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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche iUluftrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 127
Freitag, den 8. Mai 1931.
194. Jahrgang
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Gewalt, wie Krieg, Alufruhr, Sireik uſw., erliſcht
ſede Verpflichtung auf Erfüllung der Anzeigens
aufträge und Leiſtung von Schadenerſatz. Bel
Konſurs oder gerſchticher Beitrelbung” fälli” jeder
Rabatt weg. Banklonto Deuiſche Bani und Darm=
Kädter und Nationalbant.
untteicf
gegen die Zonanion.
K
Scharfe Angriffe in der franzöſiſchen Kammer gegen Deutſchland. — Die Gruppe Tardien verlangt „
Annnl=
lierung des Zollabkommens”-Die Gruppe Marin wirft Deutſchland Verkrags= und Workbruch vor. —
Frank=
reich fühlk ſich in ſeiner Sicherheit bedrohl. — Zurückweiſung aller polikiſchen Forderungen Deutſchlands.
Unbelehrbar!
tung Frankreichs ab, in erſter Linie den Verbün= erörtert werden. Hervorragende Staatsleute und
Kulturperſön=
deten Frankreichs zu Hilfe zu kommen, ſtatt lichkeiten aus den Nordländern halten zündende Anſprachen, und
Angſipſnchofe der franzöſiſchen Kammer.
ImübrigenmüſſeFrankreich, daesander Grenze ten zwiſchen den ſkandinaviſchen Ländern beſeitigt und eine
„Vereinigken Skaaken
Nordeuropa”.
EP. Paris, 7. Mai.
Die Gruppe Marin hatte am Mittwoch im Winterzirkus ihre
zweite öffentliche Verſammlung gegen den Anſchluß, gegen die
Politik Briands und gegen die etwaige Wahl des Außenminiſters
zum Präſidenten der Republik einberufen. Die Verſammlung
ge=
ſtaltete ſich zu einer Generalprobe für die heute nachmittäg in der
Kammer beginnende außenpolitiſche Ausſprache. Der
parlamen=
tariſche Sturmtrupp, der heute nachmittag in der Kammer zum
Angriff vorgeht,
verdammte Briands Politik in Grund und Boden und
reizte die Zuhörer zu Haßausbrüchen auf. „Briand, der
Veräter!”, „Briand an den Exekutionspfahl!”, „Briand vor
das Oberſte Gericht!”
ſchallte es immer wieder unter dem ſtürmiſchen Beifall der
An=
weſenden durch den Saal. Verſtändlich, daß unter ſolchen
Umſtän=
den in der Kammer am Donnerstag nachmittag unter ſtarkem
Andrange des Publikums in einer Atmoſphäre politiſcher
Hoch=
ſpannung, die durch eine heute früh von der „Action Francaiſe‟
veröffentlichte Aufreizung zu Demonſtrationen vor der Kammer
auf den Siedepunkt geſtiegen iſt,
die große Auseinanderſetzung über die franzöſiſche
Außen=
politik begann, die nach dem Willen aller daran beteiligten
Kreiſe eine Entſcheidung über die Kandidatur Briands für
die bevorſtehende Präſidentſchaftspahl in dem einen oder
anderen Sinne bringen ſoll.
Außenminiſter Briand hatte an der Seite des
Miniſterpräſi=
denten Laval auf der Regierungsbank Platz genommen. Der erſte
Interpellationsredner. Nogaro (Radikal) ſprach unter
ziem=
licher Teilnahmsloſigkeit des Hauſes über das deutſch=
öſter=
reichiſche Zolleinigungsprojekt, das er aks ein
Vor=
ſpiel zu einem ernſten politiſchen Ereignis bezeichnete, deſſen
Fol=
gen nicht günſtig für den Frieden ſein würden und dem Frankreich
daher ablehnend gegenüberſtehe. Durch dieſes Abkommen würden
alle Handelsverträge, welche die Meiſtbegünſtigungsklauſel
ent=
hielten, verletzt. Die wirtſchaftlichen Schwierigkeiten Oeſterreichs,
das weniger zu beklagen ſei als die übrigen Nachfolgeſtaaten,
könn=
ten nicht durch eine Zollunion mit Deutſchland, ſondern nur durch
eine Erweiterung des öſterreichiſchen Abſatzmarktes nach Oſten
gemildert werden.
Der Gedanke an eine Zollunion zwiſchen Frankreich und
Deutſchland ſei eine reine Phantaſie, denn Frankreich würde
dabei Gefahr laufen, zahlreiche ſeiner Induſtriezweige
zu=
grunde zu richten. Frankreich müſſe ſich der Bildung von
Regiongk=Gruppierungen widerſetzen, die nur
protektio=
niſtiſche Blöcke darſtellten. Es müſſe das geſcheiterte
Pro=
jekt eines Zoll=Waffenſtillſtandes wieder aufnehmen, in
Erwartung der Möglichkeit, ein allgemeines Abkommen
abſchließen zu können.
Der Abg. Fougere (Gruppe Tardieu) verlangte, von dem
Außenminiſter Aufklärung über die Maßnahmen, die er gegen das
deutſch=öſterreichiſche Zolleinigungs=Projekt zu ergreifen gedenke,
da es ſeinen eigenen Bemühungen um eine europäiſche Einigung
zuwiderlaufe.
Frankreich müſſe die Annullierung des deutſch=öſterreichiſchen
Zollabkommens verlangen, das eine Verletzung der
Frie=
densverträge darſtelle. In einem europäiſch organiſierten
Plan, der auf einer engen Solidarität der Völker und auf
einer umfaſſenden internationalen Zuſammenarbeit beruhe,
müßten Maßnahmen vorgeſehen werden, um Oeſterreich aus
ſeidr gegenwärtigen Lage herauszuhelfen.
Für den radikalen Abgeordneten Margaine, der die
Re=
gierung über die Vorteile interpellierte, die Deutſchland aus
Briands Außenpolitik gezogen habe, iſt das deutſch=öſterreichiſche
Zollabkommen nicht der Anfang, ſondern der Ausdruck einer
be=
reits beſtehenden politiſchen Bewegung, eines Gefühls und einer
Intereſſen=Gemeinſchaft zwiſchen den beiden Völkern. Im
Gegen=
ſatz zu Frankreich ſei ſich Deutſchland der unbedingten
Notwendig=
keit ſeiner modernen Organiſation der Erzeugung bewußt.
Frank=
reichs Haltung habe Deutſchland die Möglichkeit gegeben, ein
wirt=
ſchaftliches Mitteleuropa zu ſchaffen. Der Abgeordnete
Abar=
negary (Gruppe Marin) bezeichnete
das deutſch=öſtereichiſche Abkommen; als das verwegenſte
Unternehmen gegen die friedliche Organiſation Europas.
Das zu ſeinem Abſchluß eingeſchlagene Verfahren komme
einem Vertrags= und Wortbruch gleich.
Deutſchland habe ſtets Oeſterreich zu ſeinem Vaſallen=Staat machen
wollen, um ſich damit die Herrſchaft über Europa zu ſichern und
den Siegern des Weltkrieges den Willen der Beſiegten
aufzuzwin=
gen. — Der Redner zog ſich eine ſcharfe Entgegnung
Briands zu, als er das Verhalten der engliſchen und der
italie=
niſchen Regierung tadelte, die ſich nicht raſch und entſchloſſen genug
an die Seite Frankreichs geſtellt hätten, um gegen das
deutſch=
öſterreichiſche Projekt Einſpruch zu erheben. Der Außenminiſter
betonte, daß beide Länder vollſtändig ſolidariſch mit Frankreich
vorgegangen ſeien und eine Nachprüfung des Abkommens durch
den Völkerbund verlangt hätten. Aufder bevorſtehenden
Genfer Tagung werde es ſich zeigen, daß
Frank=
reich nicht iſoliert darſtehe; wag übrigens ſchon
die Konfeyenz der Kleinen=Entente bewieſen
babe.
ſeiner Sicherheit angekommen ſei, von jetzt ab neue Epoche des Skandinavismus angebrochen iſt.
alle politiſchen Forderungen Deutſchlands
ſchroffablehnen. — Der Redner wurde vom rechten Flügel die Anſichten auseinander. Geiſtige Annäherung, kultureller
der Mitte bis auf die äußerſte Rechte ſtürmiſch beklatſcht.
Darauf wurde die Sitzung auf morgen nachmittag vertagt.
Die deutſche Delegakion für Genſ.
* Berlin, 7. Mai. (Priv.=Tel.)
Gauß, die zahlreichen Sachverſtändigen, für die Abrüſtung, doch uicht am Konferenztiſch, ſondern in der rauhen
Wirklich=
darunter auch Admiral v. Freyberg, an. Auch verſchiedene
Briand kommt, iſt fraglich. Nach den aus Paris vorliegenden
ſchaft kandidieren will. Stellt er ſeine Kandidatur auf, was er
lich tun wiro, dann kommt er nicht nach Genf. Im anderen geführt.
Falle wird er es ſich nicht nehmen laſſen, die franzöſiſche
Poli=
werden und nach Genf reiſen.
Die Einbernfung des Konkrollkomikees
der Garankieftaaken.
Sanierungsanleihe für den 12. Mai einberufen worden. Die
Franzoſen haben ſich alſo gegen Engländer und Italiener
durch=
weg über die Kommiſſion die Entſcheidung des Völkerbundes
nicht weitgehend genug ſind. In hieſigen politiſchen Kreiſen
wird darauf hingewieſen, daß die Aufgabe des Kontrollkomitees
über die Sicherheit der Anleihe zu wachen. Dagegen fällt es
nicht unter die Zuſtändigkeit des Kontroll=Komitees, ſich mit den
rechtlichen und wirtſchaftlichen Fragen im Zuſammenhange mit
wird, worauf beſonders hinzuweiſen, iſt, durch die
Zollverein=
barungen nur erhöht. Auch von der Gefahr eines Abſinkens der
öſterreichiſchen Staatseinnahmen infolge eines etwaigen
Rück=
ſein, vielmehr iſt mit der Erhöhung der Zolleinkünfte zu
rech=
nen. Die wirtſchaftliche Struktur Oeſterreichs kann durch das
geplante Zuſammengehen nur eine Kräftigung erfahren und
ſchon aus dieſem Grunde liegt der Schritt durchaus im Intereſſe
der Gläubiger. Unter dieſen Umſtänden ſieht man hier in der
Einberufung des Kontrollkomitees lediglich eine Demonſtration,
Die engliſchen Kronjuriſten
zum Genſer Prokokoll von 1922.
Genf erfolgt vorausſichtlich am 14. Mai.
achten, der engliſchen Kronjuriſten und die Auffaſſung der land wie umgekehrt das Taufendſeenland im Bedarfsfalle auf
zur Verfügung. Die Kronjuriſten vertreien die Anſicht, daß das Alandsfrage jetzt als inaktuell, und nach Möglichkeit wird auch
ſpruch zu den Beſtimmungen der Verträge von Verſailles und im eigentlichen Finnland rückſichtsvoll umgangen. Da jedoch
St. Germain ſtehe. Hinſichtlich der Beziehungen des Zollab= die etwa 11 Prozent der Bevölkerung umfaſſende — ſchwediſche
Oeſterreichs, der nach ihrer Anſicht keine bra ichbare Unterlage nung echter Herzlichkeit zwiſchen den beiden Oſtſeeſtaaten.
für” eine endgültige juriſtiſche Auffaſſung al gebe, da „wirt=
Endes eine politiſche Angelegenheit blei
Auch ein Beikrag zu Panenropa.
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
Dr. P. G. Stockholm, Anfang Mai 1931.
In regelmäßigen Zwiſchenräumen veranſtaltet die große
Organiſation „Norden” in einer der ſkandinaviſchen Hauptſtädte
Ybarnegarah leitete aus dieſer Erklärung die Verpflich= Tagungen, auf denen Fragen der nordiſchen Zuſammenarbeit
Deutſchland Milliarden=Anleihen zu gewähren, der Zuhörer muß den Eindruck erhalten, daß alle Unſtimmigkei=
Ueber das Ausmaß der erſtrebten Zuſammenarbeit gehen
Austauſch und Ueberwindung der Sprachgrenzen bilden das
erſte Ziel. Darüber hinaus ſetzen ſich einige Gruppen für
wirt=
ſchaftliche =Zuſammenarbeit, für Erneuerung der Münzunion und
Errichtung einer ſkandinadiſchen Zollunion ein. Von
dem eigentlichen Ziel des Skandinavismus, einer politiſchen
Verſchmelzung der Nordländer, wird im Ernſt kaum mehr
ge=
ſprochen und im allgemeinen deshalb auch das Wort
Skandina=
vismus vermieden und durch „nordiſche Zuſammenarbeit”
er=
ſetzt.
Die deutſche Delegation für Genf iſt jetzt vollſtändig zu= Gerade in dieſen Tagen iſt die Frage der nordiſchen Einheit
ſammengeſtellt. Ihr gehören die Miniſterialdirektor Ritter und oder wenigſtens Einigkeit wieder einmal aktuell. Diesmal
je=
keit. Der Gegenſatz zwiſchen Dänemark und der mit ihm
Parlamentarier werden vermutlich in Genf anweſend ſein. Ob durch Perſonalunion verbundenen Inſel Island hat ſich von
Jahr zu Jahr verfchärft und es kann nur noch eine Frage der
Berichten hängt das davon ab, wie er in der Kammer abſchnei= nächſten Zeit ſein, wänn die letzten Bande endgültig zerreißen.
det. Man weiß noch nicht genau, ob Briand für die Präſident= Auch die Inſelgruppe der Färöer drängt nach
Selbſtſtändig=
keit, und im beſonderen die Frage der eigenen Nationalflagge
nach einem großen Vertrauensvotum in der Kammer wahrſchein= hat mehrmals zu Zuſammenſtößen mit den däniſchen Behörden
Aber auch im Verhältnis der großen ſkandinaviſchen Länder
tik in Genf ſelbſt zu verteidigen. Würde er zur Präſidentſchaft zueinander — zu denen neuerdings, ſeit dem es ſich vom
rüſſi=
kandidieren, dann dürfte vorausſichtlich Herriot Außenminiſter ſchen Joch befreite, auch Finnland gerechnet wird — fehlt es
keineswegs an Reibungsflächen. Das Schulbeiſpiel iſt die
Grönlandsfrage, die ſich immer wieder als trennender
Keil zwiſchen Dänemark und Norwegen ſchiebt. Norwegen hält
daran feſt, daß Grönland norwegiſcher Beſitz war und bei der
Auflöſung der däniſch=norwegiſchen Union widerrechtlich von
Dänemark behalten wurde, ebenſo wie Island und die Färöer.
Inzwiſchen iſt das Kontrollkomitee der öſterreichiſchen Auch die letzten Verſuche, eine Einigung zu erzielen, ſind
ge=
ſtrandet, und allem Anſchein nach wird der Streitfall einem
internationalen Schiedsgericht vorgelegt werden.
Das däniſch=norwegiſche Verhältnis, wird
geſetzt, allerdings kann auch jedes Mitglied der Kommiſſion außerdem mittelbar getrübt durch den norwegiſchen
ſelbſtändig den Zuſammentritt des Komitees verlangen. Es iſt Sprachkampf. Die norwegiſche Schriftſprache iſt bis vor
aber kaum anzunehmen, daß Paris und Prag, auf dem Um= wenigen Jahrzehnten das „Riksmal” geweſen, das ſich eigentlich
nur durch die Ausſprache und Schreibweiſe vom Däniſchen
unterſcheidet. In der faſt ein halbes Jahrtauſend langen
ſchon vorher zu Ungunſten Deutſchlands und Oeſterreichs feſt= däniſch=norwegiſchen Union war die Sprache der däniſchen
Be=
zulegen, Erfolg haben werden, weil die Befugniſſe des Komitees amten, der Pfarrer und der Lehrer allmählich für den
Haupt=
teil der Bevölkerung zur Mutterſprache geworden, deren fremder
Kern den meiſten garnicht mehr zum Bewußtſein kam. Daneben
hatten ſich jedoch auf dem flachen Lande die alten
national=
lediglich darin beſteht, die Rechte der Gläubiger zu wahren und norwegiſchen Dialekte erhalten, aus denen in der Mitte des
vorigen Jahrhunderts Jvar Aaſen das „Landsmal” ſchuf, die
neunorwegiſche Sprache. Das Riksmal und Landsmal
ſind jetzt gleichberechtigt; die Geſetze und Verordnungen werden
in beiden Sprachen erlaſſen und in den Schulen beide Sprachen
der Zollunion zu befaſſen. Die Sicherheit der Anleihe aber gelehrt. Die Umtaufe norwegiſcher Städtenamen — Kriſtiania
zu Oslo und Trondhiem zu Trondheim — ſowie viele andere
Vorgänge der letzten Zeit beweiſen, daß die nationalnorwegiſche
Sprache immer mehr an Boden gewinnt und das aus
Däne=
mark importierte Riksmal verdrängt. Wenn es ſich auch um
gangs der Einnahmen an Zöllen kann in keiner Weiſe die Rede, eine innernorwegiſche Frage handelt, iſt ſie naturgemäß nicht
dazu angetan, in Dänemark Freude zu erwecken und im Sinne
der nordiſchen Zuſammenarbeit zu wirken.
Obwohl noch kein Menſchenalter darüber vergangen iſt,
ſeit=
dem Norwegen die ſchwediſch=norwegiſche Union
auf=
löſte und den ſchwediſchen König „außer Funktion ſetzte, hat ſich
das Verhältnis der beiden eigentlichen ſkandinaviſchen Länder in
den letzten Jahren doch ſehr gut entwickelt. Im beſonderen
hat die dynaſtiſche Verbindung der beiden Königshäuſer —
die nicht berufen iſt, irgendwelche praktiſchen Folgen zu zeitigen, durch die Ehe des norwegiſchen Kronprinzen mit einer Nichte
des ſchwediſchen Königs — dazu beigetragen, daß das
Kriegs=
beil begraben wurde. Hatte doch 1905 eigentlich nur die
Be=
ſonnenheit des ſchwediſchen Königs Oscar einen Bruderkrieg
verhindert.
Zwiſchen Schweden und Finnland liegen die
London, 7. Mai. Alandsinſeln, die 1918 bei der Aufnahme des neuen Vetters in
Die Abreiſe des engliſchen Außenminiſters Henderſon zu die ſkandinaviſche Familie nicht nur die ſchwediſche Begeiſterung
den Verhandlungen in Genf iſt auf den 12. Mai feſtgeſetzt wor= erheblich dämpften, ſondern zu offenen Gegenſätzen führten.
Ob=
den. Er wird ſeine Reiſe in Paris unterbrechen, wo er Be= ſchon die ſchwediſchſprachige Bevölkerung der Alandsinſeln
ſprechungen mit Briand haben wird. Seine Weiterreiſe nach nicht Schweden zugeſprochen wurde, ſondern als kulturell
auto=
nomer Beſtandteil im finniſchen Staatsverband verblieb, hat
Soweit die Verhandlungen über die deutſch=öſterreichiſchen die Schickſalsverbundenheit der beiden Oſtſeeländer die Un=
Zollvereinbarungen in Frage kommen, ſtehen dem Außenmini= ſtimmigkeiten überwunden. Für Schweden iſt Finnland der
ſter Henderſon zur Beurteilung der juriſtiſchen Seite das Gut= wertvolle und notwendige Pufferſtaat gegenüber Sowjetruß=
Rechtsſachverſtändigen des engliſchen Außenamtes als Unterlage die Hilfe Schwedens angewieſen iſt. Aus dieſem Grunde gilt die
neue öſterreichiſch=deutſche Abkommen in iner Weiſe in Wider= in Preſſe und Oeffentlichkeit die ſchwediſche Minoritätenfrage
kommens zu dem Genfer Protokoll von 1922 über die öſter= Minorität früher die führende Oberſchicht des Landes darſtellte
reichiſche Völkerbundsanleihe konzentrieren ſich die Ausführun= und ſich ſeit dem Verluſt dieſer Stellung ungerecht zurückgeſetzt
gen der Kronjuriſten auf den in dem genannten Protokoll fühlt, verhindert das Minderheitsproblem, das naturgemäß auch
enthaltenen Begriff der „wirtſchaftlichen Unabhängigkeit”, auf das ſchwediſche Mutterland herüberſtrahlt, doch die Anbah=
Auch auf wirtſchaftlichem Gebiete iſt, die „ordiſche Einheit
ſchaftliche Unabhängigkeit” ein Begriff ſei, der ſich ſelbſt wider= noch nicht allzu weit gediehen. Vor einigen Monaten haben
ſpreche. Die endgültige Begriffsbeſtimmung wirde alſo letzten, zwar Schweden, Norwegen und Dänemark zuſammen mit
Hol=
a u Belgien in Oslo einen Vertrag unterzeichnet, der zu=
Seite 21
Freitag, den 8. Mai 1931
Nummer 127
weilen als Zollunion bezeichnet worden iſt. In Wirklichkeit
beſagt er jedoch nur, daß die Unterzeichner keine
Zoller=
höhungen vornehmen dürfen, ohne ſich zuvor
gegenſeitig darüber zu verſtändigen. Zwedks
Wiedererrichtung der ſkandinaviſchen Münzunion ſind eine ganze
Reihe von Konferenzen abgehalten worden, die jedoch keinen
Schritt weiter geführt haben. Schweden, das ſich in den Kriegs=
und Nachkriegsjahren zu einer wirtſchaftlichen Großmacht
ent=
wickelt hat, lehnt finanzielle Bindungen mit den beiden
Nach=
barländern, die weniger gut über die Kriſenjahre weggekommen
ſind, höflich, aber entſchieden ab; auf jeden Fall wollen ſich die
führenden Bank= und Wirtſchaftskreiſe auf keinerlei Experimente
einlaſſen.
Die Nordländer bilden das denkbar beſte Beiſpiel für die
Realität des Paneuropagebildes. In Raſſe, Sprache und Weſen,
in Kultur, Lebensſtandard und beinahe jeder Beziehung
ſtehen ſich Schweden, Norwegen und Dänemark
ſo nahe, wie es überhaupt möglich iſt. . wenn
man von dem Verhältnis Oeſterreichs zum Reich abſieht, das
jedoch auch in Skandinavien eigentlich ſtets als Teil des
deut=
ſchen Volkskörpers angeſehen worden iſt. Trotzdem
er=
ſcheint eine Aufgabe der politiſchen
Selbſtän=
digkeit in jedem der Länder, die zuſammen
kaum 12 Millionen Einwohner zählen,
volkom=
men unmöglich.
Im Laufe der Geſchichte ſind aus dem Einheitsſtaat der
Kalmarer Union nach und nach immer mehr ſelbſtändige Reiche
entſtanden, und aller Wahrſcheinlichkeit nach wird ſich die Zahl
ſchon in Kürze wieder vergrößern. Geiſtig werden ſich, je mehr
die Völker durch Vervollkommnung der Verkehrsmittel
an=
einander heranrücken, neue Brücken ſchlagen laſſen. Bis zu den
„Vereinigten Staaten von Nordeuropa”, jedoch iſt der Weg
ebenſo weit und unauffindbar wie bis nach Paneuropa oder
noch Atlantis.
Die Ankerbrechung
der deukſch=rumäniſchen Verhandlungen
Vorwürfe gegen den rumäniſchen Außenminiſter.
Bukareſt, 7. Mai.
Die Angelegenheit der Unterbrechung der deutſch=rumäniſchen
Handelsvertragsverhandlungen nimmt immer größere Ausmaße
an. Es iſt offenkundig, daß die Meinungsverſchiedenheiten
zwiſchen dem Außenminiſter Ghika und den in Betracht
kom=
menden Reſſortminiſtern einen immer ſchärferen Charakter
an=
nehmen. Beſonders Handelsminiſter Manoileseu machte dem
Außenminiſter den Vorwurf, daß er den wirtſchaftlichen Konflikt
mit Deutſchland hervorgerufen habe, ohne vorher die übrigen
Mit=
glieder der Regierung gefragt zu haben. — Ghika hatte
darauf=
hin eine eingehende Beſprechung mit dem Miniſterpräſidenten
Jorga über dieſe Frage. Der deutſche Geſchäftsträger hatte
eine einſtündige Unterredung mit dem Generalſekretär des
Außenminiſteriums, dem er den Standpunkt der deutſchen
Reichsregierung in der Frage der
Handelsvertragsverhandlun=
gen darlegte.
Unkerbrechung der ungariſch=tſchechiſchen
Handelsverkragsverhandlungen.
Die in den letzten Tagen in Budapeſt geführten
ungariſch=
tſchechiſchen Handelsvertragsverhandlungen ſind ergebnislos
ver=
laufen. Die ungariſche Regierung hat den tſchechiſchen
Unter=
händlern Gegenvorſchläge zu dem tſchechiſchen Angebote mit der
Mitteilung unterbreitet, daß im Falle der Ablehnung dieſer
Vorſchläge durch die tſchechiſche Regierung weitere
Verhanolun=
gen zwecklos wären. Der tſchechiſche Delegierte Friedmann iſt
nach Prag zurückgereiſt und hat vor ſeiner Abreiſe erklärt, die
tſchechiſche Regierung werde ſpäter den Zeitpunkt bekanntgeben,
zu dem ſie bereit ſei, in neue Verhandungen einzutreten.
Die außenpolikiſche Ausſprache enkſcheidend
für Briands Präſidenkſchaftskandidakur.
Zahlreiche Pariſer Blätter weiſen heute darauf hin, daß es
diesmal um mehr als die Außenpolitik gehe, nämlich um
Briands Kandidatur für die Präſidentſchaft. So ſchreibt der
„Matin”, in dem Augenblick der Abſtimmung wird man für
oder gegen Briand ſtimmen, und jedermann gibt zu, daß das
Ergebnis über die Kandidatur des Außenminiſters entſcheiden
wird, die in den Wandelgängen der Kammer faſt einſtimmig
der Kandidatur des Senatspräſidenten Doumer entgegengeſtellt
wird. — „Petit Pariſien” und „Petit Journal” erklären ſich
übereugt davon, daß die Ausſprache mit einer maſſiven
Mehr=
heit für Briand enden wird.
Vom Tage.
Zu den verſchiedenen umlaufenden Meldungen über die
Revi=
ſionsfrage erfahren wir von unterrichteter Seite, daß ein
endgül=
tiges Urteil des Reichskabinetts, wann und in welcher Form die
Reparationsfrage angeſchnitten werden ſoll, nicht vorliegt.
Reichskanzler Dr. Brüning und der Reichsaußenminiſter Dr.
Curtius haben der Reichstagsabgeordneten Frau
Oberſtudien=
direktor Dr. Matz zur Vollendung ihres 50. Lebensjahres
tele=
graphiſch aufrichtige Glückwünſche übermittelt.
Die Reichsregierung hat ihr Agreement zur Ernennung des
Profeſſors Americo Caſtro zum ſpaniſchen Botſchafter in Berlin
erteilt.
Der Preußiſche Landtag nahm am Donnerstag einen
ſozial=
demokratiſchen Antrag an, wonach das Staatsminiſterium durch
den Reichsrat und auch auf dem Verhandlungswege auf die
Reichs=
regierung einwirken ſoll, daß die letzte Brotpreiserhöhung in
Ber=
lin und anderen Orten ſofort rückgängig gemacht wird.
Die Ueberfliegung der deutſchen Grenze im Kreiſe Militſch=
Trachenberg durch ein polniſches Flugzeug, die von amtlicher Seite
beſtätigt wird, hat Anlaß zu neuen Vorſtellungen bei der
vol=
niſchen Regierung in Warſchau gegeben.
Wie wir erfahren, iſt der Vortragende Legationsrat Graf
Adelmann als Generalkonſul für Kattowitz in Ausſicht genommen.
Er wird die Geſchäfte des Generalkonſulats demnächſt übernehmen.
Die neuerdings wieder auftauchenden Gerüchte, daß die
Ab=
rüſtungskonferenz verſchoben werden ſoll, werden in der
Ab=
rüſtungsabteilung des Völkerbundsſekretariats, wie von
unterrich=
teter Seite erklärt wird, nicht ernſt genommen.
Die franzöſiſche Regierung hat dem Generalſekretär des
Völ=
kerbundes eine Note übermittelt, in der die deutſchen Vorſchläge
auf Veröffentlichung der Rüſtungsziffern abgelehnt werden.
Das engliſche Unterhaus hat die Grundbeſitzſteuer mit 289
gegen 230 Stimmen angenommen.
Die Verhandlungen der engliſch=ruſſiſchen Schuldenkonferenz,
die kurz nach der Wiederaufnahme der diplomatiſchen Beziehungen
zwiſchen England und Rußland eingeleitet worden waren, ſind auf
den toten Punkt angelangt. Die engliſchen Vertreter im
Unter=
ausſchuß B, der die Anſprüche der engliſchen Staatsangehörigen in
Rußland behandelt, haben infolge der Haltung der ruſſiſchen
Mit=
glieder eine Fortſetzung der Arbeiten als völlig zwecklos bezeichnet.
Der amerikaniſche Botſchafter in Berlin, Sackett, hatte eine
lange Unterredung mit dem Präſidenten Hoover und
Staatsſekre=
tär Stimſon über die allgemeine Lage in Europa unter beſonderer
Berückſichtigung des deutſch=öſterreichiſchen Zollangleichungsplanes.
Dus Tciafat Sabals.
Rückſicht auf die Linke. — Rückſichk auf die Rechte.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 6. Mai.
Die Rede des franzöſiſchen Miniſterpräſidenten Pierre Laval
am Vorabend der Eröffnung der Kammer verdient in mehr als
einer Hinſicht die Aufmerkſamkeit. Sie enthielt zwar nichts
grundſätzlich Neues — auch für die Außenpolitik nicht, — aber
ſie beleuchtet die Politik, welche die Regierung einzuſchlagen
be=
abſichtigt. Die Kommentare, die Pierre Laval auf ſeine Rede
in der franzöſiſchen Preſſe erhielt, beleuchten ſie faſt noch mehr.
So viel wohlwollender Geringſchätzung auf einmal begegnet
man ſelten. Man hat den Eindruck, daß man in Pierre Laval
nur einen Miniſterpräſidenten in interim erblickt, einen
Poli=
tiker zweiten Ranges, der nur bis zur Erledigung der
Präſi=
dentenwahl die Geſchäfte führen und die Parteien miteinander
verſöhnen ſoll. Jeder äußert ſein Wohlwollen und keiner iſt
ganz zufrieden. Dabei hat Pierre Laval bereits ſchon eine
Reihe von Erfolgen — wie zum Beiſpiel die Votierung des
Budgets — erreicht, Erfolge, die zum Teil manchem „ſtarken
Mann” der Politik verſagt waren.
Die Haltung der Regierung kriſtalliſiert ſich am ſtärkſten
nicht in der Außenpolitik, ſondern in dem Kampfe gegen die
fortwährenden Mehrausgaben, die die Kammer immer wieder
fordert. Immer neue ſoziale Ausgaben; ſie ſind immer
volks=
tümlich, aber ſchließlich muß darunter jedes Budget umkippen.
Das zuletzt votierte iſt ſchon ziemlich nahe daran.
Laval hat ſich gegen die Zollunion gewehrt, aber
gleichzei=
tig die Einigkeit des Kabinetts betont. Er vermied den
An=
ſchein der Uneinigkeit mit Briand mit Rückſicht auf die Linke
und verdammte die Zollunion mit Rückſicht auf die Rechte. Das
Reſultat iſt zuerſt eine ſauerſüße Kritik ſowohl von links wie
von rechts. Das iſt eben das Schickſal Lavals.
Die Kammer wird ſich ſchon in dieſen Tagen mit der
Außenpolitik befaſſen. Fünf intereſſante Interpellationen ſind
angemeldet; von radikaler Seite über das Verhältnis zu
Deutſchland, äußerſtrechter Seite über das Navalabkommen und
die Zollunion, ſchließlich kommen auch die Ereigniſſe in Spanien
und die Frage der ruſſiſchen Schulden zur Sprache. Im übrigen
ſoll in erſter Linie alles nur dazu dienen, um Briand die
Mög=
lichkeit einer Stellungnahme zu geben.
Aoch enn Kranzichageiger.
Profeſſor Hermann Müller 90 Jahre!
Geſtern war es noch einem Darmſtädter Künſtler vergönnt,
ſeinen 90. Geburtstag zu feiern: Profeſſor Hermann
Mül=
ler. Auch dieſer greiſe Darmſtädter Künſtler war ein Schüler
von Auguſt Lukas und Freund von Bracht und Röth. Auch
Schinkel und Strack haben ſein künſtleriſches Schaffen ſtark
be=
einflußt. Seit 1872 gehört das Schaffen des Künſtlers
Darm=
ſtadt, wo er ſeit dieſer Zeit als Lehrer an der
Landesbaugewerk=
ſchule wirkte, der er nach längerer Lehrtätigkeit 11 Jahre
hin=
durch als Rektor vorſtand, bis er nach 20 Jahren ſegensvollen
Wirkens an dieſer Schule in den Ruheſtand trat. Kein
gerin=
gerer als Alfred Meſſel hat das Wirken Hermann Müllers als
Baumeiſter gerühmt, von dem viele Bauten in Darmſtadt
zeu=
gen. Bekannt und berühmt, weit über die deutſchen Grenzen
hinaus, wurde Hermann Müller durch die köſtlichen, mit
Er=
innerungen an den Krieg 1870/71 innig verwachſenen
Bilder=
bogen, die „Zündnadeln” eine Folge von 28 Blatt, die
vollſtändig jetzt ſchon recht ſelten ſind. Die „Zündnadeln” fanden
in der ganzen Welt Beifall und Abnehmer. In den „
Zünd=
nadeln” kommt der harmloſe, urwüchſige, echt deutſche Humor,
insbeſondere auch in ſeiner Darmſtädter Ausprägung zur
Gel=
tung. Sie ſind voll von Anſpielungen auf damalige
Darm=
ſtädter Verhältniſſe. Müller gab übrigens 1871 auch ein
„Zündnadelbilderbuch für Groß und Klein, eine
freund=
liche Weihnachtsgabe in 12 Federzeichnungen von Hermann
Müller nebſt Verſen von Ernſt Satorius”, Eßlingen
bei Schreiber heraus.
Hermann Müller iſt ein ſo guter Darmſtädter, er iſt ſo
innig mit allen Darmſtädter Verhältniſſen verwachſen, daß er,
geſtützt auf ein vorzügliches Gedächtnis, es wagen konnte,
ge=
wiſſermaßen eine Chronik von dem Darmſtadt ſeiner Zeit mit
Zeichenſtift und Pinſel unter dem Titel: „Darmſtädter
Skizzenbuch. Erinnerungen in Scherz und Ernſt, allen
echten Heinern gewidmet”, von 1903 an herauszugeben, im
gan=
zen 18 Bogen. Zwei davon vermitteln den Zuſammenhang mit
den „Zündnadeln” ſie ſtellen die Taten des ſchwarzen Peter in
Frankreich dar. Anknüpfend an das Darmſtadt des „Datterich”
ſchildert uns Müller, in köſtlichen Skizzen, behaglich dabei
ſchmunzelnd, unſer liebes, gutes, altes Darmſtadt, ſeine
allbe=
kannten, uns ſo vertrauten Oertlichkeiten, und vor allem die
Darmſtädter Originale.
Damit iſt Müllers Schaffen und Wirken aber noch lange
nicht abgeſchloſſen. Seit 1881 war er als techniſcher Beirat am
Hoftheater tätig und ſchuf als ſolcher Entwürfe für
Dekoratio=
nen, Koſtüme uſw. Ende der 80er Jahre malte er in
Frank=
furt a. M. die Gaſträume des „Pfau” mit Rodenſteinbildern
aus. Bei jeder Gelegenheit ſtellte er bereitwillig und
uneigen=
nützig ſeine Kunſt in den Dienſt der Allgemeinheit. Tatſächlich
iſt im Verlauf der letzten 60 Jahre wohl kaum ein Feſt gefeiert
worden, von den Judith= und Karnevalsfeſten, der Feier von
Bismarcks 80. Geburtstag (wo er zu dem Ehrengeſchenk
Darm=
ſtadts, der Sammelmappe, vier Aquarelle beiſteuerte) bis zur
Einweihung des Oberwaldhauſes 1901, dem er ſich nicht zur
Verfügung geſtellt hätte. Sein Name iſt mit dem Darmſtädter
Leben innig verbunden.
Auch dieſem Geburtstagskinde die allerherzlichſten Wünſche!
AA
Zum 90. Geburtstag der beiden bekannten Darmſtädter
Jubilare Prof. Kröh und Prof. Herm. Müller hat die
Buchhandlung Carl Köhler (Carius) ein Sonderſchaufenſter
ge=
macht und Orignale ausgeſtellt, welche die Freude aller Beſchauer
hervorrufen. In der am 17. zu eröffnenden Ausſtellung am
Rheintor hat man Gelegenheit, noch viel mehr der herrlichen
Kunſtgaben anzuſehen.
f
Der Herr Staatspräſident hat Prof. Kröh mit Blumen
und einigen Flaſchen Wein folgendes Schreiben überreichen
laſſen.
Sehr verehrter Herr Profeſſor!
Zur Feier Ihres neunzigſten Geburtstages überſende
Ihnen, zugleich im Narnen der heſſiſchen Staatsregierun
meine herzlichſten Glücktvünſche. Möge Ihnen, dem allve
ehrten Neſtor der heſſiſchen Künſtler, ein gütiges Geſchick au
fernerhin die ſeltene Gabe ungebrochener Schaffensluſt un
Schaffenskraft zuteil verden laſſen, und Ihnen damit freun
lich entgelten, was Sie ein langes, arbeitsreiches und erfo
reiches Leben hinducch in liebevoller Schilderung der heſſiſch
Heimat zur Freude vieler Menſchen geſchaffen haben.
Profeſſor Müller hat Staatspräſident Dr. Adelung gleie
Glückwünſche zugehen laſſen und dieſes Schreiben beigefügt:
„An dem heutigen Tage, an dem Sie das neunzigſ
Lebensjahr vollenden, erlaube ich mir, Ihnen, ſehr verehrt
Herr Profeſſor, im Hinblick auf Ihre langjährige und erfole
reiche Tätigkeit, als ehemaliger Direktor der jetzigen höher
Landesbauſchule und volkstümlicher Künſtler meine herzlie
ſten Glüchwünſche darzubringen.”
Zer fränzoftſche Hiaanzänniſter
gegen de. scther.
Flandin beſtreikek, daß die Anhäufung des Goldes
in gewiſſen Ländern eine Zolge der Reparalionen
und Kriegsſchulden ſei.
EP. Paris, 7. Mai.
