Steinbombardement
ur den Autobus, durch das die meiſten
Schei=
en zertrümmert und mehrere Fahrgäſte
ver=
ſetzt wurden. Der Chauffeur Leu ſtieg vom
Wa=
en und ſtellte die Burſchen zur Rede.
Darauf=
ir fielen ſie über ihn her, warfen ihn zu Boden
imd traten mit Füßen auf ihm herum, ſo daß
r blutüberſtrömt liegen blieb. Leu hat ſehr
hwere Verletzungen, Rippenbrüche, eine
Zer=
rimmerung des Naſenbeines, eine ſchwere
Ge=
himerſchütterung und innere Verletzungen
da=
ongetragen und mußte ins Bernauer
Kranken=
ans geſchafft werden. Sein Zuſtand iſt ſehr
be=
henklich. Inzwiſchen kamen die von dem Führer
bes Poſtautobuſſes alarmierten Landjäger heran.
est ergriffen die Banditen die Flucht. Es
urde bald feſtgeſtellt, daß ſi: nach Lanke zurück.
eiehrt waren. Nach Heranholung von Verſtär,
ſing konnten 29 Mann feſtgenommen und durch
nen Polizeibereitſchaftswagen nach
Berlin=
urhholz geſchafft werden, wo ſie der Berliner
Alizei übergeben wurden.
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HUF Am
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Die Nordiſche Schiffahrks-Ausftellung in Kiel eröfnel.
Moderne Ausrüſtung für
Tiefſeetaucher.
Blick in die Ausſtellung der
Segelſchiff=
modelle.
Im Rahmen des deutſchen Oſtſeejahres 1931 wurde in Kiel die Nordiſche Hafen=, Schiffahrts= und
Verkehrsausſtellung eröffnet. Neben den neueſten techniſchen Errungenſchaften werden vor allem
Schutzvorrichtungen und Einrichtungen der Waſſerbehörden gezeigt.
Motorrad fährt in eine Muſikkapelle.
Wadern (Bezirk Trier). Abends fuhr in
dem Ort Weiskirchen (Kreis Wadern) ein
Mo=
torradfahrer aus Kell, der in voller Fahrt eine
Kurve nehmen wollte, in eine Muſikkapelle.
Drei Mitglieder der Muſikvereinigung wurden
hierbei ſchwer verletzt und auch der
Motorrad=
fahrer wie eine auf dem Soziusſitz mitfahrende
Dame erlitten Verletzungen ernſter Natur. Zwei
der Verletzten mußten in das Krankenhaus
ein=
geliefert werden. Der Fahrer beſaß keinen
Füh=
rerſchein; ſein Rad wurde von der Polizei
be=
ſchlagnahmt.
Tödlicher Unfall des Direktors Hergeſell
der Fiedler=Glück=Grube.
Beuthen. Am Dienstag kam der
lang=
jährige Leiter der Fiedler=Glück=Grube.
Direk=
tor Hergeſell=Beuthen, durch einen Unglücksfall
ums Leben. Er überhörte bei der Einfahrt in
den Schacht ein Anſchlagszeichen des Anſchlägers
und ſtürzte in den Schacht, ſo daß er nur noch
als Leiche geborgen werden konnte. Infolge des
heftigen Aufpralls war der Leichnam ſchrecklich
verſtümmelt.
Eigenartiges Automobilunglück.
Lenzburg (Schweiz). Bei Hunzenſchwil
ſtieß ein Motorrad mit einem Auto zuſammen.
Der Motorradfahrer war ſofort tot, während
ſein Begleiter und ein Autoinſaſſe ſchwer ver=
letzt wurden. Der die erſte Hilfe leiſtende Arzt
wollte ſich auf die Polizei begeben, um die
An=
zeige zu erſtatten. Dabei fuhr er in der Nähe des
Unglücksortes mit ſeinem Auto in einen
daher=
kommenden Zug. Der Wagen wurde eine Strecke
weit mitgeſchleift. Der Arzt, Dr. Max Hämmerli,
wurde getötet. Es handelt ſich um den Gatten
der Schweizer Dichterin Sophie Hämmerli.
Sieben Perſonen mit Käſe vergiftet.
Drei Kinder geſtorben.
Osnabrück. Wie die Polizeidirektion
mit=
teilt, ſind in einer Familie in Stockum nach dem
Genuß von Käſe ſieben Perſonen, drei Kinder
und vier Erwachſene, unter
Vergiftungserſchei=
nungen erkrankt. Drei Kinder ſind bereits
ge=
ſtorben. Zwei Erkrankte ſollen ſich auf dem Weg
der Beſſerung befinden, während zwei in
Lebens=
gefahr ſchweben.
Maſſenwurſtvergiftung in Gneſen.
Gneſen. Im Laufe des vorgeſtrigen Tages
ſind 24 Perſonen in das hieſige Krankenhaus
ein=
geliefert worden, die nach dem Genuß von
Wurſt=
waren unter ſchweren Vergiftungserſcheinungen
erkrankt ſind. Weitere zehn Perſonen wurden
noch im Laufe der Nacht dem Krankenhauſe
zu=
geführt. Der Zuſtand aller Erkrankten iſt ſehr
ernſt, doch hoffen die Aerzte, ſie am Leben
erhal=
ten zu können.
Auf Suche nach den Goldſchäßen
der „Tubankia‟”
London. Das Rätſelraten über die
Ab=
ſichten des Hebeſchiffes „Reclaimer”, das den
Hafen von Sunderland am Samstag mit
ge=
heimer Beſtimmung verlaſſen hat, iſt nunmehr
durch die Erklärung der Reeder beendet worden,
daß die Expedition die Hebung der Goldvorräte
will, die ſich an Bord des 1916 in der Nordſee
untergegangenen holländiſchen Dampfers „
Tu=
bantia” befinden. Die „Tubantia” hatte einen
Betrag von 20 Mill. Mark in Gold an Bord,
der in einer Ladung Holländerkäſe verſteckt war
und der angeblich von der deutſchen Regierung
zur Hebung des deutſchen Kredites nach
Süd=
amerika beſtimmt war. Sollte die Expedition
erfolgreich verlaufen, ſo wird auch endlich die
Frage geklärt werden, ob die „Tubantia”, die
in einer Tiefe von etwa 40 Metern liegt, durch
ein U=Boot oder durch eine Mine verſenkt
wor=
den iſt. Das Hebeſchiff wird vorläufig bis
5. Juni in See bleiben.
Eigenartiges Flugzeugunglück in Irland.
Belfaſt. Ein über dem Neagh=See
flie=
gendes Flugzeug ſtürzte ab und fiel auf ein
Fiſcherboot. Ein Fiſcher wurde getötet. Das
Boot konnte noch rechtzeitig zum Ufer geſchleppt
verden.
Denkſche Fallſchirmſpringerin
überbiefef den eigenen Welkrekord.
Lola Schröter=Varescu,
die bekannte deutſche Pilotin und
Fallſchirm=
ſpringerin, überbot in Leipzig ihre eigene
Welt=
höchſtleiſtung im Fallſchirmſpringen für Damen.
indem ſie aus 4400 m Höhe abſprang und
nach 18 Minuten landete. Ihre letzte Leiſtung
war eine Abſprunghöhe von 2600 m geweſen.
Seite 11
Mmwoch, den 20. Mai 195T
Pfälziſche Pre
— . 5.3 m
Seite 12
Mittwoch, den 20. Mai 1931
Nummer 139
Odur Saer Tid Saeniene
Handball=Finale in Magdeburg
am 31. Mai.
Die Deutſche Sportbehörde für Leichtathletik hat jetzt die Endſpiele
um ihre Handballmeiſterſchaft der Damen und Herren für den 31. Mai
nach Magdeburg angeſetzt. In den Endſpielen ſtehen ſich bekanntlich
bei den Herren der achtfache deutſche Meiſter Polizei Berlin und
der fünfmalige ſüddeutſche Meiſter, Sportverein98 Darmſtadt,
gegenüber. Die Finaliſtinnen zur Damen=Meiſterſchaft ſind der
vor=
jährige deutſche Meiſter Viktoria Hamburg und der Altmeiſter
Sportklub Charlottenburg.
Freie Tade. Darmſtadt — Offenbach 5:2 (3:1).
Zum fälligen Retourſpiel weilte Darmſtadt in Offenbach und konnte
das noch offenſtehende Spiel, das auf die Kreismeiſterſchaft keine
Be=
deutung mehr hatte, klar für ſich entſcheiden, trotzdem zwei der Beſten
nicht mit von der Partie ſein konnten.
Für die Pfingſtfeiertage ſind zwei Mannſchaften verpflichtet, welche
in ihrem Kreis zu den beſten zählen. Es ſind dies Ludwigshafen
(10. Kreis) am 1. Feiertag, und Fürth/Bayern (7. Kreis). Beide
Spiele ſind nachmittags 3 Uhr.
Fußball.
Union Darmſtadt — FC. Eintracht Darmſtadt.
Das Rückſpiel obiger Gegner findet beute, Mittwoch, abds.
6uhr, auf der Rennbahn ſtatt. — Da das Vorſpiel ſchon einen
ſehr ſpannenden Verlauf nahm, iſt zu hoffen, daß auch diesmal wieder
guter Sport geboten wird. — Eintracht, bekannt als ſchnell und eifrig,
wird der durchweg jungen Union=Elf ein ebenbürtiger Gegner ſein.
