Einzelnummer 15 Pfennige
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Nummer 115
Sonntag, den 26. April 1931.
194. Jahrgang
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Darm=
ſtädter und Nationalbanl
Polniſche Raubgeläſte auf Danzig
Polen will Polizei- und Juſtiz-Verwallung an ſich reißen. — Unerhörke und unbegründeke Zorderungen an
die „freie” Stadk. — Der Völkerbundsbeaufkragke Graf Gravina lehnt die Anſpriche ab.
Verhandlung vor dem Völkerbundsral.
Strasburgers Trick.
Danzig, 25. April.
Das demonſtrative Rücktrittsgeſuch des polniſchen
diploma=
tiſchen Vertreters in Danzig, Miniſter Strasburger, bildete, wie
zu erwarten war, nur den Auftakt zu neuen polniſchen
Beſtre=
bungen auf eine weitere Einſchränkung der Selbſtändigkeit und
Unabhängigkeit der Freien Stadt Danzig. Die Verhandlungen
Strasburgers mit dem polniſchen Außenminiſter haben bekanntlich
dazu geführt, daß das Rücktrittsgeſuch einſtweilen nicht
angenom=
men wird, und daß ſtatt deſſen der Danzig=polniſche Streitfall vor
die Maitagung des Völkerbundsrates gebracht werden ſoll. Polen
erſtrebt durch dieſe neue Aktion vor dem Rat die Anwendung eines
Beſchluſſes des Völkerbundsrates vom 22. Juni 1921, wonach die
polniſche Regierung unter beſonderen Vorausſetzungen dazu
be=
rufen ſein ſoll, die Aufrechterhaltung der Ordnung im Gebiet der
Freien Stadt Danzig ſicherzuſtellen.
Der Präſident des Danziger Senats, Dr. Ziehm, hielt nach
Be=
kanntwerden dieſer neuen polniſchen Aktion am Freitag im
Dan=
ziger Senat eine bedeutungsvolle Rede, in der er ſich eingehend
mit der durch den bedrohlichen polniſchen Vorſtoß geſchaffenen Lage
beſchäftigte. Mit dieſem Schritte erſtrebe Polen, wie
ider Senatspräſident ausführte die Hoheitüber
Danzig, insbeſondere einen Einfluß auf die
tinnere Verwaltung Danzigs aufdem Gebiete der
Polizei und des Gerichtsweſens.
Wir wir erfahren, geht das Beſtreben Polens ſogar ſoweit,
eine Mitwirkung bei den polizeilichen und gerichtlichen
Vorunter=
ſſuchungen und bei den Gerichtsverfahren zu erwirken, was einer
ſtatſächlichen Internationaliſierung der Polizei und zahlreicher
DDanziger Verwaltungsſtellen gleichkäme. Zur Begründung führt
PPolen die geradezu lächerlich wirkende Behauptung an, daß ſein
Freier Zugang zum Meere behindert ſei, jeder Pole in Danzig eine
Art Freiwild darſtelle und ſeines Lebens nicht ſicher ſei. Der
Dan=
miger Völkerbundskommiſſar Graf Gravina hat nach ſeiner Rück=
(Eehr aus Warſchau in den letzten beiden Tagen eine Denkſchrift über
ſDieſe polniſche Aktion verfaßt, die am Samstag nach Genf
abge=
ſſandt wird und deren Inhalt bis zum Eintreffen in Genf ſtreng
geheim gehalten wird. Es iſt aber ſchon jetzt mit Beſtimmtheit
ſamit zu rechnen, daß der Völkerbundsrat das polniſche Anſinnen
Burückweiſen wird, ſchon deshalb, weil die Begründung auf ſo
ſichwachen Füßen ſteht. Denn tatſächlich iſt weder Polens freier
Zugang zum Meere bedroht, noch ſind die Polen in Danzig
recht=
uind ſchutzlos. Sie genießen vielmehr genau denſelben Schutz wie
alle Danziger Staatsangehörigen und alle anderen Fremden in
Manzig. Zu einem Ratsbeſchluß in einem für Danzig ungünſtigen
Sinne kann es ſchon deshalb nicht kommen, weil zu einem ſolchen
Matsbeſchluß volle Einſtimmigkeit gehört, und der Vertreter des
Deutſchen Reichs ſich ſicherlich einem derartigenpolniſchen Anſchlag auf
Die Selbſtändigkeit und das Deutſchtum der Freien Stadt Danzig
wviderſetzen wird.
Sirasburger hal ſich unmöglich gemachl.
Zu dem aus politiſchen Gründen erfolgten Rücktritt des
Dan=
ſiger Oberſtaatsanwalts iſt zu bemerken: Der Präſident des
Danziger Senats, Dr. Ziehm, hatte beim Danziger
Völkerbunds=
hommiſſar, Graf Gravina, eine von dieſem ſchriftlich beſtätigte
Erklärung niedergelegt, daß gegen den Freiſpruch des Danziger
Eiſenbahners Gengerſki, der bekanntlich in der Notwehr den
nolniſchen Bürobeamten Strybicki erſtochen hatte, von der
Staats=
anwaltſchaft ein Reviſionsantrag geſtellt worden ſei. Ohne
vor=
herige Befragung des Senats hatte einen Tag ſpäter der Leiter
der Danziger Staatsanwaltſchaft, Schneider, die Reviſion im
Pro=
rß Gengerſki aus dem juriſtiſch=ſachlichen Grunde der völligen
Ausſichtsloſigkeit zurückgezogen. Von dieſer Maßnahme
d er Oberſtaatsanwaltſchaft hatte aber der
Dan=
tiger Senatspräſident keine Kenntnis gehabt.
Miniſter Strasburger griff hierauf den Danziger
SSenatspräſidenten in unerhörter Weiſe an,
in=
dem er erklärte, daß er als Vertreter Polens in Danzig nicht
Er=
l=ärungen des Danziger Senatspräſidenten zur Kenntnis nehmen
Unne, die mit der Wahrheit in Widerſpruch ſtänden, Strasburger
ſcheute ſich nicht, zu behaupten, daß die polniſche Regierung von
dem Danziger Senatspräſidenten „in einer in offiziellen
Beziehun=
geen nicht üblichen Weiſe getäuſcht worden ſei‟. Er behauptete
dies, obwohl der Danziger Senatspräſident wahrheitsgemäß nach=
Weiſen konnte, und nachgewieſen hat, daß er von der
Zu=
näücknahme der Reviſion nicht in Kenntnis geſetzt worden war.
Oeer Vorgang wurde dann mitbeſtimmend für das demonſtrative
Gseſuch Strasburgers.
Oberſtaatsanwalt Schneider hat durch ſein
Rück=
tmittsgeſuch die Folgen aus der von ihm ohne Abſicht
her=
aufbeſchworenen außenpolitiſchen Sachlage gezogen und ſeinen
Ab=
ſwied eingereicht, der vom Danziger Senat auch genehmigt
Wuurde. Damit dürfte jeder Anſchein einer Handhabe gegen den
Ianziger Senatspräſidenten Dr. Ziehm und weiterhin der
Vor=
weurf der Hinterhältigkeit oder der Unwahrhaftig eit — der
ſbrigens in der diplomatiſchen Umgangsſprache mit Recht
ver=
biönt iſt — hinfällig werden. Oberſtaatsanwalt Schneider iſt
ſo=
nuit das Opfer einer vom Zufall herbeigeführten außenpolitiſchen
Yerwicklung geworden.
Es iſt aber zu hoffen, daß auch Miniſter Strasburger nicht
Mehr auf ſeinen Danziger Poſten zurückkehrt, da ein Diplomat,
der das Oberhaupt der Regierung bei der er akkreditiert iſt, in ſo
uqualifizierbarer Weiſe angreift und verunglimpft, ſich auf ſeinem
Möoſten unmöglich gemacht hat.
Gravina lehnt Polens Forderungen ab.
Bezüglich des polniſchen Vorſtoßes gegen Danzig auf
polizei=
liche und vielleicht auch gerichtliche Einflußnahme hört man, daß
der Völkerbundskommiſſar Gravina dieſe polniſchen Forderungen
bereits abgelehnt hat. Ob. Polen nun ſeinerſiets einen
dies=
bezüglichen engeren oder erweiterten Antrag an den Völkerbund
richtet, iſt zweifelhaft. Jedenfalls liegt ein derartiger Antrag
bis jetzt noch nicht vor. Er iſt auch auf der Tagesordnung der
nächſten Ratstagung nicht vorgeſehen.
Wachſankeit iſt nolwendig. — Kein zweites „wilna”.
* Berlin, 25. April. (Priv.=Tel.)
Die Polen haben tatſächlich den Völkerbund aufgefordert,
ihnen die Beſetzung Danzigs zu genehmigen, weil die Sicherheit
der Polen in Danzig auf das ſchwerſte gefährdet ſei. Nach dem
Beſchluß des Völkerbundsrates vom 22. Juli 1921 ſind die Polen
berechtigt, im Einvernehmen mit dem Oberkommiſſar, Danzig zu
beſetzen, ſobald die Danziger Polizei nicht mehr in der Lage iſt,
zum Meer Polen abgeriegelt werden ſollte. Beide Vorausſetzun= politiſche Aktion in Genf ausſchließlich nach der juriſtiſchen Seite
gen ſind aber nicht gegeben. Das hat der Danziger
Senatspräſi=
dent Dr. Ziehm einwandfrei feſtgeſtellt. Auch der
Völkerbunds=
kommiſſar hat die Beſchwerde Polens für gänzlich unbegründet
er=
klärt und den Antrag, Polen das Recht zur Beſetzung zu geben,
abgelehnt. Wir müſſen uns aber darauf einrichten, daß der
Völ=
kerbundsrat das Danziger Problem zu behandeln hat, weil ſich die Staaten und haben demgemäß auch jede politiſche Aktionsfrei=
Polen nach ihrer jetzt enthüllten Intrige gegen Danzig gezwungen
ſehen dürften, im Rat den Antrag zu wiederholen. In Berlin
und auch in Danzig wird die Situation ſehr ruhig beurteilt, da
beſtimmt mit einer Zurückweiſung des polniſchen Vorſtoßes durch
den Rat zu rechnen iſt. Es fragt ſich allerdings, ob ſich die Polen
in ihren Raubgelüſten durch einen Völkerbundsbeſchluß
zurück=
halten laſſen, oder ob nicht eines Tages Danzig das gleiche
Schick=
ſal erleidet wie Wilna. Darum iſt Wachſamkeit notwendig, um
nicht überraſcht zu werden.
Ein unmöglicher Botſchaffer für Berlin.
* Berlin, 25. April. (Priv.=Tel.)
Aus der ſpaniſchen Preſſe war zu entnehmen, daß die Abſicht
beſtand, den Journaliſten Alvarez del Vayo als Botſchafter
nach Deutſchland zu ſchicken. Die Kandidatur iſt aber inzwiſchen
ins Waſſer gefallen. Wenn nun der „Vorwärts” behauptet,
daß del Vayo in Berlin „nicht genehm” geweſen wäre, weil er
Sozialiſt iſt und die ſpaniſche Regierung deshalb darauf
verzich=
tet hätte, ihn zum Botſchafter in Deutſchland zu machen, dann iſt
dieſe Behauptung glatter Unſinn. Die Dinge liegen denn
doch etwas anders. Del Vayo war in der Nachkriegszeit Berliner
Vertreter ſpaniſcher Zeitungen. Seine Berichterſtattung
hat wegen ihrer deutſchfeindlichen Tendenzen öfter
unliebſames Aufſehen erregt, zumal ſeine Tätigkeit ſich auch in
Südamerika auswirkte. Das ging ſo weit, daß ſich die Deutſchen
in Chile 1924 veranlaßt ſahen, einen geharniſchten Proteſt
gegen del Vayo vom Stapel zu laſſen. Inzwiſchen ſcheint
aller=
dings Vayo einen Kurswechſel durchgemacht zu haben. Uns würde
es nur freuen, wenn er ſeine unbegründete Deutſchfeindlichkeit
endgültig aufgäbe. Trotzdem glaubte aber die Madrider
Regie=
rung bei eingehender Prüfung der Kandidatur, del Vayos
Ent=
ſendung nach Berlin nicht verantworten zu können, weil man ſich
ſelbſt keinen Dienſt erwieſen und Deutſchland in einige
Verlegen=
heiten gebracht hätte, wenn eines Tages die frühere
deutſchfeind=
liche Tätigkeit des Botſchafters in den Mittelpunkt öffentlicher
Erörterungen gerückt worden wäre. Unter dieſen Umſtänden war
Reichsregierung nicht nachzuſuchen, woraus
einwand=
frei hervorgeht, daß del Vayo nicht an die Stätte ſeiner früheren
nes Heimatlandes.
Die Berliner Beſprechungen Drummonds.
CNB. Berlin, 25. April.
Ueber den Beſuch des Generalſekretärs des Völkerbundes Sir
Eric Drummond erfahren wir von unterrichteter Seite, daß die
Beſprechungen, die Reichsaußenminiſter Dr. Curtius mit Sir Eric
Drummond geführt hat, laufenden Angelegenheiten des Völker= Die europäiſche Politik ſteht vor ſchwerwiegendſten
Entſcheidun=
bundes und des inneren Dienſtes des Völkerbundsſekretariats
galten.
Mit Bezug auf die Perſonalfrage des Sekretariats iſt
die bekannte deutſche Forderung auf paritätiſche Beſetzung des
Sekretariats erneut zur Sprache gekommen. Die Verlängerung
der Amtsdauer des deutſchen Untergeneralſekretärs Dufour=
Feronce wird auf der Maitagung des Völkerbundsrats entſchieden Vergebung von ziemlich umfangreichen ruſſiſchen Aufträgen an
werden, die Stellung des deutſchen Mitgliedes der Informations= die deutſche Induſtrie iſt, trotz der Garantieleiſtung des deutſchen
abteilung des Sekretariats unterliegt dagegen lediglich der
Ent=
ſcheidung des Generalſekretärs ſelbſt. Der Generalſekretär wird
dieſe Entſcheidung nach der Ratstagung und nach Anhörung des
Völkerbundsrates Ende Mai fällen.
den Beſprechungen zwiſchen dem Außenminiſter und dem
General=
ſekretär von einer Vorkonferenz für die große Abrüſtungskonferenz
nicht die Rede geweſen. Die techniſche Vorbereitung der
Ab=
rüſtungskonferenz wird auf einer der nächſten Tagungen des
Völ=
kerbundsrats getroffen werden. Auch die Frage des Ortes und des
Präſidenten der Abrüſtungskonferenz wird der Entſcheidung des
geweſen ſein ſoll,
Die Woche.
Herr Beneſch, Außenminiſter der Tſchechoſlowakei ſeit mehr
als einem Jahrzehnt, hat ſich vor 3 Tagen vor den auswärtigen
Ausſchüſſen ſeines Parlamentes ſehr ausführlich zu der
geplan=
ten deutſch=öſterreichiſchen Zollunion geäußert. Man hatte darauf
eigentlich ſchon gewartet, denn es iſt ohne weiteres zugegeben,
daß ein Zuſtandekommen des deutſch=öſterreichiſchen Planes auch
erhebliche Rückwirkungen auf die Tſchechoſlowakei auslöſen wird.
Rückwirkungen, die unzweifelhaft nicht gerade in der Linie der
bisherigen tſchechiſchen Politik liegen, die in Herrn Beneſch ihren
hartnäckigſten und gewandteſten Verfechter ſieht. Der
tſchechoflo=
wakiſche Außenminiſter fühlt ſich als getreuer Vaſall Frankreichs.
Befangen in den Gedankengängen von 1919, ſieht er auch
heute noch im deutſchen Reich den Gegner, den möglichſt für die
Dauer niederzuhalten, vornehmſte Aufgabe iſt. Er iſt der
Grün=
der und spiritus rector der Kleinen Entente, die den zu
Ver=
ſailles, Trianon und St. Germain um Deutſchland geſchmiedeten
eiſernen Ring nach Südoſten, und durch die Verbindung mit
Polen auch nach Oſten hin, ſchließen ſollte. Ob eine derartige
Politik imſtande iſt, die Intereſſen des neuerſtandenen
Staats=
weſens auf die Dauer zu fördern, mag dahingeſtellt bleiben.
Daß der Vielgeſchäftige im deutſch=öſterreichiſchen
Zollunions=
plan eine Gefährdung ſeiner ſtaatsmänniſchen Lebensarbeit
ſieht, iſt jedenfalls verſtändlich. Umſo bemerkenswerter die
Sachlichkeit in der Form, der ſich Herr Beneſch in ſeiner Rede
befleißigt. Es iſt ein Verſuch, die franzöſiſch=tſchechiſche Stellung
für die Genfer Verhandlungen nach Möglichkeit zu verſtärken,
ohne gleichzeitig alle Brücken nach der anderen Seite abzubrechen.
Zu Dreiviertel werde nachgerade die europäiſche Politik von
Wirtſchaftsfragen beherrſcht, und es ſei daher ein „unhaltbarer
die Ordnung aufrecht zu erhalten, oder wenn der freie Zugang / Standpunkt”, daß der Zollunionsplan als wirtſchaftliche und
hin überprüft werden ſolle, inſonderheit ſeien die öſterreichiſchen
Wirtſchaftsfragen ſeit dem Friedensſchluß eminent politiſch. In
der Tat, eine höchſt ſeltſame Beweisführung. Durch einen
Advokatenkniff ſoll die Diskuſſionsbaſis völlig verſchoben
wer=
den. Sowohl das deutſche Reich wie Oeſterreich ſind ſouveräne.
heit, die nur eingeengt iſt durch die mit anderen Staaten
ge=
ſchloſſenen Verträge. Die im Zeichen des
Selbſtbeſtimmungs=
rechtes der Völker uns aufgezwungenen Verträge von Verſailles
und St. Germain ſchließen den politiſchen Zuſammenſchluß
zwiſchen dem deutſchen Reich und dem öſterreichiſchen
Bruder=
volk aus, und das ſogenannte Genfer Protokoll vom Jahre 1922
verpflichtet Oſterreich nochmals insbeſondere zur Erhaltung
ſei=
ner ſtaatlichen Selbſtändigkeit. Das Recht, Wirtſchaftsabkommen
nach Bedarf zu ſchließen, wird durch dieſe Verträge in keiner
Weiſe berührt. Bei dieſer Sachlage beſteht alſo für keinen der
anderen Staaten ein Recht, ſich in die deutſch=öſterreichiſchen
Verhandlungen einzumiſchen, ſolange nicht durch ſie die
Beſtim=
mungen der früher mit ihnen geſchloſſenen Verträge verletzt
werden. Ob dies der Fall iſt, dieſe Frage in Genf juriſtiſch
über=
prüfen zu laſſen, hat ſich die deutſche Regierung ohne weiteres
bereit erklärt. Auch in Berlin und Wien kennt man ja die
Be=
ſtimmungen der uns aufgezwungenen Verträge und iſt
ſelbſtver=
ſtändlich von vornherein vorſichtig genug geweſen, nicht gegen
ihre Beſtimmungen zu verſtoßen. Das haben ja auch inzwiſchen
die engliſchen Kronjuriſten in einer allerdings noch nicht
ver=
öffentlichten Denkſchrift bereits feſtgeſtellt. Mit dieſer juriſtiſchen
Prüfung alſo wird man nicht ſehr weit kommen. Das hat
offen=
bar auch Herr Beneſch eingeſehen und „da Dreiviertel der
ge=
ſamten europäiſchen Politik nur Wirtſchaftsfragen bilden”
unter=
nimmt er jetzt den eigenartigen Verſuch, wegen etwaiger
poli=
tiſcher Rückwirkungen des rein wirtſchaftlichen Zollunionsplans
die politiſche und wirtſchaftliche Handlungsfreiheit des deutſchen
Reiches und Oeſterreichs zu beſeitigen und unter die politiſche
Kontrolle der „Siegerſtaaten” zu ſtellen. „Iſt es auch
Wahn=
ſinn, hat es doch Methode”, und man wird in Berlin und Wien
gut daran tun, den Verdrehungskünſten des Herrn Beneſch mit
dem gebotenen Nachdruck entgegenzutreten.
Herr=Beneſch behauptet, eine deutſch=öſterreichiſche Zollunion
bedeute eine Blockbildung, und eine derartige Blockbildung ſei
erfahrungsgemäß ſtets politiſch gefährlich. Wenn das gerade
der Gründer und Führer der Kleinen Entente ſagt, ſo klingt es
faſt wie ein unfreiwilliger Witz, der ſich noch drolliger
aus=
die Madrider Regierung klug genug, ein Agreement bei der nimmt, wenn zur gleichen Zeit derſelbe Herr Beneſch ſich eifrigſt
bemüht, im Sinne der Briand’ſchen Anregung die
ſüdoſt=
europäiſchen Agrarſtaaten, von dem Nutzen und Segen einer
Arbeit zurückkehrt, beſtimmt nicht als diplomatiſcher Vertreter ſei= anderen, allerdings gegen Deutſchland gerichteten Blockbildung
zu überzeugen.
Darauf, daß die Situation in Genf für die deutſche
Außen=
politik nicht ganz einfach ſein wird, haben wir ſchon vor einer
Woche hingewieſen. Wir werden am beſten fahren, wenn wir
allen Verſuchen, die klare Rechtslage zu verſchieben, von
vorn=
herein mit aller Entſchiedenheit entgegentreten. Im übrigen iſt
ja auch die Frage der deutſch=öſterreichiſchen Zollunion bei aller
entſcheidenden Bedeutung für uns doch nur ein Teilproblem.
gen, die weit in die Zukunft hinausweiſen. Nur durch ruhige
Feſtigkeit und durch entſchloſſenes Handeln im gegebenen
Augen=
blick, werden wir dieſe Entſcheidungen in unſerem Sinne zu
beeinfluſſen vermögen.
Der Abſchluß der deutſch=ruſſiſchen Verhandlungen über die
Reiches wirtſchaftlich gerade in Anbetracht unſerer
gegenwär=
tigen Wirtſchaftslage recht wertvoll. Aber man darf darüber
nicht außer Acht laſſen, daß durch dieſen Geſchäftsabſchluß die
deutſch=ruſſiſchen Beziehungen in politiſcher Hinſicht keineswegs
Entgegen verſchiedenen umlaufenden Preſſemeldungen iſt bei beeinflußt werden. Unſere Intereſſen in dieſer Richtung ſind
derart bedeutend, daß wir ſie uns auch durch einen 300
Mil=
lionen=Auftrag ganz gewiß nicht abkaufen laſſen werden.
Mittlerweile ſind die politiſchen Oſterferien zu Ende
ge=
gangen und eine Fülle der Arbeit harrt der nach Berlin
zurück=
gekehrten Miniſter. Bei dem anhaltenden Ernſt unſerer
wirt=
ſchaftlichen Lage werden ſchnelle und einſchneidende Entſchlüſſe
Völkerbundsrats vorbehalten. Ebenſo unzutreffend ſind die Be= zu faſſen ſein, wenn man der Schwierigkeiten bis zum Herbſt
hauptungen, daß die Generalakte Gegenſtand der Beſprechungen Herr werden will. Der Abſchluß des Haushaltsjahres 1930/31
entſpricht im allgemeinen den gehegten Erwartungen, d. h. der
Sonntag, den 26. April 1931
Nummer 115
Seite 2
urſprünglich bei dem ganzen Sanierungsprogramm ſchon in
Rechnung geſtellte Fehlbetrag hat ſich durch Verringerung der
Steuereingänge noch um 178 Millionen erhöht. Da man
natür=
lich auch für das neue Rechnungsjahr 1931/32 mit den geringeren
Steuereingängen rechnen muß, wird die Regierung alsbald von
der ihr gegebenen Sparermächtigung Gebrauch machen müſſen,
damit die zu ergreifenden Maßnahmen wenigſtens noch für
10 Monate des Etatsjahres ihre Wirkung tun können. Die
Senkung der Ausgaben um rund 500 Millionen Mark iſt
natur=
gemäß ein nicht leicht zu löſendes Problem. Wenn wir recht
unterrichtet ſind, denkt man zunächſt an eine durchgängige
Kür=
zung der Fonds bei den einzelnen Reſſorts, wobei man auch das
Reichswehrminiſterium nicht verſchonen wird. Ob eine neue
weitere Senkung der Beamtengehälter, die der
Reichsfinanz=
miniſter für ſeine Perſon unbedingt vermeiden möchte, geeignet
wäre, uns in unſeren Schwierigkeiten weſentlich zu helfen,
er=
ſcheint mehr wie fraglich! Für das Reich würde dabei
ver=
hältnismäßig wenig herausſpringen, und wenn in letzter Zeit
mehrfach darauf hingewieſen wurde, daß die Beamtengehälter
nicht ſo ſtark geſenkt worden ſeien wie jetzt die Löhne der
Arbei=
ter, ſo iſt dem doch entgegenzuhalten, daß die Arbeiter ſeit 1927
im Gegenſatz zu den Beamten eine nicht unweſentliche Erhöhung
ihrer Löhne erfahren hatten. Auch auf die Gefahr hin, daß
darüber ſtarke Meinungsverſchiedenheiten im Kabinett entſtehen,
wird man ſich eben jetzt einmal mit den gewaltigen ſozialen
Aufwendungen des Reichsetats befaſſen müſſen.
Man wird eine weſentliche Entlaſtung des Reichshaushaltes
umſomehr fordern müſſen, als eine Entlaſtung von der
Repa=
rationsſeite her ja völlig von der außenpolitiſchen Entwicklung
abhängt. Die Reviſionsfrage können wir nur anſchneiden, wenn
wenigſtens einige Ausſicht auf Erfolg beſteht. Darüber ſollte bei
uns keine Meinungsverſchiedenheit beſtehen. Ob aber das in
nächſter Zeit ſchon der Fall ſein wird, läßt ſich heute noch in
keiner Weiſe überſehen.
Raſches, entſchloſſenes Handeln iſt das Gebot der Stunde.
Für raſches und entſchloſſenes Handeln wird auch das deutſche
Volk Verſtändnis haben.
M.
Hantdrtämps WHeſſen.
Aus evangeliſchen Kreiſen wird uns geſchrieben:
Der Heſſiſche Landtag hat mit den Stimmen des Zentrums.
der Sozialdemokratie und der Mehrheit der Demokraten
be=
ſchloſſen, daß die Heſſiſche Regierung in der Verlegung des
Pädagogiſchen Inſtitutes von Darmſtadt nach Mainz freie Hand
haben ſolle. Die Verlegung iſt bereits eingeleitet, und es beſteht
kein Zweifel, daß ſie durchgeführt wird. Demnach iſt das
Un=
glaubliche wahr geworden, was aller geſunden Vernunft und
allem Gerechtigkeitsgefühl widerſpricht. Es unterliegt keinem
Zweifel, daß die Verlegung auf Wunſch und Betreiben des
Zentrums geſchieht. Die katholiſche Minderheit hat in Heſſen
erreicht, daß die Lehrerbildung nach ihren Wünſchen geſtaltet
wird. Zu all den mancherlei Zurückſetzungen, die der
evange=
liſche Volksteil vor allem auf dem Gebiete des Schulweſens in
den letzten Jahren erfahren hat, kommt dieſe größte und
ſchwer=
wiegendſte hinzu. Trotz aller platoniſchen Erklärungen, wird es
die Folge ſein, daß der bewährte Geiſt der heſſiſchen
Simultan=
ſchule ein anderer werden wird. Wir müſſen damit rechnen, daß
der entſcheidende Schritt getan iſt, aus dem Schulfrieden zum
kulturellen Kampf. Die Verantwortung tragen diejenigen, die
um parteipolitiſcher Ziele willen das wertvollſte Voltsgut, den
inneren Frieden, geopfert haben.
Die Schule iſt ſtets das Gebiet, auf dem die kulturpolitiſchen
Kämpfe ausgetragen werden. Immer wieder hatte darum ſeit
Jagrzehnten das Zentrum hier den Hebel angeſetzt und auch die
gegenwärtige Entſcheidung iſt nur ein Glied in dieſer Kette,
die=
noch nicht zu Ende iſt. Wenn katholiſchen Machtanſprüchen auf
kulturellem Gebiet nicht Rechnung getragen wird, ſo kann man
immer wieder die Klage über den wiedererwachenden „Kultur=
Kampf” hören. Dem evangeliſchen Volksteil liegt eine andere
geſchichtliche Erinnerung näher, die Zeit von dem Beginn des
Auftretens des Jeſuitenordens in Deutſchland bis zum 30jährigen
Krieg, die wir „Gegenreformation” zu nennen pflegen. Es iſt
ganz merkwürdig, welche deutſche Parallele in den
kulturpoliti=
ſchen Kämpfen jener Zeit und der unſeren beſtehen. Auch damals
ſetzte der Angriff bei der Jugenderziehung und der Geſetzgebung
ein, wie wir auch heute befürchten müſſen, daß der Kampf nicht
zu Ende iſt.
Der konfeſſionelle Frieden iſt ein wertvolles Gut, das der
deutſche Proteſtantismus ſtets zu wahren bemüht war. Aber
merkwürdigerweiſe redete man am meiſten von den Gütern, die
verloren zu gehen drohen. So wurde auch im Heſſiſchen
Land=
tag merkwürdig viel vom konfeſſionellen Frieden geredet in dem
Augenblick, da man ihn begrub. Mit dem ohne Not begonnenen
Angriff auf die heſſiſche Schule iſt dem evangeliſchen Volksteil
Heſſens der Fehdehandſchuh zugeworfen worden. So hoch wir
den Frieden ſchätzen, ſo ſehr werden wir uns deſſen bewußt ſein
müſſen, daß dies um einer höheren Verantwortung willen nicht
ein Friede um jeden Preis ſein kann.
Bom Tage.
Der ſcheidende ſpaniſche Botſchafter Eſpinoſa de los Monteros
wurde am Samstag vom Reichspräſidenten in privater
Abſchieds=
audienz empfangen.
Die angekündigte Unterredung der ſozialdemokratiſchen Führer
mit dem Reichskanzler wird vorausſichtlich am Mittwoch
ſtattfin=
den und ſich auf die Geſamtheit der aktuellen politiſchen Fragen
erſtrecken, alſo außer der Zoll= und Preispolitik vor allem auch auf
die Abſichten der Reichsregierung auf ſozialpolitiſchem und
finanz=
politiſchem Gebiete und wahrſcheinlich auch auf die ſchwebenden
Probleme der deutſchen Außenpolitik.
Im Reichsverkehrsminiſterium ſind Maßnahmen gegen die
Bezüge der leitenden Reichsbahnbeamten geplant, da auch nach
der Senkung die Bezüge der leitenden Reichsbahnbeamten
viel=
fach noch mehr als doppelt ſo hoch wie die der entſprechenden
Reichsbeamten ſind. Die Ausgabe von rund 1¾ Millionen Mark
im Jahre, die aus der Ueberbeſoldung entſtehe, müſſe nach Anſicht
des Miniſteriums angeſichts der ungünſtigen Finanzlage der
Reichsbahn eingeſpart werden.
Der Präſident des Reichslandbundes, Graf von Kalckreuth,
hat an den Reichspräſidenten ein Schreiben gerichtet, in dem
dieſer gebeten wird, ſich für eine Begnadigung von Klaus Heim
einzuſetzen.
Der Staatsgerichtshof für das Deutſche Reich hat am
Sams=
tag einen Antrag der preußiſchen Landtagsfraktion der DVP. auf
Feſtſtellung der Verfaſſungswidrigkeit der Notverordnung zur
Aenderung des Grundvermögensſteuergeſetzes vom 30. 5. 1930
zu=
rückgewieſen.
Im Rahmen des Parteitages der Wirtſchaftspartei in
Han=
nover fand am Samstag eine Tagung der Landesverbände ſtatt.
Die Parteifragen wurden zurückgeſtellt. Von einer Ausſprache über
die Preußenpolitik und die Haltung der preußiſchen
Landtags=
fraktion zu den verſchiedenen politiſchen Fragen wurde abgeſehen,
da in dieſen Punkten Uebereinſtimmung beſteht.
Konſequenzen.
* Der ſeitherige Führer der demokratiſch=ſtaatsparteilichen
Fraktion im Heſſiſchen Landtag, Abg. Reiber, hat mit Rückſicht
auf die Vorgänge bei der Beratung und Abſtimmung über die
Pädagogiſchen Inſtitute ſeinen Austritt aus der
Frak=
tion vollzogen. Abg. Reiber hat, wie wir hören, nicht die
Abſicht, ſich einer anderen Mitgliedervereinigung des Landtages
anzuſchließen. Da die Fraktion der Demokraten=Staatsparteiler
durch den Weggang Reibers ihre Fraktionsſtärke
ver=
liert büßt ſie auch ihre Sitze im Aelteſtenrat und in den
Aus=
ſchüſſen ein. Abg. Reiber hat die Gründe, die ihn zu ſeinem
Aus=
tritt bewegten, in einem Briefe auch dem Staatspräſidenten
Adelung mitgeteilt.
Die Beilegung des Königsberger Zwiſchenfalles.
* Berlin, 25. April. (Priv.=Tel.)
Die Verhandlungen zwiſchen Berlin und Paris über die
Bei=
jegung des Königsberger Zwiſchenfalles ſind im vollen Fluß. Nach
den Stimmen der franzöſiſchen Preſſe ſcheint man in Paris
be=
ſtrebt zu ſein, den Königsberger Fall möglichſt
raſch, und geräuſchlos aus der Welt zu ſchaffen.
Ganz einfach iſt das für Herrn Briand nicht, weil eine
Abbe=
rufung ſeines Konſuls in Königsberg und des Militärattachés in
Berlin von der Oppoſition zu einem neuen Entrüſtungsſkurm
gegen ihn benutzt wird. Die Reichsregierung hat aber
unzwei=
deutig erklärt, daß dieſe beiden Herren in Deutſchland,
gegen das ſie ſich eines ſchweren Mißgriffs ſchuldig gemacht haben,
keine Gaſtfreundſchaft mehr genießen können.
Wenn wir auch Briands Situation nicht erſchweren wollen, ſo
er=
warten wir doch, daß die Beilegung des Spionagefalles nicht nur
möglichſt bald, ſondern auch in uns befriedigendem Sinne erfolgt.
Die Parkei ohne Nachwuchs.
Die SPD. hat ihr neues Jahrbuch herausgegeben, und der
„Vorwärts” veröffentlicht allerlei intereſſante Angaben. Voll
Stolz teilt er dabei mit, daß die Partei, die Millionengrenze
überſchritten habe. Merkwürdigerweiſe gibt er aber auch eine
Sta=
tiſtik wieder, die die Mitglieder nach Lebensalter gliedert.
Daraus ergibt ſich, daß die Sozialdemokratiſche Partei
tatſäch=
lich die „Partei der Greiſe” iſt, wenn das der „Vorwärts auch
lebhaft beſtreitet. Die Zahlen ſprechen doch eine andere Sprache.
Zwiſchen dem 25. bis 45. Lebensjahr ſtehen etwas mehr als
500 000 Mitglieder, die jüngſten Mitglieder ſtellen dabei die
kleinere Gruppe dar, die älteren das größte Kontingent. 425 000
Mitglieder ſind älter als 45 Jahre, während nur etwa 700
Mit=
glieder im Alter zwiſchen 20 und 25 Jahren und ganze 12000
Parteimitglieder jünger als 20 Jahre ſind. Die immer wieder
aufgetauchte Behauptung, daß die Sozialdemokraten keinen
jugendlichen Zuſtrom mehr beſitzen, wird hiermit ſchlagend
be=
wieſen. Bei der Einſtellung der Sozialiſtiſchen Arbeiterjugend,
die offiziell zu den Sozialdemokraten gehört, mit ihren
Sym=
pathien aber im Lager der Bolſchewiſten ſteht, iſt das auch kein
Wunder.
Banenneferant Acheconlowatei
und Herr Beneſch Präfidenk der Abrüſtungskonferenz?
* Berlin, 25. April. (Priv.=Tel.)
Trotz aller Bemühungen zur Einſchränkung des
internatio=
nalen Waffenhandels gehen die tſchechoſlowakiſchen
Waffenfabri=
ken in ſteigendem Maße dazu über, Waffen zu fabrizieren und
auszuführen. Daß der europäiſche Waffenhandel immer
umfang=
reicher wird, iſt ſchon öfter dargelegt worden. Die
tſchecho=
ſlowakiſchen Waffenfabriken dürften heute
neben den franzöſiſchen die Hauptverſorger
nicht nur Europas, ſondern auch der übrigen
Erdteile ſein. Es läßt ſich ſelbſtverſtändlich nur ſehr ſchwer
nachprüfen, wie groß die Waffenexporte ſind, weil die Empfänger
mit gutem Grund über ihre Beſtellungen und die Zahl der
ge=
lieferten Waffen ſich ausſchweigen. In der „Börſenzeitung” iſt
jetzt eine Statiſtik veröffentlicht, die bis zum Ende des Jahres
1930 reicht. Darnach erhielt aus der Tſchechoſlowakei
Südſla=
wien 300 000 Gewehre, 9000 Mitrailleuſen, 300
Maſchinenge=
wehre, 200 000 Handgranaten, 800 Geſchütze, darunter 30,3 em.
Geſchütze, 20 Panzerautos und mehr als 1 Million Schuß
Ar=
tilleriemunition. Aehnlich ſind die Lieferungen an Rumänien
ausgefallen, es erhielt neben anderen Waffen 10 000
Maſchinen=
gewehre, 100 Militärflugzeuge und 100 000 Gasmasken. Polen
hat 500 Geſchütze empfangen, Griechenland 300 Geſchütze.
Zahlreiche Staaten in Klein=Aſien, Europa und Südamerika
be=
ziehen fortgeſetzt Waffen und Munition aus der Tſchechoſlowakei.
Es iſt ganz ſelbſtverſtändlich, daß der tſchechiſche Außenminiſter
Beneſch als Präſident der Abrüſtungskonferenz ſo manövriert,
daß der Abrüſtungsgedanke praktiſch totgeſchlagen und einer
weiteren Aufrüſtung Tür und Tor geöffnet werden wird. Beneſchs
Kandidatur iſt zwar angeblich „erledigt” die Franzoſen werden
ihn aber ſicherlich auf der Abrüſtungskonferenz in den
Vorder=
grund zu ſchieben ſuchen, eben weil ſie wiſſen, daß er neben
ſeinen Sympathien für das abrüſtungsfeindliche Frankreich auch
auf die ſtarke und finanzkräftige tſchechoſlowakiſche
Waffen=
induſtrie Bedacht nehmen muß und wird.
Ein neuer franzöſiſcher Sabokage=Verſuch.
WTB. Paris, 25. April.
In der Zeitung „La République” ſchlägt Jack Kayſer eine
viermonatige Vertagung der allgemeinen
Ab=
rüſtungskonferenz vor, um erſt das Ergebnis der
franzöſiſchen Kammerwahlen 1932 abzuwarten,
Kayſer begründet ſeinen Vorſchlag wie folgt: Man muß ſich
fra=
gen, ob es nicht im Intereſſe der Abrüſtung angebracht wäre, die
allgemeine Abrüſtungskonferenz auf den Monat Juni 1932 zu
ver=
tagen. Gewiß wird man dieſen Beſchluß nur mit einem Gefühl des
Bedauerns faſſen, aber eine derartige Vertagung um vier Monate
wird der Sache der Abrüſtung nützen. Wenn die franzöſiſchen.
Kammerwahlen den Linksparteien eine Mehrheit verleihen, dann
wird die allgemeine Abrüſtungskonferenz unter ebenſo günſtigen
Bedingungen eröffnet werden, wie die Londoner Konferenz von
1924; das wird ihren Erfolg wahrſcheinlich machen. Wenn die
franzöſiſchen Kammerwahlen das Ergebnis haben, daß die
gegen=
wärtige Mehrheit erhalten bleibt, ſo wird die allgemeine
Ab=
rüſtungskonferenz unter wenig günſtigen Erfolgsbedingungen
zu=
ſammentreten.
Das Ergebnis der kürkiſchen Parlamenkswahlen.
WIB. Angora, 25. April.
*Das Geſamtergebnis der geſtern im ganzen Lande
vorgenom=
menen Parkamentswahlen liegt nunmehr vor. Nach den
amt=
lichen Ergebniſſen erhält die Volkspartei von den insgeſamt 317
Sitzen 287. Von den 30 von der Volkspartei den Unabhängigen
abgetretenen Mandaten erhielten dieſe 23. In den drei
Wahl=
kreiſen Konſtantinopel, Samſum und Rodoſto wurden ſieben
Pax=
lamentsſitze noch nicht beſetzt, da, wie die Anatoliſche
Telegraphen=
agentur berichtet, die Wähler die unabhängigen Kandidaten für
unwürdig hielten, gewählt zu werden. Ueber dieſe nichtbeſetzten
Parlamentsſitze wird das Präſidium der Volkspartei entſcheiden.”
Wahrſcheinlich werden dieſe Wahlen am nächſten Freitag
ſtatt=
finden.
Schwere Unruhen auf Formoſa.
WTB. Schanghai, 25. April.
Wie aus Taipe auf Formoſa berichtete wird, ſind dort
zwi=
ſchen den unterworfenen Stämmen und den Mitgliedern des
Stam=
mes Muſha, die ſich unter polizeilichem Schutz in einem
Konzen=
trationslager aufhalten, ſchwere Unruhen ausgebrochen. Vom
Stamme Muſha wurden 184 Mitglieder von den unterworfenen
Stämmen enthauptet; 13 wurden ſchwer verletzt, 104 werden
ver=
mißt, drei ſtarben durch eigene Hand. Ungefähr 80 Gehöfte
wur=
den eingeäſchert.
Oaradfrämte. Ausſtellungen.
In der Bücherſtube Bodenheimer zeigt Ruth Meier=
Dresden Holzſchnitte und Aquarelle, deren Motive zumeiſt der
exotiſchen Fauna entnommen ſind. Beſonders die Holzſchnitte
zeugen von großer Fertigkeit und Sicherheit in Technik und
Ausdruck. Am ſtärkſten wirkt eine Hhäne auf dem Beutezug.
Hier iſt heimtückiſche Geſpanntheit mit einer wollüſtigen
Vor=
freude am zerriſſenen Opfer gepaart. Eine Elefantengruppe
und ein junger Elefant regen zu Vergleichen zwiſchen der
Straffheit der Alten und der jugendlichen Tappigkeit und
Gelöſt=
heit. Auch andere Tier=Holzſchnitte ſind gut und ſicher, mit
guter Kenntnis phyſiſchen und pſychiſchen Verhaltens. So ein
fleiſchfreſſender junger Löwe, Leopard, Krokodile und
Schild=
kröten. Intereſſant der Vergleich zwiſchen dem holzgeſchnittenen
und dem gezeichneten Leoparden, deren einer etwas geſtellt wirkt.
Dafür iſt der andere, ſchlafend=entſpannt, wieder treu und
überzeugend. Ein maſſiver Arbeiterkopf wirkt etwas brutal,
indes zeigt ein Knabenbildnis, daß die Künſtlerin auch das
Menſchliche im Holzſchnitt auszudrücken vermag. — Einige
Federzeichnungen ſind von einer gewiſſen Gelöſtheit in der
Linienführung. Der Wirkung — beſonders eine Berglandſchaft
mit Dorf im Vordergrund — tut dieſer Gegenſatz zur
Kon=
zentration des Holzſchnittes keinen Abbruch; verſtärkt ſie
viel=
mehr. — Daneben zeigt die Künſtlerin eine Reihe von Aquarellen.
Sie ſind noch nicht ſo ſicher und beherrſcht wie die Holzſchnitte.
Die Farben ſitzen zufällig ſo und nicht anders. Sie ſind
manch=
mal noch unpräziſe. Aber einige der farbigen Stücke ſind doch ein
guter Ausgangspunkt für weitere Entwicklung. So das
Aqua=
rium (hoch), Flamingos am Teich und ein Aeffchen (Waldteufel).
Doch liegt die ſtärkere Begabung erſichtlich auf dem Gebiete des
Holzſchnittes, der ſo viel bietet, daß ein Beſuch dieſer Ausſtellung
nur lohnen kann.
Philipp Bleſſing, ein junger Theatermaler aus
Darm=
ſtadt, ſtellt in der Buchhandlung Bergſtraeßer die
vielfältigen und überraſchenden Produkte ſeiner künſtleriſchen
Tätigkeit aus. Einige Aquarelle zeigen die Einwirkung der
Bühnentätigkeit. Ihre Farbentönung iſt auf Kuliſſe gearbeitet:
etwa die alten Winkel Hochſtadts oder Klein=Steinheims.
Da=
ueben Bleiſtiftzeichnungen — Motive aus Oberheſſen, vor allem
Schlitz —, die durch die Sauberkeit der Ausführung auffallen.
Sehr gut zwei Männerköpfe: ein Schlafender und ein alter
Schuh=
macher, beides ſorgfältige und ausdrucksvolle Bleiſtiftzeichnungen.
