Darmstädter Tagblatt 1931


08. Mai 1931

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Nummer 127
Freitag, den 8. Mai 1931.
194. Jahrgang

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Kädter und Nationalbant.

untteicf
gegen die Zonanion.
K
Scharfe Angriffe in der franzöſiſchen Kammer gegen Deutſchland. Die Gruppe Tardien verlangt Annnl=
lierung
des Zollabkommens-Die Gruppe Marin wirft Deutſchland Verkrags= und Workbruch vor. Frank=
reich
fühlk ſich in ſeiner Sicherheit bedrohl. Zurückweiſung aller polikiſchen Forderungen Deutſchlands.
Unbelehrbar!
tung Frankreichs ab, in erſter Linie den Verbün= erörtert werden. Hervorragende Staatsleute und Kulturperſön=
deten
Frankreichs zu Hilfe zu kommen, ſtatt lichkeiten aus den Nordländern halten zündende Anſprachen, und
Angſipſnchofe der franzöſiſchen Kammer.
ImübrigenmüſſeFrankreich, daesander Grenze ten zwiſchen den ſkandinaviſchen Ländern beſeitigt und eine

Vereinigken Skaaken
Nordeuropa.

EP. Paris, 7. Mai.
Die Gruppe Marin hatte am Mittwoch im Winterzirkus ihre
zweite öffentliche Verſammlung gegen den Anſchluß, gegen die
Politik Briands und gegen die etwaige Wahl des Außenminiſters
zum Präſidenten der Republik einberufen. Die Verſammlung ge=
ſtaltete
ſich zu einer Generalprobe für die heute nachmittäg in der
Kammer beginnende außenpolitiſche Ausſprache. Der parlamen=
tariſche
Sturmtrupp, der heute nachmittag in der Kammer zum
Angriff vorgeht,
verdammte Briands Politik in Grund und Boden und
reizte die Zuhörer zu Haßausbrüchen auf. Briand, der
Veräter!, Briand an den Exekutionspfahl!, Briand vor
das Oberſte Gericht!
ſchallte es immer wieder unter dem ſtürmiſchen Beifall der An=
weſenden
durch den Saal. Verſtändlich, daß unter ſolchen Umſtän=
den
in der Kammer am Donnerstag nachmittag unter ſtarkem
Andrange des Publikums in einer Atmoſphäre politiſcher Hoch=
ſpannung
, die durch eine heute früh von der Action Francaiſe‟
veröffentlichte Aufreizung zu Demonſtrationen vor der Kammer
auf den Siedepunkt geſtiegen iſt,
die große Auseinanderſetzung über die franzöſiſche Außen=
politik
begann, die nach dem Willen aller daran beteiligten
Kreiſe eine Entſcheidung über die Kandidatur Briands für
die bevorſtehende Präſidentſchaftspahl in dem einen oder
anderen Sinne bringen ſoll.
Außenminiſter Briand hatte an der Seite des Miniſterpräſi=
denten
Laval auf der Regierungsbank Platz genommen. Der erſte
Interpellationsredner. Nogaro (Radikal) ſprach unter ziem=
licher
Teilnahmsloſigkeit des Hauſes über das deutſch= öſter=
reichiſche
Zolleinigungsprojekt, das er aks ein Vor=
ſpiel
zu einem ernſten politiſchen Ereignis bezeichnete, deſſen Fol=
gen
nicht günſtig für den Frieden ſein würden und dem Frankreich
daher ablehnend gegenüberſtehe. Durch dieſes Abkommen würden
alle Handelsverträge, welche die Meiſtbegünſtigungsklauſel ent=
hielten
, verletzt. Die wirtſchaftlichen Schwierigkeiten Oeſterreichs,
das weniger zu beklagen ſei als die übrigen Nachfolgeſtaaten, könn=
ten
nicht durch eine Zollunion mit Deutſchland, ſondern nur durch
eine Erweiterung des öſterreichiſchen Abſatzmarktes nach Oſten
gemildert werden.
Der Gedanke an eine Zollunion zwiſchen Frankreich und
Deutſchland ſei eine reine Phantaſie, denn Frankreich würde
dabei Gefahr laufen, zahlreiche ſeiner Induſtriezweige zu=
grunde
zu richten. Frankreich müſſe ſich der Bildung von
Regiongk=Gruppierungen widerſetzen, die nur protektio=
niſtiſche
Blöcke darſtellten. Es müſſe das geſcheiterte Pro=
jekt
eines Zoll=Waffenſtillſtandes wieder aufnehmen, in
Erwartung der Möglichkeit, ein allgemeines Abkommen
abſchließen zu können.
Der Abg. Fougere (Gruppe Tardieu) verlangte, von dem
Außenminiſter Aufklärung über die Maßnahmen, die er gegen das
deutſch=öſterreichiſche Zolleinigungs=Projekt zu ergreifen gedenke,
da es ſeinen eigenen Bemühungen um eine europäiſche Einigung
zuwiderlaufe.
Frankreich müſſe die Annullierung des deutſch=öſterreichiſchen
Zollabkommens verlangen, das eine Verletzung der Frie=
densverträge
darſtelle. In einem europäiſch organiſierten
Plan, der auf einer engen Solidarität der Völker und auf
einer umfaſſenden internationalen Zuſammenarbeit beruhe,
müßten Maßnahmen vorgeſehen werden, um Oeſterreich aus
ſeidr gegenwärtigen Lage herauszuhelfen.
Für den radikalen Abgeordneten Margaine, der die Re=
gierung
über die Vorteile interpellierte, die Deutſchland aus
Briands Außenpolitik gezogen habe, iſt das deutſch=öſterreichiſche
Zollabkommen nicht der Anfang, ſondern der Ausdruck einer be=
reits
beſtehenden politiſchen Bewegung, eines Gefühls und einer
Intereſſen=Gemeinſchaft zwiſchen den beiden Völkern. Im Gegen=
ſatz
zu Frankreich ſei ſich Deutſchland der unbedingten Notwendig=
keit
ſeiner modernen Organiſation der Erzeugung bewußt. Frank=
reichs
Haltung habe Deutſchland die Möglichkeit gegeben, ein wirt=
ſchaftliches
Mitteleuropa zu ſchaffen. Der Abgeordnete Abar=
negary
(Gruppe Marin) bezeichnete
das deutſch=öſtereichiſche Abkommen; als das verwegenſte
Unternehmen gegen die friedliche Organiſation Europas.
Das zu ſeinem Abſchluß eingeſchlagene Verfahren komme
einem Vertrags= und Wortbruch gleich.
Deutſchland habe ſtets Oeſterreich zu ſeinem Vaſallen=Staat machen
wollen, um ſich damit die Herrſchaft über Europa zu ſichern und
den Siegern des Weltkrieges den Willen der Beſiegten aufzuzwin=
gen
. Der Redner zog ſich eine ſcharfe Entgegnung
Briands zu, als er das Verhalten der engliſchen und der italie=
niſchen
Regierung tadelte, die ſich nicht raſch und entſchloſſen genug
an die Seite Frankreichs geſtellt hätten, um gegen das deutſch=
öſterreichiſche
Projekt Einſpruch zu erheben. Der Außenminiſter
betonte, daß beide Länder vollſtändig ſolidariſch mit Frankreich
vorgegangen ſeien und eine Nachprüfung des Abkommens durch
den Völkerbund verlangt hätten. Aufder bevorſtehenden
Genfer Tagung werde es ſich zeigen, daß Frank=
reich
nicht iſoliert darſtehe; wag übrigens ſchon
die Konfeyenz der Kleinen=Entente bewieſen
babe.

ſeiner Sicherheit angekommen ſei, von jetzt ab neue Epoche des Skandinavismus angebrochen iſt.
alle politiſchen Forderungen Deutſchlands
ſchroffablehnen. Der Redner wurde vom rechten Flügel die Anſichten auseinander. Geiſtige Annäherung, kultureller
der Mitte bis auf die äußerſte Rechte ſtürmiſch beklatſcht.
Darauf wurde die Sitzung auf morgen nachmittag vertagt.

Die deutſche Delegakion für Genſ.
* Berlin, 7. Mai. (Priv.=Tel.)
Gauß, die zahlreichen Sachverſtändigen, für die Abrüſtung, doch uicht am Konferenztiſch, ſondern in der rauhen Wirklich=
darunter
auch Admiral v. Freyberg, an. Auch verſchiedene
Briand kommt, iſt fraglich. Nach den aus Paris vorliegenden
ſchaft kandidieren will. Stellt er ſeine Kandidatur auf, was er
lich tun wiro, dann kommt er nicht nach Genf. Im anderen geführt.
Falle wird er es ſich nicht nehmen laſſen, die franzöſiſche Poli=
werden
und nach Genf reiſen.
Die Einbernfung des Konkrollkomikees
der Garankieftaaken.
Sanierungsanleihe für den 12. Mai einberufen worden. Die
Franzoſen haben ſich alſo gegen Engländer und Italiener durch=
weg
über die Kommiſſion die Entſcheidung des Völkerbundes
nicht weitgehend genug ſind. In hieſigen politiſchen Kreiſen
wird darauf hingewieſen, daß die Aufgabe des Kontrollkomitees
über die Sicherheit der Anleihe zu wachen. Dagegen fällt es
nicht unter die Zuſtändigkeit des Kontroll=Komitees, ſich mit den
rechtlichen und wirtſchaftlichen Fragen im Zuſammenhange mit
wird, worauf beſonders hinzuweiſen, iſt, durch die Zollverein=
barungen
nur erhöht. Auch von der Gefahr eines Abſinkens der
öſterreichiſchen Staatseinnahmen infolge eines etwaigen Rück=
ſein
, vielmehr iſt mit der Erhöhung der Zolleinkünfte zu rech=
nen
. Die wirtſchaftliche Struktur Oeſterreichs kann durch das
geplante Zuſammengehen nur eine Kräftigung erfahren und
ſchon aus dieſem Grunde liegt der Schritt durchaus im Intereſſe
der Gläubiger. Unter dieſen Umſtänden ſieht man hier in der
Einberufung des Kontrollkomitees lediglich eine Demonſtration,
Die engliſchen Kronjuriſten
zum Genſer Prokokoll von 1922.
Genf erfolgt vorausſichtlich am 14. Mai.
achten, der engliſchen Kronjuriſten und die Auffaſſung der land wie umgekehrt das Taufendſeenland im Bedarfsfalle auf
zur Verfügung. Die Kronjuriſten vertreien die Anſicht, daß das Alandsfrage jetzt als inaktuell, und nach Möglichkeit wird auch
ſpruch zu den Beſtimmungen der Verträge von Verſailles und im eigentlichen Finnland rückſichtsvoll umgangen. Da jedoch
St. Germain ſtehe. Hinſichtlich der Beziehungen des Zollab= die etwa 11 Prozent der Bevölkerung umfaſſende ſchwediſche
Oeſterreichs, der nach ihrer Anſicht keine bra ichbare Unterlage nung echter Herzlichkeit zwiſchen den beiden Oſtſeeſtaaten.
für eine endgültige juriſtiſche Auffaſſung al gebe, da wirt=
Endes eine politiſche Angelegenheit blei

Auch ein Beikrag zu Panenropa.
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
Dr. P. G. Stockholm, Anfang Mai 1931.
In regelmäßigen Zwiſchenräumen veranſtaltet die große
Organiſation Norden in einer der ſkandinaviſchen Hauptſtädte
Ybarnegarah leitete aus dieſer Erklärung die Verpflich= Tagungen, auf denen Fragen der nordiſchen Zuſammenarbeit
Deutſchland Milliarden=Anleihen zu gewähren, der Zuhörer muß den Eindruck erhalten, daß alle Unſtimmigkei=
Ueber das Ausmaß der erſtrebten Zuſammenarbeit gehen
Austauſch und Ueberwindung der Sprachgrenzen bilden das
erſte Ziel. Darüber hinaus ſetzen ſich einige Gruppen für wirt=
ſchaftliche
=Zuſammenarbeit, für Erneuerung der Münzunion und
Errichtung einer ſkandinadiſchen Zollunion ein. Von
dem eigentlichen Ziel des Skandinavismus, einer politiſchen
Verſchmelzung der Nordländer, wird im Ernſt kaum mehr ge=
ſprochen
und im allgemeinen deshalb auch das Wort Skandina=
vismus
vermieden und durch nordiſche Zuſammenarbeit er=
ſetzt
.
Die deutſche Delegation für Genf iſt jetzt vollſtändig zu= Gerade in dieſen Tagen iſt die Frage der nordiſchen Einheit
ſammengeſtellt. Ihr gehören die Miniſterialdirektor Ritter und oder wenigſtens Einigkeit wieder einmal aktuell. Diesmal je=
keit
. Der Gegenſatz zwiſchen Dänemark und der mit ihm
Parlamentarier werden vermutlich in Genf anweſend ſein. Ob durch Perſonalunion verbundenen Inſel Island hat ſich von
Jahr zu Jahr verfchärft und es kann nur noch eine Frage der
Berichten hängt das davon ab, wie er in der Kammer abſchnei= nächſten Zeit ſein, wänn die letzten Bande endgültig zerreißen.
det. Man weiß noch nicht genau, ob Briand für die Präſident= Auch die Inſelgruppe der Färöer drängt nach Selbſtſtändig=
keit
, und im beſonderen die Frage der eigenen Nationalflagge
nach einem großen Vertrauensvotum in der Kammer wahrſchein= hat mehrmals zu Zuſammenſtößen mit den däniſchen Behörden
Aber auch im Verhältnis der großen ſkandinaviſchen Länder
tik in Genf ſelbſt zu verteidigen. Würde er zur Präſidentſchaft zueinander zu denen neuerdings, ſeit dem es ſich vom rüſſi=
kandidieren
, dann dürfte vorausſichtlich Herriot Außenminiſter ſchen Joch befreite, auch Finnland gerechnet wird fehlt es
keineswegs an Reibungsflächen. Das Schulbeiſpiel iſt die
Grönlandsfrage, die ſich immer wieder als trennender
Keil zwiſchen Dänemark und Norwegen ſchiebt. Norwegen hält
daran feſt, daß Grönland norwegiſcher Beſitz war und bei der
Auflöſung der däniſch=norwegiſchen Union widerrechtlich von
Dänemark behalten wurde, ebenſo wie Island und die Färöer.
Inzwiſchen iſt das Kontrollkomitee der öſterreichiſchen Auch die letzten Verſuche, eine Einigung zu erzielen, ſind ge=
ſtrandet
, und allem Anſchein nach wird der Streitfall einem
internationalen Schiedsgericht vorgelegt werden.
Das däniſch=norwegiſche Verhältnis, wird
geſetzt, allerdings kann auch jedes Mitglied der Kommiſſion außerdem mittelbar getrübt durch den norwegiſchen
ſelbſtändig den Zuſammentritt des Komitees verlangen. Es iſt Sprachkampf. Die norwegiſche Schriftſprache iſt bis vor
aber kaum anzunehmen, daß Paris und Prag, auf dem Um= wenigen Jahrzehnten das Riksmal geweſen, das ſich eigentlich
nur durch die Ausſprache und Schreibweiſe vom Däniſchen
unterſcheidet. In der faſt ein halbes Jahrtauſend langen
ſchon vorher zu Ungunſten Deutſchlands und Oeſterreichs feſt= däniſch=norwegiſchen Union war die Sprache der däniſchen Be=
zulegen
, Erfolg haben werden, weil die Befugniſſe des Komitees amten, der Pfarrer und der Lehrer allmählich für den Haupt=
teil
der Bevölkerung zur Mutterſprache geworden, deren fremder
Kern den meiſten garnicht mehr zum Bewußtſein kam. Daneben
hatten ſich jedoch auf dem flachen Lande die alten national=
lediglich
darin beſteht, die Rechte der Gläubiger zu wahren und norwegiſchen Dialekte erhalten, aus denen in der Mitte des
vorigen Jahrhunderts Jvar Aaſen das Landsmal ſchuf, die
neunorwegiſche Sprache. Das Riksmal und Landsmal
ſind jetzt gleichberechtigt; die Geſetze und Verordnungen werden
in beiden Sprachen erlaſſen und in den Schulen beide Sprachen
der Zollunion zu befaſſen. Die Sicherheit der Anleihe aber gelehrt. Die Umtaufe norwegiſcher Städtenamen Kriſtiania
zu Oslo und Trondhiem zu Trondheim ſowie viele andere
Vorgänge der letzten Zeit beweiſen, daß die nationalnorwegiſche
Sprache immer mehr an Boden gewinnt und das aus Däne=
mark
importierte Riksmal verdrängt. Wenn es ſich auch um
gangs der Einnahmen an Zöllen kann in keiner Weiſe die Rede, eine innernorwegiſche Frage handelt, iſt ſie naturgemäß nicht
dazu angetan, in Dänemark Freude zu erwecken und im Sinne
der nordiſchen Zuſammenarbeit zu wirken.
Obwohl noch kein Menſchenalter darüber vergangen iſt, ſeit=
dem
Norwegen die ſchwediſch=norwegiſche Union auf=
löſte
und den ſchwediſchen König außer Funktion ſetzte, hat ſich
das Verhältnis der beiden eigentlichen ſkandinaviſchen Länder in
den letzten Jahren doch ſehr gut entwickelt. Im beſonderen
hat die dynaſtiſche Verbindung der beiden Königshäuſer
die nicht berufen iſt, irgendwelche praktiſchen Folgen zu zeitigen, durch die Ehe des norwegiſchen Kronprinzen mit einer Nichte
des ſchwediſchen Königs dazu beigetragen, daß das Kriegs=
beil
begraben wurde. Hatte doch 1905 eigentlich nur die Be=
ſonnenheit
des ſchwediſchen Königs Oscar einen Bruderkrieg
verhindert.
Zwiſchen Schweden und Finnland liegen die
London, 7. Mai. Alandsinſeln, die 1918 bei der Aufnahme des neuen Vetters in
Die Abreiſe des engliſchen Außenminiſters Henderſon zu die ſkandinaviſche Familie nicht nur die ſchwediſche Begeiſterung
den Verhandlungen in Genf iſt auf den 12. Mai feſtgeſetzt wor= erheblich dämpften, ſondern zu offenen Gegenſätzen führten. Ob=
den
. Er wird ſeine Reiſe in Paris unterbrechen, wo er Be= ſchon die ſchwediſchſprachige Bevölkerung der Alandsinſeln
ſprechungen mit Briand haben wird. Seine Weiterreiſe nach nicht Schweden zugeſprochen wurde, ſondern als kulturell auto=
nomer
Beſtandteil im finniſchen Staatsverband verblieb, hat
Soweit die Verhandlungen über die deutſch=öſterreichiſchen die Schickſalsverbundenheit der beiden Oſtſeeländer die Un=
Zollvereinbarungen in Frage kommen, ſtehen dem Außenmini= ſtimmigkeiten überwunden. Für Schweden iſt Finnland der
ſter Henderſon zur Beurteilung der juriſtiſchen Seite das Gut= wertvolle und notwendige Pufferſtaat gegenüber Sowjetruß=
Rechtsſachverſtändigen des engliſchen Außenamtes als Unterlage die Hilfe Schwedens angewieſen iſt. Aus dieſem Grunde gilt die
neue öſterreichiſch=deutſche Abkommen in iner Weiſe in Wider= in Preſſe und Oeffentlichkeit die ſchwediſche Minoritätenfrage
kommens zu dem Genfer Protokoll von 1922 über die öſter= Minorität früher die führende Oberſchicht des Landes darſtellte
reichiſche Völkerbundsanleihe konzentrieren ſich die Ausführun= und ſich ſeit dem Verluſt dieſer Stellung ungerecht zurückgeſetzt
gen der Kronjuriſten auf den in dem genannten Protokoll fühlt, verhindert das Minderheitsproblem, das naturgemäß auch
enthaltenen Begriff der wirtſchaftlichen Unabhängigkeit, auf das ſchwediſche Mutterland herüberſtrahlt, doch die Anbah=
Auch auf wirtſchaftlichem Gebiete iſt, die ordiſche Einheit
ſchaftliche Unabhängigkeit ein Begriff ſei, der ſich ſelbſt wider= noch nicht allzu weit gediehen. Vor einigen Monaten haben
ſpreche. Die endgültige Begriffsbeſtimmung wirde alſo letzten, zwar Schweden, Norwegen und Dänemark zuſammen mit Hol=
a
u Belgien in Oslo einen Vertrag unterzeichnet, der zu=

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Seite 21

Freitag, den 8. Mai 1931

Nummer 127

weilen als Zollunion bezeichnet worden iſt. In Wirklichkeit
beſagt er jedoch nur, daß die Unterzeichner keine Zoller=
höhungen
vornehmen dürfen, ohne ſich zuvor
gegenſeitig darüber zu verſtändigen. Zwedks
Wiedererrichtung der ſkandinaviſchen Münzunion ſind eine ganze
Reihe von Konferenzen abgehalten worden, die jedoch keinen
Schritt weiter geführt haben. Schweden, das ſich in den Kriegs=
und Nachkriegsjahren zu einer wirtſchaftlichen Großmacht ent=
wickelt
hat, lehnt finanzielle Bindungen mit den beiden Nach=
barländern
, die weniger gut über die Kriſenjahre weggekommen
ſind, höflich, aber entſchieden ab; auf jeden Fall wollen ſich die
führenden Bank= und Wirtſchaftskreiſe auf keinerlei Experimente
einlaſſen.
Die Nordländer bilden das denkbar beſte Beiſpiel für die
Realität des Paneuropagebildes. In Raſſe, Sprache und Weſen,
in Kultur, Lebensſtandard und beinahe jeder Beziehung
ſtehen ſich Schweden, Norwegen und Dänemark
ſo nahe, wie es überhaupt möglich iſt. . wenn
man von dem Verhältnis Oeſterreichs zum Reich abſieht, das
jedoch auch in Skandinavien eigentlich ſtets als Teil des deut=
ſchen
Volkskörpers angeſehen worden iſt. Trotzdem er=
ſcheint
eine Aufgabe der politiſchen Selbſtän=
digkeit
in jedem der Länder, die zuſammen
kaum 12 Millionen Einwohner zählen, volkom=
men
unmöglich.
Im Laufe der Geſchichte ſind aus dem Einheitsſtaat der
Kalmarer Union nach und nach immer mehr ſelbſtändige Reiche
entſtanden, und aller Wahrſcheinlichkeit nach wird ſich die Zahl
ſchon in Kürze wieder vergrößern. Geiſtig werden ſich, je mehr
die Völker durch Vervollkommnung der Verkehrsmittel an=
einander
heranrücken, neue Brücken ſchlagen laſſen. Bis zu den
Vereinigten Staaten von Nordeuropa, jedoch iſt der Weg
ebenſo weit und unauffindbar wie bis nach Paneuropa oder
noch Atlantis.
Die Ankerbrechung
der deukſch=rumäniſchen Verhandlungen
Vorwürfe gegen den rumäniſchen Außenminiſter.
Bukareſt, 7. Mai.
Die Angelegenheit der Unterbrechung der deutſch=rumäniſchen
Handelsvertragsverhandlungen nimmt immer größere Ausmaße
an. Es iſt offenkundig, daß die Meinungsverſchiedenheiten
zwiſchen dem Außenminiſter Ghika und den in Betracht kom=
menden
Reſſortminiſtern einen immer ſchärferen Charakter an=
nehmen
. Beſonders Handelsminiſter Manoileseu machte dem
Außenminiſter den Vorwurf, daß er den wirtſchaftlichen Konflikt
mit Deutſchland hervorgerufen habe, ohne vorher die übrigen Mit=
glieder
der Regierung gefragt zu haben. Ghika hatte darauf=
hin
eine eingehende Beſprechung mit dem Miniſterpräſidenten
Jorga über dieſe Frage. Der deutſche Geſchäftsträger hatte
eine einſtündige Unterredung mit dem Generalſekretär des
Außenminiſteriums, dem er den Standpunkt der deutſchen
Reichsregierung in der Frage der Handelsvertragsverhandlun=
gen
darlegte.
Unkerbrechung der ungariſch=tſchechiſchen
Handelsverkragsverhandlungen.
Die in den letzten Tagen in Budapeſt geführten ungariſch=
tſchechiſchen
Handelsvertragsverhandlungen ſind ergebnislos ver=
laufen
. Die ungariſche Regierung hat den tſchechiſchen Unter=
händlern
Gegenvorſchläge zu dem tſchechiſchen Angebote mit der
Mitteilung unterbreitet, daß im Falle der Ablehnung dieſer
Vorſchläge durch die tſchechiſche Regierung weitere Verhanolun=
gen
zwecklos wären. Der tſchechiſche Delegierte Friedmann iſt
nach Prag zurückgereiſt und hat vor ſeiner Abreiſe erklärt, die
tſchechiſche Regierung werde ſpäter den Zeitpunkt bekanntgeben,
zu dem ſie bereit ſei, in neue Verhandungen einzutreten.
Die außenpolikiſche Ausſprache enkſcheidend
für Briands Präſidenkſchaftskandidakur.
Zahlreiche Pariſer Blätter weiſen heute darauf hin, daß es
diesmal um mehr als die Außenpolitik gehe, nämlich um
Briands Kandidatur für die Präſidentſchaft. So ſchreibt der
Matin, in dem Augenblick der Abſtimmung wird man für
oder gegen Briand ſtimmen, und jedermann gibt zu, daß das
Ergebnis über die Kandidatur des Außenminiſters entſcheiden
wird, die in den Wandelgängen der Kammer faſt einſtimmig
der Kandidatur des Senatspräſidenten Doumer entgegengeſtellt
wird. Petit Pariſien und Petit Journal erklären ſich
übereugt davon, daß die Ausſprache mit einer maſſiven Mehr=
heit
für Briand enden wird.

Vom Tage.
Zu den verſchiedenen umlaufenden Meldungen über die Revi=
ſionsfrage
erfahren wir von unterrichteter Seite, daß ein endgül=
tiges
Urteil des Reichskabinetts, wann und in welcher Form die
Reparationsfrage angeſchnitten werden ſoll, nicht vorliegt.
Reichskanzler Dr. Brüning und der Reichsaußenminiſter Dr.
Curtius haben der Reichstagsabgeordneten Frau Oberſtudien=
direktor
Dr. Matz zur Vollendung ihres 50. Lebensjahres tele=
graphiſch
aufrichtige Glückwünſche übermittelt.
Die Reichsregierung hat ihr Agreement zur Ernennung des
Profeſſors Americo Caſtro zum ſpaniſchen Botſchafter in Berlin
erteilt.
Der Preußiſche Landtag nahm am Donnerstag einen ſozial=
demokratiſchen
Antrag an, wonach das Staatsminiſterium durch
den Reichsrat und auch auf dem Verhandlungswege auf die Reichs=
regierung
einwirken ſoll, daß die letzte Brotpreiserhöhung in Ber=
lin
und anderen Orten ſofort rückgängig gemacht wird.
Die Ueberfliegung der deutſchen Grenze im Kreiſe Militſch=
Trachenberg durch ein polniſches Flugzeug, die von amtlicher Seite
beſtätigt wird, hat Anlaß zu neuen Vorſtellungen bei der vol=
niſchen
Regierung in Warſchau gegeben.
Wie wir erfahren, iſt der Vortragende Legationsrat Graf
Adelmann als Generalkonſul für Kattowitz in Ausſicht genommen.
Er wird die Geſchäfte des Generalkonſulats demnächſt übernehmen.
Die neuerdings wieder auftauchenden Gerüchte, daß die Ab=
rüſtungskonferenz
verſchoben werden ſoll, werden in der Ab=
rüſtungsabteilung
des Völkerbundsſekretariats, wie von unterrich=
teter
Seite erklärt wird, nicht ernſt genommen.
Die franzöſiſche Regierung hat dem Generalſekretär des Völ=
kerbundes
eine Note übermittelt, in der die deutſchen Vorſchläge
auf Veröffentlichung der Rüſtungsziffern abgelehnt werden.
Das engliſche Unterhaus hat die Grundbeſitzſteuer mit 289
gegen 230 Stimmen angenommen.
Die Verhandlungen der engliſch=ruſſiſchen Schuldenkonferenz,
die kurz nach der Wiederaufnahme der diplomatiſchen Beziehungen
zwiſchen England und Rußland eingeleitet worden waren, ſind auf
den toten Punkt angelangt. Die engliſchen Vertreter im Unter=
ausſchuß
B, der die Anſprüche der engliſchen Staatsangehörigen in
Rußland behandelt, haben infolge der Haltung der ruſſiſchen Mit=
glieder
eine Fortſetzung der Arbeiten als völlig zwecklos bezeichnet.
Der amerikaniſche Botſchafter in Berlin, Sackett, hatte eine
lange Unterredung mit dem Präſidenten Hoover und Staatsſekre=
tär
Stimſon über die allgemeine Lage in Europa unter beſonderer
Berückſichtigung des deutſch=öſterreichiſchen Zollangleichungsplanes.

Dus Tciafat Sabals.
Rückſicht auf die Linke. Rückſichk auf die Rechte.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 6. Mai.
Die Rede des franzöſiſchen Miniſterpräſidenten Pierre Laval
am Vorabend der Eröffnung der Kammer verdient in mehr als
einer Hinſicht die Aufmerkſamkeit. Sie enthielt zwar nichts
grundſätzlich Neues auch für die Außenpolitik nicht, aber
ſie beleuchtet die Politik, welche die Regierung einzuſchlagen be=
abſichtigt
. Die Kommentare, die Pierre Laval auf ſeine Rede
in der franzöſiſchen Preſſe erhielt, beleuchten ſie faſt noch mehr.
So viel wohlwollender Geringſchätzung auf einmal begegnet
man ſelten. Man hat den Eindruck, daß man in Pierre Laval
nur einen Miniſterpräſidenten in interim erblickt, einen Poli=
tiker
zweiten Ranges, der nur bis zur Erledigung der Präſi=
dentenwahl
die Geſchäfte führen und die Parteien miteinander
verſöhnen ſoll. Jeder äußert ſein Wohlwollen und keiner iſt
ganz zufrieden. Dabei hat Pierre Laval bereits ſchon eine
Reihe von Erfolgen wie zum Beiſpiel die Votierung des
Budgets erreicht, Erfolge, die zum Teil manchem ſtarken
Mann der Politik verſagt waren.
Die Haltung der Regierung kriſtalliſiert ſich am ſtärkſten
nicht in der Außenpolitik, ſondern in dem Kampfe gegen die
fortwährenden Mehrausgaben, die die Kammer immer wieder
fordert. Immer neue ſoziale Ausgaben; ſie ſind immer volks=
tümlich
, aber ſchließlich muß darunter jedes Budget umkippen.
Das zuletzt votierte iſt ſchon ziemlich nahe daran.
Laval hat ſich gegen die Zollunion gewehrt, aber gleichzei=
tig
die Einigkeit des Kabinetts betont. Er vermied den An=
ſchein
der Uneinigkeit mit Briand mit Rückſicht auf die Linke
und verdammte die Zollunion mit Rückſicht auf die Rechte. Das
Reſultat iſt zuerſt eine ſauerſüße Kritik ſowohl von links wie
von rechts. Das iſt eben das Schickſal Lavals.
Die Kammer wird ſich ſchon in dieſen Tagen mit der
Außenpolitik befaſſen. Fünf intereſſante Interpellationen ſind
angemeldet; von radikaler Seite über das Verhältnis zu
Deutſchland, äußerſtrechter Seite über das Navalabkommen und
die Zollunion, ſchließlich kommen auch die Ereigniſſe in Spanien
und die Frage der ruſſiſchen Schulden zur Sprache. Im übrigen
ſoll in erſter Linie alles nur dazu dienen, um Briand die Mög=
lichkeit
einer Stellungnahme zu geben.

Aoch enn Kranzichageiger.
Profeſſor Hermann Müller 90 Jahre!
Geſtern war es noch einem Darmſtädter Künſtler vergönnt,
ſeinen 90. Geburtstag zu feiern: Profeſſor Hermann Mül=
ler
. Auch dieſer greiſe Darmſtädter Künſtler war ein Schüler
von Auguſt Lukas und Freund von Bracht und Röth. Auch
Schinkel und Strack haben ſein künſtleriſches Schaffen ſtark be=
einflußt
. Seit 1872 gehört das Schaffen des Künſtlers Darm=
ſtadt
, wo er ſeit dieſer Zeit als Lehrer an der Landesbaugewerk=
ſchule
wirkte, der er nach längerer Lehrtätigkeit 11 Jahre hin=
durch
als Rektor vorſtand, bis er nach 20 Jahren ſegensvollen
Wirkens an dieſer Schule in den Ruheſtand trat. Kein gerin=
gerer
als Alfred Meſſel hat das Wirken Hermann Müllers als
Baumeiſter gerühmt, von dem viele Bauten in Darmſtadt zeu=
gen
. Bekannt und berühmt, weit über die deutſchen Grenzen
hinaus, wurde Hermann Müller durch die köſtlichen, mit Er=
innerungen
an den Krieg 1870/71 innig verwachſenen Bilder=
bogen
, die Zündnadeln eine Folge von 28 Blatt, die
vollſtändig jetzt ſchon recht ſelten ſind. Die Zündnadeln fanden
in der ganzen Welt Beifall und Abnehmer. In den Zünd=
nadeln
kommt der harmloſe, urwüchſige, echt deutſche Humor,
insbeſondere auch in ſeiner Darmſtädter Ausprägung zur Gel=
tung
. Sie ſind voll von Anſpielungen auf damalige Darm=
ſtädter
Verhältniſſe. Müller gab übrigens 1871 auch ein
Zündnadelbilderbuch für Groß und Klein, eine freund=
liche
Weihnachtsgabe in 12 Federzeichnungen von Hermann
Müller nebſt Verſen von Ernſt Satorius, Eßlingen
bei Schreiber heraus.
Hermann Müller iſt ein ſo guter Darmſtädter, er iſt ſo
innig mit allen Darmſtädter Verhältniſſen verwachſen, daß er,
geſtützt auf ein vorzügliches Gedächtnis, es wagen konnte, ge=
wiſſermaßen
eine Chronik von dem Darmſtadt ſeiner Zeit mit
Zeichenſtift und Pinſel unter dem Titel: Darmſtädter
Skizzenbuch. Erinnerungen in Scherz und Ernſt, allen
echten Heinern gewidmet, von 1903 an herauszugeben, im gan=
zen
18 Bogen. Zwei davon vermitteln den Zuſammenhang mit
den Zündnadeln ſie ſtellen die Taten des ſchwarzen Peter in
Frankreich dar. Anknüpfend an das Darmſtadt des Datterich
ſchildert uns Müller, in köſtlichen Skizzen, behaglich dabei
ſchmunzelnd, unſer liebes, gutes, altes Darmſtadt, ſeine allbe=
kannten
, uns ſo vertrauten Oertlichkeiten, und vor allem die
Darmſtädter Originale.

Damit iſt Müllers Schaffen und Wirken aber noch lange
nicht abgeſchloſſen. Seit 1881 war er als techniſcher Beirat am
Hoftheater tätig und ſchuf als ſolcher Entwürfe für Dekoratio=
nen
, Koſtüme uſw. Ende der 80er Jahre malte er in Frank=
furt
a. M. die Gaſträume des Pfau mit Rodenſteinbildern
aus. Bei jeder Gelegenheit ſtellte er bereitwillig und uneigen=
nützig
ſeine Kunſt in den Dienſt der Allgemeinheit. Tatſächlich
iſt im Verlauf der letzten 60 Jahre wohl kaum ein Feſt gefeiert
worden, von den Judith= und Karnevalsfeſten, der Feier von
Bismarcks 80. Geburtstag (wo er zu dem Ehrengeſchenk Darm=
ſtadts
, der Sammelmappe, vier Aquarelle beiſteuerte) bis zur
Einweihung des Oberwaldhauſes 1901, dem er ſich nicht zur
Verfügung geſtellt hätte. Sein Name iſt mit dem Darmſtädter
Leben innig verbunden.
Auch dieſem Geburtstagskinde die allerherzlichſten Wünſche!
AA

Zum 90. Geburtstag der beiden bekannten Darmſtädter
Jubilare Prof. Kröh und Prof. Herm. Müller hat die
Buchhandlung Carl Köhler (Carius) ein Sonderſchaufenſter ge=
macht
und Orignale ausgeſtellt, welche die Freude aller Beſchauer
hervorrufen. In der am 17. zu eröffnenden Ausſtellung am
Rheintor hat man Gelegenheit, noch viel mehr der herrlichen
Kunſtgaben anzuſehen.
f

Der Herr Staatspräſident hat Prof. Kröh mit Blumen
und einigen Flaſchen Wein folgendes Schreiben überreichen
laſſen.
Sehr verehrter Herr Profeſſor!

Zur Feier Ihres neunzigſten Geburtstages überſende
Ihnen, zugleich im Narnen der heſſiſchen Staatsregierun
meine herzlichſten Glücktvünſche. Möge Ihnen, dem allve
ehrten Neſtor der heſſiſchen Künſtler, ein gütiges Geſchick au
fernerhin die ſeltene Gabe ungebrochener Schaffensluſt un
Schaffenskraft zuteil verden laſſen, und Ihnen damit freun
lich entgelten, was Sie ein langes, arbeitsreiches und erfo
reiches Leben hinducch in liebevoller Schilderung der heſſiſch
Heimat zur Freude vieler Menſchen geſchaffen haben.
Profeſſor Müller hat Staatspräſident Dr. Adelung gleie
Glückwünſche zugehen laſſen und dieſes Schreiben beigefügt:
An dem heutigen Tage, an dem Sie das neunzigſ
Lebensjahr vollenden, erlaube ich mir, Ihnen, ſehr verehrt
Herr Profeſſor, im Hinblick auf Ihre langjährige und erfole
reiche Tätigkeit, als ehemaliger Direktor der jetzigen höher
Landesbauſchule und volkstümlicher Künſtler meine herzlie
ſten Glüchwünſche darzubringen.