SV. 1910 Weiterſtadt.
Am Sonntag beteiligte ſich SV. 1910 Weiterſtadt am Blitzturnier
von Viktoria 06 Griesheim. Weiterſtadt hatte als erſten Gegner die
Chatten von Wolfskehlen. Trotz der ſtarken Ueberlegenheit der
Weiter=
ſtädter endete das Spiel torlos. Gleich nach Anfang mußte der
Rechts=
außen infolge einer Verletzung ausſcheiden. Der Schiedsrichter ein
Herr aus Dornheim, bot eine ſchwache Leiſtung. Im zweiten Spiel
gegen Rotweiß Darmſtadt bot Weiterſtadt, das Torwart und
Rechts=
außen erſetzen mußte, ein ſchönes Spiel. Mit Glück blieb Rotweiß mit
2:1 Sieger. Notweiß erzielte die beiden Tore durch Elfmeter, die
keineß=
wegs berechtigt waren. Das ſchönſte Spiel des Tages lieferte
Weiter=
ſtadt gegen die Jubiläumself, das 3:3 verdient unentſchieden endete.
Drei=
mal ging Weiterſtadt in Führung, jedesmal konnte Griesheim den
Aus=
gleich herſtellen. Schiedsrichter Eberhardt=Pfungſtadt leitete ſehr gut.
Durch die unverdiente Niederlage fiel Weiterſtadt auf den dritten Platz.
Die 1. Handballmannſchaft hatte 04 Arheilgen 2. verpflichtet. Da der
Gegner nicht antrat, mußten die reichlich erſchienenen Zuſchauer nach
Hauſe gehen.
1. Schüler — Eberſtadt 4:0.
Am erſten Pfingſtfeiertag iſt der 4=Meiſter des
Taunus=
gaues Groß=Karben, mit drei Mannſchaften verpflichtet. Die erſte
Handballelf ſpielt gegen die Liggerſatz Notweiß Darmſtadt. Hoffen
wir, auch hier ſchöne Spiele zu ſehen. Ein Beſuch wird ſich daher
in=
folge der Reichhaltigkeit des Programms lohnen.
FSV. Groß=Zimmern — SpV. Roßdorf 3:1 (3:0).
Im entſcheidenden Spiel um die A=Meiſterſchaft der Gruppe
Oden=
wald, ſtanden ſich pbige Mannſchaften am Sonntag in Groß=Zimmern
gegenüber. Der Kampf, dem ungefähr 120 Zuſchauer beiwohnten,
wurde mit einer erbitterten Härte durchgeführt und endete mit einem
verdienten Sieg der Einheimiſchen. Groß=Zimmern iſt vorerſt aufgeregt.
Erſt in der 2. Minute fällt der erſte Treffer für die Gaſtgeber. Eine
Ecke wird von dem Mittelſtürmer verwandelt. Nun iſt Groß=Zimmern
nicht mehr zu halten. Eine ſchöne Kombination des rechten
Sturm=
flügels wird von dem Rechtsaußen zum zweiten Tor verwertet. Gleich
darauf iſt es der Halblinke, der im Alleingang dem ſehr guten
Gäſte=
hüter zum drittenmale das Nachſehen gibt. Begünſtigt durch den
in=
zwiſchen noch ſtärker gewordenen Rückenwind iſt Roßdorf nach dem
Wechſel mehr im Vorteil, aber ſeine Aktionen ſind viel zu durchſichtig
angelegt. Der Halblinke Groß=Zimmerns wird verletzt und muß vom
Platz, während auf der Gegenſeite der linke Läufer auf Geheiß des
Schiedsrichters das Feld räumen muß und der Tormann Roßdorfs
ver=
letzt ausſcheidet. Kurz vor Schluß kommen die Gäſte im Anſchluß an
einen Strafſtoß zu ihrem Ehrentreffer.
Bei den Gäſten gefiel am beſten die äußerſt ſchnelle und harte
Hintermannſchaft und die beiden Außenläufer. Bei den Gaſtgebern tat
jeder vollauf ſeine Pflicht. Das Schlußtrio überragte. Schiedsrichter
Ketterer=Ganau war dieſem ſchweren Treffen ein vorzüglicher Leiter und
ſein Auge auf alle Hinterhältigkeiten der beiden Kontrahenten gerichtet.
Rabafſada=Berarennen.
Das als erſter Lauf zur Eurova=Bergmeiſterſchaft geltende
Rabaſ=
ſada=Bergrennen bei Barcelona nahm bei gutem Wetter und
anſprechen=
dem Beſuch einen glatten Verlauf. In letzter Stunde meldete der
vor=
jährige Europameiſter der Sportwagenklaſſe, Rudolf Cavacciola, ſeinen
Mercedes=Benz, mit dem er auch nach einer ſchneidigen Fahrt als
Sie=
ger aus dem Rennen hervorging. Cargceiola durchfuhr die Strecke mit
einem Stundenmittel von 78250 Km. und verbeſſerte damit den
beſtehen=
den Streckenrekord um faſt eine Minute.
Alle=Herren=Runde.
Reſultate: Polizei Darmſtadt — Spielvereinigung Arheilgen 3:1.
Germania Pfungſtadt — Union Darmſtadt . . . 2:1.
Tabellenſtand: .. . . 2:5. Spiele Punkte Verl. Pkte. Torverhältn. Sportverein 98 D:8 Polizei Darmſtadt 6:1 Union Wirhauſen. . 12:38 Rotweiß Darmſtadt .. 7:7 Germania Pfungſtadt. . 4:6 Union Darmſtadt. 1:2 Spielbg. Arheilgen 6:12 Viktoria Griesheim .. 4 4:13
AdAC. Dreitagefahrt für Mokorräder im Harz.
Die ADAC.=Dreitage=Fahrt für Motorräder hatte in dieſem Jahre
mit 155 abgenommenen Maſchinen die Höchſtzahl der bisherigen
Beteili=
gung erreicht. Start und Ziel der Fahrt war Schierke i. Harz. Bereits
die erſte Tagesſtrecke von zirka 250 Kilometer brachte wegen ihrer Schwere
einen Ausfall von 28 Fahrern; weitere 12 wurden wegen
Zeitüberſchrei=
tung an der Zielkontrolle Schierke zum Start des zweiten Fahrtages
nicht mehr zugelaſſen. Am zweiten Tage waren 350 Kilometer und
ſchwierige Prüfungen zu überwinden, wobei von 113 geſtarteten
Fah=
rern 7 ausſcheiden mußten. Die Hauptanſtrengung bot trotz kurzer
Strecke von zirka 96 Lilometern der dritte Fahrtag mit
Sondeprüfun=
gen. Schluß der ADAC.=Dreitagefahrt bildete die
Mindeſtgeſchwindig=
keitsprüfung nach dem Brocken, auf dem 95 von 102 geſtarteten Fahrern
ankamen. An den Sonderprüfungsſtellen waren große Wagenparks von
Beſuchern aus dem ganzen Reich. Auch der Chef des Wehramtes,
General Boehm=Tettelbach, der Inſpekteur der Kraftfahrtruppen.
Gene=
ral Lutz, beide mit ihrem Stab, und Vertreter der Induſtrie
beobach=
teten intereſſiert die Leiſtungen der Fahrer. Vom Brocken aus zogen
die ADAC. Fahrer geſchloſſen nach Schierke, wo ſie von der Bevölkerung
begeiſtert empfangen wurden.
Die Ergebniſſe.
48 ſtrafpunktfreie Einzelfahrer, Goldene ADAC.=Medaille,
Einzel=
fahrer Stoltze=Erfurt, Goldene ADAC.=Medaille (Puch 194
Kubikzenti=
meter) nur 4 Strafpunkte; 26 Einzelfahrer, mehr als 25 Strafv., Silb.
ADAC.=Medaille: 20 Einzelfahrer, die die Fahrt ordnungsgemäß
be=
endet haben. Bronzene ADAC.=Medaille: alle Teilnehmer erhalten eine
Erinnerungsplakette. Das Fabrikteam Nr. 3 NSA. erhält außer dem
Diplom als Ehrenpreis die Große Goldene ADAC.=Medaille, da NSU.
aus der Fabrikteam=Wertung der ADAC. Dreitagefahrt zum zweiten
Male als ſtrafpunktfreier Preisträger hervorgegangen iſt. Die
ſtraf=
punktfreien Fabrikteams: ArdieWerk A.=G., Nürnberg Triumph=Werke
A.=G., Nürnberg. Baheriſche Motorenwerke A.=G. München, erhalten
Diplome. „Ehenſo erhalten Diplome die Cluh=Teams: 7 (Baheriſche)
Kraftfahr=Abteilung Patrouille 1. München, SVgg. Polizei Hamburg.
1. Kompagnie, 6. (Pr.) Kraftfahr=Abtlg. Münſter, 3. Kompagnie, 6. (Pr.)
Kraftfahr=Abtlg. Münſter.
München 60 wird das Zwiſchenrundenſpiel um die DFB.=
Meiſter=
ſchaft gegen Tennis=Boruſſia am Pfingſtſonntag im Frankfurter Stadion
beſtreiten.