Auf einem Bankett der Wirtſchafts= und Finanzpreſſe ſprach
der franzöſiſche Finanzminiſter Flandin über die Finanzpolitik
Frankreichs und die damit zuſammenhängenden internationalen
Fragen.
Er wandte ſich beſonders gegen die im Ausland, zuletzt wieder
vom Reichsbankpräſidenten Luther, vorgebrachte Kritik an der
Verteilung des Goldes in der Welt. Die Behauptung, daß die
Anhäufung des Goldes in gewiſſen Ländern eine Folge der
Repa=
rationszahlungen und der Kriegsſchulden ſei, müſſe er für falſch
erklären. Als Beweis dafür führte er an, daß ſich von Ende März
1930 bis Ende März 1931 der Goldbeſtand der Bank von
Frank=
reich um 13,5 Milliarden Franken erhöht habe, während die
Re=
parationszahlungen nur 2,5 Milliarden betragen hätten.
Frank=
reich lege auch der deutſchen Ausfuhr keine Hinderniſſe in den
Weg, wie das die deutſch=franzöſiſche Handelsbilanz zeige. Der
deutſche Export nach Frankreich ſei von 5 Milliarden im Jahre
1928 auf 6,6 Milliarden im Jahre 1929 und 7,9 Milliarden im
Jahre 1930 angeſtiegen, ſo daß der früher Frankreich günſtige
Ueberſchuß der Handelsbilanz ſich in ein Paſſivum von 1869
Mil=
lionen im Jahre 1929 und 3752 Millionen Franken im Jahre
1930 verwandelt habe.
Flandin glaubt, den Goldzuſtrom auf gewiſſe pſychologiſche
Vorgänge zurückführen zu müſſen. Frankreich hätte ein Recht,
ſich zu beklagen und anzuklagen. Es habe ſeine Staatsausgaben
nicht über ſeine Einkünfte hinaus aufgezogen; „es habe nicht zu
8 Prozent oder 9 Prozent Anleihen aufgenommen, um damit
Rieſenſtadien, Monumentaltheater oder babyloniſche Bahnhöfe zu
bauen. Es habe nicht ſeine induſtriellen Produktionsmittel weit
über die gegenwärtige Aufnahmefähigkeit hinaus vervielfältigt.
Daß das Kapital ſich nicht durch Länder angezogen fühle, wo man
ſolche Ueberſpannungen begangen habe, daß es mitunter in
Frank=
reich Zuflucht habe, ſei ein Ergebnis, aber keine Urſache.
* Herr Flandin hat es ſich ſehr leicht gemacht, und kommt mit
„Beweiſen”, die keine Kraft beſitzen. Wenn er den Vorwurf
er=
hebt, wir hätten zu teurem Zins im Ausland Geld aufgenommen
und überflüſſige Bauten erſtellt, ſo hat die öffentliche Hand
ge=
wiß Mißgriffe gemacht, aber es geht doch nicht gut an, darin die
Urſache der internationalen Finanznot zu ſehen. Man könnte doch
vor allem darauf hinweiſen, daß ſchließlich die irrſinnigen
Sum=
men, die Frankreich für ſeine Rüſtungen ausgibt, kapitalpolitiſch
geſehen, eine ſehr viel ſchlechtere Fehlleitung des Geldes
bedeu=
ten, als die Bauten der öffentlichen Hand in den erſten Nach=
In=
flations=Jahren. Mit ſolchen Taſchenſpielerſtückchen kommt man
dem Problem nicht näher. Herr Flandin beſtreitet, daß die
Repa=
rationszahlungen und Kriegsſchulden mit der knappen
Kapital=
decke in Deutſchland in innerem Zuſammenhang ſtehen. Aber mit
dem Beſtreben allein wird nicht viel geändert. Es iſt doch eine
einfache volkswirtſchaftliche Selbſtverſtändlichkeit, daß, wenn
Deutſchland gezwungen iſt, ohne Gegenwert jährlich 2 Milliarden
zu zahlen, bei uns ſich Geldverknappung einſtellen muß und in den
Ländern, die unſere Zahlungen zum größten Teil empfangen, alſo
in Frankreich und Amerika, ein Goldüberfluß eintritt, woraus ſich
dann eine Kette von Kriſen ergibt, die nur geſprengt werden
kann, wenn ſich der Geldverkehr wieder in normalen Bahnen
voll=
zieht und der langſamen Ausblutung Deutſchlands ein Ende
ge=
macht wird. Mit rein machtpolitiſchen Worten iſt den Dingen
nicht beizukommen.
England bereiket ſich anf die
Abrüſtungs=
konferenz vor.
EP. London, 7. Mai.
Das Abrüſtungsproblem und die Vorbereitungen der
eng=
liſchen Regierung für die kommende Weltabrüſtungskonferenz
wurden heute in einer Sitzung eines Unterausſchuſſes des
Reichs=
komitees für die Landesverteidigung, dem Vertreter aller drei
engliſchen Parteien angehören, ausführlich beſprochen. Der
Kon=
ferenz wohnten von ſeiten der Regierung außer Macdonald auch
der engliſche Außenminiſter Henderſon und andere
Kabinetts=
mitglieder bei. Lloyd George war perſönlich zu der
Ausſchuß=
ſitzung erſchienen, während ſich Baldwin durch Sir Auſten
Cham=
berlain vertreten ließ.
Gein endos erfte Aöhe.
Von Walter Haſenclever.
Der bekannte amerikaniſche Kritiker Jim Tully hat mit
ſei=
ner Behauptung: „So dumm wie Greta Garbo gibt es niemand
in Hollywood” eine ſtürmiſche Diskuſſion in der Welt entfeſſelt.
Und da ſomit öffentlich eine Meinung ausgeſprochen wurde, gegen
die ſich die Betroffene nicht wehren kann, haben die wenigen,
die ſie näher kennen, die Pflicht, ebenſo deutlich ihre Meinung
zu ſagen. Wenn Sie alſo liebe Greta, im Garten Ihres
ver=
ſchwiegenen, von taktloſen Reportern belagerten Hauſes meine
Zei=
len leſen, ſo nehmen Sie ſie nicht als eine Apologie, über die
Sie erhaben ſind, ſondern als ſchwachen Ausdruck des Dankes
für Ihr Daſein.
Der Reiz dieſer einzigartigen, einmaligen Erſcheinung, die
von der Filminduſtrie zum Weltruhm geſtartet wurde, liegt in
ihrer Perſönlichkeit. Die Magie, Menſchen zu feſſeln und auf
ſie zu wirken, entſpringt einer tieferen Quelle. Wenn der
Kri=
tiker in der Zurückgezogenheit und Unnahbarkeit dieſer Frau
einen Beweis gegen ihre Intelligenz erblickt, ſo wird hier aus
der Not eine Tugend. Denn in einem Land, das den Menſchen
nur nach ſeinem wöchentlichen Dollareinkommen taxiert, wo von
nichts anderem als von Geld, Skandalen und Coctails die Rede
iſt, wo ſelbſt die Palmen und der Ozean zur Verdummung einer
ſtumpfen Zuſchauermaſſe engagiert ſind, iſt es ein Zeichen
höch=
ſter Intelligenz, zu Hauſe zu bleiben, ein Buch zu leſen, und ſei
es ein Detektivroman, und die Tür vor der aufdringlichen
Neu=
gierde des amerikaniſchen Publikums zu verſchließen.
Nein wirklich, man muß ein paar Monate auf dem laufenden
Band durch alle Etagen dieſes geiſtigen Kunſtdüngers gerollt
ſein, um die Hoffnungsloſigkeit des Europäers dort zu verſtehen.
Und wenn ein paar Berliner Schauſpieler ihren Stolz, den
Jargon von Hollywood zu beherrſchen, in Stimmungsberichten
abreagieren, um ihren Kollegen auf dem Kurfürſtendamm zu
imponieren, ſo iſt das kein Maßſtab. Man leſe bei Kiſch und
Duhamel nach. Dann weiß man Beſcheid.
Drei Tage und vier Nächte fuhr ich von New York nach
Los Angeles. Ich ſah Sand, Kaugummi, Eiswaſſer und
Tank=
ſtationen. An einem glühenden Juniabend kam ich an. Berthold
Viertel holte mich ab, wir fuhren gleich zu ſeiner Villa am
Meer, und nach drei Tagen und vier Nächten bekam ich zum
erſten Male wieder anſtändig zu eſſen. Da war ſeine Frau, die
prachtvolle Salka mit ihren drei Söhnen, ein rieſiger
Schäfer=
hund, eine Bibliothek und ein Bild von Karl Kraus. Es war
zwie zu Hauſe. Nach dem Eſſen ſaßen wir in der Halle und
Urachen von=Berlin. Plötzlich=ging=die Tür zum=Gartensge=
Nummer 127
Freitag, den 8. Mai 1931
Seite 3
die Siedererhohnnig der ven Banoiag.
Scharſe Kritik an den „Expropriakions”-Skeuern.
Bisanzeniniſter Kirnberger vermißk den Sinn für das Gemeinwohl und verſpricht Härkenaasgleich.
Sozialdemokraken und Zenkrum verkeidigen Steuer= und Miekerhöhung.
Steuerherabſekungsankräge „
geſchäfts=
ordnungsmäßig” nicht möglich?
* Das Heſſenparlament hat am Donnerstag in knapp 6
Stun=
den den geſamten Etat des Finanzminiſteriums mit den
Neben=
abteilungen Staatsgüter und Staatsſchuld durchgeſprochen. Das
Wichtigſte iſt nachſtehend geſagt. Grundſätzliches zur Steuerpolitik
haben wir im Dezember vorigen Jahres bei den Steuererhöhungen
bereits ausgeführt.
Sozialdemokraten und Zentrum haben die Steuererhöhungen
als gerechtfertigt und notwendig verteidigt, ebenſo Finanzminiſter
Kirnberger, der in mancher Hinſicht eine Erbſchaft ſeines
Vor=
gängers übernahm. Scharfe Ablehnung erfuhr die neue Belaſtung
der Wirtſchaft von Volkspartei, Deutſchnationalen und
National=
ſozialiſten. Nicht geſprochen hat die dritte Regierungspartei, die
Fraktion der Demokraten=Staatsparteiler, dieſe „unglückliche Ehe‟
Kaum wiederzuerkennen nach den ſcharfen Vorſtößen im Ausſchuß
war die Haltung des Landbundvertreters Dr. Leuchtgens, der am
Mittwoch einige leicht=kritiſche Worte ſprach, am Donnerstag zu
den Kapiteln, bei denen er ſonſt die ſchärfſte Ablehnung fand,
ſchwieg. Merkwürdigerweiſe ſchwieg und nur durch die zweite
Garni=
tur ſeiner Fraktion einige kleine Wünſche vortragen ließ. Sollten
vielleicht kommende Ereigniſſe etwa ihre Schatten hier
voraus=
werfen? Man könnte ſchließlich verſtehen, daß der Regierung 9
ganze Landbündler lieber ſind, als 5 geſpaltene Demokraten=
Staatsparteiler — ſelbſt wenn ſich einmal die Zahlen etwas
ver=
ändern ſollten. Daß der Landbund in den letzten Tagen von links
her keine beachtlichen Angriffe verzeichnen konnte, iſt im Intereſſe
einer ruhigen Politik nur erfreulich.
*
Im Reich verzeichnen wir einen ſtarken Rückgang an Steuern
und Zöllen. Herr Dietrich hat den Ländern nahegelegt, ſich auf
die daraus folgenden Verringerungen der Ueberweiſungen
ein=
zurichten. Im Landtag hat man von dieſen Mindereingängen,
die ſchon in die Millionen gehen, nicht geſprochen. Regierung und
Koalition halten die Fiktion des ausgeglichenen Etats noch immer
aufrecht.
Bereits vor Wochen wurde die Regierung darauf hingewieſen,
daß ab Januar 1932 die Aufwertungshypotheken höher verzinſt
werden müſſen und eine Mieterhöhung oder Steuerſenkung
not=
wendig wird. Bisher hat man im Landtag nicht gehört, was die
Regierung vorſorglich zu tun gedenkt.
*
Die vorläufigen Abſchlußziffern des abgelaufenen
Rechnungs=
jahres bieten Veranlaſſung zu mancherlei Schlußfolgerungen über
das Defizit 1930/31 und zu Wahrſcheinlichkeitsrechnungen für das
kommende Etatjahr. Der Landtag ſcheint vor dieſen Ziffern ein
gelindes Grauen zu empfinden und geht ſchweigend vorüber,
Der „Landtag hat kürzlich die Geſchäftsordnung „verſchärft”
So dürfen z. B. Anträge, die Ausgaben verurſachen, nur mit einem
gleichzeitigen Deckungsvorſchlag geſtellt werden. Geſtern wurde
u. a. beantragt, Steuerabſtriche vorzunehmen. Da ſetzte die
Guillotine der Geſchäftsordnung ein — ſonſt hätte ja ein Teil der
Demokraten mitſtimmen müſſen, vielleicht wären auch einige
Mit=
telſtandsangehörige des Zentrums bei der Abſtimmung „draußen”
geblieben. Auf Einſpruch hin muß der Aelteſtenrat jetzt über die
Zuläſſigkeit des Antrages entſcheiden. Wie ſoll z. B. in Heſſen
erreicht werden, durch Kürzung der Einnahmen die Ausgaben auf
das notwendigſte Maß herabzuzwingen? Darf dieſen Weg nur
das Reich, nicht auch der Landtag gehen?
Präſident Delp eröffnet die Donnerstag=Sitzung um 10.15 Uhr
zur Einzelausſprache des Finanzetats
Abg. Weckler (3.) ſpricht der Regierung zu
Kap. 2, Siedlungsweſen,
für die Förderung der Anſiedlung heſſiſcher Bauern in Mecklenburg
Dank aus und wünſcht weitgehende Verbilligung der Baukoſten für
Neuſiedler
Abg. Lang (Z.) verweiſt auf Ausführungen des Präſidenten
der Preußenkaſſe, daß in der Oſtſiedlung bisher lediglich Badenſer
und Heſſen neben den Zinſen auch die Amortiſation
herausgewirt=
ſchaftet hätten. Heſſen möge auf dem bisher beſchrittenen
vorſich=
tigen Wege weitergehen unter Förderung der
landsmannſchaft=
lichen Siedlung.
Bei Kap Weingüter verteidigt Abg. Blank (3.) die
Weinbergkäufe der Domäne bei Nierſtein. Die Domäne möge
die Weine entſprechend der Konjunktur raſcher abſetzen, ohne jedoch
den Handel auszuſchalten.
Abg. Schäfer (Kom.) bezeichnet, wie alljährlich,
Bad=Nauheim
als ein Luxusbad für Kapitaliſten. Sowjetrußland dagegen habe
ſämtliche Bäder der Arbeiterſchaft geöffnet.
Abg. Hainſtadt (3.) begrüßt die Errichtung des Kerckhoff=
Inſtituts. In der Hauptſaiſon ſolle der Kurhausſaal in erſter Linie
dem Badebetrieb erhalten bleiben. Der Charakter Nauheims als
Heilbad dürfe nicht abgeändert werden.
Abg. Rechtien (Soz.) ſtellt feſt, daß die Kurverwaltung
Bad=Nauheim den geringer Beſoldeten Preisermäßigungen bis
50 Prozent gewähre. Im vorigen Jahr hätten nur 39 Prozent
der Kurgäſte volle Taxen bezahlt.
Abg. Werner (Nat.=Soz.) fordert ſteuerliche Berückſichtigung
des auf Saiſonbetrieb angewieſenen Gewerbes in Bad=Nauheim
und Herabſetzung der Kurtarife in Bad Salzhauſen.
Abg. Lang (3.) begrüßt die verbilligten Mittelſtandskuren
in Salzhauſen, die auch in Nauheim eingeführt werden ſollen.
Finanzminiſter Kirnberger erklärt, Heſſen habe ſich jetzt,
um das Kerckhoff=Inſtitut zu bekommen verpflichtet, für das
In=
ſtitut nur Heizungs= und Beleuchtungskraft zu ſtellen. Das falle
finanziell kaum ins Gewicht, da Nauheim dieſe Kraft ſelbſt
pro=
duziere. Staatliche Einrichtungen in Bad=Nauheim würden für
keinerlei politiſche Zwecke zur Verfügung geſtellt.
Abg. Dr. Keller (D.V.P.) glaubt, daß die Regierung
be=
züglich des Bades auf dem richtigen Weg ſei. Um Aufregungen
der Kurgäſte zu vermeiden, ſolle die Polizei bei allen politiſchen
Verſammlungen und Kundgebungen auf ruhigen Verlauf ſehen.
Es folgen die
Skeuerkapikel
und die aus den Parteien geſtellten Abänderungsanträge.
Abg. Dr. Niepoth (D.V.P.)
erklärt, die Volkspartei habe aus grundſätzlichen Erwägungen die
Führung übernommen im Kampfe gegen die Steuererhöhungen,
die unſere ganze Wirtſchaftsordnung aushöhlt. Eine jährliche
Be=
laſtung des Hausbeſitzes von mehr als 3 Prozent, des
Gewerbe=
kapitals von 6 Prozent, führt zur Enteignung. Wenn die
Staatspartei jetzt verſucht, die Verantwortung für die
Steuer=
erhöhungen abzuſchieben, ſo werde ihr das nicht gelingen. Mit
dem Erlaß des Finanzminiſters an die
Finanz=
ämter ſei nichts getan; entweder müſſe man zugeben,
daß die Volkspartei im Herbſt mit ihren Warnungen Recht hatte
und zurückgehen, oder aber der Erlaß bleibt eine
ver=
zuckerte Pille. Die geſtrigen Ausführungen des Abg. Beſt
(V. R. P.) könnten von der ſachlichen Gerechtigkeit der
Sonderge=
bäudeſteuer nicht überzeugen Die Sondergebäudeſteuer und die
Grundſteuer hätten zu kataſtrophalen Wirkungen geführt. Wir
haben, erklärt der Redner, unzählige Fälle, daß die
Abgaben höher ſind als der Mieteingang. Wir
haben ſeit Jahren gefordert, nicht Steuererhöhungen, ſondern
Ausgabenſenkungen vorzunehmen. Aber man hat noch Millionen
bewilligt, ohne daß das Finanzminiſterium ſagte, die Gelder ſeien
nicht vorhanden. Darum beantragen wir, daß keine
Vermögens=
ausgaben mehr beſchloſſen werden dürfen, wenn das Geld nicht
mindeſtens langfriſtig beſchafft werden kann. Die Großmannsſucht
der Koalition zeige ſich auch bei der Schaffung der
zahl=
reichen politiſchen Stellen und dem Ankauf von
Wald= und Weinberggelände. Wir beantragen,
die Sondergebäudeſteuer nach § 13a wird
nichter=
hoben und die Grundſteuererhöhung wird auf
24 Pfennig ermäßigt. Die Volkspartei hat ſeit Jahren
leider umſonſt gepredigt, und nun ſitzt das heſſiſche Volk im
Schla=
maſſel, dank der politiſchen Kunſt der Regierungsparteien.
Abg. Beſt (V.RP) verteidigt ſeine geſtrige Haltung, die
allein auf ſachlichen Gründen baſiere.
Finanzminiſter Kirnberger
wendet ſich in ſcharfen Worten gegen die im Lande betriebene
maß=
loſe Agitation, an der ſich unverſtändlicherweiſe auch
Induſtrie und Gewerbe beteiligten. Die Erregung
ſei vielleicht zum Teil verſtändlich, könne aber durch Aufklärung
beſeitigt werden. Im Miniſterium hätten zahlreiche private
Haus=
beſitzer zugegeben, daß ſie durch Steuererhöhung und gleichzeitige
Steuerſenkung eine Laſtenverminderung feſtſtellen müßten. Es
ſei geprüft worden, auf die Senkung der
Gewer=
beſteuer zu verzichten, um ſo Steuererhöhungen
überflüſig zu machen. Leider ſei das durch die
Notver=
ordnung nicht möglich geweſen. Die Agitation im Lande laſſe
jeden Sinn für das Gemeinwohl vermiſſen. Wenn auch die
Tribut=
frage angeſchnitten werde, ſo müſſe dieſe aus dem Parteiſtreit aus=
ſcheiden, da kein Deutſcher freiwillig Reparationen zahlen wolle.
Der Miniſter ſtellt feſt,
daß der heſſiſche Hausbeſitz mit ſtaatlichen und kommunalen
Steuern durchſchnittlich nicht höher belaſtet iſt, als der
Hausbeſitz in anderen Ländern.
Er verweiſt darauf, daß die außerordentlich hohe Belaſtung des
Hausbeſitzes darauf beruht, daß den Ländern zum Ausgleich ihrer
Voranſchläge auf Grund reichsgeſetzlicher Beſtimmungen nur die
Realſteuern zur Verfügung ſtänden. Wenn in
Hausbeſitzer=
kreiſen eine gerechte Verteilung der Laſten auf alle Schultern
ver=
langt wird, ſo vermiſſe er Vorſchläge, wie das ermöglicht
werden ſolle, ſolange die Erhebung von Zuſchlägen zur
Einkom=
menſteuer durch Reichsgeſetz verboten ſei.
Der Miniſter erinnert daran, daß in Heſſen in den letzten
Jahren die Gebäudeſonderſteuer mehrfach durch Geſetz
und Verwaltungsmaßnahmen erheblich gemildet wurde, ſo daß
— einſchließlich der kommunalen Sonderſteuer
eine Entlaſtung der Steuerzahler um mindeſtens 6 Mill. RM.
eingetreten
ſei. Die im Herbſt beſchloſſene Erhöhung reiche bei weitem
nicht an die eingetretene Entlaſtung heran. Die Erhöhung
be=
ſchränke ſich auf die Häuſer, die eine Friedensmiete von mehr als
5 Prozent brächten. Das entſpreche einer alten Forderung der
Hausbeſitzer ſelbſt, daß nicht der alte Steuerwert ſondern
die Miete der Beſteuerung zugrunde zu legen ſei. Häuſer mit
einer beſonders hohen Rente ſollten hiernach auch höher beſteuert
werden als Häuſer mit Normalrente. Von dieſer Steuer werden
10 Prozent aller Hausbeſitzer betroffen. Die Regierung habe
in=
zwiſchen im Einvernehmen mit dem Finanzausſchuß mehrfach
Vor=
ſchriften erlaſſen, die dazu dienen ſollen, beſonders hart betroffene
Hausbeſitzer von dieſer Erhöhung ganz oder teilweiſe zu befreien.
Im Falle der Exiſtenzgefährdung ſoll der Betrag der
Steuer=
erhöhung unerhoben bleiben: Reparaturhypotheken und
über=
große Reparaturkoſten ſollen berückſichtigt werden. In manchen
Bezirken ſei die Veranlagung bei Erlaß der
Milderungsvor=
ſchriften ſchon ſoweit fortgeſchritten geweſen, daß dieſe Vorſchriften
vor Ausgabe der Steuerzettel noch nicht beachtet werden konnten;
in dieſen Fällen ſoll dies nachträglich geſchehen.
Zum Schluß beronte der Miniſter, daß er gerne bereit ſei, ein
etwaiges Mehraufkommen an Sonderſteuer über den Etatsanſatz
hinaus im folgenden Rechnungsjahr zur Senkung dieſer Steuer
zu verwenden, falls ſich der Landtag damit einverſtanden erkläre.
Wenn ſich ſchon im Laufe des Steuerjahres ergebe, daß ein ſolches
Mehraufkommen zu erwarten iſt, dann werde dem Landtag
als=
bald dahingehend Vorlage gemacht werden, daß ſchon in der
zwei=
ten Hälfte dieſes Steuerjahres eine Senkung erfolgt.
Der Miniſter ſchloß mit den Worten: „Gegenüber einer
un=
verantwortlichen Agitation erkläre iſt nochmals ausdrücklich: Die
Steuererhöhung wird nur teilweiſe erhoben, wenn ſie die Exiſtenz
weſentlich erſchwert! Die Steuererhöhung bleibt uneryoben, wenn
ſie tatſächlich zu einer Exiſtenzgefährdung führt! Kein
Steuer=
pflichtiger ſoll durch die Steuererhöhung zum Wohlfahrtsamt
ge=
trieben werden! Kein Haus ſoll, wenn nicht geradezu
Böswillig=
keit vorliegt, durch die Steuererhöhung zur Zwangsvollſtreckung
kommen! Ich hoffe, daß dieſe Exklärung zur Beruhigung vieler
Steuerpflichtiger beitragen wird” (Beifall bei den
Regierungs=
parteien, Widerſpruch bei der Oppoſition.)
Abg. Schäfer (Kom) fordert, das Proletariat ſolle die
Macht ergreifen und angeſichts der neuen ſteuerlichen Laſten dieſen
Staat beſeitigen.
Dann tritt eine Pauſe ein. In der Nachmittagsſitzung ſpricht
zunächſt
Abg. Lux (Soz.), der die Steuerproteſtkundgebungen als
parteipolitiſche Manöver darſtellt, die von 3—4 Leuten „
ge=
macht” würden
Präſident Delp teilt mit, die beiden volksparteilichen
An=
träge könnten parlamentariſch nicht erledigt werden, da ſie
Ein=
nahmeausfälle zur Folge hätten, ohne daß Deckungsvorſchläge
vor=
lägen.
Abg. Dr. Niepoth (D.V. P.) erklärr, daß die Anträge
zu=
läſſig ſein müßten, da ſie als Eventualanträge zu zugelaſſenen
weitergehenden Anträgen geſtellt ſeien. (Die D.V.P. hat gegen
den Beſchluß des Landtagspräſidenten Einſpruch an den
Aelteſten=
rat erhoben.)
Abg. Böhm (Dnatl.) polemiſiert gegen den Optimismus des
Finanzminiſters. Die Rieſenwarenhäuſer brächten zahlreiche
Exiſtenzen zum Ruin und eine Sonderbeſteuerung der
Waren=
häuſer und Wanderläden bedürfe keiner beſonderen Begründung.
Abg. Dr. Werner (Nat.=Soz.) ſtellt feſt, daß im heſſiſchen
Landtag noch nie ſo offen zum Bürgerkrieg aufgefordert worden
ſei, wie heute von dem kommuniſtiſchen Abg. Schäfer, ohne daß
der Vizepräſident eingeſchritten ſei, Was der heſſiſche
Finanz=
miniſter tue, ſei Henkersdienſt im Zeichen des Youngplans und
der Notverordnung. Der Tabakzoll habe die heſſiſche Induſtrie
ſchwer geſchädigt.
Abg. Dr. Niepoth (D.V.P.) polemiſiert gegen den Abg.
Lux und erwidert dem Vorredner, daß die D.V.P. den
Young=
plan ebenſo wie den Dawesplan ſtets nur als eine Etappe der
Reparationsfrage angeſehen habe. Das wichtigſte in der Rede
des Finanzminiſters ſei das Eingeſtändnis, daß Fehler gemacht
wurden und man ſich vielleicht” an Aufgaben übernommen habe.
Abg. Weckler (3.) verteidigt die Maßnahmen des
Finanz=
miniſters, die durch die „höhere Gewalt” der Geſamtentwicklung
in Reich und Wirtſchaft zwangsläufig geworden ſeien. Die
Zen=
trumsfraktion glaube, mit der Etatbalancierung auch der
Wirt=
ſchaft einen Dienſt getan zu haben. Bei der
Grundſteuerveran=
lagung möge die Regierung die Feldbereinigungskoſten
berück=
ſichtigen, was Abg. Wolf (Lbd.) unterſtützt.
Abg. Arras (Lbd.) fordert ſteuerliche Berückſichtigung bei
Schälwaldumforſtung.
räuſchlos auf und Greta Garbo ſtand da. Dieſer Auftritt hatte
etwas Unwirkliches, Ueberraſchendes. Das war das Mädchen
aus Göſta Berling, das wir alle ſo lieben. Ihr Haar, ihre
Hände, ihre Augen. Sie trug ein einfaches, faſt unelegantes
Sportkleid. Eine klangvolle, etwas tiefe Stimme ſprach in die
Helligkeit der kaliforniſchen Nacht. Manchmal ſah ſie aus wie
ein ſchwediſcher Student.
Wir ſaßen am Kamin und tranken. Wir ſprachen über
„Anna Chriſtie”, ihren erſten deutſchen Sprechfilm, der auch
meine erſte Arbeit in Hollywood werden ſollte. Ich verſuchte,
ihr klar zu machen, daß die deutſche Oeffentlichkeit einen
künſt=
leriſch wertvollen Film von ihr erwarte, anſtatt des unentwegten
Kitſches vamphafter Unwahrſcheinlichkeiten. Nach anfänglichem
Sträuben, ſie fühlte ſich der deutſchen Sprache nicht gewachſen,
gab ſie nach. Der Film kam zuſtande. Ich habe ſie dann faſt
täglich geſehen, auf Proben, im Atelier, ich bin nachts mit ihr
am Meer ſpäzieren gegangen und kann nur verſichern, daß ſie
es mit jedem Kritiker an Intelligenz aufnehmen kann. Würde
ich Memoiren ſchreiben, ſo müßten die Geſpräche mit Greta
Garbo einen großen Platz einnehmen, denn ſie gehören zu den
wenigen menſchlichen und geiſtigen Erlebniſſen, die dies Land
des trockenen Humors und der feuchten Rührſeligkeit zu bieten
hat.
Ich wünſchte, alle Schauſpielerinnen würden mit ſoviel
Fleiß und Selbſtverleugnung arbeiten. Ich ſage das, weil ich
es geſehen habe." Ich war dabei, wie Szenen immer wieder
ge=
dreht wurden, weil ein Wort, eine Nuance, ein Tonfall nicht
ſtimmte. Vielleicht iſt das tiefſte Weſen dieſer Frau nicht
Schau=
ſpielerei. Vielleicht iſt es Poeſie. Nur in ſeltenen Augenblicken,
bei einer perſönlichen Begegnung wird dieſe Kraft offenbar,
ſtrahlt aus und durchdringt. Denn hier lebt ein ganz einſamer
Menſch, für den der Ruhm etwas Tragiſches hat. Ein Menſch,
unbeeinflußt von der Zeit, abſeits von Reklame und Erfolg, faſt
freudlos, ſcheu und erhaben, jener höheren Regung der Seele
zu=
gewandt, die man nicht in Dollars ausdrücken kann.
Zum Schluß eine kleine Begebenheit. Wir ſaßen im
Gar=
ten beim Tee. Die Sonne ſtrahlte über der Bucht von Santa
Monica. Es war unerträglich heiß. Plötzlich erhob ſich ein
un=
beſtimmbares Geräuſch. Es kam von den Bergen, brauſte näher,
rollte heran. Der Boden wölbte ſich. Die Autos im Hof ſetzten
ſich ſelbſttätig in Bewegung. Der Tiſch ſchwankte. Taſſen fielen
um. Die Wand des Hauſes verbog ſich. Wir hörten, wie
Gegen=
ſtände krachten. Das Gras gab nach. Ein Erdbeben ..."
Wir waren aufgeſprungen. Die Köchin ſtürzte totenbleich
aus der Küche. Wir ſahen uns an. Greta hatte vor Erregung
Tränen in den Augen. Es, hatte, Sekunden gedauert. Eine
Gigteit des Schreckens.
Dann wurde es unheimlich ſtill. Plötzlich ſah ich die Katze.
Sie wahr wahnſinnig. Sie wagte nicht, die Pfoten auf die Erde
zu ſetzen. Sie hatte den Boden, mit dem ſie vertraut war,
ver=
loren. Sie hatte ſich ſelbſt verloren.
Ich nahm ſie auf den Arm und tröſtete ſie. „Arme Katze‟
ſagte ich, „es war ja nur ein Erdbeben”. Greta ſah es. „Mich
auch” bat ſie. Ich ſetzte die Katze auf die Erde und nahm die
Garbo auf den Arm. „Arme Greta”, ſagte ich, „es iſt ja vorbei”.
Da tat die Katze das einzig Richtige. Sie lief zu ihrer
Schüſſel und trank Milch. Ich ging zum Teetiſch, goß Sahne in
eine Untertaſſe und reichte ſie Greta. Und ſie machte es genan
wie die Katze. Dann waren wir alle wieder glücklich. Das war
ihre beſte Rolle.
Wilhelm Michel: Das Rauſchgift Meskalin.
Der Vortrag, den geſtern abend Wilhelm Michel im Rahmen
der Freien Literariſch=Künſtleriſchen
Geſell=
ſchaft hielt, machte die Hörer mit einem Thema bekannt, das
ſcheinbar abſeitig und ſpezialwiſſenſchaftlich in Wirklichkeit in
engſter Beziehung zu einer Reihe gegenwärtigſter und
aufregend=
ſter Fragen ſteht und auf manche von ihnen ein neues und
klären=
des Licht wirft. Es handelt ſich um das Rauſchgift Meskalin,
das aus dem Peyotl, einer mexikaniſchen Kaktee, gewonnen wird
und deſſen Genuß geiſtige Wirkungen von beſonderer Art auslöſt.
Das Charakteriſtiſche dieſer Wirkungen iſt, wenn man die
Ver=
ſuche, die Dr. Beringer an der Heidelberger Klinik und in
Frank=
reich der Pharmakologe Dr. Rouhier unternommen haben, über
blickt, ein weitgehender tiefgreifender Umbau der geiſtigen
Per=
ſönlichkeit; aus dem modernen Menſchen, der das Gift anwendet
(wovor dringend gewarnt wurde), wird gleichſam der primitive
altertümliche Menſch hervorgeholt. Dieſe Tatſache iſt nun für
Michel nicht um ihrer ſelbſt oder ihrer Phantaſtik willen
intereſ=
ſant, ſondern bedeutſam für das Verſtändnis anderer, näher oder
entfernter verwandter Seelenzuſtände, dem des Geiſteskranken,
des Primitiven, des Kindes, des Künſtlers, des Myſtikers, wobei
man von den unterſchiedlichen Rangſtufen dieſer Erſcheinungen
ab=
ſehen muß. Das grundlegend von unſerem normen
Bewußtſeins=
zuſtand Verſchiedene iſt hierbei das große Zuſammenhangerlebnis,
von dem alle Ekſtatiker ſprechen, der Anſchluß an das Reich der
Natur, alle Weſen und Dinge, die Verwobenheit in eine
Be=
ziehungsfülle, die für primitive Völker kennzeichnend iſt und
ſich in meiſt abgeſchwächter Form in der Kindheit oder in
Mo=
menten künſtleriſcher Inſpiration noch bei uns erhalten hat. Eine
beſondere Umgeſtaltung, ja Umſtülpung erfährt im Meskalinrauſch
das Raumempfinden, die von uns nicht beachtete Leere zwiſchen
den Dingen erhäl teine aktive, höchſt ſinnvolle Bedeutung, und es
war unbedingt überzeugend und ſehr ſchön, wie der Vortragende
von hieraus eine Brücke zum Verſtändnis der chineſiſchen Kunſt
und der Welt des Taoismus ſchlug, die beide ihren Hintergrund
in dieſem anderen Raumerlebnis haben und vielleicht nur von
hieraus verſtändlich werden können. Aber auch das Verſtändnis
für die exotiſche Kunſt anderer, hauptſächlich der mexikaniſchen
Völker, wird durch die Ausſagen und Erfahrungen der
Meskalini=
ſierten weſentlich erleichtert.
Als eine zweite große Folge aus der Betrachtung des
vor=
liegenden Meskalin=Materials ergibt ſich eine neue Einſicht in
das Weſen von Symbol und Ornament, ohne das man hier die
Ausführungen des Vortragenden über das ſymboliſche Denken in
Entſprechungen und die frühe tiefe Bedeutung des Ornaments,
das nicht immer eine ſinnentbehrende Zutat war, zu
vergröbern=
den Andeutungen zuſammenraffen kann. Als drittes wurden
dann noch die Meskalinerfahrungen für die Betrachtung des
künſt=
leriſchen Denkens und Schaffens herbeigezogen, und ſchon wenige
Zitate aus den Berichten der Verſuchsperſonen genügten, um auch
die Fruchtbarkeit dieſes Geſichtspunktes überzeugend nachzuweiſen.
Die Viſionen der Meskaliniſierten zeigten ſo zwingende Parallelen
zu manchen Erſcheinungen expreſſioniſtiſcher und gegenwärtiger
Kunſt, daß der Vergleich mit Bildern von Picaſſo, Klee,
Beck=
mann Souverbie u. a. ohne weiteres einleuchtete. — Auf die
Be=
deutung, die das Material für die Völkerkunde, Pſychologie,
Re=
ligionsgeſchichte haben kann, wies der Schlußſatz hin. Aber ſchon
das Gebotene zeigte die vielſeitige Bedeutung in reichſter
An=
wendung und war ſelbſt eine Anwendung der grundlegendſten
perſpektiviſchen Erkenntnis moderner Pſychologie: daß das zeitlich
Vergangene dem ſeeliſch Tieferen entſpricht.
Die außerordentliche Bedeutungsweite und =Tiefe ſeines
Themas und die Art ſeiner Durchführung machten den Vortrag
von Wilhelm Michel zum intereſſanteſten und anregendſten, den
Dr. N.
wir ſeit langem hören konnten.
* Paul Eipper: Freundſchaft mit Katzen. Mit 32 Bildnisſtudien von
Hedda Walther. Leinenband 5,50 Mk. Verlag von Dietrich
Rei=
mer (Ernſt Vohſen), Berlin.
In dieſem neuen Buch ſpricht Paul Eipper von ſeiner engſten und
innigſten Beziehung zu Tieren, von der Beglückung eines Menſchen.
Abertauſend Katzen leben in menſchlicher Gemeinſchaft, neben dem Hund
iſt uns vielleicht kein Tier ſo vertraut wie ſie. Und doch, wer hat gleich
dem Verfaſſer von „Tiere ſehen dich an” jede Regung, jede
Daſeins=
äußerung dieſer formvoll weichen, herrlich ſelbſtbewußten Geſchöpfe ſo
klar geſpürt, ſo rein bezeugt? Wachſame Güte, verſtehende Liebe,
freund=
ſchaftliches Bekennen, ſie ſind der unteilbare Atem des ſchönen Buches.
Ebenſo bunt iſt die Galerie der zweiunddreißig photographiſchen
Por=
träts, wodurch Hedda Walther ſtattlich und dekorativ die Schönbeit aller
Katzenarten zeigt.
Seite 4
Freitag, den 8. Mai 1931
Nummer 127
„ach kurzen Repliken der Abg. Werner (Nat=Soz.) und
Abg. Lux (Soz.) iſt die Steuerdebatte beendet.
