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Franffurt a. M. 1304.
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 111
Mittwoch, den 22. April 1931.
194. Jahrgang
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breit/2 Reichsmarl. Anzelgen von auswärts 40 Reichepfg.
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(4 Dollar — 420 Markl. — Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streil uſw., erliſcht
ſede Verpflichtung auf Erfüllung der
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aufträge und Teſtung von Schadenerſatz. Bel
Konkurs oder gerſchtiſcher Beltreibung fällt jeder
Nabatt weg. Banſkonto Deutſche Bani und
Darm=
ſtädter und Nationalban”
Aoſciap des Poltsdegehrens i Preapen.
Die Mindeſtzahl von 5½4 Millionen Wählern überſchrikken. — Prüfung der Einkragungen durch den
Landes=
wahlleiter. — Bolksenkſcheid bei ablehnender Halkung des Landkages. — Gerüchke über
Vorverlegung der Neuwahlen auf den Herbſt.
* Der Anfang.
Erfolg des Stahlhelm-Volksbegehrens
für Landkagsauflöſung.
Die Liſten zur Eintragung für das Volksbegehren Auflöſung
des Preußiſchen Landtages ſind am Dienstag geſchloſſen worden.
Der Stahlhelm teilt als ſeinen erſten Eindruck mit, daß der Sieg
gelungen ſei, daß alſo die Mindeſtzahl von 5½ Millionen
Wäh=
lern — das iſt ein Fünftel der Stimmberechtigten in Preußen —
weit überſchritten ſei. Das iſt vorläufig allerdings nur eine
Schätzung anhand der beim Stahlhelm vorliegenden
Teilergeb=
niſſe. Endgültiges wird man früheſtens am Mittwoch abend
erfahren, weil vorher die abſchließenden Meldungen in Berlin
nicht vorliegen. Der letzte Tag hat noch einen ſtarken Auftrieb
gebracht. Trotzdem iſt nicht zu beſtreiten, daß die Großſtädte
verſagt haben und die in ſie geſetzten Erwartungen nicht
erfüll=
ten. Dafür liegen aus dem flachen Lande Ergebniſſe vor, die
bis zu 40 Prozent und mehr gehen. Es müſſen aber immer
mehrere hundert Dörfer zuſammen den Ausfall einer Großſtadt
wettmachen. Vorläufig jedenfalls kann man annehmen, daß die
Mindeſtzahl von Stimmen aufgebracht wurde.
Der weitere Weg iſt nun der, daß innerhalb von 8 Wochen
verfaſſungsgemäß der Stahlhelm die von ihm geſammelten Liſten
mit den Eintragungen dem Landeswahlleiter einzureichen hat,
der die Eintragungen auf ihre Richtigkeit prüft und das amtliche
Ergebnis feſtſtellt. Ob der Stahlhelm dieſe Friſt ausnutzt, iſt
im Augenblick noch nicht bekannt. Der Bundesvorſtand iſt
ein=
berufen und wird dann über die weitere Taktik beraten. Es
näre immerhin denkbar, daß auch ein Intereſſe für den
Stahl=
helm darin liegt, die Liſten nicht zu früh einzureichen, weil ſonſt
der Volksentſcheid gerade in den Sommer hineinfiel, alſo in eine
denkbar ungünſtige Zeit. Das Volksbegehren muß dann dem
Landtag zugeleitet werden, der darüber abſtimmen muß, worauf
dann der Volksentſcheid bei ablehnender Haltung des Landtages
durchgeführt werden kann. Beim Volksentſcheid handelt es ſich
ja nicht mehr um eine Eintragung, ſondern um eine Abſtimmung
an einem Sonntag. Um den Volksentſcheid durchzubringen,
wären von 26½ Millionen Wahlberechtigten die Hälfte, alſo etwa
13,1 Millionen Stimmen aufzubringen. Die preußiſche
Regie=
rung kann natürlich den Volksentſcheid hinausziehen, wenn der
Wahlleiter umfangreiche Prüfungen vornimmt. Dieſe wären
wahrſcheinlich, wenn das Eintragsergebnis knapp die
Mindeſt=
zahl von 5½ Millionen erreicht hätte. Iſt die Stimmenzahl aber
bedeutend höher, dann würden auch Beanſtandungen das
Ergeb=
nis nicht mehr beeinfluſſen. Die Regierung wird von der
Hinausſchiebung vielleicht auch Gebrauch machen, wenn infolge
von Verhandlungen zwiſchen Zentrum und Sozialdemokraten
die Durchführung des Volksentſcheides durch freiwillige
Vorver=
legung der Neuwahlen auf den Herbſt überflüſſig werden ſollte.
Abmachungen zwiſchen Zenkrum und
Sozial=
demokrafen wegen Vorverlegung der
preußiſchen Landkagswahlen.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
* Die Gerüchte von Verhandlungen zwiſchen Zentrum und
Sozialdemokraten wegen der Vorverlegung der preußiſchen
Land=
tagswahlen in den Herbſt — ohne Rückſicht auf den Ausgang des
Volksbegehrens — ſind von der Preußenregierung dementiert
worden, dagegen nicht von den Koalitionsparteien. Wir haben
Grund zu der Annahme, daß eine ſolche Ableugnung nicht möglich
iſt. In parlamentariſchen Kreiſen iſt inzwiſchen über die
Einzel=
heiten allerlei durchgeſickert. Man ſpricht ſogar ſchon von
Vor=
abmachungen, die darauf hinauslaufen ſollen, daß die Wahlen
im Herſt ſteigen und daß, falls dabei die Sozialdemokraten aus
der Regierung herausgedrängt werden ſollten, das Zentrum bereit
iſt, ſie zu entſchädigen, indem es bei der nächſten
Reichspräſidenten=
wahl für den ſozialdemokratiſchen Kandidaten ſtimmt. Ein auf
den erſten Blick phantaſtiſch anmutender Plan, der aber doch
durchaus der Gleichgewichtstheorie des Zentrums entſprechen
würde, die darauf berechnet iſt, die Sozialdemokratie weiterhin im
Reich zur Verfügung Brünings zu halten und zu verhindern, daß
es auf der ganzen Front, im Reich wie in Preußen, zu einer
Oppo=
ſition der Sozialdemokraten kommt. Wir ſind der Auffaſſung, daß
die beiden beteiligten Parteien das Beſtehen ſolcher Abſichten
ent=
ſchieden beſtreiten werden. Die endgültige Entſcheidung wird
aber erſt fallen, wenn man ſieht, daß der Stahlhelm imſtande iſt,
ſein Volksbegehren weiter zu treiben. Aber wir wiſſen trotzdem,
daß es ſich um mehr als um politiſchen Klatſch handelt.
Reglerungsmaßnahmen gegen Broipreiserhöhungen
* Berlin, 21. April. (Priv.=Tel.)
Der Reichsernährungsminiſter hat unmittelbar nach ſeiner
Rückkehr die Bemühungen aufgenommen, um eine allgemeine
Er=
höhung des Brotpreiſes, wie das von der Berliner Bäckerinnung
angefangen wurde, zu verhindern. Er denkt dabei offenbar auch
daran, von reichswegen der Verknappung am Mehlmarkt entgegen
zu wirken und dadurch eine Senkung des Mehlpreiſes zu erzielen.
Gleichzeitig ſoll aber auch ein Konſumbrot eingeführt werden,
dem 15 Prozent Roggenſchrot beigemiſcht werden, das ſich alſo
dem früheren Kommisbrot in Ausſehen und Geſchmack annähert,
und das zum alten Preis weiterverkauft werden müßte, auch
wenn eine Erhöhung des Brotpreiſes für andere Miſchungen ſich
im übrigen nicht vermeiden ließe.
Am das Schiele=Programm.
Vorſtoß der Agrarparkeien beim Kanzler.
* Berlin, 21. April. Priv.=Tel.)
Am Donnerstag ſollen die Arbeiten des Kabinetts wieder
beginnen. An der Spitze ſteht die Entſcheidung über die vom
Reichsernährungsminiſter aufgeſtellten landwirtſchaftlichen
For=
derungen, deren Durchführung auf Grund des
Ermächtigungs=
geſetzes erfolgen ſoll. Es iſt ja bekannt, daß darüber erhebliche
Differenzen im Kabinett entſtanden und die Schwierigkeiten noch
keineswegs überwunden ſind. Wie ernſt ſich die Lage geſtalten
kann, dafür nur ein Beiſpiel: Die Vertreter des
Land=
volkes, der Konſervativen Partei, des
Bayeri=
ſchen Bauernbundes und des Chriſtlichſozialen
Volksdienſtes haben ſich zum Donnerstag vormittag beim
Kanzler angemeldet, um ihn darauf aufmerkſam zu
ma=
chen, daß wirtſchafltich und pſychologiſch die Durchführung
der neuen Hilfsmaßnahmen keinen Aufſchub mehr
verträgt, und daß ſie ihre Stellung zum
Kabi=
nett Brüning in ihrer parlamentariſchen Fraktion davon
abhängig machen würden, ob das Kabinett das
Schiele=Programm einſchließlich der Erhöhung
des Butterzolles bis zum 15. Mai verabſchiedet.
Sie wollen ſogar ſoweit gehen, zu erklären, daß, falls bis
Mitte Mai nichts Entſcheidendes geſchehen ſei,
ſie im Aelteſtenrat des Reichstages die
Einbe=
rufung des Paxlamentes verlangen würde um
ein Mißtrauensvotum gegen das Kabinett zu
ſtellen. Das iſt eine Drohung, die naturgemäß die Lage des
Kabinettes Brüning kompliziert, da Wirtſchaftspartei und
Agrar=
flügel des Zentrums die Aktion mindeſtens moraliſch unterſtützen.
Man darf indes wohl annehmen, daß es faktiſch dieſes Druckes nicht
bedurft hätte, denn auch die Agrarmaßnahmen Schieles ſtehen im
Dienſte der Reviſionspolitik. Neben dem in erſter Linie
bezweck=
ten Schutz unſerer Landwirtſchaft ſollen ſie den Ländern, die mit
uns Handel treiben, eindringlich vor Augen führen, daß wir allein
nicht mehr imſtande ſind, die Reparationen zu bezahlen, und daß
deshalb mit uns auch die anderen Völker darunter zu leiden
haben, wenn nicht eine weſentliche Erleichterung der Reparationen
zu erreichen iſt.
Die Königsberger Spionage-Affäre.
Die franzöſiſchen Geheimdienſtoffiziere
nach Polen ausgereift.
Die beiden franzöſiſchen Nachrichtenoffiziere, die in
Königs=
berg in Begleitung des Konſuls und eines zweiten Herrn der
franzöſiſchen Berliner Botſchaft übende Artillerie
photographier=
ten, haben, wie nicht anders zu erwarten, die erſte ſich bietende
Gelegenheit benutzt, um über die Grenze zu verſchwinden. Sie
haben ſich nach Dirſchau begeben. Die deutſchen Behörden haben
alſo das Nachſehen und es wird nicht möglich ſein, die Uebeltäter
vor ein Gericht zu ſtellen, wenn die Unterſuchung noch weitere
Schuldmomente erbracht haben wird. Die Begleiter der beiden
Nachrichtenoffiziere erfreuen ſich diplomatiſcher Vorrechte, können
alſo nicht gerichtlich verfolgt werden. Trotzdem geben wir uns
nach wie vor der Erwartung hin, daß die Tage des Konſuls
und des Militärattachés gezählt ſind.
Die Flokkenbeſprechungen.
London erwarket mit Spannung die franzöſiſchen
Daiſchläe.
EP. London, 21. April.
Der Sachverſtändigenausſchuß, der die ſchwierige Aufgabe der
edaktion des franzöſiſch=italieniſchen Flottenpaktes zu löſen hat,
rtagte ſich nach einer kurzen Sitzung am Montag bis zur
Rück=
hr des franzöſiſchen Ausſchußvertreters Maſſigli. — In hieſigen
olitiſchen Kreiſen erwartet man mit Spannung die neuen
fran=
ſiſchen Vorſchläge in der Frage der Erſatzbauten für veraltete
riegsſchiffe. Sollten dieſe von Maſſigli mitzubringenden
Vor=
läge für England und Italien unannehmbar ſein, ſo dürfte das
ebereinkommen kaum noch zu retten ſein.
Suchl Frankreich die Abrüſtungskonferenz
Der als gut unterrichtet bekannte Pariſer Berichterſtatter des
„Journal de Geneve” berichtet am Dienstag, die
franzöſiſch=
italieniſchen Flottenverhandlungen hätten in den
letzten Tagen eine derartig ungünſtige Wendung
genom=
men, daß gegenwärtig nur noch verſucht werde, nach
außen=
hin den Eindruck eines offenen Zuſammenbruchs
zu verhindern. In England werde die öffentliche Meinung
bereits auf eine unbefriſtete Vertagung der Flottenverhandlungen
mit Frankreich unter Hinweis auf die von den Franzoſen
gemach=
ten Schwierigkeiten vorbereitet. Damit ſei jedoch eine äußerſt
gefährliche Lage eingetreten, da der Zuſammenbruch der
Flottenverhandlungen ſowie die Angelegenheit der deutſch=
öſter=
reichiſchen Zollunion zu einer Gefährdung der Beziehungen
zwi=
ſchen England und Frankreich führen könnte. Falls
Eng=
land und Frankreich ſich nicht verſtändigten,
müſſe die Abrüſtungskonferenz auf 1933
verſcho=
ben werden.
* Zwiſchen Weiß und Rok.
Die Lage, in der ſich das Reich außenpolitiſch befindet, iſt —
aufs ganze geſehen — nicht unähnlich jener, in der ſich in den
Jahren 1918—20 jene gefangene deutſche „Armee hinter
Stachel=
draht” befand, als in Rußland zum erſten Mal die Klingen
zwiſchen roter und weißer Armee gekreuzt wurden.
Wir werden uns davor zu hüten haben, und haben es auch
in den vergangenen Jahren verſtanden, a priori für die eine
oder andere Partei uns zu entſcheiden. Weder die „gläſernen”
Luftſchlöſſer, die uns Smoking=Bolſchewiſten vorzaubern wollen;
noch die „Greul”propaganda, die „gegen Boxer, Boches und
Bolſchewiſten” ſtets ihre guten Dienſte getan hat; weder
ameri=
kaniſche Oelintereſſen, noch die Bemühungen der Kirchen aller
Schattierungen werden die politiſche Entſcheidung beeinfluſſen
dürfen. Um dieſe Entſcheidung ſelbſt werden wir auf die Dauer
nicht herumkommen. Die alten Schwierigkeiten deutſcher
Europa=
politik tauchen wieder auf, vermehrt auf der einen Seite durch die
Gefahr des Kommunismus, auf der andern durch die Tatſache
der internationalen Verſchuldung. Das Gelingen des
Fünfjahres=
planes (unter welchen Begleitumſtänden auch immer) trifft
zeit=
lich zuſammen mit der ſchwerſten Kriſe der kapitaliſtiſchen Welt.
Und die zentral geleitete Entfaltung der produktiven Kräfte eines
Kontinent=Staates bildet eine Parallelerſcheinung zur
ökonomi=
ſchen Selbſtverſtümmelung eines balkaniſierten Europas.
Ruß=
land wie Europas innere Schwierigkeiten (verſchiedenen Wurzeln
entſpringend) verſchärfen die außenpolitiſche Spannung; denn
noch ſtets hat ſich die Wendung nach außen als geeignetes
Mit=
tel erwieſen, innere Nervoſität abzureagieren.
Der Gegenſatz Europa—Rußland, ſtammt nicht von heute.
Und es hieße ihn ſehr falſch deuten, wollte man ihn mit
tages=
politiſchen Maßſtäben meſſen. Das ruſſiſche Volk löſt ſich aus
einer Verbindung mit der abendländiſchen Kultur, die ihm einſt.
durch Peter den Großen aufgezwungen wurde. Es tut das auf
ſeine Weiſe, die uns wild und grauſam anmuten mag. Aber
auch Peter d. Gr. ließ den Bojaren, die ſich ihre langen Bärte
nicht abnahmen, den Kopf abſchlagen. Faſt erſcheint es als
tragiſche Ironie, daß Rußland vom Abendland ein ganz
abend=
ländiſches, rationales, un=irdiſches und abſtraktes Denkgebäude
übernommen hat: das Syſtem Marxens. Doch auch damit wird
es in ſeiner Art fertig. Das Volk wallfahrtet zum Kreml, der
heute wie ehemdem das Herz Moskaus, damit das Herz Groß=
Rußlands und damit das Herz des ruſſiſchen Reiches iſt, um ein
altes ruſſiſches Sprichwort zu gebrauchen. Im Kreml aber liegt
Wladimir Ilüitſch Uljanow, genannt Lenin. In ſeinem Denken
ein Jünger Marxens, in ſeinem Handeln ein Nachfahre Peters
d. Großen. Und vielleicht — ein wenig — Iwans des
Schreck=
lichen. So wurde ja im „Leninismus” aus der ſtaatenloſen
„Vergeſellſchaftung der Produktionsmittel” eine ſtaatliche
Plan=
wirtſchaft; und damit bereits der Marxismus auch geiſtig
über=
wunden. Im Politiſchen bedeutet der Sowjetſtaat de facto die
Diktatur des Einzelnen oder beſſer einiger Weniger und damit
die geiſtige und tatſächliche Ablehnung des weſtlich=demokratiſchen
Staates eines Kerenſki. Daß es wiederum nicht nur ein
Einzel=
ner iſt, der als Diktator regiert — wie Napoleon oder Muſſolini
— mag in uralten, primitiven Verhältniſſen ſeine letzte, kaum
aufſpürbare Wurzel haben. — Mit der geiſtigen Loslöſung
zu=
gleich vollzieht ſich eine geopolitiſche Schwergewichtsverlagerung
von ſäkularer Bedeutung. Wir vermögen ihre erſten Anfänge
ſchon zu erkennen, wenn wir an die Erbauung der „Turkſib”
uns erinnern. Schon vor dem Krieg war ſibiriſche Butter aus
dieſen unendlich reichen Gebieten Weſtſibiriens auf dem
euro=
päiſchen Markt. Damals vielleicht noch mehr ein Kurioſum, weiſt
uns dieſe Tatſache doch den Weg zum Verſtändnis: im
Organis=
mus des ruſſiſchen Euraſien gehen Verſchiebungen vor ſich, die
natürlich nach Jahrzehnten vielleicht erſt zum Abſchluß gekommen
ſein werden. Damit aber gewinnt dann die ruſſiſche Politik
gegen Europa mehr und mehr ein anderes Geſicht: eine „
chine=
ſiſche Mauer” wird ſich zwiſchen Rußland und Europa erheben.
Nicht zu beantworten haben wir heute die Frage, ob jene
Kon=
zentrierung der ruſſiſchen Kraft im öſtlichen Europa und
weſt=
lichen Sibirien ein erſter Aufmarſch zu einem Kampf um die
Weltherrſchaft iſt, der ſich nach den Worten des Japaners Graf
Okuma auf den Feldern Sibiriens dereinſt entſcheiden werde.
Die praktiſche Politik wird auf ſolch weite Sichten keine
Wech=
ſel zu ſignieren haben; der Betrachter der weltpolitiſchen
Ent=
wicklung wird mit ihr rechnen. Hebt ſich doch ſchon heute
deut=
lich die künftige Entwicklung von der Folie der gegenwärtigen
Konſtellation ab. Dieſe künftige Entwicklung aber würde
Deutſch=
land, wenn es ſich auf Rußlands Seite ſtellt, in eine Lage
brin=
gen, ähnlich der, die Bismarck einmal warnend beſchrieben hat:
„.. daß ein gemeinſamer Krieg (Preußens und Rußlands)
gegen die Weſtmächte in ſeiner ſchließlichen Entwicklung ſich
wegen der geographiſchen Verhältniſſe und wegen der
franzöſi=
ſchen Begehrlichkeit nach den Rheinlanden notwendig zu einem
preußiſch=franzöſiſchen kondenſieren müſſe, . .. daß Rußland,
entfernt von dem Kriegsſchauplatze, von den Leiden des Krieges
weniger betroffen ſein, Preußen dagegen nicht nur die eigenen,
ſondern auch die ruſſiſchen Heere materiell zu erhalten habe,
und daß die ruſſiſche Politik dann an dem längeren Arm des
Hebels ſitzen würde und uns, auch wenn wir ſiegreich wären,
ähnlich wie in dem Wiener Kongreß und mit noch mehr Gewicht
werde vorſchreiben können, wie unſer Friede beſchaffen ſein ſolle‟,
Man erſetze in dieſen Ausführungen Preußen durch Deutſchland
und man hat eine Antwort auf jene Beſtrebungen, die eine
Oſt=
orientierung für notwendig halten. Ja, die der Auffaſſung ſind,
daß nur durch ein Zuſammengehen von Sowjetrußland mit
Sowjetdeutſchland der unwürdige Zuſtand, der finanziellen
Verſklavung Deutſchlands beendet werden könne. Beſtrebungen,
wie ſie etwa von den nationalen Sozialiſten der Otto=
Straſſer=
gruppe und dem „nationalen Aktivismus” getragen werden. Der
Gedanke, daß ein Sowjetdeutſchland, Arm in Arm mit Rußland,
das Jahrhundert in die Schranken fordern könne, daß es die
Kriegsſchulden mit einem Federſtrich annullieren werde (wie auch
Sowjetrußland von ſeinen 20=Milliardenſchulden an Frankreich
keinen roten Heller bezahlt hat), dieſer Gedanke hat ohne
Zwei=
fel zunächſt etwas Beſtechendes, mindeſtens für den, der auch
die ſtaatliche Planwirtſchaft für eine mögliche Daſeinsform hält
Jedoch: „Hier ſtock” ich ſchon”, denn ſchon erhebt ſich die Frage,
ob das Europa der Renaiſſance, des Humanismus, der
fran=
zöſiſchen Revolution; das Europa der Dante, Descartes,
Eras=
mus, Voltaire, Montesquien, Bacon, Locke, Hobbes, Kant,
Schiller: ob dieſes Europa auf die Dauer ingendeine Einſchrän=
Seite 2
Mittwoch, den 22. April 1931
Nummer 111
kung ſeiner liberalen geiſtigen Grundhaltung ertragen könnte.
Wer das bezweifelt, der braucht nicht einmal auf die
unleug=
bar geringere Produktivität der Planwirtſchaft hinzuweiſen, um
jene Ideologien zu widerlegen. Ganz abgeſehen von all dem
muß doch die ganz konkrete Frage geſtellt werden; wie denn in
der Wirklichkeit ein Krieg, den Deutſchland mit Rußland gegen
„Weſteuropa” zu führen hätte, beſchaffen wäre. Und es genügt
ein Blick auf die Landkarte, um alle weiteren Diskuſſionen zu
beenden. Wer nicht mit ſehenden Augen das Reich ins Unglück
ſtürzen will, wird bei der Entſcheidung zwiſchen Weiß und Rot
das rote Los jedenfalls nicht ziehen können. Es iſt und bleibt
die ernſteſte Frage europäiſcher Geſamtpolitik, ob die dann nur
übrigbleibende Entſcheidung nicht durch das Beharren in einer,
man darf ſagen, ſturen und kurzſichtigen Hartnäckigkeit allen
be=
rechtigten deutſchen Forderungen gegenüber ſabotiert wird. Schon
manchmal ſind Nationen durch die Unnachgiebigkeit ihrer
Kon=
trahenten zu einer Parteinahme einfach gedrängt worden, die
ihnen an ſich (aus klarer Erkenntnis der Gefährlichkeit) nicht
wünſchenswert erſchien.
Von der geiſtigen Gemeinſamkeit des europäiſchen
Kultur=
bereichs iſt gewiß wenig zu ſpüren geweſen im Verlaufe der letzten
beiden Jahrzehnte. Der Weltkrieg hat zu vieles zerſchnitten. Und
doch wird heute in Deutſchland der „Kulturbolſchewismus”
be=
kämpft, nicht immer allerdings ſo, daß die größere Geiſtigkeit auf
ſeiten ſeiner Gegner ſich findet. Objektiv betrachtet, handelt es
ſich gar nicht um die Entſcheidung zwiſchen beſſer oder ſchlechter
(von „ſittlich” zu ſchweigen), ſondern um das Ringen zwiſchen
ruſſiſcher und weſtlicher Geiſteshaltung um die Oberhand. Man
verſtehe recht: nicht um einzelne Literatur= und Kunſterzeugniſſe
fremder Herkunft handelt es ſich, ſondern um die Entſcheidung
des deutſchen Geiſtes ſelbſt, die ſchließlich nicht zweifelhaft ſein
kann für den, der über dem Wiſſen von den Verſchiedenheiten der
großen europäiſchen Nationen ſich noch eine Ahnung von ihrer
geiſtigen Gemeinſamkeit auf einer höheren, gleichſam
humani=
ſtiſchen und humanen Ebene bewahrt hat. Der esprit classiaue
der Franzoſen wie der commonsense des Engländers ſind eben
doch — man verzeihe den Aphorismus — näher verwandt als
die grübleriſche Paſſivität des Ruſſen. Vorausſetzung klarer
Ent=
ſcheidung allerdings wird die Beſinnung auf die beſten
Traditio=
nen wahrer Liberalität und klaſſiſcher Geiſteshaltung ſein.
Von den geopolitiſchen und wirtſchaftlichen Gründen, die
unſerem Votum für „Weiß” ſein beſonderes Gewicht verleihen,
iſt an dieſer Stelle ſchon oft und eindringlich geſchrieben
wor=
den. Kapitalüberfluß in Frankreich bei Kapitalmangel in
Deutſch=
land erſcheinen in gleichem Maße abſurd wie die Zollbarrikaden
in einem balkaniſierten Europa und der Gireulus witiosus der
Reparationen, die zuletzt den ſchädigen, der ſie empfängt.
Eine derart verwirrte Welt wird von der Propaganda des
Kommunismus in ihren Grundfeſten erſchüttert. Daß es ſich
dabei um eine — im welthiſtoriſchen Sinn — vorübergehende
Konſtellation handelt, daß Rußland über kurz oder lang ſein
Desintereſſement an Europa manifeſtieren wird, — auch dieſe
Erkenntnis entbindet nicht von dem toujours en vedette.
Die politiſche Entwicklung rückt eine Kraftprobe zwiſchen
Weſteuropa, insbeſondere England und Rußland, in den Bereich
des Möglichen. Wir ſtehen mitten zwiſchen Weiß; und Rot.
Kein Zweifel, daß dieſe Haltung — ſo ſehr ſie von Vorteil war
— die Gefahr in ſich birgt, ihren Träger zwiſchen zwei Stühle
zu lancieren.
Viscount d’Abernon — der „Botſchafter der Zeitwende‟
wie er ſich ſelbſt in ſeinen Erinnerungen nennt — ſchreibt eben
dort: „Der fundamentale Charakter der Veränderung, die der
Struktur der europäiſchen Kultur durch Gewalt (der
Bolſche=
wiſten. D. V.) aufgezwungen werden ſollte, hätte eigentlich dazu
führen müſſen, daß die weſtlichen Mächte ſich der Kleinlichkeit
ihrer eigenen Streitfragen bewußt geworden wären und ſich
um ihre Beilegung bemüht hätten, um ſich in der Abwehr gegen
die gemeinſame Gefahr zuſammenzuſchließen.”
Er ſchreibt dann — und das hat noch heute die gleiche
Gel=
tung —: „Wenn die weſtlichen Alliierten fortgefahren wären,
Deutſchland zu knechten und zu unterdrücken, hätte Deutſchland
keine andere Alternative gehabt, als ſich mit Rußland zu
ver=
binden."
Gegen dieſe Möglichkeit (deren Gefahr für Deutſchland ſelbſt
auch er betont) gibt es für Viscount d ’Abernon nur eine
wirk=
ſame Maßnahme: „Deutſchland mußte in den Zuſammenſchluß
der weſtlichen Mächte auf der Baſis der
Gleichberech=
tigung hineingezogen werden.”
Wenn auch England heute im Hintergrund ſich hält, ſo
zei=
gen doch die Ereigniſſe der letzten Monate, daß auch die Labour
Party, zunächſt wohl gegen ihren Willen, ſich den Traditionen
engliſcher Politik nicht entziehen kann. Die Haltung
Hender=
ſons in der Debatte Curtius=Zalefki; die Bemühungen
Eng=
lands um eine Vermittlung im Zollunionskonflikt; die
Einla=
dung nach Chequers; die Demarche Montague Normans in
Waſhington und Wallſtreet — all das kann im Hinblick auf die
großen Linien der Politik nicht überraſchen. Auch das trotz aller
Verzögerungen ſchließlich doch überraſchend ſchnell zuwege ge=
Vom Tage.
Der Reichsrat genehmigte die erſte Durchführungsverordnung zum
Induſtriebankgeſetz.
Die braunſchweigiſche Regierung hat wegen der Verfügung des
Reichsinnenminiſters, die das von der braunſchweigiſchen Regierung
für den ſozialdemokratiſchen „Volksfreund” ausgeſprochene Verbot von
drei Wochen auf eine Woche herabſetzte, die Entſcheidung des
Reichs=
gerichts beantragt.
Der zum Nachfolger des nach Brüfſel verſetzten deutſchen Geſandten
Graf Lerchenfeld ernannte bisherige Pariſer Botſchaftsrat Dr. Kurt
Rieth iſt in Wien eingetroffen.
Im Polniſchen Außenminiſterium wurden geſtern die
Ratifikations=
dokumente des deutſch=polniſchen Liquidationsabkommens zwiſchen dem
Außenminiſter Zaleſki und dem deutſchen Geſandten von Moltke
aus=
getauſcht.
Miniſterpräſident Jorga hat den deutſchen Abgeordneten Brandſch
ins rumäniſche Kabinett berufen, wo ihm u. a. die Angelegenheiten der
Minderheiten obliegen.