Recht gelungen in der Farbengebung iſt eine Partie vom
Süd=
bahnhof mit dem Melibokus im Hintergrund; auch die Grube
Meſſel iſt in ihrer blaugrauen Tönung wirkſam und anſprechend.
Amüſant ſind zwei ganz winzige Aquarelle — Sioux=Indianer
von der Sarraſaniſchau. Faſt hingekleckſt, aber witzig und friſch.
Eine „Alte Weide” mit durcheinandergewirrten Aeſten und
Aeſt=
chen iſt mit großem Verſtändnis und mit Liebe gezeichnet. Ein
gutes Stück iſt auch das Doppelporträt zweier Zigeunerjungen.
Eine Aquarellandſchaft — Herbſtein im Vogelsberg — mag man
mit einer anderen — Zigeunerlager an der Ziegelei —
ver=
gleichen. Jene im Sommer des vorigen Jahres, dieſe im Januar
1931 gemalt. Jene etwas weich, faſt noch ſchulmäßig, dieſe
be=
rührt von neuer Sachlichkeit. Hält man daneben dann noch die
in Geſamtkompoſition wie im Detail gelungene Bleiſtiftzeichnung
eines Häuſerblocks in Offenbach, ſo hat man insgeſamt einen
Eindruck großer Mannigfaltigkeit und guten Könnens. Eine
end=
gültige Entſcheidung nach irgendeiner Richtung in Motiven und
Technik iſt noch nicht erfolgt. Talent (und großer Fleiß)
berech=
tigen zu guten Hoffnungen.
„Blumen und Kunſt” (Schulenburg) zeigen Porträt=
Paſtelle Biallas. Nur einige Erwachſene, größtenteils
Kinderbildniſſe. Doch die wenigen zeigen, daß der Künſtler
auch auf dem Gebiet des Paſtells etwas zu ſagen hat. Alle
Kinder wirken natürlich und anſprechend. Hübſch der kleine
blonde Junge in geſtreiftem blau=grün=weißen Sweater (Sohn
von Dr. M.). Friſch und lebhaft ein anderer brünetter Knabe
(Enkel von Geh. Rat V.). Ueber das reine Porträt hinaus
weiſen vor allem zwei Bilder. Das Bild eines etwa
Vierzehn=
jährigen, deſſen eigenartig dunkle Hautfarbe vorzüglich
heraus=
gekommen und durch den Lila=Kontraſt des Schillerkragens in
ihrer beſonderen Nuancierung betont iſt. Weitaus das beſte iſt
das Bildnis eines jüdiſchen Knaben. Im Geſichtsausdruck
un=
geſchmeichelt, aber darum pſychologiſch umſo intereſſanter. In
der Farbwirkung — einem Bronze=Braun — ganz
ausgezeich=
net. Das Bild verlangt, um voll zur Wirkung zu kommen, einen
etwas dunkleren Platz als den ihm jetzt zugewieſenen. In
rich=
tiger, ſeitlicher Beleuchtung iſt es — auch der Rahmen paßt ſehr
gut — vorzüglich und legt Zeugnis ab für eine gute Begabung
des Porträtkünſtlers, auch auf dem ſchwierigen Gebiet des
**
Paſtells.
Wohlkätigkeitskonzerk.
In den ſchönen Räumen des Hauſes Geheimrat Me
der Annaſtraße ſangen geſtern abend drei Schüler des
Oberſtleutnants von Selzam zugunſten des Richard=W
Verbandes deutſcher Frauen, Frl. Hilde Groß, Frl. In
Selzam und Herr Otto Bley=
Frl. Groß, die Lieder von Brahms ſang und ſpäter das
Gebet der Tosca, das Vogellied der Nedda aus Bajazzo und
zum Schluß die Hallenarie aus „Tannhäuſer”, iſt im Konzertſanl
keine Unbekannte mehr; ſie hatte ſich ſtets größter Anerkennung
und herzlichen Beifalls zu erfreuen, der ihr vermöge ihrer ſo
ſchönen Stimme, die ſie in der Schule ihres Lehrers klug zu
behandeln gelernt hat, auch diesmal treu blieb. Wir hatten,
als wir Frl. Groß vor kurzem hörten, geſchrieben, daß wir
meinen, „ihre Höhe ſcheine ſich noch nicht reſtlos dem
Gauzen einzufügen” wir meinen heute dasſelbe und raten der
ſympathiſchen jungen Sängerin, ihre Höhe ſorgſam zu pflegen,
damit ſie tragfähiger und ergiebiger wird; dann wird ſie auch
ſtimmlich der Hallen=Arie und der Tosca=Arie gewachſen ſein.
Wir halten dieſe Mahnung, gerade, weil wir in Frl. Groß ein
außergewöhnliches Talent ſehen, für beſonders geboten.
Frl. Inge von Selzam hatte großen Erfolg; ſüße Stimme,
gewinnender Vortrag und Liebreiz, der Erſcheinung vereinen ſich
zu ſympathiſchem Geſamteindruck; die Stimme iſt noch fehr zart,
iſt aber ſicher entwicklungsfähig; drei Wolflieder „Verborgenheit”,
„Auch kleine Dinge können uns entzücken” und „Du denkſt mit
einem Fädchen mich zu fangen” gelangen Frl. von Selzam ganz
reizend; überhaupt ſcheint Anmut und Grazie in der Muſik ihr
beſonders zu liegen; für Wagner ſcheint uns die Stimme zurzeil
noch nicht groß genug; wir freuten uns aber auch beim
Vor=
trag zweier Weſendonklieder an der ruhigen Klarheit der
Ton=
gebung und der Feinheit des Vortrages.
Herr Otto Bley ſang Schubertlieder, eine Arie von Giordani
und „Selig ſind” aus dem Evangelimann; ſeine hübſche, im
Wachſen begriffene, in guter Hut gepflegte lyriſche Tenorſtimme
gefiel allgemein und brachte dem jungen Sänger aufmunternden
Beifall.
Herr Kapellmeiſter Hauf begleitete mit gewohnter An=
O.
paſſungsfähigkeit und pianiſtiſcher Gewandtheit.
— Leopold Ziegler, der Philoſoph des deutſchen=
Menſchen, vollendet am 30. April das 50. Lebens”
jahr. Seine Hauptwerke ſind: Geſtaltwandel der Götter — Der
Ewige Buddho — Das Heilige Reich der Deutſchen — Zwiſchen
Menſch und Wirtſchaft — Magna Charta einer Schule. In dieſem
Jahre erſchien ſeine Schrift Fünfundzwanzig Sätze vom deutſchen
Staat. Alle ſeine Schriften ſind bei Otto Reichl in Darm”
ſtadt erſchienen, dem Verleger der Leibniz=Ausgabe der
Preußi=
ſchen Akademie der Wiſſenſchaften. Das Schaffen Leopold
Zieg=
lers wurde im Jahre 1929 dur den Goethepreis ausgezeichnel.
Leopold Ziegler lebt in ſeiner badiſchen Heimat in Ueberlingen
am Bodenſe4.
Nummer 115
Sonntag, den 26. April 1931
Seite 3
Forkſekung der Agrarberakungen im Reichskabinett.
Reichsverband der Deutſchen Induſtrie
Abrüſtung und Welkwirkſchaftskriſe.
Berlin, 25. April.
Berlin, 25. April.
Das Präſidium und der Vorſtand des Reichsverbands der Deutſchen
Induſtrie hielten unter dem Vorſitz des Geheimrats Duisberg ihre
Sitzung ab. Geheimrat Kaſtl ſprach über die Stellungnahme der
In=
duſtrie zur gegenwärtigen Wirtſchaftslage und über die ſich daraus
er=
gebenden Aufgaben und Forderungen. Die einmütige Auffaſſung ging
dahin, daß zwar die bisherigen Erfolge der Reichsregierung in der
Durchführung ihres Programs vom 30. September 1930 durchaus nicht
verkannt werden, daß aber die in vielen Induſtriezweigen in den letzten
Wochen eingetretene Verſchlimmerung der Lage gebieteriſch eine
Be=
ſchleunigung und auch eine Verſtärkung der Reformen erfordert, wenn
von ihnen noch eine rechtzeitige Wirkung erhofft werden ſoll. Abg.
Frowein gab unmittelbar vor ſeiner Abreiſe nach Waſhington als
Führer der deutſchen Abordnung auf der Tagung der Internationalen
Handelskammer eine Vorſchau über die auf der Tagesordnung dieſer
Veranſtaltung ſtehenden Fragen. Ein Bericht von Simſons leitete
die Erörterung der Frage einer deutſch=öſterreichiſchen
Zoll=
union ein. Der Vorſtand brachte hierbei einmütig zum Ausdruck,
daß die Induſtrie ſich zur poſitiven Mitarbeit an den Verhandlungen
zur Verfügung ſtelle.
Die Induſtrie erwarte von der Reichsregierung, daß ſie ihre
geſamte Zoll= und Handelspolitik den durch den Vertrag über
die Zollunion gegebenen großen und grundſätzlichen Richtlinien
einordnet.
Zu den zahlreichen Einzelfragen werde die Induſtrie zu gegebener Zeit
Stellung nehmen. Sie richte an die Neichsregierung die Bitte, den
ein=
zelnen Induſtrien zur Aeußerung und Stellungnahme von Anträgen
rechtzeitig Gelegenheit zu geben.
Direktor Hans Krämer, der Vorſitzende des Nußland=Ausſchuſſes,
machte Mitteilungen über die letzten
deutſch=ruſſiſchen Verhandlungen
zwiſchen Vertretern der deutſchen Induſtrie und Vertretern der
ſowjet=
ruſſiſchen Induſtrie bzw. der Handelsvertretung Berlin. Anſchließend
gab er einen kurzen Bericht über die Finanzierungsmöglichkeit des
Ge=
ſchäftes, die finanziellen Verpflichtungen der Sowjetwirtſchaft in
Deutſch=
land und beleuchtete den augenblicklichen Stand des deutſchen Geſchäfts
und des Geſchäfts der anderen Länder mit der UdSSN. Seine
Aus=
führungen fanden die volle Zuſtimmung des Vorſtandes.
Ueber den Verwendungszwang für deutſche Rohſtoffe und die dies=
Bezüglichen, dem vorläufigen Reichswirtſchaftsrat vorliegenden Anträge
ſprach Generaldirektor Dr. Pietrkowſki. Das Präſidium des
Reichsverbandes ſah ſich erneut veranlaßt, auf die ſchweren grundſätz=
Tichen Bedenken hinzuweiſen, die mit dem Verwendungszwang
verbun=
den ſind. Der Vorſtand hörte noch zwei überaus feſſelnde Vorträge,
und zwar von Dr. Jeidels, Geſchäftsführer der Berliner
Handels=
geſellſchaft, über die gegenwärtigen Wirtſchaftsverhältniſſe in Vorder=
Indien und von dem bisherigen deutſchen Generalkonſul in New York
DDr. v. Lewinſki über die Stellung der Vereinigten Staaten zu der
Deutſchen Wirtſchaft und der Reparationspolitik.
Anksankrikt des deutſchen Geſandken in wien.
WTB. Wien, 25. April.
In ſeiner Anſprache bei der Ueberreichung des
Beglaubigungs=
ſichreibens ſagte heute Geſandter Dr. Rieth u. a.: Mein
Amts=
ſantritt trifft zuſammen mit einem bedeutſamen Ereignis in den
gemeinſamen Beziehungen. Unſere Regierungen haben ſowohl zur
Behebung der wirtſchaftlichen Not unſerer beiden Länder, wie im
Intereſſe des unter wirtſchaftlicher Desorganiſation ſchwer
leiden=
wen Europas beſchloſſen, einen Anfang mit der Niederreißung der
wwie Wirtſchaft einengenden Zollmauern zu machen." Ich darf der
Eeberzeugung Ausdruck geben, daß das Gelingen dieſes großen
Werkes zugleich der Befriedung der Welt dienen wird.
Bundespräſident Miklas erwiderte u. a.: Der Augenblick,
un dem Sie bei uns eintreffen, iſt auch meiner Ueberzeugung nach
zin bedeutſamer. In einer bisher in der Geſchichte der neueren
Beit unbekannten Weiſe bedrohen Not und Mangel an
Arbeits=
gelegenheit die Grundlagen der Exiſtenz der Nationen Eurovas.
Von dieſen drückenden Erſcheinungen ganz beſonders betroffen,
haben Oeſterreich und das Deutſche Reich zur Förderung des
wirt=
ſthaftlichen Aufbaues gemeinſam einen Schrit unternommen, der
Riktiert war durch das Bewußtſein der Verantwortlichkeit der
Len=
ker dieſer Staaten vor ihrem Volke und dazu beitragen ſoll, die
Verwirklichung des heute durch ganz Europa gehenden Wunſches
nach beſſerer ökonomiſcher Zuſammenarbeit herbeizuführen. Es
drrängt mich, der Hoffnung Ausdruck zu verleihen, daß dieſe
Beſtre=
luungen Erfolg haben und es unſeren beiden Staaten beſchieden ſei,
ir harmoniſchem Einvernehmen mit den übrigen Staaten Europas
errſprießliche Arbeit zur Förderung des allgemeinen Wohlſtandes zu
leiſten.
5,83 Milt
Berlin, 25. April.
Das Bundesamt des Stahlhelms teilt mit: Die bisherigen
Rählungen zum Volksbegehren „Landtagsauflöſung” ergeben
ein=
wandfrei die Zahl von reichlich 5,83 Millionen Eintragungen.
Einzelne Meldungen ſtehen noch aus. Das bedeutet mehr als
eirne halbe Million Ueberſchuß.
Das Reichskabinett ſetzte in ſeiner heutigen Sitzung unter
Vorſitz des Reichskanzlers und in Anweſenheit des
Reichspräſi=
denten die Verhandlungen über das vorgeſehene Arbeitsprogramm
fort. Zur Erörterung ſtanden insbeſondere die auf
agrarpoli=
tiſchem Gebiet zu treffenden Maßnahmen. Es ergab ſich dabei die
Notwendigkeit, Einzelheiten noch zunächſt in Beſprechungen der
in Frage kommenden Miniſterien zu klären. Auf Grund dieſer
Ergebniſſe werden die Beratungen des Kabinetts in der nächſten
Woche weitergeführt werden.
Zollforderungen noch immer auf den energiſchen Widerſtand des
Arbeitsminiſters geſtoßen. Bis zum Dienstag will nun der
Kanz=
ler mit ſeinem Parteifreund noch einmal unter vier Augen
ſpre=
chen und eine Verſtändigung anſtreben. Der Kanzler hat die von
dem Ernährungsminiſter ausgearbeitete Vorlage weitgehend
un=
terſtützt. Nach den Erklärungen, die Graf Weſtarp ihm
übermit=
telte, iſt auch kaum ein Zweifel darüber möglich, daß Herr
Schiele im Falle der Ablehnung ſeiner Forderungen nicht im
Ka=
binett verbleiben wird, daß ſich die Klärung über den 6.
Mai nicht hinausſchieben läßt. Zu dieſem Tag hat der
Landwirtſchaftsrat ſeine Jahresverſammlung einberufen
und nach der Stimmung innerhalb der Grünen Front, zu der auch
der Agrarflügel der Zentrumspartei gehört, muß mit einer
ſchar=
fen Schwenkung in die Oppoſition gerechnet werden, falls bis
da=
hin kein befriedigendes Ergebnis vorliegt.
Der Reichslandbund prokeſtiert.
Berlin, 25. April.
Der Präſident des Reichslandbundes Graf v. Kalckreuth, hat
am 25. April an den Reichskanzler folgendes Schreiben gerichtet:
„Wie aus Preſſemeldungen hervorgeht, hat die Beſetzung des
Auf=
ſichtsrates der Bank für Induſtricobligationen
be=
reits ſtattgefunden. Zu ſeinem größten Befremden muß der
Reichsland=
bund feſtſtellen, daß er bei der Beſetzung des Aufſichtsrates der Bank
für Induſtrieobligationen ebenſo wie bei der Beſetzung der Organe der
Deutſchen Siedlungsbank wiederum übergangen
iſt, daß dagegen Vertreter der Deutſchen Bauernſchaft berufen ſind.
Ge=
rechterweiſe mußte die Reichsregierung bei der Konſtituierung des
Auf=
ſichtsrates der Bank für Induſtrieobligationen entweder ſo verfahren,
daß lediglich Männer der Wirtſchaft nach territorialen Grundſätzen oder
Vertreter der maßgebenden landwirtſchaftlichen Organiſationen berufen
wurden. Durch die offenſichtliche einſeitige Bevorzugung der Deutſchen
Bauernſchaft von ſeiten der Reichsregierung wird der Landwirtſchaft
des deutſchen Oſtens, die organiſatoriſch in überwiegendem Maße dem
Reichslandbund angehört, eine Vertretung durch die Deutſche
Bauern=
ſchaft aufoktroyiert, die zwar in hohem Maße, das Vertrauen des
preu=
ßiſchen Staatsminiſteriums beſitzt, aber von der Landwirtſchaft des
Oſtens, wie die Mitgliederzahlen beweiſen, abgelehnt wird. Der
Reichs=
landbund ſieht in dem Vorgehen der Reichsregierung eine unerhörte
Brüskierung ſeiner Organiſation und erhebt ſchärfſten Widerſpruch.”
Die Polikik der neuen rumäniſchen Regierung.
EP. Wien, 25. April.
Der neue rumäniſche Miniſterpräſident, Prof. Jorga, machte
dem Bukareſter Korreſpondenten der „Neuen Freien Preſſe”
be=
merkenswerte Mitteilungen über das Programm der neuen
Re=
gierung. Jorga führte u. a. aus, daß alle geäußerten
Befürch=
tungen über die Möglichkeit der Einführung einer Diktatur
abſolut und formell von ihm dementiert werden könnten.
So=
lauge er an der Spitze der Regierung ſtehe, werde ſeine
Auf=
faſſung maßgebend ſein, die dahin gehe, daß bei den Rumänen
als einem faſt ausſchließlich agrariſchen Volke eine
Dikta=
tur nicht in Frage kommen könne. — Jorga erklärte
weiter, es liege weder in der Abſicht des Königs noch in ſeiner
eigenen, das Parlament vorzeitig aufzulöſen. Es hänge
aus=
ſchließlich von den politiſchen Parteien ab, ob die Regierung zu
einer derartigen Maßnahme gezwungen werde. Jedenfalls
wolle er jetzt ſchon feſtſtellen, daß für ihn das Ergebuis von
Neuwahlen abſolut maßgebend ſein würde. Sollte ſich das
Volk kann gegen ihn entſcheiden, ſo werde er keinen Augenblick
zöger,, ſein Amt niederzulegen.
Mit Bezug auf die Außenpolitik erklärte der neue
Miniſter=
präſident, er wolle praktiſche Politik betreiben ſowohl gegenüber
den Bündnispartnern als auch mit den anderen Staaten, mit
denen Rumänien in einem freundſchaftlichen Verhältnis lebe.
Jorga, der ein fließendes Deutſch ſprach, unterließ es nicht, von
ſeiner Wertſchätzung gegenüber der deutſchen Kultur und
Wiſſen=
ſchaft zu ſprechen und zu erwähnen, daß er Doktor der Leipziger
reichiſchen Zollunion ſagte Jorga, er hätte es lieber geſehen,
wenn die Verhandlungen zwiſchen Oeſterreich und Deutſchland
nicht im Geheimen ſtattgefunden hätten. Er könne aber
ver=
ſichern, daß jede rumäniſche Regierung alle Beſtrebungen zu
einer Geſundung Europas begrüßen werde, ſoweit ſie tatſächlich
und ausſchließlich dieſes Ziel verfolgten.
Wozzeck, Cäcilienverein, Schlusnus, Eva Turner.
Wozzeck, das Drama Georg Büchners, gehört zu den zum mindeſten
ir tereſſanteſten Erzeugniſſen der deutſchen Literatur. Intuitiv werden
Isziale Ideen und menſchliche Komplexe behandelt, deren eigentliche
Aus=
ſchöpfung ſpäteren Zeiten erſt vorbehalten blieb. Im Mittelpunkt: Die
Tragödie des Soldaten Wozzeck, mag man ſie nun als den Kampf des
9ſmſiblen Menſchen gegen die Brutalitäten und Tatſächlichkeiten des
Lebens — inſoweit beſtehen Berührungspunkte mit dem Holländer und
Lohengrin — oder unter mehr pſychiatriſchem Geſichtspunkt ſehen.
Ent=
ſcreidend iſt die Frage, ob ein derartiges Drama geeignet iſt, als
Grund=
legge einer Oper zu dienen, d. h., ob die Muſik Vorgänge dieſer Art
künſt=
leEiſch genügend interpretieren kann. Dieſe Frage iſt zu verneinen. Es
iſ ſchlechterdings unmöglich, die ſich faſt überſtürzenden Ideen,
insbe=
ſorndere, ſoweit ſie konſtruktiver Natur ſind, muſikaliſch nachzumalen; es
” auch nicht möglich, der Haupthandlung Wozzeck alles unterzuordnen.
So bleibt für den Komponiſten lediglich ein nicht allzu ſehr in die Tiefe
gechendes Plätſchern in muſikaliſchen Ausdrucksmöglichkeiten. Dieſe
not=
wendige allgemeine Oberflächlichkeit ſchließt Szenen und Momente
ſtar=
ker innerlicher Wirkung, wie z. B. die Soloſzenen der Marie, nicht aus.
Der Komponiſt Alban Berg, der Schüler A. Schönbergs, geht nicht
durrchweg die Wege ſeines Lehrers. Er iſt labiler im Ausdruck er findet
ſenchter wie dieſer den Weg zur Wiedergabe lyriſcher ſubtiler Stimmun=
A. Die äußerlich=dramatiſchen Szenen werden allerdings bei beiden
utt den gleichen brutal=realiſtiſchen Mitteln verſinnbildlicht. So bleibt
de Eindruck eines Werkes, das bei aller Anerkennung des nicht nur
gmdwerklichen Könnens des Komponiſten wegen der Diskrepanz
zwi=
en Stoff und Muſik einen Anſpruch auf bleibende Geltung nicht haben
ann. — Die Frankfurter Aufführung war von Rang. Der Regiſſeur
D. Graf löſt Aufgaben dieſer Art übergenügend. Das ſzeniſche
Ge=
chehen hatte innere Glaubhaftigkeit, die Verarbeitung der ſoliſtiſchen
Lrſtungen legte Zeugnis von einem liebevollen Eindringen in das
We=
en, der Dichtung ab. — Der Wozzeck J. Sterns hatte künſtleriſches
For=
hat. Das lag allerdings zum Teil daran, daß die maſſive unterſetzte
ſwur des Künſtlers, ebenſo wie bei den großen Wozzek=Darſtellern
Seinrück und Wegener, im Gegenſatz zu der inneren Unmaſſivität des
dellden ſteht und gerade dadurch im Sinne des Dichters wirkt. Darüber
Mraus verſpürte man in der Geſtalt J. Sterns das ernſte Beſtreben,
ei ſchwierigen Partie in ihre Tiefen machzuſpüren. — Die Marie
Reckas war in der Geſamtauffaſſung einheitlich und in den Szenen
uck dem Kind muſikaliſch bedeutſam. /lar und ſicher wie immer
zeich=
eh en O. Fanger den Tambourmajor und A. Griebel den Arzt — Die
Au.hnenbilder L. Siewerts paßten ſich dem Stile des Werks glücklich an.
2E ſonſt über der Sache ſtehende muſikaliſche Leitung H. W. Steinbergs
hür te durch ein ſtärkeres Dämpfen des Orcheſters dem Werk, den Soliſten
iS dem Publikum einen Gefallen tun können.
Das Konzert des Cäcilien= und Rühlſchen Geſangvereins brachte als
ſwgramm die 4s=Dur=Meſſe von Schubert und das
Weihnachtsorato=
urm von J. S. Bach, Werke, von denen das erſte nicht die ſonſtige In=
Ehſcität ſeines Schöpfers erreicht, und von denen das letztere durch die
Hilfloſigkeit des Textes und die dadurch gelähmte Inſpiration des
gro=
ßen Komponiſten gegen deſſen ſonſtige Oratorien zurücktritt. Die nicht
allzu ſchwierigen choriſtiſchen Anſprüche wurden von dem Chor unter
der Leitung H. von Schmeidels anſprechend erfüllt. Von den Soliſten
wurde die einheimiſche Altiſtin M. Spiegel den Anſprüchen gerecht. Die
Darmſtädter Sopraniſtin Th. Böhm die Gattin des hochgeſchätzten
Diri=
genten, iſt in der techniſchen Behandlung der Stimme, insbeſondere der
Höhe, zu unausgeglichen, als daß ein bleibender Eindruck geblieben
wäre. Der Tenor Meili und der Baß Manowada überzeugten in keiner
Weiſe.
Ein Lieder= und Arienabend des Kammerſängers H. Schlusnus
zeigte erneut die Vorzüge des in der Höhe glanzvollen, nach der Tiefe
zu allerdings faſt verſagenden Organs. Der Vortrag bleibt auf
mitt=
lerer Linie.
Das Gaſtſpiel Eva Turners von der Metropolitain=Opera in New
York — die Künſtlerin iſt hier ſeit dem Gaſtſpiek der Mailänder
Sta=
gione unter der Leitung des ausgezeichneten Maeſtro Tagno bekannt —
als Aida beſtätigte früher gewonnene Eindrücke. Die in italieniſcher
Schule ſicher gebildete Stimme und temperamentvolles Spiel, ohne daß
allerdings irgendwie Außergewöhnliches in künſtleriſcher Geſtaltung er=
Dr. W. Kn.
reicht worden wäre.
Berliner Filmpremieren.
Iſt man auch grundſätzlich gegen die Verfilmung erfolgreicher
Bühnenwerke, ſo muß doch geſagt werden, daß derartige Verſuche
mitunter ausgezeichnet gelingen. „Vorunterſuchung”, das
ſich gegen die Juſtizverirrungen richtende Bühnenſtück von Alsberg
und Heſſe, dürfte zum Beiſpiel auch als Tonfilm einen
außer=
ordentlichen Erfolg davontragen. Ging auch bei der Abfaſſung
des anſonſten gelungenen Drehbuches von Liebmann ſo manche
pſychologiſche Feinheit verloren, ſo iſt es andererſeits dem
Spiel=
leiter Robert Siodmak ganz vorbildlich gelungen, Menſchen
aus Fleiſch und Blut, kleine Leute des Alltags mit ihren kleinen
und großen Sorgen zu zeigen. Milieu und alle Typen ſind
wirk=
lich aus dem Leben gegriffen, und alles wirkt echt, ſelbſtverſtändlich
und — zufällig, wie ja das von den Filmregiſſeuren herzlich ſelten
gezeigte dahinplätſchernde menſchliche Daſein ſelbſt aus einer Reihe
von Zufällen beſteht. Der Regiſſeur Siodmak geht inſofern neue
Wege, als er alles aufs Menſchlich=Einfache abtönt; eine
Beſtre=
bung, die zur Nacheiferung empfohlen werden kann. Jeder
Mit=
ſpieler des gutphotographierten und eindrucksſtarken Filmes iſt am
großen Erfolg beteiligt; am allerwenigſten jedoch Albert
Baſſer=
mann, deſſen Rolle bedauerlicherweiſe wenig Gelegenheit zur
dra=
matiſchen Kräfteentfaltung bietet — „Die Blumenfrau von
Lindenau” nach der Bruno Frankſchen Komödie. Sturm im
Waſſerglas” verdankt gleichfalls der umſichtigen Regie und der
ausgezeichneten Darſtellung den ſtürmiſchen Erfolg. Spielleitung:
Georg Jacooy, Hauptdarſteller: Hanſi Nieſe Oskar Sabo,
Harald Paulſen, Renate Müller, Paul Otto — Wenn ſchon die
einſchlägige Induſtrie aus unermittelten Gründen kein
tonfil=
miſches Neuland erobern will, möge ſie wenigſtens ſolche Werke
Henderſon vor der ausländiſchen Preſſe.
WTB. London, 25. April.
Beim Jahresbankett des Vereins ausländiſcher Preſſe, dem
mehrere britiſche Miniſter und Mitglieder des diplomatiſchen
Korps beiwohnten, hielt Staatsſekretär Henderſon eine Rede, in
der er der ausländiſchen Preſſe wegen des heilbringenden
Ein=
fluſſes, den ſie auf dem Gebiet der internationalen Beziehungen oft
ausübe, ſeine Anerkennung ausſprach. Mit Bezugnahme auf die
kommende Abrüſtungskonferenz erklärte Henderſon, es nütze nicht,
* Wie wir hören, iſt der Reichsernährungsminiſter mit ſeinen zu behaupten, daß der Geiſt des Argwohns, des Mißtrauens und
der Unſicherheit überwunden ſei. Er werde es vielleicht niemals
ſein, wenn das im Verſailler Vertrag und im Artikel 8 der
Völker=
bundsſatzung vorgeſehene Werk der Abrüſtung nicht vollendet
wer=
den könne, und wenn die Nationen den von ihren Vertretern vor
dem Völkerbund feierlich eingegangenen Verpflichtungen kein
Ver=
trauen mehr entgegenbringen könnten. Es ſei infolgedeſſen
un=
möglich, die Bedeutung zu überſchätzen, die die Regierung und
auch alle Parteien Großbritanniens dem Erfolg der
Abrüſtungs=
konferenz beimäßen. Das Intereſſe, das Großbritannien für die
Sache des dauernden Friedens hege, ſei das hauptſächliche und faſt
das ganze Ziel ſeiner aktiven Beteiligung an der internationalen
Politik. Der Erfolg der Abrüſtungskonferenz, ſo
fuhr Henderſon fort, werde mehr alsalles andere dazu
beitragen, die Gefahr der Wirtſchaftskriſe zu
vermindern. Das Intereſſe, das Großbritannien dem Frieden
entgegenbringe, habe ſeine Politik in der Frage des Rheinlandes
und in anderen ähnlichen Fragen, ſowie bei den franzöſiſch=
italieni=
ſchen Flottenbeſprechungen beſtimmt. Eine Regelung des
Flotten=
problems würde die Abrüſtungskonferenz ſehr unterſtützen, während
die Nichtlöſung der noch vorhandenen Schwierigkeiten die
Regie=
rungen zu Bauprogrammen verleiten könnte, die den Wert des
Vertrages früher oder ſpäter illuſoriſch machen würden.
Lord Cecil zur Abrüſtung.
TU. London, 25. April.
Lord Cecil ſprach geſtern abend auf einer Verſammlung
einer Gruppe der britiſchen Völkerbundsvereinigung über die
Abrüſtungsfrage. Bemerkenswert war ſeine Aeußerung,
daß man es Deutſchland nicht verübeln könne,
wenn es im Falle eines Fehlſchlagens der
Ab=
rüſtungskonferenz die einzig mögliche
Folge=
rung zöge und aus dem Völkerbund austräte.
Cecil befaßte ſich weiter eingehend mit den möglichen Folgen
eines Verſagens der Abrüſtungskonferenz, das auch ſchon
vor=
liegen würde, wenn die Staaten ſich nicht auf eine Herabſetzung
einigten, ſondern auf der Beibehaltung ihrer gegenwärtigen
Rüſtungen beſtänden. Er erinnert an die
Verſprechun=
gen Clemenceaus, die dieſer im Namen der
Alliier=
ten über die allgemeine Abrüſtung gab und die durch die
wei=
teren internationalen Abmachungen, wie den Locarnovertrag uſw.
beſtätigt worden ſeien. Sollte die Zuſage nicht erfüllt
werden, ſo müßte man erwarten, daß die
beſieg=
ten Länder auf der Wiederaufrüſtung beſtehen
würden. Die Einſprüche der jetzigen gemäßigten Regierung
und ſelbſt die Forderungen der Nationalſozialiſten und des
Stahl=
helms würden dann ein Nichts gegenüber dem Aufwallen des
normalen patriotiſchen Gefühls in Deutſchland zugunſten der
Wiederherſtellung ſeiner militäriſchen Stellung werden.
Man werde natürlich darauf hinweiſen, daß die
Abrüſtungs=
verpflichtung die beſiegten Staaten rechtlich bände, aber eine
ſolche Verpflichtung könnte nur mit Gewält durchgeſetzt werden,
die aber nicht die moraliſche Unterſtützung der Welt haben würde.
Lord Cecil fordert ein Abkommen aufder
Grund=
lage einer 25prozentigen Herabſetzung der
Rüſtungsausgaben der Staaten, die bisher noch
nicht durch Verträge zur Abrüſtung gezwungen
waren. Dies aber ſei nur ein erſter Schritt, dem
in einigen Jahren weitere folgen müßten. Die
Sicher=
heitsfrage ſei durch die Annahme der fakultativen Klauſel
des Haager Schiedsgerichts, der Unterzeichnung des allgemeinen
Schiedsgerichtsaktes, die Locarnoverträge, die Konvention zur
finanziellen Unterſtützung angeriffener Staaten, die verſchiedenen
Beſchlüſſe des Völkerbundes über die Verhinderung eines Krieges,
Univerſität ſei. Hinſichtlich der beabſichtigten deutſch=öſter= den Kelloggpakt und die Abänderung der Völkerbundsſtatuten
unter Berückſichtigung dieſes Vertrages hinreichend
berück=
ſichtigt. England habe alſo ſchon zahlreiche Verpflichtungen
übernommen und könne, wie Henderſon auf der letzten
Völker=
bundsverſammlung geſagt habe, keine weiteren
Bindun=
gen zur Erhöhung der Sicherheit eingehen, wenn
Konzeſſionen in der Abrüſtungsfrage gemacht werden.
auftiſchen wie dieſe beiden. Selbſt gutgemachtes „verfilmtes
Theater” iſt erträglicher als der amerikaniſche Kitſch mit
Senſa=
tionslüſternheit und verlogener Liebespathetik.
— Der Luftſchutz von Dr. Hans Ronde., Miniſterialrat im
Reichswirtſchaftsminiſterium — Der Kollektivſchutz der
Bevölke=
rung gegen Luftangriffe und die Sicherung lebenswichtiger
Be=
triebe von Dr. Freiherr v. Maß, Regierungsrat im
Reichs=
wirtſchaftsminiſterium. Veröffentlichung des Reichsverbandes
der Deutſchen Induſtrie, Berlin W. 10. Königin=Auguſta=Str. 28.
Ladenpreis 4 RM. Wiederholt iſt die Erfahrung gemacht
wor=
den, daß in weiten Kreiſen — im Gegenſatz zur Rechtslage —
dieſer zivile Luftſchutz als eine Art militäriſche Rüſtung und
da=
her als durch den Verſailler Vertrag verboten angeſehen wird.
Es iſt daher ſehr zu begrüßen, daß Miniſterialrat Dr. Ronde, der
Sachbearbeiter für Luftſchutzfragen im
Reichswirtſchaftsminiſte=
rium, es übernommen hat, dieſe Bedenken zu zerſtreuen und das
Weſen des zivilen Luftſchutzes nach ſeiner juriſtiſchen und
politi=
ſchen Seite hin klarzuſtellen. Dr. Ronde weiſt unter Berufung auf
namhafte Kenner des internationalen Rechts nach, daß der zivile
Luftſchutz mit militäriſchen Maßnahmen nichts gemein hat, daß
er durch keinerlei internationale Vereinbarungen verboten iſt,
und vor allem, daß der Luftſchutz nicht etwa durch den Abſchluß
internationaler Abmachungen über Abſchaffung des Krieges
über=
flüſig geworden iſt. Die Gefährdung der Zivilbevölkerung durch
Angriffe aus der Luft und die entſprechenden Schutzmaßnahmen
werden zutreffend als eine gänzlich unpolitiſche Angelegenheit
be=
zeichnet; der zivile Luftſchutz iſt eine Art elementarer
Selbſter=
haltung. Die durch Luftangriffe drohende Gefährdung der
Zivil=
bevölkerung unterſcheidet ſich in nichts von den Gefahren, die
an=
dere öffentliche Notſtände mit ſich bringen deren Beſeitigung oder
Bekämpfung als öffentlich=rechtliche Pflicht gegenüber der
Ge=
ſamtheit des Volkes und der Wirtſchaft allſeits auf der Welt
an=
erkannt wird. Auf die unter ähnlichen Geſichtspunkten
getroffe=
nen geſetzlichen und politiſchen Maßnahmen zur Verhütung und
Bekämpfung der Feuersgefahr, der Ueberſchwemmungsgefahr, der
Hochwaſſer= und Seenot wird beſonders hingewieſen.
— Maxim Gorki: Foma Gordejew. Roman. Einzig autoriſierte
Ueber=
ſetzung aus dem Ruſſiſchen von Erich Böhme. In Halbleder gebunden
3,70 RM. (Volksverband der Bücherfreunde, Wegweiſer=Verlag G. m.
b. H., Berlin=Charlottenburg 2.)
An den Ufern der Wolga ſpielt dieſer große Roman, der als
klaſſi=
ſches Spiegelbild des ruſſiſchen Lebens und des ruſſiſchen Charakters
eltgeltung gewonnen hat. Gorki ſchildert, wie Beſitz entſteht und
vergeht, wie ein wohlhabender Erbe zu einem Vagabunden herabſinkt.
Hinter dem Verfall erhebt ſich kräftig pulſierendes Volksleben in
reich=
ſter Fülle und Anſchaulichkeit. Immer wieder erweiſt ſich die glückliche
Wahl der literariſchen Leitung des V. d. B. in der Erweiterung des
reichen und literariſch vortrefflichen Buchprogramms. Werke belangloſen
oberflächlichen Inhalts finden im V. d. B. keine Aufnahme, dafür aber
das künſtleriſch Gute und Wertvolle des deutſchen und ausländiſchen
Schrifttums, das über die Zeit hinaus bleibende Bedeutung hat.
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Die Heilkraft der Kräuten
war ſchon vor uralten Zeiten bekannt und kann nicht bezweifelt werden. Kein
Heilverfahren, dies darf ruhig behauptet werden, iſt durchgreifender als das
auf Beobachtungen und Erfahrungen von Naturvölkern und Ueberlieferungen
durch Generationen hindurch aufgebaute, jetzt aber auch wiſſenſchaftlich
be=
gründete und anerkannte Pflanzenheilverfahren. Heilpflanzen wirken
auf=
löſend, ausſcheidend und blutreinigend, dabei gleichzeitig aufbauend und
er=
nährend. Ebenſowenig wie man natürliche Nahrungsmittel durch künſtliche
Nährmittel vollwertig erſetzen kann, wird es auch gelingen, die natürlichen
Heilſtoffe in den Heilkräutern durch chemiſche Heilmittel überflüſſig zu machen.
Sehr häufig zeigt ſich bei letzteren eine unangenehme oder ſchädliche
Neben=
wirkung. — Nicht allein bei Krankheiten in den Anfangsſtadien, ſondern auch
bei chroniſchen Leiden, z. B. Arterienverkalkung, Aſthma, Blaſen= und
Nieren=
leiden, Bleichſucht, Blutarmut, Blut= und Stoffwechſelkrankheiten, Bronchial=
und Lungenleiden Darm= und Magenleiden, Fettleibigkeit, Gallenſteinleiden,
Harnſäureleiden, Gicht, Rheuma, Ischias, Hämorrhoiden, Herz= und
Nerven=
leiden, Kropf= und Drüſenleiden, Skrofuloſe, Wechſeljahrsbeſchwerden,
Wür=
mern; Zuckerkrankheit und anderen Leiden wurden mit pflanzlichen
Heilmit=
teln ſehr gute Erfolge erzielt! Nur weil man die Kräuter bisher meiſtens
nur als umſtändlich zuzubereitende Kräutertees verwenden konnte, wurden
ſie von vielen nicht angewendet. Heute iſt dies anders! Auch die
Kräuter=
heilmittel=Induſtrie hat ſich den Fortſchritten der Neuzeit angepaßt. Als
beſt=
bekannnte Heilkräuter=Spezial=Firma verfügen wir über reiche Erfahrungen
in der Herſtellung jeder Art Kräuterheilmittel und ſtellen jetzt ſolche ſowohl
in der altbewährten, als auch in praktiſchen modernen
Verbrauchsformen als: Kräuter=Tees, Kräuter=Pulver,
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Tabletten, ſowie auch aus friſchen Heilpflanzen auf kal=
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ten eigenen und ärztlichen Rezepten gegen viele Krank=
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heiten her. Jeder Kranke ſollte ſich von der guten Wir=
„Kräuter” noch
kung dieſer Herbaria=Kräuterheilmittel überzeugen! Wir W heute bei uns za!
erhielten ſchon viele Tauſende Dankſchreiben und ärzt=
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Nummer 115
Sonntag, den 26. April 1931
Seite 5
Aus der Landeshaupkſtadk.
Darmſiadt, den 26. April 1931.
Das neue Eichamk Darmſtadk.
Das Staatliche Haupt=Eichamt Darmſtadt hat am 1. April
die=
ſes Jahres ſeine neuen Dienſträume in der Holzhofallee 3 bezogen.
Am geſtrigen Vormittag fand unter Führung von Herrn
Oberberg=
rat Köbrich eine Beſichtigung ſtatt, zu der eine Anzahl behördlicher
und privater Intereſſenten geladen und erſchienen waren. Herr
Oberbergrat Köbrich gab nach kurzer Begrüßung zunächſt einige
Mitteilungen über das Zuſtandekommen des neuen Gebäudes. An
feiner Stelle ſtand früher die Schokoladenfabrik Wehner und Fahr,
deren Räumlichkeiten teilweiſe umgeſtaltet, teilweiſe weggeriſſen
oder überhaupt durch Neubau erſetzt wurden. Auf dieſe Weiſe
wurde ein neuzeitlicher und ausreichender Erſatz für die zu
be=
ſchränkt gewordenen Räumlichkeiten des Eichamts in der
Woog=
ſtraße gewonnen. Nach einigen ſpeziellen Erläuterungen des Um=
Haus ſtreifte der Vortragende kurz die Entwicklung des Eichweſens,
die für die letzte Zeit hauptſächlich durch den Uebergang von der
Einzel= zur Maſſenfabrikation bedingt und noch keineswegs
abge=
ſchloſſen iſt. Ein Holzſchnitt aus dem 16. Jahrhundert, der einen
Tiſch mit Waagbalken, Elle, Kanne, Korb und Schalenwaage
dar=
ſtellt, zeigt die einfachen Anfänge. Durch Napoleon kam das
Meterſyſtem in Aufnahme, Heſſen führte 1819 eine vorbildliche
Maßart ein und machte das Eichweſen ſtaatlich, das in anderen
Ländern bis 1912 bei den Gemeinden verblieb. Heute ſind dem
Eichweſen eine Reihe neuer Aufgaben geſtellt, es gibt Waagen
mit 150 Tonnen Tragfähigkeit, es gibt Meßmaſchinen für die Länge
der Stoffe z. B. in Warenhäuſern, neuerdings ſollen auch die
Taxameterdroſchken einer Eichpflicht unterworfen werden.
Die Führung durch die neuen Dienſträume begann im
Ab=
lieferungsraum. Durch einen großen Glasſchalter nimmt der
Be=
amte die eichpflichtigen Gegenſtände entgegen, um ſie z. B. auf ihr
Gewicht zu prüfen und mit dem Eichſtempel und dem
Jahres=
zeichen zu verſehen. Dazu dienen im nächſten Raum die
Normal=
waagen und =Gewichte, die ihrerſeits von Zeit zu Zeit an
Kon=
trollwaagen nachgeprüft werden müſſen. Die Richtigſtellung
fal=
ſcher Gewichte erfolgt durch Schrotfüllung in den Hohlraum im
Innern des Gewichts, der dann durch eine Bleikugel verſchloſſen
wird. In entſprechender Weiſe werden die Längen=Maßſtäbe
ge=
prüft, und zwar muß dieſe Prüfung alle zwei Jahre wiederholt
werden. Die Veränderung der Metallgewichte infolge Abnutzung
und Oxydation iſt, wie der Vortragende ausführte, recht erheblich.
In anderen Räumen werden die Litergefäße durch
Flüſſigkeits=
meſſung geprüft, eine beſondere Apparatur dient zur Prüfung der
Gasmeſſer, deren Funktionieren verſchiedene Modelle
veranſchau=
lichten, zur Hebung ſchwerer Laſten dient ein ſpielend zu
hand=
habender Hubwagen. In einer ſtattlichen, völlig neu gebauten Halle
endlich befindet ſich die Faßeiche, deren Platz es erlaubt, alle zur
Eichung eingelieferten Fäſſer im geſchloſſenen Raum zu lagern. —
Das ganze Amtsgebäude zeichnet ſich durch techniſche
Zweckmäßig=
teit ſowohl der Einrichtungen als auch der Geſamtanlage aus. —
Für die inſtruktive Führung des Herrn Oberbergrat Köbrich ſprach
am Schluß Herr Oberregierungsrat Kadel den Dank der
Anweſen=
den aus.
— Ernennungen. Durch Entſchließung des Miniſters für
Kul=
tus und Bildungsweſen wurden die Studienreferendare: Dr.
