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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſit. Tagbl.” geſtattet
Nummer 126
Donnerstag, den T. Mai 1931.
194. Jahrgang
A mm brettie Zeile im Kreile Darmſtadt 25 Reichspfg.
finanzAnzeigen 40 Reſchepfg. Relamezelte (92 mm
breſtl2 Reſchsmarl. Anzelgen von auswärte 40 Reſchsp
zeigen 60 Reſchspfg. 92 mm breite Rellame
in Reiſchema
0 Reichsmarf Alle Pr
e
Dolſar — 420 Mark.
Falle böber
Gewal, wie Krieg,
Auffuhr, Strel uſw., erliſcht
auf
ede Verpflſchtung
Erfüllung der Anzelg
ſchadenerſatz.
aufträge und Teiſſung voi
ede
Konkurs oder gerſchticher Beitreibung ſäl
Zanſionto Deuſche Bank und Darme
Rabatt weg.
ſtädter und Natlonalbank.
Schiele vor dem Deutſchen Landwirtſchaftsrat
Ueber allen Inkereſſenkenwünſchen die großen Ziele der Geſamkpolikik. — Forkſetzung der bisherigen
Agrarpolikik. — Warnung vor den radikalen Irrlehren. — Die Noi machk ungerecht.
Geſunde Bauernpolikik der kakegoriſche Imperakiv für jede Regierung.
Die Selbſthilfe Tagung
des Deutſchen Landwirkſchaftsrakes.
Anerkennung der Schiele’ſchen Gekreide- und
Zollpolikik. — Die Landwirkſchaft erwarket
m
weikere Maßnahmen.
Berlin, 6. Mai.
Im ehemaligen Herrenhaus in Berlin trat am Mittwoch der
Deutſche Landwirtſchaftsrat, die Spitzenkörperſchaft der deutſchen
Landwirtſchaft, als Geſamtvertretung der
Landwirtſchaftskam=
mer zu ſeiner 61. Vollverſammlung zuſammen. Bei Erſtattung
des Geſchäftsberichtes verwies Dr. Kutſcher als Berichterſtatter
beſonders auf den
Stand der Verſchuldung, die am Beginn des Jahres bei
einer Kreditbelaſtung von 11,6 Milliarden eine Zinslaſt
von annähernd einer Milliarde bedingt und damit um
mehr als ein Drittel über die Vorkriegsbelaſtung
hinaus=
reicht.
Die öffentliche Vollverſammlung nahm am Nachmittag im
Hauptſaal des ehemaligen Herrenhauſes ihren Anfang. Unter
den zahlreichen Gäſten bemerkte man u. a. die Reichsminiſter
Schiele, Groener und Treviranus, die anderen Mitglieder der
Grünen Front, Dr. Hermes, Dr. Fehr und Graf Kalckreuth fer= pflegliche Behandlung.
ner den öſterreichiſchen Vizekanzler ſowie die Vertreter der
öſter=
reichiſchen landwirtſchaftlichen Spitzenorganiſationen.
Präſident Brandes wies in ſeiner Eröffnungsrede darauf
hin, daß in Anerkennung der Schieleſchen
Getrei=
depolitik zwar feſtzuſtellen ſei, daß die abſoluten inländiſchen
Getreidepreiſe zwar höher lägen als im Vorjahr, daß aber der
Roggenrichtpreis von 230 RM., von dem die
Exiſtenz weiter Teile, der öſtlichen
Landwirt=
ſchaft abhänge, noch nicht erreicht ſei.
Die Stimmung der Landwirtſchaft ſei verzweifelt. Der
Nettorückgang der Kaufkraft der deutſchen Landwirtſchaft
werde auf ein halbe Milliarde Mark geſchätzt.
Dem Reichsernährungminiſter Schiele ſei dafür zu danken, daß
mit den Zollerhöhungen ein Schritt vorwärts getan worden ſei,
entſcheidende Maßnahmen ſtünden jedoch noch aus. Profeſſor
Dr. Warmbold=Berlin ſprach über
Aufgaben und Ziele
der landwirkſchaftlichen Helbſthilfe.
Er faßte ſeine Ausführungen zuſammen in folgende drei
Leit=
ſätze: 1. Genügenden, den Wettbewerbsverhältniſſen ausreichend
2. Hebung des Anteiles der Landwirtſchaft an den von den
Verbrauchern gezahlten Preiſen landwirtſchaftlicher Erzeugniſſe,
und 3. Senkung der Erzeugungskoſten in den landwirtſchaftlichen
Betrieben. Ueber die Verſchärfung der Kriſis, der deutſchen
Landwirtſchaft durch die Not des deutſchen Waldes ſprachen
Geh. Oekonomierat Prieger=Hafenpreppach und
Hofkammerpräſi=
dent v. Garnier=Berlin. Erſterer ſchilderte beſonders die
Forſt=
verhältniſſe Süddeutſchlands. Seit 1929, betonte er, habe die
Kriſe der Landwirtſchaft auch auf die deutſche Forſtwirtſchaft
übergegriffen. Der Redner forderte Erhöhung der Holzzölle
bzw. Einführung von Kontingenten, Senkung der Frachten für ſchehens, zur Rettung unſeres geſamten Berufsſtandes.
Holz und Verwendungszwang von deutſchem Holz für alle
öffentlichen Gebäude, auch Verwendungszwang von Papierholz
ſowie Einſetzung einer großzügigen Propaganda für deutſches
Holz mit ſtaatlicher Unterſtützung. Hofkammerpräſident v.
Gar=
nier kennzeichnete die forſtlichen Verhältniſſe im Oſten
Deutſch=
lands als weſentlich ungünſtiger als in anderen Gegenden. Der
Redner verlangte vor allem handelspolitiſche Maßnahmen zum gehende Vorſchläge unterbreitet, um die Rentabilitätsmöglichkeit
Schutze vor der Ueberſchwemmung mit billigem Auslandsholz.
A.
Reichsernährungsmintſter Schiele
überbrachte Grüße des Reichspräſidenten. Er verwies ſodann
auf das neue Zollermächtigungsgeſetz, nach dem die Reichs= ſchaft im letzten Jahre eine kataſtrophale Verſchlechterung erfahren.
regierung ihre Mittel ſo einſetzen müſſe, daß der Index der
landwirtſchaftlichen Erzeugniſſe in ein angemeſſenes Verhältnis
zu dem Index der landwirtſchaftlichen Produktionserforderniſſe drücklich beſtätigte Verpflichtung, die Lebensmöglichkeiten der
gebracht werde.
Es ſei pſychologiſch verſtändlich, daß man in der
Land=
wirtſchaft von der Staatshilfe mehr verlange, als ſelbſt
ein Diktator zu geben vermöge, während, man in den
anderen Berufskreiſen die Geneigtheit zu weiteren
Hilfs=
maßnahmen zugunſten der Landwirtſchaft immer mehr
ver=
liere, da die Not auch in allen anderen Volkskreiſen ihren
Einzug gehalten habe. In ſolchen Zeiten heiße es
unbe=
irrt durch Intereſſentenwünſche, gleichgültig aus welchem
Lager ſie kommen, die großen Ziele der Geſamtpolitik
nie=
mals aus den Augen zu laſſen.
Das Großreinemachen auf dem deutſchen Roggenmarkt
ſei agrarökonomiſch mit Erfolg beendet. Die Urſache der Preis= Löſung der Bindungen des Käſezolles und der wichtigſten
Obſt=
ausgeräumt gelten.
Selbſtverſtändlich geſchehe alles, um die Verſorgung des
Volkes mit Brot zu erträglichen Preiſen möglich zu
machen.
Aber die natürliche Grenze der Möglichkeiten liege in einem
Roggenpreis, der der Landwirtſchaft die Exiſtenz ſichere. Es
werde alſo an der bisherigen Zollpolitik feſtgehalten
wer=
den müſſen. Auf die Dauer ſei keine Volksernährung ſo teuer
wie die von den internationalen Märkten abhängige. Nach den
Ermittlungen des Statiſtiſchen Reichsamtes habe der
durch=
ſchnittliche Brotpreis im April noch etwas unter dem im Geſetz
als Richtlinie feſtgelegten Ausgangspunkt im Durchſchnitt der
Monate Oktober 1930 bis März 1931 gelegen.
Die beſonderen Verhältniſſe in Berlin hoffe er noch in
dieſen Tagen wieder korrigieren zu können. Es ſei nicht
angängig, die Brotpreisfrage zu einer politiſchen
Ange=
legenheit zu ſtempeln. Das weitere Sinken des
Er=
nährungsindex auf 129,3 im April zeige, daß der
Auf=
wärtsbewegung der Brotpreiſe eine noch ſtärkere Senkung
der Fleiſch=, Butter= und Gemüſepreiſe gegenüberſtehe.
Dieſe Entwicklung werde ſich im Mai noch ſtärker
fort=
ſetzen.
Zur gefunden Ausgleichung der Preisverhältniſſe innerhalb
der Volkswirtſchaft, gehöre die Hebung der Agrarpreiſe
wenn es nicht gelänge, die Produktionskoſten, beſonders den
Induſtrie= und Lohnindex, zu ſenken. Es komme für die
Land=
wirtſchaft nicht auf den abſoluten, ſondern auf den relativen
Preis an. An dem mühſam wiederhergeſtellten Gleichgewicht in
unſerer Roggenwirtſchaft laſſe ſich ſchon angeſichts der
beſonde=
ren Not des Oſtens nicht rütteln. Die Weizenpreiſe ſeien einer
der Eckpfeiler des ganzen Produktionsumſtellungswerkes.
Des=
halb verdiene der Weizenmarkt nach wie vor eine beſondere
Auf dem Gebiet der Vieh= und Veredelungswirtſchaft gehe
man einer weiteren internationalen Ueberproduktion und
einem Preisſturz entgegen.
Am Dienstag ſei der Butterpreis auf 120 Mark, alſo 5 Mark
unter Friedensſtand, herabgeſetzt worden, und das zu einer Zeit,
wo die eigentliche Milchſchwemme infolge des Einſetzens der
Grünfütterung erſt noch zu erwarten ſei. Die
Milchwirt=
ſchaft ſtehe ſeit der Bildung des Kabinetts ſtändig im
Mittel=
punkt des politiſchen Ringens. Den Schutz der Milchtvirtſchaft
halte er für etwas ſo Unverzichtbares, für eine ſo elementare
Forderung der ſozialen und wirtſchaftlichen Gerechtigkeit, daß
leine Regierung von dieſem kategoriſchen Imperativ einer
geſun=
den Bauernpolitik ausweichen könne und daß mit dieſem
Im=
perativ das Schickſal jedes Reichslandwirtſchaftsminiſters auf
das engſte verknüpft ſein werde und müſſe. Der Miniſter ſchloß:
Diejenigen, die dem Landwirt in ſeiner unerhörten Not nur
die dürre Koſt negativer Kritik zu geben haben, zerſtören die
Grundlagen jedes Arbeitens und Schaffens: Das Vertrauen auf
den Erfolg der eigenen Bemühungen und den Glauben an die
Zukunft. Jede Kritik iſt mir willkommen. Eine Kritik, die der
Sache dient, wird mir zu einer politiſchen Stütze. Es iſt ja
heute ſo einfach, dem durch bitterſte Not gepeinigten Landvolk
Rechnung tragenden Schutz gegen die Einflüſſe des Weltmarktes; radikale Ideen zu predigen, hohe Ziele in weiter Ferne zu
zei=
gen und das Unvollkommene unſerer Zeit an dieſen
Idealbil=
dern zu meſſen. Nur wer die Hand mit am Steuer hat, wird
den Kurs der Politik mitbeſtimmen. Jetzt, wo es darum geht,
der Landwirtſchaft in ihrer höchſten Not ihr primitivſtes und
zugleich höchſtes Recht, ihr Lebensrecht zu erkämpfen, wo es gilt,
den Grundſatz der Gerechtigkeit auch endlich wieder für die
Landwirtſchaft durchzuſetzen, für den kann es nur eine Parole
geben: Fort mit dem Parteizwiſt, wie wir ihn im eigenen Lager
finden. Setzt die geſamte Kraft für den letzten Bauern und ſeine
politiſche Führung ein an den Brennpunkten des politiſchen Ge=
Eine Enkſchließung des Landwirkſchaftsrakes.
Die 61. Vollverſammlung nahm ſodann folgende Entſchließung
zu Punkt 1 der Tagesordnung an: Die 61. Vollverſammlung des
Deutſchen Landwirtſchaftsrates hat der Reichsregierung
ein=
der deutſchen Bauernwirtſchaften, insbeſondere der Viehwirtſchaft
ſowie des Obſt=, Gemüſe=, Wein= und Gartenbaues, endlich
wieder=
herzuſtellen.
Dieſen Vorſchlägen iſt bisher nicht entſprochen worden,
viel=
mehr hat die Wirtſchaftslage der bäuerlichen Veredelungswirt=
Die der Reichsregierung und dem Herrn Reichspräſidenten
über=
tragene und durch Artikel 3 des Zollermächtigungsgeſetzes aus=
Landwirtſchaft durch Angleichung des Agrarindexes an die
übri=
gen Indexe wiederherzuſtellen, iſt gerade bezüglich der
Haupter=
zeugniſſe der bäuerlichen Wirtſchaften bisher nicht erfüllt worden.
Der Index der wichtigſten Erzeugniſſe der bäuerlichen
Viehwirt=
ſchaft liegt zurzeit um mehr als 30 Prozent unter dem Index der
Betriebsmittel. Dieſe Tatſache iſt für die deutſche Landwirtſchaft,
insbeſondere ihre bäuerlichen Betriebe, ganz unerträglich. Der
Deutſche Landwirtſchaftsrat fordert daher erneut mit gößtem
Ernſt ſchleunige Maßnahmen zu wirkſamem Preisſchutz der
Er=
zeugniſſe der Viehwirtſchaft ſowie der ſogenannten Edelproduktion,
insbeſondere die ſofortige Verdoppelung des Butterzolles, dem
handelspolitiſche Bindungen nicht entgegenſtehen, ſowie
beſchleu=
nigte Durchführung der handelspolitiſchen Verhandlungen zwecks
miſere dürfte bei Fortſetzung der bisherigen Agrarpolitik als und Gemüſezölle. Im Bewußtſein ſeiner Verantwortung macht der
gelnde Schutz der Veredelungsprodukte gerade die deutſchen
Bauernwirtſchaften zugrunde richtet und deshalb von keiner
für=
ſorglichen Staatsführung länger vertreten werden kann.
* Wohin fteuerk England?
Von
Dr. Heinrich Wenz.
(Fortſetzung und Schluß aus der geſtrigen Nummer.)
II. Die wirtſchaftliche Kriſe.
Im 19. Jahrhundert war Englands herrſchende Klaſſe die
reichſte der ganzen Welt. Der engliſche Lord war tonangebend.
Ungeheure Reichtümer ſtrömten aus aller Welt nach England,
und von dort nahmen ſie ihren Weg wiederum nach aller Welt.
Die ſieghafte Macht des engliſchen Kapitals ſchien
unüberwind=
lich. Mit Geringſchätzung ſah man auf die europäiſchen Völker
herab, als dieſe begannen, eine ihrem Können und ihren
Lei=
ſtungen entſprechende Stellung in der Weltwirtſchaft, in der
Er=
ſchließung kolonialer Rohſtoffgebiete und überſeeiſcher Märkte zu
erwerben. Als aber in den 80er Jahren ſich die erſten
Kriſen=
zeichen in der engliſchen Wirtſchaft bemerkbar machten, da tat
man gerade das nicht, was man hätte tun müſſen: Statt der
deutſchen Konkurrenz, der man in aller Welt begegnete mit
wirtſchaftlichen Mitteln zu begegnen, d. h. noch leiſtungsfähiger
zu ſein, als es die Deutſchen ſind, greift man zu politiſchen
Mitteln: weil man den wirtſchaftlichen Aufſtieg Deutſchlands als
eine Ungerechtigkeit gegenüber dem alten Induſtrieland
empfin=
det, beſchließt man Geſetze zur Abwehr der deutſchen
Konkur=
renz; als aber der Alarmruf „Made in Germany” ungehört
verhallt, appelliert man ſchließlich an die Macht der Waffen.
Aber auch wirtſchaftlich iſt den Briten nur ein Scheinerfolg
beſchieden. Deutſchland wird ſeiner ganzen Handelsflotte
be=
raubt, ſeine Kolonien werden ihm unter einem lügneriſchen
Vorwand genommen, ſeine Auslandsguthaben werden ihm
reſt=
los beſchlagnahmt, kurz, man tut alles, um Deutſchlands
welt=
wirtſchaftliche Stellung reſtlos zu vernichten. Und dennoch, hat
England einen wirtſchaftlichen Sieg erfochten? Deutſchland iſt
heute ſchon wieder ein ernſthafter Konkurrent Englands; ſeine
Ausfuhrziffern ſteigen, diejenige Englands fallen. Und neben
Deutſchland ſtehen noch andere, weit rückſichtsloſere Rivalen;
unter ihnen vor allem Amerika! Das engliſche Pfund iſt nicht
mehr weltbeherrſchend wie ehedem; es wird in ſteigendem Maße
vom Dollar verdrängt. Ueberall dringt heute die Wallſtreet von
New York ſieghaft vor, in Europa, in Aſien, in Südamerika,
innerhalb des Empire, ja innerhalb Englands ſelbſt; der
eng=
liſche Anteil am in Kanada z. B. inveſtierten ausländiſchen
Kapital iſt während des letzten Jahrzehntes von 77 auf 39 Proz.
gefallen, der amerikaniſche von 17 auf 57 Prozent geſtiegen.
Aber nicht nur als Handelsmacht, ſondern auch als
in=
duſtrielle Macht hat England ſtarke Einbußen erlitten. Man hat
Deutſchlands Induſtrie ſchwere Wunden geſchlagen; indeſſen,
eine Beſſerung der induſtriellen Lage Englands iſt dadurch nicht
eingetreten. Laſſen wir hier einen Amerikaner Luowell Denny
ſprechen: Der Wiedergewinn des lothringiſchen Erzlagers, des
zweitgrößten in der Welt, war eines der franzöſiſchen
Kriegsziele, deſſen Erreichung Frankreich an Stelle ſeines
Riva=
len den Platz des erſten Eiſenproduzenten Europas eingetragen
hat: Frankreichs Eiſenerzeugung iſt von nur 21 Millionen
Ton=
nen im Jahre 1913 auf 35 Millionen Tonnen in 1925 geſtiegen.”
Und nicht genug damit. Mit Hilfe der deutſchen
Reparations=
leiſtungen hat nicht England, ſondern wiederum Frankreich eine
moderne, techniſch erſtklaſſiſche Induſtrie aufgebaut. Frankreich
iſt neben den Vereinigten Staaten das Land der größten
Gold=
reſerven geworden. Seine Ausfuhrziffern ſteigen, Englands
in=
duſtrielle Kriſe aber wird größer und größer. Die Lage des
engliſchen Außenhandels iſt nach Angaben des engliſchen Board
of Sade im letzten Jahr höchſt ungünſtig geweſen; ſein Wert iſt
gegenüber 1929 um 6 Milliarden 680 Millionen Goldmark
ge=
ſunken; die Paſſivität der Warenhandelsbilanz iſt auf 7740
Mil=
lionen geſtiegen. Die Reſerven ſchwinden, das Heer der
Ar=
beitsloſen wächſt; man kann heute in England zahlreiche junge
Leute im Alter von 20 Jahren finden, die überhaupt noch nicht
gearbeitet haben. Es herrſcht zwar noch keine Not, wie ſie in
Deutſchland immer kraſſer zutage tritt. England iſt aber immer
noch ein reiches Land und kann für ſeine Arbeitsloſen ganz
anders ſorgen als wir. Man verkündet ſtolz: Wir erhalten
den Lebensſtandard aufrecht und verhindern, daß unſere
Ar=
beiterklaſſe auf das Niveau der Arbeiterſchaft des Kontinents
herabſinkt.” Aber was hilft das! Mit ſolchen Mitteln wird
auf die Dauer nicht nur die wirtſchaftliche, ſondern auch die
moraliſche Geſundheit eines Volkes erſchüttert.
III.
Welchen Ausweg ſucht England aus dieſer Kriſe? Alle
An=
zeichen ſprechen dafür, daß England der vollen Gefahr, in der
man ſich befindet, nicht in die Augen ſehen will. Ueber den
Kreis der Wiſſenden legt ſich zwar ein tiefer Peſſimismus, aber
die große Maſſe des Volkes will nicht einſehen, daß man im
20. Jahrhundert lebt, d. h. in einem Jahrhundert, in dem
Eng=
land nicht mehr den Ton der Lebensführung angeben kann, in
dem die ganze Welt in einem Zuſtand raſtloſer Umwälzung ſich
befindet, in dem nur die Völker ſich behaupten können, die alle
ihre Kraft anſpannen. Von ſolcher Erkenntnis iſt man noch
weit entfernt. „Jahrzehnte langer Reichtum und überragende
Macht hatten”, ſo ſagt Philipp Kerr, der frühere Privatſekretär
Lloyd Georges, „ihre demoraliſierenden Wirkungen;
Unterneh=
mungsgeiſt, Streben nach Fortſchritt und nach Reformen haben
dem Wunſche Platz gemacht, den bequemen „Status quo” zu
erhalten.‟ Der Sinn für rechte Arbeit ſchwindet, der Sport
aber nimmt heute, darüber ſind ſich alle Kenner Englands einig,
eine ſchlechthin überragende Stellung im Leben der Nation ein.
Noch glaubt man, durch Aenderung des Zollſyſtems, durch
Ab=
kehr vom Freihandelsprinzip der Schwierigkeiten Herr zu
wer=
den. Man will die veraltete heimiſche Induſtrie ſchützen, indem
man Zollmauern aufrichtet. Doch das iſt kein Weg, der zur
Rettung führt. Nötig iſt vielmehr eine völlige Umkehr der
bri=
tiſchen Nation, und zwar in ihrer geſamten Lebenshaltung, in
ihrer Einſtellung zu den politiſchen und wirtſchaftlichen
Pro=
blemen der Gegenwart. Auch die Briten müſſen ſich beſcheiden
lernen, auch ſie müſſen einſehen, daß, ſolange das unſelige Dik=
Deutſche Landwirtſchaftsrat darauf aufmerkſam, daß der man= tat von Verſailles beſteht, Europa friedlos ſein wird, und daß
Deutſchland einmal nicht in dem Maße Abnehmer der Rohſtoffe
ſein kann, wie ſie die britiſchen Kolonien zwar erzeugen, aber
heute nicht verkaufen können, und daß andererſeits dieſes ſelbe
Seite 2
Donnerstag, den 7. Mai 1931
Nummer 126
Deutſchland gezwungen iſt, ſeine Ausfuhr um jeden Preis zu
ſteigern und dadurch ein um ſo ſchärferer Konkurrent Englands
zu werden, nur — um ſeinen Tributverpflichtungen nachkommen
zu können.
Notwendig iſt ferner die Einſicht, daß man nicht ungeſtraft
ein großes Kulturvolk, wie wir Deutſchen es doch ſind, von der
Erſchließung überſeeiſcher Gebiete ausſchließen darf. Heißt bei
uns das Problem: Volk ohne Raum, ſo heißt es bei den Briten:
Raum ohne Volk! Deutſchland muß auf jeder Quadratmeile
346 Menſchen erhalten, auf demſelben Flächenraum aber haben
Südafrika nur 16,2, Neuſeeland 14, Auſtralien 2,1, und Kanada
2,6 Menſchen. Nun wiſſen wir aus der europäiſchen
Wirt=
ſchaftsgeſchichte, von welch vitaler Bedeutung in den früheren
Jahrzehnten die überſeeiſchen Märkte, für Europa waren; ſie
müſſen es wieder werden, wen Europa wieder geſunden ſoll.
Man muß die internationale Freizügigkeit wiederherſtellen, und
man darf das deutſche Volk nicht länger mehr im Ghetto halten!
Die Zuſammenarbeit aller europäiſchen Völker iſt nötig. Die
erſte Vorausſetzung dafür aber muß ſein: Die Aufhebung des
Verſailler Diktates!
Das Ausland in Erwarkung eines deutſchen Schrittes.
* Wie das „B.T.” mitteilt, ſind in ausländiſchen
Wirtſchafts=
kreiſen ſehr beſtimmt auftretende Gerüchte verbreitet, die
Reichs=
regierung plane unmittelbar nach der
Fertigſtel=
lung der finanziellen Sanierung, alſo wohl ſchon in
einigen Wochen, einen Initiativſchritt zur
Herbei=
führung eines Zahlungsaufſchubs nach dem
Youngplan unter Berufung auf den
kataſtropha=
len Rückgang der deutſchen Steuereinnahmen
und auf das nicht minder große Anwachſen der
Soziallaſten. Aehnliche Gerüchte ſind ja auch in
Deutſch=
land ſeit langem im Umlauf. Sie ſind in dieſer Form ſicher
nich=
richtig, in ihrem Kern aber zutreffend. Das Kabinett Brüning
hat ja nie einen Zweifel darüber gelaſſen, daß es die Reviſion
der Tributzahlungen als das Kernproblem ſeiner Politik betrachte,
und die letzten öffentlichen Aeußerungen des Kanzlers bereiten
ſchon darauf vor, daß noch im Laufe dieſes Jahres entſprechende
Schritte erfolgen würden. Inzwiſchen hat ſich die Lag
ſo zugeſpitzt daß noch mit erheblich kürzeren
Friſten gerechnet werden muß. Wir müſſen
han=
deln, ohne daß es uns möglich iſt, uns den
diplo=
matiſch günſtigſten Zeitpunkt für einen neuen
Vorſtoß auszuſuchen. Es kann ſich alſo wahrſcheinlich nur
noch um Friſten von Wochen handeln, wobei ſelbſtverſtändlich iſt,
daß vor dem Beſuch in Chequers nach außen hin nichts geſchehen
wird, weil hier immerhin die Möglichkeit diplomatiſcher
Son=
dierungen gegeben iſt. Bis dahin wird im Innern hoffentlick
alles ſoweit in Ordnung gebracht ſein, daß die Reichsregierung die
Vorausſetzungen für eine außenpolitiſche Aktivität geſchaffen hat.
In welcher Form allerdings von uns eine Reviſion
angekur=
belt wird, darüber iſt eine Entſcheidung noch nicht gefallen. Es
läge nahe, den ganzen Mechanismus des Youngplanes in
Bewe=
gung zu ſetzen durch die Beantragung eines
Morato=
riums. Das hat aber neben anderen auch den Nachteil, daß
wir evtl. zurückgeſtellte Zahlungen nachleiſten müſſen. Darüber
hinaus beſteht aber die Gefahr, daß uns ein ſolches
Moratorium vonaußenher mittributpolitiſchen
Preſſionsverſuchen beantwortet würde, die ſich
auf dem Rücken unſerer Wirtſchaft auswirken
müßten. Deshalb iſt es wahrſcheinlich praktiſcher, auf
den umſtändlichen Apparat zu verzichten und die
Zahlungen vorläufig zu leiſten, dafür aber die
Einberufung des im Youngplan vorgeſehenen
Sonderausſchuſſes zu beantragen, wofür wir ſachlick
geltend machen könnten, daß durch die
Weltwirtſchafts=
kriſeund die Veränderungen des Goldwertes die
Vorausſetzungen des Youngplanes ſich
verſcho=
ben haben, daß außerdem aber die
Gläubigerſtaa=
ten die von ihnen übernommenen Verpflichtun
gen aus dem Youngplan nicht erfüllt haben
und uns dadurch die Weiterzahlung unmöglich
machen. Wir möchten annehmen, daß die Bemühungen der
Reichsregierung, wenn ſie einſetzen, ſich etwa in der Richtung
be=
wegen werden. Beſchlüſſe liegen noch nicht vor, werden auch erſt
nach der Rückkehr aus Genf und Chequers gefaßt werden.
Amerika gegen jede Schuldenreviſion.
EP. Waſhington, 6. Mai.
Der amerikaniſche Schatzſekretär Mellon beſchäftigte ſich in
einer Rede vor führenden ausländiſchen Bankiers mit dem Kriegs
ſchuldenproblem. Seine Ausführungen beſtätigten nochmals, daß
in der Haltung der offiziellen amerikaniſchen Kreiſe zu der
wich=
tigen Schuldenfrage bisher keine Wendung eingetreten iſt. Mel=
Vom Tage.
Der Reichskanzler hat am Mittwoch vormittag in Anweſenheit des
Reichsarbeitsminiſters Stegerwald die Herren v. Borſig und Brauweiler
vom Arbeitgeberverband zu einer Beſprechung über die allgemeine
Wirt=
ſchaftslage empfangen.
Die Verordnung über die Durchführung des ermäßigten Zolles für
ein Weizenkontingent, wonach der Zollſatz von 25 auf 20 Mark je
Dop=
pelzentner herabgeſetzt wird, tritt am 15. Mai 1931 in Kraft.
Die Unterzeichnung des evangeliſchen Kirchenvertrags durch die
Ver=
treter des Staates und der acht evangeliſchen Landeskirchen Preußens
fin=
det am Montag, dem 11. Mai, ſtatt.
Das Präſidium des Allruſſiſchen Zentral=Exekutivkomitees entband
Krylenko ſeiner Pflichten als Generalſtaatsanwalt und ernannte ihn zum
Volkskommifſar der Juſtiz für Innerrußland.
In Montpellier iſt ein Deutſcher namens Joſef Wald wegen
Land=
ſtreicherei feſtgenommen worden. Wald, der in der Fremdenlegion
ge=
dient hat und 1924 wegen Gehorſamsverweigerung zu drei Jahren
Ge=
ſängnis verurteilt wurde, war völlig mittellos, trug aber einen
Photo=
graphen=Aparat bei ſich. Dieſe Tatſache genügte, ihn der Spionage zu
verdächtigen.
Der interfraktionelle Ausſchuß des engliſchen Parlaments vernahm
drei Häuptlinge aus Deutſch=Oſtafrika, die ſich gegen die Vereinigung des
Mandats Tanganjika mit dem übrigen Oſtafrika ausſprachen.
lon erklärte u. a., es ſei erwieſen, daß Europa zu zahlen in der
Lage ſei. Man müſſe ſich vor der Auffaſſung hüten, daß die
wirt=
ſchaftlichen Schwierigkeiten eines Landes auf Koſten eines anderen
Landes ſchnell und leicht behoben werden könnten. Dieſe Erklä
rung hat in den Kreiſen der Internationalen Handelskammer
großes Aufſehen erregt, da ſie eine ſchroffe Ablehnung der
Schul=
denreviſionswünſche bedeutet, wie ſie Pirelli formuliert hat.
die Sozialdemokrakie fordert weitere Henkung
des Brolpreiſes und der Zölle.!
Berlin, 6. Mai.
Im Aelteſtenrat des Reichtages wurde am Mittwoch mittag
der kommuniſtiſche Antrag auf ſofortige Einberufung des
Reichstages gegen die Stimmen der Antragſteller abgelehnt,
nachdem von Staatsſekretär Pünder dringend gebeten worden
war, von einer Einberufung Abſtand zu nehmen, zumal
irgend=
welche Pläne zu weiterer Kürzung der Beamtengehälter oder an
ſozialen Maßnahmen bisher in keiner Form Gegenſtand von
Kabinettsberatungen geweſen ſeien.
Von ſozialdemokratiſcher Seite wurde zum Ausdruck
ge=
bracht, daß eine Einberufung des Reichstages im gegenwärtigen
Augenblick nicht zweckmäßig ſei, weil bisher konkrete Vorlagen
der Regierung nicht vorhanden ſeien. Weiter wurde von dem
Vertreter der Sozialdemokratiſchen Partei die Regierung
drin=
gend auf ihre geſetzliche Verpflichtung zur Senkung des
Brot=
preiſes und zur Ermäßigung des Zolles hingewieſen.
Es wurde bezweifelt, daß die jetzigen
Regierungsmaßnah=
men ausreichten, eine Senkung des Brotpreiſes zu erreichen.
Sollten ſich dieſe Maßnahmen nicht in wenigen Tagen als
wirk=
ſames Mittel zur Brotpreisermäßigung herausftellen, ſo würde
man erneut zur Einberufung des Reichstages Stellung zu
neh=
men haben.
Auch von allen anderen Parteien wurde zum Ausdruck
ge=
bracht, daß eine Einberufung gegenwärtig unzweckmäßig ſei,
da geſetzgeberiſcher Stoff nicht vorliege. Alle Parteien behielten
ſich aber die Stellungnahme zu einer ſpäteren Einberufung vor,
Auch in außenpolitiſcher Beziehung war die Mehrheit
überein=
ſtimmend der Anſicht, daß die bevorſtehenden Tagungen in Genf
und in England eine außenpolitiſche Reichstagsausſprache
zur=
zeit untunlich erſcheinen laſſe.
Die Nationalſozialiſten und die Deutſchnationalen hatten
an der Sitzung nicht teilgenommen.
Der öfterreichiſche Vizekanzler Harkleb
bekennt ſich zur Zollunion.