Zum Gouverneur der Bank von England für das kommende
Ge=
ſchäftsjahr des engliſchen Zentralnoteninſtituts iſt der bisherige
Gou=
verneur Montagu Norman wiedergewählt worden. Norman iſt damit
bereits zum elften Male nacheinander Gouverneur der Bank von
Eng=
land.
Am Dienstag veranſtalteten die Studenten der Brüffeler Univerſität
eine Kundgebung gegen die wegen antifasciſtiſcher Umtriebe erfolgte
Verhaftung des belgiſchen Hochſchulprofeffors Mulin.
Meldungen aus Honduras zufolge hat der Kongreß beſchloſſen, über
das ganze Land den Belagerungszuſtand zu verhängen. Die Truppen
ſind mobiliſiert worden. In verſchiedenen Häfen von Honduras ſind
amerikaniſche Kreuzer eingetroffen, um, wenn nötig, die amerikaniſchen
Staatsangehörigen einzuſchiffen.
Wie aus Managua (Nikaragua) gemeldet wirb, hat der dortige
deutſche Generalkonſul den Befehlshaber der amerikaniſchen Truppen
erſucht, den Schutz der im Aufſtandsgebiete von Puerta Cabeza
anſäſ=
ſigen Deutſchen zu übernehmen. Dieſer Schritt erfolgte, weil ein
deut=
ſcher Miſſionar in dem Gebiete ermordet worden ſein ſoll.
* Vom Verkehr der Zukunfkt.
Von Dr. Hellmut Thomaſius.
Wer die Entwicklung des Verkehrs aufmerkſam verfolgt, dem
wird ſich unwillkürlich der Gedanke aufdrängen, daß vielleicht
einmal ein Verkehrsmittel gebaut werden dürfte, mit dem man
auf der Erde und auf dem Waſſer fahren ſowie fliegen kann. Alſo
Anſätze zur Erreichung dieſes Zieles ſind bereits in genügender
Menge vorhanden. Boote wurden gebaut, die mit anklappbaren
Rädern verſehen ſind, ſo daß ſie nach dem Verlaſſen des Waſſers
die Landſtraße benutzen können. Waſſerflugzeuge und die neuen
Flugſchiffe fliegen und ſchwimmen. Bis ſich aber aus alledem
ein=
mal ein für jedes Bedürfnis brauchbarer Einheitstyp entwickelt,
kann noch geraume Zeit vergehen. Möglich, daß ihn uns die
Tech=
nik, die gegenwärtig in raſchem Fortſchritt über die ſchwierigſten
Hinderniſſe hinwegeilt, auch ſchon früher, unter Umſtänden ſehr
bald ſchenkt. — Bis er aber da iſt, müſſen wir uns weiterhin mit
Umſteigen und Umladen beſchäftigen. Vom Schiff ins Auto, von
dieſem ins Flugzeug oder Luftſchiff und umgekehrt. Die
Eiſen=
bahn iſt auch noch da und gibt weiterhin Gelegenheit, ſich in
die=
ſem Sinne möglichſt vielſeitig zu betätigen. Dieſe ganze
Umſtänd=
lichkeit paßt nicht mehr in unſere Zeit, entſpricht nicht mehr den
Anforderungen unſeres Verkehrs. Auch hier hat man bereits auf
Abhilfe geſonnen. Kleine Flugzeuge wurden gebaut, deren
Trag=
flächen ſich ſeitwärts flach anlegen laſſen und die man nach
Abnahme des Propellers an ein Auto anhängen kann. Das ziehr
ſie durch die Straßen der Stadt. Was daraus einſtmals werden
wird, muß abgewartet werden. Jedenfalls iſt an dieſem
Ausweg aus Verkehrsnöten
eine Lücke auszufüllen, die ſich vorerſt nicht in anderer Weiſe
um=
gehen ließ. — Das Auto ſcheint zunächſt überhaupt dazu auser=
Umladens zu erſparen, bis man zum Einheitsverkehrsmittel für
Tatſachen deutlich erkennen. Neben den großen Luftſchiffen baut
man jetzt auch kleine. Sie ſind als Droſchken gedacht.
Luft=Droſchken.
rika, flach gebaut werden. Bei den neueſten Arten dieſer Luft=
Generaloberſt von Seeckk,
der Organiſalor der deutſchen Reichswehr,
65 Jahre all.
Generaloberſt von Seeckt wird am 22. April 65 Jahre alt.
Hans von Seeckt wurde in Schleswig als Sohn des ſpäteren
Gene=
rals der Infanterie geboren, beſuchte die Gymnaſien zu Detmold
und Straßburg und begann ſeine militäriſche Laufbahn im Kaiſer=
Alexander=Grenadier=Regiment. Bei Kriegsausbruch bekleidete er
den Rang eines Oberſtleutnants und rückte mit der Armee Kluck
ins Feld, nahm an den Operationen bei Soiſſons teil und bereitete
ſpäter als Oberſt und Chef des Stabes der 11. Armee unter Mak=
brachte Agrement Lord Irwins mit Gandhi gewinnt an
Bedeu=
tung, wenn man es im Rahmen der Geſamtpolitik betrachtet.
Man wird die Exiſtenz einer antiruſſiſchen Front (die
von den ruſſiſchen Zeitungen behauptet wird) heute noch in das
Reich der Fabel verweiſen. Es iſt ja gerade die Frage, ob es
gelingt, durch Einigkeit eine Kataſtrophe zu verhindern, die „nur
mit dem Sturz des römiſchen Reiches zu vergleichen wäre” (
Vis=
count d’Abernon). Die Bemühungen Englands um eine
deutſch=
franzöſiſche Verſtändigung haben nur dann einen
geſamteuro=
päiſchen Wert, wenn ſie „die Baſis der Gleichberechtigung”
her=
ſtellen können. Daß es beſſer wäre, wenn Frankreich und
Deutſchland der Sekundanz eines dritten Reiches nicht bedürften,
ſteht außer Frage. Denn: wieweit England — abgeſehen von
ruſſiſchen Intereſſen — eine deutſch=franzöſiſche Verſtändigung
mit reiner Freude und aus innerſtem Herzen begrüßt, das zu
er=
örtern, geht über den Rahmen dieſes Aufſatzes hinaus.
Die Herren des Quai d’Orſay haben bisher den Beweis
noch nicht erbracht, daß ſie die zur Debatte ſtehenden Fragen in
ihrer ganzen Tragweite überſchauen. In der Tat ſcheint jene
Aeußerung richtig zu ſein: „Die Franzoſen ſind auf dem Feld
der Diplomatie die beſten Taktiker und die ſchlechteſten Strategen
der Welt.‟ Die Niederhaltung Deutſchlands aber und der Kampf
gegen Rußland dürfte ſelbſt über Frankreichs Kräfte gehen. Und
nur dank der Loyalität der Deutſchen konnten die Reſte des
franzöſiſchen Heeres nach der Schlacht an der Bereſina Frankreich
wieder betreten.
Dr. Sch.
Wühlereien bei der Schuhpolizei.
* Berlin, 21. April. (Priv.=Tel.)
Unmittelbar nach den Reichstagswahlen, die einen ſtarken
Mißerfolg der Sozialdemokraten erbrachten, machte ſich bei den
Linksparteien eine ſtarke Nervoſität bemerkbar, weil
ununter=
brochen Gerüchte umliefen, daß die Polizei nicht mehr zuverläſſig
wäre. Das hat zu einem energiſchen Durchgreifen des
Innenmini=
ſters geführt, ohne daß ſich dabei Beweiſe für die Stichhaltigkeit
dieſer Gerüchte ergaben. Dagegen machte ſich eine intenſive
kommuniſtiſche Wühlarbeit bemerkbar, die ſich aber nicht
nur auf die Schutzpolizei, ſondern auch auf die Reichswehr und
Reichsmarine erſtreckte. Immer wieder wurden Flugblätter
abge=
fangen, ohne daß es gelang, die Zentrale dieſer Propaganda
aus=
findig zu machen. Erſt die Aufdeckung von Beziehungen zwiſchen
Angehörigen des Fürſtenwalder Reiterregiments und Kommuniſten
ermöglichte, eine Organiſation zu zerſchlagen, die im Aufbau
be=
griffen war und Zerſetzungsarbeit bei Polizei und Heer leiſten
ſollte. Der Führer war ein früherer Matroſe, der vor 5 Jahren
penſioniert wurde. Er iſt verhaftet worden. Bei Hausſuchungen
wurde zahlreiches Adreſſenmaterial vorgefunden. Die
Vernehmun=
gen von Polizeioffizieren, deren Namen auf den Liſten enthalten
waren, haben ergeben, daß ihnen das kommuniſtiſche Material per
Poſt zugegangen war. Die Kriminalpolizei glaubt, daß ſie den
Helfern der Fürſtenwalder Kommuniſten auf die Spur kommen
wird.
ſchiffe wird der Ballonkörper vollſtändig aus Leichtmetall
herge=
ſtellt. Da noch nicht alle Dächer flach ſind, mußten dieſe kleinen
Droſchken teilweiſe auf Flugplätzen landen, teilweiſe hat man ſie
in Hallen untergebracht. Auch Landungsmaſte ſind ſowohl auf
Flugplätzen wie auf Dächern errichtet worden. Die Fortbewegung
dieſer kleinen Luftſchiffe, ihr Ein= und Ausfahren ,an den Hallen,
ihr Heranbringen an die Maſte erfordert eine Anzahl von
Mann=
ſchaften. Dieſer Aufwand verträgt ſich nicht mit dem Gedanken
der Droſchke. Auch ſonſt gibt es noch verſchiedene Schwierigkeiten.
ein Verkehrsmittel, das ſich für jede Art der Beförderung eignet. Das alles überwindet, man nunmehr unter Vermittlung des
Autos. Auf einem Autobus wurde ein Maſt errichtet. Er beſteht
aus drei Füßen, ähnlich denen eines Photographenapparates. Die
Füße laſſen ſich zuſammenlegen, für gewöhnlich liegen ſie flach auf
dem Dache des Autobuſſes. Soll ein Luftſchiff daran befeſtigt
wer=
den, ſo wird der Maſt durch einfaches Ziehen an einer
Zugvor=
richtung aufgeſtellt. Das Luftſchiff iſt mit Hilfe einer eigenartig
gebauten Maſtſpitze in weniger als einer Minute daran befeſtigt
Von der Gondel wird eine nach allen Seiten drehbare Rolle
her=
abgelaſſen. Sie gleicht ungefähr den Rollen, wie wir ſie unter
manchen unſerer Möbel zu ſehen gewohnt ſind. Dieſe Rolle gibt
dem Luftſchiff eine weitere Stütze und ermöglicht es ihm, ſich in
die Windrichtung einzuſtellen. Durch dieſe Einrichtung wird der
Vorteil erzielt, daß die kleine Droſchke an keinen beſtimmten
Lan=
dungsplatz mehr gebunden iſt, ſondern daß ſie überall da landen
kann, wo der Omnibus hinzukommen vermag. Er kann ſie
weiter=
befördern, kann aber auch da ſtehen bleiben, wo er ſich befindet.
In dieſem Falle erſetzt er einen eigenen feſtſtehenden
Landungs=
maſt. Das Schiff hängt an ihm, bis es ſeine nächſte Fahrt antritt.
— Beſonders häufig iſt das Umſteigen zwiſchen Auto und
Eiſen=
bahn. Das Auto dient in immer ſteigendem Maße als „
Zubrin=
ger” für die Bahn. Es ſoll ihr Fahrgäſte zuführen, die in oft
ziemlich weiter Entfernung wohnen. Wie das vereinfacht und
vor allem
ohne Umſteigen und Umladen
die Tatſache kennzeichnend, daß man das Auto dazu verwendete, ermöglicht werden kann, hat eine engliſche Eiſenbahngeſellſchaft
gezeigt. Sie läßt ſeit kurzem einen Autobus durch eine Reihe von
Fördern fahren, der dort die in der Stadt Beſchäftigten
zuſam=
ſehen, uns ſolange die Unannehmlichkeiten des Umſteigens und menholt. Der Autobus fährt wie jeder andere auch auf Luftreifen
über die Landſtraßen dahin. Hinter ſeinen vier Rädern ſitzen auf
alle Fälle gelangt iſt. Das läßt ſich noch aus einer Reihe weiterer der gleichen Achſe zwei Eiſenbahnräder, deren gegenſeitige
Ent=
fernung voneinander der Entfernung der beiden Schienen des
Gleiſes entſpricht. Die Eiſenbahnräder ſind kleiner als die mit
Luftreifen verſehenen. Die berühren alſo die Landſtraße nicht.
Von der Straße aus fährt der Omnibus ohne weiteres auf das
Sie nehmen neben dem Führer noch zwei bis vier Perſonen Eiſenbahngleis und erreicht auf Schienen ſein Ziel. Das
Um=
auf und können auf Dächern landen, die mit Rückſicht auf den ſteigen fällt alſo weg. Die Erhöhung der Schienen verhütet, daß
zukünftigen Verkehr bereits verſchiedentlich, insbeſondere in Ame= die Luftreifen während der Eiſenbahnfahrt den Bahnkörper
be=
rühren. Die Einrichtung hat ſich vorzüglich bewährt, ſo daß ſie
Generaloberſt a. D. Hans von Seeckt.
kenſen den Feldzug in Galizien und Rußland vor. Nach der
er=
folgreichen Durchbruchsſchlacht bei Garlice im Mai 1917 wurde er
zum Generalmajor befördert. Späterhin nahm er in leitender
Stellung am Feldzug gegen Serbien und Rumänien teil, und
wurde ſchließlich Chef des Generalſtabes der türkiſchen Armee,
deren Erliegen er mit den geringen deutſchen Streitkräften nicht
mehr zu hindern im Stande war.
Nach der Revolution war von Seeckt zunächſt Generalſtabschef
beim Grenzſchutz im Oſten, nahm dann als Leiter des
Truppen=
amtes im Reichswehrminiſterium an den Friedensverhandlungen
in Verſailles teil und trat 1920 (nach dem Kapp=Putſch) anſtelle
des Generals von Lüttwitz an die Spitze des Reichsheeres. Seine
erſte Aufgabe war es, die Armee auf die von Verſailles
vorgeſchrie=
bene Stärke von 100 000 Mann zurückzuführen. Während des
Hitler=Putſches 1923 wurde ihm von dem damaligen
Reichspräſi=
denten Ebert die höchſte vollziehende Gewalt übertragen. Am 9.
Oktober 1926 erfolgte Seeckts Rücktritt.
Generaloberſt von Seeckt gab im Herbſt 1928 ein Werk „
Ge=
danken eines Soldaten” heraus, dem ein Jahr ſpäter ein zweites
folgte. „Die Zukunft des Reiches”. Im Februar 1929 verlieh ihm
die Geſellſchaft für Deutſches Schrifttum die Ehrenmitgliedſchaft.
Seit 1929 iſt von Seeckt Präſident der Deutſch=Bulgariſchen
Geſell=
ſchaft und ſeit September 1930 Reichstagsabgeordneter der
Deut=
ſchen Volkspartei.
Der Reichspräſidenk an Generaloberſt a. d. v. Seeckk.
Berlin, 21. April.
Der Reichspräſident hat an Herrn Generaloberſt a. D.
v. Seeckt nachfolgendes Glückwunſchſchreiben gerichtet: „Sehr
ge=
ehrter Herr Generaloberſt! Zur Vollendung des 65. Lebensjahres,
das Sie heute begehen, ſpreche ich Ew. Exzellenz meine herzlichſten
Glückwünſche aus. Ich gedenke dabei in Dankbarkeit und
Aner=
kennung der hohen Verdienſte, die Sie ſich in langjähriger
Dienſt=
zeit in Krieg und Frieden um die deutſche Wehrmacht erworben
haben. Mit manchen großen Leiſtungen und Erfolgen im
Welt=
kriege iſt Ihr Namen ehrenvoll verbunden und der unter ſo
ſchwie=
rigen Verhältniſſen durchgeführte Aufbau des Reichsheeres wird
als Ihr beſonderes Werk in der Wehrgeſchichte Deutſchlands
wei=
terleben. Mögen Ihnen noch viele Jahre perſönlichen
Wohl=
ergehens und erfolgreichen Wirkens beſchieden ſein! Mit
freund=
lichen Grüßen verbleibe ich in alter Kameradſchaft als Ihr
er=
gebener gez. v. Hindenburg.”
wohl bald weitere Verbreitung finden wird. — Der Uebergang
von der Landſtraße auf die Eiſenbahn läßt ſich aber auch noch auf
andere Weiſe bewerkſtelligen. Wiederum handelt es ſich um einen
Autobus oder vielmehr um Autobuſſe, die in einer gebirgigen
Ge=
gend nur bis zu einer beſtimmten Stelle fahren konnten. Hier
wurde der Weg zu eng. Die Verhältniſſe ließen eine Erweiterung
nicht zu. Aber das Gebirge wurde auch von einer Bahn
durch=
ſchnitten. Man hat nun den für die Autobuſſe fahrbaren Weg bis
zur Bahnſtrecke verlängert. Er geht in ein Gleis über, das den F
Anſchluß zum Hauptgleis herſtellt. Auf dieſem Anſchlußgleis
ſtehen lange, niedere Plattform=Güterwagen, von deren hinterem
Ende eine ſchiefe Ebene, alſo eine Laderampe zur Straße
herab=
führt. Zwiſchen den Plattformen der Wagen befinden ſich
Ver=
bindungsbrücken. Die Autobuſſe fahren auf der Landſtraße heran
und auf der Rampe unmittelbar auf die Wagen hinauf. Hierauf
geht die Fahrt mit Hilfe der Lokomotive weiter, bis auf der
an=
deren Seite des Gebirgszuges die Stelle erreicht iſt, wo die
dor=
tige Landſtraße an die Bahn herankommt. Die Rampe wird
her=
abgelaſſen. Die Autobuſſe fahren herunter und ſetzen ihren Weg
auf der Straße fort. — Wenn Autos und Eiſenbahnen in ſo nahe
Beziehungen zueinander treten, wie wir es vorſtehend geſchildert
haben, ſo müſſen auch
die Sicherheitsmaßnahmen umgeſtaltet
werden, die noch unter anderen Geſichtspunkten geſchaffen wurden.
Vielfach iſt in neuerer Zeit die Frage erörtert worden, ob die
Eiſenbahnſchranke noch zum Autoverkehr paßt. Wird ſie überſehen,
ſo kann es vorkommen, daß das Auto die eine Schranke
durch=
bricht, dabei Schaden erleidet und infolgedeſſen auf den Schienen
ſtehen bleibt, wo es vom herannahenden Zuge erfaßt wird.
Ver=
ſchiedene Signaleinrichtungen ſind erdacht worden, die den
herap=
nahenden Zug ſelbſttätig durch akuſtiſche und optiſche Signale mele
den, ſo daß jedes Auto hinreichend Zeit hat, rechtzeitig
abzuſtop=
pen. Eine Eiſenbahnverwaltung hat jedoch noch weiteres getan.
Sie hebt den Zug durch einen grellen Farbenanſtrich aus der
Landſchaft und aus ſeiner Umgebung heraus. Lokomotiven und
Wagen werden mit breiten roten und gelben Streifen geſtrichen.
Dieſe eigenartig getönte Schlange iſt, wie die Verſuche ergeben
haben, auf weithin ſichtbar und zieht die Aufmerkſamkeit auf ſich.
Als eine weitere Sicherheitsmaßnahme hat man
verſchiedene=
lich begonnen, die Lichtſignale für Autos in den Straßenboden
ſelbſt hineinzuverlegen. Die Wagen werden immer niedriger.
Hochhängende Ampeln ſind daher ſchwieriger zu erblicken. Zieht
ſich aber quer über die Straße weg eine Kette von roten
Lich=
tern, ſo iſt es, wie Erprobungen ergeben haben, ganz unmöglich,
ſie zu überſehen. Der Fahrer faßt ja in erſter Linie die Straße
ins Auge.
Nummer 111
Mittwoch, den 22. April 1931
Der Mumasmiiiitſtei derteloigt ſich.
Abbau am heſſiſchen Schulweſen. — Einführung der „mitkleren Reiſe‟ —Erſchwerung des Zuganges zu den
höheren Schulen. — Die Polikik in Schule und Univerſikäl. — Das Adelung’ſche Pädagog=Projekt.
Die Generalausſprache zum Kulkus=Ekal beendet.
Endkampf um das Pädagog.
Heſſiſcher Landtag. „Das Wort hat der Herr
Staatspräſi=
dent!” Seit faſt 4 Jahren ſteht dieſe ſympathiſche Perſönlichkeit
auf ihrem ſchwierigen Poſten. Seit faſt 4 Jahren iſt Herr
Adelung heſſiſcher Kultusminiſter. Seit faſt 4 Jahren haben
wir bei aller Gegenſätzlichkeit der Meinungen ſein ernſtes Wollen
und auch ſein politiſches Geſchick ſchätzen gelernt. Wir ſtellen es
feſt, heute, an dem Tage, an dem Herr Adelung das Vertrauen,
dus er ſich bisher erworben, aufs ſchwerſte erſchutiert hai. Wir
ſtellen es feſt mit ehrlichem Bedauern. Mußte denn alles ſo
kom=
men? Trieb unabweisliche politiſche Notwendigkeit zu einem
Handeln, das die konfeſſionellen Gegenſätze von neuem zu
un=
ſeligem Aufflammen bringen mußte? Ganz gewiß nicht. Und
gerade hierin liegt das beſonders Bedenkliche, denn gerade weil
auch nicht die geringſte ſachliche Veranlaſſung dazu
vor=
lag. Die Verlegung des Pädagogiums von Darmſtadt nach
Mainz in Angriff zu nehmen, erhält die Auffaſſung der
evan=
geliſchen Kreiſe des Landes eine beſonders ſtarke Stütze, daß
die Ausbildung der Volksſchullehrer jetzt dem katholiſchen
Ein=
fluß ausgeliefert wird — irgendeines anderen politiſchen
Ge=
ſchäftes wegen. Der Herr Staatspräſident verſteht dieſe
Auf=
faſſung nicht. Daß ſie überhaupt möglich ſei, hat er erſt durch
eine Vorſtellung des evangeliſchen Kirchenamtes erfahren. Schade,
daß man im Kultusminiſterium offenbar nicht genug Zeit findet,
die Preſſe etwas eingehender zu verfolgen. Wir haben an den
guten Willen der heſſiſchen Regierung geglaubt und haben auf
die verhängnisvollen Folgen aufmerkſam gemacht, die eine
Auf=
rollung der konfeſſionellen Frage gerade in dieſem Augenblick
nach ſich ziehen muß. Wir haben auch aufmerkſam gemacht auf
die ſtarke Erregung in allen evangeliſchen Kreiſen Heſſens, die
mit parteipolitiſcher Einſtellung nicht das Geringſte zu tun hat.
Man wird dieſe Erregung auch verſtehen müſſen, da
irgend=
welihe ſachlichen Gründe für eine Verlegung des Pädagogiums
nach Mainz nicht beſtehen. Daß durch die Verlegung
weſent=
liche Erſparniſſe gemacht werden könnten, wird heute nicht
ein=
mal von der Regierung ernſthaft behauptet. Im übrigen hatte
ja auch die Stadt Darmſtadt gegebenen Falles eine finanzielle
Beteiligung in Ausſicht geſtellt. Auch das Argument, daß für
die Stadt Mainz etwas getan werden müſſe, iſt keineswegs
ſtich=
haltig, wie es überhaupt verfehlt wäre, die Diskuſſionsbaſis durch
unangebrachte lokal=patriotiſche Erwägungen zu verſchieben. Von
Regierungsſeite iſt in der heutigen Landtagsſitzung erklärt
wor=
den, daß der Ausfall von rund 200 Lehrerſtudenten für die Stadt
Darmſtadt nichts bedeute. Wenn aber dieſer Ausfall für
Darm=
ſtadt nichts bedeutet, kann auch logiſcher Weiſe der Zugang der
ſelben Anzahl für Mainz ebenſowenig etwas bedeuten. Warum
ſetzt ſich dann der heſſiſche Kultusminiſter derart für die
Ver=
legung ein, daß er ſogar eine Kabinettsfrage daraus macht? Auf
dieſe Frage verlangt das Land, und insbeſondere die
evangeli=
ſchen Kreiſe des Landes, mit vollem Recht eine klare Antwort.
Eine klarere, als ſie heute im Landtag gegeben. Die
Regie=
rungsparteien, die ja unter ſich in dieſer Frage keineswegs einer
Meinung ſind, haben ſich inzwiſchen heftig um ein Kompromiß
bemüht, und man glaubt jetzt offenbar, eine Patentlöſung
ge=
funden zu haben. „Wir beantragen: die Regierung wird
er=
ſucht, ſofort in Verhandlungen über die tunlichſt baldige
Errich=
tung eines pädagogiſchen Inſtitutes in Gießen, auf der
Grund=
lage der vollen Hochſchulbildung einzutreten.” Ausgezeichnet!
Die Regierung wird ein ſolches Erſuchen gerne zur Kenntnis
nehmen. Das verpflichtet zu nichts und verpflichtet
insbeſon=
dere nicht über die herbſtlichen Landtagswahlen hinaus. Glaubt
man wirklich, dieſe Frage ſo einfach begraben zu können? Man
iſt auch in Heſſen in Fragen der Kulturpolitik allmählich
hell=
hörig geworden. Und zwar mit gutem Grund. Und wenn man
jetzt vielleicht glaubt, ſich über die öffentliche Meinung mit einem
Achſelzucken hinwegſetzen zu können, wird man möglicherweiſe
bei den herbſtlichen Wahlen peinliche Ueberraſchungen erleben.
M.
Präſident Delp eröffnet die Sitzung bei gut beſuchten
Tri=
bünen um 10.15 Uhr. Im Plenum klaffen große Lücken. Auf der
Tagesordnung ſteht die Generalausſprache über den Etat des
Kultusminiſteriums. Nach dem Programm ſoll die Abſtimmung
am Donnerstag erfolgen. Bis Himmelfahrt ſoll der geſamte
Staatshaushalt erledigt werden. Nach einer 14tägigen Pauſe will
der Landtag mit der Beratung der Verwaltungsgeſetze beginnen.
Dem am Freitag verſtorbenen Oberrechnungsrat im
Landtags=
amt. Georg Wagner, der 32 Jahre der
Parlamentsverwal=
tung angehörte, widmet der Präſident einen herzlichen Nachruf,
den das Haus ſtehend anhört.
Auf der Rednertribüne erſcheint
Staakspräſidenk Adelung
der u. a. erklärt:
Das Kultus= und Bildungsweſen unſeres Landes erſcheint im
Staatsvoranſchlag als der weitaus weſentlichſte ſtaatliche
Ausgaben= und Zuſchußbetrieb. Bei insgeſamt 132
Mil=
lionen jährlicher ſtaatlicher Ausgaben entfallen 43,3 Millionen
(32,8 Prozent) auf das Miniſterium für Kultus und
Bildungs=
weſen. Bei einem Zuſchußbedarf aller ſtaatlichen
Einrich=
tungen von insgeſamt 64,3 Millionen ſind es nicht weniger als 34
Millionen — 52,9 Prozent — alſo über die Hälfte des
geſamten ſtaatlichen Zuſchußbedarfes — werden
in Heſſen für Schul= und Bildungszwecke
bean=
ſprucht. — Für jeden Einſichtigen iſt klar, daß bei den
Ein=
ſparungen, zu denen die Not zwingt, auch an
Kulturauf=
gaben nicht vorübergegangen werden konnte. Für die
Ausgleichung des Budgets
mußte auch der Kultus=Etat Opfer bringen;
denn es iſt unzweifelhaft, daß nur ein geordnetes Finanz= und
Wirtſchaftsweſen das Fundament für eine dauerhafte und geſunde
Kulturentwickelung abgeben kann. Man darf dabei nicht
vergeſ=
ſen, daß die Kultureinrichtungen des Staates dem
Volke das Rüſtzeug zur Ueberwindung auch
mate=
rieller Not liefern ſollen.
Mit Einſchluß der bereits im Vorjahre durchgeführten
Ein=
ſparungen von insgeſamt 2 584 000 RM. ergibt ſich eine Summe
von 4 229 000 Reichsmark: dazu kommt noch, daß ſowohl aus
der weiteren Auswirkung der bereits durchgeführten Maßnahmen
wie auch aus den Inhaberſetzungen bei den Fortbildungs= und
höheren Schulen ſich in den nächſten Jahren für den Dauerzuſtand
noch eine weitere Erſparnis von rund 500 000 RM. ergeben
wird. Insgeſamt ſind alſo durch die Maßnahmen des Vorjahres
und des neuen Voranſchlages im Geſchäftsbereich des
Kultusmini=
ſteriums rund 4,75 Millionen RM. ſtaatlicher Einſparungen
vorgenommen worden. Hiervon ſind allerdings rund 900 000 RM.
auf die Gemeinden abgewälzt, ihnen ſtehen jedoch auch aus den
Sparmaßnahmen des Kultusminiſteriums herrührende und in der
obigen Summe nicht enthaltene rund 500 000 RM.
Einſparun=
gen zugunſten der Gemeinden gegenüber.
„Ich muß entſchiedenen Einſpruch erheben, wenn andererſeits
mit Bezug auf die Einſparungen im Kultus=Etat davon geredet
wird, daß Heſſen ſich zu einem Muſterlande nach unten
ent=
wickele. Auch mit dem Voranſchlag dieſer Notzeit
kann Heſſen in allen ſeinen
Kultureinrichtun=
genjeden Vergleich mit den Nachbarländern
aus=
halten, vor allem aber einen Vergleich mit der
Vor=
kriegszeit, wo wir — das ſollte doch nicht vergeſſen werden —
ein finanziell beſſer geſtelltes Land waren.
Das gilt in vollem Umfange auch für das
Volksſchulweſen.