Wegen der angekündigten Stillegung der
Wölfers=
heimer Werke richtet Abg. Dr. Werner (Nat.=Soz.) heftige
Angriffe gegen die Regierung. Was die Regierung früher
ver=
ſprochen habe, hätte die Entwicklung als Trugſchlüſſe und dauernde
Fehlſchläge gekennzeichnet. Heſſen verzeichne einen
Millionen=
verluſt. Die Preag wolle ſich jetzt noch das Ueberlandwerk
Ober=
heſſen einverleiben, wogegen alle Mittel eingeſetzt werden müßten.
Abg. Beſt (VR.P.) fordert, daß Schädigungen des
Land=
ſchaftsbildes durch Kanaliſationen an Neckar und Rhein vermieden
werden.
Abg. Lebert (Soz.) erſucht die Regierung, zuſammen mit
Preußen die Freigabe der Hindenburg=Brücke zu erreichen und
ſchnelſtens für eine vorübergehende Fähre bei Bingen zu ſorgen.
Abg. Blank (3.) wünſcht, daß bei der Binger Fähre, die
für die geſchloſſene Hindenburg=Brücke eingeſetzt werden ſoll, die
Gebührenſätze unter Mitwirkung der Regierung feſtgeſetzt werden.
Finanzminiſter Kirnberger ſagt erneute Vorſtellung
wegen der Hindenburg=Brücke und der Motorfähre zu.
Damit iſt der geſamte Finanzetat erledigt.
Gegen 4,45 Uhr wird die Sitzung auf Freitag 10 Uhr vertagt
zur Beratung des Juſtizetats.
um die Gefrierfleiſcheinfuhr.
Die Schadenerſetzklage gegen das Reich abgewieſen.
Berlin, 7. Mai.
Vor der 36. Zivilkammer, der Spezialkammer für
Angelegen=
heiten des öffentlichen Rechts, wurde der Prozeß verhandelt, den
der Reichsverband für deutſche Gefrierfleiſcheinfuhr, der Verband
deutſcher Kühlhäuſer und der Zentralverband deutſcher
Konſum=
genoſſenſchaften gegen das Reich, vertreten durch den Reichs=
miniſter für Ernährung und Landwirtſchaft, wegen der Einſtellung
der Gefrierfleiſcheinfuhr angeſtrengt hat. Die Schadenerſatzklage
verlangt vom Reich die vorläufige Zahlung von je 10 000 RM.
an jeden der Kläger einſchließlich der Zinſen. Die wirkliche
Schadenerſatzforderung, die nur wegen des Poſtens nicht gleich in
vollem Betrag eingeklagt wird, geht aber in die Millionen.
Als Vertreter der klagenden Verbände führte Rechtsanwalt
Dr. Alsberg aus, es handele ſich bei dieſer Klage inſofern um ein
Unikum, als die Verordnung vom 3. November 1923 die
Zeit=
dauer ihrer Geltung ſelbſt bis zum Jahre 1933 geregelt habe.
Den Verbänden ſei alſo eine Schutzfriſt von zehn Jahren
zu=
gebilligt worden, und im Vertrauen darauf hätten ſie, große
Kapitalien inveſtiert, Kühlhäuſer errichtet, Läden aufgebaut und
Reklame gemacht. Die Intereſſenten hätten gar nicht auf den
Gedanken kommen können, daß die Verordnung ſchon nach zwei
Jahren durch Herabſetzung des Kontingents durchlöchert, nach
weiteren Jahren abermals eingeſchränkt und ſchließlich im
ſieben=
ten Jahre völlig beſeitigt würde. Des weiteren machte er darauf
aufmerkſam, daß die Aufhebung der Gefrierfleiſcheinfuhr im Sinne
der Reichsverfaſſung einer Enteignung gleichkäme. Der damalige
Reichsernährungsminiſter habe ſich einer Verletzung ſeiner
Amts=
pflichten ſchuldig gemacht inſofern, als er die Intereſſenten nicht
auf die Möglichkeit einer Durchbrechung der zehnjährigen
Gel=
tungsdauer der Verordnung von 1923 aufmerkſam gemacht habe.
Dieſen Ausführungen gegenüber vertrat der Anwalt des
Reiches, Rechtsanwalt Dr. Heinitz, den Standpunkt, daß die
an=
gebliche Schädigung der Intereſſenten in Wirklichkeit gar kein
Schaden ſei, da es ſich lediglich um eine Beſchneidung der
enor=
men Gewinne handele, die die Gefrierfleiſchimporteure bisher
hätten machen können. Der zuſtändige Reichsminiſter könne
nie=
mals für geſetzliche Maßnahmen haftbar gemacht werden. Auch
die Behauptung greife nicht durch, daß es ſich um eine
ent=
ſchädigungspflichtige Enteignung handele.
Die Zivilkammer kam zu einer Abweiſung der Klage und
verurteilte die Kläger zur Tragung der Gerichtskoſten. Der
Vor=
ſitzende beſchränkte ſich in dem heutigen Verkündigungstermin
auf den üunen Tenoer der Entſcheidung. Wie vir aren, wird
Rechtsanwalt Dr. Alsberg, der die Klage der drei Verbände
ver=
tritt, nach Vorliegen der Urteilsbegründung Berufung beim
Kammergericht einlegen, um eine grundſätzliche Entſcheidung
dieſer Frage herbeizuführen.
Wiederbeginn der Flokkenbeſprechungen.
EP. London, 7. Mai.
Der franzöſiſche Flottenſachverſtändige Maſſigli iſt im
Flug=
zeug wieder in London eingetroffen. Maſſigli hat neue
ſchrift=
liche Inſtruktionen der franzöſiſchen Regierung mit nach London
gebracht, die angeblich eine Fortführung der in ein äußerſt
kriti=
ſches Stadium eingetretenen Flottenverhandlungen ermöglichen.
Forkſehung der Blokkenbeſprechungen in Genf?
Der franzöſiſche Hauptvertrerter im Redaktionsausſchuß für
den franko=italieniſchen Flottenvertrag, Maſſigli, hatte am
Don=
nerstag im Foreign Office mehrere längere Beſprechungen mit
engliſchen Marineſachverſtändigen. Die engliſche und die
italie=
niſche Antwortnote auf die letzten franzöſiſchen Vorſchläge in der
Frage der Erſatzbauten für die veralteten Schiffe wurden
ein=
gehend durchgeſprochen. Der mündliche Meinungsaustauſch ſoll
morgen fortgeſetzt werden. Es ſteht jedoch für die Londoner
Verhandlungen im gegenwärtigen Stadium nur wenig
Zeit mehr zur Verfügung, da die franzöſiſchen und
die italieniſchen Sachverſtändigen bereits
mor=
gen abend, ſpäteſtens Samstag früh, nach Genf
abreiſen wollen, wo die Flottenbeſprechungen zwiſchen den
Außenminiſtern von Frankreich, England und Italien wieder
aufgenommen werden ſollen.
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Nummer 127
Freitag, den 8. Mai 1931
Seite 5
Aus der Landeshaupkſtadk.
Darmſtadt, den 8. Mai 1931.
*Mit Gewitter und Sturm....."
Neue Segelflug=Ausſchreibungen.
Zur Erforſchung des Segelfluges bei geringen
Windgeſchwin=
digkeiten, die 4 Meterſekunden nicht überſchreiten, hat das
For=
ſchungs=Inſtitut der Rhön=Roſſitten=Geſellſchaft einen „
Forſchungs=
preis für Schwachwind=Segelflüge mit Schleppſtart”
ausgeſchrie=
ben. Die Preisſumme beträgt 1000 RM. und ſoll unter die drei
Flugzeuge verteilt werden, welche auf einem Fluge bei einer
Windgeſchwindigkeit von nicht mehr als 4 Meterſekunden eine
Dauer von mindeſtens 30 Minuten erzielen. Die Preisſumme
kann während des kommenden 12. Rhön=Segelflug=Wettbewerbes
erflogen werden. In den vergangenen Jahren iſt es lediglich erſt
einmal gelungen, einen längeren Segelflug bei geringem Winde
auszuführen. Es war dies ſeinerzeit Nehring, der im Wettbewerb
1926 auf der Waſſerkuppe einen Segelflug von 50 Minuten mit
200 Meter Höhengewinn bei einer Windgeſchwindigkeit von 3—4
Meterſekunden durchführen konnte. Um auch allen Vereinen
Ge=
legenheit zur Teilnahme an dieſem Wettbewerb zu geben, ſtellt
das Forſchungs=Inſtitut der RRG ſein Motorflugzeug zum
Hoch=
ſchleppen der Segelflugzeuge zur Verfügung.
Der Herr Staatspräſident von Heſſen hat anläßlich des
Todes=
tages von Johannes Nehring einen „Johannes=Nehring=
Wander=
preis” geſtiftet für die beſte Jahres=Segelflug=Leiſtung.
Wie jetzt bekannt wird, findet der für dieſes Jahr in
Scar=
borough (England) vorgeſehene internationale Segelflug=
Wett=
bewerb aus Mangel an Mitteln nicht ſtatt. Trotz eines Luftfahrt=
Etats von über 400 Millionen und trotz größter Begeiſterung der
engliſchen Gruppen für den Segelflug, der in England ſchon große
Erfolge aufzuweiſen hat, ſcheint man bei den Behörden dem
Segel=
flug noch nicht allzu großes Intereſſe entgegenzubringen,
wenig=
ſtens nicht ſoweit, als es ſich um deſſen finanzielle Unterſtützung
handelt.
Auch für den Motorflug ſind einige neue Ausſchreibungen
herausgekommen, unter denen zunächſt der „Hindenburg=Pokal”,
für 1931 hervorzuheben iſt, der wie in den vergangenen Jahren
mit einer Preisſumme von 10 000 Mark für eine hervorragende
Leiſtung auf Sportflugzeugen im laufenden Jahre ausgeſchrieben
iſt. Wie erinnerlich hat für das vergangene Jahr der
verdienſt=
volle Leiter der Mororflugſchule in Mannheim. Fabrikant Schlerf,
den Pokal zuerkannt erhalten.
Der im vergangenen Jahre von B. Z. geſtiftete Preis in
Höhe von 3000 Mark für einen 400=Kilometer=Ueberlandflug eines
ſchwanzloſen Motorflugzeuges iſt bis zum 31. Dezember 1931
ver=
längert worden. Der Preis iſt im vergangenen Jahre nicht
aus=
geflogen worden. Er ſieht als Bedingung für den Landeort den
Flugplatz Tempelhof bei Berlin vor.
K.
Ernannt wurde am 15. April der Kanzleigehilfe bei dem
Amtsgericht Offenbach a. M. Heinrich Borger zum Kanzliſten,
mit Wirkung vom 1. Mai 1931 an.
In den Ruheſtand verſetzt wurde am 24. April der
Kanzlei=
aſſiſtent Wilhelm Fuchs bei dem Amtsgericht in Mainz auf
Nachſuchen, mit Wirkung vom 1. Auguſt 1931 an.
Erledigte Stellen. Erledigt ſind: eine Lehrerſtelle für einen
katholiſchen Lehrer, an der Volksſchule in Frieſenheim,
Kreis Oppenheim (ſehr ſchöne Dienſtwohnung ſteht zur
Ver=
fügung. Befähigung zum Organiſtendienſt erwünſcht); eine
Leh=
rerſtelle für einen katholiſchen Lehrer an der Volksſchule in Gau=
Bickelheim, Kreis Oppenheim (Dienſtwohnung ſteht zur
Ver=
fügung); eine Lehrerſtelle für einen katholiſchen Lehrer an der
Volksſchule in Ober=Hilbersheim, Kreis Oppenheim (ſehr
ſchöne Dienſtwohnung ſteht zur Verfügung, muſikaliſche
Kennt=
niſſe und Befähigung zum Organiſtendienſt erwünſcht); eine
Leh=
rerſtelle für einen evangeliſchen Lehrer, an der Volksſchule in
Altheim, Kreis Dieburg (die Dienſtwohnung iſt frei).
Evangeliſch=kirchliche Nachrichten. Durch die
Kirchenregie=
rung wurde dem Pfarer Friedrich Clotz zu Seckmauern die
evan=
geliſche Pfarrſtelle zu Gronau, Dekanat Zwingenberg, und dem=
Pfarraſſiſtenten Dr. Hans Kunze zu Steinbach i. O. die
evan=
geliſche Pfarrſtelle zu Nieder=Modgu. Dekanat, Eberſtadt,
über=
tragen.
An der Techniſchen Hochſchule habilierte ſich der
Studien=
rat Dr. Paul Bommersheim für Philoſophie auf Grund ſeiner
Schrift „Wertrecht” und Wertmacht‟. Er lieſt Montags von 6
bis 7 Uhr über „Die Stellung des Menſchen zur Gegenwart” (
Be=
ginn 11. Mai), und hält Montag, den 18. Mai, um 4 Uhr. ſeine
öffentliche Antrittsvorleſung: „Der Problem=Horizont der
Philo=
ſophie‟.
Dienſtjubiläum. Heute Freitag, den 8. Mai, feiert Herr
Philipp Raiß, Alexanderſtraße 5, ſein 25jähriges Dienſtjubiläum
bei der Firma E. Merck.
Heſſiſches Landestheaker.
Großes Haus Kleines Haus Freitag,8. Mai 13.30 Cnde gegen 23 Uhr
Der Hauptmann von Köpenick
D 23
Preiſe 1—10 Mr. Bis Sonntag, den 10. Mai
1Ifa=Bildſpiele
Borunterſuchung Samstag
9. Mai 19.30, Ende gegen 23 Uhr
Viktoria und ihr Huſar
Vorſtellung zu halb. Preiſen
Außer Miete
Preiſe u 50—5 Mr Sonntag,
10 Mai 19, Ende gegen 22.30
Der Kauptmann von Köpenick
Darmſt. Bolksb. Gr. 111u7, 17
Preiſe 1—10 Mk
— Heſſiſches Landestheater. Carl Zuckmayers erfolgreiches
Schauſpiel „Der Hauptmann von Kopenick” wird heute,
Freitag= und übermorgen, Sonntag, im Großen Haus wiederholt.
In beiden Aufführungen ſpielt Franz Pfaudler die Titelrolle. —
„Viktoria und ihr Huſar” die beliebte Schlageroperette
von Paul Abraham, wird morgen, Samstag, im Großen Haus
außer Miete bei halben Preiſen zur Aufführung kommen. Die
Beſetzung iſt die der Erſtaufführung. — Auswärtige
Vor=
ſtellungen des Heſſiſchen Landestheaters. In der
kommenden Woche finden folgende auswärtige Gaſtſpiele des Heſſ.
Landestheaters ſtatt: Dienstag, den 12. Mai, wird im Gießener
Stadttheater die Oper „Carmen” von Bizet, am Samstag, den
16. Mai, in Worms mit dem dortigen Städtiſchen Chor Mozarts
Requiem zur Aufführung gebracht. Sonntag, den 17. Mai, wird
in Bad=Nauheim das muſikaliſche Luſtſpiel „Meine Schweſter
und ich” zur Darſtellung kommen. — Neuntes
Sinfonie=
konzert — Abſchiedsabend von Dr. Karl Böhm.
Nach vierjähriger Tätigkeit verabſchiedet ſich Generalmuſikdirektor
Dr. Carl Bohm von dem Konzertpublikum Darmſtadts mit einem
Abend, der unſern Klaſſikern gewidmet iſt. Beethovens
„Fünfte” ſteht am Schluß: „Durch Nacht zum Licht” Zwiſchen
Haydn und Beethoven ſteht Mozarts „Kleine Nachtmuſik”.
ein von allen Muſikfreunden beſonders hochgeſchätztes Werk.
265 Kilometer mokorlos in den Lüffen. — Der neue Weltrekord von Groenhoff.
mv. Die großartige Segelflugleiſtung von Meiſter Groenhoff,
der Flug von München nach Kaaden, beweiſt von neuem, welche
Möglichkeiten für den Flugſport ſich ſeit der „Entdeckung” des
Schleppſtarts ergeben haben. Bereits anläßlich der erſten
Flüge, die vor wenigen Wochen von Darmſtadt aus in ſüdlicher
Richtung ausgeführt wurden und bei denen ebenfalls ſchon ein
Flug von über 150 Kimeter Länge ausgeführt wurde, konnte
ge=
folgert werden, daß nun dem motorloſen Flugſport keine durch
das Gelände bedingten Grenzen mehr gezogen ſeien. Der neue
Flug von Groenhoff, der lediglich Vorführungszwecken anläßlich
einer in München ſtattfindenden Tagung der deutſchen
Wetter=
flugsſtellen dienen ſollte, hat nun endgültig den Beweis erbracht,
daß dieſe Art des Segelfluges tatſächlich überall, ohne Rückſicht
auf die durch Bodenerhebungen hervorgerufenen Aufwinde,
aus=
geführt werden kann.
Groenhoff ließ ſich von dem Motorflugzeug der Rhön=
Roſſit=
ten=Geſellſchaft, deſſen Forſchungsinſtitut er auch ſelbſt angehört,
auf etwa 450 Meter Höhe emporſchleppen. Ueber den Häuſern
Münchens erfolgte die Loslöſung des Segelflugzeuges des von
Lippiſch konſtruierten „Fafnir”, und der Segelflug konnte
be=
ginnen. Längere Zeit hielt ſich Groenhoff über der bayeriſchen
Hauptſtadt, bis ihm ſchließlich nach 2 Stunden ein herannahendes
Gewitter die Ausſicht auf einen längeren
Strecken=
flug brachte.
Unſere Rekordſegelflieger haben die Böenfronten vor
Gewit=
tern ſchon häufig dazu ausgenutzt, um Hunderte von Kilometern
über Land zu ſegeln. Die Aufgabe, die ſich Groenhoff jetzt bot,
war alſo an ſich nicht neu, wenn ſie auch dadurch weſentlich
er=
ſchwert wurde, daß das Gewitter von heftigen Hagelſtürmen
begleitet war, die die leichte Maſchine manchmal ernſtlich in
Ge=
fahr brachten. Auch ſcheint der Flieger manchmal aus dem
auf=
ſteigenden Luftſtrom, der ihn bis in Höhen von 2000 Meter
brachte, wieder in die dazugehörigen Fallböen geraten zu ſein,
die ihn ebenſo ſchnell bis dicht an den Boden herunterdrückten.
Trotzdem gelang es dem Piloten, ſeinen Flug bis nach Böhmen
hinein fortzuſetzen, und nach 265 Kilometern mußte wegen
ein=
brechender Dunkelheit die Landung erfolgen.
Die Darmſtädter Segelflieger, die ſchon ſeit den erſten
An=
fängen des motorloſen Fluges führend auf dieſem Gebiete ſind,
haben die Entwicklung jetzt ſoweit fortgetrieben, daß auch in allen
anderen Gegenden des Deutſchen Reiches in ſolchen, die bisher
infolge der Ungunſt der Geländeverhältniſſe nicht ſo glücklich dran
waren wie ihre Kameraden, jetzt mit einem ſtarken Aufſchwung
des Segelflugſports gerechnet werden kann. Hoffen wir, daß es
nun auch anderen Fliegern gelingen wird, derartige Leiſtungen
auszuführen und den Darmſtädtern ihre Führerſtellung, wenn auch
nicht zu entreißen, ſo doch heftig ſtreitig zu machen.
„Südoſteuropa und das Evangelium” lautet das Thema
eines Miſſionsvortrages, über das Herr Seminardirektor Dr. F.
H. Otto Melle Sonntag abend im Saale der Methodiſten=
Ge=
meinde (Evang. Freikirche) in der Wendelſtadtſtraße 38 reden
wird. Der Vortragende, Direktor Dr. Melle (Frankfurt a. M.)
kann als ein vielgereiſter Mann und populärer Volksredner
be=
zeichnet werden. Er iſt gleich bekannt und geachtet in vielen
kirch=
lichen Kreiſen Deutſchlands wie auch in namhaften religiöſen
Kreiſen Nordamerikas. Als Deutſcher hat Herr Dr. Melle ein
gutes Stück dazu beigetragen, daß viele Kreiſe der Vereinigten
Staaten durch ihn und ſeine Vorträge jederzeit ein klares Bild
von Deutſchland und ſeiner Not erhielten. Und ſicherlich konnte
er manche Freunde für Deutſchland neu gewinnen. Sein
beſon=
deres Arbeitsgebiet war Budapeſt, die Batſchka, ſpäter auch Wien.
Direktor Melle iſt deshalb imſtande, auf Grund eigener
Erfah=
rungen und perſönlicher Beobachtungen ſeinem Vortrag eine
be=
ſondere Note zu geben. Zuſammenhängend mit dieſem Vortrage
iſt ein Miſſionsverkauf von ſelbſtverfertigten Handarbeiten, der
am Montag, denn 11. Mai, von nachmittags 2 Uhr ab, im gleichen
Saale ſtattfindet. Miſſionsfreunde ſind herzlich eingeladen. (Siehe
Anzeige.)
Modewerkstätte Marie Babel
jetzt Elisabethenstraße 14, II.
(7223b
Feier der Angeſtelltenjugend am Samstag, den 9. Mai, im
Feierabend. Der Gewerkſchaftsbund der Angeſtellten, der in
die=
ſen Tagen ſeinen Bericht über die Veranſtaltungen im
Winter=
halbjahr herausgab, bewies durch ſeine Arbeit, daß er die
Weiter=
bildung der Angeſtelltenſchaft mit Ernſt betreibt. Er wendet ſich
nun an die neueintretenden Lehrlinge im kaufmänniſchen Beruf
und ladet ſie zur Feier der Angeſtelltenjugend am Samstag ein.
Alle kaufmänniſchen und techniſchen Lehrlinge und deren Eltern
ſind willkommen. Ein reichhaltiges Programm ſorgt für
Ab=
wechſlung. Alles Nähere ſiehe Anzeige in der heutigen Ausgabe.
— Volkshochſchule. Am Samstag, den 9 Mai, 20 Uhr, ſpricht
Herr Profeſſor Spilger im Feſtſaal des Realgymnaſiums über
„Unſere heimatliche Natur im Frühling‟. Der
Ein=
tritt iſt frei. — Am Sonntag, den 10. Mai, ſchließt ſich eine
Wan=
derung in den Meſſeler Park unter Führung von
Pro=
feſſor Spilger an. Treffpunkt: Rathenau=Anlage. Abmarſch 6.30
Uhr. Ruckſackverpflegung. Intereſſenten ſind herzlich willkommen.
Johanneskirche.
Der verdienſtvolle Organiſt der Johannesgemeinde, Auguſt
Niebergall, hat ſich mit der Einführung geiſtlicher Muſiken
ein großes Verdienſt erworben. In den Werken alter kirchlicher
Meiſter ruht noch ungehoben ein großer Reichtum muſikaliſcher
Schönheit, und Herr Niebergall verſteht mit feinem Spürſinn
Wertvolles zu erkennen und auszuwählen. Auch diesmal war die
Auswahl außerordentlich glücklich; Geſang, Geigen. Cello und
Orgel vermittelten die Bekanntſchaft von Werken von Dietrich
Buxtehude (1637—1707), Julius Johann Weiland, einem Meiſter
des 17. Jahrhunderts, und Johann Roſenmüller (1619—1684);
umrahmt wurden dieſe Darbietungen durch Präludium und Fuge
in G=Dur und die herrliche E=Dur=Toccata von Johann Sebaſtian
Bach, beide Stücke meiſterhaft geſpielt von Herrn Niebergall. Die
Auswahl für die Singſtimmen war einheitlich auf dem frohen
Ge=
danken des nahenden Pfingſtfeſtes geſtellt. Zuerſt gelangte zur
Aufführung ein geiſtliches Konzert für eine Singſtimme zwei
Violinen und Orgel von Weiland: „Jauchzet Gott, alle Lande,
lobſinget zu Ehren ſeinem Namen” ein Stück, überſtrömend von
freudiger und geſunder Muſik. (Soliſtin: Annemarie
Otten=
heimer, Violinen: W. Hannewald und P. Paluczak. Orgel:
A. Niebergall.) Darauf folgte die Solokantate für Sopran.
Vio=
linen, Cello und Orgel von Buxtehude, ein ganz groß angelegtes
Stück, das volle Beherrſchung der Atemtechnik. großen Ton und
große Koloraturfertigkeit verlangt, und das mit einem „Alleluja”,
von hinreißendem Schwunge endigt. Frl. Vera Wagner beſitzt die
er=
forderlichen Qualitäten und war, ihrer ſchwierigen Aufgabe in
jeder Weiſe gewachſen. Sie wurde aufs beſte unterſtützt von den
obengenannten Herren, denen ſich am Cello Herr H. Pfaff
ver=
dienſtvoll zugeſellte. Die gut zueinander vaſſenden Stimmen der
beiden jungen Sängerinnen vereinigten ſich dann im Vortrage
einer Kantate für zwei Soprane, zwei Violinen, Cello und Orgel
von Buxtehude: „Lobet Chriſten euren Heiland”. Beſonders
wir=
kungsvoll hier der innige Zwiſchenſatz „biſt in unſre Nacht
gekom=
men‟. Eine Sonate für Violine in G=Moll von Roſenmüller
Adagio und Allegro, aus der Trioſonate in G=Moll für zwei
Violinen und Orgel von Bach wurde durch die begabten
An=
dreaſſon=Schüler Hannewald und Paluczak in eindrucksvoller
Weiſe geſvielt. Der ganze Abend verlief dank der Hingabe
ſämt=
licher Mitwirkenden außerordentlich glücklich, und wir freuen uns.
daß Herr Niebergall die Abſicht hat, regelmäßig ſolche Abende zu
veranſtalten.
A.
Die Comedian Harmonists
singen am 14. Mai im Orpheum
1262
Vortrag im Heaghaus über „Elektrizitätsverwendung im
Haushalt”. Koche, brate, backe elektriſch! heißt heute die Loſung
in einer modern eingerichteten Küche. Ganz beſonders gilt dies
für die bevorſtehende heiße Jahreszeit, wo ſich die übermäßige
Wärme der offenen Flammen in unangenehmer Weiſe
bemerk=
bar macht und der Hausfrau die Freude am Kochen nimmt. Aber
nicht nur allein dieſer Uebelſtand macht ſich bemerkbar, ſondern
auch der bei offenen Flammen auftretende Dunſt verleidet den
Aufenthalt in der Küche, die heute mehr denn je Aufenthaltsort
der ganzen Familie geworden iſt. Das ewige Feuerſchüren und
die immer verruſten Töpfe ſind allen Hausfrauen ein Dorn im
Auge. Die öfters notwendige Erneuerung des Anſtriches der
Küchenräume iſt ebenfalls nicht dazu angetan, in der heutigen
ſchweren Zeit die Mehrausgaben zu vermindern. Alle dieſe
Uebel=
ſtände ſind bei der elektriſch eingerichteten Küche vollſtändig
aus=
geſchloſſen, d. h. mit einer Schalterumdrehung wird nur Wärme
erzeugt und keine ſonſtigen läſtigen Nebenprodukte. Verſäumen
Sie nicht, ſich einmal das bequeme und ſaubere Arbeiten einer
derart eingerichteten Küche anzuſehen, und beſuchen Sie den
heute nachmittag 4 Uhr im Heaghaus
ſtattfinden=
den Vortrag. Sie werden finden, daß die elektriſche Küche
die ideale Küche iſt.
Prassel-Kaffee
Na
frisch geröstet
Sohnlstr. 10
Promenaden=Konzert. Freitag, den 8 Mai, 12—1 Uhr
ſpielt das Stadtorcheſter unter Leitung ſeines Kapellmeiſters W.
Schlupp bei günſtiger Witterung im Palais=Garten nach
folgen=
dem Programm: 1. Helenen=Marſch von Lüppert: 2. Ouvertüre
zur Oper „Egmont” von Beethoven; 3. Goldregen=Walzer von
Waldteufel; 4. Siegmunds Liebeslied aus der Oper „Walküre‟
von Wagner: 5. Fantaſie aus der Oper „Der Freiſchütz”, von
Weber; 6. Thunderer=Marſch von Souſa.
EPH. Martinsgemeinde. Die Frühgottesdienſte Sonntags,
vormittags 8 Uhr, werden vom kommenden Sonntag ab wieder
als ſelbſtändige Gottesdienſte gehalten. Für die
Chriſtenlehr=
pflichtigen, die zum Frühgottesdienſt zu erſcheinen haben, findet
eine kurze Katecheſe im unmittelbaren Anſchluß an den
Gottes=
dienſt in der Kirche ſtatt.
— Muſikaliſche Abendfeier in der Schloßkirche. Am Samstag,
den 9. Mai, abends 8.15 Uhr, findet in der Schloßkirche zu
Darm=
ſtadt eine Muſikaliſche Abendfeier unter Mitwirkung von
Fräu=
lein Erna Senger (Alt) und Fräulein Marie Kraft (Sopran)
ſowie der Herren Karl Cauer (Violine), W. Pfaff (Cello),
Lud=
wig Wilk (Flöte) und Adam Weber (Orgel) ſtatt. Zum Vortrag
kommen ausgewählte Werke von Bach und Händel. Die
Veran=
ſtaltung ſoll den Teilnehmern eine Stunde innerſten Erlebens
vermitteln; es wird daher beſonders auf ſie hingewieſen. Der
Eintritt zu der Veranſtaltung iſt frei.
— Gabelsberger=Stenographenverein (gegr. 1861) Darmſtadt
(Ballonſchule). Das alljährlich im Frühjahr als Abſchluß der
Winterübung ſtattfindende Vereinswettſchreiben wies in dieſem
Jahre eine außergewöhnliche Beteiligung auf und erbrachte wieder
ſehr ſchöne Leiſtungen. 205 Mitglieder des Vereins ſchrieben in
den Abteilungen 60 bis 280 Silben. In der Höchſtleiſtung von
280 Silben betätigten ſich die Mitglieder Hans Fiſcher und Hans
Griesheimer, die beide Ehrenpreiſe erhielten. Im übrigen
konn=
ten 47 Ehrenpreiſe, 134 erſte Preiſe, 37 zweite Preiſe und 14 dritte
Preiſe zuerkannt werden. Eine prachtvolle Leiſtung, auf die der
Verein ſtolz ſein kann. Die Preisverteilung fand gelegentlich
einer Vereinsveranſtaltung am vergangenen Sonntag im
Kon=
kordiaſaal ſtatt. In dieſer Veranſtaltung wurde gleichzeitig an
19 Mitglieder des Vereins das Leiſtungszeichen des Deutſchen
Stenographenbundes, das „geiſtige Sportabzeichen” der
ſtenogra=
phiſchen Jugend. verliehen.
— Darmſtädter Frühjahrsmeſſe. Wegen der ſchlechten
wirt=
ſchaftlichen Lage und des Wetters hat die Stadtverwaltung für
diesmal der Verkaufs= und Schaumeſſe am Samstag, den 9. Mai,
und Sonntag, den 10. Mai, eine Verlängerung zugebilligt. (Siehe
Inſerat.)
MMsafaderg!!
Das heißt: Nie mit nasscm Kör
Ind stets vorker einreiben mit
Beide enthalten das hautpflegende
Euzerit. Beide vermindern die Cefahr
schmerzhaften Sonnenbrandes, beide
bräunen Ihre Haut, auch bei bedecktem
Himmel. Nivea-Creme wirkt bei Hitze
angenehm kühlend. Nivea-Ol schützt
Sie bei unfreundlicher Witterung vorm
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2A VAALA
Hautfimktions-
AAUMaSSsge-E
Seite 6
Freitag, den 8. Mai 1931
er 127
Nummer 1e—
frei. Anmeldungen haben baldigſt bei der Geſchäftsſtelle des Alice=
Frauenvereins. Dieburger Straße 21. (Sprechſtunde vormittags),
zu erfolgen, wo auch die erforderlichen Aufnahmeformulare zu
er=
halten ſind. Die Kurkoſten betragen 3 RM täglich alſo 90 RM.
für die 30 Tage dauernde Kur. Im Bedürftigkeitsfalle kann vom
Heſſiſchen Roten Kreuz ein Zuſchuß bis zu 45 RM. gewährt
wer=
den. Entſprechende Anträge ſind bei der Anmeldung mündlich
Verband der weibl. Hhandels- und Biroangeſſellen.
Gaujugendtreffen in der Jugendherberge „Carl=Ulrich=Heim”
in Zwingenberg a. d. B.
Am Samstag nachmittag war die Anreiſe. Aus allen
Orts=
gruppen des Gaues Frankfurt a. M. hatten ſich die Jugendlichen
mit ihren Führerinnen zahlreich eingefunden, um gemeinſam dieſe
Freizeit zu verbringen. War das ein herzliches Begrüßen und
Händeſchütteln der jungen Mädchen!
Eine beſondere Note gaben dieſem Gaujugendtreffen die von
der Reichsſingemeiſterin Gertrud Maſchke=Berlin abgehaltenen
Singſtunden, welche mit einem Probeſingen am Samstag
nach=
mittag eingeleitet wurden. Nach Einbruch der Dunkelheit zogen
die Teilnehmerinnen mit brennenden Fackeln nach dem
nahegele=
gegen Steinbruch zu einer Feierſtunde am Feuer, das weithin
ſichtbar über die Gefilde der im Frühlingsſchmucke prangenden
Bergſtraße loderte. Durch Geſang ſowie Feuerſprüche, in welchen
alte Gelöbniſſe erneuert und neue zur Berufsgemeinſchaft und zum
Vaterland abgelegt wurden, wurde die Feier ſehr eindrucksvoll
geſtaltet.
Der Sonntag begann mit einer Morgenfeier auf der Terraſſe
des ſchöngelegenen Heimes. „Die Himmel rühmen des Ewigen
Ehre” (Beethoven), geſungen von Gertrud Maſchke, leitete dieſe
Feier ein. Hieran ſchloſſen ſich Begrüßung, gemeinſame Geſänge,
Muſikvorträge. Den Schluß bildete ein Vortrag von Fräulein
Cubaſch=Berlin über „Leben — Beruf — Gemeinſchaft”. Sie
führte u. a. aus, daß in heutiger Zeit viele Menſchen gezwungen
ſind, einen Beruf zu ergreifen, der nicht ganz den perſönlichen
Wünſchen und Träumen entſpricht, und beſonders der Jugend
wird es oft ſehr ſchwer, ſich damit abzufinden und zur Erkenntnis
durchzuringen, daß auch die unbedeutendſte Arbeit notwendig iſt,
um ein großes Ganzes zu ſchaffen und zu vollenden, wie auch an
einem Uhrwerk das kleinſte Rädchen nötig iſt, um die Uhr zum
Gehen zu bringen. Doch Vorausſetzung für treue Pflichterfüllung
auch im kleinſten iſt die rechte Berufsfreude. Um dieſe zu wecken,
gibt der V.W.A. den Jugendlichen Gelegenheit, ſich zu
gemein=
ſamen Freizeiten zuſammenzufinden.
Nach dem gemeinſamen Mittageſſen und einer kleinen
Ruhe=
pauſe folgte eine offene Singſtunde unter Leitung von Fräulein
Maſchke. Sie verſtand es meiſterlich, die Freude am Singen zu
wecken und in kürzeſter Zeit ein Lied oder einen Kanon zum Klingen
ten unter ihrer Führung, als ob es neue Weiſen wären. Eine
Fortſetzung dieſer Singeſtunde ſoll im Juni in Darmſtadt
ſtatt=
finden.
Nach dem gemeinſamen Kaffeetrinken blieb man noch bei
Spiel und Geſang zuſammen, bis die Abſchiedsſtunde ſchlug. Die
ſchönen Tage werden allen Teilnehmerinnen in ſteter Erinnerung
bleiben.
— Hiſtoriſcher Verein für Heſſen. Der erſte Ausflug dieſes
Sommers führte am 3. Mai nach Philippseich und Dreieichenhain.
Philippseich iſt eine Gründung der Iſenburger und zwar des
Grafen Johann Philipp und war lange Zeit die Reſidenz der
Linie Philippseich des Fürſtenhauſes Iſenburg=Birſtein. Von der
erſten Schloßanlage aus dem Anfang des 18. Jahrhunderts iſt nur
noch ein kleiner Teil vorhanden; zu erwähnen iſt hier eine dem
Barock angehörende lange Sandſteinbaluſtrade, mit einigen
Tem=
pelchen verziert an der nach Dreieichenhain gelegenen Seite des
Parkes. Dem Ende des 18. Jahrhunderts entſtammt ein großer
Schloßbau, der äußerlich wenig Auffallendes bietet; das Innere
iſt nicht zugänglich. Sehr ſchön iſt der Blick von dem Schloß durch
den Park auf die Kirche, die von dem Gründer der Linie zu
Be=
ginn des 18. Jahrhunderts in ſehr einfachen Formen erbaut
wurde; bemerkenswert iſt das kurz nach 1772 entſtandene
Grab=
denkmal des Grafen Wilhelm Moritz im Chor der Kirche. — In
Herrn Pfarrer Creter ſorgfältig einſtudierten Burgfeſtſpieles von
Hans Vetter: „Die Geiſeln auf der Burg Hain”. Man hatte ſeine
Freude an der Friſche und Natürlichkeit, mit welcher die
Dar=
ſteller, die alle aus Dreieichenhain ſtammen, durch 2 Stunden die
Aufmerkſamkeit der überaus zahlreichen Zuhörer zu feſſeln
ver=
ſtanden; mehrere Geſänge und Volkstänze erhöhten den Reiz der
Aufführung, die dankbaren und verdienten Beifall fand. Auf den
Inhalt des Stückes, der ſeinerzeit hier ausführlich mitgeteilt
wurde, wollen wir nicht eingehen; wer aber einen ſchönen
Nach=
mittag im alten Burghof verbringen will. der beſuche die
Auf=
führung am nächſten Sonntag. — Den Abſchluß bildete die
Beſich=
tigung des Dreieichmuſeums, die unter der Führung des um die
Dreieichenhainer Geſchichtsforſchung ſo verdienten Herrn
Nahr=
gang=Frankfurt ſtattfand. Das Muſeum hat, wie wir den
kürz=
lich erſchienenen, erſten Nummern der Heimatblätter „Ländlein ſationsfilm „Mary” mit Olga Tſchechowa und Alfred Abel zum
Dreieich” entnehmen, gleich manchen anderen ähnlichen
Unterneh=
mungen in Kriegs= und Nachkriegszeit ſehr gelitten; es konnte erſt
im Vorjahre wieder im alten reformierten Schulhauſe
unter=
gebracht werden und wurde von Herrn Nahrgang völlig neu
ge=
ordnet und aufgeſtellt. Gewiſſe Schwierigkeiten bot die geringe
Zahl der verfügbaren Räume; ſie ſind indeſſen vorbildlich
aus=
genutzt. Die Aufſtellung gibt dem Beſucher ein anſchauliches Bild
der geſchichtlichen Entwicklung im Rahmen der Landſchaft.