Die Tagung des Deutſchen Landwirtſchaftsrates erhielt ihre
außenpolitiſche Note durch eine tapfere Rede des
öſter=
reichiſchen Vizekanzlers Hartleb, der ſich mit
erfreulicher Entſchiedenheit zu dem Gedanken der
Zoll=
union bekannte und die öſterreichiſche
Land=
wirtſchaft bereits als Teil der deutſchen
Grü=
nen Front bezeichnete. Wenn beide
Regierun=
gen feſtblieben und das deutſche Volk es wolle,
könne niemand auf der Welt beide Staaten
da=
ran hindern die Zollunion zu vollziehen.
Franzöſiſche Auerkreibereien
gegen dre Zollunloh.
Jules Sanerwein fälſchk ein Schober=Inkerview.
* Der Pariſer „Matin” hat Herrn Sauerwein nach Wien
ge=
ſchickt, um von dort aus gegen die Zollunion zu intrigieren.
Sauer=
wein veröffentlicht eine Unterredung mit Schober, die eine einzige
Liebeserklärung für Briand iſt, weiter aber auch die Behauptung
enthält, Schober habe die formelle Anweiſung gegeben, alle
Ar=
beiten und Unterhaltungen für die Zollunion vorläufig
einzu=
ſtellen. AusWien iſt bereits ein Dementi erfolgt, das von
offenſichtlichen Entſtellungen ſpricht und vor allem auf die
offi=
zielle Mitteilung Schobers verweiſt, daß die
inter=
nen Arbeiten der Miniſterien an dem
Wirt=
ſchaftsplan fortgeſetzt würden. Der Verſuch, ſo
Unfrie=
den zu ſäen, iſt alſo geſcheitert. Die Franzoſen müſſen ſich daran
gewöhnen, daß Deutſchland und Oeſterreich an der Zollunion
als einer wirklichen Realität auf wirtſchaftspolitiſchem Gebiet
feſthalten. In politiſchen Kreiſen erwartet man, daß der
Außen=
miniſter Dr. Curtius vielleicht ſchon am Samstag das erneut zum
Ausdruck bringen und auch auf die Pläne Briands anworten wird.
EP. Wien, 6. Mai.
Vor einer überaus zahlreich beſuchten Verſammlung der
Dele=
gationen für einen öſterreichiſch=deutſchen
Wirtſchaftszuſammen=
ſchluß ſprach am Mittwoch abend der öſterreichiſche Außenminiſter
und Vizekanzler Dr. Schober über die wirtſchaftliche
Neugeſtaltung Europas. Er hob die Bedeutung des
deutſch=öſterreichiſchen Zollplanes hervor und erklärte, Europo
ſei auch heute noch in der Mentalität des Krieges
befangen, ſonſt wäre es unmöglich, daß man eine
wahre Friedensaktion als eine Störung des
Friedens bezeichne. So wie das Deutſche Reich infolge
ſeiner ungeheuren Reparationslaſten, ſo ſei Oeſterreich durch die
Geburtsfehler ſeiner Grenzen der Hauptleidtragende des
gegen=
wärtigen europäiſchen Zuſtandes. Infolgedeſſen war auch das
Verlangen nach Oeffnung der Grenzen der
un=
aufhörliche Schrei der öſterreichiſchen Wirtſchaft
und aller Regierungen, die in Oeſterreich am
Ruder waren. Aufder erſten Europatagung habe
erbeantragt, daſicheine Einigungvon oben nicht
erzielen laſſe, den Aufbau Paneuropas von
un=
ten her zu beginnen, was auch beifällig
aufge=
nommen wurde. Als aber der deutſch=
öſtereichi=
ſche Zollplan bekannt wurde, der mit ſeiner
gleichzei=
tigen Einladung zum Beitritt der anderen Staaten gar nichts
anderes bezwecke, habe ſich der Beifall in Mißfallen
verwandelt. Man iſt ſchließlich darauf gekommen, daß das
Zollprojekt juriſtiſch einwandfrei iſt und dem
Genfer Protokoll nicht widerſpricht und man hat
dies, erklärte Schober unter allgemeiner Heiterkeit, uns als
Beweis eines beſonderen Raffinements
vorge=
worfen, weil wir das ſo gut gemacht hätten.
Scho=
ber wies dann auf Ausſprüche namhafter franzöſiſcher Politiker
und Nationalökonomen und Herriots Buch „Europa” hin, aus
denen hervorgehe, daß die Aktion der beiden deutſchen Staaten zur
Schaffung einer Zollunion geradezu ein Muſterbeiſpiel europäiſcher
Geſinnung und als Friedenswerk wahrer Humanität bezeichnet
werden könne. Er werde nicht verfehlen, dieſe Zitate an geeigneter
Stelle vorzutragen.
Doch Einberufung des Konkrollausſchufſes
e
für die öſterreichiſche Völlerbundsanleihe.
EP. Genf, 6. Mai.
Die Einberufng des Kontrollausſchuſſes für die öſterreichiſche
Völkerbunds=Anleihe wird trotz aller Dementi und Beſtreitung
der Zuſtändigkeit dieſes Ausſchuſſes in Genf erneut beſprochen,
und zwar heißt es jetzt, der Ausſchuß ſolle am 12. oder 13. Mai
jedenfalls aber noch vor Zuſammentritt des Völkerbundsrates
nach Genf einberufen werden. Die Einberufung müßte durch
den italieniſchen Vorſitzenden des Kontrollausſchuſſes vollzogen
werden. —
Im Völkerbundsſekretariat erklärt man mit dem gleichen
Nachdruck wie bisher, daß man den Ausſchuß für vollkommen
unzuſtändig in der einen Rechtsfrage der Prufung der
Ver=
einbarkeit des deutſch=öſterreichiſchen Zollabkommens mit dem
Protokoll von 1922 halte und daß man mit der Einberufung
dieſes Ausſchuſſes nichts zu tun habe.
Malerei im Dienſte der Seelenforſchung
Von Wilhelm Michel.
* In Paris arbeitet eine Künſtlergruppe, auf die man in
Deutſchland ſeit langem aufmerkſam iſt. Ihre Leute gehören
zum größten Teil der „Pariſer Schule” an. Die dämoniſche
Unraſt Picaſſos, die beruhigte Dekoration Braques, der
ſchwer=
mütige Lyrismus Souverbies, die grelle, hintergründige
Reali=
ſtik Chiricos, der romantiſch=kritiſche Pſychologismus Jean
Lurgats finden ſich hier zuſammen — ſehr verſchiedene
Tem=
peramente und Kunſtweiſen, die aber alle durch eine geiſtige
Grundhaltung mit einander verbunden ſind.
Schon ein flüchtiger Blick gibt zu erkennen, daß im Rahmen
dieſer Gruppe Wichtiges geſchieht: mitten im Bezirk der Kunſt
eine Beſtandaufnahme des modernen Bewußtſeins; eine
Dar=
ſtellung moderner Seelenlagen, die mehr als einmal an
pſycho=
analytiſche Ergebniſſe erinnert, indem da Dinge aus der
Tiefen=
zone auftreten, aber in eigentümlich ſcharfe, rationale
Beleuch=
tung gerückt — Bruchſtücke von Träumen gleichſam, die den
gründenden Bereichen der Seele entſtammen, die aber hier wie
Trümmer eines Schiffsbruchs an den Strand des Bewußtſeins
geſpült ſind und nun grell, ſkelettiert und ganz „Sache”
gewor=
den in der Sonne bleichen.
Die Bilderwelt dieſer Gruppe zeigt überall ein beſtimmtes
Merkmal: das der Ueberſchneidung; aber nicht im
per=
pektiviſch=ſinnlichen Verſtand des Wortes; ſondern es handelt
ſich um die Ueberſchneidung von rationalen und irrationalen
Elementen, von Vergangenheit und Gegenwart, von ſeeliſchem
Oben und Unten, von Glauben und Zweifel. Das Bewußtſein
iſt plötzlich aufgeriſſen, der einheitliche Raum zerlegt. Das
„Vorgewobene” ſcheidet ſich vom „Eigentlichen”, das
Vorder=
gründige vom ſeeliſchen Dahinter. Negativ und Poſitiv gehen
paradoxe Verbindungen ein. Graphiſche Angaben vermiſchen
ſich mit breiter, maleriſcher Schilderung, und das heißt:
ver=
ſchiedene Grade von „Wirklichkeit” oder vielmehr verſchiedene
Dichtigkeitsgrade der Wirklichkeitsempfindung überkreuzen ſich
auf einer und derſelben Bildtafel.
Das Bewußtſein bietet in dieſen Gemälden nicht mehr das
einheitliche, in ſich zuſammenhängende und vom Begreifen völlig
durchorganiſierte Bild wie vordem — die geiſtige „gute Stube
mit ihrer geordneten Möblierung — ſondern die Wände ſind
durchſcheinend geworden, von neben, von hinten und vom
Keller ragen Dinge in den Raum herein, die „eigentlich” nicht
hineingehören. Zu der Ergriffenheit ſtellt ſich die kalte Kritik,
zur Anerkennung die Ablehnung, die Zweideutigkeit alles Ge
ſehenen und Geliebten tritt hervor, eine Jronie, die man die
Jronie einer Bewußtſeinsumbildang nennen
könnte, ſetzt ihre Fragezeichen. Erregt, erſchreckt, betroffen, doch
auch voll Wagemut ſtehen dieſe Maler vor den neuen Tatſachen,
die ſich in der geiſtig=ſeeliſchen Struktur des Menſchen gezeigt
haben, und üben ihnen gegenüber das ewige Amt der Kunſt:
Wirkliches zu erleben und im gleichen Akte das Erlebte geiſtig
zu deuten. So treten die neuen Spaltungen des Bewußtſeins
in ihre Gemälde ein und füllen dieſe mit rätſelhaften
Gebil=
den, mit einer ganz neuartigen Klaſſe von zeichneriſchen und
koloriſtiſchen „Angaben”. Aber dieſe Rätſel haben einen guten
Sinn, ſobald man ſie richtig, nämlich auf phyſiognomiſche Weiſe
lieſt, als eine Ordnung von Zeichen, die eine neue
Sprache für neue geiftige Tatſachen ſind. Man darf ſagen:
Während auf deutſchem Boden die Pſychoanalyſe als
Wiſſen=
ſchaft gedeiht, lebt ſie bei dieſen Malern als Kunſt, d. h. ſie
wird zu Bild und Anſchauung.
Da iſt Jean Lurgat. Seine Gemälde erzählen von Meer
und Klippen, von Inſeln des Südens, von Bäumen und
drohen=
dem Gewölk. Aber da ſchieben ſich oft ſonderbar künſtliche
Elemente ein, die in der wirklichen Natur keine
Entſprechun=
gen haben. Ueberall ſtehen in dieſen Landſchaften eine Art
Kuliſſen herum, die hinten ſchiefe Stützen haben, wie
Staffe=
leien, rechteckige Tafeln, die ſich ſchroff und ſtarr, neben oder
hinter einander aufreihen, trockene, dürre und ſarkaſtiſche Dinge,
die aber doch tief erregend ſind, weil man ſofort ſpürt: darin
ſtecken Zweifel an der Realität des Geſehenen, das Weltbild
dieſes Menſchen iſt bedroht, es gibt in ihm grauſam
desilluſio=
nierende Kräfte, romantiſche Selbſtunterbrechungen und
Am=
bivalenzen. Wird einem Menſchen die Landſchaft ſtreckenweiſe
zur Kuliſſe, zur Attrappe, hinter der das Nichts iſt oder die
leere Luft, ſo hat dieſer Menſch den Blick, der die Dinge
durch=
ſchaut und ſie als Schein entlarvt. Der volle Glaube an die
Natur iſt ihm irgendwo geſtört. Und heute iſt dieſe Art „
Un=
frömmigkeit” allgemeines Schickſal einer Menſchheit, in der
ſich Glaube und Kritik, Natur und Bewußtſein völlig neu
zu einander ordnen wollen, Lurgats Bilder
ge=
hören zu den Verſuchen, dieſe neue Ordnung herbeizuführen.
Das gibt ihnen, mitten in ihrer tiefen Fragwürdigkeit, ihr
Ge=
wicht und ihre erregende Kraft.
In einer flüſſigeren, gebundeneren und liebenswürdigeren
Art ſpricht Jean Souverbiex) von einer ähnlichen
Proble=
matik. Er malt eine antike Szene. Ein Roß, ein Pferdeführer,
in Menſchenpaar, ein Marmobild; dazu ein Torbogen und
ein Meer. Aber wie ſehr iſt die ganze Darſtellung von
lächeln=
der, ſchwermütiger Skepſis, von ironiſchen Einwürfen und
Vor=
behalten durchwirkt! Das Roß erſcheint bei Souverbie in
Umriſſen, die ſich gar keine Mühe geben, Körper und Maſſe
vorzutäuſchen, auf einem ideellen farbigen Feld, wie ein Ent=
D Es ſei auf die Souverbie=Veröffentlichung im Aprilheft den
Darm=
ſtädter „Deutſche Kunſt und Dekoration” verwiefen.
wurf auf hochgeſtelltem Karton; desgleichen der Pferdeführer.
Die zwei Menſchen ſind wie Teile eines plaſtiſchen Frieſes,
die Bildſäule hat noch den viereckigen Steinblock um ſich, und
ſie iſt gar keine Bildſäule, ſondern nur ein Anklang, ein
Vor=
gedanke davon, der ſich ſoeben in einem Gedankending von
Stein zu regen beginnt. Malt Souverbie eine Gruppe „Zeus
und Thetis”, ſo wird die Figur der Frau mit vertrauten
maleriſchen Mitteln gegeben, aber der Gott, der ſie im Arm
hält, iſt nur ſkizzenhaft zugegen wie eine Erinnerung aus dem
Antikenſaal eines Muſeums. Man ſieht: es iſt da durchaus
an den großen Zeus gedacht, aber dieſer Gedanke bleibt lächelnd
im ikonographiſchen Vorhof ſtehen, er nähert ſich ſeinem
Gegen=
ſtand nur mittelbar. Der hohe Traum des Altertums iſt
gegen=
wärtig, aber der Menſch, der ihn erzählt, hat einen wachen
Blick und ſagt: Ich weiß, daß ich träume.
Aehnlich wie Souverbie erfährt Chirico die moderne
Aufſpaltung des Bewußtſeins hauptſächlich in der
Auseinander=
ſetzung der Gegenwart mit der Antike. In ſeinen Bildern
treffen Elemente der klaſſiſchen Zeit (Säulentrümmer,
Marmor=
torſi, Reſte antiker Bauten) mit Elementen der Gegenwart (
Fa=
brikſchlote, moderne Architektur) in greller Begegnung
zuſam=
men — und zwiſchen beiden Motivreihen, wie
Zwangsvor=
ſtellungen, immer wieder jene neptuniſchen Roſſe, die ſich am
Strand der lebengebärenden Meerflut tummeln und bäumen.
Dieſe Bilder Chiricos leſen ſich manchmal wie
Bekennt=
niſſe zur Fortdauer antiker Ueberlieferungen im Heute.
Manch=
mal wie die melancholiſche Feſtſtellung, daß jene hohen Zeiten
unwiederbringlich dahin ſind und einer dürren, blechnernen
Gegenwart Platz gemacht haben. Manchmal wie ein Schtanken
des Gefühls zwiſchen der herrlichen Vergangenheit und der in
anderer Weiſe großartigen Gegenwart. Manchmal
ſchließ=
lich ſcheint es Chiricos Wort zu ſein, daß über Vergangenheit
und Gegenwart das eine, ewige, zeitloſe Leben ſteht, an das
wir uns alkein zu halten haben — und da werden jene Roſſe
vor der Brandung heroiſcher Meere zu Bildern der Naturkraft
ſelbſt, die alle Zeiten ſiegreich überdauert.
Picaſſo iſt derjenige Pariſer Maler, der die neuen
Spannungen am früheſten und am grundſätzlichſten in ſich
er=
fahren hat.
Am Grunde ſeines Künſtlertums liegt eine unerhörte geiſtige
Verwegenheit, eine unbändige Neugier und Abenteuerluſt.
Im=
mer wieder hat man vor den einzelnen Stationen ſeiner
exzen=
triſchen Bahn geſtutzt. Macht man ſich aber einmal klar, welche
Triebe ſein ſtets wiederholtes Ausgreifen beſtimmen, dann
wer=
den ſeine Funde wenigſtens im Grundſätzlichen verſtändlich. Es
läßt ſich z. B. ſagen, daß Picaſſo das Uebewußte am
entſchloſſen=
ſten in ſich freimachte, daß er am tiefften in die Unterwelten ſtieg
und das Dämoniſche, das heute noch fehr nahe hinter den
Nummer 126
Donnerstag, den 7. Mai 1931
Seite 3
Beginn der Steuer=Oebatte im Landtag.
Gedämpfker Opkimismus
bei den Regierungsparkeien.
Sppoſikion verlangt Steuerſenkung
und Sparmaßnahmen.
* Während in früheren Jahren ſtets der Etat des
Finanz=
miniſters mit den Steuerkapiteln eingehend und ausführlich zu
Beginn der Etatberatung verhandelt wurde, trat er durch
man=
cherlei Umſtände in dieſem Jahre an das Ende der Ausſprache.
Vieles iſt daher ſchon bei anderen Kapiteln ausgeſprochen worden,
ſo daß neben Wiederholungen bisher wenig Neues zu hören war.
Von Intereſſe war lediglich der Vorſchlag des Sozialdemokraten
Lux, der zur Ankurbelung der Wirtſchaft und Kapitalbildung eine
Zwangsſparkaſſe eingeführt wiſſen will, zu der alle
Einkommen=
empfänger geſtaffelt beitragen ſollen. Er errechnete ſich für
das Reich ein Aufkommen von 2 Milliarden, für Heſſen von gut
40 Millionen heraus, die der Wirtſchaft zu 4 Prozent Zinſen zur
Verfügung geſtellt werden ſollen. Dieſem Vorſchlag wurde von
rechts her entgegengehalten, man möge ſich dieſen Umweg ſparen
und die Wirtſchaft direkt um den gleichen Betrag entlaſten,
wo=
durch nur die beſten Wirkungen am Arbeitsmarkt und bei der
Kapitalbildung ausgelöſt würden. — Der Finanzminiſter hielt ſich
bisher aber zurück, will aber nach der Einzeldebatte ſprechen. Die
Tatſache, daß Heſſen bei den Reichsüberweiſungen eine
Minder=
einnahme von jetzt ſchon mindeſtens 4 Millionen in Rechnung
ſtel=
len muß, dürfte zu neuen Sparmaßnahmen Veranlaſſung geben.
*
Präſident Delp eröffnet die Mittwoch=Sitzung um 10.15 Uhr
zur Beratung der Hauptabteilungen Staatsgüter= und
all=
gemeine Finanzverwaltung ſowie des
Miniſte=
riums der Finanzen.
Abg. Dr. Beſt (V.R.P.)
erklärt, daß es Schuld der Reichsregierung ſei, wenn infolge der
ungerechten Verteilung der Steuerquellen die Länder gezwungen
waren, zum notwendigen Budgetausgleich erneut Steuern ohne
Berückſichtigung der Leiſtungsfähigkeit der betroffenen Schichten
zu beſchließen. Gerechtigkeit könne durch Zuſchläge zur
Einkommen=
ſteuer erreicht werden.
Abg. Schott (D.V.P.)
erinnert daran, daß früher aus den Forſten die Zivilliſte des
Landesfürſten und das Landestheater finanziert wurden und noch
ein Ueberſchuß verblieb. Heute verzeichne man einen
außerordent=
lichen Einnahme=Rückgang. Nach dem Abbau zahlreicher
Forſt=
ämter müſſe das Amt Lindenfels erhalten bleiben. Die
Beförſte=
rungsbeiträge der Privaten und Gemeinden ſollten ermäßigt
wer=
den, da eine Rente aus dem Wald nicht zu ziehen ſei. In gleich
ſchlechter Lage befinde ſich der Weinbau.
Die zurückgeſtellten
Abſtimmungen zum Etat des Innenminiſteriums
werden nachgeholt und die Ausſchußbeſchlüſſe durchweg beſtätigt.
Mit 24 :23 Stimmen werden drei Kreisarztſtellen abgeſetzt. Die
Regierung wird erſucht, einen abgeänderten Stellenplan für das
Pflegeperſonal in den Heil= und Pflegeanſtalten vorzulegen.
Abg. Lux (Soz.)
erklärt, die Wirtſchaftslage ſei ernſt, die Finanzlage faſt troſtlos.
Ob die Reichs= und Landesſteuern im erwarteten Betrag eingehen,
bleibe zweifelhaft. Für den Reichsfinanzausgleich wünſche die
Sozialdemokratie die Beſeitigung der Bürgerſteuer und
Einfüh=
rung kommunaler Einkommenſteuerzuſchläge. Die im Dezember
beſchloſſene Erhöhung der Sondergebäudeſteuer in Heſſen habe zu
vielen Härten geführt, in den meiſten Fällen ſei ſie jedoch voll und
ganz gerechtfertigt, da in den letzten 6 Jahren dieſe Hausbeſitzer,
die nur in den Städten ſäßen, große Steuerbeträge geſpart hätten.
Durch die kommunale Realſteuerſenkung werde in vielen Fällen
doch eine Steuerſenkung bei den Steuerpflichtigen eintreten. Eine
Vereinfachung des Steuerſyſtems und beſſere Erfaſſung bei der
Veranlagung müßten wir mit aller Energie anſtreben. Angeſichts
des am 1. April 1932 in Kraft tretenden Steuerumbaues möge
die Regierung kleine Fehlbeträge in den 1931er Etats der
Land=
gemeinden zulaſſen.
Der Hauptfaktor der Wirtſchaftskriſe liege im Mangel an
Kapital. In Deutſchland könnten zwei Milliarden aufgebracht
werden, wenn eine öffentliche Zwangsſparkaſſe eingeführt würde,
alſo z. B. von allen Einkommen von 3000 RM. aufwärts ein
ge=
ſtaffelter Betrag einbehalten werde, der von der Zwangsſparkaſſe
mit 3 Prozent verzinſt und der Wirtſchaft zu etwa 4 Prozent
zu=
geführt werden könnte
Abg. Schäfer (Kom.) ſtellt den ruſſiſchen Fünfjahresplan
der Steuerpolitik in Heſſen gegenüber.
Die Steuerpolitik der
kapitaliſtiſchen Staaten diene nur zur Unterdrückung der
werk=
tätigen Maſſen.
Abg. Dr. Leuchtgens (Lbd.)
prophezeit, daß kein Steueranſatz im Etat eingehen werde. Darum
ſei eine durchgreifende Senkung der ſachlichen Ausgaben
not=
wendig, wie dieſe von der Oppoſition ſeit Jahren gefordert würde.
Die Oeffentlichkeit ſehe dieſe Notwendigkeit längſt ein, nur die
Regierungsparteien ſteckten noch den Kopf in den Sand.
Kapital=
bildung entſtehe nicht durch Zwangsanleihe der Feſtbeſoldeten,
ſondern nur durch Senkung der Laſten, die für die öffentliche Hand
und ſoziale Einrichtungen aufgebracht werden müſſen.
Abg. Galm (kom. Opp.)
erklärt, daß alle Steuermittelchen des Finanzminiſters an der
Leiſtungsunfähigkeit und der erſchöpften Geduld des Steuerzahlers
ſcheitern müßten. Die Vorſchläge des Abg. Lux ſeien
Illuſions=
kunſtſtückchen und würden nur den Kapitaliſten zugute kommen.
Abg. Dr. Werner (Nat.=Soz.)
fragt, ob der Finanzminiſter angeſichts der rückgehenden
Steuer=
eingänge und der gähnenden Leere der Staatskaſſe ſeinen
Opti=
mismus noch aufrecht erhalte. Trotz der letzten Steuererhöhungen
ſei der heſſiſche Etat nicht ausgeglichen. Ein radikaler Abbau der
Beamtengehälter ſchädige nur die Wirtſchaft. Weshalb
veröffent=
liche die Regierung nicht die in Heſſen gezahlten
Miniſterpen=
ſionen? Gegen Steuerhinterziehung der Finanzfürſten und
Volks=
betrüger vom Schlage der Barmat ſolle die Todesſtrafe
ange=
wendet werden. Der Gipfel der politiſchen Demagogie ſei das
Verhalten der ſogenannten Deutſchen Staatspartei, die im Lande
Steuerproteſtkundgebungen inſzeniere, aber die Steuererhöhungen
im Herbſte jedoch ſelbſt beſchloſſen habe. Das Steuerkapitel
ver=
diene einſtimmige Ablehnung.
Abg. Böhm (Dnatl.)
ſieht die Urſache unſerer ſchweren Wirtſchafts= und Finanzlage in
den Reparationszahlungen, gegen die jetzt mit allen Mitteln
an=
gekämpft werden müſſe. Alle Sanierungsanträge der Oppoſition
habe die heſſiſche Regierung abgelehnt, ſie ſtehe nun vor einem
Etat, der tatſächlich ſchon durchlöchert ſei.
Abg. Weckler (3.)
fragt die Kommuniſten, warum die Ruſſen das Holz im Mainzer
Hafen billiger anbieten können als dies mit dem benachbarten
Oberheſſer=Holz möglich iſt. Koſte in Rußland das Holz nichts
oder werde es durch Zwangsarbeit herbeigeſchafft? (Unruhe bei
den Kommuniſten.) Bei den neuen Aufträgen habe, Rußland in
einer Order nach Offenbach eine 10prozentige Ermäßigung
gefor=
dert, was doch nur auf Koſten der Offenbacher Arbeiter erfolgen
könne. So ſehe Propaganda und Praxis der Sowjets aus (Sehr
richtig!) Das Zentrum ſtimme der Verringerung des Hiebſatzes
und der Anpaſſung des Abſatzes nach den Bedürfniſſen des
Holz=
marktes zu. Eine Revidierung von Pachten könne nur in
Aus=
nahmefällen gebilligt werden. Angeſichts der Notzeit ſolle die
Regierung davon abſehen, Uebertretungen der Leſeholzvorſchrift
nicht in der jetzt üblichen rigoroſen Weiſe beſtrafen zu laſſen.
Abg. Wolf (Lbd.)
beſtätigt, daß die heſſiſche Forſtwirtſchaft vorbildlich arbeite; dock
ſeien die Beförſterungbeiträge bei Privaten und Gemeinden viel
zu hoch, Auch bei den Regiejagden ſolle man „von allen, die Böcke
ſchießen”, einen Jagdſtempel verlangen.
Abg. Späth (3.)
polemiſiert unter lebhaftem Proteſt der Kommuniſten gegen das
ruſſiſche Dumping und verlieſt Auszüge aus der „Rundſchau der
Arbeit” über den Forſtarbeiterkongreß in Moskau wo feſtgeſtellt
worden ſei, daß dort die Waldarbeiter täglich 12 Stunden zu den
niedrigſten Löhnen in der Sowjetunion zwangsarbeiten müſſen,
andernfalls die Maſchinengewehre ſprächen. In Heſſen ſei in
dieſem Jahr nur ein Fall von Tarifſtreitigkeiten zwiſchen
Gewerk=
ſchaften und Forſtverwaltung vorgekommen.
Nach Bemerkungen der Abg. Anthes (Soz.), Lux (Soz.),
Dr. Werner (Nat.=Soz.) und Arras (Lbd.) erklärt
Landforſtmeiſter Heſſe,
daß ſich in dieſem Jahre die Holzpreisſenkung weiter in einer
ver=
kleinerten Rente auswirke. Einzelnen Wünſchen der
Debatte=
redner werde die Forſtverwaltung nach Möglichkeit nachkommen.
Eine Ermäßigung der Beförſterungsbeiträge könne erſt im
näch=
ſten Jahre eintreten.
Damit iſt die Generalausſprache beendet.
Das Haus vertagt ſich nach 2,30 Uhr auf Donnerstag 10 Uhr.
Tagesordnung: Einzelberatung des Finanzetats.
Der würkkembergiſche Landtag für baldige Reviſion
des Young=Plans.
Stuttgart, 6. Mai.
In der Mittwochs=Sitzung des württembergiſchen Landtags
wurde ein von den Regierungsparteien geſtellter Antrag,
betref=
fend die Reviſion des Young=Plans, mit allen Stimmen gegen
die=
jenige der Kommuniſten angenommen. Ferner wurde ein
Aus=
ſchußantrag angenommen, wonach die württembergiſche
Geſandt=
ſchaft in München ab 1. April 1933 in Wegfall kommt.
Der zweite Teil des Brguns=Gukachkens.
Behebung der Arbeitsloſigkeit durch
Arbeits=
beſchaffung.
Berlin, 6. Mai.
Die „Gutachterkommiſſion zur Arheitsloſenfrage” legt der
Oeffentlichkeit jetzt den zweiten Teil ihres Gutachtens vor. Es
trägt die Ueberſchrift: „Behebung der Arbeitsloſigkeit durch
Ar=
beitsbeſchaffung”.
In ſeinem erſten Kapitel „Grundlegendes” wird betont, daß
die wirtſchaftspolitiſchen Maßnahmen
gegen=
über den im erſten Teil behandelten
ſozialpoli=
tiſchen die größere Tragweite haben, weil ſie
die Arbeitsmöglichkeiten zu vermehren berufen
ſind. Deutſchland habe unter dem Weltkrieg und ſeinen
un=
mittelbaren Folgen ſowie unter den jahrelangen verfehlten und
darum vergeblichen Verſuchen einer wirklichen Liquidation des
Krieges mehr als andere Länder zu leiden. Der deutſche
Wiederaufbau bedürfe der Hilfe des
ausländi=
ſchen Kapitals. Der Auftrieb, den die deutſche Wirtſchaft auf
dieſe Weiſe erhielt, erzeugte eine Scheinblüte. Sie blendete das
Ausland und uns ſelbſt. Sie führte im Ausland zur
Ueber=
ſchätzung unſerer Leiſtungsfähigkeit und daheim zu einem
Mangel an Diſziplin in allen Zweigen der
öf=
fentlichen und derprivaten Wirtſchaft. Die deutſche
Entwicklung barg ihre beſonderen Gefahren, die im Augenblick des
Umſchwungs der Konjunktur die Kriſe verſtärken mußten. Als
der Kapitalzufluß vom Ausland verſiegte,
ſtan=
den viele Betriebe vor dem Zuſammenbruch. Der
Schaffenswille bei den Unternehmern ſchlug in
Peſſimismus um und weiter Kreiſe der
Arbei=
terſchaft bemächtigte ſich eine bis zur
Verzweif=
lung gehende Mutloſigkeit.
So befindet ſich die deutſche Wirtſchaft heute in
einer Erſtarrung. Alle Maßnahmen müſſen
dar=
auf abzielen, dieſe Erſtarrung zu löſen und die in
Deutſchland brachliegenden Produktivkräfte wieder in Bewegung
zu ſetzen.
Die Notlage zwingt dazu, der Privatwirtſchaft dadurch zur
Hilfe zu kommen, daß durch eine Kapitalbeſchaffung auf
Grund öffentlichen Kredits neue Arbeitsgelegenheit geſchaffen
wird.
Das natürliche Betätigungsfeld werden dabei ſolche
Auf=
gaben ſein, die ſich für eine zentrale Planung eignen, dauernden
volkswirtſchaftlichen Wert beſitzen und durch ihren Ertrag das
aufgewandte Kapital lohnen. Die Durchführung eines ſolchen
Planes bedingt keineswegs, daß das Kapital an anderer Stelle
der deutſchen Wirtſchaft entzogen wird; vielmehr ſoll Kapital jetzt
frei gemacht werden, welches ohne dieſe Maßnahmen nicht zur
Verfügung ſtehen würde.
Da aber die Aufnahme von Kredit zur Zeit im
ausreichen=
den Maß nicht möglich iſt, muß Auslandskapital zu
er=
träglichem Zinsfuß herangezogen werden.
Aehnliche Wege ſind auch in früheren Jahren beſchritten
wor=
den. Der grundlegende Unterſchied beruht auf folgenden
Geſichts=
punkten: Einmal würden die aus den Anleihen uns zufließenden
Deviſen vorausſichtlich nicht wie früher ſofort zur Bezahlung einer
ſteigenden Einfuhr, ſondern bei Fortdauer der zur Zeit günſtigen
Zahlungsbilanz im erheblichen Ausmaß zur Abdeckung
kurz=
friſtiger Auslandsſchulden dienen können, deren gegenwärtige
Höhe lähmend auf die deutſche Wirtſchaft, insbeſondere auf die
deutſche Bankpolitik wirkt. Das hindert nicht, daß bei
fortſchrei=
tender Konjunktur auch der internationale Warenaustauſch eine
entſprechende Steigerung erfährt. Ferner fällt heute günſtig ins
Gewicht der planmäßig eingeleitete Abbau unſerer überhöhten
Produktionskoſten und der Tiefſtand der Depreſſion, welcher einer
Belebung der Wirtſchaft beſſere Ausſichten bietet. Die
Gutachter=
kommiſſion befindet ſich bei den dargelegten Gedankengängen in
Uebereinſtimmung mit internationalen Erörterungen derſelben
Frage. Sie iſt ſich jedoch bewußt, daß die Durchführung ſolcher
Pläne alle Beteiligten vor ſehr ſchwierige Aufgaben ſtellt. Sie
erfordern Entſchlußkraft der Kreditgeber wie der Kreditnehmer,
Organiſationsgeſchick, Verſtändnis in der breiten Oeffentlichkeit,
innere Bereitſchaft aller Beteiligten und den tatbereiten Willen
für die Zuſammenarbeit auch im Auslande.