Der vorliegende Etat bringt hier lediglich eine
Neuregelung der Stellenbeiträge,
in Verbindung damit tritt jedoch auch eine Verſchiebung in
der Verantwortung für das örtliche Schulweſen
ein. Von der Schüler=Meßzahl 45 ausgehend, werden die
Schul=
ſtellen einer Gemeinde in Normalſtellen und Mehrſtellen
unter=
ſchieden. Die Erhaltung oder Einrichtung der Mehrſtellen, für die
ein erhöhter Stellenbeitrag zu leiſten iſt, wird in das Ermeſſen der
Gemeinden geſtellt. Damit werden die Gemeinden in
ſtärke=
rem Maße wieder mitentſcheidend und
mitverant=
wortlich für die Geſtaltung ihres Volksſchulweſens eingeſchaltet.
In den Normalſtellen wird die Mindeſthöhe an
Schul=
einrichtungen ſichergeſtellt. In den Mehrſtellen iſt den
Ge=
meinden Gelegenheit geboten, mit eigenen Kräften am Aufbau
des örtlichen Schulweſens mitzuwirken.
Begrüßenswert iſt, daß durch die neue Regelung die
ſchulpoli=
tiſchen Kämpfe um die Sonderklaſſen, die oft
Gegen=
ſätze zwiſchen Stadt und Land ſchufen, nunmehr gegenſtandslos ſind.
Einſparungen auf den übrigen Gebieten des Schulweſens
iſt ebenfalls ſorgſam darauf geachtet worden, daß nicht Schäden
entſtehen, die ſich unheilvoll für die geſamte Schulentwickelung
auswirken könnten. Bei den Berufsſchulenund
Gewerbe=
ſchulen iſt zu beachten, daß ſie in den nächſten Jahren infolge
Seite 3
des Geburtenrückganges mit einer ſtark verminderten
Schülerzahl rechnen können.
Die Einſparungen auf dem
Gebiete des höheren Schulweſens
können in den nächſten Jahren um deswillen zu bedenklichen
Er=
ſcheinungen führen, weil der Lehrkörper dieſer Schulen heute ſchon
ſtark überaltert iſt. Die Inhaberſetzung von 61 Stellen wird
die Einſtellung jüngerer Lehrkräfte auf Jahre hinaus empfindlich
ſtören, und die Ueberalterung noch verſchärfen.
Vielfach wird zum Zwecke der Eindämmung des Zuſtroms zu
den höheren Schulen die Aufhebung der kleineren Schulen,
insbe=
ſondere der nichtſtaatlichen Realſchulen, gefordert. Eine ſolche
Maßnahme müßte ſich zu einer recht ſchweren Benachteiligung der
rein ländlichen Bezirke auswirken — nur hier ſind ſolche Schulen
vorhanden — und kann deshalb nicht befürwortet werden.
Als teilweiſe Auswirkung der derzeitigen Wirtſchaftskriſe
hat das
Berechtigungsweſen
eine Verteilung der Jugend über die verſchiedenen Zweige des
Bildungsweſens veranlaßt, die im ſtarken Mißverhältnis zum
Vor=
bildungsbedürfnis wie auch zur Aufnahmefähigkeit in
Verwal=
tung und Wirtſchaft ſteht.
Von einiger Bedeutung für den Schulaufbau ſind die erſt in
den letzten Tagen endgültig zum Abſchluß gekommenen
Verein=
barungen der deutſchen Länder über.
die mittlere Reife.
Als Reifegrad muß die dem Lehrziel der preußiſchen Mittelſchule
entſprechende Allgemeinbildung verbürgt ſein, doch kann anſtelle
der Fremdſprache eine vertiefte Fachbildung in den Fachſchulen
treten.
In Heſſen kommen demnach für die Verleihung der
mittle=
ren Reife neben den höheren Schulen auch die bis zum 10.
Schul=
jahre ausgebauten erweiterten Klaſſen der Volksſchule und eine
Reihe von gewerblichen und kaufmänniſchen Fachſchulen in Frage.
Die Bekanntgabe dieſer Schulen und der näheren Bedingungen
der Reifeverleihung wird demnächſt erfolgen. Mit der
Verein=
barung werden ſomit für den Zugang zu den mittleren
Be=
rufen die gehobenen Volksſchulen und die Fachſchulen gleichwertig
neben die höheren Schulen geſetzt. Man darf erwarten, daß damit
der Andrang zu den höheren Schulen etwas eingedämmt werden
kann
Die außerordentliche Wirtſchaftsnot mit der rieſigen Schar
von Erwerbsloſen, beſonders auch von jugendlichen Erwerbsloſen,
hat dem Kultusminiſterium eine neue Aufgabe zuwachſen laſſen,
das iſt die
geiſtige Betreuung der Erwerbsloſen.
Mit großem Erfolge iſt die geiſtige Betreuung der Erwerbsloſen
auf dem vielſeitigen Gebiete der Jugendpflege und freien
Volks=
bildung in Angriff genommen worden. Nach zuverläſſiger Schätzung
ſind während dieſes Winters in Heſſen etwa 15 000, vor allem
jugendliche, arbeitsloſe Menſchen, in rund 350 Kurſen und
ſonſti=
gen Veranſtaltungen erfaßt worden.
Von der Regierung werden mit Aufmerkſamkeit die Vorgänge
verfolgt, wie ſie ſich zurzeit in der
politiſchen Betätigung von Schülern
zeigen. Die Art und Weiſe, wie von außen her mit politiſchen
Schlagworten und mit übelſter politiſcher Verhetzung gearbeitet
wird, muß auf das ſchärfſte mißbilligt werden. Die Regierung
wird ſolchen Auswüchſen mit allen zu Gebote ſtehenden Mitteln
entgegentreten.
Bei der öffentlichen Erörterung ſolcher Angelegenheiten ſpielt
immer auch die Frage eine Rolle, ob die Behandlung politiſcher
Probleme in die Schule gehöre. Gewiß kann und darf in der
Schule keine Parteipolitik betrieben werden. In der Frage ſelbſt
pflichte ich jedoch dem preußiſchen Kultusminiſter Grimme bei,
daß zwiſchen Schulleben und übrigem Leben keine Brandmauer
ge=
zogen werden dürfe.
Ernſter liegen die Dinge bei der
politiſchen Betätigung der Studentenſchaft.
Hier ſetzen planmäßig ganz reaktionäre und rückſchrittliche Kräfte
ein, um die Studentenſchaft gegen den republikaniſchen Staat und
die Demokratie einzunehmen. Aber auch hier muß man ſich hüten
vor Verallgemeinerungen. Schließlich bekundet ja im demokratiſchen
Staat ein beſtandenes akademiſches Examen zwar ein beſtimmtes
Maß an geiſtigem Können und Wiſſen, ſtellt aber noch keineswegs
einen politiſchen Führerſchein dar; ein ſolcher muß erſt durch
Be=
tätigung und Bewährung im öffentlichen Leben erworben werden
Der Staat hat die Aufgabe, Ausſchreitungen zu verhindern. Er darf
nicht dulden, daß Einrichtungen und Mittel der Allgemeinheit
in ſtaatsfeindlichem Sinne mißbraucht werden. Und ſo hat die
Selbſtverwaltung der Studentenſchaft ihre ganz natürliche Grenze
an dem Selbſtverwaltungsrecht der Univerſität und vor allem am
Selbſtverwaltungsrecht des Volkes, das durch die Regierung ſeinen
Ausdruck findet. Deshalb glaube ich den vielfach geäußerten
For=
derungen auf
Beſeitigung der ſtudentiſchen Selbſtverwaltung zunächſt
wenigſtens nicht entſprechen zu ſollen.
Ich beabſichtige, aus den verſchiedenſten dafür berufenen Kreiſen
einen Ausſchuß einzuſetzen, mit der Aufgabe, Satzungen für einen
Studentenausſchuß auszuarbeiten, die Auswüchſe, wie ſie bisher
ſich zeigen konnten, unterbinden, andererſeits jedoch auch die
Selbſt=
verwaltung der Studentenſchaft ſicherſtellen.
Gegenſtand lebhafteſter Erörterung war in letzter Zeit die
Frage der
Narren von heute-Genies von morgen!
*Es iſt die Eigenart des großen Menſchen, daß er den
An=
ſchauungen ſeiner Zeit ſtets weit voraus iſt, daher iſt es ſo oft
ſein trauriges Schickſal, daß er den Samen für eine Zukunft
auswirft, die er nicht mehr erlebt. Dieſes Neue und
Zukunfts=
reiche im Schaffen des genialen Menſchen kann die große Menge
nicht verſtehen, und ihre Entrüſtung über dieſe Umſtürzer ihrer
Götzen und Zerbrecher der alten Tafeln äußert ſich in Haß und
Verfolgung, noch häufiger aber in Spott und Hohn. Der Narr
von heute wird dann zum Genie von morgen, wenn langfam
Anerkennung und Verſtändnis nachfolgen. Beſonders
eindring=
liche Beiſpiele für dieſen Wandel der Beurteilung finden ſich
in der Geſchichte der Heilkunde, und eine ganze Reihe ſolcher
Schickſale ſpringt uns entgegen aus den lebenſprühenden
Bil=
dern berühmter Aerzte, die Rudolf Thiel unter dem Titel
„Männer gegen Tod und Teufel” bei Paul Neff in Berlin
ver=
öffentlicht. Von den großen Bahnbrechern der Renaiſſance,
einem Veſalius und Paracelſus, werden wir hier auf dem
Dor=
nenweg des Geniets bis zu Virchow und Bergmann geführt.
Immer wieder begegnet es, daß der Begründer einer neuen
Wahrheit, der Offenbarer eines neuen Heils für verrückt gehalten
oder ausgelacht wird. Da iſt Veſal, der „tolle Anatom”;
er ſeziert die Leiche der Ermordeten und der Mörder, auch die
der Tiere, um den Geheimniſſen des Knochen= und Nervenſyſtems
auf die Spur zu kommen; er ſtürzt den bis dahin als Quell
der Weisheit verehrten griechiſchen Arzt Galen, indem er
nach=
weiſt, daß ſeine ganze Knochenlehre ſich garnicht auf den
Men=
ſchen, ſondern auf den Affen beziehe; er wird widerwillig
an=
erkannt und gelangt zu hohen Ehren; aber das Volk ſieht in
ihm den unheimlichen Fanatiker, der die Leichen vom Galgen
reißt, und die Inquiſition fordert ihn ſchließlich vor ihre
Schran=
ken, weil er ſich gegen Gottes Gebot verſündigt und die Ruhe
der Toten geſtört habe. So ſtirbt er ſchließlich verlaſſen in der
Fremde. Auch Paracelſus, in dem man erſt heute einen
der größten Entdecker der Naturgeheimniſſe erkannt hat, galt bei
Lebzeiten für einen närriſchen Kauz. Ja noch bis vor kurzem
war ſein Name „Bombaſtus” ſprichwörtlich für ſchwulſtigen
Un=
ſinn, und ſeine Zeitgenoſſen verachteten ihn als einen übel
be=
leumundeten Schwindler und Zauberer.
Als der engliſche Arzt William Harvey ſeine „Exerzitien
über Blut= und Herzbewegung” veröffentlichte und damit den
Blutkreislauf entdeckte, mußte er das ſchmale, unſterbliche Buch
in Deutſchland erſcheinen laſſen, weil es niemand in London
drucken wollte. Alles lachte über ſeine Lehre, und das Wort
„Kreisläufer” wurde zum Titel für Narren, Aufſchneider und
Lügner. Wäre er nicht der Leibarzt des Königs geweſen, ſo
hätte ſich das engliſche Publikum wohl nicht mit dem Gelächter
begnügt, ſondern ihn ſeine „Narretei” empfindlicher ſpüren
laſ=
ſen. Mesmer, der Schöpfer der magnetiſchen
Heilbehand=
lung, iſt trotz ſeiner großen Erfolge immer wieder angegriffen,
aus Wien vertrieben und ſchließlich in ſeinem einſamen Aſyl in
der Schweiz nur geduldet worden, bis dann nach ſeinem Tode
die Bedeutung ſeines Verfahrens anerkannt wurde. Als Edward
Jenner, der Prophet der Pockenimpfung, ſeine durch
langjährige Beobachtungen geſtützte Erfindung veröffentlichen
wollte, ſchickte ihm die Londoner Geſellſchaft der Wiſſenſchaften
ſeine kleine Schrift mit dem Vermerk zurück, er möge ſeinen Ruf
nicht durch ſolche Narrheiten untergraben, und als er ſeine
Methode trotzdem veröffentlichte, da höhnte man allgemein über
dteſe neueſte Pfuſcherei der Aerzte. Ein Märtyrer ſeiner Lehre
war der Grazer Arzt Leopold Auenbrugger, der den
ſpöttiſchen Spitznamen „der Trommler” erhielt. Er war durch
Verſuche an ſich ſelbſt und an Kranken zu der Erkenntnis
ge=
langt, daß man durch Klopfen an beſtimmten Stellen des
Kör=
pers Veränderungen der inneren Organe erkennen könne. Dieſe
Klopfkunſt bildete er zu einem ganzen Wahrſageſyſtem aus, mit
dem er ſogar das Heimweh aus der Bruſt heraushören wollte.
Aber die genaue Schilderung, die er gab, begegnete nur dem
höhniſchen Kopfſchütteln der Autoritäten jener Zeit, und erſt
60 Jahre ſpäter wurde durch Corviſart und den Erfinder des
Hörrohrs Laennee die Perkuſſion in die Medizin eingeführt und
iſt ſeitdem eins der wichtigſten Hilfsmittel der Diagnoſe
ge=
blieben. Samuel Hahnemann, der Schöpfer der
Homöo=
pathie, mußte ein Vierteljahrhundert in ruheloſer
Wander=
ſchaft von Ort zu Ort ziehen, weil man ſeine Anſchauungen über
die Wirkſamkeit der kleinſten Doſen für hellen Unſinn hielt und
ihn als Schwindler und Verbrecher verjagte. Erſt als er ein
Aſyl in Köthen gefunden hatte, und dann in den letzten
Lebens=
jahren des Greiſes, die er in Paris verbrachte, war er zum
Papſt einer neuen Lehre und zum Halbgott geworden, den der
Kreis ſeiner Anhänger verehrte. Ebenſo iſt der ſchlichte Bauer
Prisnitz, der die Heilkraft des Waſſers predigte, trotz aller
Verachtung und Anfeindung zu einem berühmten Wunderdoktor
geworden, deſſen Heilmethode zum eiſernen Beſtand der heutigen
Medizin gehört. Dem großen Chirurgen Dieffenbach, der die
erſten Schönheitsoperationen ausführte, ſangen die Berliner
Schuſterjungen den Spottvers nach: „Das iſt der Doktor
Dieffen=
bach, der Doktor der Doktoren, er ſchneidet Arm und Beine ab,
macht neue Naſ und Ohren!‟ Die Tragik des verkannten und
verſpotteten Heilbringers zeigt ſich beſonders erſchütternd in
dem Schickſal von Jgnaz Semmelweis, dem Ergründer des
Kindbettfiebers, der zum „Retter der Mütter” wurde. Er kämpfte
vergeblich für ſeine Ideen der Infektion und Antiſepſis, für die
die Menſchheit noch nicht reif war und rieb ſich in dieſem
ver=
geblichen Ringen auf, bis er Spuren des Wahnſinns zeigte und
ſchließlich ſelbſt an einer Blutvergiftung zugrunde ging, der
Krankheit, deren Ausrottung er ſein Leben geweiht.
Bruder Studio in Karikatur und Satire. Von Prof. Dr. Paul
Sſymank, Göttingen Großoktav mit 1 Titelbild in
Vier=
farbendruck und 274 Abbildungen auf Tafeln und im Text. In
feinem Leinenband 16 RM., geheftet 12 RM. Strecker und
Schröder. Verlag in Stuttgart.
Wilhelm Hauff hat in den „Phantaſien im Bremer
Rats=
keller” das Hohelied auf das deutſche Studententum geſungen, auf
das „hohe, edle rohe, barbariſche liebliche, unharmoniſche,
ge=
ſangvolle, zurückſtoßende und doch ſo mild erquickende Leben der
Burſchenjahre‟. Dieſe eigentümliche, widerſpruchsvolle und an
Sonderbarkeiten ſo reiche akademiſche Welt hat ſeit Jahrzehnten
die Aufmerkſamkeit weiterer Kreiſe erregt und iſt heute ein
Gegenſtand der ernſten Forſchung geworden. Aus der Fülle der
Aufgaben, welche die neue Wiſſenſchaft vom Hochſchulweſen und
Studententum noch zu löſen hat, greift der bekannte Göttinger
Studentenhiſtoriker, Profeſſor Dr. Paul Sſymank, der Inhaber
des erſten Lehrauftrages für Hochſchulkunde an einer deutſchen
Univerſität, ein allgemein feſſelndes Gebiet heraus und ſchuf ein
für jeden Akademiker ungemein luſtiges und intereſſantes Buch.
Auf Grund ſeiner langjährigen Beſchäftigung mit der deutſchen
Studentengeſchichte ſchildert der Verfaſſer den Bruder Studio,
wie er in der bildlichen Karikatur und Satire von der
Reforma=
tionszeit an bis in die jüngſte Gegenwart erſcheint. Dabei iſt der
ungewöhnlich reiche Bilderſtoff, der in mühſamer Sammelarbeit
aus den nach vielen Hunderten zählenden, in Zeitſchriften und
Büchern verſtreuten Einzelſchilderungen ſorgfältig ausgewählt
wurde, nicht etwa regel= und wahllos zuſammengeſtellt, er dient
vielmehr zur Erläuterung und Erklärung des Textes, der in
über=
aus reizvoller Weiſe die Würdigung dieſer Kunſterzeugniſſe im
einzelnen enthält. Jeder Freund echten Kunſtſchaffens jeder
Freund der ſtudentiſchen Jugend die akademiſche Jugend ſelbſt
und ganz beſonders jeder Alte Herr der verſchiedenſten
Verbin=
dungsarten wird beim Leſen und Beſchauen dieſes Buches auf
ſeine Rechnung kommen.
— „Das große Karlsbader Konditorbuch” von J. C. Mand,
266 Seiten, Preis Halbleinen geb. 3,50 RM. Max Heſſes Verlag
Berlin=Schöneberg. — Was bei dieſem Buch zuerſt überraſcht iſt
die große Reichhaltigkeit. Es umfaßt mit ſeinen mehr als 1100
Rezepten wohl alles, was an Kuchen, Torten, Süßſpeiſen.
Weih=
nachtsgebäck uſw. bekannt iſt. Wie der Herausgeber im Vorwort
ſagt, hat er in mühevoller, zwanzigjähriger Arbeit die Rezepte
geſammelt, zuſammengeſtellt und ſo manches Geheimrezept alter
öſterreichiſcher Konditorkunſt hinzugefügt, namentlich eine Menge
Marienbader und Karlsbader Originalrezepte, die bisher noch
nirgends veröffentlicht wurden. Manches wird für den Konditor
nicht brauchbar ſein, was für die Hotel= und Penſionsküche, ja
ſogar für die Hausfrau äußerſt wertvoll iſt. Aber das iſt gewiß,
ein jeder wird das in dem Buche finden, was er ſucht.
Seite 2
Mittwoch, den 22. April 1931
Nummer 111
Zuſammenlegung der beiden Pädagogiſchen Inſtitute.
Vorweg darf ich bemerken, daß die Techniſche Hochſchule, der die
Auflage gemacht war, größere Einſparungen im Etat
vorzuneh=
men, u. a. auch den Vorſchlag machte, die beiden angeſchloſſenen
Pädagogiſchen Inſtitute zuſammenzulegen, wodurch ſie eine
Erſpar=
nis von 70 000 RM. errechnete.
Ich kann es gelten laſſen, daß die Stadt Darmſtadt
wirt=
ſchaftlichen Schaden befürchtet, wenn das Darmſtädter
Pädago=
giſche Inſtitut aufgehoben wird. Man darf aber nicht überſehen,
daß die Zahl der Studierenden an der Techniſchen Hochſchule allein
vom vorletzten zum letzten Semeſter um einige hundert
zugenom=
men hat, ohne daß die Allgemeinheit überhaupt viel Notiz davon
genommen hätte. Dazu kommt, daß Darmſtadt mehr wie jede
an=
dere heſſiſche Stadt der Sitz zahlreicher Behörden und Inſtitute iſt,
und daß Mainz, die größte Stadt des Landes, bisher kein
zentra=
les Bildungsinſtitut beſitzt wie Darmſtadt oder Gießen.
Sehr überraſcht war ich anfangs, als konfeſſionelle Momente
gegen die Zuſammenlegnug vorgebracht wurden. Sie dürfen
über=
zeugt ſein, daß in meinem Miniſterium alles ſorgſam vermieden
wird, was das Verhältnis der Konfeſſionen ſtören könnte.
Niemand konnte auch nur ahnen, daß die Zuſammenlegung
der Lehrerbildung in Mainz vom konfeſſionellen
Stand=
punkte aus beanſtandet werden könnte.
Daß dem doch ſo iſt, wurde mir erſt bewußt, nachdem zwei Herren
des Landeskirchenamtes und bald darauf der Vorſtand des
Evange=
liſchen Bundes mich darauf aufmerkſam machten. Es iſt zu
be=
denken, daß die konfeſſionelle Zuſammenſetzung der Lehrerſchaft in
Heſſen, im Lande der Simultanſchule, durch das heſſiſche Schulgeſetz
abſolut feſtliegt. Sie richtet ſich ſtreng nach der Zuſammenſetzung
der Bevölkerung. Es wird alſo kein evangeliſcher oder katholiſcher
Lehrer mehr oder weniger gebraucht, wo immer die
Lehrerausbil=
dung auch erfolgen möge. Es iſt alſo ganz unmöglich, daß irgend
eine konfeſſionelle Richtung benachteiligt werden könne. Ich würde
auch niemals eine Zuſammenlegung der Inſtitute fördern, wenn
ich dadurch wirklich die evangeliſche Konfeſſion zugunſten der
katho=
liſchen benachteiligt ſähe.
Vom heſſiſchen Lehrerverein wird der Einwand erhoben, es
könnte durch die Zuſammenlegung der beiden an die Techniſche
Hochſchule angeſchloſſenen Inſtitute in Mainz der Charakter der
Hochſchulbildung gefährdet werden. Gegenſtand meiner beſonders
ernſten Sorge bleibt vor wie nach die Erhaltung des Charakters
der Hochſchulbildung für die Lehrer. Ich laſſe mich von dieſer
For=
derung der Lehrerſchaft, die aus innerſter Ueberzeugung auch meine
eigene iſt, auch durch nichts trennen. Ich wage aber zu behaupten,
daß der kommende Zuſtand in gar nichts dem ſeitherigen nachſteht,
wenn man nicht an Aeußerlichkeiten haften bleiben will. Zunächſt
darf immer wieder darauf hingewieſen werden, daß das
Pädago=
giſche Inſtitut in Mainz nach wie vor mit der Techniſchen
Hoch=
ſchule verbunden bleibt, alſo ein Teil derſelben iſt.
Die Errichtung eines Pädagogiſchen Inſtituts an der
Uni=
verſität Gießen iſt von mir ebenfalls in Ausſicht genommen, läßt
ſich aber zurzeit aus vorwiegend finanziellen Gründen noch nicht
ermöglichen.
Zuſammenfaſſend kann ich ſagen, daß die von mir getroffenen
Maßnahmen nach meiner feſten Ueberzeugung allen ſachlichen
Er=
wägungen ſtandhalten können, und daß ſie zum beſten der
Ausbil=
dung der heſſiſchen Lehrerſchaft dienen werden.
Die Ausſprache
eröffnet Abg. Dr. Leuchtgens (Lbd.), der die heutige
Schul=
ſituation als das Produkt der Fehlleitungen der letzten 12 Jahre
bezeichnet. Gegenüber der Vorkriegszeit habe ſich die Zahl der
höheren Beamten in der Schulabteilung verdreifacht, während der
Zuwachs an Arbeit von zwei Beamten bewältigt werden könne.
Die Losreißung der Volksſchule von den Gemeinden, erklärte
Leucht=
gens, tötete den Lebensnerv der Volksſchule.
Bei der Bekämpfung des Berechtigungsunweſens hat von
der Volksſchule auszugehen, die nach einem eigenen und
ab=
geſchloſſenen Lehrplan die jungen Leute im 14. Lebensjahr
wieder wie früher zur Ergreifung eines Berufes befähigen
müſſe.
In Heſſen wurde ſeinerzeit die bewährte Mittelſchule
beſeitigt. In Preußen, wo die gleichen Parteien am Ruder
ſind, wie in Heſſen, hat man dieſen bewährten Schultyp
beibe=
halten. Jetzt kommt der Kultusminiſter mit ſeiner „mittleren
Reife‟. Ein Schlagwort, das nichts helfen kann. Der Zuſtrom
zu den höheren Schulen iſt eben eine Folge der falſchen
Schulpoli=
tik mit ihren überſpannten Zielen. Wenn die Regierung die
politiſche Betätigung der Schnljugend ärgert, dann
erntet ſie, was ſie ſelbſt geſät hat. Notwendig iſt die Rückkehr zur
bewährten ſeminariſtiſchen Ausbildung.
Abg. Rektor Winter (Zentrum)
ſetzte ſich mit den Sparanträgen des Landbundes und der
Kom=
muniſten auseinander. Gerade heute bedürfe das Schulweſen der
Ruhe. Die Sparmaßnahmen hätte zu ſtarken
Erhöhun=
gen der Klaſſenziffern geführt. Obwohl als Meßzahl 45 Schüler
angenommen, betrügen in vielen Klaſſen die Zahl über 55 Schüler.
Teilſtellen könnten vorübergehend als Notmaßnahmen für die
Junglehrer verantwortet werden. In der Frage der pädagogiſchen
Inſtitute ſei für den katholiſchen Lehrerverein nur maßgebend
daß die hochſchulmäßige Ausbildung auch in Mainz garantiert
bleibe.
Abg. Dr. Keller (9.5.P.)
erinnert an den ſchönen Traum, als man 1919 den alten „Macht”=
Staat durch den neuen „Kultur”=Staat habe erſetzen wollen. Einen
glänzenden Anlauf habe man genommen. Inzwiſchen aber, ſagt
Dr. Keller, wurde ein Pflock nach dem andern
zurück=
geſteckt. In Heſſen weiter zurück, als die Volkspartei vor
Jah=
ren bei der niedrigſten Schülerzahl in der Volksſchule als
vertret=
bar, wenn auch nicht als wünſchenswert erachtete. Wir, die wir
das muſtergültige Volksſchulweſen vor dem Kriege in Heſſen
auf=
gebaut haben, wachen heute darüber, daß gerade in der Notzeit
das erhalten bleibt, was irgend erhalten werden kann. Den
Sparmaßnahmen der Regierung folgen wir daher nur mit
äußerſtem Widerſtreben. Die ſozialdemokratiſche
Be=
hauptung, daß wir zuviel höhere Schulen beſitzen,
können wir nur ſehr bedingt unterſchreiben für
das flache Land jedenfalls nicht. Das
Berechti=
gungsunweſen, das der neue Staat zu ſeiner heutigen
Blüte ausgebaut hat, hängt auch zuſammen mit dem
Ueber=
angebot an Menſchen, die ins Leben hinaus wollen. Den
neuen Maßnahmen, insbeſondere der „mittleren Reife” des
Herrn Kultusminiſter, vermögen wir nur geringe Bedeutung
zu=
zumeſſen. Infolge des Geburtenrückganges „vergreiſt‟
Deutſch=
land immer mehr, und vielleicht werden ſich in 20 Jahren
über=
haupt keine Anwärter mehr für die offenen Stellen finden. Der
Erlaß über die Erſchwerung der Aufnahme und des Verbleibs in
der höheren Schule wird wenig helfen.
Der Abban des Referenten für das gewerbliche
Fortbil=
dungsſchulweſen iſt für uns untragbar: die Maßnahme iſt
ein Schlag gegen das Kleingewerbe und die Wirtſchaft.
Andere Referenten im Kultusminiſterium erſcheinen uns
leichter entbehrlich. Die Simultanſchule aufchriſtlicher
Grundlage war niemals notwendiger als heute,
insbeſondere da ſie am billigſten iſt. Es geht nicht an,
konfeſſio=
nelle Zwergſchulen zu erhalten, wo wir unerhört überfüllte
Simul=
tanklaſſen beſitzen. Einklaſſige Schulen auf dem Lande
aufzu=
heben, lehnen wir ganz entſchieden ab. Schule und Politik
ollten nichts miteinander zu tun haben. Die
Linke iſt aber ſelbſt daran ſchuld, wenn in den höheren Schulen
ihre politiſchen Anſchauungen unbeliebt ſind. Der Landtag hat
daß die beiden außerordentlichen
vor Jahren beſch!=
Philoſophie an der Techniſchen
Profeſſuren
Hochſchule in o= liche umgewandelt werden. Manchmal
er=
füllt die Regierung die Beſchlüſſe der Volksvertretung, manchmal
auch nicht, hier hat ſie einen Mittelweg gewählt, aber keinen
„goldenen, Mittelweg. Die Profeſſur für ſcholaſtiſche Philoſophie
wurde umgewandelt, die Profeſſur mit allgemeinem Lehrauftrag
nicht. Wir halten dieſes Verhalten des
Kultusmi=
niſters nicht für angängig, insbeſondere nicht an einer
Hochſchule, die ich für die modernſte in
Deutſch=
land halte. Ich bedauere, daß der Herr Kultusminiſter dieſer
Angelegenheit noch immer nicht ſein Augenmerk geſchenkt hat.
Ich halte dieſen Zuſtand, in dem die Techniſche Hochſchule ihr
Pädagogiſches Inſtitut zu drei Viertel verlieren ſoll, für unmöglich.