Heinrich Fuchs, Hans Guth, Fritz Hornef, Auguſt Mayer
Dr. Georg Mayer, Dr. Karl Moritz Ohr, Johann Karl
Rees, Dr. Erwin Schwender, Dr. Hermann Otto Baubel
zmu Gießen, Franz Roetger in Alzey zu Studienaſſeſſoxen und
die Studienreferendarin Luiſe Brand in Mainz zur
Studien=
gſſeſſorin ernannt.
Heſſiſches Landeskheaker.
Ein Jubiläum der Studentiſchen Wirtſchaftshilfe.
Großes HausGleines Haus Sonntag;
26 April 18.30. Ende nach 22 Uhr
Hamlet
Hu1 Bühnenvolksbund
Preiſe 0 80—8 Mk 20—22 15 Uhr
Blaubart
Zuſatzmiete 1V 10
T Gr. 2 u. 3 — 1 20—6 Mk Akontag,
27. April Keine Vorſtellung
Keine Vorſtellung Dienstag
28. April 19.30—23 Uhr
Der Hauptmann von Köpenich
428
Preiſe 1—10 Mk. 15, 7 30, 20 15 Uhr
Colin=Noß=Tonfilm;
„Achtung Auſtralien,
Achtung Aſien!“
Dazu Beip ogramm
Preiſe 1—2.60 Mt ALittwoch,
29 April 20—22 Uhr.
E23
Torquato Taſſo
Preiſe 080 bis 8 Mr. 15, 17 30, 20.15 Uhr
Colin=Roß=Tonfilm:
„Achtung Auſtralien,
Achtung Aſien!“
Dazu Beiprogramm
Preiſe 1—2.60 Mk. Ponnerstag,
30. April /= 19.30—33 Uhr
Der Hauptmann von Köpenick
Darmſt, Volksb. Gr. 1 u. II
G16 Preiſe 1—10 M 20—22,15 Uhr
Blaubart
Zuſatzmiete III,10
Preiſe 1.20—6 Mk. F reitag,
1. Mai 19.15—23 Uhr
Der Hauptmann von Köpenick
Geſchloſſene Vorſtellung
für das Gewerkſchaftskartell
Lein Kartenverkauf 19.,30 Ende gegen 22.30 Uhr
Zar und Zimmermann
Geſchloſſene Vorſtellung
für das Gewerkſchaftskartell
Kein Kartenverkauf Samstag
2. Mai
19.30, Ende gegen 22.30 Uhr
Uraufführung: Valerio
Heitere Oper
321 Preiſe 1.20—12 Mk Unbeſtimmt Sonntag,
3. Mai 14.30—16.45 Uhr
Geſchloſſene Vorſtellung
20—22.15 Uhr
G22 Turandot
Preiſe 1—10 Mk. Im weißen Röß’l 19.30, Ende gegen 22 Uhr
In neuer Einſtudierung:
Die Wildente
Zuſatzmiete 1,10
Preiſe 1.20—6 Mk.
— Heſſiſches Landestheater. Hamlet” von Shakeſpeare
ge=
langt in der Inſzenierung von Carl Ebert heute, Sonntag, im
Großen Haus mit Emil Lohkamp=Duisburg als Gaſt in der
Titel=
kolle zur Aufführung. — Im Kleinen Haus wird heute, Sonntag=
Offenbachs komiſche Oper „Blaubart” in der Inſzenierung
von Renato Mordo unter muſikaliſcher Leitung von Carl Maria
Zuvißler in Szene gehen. — „Der Hauptmann von
Kö=
genick”, Carl Zuckmayers erfolgreichſtes Bühnenwerk, wird
Dienstag, den 28. April, und Donnerstag, den 30. April, im
Großen Haus wiederholt. Am 1. Mai findet eine geſchloſſene
Vorſtellung des Werkes für das Gewerkſchaftskartell ſtatt —
Ur=
aufführung „Valerio‟. Die heitere Oper in 3 Aufzügen
„Valerio”, für die Theodor Ginſter nach Motiven aus Georg
Büchners Bühnenwerk „Leonce und Lena” das Textbuch ſchrieb,
wird mit der Muſik von Hans Simon Samstag, den 2. Mai, im
Großen Haus zur Uraufführung gebracht. Die muſikaliſche Leitung
liegt in Händen von Dr. Karl Böhm. Die Infzenierung beſorgt
Renato Mordo. Das Bühnenbild wurde von Lothar Schenck von
Trapp entworfen.
10jährige Wiederkehr des Einweihungskages des
Akademiſche Zeier in
Vor 10 Jahren wurde das Studentenheim der Studentiſchen
Wirtſchaftshilfe eingeweiht, und damit der Grundſtein gelegt zu
einem ſtudentiſchen Werk, das ſich für die ganze Studentenſchaft
als außerordentlich ſegensreich erwieſen hat. Die Studentiſche
Wirtſchaftshilfe hat ſich in dieſer an ſich kurzen Spanne Zeit ſo
erfreulich entwickelt und dieſe Einrichtung iſt mit dem
gegenwär=
tigen Hochſchulleben ſo eng verflochten, daß die Feier des „
offi=
ziellen Geburtstags der ganzen Wirtſchaftshilfe” wohl berechtigt
erſcheint. Der Vorſtand der Studentiſchen Wirtſchaftshilfe,
Darm=
ſtadt, hatte zu einer ſchlichten und eindrucksvollen Feier für
geſtern vormittag in der Otto=Berndt=Halle eingeladen. Dabei
wurde Gelegenheit genommen, auf die Bedeutung der 10jährigen
Wiederkehr des Einweihungstages des Studentenheims der
Stu=
dentiſchen Wirtſchaftshilfe hinzuweiſen und den Dank all denen
auszuſprechen die im Intereſſe der Studentenſchaft mitgearbeitet
hatten. Zu der Feier hatten ſich der heſſiſche Staatspräſident die
Vertreter der Miniſterien, der kirchlichen, ſtaatlichen und
ſtädti=
ſchen Behörden, die Dozenten der Techniſchen Hochſchule und
außer geladenen Ehrengäſten zahlreiche Studenten eingefunden.
Der Vorſitzende der Studentiſchen Wirtſchaftshilfe, Profeſſor
Dr. Walther, hielt eine Begrüßungsanſprache in der er
darauf hinwies, daß man den heutigen Tag als den offiziellen
Geburtstag der ganzen Wirtſchaftshilfe anſehen dürfe; die ſich
ſeitdem von jener aus der wirtſchaftlichen Not der erſten
Nach=
kriegszeit geborenen Menſa aus zu einer weitverzweigten
Ein=
richtung entwickelt habe. Er gab ſeiner Freude über die
über=
raſchend zahlreiche Beteiligung an der Feier Ausdruck, er nehme
das als Symbol, wie tief die Arbeit der Wirtſchaftshilfe, die
nicht nur der Hochſchule, ſondern dem ganzen Volk dienen ſoll,
in weiten Kreiſen verwurzelt ſei. In dieſem Sinne hieß er alle
Anweſenden herzlich willkommen, insbeſondere den Herrn
Staats=
präſidenten, der als Miniſter für Kultus und Bildungsweſen in
beſonders naher Beziehung zur Hochſchule ſtehe und zu allen
Zeiten ein warmherziger und verſtändnisvoller Förderer der
Wirtſchaftshilfe geweſen ſei, ferner die Vertreter der Miniſterien,
S. Magnifizenz den Herrn Rektor, den Vertreter des Herrn
Ober=
bürgermeiſters ſowie die übrigen kirchlichen, ſtaatlichen und
ſtädti=
ſchen Behördenvertreter und nicht zuletzt die Studenten. Sein
tiefer Dank gelte allen Freunden und Gönnern der Studentiſchen
Wirtſchaftshilfe ohne Ausnahme, namentlich dem verdienſtvollen
Geſchäftsführer Dipl.=Ing. A. Ulrich, dem er in aufrichtigem
Dank und hoher Anerkennung als Feſtgeſchenk zwei prachtvolle
Werke, den „Fauſt” als Sinnbild akademiſchen Geiſtes und
menſchlichen Strebens und ein Buch über den deutſchen Wald
überreichte. Er gab dann einen kurzen Ueberblick über die
Ent=
ſtehung der Wirtſchaftshilfe, zunächſt zur materiellen Förderung
der Studierenden in den wirtſchaftlich traurigen Jahren
un=
mittelbar nach dem Kriege. Aber in ihr ruhte von Anfang an
ein ſo ſtarker geiſtiger Inhalt, daß er ſich im Laufe der Zeit
im=
mer klarer und reiner herauskriſtalliſieren muß, der Gedanke der
gegenſeitigen Hilfe und Kameradſchaftlichkeit, des edelſten ſozialen
Ausgleichs zwiſchen dem Akademiker und anderen Ständen, der
poſitiven Arbeit für die Allgemeinheit, der charakterlichen
Er=
ziehung an ſich ſelbſt und an anderen, ein Gedanke, wie ihn die
Kriegsgeneration aus ihren furchtbaren Erlebniſſen als
unver=
lierbar köſtliches Beſitztum mit hineinbrachte. Darin liege die
große und ſchöne Zukunftsaufgabe der Wirtſchaftshilfe; dieſen
geiſtigen Inhalt zur Entfaltung freien Menſchentums neben der
Berufsbildung immer ſtärker herauszuſtellen und zur
verwirk=
lichen. Daran wollen alle mitwirken.
Seine Magnifizenz der Rektor Prof. Dr. Wöhler, gab
anläßlich der ſeit 10 Jahren beſtehenden Wirtſchaftshilfe einen
Rückblick auf deren Entwicklung und unterſtrich die hohe und
ideale Bedeutung dieſer Einrichtung die in wirtſchaftlich
leid=
vollſter Zeit entſtand. In dieſem Rahmen wies er auf das hohe
Gut der ſtudentiſchen Selbſtverwaltung hin, die für die
Studen=
tenſchaft zugleich für die Zukunft erzieheriſch wirke. Die
Selbſt=
verwaltung der Studenten müſſe gepflegt werden, da ſie hohe
Lebenswerte gebe, ſie vermittle Erfahrung und Uebung in
öffentlicher Betätigung und in ſozialer Richtung. Die
Studenten=
ſchaft müſſe vor allem ſich dagegen wenden, von außen politiſch
mißbraucht zu werden, eine Gefahr, die allerdings für die
prak=
tiſch eingeſtellten Studierenden der Techniſchen Hochſchule nicht in
ſolchem Maße beſtehe wie für andere Hochſchulen. — Weiter
ſprach Seine Magnifizenz allen denen, die an der Studentiſchen
Wirtſchaftshilfe gearbeitet hatten, ſeine Anerkennung und Dank
aus, beſonders dem Geſchäftsführer Dipl.=Ing. Ulrich und ſeinen
Der von der gesamten Presse einstimmig lobend aner-
(V 6552
kannte Colin Ross-Tontilm der Ufa:
„Aohtung Australien! — Achtung Asien!“
gelangt am Dienstag, den 28. und Mittwoch, den 29. April
nochmals im „Kleinen Haus”” des Landestheaters
zur Auffährung. Beginn der Vorstellungen: 15, 17.30,
Jugendliche haben Zutritt!
20.15 Uhr.
treuen Helfern, allen Akademikern, die ehrenamtlich
mitgear=
beitet haben, ſowie den Profeſſoren Heidebroek und Geh.=Rat
Walbe, der im Gründungsjahre das Rektorat innehatte und den
Perſonen, Behörden und Körperſchaften, die Mittel zum
Ge=
lingen des Werkes zur Verfügung geſtellt hatten. Aufrichtiger
Dank gebühre Herrn Miniſterialrat Jöhle;, der von ganzem
Herzen, ſeine Unterſtützung gewährt habe, ſowie dem damaligen
Präſidenten des Landtags, Herrn Staatspräſidenten Dr. Adelung,
der auch in Zukunft ſein ſeither bewieſenes Wohlwollen erhalten
möge. Dank müſſe er auch dem Handwerk und Gewerbe und der
Induſtrie für ihre Hilfe und ihr Entgegenkommen ausſprechen.
Ein herzliches Glückauf für die Zukunft rief er der Studentiſchen
Wirtſchaftshilfe zu.
Staatspräſident Dr. Adelung richtete dann folgende
An=
ſprache an die Teilnehmer der Feier: Wir begehen die Feier
anläßlich der 10jährigen Wiederkehr des Einweihungstages des
Studentenheimes der Studentiſchen Wirtſchaftshilfe. Es ſind
jetzt gerade 5 Jahre, als ich in meiner Eigenſchaft als
Landstags=
präſident mit den Mitgliedern des Landtages und Vertretern
der Regierung am 22. April 1926 die „neue Turn= und Feſthalle
der Techniſchen Hochſchule” und daran anſchließend die Räume
der Studentiſchen Wirtſchaftshilfe der Techniſchen Hochſchule
Darmſtadt beſichtigen durfte. Das Datum ſteht zeitlich es ſteht
aber auch ſachlich in der Mitte der ſeitherigen Arbeir der
Wirt=
ſchaftshilfe. Die vorangehenden 5 Jahre, erfüllt von der Sorge
um die allerprimitivſten Bedürfniſſe, um die Schaffung einer
zweckmäßigen Organiſation; ſtändig genötigt, die ſtaatliche Hilfe
in Form von Beiträgen und Bürgſchaftsleiſtungen anzurufen.
Der „allerherzlichſte Dank” wird faſt zur Quittungsformel. Die
zweiten 5 Jahre, die Jahre des geſicherten Ausbaues, des
ſegens=
reichen aber wie ſelbſtverſtändlich funktionierenden Ablaufes
eines wohlgeordneten, ſich ſelbſt tragenden Betriebes.
Ratskeller-Gaststätte, Marktplatz
Mittagessen v. Mk. 1.30.— an. Warme Küche bis nach dem
Theater. Zivile Preise, 1a Ausschankweine, ff. Spezialbiere. (6534
Studenkenheims der Studenkiſchen Wirkſchaftshilfe.
der Otto=Berndl=Halle.
Alles was geleiſtet wurde war vor allem der wohlverdiente
Erfolg einer von innerer Anteilnahme getragenen harmoniſchen
Zuſammenarbeit der Studenten und Profeſſoren, ſowie privater
Förderer und von Regierung und Landtag. In einer Zeit
größ=
ter Weltwirtſchaftsnot, die ſich am ſtärkſten in unſerem
Vater=
lande auswirkt, iſt es beſonders erfreulich, des Werdens und
Wachſens dieſer Einrichtung zu gedenken, die vor 10 Jahren aus
größter Not und Bedrängnis für die Not und Bedrängnis
ge=
ſchaffen wurde und die ſich ſo unumſtritten und im mutigen
Kampfe einen Ehrenplatz unter den Förderern deutſcher
Zukunft errungen hat.
Ohne die Studentiſche Wirtſchaftshilfe wäre ſo manchem
hoff=
nungsvollen jungen Menſchen das Studium nicht möglich
ge=
weſen. Und wenn auch ein übermäßiger Zudrang zu den
Hoch=
ſchulen als unerwünſcht angeſehen werden mag, ſo wäre doch ohne
Wirtſchaftshilfe ſicherlich oft gerade den Tüchtigſten aber
Min=
derbemittelten der Weg zur Hochſchulbildung verſperrt geblieben.
So hat die Wirtſchaftshilfe eine ſoziale Tat von unſchätzbarem
Ausmaß vollbracht und wird ſie weiter vollbringen.
An Ihrem Ehrentage beglückwünſche ich Sie meine Herren,
und vor allem auch Ihren um dieſe Erfolge hochverdienten
Ge=
ſchäftsführer, Herrn Diplom=Ingenieur Ulrich, zu dem Erreichten
und wünſche Ihrer Arbeit ſegensreichen Erfolg.
Der Vertreter der Darmſtädter Studentenſchaft. stud. el. G.
Müller, erinnerte an die Gründung und Entwicklung des
ſtu=
dentiſchen Wirtſchaftskörpers, aus etwa gemachten Fehlern habe
man gelernt und man ſtecke ſich neue Ziele. Die Wirtſchaftshilfe
wäre ohne den am 19. Juli 1919 in Würzburg geſchaffenen großen
Verband der „Deutſchen Studentenſchaft” nicht möglich geweſen.
Weiter ſprach der Redner über das Tätigkeitsfeld der ſtudentiſchen
Wirtſchaftshilfe, die bereits 1923, in der Zeit der ſchlimmſten
In=
flation, in der Lage war, mehr als 2000 Eſſen täglich abzugeben.
Die Darmſtädter Wirtſchaftshilfe hat durch ihre Einrichtung nicht
unweſentlich dazu beigetragen, den Gemeinſchaftsgedanken in der
Studentenſchaft zu ſtärken. Allen denen, deren Name mit der
ſtu=
dentiſchen Wirtſchaftshilfe aufs engſte verknüpft ſei, übermittelte
er den Dank der Studentenſchaft. Die Darmſtädter Studentenſchaft
wird auch weiterhin mit der Wirtſchaftsbeihilfe verſuchen, den
Kom=
militonen möglichſt günſtige äußere Lebensbedingungen zu ſchaffen,
ſie hoffe durch die Einrichtungen der Wirtſchaftshilfe aber auch das
Gemeinſchaftsempfinden der Kommilitonen zu vertiefen und dazu
beizutragen, daß die allzugroße Eigenbrötelei einem geſunden
Gemeinſchaftsgefühl Platz mache, und daß die Erkenntnis
Allge=
meingut werde, daß das Wohl der Geſamtſtudentenſchaft über
irgendwelchen kleinlichen Parteiintereſſen ſtehe.
Die Feſtrede
hielt Geh. Baurat Walbe, der vor 10 Jahren, als die
Wirt=
ſchaftshilfe gegründet wurde, Rektor der Techniſchen Hochſchule
war. In warmen Worten, oftmals von leichtem Humor
durch=
würzt, gedachte er der in den 10 Jahren des Beſtehens der
Wirt=
ſchaftshilfe erzielten Erfolge. Zunächſt richtete er an den Herrn
Staatspräſidenten Worte des Dankes. Er zeichnete dann die
Zei=
ten tiefſter Depreſſion in den Jahren 1918—1923, in denen nichts
mehr Beſtand zu haben ſchien. Die Studentenſchaft verzagte nicht.
Sie beſaß das der Jugend ſo gut ſtehende Vertrauen in die eigene
Kraft und ſchaffte — ſo gut es ging — ſich ſelbſt Hilfe. Sie tat
das, was notwendig war: ſie einigte ſich. Und wenn einmal unter
Deutſchen eine Einigung zuſtande gekommen ſei, ſei es das
Schlimmſte, was man machen könne, daran irgendwie zu rütteln.
Aus der Studentenſchaft heraus wurde das Studentenheim
ge=
gründet, auf dem ſich die weitverzweigte Wirtſchaftshilfe der
Darm=
ſtädter Studentenſchaft aufbauen ſollte. Geh.=Rat Walbe gedachte
in ehrenden Worten der Mithilfe des Herrn Prof. Dr. Heidebroek
und der Arbeit des Geſchäftsführers Ulrich, der die Seele des
Unternehmens war und iſt. Am 25. April 1921 konnte man mit
Stolz die neue Schöpfung zeigen, die zunächſt mit großen
Schwie=
rigkeiten infolge der ſchweren Zeiten zu kämpfen hatte. Das
be=
ſondere Talent Herrn Ulrichs half aber, die Wirtſchaftshilfe zu dem
zu machen, was ſie heute iſt. 1923 entſtand das Studentenheim
durch Pachtung des Hauſes Heinrichſtraße 15. Es entſtanden Waſch=,
Bügel= und Flickſtuben, und die Zweigſtelle der Darlehnskaſſe der
deutſchen Studenten wurde eingerichtet uſw. Es gab kein
Still=
ſtand. Der Umbau der Otto=Berndt=Halle folgte, was er in dieſem
Rahmen erwähnen wolle. Die Schöpfung des Jahres 1921, die auf
der beſcheidenen Mannſchaftsküche des 1. Bataillons des 115. Inf.=
Regt. ſich aufbaute, war zu einem ſeiner größeren Unternehmen
gewachſen. Neben Herrn Ulrich und mit ihm arbeiten Studenten
aller Art, die für das Gemeinwohl tätig ſind. Corpspräſident und
Burſchenſchaftler, Landsmannſchaftler und Freiſtudenten,
einträch=
tig arbeiten ſie an dem gemeinſamen Werk. Und ſo ſei auch der
Gedanke der Selbſtverwaltung und Selbſthilfe von Anfang an bis
zum heutigen Tage erhalten geblieben. Bei der Studentenſchaft
gelte nicht das Wort, es gelte die Tat. Und die heutige
Studen=
tenſchaft habe das Erbe, das ihr jene an Jahren ältere und in
Krieg geſtählte Generation hinterließ, getreulich gewahrt. Und,
ſo ſchloß Geheimrat Walbe, deſſen bin ich überzeugt — wenn die
Studentenſchaft ſich als organiſierte Studentenſchaft wie bisher
fernhält von politiſcher Agitation — nicht fern von politiſcher
Bil=
dung —, wenn die neuen politiſchen Gründungen in ihr, die an
ſich eben wegen der Gefahr einer Agitation zu bedauern ſind, in
ihren Grenzen bleiben, ſo wird niemals Anlaß beſtehen, an ihren
Satzungen und Freiheiten irgend etwas zu ändern, dann auch wird
ſie in der Lage ſein, das Ererbte zu erwerben, mit dem gleichen
Tatwillen weiter auszubauen und zu ergänzen, und aus der
ge=
meinſamen Arbeit wird ihr immer neuer Segen erquillen.
Sämtliche Anſprachen wurden mit lebhaftem Beifall
aufge=
nommen. Möge die ſtudentiſche Wirtſchaftshilfe und mit ihr die
Studentenſchaft auch in den nächſten Dezennien unter einem gün=
*4
ſtigen Stern ſtehen.
Dienſtjubiläum. In treuer Pflichterfüllung feierte am 24.
April bei der Deutſchen Reichsbahn=Geſellſchaft Herr Reichsbahn=
Inſpektor Fritz Henze, Reichsbahn=Betriebsamt Darmſtadt 3,
ſein 25jähriges Dienſtjubiläum.
— Hohes Alter. Frau Sophie Münch Witwe Obſthändlerin,
Langgaſſe 33, begeht am 28. April in geiſtiger Friſche ihren 80.
Geburtstag.
— Evangeliſcher Bund Darmſtadt. Die
Jahreshauptverſamm=
lung des Zweigvereins Darmſtadt des Evangeliſchen Bundes ſoll
dieſes Jahr eine beſondere geſellige Ausgeſtaltung erfahren. Sie
findet am kommenden Donnerstag, den 30. April, abends 8 Uhr,
im Gemeindehaus. Kiesſtraße 17. ſtatt. Nach einem kurzen
ge=
ſchäftlichen Teil wird ein geſelliger folgen, bei dem muſikaliſche
Darbietung, Lichtbilder und Deklamationen wechſeln. Für die
Deklamationen hat ſich Fräulein Ausfelder freundlicher Weiſe
zur Verfügung geſtellt. Teekarten zu 0,30 RM. (einſchließlich
Ge=
bäck) können bei den Pfarrämtern bezogen werden. Der Abend
ſoll das Zuſammengehörigkeitsgefühl der Evangeliſchen unſerer
Stadt durch geſelligen Austauſch ſtärken, und wir bitten, daß
Angehörige des Bundes aus allen Gemeinden und
Bevölkerungs=
ſchichten teilnehmen.
— Steuerproteſtverſammlung. Von den vereinigten
Wirt=
ſchaftsorganiſationen wird uns mitgeteilt, daß die allſeits
ver=
langte Steuerproteſtverſammlung am Donnerstag dieſer Woche in
der Turnhalle am Woogsplatz ſtattfindet. Es ergeht hierzu noch
beſondere Einladung.
... aber, mit kristallklarem DEROP-BENZIM fährt man biliger und besser!
Vergleichen Sie die Preise für Markenbetriebsstoffe und auch Ihre Wahl muss auf DEROP fallen.
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i. H., Darmstädterstr. 34, G. Schmidt, Reinheim, i. H., Hindenburgstr. 38, Balthasar Scheerer, Nieder-Ramstadt,
Behnhofstr. 59, Franz Simon, Eberstadt a. d. B., Heidelbergerstr. 78, Adzm Gandenberger X, Pfungstadt
(TBIn. 6567
. H. Eberstädterstr. 32, Arthur Buck, Griesheim bei Darmstadt, Waldstraße 1,
Seite 6
Sonntag, den 26. April 1931
Nummer 115
Schmarotzer aus dem Pflanzenreich.
Vorkrag im Garkenbauverein Darmſtadi.
In der letzten Mitgliederverſammlung hielt Herr Dr. Hans
Heil vor einer zahlreichen Zuhörerſchaft über obiges Thema einen
hochintereſſanten Vortrag, aus deſſen Inhalt das Nachfolgende
wiedergegeben ſei: Die Pflanzen ſtellen die unterſchiedlichſten
Lebensforderungen an ihre Umgebung. Wir brauchen nur an die
Kulturbedingungen der Steinbeetpflanzen, der Waſſergewächſe
und der Schattenliebenden zu denken, um uns aus dem
Garten=
bau dafür einige Beiſpiele vor Augen zu führen. Der Vortrag
ſoll uns eine Gruppe von Pflanzen näherbringen, die als
Lebe=
weſen unſer größtes Intereſſe erregen, unter denen wir aber auch
die größten Schädlinge unſerer Anpflanzungen treffen; es handelt
ſich um die Schmarotzerpflanzen.
Noch heutzutage ſtehen viele Gewächſe, die in ihrer äußeren
Tracht gewiſſe Aehnlichkeiten mit den Schmarotzerpflanzen
aufwei=
ſen, beſonders in der Laienliteratur unter falſchem Verdacht. So
ſuchen ſich die Ueberpflanzen (Epiphyten) nur ein Plätzchen am
Licht, wenn ſie aus „Wohnungsnot” im überfüllten Urwald hoch
in die Baumkronen ſteigen und ſich auf den Aeſten niederlaſſen.
Dieſe harmloſen Kakteen, Orchideen und Bromeliaceen (
Ananas=
gewächſe) haben nicht die Fähigkeit, ihre Wurzeln in den Körper
ihrer Träger zu ſenken, wie die ganz ähnlich ausſehenden
Lo=
ranthaceen (Miſtelgewächſe), von denen es in den Tropen eine
Unmenge von Arten gibt. Aehnlichkeit beſteht ebenfalls zwiſchen
vielen nichtſchmarotzenden Schlingpflanzen (Lianen) und den
win=
denden Schmarotzern. Und ſchließlich werden immer noch häufig
die von faulenden Stoffen lebenden Neſtwurz und Fichtenſpargel
unſerer Wälder wegen ihres bleichen Ausſehens für Schmarotzer
gehalten, vielleicht, weil ihr Aeußeres mit dem der ſchmarotzenden
Sommerwurzarten gewiſſe Uebereinſtimmungen zeigt.
Wenn wir uns an die Bedeutung des Wortes Schmarotzer
oder Paraſit halten, ſo dürfen wir nur ſolche Pflanzen damit
be=
zeichnen, die andere Lebeweſen zu ihrer Ernährung
brauchen. Denn das griechiſche Wort para heißt mit, und sitein
bedeutet „eſſen. Im alten Athen waren zwar die Paraſiten
Tempeldiener, die das Mehl für die heiligen Opfer, beſchaffen
mußten; aber im übrigen Griechenland verſtand man darunter
ebenfalls ehrbare Leute, die bei den höheren Beamten zu Tiſche
ſaßen. Erſt ſpäter wurde der Paraſit als komiſche Figur in die
Komödie eingeführt. Der Wert des Begriffes ſank immer mehr,
bis man in der jüngeren griechiſchen Komödie einen mit allen
menſchlichen Schwächen begabten, verachtenswerten Menſchen
daraus gemacht hatte. Der Florentiner Botaniker Micheli wandte
als erſter das Wort Paraſit um 1720 auf ſchmarotzende
Pflan=
zen an.
Hiernach iſt die Art der Ernährung das
Entſcheidungsmerk=
mal für die paraſitiſche Pflanze. Verſteht es die mit Blattgrün
ausgerüſtete Pflanze aus den einfachen Bauſtoffen: Waſſer,
Bodenſalzen und Kohlenſäure der Luft unter Verwendung der
Lichtenergie ihren Körper aufzubauen und mittels Sauerſtoff ihre
Lebensvorgänge zu unterhalten, ſo bedarf der Schmarotzer durch
andere Lebeweſen vorgebildeter Nahrung, die er ihrem
lebendi=
gen Leibe entnimmt. Er beſitzt nicht die Fähigkeit, unorganiſche
Stoffe zu organiſchen zu verarbeiten, genau wie Tier und Menſch,
denen ebenfalls die grüne Pflanze mit ihren geheimnisvollen
La=
boratorien, den Blattgrünkörnern weit voraus iſt. Während die
meiſten nichtgrünen Lebeweſen aber von getöteten Organismen
oder vermodernden Reſten leben, wie die obengenannten Fäulnis=
bewohner unter den Pflanzen, bleiben die echten Paraſiten für die
Zeit ihres Lebens mit ihrem lebendigen Wirt verbunden und
ge=
nießen ſtändig von deſſen Aufbauſtoffen mit.
Seltſam ſind die Formen, die regelmäßig zwiſchen zwei Wirten
abwechſeln, wie viele Roſtpilze, zu denen gefährliche Kulturſchäd=
Erbſenpflanzen über, wonach er wieder die Wolfsmilch, befällt.
Die Verbindung zwiſchen Paraſit und Wirt beſteht gewöhnlich in
der knopfförmigen Anſchwellung des Schmarotzers, der Haftſcheibe,
dem Hauſtorium, das beſonders bei den blütenbringenden
Para=
ſitenpflanzen deutlich zu ſehen i.
Unter den ſchmarotzenden Pflanzen gibt es beachtenswerte
Uebergangsſtufen, von der ſelbſtändigen Lebensweiſe zum
Voll=
paraſitismus. Die Miſtel und ihre vielen Verwandten beſitzen
zwar noch Blattgrün, können alſo ihre Kohlenhydrate, wie Zucker
und Stärke, ſelbſt bilden, ſind aber in ihrer Nährwaſſerverſorgung
auf ihre Wirte angewieſen. Aehnlich ſteht es mit vielen Arten aus
der Familie der Rachenblütler, wie dem Augentroſt,
Wachtel=
weizen, Läuſekraut und Klappertopf, hinter deren ſchönem Geſicht
man häufig die paraſitiſche Lebensweiſe nicht vermutet. In den
Alpen hat die genannte Familie einen eigenartigen Vertreter in
der ſeltenen Tozzia, die von den genannten Halbſchmarotzern zu
den Vollſchmarotzern überführt. Tozzia lebt 2—3 Jahre als
Voll=
paraſit unterirdiſch auf Wurzeln, dann ſendet ſie grünbeblätterte
Triebe über die Erdoberfläche, entwickelt gelbe Blüten und ſtirbt
nach dem Anſatz der Früchte in kurzer Zeit wieder ab. Ohne
Blattgrün ſind die verwandten Schuppenwurzarten und die einer
verwandten Familie angehörenden Würger, die auch den Namen
Sommerwurz und Lotwurz tragen. Andere heimiſche Paraſiten
findet man als windendes oder ganze Pflanzenkolonien
überwin=
dendes Fadengewirr auch an den verſchiedenſten Kulturpflanzen.
Es ſind die Seidenarten, die der Volksmund „Teufelszwirn” nennt,
Verwandte unſerer ſchönen Winden. Die ſchönſten und
merkwür=
digſten Schmarotzerpflanzen bringen unſere Tropen hervor. Auf
Sumatra entfaltet die Raffleſia ihre 3 Meter großen Bluten. Im
ſüdamerikaniſchen Urwald wuchern in dem lebensfeindlichen
Dun=
kel mannigfaltige Formen, wie die wachshaltige Langsdorffia, die
von den Eingeborenen an Feſttagen ohne weiteres als Kerze
an=
gezündet wird.
Schon frühzeitig iſt den Menſchen die Eigenart dieſer
Pflan=
zengruppe aufgefallen. Obgleich die Wiſſenſchaft noch heute mit
der Löſung vieler Fragen über die Ernährungsweiſe und den
Lebenshaushalt der Paraſiten beſchäftigt iſt, haben doch ſchon die
Araber vor tauſend Jahren das Weſentliche in der Lebensweiſe
der paraſitären Pflanzen erkannt. In den im 10. Jahrhundert
niedergelegten Schriften des Ordens der Lauteren Brüder findet
ſich eine Stelle, die in der Ueberſetzung folgendermaßen lautet:
Unter den Pflanzen gibt es noch eine andere Art, die in ihrem
Handeln die Handlung der Tierſeele darſtellt, während doch ihr
Körper ein Pflanzenkörper iſt, dies iſt die Schmarotzerpflanze‟
Der Vortrag, von zahlreichen wunderſchönen Lichtbildern
unterſtützt, fand reichen Beifall. — Im weiteren Verlauf des
Abends gedachte der Vorſitzende der großen Verdienſte eines
un=
erwartet verſchiedenen Vorſtandsmitgliedes, des Herrn
Obergarten=
inſpektors Klein. — Ein Schreinermeiſter aus Roßdorf zeigte einen
von ihm konſtruierten, leicht tragbaren Erſatz von Miſtbeetkäſten
vor. — Zur Zeit der Baumblüte findet ein Ausflug nach dem
Küh=
kopf und der Knoblauchsaue unter Führung von Herrn Geheimrat
Walter ſtatt. Einladungen bringen die Tagesblätter.
Buchſtaben im Feſtgewand.
Ja, gibt es denn das? Können Buchſtaben ein Feſtgewand
anlegen?
Der Menſch trägt ein Feſtgewand bei feierlichen Anläſſen, um
ſich im Aeußeren ſchon über den Alltag zu erheben. Und wenn
Buchſtaben an beachtlicher Stelle ſtehen ſollen, wenn ſie als
Auf=
ſchriften, als Buchtitel, als Zeitungsköpfe, als Feſtkarten uſw. zu
wirken haben, hebt ſie der Schriftkünſtler als Könige über das
Heer der Arbeitsſklaven hervor; er ſchreibt (oder druckt) ſie —
größer vor allem, aber er gibt ihnen auch gern ein Feſtgewand,
d. h. er zeichnet ſie in der Form vor den Buchſtaben des Satzes
aus. So geſchah es mit den Anfangsbuchſtaben. — Der Deutſche
nennt ſie „Initialen” —. Sie wurden groß geſetzt und an ganz
beſonderen Stellen fein ummalt. So ſehen wir es — der Deutſche
blickt ja ſo gern aufs Ausland — bei vielen ausländiſchen
Zei=
tungen am Kopf des Blattes: Buchſtaben im Feſtgewand! Bitte
verſchaffen Sie ſich die „Daily Mail”, „The Times” „Le Matin”,
„The Daily Telegraph”, „The Standard”, „Aftenpoſten”. „El
Norte de Caſtilla”, „Paris Journal”, „L. Auto”, „Les Sports”, „La
Voz de Guipuzcoa”! Ich könnte Ihnen mindeſtens 20 ausländiſche
Zeitungen aufzählen, die alle ihren Kopf in Feſtgewandung
pran=
gen laſſen. Und dieſe Feſtgewandung iſt — — o,
Wun=
der! — — die deutſche Form der Buchſtaben, das was
der Deutſche „die Fraktur” nennt; das, was er — um des
Aus=
lands willen — bei ſich abzulegen ſo leicht bereit iſt.
Wer den Vortrag des Oberſtudienrats Pickert am Donnerstag
beſuchte, fand im Lichtbild das alles vorgeführt. Er ſah aber
auch — und kann es ſelber im Ausland leſen, wenn er die Augen
öffnet, daß die Ausländer: Engländer, Amerikaner, Spanier,
Ita=
liener, Finnen, Tſchechen. Neuſeeländer, auch Franzoſen und
Bel=
gier und andere eine Menge ſogenannter deutſcher
Buchſtaben=
formen verwenden, wenn die Buchſtaben eben „im Feſtgewand”,
erſcheinen ſollen. Außer den ſchon erwähnten Zeitungsköpfen
fin=
det er Geſchäftsaufſchriften, ganze Buchtitelſeiten,
Glückwunſch=
karten, Briefköpfe, ja z. B. auch eine Warnung für Autofahrer
am Genfer See, ſelbſt Banknoten und
Staatsſchuldverſchrei=
bungen in deutſchen Lettern gedruckt — —. Und die Ausländer
können ſie ſelbſtverſtändlich leſen, ohne jede Schwierigkeit.
Wür=
den ſie ſonſt angewandt?
Die deutſchen Buchſtabenformen ſind ja auch weiter nichts als
eine Stilart der Buchſtaben, die man die lateiniſchen nennt. Und
daher kann eben jeder Ausländer, der leſegewandt iſt, die
deut=
ſchen Formen ohne weiteres leſen
Viele Deutſche wiſſen das nicht. Sie bilden ſich ein, unſere
Schrift ſei dem Ausländer ſo fremd wie uns das Chineſiſche oder
Ruſſiſche. Daß dem nicht ſo iſt, beweiſt das oben Angeführte,
be=
weiſen bei ausländiſchen Drucken die Buchſtaben im Feſtgewand.
Ernſt Luckow.
— Segelflug über dem Frankenſtein. Die Heſſenflieger
wer=
den, wie wir hören, bei entſprechender Wetterlage am Sonntag
auf dem Frankenſtein mit ihrem Hochleiſtungsflugzeug „Miniſter
Leuſchner” ſtarten. Bei dieſer Gelegenheit wird die Maſchine auch
dem intereſſierten Publikum auf dem Frankenſtein zur Beſichtigung
freigegeben werden. Für Freunde des Segelflugſports wird es
ſich alſo lohnen, den ſonntäglichen Spaziergang zum Frankenſtein
zu unternehmen.
— Bühnenvolksbund. Die günſtige Aufnahme, die Bruckners
neueſtes Werk in den Kreiſen unſerer Mitglieder fand, hat uns
veranlaßt, den „Hauptmann von Köpenick”. Zuckmayers neueſtes
Werk, als weiteres modernes Werk in unſeren Spielplan
aufzu=
nehmen. Wer ohne Vorurteil das Stück beſucht, wird ſeine Freude
daran haben. Die Aufführung iſt in der Woche zwiſchen dem
3. und 9. Mai geplant. Wer das Stück, das ſich übrigens nur an
Erwachſene wendet, nicht beſuchen will, möge ſeine Karte (Miete
K) bis ſpäteſtens 30. April in der Geſchäftsſtelle bei Chriſtian
Arnold am weißen Turm abgeben; er erhält dort eine Tauſchkarte.
— Goethe=Vorleſung der Volkshochſchule. Anläßlich des
be=
vorſtehenden Goethe=Feſtjahres hält Dr. Max Wauer an der
Volksſchule eine Reihe von Goethe=Vorleſungen, die ſich bis zum
hundertſten Todestag des Dichters im März 1932 erſtrecken ſollen.
Der erſte Teil dieſer Vorleſungen: „Der junge Goethe”
be=
ginnt am Dienstag, dem 28. April. im Hörſaal 326 der
Techni=
ſchen Hochſchule und wird an acht Abenden das Leben und
Schaf=
fen des Dichters bis zu ſeiner Ankunft in Weimar zum Inhalt
haben. Hörerkarten ſind in der Geſchäftsſtelle der Volkshochſchule,
Mathildenplatz 17. erhältlich.
— Die Arbeiter=Samariter=Kolonne Darmſtadt ſieht ſich auch
in dieſem Jahre veranlaßt, die Bevölkerung um Unterſtützung
zu bitten. Es findet deshalb eine Sammlung in Form eines
Blumentages ſtatt, und zwar am Samstag, den 25., und Sonntag,
den 26. April. Des weiteren iſt in den Tagen vom 19. April bis
17. Mai eine Hausſammlung genehmigt. Jedem, der durch
per=
ſönliche oder ſonſtige Umſtände nicht in der Lage iſt, perſönlichen
Anteil an der Tätigkeit der Samariterorganiſation zu nehmen
oder ſich als Helfer ausbilden zu laſſen, und ſomit an der
Ver=
minderung der Unfallgefahren ſowie Verbeſſerung der ſozialen
Einrichtungen mitzuarbeiten. iſt Gelegenheit gegeben, durch ſein
Scherflein dazu beizutragen, die beſtehenden Einrichtungen
aus=
zubauen.
— Handgewebe=Ausſtellung. Die Handgewebe=Ausſtellung im
Gemeindehaus, Kahlertſtraße 26, erfreut ſich auch weiterhin
reg=
ſter Beachtung. Um noch recht vielen Gelegenheit zu geben, die
intereſſante Ausſtellung zu beſuchen, wurde ſie bis einſchließlich
Dienstag, den 28. April, verlängert. Sie iſt bei freiem Eintritt
werktags von 11 bis 1 und nachmittags von 3 bis 8 Uhr, am
Sonntag, den 26. April, durchgehend von 11 bis 6 Uhr geöffnet.
„Golf jr.” die Modeform der Saison!
Sonderzug Frankfurt—Weinheim. Zur Verbeſſerung der
beſtehenden Zugverbindungen werden für den Ausflugverkehr am
Sonntag, dem 26. April. folgende Sonderzüge befördert:
Hin=
fahrt: Frankfurt a. M. Hbf. ab 8 Uhr, Darmſtadt ab 8,44 Uhr,
Weinheim an 9,51 Uhr. Rückfahrt: Weinheim ab 18,33 Uhr,
Darm=
ſtadt an 19,34 Uhr, Frankfurt a. M. Hbf. an 20,16 Uhr. Bei der
Hinfahrt wird der Anſchluß an den Zug Wiesbaden ab 7.36 Uhr,
Mainz Hbf. ab 7,55 Uhr, Darmſtadt Hbf. an 8.48 Uhr am 26. April
ausnahmsweiſe abgewartet. Fahrkarten des öffentlichen Verkehrs
haben Gültigkeit. Die Züge verkehren ab 1. Mai an Sonn= und
Feiertagen regelmäßig. Näheres, auch über die Unterweghalte,
iſt aus den Aushang= und Taſchenfahrplänen erſichtlich.
Die Sonne bringt es an den Tag!
Das kann wohl ganz beſonders bei Gardinen behauptet
werden, denn mit dem Einzug der Frühlings=Sonne in die
Wohnungen fällt es erſt richtig auf, wie ſchmutzig Gardinen und
Rollos uſw. während des langen Winters bei andauerndem
Heizen geworden ſind. Für ſachgemäßes Waſchen und Spannen
empfehle ich meine Spezialabteilung für Gardinenreinigung.
Jahr=
zehntelange Erfahrung und beſtgeſchultes Perſonal hierzu ſichern
ſchönſte Wiederherrichtung. Großwäſcherei und Bügelanſtalt Ludwig
Hering, Jahnſtraße 4. Telephon 3949. Nach auswärts prompter
Poſt= und Bahnverſand.
(283a
— Muſikverein. Die für Montag, 27. April, angeſetzte
Ge=
ſamtprobe zu Bruckners E=Moll=Meſſe wird wegen des an dieſem
Abend ſtattfindenden Konzertes des Mozartvereins auf Dienstag,
den 28. April, abends 8 Uhr, verlegt. Um vollzähliges Erſcheinen
wird gebeten. (Siehe Inſerat.)
Japeten u. Einoleum Schulste. ?
— Die 3. Beitragsermäßigung der Barmer Erſatzkaſſe. Die
700 000 Verſicherte umfaſſende Barmer Erſatzkaſſe die größte
Krankenkaſſe Deutſchlands, hat in Auswirkung der Notverordnung
ihre Beiträge zum dritten Male geſenkt. Die Geſamteriäßigung
beträgt rund 8 Millionen Mark pro Jahr und wirkt ſich in
ein=
zelnen Beitragsklaſſen bis zu 31,7 Prozent aus.
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sgeöffnet von 71 Uhr vorm. bis 5½½ Uhr nachm..
* Samstags nur von 7½ bis 12½ Uhr vormitt,
Dekanakskag in Fürkh.
EPH. Fürth, 25. April. Am 23. April fand ein von den Geiſtlichen
und Abgeordneten=Laien des Dekanats Erbach gut beſuchter Dekanatstag
in Fürth i. Odw. ſtatt. Die Verhandlungen wurden mit einem
Gottes=
dienſt in der Guſtav=Adolf=Kirche zu Fürth eingeleitet, bei dem Herr
Pfarrer Palmer=Lindenfels über das Pauluswort „Wenn ich ſchwach bin.