Das Gelingen der Arbeitsbeſchaffung
haf unerläßliche Vorausſekungen:
Geordnete öffentliche Finanzen, Sparſamkeit in der öffentlichen
und privaten Wirtſchaft und in der Lebenshaltung,
Aufrechter=
haltung der deutſchen Währung, Beruhigung unſerer
innerpoliti=
ſchen Verhältniſſe. Von allen Bürgern muß erwartet
Mauern unſres durch die Vernunft geſicherten Lebensraumes
lauert, am unbedingteſten in ſeine Welt einbrechen ließ. Statt
darüber zu ſtaunen, daß ihm dabei vieles Sonderbare zu
Ge=
ſicht kam, ſollte man eher darüber ſtaunen, daß er dabei niemals
jene letzte Fühlung mit dem Geiſte verlor, die den Künſtler vor
der buchſtäblichen „Auswanderung ins Unſagbare” ſchützt.
Wir kennen heute einigermaßen, aufgrund der breiten
pſychi=
ſchen Erfahrung dieſer leidvollen Jahrzehnte, jene Gegenden der
Seele, in denen die von Picaſſo berichteten Dinge gedeihen: dieſe
maſſigen, gedrungenen Körpergefühle, die in ſeinen Plaſtiken
der letzten Jahre auftreten, dieſe polypenhaften Auswucherungen
der Formen, namentlich der menſchlichen Extremitäten, dieſes
merkwürdige Gitterwerk, das ſich über manche ſeiner Bilder
ſpannt, dieſe Zerlegungen des Raumes, dieſe Dislokationen der
Glieder (die auch in der Vorſtellungswelt Marc Chagalls eine
Rolle ſpielen), dieſes Zerſchlagen und Neuaufbauen der
Geſtal=
ten nach den fremdartigen Wertakzenten der ekſtatiſchen
Bezie=
hungsempfindungen. Dann vor allem jene magiſche
Bedeu=
tungs=Geladenheit, die gerade in Picaſſos Stilleben auftritt,
jenes fanatiſche Blicken und Glotzen der „toten‟ Dinge, jenes
befremdliche Leben in Krügen, Vaſen, Guitarren, Schachteln,
das heftig auf den Menſchen eindringt und alle Umriſſe auf der
Leinwand zu tief erregenden Linien ſpannt. Schließlich auch jene
ſarkaſtiſche Trockenheit der Viſion, in der aus lebensgeladenen
Dingen, z. B. den Brüſten der Frauen, dürre, lächerliche
Ob=
jekte in einer blechernen, faſt zyniſchen Art der Niederſchrift
werden.
Unverkennbar hängt das alles mit einer beiſpiellos weit
ge=
triebenen Loslaſſung des Unterbewußten zuſammen — denn nur
dieſe Loslaſſung löſt die gewohnten, von der Ratio ſanktionierten
Verbindungen auf, macht die „Dinge” über den Menſchen mächtig
und ſtellt jene charakteriſtiſchen neuen Querverbindungen her,
die in allen Ekſtaſen vorkommen und auf denen letzthin jede
echte Symbolik beruht.
Picaſſo nimmt den extremſten, bedrohteſten Poſten ein, den
es auf der Strecke zwiſchen Bewußtſein und Unterwelt gibt,
hart am „pſychiſchen Ausland”, von wo er, ein Späher, ſeine
ſonderbaren Nachrichten zu uns herüberruft, mit einer Stimme
die in der dünnen Luft der Grenzgebiete manchmal fremdartig
tönt. Doch immer wird noch Schönheit aus dem, was er dort
ſieht; und wenn es oft eine grauſame Schönheit zu ſein ſcheint,
ſo müſſen wir daran denken, daß dort, wo er iſt, in den „
unte=
ren”, in den „frühen”, archaiſchen Zonen, in der Welt des
gro=
ßen, objektiven Zuſammenhanges nicht die Liebe wohnt,
ſon=
dern die Strenge, der Ernſt, die Grauſamkeit; jene Grauſamkeit
der Fetiſche, der Idole, die wir gerade noch in den vorgriechiſchen
Kulturen Vorderaſiens verdämmern ſehen und die den Menſchen
mächtig machte, indem ſie bedingungslos hart mit ihm verfuhr.
Kommt man von Picaſſo her zu Brague, ſo merkt man
deutlich, wie ſehr Braque darauf ausgeht, aus dem, was bei
Picaſſo gefahrvoll und erregend iſt, etwas Faßliches,
Unſchäd=
liches und Menſchendienliches zu machen; faſt eine Zier. Mit
der Lava, die bei Picaſſo noch glüht, fängt Braque ſchon an,
Wohnungen zu bauen. Die Beiden zeigen von neuem, wie
unſer ganzes Leben zwiſchen einem Extrem an Gefahr und
einem Extrem an Sicherung liegt und wie die Kunſt, dieſes
menſchlichſte. Ding zwiſchen Himmel und Erde, ihre Pflicht
übt, nach beiden Seiten hin die Intereſſen der Menſchheit
wahr=
zunehmen.
Beachtung fordert die Tatſache, daß hier beſprochene Art der
künſtleriſchen Bearbeitung ſchizoider Konflikte ſich vorerſt
ziem=
lich eindeutig auf die genannte Pariſer Gruppe beſchränkt. In
Deutſchland hat vielleicht Paul Klee einige Beziehung dazu, aber
im übrigen ſtellen ſich die Probleme für uns, d. h. für unſere
Kunſt, etwas anders. Jene „Ueberſchneidungen” von rationalen
und irrationalen Elementen ſind natürlich auch in unſerer Welt
gegeben. Aber ſie gehen nicht ſo unmittelbar ins Kunſtwerk
ein, ſie werden nicht auf ſo ſaubere Weiſe zum Stoff
künſt=
leriſcher Formung. Auch die literariſchen Entſprechungen, wie
ſie in Paris etwa in Erſcheinungen wie André Gide („
Falſch=
münzer”), Jean Cocteau und anderen gegeben ſind, liegen bei
uns, (ausgenommen Döblin) nicht vor.*) Bei uns werden dieſe
Konfliktslagen zu ſchnell zum bitteren, menſchlichen Leiden,
ſie ſtören uns zu empfindlich die geſchöpfliche Grundlage, als daß
wir ſie unverarbeitet ſtehen laſſen oder gar als Bilder um uns
her aufrichten könnten. Wir bedürfen einer ungeſtörten
Be=
ziehung zur Natur und eines ungebrochenen Glaubens.
Wo=
gegen dem Geiſt auf franzöſiſchem Boden die Möglichkeit
ge=
geben iſt, in überſchärften Spannungen, in weitgehenden
Ab=
löſungen von dem, was wir das „Leben” nennen, unerſchüttert
auszuharren, ſie deutlich bei Namen zu rufen und ſo — wer
weiß? — ihre Ueberwindung vorzubereiten. Denn das müſſen
wir als Menſchen doch wohl denken, daß die heutigen ſeeliſchen
Widerſprüche unſer Bewußtſein nicht in alle Zukunft beherrſchen,
ſondern einmal einer neuen Einheit unſeres
Bewußt=
ſeins weichen werden. Wenn dieſes Ziel erfordert, daß die
heutigen Spannungen mutig ins Auge gefaßt, dargeſtellt und
ſo aſſimiliert werden, dann hat die Arbeit der Pariſer Gruppe
nicht nur für die Gegenwart, ſondern auch für die Zukunft einen
Sinn: den menſchenbildenden Sinn der Kunſt.
*) Auf die viel bedeutſameren Parallelen in der modernen
engliſchen Literatur ſei hiermit nur kurz hingewieſen. Hier
kommen neben Joyce namentlich Dorothy M. Richardſon,
Virginia Woolf und die von der Pſychoanalyſe beeinflußten
Herbert David Lawrenge,(geit, 1B0h, und Rois, Wgeanlay
in Frage.
Fe
Großer Erfolg zurtwänglets in Paris.
Am Dienstag abend fand das erſte der beiden Konzerte des
Philharmoniſchen Orcheſters von Berlin in der Großen Oper ſtatt,
die bis auf den letzten Platz beſetzt war. Als Furtwängler am
Dirigentenpult erſchien, wurde er mit Begeiſterung begrüßt und
konnte im Laufe des Abends durch ſeine Darbietungen ſeine
in=
ternationalen Zuhörer zu Beifallsſtürmen hinreißen, wie ſie wohl
noch ſelten zu verzeichnen waren. Zuerſt ſpielte das Orcheſter das
3. Brandenburgiſche Konzert von Bach und hierauf Strawinſkis
„Der Feuervogel”, und zwar in einer techniſch ſo vollendeten und
poetiſch abgeſtimmten Wiedergabe, wie ſie kaum von irgendeinem
anderen Tonkörper überboten werden kann. Den Schluß des
Pro=
gramms bildete die „Eroica” von Beethoven. Als die letzten Töne
des Finale verklungen waren, erhob ſich das Publikum und
brachte den Berliner Künſtlern eine Ovation dar, die, numeriſch
geſprochen, ſich in etwa einem Dutzend Hervorrufen des faſt zu
einer Pariſer Figur gewordenen Kapellmeiſters Furtwängler
äußerte. Immer wieder und wieder mußte er ſeine Künſtler zum
Dank veranlaſſen und ſchließlich ſich zu einer Zugabe verſtehen, die
mit außerordentlicher Dankbarkeit aufgenommen wurde.
Die erſte Rooſevell=Profeſſur in Berlin ſeit 1914.
Der Präſident der Columbia=Univerſität in New York,
Butler, hat die Wieder=Ernennung eines Rooſevelt=Profeſſors
in Berlin, die ſeit 1914 unterblieben war, vollzogen, und zwar
wurde der Profeſſor der Philoſophie Frederick Woodridge zum
Rooſevelt=Profeſſor für 1931/32 ernannt.
Von Deukſchlands Hohen Schulen.
München: Auf die neueingerichtete Profeſſur für Botanik an
der Techniſchen Hochſchule iſt der ordentliche Profeſſor an der
Hoch=
ſchule für Landwirtſchaft und Brauerei in Weihenſtephan, Dr.
Friedrich Boas, berufen worden.
Halle, Saale: Der Geheime Regierungsrat Profeſſor Dr. phil.
Dr. jur. theol. Oto Kern, der von ſeinen amtlichen
Verpflich=
tungen ſeit dem 1. April entbunden iſt, wurde für das
Sommer=
halbjahr mit der Fortführung ſeines Amtes beauftragt. Sein
Fach iſt klaſſiſche Philologie, Antike und Religionswiſſenſchaft.
Freiburg, Br.: Den an ihn ergangenen Ruf auf den Lehrſtuhl
der Augenheilkunde an der Univerſität Freiburg, der ſeit dem
Tode von Prof. Ahrenfeld unbeſetzt iſt, hat der Ordinarius an
der Univerſität Münſter und Direktor der dortigen
Univerſitäts=
augenklinik Prof. Dr. med. Aurel von Szily abgelehnt,
Der ordentliche Honorarprofeſſor für orientaliſche Philologie, Dr.
phil. Ernſt Leumann, iſt im Alter von 73. Jahren in Freibyrg
geſtoxben.
Seite 4
Nummer 126
werden die pfichtgemäße Einſtellung auf das
Ganze und die Ablehnung aller einſeitigen
In=
tereſſenwirtſchaft, die verantwortliche
Mit=
arbeit am Aufbau des Staates und dem feſten
Willen, ſich auch den Erforderniſſen des Tages
nicht zu verſagen. Nach dieſen grundſätzlichen Erörterungen
behandelt das Gutachten im zweiten Abſchnitt eine Reihe von
Maßnahmen zur Arbeitsbeſchaffung.
Dabei wird feſtgeſtellt, daß die
Elektrizitätswirt=
ſchaft noch Raum für weitere wirtſchaftlich
zweckmäßige Inveſtitionen bietet, und zwar nicht
nur auf dem Gebiet des Ausbaues von Kraftwerken, ſondern auch
auf dem des Ausbaues der Leitungsnetze.Hierbei würde ſich eine
wiſſentſchaftlich zweckmäßige Steigerung des Verbrauches an
elek=
triſcher Arbeit und damit eine beſſere Ausnutzung der Kraftwerke
durch die Elektrifizierung von Eiſenbahnſtrecken erzielen laſſen.
Große Entwicklungsmöglichkeiten ſind auch au
dem Gebiete der Gaswirtſchaft vorhanden. Hier würde
insbeſondere eine verſtärkte Inangriffnahme der Ferngas= und
der Gruppengasverſorgung zu Erfolgen führen. Auf dem
Ge=
biet des Verkehrsweſens kann die Kommiſſion
nicht empfehlen, die Anlage von großen
inner=
deutſchen Durchgangsſtraßen für den
Fernver=
kehr die mit der Eiſenbahn im Wettbewerb treten könnten, mit
öffentlichen Mitteln zu fördern. Ebenſo ſind
Kanal=
bauten abzulehnen. Da gegen bieten ſich bei der
Reichs=
bahn innerhalb des beſtehenden Bahnnetzes noch zahlreiche
andere Möglichkeiten zweckvoller
Arbeitsbe=
ſchaffung. Aehnlich liegen die Dinge bei der
Reichspoſt. Als förderungswürdig erachtet die Kommiſſion die
Verbeſſerung des Automatennetzes.
Als ein beſonders geeignetes Feld für die Arbeits
beſchaffung ſieht die Kommiſſion die landwirtſchaftlichen
Meliorationen an. Die Kommiſſion tritt ferner für
ziel=
bewußte Förderung der landwirtſchaftlichen
Siedlung ein. Auf dem Gebiete der Wohnungswirtſchaft iſt
ein zu ſchroffer Bruch mit der früheren Praxis, dem
Wohnungs=
bau im großen Umfange öffentliche Mittel zuzuführen, zu
ver=
meiden. Der Rückgang der Induſtriebauten und der Bautätigkeit
für öffentliche Zwecke wird ohnehin zu einer ſtarken Steigerung
der Arbeitsloſigkeit im Baugewerbe führen. Auch wird die
Not=
wendigkeit betont, das Syſtem der durch öffentliche Mittel
ſubven=
tionierten Bautätigkeit wieder in das privatwirtſchaftliche Syſtem
der Vorkriegszeit zu überführen. Die Kommiſſion kann ſich der
Einſicht nicht verſchließen, daß im Augenblick wegen der Höhe der
Donnerstag, den 7. Mai 1931
Zinsſätze und der Baukoſten die Unterſtützung des
Woh=
nungsbaues durch öffentliche Mittel nicht
ent=
behrt werden kann. Der dritte Abſchnitt erörtert die
Arbeitsbeſchaffung unker Zuhilfenahme
öffenklicher Mikkel
und unterſtützt die Beſtrebungen, die zur Gründung der Geſellſchaft
für öffentliche Arbeiten geführt haben. Die Kommiſſion hat die
Frage, ob durch Lohn= und Zinszuſchüſſe private Unternehmen
Subventionen behufs Erweiterung ihrer Tätigkeit erhalten ſollten,
nach den bisherigen Erfahrungen im allgemeinen verneint.
Im vierten Kapitel werden Maßnahmen beſonderer Art
auf=
geführt. So hält die Kommiſſion es für erforderlich, daß auch
die Gemeinden ſich an der Arbeitsbeſchaffung für die von ihnen
unterſtützten Arbeitsloſen beteiligen. Dabei ſollten in erſter
Linie langfriſtige Arbeitsloſe berückſichtigt werden, ferner
jugendliche Perſonen, bei denen länger dauernde Arbeitsloſig
keit mit Gefahren für eine Schwächung ihrer Arbeitstüchtigkeit
oder ihrer ſittlichen Widerſtandskraft verbunden iſt. Die
Ein=
führung einer allgemeinen Arbeitsdienſtpflicht hält die
Kom=
miſſion nicht für ein geeignetes Mittel zur Entlaſtung des
Ar=
beitsmarktes. Dagegen empfiehlt ſie die
Förderung des freiwilligen Arbeitsdienſtes,
der eine mannigfaltige Initiative auf ſich ziehen könnte und auch
in der jüngeren Generation Anklang finden würde. Wenigſtens
bedeutet die Möglichkeit ſolcher Arbeit für den Arbeitsloſen die
Beſeitigung des Gefühls, überflüſſig zu ſein. Schwierigkeiten
der Durchführung werden ſich zunächſt in der Beſchaffung
zuſätz=
licher Arbeit zeigen. Man wird ſich deshalb nicht wie bei der
Notſtandsarbeit und der Pflichtarbeit auf die öffentliche Hand
als Träger beſchränken können, ſondern man wird Verbände
mit gemeinnützigen Zielen als Träger auch dann heranziehen
müſſen, wenn ſie Arbeiten bereitſtellen, die zunächſt einem
be=
ſchränkten Perſonenkreis (Mitgliedern oder Hilfsbedürftigen)
zugutekommen.
Reorganiſalion der Arbeitsloſenverſicherung?
* Nach der Veröffentlichung des zweiten Teilgutachtens hat
der Braunsausſchuß ſich jetzt an die Beratung des dritten
Teils, der Frage der unterſtützenden Arbeitshilfe,
gewendet. Damit iſt er an den politiſch ſchwierigſten Teil
des Problems herangegangen, weil hier die Möglichkeiten
er=
wogen werden müſſen, inwieweit die Leiſtungen mit
den vorhandenen Mitteln in Einklang gebracht
werden können. Der Ausſchuß will zu dieſem Zweck
zunächſt die drei verſchiedenen Arten der Unterſtützung —
die Arbeitsloſenverſicherung, die
Kriſenfür=
ſorge und die Wohlfahrtsfürſorge unterſuchen
und prüfen, inwieweit eine Reorganiſation
oder eine Zuſammenlegung der einzelnen Arten
wünſchenswert oder notwendig iſt. Entſprechende
Vorſchläge liegen dem Ausſchuß ſehr zahlreich vor. Er hat am
Mittwoch die Vertreter der Arbeitgeber, der Gewerkſchaften, des
Städtetages und Landkreistages gutachtlich gehört und wird
ſeine Vernehmungen noch weiter fortſetzen. Innerhalb der
Kommiſſion beſtehen noch ſtarke Zweifel, ob eine
Lö=
ung des Problems überhaupt heute möglich iſt, ſ.
daß ſich dann vielleicht der Ausſchuß mit dem
Verlegenheits=
mittel einer Reorganiſation im kleinen begnügen würde.
Rahmenkariſ=Schiedsſpruch im Ruhrbergbau.
Unter dem Vorſitz des Schlichters Profeſſor Dr. Brahn
fan=
den in Eſſen am Mittwoch Verhandlungen über die
Erneue=
rung des Rahmentarifs für den Ruhrbergbau ſtatt. Es wurde
ein Schiedsſpruch gefällt, wonach ſich der Urlaub bei einer
Tä=
tigkeit von mehr als zwei Jahren im Bergbau für jedes
Ur=
laubsjahr um einen Urlaubstag vermindert. Ferner wurde
feſtgeſetzt, daß, wenn während der Dauer dieſes
neuen Tarifs die Arbeitszeiten geändert
wer=
den ſollten, über die Löhne verhandelt werden
darf. Weiter wurde das Hausſtandsgeld von 16 auf 10 Pfg.
geſenkt. Der Vertrag tritt am 1. Juni 1931 in Kraft und iſt
bis zum 31. Mai 1932 unkündbar. Die Parteien haben ſich bis
zum 11. Mai, abends 18 Uhr, über die Annahme oder
Ableh=
nung zu erklären.
Die weiteren Beſtimmungen des Schiedsſpruches beſagen: Die
Zahlung von Soziallohn an Kranke und Feiernde, die auf Grund
des bisherigen Tarifvertrages neben den ſozialen Zuſchlägen zum
Krankengeld der Knappſchaft erfolgte, kommt in Wegfall. Die
Deputatkohlenlieferung in Fällen der Beſchäftigung mehrerer
Mitglieder einer Familie im Bergbau hat eine Verbeſſerung
er=
fahren. Der Rahmentarif kann erſtmalig zum 31. Mai 1932
gekün=
digt werden. Die Erklärungsfriſt läuft bis Montag, dem 11.
Mai, abends 6 Uhr. Es iſt damit zu rechnen, daß der
Zechenver=
band den Spruch ablehnen wird, weil der Schiedsſpruch einmal
nach wie vor die Siebenſtundenſchicht unter Tage vorſieht, und
weil die zwangsweiſe Entlaſtung der Selbſtkoſten nur 0,75
Pro=
zent der Lohnſumme beträgt. Die geſetzlich vorgeſchriebenen
Nach=
verhandlungen im Reichsarbeitsminiſterium finden vorausſichtlich
am 12. Mai, nachmittags, in Berlin ſtatt.
Sharlotte
Jrene
Statt Karten.
Die glückliche Geburt von Zwillingen
zeigen in Freude an
Alfred Gruß und Frau
Hanna, geb. Cherbourg.
Darmstadt, den 6. Mai 1931.
Riedeselstraße 39.
Statt Korten.
Ihre Verlobung geben bekannt
Guſti Blech
Hans Supp
Darmstadt
Dr. phil. nat, E. Ma)
Toni May
geb. Schmidt
Vermählte
Frankfurt a. M.
Göttingen
Obere Karspüle 45
Darmſtadt
Liebfrauenſtr. 110
Soderſtr. 10
Heute Nacht 10½ Uhr entſchlief ſanft nach kurzem
Krankenlager meine liebe Frau, unſere gute, treubeſorgte
Mutter, Großmutter, Schwiegermutter, Schwägerin und
Tante
Frau Bettt Dietz
geb. Röß
im 67. Lebensjahre.
Für die trauernden Hinterbliebenen:
Friedrich Dietz.
Darmſiadt, den 5. Mai 1931.
Karlsſtr. 106.
Die Beerdigung findet am Freitag, den 8. Maſ um
4 Uhr auf dem Waldfriedhof ſiatt.
Todes=Anzeige.
Verwandten, Freunden und Bekannten hiermit die
traurige Mitteilung, daß meine innigſt geliebte Frau,
unſere gute Mutter, Schwiegermutter und Großmutter
Frau Katharina Wahl
geb. Arnheiter
heute morgen 5 Uhr durch ein langes Leiden im
74. Lebensjahr ſanft entſchafen iſt.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Karl Wahl, Kanzleirat i. R.
Familie Pfarrer Sperb, Weiz.
Darmſtadt, den 6. Mai 1931.
Die Beerdigung findet am Freitag, den 8. Mai 1931,
nachmittags ½3 Uhr, auf dem alten Friedhof (Nieder=
Ramſtädterſtraße) ſtatt.
(7164
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teil=
nahme bei dem Heimgang unſeres
lſeben Entſchlafenen ſagen wir
herz=
lichſten Dank. Insbeſondere danken wir
Herrn Kirchenrat D. Waitz für die
troſf=
reichen Worte.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Louiſe Rundftatler, geb. Lorenz
Ruth Rundſtatler.
T7181
Suche Beifahrer
(Wandervog. u. ä.
f. Faltboot. Zuſchr.
u. N. 209 Geſchſt.
Wanderluſt. Dame,
Ende 20er, ſuch
Anſchluß an
Gleich=
geſinnte. Zuſchrift.
unter N. 226 an die
Geſchäftsſt. (*dsi
Das Stadtgesprach
von Darmstadt ist unsere
Sonder deranaldalung.
9
Todes-Anzeige.
Nach Gottes unerforſchlichem Ratſchluß
ent=
ſchlief heute nach ſchwerem Leiden meine liebe
Frau, unſere gute, treuſorgende Mutter und
Tochter
Frau Anna Kilian
geb. Müller
im 40. Lebensjahre.
Die trauernden Hinterbliebenen:
5. Kilian und 3 Töchker
5. Müller und Fran
Traiſa, 5. Mai 1931.
Die Beerdigung findet Freitag, 8. Mai, nachm.
4 Uhr, vom Sterbehauſe aus ſtatt.
(gesetzlich geschützt)
SeugereGünther
I
Aandtatgragn4
7173
ſchwarz, wenig geſp.
auch geg. Teilzahlg.
A. W.Zimmermann.
Pianos, Grafenſtr.
Pianos—
Grafenſtr. 21. (7192b
Satt Karten.
Am 5. Mai wurde mein innigſigeliebter Gaite, unſer
herzensguter Vater, Schwiegervater, Bruder und
Schwager
Adolf Spamer
durch einen ſanften Tod von ſeinem Leiden erlöſi.
Im Namen der Hinierbliebenen:
Luiſe Spamer Wwe., geb. Volk.
Darmſiadt, den 7. Mai 1931.
Nieder=Ramſtädterſtraße 5½½z.
Auf Wunſch des Heimgegangenen findet die Einäſcherung
in aller Stille ſiatt.
Beileidsbeſuche dankend verbeten.
Geschäfts-Eröffnung!
Hiermit die ergebene Mitteilung, daß ich heute im Hause
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(71
Karl Brückner, Holzſtr. prum
Nummer 126
Donnerstag, den 7. Mai=1931
Seite 5
Heſſiſches Landestheater.
Donnerstag,
7. Mai
Freitea g. Mai
Samstag
9. Mai
Sonntag,
10. Mai
Großes Haus
19.30, Ende gegen 22 Uhr
Turandot
K16, Bühnenvolksbund
T, Gr. 7 u. 8
Preiſe 1—10 Mk
19.30 Ende gegen 23 Uhr
Der Hauptmann von Köpenich
D 23
Preiſe 1—10 Mk.
19.30, Ende gegen 23 Uhr
Viktoria und ihr Huſar
Vorſtellung zu halb. Preiſen
Außer Miete
Preiſe 0 50—5 Mk.
19, Ende gegen 22.30
Der Hauptmann von Köpenich
Darmſt. Volksb. Gr. IIIu, 1V
Preiſe 1—10 Mk.
+16
Kleines Haus
Bis Sonntag, den 10. Mai
Ufa=Bildſpiele
Vorunterſuchung
— Heſſiſches Landestheater. Puccinis Oper „Turandot”
gelangt heute Donnerstag im Großen Haus unter muſikaliſcher
eitung von Karl Maria Zwißler mit Anita Mitrovic in der
Titelpartie zur Aufführung. — Morgen Freitag wird Carl
Zuckmayers Schauſpiel „Der Hauptmann von Köpenick
Die Titelrolle wird zum erſten
im Großen Haus in Szene gehen.
Male von Franz Pfaudler dargeſtellt. Die nächſte Wiederholung
des Werkes findet Sonntag, den 10. Mai, ſtatt. — Paul Abrahams
erfolgreiche Schlageroperette „Viktoria und ihr Huſar”
wird Samstag, den 9. Mai, im Großen Haus außer Miete bei
halben Preiſen wiederholt. Muſikaliſche Leitung: Fritz Bohne.
Die Beranſtallungen des G9A. im Winker 1930:31.
Der Heſſiſche Landes=Lehrerinnenverband
Darmſtadt, den 2. Mai 1931.
Pfingſtferien. Von dem Stadtſchulamt Darmſtadt
wird uns geſchrieben: Die Pfingſtferien beginnen am Sonntag,
den 24. Mai, und dauern bis 31. Mai 1931. Der Schulunterricht
in den Volks= und Berufsſchulen beginnt am Montag, den 1. Juni,
um 7.30 Uhr vormittags.
Kunſtausſtellung Darmſtadt 1931 Mathildenhöhe. Da die
Jah=
restagung des Reichsverbands bildender Künſtler Deutſchlands
bereits im Juni ſtattfindet, wird die für den Spätſommer geplante
Kunſtausſtellung der Heſſiſchen Künſtlerverbände auf der
Mathil=
denhöhe zu Darmſtadt verlegt, und ſchon am Sonntag den
7. Juni, eröffnet werden. Zugelaſſen ſind alle im Volksſtaat
Heſſen lebenden Künſtler unter Jury ohne Frachtentſchädigung.
Außerhalb Heſſens wohnende Künſtler nur, wenn ſie Mitglieder
heſſiſcher Künſtlerverbände und juryfrei eingeladen ſind. Friſt
für Beſchickung zur Mathildenhöhe vom 11.—20. Mai.
Anmelde=
bogen ſofort an die Geſchäftsſtelle.
Reichsverband bildender Künſtler, Gau Volksſtaat Heſſen.
Anläßlich ſeines 90. Geburtstages hat der Gau Volksſtaat Heſſen
ſein Seniormitglied, Profeſſor Reinhard Kröh, zum
Ehren=
mitglied des Gauverbandes ernannt.
Literariſch=Künſtleriſche Geſellſchaft. Zu dem Vortrage, den
Herr Schriftſteller Wilhelm Michel heute Donnerstag, 8 Uhr.
im Feſtſaal der Loge (Sandſtraße) über das in letzter Zeit vie
erörterte „Rauſchgift Meskalin” hält, macht ſich ein
leb=
haftes Intereſſe geltend. Auf Anregung aus akademiſchen Kreiſen
werden an Studenten Karten zu ermatigten Preiſen ausgegeben.
(Siehe Anzeige.)
Kulturfragen. Es iſt notwendig, daß ſich jedermann über
keine Pflicht zur Erhaltung unſerer volkstümlichen Werte klar
wird. Eine Möglichkeit der Unterrichtung bietet ſich bei dem
Vortrag „Kulturumſturz:
den Dr. Werner Ku
heute Donnerstag, den 7. Mai, abends 8.15 Uhr, im
Städ=
tiſchen Saalbau zu Darmſtadt auf Veranlaſſung des Kampfbundes
für deutſche Kultur, Ortsgruppe Darmſtadt, halt. Alle, die
Ver=
antwortungsbewußtſein für die Zukunft unſeres Volkes haben.
werden auf den Vortrag hingewieſen. Karten ſind im
Vorver=
kauf bei den Buchhandlungen Köhler (Carius), Schulſtraße 10
und Waitz, Eliſabethenſtraße 16, ſowie an der Abendkaſſe zu haben.
Mitglieder des Kampfbundes, Studenten, Schüler und
Er=
werbsloſe erhalten gegen Ausweis Preisermäßigung.
— Volkshochſchule. Die nächſte Wanderung zur
Beobach=
tung der Vogelſtimmen führt Herr Vonderheit am
Sonntag, dem 10. Mai, nach dem Kühkopf. Wir fahren 7.06 Uhr
mit Sonntagskarte nach Stockſtadt. Serienkarten haben Gültigkeit.
Klavierabend Elly Ney am Dienstag, den 12. Mai 1931
abends 8 Uhr. im Großen Saal des Städtiſchen Saalbaues. Von
ihrer letzten Tournee ſtehen uns einige Preſſeſtimmen zur
Ver=
fugung. So ſchreibt das „Baſler Volksblatt”: Elly Ney, die große,
hier ſtets mit Freuden begrüßte Pianiſrin ſcheint immer mehr
Repräſentantin einer beinahe im Ausſterben begriffenen Art geiſt=
und empfindungsvollen Klavierſpiels zu ſei.
— Beethoven 111
Wie dieſes Werk Elly Neys Naturell liegt, wie ſie da Eigenſtes
gibt und ſich in die Welt des „letzten. Beethoven hineinfühlt, das
iſt herrlich und von tiefſter Wirkung.
das gab einen
mäch=
tigen Ausklang des ſo genußvollen Konzertes, in dem echte
„Kunſtlerſchaft ſo beredt das Wort hatte.
— „Neue Baſler
Zeitung”
In ſeltenem Maße leuchtet Perſönlich=Menſchliches
durch das Klavierſpiel dieſer Künſtlerin. Ob dem Muſikaliſchen
vergaß man ganz das Mechaniſche, das hier ſelten vollkommen in
Ordnung iſt und ſich mit einer Vielheit der pianiſtiſchen
Geſtal=
tungsmittel vornehm in den Dienſt des Werkes ſtellt. Es war
eine Leiſtung, der durch Perſönlichkeitsprägung, muſikaliſches
Ge=
fühl und Temperament, Unmittelbarkeit gegeben wurde. Die
Wiedergabe des Programms war eine geiſtige und körperliche
Kraftentfaltung erſten Ranges, ſie brachte einen mächtigen Erfolg
beim Publikum, das der Kunſtlerin zujubelte.
— „Neue Züricher
Zeitung
Als ein Charakterkopf von bedeutender Prägung weiß
ſich Elly Ney ſtets aufs neue ſtarke Anteilnahme zu ſichern. Wir
erlebten eine in ungewöhnlicher Weiſe ſich verdichtende
Stim=
mung, die nach der in überlegener Geſtaltung dargebotenen
Beet=
hovenſonate 111 den gut beſetzten Saal in einem von keinerlei
ſeifallsäußerungen durchbröchenen Schweigen verharren ließ.