In Magdeburg finden am 31. Mai die Endſpiele um die DSB.=
Handballmeiſterſchaften ſtatt, zu denen ſich bei den Hernen SV. 98
Darm=
ſtadt und Polizei Berlin, bei den Damen Viktoria Hamburg und SC.
Charlottenburg qualifiziert haben.
In der Deutſchland=Rundfahrt führt nach den bisher ausgefahrenen
12 Etappen in der Einzelwertung Metze=Deutſchland mit 108:09:17 Stö.
vor Thierbach=Deutſchland mit 108:10:33 Std. und Nicolas Frantz=
Luxemburg mit 108:13:32 Std. In der Länderwertung liegt Deutſchland
an der Spitze mit 324:33:57 Std. vor Frankreich mit 325:05:58, der
Ge=
miſchten Mannſchaft, Belgien, Schweiz und Italien.
Der Fürther Kraus 1., der beim Berliner Meiſterſchaftsſpiel vom
Publikum zuſammengeſchlagen worden war, hat ebenſo wie der von ihm
verletzie Verliner Ruch das Krankenhaus bereits verlaffen.
Geſchäftliches.
Man weiß es nicht immer gleich,
wo man ſeine täglichen „kleinen” Einkäufe machen ſoll .. aber
man erinnert ſich: „Kaffee, Tee, Kakao, Schokoladen, Keks,
Bon=
bons und alle Kolonialwaren, ſowie beſondere Spezialitäten eigenen
Fabrikats führt in beſter Qualität, zu niedrigſten Preiſen die nächſte
Filiale von Kaiſers Kaffeegeſchäft. Beachten Sie das
heu=
tige Inſerat!
Nach Finnland und den Atlantiſchen Inſeln mit dem
Norddeutſchen Lloyb.
Seereiſen erſchließen uns Norden und Süden. Im Rahmen ſeiner
beliebten Fahrten nach Finnland oder den Atlantiſchen Inſeln hat der
Norddeutſche Lloyd Bremen für den Sommer dieſes Jahres zwei
Neue=
rungen geſchaffen, die beſtimmt ſind, ſich in allen an der Seetouriſtik
in=
tereſſierten Kreiſen ſchnell ihren feſten Freundeskreis zu ſchaffen. Seit
lengen Jahren ſchon führen die Frachtdampfer des regelmäßigen
Finn=
landdienſtes des Norddeutſchen Lloyd Fahrten in das „Land der tauſend
Seen” aus. In den Monaten Juli bis September dieſes Jahres wird
nun der bekannte Dampfer „Aruegs” für ſechs Geſellſchaftsreiſen in die
Finnlandfahrt eingeſtellt werden. Die Vertretungen des Norddeutſchen
Lloyzd ſtehen mit Auskünften und Proſpekten über alle dieſe Fahrten
Intereſſenten jederzeit gerne zur Verfügung.
Preußiſch=Süddeukſche Staakslokkerie.
1. Tag, 2. Klaſſe. In der Vormittags=Ziehung fielen:
2 Gewinne zu je 50 000 Mark auf Nr. 5999; 4 Gewinne zu je
5000 Mark auf Nr. 211 157 263 320: 4 Gewinne zu je 3000 Mark
auf Nr. 62 153 357 490: 6 Gewinne zu je 2000 Mark auf Nr.
160 745 194 992 250 960: 20 Gewinne zu je 1000 Mark auf Nr.
43 120 48 801 51 412 132 388 138 495 142 607 197 674 201 586 240 124
366 969: 38 Gewinne zu je 800 Mark auf Nr. 10 654 11 642 40 658
42 402 103 034 130 143 141 209 161 095 186903 202984 209 167 255405
258 305 259 680 291 182 344 807 348 976 388 326 391 961” ferner
40 Gewinne zu je 500 Mark. 114 Gewinne zu je 300 Mark und
428 Gewinne zu je 250 Mark. — In der Nachmittags=
Ziehung fielen 2 Gewinne zu je 10 000 Mark auf Nr. 19 191;
4 Gewinne zu je 5000 Mark auf Nr. 202 013 204 278: 2 Gewinne
zu je 3000 Mark auf 104 894: 8 Gewinne zu je 2000 Mark auf
208 176 284 036 310 158 340 837: 26 Gewinne zu je 1000 Mark auf
Nr. 30 244 92 869 149 826 192 908 197 694 205 163 221 571 232 455
253 301 253 473 290 616 331 311 378 469; 36 Gewinne zu je 800
Mark auf Nr. 2981 33 588 38 072 40 487 94 078 108 054 110 200
139 369 153 482 173 070 295 195 307 880 317 351 319 337 324 417
353 743 369 627 399 288: ferner 50 Gewinne zu je 500 Mark. 124
Gewinne zu je 300 Mark und 368 Gewinne zu je 250 Mark.
Rundfunk=-Programme.
Frgnlhurt e D.
Mittwoch, 20. Mai.
10.20: Schulfunk: B. Sekles: Proben aus dem „Muſikbaukaſten”.
11.50: Schallplattenkonzert.
15.20: Stunde der Jugend: 1. Märchen von Franz Mora. — 2.
Aus der Zeit der großen Ruderer, Erinnerungen u. Erlebniſſe.
16.20: Wirtſchaftsmeldungen.
16.30: Nachmittagskonzert des Rundfunkorcheſters. Mitw.: Erich Itoe
Kahn (Klavier).
18.00: Wirtſchaftsmeldungen.
18.15: Dr. Irene Levis: Modernes Gift.
18.40: Zeit, evtl. Programmänderungen.
18.45: Eſperanto.
19.10: Zeit, Wekter, Wirtſchaftsmeldungen.
19.15: Oberregierungsrat, Dr. Kümmerlen; Militärverſorgung.
1445: Balalaika=Konzert des Balalaika=Orcheſters Stuttgart.
20.30: Breslau: Das iſt Schleſien! Bericht, Spiel und Dichtung.
22 00: Zeit Wetter Nachrichten, Sport.
22,00: Karlsruhe: Bilderbuch ohne Bilder. Suite von H. Caſſimir.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle: Mittwoch, 20. Mai.
9.00: Schulfunk: Wir machen ſelbſt Muſik.
10.10: Schulfunk: Mit dem Mikrophon in einer Sternwarte.
15.00: Zigeunergeſchichten aus Siebenbürgen.
15.45: Liſelotte Kueßner=Gerhard: Was kann die Landfrau Neues
aut der Bauausſtellung Berlin ſehen?
16.00: W. Kircher: Gruppenarbeiten in der Einlehrerſchule.
16.30: Hamburg: Nachmittagskonzert.
17.30: Das Melodram. J. Moſer (Einführung), K. Graef (Geſang),
Prof. Dahlke (Flügel).
18.00: E Clemens: Techniſche Kurzweil während der Bahnſahrt.
18.30: Prof. Dr. Hoetzſch: Die großen Mächte der Gegenwart.
19.00: Direktor Winters: Internationale Beamtenfortbildung.
19.20: Prof. D. Dr. Bredt u. Prof. Dr. Bonn: Vorherrſchaft des
Staates.
20,00: Dr. H. Weichmann: Bilder vom heutigen Rußland.
20.30: Orcheſterkonzert. Berliner Funkorcheſter.
Danach: Tanzmuſik der Kapelle Otto Kermbach.
Deleberiſchl.
Die kühle Luft, welche geſtern ihren Weg über die britiſchen Inſeln
und die Nordſee genommen hat, iſt nach Deutſchland vorgedrungen
und hat namentlich im weſtlichen Teil die Morgentemperaturen bis
un=
ter 10 Grad gebracht. Gleichzeitig hat damit der hohe Druck im
Nord=
weſten weiter Ausdehnung in der Richtung nach dem Feſtland gewonnen.
Er dürfte auch bei uns wetterwirkſam werden und wieder mehr
auf=
heiterndes und ſpäter wärmeres Wetter in Ausſicht ſtellen. Vorerſt
bleibt es jedoch im Bereich der Ozeanluft noch kühl und wolkig.
Ausſichten für Mittwoch, den 20. Mai: Bewölkt mit Aufheiterung, noch
kühl. meiſt trocken.
Ausſichten für Donnerstag, den 21. Mai: Weitere Beſſerung, mehr
auf=
heiternd und wärmer.
Hauptſchriſtleitung: Rudolf Maupe
Veranwornich für polltik und Wirtſchaft: Rudolf Maupe; für Feutlleton, Reich um
Auland und Heſſche Nachrſchten: Mar Streeſe: ſr Soert. Karl Bchmangi
für den Handel: Dr. C. H. Que tiſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
„De Gegenwart” Tageeſplegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Neite:
für den Inſeraienteil und geſchäftliche Mittellungen: Willv Kuble
Druck und Verlag: L. C. Wlitſch — ſämtlich in Darmſtadt.
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 16 Geiten
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[ ← ][ ][ → ]Nummer 139
Mittwoch, den 20. Mai
Preußiſche Bergwerks= und Hütten=A.=G.