ſo bin ich ſtark” predigte. Die Verhandlungen des Dekanatstages, die im
Schöffenſaal des Amtsgerichtes ſtattfanden, wurden eingeleitet durch eine
Begrüßungsanſprache des derzeitigen Dekanſtellvertreters, Herrn Pfarrer
Simon=Zotzenbach, der insbeſondere der reichgeſegneten Tätigkeit des in
den Ruheſtand verſetzten früheren Dekans, Herrn Dekan Bernbeck=
Hirſch=
horn, gedachte. Herr Pfarrer Dr. Bergér=Darmſtadt ergriff darauf das
Wort zu einem tiefangelegten Vortrag über die Notwendigkeit
evange=
liſcher Preſſearbeit und löſten ſeine auf großer Sachkenntnis
be=
ruhenden Ausführungen den ungeteilten Beifall der Verſammelten aus.
Die Bedeutung des Evangeliſchen Preßverbandes für Heſſen und ſeine
Arbeit wurde erneut erkannt. Im Mittelpunkt des Dekanatstages ſtand
die Wahl eines neuen Dekans für das Dekanat Erbach. Herr Oberpfarrer
Schäfer wurde durch Stimmenmehrheit zum Dekan des Dekanats Erbach
gewählt. Zum Stellvertreter des Dekansſtellvertreters wurde Herr
Ober=
pfarrer Collin=Beerfelden, gewählt. Herr Pfarrer Simon=Zotzenbach,
verblieb als Dekan=Stellvertreter. Nach einigen geſchäftlichen
Mitteilun=
gen, Erſtattung der Dekanatsrechnung und des Dekanatsvoranſchlages,
wurde der Dekanatstag geſchloſſen.
* Ans den Darmſtädker Lichkſpieltheakern.
Harold Lloyd.
der Mann der nicht lacht und der durch ſein „Nichtlachen” die
Welt zum Lachen erſchuttert, dieſer ganz eigene Komikertyp. der
ſich ſo eminent unterſcheidet von Charlie Chaplin, und der doch,
wie dieſer, ſeinesgleichen nicht hat, läßt ſich — nach bedauerlich
langer Pauſe — wieder einmal in „Palaſtlichtſpiele” ſehen,
In einem ganz ausgezeichneten ſtummen Film, der ſowohl in der
Bearbeitung der Handlung, die eine intereſſante Miſchung
zwi=
ſchen Ernſt und Scherz und — wie immer in Amerika — eine
zart=ſentimentale aber luſtige Liebesgeſchichte mit happy end
darſtellt, wie auch im ſzeniſchen Aufbau und in der Zeichnung des
verſchiedenartigen Milieus, ganz eigene Wege geht. Harold Lloyd
bringt mit dem „Drachentöter” einen ſeiner beſten Filme
überhaupt. Er führt vom Welt=Expreß, der nach San Franzisko
geht, direkt in die Laſter= und Opiumhöhlen des dunkelſten
Chineſenviertels, in dem von der Polizei ein bisher vergeblicher
Kampf gegen den Opiumſchmuggel geführt wird. Vergeblich, weil
das Haupt der Verbrecher= und Schmugglerbande, der —
Polizei=
chef ſelbſt iſt (wie das in Amerika zu Zeiten kommen mag), den
zu entlarven Harold Lloyd nach langen ereignisreichen mit
Er=
ſchauern machenden Senſationen geſchilderten Kämpfen gegen eine
Welt von Widerſachern endlich gelingt. Ein Film reich an
luſti=
gen und ſenſationellen Einfällen, reich an guten und intereſſanten
Bildfolgen und ausgezeichnet geſpielt. Neben Harold Lloyd
die bildhübſche Barbara Kent, Chaſ. Middleton, William
Walling und eine Anzahl guter Policemen=Typen.
Im Beiprogxamm wird ein ſehr intereſſanter Film aus
Hagen=
becks Tierpark Stellingen gezeigt. Dieſem erſten Zoo der
Welt, in dem „Gefangene in Freiheit” gehalten und
ge=
zeigt werden. An Hand von Aufnahmen aus der afrikaniſchen
Freiheit und von ſolchen aus Stellingen kann man feſtſtellen, wie
weitgehend hier den Lebensbedingungen der Tiere in der Freiheit
entſprochen wurde.
Im u. T.
läuft mit dem neuen, durch Beifilme ſehr reichhaltigen
Pro=
gramm der ganz reizende Tonfilm. Der Liebesexpreß”
(8 Tage Glück), in dem die routinierte und höchſt geſchmackvolle
Regie Robert Wiene’s zwei der liebenswürdigſten Künſtler, die
charmante Dina Gralla und Georg Alexander in einem
8tägigen Traum von Glück Wirklichkeit werdendes Märchen
er=
leben läßt und mit der liebenswürdig=heiteren Handlung die
wundervollen Schönheiten Venedigs entrollt. In einer Reihe
köſt=
licher Bildfolgen zieht dieſe Reiſe an Aug und Ohr des Beſuchers
vorüber, der ſich leicht gefangen nehmen läßt von dem
graziös=
liebenswürdigen, ſchlicht=innigen Spiel des Künſtlerpaares, das
ſo feinen, ſonnigen Humor ausſtrahlt, wie er kaum anderen
Künſt=
lern zur Verfügung ſteht. Man freut ſich des Glücks der kleinen
Stenotypiſtin des Reiſebüros, die täglich begeiſterte Lobeshymnen
auf Italien ſingen muß und deren Traum Venedig ganz plötzlich
Erfüllung findet, als ſie im Tipp=Wettbewerb 3000 Mark gewinnt
und damit auch einen Sekretär als Reiſebegleiter, der ſchließlich
ſich als reicher Freier entpuppt und dem kurzen Traum von Glück
nach vorübergehender Eiferſuchtstrübung Lebensdauer gibt.
Tonlich und darſtelleriſch eine ſehr gute Leiſtung der „
Green=
baum=Emelka”. Joſeph Schmidt ſingt, hinreißend” als Enrico
Tonelli und Angelo Ferrari’s Conte Orſino iſt ſchon ſehr echt!
Im Beiprogramm neben vielem andeeren eine intereſſante
„Sammlung von Merkwürdigkeiten”, ein entzückender Flick=und=
Flock=Ton=Trickfilm, eine Nordlandreiſe uſw.
— Helia. „Deutſchlands Flotte im Mittelmeer”
dieſer intereſſante Kulturfilm, wird im Rahmen einer der
belieb=
ten Morgenfeiern heute vormittag 11.15 Uhr im Heliatheäter
vor=
geführt. Der Film zeigt in ungemein feſſelnden Bildern die Reiſe
der Linienſchiffe „Schleſien”, „Heſſen”. „Hannover” und „
Schles=
wig=Holſtein”, ſowie anderer Flottenteile durch das Mittelmeer.
Jugendliche haben Zutritt. Volkstümliche Preiſe. — Im Helia=
Theater ſieht man nur noch heute und morgen, die Alt=Wiener
Operette „Die luſtigen Weiber von Wien”, Lee Parry. Willy
Forſt, Irene Eiſinger, Paul Hörbiger u. a. ſind die
Hauptdar=
ſteller. Beginn 2,00, 4.05, 6.10 und 8,20 Uhr.
Die Amtsräume des Kreisgeſundheitsamts Darmſtadt
be=
finden ſich vom 25. d. M. ab im Dienſtgebäude der
Landesver=
ſicherungsanſtalt Heſſen, Wilhelminenſtraße 34. Die
Sprechſtun=
den des Kreisarztes ſind, wie ſeither Mittwochs und Freitags
von 15—17 Uhr, die des Amtsarztes Montags, Dienstags,
Don=
nerstags und Freitags von 13—16 Uhr. Der Kreisarzt iſt
fern=
mündlich unter 802, der Amtsarzt unter 2621 zu erreichen.
— Die Frühjahrsmeſſe vor dem Hallenſchwimmbad iſt eröffnet (
(mit ihr iſt auch der traditionelle Regen eingetreten). Die Meſſe
iſt ſtets für alt und jung mit ihren vielen Abwechſlungen und
Unterhaltungen ein Ereignis, ein Anziehungspunkt, der für die
Kinder etwas Neues, Seltſames bietet, der für Erwachſene
Ju=
genderinnerungen wachruft. Da ſind diesmal u. a. Karuſſells,
eine Achterbahn, die Schlangenbahn, Elektroſelbſtfahrer, der wilde
Eſel und viele geheimnisvolle „Schaubuden”. Am intereſſanteſten
und ſehenswert erſcheint uns die Steilwand=Todesfahrt,
weil hier echte und ſchwere Akrobatik auf dem Motorrad gezeigt
wird. In einem großen, faſt ſenkrechten Holzzylinder fahren
kalt=
blütige Motorradfahrer — zwei Herren und eine Dame — in
enormer Geſchwindigkeit im Kreiſe. Sie hängen mit ihren
In=
dianmaſchinen geradezu an der ſteilen Wand und zeigen im
100=Kilometer=Tempo die tollſten Kunſtſtücke, fahren z. B.
frei=
händig, in Kurven laſſen die Maſchine ſchleudern und
vollbrin=
gen akrobatiſche Höchſtleiſtungen, die die Zuſchauer in berechtigtes
Erſtaunen ſetzen. Ein leiſes Grauen überkommt einem bei dieſen
gefährlichen Experimenten, ſo daß das leichte Leben auf dem
Meß=
platz und der kühle Wind nach Verlaſſen dieſer Schauſtellung
eine angenehme Nervenentſpannung bringt.
— Die Blindenwerkſtätte Heinrich Bockhard, Darmſtadt
Kies=
ſtraße 38, Tel. 3787, erſucht uns um Veröffentlichung folgender
Aufklärung: Heinrich Bockhard. Mitgründer des
Blindenbe=
ſchäftigungsvereins und Gründer der Werkſtätte des Blinden=
Beſchäftigungs=Vereins in Darmſtadt, iſt ſchon ſeit 1918
ſelbſtän=
diger Gewerbetreibender (Inhaber einer Werkſtätte). Heinrich
Bockhard iſt ſeit 22 Jahren vollſtändig blind (beide Augen wurden
operativ entfernt) Heinrich Bockhard beſchäftigt in ſeiner
Werk=
ſtätte ſieben in Blinden=Anſtalten ausgebildete Handwerker und
Handwerkerinnen, wovon drei Mitglied des Darmſtädter Blinden=
Beſchäftigungs=Vereins ſind. Außerdem mit Heimarbeit ein
blindes Ehepaar in Weiterſtadt und zwei blinde Mädchen.
Heinrich Bockhard iſt Mitglied der Arbeitsgemeinſchaft zur
For=
derung des Blindenhandwerkes, Sitz Berlin (unter welcher
Kon=
trolle ſeine Werkſtätte ſteht), und iſt ſomit Inhaber des geſetzlich
geſchützten Blindenwarenzeichens. Heinrich Bockhard zahlt ſeinen
Schickſalsgenoſſen die gleichen Löhne und bietet dieſelben
Ver=
günſtigungen wie gemeinnützige Vereine. Heinrich Bockard hak
keine öffentliche Unterſtützung zur Erhaltung ſeiner Werkſtätte.
Ein Beſuch des verehrten Publikums in der Blinden=Werkſtätte
Heinrich Bockhard, Kiesſtraße 38, überzeugt von den angeführten
Tatſachen und gibt Zeugnis davon, daß hier Schickſalsgenoſſen das
ſchwere Los, daß ihnen beſchieden, bei zufriedener Beſchäftigung
unter Frohſinn und Fleiß teilen.
ioch
75
PAckUNS: 4O PrEANg
Mit Godd und
Dickrunda.M.
Sc da
macedonischer Pflanzer und
weiss, mit wieviel Mühe die
Aromastoffe der
empfindli-
chen Tabakpflanze dem
stei-
nigen Berghang abgerungen
werden müssen. Meine Tabake
sind keuer, aber kein Blatt
der Welt gleicht ihnen an
Duft und Bekömmlichkeit.
Diese guten Tabake meiner Heimat tinde ich in vielen Zigaretfen
teurer Preislagen, aber sogar in einer Konsum-Zigarette, ſch
schmecke deuflich, dass Schwarz-Weiss unverfälscht macedonisch
ist, ich empfinde, dass diese billige Zigarette mit liebevollem
Verständnis und ehrlichem Gualitäts Willen hergestellt is4—;
Seite 8
Sonntag, den 26. April 1931
Nummer 115
Sonntags Konderzug nach Baden Baden.
Den Auftakt der diesjährigen Sonderfahrten der
Reichsbahn=
direktion Mainz bildet die eintägige Fahrt am erſten Maiſonntag
nach dem ſchönen und vornehmen Badeort Baden=Baden,
einer Stadt, deren Anmut und Pracht gerade in der
Frühlings=
zeit zur beſonderen Geltung kommt. Die Sonderfahrt iſt gut
vor=
bereitet und wird ſicher allen Teilnehmern viel Freude bereiten,
zumal weſentliche Vergünſtigungen zum Beſuche der
Sehenswür=
digkeiten in Baden=Baden und zu den Rundfahrten gewährt
wer=
den. Der Zug beginnt in Wiesbaden und fährt über Mainz—
Darmſtadt, die Bergſtraße entlang über Karlsruhe. Ueber die
Fahrzeiten. Fahrpreiſe, Anſchlüſſe uſw. geben die Aushänge auf den
Bahnhöfen und bei den Mitteleuropäiſchen Reiſebüros erſchöpfende
Auskunft. Da bei dieſer Sonderfahrt eine 40prozentige
Preisermäßigung gewährt wird, darf man wohl erwarten, daß
auch diesmal wieder viele die willkommene Gelegenheit
wahr=
nehmen, einen Maienſonntag in dem lieblichen Schwarzwaldidyll
zu verleben.
— Oeffnung des Hochſchul=Stadions für Nichtangehörige der
Hochſchule. Wie im vergangenen Jahr ſo ſtehen ab 1. Mai
wäh=
rend der Monate Mai, Juni und Juli die Uebungsanlagen des
Hochſchul=Stadions der Darmſtädter Bevölkerung offen. Neben
Schwimmen kann die Leichtathletik, Gymnaſtik und das Spiel in
dem großen Licht=Luftpark gepflegt werden. Geräte werden zur
Verfügung geſtellt. Beſuchszeiten: an Wochentagen von früh 7
bis 12 Uhr und an Sonntagen von früh. 7 bis 1 Uhr. Gebühren:
Monatskarte 8.— RM., Zehnerkarte 6.— RM. Inhaber einer
Monats= oder Zehnerkarte kann nur derjenige werden, welcher
das 16. Lebensjahr überſchritten hat. Kinder unter 6 Jahren
haben in Begleitung Erwachſener freien Zutritt. Die Ausgabe
der Monatskarten erfolgt wochentäglich von 9—12 Uhr im
Zim=
mer 4 der Otto=Berndt=Halle (Alexanderſtraße 22). Die
Zehner=
karten ſind am Platzeingang erhältlich
— Maienſingen. Auch in dieſem Jahr veranſtalten die beiden
Männer=Geſangvereine Sängerluſt” und „Liedertafel” wieder
ein Maienſingen unter Leitung ihres Dirigenten Karl Grim.
Es findet am 4. Mai, abends 8,30 Uhr, am Alicedenkmal ſtatt.
Mailieder, Frühlings= und Wanderlieder (alle im Volkston
ge=
halten) und Volkslieder werden aus 150 Kehlen erklingen dem
Minnemonat zum Gruß, der Heimat zur Ehre und um der
Män=
nerchorſache neue Freunde zu werben. Eine Wiederholung in
einem anderen Stadtteil iſt geplant. Zeit und Ort werden noch
bekannt gegeben.
— Promenaden=Konzert. Sonntag, den 26. April, vormittags
11—12 Uhr, ſpielt das Stadt=Orcheſter unter Leitung ſeines
Ka=
pellmeiſters W. Schlupp bei günſtiger Witterung im Herrngarten
(Pergola) nach folgendem Programm: 1. Radetzky, Marſch von
Strauß. 2 Ouvertüre zur Oper Precioſa von Weber, 3.
Walzer=
träume, Walzer, von Strauß. 4. Hochzeitstag auf Troldhaugen,
von Grieg. 5. Ein Feſt in Aranjuez, von Demmerſeman. 6.
Baye=
riſcher Avanciermarſch, von Scherzer.
( Straßenkanäle. In letzter Zeit iſt es vorgekommen, daß
Sand und Bauſchutt in die Floßrinne abgelagert wurde, wodurch
bei ſtarken Regenfällen der Waſſerabfluß geſtört und die
betreffen=
den Straßenſtrecken teilweiſe überſchwemmt wurden. Eine weitere
Folge war häufig, daß eine Verſchlammung der Kanäle eintritt.
Zuwiderhandlungen werden nach Maßgabe der geſetzlichen
Be=
ſtimmungen zur Anzeige gebracht.
Aerztlicher Sonntagsdienſt. Iſt wegen plötzlicher
Erkran=
kung ärztliche Hilfe erforderlich, ſo iſt ſtets zunächſt der Hausarzt
zu rufen. Wenn dieſer nicht erreichbar iſt, dann ſind am
Sonn=
tag, dem 26. April 1931, folgende Aerzte zu deſſen Vertretung
be=
reit: Dr. med. Nahm, Heidelberger Straße 83, Telephon 4646:
Dr. med. Grode, Roßdörfer Straße 20, Telephon 1419; Frl.
Dr. med. Kalcher, Rheinſtraße 37, Telephon 3296.
Es verſehen den Sonntagsdienſt und in der daran ſich
an=
ſchließenden Woche den Nachtdienſt vom 25. April bis 2. Mai die
Löwenapotheße, Ballonplatz 11, Adlerapotheße,
Wilhel=
minenplatz 17, Hirſchapotkeke, Nieder=Ramſtädterſtr. 21.
Lokale Veranſtalkungen.
Die bierunter erſchelnenden Notizen find ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu beirachten.
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritik.
— Vortrag über Herzkrankheiten,
Aderver=
kalkung, Schlaganfall. „Verhütung und erfolgreiche
Be=
kämpfung iſt das Thema des Vortrages, den der Biochemiſche
Verein Darmſtadt am Montag abend im „Fürſtenſaal”
ver=
anſtaltet. Die Erkrankungen unſeres Blutkreislaufſyſtems haben
eine derartige Verbreitung gefunden, daß es für jeden wichtig iſt,
ſich über die Verhütungs= und Heilungsmöglichkeit zu
unterrich=
ten. Der Vortragende Herr L. Hoff=Mannheim iſt hier als guter
Redner bekannt, ſo daß wieder ein lehrreicher Abend zu erwarten
iſt. Alles Nähere iſt aus der Anzeige in der heutigen Nummer
zu erſehen.
— Der Chriſtliche Verein junger Männer
Darmſtadt e. V. veranſtaltet heute, Sonntag, abends 8 Uhr,
in ſeinem Heim, Alexanderſtraße 22, eine „Frühlingsfeier”, zu
der Mitglieder und Freunde des Vereins durch muſikaliſche und
rezitatoriſche Darbietungen beitragen werden. Die
Konzertſänge=
rin Frau Paula Engelter=Löſch und Herr Georg Maſſoth (Baß)
haben ihre Mitwirkung zugeſagt, ſo daß ein genußreſcher Abend
zu erwarten iſt. Jedermann iſt herzlich willkommen. Eintritt frei.
— Schloßkeller. Als letzte Sonderveranſtaltung im
Rahmen des Gaſtſpiels Matthias Weber findet am Dienstag,
den 28. April, allgemeinen Wünſchen entſprechend, ein „Marſch=
Lieder=Walzer=Abend” ſtatt. Zur Aufführung gelangen alte und
neue Märſche, Lieder aus Schlager=Operetten, Walzer erſter
Wiener Komponiſten. Gleichzeitig ſei bekanntgegeben, daß am
Donnerstag, den 30. April, Ehren= und Abſchiedsabend der
Ka=
pelle Matthias Weber vorgeſehen iſt.
Tageskalender für Sonntag, den 26. April 1931.
Heſſ. Landestheater. Großes Haus, Anfang 18,30 Uhr,
Ende 22 Uhr: Hamlet” Trauerſpiel in 5 Akten von
Shake=
ſpeare, H 11. Bühnenvolksbund. — Kleines Haus. Anfang
20 Uhr, Ende 22.15 Uhr: „Blaubart” komiſche Oper von
Jacques Offenbach. Zuſatzmiete
TV. 10. T. Gruppe 2
und 3. — Konzerte: Zur Oper, Rheingauer.
Wein=
ſtube, Schloßkeller, Datterich, Sportplatz=Reſt. Böllenfalltor,
Theater=Reſtaurant, Hotel=Reſt. Poſt, Zum Tropfſtein. Alter
Ratskeller — Kinovorſtellungen: Union= Helia= und
Palaſt=Lichtſpiele. — Helia, 11.15 Uhr: „Deutſchlands Flotte
im Mittelmeer”.
Aus Heſſen.
Vorführung von Maſchinen und Geräfen
für den Gemüſe-, Obſt= und Weinban.
Am Donnerstag, den 30. April 1931, findet im Anſchluß an den
Gemüſebaukurſus in Groß=Umſtadt auf dem Muſter= und Verſuchsgut
für Obſt=, Gemüſe= und Weinbau der Landwirtſchaftskammer eine
Vor=
führung verſchiedener Maſchinen und Geräte für den Gemüſe=, Obſt= und
Weinbau ſtatt. Es werden praktiſch vorgeführt die verſchiedenen
Boden=
bearbeitungsgeräte und Maſchinen, und zwar neben einfachen
Hand=
geräten im beſonderen die ſogenannten Wolfgeräte, Hand=, Hack= und
Sämaſchinen, Sortiermaſchinen, Ein= und Mehrradhacken, Motorhacken
verſchiedener Syſteme, darunter der Graeveli, ſowie der Kleintraktor der
Firma Gebr. Holder=Metzingen. Mit den letzteren kann gehackt,
gegrub=
bert und gehäufelt werden. Ferner kommen zur Vorführung mehrere
Bodenfräſer verſchiedener Stärke. Außer den
Bodenbearbeitungsmaſchi=
nen werden noch gezeigt im beſonderen die verſchiedenen Spritzen für
Spritzungen im Obſt= und Weinbau. Neben rückentragbaren
Batterie=
ſpritzen und den dazu gehörigen Pumpen werden fahrbare Spritzen,
ſo=
wie die in letzter Zeit zur Einführung gekommenen Preßluftſpritzen
ge=
zeigt. Letztere werden von der Firma Platz=Ludwigshafen erſtmals
vor=
geführt.
Die intereſſierten Landwirte werden hierdurch auf dieſe Vorführung
aufmerkſam gemacht, die Gelegenheit bietet, ſich mit den genannten
neu=
zeitlichen Maſchinen und Geräten bekannt zu machen. Die
Vorführun=
beginnt vormittags 10 Uhr. Treffpunkt der Teilnehmer auf dem Muſter=
und Verſuchsgut für Obſt=, Gemüſe= und Weinbau der
Landwirtſchafts=
kammer in Groß=Umſtadt an der Dieburgerſtraße.
J. Griesheim, 25. April. Die hieſige Ortsgruppe des Odenwaldklubs
unternimmt am Sonntag ihre vierte Wanderung nach Weinheim und
Umgebung. Abfahrt 6.17 Uhr vormittags mit der Elektriſchen
Straßen=
bahn. — Der Gemeinderat hat in ſeiner Sitzung am 23. April d. J.
be=
ſchloſſen, daß als Zeitpunkt des Inkrafttretens des Nachtrags zur
Waſſer=
bezugsordnung der Gemeinde Griesheim der 1. Oktober 1930 zu gelten
hat. Die genehmigte Abänderung liegt in der Zeit vom 27. April bis
4. Mai d. J. während der Sprechſtunden auf der Bürgermeiſterei (
Zim=
mer 5) offen und können Einwendungen daſelbſt während der
Offen=
legungsfriſt bei Vermeidung des Ausſchluſſes ſchriftlich oder zu Protokoll
vorgebracht werden. — Das Finanzamt Darmſtadt=Land hat in einem
Ausſchreiben an die Bürgermeiſtereien des Bezirks wiederholt darauf
hingewieſen, daß Sprechtage nur Dienstags und Freitags ſind.
Steuer=
pflichtige, die am Finanzamt vorſprechen wollen, wird im eigenen
In=
tereſſe empfohlen, dies zu beachten, da an anderen Tagen niemand mit
einer Vorlaſſung rechnen kann, falls er nicht vorgeladen iſt.
O. Erzhauſen, 25. April. Gemeinderatsbericht.
Einfüh=
rung des neuen Gemeinderatsmitgliedes Jakob Debling: Nachdem
der=
ſelbe verpflichtet war, wurde die Ergänzung der Finanz= und
Betriebs=
kommiſſion ſowie des Schulvorſtandes vorgenommen. Zum Mitglied der
Finanzkommiſſion und des Schulvorſtandes wurde G=meinderat M.
Ger=
big ernannt; zur Betriebskommiſſion wurde Jakob Debling zugewählt.
— Die durch die Gemeinderäte K. Becker und M. Gerbig feſtgeſtellten
Herſtellungsarbeiten an den Gemeindehäuſern Egelsbacherweg. Ludwigs=
und Hauptſtraße ſollen ausgeführt werden. — Der Antrag des Kreisamts
Groß Gerau betr. Fegearbeit des Apfelbachs und Heegbaches, wozu 45
Gemeinden verpflichtet ſind, wurde nach längerer Auseinanderſetzung
zu=
rückgeſtellt. — Dem Antrag der Freiwilligen Samariterkolonne, betr.
Be=
freiung von der Billettſteuer wurde ſtattgegeben. — Die Umrodung des
Gemeindegeländes im Faulbruch zum Wieſenkomplex iſt ſoweit beendet,
es ſoll eine Düngung vor der Einſaat ſtattfinden; über Düngung und
Einſaat ſoll ſpäter beraten werden. — Prüfung des
Gemeindevoran=
ſchlags 1931: In Anweſenheit des Gemeinderechners wurden alle
Rubri=
ken, Einnahmen und Ausgaben beſprochen und erläutert. Bei Rubrik
23 gab es verſchiedene Auseinanderſetzungen über die Gehälter der
Ge=
meindebeamten; bezüglich dieſer wurden verſchiedene Anträge der
bürger=
lichen ſowie der ſozialdemokratiſchen Fraktion geſtellt, dann fand eine
Vertagung betr. dieſes Punktes ſtatt. Der Gemeindevoranſchlag ſchließt
ab mit 90 779 RM.
Aa. Eberſtadt, 25. April. Die Evangeliſche
Jugendge=
meinde hat eine Neueinteilung ihrer Gruppen vorgenommen.
Dar=
nach zerfällt die Jungengruppe in drei und die Mädchengruppe in vier
Einzelgruppen oder Ringe. Die Mädchenjungſchar beſteht nach wie vor
aus drei Gruppen, während zu den bisherigen zwei
Bubenjungſchar=
gruppen eine dritte Gruppe hinzugekommen iſt. — Die ſeit Beginn der
Woche eröffnete Nähſchule des Evangeliſchen Frauenvereins wird
gut beſucht. — Am kommenden Dienstag findet die letzte
Sprech=
ſtunde in evangeliſchen Kirchenſteuer=Angelegenheiten für das
Rech=
nungsjahr 1930 ſtatt. — Die Uebungsſtunden des
Kirchengeſang=
vereins beginnen von jetzt ab um halb 9 Uhr abends im Gemeindehaus.
— Evangeliſches Dekanat. Das diesjährige
Kirchengeſangver=
einsfeſt des Dekanates Eberſtadt findet in Ober=Ramſtadt ſtatt. Als
Termin iſt der 17. Mai (Sonntag vor Pfingſten) feſtgeſetzt. —
Ueber=
reichung der Geſellenbriefe. Die feierliche Ueberreichung
der Geſellenbriefe findet am Sonntag nachmittag ſeitens des
Prüfungs=
ausſchuſſes des Ortsgewerbevereins Eberſtadt im Saale des „
Darmſtäd=
ter Hofes” ſtatt. — Die nächſte Beratungsſtunde für Mutter= und
Säug=
lingsfürſorge wird am Montag nachmittag in der üblichen Weiſe
ab=
gehalten.
Biologiſch-kosmekiſcher Fragekaſten.
Bearbeitet von Dr. P. Born.
Anfrage P. H.: Gibt es wirklich wirkſame Mittel zur
Beſei=
tigung von Runzeln, Falten oder ſchlaffer Haut?
Antwort: Für die genannten Zwecke werden Hautpflegemittel
empfohlen, die das ſogenannte Verjüngungshormon aus den
Keim=
drüſen enthalten. Hormone ſind Anregungsſtoffe, die von
ver=
ſchiedenen Drüſen im Organismus produziert werden. In einer
dermatologiſchen Univerſitätsklinik wurde ermittelt, daß auch bei
äußerlicher Anwendung dieſes Keimdrüſenhormon zu geſteigerter
Zellneubildung führt, wodurch ſchlaff gewordene, geſchrumpfte
Geſichtshaut wieder prall, elaſtiſch und ſtraff wurde. Die
Patien=
ten machten einen um mehrere Jahre verjüngten Eindruck. Eine
ſolche hormonartige Hautcreme iſt das Eukutol 3, das ich
Ihnen empfehle, weil es von einem durchaus zuverläſſigen und
vertrauenswürdigen Werk hergeſtellt wird. Wenden Sie ſich an
eine Apotheke oder Drogerie.
(TV.5585
Großfeuer it Schwanhein.
Bd. Schwanheim, 25. April.
Durch Feueralarm wurde vergangene Nacht um ½3 Uhr die
Einwohnerſchaft von Schwanheim aus dem Schlafe geweckt. In
dem Anweſen des Landwirts Chriſtian Hofmeier in der
Haupt=
ſtraße war ein Brand ausgebrochen, bei dem das Feuer an den
in den 2 Scheunen aufgeſtapelten Heu= und Strohvorräten reiche
Nahrung fand. Trotz ſofortigen Eingreifens der Feuerwehr
brannten beide Scheunen und die alte Stallung bis auf die
Grundmauern nieder. Eine dort aufgeſtellte alte Dreſchmaſchine
wurde ein Opfer der Flammen. Das Vieh konnte gerettet
werden. Bei dem Brand zeigte ſich die gute Schulung der
Feuerwehr, welche es verhinderte, daß das Feuer weiter um ſich
griff. Die Urſache des Brandes iſt bis jetzt noch nicht bekannt.
Eberſtadt, 25. April. Der Klapperſtor, iſt dal Geſtert
iſt unſer Storchenpaar hier eingetroffen und hat wieder auf dem
Schorn=
ſtein der alten Hefefabrik in der Pfungſtädter Straße Wohnung
genom=
men. — Beratungsſtunde. Am Montag, 27. d. M., findet in A
der Gutenbergſchule zur gewohnten Zeit wieder eine Beratungsſtunde
der Mutter= und Säuglingsfürſorge ſtatt. — Aerztlicher
Sonn=
tagsdienſt. Am Sonntag, 26. d. M., verſieht Dr. med. Gaßner
den Sonntagsdienſt. An ihn wende man ſich, wenn der Hausarzt nicht
erreichbar iſt.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 25 April. Baulandumlegung am
„Lohberg‟. Die Vorarbeiten des Umlegungsverfahrens ſind nun ſo
weit vorgeſchritten, daß den beteiligten Grundbeſitzern Einſicht in die
Zuteilung gegeben und Wünſche, ſoweit geſetzlich zuläſſig,
entgegen=
genommen werden können. Zu dieſem Zwecke findet am Dienstag,
den 28. d. M., nachmittags 4.30 Uhr, auf dem Nathaus zu Nieder=
Ram=
ſtadt (unteres Stockwerk) ein Termin ſtatt, wozu die Grundbeſitzer
ein=
geladen werden. Es iſt wichtig, daß alle Beteiligten erſcheinen, denn die
Umlegung bringt immerhin mancherlei Verſchiebung, ſowohl im
Flächen=
inhalt als auch in der Lage mit ſich. —
Wohnungsbautätig=
keit 1931. Nach einer Mitteilung der Bürgermeiſterei ſind die für
das Jahr 1931 zur Verfügung geſtellten Mittel zur Förderung des
Woh=
nungsbaues derart knapp bemeſſen, daß im ganzen Kreis Darmſtadt nur
4 größere Gemeinden mit geringen Darlehen bedacht werden können.
Ob=
ſchon die Wohnungsnot in Nieder=Ramſtadt noch unvermindert
fortbe=
ſteht, ganz beſonders was die kleineren Wohnungen anbelangt, wurde
Nieder=Ramſtadt nicht berückſichtigt. Die Bauluſtigen hieſiger Gemeinde
können daher in dieſem Jahre mit verbilligten Baudarlehen nicht
be=
dacht werden. Zweifellos wird dies ſeine Rückwirkungen auf den
Bau=
markt haben und die Bautätigkeit für dieſes Jahr ganz zum Erliegen
bringen.
G. Ober=Ramſtadt, 25. April. Evangeliſche
Jugendver=
einigung. Am Sonntag, den 26. April, abends 8 Uhr, bringt die
Evangeliſche Jugendbereinigung im Saal des Gaſthauſes „Zum Löwen”
das dreiaktige Schauſpiel „Der Jugend Schuld geſühnt” zur Auffüh=
A.
rung, worauf auch an dieſer Stelle nochmals hingewvieſen wird. Hierzu
iſt jedermann freundlichſt eingeladen. Der Eintrittspreis iſt den
Zeitver=
hältniſſen angepaßt. — Sprechtage. Zu Beginn des neuen
Steuer=
jahres erſcheint es angebracht, die Steueroflichtigen wiederholt darauf
hinzuweiſen, daß das Finanzamt Darmſtadt=Land nur Dienstags
und Freitags Sprechtage hat. An anderen Tagen können
Steuer=
pflichtige nicht damit rechnen, vorgelaſſen zu werden, wenn ſie vom
Finanzamt nicht ausdrücklich vorgeladen ſind.
Groß Bieberau, 25. April. Nachdem der hieſige Ferkelmarkt
län=
gere Zeit geſperrt war, und nun wieder freigegeben iſt, findet der nächſte
Markt am Montag, den 27. April. um 830 Uhr, ſtatt. Da große
Nach=
frage nach Ferkeln und Läufern vohanden iſt, wird mit einem guten
Auftrieb gerechnet. Auf unſerem, durch Qualitätsware bekannten Markt,
wird ſich auch diesmal jeder Käufer zur vollen Zufriedenheit eindecken
können.
2. Hering, 25. April. Ausflugskarten nach dem Otzberg.
Man ſchreibt uns: Die Reichsbahnverwaltung hat in dankenswerter
Weiſe und zur Förderung des Ausflugsverkehrs die
MittwochNachmit=
tagskarten eingeführt. Man jährt auf Sonntagskarte von Lengfeld nach
Darmſtadt=Oſt, und man ſollte meinen, daß auch das Umgekehrte
mög=
lich ſein müßte. Wer aber von Darmſtadt=Oſt am Mittwoch oder auch
Sonntags nach Lengfeld will, verlangt vergeblich eine Sonntagskarte.
Er muß mit Sonntagskarte nach Reinheim fahren und dort eine
ge=
wöhnliche Karte nach Lengfeld löſen, wodurch die Fahrt natürlich
ver=
teuert wird. Es iſt unverſtändlich, daß es die Sonntagskarte Darmſtadt=
Oſt—Lengfeld nicht gibt, denn gerade Lengfeld iſt doch der
Ausgangs=
punkt für Wanderungen der Darmſtädter nach dem Otzberg und nicht
Reinheim. Es bedarf gewiß nur dieſer Anregung, daß dem Mangel
abgeholfen wird.
1. Von der Bergſtraße, 25. April. Im Zauber der
begin=
nenden Hochblüte. Die Kirſchbäume ſtehen zurzeit in Blüte, was
als Auftakt zur vollen Entfaltung der Obſtbaumblüte an der Bergſtraße
gilt. Es iſt in dieſem Jahre die ſpäteſte Blüte faſt des ganzen letzten
Jahrzehnts zu verzeichnen, was zur Folge hat, daß faſt das geſamte
Steinobſt wie Pfirſiche, Aprikoſen, Kirſchen, Mirabellen, Zwetſchgen und
Pflaumen zu gleicher Zeit blühen. An dieſem Sonntag, dem
diesjäh=
rigen Hochblütentage, wird ſich daher den Naturfreunden beim Beſuche
der Bergſtraße das liebliche Bild einer ungewöhnlich reichen
Blüten=
entfaltung bieten. Die Frühbirnen haben auch ſchon zu blühen
ange=
fangen. Von der diesjährigen Spätblüte erwartet man einen reichen
Fruchtanſatz. Das Blütenfeſt der Winzervereinigung Bergſtraße in der
feſtlich geſchmückten Großobſthalle in Weinheim findet am Sonntag nach
über Erwarten glänzendem Verlauf ſeinen Abſchluß und Höhepunkt. —
— Hirſchhorn, 25. April. Waſſerſtand des Neckars am
24. April: 1.90 Meter; am 25. April: 1,87 Meter.
— Gernsheim, 25. April. Waſſerſtand des Rheins am
24. April: 1.06 Meter; am 25. April: 0.95 Meter.
— Offenbach, 25. April. Stürmiſche
Steuerproteſtver=
ſammlung in Offenbach. Der Stadtgartenſaal mit Tribünen
überfüllt, Hunderte fanden keinen Platz mehr. Das iſt die erſte Wirkung
der ſoeben ausgegebenen Steuerzettel, die ſelbſt die ſchlimmſten
Befürch=
tungen übertreffen. Die Erregung der Menge war eine ungeheuere,
und nur ſchwer gelang es dem Verſammlungsleiter, dem Vorſitzenden
des Hausbeſitzervereins, die immer wieder durchbrechende Erregung zu
dämpfen. Nach ſachlichen, ſtürmiſch aufgenommenen Referaten kam die
Empörung der Menge in der Diskuſſion zum Ausdruck. Der Antrag
aus der Verſammlung, nach Darmſtadt vor das Miniſterium zu ziehen,
fand begeiſterte Zuſtimmung der ganzen Verſammlung. An dem
Steuer=
proteſt beteiligte ſich auch das Handwerk, das ſich durch die exorbitanten
Steuern nicht ohne Grund in ſeiner Exiſtenz ebenfalls bedroht ſieht.
Derartige Proteſte werden aus verſchiedenen Teilen des Landes gemel= (
det, wo bereits die neuen Steuerzettel ausgegeben ſind. Angeſichts dieſer
ſtarken Erregung glauben wir nicht, daß die heſſiſche Regierung an dieſer
Sache achtlos vorübergehen kann. Viele Hausbeſitzer fürchten den
Zu=
ſammenbruch ihrer ganzen Exiſtenz.
F.
Gie ſescter or Stttadge Kart udeserze
so muß die Wäsche gekocht werden!
Persil ist im höchsten Grade
er-
giebig: Ein Normalpaket reicht für
3 Eimer Wasser, Faßt der
Wasch-
kessel (halb gefüllt) mehr Wasser,
so nimmt man entsprechend mehr
Persil.
Für jeden Kessel frische
Persil-
lauge kalt ansetzen, das ist nötig,
um blendendfrische Wäsche zu
er-
halten. Die abgekochte Lauge
ver-
wendet man zum Waschen grober
Buntwäsche und für
Reinigungs-
zwecke.
Richtig kochen heißt richtig
waschen: Erst im Kessel muß die
kalte Persillauge hergestellt
werden. Dann kommt die über
Nacht in Henko Bleichsoda
vor-
geweichte Wäsche hinein.
Wer so wäscht, dem
be-
weist eine wunderbar
zarte, frischduftende
Wäsche:
Nummer 115
Sonntag, den 26. April 1931
Seite 9
OM
2
Hilde Bachner
Wolfgang R. Goldstein
Verlobte
Hamburg
Fährstr. 40
6515
Darmstadt-Berlin
N. W. 40 Bochumerstr. 10
Dankſagung.
Slat Kerten.
Edith Abeles
Rabbiner Dr. Erich Bienheim
Verlobte
Wien
Darmstadt
Sretel Bess
Car! Kahn
Oerlobte
Dobrin, Kr. Flatoro
s. St. Frankfurt a. M.
Fitr. von Oteinstr. 26, 1.
Darmstadt
Frankfurterstr. 24
Für die anläßlich unſerer Verlobung
überſandten reichen Blumenſpenden und
Gratulationen unſeren allerherzlichſten
Dank.
Emmh Rippich und
Eduard Thiel
Arheilgen
Frankfurt
Herzlichen Dank allen denen, die
an=
läßlich meiner 25 jährigen Dienſtzeit
meiner gedachten.
Theodor Dauernheim, Pfandmeiſter.
Zur ſilbernen Hochzeit am 28. April
unſerem liebwerten 1. Vorſitzenden
Georg Göbel, Oberkaſſenvorſteher,
nebſt Frau Gemahlin unſeren herzl.
Glückwunſch u. ein dreifaches „Gutheil”
Turnverein 1863 E. V., Groß=Zimmern.
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zahl=
reichen Blumenſpenden bei dem uns ſchwer betroffenen Verluſte
un=
ſeres lieben Entſchlafenen, ſagen wir Allen aufrichtig Dank,
ins=
beſondere dem Herrn Pfarrer Uhl für ſeine ergreifenden und
tröſten=
den Worte am Grabe, dem Herrn Dr. med. Röder und der
Kranken=
ſchweſter Margarethe ſür ihre liebevolle unermüdliche Pflege, Ferner
danken wir herzlichſt dem Kirchengeſangverein, der Sängervereinigung,
dem Geſangverein „Germania” und dem Arbeiterſängerbund für die
erhebenden Grabgeſänge, der Metzger=Innung des Kreiſes Darmſtadt,
dem Radſport=Club 1919 Darmſtadt, der Spar= und Darlehnskaſſe
Weiterſtadt, der Stammtiſchgeſellſchaft, den Berufskollegen von
Weiter=
ſtadt, dem Sportverein 1910, der Tiſchgeſellſchaft Club Fröhlichleit,
welche alle durch ehrenden Nachruf und Kranzniederlegungen ſeiner
gedachten. Auch allen denen herzlichen Dank, die ihn zu ſeiner letzten
Ruheſtätte begleiteten.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Frau Gertrude Linnert Ww.
geb. Luft, und 3 Kinder.
Weiterſiadt, 22. April 1931.
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Für die vielen Beweiſe aufrichtigſter Teilnahme
während der Krankheit und beim Heimgang unſerer
lieben Entſchlafenen ſagen wir herzlichen Dank.
Beſonderen Dank Herrn Pfarrer Weiß für die
troſt=
reichen Worte, den Schweſtern des Städt.
Kranken=
hauſes für die liebevolle, aufopfernde Pfleg: ſowie
dem „Reichsbund der Kriegshinterbliebenen” und dem
„Volkschor‟ Darmſtadt für die Kranzſpenden.
Für die trauernden Hinterbliebenen:
Geſchwiſter Schwed.
Darmſtadt, den 25. April 1931.
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[ ← ][ ][ → ] Monaksbilanzen deutſcher Kreditbanken.
Die Zahl der Monatsbilanzen veröffentlichenden Kreditbanken weiſt
für Ende März gegenüber dem Vormonat keine Veränderungen auf.
Wie nach dem Verlauf des März vorauszuſehen war und an dieſer
Stelle ſchon bei der Beſprechung der Februarziffern angekündigt worden
war, haben die Banken diesmal einen Zugang an fremden Geldern
er=
fahven. Ein Rückfluß der infolge der Vertrauenskriſe abgezogenen
Aus=
landsgelder, wie auch der Kapitalflüchtlinge hat in unverkennbarem
Maße eingeſetzt. Auf der Aktivſeite haben, mit Ausnahme der Vorſchüſſe
auf verfrachtete oder eingelagerte Waren, die weiter um 112 Millionen
entſprechend der Einſchrumpfung des Außenhandelsvolumens,
zurückge=
gangen ſind, die kurzfriſtigen Anlagen ſämtlich profitiert. Am meiſten
die Kaſſabeſtände, die um nicht weniger als 58 Millionen zugenommen
haben, Guthaben bei Notenbanken ſtiegen um 16 Millionen,
Noſtrogut=
haben um 10 Millionen, die Beſtände an Schecks, Wechſeln und
Schatz=
anweiſungen um 35 Millionen, wobei zu erwähnen iſt, daß
Schatzan=
weiſungen allein um 20 Millionen zurückgegangen ſind, ſo daß der
Be=
ſtand an reinen Wechſeln entſprechend mehr geſtiegen iſt. Die Beſſerung
der Lage der Börſe brachte auch eine ſtärkere Anlage in Reports und
Lombards um 26 Millionen mit ſich, Reports allein ſtiegen ſogar um
21 Millionen. Die beſſere Börſenlage hat auch eine, wenn auch geringe
Entlaſtung im Wertpapierbeſtand mit ſich gebracht, der um 14 Millionen
zurückgegangen iſt. Das Konto Debitoren in laufender Rechnung weiſt
bei einem Rückgang um 6 Millionen nur eine geringe Verſchiebung auf.