„Tagesanzeiger Zürich”: Im Brennpunkt des Geſchehens
Beet=
hovens Sonate Opus 111. Geballte Energie im erſten, herrliche
Klarheit, duftiges Figurenſpiel im Variationenſatz „Alles hatte
prach
die Künſtlerin, die durch die Taſten von erlebten Dingen
Elly
vollkommen in der Gewalt. — „National=Zeitung Baſel”:
Ney beſitzt einen Grad geiſtigen Eindringens und noch mehr
ſeeli=
ſcher Einfühlung in das von ihr geſpielte Werk, der ihr mitunter
geradezu die Identifikation mit dem Werk ermöglicht. Sie ſtellt
es alſo nicht zur Betrachtung hin, ſondern ſie ſpricht
gewiſſer=
maßen aus ihm heraus. Da ſolche Art von Einfühlung der Frau
eher gegeben iſt als dem Mann, ſo vermag Elly Neh, die daneben
auch eine ſtarke und ſelbſtändige Perſönlichkeit iſt. in Augenblicken
Wirkungen von ſolcher Intenſität zu erzielen, wie man ſie ſelten
bei einem männlichen Künſtler erlebt. So geſchah es zum Beiſpiel
mit Beethovens C=Moll=Sonate Opus 111, die ich in ſolcher
geſam=
melten Gewalt noch ſelten gehört habe.
— Neuntes Sinfoniekonzert im Landestheater.
Generalmuſik=
direktor Dr. Karl Böhm, der die ehrenvolle Berufung an das
Hamburger Stadttheater als Nachfolger von Egon Pollak
ange=
nommen hat und mit Abſchluß der diesjährigen Spielzeit als
muſi=
kaliſcher Leiter der Darmſtädter Oper ausſcheidet, hat für das letzte
Sinfoniekonzert der Spielzeit 1930/31 drei Werke unſerer größten
Meiſter der Tonkunſt, Haydn, Mozart und Beethoven. gewählt.
Haydns köſtliche D=Dur=Sinfonie iſt eine der beliebteſten ſeiner
etwa hundert Sinfonien. Haydn iſt der älteſte des klaſſiſchen
Dreigeſtirns Haydn—Mozart-Beethoven, und der eigentliche erſte
Meiſter der Sinfonie. Von ſeinen Vorgängern übernahm er wohl
die Form der Sinfonie, aber ihre Ausgeſtaltung mit neuem,
freiem, melodiſchem Geiſt iſt ſein Werk. Mozarts kleine
Nacht=
nuſik und Beethovens C=Moll=Sinfonie vervollſtändigen das
Programm des zweiten klaſſiſchen Abends dieſes Winters.
Am Schluß ſeiner Winterveranſtaltungen gibt der GDA. einen
Bericht heraus, der die Vielſeitigkeit der Arbeit dieſer
Ange=
ſtelltenorganiſation erkennen läßt. Das überaus
abwechſlungs=
reiche und vielſeitige Programm fand in weiteſten Kreiſen die
größte Beachtung. Die Arbeit für den Angeſtelltenſtand wurde in
erſter Linie in den Vordergrund geſtellt. In zahlreichen
Mit=
glieder= und öffentlichen Verſammlungen wurde zu den Fragen
der Arbeitsloſigkeit, der Gehaltsregelung, ſowie des Tarifweſens
Stellung genommen. Gegen die Abbaumaßnahmen wurde Proteſt
erhoben. In aller Schärfe iſt die Forderung der
Invalidenver=
ſicherung an die Angeſtelltenverſicherung zurückgewieſen worden.
Die Schaffung einer beſonderen Angeſtelltenkaſſe in der Arbeits
loſenverſicherung wurde wiederholt gefordert. Der
Berufsausbil=
dung wurde die beſondere Aufmerkſamkeit geſchenkt. In vielen
Stunden wurde die Weiterbildung gefördert. Die vom GDA. ins
Leben gerufene Scheinfirmenarbeit wurde weiter ausgebaut, da
dieſe Kurſe durch Neubildungen erweitert wurden. Wie ſich dieſe
Arbeit durchſetzt, beweiſt die Tatſache, daß die Scheinfirmen faſt
überall Nachahmung fanden. Vielfach ſind ſie heute in
Lehran=
ſtalten als beſonderes Lehrfach aufgenommen.
Auf Anregung des Geſchäftsführers des GDA. veranſtaltete
das Arbeitsamt Kurſe für ſtellenloſe kaufmänniſche Angeſtellte,
die am Tage ſtattfanden. Dankbar erkannten die Teilnehmer dieſe
Arbeit an und nahmen freudig an den Kurſen teil.
Darüber hinaus wurden noch zahlreiche Vorträge veranſtaltet,
die der Allgemeinheit dienten. Aus der Reihe der Redner ſeien
hier nur folgende aufgezählt
Gouvernementsſekretär a. D. Dietz
über: „Allerlei aus Afrika”; Redakteur Dr. Quetſch: „Die
Tages=
zeitung und ihre Bedeutung für die Wirtſchaft”,
„Literariſcher
Abend” von Franz Kutſchera vom Heſſiſchen Landestheater; Graf
Alexander Stenbock=Fermor: „Meine Erlebniſſe als Bergarbeiter”
der Leiter des Flugplatzes Darmſtadt, Schwarz: „Die Entwicklung
des Flugweſens” mit Filmvorführung; Kuſtos Dr. Freund: „Der
dinn des Kunſtwerkes
Miniſterialrat Dr. Siegert: Polizei und
Publikum” Schulrat Weißenſtein: „Staat und Volk” und noch
viele andere.
Ferner wurden eine Anzahl von Beſichtigungen durchgeführt
um größere Betriebe Kunſtwerke uſw. kennen zu lernen. Die
Ge=
mäldegalerie unter Führung des Kuſtos Dr. Freund, das
Schloß=
muſeum, das Landestheater, das Stadtmuſeum, das Gaswerk und
noch verſchiedene Induſtriewerke wurden beſichtigt.
Aus Anlaß des 10jährigen Beſtehens fand eine einfache aber
würdige Feier ſtatt. Aus der großen und überzeugenden Arbeit
des GDA. gab der Film „Dienſt am Volke” einen Ueberblick.
Die verſchiedenen Gruppen, wie Jugendgruppe, Gruppe der
Jungangeſtellten, Gruppe der weiblichen Angeſtellten, ſowie die
Fachgruppen: Behördenangeſtellte, Rechtsanwalts= und
Notariats=
angeſtellte, Chemieangeſtellte uſw. hatten ebenfalls ein ſehr
reich=
haltiges Programm abgewickelt. Es ſprachen Landesjugendpfarrer
Lic. von der Au über: „Das eherne Lohngeſetz der Tat; Schulrat
Haſſinger: „Einige Werktagsbetrachtungen aus der
Jugendbewe=
gung ;der Leiter der Geſchäftsſtelle des Jugendherbergsverbandes
Gau Heſſen, Brambach, über „Wandern und Jugendherbergen”,
Reiſevorträge mit Lichtbildern und noch viele andere fanden
ebenfalls ſtatt.
Die Jugend hatte aber neben ihren Kurſen noch beſondere
Fachvorträge über: Kaufmänniſches Rechnen, neuzeitliche
Büro=
organiſation warum theoretiſche Ausbildung, moderne
Fließ=
arbeit und ähnliche.
Wanderungen und Gymnaſtik dienten zur körperlichen
Er=
tüchtigung. Für die weiblichen Angeſtellten fanden Vorträge, die
auf die Eigenart der Frau Bezug nehmen, ſtatt. Fräulein Dr.
Vaubel ſprach über: „Nervöſe Erſchöpfung und ihre Verhütung”
ſowie weitere Vorträge wie: „Die Frau im Leben der
Gegen=
wart”, Geſundheitspflege im täglichen Leben” uſw. Aber auch
die Familienangehörigen kamen nicht zu kurz, denn
Märchennach=
mittage für die Kleinen, Weihnachtsbeſcherung im Rahmen einer
Familienfeier uſw. wurden veranſtaltet.
Alle Veranſtaltungen konnten einen außerordentlich guten
Beſuch aufweiſen. Die Vorträge über Standesfragen waren
teil=
weiſe überfüllt, ein Zeichen dafür, daß dieſe Arbeit als ernſte und
wichtigſte in den Vordergrund trat.
Die Wirtſchaftskriſe und ihre Folgen hat die Angeſtelltenſchaft
ſehr ſtark getroffen. Die Selbſthilfeeinrichtungen des GDA.
konn=
ten viele Nöte lindern. Mit ſeinen Leiſtungen auf dieſem Gebiet
marſchiert der GDA. an der Spitze, wie die Zahlen, beweiſen.
Etwas Freude konnte vielen durch eine beſondere Weihnachts
ſpende bereitet werden. Der Geiſt der Zuſammengehörigkeit iſt
in dieſer Zeit lebendiger als je.
Alle Selbſthilfeeinrichtungen, wie koſtenfreie
Stellenvermitt=
lung, die die größte dieſer Art iſt. Deutſche Angeſtellten=
Kranken=
kaſſe, Stellenloſenunterſtützungskaſſe, Rechtsberatung und
Rechts=
ſchutz, Altershilfe, Verheiratungsbeihilfe. Hinterbliebenengeld,
Urlaubs= und Kinderheime, Studienreiſen, eigene Bank.
Lebens=
verſicherung, Buchvertrieb und Wohnungsbau, werden ſtets den
Verhältniſſen angepaßt.
Als Einheitsverband der Angeſtellten will der
Gewerkſchafts=
bund der Angeſtellten (GDA.) ſeine Arbeit leiſten, unter der
Loſung: Für Stand und Volk.
SCHRTAKE (Kleinkühler) 29.-
MASCKINEN . . . . . . 8.50
GLÄSER .. . . . . 0.25
FORMEN .. . . . . 0.95
Ton-Butterkühler mit Glaseinsatz, ½ Pfund 0.45
Limonaden-Gläser, optisch . . . . . . . . 0.30
Zitronen-Pressen
O.2
„
Strohkalme, gebleicht . . . . . . 100 Stück 0.25
Platten, -Kocher, Heber
usw. sehr preisweit.
Der Fruco-Schnell-
Kochkopf
kocht in 10 Min. alle Speisen.
Viele Dutzende la
Anerken-
nungen aus Darmstadt.
in Kunstglas, Krystall, Schleitglas,
Preßglas, Meseingsowie Steinzeug usw.
7187
Ludwigs
platz
Guſtav=Adolf=Frauenverein. Im heutigen Anzeigenteil
er=
ſcheint die Gewinnliſte unſerer Verloſung, auf die hiermit
aufmerkſam gemacht wird.
Sportverein Darmſtadt 1898. Die diesjährige, im großen
Saal der „Krone” anberaumte Generalverſammlung brachte
er=
neut den Beweis, daß ſich Darmſtadts größter Raſenſportverein
iner ſtetigen und geſunden Entwicklung erfreuen kann. Aus dem
Jahresbericht des Verwaltungsausſchuſſes ergab ſich, daß im
ab=
gelaufenen Vereinsjahr ſämtliche Abteilungen den ihnen
geſtell=
ten Aufgaben gerecht wurden und daß neben der Sportausübung
auf breiter Baſis unter voller Ausnützung der zur Verfügung
ſtehenden Sportplätze, deren Gelände zu eng zu werden droht, auch
große äußere Erfolge ſowohl von den Aktiven als auch
insbeſon=
dere von den Jugendabteilungen erzielt werden konnten. In dem
Jahresbericht durfte die Vereinsleitung mit beſonderer
Genug=
tuung hervorheben, daß die finanzielle Fundierung des Vereins
trotz der Ungunſt der derzeitigen wirtſchaftlichen Verhältniſſe
deren Einwirkung auf die Vereinsfinanzen nicht vermeidbar ſei,
zu keinen Beſorgniſſen Anlaß gebe, daß vielmehr die laufende
Schuldenlaſt ganz weſentlich hatte herabgemindert werden
kön=
nen. Der Hauptteil der Verhandlungen war im übrigen durch
die Beratung eines vom Vereinsvorſtand vorgelegten
Satzungs=
entwurfes ausgefüllt. Die Entwicklung des Vereins hat ſeit der
Gründung ſolch grundlegende Aenderungen hervorgerufen, daß das
Unzulängliche der ſeitherigen Satzung allgemein anerkannt wurde.
er vorgelegte Entwurf, der der jetzigen ausgedehnten
Vereins=
geſtaltung Rechnung trägt, wurde denn auch nach einer ſachlichen
Ausſprache, die einige kleinere Abänderungen für angebracht
er=
ſcheinen ließ, angenommen. Die Entlaſtung und Neuwahl des
Verwaltungsausſchuſſes vollzog ſich reibungslos und zeitigte das
Ergebnis, daß der Sportverein 1898 im neuen Vereinsjahr im
weſentlichen wieder unter der alten Führung ſtehen wird.
hielt ſeine Hauptverſammlung in Frankfurt a. M. ab. Sie war
aus allen Teilen des Landes gut beſucht. Die Landesvorſitzende,
Frau Eleonore Pfnor=Darmſtadt, begrüßte die Erſchienenen
und gab ſodann einen Ueberblick über das abgelaufene
Geſchäfts=
jahr. Einleitend gedachte ſie des Todes zweier verdienter
Mit=
glieder des Verbandes, Luiſe Schweisgut=Darmſtadt und
Mathilde Dingeldein=Gießen. Die Verſammlung ehrte das
Andenken der Verſtorbenen in der üblichen Weiſe. Das
Vereins=
jahr 1930 war ein Jahr ſchwerſten Kampfes um die Schule und
die Beamtenrechte, insbeſondere auch die Rechte der Beamtin.
Abbau, Planſtellen, Mehrſtellen, Kürzung der Anwärtergehälter
bedeuten ebenſo viele Etappen in dieſem Kampfe, den die
Ver=
treterinnen des Verbandes gemeinſam mit den verwandten
Orga=
niſationen und unter tatkräftiger Unterſtützung des Heſſiſchen
Beamtenbundes geführt haben. Seine Stellungnahme zur
Zu=
ſammenlegung der Pädagogiſchen Inſtitute legte
der Verband in der anſchließend veröffentlichten Reſolution
nie=
der. Den Jahresbericht erſtattete die 2. Schriftführerin,
Studien=Aſſeſſor Neutz=Mainz, den Kaſſenbericht die
Rech=
nerin, Frau Wilhelmine Reuling=Darmſtadt, über die dem
Verein angeſchloſſene Hilfskaſſe und ihre Leiſtungen im
ab=
gelaufenen Geſchäftsjahr berichtete Frau Mangold=Darmſtadt.
Anträge der Ortsvereine zur Ausſchreibung und Beſetzung von
Lehrerinnenſtellen, ſowie die vom Vorſtand beantragten
Ent=
ſchließungen zur Verlegung des Pädagogiſchen Inſtituts von
Darmſtadt nach Mainz und eine Stellungnahme zu den
ſogenann=
ten Teilſtellen und Pauſchalvergütungen löſten eine lebhafte
Aus=
ſprache aus, die durch Ausführungen, von Frau Abg.
Birn=
baum=Gießen vertieft wurden. — Nach verſchiedenen
geſchäft=
lichen Mitteilungen, die in der Hauptſache die diesjährige
Haupt=
verſammlung des A. D. L. V. in Stuttgart betrafen, konnte die
Vorſitzende die Verſammlung gegen 2 Uhr ſchließen. Frau Oberin
Walter=Darmſtadt ſprach ihr den Dank der Verſammlung für
die geleiſtete Arbeit aus.
Entſchließung zur Zuſammenlegung der Pädagogiſchen Inſtitute.
Der Heſſiſche Landes=Lehrerinnenverband hat mit tiefſtem
Bedauern von der Tatſache Kenntnis genommen, daß der Heſſiſche
Landtag die Zuſammenlegung der Pädagogiſchen Inſtitute zu
einer Angelegenheit der Verwaltung erklärt hat. Die völlige
Auflöſung des Darmſtädter Inſtituts iſt demnach nur noch eine
Frage der Zeit.
Die Mehrzahl der heſſiſchen Volksvertreter hat ſich durch
dieſen Beſchluß kurzerhand über die Forderungen der
Volksſchul=
lehrerſchaft und ihre dafür vorgebrachten gewichtigen Gründe
hinweggeſetzt und einer Regelung zugeſtimmt, die mit Recht
be=
fürchten läßt, daß die Lehrerbildung nicht nur in ihrer
fortſchritt=
lichen Entwicklung gehemmt, ſondern ſogar auf den Stand längſt
überwunden geglaubter Zeiten zurückgeſchraubt werde. Gleich
ſeinem Hauptverein, dem A. D. L. V., iſt der Heſſiſche Landes=
Lehrerinnenverband ſtets für eine akademiſche Ausbildung der
Volksſchullehrer eingetreten und hat dieſen Standpunkt auch der
heſſiſchen Regierung gegenüber geltend gemacht. Unmöglich kann
der Verband dieſen Standpunkt aufgeben, der die Kernfrage der
Lehrerbildung berührt. Vielmehr wird er ſich auch in Zukunft
bei jeder Gelegenheit dafür einſetzen, daß das Pädagogiſche
Inſti=
tut auch räumlich mit einer Univerſität oder Hochſchule verbunden
werde, da nur dadurch eine wahrhaft innere geiſtige
Verbunden=
heit und wiſſenſchaftliche Ausbildung verbürgt erſcheint.
Stellungnahme des Heſſiſchen Landes=Lehrerinnenverbandes
zu Teilſtellen und Pauſchalvergütungen.
Der Heſſiſche Landes=Lehrerinnenverband fordert:
1. daß
Teilſtellen nur in ſolchen Fällen vergeben werden, wo die
In=
haber auch tatſächlich durch das Verbleiben im elterlichen
Haus=
halt oder eine wohlwollende Handhabung der Reſidenzpflicht eine
ſinanzielle Entlaſtung erzielen können; 2. daß in Erwägung
ge=
zogen werde, die Pauſchalvergütungen als ohnehin gekürzte
Be=
züge keiner weiteren Kürzung mehr zu unterwerfen.
Berein Hefſiſches Lehrerinnenheim.
Hauptverſammlung.
Die ſtellvertretende Vorſitzende. Frl. Minna Kraft,
be=
grüßte die erſchienenen Mitglieder und Heiminſaſſen und gedachte
zunächſt in bewegten Worten der verſtorbenen Frl. Luiſe
Schweis=
gut, die als erſte Vorſitzende jahrelang den Verein in
vorbild=
licher Weiſe geleitet hat und dem Heim geradezu eine Mutter
geworden iſt, wie dies Frau Oberin Walther in ihrer tief
empfun=
denen Rede anläßlich der Gedächtnisfeier für Frl. Schweisgut
ausführte. Auch Frl. Glenz hob in ihrem Jahresbericht noch
ein=
mal die Verdienſte von Frl. Schweisgut hervor: ihre mütterliche
Fürſorge und unermüdliche Arbeit für das Heim und ſeine
Be=
wohner, ihre Gewiſſenhaftigkeit in der Ausübung des ihr
über=
tragenen Amtes. In all dem folgte ſie dem Beiſpiel von Frl.
Marie Müller, an deren Stelle ſie im Jahre 1923 den Vorſitz im
Heimverein übernahm. — Auch im Heim ſelbſt hielt der Tod im
vergangenen Jahre Einkehr. Ganz plötzlich verſtarb infolge eines
Hirnſchlags Frl. Gerbig. Nach einem arbeitsreichen Leben hatte
ſie gehofft, im Feierabendhaus der Lehrerinnen einen ruhigen
Lebensabend genießen zu dürfen. Es ſollte ihr nicht vergönnt
ſein; nur wenige Wochen erſt hatte ſie im Heim geweilt, als ſie
aus dieſer Welt abgerufen wurde. Durch den Tod verlor der
Ver=
ein weiter zwei alte, treue Mitglieder: Frl. Marie v. Zabern
und Frl. Anna Fendt. — Mit Bedauern ſtellt der Jahresbericht
feſt, daß infolge der wirtſchaftlichen Lage die Zahl der Austritte
aus dem Verein ſich mehrt, ein Zuwachs an neuen Mitgliedern
dagegen nicht zu verzeichnen iſt; auch in den Reihen der
Lehrerin=
nen ſind noch ſehr viele, die dem Verein gleichgültig
gegenüber=
ſtehen, und doch iſt der Jahresbeitrag von 3 Mark für
Anwärte=
rinnen und Ruheſtändler, von 6 Mark für feſtangeſtellte
Lehrerin=
nen nicht hoch. — Herr Amtmann Heppenheimer erſtattete den
Kaſſenbericht und legte den ſorgfältig aufgeſtellten Voranſchlag
für 1931 vor. — Im Namen des Vorſtandes ſtellte Frl. Kraft den
Antrag, Frl. Sophie Fuchs zum Ehrenmitglied zu ernennen. Frl.
Sophie Fuchs gehort zu den Gründerinnen des Heimvereins und
iſt ſeit dieſer Zeit nicht nur ein treues Mitglied, ſondern auch
tätige und eifrige Mitarbeiterin im Vorſtand geweſen; lange
Jahre vertrat ſie im Vorſtand als Delegierte die Ortsgruppe
Offenbach. Nicht nur mit Rat, auch mit der Tat hat ſie dem
Ver=
ein gedient, ſtets hatte ſie eine offene Hand für das Heim, und
manche Gabe an Geld und anderen Dingen iſt ihr zu danken. So
fand der Antrag des Vorſtandes allſeitige freudige Zuſtimmung in
der Verſammlung. — Durch den Tod von Frl. Schweisgut war
die Wahl einer erſten Vorſitzenden nötig geworden. Einſtimmig
wurde Frl. Minna Kraft für dieſes Amt gewählt. In den
Vor=
tand des Heims trat außerdem noch ein neues Mitglied ein:
— Damit
Frl. Clara Böhme, Oberreallehrerin in Babenhauſen.
var die Tagesordnung erſchöpft, und mit herzlichem Dank an die
Mitarbeiter im Vorſtand, beſonders an Herrn Bürgermeiſter
Daub., Herrn Amtmann Heppenheimer, Frl. Glenz und die
Vor=
ſteherin des Heims, Frl. Hedwig Pöpperling, ſchloß die neue
Vor=
ſitzende die diesjährige Hauptverſammlung des Heimvereins.
Ein gemütliches Kaffeeſtündchen im behaglichen Speiſeſaal des
Heims vereinte noch für einige Zeit Vorſtand, Mitglieder und
Heiminſaſſen zu geſelligem Beiſammenſein.
Ein Rieſen=Varieté=Spielplan im Orpheum. Allen Freunden
des Varietés ſteht eine große Ueberraſchung bevor. Der
Orpheums=
leitung iſt es gelungen, ab Samstag, den 9. Mai, einen
weltſtädti=
ſchen Varieté=Spielplan für ein kurzes Gaſtſpiel zu gewinnen, das
in Darmſtadt großes Aufſehen erregen wird. Das gleiche
Pro=
gramm ſpielte vor einiger Zeit mit großem Erfolg im Frankfurter
Schumann=Theater. Neben dem großen modernen Ballett mit
Fiamette Hildegarde von der Komiſchen Oper Paris ſind
eine Reihe allererſter Attraktionen, wie ſie im Orpheum in den
letzten 10 Jahren nicht mehr aufgetreten ſind. Weitere
Mittei=
lungen folgen. — Heute Donnerstag und morgen Freitag ſind
keine Vorſtellungen.
Seite 6
Dounerstag, den 7. Mai 1931
Nummer 126
Kreistagsſitzung des Kreiſes Darmſtadt.
Die Verabſchiedung des Voranſchlags für 1931.
Geſtern nachmittag fand die öffentliche Sitzung des
Kreis=
tages des Kreiſes Darmſtadt im Stadtratsſitzungsſaal ſtatt. Die
Oeffentlichkeit war allerdings lediglich durch die Preſſe vertreten,
denn auf der Galerie hatten ſich keine Intereſſenten eingefunden.
Die Tagesordnung ſah in der Hauptſache den
Verwaltungsrechen=
ſchaftsbericht des Kreisausſchuſſes des Kreiſes Darmſtadt und die
Erledigung des Voranſchlages über Einnahmen und Ausgaben
des Kreiſes Darmſtadt für das Rechnungsjahr 1931 vor. Die
Rech=
nungsablagen wurden ohne weſentliche Debatte genehmigt,
über=
haupt verlief die Sitzung im Gegenſatz zu anderen
Parlaments=
ſitzungen verhältnismäßig „friedlich”.
Der Beitritt des Kreiſes
Darmſtadt zur Landeskommunalbank=Girozentrale zu Darmſtadt
wurde nach kurzer Ausſprache gutgeheißen. Ordnungsgemäß
ein=
gereichte Anträge lagen lediglich von kommuniſtiſcher Seite vor.
Die Kreisverwaltung und die Mitglieder des Kreistags waren
vollzählig erſchienen.
Der Sihungsverlauf.
Der Vorſitzende des Kreistages des Kreiſes Darmſtadt.
Ober=
regierungsrat Haberkorn, eröffnete um 16.15 Uhr die Sitzung
und ſtellte die ordnungsgemäße Einberufung und
Beſchlußfähig=
keit des Kreistages feſt. Sämtliche Mitglieder des Kreistages
waren erſchienen. Zu Urkundsperſonen wurden die Mitglieder
Dr. Bender und Hütſch gewählt. Man trat dann in die
Tages=
ordnung ein. Der erſte Gegenſtand betraf die Prüfung und
Begutachtung des
Verwaltungsrechenſchafts=
berichtes des Kreisausſchuſſes für 1929. Einzelne
Erläuterungen gab Obetregierungsrat Habexkorn. Dieſer Punkt
wurde gegen eine Stimme des Kommuniſten Fröba, der gegen das
ganze Finanzgebaren proteſtierte, einſtimmig angenommen. Ebenſo
wurde die Prüfung und Begutachtungder Rechnung
über die Einnahmen und Ausgaben des Kreiſes
Darmſtadt für 1929 gegen die Stimme des Kommuniſten
vor=
behaltlich der Rechnungsprüfung durch die Oberrechnungskammer
genehmigt. Die Rechnung war durch zwei Mitglieder eingehend
geprüft worden, zahlreiche Stichproben waren vorgenommen
wor=
den. Zur Feſtſtellung des Voranſchlages über die
Einnahmen und Ausgaben des Kreiſes
Darm=
ſtadt für 1931 gab der Vorſitzende einige allgemeine
Bemer=
kungen. Er betonte u. a., ſowohl die ausgefallenen Einnahmen
ſowie auch die notwendigen und eingeſetzten Ausgaben ſeien
größtenteils zwangsläufig. Es wurde verſucht, den Fehlbetrag
durch jede mögliche Einſparung zu ſenken. So wurden 54 000.—
RM. im ganzen eingeſpart. Die Einſparungen erfolgten
haupt=
ſächlich durch die geſetzlichen Einſparungen an Beamtengehältern,
verminderte Zuſchüſſe an Anſtalten, verminderte Tagegelder uſw.
Bei Beratung der Einzelpoſitionen wurden
gleich=
zeitig die Anträge des Kommuniſten Fröba behandelt, der dieſe
ſeine Anträge begründete. Er wünſchte im erſten Antrag
Aenderung des Beſoldungsplanes. Auch Mitglied Abt (N.S.D.
A.P.) tritt für eine Beſoldungsreform ein und könnte nach
klei=
nen Abänderungen dem Antrag Fröba zuſtimmen. Zu Kapitel 1,
Perſönliche Koſten, wurde dann das Wort nicht verlangt, zu
Kapitel 1. Sachliche Koſten, lag ebenfalls ein kommuniſtiſcher
An=
trag vor, der in der gleichen Faſſung bzgl. Tagegeldfeſtſetzung
ab=
gelehnt wurde. Mitglied Fröba (Komm) hält an ſich die
Tagegeldſätze für nicht zu hoch, aber er wünſche, daß die
Tagegel=
der an Kreistagsmitglieder mit mehr als 5000.—
RM.
Jahres=
einkommen nicht gezahlt werden. Dieſem Antrag ſchließen ſich die
Nationalſozialiſten an. — Unter Amtskoſten” wurden weſentliche
Einſparungen vorgenommen. Auch in der Poſition
Mitglieder=
beiträge wurde eine Einſparung von ca. 7000 — RM. erzielt. Ein
Antrag Fröba wünſcht Streichung von gewiſſen
Mitgliederbeiträ=
gen. Die Koſten für Polizeiweſen (Kapitel 2) haben
ch zum
*
Teil, zum Beiſpiel. bei Desinfektionsweſe
N.
er=
n um 500.—
höht.
Das Kapitel ſchließt mit 25 200—
RM. (gegen 23 000.—
RM. im Vorjahre) ab (die einzige Titelerhöhung im
Voran=
ſchlage) Das Kapitel Schulweſen weiſt bei der Städtiſchen
Han=
delsſchule zu Darmſtadt eine weſentliche Verringerung auf. Abg.
Hütſch (Soz.) hält eine Streichung bei der Volkshochſchule für
ungerechtfertigt. Die Volkshochſchule unterrichte heute 1400
Ar=
beitsloſe unentgeltlich. Kapitel 3 ſchließt mit 1975.— RM. (3975.—
RM. i. V
)ab.
Kapitel 4, Kunſt und Wiſſenſchaft, ſchließt mit
950.— RM. (1450.— RM. j
V.) ab. Abg. Fröba (Komm.)
be=
das
gründet ſeinen Antrag auf Streichung der Ausgaben für
ganze Kapitel, Kapitel 5. Bauverwaltung, weiſt 12 561 — RM.
(14 127.— RM. i. V.) aus. Ein neuer Antrag Fröba wünſcht
Er=
höhung des Ruhegehaltes für Straßenwärter. Der Vorſitzende
weiſt darauf hin, daß man den Straßenwärtern ſchon
entgegen=
gekommen ſei.
und die Ruhegehälter weitgehend erhöht habe Auch
Abg. Abt (N
D.AP.) tritt für die Erhöhung der Ruhegehälter
auf 2000.— RM. jährlich ein. Wenn ein altes Kreisſtatut dieſe
Erhöhung nicht zulaſſe, müſſe es beſeitigt werden. Es ſei
übri=
gens einerlei, ob die betreffenden Ruhegehaltsempfänger den
An=
trag geſtellt hätten oder ob ein Mitglied des Kreistages den
An=
trag ſtelle. Kapitel 6, Allgemeine Förderung der Wirtſchaft weiſt
eine Einſparung von 3300.— RM. aus. Es ſchließt ab mit
4100 — RM. (gegen 7400.— RM. i. V.). Es liegt zu dem Kavitel
ein kommuniſtiſcher Antrag auf Erhöhung der
Viehverluſtentſchä=
digung vor ſowie für Unwetterſchädenentſchädigung. Auch im
Kapitel 7. Wohlfahrtspflege und Geſundheitsweſen einſchl.
r
Re=
werbsloſen= und Wohnungsfürſorge, iſt infolge geſetzliche
gelung eine Verminderung des im Voranſchlag eingeſetzten
Be=
trages von 1 166 085.— RM. i.
auf 987 375 — RM. erfolgt.
Mitgl Fröba beantragt eine dreifache Erhöhung einiger
Erwerbs=
loſenſätze ſowie Einſtellung von 100 000 RM. für Winterbeihilfe.
Ueber dieſes Kapitel referierte eingehend Reg.=Rat Schäfer, der
den Sondervoranſchlag des Kreiswohlfahrtsamtes und des Kreis=
jugendamtes im einzelnen erläuterte. Abg. Hütſch (Soz.)
be=
leuchtet in dieſem Zuſammenhang die unhaltbaren Zuſtände in der
Anſtalt Aumühle bei Arheilgen. Reg.Rat Schäfer ſtimmt den
Ausführungen zu, die Zuſtände hätten allerdings ihren Grund in
den allgemein ſchlechten finanziellen Verhältniſſen. Ein Mitglied
fragt, woher der notwendige Betrag von 1 200 000— RM
genom=
men werden ſolle, wenn der Antrag des Kommuniſten auf 300
pro=
zentige Erhöhung der Wohlfahrtslaſten angenommen werde.
Re=
gierungsrat Schäfer verwahrt ſich gegen den Vorwurf, daß bei der
Auswahl der Pflegeeltern für Fürſorgezöglinge nicht mit der
nötigen Sorgfalt vorgegangen werde. Der Kreis ſei bemüht, den
orthopädiſchen Turnunterricht wieder auszugeſtalten und den
Ge=
meinden die Koſten abzunehmen. —
Man fuhr dann in der Beratung der reſtlichen Einzelkapitel
fort. Kap. 8 Anſtalten und Einrichtungen, ſchließt mit 9958.—
(11 389.— i. V.). Kap. 9. Finanz= und Steuerweſen, mit 105 395.—
(123 126.— i. V.) und Kapitel 11 Kapitalvermögen und
Kapital=
ſchulden, mit 1273— (1998— i. V.) ab. Bei Kapitel 10.
Grund=
ſtückverwaltung, iſt kein Betrag eingeſetzt.
Die kapitelweiſe Abſtimmung des Voranſchlags ergibt
An=
nahme aller Kapitel. Der Antrag des Mitglieds Hütſch (Soz.),
für die Volkshochſchule einen Mehrbetrag von 500 Mark
einzu=
ſetzen, wird angenommen. Mitglied Abt (NS.DA.P.) wünſcht,
daß über den Kommuniſten=Antrag betreffend Erhöhung der
Ruhe=
gehälter (vgl. oben) abgeſtimmt werde. Da dieſe geſonderte
Ab=
ſtimmung abgelehnt wurde, legten die Nationalſozialiſten und
Mitglied Fröba Proteſt ein. Die kommuniſtiſchen Anträge wurden
abgelehnt.