Ge=
rade durch dieſe Anſchaulichkeit, die durch ſinnvolle Ordnung der
Funde und Modelle, durch Beſchriftung, Pläne, Abbildungen,
graphiſche Darſtellungen verſchiedener Art glücklich gefördert wird,
iſt ein Hauptziel der Neuordnung erreicht worden: der Beſucher
gewinnt ſofort einen Ueberblick über die Entwicklung, die Heimat= über unerforſchte, wilde Hochgebirge ins unbekannte Patagonien.
kunde brauchbare und leicht faßliche Lehrmittel für den
Unter=
richt. Der Pflege des Heimatſinnes iſt damit auf das Beſte
ge=
dient. Nicht zuletzt ſei auch der großen Verdienſte des Geſchichts=
und Verkehrsvereins Dreieichenhain unter Leitung des Herrn
Winkel gedacht. Es iſt heutzutage ſchon eine Leiſtung, daß der
Verein die ganzen Geldmittel für das Muſeum allein und ohne
fremde Hilfe aufgebracht hat; zugleich, ein Beweis, daß
ziel=
bewußte und energiſche Arbeit immer noch Erfolg bringt.
— Heſſiſches Rotes Kreuz. Im Kindererholungsheim des Heſſ.
Roten Kreuzes in Bingenheim (Oberheſſen) ſind, für die am
6. Juni beginnende Mädchenkur, zu der 12—14 Mädchen im Alter
von 6—14 Jahren aufgenommen werden können, noch einige Plätze
oder ſchriftlich zu ſtellen. — Auch zu der am 11. Juli beginnenden
Knabenkur ſind noch wenige Plätze für Knaben von 6—10 Jahren
frei. Von dieſer Kur entfallen 3 Wochen auf die heſſiſchen
Som=
merſchulferien.
— Petrusgemeinde (Männervereinigung). Die nächſte
Monatsverſammlung findet Dienstag, den 12. Mai, abends 8.15
Uhr, ſtatt; ſie iſt zugleich eine außerordentliche
Hauptverſamm=
lung. In derſelben wird die in einigen unweſentlichen Punkten
durch Beratungen des Vorſtandes abgeänderte Satzung vor ihrem
Neudruck den Mitgliedern zur Genehmigung vorgelegt.
Außer=
dem wird Herr Bauinſpektor Schulmeyer einen Vortrag über
den Luther=Bauverein halten. Alle, die über dieſe
Ange=
legenheit etwas erfahren möchten ſind deshalb neben den
Mit=
gliedern der Männervereinigung herzlich eingeladen.
Ein Darmſtädter Autodieb in Frankfurt a. M. verhaftet.
Auf Grund eines Hinweiſes aus dem Publikum machte das
Ueber=
fallkommando Frankfurt a. M. eine aufregende Jagd auf einen
Autoführer, der im Verdacht ſtand, einen geſtohlenen Wagen zu
fahren und, als er ſich verfolgt ſah, mit Windeseile zu
verſchwin=
den ſich bemühte. Der Polizeikraftwagen holte ihn aber
ſchließ=
lich doch ein und rief ihm zu, zu halten, was den Fliehenden aber
nur veranlaßte, ſein Tempo beizubehalten. Ein ihm Halt
gebie=
tender polizeilicher Straßenpoſten wurde um ein Haar
umgefah=
ren. Der Dieb benutzte einen ſchließlich erzielten kleinen
Vor=
ſprung, um zu halten und unter Zurücklaſſung ſeines Wagens zu
flüchten. Eine ſofort angeſtellte Suche war von Erfolg und
zei=
tigte einen guten Fang, indem man den als Auto= und
Motor=
raddieb bekannten Schloſſer Ernſt Lorenz faßte, der zugab, den
in Frage kommenden Wagen erſt am Tage vorher in
Darm=
ſtadt von der Straße geſtohlen zu haben. Uebrigens war er ſo
betrunken, daß er auch am nächſten Tage noch nicht vernommen
werden konnte.
Ein Beſuch
im „Ton=alchimiſtiſchen Zauberſchlößchen”.
Am Mittwoch abend verſammelten ſich die Mitglieder und
Angehörigen des Bezirksvereins Darmſtadt=Groß=Gerau des
Lan=
desvereins im Reichsverein der hauptamtl. Lehrerſchaft deutſcher
Berufsſchulen im Laboratorium unſeres Mitbürgers Jorg
Mager in dem reizenden Schlößchen des Prinz=Emil=Gartens.
Geſpannte Erwartung auf den Geſichtern, war man begierig, etwas
von den elektro=akuſtiſchen „Wundern” zu ſehen und zu hören die
ſich ſeit zwei Jahren hier in der Stille ereignen. Der Abend
wurde zu einem Erlebnis. Eine Freude war es ſchon „dem
ſym=
pathiſchen Erfinder zu lauſchen, der die techniſch ſo komplizierte
und doch ſo einfache Materie in anſchaulicher Weiſe erläuterte.
Ein echter Erfinder, der ſeiner Zeit, im kühnen Gedankenfluge
vorauseilt und eine neue Epoche der Muſik charakteriſiert durch
die Nuancierung der Klangfarbe, einleitet! Er ſpricht ganz
ſchlicht, ſo ſelbſtverſtändlich von einem „Weltwendepunkt
inder Tonkunſt” und wir hegen nicht den geringſten Zweifel
an ſeiner unerhörten Behauptung. Das iſt das erſtaunliche
Er=
gebnis, das der Unbefangene ſich bildet, wenn er den Erfinder auf
ſeinem Inſtrumente ſpielen gehört hat. Nie gehörte Töne
ſchmei=
cheln, jauchzen, flüſtern ſich ins Ohr, donnernd oder klagend
er=
zittert und erbrauſt die Luft. Ahnung und Unterbewußtes
wer=
den hier zum Ereignis. Jörg Mager ſieht als ſeine Spezialität
an, über das bisher bekannte Tonſyſtem hinaus ein univerſelles
Tonſyſtem zu ſchaffen, das gekennzeichnet iſt durch die
Drei=
dimenſionalität des Klanges (Höhe. Stärke, Farbe
der Töne) und die ſtarke Variierung der Töne (Mikrotöne). Als
praktiſches Reſultat ſeiner Studien wird ein neues Inſtrument
erſtehen, eine Orgel, die unter Verzicht auf ſämtliche bisher
er=
forderlichen Orgelpfeifen nicht mehr Raum beanſpruchen wird als
ein Klavier, deſſen Tonumfang und den der Orgel verneinend
und noch darüber hinaus durch die elektro=akuſtiſchen
Möglichkei=
ten (u. a. Kraftverſtärkung ſelbſt bis ins Gigantiſche — „
Kom=
munalmuſik” in Magers Sprache!), ein Univerſalinſtrument
darſtellend.
Wer vom Radio her in die elektriſchen Geheimniſſe der Kunſt
Jörg Magers eindringt, wird auf viele gute Bekannte ſtoßen:
das Drahtgewirre, Bananenſtecker, Elektrodenröhren,
Kondenſa=
zu bringen. Aber auch bekannte und oft geſungene Lieder ertön= toren, Droſſeln, Siebkreiſe, Lautſprecher uſw. Als „Klangfärber”
(Membranen) finden Ofenſchirme. Gongs, Metallplatten, Bleche
u ä. Verwendung. Dadurch erzielt Mager die überraſchende, dem
Ohre ſo angenehme, noch nie dageweſene Wirkung der Töne, ein
ganzes Orcheſter vortäuſchend und übertreffend. Für eine
durch=
greifende Revolution und Erneuerung der guten Hausmuſik
er=
geben ſich auf dieſem Wege wertvolle Perſpektiven.
Der Vereinsvorſitzende, Herr Rektor Germann, dankte dem
liebenswürdigen Menſchen und Erfinder für ſeine freundliche
Ein=
ladung und alles Gebotene und ſprach den Wunſch aus, daß es
Herrn Mager gelingen möge, ſeine Forſchungen auf ſicherer
finan=
zieller Baſis zum guten Ende zu führen.
Ulem AÜzumenschliches Dich druckt.
Du bidt ertzückt.
SDann numm
A
Im Helia=Theater beginnen heute die Vorführungen des
nach dem berühmten Doſtojewſkiſchen Roman gedrehten
Tonfilm=
werkes. Der Mörder Dimitri Karamaſoff”. Zwei große
Schau=
ſpieler, Fritz Kortner und Anna Sten, verkörpern die Hauptrollen
Dreieichenhain beſuchte man zunächſt die Aufführung des von in dieſer klaſſiſchen Tragödie der Leidenſchaften. Leonhard Frank
hat für dieſen Tonfilm unter Mitarbeit von Fedor Ozep, der auch
die Regie führt, und Victor Trivas das Manuſkript geſchrieben.
Was dieſem Film für Darmſtadt beſonders intereſſant macht, iſt
die Mitwirkung von Bernhard Minetti (früher am Heſſiſchen
Landestheater), der die Rolle des Iwan Karamaſoff ſpielt. Dazu
ein gutes Beiprogramm.
— Im Union=Theater läuft ab heute in Neuaufführung, und
zwar in Lichttonfaſſung, „Der unſterbliche Lump” mit Liane Haid
und Guſtav Fröhlich als Hauptdarſteller. In weiteren Hauptrollen
ſind beſchäftigt: Hans Adalbert v. Schlettow, Carl Gerhardt und
Ferdl Weiß. Ferner wirken mit: Behmer, Falkenſtein, Fürth,
Götz, Henkels, Hörbiger, Thimig, Sima u. a. m. Jugendliche haben
Zutritt.
— In den Palaſt=Lichtſpielen wird heute der deutſche
Sen=
letzten Mal vorgeführt.
— Film=Morgenfeier. Das Helia=Theater zeigt am Sonntag,
vormittags 11.15 Uhr, vielfachen Anregungen entſprechend,
noch=
mals in Neuaufführung „Silberkondor über Feuerland”.,
Kapi=
tän Günther Plüſchow, der ruhmreiche „Flieger von Tſingtau”,
welcher erſt kürzlich auf ſo tragiſche Weiſe ums Leben kam, hat in
zweijähriger Expedition das Feuerland mit Flugzeug und Kamera
durchſtreift und dieſen Film geſchaffen. Das Werk berichtet von
Plüſchows, tollkühner Fahrt im kleinen Segelkutter über den
Atlantik zu Braſiliens, Argentiniens und Chiles Küſten nach dem
Wunderland „Feuerland” ſowie von ſeinen verwegenen Flügen
Jugendliche haben Zutritt.
Seifenſchaum-ein Waſchtagstraum!
Viel, viel weißer Seifenſchaum, Luft, Sonne und blütenfriſche,
duftende Wäſche — ſo träumt die richtige Hausfrau ſich den
Waſch=
tag! Sie kann ihn ſich gar nicht denhen ohne
Naumann’s weiße Kernſeife die vollkommen reine,
waſchkräftige Seife, die ihr die Arbeit erleichtert u. ihre Wäſche ſchont.
Polizeibericht. Am 2. Mai 1931, um die Mittagszeit, wurde
auf dem Paradeplatz von einer Bank ein großes Paket entwendet.
Das Paket enthielt mehrere Pfund gebrannten Kaffee und ein
Pfund Tee. Der Beſtohlene hatte das Paket ganz kurze Zeit auf
einer Bank abgeſtellt, weil er von einem Bekannten angeſprochen
worden war, mit dem er ſich ein paar Minuten unterhielt. Als
er ſeinen Kaffee aufnehmen wollte, war er verſchwunden. Die
Kaffeebeutel tragen die Aufſchrift: „Kaffeeſchilling Bremen”. —
Wer war der Zerſtörer? In der Nacht zum 1. Mai 1931
wurde an dem Toreingang des Hauſes Wilhelminenſtraße Nr. 34
ein Metallſchild mit der „Aufſchrift „Landesverſicherungsanſtalt
Heſſen”, gewaltſam entfernt und in den Palaisgarten geworfen. —
Wer war der Fahrer?. Am 27. April 1931 wurde in der
Kirchſtraße vor dem Hauſe Nr. 22 eine Straßenlaterne von einem
Fahrzeug angefahren und beſchädigt. Feſtgeſtellt wurde, daß die
Laterne von einem Lieferwagen, worauf Lackwaren transportiert
wurden, beſchädigt worden iſt. Der Führer des Wagens wird
er=
ſucht, zwecks Aufklärung der Angelegenheit umgehend bei der
Kriminalabteilung, Hügelſtraße 31—33, Zimmer 12. vorzuſprechen.
— Sachbeſchädigung. In der Nacht zum 3. Mai 1931 wurde
ein Gartenzaun aus Holzpfählen beſtehend, in einer Länge von
8—10 Metern an der Landskronſtraße, Ecke Goetheſtraße
vorſätz=
lich umgeriſſen und zum Teil entwendet. Sachdienliche Angaben
ſind bei der Kriminalabteilung Darmſtadt zu machen. — Wer
iſt im Beſitze des Katers?. Ein acht Wochen alter Kater
iſt aus einem Hauſe der Schuhknechtſtraße verſchwunden,
Beſchrei=
bung: Weiß mit graugeſchecktem Kopf und Schwanz. Der jetzige
Beſitzer wird erſucht, das Tier alsbald Schuhknechtſtraße 44
abzu=
geben.
— Preußiſch=Süddeutſche Klaſſenlotterie. In der am 20. und
21. April ſtattgefundenen Ziehung 1. Klaſſe 37. (263.) Lotterie
fielen die beiden Hauptgewinne von je 100 000 RM. auf Nummer
219 196 in den beiden Abteilungen 1 und 2. In der 2. Klaſſe
(Ziehung am 18 und 19. Mai) werden wieder 2 Hauptgewinne
von je 100 000 RM. ausgeſpielt. Die Erneuerung der Loſe
der 2. Klaſſe muß planmäßig ſpäteſtens bis zum 11. Mai.
18 Uhr. bei Verluſt des Anrechts in der zuſtändigen Lotterie=
Einnahme erfolgen.
ADAC. Taunusbäderfahrt am 25., 26. April.
Die Taunusbäderfahrt des Allgemeinen Deutſchen Automobil=
Clubs Gau 32 (Frankfurt a. M.) führte die Teilnehmer an dieſer
Werbefahrt kreuz und quer durch den Taunus und vermittelte
ihnen die Bekanntſchaft mit einer Reihe unſerer ſchönſten und
be=
rühmteſten deutſchen Heilbäder.
Ueber ein halbes hundert Fahrzeuge ſtarteten am Samstag
von Frankfurt, Mainz und Hanau aus. Die Aufgabe lautete von
mittags 4 bis abends 8 Uhr die Kontrollſtellen Bad Schwalbach,
Wiesbaden und Bad Soden aufzuſuchen und bis zu der genannten
Zeit in Bad Homburg einzutreffen. Nur 4 Fahrzeuge fielen
unter=
wegs aus. trotzdem Wetter und Straßenverhältniſſe nicht die beſten
waren. Ein gemütlicher Abend beſchloß den erſten Tag im
Kur=
haus zu Bad Homburg, wo der Vorſitzende des Automobil=Clubs
Bad Homburg (ADAC.), Herr Direktor Baller, die Gäſte begrüßte.
47 Fahrzeuge ſtarteten am Sonntag früh um 8 Uhr in Bad
Homburg. Diesmal waren Cronthal, Kröftel, Eppſtein, der große
Feldberg und Ruine Falkenſtein aufzuſuchen; das Ziel befand ſich
am Kurhaus zu Bad Soden, wo alle Fahrer ohne Ausfall
ein=
trafen.
Gauſportleiter Heinemann, nahm die Preisverteilung vor.
24 Teilnehmer hatten die Mindeſtpunktzahl erreicht und wurden
mit gerahmter Radierung ausgezeichnet.
Bei der Vornahme von Dacharbeiten hat das Polizeiamt
wiederholt die Wahrnehmung gemacht, daß die Dachdecker
nach=
dem ſie an beiden Enden des betreffenden Gebäudes die üblichen
Warnungszeichen (quer ausgelegte Latten) aufgeſtellt haben, ohne
weiteres Ziegel= und Schieferſtücke auf die Straße
herunterwer=
fen. Die hierdurch hervorgerufene erhebliche Gefährdung der
Vorübergehenden veranlaßt das Polizeiamt, die betreffenden
Handwerker darauf aufmerkſam zu machen, daß ſie bei Vornahme
von Dach= und Hausreparaturen verpflichtet ſind, al”
Voxkehrun=
gen zu treffen, um das Herabfallen von Ziegel= und
Schiefer=
ſtücken zu verhindern. Die Polizeibeamten ſind angewieſen, die
Beachtung obiger Vorſchriften genau zu überwachen und gegen
Zuwiderhandelnde Anzeige zu erheben.
Ueber Werke, Künſtier oder künſtleriſche Veranſtaltungen, deren im Rachſiehenden Erwähnung
geſchiebt, bebält ſich die Redaftion ihr Urteil vor.
— Der Prinz von Wales ſpielt Johann Strauß
zum Tanz=Walzer auf. Von dem Aufenthalt Johann
Strauß’ in London, der bekanntlich mit einem Triumph des
Wie=
ner Walzers in der engliſchen Hauptſtadt verbunden war, wird
jetzt nachträglich in der engliſchen Preſſe folgende Anekdote
er=
zählt: Johann Strauß hat auf einer Tournee in England wahre
Triumphe gefeiert. Insbeſondere ein „Strauß=Ball” riß die ſonſt
ziemlich kalten Engländer zu ſtürmiſchen Beifallskundgebungen
und Ovationen für den Wiener Walzer wie auch für Strauß ſelbſt
und ſein vortreffliches Orcheſter hin. Da der Prinz von Wales
an jenem Abend ſeine Abſicht, ebenfalls den Strauß=Ball zu
be=
ſuchen, wegen einer Abhaltung aufgeben mußte, ſo lud er
Strauß zu ſich in den St.=James=Palaſt ein, wo auch
Prinz Georg anweſend war. Nach im Empfangsſalon
eingenom=
menem Tee ſpielte Strauß auf Verlangen des Prinzen alte und
neue Wiener Walzer auf dem Klavier, wobei der Prinz von Wales
bemerkte, daß der Walzer der einzige Tanz ſei, der wirklich „etwas
in ſich habe‟. Lady Burneß, die ſich gleichfalls in der
Geſell=
ſchaft befand, fragte nun, wie man in Wien den Walzer tanze.
Strauß zeigte ihr den Unterſchied in der Haltung gegenüber jener,
die in England üblich iſt. Da ſetzte ſich der Prinz
ſpon=
tan an das Klavier und ſpielte ein paar Walzer.
damit, Strauß mit Lady Burneß den Walzer „demonſtrieren
könne‟. Alles ging vortrefflich, bis Strauß mit dem Fuß an ein
kleines Tiſchchen ſtieß. Es gab ein Geklirr von zerbrochenen
Glä=
ſern; der Vorfall war dem Gaſt ſehr peinlich, aber der Prinz lachte
nur darüber. „Beim Fortgehen lud der Prinz den Dirigenten
ein, nochmals nach dem St.=James=Palaſt zu kommen, dann aber
ſein ganzes Orcheſter mitzubringen. — Zum Johann=Strauß=
Gaſt=
ſpiel am 14. Mai in der Feſthalle. Karten bei Chriſtian Arnold,
am Weißen Turm. Rundfunkteilnehmer erhalten Ermäßigung.
Lokale Beranſtalkungen.
Die bierunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließtich als Hinweiſt auf Anzeigen zu beirnachten.
in leinem Falle iegendwie ale Beſprechung oder Kritſl.
— Schloßkeller, Alexanderſtr. Heute Freitag, den 8 Mai,
8 Uhr abends, findet im Schloßkeller Opern= und Operetten=Abend
ſtatt. Wie der Beſuch der letzten Tage ergeben hat, verſteht es
Herr Kapellmeiſter Schlupp mit ſeinen Künſtlern, den Gäſten einen
angenehmen Abend zu bereiten und mit einem guten Programm
aufzuwarten Unter anderem ſeien erwähnt: La Toska, La
Boheme, Roſenkavalier, Peer=Gynt=Suite, Im Land des Lächelns.
Vereinskalender.
— Keglervereinigung Darmſtadt und
Umge=
bung (e. V.). Sonntag, den 10. Mai 1931,
Familienſpazier=
gang nach Eberſtadt. Einkehr bei Krämer, Alte Darmſtädter
Straße 4. Gemeinſamer Abmarſch 2.30 Uhr nachmittags (
Ein=
gang zum Beſſunger Herrngarten, Orangerie=Allee).
Aus den Parkeien.
— Deutſche Volkspartei. Wir weiſen nochmals auf die am
kommenden Dienstag, den 12. Mai, abends 8 Uhr, in der
Woogs=
turnhalle ſtattfindende Kundgebung hin, in der
Reichstagsabge=
ordneter Generaloberſt von Seeckt über „Deutſche Wehrfragen”
und unſer Parteiführer Dingeldey über „Deutſche
Schickſals=
fragen” ſprechen werden. Saalöffnung iſt um 7 Uhr. Der
Kar=
tenverkauf hat bereits begonnen. Es empfiehlt ſich, die
Eintritts=
karten im Vorverkauf auf der Geſchäftsſtelle der D. V.P.
Darm=
ſtadt, Zimmerſtraße 1 (Fernſprecher 3540), von 9—1 Uhr
vormit=
tags und 3—6 Uhr nachmittags zu löſen, da vorausſichtlich am
Abend an der Kaſſe kein Kartenverkauf mehr ſtattfindet.
Mit=
glieder Studenten, Rentner und Arbeitsloſe zahlen 30 Pfg.,
Nichtmitglieder 60 Pfg. Vielen Wünſchen Rechnung tragend,
haben wir uns entſchloſſen, eine beſchränkte Anzahl numerierter
Karten auszugeben, die zum Preiſe von 1— RM. für Mitglieder
und 1.50 RM. für Nichtmitglieder ebenfalls auf der Geſchäftsſtelle
zu haben ſind.
Tageskalender für Freitag, den 8. Mai 1931.
Heſſ. Landestheater Großes Haus, Anfang 19.30 Uhr,
Ende gegen 23 Uhr: „Der Hauptmann von Köpenick”, 1 23.
— Kleines Haus Anfang 16 18 und 20,20 Uhr: Ufa=
Bild=
ſpiele: Vorunterſuchung”. — Konzerte: Zur Oper
Schloß=
keller, Hotel=Reſtaurant Poſt, Sportcafs=Reſt. am Meßplatz,
Zum Tropfſtein. — Kinovorſtellungen: Union= Helia=
und Palaſt=Lichtſpiele. — Vortrag im Heag=Haus, 16 Uhr:
„Die Elektrizität im Haushalt”.
Gokkesdienſt der Ifraelikiſchen Religlonsgemeinde.
Hauptſynagoge.
Freitag, den 8. Mai: Vorabendgottesdienſt 7 Uhr 30 Min,
Samstag, den 9 Mai: „Morgengottesdienſt 8 Uhr 30 Min.
Sabbatausgang 8 Uhr 50 Min.
Gottesdienſt an den Wochentagen.
Morgens 7 Uhr — Min. Abends 8 Uhr 50 Min.
Gebekzeiken in der Synagoge der Iſrgelikiſchen
Samstag, den 9. Mai: Vorabend 7 Uhr 20 Min. Morgens
8 Uhr. Nachmittags 4 Uhr 30 Min. Sabbatausgang 8 Uhr 50 Min.
Wochentags: Morgens 6 Uhr — Min. Abends 7 Uhr 30 Min,
Maariw mit Nacht.
NumyNummer 127
2
K
zu
Aus Heſſen.
F. Eberſtadt, 7. Mai. Oeffentliche
Mieterverſamm=
lung. In der Wirtſchaft „Zum goldenen Lamm” (Zarminer), Ecke
Georgen= und Weingartenſtraße, findet am Freitag, den 8. Mai 1931,
abends 20 Uhr beginnend, eine öffentliche Mieterverſammlung ſtatt.
Als Referent iſt Herr Fuchs=Mainz. Mitglied des
Landesverbandsvor=
ſtands, gewonnen worden. — Dienſtiubiläum. Waſſerwerksmeiſter
Georg Kern konnte dieſer Tage auf eine 25jährige Tätigkeit im Dienſte
der Gemeinde zurückblicken. — Zuſammenkunft ehem. 117er.
Zu einer Beſprechung über die Teilnahme an der Gedenkfeier in Mainz
treffen ſich alle ehem. 1I7er am Samstag (9. Mai) abends 8.30 Uhr, bei
Kamerad Philipp Volk („„Zum Bismarck”).
Aa. Eberſtadt, 7. Mai. Eine öffentliche
Mieterver=
ſammlung, findet am Freitagabend (8. Mai) im Gaſthaus „Zum
goldenen Lamm” ſtatt. Einberufer iſt der Mieterverein Eberſtadt. Als
Referent iſt Landesvorſtandsmitglied Fuchs=Mainz gewonnen. — Die
ehem. 117er kommen am Samstag abend im Gaſthaus „Zum
Bis=
marck” zwecks Beſprechung der Teilnahme an der Wiederſehensfeier in
Mainz, die am 31. Mai ſtattfinden ſoll, zuſammen. — Mit dem Fegen
der Kamine iſt am Mittwoch begonnen worden.
Cp. Pfungſtadt, 7. Mai. Vom Standesamt. Im Monat April
waren hier 13 Geburten (ſechs Knaben und ſieben Mädchen), vier
Sterbe=
fälle und neun Eheſchließungen zu verzeichnen. — Am morgigen Freitag
kann die Witwe Margarete Krauſe, wohnhaft Mittelgaſſe, ihren 81.
Ge=
burtstag begehen.
Cp. Eſchollbrücken, 7. Mai. Achenbach=Fahrerprüfung.
Am Freitag findet hier vor dem Cheflehrer der ländlichen Reit= und
Fahrvereine Heſſens, Freiherrn Roeder von Diersburg, eine Prüfung
derienigen hieſigen Fahrer ſtatt, die an dem Achenbach=Fahrunterricht
des Fachlehrers Rothenhäuſer teilgenommen haben. Daran ſchließt ſich
ein Reiterabend des Junglandbundes Eſchollbrücken an.
Ak. Nieder=Ramſtadt 7. Mai. Spar= und
Darlehnskaſſe=
verein. Die durch Vorſtand und Aufſichtsrat geprüfte und genehmigte
Bilanz des Geſchäftsjahres 1930 weiſt einen erfreulichen Aufſtieg der
Vereinsgeſchäfte auf. Wenn auch das Warengeſchäft infolge der ſchlechten
Wirtſchaftsverhältniſſe eine weſentliche Belebung nicht erfahren konnte,
ſo war andererſeits das Kaſſegeſchäft um ſo zufriedenſtellender. Die
Einlagen floſſen trotz der ſchlechten Zeit und dem damit verbundenen
Geldmangel immer noch ſo reichlich, daß die Rückzahlungen und
Darlehns=
gewährungen an die Mitglieder vollkommen hieraus gedeckt werden
konnten. Damit iſt erreicht, daß auch die Kaſſe im abgelaufenen Jahre
ihre Liquidität aufrecht erhalten hat und hierdurch allen an ſie geſtellten
Anforderungen gerecht werden kann. Gar manchem in Nor geratenen
Mitglied konnte durch raſche Darlehnsgewährung geholfen werden.
Allerdings wiſſen viele noch nicht die Vorteile der Ortskaſſe.
Satzungs=
gemäß kann die Kaſſe an Auswärtige keine Darlehen gewähren. Das
Geld, das die Mitglieder und Sparer durch Einlagen aufbringen, es
bleibt im Ort und kommt wieder den Ortsanſäſſigen zugute. Dies
ſollte ein jeder Sparer in erſter Linie bedenken, ehe er ſeine Spargroſchen
einer auswärtigen Bank oder Kaſſe anvertraut, deren Ziele und
Be=
ſtrebungen auf ganz anderem Gebiete liegen als bei einer
Genoſſen=
ſchaftskaſſe. Die Sicherheit iſt jedenfalls genau ſo gut, wie bei einer
öffentlichen Kaſſe, um ſo mehr, als ja die hieſige Kaſſe noch eine
Ge=
noſſenſchaft m. u. H. iſt und ſomit die vielen Mitglieder mit ihrem
gan=
zen Vermögen hinter dem Unternehmen ſtehen. In der am 1. Juni I.
J. im Gaſthaus. Zum Römer” (Schubmacher) ſtattfindenden
Hauptver=
ſammlung wird alles einzelne des näheren erörtert werden. In dieſer
findet auch die Frage der Aufwertung der Papiereinlagen ihre
Rege=
lung. Aller Vorausſicht nach dürfte eine Aufwertung von 15 Prozent
zum Beſchluß kommen, ein Prozentſatz, mit dem ſich die Kaſſe nicht
hintenanzuſtellen braucht, um ſo mehr, als ſie als Genoſſenſchaftskaſſe
geſetzlich zu keiner Aufwertung verpflichtet war.
Ak. Nieder=Ramſtadt. 7. Mai. Bund der Kinderreichen.
Am Sonntag, den 10. d. M., findet auf Veranlaſſung der
Geſamtorgani=
ſation im ganzen Reiche ein Blumentag ſtatt. Auch in hieſiger Gemeinde
wird er durchgeführt. Der Ertrag dient der Linderung der Not
kinder=
reicher Familien, hilfsbedürftiger Mütter und der Durchführung von
Er=
ſolungskuren Kranker. In Anbetracht des wohltätigen Zweckes kann die
Sammlung nur aufs wärmſte empfohlen werden. —
Gemeinde=
ſteuern. Aller Vorausſicht nach dürfte der Gemeinderat in einer
ſeiner nächſten Sitzungen den Beſchluß faſſen, die ſeinerzeit feſtgeſetzten
vorläufigen Steuerausſchlagsſätze für das Rechnungsjahr 1930 als
end=
gültige zu erklären. Damit würde eine endgültige Veranlagung in all
den Fällen unterbleiben, wo ſich die Steuerwerte gegenüber dem
Vor=
jahre um weniger als 5 Prozent geändert haben. Dies wird wohl in
den meiſten Fällen zutreffen. Dägegen haben jedoch alle
Steuerpflich=
tigen noch das ſeinerzeit beſchloſſene 7. Ziel Gemeindeſteuer für das
Rechnungsjahr 1930 an die Gemeindekaſſe zu entrichten, ausgenommen
der Sondergebändeſteuer, die nicht darunter fällt. Zu zahlen ſind
dem=
nach nur die auf den Steuerbeſcheiden für 1930 angegebenen Zielbeträge
an Grund= und Gewerbeſteuern.
G. Ober=Ramſtadt, 7. Mai. Kirchengeſangvereinsfeſt.
An jedem letzten Sonntag vor Pfingſten (Sonntag Exaudi) eines jeden
Jahres verſammeln ſich die Kirchenchöre unſeres Dekanates Eberſtadt
zum Kirchengeſangvereinsfeſt des betreffenden Jahres. Die weite
Aus=
dehnung des Dekanates, in den vorderen Odenwald nach der einen Seite
und bis an den Rhein bei Gernsheim nach der anderen Seite hin, hat es
mit ſich gebracht, daß die Kirchengeſangvereinsfeſte mindeſtens alle zwei
Jahre getrennt gefeiert wurden. In den übrigen Jahren finden aber
dann gemeinſame Feſte aller Kirchenchöre des Dekanates ſtatt. Dies war
dann meiſt in den größeren Gemeinden, die mehr im Mittelpunkt liegen
— wie Pfungſtadt oder Eberſtadt — der Fall. Nun aber haben ſich die
Kirchenchöre des Dekanates für dieſes Jahr entſchloſſen, von dem
ſeit=
herigen Brauch abweichend, zum gemeinſamen Feſt zu uns nach Ober=
Ramſtadt zu kommen. Wir werden alſo am 17. Mai — nach den bis
jetzt vorliegenden Anmeldungen — mit einem Beſuch von 10 Chören mit
etwa 400 Sängerinnen und Sängern zu rechnen haben. In einem
feier=
lichen Gottesdienſt, der bei ſchönem Wetter als Waldgottesdienſt gedacht
iſt, wird dieſer Maſſenchor mitwirken. In der Nachverſammlung werden
dann die Chöre einzeln ſingen.
(k) Roßdorf. 7. Mai. Kirchengeſangvereinsfeſt. Das
Jahresfeſt der Kirchengeſangvereine des Dekanats Darmſtadt war vom
herrlichſten Wetter begünſtigt und brachte ſämtliche 13
Kirchengeſang=
vereine des Dekanates (560 Stimmen) zuſammen. Die auswärtigen
Mit=
glieder trafen zum Teil mit Autobuſſen, zum Teil mit der Bahn ein.
Die ganze Gemeinde nahm regen Anteil an der Veranſtaltung. Ebenſo
wirkte der Poſaunenchor Roßdorf unter Leitung ſeines bewährten
Diri=
genten Geiß eifrig mit. Im Gottesdienſt der nachmittags 3.45 Uhr in
der Kirche ſtattfand. legte Profeſſor Dr. E. E. Becker=Darmſtadt ſeiner
Predigt als Text Pſ. 98, Vers 1—3 zugrunde; er beleuchtete klar und
warm die Not der Zeit und, als Kraft, die ihrer Herr wird, das Lied
der evangeliſchen Gemeinde. Auch der Ortsgeiſtliche. Pfarrer Berck,
ſprach herzliche Worte. Unter Leitung von Studienrat Borngäſſer=
Darmſtadt wurden als wunderbare Geſamtchöre vorgetragen: „Aus
tiefer Not, Einer iſt König, Wohl. dem, der ſich auf Gott verläßt” In
den Nachverſammlungen in den Sälen Zur Sonne” und „Zum
Darm=
ſtädter Hof” waren die Chöre verteilt. Nach einem Grußwort in beiden
Sälen durch Pfarrer Berck gelangten Einzellieder durch die Chöre zum
Vortrag. Anſprachen hielten alsdann der Landesvorſitzende der
Kirchen=
geſangvereine, Pfarrer Marx=Darmſtadt, und Dekan Zimmermann=
Darmſtadt.
T. Groß=Zimmern, 7 Mai. Im Saale der Kleinkinderſchule des
hieſigen evangeliſchen Schweſternhauſes wurde am Sonntag durch Pfr.
Röhricht. Direktor der Heſſiſchen Landesmiſſion Darmſtadt, ein
Licht=
bildervortrag abgehalten, der ſehr gut beſucht war. Das
Gebo=
tene veranſchaulichte die ſegensreiche Tätigkeit der inneren Miſſion in
Heſſen.
T. Spachbrücken, 7. Mai. Die kürzlich von hier berichteten
Gemüſe=
diebſtähle werden trotz Verſtärkung der Feldpolizei immer noch
fortge=
ſetzt. So wurden an einer Stelle wieder 2 Zentner Spinat geſtohlen.
Anſcheinend ſind die Täter mit der Oertlichkeit ſehr vertraut, und die
große Menge ihrer Diebesbeute läßt darauf ſchließen, daß es ſich hier
nicht um die Deckung ihres eigenen Bedarfes handelt, ſondern daß ſie
damit einen Weiterverkauf tätigen. Auch dem Landwirt Jakob Kreiſel
waren ſeine ſämtlichen Enten geſtohlen worden. Die Spitzbuben ſteckten
dieſelben in einen Sack und verbargen ſie außerhalb des Ortes in einem
Kanal unter dem Bahndamm. Paſſanten wurden dort auf das Gegacker
der Entem aufmerkſam, ſo daß der Beſitzer wieder zu ſeinem Eigentum
gelangte.
Freitag, den 8. Mai 1931
n. Reichelsheim i. O., 7. Mai. Blitzſchlag. Bei dem
Gewitter, das heute vormittag mit furchtbarer Gewalt über
unſerer Gemarkung niederging, ſchlug ein Blitz in die elektriſche
Leitung am Marktplatz ein. In einem Saal des Schulhauſes
(Rathaus) fuhr ein ſtarker elektriſcher Strahl aus dem Licht in
den Ofen und ein ſo furchtbarer Schlag folgte, daß man glaubte,
es habe in das Schulhaus eingeſchlagen. Die Kinder, die
noch ganz unter dem Eindruck des grauenhaften
Schulhaus=
brandes ſtanden, waren nicht mehr zu halten und eilten
hilfe=
ſchreiend auf den Marktplatz, ſo daß die Lehrer nur mit größter
Mühe auf den Treppen und Fluren Ordnung halten und
Un=
glückfälle verhindern konnten. Sofort waren auch ſchon die
er=
ſchrockenen Eltern auf dem Marktplatz, um ihre Kinder
heimzu=
holen. Auf einem Rundgang durch alle Räume des
Schul=
hauſes konnte glücklicherweiſe feſtgeſtellt werden, daß nichts
brannte. Den Lehrern war es wegen der ungeheuren
Er=
regung, die die ganze Gemeinde infolge des in den letzten Tagen
erſt erfolgten Schulhausbrandes erfaßt hatte, nicht möglich, den
Unterricht wieder aufzunehmen. — Gefunden wurde ein
Geldbeutel mit Inhalt. Der Verlierer kann ſich auf der
Bürger=
meiſterei melden und ſein Eigentum in Empfang nehmen. —
Verloren wurde geſtern ein Ehrenabzeichen der Freiwilligen
Feuerwehr für 25jährige Zugehörigkeit. Der Finder wird
ge=
beten, dieſes auf der Bürgermeiſterei abzuliefern.