Zer fränzoftſche Hiaanzänniſter
gegen de. scther.
Flandin beſtreikek, daß die Anhäufung des Goldes
in gewiſſen Ländern eine Zolge der Reparalionen
und Kriegsſchulden ſei.
EP. Paris, 7. Mai.
Auf einem Bankett der Wirtſchafts= und Finanzpreſſe ſprach
der franzöſiſche Finanzminiſter Flandin über die Finanzpolitik
Frankreichs und die damit zuſammenhängenden internationalen
Fragen.
Er wandte ſich beſonders gegen die im Ausland, zuletzt wieder
vom Reichsbankpräſidenten Luther, vorgebrachte Kritik an der
Verteilung des Goldes in der Welt. Die Behauptung, daß die
Anhäufung des Goldes in gewiſſen Ländern eine Folge der Repa=
rationszahlungen
und der Kriegsſchulden ſei, müſſe er für falſch
erklären. Als Beweis dafür führte er an, daß ſich von Ende März
1930 bis Ende März 1931 der Goldbeſtand der Bank von Frank=
reich
um 13,5 Milliarden Franken erhöht habe, während die Re=
parationszahlungen
nur 2,5 Milliarden betragen hätten. Frank=
reich
lege auch der deutſchen Ausfuhr keine Hinderniſſe in den
Weg, wie das die deutſch=franzöſiſche Handelsbilanz zeige. Der
deutſche Export nach Frankreich ſei von 5 Milliarden im Jahre
1928 auf 6,6 Milliarden im Jahre 1929 und 7,9 Milliarden im
Jahre 1930 angeſtiegen, ſo daß der früher Frankreich günſtige
Ueberſchuß der Handelsbilanz ſich in ein Paſſivum von 1869 Mil=
lionen
im Jahre 1929 und 3752 Millionen Franken im Jahre
1930 verwandelt habe.
Flandin glaubt, den Goldzuſtrom auf gewiſſe pſychologiſche
Vorgänge zurückführen zu müſſen. Frankreich hätte ein Recht,
ſich zu beklagen und anzuklagen. Es habe ſeine Staatsausgaben
nicht über ſeine Einkünfte hinaus aufgezogen; es habe nicht zu
8 Prozent oder 9 Prozent Anleihen aufgenommen, um damit
Rieſenſtadien, Monumentaltheater oder babyloniſche Bahnhöfe zu
bauen. Es habe nicht ſeine induſtriellen Produktionsmittel weit
über die gegenwärtige Aufnahmefähigkeit hinaus vervielfältigt.
Daß das Kapital ſich nicht durch Länder angezogen fühle, wo man
ſolche Ueberſpannungen begangen habe, daß es mitunter in Frank=
reich
Zuflucht habe, ſei ein Ergebnis, aber keine Urſache.
* Herr Flandin hat es ſich ſehr leicht gemacht, und kommt mit
Beweiſen, die keine Kraft beſitzen. Wenn er den Vorwurf er=
hebt
, wir hätten zu teurem Zins im Ausland Geld aufgenommen
und überflüſſige Bauten erſtellt, ſo hat die öffentliche Hand ge=
wiß
Mißgriffe gemacht, aber es geht doch nicht gut an, darin die
Urſache der internationalen Finanznot zu ſehen. Man könnte doch
vor allem darauf hinweiſen, daß ſchließlich die irrſinnigen Sum=
men
, die Frankreich für ſeine Rüſtungen ausgibt, kapitalpolitiſch
geſehen, eine ſehr viel ſchlechtere Fehlleitung des Geldes bedeu=
ten
, als die Bauten der öffentlichen Hand in den erſten Nach= In=
flations
=Jahren. Mit ſolchen Taſchenſpielerſtückchen kommt man
dem Problem nicht näher. Herr Flandin beſtreitet, daß die Repa=
rationszahlungen
und Kriegsſchulden mit der knappen Kapital=
decke
in Deutſchland in innerem Zuſammenhang ſtehen. Aber mit
dem Beſtreben allein wird nicht viel geändert. Es iſt doch eine
einfache volkswirtſchaftliche Selbſtverſtändlichkeit, daß, wenn
Deutſchland gezwungen iſt, ohne Gegenwert jährlich 2 Milliarden
zu zahlen, bei uns ſich Geldverknappung einſtellen muß und in den
Ländern, die unſere Zahlungen zum größten Teil empfangen, alſo
in Frankreich und Amerika, ein Goldüberfluß eintritt, woraus ſich
dann eine Kette von Kriſen ergibt, die nur geſprengt werden
kann, wenn ſich der Geldverkehr wieder in normalen Bahnen voll=
zieht
und der langſamen Ausblutung Deutſchlands ein Ende ge=
macht
wird. Mit rein machtpolitiſchen Worten iſt den Dingen
nicht beizukommen.
England bereiket ſich anf die Abrüſtungs=
konferenz
vor.
EP. London, 7. Mai.
Das Abrüſtungsproblem und die Vorbereitungen der eng=
liſchen
Regierung für die kommende Weltabrüſtungskonferenz
wurden heute in einer Sitzung eines Unterausſchuſſes des Reichs=
komitees
für die Landesverteidigung, dem Vertreter aller drei
engliſchen Parteien angehören, ausführlich beſprochen. Der Kon=
ferenz
wohnten von ſeiten der Regierung außer Macdonald auch
der engliſche Außenminiſter Henderſon und andere Kabinetts=
mitglieder
bei. Lloyd George war perſönlich zu der Ausſchuß=
ſitzung
erſchienen, während ſich Baldwin durch Sir Auſten Cham=
berlain
vertreten ließ.

Gein endos erfte Aöhe.
Von Walter Haſenclever.
Der bekannte amerikaniſche Kritiker Jim Tully hat mit ſei=
ner
Behauptung: So dumm wie Greta Garbo gibt es niemand
in Hollywood eine ſtürmiſche Diskuſſion in der Welt entfeſſelt.
Und da ſomit öffentlich eine Meinung ausgeſprochen wurde, gegen
die ſich die Betroffene nicht wehren kann, haben die wenigen,
die ſie näher kennen, die Pflicht, ebenſo deutlich ihre Meinung
zu ſagen. Wenn Sie alſo liebe Greta, im Garten Ihres ver=
ſchwiegenen
, von taktloſen Reportern belagerten Hauſes meine Zei=
len
leſen, ſo nehmen Sie ſie nicht als eine Apologie, über die
Sie erhaben ſind, ſondern als ſchwachen Ausdruck des Dankes
für Ihr Daſein.
Der Reiz dieſer einzigartigen, einmaligen Erſcheinung, die
von der Filminduſtrie zum Weltruhm geſtartet wurde, liegt in
ihrer Perſönlichkeit. Die Magie, Menſchen zu feſſeln und auf
ſie zu wirken, entſpringt einer tieferen Quelle. Wenn der Kri=
tiker
in der Zurückgezogenheit und Unnahbarkeit dieſer Frau
einen Beweis gegen ihre Intelligenz erblickt, ſo wird hier aus
der Not eine Tugend. Denn in einem Land, das den Menſchen
nur nach ſeinem wöchentlichen Dollareinkommen taxiert, wo von
nichts anderem als von Geld, Skandalen und Coctails die Rede
iſt, wo ſelbſt die Palmen und der Ozean zur Verdummung einer
ſtumpfen Zuſchauermaſſe engagiert ſind, iſt es ein Zeichen höch=
ſter
Intelligenz, zu Hauſe zu bleiben, ein Buch zu leſen, und ſei
es ein Detektivroman, und die Tür vor der aufdringlichen Neu=
gierde
des amerikaniſchen Publikums zu verſchließen.
Nein wirklich, man muß ein paar Monate auf dem laufenden
Band durch alle Etagen dieſes geiſtigen Kunſtdüngers gerollt
ſein, um die Hoffnungsloſigkeit des Europäers dort zu verſtehen.
Und wenn ein paar Berliner Schauſpieler ihren Stolz, den
Jargon von Hollywood zu beherrſchen, in Stimmungsberichten
abreagieren, um ihren Kollegen auf dem Kurfürſtendamm zu
imponieren, ſo iſt das kein Maßſtab. Man leſe bei Kiſch und
Duhamel nach. Dann weiß man Beſcheid.
Drei Tage und vier Nächte fuhr ich von New York nach
Los Angeles. Ich ſah Sand, Kaugummi, Eiswaſſer und Tank=
ſtationen
. An einem glühenden Juniabend kam ich an. Berthold
Viertel holte mich ab, wir fuhren gleich zu ſeiner Villa am
Meer, und nach drei Tagen und vier Nächten bekam ich zum
erſten Male wieder anſtändig zu eſſen. Da war ſeine Frau, die
prachtvolle Salka mit ihren drei Söhnen, ein rieſiger Schäfer=
hund
, eine Bibliothek und ein Bild von Karl Kraus. Es war
zwie zu Hauſe. Nach dem Eſſen ſaßen wir in der Halle und
Urachen von=Berlin. Plötzlich=ging=die Tür zum=Gartensge=

[ ][  ][ ]

Nummer 127

Freitag, den 8. Mai 1931

Seite 3

die Siedererhohnnig der ven Banoiag.
Scharſe Kritik an den Expropriakions-Skeuern.
Bisanzeniniſter Kirnberger vermißk den Sinn für das Gemeinwohl und verſpricht Härkenaasgleich.
Sozialdemokraken und Zenkrum verkeidigen Steuer= und Miekerhöhung.

Steuerherabſekungsankräge geſchäfts=
ordnungsmäßig
nicht möglich?
* Das Heſſenparlament hat am Donnerstag in knapp 6 Stun=
den
den geſamten Etat des Finanzminiſteriums mit den Neben=
abteilungen
Staatsgüter und Staatsſchuld durchgeſprochen. Das
Wichtigſte iſt nachſtehend geſagt. Grundſätzliches zur Steuerpolitik
haben wir im Dezember vorigen Jahres bei den Steuererhöhungen
bereits ausgeführt.
Sozialdemokraten und Zentrum haben die Steuererhöhungen
als gerechtfertigt und notwendig verteidigt, ebenſo Finanzminiſter
Kirnberger, der in mancher Hinſicht eine Erbſchaft ſeines Vor=
gängers
übernahm. Scharfe Ablehnung erfuhr die neue Belaſtung
der Wirtſchaft von Volkspartei, Deutſchnationalen und National=
ſozialiſten
. Nicht geſprochen hat die dritte Regierungspartei, die
Fraktion der Demokraten=Staatsparteiler, dieſe unglückliche Ehe‟
Kaum wiederzuerkennen nach den ſcharfen Vorſtößen im Ausſchuß
war die Haltung des Landbundvertreters Dr. Leuchtgens, der am
Mittwoch einige leicht=kritiſche Worte ſprach, am Donnerstag zu
den Kapiteln, bei denen er ſonſt die ſchärfſte Ablehnung fand,
ſchwieg. Merkwürdigerweiſe ſchwieg und nur durch die zweite Garni=
tur
ſeiner Fraktion einige kleine Wünſche vortragen ließ. Sollten
vielleicht kommende Ereigniſſe etwa ihre Schatten hier voraus=
werfen
? Man könnte ſchließlich verſtehen, daß der Regierung 9
ganze Landbündler lieber ſind, als 5 geſpaltene Demokraten=
Staatsparteiler ſelbſt wenn ſich einmal die Zahlen etwas ver=
ändern
ſollten. Daß der Landbund in den letzten Tagen von links
her keine beachtlichen Angriffe verzeichnen konnte, iſt im Intereſſe
einer ruhigen Politik nur erfreulich.
*
Im Reich verzeichnen wir einen ſtarken Rückgang an Steuern
und Zöllen. Herr Dietrich hat den Ländern nahegelegt, ſich auf
die daraus folgenden Verringerungen der Ueberweiſungen ein=
zurichten
. Im Landtag hat man von dieſen Mindereingängen,
die ſchon in die Millionen gehen, nicht geſprochen. Regierung und
Koalition halten die Fiktion des ausgeglichenen Etats noch immer
aufrecht.
Bereits vor Wochen wurde die Regierung darauf hingewieſen,
daß ab Januar 1932 die Aufwertungshypotheken höher verzinſt
werden müſſen und eine Mieterhöhung oder Steuerſenkung not=
wendig
wird. Bisher hat man im Landtag nicht gehört, was die
Regierung vorſorglich zu tun gedenkt.
*
Die vorläufigen Abſchlußziffern des abgelaufenen Rechnungs=
jahres
bieten Veranlaſſung zu mancherlei Schlußfolgerungen über
das Defizit 1930/31 und zu Wahrſcheinlichkeitsrechnungen für das
kommende Etatjahr. Der Landtag ſcheint vor dieſen Ziffern ein
gelindes Grauen zu empfinden und geht ſchweigend vorüber,
Der Landtag hat kürzlich die Geſchäftsordnung verſchärft
So dürfen z. B. Anträge, die Ausgaben verurſachen, nur mit einem
gleichzeitigen Deckungsvorſchlag geſtellt werden. Geſtern wurde
u. a. beantragt, Steuerabſtriche vorzunehmen. Da ſetzte die
Guillotine der Geſchäftsordnung ein ſonſt hätte ja ein Teil der
Demokraten mitſtimmen müſſen, vielleicht wären auch einige Mit=
telſtandsangehörige
des Zentrums bei der Abſtimmung draußen
geblieben. Auf Einſpruch hin muß der Aelteſtenrat jetzt über die
Zuläſſigkeit des Antrages entſcheiden. Wie ſoll z. B. in Heſſen
erreicht werden, durch Kürzung der Einnahmen die Ausgaben auf
das notwendigſte Maß herabzuzwingen? Darf dieſen Weg nur
das Reich, nicht auch der Landtag gehen?
Präſident Delp eröffnet die Donnerstag=Sitzung um 10.15 Uhr
zur Einzelausſprache des Finanzetats
Abg. Weckler (3.) ſpricht der Regierung zu
Kap. 2, Siedlungsweſen,

für die Förderung der Anſiedlung heſſiſcher Bauern in Mecklenburg
Dank aus und wünſcht weitgehende Verbilligung der Baukoſten für
Neuſiedler
Abg. Lang (Z.) verweiſt auf Ausführungen des Präſidenten
der Preußenkaſſe, daß in der Oſtſiedlung bisher lediglich Badenſer

und Heſſen neben den Zinſen auch die Amortiſation herausgewirt=
ſchaftet
hätten. Heſſen möge auf dem bisher beſchrittenen vorſich=
tigen
Wege weitergehen unter Förderung der landsmannſchaft=
lichen
Siedlung.
Bei Kap Weingüter verteidigt Abg. Blank (3.) die
Weinbergkäufe der Domäne bei Nierſtein. Die Domäne möge
die Weine entſprechend der Konjunktur raſcher abſetzen, ohne jedoch
den Handel auszuſchalten.
Abg. Schäfer (Kom.) bezeichnet, wie alljährlich,
Bad=Nauheim
als ein Luxusbad für Kapitaliſten. Sowjetrußland dagegen habe
ſämtliche Bäder der Arbeiterſchaft geöffnet.
Abg. Hainſtadt (3.) begrüßt die Errichtung des Kerckhoff=
Inſtituts. In der Hauptſaiſon ſolle der Kurhausſaal in erſter Linie
dem Badebetrieb erhalten bleiben. Der Charakter Nauheims als
Heilbad dürfe nicht abgeändert werden.
Abg. Rechtien (Soz.) ſtellt feſt, daß die Kurverwaltung
Bad=Nauheim den geringer Beſoldeten Preisermäßigungen bis
50 Prozent gewähre. Im vorigen Jahr hätten nur 39 Prozent
der Kurgäſte volle Taxen bezahlt.
Abg. Werner (Nat.=Soz.) fordert ſteuerliche Berückſichtigung
des auf Saiſonbetrieb angewieſenen Gewerbes in Bad=Nauheim
und Herabſetzung der Kurtarife in Bad Salzhauſen.
Abg. Lang (3.) begrüßt die verbilligten Mittelſtandskuren
in Salzhauſen, die auch in Nauheim eingeführt werden ſollen.
Finanzminiſter Kirnberger erklärt, Heſſen habe ſich jetzt,
um das Kerckhoff=Inſtitut zu bekommen verpflichtet, für das In=
ſtitut
nur Heizungs= und Beleuchtungskraft zu ſtellen. Das falle
finanziell kaum ins Gewicht, da Nauheim dieſe Kraft ſelbſt pro=
duziere
. Staatliche Einrichtungen in Bad=Nauheim würden für
keinerlei politiſche Zwecke zur Verfügung geſtellt.
Abg. Dr. Keller (D.V.P.) glaubt, daß die Regierung be=
züglich
des Bades auf dem richtigen Weg ſei. Um Aufregungen
der Kurgäſte zu vermeiden, ſolle die Polizei bei allen politiſchen
Verſammlungen und Kundgebungen auf ruhigen Verlauf ſehen.
Es folgen die

Skeuerkapikel

und die aus den Parteien geſtellten Abänderungsanträge.
Abg. Dr. Niepoth (D.V.P.)
erklärt, die Volkspartei habe aus grundſätzlichen Erwägungen die
Führung übernommen im Kampfe gegen die Steuererhöhungen,
die unſere ganze Wirtſchaftsordnung aushöhlt. Eine jährliche Be=
laſtung
des Hausbeſitzes von mehr als 3 Prozent, des Gewerbe=
kapitals
von 6 Prozent, führt zur Enteignung. Wenn die
Staatspartei jetzt verſucht, die Verantwortung für die Steuer=
erhöhungen
abzuſchieben, ſo werde ihr das nicht gelingen. Mit
dem Erlaß des Finanzminiſters an die Finanz=
ämter
ſei nichts getan; entweder müſſe man zugeben,
daß die Volkspartei im Herbſt mit ihren Warnungen Recht hatte
und zurückgehen, oder aber der Erlaß bleibt eine ver=
zuckerte
Pille. Die geſtrigen Ausführungen des Abg. Beſt
(V. R. P.) könnten von der ſachlichen Gerechtigkeit der Sonderge=
bäudeſteuer
nicht überzeugen Die Sondergebäudeſteuer und die
Grundſteuer hätten zu kataſtrophalen Wirkungen geführt. Wir
haben, erklärt der Redner, unzählige Fälle, daß die
Abgaben höher ſind als der Mieteingang. Wir
haben ſeit Jahren gefordert, nicht Steuererhöhungen, ſondern
Ausgabenſenkungen vorzunehmen. Aber man hat noch Millionen
bewilligt, ohne daß das Finanzminiſterium ſagte, die Gelder ſeien
nicht vorhanden. Darum beantragen wir, daß keine Vermögens=
ausgaben
mehr beſchloſſen werden dürfen, wenn das Geld nicht
mindeſtens langfriſtig beſchafft werden kann. Die Großmannsſucht
der Koalition zeige ſich auch bei der Schaffung der zahl=
reichen
politiſchen Stellen und dem Ankauf von
Wald= und Weinberggelände. Wir beantragen,
die Sondergebäudeſteuer nach § 13a wird nichter=
hoben
und die Grundſteuererhöhung wird auf
24 Pfennig ermäßigt. Die Volkspartei hat ſeit Jahren
leider umſonſt gepredigt, und nun ſitzt das heſſiſche Volk im Schla=
maſſel
, dank der politiſchen Kunſt der Regierungsparteien.
Abg. Beſt (V.RP) verteidigt ſeine geſtrige Haltung, die
allein auf ſachlichen Gründen baſiere.
Finanzminiſter Kirnberger
wendet ſich in ſcharfen Worten gegen die im Lande betriebene maß=
loſe
Agitation, an der ſich unverſtändlicherweiſe auch
Induſtrie und Gewerbe beteiligten. Die Erregung
ſei vielleicht zum Teil verſtändlich, könne aber durch Aufklärung
beſeitigt werden. Im Miniſterium hätten zahlreiche private Haus=
beſitzer
zugegeben, daß ſie durch Steuererhöhung und gleichzeitige
Steuerſenkung eine Laſtenverminderung feſtſtellen müßten. Es
ſei geprüft worden, auf die Senkung der Gewer=
beſteuer
zu verzichten, um ſo Steuererhöhungen
überflüſig zu machen. Leider ſei das durch die Notver=
ordnung
nicht möglich geweſen. Die Agitation im Lande laſſe

jeden Sinn für das Gemeinwohl vermiſſen. Wenn auch die Tribut=
frage
angeſchnitten werde, ſo müſſe dieſe aus dem Parteiſtreit aus=

ſcheiden, da kein Deutſcher freiwillig Reparationen zahlen wolle.
Der Miniſter ſtellt feſt,
daß der heſſiſche Hausbeſitz mit ſtaatlichen und kommunalen
Steuern durchſchnittlich nicht höher belaſtet iſt, als der
Hausbeſitz in anderen Ländern.
Er verweiſt darauf, daß die außerordentlich hohe Belaſtung des
Hausbeſitzes darauf beruht, daß den Ländern zum Ausgleich ihrer
Voranſchläge auf Grund reichsgeſetzlicher Beſtimmungen nur die
Realſteuern zur Verfügung ſtänden. Wenn in Hausbeſitzer=
kreiſen
eine gerechte Verteilung der Laſten auf alle Schultern ver=
langt
wird, ſo vermiſſe er Vorſchläge, wie das ermöglicht
werden ſolle, ſolange die Erhebung von Zuſchlägen zur Einkom=
menſteuer
durch Reichsgeſetz verboten ſei.
Der Miniſter erinnert daran, daß in Heſſen in den letzten
Jahren die Gebäudeſonderſteuer mehrfach durch Geſetz
und Verwaltungsmaßnahmen erheblich gemildet wurde, ſo daß
einſchließlich der kommunalen Sonderſteuer
eine Entlaſtung der Steuerzahler um mindeſtens 6 Mill. RM.
eingetreten
ſei. Die im Herbſt beſchloſſene Erhöhung reiche bei weitem
nicht an die eingetretene Entlaſtung heran. Die Erhöhung be=
ſchränke
ſich auf die Häuſer, die eine Friedensmiete von mehr als
5 Prozent brächten. Das entſpreche einer alten Forderung der
Hausbeſitzer ſelbſt, daß nicht der alte Steuerwert ſondern
die Miete der Beſteuerung zugrunde zu legen ſei. Häuſer mit
einer beſonders hohen Rente ſollten hiernach auch höher beſteuert
werden als Häuſer mit Normalrente. Von dieſer Steuer werden
10 Prozent aller Hausbeſitzer betroffen. Die Regierung habe in=
zwiſchen
im Einvernehmen mit dem Finanzausſchuß mehrfach Vor=
ſchriften
erlaſſen, die dazu dienen ſollen, beſonders hart betroffene
Hausbeſitzer von dieſer Erhöhung ganz oder teilweiſe zu befreien.
Im Falle der Exiſtenzgefährdung ſoll der Betrag der Steuer=
erhöhung
unerhoben bleiben: Reparaturhypotheken und über=
große
Reparaturkoſten ſollen berückſichtigt werden. In manchen
Bezirken ſei die Veranlagung bei Erlaß der Milderungsvor=
ſchriften
ſchon ſoweit fortgeſchritten geweſen, daß dieſe Vorſchriften
vor Ausgabe der Steuerzettel noch nicht beachtet werden konnten;
in dieſen Fällen ſoll dies nachträglich geſchehen.
Zum Schluß beronte der Miniſter, daß er gerne bereit ſei, ein
etwaiges Mehraufkommen an Sonderſteuer über den Etatsanſatz
hinaus im folgenden Rechnungsjahr zur Senkung dieſer Steuer
zu verwenden, falls ſich der Landtag damit einverſtanden erkläre.
Wenn ſich ſchon im Laufe des Steuerjahres ergebe, daß ein ſolches
Mehraufkommen zu erwarten iſt, dann werde dem Landtag als=
bald
dahingehend Vorlage gemacht werden, daß ſchon in der zwei=
ten
Hälfte dieſes Steuerjahres eine Senkung erfolgt.
Der Miniſter ſchloß mit den Worten: Gegenüber einer un=
verantwortlichen
Agitation erkläre iſt nochmals ausdrücklich: Die
Steuererhöhung wird nur teilweiſe erhoben, wenn ſie die Exiſtenz
weſentlich erſchwert! Die Steuererhöhung bleibt uneryoben, wenn
ſie tatſächlich zu einer Exiſtenzgefährdung führt! Kein Steuer=
pflichtiger
ſoll durch die Steuererhöhung zum Wohlfahrtsamt ge=
trieben
werden! Kein Haus ſoll, wenn nicht geradezu Böswillig=
keit
vorliegt, durch die Steuererhöhung zur Zwangsvollſtreckung
kommen! Ich hoffe, daß dieſe Exklärung zur Beruhigung vieler
Steuerpflichtiger beitragen wird (Beifall bei den Regierungs=
parteien
, Widerſpruch bei der Oppoſition.)
Abg. Schäfer (Kom) fordert, das Proletariat ſolle die
Macht ergreifen und angeſichts der neuen ſteuerlichen Laſten dieſen
Staat beſeitigen.
Dann tritt eine Pauſe ein. In der Nachmittagsſitzung ſpricht
zunächſt
Abg. Lux (Soz.), der die Steuerproteſtkundgebungen als
parteipolitiſche Manöver darſtellt, die von 34 Leuten ge=
macht
würden
Präſident Delp teilt mit, die beiden volksparteilichen An=
träge
könnten parlamentariſch nicht erledigt werden, da ſie Ein=
nahmeausfälle
zur Folge hätten, ohne daß Deckungsvorſchläge vor=
lägen
.
Abg. Dr. Niepoth (D.V. P.) erklärr, daß die Anträge zu=
läſſig
ſein müßten, da ſie als Eventualanträge zu zugelaſſenen
weitergehenden Anträgen geſtellt ſeien. (Die D.V.P. hat gegen
den Beſchluß des Landtagspräſidenten Einſpruch an den Aelteſten=
rat
erhoben.)
Abg. Böhm (Dnatl.) polemiſiert gegen den Optimismus des
Finanzminiſters. Die Rieſenwarenhäuſer brächten zahlreiche
Exiſtenzen zum Ruin und eine Sonderbeſteuerung der Waren=
häuſer
und Wanderläden bedürfe keiner beſonderen Begründung.
Abg. Dr. Werner (Nat.=Soz.) ſtellt feſt, daß im heſſiſchen
Landtag noch nie ſo offen zum Bürgerkrieg aufgefordert worden
ſei, wie heute von dem kommuniſtiſchen Abg. Schäfer, ohne daß
der Vizepräſident eingeſchritten ſei, Was der heſſiſche Finanz=
miniſter
tue, ſei Henkersdienſt im Zeichen des Youngplans und
der Notverordnung. Der Tabakzoll habe die heſſiſche Induſtrie
ſchwer geſchädigt.
Abg. Dr. Niepoth (D.V.P.) polemiſiert gegen den Abg.
Lux und erwidert dem Vorredner, daß die D.V.P. den Young=
plan
ebenſo wie den Dawesplan ſtets nur als eine Etappe der
Reparationsfrage angeſehen habe. Das wichtigſte in der Rede
des Finanzminiſters ſei das Eingeſtändnis, daß Fehler gemacht
wurden und man ſich vielleicht an Aufgaben übernommen habe.
Abg. Weckler (3.) verteidigt die Maßnahmen des Finanz=
miniſters
, die durch die höhere Gewalt der Geſamtentwicklung
in Reich und Wirtſchaft zwangsläufig geworden ſeien. Die Zen=
trumsfraktion
glaube, mit der Etatbalancierung auch der Wirt=
ſchaft
einen Dienſt getan zu haben. Bei der Grundſteuerveran=
lagung
möge die Regierung die Feldbereinigungskoſten berück=
ſichtigen
, was Abg. Wolf (Lbd.) unterſtützt.
Abg. Arras (Lbd.) fordert ſteuerliche Berückſichtigung bei
Schälwaldumforſtung.

räuſchlos auf und Greta Garbo ſtand da. Dieſer Auftritt hatte
etwas Unwirkliches, Ueberraſchendes. Das war das Mädchen
aus Göſta Berling, das wir alle ſo lieben. Ihr Haar, ihre
Hände, ihre Augen. Sie trug ein einfaches, faſt unelegantes
Sportkleid. Eine klangvolle, etwas tiefe Stimme ſprach in die
Helligkeit der kaliforniſchen Nacht. Manchmal ſah ſie aus wie
ein ſchwediſcher Student.
Wir ſaßen am Kamin und tranken. Wir ſprachen über
Anna Chriſtie, ihren erſten deutſchen Sprechfilm, der auch
meine erſte Arbeit in Hollywood werden ſollte. Ich verſuchte,
ihr klar zu machen, daß die deutſche Oeffentlichkeit einen künſt=
leriſch
wertvollen Film von ihr erwarte, anſtatt des unentwegten
Kitſches vamphafter Unwahrſcheinlichkeiten. Nach anfänglichem
Sträuben, ſie fühlte ſich der deutſchen Sprache nicht gewachſen,
gab ſie nach. Der Film kam zuſtande. Ich habe ſie dann faſt
täglich geſehen, auf Proben, im Atelier, ich bin nachts mit ihr
am Meer ſpäzieren gegangen und kann nur verſichern, daß ſie
es mit jedem Kritiker an Intelligenz aufnehmen kann. Würde
ich Memoiren ſchreiben, ſo müßten die Geſpräche mit Greta
Garbo einen großen Platz einnehmen, denn ſie gehören zu den
wenigen menſchlichen und geiſtigen Erlebniſſen, die dies Land
des trockenen Humors und der feuchten Rührſeligkeit zu bieten
hat.
Ich wünſchte, alle Schauſpielerinnen würden mit ſoviel
Fleiß und Selbſtverleugnung arbeiten. Ich ſage das, weil ich
es geſehen habe." Ich war dabei, wie Szenen immer wieder ge=
dreht
wurden, weil ein Wort, eine Nuance, ein Tonfall nicht
ſtimmte. Vielleicht iſt das tiefſte Weſen dieſer Frau nicht Schau=
ſpielerei
. Vielleicht iſt es Poeſie. Nur in ſeltenen Augenblicken,
bei einer perſönlichen Begegnung wird dieſe Kraft offenbar,
ſtrahlt aus und durchdringt. Denn hier lebt ein ganz einſamer
Menſch, für den der Ruhm etwas Tragiſches hat. Ein Menſch,
unbeeinflußt von der Zeit, abſeits von Reklame und Erfolg, faſt
freudlos, ſcheu und erhaben, jener höheren Regung der Seele zu=
gewandt
, die man nicht in Dollars ausdrücken kann.
Zum Schluß eine kleine Begebenheit. Wir ſaßen im Gar=
ten
beim Tee. Die Sonne ſtrahlte über der Bucht von Santa
Monica. Es war unerträglich heiß. Plötzlich erhob ſich ein un=
beſtimmbares
Geräuſch. Es kam von den Bergen, brauſte näher,
rollte heran. Der Boden wölbte ſich. Die Autos im Hof ſetzten
ſich ſelbſttätig in Bewegung. Der Tiſch ſchwankte. Taſſen fielen
um. Die Wand des Hauſes verbog ſich. Wir hörten, wie Gegen=
ſtände
krachten. Das Gras gab nach. Ein Erdbeben ..."
Wir waren aufgeſprungen. Die Köchin ſtürzte totenbleich
aus der Küche. Wir ſahen uns an. Greta hatte vor Erregung
Tränen in den Augen. Es, hatte, Sekunden gedauert. Eine
Gigteit des Schreckens.

Dann wurde es unheimlich ſtill. Plötzlich ſah ich die Katze.
Sie wahr wahnſinnig. Sie wagte nicht, die Pfoten auf die Erde
zu ſetzen. Sie hatte den Boden, mit dem ſie vertraut war, ver=
loren
. Sie hatte ſich ſelbſt verloren.
Ich nahm ſie auf den Arm und tröſtete ſie. Arme Katze‟
ſagte ich, es war ja nur ein Erdbeben. Greta ſah es. Mich
auch bat ſie. Ich ſetzte die Katze auf die Erde und nahm die
Garbo auf den Arm. Arme Greta, ſagte ich, es iſt ja vorbei.
Da tat die Katze das einzig Richtige. Sie lief zu ihrer
Schüſſel und trank Milch. Ich ging zum Teetiſch, goß Sahne in
eine Untertaſſe und reichte ſie Greta. Und ſie machte es genan
wie die Katze. Dann waren wir alle wieder glücklich. Das war
ihre beſte Rolle.
Wilhelm Michel: Das Rauſchgift Meskalin.
Der Vortrag, den geſtern abend Wilhelm Michel im Rahmen
der Freien Literariſch=Künſtleriſchen Geſell=
ſchaft
hielt, machte die Hörer mit einem Thema bekannt, das
ſcheinbar abſeitig und ſpezialwiſſenſchaftlich in Wirklichkeit in
engſter Beziehung zu einer Reihe gegenwärtigſter und aufregend=
ſter
Fragen ſteht und auf manche von ihnen ein neues und klären=
des
Licht wirft. Es handelt ſich um das Rauſchgift Meskalin,
das aus dem Peyotl, einer mexikaniſchen Kaktee, gewonnen wird
und deſſen Genuß geiſtige Wirkungen von beſonderer Art auslöſt.
Das Charakteriſtiſche dieſer Wirkungen iſt, wenn man die Ver=
ſuche
, die Dr. Beringer an der Heidelberger Klinik und in Frank=
reich
der Pharmakologe Dr. Rouhier unternommen haben, über
blickt, ein weitgehender tiefgreifender Umbau der geiſtigen Per=
ſönlichkeit
; aus dem modernen Menſchen, der das Gift anwendet
(wovor dringend gewarnt wurde), wird gleichſam der primitive
altertümliche Menſch hervorgeholt. Dieſe Tatſache iſt nun für
Michel nicht um ihrer ſelbſt oder ihrer Phantaſtik willen intereſ=
ſant
, ſondern bedeutſam für das Verſtändnis anderer, näher oder
entfernter verwandter Seelenzuſtände, dem des Geiſteskranken,
des Primitiven, des Kindes, des Künſtlers, des Myſtikers, wobei
man von den unterſchiedlichen Rangſtufen dieſer Erſcheinungen ab=
ſehen
muß. Das grundlegend von unſerem normen Bewußtſeins=
zuſtand
Verſchiedene iſt hierbei das große Zuſammenhangerlebnis,
von dem alle Ekſtatiker ſprechen, der Anſchluß an das Reich der
Natur, alle Weſen und Dinge, die Verwobenheit in eine Be=
ziehungsfülle
, die für primitive Völker kennzeichnend iſt und
ſich in meiſt abgeſchwächter Form in der Kindheit oder in Mo=
menten
künſtleriſcher Inſpiration noch bei uns erhalten hat. Eine
beſondere Umgeſtaltung, ja Umſtülpung erfährt im Meskalinrauſch
das Raumempfinden, die von uns nicht beachtete Leere zwiſchen
den Dingen erhäl teine aktive, höchſt ſinnvolle Bedeutung, und es

war unbedingt überzeugend und ſehr ſchön, wie der Vortragende
von hieraus eine Brücke zum Verſtändnis der chineſiſchen Kunſt
und der Welt des Taoismus ſchlug, die beide ihren Hintergrund
in dieſem anderen Raumerlebnis haben und vielleicht nur von
hieraus verſtändlich werden können. Aber auch das Verſtändnis
für die exotiſche Kunſt anderer, hauptſächlich der mexikaniſchen
Völker, wird durch die Ausſagen und Erfahrungen der Meskalini=
ſierten
weſentlich erleichtert.
Als eine zweite große Folge aus der Betrachtung des vor=
liegenden
Meskalin=Materials ergibt ſich eine neue Einſicht in
das Weſen von Symbol und Ornament, ohne das man hier die
Ausführungen des Vortragenden über das ſymboliſche Denken in
Entſprechungen und die frühe tiefe Bedeutung des Ornaments,
das nicht immer eine ſinnentbehrende Zutat war, zu vergröbern=
den
Andeutungen zuſammenraffen kann. Als drittes wurden
dann noch die Meskalinerfahrungen für die Betrachtung des künſt=
leriſchen
Denkens und Schaffens herbeigezogen, und ſchon wenige
Zitate aus den Berichten der Verſuchsperſonen genügten, um auch
die Fruchtbarkeit dieſes Geſichtspunktes überzeugend nachzuweiſen.
Die Viſionen der Meskaliniſierten zeigten ſo zwingende Parallelen
zu manchen Erſcheinungen expreſſioniſtiſcher und gegenwärtiger
Kunſt, daß der Vergleich mit Bildern von Picaſſo, Klee, Beck=
mann
Souverbie u. a. ohne weiteres einleuchtete. Auf die Be=
deutung
, die das Material für die Völkerkunde, Pſychologie, Re=
ligionsgeſchichte
haben kann, wies der Schlußſatz hin. Aber ſchon
das Gebotene zeigte die vielſeitige Bedeutung in reichſter An=
wendung
und war ſelbſt eine Anwendung der grundlegendſten
perſpektiviſchen Erkenntnis moderner Pſychologie: daß das zeitlich
Vergangene dem ſeeliſch Tieferen entſpricht.
Die außerordentliche Bedeutungsweite und =Tiefe ſeines
Themas und die Art ſeiner Durchführung machten den Vortrag
von Wilhelm Michel zum intereſſanteſten und anregendſten, den
Dr. N.
wir ſeit langem hören konnten.

* Paul Eipper: Freundſchaft mit Katzen. Mit 32 Bildnisſtudien von
Hedda Walther. Leinenband 5,50 Mk. Verlag von Dietrich Rei=
mer
(Ernſt Vohſen), Berlin.
In dieſem neuen Buch ſpricht Paul Eipper von ſeiner engſten und
innigſten Beziehung zu Tieren, von der Beglückung eines Menſchen.
Abertauſend Katzen leben in menſchlicher Gemeinſchaft, neben dem Hund
iſt uns vielleicht kein Tier ſo vertraut wie ſie. Und doch, wer hat gleich
dem Verfaſſer von Tiere ſehen dich an jede Regung, jede Daſeins=
äußerung
dieſer formvoll weichen, herrlich ſelbſtbewußten Geſchöpfe ſo
klar geſpürt, ſo rein bezeugt? Wachſame Güte, verſtehende Liebe, freund=
ſchaftliches
Bekennen, ſie ſind der unteilbare Atem des ſchönen Buches.
Ebenſo bunt iſt die Galerie der zweiunddreißig photographiſchen Por=
träts
, wodurch Hedda Walther ſtattlich und dekorativ die Schönbeit aller
Katzenarten zeigt.