Der Voranſchlag wurde gegen 4 Stimmen (drei
Nationalſozialiſten und der Kommuniſt ſtimmten dagegen)
an=
genommen.
Zur Neugeſtaltung der Steuerſätze wird von dem
Vorſitzenden erklärt: Die Grundſteuer und Gewerbeſteuer ſeien
gekürzt, an ſich verblieben allerdings die Steuerſätze beſtehen, da
der Staat die Kürzungen erſetze.
Zur Kapitalaufnahme des Kreiſeszur
Gewäh=
rung von Darlehen an notleidende Gemeinden
gibt der Vorſitzende Erläuterungen. Der Kreistagsausſchuß bittet,
daß ihm eine Summe von 100 000 Mark zur Verfügung geſtellt
werde, die durch Darlehensaufnahme zu beſchaffen iſt, um
unver=
ſchuldet in Notlage geratene Gemeinden ein Darlehen nach
eige=
nem Ermeſſen gewähren zu können. Mitglied Lorenz (Soz.) bittet,
die Summe nicht nach oben zu begrenzen, damit Darlehen an
not=
leidende Gemeinden gegeben werden könnten, die ausreichen, um
einen Zuſammenbruch einer Gemeinde zu verhindern, bzw. ihre
Notlage auch wirkungsvoll zu ſteuern. Er ſtellt weiter eine
Reſo=
lution auf Reichsarbeitsloſenfürſorge zur Abſtimmung.
Mitglied Bürgermeiſter Ritzert (D.V. P.) äußert rechtliche
Bedenken gegen das unbegrenzte Zurverfügungſtellen von
Be=
trägen. Man möge 200 000 Mark ſtatt 100 000 Mark anſetzen, aber
eine Begrenzung müſſe es geben.
Mitglied Fröba (K.) bittet, den Kreisausſchuß auszuſchalten
und die Entſcheidung in Händen des Kreistags zu laſſen.
Mitglied Bender (2.VP.) erklärt, rechtliche Bedenken
gegen die Nichtbegrenzung der Darlehen beſtehen nicht, wohl aber
ſachliche. Er erklärt ſich mit dem Satz von 200 000 Mark
einver=
ſtanden.
Mitglied Abt (N.S.D. A. P.) kann ſich mit dem Antrag nicht
befreunden, er müſſe ihn ablehnen. Wenn der Kreis ſeinen
Ver=
pflichtungen nicht nachkommen könne, ſoll er dem Reich erklären,
ſo gehe es nicht weiter, eine neue Belaſtung durch
Darlehnsauf=
nahme und Zinſen gehe nicht an.
In der weiteren Ausſprache wurde von Mitglied
Noth=
nagel (D.V.P.) ein beſſerer Finanzausgleich verlangt. Die
Ge=
meinden hätten ſo gut wie möglich geſpart.
Mitglied Abt (N.S.D.A.P.), wandte ſich nochmals gegen
Aufnahme eines Darlehens.
In der Abſtimmung wurde der Antrag einer
Darlehenszur=
verfügungſtellung von 200 000 Mark zur Gewährung von
Dar=
lehen an notleidende Gemeinden durch den Ausſchuß gegen die
Stimmen der Nationalſozialiſten genehmigt.
Mitglied Bürgermeiſter Ritzert erklärte der nun zur
Ab=
ſtimmung ſtehenden ſozialdemokratiſchen Reſolution betreffend
Durchführung des vom Reichsſtädtetag und Landgemeindetag
auf=
gebrachten Geſetzentwurf zur Schaffung einer
Reichsarbeitsloſen=
fürſorge unter Aufhebung der jetzigen Einteilung in
Arbeitsloſen=
verſicherung, Kriſenunterſtützung und Wohlfahrt, zuſtimmen zu
können.
Gegen die Reſolution, die er als „demagogiſchen Schwindel”,
bezeichnete, ſprach Mitglied Fröba. Gegen ſeine Stimme wurde
die Reſolution angenommen.
Der Beitritt des Kreiſes Darmſtadt zur
Lan=
deskommunalbank — Girozentrale Darmſtadt—
wurde einſtimmig genehmigt. Verlangt wurde die Beteiligung
des Kreiſes an der Bank durch Aufnahme eines Darlehens. Der
Geſchäftsanteil brauche nicht eingezahlt zu werden. Mitglied
Bür=
germeiſter Ritzert erklärte das geſamte kommunale Leben ſei
Träger der Landeskommunalbank — Girozentrale — deren Status
außerdem vollkommen geſund ſei.
Mitglied Abt (N.S.D.A.P.) gab zum Schluß zu Protokoll,
daß er die Gültigkeit der vorgenommenen Voranſchlagsabſtimmung
in Frage ſtelle und ſtellte einen Mißbilligungsantrag gegen den
Vorſitzenden, Oberregierungsrat Haberkorn, wegen einſeitiger
Ge=
ſchäftsführung, die ſich beſonders darin geäußert habe, daß nicht
im einzelnen über die geſtellten Anträge abgeſtimmt wurde. Darin
ſchließt ſich Mitglied Fröba (Kom.) an. Oberregierungsrat
Haber=
korn erklärte, den Antrag müſſe er zurückweiſen. Da keine weiteren
Wortmeldungen vorlagen, wurde die Sitzung um 19.30 Uhr
ge=
ſchloſſen.
Die Enklaſtung bleibt noch aus.
Der Kaufmänniſche Stellenmarkt hat nach den Beobachtungen
der Kaufmänniſchen Stellenvermittlung im DHV. auch im April
die lange erhoffte Entlaſtung nicht erfahren. Immer noch iſt der
Bewerberzugang aus gekündigtem Arbeitsverhältnis
außerordent=
lich groß. Da die zugehenden Bewerber wieder zum Teil unter
längere Kündigungsfriſt fallen, iſt noch nicht einwandfrei zu
über=
ſehen, in welchem Umfange der Stellenmarkt durch ſie endgültig
belaſtet wird. Anzunehmen iſt, daß ein Teil der Kündigungen
er=
folgte, um die perſönlichen Arbeitsverträge auf neuer Grundlage
abſchließen zu können. Die Angeſtellten haben aber allenthalben
ſelbſt wenig Vertrauen, daß pro korma ausgeſprochene
Kündigun=
gen mit dem Friſtablauf doch nicht als Ernſtkündigungen
ange=
ſprochen werden. Da der Abgang an Bewerbern wieder relativ
gering iſt, muß ſich die Andrangsziffer erneut verſchlechtern. Sie
liegt (Bewerber auf eine neugemeldete offene Stelle) Ende April
bei 47,3 gegenüber 44.1 Ende März 1931. bzw. 22.1 Ende April
1930.
Die Ausſichten werden allgemein nicht ſehr günſtig
heur=
teilt. Der zögernde Zugana neuer Beſetzungsaufträge im April
ſcheint eine gewiſſe peſſimiſtiſche Grundtendenz zu beſtätigen. Wenn
die Kaufmänniſche Stellenvermittlung im DHV. trotzdem die
Ver=
mittlungsergebniſſe im April um einiges ſteigern konnte, dann
dürfte dieſer Erfolg im weſentlichen ihrer neuen patentrechtlich
geſchützten Vermittlungstechnik zuzuſchreiben ſein.
Da nach dem
vom DHV. entworfenen eigenen
Stellenvermittlungsſichtbogen=
ſyſtem eine Bewerberauswahl nach über 500 Geſichtspunkten
mög=
lich iſt, können Bewerber im ſozialen wie volkswirtſchaftlichen
Intereſſe auf ſchnellſtem und rationellſtem Wege der fachlich
geeig=
netſten Arbeitsſtelle zugeführt werden — ein Erfolg, der ſich in
der günſtigen Vermittlungsquote äußert. „Eine durchgreifende
Entlaſtung des kaufmänniſchen Stellenmarktes erhofft man in
An=
geſtelltenkreiſen für den Augenblick nur von beſtimmten
geſetz=
geberiſchen Maßnahmen, die geeignet ſind, die gegebenen
Arbeits=
möglichkeiten auf einen breiteren Kreis zu verteilen.
Zum Rhein nach Rüdesheim. dem Ort echt rheiniſcher
Fröh=
lichkeit und Stimmung, bietet ſich am kommenden Sonntag, den
10. Mai, eine günſtige Ausflugsgelegenheit mittels bequemen
Omnibuſſes. Abfahrt ab Darmſtadt Theaterplatz 9 Uhr.
Rück=
kunft gegen 8.30 Uhr. Karten ſind nur im Vorverkauf bis
Sams=
tag mittag 12 Uhr im Verkehrsbüro zu haben. Näheres ſiehe
heu=
tige Anzeige des Rhein=Reiſe=Büros Siegfried Halm. Mainz.
„Golf jr.” die Modeform der Saison!
— Die Badeſaiſon im Großen Woog eröffnet. Am 5, d=
Mts, wurde durch ein Mitglied des Schwimm=Clubs „Alte
Her=
ren” die Badeſaiſon im Großen Woog bereits eröffnet.
An alle Jugendbünde. Die Stadt Dreieichenhain hat zum
Burgfeſtſpiel am Sonntag, den 10. Mai, eingeladen. Wenn
auch die neue Jugendherberge im Untertor noch nicht fertig iſt.
ſo gibts in dem alten Städtchen außer den Feſtſpielen auch ſonſt
noch viel Schönes zu ſehen. Kommt mit! R.D.J.H.
As den dunmfädler Aichiſſelſelen.
Kleines Haus.
„Vorunterſuchung.‟ Das Theaterſtück von Max Alsberg und
Otto E. Heſſe, nach dem dieſer Ufa=Tonfilm gedreht wurde, hat bei
ſeiner Aufführung in Darmſtadt vor einigen Monaten lebhafte
Beachtung gefunden. Der Film, der ſie in nicht geringerem Maße
verdient, hat die Handlung ziemlich unverändert übernommen, ſo
daß man ſich hier kurz faſſen kann.
Der Student Fritz Bernt liebt die Tochter des
Landesgerichts=
rats Bienert und gibt ſich deshalb die größte Mühe, die
Beziehun=
gen zu der Proſtituierten Erna Kabiſch, mit der er ein Verhältnis
hatte, abzubrechen. Da dieſe ihn in ihrer Eiferſucht nicht
frei=
geben will, kommt es zu erregten Szenen zwiſchen beiden, die
Kabiſch droht ihm und er fürchtet Erpreſſungen von ihr.
Nieder=
geſchlagen ſpricht er darüber mit dem Bruder ſeiner Verlobten,
ſeinem Studienfreund, und dieſer verſpricht ihm, ſelbſt die
An=
gelegenheit zu ordnen, und zwar noch am ſelben Abend. Zu dem
Zwecke bittet er den Freund um die Schlüſſel zur Wohnung der
Kabiſch. — In dieſer Nacht wird die Kabiſch ermordet, und der
Verdacht richtet ſich gegen Bernt. Landesgerichtsrat Bienert
über=
nimmt die Vorunterſuchung. Wer der Mörder iſt, ergibt ſich zum
Schluß des Stückes in überraſchender Weiſe, überraſchend ſogar für
den Kenner des Theaterſtücks, da hier eine kleine Aenderung
vor=
genommen worden iſt.
Im übrigen iſt der Gang der Vorunterſuchung der gleiche
ge=
blieben. Fortgeblieben ſind nur die meiſten juriſtiſchen und
rechts=
kritiſchen Bemerkungen, zum Vorteil des Filmes, der zu
ausführ=
liche Dialoge ſchlecht verträgt. Dafür iſt das eigentliche
Span=
nungsmoment hier noch ſchärfer herausgearbeitet, die Regie von
Robert Liebmann hat hier zweifellos einen der ſpannendſten
Tonfilme geſchaffen und iſt in allen Einzelheiten ſorgfältig und
tadellos verfahren. Erſtklaſſig ſind auch die ſchauſpieleriſchen
Lei=
ſtungen, Albert Baſſermann gibt als Landesgerichtsrat
eine ſehr durchgearbeitete, pſychologiſch feine Rolle. Guſtav
Fröhlich iſt ſehr überzeugend in der Verzweiflung des
unſchul=
dig Angeklagten, durch Verhöre zermürbt. Entſprechend gut
be=
ſetzt ſind die übrigen Rollen. — Ein ſpannender, künſtleriſch
durch=
gearbeiteter Film!
— Das Union=Theater zeigt heute letztmalig Vilma Banky in
ihrem erſten deutſchen Sprechfilm „Die Sehnſucht jeder Frau”
Ihre Partner, ſind Joſef Schildkraut, des berühmten Rudolf
Schildkraut berühmter Sohn und Eduard Robinſon. Herrliche
Landſchaftsaufnahmen aus Kalifornien umrahmen, dieſes
ſpan=
nende Filmwerk. Dazu das gute Beiprogramm.
—In den Helig=Lichtſpielen läuft heute zum letzten Male der
Kriminaltonfilm „Das gelbe Haus des King=Fu” mit Charlotte
Suſa, Guſtav Dießl. Willy Prager und Paul Graetz in den
Haupt=
rollen. Regie: Carl Grune. Der Film, ſpielt im Milieu der
Pariſer Unterwelt. Ein Kurztonfilm, Flock und Flickie bei den
Chineſen” ſowie ein intereſſanter Kulturfilm vervollſtändigen
das Programm.
Die Palaſt=Lichtſpiele, Grafenſtraße, zeigen noch heute und
morgen Olga Tſchechowa und Alfred Abel in dem deutſchen
Sen=
ſationsfilm „Mary”, nach dem Roman „Enter Sir Zohn” von
Clemence Dane und Helen Simpſon. In weiteren Hauptrollen
ſind beſchäftigt: Paul Graetz. Lotte Stein. Ekkehardt Arendt,
Her=
mine Sterler. Jack Mylong=Münz u. a. Die myſteriöſe Handlung
ſpielt hinter den bunten Kuliſſen von Bühne und Varieté. Dazu
ein gutes Beiprogramm.
Für Pilzſammler. In der Zeit der Pilzernte werden
alljähr=
lich zahlreiche Erkrankungen und Todesfälle durch den Genuß
gif=
tiger Pilze verurſacht. Dabei handelt es ſich in den meiſten
Fäl=
len um den Genuß ſelbſtgeſuchter Pilze. Jedem Pilzſammler
kann nicht dringend genug empfohlen werden, nur Pilzarten zu
verwenden, die ihm zweifellos als eßbar bekannt ſind. Einen
Ueberblick über die wichtigſten eßbaren und ſchädlichen Pilze gibt
das im Reichsgeſundheitsamt bearbeitete Pilzmerkblatt, das im
Jahre 1924 in neuer erweiterter Ausgabe im Verlage von Julius
Springer, Berlin W. 9. Linkſtraße 23/24, erſchienen iſt und von
dort oder im Wege des Buchhandels bezogen werden kann. Der
Preis für 1 Stück beträgt 30 Pfg. (einſchließlich Porto 33 Pfg.).
für 100 Stück 27 — RM. für 1000 Stück 220.— RM. zuzüglich
Porto. In der Neuausgabe des Pilzmerkblattes werden 42
Pilz=
arten beſchrieben, es enthält eine farbige Tafel mit 34
Abbil=
dungen ſowie eine Reihe von Belehrungen über das Sammeln
von Pilzen und die Behandlung von Pilzvergiftungen.
Gas=Vortrag. Es wird nachmals auf den heute abend im
Bürgerhof, Eliſabethenſtraße 2 ſtattfindenden Gas=Vortrag
auf=
merkſam gemacht. Dieſe Veranſtaltung behandelt ausſchließlich die
Zubereitung von Fiſchſpeiſen auf dem Gasherd.
Nach dem
Vor=
trag wird jede gewünſchte Auskunft erteilt. (Vgl. Anzeige.)
Kunſtnokizen.
lieber Werſe, Künſtler oder künſtleriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſiehenden Grwähnung
geſchiebt, behält ſich die Nedaltion ihr Urteil vor.
Die Commedian Harmoniſts kommen! Die
außerordentlich beliebten und unbeſtreitbar beſten deutſchen
Jazz=Sänger, genannt die deutſchen Revellers
ge=
ben Mitte dieſes Monats ein kurzes Gaſtſpiel in
Darm=
ſtadt (anſchließend in Frankfurt). Die ausgezeichneten
Darbie=
tungen der Harmoniſts ſind inzwiſchen durch Radio,
Grammo=
phon und Film allgemein bekannt und beliebt geworden. Auch
Darmſtadt ſteht wieder ein genußreicher Abend bevor!
Lokale Veranſtalkungen.
Die bierunter erſcheinenden Netizen find ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu bsstachten.
in leinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kriti.
—Muſikverein. Die ordentliche Mitgliederverſammlung
findet am Freitag, den 15. Mai, im Anſchluß an die Geſamtprobe
ſtatt. Es wird namentlich im Hinblick auf das am 1. Juli
begin=
nende 100. Vereinsjahr um weitgehende Beteiligung der aktiven
und inaktiven Mitglieder gebeten. (Vgl. Anzeige.)
—Darmſtädter Turnerſchaft E. V. Die Mitglieder
der angeſchloſſenen Vereine (Tgde. Darmſtadt 1846, Tgde.
Beſſun=
gen, Tgſ. 1875. Reichsbahn= und Poſt=SV.) werden darauf
auf=
merkſam gemacht, daß am kommenden Sonntag eine gemeinſame
Wanderung nach dem Endziel der Gauwanderung — Rüſſelsheim
a Main
ſtattfindet. Um zahlreiche Beteiligung wird gebeten.
Im Anſchluß an die Feierſtunde der Gauwanderung findet eine
Beſichtigung der Opelwerke ſtatt und ferner ein Vortrag über die
Geſchichte der Stadt Rüſſelsheim.
Vereinskalender.
—Train=Vereinigung 18. Familienſpaziergang nach
Griesheim am 12
Mai. Abmarſch 1.45 Uhr ſpäteſtens
Rum=
melbräu, u. U. Abfahrt 2.,40 (nicht 2.45) Uhr am Schloß.
Kriegerverein Darmſtadt. Samstag, den 9. ds.
Mts., abends 8.15 Uhr, im Vereinslokal Eintracht” (
Eliſabethen=
ſtraße 12) Monatsverſammlung. Kam. Anton hält einen Vortrag
über „Die Burg Frankenſtein”.
Tageskalender für Donnerstag, den 7. Mai 1931.
Heſſ. Landestheater, Großes Haus, Anfang 19.30 Uhr,
Ende gegen 22 Uhr: „Turandot” K 16. Bühnenvolksbund.
Gruppe 7 und 8.
Kleines Haus. Anfang 16, 18 und 20.20
Uhr: „Vorunterſuchung” (Ufa=Bildſpiele),
Konzerte:
Zur Oper Schloßkeller. Hotel=Re
ſtaurant Poſt, Sportcafs=Reſt.
am Meßplatz. Zum Tropfſtein.
Kinovorſtellungen:
Union=, Helia= und Palaſt=Lichtſpiele. —
Im Fe
tſaalder
Loge, abends 20 Uhr: „Das Rauſchgift Meskalin” Vortrag v.
W. Michel, veranſtaltet von der Lit.=Künſtl. Geſellſchaft.
Im Bürgerhof, Eliſabethenſtr. 2, abends 20 Uhr: „
Fiſch=
ſpeiſen im Gasherd‟,
Städt Saalbau, abends 20.15
Uhr: Vortrag von Dr. Werner Kulz: „Kulturumſturz?”,
ver=
anſtaltet vom Kampfbund für Deutſche Kultur.
Engros-Lager bei: „Eswee‟‟, Großhendlung, Darmstadt, Feldbergstr. 36.— Phil. Grlmm, Seifenfabrik, Eberstadt b. Darmstadt.—Hessenkauf A. G., Darmstadt.
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Seite 7
Aus Heſſen.
Beginn der Pferdekörungen für das hefſiſche Pferde=
Stämmouch in Hlartenburg.
Während in der Provinz Starkenburg die meiſten Körtermine für
die Tage vom 2. und 21. Mai vorgeſehen ſind, wird bereits am
8. Mai in verſchiedenen Orten, beſonders des Rieds, mit den Körungen
begonnen. Es handelt ſich um folgende Orte, in denen am Freitag
nachmittag, den 8. Mai, die Körungen ſtattfinden:
Nachm. 1,00 Uhr: Trebur (an der Deckſtation).
Nachm. 3,00 Uhr: Dornheim (an der Deckſtation).
Nachm. 5.15 Uhr: Crumſtadt (Spielplatz vor der Turnhalle).
Nachm. 630 Uhr: Bickenbach (an der Deckſtation).
Sämtliche Stutenbeſitzer können ihre Stuten unangemelder
vorfüh=
ren, wobei nach Möglichkeit die Abſtammungsnachweiſe vorzulegen ſind.
— Unter heutigen Verhältniſſen hat das Intereſſe an der Pferdezucht
wieder zugenommen und iſt es zur Hebung unſerer Pferdezucht von
größtem Wert, wenn die guten Stuten auch zu den Körungen vorgeführt
und ins Stammbuch eingetragen werden.
Dg. Arheilgen, 6. Mai. Vom Standesamt. Im hieſigen
Stan=
desamtsregiſter wurden im Monat April folgende Eintragungen
voll=
zogen: 9 Geburten, 6 Sterbefälle, 5 Eheſchließungen. —
Orcheſter=
vereinigung. In dem geſtrigen Konzertbericht mußte es bei dem
Zitherſolo im Strauß=Walzer. G’ſchichten aus dem Wiener Wald”
hei=
ßen: Philipp Anthes. — Proteſtverſammlung. Am
kom=
menden Freitag, den 8. Mai, abends, findet im Gaſthaus „Zum weißen
Schwanen” eine Proteſtverſammlung gegen die ungeheuerliche
Ueber=
laſtung von Grundbeſitz und Geſamtwirtſchaft durch die neuen heſſiſchen
Steuern ſtatt. Einberufer ſind Ortsgewerbeverein und
Handwerkerver=
einigung, Hausbeſitzerverein ſowie Bauernvereinigung. — Obſt= und
Gartenbauverein. Am kommenden Sonntag, dem 10. Mai,
fin=
det nachmittags ein Gemarkungsrundgang ſtatt. Die Teilnehmer treffen
ſich um 3 Uhr beim Vorſitzenden Franz Benz. — Feſtfeier. Aus
An=
laß des 60jährigen Beſtehens des evangel. Jungmädchenvereins findet
am kommenden Samstag, 9. Mai, abends, im Gemeindehaus eine Feſt=
Sifen Dircen der Den erich Duenh iich der Fichnefaunt
berein hat ſeine Mitwirkung zugeſagt. — Odenwaldverein. Der
vöm Odenwaldverein unternommene Frühjahrsausflug an die
Berg=
ſtraße hatte eine rege Beteiligung zu verzeichnen; hatten ſich doch
bei=
nahe 20 Perſonen zuſammengefunden. Die Bahn brachte die große
Schar bis nach Auerbach, von wo aus es mit Muſik über das
Fürſten=
lager nach Hochſtädten ging, wo Frühſtücksraſt gehalten wurde. Der
Marſch führte dann weiter über Balkhauſen und Jugenheim nach Als=
Der
bach. Hier wurde in der Sonne” das Mittageſſen eingenommen.
Nachmittag ſtand den Teilnehmern zur freien Verfügung. Einige
Teil=
nehmer beſuchten das Alsbacher Schloß. Allzu ſchnell eilten die ſchönen
Stunden dahin, und mit allgemeinem Bedauern begab man ſich zum
Zug, der die große Teilnehmerſchar wieder nach dem Heimatort brachte.
— Muttertag 1931. Die hieſige Ortsaruppe des Reichsbundes
der Kinderreichen veranſtaltet am Deutſchen Muttertag (10. Mai) mit
miniſterieller Genehmigung eine Sammlung und bittet um Unterſtützung.
* Arbeilgen, 6. Mai. Kriegsbeſchädigten=
Verſamm=
lung. In Anbetracht der äußerſt ernſten Situation, die ſich zurzeit
auf dem Gebiete der ſozialen Geſetzgebung und der Fürſorge abſpielt,
erachtet es der Reichsbund der Kriegsbeſchädigten und
Kriegerhinterblie=
benen für dringend erforderlich, auch innerhalb der einzelnen
Ortsgrup=
ven eine große Aktivität zu entfalten. Aus dieſem Grunde beabſichtigt
die Kreisleitung Darmſtadt, um die nächſte Zeit in ſämtlichen
Kreisorts=
gruppen durch ein Mitglied des Kreisvorſtandes Verſammlungen
abhal=
ten zu laſſen. Eine ſolche Verſammlung findet am kommenden
Sams=
tag, den 9. Mai, abends 8 Uhr, in „Schneiders Bierhalle” zu Arheilgen
ſtatt. In derſelben wird der 1. Kreisvorſitzende Anton Pritſch=Eberſtadt,
über das Thema „Die Notverordnung und ihre Auswirkung auf die
Kriegsopferverſorgung” referieren. Wenn der beabſichtigte Rentenabbau
wirklich verhütet werden ſoll, muß jedes einzelne Mitglied von den
Abſichten der geſetzgebenden Körperſchaften eingehend unterrichtet ſein,
um ſo an der Erhaltung der Verſorgung mitarbeiten zu können.
J. Griesheim, 6. Mai. In einer der letzten Nächte ſind an den
Ein=
friedigungen zweier Grundſtücke, des Wirtſchaftsviertels des hieſigen
Truppenübungsplatzes die Konſolen bzw. Mauerabdeckungsplatten von
Bubenhand mit Gewalt heruntergeworfen worden. Dieſe
Beſchädigun=
gen ſollen im Wirtſchaftsviertel in letzter Zeit wiederholt vorgekommen
ſein. Die Täter konnten noch nicht ermittelt werden. — In einer der
letzten Nächte wurde in einem Hauſe in der Friedrich=Gbertſtraße
ein=
gebrochen. Die Täter, die vom Feld herkamen, entkamen auf
dem=
ſelben Wege unerkannt.
F. Gberſtadt, 5. Mai. Deutſchorden=Konzert. Im Saale
„Zum Bergſträßer Hof”, der in ſchönem friſch=grünem Maienſchmuck
prangte und mit Fahnen in den alten Reichsfarben ausgeſchlagen war.
veranſtaltete die hieſige Kommende des Deutſchordens am Samstag
abend ein großes vaterländiſches Konzert, das unter dem
Sinnſpruch „Pflicht — Ehre — Vaterland!” ſtand. Die Kommende
hatte auch dieſesmal wieder zur Durchführung des Konzertprogramms
den Obermuſikmeiſter RühlemannDarmſtadt gewonnen. Unter
ſei=
ner ſtraffen Leitung führte er ſeine etwa 20 Mann ſtarke, aus erleſenen
Muſikern des Reichsbundes ehemaliger Militärmuſiker zuſammengeſtellte
Kavelle,, Begeiſterter Beifall des Publikums verlangte immer neue
Zu=
gaben. Mit dem ſchneidigen Marſch. Die Bosniaken kommen” wurde
der Abend eröffnet. Dann folgte die Quvertüre zu Aubers Oper „Fra
Diavolo” mit ihrer durch Leichtigkeit und Grazie ausgezeichneten Muſik,
dann das anmutige, heiter geſtaltete Finale des 4. Aktes aus Lortzings
Oper „Undine” und zum Schluß des erſten Teiles der hinreißend ſchöne
ſpaniſche Walzer. El Turia” von D. Granado. Im zweiten Teil erklang
zunächſt Piefkes ſchmiſſiger Armeemarſch Nr. 195 „Der Königgrätzer”,
ſodann — äußerſt lebendig und flott durchgeführt — die Quvertüre zur
Offenbachſchen Oper „Orpheus in der Unterwelt‟. Es folgte das ſchöne
und lieblich tönende Lied „Vergißmeinnicht” von Dolph=Heckel, wobei
Obermuſikmeiſter Rühlemann das Solo blies und damit den Beweis
ſeiner Kunſt auf der Trompete erbrachte, die uns im übrigen ja nicht
fremd war. „Glühwürmchen=Jdhll” aus der Oyerette von Linke „
Lyſi=
ſtrata”, ein Stück von bezaubernder prickelnder Muſik, ſetzte den
Schluß=
ſtein zum zweiten Teil. Den dritten Teil leitete mit Fanfarentrompeten,
Pauken und Glocken die Kompoſition Henrions „Unterm Sparenſchild”
ein, bei der als Fanfarenbläſer außer Rühlemann die Muſiker Krüger,
Stoltze und Werner ſowie der Keſſelpauker Walter mitwirkten. Dann
hörten wir zum Schluſſe noch den mit Schwung geſpielten Kiſtlers
„Treuſchwur”, das bekannte Thümerſche Turnerlieder=Potpourri „Gut
Heil!” und den forſchen LuxemburgMarſch aus der Lehärſchen
Ope=
rette „Der Graf von Luxemburg”. Zwiſchen den einzelnen
Programm=
teilen zeigten unter der Leitung des Turnwarts Philipp Kölſch acht
Turnerinnen verſchiedene ſehr anmutige Reigen und turneriſche
Dar=
bietungen, die beim Publikum großen Anklang fanden und mit
leb=
haftem Beifall ausgezeichnet wurden. Im Laufe des Abends ergriff der
Komtur der hieſigen Kommende. Jacobs, das Wort zu einer herzlichen
Begrüßungsanſprache. Als nach ihr die Muſik das „Deutſchlandlied”
intonierte, erhob ſich der Kreis der Anweſenden und ſang das Lied
be=
geiſtert mit. Zu ſeinen Eberſtädter Freunden ſprach auch ein
Ordens=
bruder aus Hagen i. W., der mit noch anderen auswärtigen
Ordens=
brüdern als Gaſt anweſend war.
Donnerstag, den 7. Mai 1934
Cp. Eſcholbrücken, 6. Mai. Die Lichtbildſtelle des
Kreis=
ſchulamts Darmſtadt bringt am Samstag abend in der Turnhalle
zwei Filme zur Vorführung, von denen der eine in Geſtalt eines
Mär=
chens. Schwarzwälder Volkstum und Volksglauben, wiedergibt und der
andere die Schönheiten des Rieſengebirgs zeigt.
Cp. Pfungſtadt, 6. Mai. Hohes Alter. Dieſer Tage konnte Chr.
Gehrunger, in der Pfarrgaſſe, ſeinen 81. Geburtstag begehen.
4k. Nieber=Ramſtadt, 5. Mai. Hefſ. Sängerbund — Gau
Darmſtadt=Land. Das diesjährige Wertungsſingen des Gaues
Darm=
ſtadt=Land findet am 14. Juni d. J. in Griesheim b. D. ſtatt.
ver=
bunden mit dem Vereinsjubiläum der Sängervereinigung „
Ger=
mania‟ Griesheim. In der vorgeſtern in Gemeinſchaft mit dem
Vor=
ſtand, des feſtgebenden Vereins abgehaltenen Gauvorſtands= und
Gau=
muſikausſchußſitzung wurden zur Durchführung des Feſtes die
notwen=
digen Beſchlüſſe gefaßt. Zunächſt ſah man in dieſem Jahre aus
Grün=
den der Koſtenerſparung davon ab, das Singen in zwei verſchiedenen
Lokalen abzuhalten. Die 19 Gauvereine ſingen in einer Abteilung, und
zwar in dem großen, etwa 1200 Perſonen faſſenden Feſtſaale des
Gaſt=
hauſes „Zum grünen Laub”, Hierdurch wird auch erreicht, daß den
Wünſchen verſchiedener Vereine, die Leiſtungen ſämtlicher Vereine zu
hören. Rechnung getragen werden kann. Allerdings müſſen ſich die
Vereine den Anordnungen des Gauvorſtandes unbedingt fügen. Zum
reibungsloſen Ablauf des Singens gehört vor allen Dingen pünktliches
Erſcheinen, raſches Auf= und Abtreten und Vermeidung jeglicher
Stö=
rungen. Um es zu ermöglichen, daß das Singen bis ſpäteſtens 12 Uhr
mittags beendet iſt, wird bereits vünktlich vormittags 8 Uhr begonnen.
In der Neihenfolge ſingen die Gauvereine wie folgt: 1. „Harmonie‟
Pfungſtadt, 2. „Liedertafel” Griesheim, 3. „Sängerluſt” Hahn, 4. „
Ger=
mania” Erzhauſen, 5. „Männerquartett” Pfungſtadt 6. „Germania”
Eberſtadt, 7. „Sängerbund” Griesheim, 8.
Sängervereinigung”
Weiter=
ſtadt, 9 „Sängervereinigung Germania”
Griesheim, 10. „Liederkranz”
Nieder=Modau, 11. „Frohſinn” Nieder=Beerbach, 12. „Eintracht” Ober=
Ramſtadt, 13. „Sängerbund” Meſſel. 14. „Sängerluſt” Roßdorf. 16.