Cd. Michelſtadt, 7. Mai. Unfall. Ein Unglücksfall, der wieder
einmal eine Warnung für Radfahrer ſein wird, ereignete ſich geſtern
abend. Ein junger Radfahrer aus dem benachbarten Stockheim fuhr
den Kiſſelberg herab, wie man hört, freihändig und ein entſprechendes
Tempo einſchlagend. Dabei verlor er die Herrſchaft über das Rad, fuhr
auf der linken Seite der Straße und gegen die Kalkfelſen. Mit ſchweren
Verletzungen wurde er dann durch die Freiwillige Sanitätskolonne
ab=
transportiert. — Feuerwehr. Die geſtrige Monatsverſammlung der
Freiwilligen Feuerwehr Michelſtadt war leider nur ſehr mäßig beſucht,
was wohl der verſpäteten Einladung zuzuſchreiben ſein wird. Es
wur=
den zunächſt drei Austritte bekanntgegeben und dann der für
Himmel=
fahrtstag geplante Ausflug beſprochen. Man einigte ſich dann auf
fol=
genden Weg: Michelſtadt—Dorferbach—Erbuch—Erlenbach, dort längerer
Aufenthalt mit Konzert der Kapelle und Tanz; dann über Erbach
wie=
der zurück. Das Kapitel Motorſpritze, das als nächſtes zur Beratung
ſtand brachte eine ſehr lange Ausſprache. Ueber die vorausſichtlichen
Ergebniſſe der zur Zeit im Gange befindlichen Hausſammlung gab der
Vorſitzende Kamerad Pfaff ein ungefähres Bild. Weiter wurde eine neu
auf den Markt gekommene Vierzylinder=Zweitaktmotorſpritze beſprochen,
die den Kameraden Vorſitzenden Pfaff, Brandmeiſter Burger und
Brun=
nenmeiſter Strupe kürzlich vorgeführt worden war. Unter „
Verſchie=
denes” wurde noch über die Verleihung der Jugend=Feuerwehr=
Uni=
formen an andere feſtgebende Wehren geſprochen, und dann gegen
Mit=
ternacht vom Vorſitzenden die Verſammlung geſchloſſen.. — Rads
ſportliches. Der Radfahrerverein 1902 Michelſtadt bringt am
kom=
menden Sonntag, nachmittags ab 3 Uhr, auf der Radrennbahn des
hie=
ſigen Stadions wieder eine: ſeiner bekannten radſportlichen
Veran=
ſtaltungen, die im vergangenen Jahre ſchon das Intereſſe weiter Kreiſe
auf ſich zogen Es werden gefahren: 1. Fliegerhauptfahren über 1200
Meter; 2. Ausſcheidungsfahren (der letzte jeder Runde ſcheidet aus);
3 Mannſchaftsfahren über 30 Kilometer nach Sechstage=Art. Für die
Rennen zu 1 und 2 ſind bis jetzt 22 Fahrer gemeldet; bei dem
Mann=
ſchaftsfahren ſtarten 10 Paare. Eine Vorausſage zu treffen, wer als
Sieger aus dieſen Wettkämpfen hervorgehen wird, iſt ſehr ſchwer, doch
ſt anzunehmen, daß es ſich bei Rennen 1 um Gleim=Darmſtadt,
Gött=
mann=Frankfurt, Franke=Darmſtadt oder Black=Mainz drehen wird; bei
Rennen 2 dagegen: Göttmann=Frankfurt, Franke=Darmſtadt oder
Freund=Frankfurt. Im Mannſchaftsfahren werden vorausſichtlich
Sie=
ger bleiben: Gleim=Franke (Darmſtadt), Müſch=Göttmann (Frankfurt)
oder Gleiſer=Freund (Frankfurt). Hoffentlich hat nun hat der
Wetter=
gott ein Einſehen und dreht den Weſſerhahn zu. — Aus der N. S.D.=
A.P. Am Freitag, 8 d. M., hält die N. S. D.A.P.=Ortsgruppe
Michel=
ſtadt hier eine öffentliche Verſammlung ab. Redner iſt der ehemalige
kommuniſtiſche Tſchekaführer F. Neumann=Wiesbaden. — Am
Toten=
ſonntag 1930 hatte die S.P.D. hier eine öffentliche Verſammlung
abge=
halten, zu der nachmittags durch ein Auto mit Lautſprecher hier und in
einer Anzahl Orten der Umgegend eingeladen wurde. Da dieſe
Ankün=
digungen teilweiſe während der Trauerfeiern auf den Friedhöfen erfolgt
ſein ſollten und den Worten des Sprechers ein Muſikſtück vorausging,
war von mehreren Leuten Strafanzeige dagegen erhoben worden. Die
Verhandlung hierüber fand nun am letzten Dienstag hier am
Amts=
gericht ſtatt. Der Sprecher, Lehrer Schwedes aus Steinbach, wurde
frei=
geſprochen; der Amtsanwalt hatte 30 RM. Geldſtrafe und Tragung der
Koſten beantragt.
Zwischen
2 Zigaretten 5 puf
Tabletten, das verhütet den Raucherkatarrh
nimmt dem Atem den Tabakgeruch?
Az. Neuſtadt mit Burg Breuberg, 7. Mai. Bei ſchönſtem Maiwetter
führte die hieſige Ortsgruppe des Odenwaldklubs ihre 4.
Wande=
derung aus. Dieſe führte durch die Neuſtädter Gemarkung. Der Weg
ging von der unteren Mümlingbrücke hinauf nach den Eichen, den
Dammſchweg” hinan bis zum Grenzweg (Höhenweg), abwärts zwiſchen
Sandbacher und Neuſtädter Wald bis zur Lichtung (Bank); von dort
aus hat man eine wunderbare Ausſicht nach den Höhen des mittleren
Odenwaldes. Nach genügender Raſt — dabei wurde ein Gruppenbild
gemacht — wanderte die frohe Schar den Geiersweg hin, abwärts den
Rußlandweg, vorbei an der Gänstränk, hin zum Sportplatz, durch die
neuen Gärten hinauf zur Guſtavsruhe; dann auf verſchiedenen Wegen
zur Burg. In der Schenke wurde gemütliche Raſt gehalten. —
Füh=
rertagung. Auf der Burg wird zur Zeit ein Führerkurſus eines
kathol. Jugendverbandes abgehalten, der die ganze Woche dauert.
m. Beerfelden, 7. Mai. Unglücksfall. Geſtern nachmittag
vertrieben ſich eine Anzahl Kinder die Zeit mit Spielen in einer Scheune,
dabei war ein acht Jahre alter Knabe ſo unvorſichtig, daß er abſtürzte,
auf den Kopf fiel und außer einem doppelten Schädelbruch eine
Gehirn=
erſchütterung erlitt. Der Zuſtand des Kindes erforderte ſeine
alsbal=
dige Verbringung in die Klinik in Heidelberg.
m. Aus dem Sensbachtal, 7. Mai. Von der Jagd Neuerdings
hört man wieder Klagen über das Vorkommen von Wildſchweinen; man
hätte ſolches nach den Erfolgen der Polizeijagden im letzten Winter nicht
vermutet. Die in hieſiger Gegend erlegten 33 Stück Schwarzwild waren
ja meiſt kleinere Tiere, es waren aber auch 2 trächtige Sauen darunter.
und wenn man dieſes berückſichtigt, ſo dürfte der Schwarzwildbeſtand
unſerer Gegend um annähernd 50 Stück geringer geworden ſein."
Doch kann auch Erfreuliches von der hieſigen Jagd berichtet werden:
einen prächtigen Auerhahn erlegte nämlich die 18jährige Tochter des
Jagdpächters von Ober=Sensbach, des Herrn F. Schwarz. Der
Auer=
hahn iſt ja eine Wildart, die nicht mehr allzu häufig vorkommt und
deren Erlegung darum um ſo mehr Freude bringt.
m Aus dem Finkenbachtal, 7 Mai. Alte Methoden — Neue
Ouelle. Wer vor mehr als einem halben Jahrhundert unſere Gegend
durchwanderte, der ſah da und dort wie Menſchenkraft den Pflug durch
das Erdreich bewegte; das geſchah vornehmlich bei „kleinen Leuten”
denen die Zugtiere fehlten. Dieſer Tage nun konnte man ſolches in
Unter=Finkenbach an der Strecke nach Hirſchhorn wieder beobachten. Dem
kräftigen Bemühen von fünf jungen Leuten gelang es, die zum
Kartof=
felſtecken nötigen Furchen zu ziehen. Man ſieht hier, wie wirtſchaftliche
Not alte Zeiten und Methoden erſtehen läßt, die man für immer als
entſchwunden und ausgebraucht erachtete. — Eine neue Heilquelle
hat ein Herr Edelmann in Ober=Finkenbach in Betrieb genommen, wohl
angeregt durch die Erfolge der „Edelquelle” im nahen Hinterbach. Auch
das Waſſer dieſes „Liſabrunnens” iſt beſonders wirkſam bei Magen= und
Darmbeſchwerden.
Dp. Zwingenberg, 7. Mai. Bei dem in Pfungſtadt ſtattgefundenen
Wettſchreiben ſind den Teilnehmern des hieſigem
Stenographen=
vereins an Preiſen zuerkannt worden: Abtl. 140 Silben: ein 1. Preis,
Abtl. 120 Silben: drei 1. Preiſe, Abtl. 100 Silben: zwei 1. Preiſe und
ein 2. Preis. Abtl. 80 Silben: ein 1. Preis, Abtl. 60 Silben: zwei 1.
Preiſe, ein 2. und ein 3. Preis. Zwei Kunſtjüngern, Frl
KätheHer=
weck und Frl. Lina Heil, wurden in der Abtl. 120 Silben neben 1.
Prei=
ſen noch Ehrenpreiſe zugedacht.
Seite 7
* Gründungsverſammlung
der Frauengruppe Mainz des B. 2.A.
Die Gründungsverſammlung einer Frauengruppe des V. D.A. in
Mainz am Mittwoch abend im Gutenbergkaſino geſtaltete ſich zu einem
vollen Erfolg für die Ideen und Beſtrebungen des V. D.A. Die Damen
des vorbereitenden Ausſchuſſes, Frau Provinzialdirektor Wehner,
Frau Oberbürgermeiſter Ehrhardt, Frau Profeſſor Behn, Frau
Ilſe Kupferberg, Frau Neuter, im Verein mit dem Vorſitzenden
des Landesverbandes Heſſen des V. D.A., Staatsrat Block, hatten eine
umſichtige und rührige Tätigkeit entfaltet, um auch der Frauenarbeit im
V. D.A., die ſich als beſonders wirkſam und erfolgreich gezeigt hat, den
Boden zu bereiten. Gerade in Mainz, als der Stadt, die um ihres
Deutſchtums willen ſo viel gelitten und geſtritten hat, und in ſchrecklicher
Zeit der weſtliche Außenpoſten bedrohten Deutſchtums geweſen iſt, hat
man allezeit den Beſtrebungen, Zielen und Aufgaben des V.D.A.
be=
ſonderes Verſtändnis entgegengebracht. So konnte Staatsrat Block
eine ſtattliche Anzahl von Frauen und Männern begrüßen, die dem Rufe
zu vaterländiſcher Arbeit gefolgt waren. Man bemerkte u. a.
Provin=
zialdirektor Wehner und Frau, Oberbürgermeiſter Dr. Ehrhardt
und Fra, Stadtſchulrat Profeſſor Rohr, Profeſſor Behn und Frau,
Profeſſor Witzmann, der rührige Vorſitzende der Mainzer Ortsgruppe
des V.D.A., Rechtsrat Dr. Falk. Staatsrat Block wies in ſeinen
ein=
führenden Worten auf die vaterländiſche und kulturelle Bedeutung der
Arbeit im V.D.A. hin. Tatkräftige Hilfe müſſe dem bedrohten
Deutſch=
tum jenſeits der Reichsgrenzen gebracht werden. Hier in Heſſen erfahre
der V. D.A. die wärmſte Unterſtützung ſeitens der amtlichen Stellen,
ins=
beſondere durch den Staatspräſidenten Dr. Adelung. Herz und Gemüt
der Frau müſſe als wertvoller Einſchlag der Männerarbeit im V. D.A.
eingefügt werden. Im V.D.A. habe man die Ueberzeugung, daß der
Weg von dem einzelnen Menſchen zur Menſchbeit über das Volkstum
geht, daß eine befriedigte Welt, die wir alle erſtreben, nur möglich iſt.
wenn jedes Volkstum ſein Scherflein zum Weltgut und zur Weltkultur
beiträgt, das es nach dem Willen der Vorſehung beiſteuern kann. Er
ſchloß mit dem Wunſche, daß Frauen aller Schichten der Mainzer
Be=
völkerung ſich zu gemeinſamer Arbeit an Volk und Volktum, der
Linde=
rung geiſtiger und materieller Not der Brüder und Schweſtern, die das
Geſchick jenſeits der politiſchen Grenzen geſtellt hat, die aber zu uns
gehören, zuſammenfinden werden. Nachdem Profeſſor Wißmann kurz
für die Männerortsgruppe Mainz des V.D.A. geſprochen hatte, vollzog
Frau Dr. Koepke=Darmſtadt, die Leiterin der Frauenarbeit in
Heſſen, die Gründung der Frauengruppe Mainz. Die Damen des
vor=
bereitenden Ausſchuſſes werden die Geſchäfte bis zur erſten
Hauptver=
ſammlung weiterführen. Im Mittelpunkt des Abends ſtand die Rede
von Frau Pleimes. Vorſitzende der Frauengruppe Frankfurt, die über
Sinn und Ziel der Frauenarbeit im V.D.A. ſprach. In ſchlichter
un=
gemein packender Weiſe wußte ſie aus eigenem Erleben erſchütternde
Bilder von dem furchtbaren Kampf zu geben, den deutſche Mütter in
fremden Staatsverbänden um die Erhaltung des deutſchen Volkstums
und der deutſchen Sprache für ihre Kinder kämpfen. Ihre Rede war
getragen von dem Geiſt echteſten Frauentums und forderte auf zur
Zuſammenfaſſung der lebendigen Frazenkräfte unſerer Nation in der
heiligen Arbeit für unfer deutſches Volkstum. Rednerin ſchloß ihre
ein=
drucksvollen, ergreifenden Ausführungen mit einem hoffnungsvollen und
optimiſtiſchen Bekenntnis für Deutſchlands Zukunft. Nachdem Staatsrat
Block Frau Pleimes für ihre ausgezeichneten Ausführungen gedankt
hatte, ſprach Dr. Eugen Köſer=Darmſtadt das Schlußwort, wobei
er darauf hinwies, daß im V.D.A. weder antiſemitiſche noch
imperiali=
ſtiſche Tendenzen Platz hätten. Auch ſeine geiſtig hochſtehendem
Ausfüh=
rungen fanden wie die übrigen Reden einen wohlverdienten, herzlichen
Beifall. Als äußerer Erfolg des Abends wurde die erfreuliche Tatſache
verbucht, daß ſich nahezu ein halbes Hundert Mainzer Frauen in die
aufliegenden Liſten eintrugen, ſo daß die Mainzer Frauengruppe
nun=
mehr mit den ſchon geworbenen eine Mitgliederzahl von nahezu hundert
Perſonen erreicht hat. Für den Anfang eine recht beachtliche Zahl.
Zweifellos wird der eindrucksvolle Verlauf des Abends Veranlaſſung
ſein, daß ſich recht viele Mainzer Frauen zu der Kulturarbeit des V. D.A.
bekennen und ihm dadurch die Erreichung ſeiner Ziele erleichtern.
C. Viernheim, 6. Mai. Sängerfeſt in Viernheim. Am
kommenden Sonntag, den 10. Mai, finder in Viernheim der
Gaulieder=
tag des Weſchnitzgaues des Heſſ. Sängerbundes ſtatt. Die
Sangesfreu=
digkeit in der Gemeinde Viernheim ſowie die Gaſtfreundſchaft der
Viern=
heimer Einwohner wird es auch diesmal an nichts fehlen laſſen, auch
dieſes Feſt zu einer erhabenen Kundgebung für das deutſche Lied zu
ge=
ſtalten. An dem Kritikſingen, das vormittags 9 Uhr im „Freiſchütz” mit
einem Begrüßungschor der Sängereinheit Viernheim, die die
Durchfüh=
rung des Liedertages übernommen hat, beginnt, beteiligen ſich außer
5 Viernheimer Vereinen noch 13 aus dem Weſchnitzgau. Als Kritiker
fungiert eine auf dieſem Gebiet hervorragende Kapazität, Herr
Pro=
feſſor Dr. Friedrich Noack aus Darmſtadt. Als aufgegebener Chor iſt
das für das Deutſche Sängerbundesfeſt 1932 in Frankfurt beſtimmte Lied
„Mein Deutſchland” gewählt, das allerdings im Maſſenchor am
Nach=
mittag im Goethe=Schulhof erſt dem Gauliedertag ſeinen Glanzpunkt
ver=
leihen wird. Allen Sangesfreunden ſteht daher ein bedeutendes Ereignis
auf dem Gebiete des Männergeſangs für Viernheim und Umgebung
be=
vor. Die Maſſenkundgebung beſteht aus dem Deutſchen Sängergruß
ſo=
wie aus dem Chor „Ein Sang vom Rhein” von E. Hanſen. Ein
Ver=
treter des Sängerbundes aus Darmſtadt wird eine Anſprache halten.
Schlußchor: „Mein Deutſchland” von Mangold. Die Maſſenchöre finden
unter der Leitung des Gauchormeiſters Hook=Viernheim ſtatt. Etwa 600
Sänger werden daran teilnehmen. Die Vorbereitungen durch den
feſt=
gebenden Verein ſind in vollem Gange und verſprechen ein gutes
Ge=
lingen.
— Gernsheim a Rh., 7. Mai. Waſſerſtand des Rheins
am 6. d. M.: 1,46 Meter, am 7 d. M.: 1,38 Meter.
— Hirſchhorn a. N., 7. Mai. Waſſerſtand des Neckars
am 6. d. M.: 1,98 Meter, am 7. d. M.: 1,94 Meter.
Cp. Biebesheim, 7. Mai. Der zweitälteſte
Ortseinwoh=
ner Altveteran Ludwig Haſenzahl 3., beging dieſer Tage ſeinen 87,
Geburtstag.
Da. Egelsbach, 7. Mai. Der in den Opelwerken in Rüſſelsheim
be=
ſchäftigte Schreiner Herr Gg. Werner von hier wurde geſtern früh beim
Arbeiten an der Maſchine im Geſicht ſtark verletzt. Er wurde nach
Darmſtadt ins Krankenhaus gebracht.
By. Langen, 5. Mai. Auf Grund des Geſetzes über die Altersgrenze
tritt Herr Amtsgerichtsrat Dr. Langsdorf am 1. Juni in den
Ruheſtand. Während ſeiner langjährigen hieſigen Tätigkeit hat er
ſich ſtets als ein leutſeliger und zuvorkommender Beamter erwieſen. —
Der Gemeindeabend aus Anlaß des zehnjährigen Beſtehens der
evangeliſchen Mädchenvereinigung war recht gut beſucht. Herr Pfarrer
Seibert hielt einen Vortrag über Das Werk Vater Bodelſchwinghs”
Lieder des Kirchenchors und der Mädchenvereinigung ſowie
Klavier=
vorträge und Tänze verſchönerten die Feier. Frau M. Fritzſche
unter=
ſtützte die gute Sache durch Lieder von Beethoven und Hummel.
v. Friedberg, 7. Mai. Heſſiſcher Obſtbau. An der hieſigen
Lehranſtalt für Obſtbau und Landwirtſchaft fand ein mehrtägiger
Lehr=
gang für Baumwärter ſtatt, der aus allen heſſiſchen Provinzen beſchickt
war. Der abſchließenden Prüfung wohnte auch Miniſterialrat Bauer=
Darmſtadt bei, der ſich ſehr anerkennend über das Prüfungsergebnis
ausſprach und die Diplome als „ſtaatlich geprüfter Baumwart”
aus=
händigte. Dr. Schad, der Direktor der Anſtalt, gab im Anſchluß daran
noch wertvolle Mitteilungen über neuzeitliche Maßnahmen zur
För=
derung des deutſchen Obſtbaues. Aus der Provinz Starkenburg haben
die folgenden Teilnehmer den Lehrgang erfolgreich beſucht und die
Prü=
fung beſtanden: Heinrich Karg, Kirch=Brombach, Ludwig Lautenſchläger,
Griesheim bei Darmſtadt. — Eine BTtpreiserhöhung um
4 Pfg. tritt hier ab heute laut einer Bekanntmachung der Bäckerinnung
Friedberg=Fauerbach in Kraft.
r. Gießen, 7. Mai. Turnveteranen. Zwei verdiente
Turner=
führer des Gaues Heſſen der Deutſchen Turnerſchaft feierten in beſter
Geſundheit faſt auf den gleichen Tag ihren 80. Geburtstag: Wilhelm
Frutig in Hungen und Philipp Oswald in Lich. Die Betätigung in
der Turnerei hat beide von früher Jugend an bis zum heutigen Tage
in enger Freundſchaft verbunden. Sie ſtanden beide jahrzeitelang in
der Leitung ihrer Vereine und haben ſich auch um den Turngau Heſſen
hervorragend verdient gemacht. Der Mittelrheinkreis der Deutſchen
Turnerſchaft zeichnete ſie, die über 60 Jahre deutſche Turner ſind, ſchon
vor Jahren durch Verleihung des Kreisehrenbriefes aus.
Seite 8
Freitag, den 8. Mai 1931
Numm.
127
Von der 1100-Jahrfeier des heiligen Ansgar in Hamburg.
Ein Denkmal für die Kinderopfer des japaniſchen Erdbebens von 1923.*1
Der päpſtliche Nuntius Orſenigo
wird von dem Biſchof von Paderborn Dr. Berning (links) empfangen.
In Anweſenheit des päpſtlichen Nuntius Orſenigo ſowie zahlreicher anderer katholiſcher
Würden=
träger wurde im Hamburger Stadion die 1100=Jahrfeier des heiligen Ansgar, des Bekehrers des
Nordens, begangen. Hamburg war der Biſchofsſitz des heiligen Ansgar.
Das Kinderdenkmal in Honjo, einem Stadtteil von Tokio,
wurde jetzt zum Gedächtnis der 5000 Schulkinder aufgeſtellt, die bei dem furchtbaren Erdbeben
von 1923 den Tod fanden.
Reich und Ausland.
* Dr. Dillinger nach Bergen abgereiſt.
Der in letzter Zeit, in Verbindung mit der
Unterſeebootexpedition Wilkins nach dem
Nord=
pol vielgenannte Freiburger Arzt Dr. Villinger
iſt geſtern abend in Begleitung ſeiner Gattin
von Freiburg abgereiſt. Zu ſeinem Abſchied
hat=
ten ſich Tauſende eingefunden. Der FD=Zug, den
Dr. Villinger benutzte, konnte infolge der
ſtür=
miſchen Abſchiedskundgebungen der Freiburger
Bürger erſt 10 Minuten nach fahrplanmäßiger
Zeit den Bahnhof verlaſſen. Das Kupee war
von Blumen überfüllt. Der Zug traf pünktlich
21,59 Uhr in Mannheim ein. Zu dem kurzen
Aufenthalt von 12 Minuten hatte ſich der mit
Dr. Villinger eng befreundete und in
Mann=
heimer Sportkreiſen beſtens bekannte
Boxſport=
ler Fritz Schuler eingefunden. Wie wir erfuhren,
ſpricht Dr. Villinger heute Abend in Berlin und
darauf in Hamburg nochmals im Rundfunk.
An=
ſchließend tritt er die Weiterreiſe nach Bergen
an. Inzwiſchen wird Sir Wilkins mit dem
Unterſeeboot „Nautilus” in Bergen eingelaufen
ſein. Dort werden die letzten Probefahrten
ſtatt=
finden, an denen auch die Gattin Dr. Villingers
teilnehmen wird. Dr. Villinger, der
urſprüng=
lich an der Zeppelin=Nordpol=Fahrt teilnehmen
wollte, verabſchiedete ſich vorige Woche von Dr.
Eckener. An ſeiner Stelle wird nun der durch
ſeinen Film „Rah — Rah”, der in Südgeorgien
gedreht wurde, bekannte Freiburger Forſcher
Pohl teilnehmen.
Rohöl=Junkersflugzeug in München.
München. Das Junkersflugzeug „D. 1051‟
iſt trotz der ſchwierigen Wetterlage am
Donners=
tag mit acht Fluggäſten an Bord in vier
Stun=
den von Deſſau nach München geflogen und hier
um 12.30 Uhr gelandet. Es iſt bekanntlich das
erſte Verkehrsflugzeug der Welt, das mit einem
Rohölmotor ausgeſtattet iſt. Der Rohölmotor
mit 720 Pferdeſtärken, iſt das Ergebnis einer
langjährigen Forſchungsarbeit von Profeſſor
Junkers. Seine Einführung bedeutet eine
Um=
wälzung in dem geſamten Flugweſen, da er bei
einfacher Konſtruktion die Exploſionsgefahr ſo
gut wie ganz beſeitigt, die Betriebsſicherheit alſo
weſentlich erhöht und die Verwendung des
bil=
ligen Rohöls ermöglicht. Das Flugzeug ſoll am
Nachmittag von Exzellenz Miller und den Gäſten
der Münchener Muſeumstagung beſichtigt
wer=
den. — Das neue Junkersflugzeug iſt übrigens
nicht zu verwechſeln mit der gleichfalls deutſchen
Neuſchöpfung, dem Flugzeug mit luftgekühltem
Siemens=Motor. Das mit dem Siemens
luftge=
kühlten Motor ausgeſtattete neue Flugzeug
be=
findet ſich zur Zeit auf einem Rundflug über den
Balkan.
Die Abenteuer di Robilants.
Rom. Ueber die Abenteuer des italieniſchen
Fliegers di Robilants und ſeines Mechanikers
Quaranto im braſilianiſchen Urwald werden
Einzelheiten gemeldet. Nachdem jeder Proviant
ausgegangen war, mußten ſich die beiden mit
Wurzeln und Gras nähren, da ſie keine Früchte
fanden. Sie haben weite Strecken durch von
Kro=
kodilen bevölkerte Gewäſſer und Sümpfe
durch=
wandern müſſen, wobei di Robilant einen Stiefel
verlor und den Weg mit einem vom Hut
um=
wickelten Fuß fortſetzen mußte. Der Mechaniker
zeigte ſchon nach einigen Tagen Zeichen geiſtiger
Umnachtung. Am zehnten Tage brach er
zu=
ſammen; di Robilant ließ ihn mit einem
Re=
volver und Wurzeln und Gras zurück und ſetzte
ſeinen Weg fort, um Hilfe zu holen. Er ſtieß
auf das Kanu eines Indianers und konnte ſo
Port San Joſé erreichen, von wo er ſofort mit
einer Hilfsexpedition zurückkehrte. Quaranto
hatte ſich aber unterdeſſen an einem Baume
er=
hängt di Robilant liegt nun ſchwer
malaria=
krank danieder.
Der Schnellzug Bombay—Peſchawar bei
Laſal=
gaon entgleiſt.
Bhuſaval. Die Lokomotive und ſämtliche
Wagen des Schnellzuges Bombay-Peſchawar
ſind geſtern vormittag bei Laſalgaon, 150 Meilen
von Bombay entfernt, entgleiſt. Nähere
Einzel=
heiten fehlen noch.
Suwdere Amdelter une Hechleafferrataſtroggen.
Wolkenbrucharkige Regengüſſe ſetzen ganze Dörfer unker Waſſer.
Drei Menſchen erkrunken.
Anwekker im Taunus.
* Am Donnerstag nachmittag ging über dem
nördlichen Taunus ein ſchweres Unwetter
nie=
der. Die herabſtürzenden Waſſermaſſen
zertrüm=
merten zahlreiche Dämme und Mauern,
über=
ſchwemmten die Felder und tiefer gelegenen Teile
der Häuſer. Schwerer Schaden wurde
insbeſon=
dere in der Gegend um Bad Homburg und in
Bad Homburg ſelbſt angerichtet. Auch die Quellen
wurden überflutet. Mehrmals mußte die
Poli=
zei eingreifen und Menſchen aus Lebensgefahr
ſefreien.
Aſchaffenburg. Geſtern nacht zwiſchen 4
und 5 Uhr ging über Hösbach ein ſchwerer
Wol=
kenbruch nieder, der im Nu Dorf und Umgebung
unter Waſſer ſetzte. Auf der abſchüſſigen
Schöll=
krippener Straße wurde eine Geſellſchaft von
jungen Leuten von den Fluten
fortge=
riſſen. Von ihnen werden ein 11jähriges
Mädchen, ein 9jähriger Junge und ein 20 Jahre
alter junger Mann namens Völker vermißt. Sie
haben wahrſcheinlich den Tod in den
Fluten gefunden. Die Gegend um die
Ort=
ſchaften Goldbach und Hösbach bildet einen
einzigen See.
Das Hochwaſſer in Süddenkſchland.
Bruchſal. Das Hochwaſſer der Saalbach
hat ſämtliche Keller der Salinen= und
Moltke=
ſtraße, ſowie die Siedlung unter Waſſer geſetzt.
Das geſamte weite Gelände zwiſchen Weiher und
Ubſtadt bildet einen See. Der Höchwaſſerſchaden
läßt ſich noch nicht überſehen. Auch die Straßen
in Weiher ſind unter Waſſer geſetzt. In der
fünften Nachmittagsſtunde hat der Regen
nach=
gelaſſen.
Karlsruhe. Wie die Reichsbahndirektion
mitteilt, hat der langanhaltende und zum Teil
wolkenbruchartige Regen, der über Karlsruhe
und ſeiner weiteren Umgebung am 7. Mai
nie=
derging, auch im Eiſenbahnverkehr Hemmungen
verurſacht, die hauptſächlich durch
Beſchädigun=
gen von Dämmen bedingt waren, ſo in der
Ge=
gend von Baden=Baden, Karlsruhe, Durlach und
Pforzheim. Eine eigentliche Unterbrechung erlitt
der Verkehr nur zwiſchen Grötzingen und
Berg=
hauſen, wo die Waſſermaſſen die Eiſenbahnlinie
und auch die Landſtraße in Höhe von etwa einem
halben Meter überfluteten. Die Schnellzüge
werden umgeleitet.
Baden=Baden. Im Oostal hat ein
wol=
kenbruchartiger Regen in der Zeit von 4 Uhr
morgens bis in die Nachmittagsſtunden große
Verheerungen angerichtet. Die Feuerwehr mußte
alarmiert werden, da die Straßen auf lange
Strecken ſtellenweiſe bis zu 40 Zentimeter unter
Waſſer ſtanden und dieſes auch in die Kanäle
eingedrungen war. Der Straßenbahnbetrieb
nach Oos und Lichtental mußte eingeſtellt
werden.
Stuttgart. Im Anſchluß an Nachtgewitter
gab es geſtern früh und während des ganzen
Vormittags außerordentlich ſtarke Niederſchläge.
Aus verſchiedenen Gegenden, des Landes wird
Hochwaſſer gemeldet, ſo aus Zell bei Eßlingen,
wo die Staatsſtraße ſtreckenweiſe durch den
Neckar unter Waſſer geſetzt iſt und Ortsteile
überſchwemmt wurden. Auch die Fils führt
Höchwaſſer. Die Schwäbiſchen Textilwerke und
andere an der Fils liegende Betriebe in
Ebers=
bach mußten ſchließen, ebenſo mußte der
Schul=
unterricht abgebrochen werden. Aus Kirchheim
unterm Teck wird berichtet, daß die Lauter
große Verheerungen angerichtet hat. Groß= und
Kleinvieh konnte vielfach nicht mehr gerettet
werden.
Gewitterſtürme über Ungarn.
Zwei Todesopfer.
Budapeſt. Wie aus Kaposvar gemeldet
wird, ging geſtern über dem Bezirk Somogy ein
ſchweres Gewitter nieder, das zwei Todesopfer
forderte. Auf einer Domäne flüchteten etwa 20
Feldarbeiter in eine Scheune, die infolge des
heftigen Regens einſtürzte. Ein Arbeiter wurde
dabei getötet, ſechs erlitten ſchwere Verletzungen.
In einer anderen Gemeinde ſchlug der Blitz in
einen Neubau ein, in den ſich drei Arbeiter
ge=
flüchtet hatten; einer wurde getötet, die zwei
anderen ſchwer verletzt. In der Stadt Kaposvar
ſelbſt hat der Sturm die Telephon= und
Licht=
leitungen zerſtört und den Turm des ſtädtiſchen
Theaters umgeworfen.
„Do. K” vor ſeinem Südatlantikflug.
Liſſabon. Das Rieſenflugboot „Do. K”
führte unter dem Jubel der Bevölkerung mehrere
Schauflüge über Bolama (Portugieſiſch Guinea)
aus. Die Beſatzung ſowie der als Paſſagier an
Bord befindliche portugieſiſche Admiral Continho
ſind Gäſte des Gouverneurs. Sie wurden von
den Spitzen der Behörden begrüßt. „Do. K” hat
bereits die zum Flug über den Südatlantiſchen
Ozean erforderliche Benzinmenge an Bord
ge=
nommen.
Rieſenbrand in einem japaniſchen Kurort.
London. Eine gewaltige Feuersbrunſt hat
große Teile des bekannten japaniſchen Kurortes
Yamanaka zerſtört. Etwa 700 Häuſer und 30
Hotels ſind den Flammen zum Opfer gefallen.
Die Sachſchäden werden auf etwa 100 Millionen
Mark geſchätzt.
Waghorn ſeinen Verletzungen erlegen.
London. Waghorn, der Sieger im letzten
Wettbewerb der Waſſerflugzeuge um den
Schnei=
der=Pokal, der vor einigen Tagen beim
Auspro=
bieren einer Maſchine für Kunſtflüge abgeſtürzt
war, iſt geſtern ſeinen Verletzungen erlegen.
Neues Erdbeben auf Neuſeland.
Wellington (Neuſeeland). Geſtern nacht
wurde die Bevölkerung des Hawkes=Bay=
Diſtrikts, der im Februar durch ein Erdbeben
zerſtört wurde, durch eine Reihe Erdſtöße in
ſtarke Beunruhigung verſetzt. Die Bevölkerung
flüchtete aus den Häuſern, deren Einrichtung
durch die Erdſtöße ſtark beſchädigt wurde, ins
Freie.
Die Opfer des Erdbebens in Armenien.
Moskau. Nach den endgültigen Ergebniſſen
forderte das Erdbeben in Armenien 390
Todes=
opfer. 51 Dörfer wurden zerſtört, 7420 Perſonen
verletzt. 5875 Stück Vieh ſind umgekommen.
Großfeuer in Buffalo.
GroßesWaffenlager, 50 Häuſer und
eine Kirche niedergebrannt.
New York. In Buffalo wurde ein großes
Waffenlager der amerikaniſchen Artillerie mit
rieſigen Mengen von Munition, Waffen und
Uniformen durch ein gewaltiges Schadenfeuer
vernichtet. Der Brand griff auch auf die
benach=
barten Gebäude über und zerſtörte insgeſamt
50 Häuſer und eine Kirche. Der Sachſchaden
überſteigt bisher 10 Millionen Dollar. Man
vermutet Brandſtiftung.
Ein Brand durch Exploſion von Nitroglyzerin
gelöſcht.
Gladewater (Texas). Ein Brand, der
vor neun Tagen in einem Petroleumſchacht der
Sinclair Oil Company im Anſchluß an eine
Ex=
ploſion ausgebrochen war, die zehn Arbeitern
das Leben koſtete, iſt jetzt dadurch gelöſcht
wor=
den, daß man eine Ladung Nitroglyzerin zur
Exploſion brachte. Die Exploſion des
Spreng=
ſtoffs rief eine erdbebenähnliche Erſchütterung
hervor.
Raubmörder Reins in Genua verhafket.
Das Geſtändnis des Mörders.
Genua. Der Berliner Raubmörder Reins
iſt vorgeſtern abend im hieſigen Hotel Excelſior
zuſammen mit ſeinen beiden Schweſtern verhaftet
worden. Reins, der erſt vor zwei Tagen im
Ex=
celſior abgeſtiegen war, blieb bei ſeiner
Verhaf=
tung völlig ruhig. Wie vom Hotel verſichert
wird, hat er in den letzten beiden Tagen eifrig
nach einer möblierten Wohnung geſucht und wav
im Begriff, einen dreimonatigen Mietsvertrag
zu unterſchreiben. Nach Zeitungsmeldungen hat
ſich Reins auf der Polizei als Ernſt Reins aus
Berlin, 25jährig, legitimiert, er leugnet aber
entſchieden, aus Berlin zu kommen und der
Täter des Verbrechens an dem Geldbriefträger
zu ſein.
Im Polizeipräſidium Berlin iſt man der
An=
ſicht, daß die Meldung über die Verhaftung des
Reins ſtimmen dürfte, daß aber eine Beſtätigung
erſt gegeben werden könne, wenn ein von der
Polizeidirektion Genua aufgegebenes Telegramm
in Berlin eintrifft.
Um 10.45 Uhr hat die Berliner
Kriminal=
polizei durch ein Ferngeſpräch mit dem deutſchen
Generalkonſulat in Genua die Mitteilung
er=
halten, daß die Geſchwiſter Reins verhaftet
wor=
den ſind.
Ergänzend hierzu teilt die Kriminalpolizei
Berlin folgendes mit: Im Laufe des vorgeſtrigen
Nachmittags wurde in Erfahrung gebracht, daß
von den Geſchwiſtern Reins während des Tages
dreimal in Berlin telephoniſch angerufen wurde.
Da die beiden erſten Anrufe in der Wohnung
ihrer Mutter ohne Antwort blieben, hatten ſie
nachmittags eine Perſon aus ihrem
Bekannten=
kreiſe angerufen und ſich erkundigt, ob etwas mit
der Mutter vorgefallen ſei. Weiterhin hatten ſie
gebeten, daß man einen Brief unter der Chiffre
S.E.H. 13 hauptpoſtlagernd Genua an ſie
ſen=
den möge. Da durch dieſe Telephonate aus
Ge=
nua einwandfrei feſtſtand, daß die Geſuchten ſich
in Genua aufhielten, wurde die Polizeibehörde
in Genua ſofort davon in „Kenntnis geſetzt.
Gleichzeitig wurden der Kriminalkommiſſar
Mie=
lenz und der Kriminalkommiſſar Dr. Meyer, der
perfekt italieniſch ſpricht, auf dem ſchnellſten
Wege nach Genua entſandt. Zur Zeit finden bei
der Kriminalpolizei in Genua unter Hinzuziehung
deutſcher Konſulatsbeamter Vernehmungen ſtatt,
über deren Verlauf hier noch nichts bekannt iſt.
Der verhaftete Ernſt Reins iſt geſtern
vor=
mittag in Gegenwart eines Vertreters des
deut=
ſchen Generalkonſulats einem Verhör unterzogen
worden und hat nach längerem Leugnen ein
Ge=
ſtändnisabgelegt. Die Auslieferung wird
ſofort in die Wege geleitet. Bei Reins wurden
noch 1740 Mark in deutſchem Gelde und einiges
italieniſches und däniſches Geld gefunden. Seine
beiden mit ihm geflüchteten Schweſtern ſind
be=
reits einem vorläufigen Verhör unterzogen
worden.
Berlin. Die Polizei teilt weiter folgende
Einzelheiten aus dem Geſtändnis des Mörders
Reins mit: Er gab zu, zwei Tage vorher das
Zimmer bei Frau Möbius zu dieſem Zweck
ge=
mietet zu haben. Am 1. Mai habe er dann den
Briefträger in das Zimmer gelockt und ihn von
hinten angefallen. Hierbei habe ſich ein harter
Kampf entſponnen, wobei Reins dann den
Briefträger durch einen Schlag mit dem
Mord=
inſtrument zu Boden geſtreckt habe.