Die Preußag erzielte 1930 einen Bruttogewinn von 17,26 gegen
94,83 Millionen RM. Andererſeits erforderten Unkoſten infolge der
von 2,63 auf 0,77 Mill. RM. verringerten Penſionslaſt 5,68 gegen 7.06
Millionen. Nach Abſchreibungen von 8,17 gegen 10,19 Millionen
ver=
bleibt ein Ueberſchuß von 5,56 gegen 8,09 Mill. RM., woraus unter
Ermäßigung des Gewinnvortrags von 1,65 auf 0,6 Millionen auf 121
Millionen RM. vom 1. 1. bis 30. 6. 1930 berechigtes und das dann um
30 Millionen verminderte A.K. 4 Proz. Dividende gegen 5 Proz. i. V.
verteilt werden. Die Kapitalherabſetzung ermöglichte nicht nur, die
durch das Erſäufen der Vienenburger Kaliſchächte erforderte Korrektur
der Bilanzwerte vorzunehmen, ſondern darüber hinaus auch die
Be=
wertung der anderen Anlagen zu berückſichtigen. So wurden 2,6
Mil=
lionen auf Anlagen und etwa 4,5 Millionen auf Beteiligungen
abge=
ſchrieben. An eigentlichen Zugängen für Neuanſchaffungen wurden 13,8
Millionen verwendet, in der Hauptfache bei den Werken Hindenburg
und Ibbenbüren, ſowie Bleicherode und Staßfurt. Die Zuſchüſſe für
die Verluſtbetriebe, die Oberharzer Berg= und Hüttenwerke, die
Bern=
ſteinwerke in Königsberg und die Oberſchleſiſchen Hüttenwerke konnten
zwar um rd. 1,29 Millionen ermäßigt werden. Jedoch iſt man beſtrebt,
durch Teilſtillegungen und Betriebskonzentrationen bzw. in
Oberſchle=
ſien durch Herbeiführung einer Gemeinſchaftsarbeit mit anderen
Ver=
waltungen eine weitere Senkung herbeizuführen. Die ungünſtige
Wirt=
ſchaftslage wirkte ſich beſonders im Erträgnis der Kohlengruben und
weiteren verringertem Abſatz der Hüttenwerke in Gleiwitz und
Mala=
pane aus, die zur Weiterbeſchäftigung der verbliebenen Belegſchaft
teil=
weiſe die Aufträge nur unter Selbſtkoſten hereinholen konnte. Die
Erz=
bergwerke litten unter dem weiteren Preisrückgang der Metalle. Die
Auswirkungen des Kaliabſatzrückgangs wurden durch das teilweiſe
Aus=
fallen der Vienenburg=Quote noch verſchärft. Der Abſatz von Kali=
Nebenprodukten war normal. Beim Steinſalzſyndikat verlief der
Ab=
ſatz nach der Erneuerung ruhig. In Siedeſalz war ein leichter
Abſatz=
rückgang zu verzeichnen. Die Bernſteinmanufaktur konnte die
gedroſ=
ſelte Produktion nur zum Teil abſetzen. Gegen Jahresende erfolgte
mit Unterſtützung des Preußiſchen Fiskus der Erwerb größerer
Han=
noverſcher Oelgerechtſamen, wobei der Staatskredit von 8 Millionen
der bis Jahresſchluß mit 3,75 Millionen in Anſpruch genommen war,
inzwiſchen voll ausgenutzt wurde. An der Gewerkſchaft Florentine, die
die Oelbohrungen und die Oelverwertung übernommen hat, iſt die
Preußag mit zwei Drittel und Schaffgottſch mit 25 Prozent beteiligt.
Die Raffinerie, die gemeinſam mit der Gewerkſchaft Elverath errichtet
wird, und an der die Preußag mit einem Drittel beteiligt iſt, hat ihre
Vorarbeiten beendet. Die Bilanz zeigt infolge einer Vergrößerung der
Beſtände und der Abſatzſtockung und weiterhin durch die Inveſtierung
für das Erdölgeſchäft und Beteiligungen an dem Amerikakredit des
Kaliſyndikats eine verſchlechterte Liquidität.
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Der Aktienindex. Der vom Statiſtiſchen Reichsamt errechnete
Aktien=
index (1924—26 gleich 100) ſtellt ſich für die Woche vom 11. bis 16. Mai
d. J. auf 83,5 gegenüber 86,5 in der Vorwoche, und zwar in der Gruppe
Bergbau und Schwerinduſtrie auf 76,7 (80,4), Gruppe verarbeitende
In=
duſtrie auf 74,1 (77,0) und Gruppe Handel und Verkehr auf 1G,9 (108,3).
Der Eifenerzbergbau im April. Bei den Siegerländer
Gru=
ben ſind in Förderung und Abſatz weſentliche Unterſchiede gegenüber
dem Vormonat nicht zu verzeichnen. Es wurde weder eine der
ſtill=
kiegenden Gruben in Betrieb genommen, noch kam eine der in
Förde=
rung befindlichen Gruben zum Erliegen. — Lahn=Dillgebiet
einſchl. Oberheſſen: Durch das Scheitern der Dortmunder
Ver=
handlungen mit den Hütten über Mehrabnahme von Noteiſenſtein zur
Erhaltung des Lahn=Dillbergbaues geſtaltet ſich die Lage auf einmal
kritiſcher als je zuvor. Auch im engeren Bezirk hat die
Roheiſenerzeu=
gung bisher noch keine aufſteigende Linie zu verzeichnen, ſo daß auch
hier mit einem verſtärkten Abſatz nicht zu rechnen iſt.
Die Kohlenproduktion in Hefſen. Die monatliche Statiſtik der
Koh=
lenproduktion des Volksſtaates Heſſen weiſt für den Monat April 1931
folgende Zahlen nach: An Rohbraunkohlen wurden gefördert 74 819
To., davon wurden 69 182 To. zu Schwelereiprodukten weiter
verar=
beitet. Aus den verſchwelten Kohlen wurden gewonnen: 4 287 530 To.
Rohteer, 462 550 To. Leichtöl aus Schwelgaſen, 11 124 To. Koks, ohne
die Schwelrückſtände des Meſſeler Kohlenſchiefers.
Frankfurter Aſbeſtwerke A.G., vorm. Louis Wertheim Frankfurt
am Main. Bei einem Nohgewinn von 426 145 (667 703) RM. verbleibt
nach Abzug von 412 233 (449 255) RM. für Unkoſten und 29 100 (34 917)
RM. Abſchreibungen ein Verluſt von bekanntlich 17 130 RM., nachdem
noch im Vorjahr 8 Proz. Dividende gezahlt wurden. Das Ergebnis
wurde beeinflußt durch den Preisrückgang am Rohaſbeſtmarkt und durch
einen 5wöchigen Streik. Die Bilanz zeigt einerſeits ermäßigte Vorräte
von 0,669 (1,07), Außenſtände 0,228 (0,323), Bankguthaben 0,028 (0,038),
andererſeits Kreditoren 0,427 (0,898) Mill. RM. Im neuen Jahre ſei
der Geſchäftsgang weiter flau. G.V. 30. Mai.
Amerikaniſche Kabelngchrichten.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 19. Mai:
Getreide. Weizen: Mai 85,50, Juli 60, September 60¾,
De=
zember 64½: Mais: Mai 56,75, Juli 57½, September 56½,
De=
zember 49½: Hafer: Juli, September 27,25, Dezember 29¾8;
Roggen: Mai 37½, Juli, Sept. 38,25, Dezember 41¾.
Schmalz: Mai 7,625, Juli 7,725, Sept. 7,825, Okt. 7,775.
Speck 8,375.
Schweine: Leichte 6,80—7,00, ſchwere 6,10—6,40;
Schweine=
zufuhren in Chicago 17.000, imf Weſten 72000.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 19. Mai:
Schmalz: Prima Weſtern 8,35; Talg, extra loſe 334.
Getreide. Weizen: Rotwinter 93½; Mais: loco New York
70½; Mehl: ſpring wheat clears 3,90—4,40; Getreidefracht nach
England 1,6—2,3 sh, nach dem Kontinent 8—8½ C.
Kakao. Tendenz feſt, Umſätze 79, Loconotiz 5: Mai 4,75,
Juli 4,89, Sept. 5,03, Okt. 5.10, Dez. 5,21, Januar 1932 5,27,
März 5,39.
* Mainzer Viehmarktbericht vom 19. Mai. Auftrieb: 17 Ochſen,
11 Bullen, 439 Kühe oder Färſen, 476 Kälber, 1250 Schweine.
Maukt=
verlauf: in allen Viehgattungen ſchleppend, Ueberſtand. Preis pro 50
Kild Lebendgewicht: Ochſen a) 1. 45—48, b) 2. 35—37; Bullen c) 32—35;
Kühe a) 32—35, b) 25—20, c) 18—22; Färſen a) 42—48; Kälber
c) 52—58, d) 40—50; Schweine c) 47—49, d) 49—51.
Keine Verlegunge der Montagsviehmärkte. Am Montag fand in dem
Landwirtſchaftsminiſterium in Berlin eine Konferenz von Vertretern
der Landwirtſchaft, der Metzgerſchaft und des Viehhandels ſtatt, der
auch eine Anzahl Schlachhofdirektoren, u. a. der Frankfurter
Schlacht=
hofdirektor, beiwohnten. Man befaßte ſich auch mit der Frage der
Ver=
egung der Montags=Schlachtviehmärkte. Der Vorſitzende des Deutſchen
Fleiſcherverbandes, Ferdinand Lammertz, der Präſident des Viehhandel=
Verbandes, Daniel=Koblenz, und der Schlachthofdirektor Dr.