„Eintracht=Freundſchaft” Nieder=Ramſtadt. 17. „Konkordia” Roßdorf, 1
Harmonie” Nieder=Ramſtadt, 19 „Germania” Ober=Ramſtadt. Als
Pflichtchor ſingen ſämtliche Vereine „Das Mägdlein und der Reuter”
von Willms. Der ſelbſtgewählte Chor wird in das Ermeſſen der
ein=
zelnen Vereine geſtellt. Als Kritiker wurde eine auf dem Gebiete des
Chorgeſangs durchaus ſachverſtändige Perſönlichkeit verpflichtet. Im
Anſchluß an das Wertungsſingen, findet ſofort eine kurze mündliche
Kritik ſtatt. Der Nachmittag wird ausgefüllt durch eine große
Sänger=
kundgebung auf dem Feſtplatz. Die Gauvereine werden unter der
Lei=
tung des Gauchormeiſters zwei Maſſenchöre zum Vortrag bringen, und
zwar 1. den aufgegebenen Chor und 2. „Wo gen Himmel Eichen ragen”
Neben dem Gauvorſitzenden werden noch ſprechen ein Vertreter des
Heſſi=
ſchen Sängerbundes ſowie ein ſolcher der Ortsverwaltung. Der
Feſt=
beitrag beträgt für die Gauvereine 50 Pfg. pro Sänger. Reſtloſe
Be=
teiligung der Gauvereine ſichern auch dem diesjährigen Wertungsſingen
im voraus einen ſicheren Erfolg für die Sängerſache.
G. Ober=Ramſtadt, 6. Mai. Statiſtiſches. Im Monat April
wurden beim hieſigen Standesamt 6 Geburten, 5 Eheſchließungen und
Sterbefälle beurkundet. — Am Montag, 11 Mai, nachmittags von 2
bis 3 Uhr, findet im Zimmer 18 des Rathauſes
Säuglingsbera=
tungsſtunde ſtatt.
4a. Dieburg, 6. Mai. Die Kreisgruppe Dieburg der
Gemeinde=
beamten hält am kommenden Sonntag, den 10. Mai, in
Rein=
heim (Gaſthaus. Zum kühlen Grund” ihre diesjährige
Jahreshaupt=
verſammlung ab. Verbandsgefchäftsführer J. Reck aus Offenbach hat
das Hauptreferat übernommen.
Le. Groß=Umſtadt, 6. Mai. Betriebsunfall. Ein junger,
fleißiger erſt kürzlich verheirateter Schloſſer erlitt vorgeſtern in der
Kißnerſchen Scherenfabrik einen ſchweren Betiebsunfall. Beim Schleifen
ſprang plötzlich ein Stück des Schleifſteins ab und flog dem
Verunglück=
ten mit ſolcher Gewalt an den Kopf, daß der Unter= und Oberkiefer
ſowie das Naſen= und Jochbein zerſchmettert wurde. Der
Bedauerns=
werte kam bewußtlos ins Dieburger Krankenhaus. — Ein tragiſches
Geſchick wollte es, daß zu gleicher Zeit ein Bruder des Verunglückten
zu einer Blinddarmoperation in dasſelbe Krankenhaus verbracht
wer=
den mußte.
Cl. Höchſt i. Odw., 6. Mai. Zu dem vom Reit= und Fahrverein des
vorderen Odenwaldes veranſtalteten Geländeritt ſind die Nennungen ſehr
zahlreich eingegangen, ſo daß mit gutem Sport zu rechnen iſt. Die
einzelnen Reitabteilungen verſammeln ſich um 10 Uhr in Hummetroth.
von wo aus die einzelnen Teilnehmer in Abſtänden von einer Minute
abgelaſſen werden. Der Nitt geht über Annelsbach querfeldein in
Nich=
tung Höchſt, woſelbſt Ziel am Eiſenbahn=Viadukt, 100 Meter ſüdlich von
der Station Höchſt iſt. Nach Eintreffen der Teilnehmer wird unter
Vor=
antritt einer Kapelle in Höchſt einmarſchiert.
* Beerfelden, 6. Mai. Zuſammenſtoß. Vorgeſtern vormittag
ſtieß ein Perſonenkraftwagen mit einem Radfahrer zuſammen.
Glück=
licherweiſe kamen Perſonen nicht zu Schaden, doch wurve Sachſchaden
angerichtet. Der Kraftfahrer war der Anſicht, der Radfahrer würde
links auf der Straßenſeite weiterfahren und verſuchte, am Radfahrer
links vorbeizufahren. Der Nadfahrer fuhr kurz vor dem Kraftahrer
nach rechts, und ſo erfolgte der Zuſammenſtoß. Die ſofort
benachrich=
tigte Gendarmerie ſtellte die Urſache feſt.
* Hebſtahl, 6. Mai. Dienſtjubiläum. Herr Jak. Engelter,
Gemeinderechner, feiert ſein 25jähriges Dienſtjubiläum. Er erfreut ſich
allgemeiner Beliebtheit, da er in der ſchweren Zeit die nötige Nückſicht
gegenüber den Steuerzahlern nicht vermiſſen läßt.
— Gernsheim a. Rh., 6. Mai. Waſſerſtand des Rheins
am 5. d. M.: 1,42 Meter, am 6. d. M.: 1,46 Meter, jeweils morgens
5 Uhr 30 Minuten.
a. Offenbach, 6. Mai. Senkung der
Wohlfahrtsunter=
ſtützungsſätze. Der heſſiſche Miniſter für Arbeit und Wirtſchaft
hat unterm 98. März die Oberbürgermeiſter der Städte und die
Kreis=
direktoren ermächtigt, die Unterſtützungsſätze der Wohlfahrtspflege nach
Anhörung der Wohlfahrtsdebutation oder ähnlicher Ausſchüſſe und
bil=
ligem Ermeſſen feſtzuſetzen. Die hieſigen Unterſtützungsſätze zählten
bis=
her mit zu den höchſten in gleichgroßen Städten Deutſchlands. Sie
be=
trugen wöchentlich für Alleinſtehende 12 Mark. für
Haushaltungsvor=
ſtände 11,50, für den Ehegatten und das erwachſene Kind je 5.75 und für
das ſchulpflichtige Kind 3,85 Mark. Der Oberbürgermeiſter ſchlug der
Wohlfahrtsdeputation, die hier gutachtlich zu hören iſt, vor, dieſe Sätze
auf 11 Mark für Alleinſtehende und Haushaltungsvorſtände auf 5 Mark
für den Ehegatten und das erwachſene Kind und auf 3.50 Mark für das
kleinere Kind zu vermindern. Es iſt bezeichnend, daß die erſte Sitzung
der Deputation, die darüber zu befinden hatte, beſchlußunfähig war, da
von 15 Mitgliedern nur 4 erſchienen. Eine zweite Sitzung erhöhte die
Vorſchläge des Oberbürgermeiſters, um je 25 Pfennig und nahm auch
ſonſt noch Verbeſſerungen im Sinne der Wohlfahrtspfleglinge an der
Vorlage vor. Der Oberbürgermeiſter hat nun die neuen Sätze feſtgeſetzt.
Sie ſind der goldene Mittelweg zwiſchen den Vorſchlägen des
Oberbür=
germeiſters und der Deputation, halten aber an den Sätzen des
Oberbür=
germeiſters für Alleinſtehende und Haushaltungsvorſtände. Ehegatten
und Kinder feſt. Durch die Kürzung erhofft man eine jährliche
Erſpar=
nis von 600 000 Mark. Die letzte Feſtſetzung der Unterſtützungsſätze fand
am 25. September 1929 ſtatt.
Entfettungs=Kuren im Frühling
ſind ſehr empfehlenswert, weil der Körper gerade jetzt eine
beſon=
dere Neigung zur Stoffausſcheidung beſitzt. Nehmen Sie früh,
mittags und abends 2—3 Toluba=Kerne, die Sie in Apo=
(IBIn 379
theken erhalten.
Arbefsloſenfreitelt in Waldnichelich
vom 26. April bis 2. Mai.
Zahlreich waren die Anmeldungen eingelaufen und rechtzeitig waren
die Teilnehmer in dem ſchönen Odenwaldort eingetroffen. Die Freizeit
war für alle Teilnehmer ein großes Erleben. Herr Direktor Röhricht,
der Leiter dieſer Freizeit, hat das Große dieſer Freizeit recht geſchaut,
wenn er gelegentlich eines für die Teilnehmer ſeitens der evangeliſchen
Gemeinde Waldmichelbach gebotenen Familienabends darauf hinwies,
daß es doch gerade in unſerer zerriſſenen Zeit etwas Wunderbares ſei,
wenn hier Menſchen der verſchiedenſten Einſtellungen und Altersſtufen,
Sozialdemokraten und Nationglſozialiſten. Gemeinſchaftsleute und ſolche,
die dem religiöſen Leben fernſtehen, Kirchenchriſten und aus der Kirche
Ausgetretene, wenn alle dieſe Menſchen, die eigentlich nichts gemeinſam
haben als das drückende Los der Arbeitsloſigkeit, ſich acht Tage
zufam=
menſetzen und miteinander um Klarheit in den tiefſten und brennendſten
Lebensfragen ringen. Es war eine Zeit tiefernſten gemeinſamen
Schaf=
fens, kein gemütliches Dahinleben, wie ſcheinbar das Wort Freizeit
an=
deutet, wenn natürlich auch Stunden behaglichen Zuſammenſeins nicht
gefehlt haben.
Um zu zeigen, welch ſchwierige Fragen man anzufaſſen wagte, ſeien
nur ſtichwortartig die Tagesthemen angedeutet: Chriſtentum und
Frei=
denkertum, Chriſtentum und Sozialismus. Chriſtentum und völkiſche
Bewegung, Chriſtentum und moderner Aberglauben, Chriſtentum und
Sekten, die Beſonderheit des Chriſtentums. Der Tageslauf der Arbeit
blieb ſich in der Regel gleich. Nach einem einleitenden Vortrag durch
faſt täglich wechſelnde ſachkundige Redner erfolgte eine erläuternde
Aus=
ſprache über den Vortrag bis zum Mittag. Der Mittagstiſch im Evgl.
Vereinshaus wurde für die faſt vierzig auswärtigen Teilnehmer reichlich
und gut gedeckt von der evangel. Gemeinde Waldmichelbach, welche die
arbeitsloſen Brüder in Freiquartieren gleichfalls beherbergte. Am
Nach=
mittag folgten Beſprechungen der Vorträge in kleinen Gruppen, wobei
man völlig unter ſich in ernſtem und ehrlichem Meinungsaustauſch zu
einer Klarheit über das Thema und die damit zuſammenhängenden
Fra=
gen zu kommen ſuchte. Beſonders fruchtbar waren die abſchließenden
gemeinſamen Ausſprachen.
Neben der Bereicherung des Wiſſens und der Vertiefung der
Er=
kenntnis war aber beſonders wertvoll die wirklich brüderliche Art, mit
der man auch die heikelſten Fragen miteinander beſprach. Verſchiedene
Vorträge an den Abenden ließen auch die Woche nach außen wirken.
Gemeinſame Spaziergänge, beſonders ein ſchöner Gang zur lieblichen,
von heiligem Raunen umgebenen Ruine des ſogenannten Lichtenklinger
Hofs, gaben manch ſtillem brüderlichen Wort Raum und ſchloſſen die
Gemeinſchaft feſter.
Zu ſchnell iſt die Woche vergangen, und mancher arbeitsloſe Bruder
mußte wieder zurück in ſeine bittere Lage. Aber mancher hat doch auch
neue Klarheit und neue Erkenntnis gewonnen, und die Freizeit hat Mut
gemacht, wieder an die Ueberwindung unſerer unglückſeligen Zeit zu
glauben. Nichts erwarten wir mehr von irgendwelchen, auch noch ſo
ſchön klingenden Theorien, aber alles von der Erneuerung des Geiſtes,
der es wieder lernt, mit Gott als der entſcheidenden Realität zu rechnen.
Beſonders gedankt ſei nochmals Herrn Direktor Röhricht von
der inneren Miſſion, dem Leiter der Woche, dann Herrn Pfarrer Dörr
aus Büttelborn für ſeine ſachlichen Vorträge und geſchickte Leitung der
Diskuſſionen, Herrn Pfarrer Skriba aus Vielbrunn für ſeinen klaren
Vortrag über die völkiſche Bewegung, Herrn Pfarrer Hoffmann=
Oſſenheim für ſeine äußerſt intereſſanten Ausführungen über das weite
Gebiet der okkulten Dinge. Dank ſei auch Herrn Pfarrer Eitel für
ſeine umſichtige Vorbereitung der Woche, dem evangel. Kirchenvorſtand,
dem ganzen Evangel. Gemeindehaus, vor allem auch der ebangel.
Ge=
meinde Waldmichelbach, die mit ſo großer Liebe und Opferbereitſchaft
die arbeitsloſen Brüder aufgenommen und damit ſich in ein großes,
not=
wendiges Werk unſerer Tage geſtellt hat.
Gern denken wir Arbeitsloſe an dieſe Woche zurück, und es iſt uns
ein Troſt, daß es nicht die letzte Freizeit iſt, ſondern bald weitere folgen
ſollen.
Rheinheſſen.
* Oppenheim a. Rh., 6. Mai. Oberregierungsrat Fritz
Dölp, der langjährige Vorſteher des Finanzamts Oppenheim, iſt mit
Ende des Monats April wegen Erreichung, der Altersgrenze in den
Ruheſtand getreten, und wird nunmehr die Stadt Oppenheim verlaſſen,
um ſeinen Lebensabend in Darmſtadt, ſeiner Geburts= und Vaterſtadt,
u verleben. Oberregierungsrat Dölp, wurde am 7. Januar 1866 in
darmſtadt als Sohn des ordentlichen Profeſſors der Techniſchen
Hoch=
ſchſle Dr. Dölb geboren. Nach ſeinem Studium diente er bei dem Heſſ.
GardeFeldartillerieregiment Nr. 25, in deſſen Reihen er auch zum
Offi=
zier befördert wurde. Seit 22. März 1900, alſo mehr als 31 Jahre, iſt
Oberregierungsrat Dölp als Vorſtand des Finanzamtes (früher Steue
kommiſſariat) in Oppenheim tätig, unterbrochen durch eine militäriſche
Verwendung in den Kriegsjahren 1914—16 und durch ſeine faſt 2jährige
Ausweiſung aus dem beſetzten Gebiet. Wenn Oberregierungsrat Dölp
nunmehr die Stadt Oppenheim verläßt, die das Wirken ſeiner beſten
Mannesjahre ſah, ſo wünſcht ihm ein treuer Freundeskreis recht viel
Glück und Geſundheit in ſeinem wohlverdienten Ruheſtand. Möge ihm
ein gütiges Schickſal einen langen geſegneten Lebensabend beſcheren!
Ad. Undenheim, 6. Mai. Die Kugel nach 16 Jahren
ent=
fernt. Eine ſchwierige Operation wurde an einem hieſigen Spediteur
vollzogen, der im Jahre 1915 eine Verwundung durch ein ruſſiſches
In=
fanteriegeſchoß erhielt, das ihm in den linken Lungenflügel eindrang
und ſich dort feſtſetzte. Da dem Verwundeten das 3 Zentimeter lange
Geſchoß fortwährend große Beſchwerden bereitete, entſchloß
z er ſich, die
Kugel durch die Operation entfernen zu laſſen. Profeſſor Dr. Jehn
vom Städtiſchen Krankenhaus in Mainz war es, der im Beiſein von 15
Aerzten die Operation vornahm, und ſeiner Kunſt gelang es, nicht nur
das Geſchoß glücklich zu entfernen, ſondern auch dem Patienten ſeine
Geſundheit wiederzugeben.
P. Efſenheim (Rheinh.), 6. Mai. Das Rabbinat Mainz der
iſrgelitiſchen Gemeinden in Rheinheſſen hat gegen mehrere von der
Gen=
darmerie ermittelte junge Burſchen, welche hier ein jüdiſches
Lei=
chenbegängnis durch die Zurufe „Juda verrecke!” geſtört
hat=
ten bei der Staatsanwaltſchaft Mainz Strafanzeige wegen Vergehens
gegen die Religion bzw. wegen groben Unfugs erſtattet. — Aufſehen
er=
regt hier eine zur Zeit von der Staatsanwaltſchaf tMainz durchgeführte
Kriminalunterſuchung über das Verſchwinden von
Waiſen=
büchſengeldern auf der Bürgermeiſterei. Die Ermittelungen
er=
ſtrecken ſich auf alle Perſonen, die in den letzten Jahren auf der
Bürger=
meiſterei Almoſen in die der Heſſiſchen Landeswaiſenkaſſe gehörigen
Sammelbüchſen eingeworfen haben.
Ah. Dintesheim (Rhh.), 6. Mai. Glockenweihe. Die evangel.
Kirchengemeinde Dintesheim beging das Feſt der Glockenweihe. Da die
alte Glocke, oder richtiger geſagt, das alte Glöcklein geſprungen und
da=
her unbrauchbar geworden war, war eine Neubeſchaffung nowendig. Sie
iſt eine Stiftung des Kirchenvorſtehers Dürkes und Ehefrau. Die
Glocken=
weihe fand unter allgemeiner Beteiligung ſtatt und geſtaltete ſich zu
einem Feſt der geſamten Gemeinde. Auch die neue Glocke dient allen
Religionsbekenntniſſen wie auch der bürgerlichen Gemeinde.
Ah. Nierſtein a. Rh., 4. Mai. Eine Winzerſtube wird hier
von der Nierſteiner Winzergenoſſenſchaft in dem alten Bittongſchen
Hauſe im Laufe des Monats eröffnet. Das Viertel Wein kommt im
Glas zu 25 Pfg. zum Ausſchank. — Die 1930er Weinernte der
Winzer=
genoſſenſchaft iſt bis auf 10 Stück abgeſetzt. Den Mitgliedern wurden
am 1. 3. 50 Prozent der ihnen zuſtehenden Gelder ausbezahlt, weitere
25 Prozent werden am 1. 6. und der Reſt am 1. 10. ausgezahlt.
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Seite 8
Donnerstag, den 7. Mai 1931
Nummer 126.
Das höchſte Gebäude der Welk eingeweihl.
Oben: Kraftwerk Klingenberg. — Unten: Die größte Dampfſpeicheranlage der Welt
im Elektrizitätswerk Berlin=Charlottenburg.
Die Reichshauptſtadt hat ihren wertvollſten Beſitz, ihre Elektrizitätswerke, einem internationalen
Konſortium für einen Preis von mehreren hundert Millionen Mark verkauft. Der Reingewinn
wird in Zukunft ſo verteilt werden, daß Berlin 40 Prozent, das Konſortium 60 Prozent erhält.
Das Empire=State Building in New York,
der höchſte Wolkenkratzer der Welt, iſt jetzt eingeweiht worden. Das Gebäude hat 86 Stockwerke,
iſt 415 Meter hoch und bietet Arbeitsräume für 25 000 Menſchen. Die Tore des Gebäudes
ſprangen auf, als Präſident Hoover von Waſhington aus einen elektriſchen Kontakthebel löſte.
Reich und Ausland.
Teilweiſer Einſturz der Burg bei
Stadtprozelten.
Aſchaffenburg. Dienstag abend um
11 Uhr iſt mit großem Krach ein beträchtlicher
Teil der Burg bei Stadtprozelten eingeſtürzt
und gerade der ſchönſte Teil, der Herrenbau.
Von Glück kann man ſagen, daß ſich das Unglück
nicht am Sonntag ereignete, da gerade der Platz,
auf den die Geſteinsmaſſen niederſtürzten, meiſt
von Späziergängern beſucht und auch von
Kin=
dern als Spielplatz benutzt wird. Die Burg iſt
eine der ſchönſten und meiſtbeſuchten Frankens
Europas modernſter Flughafen in Bekrieb genommen.
Eröffnung der Inkernakionalen
Hygiene-Ausſtellung
Der Düſſeldorfer Frauenmord aufgeklärt.
Düſſeldorf. Wie das Polizeipräſidium
mitteilt, iſt die Mordtat an dem 21jährigen
Mäd=
chen Pickelmann, das am Dienstag im
Grenz=
graben in Düſſeldorf=Rat tot aufgefunden wurde,
noch in der Nacht zum Mittwoch aufgeklärt
wor=
den. Man hatte einen Metzgergeſellen Palm
ver=
haftet, den man noch am ſpäten Abend des
Mon=
tag mit der Ermordeten zuſammen geſehen hatte.
Nach ſtundenlangem Verhör geſtand Palm,
nach=
dem er durch Zeugen ſtark belaſtet worden war,
den Mord ein. Er hatte verſucht, das Mädchen
zu vergewaltigen, und als es ſich widerſetzte,
erwürgt und dann in den mit Waſſer und
Schlamm angefüllten Graben geworfen.
Dresden. In Anweſenheit des
Vertre=
ters der Reichsregierung, Staatsſekretär
Zwei=
gert, des ſächſiſchen Miniſteriums und mehrerer
Mitglieder des Konſularkorps, darunter des
italieniſchen Generalkonſuls, fand am Mittwoch
in der großen Halle des Hygienemuſeums die
feierliche Eröffnung der Internationalen
Hy=
gieneausſtellung ſtatt. — Die heute eröffnete
Ausſtellung zeigt neue und neubearbeitete
Grup=
pen, gibt Ergänzungen von Bedeutung, Früchte
neuerer Erkenntnis. Zur Arbeits= und
Gewerbe=
hygiene hat ſich die Hygiene des Verkehrs
ge=
ſellt. Reichspoſt, Reichsbahn, Frachtverkehr und
Flugzeug wetteifern in der Vorführung ihrer
der Geſundheit ihrer Benutzer und ihrer
Ange=
ſtellten und Arbeiter dienenden Einrichtungen.
Dieſe Ausſtellung ſoll das Augenmerk der Welt
darauf lenken, daß nun eine jahrzehntelange
Er=
ziehungsarbeit einſetzen muß zur Wertſchätzung
und Werterhaltung des Lebens.
Dammbruch bei Tilſit. — Große
Ueber=
ſchwemmung.
8 Jahre Zuchthaus für Urban.
Berlin. Das Schwurgericht verurteilte
am Mittwoch den Artiſten Urban wegen
Tot=
ſchlags in Tateinheit mit unbefugtem
Waffen=
beſitz zu 8 Jahren Zuchthaus und 5 Jahren
Ehrverluſt.
Das Junkersflugzeug in Iſtanbul.
Iſtanbul. Das Junkersflugzeug mit dem
neuen luftgekühlten Schwerölmotor iſt am
Diens=
tag nachmittag nach gut verlaufenem Flug in
Iſtanbul eingetroffen und wird heute nach
Eski=
ſchehir weiterfliegen.
Der Flughafen von München während der Einweihungsfeier.
Der neue Flughafen von München, der modernſte der Welt, iſt jetzt für den Flugverkehr eröffnet
worden. Der Flughafen beſitzt eine rieſige Flugzeughalle, in der Maſchinen mit bis zu 60 Metern
Flügelſpannweite Platz finden.
Eine inkereſſanke Mitkeilung
zur „Scharnhorſt”- Tragödie.
erhalten. Hoffentlich wird bald der Reichstag
mit aller Intenſität den Fall behandeln und ihn
auf amtlichem Wege zu klären verſuchen.
Tilſit. In der Nacht zum Mittwoch brach
am Nemonienſtrom bei Jodgallen der Deich in
einer Breite von 100 Metern. Die Ländereien
gleichen einem unüberſehbaren, kilometerweiten
See. Viel Vieh iſt in den Ställen ertrunken.
Mittwoch morgen traf ein Schupokommando aus
Tilſit an der Durchbruchsſtelle ein. Ein
Pionier=
kommando aus Königsberg iſt unterwegs.
In=
folge des Hochwaſſers ſind die Schulen in den
Dörfern am Haff geſchloſſen, da die Kinder dieſe
nicht mehr ohne Lebensgefahr erreichen können.
Der engliſche Kapſtadtflieger
Glen Kidſton ködlich abgeftürzk.
Neue Ehrenplaketke des preußiſchen
Kulkusminiſters für Geſangvereine.
Die bisherigen Ausſagen der Malchower Mörder.
Glen Kidſton,
der engliſche Fliegermillionär, der vor kurzem
mit einem Flug von London nach Kapſtadt in
6½ Tagen einen neuen Rekord aufgeſtellt hatte,
ſſt jetzt in Natal (Südafrika) das Opfer eines
Flugzeugabſturzes geworden.
Nachdem vor kurzem in einem
Reichstagsaus=
ſchuß die Scharnhorſt=Angelegenheit in einem
Referat behandelt wurde, über das demnächſt der
Oeffentlichkeit Bericht erſtattet wird, iſt jetzt ein
neuer, bemerkenswerter Zeuge zu dieſer Sache
aufgetaucht. Es handelt ſich im Fall „
Scharn=
horſt” bekanntlich um die angebliche
Zurückhal=
tung von deutſchen Matroſen des Fiſchdampfers
„Scharnhorſt” aus Bremerhaven im Solovetzki=
Lager im Weißen Meer, dem bekannten
ſowjet=
ruſſiſchen Verbannungsort. Der ruſſiſche
Staats=
angehörige Stepan Waſſiljewitſch iſt vor einigen
Tagen in Petſama nach einer abenteuerlichen
Flucht aus einem der ſowjetruſſiſchen
Gefange=
nenlager auf der Inſel Solovetz eingetroffen.
Die Flucht wurde zu zweien bewerkſtelligt. Doch
ſein Kamerad, ein ehemaliger Offizier der
wei=
ßen Garde, ging unterwegs in der Schnee= und
Eiswüſte, die man durchqueren mußte, zugrunde.
Dieſer Mann machte Angaben über das Kloſter
Solovetz mit einer bemerkenswerten
Beobach=
tung zum Fall Scharnhorſt Fünf verſchiedene
Läger gibt es in dem Kloſter mit je 50 000 bis
60 000 Menſchen. Kürzlich wurden wieder 1000
Prieſter eingeliefert, unter ihnen auch mehrere
deutſche. Unter den Gefangenen, ſo erklärte
Waſſiljewitſch, ſei auch eine anſehnliche Zahl
deutſcher Matroſen. Höchſtwahrſcheinlich handelt
es ſich um die Beſatzung des vor dreieinhalb
Jahren verſchollenen deutſchen Fiſchdampfers
„Scharnhorſt”
Die Ruſſen benutzen dort im
Lager für Holztransporte einen deutſchen
Damp=
fer. Möglicherweiſe iſt es die „Scharnhorſt”, die
erſt im gut erhaltenen Zuſtand im Weißen Meer
gefunden wurde, ſpäter aber verſchwunden war,
als Lotſen nach ihr ſuchten. Durch dieſe
An=
gaben hat das Gerücht, das um die Scharnhorſt=
Beſatzung entſtanden iſt, wieder neue Beſtätigung
Stade. Aus den bisherigen Vernehmungen
der Malchower Mörder geht hervor, Aaß die
Be=
freiung des Fabrikanten Jonas ſchon ſeit
länge=
rer Zeit vorbereitet war. Am Montag trafen
Kaſelitz und Jörß in Malchow ein und ſuchten
Jonas in der Werkſtatt auf, wo er dann plötzlich
über Gläſel hergefallen und ihn mit einem
Schraubenſchlüſſel über den Kopf geſchlagen haben
ſoll. Als Gläſel ſich wehrte, warf man eine
Bett=
decke über ihn, unter der Gläſel wahrſcheinlich
erſtickt iſt. Jonas ſoll die Abſicht gehabt haben,
nach geglückter Flucht den Bürgermeiſter von
Malchow anzurufen, damit Gläſel befreit werde.
Die Ehefrau des Jonas ſoll bereits vor 14
Tagen in Finkenwärder die Motorjacht „Bubi”
gekauft und mit Lebensmitteln verſehen haben.
Die Verhafteten beteuerten, daß ſie keinerlei
Mordabſichten gehabt hätten. Jonas ſoll
tatſäch=
lich daran gedacht haben, mit der kleinen
Motor=
jacht nach Amerika zu entkommen. Er behauptet,
r ſei unſchuldig in Haft genommen worden, und
deshalb ſollte ſeine Flucht lediglich ein Akt der
Selbſthilfe darſtellen.
E
Der Mörder des Berliner Geldbriefträgers
in Lugano?
Berlin. Am Mittwoch früh lief in einer
Ullſteinfiliale ein aus Lugano datierter Brief
ein, der, wie die polizeilichen Ermittlungen
er=
gaben, vom Mörder des Geldbriefträgers und
ſeinen Schweſtern geſchrieben worden iſt und für
die Mutter beſtimmt war. Im übrigen
beſtäti=
gen ſich die Gerüchte von einer Verhaftung der
Mutter des Täters nicht. Frau Reins wird
ledig=
lich bis zur Beendigung des Verhörs von der
Polizei feſtgehalten.
Die neue Zelter=Plakette
nach dem Entwurf von Prof. Klimſch=Berlin,
die vom preußiſchen Kultusminiſterium an
Ge=
ſangvereine anläßlich beſonderer
Veranſtaltun=
gen verliehen wird. Die Plakette, die in
Sil=
ber und Bronze ausgeführt wird, trägt als
Relief den Kopf Friedrich Zelters, des Gründers
der Singakademie.
Nummer 126
Donnerstag, den 7. Mai 1931
Seite 9
Die Deutſche Bauausſkellung in Berlin vor der Eröffnung.
Sehenswertes aus der Ausſtellung.
Oben: Unverbrennbare Strohhäuſer, eine wichtige Neuerung für den Dorf= und Siedlungsbau.
Das Strohdach iſt ſo imprägniert, daß es erſt bei einer Hitze von über 1000 Grad zu glimmen
be=
ginnt. — Unten: eine Meiſterleiſtung des Betonbaus: Ein gegoſſener Treppenaufgang.
Am 9. Mai beginnt die große Deutſche Bauausſtellung auf dem Berliner Meſſegelände, die einen
großartigen Ueberblick über den Stand der Bautechnik zu bieten verſpricht.
„Graf Zeppelins” Polarflug.
Der Berkrag abgeſchloſſen.
Berlin, 6. Mai.
Am Mittwoch iſt zwiſchen dem Luftſchiffbau
Zeppelin und der amerikaniſchen Hearſtpreſſe ein
Abkommen abgeſchloſſen worden, wonach mit dem
„Graf Zeppelin” eine wiſſenſchaftliche
Expedi=
tion in die Polargegend unternommen wird mit
dem ausdrücklichen Zweck, einen Verſuch zu
unternehmen, mit einer von Sir Hubert
Wil=
kins im „Nautilus” unternommenen
Unterſee=
boot=Expedition in Verbindung zu treten und ſie,
wenn möglich, an oder in der Nähe des
Nord=
pols zu treffen.
Dieſer Flug wird ein Teil der
wiſſenſchaft=
lichen Luftſchiffexpedition in die Arktis ſein, die
ſchon ſeit einiger Zeit geplant worden iſt. Es iſt
beabſichtigt, die Frage zu klären, ob ein
Luft=
ſchiff das geeignete Mittel iſt, um
Forſchungs=
expeditionen in die Arktis zu landen, ſie zu
fin=
den und wieder aufzunehmen oder
Nahrungsmit=
tel und Hilfe ſolchen Expedtionen zu bringen,
die bereits unterwegs ſind.
„Graf Zeppelin” wird für den Notfall eine
vollſtändige Polarausrüſtung an Bord
mit=
führen, einſchließlich Schlitten, Boote, Kleidung,
Vorräte uſw.
Acht oder neun prominente Wiſſenſchaftler und
arktiſche Forſcher, u. a. auch eine Frau, werden
an dem Fluge teilnehmen. Deutſchland,
Ame=
rika, England und die Sowjetregierung werden
bei dieſem Polarfluge vertreten ſein.
Einſchließ=
lich der Beſatzung werden wahrſcheinlich 45
Per=
ſonen an Bord des „Graf Zeppelin” ſein. Der
Start des „Graf Zeppelin” hängt von dem
Fort=
ſchritt in Richtung auf den Nordpol ab, den Sir
Hubert Wilkins im U=Boot „Nautilus” macht.
Da das Luftſchiff weit ſchneller iſt als das
Unter=
ſeeboot, wird es von ſeiner Baſis im Franz
Jo=
ſephsland erſt dann ſtarten, wenn der „
Nau=
tilus” ſich zwei Tage vom Pol entfernt befindet.
Man glaubt, daß dies gegen Mitte Juli der Fall
ſein wird.
Hearſt finanziert die Expedition.
Ein früherer polniſcher Kultusminiſter
als Bandenführer.
Warſchau. Am Dienstag wurde auf die
Druckerei des Sozialiſtenblattes „Walka ein
ſeltſamer bewaffneter Ueberfall verübt. Als die
neue Ausgabe des Blattes ſich gerade im Druck
befand, drangen einige mit Revolvern
bewaff=
nete Männer unter der Führung des früheren
Kültusminiſters Downarowicz in die Räume
der Druckerei ein, terroriſierten die dort
beſchäf=
tigten Perſonen und begannen auszuräumen.
Die Eindringlinge nahmen zwei
Papierſchneide=
maſchinen, die ganze Auflage des Blattes und
den geſamten Vorrat an Schrifttypen mit. Der
Reſt der Einrichtung wurde zum Teil
auseinan=
dergenommen, wie z. B. die Druckereimaſchinen,
oder einfach zerſtört. Ein Mitglied der
Redak=
tion der „Walka”, das ſich zur Wehr ſetzte, wurde
ſchwer verprügelt. Die polizeiliche Unterſuchung
iſt eingeleitet.