Auch die eigenen Indoſamentsverbindlichkeiten gingen zurück, und zwar
um 85 Millionen RM., während Avale und Bürgſchaftsverpflichtungen
kaum eine Veränderung aufweiſen. Da wie geſagt, der Neuzuwachs an
fremden Geldern lediglich den kurzfriſtigen Anlagen zugute gekommen
iſt, hat ſich auch bei allen Banken die Liquiditätsziffer gebeſſert, mit
Aus=
nahme der Berliner Handelsgeſellſchaft, bei der eine Verſchiebung
zu=
gunſten der Debitoren in laufender Rechnung eingetreten iſt. Bei dieſer
ging die Liquiditätsziffer von 62,6 auf 60,2 Prozent zurück, dagegen ſtieg
ſie bei der DD=Bank von 48 auf 49,4, bei der Dresdner Bank von 51,8
auf 52,2. bei der Danatbank von 52,4 auf 53,5 und bei der Commerzbank
von 51,2 auf 54,5 Prozent.
Deutſche diskonkbank, Berlin.
Die von der Deutſchen Golddiskontbank, Berlin, während der erſten
neun Monate des Geſchäftsjahres 1930 zur Förderung des Exportes
ge=
währten Diskontkredite hielten ſich ungefähr auf der Höhe der in den
Vorjahren zu gleichem Zwecke zur Verfügung geſtellten Kredite. Sie
be=
trugen am 31. März 1930 2,48 Millionen Pfund Sterling, am 30. 6. 1930
2,79 und am 20. 9. 1930 3.15 Millionen Pfund Sterling. Eine ſtarke
Be=
lebung ſetzte ein, als die ſeit dem Inkrafttreten des Bankgeſetzes vom
30. 8. 1924 in Schwebe geweſene Frage des Fortbeſtehens der Deutſchen
Golddiskontbank durch die Verordnung des Reichspräſidenten zur
Siche=
rung von Wirtſchaft und Finanzen vom 1. 12. 1930 in bejahendem Sinne
entſchieden wurde. Hiermit fielen nicht nur die Gründe für die
Zurück=
haltung fort, die die Bank ſich während der letzten Jahre in ihrer
Ge=
ſchäftsbetätigung auferlegt hatte, ſondern es wurde auch ihr Arbeitsfeld
weſentlich erweitert, indem ihr als beſondere Aufgabe die Finanzierung
mittel= und langfriſtiger Ausfuhrgeſchäfte zugewieſen wurde.
Hinzukam, daß zu gleicher Zeit das Ausland infolge Zuſpitzung der
politiſchen und wirtſchaftlichen Verhältniſſe Deutſchlands in der
Gewäh=
rung von Krediten eine ſtarke Zurückhaltung zeigte, ſo daß die bisher
von ihm befriedigten Kreditwünſche des deutſchen Exportgeſchäftes
nun=
mehr in ſtarkem Maße an die Deutſche Golddiskontbank herantraten.
Die von der Bank gewährten Exportkredite erfuhren daher eine ſchmelle
Steigerung. Sie betrugen am 31. 12. 1930 bereits 5,86 Millionen Pfund
Sterling und haben in den erſten Monaten des neuen Jahres weiterhin
erheblich zugenommen. Im Zuſammenhang mit der Neuordnung der
Gewinnverteilung der Reichsbank, die als Entſchädigung für die
An=
teilseigner auch ein Gratisbezugsrecht auf Golddiskontbankaktien vorſah,
wurde Ende 1930 das Aktienkapital der Golddiskontbank voll bezahlt.
Dieſes beträgt nunmehr 10 Millionen Pfund Sterling, wozu noch rund
3 Millionen Pfund Sterling Reſerven treten. Der Gewinn aus
Wech=
ſeln, Schecks, Wertpapieren und ſonſtigen Forderungen wird mit 0.55
(0,70) Millionen Pfund Sterling ausgewieſen, Gebühren. Einnahmen
mit 8304 (3048) Pfund Sterling. Demgegenüber betrugen gezahlte
Zin=
ſen und Proviſionen 122 385 (129 870), Verwaltungskoſten 17 176 (15 778)
Pfund, ſo daß einſchließlich 16 022 Pfund Sterling Vorjahrsvortrag ein
Reingewinn von 436 605 (558 971) Pfund Sterling verbleibt, woraus
4 Prozent Dividende (keine) auf das Aktienkapital von 10 Millionen
Pfund Sterling eerteilt werden ſollen.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Die Indexziffer der Großhandelspreiſe vom 22. April. Die vom
Statiſtiſchen Reichsamt für den 22. April berechnete Indexziffer der
Großhandelspreiſe iſt mit 113,7 gegenüber der Vorwoche (113,8) leicht
zurückgegangen. Die Indexziffern der Hauptgruppen lauten:
Agrar=
ſtoffe 108,5 (plus 0,1 v. H.), Kolonialwaren 96,2 (minus 0,6 v.H.),
indu=
ſtrielle Rohſtoffe und Halbwaren 104,9 (minus 0,1 v.H.) und induſtrielle
Fertigwaren 137,6 (minus 0,1 v. H.).
G.V. der Ludwig Ganz A. G., Mainz, in Lig. In der heutigen G.V.
der Ludwig Ganz A.G. wurde die Liquidationseröffnungsbilanz
vorge=
legt, die Warenvorräte im Betrage von rd. 1909 000 RM. ausweiſt und
mit rund 3 904 000 RM. in Aktiven und Paſſiven abſchließt. Die
Ge=
winn= und Verlukrechnung per 31. 10. 30 weiſt für 1930 einen Verluſt
von rund 1098000 RM. auf. Die Liquidationseröffnungsbilanz baut
ſich nach dem Bericht der Liquidatoren auf den dem Vergleichsverfahren
zugrunde gelegten Geſchäftsergebniſſen auf, und das darin niedergelegte
Ergebnis dürfte wohl, wenn das Wirtſchaftsleben nicht weitere
Rück=
ſchläge bringt, zu erzielen ſein. Ueber die Entwicklung und die Dauer
der Liquidation laſſe ſich gerade mit Rückſicht auf die Unſicherheit noch
nichts berichten. Das Ergebnis der Liquidation werde im weſentlichen
davon abhängen, in welcher Zeit und zu welchem Preis das erhebliche
Lager bei der gegenwärtigen Wirtſchaftskriſe abgeſetzt ſein wird, und
davon, wie die Kunſtgegenſtände zu verwerten ſind. Die Bilanz wurde
ohne Einſpruch genehmigt. Das Geſchäftsjahr wurde auf den 1. Nov.
verlegt.
Fürſtlich=Fürſtenbergiſche Brauerei A. G. Donaueſchingen In der
G.V. wurde die Bilanz per 30. 9. 1930 genehmigt, die einſchließlich der
Vorträge aus 1928 und 1929 einen Ueberſchuß von 897 085 RM.
aus=
weiſt. Im Hinblick auf die durch die Bierſteuererhöhung und die
gleich=
zeitige Wirtſchaftsdepreſſion, verbunden mit einer ungeahnten Mehrung
der Arbeitsloſenziffer eingetretene und noch weiter zu erwartende
Ab=
ſatzminderung beſchloß die G.V. auf Antrag der Verwaltung, neben den
normalen Abſchreibungen in Höhe von 347 179 RM. unter Verzicht auf
eine Dividende Sonderabſchreibungen von 300000 Mk. auf Debitoren
und von 230 000 Mk. auf Spezialausſchänke vorzunehmen und den
Reſt=
betrag von 19 905 RM. auf neue Rechnung vorzutragen. — Direktor
Sima ſcheidet nach nahezu 34jähriger leitender Tätigkeit mit Rückſicht
auf ſeine Geſundheit wunſchgemäß aus dem A.R. aus und wird als
Bei=
rat der Verwaltung wie bisher die ſtändige Kontrolle über den
techni=
ſchen Betrieb, beſonders über die Bierbereitung, beibehalten.
der Ausweis der Reichsbaut.
Entlaſtung von 106,3 Millionen RM. — Notenrückflüſſe in Höhe von
204,8 Millionen RM.
Nach dem Ausweis der Reichsbank vom 23. April 1931 hat ſich in
der dritten Aprilwoche die geſamte Kapitalanlage der Bank in Wechſeln
und Schecks, Lombards und Effekten um 106,3 Millionen auf 1695,7
Mill. RM. verringert. Im einzelnen haben die Beſtände an
Handels=
wechſeln und =ſchecks um 94,6 Millionen auf 1456,2 Mill. RM. und die
Lombardbeſtände um 11,6 Mill. RM auf 136,8 Mill. RM. abgenommen.
Beſtände an Reichsſchatzwechſeln ſind nicht vorhanden. An
Reichsbank=
noten und Rentenbankſcheinen zuſammen ſind 24,8 Mill. RM. in die
Kaſſen der Reichsbank zurückgefloſſen, und zwar hat ſich der Umlauf
an Reichsbanknoten um 187,8 Millionen auf 3684,8 Mill. RM.,
der=
jenige an Rentenbankſcheinen um 17,0 Millionen auf 385,4 Mill. RM.
verringert. Unter Berückſichtigung, daß in der Berichtswoche
Renten=
bankſcheine in Höhe von 32 589 RM., getilgt worden ſind, haben ſich die
Beſtände der Reichsbank an Rentenbankſcheinen auf 60,5 Mill. RM.
er=
höht. Die fremden Gelder zeigen mit 453,1 Millionen RM. eine
Zu=
nahme von 140,2 Mill. ReM.
Die Beſtände an Gold und deckungsfähigen Deviſen haben ſich um
20,6 Mill. RM. auf 2479,6 Mill. RM. erhöht. Im einzelnen haben die
Goldbeſtände um 2,7 Millionen auf 2347,5 Mill., RM., die
deckungs=
fähigen Deviſen um 17,9 Millionen auf 132,1 Mill. RM. zugenommen
Die Deckung der Noten durch Gold allein erhöhte ſich von 60,5
Pro=
zent in der Vorwoche auf 63,7 Prozent, derjenige durch Gold und
dek=
kungsfähige Deviſen von 63,5 auf 67,3 Prozent.
Frankfurker und Berliner Effekkenbörſe.
Frankfurt a. M., 25. April.
Die Börſe eröffnete zum Wochenſchluß in ſehr ſtiller Haltung. Die
Spekulation bekundete wegen des bevorſtehenden Ultimos keine
Unter=
nehmungsluſt, zumal auch von außenſtehender Seite keine Aufträge
vor=
gelegen haben. Da es auch dem Markte an Anregungen fehlte,
voll=
ogen ſich die Umſätze in den denkbar engſten Grenzen, und gegenüber
der geſtrigen Abendbörſe neigten die wenigen Kurſe, die zunächſt zur
Notiz gelangten, meiſt leicht nach unten. Indeſſen blieb die Börſe jedoch
ſehr widerſtandsfähig, zumal auch kein beſonderes Angebot vorgelegen
hat. Nach den erſten Kurſen ſtagnierte das Geſchäft faſt vollkommen,
und die Kurſe bröckelten überwiegend weiter etwas ab. Am
Chemie=
markt ſetzten J. G. Farben 0,75 Prozent niedriger ein. Von
Elektro=
aktien gaben AEG. 1 Prozent nach, während Siemens behauptet blieben.
Kunſtſeidepapiere begegneten anfangs etwas regerem Intereſſe, doch
blieben die Kurſe nur knapp gehalten. Am Montanaktienmarkt fielen
Rhein, Braunkohlen mit einem 4prozentigen Verluſt auf. Auch
Mannes=
mann lagen 1=/Prozent ſchwächer. Banbwerte zeigten behauptete Kurſe.
An den übrigen Märkten herrſchte Geſchäftsſtille. Anleihen ſtark
ver=
nachläſſigt und anfangs ohne jeden Umſatz. Pfandbriefe ruhig und
kaum verändert.
Auch im weiteren Verlauf der Börſe neigten die Kurſe infolge der
herrſchenden Orderloſigkeit weiter zur Schwäche, doch gingen die
Rück=
gänge nicht über 1 Prozent hinaus. Gegen Schluß der Börſe ſchritt
die Baiſſeſpekulation zu kleinen Deckungen und die Kurſe wieſen
Beſſe=
rungen bis zu 1 Prozent auf, ohne daß jedoch eine Geſchäftsbelebung
eingetreten wäre. An der Nachbörſe hörte faſt jede Geſchäftstätigkeit
auf. Am Geldmarkt war Tagesgeld mit 3,75 Prozent unverändert,
ob=
wohl die Lage eine weitere Erleichterung erfahren hat. Am
Deviſen=
markt nannte man Mark gegen Dollar 4,1990, gegen Pfunde 2,41½,
London-New York 4,8610, Paris 124,32½, Mailand 92,85, Madrid
48,37, Schweiz 25,23½, Holland 12,097/8.
Berlin, 25. April.
Schon die Börſen der letzten Tage litten unter Ordermangel, und
ſo war es nicht verwunderlich, daß bei dem frühen Samstagsbeginn auch
heute Umſatzloſigkeit herrſchte. Die Kursentwicklung war aus dieſem
Grunde faſt ausſchließlich vom Zufall abhängig. Vielleicht hat die
Makler=Inſolvenz in New York, die für Deutſchland kaum von
direk=
tem Einfluß ſein dürfte, und die eher zur Klärung der Situation an
den amerikaniſchen Märkten beizutragen geeignet iſt, doch hie und da
zu kleinen Abgaben der Spekulation geführt, die mäßige Kursrückgänge
zur Folge hatten. Im Verlaufe war das Geſchäft weiter ſehr klein, die
Kursentwicklung nicht ganz einheitlich, die Tendenz aber recht
wider=
ſtandsfähig. Chade=Aktien verloren im Zuſammenhang mit der
Schwäche der argentiniſchen Währung 2,75 Mk. Rheiniſche Braunkohlen
kamen verſpätet 3,75 Proz. niedriger zur Notiz. Gegen 12 Uhr wurde
es allgemein etwas ſchwächer. Anleihen zunächſt leicht abbröckelnd,
ſpä=
ter zog Altbeſitz um 30 Pfg. an.
Die Lage am Geldmarkk.
* Auf dem Schweinemarkt in Weinheim a. d. B. am Samstag, dem
25. April, waren 477 Tiere zugeführt. Verkauft wurden 383 Stück, und
zwar Milchſchweine das Stück von 10—16 RMM., Läufer das Stück von
18—24 RM. Der Marktverlauf war mäßig.
Produkkenberichte.
Die Erleichterung am Geldmarkte, die ſich zu Ende der vorigen
Woche angekündigt hatte, machte im Laufe dieſer Berichtsperiode kräftige
Fortſchritte. Tagesgeld ging bis auf einen Satz von 3,5 Prozent
herun=
ter. Beſonders Privatdiskonte waren angeboten, erſt gegen das
Wochen=
ende kam etwas weniger Material auf den Markt. Sehr ſtill blieb das
Geſchäft in Warenwechſeln, die infolgedeſſen ziemlich unverändert mit
5 Prozent notiert wurden. Auch Monatsgeld zeigte kaum
Schwankun=
gen. Man glaubt jetzt annehmen zu dürfen, daß die Reichsbank in ihrer
Entſchließung bezüglich der Diskontfrage nicht allzu eilig vorgehen werde.
da ſie ebenſo wie die Bank von England die Entwickelung in New Yark
abzuwarten ſcheint.
Am Deviſenmarkt war die Aufwärtsbewegung des engliſchen
Pfun=
des bemerkenswert, die mit den Erwartungen einer Diskontermäßigung
der New Yorker Bundesreſervebank im Zuſammenhang ſtand, wodurch
die Goldbewegung entſcheidend beeinflußt werden könnte. Der Dollar
lag auf Grund der Goldverſchiffungen von Paris nach New York
inter=
national ſchwächer, dagegen konnte ſich der franzöſiſche Franc aus der
gleichen Urſache befeſtigen. Recht unſicher liegt noch immer die Peſeta,
Man befürchtete, daß die von der Regierung angekündigten Maßnahmen
zur Verhinderung der Kapitalflucht nicht den gewünſchten Erfolg
brin=
gen könnten, ſondern im Gegenteil erſt recht zur Abwanderung von
Ka=
pitalien Anlaß geben würden. Braliſien und Argentinien waren ſchwach
veranlagt, doch trat gegen Schluß der Woche eine leichte Erholung dieſer
Deviſen ein.
Amerikaniſche Kabelnachrichken.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 25. April:
Getreide. Weizen: Mai 82½, Juli 60, September 60,
Dezem=
ber 63½; Mais: Mai 56½, Juli 58, September 58½, Dezember
51½; Hafer: Mai 26½, Juli 27½, September 27,75. Dezember
30¾; Roggen: Mai 33,50, Juli 35¾, Sept. 37,25, Dez. 40.
Schmalz: Mai 8,32½, Juli 8,47½, Sept 8,62½, Dez. 8.62½.
Speck, loco 9,50.
Schweine: Leichte 7,20—7,35, ſchwere 6,35—6,65;
Schweine=
zufuhren in Chicago 8000, im Weſten 22000.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 25. April:
Schmalz: Prima Weſtern 9,05; Talg, extra loſe 4½.
Getreide. Weizen: Rotwinter 93½; Mais; loco New York
69½; Mehl: ſpring wheat clears 4,05—4,50; Getreidefracht nach
England 1,6—2,3 sh, nach dem Kontinent 8—8½ C.
Kakao: Geſchloſſen.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Am deutſchen Treibſtoffmarkt iſt eine nicht unbedeutende
Schrump=
fung des Benzinabſatzes zu erkennen. Im Vergleich zum Frühjahr des
vergangenen Jahres beträgt nach Ausſagen aus Fachkreiſen die
Ab=
nahme des Treibſtoffabſatzes ungefähr 10—15 Proz.
Ende März betrug der Beſtand an Spareinlagen bei den
preußi=
ſchen Sparkaſſen 6704,4 Mill. RM. gegen 661,7 Mill. RM. Ende Febr.
d. Js. Der Berichtsmonat weiſt mithin bei 390,7 Mill. RM.
Einzah=
lungen, darunter 8,5 Mill. RM. Zinsgutſchriften und 218,0 Mill. RM.
Auszahlungen einen Zuwachs von 42,7 Mill. RM. auf.
Die Landesgewerbebank für Südweſtdeutſchland A. G. hielt ihre
dies=
jährige ordentliche Generalverſammlung ab, die ſeitens der ihr
ange=
ſchloſſenen Kreditgenoſſenſchaften außerordentlich ſtark beſucht war. Die
Regularien wurden einſtimmig genehmigt. Vier ſtatutenmäßig aus dem
A. R. ausſcheidende Mitglieder wurden wiedergewählt.
Größtes Aufſehen hat in New Yorker Finanzkreiſen die
Ankündi=
gung hervorgerufen, daß die Börſenmaklerfirma Pynchorn u. Cy. eines
der größten Maklerhäuſer der New Yorker Börfe, zahlungsunfähig
ge=
worden iſt. In einer Erklärung gibt die Leitung der Geſellſchaft als
Grund für die Inſolvenz den ſcharfen Kursrückgang vieler von der
Firma gehandelter Wertpapiere an. Gerüchtweiſe verlautet daß die
Anleihen der Geſellſchaft ſich auf etwa 35 Mill. Dollar beziffern.
Havas meldet aus Montevideo, die Regierung von Uruguay habe
ihre Geſandten in London, Paris und Berlin beauftragt, bei den
In=
habern von Staatsſchuldverſchreibungen Uruguays über die Möglichkeit
einer zeitweiligen Ausſetzung der Amortiſierung zu ſondieren.
Berliner Kursbericht
vom 25. April 1931
Deviſenmarlt
vom 25. April 1931
Mede
Danatbank . . . . . . .
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
J. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas
Deutſche Erdöl
123.25
136.—
106.—
105.50
61.50
86.—
62.375
109.25
I.775
102.75
92.—
49.50
120.75
136.25
75.—
Elektr. Lieferung
J. G. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ.f.elektr. Unter. 127.75
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Köln=Neueſſ. Bgw
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Unin
Nordd. Wolle
Oberſchleſ. Kolsw.
Orenſtein & Koppel
24.—
49.625
80.375
50.—
66.75
102.—
156.25
62.50
72.125
n8.875
46.—
60.50
19.
50.50
Polyphonwerke
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kali
Leonh. Tietz 117.—
Verein. Glanzſtoff
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nrnb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hirich Kupfer
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Drah=
Wanderer=Werie
Nfe
E6.—
242.—
117.—
57.50
159.—
68.—
24.625
49.25
117.50
160.—
44.25
59.—
Helſingfors
Wien
Prag
Budapeſt
Sofia
*
Holland
Lslo
Kopenhagen
Stodholm
London
Buenos=Aires
New York
Belgien
Italien
Paris
Mit
100 finn. Mk.
100 Schilling
100 Tſch. Kr.
00 Pengö
100 Leva
00 Gulden
100 Kronen
100 Kronen
00 Kronen
1X.Stg.
Pap.Peſo
Dollar.
100 Belga
100 Lire
100 Francs
Ge id/t
10.556
59.00
12.422
73.13
3.040
168.5c
112.25
112.25
112.3
20.391
1.34:
4.195
58.325
21.97
16 397
Zrief
0.57
59.12
12.44:
73.27
3.046
168.93
112 47
112.47
112.5
20.43
1.34
4.203
58.445
22.01
16.43
Schweiz
Spanien
Danzig
Japan
Rio de Janeiro
Jugoſlawien 1100 Dinar
Portugal
Athen.
Iſtambu
Kairo
Kanada
Jsland
Tallinn (Eſtl.
Riga
Währung
100 Franken
00 Peſetas
100 Gulden
1 Yen
1 Milreis
00 Escudos
100 Drachm.
11 türk. 2
11ägypt. 4
canad. Dol
Uruguay 1 Goldpeſo
100 isl. Kr.
100 eſtl. Ki.
100 Lats
Geld!
80.80
42.1
81.53
2.073
0.310
7.379
18.83
5.44
20.21
4.192
2.737
92.03
111.66
80.76
ref
C0.26
42.19
1.69.,
2.07.
(.31*
.393
18.88‟
5.45
2C.25
4.200
2.743
92,21
11i.e8
E0.92
Frankfurter Kursbericht vom 25. April 1931.
* Mainzer Produktenbericht vom 24. April. Großhandelspreiſe p.
100 Kilo loko Mainz: Weizen 30,25—30,50; rheinheſſ Roggen 21 bis
21,55; Hafer 21—21,50; Futtergerſte 20,50—21,50; Malzkeime 11 bis
11,50; ſüdd. Weizenmehl Spezial Null 44,15—44,65; Roggenmehl 60. 30,50—31,50; Weizenkleie fein 12,80—13,25; desgl. grob 11,75 bis
14,00; Roggenkleie 13.50—14; Weizenfuttermehl 14,50; Biertreber 10,5
bis 11,00; Erdnußkuchen 13,75—14,50; Kokoskuchen 13,75—14,50;
Raps=
kuchen 10—10,50; Kleeheu loſe 6,00; desgl. geb. 6.20; Wieſenheu loſe
5,70; desgl. geb. 6,20; Maſchinenſtroh 3,50; Drahtpreßſtroh 3,80;
Sohaſchrot 14,25—14,75; Trockenſchnitzel 7,25—7,75. Tendenz: Stetig
bei kleiner Unternehmungsluſt.
Frankfurter Eiergroßhandelspreiſe vom 25. April. Die Preiſe am
Frankfurter Markt blieben auch in dieſer Woche behauptet. Der Abſatz
hingegen war weiter ſchleppend. In deutſchen Friſcheiern konnte ſich
das Geſchäft etwas lebhafter geſtalten. Die allgemeine Tendenz des
Marktes iſt trotzdem ziemlich ruhig. Es notierten in Pfg. per Stück
ab loco Frankfurt am Main: ital. 8,5—9; bulgar. 7.5—7, 75: jugoſlav.
7.75—8; rumän. 7.25—7,5; holl. 7,5—10,5: dän, 7.5—11: belg.=flander.
8,25—8,5: ſchleſ. 75—8,5; baher, 7,75—8. Dentſche Friſcheier 6.5—10.
7% Dtſch. Reichsanl/100.5
5½%Intern.,
6% Baden ..
8½ Bayhern.
6%
8½ Heſſen. v. 281 92
3% „ v. 29/ 96
6% Preuß. Staat ./ 961
80 Sachſen ... . . . / 99.75
690
.....
7½ Thüringen. . . ./ 86
—
Dtſche. Anl.
Auslo=
ſunsſch. +1),
Ab=
löſungsanl. . . . .
Dtſche. Anl.
Ablö=
ſungsſch. (Neub.
Deutſche Schutzge
bietsanleihe ..
8% Aachen v. 29
8½ Baden=Baden
6% Berlin ..... .."
8% Darmſtadt v. 26
8%
v. 28
7% Dresden....."
8% Frankfurt a. M.
v. 26
v. 26
8% Mainz .......
8½ Mannheim v. 26
6‟
v. 27
82 München ..
8½ Nürnberg. .
8% Wiesbaden
8% Heſſ. Landesbi.
85 „ Goldobln=
4½% Heſſ. 2d3.-
Hyp.=Bk.=Viquid.
4¾% „Kum.=Obl.
8% Preuß. Lds.
pfbr.=Anſt. G. Pf
8½ „Goldebligl
83.75
n7.5
80
1100.2
81.75
79.5
5821,
6.3
2.8
92.5
91.5
99
90.25
79.25
94
96.25
100.5
95.25
91
852I=
23
W Mu
Bk. Girozentr. für
Heſſen Goldobl.
8½ Kaſſeler Land
kredit Goldpfbr. . 1100
7½ Kaſſeler Land.
kredit Goldpfbr..
82 Naſ. Lamdesbk. /100.25
729
6%
14½½ „Liqu. Obll 92
—
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöf.=Anl.
*AuslSer. II 57.5
„ „ Ser, II
Dt. Komm. Samm.
Abl. (Neubeſitz).
180 Berl. öyp. Bk.
2
4½%„Liqu.=Pfb.
8% Frkf. Hyp.=Bk.
„
4½% Lig. Pfbr
18% „ Pfbr.=Bk.
4½%
„ Liau
8% Mein.Hyp.=Bk.
4½
„ Lig. Pfbr.
8% Pfälz. Hyp.=B!
4½% „ Lia. Pfbr
76. 75 18% Preuß.
Boden=
cred.=Bank
4½% Lig. Pfbr.
89 Preuß.Centrl.=
Bodencr.=Bank
4½% „ Lig. Pfbr
18% Rhein. Hyp.Bf.
96.5 17½ „
4½% Lig. Pfbr.
8% Rhein.=Weſtf.
Bd.=Credit.. . .
8e Südd. Bod
100.5 1 Cred.=Bank ...."
4½% Lig. Pfbr.
100
95
86
95
86.75
75
11
100
97
91.5
101.5
97.5
91.9
101.25
97.5
93.3
102.25
2
923
100.5
93‟/,
100.5
93
101
91.25
101.25
57.25
C2.5
1o1
101.25
95.5
8% Württ. Hyp.=B.)
6O Daimler=Benz
82 Dt. Linol. Werke
Klöckner=Werke
Mainkrw. v. 26
Mitteld. Stahl.
8% Salzmann u. Co
7% Ver. Stahlwerke
8% Voigt &Häffne
—
J. G. Farben Bonds
—
5% Bosn. L.E.B
„ L. Inveſt.
5% Bulg. Tab. v. 02
4½% Oſt. Schätzel
4% Oſt. Goldrente
5 % vereinh. Rumänl 8.5
4½%
420 Türk. Admin.
% „ 1. Bagdak
Zollanl.
½% Ungarn 1913
1914
4½%
„ Goldr.
„ 1910
Aktien
Rla. Kunſtziide Uni
A. E. G. .........
AndregeNoris Zahn
Aſchaffba. Brauere
„ Zellſtoff
Bemberg, J. P....
Bergm. El.=Werke
BrownBoverickCie
Buderus Eiſen.
Cement Heidelberg
„ Karlſtadt
J. G. Shemie, Baſe
Chem. Werke Albert
Chade .........."
Contin. Gummiw
„ Linofeum
Daimler=Benz . . .
100.25
74
96.5
88.25
86.75
—
86l=
96.45
102
20.5
20.5
281
38.25
15.15
6.85
A
4.15
89
109
—
128.5
83
101
69
53.25
79
86
181.5
122
90
31.75
Dt. Atl. Telegr .
Erdöl ......."
Gold=u.
Silber=
ſcheide=Anſtalt
Linoleumwerke
Eiſenhandel. .
Dyckerhoff u. Widm
Eichbaum=Werger.
Elektr. Lieferg.=Geſ.
Licht u. Kraft
Eſchw. Bergwerk.
EßlingenMaſchinen
Ettlingen Spinnerei
Faber & Schleicher
J. G. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Jetter))
Felt. & Guilleaume
Frankf. Gas 1. Lig=
„ Hof......"
Felſenk. Bergwer!
Geſ. f.eleltr. Untern.
Goldſchmidt Th. ..
Gritzner Maſchine
Grün & Bilfinger
Hafenmühle Friit
Hammerſen (Osn.)
Hanauer Hofbrauh.
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf.
HilpertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer. . . . .
Hochtief Eſſen ..
Holzmann, Phil
Flſe Bergb. Stamn
„ „ Genüſſ
Junghanse
Kali Chemte
„ Aſchersleben
Kammgarnſpinn. .
Karſtadt, R.. . . ..
Klein, Schanzn.
Klöcknerwerke
Knorr C. H......"
Lahmen Co.
Laurahütte
Lech. Augsbarz
102.5
135.75
93
37.5
79
98
125
204
34
100.5
149.7
—
—
119
35
17
50
39.5
179.5
109
—
71
81
59
—
80.5
101
108
112
155
60.25
69.5
163
39
Löwenbr. Münch.
Lüdenſcheid Metall
Lutz Gebr Darmſt
Maintr.=W. Höchſt.
Mainz. Akt.=Br. . . .!
Mannesm.= Röhren
Mansfeld Berg. .
Metallgeſ. Frankf.
Miag, Mühlenbau.
MontecatiniMaild.
Motoren Darmſtadt
Deutz
Oberurſel
Tberbedar;
Phönix Bergbau ..
Reiniger. Gebbert
Rh. Braunkohlen ..
Elektr. Stamm
Metallwaren ..
„ Stahlwerte .. .
Riebeck Montan..
Roeder Gebr.
Rütgerswerie
Sachtleben A. C...
Salzdetfurtl Kali
Salzw. Heilbronn
Schöfferhof=Bind..
Schramm, Lackfbr.
Schriftg. Stempel.
Schuckert Eleftr. . .
Schwarz=Storchen.
Siem. Glasinduſtr.
Siemen & & Halske.
Südd. Immobilien
„ Bucker=A. G.
Svenslo Tändſtics
TellusBergbau ...
Thür. Liefer.=Gef.
Tietz Leonhard .."
Tucher=Brauerei
Anterfran ſer
Beithwerle
Ver. f. Chem. Ind.
Stahlwerke ..
Strohſtoffabr.
„ Ultramari ...
R.
39.25
13
71.5
124.5
72.5
69.5
40
80
120.5
87
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120
187
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Nummer 115
Sonntag, den 26. April 1931
Seite 11
Sawia woind austätt.
Roman von Alexandra von Boſſe.
Copyright 1930 by Karl Köhler u. Co., Berlin=Zehlendorf.
(Nachdruck verboten.)
Flavia kam auf die Terraſſe zurück, wo ihr Frau Gabriella
und die Schweſter ängſtlich entgegenblickten. Ganz gelaſſen ſetzte
ſie ſich wieder an ihren Platz und bat Annina, ihr eine friſche
Taſſe Tee einzuſchenken. Es ſchien, als ſei nichts vorgefallen, was
ſie erregen konnte. Aber Marcheſina Roſanna ſah doch, daß Flavia
bleicher war als zuvor und eine kleine Falte ſich zwiſchen ihren
Brauen eingrub. Oh, ſie kannte das Mädchen gut genug. Dieſe
äußere Ruhe war nur ein Mantel, der ihre innere Eregung
ver=
hüllte. Und Marcheſina Roſannas kleine ſchwarze Augen
funkel=
ten boshaft.
„Nun, was hat es gegeben?” fragte ſie, die kohlſchwarzen
Brauen hochziehend. Kühl abweiſend wendeten ſich Flavias
Augen zu ihr:
„Entſchuldige, Tante Roſanna, es handelte ſich um eine
Pri=
vatangelegenheit zwiſchen Papa und mir.”
„Um deine Heirat mit Kavalier Tocelli!” rief Marcheſina
Roſanna. „Mir iſt es längſt kein Geheimnis mehr, daß dein
Vater ihn dir zum Gatten beſtimmte, daß du es nun weißt. Und
du wirſt dich fügen müſſen. Endlich wirſt du dich fügen müſſen!“
Nach dieſen Worten erhob ſie ſich, raffte ihr Kleid und rauſchte
ins Haus. Sie trug, der Mode entgegen, ihre Kleider ſo lang,
daß der Saum ſtets hinten und vorn ſchleppte, dazu rauſchende
Unterröcke. Sie war dick und nur mittelgroß, und immer ärgerte
es ſie, daß ſie zu Flavia aufblicken mußte, wenn ſie ſtehend mit
ihr ſprach. Um größer zu erſcheinen, trug ſie dieſe ſchleppenden
Gewänder, die ihr, wie ſie meinte, auch größere Würde verliehen.
Als ſie im Hauſe verſchwunden war, blieb es minutenlang
ſtill auf der Terraſſe, denn weder Frau Gabriella noch eines der
Mädchen wagten zu fragen. Aber wenn auch ihr Mund ſchwieg,
ſo fragten doch bang und drängend ihre Augen. Dann ſagte
Flavia:
„Papa verlangt, daß ich Kavalier Tocelli heirate. Er hat
mich vor die Alternative geſtellt, entweder meine Zuſage zu geben
und mich mit dieſem Herrn zu verloben oder — ſein Haus zu
ver=
laſſen. „Alſo” fügte ſie freundlich gelaſſen hinzu, „alſo werde ich
gehen.” „Gehen —” rief Frau Gabriella ganz beſtürzt aus.
„Aber wohin — wohin denn?"
„Nein, nein!” ſchrien die Schweſtern und ſtürzten ſich auf
Flavia, ſie heftig umarmend. „Das ſollſt du nicht! Das ſollſt
du nicht!“
Und jede der Schweſtern ſchlang um Flavia einen Arm und
sog ſie an ſich und küßte ſie.
„Meine Kleinen, wollt ihr denn, daß ich den dicken Tocelli
heirate?"
„Nein, nein!"
„Nun alſo?‟
„Aber Papa droht nur. Er wird es nicht zugeben, daß du
fortgehſt.”
Er hat mir eine Woche Bedenkzeit gegeben. Wenn ich mich
bis dahin nicht bereit erkläre, Tocelli zu heiraten, ſoll ich ſein
Haus verlaſſen und gehen, wohin ich will. Er hat geſagt, wenn
ich ihm den ſchuldigen Gehorſam verweigere, ſo ſei ich ſein Kind
nicht mehr."
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„Er wird ſich anders beſinnen”, meinte Frau Gabriella, aber
Flavia ſchüttelte den Kopf.
„Nein, du kennſt ihn doch. Aber auch der kindliche
Gehor=
ſam hat Grenzen, und ſelbſt wenn ich wollte, diesmal kann ich
nicht gehorchen. Ich brauche auch die Bedenkzeit nicht.”
Sie tröſtete die weinenden Schweſtern, die ſich gar nicht
dar=
über beruhigen konnten, daß ſie nun bald den Schutz der älteren
Schweſter entbehren ſollten. Frau Gabriella aber wollte wiſſen,
zu wem Flavia gehen wollte, wenn ſie wirklich Valcena verließ.
Flavia ſagte, im Augenblick wiſſe ſie das ſelbſt noch nicht beſtimmt,
aber ſobald dies der Fall ſein würde, ſollte Frau Gabriella es
erfahren. Allerdings müßte ſie ihr zuvor verſprechen, dem Vater
ihren Zufluchtsort nicht zu verraten, denn ſie wollte von ihm
nicht verfolgt und gequält werden.
Die Marcheſa erwiderte gleich, daß ſie ein ſolches Verſprechen
nicht würde geben können, und klagend ſagte ſie:
„Wie könnte ich Papa verſchweigen, wo du biſt, wenn er
mich danach fragt?”
„Dann müßt auch ihr in Unkenntnis darüber bleiben”
ent=
ſchied Flavia. „Aber ich werde euch auf Umwegen von mir
Nach=
richt geben.”
Damit mußten Mutter und Schwveſtern ſich zufrieden geben.
Flavia aber war ſchon entſchloſſen, Oreſte Bronchis Anerbieten
unter gewiſſen Bedingungen anzunehmen, und zwar nicht erſt die
gewährte Bedenkzeit abzuwarten, ſondern vorher ſchon heimlich
aus Valcena zu verſchwinden. Sie fürchtete irgendwie
Gewalt=
maßnahmen ihres Vaters, wenn dieſer merkte, daß ſie nicht
ge=
willt war, ſich ſeinem Willen zu fügen.
3. Kapitel.
Flavias Geheimnis.
Am Abend kam Oreſte Bronchi mit der Bahn von Rom
zu=
rück, noch rechtzeitig, um an der Abendmalzeit um ſieben Uhr,
welche die Hauptmalzeit des Tages war, teilzunehmen. Er und
Ariſtide Rodella mußten heute allein die Koſten der
Unterhal=
tung tragen, denn der Marcheſe war ſchweigſam und ſah ſo
finſter aus wie ein grollender Zeus, obgleich er ſonſt äußerlich
keinerlei Aehnlichkeit mit dieſer Gottheit hatte. Bronchi merkte
unſchwer, daß das erwartete Gewitter ſich während ſeiner
Ab=
weſenheit entladen hatte.
Die finſtere Miene des Marcheſe verriet, daß die ſchwebende
Angelegenheit bisher nicht nach ſeinem Wunſch ſich geſtaltete, alſo
Flavia ſich ſeinem Wunſche nicht gefügt hatte. Natürlich nicht.
Er ſelbſt aber hatte nichts ausgerichtet, denn es war zwiſchen ihm
und Tocelli gar nicht zu einer Zwieſprache gekommen. Tocelli
hatte ſich, als ſie kaum im Auto ſaßen, in ſeine Ecke gelehnt,
er=
klärt, er ſei todmüde von dem verdammten Ritt, und war
einge=
ſchlafen. Erſt als das Auto vor dem Finanzminiſterium hielt,
wo er zu tun hatte, war er erwacht.
Bronchi war es nicht möglich geweſen, Flavia vor Tiſch noch
zu ſprechen, er verſuchte, ihr durch Blicke anzudeuten, daß es ihm
vorerſt noch nicht gelungen war, ihren Wunſch zu erfüllen. Sie
nickte ihm freundlich zu, hob ein wenig die Brauen und ſchüttelte
dann den Kopf. Er wußte nicht, ob ſie ihm damit ſagen wollte,
daß er ſich Tocellis wegen nicht mehr zu bemühen brauche,
ver=
mutete es aber.
Er konnte ſie auch nach Tiſch nicht ſprechen. Auch nach der
Abendmahlzeit zogen die Damen ſich ſtets ſofort in ihre Zimmer
zurück, während die Herren ſich in die große Bibliothek begaben,
die als Rauchzimmer diente. Zu ihrer Zigarre oder Zigarette
tranken die Herren hier ſchwarzen Kaffee und Liköre, dann wurde
gewöhnlich eine Kartenpartie gemacht. Heute fehlte der vierte
Mann zum Bridge, da Tocelli noch nicht zurück war, darum
ſetzten Roccaferri und Rodella ſich zu einer Partie Ekarté, wobei
Bronchi überflüſſig war. Er ſah kurze Zeit zu, dann verließ er
die Bibliothek und begab ſich durch den Gartenſaal auf die
Ter=
raſſe hinaus.
(Fortſetzung folgt.)
W
.
hat infolge seines Gehaltes an Enzymen der Pankreasdrüse die wunderbare
Eigenschaft, fast allen Schmutz an der Wäsche schon beim Einweichen
ab-
zulösen. Es besorst somit den grössten Teil des Waschens ganz selbsttätig.
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Nummer 115
Sonntag, den 26. April 1931
Seite 13
Hindendarg oefüat Bolsdaier Ausftenangen.
Der Potsdamer Oberbürgermeiſter führt den Reichspräſidenten (rechts) durch das Garniſonmuſeum.
Zuvor hatte der Reichspräſident bereits die Potsdamer Ausſtellung „Die deutſche Front” beſichtigt,
auf deren Bildern und Reliefs die Kriegsſchauplätze der Weſtfront 1914 dargeſtellt ſind.
Die erſte Bergſchwebebahn der Welt in Dresden=Loſchwiß 30 Jahre all.
Blick auf die Schwebebahn in Dresden=Loſchwitz.
Die erſte Bergſchwebebahn der Welt wurde am 6. Mai 1901 zwiſchen Dresden und dem
viel=
beſuchten damaligen Vorort Loſchwitz feierlich eröffnet. Die Loſchwitzer Bahn iſt 280 Meter lang
und überwindet eine Steigung von 80 Metern. Während der ganzen Zeit ihres Beſtehens hat ſie
noch keinen Unfall zu verzeichnen gehabt.
Fluglehrer Schlerf=Mannheim erhält den
Hindenburgpokal.
Mannheim. Der Hindenburgpokal, die
ſöchſte Auszeichnung, die die deutſche Luftfahrt
terint, wurde für das Jahr 1931 dem
Vorſtands=
ntglied und Flüglehrer des Badiſch=Pfälziſchen
Luftfahrtvereins, Heinrich Schlerf, verliehen.
Der Deutſche Luftfahrtverband würdigt damit
ſie Verdienſte, die ſich Schlerf um den deutſchen
Kugſport in hohem Maße erworben hat. Seine
Methoden bei der Ausbildung von Piloten durch
euftfahrtvereine hat ſich ein großer. Teil der
heuitſchen Luftfahrtvereine zu eigen gemacht. Die
a5lreichen Verkehrsfliegerſchulen arbeiten nach
iieſem Muſter. Im vergangenen Jahre erhielt
er bekannte Segelflieger Wolf Hirt den
Hinden=
rrgpokal, der ſeiner Zweckbeſtimmung nach nur
ür die beſte fliegeriſche Leiſtung des Jahres
erliehen wird.
Werhängnisvoller Sprung auf ein fahrendes
Auto.
Frankfurt. Der Fahrſchüler Otto Werner
uss Hattersheim, der an einer verkehrsreichen
Srraßenkreuzung von dem Lehrauto ſeiner Fahr=
1cheile abgeſtiegen war, geriet bei dem Verſuch,
ur, das wieder in Fahrt geſetzte Auto
aufzu=
pringen, zwiſchen das Auto und einem daneben
Inhrenden Wagen und trug, ſo ſchwere innere
Verletzungen ſowie einen Schädelbruch davon,
as er im Krankenhaus kurz nach der
Einliefe=
ung ſtarb.
780 Betrugsfälle beim Arbeitsamt Limburg
ermittelt.
Limburg. Der Ermittlungsdienſt beim
Ar=
eitsamt Limburg hat in den letzten vier bis
ünf Monaten etwa 180 Betrugsfälle feſtſtellen
örnen. 30 Fälle ſchwerer Natur wurden der
Staatsanwaltſchaft zur weiteren Verfolgung
ihergeben, während in den übrigen 150 Fällen
ſorn Arbeitsamt Ordnungsſtrafen verhängt
vurden. Dabei erklärt das Arbeitsamt, daß bei
vefiterer Ausdehnung des Ermittlungsdienſtes
irſprechend mehr Betrügereien feſtgeſtellt
wor=
ſen wären. Den Schuldigen wird natürlich die
Interſtützung entzogen und ſie müſſen die
un=
ectmäßig erhaltenen Beträge zurückzahlen.
Elly Beinhorn in Algier eingetroffen.
Berlin. Die Afrikafliegerin Elly
Bein=
orn iſt am Freitag nachmittag mit ihrem neuen
klemm=Flugzeug in Algier eingetroffen. Sie
dar am 23. April in Caſablanca geſtartet und
nununterbrochenem Fluge bis Oran gekommen.
ſon hier aus flog ſie dann über die
Küſtenfels=
eliete nach Algier. Am Samstag früh ſoll der
Veiterflug nach Tunis angetreten werden.
Der ſtellverkrekende engliſche
Lufkmarſchall abgeftürzk.
Felton Veſey Holt,
ei ſtellvertretende engliſche Luftmarſchall, iſt
wie ſchon gemeldet — das Opfer eines
ſchwe=
en. Flugzeugabſturzes geworden. Ueber Seahurſt
ſauk in Suſſex ſtieß das Flugzeug des
Luftmar=
farſchalls mit einem Armeeflugzeug zuſammen
nbe ſtürzte ab. Der Luftmarſchall und ſein
Begleiter waren auf der Stelle tot.
dei deutſche SoimerHagpran.
Zugunfall in Dorkmund.
Ein Toter, ein Schwerverletzter.