[ ][  ][ ]

Seite 4

Freitag, den 8. Mai 1931

Nummer 127

ach kurzen Repliken der Abg. Werner (Nat=Soz.) und
Abg. Lux (Soz.) iſt die Steuerdebatte beendet.
Wegen der angekündigten Stillegung der Wölfers=
heimer
Werke richtet Abg. Dr. Werner (Nat.=Soz.) heftige
Angriffe gegen die Regierung. Was die Regierung früher ver=
ſprochen
habe, hätte die Entwicklung als Trugſchlüſſe und dauernde
Fehlſchläge gekennzeichnet. Heſſen verzeichne einen Millionen=
verluſt
. Die Preag wolle ſich jetzt noch das Ueberlandwerk Ober=
heſſen
einverleiben, wogegen alle Mittel eingeſetzt werden müßten.
Abg. Beſt (VR.P.) fordert, daß Schädigungen des Land=
ſchaftsbildes
durch Kanaliſationen an Neckar und Rhein vermieden
werden.
Abg. Lebert (Soz.) erſucht die Regierung, zuſammen mit
Preußen die Freigabe der Hindenburg=Brücke zu erreichen und
ſchnelſtens für eine vorübergehende Fähre bei Bingen zu ſorgen.
Abg. Blank (3.) wünſcht, daß bei der Binger Fähre, die
für die geſchloſſene Hindenburg=Brücke eingeſetzt werden ſoll, die
Gebührenſätze unter Mitwirkung der Regierung feſtgeſetzt werden.
Finanzminiſter Kirnberger ſagt erneute Vorſtellung
wegen der Hindenburg=Brücke und der Motorfähre zu.
Damit iſt der geſamte Finanzetat erledigt.
Gegen 4,45 Uhr wird die Sitzung auf Freitag 10 Uhr vertagt
zur Beratung des Juſtizetats.

um die Gefrierfleiſcheinfuhr.
Die Schadenerſetzklage gegen das Reich abgewieſen.
Berlin, 7. Mai.
Vor der 36. Zivilkammer, der Spezialkammer für Angelegen=
heiten
des öffentlichen Rechts, wurde der Prozeß verhandelt, den
der Reichsverband für deutſche Gefrierfleiſcheinfuhr, der Verband
deutſcher Kühlhäuſer und der Zentralverband deutſcher Konſum=
genoſſenſchaften
gegen das Reich, vertreten durch den Reichs=

miniſter für Ernährung und Landwirtſchaft, wegen der Einſtellung
der Gefrierfleiſcheinfuhr angeſtrengt hat. Die Schadenerſatzklage
verlangt vom Reich die vorläufige Zahlung von je 10 000 RM.
an jeden der Kläger einſchließlich der Zinſen. Die wirkliche
Schadenerſatzforderung, die nur wegen des Poſtens nicht gleich in
vollem Betrag eingeklagt wird, geht aber in die Millionen.
Als Vertreter der klagenden Verbände führte Rechtsanwalt
Dr. Alsberg aus, es handele ſich bei dieſer Klage inſofern um ein
Unikum, als die Verordnung vom 3. November 1923 die Zeit=
dauer
ihrer Geltung ſelbſt bis zum Jahre 1933 geregelt habe.
Den Verbänden ſei alſo eine Schutzfriſt von zehn Jahren zu=
gebilligt
worden, und im Vertrauen darauf hätten ſie, große
Kapitalien inveſtiert, Kühlhäuſer errichtet, Läden aufgebaut und
Reklame gemacht. Die Intereſſenten hätten gar nicht auf den
Gedanken kommen können, daß die Verordnung ſchon nach zwei
Jahren durch Herabſetzung des Kontingents durchlöchert, nach
weiteren Jahren abermals eingeſchränkt und ſchließlich im ſieben=
ten
Jahre völlig beſeitigt würde. Des weiteren machte er darauf
aufmerkſam, daß die Aufhebung der Gefrierfleiſcheinfuhr im Sinne
der Reichsverfaſſung einer Enteignung gleichkäme. Der damalige
Reichsernährungsminiſter habe ſich einer Verletzung ſeiner Amts=
pflichten
ſchuldig gemacht inſofern, als er die Intereſſenten nicht
auf die Möglichkeit einer Durchbrechung der zehnjährigen Gel=
tungsdauer
der Verordnung von 1923 aufmerkſam gemacht habe.
Dieſen Ausführungen gegenüber vertrat der Anwalt des
Reiches, Rechtsanwalt Dr. Heinitz, den Standpunkt, daß die an=
gebliche
Schädigung der Intereſſenten in Wirklichkeit gar kein
Schaden ſei, da es ſich lediglich um eine Beſchneidung der enor=
men
Gewinne handele, die die Gefrierfleiſchimporteure bisher
hätten machen können. Der zuſtändige Reichsminiſter könne nie=
mals
für geſetzliche Maßnahmen haftbar gemacht werden. Auch
die Behauptung greife nicht durch, daß es ſich um eine ent=
ſchädigungspflichtige
Enteignung handele.
Die Zivilkammer kam zu einer Abweiſung der Klage und
verurteilte die Kläger zur Tragung der Gerichtskoſten. Der Vor=
ſitzende
beſchränkte ſich in dem heutigen Verkündigungstermin

auf den üunen Tenoer der Entſcheidung. Wie vir aren, wird
Rechtsanwalt Dr. Alsberg, der die Klage der drei Verbände ver=
tritt
, nach Vorliegen der Urteilsbegründung Berufung beim
Kammergericht einlegen, um eine grundſätzliche Entſcheidung
dieſer Frage herbeizuführen.
Wiederbeginn der Flokkenbeſprechungen.
EP. London, 7. Mai.
Der franzöſiſche Flottenſachverſtändige Maſſigli iſt im Flug=
zeug
wieder in London eingetroffen. Maſſigli hat neue ſchrift=
liche
Inſtruktionen der franzöſiſchen Regierung mit nach London
gebracht, die angeblich eine Fortführung der in ein äußerſt kriti=
ſches
Stadium eingetretenen Flottenverhandlungen ermöglichen.
Forkſehung der Blokkenbeſprechungen in Genf?
Der franzöſiſche Hauptvertrerter im Redaktionsausſchuß für
den franko=italieniſchen Flottenvertrag, Maſſigli, hatte am Don=
nerstag
im Foreign Office mehrere längere Beſprechungen mit
engliſchen Marineſachverſtändigen. Die engliſche und die italie=
niſche
Antwortnote auf die letzten franzöſiſchen Vorſchläge in der
Frage der Erſatzbauten für die veralteten Schiffe wurden ein=
gehend
durchgeſprochen. Der mündliche Meinungsaustauſch ſoll
morgen fortgeſetzt werden. Es ſteht jedoch für die Londoner
Verhandlungen im gegenwärtigen Stadium nur wenig
Zeit mehr zur Verfügung, da die franzöſiſchen und
die italieniſchen Sachverſtändigen bereits mor=
gen
abend, ſpäteſtens Samstag früh, nach Genf
abreiſen wollen, wo die Flottenbeſprechungen zwiſchen den
Außenminiſtern von Frankreich, England und Italien wieder
aufgenommen werden ſollen.

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Nummer 127

Freitag, den 8. Mai 1931

Seite 5

Aus der Landeshaupkſtadk.
Darmſtadt, den 8. Mai 1931.

*Mit Gewitter und Sturm....."

Neue Segelflug=Ausſchreibungen.
Zur Erforſchung des Segelfluges bei geringen Windgeſchwin=
digkeiten
, die 4 Meterſekunden nicht überſchreiten, hat das For=
ſchungs
=Inſtitut der Rhön=Roſſitten=Geſellſchaft einen Forſchungs=
preis
für Schwachwind=Segelflüge mit Schleppſtart ausgeſchrie=
ben
. Die Preisſumme beträgt 1000 RM. und ſoll unter die drei
Flugzeuge verteilt werden, welche auf einem Fluge bei einer
Windgeſchwindigkeit von nicht mehr als 4 Meterſekunden eine
Dauer von mindeſtens 30 Minuten erzielen. Die Preisſumme
kann während des kommenden 12. Rhön=Segelflug=Wettbewerbes
erflogen werden. In den vergangenen Jahren iſt es lediglich erſt
einmal gelungen, einen längeren Segelflug bei geringem Winde
auszuführen. Es war dies ſeinerzeit Nehring, der im Wettbewerb
1926 auf der Waſſerkuppe einen Segelflug von 50 Minuten mit
200 Meter Höhengewinn bei einer Windgeſchwindigkeit von 34
Meterſekunden durchführen konnte. Um auch allen Vereinen Ge=
legenheit
zur Teilnahme an dieſem Wettbewerb zu geben, ſtellt
das Forſchungs=Inſtitut der RRG ſein Motorflugzeug zum Hoch=
ſchleppen
der Segelflugzeuge zur Verfügung.
Der Herr Staatspräſident von Heſſen hat anläßlich des Todes=
tages
von Johannes Nehring einen Johannes=Nehring= Wander=
preis
geſtiftet für die beſte Jahres=Segelflug=Leiſtung.
Wie jetzt bekannt wird, findet der für dieſes Jahr in Scar=
borough
(England) vorgeſehene internationale Segelflug= Wett=
bewerb
aus Mangel an Mitteln nicht ſtatt. Trotz eines Luftfahrt=
Etats von über 400 Millionen und trotz größter Begeiſterung der
engliſchen Gruppen für den Segelflug, der in England ſchon große
Erfolge aufzuweiſen hat, ſcheint man bei den Behörden dem Segel=
flug
noch nicht allzu großes Intereſſe entgegenzubringen, wenig=
ſtens
nicht ſoweit, als es ſich um deſſen finanzielle Unterſtützung
handelt.
Auch für den Motorflug ſind einige neue Ausſchreibungen
herausgekommen, unter denen zunächſt der Hindenburg=Pokal,
für 1931 hervorzuheben iſt, der wie in den vergangenen Jahren
mit einer Preisſumme von 10 000 Mark für eine hervorragende
Leiſtung auf Sportflugzeugen im laufenden Jahre ausgeſchrieben
iſt. Wie erinnerlich hat für das vergangene Jahr der verdienſt=
volle
Leiter der Mororflugſchule in Mannheim. Fabrikant Schlerf,
den Pokal zuerkannt erhalten.
Der im vergangenen Jahre von B. Z. geſtiftete Preis in
Höhe von 3000 Mark für einen 400=Kilometer=Ueberlandflug eines
ſchwanzloſen Motorflugzeuges iſt bis zum 31. Dezember 1931 ver=
längert
worden. Der Preis iſt im vergangenen Jahre nicht aus=
geflogen
worden. Er ſieht als Bedingung für den Landeort den
Flugplatz Tempelhof bei Berlin vor.
K.

Ernannt wurde am 15. April der Kanzleigehilfe bei dem
Amtsgericht Offenbach a. M. Heinrich Borger zum Kanzliſten,
mit Wirkung vom 1. Mai 1931 an.
In den Ruheſtand verſetzt wurde am 24. April der Kanzlei=
aſſiſtent
Wilhelm Fuchs bei dem Amtsgericht in Mainz auf
Nachſuchen, mit Wirkung vom 1. Auguſt 1931 an.
Erledigte Stellen. Erledigt ſind: eine Lehrerſtelle für einen
katholiſchen Lehrer, an der Volksſchule in Frieſenheim,
Kreis Oppenheim (ſehr ſchöne Dienſtwohnung ſteht zur Ver=
fügung
. Befähigung zum Organiſtendienſt erwünſcht); eine Leh=
rerſtelle
für einen katholiſchen Lehrer an der Volksſchule in Gau=
Bickelheim, Kreis Oppenheim (Dienſtwohnung ſteht zur Ver=
fügung
); eine Lehrerſtelle für einen katholiſchen Lehrer an der
Volksſchule in Ober=Hilbersheim, Kreis Oppenheim (ſehr
ſchöne Dienſtwohnung ſteht zur Verfügung, muſikaliſche Kennt=
niſſe
und Befähigung zum Organiſtendienſt erwünſcht); eine Leh=
rerſtelle
für einen evangeliſchen Lehrer, an der Volksſchule in
Altheim, Kreis Dieburg (die Dienſtwohnung iſt frei).
Evangeliſch=kirchliche Nachrichten. Durch die Kirchenregie=
rung
wurde dem Pfarer Friedrich Clotz zu Seckmauern die evan=
geliſche
Pfarrſtelle zu Gronau, Dekanat Zwingenberg, und dem=
Pfarraſſiſtenten Dr. Hans Kunze zu Steinbach i. O. die evan=
geliſche
Pfarrſtelle zu Nieder=Modgu. Dekanat, Eberſtadt, über=
tragen
.
An der Techniſchen Hochſchule habilierte ſich der Studien=
rat
Dr. Paul Bommersheim für Philoſophie auf Grund ſeiner
Schrift Wertrecht und Wertmacht‟. Er lieſt Montags von 6
bis 7 Uhr über Die Stellung des Menſchen zur Gegenwart ( Be=
ginn
11. Mai), und hält Montag, den 18. Mai, um 4 Uhr. ſeine
öffentliche Antrittsvorleſung: Der Problem=Horizont der Philo=
ſophie‟
.
Dienſtjubiläum. Heute Freitag, den 8. Mai, feiert Herr
Philipp Raiß, Alexanderſtraße 5, ſein 25jähriges Dienſtjubiläum
bei der Firma E. Merck.

Heſſiſches Landestheaker.

Großes Haus Kleines Haus Freitag,
8. Mai 13.30 Cnde gegen 23 Uhr
Der Hauptmann von Köpenick
D 23
Preiſe 110 Mr. Bis Sonntag, den 10. Mai
1Ifa=Bildſpiele
Borunterſuchung Samstag
9. Mai 19.30, Ende gegen 23 Uhr
Viktoria und ihr Huſar
Vorſtellung zu halb. Preiſen
Außer Miete
Preiſe u 505 Mr Sonntag,
10 Mai 19, Ende gegen 22.30
Der Kauptmann von Köpenick
Darmſt. Bolksb. Gr. 111u7, 17
Preiſe 110 Mk

Heſſiſches Landestheater. Carl Zuckmayers erfolgreiches
Schauſpiel Der Hauptmann von Kopenick wird heute,
Freitag= und übermorgen, Sonntag, im Großen Haus wiederholt.
In beiden Aufführungen ſpielt Franz Pfaudler die Titelrolle.
Viktoria und ihr Huſar die beliebte Schlageroperette
von Paul Abraham, wird morgen, Samstag, im Großen Haus
außer Miete bei halben Preiſen zur Aufführung kommen. Die
Beſetzung iſt die der Erſtaufführung. Auswärtige Vor=
ſtellungen
des Heſſiſchen Landestheaters. In der
kommenden Woche finden folgende auswärtige Gaſtſpiele des Heſſ.
Landestheaters ſtatt: Dienstag, den 12. Mai, wird im Gießener
Stadttheater die Oper Carmen von Bizet, am Samstag, den
16. Mai, in Worms mit dem dortigen Städtiſchen Chor Mozarts
Requiem zur Aufführung gebracht. Sonntag, den 17. Mai, wird
in Bad=Nauheim das muſikaliſche Luſtſpiel Meine Schweſter
und ich zur Darſtellung kommen. Neuntes Sinfonie=
konzert
Abſchiedsabend von Dr. Karl Böhm.
Nach vierjähriger Tätigkeit verabſchiedet ſich Generalmuſikdirektor
Dr. Carl Bohm von dem Konzertpublikum Darmſtadts mit einem
Abend, der unſern Klaſſikern gewidmet iſt. Beethovens
Fünfte ſteht am Schluß: Durch Nacht zum Licht Zwiſchen
Haydn und Beethoven ſteht Mozarts Kleine Nachtmuſik.
ein von allen Muſikfreunden beſonders hochgeſchätztes Werk.

265 Kilometer mokorlos in den Lüffen. Der neue Weltrekord von Groenhoff.

mv. Die großartige Segelflugleiſtung von Meiſter Groenhoff,
der Flug von München nach Kaaden, beweiſt von neuem, welche
Möglichkeiten für den Flugſport ſich ſeit der Entdeckung des

Schleppſtarts ergeben haben. Bereits anläßlich der erſten
Flüge, die vor wenigen Wochen von Darmſtadt aus in ſüdlicher
Richtung ausgeführt wurden und bei denen ebenfalls ſchon ein
Flug von über 150 Kimeter Länge ausgeführt wurde, konnte ge=
folgert
werden, daß nun dem motorloſen Flugſport keine durch
das Gelände bedingten Grenzen mehr gezogen ſeien. Der neue

Flug von Groenhoff, der lediglich Vorführungszwecken anläßlich
einer in München ſtattfindenden Tagung der deutſchen Wetter=
flugsſtellen
dienen ſollte, hat nun endgültig den Beweis erbracht,
daß dieſe Art des Segelfluges tatſächlich überall, ohne Rückſicht
auf die durch Bodenerhebungen hervorgerufenen Aufwinde, aus=
geführt
werden kann.
Groenhoff ließ ſich von dem Motorflugzeug der Rhön= Roſſit=
ten
=Geſellſchaft, deſſen Forſchungsinſtitut er auch ſelbſt angehört,
auf etwa 450 Meter Höhe emporſchleppen. Ueber den Häuſern
Münchens erfolgte die Loslöſung des Segelflugzeuges des von
Lippiſch konſtruierten Fafnir, und der Segelflug konnte be=
ginnen
. Längere Zeit hielt ſich Groenhoff über der bayeriſchen
Hauptſtadt, bis ihm ſchließlich nach 2 Stunden ein herannahendes
Gewitter die Ausſicht auf einen längeren Strecken=
flug
brachte.
Unſere Rekordſegelflieger haben die Böenfronten vor Gewit=
tern
ſchon häufig dazu ausgenutzt, um Hunderte von Kilometern
über Land zu ſegeln. Die Aufgabe, die ſich Groenhoff jetzt bot,
war alſo an ſich nicht neu, wenn ſie auch dadurch weſentlich er=
ſchwert
wurde, daß das Gewitter von heftigen Hagelſtürmen
begleitet war, die die leichte Maſchine manchmal ernſtlich in Ge=
fahr
brachten. Auch ſcheint der Flieger manchmal aus dem auf=
ſteigenden
Luftſtrom, der ihn bis in Höhen von 2000 Meter
brachte, wieder in die dazugehörigen Fallböen geraten zu ſein,
die ihn ebenſo ſchnell bis dicht an den Boden herunterdrückten.
Trotzdem gelang es dem Piloten, ſeinen Flug bis nach Böhmen
hinein fortzuſetzen, und nach 265 Kilometern mußte wegen ein=
brechender
Dunkelheit die Landung erfolgen.
Die Darmſtädter Segelflieger, die ſchon ſeit den erſten An=
fängen
des motorloſen Fluges führend auf dieſem Gebiete ſind,
haben die Entwicklung jetzt ſoweit fortgetrieben, daß auch in allen
anderen Gegenden des Deutſchen Reiches in ſolchen, die bisher
infolge der Ungunſt der Geländeverhältniſſe nicht ſo glücklich dran
waren wie ihre Kameraden, jetzt mit einem ſtarken Aufſchwung
des Segelflugſports gerechnet werden kann. Hoffen wir, daß es
nun auch anderen Fliegern gelingen wird, derartige Leiſtungen
auszuführen und den Darmſtädtern ihre Führerſtellung, wenn auch
nicht zu entreißen, ſo doch heftig ſtreitig zu machen.

Südoſteuropa und das Evangelium lautet das Thema
eines Miſſionsvortrages, über das Herr Seminardirektor Dr. F.
H. Otto Melle Sonntag abend im Saale der Methodiſten= Ge=
meinde
(Evang. Freikirche) in der Wendelſtadtſtraße 38 reden
wird. Der Vortragende, Direktor Dr. Melle (Frankfurt a. M.)
kann als ein vielgereiſter Mann und populärer Volksredner be=
zeichnet
werden. Er iſt gleich bekannt und geachtet in vielen kirch=
lichen
Kreiſen Deutſchlands wie auch in namhaften religiöſen
Kreiſen Nordamerikas. Als Deutſcher hat Herr Dr. Melle ein
gutes Stück dazu beigetragen, daß viele Kreiſe der Vereinigten
Staaten durch ihn und ſeine Vorträge jederzeit ein klares Bild
von Deutſchland und ſeiner Not erhielten. Und ſicherlich konnte
er manche Freunde für Deutſchland neu gewinnen. Sein beſon=
deres
Arbeitsgebiet war Budapeſt, die Batſchka, ſpäter auch Wien.
Direktor Melle iſt deshalb imſtande, auf Grund eigener Erfah=
rungen
und perſönlicher Beobachtungen ſeinem Vortrag eine be=
ſondere
Note zu geben. Zuſammenhängend mit dieſem Vortrage
iſt ein Miſſionsverkauf von ſelbſtverfertigten Handarbeiten, der
am Montag, denn 11. Mai, von nachmittags 2 Uhr ab, im gleichen
Saale ſtattfindet. Miſſionsfreunde ſind herzlich eingeladen. (Siehe
Anzeige.)

Modewerkstätte Marie Babel
jetzt Elisabethenstraße 14, II.
(7223b

Feier der Angeſtelltenjugend am Samstag, den 9. Mai, im
Feierabend. Der Gewerkſchaftsbund der Angeſtellten, der in die=
ſen
Tagen ſeinen Bericht über die Veranſtaltungen im Winter=
halbjahr
herausgab, bewies durch ſeine Arbeit, daß er die Weiter=
bildung
der Angeſtelltenſchaft mit Ernſt betreibt. Er wendet ſich
nun an die neueintretenden Lehrlinge im kaufmänniſchen Beruf
und ladet ſie zur Feier der Angeſtelltenjugend am Samstag ein.
Alle kaufmänniſchen und techniſchen Lehrlinge und deren Eltern
ſind willkommen. Ein reichhaltiges Programm ſorgt für Ab=
wechſlung
. Alles Nähere ſiehe Anzeige in der heutigen Ausgabe.
Volkshochſchule. Am Samstag, den 9 Mai, 20 Uhr, ſpricht
Herr Profeſſor Spilger im Feſtſaal des Realgymnaſiums über
Unſere heimatliche Natur im Frühling‟. Der Ein=
tritt
iſt frei. Am Sonntag, den 10. Mai, ſchließt ſich eine Wan=
derung
in den Meſſeler Park unter Führung von Pro=
feſſor
Spilger an. Treffpunkt: Rathenau=Anlage. Abmarſch 6.30
Uhr. Ruckſackverpflegung. Intereſſenten ſind herzlich willkommen.

Johanneskirche.
Der verdienſtvolle Organiſt der Johannesgemeinde, Auguſt
Niebergall, hat ſich mit der Einführung geiſtlicher Muſiken
ein großes Verdienſt erworben. In den Werken alter kirchlicher
Meiſter ruht noch ungehoben ein großer Reichtum muſikaliſcher
Schönheit, und Herr Niebergall verſteht mit feinem Spürſinn
Wertvolles zu erkennen und auszuwählen. Auch diesmal war die
Auswahl außerordentlich glücklich; Geſang, Geigen. Cello und
Orgel vermittelten die Bekanntſchaft von Werken von Dietrich
Buxtehude (16371707), Julius Johann Weiland, einem Meiſter
des 17. Jahrhunderts, und Johann Roſenmüller (16191684);
umrahmt wurden dieſe Darbietungen durch Präludium und Fuge
in G=Dur und die herrliche E=Dur=Toccata von Johann Sebaſtian
Bach, beide Stücke meiſterhaft geſpielt von Herrn Niebergall. Die
Auswahl für die Singſtimmen war einheitlich auf dem frohen Ge=
danken
des nahenden Pfingſtfeſtes geſtellt. Zuerſt gelangte zur
Aufführung ein geiſtliches Konzert für eine Singſtimme zwei
Violinen und Orgel von Weiland: Jauchzet Gott, alle Lande,
lobſinget zu Ehren ſeinem Namen ein Stück, überſtrömend von
freudiger und geſunder Muſik. (Soliſtin: Annemarie Otten=
heimer
, Violinen: W. Hannewald und P. Paluczak. Orgel:
A. Niebergall.) Darauf folgte die Solokantate für Sopran. Vio=
linen
, Cello und Orgel von Buxtehude, ein ganz groß angelegtes
Stück, das volle Beherrſchung der Atemtechnik. großen Ton und
große Koloraturfertigkeit verlangt, und das mit einem Alleluja,
von hinreißendem Schwunge endigt. Frl. Vera Wagner beſitzt die er=
forderlichen
Qualitäten und war, ihrer ſchwierigen Aufgabe in
jeder Weiſe gewachſen. Sie wurde aufs beſte unterſtützt von den
obengenannten Herren, denen ſich am Cello Herr H. Pfaff ver=
dienſtvoll
zugeſellte. Die gut zueinander vaſſenden Stimmen der
beiden jungen Sängerinnen vereinigten ſich dann im Vortrage
einer Kantate für zwei Soprane, zwei Violinen, Cello und Orgel
von Buxtehude: Lobet Chriſten euren Heiland. Beſonders wir=
kungsvoll
hier der innige Zwiſchenſatz biſt in unſre Nacht gekom=
men‟
. Eine Sonate für Violine in G=Moll von Roſenmüller
Adagio und Allegro, aus der Trioſonate in G=Moll für zwei
Violinen und Orgel von Bach wurde durch die begabten An=
dreaſſon
=Schüler Hannewald und Paluczak in eindrucksvoller
Weiſe geſvielt. Der ganze Abend verlief dank der Hingabe ſämt=
licher
Mitwirkenden außerordentlich glücklich, und wir freuen uns.
daß Herr Niebergall die Abſicht hat, regelmäßig ſolche Abende zu
veranſtalten.
A.

Die Comedian Harmonists
singen am 14. Mai im Orpheum
1262

Vortrag im Heaghaus über Elektrizitätsverwendung im
Haushalt. Koche, brate, backe elektriſch! heißt heute die Loſung
in einer modern eingerichteten Küche. Ganz beſonders gilt dies
für die bevorſtehende heiße Jahreszeit, wo ſich die übermäßige
Wärme der offenen Flammen in unangenehmer Weiſe bemerk=
bar
macht und der Hausfrau die Freude am Kochen nimmt. Aber
nicht nur allein dieſer Uebelſtand macht ſich bemerkbar, ſondern
auch der bei offenen Flammen auftretende Dunſt verleidet den
Aufenthalt in der Küche, die heute mehr denn je Aufenthaltsort
der ganzen Familie geworden iſt. Das ewige Feuerſchüren und
die immer verruſten Töpfe ſind allen Hausfrauen ein Dorn im
Auge. Die öfters notwendige Erneuerung des Anſtriches der
Küchenräume iſt ebenfalls nicht dazu angetan, in der heutigen
ſchweren Zeit die Mehrausgaben zu vermindern. Alle dieſe Uebel=
ſtände
ſind bei der elektriſch eingerichteten Küche vollſtändig aus=
geſchloſſen
, d. h. mit einer Schalterumdrehung wird nur Wärme
erzeugt und keine ſonſtigen läſtigen Nebenprodukte. Verſäumen
Sie nicht, ſich einmal das bequeme und ſaubere Arbeiten einer
derart eingerichteten Küche anzuſehen, und beſuchen Sie den
heute nachmittag 4 Uhr im Heaghaus ſtattfinden=
den
Vortrag. Sie werden finden, daß die elektriſche Küche
die ideale Küche iſt.

Prassel-Kaffee

Na
frisch geröstet

Sohnlstr. 10

Promenaden=Konzert. Freitag, den 8 Mai, 121 Uhr
ſpielt das Stadtorcheſter unter Leitung ſeines Kapellmeiſters W.
Schlupp bei günſtiger Witterung im Palais=Garten nach folgen=
dem
Programm: 1. Helenen=Marſch von Lüppert: 2. Ouvertüre
zur Oper Egmont von Beethoven; 3. Goldregen=Walzer von
Waldteufel; 4. Siegmunds Liebeslied aus der Oper Walküre‟
von Wagner: 5. Fantaſie aus der Oper Der Freiſchütz, von
Weber; 6. Thunderer=Marſch von Souſa.

EPH. Martinsgemeinde. Die Frühgottesdienſte Sonntags,
vormittags 8 Uhr, werden vom kommenden Sonntag ab wieder
als ſelbſtändige Gottesdienſte gehalten. Für die Chriſtenlehr=
pflichtigen
, die zum Frühgottesdienſt zu erſcheinen haben, findet
eine kurze Katecheſe im unmittelbaren Anſchluß an den Gottes=
dienſt
in der Kirche ſtatt.
Muſikaliſche Abendfeier in der Schloßkirche. Am Samstag,
den 9. Mai, abends 8.15 Uhr, findet in der Schloßkirche zu Darm=
ſtadt
eine Muſikaliſche Abendfeier unter Mitwirkung von Fräu=
lein
Erna Senger (Alt) und Fräulein Marie Kraft (Sopran)
ſowie der Herren Karl Cauer (Violine), W. Pfaff (Cello), Lud=
wig
Wilk (Flöte) und Adam Weber (Orgel) ſtatt. Zum Vortrag
kommen ausgewählte Werke von Bach und Händel. Die Veran=
ſtaltung
ſoll den Teilnehmern eine Stunde innerſten Erlebens
vermitteln; es wird daher beſonders auf ſie hingewieſen. Der
Eintritt zu der Veranſtaltung iſt frei.
Gabelsberger=Stenographenverein (gegr. 1861) Darmſtadt
(Ballonſchule). Das alljährlich im Frühjahr als Abſchluß der
Winterübung ſtattfindende Vereinswettſchreiben wies in dieſem
Jahre eine außergewöhnliche Beteiligung auf und erbrachte wieder
ſehr ſchöne Leiſtungen. 205 Mitglieder des Vereins ſchrieben in
den Abteilungen 60 bis 280 Silben. In der Höchſtleiſtung von
280 Silben betätigten ſich die Mitglieder Hans Fiſcher und Hans
Griesheimer, die beide Ehrenpreiſe erhielten. Im übrigen konn=
ten
47 Ehrenpreiſe, 134 erſte Preiſe, 37 zweite Preiſe und 14 dritte
Preiſe zuerkannt werden. Eine prachtvolle Leiſtung, auf die der
Verein ſtolz ſein kann. Die Preisverteilung fand gelegentlich
einer Vereinsveranſtaltung am vergangenen Sonntag im Kon=
kordiaſaal
ſtatt. In dieſer Veranſtaltung wurde gleichzeitig an
19 Mitglieder des Vereins das Leiſtungszeichen des Deutſchen
Stenographenbundes, das geiſtige Sportabzeichen der ſtenogra=
phiſchen
Jugend. verliehen.
Darmſtädter Frühjahrsmeſſe. Wegen der ſchlechten wirt=
ſchaftlichen
Lage und des Wetters hat die Stadtverwaltung für
diesmal der Verkaufs= und Schaumeſſe am Samstag, den 9. Mai,
und Sonntag, den 10. Mai, eine Verlängerung zugebilligt. (Siehe
Inſerat.)

MMsafaderg!!
Das heißt: Nie mit nasscm Kör
Ind stets vorker einreiben mit

Beide enthalten das hautpflegende
Euzerit. Beide vermindern die Cefahr
schmerzhaften Sonnenbrandes, beide
bräunen Ihre Haut, auch bei bedecktem
Himmel. Nivea-Creme wirkt bei Hitze
angenehm kühlend. Nivea-Ol schützt
Sie bei unfreundlicher Witterung vorm
Frösteln und damit vor Erkältungen.
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2A VAALA
Hautfimktions-
AAUMaSSsge-E

[ ][  ][ ]

Seite 6

Freitag, den 8. Mai 1931

er 127
Nummer 1e

frei. Anmeldungen haben baldigſt bei der Geſchäftsſtelle des Alice=

Frauenvereins. Dieburger Straße 21. (Sprechſtunde vormittags),
zu erfolgen, wo auch die erforderlichen Aufnahmeformulare zu er=
halten
ſind. Die Kurkoſten betragen 3 RM täglich alſo 90 RM.
für die 30 Tage dauernde Kur. Im Bedürftigkeitsfalle kann vom
Heſſiſchen Roten Kreuz ein Zuſchuß bis zu 45 RM. gewährt wer=
den
. Entſprechende Anträge ſind bei der Anmeldung mündlich

Verband der weibl. Hhandels- und Biroangeſſellen.
Gaujugendtreffen in der Jugendherberge Carl=Ulrich=Heim
in Zwingenberg a. d. B.
Am Samstag nachmittag war die Anreiſe. Aus allen Orts=
gruppen
des Gaues Frankfurt a. M. hatten ſich die Jugendlichen
mit ihren Führerinnen zahlreich eingefunden, um gemeinſam dieſe
Freizeit zu verbringen. War das ein herzliches Begrüßen und
Händeſchütteln der jungen Mädchen!
Eine beſondere Note gaben dieſem Gaujugendtreffen die von
der Reichsſingemeiſterin Gertrud Maſchke=Berlin abgehaltenen
Singſtunden, welche mit einem Probeſingen am Samstag nach=
mittag
eingeleitet wurden. Nach Einbruch der Dunkelheit zogen
die Teilnehmerinnen mit brennenden Fackeln nach dem nahegele=
gegen
Steinbruch zu einer Feierſtunde am Feuer, das weithin
ſichtbar über die Gefilde der im Frühlingsſchmucke prangenden
Bergſtraße loderte. Durch Geſang ſowie Feuerſprüche, in welchen
alte Gelöbniſſe erneuert und neue zur Berufsgemeinſchaft und zum
Vaterland abgelegt wurden, wurde die Feier ſehr eindrucksvoll
geſtaltet.
Der Sonntag begann mit einer Morgenfeier auf der Terraſſe
des ſchöngelegenen Heimes. Die Himmel rühmen des Ewigen
Ehre (Beethoven), geſungen von Gertrud Maſchke, leitete dieſe
Feier ein. Hieran ſchloſſen ſich Begrüßung, gemeinſame Geſänge,
Muſikvorträge. Den Schluß bildete ein Vortrag von Fräulein
Cubaſch=Berlin über Leben Beruf Gemeinſchaft. Sie
führte u. a. aus, daß in heutiger Zeit viele Menſchen gezwungen
ſind, einen Beruf zu ergreifen, der nicht ganz den perſönlichen
Wünſchen und Träumen entſpricht, und beſonders der Jugend
wird es oft ſehr ſchwer, ſich damit abzufinden und zur Erkenntnis
durchzuringen, daß auch die unbedeutendſte Arbeit notwendig iſt,
um ein großes Ganzes zu ſchaffen und zu vollenden, wie auch an
einem Uhrwerk das kleinſte Rädchen nötig iſt, um die Uhr zum
Gehen zu bringen. Doch Vorausſetzung für treue Pflichterfüllung
auch im kleinſten iſt die rechte Berufsfreude. Um dieſe zu wecken,
gibt der V.W.A. den Jugendlichen Gelegenheit, ſich zu gemein=
ſamen
Freizeiten zuſammenzufinden.
Nach dem gemeinſamen Mittageſſen und einer kleinen Ruhe=
pauſe
folgte eine offene Singſtunde unter Leitung von Fräulein
Maſchke. Sie verſtand es meiſterlich, die Freude am Singen zu
wecken und in kürzeſter Zeit ein Lied oder einen Kanon zum Klingen
ten unter ihrer Führung, als ob es neue Weiſen wären. Eine
Fortſetzung dieſer Singeſtunde ſoll im Juni in Darmſtadt ſtatt=
finden
.
Nach dem gemeinſamen Kaffeetrinken blieb man noch bei
Spiel und Geſang zuſammen, bis die Abſchiedsſtunde ſchlug. Die
ſchönen Tage werden allen Teilnehmerinnen in ſteter Erinnerung
bleiben.
Hiſtoriſcher Verein für Heſſen. Der erſte Ausflug dieſes
Sommers führte am 3. Mai nach Philippseich und Dreieichenhain.
Philippseich iſt eine Gründung der Iſenburger und zwar des
Grafen Johann Philipp und war lange Zeit die Reſidenz der
Linie Philippseich des Fürſtenhauſes Iſenburg=Birſtein. Von der
erſten Schloßanlage aus dem Anfang des 18. Jahrhunderts iſt nur
noch ein kleiner Teil vorhanden; zu erwähnen iſt hier eine dem
Barock angehörende lange Sandſteinbaluſtrade, mit einigen Tem=
pelchen
verziert an der nach Dreieichenhain gelegenen Seite des
Parkes. Dem Ende des 18. Jahrhunderts entſtammt ein großer
Schloßbau, der äußerlich wenig Auffallendes bietet; das Innere
iſt nicht zugänglich. Sehr ſchön iſt der Blick von dem Schloß durch
den Park auf die Kirche, die von dem Gründer der Linie zu Be=
ginn
des 18. Jahrhunderts in ſehr einfachen Formen erbaut
wurde; bemerkenswert iſt das kurz nach 1772 entſtandene Grab=
denkmal
des Grafen Wilhelm Moritz im Chor der Kirche. In
Herrn Pfarrer Creter ſorgfältig einſtudierten Burgfeſtſpieles von
Hans Vetter: Die Geiſeln auf der Burg Hain. Man hatte ſeine
Freude an der Friſche und Natürlichkeit, mit welcher die Dar=
ſteller
, die alle aus Dreieichenhain ſtammen, durch 2 Stunden die
Aufmerkſamkeit der überaus zahlreichen Zuhörer zu feſſeln ver=
ſtanden
; mehrere Geſänge und Volkstänze erhöhten den Reiz der
Aufführung, die dankbaren und verdienten Beifall fand. Auf den
Inhalt des Stückes, der ſeinerzeit hier ausführlich mitgeteilt
wurde, wollen wir nicht eingehen; wer aber einen ſchönen Nach=
mittag
im alten Burghof verbringen will. der beſuche die Auf=
führung
am nächſten Sonntag. Den Abſchluß bildete die Beſich=
tigung
des Dreieichmuſeums, die unter der Führung des um die
Dreieichenhainer Geſchichtsforſchung ſo verdienten Herrn Nahr=
gang
=Frankfurt ſtattfand. Das Muſeum hat, wie wir den kürz=
lich
erſchienenen, erſten Nummern der Heimatblätter Ländlein ſationsfilm Mary mit Olga Tſchechowa und Alfred Abel zum
Dreieich entnehmen, gleich manchen anderen ähnlichen Unterneh=
mungen
in Kriegs= und Nachkriegszeit ſehr gelitten; es konnte erſt
im Vorjahre wieder im alten reformierten Schulhauſe unter=
gebracht
werden und wurde von Herrn Nahrgang völlig neu ge=
ordnet
und aufgeſtellt. Gewiſſe Schwierigkeiten bot die geringe
Zahl der verfügbaren Räume; ſie ſind indeſſen vorbildlich aus=
genutzt
. Die Aufſtellung gibt dem Beſucher ein anſchauliches Bild
der geſchichtlichen Entwicklung im Rahmen der Landſchaft. Ge=
rade
durch dieſe Anſchaulichkeit, die durch ſinnvolle Ordnung der
Funde und Modelle, durch Beſchriftung, Pläne, Abbildungen,
graphiſche Darſtellungen verſchiedener Art glücklich gefördert wird,
iſt ein Hauptziel der Neuordnung erreicht worden: der Beſucher
gewinnt ſofort einen Ueberblick über die Entwicklung, die Heimat= über unerforſchte, wilde Hochgebirge ins unbekannte Patagonien.
kunde brauchbare und leicht faßliche Lehrmittel für den Unter=
richt
. Der Pflege des Heimatſinnes iſt damit auf das Beſte ge=
dient
. Nicht zuletzt ſei auch der großen Verdienſte des Geſchichts=
und Verkehrsvereins Dreieichenhain unter Leitung des Herrn
Winkel gedacht. Es iſt heutzutage ſchon eine Leiſtung, daß der
Verein die ganzen Geldmittel für das Muſeum allein und ohne
fremde Hilfe aufgebracht hat; zugleich, ein Beweis, daß ziel=
bewußte
und energiſche Arbeit immer noch Erfolg bringt.
Heſſiſches Rotes Kreuz. Im Kindererholungsheim des Heſſ.
Roten Kreuzes in Bingenheim (Oberheſſen) ſind, für die am
6. Juni beginnende Mädchenkur, zu der 1214 Mädchen im Alter
von 614 Jahren aufgenommen werden können, noch einige Plätze

oder ſchriftlich zu ſtellen. Auch zu der am 11. Juli beginnenden
Knabenkur ſind noch wenige Plätze für Knaben von 610 Jahren
frei. Von dieſer Kur entfallen 3 Wochen auf die heſſiſchen Som=
merſchulferien
.
Petrusgemeinde (Männervereinigung). Die nächſte
Monatsverſammlung findet Dienstag, den 12. Mai, abends 8.15
Uhr, ſtatt; ſie iſt zugleich eine außerordentliche Hauptverſamm=
lung
. In derſelben wird die in einigen unweſentlichen Punkten
durch Beratungen des Vorſtandes abgeänderte Satzung vor ihrem
Neudruck den Mitgliedern zur Genehmigung vorgelegt. Außer=
dem
wird Herr Bauinſpektor Schulmeyer einen Vortrag über
den Luther=Bauverein halten. Alle, die über dieſe Ange=
legenheit
etwas erfahren möchten ſind deshalb neben den Mit=
gliedern
der Männervereinigung herzlich eingeladen.
Ein Darmſtädter Autodieb in Frankfurt a. M. verhaftet.
Auf Grund eines Hinweiſes aus dem Publikum machte das Ueber=
fallkommando
Frankfurt a. M. eine aufregende Jagd auf einen
Autoführer, der im Verdacht ſtand, einen geſtohlenen Wagen zu
fahren und, als er ſich verfolgt ſah, mit Windeseile zu verſchwin=
den
ſich bemühte. Der Polizeikraftwagen holte ihn aber ſchließ=
lich
doch ein und rief ihm zu, zu halten, was den Fliehenden aber
nur veranlaßte, ſein Tempo beizubehalten. Ein ihm Halt gebie=
tender
polizeilicher Straßenpoſten wurde um ein Haar umgefah=
ren
. Der Dieb benutzte einen ſchließlich erzielten kleinen Vor=
ſprung
, um zu halten und unter Zurücklaſſung ſeines Wagens zu
flüchten. Eine ſofort angeſtellte Suche war von Erfolg und zei=
tigte
einen guten Fang, indem man den als Auto= und Motor=
raddieb
bekannten Schloſſer Ernſt Lorenz faßte, der zugab, den
in Frage kommenden Wagen erſt am Tage vorher in Darm=
ſtadt
von der Straße geſtohlen zu haben. Uebrigens war er ſo
betrunken, daß er auch am nächſten Tage noch nicht vernommen
werden konnte.