Er beſtreitet, daß ſeine Schweſtern von der
Tat etwas gewußt haben und gibt an, jeder 400
Mark von dem geraubten Geld gegeben zu haben.
Eine Durchſuchung des Gepäcks der Schweſtern
ergab, daß außer dem bei ihm gefundenen
Be=
trage bei der Schweſter Sophie im Gepäck
ver=
ſteckt noch 1880 Mark gefunden wurden. Ob
die Schweſtern tatſächlich nichts gewußt haben,
iſt noch Gegenſtand der Ermittlungen.
Ahrenbergs Flug zu Courtauld.
Angmagſalik (Grönland). Ahrenberg iſt
in Begleitung des engliſchen Fliegers Cozens
hier geſtartet. Er landete drei Stunden ſpäter
auf dem Inlandseis, von wo aus die
Nachfor=
ſchungen nach Courtauld ihren Anfang nehmen
werden, ſobald die Witterungsverhältniſſe es
ge=
ſtatten.
ummer 127
Freitag, den 8. Mai 1931
Seite 9
Der Mann, der unverſehrk durch brennende Oelfelder gehl.
Der Meiſter der brennenden Pekroleumquellen.
Der „Aſbeſtmann” von Texas. — Tex Thorton, der moderne Daniel. — Der ſeltſamſte Beruf der Welt.
Ein „Held der Flammen”. — Ein Feuerwehrmann mit dem Einkommen eines Filmſtars.
Die ungeheuren Brände von Petroleumquellen in Amerika,
durch die manchmal in kurzer Zeit viele Millionen Dollar
ver=
nichtet werden, haben den ſeltſamſten Beruf geſchaffen, den wohl
je bisher die Welt geſehen hat. Es iſt der „Aſbeſtmann von
Texas”, der, wie amerikaniſche Zeitungen berichten, nicht nur
zu den beſtbezahlten, ſondern auch zu den meiſt gelobten
Män=
nern Amerikas gehört. Er hat den Nuhm von Filmſtars. Tex
Thorton —ſo heißt der Mann — iſt ſich ſeiner Bedeutung auch
bewußt, die mit der wachſenden Zahl von neuentdeckten
Petro=
leumquellen ſteigt. Von Zeit zu Zeit geraten einige von ihnen
durch Unaufmerkſamkeit oder Leichtſinn in Brand, wodurch nicht
nur große Vermögen, ſondern auch ganze Städte gefährdet
wer=
den. Bisher war man größtenteils gegen dieſe furchtbaren
Ge=
walten der Elemente machtlos. Jedenfalls war die Vernichtung
dieſer gewaltigen Brände nur unter größten Opfern und
An=
ſtrengungen möglich. Da kam Tex Thorton auf einen, genialen
Gedanken. Er erklärte, daß man die Petroleumquellen nur zur
Exploſion bringen müſſe, wenn man eine ſchnelle Beſeitigung
der Gefahr wünſcht. Aber dies war leichter geſagt, als getan,
und „Tex” wurde wegen ſeines Rates ausgelacht. Wenige Tage
ſpäter entſtand auf dem „Taylor Link Feld” in Texas wiederum
ein gewaltiger Brand einer Oelquelle. Nun kam Tex zu der
Verwaltung und fragte, was er bekommen würde, wenn er
dieſem „Feuermaul” die Gurgel zudrücken würde. Man lachte
und verſprach ihm tauſend Dollar. Nun lachte aber Tex
Thor=
ton und erklärte, daß er für 1000 Dollar noch nicht einmal ſeinen
Aſbeſtanzug anziehen wolle. Als man ihn fragte, was dies ſei,
lächelte er nur geheimnisvoll und ſagte, daß er für 25 000 Dollar
in die brennende Oelflamme gehen und das Feuer löſchen
werde. Derartige Oelbrände ſind nämlich meiſt nicht auf einen
kleinen Raum beſchränkt, ſondern ſie breiten ſich mit
ungeheu=
rer Geſchwindigkeit über rieſige Flächen aus, denn alles Oel, das
aus der Quelle emporſchießt, iſt ein Flammenherd und wird
zu einem brennenden Meer. Tex Thorton ſprach ſo ernſthaft,
daß die Verwaltung ſich gern bereit erklärt, ihm 25 000 Dollar
zu zahlen, falls er in kurzer Zeit die Flammen löſchen könne.
Sie konnten in jedem Falle nur gewinnen, denn wenn es dem
Aſbeſtmann wirklich gelang, dem „Feuermaul die Gurgel
abzu=
würgen”, — wie er ſich ausgedrückt hatte — dann war die
Summe, die er dafür erhielt, im Verhältnis zu dem
verhinder=
ten Schaden nur minimal zu nennen. Nun erſchien Tex kurze
Zeit darauf in einem ſonderbaren Anzug aus Aſbeſt, und in
der Hand hielt er eine ungeheure Exploſionsmiſchung, die
gleich=
falls feuerſicher in einem Aſbeſtkaſten untergebracht war. Zu
dieſer Dynamitmaſſe führte eine elektriſche Leitung in einem
Aſbeſtgewande. Nun ging der kühne Mann mitten durch das
brennende Meer mit ſeiner Dynamitkiſte und brachte ſie ganz
dicht bei der Mündung der brennenden Oelquelle an. Dann
wurde, nachdem ſich der ſeltſame Feuerwehrmann in Sicherheit
gebracht hatte, die Dynamitmenge zur Exploſion gebracht. Es
war, als ob ein Vulkan mit ungeheurem Getöſe zerplatze. Die
Luft wurde ſchwarz, die Sonne verfinſterte ſich während der
Exploſion. Aber als ſich der Dampf verzogen hatte, war das
Feuer gelöſcht. Die Erde ringsherum war zwar zu einem
ge=
waltigen Erdtrichter geworden, der Oelſtrom war kurze Zeit
verſiegt, aber die Feuersgefahr war gebannt. Nun konnte man
wieder daran gehen, die Oelquelle zu befreien und wieder in
Tätigkeit zu ſetzen. Tex Thorton war der große Sieger. Er er=
hielt ſeine 25 000 Dollar und iſt jetzt von den Oelmagnaten der
beſtbezahlte und geſuchteſte Mann. Er erhält ſchon für alle Fälle
Jahresgehälter, damit er ſich im Falle eines der häufigen
Oel=
brände nicht weigern kann, Hilfe zu bringen. Er hat übrigens
ſein Honorar ſelbſt erhöht, und zwar auf den doppelten Betrag.
Dabei befindet er ſich in der angenehmen Lage, daß er heute in
der Zeit des Preisabbaues ſich ohne jeden Schaden derartige
Extravaganzen leiſten kann. Er hat erſt vor mehreren Wochen
wieder einen großen Oelbrand gelöſcht, und zwar gleichfalls in
Texas. Damals mußte er dreimal durch die brennenden
Oel=
felder gehen, da zwei Exploſionen nicht ausgereicht hatten, um
dieſe ungeheuren Flammen zu erſticken. Erſt beim dritten Male
als er umfangreiche Maßnahmen getroffen hatte, konnte er dem
feurigen Maul die Gurgel abwürgen. Es gibt bekanntlich
Oel=
brände, die wochen= und monatelang andauern. Mit Hilfe dieſes
Feuerwehrmanns, der das Einkommen eines Filmſtars hat,
wer=
den in Zukunft auch dieſe Brände ſchnell gelöſcht werden können.
Tex Thorton bekam in der letzten Zeit ſchon einige
Konkurren=
ten, die ihm ſein hochbezahltes Monopol ſtreitig machen wollten
und auch in Aſbeſtanzügen ſich als Feuerlöſcher meldeten. Aber
es gehört dazu auch eine große Portion Unerſchrockenheit, denn
dieſer Beruf birgt in ſich tauſend Todesgefahren, ſo daß ſich
bis=
her ernſthaft noch keiner daran gewagt hat, mit dem Dynamittod
in der Hand in die Gluten eines brennenden Petroleumfeldes
zu gehen.
Die Stephanskrone unter dem Pfauenthron.
A. S. Teheran. Das märchenhafte Brillantenſchloß der
Khadjaren in Teheran liegt jetzt in einer Einſamkeit und
Ver=
laſſenheit da, die das Unwahrſcheinliche und Zauberhafte des
Ganzen noch bedeutend erhöhen. Denn unwahrſcheinlich ſind nun
einmal für europäiſche Begriffe die Schätze, die da aufgehäuft
wurden von Potentaten, deren Machtbereich ſo groß geweſen,
wie wir es eben nur aus dem orientaliſchen Märchen kennen.
Heute iſt das rein höfiſche Leben in Perſien tot. Im Darbar,
wo der Schah mit ſeinen nächſten Mitarbeitern wohnt, riecht es
nach Arbeit und nach amerikaniſchem Tempo. Das
Khadjaren=
ſchloß iſt ein Muſeum geworden, und es erfüllte ſeinen letzten
ſtaatspolitiſchen Zweck, als Reza Schah den Pfauenthron beſtieg
und ſich die Krone des Königs der Könige auf das Haupt ſetzte.
In Begleitung eines Offiziers der königlichen Garde, vor
dem alle vorbeigehenden Soldaten in altpreußiſchem Drill
ſalu=
tieren, wandert man durch die Hallen des Zauberpalaſtes, wo
die ſchönſten Teppiche der Welt ausgebreitet liegen, an denen
viele Generationen, viele Jahrzehnte hindurch gearbeitet haben,
vorbei an Rüſtungen, die in den Kreuzzügen eine Rolle
ſpiel=
ten, an Schilden, die mit Edelſteinen geſpickt ſind, an
Schwer=
tern, deren Scheide mit Diamanten überſät iſt, vorbei an dem
kronenförmigen Hut des erſten Khadjaren, einer Kopfbedeckung,
die ein Kilogramm wog und die ihr Träger trotzdem ſtets
auf=
behielt, von dem Augenblick, da er das königliche Bett verließ,
bis zu dem, da er es wieder beſtieg, Jahrzehnte hindurch ..
Vorbei geht es auch an einer Vitrine, in der ſich die
Ge=
ſchenke Aman Ullahs für Perſien befinden, die dieſer unglückliche
König aus Europa mitgebracht. Sie liegen da, etwas verſtaubt,
gleichſam Ausdruck eines zerbrochenen Glücks, vom Schickſal
brutal vereitelter, vielleicht großer Pläne. Und dann tritt man
vor den Pfauenthron, jenes Wunderwerk hinduſtaniſcher Kunſt,
das die Inder ſo gerne wiederhaben möchten. Hinter dem
Thron ſteht das königliche Bett, das die Perſer im Stile des
Thrones ſelbſt verfertigt, ein Wunderwerk für ſich, und über
allem das Funkeln und Glitzern der Glaskriſtalle, mit denen die
Decken der Säle bedeckt ſino, woher denn auch der Palaſt den
Namen Brillantenſchloß erhielt.
Während nun der Blick auf dem Ganzen verweilt, bemerkt
man plötzlich am Fuße des königlichen Bettes, im Schatten des
Pfauenthrones, ein Kiſſen in den Farben Rot=Weiß=Grün, den
Farben Perſiens alſo, die aber auch die Farben Ungarns ſind,
ein Umſtand, an den man ſofort erinnert wird, wenn man die
Stickerei des Kiſſens näher betrachtet, da ſich auf ihm deutlich
und klar das madjariſche Wappen mit der heiligen Krone
Stephans abzeichnet.
Die Stephanskrone unter dem Pfauenthron! — Wie mag
dieſes Kiſſen hierher gekommen ſein? Niemand vermag
Aus=
kunft zu geben. Wahrſcheinlich hat es Naſer Eddin Schah von
ſeiner Europareiſe aus Wien mitgebracht, wo er ſo gaſtlich in
Schönbrunn aufgenommen war, wo man nachſichtig lächelte,
wenn der Potentat aus der Exotik im Prater beim Anblick
der ſicherlich nicht gerade häßlichen Wiener Mäderln immer
„kaufen, kaufen” rief, wo Kaiſer Franz Joſeph, der Kavalier von
echtem Schrot und Korn, der ſeinen Gaſt nicht in Verlegenheit
bringen wollte, im großen Speiſeſaal der Burg genau ſo die
Spargelköpfe abbiß und den Reſt hinter ſich warf, wie er das
bei ſeinem königlichen Gaſt, dem Schah, bemerkte. Tempora
mutantur! — Heute liegt das ſeidene Kiſſen Franz Joſephs
verſtaubt unter dem Pfauenthron, in deſſen Nachbarſchaft ein
energiſcher, modern denkender Monarch ſein Land mit eiſernem
Fleiß emporarbeitet. Perſien iſt im Aufſtieg begriffen, das
Habsburgerreich iſt verſchwunden, während das Land des
heili=
gen Stephan aus tauſend Wunden blutet, Opfer des
grauſam=
ſten Friedensdiktats der Geſchichte. O tempora . . .
Weiterbericht.
Sehr raſch iſt von Frankreich her der Tiefdruckwirbel bis nach
Deutſchland hin vorgedrungen, und hat bei uns bereits in der letzten
Nacht durch ſtarke Gewittertätigkeit den Witterungsumſchlag eingeleitet.
Etwas kühlere Luft an der Rückſeite geſtaltet das Wetter noch wechſelhaft
und führt weiterhin zu vereinzelten Niederſchlägen. Es hat ſich
nun=
mehr eine Rinne tiefen Druckes gebildet, die ſich von England her quer
über Mitteleuropa erſtreckt. In ihr werden ſich weiterhin Störungen
oſtwärts bewegen. Ueber den Britiſchen Inſeln iſt bereits ein neues
Tief zu erkennen, deſſen Herannahen wohl an der Vorderſeite durch=
Umdrehen der Winde nach Süden vorübergehende Beruhigung
aufkom=
men läßt, aber dann wieder erneute Wetterverſchlechterung bringt.
Ver=
einzelte Gewitterſtörungen ſind dabei nicht ausgeſchloſſen.
Ausſichten für Freitag, den 8. Mai: Veränderliches, wechſelnd wolkiges
Wetter mit vorübergehender Aufheiterung, zunächſt etwas kühler,
vereinzelte Niederſchläge, teils gewitterhafter Art.
Ausſichten für Samstag, den 9. Mai: Nach vorübergehender
Beruhi=
gung wieder Eintrübung und erneute Wetterverſchlechterung.
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wollen wir, ehrlich gesagt, nicht lange Geschichten machen, sondenn so schnell es
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[ ← ][ ][ → ]Seite 10
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Worte des Herrn Oekan Zimmermann
und die liebevolle Pflege der Schweſier
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Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Peter Ruths und Frau.
Darmſiadt, den 7. Mai 1931.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlichſter Teilnahme bei
dem Hinſcheiden unſeres lieben Entſchlafenen
Herrn Clemens Zimmermann
ſowie für die zahlreichen Blumenſpenden ſprechen
wir hierdurch Allen unſeren aufrichtigſten Dank aus=
Die trauernden Hinterbliebenen:
Familie Heinrich Ziinmermann
Familie Hermann Zimmermann
Familie Ludwig Höhner.
Darmſtadt, den 7. Mai 1931.
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Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe der Teilnahme bei dem
Heimgang unſerer lieben Entſchlafenen
Frau Katharina Röth
geb. Ditter
und für die ſo überaus zahlreichen Blumenſpenden
danken wir recht herzlich. Beſonders danken wir
Herrn Pfarrer Köhler für die warm empfundenen
Worte bei der Einſegnung und den Schweſtern des
ſtädt. Krankenhauſes für die liebevolle Pflege.
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Freitag, den 8. Mai 1931
Nummer 127
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Der Spork des Sonnkags.
So lange die Saiſon im Fußball, Handball, Hockey und Rugby nicht
endgültig beendet iſt bringt jeder Sonntag ein rieſiges Sportprogramm,
zumal die ſogen. Sommerſportarten, wie Leichtathletik, Bahnrennen,
Tennis u. a. immer mehr in den Vordergrund treten. Das Programm
des kommenden Sonntags wird in erſter Linie vom Fußball beherrſcht,
der neben rüchſtändigen Meiſterſchaftsſpielen in den einzelnen
Landes=
verbänden bereits die erſte Runde der Spiele um die Deutſche
Meiſter=
ſchaft bringt. Von den übrigen Sportarten erwähnen wir: Handball=
Städteſpiel München-Darmſtadt, Hanns=Braun=Gedächtnisſportfeſt in
München, Automobil= und Tennisturnier in Wiesbaden und
Verbands=
tag des Süddeutſchen Fußball= und Leichtathletik=Verbandes in
Stutt=
gart.
Fußball.
Die vorgeſehene erſte Meiſterſchaftsrunde des D. F. B.
kann nicht ganz programmäßig durchgeführt werden, da noch nicht alle
16 Teilnehmer feſt ermittelt ſind. Es kommen nur ſechs Treffen zum
Austrag, und zwar: Sp. Vgg. Leipzig—Sp. Vgg. Fürth in Leipzig, V.f.B.
Königsberg—Dresdener Sportklub in Königsberg, Beuthen 09—
Ham=
burger Sportverein in Beuthen, Tennis=Boruſſia Berlin—F.V. 06
Breslau in Berlin, V.f.B. Bielefeld—Hertha=B. S.C. Berlin in
Dort=
mund und Holſtein Kiel-Pruſſia Samland in Kiel. Klare Siege darf
man von Dresden, Tennis=Boruſſia Berlin und Kiel erwarten;
wahr=
ſcheinlich ſiegen werden Herthc=B. S.C. und Sp.Vgg. Fürth, während
das Treffen in Beuthen als völlig offen angeſehen werden muß. Neben
den Meiſterſchaftsſpielen gehen die ſüddeutſchen Endſpiele weiter in
denen man die endgültige Entſcheidung um den zweiten Platz der
Mei=
ſterrunde und den dritten Vertreter in den D.F.B.=Spielen erwartet. In
der Runde der Meiſter hängt die Frage des ſüddeutſchen Zweiten von
den Spielen der Frankfurter Eintracht (in Frankfurt gegen Worms)
und der Münchener Bayern (in Böckingen) ab. Ein drittes Treffen:
Pirmaſens—Waldhof, hat keine Bedeutung mehr; die Begegnung Fürth
gegen K. F.V. wurde auf den 17. Mai verlegt. Eintracht dürfte den
Kampf gegen Worms gewinnen und damit endgültig ſüddeutſcher
Zwei=
ter werden. Um den ſüddeutſchen Dritten treffen ſich in Stuttgart die
beiden Troſtrundenſieger München 1860 und Phönix Ludwigshafen.
Man wird mit einem Siege der Münchener „Löwen” rechnen dürfen, die
dann am Himmelfahrtstage in München gegen den dritten weſtdeutſchen
Vertreter in der D.F.B.=Runde ſpielen. Zwei rückſtändige
Troſtrunden=
ſpiele in beiden Gruppen haben keine Bedeutung mehr. Es ſpielen:
Nordweſt: VfL. Neckarau—SV. Wiesbaden; Südoſt: FV. Raſtatt
gegen Kickers Stuttgart — Mit den Aufſtiegsſpielen zur Bezirksliga
warten erſtmals alle acht ſüddeutſchen Gruppen auf. — Das Programm
der Privatſpiele verzeichnet einige intereſſante Begegnungen: Rot=Weiß
Frankfurt-FC. Pforzheim, VfR. Mannheim-Kickers Offenbach, FC.
Freiburg—KickersOffenbach FSV. Frankfurt—VfB. Stuttgart,
Ger=
mania Brötzingen—VfR. Mannheim. Hervorzuheben iſt das Gaſtſpiel
des engliſchen Pokalfinaliſten Birmingham, der gegen die Stadt=
Elf Saarbrücken auftritt und am Vortage gegen den Berliner FC.
Preu=
ßen ſpielt. FV. Saarbrücken weilt in Differdingen (Luxemburg), und
aus dem Auslande iſt ein Länderſpiel Portugal—Spanien zu
er=
wähnen. — Im
Hanbball
geht in München im Rahmen des Hanns=Braun=Gedächtnisſportfeſtes
ein Städteſpiel München—Darmſtadt in Szene, bei dem Darmſtadt durch
die faſt komplette Elf des ſüddeutſchen Meiſters SV. 98, vertreten iſt.
Ein Zwiſchenrundenſpiel der D.T. liefern ſich Turngemeinde in Berlin
und Vorwärts Breslau (Damen und Herren) in der Reichshaupſtadt.
Von weiteren Handball=Veranſtaltungen ſind „Blitzturniere” von
Kik=
kers Offenbach und Eintracht Wiesbaden zu evwähnen.
Hockey.
Trotz des nahe bevorſtehenden Endes der Saiſon herrſcht im Hockey
noch ein zahlreicher Spielbetrieb, der ſich hauptſächlich in Frankfurt und
auch in München bemerkbar macht.
Leichtathletik.
Die erſte größere Bahnveranſtaltung der Saiſon iſt das „Hanns=
Braun=Gedächtnis=Sportfeſt” der Münchener
Intereſſen=
gemeinſchaft der L.A.=Vereine. Neben dem Start zahlreicher deutſcher
Spitzenkönner intereſſiert vor allen Dingen der Start von fünf
Italie=
nern, unter ihnen Facelli und Beccali. In Frankfurt ſteht ein
Sport=
feſt des G. D.A. auf der Karte.
Radſport.
Der Radſport wird augenblicklich von der Deutſchland=
Rund=
fahrt beherrſcht. Hier bringt der Sonntag die ſechſte Etappe, die über
231,2 Klm. von Erfurt nach Dresden führt. — Bei München geht ein
Amateur=Straßenrennen über 150 Klm. in Szene.
Motorſport.
Vom Samstag bis Donnerstag findet in Wiesbaden das
Inter=
nationale Automobil=Turnier ſtatt, deſſen Höhepunkt das
Bergrennen am Montag iſt. Im Frankfurter Stadion gehen
Motorradrennen in Szene, an denen ſich u. a. Herkuleyns beteiligt. Aus
dem Auslande ſind die Targa Florio für Wagen und die
Oeſter=
reichiſche Touriſt Trophy zu erwähnen.
Tenni s.
Das ausgezeichnet beſetzte Wiesbadener Turnier erlebt am
Sonntag Höhepunkt und Abſchluß. Bemerkenswert iſt die Teilnahme
des zweimaligen Deutſchen Meiſters, des Franzoſen Bouſſus. Die Spiele
um den Davispokal, aus denen Deutſchland ausgeſchaltet iſt,
neh=
men ihren Fortgang. Es ſpielen: Jugoſlawien-Japan in Agram;
Finnland—Aegypten in Helſingfors; „Belgien—England in Brüſſel;
Ir=
land—Südafrika in Dublin; Norwegen—Polen in Oslo. Sonſt
inter=
eſſieren noch die Oeſterreichiſchen Meiſterſchaften in
Wien, an denen ſich auch einige deutſche Spielerinnen und Spieler
be=
teiligen.
Rudern.
Mit einer vom Allgemeinen Alſterklub. Norddeutſchen Regattaverein,
Norddeutſchen Ruderverband und Deutſchen Kanuverband gemeinſam
ver=
anſtalteten Frühjahrsregatta wird die Ruderſaiſon des Jahres eröffnet.
Tagungen.
Wohl die wichtigſte Tagung am Wochenende iſt der Verbandstag des
Süddeutſchen Fußball= und Leichtathletik=Verbandes in Stuttgart, auf
dem die ſchwerwiegende Frage des Fußball=Spielſyſtems entſchieden
wer=
den ſoll. Neben dem Spielſyſtem wird die vorgeſchlagene
Verwaltungs=
reform den Hauptinhalt der Tagung bilden Verwaltungsreformen
bil=
den auch den Zündſtoff des Kreistages der ſüddeutfchen Schwimmer, der
am Wochenende in Karlsruhe abgehalten wird.
Pferdeſport.
Das Internationale Reitturnier in Rom, an dem die deutſchen
Offi=
ziere beteiligt ſind und bisher gut abſchnitten, geht am Sonntag zu
Ende. Der Kalender der Galopprennen verzeichnet am Sonntag ſechs
deutſche Rennen von Bedeutung, und zwar: Hoppegarten, Hamburg=
Großborſtel, Hannover, Dortmund, Mannheim und Bremen. Dazu
aus dem Ausland: Paris.
Aus dem Main=Rhein=Gan der 2.T.
Der kommende Sonntag iſt infolge des Goetz=Wandertages von
Gauveranſtaltungen freigehalten, um jedem Turner und jeder Turnerin Ge,
legenheit zu geben, ſich den Wanderungen der Vereine anzuſchließen. Die
diesjährige Goetz=Gauwanderung führt nach Rüſſelsheim a. M.,
woſelbſt eine Beſichtigung der Opelwerke ſtattfindet. Die Gauvereine
wandern einzeln oder in Gruppen, je nach freier Vereinbarung und
trifft ſich um halb 12 Uhr der Geſamtaau auf dem Turnplatz in
Rüſſels=
heim, woſelbſt um 12 Uhr eine Feierſtunde die Teilnehmer verſammelt
ſieht. Samstag, den 9. Mai, abends 8.30 Uhr, wiederholt der Tv.
Ar=
heilgen, auf vielſeitigen Wunſch, ſeinen Tanzabend der Turnerinnen=
Abteilung. In die Programmfolge, welche am erſten Vorführungstag
ſo beifällig aufgenommen wurde, ſind mehrere Neueinſtudierungen
einge=
fügt worden, ſo daß auch denfenigen, die bereits der Erſtaufführung
bei=
wohnten, wieder etwas beſonderes geboten wird. — Die Volksturner im
Kreis halten ihren diesjährigen Lehrgang am 9./10. Mai in
Kreuz=
nach ab. Der Arbeitsplan iſt ſo reichhaltig, daß jeder Teilnehmer für
ſeine Arbeit im Gau und Verein das Beſte mit nach Hauſe nehmen
dürfte. Neben der rein praktiſchen Arbeit des Fachgebietes werden von
berufenen Turnerführern und Fachleuten Vorträge gehalten, denen ſich
ebenſo Ausſprachen anſchließen, die viel zur Klärung und Vertiefung der
Facharbeit beitragen werden. Die Turnerſchwimmer richten am
Sonn=
tag ihre Augen auf das 2. Geaorgii=Schwimmen in Stuttgart, woſelbſt
ſich in der Hauptſache die Schwimmerelite der D. T., Süd= und
Mittel=
deutſchlands ein Stelldichein gibt. Man hofft, auch hier wieder von
neuen Beſtleiſtungen zu hören.
Schießſpork.
In der Handball=Borſchlußrunde
Sporkverein 98 — Polizei Spandau in Darmſtadt.
Die D.S.B. hat für die Vorſchlußrunde um die Deutſche
Handball=Meiſterſchaft folgende Paarung getroffen:
In Darmſtadt: Sportverein 98 — Polizei Spandau.
In Bamberg: Sp.Vgg. Fürth — Polizei Berlin.
Da es ſich um keine „Ausloſung” handelt, ſondern um eine
Be=
ſtimmung nach gewiſſem Turnus, ſo ſcheint der Endzweck auch
hier wieder erfüllt zu werden: daß, nach aller Vorausſicht, die
Meiſterſchaft oder wenigſtens der Endkampf nach Berlin fällt.
Eins iſt wohl ziemlich ſicher: daß der deutſche Meiſter, die
Ber=
liner Polizei, gegen die erſatzgeſchwächte Sp.Vgg. Fürth in
Bam=
berg zum Sieg gelangt. In Darmſtadt wird es den ſchwerſten
Kampf geben, da ſich hier zwei gleichſtarke Gegner treffen.
Darm=
ſtadt 98 hat allerdings den Platzvorteil, und auch wir hegen die
nach den letzten Spielen berechtigte Hoffnung, den ſüddeutſchen
Meiſter im Endſpiel zu ſehen.
Deutſche Handball=Meiſterſchaft.
Die D. T.=Zwiſchenrunde.
Die Turner ſetzen am kommenden Sonntag ihre Meiſterſchaftsſpiele
nur mit je einer Begegnung bei den Männern und Frauen in der
Zwi=
ſchenrunde fort. Die bisher erfolgreichſten Teilnehmer,
Turnge=
meinde in Berlin und Tv. Vorwärts Breslau, ſtehen ſich
am Sonntag, 10. Mai, in Berlin mit ihren beiden
Meiſtermann=
ſchaften gegenüber. Die Frauen von Vorwärts Breslau ſind Verteidiger
des D. T.=Meiſtertitels; ſie ſollten auch in Berlin die beſſeren Ausſichten
haben. Dagegen iſt die Begegnung der beiden Herren=Mannſchaften
vollkommen offen.
Außer dieſen beiden Vereinen befinden ſich bei den Männern
noch die Mannſchaften des Tv. Krefeld=Oppum, Vereinigte Turnerſchaft
Oggersheim und Tv. Fürth 1860, bei den Frauen die Mannſchaften
vom Hamburger Turnerbund 1862, Tv. Jahn Aue und
Stadtſportver=
ein Frankfurt a. M. im Meiſterſchafts=Wettbewerb; doch ſind dieſe
Mannſchaften in der Zwiſchenrunde ſpielfrei.
Windmühle Darmſtadt — Polizei=SV. Berlin.
Am Sonntag fand zwiſchen beiden Vereinen ein Poſtwettkampf
ſtatt. Was die wenigſten hofften, ging in Erfüllung. Dank der
gleich=
mäßig guten Einzelleiſtungen heftete Windmühle einen ſchönen Sieg an
ihre Fahne. Von Polizei Berlin waren folgende Bedingungen feſtgelegt:
jeder Verein ſchießt mit 12 Mann, die 10 beſten Reſultate zählen; pro
Schütze 30 Schuß auf 10er Scheibe, ſtehend freihändig.
Die Reſultate: Windmühle Darmſtadt: Preſtel 247. Rau 245,
Schneider 244, Ehrig 244. Stahl 244. Gräf 241, Schupp 225, Unger 216,
Schäfer 23, Danz 196, zuſammen 2305 Ringe. — Polizei Berlin:
Preußner 236, Silveſter 228, Mumme 226 Samorſki 226, Dr. Lintz 225,
Schulz 224, Laſchke 219, Holz 219, Mahneke 218, Schabon W. zuſammen
2228 Ringe. — Windmühle hat alſo ein Plus von 77 Ringen. — Als
Unparteiiſche wirkten in dankenswerter Weiſe: Herr K. Grimm,
Sport=
leiter des heſſiſch=naſſauiſchen Schießſportkartells, in Berlin die
Gau=
leitung Berlin.
Pferdeſpork.
Oberlt. Haſſe auf dem zweiten Platz.
Am Mittwoch, dem fünften Tage des Internationalen Reitturniers
in Rom, kam ein Jagdſpringen um den vom italieniſchen Kronprinzen
geſtifteten werwollen Pokal zum Austrag. Der Kurs war
verhältnis=
mäßig leicht. Die 12 Hinderniſſe und 16 Sprünge boten wenig
Schwie=
rigkeiten, ſo daß die Konkurrenz ſchließlich in ein regelrechtes Rennen
ausartete. Sieger der Prüfung wurde der italieniſche Hauptmann
Lom=
bardo auf Bufalino vor Oberlt. Haſſe, der auf Derby einen guten
zweiten Platz belegte. Oberlt. Momm auf Kampgeſell placierte ſich an
fünfter und Oberlt. Lippert auf Hartmannsdorf an achter Stelle.
Rennen zu Grunewald am Donnerstag.
Glückspilz=Jagdrennen. 3000 Mark 3200 Meter: 1. Dahlmanns
Rößling (Dr. Liebrecht), 2. Till Eulenſpiegel, 3. Eulalia. Toto: 37;
Platz: 13. 20, 31. 1—1½ Lg. Ferner liefen: Stauffenburg, Turmalin,
Großfürſt, Hekla. — Eichwald=Hürdenrennen. Für Vierjährige. 3000
Mark, 3000 Meter: 1. Voß” Vivat (Andrle), 2. Kriegsſpiel), 3.
Cham=
berlin. Toto: 28; Platz: 15, 22. ½—6 Lg. Ferner: Schmeichlerin
Fiamette, Musketier. — Mai=Rennen. Dreijährige. 4100 Mk., 1406
Meter: 1. Oppenheimers Teutſche (Printen), 2. Dominikaner, 3. Pati.
Toto: 75; Platz: 47, 45. Kopf—1½ Lg. Ferner: Sergeant Briſſage,
Clematis. — Präſidenten=Preis. Jagdvennen; Herrenreiten. Ehrenpreis
und 4200 Mark, 3800 Meter: 1. Verb. Deutſcher Herrenreiter
Morgen=
pracht (v. Madehski), 2 Vigor, 3 Lavaletta. Toto: 29; Platz: 13,
12. 8—1 Lg. Ferner: Eiche. — Calvello=Hürdenrennen. II. 3500 Mk.,
3000 Meter: 1. Stahls Francesko (Wolff), 2. Irrwiſch, 3. Araber.
Toto: 34; Platz: 43, B, 30. Kopf—1½ Lg. Ferner: Geſelle, Kili
Ho=
neska, Black Bridge, San Domenico, Georgia. — Dankwart=Jagdrennen.
Herrenreiten. 3000 Mark, 3200 Meter: 1. Ungers Gradiva (v. Holthey),
2 Surya, 3. Menelaos. Toto: 22; Platz: 13. 14. 5—3 Lg. Ferner:
Richtlinie, Askari. — Flieger=Nennen, III. 3000 Mark, 1600 Meter: 1.
Starkes Advaita (Wollner) 2. Spinelly, 3. Lyſander. Toto: 33. Pl.:
15, 31. 21. Kopf-Hals. Ferner: Roxana, Schelm, Rote Nelke, Fasciſt,
Arnchen, Moslem.
Der Davispokalkampf. Griechenland—Tſchechoſlowakei geht vom 15.
bis 17. Mai in Athen vor ſich.
Der Weltverband der Ruderer hält ſeinen nächſten Verbandstag
an=
läßlich der Fiſa=Meiſterſchaftsregatta am 13. Auguſt in Paris ab.
Die vierte Etappe der Deutſchland=Rundfahrt von München
über 296,3 Klm. nach Schweinfurt gewann der Franzoſe Mauclair im
Endſpurt vor den Deutſchen Metze und Stövpel. Im Einzelklaſſement
führt Stöpel mit 49 Punkten vor ſeinen Landsleuten Buſe und Metze,
wie auch im Geſamtklaſſement Deutſchland mit 9 Minuten Vorſprung
vor der Gemiſchten Mannſchaft an der Spitze liegt. Antenne (Schweiz),
Dinale (Italien), Decorte und Wauters (Belgien) aufgegeben.
Wegen Verſtöße gegen die Amateur=Beſtimmungen wurde Sp.Vgg.
Köln=Sülz bis zum 1. September 1931 und deren früherer Sturmführer
F. Swatoſch bis zum 1. Januar 1932 aus dem Weſtdeutſchen
Spielver=
band mit ſofortiger Wirkung ausgeſchloſſen.
Mit 15:3 Punkten wurden die finniſchen Amateurboxer in
Mün=
chen von der Bayernſtaffel geſchlagen.
Den Kampf um den Daviseup gegen Mexiko beendete Amerika in
Mexiko=City mit einem glatten 5:0=Sieg
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Freitag, 8. Mai.
15.20: Schulrat Krohmann: Die Landſchaftsſchule im Kreiſe Saarburg
16.30: Unterhaltungsmuſik des Rundfunkorcheſters; Mitw.
Konzert=
meiſter M. Wolfsthal.
18.05: Prof. E. Wichert: Alte und neue Photographien.
18.30: Dr. F. Wallner: Eine Viertelſtunde Deutſch.
18.45: Aerztevortrag: Die Wahrheit über die Bluttransfuſion.
19.15: Karlsruhe: Neue Tanzmuſik.
20.00: B. Blume: Das Theater und die junge Generation.
2.30: Karlsruhe: Zitherkonzert; Ausf.: Zitherklub Karlsruhe=
Mühl=
burg 1894.
21.00: Feſtſaal der Liederhalle, Stuttgart: Konzert des Philharm.
Orcheſters;; Soliſt: Toſſy Spiwakowſki (Violine).
22.20: Kompoſitionsſtunde: Egon Kornauth Wien: Ausf.: B.
Mül=
ler. Bariton, Flöte: Am Flügel: Der Komponiſt.
22.50: Kaffee Wilhelmsbau: Unterhaltungsmuſik der Kapelle Clemens
Spindler.
0.30: Nachtkonzert.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle: Freitag, 8. Mai.
10.10: Schulfunk: Vom richtigen Wandern und vom richtigen
Ge=
brauch der Jugendherbergen.
15.00: Ruth Rogall: Die techniſche Aſſiſtentin an mediziniſchen
Inſtituten.
15.45: Jugendſtunde: Eine Fahrt ins Bärenland.
16.00: Schulrat G. Wolff u. Berufsſchuldirektor O. Schulz:
Lehrer=
perſönlichkeit und Unterrichtserfolg.
16.30: Leipzig: Nachmittagskonzert.
17.30: Dr. E. Kroll: Jöde und Jaz.
1800: Dr. Benecke: Die Bedeutung der Stadtverfaſſung für
Wirt=
ſchaft und öffentliches Leben.
18.30: Klara Schloßmann=Lönnies: Geſunde Mütter — geſundes
Volk! (Zum Muttertag am 10. Mai)
19.00: Wiſſenſchaftlicher Vortrag für Zahnärzte.
19.30: Lotte Arndt: Die Arbeiterfrau.
20.00: Prof. Dr. Moſt: Raum und Menſch im Ruhrgebiet.
20.30: Süddeutſche Dichtung: Von den letzten Dingen.
20.45: Sinfonie=Konzert. Mitw.: E. Toch (Klavier), E. Wildhagen
(Bariton), J. Köhler (Violoncello). Rundfunk=Orcheſter u. =Chor.
anſchl. Tanzmuſik. Kapelle Otto Kermbach.
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Reichseinnahmen und =ausgaben im März 1931
und im Rechnungsjahr 1930-31.
Nach Mitteilung des Reichsfinanzminiſteriums betrugen im März
1931 (Angaben in Millionen RM.) im ordentlichen Haushalt die
Ein=
nahmen 715,6 und für die Zeit vom 1. April 1930 bis Ende März 1931,
d. h. alſo im Rechnungsjahr 1930/31, 10 263,2, während ſich die Ausgaben
auf 820,4 bzw. 11 251,8 ſtellten. Es ergibt ſich mithin für März eine
Mehrausgabe von 104,8 und für das Rechnungsjahr von 988,6.