Wenn der Zentrumsredner die Vorzüge der weltanſchaulichen
Grundlage des Zentrums geprieſen hat, wie ſie keine andere
Partei zu verzeichnen habe, ſo iſt das an ſich erfreulich. Zu dieſer
gleichen Weltanſchauung kommen aber, das hat der Herr Redner
nicht geſagt, ſtarke Autoritätsgründe, was ſich allein daraus
er=
gibt, daß die Zentrumsſtimmen in Mainz zu 66 Prozent aus
Frauenſtimmen beſtehen und nur zu 34 Prozent aus
Männerſtim=
men. Meine Partei, deren Ideen das ganze letzte Jahrhundert
befruchtet haben, iſt vielleicht heute nur deshalb kleiner, weil ihre
Ideen ſich ſo ſtark nach rechts und links verbreitert haben und
keine Partei, ſelbſt das Zentrum nicht, davon unberührt blieb.
Vielleicht wurde ſie auch kleiner, weil ihre Weltanſchauung ſie
nicht ſo leicht auf jeden beliebigen Boden treten ließ, wie es das
Zentrum tat. Mittelparteien werden immer beſtehen, auch unſere
Partei der liberalen Weltanſchauung, die immer wieder
aufer=
ſtehen wird.
Inzwiſchen iſt von den Koalitionsparteien der Antrag
einge=
gangen, die Regierung möge ſofort in Verhandlungen über die
tunlichſt baldige Errichtung eines Pädagogiſchen Inſtitutes in
Gießen auf der Grundlage der vollen Hochſchulbildung eintreten.
Ein Antrag des Abg. Reiber fordert die Beibehaltung der beiden
Inſtitute in Darmſtadt und Mainz. Ein Antrag Galm (Kom.)
fordert Anſchluß an die Univerſität Frankfurt (Heiterkeit),
Abg. Dr. Axt (Volksr=P.)
polemiſiert gegen das Vorgehen des Staatspräſidenten in der
Frage des Pädagogiſchen Inſtitutes, was zu folgenſchweren
Kon=
ſequenzen führen müſſe, wenn man das Plenum des Landtages
einfach nicht achte. Es ſei von
verhängnisvoller Wirkung, wenn der Kultusminiſter ſeinen
Willen gegen den ausdrücklichen Widerſpruch der
evange=
liſchen Bevölkerung des Landes durchſetzen wolle.
Daß vom Willen zum Frieden und der Zuſammenarbeit
zwi=
ſchen beiden Konfeſſionen erfüllte Landeskirchenamt habe ſeine
ernſten ſachlichen Bedenken geäußert, und es erfülle mit tiefem
Schmerz, daß die von ernſtem Pflichtgefühl und wahrer
Friedens=
liebe getragenen mündlichen und ſchriftlichen Vorſtellungen ſo
ein=
fach beiſeite geſetzt werden. Auch die übrigen kirchlichen
Vereini=
gungen haben in Entſchließungen den Kultusminiſter um
Ab=
ſtand gebeten, wie dies im gleichen Falle die katholiſchen Verbände
getan haben würden. Der Redner ſetzt ſich dann mit dem Abg.
Miniſterialrat Dr. Hoffmann auseinander der dem zitierten Geiſt
der Duldung und Zuſammenarbeit mit ſeinen vielfach zu
weit=
gehenden Angriffen ſelbſt zuwider gehandelt habe.
Abg. Dr. Werner (Nat.=Soz.)
lehnt ebenfalls die Zuſammenlegung der beiden Pädagogiſchen
Inſtitute nach Mainz ab.
Abg. Reiber (Dem.) will am Mittwoch ſprechen. Präſident
Delp will weitertagen, wie vom Aelteſtenrat beſchloſſen. Darauf
zieht Abg. Reiber ſeine Wortmeldung zurück und die
Generalaus=
ſprache iſt geſchloſſen. Das Haus vertagt ſich um 1.30 Uhr auf
Mittwoch, 10 Uhr, zur Spezialdebatte des Kultusetats.
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Mittwoch, den 22. April 1931
Seite 5
Aus der Landeshauprkiast.
Darmſtadt, den 22. April 1931.
*Oberſtleuknank d. 2. Max Freiherr v. Rotsmann F.
Am 18. April ſtarb auf dem Stammſitz ſeiner Familie in
Dotzelrod bei Alsfeld Oberſtleutnant a. D. Max Freiherr von
Rotsmann. Mit ihm iſt eine der markanteſten Offiziersgeſtalten
unſeres Heſſenlandes zur großen Armee abgerufen worden. Er
wurde am 8. September 1858 in Darmſtadt geboren, war alſo 56
Jahre alt, als er ſich bei Beginn des Weltkrieges freiwillig zur
Verfügung ſtellte. Er trat 1877 in das Heſſiſche Inf.=Leibgarde=
Regt. Nr. 115
er Bricadendiutant (89 Inf=Briad. Hanoper. Zum
Hauptmann befördert, wurde er im Herbſt 1893 Kompagnie=Chef
im Inf.=Regt Nr. 73. Von 1898 bis 1902 war er Adjutant beim
Generalkommando K. Armeekorps in Hannover und wurde in
die=
ſer Stellung zum Major befördert. 1902 wurde er Kommandeur
des 3. Bataillons Inf.=Regts. Nr. 118 in Worms. 1907 trat er als
Oberſtleutnant in den Ruheſtand.
Bei Kriegsausbruch wurde er Kommandeur des 1. Batl. R. J.=
Regt. 222, führte auch zeitweiſe das Regiment in Polen und
über=
nahm am 20. Dezember 1914 die Führung des R. J. R. 223. In den
Karpathen erkrankt, kehrte er in die Heimat zurück. Im Mai 1915
wurde er Kommandeur des R.J.R. 80, mußte aber wegen
ge=
ſchwächter Geſundheit um Aufhebung ſeiner
Mobilmachungsbeſtim=
mung bitten und wurde im Herbſt 1915 zum Kommandeur des
da=
mals in Alsfeld errichteten Landſturmbataillons (XYIII. 50)
er=
nannt. Im Sommer 1917 trat er in den Ruheſtand zurück.
Das ſind die Tatſachen ſeiner militäriſchen Laufbahn. Seine
glänzenden militäriſchen Eigenſchaften ſicherten ihm die
uneinge=
ſchränkte Achtung aller, die mit ihm in Berührung kamen. Er hielt
die Truppe in ſchärfſter Manneszucht und führte ſie ſelbſt nach
ge=
waltigen Anſtrengungen, Entbehrungen und Verluſten zum Siege.
Er war aber auch ſeinen Untergebenen ein treuer Helfer, der mit
ihnen Freud und Leid teilte und ſich ſo auch die unbedingte Liebe
aller Mannſchaften erwarb. In der manchmal etwas rauhen
Schale ſchlug ein grundgütiges, väterliches Herz, immer hatte er
nur das Wohl der ihm anvertrauten Mannſchaften im Auge. Und
dieſe verehrten und liebten ihn aus ganzem Herzen, denn ſie
wuß=
ten, daß er ſtets mit ſeiner ſtarken Perſönlichkeit für ſie eintrat.
Er war kein ſogenannter „Kommis=Offizier”, der nur den
Gama=
ſchendienſt kannte, obwohl er den Dienſtbetrieb bis in die kleinſten
Einzelheiten beherrſchte, ſondern er war ein Offizier mit weitem,
offenem Blick, ein Feldſoldat im wahren Sinne des Wortes dem
es gar nicht darauf ankam, ob jemand genau nach den Buchſtaben
des Reglements handelte, ſondern daß es zweckentſprechend und der
jeweiligen Lage angepaßt war. Er verlangte von ſeinen Offizieren
und Mannſchaften viel, ſtellte aber die größten Anforderungen an
ſich ſelber. Alle wußten und fühlten, daß er ſeine Mannſchaften
nur dann einſetzte, wenn es Sinn und Zweck hatte. Im
Schützen=
graben in Frankreich war er täglich in der vorderſten Stellung,
und in den Kämpfen um Lodz ſtürmte er mit wie einer der
Jüng=
ſten ſeines Bataillons. Wenn das Verhältnis zwiſchen Offizieren
und Mannſchaften beim R. J. R. 222 ein ſo harmoniſches war, ſo iſt
dies in der Hauptſache auf das Vorbild zurückzuführen, das er
allen gab. Das 1. Bataillon hat unter ſeiner glänzenden Führung
Hervorragendes geleiſtet. Die alten 222er, die mit ihm
ausrück=
ten und unter ihm fochten, werden ihm die Treue, Liebe und
Ver=
ehrung auch über das Grab hinaus bewahren.
Dienſtjubiläum. Herr Polizeihauptwachtmeiſter Hermann
Gardt, der im 58. Lebensjahre ſteht, iſt am 23. April 1906 bei der
hieſigen Schutzmannſchaft eingetreten und hat ſonach am 23. April
1931 eine 25jährige Dienſtzeit bei der Polizei zurückgelegt. Aus
dieſem Anlaß iſt Herrn Gardt ein ehrendes Glückwunſchſchreiben
des Herrn Polizeidirektors zugegangen. Herr Gardt iſt als
pflicht=
treuer Beamter bekannt und wird von ſeinen Vorgeſetzten und
Ka=
meraden allgemein geſchätzt. Vorgeſetzte und Kameraden
gratu=
lieren dem Jubilar herzlichſt und wünſchen ihm ferneres
Wohl=
ergehen
— Arbeitsjubiläum. Am Donnerstag, 23. April, feiert Herr
Fritz Kilian, Feldbergſtraße 89, ſein 25jähriges Arbeitsjubiläum
bei der Fa. K. Schenck, G.m.b.H., Darmſtadt.
— Bleſſing=Ausſtellung. Die Ausſtellung von Aquarellen und
Zeichnungen des Malers Philipp Bleſſing in der Buchhandlung
Bergſträßer, Wilhelminenſtraße, hat zahlreiche Beſucher gefunden,
zumal es ſich um Motive aus unſerer engeren Heimat handelt.
Manch reizvoller Winkel der Stadt, manch offene Landſchaft des
Odenwaldes und namentlich Oberheſſens hat das Malerauge
ge=
reizt. In zahlreichen Zeichnungen ſind Menſchen und Dinge
feſt=
gehalten, wie ſie ſich dem Künſtler gerade boten. — Die Schau
bleibt noch bis Ende nächſter Woche ausgeſtellt. Der Eintritt
iſt frei.
— Franz Völker im Mozart=Verein. Zu den größten
Ereig=
niſſen des letzten Konzertwinters gehörten die Liederabende, zu
denen ſich Heinrich Schlusnus und Franz Völker
ver=
einigten. Das gemeinſame Wirken der beiden berühmteſten
Sän=
ger führte zu beiſpielloſen Triumphen in Hamburg. Eſſen,
Mann=
heim. Düſſeldorf und anderen Großſtädten. Der Mozart=Verein
bietet Gelegenheit, Franz Völker am Montag, dem 27. April im
Saalbau zu hören. Karten für Nichtmitglieder in den
Muſikalien=
handlungen, Karten für Mitglieder bei O. Titze,
Eliſabethen=
ſtraße 4.
Heſſiſches Landeskhealer.
22. April (9.30 Ende gegen 22.30 Uhr
Der Hauptmann von Köpenich
B 20
Preiſe 1—10 Mk. 15, 17.30, 20 15 Uhr
Ufa=Tonfilm=Operette
Preiſe 1—2.60 Mk. Donnerstag,
23. April 19.30, Ende gegen 22 Uhr
Turandot
C21
Preiſe 1—10 Mk. 15, 17.30, 20,15 Uhr
Ufa=Tonfilm=Operette
Die Drei von der Tankſtelle
Preiſe 1—2.60 Mk. Freitag,
24. April 19.30, Ende gegen 23 Uhr
Viktoria und ihr Huſar
Außer Miete
Vorſtellung zu halb. Preiſen
Preie 0.50—5 Mr. 20—22 45 Uhr
Der Graue
T, Gr. 1, 4, 5, 6 7 u. 8
Preiſe 1—5 Mk. Samstag
25. April 19.30—22 30 Uhr
Zum letzten Male:
Königskinder
K15 Bühnenvoltsbund
Preiſe 0.80—8 Mk. 20—22.30 Uhr
Zum letzten Male:
Außer Miete
Vorſtellung zu klein. Preiſen.
Preiſe 1—3 Mk. Sonntag,
26. April 18.30. Ende nach 22 Uhr
Hamlet.
H11 Bühnenvolksbund
Preiſe 0.80—8 Mk. 20—22,15 Uhr
Blaubart.
Zuſatzmiete 1V 10
T, Gr. 2 u. 3 1.20—6 Mk.
— Heſſiſches Landestheater. Der Hauptmann von
öpenick” von Carl Zuckmayer wird heute, Mittwoch, im
Gro=
n Haus mit Günter Haenel in der Titelrolle und den übrigen
räften der erfolgreichen Erſtaufführung wiederholt. — Friedrich
orſters vielbeſprochenes Schauſpiel „Der Graue” wird Freitag,
n 24. April, wieder in den Spielplan des Kleinen Hauſes
auf=
nommen.
Die Uraufführung der heiteren Oper „Valerio”
on Hans Simon, der Büchners Dichtung „Leonce und Lena”
grunde liegt, wird unter muſikaliſcher Leitung von Dr. Karl
ööhm in der Inſzenierung von Renato Mordo (Bühnenbild:
othar Schenck von Trapp) Samstag, den 2. Mai, im Großen Haus
tattfinden.
— 2 Vorſtellungen zu halben Preiſen. Am Freitag, den 24.
pril, geht im Großen Haus die erfolgreiche Operette „Viktoria
nd ihr Huſar” von Abraham und am Samstag den 25.
pril im Kleinen Haus „MeineSchweſter und ich” zu
hal=
en Preiſen in Szene „„Meine Schweſter und ich” gelangt am
amstag zum 30. Male zur Darſtellung.
Feuerwehr= u. Sanikätsübung bei der Zirma E. Merck.
Im Beiſein der Geſchäftsleitung der Firma E. Merck und
zahlreicher geladener Gäſte fand am 19. April eine größere
Uebung der Werksfeuerwehr und der Sanitätskolonne der
Firma E. Merck ſtatt, an die ſich die Jahresabſchlußprüfung der
Sanitätskolonne anſchloß.
Es war angenommen worden, daß ein durch ſeine
Bau=
weiſe und Verwendung beſonders gefährdetes Gebäude durch
Kurzſchluß in Brand geraten iſt. Zahlreichen in dem Betrieb
be=
ſchäftigten Arbeitern war durch die Flammen und die
Rauchent=
wicklung der Weg ins Freie abgeſchnitten. Die kurz nach dem
Alarm eintreffende Werksfeuerwehr drang deswegen zunächſt mit
Gasmasken in das Gebäude ein, um die Belegſchaft zu bergen
und ſie der Sanitätskolonne zur weiteren Behandlung zu
über=
geben. Inzwiſchen war auch die Freiwillige Feuerwehr
einge=
troffen, die ſich aus werksangehörigen Bewohnern der Merckſchen
Wohnkolonie zuſammenſetzt, und übernahm während der
Ret=
tungstätigkeit gemeinſam mit dem Reſt der Pflichtfeuerwehr den
Schutz der umliegenden Gebäude. Nachdem alle in dem Bau
ein=
geſchloſſenen Arbeiter in Sicherheit gebracht waren, entwickelte
die geſamte Feuerwehr mit zwei Motorſpritzen und 15
Schlauch=
leitungen einen umfaſſenden Angriff auf das Objekt und die
ge=
fährdeten Nachbargebäude. Die anweſenden Zuſchauer hatten
da=
bei Gelegenheit, die außerordentliche Schlagfertigkeit und Umſicht
der hervorragend geſchulten und diſziplinierten Feuerwehr=
Mann=
ſchaft zu beobachten.
Die Sanitätskolonne hatte inzwiſchen die Verletzten von der
Feuerwehr übernommen, auf einem improviſierten Verbandsplatz keit würde, über uns lachen, und wir würden uns auswärts den
die notwendigen Verbände angelegt und den Rauchvergifteten mit
Sauerſtoffgeräten die erſte Hilfe angedeihen laſſen. Die ſtarke
Rauchentwicklung, die in der Umgebung des Gebäudes
angenom=
men werden mußte, zwang auch die Sanitätskolonne, ihre Arbeiten
mit Schutzmasken durchzuführen. Bei dieſer Uebung trat die im
letzten Jahre aufgeſtellte Gasſchutzabteilung zum erſten Male in
größerem Umfange in Tätigkeit. Dank ihrer guten Ausbildung
und der reichlichen Ausſtattung mit den nötigen Geräten war ſie
in der Lage, allen Anforderungen gerecht zu werden. Die an die
Uebung angeſchloſſene theoretiſche Prüfung bewies, daß der
Aus=
bildungsſtand der Sanitätskolonne im ganzen und das Können
des einzelnen Mannes auf ſehr beachtlicher Höhe ſtehen. Einige
gymnaſtiſche Uebungen, die anſchließend von der Sportabteilung
der Sanitätskolonne vorgeführt wurden, führten den Zuſchnuern
vor Augen, daß auch auf die körperliche Durchbildung der
Kolon=
nenmitglieder beſonderer Wert gelegt wird, weil der Dienſt, der
von der Sanitätskolonne geleiſtet werden muß, nicht nur techniſches
Können, ſondern auch körperliche Gewandtheit erfordert.
Mit Worten des Dankes an die Mitwirkenden und Gäſte
ſchloß Herr Dr. Karl Merck namens der Inhaber die
wohlge=
lungene Uebung.
p. Die Berufsbezeichnung „Baumeiſter”. Am 1. Oktober d. J.
tritt auf Grund des 8 133 der Gewerbeordnung eine wichtige
Ver=
ordnung in Kraft: Dieſe Bezeichnung ſowie ſolche Bezeichnung, die
das Wort „Baumeiſter” enthält und auf eine Tätigkeit im
Bau=
gewerbe (Hoch= oder Tiefbau) hinweiſt, darf nur führen, wer die
Baumeiſterprüfung beſtanden hat oder nach Ablegung
der Abſchlußprüfung an deutſcher Techniſcher Hochſchule (erſte
ſtaatliche Haupt= oder Diplomprüfung) im Hoch= oder Tiefbau als
ſelbſtändiger Bauunternehmer oder als Angeſtellter in einer der
Vorbildung entſprechenden Stellung in privatem Hoch= oder
Tief=
bauunternehmen oder im Hoch= oder Tiefbau bei Reichs=,
Staats=
oder Kommunalbehörden mindeſtens 2 Jahre lang tätig
geweſen iſt. Zur Baumeiſterprüfung iſt zuzulaſſen, wer: 1. Die
Ge=
ſellenprüfung in einem Bauhauptgewerbe beſtanden hat; 2.
min=
deſtens 5 Jahre als Geſelle, Bauführer oder Techniker bei
Ausfüh=
rung von Bauten praktiſch, nicht nur zeichneriſch, tätig geweſen iſt;
3. das Reifezeugnis einer ſtaatlichen (ſtaatlich anerkannten)
Bau=
oder Baugewerkſchule beſitzt; 4. im Bezirke der Prüfungsbehörde
innerhalb der letzten 6 Monate ſeinen Wohnſitz gehabt hat; 5. das
26. Lebensjahr zurückgelegt hat und 6. unbeſcholten iſt. Die
Ver=
ordnung (Reichsgeſetzblatt Nr. 14 vom 8. d. M.) gibt Einzelheiten
über die Prüfungserforderniſſe und Prüfungsgegenſtände; im
üb=
rigen ſind noch heſſiſche Beſtimmungen abzuwarten. Wer zur
Füh=
rung der Bezeichnung „Baumeiſter” oder „Baugewerksmeiſter”
nach den Landesbeſtimmungen berechtigt iſt, kann dieſe im ganzen
Reichsgebiet weiterhin führen, ohne Rückſicht darauf, ob er den
Vorausſetzungen dieſer Verordnung genügt. Es dürfen die
Be=
rufsbezeichnung „Baumeiſter” ſowie die Berufsbezeichnungen die
das Wort, Baumeiſter” enthalten und auf eine Tätigkeit im
Bau=
gewerbe hinweiſen, Perſonen führen, die am 1. Oktober d. J.:
1. Das Reifezeugnis einer ſtaatlichen (ſtaatlich anerkannten)
Bau=
oder Baugewerkſchule oder eines ſtaatlichen (ſtaatlich anerkannten)
Technikums beſitzen; 2. ſeit mindeſtens 10 Jahren als
ſelb=
ſtändige Bauunternehmer oder als Angeſtellte in ihrer
Vorbil=
dung entſprechender Stellung in privatem Hoch= oder
Tiefbauunter=
nehmen oder im Hoch= oder Tiefbau bei Reichs= Staats= oder
Kommunalbehörden tätig ſind oder während gleich langer Zeit
tätig geweſen ſind; 3. das 40. Lebensjahr vollendet haben; 4.
un=
beſcholten ſind und hierüber eine Beſcheinigung einer
Landes=
behörde beſitzen. Unberührt bleiben die Vorſchriften über die
Füh=
rung von Amts= und Berufsbezeichnungen durch Beamte und
An=
geſtellte des Reichs, der Länder und öffentlich=rechtlicher
Körper=
ſchaften, ſowie die Vorſchriften über die Führung der Bezeichnung
„Regierungsbaumeiſter”.
— Der Verſchönerungsverein Darmſtadt hielt am 20. April
ſeine ordentliche Hauptverſammlung ab. Aus dem Bericht des
Vorſitzenden über den Verein entnehmen wir folgendes: In der
Vorkriegszeit hatte der Verein einen Beſtand bis zu 1000
Mit=
gliedern. In der Mitgliederliſte von 1929 ſind noch 154 Namen
aufgeführt, und als im Auguſt 1930 der Verein ſeine Tätigkeit
neu aufnahm, waren nur noch 67 Mitglieder vorhanden. Durch
eine rege Werbetätigkeit iſt es gelungen, den Mitgliederbeſtand
Die Drei von der Tankſtelle bis auf 160 zu heben. Selbſtverſtändlich genügt dieſe Ziffer bei
weitem nicht, damit der Verein ſeine gemeinnützige Tätigkeit in
vollem Umfange wieder aufnehmen kann, und alle Freunde
un=
ſerer Stadt und ihrer ſchönen Umgebung ſeien hiermit
noch=
mals herzlich aufgefordert, dem Verſchönerungsverein ihre
Unter=
ſtützung zu leihen. Der Verſchönerungsverein hat ſich die Aufgabe
geſetzt, die Anlagen in der Umgebung der Stadt zu unterhalten,
zu verbeſſern, Spazierwege auszubauen, Bänke aufzuſtellen, uſw.
Es dürfte nicht allgemein bekannt ſein, daß eine ganze Reihe von
Wegen vom Verſchönerungsverein angekauft bzw. gepachtet ſind,
der ſie dann wieder der Allgemeinheit zur öffentlichen Benutzung
zur Verfügung ſtellt. So iſt beiſpielsweiſe die Kraftzruhe vom
Staat angepachtet, dasſelbe gilt von den Anlagen am
Böllen=
falltor. Für das laufende Jahr konnte im Hinblick auf den gerin=
Meine Schweſter und ich gen Mitgliederbeſtand nur ein ſehr beſchränktes Bauprogramm
aufgeſtellt werden. Geplant iſt die Aufſtellung von etwa 20 Bänken
und die Reparatur einer größeren Zahl ſchadhafter Ruhepunkte.
Weitere Arbeiten mußten zurückgeſtellt werden, trotzdem ihre
Aus=
führung dringend notwendig iſt. Im übrigen ſeien Anlagen und
Bänke dem öffentlichen Schutz anheimgeſtellt, und es ſollte
eigent=
lich nicht vorkommen, daß immer wieder über die mutwillige
Zer=
ſtörung von derartigen Anlagen, die der Allgemeinheit dienen,
geklagt wird. Die von dem Vorſtand vorgeſchlagenen
Satzungs=
änderungen wurden von der Verſammlung gutgeheißen. Der
Vor=
ſtand, der früher aus 9 Mitgliedern beſtand, ſoll künftig aus
min=
deſtens 9, höchſtens aber 15, Mitgliedern beſtehen. Bei der
Neu=
wahl des Vorſtandes wurden die alten Vorſtandsmitglieder wieder
gewählt, für den leider verſtorbenen Stadtgarteninſpektor Klein
fand eine Neuwahl ſtatt.
— Die Plattdütſche Vereenigung to Darmſtadt. (
Vereins=
abende jeden 1. und 3. Freitag im Monat abds. 8,30 Uhr, Reſt.
Chriſt” Grafenſtr) ſucht durch Zuſammenſchluß der hier am Orte
lebenden Norddeutſchen allen Landsleuten und Freunden
nieder=
deutſcher Kultur eine Pflegeſtätte heimatlicher Eigenart zu
bie=
ten. Sie macht ſchon heute darauf aufmerkſam, daß am 7. Juni
in Seeheim a. d. Bergſtr. der Verbandstag der Rhein=Main=
Ver=
einigung niederdeutſcher Heimatvereine ſtattfindet, zu dem die
befreundeten landsmannſchaftlichen Vereine aus Frankfurt,
Wies=
baden und Mainz erwartet werden. Alle Norddeutſchen aus
Darmſtadt und Umgebung ſind herzlichſt dazu eingeladen, und
erfahren weiteres hierüber zu gegebener Zeit im Anzeigenteil
dieſes Blattes bzw. von obengenanntem Verein.
der Weiße Turm in Gefahr.
— Wie uns mitgeteilt wird, haben einige Anwohner der
Ernſt=Ludwigs=Straße in einer Zuſchrift an die Heſſiſche
Re=
gierung, an den Herrn Oberbürgermeiſter und an den
Vor=
ſitzenden des Denkmalrates, aus verkehrstechniſchen
Gründen, die Niederlegung des Weißen
Tur=
mes gefordert. Wir halten dieſe Forderung für höchſt
un=
gerechtfertigt; weil 1. unſere Stadt arm an hiſtoriſchen
Baudenk=
mälern iſt, an denen ſich die Stadtgeſchichte verfolgen läßt; weil
2. mit der Beſeitigung des Weißen Turmes ein Wahrzeichen
fallen würde, das auf das engſte mit der Stadtgeſchichte verknüpft
iſt und ſeine Vernichtung eine Mißachtung geſchichtlicher
Denk=
mäler und Bauten, in gröbſter Form bedeuten würde; weil 3.
der Weiße Turm bis jetzt der beſte Verkehrsregler
an dieſer Stelle iſt, und nachgewieſenermaßen hier ſo gut wie
keine Verkehrsunfälle zu verzeichnen ſind, weil ſich jeder in den
gegebenen Schranken halten muß. Durch Erklärung der Ernſt=
Lud=
wegs=Straße zur Einbahnſtraße, und durch Umlegung der
Fahrt=
richtung des Heag=Omnibuſſes; z. B. Wilhelminen—Obere
Eliſa=
bethenſtraße und Schulſtraße nach dem Oſtviertel würde die Ernſt=
Ludwigs=Straße ſtark entlaſtet. In den 80er Jahren des vorigen
Jahrhunderts waren ſchon einmal ähnliche Beſtrebungen im
Gange wurden aber damals mit Rückſicht auf den Zuſammenhang
des Weißen Turmes mit der Stadtgeſchichte, von der
Re=
gierung abgelehnt. Andere Städte, die bedeutend verkehrsreicher
ſind als Darmſtadt, ſchützen Stadttore, Türme und hiſtoriſche
Bau=
ten. Jedenfalls würde der Fremde, wenn dieſe Tat zur Wirklich=
Ruf eines „Schilda” erwerben. Unſere ganze Bürgerſchaft und
insbeſondere alle maßgebenden Kreiſe, ſeien hiermit auf die
Ge=
fahr aufmerkſam gemacht und aufgefordert, zum Schutze eines der
wenigen noch erhaltenen hiſtoriſchen Denkmäler unſerer Stadt
einzutreten. An unſere Regierung, den Herrn Oberbürgermeiſter,
die Herren Stadtverordneten und den Herrn Denkmalsrat ergeht
die Bitte, dieſem Geſuch nicht ſtattzugeben, und in der
Ablehnung eines auf die Beſeitigung des Weißen Tutmes
abzielenden Antrages feſt zu bleiben.
„Alt=Darmſtadt”. Verein für Ortsgeſchichte und Heimatkunde.
— Volkshochſchule. Der Arbeitsplan für den Sommerabſchnitt
(Mai—Juni) zeigt 30 Lehrgänge an, die zum größeren Teile
Fort=
ſetzungen ſind. Sie beginnen am Montag, dem 27. April und
an den folgenden Tagen. Anmeldungen zur Teilnahme ſind
mög=
lichſt noch in dieſer Woche an die Geſchäftsſtelle der
Volkshoch=
ſchule, Mathildenplatz 17. zu richten. — Unſere Mitglieder
er=
halten zur Vorſtellung „Meine Schweſter und ich”, am Samstag,
ermäßigte Karten.
— Der Darmſtädter Journaliſten= und Schriftſtellerverein
lädt auf Freitag, den 24. April, 8,15 Uhr abends. zu ſeinem 14.
Literariſchen Abend ein, der wiederum bei G. Chriſt (
Grafen=
ſtraße 18) ſtattfindet. Zwei Darmſtädter Schriftſtellerinnen
wer=
den mit einer Auswahl literariſcher Miniaturen zu Worte
kom=
men: Frau Anna Belz mit einer Reihe fein, abgeſtimmter
Skizzen und Studien, die in dem bunten Spiel ſpürſinnig
erfaß=
ten äußeren Lebens nach der Weiſe des Märchens verborgene
ſee=
liſche Werte oft überraſchend aufleben laſſen, und Frau
Düſter=
behn=Reuting mit ihren an bodenwüchſiger Echtheit
un=
übertrefflichen mundartlichen Erzählungen aus der prächtigen
Sammlung, Höchſter Scherwe”, Außer den Mitgliedern und
ihren Angehörigen ſteht auch Freunden und Freundinnen des
Ver=
eins der Zutritt offen.