Düſſeldorf. Die Reichsbahn=Direktion
Eſſen teilt mit: In der Nacht zum Samstag um
0,12 Uhr fuhr eine Rangierabteilung einem
ein=
fahrenden Güterzug in die Flanke. Die
Lokomo=
tive und elf Wagen entgleiſten. Der Zugſchaffner
Horenkampf vom Bahnhof Dortmund=Süd geriet
unter den Packwagen und wurde getötet. Der
Zugführer Meyer, ebenfalls vom Bahnhof
Dort=
mund=Süd, wurde ſchwer verletzt. Der
Perſonen=
zugverkehr wurde nicht geſtört.
Das Streckennetz des deutſchen Sommerflugplans,
der eine tägliche Flugſtrecke von 50 000 Kilometern vorſieht. Unter den zahlreichen Verbeſſerungen
iſt insbeſondere der ſtarke Ausbau des internationalen Streckenplans bemerkenswert.
Pferdemarkk in Bayerns Haupkſtadk.
Erſt den Hut, dann den Kopf verloren.
Dortmund. Ein ſchweres Verkehrsunglück
ereignete ſich geſtern nachmittag auf der Chauſſee
zwiſchen den Stadtteilen Eichlinghofen und
Barop. Ein mit vier Perſonen beſetzter offener
Kraftwagen überſchlug ſich in dem Augenblick,
als zwei der Fahrgäſte den Chauffeur darauf
aufmerkſam machten, daß ſie die Kopfbedeckung
verloren hätten. In dem Beſtreben, den Wagen
ſo ſchnell wie möglich zum Stillſtand zu bringen,
verlor der Chauffeur wahrſcheinlich die Gewalt
über den Wagen. Der Chauffeur war auf der
Stelle tot, die drei Inſaſſen erlitten teils ſchwere,
teils leichtere lebensgefährliche Verletzungen.
Einer der Verletzten iſt bereits im Krankenhaus
geſtorben.
Mißglückter Ausbruchsverſuch des
Faſſaden=
kletterers Kaßner.
Stettin. Der in der Gollnower
Strafan=
ſtalt ſeine mehrjährige Zuchthausſtrafe
ver=
büßende berüchtigte Faſſadenkletterer Willy
Kaßner machte in der Nacht zum Freitag einen
raffinierten, zum Glück aber mißlungenen
Aus=
bruchsverſuch. Kaßner hatte in ſeiner Zelle
un=
beobachtet einen Vorrat von Lebensmitteln
auf=
geſpart und ſich auch Werkzeug verſchafft, In der
Nacht brach er ein Loch in die Wand zum
Kor=
ridor und ſchob mit einem Eiſenſtab den Riegel
vor die Tür beiſeite. Schließlich entfernte er
die Blechverſchalung vor dem Schloß und öffnete
es mit einem Dietrich. Nachdem er ſo auf den
Korridor gelangt war, ſchloß er auch die Tür
zur Zelle ſeines Nachbarn, des ſchon oftmals
ausgebrochenen Zuchthäuslers Adolf Knack, der
noch acht Jahre Strafe abzubüßen hat, auf. In
dieſem Augenblick näherten ſich Beamte.
Kaß=
ner ſchloß ſeinen Komplizen wieder ein und ließ
ſich von den beiden Beamten feſtnehmen. In
ſeinem Beſitz fand man u. a. zwei Tüten mit
gemahlenem Pfeffer; ein Beweis dafür, daß es
den Beiden mit dem Ausbruch ernſt war und ſie
vor nichts zurückgeſchreckt wären. Auch
Farben=
tuben und Stiefelwichſe hatte er bei ſich.
Kaß=
ner iſt bekanntlich ſchon einmal vor nicht langer
Zeit aus dem Zuchthaus Tegel bei Berlin
aus=
gebrochen.
Caruſos Tochker debükierk.
Ein preisgekröntes Arbeitspferd wird vorgeführt.
Alljährlich um dieſe Zeit findet in München ein großer Pferdemarkt ſtatt. Bauern und
Guts=
beſitzer aus dem ganzen bayeriſchen Land kommen in die Hauptſtadt, um ſich in einem kräftigen
Tier einen braven Gehilfen für die kommende ſchwere Arbeit des Jahres einzuhandeln.
Große Schäden durch Ueberſchwemmung
im Wilnaer Gebiet.
Warſchau. Die
Ueberſchwemmungskata=
ſtrophe im Wilnaer Gebiet hat am Freitag noch
größere Ausmaße erreicht. Sieben weitere
Ort=
ſchaften und ein Stadtviertel von Wilna ſind
überſchwemmt worden. Der Fluß Wilija hat
ſeinen bisher höchſten Stand von über acht
Me=
tern erreicht. Zahlreiche Häuſer ſind von den
Fluten niedergeriſſen. Hunderte von Menſchen
ſind dadurch obdachlos geworden. Die
angerich=
teten Schäden ſind noch nicht zu überſehen. Die
Fluten haben bereits die alte berühmte
Wil=
naer Kathedrale erreicht.
Gloria Caruſo,
das heute 11jährige Töchterchen des größten
Sängers der Welt, beginnt frühzeitig mit ihrer
Laufbahn in der Oeffentlichkeit. Sie ſprach
an=
läßlich des amerikaniſchen Kinder=
Geſundheits=
tages im Radio zu allen Kindern der
Vereinig=
ten Staaten. Die kleine Gloria hat aus den
Tantiemen, die ihr von den Grammophonplatten
mit der Stimme ihres Vaters gezahlt werden
müſſen, ein jährliches Einkommen von naheze
3 Millionen Mark.
Seite 14
Sonntag, den 26. April 1931
Nummer 115
Erſchoſſen im Kraftwagen aufgefunden.
Glogau. Am Freitag nachmittag wurde auf
einem Feldwege zwiſchen den Dörfern Guſteuſchel
und Schloin ein Kraftwagen aufgefunden, in
dem die Leiche eines Mannes lag. Die
Mord=
kommiſſion ſtellte in dem Toten den
Geſchäfts=
führer beim Formularverlag Oels. des
Reichs=
verbandes der deutſchen Landkrankenkaſſen
Ber=
lin, Herbert Walter aus Oels feſt. Die Leiche
wies einen Schläfenſchuß und einen Herzſchuß
auf. Bei dem Toten wurden weder Brieftaſche
noch Geldbörſe, jedoch ſeine goldene Uhr
vorge=
funden. Die Polizei nimmt Raubmord an.
Den Bruder beim Spiel erſchoſſen.
Brieg. Der 14jährige Sohn des
Obermel=
ſers Bednaz, der auf einem Gute in Jägerndorf,
Kreis Brieg, beſchäftigt iſt, erſchoß beim Spiel
mit einem kleinen Teſching ſeinen elfjährigen
Bruder. Der Schuß traf mitten ins Herz, ſo daß
der Tod ſofort eintrat. Der Täter wurde,
nach=
dem man ihn überall geſucht hatte, ſchließlich auf
dem Kirchhof entdeckt, wohin er ſich in ſeiner
Angſt geflüchtet hatte.
Beſchlagnahmte Opiumladung.
NewYork. Eine große Opiumladung wurde
an Bord des Dampfers „Milwaukee”
beſchlag=
nahmt. Die Zollbehörden, die anſcheinend von
der Opiumladung Kenntnis erhalten hatten,
ließen den Dampfer von 150 Beamten
durch=
ſuchen. Man entdeckte ſchließe im Lagerraum
17 Kiſten, die angeblich Waren enthalten ſollten,
in Wirklichkeit aber mit Opium im Werte von
zwei Millionen Dollar gefüllt waren.
Vor 50 Jahren ſtarkeke der erſte deutſche Schnelldampfer nach Amerika.
Anno 1881: Lloyddampfer „Elbe” auf der erſten Reiſe nach der neuen Welt.
Die deutſche Hochſeeſchiffahrt kann dieſes Jahr ein Jubiläum feiern: Der erſte Schnelldampfer
Deutſchlands ſtartete vor 50 Jahren, am 26. Juni 1881, zu ſeiner erſten Fahrt nach Amerika. Es
war der Lloyddampfer „Elbe”, der die für damals ſehr beträchtliche Länge von 128 Metern aufwies.
Eine Amerikanerin will allein über den
Ozean fliegen.
Eine Wiederholung des Lindbergh=Fluges
über den Ozean wird von einer amerikaniſchen
Fliegerin angekündigt. Die Fliegerin Ruth
Ni=
chols, Inhaberin mehrerer Rekorde, will, wie der
Ozeanflieger Levine mitteilt, bereits anfangs
Mai ohne jede Begleitung in einem Lockheed=
Vega=Eindecker von Harbour Grace in
Neufund=
land einen Flug über den Ozean nach Europa
antreten und der gleichen Fluglinie folgen, auf
der auch Lindbergh geflogen iſt. — Das New
Yorker Wetterbüro ſagt für die nächſten 14 Tage
günſtiges Flugwetter auf dieſer Strecke voraus.
Der Skromboli in Täligkeiſ.
Rom. Der Stromboli hat um 21.47 Uhr nach
einem heftigen unterirdiſchen Grollen
Aſchen=
regen und Lava ausgeworfen. Die Bevölkerung
wurde von Panik ergriffen und brachte die
Nacht im Freien zu. In den umliegenden
Fel=
dern und Gärten hat der Stromboli Schaden
angerichtet. Menſchenleben ſind nicht gefährdet.
Der letzte Ausbruch ereignete ſich im
Septem=
ber 1930.
Leichtes Erdbeben bei Los Angeles.
New York. In Rock=City bei Los Angeles
wurde am Freitag ein Erdbeben verſpürt, das
etwa 5 Sekunden andauerte. Unter der
Bevölke=
rung entſtand eine große Panik, da an
zahl=
reichen Hauswänden plötzlich große Riſſe ſichtbar
wurden. Viele Fenſterſcheiben platzten. Perſonen
wurden nicht verletzt.
Verhaftung des Budapeſter Mörders.
Budapeſt. Bela Tonko, der vorgeſtern
Nacht im Hotel Imperial die Bonbonverkäuferin
eines Kinos, Margarethe Szendrei, ermordet
hatte, wurde geſtern abend gegen 22 Uhr in einer
Milchhalle, wo er mit ſeinen Freunden Billard
ſpielte, verhaftet. Tonko hat den Mord
einge=
ſtanden. Ueber die Motive gab er noch keine
Aus=
kunft.
Griechiſches Militärflugzeug abgeſtürzt.
Athen. Ueber dem Flugplatz Mürka bei
Saloniki ſtürzte kurz nach dem Start ein
Mili=
tärflugzeug aus 60 Metern Höhe ab. Die beiden
Inſaſſen, zwei Fliegeroffiziere, waren ſofort tot.
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Nummer 115
Sonntag, den 26. April 1931
Seite 15
Schwimmen.
S. C. Wiesbaden — Rot=Weiß Darmſtadt 3 : 7.
Rot=Weiß Darmſtadt war geſtern einer Einladung des Schwimm=
Clubs Wiesbaden gefolgt und hat ſich mit ſeiner erſten Schwimm= und
Waſſerballmannſchaft dem dortigen Verein im Auguſta=Viktoria=Bad zu
einem Klubzweikampfe geſtellt. Das Haus war gut beſetzt. Gleich der
erſte Kampf: 10X6 Bahnen Kraulſtil, war für Darmſtadt ein
Er=
folg. Nach anfänglicher Führung Wiesbadens ſchraubten ſich die
Darm=
ſtädter ſtetig vor. Schmalbach ſicherte dann als 9. Mann einen
bedeu=
tenden Vorſprung, den Ortmann gegen den guten Kirſcheg (W.) ſicher
hielt. Die doppelte Lagenſtaffel 6X4 Bahnen war von vornherein
eine ſichere Sache der Wiesbadener, die durch ihre guten Bruſt= und
Rückenſchwimmer den Darmſtädtern überlegen waren. In der
Kraul=
ſtaffel 3X10 Bahnen ſtartete der bekannte Wiesbadener
Schellen=
berg als Erſter und holte gegen den ſich tapfer wehrenden jungen Hs.
Vogel eine halbe Bahn Vorſprung heraus, den F. Hanſt nicht aufholen
konnte. Als Letzte ſtarteten Schmalbach (R.=W.) und Kirſcheg (W.).
Meter auf Meter konnte der gute Darmſtädter aufholen und auf der
letzten Bahn dann unter dem toſenden Beifall der anweſenden
Darmſtädter, den Wiesbadener ſicher ſchlagen. Eine feine Leiſtung!
In der 1082 Bahnen=Staffel lieferten die guten Wiesbadener
Wendetechniker den ſchwimmeriſch beſſeren Darmſtädtern einen
ſpannen=
den Kampf, der im toten Rennen endete. In dem
Waſſerball=
ſpiel gewannen die Darmſtädter ſicherer, als das Ergebnis beſagt.
=Rot=Weiß Darmſtadt hat hiermit den Klubzweikampf 7: 3 für ſich
ent=
ſchieden, ein Beweis für die ſtarke Verbeſſerung, welche die Darmſtädter
äm vergangenen Winter erzielten. — Nachſtehend die Ergebniſſe,
Wei welchen man die Bahnverhältniſſe in Betracht ziehen muß:
1. Kraul 10X6 Bahnen: 1. Rot=Weiß 14:01,6 Min., 2. Wiesbaden
4:07.9 Min.; . 2. Lagen 6X4 Bahnen: 1 Wiesbaden 6:03,5 Min.,
2. Rot=Weiß 6:17,8 Min.; 3. Kraul 3X10 Bahnen: 1. Not=Weiß 7:26.6
SMin., 2. Wiesbaden 7:38,4 Min.; 4. Kraul 10X2 Bahnen: totes
Sſtennen in 3:36,6 Min. 5. Wafferball: Rot=Weiß—Wiesbaden 7: 5. —
SSchiedsrichter Belz=Frankfurt ſehr gut.
Handball.
Turnverein Arheilgen.
Alle Mannſchaften ſpielfrei, nur die 2. Mannſchaft fährt nach
Gun=
vernhauſen, um ein Spiel gegen die 1. Mannſchaft Gundernhauſens
aus=
sutragen.
Rot=Weiß Darmſtadt.
Die Ligamannſchaft von Rot=Weiß begibt ſich heute Sonntag nach
Worms. Der Gegner iſt der V. f. R. Wormatia, der in der
Bruppe B der drittſtärkſte Verein, in der letzten Verbandsſpielrunde
war. In letzter Zeit hörte man nicht viel von den Wormſern. Wir
wnnen den Rot=Weißen nur den Rat geben, das Spiel ernſt zu nehmen,
amit ſich der Ausgang dieſes Treffens würdig an die letzten Spiele an=
„eiht. — Die 2. Mannſchaft empfängt vormittags halb 11 Uhr auf
dem Sportplatz an der Rheinallee die 1. Mannſchaft des Sporwvereins
Weiterſtadt.
Zußball.
Umion Darmſtadt — Rot=Weiß Darmſtadt.
Wir weiſen an dieſer Stelle nochmals auf das heute mittag 3 Uhr
auf der Rennbahn an der Heidelberger Straße ſtattfindende Rüchſpiel
Wbiger Lokalgegner hin. Die 22 Spieler werden ſich befleißigen, dem
Sublikum ein ſchönes, einwandfreies Spiel vorzuführen.
Weſtbromwich engliſcher Pokalſieger.
Birmingham knapp 2:1 geſchlagen.
Im Stadion von Wembley bei London, deſſen 93000 Plätze wie
alljährlich beim engliſchen Pokal=Endſpiel bereits ſeit langen Wochen
gärsverkauft waren, wurde am Samstag zwiſchen den Mannſchaften von
Breſtbromwich Albion und Birmingham das engliſche Cupfinal
ausgetra=
gan. Favoriſiert war Birmangham, aber die Leute von Weſtbromwich
Akbion konnten nach einem hartnäckig geführten Kampf, der die völlige
CSenbürtigkeit der Mannſchaften ergab, einen knappen 2:1 (Halbzeit 1:0)
Sikeg erzielen und damit den Pokal zum drittenmale an ſich bringen.
2ae beiden erſten Pokalerfolge fallen allerdings in die Vorkriegszeit.
London hatte leider kein gutes Wetter. Das Pokalendſpiel, ein
eng=
ither Nationalfeiertag, hatte unter ſtarkem Regen und einem ſteifen
Arnd zu leiden, der die Aktionen der Mannſchaften ſtark behinderte.
Weſtbromwich ging vor der Pauſe durch W. G. Richards in Führung
rnch der gleiche Stürmer ſchoß nach dem Seitenwechſel noch ein zweites
Cnr. Den Ehrentreffer für Birmingham erzielte der ausgezeichnete
Mi=ttelſtürmer Bradford, der trotz eines verletzten Knies mitwirkte. Pokal
uns Medaillen erhielten die Mannſchaften diesmal aus der Hand des
öu zogs von Gloceſter, der den erkrankten König vertrat. Unter den
3uſchauern bemerkte man noch in den Ehrenlogen neben zahlreichen
8etretern der Behörden und der Diplomatie den Premier Macdonald,
eine Miniſterkollegen Thomas und Clynes, ſowie Baldwin.
In Schottland wurden am Samstag programmgemäßig die
ſBballmeiſterſchaften abgeſchloſſen. Die Meiſterſchaft hatten ſich
aber=
nals Glasgow Rangers, der ſtändige Titelhalter der Nachkriegszeit,
ge=
ighert. Die Rangers ſchlugen Eaſt Five 4:0 und behaupteten damit
end=
ürtig den knappen Vorſprung vor ihrem ewigen Rivalen und
Tabellen=
wieiten Celtie Glasgow. Celtie iſt in dieſem Jahre dadurch entſchädigt
varden, daß ihm der ſchottiſche Pokal zufiel.
Bei den Meiſterſchaftsſpielen in England vergrößerte der
be=
eis 8 ermittelte Meiſter Arſenal London ſeinen Vorſprung
unch einen 3:1 Sieg über Newcaſtle United. Aſton Villa, der
Tabellen=
wäite, beſiegte Mancheſter City 4:2, während der Tabellendritte und
orfährige Meiſter, Sheffield Wednesdah, gegen Blackburn Rovers 1:3
verlag.
Im Davis=Pokal=Spiel: Englaub — Monaco 5:0.
Die Davis=Pokal=Begegnung zwiſchen England und Monaco iſt von
urland mit 5:0 gewonnen worden. In den am Samstag zum
Aus=
ram gebrachten Einzelſpielen ſchlug der Engländer Auſtin ſeinen Gegner
allepe mit 6:0, 6:1, 6:2. Für den verletzten Perry trat wieder
Kings=
h ein, der über Landau mit 6:0, 6:1, 6:4 ſiegte. — England wird für
nächſte Runde nunmehr gegen Belgien in Brüſſel anzutreten haben.
Handball.
11 Uhr: Hochſchulſtadion: A. S. C. — Merck.
15 Uhr: Kranichſteiner Str.: Tgſ. 75 — Tſch. Griesheim
Fußball.
15 Uhr: Polizei=Pl.: Polizei — F. S.V. Speher.
15 Uhr: Rennbahn: Union — Rot=Weiß.
Tennis.
Böllenfalltor: T. E. C. — Palmengarten Frankfurt.
Die inkereſſanke Woche.
Fair play oder Gefängnis.
Der franzöſiſche Unterſtaatsſekretär Morinand hat verſchärfte
Straf=
bedingungen für den franzöſiſchen Rugbyſport erlaſſen. Die neuen
Paagraphen gelten für Frankreich und die Kolonien. In Zukunft
ſol=
len die Rugbyſpiele unter Aufſicht eines Polizeioffiziers ſtehen, der alle
Roheiten ſofort zu Protokoll nehmen ſoll, damit ſie entſprechend
geahn=
det werden. Wenn in allen Sportarten und in allen Gegenden Europas
ähnliche Beſtimmungen rückſichtslos durchgeführt werden ſollten, ſo
würde es wohl in den Strafanſtalten bald recht ſpielſtarke „
Firmen=
mannſchaften” geben.
Boykott.
Die guten Dresdener hatten die Abſicht, das Pokalendſpiel
Mittel=
deutſchland gegen Süddeutſchland zu boykottieren. Der hohen
Eintritts=
preiſe wegen. Der billigſte Stehplatz koſtete 1,50 Mark. Für
Erwerbs=
loſe ſollte es keinerlei Ermäßigung geben!
Die Preispolitik des DFB. iſt nicht ganz logiſch, oder auch grauſam
logiſch, wenn man ſo will. 7.50 Mark pro Spieler. Mehr wäre
un=
moraliſch. Aber fünf Erwerbsloſe von 30 000 Zuſchauern ſollen das
Salär eines Spielers aufbringen, alſo 55 Erwerbsloſe die Entlohnung
einer Mannſchaft, 110 Erwerbsloſe das Geld für die 22 Akteure. Und
die 29 945 anderen Zuſchauer, Stehplatz= und Logenbeſitzer? Sie zahlen
zum Kampffond für ſportliche Moral.
Schlechte Pſychologie.
Am 14. Juni werden die Frauen des deutſchen Damen=
Ruderver=
bandes in Grünau in die Rennboote klettern. Kurzſtreckenrennen im
Doppelvierer, Doppelzweier und Einer werden ausgetragen. Der
deutſche Ruderverband, ſo verlautet, ſähe zwar dieſes Rennrudern der
Damen nicht gern, er ſähe aber „in der Genehmigung der Grünauer
Kämpfe die beſte Methode, um die Damen von der Deplaciertheit ihres
Rennfiebers zu überzeugen” — Der deutſche Ruderverband ſcheint von
der Seele der Damen eine verſchrobene Anſicht zu haben. Man hat noch
nie gehört, daß der Appetit mit dem erſten Biſſen kleiner werde.
Geſchäftliches.
Schlank oder vollſchlank? Das iſt die Frage, aber auf keinen
Fall korpulent. Korpulenz macht ſchwerfällig, müde und alt,
des=
halb überall das Streben, ſchlank zu ſein und zu bleiben.
Schlank=
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Rundfunk=Programme.
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Gleichbleibendes Werltags=Programm. 6.15: Wetter, Gymnaſtik.
O 6.45: Gymnaſtik. O 7.15: Konzert (Schallpl.). 6 8.30: Waſſerſtd.
O 11.50: Zeit, Wirtſchaftsmeld., Nachr. Programm. o 12: Konzert
(Schallpl.). O 12.40: Nachr., Wetter, Sport, Programm. O 12.55:
Nauener Zeit. O 13.05: Konzert (Schallpl.) Fortſ. 6 14:
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konzert. O 14.55: Nauener Zeit. O 15.05: Zeit, Wirtſchaftsmeld.
O 15.15: Gießener Wetterber. O 16.20, 18.00: Wirtſchaftsmeld. o
ca. 19.05: Zeit. O ca. 22: Zeit, Wetter, Nachrichten, Sport.
Sonntag, 26. April.
7.00: Hamburger Hafenkonzert; Glocken vom Gr. Michel.
8.15: Morgenfeier der Freireligöſ. Gemeinde Frankfurt a. M.
50: Stunde des Chorgeſangs. Ausf.: Geſangverein „Harmonie‟
Nieder=Ramſtadt.
10.00: (Feſthalle): Internationale Hundeausſtellung.
10.30: A. Roßmann: Die junge Generation.
11.00: H. Rosbaud: Einführung in Richard Wagners „Rheingold”.
12.00: Schallplattenkonzert.
13.50: Zehnminutendienſt der Landwirtſchaftskammer Wiesbaden.
14,00: Frau Elsbeth Krukenberg=Conze: „Tanz und Sport auf dem
Lande‟. — Reg.=Rat Dr. Leidinger: „Die Umlegung auf dem
Land‟
15.10: Olympia=Stadion, Amſterdam: Fußball=Länderſpiel
Deutſch=
land — Holland.
16.50: Blaskonzert.
1/.40: Unterhaltungskonzert des Rundfunkorcheſters.
18.20: Stefan Großmann: Der Deutſche im Ausland: Der Deutſche
in Paris.
18.5d: Stunde der Frankfurter Zeitung.
19.20: Sonderwetterdienſt für die Landwirtſchaft. Anſchl.:
Sport=
nachrichten
19.30: Das Rheingold: Vorabend des Bühnenfeſtſpiels „Der Ring
des Nibelungen” von Richard Wagner.
22.00: Zeitangabe, Wetterbericht, Tagesnachrichten, Sportbericht.
22.20: Tanzmuſik.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle. Gleichbleibendes Werktags=Programm. 6.20:
Zeit, Wetter für den Landwirt. 6.55: Wetter für den Landwirt.
O 7: Gymnaſtik. O 10.35, 13.30: Nachrichten. O 12.00: Schallpl.
bezw. Schulfunk. O 12.25: Wetter für Landwirte (So. 12.50). O
12.55: Nauener Zeit. o 14: Schallpl. O 15.30: Wetter, Börſe. o
19.55: Wetter f. Landwirte. O ca. 21: Wetter, Tages= u. Sportn.
Deutſche Welle: Sonntag, 26. April.
7.00: Hamburger Hafenkonzert. Glocken vom Gr. Michel.
Es wird darauf aufmerkſam gemacht, daß die Schuhmacherei 8.00: Mitteilungen und praktiſche Winke für den Landwirt.
Faltermann trotz der billigen Preiſe nur prima Kernleder 8.15: Wochenrückblick aut die Marktlage.
verarbeitet. (Siehe heutige Anzeige.)
Es wird darauf aufmerkſam gemacht, daß die Geſellſchaft für
Patentverwertung F. Erdmann u. Co. Berlin SW 11, allen
Leſern dieſes Blattes in Patent=, Gebrauchsmuſter= Warenzeichen=
und Verwertungs=Angelegenheiten Rat und Auskunft koſtenlos
erteilt.
* Im Kränzchen war eine Streitfrage entbrannt — und zwar
ſtritt man ſich darüber, wie man farbechte wollene Sachen waſchen
ſoll. Die Praxis erbrachte den Beweis: Frau Käthe zeigte
näm=
lich ihre Wolljacke vor, ein ſchönes, farbenfriſches Stück, dem man
auch an keiner Stelle anſah, daß es ſchon über zwölfmal in einer
kalten Perſillauge gewaſchen war. Man ſieht mal wieder:
Erfah=
rung iſt alles!
Die „Hanſa”=Automobilwerke in Bremen.
eine der nur noch wenigen deutſchen Automobilfabriken, haben in
dem neuen Typ „Konſul” einen Perſonenwagen geſchaffen der
wegen ſeiner Eleganz Leiſtung und geradezu erſtaunlichen
Preis=
würdigkeit aus der Maſſe des Gebotenen ganz beſonders
hervor=
tritt. Der Motor hat eine Bremsleiſtung von 35 bzw. 50 PS. Die
edle Linienführung und außerordentliche Sparſamkeit in der
Be=
triebshaltung und die ganz ausgezeichneten Fahreigenſchaften ſind
beſonders hervorzuheben. Der Preis für die 4—5ſitzige, 4türige
und geräumige Limouſine iſt nur 3980 RM. ab Werk. Die „Motor=
Kritik” ſchreibt über dieſe Neuſchöpfung: „Wenn es wahr iſt, daß
dieſes niedrig gebaute und die Straße gut haltende Fahrzeug als
viertürige Limouſine nur etwa 4000 RM. koſten wird, brauchen
ſich die Schutzöllner nicht weiter zu bemühen.”
Billige Reiſen zur See?
Was koſtet eine Seereiſe? — unter dieſer Schlagzeile hat der
Norddeutſche Lloyd in Bremen kürzlich einen kleinen Proſpekt
herausgegeben, der in knapper Form Aufſchluß gibt über Seereiſen
der verſchiedenen Art. Man iſt überraſcht über die
Mannigfaltig=
keit des darin Erwähnten. Studien=, Informations= und
Ge=
ſchäftsreiſen nach überſeeiſchen Ländern, Vergnügungsfahrten nach
dem Norden und Süden, preiswerte Reiſen mit Frachtdampfern
— Geſellſchaftsfahrten oder unabhängige Reiſen, die man ganz
nach ſeinem Wunſch mit den Schiffen der regelmäßigen Dienſte
ausführen kann, in bunter Fülle eröffnen ſich die vielſeitigſten
Möglichkeiten. Vom kurzen Trip nach England oder Finnland
bis zur Reiſe um die Welt iſt jede Variante möglich. Länder
wer=
den uns nahegerückt, von denen wir in entfernten Jugendtagen
geträumt haben. Plötzlich ſteht man vor der Möglichkeit, alte
Reiſewünſche zu verwirklichen. Die moderne Schiffahrt erſt gibt
uns die Möglichkeit dazu. Der Norddeutſche Lloyd in Bremen
und alle ſeine Vertretungen ſind gerne bereit, beratend Auskunft
zu erteilen und Proſpektmaterial zur Verfügung zu ſtellen.
8.25: A. Bergmann: Anlage und Rentabilität einer Geflügelfarm.
8.55: Morgenfeier. Glockenſpiel der Potsdamer Garniſonkirche.
anſchl. Glockengeläut des Berliner Doms.
10.05: Wettervorherſage.
11.00: Elternſtunde: Käte Graber: Eine nervöſe Familie.
11.30: „Ihr werdet weinen und heulen”, Kantate Nr. 103 von
Joh. Seb. Bach. Mitw.: Städt. u. Gewandhausorcheſter,
Tho=
maner=Chor. Soliſten: Elly Hartwig=Correns (Alt), Prof. G. A.
Walter (Tenor), G. Ramin (Orgel), F. Sammler (Cembalo).
12.00: Francois Villon (Uebertragungen von Paul Zech)
12.30: A. d. Gr. Schauſpielhaus: Ausſchnitt aus dem Wettkampf
um Das goldene Saxophon”.
14.30: Jugendſtunde (Märchen).
15.00: Bilder vom Osning (Lippiſche Waldfahrt). Fünf
Klavier=
ſtücke von Fritz Rögely.
15.30: W. Schäferdieck: Oskar Maria Graf=Stunde.
15,55: Amſterdam: Länderfußballſpiel, Deutſchland—Holland.
16.50: Unterhaltungsmuſik. Edith Lorand und ihr Orcheſter. Als
Einlage: Italieniſche Geſänge. Eugenie Heilbronn=Lopez (Sopran),
K. Saloman (Baß), J. Bürger am Flügel.
18.00: Generalſuperintendent D. Dr. Dibelius: Die Entſeelung
un=
ſerer Kultur und deren Ueberwindung.
18.30: Koliſch=Quartett. R. Koliſch (1. Violine), F. Khuner (2.
Violine), E. Lehner (Viola), B. Heifetz (Cello).
19.00: Menſchen im Beruf: Pfarrer Jacobi: Der Großſtadtpfarrer,
19.30: Lic. Dr. H. Hartmann: Menſch ſein, heißt Kämpfer ſein.
20.00: Der Bettelſtudent. Operette von Karl Millöcker,
22.15: Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
Danach: Tanzmuſik. Kapelle Eddy Walis.
Weiterbericht.
Ausſichten für Sonntag, den 26. April: Zeitweiſe Niederſchläge,
wech=
ſelnd wolkig und allmählich etwas kühler, ſüdweſtliche, dann
weſt=
liche Winde.
Ausſichten für Montag, den 27. April: Bewölkt mit Aufheiterung,
mäßig warm nur vereinzelte Schauer.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Maupe
Verantwortich für Pollilk und Wirtſchaft: Rudolf Maupe: für Feullleten, Reich um
Ansland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſei für Sport Karl Böhmann;
ſür den Handel: dr. C. H. Que tſch; ſüs den Schlußdienſt: Andreat Bauer; für
„Die Gegenwart”, Tageswplegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Neitte:
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möglichſt nicht über 40 Jahre.
Bedingung: Evang., kautionsfähig. Der
Mann muß die Fähigkeit beſitzen,
Gäſte zu bedienen. Die Reinigung
der Geſellſchaftsräume.
Inſtandhal=
tung von Haus und Garten, ferner
die Bedienung der Heizung gehören
zu den Obliegenheiten. Die
Bean=
ſpruchung des Ehemannes iſt derart.
daß derſelbe noch einem Nebenberuf
nachgehen kann.
Geboten wird: Im Hauſe eine 3=Zim.=
Wohnung mit Licht und Heizung.
Kurzer Lebenslauf, aus welchem die
Eignung für obige Stelle hervorgeht,
Vergütungsanſprüche und Angabe von
Referenzen unbedingt erforderlich.
An=
gebote unter L. 228 a. d. Geſchſt. (65321
Willſt du es gut und billig haben
mußt Du die Schuh zum Burger tragen
„Sohlen
1.30 DdMl. L.ad Herrenn. Flec
nur erſtklaſſige Handarbeit
Schuhmacherei Fritz Burger
Kleine dchſengaſſe 2 Kein Laden
kam in gute Hände durch
eine kleine Hnzeige im
Darmstädter Tagblatt.
Agasſ
Kog
Nraa de Aitt
26. April 1931
Illuſtrierte Wochenbeilage
Nummer 18
Hanngnnnn
auannnnnnanngnn
Robinſon.
in Wahrheit und Dichtung
Sum 200. Codestage von D. Oefoe, dem Verfaſſer von
„Nobinſon Cruſoe”, am 26. April.
Von Hans Gäfgen.
Su allen Seiten hat es Menſchen gegeben, die freiwillig,
weil ſie ſich von der Siviliſation und ihren
Errungenſchaf=
ten unbefriedigt fühlten, oder unfreiwillig, weil ſie einem
Schiffbruch zum Opfer fielen, auf einſamen Inſeln längere
oder kürzere Seit zubrachten. In aller Erinnerung ſteht noch
der neueſte Fall dieſer Art, einen deutſchen Arzt betreffend,
der, allerdings mit einer Gefährtin, ſich eine der entlegenen
Galapagosinſeln zum Siel wählte. Das Urbild von Daniel
Defoes berühmtem „Nobinſon Cruſoe” iſt der ſchottiſche
Matroſe Alexander Seldcraig, der zu Largo in der
Graf=
ſchaft Sife 1676 geboren wurde, ein recht lockeres Leben
führte, und darum von der Kanzel herab ermahnt wurde.
Darauf verſchwand der Mann plötzlich, wurde Matroſe,
entlief, kam nach Schottland zurück, nannte ſich nun Selkirk
und ging mit dem berühmten Seefahrer Dampier wieder m
See. Als er auch jetzt ſich nicht den Vorſchriften des
Kapi=
täns beugte, ließ ihn dieſer züchtigen, worauf der Matroſe
auf der Inſel Juan Fernandez zurückblieb und länger als
vier Jahre einſam und allein verbrachte, bis ihn der Kapitän
Vogers im Jahre 7709 auffand und nach England
zurück=
brachte. Defoe wurde, als er die Erlebniſſe Selkirks
ſchilderte, beſchuldigt, das Cagebuch des Schiffbrüchigen
allzu genau benutzt zu haben, eine Beſchuldigung, die ſchon
dadurch entkräftet wird, daß Selkirks Abenteuer ſchon
fünf Jahre vor dem Erſcheinen des „Nobinſon” in den
Reiſebeſchreibungen von Nogers und Cook veröffentlicht
und weit bekannt wurden, ſo daß nicht angenommen werden
kann, daß ein Mann wie Defoe, einen anderen Gebrauch
von dieſen Abenteuern gemacht hat, als den üblichen,
näm=
lich ſich durch ſie zur eigenen, freiſchaffenden, dichteriſchen
Geſtaltung anregen zu laſſen. Daß der Schiffbrüchige, ein
völlig ungebildeter, verwilderter Mann, eine Cagebuch von
der Feinheit des „Nobinſon” verfaßt haben könnte, erſcheint
zudem völlig ausgeſchloſſen.
1719 erſchienen „Das Leben und die ſeltſamen Abenteuer
Nobinſon Cruſoes” bei dem Buchhändler William Caylor,
der Defoe zehn Pfund Sterling dafür zahlte, nachdem der
Verfaſſer zuvor ſein Werk den meiſten engliſchen Verlegern
erfolglos angeboten hatte. Der Eindruck, den die Erzählung
machte, war ungeheuer. Es wird berichtet, daß eine arme
Witwe ſich in Pfennigen den Betrag zuſammengeſpart hat,
um ſich den „Nobinſon” kaufen zu können. In alle Sprachen
der Welt wurde das Werk überſetzt; die erſte deutſche
Uebertragung kam 1721 zu Leipzig heraus. Aber man
ahmte das Werk auch ſkrupellos nach, ſo daß bald jedes
Land ſeinen beſonderen Nobinſon aufzuweiſen hatte und man
einen brandenburgiſchen, fränkiſchen, däniſchen,
holländi=
ſchen, ſchweizeriſchen Cräger dieſes Namens kannte. Damit
nicht genug, wurden Bücher herausgebracht, in denen
ein=
mal Nobinſon als Buchhändler, dann etwa als Arzt
er=
ſcheit, ja, ſogar die „Jungfer Nobinſon” iſt unter der Schar
der Nobinſonaden, die ſchon 1760 die Sahl vierzig
über=
ſchritten hatte, anzutreffen. Und alle dieſe Bücher hatten
ſtarken Erfolg, wenn auch keines ſo begeiſtert begrüßt
wurde wie der echte „Nobinſon” Defoes, von dem J. J.
Nouſſeau in ſeinem „Emile” ſchreibt: „Ein Buch iſt es,
das mein Emil zuerſt leſen ſoll, es wird lange Seit ganz
allein ſeinen Bücherſchatz bilden und wird jederzeit den
vor=
nehmſten Nang in dieſem einnehmen. Es ſoll der Cext ſein,
von dem unſere Unterhaltung über die menſchlichen
Erfin=
dungen und Wiſſenſchaften ausgehen, es ſoll der Prüfſtein
ſein, an dem ich die Fortſchritte in der Urteilskraft meines
Söglings erproben will, und ſolange ſein Geſchmack einfach
und natürlich bleibt, weiß ich, wird die Leſung desſelben ihm
ein immer neues Vergnügen bereiten. Und was iſt dies für
ein wunderbares Buch? Iſt es Ariſtoteles? Iſt es Plinius?
Iſt es Büffon? Nein! Es iſt Nobinſon Cruſoe!”
Daniel Oefoe,
lkizziert nach einem Stich aus dem Jahre 1705.
Robinſon Cryſoe,
kizziert nach dem Citelbild der erſten Ausgabe (1719).
Es iſt wenig bekannt, daß Oefoe einen, Nobinſons
Neiſen nach China und Sibirien behandelnden zweiten und
einen, überwiegend moraliſierenden, dritten Ceil zu ſeinem
berühmten Werk geſchrieben hat; beide Ceile ſind in wenigen
Ausgaben enthalten.
Unter den Werken, die ohne den „Nobinſon” wohl
kaum entſtanden wären, iſt die „Inſel Felſenburg” das
be=
hannteſte und erfolgreichſte; der urſprüngliche Citel dieſes
Buches iſt ſo bezeichnend für die umſtändliche, in der erſten
Hälfte des 18. Jahrhunderts beliebte Ausdrucksweiſe, daß
er hier folgen mag: „Wunderliche Fata einiger Seefahrer,
abſonderlich Alberti Julii, eines gebornen Sachſens,
welcher in ſeinem achtzehnten Jahre zu Schiff gegangen,
durch Schiffbruch ſelbvierte an eine grauſame Klippe
gewor=
fen worden, nach deren Ueberſteigung das ſchönſte Land
ent=
deckt, ſich daſelbſt mit ſeiner Gefährtin verheiratet, aus
ſolcher Ehe eine Familie von mehr als 300 Seelen erzeugt,
das Land vortrefflich angebaut, durch beſondere Sufälle
erſtaunenswürdige Schätze geſammelt, ſeine in Deutſchland
ausgekundſchafteten Freunde glücklich gemacht, am Ende des
1728ſten Jahres, als in ſeinem hunderten Jahre, annoch
friſch und geſund gelebt uſw., entworfen von deſſen Bruders=
Sohnes=Sohne Monſieur Eberhard Julio, eurieuſen Leſern
aber zum vermuthlichen Gemüthsvergnügen ausgefertigt, auch
par commiſſion dem Druck übergeben von Giſandern.
Nord=
hauſen 1751—45; 4 Cheile in 8. (2275 Seiten).‟ Daß
übrigens auch der „Inſel Felſenburg” von berufener Seite
Werte zugeſchrieben wurden, beweiſt der Umſtand, daß zei
ſo berühmte Dichter wie Cigck und Oehlenſchläger, ſie
bear=
beiteten und neu herausgaben. Daß Swifts „Gullivers
Reiſen” gleichfalls unter den Werken genannt werden
müſſen, die durch den „Nobinſon Cruſoe” angeregt wurden,
verſteht ſich für den, der beide Bücher kennt, von ſelbſt,
womit die Eigenart und dichteriſche Kraft des „Gulliver”,
der auf gleicher Höhe wie der „Nobinſon” ſteht, in keiner
Weiſe angezweifelt ſei.
Kaum weniger feſſelnd, wie die Abenteuer des
berühm=
ten Inſelbewohners, lieſt ſich das Leben des Mannes, der
den „Nobinſon” ſchrieb. Es würde hier zu weit führen,
auf die Einzelheiten des auf= und niederſteigenden Daſeins
Oefoes einzugehen, der als Sohn eines vermögenden
Flei=
ſchers 1661 zu London geboren wurde. Defoe, der eine
ſorg=
ſame Erziehung erhielt, wurde in die damals in England
unabläſſig tobenden religiöſen und politiſchen Kämpfe
ver=
wickelt. Bald mußte er fliehen, bald genoß er das
Ver=
trauen Wilhelms von Oranien. Der Verluſt ſeines
Ver=
mögens ließ ihn aufs neue unſtet umherirren; der Cod des
Oraniers entriß ihm den einflußreichſten Förderer.
Sati=
riſche Schriften brachten Defoe dann mehrere Jahre ins
Gefängnis. Die Befreiung leitete zugleich ſeinen raſchen
Aufſtieg als Politiker ein, als welcher er die Vereinigung
von England und Schottland als Haupterfolg buchen durfte,
ganz zu ſchweigen von dem ſtarken Einfluß, den ein Ceil
von Oefoes Schriften für Franklin ausübten, der dies in
ſeiner Lebensbeſchreibung ſelbſt hervorhebt. Nicht unerwähnt
bleibe ferner, daß wir in Defoe den Begründer der
öffent=
lichen engliſchen Banken, der Sparkaſſen und der Feuer= und
Hagelverſicherungen zu erblicken haben. Im Alter von
55 Jahren gelangt der Unſtete plötzlich zur Nuhe, gezwungen
durch einen kranken, müden Körper. Er ſchreibt den „
Haus=
lehrer” und „Das fromme Hausweſen”, zwei in England
weit verbreitete Bücher, und dann folgt der „Nobinſon”,
dem ſich noch mehrere andere Nomane und
Sittenſchilde-
rungen anſchloſſen. Cragiſch faſt mutet es an, daß der
Mann, der mit ſeinem „Nobinſon” zahlloſe Kinder beglückte
und ſtets beglücken wird, am Gram über ſeinen Sohn ſtarb,
dem er ſein ganzes Vermögen übergeben hatte, der aber
Vater und Mutter Not leiden ließ und ſeine Pflichten ihnen
enüber gröblich verſäumte.
DHLHHAnAnnaEgnnnanngnannnannnnnnnnnnnnnnnnnnnnnangnnnnannnnannnnnanngnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnrag
[ ← ][ ][ → ]Uhilendgri. Ein ſerbiſches Kloſter auf Agion dros (Berg Athos)
Von Ernſt Kreuder.
Die Stille, die dich empfängt, wem du in den kühlen,
be=
mooſten Hof trittſt, wohnt überall in dem großen, alten Kloſter.
Die langen Gänge und Stiegen, halbdunkel oder im Licht, die
breiten, dämmerigen Dielen, die ſchattigen Galerien ſind an der
Stille beteiligt. Die Stille iſt gleichſam auf ſie gegründet.
Die ſchönſte alte Diele liegt im oberſten Stockwerk des
nördlichen Flügels. Ihre Wände ſind von unzähligen Bildern
bedeckt, es ſind Könige und Königinnen darauf, Heilige,
Ge=
lehrte und Helden, Krönungen oder ruhmreiche Schlachten,
Klöſter und Szenen aus bibliſchen Legenden. An der hellen,
viel=
fenſtrigen Front ſteht ein dunkler alter Ciſch, an dem du dich
gerne niederläßt und in den ſchönen Hof hinabſchauſt.
Manch=
mal kommt ein junger Mönch mit vollem, über die Schulter
fließenden ſchwarzen Haar durch die Stille des Ganges, tritt an
deinen Ciſch und blickt mit dir himunter in den bemooſten Hof.
Dann verläßt er dich mit einem leiſen Neigen des Kopfes und
einem zarten Lächeln, während du dich mit der Beſchreibung
dieſer ſchönen Gaſtſtätte weiter beſchäftigſt. Cickt die dunkle
Wanduhr in der Stille, ein Falter ſurrt leiſe am Fenſter, durch
das ſich nun der Sonnenſchein der Mittagsſtunde hereinlegt.