Kuppel=
mahr=München (früher Frankfurt), ſprachen ſich gegen die Verlegung
aus, da der Montagsmarkt im Intereſſe des Handels und der
Metzger=
ſchaft liege. Es wurde einmütig beſchloſſen, die Montags=Viehmärkte
beizubehalten.
Die Metallnotierungen in Berlin am 19. Mai ſtellten ſich für
1e 100 Kg. für Elektrolytkupfer, cif Hamburg. Bremen oder
Rot=
terdam (Notierung der Vereinigung für die Dt. Elektrolytkupfer=
Nort6) auf 86,50 RM. — Die Notierungen der Kommiſſion des
Herliner Metallbörſenvorſtandes (die Preiſe verſtehen ſich ab
Lager in Deutſchland für prompte Lieferung und eBzahlung)
ſtell=
ken ſich für Original Hüttenaluminium 98 bis 99 Prozent in
Slocken, Walz= oder Drahtbarren 170 RM., desgleichen in
Walz=
dder Drahtbarren 99 Prozent 174 RM. Reinnickel, 98 bis 99
Ziezent, 350 RM., Antimon=Regulus 51—53 RM., Feinſilber
(1 Kg. fein) 38—40 RM.
Die Berliner Metalltermine vom 19. Mai ſtellten ſich für
Kupfer: Mai 72,50 (74,50), Juni 72,75 (73) Juli 75.25
(75,50), Auguſt 76 (76,25) September 76,50 (76,75) Oktober 76,50
ſchwächt. Für Blei: Mai, Juni, Juli, Auguſt, September 22 50
(23,50), Oktober. November, Dezember, Januar, Februar, März,
April 23 (23,75). Tendenz: luſtlos. Für Zink; Mai, Juni 20
21), Juli 20,25 (21), Auguſt 20,50 (21,50), September 20,75
(22) Oktober 21 (22,25), November 21,50 (22.75) Dezember 2‟
(22,75). Januar 22 (23), Februar 22,50 (23.25), März 22,75
(23,50), April 23 (23,50) Tendenz; ruhig. — Die erſten Zahlen
bedeuten Geld, die in Klammern Brief.
Frankfurker und Berliner Effekkenbörfe.
Frankfurt a. M., 19. Mai.
Trotzdem weiter ungünſtige Momente vorlagen, lag der Beginn
der heutigen Börſe leicht erholt, wobei hauptſächlich die Großbanken
zu Stützungskäufen ſchritten, ſo daß das noch herauskommende
Ma=
terial glatt Aufnahme fand. Eine gewiſſe Anregung erhielt die Börſe
von engliſchen Preſſeäußerungen wegen der Wiederaufrollung der
Re=
parationsfrage, die für Deutſchland recht günſtig ausgelegt wurde. Das
Geſchäft bewegte ſich in engen Grenzen, da die Kuliſſe infolge des
wie=
der ſchwachen Schluſſes der New Yorker — und der übrigen
europäi=
ſchen Hauptbörſen große Zurückhaltung bekundete. Später konnte man
einige Deckungen beobachten, die meiſt aus börſentechniſchen Gründen
vorgenommen wurden. Die erſten Kurſe lagen zwar nicht ganz
einheit=
lich, doch konnte man gegenüber der Abendbörſe überwiegend leichte
Er=
holungen feſtſtellen. So gewannen von Elektrowerten A. E.G. 1,5
Pro=
zent, Schuckert und Siemens bis 1 Prozent. Montanwerte bei
gerin=
gem Umſatz von 1—2 Proz, höher. Am Chemiemarkt ſetzten J. G.
Farben 0,5 Proz. höher, dagegen Rütgerswerke 1½/ Proz. und
Scheide=
anſtalt 0,5 Proz. niedriger ein. Der Anleihemarkt lag bei Beginn der
Börſe vollkommen geſchäftslos. Später kamen Altbeſitz mäßig höher
zur Notiz. Pfandbriefe ſehr ſtill. Reichsſchuldbuchforderungen etwa
behauptet, Liquidationspfandbriefe aber eher ſchwächer. Mit Minus=
Minus=Zeichen erſchienen Lahmeyer (Taxe 113 nach 118) und von
Ein=
heitswerten Mainzer Brauerei (Taxe 111 nach 122 Proz.). Nachdem ſich
ſpäter für einige Spezialpapiere noch kleine Beſſerungen ergeben haben,
wurde es im Verlaufe ſehr ruhig und die Kurſe bröckelten auf
gering=
fügige Abgaben der Kuliſſe um Bruchteile eines Prozentes ab. Gegen
Schluß der Börſe wurde das Geſchäft auf Deckungen der Kuliſſe wieder
etwas lebhafter und Spezialwerte verzeichneten Beſſerungen von 1,5—2,5
Prozent. Der Geldmarkt lag trotz der bevorſtehenden Zahlungen auf
die Bewag=Anleihe und der Poſtſchatzanweiſungen etwas leichter.
Ta=
gesgeld ſtellte ſich auf 4,5 Proz.
An der Abendbörſe ſetzte ſich die etwas freundlichere
Stim=
mung vom Mittagsverkehr fort, zumal auch von den Auslandsbörſen
höhere Kurſe gemeldet wurden. Die Spekulation ſchritt im Hinblick
auf den nahen Ultimo zu weiteren Rückdeckungen, ſo daß bei etwas
leb=
hafterer Umfatztätigkeit gegen die Berliner Schlußkurſe durchweg
Kurs=
erhöhungen bis zu 1 Proz, eintraten. Daneben wollte man auch einige
Meinungskäufe feſtgeſtellt haben. Einige Spezialwerte, wie
Salzdet=
furth, Schuckert und Siemens wieſen Beſſerungen von 2—2,5 Proz. auf.
Später wurde das Geſchäft zwar etwas ruhiger, doch konnten die
Mehr=
zahl der Papiere erneut etwas anziehen, und die Stimmung war
durch=
aus zuverſichtlicher. Anleihen ohne beſonderes Geſchäft.
Berlin, 19. Mai.
Bereits geſtern abend rechnete man in Frankfurt nach den großen
Abgaben und empfindlichen Kursrückgängen der letzten Tage mit einer
börſentechniſchen Erholung. Infolge der anhaltenden Schwäche der
Auslandsbörſen, insbeſondere New York, verhielt man ſich heute
vor=
mittag ſehr zurückhaltend, doch war zu Beginn des offiziellen Verkehrs
eine ſtärkere Widerſtandsfähigkeit zumindeſt ſtimmungsmäßig
unver=
kennbar. Das Kursniveau lag allerdings nur knapp behauptet. Werte
wie Allgem Lokal und Kraft, Lahmeher, B.E.W., Ilſe, Oberbedarf,
Rütgerswerke und Chade waren mit Verkuſten bis zu 3 Proz, ſtärker
abgeſchwächt, während B.M.W. und Rhein. Braunkohlen um je 2,5
Prozent anziehen konnten. Stärkere Abgaben waren heute nicht mehr
zu beobachten, und das Ausland bekundete eher etwas Kaufneigung.
Etwa noch herauskommendes Material benutzte die Spekulation zu
Deckungszwecken. Später wurde das Geſchäft weſentlich ruhiger, und
die Höchſtkurſe vermochten ſich nicht immer zu behaupten. Ilſe gingen
ſogar bis 1,5 Proz. unter Anfang zurück. Anleihen ruhig, Ausländer
leicht abbröckelnd. Pfandbriefe und Induſtrieobligationen bei allerdings
nachlaſſendem Angebot wieder 0,5—1 Prozent ſchwächer.
Reichsſchuld=
buchforderungen ziemlich unverändert. Am Deviſenmarkt zog die RM.
wieder leicht an. Madrid und Buenos Aires lagen international
ſchwä=
her, Pfunde und Rio etwas feſter. „Tagesgeld erleichterte ſich auf 4,75
bis 6,75 Prozent. Die übrigen Sätze blieben unverändert.
Die nunmehr endgültig fertiggeſtellte Ferngasleitung Duisburg—
Düſſeldorf-Köln iſt am Montag in Betrieb genommen worden. Die
ſtündlich von der Ruhrgas zu liefernde Gasmenge beträgt 3000 Kbm.,
was einer jährlichen Gaslieferung von etwa 25 Millionen Kbm.
ent=
ſpricht. Das Gas wird den Kokereien der Zechen Alma, Nordſtern,
Proſper und Köln=Neueſſen entnommen. Durch eine Querverbindung
zwiſchen der Eſſener und Dortmunder Zechengruppe werden in der
näch=
ſten Zeit einige weitere Kokereien der neuen Leitung angeſchloſſen ſo
daß man hier im Falle einer Betriebsftörung über genügende
Gas=
reſerven verfügt. Bekanntlich wird die Kölner Ferngasleitung von der
Ruhrgas A. G. und den Thyſſenſchen Gas= und Waſſerwerken
gemein=
ſam betrieben. Von Homberg aus nehmen die Thyſſenſchen Werke die
Leitung in Anſpruch. Das Kölner Gaswerk iſt vorläufig noch teilweiſe
im Betrieb. In den vertraglichen Abmachungen mit der Stadt Köln
iſt das Projekt, der Bau der Kölner Großkokerei, bereits berückſichtigt.