Ein Beſuch
im Ton=alchimiſtiſchen Zauberſchlößchen.
Am Mittwoch abend verſammelten ſich die Mitglieder und
Angehörigen des Bezirksvereins Darmſtadt=Groß=Gerau des Lan=
desvereins
im Reichsverein der hauptamtl. Lehrerſchaft deutſcher
Berufsſchulen im Laboratorium unſeres Mitbürgers Jorg
Mager in dem reizenden Schlößchen des Prinz=Emil=Gartens.
Geſpannte Erwartung auf den Geſichtern, war man begierig, etwas
von den elektro=akuſtiſchen Wundern zu ſehen und zu hören die
ſich ſeit zwei Jahren hier in der Stille ereignen. Der Abend
wurde zu einem Erlebnis. Eine Freude war es ſchon dem ſym=
pathiſchen
Erfinder zu lauſchen, der die techniſch ſo komplizierte
und doch ſo einfache Materie in anſchaulicher Weiſe erläuterte.
Ein echter Erfinder, der ſeiner Zeit, im kühnen Gedankenfluge
vorauseilt und eine neue Epoche der Muſik charakteriſiert durch
die Nuancierung der Klangfarbe, einleitet! Er ſpricht ganz
ſchlicht, ſo ſelbſtverſtändlich von einem Weltwendepunkt
inder Tonkunſt und wir hegen nicht den geringſten Zweifel
an ſeiner unerhörten Behauptung. Das iſt das erſtaunliche Er=
gebnis
, das der Unbefangene ſich bildet, wenn er den Erfinder auf
ſeinem Inſtrumente ſpielen gehört hat. Nie gehörte Töne ſchmei=
cheln
, jauchzen, flüſtern ſich ins Ohr, donnernd oder klagend er=
zittert
und erbrauſt die Luft. Ahnung und Unterbewußtes wer=
den
hier zum Ereignis. Jörg Mager ſieht als ſeine Spezialität
an, über das bisher bekannte Tonſyſtem hinaus ein univerſelles
Tonſyſtem zu ſchaffen, das gekennzeichnet iſt durch die Drei=
dimenſionalität
des Klanges (Höhe. Stärke, Farbe
der Töne) und die ſtarke Variierung der Töne (Mikrotöne). Als
praktiſches Reſultat ſeiner Studien wird ein neues Inſtrument
erſtehen, eine Orgel, die unter Verzicht auf ſämtliche bisher er=
forderlichen
Orgelpfeifen nicht mehr Raum beanſpruchen wird als
ein Klavier, deſſen Tonumfang und den der Orgel verneinend
und noch darüber hinaus durch die elektro=akuſtiſchen Möglichkei=
ten
(u. a. Kraftverſtärkung ſelbſt bis ins Gigantiſche Kom=
munalmuſik
in Magers Sprache!), ein Univerſalinſtrument
darſtellend.
Wer vom Radio her in die elektriſchen Geheimniſſe der Kunſt
Jörg Magers eindringt, wird auf viele gute Bekannte ſtoßen:
das Drahtgewirre, Bananenſtecker, Elektrodenröhren, Kondenſa=
zu
bringen. Aber auch bekannte und oft geſungene Lieder ertön= toren, Droſſeln, Siebkreiſe, Lautſprecher uſw. Als Klangfärber
(Membranen) finden Ofenſchirme. Gongs, Metallplatten, Bleche
u ä. Verwendung. Dadurch erzielt Mager die überraſchende, dem
Ohre ſo angenehme, noch nie dageweſene Wirkung der Töne, ein
ganzes Orcheſter vortäuſchend und übertreffend. Für eine durch=
greifende
Revolution und Erneuerung der guten Hausmuſik er=
geben
ſich auf dieſem Wege wertvolle Perſpektiven.
Der Vereinsvorſitzende, Herr Rektor Germann, dankte dem
liebenswürdigen Menſchen und Erfinder für ſeine freundliche Ein=
ladung
und alles Gebotene und ſprach den Wunſch aus, daß es
Herrn Mager gelingen möge, ſeine Forſchungen auf ſicherer finan=
zieller
Baſis zum guten Ende zu führen.
Ulem AÜzumenschliches Dich druckt.
Du bidt ertzückt.
SDann numm
A
Im Helia=Theater beginnen heute die Vorführungen des
nach dem berühmten Doſtojewſkiſchen Roman gedrehten Tonfilm=
werkes
. Der Mörder Dimitri Karamaſoff. Zwei große Schau=
ſpieler
, Fritz Kortner und Anna Sten, verkörpern die Hauptrollen
Dreieichenhain beſuchte man zunächſt die Aufführung des von in dieſer klaſſiſchen Tragödie der Leidenſchaften. Leonhard Frank
hat für dieſen Tonfilm unter Mitarbeit von Fedor Ozep, der auch
die Regie führt, und Victor Trivas das Manuſkript geſchrieben.
Was dieſem Film für Darmſtadt beſonders intereſſant macht, iſt
die Mitwirkung von Bernhard Minetti (früher am Heſſiſchen
Landestheater), der die Rolle des Iwan Karamaſoff ſpielt. Dazu
ein gutes Beiprogramm.
Im Union=Theater läuft ab heute in Neuaufführung, und
zwar in Lichttonfaſſung, Der unſterbliche Lump mit Liane Haid
und Guſtav Fröhlich als Hauptdarſteller. In weiteren Hauptrollen
ſind beſchäftigt: Hans Adalbert v. Schlettow, Carl Gerhardt und
Ferdl Weiß. Ferner wirken mit: Behmer, Falkenſtein, Fürth,
Götz, Henkels, Hörbiger, Thimig, Sima u. a. m. Jugendliche haben
Zutritt.
In den Palaſt=Lichtſpielen wird heute der deutſche Sen=
letzten
Mal vorgeführt.
Film=Morgenfeier. Das Helia=Theater zeigt am Sonntag,
vormittags 11.15 Uhr, vielfachen Anregungen entſprechend, noch=
mals
in Neuaufführung Silberkondor über Feuerland., Kapi=
tän
Günther Plüſchow, der ruhmreiche Flieger von Tſingtau,
welcher erſt kürzlich auf ſo tragiſche Weiſe ums Leben kam, hat in
zweijähriger Expedition das Feuerland mit Flugzeug und Kamera
durchſtreift und dieſen Film geſchaffen. Das Werk berichtet von
Plüſchows, tollkühner Fahrt im kleinen Segelkutter über den
Atlantik zu Braſiliens, Argentiniens und Chiles Küſten nach dem
Wunderland Feuerland ſowie von ſeinen verwegenen Flügen
Jugendliche haben Zutritt.

Seifenſchaum-ein Waſchtagstraum!
Viel, viel weißer Seifenſchaum, Luft, Sonne und blütenfriſche,
duftende Wäſche ſo träumt die richtige Hausfrau ſich den Waſch=
tag
! Sie kann ihn ſich gar nicht denhen ohne
Naumann’s weiße Kernſeife die vollkommen reine,
waſchkräftige Seife, die ihr die Arbeit erleichtert u. ihre Wäſche ſchont.

Polizeibericht. Am 2. Mai 1931, um die Mittagszeit, wurde
auf dem Paradeplatz von einer Bank ein großes Paket entwendet.
Das Paket enthielt mehrere Pfund gebrannten Kaffee und ein
Pfund Tee. Der Beſtohlene hatte das Paket ganz kurze Zeit auf
einer Bank abgeſtellt, weil er von einem Bekannten angeſprochen
worden war, mit dem er ſich ein paar Minuten unterhielt. Als
er ſeinen Kaffee aufnehmen wollte, war er verſchwunden. Die
Kaffeebeutel tragen die Aufſchrift: Kaffeeſchilling Bremen.
Wer war der Zerſtörer? In der Nacht zum 1. Mai 1931
wurde an dem Toreingang des Hauſes Wilhelminenſtraße Nr. 34
ein Metallſchild mit der Aufſchrift Landesverſicherungsanſtalt
Heſſen, gewaltſam entfernt und in den Palaisgarten geworfen.
Wer war der Fahrer?. Am 27. April 1931 wurde in der
Kirchſtraße vor dem Hauſe Nr. 22 eine Straßenlaterne von einem
Fahrzeug angefahren und beſchädigt. Feſtgeſtellt wurde, daß die
Laterne von einem Lieferwagen, worauf Lackwaren transportiert
wurden, beſchädigt worden iſt. Der Führer des Wagens wird er=
ſucht
, zwecks Aufklärung der Angelegenheit umgehend bei der
Kriminalabteilung, Hügelſtraße 3133, Zimmer 12. vorzuſprechen.
Sachbeſchädigung. In der Nacht zum 3. Mai 1931 wurde
ein Gartenzaun aus Holzpfählen beſtehend, in einer Länge von
810 Metern an der Landskronſtraße, Ecke Goetheſtraße vorſätz=
lich
umgeriſſen und zum Teil entwendet. Sachdienliche Angaben
ſind bei der Kriminalabteilung Darmſtadt zu machen. Wer
iſt im Beſitze des Katers?. Ein acht Wochen alter Kater
iſt aus einem Hauſe der Schuhknechtſtraße verſchwunden, Beſchrei=
bung
: Weiß mit graugeſchecktem Kopf und Schwanz. Der jetzige
Beſitzer wird erſucht, das Tier alsbald Schuhknechtſtraße 44 abzu=
geben
.
Preußiſch=Süddeutſche Klaſſenlotterie. In der am 20. und
21. April ſtattgefundenen Ziehung 1. Klaſſe 37. (263.) Lotterie
fielen die beiden Hauptgewinne von je 100 000 RM. auf Nummer
219 196 in den beiden Abteilungen 1 und 2. In der 2. Klaſſe
(Ziehung am 18 und 19. Mai) werden wieder 2 Hauptgewinne
von je 100 000 RM. ausgeſpielt. Die Erneuerung der Loſe
der 2. Klaſſe muß planmäßig ſpäteſtens bis zum 11. Mai.
18 Uhr. bei Verluſt des Anrechts in der zuſtändigen Lotterie=
Einnahme erfolgen.

ADAC. Taunusbäderfahrt am 25., 26. April.
Die Taunusbäderfahrt des Allgemeinen Deutſchen Automobil=
Clubs Gau 32 (Frankfurt a. M.) führte die Teilnehmer an dieſer
Werbefahrt kreuz und quer durch den Taunus und vermittelte
ihnen die Bekanntſchaft mit einer Reihe unſerer ſchönſten und be=
rühmteſten
deutſchen Heilbäder.
Ueber ein halbes hundert Fahrzeuge ſtarteten am Samstag
von Frankfurt, Mainz und Hanau aus. Die Aufgabe lautete von
mittags 4 bis abends 8 Uhr die Kontrollſtellen Bad Schwalbach,
Wiesbaden und Bad Soden aufzuſuchen und bis zu der genannten
Zeit in Bad Homburg einzutreffen. Nur 4 Fahrzeuge fielen unter=
wegs
aus. trotzdem Wetter und Straßenverhältniſſe nicht die beſten
waren. Ein gemütlicher Abend beſchloß den erſten Tag im Kur=
haus
zu Bad Homburg, wo der Vorſitzende des Automobil=Clubs
Bad Homburg (ADAC.), Herr Direktor Baller, die Gäſte begrüßte.
47 Fahrzeuge ſtarteten am Sonntag früh um 8 Uhr in Bad
Homburg. Diesmal waren Cronthal, Kröftel, Eppſtein, der große
Feldberg und Ruine Falkenſtein aufzuſuchen; das Ziel befand ſich
am Kurhaus zu Bad Soden, wo alle Fahrer ohne Ausfall ein=
trafen
.
Gauſportleiter Heinemann, nahm die Preisverteilung vor.
24 Teilnehmer hatten die Mindeſtpunktzahl erreicht und wurden
mit gerahmter Radierung ausgezeichnet.

Bei der Vornahme von Dacharbeiten hat das Polizeiamt
wiederholt die Wahrnehmung gemacht, daß die Dachdecker nach=
dem
ſie an beiden Enden des betreffenden Gebäudes die üblichen
Warnungszeichen (quer ausgelegte Latten) aufgeſtellt haben, ohne
weiteres Ziegel= und Schieferſtücke auf die Straße herunterwer=
fen
. Die hierdurch hervorgerufene erhebliche Gefährdung der
Vorübergehenden veranlaßt das Polizeiamt, die betreffenden
Handwerker darauf aufmerkſam zu machen, daß ſie bei Vornahme
von Dach= und Hausreparaturen verpflichtet ſind, al Voxkehrun=
gen
zu treffen, um das Herabfallen von Ziegel= und Schiefer=
ſtücken
zu verhindern. Die Polizeibeamten ſind angewieſen, die
Beachtung obiger Vorſchriften genau zu überwachen und gegen
Zuwiderhandelnde Anzeige zu erheben.

Ueber Werke, Künſtier oder künſtleriſche Veranſtaltungen, deren im Rachſiehenden Erwähnung
geſchiebt, bebält ſich die Redaftion ihr Urteil vor.
Der Prinz von Wales ſpielt Johann Strauß
zum Tanz=Walzer auf. Von dem Aufenthalt Johann
Strauß’ in London, der bekanntlich mit einem Triumph des Wie=
ner
Walzers in der engliſchen Hauptſtadt verbunden war, wird
jetzt nachträglich in der engliſchen Preſſe folgende Anekdote er=
zählt
: Johann Strauß hat auf einer Tournee in England wahre
Triumphe gefeiert. Insbeſondere ein Strauß=Ball riß die ſonſt
ziemlich kalten Engländer zu ſtürmiſchen Beifallskundgebungen
und Ovationen für den Wiener Walzer wie auch für Strauß ſelbſt
und ſein vortreffliches Orcheſter hin. Da der Prinz von Wales
an jenem Abend ſeine Abſicht, ebenfalls den Strauß=Ball zu be=
ſuchen
, wegen einer Abhaltung aufgeben mußte, ſo lud er
Strauß zu ſich in den St.=James=Palaſt ein, wo auch
Prinz Georg anweſend war. Nach im Empfangsſalon eingenom=
menem
Tee ſpielte Strauß auf Verlangen des Prinzen alte und
neue Wiener Walzer auf dem Klavier, wobei der Prinz von Wales
bemerkte, daß der Walzer der einzige Tanz ſei, der wirklich etwas
in ſich habe‟. Lady Burneß, die ſich gleichfalls in der Geſell=
ſchaft
befand, fragte nun, wie man in Wien den Walzer tanze.
Strauß zeigte ihr den Unterſchied in der Haltung gegenüber jener,
die in England üblich iſt. Da ſetzte ſich der Prinz ſpon=
tan
an das Klavier und ſpielte ein paar Walzer.
damit, Strauß mit Lady Burneß den Walzer demonſtrieren
könne‟. Alles ging vortrefflich, bis Strauß mit dem Fuß an ein
kleines Tiſchchen ſtieß. Es gab ein Geklirr von zerbrochenen Glä=
ſern
; der Vorfall war dem Gaſt ſehr peinlich, aber der Prinz lachte
nur darüber. Beim Fortgehen lud der Prinz den Dirigenten
ein, nochmals nach dem St.=James=Palaſt zu kommen, dann aber
ſein ganzes Orcheſter mitzubringen. Zum Johann=Strauß= Gaſt=
ſpiel
am 14. Mai in der Feſthalle. Karten bei Chriſtian Arnold,
am Weißen Turm. Rundfunkteilnehmer erhalten Ermäßigung.
Lokale Beranſtalkungen.
Die bierunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließtich als Hinweiſt auf Anzeigen zu beirnachten.
in leinem Falle iegendwie ale Beſprechung oder Kritſl.
Schloßkeller, Alexanderſtr. Heute Freitag, den 8 Mai,
8 Uhr abends, findet im Schloßkeller Opern= und Operetten=Abend
ſtatt. Wie der Beſuch der letzten Tage ergeben hat, verſteht es
Herr Kapellmeiſter Schlupp mit ſeinen Künſtlern, den Gäſten einen
angenehmen Abend zu bereiten und mit einem guten Programm
aufzuwarten Unter anderem ſeien erwähnt: La Toska, La
Boheme, Roſenkavalier, Peer=Gynt=Suite, Im Land des Lächelns.
Vereinskalender.
Keglervereinigung Darmſtadt und Umge=
bung
(e. V.). Sonntag, den 10. Mai 1931, Familienſpazier=
gang
nach Eberſtadt. Einkehr bei Krämer, Alte Darmſtädter
Straße 4. Gemeinſamer Abmarſch 2.30 Uhr nachmittags ( Ein=
gang
zum Beſſunger Herrngarten, Orangerie=Allee).

Aus den Parkeien.

Deutſche Volkspartei. Wir weiſen nochmals auf die am
kommenden Dienstag, den 12. Mai, abends 8 Uhr, in der Woogs=
turnhalle
ſtattfindende Kundgebung hin, in der Reichstagsabge=
ordneter
Generaloberſt von Seeckt über Deutſche Wehrfragen
und unſer Parteiführer Dingeldey über Deutſche Schickſals=
fragen
ſprechen werden. Saalöffnung iſt um 7 Uhr. Der Kar=
tenverkauf
hat bereits begonnen. Es empfiehlt ſich, die Eintritts=
karten
im Vorverkauf auf der Geſchäftsſtelle der D. V.P. Darm=
ſtadt
, Zimmerſtraße 1 (Fernſprecher 3540), von 91 Uhr vormit=
tags
und 36 Uhr nachmittags zu löſen, da vorausſichtlich am
Abend an der Kaſſe kein Kartenverkauf mehr ſtattfindet. Mit=
glieder
Studenten, Rentner und Arbeitsloſe zahlen 30 Pfg.,
Nichtmitglieder 60 Pfg. Vielen Wünſchen Rechnung tragend,
haben wir uns entſchloſſen, eine beſchränkte Anzahl numerierter
Karten auszugeben, die zum Preiſe von 1 RM. für Mitglieder
und 1.50 RM. für Nichtmitglieder ebenfalls auf der Geſchäftsſtelle
zu haben ſind.

Tageskalender für Freitag, den 8. Mai 1931.
Heſſ. Landestheater Großes Haus, Anfang 19.30 Uhr,
Ende gegen 23 Uhr: Der Hauptmann von Köpenick, 1 23.
Kleines Haus Anfang 16 18 und 20,20 Uhr: Ufa= Bild=
ſpiele
: Vorunterſuchung. Konzerte: Zur Oper Schloß=
keller
, Hotel=Reſtaurant Poſt, Sportcafs=Reſt. am Meßplatz,
Zum Tropfſtein. Kinovorſtellungen: Union= Helia=
und Palaſt=Lichtſpiele. Vortrag im Heag=Haus, 16 Uhr:
Die Elektrizität im Haushalt.
Gokkesdienſt der Ifraelikiſchen Religlonsgemeinde.
Hauptſynagoge.
Freitag, den 8. Mai: Vorabendgottesdienſt 7 Uhr 30 Min,
Samstag, den 9 Mai: Morgengottesdienſt 8 Uhr 30 Min.
Sabbatausgang 8 Uhr 50 Min.
Gottesdienſt an den Wochentagen.
Morgens 7 Uhr Min. Abends 8 Uhr 50 Min.
Gebekzeiken in der Synagoge der Iſrgelikiſchen

Samstag, den 9. Mai: Vorabend 7 Uhr 20 Min. Morgens
8 Uhr. Nachmittags 4 Uhr 30 Min. Sabbatausgang 8 Uhr 50 Min.
Wochentags: Morgens 6 Uhr Min. Abends 7 Uhr 30 Min,
Maariw mit Nacht.

[ ][  ][ ]

NumyNummer 127

2

K
zu

Aus Heſſen.

F. Eberſtadt, 7. Mai. Oeffentliche Mieterverſamm=
lung
. In der Wirtſchaft Zum goldenen Lamm (Zarminer), Ecke
Georgen= und Weingartenſtraße, findet am Freitag, den 8. Mai 1931,
abends 20 Uhr beginnend, eine öffentliche Mieterverſammlung ſtatt.
Als Referent iſt Herr Fuchs=Mainz. Mitglied des Landesverbandsvor=
ſtands
, gewonnen worden. Dienſtiubiläum. Waſſerwerksmeiſter
Georg Kern konnte dieſer Tage auf eine 25jährige Tätigkeit im Dienſte
der Gemeinde zurückblicken. Zuſammenkunft ehem. 117er.
Zu einer Beſprechung über die Teilnahme an der Gedenkfeier in Mainz
treffen ſich alle ehem. 1I7er am Samstag (9. Mai) abends 8.30 Uhr, bei
Kamerad Philipp Volk (Zum Bismarck).
Aa. Eberſtadt, 7. Mai. Eine öffentliche Mieterver=
ſammlung
, findet am Freitagabend (8. Mai) im Gaſthaus Zum
goldenen Lamm ſtatt. Einberufer iſt der Mieterverein Eberſtadt. Als
Referent iſt Landesvorſtandsmitglied Fuchs=Mainz gewonnen. Die
ehem. 117er kommen am Samstag abend im Gaſthaus Zum Bis=
marck
zwecks Beſprechung der Teilnahme an der Wiederſehensfeier in
Mainz, die am 31. Mai ſtattfinden ſoll, zuſammen. Mit dem Fegen
der Kamine iſt am Mittwoch begonnen worden.

Cp. Pfungſtadt, 7. Mai. Vom Standesamt. Im Monat April
waren hier 13 Geburten (ſechs Knaben und ſieben Mädchen), vier Sterbe=
fälle
und neun Eheſchließungen zu verzeichnen. Am morgigen Freitag
kann die Witwe Margarete Krauſe, wohnhaft Mittelgaſſe, ihren 81. Ge=
burtstag
begehen.

Cp. Eſchollbrücken, 7. Mai. Achenbach=Fahrerprüfung.
Am Freitag findet hier vor dem Cheflehrer der ländlichen Reit= und
Fahrvereine Heſſens, Freiherrn Roeder von Diersburg, eine Prüfung
derienigen hieſigen Fahrer ſtatt, die an dem Achenbach=Fahrunterricht
des Fachlehrers Rothenhäuſer teilgenommen haben. Daran ſchließt ſich
ein Reiterabend des Junglandbundes Eſchollbrücken an.
Ak. Nieder=Ramſtadt 7. Mai. Spar= und Darlehnskaſſe=
verein
. Die durch Vorſtand und Aufſichtsrat geprüfte und genehmigte
Bilanz des Geſchäftsjahres 1930 weiſt einen erfreulichen Aufſtieg der
Vereinsgeſchäfte auf. Wenn auch das Warengeſchäft infolge der ſchlechten
Wirtſchaftsverhältniſſe eine weſentliche Belebung nicht erfahren konnte,
ſo war andererſeits das Kaſſegeſchäft um ſo zufriedenſtellender. Die
Einlagen floſſen trotz der ſchlechten Zeit und dem damit verbundenen
Geldmangel immer noch ſo reichlich, daß die Rückzahlungen und Darlehns=
gewährungen
an die Mitglieder vollkommen hieraus gedeckt werden
konnten. Damit iſt erreicht, daß auch die Kaſſe im abgelaufenen Jahre
ihre Liquidität aufrecht erhalten hat und hierdurch allen an ſie geſtellten
Anforderungen gerecht werden kann. Gar manchem in Nor geratenen
Mitglied konnte durch raſche Darlehnsgewährung geholfen werden.
Allerdings wiſſen viele noch nicht die Vorteile der Ortskaſſe. Satzungs=
gemäß
kann die Kaſſe an Auswärtige keine Darlehen gewähren. Das
Geld, das die Mitglieder und Sparer durch Einlagen aufbringen, es
bleibt im Ort und kommt wieder den Ortsanſäſſigen zugute. Dies
ſollte ein jeder Sparer in erſter Linie bedenken, ehe er ſeine Spargroſchen
einer auswärtigen Bank oder Kaſſe anvertraut, deren Ziele und Be=
ſtrebungen
auf ganz anderem Gebiete liegen als bei einer Genoſſen=
ſchaftskaſſe
. Die Sicherheit iſt jedenfalls genau ſo gut, wie bei einer
öffentlichen Kaſſe, um ſo mehr, als ja die hieſige Kaſſe noch eine Ge=
noſſenſchaft
m. u. H. iſt und ſomit die vielen Mitglieder mit ihrem gan=
zen
Vermögen hinter dem Unternehmen ſtehen. In der am 1. Juni I.
J. im Gaſthaus. Zum Römer (Schubmacher) ſtattfindenden Hauptver=
ſammlung
wird alles einzelne des näheren erörtert werden. In dieſer
findet auch die Frage der Aufwertung der Papiereinlagen ihre Rege=
lung
. Aller Vorausſicht nach dürfte eine Aufwertung von 15 Prozent
zum Beſchluß kommen, ein Prozentſatz, mit dem ſich die Kaſſe nicht
hintenanzuſtellen braucht, um ſo mehr, als ſie als Genoſſenſchaftskaſſe
geſetzlich zu keiner Aufwertung verpflichtet war.
Ak. Nieder=Ramſtadt. 7. Mai. Bund der Kinderreichen.
Am Sonntag, den 10. d. M., findet auf Veranlaſſung der Geſamtorgani=
ſation
im ganzen Reiche ein Blumentag ſtatt. Auch in hieſiger Gemeinde
wird er durchgeführt. Der Ertrag dient der Linderung der Not kinder=
reicher
Familien, hilfsbedürftiger Mütter und der Durchführung von Er=
ſolungskuren
Kranker. In Anbetracht des wohltätigen Zweckes kann die
Sammlung nur aufs wärmſte empfohlen werden. Gemeinde=
ſteuern
. Aller Vorausſicht nach dürfte der Gemeinderat in einer
ſeiner nächſten Sitzungen den Beſchluß faſſen, die ſeinerzeit feſtgeſetzten
vorläufigen Steuerausſchlagsſätze für das Rechnungsjahr 1930 als end=
gültige
zu erklären. Damit würde eine endgültige Veranlagung in all
den Fällen unterbleiben, wo ſich die Steuerwerte gegenüber dem Vor=
jahre
um weniger als 5 Prozent geändert haben. Dies wird wohl in
den meiſten Fällen zutreffen. Dägegen haben jedoch alle Steuerpflich=
tigen
noch das ſeinerzeit beſchloſſene 7. Ziel Gemeindeſteuer für das
Rechnungsjahr 1930 an die Gemeindekaſſe zu entrichten, ausgenommen
der Sondergebändeſteuer, die nicht darunter fällt. Zu zahlen ſind dem=
nach
nur die auf den Steuerbeſcheiden für 1930 angegebenen Zielbeträge
an Grund= und Gewerbeſteuern.
G. Ober=Ramſtadt, 7. Mai. Kirchengeſangvereinsfeſt.
An jedem letzten Sonntag vor Pfingſten (Sonntag Exaudi) eines jeden
Jahres verſammeln ſich die Kirchenchöre unſeres Dekanates Eberſtadt
zum Kirchengeſangvereinsfeſt des betreffenden Jahres. Die weite Aus=
dehnung
des Dekanates, in den vorderen Odenwald nach der einen Seite
und bis an den Rhein bei Gernsheim nach der anderen Seite hin, hat es
mit ſich gebracht, daß die Kirchengeſangvereinsfeſte mindeſtens alle zwei
Jahre getrennt gefeiert wurden. In den übrigen Jahren finden aber
dann gemeinſame Feſte aller Kirchenchöre des Dekanates ſtatt. Dies war
dann meiſt in den größeren Gemeinden, die mehr im Mittelpunkt liegen
wie Pfungſtadt oder Eberſtadt der Fall. Nun aber haben ſich die
Kirchenchöre des Dekanates für dieſes Jahr entſchloſſen, von dem ſeit=
herigen
Brauch abweichend, zum gemeinſamen Feſt zu uns nach Ober=
Ramſtadt zu kommen. Wir werden alſo am 17. Mai nach den bis
jetzt vorliegenden Anmeldungen mit einem Beſuch von 10 Chören mit
etwa 400 Sängerinnen und Sängern zu rechnen haben. In einem feier=
lichen
Gottesdienſt, der bei ſchönem Wetter als Waldgottesdienſt gedacht
iſt, wird dieſer Maſſenchor mitwirken. In der Nachverſammlung werden
dann die Chöre einzeln ſingen.
(k) Roßdorf. 7. Mai. Kirchengeſangvereinsfeſt. Das
Jahresfeſt der Kirchengeſangvereine des Dekanats Darmſtadt war vom
herrlichſten Wetter begünſtigt und brachte ſämtliche 13 Kirchengeſang=
vereine
des Dekanates (560 Stimmen) zuſammen. Die auswärtigen Mit=
glieder
trafen zum Teil mit Autobuſſen, zum Teil mit der Bahn ein.
Die ganze Gemeinde nahm regen Anteil an der Veranſtaltung. Ebenſo
wirkte der Poſaunenchor Roßdorf unter Leitung ſeines bewährten Diri=
genten
Geiß eifrig mit. Im Gottesdienſt der nachmittags 3.45 Uhr in
der Kirche ſtattfand. legte Profeſſor Dr. E. E. Becker=Darmſtadt ſeiner
Predigt als Text Pſ. 98, Vers 13 zugrunde; er beleuchtete klar und
warm die Not der Zeit und, als Kraft, die ihrer Herr wird, das Lied
der evangeliſchen Gemeinde. Auch der Ortsgeiſtliche. Pfarrer Berck,
ſprach herzliche Worte. Unter Leitung von Studienrat Borngäſſer=
Darmſtadt wurden als wunderbare Geſamtchöre vorgetragen: Aus
tiefer Not, Einer iſt König, Wohl. dem, der ſich auf Gott verläßt In
den Nachverſammlungen in den Sälen Zur Sonne und Zum Darm=
ſtädter
Hof waren die Chöre verteilt. Nach einem Grußwort in beiden
Sälen durch Pfarrer Berck gelangten Einzellieder durch die Chöre zum
Vortrag. Anſprachen hielten alsdann der Landesvorſitzende der Kirchen=
geſangvereine
, Pfarrer Marx=Darmſtadt, und Dekan Zimmermann=
Darmſtadt.
T. Groß=Zimmern, 7 Mai. Im Saale der Kleinkinderſchule des
hieſigen evangeliſchen Schweſternhauſes wurde am Sonntag durch Pfr.
Röhricht. Direktor der Heſſiſchen Landesmiſſion Darmſtadt, ein Licht=
bildervortrag
abgehalten, der ſehr gut beſucht war. Das Gebo=
tene
veranſchaulichte die ſegensreiche Tätigkeit der inneren Miſſion in
Heſſen.
T. Spachbrücken, 7. Mai. Die kürzlich von hier berichteten Gemüſe=
diebſtähle
werden trotz Verſtärkung der Feldpolizei immer noch fortge=
ſetzt
. So wurden an einer Stelle wieder 2 Zentner Spinat geſtohlen.
Anſcheinend ſind die Täter mit der Oertlichkeit ſehr vertraut, und die
große Menge ihrer Diebesbeute läßt darauf ſchließen, daß es ſich hier
nicht um die Deckung ihres eigenen Bedarfes handelt, ſondern daß ſie
damit einen Weiterverkauf tätigen. Auch dem Landwirt Jakob Kreiſel
waren ſeine ſämtlichen Enten geſtohlen worden. Die Spitzbuben ſteckten
dieſelben in einen Sack und verbargen ſie außerhalb des Ortes in einem
Kanal unter dem Bahndamm. Paſſanten wurden dort auf das Gegacker
der Entem aufmerkſam, ſo daß der Beſitzer wieder zu ſeinem Eigentum
gelangte.

Freitag, den 8. Mai 1931
n. Reichelsheim i. O., 7. Mai. Blitzſchlag. Bei dem
Gewitter, das heute vormittag mit furchtbarer Gewalt über
unſerer Gemarkung niederging, ſchlug ein Blitz in die elektriſche
Leitung am Marktplatz ein. In einem Saal des Schulhauſes
(Rathaus) fuhr ein ſtarker elektriſcher Strahl aus dem Licht in
den Ofen und ein ſo furchtbarer Schlag folgte, daß man glaubte,
es habe in das Schulhaus eingeſchlagen. Die Kinder, die
noch ganz unter dem Eindruck des grauenhaften Schulhaus=
brandes
ſtanden, waren nicht mehr zu halten und eilten hilfe=
ſchreiend
auf den Marktplatz, ſo daß die Lehrer nur mit größter
Mühe auf den Treppen und Fluren Ordnung halten und Un=
glückfälle
verhindern konnten. Sofort waren auch ſchon die er=
ſchrockenen
Eltern auf dem Marktplatz, um ihre Kinder heimzu=
holen
. Auf einem Rundgang durch alle Räume des Schul=
hauſes
konnte glücklicherweiſe feſtgeſtellt werden, daß nichts
brannte. Den Lehrern war es wegen der ungeheuren Er=
regung
, die die ganze Gemeinde infolge des in den letzten Tagen
erſt erfolgten Schulhausbrandes erfaßt hatte, nicht möglich, den
Unterricht wieder aufzunehmen. Gefunden wurde ein
Geldbeutel mit Inhalt. Der Verlierer kann ſich auf der Bürger=
meiſterei
melden und ſein Eigentum in Empfang nehmen.
Verloren wurde geſtern ein Ehrenabzeichen der Freiwilligen
Feuerwehr für 25jährige Zugehörigkeit. Der Finder wird ge=
beten
, dieſes auf der Bürgermeiſterei abzuliefern.
Cd. Michelſtadt, 7. Mai. Unfall. Ein Unglücksfall, der wieder
einmal eine Warnung für Radfahrer ſein wird, ereignete ſich geſtern
abend. Ein junger Radfahrer aus dem benachbarten Stockheim fuhr
den Kiſſelberg herab, wie man hört, freihändig und ein entſprechendes
Tempo einſchlagend. Dabei verlor er die Herrſchaft über das Rad, fuhr
auf der linken Seite der Straße und gegen die Kalkfelſen. Mit ſchweren
Verletzungen wurde er dann durch die Freiwillige Sanitätskolonne ab=
transportiert
. Feuerwehr. Die geſtrige Monatsverſammlung der
Freiwilligen Feuerwehr Michelſtadt war leider nur ſehr mäßig beſucht,
was wohl der verſpäteten Einladung zuzuſchreiben ſein wird. Es wur=
den
zunächſt drei Austritte bekanntgegeben und dann der für Himmel=
fahrtstag
geplante Ausflug beſprochen. Man einigte ſich dann auf fol=
genden
Weg: MichelſtadtDorferbachErbuchErlenbach, dort längerer
Aufenthalt mit Konzert der Kapelle und Tanz; dann über Erbach wie=
der
zurück. Das Kapitel Motorſpritze, das als nächſtes zur Beratung
ſtand brachte eine ſehr lange Ausſprache. Ueber die vorausſichtlichen
Ergebniſſe der zur Zeit im Gange befindlichen Hausſammlung gab der
Vorſitzende Kamerad Pfaff ein ungefähres Bild. Weiter wurde eine neu
auf den Markt gekommene Vierzylinder=Zweitaktmotorſpritze beſprochen,
die den Kameraden Vorſitzenden Pfaff, Brandmeiſter Burger und Brun=
nenmeiſter
Strupe kürzlich vorgeführt worden war. Unter Verſchie=
denes
wurde noch über die Verleihung der Jugend=Feuerwehr= Uni=
formen
an andere feſtgebende Wehren geſprochen, und dann gegen Mit=
ternacht
vom Vorſitzenden die Verſammlung geſchloſſen.. Rads
ſportliches. Der Radfahrerverein 1902 Michelſtadt bringt am kom=
menden
Sonntag, nachmittags ab 3 Uhr, auf der Radrennbahn des hie=
ſigen
Stadions wieder eine: ſeiner bekannten radſportlichen Veran=
ſtaltungen
, die im vergangenen Jahre ſchon das Intereſſe weiter Kreiſe
auf ſich zogen Es werden gefahren: 1. Fliegerhauptfahren über 1200
Meter; 2. Ausſcheidungsfahren (der letzte jeder Runde ſcheidet aus);
3 Mannſchaftsfahren über 30 Kilometer nach Sechstage=Art. Für die
Rennen zu 1 und 2 ſind bis jetzt 22 Fahrer gemeldet; bei dem Mann=
ſchaftsfahren
ſtarten 10 Paare. Eine Vorausſage zu treffen, wer als
Sieger aus dieſen Wettkämpfen hervorgehen wird, iſt ſehr ſchwer, doch
ſt anzunehmen, daß es ſich bei Rennen 1 um Gleim=Darmſtadt, Gött=
mann
=Frankfurt, Franke=Darmſtadt oder Black=Mainz drehen wird; bei
Rennen 2 dagegen: Göttmann=Frankfurt, Franke=Darmſtadt oder
Freund=Frankfurt. Im Mannſchaftsfahren werden vorausſichtlich Sie=
ger
bleiben: Gleim=Franke (Darmſtadt), Müſch=Göttmann (Frankfurt)
oder Gleiſer=Freund (Frankfurt). Hoffentlich hat nun hat der Wetter=
gott
ein Einſehen und dreht den Weſſerhahn zu. Aus der N. S.D.=
A.P. Am Freitag, 8 d. M., hält die N. S. D.A.P.=Ortsgruppe Michel=
ſtadt
hier eine öffentliche Verſammlung ab. Redner iſt der ehemalige
kommuniſtiſche Tſchekaführer F. Neumann=Wiesbaden. Am Toten=
ſonntag
1930 hatte die S.P.D. hier eine öffentliche Verſammlung abge=
halten
, zu der nachmittags durch ein Auto mit Lautſprecher hier und in
einer Anzahl Orten der Umgegend eingeladen wurde. Da dieſe Ankün=
digungen
teilweiſe während der Trauerfeiern auf den Friedhöfen erfolgt
ſein ſollten und den Worten des Sprechers ein Muſikſtück vorausging,
war von mehreren Leuten Strafanzeige dagegen erhoben worden. Die
Verhandlung hierüber fand nun am letzten Dienstag hier am Amts=
gericht
ſtatt. Der Sprecher, Lehrer Schwedes aus Steinbach, wurde frei=
geſprochen
; der Amtsanwalt hatte 30 RM. Geldſtrafe und Tragung der
Koſten beantragt.