Wenn du das Fenſter öffneſt, ſpürſt du den Frieden dieſes
Frühlingstages, der mit dem Vogelgeſang und dem hohen blauen
Himmel das Kloſter verzaubert.
An vielen Stellen ſind die Stockwerke dem Hofe zu offen.
Kleine Brüſtungen mit bemaltem Holzgeländer laden zum
Ver=
weilen ein, manchmal iſt eine Bank hingeſtellt, auf der ſich ein
ſchöner weißer Kater ſonnt. Von der Laube über dem maſſiven
Corgang überſchauſt du den ganzen Hof. Langſam entwirrt
dein Blick das barocke Durcheinander der kleinen alten
Häus=
chen, vor denen die niedrige farbloſe Halle der byzantiniſchen
Kirche ſteht. Wächter des Hofes ſind vier gewaltige ſchwarze
Sypreſſen, im Viereck um den kleinen Hofbrunnen. Entrückend
ſteigen die vielen verblaßten Kuppeln nach hinten an. Von der
Kuppel des Brunnentempels über die kleineren Kuppeln der
Kirche nach den breiteren der Kapellen, gekrönt von der weißen,
mit blauen Längsſtreifen geſchmückten Kuppel des
Glocken=
turmes, an dem der Schattenfinger der großen Sonnenuhr kreiſt.
Dahinter ſitzen auf ſchwärzlichen, gelb geſprenkelten Dächern
viele kleine röhrenförmige Schornſteine wie verſteinerte Pilze.
DDie ganze Anlage iſt leicht dunkel und graurot getönt.
Der alte, mit großen hellen Steinen gepflaſterte Hof ſteigt
gegen Oſten an. Moos und ſpärliches Gras, darin nun
Gänſe=
blümchen blühen, überziehen ihn in der Mitte, wo der krstilniza
sa vodo svet, der Brunnen des Heiligen Waſſers ſteht. Die
marmorne Brunnenſchale iſt leer. Von der Decke hängt eine
erblindete Ampel herab. Das Heilige Waſſer? Das Heilige
Waſſer iſt verſiegt. Die Kuppelfresken zeigen einen ernſten
ſlawiſchen Heiland in leuchtenden Gewändern er drückt ein
großes Buch mit Goldſchnitt ans Herz. — Während du den
Brunnen betrachteſt, erſcheint ein gebückter weißbärtiger Mönch
und ſchneidet die jungen Löwenzahnblätter, die am Fuße der
Sypreſſen wachſen. Er tut ſie in ein großes rotes Caſchentuch,
dabei denkſt du plötzlich an Palmſtröm. . .
Brunnen plätſchern, Waſſer rinnt, Veilchen blühen in den
begraſten Mauerritzen, die Schieferplatten gebrechlicher Stufen
haben friſches hellgrünes Moos. Was tremt Vergangenheit
von Gegenwart? Nach einem Mahl von Bohnenſuppe, ſaurem
(Paprika und rotem Wein gehen wir in der Mittagsſtunde
hin=
aus vors Cor. Drüben auf der hügeligen ſpärlichen Wieſe
liegen ſchwarze Ochſen im Schatten der kleinen, dickſtämmigen
Olwen. Vogelſtimmen, Bienengeſumm und das leiſe Gluckſen
eines Baches; vor der Kloſtermauer legt ein Mönch gemächlich
Beete an, Sitronenfalter zwiſchen den Büſchen, breit und
ge=
dehnt quaken die Fröſche des Cales. Wir erſteigen eine
An=
höhe im Säden und erblicken unerwartet in der Ferne binter
einem grünen Hügelſtreifen in nebligem Dunſt verſchwimmend
das Aegäiſche Meer.
Wollteſt du den Anblick des Kloſters beſchreiben, der ſich
von hier aus bietet, ſo könnteſt du mit dem Turme beginnen.
Er ſteht hoch und mächtig da und überragt alles. Er hat als
Kopf einen vortretenden Block in der Höhe eines Stockwerkes
mit Luken und Schießſcharten, auf dem Dach ein großes Kreuz
mit verroſtetem Strahlenglanz. Ihm gegenüber auf der
anſtei=
genden Wieſe ſteht eine vollendet ſchöne ſchlanke hohe Sypreſſe,
gleichſam das zweite Hauptſtück des Bildes, in gleicher Höhe
mit dem Curm. — Die Kloſteranlage zeigt von hier oben die
vage Form eines verſchobenen langen Dreiecks, aus vielen
kleinen und größeren Häuſern in allen Winkelgraden
anein=
ander gebaut. Das Ganze eine Feſtung. Schwarze Kuppeln und
Sypreſſengipfel ſchauen aus dem Kloſterhof, die Seſtungsmauern
ſind hoch und kahl bis zu den erſten Fenſterluken, ringsherum
liegen Gemüſegärten, Aecker, Olivenfelder. In großer Höhe
unter den weit überhängenden Dächern kleben die Neſter der
vielen kleinen bunten Balkons.
Das iſt die Beſchreibung von einer Stelle aus. Steigt man
hinunter, verändert ſich ſogleich das Bild. Die Dächer
ver=
ſchwinden, die Balkons treten hervor, der Curm ſinkt
unmerk=
lich zuſammen.
Dao bog dobro, grüßt der ſerbiſche Mönch. Gebe Gott
Gutes.
Von der Goldmacherkunſt.
Der Fall des „Goldmachers” Cauſend, der die Münchener
Gerichte und die breiteſte Oeffentlichkeit vor allem deshalb
be=
ſchäftigte, weil ſie ſtaunend erfuhr, daß es noch heute intelligente
und gebildete Leute gibt, die enorme Summen alchimiſtiſchen
Swecken zur Verfügung ſtellen, lenkt wieder einmal die Blicke
auf dieſes Crugbild des Mittelalters.
War es auch keineswegs das einzige Siel großer Geiſter
der Vorzeit, aus unedlen Metallen edle herzuſtellen, ſondern weit
eher, eine Subſtanz zur Lebensverlängerung und zur Heilung
aller Krankheiten zu finden, ja durch die „chymiſche Hochzeit”
ihre Seele der Gottheit zu nähern, ſo ſtand doch zweifellos bei
ihren Auftraggebern, zumeiſt halbbankerotten Fürſten, die
Ge=
wimnung von Geld im Vordergrund des Intereſſes. Es war ja
auch gewiß ein verlockendes Siel, durch Hingabe billigen Bleis
oder Queckſilbers m den Beſitz uermeßlicher Schätze zu
ge=
langen. Der Goldhunger war eben zu allen Seiten derſelbe. Ihn
zu befriedigen, zog man auch immer Glücksſpiel oder
geheim=
nisvolle Rezepte der ernſten Arbeit und Sparſamkeit vor. Daß
man aber ehedem und — der Fall Cauſend beweiſt es — auch
heute noch mit der Möglichkeit der Wunſcherfüllung rechnete,
wird nur verſtändlich, wenn wir einen Blick auf die Geſchichte
der Chemie, beziehungsweiſe der Alchimie werfen.
Angeblich ſollen ſchon die alten Aegypter, aus deren Sprache
das Wort Chemie („das Schwarze”) ſtammt, das Rezopt ur
Verwandlung der Elemente beſeſſen haben. Hermes
Criame=
giſtos hat in ſeiner „Cabula ſmaragdina” ägyptiſche
Gold=
macherrezepte, die uns übrigens unverſtändlich ſind, niedergelegt.
Murwaßlich ſtammen ſie aber erſt aus dem erſten oder gor
zweiten nachchriſtlichen Jahrhundert. Damals hat man ſich
zwei=
fellos viel mit der Verwandlung der Elemente beſchäftigt, und
zwar auf der theoretiſchen Baſis der joniſchen Philoſophen,
Dieſe lehrten — etwa 600 v. Chr. — einen Urſtoff aller Dinge,
eine Urmaterie, aus der alle anderen Stoffe entſtanden ſeien
und daher auch unter gewiſſen Bedingungen zurückverwandelt
werden könnten. Dieſe Anſchauung teilt auch Plato, inſofern
er lehrt, daß die vier Elemente nur Modifikationen der
unſicht=
baren Urmaterie ſeien. Dazu möchten wir bemerken, daß die
neueſte Chomie zu dieſer Lehre wieder zurückgekehrt iſt, wenn
ſie in den noch vor wenigen Jahrzehnten als unwandelbar
be=
trachteten Elementen, die ſich allerdings von den eimſtigen, die
man beſſer als Aggregatzuſtände bezeichnen würde, weſentlich
unterſcheiden, nur Modifikationen der Elektrizität ſehen will.
Alſo hat ſich auch hier der Kreislauf, den wir ſo oft in der
Geſchichte der Wiſſenſchaften konſtatieren müſſen, wieder
voll=
zogen. Wem in neueſter Zeit Profeſſor Miethe geglaubt hat,
aus Queckſilber Gold herſtellen zu können, ſo war das zwar
in=
ſofern ein Irrtum, als ſein Verſuch mißglückte. Aber
theore=
tiſch fand er ſich im Einklang mit ſeinen Fachgenoſſen. Wer
alſo von vornherein die Möglichkeit der Umwandlung ablehnl
ſteht nicht auf der Höhe des heutigen chemiſchen Wiſſens. Eine
andere Frage iſt allerdings die, mit welchen Methoden das Siel
erreichbar iſt.
Das Abenteuer der Sliegerin.
Von Nichard Huelſenbeck.
Was ich hier berichte, hat mir Lady Fowler ſelbſt erzählt;
die Zeitungen waren damals, in der allgemeinen Aufregung über
die Dinge nicht genau unterrichtet. Lady Sowler, die ſich kurze
Wochen vorher von ihrem Manne hatte ſcheiden laſſen, bedurfte
zur Ausführung ihrer Pläne eines durchaus zuverſichtlichen
Men=
ſchen. Wer will es ihr verdenken, daß ſie Wert darauf legte,
jemanden zu finden, an dem ſie nicht nur die Cüchtigkeit,
ſon=
dern auch die Männlichkeit bewundern konnte.
Man hat Lady Fowler als berechnend und kalt bezeichnet;
ich kann verſichern, daß weder der eine, noch der andere
Vor=
wurf zutrifft, und daß ſie nur der Verleumdung zum Opfer
ge=
fallen iſt, die heute noch, trotz einer allgemeinen Veränderung der
öffentlichen Meinung, die Frauen verfolgt, die es wagen, ſich auf
eigene Fauſt durchs Leben zu ſchlagen. Ladu Fowler, die Leute,
die etwas von dieſen Dingen verſtehen, heute als die kühnſte
FliegerinAmerikas bezeichnen, hat im Grund ein weiches weibliches
Herz, ſie weiß bei vielen Gelegenheiten, ihrem rauhen,
ſolda=
tiſchen Gewerbe eien Schimmer fraulicher Güte mitzuteilen, der
ihre Kollegen in Entzücken verſetzt.
Ihr Vater, der alte William Fowler, der aus England
her=
übergewandert iſt, war, wie Sie vielleicht wiſſen, in ſeiner
Hei=
matſtadt in Colorado, ein angeſehener Mann; er begam mit
einem Eiswagen, verkaufte lange Seit alte Kleider und ging
ſchließlich zum Getreidehandel, wo er ſein Gfick machte. Das
ſind Dinge, die hier vielleicht nicht intereſſieren, ich erwähne ſie
nur, um zu zeigen, daß Lady Sowler von ihren Eltern die guten
Eigenſchaften mitbekommen hat, die die Nation heute an ihr
be=
wundert: Selbſtändigkeit, Ehrlichkeit, Vertrauen auf die Sukunft
und jenes unnennbare amerikaniſche Geſchick, die Dinge
anzu=
faſſen.
Ich habe Lady Fowler als Mädchen gekannt und weiß, wie
ſie beſchaffen iſt, mir braucht niemand näheres zu ſagen. Schon
damals fiel ſie in allen ſportlichen Spielen durch ihre unbedingte
Kühnheit und Sähigkeit auf, man ſagte ihr eine große Sukunft
voraus. Ein Mann, der eine ſolche Frau heiratet, muß
natür=
lich begreifen, daß er damit eine Aufgabe übernimmt, deren
Löſung nur durch eine ſtarke Surückſtellung eigener Ehrgeize und
Wünſche zu erreichen iſt. Fowler war für den Poſten eines
Ehemanns bei Lady Fowler vollkommen ungeeignet, dem er
ver=
band ein großes Selbſtbewußtſein mit nur geringen
kaufmänni=
ſchne Fähigkeiten. Er war ihr gegenüber von einer ſtets
wach=
ſenden Eiferſucht erfüllt, bis dann der Cag ihrer Ernennung zum
Direktor des Flughafens in Chicago ſeine Eiferſucht in Haß
ver=
wandelte und er ſeiner Frau etwas antat, was das amerikaniſche
Geſetz, wie Sie wiſſen, ſehr ungünſtig beurteilt: er ſchlug ihr ins
Geſicht, Ladu Sowler, die gewiß ſelbſt kein Schwächling iſt, nahm
alles auf ſich, weil ſie den Mann, der ihrer nicht wert war,
immer noch liebte. Die erſte Seit nach der Scheidung ging ſie
herum wie eine Schwerkranke, jeder konnte ihr anſehen, wie ſehr
ſie unter der Crennung litt.
Sie ſuchte mit angeſtrengter Arbeit über ihr Unglück
hin=
wegeukommen, damals faßte ſie den Pian, den Ozem m üder-
fliegen. Ich glaube wenigſtens, daß ſie in dieſer Seit ſeeliſcher
Depreſſion und künſtlich erhöhter Arbeitsleiſtung darauf
ver=
fallen iſt. Andere meinen, ſie hätte mit Fowler ſchon darüber
geſprochen. Fowlers Intereſſe für die Fliegerei war nur ſo groß,
wie ſein Geſchäftsintereſſe; durch den Vertrieb von Flugzeug”
erſatzteilen kam er mit allen wichtigen, für den Flugſport und
die Verkehrsfliegerei bedeutſamen Perſönlichkeiten zuſammell
Er ſelbſt flog ſelten und warnte ſtets ſeine Frau vor Unterneh‟
mungen, die den direkten Aufgabenkreis überſchritten.
Wenn Ladu Fowler ihrem ehemaligen Gatten gegenüber von
dem Plan des Ozeanfluges geſprochen hat, muß ſie ihn auch auſ”.
gefordert haben, daran teilzunehmen. Man weiß nicht, ob und
wie er ſich zu einem derartigen Angebot eingeſtellt hätte, nach
meiner Kenntnis ſeines Charakters würde er es abgelehnt habenl.
Nach der Crennung von Fowler bedurfte die Frau jedenfale
eines Vertrauten, und es ſcheint mir wahrſcheinlich, daß ſie 9e
der Ueberlegung einer ſolchen Notwendigkeit gleich daran 9e
dacht hat, ſich einen Mann zu beſchaffen, der das Herz und Oie
Eignung hätte, ſie bei dem großen Wagnis zu begleiten.
Sie erinnern ſich noch, wie die Oeffentlichkeit auf das
Onſe-
rat reagierte, das kurz nach den Notizen der Seitungen erſchiene
die den projektierten Ozeanflug meldeten. Es ſollen ſich damall
etwa zehntauſend junge Mämer aus allen Staaten Amerikas,
auch aus Japan und China, im Hotel Penſylvania gemeldel
haben, wo Lady Fowler ihr Hauptquartier aufgeſchlagen hafln
Hehn Angeſtellte arbeiteten täglich acht Stunden, um die Namen,
Geburtsdaten und Angaben der Bewerber zu prüfen und in eine
Kartothek m verjenken. Sieger war Chriſtian Young, der Bem
Doch kehren wir in die Vorzeit zurück!
Aus der Catſache, daß Diokletian das Verbremen
aller Bücher, die ſich mit der Umwandlung in Edelmetalle
be=
faßten, anordnete, kann man ſchließen, daß im Nömerreich des
dritten nachchriſtlichen Jahrhunderts viele alchimiſtiſche
Ver=
ſuche angeſtellt wurden und wohl auch und zumeiſt von Betrügern.
Denn daß eine ſo geheimnisvolle Materie wie dieſe manche
dunkle Exiſtenzen beſonders anreizte und auch heute noch
an=
reizt, liegt auf der Hand. Dieſe haben aber ſeit je ernſten
For=
ſchern ins Handwerk gepfuſcht und deren Anſehen geſchädigt.
Daß es aber ſolche ernſte und ehrliche Forſcher immer gab, und
daß die Chemie ihnen eine Neihe der bedeutendſten
Ent=
deckungen zu danken hat — am bekannteſten iſt die
Neuent=
deckung des Porzellans durch Böttger —, iſt noch von keiner
Seite beſtritten worden.
Mit der Verbrennung der Alexandriniſchen Bibliothek
durch die Araber ging neben anderem unerſetzlichem und
un=
ſchätzbarem Wiſſensgut auch die älteſte alchimiſtiſche Literatur
zugrunde. Nunmehr bemächtigten ſich die Araber der Materie,
und zwar ſuchte man nach einem Skoff, dem „Stein”, der
ähn=
lich wie Hefe wirken ſollte und, in kleinen Mengen unedlen
Metallen zugeſetzt, dieſe in edle zu verwandeln befähigt ſei.
Cauſend behauptet ja, dieſes „Magiſterium”, „Große Elixier”
oder die „Note Cinktur”, von der auch Paracelſus ſpricht,
ent=
deckt zu haben. Erſtaunlicher iſt, daß verſchiedene Perſonen vor
Gericht als Seugen dafür auftraten, daß das Cauſendſche
Pul=
ver — der Aggregatzuſtand iſt ſelbſtredend nebenſächlich —
Gold, wenn auch nur in kleinen Mengen, erzeugt habe. Erinnern
wir uns allerdings des großen Chemikers van Helmont, von dem
die Begriffe des Gaſes und Ferments ſtammen, dann werden wir
mit der grundſätzlichen Ablehnung der Möglichkeit zurückhaltend
werden. Denn van Helmont behauptet gleichfalls, die Kunſt der
Goldbereitung beherrſcht zu haben.
Am berühmteſten von allen mittelalterlichen Alchimiſten iſt
Geber, über den Ernſt Darmſtädter ein ausgezeichnetes Werk
veröffentlichte. Die Gebers Namen tragende „Summa
per=
fertionis” iſt ein Kompendium des geſamten chemiſchen Wiſſens
um 1200 — bisher wurde Geber irrkümlich um ein halbes
Jahrtauſend früher angeſetzt — mit dem Sweck, ſuſtematiſch in
die Metallumwandlung, mit der ſich auch Bacon und Albertus
Magnus beſchäftigten, einzuführen. Etwa gleichzeitig befaßte
ſich Naimundus mit dieſer geheimnisvollen Aufgabe, alſo wohl
alle großen Chemiker des früheren Mittelalters. Fanden ſie
auch kein Gold, ſo doch bei ihren Experimenten andere
wert=
volle Ergänzungen der chemiſchen Kenntniſſe.
In den folgenden Jahrhunderten, beſonders im 15. und 16.,
war die Goldmacherei große Mode. Allerdings bediente man
ſich bisweilen ganz offenkundig ſchwindelhafter Methoden. So,
wvenn die Kaiſerin Barbara, Witwe des Kaiſers Sigismund,
Rupfer und Arſenik zuſammenſchmolz, um dieſe weiße Legierung
als Silber zu verkaufen. Oder wem Le Cor, der Goldmacher
Rarls VII. von Frankreich, als deſſen Finanzmimiſter und
Münzmeiſter, falſches Geid mit dem königlichen Stempel in
Um=
lauf brachte. Neben dieſen Schwindelmanövern gab es aber auch
noch von Fürſtlichkeiten geförderte ernſte Forſchung. So war
Nudolf II. nicht nur ein Mäzen der Aſtronomen und Aſtrologen
— Cycho de Brahe und Kepler zierten ſeinen Hof —, ſondern
auch fahrender Alchimiſten. Einer der letzten fürſtlichen
Pro=
tektoren der Schwarzen Kunſt war Auguſt von Sachſen. Ja,
noch am Ende des 18. Jahrhunderts konnte ſich die Hermetiſche
Geſellſchaft in Bochum gründen, an deren Spitze Kortun, der
Verfaſſer der Jobſiade, ſtand.
Viele Alchimiſten wurden hingerichtet, weil ſie ihre
Auf=
traggeber betrogen hatten, ſo zum Beiſpiel Bragadino auf dem
Marienplatz in München. Ihre Betrügereien haben
ſelbſt=
redend mit dem alchimiſtiſchen Gedanken gar nichts zu tun.
Da=
für enthalten manche Schriften alter Alchimiſten wertvollſtes
Gut, deſſen Hebung die überaus ſchwierige Entzifferung oft
lohnt. Dies gilt etwa von den „magiſchen Unterweiſungen” des
großen Paracelſus, die Franz Spunda entdeckte und erſtmalig
herausgab.
Der Aſchimie aber, wie jedem anderen ſogenannten
Aber=
glauben, gegenüber werden wir am beſten fahren, wenn wir nicht
aus theroretiſchen und darum ſtets zeitgebundenen Erwägungen
uns ablehnend verhalten, ſondern möglichſt nüchtern und
vor=
ausſetzungslos prüfen. An ihren Früchten ſollt ihr ſie erkennen!
Alchimiſtiſches Laboratorium, ſkizziert nach einem Holzſchnitt von Hans Burgkmair.
Verkäuferinnen.
Von Walthervon Hollander.
Wie finden Sie Berlin?” fragte ich die Verkäuferin. Ich
glaubte, es ſei nötig, etwas zu ſagen. Wir waren nämlich allein
im Laden. Die Kollegin mußte im Lager aufräumen, der Chef
war noch nicht da, und die Kaſſiererin hatte gerade telephoniert,
daß ſie eine halbe Stunde ſpäter käme. Hahnarzt. Wer kauft
auch ſchon um neun Uhr früh Herrenartikel.
„Wie finden Sie Berlin?” fragte ich und räuſperte mich.
Denn die Frage war albern und ganz ins Leere gefragt.
„Es kommt darauf an,” antwortete die Verkäuferin und
machte ein paar Schachteln zu, deren Schlipſe nicht in Frage
kommen, „es kommt darauf an, von welcher Seite man es
an=
ſieht — von welcher Seite des Ladentiſches nämlich.”
Ich ſah ſie überraſcht an. Sie lächelte in der ſeltſamen. Art,
in der Verkäuferinnen oft lächeln, liebenswürdig und
geiſtes=
abweſend. Oder noch genquer: ſie lächelte durch mich hindurch.
Eigentlich hatte ſie nicht zu mir geſprochen, ſondern zu ſich ſelbſt.
„Es kommt darauf an,” wiederholte ſie und ſchlug mit der flachen
Hand auf den Ladentiſch, der uns als unüberſteigbare: Grenze
trennte, „hier oder da . . . es iſt ein gewaltiger Unterſchied. Alſo,
ſchräggeſtreifte Krawatten keinesfalls?"
„Ich kann es mir denken,” ſagte ich höflich und um das
Geſpräch zu beenden, „ es muß gar nicht ſo einfach ſein.”
Die Verkäuferi hob die Schlipsſchachteln wie eine Keule.
Wahrſcheinlich hätte ſie den morgendlichen Schwätzer ganz gern
erſchlagen. Jedenfalls lächelte ſie nicht mehr. Sie kniff die
großen braunen Augen mißtrauiſch zu und zog den Mund ſtreng
auf Knopſlochgröße zuſammen.
„Sie können ſich gar nichts denken, mein Herr,” begann ſie,
zentſchuldigen Sie, Sie können ſich gar nichts denken. Das muß
man erſt fünf Jahre mitachen oder zehn. Dam weiß man
Be=
ſcheid. Oder waren Sie mal Verkäufer?”
Ich ſchüttelte ſo betrübt den Kopf, daß ſie lachen mußte.
„Sehen Sie, Sie können ſich gar nichts denken”, wiederholte ſie.
„Sie kennen das Leben wur von der ordentlichen, von der
polier=
ten Seite. Stellen Sie ſich mal auf die Sehen. . . . Hier, auf der
andern Seite, wo mr die Verkäuferinnen hinkommen, hier iſt es
unpoliert.”
Ich ſchielte neugierig hinüber. Die andere Seite war
wirk=
lich unpoliert. Aber dafür ſah es dort mtereſſont aus. Es gab
Papierrollen von verſchiedenem Format, Cüten m allen Größen,
Bindfaden in vielen Stärken, Hunderte von Knebeln und
Crag=
hölzchen, Schachteln mit breiten und ſchmalen Gummibändern.
„Es iſt wie hinter den Kuliſſen,” ſagte ich, „intereſſant und
ein bißchen troſtlos. Als Junge wollte ich immer auf die andere
Seite, die unpolierte, wie Sie ſagen. Aber nachdem ich eine
Weile hinter den Kuliſſen zu tun hatte."
„Nem, bleiben Sie auf der polierten,” ſeufzte die
Verkäu=
ferin, „eine Schweſter von mir iſt Choriſtm. Cheater iſt nur von
vorn ſchön. In der Kuliſſe iſt es langweilig wie bei uns. Sagen
Sie mal Cag für Cag achtzig- bis hundertmal: Engliſch hand=
pehilfe, der das Glück hatte, Ladu Fowler durch die Farbe ſeiner
Haare an ihren Bruder zu erinnern. Sein Bild ging durch alle
Magazine, und man berichtete, ſeine Schönheit ſei die eines
Mädchens, ſein Benehmen von einer ſeltenen Anmut, ſeine
Stärke die eines Dempſey.
O0ſon, der Mechaniker der Lady Fowler, war der Sohn
ein es däniſchen Kneipenbeſitzers; die Unregelmäßigkeit ſeiner Süge
und eine auffällige Gedrungenheit ſeiner Sigur verleiteten au
denn erſten Blick zu einer ungünſtigen Beurteilung ſeines
Charak=
ers. Lady Fowler benahm ſich ihm gegenüber immer ſehr
ver=
rrulich, daß bald Gerüchte auftauchten, die beiden ſtänden ſich
läher, als man es wahr haben wollte. Ich bin überzeugt, daß
ſieſen Behauptungen keine Catſachen entſprechen, weil Lady
ſorvler zwar eine beſonders gütige Art hatte, mit ihren
Ange=
ſellten umzugehen, aber niemals die Grenzen vergaß, die ihr der
An ſtand ſteckte. Sumal, da ſie, wie ich ſchon ſagte, ihren Manm
rotz aller ſeiner ſchlechten Eigenſchaften ſehr liebte. Catſache iſt
lein, daß Olſon bis über beide Ohren in Lady Fowler verliebt
dar, und daß er, wie die ſpäteren Ereigniſſe gezeigt haben.
deniger als andere — der ganze Flugplatz liebte die Lady — es
ſerſtand, ſeine Criebe unter Kontrolle zu halten.
Eine Beteiligung Fowlers an dem Unglück der „Palme von
Ea-ifornien” ſcheint mir unwahrſcheinlich, wenn die
Oeffentlich=
eick auch behauptet, er habe ſich mit Olſon, den man zu einem
Oſfnungslos unglücklich Verliebten macht, zu der verbrecheriſchen
Eſicht verbunden. Fowler iſt ein Mann von ſhwachen
Ener=
ner1, und ich glaube nicht, daß er fähig iſt, jemanden zu einer
eibrecheriſchen Cat zu hetzen. Was ſoll Fowler nach der Schei=
dung noch für ein Intereſſe daran gehabt haben, daß ſeine Frau
mit der „Palme von Kalifornien” abſtürzte. Er mag ſie gehaßt
haben — aber haßte er ſie ſo, daß er ihr den Cod wünſchte? Bei
noch ſo geringer Einſicht mußte er ſich ſagen, daß er ſelbſt an
dem Scheitern dieſer Ehe die Schuld trug, und daß das Gericht,
dem nicht nur die Catſache eines Sauſtſchlages ins Geſicht als
Delikt vorlag, ein gerechtes Urteil gefällt hatte. Viel
wahr=
ſcheinlicher iſt die Vermutung, daß Olſon von ſich aus glaubte, ſo
oder ſo die Liebe zur Lady zu einem Ende bringen zu müſſen, daß
er, als Chriſtian Young engagiert wurde, in Eiferſucht
explo=
dierte und dabei auf den entſetzlichen Plan kam, das Flugzeug
zu beſchädigen, um ſich und allen Mitfahrenden den Cod zu geben.
Die Lady erzählte mir, daß ihr ſchon bei Beginn des Fluges
die Unruhe und das verſtörte Geſicht Oſſons aufgefallen ſei. Als
die „Palme von Kaliformien” den Staat New York überflogen
hatte, wurde ihr klar, daß an der Maſchinerie etwas nicht in
Ordnung war, ohne daß ſie hätte ſagen können, um was es ſich
handelte. Auf die Vermutung, Olſon könne als Saboteur tätig
geweſen ſein, kam ſie noch nicht, aber ſie begann ſchon, ihn
miß=
trauiſch zu beobachten. Der Motor fing an, in beunruhigender
Weiſe zu klopfen; Lady Sowler, die das Geräuſch des Propellers
ſo gonau kannte, wie eine Pianiſtin ihre Noten, ſtutzte, ſie konnte
nicht begreifen, daß das, was ſie wochenlang gewiſſenhaft
ge=
prüft hatte, nun plötzlich nicht funktionieren ſollte. Olſon ſaß
mit einem dumpfen Geſicht, er hielt die Hände zu Fäuſten geballt
auf ſeinen Knien.
Der Höhenmeſſer zeigte fünfzehnhundert; da eine
Nebel=
wand hechkam, hielt Lady Sowler es für richtig, noch höber
hinaufzugehen. Sie gab Oſſon die Anweiſung, mehr Gas zu
geben. Der Motor antwortete auf die ſtärkere Beanſpruchung
mit einem klappernden Con, der bei der Lady und Chriſtian
Aoung höchſte Beunruhigung hervorrief. Sie ſuchten ſich mit
Olſon darüber zu verſtändigen; ſie wollten wiſſen, ob er glaube,
es ſei richtiger, niederzugehen. Sie konnten noch nicht allzuweit
von Land entfernt ſein, eines der vielen Küſtenſchiffe hätte ſie
aufnehmen und retten können.
Was danach kam, konnte Lody Fowler nicht genau angeben.
Es ſcheint, daß Olſon die Vereitelung ſeines Planes fürchtete;
eine Unterbrechung des Fluges hätte ſeine Abſichten natürlich
unterbunden. In einem Moment, als Chriſtian Aoung ſich
nie=
derbeugte, um die Benzinleitung zu unterſuchen, zog er einen
Nevolver, legte auf Lady Sowler an und ſchoß.
Der Schuß traf ſie, wie Sie aus den Seitungen wiſſen, in die
Schulter. Als Aoung begriff, was vor ſich ging, ſtürzte er ſich
auf Olſon, er wollte ihm den Nevolver entreißen. Lady Fowler
weiß noch, daß ein Knall, dumpfer als der einer Kugel, die den
Lauf einer Waffe verläßt, ſie erzittern ließ. Eine Flamme ſchoß
hoch, das Flugzeug überſchlug ſich und ſtürzte in den Ozean.
Olſon verbrannte, Aoung ertrank, und die Lady wurde im
letzten Augenblick von einem Siſchdampfer aufgegriffen. Sie
liegt mit gebrochenen Beinen und Armen im Hoſpital. Wenn
die Aerzte mir mitteilen, daß ſie auf dem Wege der Beſſerung
iſt, können wir ſie mal aufſuchen. Sie werden von ihr ſelbſt
er=
fahren, daß meine Behauptungen in dieſer aufregenden
Angele=
genheit begründeter ſind, als das, was die Oeffentlichkeit ſich
darüber erzählt.
[ ← ][ ][ → ] gewebt 11,50, oder: blaue Hemden werden jetzt viel getragen,
oder: billiger gewiß, aber nicht in der Qualität, oder: Noſtrot
kleidet Sie vorzüglich, mein Herr, oder: im Büro bevorzugen die
Herren unauffällige Muſter, gnädige Frau.”
Sie ſetzte ſich auf einen kleinen Hocker, den ſie unter der
Cheke hervorzog und lud mich mit einer hausfraulichen
Bewe=
gung ein, auf dem Stuhl vor dem Ladentiſch Platz zu nehmen.
„Sie ſcheinen mir ein kluger Herr zu ſein” lächelte ſie. Ich
verbeugte mich geſchmeichelt, obwohl mir nicht ganz klar war,
aus welchem meiner ſpärlichen Worte ſie dieſen Schluß gezogen
hatte. „Sie ſind gar nicht wie ein Käufer, mit Ihnen kann man
ganz offen reden.”
Ich verbeugte mich nochmals und während der folgenden
Neden noch ein paarmal. Ich warf auch einigemal ein „Ach”
oder „Nanu” in ihre Erzählung hinein, aber ſonſt ſagte ich nichts,
was meinen Nuf hätte gefährden können. Die Verkäuferin aber
erzählte ſehr ſchnell mit ein par nervöſen Blicken zur Ladentür
und zur Hintertür, durch welche die Kolleginnen kommen mußten,
erzählte mit einer angenehmen, leiſen Stimme, ſo, als verriete lie
Geheimniſſe, erzählte folgendes: „Sie werden jetzt behaupten
(leugnen Sie nicht!), als Verkäuferin habe man ſeine Abwechſlung
in den Kunden. Das dachte ich auch, und darum bin ich
Verkäu=
ferin geworden. Mit 14 Jahren muß man ſich entſchließen, und
vom Kino her denkt jede, daß eines Cages der reiche Freier in
ihren Laden kommt und ſich zum Schlips die paſſende Frau
aus=
ſucht. Darum alſo, und dann auch: was ſoll unſereins werden?
Stenotypiſtin, Celephoniſtin, Choriſtin, Laborantin, Manneguin,
Arbeiterin, Lehrerin, Näherin, Dienſtmädchen, Krankenpflegerin.
Da ſuchen Sie ſich was aus, Punkt. Ueberfüllt iſt alles.
Ver=
käuferin aber gilt noch als mittelſtandsgemäß. Drei Jahre lernen,
und dann . . . ich will nicht laut ſagen, was man dann verdient.
Suerſt war ich in einem Warenhaus. Hat ſein Gutes und
ſein Schlechtes. Gut: es geht alles nach der Uhr und nach
Schema F. Man weiß, wo man ſteht und weiß, wo man
hin=
kommt. Sulage in jedem Johr fünf bis zehn Mark monatlich.
Urlaub: von acht Cagen bis drei Wochen. Gute Kantine,
verbil=
ligter Einkauf, Sahnarzt umſonſt, Begräbniskaſſe 10 Pfennig
die Woche.
Schlecht: eie Aufſicht tritt der andern die Hacken ab. Ein
Chef iſt immer noch ſchneidiger als der andere. Der
Perſonal=
chef, der einem alſo kündigt oder annimmt, thront in den Wolken,
iſt aber auch bei blauem Himmel nicht zu ſehen. Und dann dieſe
Armee von Leuten, das marſchiert und wimmelt und fragt ſich
durch die Abteilung. Man iſt drei Viertel Fremdenführer, ein
Viertel Verkäuferin. Ich habe das ſechs Jahre ausgehalten.
Dann gings nicht mehr. Danach kamen vier kurze Stellungen, es
war aber nichts. Einmal war der Chef zu freundlich, das
zweite=
mal zu unfreundlich. Einmal machten wir Pleite. Das war ein
modernes Geſchäft, ganz kahl und nur eben Holz mit Glas. Man
konnte uns ſogar ſtehen ſehen. Denken Sie: Wir hatten Beine.
Sonſt tragen wir doch den Ladentiſch als Untergeſtell.
Ein=
mal wurde ich abgebaut, und einmal wollte ich einen ganzen
Monat Ferien haben. Da mußte ich denn kündigen. Nachher
ſind es acht Wochen geworden. Mutter weinte ſchon. Sie iſt
Emmer ein bißchen ängſtlich. Wir leben nämlich zu viert. Meine
Mutter, mein Bruder, der bei der Poſt iſt (Markenverkäufer,
lage ich, wenn ich ſhn ärgern will), meie Schweſter, die Choriſtin
(ſie ſingt aber wirklich ganz ſchön), und ich. Drei verdienen alſo,
und einer ſtopft und wäſcht für alle.
So geht es ganz gut, nur wenn einer heiratet, ſtimmt die
Nechnung nicht mehr. Und wie die es machen, die allein leben?
Ich weiß es. Es geht ihnen nicht gut. Und wenn ſie noch
jeman=
den mit durchzuſchleppen . . . Das tut eine ganze Menge, dann iſt
es ſogar ſchlimm. Na alſo, jetzt ſitze ich hier. Man muß
Men=
ſchenkenntnis haben, ſagen Sie (ich hatte gar nichts geſagt, ich
hatte ihr nur eine Sigarette angeboten, die ſie aber ablehnte,
weil ſie mr abends rauche), Menſchenkenntnis: na ja, ob einer
kauft oder nicht kauft, und was man ſagen muß, das hat man
nachher in den Fingerſpitzen. Aber man kümmert ſich nachher
gar nicht drum, was für ein Menſch da ſteht. „Engliſch
hand=
gewebt: 11.50” ſagt man immer, oder „Noſtrot kleidet Sie
vor=
züglich”. Und bei dem einen lächelt man ein bißchen, und bei dem
andern iſt man ernſt, und wenn die Frau den Mann begleitet, iſt
man eiskalt, und wenn die Frau allein kommt, berät man ſie
ver=
traulich, und den ſchnellen Käufern, den energiſchen Herren, die
keine Seit haben und die beſten Kunden ſind, wirft man die
Schachteln auf den Ciſch, daß die Deckel von ſelber ſpringen, und
bei den Unentſchloſſenen ſchiebt man die Käſten langſam über den
Ciſch und memoriert derweilen Engliſch. Natürlich will ich
wei=
terkommen, deshalb lerne ich immer was. Aber das alles macht
man nachher von ſelbſt. Vielleicht nicht ganz ſo wie am Anfang,
aber es reicht. Mit Menſchenkenntnis hat das nichts zu tun.
Menſchen lernt man ſo nicht kennen. Ein bißchen verſchiedener
ſind ſie ja doch wie man glauben ſollte, wenn man immer auf der
anderen Seite des Ciſches hockt. Wie gefällt. Ihnen Berlin,
haben Sie vorhin gefragt. Langweilig, hätte ich ſagen ſollen.
Es gibt nur drei Cypen drin: gute Käufer, ſchlechte Käufer und
Nichtkäufer. Aber natürlich weiß ich, obwohl ich es manchmal
vergeſſe, daß es gute Menſchen gibt, die ſchlechte Käufer ſind,
und ſchlechte Käufer Menſchen, die gut kaufen. Aber das gibt
es ſelbſtverſtändlich lediglich auf Ihrer Seite des Ladentiſches.
Hier, auf meiner Seite ſind ſchlechte Käufer ſchlechte Menſchen
und gute Käufer gute Menſchen.
„Sie werden alſo bald heiraten”, ſagte ich endlich. Diesmal
ſchien ich wirklich gut geraten zu haben. Denn ſie lachte laut und
vergnügt, wurde rot und zeigte, daß ſie auch nach zehn Jahren
Dienſtzeit noch ein junges Mädchen war. Sie wollte auch etwas
ſehr Witziges antworten. Aber in dieſem Augenblick trat der
Chef ein. Die Verkäuferin ſtand auf, ſchob die nächſtliegende
Krawattenſchachtel langſam auf mich zu und ſagte: „Noſtrot
kleidet Sie vorzüglich, mein Herr.”
Sie lächelte dabei zuvorkommend und etwas abweſend, wie
im Anfang. Ich entſchloß mich, ein ſchneller Käufer zu ſein
und verließ mit der Noſtroten, engliſch handgewebt, 11,50, eine
Minute ſpäter den Laden.
Su Hauſe ſtellte ich feſt, daß ſie mir abſcheulich ſtand. Ich
tröſtete mich — mit der Hoffnung, daß ein ſchlechter Käufer auch
ein guter Menſch ſein kam.
Hausfrau und Maſchine.
Von Dr. Erna Meyer, München.
Wenn von Cechnik die Nede iſt, denkt der Laie an
Maſchinen. Cechnik und Maſchinentechnik ſind für ihn
gleich=
bedeutend: der nicht minder wichtige Begriff Betriebstechnik
liegt ihm fern. Was Wunder, daß auch die Hausfrauen
zu=
nächſt glauben, man brauche nur em paar. Haushaltmaſchinen
an=
zuſchaffen, um die ganze „Nationaliſierung” in der Caſche zu
haben! Das iſt aber ein Crugſchluß; auch im Beſitz der ſchönſten
techniſchen Hilfsmittel kann man untechniſch, unwirtſchaftlich,
un=
rationell arbeiten, es kommt darauf an, wie man dieſe
Hilfs=
mittel verwendet. Jede Maſchime iſt ein Organismus, der Pflege
braucht und vorzeitig zugrunde geht, wem er ſchlecht behandelt
wird.
Reinigt man blanke Metallteile nach dem Gebrauch
unſorg=
fältig, ſo daß Noſtbildung eintritt oder wirft man z. B. die
Meſſer eines Fleiſchwolfs unachtſam umher und verletzt die feinen
Schneiden, ſo darf man ſich über vorzeitigen Verſchleiß nicht
wun=
dern. Wenn in die Reibemaſchine einzelne beſonders harte Ceile
geraten und der größere Widerſtand mit Gewalt überwunden
wird, ſo läßt ſich das die Maſchine nicht allzuoft gefallen und
verſagt bald den Dienſt. Wenn ich einen harten Bodenanſatz in
einem Aluminiumkochtopf durch Hineinſtoßen mit einem
Stemm=
eiſen entferne, ſo wird der Boden ballig, läßt ſich ſchwer oder gar
nicht mehr gründlich reinigen, erhält unter Umſtänden Löcher
und macht den ganzen Copf unbrauchbar. Wenn ich eine
Bohner=
maſchine beim Aufbewahren ſtets auf die Bürſten ſtelle, dann
drücken ſich die Borſten zuſammen, und der Apparat iſt in kurzem
unbrauchbar.
Schadhaftigkeit und Unbrauchbarkeit ſind indeſſen
keines-
wegs immer die erſte Folge unſachgemäßer Behandlung: dieſe
wirkt ſich oft genug ſchon vorher dahin aus, daß der Sweck des
Apparates nicht erreicht oder gar in ſein Gegenteil verkehrt
wird. Wenn man beiſpielsweiſe die Polſter der „Mops” zu ſel=
ten reinigt, ſo miſchen ſich der haften gebliebene Staub und
Schmutz mit dem Oel, ſo daß die Fußböden beim
Weiter=
benutzen des Mops nicht ſauberer werden, im Gegenteill Sur
beſſeren Ausnutzung der von unſeren Herden, insbeſondere den
Gasherden, erzeugten Wärme arbeitet man heute immer mehr
mit übereinandergeſtellten Cöpfen oder mit Hauben, die eine
weit-
gehende Ausnutzung des Dampfes und mit der ſonſt abſtrahlenden
Hitze für das Kochen ermöglichen und dadurch mit kleinerer
Gas=
flamme auskommen, d. h. Gas ſparen laſſen. Wenn man die
Slamme trotzdem ganz groß ſtellt, macht man den Vorteil des
Kochens mit jenen Hilfsmitteln mehr oder weniger hinfällig.
Daraus ergeben ſich dann jene unberechtigten Klagen über
Appa=
rate, die als ausgezeichnet erprobt und oft auch von einer
tech=
niſchen Stelle geprüft worden ſind, während manche Hausfrau ſie
als unvorteilhaft ablehnt. Die Urſache kann nur in falſcher
Be=
handlung liegen, wofür allerdings weniger die Frauen
verantwort=
lich zu machen ſind, als die bisher in der Mädchenſchalbildung
fehlende Vorbereitung und Schulung für dieſe Dinge. So iſt es
kein Wunder, wenn die Arbeit mit der Maſchine heute noch
viel=
fach langſamer und ſchlechter vonſtatten geht als mit der Hand.
Als die Schreibmaſchine aufkam, war es ebenſo; und noch heute
kann jeder Anfänger erleben, wieviel ſchneller er vorerſt mit der
Hand ſchreibt. Der Umgang mit Maſchinen will eben wie alles
gelernt ſein.
Wie ein Apparat zu benutzen iſt, haben wir aus der
Gebrauchsanweiſung zu lernen. Nun läßt dieſe allerdings noch
häufig zu wünſchen übrig. Das wird in dem Maße immer weniger
der Sall ſein, wie wir Frauen uns unſerer Macht als Käuferinnen
bewußt werden und dahin arbeiten, daß die erzeugende Induſtrie
ſich auch dieſer Seite der Sache mit der nötigen Sorgfalt
an=
nimmt. Auf jeden Fall müſſen wir, wenn wir nicht Gefahr laufen
wollen, die Vorzüge auch der beſten Maſchine in ihr Gegenteil
zu verkehren, die Gebrauchsanweiſung genau leſen, uns
klar=
machen, was ſie beſagt, und dann mit peinlicher Genauigkeit
ent=
ſprechend handeln...