— Fraktur oder Antiqua? Daß die gegen unſere beſondere
deutſche Volksſchrift vorgebrachten Einwände nicht ſtichhaltig ſind,
daß die Fraktur vielmehr an Deutlichkeit und Zweckmäßigkeit
obenanſteht, wird der Lichtbildervortrag beweiſen, den der
Sprach=
verein am Donnerstag im Realgymnaſium veranſtaltet. Die
Lichtbilder werden auch zeigen, daß die gewöhnliche Meinung,
es ſei die Fraktur für den lateinſchriftigen Ausländer ein Rätſel,
durchaus irrig iſt. Eintritt frei.
— Jahreshauptverſammlung des Evangeliſchen Bundes. Die
Jahreshauptverſammlung des Zweigvereins Darmſtadt findet
nicht, wie bereits bekannt gegeben, am 23. d. M. ſondern erſt am
Donnerstag, dem 30. April, abends 8 Uhr, im Gemeindehaus,
Kiesſtr. 17, ſtatt. Nach dem kurzen geſchäftlichen Teil, der
Rech=
nungsablage und Jahresbericht enthält, folgt ein geſelliger Teil
mit muſikaliſcher Unterhaltung, Lichtbildern und Deklamationen.
Alle Mitglieder ſind herzlichſt eingeladen und der Eintritt iſt frei.
Teekarten zu —,20 RM. ſind von Ende der Woche bei den
Pfarr=
ämtern zu haben.
Gabelsberger=Stenographenverein (gegr. 1861) Darmſtadt
(Ballonſchule). Seit Jahren iſt es das Beſtreben des Vereins,
ſeine Mitglieder zu tüchtigen und leiſtungsfähigen Stenographen
für die Praxis heranzubilden und das Ergebnis dieſer
Ausbil=
dung durch Ablegung der amtlichen Handelskammerprüfung
be=
ſtätigen zu laſſen. Wie ernſt es der Verein mit dieſer ſeiner
Auf=
gabe nimmt, zeigt auch das Ergebnis der diesjährigen
Handels=
kammerprüfung vom 15. März, bei der der Verein wieder einen
ſehr ſchönen und erfreulichen Erfolg buchen konnte. Nach dem
amtlichen Geſamtergebnis haben 45 Mitglieder des Vereins von
1861 die Prüfung beſtanden, und zwar 26 in 120 Silben, 9 in 150
Silben und 10 in 180 Silben. Bei den beſonders hohen
An=
forderungen, die die Prüfung nicht nur hinſichtlich der
ſtenogra=
phiſchen Fertigkeit ſondern auch in bezug auf die Kenntniſſe im
Deutſchen ſtellt, darf das Ergebnis als hervorragend bezeichnet
werden, zumal auch der Verein mit ſeiner Beſtandenenzahl allein
mehr als die Hälfte der insgeſamt bei der Prüfung Beſtandenen
zu verzeichnen hatte bei einer Beteiligung von 12 Vereinen. In
der hohen Abteilung von 180 Silben hatte nur der Verein
Beſtan=
dene zu verzeichnen.
Die Regelung des Straßenverkehrs während der
Früh=
jahrsmeſſe 1931. Auf Grund des § 27 der Polizeiverordnung,
die Abhaltung der Frühjahrs= und Herbſtmeſſe betreffend, vom
6. Dezember 1924 wird während der Frühjahrsmeſſe, für die Zeit
vom 23. April bis einſchließlich 7 Mai, angeordnet: 1. Der
zwi=
ſchen Mühl= und Stiftsſtraße liegende Teil der Lindenhofſtraße,
der zwiſchen Soder= und Lindenhofſtraße liegende Teil der
Teich=
hausſtraße, der zwiſchen Lindenhofſtraße und Landgraf=Georg=Str.
liegende Teil vor dem Hallenſchwimmbad, die Landgraf=Georg=
Str. zwiſchen Mühlſtraße und dem alten Schlachthofplatz werden
für den Fuhrwerks=, Auto= und Radfahrerverkehr geſperrt.
2. Auf den das Meßgelände angrenzenden Straßenteilen darf nur
im Schritt gefahren werden.
Die Fahrraddiebſtähle werden immer zahlreicher. Die
Aus=
führung von Fahrraddiebſtählen iſt für die Herren Fahrradmarder
eine durchaus leichte Sache, weil die größte Zahl der
Fahrrad=
beſitzer, trotz wiederholter dringender behördlicher Warnungen,
gar nicht daran denken, ihre Räder anzuſchließen, oder ſo
auf=
zuſtellen, daß dem Dieb ſein Handwerk unmöglich gemacht oder
zum mindeſten erſchwert wird. Wenn es für den gewerbsmäßigen
Dieb ſchon leicht iſt Fahrräder zu ſtehlen, ſo iſt ihm der Abſatz
ſeiner Beute noch leichter gemacht. Seine Wahl fällt immer nur
auf beſſere Räder und ſeine Verkaufspreiſe liegen bekanntlich weit
unter dem reellen Wert. Warum ſollte da ſein Geſchäft nicht
blühen? Die Käufer ſolcher Räder aber bringen ſich faſt in allen
Fällen dem Strafgeſetz gegenüber in empfindliche Situationen,
weil ſie den Umſtänden nach annehmen müſſen, daß ein ſolches
Rad nicht auf legalem Wege erſtanden ſein kann. Die Saiſon der
gewerbsmäßigen Fahrraddiebe hat wieder begonnen. Der
Polizei=
bericht meldet etwa 40 Fahrraddiebſtähle in Darmſtadt innerhalb
eines Monats. Es ſei deshalb wiederholt und dringend
darauf=
hingewieſen, daß Fahrräder angeſchloſſen, oder an einem Platz
aufgeſtellt werden müſſen, wo ſich der Dieb nicht gerade
drauf=
ſetzen und wegfahren kann. Ein erhöhtes Intereſſe müßte aber
auch darin beſtehen, daß man den Dieben den Abſatz ihrer Beute
möglichſt erſchweren ſollte. (Die Kriminalpolizei wird jetzt mit
aller Intenſität diejenigen Perſonen zu ermitteln verſuchen, die
geſtohlene Fahrräder an ſich gebracht oder beim Abſatz mitgewirkt
haben. Diejenigen Perſonen, welche in den letzten Wochen
ge=
brauchte Fahrräder gekauft haben, tuen gut, wenn ſie bei der
Krim=Abteilung, Zimmer 3 oder 9. Mitteilung machen damit
ſie nicht Gefahr laufen, wegen Hehlerei ſtrafrechtlich verfolgt zu
werden.) Für ſachdienliche Mitteilungen, die zur
Ergreifung der Diebe führen können, werden
Belohnungen zugeſichert.
Seite 6
Mittwoch, den 22. April 1931
Nummer 111
Der deutſche Skreckenrekordflieger Groenhoff erzählk aus ſeiner Fliegerlaufbahn
Ihr Mitarbeiter hatte Gelegenheit, ſich mit dem „
Frankfur=
ter” Groenhoff längere Zeit zu unterhalten. Groenhoff gab
da=
bei in ruhiger humorvoller Art, die in vieler Hinſicht an den
unvergeßlichen Bubi Nehring erinnert, folgendes zum Beſten:
Schon immer hat es mir nicht auf dem Boden gefallen,
wes=
halb ich mir bereits als Dreizehnjähriger eine Wohnung in einen
Baum baute, in der ich den größten Teil des Tages immer
zu=
brachte. Nebenbei mußten oft die entſetzten Frankfurter zuſehen,
wenn ich auf Schornſteinen oder auf dem Kirchturm mich in
irgend=
welchen Kunſtſtücken, wie Kopfſtand
uſw., übte. Doch Schornſteine und
Kirchtürme waren meinem
Taten=
dzang noch nicht hoch genug, ſo blieb
eben nur die Fliegerei übrig, zuerſt
ſehr gegen den Willen meiner Eltern.
Jedes Jahr war ich als Helfer im
Wertbewerb auf der Waſſerkuppe
tätig und träumte davon, auch
ein=
mal fliegen zu dürfen. Eines Jahres,
als ich meinen Urlaub wieder auf der
Waſſerkuppe verbringen wollte, ſollte
ich mit meinen Eltern nach Italien
reiſen, uum ſo von der Fliegerei
ab=
zukomman. Aber zu ihrem Erſtaunen
bekamen ſie damals die Antwort daß
ich ſelbſtverſtändlich zur Waſſerkuppe
gehen würde. Ich hatte mir nun
ein=
mal ein Ziel geſteckt und habe mich
auch in der Zukunft entſchieden für
deſſen Errelchung eingeſetzt. Nach der
Ablegung meiner A=Prüfung in
Roſſitten, die ich unter dem
Alt=
meiſter Schulz abſolvierte kam ich
zur Deutſchen Verkehrsfliegerſchule,
wo ich in drei Jahren zum
Verkehrs=
flieger ausgebildet wurde. Erſt dann
hatte ich wiederum Gelegenheit,
meine Ausbildung als Segelflieger
auf der Rhön zu beenden. Dies war
im Jahre 1929 im Frühling. Schon
zu Beginn meiner Segelflieger=
Lauf=
bahn erkannte ich den großen
Unter=
ſchied zwiſchen Segelflug und
Motor=
flug, und ich muß geſtehen, daß ich
dem Segelflug, der teilweiſe gerade
von Motorfliegern noch verkannt wird.
nicht nur großes Intereſſe
entgegen=
bringe, ſondern ihn für eine Kunſt
des Fliegens erachte deren
Erler=
nung für den Motorflieger von
größ=
ter Bedeutung iſt. Im Sommer 1929
war ich als Segelfluglehrer auf der
Waſſerkuppe tätig und machte auch in dieſem Jahre meinen erſten
Segelflugwettbewerb mit. Leider hatte ich gleich Pech, da bei einem
meiner erſten Flüge die Maſchine aus 80 Meter abtrudelte,
reſt=
los zerſtört wurde und ich inſofern das größte Glück meines
Lebens hatte, als ich neben einer kleinen Gehirnerſchütterung
kei=
nerlei Schaden erlitten hatte. Zwei Tage ſpäter konnte ich mit
einem Paſſagier einen Rekordflug mit 1250 Meter. Höhe über
Start und 35 Kilometer Strecke ausführen, deſſen offizielle
Aner=
kennung aber leider unterblieb, da derartige Rekorde in den Liſten
nicht geführt werden. Mein Intereſſe gilt nicht nur dem Fliegen
ſelbſt, ſondern auch in hohem Maße der Flugtechnik. So hatte ich
auf der Waſſerkuppe während meiner Tätigkeit Gelegenheit, die
von Ingenieur Lippiſch gebauten neuartigen Flugzeugtypen zu
fliegen. Es waren dies Maſchinen vom Ententyp und ſchwanzloſe
Flugzeuge. Mit dem ſchwanzloſen Flugzeug Storch, der mit einem
8=PS=DKW.=Motor ausgerüſtet war, hatte ich bei einer öffentlichen
Vorführung in Berlin=Tempelhof einen ſehr ſchönen Erfolg zu
verzeichnen. Ich bin der Ueberzeugung, daß wir im laufenden
Jahre gerade durch die ſchwanzloſen Flugzeuge von Lippiſch noch
manche Ueberraſchung erleben werden.
Für den Rhön=Wettbewerb 1930 hatte ich den „Fafnir” der
Rhön=Roſſitten=Geſellſchaft zur Verfügung. Es iſt dies ebenfalls
eine Neukonſtruktion von Lippiſch, die aber im Wettbewerb leider
erſt in der zweiten Hälfte wegen einiger Aenderungen in
Erſchei=
nung treten konnte. Mit viel Glück gewann ich den „Nehring=
Gedächtnis=Preis” für einen Flug von der Waſſerkuppe nach der
Milſeburg und zurück und konnte außerdem noch den ſchwierigen
Kreuzbergflug ausführen.
In dieſem Frühjahr erhielt der Segelflug durch die von
Pro=
feſſor Georgii aufgezogenen Schlepp=Segelflüge einen neuen
Auf=
ſchwung. Gleich die erſten Verſuche brachten hervorragende
Er=
folge. Mein dritter Streckenflug überhaupt war mein Strecken=
Segelflug nach Bühl in Baden, wobei ich mit 140 Kilometer
Strecke einen neuen deutſchen Streckenrekord aufſtellte und als
erſter deutſcher Flieger eine Flugſtrecke von über 100 Kilometern
bewältigen konnte. Für dieſen Flug wurde mir von der Rhön=
Roſſitten=Geſellſchaft das neugeſchaffene Leiſtung=Segelflieger=
Ab=
zeichen verliehen, das für hervorragende Leiſtungen auf dem
Ge=
biete des motorloſen Fluges beſtimmt iſt. Der Flug ſelbſt war
teilweiſe überaus ſchwierig. Es war verſchiedentlich gelungen, bis
nach Bruchſal zu fliegen, jedoch bereitete die Unterbrechung des
Höhenzuges in der dortigen Gegend den Flügen jedesmal ſchnell
ein Ende. Auf meinem Rekordflug hatte ich das Glück, ebenfalls
bis in dieſe gefährliche Gegend zu kommen nach einem
wunder=
ſchönen Fluge über die reizend gelegenen Städtchen der
Berg=
ſtraße, über den Melibokus hinweg, dann weiter Heidelberg tief
unter mir. Als ich aus dem Aufwindbereich der Berge
heraus=
kam, gelang es mir, eine Wolke zu erwiſchen, deren Aufwind in
der geringen Höhe, die ich noch hatte, kaum noch auszunutzen
war. Es ſetzte jetzt ein harter Kampf um jeden Meter Höhe ein.
Schließlich hatte ich mich bis auf 400 Meter hochgeſegelt. Schon
ſah ich das Ziel vor mir, den erſten Hang bei Bruchſal, war aber
ſehr im Zweifel, ob ich ihn erreichen könne. Nun, es gelang!
Einen herrlichen Anblick bot das alte Schloß von Bruchſal, über
das ich hinwegzog, nah und fern Städtchen und Dörfer und in
der Ferne der Rhein, der wie ein Silberband in der Ebene lag.
Lange konnte ich mich des ſchönen Panoramas nicht erfreuen. Ich
mußte weiter. In geringer Höhe ſegelte ich über das ſchöne
Ba=
dener Ländle. Unter mir freuten ſich die Menſchen, auch einmal
von einem Segelflugzeug beſucht zu werden, winkten mir
begei=
ſtert zu und ſchrien mir alles mögliche herauf was ich ſehr ſchön
verſtehen konnte. Es iſt ein urkomiſches Bild, in ſolcher Ruhe
über Menſchen hinwegzuziehen, zu ſehen, wie ſie nach oben die
Köpfe recken und mit den eigenartigſten Bewegungen zur
Erhal=
tung des Gleichgewichts beitragen. Langſam werden die Hänge
immer höher, aber der Wind läßt mich langſam im Stich. Ich
ſehe gerade noch Baden=Baden, das ſehr einladend ausſah. und
mußte kurz darauf bei Bühl die Landung vornehmen. Wie weit
ich gekommen bin, merke ich an dem etwas unverſtändlich, aber
freundlich entgegenklingenden Dialekt. 140 Kilometer waren
ge=
ſchafft. Das Badener Ländle hat mir ausgezeichnet gefallen.
Meine Hoffnungen für die nächſte Zeit möchten Sie wiſſen? Ich
kann Ihnen nur ſo viel verraten, daß der Schwarzwald wohl eine
ſehr ſchöne Gegend iſt es mir aber der ſonnige Süden angetan
hat, und ich mich für ſüdlichere Gegenden, als ich ſie bis jetzt im
Segelflugzeug erreichen konnte, beſonders lebhaft intereſſiere. K.
— Odenwaldklub, Ortsgruppe Darmſtadt. Zur 4. Wanderung
hatte ſich die ſtattliche Wanderſchar an der Waldmühle
einge=
funden, um unter Führung der Klubfreunde Bauer und Hofmann
in den Frühling einzuziehen. Wenn auch der Wald noch ſehr
zurückhaltend war mit ſeinem grünen Schmucke, ſo ließen es ſich
doch die jungen Gräschen und die lieblichen Anemonen nicht
neh=
men, die fröhlichen Wanderer zu begrüßen. Schon vor dem
Brei=
ten Stein empfingen die kleinen Meiſen die Frühaufſteher mit
ihrem luſtigen Zwitſchern, und ernſt und bedächtig ſchlug der
Bunt=
ſpecht den Takt dazu. Durch Neutſch am Neutſcher Hof vorbei
wurde Allertshofen nach 3ſtündigem Marſche erreicht. Ein alter,
jetzt in ſeinem Ruheſtand, ſehr gern geſehener Bekannter, Herr
Regierungsrat Joſt, begrüßte die Darmſtädter im gaſtlichen Hauſe
ſeines Sohnes Fritz, bei dem das wohlverdiente Frühſtück
einge=
nommmen wurde. Wenn wir Wanderer bei unſeren Fahrten
nah und fern ſchon viel erlebt haben, was Bedienung anlangt,
negativ und poſitiv, ſo wurde alles bisher dageweſene hier im
„Schützenhof” durch die dienſtbaren Geiſter poſitivſt in den
Schat=
ten geſtellt. Ein beſonderes Lob alſo Freund Fritz Joſt für die
gute Verpflegung und ſeinem Perſonal für ſeinen Eifer. Um
13 Uhr war das Ehrenmal bei Reichenbach der Sammelpunkt der
Getreuen. Die kleine aber deſto ſtimmungsvollere Gedächtnisfeier
wurde eingeleitet und beendet durch prachtvolle Chöre der
Ge=
ſangsabteilung unter Leitung ihres trefflichen Dirigenten Volz.
Weihevolle Stille herrſchte im tiefen Wald, als der 2. Vorſitzende
der Darmſtädter Ortsgruppe. Herr Direktor Schrauth, den
herr=
lichen Waldkranz mit zu Herzen gehenden Dankes= und
Er=
innerungsworten an unſere lieben Gefallenen am Ehrenmal
nie=
derlegte. Als Vertreter der befreundeten Ortsgruppe
Reichen=
bach war deren 1. Vorſitzender, Herr Gärtnereibeſitzer Jul. Becker,
bei der Feier zugegen; auch ihm ſei Dank geſagt für ſeine
Teil=
nahme und Freund Böcher für die Kranzſchleife. Das Endziel
Auerbach wurde um 14.30 Uhr durchwandert und Halt gemacht im
Klublokal der dortigen Ortsgruppe im „Bahnhofsreſtaurant”, bei
Freund Rechel. Auch hier war die Verpflegung ſehr gut, ſo daß
Klubgenoſſe Schrauth den beiden Führern Bauer und Hofmann
gerne Dank ſagte für die prächtige Frühjahrswanderung, und die
rührende Sorge für die Wanderer und ihnen außerdem hoch
an=
rechnete, daß ſie beide mit dem braven Petrus auf ſolch gutem
Fuße ſtänden. Der fleißig ſpielenden Muſik während des
Aufent=
halts in Auerbach ſei ebenfalls gerne gedacht. Friſch auf! zur
5. Wanderung „Rund um Heppenheim” am 3. 5. 1931.
— Sektion Darmſtadt des D. und Oe. Alpenvereins. Der
be=
kannte Alpiniſt, Herr Dr. Emil Gretſchmann, wird am kommenden
Dienstag, abends 8.15 Uhr, in der Aula des Ludwig=Georgs=
Gymnaſiums an Hand eigener Lichtbilder über ſeine Touren in
der Sella=Marmolada=Langkofel und Brentagruppe berichten.
Durch ſeine früheren Vorträge iſt uns Herr Dr. Gretſchmann ein
alter guter Freund; erinnert ſei an den letztjährigen
Lichtbilder=
vortrag über Mont Blanc und Wallis. Auch diesmal wird der
Redner nicht nur ſeine Touren und Beſteigungen ſchildern,
ſon=
dern den Zuhörern auch Land und Volk, botaniſche und geologiſche
Verhältniſſe des ſchönen Südtirol näher zu bringen ſuchen.
Aus dem Gerichtsſaal.
Aw. In der Großen Strafkammer war auf Dienstag
die Verhandlung gegen die Teilnehmer bei den Unruhen bei
der Firma Opel in Rüſſelsheim angeſetzt. Die
Ver=
handlung begann damit, daß die Berufung von acht Angeklagten
beiderſeits zurückgenommen wurde, ſo daß die
Berufungsverhand=
lung nur noch gegen den Heizer Albus aus Ober=Ingelheim
durch=
geführt wurde, der ſich darauf berief, daß er öfters in derartige
nervöſe Erregung und Zorn gerate, daß er dann nicht mehr wiſſe,
was er eigentlich tue. Er behauptet außerdem, — er wurde
ſeiner=
zeit wegen Landfriedensbruchs mit Gewaltanwendung in
Tatein=
heit mit Körperverletzung zu ſechs Monaten Gefängnis verurteilt
—, daß das keinesfalls wahr ſei. Er habe nicht geſchlagen. Die
beiden Zeugen aus der erſten Inſtanz beſtätigen jedoch wieder,
daß ſie den Angeklagten ganz deutlich auf einen jungen Mann
ein=
ſchlagen ſahen. Der eine neugeladene Zeuge, der, da er der
Mit=
täterſchaft verdächtig iſt, unbeeidigt bleibt, kann nichts
Weſent=
liches bekunden. Es kommen dann der behandelnde Arzt des
An=
geklagten und der Kreisarzt als mediziniſche Sachverſtändige, die
in ihrem Gutachten bekunden, daß der 8 51 keinesfalls in Betracht
komme. Der Staatsanwalt beantragt, wie in erſter Inſtanz,
wegen Landfriedensbruchs und Körperverletzung ſechs Monate
Ge=
fängnis. Der Verteidiger führt aus, daß Landfriedensbruch
hier gar nicht in Betracht komme. Das Gericht weiſt die
Verufung des Angeklagten und der
Staatsan=
waltſchaft zurück, indem es das Urteil erſter Inſtanz in
vol=
lem Umfang beſtätigte.
Vor dem Amtsgericht ſtand ein 42jähriger
Amts=
gehilfe der Hochſchule, dem es oblag die Garderobe der
turnen=
den Studenten in der Otto=Berndt=Halle vor dem Zugriff
unbefug=
ter Elemente zu ſchützen. Doch man hatte in dieſem Falle den Bock
zum Gärtner gemacht. Der Angeklagte nämlich fingerte ſelbſt in
höchſt unbefugter Weiſe in den ihm zur Bewachung anvertrauten
Taſchen und Geldbeuteln der Studentenſchaft. Er ging dabei
außerordentlich raffiniert vor, indem er nur etwas heraus nahm,
oder den Leuten zuvorkommender Weiſe die Mühe des
Geldwech=
ſelns abnahm, indem er z. B. einen 20=Markſchein herausnahm und
einen 10=Markſchein wieder hineinlegte, ſo daß es den Beſtohlenen
zunächſt oft gar nicht auffiel, und er ſein Treiben ungeſtört einige
Zeit fortſetzen konnte, ſich ein Motorrad mit Beiwagen für ſage und
ſchreibe 1800 Mark anſchaffen konnte uſw. Der Angeklagte wird
wegen fortgeſetzten Diebſtahls zu fünf Monaten
Gefängnis verurteilt. Erſchwerend iſt der grobe
Vertrauens=
bruch und die raffinierte Art ſeines Vorgehens.
Diktatur oder Parlament? Ueber dieſes Thema ſprach
geſtern abend Profeſſor Horneffer=Gießen im Rahmen ſeines
Vor=
tragszyklus über den „Sozialismus und den Todeskampf des
deutſchen Volkes”. In dieſen ſeinen abſchließenden Darlegungen
erörterte der Redner die brennenden Tagesfragen vom
Stand=
punkt des ſtaatsphiloſophiſchen Wiſſenſchaftlers. Wir kommen auf
den Vortrag, der großen Beifall auslöſte, morgen zurück.
* Aus den Darmſtädker Lichkſpieltheakern.
Heli a.
Das fröhliche, ſchicke lebensluſtige, elegante, herzige
liebens=
werte Wien der 70er Jahre erſteht in ſprühender Lebendigkeit
in dieſem ganz köſtlichen Film. Geza v. Bolvary, der
Regiſ=
ſeur dieſes Meiſterwerks deutſcher Tonfilmkunſt, hat es verſtanden,
dieſes zauberiſche Bild zu geſtalten und ſo auszuſtatten, daß das
Ganze wie ein geſchloſſenes Kunſtwerk von höchſter Eigenart wirkt.
Er gibt vor allem eine Milieuſchilderung von ſo wundervoller bis
ins feinſte Detail hiſtoriſch ſtudierter und verlebendigter Szenerie,
daß man förmlich den Duft atmet, der ausgeht von dem Stück
ari=
ſtokratiſcher Hofetikette, wie von dem — ſchwarzen Kaffee, den die
bildhübſche Gretl (Lee Parry), das Töchterchen des Alois
Stanigl, in dem uralten Wiener Café braut, und dem Lavendel
der entzückenden zehn Hofratstöchter. Und mit dem Duft atmet
man das ganze ſorgloſe, fröhliche Wiener Leben ein, das heute
entſchwunden, das aber einſt das „lachende Wien” war, wie die
Welt es kannte und beſang.
Und ſo urecht wie die Milieuſchilderung alles in der
luſti=
gen, lebenſprühenden Handlung, harmlos, aber von mitreißender
Heiterkeit, bis zum Hochrad, auf dem Willy Forſt in langen
karierten Hoſen und hohem Hut in den Straßen Wiens
herum=
radelt, und den Koſtümen der Paſſanten und der „Akteurs”
Der k. k. Hofrat Leitner hat zehn (!) Töchter, eine immer ſchöner
als die andere, berühmt in Wien ob dieſer Schönheit, denen er
eines Tages mitteilen läßt, daß er — der Witwer — ſich wieder
zu vermählen gedenkt. Die neue Mama in spe jedoch findet keine
Gnade vor den Augen der zehn Schönen und ſie ſtellen, da der
Papa das Ultimatum, die Verlobung aufzulöſen, ablehnt ganz
Wien auf den Kopf durch die Tatſache, daß ſie von zu Hauſe
aus=
reißen und im — Orpheum als Tänzerinnen auftreten. Hieraus
und aus dem hofrätlichen Hausball mit Miniſterbeſuch, ſchließlich
aus dem temperamentvollen Liebeszwiſchenſpiel Gretl und
Augu=
ſtin (Forſt) ergibt ſich eine ſo reiche Fülle köſtlicher Szenen voll
Heiterkeit und toller Lebensfreude, daß man mitgeriſſen wird,
mag man ſich noch ſo kritiſch einſtellen. — Wirklich einer der
ſchön=
ſten Tonfilme, die bisher gebaut wurden. Man muß ihn ſehen
und hören.
— In den Palaſt=Lichtſpielen läuft ab heute ein Drama aus
dem fernen Oſten „Das Weib im Dſchungel” mit Charlotte Ander
in der Hauptrolle. Der Film iſt unter der Regie von Paul Reno
nach der Novelle „Der Brief” von W. Somerſet Mougham gedreht
und ſpielt in dem exoſtiſchen Milieu von Singapore. In
wei=
teren Hauptrollen ſind beſchäftigt: Ernſt Stahl=Nachbaur. Erich
Ponto, Robert Thoeren und Grace Chiang. Ein reichhaltiges
Beiprogramm vervollſtändigt das Programm. Beginn 3,45, 6,00
und 8,20 Uhr.
— Im Union=Theater wurde Charlie Chaplins „Lichter der
Großſtadt” des großen Erfolges wegen die 2. Woche verlängert.
Heute Mittwoch zahlen Jugendliche in den
Nachmittagsvorſtel=
lungen auf allen Plätzen 50 Pf. Beginn 2,45, 4,30, 6.15 und
K20 Uhr.
— Das Helia=Theater zeigt bis auf weiteres die Altwiener
Operette „Die luſtigen Weiber von Wien”. Lee Parry, die man
hier zum erſtenmal in einer Tonfilmrolle ſieht, Willy Forſt, Irene
Eiſinger, Cordy Milowitſch, Paul Hörbiger, Oskar Sima u. a.
ſind die Hauptdarſteller, Regie führte Geza v. Bolvary. Beginn
3.45, 6.00 und 8,20 Uhr.
— Kampf dem Krebs. Auf Anregung ſeitens vieler Hörer
der mit allgemeinem Intereſſe aufgenommenen „Kampf dem Krebs”
Vorträge, ſieht ſich Herr Präſ. Dr. Wetterer veranlaßt, heute
Mittwoch abend einen „Frage und Diskuſſions=Abend” im Hotel
Traube zu veranſtalten. Neuer Vortrag des Präſidenten geht
vor=
aus. Alle Intereſſenten der wichtigen Fragen ſind als Gäſte
ge=
laden. Reſtauration, Rauchverbot.