Zwischen
2 Zigaretten 5 puf
Tabletten, das verhütet den Raucherkatarrh
nimmt dem Atem den Tabakgeruch?

Az. Neuſtadt mit Burg Breuberg, 7. Mai. Bei ſchönſtem Maiwetter
führte die hieſige Ortsgruppe des Odenwaldklubs ihre 4. Wande=
derung
aus. Dieſe führte durch die Neuſtädter Gemarkung. Der Weg
ging von der unteren Mümlingbrücke hinauf nach den Eichen, den
Dammſchweg hinan bis zum Grenzweg (Höhenweg), abwärts zwiſchen
Sandbacher und Neuſtädter Wald bis zur Lichtung (Bank); von dort
aus hat man eine wunderbare Ausſicht nach den Höhen des mittleren
Odenwaldes. Nach genügender Raſt dabei wurde ein Gruppenbild
gemacht wanderte die frohe Schar den Geiersweg hin, abwärts den
Rußlandweg, vorbei an der Gänstränk, hin zum Sportplatz, durch die
neuen Gärten hinauf zur Guſtavsruhe; dann auf verſchiedenen Wegen
zur Burg. In der Schenke wurde gemütliche Raſt gehalten. Füh=
rertagung
. Auf der Burg wird zur Zeit ein Führerkurſus eines
kathol. Jugendverbandes abgehalten, der die ganze Woche dauert.
m. Beerfelden, 7. Mai. Unglücksfall. Geſtern nachmittag
vertrieben ſich eine Anzahl Kinder die Zeit mit Spielen in einer Scheune,
dabei war ein acht Jahre alter Knabe ſo unvorſichtig, daß er abſtürzte,
auf den Kopf fiel und außer einem doppelten Schädelbruch eine Gehirn=
erſchütterung
erlitt. Der Zuſtand des Kindes erforderte ſeine alsbal=
dige
Verbringung in die Klinik in Heidelberg.
m. Aus dem Sensbachtal, 7. Mai. Von der Jagd Neuerdings
hört man wieder Klagen über das Vorkommen von Wildſchweinen; man
hätte ſolches nach den Erfolgen der Polizeijagden im letzten Winter nicht
vermutet. Die in hieſiger Gegend erlegten 33 Stück Schwarzwild waren
ja meiſt kleinere Tiere, es waren aber auch 2 trächtige Sauen darunter.
und wenn man dieſes berückſichtigt, ſo dürfte der Schwarzwildbeſtand
unſerer Gegend um annähernd 50 Stück geringer geworden ſein."
Doch kann auch Erfreuliches von der hieſigen Jagd berichtet werden:
einen prächtigen Auerhahn erlegte nämlich die 18jährige Tochter des
Jagdpächters von Ober=Sensbach, des Herrn F. Schwarz. Der Auer=
hahn
iſt ja eine Wildart, die nicht mehr allzu häufig vorkommt und
deren Erlegung darum um ſo mehr Freude bringt.
m Aus dem Finkenbachtal, 7 Mai. Alte Methoden Neue
Ouelle. Wer vor mehr als einem halben Jahrhundert unſere Gegend
durchwanderte, der ſah da und dort wie Menſchenkraft den Pflug durch
das Erdreich bewegte; das geſchah vornehmlich bei kleinen Leuten
denen die Zugtiere fehlten. Dieſer Tage nun konnte man ſolches in
Unter=Finkenbach an der Strecke nach Hirſchhorn wieder beobachten. Dem
kräftigen Bemühen von fünf jungen Leuten gelang es, die zum Kartof=
felſtecken
nötigen Furchen zu ziehen. Man ſieht hier, wie wirtſchaftliche
Not alte Zeiten und Methoden erſtehen läßt, die man für immer als
entſchwunden und ausgebraucht erachtete. Eine neue Heilquelle
hat ein Herr Edelmann in Ober=Finkenbach in Betrieb genommen, wohl
angeregt durch die Erfolge der Edelquelle im nahen Hinterbach. Auch
das Waſſer dieſes Liſabrunnens iſt beſonders wirkſam bei Magen= und
Darmbeſchwerden.
Dp. Zwingenberg, 7. Mai. Bei dem in Pfungſtadt ſtattgefundenen
Wettſchreiben ſind den Teilnehmern des hieſigem Stenographen=
vereins
an Preiſen zuerkannt worden: Abtl. 140 Silben: ein 1. Preis,
Abtl. 120 Silben: drei 1. Preiſe, Abtl. 100 Silben: zwei 1. Preiſe und
ein 2. Preis. Abtl. 80 Silben: ein 1. Preis, Abtl. 60 Silben: zwei 1.
Preiſe, ein 2. und ein 3. Preis. Zwei Kunſtjüngern, Frl KätheHer=
weck
und Frl. Lina Heil, wurden in der Abtl. 120 Silben neben 1. Prei=
ſen
noch Ehrenpreiſe zugedacht.

Seite 7
* Gründungsverſammlung
der Frauengruppe Mainz des B. 2.A.
Die Gründungsverſammlung einer Frauengruppe des V. D.A. in
Mainz am Mittwoch abend im Gutenbergkaſino geſtaltete ſich zu einem
vollen Erfolg für die Ideen und Beſtrebungen des V. D.A. Die Damen
des vorbereitenden Ausſchuſſes, Frau Provinzialdirektor Wehner,
Frau Oberbürgermeiſter Ehrhardt, Frau Profeſſor Behn, Frau
Ilſe Kupferberg, Frau Neuter, im Verein mit dem Vorſitzenden
des Landesverbandes Heſſen des V. D.A., Staatsrat Block, hatten eine
umſichtige und rührige Tätigkeit entfaltet, um auch der Frauenarbeit im
V. D.A., die ſich als beſonders wirkſam und erfolgreich gezeigt hat, den
Boden zu bereiten. Gerade in Mainz, als der Stadt, die um ihres
Deutſchtums willen ſo viel gelitten und geſtritten hat, und in ſchrecklicher
Zeit der weſtliche Außenpoſten bedrohten Deutſchtums geweſen iſt, hat
man allezeit den Beſtrebungen, Zielen und Aufgaben des V.D.A. be=
ſonderes
Verſtändnis entgegengebracht. So konnte Staatsrat Block
eine ſtattliche Anzahl von Frauen und Männern begrüßen, die dem Rufe
zu vaterländiſcher Arbeit gefolgt waren. Man bemerkte u. a. Provin=
zialdirektor
Wehner und Frau, Oberbürgermeiſter Dr. Ehrhardt
und Fra, Stadtſchulrat Profeſſor Rohr, Profeſſor Behn und Frau,
Profeſſor Witzmann, der rührige Vorſitzende der Mainzer Ortsgruppe
des V.D.A., Rechtsrat Dr. Falk. Staatsrat Block wies in ſeinen ein=
führenden
Worten auf die vaterländiſche und kulturelle Bedeutung der
Arbeit im V.D.A. hin. Tatkräftige Hilfe müſſe dem bedrohten Deutſch=
tum
jenſeits der Reichsgrenzen gebracht werden. Hier in Heſſen erfahre
der V. D.A. die wärmſte Unterſtützung ſeitens der amtlichen Stellen, ins=
beſondere
durch den Staatspräſidenten Dr. Adelung. Herz und Gemüt
der Frau müſſe als wertvoller Einſchlag der Männerarbeit im V. D.A.
eingefügt werden. Im V.D.A. habe man die Ueberzeugung, daß der
Weg von dem einzelnen Menſchen zur Menſchbeit über das Volkstum
geht, daß eine befriedigte Welt, die wir alle erſtreben, nur möglich iſt.
wenn jedes Volkstum ſein Scherflein zum Weltgut und zur Weltkultur
beiträgt, das es nach dem Willen der Vorſehung beiſteuern kann. Er
ſchloß mit dem Wunſche, daß Frauen aller Schichten der Mainzer Be=
völkerung
ſich zu gemeinſamer Arbeit an Volk und Volktum, der Linde=
rung
geiſtiger und materieller Not der Brüder und Schweſtern, die das
Geſchick jenſeits der politiſchen Grenzen geſtellt hat, die aber zu uns
gehören, zuſammenfinden werden. Nachdem Profeſſor Wißmann kurz
für die Männerortsgruppe Mainz des V.D.A. geſprochen hatte, vollzog
Frau Dr. Koepke=Darmſtadt, die Leiterin der Frauenarbeit in
Heſſen, die Gründung der Frauengruppe Mainz. Die Damen des vor=
bereitenden
Ausſchuſſes werden die Geſchäfte bis zur erſten Hauptver=
ſammlung
weiterführen. Im Mittelpunkt des Abends ſtand die Rede
von Frau Pleimes. Vorſitzende der Frauengruppe Frankfurt, die über
Sinn und Ziel der Frauenarbeit im V.D.A. ſprach. In ſchlichter un=
gemein
packender Weiſe wußte ſie aus eigenem Erleben erſchütternde
Bilder von dem furchtbaren Kampf zu geben, den deutſche Mütter in
fremden Staatsverbänden um die Erhaltung des deutſchen Volkstums
und der deutſchen Sprache für ihre Kinder kämpfen. Ihre Rede war
getragen von dem Geiſt echteſten Frauentums und forderte auf zur
Zuſammenfaſſung der lebendigen Frazenkräfte unſerer Nation in der
heiligen Arbeit für unfer deutſches Volkstum. Rednerin ſchloß ihre ein=
drucksvollen
, ergreifenden Ausführungen mit einem hoffnungsvollen und
optimiſtiſchen Bekenntnis für Deutſchlands Zukunft. Nachdem Staatsrat
Block Frau Pleimes für ihre ausgezeichneten Ausführungen gedankt
hatte, ſprach Dr. Eugen Köſer=Darmſtadt das Schlußwort, wobei
er darauf hinwies, daß im V.D.A. weder antiſemitiſche noch imperiali=
ſtiſche
Tendenzen Platz hätten. Auch ſeine geiſtig hochſtehendem Ausfüh=
rungen
fanden wie die übrigen Reden einen wohlverdienten, herzlichen
Beifall. Als äußerer Erfolg des Abends wurde die erfreuliche Tatſache
verbucht, daß ſich nahezu ein halbes Hundert Mainzer Frauen in die
aufliegenden Liſten eintrugen, ſo daß die Mainzer Frauengruppe nun=
mehr
mit den ſchon geworbenen eine Mitgliederzahl von nahezu hundert
Perſonen erreicht hat. Für den Anfang eine recht beachtliche Zahl.
Zweifellos wird der eindrucksvolle Verlauf des Abends Veranlaſſung
ſein, daß ſich recht viele Mainzer Frauen zu der Kulturarbeit des V. D.A.
bekennen und ihm dadurch die Erreichung ſeiner Ziele erleichtern.

C. Viernheim, 6. Mai. Sängerfeſt in Viernheim. Am
kommenden Sonntag, den 10. Mai, finder in Viernheim der Gaulieder=
tag
des Weſchnitzgaues des Heſſ. Sängerbundes ſtatt. Die Sangesfreu=
digkeit
in der Gemeinde Viernheim ſowie die Gaſtfreundſchaft der Viern=
heimer
Einwohner wird es auch diesmal an nichts fehlen laſſen, auch
dieſes Feſt zu einer erhabenen Kundgebung für das deutſche Lied zu ge=
ſtalten
. An dem Kritikſingen, das vormittags 9 Uhr im Freiſchütz mit
einem Begrüßungschor der Sängereinheit Viernheim, die die Durchfüh=
rung
des Liedertages übernommen hat, beginnt, beteiligen ſich außer
5 Viernheimer Vereinen noch 13 aus dem Weſchnitzgau. Als Kritiker
fungiert eine auf dieſem Gebiet hervorragende Kapazität, Herr Pro=
feſſor
Dr. Friedrich Noack aus Darmſtadt. Als aufgegebener Chor iſt
das für das Deutſche Sängerbundesfeſt 1932 in Frankfurt beſtimmte Lied
Mein Deutſchland gewählt, das allerdings im Maſſenchor am Nach=
mittag
im Goethe=Schulhof erſt dem Gauliedertag ſeinen Glanzpunkt ver=
leihen
wird. Allen Sangesfreunden ſteht daher ein bedeutendes Ereignis
auf dem Gebiete des Männergeſangs für Viernheim und Umgebung be=
vor
. Die Maſſenkundgebung beſteht aus dem Deutſchen Sängergruß ſo=
wie
aus dem Chor Ein Sang vom Rhein von E. Hanſen. Ein Ver=
treter
des Sängerbundes aus Darmſtadt wird eine Anſprache halten.
Schlußchor: Mein Deutſchland von Mangold. Die Maſſenchöre finden
unter der Leitung des Gauchormeiſters Hook=Viernheim ſtatt. Etwa 600
Sänger werden daran teilnehmen. Die Vorbereitungen durch den feſt=
gebenden
Verein ſind in vollem Gange und verſprechen ein gutes Ge=
lingen
.
Gernsheim a Rh., 7. Mai. Waſſerſtand des Rheins
am 6. d. M.: 1,46 Meter, am 7 d. M.: 1,38 Meter.
Hirſchhorn a. N., 7. Mai. Waſſerſtand des Neckars
am 6. d. M.: 1,98 Meter, am 7. d. M.: 1,94 Meter.
Cp. Biebesheim, 7. Mai. Der zweitälteſte Ortseinwoh=
ner
Altveteran Ludwig Haſenzahl 3., beging dieſer Tage ſeinen 87,
Geburtstag.
Da. Egelsbach, 7. Mai. Der in den Opelwerken in Rüſſelsheim be=
ſchäftigte
Schreiner Herr Gg. Werner von hier wurde geſtern früh beim
Arbeiten an der Maſchine im Geſicht ſtark verletzt. Er wurde nach
Darmſtadt ins Krankenhaus gebracht.
By. Langen, 5. Mai. Auf Grund des Geſetzes über die Altersgrenze
tritt Herr Amtsgerichtsrat Dr. Langsdorf am 1. Juni in den
Ruheſtand. Während ſeiner langjährigen hieſigen Tätigkeit hat er
ſich ſtets als ein leutſeliger und zuvorkommender Beamter erwieſen.
Der Gemeindeabend aus Anlaß des zehnjährigen Beſtehens der
evangeliſchen Mädchenvereinigung war recht gut beſucht. Herr Pfarrer
Seibert hielt einen Vortrag über Das Werk Vater Bodelſchwinghs
Lieder des Kirchenchors und der Mädchenvereinigung ſowie Klavier=
vorträge
und Tänze verſchönerten die Feier. Frau M. Fritzſche unter=
ſtützte
die gute Sache durch Lieder von Beethoven und Hummel.

v. Friedberg, 7. Mai. Heſſiſcher Obſtbau. An der hieſigen
Lehranſtalt für Obſtbau und Landwirtſchaft fand ein mehrtägiger Lehr=
gang
für Baumwärter ſtatt, der aus allen heſſiſchen Provinzen beſchickt
war. Der abſchließenden Prüfung wohnte auch Miniſterialrat Bauer=
Darmſtadt bei, der ſich ſehr anerkennend über das Prüfungsergebnis
ausſprach und die Diplome als ſtaatlich geprüfter Baumwart aus=
händigte
. Dr. Schad, der Direktor der Anſtalt, gab im Anſchluß daran
noch wertvolle Mitteilungen über neuzeitliche Maßnahmen zur För=
derung
des deutſchen Obſtbaues. Aus der Provinz Starkenburg haben
die folgenden Teilnehmer den Lehrgang erfolgreich beſucht und die Prü=
fung
beſtanden: Heinrich Karg, Kirch=Brombach, Ludwig Lautenſchläger,
Griesheim bei Darmſtadt. Eine BTtpreiserhöhung um
4 Pfg. tritt hier ab heute laut einer Bekanntmachung der Bäckerinnung
Friedberg=Fauerbach in Kraft.
r. Gießen, 7. Mai. Turnveteranen. Zwei verdiente Turner=
führer
des Gaues Heſſen der Deutſchen Turnerſchaft feierten in beſter
Geſundheit faſt auf den gleichen Tag ihren 80. Geburtstag: Wilhelm
Frutig in Hungen und Philipp Oswald in Lich. Die Betätigung in
der Turnerei hat beide von früher Jugend an bis zum heutigen Tage
in enger Freundſchaft verbunden. Sie ſtanden beide jahrzeitelang in
der Leitung ihrer Vereine und haben ſich auch um den Turngau Heſſen
hervorragend verdient gemacht. Der Mittelrheinkreis der Deutſchen
Turnerſchaft zeichnete ſie, die über 60 Jahre deutſche Turner ſind, ſchon
vor Jahren durch Verleihung des Kreisehrenbriefes aus.

[ ][  ][ ]

Seite 8

Freitag, den 8. Mai 1931

Numm.

127

Von der 1100-Jahrfeier des heiligen Ansgar in Hamburg.

Ein Denkmal für die Kinderopfer des japaniſchen Erdbebens von 1923.*1

Der päpſtliche Nuntius Orſenigo
wird von dem Biſchof von Paderborn Dr. Berning (links) empfangen.
In Anweſenheit des päpſtlichen Nuntius Orſenigo ſowie zahlreicher anderer katholiſcher Würden=
träger
wurde im Hamburger Stadion die 1100=Jahrfeier des heiligen Ansgar, des Bekehrers des
Nordens, begangen. Hamburg war der Biſchofsſitz des heiligen Ansgar.

Das Kinderdenkmal in Honjo, einem Stadtteil von Tokio,
wurde jetzt zum Gedächtnis der 5000 Schulkinder aufgeſtellt, die bei dem furchtbaren Erdbeben
von 1923 den Tod fanden.

Reich und Ausland.
* Dr. Dillinger nach Bergen abgereiſt.
Der in letzter Zeit, in Verbindung mit der
Unterſeebootexpedition Wilkins nach dem Nord=
pol
vielgenannte Freiburger Arzt Dr. Villinger
iſt geſtern abend in Begleitung ſeiner Gattin
von Freiburg abgereiſt. Zu ſeinem Abſchied hat=
ten
ſich Tauſende eingefunden. Der FD=Zug, den
Dr. Villinger benutzte, konnte infolge der ſtür=
miſchen
Abſchiedskundgebungen der Freiburger
Bürger erſt 10 Minuten nach fahrplanmäßiger
Zeit den Bahnhof verlaſſen. Das Kupee war
von Blumen überfüllt. Der Zug traf pünktlich
21,59 Uhr in Mannheim ein. Zu dem kurzen
Aufenthalt von 12 Minuten hatte ſich der mit
Dr. Villinger eng befreundete und in Mann=
heimer
Sportkreiſen beſtens bekannte Boxſport=
ler
Fritz Schuler eingefunden. Wie wir erfuhren,
ſpricht Dr. Villinger heute Abend in Berlin und
darauf in Hamburg nochmals im Rundfunk. An=
ſchließend
tritt er die Weiterreiſe nach Bergen
an. Inzwiſchen wird Sir Wilkins mit dem
Unterſeeboot Nautilus in Bergen eingelaufen
ſein. Dort werden die letzten Probefahrten ſtatt=
finden
, an denen auch die Gattin Dr. Villingers
teilnehmen wird. Dr. Villinger, der urſprüng=
lich
an der Zeppelin=Nordpol=Fahrt teilnehmen
wollte, verabſchiedete ſich vorige Woche von Dr.
Eckener. An ſeiner Stelle wird nun der durch
ſeinen Film Rah Rah, der in Südgeorgien
gedreht wurde, bekannte Freiburger Forſcher
Pohl teilnehmen.
Rohöl=Junkersflugzeug in München.
München. Das Junkersflugzeug D. 1051
iſt trotz der ſchwierigen Wetterlage am Donners=
tag
mit acht Fluggäſten an Bord in vier Stun=
den
von Deſſau nach München geflogen und hier
um 12.30 Uhr gelandet. Es iſt bekanntlich das
erſte Verkehrsflugzeug der Welt, das mit einem
Rohölmotor ausgeſtattet iſt. Der Rohölmotor
mit 720 Pferdeſtärken, iſt das Ergebnis einer
langjährigen Forſchungsarbeit von Profeſſor
Junkers. Seine Einführung bedeutet eine Um=
wälzung
in dem geſamten Flugweſen, da er bei
einfacher Konſtruktion die Exploſionsgefahr ſo
gut wie ganz beſeitigt, die Betriebsſicherheit alſo
weſentlich erhöht und die Verwendung des bil=
ligen
Rohöls ermöglicht. Das Flugzeug ſoll am
Nachmittag von Exzellenz Miller und den Gäſten
der Münchener Muſeumstagung beſichtigt wer=
den
. Das neue Junkersflugzeug iſt übrigens
nicht zu verwechſeln mit der gleichfalls deutſchen
Neuſchöpfung, dem Flugzeug mit luftgekühltem
Siemens=Motor. Das mit dem Siemens luftge=
kühlten
Motor ausgeſtattete neue Flugzeug be=
findet
ſich zur Zeit auf einem Rundflug über den
Balkan.
Die Abenteuer di Robilants.
Rom. Ueber die Abenteuer des italieniſchen
Fliegers di Robilants und ſeines Mechanikers
Quaranto im braſilianiſchen Urwald werden
Einzelheiten gemeldet. Nachdem jeder Proviant
ausgegangen war, mußten ſich die beiden mit
Wurzeln und Gras nähren, da ſie keine Früchte
fanden. Sie haben weite Strecken durch von Kro=
kodilen
bevölkerte Gewäſſer und Sümpfe durch=
wandern
müſſen, wobei di Robilant einen Stiefel
verlor und den Weg mit einem vom Hut um=
wickelten
Fuß fortſetzen mußte. Der Mechaniker
zeigte ſchon nach einigen Tagen Zeichen geiſtiger
Umnachtung. Am zehnten Tage brach er zu=
ſammen
; di Robilant ließ ihn mit einem Re=
volver
und Wurzeln und Gras zurück und ſetzte
ſeinen Weg fort, um Hilfe zu holen. Er ſtieß
auf das Kanu eines Indianers und konnte ſo
Port San Joſé erreichen, von wo er ſofort mit
einer Hilfsexpedition zurückkehrte. Quaranto
hatte ſich aber unterdeſſen an einem Baume er=
hängt
di Robilant liegt nun ſchwer malaria=
krank
danieder.
Der Schnellzug BombayPeſchawar bei Laſal=
gaon
entgleiſt.
Bhuſaval. Die Lokomotive und ſämtliche
Wagen des Schnellzuges Bombay-Peſchawar
ſind geſtern vormittag bei Laſalgaon, 150 Meilen
von Bombay entfernt, entgleiſt. Nähere Einzel=
heiten
fehlen noch.

Suwdere Amdelter une Hechleafferrataſtroggen.
Wolkenbrucharkige Regengüſſe ſetzen ganze Dörfer unker Waſſer.
Drei Menſchen erkrunken.

Anwekker im Taunus.
* Am Donnerstag nachmittag ging über dem
nördlichen Taunus ein ſchweres Unwetter nie=
der
. Die herabſtürzenden Waſſermaſſen zertrüm=
merten
zahlreiche Dämme und Mauern, über=
ſchwemmten
die Felder und tiefer gelegenen Teile
der Häuſer. Schwerer Schaden wurde insbeſon=
dere
in der Gegend um Bad Homburg und in
Bad Homburg ſelbſt angerichtet. Auch die Quellen
wurden überflutet. Mehrmals mußte die Poli=
zei
eingreifen und Menſchen aus Lebensgefahr
ſefreien.
Aſchaffenburg. Geſtern nacht zwiſchen 4
und 5 Uhr ging über Hösbach ein ſchwerer Wol=
kenbruch
nieder, der im Nu Dorf und Umgebung
unter Waſſer ſetzte. Auf der abſchüſſigen Schöll=
krippener
Straße wurde eine Geſellſchaft von
jungen Leuten von den Fluten fortge=
riſſen
. Von ihnen werden ein 11jähriges
Mädchen, ein 9jähriger Junge und ein 20 Jahre
alter junger Mann namens Völker vermißt. Sie
haben wahrſcheinlich den Tod in den
Fluten gefunden. Die Gegend um die Ort=
ſchaften
Goldbach und Hösbach bildet einen
einzigen See.
Das Hochwaſſer in Süddenkſchland.
Bruchſal. Das Hochwaſſer der Saalbach
hat ſämtliche Keller der Salinen= und Moltke=
ſtraße
, ſowie die Siedlung unter Waſſer geſetzt.
Das geſamte weite Gelände zwiſchen Weiher und
Ubſtadt bildet einen See. Der Höchwaſſerſchaden
läßt ſich noch nicht überſehen. Auch die Straßen
in Weiher ſind unter Waſſer geſetzt. In der
fünften Nachmittagsſtunde hat der Regen nach=
gelaſſen
.
Karlsruhe. Wie die Reichsbahndirektion
mitteilt, hat der langanhaltende und zum Teil
wolkenbruchartige Regen, der über Karlsruhe
und ſeiner weiteren Umgebung am 7. Mai nie=
derging
, auch im Eiſenbahnverkehr Hemmungen
verurſacht, die hauptſächlich durch Beſchädigun=
gen
von Dämmen bedingt waren, ſo in der Ge=
gend
von Baden=Baden, Karlsruhe, Durlach und
Pforzheim. Eine eigentliche Unterbrechung erlitt

der Verkehr nur zwiſchen Grötzingen und Berg=
hauſen
, wo die Waſſermaſſen die Eiſenbahnlinie
und auch die Landſtraße in Höhe von etwa einem
halben Meter überfluteten. Die Schnellzüge
werden umgeleitet.
Baden=Baden. Im Oostal hat ein wol=
kenbruchartiger
Regen in der Zeit von 4 Uhr
morgens bis in die Nachmittagsſtunden große
Verheerungen angerichtet. Die Feuerwehr mußte
alarmiert werden, da die Straßen auf lange
Strecken ſtellenweiſe bis zu 40 Zentimeter unter
Waſſer ſtanden und dieſes auch in die Kanäle
eingedrungen war. Der Straßenbahnbetrieb
nach Oos und Lichtental mußte eingeſtellt
werden.
Stuttgart. Im Anſchluß an Nachtgewitter
gab es geſtern früh und während des ganzen
Vormittags außerordentlich ſtarke Niederſchläge.
Aus verſchiedenen Gegenden, des Landes wird
Hochwaſſer gemeldet, ſo aus Zell bei Eßlingen,
wo die Staatsſtraße ſtreckenweiſe durch den
Neckar unter Waſſer geſetzt iſt und Ortsteile
überſchwemmt wurden. Auch die Fils führt
Höchwaſſer. Die Schwäbiſchen Textilwerke und
andere an der Fils liegende Betriebe in Ebers=
bach
mußten ſchließen, ebenſo mußte der Schul=
unterricht
abgebrochen werden. Aus Kirchheim
unterm Teck wird berichtet, daß die Lauter
große Verheerungen angerichtet hat. Groß= und
Kleinvieh konnte vielfach nicht mehr gerettet
werden.
Gewitterſtürme über Ungarn.
Zwei Todesopfer.
Budapeſt. Wie aus Kaposvar gemeldet
wird, ging geſtern über dem Bezirk Somogy ein
ſchweres Gewitter nieder, das zwei Todesopfer
forderte. Auf einer Domäne flüchteten etwa 20
Feldarbeiter in eine Scheune, die infolge des
heftigen Regens einſtürzte. Ein Arbeiter wurde
dabei getötet, ſechs erlitten ſchwere Verletzungen.
In einer anderen Gemeinde ſchlug der Blitz in
einen Neubau ein, in den ſich drei Arbeiter ge=
flüchtet
hatten; einer wurde getötet, die zwei
anderen ſchwer verletzt. In der Stadt Kaposvar
ſelbſt hat der Sturm die Telephon= und Licht=
leitungen
zerſtört und den Turm des ſtädtiſchen
Theaters umgeworfen.

Do. K vor ſeinem Südatlantikflug.
Liſſabon. Das Rieſenflugboot Do. K
führte unter dem Jubel der Bevölkerung mehrere
Schauflüge über Bolama (Portugieſiſch Guinea)
aus. Die Beſatzung ſowie der als Paſſagier an
Bord befindliche portugieſiſche Admiral Continho
ſind Gäſte des Gouverneurs. Sie wurden von
den Spitzen der Behörden begrüßt. Do. K hat
bereits die zum Flug über den Südatlantiſchen
Ozean erforderliche Benzinmenge an Bord ge=
nommen
.
Rieſenbrand in einem japaniſchen Kurort.
London. Eine gewaltige Feuersbrunſt hat
große Teile des bekannten japaniſchen Kurortes
Yamanaka zerſtört. Etwa 700 Häuſer und 30
Hotels ſind den Flammen zum Opfer gefallen.
Die Sachſchäden werden auf etwa 100 Millionen
Mark geſchätzt.
Waghorn ſeinen Verletzungen erlegen.
London. Waghorn, der Sieger im letzten
Wettbewerb der Waſſerflugzeuge um den Schnei=
der
=Pokal, der vor einigen Tagen beim Auspro=
bieren
einer Maſchine für Kunſtflüge abgeſtürzt
war, iſt geſtern ſeinen Verletzungen erlegen.
Neues Erdbeben auf Neuſeland.
Wellington (Neuſeeland). Geſtern nacht
wurde die Bevölkerung des Hawkes=Bay=
Diſtrikts, der im Februar durch ein Erdbeben
zerſtört wurde, durch eine Reihe Erdſtöße in
ſtarke Beunruhigung verſetzt. Die Bevölkerung
flüchtete aus den Häuſern, deren Einrichtung
durch die Erdſtöße ſtark beſchädigt wurde, ins
Freie.

Die Opfer des Erdbebens in Armenien.
Moskau. Nach den endgültigen Ergebniſſen
forderte das Erdbeben in Armenien 390 Todes=
opfer
. 51 Dörfer wurden zerſtört, 7420 Perſonen
verletzt. 5875 Stück Vieh ſind umgekommen.
Großfeuer in Buffalo.
GroßesWaffenlager, 50 Häuſer und
eine Kirche niedergebrannt.
New York. In Buffalo wurde ein großes
Waffenlager der amerikaniſchen Artillerie mit
rieſigen Mengen von Munition, Waffen und
Uniformen durch ein gewaltiges Schadenfeuer
vernichtet. Der Brand griff auch auf die benach=
barten
Gebäude über und zerſtörte insgeſamt
50 Häuſer und eine Kirche. Der Sachſchaden
überſteigt bisher 10 Millionen Dollar. Man
vermutet Brandſtiftung.
Ein Brand durch Exploſion von Nitroglyzerin
gelöſcht.
Gladewater (Texas). Ein Brand, der
vor neun Tagen in einem Petroleumſchacht der
Sinclair Oil Company im Anſchluß an eine Ex=
ploſion
ausgebrochen war, die zehn Arbeitern
das Leben koſtete, iſt jetzt dadurch gelöſcht wor=
den
, daß man eine Ladung Nitroglyzerin zur
Exploſion brachte. Die Exploſion des Spreng=
ſtoffs
rief eine erdbebenähnliche Erſchütterung
hervor.

Raubmörder Reins in Genua verhafket.
Das Geſtändnis des Mörders.
Genua. Der Berliner Raubmörder Reins
iſt vorgeſtern abend im hieſigen Hotel Excelſior
zuſammen mit ſeinen beiden Schweſtern verhaftet
worden. Reins, der erſt vor zwei Tagen im Ex=
celſior
abgeſtiegen war, blieb bei ſeiner Verhaf=
tung
völlig ruhig. Wie vom Hotel verſichert
wird, hat er in den letzten beiden Tagen eifrig
nach einer möblierten Wohnung geſucht und wav
im Begriff, einen dreimonatigen Mietsvertrag
zu unterſchreiben. Nach Zeitungsmeldungen hat
ſich Reins auf der Polizei als Ernſt Reins aus
Berlin, 25jährig, legitimiert, er leugnet aber
entſchieden, aus Berlin zu kommen und der
Täter des Verbrechens an dem Geldbriefträger
zu ſein.
Im Polizeipräſidium Berlin iſt man der An=
ſicht
, daß die Meldung über die Verhaftung des
Reins ſtimmen dürfte, daß aber eine Beſtätigung
erſt gegeben werden könne, wenn ein von der
Polizeidirektion Genua aufgegebenes Telegramm
in Berlin eintrifft.
Um 10.45 Uhr hat die Berliner Kriminal=
polizei
durch ein Ferngeſpräch mit dem deutſchen
Generalkonſulat in Genua die Mitteilung er=
halten
, daß die Geſchwiſter Reins verhaftet wor=
den
ſind.
Ergänzend hierzu teilt die Kriminalpolizei
Berlin folgendes mit: Im Laufe des vorgeſtrigen
Nachmittags wurde in Erfahrung gebracht, daß
von den Geſchwiſtern Reins während des Tages
dreimal in Berlin telephoniſch angerufen wurde.
Da die beiden erſten Anrufe in der Wohnung
ihrer Mutter ohne Antwort blieben, hatten ſie
nachmittags eine Perſon aus ihrem Bekannten=
kreiſe
angerufen und ſich erkundigt, ob etwas mit
der Mutter vorgefallen ſei. Weiterhin hatten ſie
gebeten, daß man einen Brief unter der Chiffre
S.E.H. 13 hauptpoſtlagernd Genua an ſie ſen=
den
möge. Da durch dieſe Telephonate aus Ge=
nua
einwandfrei feſtſtand, daß die Geſuchten ſich
in Genua aufhielten, wurde die Polizeibehörde
in Genua ſofort davon in Kenntnis geſetzt.
Gleichzeitig wurden der Kriminalkommiſſar Mie=
lenz
und der Kriminalkommiſſar Dr. Meyer, der
perfekt italieniſch ſpricht, auf dem ſchnellſten
Wege nach Genua entſandt. Zur Zeit finden bei
der Kriminalpolizei in Genua unter Hinzuziehung
deutſcher Konſulatsbeamter Vernehmungen ſtatt,
über deren Verlauf hier noch nichts bekannt iſt.

Der verhaftete Ernſt Reins iſt geſtern vor=
mittag
in Gegenwart eines Vertreters des deut=
ſchen
Generalkonſulats einem Verhör unterzogen
worden und hat nach längerem Leugnen ein Ge=
ſtändnisabgelegt
. Die Auslieferung wird
ſofort in die Wege geleitet. Bei Reins wurden
noch 1740 Mark in deutſchem Gelde und einiges
italieniſches und däniſches Geld gefunden. Seine
beiden mit ihm geflüchteten Schweſtern ſind be=
reits
einem vorläufigen Verhör unterzogen
worden.
Berlin. Die Polizei teilt weiter folgende
Einzelheiten aus dem Geſtändnis des Mörders
Reins mit: Er gab zu, zwei Tage vorher das
Zimmer bei Frau Möbius zu dieſem Zweck ge=
mietet
zu haben. Am 1. Mai habe er dann den
Briefträger in das Zimmer gelockt und ihn von
hinten angefallen. Hierbei habe ſich ein harter
Kampf entſponnen, wobei Reins dann den
Briefträger durch einen Schlag mit dem Mord=
inſtrument
zu Boden geſtreckt habe.
Er beſtreitet, daß ſeine Schweſtern von der
Tat etwas gewußt haben und gibt an, jeder 400
Mark von dem geraubten Geld gegeben zu haben.
Eine Durchſuchung des Gepäcks der Schweſtern
ergab, daß außer dem bei ihm gefundenen Be=
trage
bei der Schweſter Sophie im Gepäck ver=
ſteckt
noch 1880 Mark gefunden wurden. Ob
die Schweſtern tatſächlich nichts gewußt haben,
iſt noch Gegenſtand der Ermittlungen.

Ahrenbergs Flug zu Courtauld.
Angmagſalik (Grönland). Ahrenberg iſt
in Begleitung des engliſchen Fliegers Cozens
hier geſtartet. Er landete drei Stunden ſpäter
auf dem Inlandseis, von wo aus die Nachfor=
ſchungen
nach Courtauld ihren Anfang nehmen
werden, ſobald die Witterungsverhältniſſe es ge=
ſtatten
.

[ ][  ][ ]

ummer 127

Freitag, den 8. Mai 1931

Seite 9

Der Mann, der unverſehrk durch brennende Oelfelder gehl.
Der Meiſter der brennenden Pekroleumquellen.
Der Aſbeſtmann von Texas. Tex Thorton, der moderne Daniel. Der ſeltſamſte Beruf der Welt.
Ein Held der Flammen. Ein Feuerwehrmann mit dem Einkommen eines Filmſtars.