Man hat ſich dahingehend geeinigt, daß nach Fertigſtellung der neu zu
errichtenden Gaskokerei ein Drittel der Belieferung dem Kölner Werk
zufällt, während die reſtlichen zwei Drittel des Kölner Gasbezuges von
der Ruhrgas A.G. und den Thyſſenſchen Gas= und Waſſerwerken
ge=
liefert werden.
Berliner Produktentendenzbericht vom 19. Mai. Am
Produkten=
markte ſetzten ſich die Preisrückgänge heute faſt allgemein fort.. Das
für die Entwicklung der Saaten vorzügliche Wetter gab zu ſtärkerer
Zu=
rückhaltung der Käufer Anlaß, während andererſeits für Brotgetreide
neuer Ernte mehr Abgabeneigung ſich bemerkbar macht. Im
Effektiv=
geſchäft lauteten die Gebote für neuen Weizen und neuen Roggen 1—2
RM. niedriger als geſtern; das Geſchäft in prompter Ware bleibt
ſchleppend, da der Mehlabſatz keine Belebung erfahren hat. Auch hier
waren geſtrige Preiſe nicht durchzuholen, obwohl das Angebot
keines=
wegs dringlich iſt. Am Lieferungsmarkte ergaben ſich für beide
Brot=
getreidearten Preisabſchläge um 1—1,75 RM. Das Geſchäft in Weizen=
und Roggenmehl ſtagniert faſt völlig; auch billigere Roggenmehle ſind
ſchwer abzuſetzen. Hafer bei ausreichendem Angebot und Zurückhaltung
des Konſums weiter matter, Gerſte ſtill.
Die deutſche Kupferhüttenproduktion ſtellte ſich, auf Grund der
Berechnungen des Statiſtiſchen Bureaus der Metallgeſellſchaft A.G.,
Frankfurt a. M., im April auf 5340 To. gegen 5694 To. im März 1931.
Die deutſche Kupferraffinadeproduktion (Raffinade und
Elektrolytkup=
fer) betrug im Monat April 1931 11 499 To. gegen 11 268 To. im März
dieſes Jahres.
Die Dampfkeſſelfabrik vorm. Arthur Rodberg A. G. in Darmſtadt,
die zum Konzern Adler jun. gehört, bringt für das Geſchäftsjahr 1930=
1931 keine Dividende zur Verteilung (i. V. 4 Proz.). Der erzielte
Rein=
gewinn ſoll auf neue Rechnung vorgetragen werden. Die G.V. findet
am 8. Juni ſtatt.
Kommerzienrat Langsdorf, der Präſident der Induſtrie= und
Han=
delskammer Friedberg, feiert am 20. Mai ſeinen 70. Geburtstag.
Die Jacob Stück Nachf. A.G. in Hanau a. M. weiſt für das
ver=
gangene Geſchäftsjahr nach 955 976 RM. Unkoſten und 104 581 RM.
Abſchreibungen einen Reingewinn von 13 031 RM. aus. Waren und
Materialien ſind in der Bilanz mit 1096, Außenſtände mit 1,407 und
Beteiligungen mit 0,146 Mill. RM. angegeben Gläubiger ſtehen mit
1,263 Mill. RM. zu Buche.
Die Deutſche Metallwerke A. G. in Neuſtadt a. d. H. erzielte im
abgelaufenen Jahr einen Bruttogewinn von 42849 RM. Unkoſten
be=
trugen 38 390 RM. Abſchreibungen 4072 RM. Der verbleibende
Rein=
gewinn von 387 RM. ſoll auf neue Rechnung vorgetragen werden. In
der Bilanz erſcheinen u. a. Bankguthaben von 36 318 RM.,
Außen=
ſtände von 57 824 RM., Waren und Rohſtoffe von 46 861 RM. und
Ver=
bindlichkeiten in Höhe von 61 236 RM.
Die Bayeriſche Vereinsbank in München erhielt die Genehmigung,
5 Millionen GM. 7prozentige Goldhypothekenpfandbriefe Reihe 22 in
den Verkehr zu bringen.
Im April erreichte die Einfuhr in Italien einen Wert von 1080
Mill. RM.. gegenüber 1569 Millionen im gleichen Monat des
Vorjah=
res, und die Ausfuhr 812 Millionen gegenüber 1037 Millionen im
Vor=
jahre. In den erſten Monaten des Jahres betrug das Defizit der
Han=
delsbilanz 983 Millionen gegenüber 1944 Millionen im Vorjahr.
Berliner Kursbericht
vom 19. Mai 1931
Oeviſenmarlt
vom 19. Mai 1931
Berl.Handels=Geſ.
Danatbank. . . . . ..
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Llohd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
J. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas
Deutſche Erdöl
111.75
122.—
102.—
101.25
51.—
90.—
52.50
9o.—
52.—
80.25
64.—
40.50
107.—
112.62r
60.875
Meie ee
J. G. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ. f. elektr. Untern
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben 1120.—
Klöcknerwerke
Köln=Neueſſ. Bow./ 55.50
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Lordd. Wolle
Oberſchleſ. Koksw.
Orenſtein & Koppell
99.875
133.25
67.5
98.75
51.50
51.—
72.50
51.75
65.25
35.125
44.—
64.,875
38.75
Polyphonwerke
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kali
Leonh. Tietz
Verein. Glanzſtof
8erein. Stahlwerk=
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nrnb. Maſch
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Drah
Wanderer=Werke
Mase
44.25
189.—
98.75
96.—
45.—
124.75
56.25
20.50
39.50
110.25
37.—
125.—
us
43.50
Helſingfors
Wien
Prag
Budapeſt
Sofia
Holland
Sslo
Kopenhagen
Stockholm
London
Buenos=Aires
New York
Belgien
talien
Paris
Währung
100 finn. Ml
100 Schillin
100 Tſch. Kr
100 Pengö
100 Leva
100 Gulden
100 Kronen
100 Kronen
100 Kronen
1 2=Stg.
1 Pap. Peſo
1 Dollar
1100 Belga
100 Lire
100 Francs
Rait
10.558
58.94 59.08
12.427
73.13
3.031
168.50
112.33
112.32
112.42
20.405
1.304
.195
8.34
21.96
6.405
Brieff
10.574
12.44
73.2
3.044
166.84
112 55
112.5
112.64
20.445
1.308
4.203
58.46
22.0(
6.445
Schweiz
Spanien
Danzig
Fapan
Rio de Janeir=
Jugoſlawien
Athen
Iſtambu=
Kairo
Kanada
Urngnay
Fsland
Tallinn (Eſtl.)
Riga
Frankfurter Kursbericht vom 19. Mai 1931.
We
5½2%Intern.,
6% Baden ..
8½ Bahern
6
88 Heſſen v.28
89
v. 29
6% Preuß. Staat
8½ Sachſen.... .."
7% Thüringen.
Dtſche. Anl.
Auslo=
ſungsſch. X:/-
Ab=
löſungsanl.
Dtſche. Anl. Ablö
ſungsſch. (Neub.
Deutſche
Schubge=
bietsanleihe ...
88 Aachen v. 29
8½ Baden=Baden
6%Berlin
8% Darmſtadt v. 2
89
v. 28
7% Dresden.
89 Frankfurt a. M.
v. 2
v. 2
8% Mainz
8% Mannheim v.2
v. 27
8% München ..
8% Nürnberg. . .
8½ Wiesbaden
8% Heſſ. Landesb.
88 Goldoblt
4½%0 Heſſ. Lds.
Hhp.=Bk.=Liquid.
4¾% „Kom.=Obl.
Preuß. Li
pfbr.=Anſt. G. Pf
8½ Coboblig
J
84.25
R.7
100.3
81.5
S1.25
94
95.5
78
55.15
4.525
124
92
89.5
89
82
98.75
8
.25
91
G2Fl,
35.25
89.75
100.25
95.25
96
84.5
100.5
M
Lg
Landeskomm.=
Bk. Girozentr. für
Heſſen Goldobl.
8% Kaſſeler Land. Goldpfbr.
2 Kaſſeler Land. Goldpfbr..
8% Naſſ. Lamdesbl
„
4½% Liau. Obl
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
AuslSer.
Ser, II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz),
8% Berl. Hyp.Bk
4½ %nLigu.=Pfbr
8% Frkf. Hyp.=Bk.
4½%o „ Lig. Pfbr
Pfbr.=Bk.
Liqu
825 Mein.Hhp.=Bk.)
Lig. Pfbr.
32 Pfälz. Gyp.=Bl
Lig. Pfb=
7 Preuß,
Boden=
cred.=Bank
4½% „ Lill. Pfbr.
Preuß. Centrl.
Bodencr.=Bank
Lig. Pfbr
4½
Rhein, Hyp. Bk.
Lig. Pfbr.
Rhein.=Weſtf.
Bd.=Credit.
% Südd. Bod.
Cred.=Bank ..
1725
Mift
96.73
100
95
86
101
94.25
86.25
91.75
32
100
33
101
97.5
0
100.75 14½%0
87.5
92.5
101:
131
92.3
501.5
91
100.75
89.5
101
97.25
90
100
100.75
96.5
We
% Württ. Hyp.=B.
180 Daimler=Benz
% Dt. Linol. Werke
Klöckner=Werke
Mainkrw. v. 2
) Mitteld. Stahl
8% Salzmannu. C.