Mit dem Leiterwagen gegen einen Baum
gefah=
ren. — Zwei Schulkinder ſchwer verletzt.
Hübingen. Auf der Landſtraße nach
Hü=
bingen ereignete ſich ein ſchweres Unglück. Drei
ſchulpflichtige Knaben wollten mit einem
Leiter=
wagen in einem Nachbarort Kartoffeln holen.
Auf der ſteil abfallenden Sraße ſetzten ſich die
drei Jungen auf den Leiterwagen, verloren aber
die Herrſchaft über das Gefährt und rannten mit
großer Wucht gegen einen Baum.
Verſuchte Entführung eines jungen Mädchens.
Warburg. Ein eigenartiger Angriff wurde
auf die 17jährige Tochter des Kaufmannes
Klee=
blatt aus Herlinghauſen hier ausgeführt. Bei
dem Mädchen, das an der Straße ſtand, hielt ein
vorbeifahrendes Auto. Zwei darin ſitzende
Män=
ner warfen dem Mädchen einen Strick um und
verſuchten, es in das Auto zu ziehen. Es
ge=
lang dem Mädchen, ſich loszureißen, worauf das
Auto ſchnell davonfuhr.
Groenhoff über ſeinen Rekordflug.
München, 6. Mai.
Weltrekordflieger Groenhoff iſt am Mittwoch
vormittag in München eingetroffen. Aus ſeiner
Schilderung erſieht man, daß das Unternehmen
eines der kühnſten und gefahrvollſten der
deut=
ſchen Segelfliegerei geweſen iſt. Der mitgebrachte
Höhenmeſſer hat die koloſſalen Höhenunterſchiede
aufgezeichnet, die Groenhoff auf ſeinem Flug
antraf. Bald befand er ſich nur 500 Meter hoch,
um in kürzeſter Zeit auf 1200 und 2000 Meter
zu ſteigen, ebenſo ſchnell wieder auf 200 Meter
herabgedrückt zu werden und wieder im
ſchnell=
ſten Aufſtieg bis auf 2400 Meter emporzugehen.
Er befand ſich mit dem Flugzeug mitten in einem
Gewitter. Erſt über Kehlheim kam er aus den
Wolken heraus und konnte vor der Gewitterfront
einherſegeln. Er überquerte die Tſchechoſlowakei
und kam ſchließlich, als die Dunkelheit anbrach,
in das Egertal, wo er landete. Die
Stoffbeſpan=
nung der Flügel war von Hagelſchoſſen
durch=
ſiebt. Auch das Höhenſteuer war ſtark
durch=
löchert. Groenhoff wird am Abend vor der
Meteorologiſchen Geſellſchaft in München über
ſeinen Flug berichten.
Eine franzöſiſche Autolinie durch Deutſchland
nach Polen geplant.
Schneidemühl. Eine „franzöſiſche
Omni=
busgeſellſchaft” plant aus Anlaß der franzöſiſchen
Kolonialausſtellung die Errichtung einer
Kraft=
fahrlinie Aachen-Berlin-Küſtrin—Sonnenburg
—Krieſcht—Schwerin-Polniſche Grenze mit
Per=
ſonen= und Güterbeförderung. Die
Oberpoſtdirek=
tion Frankfurt a. O. ſowie Reichspoſt und
Reichs=
bahn haben bereits Einſpruch erhoben. Im
übri=
gen handelt es ſich um ein gewerbliches
Unter=
nehmen, das als ſolches eine
Länderangelegen=
heit iſt. Rein formal liegt die Entſcheidung
zu=
nächſt vor allem beim Regierungspräſidenten in
Arnsberg, deſſen Gebiet dieſe Linie am längſten
ſchneidet.
Straßenkämpfe in Buenos Aires
mit Verbrechern.
Buenos Aires. Nach längerer Pauſe hat,
wie die „Prenſa” meldet, die Anarchiſtenbande
San Giovanni, die vor 3 Monaten durch
Ver=
haftung und Hinrichtung ihrer Führer und
meh=
rerer ihrer Mitglieder unſchädlich gemacht ſchien,
wieder einen Ueberfall unternommen. Am hellen
Tage wurde im Zentrum der Stadt der Kaſſierer
einer Transportgeſellſchaft überfallen, erſchoſſen
und um 20 000 Peſos beraubt. Darauf flüchteten
die Täter nach verſchiedenen Richtungen. Bei der
ſofort aufgenommenen Verfolgung, die ſich durch
mehrere Stadtteile hinzog, wurden dauernd
Schüſſe mit Polizeibeamten und Paſſanten
ge=
wechſelt, wobei ein Poliziſt getötet und drei
andere ſchwer verwundet wurden. Einer der
Verbrecher wurde niedergeſchoſſen. Den anderen,
die außerordentliche Lokalkenntniſſe bewieſen und
ſich verſchiedentlich geſchickt hinter Automobilen
und Materialien zum Straßenbau
verbarrika=
dierten, gelang es ſchließlich, ſich der Verfolgung
zu entziehen.
Ist es nicht herrlich, wenn der
Frühling mit all seiner
Blüten-
pracht einziehl? Die ersten
weißen Blümchen erscheinen
uns gar zu köstlich. Wir
kön-
nen uns nicht genug daran
erfreuen. Unsere Damen
wett-
eifern durch ihre weißen
Kleid-
chen mit diesem Frühlingsflor.
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Seite 10
Donnerstag, den 7. Mai 1931
Nummer 126
Sadrr Tater Ta Satleit
Handball in der 2.T. 19denwaldgau).
Der 3. Mai 1931 brachte folgende Ergebniſſe: Erbach — König 3:1,
3. Mannſch. 2:4, Michelſtadt — Groß=Bieberau 4:5, Steinbach 1. — K.=
Brombach 1./2. 9:3; Steinbach 2. Mannſch. — K.=Brombach 2./3. 3:8;
Semd — Georgenhauſen 9:2; Altheim — Gundernhauſen 1:9;
Schaaf=
heim — Heubach 4:1; 2. Mannſch. 2:0; Schlierbach — Nieder=Klingen
4:9; Richen 1. — Hergershauſen 1./2. 6:1: Mümling=Grumbach 1.
Lengfeld 2. 5:1; Klein=Zimmern — Münſter 7:2.
In Erbach lieferten ſich die 1. Mannſchaften in der erſten Halbzeit
den ſchöneren Teil des Kampfes. Die Platzelf führte mit 2:0 Toren,
was der Kräfteverteilung zunächſt entſprach. Nach dem Wechſel gab
König einen ebenbürtigen Gegner ab, und jede Seite konnte noch ein
Tor ſchießen. Bei den 3. Mannſchaften bot König die beſſere
Geſamt=
leiſtung, ſein Sieg war verdient. Lag in Michelſtadt in der erſten
Hälfte Groß=Bieberau mehr im Angriff, ſo herrſchte in der zweiten
vollſtändig verteiltes Feldſpiel. Die Gäſte zeigten gute Technik,
ritter=
liches Betragen und ruhige Spielweiſe und hoben ſich dadurch wohltuend
von den Einheimiſchen ab, die glaubten, durch dauerndes Schimpfen und
Reklamieren einen Vorteil für ſich zu erringen, worin ſie das kleine
Grüppchen Zuſchauer reichlich unterſtützte, das anſcheinend unbedingt
die Vergeltung der Vorſpiel=Niederlage erleben wollte. Steinbachs 1.
ge=
wann ſehr leicht über das ſonderbare Mannſchaftsgebilde von Kirch=
Brombach, das nicht imſtande war, auch nur einen geſchloſſenen Angriff
vorzutragen. Georgenhauſens Spieler verſuchten durch Einzelgänge zu
Erfolgen zu kommen, ein Fehler, den alle Anfängermannſchaften
be=
gehen. Von den 9 Toren hätte der Torhüter fünf halten müſſen.
Gun=
dernhauſens Sturm befand ſich in glänzender Form, auch die
Verteidi=
gung konnte die eigenſinnig ſpielenden Altheimer leicht abweiſen, ſo daß
die hohe Torausbeute zu verſtehen iſt. Nach dem Anpfiff entwickelte ſich
in Schaafheim ſofort ein flottes Spiel, und drei Treffer konnte
Schaaf=
heim bis zur Pauſe erzielen. In der zweiten Hälfte kam Heubach auf,
kann allerdings den Vorſprung nicht mehr einholen, weil Schaafheim
nach der Herausſtellung eines Spielers ſich ganz auf die Verteidigung
beſchränkte. Die Tore der 2. Mannſchaft ſtammen von einem Strafwurf
und einem Durchbruch her, während ſonſt verteiltes Feldſpiel herrſchte.
Die gut aufgebauten Angriffe Niederklingens kamen auf dem ſchmalen
Schlierbacher Platz ſchlecht zur Geltung, trotzdem hatte die Platzelf alle
Hände voll zu tun, um Tore zu verhindern. Das 4. Tor hätte Klingens
Hüter vermeiden können. Die 10 Spieler Hergershauſens fanden ſich
nicht zuſammen, was Nichen zu dem hohen Sieg ausnutzte. Lengfelds 2.
muß ſich unbedingt merken, daß die Treffen nicht mit dem Munde
ge=
wonnen werden. Mit etwas mehr Energieaufwand hätte Münſter,
deſ=
ſen Mannſchaft techniſch Klein=Zimmern gleich war, ein weit beſſeres
Ergebnis erzielen können.
Am Sonntag, den 10. Mai, ſpielen: Groß=Umſtadt —
Michel=
ſtadt 3 Uhr; Groß=Umſtadt 2 — Seligenſtadt 1.. 4 Uhr: Nieder=Klingen
Steinbach, 3.30 Uhr; 2! Mannſchaften, 2,15 Uhr; Groß=Vieberau —
Momart, 3 Uhr; Zell 1. — Erbach 2., 2.45 Uhr; Zell 2. — Erbach 3.,
1.30 Uhr; Klein=Zimmern
— Stockſtadt, 3 Uhr; Groß=Zimmern 2.
Münſter 1., 2 Uhr; Michelſtadt 2. — Steinbuch 1., 2 Uhr; Schlierbach —
Richen, 1.30 Uhr.
Schwerakhletik.
Aus dem zweiten Kreis.
Der Kreiskampf: Rückrunde gegen den Kreis Baden=Pfalz, fand im
vollbeſetzten Apollotheater in Schifferſtadt ſtatt. Das Reſultat 11:4
be=
ſagt ſchon, daß hart gekämpft wurde. 6 Kämpfe gingen über die Zeit,
4 davon fielen den Badenern zu, 2 konnten wir für Mittelrhein buchen.
Nur Meißler=Schifferſtadt blieb es vorbehalten, einen Schulterſieg für
ſeinen Kreis zu erringen. Der Vorkampf gegen den Kreis Nürnberg
wickelte ſich vor 1500 Zuſchauern in der Stadthalle zu Hanau ab. An
Aufmachung tat es bis jetzt ihm kein anderer gleich. Wenn vor dem
Kampf man einen Sieg für Nürnberg als ſicher annahm, ſo belehrte
uns der Kampf ſelbſt eines anderen. So mußte der Olympiaſieger und
Weltmeiſter Leucht=Nürnberg ſein ganzes Können aufbieten, um in der
18. Minute ſeinen Gegner Müller=Hanau auf die Schultern zu legen. So
wurde auch der Olympia=Ausſcheidungsſieger Hamper von Märker=
Ham=
merſtein verdient nach Punkten geſchlagen. Der Kampf Ließfeld
Darmſtadt gegen Reitenſpieß ging uns durch das Kampfgericht v.
loren. Lämmermann — gegen unſeren Meiſter Siebert — war ſchon
von vornherein darauf eingeſtellt, unſerem Vertreter keinen Schulterſieg
zukommen zu laſſen. Schmittner=Damm und Schultheiß=Hanau bekamen
Punktſiege. Neumaier=Hörſtein, der erſtmalig in einer ſolchen
Mann=
ſchaft mitkämpfte, wurde Schulterniederlage zuerkannt. Am Ende des
Kampfes hieß es 8:8 für beide Mannſchaften; ein 10:6 Sieg wäre wohl
das richtige Reſultat für den 2. Kreis geweſen. Tröſten wir uns damit;
was nicht iſt, kann noch werden!
Mokorſport.
Automobile=Raid Rom-Merane. An dieſer großen Zielfahrt
hat ſich Frau Annemarie Gaſtell=Darmſtadt (HAC.) beieiligt. Frau
Gaſtell ſtartete am 1. Mai 11 Uhr in Aachen, um über Köln, Mainz.
Darmſtadt, Würzburg. München, Innsbruck, Brenner, am 2. Mai, 15
Uhr, Merane zu erreichen. Die Fahrt war weit über 1000 Kilometer
und wurde von Frau Gaſtell in über 48ſtündiger ununterbrochener
Fahrt bewältigt. Sie erhielt für dieſe hervorragende ſportliche Leiſtung,
lebhaft begrüßt, den erſten Preis.
25 Jahre Vikkoria Griesheim b. 2.
Der Sportklub Viktoria Griesheim feiert in der kommenden Woche
ſein 25jähriges Beſtehen. Aus dieſem Grunde veranſtaltet der Verein
vom 10. bis 17. Mai eine Sportwoche, die ſehr intereſſante Wettkämpfe
bringt. Es iſt vorgeſehen:
Sonntag, 10. Mai. 12.30 Uhr: Fußball 2. — Polizei Darmſtadt 2.;
2 Uhr: Handball 1. — Union Wixhauſen; 3 Uhr: Handball: Damen —
SV. Weiterſtadt; 4 Uhr: Fußball=Liga — Rotweiß Darmſtadt. —
Mon=
tag, 6.30 Uhr: Schüler=Fußball. — Dienstag, 6.30 Uhr: Fußball 2. Jgd.
Rotweiß Darmſtadt. — Mittwoch, 6.30 Uhr: Fußball 1. Jgd.
Union Darmſtadt. — Donnerstag (Himmelfahrtstag), 1.30 Uhr:
Leicht=
athletiſcher Vereins=Wettkampf gegen Turnerſchaft
Gries=
heim. 5 Uhr: Handball — Turnerſchaft Griesheim. — Freitag, 6.30
Uhr: Fußball 2. Jgd. — Polizei Darmſtadt. — Samstag, 4 Uhr: Jgd.=
Fußball: 5 Uhr: Alte=Herren=Fußball — SV. 98 Darmſtadt. 6 Uhr:
Handball — Merck Darmſtadt 1. 8 Uhr: Kommers im Vereinslokal
„Zum Rebſtock”, Mitwirkende: Turnerſchaft Griesheim und
Geſangver=
ein „Liedertafel‟. — Sonntag. 17. Mai, 2 Uhr: Fußball=
Blitz=
turnier: 1. SV. Weiterſtadt — Chattia Wolfskehlen, 2. Rotweiß
darmſtadt — Viktoria Griesheim, 3. SV. Weiterſtadt — Rotweiß
Viktoria Griesheim. 5. Rotweiß
Darmſtadt, 4. Chattia Wolfskehlen —
SV.
Darmſtadt — Chattia Wolfskehlen, 6. Viktoria Griesheim
Weiterſtadt. — Abends 8 Uhr: Siegerehrung im Vereinslokal
mit anſchließendem Tanz.
Der Kampf um den Davispokal.
Die Spiele der zweiten Runde.
Die erſte Nunde der europäiſchen Daviszone hat außer der
unerwar=
teten Niederlage der Oeſterreicher in Athen gegen Grieckenland kaum
eine Ueberraſchung gebracht. England hat Monaco überlegen
geſchla=
gen, Irland hat ſich gegenüber der Schweiz ebenſo ſicher behauptet, da
es über die beſſeren Allroundſpieler verfügte, und die Italiener haben
trotz des Verſagens de Morpurgos die Mehrzahl der Punkte mit nach
Hauſe genommen. Die Tſchechen haben in ihrem Junioren Hecht, der
die in ihn geſetzten Hoffnungen erfüllte, einen Zuwachs erhalten, der den
Ausfall von Jan Kozeluh mehr als wett macht.
In der zweiten Runde ſtehen ſich alſo jetzt, von oben nach unten
geſehen, folgende Nationen gegenüber:
Japan und Jugoſlavien in Agram vom 8. bis 10. Mai.
Aegypten und Finnland in Helſingfors vom 8. bis 10. Mai,
Belgien und England in Brüſſel vom 9. bis 11. Mai,
Irland und Südafrika in Dublin vom 8. bis 10. Mai,
Griechenland und Tſchechoflowakei (Ort und Termin
noch unbeſtimmt),
Italien und Holland in Mailand vom 15. bis 17. Mai,
Dänemark und Numänien (Ort und Termin noch
un=
beſtimmt),
Norwegen und Polen in Oslo, vorausſichtlich vom 8.—10. Mai.
Nach der Papierform ſind Japan, England, die Tſchechoſlowakei,
Dänemark, Italien und Norwegen ziemlich ſichere Favoriten.
Zweifel=
haft erſcheint aus klimatologiſchen Gründen der Ausgang der
Begeg=
nung zwiſchen Aegypten und Finnland in Helſingfors.
Schießſpork.
Hefſiſcher Schützenbund.
Am Sonntag fand das erſte Schießen des Gaues Darmſtadt,
veran=
ſtaltet vom Schießſport=Klub Hubertus Darmſtadt, im Mathildenhöhſaal
ſtatt. Bei reger Beteiligung hieſiger und auswärtiger Vereine nahm
das Schießen einen harmoniſchen Verlauf.
Gruppenſchießen: 1. „Fledermaus‟ Darmſtadt 146 R.; 2. „
Ham=
melstrift” Arheilgen 137 R.; 3. „Tell” Ober=Ramſtadt 134 R.;
4. Pfungſtadt 133 Ringe.
Hubertus=Preis: Schupp („Fledermaus‟) Darmſtadt, 97 Ringe.
Einzelſchießen: 1. Gräf=Darmſtadt 35 R., 2. Stahl=Darmſtadt
35 R., 3. Ehrig=D. 35 R., 4 Kaffenberger=Bickenbach 35 R., 5.
Heidel=Pfungſtadt 34 R. 6. Schneider=D. 34 R., 7. Herm Emich=
Darmſtadt 34 R.,
8. Schupp=D. 34 R., 9. Schmitt=Pfungſtadt
34 R., 10. Milius=Pfungſtadt 34 Ringe.
Neuer dentſcher Reiter=Erfolg.
Zu einem zweiten großen Erfolg kamen die deutſchen Farben am
Dienstag bei dem Internationalen Reitturnier in Nom. Im
Mittel=
punkt des vierten Tages ſtand das Kanonen=Jagdſpringen,
wohl die ſchwierigſte Prüfung der ganzen Veranſtaltung. Nur drei
Teilnehmer blieben bis zum Schluß fehlerfrei. Nach einem hartnäckigen
dreifachen Stechen ging Rittmeiſter von Barnekow auf „General”,
als vielbejubelter Sieger hervor und gewann damit den wertvollen
Ca=
pitol=Pokal. Insgeſamt nahmen 14 deutſche Reiter und Pferde an der
Konkurrenz teil. Sehr gut hielten ſich Oberlt. Brandt auf Hein und
Oberlt. Momm auf Baccarat. Doch mußten auch ſie ſchließlich
ausſchei=
den, ſo daß als Anwärter auf den erſten Platz nur noch von Barnekow
mit „General”, der franzöſiſche Leutnant Betrand mit Bolivar und der
Italiener Gherſi mit Magda in der Arena ſtanden. In den beiden erſten
Stechen kamen alle drei Reiter fehlerlos über den ſchwierigen Kurs. Als
jedoch im dritten Gang das Doppelrick auf 1,80 Meter und die Triple=
Barré auf 1.80 Metr erhöht worden waren, kam nur noch von
Barne=
kow auf. General” in einem der ſchneidigſten Ritte, die man je in deu
Piazza di Siena geſehen hatte, fehlerfrei hinweg. Bolivar machte nur
einen Fehler und holte ſich damit den zweiten Platz vor Magda, die
zwei=
mal den Gehorſam verweigerte.
Trotz des ſchlechten Wetters hielten die zahlreichen Zuſchauer voller
Spannung bis zum Schluſſe des atemberaubenden Wettbewerbs aus.
Nach dem grandioſen Sieg des deutſchen Reiters ertönte das
Deutſch=
landlied und die deutſche Fahne am Siegesmaſt verkündete den zweiten
deutſchen Sieg.
Diedritte Etappe der Deutſchland=Rundfahrt von Ulm über
217,6 Klm. nach München wurde von dem Belgier Wauters in 7:14:17
Stunden von Antenen=Schweiz und Buſe=Deutfchland im Endſpurt
ge=
wonnen. Im Einzelklaffement führen die beiden deutſchen Fahrer Buſe
und Stöpel, wie auch im Länderklaſſement Deutſchland an der Spitze
vor der Gemiſchten Mannſchaft, Frankreich, Italien, Schweiz und
Bel=
jegt.
Paavo Nurmi, wird mit ſeinem Landsmann Iſohollo zuſammen am
27. Mai in Köln und am 31. Mai in München an Start gehen.
Der Fußballkampf Nordhollaud — Norddeutſchland in Aſſem wurde
von den Norddeutſchen mit 2:0 (1:0) gewonnen.
Geſchäftliches.
Bereit ſein iſt alles. Die kluge Hausfrau ſollte ſtets Maggi’s
Fleiſchbrühwürfel vorrätig halten. Hat man keine ſelbſtgemachte
Fleiſchbrühe, oder kommt unerwartet Beſuch, immer ſind Maggi’s
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Donnerstag, 7. Mai.
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9.00: Berlin: Schulfunk —
15.20: Stunde der Jugend: Wie das Wetter gemacht wird. —
Erzählungen von Kindern aus dem Ruhrkohlenbergbau.
16.30: Freiburg: Nachmittagslonzert des Freiburger Konzertorcheſters;
Rudi Zeller Solopianiſt.
17.40: Sechs Schubert=Lieder; Ausf.: J. Lenz.
18.15: Zeitfragen: Thema und Redner werden noch bekanntgegeben.
18.45: Privatdoz. Dr. Rheindorf: Rheiniſche Charakterbilder: Georg
Forſter.
19.45: Heitere Schallplatten.
20.15: Kammeropern: 1. Der befreite Theſeus; Oper von H.
Hop=
penot: Muſik von D. Miſhaud. — 2. Iſt die Katze aus dem Haus:
Komiſche Oper von T. Traetta.
21.45: Medi=Zyniſches: Eine heitere Programmfolge von Erna Feld.
2.0: Tanmuſit. Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle: Donnerstag, 7. Mai.
9.00: Schulfunk: Mit dem Mikrophon in der Reichskanzlei.
10.10: Schulfunk: Wie ſorgt der Wald für die Stadt?
15.00: Kinderſtunde: Kunterbunt „Zum Muttertag”.
15.45: Elly Heuß=Knapp: Beſtand und Erſchütterung der Famiſie.
16.00: Schulrat Dr. Fuchs: Die ländliche Fortbildungsſchule als
Wegbereiterin der ländlichen Erwachſenenbildung.
Berlin: Nachmittagskonzert.
16.30
17.30: Prof. Dr. Mersmann: Hausmuſik.
18.00: Dr. Haushofer: Die Lage der deutſchen Bauern in Rußland,
18.30: Min.=Rat Joachim: Aus der Praxis des Arbeitsrechts.
19.00: Engliſch für Fortgeſchrittene.
19.30: Dr. Röſch u. Bienenmeiſter Gallaun: Theorie und Praxis
in der Bienenzucht.
19.50: Tanzabend. Kapelle. Daſos Béla.
21.00: Der Lampenſchirm. Komödie von Kurt Goetz. .
22.40; Abendunterhaltung. Berliner Konzert=Verein. .
Weklerbericht.
Ausſichten für Donnerstag, den 7. Mai: Dunſtig und bewölkt,
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weiſe aufheiternd, vorerſt noch trocken, Temperaturanſtieg.
Ausſichten für Freitag, den 8. Mai: Uebergang zu vorwiegend wolkigem
Wetter mit zeitweiſen Niederſchlägen wahrſcheinlich.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Maupe
Veranwortlich für Pollik und Wirtſchaft: Rudolf
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Sport: Karl Böhmann;
be Nachrichten: Mar Streeſe
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Donnerstag, den 7. Mal
der Abſchluß der J. G. Zarbeninduſtrie.
Das Roherträgnis des Jahres 1930 betrug bei der J. G.
Farben=
induſtrie A.=G. nach Abzug der Generalunkoſten (alles in Mill. RM.
217.48 (256.48). Davon gehen ab Anleihezinſen mit 14,98 (14,98),
Ab=
ſchreibungen mit 57,28 (70,10), Steuern mit 55,99 (66,80). Hiernach
ergib=
ſich für 1930 ein Reingewinn von 89,21 (104,59), wozu noch der
Gewinn=
vortrag aus dem Jahre 1929 mit 5,94 (5,46) tritt, ſo daß für die
Ge=
winnverteilung 95,16 (110,06) zur Verfügung ſtehen. Es wird
bekannt=
lich die Ausſchüttung einer Dividende von wieder 12 Prozent auf das
gegenüber dem Vorjahre um rund 85,63 auf 713,71 verminderte
dividen=
denberechtigte A.=K. vorgeſchlagen. In der Bilanz ſtehen u. a. zu Buche:
Anlagewerte 494,19 (501,00), Beteiligungen und Wertpapiere 351,11
288,63), Vorräte 307,29 (357,99), darunter eigene Erzeugniſſe 251,43
(289,44), Forderungen 442,28 (485,88), darunter an Konzerngeſellſchaften
84,15 (90,95), Kaſſen= und Wechſelbeſtand 9,60 (22,62), Bankguthaben
139,34 (136,83), andererſeits Verbindlichkeiten 309,54 (327,81). Im Stande
der Anlagewerte iſt gegenüber dem Vorjahre eine Ermäßigung
einge=
treten von rund 6.,81, dabei ſind für Abſchreibungen 57,28 gekürzt. Dieſer
Betrag ſtellt die vollen normalen Abſchreibungen dar. In dem um 62,48
erhöhten Konto Beteiligungen und Wertpapiere iſt der Beſitz an eigenen
Aktien in Höhe von 49,91 zu pari enthalten. Außerdem hat ſich der Be
ſitz an Riebeck=Montan=Aktien erhöht, weil von dem Umtauſchrecht gegen
J. G. Farben=Aktien Gebrauch gemacht wurde. Unter den Verbindlich
keiten befinden ſich Banken mit 12,23 und Konzerngeſellſchaften mit 65,22
(31,06) bzw. 59,17.
Das Geſchäftsjahr 1930 hat, entſprechend der Verſchärfung der Wirt
ſchaftskriſe auch für die J. G. Farbeninduſtrie A.=G. und die ihr nahe
ſtehenden Unternehmungen in Umſatz und Ertrag zwangsläufig einen
Rückgang gebracht. Erfreulicherweiſe iſt dieſer auf einigen wichtigen
Arbeitsgebieten weniger ſcharf hervorgetreten. Die Verringerung des
Abſatzes hatte beträchtliche Einſchränkungen und auch
Perſonalentlaſſun=
gen zur Folge. Gemeſſen an dem Rückgang des Weltwarenhandels zeigte
das Farbengeſchäft eine verhältnismäßig gute Widerſtandskraft. Der
Konkurrenzkampf war nach wie vor lebhaft. Im Geſchäft der
anorgani=
ſchen Erzeugniſſe, organiſchen Zwiſchenprodukte, Löſchungsmittel und
Leichtmetalle konnten die Auswirkungen der Wirtſchaftskriſe durch
fabri=
katoriſche Maßnahmen und durch Schaffung neuer Verwendungszweck
zum Teil ausgeglichen werden. In einzelnen Zweigen konnte der Abſatz
geſteigert werden. Beſonders günſtig entwickelte ſich das Geſchäft in
Spezialitäten; das Riechſtoff=Geſchäft konnte etwa auf gleicher Höbe
ge=
halten werden wie im Jahre 1929. Auf dem Photographie=Gebiet hat
ſich das Geſchäft in Deutſchland den Erwartungen entſprechend entwik
kelt. Auf dem Kunſtſeiden=Gebiet hat ſich der Abſatz mengenmäßig
ge=
halten. Recht ungünſtig entwickelte ſich der Stickſtoffmarkt. Die Produk
tion der J. G. Farbeninduſtrie an Stickſtoff=Düngemitteln wurde den
verminderten Abſatz angepaßt. In der Hydrieranlage iſt der Prozef
weiter verbilligt worden, jedoch iſt bei den gegenwärtigen Schleuder
preiſen ein rentables Arbeiten nicht möglich. Unter Einſchluß der Gru
ben und der anderen von der J. G. Farbeninduſtrie kontrollierten Werke
waren in ihren Unternehmungen am 31. Dezember 1930 insgeſamt
114 197 Arbeiter und Angeſtellte (131 752) beſchäftigt. Die Verminderung
der Belegſchaften hängt hauptſächlich mit weiteren
Rationaliſierungs=
maßnahmen und dem Rückgang der Stickſtoffproduktion zuſammen.
Wirtſchaftliche Rundſchan.
Frankfurter Börſe. Der Börſenvorſtand hat durch Bekanntmachung
vom 13. März 1929 feſtgeſtellt, daß über etwaige Regreßanſprüche und
deren Friſten aus Streitigkeiten über die Lieferbarkeit von rumäniſch=
Vorkriegsanleihen die Entſcheidung vorläufig ausgeſetzt wird. Nachdem
die Prüfung der in der Kaſſen=Vereins=Liſte verzeichneten, angeblich
eva=
kuierten Stücke beendet iſt, dieſe zum größten Teil anerkannt worden
ſind, und ſich die rumäniſche Regierung bereit erklärt hat, die in der
Lei=Liſte aufgeführten, ſeinerzeit friſtgemäß eingereichten, nicht
abge=
ſtempelten Stücke, umzutauſchen, wird die Bekanntmachung vom 13.
März 1929 aufgehoben. Etwa noch beſtehende Umtauſchanſprüche ſind
gemäß § 1a II.Abſ. 2 der „Bedingungen für die Geſchäfte an der
Frankfurter-Werthapierbörſe” binnen drei Monaten ſeit dem Tage
dieſer Bekanntmachung geltend zu machen.
Mannesmann Röhrenwerke A.=G., Düfſeldorf, 5 Prozent Dividende.
In der heutigen Sitzung des Aufſichtsrates wurde der Rechnungsabſchluß
für das Geſchäftsjahr 1930 vorgelegt. Hiernach ſtellt ſich der Rohertrag
auf 38,65 Mill. RM. (40,97). Davon ſind abzuſetzen für die
Geſamt=
unkoſten der Betriebsſtätten und der Hauptverwaltung 8,73 (9,02) Mill.
RM., Anleihezinſen mit 98 400 (108.300) RM., Steuern, einſchließlich
Induſtriebelaſtung, mit 9,6 (9.2) Mill. RM., Abſchreibungen auf Anlagen
mit 9,15 (9,69) Mill. RM. — Aus dem einſchließlich des Vortrages
ver=
bleibenden Reingewinn von 14,26 (16,08) Mill. RM. wird vorgeſchlagen
553 944 (647 587) RM. dem geſetzlichen Reſervefonds zu überweiſen. Die
ſtatutariſch feſtgelegte Verzinſung der Vorzugsaktien Lit. A. mit 6
Pro=
zent und der Vorzugsaktien Lit. B. mit 7 Prozent ſoll vorgenommen und
eine Dividende von 6 Prozent (7 Prozent) auf das 165 Millionen RM.
betragende Stammaktienkapital verteilt werden. Als ſatzungsgemäße
Vergütung an den Aufſichtsrat ſind 199 077 (332 861) RM. abzuſetzen.
Der Reſt von 3,24 (3.18) Mill. RM. ſoll auf neue Rechnung vorgetragen
werden. Die G.=V. findet am 2. Juni in Berlin ſtatt.
Stabile American J. G. Die American J. G. Chemical Corp., die
amerikaniſche Tochtergeſellſchaft der J. G. Farbeninduſtrie und der
Standard Oil Co of New Yerſey weiſt für das Ende März abgelaufene
volle Geſchäftsjahr nach Abzun der Steuern einen Reingewinn von 2.322
Mill. Dollar gegenüber 2,088 für das vorhergehende, elf Monate
um=
faſſende Geſchäftsjahr aus. Per Saldo iſt alſo der Reinertrag ſtabil
geblieben. Der Gewinn entſpricht einer Ausſchüttung von 2,95 Dollar
für die Aktien der Serie A und 30 Cents der Aktien Serie B. Der
Bruttogewinn belief ſich auf 4,252 Mill. Dollar gegenüber 3,786 in der
vorhergehenden Periode. Die Geſamtaktiven beziffern ſich auf 71,94 Mill.
Dollar gegen 65,80 Ende März 1930.
Brodukkenberichte.