Die ungeheuren Brände von Petroleumquellen in Amerika,
durch die manchmal in kurzer Zeit viele Millionen Dollar ver=
nichtet
werden, haben den ſeltſamſten Beruf geſchaffen, den wohl
je bisher die Welt geſehen hat. Es iſt der Aſbeſtmann von
Texas, der, wie amerikaniſche Zeitungen berichten, nicht nur
zu den beſtbezahlten, ſondern auch zu den meiſt gelobten Män=
nern
Amerikas gehört. Er hat den Nuhm von Filmſtars. Tex
Thorton ſo heißt der Mann iſt ſich ſeiner Bedeutung auch
bewußt, die mit der wachſenden Zahl von neuentdeckten Petro=
leumquellen
ſteigt. Von Zeit zu Zeit geraten einige von ihnen
durch Unaufmerkſamkeit oder Leichtſinn in Brand, wodurch nicht
nur große Vermögen, ſondern auch ganze Städte gefährdet wer=
den
. Bisher war man größtenteils gegen dieſe furchtbaren Ge=
walten
der Elemente machtlos. Jedenfalls war die Vernichtung
dieſer gewaltigen Brände nur unter größten Opfern und An=
ſtrengungen
möglich. Da kam Tex Thorton auf einen, genialen
Gedanken. Er erklärte, daß man die Petroleumquellen nur zur
Exploſion bringen müſſe, wenn man eine ſchnelle Beſeitigung
der Gefahr wünſcht. Aber dies war leichter geſagt, als getan,
und Tex wurde wegen ſeines Rates ausgelacht. Wenige Tage
ſpäter entſtand auf dem Taylor Link Feld in Texas wiederum
ein gewaltiger Brand einer Oelquelle. Nun kam Tex zu der
Verwaltung und fragte, was er bekommen würde, wenn er
dieſem Feuermaul die Gurgel zudrücken würde. Man lachte
und verſprach ihm tauſend Dollar. Nun lachte aber Tex Thor=
ton
und erklärte, daß er für 1000 Dollar noch nicht einmal ſeinen
Aſbeſtanzug anziehen wolle. Als man ihn fragte, was dies ſei,
lächelte er nur geheimnisvoll und ſagte, daß er für 25 000 Dollar
in die brennende Oelflamme gehen und das Feuer löſchen
werde. Derartige Oelbrände ſind nämlich meiſt nicht auf einen
kleinen Raum beſchränkt, ſondern ſie breiten ſich mit ungeheu=
rer
Geſchwindigkeit über rieſige Flächen aus, denn alles Oel, das
aus der Quelle emporſchießt, iſt ein Flammenherd und wird
zu einem brennenden Meer. Tex Thorton ſprach ſo ernſthaft,
daß die Verwaltung ſich gern bereit erklärt, ihm 25 000 Dollar
zu zahlen, falls er in kurzer Zeit die Flammen löſchen könne.
Sie konnten in jedem Falle nur gewinnen, denn wenn es dem
Aſbeſtmann wirklich gelang, dem Feuermaul die Gurgel abzu=
würgen
, wie er ſich ausgedrückt hatte dann war die
Summe, die er dafür erhielt, im Verhältnis zu dem verhinder=
ten
Schaden nur minimal zu nennen. Nun erſchien Tex kurze
Zeit darauf in einem ſonderbaren Anzug aus Aſbeſt, und in
der Hand hielt er eine ungeheure Exploſionsmiſchung, die gleich=
falls
feuerſicher in einem Aſbeſtkaſten untergebracht war. Zu
dieſer Dynamitmaſſe führte eine elektriſche Leitung in einem
Aſbeſtgewande. Nun ging der kühne Mann mitten durch das
brennende Meer mit ſeiner Dynamitkiſte und brachte ſie ganz
dicht bei der Mündung der brennenden Oelquelle an. Dann
wurde, nachdem ſich der ſeltſame Feuerwehrmann in Sicherheit
gebracht hatte, die Dynamitmenge zur Exploſion gebracht. Es
war, als ob ein Vulkan mit ungeheurem Getöſe zerplatze. Die
Luft wurde ſchwarz, die Sonne verfinſterte ſich während der
Exploſion. Aber als ſich der Dampf verzogen hatte, war das
Feuer gelöſcht. Die Erde ringsherum war zwar zu einem ge=
waltigen
Erdtrichter geworden, der Oelſtrom war kurze Zeit
verſiegt, aber die Feuersgefahr war gebannt. Nun konnte man
wieder daran gehen, die Oelquelle zu befreien und wieder in
Tätigkeit zu ſetzen. Tex Thorton war der große Sieger. Er er=

hielt ſeine 25 000 Dollar und iſt jetzt von den Oelmagnaten der
beſtbezahlte und geſuchteſte Mann. Er erhält ſchon für alle Fälle
Jahresgehälter, damit er ſich im Falle eines der häufigen Oel=
brände
nicht weigern kann, Hilfe zu bringen. Er hat übrigens
ſein Honorar ſelbſt erhöht, und zwar auf den doppelten Betrag.
Dabei befindet er ſich in der angenehmen Lage, daß er heute in
der Zeit des Preisabbaues ſich ohne jeden Schaden derartige

Extravaganzen leiſten kann. Er hat erſt vor mehreren Wochen
wieder einen großen Oelbrand gelöſcht, und zwar gleichfalls in
Texas. Damals mußte er dreimal durch die brennenden Oel=
felder
gehen, da zwei Exploſionen nicht ausgereicht hatten, um
dieſe ungeheuren Flammen zu erſticken. Erſt beim dritten Male
als er umfangreiche Maßnahmen getroffen hatte, konnte er dem
feurigen Maul die Gurgel abwürgen. Es gibt bekanntlich Oel=
brände
, die wochen= und monatelang andauern. Mit Hilfe dieſes
Feuerwehrmanns, der das Einkommen eines Filmſtars hat, wer=
den
in Zukunft auch dieſe Brände ſchnell gelöſcht werden können.
Tex Thorton bekam in der letzten Zeit ſchon einige Konkurren=
ten
, die ihm ſein hochbezahltes Monopol ſtreitig machen wollten
und auch in Aſbeſtanzügen ſich als Feuerlöſcher meldeten. Aber
es gehört dazu auch eine große Portion Unerſchrockenheit, denn
dieſer Beruf birgt in ſich tauſend Todesgefahren, ſo daß ſich bis=
her
ernſthaft noch keiner daran gewagt hat, mit dem Dynamittod
in der Hand in die Gluten eines brennenden Petroleumfeldes
zu gehen.

Die Stephanskrone unter dem Pfauenthron.

A. S. Teheran. Das märchenhafte Brillantenſchloß der
Khadjaren in Teheran liegt jetzt in einer Einſamkeit und Ver=
laſſenheit
da, die das Unwahrſcheinliche und Zauberhafte des
Ganzen noch bedeutend erhöhen. Denn unwahrſcheinlich ſind nun
einmal für europäiſche Begriffe die Schätze, die da aufgehäuft
wurden von Potentaten, deren Machtbereich ſo groß geweſen,
wie wir es eben nur aus dem orientaliſchen Märchen kennen.
Heute iſt das rein höfiſche Leben in Perſien tot. Im Darbar,
wo der Schah mit ſeinen nächſten Mitarbeitern wohnt, riecht es
nach Arbeit und nach amerikaniſchem Tempo. Das Khadjaren=
ſchloß
iſt ein Muſeum geworden, und es erfüllte ſeinen letzten
ſtaatspolitiſchen Zweck, als Reza Schah den Pfauenthron beſtieg
und ſich die Krone des Königs der Könige auf das Haupt ſetzte.
In Begleitung eines Offiziers der königlichen Garde, vor
dem alle vorbeigehenden Soldaten in altpreußiſchem Drill ſalu=
tieren
, wandert man durch die Hallen des Zauberpalaſtes, wo
die ſchönſten Teppiche der Welt ausgebreitet liegen, an denen
viele Generationen, viele Jahrzehnte hindurch gearbeitet haben,
vorbei an Rüſtungen, die in den Kreuzzügen eine Rolle ſpiel=
ten
, an Schilden, die mit Edelſteinen geſpickt ſind, an Schwer=
tern
, deren Scheide mit Diamanten überſät iſt, vorbei an dem
kronenförmigen Hut des erſten Khadjaren, einer Kopfbedeckung,
die ein Kilogramm wog und die ihr Träger trotzdem ſtets auf=
behielt
, von dem Augenblick, da er das königliche Bett verließ,
bis zu dem, da er es wieder beſtieg, Jahrzehnte hindurch ..
Vorbei geht es auch an einer Vitrine, in der ſich die Ge=
ſchenke
Aman Ullahs für Perſien befinden, die dieſer unglückliche
König aus Europa mitgebracht. Sie liegen da, etwas verſtaubt,
gleichſam Ausdruck eines zerbrochenen Glücks, vom Schickſal
brutal vereitelter, vielleicht großer Pläne. Und dann tritt man
vor den Pfauenthron, jenes Wunderwerk hinduſtaniſcher Kunſt,
das die Inder ſo gerne wiederhaben möchten. Hinter dem
Thron ſteht das königliche Bett, das die Perſer im Stile des
Thrones ſelbſt verfertigt, ein Wunderwerk für ſich, und über
allem das Funkeln und Glitzern der Glaskriſtalle, mit denen die
Decken der Säle bedeckt ſino, woher denn auch der Palaſt den
Namen Brillantenſchloß erhielt.
Während nun der Blick auf dem Ganzen verweilt, bemerkt
man plötzlich am Fuße des königlichen Bettes, im Schatten des
Pfauenthrones, ein Kiſſen in den Farben Rot=Weiß=Grün, den
Farben Perſiens alſo, die aber auch die Farben Ungarns ſind,
ein Umſtand, an den man ſofort erinnert wird, wenn man die
Stickerei des Kiſſens näher betrachtet, da ſich auf ihm deutlich

und klar das madjariſche Wappen mit der heiligen Krone
Stephans abzeichnet.
Die Stephanskrone unter dem Pfauenthron! Wie mag
dieſes Kiſſen hierher gekommen ſein? Niemand vermag Aus=
kunft
zu geben. Wahrſcheinlich hat es Naſer Eddin Schah von
ſeiner Europareiſe aus Wien mitgebracht, wo er ſo gaſtlich in
Schönbrunn aufgenommen war, wo man nachſichtig lächelte,
wenn der Potentat aus der Exotik im Prater beim Anblick
der ſicherlich nicht gerade häßlichen Wiener Mäderln immer
kaufen, kaufen rief, wo Kaiſer Franz Joſeph, der Kavalier von
echtem Schrot und Korn, der ſeinen Gaſt nicht in Verlegenheit
bringen wollte, im großen Speiſeſaal der Burg genau ſo die
Spargelköpfe abbiß und den Reſt hinter ſich warf, wie er das
bei ſeinem königlichen Gaſt, dem Schah, bemerkte. Tempora
mutantur! Heute liegt das ſeidene Kiſſen Franz Joſephs
verſtaubt unter dem Pfauenthron, in deſſen Nachbarſchaft ein
energiſcher, modern denkender Monarch ſein Land mit eiſernem
Fleiß emporarbeitet. Perſien iſt im Aufſtieg begriffen, das
Habsburgerreich iſt verſchwunden, während das Land des heili=
gen
Stephan aus tauſend Wunden blutet, Opfer des grauſam=
ſten
Friedensdiktats der Geſchichte. O tempora . . .

Weiterbericht.

Sehr raſch iſt von Frankreich her der Tiefdruckwirbel bis nach
Deutſchland hin vorgedrungen, und hat bei uns bereits in der letzten
Nacht durch ſtarke Gewittertätigkeit den Witterungsumſchlag eingeleitet.
Etwas kühlere Luft an der Rückſeite geſtaltet das Wetter noch wechſelhaft
und führt weiterhin zu vereinzelten Niederſchlägen. Es hat ſich nun=
mehr
eine Rinne tiefen Druckes gebildet, die ſich von England her quer
über Mitteleuropa erſtreckt. In ihr werden ſich weiterhin Störungen
oſtwärts bewegen. Ueber den Britiſchen Inſeln iſt bereits ein neues
Tief zu erkennen, deſſen Herannahen wohl an der Vorderſeite durch=
Umdrehen der Winde nach Süden vorübergehende Beruhigung aufkom=
men
läßt, aber dann wieder erneute Wetterverſchlechterung bringt. Ver=
einzelte
Gewitterſtörungen ſind dabei nicht ausgeſchloſſen.
Ausſichten für Freitag, den 8. Mai: Veränderliches, wechſelnd wolkiges
Wetter mit vorübergehender Aufheiterung, zunächſt etwas kühler,
vereinzelte Niederſchläge, teils gewitterhafter Art.
Ausſichten für Samstag, den 9. Mai: Nach vorübergehender Beruhi=
gung
wieder Eintrübung und erneute Wetterverſchlechterung.
Die heutige Nummer bat 18 Geiten

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Kranzſpenden, ſowie für die troſireichen
Worte des Herrn Oekan Zimmermann
und die liebevolle Pflege der Schweſier
Chriſine ſagen herzlichen Dank
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Peter Ruths und Frau.
Darmſiadt, den 7. Mai 1931.

Dankſagung.

Für die vielen Beweiſe herzlichſter Teilnahme bei
dem Hinſcheiden unſeres lieben Entſchlafenen
Herrn Clemens Zimmermann
ſowie für die zahlreichen Blumenſpenden ſprechen
wir hierdurch Allen unſeren aufrichtigſten Dank aus=
Die trauernden Hinterbliebenen:
Familie Heinrich Ziinmermann
Familie Hermann Zimmermann
Familie Ludwig Höhner.
Darmſtadt, den 7. Mai 1931.
(7234

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe der Teilnahme bei dem
Heimgang unſerer lieben Entſchlafenen
Frau Katharina Röth
geb. Ditter
und für die ſo überaus zahlreichen Blumenſpenden
danken wir recht herzlich. Beſonders danken wir
Herrn Pfarrer Köhler für die warm empfundenen
Worte bei der Einſegnung und den Schweſtern des
ſtädt. Krankenhauſes für die liebevolle Pflege.
Im Namen der trauernd. Hinterbliebenen:
Friedrich Röth
Gendarmerie=Kommiſſar.
Darmſtadt, Oppenheim, Frankfurt a. M.,
den 7. Mai 1931.

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Seite 12

Freitag, den 8. Mai 1931

Nummer 127

Sdd TalerTiaSadſteit

Der Spork des Sonnkags.
So lange die Saiſon im Fußball, Handball, Hockey und Rugby nicht
endgültig beendet iſt bringt jeder Sonntag ein rieſiges Sportprogramm,
zumal die ſogen. Sommerſportarten, wie Leichtathletik, Bahnrennen,
Tennis u. a. immer mehr in den Vordergrund treten. Das Programm
des kommenden Sonntags wird in erſter Linie vom Fußball beherrſcht,
der neben rüchſtändigen Meiſterſchaftsſpielen in den einzelnen Landes=
verbänden
bereits die erſte Runde der Spiele um die Deutſche Meiſter=
ſchaft
bringt. Von den übrigen Sportarten erwähnen wir: Handball=
Städteſpiel München-Darmſtadt, Hanns=Braun=Gedächtnisſportfeſt in
München, Automobil= und Tennisturnier in Wiesbaden und Verbands=
tag
des Süddeutſchen Fußball= und Leichtathletik=Verbandes in Stutt=
gart
.
Fußball.
Die vorgeſehene erſte Meiſterſchaftsrunde des D. F. B.
kann nicht ganz programmäßig durchgeführt werden, da noch nicht alle
16 Teilnehmer feſt ermittelt ſind. Es kommen nur ſechs Treffen zum
Austrag, und zwar: Sp. Vgg. LeipzigSp. Vgg. Fürth in Leipzig, V.f.B.
KönigsbergDresdener Sportklub in Königsberg, Beuthen 09 Ham=
burger
Sportverein in Beuthen, Tennis=Boruſſia BerlinF.V. 06
Breslau in Berlin, V.f.B. BielefeldHertha=B. S.C. Berlin in Dort=
mund
und Holſtein Kiel-Pruſſia Samland in Kiel. Klare Siege darf
man von Dresden, Tennis=Boruſſia Berlin und Kiel erwarten; wahr=
ſcheinlich
ſiegen werden Herthc=B. S.C. und Sp.Vgg. Fürth, während
das Treffen in Beuthen als völlig offen angeſehen werden muß. Neben
den Meiſterſchaftsſpielen gehen die ſüddeutſchen Endſpiele weiter in
denen man die endgültige Entſcheidung um den zweiten Platz der Mei=
ſterrunde
und den dritten Vertreter in den D.F.B.=Spielen erwartet. In
der Runde der Meiſter hängt die Frage des ſüddeutſchen Zweiten von
den Spielen der Frankfurter Eintracht (in Frankfurt gegen Worms)
und der Münchener Bayern (in Böckingen) ab. Ein drittes Treffen:
PirmaſensWaldhof, hat keine Bedeutung mehr; die Begegnung Fürth
gegen K. F.V. wurde auf den 17. Mai verlegt. Eintracht dürfte den
Kampf gegen Worms gewinnen und damit endgültig ſüddeutſcher Zwei=
ter
werden. Um den ſüddeutſchen Dritten treffen ſich in Stuttgart die
beiden Troſtrundenſieger München 1860 und Phönix Ludwigshafen.
Man wird mit einem Siege der Münchener Löwen rechnen dürfen, die
dann am Himmelfahrtstage in München gegen den dritten weſtdeutſchen
Vertreter in der D.F.B.=Runde ſpielen. Zwei rückſtändige Troſtrunden=
ſpiele
in beiden Gruppen haben keine Bedeutung mehr. Es ſpielen:
Nordweſt: VfL. NeckarauSV. Wiesbaden; Südoſt: FV. Raſtatt
gegen Kickers Stuttgart Mit den Aufſtiegsſpielen zur Bezirksliga
warten erſtmals alle acht ſüddeutſchen Gruppen auf. Das Programm
der Privatſpiele verzeichnet einige intereſſante Begegnungen: Rot=Weiß
Frankfurt-FC. Pforzheim, VfR. Mannheim-Kickers Offenbach, FC.
FreiburgKickersOffenbach FSV. FrankfurtVfB. Stuttgart, Ger=
mania
BrötzingenVfR. Mannheim. Hervorzuheben iſt das Gaſtſpiel
des engliſchen Pokalfinaliſten Birmingham, der gegen die Stadt=
Elf Saarbrücken auftritt und am Vortage gegen den Berliner FC. Preu=
ßen
ſpielt. FV. Saarbrücken weilt in Differdingen (Luxemburg), und
aus dem Auslande iſt ein Länderſpiel PortugalSpanien zu er=
wähnen
. Im
Hanbball
geht in München im Rahmen des Hanns=Braun=Gedächtnisſportfeſtes
ein Städteſpiel MünchenDarmſtadt in Szene, bei dem Darmſtadt durch
die faſt komplette Elf des ſüddeutſchen Meiſters SV. 98, vertreten iſt.
Ein Zwiſchenrundenſpiel der D.T. liefern ſich Turngemeinde in Berlin
und Vorwärts Breslau (Damen und Herren) in der Reichshaupſtadt.
Von weiteren Handball=Veranſtaltungen ſind Blitzturniere von Kik=
kers
Offenbach und Eintracht Wiesbaden zu evwähnen.
Hockey.
Trotz des nahe bevorſtehenden Endes der Saiſon herrſcht im Hockey
noch ein zahlreicher Spielbetrieb, der ſich hauptſächlich in Frankfurt und
auch in München bemerkbar macht.
Leichtathletik.
Die erſte größere Bahnveranſtaltung der Saiſon iſt das Hanns=
Braun=Gedächtnis=Sportfeſt der Münchener Intereſſen=
gemeinſchaft
der L.A.=Vereine. Neben dem Start zahlreicher deutſcher
Spitzenkönner intereſſiert vor allen Dingen der Start von fünf Italie=
nern
, unter ihnen Facelli und Beccali. In Frankfurt ſteht ein Sport=
feſt
des G. D.A. auf der Karte.
Radſport.
Der Radſport wird augenblicklich von der Deutſchland= Rund=
fahrt
beherrſcht. Hier bringt der Sonntag die ſechſte Etappe, die über
231,2 Klm. von Erfurt nach Dresden führt. Bei München geht ein
Amateur=Straßenrennen über 150 Klm. in Szene.
Motorſport.
Vom Samstag bis Donnerstag findet in Wiesbaden das Inter=
nationale
Automobil=Turnier ſtatt, deſſen Höhepunkt das
Bergrennen am Montag iſt. Im Frankfurter Stadion gehen
Motorradrennen in Szene, an denen ſich u. a. Herkuleyns beteiligt. Aus
dem Auslande ſind die Targa Florio für Wagen und die Oeſter=
reichiſche
Touriſt Trophy zu erwähnen.
Tenni s.
Das ausgezeichnet beſetzte Wiesbadener Turnier erlebt am
Sonntag Höhepunkt und Abſchluß. Bemerkenswert iſt die Teilnahme
des zweimaligen Deutſchen Meiſters, des Franzoſen Bouſſus. Die Spiele
um den Davispokal, aus denen Deutſchland ausgeſchaltet iſt, neh=
men
ihren Fortgang. Es ſpielen: Jugoſlawien-Japan in Agram;
FinnlandAegypten in Helſingfors; BelgienEngland in Brüſſel; Ir=
land
Südafrika in Dublin; NorwegenPolen in Oslo. Sonſt inter=
eſſieren
noch die Oeſterreichiſchen Meiſterſchaften in
Wien, an denen ſich auch einige deutſche Spielerinnen und Spieler be=
teiligen
.
Rudern.
Mit einer vom Allgemeinen Alſterklub. Norddeutſchen Regattaverein,
Norddeutſchen Ruderverband und Deutſchen Kanuverband gemeinſam ver=
anſtalteten
Frühjahrsregatta wird die Ruderſaiſon des Jahres eröffnet.

Tagungen.
Wohl die wichtigſte Tagung am Wochenende iſt der Verbandstag des
Süddeutſchen Fußball= und Leichtathletik=Verbandes in Stuttgart, auf
dem die ſchwerwiegende Frage des Fußball=Spielſyſtems entſchieden wer=
den
ſoll. Neben dem Spielſyſtem wird die vorgeſchlagene Verwaltungs=
reform
den Hauptinhalt der Tagung bilden Verwaltungsreformen bil=
den
auch den Zündſtoff des Kreistages der ſüddeutfchen Schwimmer, der
am Wochenende in Karlsruhe abgehalten wird.
Pferdeſport.
Das Internationale Reitturnier in Rom, an dem die deutſchen Offi=
ziere
beteiligt ſind und bisher gut abſchnitten, geht am Sonntag zu
Ende. Der Kalender der Galopprennen verzeichnet am Sonntag ſechs
deutſche Rennen von Bedeutung, und zwar: Hoppegarten, Hamburg=
Großborſtel, Hannover, Dortmund, Mannheim und Bremen. Dazu
aus dem Ausland: Paris.
Aus dem Main=Rhein=Gan der 2.T.
Der kommende Sonntag iſt infolge des Goetz=Wandertages von
Gauveranſtaltungen freigehalten, um jedem Turner und jeder Turnerin Ge,
legenheit zu geben, ſich den Wanderungen der Vereine anzuſchließen. Die
diesjährige Goetz=Gauwanderung führt nach Rüſſelsheim a. M.,
woſelbſt eine Beſichtigung der Opelwerke ſtattfindet. Die Gauvereine
wandern einzeln oder in Gruppen, je nach freier Vereinbarung und
trifft ſich um halb 12 Uhr der Geſamtaau auf dem Turnplatz in Rüſſels=
heim
, woſelbſt um 12 Uhr eine Feierſtunde die Teilnehmer verſammelt
ſieht. Samstag, den 9. Mai, abends 8.30 Uhr, wiederholt der Tv. Ar=
heilgen
, auf vielſeitigen Wunſch, ſeinen Tanzabend der Turnerinnen=
Abteilung. In die Programmfolge, welche am erſten Vorführungstag
ſo beifällig aufgenommen wurde, ſind mehrere Neueinſtudierungen einge=
fügt
worden, ſo daß auch denfenigen, die bereits der Erſtaufführung bei=
wohnten
, wieder etwas beſonderes geboten wird. Die Volksturner im
Kreis halten ihren diesjährigen Lehrgang am 9./10. Mai in Kreuz=
nach
ab. Der Arbeitsplan iſt ſo reichhaltig, daß jeder Teilnehmer für
ſeine Arbeit im Gau und Verein das Beſte mit nach Hauſe nehmen
dürfte. Neben der rein praktiſchen Arbeit des Fachgebietes werden von
berufenen Turnerführern und Fachleuten Vorträge gehalten, denen ſich
ebenſo Ausſprachen anſchließen, die viel zur Klärung und Vertiefung der
Facharbeit beitragen werden. Die Turnerſchwimmer richten am Sonn=
tag
ihre Augen auf das 2. Geaorgii=Schwimmen in Stuttgart, woſelbſt
ſich in der Hauptſache die Schwimmerelite der D. T., Süd= und Mittel=
deutſchlands
ein Stelldichein gibt. Man hofft, auch hier wieder von
neuen Beſtleiſtungen zu hören.

Schießſpork.

In der Handball=Borſchlußrunde
Sporkverein 98 Polizei Spandau in Darmſtadt.
Die D.S.B. hat für die Vorſchlußrunde um die Deutſche
Handball=Meiſterſchaft folgende Paarung getroffen:
In Darmſtadt: Sportverein 98 Polizei Spandau.
In Bamberg: Sp.Vgg. Fürth Polizei Berlin.
Da es ſich um keine Ausloſung handelt, ſondern um eine Be=
ſtimmung
nach gewiſſem Turnus, ſo ſcheint der Endzweck auch
hier wieder erfüllt zu werden: daß, nach aller Vorausſicht, die
Meiſterſchaft oder wenigſtens der Endkampf nach Berlin fällt.
Eins iſt wohl ziemlich ſicher: daß der deutſche Meiſter, die Ber=
liner
Polizei, gegen die erſatzgeſchwächte Sp.Vgg. Fürth in Bam=
berg
zum Sieg gelangt. In Darmſtadt wird es den ſchwerſten
Kampf geben, da ſich hier zwei gleichſtarke Gegner treffen. Darm=
ſtadt
98 hat allerdings den Platzvorteil, und auch wir hegen die
nach den letzten Spielen berechtigte Hoffnung, den ſüddeutſchen
Meiſter im Endſpiel zu ſehen.
Deutſche Handball=Meiſterſchaft.
Die D. T.=Zwiſchenrunde.
Die Turner ſetzen am kommenden Sonntag ihre Meiſterſchaftsſpiele
nur mit je einer Begegnung bei den Männern und Frauen in der Zwi=
ſchenrunde
fort. Die bisher erfolgreichſten Teilnehmer, Turnge=
meinde
in Berlin und Tv. Vorwärts Breslau, ſtehen ſich
am Sonntag, 10. Mai, in Berlin mit ihren beiden Meiſtermann=
ſchaften
gegenüber. Die Frauen von Vorwärts Breslau ſind Verteidiger
des D. T.=Meiſtertitels; ſie ſollten auch in Berlin die beſſeren Ausſichten
haben. Dagegen iſt die Begegnung der beiden Herren=Mannſchaften
vollkommen offen.
Außer dieſen beiden Vereinen befinden ſich bei den Männern
noch die Mannſchaften des Tv. Krefeld=Oppum, Vereinigte Turnerſchaft
Oggersheim und Tv. Fürth 1860, bei den Frauen die Mannſchaften
vom Hamburger Turnerbund 1862, Tv. Jahn Aue und Stadtſportver=
ein
Frankfurt a. M. im Meiſterſchafts=Wettbewerb; doch ſind dieſe
Mannſchaften in der Zwiſchenrunde ſpielfrei.

Windmühle Darmſtadt Polizei=SV. Berlin.
Am Sonntag fand zwiſchen beiden Vereinen ein Poſtwettkampf
ſtatt. Was die wenigſten hofften, ging in Erfüllung. Dank der gleich=
mäßig
guten Einzelleiſtungen heftete Windmühle einen ſchönen Sieg an
ihre Fahne. Von Polizei Berlin waren folgende Bedingungen feſtgelegt:
jeder Verein ſchießt mit 12 Mann, die 10 beſten Reſultate zählen; pro
Schütze 30 Schuß auf 10er Scheibe, ſtehend freihändig.
Die Reſultate: Windmühle Darmſtadt: Preſtel 247. Rau 245,
Schneider 244, Ehrig 244. Stahl 244. Gräf 241, Schupp 225, Unger 216,
Schäfer 23, Danz 196, zuſammen 2305 Ringe. Polizei Berlin:
Preußner 236, Silveſter 228, Mumme 226 Samorſki 226, Dr. Lintz 225,
Schulz 224, Laſchke 219, Holz 219, Mahneke 218, Schabon W. zuſammen
2228 Ringe. Windmühle hat alſo ein Plus von 77 Ringen. Als
Unparteiiſche wirkten in dankenswerter Weiſe: Herr K. Grimm, Sport=
leiter
des heſſiſch=naſſauiſchen Schießſportkartells, in Berlin die Gau=
leitung
Berlin.

Pferdeſpork.

Oberlt. Haſſe auf dem zweiten Platz.
Am Mittwoch, dem fünften Tage des Internationalen Reitturniers
in Rom, kam ein Jagdſpringen um den vom italieniſchen Kronprinzen
geſtifteten werwollen Pokal zum Austrag. Der Kurs war verhältnis=
mäßig
leicht. Die 12 Hinderniſſe und 16 Sprünge boten wenig Schwie=
rigkeiten
, ſo daß die Konkurrenz ſchließlich in ein regelrechtes Rennen
ausartete. Sieger der Prüfung wurde der italieniſche Hauptmann Lom=
bardo
auf Bufalino vor Oberlt. Haſſe, der auf Derby einen guten
zweiten Platz belegte. Oberlt. Momm auf Kampgeſell placierte ſich an
fünfter und Oberlt. Lippert auf Hartmannsdorf an achter Stelle.
Rennen zu Grunewald am Donnerstag.
Glückspilz=Jagdrennen. 3000 Mark 3200 Meter: 1. Dahlmanns
Rößling (Dr. Liebrecht), 2. Till Eulenſpiegel, 3. Eulalia. Toto: 37;
Platz: 13. 20, 31. 11½ Lg. Ferner liefen: Stauffenburg, Turmalin,
Großfürſt, Hekla. Eichwald=Hürdenrennen. Für Vierjährige. 3000
Mark, 3000 Meter: 1. Voß Vivat (Andrle), 2. Kriegsſpiel), 3. Cham=
berlin
. Toto: 28; Platz: 15, 22. ½6 Lg. Ferner: Schmeichlerin
Fiamette, Musketier. Mai=Rennen. Dreijährige. 4100 Mk., 1406
Meter: 1. Oppenheimers Teutſche (Printen), 2. Dominikaner, 3. Pati.
Toto: 75; Platz: 47, 45. Kopf1½ Lg. Ferner: Sergeant Briſſage,
Clematis. Präſidenten=Preis. Jagdvennen; Herrenreiten. Ehrenpreis
und 4200 Mark, 3800 Meter: 1. Verb. Deutſcher Herrenreiter Morgen=
pracht
(v. Madehski), 2 Vigor, 3 Lavaletta. Toto: 29; Platz: 13,
12. 81 Lg. Ferner: Eiche. Calvello=Hürdenrennen. II. 3500 Mk.,
3000 Meter: 1. Stahls Francesko (Wolff), 2. Irrwiſch, 3. Araber.
Toto: 34; Platz: 43, B, 30. Kopf1½ Lg. Ferner: Geſelle, Kili Ho=
neska
, Black Bridge, San Domenico, Georgia. Dankwart=Jagdrennen.
Herrenreiten. 3000 Mark, 3200 Meter: 1. Ungers Gradiva (v. Holthey),
2 Surya, 3. Menelaos. Toto: 22; Platz: 13. 14. 53 Lg. Ferner:
Richtlinie, Askari. Flieger=Nennen, III. 3000 Mark, 1600 Meter: 1.
Starkes Advaita (Wollner) 2. Spinelly, 3. Lyſander. Toto: 33. Pl.:
15, 31. 21. Kopf-Hals. Ferner: Roxana, Schelm, Rote Nelke, Fasciſt,
Arnchen, Moslem.
Der Davispokalkampf. GriechenlandTſchechoſlowakei geht vom 15.
bis 17. Mai in Athen vor ſich.
Der Weltverband der Ruderer hält ſeinen nächſten Verbandstag an=
läßlich
der Fiſa=Meiſterſchaftsregatta am 13. Auguſt in Paris ab.

Die vierte Etappe der Deutſchland=Rundfahrt von München
über 296,3 Klm. nach Schweinfurt gewann der Franzoſe Mauclair im
Endſpurt vor den Deutſchen Metze und Stövpel. Im Einzelklaſſement
führt Stöpel mit 49 Punkten vor ſeinen Landsleuten Buſe und Metze,
wie auch im Geſamtklaſſement Deutſchland mit 9 Minuten Vorſprung
vor der Gemiſchten Mannſchaft an der Spitze liegt. Antenne (Schweiz),
Dinale (Italien), Decorte und Wauters (Belgien) aufgegeben.
Wegen Verſtöße gegen die Amateur=Beſtimmungen wurde Sp.Vgg.
Köln=Sülz bis zum 1. September 1931 und deren früherer Sturmführer
F. Swatoſch bis zum 1. Januar 1932 aus dem Weſtdeutſchen Spielver=
band
mit ſofortiger Wirkung ausgeſchloſſen.
Mit 15:3 Punkten wurden die finniſchen Amateurboxer in Mün=
chen
von der Bayernſtaffel geſchlagen.
Den Kampf um den Daviseup gegen Mexiko beendete Amerika in
Mexiko=City mit einem glatten 5:0=Sieg
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Freitag, 8. Mai.
15.20: Schulrat Krohmann: Die Landſchaftsſchule im Kreiſe Saarburg
16.30: Unterhaltungsmuſik des Rundfunkorcheſters; Mitw. Konzert=
meiſter
M. Wolfsthal.
18.05: Prof. E. Wichert: Alte und neue Photographien.
18.30: Dr. F. Wallner: Eine Viertelſtunde Deutſch.
18.45: Aerztevortrag: Die Wahrheit über die Bluttransfuſion.
19.15: Karlsruhe: Neue Tanzmuſik.
20.00: B. Blume: Das Theater und die junge Generation.
2.30: Karlsruhe: Zitherkonzert; Ausf.: Zitherklub Karlsruhe= Mühl=
burg
1894.
21.00: Feſtſaal der Liederhalle, Stuttgart: Konzert des Philharm.
Orcheſters;; Soliſt: Toſſy Spiwakowſki (Violine).
22.20: Kompoſitionsſtunde: Egon Kornauth Wien: Ausf.: B. Mül=
ler
. Bariton, Flöte: Am Flügel: Der Komponiſt.
22.50: Kaffee Wilhelmsbau: Unterhaltungsmuſik der Kapelle Clemens
Spindler.
0.30: Nachtkonzert.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle: Freitag, 8. Mai.
10.10: Schulfunk: Vom richtigen Wandern und vom richtigen Ge=
brauch
der Jugendherbergen.
15.00: Ruth Rogall: Die techniſche Aſſiſtentin an mediziniſchen
Inſtituten.
15.45: Jugendſtunde: Eine Fahrt ins Bärenland.
16.00: Schulrat G. Wolff u. Berufsſchuldirektor O. Schulz: Lehrer=
perſönlichkeit
und Unterrichtserfolg.
16.30: Leipzig: Nachmittagskonzert.
17.30: Dr. E. Kroll: Jöde und Jaz.
1800: Dr. Benecke: Die Bedeutung der Stadtverfaſſung für Wirt=
ſchaft
und öffentliches Leben.
18.30: Klara Schloßmann=Lönnies: Geſunde Mütter geſundes
Volk! (Zum Muttertag am 10. Mai)
19.00: Wiſſenſchaftlicher Vortrag für Zahnärzte.
19.30: Lotte Arndt: Die Arbeiterfrau.
20.00: Prof. Dr. Moſt: Raum und Menſch im Ruhrgebiet.
20.30: Süddeutſche Dichtung: Von den letzten Dingen.
20.45: Sinfonie=Konzert. Mitw.: E. Toch (Klavier), E. Wildhagen
(Bariton), J. Köhler (Violoncello). Rundfunk=Orcheſter u. =Chor.
anſchl. Tanzmuſik. Kapelle Otto Kermbach.

Et

Neue Kurse
in der Reichskurzschrift beginnen:
Montag, den 11. Mai
Mittwoch, den 13. Mai
abends 7½ Uhr, in unseren neuen
Unterrichtsräumen (kein Schulbaus)
Ecke Zeughaus- und Schleiermacherstraße
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Auskunft von 1012. 24 und 710 Uhr
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[ ][  ][ ]

Reichseinnahmen und =ausgaben im März 1931
und im Rechnungsjahr 1930-31.
Nach Mitteilung des Reichsfinanzminiſteriums betrugen im März
1931 (Angaben in Millionen RM.) im ordentlichen Haushalt die Ein=
nahmen
715,6 und für die Zeit vom 1. April 1930 bis Ende März 1931,
d. h. alſo im Rechnungsjahr 1930/31, 10 263,2, während ſich die Ausgaben
auf 820,4 bzw. 11 251,8 ſtellten. Es ergibt ſich mithin für März eine
Mehrausgabe von 104,8 und für das Rechnungsjahr von 988,6.
Im außerordentlichen Haushalt beliefen ſich die Einnahmen im März
auf 116,3 und im ganzen Rechnungsjahr auf 961,9, während ſich die Aus=
gaben
auf 165,2 bzw. 451,2 ſtellten. Hierin iſt der Zuſchuß an den or=
dentlichen
Haushalt aus dem Verkauf von Vorzugsaktien der Deutſchen
Reichsbahngeſellſchaft mit 150,0 mitenthalten. Für den Monat März er=
gibt
ſich alſo eine Mehrausgabe von 48,9 und für das ganze Rechnungs=
jahr
eine Mehreinnahme von 510,7.
Der Abſchluß ſtellt ſich wie folgt: Für den ordentlichen Haushalt er=
gibt
ſich unter Berückſichtigung des Fehlbetrages aus den Vorjahren von
465,0 nach Abzug der außerordentlichen Tilgung der ſchwebenden Schuld
von gleichfalls 465,0 bei der erwähnten Mehrausgabe des Rechnungs=
jahres
1930/31 ein Fehlbetrag von 988,6. Für den außerordentlichen
Haushalt ſtellt ſich nach Verrechnung des Fehlbetrages aus dem Vorjahr
von 771,7 der Fehlbetrag Ende März auf 261,0. Insgeſamt ergibt ſich
mithin ein Fehlbetrag von 1249,6 gegen 1095,9 Ende Februar 1931. Der
Kaſſenſollbeſtand betrug am 31. März 1690, wovon 1611 verwendet wor=
den
ſind, ſo daß ein Reſtbeſtand bei der Reichshauptkaſſe und den Außen=
kaſſen
von 79,0 vorhanden war gegen 250 Ende Februar 1931. Die
ſchwebende Schuld hat ſich auf 1709,5 (Ende des Vormonats 1580,4)
erhöht.