— Wanderklub „Falke” 1916, Darmſtadt. Die
Frühjahrs=
wanderung mit Damen führte uns an die Bergſtraße. Der am
frühen Morgen ſo überaus trübe Tag vermochte nicht, die ſehr
zahlreich erſchienenen Wanderer mit ihren Damen davon
abzuhal=
ten, dem Rufe des „Falken” Folge zu leiſten, und ihr Mut wurde
belohnt. Als wir in Auerbach ausſtiegen, zerriß die vorher ſo
gleichmäßige Wolkendecke, und der blaue Himmel und mit ibm
die Sonne kamen hervor. Der Gang durch das Fürſtenlager zeigte
uns die erwachende Natur in wunderbarem Reiz, und als wir am
Waldhaus ankamen, bot ſich uns ein entzückender Blick in das
Schönberger Tal und auf die in lachendem Sonnenſchein
liegen=
den Höhen. Nach kurzer Raſt dortſelbſt beſuchten wir den Park des
Schönberger Schloſſes mit ſeinen Treibhäuſern und wanderten
dann durch das Tal hinab über die jenſeitge Höhe nach Gronau, wo
wir zu einer nochmaligen kurzen Raſt einkehrten. Unter dem
Einfluß des immer ſchöner werdenden Wetters entſtand eine
außer=
ordentlich fröhliche Stimmung unter den Fahrtteilnehmern, die
ſich noch ſteigerte, als wir nach weiterem ſchönen Marſch in Zell
im Gaſthaus „Zur Mühle” einkehrten, um das Mittageſſen
ein=
zunehmen. Hier verblieben wir bei fröhlichem Tanz noch einige
Stunden, bis wir um 5½ Uhr den Rückweg nach Bensheim
an=
traten. Der 1. Vorſitzende Jacobi dankte während der
Mittags=
raſt den beiden Führern Friedrich und Fleiſchmann in warmen
Worten für die ausgezeichnete Führung und hieß dabei
gleich=
zeitig die zahlreich erſchienenen Damen willkommen.
— Chriſtlicher Verein junger Männer E. V., Darmſtadt,
Alexanderſtraße 22 (Inf.=Kaſ.). Heute Mittwoch, abends 8.30 Uhr,
ſpricht Herr Stadtmiſſionsinſpektor Bringmann in unſerer
Bibel=
ſtunde. Jedermann iſt freundlich eingeladen, ebenſo zu dem am
kommenden Sonntag, dem 26. April, ſtattfindenden Muſikabend.
Das öffentliche Anſchlagen und Anheften von Druckſchriften.
In letzter Zeit iſt über das unberechtigte Ankleben und Anheften
von Plakaten und Druckſchriften an Häuſern und Mauern
wieder=
holt Beſchwerde geführt worden. Es wird darauf hingewieſen,
daß nach Artikel 48 des Heſſiſchen Geſetzes, die Preſſe betreffend,
vom 1. Auguſt 1862 und § 73 Abſ. 2 der Heſſiſchen
Ausführungs=
verordnung zur Gewerbeordnung Druckſchriften ohne Unterſchied,
ob dies gewerbsmäßig geſchieht oder nicht, nur an ſolchen Stellen
öffentlich angeſchlagen oder angeheftet werden dürfen, für die das
Polizeiamt ausdrücklich ſeine Genehmigung erteilt hat. Zuwider= 4
handlungen werden beſtraft. Auch wird darauf aufmerkſam
ge=
macht, daß das Anheften oder Anſchlagen von Druckſchriften an
verbotenen Stellen eine Sachbeſchädigung im Sinne des § 303 des
Strafgeſetzbuches darſtellt und Zuwiderhandelnde daher auch aus
dieſem Grunde beſtraft werden können. Die Polizeiorgane ſind
ange=
wieſen, im Falle von Zuwiderhandlungen unnachſichtlich
Straf=
anzeige zu erſtatten.
Ein ſchamloſer Patron. Vor einigen Tagen, nachm.
zwi=
ſchen 15 und 16 Uhr, lockte ein unbekannter junger Mann ein
10 Jahre altes Mädchen, das in der Nähe des Botaniſchen
Gar=
tens an der Roßdörfer Straße, ſpielte, in den Roßdörfer Wald,
um daſelbſt Blumen mit ihm zu ſuchen. Im Walde hat ſich der
Unbekannte an dem Mädchen unſittlich vergangen. Beſchreibung
des Täters: 22 bis 24 Jahre alt, mittelgroß, friſches Ausſehen,
ſoll im Unterkiefer goldenen Schneidezahn und links und rechts je
2 goldene Backenzähne haben; trug blauen Anzug, ſchwarze
Halb=
ſchuhe hellen Hut. Perſonen, die hinſichtlich der Beſchreibung
des Täters. Angaben machen können, werden gebeten, alsbald bei
der Kriminalpolizei, Hügelſtraße 31—33, Zimmer Nr. 5,
vorzu=
ſprechen.
Zu leichtgläubig. Ein ſtellungsloſer verheirateter
Bautech=
niker aus Darmſtadt hatte ſich einer Witwe in Darmſtadt
gegen=
über als Studierender der Techniſchen Hochſchule, als Gutsbeſitzer
und ehemaliger Offizier ausgegeben, und die Witwe in ganz kurzer
Zeit zur Hergabe von erheblichen Bargeldbeträgen und
Kleidungs=
ſtücken veranlaßt. Weiter wurde feſtgeſtellt, daß der Betrüger als
früheres Mitglied der NSDAP. Gelder, die er bei
Parteimit=
gliedern geſammelt und zur Beſchaffung von Ausrüſtungsſtücken
als Kammerwart in Verwahrung hatte, desgleichen Anzahlungen
von SA.=Leuten für gelieferte Bluſen, unterſchlagen hat. Der
Feſtgenommene kam als rückfälliger Betrüger in
Unterſuchunss=
haft.
Nummer 111
Mittwoch, den 22. April 1931
Seite 7
Der ruſſiſche Zünfjahresplan.
Der „Ruſſiſche Fünfjahresplan” war Gegenſtand eines am
20. d. M. durch Herrn Dipl.=Volksw. Walter, RiV. und
Ge=
ſchäftsführer der DVP.=Mainz, der Darmſtädter RiV. erſtatteten
Referates. Aufgrund eingehender Studien und anhand eines
umfangreichen Urmaterials, behandelte der Referent das Problem
vom wirtſchaftstheoretiſchen und wirtſchaftspolitiſchen Geſichtspunkt.
Beſonders eingehend wurden die Wandlungen der ſozialen
Verhält=
niſſe, wie ſie durch die Kapitalinveſtitionen im ſozialiſtiſchen wie
im privaten Sektor bedingt werden, dargeſtellt. Hierbei war
Gelegenheit, das Auseinanderfallen der ruſſiſchen Hoffnungen und
Wünſche ſowie des tatſächlich Erreichten hinſichtlich des
Induſtriali=
ſierungsprozeſſes im Einzelnen zu kennzeichnen.
Es wurde u. a. ausgeführt: Die quantitativ annähernd
be=
friedigende Produktion in Rußland iſt, wie heute einwandfrei
feſtſteht, hinſichtlich der Qualität der erzeugten Konſumtions= und
Produktionsmittel ausgeſprochen ſchlecht. Die wachſende
Diskre=
panz der Maſchinenapparatur und der ſie bedienenden
Arbeiter=
ſchaft, die fehlende Arbeitskultur des ruſſiſchen Arbeiters, der
un=
verhältnismäßig kleine eigene Ingenieurſtab ſind Haupturſachen
der Fehlſchläge bei dem Induſtrieprogramm. Auch der Erfüllung
des landwirtſchaftlichen Programms ſind durch die
Weſenseigen=
art der landwirtſchaftlichen Erzeugung, die naturgebunden iſt und
ſich nicht kommandieren läßt, enge Grenzen gezogen. Die
Haupt=
ſchwäche der Programmerfüllung, die Finanzierung, die heute im
weſentlichen auf dem Wege von Zwangsanleihen und tiefſten
Standes der Lebenshaltung, nicht zuletzt der ruſſiſchen Arbeiter,
erfolgt, wird ausführlich behandelt.
Beſonders bemerkenswert waren die ſich der Darſtellung der
deutſch=ruſſiſchen Wirtſchaftsbeziehungen widmenden Ausführungen.
In eingehender Ausſprache wurde der politiſche Aſpekt des
Problems aufgezeigt. Die Forderung der RiV., die Beziehungen
nach dem Oſten zu pflegen, was insbeſondere in dem Verlangen
nach einer Verlängerung des Berliner Vertrags Ausdruck findet.
ſtand im Vordergrund. Herr Dr Wellmann verwies auf
die Verknüpfung des Problems mit den Europafragen, wobei er
mit Recht forderte die europäiſchen Wirtſchaftsfragen möchten
ſtär=
ker nach den rein ökonomiſchen Geſichtspunkten unter Hintanſetzung
der politiſchen Reſentiments betrachtet werden. Im Anſchluß
hier=
an ſtellte Herr Dipl.=Ing. Henco die Unterſchiedlichkeit der
Be=
trachtungsweiſe des Komplexes Politik und Wirtſchaft durch die
verſchiedenen Nationen dar. Frankreich werde primär, wie
bis=
lang, aller Vorausſicht nach auch in der Zukunft die Machtpolitik
als Ziel, die Wirtſchaft nur als Mittel auffaſſen, was er anhand
der jungſten Erfahrungen mit der Bank für internationalen
Zah=
lungenausgleich, der deutſch=öſterreichiſchen Zollunion ſowie
ins=
beſondere mit den ganz neuen Plänen eines gewaltigen
fran=
zöſiſchen Inveſtment=Truſts in Luxemburg belegte, der unter der
Leitung des früheren franzöſiſchen Oberkommiſſars der
Rhein=
lande, Monſieur Paul Tirard, ſtehe. Weiterhin wurde auch der
Zuſammenhang des Fünfjahresplans mit ruſſiſchen machtpolitiſchen
Fragen, wie ſie namentlich in dem forcierten Ausbau der ruſſiſchen
Rüſtungsinduſtrie in dem vor Luftangriffen geſicherten
Ural=
gebiet, in der vorwiegend militäriſch orientierten Produktion
ſo=
wie in einem hervorragend ausgerüſteten Rieſenheer zum Ausdruck
kommen, dargeſtellt. Im ſchärfſten Kontraſt hierzu ſteht die für
deutſche Verhältniſſe unſagbar niedere Lebenshaltung der ruſſiſchen
Arbeiter. Der entſcheidende Schwächepunkt der ruſſiſchen
Indu=
ſtrialiſierung iſt — naturgemäß abgeſehen von der grundſätzlichen
Unterlegenheit einer materialiſtiſchen Planwirtſchaft gegenüber der
privatkapitaliſtiſchen Wirtſchaftsordnung — neben der geringen
eigenen Kapitalbildung das Fehlen der kulturlichen
Produktions=
kräfte, die nur in ſehr geringem Umfange Exportartikel ſind.
Ch. — B.
Lokale Veranſtalkungen.
— Ehem. ſtädt. Handelsſchüler Darmſtadt. Als
letzter Vortrag unſerer Vortragsreihe aus dem Vereinsjahr
1930/31 findet am Montag, dem 27. April, abends 8,15 Uhr, in
der „Eintracht”, Eliſabethenſtr. 12, ein Vortrag des Herrn Dipl.
Handelslehrers Kayſer=Darmſtadt über das Thema „Eoſinroggen
oder Einfuhrſchein” ſtatt. Gäſte ſind willkommen.
— Turngeſellſchaft Darmſtadt 1875 (
Wander=
abteilung). Am kommenden Sonntag findet die April=Wanderung
der Wanderabteilung ſtatt. Treffpunkt um 7.30 Uhr
Hauptbahn=
hof, Fahrt bis Seeheim. Die Mitglieder werden um zahlreiche
Beteiligung gebeten.
Aus den Parkeien.
— Jugendgruppe der Deutſchen Volkspartei.
Heute, bei gutem Wetter, Abendſpaziergang, Treffpunkt
Oden=
waldbrücke, pünktlich 8 Uhr. Bei Regenwetter 8,30 Uhr im
„Gutenberg” Vortragsabend.
Briefkaſten.
Nach O.=N. Wir möchten empfehlen, dieſe Scheine vorerſt einmal
auf bewahren, umſomehr, als in dem Freiſtaat Deutſchöſterreich die
geſetzliche Aufwertungsregelung nun in Angriff genommen wird.
Tageskalender für Mittwoch, den 22. April 1931.
Heſſ. Landestheater: Großes Haus, Anfang 19.30 Uhr,
Ende 22.30 Uhr: „Der Hauptmann von Köpenick”, B 20
Kleines Haus: Anfang 15, 17.30 und 20,15 Uhr: Ufa=Tonfilm=
Operette „Die Drei von der Tankſtelle” — Orpheum. 20.15
Konzerte: Zur
Uhr: „. . . und ſie betrügt dich doch
Oper, Rheingauer Weinſtube, Schloßkeller, Datterich, Sportpl.=
Reſt. Böllenfalltor. Zum Tropfſtein, Alter Ratskeller, Theater=
Reſt., Hotel=Reſt. Poſt. — Kinovorſtellungen: Union=
Helia= u Palaſt=Lichtſpiele. — Ausſtellung „Der Menſch”
in der Vereinigten Geſellſchaft. — Städt. Akademie f.
Tonkunſt. Eliſabethenſtr., 20½ Uhr: Oeffentl. Vortrag v.
Joh. Thielemann „Die Sternenwelt und die Kräfte der Natur”.
Dg. Arheilgen, 21. April. Sportvereinigung 04
Arheil=
gen e. V. — 27. Jahres=Generalverſammlung. Der
Vorſitzende, Herr Anguſt Sandoz, eröffnet die Verſammlung, die
von etwa 150 Mitgliedern beſucht iſt, und begrüßt die Anweſenden. Vor
Eintritt in die Tagesordnung hält der Schiedsrichter=Obmann des
Süd=
deutſchen Fußball= und Leichtathletik=Verbandes, Mitglied Heinz Weſp,
der auf dieſem Gebiete reiche Erfahrung beſitzt, einen Vortrag über:
„Wert des Spieles und Sportes” in ſeinen Auswirkungen auf Körper
und Geiſt. Dieſe Ausführungen waren für aktive wie für inaktive
Mitglieder ſehr lehrreich und aufklärend und wurden mit großem
In=
tereſſe aufgenommen. Auf die Verleſung der Niederſchrift der letzten
Generalverſammlung folgen die Geſchäftsberichte der einzelnen
Aus=
ſchüſſe, denen zu entnehmen iſt, daß innerhalb des Berichtsjahres ein
reger Spielbetrieb herrſchte. Des ferneren wurde der zweite Sportplatz
wieder hergeſtellt und für größere Räumlichkeiten zum Umkleiden und
für ſonſtige Vereinszwecke geſorgt. Der Mitgliederſtand beträgt zurzeit
rund 400. Die finanzielle Lage der Vereinigung iſt den Verhältniſſen
entſprechend als gut zu bezeichnen. Die ſeitens des Vorſtandes geleiſtete
umfangreiche Arbeit wird von den Mitgliedern kritiklos anerkannt und
dem Geſamtvorſtand einſtimmig Entlaſtung erteilt. Bemerkenswert iſt
die Tatſache, daß ſämtliche Anträge faſt einſtimmig angenommen
wur=
den. Der Geſamtvorſtand beſitzt voll und ganz das Vertrauen der
Mit=
glieder und wird mit einigen Ergänzungen wiedergewählt.
Verſchiede=
nen Mitgliedern wird für 10jährige aktive Tätigkeit die ſilberne
Vereins=
nadel und dem Vorſitzenden für Verdienſte um den Verein die goldene
Vereinsnadel überreicht. Mitglied Heinz Weſp wird in Anerkennung
ſeiner Verdienſte innerhalb des Vereins ſowie der Behörde zum
Ehren=
mitglied ernannt. Die übrigen Punkte behandelten mehr
Vereins=
angelegenheiten interner Natur und wickelten ſich reibungslos ab. Nach
ermahnenden Worten an alle Mitglieder ſchließt der Vorſitzende die
harmoniſch verlaufene Jahres=Generalverſammlung. — Kinder=
Schauturnen Am Sonntag abend veranſtaltete der Arbeiter=
Turn= und Sportverein im „Löwen” ein Kinder=Schauturnen,
verbun=
den mit Schulentlaſſungsfeier. Das Programm brachte nach den
drol=
ligen Singſpielen der Kleinſten abwechſelnd zwiſchen Schülerinnen und
Schülern in bunter Reihenfolge Gymnaſtik, Freiübungen, Laufſchule,
Uebungen am Reck, Pferd und Barren ſowie Volkstänze. Die Uebungen
wurden teilweiſe mit Muſikbegleitung exakt ausgeführt. Es war eine
Luſt, den Kindern, die, ſtolz auf ihre Leiſtungen, mit ſtrahlenden Augen
ihre Uebungen mit gutem Gelingen darboten, zuzuſchauen.
Beherzigens=
werte Worte richtete der Vorſitzende an die Schulentlaſſenen, die nun
in die Turnerinnen= bzw. Turnerabteilung eingereiht werden, und
über=
reichte ihnen im Auftrage des Vereins das Büchlein: „Der Schritt
ins Leben”.
Aa. Eberſtadt, 21. April. Das Lied von der Glocke. Der
„Volkschor” Eberſtadt führt am Sonntagabend in einem Konzert, das
im Schwanenſaal ſtattfindet, das Publikum in die Liederwelt des 15.
Jahrhunderts ein und bringt dann die Chorkantate „Das Lied von der
Glocke” von Romberg zu Gehör. — Vorträge im Turnverein.
Der Turnverein 1876 E. V. veranſtaltet am Samstagabend im „
Schwei=
zerhaus” einen Vortragsabend. Den erſten Vortrag hält Poſtrat
May=
kemper über Naturbetrachtungen und Erzählungen mit einleitenden
Worten über des Turners Verbundenheit mit der Natur, während
Kreisjugendwart Wollenberg=Frankfurt über das Thema „Deutſche
Tur=
nerſchaft und Jugend” ſpricht.
Aa. Eberſtadt, 21. April. Aus der Arbeiterwohlfahrt.
Im Saale der „Harmonie” hielt die Arbeiterwohlfahrt eine Schlußfeier
für die Winterſtrickabende ab, die ſich eines äußerſt guten Beſuches
er=
freute. An der Veranſtaltung nahmen Gäſte aus Darmſtadt und
Pfung=
ſtadt teil. Als Vertreterin des Landesausſchuſſes war Fräulein Eva
Bingler=Offenbach erſchienen. Sie nahm die Gelegenheit wahr, eine
Anſprache über die Bedeutung der Arbeiterwohlfahrt zu halten. Kleine
Theaterſtücke, Muſikvorträge uſw, umrahmten die Feier. —
Hunde=
zuchtprüfung. Auf dem Eſchollkopf hielt der Verein der
Hunde=
freunde Eberſtadt eine Zuchtprüfung ab, zu der Gendarmeriemeiſter
Steinmann aus Griesheim die Rolle eines Prüfungsrichters
übernom=
men hatte. Die Uebungen erſtreckten ſich auf Gehorſamsübungen, auf
Mannarbeit, Bewachen von Gegenſtänden, Futterverweigerung,
Naſen=
arbeit, Leinenführung uſw. Das Prüfungsergebnis, das anſchließend
im „Schützenhof” gegeben wurde, kann als zufriedenſtellend bezeichnet
werden. Bei dieſer Gelegenheit gab der Prüfungsrichter noch mehrere
wertvolle Winke für Dreſſurarbeiten aller Art. — Jubiläums=
Kaninchenſchau. Der hieſige Kaninchenzuchtverein, der in
die=
ſem Jahre auf ein 25jähriges Beſtehen zurückblicken kann, hält am 24.
und 25. Mai (Pfingſten) eine Jubiläumsſchau mit Verbands=
Kaninchen=
ausſtellung ab. Die Ausſtellung ſoll im Schwanenſaal ſtattfinden. Mit
der Ausſtellung iſt eine Prämiierung und Verloſung verbunden. Die
Vorarbeiten ſind in vollem Gange.
Cp. Pfungſtadt, 21. April. Die Volksbank Pfungſtadt,
G. m. b. H., hielt dieſer Tage ihre 69, ordentliche Generalverſammlung
ab. Die Bank kann mit dem abgelaufenen Geſchäftsjahr zufrieden ſein.
Die Zahl der Mitglieder ging von 344 Anfang 1930 auf 317 zurück. Die
Geſamthaftſumme der Mitglieder ſtellt ſich auf 159 000 RM. Die
Gene=
ralverſammlung genehmigte die Auszahlung einer Dividende von 8
Pro=
zent. Den Verwaltungsorganen wurde einſtimmig Entlaſtung erteilt.
Die Zahl der Aufſichtsratsmitglieder wurde von ſechs auf fünf
herabge=
ſetzt. Die ausſcheidenden Aufſichtsratsmitglieder Ludwig Nungeſſer und
Georg Riehl 13. wurden wiedergewählt; die Einſchätzungskommiſſion
bleibt in der ſeitherigen Zuſammenſetzung beſtehen. — Der „Volkschor”
Pfungſtadt hielt am Samstag= und Sonntagabend in Vöglers Saalbau
zwei Theaterabende ab, bei denen die Komödie „Kater Lampe‟
von Roſenow zur Aufführung gelangte. Die Aufführungen waren gut
beſucht.
Cp. Eſchollbrücken, 21. April. Religiöſe Orgelandacht.
Konzertorganiſt P. von der Au hielt am Sonntag nachmittag in
der hieſigen Kirche eine religiöſe Orgelandacht, die ſich eines ſehr guten
Beſuches erfreute. Die alte Orgel gab unter ſeinen Händen ihr Beſtes
her. Gemeindelieder, Anſprachen, Sologeſänge des Künſtlers uſw.
um=
rahmten die ſtimmungsvolle Feier, bei der Werke der Deutſchen
Meiſter=
ſchule, der klaſſiſchen Meiſter, der Altromantiker, der Neuklaſſiker und
der modernen Zeit zu Gehör kamen. Das zahlreich erſchienene Publikum
folgte mit Andacht und Intereſſe den einzelnen Darbietungen. — Die
gleiche Veranſtaltung fand abends in Hahn ſtatt und erfreute ſich
eben=
falls eines guten Beſuches.
Gefährdung des Hirſchhorner Landſchaftsbildes.
Bn. Hirſchhorn, 20. April.
Nachdem in Hirſchhorn und Umgebung bekannt geworden
iſt, daß eine Hochſpannungsleitung zu dem neu zu errichtenden
Kraftwerk Hirſchhorn—Ersheim von Moßbrunn aus durch die
Moosklinge gelegt werden ſoll, haben ſich ſämtliche intereſſierten
Kreiſe energiſch gegen dieſe Abſicht zur Wehr geſetzt. Würde
die=
ſer Plan zur Ausführung kommen, ſo würde durch die weit
ſichtbare Leitung an den Neckarhängen, unter zweimaliger
Ueber=
querung des Neckarfluſſes unſer idhlliſches Hirſchhorner
Land=
ſchaftsbild vollſtändig zerſtört werden. Es wäre nun zu hoffen,
daß die Einſprüche der Gemeindeverwaltung von Hirſchhorn,
des hieſigen Kur= und Verkehrsvereins, des Odenwaldklubs, des
Denkmalpflegers, der benachbarten Stadtgemeinde Eberbach,
ſo=
wie des badiſchen Bezirksamts Heidelberg den gewünſchten
Er=
folg zeitigen, daß durch Kabellegung die elektriſche Zuführung
un=
ſichtbar gemacht wird.
G. Ober=Ramſtadt, 21. April. Unterhaltungsabend. Die
Evangeliſche Jugendvereinigung Ober=Ramſtadt veranſtaltet am
kom=
menden Sonntag einen Unterhaltungsabend im „Löwen”, wobei ſie das
Theaterſtück „Der Jugend Schuld geſühnt” zur Aufführung bringt. Die
einzelnen Rollen liegen in beſten Händen, und wird die Vereinigung
alles daranſetzen, dem Stück, das durch ſeinen ſittlichen Ernſt und ſeine
prachtvoll gezeichneten kernigen Figuren ſchon überall großen Anklang
gefunden hat, eine glänzende Wirkung zu verleihen. Der
Eintritts=
preis iſt ſehr niedrig gehalten. — Freiwillige
Sanitätsko=
lonne vom Roten Kreuz. Die Kolonne hielt ihre diesjährige
Schlußprüfung im Saal „Zum Löwen” ab. Nach der Begrüßung durch
den 1. Vorſitzenden, Herrn Rektor i. R. Hofmann, wurde die Feier
durch einen Liedervortrag der Turnerſingmannſchaft eröffnet. Der
theo=
retiſchen ſchloß ſich eine praktiſche Prüfung der Kolonne unter Leitung
des Kolonnenarztes, Herrn Dr. med. Moldenhauer, an. Weitere
Ge=
ſangsvorträge der Turnerſingmannſchaft, ſowie Muſik= und Liedes
vorträge einzelner Damen und Herren brachten angenehme
Unter=
haltung.
Dh. Reichelsheim i. Odw., 20. April. Geſtern ereignete ſich auf
dem nahe bei Reichelsheim liegenden Rodenſtein ein ſehr ſchweres
Unglück. Das 4jährige Töchterchen des Beſitzers welcher neben dem
Reſtaurationsbetrieb auch Landwirtſchaft betreibt, lief mit dem Knecht
in den Stall. Daſelbſt löſte ſich ein eiſerner Keil und ſchlug das Kind
tot. Der Fall iſt um ſo tragiſcher, da die Mutter an dieſem Tag
ver=
reiſte und nach ihrer Rückkehr ihr Kind tot vorfand.
Bb. Bensheim, 21. April. Motorradunfall. Am Sonntag
abend verunglückte ein Darmſtädter Motorradfahrer namens Klenk hier
am Ritterplatz dadurch, daß ſeine Maſchine ausrutſchte, wobei er von
einem Eiſenteil derſelben am Fuß erheblich verletzt wurde, ſo daß er
mittels Räderbahre der Freiwilligen Sanitätskolonne in das hieſige
Hoſpital verbracht werden mußte nachdem ihm ein Verband angelegt
worden war. Seine Begleiterin kam mit dem Schrecken davon.
D. Biblis, 21. April. Geſtern nachmittag verurſachte die briefliche
Nachricht eines 60 Jahre alten hieſigen Einwohners an ſeine
Angehöri=
gen, er werde ſich im Rhein ertränken, große Aufregung. Die Sache
ging jedoch zum Schluß noch gut ab. Der ſeit längerer Zeit Erkrankte
war in einem Mannheimer Krankenhaus untergebracht. Dort iſt er am
Sonntag abend ſpurlos verſchwunden. Es traf ein Brief bei den
An=
gehörigen ein, er werde ſich im Rhein ertränken, von dieſem Vorhaben
konnte er jedoch zurückgehalten und umgehend in ſeine Behauſung
ge=
bracht werden.
Hirſchhorn a. N., 21. April. Waſſerſtand des Neckars
am 20. d. M.: 1,82 Meter; am 21. d. M.: 1,86 Meter.
— Gernsheim, 21. April. Waſſerſtand des Rheins am
20. April 1.39 Meter; am 21. April 1.31 Meter. (Morgens 5.30 Uhr.)
DM. Wolfskehlen, 21. April. Die Untererhebſtelle bleibt
vor=
läufig unbeſetzt; ſie ſoll ſofort in dieſer Zeit von dem Untererheber
Ha=
ſenzahl=Biebesheim verwaltet werden. Zahltage finden Montags und
Donnerstags im Rathauſe ſtatt.
Aus Mainz.
* Die Vorbereitungen für die Denkmalseinweihung des
Kamerad=
ſchaftsbundes der S7er mit Wiederſehensfeier ſind in vollem Gange,
und ein reichhaltiges Programm erwartet die Kameraden. Die
Kame=
raden der Ortsgruppen Mainz, Biebrich und Wiesbaden bieten alles
auf, um denjenigen auswärtigen Kameraden, insbeſondere den
Weſt=
falen, die ſehr unter der Arbeitsloſigkeit leiden, durch Bereitſtellen von
Freiquartieren die Teilnahme an der Feier zu ermöglichen.
* Beide Beine abgefahren. Als am Sonntag vormittag der 35
jäh=
rige Rangierer Wilhelm Schreiber aus Mainz=Koſtheim den
Ran=
gierbahnhof in Mainz=Biſchofsheim paſſierte, wurde er von einem
Ran=
gierzug erfaßt und überfahren. Dem Unglücklichen wurden beide Beine
vollſtändig abgefahren. Ein Privatauto überführte den
Schwerverletz=
ten ins Städtiſche Krankenhaus.
* Schwere Motorradunfälle. Der 23jährige Maurer Aug. Stein
aus Wallau ſtürzte bei Dexheim von ſeinem Motorrad und erlitt einen
ſchweren Schädelbruch. Das Oppenheimer Sanitätsauto brachte den
Verunglückten hierher ins Städtiſche Krankenhaus. — Nachts ſtieß kurz
vor Laubenheim ein Motorradfahrer mit einem Laſtauto zuſammen.
Der Lenker des Motorrades, der 20jährige Bäcker Peter Müller=
Laubenheim, erlitt einen ſchweren Schädelbruch, während ein auf dem
Soziusſitz befindlicher 20jähriger Mechaniker aus Laubenheim mit
Haut=
abſchürfungen und einer Gehirnerſchütterung davonkam.
h. Friedberg, 21. April. Die Verſchiebung der
Stille=
gung der Firma Tratt u. Münch iſt das Ergebnis der
Ver=
handlungen zwiſchen dem Kreisamt und der Mimoſa=Dresden, welche
die Mehrheit der Aktien der Firma in Händen hat. Die Angliederung
an die Mimoſa=Dresden konnte bis 15. Juni hinausgeſchoben werden.
Sanella”, die gehaltreiche und
Margarine, im Hause, dann
n jederzeit billige, nahrhatte
n, die ganz vorzüglich
E gewinnen!
Beginnenl
Sleicht
Och erreicht.
1eraus
r8 Haus!
DIE FEINE
PREISWERT
WIE KEINE
Seite 8
Mittwoch, den 22. April 1931
Nummer 111
Berlins neuer Oberbürgermeiſter krikk ſein Amk an.
Dr. Sahm bei ſeiner Ankunft in Berlin.
Kampf um das „Blaue Band” des Ozeans.
Der 43 000=Tonnen=Dampfer „Empreß of Britain”,
den England als Konkurrenten für den deutſchen Lloyddampfer „Europa” bauen ließ, hat die Werft
zur erſten Probefahrt verlaſſen. Bisher konnte die „Europa” den Ruhm, das ſchnellſte Schiff der
Welt zu ſein, gegen alle Angriffe der engliſchen „Mauretania” verteidigen.