Noch ein wichtiger Grundſatz ſei betont, der auch ſonſt im
täglichen Leben Anwendung findet und in die Worte gekleidet zu
werden pflegt: Nicht mit Kanonen auf Spatzen ſchießenl Wenn
ich für einen Kranken eine kleine Menge Spinat zubereiten will,
dann hieße es allen techniſch=wirtſchaftlichen Nückſichten ins
Ge=
ſicht ſchlagen, wollte ich dafür meinen Fleiſchwolf in Cätigkeit
treten laſſen. In der Seit, die ich zum Anſchrauben, und vor
allem nachher zum Neinigen brauche, habe ich die Arbeit mit dem
Wiegemeſſer zehnmal erledigt. Die Maſchine würde in ſolchem
Falle die Arbeit erſchweren, ſtatt ſie zu erleichtern. Jede
Ma=
ſchine muß ausgenutzt, d. h. ſo gebraucht werden, daß ihre
Bedienungsarbeit ſich lohnt, daß ſie überwogen wird von den
erzielten Erſparniſſen an Seit und Kraft. Sind die einzelnen
Ver=
richtungen dafür zu klein, ſo lege man mehrere zuſammen oder
laſſe die Maſchine auf Vorrat arbeiten, damit ſich die
Bedie=
nungsarbeit auf eine größere Sahl von Mahlzeiten verteilt, ein
Verfahren, das in der Cechnik heute weitgehend herrſcht und auch
im Haushalt ſich viel öfter, als man denkt, mit Vorteil anwenden
läßt.
Dieſe paar Beiſpiele mögen genügen: jede Hausfrau kann ſie
bei einiger Aufmerkſamkeit aus eigener Erfahrung vermehren
und ſelbſt eine wichtige Folgerung ziehen, die zum Schluß als kurze
Negel ausgeſprochen ſei: Man behandle ſeine Maſchinen mit
Ueberlegung und Sorgfalt, der Erfolg wird nicht ausbleiben.
Löſungen der Aufgaben 586—589.
586. F. Palatz. Urdruck. (Ka7 Td3 Lb4 e4 8d5 Ba4 e2; Ke4 Dh6 Th3
Be7 e3 5 g6: 3+.) Verführung: 1. Le77 Bc51— 1. Lb4—a3! (broht 2. Sb6-+
B:b6 3. Ld5F) Bg6—g5 (Linienräumung für die Dame, aber auch zugleich eine
Linienſperrung) 2. Sd5XBe3+ T:e3 3. Ld5c. Das gefällige Stück zeigt einen
Valve” und iſt durch das letzte White=Buch „Valves and Bi-Valves” angeregt.
587. M. Feigl. Dtſche. Schachztg. 1889. (Ka7 Dg5 Lb4 Sb6 f8 Bd2 e6 13;
Ke5 Lf1 Sg8 Bd7 14 15; 2½) 1. Dg5—g11 B:e6 (Bd5, Bd6) 2. Sf8—d7
(Sbé—d7, Lc3) +. Schwarze Bauern=Selbſt=Blocks, davon iſt einer durch
Schlag=
fall ausgeführt.
588. A. Ellermann. 1. Preis, Good Companion, 1919. (Kd1 De1 Tb6 Lb5
Sc4 e6 Ba2 b4; Kd5 Dh7 Ta3 a6 Lh8 Bd3 f7h6; 2+.) 1. Del—h4! (broht
2. Sc7+) 1. . . . . 1748e6, De4, He5 (Selbſtblock), k7—76, f7—15 (
Linienver=
ſtellung), Ta7, 2. Le6, Dd8, 8e3, Da4, Dh1, Td6 F. Eine ſehr feine Aufgabe.
589. Otto Würzburg. Goob Companion, 1922. (Ka1 De1 Te4 g8; Kf5 8t4
Ba2; 3-.) 1. Te4—e3! 8d5 2. Te3—e81 1. . . . . Sh5 2. Dg11 Ein hübſches
farbiges Echo iſt durch die Springeroppoſition zu beiden Seiten des Königs dargeſtellt.
Nummer 412.
Aufgabe 594.
Arnaldo Ellermann in Buenos Aires.
(1. Preis, Good Companion, 1920.)
a b d t
Zum Zuſammenſetzen.
Vorſtehende Teile ſollen zu einem Rechteck zuſammengeſetzt werden,
ſo daß die ſchwarzen Flächen einen Teil des Jahres nennen.
Weiß zieht und ſetzt in zwei Zügen matt.
Prüfſtellung: Weiß: Kf5 De7 Tcl h5 Lb5 f2 Se8 14 Ba3 e4 d6 e3 (12):
Schwarz: Ko5 D63 Lc8 g1 Sa2 c4 Bb6 d3 d7 f7 (10); 2-.
Aufgabe 595.
J. Hartong in Rotterdam.
(Tiidſchrift v. d. Ned. Schaakb., 1927.)
Weiß: Xh8 Da8 Ld3 h2 8a3 d5 Bb2 c2 g4 (9);
Schwanz: Kd4 Ld7 8h1 Bc7 (4).
Matt in drei Zügen.
Druck., Verlag u. Kliſchees: L. C. Wittich ſche Hofbuchdruckeret. Rbeinſtr. 23. — Verantwortl., für die Redaktion: Dr. H. Aatte. Darmſt
S
Was iſt das?
Was wertvoll iſt, wird „Wort” ſehr viel,
Das iſt doch zu verſtehen,
Ob gut die Speiſe und der Wein,
Wird nach dem „Woxt” man ſehen.
Verliebte „Wort” gern jederzeit
Einſt, jetzt und alle Ewigkeit.
Carl Deubel.
Zerleg=Aufgabe.
UIII.
E.B.
Röffelſprung.
Wenn der ſchwer Gedrückte klagt,
Hilfe, Hoffnung ſei verſagt,
Bleibet heilſam fort und fort
Immer noch ein freundlich Wort.
Silbenrätſel.
1 Dekoration, 2 Anode, 3 Sommer, 4 Wimpel, 5 Aſter 6
Re=
ſultat, 7 Eleganz. 8 Idiot, 9 Nuntius, 10 Chemie, 11 Arſenik,
12 England 13 Silhouete, 14 Amerika, 15 Reiſig. 16 Wachtel,
17 Achſel, 18 Niere, 19 Nonius. — Das Zitat lautet: Das war
ein Cäſar, wann kommt ſeinesgleichen?
Kreuzworträtſel.
Waggerecht: 1 Sonntag, 6 Uri, 7 Sir, 9 Mob. 11 ab. 12 Dr3
13 Nab, 15 Lei, 16 Ale, 18 Aurikel: ſenkrecht: 1 Suſanna, 2 mur=
3 Nr., 4 Tim, 5 Gabriel, 8 Jda, 10 Ode, 14 Bar, 15 Lek, 17 Li.
Fernſpr. 1. 2384—2392. — Alle Rechte vorbebalten. Nachdr. verbotnr
[ ← ][ ][ → ] Was der Geethe is, alſo der hott bekanntlich die meiſte Vers
gemacht, wo ſich hinne reime; während dem Schiller
beiſpiels=
meßich des Reime hinne aſch hadd gefalle is, wies mer ſich in
Fachgreiſe verzehlt.
Awwer wann mer beiſpielsmeßich dem Geethe ſei Vers
lieſt, ſo muß mer doch ſage, daß e groß Azahl devo aach jeder
annere Dichter gereimt hawwe kennt; während nadierlich enn
ge=
waldiche Stimmel vun ſeine Vers annerſeitz ſo aſch diefgrindich
verallagt is, daß ſe unſeraaner kaum kabbiert; annern adme
do=
härngääje widder die naife Läwensweisheit vun=eme Wilhelm
Buſch; no un die Vers ſin mir, ich ſags offe raus, die liebſte,
Do waaß mer wenichſtens, wo mer dro is, mer kann ſe bei alle
baſſende Geläjenheide geiſtvoller Weis abringe, un ſie ſitze
alle=
mol, wie’s beſte Riſter; was näwebei bemärkt gor kaa ſo
iwwe=
ler Verglich is; dann wie e Riſter e Loch am Stiwwel, ſo muß
mitunner e Zidädche e Loch in aam ſeim Verſtand verdecke; un
wie’s äwe unſichtbare Riſter gibt, ſo gibt’s aach unſichtbare
Ver=
ſtandsflicklabbe, mit dene mer ſo dhu kann, als ob. Däßhalb gilt
jo aach es Zidiern bei de Schriftſtellerzumft im allgemeine net
for geiſtich vornehm . . ."
No, was mich bedrifft, ich brauch mich do net dro zu kehrn,
dann ich brauch bei meine „Flickerei” net geiftich vornehm zu
dhu; un annerſeiz ſag ich mir, en ſcheene Flicklabbe is immer
noch beſſer wie e Loch —
No, un wie mei Mudder ſeelich, bei alle Geläjenheide e
Versche aus im Geſangbuch, odder e Sprichelche aus de Biewel
bei de Hand hatt, ſo bedien ich mich in de Nod gärn der
ge=
reimte odder ungereimte Redensarde vun unſere Geiſtesgreeße.
Dann gottſeidank, mer is in ſeine Klaſſicker dehaam, un des
wichdichſte is bloß, daß äwe wo Begriffe fehle, ſich e Wort
zur rechte Zeit aach ei’ſtelle dhut, ſunſt ſteht mer do, un is ſo
klug als wie zuvor .
Un alſo wie geſagt, der Geethe is alſo ganz der gegäwene
Mann, der wo aam in de Verläjenheid mit ſo baſſende Riſter
— Redensarde, wollt ich ſage, beiſpringe kann. In ſeim „Fauſt”
wimmelt’s nor ſo vun landlaifiche Sprich. Un aaner, den wo
ich am meiſte awende dhu, beſunners awends, im ſtille
Kemmer=
lein, vordem ich ins Bett geh, der haaßt:
„Ich grieße dich, du einziche Phiole,
Die ich mit Andacht nun herunterhole!“
wobei ich bemärke muß, daß de Wilhelm Buſch in dem Fall
ge=
ſagt hott:
„Es iſt ein Brauch von altersher,
Wer Sorgen hat, hott aach Ligehr”,
Wie ich awwer bereits am vorderſte Afang ſchun bemärkt
hab, hott der Geethe aach e groß Azahl Vers niddergeſchriwwe,
do kimmt kaa Deiwel draus eraus. Zum Beiſpiel vorne im
„Fauſt”, wo die Erzengel zu dridd däß Quadädd ſinge, do hab
ich die: erſte vier Verszeile nie ſo richdich rund gebrocht.
Nem=
lich wo’s haaßt:
„Die Sonne tönt nach alder Weiſe
In Bruderſphären Wettgeſang,
Und ihre vorgeſchriebene Reiſe
Vollendet ſie mit Donnergang.”
Alſo, offe geſtanne, ich hab ſeidher net um’s Verblatze eraus
gebracht, was der Geethe domit hodd maane kenne, nemlich mit
däre „Tönerei” un mit dem „Bruderſphären Wettgeſang” —
Dieſer Dag bin ich endlich dehinner kumme
Alſo der Geethe hott mit dem Vers nix annerſter gemaant,
als wie dem Jörg Mager ſei „Sfären=Orjel” — — —. 8
kann gornet annerſter ſei, un mer ſieht dodro widder mol ſo
recht, was der Geethe doch eichendlich im Grund genumme for
e Schennie war. Nemlich während unſeraaner nix waaß, un ſich
nix denkt, hott der Geethe vor iwwer hunnerd Johr ſchun dem
Jörg Mager ſei Sfärn=Muſik vorausgeahnt. Un jetzt, wo ich
dem Darmſtädter Sfärn=Muſicker ſei epochale Erfindung zum
erſte Mal uff mich hab eiwirke loſſe, jetzt, wo die Sfärnmuſick
mich zum erſtemal ſozuſage mit Pauke un Drumpete umbrauſt
hott, jetzt verſteh ich dem Geethe ſein Vers: „Die Sonne teent
nach alder Weiſe in Bruderſphären Wettgeſang” erſt richdich
tjetzt is mer erſt en eleckdriſcher Saafeſieder uffgange.
Neemlich dieſer Dag hott mich de Forwitz geſtoche un die
Neigier geplogt, un hott mich dorch en beſſere Bekannte aus
rmeim Kundekreis, ins Prinz=Emils=Schlößche” gefiehrt.
No, offe geſtanne, ich hab jo ſchun lang devo leide heern,
daß es dodrinn net ganz gebeier weer, un daß dodrinn
aller=
hand geheimnisvolle. Dinge ſich begäwwe un zudrage dhete.
Awwer ich hab mer ſeither geſagt, do leß=de mol dei Nas devo,
waaß de Deiwel, was ſe dodrinn aushecke, un wie geſagt, mit
Zauwerei will ich nix zu dhu hawwe.
No, un jetzt war ich alſo doch drinn, un hab mer die Sach
a geguckt, un hab den Jörg Mager an ſeine Sphärenorjel
han=
diern ſähe. Un ich därf ruhig ſage: ich war blatt! — Un däß
will bei unſeraam, wo mir doch ſchun an allerhand neie
Er=
findunge gewehnt ſin, un ſe hienemme, mit=ere
Selbſtverſtend=
lichkeit, als dhet ſich’s um e nei Steier odder ſo, hannele, alſo
däß will bei unſeraam was haaße, indem mir uns doch nei
mehr ſo leicht verbliffe loſſe.
Blatt war ich allerdings aach, wie ich den Sphärnmuſicker,
den Jörg Mager, ſo vor mer gefähe hab, der wo eichentlich gor=
Blatt war ich awwer aach, wie ich in däß Sphärenmuſick=
Kawinedd eneikumme bin, däß wo äwenfalls net im geringſte
en „iwwerärdiſche” Ei druck macht; im Gäjedaal, es ſieht ehnder
e bische drin aus, wie bei=eme Krembelkremer. Awwer däß is
jo grad däß epochale an dem Jörg Mager ſeine Erfindung,
nemlich daß er ſich de afachſte Middel bedient, um die
iwwer=
ärdiſch Muſick zu erzeiche, un den Bruderſphärenwettgeſang
„teene” zu loſſe.
Freilich, mer waaß jo, daß ſe ſeit einiche Johrn aach den
Sallpeter, um net diräckt zu ſage: „Sphärenkunſtdinger” uff
elektriſchem Wähk aus de Luft lubbern. Awwer ich hab mer
ſage loſſe, daß däß e recht umſtendlich un keſtſpielich
Ver=
fahrn is.
Während bei däre Sphärenmuſick, do muß ich ſage: „Wie
anderſt wirkt dies Zeichen auf mich ein!“ — Nemlich es gibt
wohl gornix affacheres, als wie die Erzeichung vun däre
iwwer=
ärdiſche Teenerei. Wenichſtens wann mer’s ſo ſieht. Awwer
mer ſeecht aach oft, je affacher ſowas ausſieht, däſto
kommbli=
zierter is es. Mag ſei. Awwer wann ich mer en Vergleich
erlaawe därf, nemlich zwiſche dem alde Härſchhaiſer ſeine
aſt=
madiſche Karreſällorjel; die wo mir in de Jugend die
himmlichſte Muſick vorgedeiſcht hott, un em Jörg Mager ſeine
Sphärenorjel, ſo muß ich widdermol bewunnernd
konn=
ſtadiern, wie herrlich weit mer’s doch gebracht hawwe! —
Gewiß, mir ſin jo aach dorch’s Radio ſchun e bische
ver=
wehnt, un valleicht is unſer muſickaliſche Geſchmack aach ſchun
e bische verdorwe, dann wo mer äwe hieheert, drifft uns de
Schla=
ger. Un wann mer nechſtens am Radio net bloß heern
ſun=
dern aach noch ſähe, do wärrn mer in korzer Zeit ſoweit ſei,
daß uns uff aamol Heern un Sähe vergeht
Valleicht wärrn mer uns dann eines ſcheenen Dags widder
e Stindche winſche, wo mer unſer Sphärenmuſick ſällwer
mache kenne. — Un däß will der Jörg Mager mit ſeine
Sphärenorjel. Er hott uns jo bewieſe, daß aach ſeine
Sphären=
muſick nix menſchliches fremd is. Mer kann beiſpielsmeßich
em Schubert ſei leiſe Lieder druff flehe loſſe, daß mer vor
Sehnſucht vergeh mecht, un mer kann aach e fudduriſtiſch
Pauke=Quadädd druff ſpiele, falls aaner demnechſt ſowas
kommboniern ſoll. Dann unſere modärne Kommboniſte is
ſchließlich alles zuzudraue. Zu winſche weer nor, daß mer bis
dohie aach ſchalldichte Wend iwwerall in unſere Haiſer hadwe.
Dann wann’s erſt emol ſoweit is, daß ſich jeder ſo e Orjel
ſäll=
wer baſtele kann, do mecht’s am End mit dem „
Bruderſphären=
wettgeſang” doch e bische aſch wärrn . .
Awwer ſoweit is es noch net. Un däßhalb hett ich den
Wunſch, daß unſer Jörg Mager demnechſt emol mit ſo=eme
Sphärenorjel=Kunnzärt an die große Effentlichkeit
dräde dhet. Er kennt ſich jo e paar Spieler alärne. Dann
unner uns geſagt: daß de Himmel voller Baßgeiche henkt, däß
is uns jo lengſt nix Neies mehr, awwer wie mer druff ſpielt,
däß wiſſe die wenichſte. Un däß zu zeiche weer alſo jetzt dem
Jörg Mager ſei Sach —
Ganz im Ernſt: mer draamt jo ſchun lengſt in Darmſtadt
vun=ere Stadtorjel! — Wie weer’s, wann mer ſtatt däre
in unſer Feſthall ſo e Sphärenorjel eilbaue dhet un gebt
bun Zeit zu Zeit „Sphärenkunnzärte‟? — Ich glaab, do kemte
die Fremde aus aller Wäld, un der Nome „Darmſtadt” kreegt
widdermol en gude Klang. Wobei ich zum Schluß mir net
verhehle mecht, daß er den dorch dem Jörg Mager ſei
Erfin=
dung aach ſo krickt — wann mer unſern beſcheidene Erfinder
net im letzte Aageblick im Stich loſſe .. . ."
Bienche Bimmbernell.
Poſtſchkribbdumm: Nor emol kaa Angſt, es ſoll aaner
die Hand droriehrn! — Schließlich is der „Weiße Torm” doch kaa
„Päddagog”, mit dem mer ſo=en ſchwazz=rote Kuhhannel mache
kann".
Un iwwerhaubt: wer ſteeßt ſich dann dro? — Mer muß aach
do nor emol hinner die Kuliſſe gucke! . . Jedenfalls is der „Weiße
Torm” der beſte Verkehrsregeler, den wo’s gibt. Un wer mit ſeim
Audo net drum erum fahrn kann, ohne daß er e naß Hemd debei
krickt, der ſoll ſich ſei Lehrgeld widder gäwwe loſſe. — Un vun
wäje „Einbahnſtroß‟! — Daß ich net lach! — Mir brauche for
unſern Darmſtädter Verkehr iwwerhaubt kaa Einbahnſtroße, mit
Ausnahm valleicht vun de Schuſtergaß und de Hinkelsgaß . . . Un
glaabt dann iwwerhaubt e Geſchäftsmann in de Ernſt=
Ludwig=
ſtroß, daß aach nor a aanzicher Menſch mehr an ihrm Lade „vabei”
gingt, wann der Torm ewäck is? — Im Gäjedaal, die
Geſchäfts=
leit ſollte ſich immer ſo a gäbliche Verkehrshinnerniſſe winſche,
dann die halde de Verkehr uff, ſunſt dhet alles dra vabeiraſe.
Un iwwerhaubt, was is dann däß nor immer for e Jagd mit dem
„Verkehr”?! — s ganze Johr wärd gekriſche: s muß mehr
Ver=
kehr nooch Darmſtadt! — un wann ſich zehe Menſche uff de Stroß
ſähe loſſe, kreiſcht mer nooch’m Verkehrsſchutzmann. Un dodebei is
es lengſt erwieſe, daß die wenichſte Unglicker do baſſiern, wo
kaaner ſteht. — Un ſchließlich un endlich mecht ich bemärke, daß
die, wo immer ſo Bleen aushecke, aach kimfdich des Gäld devor
uffbringe ſolle, do vergingt=en die Sputze. Mer ſoll ſich zum
Bei=
ſpiel nor emol iwwerleje, wie däß worrn weer, wann mer den
Balleegadde bebaut hett, do hette mer heit in Darmſtadt
wohl e ſogenannte „Dominande”, awwer wer kennt’s bezahle?! —
Iwwrichens: Balleegadde! — Alſo jetzt wiſſe ſe, wie’s
Bubbli=
gumm dorchlaafe will, und kenne die Wähk demgemeß allege.
Awwer net es iwwriche widder mit Gras beblanze, ſundern mit
Efei, odder ſo=eme Kraud, däß wo widderſtandsfehicher is.
Um awwer widder uff beſagten Hammel zu kumme, nemlich
uff de „Weiße Torm”. Alſo ich bin aach ſchließlich mit
eiver=
ſtanne, wann er wäckkimmt, un zwar in dem Momend, wo de
Grieſemer Exert zum Wäld=Zäbbelien=Flughafe
er=
kleert wärd; do kenne ſe dann meintwäje de „Weiße Torm” als
Ankermaſt drunne uff de Schimmboraſſo ſtelle
Außerdem hott ſich unſer Herr Owwerowwer noch en gude
Witz geleiſt, am Dunnerstag bei ihrm gemiedliche Beiſammeſei.
Nemlich wo ſich’s um die nei Buchhaldungsmaſchien gedreht hott.
Alſo do hott=er ſe nemlich ſolang babbele loſſe, bis ſe ſich de
Libbe fuſſelich geſchwätzt hatte; alsdann hott=er, vor de
Abſtim=
mung, erkleert: „Ich mach druff uffmärkſam, daß die Maſchien vum
Finanzausſchuß genehmicht un aach bereits beſtellt is‟ . . .
Alſo es is doch e alder Schäcker, unſer Herr Owwerowwer. Awwer
ich ſag mir, zu was brauche mer do noch e Abſtimmung?
Der zeitgemäße Haushalt.
Küchenzettel vom 27. April bis 3. Mai 1931.
(Mitgeteilt vom Hausfrauenbund Darmſtadt.)
Die Koſten des Speiſezettels ſind für 6 Perſonen berechnet.
Montag, den 27. April:
0.30
Grünkernſuppe
1.95
Blumenkohlkoteletten
0,60
mit Kartoffeln und Salat".
Ja
Dienstag, den 28. April:
0.30
Sauerampferſuppe . ..
2.—
„. „ „
Goulaſch
mit Spätzle . . . .... . . . 0,72
Mittwoch, den 29. April:
Julienneſuppe
Reisauflauf mit Aprikoſen
Donnerstag, den 30. April:
Haferflockenſuppe
Spinatkloß mit Kartoffeln
Holländiſche Tunke . . .
Freitag, den 1. Mai:
Kartoffelſuppe
Fiſch in Backteig und Kartoffelſalat.
Dörrobſt
Samstag, den 2. Mai:
Weiße Bohnenſuppe mit Schweinsohren
Pfannkuchen . . .......
.
und Salat
Sonntag, den 3. Mai:
Fleiſchbrühe mit Markklößchen
Hammelbraten mit grünen Bohnen
..
Pommes frites
Schneeball mit Vanilletunke . . .
3,02
0.30
2.20
2,50
0.30
1.25
0.45
T
0.30
3,05
0,70
4.,05
1.40
1,75
0,60
Die
0,75
4,60
0,60
1.—
6.95
Blumenkohlkoteletten. Der geputzte, gewaſchene Blumenkohl
heird in Salzwaſſer weich gekocht, dem man etwas Milch zugeſetzt
wat; dann wird er fein zerdrückt und mit 3 verquirlten Eiern,
was Muskat, Salz und 200 Gr. geriebenem Weißbrot vermengt.
„4us dieſer Maſſe werden Koteletts geformt, paniert und gebacken.
Spinatkloß. 2 Pfund Spinat werden mit fein gehackter,
ge=
ſmpfter Zwiebel und 3 abgeriebenen, in Fleiſchbrühe
eingeweich=
ſen und gut ausgedrückten Brötchen zart verarbeitet, nebſt 4 Ei=
Belb, Salz, Pfeffer und Muskat. Alsdann wird ein Pfannkuchen
gemacht, in Streifen geſchnitten, gitterartig auf eine mit Butter
beſtrichene Serviette gelegt und mit der Spinatmaſſe, der man
zu=
vor noch den Eiweißſchnee beigemiſcht hat, beſtrichen, die Serviette
feſt zugebunden und 1 Stunde im Waſſer gekocht. Beim Anrichten
muß das Gitter nach oben liegen.
Ausgediente Winter=Morgenröcke praktiſch
aufzubrauchen. Wenn die flauſchigen Winter=Morgenröcke
aus Flanell, Trikot oder Welliné nicht mehr tragfähig ſind, ſo
ſollte man ſie einfach auseinanderſchneiden und davon, die Ränder
eingeſäumt oder mit Wollreſten umhäkelt, als Bohnerlappen
für Fußböden verwenden. Die Aermel, ebenfalls eingeſäumt,
geben ſehr gut „greifende” Abſeiflappen.
Sind Ihre Reiſekoffer ſchon in Ordnung ? Bald
naht wieder die Ferien= und Reiſezeit und damit wieder jene
Wochen, wo die geſamte Reiſeausſtattung beſchafft oder wo bereits
vorhandene auf nochmalige Brauchbarkeit geprüft wird. Da
er=
gibt ſich zum Beiſpiel bei kritiſcher Betrachtung, daß die
Reiſe=
koffer Spuren vorjähriger Benutzung aufweiſen, als da iſt
rampo=
niertes Aeußere, nicht funktionierende Schlöſſer, durchgeſtoßene
Ecken, gelockerte Holzleiſten=Umrandungen uſw. Doch dieſe Uebel
ſind ſehr ſchnell beſeitigt, wenn man den betreffenden Koffer von
außen erſt einmal feucht abreibt, wobei man etwaige aufgeklebte
Hoteletikette= und Gepäckaufgabezettel durch Aufweichen entfernt.
Sodann friſche man den Koffer mit Wilbra im gleichen oder
dunkleren Farbton auf, laſſe ihn trocknen, worauf man mit
ſchwar=
zem Spirituslack auf die Vorder= und Rückſeite auch noch die
An=
fangsbuchſtaben des Vor= und Familiennamens aufmalt.
Durch=
geſtoßene Lederdecken laſſe man evtl. vom Sattler wieder ergänzen,
befeſtige Holzleiſten wieder mit kleinen Stiften und bronziere evtl.
veroſtete, zuvor mit Sandpapier abgeriebene Schlöſſer mit
Gold=
oder Silberbronze und tapeziere das Innere evtl. mit gefälligem
Vorſatzpapier (beim Buchbinder billig erhältlich) aus. Zum
Kle=
ben verwende man am beſten Roggenmehlkleiſter. Wo noch nicht
vorhanden, laſſe man ſich auch einen Einſatz anfertigen, der die
duftigen Sommerkleider und =bluſen geſondert aufnimmt. L.
Wachstuch als Unterlage beim Stopfen und
Ausbeſſern von Gardinen. Hat man ſchadhafte Gardinen
auszubeſſern, deren Muſter man bei kleinen Schäden ſehr gut mit
beichem Stopftwiſt nacharbeiten kann, ſo ſollte man dem in Frage
kommenden Stück etwas Wachstuch unterheften. Auf dieſer wird
ticht nur das Ausdehnen des meiſt ſehr nachgiebigen Gewebes
vermieden, ſondern man kann auch die Stopfarbeit ſehr ſauber
und korrekt ausführen.
Spargel=Rührei mit Schinken. 1 Pfund in kleine
Stückchen geſchnittenen Spargel koche, man in leicht geſalzenem
Waſſer weich, um ihn auf ein Sieb zum Abtropfen zu geben (das
Kochwaſſer verwende man zur Suppe). Dann bereite man von
6 Eiern mit 50 Gramm kleingeſchnittenem Speck ein lockeres
Rührei, unter das man den Spargel miſcht, und füge zuletzt ¼ Pfd.
grobgewiegten gekochten Schinken bei. Das Ganze mit etwas
ge=
riebenem Schweizerkäſe und Schnittlauch überſtreut, reiche man
E.
mit dazu geröſteten Semmelſchnitten.
Der berühmte Balancekünſtler Flanelli und ſeine Szene:
Kleinigkeit.
Belohnung. „Holen Sie alſo meine Schwiegermutter von der
Bahn ab! Seien Sie pünktlich um drei Uhr am Zuge, ich werde
Ihnen eine Mark dafür geben!”“ — „Und wenn die Dame nicht
mitgekommen iſt?‟
„Dann bekommen Sie zwei Mark!“
(Kaſper.)
Dann allerdings. „Ich möchte aus zwei Gründen um eine
Gehaltserhöhung bitten!“ — „Die ſind?‟ — „Zwillinge!“
(Nebelſpalter.)
Nach der Auslandsreiſe.
— ob wir auch in Rom waren?
das weiß ich nicht! Die Fahrkarten beſorgte immer mein Mann.”
(Söndagsniſſe.)
Gute Ausſichten. Sie: „Wirſt du mich auch ebenſo lieben,
wenn wir erſt verheiratet ſind?‟ Er: Gewiß, mein Herz! Du
weißt, daß ich immer eine Schwäche für verheiratete Frauen
hatte.
(Byſtander.)
Pfiffig. „Komm doch mal her, Mama! Wir ſpielen zwei
Zären, im Zoologiſchen Garten.." — „Und was ſoll ich dabei
„Du biſt die gute alte Dame, die den Tieren Süßigkeiten zu=
(Paſſing Show.)
wirft!“
ſind. (Unſer erſtes Bild zeigt ein ganz
entzückendes Modell, deſſen
aſymme=
triſche Ornamentik ſchon auf den erſten
Blick gefangennimmt. Eine ſchlichte
Piqusgarnitur in Form eines ſeitlich
gebundenen Rollkragens und ſchmaler
Manſchetten gilt in den verſchiedenen
Strickmodellwerkſtätten als vornehme
Neuheit.)
Zu den beſten Entwürfen der neuen
aſymmetriſchen Richtung zählen auch
die eleganten Mantelkleider,
die ganz beſonders intereſſieren
dürf=
ten, da man bisher gewohnt war, bei
dieſen Schaffungen nur durchaus „
tra=
ditionelle” Effekte zu ſehen. Unſere
zweite Skizze zeigt, daß auch bei einem
aſymmetriſche Schnitt die Ruhe und
Eleganz abſolut gewahrt bleibt. Man
hat ſich dieſes Kleid aus Seide (
Ma=
rokko=Krepp oder Mongol) gearbeitet
zu denken, ſieht einen ſchräg gekreuzten
Oberteil mit reizender, durch Spitzen
gerandeter Madeira=Garnitur und eine
Rockpartie, die an einer Seite (wo das
Mantelkleid offen iſt) glatt und
gerade=
kantig fällt, während die andere Seite
eine Glockenbahn bringt, die aber erſt
unten reicher wird, auf dieſe Weiſe
alſo die neue Silhouete betont. Ein
ſogenannter „Untertritt”, der etwa in
Dreifingerbreite zu ſehen iſt, gibt
die=
ſem ſchicken Mantelkleid die kaſakartige
Note, die heuer bekanntlich beſonders
gefällt.
Daß man bei den neuen
Nachmit=
tags=Mänteln die Moderichtung,
von der heute die Rede iſt, gerne und
erfolgreich berückſichtigt, beweiſen die
Kollektionen der führenden
Mode=
ſalons. Einen ſchönen Mantel mit
einſeitigem Schal und zwei ſeitlichen
Glockenbahnen, die in der Rückenmitte
übereinandergearbeitet ſind, führen
wir als vorletzte Skizze vor Augen.
Aber auch den ſehr verſchiedenen
Volant=Kleidern, die in ihrer
Leich=
tigkeit und Anmut faſt wie ein
Sinn=
bild der frühſommerlichen Mode
wir=
ken, liegt die aſymmetriſche Linie
viel=
fach zugrunde.
Ein ſehr reizvolles Georgettekleid
(das ebenſogut auch in Gaze=Imprimé
hergeſtellt werden kann und in dieſem
Falle ſicherlich nicht weniger
eigen=
artig wäre) bringen wir als letzte
Skizze. Der im Abſchluſſe des
Aus=
ſchnittes beginnende, ſich verlaufend verbreiternde und eigenartig
gewickelte Glockenvolant zeigt die aſymmetriſche Linie in idealer
Wiedergabe.
Aus all dieſen Bildern erkennt man, daß dieſe neue Idee jedes
Modegebiet erobert und ſich binnen kürzeſter Zeit erfolgreich
durch=
geſetzt hat, demnach während der kommenden Saiſon zweifellos
noch viel von ſich reden machen wird.
Willy Ungar.
Aſummetriſche
Moden.
Die neueſte Mode verblüfft
bekannt=
lich durch die Kompliziertheit ihrer
Schnitte (die allerdings in der
Ge=
ſamtwirkung doch wieder eine
ruhig=
elegante Note wahren) ſowie durch die
Vielfalt ihrer Farben (die aber
letz=
ten Endes merkwürdigerweiſe doch
einen Eindruck von ſchönſter
Einheit=
lichkeit ſichern, der eben die neueſten
Schaffungen ſo außerordentlich
ſympa=
thiſch erſcheinen läßt).
Man kann ſomit mit Fug und Recht
behaupten, daß die letzten Neuheiten
bis ins kleinſte Detail modiſche Kultur
mit Originalität verbinden.
Eines der markanteſten Momente
der neuen Mode iſt aber ihre betonte
Aſymmetrie.
Ohne über dieſes Thema eingehend
orientiert worden zu ſein, wird man
ſicherlich vermuten, daß ein ſolcher Stil
„unruhig” und „gewollt” wirken müſſe,
doch kann man ſich bei einigem
Stu=
dium der Linie leicht davon
überzeu=
gen, daß gerade auf dieſe Weiſe eine
neue Moderichtung entſtehe, die nicht
nur ungemein originell und von allem
bisher Geſehenen abweichend iſt,
ſon=
dern auch einen durchaus „
geſchloſſe=
nen” Eindruck ſichert; abgeſehen davon
iſt ſie außerordentlich kleidſam, weil
es ſich ja ſchon ſehr oft gezeigt hat, daß
ein phantaſievoller Schnitt, der eine
ungleichmäßige Linie ins Treffen führt,
für manche Geſtalten ſehr
vorteil=
haft ſei.
Hierzu kommt noch die
Gepflogen=
heit, die Aſymmetrie nicht nur im
Schnitte zum Ausdruck zu bringen,
ſon=
dern ſie wenn möglich auch mit einem
entſprechenden flächenhaften Kolorit zu
verbinden, da auf dieſe Weiſe zwei
höchſt intereſſante modiſche Faktoren
zuſammenwirken.
Beſonders die Strickmode hat
ſich dieſen neuen Stil ausgezeichnet
zu=
nutze zu machen verſtanden und bringt
vielerlei Schaffungen, bei denen die
Tendenzen der Aſymmetrie ſehr gut
zu beobachten ſind. Man wird ſich —
wenn man die erſte Skizze unſerer
Gruppe betrachtet — ſofort darüber
klar ſein, daß dieſe neue Richtung ſehr ausſichtsreich erſcheine
und zweifellos von der eleganten Frau mit Freude begrüßt
wer=
den wird, da hier eine Mode entſteht, die endlich ganz neue
Bahnen einſchlägt, indem ſie die Farbe zu einem prominenten
Faktor werden läßt.
Darum pflegt man hier lebhaftes Kolorit zur Anwendung
zu bringen; die Folge davon iſt, daß die neuen Jerſey=
Schaffun=
gen durch die höchſt intereſſante Zuſammenſtellung ihrer Farben
verblüffen: da gibt es eine ausgezeichnete Kombination von Beige
mit Braun und Gelb, aber auch von Beige=Braun=Orange,
wun=
derſchön iſt auch helles und dunkles Blau mit Weiß oder Grau; die
Favoritfarben der Saiſon werden natürlich bei den Jerſey=
Mo=
dellen beſonders berückſichtigt, wofür die Zuſammenſtellung von
zartem Gelb mit friſchem Grün ſpricht. Auch werden gerne
zwei Rot=Töne mit feinem Beige kombiniert, da dieſe
Strick=
kleider immer äußerſt intereſſant und beſonders wirkungsvoll
Das Jerſeu=Complet
iſt im Laufe der letzten Jahre ganz entſchieden zu einem
„Standard”=Garerobeſtück geworden, das man unter keinen
Um=
ſtänden miſſen will, ſo daß ihm heute jener Platz gebührt, den
ſeinerzeit das „klaſſiſche” Koſtüm innehatte, für das bekanntlich
die Dame, die auf gute Aufmachung hielt, eine ganz heſondere
Schwäche und Vorliebe zeigte.
Es iſt aber auch nicht im geringſten erſtaunlich, daß die
ver=
ſchiedenen Jerſey=Schaffungen derart erfolgreich ſind, denn die
ein=
ſchlägigen Werkſtätten bringen tatſächlich Tag für Tag Neuheiten,
die ſo anziehend, ſo eigenartig und ſo „pikant” ſind, daß ſich
nie=
mand ihrem beſonderen Reiz zu verſchließen vermag.
Schon die Struktur der Jerſeys weicht von allem bisher
Ge=
ſehenen ab; ſo ſind beiſpielsweiſe die verſchiedenen Fresko=,
Che=
nille= und Noppen=Jerſeys Höchſtleiſtungen dieſes Modezweiges.
Dazu kommen die wundervollen Farben, die der reichen
Palette eines großen „Könners” entnommen zu ſein ſcheinen. Neben
dunklen Tönen (ſchwarz, blau, grün, braun) gibt es auch ganz
helle Schattierungen voll Leuchtkraft und Lebensfreude, wie
mai=
grün, lind, dottergelb, erdbeerrot. Daß ſich hier die ſchicke
Kombi=
nation von Hell und Dunkel in ausgezeichneten Kontraſten
ge=
radezu aufdrängt, iſt wohl ſelbſtverſtändlich.
Neben dieſer künſtleriſchen Seite bieten aber die Jerſey=
Schaf=
fungen auch noch vielerlei praktiſche Vorteile, die ja hinlänglich
bekannt ſind und die es geſtatten, ein Stück dieſer Art wirklich
auszunützen, ſo daß ſich die Jerſeymode tatſächlich als „zeitgerecht”
erweiſt, ein Faktor, der für den Erfolg einer Moderichtung immer
W. U.
noch entſcheidend war!
Die Brautblumen
zum modernen Hochzeitsſtaat haben nicht mehr die ſteif ſtilißerte
Wirkung, die man noch vor kurzer Zeit begünſtigte, ſondern wer=
den — im ausgeſprochenen Gegenſatz dazu — möglichſt ungezw
gen gebunden, da ſich auf dieſe Weiſe eine ſehr intereſſante u
neuartige Wirkung ergibt.
Schon die Blüten an ſich unterſcheiden ſich merklich von
bisher gebräuchlich geweſenen Formen, denn wie man we
wünſchte man ehemals nur Myrthen= und Orangezweige, die
ſ=
ter durch die großen Becher der Kahla=Blüte abgelöſt wurden (d
allerdings auch jetzt noch vielfach Beifall findet), während 4
Allerneueſte loſe gebundene Narziſſenblüten ſind, die m
ihren weißen Sternen den orangefarbenen Mitten und den g
nen Stielen dem Weiß des Brautſtaates jene Lebha
tigkeit geben, deren dieſe Aufmachung unbedingt bedarf.
Auch das neue Brautbukett wird — wie dies ſchon ſeit ein
gen Saiſons gebräuchlich iſt — mit breiten, weißen Atlasbände
gebunden (Skizze).
W. I
Sommerlich phantaſievoll
wirkt der neue Aermel, dem man deutlich anſieht, daß er ſich an
den Stil älterer Vorbilder anlehnt und zum Teil
Biedermeier=
motive variiert.
Im Prinzip handelt es ſich um einen engen Grundſchnitt, über
den ein bauſchiger Ueber=Aermel im „Bauernhemdſtil” gearbeitet
wird, der aber oben derart gezogen erſcheint, daß die ſogenannten
ärmel etwa in Spannenhöhe über der Hand abſchließt, damit das
Gelenk zart und ſchmal wirkt.
Aermel dieſer Art ſind bei Frühjahrsmodellen gerne geſehen
und kommen vornehmlich für Imprimekleider in Frage (Skizze)=
W. U.
Vorlagen zum Selberſchneidern. Der Verlag der Ullſtein=
Schnittmuſter ließ drei „Ullſtein=Modealben” erſcheinen, in denen
er die neuen Frühjahrsmodelle des ſprechenden Ullſtein=
Schnil=
tes zeigt. Im Gegenſatz zu früheren Ausgaben bringen die Alben
diesmal, ohne auf Elegantes zu verzichten, beſonders viele eine
fache und auf geringen Stoffverbrauch zugeſchnittene Modelle,
Jedes iſt zum Selberſchneidern beſtimmt, zu jedem gibt es einen
fix und fertig zugeſchnittenen „ſprechenden” Ullſtein=Schnitt, der
ſich dadurch auszeichnet, daß auf allen ſeinen Teilen in großen
Buchſtaben Anleitungen aufgedruckt ſind. Dieſer Aufdruck,
„Sprache genannt, ſoll auch der Anfängerin das Selberſchneidern
ganz leicht machen. Wer auf fix und fertig zugeſchnittene
Schnitk=
muſter verzichten kann, dem genügt wohl auch der große Schnitee
muſterbogen, der jedem Album beiliegt und viele Modelle trägt.
Nummer 115
Sonntag, den 26. April 1931
Seite 23
In ganz Deutschland Hugo Haases Amerikan.
Sfeilwand
Dt
W
missen schen OdeslANt
auf dem MESSPLATZ in Darmstadt
Die größte Sensation der Darmstädter Masse
Den Naturgesetzen widersprechend, vollbringen
todesverachtende Motorradfahrer u. -Fahrerinnen
an der senkrechten Wand im 100-km-
Tempo die tollsten Kunststücke
Tagesgespräch aller Sportsleute!
Ferner sind auf dem Meßplatz
eingetroffen:
Schlangenbahn
Haases
Electroselbstfahrer
Haases wilder Esel
6520
Wenn ich das tragen könnfe!
So schlank sein, daß jede=
Kleidungsstückr elegant und
vornehm wirkt, das isk ein
vielbegehrter Wunsch.
Dr. Ernst Richters
Fruh-
stückskräutertee das
an-
genchme, ärztl. empfohlene
Morgengetränk biltt dazu.
Er schmeckt gut, erfriccht das
Blut und bringt das träge
Fett zum Schwinden. Sie
nehmen langsam ab, werden
geschmeidiger und fühlen sich
jünger und wohler. Pakee
Mk. 2.—, Kurpackg. (6 fach.
Inhalt) Mk. 10.—, extrastark
Mk. 2.50 und Mk. 12.50.
In Apothoten und Drogerien.
DE-RICWTERIS
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nutzung wieder offen und zwar während der
Semester-
monate Mai, Juni, Juli nur vormittags
von 7 bis 12 Uhr. (Sonntags von 7 bis 1 Uhr).
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für den Besuch des Sportplatzes und des
Schwimmbades.
Monatskarte (nicht übertragbar) . . Mk. 8.—
Zehnerkarte (am Platzeingangerhältl.) Mk. 6.—
(Inhaber einer Monatskarte oder von Zehnerkarten
kann nur derjenige werden. welcher das 16.
Lebens-
jahr überschritten hat. Kinder unter 6 Jahren haben
in Begleitung ihrer Eltern freien Zutritt.)
Kartenausgabe:
Die Ausgabe der Monatskarten erfolgt
wochen-
täglich von früh 9 bis 12 Uhr im Zimmer 4 der
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Nieder=Modau, am 1. Januar 1931
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gegangen. Von da ab offene
Handels=
geſellſchaft. Zur Geſchäftsführung der
Geſellſchaft iſt Heinrich Krug II. allein
berechtigt, während die übrigen
Geſell=
ſchafter je nur gemeinſchaftlich mit Heinrich
Krug II. zur Geſchäftsführung berechtigt
ſind. Die Prokura des Heinrich Krug II.
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Reinheim, den 13. April 1931.
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In unſer Handelsregiſter wurde
eingetragen: B. 6 Vereinigte
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mit beſchränkter Haftung in Groß=
Bieberau. Durch Geſellſchaftsbeſchluß
vom 16. Auguſt 1930 iſt die Satzung in
Ziffer / (Geſchäftsjahr), Ziffer IX (
Ver=
zinſung der Siammeinlagen) geändert.
An Stelle des ſeitherigen
Geſchäfts=
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