Deutſche Effekten= und Wechſelbank, Frankfurt a. M. Wie in dem
Geſchäftsbericht der Deutſchen Effekten= und Wechſelbank für das Jahr
1930 ausgeführt wird, haben die wirtſchaftlichen Verhältniſſe in Ver=
bindung
mit den politiſchen Erſchütterungen einen Rückgang der Kredi=
toren
zur Folge gehabt. Da aber die Ausleihungen in entſprechendem
Maße abgebaut werden konnten, blieb die Liquidität gegenüber dem
Vorjahr ziemlich unverändert; unter Berückſichtigung der liquiden Mit=
tel
2. Ranges hat ſich die Liquidität der Bank ſogar verbeſſert. Infolge
der dieſe Liquidität ermöglichenden Geſchäftspolitik ſind jedoch die Ein=
nahmen
zurückgegangen. Die allgemeine Geſchäftsſchrumpfung läßt einen
Teil des durch die Fuſion mit der Deutſchen Vereinsbank zugefloſſenen
neuen Kapitals überflüſſig erſcheinen; daher iſt beabſichtigt, bis zu 3
Mill. RM. der eigenen Aktien durch Ankauf aus dem Verkehr zurückzu=
ziehen
. 1.13 Mill. RM. And bereits im Beſitze der Bank, die reſtlichen
1.87 Mill. RM. ſollen gankz oder gegebenenfalls nur zum Teil zu den je=
weiligen
Börſenkurſen aufgenommen werden. Die von der Vereinsbank
mitübernommenen Filialen wurden bis auf eine gegen Ende 1929 abge=
ſtoßen
, was gleichfalls zur Verringerung der Bilanzſumme von 102,58
Mill. RM. auf 77.073 Mill. RM. beigetragen hat. Der Gekamtumſatz
hat ſich von 8 368 Mill. RM. auf 6 459 Mill. RM. ermäßigt. Durch die
Zurückhaltung in der Gewährung von Rembourskrediten ſind dieſe von
18.20 Mill. RM. auf 12,21 Mill. RM. zurückgegangen. In der Geſinn=
und Verluſtrechnung zeigen die Unkoſten eine Senkung von (alles in
Mill. RM.) 2,56 auf 1,86. Die Steuern betrugen 0,77 (i. V. 0.,88). An
Wechſel= und Kontokorrentzinſen wurden 1.93 (2,54) vereinnahmt, an
Proviſionen 1,26 (1,62). Der Gewinn auf Effekten und aus Konſortial=
beteiligungen
wurde zu Abſchreibungen auf die Beſtände verwendet. Aus
dem Reingewinn von 926 261 RM. (1 571 029) wird die Verteilung von
5 Prozent Dividende (7 Prozent) auf ein A.=K. von 13.,870 Mill. RM.
vorgeſchlagen. Auf neue Rechnung ſollen 242 790 RM. (243 502) vorge=
tragen
werden. In der Bilanz erſcheinen: Schecks, Wechſel und unver=
zinsliche
Schatzanweiſungen 10,45 (14,35), Guthaben bei Banken 6.00
(9,61). Debitoren in laufender Rechnung 31,25 (41,48), Lombards 7,76
(6,29), Kreditoren 50,77 (74,99), Akzevte 7.44 (6,00).
Philipp Holzmann A.=G., Frankfurt a. M. Die G.=V. der Philipp
Holzmann A.=G. genehmigte einſtimmig und ohne Debatte ſämtliche
Punkte der Tagesordnung. Es wurde beſchloſſen, aus dem im Jahre
1930 erzielten Reingewinn von 1 909 225 RM. (i. V. 1 907 630) wieder
8 Prozent Dividende auf die Stammaktien und wieder 6 Prozent auf die
Vorzugsaktien zu verteilen. Wie von der Verwaltung mitgeteilt wurde,
hat ſich im neuen Geſchäftsjahre noch kein Umſchwung eingeſtellt. Die
Bauvorhaben, die bisher zur Ausſchreibung und Vergebung gelangten,
ſeien in Zahl und Umfang recht dürftig geweſen. Es ſeien auch jetzt
noch keinerlei Anzeichen dafür vorhanden, daß eine entſprechende Be=
lebung
der Bautätigkeit im Inlande eintreten werde. Die wenigen Bau=
obfekte
, die von ſeiten der öffentlichen Hand und der Induſtrie zur Aus=
ſchreibung
und Vergebung gelangten, wurden von der zahlreichen arbeits=
hungrigen
Unternehmerſchaft außerordentlich ſtark umworben, ſo daß
Aufträge nur zu ſehr ſchlechten Preiſen hereingebracht werden konnten
und die Ausführung ſehr in Frage geſtellt werde. Der gute Beſtand
an alten Aufträgen, zuſammen mit den in den letzten Monaten neu ein=
gegangenen
Beſtellungen, ſichere für die nächſte Zeit für den größten
Teil der Organiſationen eine verhältnismäßig befriedigende Beſchäfti=
gung
. Die Geſellſchaft richte ihre Bemühungen weiter auf eine Aus=
dehnung
des Auslandsgeſchäftes, um einen Ausgleich für die mangelnde
Imlandstätigkeit zu finden. Die Tätigkeit der Auslandsorganiſationen,
die wegen der überall herrſchenden Wirtſchaftskriſe ebenfalls auf große
Schwierigkeiten ſtoße, ſei bisher noch befriedigend geweſen. Man hoffe
auch in dieſem Jahre, trotz der unüberſichtlichen Wirtſchaftslage wieder
einen Ausgleich durch das Auslandsgeſchäft zu gewinnen, und zu einem
befriedigenden Geſchäftsergebnis zu gelangen.

Frankfurker und Berliner Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 7. Mai.
Im heutigen Vormittagsverkehr nannte man im Zuſammenhang mit
der erholten geſtrigen New Yorker Börſe und der geſenkten Diskontraten
von Boſton und Philadelphia recht feſte Kurſe. Die amtliche Vörſe
eröffnete dann ziemlich enttäuſchend, da man mit einem freundlichen Be=
ginn
gerechnet hatte, zumal die Kuliſſe ſchon teilweiſe etwas vorgekauft
hatte. Neben der beſtehenden Orderloſigkeit verſtimmten die Meinungs=
verſchiedenheiten
auf der Waſhingtoner Konferenz wegen der Kriegs=
und Reparationsſchulden und die geſtrigen kommuniſtiſchen Unruhen
in Berlin. Die bevorſtehenden Auseinanderſetzungen hinſichtlich der
Zollunion traten ebenfalls wieder mehr in den Vordergrund, ſo daß die
Stimmung wieder ziemlich unſicher war. Die Kurſe zeigten indeſſen
doch meiſt kleine Beſſerungen, wobei die Umſätze ſich in engen Grenzen
hielten. Am Elektromarkt ergaben ſich meiſt Beſſerungen bis zu 1.25
Prozent. J. G. Farben eröffneten mit 145 Prozent gut behauptet, nach=
dem
an der Vorbörſe ein Kurs von 146,5 Prozent genannt wurde,
Metallgeſellſchaft zogen um 2 Prozent an. Höher lagen außerdem noch:
Danatbank, Zellſtoff Aſchaffenburg, Salzdetfurth, die bis zu 2,5 Prozent
gewannen. An den übrigen Märkten herrſchte Geſchäftsſtille, und die
wenigen Kurſe, die noch zuſtandekamen, blieben behauptet. Mainkraft=
werke
waren auch heute ohne Intereſſe und angeboten. Am Anleihe
markt lagen Altbeſitz und von Ausländern Anatolier und Ungariſche
Staatsrente etwas feſter. Am Pfandbriefmarkt blieben die Kurſe faſt
unverändert. Reichsſchuldbuchforderungen lagen bei Beſſerungen bis zu
1 Prozent feſt.
Im Verlaufe ſtagnierte das Geſchäft faſt vollkommen, da die Order=
loſigkeit
anhielt und die Spekulation keine Unternehmungsluſt zeigte. Die
Stimmung blieb unſicher. Die Kurſe lagen gegen den Anfang jedoch
meiſt unverändert, vereinzelt ergaben ſich auch kleine Abſchwächungen.
Der weitere Verhuf und der Schluß der Börſe ſtand im Zeichen des
Kursrückganges bei Karſtadt. Die Spekulation ſchritt zu Glattſtellungen
und Blancoabgaben, ſo daß die Kurſe bis zu 2 Prozent unter Anfangs=
niveau
nachgaben. Karſtadt büßten insgeſamt etwa 4,5 Prozent ein.
Am Geldmaukt war Tagesgeld zum Satz von 3,5 Prozent weiter er=
leichtert
. Am Deviſenmarkt lag das Pfund im Zufammenhang mit der
erneuten Ermäßigung der New Yorker Bankakzepte um ein Achtel inter=
national
feſt. Man nannte Mark gegen Dollar 4,1982, gegen Pfunde
20,422js, London-New York 4,8650, Paris 124,45, Mailand 92,93,
Madrid 46,80, Schweiz 25,25, Holland 12.11.
Die Abendbörſe verlief bei größter Zurückhaltung ſehr ſtill. Zu
Beginn hörte man etwas freundlichere Kurſe, wobei die Kursgewinne
0,25 bis 0,5 Prozent betrugen. Man verweiſt darauf, daß der Kaſſen=
bedarf
des Reiches für Mai bis auf 30 bis 40 Millionen ſichergeſtellt ſei.
Im Verlauf trat jedoch auf Grund der wieder ſchwächeren New Yorker
Kurſe eine Abſchwächung ein. Farben ſchloſſen 144. Von Kurſen ſind zu
nennen: Deutſche 103,5. Danat 132. Gelſenkirchen 76, Rheinbraun 160,
Rheinſtahl 51,5, Salzdetfurth 217. Weſteregeln 143, AEG. 102, Schuckert
136. Geſfürel 119,5, Licht und Kraft 117,5, Lahmeher 1255, Holzmann
96. Wayß u. Freytag 28,75. Aku 82.
Berlin, 7. Mai.
Die Börſe eröffnete in enttäuſchender Haltung, obwohl die Kurſe
größtenteils über dem Vorta chluß lagen. Gegenüber dem Vormittag
und an der Vorbörſe genannten Taxen waren jedoch durchweg Ab=
ſchwächungen
feſtzuſtellen. Die Betrachtungen über die Zukunft des Geld=
marktes
im Wochenbericht des Inſtitutes für Konjunkturforſchung, in
denen für die nächſten Monate eine ſtarke Verknappung vorausgeſagt
wird, da vom Reich und von der Reichsbahn zirka eine halbe Milliarde
Kredite benötigt werden dürften, löſten Verſtimmung aus. Die Kund=
ſchaft
hatte in Erwartung einer feſteren Börſe kleine Verkaufsorders auf=
gegeben
, denen die Spekulation nur wenig Aufnahmeneigung entgegen=
brachte
. Im allgemeinen waren die Kurſe nur wenig verändert, die
Schwankungen betrugen bis zu 2 Prozent nach beiden Seiten. Im Ver=
laufe
bröckelten die Kurſe bei minimalem Geſchäft um 1 bis 2 Prozent
ab. Nur Holzmann konnten 1 Prozent anziehen, während Karſtadt die
50=Prozent=Grenze wieder unterſchritten. Am Farbenmarkt verſtimmte
der Rückgang der J. G. Chemie Baſel in der Schweiz um 10 Schlveizer
Franken. Anleihen gut behauptet.

Mannheimer Produktenbericht vom 7. Maf. Weizen inl. 30,531,5,
ausl. 37,2539; Roggen inl. 21,2522,5; ausl. : Hafer inl. 21,522,5;
aul. : Futtergerſte 21,7522,5: Sohaſchrot, Mannh. Fabr. prompt
13,25; Biertreber mit Sack 11,25; Trockenſchnitzel 8,25; Wieſenheu, loſes

5,45,9: Rotkleeheu 5.46; Luzernkleeheu 5,86,2; Stroh, Preßſtroh
Roggen=Weizen 3.43,6; Stroh, Preßſtroh Hafer=Gerſte 33,2; Stroh,
geb. Stroh. Roggen=Weizen 33,4; Stroh, geb. Stroh Hafer=Gerſte
2,63; Weizenmehl, Spezial 0, mit Sack 44,5; Roggenmehl, mit Sack
30,531,5: Weizenkleie (feine) mit Sack 13,514. Tendenz: ſtetig.
Die Börſe verkehrte in äußerſt ſtiller Haltung, da keine endgültigen
Beſtimmungen über die Regierungsvorſchriften vorlagen.
Berliner Produktenbericht vom 7. Mai. Das Geſchäft am Produkten=
markte
kam heute nur ſchleppend in Gang, die Grundſtimmung war aber
ziemlich gut behauptet. Vom Inlande bleibt das erſthändige Angebot
bei wenig nachgiebigen Forderungen gering, andererſeits iſt die Nach=
frage
der Mühlen, angeſichts des noch nicht lebhafteren Mehlgeſchäftes,
klein. Am Lieferungsmarkte hielten ſich die Preisveränderungen in
mäßigen Grenzen, für Weizen in den ſpäteren Sichten kamen zunächſt
keine amtlichen Notierungen zuſtande, im Freiverkehr nannte man gut
behauptete Preiſe. Stärkeres Intereſſe kommt gegenwärtig der Preis=
entwickelung
am Mehlmarkte zu; Auslandsweizenmehle ſind auf Grund
der Regierungsmaßnahmen bis um 5 Mark je 100 Kilogramm im Preiſe
zurückgegangen, Miſchungen von Inlands= und Auslandsweizenmehl ent=
ſprechend
. Für Roggenmehl haben die Berliner Mühlen, für die Rog=
genabgaben
aus Regierungsbeſtänden beabſichtigt ſind, ihre Preiſe wieder
herabgeſetzt, während Provinzroggenmehle, infolge der Schwierigkeiten
der Provinzmühlen bei der Beſchaffung von Rohmaterial, kaum billiger
offeriert werden. Hafer= und Gerſte haben ſehr ruhiges Geſchäft, der
Haferlieferungsmarkt war um 1,52 Mark befeſtigt.
Viehmärkke.
Mannheimer Viehmarkt vom 7. Mai. Auftrieb: 32 Kälber, 7
Schafe, 13 Schweine, 1149 Ferkel und Läufer, 1 Ziege. Preiſe für
50 Kilogramm Lebendgewicht in RM.: Kälber: b) 6063, c) 5456,
d) 4650; Schweine: nicht notiert; Ferkel bis 4 Wochen 813; über
4 Wochen 1418; Läufer 2024. Marktverlauf: Mit Kälber ruhig,
langſam geräumt, Ferkel und Läufer ruhig.
Frankfurter Viehmarkt vom 7. Mai. Auftrieb: Rinder (vom
letzten Markt) 56, Kälber 788, Schafe 77. Schweine 454. Marktver=
lauf
: Kälber und Schafe mittelmäßiges Geſchäft. Schweine bei ruhigem.
zum Schluß ſchleppendem Geſchäft, ausverkauft. Preiſe; Kälber
b) 6265, c) 5761, d) 5056. Schafe und Schweine nicht notiert.
Fleiſchgroßhandelspreiſe: Ochſenfleiſch 1. 7075, dito 2.
6070, Bullenfleiſch 6973. Kuhfleiſch 2. 4555, dito 3. 3045, Kalb=
fleiſch
8095. Schweinefleiſch 5660, Geſchäftsgang ſchleppend. Auftrieb:
647 Viertel Rinder, 76 Kälber, 4 Hämmel.

Die G.=V. der Rohpappenfabrik A.=G. in Worms beſchloß, aus dem
im vergangenen Geſchäftsjahr erzielten Reingewinn von 91 818 RM. eine
Dividende von 8 Prozent (10 Prozent) zur Ausſchüttung zu bringen.
Auf der Tagesordnung der für den 27. Mai einberufenen G.=V. der
M. u. F. Liebhold A.=G. in Heidelberg ſteht u. a. die Beſchlußfaſſung
über die Herabſetzung des Stammkapitals auf 360 000 RM. durch Zu=
ſammenlegung
der Aktien unter Beſeitigung der Vorzugs= und Vor=
ratsaktien
.
Das. Amtsgericht in Wiesbaden hat den Vergleichsvorſchlag der
Maſchinenfabrik Wiesbaden in Höhe von 33½/ Prozent beſtätigt. Die
erſte Rate iſt garantiert durch die Außenſtände, die beiden reſtlichen
Raten durch die Bürgſchaften der Geſellſchafter und anderer Perſönlich=
keiten
.
An der Berliner Börſe ſind 280 000 RM. neue Aktien des Hofbrau=
haus
Hanau vorm. G. Ph. Nicolay, A.=G., Hanau, die zur Verſtärkung
der Betriebsmittel geſchaffen wurden, zum Handel und zur Notierung
zugelaſſen worden. Im vergangenen Geſchäftsjahr betrug der Vier=
abſatz
41 786 Hektoliter gegen 49 467 Hektoliter im Jahre 1928/29. Im
laufenden Geſchäftsjahre hält die rückläufige Abſatzbewegung an, was
die Verwaltung zu umfaſſenden Sparmaßnahmen veranlaßte.
Am 18. Mai 1931 findet eine Verloſung von 4½prozentigen Liqui=
dationspfandbriefen
und Zertifikaten Em. XI. der mit der Frankfurter
Hypothekenbank fuſionierten Frankfurter Pfandbriefbank ſtatt. Es ge=
langen
rund 2 Mill. GM. per 1. Juli 1931 zur Ausloſung. Der gegen=
wärtige
Umlauf beträgt rund 50 Mill. GM.
Die Federal Reſervebank von Boſton hat am Mittwoch ihren Dis=
kontſatz
von 2,5 auf 2 Prozent herabgeſetzt, die Reſervebank von Phila=
delphia
von 3,5 auf 3 Prozent. In New York rechnet man deshalb
für heute auch mit einer Ermäßigung des Diskonts der New Yorker
Federal Reſerbebank, und zwar von 2,5 Prozent auf 1.,5 Prozent.

Berliner Kursbericht
vom 7. Mai 1931

Deviſenmarlt
vom 7. Mai 1931

erl. Handels=Geſ. 1118.
natbank . . . . . . . 132.
utſche Bank u. /03.
sconto=Geſ.
esdner Bank
102.75

nſa Dampfſch.
dd. Lloyd
E. G.
hr. Motorenw.
P. Bemberg
rgmann Elektt.
erl. Maſch.=Bau
nti=Gummi
utſche Cont. Ga
utſche Erdöl

57.125
78.50
57.75
103.-
72.75
96.875
81.
44.
116.50
128.75

Eleltr. Lieferung
J. G. Farben 144.75
Gelſ. Bergw.
Geſ. f. elektr. Untern
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöckneriverke
Köln=Neueſſ. Bgw.
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Un in
Nordd. Wolle
Oberſchlef. Koksw.
Orenſtein & Koppel

Aet
76.
119.875
65.
61.
97.n5
143.
61.25
67.
74.
39.875
53.50
73.75

Manee
Rütgerswerke
Salzdetfurth Ka=
Leonh. Tietz
Verein. Glanzſtof
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nrnb. Maſch
Baſalt Linz
erl. Karlsr. Ind
Hir ſch Kupfer
Hohenlohe=Werle
Lindes Eismaſch. 132.75
VogelTelegr. Drah
Landerer=Werke

Jfe
50.50
220.
167.50
110.
51.
146.25
60.25
22.
44.25
110.
41.
39.

Helſingfor
Wien
Prag
Budape
Sofia
Holland
Oslo
Kopenhagen
Stodholm
London
Buenos=Aires
New York.
Belgien
Italien
Paris

Währung
100 finn. Mk.
100 Schilling
100 Tſch. Kr.
100 Pengö
1100 Leva
100 Gulden
100 Kronen
100 Kronen
1100 Kronen
14=Stg.
1 Pax.Peſo
1 Dollar
100 Belge
100 Lire
100 Franes

Rei
10.5*6
59.005
12.427
73.13
3.039
168.46
112.31
112.31
112.45
20.304
1.294
4.1945
58.335
21.965
16.391

Rect
10.576
59.12
2.44
73.27
3.04
168.8
112 5:
112.53
112.6
20.44
1.298
.2025
58.45:
22.005
6.431

Schweiz
Spanien

Danzig

Japan
Rio de Janerro
Jugoſlawien
Portugal
Athen
Iſtambu

Kairo

Kanada

Uruguay
Jsland

Tallinn (Eſtl.)/100 eſtl. Kr.
Riga

Währung
100 Franke
00 Peſetas
100 Gulden
Yen
Milreis
100 Dinar
100 Escnd=
100 Drachm
1 türk. 2
Tägypt. *
canad. Doll
Goldpeſo
00 isl. Kr.
100 Lats

GeldBrie‟
so eisl E0.s75
43.51 42.59
181.57 1i.7a
2.075/ 2.079
0.279/ C.781
7.377 .291
18.85 18.e6
5.44 5.65

Nee
1.192
2.617
92.0
111.72
80.81

20.965
4.2c0
2. 623
92.22
1.94
C0.95

Die Metallnotierungen in Berlin am 7. Mai für je 100 Kg.
ſtellten ſich für Elektrolytkupfer, prompt eif Hamburg, Bremen
oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung für die Dt. Elek=
trolytkupfernotiz
) auf 90,25 RM. Die Notierungen der Kom=
miſſion
des Berliner Metallbörſenvorſtandes (die Preiſe ver=
ſtehen
ſich ab Lager in Deutſchland für prompte Lieferung und
Bezahlung) ſtellten ſich für Original Hüttenaluminium 98 bis 99
Prozent, in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren 170 RM., des=
gleichen
in Walz= oder Drahtbarren, 99 Prozent, 174 RM., Rein=
nickel
. 98 bis 99 Prozent. 350 RM. Antimon=Regulus 5153 RM.,
Feinſilber (1 Kg. fein) 3941 RM.
Die Berliner Metalltermine vom 7. Mai ſtellten ſich für
Kupfer: Mai 74 (76) Juni 75 (76), Juli 77,50 (78,50), Auguſt
77,50 (79), September 79 (79,50), Oktober 79 (79,75), November
79.25 (80), Dezember 79,75 (80), Januar, Februar 80 (80,25),
März, April 80 (80,50) Tendenz: ſchwächer. Für Blei; Mai,
Juni 22,50 (24,50), Juli 23 (24,25), Auguſt. September 23 (24),
Oktober November, Dezember, Januar 23.75 (24,25) Februar,
März, April 24 (24,25). Tendenz: ſtetig. Für Zink: Mai 20
(21,50), Juni 20,50 (21) Juli 20,75 (21,50), Auguſt 21,25 (21,75),
September 21,50 (22) Oktober 21,75 (22,25) November 22 (22.50),
Dezember 22,25 (22,50), Januar 22,25 (23) Februar 22,75 (23),
März 22,75 (23,25) April 23,25 (23,50). Tendenz: abgeſchwächt.
Die erſten Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern Brief.

Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 7. Mai;
Getreide. Weizen: Mai 84,25, Juli 62, September 61½, De=
zember
65,25; Mais: Mai 58, Juli 58,50, September 58½, De=
zember
51,25: Hafer: Juli 28, September 28½, Dezember 30¾;
Roggen: Mai 35,25, Juli 37. September 37½, Dezember 42.
Schmalz: Mai 8,15, Juli 8,25, September 8,425, Okt. 8,425.
Schweine: Leichte 7.207,40, ſchwere 6,256,75; Schweine=
zufuhren
in Chicago 18 000, im Weſten 83 000.
Es notierten nach Meldungen aus New York am 7. Mai:
Schmalz: Prima Weſtern 8,90; Talg, extra loſe 4.
Getreide. Weizen: Rotwinter 93½; Mais; loco New York
21½8: Mehl: ſpring wheat clears 4,104,60; Getreidefracht nach
England 1,62,3 sh, nach dem Kontinent 88½ C.
Kakao; Tendenz: ſtetig, Umſätze 66, Loconotiz 5½; Mai 4,82,
Juli 5,01, September 5,18, Oktober 5,26, Dezember 5,37, Januar
1932 5,46, März 5,58.0

Frankfurter Kursbericht vom T. Mai 1931.

720 Dtſch Reichsanl 100 6N
84.75 5½%Intern., 6% Baden .. 79 8½Bayern .. 1100.25 82 88 Heſſen v. 28 91.25 v. 29 95.5 6% Preuß. Staat. 95.75 80 Sachſen ....."
6
100 72 Thüringen... 85 Dtſche. Anl. Auslo=
ſunsſch
. 42/, Ab=
löſungsanl
. . . 55.3 Dtſche. Anl. Ablö=
ſungsſch
. (Neub. 5.3 Deutſche Schutzge
bietsanleihe .. 6% Aachen o. 29 92 8 Baden=Baden. 6% Berlin ......" 8% Darmſtadt v. 26 90 v. 28 90 % Dresden.. 84 8% Frankfurt a.M g8.75 v. 2 89 g
v. 20 77.5 8% Mainz....... 82 Mannheim v. 26 93.25 AA
67 76.5 89 München .. 96 8% Nürnberg.. 8½ Wiesbaden 92 % Heſſ. Landesb! 100.25 /4½ 95.25 8% Goldoblig./ 96.5 4½% Heſſ. Lds.
Hhp.=Bk.=Liquid. 89.5 4¾% Num.=Obl 85 8½ Preuß. Lb8.
pfbr.=Anſt. G5. Pi 100.5 97 82 Golboblig 97

Landeskomm.
Bk. Girozentr. für
Heſſen. Goldobl
8½ Kaſſeler Land-
tredit
Goldpfbr..
7% Kaſſeler Land. Goldpfbr.
80 Naſſ. Lamdesbl.
4½% Liqu.Ob.

Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ.=Anl.
*AuslGer.
Ser. II
Dt. Komm. Samm.
Abl. (Neubeſitz).

8% Berl. Hyp.B
4½2 Liqu.=Pfbr
8% Frkf. Hyp.=Bk..
4½2g Lig. Pfbr
Pfbr.=Bk.
Liau
Mein.Syp.=Bl.
Lig. Pfbr.
% Pfälz. bhp.=V!
Lig. Pfbr
83 Preuß. Boden=
cred
.=Bank
4½% Lig. Pfbr.
8% Preuf.Centrl.
Bodener.=Bauk".!
Lig. Pfbr
8 Rhein. Shp. B!
4½% Lig. Pſbr.,
8% Rhein.=Weſtf.
Bd.=Credit .. . ..
s‟ Südd. Bod.
Cred.=Ban!...
4½% Lig. Pfbr.

00
100
9
86
100.25
95
86.75
91

54.5
73
11
100
97
90
101.5
97.5
91
101.75
95.25
932,
102.5
92.1
100.5
930.
101.5
22
100.5
90.5
100.5
97.25
91.25
100
100.75
95.5
93,5-

82 Württ. Hyp.=B.
Daimler=Benz
8½ Dt. Linol. Werke
80 glöckner=Werk
Mainkrw. v. 26
% Mitteld. Stahl
Salzmann u. Co
7% Ver. Stahlwerke
8% Voigt &Häffner

J. G. Farben Bond

% Bosn. L.E.B
L. Inveſt
% Buig. Tah. v.02
2 Oſt. Schätze
Oſt. Goldrente
5% vereinh. Rumän
4½2
48
4% Türk. Admin.
469
1. Bagdad
Zollanl.
4½ Ungarn 1913
1914
4½9
40
Goldr.
19101
Aktien
Rig.Kunſtztids UIniel 84
A. E. G......"
AndregeNoris Jahn/100.5
Aſchaffbg. Brauereil124
Zellſtoff! 80
Bemberg, J. P...
Vergm. El.=Werle
BrownBoverickCie.) 61
Buverus Eiſen...
Eement Heidelbergl 77.5
Karlſtadt
3. G. Chemie, Baſel/172.25
Chem. Werke Alber
Chabe
Contin. Gummiw. /119.5
Linole::m
Dainuer=Bent ....

101.25
33
Rr.6
87
85.5
34:
93.75
1002Ig
20
*
37.5

14.95
6.7

1103.25
96.5
87.5
31.5
80

Mift Fcch
Erdö! .......
Gold=u. Silber=
ſcheibe
=Anſtalt
Linoleumwerſe
Eiſenhandel. .
Dyckerhoff u. Widm
Eichbaum=Werger.
Elektr. Lieferg.-Geſ
Licht u. Kraft
Eſchw. Berawerk..
EßlingenMaſchinen
Ettlingen Spinnerei
Faber & Schleicher
F. G. Farbeninduſt:
Feinmech. (Jetter
Felt. & Guilleaumel
Frankf. Gas i. Lia.
Hof......
elſenk. Berqwer
Geſ. f.eleltr. Untern.
Goldſchmidt Th. ..
Gritzner Maſchinen
Grün & Bilfinger .1176.5
Haſenmühle Fr:
Hammerſen (Osn.
Hanauer Hofbrauh.
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf.
HilpertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer. . . ..
Hochtief Eiſen.
Holzmann, Phil.
Flie Bergb. Stamm
Genüſſel.
Junghan?
Kali Chemie
Aſchersleben .
Kammgarnſpinn.
Karſtadt, R...
Klein, Schanzlin
Klöckneriverle

Knorr C.
Lahme er. Co.
Laurahütte
Lech, Augsburz .

88

128.5
81.5

118
204
32
90.75
99
Ar6
36
119
36
75.5
43.1
35

65.5
57
110
79
96
170
103
105.5
140
47
100
63
25.25
33.5

Löwenbr. Münch.
Lüdenſcheid Meta=
Lutz Gebr. Darmſ
Mainkr.=W. Höchſt
Mainz. Akt.=Br. . . .
Mannesm.=Röhren
Mansfeld Berg. .
Metallgeſ. Frankf.
Miag, Mühlenbau
MontecatiniMaild
Motoren Darmſtadt
Deutz
Oberurſel
Tberbedar;
Phönix Bergbau ..
Reiniger. Gebbert
Rh. Braunkohlen ..
Elektr. Stamm
Metallwaren ..
Stahlwerke ...
Riebeck Montan. ..
Roeder Gebr. ..
Rütgerswerle.
Sachtleben A. 0.
Salzdetfurth Kalt
Salzw. Heilbronn
Schöfferhof=Binv..
Schramm, Lackfbr.
Schriftg. Stempel
Schuckert Elektr. .
Schwarz=Storchen
Siem. Glasinduſtr.
Siemen & & Halske.
Südd. Immobilien
Zucker=A. G.
Svensio Tändſtids
Tellu=Bergbau .."
Thür. Liefer.=Geſ.
Tietz Leonhard ..
Tucher=Brauerei

Unterfran ſer
Zeithwerke
Ver. f. Chem. Ind
Stahlwerke
Stroßſtoffabr.
Uſtramarin ...

Ve
39.5
13.25
65
124

69.75
62
35

112
73.5
84
63.-75
51.25
135
221
175
172
50
80
137
94
162.5
26
119.5

70

Vogtländ. Maſchin./ 3
Voigt & Haeffner .1117
Wahß 4 Frehtag. 2
Wegelin Rußfabrikl 38
Weſteregeln Kali. . 1143
Zellſtoff=Verein .../ 38.5
Waldhof.."
Diemel.
69,75

Ailg. Dt. Creditanſt. 80.75
Badiſche Bank. . . . 141
Bk. f. Brauinduſtr. 116
BarmerBanlverein/100,25
Baher. Hhp. u. W./ 126
Berl. Handelsgeſ..
Shpothefbk. 212
Comm. u. Privatb. /106.5
Darmſt. u. Nat.=Bk. /133
Dt. Bank und Disc. 102.75
Dt. Eff. u. Wechſell 94.5
Dresdner Bank. . . 103
Frankf. Bant
88.5
Hyp.=Ban! . 141.5
Pfdbr.=B1. . . /151
Mein. Hyp. Ban 1. .1147.5
Oſt. Creditanſtalt / 26.7
Pfälz. Hhp.=Ban / 132.5
Reichsbank=Ant. . 1146
Rhein. Hyp.=Bank. /135
Südd. Bod.-Cr. Bk. 137

Wiener Banlverein
Württb. Notenban.
A.-0. f. Verlehrsw.
Allg. Lokalb. Kraftw
7% Dt. Reichsb. Vzg
Hapag ........"
Nordd. Llotzd..
Südd Eiſenb.=Ge

99
18.25
60.2:
115

Allianz. u. Stuttg.
Verſicherung ..
Verein. Verſ.
FrankongRück=u.M.
Mannh. Verſich...

Otav iMinen
Schantung Handelsl 70

129

112

90.5

217
34

[ ][  ][ ]

uigelden

Freitag, den 8. Mai 1931

Nummer 1127

Billigkeitverlangt diezeit
Diese Angebole sind billig!
Uhe ionleil wenn Siekauften‟
Hoderne Herren-Artikel
Der gute Herren-Sportgürtel
1095, Ao=
aus
festem Leder, mit Patentschloß".

Unsere bewährten Standard-Kragen
gestärkt und balbsteif, in schönen modernen
Ta
Formen
Die aparte Herren-Krawatte
reinseidene Qualitäten, in der modernen, großen
S
Form

Der neue Herren-Spazierstock
Manilla-Rohr, in guter Ausführung . . . . . 1.50,BOT

Herren-Oberhenden
Das weiße Herren-Oberhend g45
guter Rumpfstoff, mit modernem Einsatz und
Klappmanschetten .
Das elegante Popeline-Oberhen
in weiß und farbig, gute Qualität, mit
unterfütterter Brust
Unifarbige Popeline-Oberhemden
5
gute Cualität, in modernen Farben.
mit einem Kragen.
Vorzigliche Popeline-Oberhemden
30
gute Verarbeitung, mit einem Kragen und Stoff für
Ersatz-Manschetten .
Herren-Sporthenden
Sporthemden mit festem Kragen und Binder A95
aus gutem, unifarbigen Zefir, solide
Verarbeitung
Sporthemden mit festem Kragen und Binder
aus gutem Oxford, in den modernsten
Farbstellungen
Sporthemden mit festem Kragen und Binder
aus strapazierfähigem Popeline, in aparter
Streifenmustern
Sporthemden mit festem Kragen und Binder
aus uni Schatten-Popeline, in hübschen modernen
Pastellfarben
Aparte Herren-Sooken
Moderne Herren-Socken
Kunstseide plattiert, mit 4facher Sohle, moderne
So!
Jacguard-Muster
Die soliden Herren-Socken
Kunstseide mit Flor plattiert, mit Doppelsohle, in
den modernsten Farbstellungen.
Sehr aparte Herren-Socken
Flor plattiert, in den neuesten Jacduard-Mustern,
4fache Sohle".
Die vornehmen Herren-Socken d65
Kunstseide mit Flor plattiert, mit 4facher Sohle, in
aparten Farbtönen.

Preiswerte Damen-Strümpfe
Ein Posten Damen-Strümpfe
gute Seidenflor-Qualität, in schönen hellen
Sos
Farben
Preiswerte Damen-Strümpfe
gute Mako-Qualität, mit Doppelsohle, schönes
Do!
dichtes Gewebe
Der haltbare Damen-Strumpf
schöne kräftige Seidenflor-Gualität, in vielen Parben dO!
Der gute Strapazier-Strumpfg50
Fünstliche Waschseide plattiert, in großem
Farben-Sortiment
Legante Damen-otrumpie
Der moderne Damen-Strumpf
aus künstlicher Waschseide, in dunklen und
J!
hellen Farbtönen.
Der solide Damen-Strumpf
S
aus künstlicher Waschseide, mit Spitzhochferse, ir
modernen Farbtönen
Ein guter feinmaschiger Strumpf
K
aus künstlicher Waschseide, mit Spitzhochferse, in
allen modernen Scbuh- und Kleiderfarben
Der elegante Straßen-Strumpf ag5
künstliche Waschseide plattiert, in allen
modernen Farben .
Weisse Damen-Wägohe
Damen-Kretonne-Trägerhemden
mit gutem Stickerei-Motiv, sowie mit feiner Spitze
Uo!
durchgarniert
Damen-Jumper-Untertaillen
mit feinem Spitzen-Einsatz und feiner Spitze
98
Elegante Damen-Hemdhosengg5
mit Hohlsaum und feiner Spitze durchgarniert, und
Hohlsaumträger . . .
Damen-Kretonne-Nachthemdengg5
mit Kragen und langem Arm, solide Onalität, mit
A
Stickerei verarbeitet. . ."
Farbige Damen-Wäsche
A
Elegante Damen-Hemdhosen
einfarbig, mit feinem Spitzen-Einsatz durchgarniert
Elegante Charmeuse-Unterkleiderd95
mit hübscher Bogenspitze durcbgauniert, in hellen
A
Farben
Moderne Damen-Schlafanzüge
30
mit langem Arm, in schönen Farben, aparte
Garnierung
Elegante Charmeuse-Garnitur

in modernen Farben, Unterkleid und Schlüpfer
Mrn e
A

[ ][  ][ ]

Nummer 127

Freitag, den 8. Mai 1931

Seite 15

Durch den Odenwald,
den Wald der deutſchen Sage.
Von Konrad Haumann.
Unterm nordweſtlichen Odenwald ſind wir den ur=
alten
Blütenweg der Bergſtraße gezogen mit ihren idhlliſchen
Garten= und Winzerneſtern. Die meiſten enden ſo heimlich auf
heim, und das Leben dort iſt noch ſo altväterlich geruhſam.
Melibokus, Felſenmeer, Weinheim mit Wachen=
burg
und Windeck, Ladenburg mit ſeinen uralten
Türmen boten eine Fülle der köſtlichſten Bilder. Denn Flieder
blühende Kaſtanien und die blauen Glyeinien machten aus
allen Winkeln verträumte Märchengärten. Alt=Heidelberg,
die Feine, Stadt der Romantik und Studenten und an viel=
beſungenen
Ehren ſo reich, umfaßte uns wieder einmal mit
ihrem ſo oft geprieſenen Zauber. Dann ging es am behäbigen
Neckar, dem beſchaulichſten der Rhein=Nebenflüſſe, entlang;
wie ein Bacchus trollte er zwiſchen ſchwellendem Berggrün. Die
laubwaldgrünen Odenwaldberge blieben zu unſerer Linken. Der
Tag ſonnlächelte unter Tränen; Sonnenblitze ſchoſſen aus dem
grauen Wolkenhimmel; wie ein Silberfaden ſpann ſich der
Neckar durchs üppige Wieſengrün. Allerorten in den maleriſchen
Teckarneſtern, in Neckargemünd und Dilsberg auf
der Höhe droben, Neckarſteinach mit ſeinen vier Burgen, im
ſteinalten und vermooſten Hirſchhorn und in Eberbach
blühten Flieder und Kaſtanien um urwüchſige Winkel und alte
Stadttore, in winzigen Höfen und an Marktplätzen, um Kirchen
und Burgen. Ueberaus reiche Fülle intimſter Schönheiten bietet
dieſe urdeutſche Landſchaft . ..
Von Ebersbach, das unterm Katzenbuckel liegt, dem
höchſten der Odenwaldberge, ging es hinein und hinauf ins
ſagenumwobene Waldgebirge, deſſen Bergwaldzauber uns bald
umſpann. Regennebel ſtrichen an den lenzgrünen Hängen ent=
lang
. Apfelblüten lächelten holdſelig über uns, und die Wieſen
zwiſchen den Wäldern waren blüitenreich. Drüben dampfte die
Odenwaldbahn mit langer Rauchfahne gen Michelſtadt
mit ſeinem ſtelzfüßigen Rathaus, und gen Erbach, beides
idylliſche Odenwaldſtädtchen. In ſchmalen Kurven windet ſich
die Waldſtraße aufwärts; die Autohupe ſchweigt nimmer. Gold=
grün
=rötlich ſchwellt der Laubwald an den Berghängen, durch
blumige Wiefen ſchlängelt ſich der Bach. Ein Buſſard ſchraubt
ſich ſchreiend himmelwärts; Herdenvieh weidet an den Hängen.
Idhlliſch liegt die Gai=Mühle. Bald wechſeln die Laubwälder
mit düſteren Forſten: Birken, wie weißgoldne Lenzfahnen, win=
ken
freudig herüber Aus urwüchſigen Odenwaldneſtern mit holz=
ſchindelgedeckten
Hütten und apfelblütenumſponnenen Berg=
kirchen
winken uns Kinder nach. Uralte Mühle geheimniſt im
Ittertal. Als wir die Waldſtraßenhöhe erreicht haben, durch=
fahren
wir ein von blühender Kaſtanie bewachtes Tor: es iſt
der Eingang zum großen Waldpark der Leiningſchen
Fürſten. Es iſt rechter deutſcher Märchenwald, Wald der
deutſchen Sage; wunderſam grünes Dämmern iſt über uns.
Durch dickbemooſtes Gefels hüpft ſchäumend der Bach, der ſich
drunten im Tale in zahlreiche blitzende Rinnſale teilt. Rehe
äugen verwundert am Wege; auch an Edelhirſchen iſt dieſer
Waldpark reich. Weit ſchweift der Blick über die romantiſch
aufgebaute Odenwaldbergwelt; Bergkuppe ſteigt über Bergkuppe,
hellgrün vorn, blaudämmernd, nebelverhangen in der Ferne.
Mit der Itter geht es bergab. Beim Weiler Ernſttal
öffnet ſich weit die Bergwelt; lieblich liegt die Odenwaldland=

Wanderung über den Oberg und Breuberg
uad Hächk 9.
Sonntagskarte Höchſt i. O. Fahrt bis Lengfeld. Zeichen
rot=weiß, in dem Ort, erſt ein Stück Straße, dann rechts ab auf
Feld= und Wieſenpfaden zur Stadt Hering und der Veſte Otzberg
(368 Meter. Tiefer Brunnen im Hofe, Turm Weiße Rübe‟,
Ausſicht.) Nach Hering zurück, Zeichen weiß zum Wald, dann
über den Heidelberg (360 Meter) und den Hetſchbacher Tunnel
zur Landſtraße nach dem Rondell. An ſteinernem Bild rechts in
den Wald, allmählich ſteigend, ſpäter auf Fahrweg zum Heiden=
ſtock
, hier rechts ab gemeinſam mit 4. rot durch die Pappelallee

oder Anlagen nach 3½ Stunden den Breuberg (Ritterſaal, Zeug=
haus
, Ausſicht). Zeichen 4 rot nach Neuſtadt, über die obere
Mümlingbrücke bis zur Kreuzung mit Zeichen rot=weiß=rot,
dieſes Zeichen rechts ab auf Fahrweg nach Duſenbach; auf Fuß=
pfad
durch Wieſen zur Straße nach 5 Stunden Höchſt i. Odw.
(Kirche von 1568; ehem. Kloſtergebäude, teilweiſe erhalten.) Rück=
fahrt
über Wiebelsbach.