7% Ver. Stahlwerk
8% VoigtckHäffne
J. G. Farben Bond
% Bosn. L.E. B.
L. Inveſt.
2o Bulg. Tab. v. 02
4½% Oſt. Schätz
4 /47 Oſt. Goldrente
5%vereinh. Numän
4½%
149
42 Türk. Admin.
14% „ 1. Bagdad
„ Zollanl.
4½½ Ungarn 1913
1914
Goldr
1910
Aktien
Ala. Kunſtzüide Uni
A. E. G. ..."
AndregeNoris Zah=
Aſchaffbg. Brauere
„ Zellſtoff
Bemberg, J. P...
Bergm. El.=Werke
BroſvnBoverickCie.
Buderus Eiſen...
Cement Heidelber=
Karlſtadt
F. G. Chemie, Baſell
Chem.Werke Albert
Chade ..
Contin. Gummin
„ Linoleum
Dumker, Bent ..""
Je
66.25
87
R e
82
80.5
94
95.25
28.5
36‟,
21.6
7.4
14.1
6.05
3.4
15.75
17.75
17.5
15.25
65.25
91
102
124
75.2!
80
54
59.5
167
26.5
108.5
G5
Dt. Atl. Telegr.
„ Erdöl ......."
„ Gold=u.
Silber=
ſcheide=Anſtalt
„ Linoleumwerke
„ Eiſenhandel. .
Dyckerhoff u. Widm
Eichbaum=Werger.
Elektr. Lieferg.=Geſ.
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Ettlingen Spinnere=
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Grün & Bilfinger.
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Klein, Schanzlin ..
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Knorr C. H...
Lahmener & Co. ..1112
Laurahütte ....
Lech, Augsburg ...!.
88.5
60
122
62
70
80.5
102
203
29
82.75
85
134
N.5
73
36
98
39.75
31
158
132
50.*
77
110
74.5
160.5
96
24
100
38
37.5
100
65
162
Re
Löwenbr. Münch.
Lüdenſcheid Metall
Lutz Gebr. Darmſt.
Mainkr.=W. Höchſt.
Mainz. Akt.=Br. ..
Mannesm.=Röhren
Mansfelb Berg. .
Metallgeſ. Frankf.
Miag, Mühlenbau.
MontecatiniMaild.
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Deutz
Oberurſel
Oberbedarf ..
Phönix Bergbau ..
Reiniger, Gebbert
Rh. Braunkohlen".
„Elektr. Stamm
„ Metallwaren".
„ Stahlwerke ..
Riebeck Montan. .
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Salzdetfurth Kali
Salzw. Heilbronn
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Schriftg. Stempel.
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Ne
39.5
13.25
63
61.5
37
77
102
68
43‟,
Aa
189
181
42
2
146.5
115.2
36
64
18.5
S5.25
45.75
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Mie
Voigt & Haeffner
Waß & Frentag. 24.5
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Bayer. Hyp. u. W. 1231/,
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Darmſt. u. Nat.=Bk. 121.5
Dt. Bank und Dic. /101.75
Dt. Eff. u. Wechſel/ 95.5
Dresdner Bank... 101.5
Frankf, Bank ....
„ Hyp.=Bank ... 1137
„ Pfdbr.=Bk. . . . . 147
Mein. Hyp. Tank .. /146
Oſt. Creditanſtalt
Pfälz. Hyp.=Bank 127
Reichsbank=Ant. . . 139.5
Rhein. Hyp.=Bank. 129
Südd. Bod.-Cr. Bf. 136.5
Wiener Bankverein
Württb. Notenbank 129
A.-G. f. Berkehrsw./ 44.5
Allg. Lokalb. Kraftw
7%Dt. Reichsb. Vzg
Hapag ........ .. SG),
Nordd. Lloyd..
51.6
Südd. Eiſenb.=Ge
89.5
Allianz. u. Stuttg.
Verſicherung .. . / 208
„ „ Verein. Verſ.
FrankonaRück= u. M
Mannh. Verſich.
Otavi Minen
Schantung Hanselsl 66
Seite 14
Nummer 139
Mittwoch, den 20. Mai 1931
Alter Ratskeller
Heute Mittwoch 33442
Tanzabend
Luftkurort
Ludwigshöhe
Telephon 591 (7894
Heute nachmittag 4 Uhr
Konzert
ausgeführt vom Stadtorcheſter
Eintritt frei.
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8 Minuten vom Waldfriedhof,
Halteſtelle Linie 9.
Heute, ſowie jed. Samstag u. Mittwoch:
Kaffee- und Kuchenkag.
Gedeck: 1 Portion Kaffee u.
Mk. 1.—
2 Stücke Kuchen
Heute und folgende Tage
Heute und folgende Tage/ Hente zum ersten Male
Max Hansen u. Lien Devers / das mit großer Spannung erwartete / Ein deutsches Tontilm-Drama
Filmwerk
mit exotischem Hintergrund
in dem lustigen Tontilm
Dita Parlo
Der Hampelmann
Cyankali
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Schönster Pfingslanfenthalt!
Nach der gleichnamigen Operette
von Gustav Beer und
Fritz Lunzer.
Regie: E. W. Emo.
Musik von Robert Stolz.
In weit. Hauptrollen: Szöke Szakall,
Paul Heidemann, Otto Wallburg,
Lotte Werkmeister u. Oskar Sabo.
Der beliebte Komiker Max
Hangen, die junge hübsche Lien
Devers und die schmissige Musik
des bek. Operetten-Komponisten
RobertStolz machen dieses
pointen-
reiche Lustspiel zu einem
Unter-
haltungsstück, wie es in dieser
Leichtigkeit nicht alle Tage
gelingt.
Dazu ein (V.7921
reichhaltiges Beiprogramm.
Ein tönender Film mit
Sprechein-
lagen nach dem bekannten
gleich-
namigen Bühnenwerk von
Dr. Friedrich Wolt.
Regie: Hans Tintner.
In den Hauptrollen: Grete
Moshelm, Marg. Kupfer, Paul
Henkels, Alexander Murski u. a. m.
Unerhört scharf tobt der Kampt
für und gegen den §218. Führende
Politiker, Aerzte, u. Wissenschattler
führen einen erbitterten Kampt
für und gegen die Retorm des
§ 218. In diesen leidenschattlichen
Streit greift auch dieser Film ein.
Dazu das gute Beiprogramm
Tropen-Näckte
Nach der Novelle „Sieg”v. )I. Conrad
Regie: Leo Mittler
Bekannte u. beliebte Darsteller wie:
Robert Thoeren, Fritz Rasp Fritz
Greiner, Manfred Fürst u. Werner
Hollmann, sind die Gegenspieler
Dita Parlos.
Eine Frau, die sich in der Welt
durchschlägt, kämptt gegen das
Begehren der Männer, die sie als
Freiwild betrachten.
Die herrliche Tropenschönheit der
Südsee ergibt den landschaftlichen
Rahmen für die ungewöhnlich
Packende und sich dramatisch
steigernde Handlung dieses
deutschen Tonflms.
Dazu das gute Beiprogramm
Beginn: 3 45, 6.00 und 8.20 Uhr. / Begim: 345, 6.00 und 82 Uhr. Beginn: 3.45, 600 und 8.20 Uhr.
Heute Mittwoch, 20. Mai, abds. 8.15 Uhr
Abschieds-Vorstellung der
Weintraubs
Synkopators
die deutschen Jazz-Virtuosen
von unerreichter Vielseitigkeit!
Großes Haus 2—22.30 Uhr
Hessisches
Außer Miete
Landestheater
Mittwoch
20. Mai 1931
Ein Walzertraum
Operette. Musik von Straus.
Halbe Preise 0.50—5 Mk.
Zus.-M. II. 12
Kleines Haus 1930—22.15 Uhr
Die Wildente
Schauspiel von Henrik Ibsen
Preise 1.20—6 Mk.
Oooooooooeooeooeoooooooer
Hann elen g igtunganch
BRAUEREI GROHE
Tosender Beifall! Lachsalven auf
Lachgalven
über die urkomischen Parodien der
aus-
gezeichneten Künstler. (7927
Ab heute
Morgen
singen die
Gomedian Harmonists!
im Ausschank und in Flaschen
Oooeeooooeoooooooooooooog
Cafe-Martini.-Bar
Das vornehme intime Familien-Abend-Lokal
Unterhaltungs-Musik
Heute bis 5 Uhr morgens geöffnet. (5300a
debarteiregerang u. 8ei0
Ueber dieses Thema spricbt
Dr. Mever-Brodnitz
vom Hligemeln. Denischen Gewerkschafts-Bund, Berlin
in einer
Oeffentlichen Versammlung
am Donnerstag, 21. Hai, 20 Uhr, Städt. Saalban
Wir laden die Bevölkerung Darmstadts, insbesondere die
Frauen, zu diesem überaus wichtigen Thema hiermit ein.
Unkosten- Sozialdemokratische Partei
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(7913
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werden), Bensheim, Darmſtadt.
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den/Altrhein). Fahrpreis 1.50 Mk.