Im außerordentlichen Haushalt beliefen ſich die Einnahmen im März
auf 116,3 und im ganzen Rechnungsjahr auf 961,9, während ſich die
Aus=
gaben auf 165,2 bzw. 451,2 ſtellten. Hierin iſt der Zuſchuß an den
or=
dentlichen Haushalt aus dem Verkauf von Vorzugsaktien der Deutſchen
Reichsbahngeſellſchaft mit 150,0 mitenthalten. Für den Monat März
er=
gibt ſich alſo eine Mehrausgabe von 48,9 und für das ganze
Rechnungs=
jahr eine Mehreinnahme von 510,7.
Der Abſchluß ſtellt ſich wie folgt: Für den ordentlichen Haushalt
er=
gibt ſich unter Berückſichtigung des Fehlbetrages aus den Vorjahren von
465,0 nach Abzug der außerordentlichen Tilgung der ſchwebenden Schuld
von gleichfalls 465,0 bei der erwähnten Mehrausgabe des
Rechnungs=
jahres 1930/31 ein Fehlbetrag von 988,6. Für den außerordentlichen
Haushalt ſtellt ſich nach Verrechnung des Fehlbetrages aus dem Vorjahr
von 771,7 der Fehlbetrag Ende März auf 261,0. Insgeſamt ergibt ſich
mithin ein Fehlbetrag von 1249,6 gegen 1095,9 Ende Februar 1931. Der
Kaſſenſollbeſtand betrug am 31. März 1690, wovon 1611 verwendet
wor=
den ſind, ſo daß ein Reſtbeſtand bei der Reichshauptkaſſe und den
Außen=
kaſſen von 79,0 vorhanden war gegen 250 Ende Februar 1931. Die
ſchwebende Schuld hat ſich auf 1709,5 (Ende des Vormonats 1580,4)
erhöht.
Deutſche Effekten= und Wechſelbank, Frankfurt a. M. Wie in dem
Geſchäftsbericht der Deutſchen Effekten= und Wechſelbank für das Jahr
1930 ausgeführt wird, haben die wirtſchaftlichen Verhältniſſe in
Ver=
bindung mit den politiſchen Erſchütterungen einen Rückgang der
Kredi=
toren zur Folge gehabt. Da aber die Ausleihungen in entſprechendem
Maße abgebaut werden konnten, blieb die Liquidität gegenüber dem
Vorjahr ziemlich unverändert; unter Berückſichtigung der liquiden
Mit=
tel 2. Ranges hat ſich die Liquidität der Bank ſogar verbeſſert. Infolge
der dieſe Liquidität ermöglichenden Geſchäftspolitik ſind jedoch die
Ein=
nahmen zurückgegangen. Die allgemeine Geſchäftsſchrumpfung läßt einen
Teil des durch die Fuſion mit der Deutſchen Vereinsbank zugefloſſenen
neuen Kapitals überflüſſig erſcheinen; daher iſt beabſichtigt, bis zu 3
Mill. RM. der eigenen Aktien durch Ankauf aus dem Verkehr
zurückzu=
ziehen. 1.13 Mill. RM. And bereits im Beſitze der Bank, die reſtlichen
1.87 Mill. RM. ſollen gankz oder gegebenenfalls nur zum Teil zu den
je=
weiligen Börſenkurſen aufgenommen werden. Die von der Vereinsbank
mitübernommenen Filialen wurden bis auf eine gegen Ende 1929
abge=
ſtoßen, was gleichfalls zur Verringerung der Bilanzſumme von 102,58
Mill. RM. auf 77.073 Mill. RM. beigetragen hat. Der Gekamtumſatz
hat ſich von 8 368 Mill. RM. auf 6 459 Mill. RM. ermäßigt. Durch die
Zurückhaltung in der Gewährung von Rembourskrediten ſind dieſe von
18.20 Mill. RM. auf 12,21 Mill. RM. zurückgegangen. In der Geſinn=
und Verluſtrechnung zeigen die Unkoſten eine Senkung von (alles in
Mill. RM.) 2,56 auf 1,86. Die Steuern betrugen 0,77 (i. V. 0.,88). An
Wechſel= und Kontokorrentzinſen wurden 1.93 (2,54) vereinnahmt, an
Proviſionen 1,26 (1,62). Der Gewinn auf Effekten und aus
Konſortial=
beteiligungen wurde zu Abſchreibungen auf die Beſtände verwendet. Aus
dem Reingewinn von 926 261 RM. (1 571 029) wird die Verteilung von
5 Prozent Dividende (7 Prozent) auf ein A.=K. von 13.,870 Mill. RM.
vorgeſchlagen. Auf neue Rechnung ſollen 242 790 RM. (243 502)
vorge=
tragen werden. In der Bilanz erſcheinen: Schecks, Wechſel und
unver=
zinsliche Schatzanweiſungen 10,45 (14,35), Guthaben bei Banken 6.00
(9,61). Debitoren in laufender Rechnung 31,25 (41,48), Lombards 7,76
(6,29), Kreditoren 50,77 (74,99), Akzevte 7.44 (6,00).
Philipp Holzmann A.=G., Frankfurt a. M. Die G.=V. der Philipp
Holzmann A.=G. genehmigte einſtimmig und ohne Debatte ſämtliche
Punkte der Tagesordnung. Es wurde beſchloſſen, aus dem im Jahre
1930 erzielten Reingewinn von 1 909 225 RM. (i. V. 1 907 630) wieder
8 Prozent Dividende auf die Stammaktien und wieder 6 Prozent auf die
Vorzugsaktien zu verteilen. Wie von der Verwaltung mitgeteilt wurde,
hat ſich im neuen Geſchäftsjahre noch kein Umſchwung eingeſtellt. Die
Bauvorhaben, die bisher zur Ausſchreibung und Vergebung gelangten,
ſeien in Zahl und Umfang recht dürftig geweſen. Es ſeien auch jetzt
noch keinerlei Anzeichen dafür vorhanden, daß eine entſprechende
Be=
lebung der Bautätigkeit im Inlande eintreten werde. Die wenigen
Bau=
obfekte, die von ſeiten der öffentlichen Hand und der Induſtrie zur
Aus=
ſchreibung und Vergebung gelangten, wurden von der zahlreichen
arbeits=
hungrigen Unternehmerſchaft außerordentlich ſtark umworben, ſo daß
Aufträge nur zu ſehr ſchlechten Preiſen hereingebracht werden konnten
und die Ausführung ſehr in Frage geſtellt werde. Der gute Beſtand
an alten Aufträgen, zuſammen mit den in den letzten Monaten neu
ein=
gegangenen Beſtellungen, ſichere für die nächſte Zeit für den größten
Teil der Organiſationen eine verhältnismäßig befriedigende
Beſchäfti=
gung. Die Geſellſchaft richte ihre Bemühungen weiter auf eine
Aus=
dehnung des Auslandsgeſchäftes, um einen Ausgleich für die mangelnde
Imlandstätigkeit zu finden. Die Tätigkeit der Auslandsorganiſationen,
die wegen der überall herrſchenden Wirtſchaftskriſe ebenfalls auf große
Schwierigkeiten ſtoße, ſei bisher noch befriedigend geweſen. Man hoffe
auch in dieſem Jahre, trotz der unüberſichtlichen Wirtſchaftslage wieder
einen Ausgleich durch das Auslandsgeſchäft zu gewinnen, und zu einem
befriedigenden Geſchäftsergebnis zu gelangen.
Frankfurker und Berliner Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 7. Mai.
Im heutigen Vormittagsverkehr nannte man im Zuſammenhang mit
der erholten geſtrigen New Yorker Börſe und der geſenkten Diskontraten
von Boſton und Philadelphia recht feſte Kurſe. Die amtliche Vörſe
eröffnete dann ziemlich enttäuſchend, da man mit einem freundlichen
Be=
ginn gerechnet hatte, zumal die Kuliſſe ſchon teilweiſe etwas vorgekauft
hatte. Neben der beſtehenden Orderloſigkeit verſtimmten die
Meinungs=
verſchiedenheiten auf der Waſhingtoner Konferenz wegen der Kriegs=
und Reparationsſchulden und die geſtrigen kommuniſtiſchen Unruhen
in Berlin. Die bevorſtehenden Auseinanderſetzungen hinſichtlich der
Zollunion traten ebenfalls wieder mehr in den Vordergrund, ſo daß die
Stimmung wieder ziemlich unſicher war. Die Kurſe zeigten indeſſen
doch meiſt kleine Beſſerungen, wobei die Umſätze ſich in engen Grenzen
hielten. Am Elektromarkt ergaben ſich meiſt Beſſerungen bis zu 1.25
Prozent. J. G. Farben eröffneten mit 145 Prozent gut behauptet,
nach=
dem an der Vorbörſe ein Kurs von 146,5 Prozent genannt wurde,
Metallgeſellſchaft zogen um 2 Prozent an. Höher lagen außerdem noch:
Danatbank, Zellſtoff Aſchaffenburg, Salzdetfurth, die bis zu 2,5 Prozent
gewannen. An den übrigen Märkten herrſchte Geſchäftsſtille, und die
wenigen Kurſe, die noch zuſtandekamen, blieben behauptet.
Mainkraft=
werke waren auch heute ohne Intereſſe und angeboten. Am Anleihe
markt lagen Altbeſitz und von Ausländern Anatolier und Ungariſche
Staatsrente etwas feſter. Am Pfandbriefmarkt blieben die Kurſe faſt
unverändert. Reichsſchuldbuchforderungen lagen bei Beſſerungen bis zu
1 Prozent feſt.
Im Verlaufe ſtagnierte das Geſchäft faſt vollkommen, da die
Order=
loſigkeit anhielt und die Spekulation keine Unternehmungsluſt zeigte. Die
Stimmung blieb unſicher. Die Kurſe lagen gegen den Anfang jedoch
meiſt unverändert, vereinzelt ergaben ſich auch kleine Abſchwächungen.
Der weitere Verhuf und der Schluß der Börſe ſtand im Zeichen des
Kursrückganges bei Karſtadt. Die Spekulation ſchritt zu Glattſtellungen
und Blancoabgaben, ſo daß die Kurſe bis zu 2 Prozent unter
Anfangs=
niveau nachgaben. Karſtadt büßten insgeſamt etwa 4,5 Prozent ein.
Am Geldmaukt war Tagesgeld zum Satz von 3,5 Prozent weiter
er=
leichtert. Am Deviſenmarkt lag das Pfund im Zufammenhang mit der
erneuten Ermäßigung der New Yorker Bankakzepte um ein Achtel
inter=
national feſt. Man nannte Mark gegen Dollar 4,1982, gegen Pfunde
20,422js, London-New York 4,8650, Paris 124,45, Mailand 92,93,
Madrid 46,80, Schweiz 25,25, Holland 12.11.
Die Abendbörſe verlief bei größter Zurückhaltung ſehr ſtill. Zu
Beginn hörte man etwas freundlichere Kurſe, wobei die Kursgewinne
0,25 bis 0,5 Prozent betrugen. Man verweiſt darauf, daß der
Kaſſen=
bedarf des Reiches für Mai bis auf 30 bis 40 Millionen ſichergeſtellt ſei.
Im Verlauf trat jedoch auf Grund der wieder ſchwächeren New Yorker
Kurſe eine Abſchwächung ein. Farben ſchloſſen 144. Von Kurſen ſind zu
nennen: Deutſche 103,5. Danat 132. Gelſenkirchen 76, Rheinbraun 160,
Rheinſtahl 51,5, Salzdetfurth 217. Weſteregeln 143, AEG. 102, Schuckert
136. Geſfürel 119,5, Licht und Kraft 117,5, Lahmeher 1255, Holzmann
96. Wayß u. Freytag 28,75. Aku 82.
Berlin, 7. Mai.
Die Börſe eröffnete in enttäuſchender Haltung, obwohl die Kurſe
größtenteils über dem Vorta chluß lagen. Gegenüber dem Vormittag
und an der Vorbörſe genannten Taxen waren jedoch durchweg
Ab=
ſchwächungen feſtzuſtellen. Die Betrachtungen über die Zukunft des
Geld=
marktes im Wochenbericht des Inſtitutes für Konjunkturforſchung, in
denen für die nächſten Monate eine ſtarke Verknappung vorausgeſagt
wird, da vom Reich und von der Reichsbahn zirka eine halbe Milliarde
Kredite benötigt werden dürften, löſten Verſtimmung aus. Die
Kund=
ſchaft hatte in Erwartung einer feſteren Börſe kleine Verkaufsorders
auf=
gegeben, denen die Spekulation nur wenig Aufnahmeneigung
entgegen=
brachte. Im allgemeinen waren die Kurſe nur wenig verändert, die
Schwankungen betrugen bis zu 2 Prozent nach beiden Seiten. Im
Ver=
laufe bröckelten die Kurſe bei minimalem Geſchäft um 1 bis 2 Prozent
ab. Nur Holzmann konnten 1 Prozent anziehen, während Karſtadt die
50=Prozent=Grenze wieder unterſchritten. Am Farbenmarkt verſtimmte
der Rückgang der J. G. Chemie Baſel in der Schweiz um 10 Schlveizer
Franken. Anleihen gut behauptet.
Mannheimer Produktenbericht vom 7. Maf. Weizen inl. 30,5—31,5,
ausl. 37,25—39; Roggen inl. 21,25—22,5; ausl. —: Hafer inl. 21,5—22,5;
aul. —: Futtergerſte 21,75—22,5: Sohaſchrot, Mannh. Fabr. prompt
13,25; Biertreber mit Sack 11,25; Trockenſchnitzel 8,25; Wieſenheu, loſes
5,4—5,9: Rotkleeheu 5.4—6; Luzernkleeheu 5,8—6,2; Stroh, Preßſtroh
Roggen=Weizen 3.4—3,6; Stroh, Preßſtroh Hafer=Gerſte 3—3,2; Stroh,
geb. Stroh. Roggen=Weizen 3—3,4; Stroh, geb. Stroh Hafer=Gerſte
2,6—3; Weizenmehl, Spezial 0, mit Sack 44,5; Roggenmehl, mit Sack
30,5—31,5: Weizenkleie (feine) mit Sack 13,5—14. — Tendenz: ſtetig.
Die Börſe verkehrte in äußerſt ſtiller Haltung, da keine endgültigen
Beſtimmungen über die Regierungsvorſchriften vorlagen.
Berliner Produktenbericht vom 7. Mai. Das Geſchäft am
Produkten=
markte kam heute nur ſchleppend in Gang, die Grundſtimmung war aber
ziemlich gut behauptet. Vom Inlande bleibt das erſthändige Angebot
bei wenig nachgiebigen Forderungen gering, andererſeits iſt die
Nach=
frage der Mühlen, angeſichts des noch nicht lebhafteren Mehlgeſchäftes,
klein. Am Lieferungsmarkte hielten ſich die Preisveränderungen in
mäßigen Grenzen, für Weizen in den ſpäteren Sichten kamen zunächſt
keine amtlichen Notierungen zuſtande, im Freiverkehr nannte man gut
behauptete Preiſe. Stärkeres Intereſſe kommt gegenwärtig der
Preis=
entwickelung am Mehlmarkte zu; Auslandsweizenmehle ſind auf Grund
der Regierungsmaßnahmen bis um 5 Mark je 100 Kilogramm im Preiſe
zurückgegangen, Miſchungen von Inlands= und Auslandsweizenmehl
ent=
ſprechend. Für Roggenmehl haben die Berliner Mühlen, für die
Rog=
genabgaben aus Regierungsbeſtänden beabſichtigt ſind, ihre Preiſe wieder
herabgeſetzt, während Provinzroggenmehle, infolge der Schwierigkeiten
der Provinzmühlen bei der Beſchaffung von Rohmaterial, kaum billiger
offeriert werden. Hafer= und Gerſte haben ſehr ruhiges Geſchäft, der
Haferlieferungsmarkt war um 1,5—2 Mark befeſtigt.
Viehmärkke.
Mannheimer Viehmarkt vom 7. Mai. Auftrieb: 32 Kälber, 7
Schafe, 13 Schweine, 1149 Ferkel und Läufer, 1 Ziege. — Preiſe für
50 Kilogramm Lebendgewicht in RM.: Kälber: b) 60—63, c) 54—56,
d) 46—50; Schweine: nicht notiert; Ferkel bis 4 Wochen 8—13; über
4 Wochen 14—18; Läufer 20—24. — Marktverlauf: Mit Kälber ruhig,
langſam geräumt, Ferkel und Läufer ruhig.
Frankfurter Viehmarkt vom 7. Mai. Auftrieb: Rinder (vom
letzten Markt) 56, Kälber 788, Schafe 77. Schweine 454.
Marktver=
lauf: Kälber und Schafe mittelmäßiges Geſchäft. Schweine bei ruhigem.
zum Schluß ſchleppendem Geſchäft, ausverkauft. Preiſe; Kälber
b) 62—65, c) 57—61, d) 50—56. Schafe und Schweine nicht notiert. —
Fleiſchgroßhandelspreiſe: Ochſenfleiſch 1. 70—75, dito 2.
60—70, Bullenfleiſch 69—73. Kuhfleiſch 2. 45—55, dito 3. 30—45,
Kalb=
fleiſch 80—95. Schweinefleiſch 56—60, Geſchäftsgang ſchleppend. Auftrieb:
647 Viertel Rinder, 76 Kälber, 4 Hämmel.
Die G.=V. der Rohpappenfabrik A.=G. in Worms beſchloß, aus dem
im vergangenen Geſchäftsjahr erzielten Reingewinn von 91 818 RM. eine
Dividende von 8 Prozent (10 Prozent) zur Ausſchüttung zu bringen.
Auf der Tagesordnung der für den 27. Mai einberufenen G.=V. der
M. u. F. Liebhold A.=G. in Heidelberg ſteht u. a. die Beſchlußfaſſung
über die Herabſetzung des Stammkapitals auf 360 000 RM. durch
Zu=
ſammenlegung der Aktien unter Beſeitigung der Vorzugs= und
Vor=
ratsaktien.
Das. Amtsgericht in Wiesbaden hat den Vergleichsvorſchlag der
Maſchinenfabrik Wiesbaden in Höhe von 33½/ Prozent beſtätigt. Die
erſte Rate iſt garantiert durch die Außenſtände, die beiden reſtlichen
Raten durch die Bürgſchaften der Geſellſchafter und anderer
Perſönlich=
keiten.
An der Berliner Börſe ſind 280 000 RM. neue Aktien des
Hofbrau=
haus Hanau vorm. G. Ph. Nicolay, A.=G., Hanau, die zur Verſtärkung
der Betriebsmittel geſchaffen wurden, zum Handel und zur Notierung
zugelaſſen worden. Im vergangenen Geſchäftsjahr betrug der
Vier=
abſatz 41 786 Hektoliter gegen 49 467 Hektoliter im Jahre 1928/29. Im
laufenden Geſchäftsjahre hält die rückläufige Abſatzbewegung an, was
die Verwaltung zu umfaſſenden Sparmaßnahmen veranlaßte.
Am 18. Mai 1931 findet eine Verloſung von 4½prozentigen
Liqui=
dationspfandbriefen und Zertifikaten Em. XI. der mit der Frankfurter
Hypothekenbank fuſionierten Frankfurter Pfandbriefbank ſtatt. Es
ge=
langen rund 2 Mill. GM. per 1. Juli 1931 zur Ausloſung. Der
gegen=
wärtige Umlauf beträgt rund 50 Mill. GM.
Die Federal Reſervebank von Boſton hat am Mittwoch ihren
Dis=
kontſatz von 2,5 auf 2 Prozent herabgeſetzt, die Reſervebank von
Phila=
delphia von 3,5 auf 3 Prozent. In New York rechnet man deshalb
für heute auch mit einer Ermäßigung des Diskonts der New Yorker
Federal Reſerbebank, und zwar von 2,5 Prozent auf 1.,5 Prozent.
Berliner Kursbericht
vom 7. Mai 1931
Deviſenmarlt
vom 7. Mai 1931
erl. Handels=Geſ. 1118.—
natbank . . . . . . . 132.—
utſche Bank u. /03.—
sconto=Geſ.
esdner Bank
102.75
nſa Dampfſch.
dd. Lloyd
E. G.
hr. Motorenw.
P. Bemberg
rgmann Elektt.
erl. Maſch.=Bau
nti=Gummi
utſche Cont. Ga
utſche Erdöl
57.125
78.50
57.75
103.-
72.75
96.875
81.—
44.—
116.50
128.75
Eleltr. Lieferung
J. G. Farben 144.75
Gelſ. Bergw.
Geſ. f. elektr. Untern
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöckneriverke
Köln=Neueſſ. Bgw.
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Un in
Nordd. Wolle
Oberſchlef. Koksw.
Orenſtein & Koppel
Aet
76.—
119.875
65.—
61.—
97.n5
143.—
61.25
67.—
74.—
39.875
53.50
73.75
Manee
Rütgerswerke
Salzdetfurth Ka=
Leonh. Tietz
Verein. Glanzſtof
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nrnb. Maſch
Baſalt Linz
erl. Karlsr. Ind
Hir ſch Kupfer
Hohenlohe=Werle
Lindes Eismaſch. 132.75
VogelTelegr. Drah
Landerer=Werke
Jfe
50.50
220.—
167.50
110.—
51.—
146.25
60.25
22.—
44.25
110.—
41.—
39.—
Helſingfor
Wien
Prag
Budape
Sofia
Holland
Oslo
Kopenhagen
Stodholm
London
Buenos=Aires
New York.
Belgien
Italien
Paris
Währung
100 finn. Mk.
100 Schilling
100 Tſch. Kr.
100 Pengö
1100 Leva
100 Gulden
100 Kronen
100 Kronen
1100 Kronen
14=Stg.
1 Pax.Peſo
1 Dollar
100 Belge
100 Lire
100 Franes
Rei
10.5*6
59.005
12.427
73.13
3.039
168.46
112.31
112.31
112.45
20.304
1.294
4.1945
58.335
21.965
16.391
Rect
10.576
59.12
2.44
73.27
3.04
168.8
112 5:
112.53
112.6
20.44
1.298
.2025
58.45:
22.005
6.431
Schweiz
Spanien
Danzig
Japan
Rio de Janerro
Jugoſlawien
Portugal
Athen
Iſtambu
Kairo
Kanada
Uruguay
Jsland
Tallinn (Eſtl.)/100 eſtl. Kr.
Riga
Währung
100 Franke
00 Peſetas
100 Gulden
Yen
Milreis
100 Dinar
100 Escnd=
100 Drachm
1 türk. 2
Tägypt. *
canad. Doll
Goldpeſo
00 isl. Kr.
100 Lats
GeldBrie‟
so eisl E0.s75
43.51 42.59
181.57 1i.7a
2.075/ 2.079
0.279/ C.781
7.377 .291
18.85 18.e6
5.44 5.65
Nee
1.192
2.617
92.0
111.72
80.81
20.965
4.2c0
2. 623
92.22
1.94
C0.95
Die Metallnotierungen in Berlin am 7. Mai für je 100 Kg.
ſtellten ſich für Elektrolytkupfer, prompt eif Hamburg, Bremen
oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung für die Dt.
Elek=
trolytkupfernotiz) auf 90,25 RM. Die Notierungen der
Kom=
miſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes (die Preiſe
ver=
ſtehen ſich ab Lager in Deutſchland für prompte Lieferung und
Bezahlung) ſtellten ſich für Original Hüttenaluminium 98 bis 99
Prozent, in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren 170 RM.,
des=
gleichen in Walz= oder Drahtbarren, 99 Prozent, 174 RM.,
Rein=
nickel. 98 bis 99 Prozent. 350 RM. Antimon=Regulus 51—53 RM.,
Feinſilber (1 Kg. fein) 39—41 RM.
Die Berliner Metalltermine vom 7. Mai ſtellten ſich für
Kupfer: Mai 74 (76) Juni 75 (76), Juli 77,50 (78,50), Auguſt
77,50 (79), September 79 (79,50), Oktober 79 (79,75), November
79.25 (80), Dezember 79,75 (80), Januar, Februar 80 (80,25),
März, April 80 (80,50) Tendenz: ſchwächer. Für Blei; Mai,
Juni 22,50 (24,50), Juli 23 (24,25), Auguſt. September 23 (24),
Oktober November, Dezember, Januar 23.75 (24,25) Februar,
März, April 24 (24,25). Tendenz: ſtetig. Für Zink: Mai 20
(21,50), Juni 20,50 (21) Juli 20,75 (21,50), Auguſt 21,25 (21,75),
September 21,50 (22) Oktober 21,75 (22,25) November 22 (22.50),
Dezember 22,25 (22,50), Januar 22,25 (23) Februar 22,75 (23),
März 22,75 (23,25) April 23,25 (23,50). Tendenz: abgeſchwächt.
— Die erſten Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern Brief.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 7. Mai;
Getreide. Weizen: Mai 84,25, Juli 62, September 61½,
De=
zember 65,25; Mais: Mai 58, Juli 58,50, September 58½,
De=
zember 51,25: Hafer: Juli 28, September 28½, Dezember 30¾;
Roggen: Mai 35,25, Juli 37. September 37½, Dezember 42.
Schmalz: Mai 8,15, Juli 8,25, September 8,425, Okt. 8,425.
Schweine: Leichte 7.20—7,40, ſchwere 6,25—6,75;
Schweine=
zufuhren in Chicago 18 000, im Weſten 83 000.
Es notierten nach Meldungen aus New York am 7. Mai:
Schmalz: Prima Weſtern 8,90; Talg, extra loſe 4.
Getreide. Weizen: Rotwinter 93½; Mais; loco New York
21½8: Mehl: ſpring wheat clears 4,10—4,60; Getreidefracht nach
England 1,6—2,3 sh, nach dem Kontinent 8—8½ C.
Kakao; Tendenz: ſtetig, Umſätze 66, Loconotiz 5½; Mai 4,82,
Juli 5,01, September 5,18, Oktober 5,26, Dezember 5,37, Januar
1932 5,46, März 5,58.0
Frankfurter Kursbericht vom T. Mai 1931.
720 Dtſch Reichsanl 100 6N84.75 5½%Intern., 6% Baden .. 79 8½Bayern .. 1100.25 82 88 Heſſen v. 28 91.25 v. 29 95.5 6% Preuß. Staat. 95.75 80 Sachſen ....."
6
100 72 Thüringen... 85 Dtſche. Anl. Auslo=
ſunsſch. 42/, Ab=
löſungsanl. . . 55.3 Dtſche. Anl. Ablö=
ſungsſch. (Neub. 5.3 Deutſche Schutzge
bietsanleihe .. 6% Aachen o. 29 92 8‟ Baden=Baden. — 6% Berlin ......" 8% Darmſtadt v. 26 90 v. 28 90 % Dresden.. 84 8% Frankfurt a.M g8.75 v. 2 89 g
v. 20 77.5 8% Mainz....... 82 Mannheim v. 26 93.25 AA
67 76.5 89 München .. 96 8% Nürnberg.. 8½ Wiesbaden 92 % Heſſ. Landesb! 100.25 /4½ 95.25 8% „ Goldoblig./ 96.5 4½% Heſſ. Lds.
Hhp.=Bk.=Liquid. 89.5 4¾% „ Num.=Obl 85 8½ Preuß. Lb8.
pfbr.=Anſt. G5. Pi 100.5 97 82 „Golboblig 97
Landeskomm.
Bk. Girozentr. für
Heſſen. Goldobl
8½ Kaſſeler
Land-
tredit Goldpfbr..
7% Kaſſeler Land. Goldpfbr.
80 Naſſ. Lamdesbl.
4½% „Liqu.Ob.
—
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
*AuslGer.
„„ Ser. II
Dt. Komm. Samm.
Abl. (Neubeſitz).
8% Berl. Hyp.B
4½2 Liqu.=Pfbr
8% Frkf. Hyp.=Bk..
4½2g — Lig. Pfbr
Pfbr.=Bk.
„ Liau
Mein.Syp.=Bl.
Lig. Pfbr.
% Pfälz. bhp.=V!
„ Lig. Pfbr
83 Preuß.
Boden=
cred.=Bank
4½% Lig. Pfbr.
8% Preuf.Centrl.
Bodener.=Bauk".!
„ Lig. Pfbr
8‟ Rhein. Shp. B!
4½% Lig. Pſbr.,
8% Rhein.=Weſtf.
Bd.=Credit .. . ..
s‟ Südd. Bod.
Cred.=Ban!...
4½% „ Lig. Pfbr.
00
100
9
86
100.25
95
86.75
91
54.5
73
11
100
97
90
101.5
97.5
91
101.75
95.25
932,
102.5
92.1
100.5
930.
101.5
22
100.5
90.5
100.5
97.25
91.25
100
100.75
95.5
93,5-
82 Württ. Hyp.=B.
Daimler=Benz
8½ Dt. Linol. Werke
80 glöckner=Werk
Mainkrw. v. 26
% Mitteld. Stahl
Salzmann u. Co
7% Ver. Stahlwerke
8% Voigt &Häffner
—
J. G. Farben Bond
—
% Bosn. L.E.B
L. Inveſt
% Buig. Tah. v.02
2 Oſt. Schätze
Oſt. Goldrente
5% vereinh. Rumän
4½2
48
4% Türk. Admin.
469
1. Bagdad
Zollanl.
4½” Ungarn 1913
1914
4½9
40
Goldr.
19101
Aktien
Rig.Kunſtztids UIniel 84
A. E. G......"
AndregeNoris Jahn/100.5
Aſchaffbg. Brauereil124
Zellſtoff! 80
Bemberg, J. P...
Vergm. El.=Werle
BrownBoverickCie.) 61
Buverus Eiſen...
Eement Heidelbergl 77.5
Karlſtadt
3. G. Chemie, Baſel/172.25
Chem. Werke Alber
Chabe
Contin. Gummiw. /119.5
Linole::m
Dainuer=Bent .... —
101.25
33
Rr.6
87
85.5
34:
93.75
1002Ig
20
*
37.5
14.95
6.7
1103.25
96.5
87.5
31.5
80
Mift Fcch
Erdö! .......
Gold=u.
Silber=
ſcheibe=Anſtalt
Linoleumwerſe
Eiſenhandel. .
Dyckerhoff u. Widm
Eichbaum=Werger.
Elektr. Lieferg.-Geſ
Licht u. Kraft
Eſchw. Berawerk..
EßlingenMaſchinen
Ettlingen Spinnerei
Faber & Schleicher
F. G. Farbeninduſt:
Feinmech. (Jetter
Felt. & Guilleaumel
Frankf. Gas i. Lia.
Hof......
elſenk. Berqwer
Geſ. f.eleltr. Untern.
Goldſchmidt Th. ..
Gritzner Maſchinen
Grün & Bilfinger .1176.5
Haſenmühle Fr:
Hammerſen (Osn.
Hanauer Hofbrauh.
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf.
HilpertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer. . . ..
Hochtief Eiſen.
Holzmann, Phil.
Flie Bergb. Stamm
Genüſſel.
Junghan?
Kali Chemie
Aſchersleben .
Kammgarnſpinn.
Karſtadt, R...
Klein, Schanzlin
Klöckneriverle
Knorr C.
Lahme er. Co.
Laurahütte
Lech, Augsburz .
88
128.5
81.5
118
204
32
90.75
99
Ar6
36
119
36
75.5
43.1
35
65.5
57
110
79
96
170
103
105.5
140
47
100
63
25.25
33.5
—
Löwenbr. Münch.
Lüdenſcheid Meta=
Lutz Gebr. Darmſ
Mainkr.=W. Höchſt
Mainz. Akt.=Br. . . .
Mannesm.=Röhren
Mansfeld Berg. .
Metallgeſ. Frankf.
Miag, Mühlenbau
MontecatiniMaild
Motoren Darmſtadt
Deutz
Oberurſel
Tberbedar;
Phönix Bergbau ..
Reiniger. Gebbert
Rh. Braunkohlen ..
„ Elektr. Stamm
„ Metallwaren ..
„Stahlwerke ...
Riebeck Montan. ..
Roeder Gebr. ..
Rütgerswerle.
Sachtleben A. 0.
Salzdetfurth Kalt
Salzw. Heilbronn
Schöfferhof=Binv..
Schramm, Lackfbr.
Schriftg. Stempel
Schuckert Elektr. .
Schwarz=Storchen
Siem. Glasinduſtr.
Siemen & & Halske.
Südd. Immobilien
Zucker=A. G.
Svensio Tändſtids
Tellu=Bergbau .."
Thür. Liefer.=Geſ.
Tietz Leonhard ..
Tucher=Brauerei
Unterfran ſer
Zeithwerke
Ver. f. Chem. Ind
Stahlwerke
Stroßſtoffabr.
„ Uſtramarin ...
Ve
39.5
13.25
65
124
69.75
62
35
112
73.5
84
63.-75
51.25
135
221
175
172
50
80
137
94
162.5
26
119.5
70
Vogtländ. Maſchin./ 3
Voigt & Haeffner .1117
Wahß 4 Frehtag. 2
Wegelin Rußfabrikl 38
Weſteregeln Kali. . 1143
Zellſtoff=Verein .../ 38.5
„Waldhof.."
„ Diemel.
69,75
—
Ailg. Dt. Creditanſt. 80.75
Badiſche Bank. . . . 141
Bk. f. Brauinduſtr. 116
BarmerBanlverein/100,25
Baher. Hhp. u. W./ 126
Berl. Handelsgeſ..
„ Shpothefbk. 212
Comm. u. Privatb. /106.5
Darmſt. u. Nat.=Bk. /133
Dt. Bank und Disc. 102.75
Dt. Eff. u. Wechſell 94.5
Dresdner Bank. . . 103
Frankf. Bant
88.5
„ Hyp.=Ban! . 141.5
Pfdbr.=B1. . . /151
Mein. Hyp. Ban 1. .1147.5
Oſt. Creditanſtalt „/ 26.7
Pfälz. Hhp.=Ban / 132.5
Reichsbank=Ant. . 1146
Rhein. Hyp.=Bank. /135
Südd. Bod.-Cr. Bk. 137
Wiener Banlverein
Württb. Notenban.
A.-0. f. Verlehrsw.
Allg. Lokalb. Kraftw
7% Dt. Reichsb. Vzg
Hapag ........"
Nordd. Llotzd..
Südd Eiſenb.=Ge
99
18.25
60.2:
115
Allianz. u. Stuttg.
Verſicherung ..
„ „ Verein. Verſ.
FrankongRück=u.M.
Mannh. Verſich...
Otav iMinen
Schantung Handelsl 70
129
112
90.5
217
34
uigelden
Freitag, den 8. Mai 1931
Nummer 1127
Billigkeitverlangt diezeit
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Uhe ionleil wenn Siekauften‟
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Der gute Herren-Sportgürtel
1095,
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unterfütterter Brust
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5
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mit einem Kragen.
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30
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Ersatz-Manschetten .
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Verarbeitung
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aus gutem Oxford, in den modernsten
Farbstellungen
Sporthemden mit festem Kragen und Binder
aus strapazierfähigem Popeline, in aparter
Streifenmustern
Sporthemden mit festem Kragen und Binder
aus uni Schatten-Popeline, in hübschen modernen
Pastellfarben
Aparte Herren-Sooken
Moderne Herren-Socken
Kunstseide plattiert, mit 4facher Sohle, moderne
So!
Jacguard-Muster
Die soliden Herren-Socken
Kunstseide mit Flor plattiert, mit Doppelsohle, in
den modernsten Farbstellungen.
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Flor plattiert, in den neuesten Jacduard-Mustern,
4fache Sohle".
Die vornehmen Herren-Socken d65
Kunstseide mit Flor plattiert, mit 4facher Sohle, in
aparten Farbtönen.
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gute Seidenflor-Qualität, in schönen hellen
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gute Mako-Qualität, mit Doppelsohle, schönes
Do!
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Der haltbare Damen-Strumpf
schöne kräftige Seidenflor-Gualität, in vielen Parben dO!
Der gute Strapazier-Strumpfg50
Fünstliche Waschseide plattiert, in großem
Farben-Sortiment
Legante Damen-otrumpie
Der moderne Damen-Strumpf
aus künstlicher Waschseide, in dunklen und
J!
hellen Farbtönen.
Der solide Damen-Strumpf
S
aus künstlicher Waschseide, mit Spitzhochferse, ir
modernen Farbtönen
Ein guter feinmaschiger Strumpf
K
aus künstlicher Waschseide, mit Spitzhochferse, in
allen modernen Scbuh- und Kleiderfarben
Der elegante Straßen-Strumpf ag5
künstliche Waschseide plattiert, in allen
modernen Farben .
Weisse Damen-Wägohe
Damen-Kretonne-Trägerhemden
mit gutem Stickerei-Motiv, sowie mit feiner Spitze
Uo!
durchgarniert
Damen-Jumper-Untertaillen
mit feinem Spitzen-Einsatz und feiner Spitze
98
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A
Nummer 127
Freitag, den 8. Mai 1931
Seite 15
Durch den Odenwald,
den Wald der deutſchen Sage.
Von Konrad Haumann.
Unterm nordweſtlichen Odenwald ſind wir den
ur=
alten Blütenweg der Bergſtraße gezogen mit ihren idhlliſchen
Garten= und Winzerneſtern. Die meiſten enden ſo heimlich auf
heim, und das Leben dort iſt noch ſo altväterlich geruhſam.
Melibokus, Felſenmeer, Weinheim mit
Wachen=
burg und Windeck, Ladenburg mit ſeinen uralten
Türmen boten eine Fülle der köſtlichſten Bilder. Denn Flieder
blühende Kaſtanien und die blauen Glyeinien machten aus
allen Winkeln verträumte Märchengärten. Alt=Heidelberg,
die Feine, Stadt der Romantik und Studenten und an
viel=
beſungenen Ehren ſo reich, umfaßte uns wieder einmal mit
ihrem ſo oft geprieſenen Zauber. Dann ging es am behäbigen
Neckar, dem beſchaulichſten der Rhein=Nebenflüſſe, entlang;
wie ein Bacchus trollte er zwiſchen ſchwellendem Berggrün. Die
laubwaldgrünen Odenwaldberge blieben zu unſerer Linken. Der
Tag ſonnlächelte unter Tränen; Sonnenblitze ſchoſſen aus dem
grauen Wolkenhimmel; wie ein Silberfaden ſpann ſich der
Neckar durchs üppige Wieſengrün. Allerorten in den maleriſchen
Teckarneſtern, in Neckargemünd und Dilsberg auf
der Höhe droben, Neckarſteinach mit ſeinen vier Burgen, im
ſteinalten und vermooſten Hirſchhorn und in Eberbach
blühten Flieder und Kaſtanien um urwüchſige Winkel und alte
Stadttore, in winzigen Höfen und an Marktplätzen, um Kirchen
und Burgen. Ueberaus reiche Fülle intimſter Schönheiten bietet
dieſe urdeutſche Landſchaft . ..