ſchaft um uns. Im Wieſengrün, alte Holzhütten, Säulen=
kapelle
, Madonnen, Apfelblüten, werkende Ochſengeſpanne. Flacher
werden nun die Berghänge. Aus ſchwarzroten Dächern grüßt
ſpitzer Kirchturm: Kirchzell. Apfelblütenbluſt treibt der
Wind übern Weg. Weiße Wäſche wimpelt in Gärtchen. Wurzel=
holzhaufen
ſind vor den Berggaſſenhütten aufgeſtapelt. Lange
Leiterwägelchen ſtehen vor den Toren. Vermooſter Dächer male=
riſches
Gewinkel um die Spitzturmkirche. Weit hängt am Goldnen
Engel das Wirthauszeichen über die Gaſſe. Mit blühenden
Obſtbaumreihen ziehen wir unſere Straße. Kleinſte Brücke hütet
ein ſteingrauer Heiliger. Dann führt uns die Mudau Amor=
bach
entgegen.
Amorbach, das vielgerühmte, ſchmiegt ſich, von zahl=
reichen
Barocktürmen überragt, ins Grün der Berghänge. Prunk=
reich
baut ſich am Ende der Schloßfront, die ſandſteinrote Abtei=
kirche
auf mit ihren romaniſchen Türmen. Vermooſte Putten
flattern an der ſtatuenreichen Faſſade. Im Innern dieſer
Kirche erblüht wundervoll Barock und Rokoko in Stuck und
Deckengemälden, in Gittern und Kanzeln. Der alte Bau mit

hochragendem gotiſchen Treppengiebel, um den der Efeu rankt, iſt
die aus dem 15. Jahrhundert ſtammende Schloßmühle. Köſt=
liche
alte Bürgerhäuſer mit bemooſten Barockgiebeln reihen ſich
an den verſunkenen Baſſen. Aus dem alten Park ragt das
Fürſtl. Leiningiſche Schloß. Rund um Amorbach aber raunt
aus Quellen und Ruinen die Sagenwelt des Odenwaldes.
Amorsbrunn iſt älteſte chriſtliche Niederlaſſung des Oden=
waldes
; am Brunnen, über dem jetzt eine kleine Kapelle aus dem
16. Jahrhundert ſteht, trieb man in heidniſchen Zeiten Brunnen=
kult
. Die Heuneſäulen, mächtige, von den römiſchen Stein=
metzen
gebrochene und zugehauene Steinſäulen erinnern an jene
Zeit, da es ſich die Römer im Odenwald heimiſch machten. Ueber
den Beuchener Berg erreicht man jene Quelle, wo Hagen, der
grimme, meuchlings an Held Siegfried ſeine Rache übte ( Zit=
terfelder
Quelle). Eine Wegſtunde von Amorbach ent=
fernt
, träumt mitten im Walde die im Bauernkrieg zerſtörte
Burg Wildenburg. Heute ragen die Bäume aus den
Ruinentrümmern, und die Falken horſten darin. Dieſe Burg
aber ſoll der Gral der deutſchen Minneſänger geweſen ſein; hier
ſoll Wolfram von Eſchenbach als Gaſt derer von Durne einen
Teil ſeines Parzival gedichtet haben. Geweiht iſt dieſes Land,
das ſolche Fülle Zeugen uralter deutſcher Geſchichte aufweiſt.
Noch lange grüßen Amorbachs Doppeltürme, aus hohem
Baumwerk. Nun geht es durch fruchtſchwere Gegend, dem
Main entgegen. Auf Bachbrückchen ſtehen barocke wuachs=
blumenumkränzte
Madonnen. Ein Schlößchen von frühlings=
buntem
Gärtchen umſchmeichelt. Ochſenwagen trotten auf der
Landſtraße dahin. Bauernfrauen laufen hinter ländlichen
Schiebekarren. Vermooſt ſind die Giebeldächer in den Ortſchaf=
ten
mit behäbigen Kirchen. Und plötzlich kommt der geſegnete
Main breit und ſchwellend aus den fränkiſchen Bergen. Mil=
tenberg
, das geruhſame Städtchen mit ſeinen hiſtoriſchen
Gaſſen, liegt vor uns. Den alten Torturm freilich müſſen wir
umfahren; als er erbaut wurde, hat man nicht Maß für unſeren
breiten Wagen genommen. Schwellend fließt der Strom an den
blauſchiefernen und rotziegelnen Häuſerreihen vorbei, weiß=
blühende
, hochgewölbte Kaſtanien begleiten ihn ein Stück Weges=
Dann ſtehen wir auf dem volksliedtrauten Miltenberger Markt
mit ſeinen grünumfponnenen, erkerbehängten Fachwerkhäuſern,
deren Giebel ſich vorneigen. Steingrauer Brunnen plätſchert
ſein Lied. Zertretene Steintreppchen führen die ſteilen Felſen=
hänge
empor zur Burg, die mauerſchwer und grünumſponnen
über den Bürgerhäuſern ſteht. Das iſt ein Stadtbild ſo reiz=
voll
verträumter Art, wie man es nicht oft zu ſehen bekommt
in deutſchen Landen! Dazu pfeifen die Stare, die Droſſeln
orgeln, und ein buntſchillernder Gockel ſtolziert mit ſeinem Hüh=
nervolk
übers Huickelpflaſter. Welch Maientraum, wenn hier
nachts die Nachtigallen ſchlagen! Einen Blick werfe ich in
die düſtere Kirche, die nach Weihrauch duftet. Das Ewige Lämp=
chen
leuchtet rot; Blumen blühen um die Altäre. Mit der
Amorsbacher Bärockkirche will ſie ſich nicht meſſen! In der
Hauptſtraße mitzkleinſtädtiſchen Kramlädchen grüßen blau= weiß=
goldne
Madonnen von den Bürgerhäuſern. Dann pflanzt ſich
breitſpurig und hochgieblich der erkerſtolze Rieſe auf, das
älteſte deutſche Gaſthaus. Legion iſt die Zahl der Kaiſer, Für=
ſten
und Feldherren, die hier übernachtet haben. Idylliſch iſt
das Leben der ſtillen Seitengaſſen. Eine Schafherde drängt ſich
am Markt zuſammen. Durchs Würzburger Tor ſind wir hinaus=
gefahren
, am ſchönen Main entlang, Würzburg zu.
So haben wir den geſchichte= und ſageumrankten Odenwald,
das urdeutſche Waldgebirge zwiſchen Neckar und Main, kennen
gelernt. Wir werden ihn bald wieder aufs neue durchwandern,
denn was er uns flüchtig zeigte an Wandlandſchaften und
Städtebildern, umwob uns den Odenwald mit köſtlichen Bildern.

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[ ][  ][ ]

Seite 16

Freitag, den 8. Mai 1931

Nummer 127

Oppenheims Kakharinenkirche.
Geht Schinkels gemalte Viſion einer mittelalterlichen Stadt
am Waſſer auf die reale Schau der Katharinenkirche in Oppen=
heim
zurück? Man möchte es faſt meinen, wenn man vom jenſeiti=
gen
Rheinufer aus auf die ſo zauberiſch gegen die Rebenhügel ſich
abhebende Silhouette dieſes unvergleichlichen Bauwerks mit dem
luftigen Vierungsturm hinüberblickt. Eine ſich jeden Morgen er=
neuernde
Fata Morgana! Wie da Strom, Rebenhang, Stadt,
Gottesburg und Herrenburg zuſammenwachſen, wirklich und über=
wirklich
zugleich, ſo ſtand der deutſche Dom vor Schinkels
Seele.
Das Wunderbarſte großer Kunſtwerke iſt ihr immer neues
Leben. Vor mehr als ſechshundert Jahren machten ſich Menſchen
in Oppenheim an das Werk und bauten, was heute noch iſt und
noch lange ſein wird. Weil ſie aber nicht nur mit den Händen
bauten, ſondern auch mit dem Herzen, weil ſie nicht der Gedanke
an den Nutzen dieſes Baues trieb, ſondern die Freude, etwas zu
bilden, was Spiegel ihrer hohen Vorſtellung von göttlicher Herr=
lichkeit
war deshalb bekam dieſer Bau, Oppenheims Kathari=
nenkirche
, jene geheimnisvolle Kraft.
Mit dieſen Worten beginnt Hildebrand Gurlitt ſeine im Ur=
ban
=Verlag, Freiburg i. Br., erſchienene Baugeſchichte der Katha=
rinenkirche
von Oppenheim.*) H. Gurlitt bleibt nicht ſtehen bei
ſolcher nur gefühlsmäßigen Schau des Bauwerks. Von Zeile zu
Zeile dringt er tiefer ein in die Geſetzmäßigkeit der künſtleriſchen
Wirkung der Baukörper. Klar gliedern ſich drei Baugruppen, die ber=
ſchiedener
Bauzeit angehören, voneinander: die romaniſchen Türme
(nach 1220), die hochgotiſche Kirche (nach 1262 bis um 1360), der
ſpätgotiſche Weſtchor (14001439).
Vom romaniſchen Bau ſind nur noch die Weſttürme erhalten
bis zu den unteren 4 Geſchoſſen. Was an ſeine Stelle trat, iſt
blühendſte, weit in die Zukunft weiſende deutſche Hochgotik. 1262
ſoll der Grundſtein zum ſtraff und klar gegliederten Oſtchor gelegt
worden ſein. Ein grunddeutſcher Gotiker hat ihn gebaut. Immer
wieder taucht die Irrlehre auf, deutſche Weſenheit entziehe ſich
einer wiſſenſchaftlich objektiven Feſtſtellung. Wie aber die über
Eck geſtellten Nebenchöre der Katharinenkirche von Oppenheim
durch ihre bewußt angeordnete Verbreiterung über die Arkaden=
breite
der Seitenſchiffe hinaus den Raumeindruck des Oſtchors
über ſeine objektive Maßſtäblichkeit hinaus vergrößern, wie dann
ſpäter ſolche Raumausweitung nach der Tiefe zu ganz im Gegenſatz
zur zentralverſpektibiſchen Geſetzmäßigkeit der italieniſchen Re=
naiſſance
die beſondere Bildräumlichkeit auch unſerer deutſchen
Malerei grundſätzlich beſtimmt, wie ein ſchon im romaniſchen Stil
vorgebildetes, im Straßburger Münſter wieder aufgenommenes
Proportionsſyſtem der Raumverbreitung auch im Mittelſchiff der
Katharinenkirche ganz im Gegenſatz zum Stechſchritt=Rhythmus
franzöſiſcher Kathedralen zur Anwendung kommt, das iſt für
deutſches Raumgefühl bezeichnend. Das läßt ſich wiſſenſchaft=
lich
objektiv bis auf ein mathematiſches Triangulationsſyſtem
zurückführen. Die Maße des Chor=Grundriſſes und Aufriſſes
werden durch geometriſche Verhältniſſe beſtimmt. Das ſüdliche und
nördliche Seitenſchiff ſind genau aus dem gleichen Quadrat wie
die Vierung gebildet. Die Tiefe des Chorjoches wird durch ein
regelmäßiges Achteck mit der Seitenlänge der Vierung beſtimmt,
deſſen Mittelpunkt in der Mitte der Vierung liegt. Ein im
Grundriß eingezeichnetes gleichſeitiges Dreieck über der Oſtſeite
der Vierung als Baſis zeigt mit ſeiner Spitze genau dorthin, wo
im Grundriß der Schlußſtein des Chorgewölbes liegt. Das Pro=
portionsgeſetz
der ſo charakteriſtiſchen Ausweitung der Nebenchöre
muß noch gefunden werden. Die Genauigkeit aller dieſer Maße iſt
erſtaunlich.
Durch Triangulation mit dem gleichſeitigen Dreieck werden
die Proportionen des Langhauſes beſtimmt. Der Scheitel des
Mittelſchiffes fällt zuſammen mit der Spitze eines gleichſeitigen
Dreiecks, das über der Breite der drei Kirchenſchiffe errichtet iſt.
Die Höhe der Seitenſchiffe wird durch drei übereinandergeſtellte
gleichſeitige Dreiecke beſtimmt, deren Seitenlänge gleich der lichten
Weite der Seitenſchiffe iſt. Die Kapitelle ſitzen in der Höhe der
Spitze des zweiten Dreiecks. Dieſes Maßſyſtem treibt die Seiten=
ſchiffe
zu ungewöhnlicher Höhe empor, ſo daß H. Gurlitt die
Katharinenkirche als Zwiſchenſtufe zwiſchen Hallenkirche und Ba=
ſilika
kennzeichnet. Dieſes den Raum weitende Triangulations=
ſyſtem
war im Straßburger Münſter durch die Grundmauern des
älteren romaniſchen Baues ſchon feſtgelegt. Der Oppenheimer
Meiſter hat ſich in voller künſtleriſcher Freiheit zu dieſem Raum=
gefühl
bekannt, das in der Hallenkirche der deutſchen Spätgotik

*) Hildebrand Gurlitt: Die Katharinenkirche in Oppenheim
am Rhein mit 24 Tafeln. Urban=Verlag, Freiburg i. Br. 1930.
(Preis 2,50 Mk.)

* Empfehlenswerke Aukokouren.
Mitgeteilt vom Starkenburger Automobil=Club,
Sitz Darmſtadt, e. V. (A.D. A. C.)
DarmſtadtEberſtadtBensheim-HeppenheimWeinheim
kurz nach der Einfahrt, vor der Weſchnitzbrücke, am Hotel Pfäl=
zer
Hof links ab Richtung nach Fürth durch das Birkenauer Tal
nach Fürth, kurz nach der Einfahrt vor dem Poſtgebäude links ab
nach Ellenbach Schlierbach Kolmbach Gadernheim nach der
Ortsdurchfahrt bei der Straßenkreuzung links in das Schönberger
Tal nach Reichenbach-ElmshauſenWilmshauſenSchönberg
BensheimAuerbachZwingenberg, zweite Straße an den Weg=
ſchildern
nach Alsbach-JugenheimSeeheim-Darmſtadt. Ge=
ſamtſtrecke
: 94 Kilometer.
Halbtagesfahrt.

Darmſtadt, Griesheim, ganz durch den Ort, links ab, nach
ca. 60 Metern rechts, dann gerade aus nach Wolfskehlen, im Orte
rechts nach LeeheimGeinsheim (Deutſche Pappel=Allee), Korn=
ſand
; Ueberfahrt nach Oppenheim (Sehenswürdigkeiten. Ruine
Landskrone und Katharinenkirche), zurück nach Nierſtein, dem
Rhein entlang. Nackenheim Bodenheim (Vorſicht, enge Durch=
43.2 Km.
fahrt, Laubenheim. Weiſenau, Mainz
Mainz. Kaſtel. Koſtheim, Biſchofsheim, Schönauerhof, Groß=Gerau,
32,6 Km.
Büttelborn, Darmſtadt . . . .

Geſamtſtrecke: 75,8 Km.

Das Tor des Unglücks ruht auf den Pfeilern:
Leichtſinn Unachtſamkeit Gleichgültigkeit!

als ein unverkennbar national bedingter Stilwille der franzöſi=
ſchen
Gotik gegenübertritt. In gleicher lichter Freiheit und be=
ſchwingter
Leichtigkeit breitet ſich der Raum des zwiſchen 1400 und
1439 angebauten Weſtchors aus, der durch eine Zwiſchenwand von
der Hauptkirche getrennt iſt.
Sichern allein ſchon ſolche Feſtſtellungen der Katharinenkirche
Oppenheims eine überragende Bedeutung in der Geſchichte unſerer
deutſchen Baukunſt, ſo wird jedes menſchliche Auge hingeriſſen von
der trunkenen, ſüßen Pracht der gegen die Stadt gewandten Süd=
faſſade
des Schiffes. Was in aller Welt könnte mit dem ſtrahlen=
den
Harfenklang der kreiſenden Roſen, der ſphäriſch geordneten
Linienſpiele im zartgliedrigen Maßwerk der Fenſter dieſer Süd=
ſeite
verglichen werden? Muſik klingt im Stein, Seelenhaftes lebt
im mathematiſchen Zirkelſchlag. Verwickelt iſt die Baugeſchichte
dieſer Zauberwand. Die im Maßwerk einfacheren Fenſter des
Hochſchiffs gehören nach dem urſprünglichen Langhausplan ſeit
1280) an. Dagegen dürften die einzigartigen Prunkſtücke der
Fenſter des Seitenſchiffs um 1317 mit dem Einbau von Kapellen
in die Südfront entſtanden ſein. Der Zeit der Erbauung des
Vierungsturmes (1360) gehören nach Gurlitt die Fenſter des
öſtlichen Jochs an. Baugeſchichtlich weiſt auch das Maßwerk der
Südfront in die Zukunft hinein. Wie die beſondere Triangu=
lation
von Oſtchor, und Längsſchiff einen Schritt nach vorwärts
zur Hallenkirche bedeutete, ſo bereicherte das Fiſchblaſenorna=
ment
der Fenſter des ſüdlichen Seitenſchiffes den Ornamentſchatz
der Spätgotik um ein weſentliches Motiv. Auf der Nordſeite des

Schiffes fehlt aller Schmuck. Durch die letzte umfaſſende Wieder=
herſtellung
des Bauwerkes (18901900) wurden viele Bauteile
teils neu ergänzt, teils überarbeitet; ſie ſind unſchwer feſtzuſtellen.
Da ſich H. Gurlitts Baugeſchichte der Oppenheimer Kathari=
nenkirche
nicht in einer nackten Baubeſchreibung erſchöpft, ſondern
auch die in die Zukunft deutſcher Baukunſt weiſenden Faſſungen
dieſes Kleinods deutſcher Baukunſt aufdeckt, ſo ſchätzen wir das
reich mit Abbildungen ausgeſtattete Büchlein als eine notwendige
Bereicherung deutſcher, im beſonderen heſſiſcher Kunſtgeſchichte.
Ernſt Zeh.

Aſthma= und Rheumabehandlung in Bad Wimpfen
iun Nelal.
Es iſt ein Zeichen der Zeit, daß auch die kleinen Heilbäder
Deutſchlands in den letzten Jahren ihre Aufgaben weſentlich prä=
ziſer
erfaßt haben als zuvor. Die Badeverwaltungen und Bade=
ärzte
dieſer Orte haben erkannt, daß nur Spezialiſierung und
modernſte Aufmachung ihrer Heilmöglichkeiten ihnen für die Zu=
kunft
denjenigen Zuzug ſichern werden, deſſen ſie für ihr Weiter=
blühen
bedürfen.
In Deutſchland gibt es nur wenige Badeorte, welche den Be=
dingungen
der balneologiſchen Behandlung des
Aſthmas in allen ihren Erforderniſſen gerecht werden können.
Das Klima iſt vor allem von Bedeutung. Große Jahres= und
Tagesſchwankungen, mit welchen die Verhältniſſe der Waſſer=
dampferzeugung
in innigem Zuſammenhang ſtehen, ſind uner=
wünſcht
. Ebenſo iſt die große Hitze, welche ſich im Sommer über
Täler und Talkeſſel legt, dem Aſthmakranken nicht zuträglich. Da=
gegen
wirkt eine auch im Sommer leicht bewegte Luft, mild, wür=
zig
und ſtaubfrei, für die kranken Atmungsorgane günſtig. Ge=
ſellen
ſich dann noch zu den Vorzügen der Atmoſphäre die für die
Heilung der Krankheit im allgemeinen und des Aſthmas im ganz
beſonderen ſo überaus wichtigen pſychiſchen Grund=
lagen
, ſo ſind alle äußeren Bedingungen für eine wirkungsvolle
Kur gegen dieſe qualvolle Krankheit gegeben.
Bad Wimpfen am Neckar, ſeit 100 Jahren als Solbad
und Luftkurort bekannt, eine Perle des Neckartals, kann für ſich
in Anſpruch nehmen, dieſe Vorausſetzungen reſtlos zu erfüllen.
Hoch über dem Neckar gelegen, in Sonne gebadet vom frühen Mor=
gen
bis zum ſpäten Abend, mit der milden Luftbewegung, wie ſie
der Segelwind am Steilhang des Fluſſes mit ſich bringt, mit
einem unvergleichlichen Blick auf eine herrliche Flußlandſchaft
und eine weite Ebene, deren Randhöhen mit Burgen und Dörfern
geſchmückt ſind, iſt der kleine Badeort ein buen retiro für Er=
mattete
und Kranke.
Den Vorzügen von Klima und Lage reihen ſich in Bad Wimp=
fen
die Einrichtungen für ſpezialiſtiſche Behand=
lung
des Aſthmas in würdiger Weiſe an. Das moderne
Kurmittelhaus enthält pneumatiſche und allergenfreie Kammern,
Apparate für pneumatiſche Inhalation, Solevernebelungsräume
zur Zerſtäubung von Salzlöſungen und Medikamenten. Außerdem
iſt es mit den neueſten Möglichkeiten für Heilbäder aller
Art ausgeſtattet, die ja ebenfalls in hohem Maße der Linderung
aſthmatiſcher Beſchwerden dienlich ſind.
Es iſt eine ſowohl in den Kreiſen der Aerzte wie der Aſthma=
kranken
anerkannte Tatſache, daß die Behandlung dieſes Leidens
im demgemäß von natürlichen Heilfaktoren bevorzugten wie mit
neueſten mechaniſchen Kurmitteln ausgeſtatteten Kurort die beſten
Erfolge, auch bei veralteten Fällen, zu zeitigen pflegt, ja, bei ein=
zelnen
Kranken die einzige Heilweiſe iſt, die Linderung zu brin=
gen
pflegt.
Die modernen Badeanlagen Bad Wimpfens dienen außerdem
noch der Bekämpfung einer der wichtigſten Volkskrankheiten, des
Rheumas. Die im Kurmittelhaus vorhandenen Einrichtungen
für Moor= und Schlammbäder, Solbäder, Perl= und Schaumbäder,
für Fango= und Solepackungen, Heißluft und Diathermie, entſpre=
chen
ſowohl den Anforderungen, welche in neuer Zeit an die
Rheumabehandlung geſtellt werden, als ſie in gleichem Maße ge=
eignet
ſind, bei Kindern Skrofuloſe und Rachitis zu be=
ſeitigen
und Frauenleiden zu heilen. Gliederbewegungen und Ab=
härtungskuren
geben den Geſundeten die Spannkraft wieder, deren
ſie in der Ausübung des Berufs bedürfen.
Ein weiteres Zeichen der Zeit ſind die billigen Sätze
für Kurtaxe, Heilanwendungen, Unterkunft und
Penſion, welche es auch den kleineren Einkommen und den
Verſicherten, mit deren Organiſationen beſondere Abkommen ge=
troffen
ſind, ermöglichen, eine in jeder Beziehung vollwertige Kur
zu machen.
Dr. medk. et phil. Engel.

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[ ][  ][ ]

Nummer 127

Freitag, den 8. Mai 1931

Seite 17

Samia weid austsiet.
Roman von Alexandra von Boſſe.
(Nachdruck verboten.)
Copyright 1930 by Karl Köhler u. Co., Berlin=Zehlendorf.

Am Nachmittag zeigte der Alte dem Jungen die Wirtſchaft.
Voll Stolz führte er ihn durch den großen Kuhſtall, in dem die
ſchönen grauen Kühe in langen Reihen ſtanden, die Richard rück=
haltlos
bewundern konnte. Im Pferdeſtall ging er zu den einzel=
nen
Tieren hinein, klopfte hier eins auf die Kruppe, ſtreichelte
da einem den fetten Hals. Es waren Pferde halbſchwerer Klaſſe,
mit breiten Kruppen und kurzen Beinen, wie ſie der Bauer im
bayeriſchen Hochland braucht. Richard, der bei der reitenden Ar=
tillerie
gedient und einen Blick dafür gewonnen, ſagte, als ſie
dann bei den Fohlen ſtanden, die gerade von der Koppel kamen, das
wären prächtige Remonten für die Artillerie.
Der alte Droſten freute ſich. Seine Pferdezucht war ſein
Stolz, und er ſagte, Richard habe für einen, der bloß Doktor wer=
den
wollte, einen ganz guten Pferdeverſtand.
Danach wollte er mit Richard abrechnen. Alles, was der alte
Droſten aus dem Nachlaß von Richards Mutter erhalten, war
noch vorhanden und ein Verzeichnis darüber aufgeſtellt. Er ſagte,
er habe ſchon die Abſicht gehabt, die Wertpapiere abzuſtoßen, weil
ſie täglich wertloſer wurden, dafür den Bachleitenhof oben mit
der Schneidemühle zu kaufen, um dort die Waſſerkraft zur Errich=
tung
eines kleinen elektriſchen Werkes zu gewinnen. Der Bach=
leitenhof
ſei billig zu haben.
Es iſt nicht viel, was ich dir da übergebe, meinte er zuletzt,
aber für Beendigung deines Studiums langt es wohl grade,
wenn du das willſt, ſonſt
Zunächſt muß ich nach Italien, ſagte Richard, ihn unter=
brechend
.
Was nach Italien? erregte ſich der Alte. Was willſte
denn da? Von dem Vermögen, das deine Eltern dort ließen,
kriegſte keinen Pfennig mehr zurück, das iſt alles hin. Ich ſelbſt
habe an den Hauptkujon geſchrieben, an den Kerl wie hieß er
doch? Lanzi oder ſo , der ſich einmal deines Vaters Freund
genannt, und von dem er ein Dokument in Händen hatte, darauf
hin er Eigentumsrechte geltend gemacht hat. Wäre es nur vom
italieniſchen Staat ſequeſtriert, könnte man immer noch Hoffnung
haben, wenigſtens einen Teil zurückzukriegen, aber ſo ganz aus=
ſichtslos
.
Hat er, der an den du ſchriebſt, geantwortet? fragte Richard.
Jawohl. Dein Vater habe ihm Eigentumsrechte über das
in Rom verbliebene Geſamtvermögen eingeräumt. Soviel er
wiſſe, wären ja direkte geſetzliche Erben nicht vorhanden, nachdem
ſein Freund und deſſen Frau geſtorben wären, der Sohn aber
gefallen ſei. Er ſelbſt wäre jetzt der rechtmäßige Eigentümer. Ich
ſchrieb ihm noch, daß immer noch eine gewiſſe Möglichkeit deiner
Rückkehr vorhanden ſei. Weißt, weil deine Mutter das ſo be=
ſtimmt
glaubte. Danach hät er nicht geantwortet. Und von un=
ſerer
Geſandtſchaft in Rom wurde mir verſichert, daß gerade in
unſerem Fall abſolut nichts zu machen ſei. Alſo was willſte
da noch bei den Katzelmachern?"
Ich will nicht des Vermögens wegen hin, ſagte Richard,

daß das verloren iſt, weiß ich ſchon. Ich muß hin, um um
eine Verpflichtung einzulöſen, die ich da vor dem Kriege einging.
Verpflichtung? ſchrie zornrot der alte Droſten. Kein Deut=
ſcher
hat jemals wieder irgendwelche Verpflichtung gegenüber die=
ſer
Nation.
Es kann ſolche geben, die trotz allem für den Einzelnen bin=
dend
ſind, ſagte Richard. Ich kann mich nicht näher darüber
ausſprechen, aber es iſt eine Angelegenheit, die mich zwingt, mich
darum zu kümmern, ehe ich irgend etwas anderes beginne.
Na, wenn du mußt, knurrte der Alte, iſt das ja deine
Sache."
Vielleicht erledigt ſich die Angelegenheit ſchnell, meinte
Richard, ich komme bald zurück und kann dann meine Studien
aufnehmen und beenden.
Willſte das überhaupt noch? Biſte dafür nicht ſchon zu alt?"
Der Alte knurrte unverſtändlich vor ſich hin, fuhr dann ſcheltend
fort: Noch Arzt werden? Warum denn? Gibt ja ſchon zu viele
Aerzte, die einander das Brot neiden. Bis du dir, nachdem du
dir den Doktor geholt haſt, ine Praxis machſt, wirſte de ja alt
und grau ſein.
Richard lachte.
Was ſoll ich denn ſonſt, Onkel Poldi? Leicht wird es ja
nicht ſein, mir dadurch meinen Lebensunterhalt zu verdienen, aber
verſuchen muß ich es doch. Das Staatsexamen muß ich darum
noch machen. Gedoktert habe ich auch ohnedem ſchon genug, und
das iſt nun mal mein Beruf. Im Kriegsgefangenenlager, wo nur
ein ruſſiſcher Feldſcher herumpfuſchte, bekam ich die Erlaub=
nis
, als Arzt zu wirken. Später dann auch im Sträflingslazarett,
als der Typhus epidemiſch wütete und der einzige Arzt ſelbſt er=
krankte
. Auch chirurgiſch mußte ich mich da betätigen.
Na, ja, murmelte der Alte, wenn du meinſt Ich dachte,
du würdeſt vielleicht nicht mehr daran denken, Arzt zu werden,
könnteſt herkommen, hier bei mir dich betätigen.
Erſtaunt blickte Richard den Onkel an.
Du meinſt ?
Freilich verſtehſte ja von der Landwirtſchaft nichts, fuhr der
haſtig fort, aber das lernt ſich, wenn einer Liebe zum Vieh und
na, zu dem Grund und Boden, den ſein Fuß tritt, hat. Das
haſte, das weiß ich. Man hätte es ja verſuchen können. Ich
bin alt, manchmal, wenn die Gicht mich packt, kann ich nicht mehr
ſo nach allem ſchauen, und da dachte ich Siehſte, Richard,
wenn man einſchichtig durchs Leben gegangen iſt, und wird dann
alt, dann tut es einem leid, daß keiner da iſt, der einem allmäh=
lich
die Zügel aus den müden Händen nimmt. Und du du
hätteſt mein Sohn ſein können, wenn na ja wenn deiner
Mutter einſt nicht dein Vater lieber geweſen wäre.
Er ſah auf, blinzelte, und als Richard, der nicht wußte, was
er dazu ſagen ſollte, ſchwieg, fügte er hinzu:
Ihr habe ich das nicht nachgetragen, aber weil ſie mich
nicht gewollt, deshalb blieb ich einſchichtig. Ich habe danach keine
andere gemocht, weißte. Aber als du dann damals als Bub bei

mir warſt, den Sommer lang, da hat es mich immer gewurmt,
daß du nicht meiner warſt.
Richard war faſt erſchüttert durch das Geſtändnis des alten
Mannes. Er begriff nun manches, auch warum der Onkel Poldi
ſich dann mit ſeinem Vater überworfen hatte. Dem Mann konnte
er nicht vergeben, was er der Frau nicht nachgetragen, daß ſie ihn
ihm vorgezogen hatte.
Ich danke dir, Onkel Poldi, ſagte er endlich. Und du
kannſt es mir glauben, am liebſten bliebe ich gleich hier, ginge
gar nicht mehr fort. War es mir doch, als käme ich endlich wie=
der
heim, als ich den Walſerhof ſah und dann in der großen
Stube ſaß. In der Erinnerung trug ich immer den Walſerhof,
als ſei hier ein Paradies, zu dem mir das Tor verſchloſſen wurde.
Warum bleibſte denn alſo nicht, brummte der Alte. Kannſt
ja auch deinen Doktor noch machen, wenn dir daran liegt, dafür
langt wohl, was ich dir zurückgeben konnte, wenn du es nicht zu
den Katzelmachern trägſt.
Was ich in Italien zu tun habe, muß getan werden, er=
widerte
ſehr beſtimmt Richard. Ehe ich irgend etwas anderes
beginne, muß ich hin."
Der alte Droſten brummte unwirſch vor ſich hin, ſagte aber
nichts mehr dagegen. Er dachte: Wird vor dem Kriege da unten
wohl eine Liebſchaft gehabt haben, und will nun wiſſen, was aus
dem Mädel geworden iſt. Um von ſich abzulenken, fragte nun
Richard:
Wie iſt denn eigentlich Fräulein Traudi mit dir verwandt?*
Ungefähr von Adam her war die Antwort. Ihre Mutter
war ne Droſten, eine von den Mainzer Droſtens, weißt du. Die
heiratete einen Düſſeldorfer Huſaren, einen Herrn von Warnitz,
der in Frankreich gefallen iſt. Die Mutter war ſchon vorher ge=
ſtorben
.
Da haſt du dich des verwaiſten Mädchens angenommen?
I wo, was ging mich das an. Ich habe mich nie um die
Verwandtſchaft gekümmert. Aber ſo gegen Ende des Krieges,
da konnte es die alte Urſel allein nicht mehr ſchaffen, und ich
mußte mich nach einer jungen Kraft umſchauen. War damals
alles in den Munitionsfabriken oder ſaß als Beamtenfräulein an
Pulten und Schaltern, ich fand keine, die hier herauf wollte, mußte
inſerieren. Da meldete ſich die Traudi. War bei Verwandten, wo
ſie ſtets im Wege war, hatte eine Haushaltungsſchule beſucht,
ſchickte mir ein Bild von ſich in großer Schürze und ner Haube
auf dem Kopf. Da nahm ich ſie verſuchsweiſe.
Und du biſt zufrieden?
Kann nicht klagen. Tüchtig und fleißig iſt ſie. Aber hätte
ich vorher gewußt, daß ſie ſo ein hübſches, junges Ding iſt das
ſah man auf dem Bilde nicht , hätte ich ſie nicht hergenommen.
Warum nicht? Iſt doch angenehm, ein hübſches junges Geſicht
um ſich zu ſehen.
Das ſchon.
Wird dir bald weggeheiratet werden, ſo hübſch wie ſie iſt
und tüchtig dazu."
Hat ja nichts.
Nun, als deine Nichte "
Ach was, von mir kriegt ſie nichts. Iſt ja kaum mit mir
verwandt, und daß ſie mich Onkel nennt, habe ich bloß gewünſcht,
weil es ihr vor den Dienſtboten mehr Anſehen gibt, wie auch der
Leute wegen. So alt wie ich bin, reden die doch gleich einen
Quatſch zuſammen, wenn ein Junggeſelle, ne hübſche junge Haus=
hälterin
einſtellt, alſo laſſe ich ſie als Nichte gelten.
Dann ſah der Alte auf und zwinkerte mit den Augen.
(Fortſetzung folgt.)

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Seite 18

Freitag, den 8. Mai 1931

Nummer 127

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Der vom Stadtrat gutgeheißene
Fluchtlinienplan für die projek=
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Ringſtraße zwiſchen Rhein=
ſtraße
und Eſchollbrücker Straße
liegt gemäß Art, 5 der Allg. Bauord=
nung
vom 8. Mai bis 6. Juni d. Js.
bei dem ſtädt. Hochbauamt zur Ein=
(st. 7222
ſicht offen.
Einwendungen gegen den Plan ſind
bei Vermeidung des Ausſchluſſes während
dieſer Zeit daſelbſt vorzubringen.
Darmſtadt, den 5. Mai 1931.
Der Oberbürgermeiſter.
Sämtliche Dacharbeiten
werden fachmänniſch und preiswert aus=
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und Sonntag, den 10. Mai 1931
stattändenden
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