Frankfurter Produktenbericht vom 6. Mai. Der Frankfurter
Pro=
duktenmarkt lag auch zum heutigen Verkehr wieder ſehr ruhig und
zu=
rückhaltend, da die Händler die Ausführungsbeſtimmungen der
Regie=
rungsmaßnahmen abwarten. Das Geſchäft war ſehr gering und die
Preiſe kaum verändert. Lediglich Kleie und Futtermehle haben weiter
feſte Haltung und erneut höhere Preiſe, da der Anfall infolge des ſchlech
ten Mehlgeſchäfts ſehr klein iſt. Der geſtern heraufgeſetzte
Mehlprei=
von 44,50 RM. war teilweiſe noch auf 45 RM. heraufgeſchraubt worden,
und heute lautete der niedrigſte Mühlenpreis auf 42,50 RM., zu dem
auch einige Abſchlüſſe getätigt wurden. Es notierten in RM. (Getreide
je Tonne, alles übrige pro 100 Kilo): Weizen 305, Roggen 217,50, Hafer
217,50—220, Weizenmehl ſüdd. Speizal Null 42,50—44,50, do.
nieder=
rhein. Spezial Null 43,50—44,00, Roggenmehl 30,50—32,50, Weizenkleie
13,75, Roggenkleie 14—14,25.
Vom Frankfurter Obſt= und Gemüſemarkt. Obſt und Süd
früchte: Zufuhren genügend, Apfelſinen und Zitronen im Preiſe
ge=
ſtiegen, im übrigen unverändert. Verkauf in amerikaniſchen Aepfeln gut,
in Apfelſinen befriedigend. Gemüſe: Angebot allgemein gut, in
Spinat reichlich, in Spargel recht anſehnlich. Kopfſalat im Preife leicht
angezogen, in den übrigen Gemüſearten Preiſe faſt unverändert.
Ge=
ſchäft gut. Molkereiprodukte: Eierpreiſe etwas höher,
Butter=
preiſe rückläufig. Geſchäft nur in Butter etwas lebhafter.
Amerikaniſche Kgbeinachrichken.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 6. Mai:
Getreide. Weizen: Mai 84½, Juli 63,50, September 63½,
De=
mber 66,50; Mais: Mai 59,25, Juli 60, September 59½,
De=
mber 52,75; Hafer: Mai 27,75, Juli 28,25, September 28½,
De=
mber 30,75; Roggen: Mai 34½, Juli 375, September 39,
De=
mber 43.
Speck 8,/5.
Schmalz: Mai 8,075, Juli 8,25, Sept. 8,40, Oktober 8,35.
Schweine: Leichte 7.30—7,50, ſchwere 6,40—6,90;
Schweine=
fuhren in Chicago 13 000, im Weſten 60 000.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 6. Mai:
Schmalz: Prima Weſtern 8,80; Talg, extra loſe 4½.
Getreide. Weizen: Rotwinter 93,50; Mais: loco New Yor
72,50; Mehl: ſpring wheat clears 4,10—4,60; Getreidefracht nach
England 1,6—2,3 oh, nach dem Kontinent 8—8½ C.
Kakao: Tendenz willig, Umſätze 98, Loconotiz 5½; Mai 4,90,
Juli 5,01, Sept. 5,18, Okt. 5,28, Dez. 5,38, Januar 1932 5,45.
März 5,57.
Frankfurter und Berliner Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 6. Mai.
Nachdem noch an der Vorbörſe infolge der wieder ſchwächeren New
Yorker Börſe recht niedrige Kurſe genannt wurden, eöffnete der amt
liche Beginn in etwas freundlicherer Haltung. Anregend wirkte
weiter=
hin die evtl. Beteiligung der B. J.Z. zur Begebung von Krediten auch
für Deutſchland, und der heute erſchienene Geſchäftsbericht der J. G.
Farbeninduſtrie, der zwar keine Belebung des Geſchäftes herbeiführte,
aber der jetzigen Wirtſchaftslage entſprechend als normal betrachte
wurde. Auch der weitere Zuwachs der Spareinlagen im Reiche fand
Be=
achtung, während andererſeits der Abſchluß der Reichsbahn etwas
ver=
ſtimmte, im ganzen jedoch als Folge des vergangenen ſchlechten
Wirt=
ſchaftsjahres angeſehen wurde. Das Geſchäft war ziemlich klein und die
Kursentwickelung gegen die Abendbörſe uneinheitlich, aber gegen die
Vorbörſe etwas befeſtigt. J. G. Farben und die übrigen Chemiewerte
blieben behauptet. Am Anleihemarkt waren deutſche Renten
vernach=
läſſigt. Von fremden Werten blieben Anatolier behauptet. Am
Pfand=
briefmarkt ergaben ſich kaum Veränderungen; das Geſchäft war
eben=
falls klein.
Im Verlaufe war die Haltung unſicher und recht undurchſichtig. Die
Kurſe unterlagen mehrfachen Schwankungen und blieben auch weiterhin
ſehr uneinheitlich. Das Geſchäft blieb klien. J.G. Farben gaben zunächſt
bis auf 142,5 Prozent nach, konnten ſich dann wieder auf 143,75 Prozent
erhöhen. Zum Schluß der Börſe war die Tendenz auf Deckungen der
Spekulation zum Teil ſtark befeſtigt. Im Vordergrunde ſtanden J. G.
Farben, Kunſtſeideaktien und einige Elektrowerte, die gegen den Anfang
Erhöhungen von 2,5—4 Prozent zu verzeichnen hatten. Ein Grund für
dieſe Aufwärtsbewegung war nicht zu erkennen.
Die Befeſtigung gegen Schluß der Mittagsbörſe konnte ſich an der
Abendbörſe nicht fortſetzen. Aeußerſt verſtimmend wirkte der
ſchwächere New Yorker Börſenbeginn. Die Spekulation nahm wieder
größere Abgaben vor, ſo daß eine allgemeine Abſchwächung eintrat J.G.
Farben eröffneten 12/8 Proz. unter dem Mittagsſchlußkurs.
Elektro=
aktien bis 0,75 Proz., Kaliwerte bis über 1 Proz. ſchwächer. Auch die
übrigen Märkte nachgebend. Im Verlaufe blieb die Börſe jedoch
gehal=
ten. Weitere Abſchwachungen traten nicht ein. Farben ſchloſſen 145
Berlin, 6. Mai.
Entgegen den Erwartungen des Vormittagsverkehrs eröffnete die
Börſe heute mit eher etwas feſteren Kurſen. Die noch vormittags
be=
achteten ungünſtigen Nachrichten traten zurück und die Spekulation ſah
ſich infolge des nur geringen Aufgebots zu Deckungen veranlaßt. Das
ſchwächere New York fand weder in Berlin noch an den übrigen euro
päiſchen Börſen größeren Widerhall; die rückgängigen Kaliabſatzzifferi
für April konnten nicht mehr überraſchen; der Abſchluß der Reichsbahr
entſprach gleichfalls den herabgeſtimmten Erwartungen und wurde als
Folge des hinter uns liegenden ſchlechten Wirtſchaftsjahres angeſehen
Die Brotpreisſenkungsaktion beanſpruchte heute gleichfalls weſenlich ge
ringere Beachtung. Demgegenüber konnte ſich der für günſtig erachtete
Geſchäftsbericht der J.G. Farben zu Beginn auswirken, zumal das
rück=
gängige Stickſtoffgeſchäft bei dieſer Geſellſchaft den Geſamteindruck nicht
verwiſchen konnte. Die Erleichterung am Geldmarkt wurde mit
Befrie=
digung aufgenommen. Im Verlauf machten ſich zunächſt, vom
Farben=
markt ausgehend, neue Beſſerungen geltend. Später trat die
Order=
loſigkeit jedoch wieder mehr in Erſcheinung und die Stimmung wurde
recht unſicher. Die Gewinne gingen ſpäter wieder verloren, und darübe
hinaus kam es teilweiſe noch zu Abſchwächungen gegen den Anfang.
So gingen Farben 0.75 Proz., Salzdetfurth 3.5 Proz., Rheinſtahl 2.15
Proz. und Karſtadt 1 Proz. unter den erſten Kurs zurück. Letztere
unterſchritten ſomit die 50 Proz.=Grenze. Gegen 1 Uhr vermochte ſich
dann wieder eine leichter Erholung durchzuſetzen. Anleihen ruhig.
Mekallnokierungen.
Die Metallnotierungen in Berlin am 6. Mai ſtellten ſich für
je 100 Kg. für Elektrolytkupfer prompt eif Hamburg, Bremen
oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung für die Dt.
Elektro=
lytkupfernotiz) auf 90.50 RM —
Die Notierungen der
Kom=
miſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes (die Preiſe verſtehen
ſich ab Lager in Deutſchland für prompte Lieferung und
Be=
jahlung) ſtellten ſich für Original Hüttenaluminium, 98 bis 99
Prozent, in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren 170 RM.,
des=
gleichen in Walz= oder Drahtbarren. 99 Prozent, 174 RM.,
Rein=
nickel, 98 bis 99 Prozent, 350 RM., Antimon=Regulus 51—53
RM., Feinſilber (1 Kg. fein) 39—41 RM.
Der Pfandbriefumlauf im März.
Der Geſamtumlauf an Schuldverſchreibungen (einſchl.
Sachwertan=
leihen) erhöhte ſich alſo bis zum 31. März (alles in Millionen RM.)
bei einem Bruttozugang (ausſchließlich Zugang an
Aufwertungsſchuld=
verſchreibungen) von rund 182 (im Vormonat 146) und einem Abgang
von 95 (71) — was einem Reinzugang von 87 (76), davon 70 (60)
bei den Pfandbriefen und 17 (15) bei den Kommunalobligationen
ent=
ſpricht — auf 12 425 (12324), in welcher Zahl der Zugang der
Liquida=
tionspfandbriefe von 11 (5) und der Aufwertungsſchuldverſchreibungen
von 3 (4) berückſichtigt iſt.
Im einzelnen belief ſich der Bruttozugang bei den Pfandbrie
n (Inland) bei einem Umlauf von 6813 (am 28. 2. 31: 6716) auf 149
122), der Abgang auf 52 (47), ſo daß ſich hier ein Nettozugang
von nur 97 (75) ergibt. Der Hauptanteil des Zuganges entfällt zum
erſten Male mit 94 (49) auf den 7prozentigen Typ, dem in weitem
Ab=
ſtand der 8proz. Typ mit einem Zugang von 52 (63) folgt. Beim 6proz.
Typ ſtellte ſich der Zugang auf 3 (2). Beim Abgang ſteht jedoch der
8proz. Typ mit 27 (22) an der Spitze; ihm folgen der Tproz. Typ mit
11 (7) und der 10proz. Typ mit 10 (15). Beim Zugang des 7prozentigen
Typs entfallen 59 (34) auf die Hypothekenbankaktien und 26 (11) auf die
öffentlich=rechtlichen Kreditanſtalten; beim Zugang des Sproz. Typs
(39) auf die Hypothekenbankaktien und 24 (24) auf die öffentlich=
recht=
lichen Kreditanſtalten.
Bei den Kommunalobligationen (Inland) (Umlauf 195.
gegen 1934) ſtellte ſich der Brutozugang auf 31 (23) und der Abgang au
14 (6); der Nettozugang belief ſich ſomit auf 17 (17). Hier
ent=
fallen von dem Bruttozugang noch 19 (12) auf den 8proz. und nur 9 (7
auf den 7proz. Typ, vom Abgang 7 (4) auf den 8proz. Typ und 5 (1
auf den 7proz. Typ. — Der Auslandsabſatz an Pfandbriefen
und Kommunalobligationen (Umlauf 1195 gegen 1207) war mit rd. 1 (1.
wieder minimal, der Abgang erhöhte ſich auf 13 (3). — Liquida
tionspfandbriefe und Aafwertungsſchuldverſchreibungen (
Um=
lauf 2371 gegen 2373) wurden 13 ((9) neu in den Verkehr gebracht; der
Abgang beträgt 15 (13).
Die Geſamtſumme des Beſtandes an Hypotheken
Kommunaldarlehen und ſonſtigen Darlehen ſtellte
am 31. März 1931 auf 14602 (14 526). Davon entfallen 11905 (11820
auf das Neugeſchäft und 2585 (2589) ſind aus Aufwertung entſtanden.
Von dem Zugang von 85 (93) kommen nur 4 (23) auf landwirtſchaftliche,
dagegen 65 (38) auf ſtädtiſche Hypotheken, 15 (30) auf
Kommunaldar=
lehen und 1 (2) auf ſonſtige Darlehen.
Wiafſ
Rieine Wirlſchaftsnächeichten.
Bis auf weiteres erfolgt die Abgabe der Schatzanweiſungen der
Deutſchen Neiches von 1931 in Abſchnitten von 5050, 10000. 50 000,
100000 und 500 000 RM. zurzeit mit dem Fälligkeitstermin 16. 11. 31
und 15. 3. 32 zu einem Diskontſatz von 6 Proz. nur bei gemeinſamer
Abnahme von je 50 Proz. beider Termine.
Die Abladungen der zum Deutſchen Kaliſyndikat gehörenden Kali
werke im April 1931 betrugen 635 742 Doppelzentner Reinkali gegen
797 570 Dz. im April 1930. In den erſten vier Monaten 1931 wurden
von von Kaliwerken insgeſamt 5 134028 Dz. Reinkali gegen 6 561 058
Dz. Reinkali in der gleichen Vorjahrszeit verſandt. Die Abladungen im
uingejahr 1930/31 (Mai 1930 bis April 1931) betrugen 12 140 523 Dz.
Reinkali gegen 14 026 665 Dz. Reinkali im Düngejahr 1929/30.
Die Melliands Textilberichte A.G. in Heidelberg weiſt für 1931
einen Reingewinn von 17 247 RM. aus. In der Bilanz ſtehen
Außen=
ſtände mit 258 516 RM., denen Verpflichtungen in Höhe von 301 923
RM. gegenüberſtehen.
Die Heſſiſche Ziegeleien= und Kalkwerke=A. G. in Kaſſel erzielte im
Geſchäftsjahr 1928/29, für welches erſt jetzt der Abſchluß veröffentlicht
wivd, einen Reingewinn von 15306 RM. Der Rohgewinn betrug
166 419 RM., wovon Betriebsunkoſten in Höhe von 12)881 RM. und
Handlungsunkoſten von 28 656 RM. gedeckt werden mußten.
Geſtern tagte in Kattowitz der Schlichtungs ausſchuß, der ſich mit
der Frage der Herabſetzung der Löhne für die Hüttenarbeiter
beſchäf=
tigte. Dem Antrag der Arbeitgeber, einen Lohnabbau von 7 Proz.
vor=
zunehmen, wurde nicht ntſprochen, und di
gegenwärtig geltenden
Lohn=
ſätze bis zum 1. Juli für verbindlich erkle
Nach der jetzt veröffentlichten Außenhandels=Statiſtik Jugoſlawiens
ür das erſte Vierteljahr 1931 ſteht Deutſchland mit 18 Prozent der
Ge=
ſamteinfuhr an der Spitze der Importländer. Der Wert der deutſchen
Einfuhr nach Jugoſlawien betrug danach 242 Millionen, der Wert der
jugoflawiſchen Ausfuhr nach Deutſchland 155 Millionen Dinar. — Unter
den jugoſlawiſchen Ausfuhrländern befindet ſich Deutſchland mit 13
Pro=
zent der Geſamtausfuhr an dritter Stelle.
Berliner Kursbericht
vom 6. Mai 1931
Deviſenmarkt
vom 6. Mai 1931
Berl. Handels=Geſ.
Danatbank .. . . . . ."
deutſche Bank u. /03.—
Disconto=Geſ
Dresdner Bank
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyd
E. G.
Bayr. Motorenn
J. P. Bemberg
Bergmann Elektr
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas
Deutſche Erdöl
Ha
131.—
GR
Rae
80.—
57.50
101.25
73.5(
96.7
2
81.
41.75
117.50
125.75
67.75
Elektr. Lieferung
J. G. Farben
Gelſ. Bergw
Geſ.f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Soeſch Eiſen
Phil. Holzmann
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1.
Frankfurter Kursbericht vom 6. Mai 1931.
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Bayern ....."
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v. 2
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Donnerstag, den 7. Mai 1931
Nummer 126
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Musik-Verein
Freitag, 15. Mai 1931
i. Anschluß a. d. Probe
Ordentliche
Mitglieder--Versammlung
Tagesordnung: 1. Jahresbericht des
Vor-
sitzenden. 2. Newwahl des Ausschusses.
(7159
3. Verschiedenes.
Vilma Banky
in ihrem ersten
dentschen Sprechfilm
Die Sehnsucht
jeder Frau
Regie: Victor Sjöström.
In weiteren Hauptrollen: Eduard
G. Robinson, Josef Schildkraut u. a.
Der Film schildert das dramatische
Schicksal einer jungen Kellnerin,
die einen alten Mann heiratet, um
ein Heim und Geborgenheit zu
finden.
Die herrliche Landschatt
Kali-
forniens bildet den Hintergrund
dieses spannenden u. ergreifenden
Filmwerkes.
Noch leute und morgen
Olga Tschechowa und
Alfred Abel
in dem deutschen Sensationstilm:
Ar
R
AIlIAA
nach dem Roman „Enter Sir John‟
von Clemence Dane und
Helen Simpson.
Regie: Alfred Hitchcock.
In weiteren Hauptrollen:
Paul Graetz, Lotte Stein, Ekkehardt
Arendt, Hermine Sterler, Jack
Mylong-Munz u. a.
Eine Handlung voll vibrierender
Spannung hinter den bunten
Ku-
lissen von Bühne u. Varieté, eine
autregende, mysteriöse
Angelegen-
heit, die bis zum Schluß in Atem
(V.7151
hält.
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aus der Pariser Unterwelt
Das gelbe Haus
des
King-Fu
mit Charlotte Susa, Gustav Diessl,
Willy Prager und Paul Graetz.
Regie: Karl Grune.
Nach dem Theaterstück von
Joseph M. Vetter: „Das gelbe
Haus von Rio‟.
Fabelhafte Ausstattung, Tempo u.
Spannung, sowie das Milieu der
Pariser Unterwelt machen dieses
interessante Filmwerk besonders
sehenswert.
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Nummer 126
Donnerstag, den 7. Mai 1931
Seite 13
16)
Omttdm mann Wtg!
Roman von Alexandra von Boſſe.
Copyright 1930 by Karl Köhler u. Co., Berlin=Zehlendorf.
(Nachdruck verboten.)
D
Wotan kam ihm jetzt entgegengelaufen, umſprang ihn
freu=
dig, er ſprach mit dem Hund, gab ihm ſeinen Stock ins Maul,
damit lief er ihm voran. Und Richard ſtellte ſich vor, daß Traudi
vor der Haustür ſtand, den Alten zu begrüßen, während Nandl
in der Küche ſchon die Suppe anrichtete. Und er dachte, wie
an=
genehm das ſein mußte, ſo heimzukommen und erwartet zu werden.
Jetzt hörte er des Alten unwirſche Stimme draußen einige
Fragen ſtellen, hörte ihn über den Hausflur gehen mit ſtapfenden
Schritten, dann ging mit hartem Ruck die Tür auf und der Herr
vom Walſerhof kam herein. Schon hatte Richard ſich von ſeinem
Sitz am Ofen erhoben, überragte den kleinen alten Herrn, der zu
ihm aufſehen mußte.
„Guten Tag, Onkel Poldi”, ſagte er.
Siebentes Kapitel.
Onkel und Neffe.
Richard ſtreckte dem Onkel nicht die Hand entgegen, er wollte
warten, bis der Alte das tun würde. Der tat es aber nicht,
ſon=
dern ſtützte ſich mit beiden Händen auf die Krücke des Stockes und
blickte unter den buſchigen Brauen hervor ihn aus ſeinen kleinen,
grauen Augen mißtrauiſch blinzelnd an.
„Ich kenne Sie nicht”, ſagte er unfreundlich, „Sie ſind mir
ganz fremd. Mein Neffe Richard hatte goldblondes Haar, als
er vor genau zweiundzwanzig Jahren hier war.”
„Ja, die hatte er damals”, nickte Richard. „In zweiundzwanzig
Jahren ſind ſie nachgedunkelt
„Und ſechs Jahre von dieſen hat er tot gegolten. Nun ſoll
er doch noch am Leben ſein; kann ja ſein nach ſo einem Krieg, aber
er ſelbſt hat mir das nicht gemeldet. Wer beweiſt mir denn, daß
der, der zurückkam, wirklich der Richard Droſten iſt? Sie wollen
es ſein, wie?
„Ich bin es, Onkel Poldi.
„An was ſoll ich das erkennen? Sie ſind mir ſo fremd wie
irgendein anderer, der hier zum erſtenmal auf den Hof kommt.”
„Die alte Urſel hat mich gleich erkannt.
Des alten Mannes bisher ausdrucksloſes Geſicht, in dem harte
Fältchen um Mund und Augen ſtanden, verzog ſich zu einem
ſpöt=
tiſchen Lächeln:
„Die Urſel? Vielleicht haben Weiber einen ſchärferen Blick,
oder ſie laſſen ſich leichter täuſchen. Ich brauche Beweiſe.”
„Vielleicht hat mich die Urſel früher genauer angeſchaut, als
der Herr Onkel, dem der Bub vielleicht läſtig war.
„An den erinnere ich mich ſehr gut”, ſagte der Alte, „der war
ein flinker, friſcher Bub. Heute würde er dreißig Jahre alt ſein,
nicht mehr. Sie ſehen älter aus.”
„Sechs Jahre ruſſiſche Gefangenſchaft zählen doppelt.”
„Kann ſein.”
„Als ich damals auf den Walſerhof kam”, ſprach Richard
wei=
ter, „war ich noch ſo ſchwach von der überſtandenen Krankheit, daß
ich zuerſt nur auf der Bank vor der Tür in der Sonne ſitzen durfte.
Aber die Bergluft und die gute Milch, die mir die Urſel noch
warm brachte, wie ſie eben von der Kuh abgemolken worden, das
machte mich ſchnell ſtark. Bald konnte ich mit dir über die Wieſen
laufen, die friſch gemähten, und durch den Wald.”
Der alte Droſten nickte.
„Zu den Fohlen nahmſt du mich mit. Vier waren es damals
und ein Scheck dabei von der großen Fuchsſtute, auf der ich von
der Koppel heimreiten durfte”, fuhr Richard fort und ſah dabei,
daß es in den kleinen Augen des Alten zuſtimmend aufblitzte. Da
ſetzte er die Erinnerungen fort, wie ſie ihm ſo eine nach der
ande=
ren einfielen. „Im Kuhſtall kamen damals drei Kälber auf
ein=
mal zur Welt, Drillinge, eins davon ſchenkteſt du mir in der erſten
Freude. Das nannte ich Mauſi, weil es ſo mausgrau war.”
„Ja, ja, das hat ſich ſeitdem nicht wieder zugetragen”, ſagte
der alte Droſten. „Und die Mauſi wurde eine gute Kuh, die mir
vier Kälber brachte.”
„Auf ihren Nachwuchs kann ich Anſpruch machen, meinte
lachend Richard.
„Fohlen habe ich heuer elf Stück, ein Scheck iſt auch dabei”
ſagte der Alte. „Die große Fuchsſtute iſt natürlich längſt tot, wie
auch die Mauſi.”
„Kann ich mir denken”, nickte Richard. „Aber iſt noch der
Knecht Kaſpar auf dem Hof? Rote Haare hatte er und hinkte ein
wenig. Der hatte damals gewildert, war erwiſcht worden, und
als der Gendarm kam, ihn ins Kittchen zu holen, das weiß ich
noch, als ſei es geſtern geweſen, wie der alte Kaſpar da ſchnell aus
dem Stall ſich drückte, um in den Torfſtadel zu rennen, wo er ſich
aufzuhängen verſuchte, weil er lieber zur Hölle fahren wollte, als
ins Kittchen wandern zu müſſen. Aber war der Strick zu dünn
oder zu morſch, ſo riß er ab, der Kaſpar fiel auf einen Haufen
Bretter, was einen tüchtigen Spektakel machte, ſo daß alles
hin=
lief. Ich auch, und auch der Gendarm. Der Kaſpar aber hatte
ſich ein Bein gebrochen und mußte ins Hoſpital.”
Der alte Droſten lachte, nickte und lachte wieder, während
Richard das erzählte.
„Das weißt du noch, verwunderte er ſich. Ins Kittchen
kam er dann auch noch, der Kaſpar, und gewildert hat er ſeitdem
nicht wieder. Er iſt jetzt Fohlenwärter bei mir.”
„Und ein paar Tage ſpäter ſchlug der Blitz in die Pappel
beim Schweineſtall, der Feuer fing und abbrannte. Ich half die
Sau mit den Ferkeln retten, dabei wurden mir die Haare
ver=
ſengt, und ein Loch ſtieß ich mir an einem herabhängenden Balken
hier am Auge, davon ich noch die Narbe habe. Ein Eber, der
nicht herauswollte, der verbrannte. Da gab es die ganze Woche
drauf geröſteten Schweinebraten und —
„Junge, du biſts!” rief der alte Droſten aus und ſtreckte ihm
die breite, kurzfingrige Hand entgegen. „Du biſt es! Wer ſonſt,
als der Bub, der damals dabei war, könnte ſich noch an die alten
Geſchichten erinnern, die ich ſelbſt faſt vergeſſen habe. Grüß Gott,
Richard, ſei willkommen bei mir!“
„Grüß' Gott, Onkel Poldi, ich danke dir für das
Willkom=
men”, ſagte Richard, des Alten Hand ergreifend und kräftig
ſchüt=
telnd. Der ſah ihm in die Augen.
„Haſt dich mächtig verändert, Junge, aber die Augen, ja,
die kamen mir gleich bekannt vor, und ſo graublau ſind ſie, wie
deine Mutter ſie hatte. Traudi!” ſchrie er dann, und als ſie ſo
ſchnell hereinkam, wie wenn ſie ſchon an der Tür geſtanden hätte,
befahl er, ſie ſolle zwei Flaſchen von dem Aßmannshäuſer aus dem
Keller holen und kalt ſtellen. Und ein Gedeck ſollte die Nandl
noch auflegen, denn ſein Neffe bliebe da. Traudi verſchwand
wie=
der, und der Alte wendete ſich wieder zu Richard.
„Das muß doch mit einer guten Flaſche vom Rhein begoſſen
werden, was? Daß ein Neffe, der tot war, lebendig wiederkommt,
das paſſiert nicht alle Tage, da muß ein guter Tropfen ran,
ob=
gleich mir das der Doktor wegen der Gicht verboten hat.
Rhein=
länder bin ich, ich mache es nicht anders. Du ja eigentlich auch.
Ach Gott, ja. Und der Teufel hole das Franzoſengeſindel, das
ſich an unſerem Rhein eingeniſtet hat wie ein Haufen Ungeziefer!“
„Amen”, ſagte Richard.
Dann ſpeiſten ſie zu dritt an dem großen Tiſch. Richard
mußte von ſeiner Gefangenſchaft und Strälingszeit erzählen und
ſeiner mühſeligen Wanderung, nachdem er entflohen war, durch
Sibirien und das unglückliche Ruſſiſche Reich. Da ſei er noch
zweimal aufgegriffen und ins Gefängnis geſteckt worden,
ſchmäh=
licher Tod habe ihm gedroht. Beide Male habe ein Zufall ihn
befreit, und weiter hungernd und bettelnd, habe er dann die Krim
erreicht, wo es ihm endlich gelungen ſei, über die Grenze zu
kom=
men und über den Balkan die Heimat zu erreichen.
Während er erzählte, ruhten Traudis Augen auf ſeinem
Ge=
ſicht, darin die Spuren der ertragenen Leiden ſo deutlich
einge=
zeichnet waren. Sie begriff nun, warum die ſonſt freundlichen
Augen zuweilen einen ſo hart entſchloſſenen, beinahe ſtarren
Aus=
druck annehmen konnten. Es waren Augen, die nicht nur einmal
dem Tod ins grimme Antlitz geblickt hatten.
„Deine gute Mutter”, ſagte der alte Droſten, „die hat nie
geglaubt, daß du tot ſeiſt. Es war ja keiner da, der ihr ſagen
konnte: Ich habe ihn ſelbſt ins Grab gelegt. Wie es damals mit
den Lebensmitteln ſo ganz arg knapp wurde, da habe ich
geſchrie=
ben und ihr vorgeſchlagen, doch zu mir auf den Walſerhof zu
kom=
men, wo wir doch noch reichlich zu eſſen hatten. Sie hat es nicht
gewollt, ſchrieb mir, ſie müßte in München bleiben, damit du ſie
gleich finden könnteſt, wenn du heimkämſt. Na — erlebt hat ſie
das ja leider nicht mehr.”
Richard ſtrich ſich mit der Hand langſam über die Augen, als
blende ihn plötzlich das Licht. Es entſtand eine minutenlange
Pauſe, dann ſprach der alte Droſten mit ſeiner knarrenden Stimme
weiter und ſchalt auf die Verwandten, die es nicht eilig genug
hätten haben können, ſich in die Erſchaft zu teilen, und darum
das Landhaus in Reichenhall verkauften, was nun alles Richard
verloren ſei.
(Fortſetzung folgt.)
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inhabers, der Firma S. Wronker & Co.
Nachfolger in Darmſtadt, Ludwigsſtraße 2,
iſt am 1. Mai 1931, nachmittags 4 Uhr,
das Vergleichsverfahren zur Abwendung
des Konkurſes eröffnet worden.
Der Amtsgerichtstaxator Dr. jur.
Wilhelm Michel in Darmſtadt,
Bismarck=
ſtraße 18, iſt zur Vertrauensperſon
er=
nannt.
Termin zur Verhandlung über den
Vergleichsvorſchlag iſt auf:
Montag, den 1. Juni 1931,
nachmittags ½/,4 Uhr,
vor dem Amtsgericht Darmſtadt I,
Zim=
mer 219, anberaumt.
Der Antrag auf Eröffnung des
Ver=
fahrens nebſt ſeinen Anlagen und das
Ergebnis, der weiteren Ermittlungen iſt
auf der Geſchäftsſtelle zur Einſicht der
(7160
Beteiligten niedergelegt.
Darmſtadt, den 1. Mai 1931.
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Darmſtadt, den 6. Mai 1931.
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Inhalt vorgebracht werden. (st.7183
Darmſtadt, den 6. Mai 1931.
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Darmſtadt, den 7. Mai 1931.
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32 36 39 41 48.5
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17 23 36 31
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30 31 47
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83 88 90 94 95 99 4001
35 46 62 85 88 90 91 99 410.
0 24 33 35 54 59 64 75
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6 80 4413
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4604 7 17 28 33 54 64 66 6
9 39
85 90 99 4700 P
82
66
86 89 90 4812 14 15 2
1 2
34 36 41:47 60 62 66 68 71 88 96 490
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Die Gewinne können Freitag, den 8.
und Samstag, den 9. Mai, vormittags
von 9½ bis 12½ Uhr und nachmittags
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beiden Tagen nicht abgeholten Gewinne
fallen dann dem Verein zu.
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Weiß Leinen-Spangenschuhe mit
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Boxkalf-Kappe und Besatz, eleganter
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Weiß Leinen-Tennis-Schnürschuhe, m.
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Blatt, Louis-XV.- öder Trotteür-Absatz
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20/22
Schwarz Chromleder Kinderschuhe
mit hübscher Steppere
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Rote und blaue Lederspangenschuhe
20/22 295 25/24 390
Mode Roßchevreau
mit braun Opallack
25/24 490
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Lackspangenschuhe,
hübsche Stepperei
20/22 350 25/24 39c
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Beige mit dunkelmode Roßchevreau.
31/35 6o0
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derselbe auch als Schnürschuh
Sandaletten,
blau, rot und naturfarbenes Rindleder,
m. Steg, wie Bild 21/22 350 25/26 390
27/30 490 31/35 590
ohne Steg
27/30
Braun od. schwarz Lackspangenschuhe
31/35 5o0
mit Stepper
27/30
Braun Rindbox
mit beige Applikation
31/35 750
Rotbraun echt Boxkal
mit beige Einsätzen, weiß ge-
25/26 69
doppelt
Braun Rindbox Schnürschuhe
31/35
durchgenäht
Braun echt Boxkalt
Madeiraverzierung, beige unterlegt, weiß gedoppelt.
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31/35 690
Braune Lederstiefel
25/24 390
ab 25 mit Kappe
Versand-Bedingungen
Alle hier abgebildeten wie auch alle sonst gewünschten
Schuhe können auch schriftlich bestellt werden.
Es empfiehlt sich, die abgebildeten Schuhe auszuschneiden
und mit Angabe der Schuhgröße einzusenden. Sollte letztere
nicht bekannt sein, benutze man die Maßanleitung. — Der
Versand kann nur gegen Voreinsendung des Betrages oder
gegen Nachnahme erfolgen. — Wir garantieren aber für
jedes Paar Schuhe, tauschen die Ware um oder nehmen sie
gegen Rückzahlung abzüglich Porto zurück.
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bis 22 ohne Kappe
20 22 205
25/24 390
25/26 400
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mit Haselnuß oder Grau
25/24 490
20/22 390
27/28 690
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Braune
Rind-
ledersandale,
kräftig,
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genäht
25/26 205
27/30 350
31/35 390
36/42 450
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turnschuhe
mit Leder-oder
Gummisohle
25/30 180
31/35 180
36/42 195
43/46 225
Geben Sie uns die Größe an, die Sie jetzt tragen, wenn
der Schuh gut paßt. — Wissen Sie die Größe nicht, so
zeichnen Sie bitte auf ein Stück Papier den Umriß des
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