Hurlen =Biozep.
Der Mörder nach übereinſtimmender Anſicht der Sachverſtändigen nicht
geiſteskrank. — Kürken für ſeine Verbrechen voll verankworklich.
Reich und Ausland.
Der Raubüberfall in der Böcklinſtraße
aufgeklärk.
Durchkreuzte Pläne. — Beabſichtigter
Kinder=
raub. — Räuberromantik im Taunus. — Der
„verſilberte” Raub.
Frankfurt a. M. Nachdem bereits am
Sonntag abend einer der drei Beteiligten an dem
Raubüberfall auf die Villa des Direktors
Riefen=
ſtahl in der Böcklinſtraße feſtgenommen werden
konnte, gelang es Montag abend
Kriminalbe=
amten, die beiden anderen Räuber in einer
Wirtſchaft in der Eckenheimerlandſtraße
feſtzu=
nehmen. Es handelt ſich um den 25 Jahre alten
Kellner Anton Herpich und um den 23jährigen
Ausläufer Hugo Kullmann, zwei der Polizei
bereits bekannte Diebe. Sie haben den
Raub=
überfall in der Böcklinſtraße zugegeben. Damit
hat dieſer ſeine volle Aufklärung gefunden.
Durch die Verhaftung der drei Räuber aus
der Böcklinſtraße konnten, wie man jetzt erfährt,
drei ganz gefährliche Burſchen hinter Schloß und
Riegel gebracht werden, die andernfalls den
Be=
hörden vielleicht noch manche harte Nuß zu
knacken gegeben hätten. Außer den drei Räubern
iſt übrigens noch eine Frau feſtgenommen
wor=
den, die ſtändig mit Kullmann zuſammen geſehen
wurde und im dringenden Verdacht der
Begün=
ſtigung ſteht. Weidmann iſt eingehend
vernom=
men worden und völlig geſtändig. Er hat die
Bekanntſchaft ſeiner Komplizen in Cafés und
Wirtſchaften gemacht, und es wurde verabredet,
einen „ganz großen Schlag” ſteigen zu laſſen.
Die drei wollten an einer Villa des Weſtens
vorfahren und einen ähnlichen Raub, wie er
ſpäter in der Böcklinſtraße verübt wurde, zur
Ausführung bringen. Aber Weidmann blies den
Coup im letzten Moment ab, denn er hatte
er=
fahren, daß der Wohnungsinhaber krank zu
Hauſe lag, und daß daher vielleicht noch andere
Männer im Hauſe waren und die Geſchichte
ge=
fährlich werden könnte. Dafür wurde ein
zwei=
ter Plan ausgeheckt, der aus einem Groſchen=
Kriminalroman ſtamme könnte. Man wollte den
ſechsjährigen Knaben des Direktors Riefenſtahl
rauben. Das Kind ſollte in Weidmanns Auto
fortgeſchafft werden. Weidmann wollte in einem
Taunusdörfchen ein Zimmer mieten und das
Kind dort ſo lange verſteckt halten, bis der Vater
10 000 Mark Löſegeld gezahlt hätte. Auch ſollte
Riefenſtahl gezwungen werden, wichtige Papiere
der Gold= und Silberſcheideanſtalt
auszuhändi=
gen. Für dieſe Dokumente will Weidmann im
Ausland, vor allem in Paris, gute Abnehmer
gewußt haben. Nach dem Raub teilten ſich die
drei Burſchen in die geringe Beute und
ver=
kauften die einzelnen Gegenſtände in Cafés und
Gaſtwirtſchaften. Die dafür erlöſten Summen
waren derart gering, daß die paar Mark ſchnell
ausgegeben wurden. Bei der Verhaftung beſaß
keiner der drei Räuber nennenswerte Barmittel.
Der Tibetforſcher Trinkler †.
Dr. Emil Trinkler,
der bedeutende deutſcher Erforſcher des
Hochlan=
des von Tibet, iſt an den Folgen eines
Auto=
unfalls geſtorben.
Düſſeldorf, 21. April.
Am heutigen achten Verhandlungstage erfolgt
die Vernehmung der Sachverſtändigen. Profeſſor
Dr. Scioli, Direktor der Heil= und
Pflegean=
ſtalt Düſſeldorf=Grafenberg, erklärt, daß ſich drei
Pſychiatergruppen mit Kürten befaßt haben, ſo
daß eine Spezialiſierung der Gutachten möglich
ſei. Der Sachverſtändige ſagt aus, daß die
Ta=
ten Kürtens nicht im Zeichen
krank=
hafter Geiſtesverfaſſung begangen
worden ſeien. Eine organiſche Gehirn= oder
Geiſteskrankheit war nicht feſtzuſtellen, ebenſo
keine unerklärlichen Gemütsbewegungen. Auch
ein formelles ſtörendes Denken war nicht
feſtzu=
ſtellen. Bezüglich der von Kürten erwähnten
ſogenannten Sühneidee wurde ermittelt, daß
dieſe Idee keine Wahnidee war, ſondern nur ein
Ausfluß der Phantaſietätigkeit und der
Wach=
träume, denen ſich der Angeklagte hingab. Dieſe
Art von Gemüt iſt nicht krankhaft.
Der Sachverſtändige erklärt weiter, typiſch
ſei Kürtens Großmannsſucht.
Abſchlie=
ßend könne man ſagen, daß eine Geiſteskrankheit
bei dem Angeklagten nicht vorliege. Es beſtehe
auch keine Bewußtloſigkeit krankhafter Natur, da
er ein ausgezeichnetes Gedächtnis habe. Eine
Vererbung komme bei Kürten ebenfalls nicht in
Frage. Geiſteskrankheit ſei in ſeiner Familie
nicht vorgekommen, wohl aber Neigung zur
Trunkſucht und kriminellen Vergehen; aber
dies=
halb mußte Kürten nicht in dieſer Weiſe
krimi=
nell werden. Wenn auch das Milieu in ſeiner
Familie denkbar ſchlecht war, ſo durfte er doch
nicht ſchrankenlos und verantwortungslos allen
Regungen nachgeben. Nach dieſen Ausſagen
ent=
ſpinnt ſich eine längere Diskuſſion. Auf eine
Frage des Verteidigers, der ſich der
Staatsan=
walt anſchließt, ob die kliniſche Unterſuchung ein
Jahr nach der letzten Mordtat einen ſicheren
Schluß zulaſſe, erklärt der Zeuge: „Auf Grund
der ganzen Taten muß ich ſagen, daß keine
Geiſteskrankheit vorlag. Gerade der Fall Hahn
zeigt, von Anfang bis zu Ende, eine klare
Ueber=
legung.
Auf weitere Fragen des Verteidigers erklärte
der Sachverſtändige, daß der Angeklagte mit der
Abſicht von Hauſe fortging, Menſchen zu töten,
halte er in den meiſten Fällen für
unwahr=
ſcheinlich.
Es folgt die Vernehmung des
Direk=
tors der Provinzial=Heil= und
Pflegeanſtalt Fedburg=Hau. Dr.
Raether. Er berichtet über die kliniſche
Un=
terſuchung des Angeklagten in ſeiner Anſtalt.
Es beſteht bei Kürten weder Epilepſie noch
Schwachſinn. Der Angeklagte verſtellt ſich
meiſter=
haft, was mit ſeinem ſtarken Geltungsbedürfnis
zuſammenhängt. Kürten iſt ein rückſichtsloſer
Egoiſt, brutal, dreiſt und wehleidig. Er hat eine
ſtarke ſadiſtiſche Veranlagung. Die Fragen nach
Geiſteskrankheit, verminderter
Zurechnungsfähig=
keit oder Unnormalität ſind bei ihm zu
ver=
neinen. Bei der guten geiſtigen Entwicklung des
Kürten kommen für ihn die Vorausſetzungen
einer Geiſteskrankheit im Sinne des § 51 nicht
in Frage. Auch die Frage einer verminderten
Zurechnungsfähigkeit muß im Hinblick auf die
Vielſeitigkeit ſeiner Taten abgelehnt werden.
Eine organiſche Gehirnerkrankung iſt weder zur
Zeit der Begehung der Taten noch jetzt bei ihm
feſtzuſtellen.
In der Diskuſſion erklärt der Sachverſtändige,
daß er mit anderen Sachverſtändigen in ſeinen
Anſchauungen übereinſtimme. Er glaubt, daß
Kürten die vielerlei. Dinge, die ihn zu einem
Grenzfall machen, ſich in ſeinen Strafjahren
an=
geleſen hat.
Als dritter Sachverſtändiger wird
Univer=
ſitätsprofeſſor Dr. Huebner
vernom=
men, vor deſſen Vernehmung der Staatsanwalt
den Ausſchluß der Oeffentlichkeit beantragt. Das
Gericht entſpricht dieſem Wunſche. Prof.
Hueb=
ner hat bei dem Angeklagten keine
Bewußtloſig=
keit und Geiſtesgeſtörtheit feſtſtellen können.
Kür=
ten iſt aber Pſychopath. Zwangshandlungen
lie=
gen bei ihm nicht vor. Es liegt, pſychiatriſch
be=
trachtet, bei den Taten keine geſtörte
Geiſtesver=
faſſung vor, die den Schutz des § 51 rechtfertigen
kann. Der Sadismus iſt Kürten nicht angeboren,
ſondern von ihm erworben. Wenn Kurten in
Gefahrmomenten ſeine Untaten abbrach, iſt
an=
zunehmen, daß ſeine Sinne wohl funktionierten.
Nichts bei Kürten laſſe den Schluß zu, daß die
ſtraftrechtliche Verantwortung gefehlt habe.
Der Sachverſtändige betont zuſammenfaſſend,
daß irgendein greifbares Moment für eine
Un=
zurechnungsfähigkeit bei Kürten nicht gefunden
worden ſei. Er glaubt, daß die Ueberlegung in
allen Fällen, vielleicht bis auf den Fall Klein,
vorhanden geweſen ſei, und daß Kürten bei
ſeinen ganzen Handlungen genügend klare
Er=
wägung zur Erreichung ſeines Zweckes hatte.
Auch glaubt er, daß die reichsgerichtliche
Auf=
faſſung hinſichtlich der Ueberlegung auch in
die=
ſem Falle Anwendung finden müſſe.
Der Angeklagte folgt den klaren Darſtellungen
des Sachverſtändigen mit größter
Aufmerkſam=
keit, und je mehr der Sachverſtändige zu dem
Schluſſe kommt, daß Kürten voll verantwortlich
iſt und ſeine Taten planmäßig vorbereitet und
durchgeführt hat, um ſo aufgeregter wird er.
Er ſitzt mit hochrotem Kopfe da und verſucht jedes
Wort der Diskuſſion aufzufangen. Der
Vor=
ſitzende fragt die Vertreter der Anklage, ob ſie
am nächſten Tage mit dem Plädoyer beginnen
wollen.
Die Plädoyers im Kürten=Prozeß beginnen
Mittwoch vormittag um 9 Uhr.
Die Mordſache Gravius vor Gericht.
Koblenz. Geſtern begann hier der Prozeß
gegen den 20 Jahre alten Landwirtsſohn Müller
aus Ilsgesheim, der am 31. Januar d. J. den
Polizeidiener Gravius, der ſich auf einem
Dienſt=
gange von Ilgesheim nach Grumbach (Glan)
be=
fand, erſchoſſen hatte. Müller hatte ſich in einem
Buſch verſteckt und dem Gravius aufgelauert.
Als dieſer die Stelle paſſierte, ſprang ihm
Mül=
ler in den Weg, brachte ihm Schlagverletzungen
bei und ſtreckte ihn ſchließlich durch zwei Schüſſe
in die Lunge, die er aus einer mitgenommenen
Piſtole abgab, nieder. Bei ſeiner Feſtnahme
leugnete Müller anfangs hartnäckig.
Beweis=
mittel waren zunächſt ſchwer zu erlangen, da zur
Zeit der Tat hoher Schnee lag und keinerlei
Spuren mehr mit Sicherheit nachgeprüft werden
konnten. So gab Müller zunächſt an, Gravius
habe ihn angegriffen. Schließlich legte er unter
dem Druck des gegen ihn zuſammengetragenen
Materials ein umfaſſendes Geſtändnis ab. Es
war nämlich allgemein bekannt, daß die
Fami=
lien Müller und Gravius ſchon ſeit langer Zeit
in Feindſchaft miteinander lebten. Frau
Mül=
ler hatte ſich mehrfach Beleidigungen zuſchulden
kommen laſſen, ſo daß der Polizeidiener
Gra=
vius gezwungen war, gegen ſie Anzeige zu
er=
ſtatten. Meiſt verlor ſie die ſich daran
anſchlie=
ßenden Prozeſſe. Ein ſolcher Prozeß ſtand auch,
als die Mordtat geſchah, kurz bevor, und Frau
Müller hatte zu befürchten, daß der Polizeidiener
Gravius in dieſem Prozeß ungünſtig gegen ſie
ausſagen werde. Deshalb kam man auf den
Ge=
danken, den unbequemen Zeugen aus dem Wege
zu ſchaffen.
Zwei Todesfälle bei einem Gerüſteinſturz.
Bamberg. Beim Abtragen des 44 Meter
hohen Kamins am ehemaligen Straßenbahndepot
an der Ecke Katharinen= und Georgenſtraße ſind
geſtern nachmittag infolge Einſturzes des
Ge=
rüſtes zwei Arbeiter abgeſtürzt. Beide waren
auf der Stelle tot.
Das Urteil im Haldy=Prozeß.
Saarbrücken. Im Prozeß gegen die Haldy=
Geſellſchaften, die im November 1929 durch ihre
Zahlungseinſtellungen ſo großes Aufſehen
erreg=
ten, wurde geſtern das Urteil verkündet. Es
er=
hielten Dr. Kohlbecker 2 Jahre Gefängnis und
16 000 Francs Geldſtrafe, Gottlieb 10 Monate
Gefängnis und 4500 Francs Geldſtrafe, Auguſt
Schmoller 1 Jahr Gefängnis und 9000 Francs
Geldſtrafe und Fritz Schmoller 20 000 Francs
Geldſtrafe. Für je 75 Francs ſoll im Falle der
Nichtbeitreibung je ein Tag Haft angerechnet
werden. Gegen Kohlbecker wurde wegen
Flucht=
verdachts ſofortiger Haftbefehl erlaſſen. Das
Gericht ſah die Schuld der Angeklagten als
er=
wieſen an in den Fällen von Vergehen gegen die
Konkursordnung (Aufſtellung falſcher Bilanzen,
Nichtanmeldung des Konkurſes, als die
Ueber=
ſchuldung der Geſellſchaft deutlich war), wegen
falſcher Verſicherung in zwei Fällen von
Kapi=
talerhöhung, wegen falſcher öffentlicher
Mittei=
lungen über die Geſellſchaften, wegen
unüber=
ſichtlicher Buchführung und wegen der
Vernich=
tung von Geſchäftsbüchern. — Ferner erhielten
wegen Steuerhinterziehung Kohlbecker 56 350
Francs, Gottlieb 28 130 Francs, Auguſt
Schmol=
ler 64 200 Francs und Fritz Schmoller 83 520
Francs Geldſtrafe. Hier ſoll im
Nichtbeitrei=
bungsfalle für je 250 Francs ein Tag Gefängnis
eintreten, jedoch nicht über 2 Jahre.
Zuſammenſtöße zwiſchen Italienern und
Franzoſen in Nizza.
Paris. Nach einer im „Petit Journal”
ver=
öffentlichten Meldung aus Nizza kam es zu
einem Zuſammenſtoß zwiſchen italieniſchen
Ar=
beitern, die auf franzöſiſchem Boden beim Bau
einer Straße von militäriſcher Bedeutung
be=
ſchäftigt ſind, und einer Gruppe junger
franzö=
ſiſcher Rekruten. Der ſtellvertretende
Bürger=
meiſter der Ortſchaft Peille verſuchte Ruhe zu
ſtiften, wurde aber ſelbſt durch Meſſerſtiche
ver=
letzt. Die Polizei hat drei der Italiener
feſt=
genommen.
Schweres Eiſenbahnunglück in Südchina.
Kanton.: Ein ſchweres Eiſenbahnunglück
hat ſich geſtern auf der Linie Kanton-Kaulun
ereignet. Die Zahl der Todesopfer beträgt
un=
gefähr 30, außerdem ſind 20 Perſonen ſchwer und
etwa 30 leicht verletzt. Anhaltende Regengüſſe
hatten den Bahndamm unterſpült, ſo daß die
Lokomotive und drei Wagen in einen 10 Meter
tiefen Grund hinabſtürzten. Alle Reiſende des
verunglückten Zuges waren Chineſen.
Schweres Brandunglück in Göttingen.
Göttingen. In der Wurſtwarenfabrik der
Firma Exter brach am Montag früh Großfeuer
aus, durch das die oberen Stockwerke des
Ge=
bäudes und die Fabrikräume eingeäſchert
wur=
den. Da das Treppenhaus bald in Flammen
ſtand, gelang es nicht mehr, eine im zweiten
Stockwerk wohnende Frau zu retten. Auch einige
Feuerwehrleute wurden bei den Löſcharbeiten
zum Teil ſchwer verletzt und mußten in die
Klinik überführt werden. Einer iſt ſeinen
Ver=
letzungen erlegen. Der Materialſchaden iſt ſehr
bedeutend.
Dorfbrand nach neun Jahren aufgeklärt.
Wittenberge. Am zweiten
Pfingſtfeier=
tag 1922 brach auf dem Grundſtück des
Mühlen=
beſitzers Rohde in Streſow (Altmark) ein Feuer
aus, das in kurzer Zeit ſieben Bauerngehöfte
und mehrere Scheunen in Aſche legte, und bei
dem ein Gaſtwirt, der ſein Vieh retten wollte,
in den Flammen umkam. Alle Ermittlungen
verliefen damals ergebnislos. Jetzt, nach neun
Jahren, wurde als Brandſtifterin die damals
12jährige Tochter des Mühlenbeſitzers Rohde
er=
mittelt, die ſich zurzeit in Hamburg in Stellung
befindet. Sie hat eingeſtanden, den Brand aus
Rache gegen ihre Stiefmutter angelegt zu haben.
Von Einbrechern erſchoſſen.
Dannenberg. Einbrecher drangen in der
vorletzten Nacht in das an der Chauſſee Dannen
berg—Uelzen gelegene Wohnhaus des 57 Jahre
alten Arbeiters Friedrich Lüders ein, deſſen
Haus in der Nähe der Molkerei liegt. Als ſie
damit beſchäftigt waren, Wurſt und andere
Le=
bensmittel einzupacken, wurden ſie von Lüders
überraſcht. Die Einbrecher gaben mehrere
Schüſſe ab, und Lüders wurde von einer Kugel
getötet. In dem Verdacht an dieſer Bluiiat
beteiligt geweſen zu ſein, ſteht der als Ein= und
Ausbrecher bekannte Sträfling Walter Krüger,
der erſt kürzlich aus dem Gefängnis Harburg=
Wilhelmsburg entwichen iſt.
Unglücksfall bei Sprengübungen.
Oſterode (Oſtpreußen). Geſtern vormittag
kurz vor 9 Uhr ereignete ſich auf dem hieſigen
Exerzierplatz bei Sprengübungen des 7.
Reiter=
regiments, und zwar beim „Anbringen einer
Druckmine, eine Exploſion. Soweit bisher
feſt=
geſtellt werden konnte, iſt hierbei der Oberreiter
Mindt von der 3. Eskadron tödlich verunglückt.
Verletzt wurden der Obergefreite Ulbrich von der
2. Eskadron und Oberreiter Zimmermann von
der 3. Eskadron. Beide haben Verletzungen an
Hals und Kopf erlitten.
Nummer 111
Mittwoch, den 22. April 1931
Seite 9
Die Königin Ena von Spanien.
Eine Erinnerung von Dr. Ella Menſch.
Ihre Photographie, die ſie in der ſtolzen, jugendlichen
Schön=
keit ihrer erſten Ehejahre zeigt, ſteht auf meinem Kaminſims.
Ich erhielt das Bild von der Tante der Königin, der Schweſter
iores Vaters, der Fürſtin Marie zu Erbach=Schönberg, als ich für
dEe Lipperheideſche Illuſtrierte einen Aufſatz über das Haus
Battenberg zu ſchreiben hatte. Die Königin war als Tochter des
Prinzen Heinrich von Battenberg, des Gatten der Prinzeſſin
Bea=
t ice, jüngſten Tochter der Königin Viktoria von England, eine
halbe Deutſche. Mehr als dieſe Herkunft verbanden ſie aber
mit der Heimat ihres Vaters die wärmſten Sympathien für
Deutſchland und ihre an der ſchönen Bergſtraße lebenden
Ver=
y andten, die ſie öfter in Schönberg beſucht hat. Die Tante Marie
war denn auch im Jahre 1906 mit ihrem zweiten Sohne, dem
inzen Viktor, nach Madrid zur Vermählung ihrer Nichte mit
o m jungen König Alfons XIII. gefahren.
Aus dem mündlichen und ſchriftlichen Bericht meiner
fürſt=
lrhen Freundin erſteht mir jetzt aufs neue, jetzt, wo für das
maniſche Königspaar nach einem Vierteljahrhundert die große
Enhickſalswende gekommen iſt, der in ſüdliches Sonnengold ge=
It uchte und doch von tiefen tragiſchen Schatten umdunkelte
Hoch=
zeitstag, der 31. Mai 1906. Als Braut bewohnte Ena
Trattenberg einige Tage das Schloß Pardo in der Nähe von
Ma=
o id, wohin ſie inkognito kam. „Sie ſah”, erzählt die Fürſtin,
ehr hübſch aus, in zartem Hellblau, mit ihren blonden Haaren,
hre ſigem Taint und dunkelbewimperten hellgrünen Augen. Einen
fäſchen, liebenswürdigen und auch ſelbſtbewußten Eindruck machte
Krönig Alfonſo. Sein Deutſch, Franzöſiſch und Engliſch iſt ſehr
gat, doch aus der Ausſprache hört man den Spanier heraus. Die
Königin Chriſtine ſpricht ihr unverfälſchtes Oeſterreichiſch mit
u ſtig kräftigen Ausdrücken. In allem, was ſie ſagt, iſt viel
Na=
terlichkeit und Humor, während rührend anzuſehen war die
ſüäreude über ihres Sohnes Heirat. Am Abend vor dem ſehr
kom=
hpfizierten Trauungszeremoniell gab ſich der junge König im
eng=
ſſt n Verwandtenkreiſe beſonders gemütlich und geſprächig.
Amü=
ſſemit war es, als er uns Inſtruktionen für das Hochzeitszeremoniell
ngeb und uns, mitten im Eſſen, ſeine Serviette als Schleppe hinter
üis haltend, alle Verbeugungen vormachte, die wir beim
Herein=
klmnmen in die Kirche zu leiſten haben würden, ſechs an der Zahl:
yer Senat, Parlament, Diplomatiſchem Korps, Abgeſandten,
irſtlichkeiten und vor ihm ſelbſt auf dem Thron. Zuletzt kam er
lrf das auf ihn im Vorjahr geplante Pariſer Bombenattentat zu
ſſrwechen und beſchrieb uns alles ſo genau, daß es uns geradezu
ſgruſelte. Am Jahrestage des Attentats, alſo an ſeinem
Hochzeits=
tege, würde er zum erſten Male den Militärorden anlegen, den
ihm die Armee verliehen habe in Erinnerung an das Pariſer
Artentat.”
In der langen einſchiffigen Kirche St. Hieronymus, wo die
Trauung ſtattfindet, in dem Lichtmeer von Farbenpracht, Muſik,
Eeſängen, befällt die Fürſtin Erbach plötzlich die Vorſtellung, wie
ſeicht es in dieſer ſchmalen Kirche wäre, von der Empore herab
eim Attentat auf die Verſammlung zu verüben.
„Nach dem Gottesdienſt erfolgt bei einer wahrhaft
afrika=
niſchen Temperatur die Rückfahrt in langer Prozeſſion. In Palacio
vollen die Gäſte die Neuverwählten erwarten. Gleich nach der
Amkunft der erſten Galawagen erfolgte eine laute Detonation,
dse man aber für einen Salutſchuß hielt. Als die Königinmutter
und meine Schwägerin einfuhr, und ich auf letztere zueilte, um
hr zu gratulieren, ſagte ſie mit tonloſer Stimme: „Man hat eine
Bwmbe geworfen, aber beide leben!“
Aus den Trümmern des Hochzeitswagens hatte man das
junge Paar hervorgezogen und in einen Reſervewagen geſetzt.
Alfons Ordenskette, von einem Bombenſplitter getroffen, hing
zerriſſen an ſeiner Bruſt. Enas Brautkleid war mit Blut
be=
ſpritzt, die Bombe war aus dem vierten Stock eines Hauſes auf
das Dach des Wagens geworfen worden und explodierte, durch
ein momentanes Anhalten der Pferde veranlaßt, vor demſelben.
Königin Ena von Spanien.
Alle Prinzen ſtanden um einen Offizier herum, der über das
Attentat berichtete. Darunter waren viele Todgeweihten
Eu=
ropas — auch Franz Ferdinand, der öſterreichiſche Thronfolger,
meine Kuſine Marie Koburg, die Schwager und Bruder durch
eine Bombe verloren hat (Zar Alexander II. 1881 und Großfürſt
Sergius), ſagte nur immer: „Ich bin an ſolche Dinge gewöhnt!“
Ena war unglaublich gefaßt, trotz des tödlichen Schreckens und
obwohl ſie furchtbare Dinge geſehen hatte. Sie trank etwas
Waſſer und erſchien dann mit Alfonſo auf dem Balkon, um ſich
immer wieder dem tobenden Volke zu zeigen.”
Die gute Haltung, die die junge Königin an dieſem kritiſchen
Tage bewieſen und die ihrer Tante Erbach die Worte eingab:
„Ena war ruhig und tapfer, ich konnte ſtolz auf ſie ſein”, hat ſie
auch bei ſpäteren Anläſſen nicht verloren. Dem König iſt ſie ſtets
als treueſte Gefährtin zur Seite geſtanden, hat ſich in die
Ge=
wohnheiten und Sitten ſeines Volkes einzuleben vermocht und iſt
immer einer zuverläſſige Freundin Deutſchlands geblieben, auch
in den Stürmen des Weltkrieges, der ihr den einen Bruder nahm,
der im engliſchen Heer kämpfte.
Wenn es ihr nun vom Geſchick beſtimmt iſt, dem Lande, dem
ſie ſich fünfundzwanzig Jahre lang als zugehörig betrachten konnte,
den Rücken zu kehren, muß das Bewußtſein, als Königin, Gattin
und Mutter keine ihrer Pflichten verſäumt zu haben, ſie über die
Bitterkeit des Scheidens tröſten.
Preußiſch=Süddeutſche Staakslotkerie.
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Ziehung fielen: 2 Gewinne zu je 100 000 Mark auf Nr. 219 196;
2 Gewinne zu je 10 000 Mark auf Nr. 42 888; 8 Gewinne zu je
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zu je 2000 Mark auf Nr. 113 349, 255 942: 30 Gewinne zu je 1000
Mark auf Nr. 14 129. 90 034, 98 159. 149 301 159 400. 177 926.
193 280, 242 075. 265 220, 278 457 293 124 295 790 335 894, 342 354,
359 978: 28 Gewinne zu je 800 Mk. auf Nr. 11 799, 46 151. 117 733,
126 323, 152 267 162 700, 172 021. 228 378, 232 465, 282 542, 296 908,
336 742, 344 639, 348 029; 46 Gewinne zu je 500 Mark auf Nr.
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160 062. 222 657, 234 920, 251 584, 269 017 273 417. 288 523, 293 182,
302 598, 332 142, 332 665, 390 816, 394 407. 398 081, 399 561.
Geſchäftliches.
Eine Frau, von der man ſpricht . . . ."
„Sie iſt verſchwenderiſch und eitel”, ſagen die Freundinnen, die bei
ihr zum Kaffee eingeladen werden, ihren Kuchen probieren und ihre
Kleider bewundern dürfen. „Bei ihr kann man zu nichts kommen”,
ſagt die Hausgehilfin, ſie verlangt den Kaſſenzettel von jedem Einkauf
und rechnet auf den Pfennig mit mir ab” „Sie iſt eine angenehme
Kundin”, ſagt der Kaufmann, „denn ſie verlangt nur das Beſte, und
wenn ſie kommt, weiß ſie ſofort, was ſie will. Nichts anderes darf es
ſein, als nur
„Sie iſt eine vollendete Frau”, ſagt ihr Mann. „Sie iſt ſparſam
und geſchickt, ſie näht alles ſelbſt, führt tadellos ihr Haushaltsbuch und
kommt mit dem Wirtſchaftsgeld glänzend aus! Sie kocht wundervoll
und backen kann ſie — — — in ihrem Wirtſchaftsbuch habe ich des
Rätſels Löſung gefunden: ſie nimmt nur Sanella”!
Mit dieſer herrlich ſchmeckenden, nahrhaften Margarine muß ja
auch jedes Gericht gelingen. Sanella iſt nicht nur unerreicht an Güte,
ſondern auch ſo preiswert, daß ſie ſich freilich im Sturm die Gunſt aller
Hausfrauen erobern konnte.
Wekterbericht.
Wenn auch langſam, ſo verlagert ſich doch die zentraleuropäiſche
Störung mehr ſüdöſtlich nach den Balkanländern hin. Dadurch
gelan=
gen wir in den Bereich ihrer Nordſeite, was die Zufuhr aus Nordoſten
kommender Luftmaſſen zur Folge hat. Sie führen zur Fortdauer des
ſehr kühlen Wetters, und bei aufklarender Nacht gehen die
Temperatu=
ren weiterhin bis zum Gefrierpunkt zurück. Außerdem gelangt in ihrer
Begleitung noch Bewölkung zu uns und vereinzelte Schauer treten auf.