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Die am 4. Mai 1931 erlaſſene einſtweilige Berfügung
hat die Kammer für Handelsſachen durch Arteil vom
19. Mai 1931 beſtätigt.
7925
Dem Favorit=Werbedienſt und dem Photo=Atelier
Hanſen, Ludwigſtr. 13, bleibt alſo verboten, die allſeits
be=
kannt gewordenen Photoſchecks zu verbreiten und koſtenloſe
Lieferung von porträts zu verſprechen. Das Gericht
bezeich=
net das Verhalten der genannten Perſonen als
an=
reiſſeriſchen Kundenfang, der das menſchliche und
kauf=
männiſche Anſtandsgefühl verletzt.
Nach der eigenen Nachgabe der Gegner werden die
Bilder in einem Großbetrieb außerhalb Heſſens hergeſtellt.
Sie können künſtleriſch niemals den Vergleich, mit den
Bildern der Berufsphotographen aushalten..
photographen=Innung für den Volksſtaat Heſſen.
Mi
M
Netphen/Sieg.
Aufo-
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Nummer 139
Mitwoch, den 20. Mai. 1931
Seite 15
Sarin woind austiſt.
Roman von Alexandra von Boſſe.
Cophright 1930 by Karl Köhler u. Co., Berlin=Zehlendorf.
Weder die theatraliſche Gebärde noch die pathetiſchen Worte
wirkten etwa zum Lachen reizend auf die Umſtehenden. Italienern er nicht recht verſtanden.
Eſt Theatraliſches natürlich und bei irgendwelchen beſonderen Er= „Eh, figlio mio, ſollte ich etwa alle die wertvollen Sachen
eigniſſen nur ſelbſtverſtändlich. Ein Bub warf ſeine Mütze hoch; in unbewohnter Wohnung unbehütet laſſen, nachdem dein Vater
„Eviva padre e figlio!”
ſie meiner Obhut anvertraut hatte?"
„Eviva! Eviva!” wiederholten andere. Die Leute drängten
„Du wohnſt da?"
rräher. Jeder wollte den wieder lebendig gewordenen Sohn des
wweißhaarigen Alten ſehen. Aber nun wurde Richard energiſch, Richard rief dem Kutſcher zu, wohin er fahren ſollte, dann
Senn das Aufſehen, das ſie erregten, war ihm peinlich. Durch wandie er ſich wieder zu Lanzi herum und ſagte:
ſeine Größe die Umſtehenden überragend, gewahrte er eine leere
Droſchke, deren Kutſcher hier angehalten, um zu ſehen, was es
Lanzi nickte.
gäbe. Er winkte ihm, rief dann den Leuten zu, Platz zu machen.
Sofort bildete ſich eine Gaſſe, denn keiner wollte den Sohn hin= erklärt und auch der Depots an den Banken; konnte das ja auf
dern, ſeinen alten Vater nach Hauſe zu bringen. Jeder konnte Grund des Dokuments das mir dein Vater ausgeſtellt hatte.
Da=
ja ſehen, wie erſchüttert der arme Alte durch das unverhoffte nach konnte kein Menſch mehr abſtreiten, daß die Sachen mir ge=
Wiederſehen mit dem Totgeglaubten war.
hörten.”
Viele hilfsbereite Hände halfen dem zitternden Lanzi in den
„Nein, gewiß nicht,” murmelte Richard.
Wagen, Richard ſprang nach.
„Avanti!” rief er dem Kutſcher zu.
(Nachdruck verboten.)
„Eviva! Eviva!” hallte es vielſtimmig hinter ihnen her, als
der Wagen, zunächſt im Strom des Korſo, langſam davonfuhr.
Ehe ſie noch die Piazza Colonna erreicht, erholte ſich Lanzi
won der erſten Erſchütterung des überraſchenden Wiederſehens,
ſand vorwurfsvoll rief er aus:
„Warum haſt du mir nicht geſchrieben, daß du noch lebſt?”
Richards Geſicht verfinſterte ſich.
„Warum ſollte ich das? Konnte es dir eine angenehme
Bot=
ſchaft ſein?”
„Was? Was?” erregte ſich Lanzi. „Kamſt du jetzt nicht
des=
halb nach Rom? Wollteſt du nicht zu mir? Zu mir, deines
Va=
ers beſtem Freunde! Deinem zweiten Vater!”
Der Kutſcher drehte ſich um, wollte wiſſen, wohin er fahren
ſollte, und Richard fragte Lanzi, wo er wohne, ob noch in ſeiner
aelten Wohnung.
„Nein, nein, in eurer auf der Quattro Fontane”, antwortete
eieſer.
„Auf der Quattro Fontane?” wiederholte Richard, als habe
„Seit der Krieg von Italien erklärt wurde.”
„Nun ja, ich verſtehe, es wurde dein Eigentum.”
„Ja, ſofort habe ich mich als Eigentümer aller dieſer Sachen
„Denn”, ſprach Lanzi weiter, „niemand wußte etwas von der
geheimen Vereinbarung zwiſchen deinem Vater und mir. Als
dann alles deutſches Eigentum nach Friedensſchluß auf Grund
des Verſailler Vertrages ſequeſtriert wurde, hatte ich aber doch
mit den Herren Sequeſtratoren um das eure einen Kampf zu
be=
ſtehen, doch beſtand ich auf meinem Recht und konnte es
durch=
ſetzen. Ich hatte auf den Banken ſchon vorher alles auf meinen
Namen übertragen laſſen, weißt du, und beſonders darauf hatten
ſie es abgeſehen. Und ſo habe ich dir gerettet, mein lieber Junge,
was dein Vater mir anvertraute.”
Richard ſaß zuerſt wortlos, ſo überraſchte ihn dieſer
Schluß=
ſatz, dann ergriff er des alten Lanzi Hände und ſtammelte erregt
und beſchämt:
„Verſtehe ich dich recht, Onkel Checco? Du willſt mir alles
zurückgeben?”
„Natürlich! Ich bin doch kein Brigant!”
„Aber ich dachte — ich glaubte —
Der Wagen hatte in die Via Tritone eingelenkt, kam vom
Holzpflaſter auf Steinpflaſter, im Lärm verſtand Lanzi Richard
nicht, er erklärte weiter:
„Sieh, ſchon hatte ich es faſt aufgegeben, daß meine alten
Augen dich noch wiederſehen würden. Aber ich hielt doch weiter
an der Hoffnung feſt, nachdem ein Verwandter von dir mir
ge=
ſchrieben hatte, daß deine Mutter an deinen Tod nicht geglaubt
hätte und doch immer noch eine Möglichkeit deiner Rückkehr
be=
ſtünde. Aber ich bin alt, alſo machte ich mein Teſtament ſo, daß
nach meinem Tode doch deine Verwandten —‟
Weiter kam er nicht. Die Paſſanten der belebten Via
Tri=
tone ſahen, wie in einer Droſchke ein junger Mann einen alten
heftig umarmte und küßte und dann auch ſeine Hände an die
Lippen drückte, während dem Alten Tränen über die Wangen
liefen. Die Droſchke fuhr weiter, querte die Via dei Due Macelli,
fuhr die ſteile Via Capo le Caſe zur Hälfte hinauf und bog in
die breite, ſtille, ſchnurgerade Via delle Quattro Fontane ein. —
Lanzi hatte ſich in der Wohnung ſeines Freundes ſo
einge=
richtet, daß er ſich ein früheres Gaſtzimmer zum Schlafzimmer
genommen, dort ſein eigenes Bett aufſtellend. Einen kleinen
Ne=
benſalon hatte er ausgeräumt, um Platz für ſeine eigenen Möbel
zu ſchaffen, hier wohnte er. Das Speiſezimmer benutzte er, wie es
war; wegen der großen, ſchweren Möbelſtücke, die ſich darin
be=
fanden, hatte er ſeine eigene unſcheinbare Einrichtung in einem
leeren Nebengelaß aufgeſtapelt.
In dem kleinen Salon ſaßen ſie nun, Lanzi in einem breiten,
hochrückigen Lehnſeſſel, Richard in einem kleineren ihm gegenüber.
Auf einem zwiſchen ihnen befindlichen türkiſchen Tiſchchen ſtanden
ein Flaſche voll glühenden Marinoweins, zwei geſchliffene Gläſer
und eine Platte mit Biskuits und kleinen Kuchen. Soeben hatte
der alte Beppo, Lanzis langjähriger Diener, dieſe Erfriſchung
hereingebracht. Auch er hatte Richard, nachdem er ihn erkannt,
voll Rührung umarmt und vor Freude über ſeine Rückkehr einige
Tränen aus den Augen gewiſcht.
Aber gerade hatte die Unterhaltung zwiſchen Lanzi und
Ri=
chard eine Wendung genommen, die Lanzi maßlos erregte:
„Was,” ſchrie er zornrot und fuchtelte Richard mit beiden
Fäuſten vor der Naſe herum, „du haſt geglaubt, ich ſei ein
Bri=
gant, ein Dieb, ein Nichtswürdiger? Ich — ich — Riccardo Lanzi!
Haſt wahrhaftig geglaubt, ich — ich wollte mich an mir
anver=
trautem Gut bereichern? Ah, wie kann ich dir das jemlas
ver=
geben!“
„Höre doch, Onkel Checco”, wollte Richard ſich verteidigen,
du mußt doch begreifen, daß wir Deutſchen nach dem Verſailler
Vertrag
Lanzis Fäuſte fielen auf die eingelegte Platte des Tiſchchens,
daß die Gläſer ſprangen.
„Was geht mich der Verſailler Vertrag an!”
(Fortſetzung folgt.)
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