Von Ebersbach, das unterm Katzenbuckel liegt, dem
höchſten der Odenwaldberge, ging es hinein und hinauf ins
ſagenumwobene Waldgebirge, deſſen Bergwaldzauber uns bald
umſpann. Regennebel ſtrichen an den lenzgrünen Hängen
ent=
lang. Apfelblüten lächelten holdſelig über uns, und die Wieſen
zwiſchen den Wäldern waren blüitenreich. Drüben dampfte die
Odenwaldbahn mit langer Rauchfahne gen Michelſtadt
mit ſeinem ſtelzfüßigen Rathaus, und gen Erbach, beides
idylliſche Odenwaldſtädtchen. In ſchmalen Kurven windet ſich
die Waldſtraße aufwärts; die Autohupe ſchweigt nimmer.
Gold=
grün=rötlich ſchwellt der Laubwald an den Berghängen, durch
blumige Wiefen ſchlängelt ſich der Bach. Ein Buſſard ſchraubt
ſich ſchreiend himmelwärts; Herdenvieh weidet an den Hängen.
Idhlliſch liegt die Gai=Mühle. Bald wechſeln die Laubwälder
mit düſteren Forſten: Birken, wie weißgoldne Lenzfahnen,
win=
ken freudig herüber Aus urwüchſigen Odenwaldneſtern mit
holz=
ſchindelgedeckten Hütten und apfelblütenumſponnenen
Berg=
kirchen winken uns Kinder nach. Uralte Mühle geheimniſt im
Ittertal. Als wir die Waldſtraßenhöhe erreicht haben,
durch=
fahren wir ein von blühender Kaſtanie bewachtes Tor: es iſt
der Eingang zum großen Waldpark der Leiningſchen
Fürſten. Es iſt rechter deutſcher Märchenwald, Wald der
deutſchen Sage; wunderſam grünes Dämmern iſt über uns.
Durch dickbemooſtes Gefels hüpft ſchäumend der Bach, der ſich
drunten im Tale in zahlreiche blitzende Rinnſale teilt. Rehe
äugen verwundert am Wege; auch an Edelhirſchen iſt dieſer
Waldpark reich. Weit ſchweift der Blick über die romantiſch
aufgebaute Odenwaldbergwelt; Bergkuppe ſteigt über Bergkuppe,
hellgrün vorn, blaudämmernd, nebelverhangen in der Ferne.
Mit der Itter geht es bergab. Beim Weiler Ernſttal
öffnet ſich weit die Bergwelt; lieblich liegt die Odenwaldland=
Wanderung über den Oberg und Breuberg
uad Hächk 9.
Sonntagskarte Höchſt i. O. Fahrt bis Lengfeld. Zeichen
rot=weiß, in dem Ort, erſt ein Stück Straße, dann rechts ab auf
Feld= und Wieſenpfaden zur Stadt Hering und der Veſte Otzberg
(368 Meter. Tiefer Brunnen im Hofe, Turm „Weiße Rübe‟,
Ausſicht.) Nach Hering zurück, Zeichen weiß zum Wald, dann
über den Heidelberg (360 Meter) und den Hetſchbacher Tunnel
zur Landſtraße nach dem Rondell. An ſteinernem Bild rechts in
den Wald, allmählich ſteigend, ſpäter auf Fahrweg zum
Heiden=
ſtock, hier rechts ab gemeinſam mit 4. rot durch die Pappelallee
oder Anlagen nach 3½ Stunden den Breuberg (Ritterſaal,
Zeug=
haus, Ausſicht). Zeichen 4 rot nach Neuſtadt, über die obere
Mümlingbrücke bis zur Kreuzung mit Zeichen — rot=weiß=rot,
dieſes Zeichen rechts ab auf Fahrweg nach Duſenbach; auf
Fuß=
pfad durch Wieſen zur Straße nach 5 Stunden Höchſt i. Odw.
(Kirche von 1568; ehem. Kloſtergebäude, teilweiſe erhalten.)
Rück=
fahrt über Wiebelsbach.
ſchaft um uns. Im Wieſengrün, alte Holzhütten,
Säulen=
kapelle, Madonnen, Apfelblüten, werkende Ochſengeſpanne. Flacher
werden nun die Berghänge. Aus ſchwarzroten Dächern grüßt
ſpitzer Kirchturm: Kirchzell. Apfelblütenbluſt treibt der
Wind übern Weg. Weiße Wäſche wimpelt in Gärtchen.
Wurzel=
holzhaufen ſind vor den Berggaſſenhütten aufgeſtapelt. Lange
Leiterwägelchen ſtehen vor den Toren. Vermooſter Dächer
male=
riſches Gewinkel um die Spitzturmkirche. Weit hängt am „Goldnen
Engel” das Wirthauszeichen über die Gaſſe. — Mit blühenden
Obſtbaumreihen ziehen wir unſere Straße. Kleinſte Brücke hütet
ein ſteingrauer Heiliger. Dann führt uns die Mudau
Amor=
bach entgegen.
Amorbach, das vielgerühmte, ſchmiegt ſich, von
zahl=
reichen Barocktürmen überragt, ins Grün der Berghänge.
Prunk=
reich baut ſich am Ende der Schloßfront, die ſandſteinrote
Abtei=
kirche auf mit ihren romaniſchen Türmen. Vermooſte Putten
flattern an der ſtatuenreichen Faſſade. Im Innern dieſer
Kirche erblüht wundervoll Barock und Rokoko in Stuck und
Deckengemälden, in Gittern und Kanzeln. Der alte Bau mit
hochragendem gotiſchen Treppengiebel, um den der Efeu rankt, iſt
die aus dem 15. Jahrhundert ſtammende Schloßmühle.
Köſt=
liche alte Bürgerhäuſer mit bemooſten Barockgiebeln reihen ſich
an den verſunkenen Baſſen. Aus dem alten Park ragt das
Fürſtl. Leiningiſche Schloß. Rund um Amorbach aber raunt
aus Quellen und Ruinen die Sagenwelt des Odenwaldes.
Amorsbrunn iſt älteſte chriſtliche Niederlaſſung des
Oden=
waldes; am Brunnen, über dem jetzt eine kleine Kapelle aus dem
16. Jahrhundert ſteht, trieb man in heidniſchen Zeiten
Brunnen=
kult. Die „Heuneſäulen”, mächtige, von den römiſchen
Stein=
metzen gebrochene und zugehauene Steinſäulen erinnern an jene
Zeit, da es ſich die Römer im Odenwald heimiſch machten. Ueber
den Beuchener Berg erreicht man jene Quelle, wo Hagen, der
grimme, meuchlings an Held Siegfried ſeine Rache übte (
Zit=
terfelder Quelle). Eine Wegſtunde von Amorbach
ent=
fernt, träumt mitten im Walde die im Bauernkrieg zerſtörte
Burg Wildenburg. Heute ragen die Bäume aus den
Ruinentrümmern, und die Falken horſten darin. Dieſe Burg
aber ſoll der Gral der deutſchen Minneſänger geweſen ſein; hier
ſoll Wolfram von Eſchenbach als Gaſt derer von Durne einen
Teil ſeines Parzival gedichtet haben. Geweiht iſt dieſes Land,
das ſolche Fülle Zeugen uralter deutſcher Geſchichte aufweiſt.
Noch lange grüßen Amorbachs Doppeltürme, aus hohem
Baumwerk. Nun geht es durch fruchtſchwere Gegend, dem
Main entgegen. Auf Bachbrückchen ſtehen barocke
wuachs=
blumenumkränzte Madonnen. Ein Schlößchen von
frühlings=
buntem Gärtchen umſchmeichelt. Ochſenwagen trotten auf der
Landſtraße dahin. Bauernfrauen laufen hinter ländlichen
Schiebekarren. Vermooſt ſind die Giebeldächer in den
Ortſchaf=
ten mit behäbigen Kirchen. Und plötzlich kommt der geſegnete
Main breit und ſchwellend aus den fränkiſchen Bergen.
Mil=
tenberg, das geruhſame Städtchen mit ſeinen hiſtoriſchen
Gaſſen, liegt vor uns. Den alten Torturm freilich müſſen wir
umfahren; als er erbaut wurde, hat man nicht Maß für unſeren
breiten Wagen genommen. Schwellend fließt der Strom an den
blauſchiefernen und rotziegelnen Häuſerreihen vorbei,
weiß=
blühende, hochgewölbte Kaſtanien begleiten ihn ein Stück Weges=
Dann ſtehen wir auf dem volksliedtrauten Miltenberger Markt
mit ſeinen grünumfponnenen, erkerbehängten Fachwerkhäuſern,
deren Giebel ſich vorneigen. Steingrauer Brunnen plätſchert
ſein Lied. Zertretene Steintreppchen führen die ſteilen
Felſen=
hänge empor zur Burg, die mauerſchwer und grünumſponnen
über den Bürgerhäuſern ſteht. Das iſt ein Stadtbild ſo
reiz=
voll verträumter Art, wie man es nicht oft zu ſehen bekommt
in deutſchen Landen! Dazu pfeifen die Stare, die Droſſeln
orgeln, und ein buntſchillernder Gockel ſtolziert mit ſeinem
Hüh=
nervolk übers Huickelpflaſter. Welch Maientraum, wenn hier
nachts die Nachtigallen ſchlagen! — Einen Blick werfe ich in
die düſtere Kirche, die nach Weihrauch duftet. Das Ewige
Lämp=
chen leuchtet rot; Blumen blühen um die Altäre. Mit der
Amorsbacher Bärockkirche will ſie ſich nicht meſſen! — In der
Hauptſtraße mitzkleinſtädtiſchen Kramlädchen grüßen blau=
weiß=
goldne Madonnen von den Bürgerhäuſern. Dann pflanzt ſich
breitſpurig und hochgieblich der erkerſtolze Rieſe” auf, das
älteſte deutſche Gaſthaus. Legion iſt die Zahl der Kaiſer,
Für=
ſten und Feldherren, die hier übernachtet haben. Idylliſch iſt
das Leben der ſtillen Seitengaſſen. Eine Schafherde drängt ſich
am Markt zuſammen. Durchs Würzburger Tor ſind wir
hinaus=
gefahren, am ſchönen Main entlang, Würzburg zu.
So haben wir den geſchichte= und ſageumrankten Odenwald,
das urdeutſche Waldgebirge zwiſchen Neckar und Main, kennen
gelernt. Wir werden ihn bald wieder aufs neue durchwandern,
denn was er uns flüchtig zeigte an Wandlandſchaften und
Städtebildern, umwob uns den Odenwald mit köſtlichen Bildern.
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Seite 16
Freitag, den 8. Mai 1931
Nummer 127
Oppenheims Kakharinenkirche.
Geht Schinkels gemalte Viſion einer „mittelalterlichen Stadt
am Waſſer” auf die reale Schau der Katharinenkirche in
Oppen=
heim zurück? Man möchte es faſt meinen, wenn man vom
jenſeiti=
gen Rheinufer aus auf die ſo zauberiſch gegen die Rebenhügel ſich
abhebende Silhouette dieſes unvergleichlichen Bauwerks mit dem
luftigen Vierungsturm hinüberblickt. Eine ſich jeden Morgen
er=
neuernde Fata Morgana! Wie da Strom, Rebenhang, Stadt,
Gottesburg und Herrenburg zuſammenwachſen, wirklich und
über=
wirklich zugleich, ſo ſtand der deutſche Dom vor Schinkels
Seele.
„Das Wunderbarſte großer Kunſtwerke iſt ihr immer neues
Leben. Vor mehr als ſechshundert Jahren machten ſich Menſchen
in Oppenheim an das Werk und bauten, was heute noch iſt und
noch lange ſein wird. Weil ſie aber nicht nur mit den Händen
bauten, ſondern auch mit dem Herzen, weil ſie nicht der Gedanke
an den Nutzen dieſes Baues trieb, ſondern die Freude, etwas zu
bilden, was Spiegel ihrer hohen Vorſtellung von göttlicher
Herr=
lichkeit war — deshalb bekam dieſer Bau, Oppenheims
Kathari=
nenkirche, jene geheimnisvolle Kraft.”
Mit dieſen Worten beginnt Hildebrand Gurlitt ſeine im
Ur=
ban=Verlag, Freiburg i. Br., erſchienene Baugeſchichte der
Katha=
rinenkirche von Oppenheim.*) H. Gurlitt bleibt nicht ſtehen bei
ſolcher nur gefühlsmäßigen Schau des Bauwerks. Von Zeile zu
Zeile dringt er tiefer ein in die Geſetzmäßigkeit der künſtleriſchen
Wirkung der Baukörper. Klar gliedern ſich drei Baugruppen, die
ber=
ſchiedener Bauzeit angehören, voneinander: die romaniſchen Türme
(nach 1220), die hochgotiſche Kirche (nach 1262 bis um 1360), der
ſpätgotiſche Weſtchor (1400—1439).
Vom romaniſchen Bau ſind nur noch die Weſttürme erhalten
bis zu den unteren 4 Geſchoſſen. Was an ſeine Stelle trat, iſt
blühendſte, weit in die Zukunft weiſende deutſche Hochgotik. 1262
ſoll der Grundſtein zum ſtraff und klar gegliederten Oſtchor gelegt
worden ſein. Ein grunddeutſcher Gotiker hat ihn gebaut. Immer
wieder taucht die Irrlehre auf, deutſche Weſenheit entziehe ſich
einer wiſſenſchaftlich objektiven Feſtſtellung. Wie aber die über
Eck geſtellten Nebenchöre der Katharinenkirche von Oppenheim
durch ihre bewußt angeordnete Verbreiterung über die
Arkaden=
breite der Seitenſchiffe hinaus den Raumeindruck des Oſtchors
über ſeine objektive Maßſtäblichkeit hinaus vergrößern, wie dann
ſpäter ſolche Raumausweitung nach der Tiefe zu ganz im Gegenſatz
zur zentralverſpektibiſchen Geſetzmäßigkeit der italieniſchen
Re=
naiſſance die beſondere Bildräumlichkeit auch unſerer deutſchen
Malerei grundſätzlich beſtimmt, wie ein ſchon im romaniſchen Stil
vorgebildetes, im Straßburger Münſter wieder aufgenommenes
Proportionsſyſtem der Raumverbreitung auch im Mittelſchiff der
Katharinenkirche ganz im Gegenſatz zum Stechſchritt=Rhythmus
franzöſiſcher Kathedralen zur Anwendung kommt, das iſt für
deutſches Raumgefühl bezeichnend. Das läßt ſich
wiſſenſchaft=
lich objektiv bis auf ein mathematiſches Triangulationsſyſtem
zurückführen. „Die Maße des Chor=Grundriſſes und Aufriſſes
werden durch geometriſche Verhältniſſe beſtimmt. Das ſüdliche und
nördliche Seitenſchiff ſind genau aus dem gleichen Quadrat wie
die Vierung gebildet. Die Tiefe des Chorjoches wird durch ein
regelmäßiges Achteck mit der Seitenlänge der Vierung beſtimmt,
deſſen Mittelpunkt in der Mitte der Vierung liegt. Ein im
Grundriß eingezeichnetes gleichſeitiges Dreieck über der Oſtſeite
der Vierung als Baſis zeigt mit ſeiner Spitze genau dorthin, wo
im Grundriß der Schlußſtein des Chorgewölbes liegt.‟ Das
Pro=
portionsgeſetz der ſo charakteriſtiſchen Ausweitung der Nebenchöre
muß noch gefunden werden. Die Genauigkeit aller dieſer Maße iſt
erſtaunlich.
„Durch Triangulation mit dem gleichſeitigen Dreieck werden
die Proportionen des Langhauſes beſtimmt. Der Scheitel des
Mittelſchiffes fällt zuſammen mit der Spitze eines gleichſeitigen
Dreiecks, das über der Breite der drei Kirchenſchiffe errichtet iſt.
Die Höhe der Seitenſchiffe wird durch drei übereinandergeſtellte
gleichſeitige Dreiecke beſtimmt, deren Seitenlänge gleich der lichten
Weite der Seitenſchiffe iſt. Die Kapitelle ſitzen in der Höhe der
Spitze des zweiten Dreiecks.‟ Dieſes Maßſyſtem treibt die
Seiten=
ſchiffe zu ungewöhnlicher Höhe empor, ſo daß H. Gurlitt die
Katharinenkirche als „Zwiſchenſtufe zwiſchen Hallenkirche und
Ba=
ſilika” kennzeichnet. Dieſes den Raum weitende
Triangulations=
ſyſtem war im Straßburger Münſter durch die Grundmauern des
älteren romaniſchen Baues ſchon feſtgelegt. Der Oppenheimer
Meiſter hat ſich in voller künſtleriſcher Freiheit zu dieſem
Raum=
gefühl bekannt, das in der Hallenkirche der deutſchen Spätgotik
*) Hildebrand Gurlitt: Die Katharinenkirche in Oppenheim
am Rhein mit 24 Tafeln. Urban=Verlag, Freiburg i. Br. 1930.
(Preis 2,50 Mk.)
* Empfehlenswerke Aukokouren.
Mitgeteilt vom Starkenburger Automobil=Club,
Sitz Darmſtadt, e. V. (A.D. A. C.)
Darmſtadt—Eberſtadt—Bensheim-Heppenheim—Weinheim
kurz nach der Einfahrt, vor der Weſchnitzbrücke, am Hotel „
Pfäl=
zer Hof” links ab Richtung nach Fürth durch das Birkenauer Tal
nach Fürth, kurz nach der Einfahrt vor dem Poſtgebäude links ab
nach Ellenbach — Schlierbach — Kolmbach — Gadernheim nach der
Ortsdurchfahrt bei der Straßenkreuzung links in das Schönberger
Tal nach Reichenbach-Elmshauſen—Wilmshauſen—Schönberg—
Bensheim—Auerbach—Zwingenberg, zweite Straße an den
Weg=
ſchildern nach Alsbach-Jugenheim—Seeheim-Darmſtadt.
Ge=
ſamtſtrecke: 94 Kilometer.
Halbtagesfahrt.
Darmſtadt, Griesheim, ganz durch den Ort, links ab, nach
ca. 60 Metern rechts, dann gerade aus nach Wolfskehlen, im Orte
rechts nach Leeheim—Geinsheim (Deutſche Pappel=Allee),
Korn=
ſand; Ueberfahrt nach Oppenheim (Sehenswürdigkeiten. Ruine
Landskrone und Katharinenkirche), zurück nach Nierſtein, dem
Rhein entlang. Nackenheim Bodenheim (Vorſicht, enge Durch=
43.2 Km.
fahrt, Laubenheim. Weiſenau, Mainz
Mainz. Kaſtel. Koſtheim, Biſchofsheim, Schönauerhof, Groß=Gerau,
32,6 Km.
Büttelborn, Darmſtadt . . . .
Geſamtſtrecke: 75,8 Km.
Das Tor des Unglücks ruht auf den Pfeilern:
Leichtſinn — Unachtſamkeit — Gleichgültigkeit!
als ein unverkennbar national bedingter Stilwille der
franzöſi=
ſchen Gotik gegenübertritt. In gleicher lichter Freiheit und
be=
ſchwingter Leichtigkeit breitet ſich der Raum des zwiſchen 1400 und
1439 angebauten Weſtchors aus, der durch eine Zwiſchenwand von
der Hauptkirche getrennt iſt.
Sichern allein ſchon ſolche Feſtſtellungen der Katharinenkirche
Oppenheims eine überragende Bedeutung in der Geſchichte unſerer
deutſchen Baukunſt, ſo wird jedes menſchliche Auge hingeriſſen von
der trunkenen, ſüßen Pracht der gegen die Stadt gewandten
Süd=
faſſade des Schiffes. Was in aller Welt könnte mit dem
ſtrahlen=
den Harfenklang der kreiſenden Roſen, der ſphäriſch geordneten
Linienſpiele im zartgliedrigen Maßwerk der Fenſter dieſer
Süd=
ſeite verglichen werden? Muſik klingt im Stein, Seelenhaftes lebt
im mathematiſchen Zirkelſchlag. Verwickelt iſt die Baugeſchichte
dieſer Zauberwand. Die im Maßwerk einfacheren Fenſter des
Hochſchiffs gehören nach dem urſprünglichen Langhausplan ſeit
1280) an. Dagegen dürften die einzigartigen Prunkſtücke der
Fenſter des Seitenſchiffs um 1317 mit dem Einbau von Kapellen
in die Südfront entſtanden ſein. Der Zeit der Erbauung des
Vierungsturmes (1360) gehören nach Gurlitt die Fenſter des
öſtlichen Jochs an. Baugeſchichtlich weiſt auch das Maßwerk der
Südfront in die Zukunft hinein. Wie die beſondere
Triangu=
lation von Oſtchor, und Längsſchiff einen Schritt nach vorwärts
zur Hallenkirche bedeutete, ſo bereicherte das „
Fiſchblaſenorna=
ment” der Fenſter des ſüdlichen Seitenſchiffes den Ornamentſchatz
der Spätgotik um ein weſentliches Motiv. Auf der Nordſeite des
Schiffes fehlt aller Schmuck. Durch die letzte umfaſſende
Wieder=
herſtellung des Bauwerkes (1890—1900) wurden viele Bauteile
teils neu ergänzt, teils überarbeitet; ſie ſind unſchwer feſtzuſtellen.
Da ſich H. Gurlitts Baugeſchichte der Oppenheimer
Kathari=
nenkirche nicht in einer nackten Baubeſchreibung erſchöpft, ſondern
auch die in die Zukunft deutſcher Baukunſt weiſenden Faſſungen
dieſes Kleinods deutſcher Baukunſt aufdeckt, ſo ſchätzen wir das
reich mit Abbildungen ausgeſtattete Büchlein als eine notwendige
Bereicherung deutſcher, im beſonderen heſſiſcher Kunſtgeſchichte.
Ernſt Zeh.
Aſthma= und Rheumabehandlung in Bad Wimpfen
iun Nelal.
Es iſt ein Zeichen der Zeit, daß auch die kleinen Heilbäder
Deutſchlands in den letzten Jahren ihre Aufgaben weſentlich
prä=
ziſer erfaßt haben als zuvor. Die Badeverwaltungen und
Bade=
ärzte dieſer Orte haben erkannt, daß nur Spezialiſierung und
modernſte Aufmachung ihrer Heilmöglichkeiten ihnen für die
Zu=
kunft denjenigen Zuzug ſichern werden, deſſen ſie für ihr
Weiter=
blühen bedürfen.
In Deutſchland gibt es nur wenige Badeorte, welche den
Be=
dingungen der balneologiſchen Behandlung des
Aſthmas in allen ihren Erforderniſſen gerecht werden können.
Das Klima iſt vor allem von Bedeutung. Große Jahres= und
Tagesſchwankungen, mit welchen die Verhältniſſe der
Waſſer=
dampferzeugung in innigem Zuſammenhang ſtehen, ſind
uner=
wünſcht. Ebenſo iſt die große Hitze, welche ſich im Sommer über
Täler und Talkeſſel legt, dem Aſthmakranken nicht zuträglich.
Da=
gegen wirkt eine auch im Sommer leicht bewegte Luft, mild,
wür=
zig und ſtaubfrei, für die kranken Atmungsorgane günſtig.
Ge=
ſellen ſich dann noch zu den Vorzügen der Atmoſphäre die für die
Heilung der Krankheit im allgemeinen und des Aſthmas im ganz
beſonderen ſo überaus wichtigen pſychiſchen
Grund=
lagen, ſo ſind alle äußeren Bedingungen für eine wirkungsvolle
Kur gegen dieſe qualvolle Krankheit gegeben.
Bad Wimpfen am Neckar, ſeit 100 Jahren als Solbad
und Luftkurort bekannt, eine Perle des Neckartals, kann für ſich
in Anſpruch nehmen, dieſe Vorausſetzungen reſtlos zu erfüllen.
Hoch über dem Neckar gelegen, in Sonne gebadet vom frühen
Mor=
gen bis zum ſpäten Abend, mit der milden Luftbewegung, wie ſie
der Segelwind am Steilhang des Fluſſes mit ſich bringt, mit
einem unvergleichlichen Blick auf eine herrliche Flußlandſchaft
und eine weite Ebene, deren Randhöhen mit Burgen und Dörfern
geſchmückt ſind, iſt der kleine Badeort ein „buen retiro” für
Er=
mattete und Kranke.
Den Vorzügen von Klima und Lage reihen ſich in Bad
Wimp=
fen die Einrichtungen für ſpezialiſtiſche
Behand=
lung des Aſthmas in würdiger Weiſe an. Das moderne
Kurmittelhaus enthält pneumatiſche und allergenfreie Kammern,
Apparate für pneumatiſche Inhalation, Solevernebelungsräume
zur Zerſtäubung von Salzlöſungen und Medikamenten. Außerdem
iſt es mit den neueſten Möglichkeiten für Heilbäder aller
Art ausgeſtattet, die ja ebenfalls in hohem Maße der Linderung
aſthmatiſcher Beſchwerden dienlich ſind.
Es iſt eine ſowohl in den Kreiſen der Aerzte wie der
Aſthma=
kranken anerkannte Tatſache, daß die Behandlung dieſes Leidens
im demgemäß von natürlichen Heilfaktoren bevorzugten wie mit
neueſten mechaniſchen Kurmitteln ausgeſtatteten Kurort die beſten
Erfolge, auch bei veralteten Fällen, zu zeitigen pflegt, ja, bei
ein=
zelnen Kranken die einzige Heilweiſe iſt, die Linderung zu
brin=
gen pflegt.
Die modernen Badeanlagen Bad Wimpfens dienen außerdem
noch der Bekämpfung einer der wichtigſten Volkskrankheiten, des
Rheumas. Die im Kurmittelhaus vorhandenen Einrichtungen
für Moor= und Schlammbäder, Solbäder, Perl= und Schaumbäder,
für Fango= und Solepackungen, Heißluft und Diathermie,
entſpre=
chen ſowohl den Anforderungen, welche in neuer Zeit an die
Rheumabehandlung geſtellt werden, als ſie in gleichem Maße
ge=
eignet ſind, bei Kindern Skrofuloſe und Rachitis zu
be=
ſeitigen und Frauenleiden zu heilen. Gliederbewegungen und
Ab=
härtungskuren geben den Geſundeten die Spannkraft wieder, deren
ſie in der Ausübung des Berufs bedürfen.
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für Kurtaxe, Heilanwendungen, Unterkunft und
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Nummer 127
Freitag, den 8. Mai 1931
Seite 17
Samia weid austsiet.
Roman von Alexandra von Boſſe.
(Nachdruck verboten.)
Copyright 1930 by Karl Köhler u. Co., Berlin=Zehlendorf.
Am Nachmittag zeigte der Alte dem Jungen die Wirtſchaft.
Voll Stolz führte er ihn durch den großen Kuhſtall, in dem die
ſchönen grauen Kühe in langen Reihen ſtanden, die Richard
rück=
haltlos bewundern konnte. Im Pferdeſtall ging er zu den
einzel=
nen Tieren hinein, klopfte hier eins auf die Kruppe, ſtreichelte
da einem den fetten Hals. Es waren Pferde halbſchwerer Klaſſe,
mit breiten Kruppen und kurzen Beinen, wie ſie der Bauer im
bayeriſchen Hochland braucht. Richard, der bei der reitenden
Ar=
tillerie gedient und einen Blick dafür gewonnen, ſagte, als ſie
dann bei den Fohlen ſtanden, die gerade von der Koppel kamen, das
wären prächtige Remonten für die Artillerie.
Der alte Droſten freute ſich. Seine Pferdezucht war ſein
Stolz, und er ſagte, Richard habe für einen, der bloß Doktor
wer=
den wollte, einen ganz guten Pferdeverſtand.
Danach wollte er mit Richard abrechnen. Alles, was der alte
Droſten aus dem Nachlaß von Richards Mutter erhalten, war
noch vorhanden und ein Verzeichnis darüber aufgeſtellt. Er ſagte,
er habe ſchon die Abſicht gehabt, die Wertpapiere abzuſtoßen, weil
ſie täglich wertloſer wurden, dafür den Bachleitenhof oben mit
der Schneidemühle zu kaufen, um dort die Waſſerkraft zur
Errich=
tung eines kleinen elektriſchen Werkes zu gewinnen. Der
Bach=
leitenhof ſei billig zu haben.
„Es iſt nicht viel, was ich dir da übergebe”, meinte er zuletzt,
„aber für Beendigung deines Studiums langt es wohl grade,
wenn du das willſt, ſonſt —
„Zunächſt muß ich nach Italien”, ſagte Richard, ihn
unter=
brechend.
„Was — nach Italien?” erregte ſich der Alte. „Was willſte
denn da? Von dem Vermögen, das deine Eltern dort ließen,
kriegſte keinen Pfennig mehr zurück, das iſt alles hin. Ich ſelbſt
habe an den Hauptkujon geſchrieben, an den Kerl — wie hieß er
doch? Lanzi oder ſo —, der ſich einmal deines Vaters Freund
genannt, und von dem er ein Dokument in Händen hatte, darauf
hin er Eigentumsrechte geltend gemacht hat. Wäre es nur vom
italieniſchen Staat ſequeſtriert, könnte man immer noch Hoffnung
haben, wenigſtens einen Teil zurückzukriegen, aber ſo — ganz
aus=
ſichtslos.”
„Hat er, der an den du ſchriebſt, geantwortet?” fragte Richard.
„Jawohl. Dein Vater habe ihm Eigentumsrechte über das
in Rom verbliebene Geſamtvermögen eingeräumt. Soviel er
wiſſe, wären ja direkte geſetzliche Erben nicht vorhanden, nachdem
ſein Freund und deſſen Frau geſtorben wären, der Sohn aber
gefallen ſei. Er ſelbſt wäre jetzt der rechtmäßige Eigentümer. Ich
ſchrieb ihm noch, daß immer noch eine gewiſſe Möglichkeit deiner
Rückkehr vorhanden ſei. Weißt, weil deine Mutter das ſo
be=
ſtimmt glaubte. Danach hät er nicht geantwortet. Und von
un=
ſerer Geſandtſchaft in Rom wurde mir verſichert, daß gerade in
unſerem Fall abſolut nichts zu machen ſei. Alſo — was willſte
da noch bei den Katzelmachern?"
„Ich will nicht des Vermögens wegen hin”, ſagte Richard,
„daß das verloren iſt, weiß ich ſchon. Ich muß hin, um — um
eine Verpflichtung einzulöſen, die ich da vor dem Kriege einging.”
„Verpflichtung?” ſchrie zornrot der alte Droſten. „Kein
Deut=
ſcher hat jemals wieder irgendwelche Verpflichtung gegenüber
die=
ſer Nation”.
„Es kann ſolche geben, die trotz allem für den Einzelnen
bin=
dend ſind”, ſagte Richard. „Ich kann mich nicht näher darüber
ausſprechen, aber es iſt eine Angelegenheit, die mich zwingt, mich
darum zu kümmern, ehe ich irgend etwas anderes beginne.”
„Na, wenn du mußt”, knurrte der Alte, „iſt das ja deine
Sache."”
„Vielleicht erledigt ſich die Angelegenheit ſchnell”, meinte
Richard, „ich komme bald zurück und kann dann meine Studien
aufnehmen und beenden.”
„Willſte das überhaupt noch? Biſte dafür nicht ſchon zu alt?"
Der Alte knurrte unverſtändlich vor ſich hin, fuhr dann ſcheltend
fort: „Noch Arzt werden? Warum denn? Gibt ja ſchon zu viele
Aerzte, die einander das Brot neiden. Bis du dir, nachdem du
dir den Doktor geholt haſt, ine Praxis machſt, wirſte de ja alt
und grau ſein.”
Richard lachte.
„Was ſoll ich denn ſonſt, Onkel Poldi? Leicht wird es ja
nicht ſein, mir dadurch meinen Lebensunterhalt zu verdienen, aber
verſuchen muß ich es doch. Das Staatsexamen muß ich darum
noch machen. Gedoktert habe ich auch ohnedem ſchon genug, und
das iſt nun mal mein Beruf. Im Kriegsgefangenenlager, wo nur
ein ruſſiſcher Feldſcher herumpfuſchte, bekam ich die
Erlaub=
nis, als Arzt zu wirken. Später dann auch im Sträflingslazarett,
als der Typhus epidemiſch wütete und der einzige Arzt ſelbſt
er=
krankte. Auch chirurgiſch mußte ich mich da betätigen.”
„Na, ja”, murmelte der Alte, „wenn du meinſt — Ich dachte,
du würdeſt vielleicht nicht mehr daran denken, Arzt zu werden,
könnteſt herkommen, hier bei mir dich betätigen.”
Erſtaunt blickte Richard den Onkel an.
„Du meinſt —?‟
„Freilich verſtehſte ja von der Landwirtſchaft nichts”, fuhr der
haſtig fort, „aber das lernt ſich, wenn einer Liebe zum Vieh und
— na, zu dem Grund und Boden, den ſein Fuß tritt, hat. Das
haſte, das weiß ich. Man hätte es ja verſuchen können. Ich
bin alt, manchmal, wenn die Gicht mich packt, kann ich nicht mehr
ſo nach allem ſchauen, und da dachte ich — Siehſte, Richard,
wenn man einſchichtig durchs Leben gegangen iſt, und wird dann
alt, dann tut es einem leid, daß keiner da iſt, der einem
allmäh=
lich die Zügel aus den müden Händen nimmt. Und du — du
hätteſt mein Sohn ſein können, wenn — na ja — wenn deiner
Mutter einſt nicht dein Vater lieber geweſen wäre.”
Er ſah auf, blinzelte, und als Richard, der nicht wußte, was
er dazu ſagen ſollte, ſchwieg, fügte er hinzu:
„Ihr habe ich das nicht nachgetragen, aber — weil ſie mich
nicht gewollt, deshalb blieb ich einſchichtig. Ich habe danach keine
andere gemocht, weißte. Aber als du dann damals als Bub bei
mir warſt, den Sommer lang, da hat es mich immer gewurmt,
daß du nicht meiner warſt.”
Richard war faſt erſchüttert durch das Geſtändnis des alten
Mannes. Er begriff nun manches, auch warum der Onkel Poldi
ſich dann mit ſeinem Vater überworfen hatte. Dem Mann konnte
er nicht vergeben, was er der Frau nicht nachgetragen, daß ſie ihn
ihm vorgezogen hatte.
„Ich danke dir, Onkel Poldi”, ſagte er endlich. „Und du
kannſt es mir glauben, am liebſten bliebe ich gleich hier, ginge
gar nicht mehr fort. War es mir doch, als käme ich endlich
wie=
der heim, als ich den Walſerhof ſah und dann in der großen
Stube ſaß. In der Erinnerung trug ich immer den Walſerhof,
als ſei hier ein Paradies, zu dem mir das Tor verſchloſſen wurde.”
„Warum bleibſte denn alſo nicht,” brummte der Alte. „Kannſt
ja auch deinen Doktor noch machen, wenn dir daran liegt, dafür
langt wohl, was ich dir zurückgeben konnte, wenn du es nicht zu
den Katzelmachern trägſt.”
„Was ich in Italien zu tun habe, muß getan werden”,
er=
widerte ſehr beſtimmt Richard. „Ehe ich irgend etwas anderes
beginne, muß ich hin."
Der alte Droſten brummte unwirſch vor ſich hin, ſagte aber
nichts mehr dagegen. Er dachte: Wird vor dem Kriege da unten
wohl eine Liebſchaft gehabt haben, und will nun wiſſen, was aus
dem Mädel geworden iſt. Um von ſich abzulenken, fragte nun
Richard:
„Wie iſt denn eigentlich Fräulein Traudi mit dir verwandt?*
„Ungefähr von Adam her” war die Antwort. „Ihre Mutter
war ne Droſten, eine von den Mainzer Droſtens, weißt du. Die
heiratete einen Düſſeldorfer Huſaren, einen Herrn von Warnitz,
der in Frankreich gefallen iſt. Die Mutter war ſchon vorher
ge=
ſtorben.”
„Da haſt du dich des verwaiſten Mädchens angenommen?
„I wo, was ging mich das an. Ich habe mich nie um die
Verwandtſchaft gekümmert. Aber ſo gegen Ende des Krieges,
da konnte es die alte Urſel allein nicht mehr ſchaffen, und ich
mußte mich nach einer jungen Kraft umſchauen. War damals
alles in den Munitionsfabriken oder ſaß als Beamtenfräulein an
Pulten und Schaltern, ich fand keine, die hier herauf wollte, mußte
inſerieren. Da meldete ſich die Traudi. War bei Verwandten, wo
ſie ſtets im Wege war, hatte eine Haushaltungsſchule beſucht,
ſchickte mir ein Bild von ſich in großer Schürze und ner Haube
auf dem Kopf. Da nahm ich ſie verſuchsweiſe.”
„Und du biſt zufrieden?”
„Kann nicht klagen. Tüchtig und fleißig iſt ſie. Aber hätte
ich vorher gewußt, daß ſie ſo ein hübſches, junges Ding iſt — das
ſah man auf dem Bilde nicht —, hätte ich ſie nicht hergenommen.”
„Warum nicht? Iſt doch angenehm, ein hübſches junges Geſicht
um ſich zu ſehen.”
„Das ſchon.”
„Wird dir bald weggeheiratet werden, ſo hübſch wie ſie iſt
und tüchtig dazu."
„Hat ja nichts.”
„Nun, als deine Nichte —"
„Ach was, von mir kriegt ſie nichts. Iſt ja kaum mit mir
verwandt, und daß ſie mich Onkel nennt, habe ich bloß gewünſcht,
weil es ihr vor den Dienſtboten mehr Anſehen gibt, wie auch der
Leute wegen. So alt wie ich bin, reden die doch gleich einen
Quatſch zuſammen, wenn ein Junggeſelle, ne hübſche junge
Haus=
hälterin einſtellt, alſo laſſe ich ſie als Nichte gelten.”
Dann ſah der Alte auf und zwinkerte mit den Augen.
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Seite 18
Freitag, den 8. Mai 1931
Nummer 127
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Große Dzaus
Motorrad-Rennen
auf der Stadion-Bahn
Frankfurt a. M.
Im Start Ed. 25 Maschinen — die besten Fahrer.
Eintrittspreise von Mk. 1.20 an
Frankfurter Motorrad-Club e. V. (DMV.)
u. Motorrad-Club Frankturt/M. (ADAC).
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Verleih
Grafenſtraße 24.
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Leihbibliothek.
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Fofohaus
Perabo
Schuchardſtr. 14, Tel. 1547
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19.30—23 Uhr
Großes Haus
Hessisches
D 23
Landestheater
Freitag
8. Mai 1931
Kleines Haus 16, 18, 20.20 Uhr
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