Ausſichten für Mittwoch, den 22. April: Noch kühles teils wolkiges,
teils aufheiterndes Wetter mit vereinzelten Niederſchlägen.
Ausſichten für Donnerstag, den 23. April: Vorwiegend trocken und
tagsüber etwas wärmer, bewölkt und dunſtig mit Aufheiterung.
Hauptſchriftleltung. Rudolf Maupe
Veranwwortlich für Polliſk und Wirtſchaft: Radolf Maupe: zür Feulilleion, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart” Tagesſpiegel in Bild und Wort, Dr. Herbert Neite:
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Seite 10
Mittwoch, den 22. April 1931
Nummer 111
Seoolleere SelOllNtIIICOIICIIAA
lch kaufte aus einer der größten Spinnereien und Webereien Deutschlands die gesamten Lagerbestände
in nur allererstklassigen Oualitäten. Die Bettkoltern haben
BettaKolterm göctenteils einen doppelten Wert.
Der reguläre Wert der Koltern ist teilweise bis 12.50 per Stück.
Speziell für Hotels, Gastwirte, Pensionen,
Wanderklubs, Paddler. Eine sobald nicht
wiederkehrende Gelegenheit. Jedes Stück
ohne kucksicht auf den eigentlichen Wert
zum
Aussuchen
Verkauf nicht an Wieder-
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mir ausdrücklich vor.
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Statt Karten.
Für die uns anläßlich unſerer Doppelbochzeit Überſandten
Glackwänſche, Blumenſpenden und Ge chenke ſagen wir
auf dieſem Wege Allen unſeren herzlichen Dank.
Be=
ſonders danken wir dem Darmſtädter
Männergeſang=
verein für ſeinen erhebenden Ehorgefang.
Georg Gerbig und Fran, geb. Eckart
Wilh. Beith und Frau, geb. Eckart
Todes=Anzeige.
Unſere liebe Tante, Großtante und Urgroßtunte
Fräulein Slotilde Riſet
iſt heute nach kurzer Krankheit im 89. Lebensjahr ſanft
entſchlafen. In Naruen der irmernder Smterbliechenen:
Clotilde Becher.
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Darmtadt, Martinſtr. 11, dern 2. April 1921.
Die Beerdigung ſindet am Donnerstag, der B. April
1991, nachm. um 9½ Uhr auf dem alten Friedhof ſatt.
Dankſagung.
Für die ms anläßlich unſerer Silberpen
Hochzeit erwieſenen. Au/merkſamkeiten
und zahlreichen Gratulationen, ſowie
Geſchenke iſt es uns nicht möglich,
ei=
nem ſeden perlönlich zu danken. Wir
bltten deshalb unſeren herzlichſten Dank
auf dieſem Wege entgegen zu nehmen.
Sakob Herzog und Fran
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Geſtern früh verſchied nach
langem. ſchweren Leiden mſere
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Darmſtadt, den 22. April 1981.
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Die trauernden
Hinterbliebenen.
Die Beerdigung findet Freitag,
den 24. Aprtl, nachm. 8 Uhr auf
dem Walofriedhof ſtatt. (*
Dankſagung.
Für die uns bewieſene
Teil=
nahme beim Heimgang unſerer
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Für die vielen Beweiſe aufrichtigſter Teilnahme
und die reichen Kranzſpenden bei dem Heimgange
unſeres lieben, unvergeßlichen Entſchlafenen ſagen
wir herzlichen Dank. Beſonderen Dank Herrn Pfarrer
Vogel für ſeine troſtreichen Worte ſowie dem
Ge=
ſangverein „Sängerluſt” für den erhebenden
Grab=
geſang und allen, die dem Entſchlafenen das letzte
Geleit gaben.
Im Namen der trouernden Hinterbliebenen:
Katharina Garbs, geb. Dötſch
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Darmſtadt, den 21. April 1931.
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Mittwoch, den 22. April 1931
Seite 11
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Aus dem Main=Rhein=Gau der 9.T.
Ausbildungs= und Lehrarbeit. — Ein Erfolg in Arheilgen.
Neues aus dem Kreis. — Förderung des Kinderturnens.
Der vergangene Sonntag brachte neben dem regen Handballbetrieb
in der Breitenarbeit, das iſt Ausbildung der Maſſe in der körperlichen
Betätigung, und Heranbildung des Führernachwuchſes für die
Gauver=
eine, mit der angeſetzten Gauübungsſtunde für Volksturner in Weiter=
2 ſtadt, die ſich eines regen Beſuches erfreuen konnte, einen vollen Erfolg.
Auf die Ausbildung von Schiedsrichtern wird im Main=Rheingau ein
ganz beſonderes Gewicht gelegt, und ſo durfte der verfloſſene Sonntag,
der vierte Lehrgangstag des für 1931 angeſetzten Lehrgangs, wieder
eine ſtattliche Anzahl von Schiedsrichter=Anwärtern in Beſſungen
ver=
ſammelt ſehen, die nun bald ſich der Eignungsprüfung als
Schieds=
richter unterziehen können. Wie vorausgeſehen" geſtaltete ſich der
Volkstanzabend (Werbeabend) der Turnerinnen=Abteilung des
Turn=
vereins Arheilgen am Samstag 18. April, zu einem vollen Erfolg.
Wohl ſelten dürfte die Turnhalle in Arheilgen einen ſolchen
Maſſen=
ſturm von Einlaßbegehrenden geſehen haben. Die Vorführungen, die
geboten wurden, hatten auch dieſen unerwartet hohen Beſuch reichlich
verdient. Eine Nummer der Ausführungsfolge beſonders
hervorzu=
heben, hieße die anderen in den Schatten ſtellen, denn Leiter und
Aus=
übende leiſteten ganz Vorzügliches, das allſeitig Anerkennung fand. Es
ſpricht eigentlich ſchon für ſich ſelbſt, wenn durch vielſeitigen Wunſch
die Vereinsleitung aufgefordert wurde, eine baldige Wiederholung des
Abends folgen zu laſſen. Von weſentlicher Bedeutung war die am
Samstag und Sonntag ſtattgefundene Kreisausſchußſitzung
auf der Ebernburg bei Münſter am Stein. Die dort beſchloſſene
Sen=
kung der Kreisſteuern dürfte von den Vereinen gut zu vertragen ſein.
Auch die Frage, ob und wo im nächſten Jahre ein Kreisturnfeſt
abzu=
halten ſei, wurde dahingehend gelöſt, als man einſtimmig den Beſchluß
faßte, dasſelbe der Stadt Trier a. d. Moſel zu übertragen. Trotzdem
man nicht die ungünſtige Wirtſchaftslage verkannte, entſchloß man ſich
dazu, weil man es für eine Pflicht hielt, an der äußerſten Weſtmark des
Reiches auch einmal mit einer großen turneriſchen Kundgebung an die
Oeffentlichkeit zu treten, und in Trier alle Vorbedingungen für einen
reibungsloſen Verlauf des Feſtes in hervorragendem Maße gegeben ſind.
Und nun der nächſte Sonntag? Drei Jugendturntreffen:
in Nieder=Ramſtadt, Goddelau und Auerbach, ſtehen auf dem
Jahres=
arbeitsplan. Dieſe vorzubereiten, gelten die am Sonntag, den 2. 4.,
in Darmſtadt (Turngeſellſchaft) und Bensheim ſtattfindenden
Gauübungsſtunden. Doch nicht nur der Wettkampfvorbereitung ſollen
dieſe Uebungsſtunden gelten, ſondern auch hier ſoll beſonders ſtark die
Ausbildung von Leiter und Leiterinnen von Kinderturnabteilungen in
den Vordergrund treten. Wenn über eine Zunahme von Knaben und
Mädchen in der D.T. berichtet werden kann, ſo dürfte dies beſonders
auf Heranbildung tüchtiger Lehrkräfte zurückzuführen ſein, welches mit
zur Hauptaufgabe in allen Gauen der D.T. geworden iſt.
Fußball.
Polizei Darmſtadt — FV. Speyer. Ligamannſchaften.
Nachdem die Polizeielf in der letzten Zeit nur Spiele außerhalb
Darmſtadts ausgetragen hat, empfängt ſie am kommenden Sonntag um
15 Uhr Gäſte aus der Pfalz. Fußballverein Speher iſt hier kein
Un=
bekannter. Spielte er doch vor einigen Jahren als Bezirksligiſt gegen
den Sporwerein 98. Die Mannſchaft ſpielt heute in der Kreisliga und
zählt zu den Spitzenmannſchaften. Die Kreisliga der Pfalz gehört mit
zu den ſpielſtärkſten Kreiſen Süddeutſchlands. Auf das Abſchneiden der
Polizei darf man daher im Lager der Fußballanhänger geſpannt ſein.
Da die „Grünen” in ihren Leiſtungen mit der Größe des Gegners
wachſen, iſt mit einem ſehr intereſſanten Treffen zu rechnen. Vor
die=
ſem Spiele begegnen ſich die Polizei 2. mit SV. Geinsheim, dem es
in den diesjährigen Verbandsſpielen gelang, Spitzenreiter in der A=
Klaſſe des Gaues Bergſtraße auf eigenem Platze zu ſchlagen.
V. f. R. Erbach — Sp.Kl. Ober=Ramſtadt 1:2 (1:0).
Vor einer zahlreichen Zuſchauermenge ſtanden ſich obige Gegner
im Verbandsſpiele gegenüber. Das von Windhaus=Weiſenau gut
ge=
leitete Treffen wurde von beiden Mannſchaften äußerſt fair und
an=
ſtändig durchgeführt. Während ſich Erbach überraſchend ſchnell zuſam=
rung ging, ſpielten die Gäſte, die ihren Gegner zu leicht nahmen, ſehr
zerfahren. Durch den Erfolg des Gegners aufgerüttelt, wurden die
Ober=Ramſtädter durch gutes Zuſpiel beſſer und konnten das Spiel
aus=
geglichen geſtalten. Nach der Pauſe verſchärften die Gäſte das Tempo
und wurden überlegen. Der Ausgleich und Siegestor wurde vom
Mit=
telſtürmer erzielt.
Germania Leeheim — Chattia Wolfskehlen 1:4 (0:1).
Am letzten Sonntag trafen ſich die obigen Mannſchaften zu
ihrem letzten Verbandsſpiele. Während Germania Leeheim eine
komplette Elf ſtellte, war Chattia Wolfskehlen ſtark von
Jugend=
ſpielern durchſetzt, die ſich aber glänzend bewährten. In Leeheim
erwartete man allgemein einen Sieg der Einheimiſchen, da die
Chattia am vergangenen Sonntag in Groß=Gerau eine hohe
Nie=
derlage erlitten hatten. Doch die Germania=Anhänger haben ſich
diesmal getäuſcht. Chattia legte ſchon von Beginn an ein flottes
Spiel vor und ſiegte verdient mit 4:1.
Kraftſpork.
Vorrunde um die Weſtdeutſche Meiſterſchaft.
„Vorwärts” Groß=Zimmern — Sportklub Treffurt 4
:0.
Der in Groß=Zimmern ſtattgefundene Mannſchaftskampf in der
Gruppe Weſtdeutſchland brachte eine große Ueberraſchung. Wie ſchon
aus dem Reſultat zu erſehen iſt, konnte Groß=Zimmern ſämtliche 14
Kämpfe durch Schulterſiege in kürzeſter Zeit gewinnen. Treffurt beſitzt
nur in einigen Klaſſen, wie Leichtgewicht und Mittelgewicht, zum Teil
talentierte Ringer. Die Mannſchaft insgeſamt iſt ſehr ſchwach und
dürfte eigentlich für Gruppenkämpfe nicht in Frage kommen. Groß=
Zimmern trat mit folgender Mannſchaft an: Poth, Weidner, Hans Ohl,
Reinhardt, Hch. Ohl, Held, Fröhlich; Treffurt mit: Schwarzmann,
Brechmacher, Noll, Ziegenhardt, Grimm, Stadel, Aug. Noll. Zu den
einzelnen Kämpfen iſt nur wenig zu ſagen, da Groß=Zimmern die
mei=
ſten nach wenigen Minuten für ſich entſchieden hatte. Bei dem zugleich
ſtattgefundenen Rückkampf trat im Bantamgewicht an Stelle von Poth
der Deutſche Jugendmeiſter Herbert.
Stadionbahn ſtatt Opelbahn.
Der Adac teilt mit: Der Allgemeine Deutſche Automobil=Club
Gau 3a und der Deutſche Motorradfahrer=Verband, Landesgruppe
Heſſen, hatten beabſichtigt, am 10. Mai auf der Opelbahn bei
Rüſſelsheim die gewohnten großen Motorradrennen abzuhalten.
Der Zuſtand der Bahn ließ jedoch zu wünſchen übrig, durch die
ſtarke Beanſpruchung als Einfahrbahn für Laſtwagen waren im
Zement Beſchädigungen entſtanden, die bei dem zu erwartenden
ſchnellen Tempo der Rennfahrer leicht zu Stürzen hätten führen
können. Die beiden Clubs haben ſich daher entſchloſſen, die
Motorradrennen auf die Frankfurter Stadionbahn zu verlegen,
wo ſie am 10. Mai abgehalten werden. Es finden Rennen für
Maſchinen bis zu 175, 250 und 350 ccm. ſtatt. Die bekannteſten
Fahrer haben bereits ihre Meldung abgegeben, ſo daß mit
ſpan=
nenden Kämpfen und einem erſtklaſſigen Sport zu rechnen iſt.
In der deutſchen Fußball=Elf gegen Holland ſpielt an Stelle von
Münzenberg=Aachen, der abſagte, der Berliner Kauer Mittelläufer,
während der als Erſatzmann vorgeſehene Dresdener Stöſſel den rechten
Läuferpoſten bekleidet. Ob der DFB. auf die ebenfalls erfolgte Abſage
des Frankfurter Kreß eingeht, iſt dagegen fraglich.
Georg Pfitzner=Berlin, der Deutſche Bantamgewichtsmeiſter, hat am
3. Mai in Oberhauſen ſeinen Titel gegen den Duisburger Linke zu
ver=
teidigen.
Bayerns Amateurboxer werden im Auguſt in Rom den Rückkampf
mit Italien beſtreiten, anſchließend werden die Bayern auch noch in
Neapel Kämpfe austragen.
Schießſpork.
Windmüble Darmſtadt — Sportſchützen Heide in Holſtein.
Bei dem am Sonntag ſtattgefundenen Poſt”=Wettkampfe zwiſchen
obengenannten Vereinen konnte Schießſportklub Windmühle als Sieger
hervorgehen. Der Sieg der Windmühle=Mannſchaft iſt durch das
gleich=
mäßig gute Schießen der einzelnen Schützen erzielt worden. Als
Un=
parteiiſcher ſtellte ſich für Windmühle in freundlicher Weiſe zur
Ver=
fügung Herr K. Grimm. Sportleiter des Landesverbandes Heſſen=Naſſau,
Deutſches Kartell für Jagd= und Sportſchießen; für Heide Herr Hugo
Harbon vom K.K.S. Oſtrohe. Nachfolgend die Ergebniſſe:
Bedingung: 30 Schuß 10er=Scheibe, 8 Mann bei Windmühle:
Schnei=
der 262, Gräf 254. Stahl 251. Schupp 249 Preſtel 248. Ehrig 244, Rau
243, Unger 242 Ringe, zuſammen 1993 Ringe. — Heide: Peterſen 270,
Lange 261, Hein 252, Sievers 245. Schröder 244, Röltgen 239, Möller
214, Clauſen W5 Ringe, zuſammen 1930 Ringe.
In Brüſſel findet am 13. Mai der Europa=Kongreß der
Amateur=
boxer ſtatt, der ſich in der Hauptſache mit den Vorbereitungen zu Los
Angeles beſchäftigen wird.
Den Davispokalkampf vom 1. bis 3. Mai gegen Südafrika wird
Deutſchland mit Dr. Landmann, Dr. Deſſart, Dr. Buß und Nourney
beſtreiten.
Mit 1:06,6 Minuten über 100 Meter Crawl ſtellte in Boſton die
bekannte amerikaniſche Schwimmerin Helen Madiſon einen neuen
Welt=
rekord auf.
DTC.=Reichstourenfahrt 1931. Die diesjährige Reichstourenfahrt
des Deutſchen Touring=Clubs wird anläßlich der 45.
Generalverſamm=
lung des D. T. C. als Sternfahrt nach München in den Tagen vom 16.
bis 18. Mai durchgeführt.
Rundfunk-Programme.
Frankfurt a. M.
Mittwoch, 22. April.
10.20: K. Vaupel: Schulfunk: Wie Kinder eine Geſchichte machen
und Bilder dazu entwerfen.
15.20: Stunde der Jugend: Das Feuerzeug; Hörſpiel nach
Ander=
ſens Märchen.
16.30: Konzert des Städt. Kurorcheſters; Werke von Mozart,
Wag=
ner, Nickiſch, Mascagni, Leoncavallo, Tſchaikowsky u. a.
18.15: L. Merzbach: Haben wir ausländiſchen Kredit nötig?
18.45: Dr. Gutmann: BJ3 — Bank für internationalen
Zah=
lungsausgleich.
19.15: Marſchmuſik des Rundfunkorcheſters.
20.00: (Reichsſendung): Niederdeutſcher Abend; Hanſeaten.
Ditt=
marſch Frieſen Haidier, Mecklenburger.
21.30: Kompoſitionsabend: Jgor Markevitch; Mitw.: Jgor
Marke=
vitch (Klavier).
22.45: Das Mildner=Quartett.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle: Mittwoch, 22. April.
15.00: Kinderſtunde: Joh. Thilo: A. d. Buch: Mein Leben in 99
Anekdoten.
15.45: Gertrud Kohnert=Stavenhagen: Förderung des ländlichen
Hausfleißes, eine Aufgabe produktiver Sozialfürſorge.
16.00: A. d. Preußiſchen Kultusminiſterium: Oberſchulrat Dr. W.
Gaede: Zeitfragen des höheren Schulweſens.
17.30: Hans Chemin=Petit: Modernes Liedſchaffen.
18.00: Einheitskurzſchrift.
18.30: Prof. Dr. G. Wegener: Eine Wanderung durch
Deutſch=
lands Gauen.
19.00: Oberamtsanwalt Sarkamm: Der neue Geiſt in
Strafver=
folgung und Strafvollſtreckung.
19.20: Amtsgerichtsrat a. d. von Lindeiner=Wildau, M. d. R., und
Prof. Dr. H. Heller: Berufsſtändiſches oder politiſches
Parla=
ment. Ein= oder Zweikammerſyſtem?
20.00: Orcheſterkonzert.
21.15: „Andrees Ballonfahrt”. Tragödie im Eiſe. Hörſpiel von L.
Wulfert.
Danach Tanzmuſik der Kapelle Otto Kermbach.
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Nummer 111
Mittwoch, den 22. April
Vom Holzmarkt.
Unſer Mitarbeiter ſchreibt uns: Die Nachfrage nach
Schnitt=
holz hat ſich weiter etwas belebt. Die meiſten Holzhandlungen
müſſen doch allmählich ihre Beſtände ergänzen, nachdem ſie ſeit
Oktober 1930 nur die notwendigſten Mengen einkauften und ſich
von jedem größeren Abſchluß fernhielten. Freilich ſind die Preiſe,
zu denen jetzt verkauft wird, ſo unbefriedigend, daß meiſt an den
Verkäufen, die ſtattfinden, diejenigen eBtriebe beteiligt ſind, die
unter allen Umſtänden ihre Vorräte räumen wollen, bis die neue
Produktion verkaufsreif ſein wird. Uebrigens waren Abſchlüſſe
aus dieſen friſchen Einſchnitten bisher in ganz geringem Umfang
möglich, während in anderen Jahren bis zur Hälfte der
Pro=
duktionen abgeſetzt zu ſein pflegte. Die Nachfrage nach aſtreinen
Seitenbrettern iſt ebenfalls geſtiegen, was darauf zurückzuführen
iſt, daß ſich allmählich der Preis dieſer Sortimente durch dauernde
Senkungen dem Werte amerikaniſcher Hölzer angepaßt hat. Heute
iſt aſtreines Seitenmaterial billiger zu haben, als Oregon=Pine
Das Baugeſchäft verläuft noch ruhiger als man in den erſten
Wochen dieſes Jahres angenommen hatte. Geld fehlt,
Hypo=
theken ſind nicht zu haben, und es ſind auch die Lieferantenkredite
nach allen Mißerfolgen und Verluſten, die entſtanden ſind, ſehr
knapp. Vor allem wollen die Holzlieferer ſich kaum noch auf die
Uebernahme von Prolongationsverpflichtungen bei Abſchlüſſen
einlaſſen, und die erſchwerte Finanzierung hält manchen
Inter=
eſſenten von einer geſchäftlichen Betätigung ab. Die
Rohholz=
termine in den Staatsforſten ſind im allgemeinen für dieſes Jahr
beendet, man kann ihr Ergebnis dahin überſehen, daß die Preiſe
ſeit Oktober immer mehr zurückgegangen ſind; ſie haben ſich
teil=
weiſe den Friedenspreiſen genähert, teilweiſe ſind die
Holzver=
käufe zu Friedenspreiſen erfolgt, ſo daß von einer Rente für den
Waldbeſitz in dieſer Saiſon keine Rede ſein kann. Auch am
Eichen=
markt ſind die Verhältniſſe höchſt unbefriedigend, der Abſatz ſtockt
auf der ganzen Linie. Nicht einmal Dickten ſind gefragt.
Wirkſchaftliche Rundſchan.
Der Außenhandel Frankreichs und der deutſch=franzöſiſche
Warenverkehr. Aus der Einzelſtatiſtik über den Außenhandel
Frankreichs in den erſten beiden Monaten des Jahres 1931, alſo
Januar und Februar, iſt zu entnehmen, daß die Einfuhr deutſcher
Waren nach Frankreich mit 1076 140 000 Franken gegen
1 281 883 000 Franken im Januar und Februar 1930 angegeben
wird. Der Wert der Ausfuhr franzöſiſcher Waren nach
Deutſch=
land belief ſich in den erſten beiden Monaten dieſes Jahres auf
495 264 000 Franken gegen 742 841 000 Franken in den erſten
bei=
den Monaten 1930. Es iſt zu bedenken, daß bei den
Einfuhr=
ziffern von Deutſchland nach Frankreich die franzöſiſche Statiſtik
die Sachlieferungen mitrechnet, wodurch in gewiſſer Beziehung ein
falſches Bild über den wirklichen Stand der deutſchen Ausfuhr
nach Frankreich entſteht.
Scheitern des Weſtdeutſchen Ziegeleizuſammenſchluſſes. Die nach
längerer Unterbrechung wieder aufgenommenen
Zuſammenſchlußver=
handlungen in der weſtdeutſchen Ziegelinduſtrie ſind ohne Ergebnis
ge=
blieben und nun anſcheinend endgültig aufgegeben worden. Es gelang
bisher nicht, wegen der Vielzahl der in Weſtdeutſchland beſtehenden
Ziegeleibetriebe, die zudem nur teilweiſe zu Ortsſyndikaten
zuſammen=
geſchloſſen ſind, in der Frage einer weiteren Konzentration zu einer
Einigung zu kommen. Auch die Anfang vorigen Jahres gegründete
weſtdeutſche Dachgeſellſchaft in Köln iſt wegen dieſer Schwierigkeiten
niemals in Tätigkeit getreten.
Gothaer Lebensverſicherungsbank A.=G. Die Gothaer
Lebens=
verſicherungsbank A.=G. in Gotha hatte ihre Geſchäftsſtellenleiter
aus Heſſen, Bayern, Baden, Württemberg, dem Saargebiet und
dem ſüdlichen Rheinland zu einer Tagung nach Darmſtadt. Hotel
zur Traube, gebeten. Der Vorbereitung dieſer Tagung hat auch
Oberbürgermeiſter Müller ſein freundliches Intereſſe
entgegen=
gebracht. Den Vorſitz führte Generaldirektor Dr. jur. Ullrich
perſönlich. Nach der Begrüßung gab er die günſtigen
Geſchäfts=
ergebniſſe der Bank im Jahr 1930 bekannt. Er führte aus, daß
trotz der ſchlechten wirtſchaftlichen Lage die Geſchäftsentwicklung
überaus erfreulich geweſen iſt. Der Bank ſeien 72 Millionen
ab=
geſchloſſene Neuverſicherungen zugeführt worden. Vor allem ſei
das finanzielle Ergebnis ganz hervorragend; der Reingewinn habe
ſich von 5,2 Millionen auf zirka 6,6 Millionen erhoht. Da die
Bank ja bekanntlich als Gegenſeitigkeitsanſtalt ihren Gewinn
reſt=
los (100 Prozent) den Verſicherten zuführt, ſo konnten bei dieſem
günſtigen Gewinnergebnis die Ueberſchußanteile für das Jahr
1931 auf 40.1 Prozent des Jahresbeitrages und 4,6 Prozent des
Deckungskapitals erhöht werden. An Hypotheken hat die Ban1
zirka 80 Millionen angelegt; ihr Vermögen beziffert ſich jetzt auf
die Summe von mehr als 132 Millionen RM. Von den
Aus=
führungen des Generaldirektors Dr. Ullrich intereſſierte auch die
Mitteilung, daß die Bank bereits an Aufwertungsbeträgen 26
Millionen bezahlt hat und im Jahr 1932 weitere 20 Millionen
zur Auszahlung gelangen werden. Ganz beſonders hervorzuheben
iſt, daß die Aufwertungsquote ſich 1932 einſchließlich Zins auf
rund 26,5 Prozent ſtellt. Die organiſatoriſchen und techniſchen
Fragen beſprach eingehend der Direktor des Außendienſtes,
Reh=
feldt. Von beſonderem Intereſſe waren auch die Ausführungen
des Direktors Jannott von der Gothaer Allgemeinen
Verſiche=
rungsbank, die als Tochtergeſellſchaft der Gothaer
Lebensverſiche=
rungsbank von allen Dingen das Unfall= Haftpflicht= und
Auto=
geſchäft betreibt. Der Stuttgarter Geſchäftsſtellenleiter, Herr
Be=
zirksdirektor Hamma hielt einen Vortrag über: „Organiſation
und Werbung”
Schramm Lack= und Farbenfabriken A.G., Offenbach a. M. Die
Generalverſammlung der Schramm Lack= und Farbenfabriken A. G. in
Offenbach erledigte ohne Debatte die Regularien und genehmigte den
bekannten Abſchluß für das Geſchäftsjahr 1929/30, nach dem aus dem
Neingewinn von 96 302 (174 654) RM. auf die 1,6 Mill. RM.
Stamm=
aktien 5 Proz. (8 Proz.) Dividende und auf die 5400 RM.
Vorzugs=
aktien wieder 6 Prozent Dividende verteilt werden. Vom Vorſtande
wurde das bisherige Ergebnis des laufenden Geſchäftsjahres als wenig
günſtig bezeichnet. Große Konkurrenz und ſtarke Preisunterbietungen
wie auch die ſchlechte Wirtſchaftslage bei den Abnehmerkreiſen haben
den Geſchäftsgang beeinträchtigt. Da die Lagerbeſtände der Kunden
geleert ſind, hofft man, daß ſich eine Beſſerung der allgemeinen
Kon=
junktur gleichzeitig auf das Unternehmen günſtig auswirken werde.
Chr. Ad. Kupferberg u. Co., Komm.=Geſ. a. A., Mainz. In der
Generalverſammlung wurde die Bilanz, die einen Minderertrag von
259 000 RM. ausweiſt, genehmigt. Aus dem Geſchäftsbericht iſt zu
er=
wähnen, daß im Berichtsjahre an Bankſchulden und anderen
Gläubi=
gern 1400000 RM. zurückgezahlt wurden. Der Sektverbrauch ſei ſeit
dem Jahre 1928 auf etwa die Hälfte zurückgegangen. Durch den
Bei=
tritt zur Deutſchen Schutzvereinigung der Sekt=, Champagner= und
Spirituoſen=Induſtrie, Berlin, würde für die Folge ein weſentlich
raſcherer Eingang der Außenſtände gewährleiſtet. Die Ausſichten für
das kommende Geſchäftsjahr ſeien abhängig von der allgemeinen
Wirt=
ſchaftslage. Aus einer kürzlich erfolgten Preisſenkung werde eine
Be=
lebung des Geſchäftes erhofft.
Kohlenförderung der Saargruben. Die Förderung belief ſich im
Februar auf 970 354 To (im Vormonat 1014 482 To.). Die
durchſchnitt=
liche Tagesförderung betrug 45 977 (45 822) To. Die Leiſtung je Kopf
und Schicht 889 (876) Tonnen. Die Roheiſenerzeugung des Saargebiets
betrug im März 148 619 (137 644) To., die Rohſtahlerzeugung 149 614
(140 118) To., die Leiſtung der Walzwerke 107 077 (105 647) To.
Amerikaniſche Kabelnachrichken.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 21. April:
Getreide. Weizen: Mai 82½, Juli 64,50, September 64,25,
Dezember 67,75: Mais: Mai 61½, Juli 62½, September 61½,
Dezember 54½; Hafer: Mai 30,25, Juli 30,25, September 307,
Dezember 32½; Roggen: Mai 37, Juli 39,25, September 41½,
Dezember 43½.
Schweine: Leichte 7,55—7,75, leichte 6,65—7,00;
Schweinezu=
fuhren in Chicago 21 000, im Weſten 86 000.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 21. April:
Schmalz: Prima Weſtern 9,25; Talg, extra loſe 4½.
Getreide. Weizen: Rotwinter 94; Mais: loco New Vork
74½; Mehl: ſpring wheat clears 4,05—4,50; Getreioe... .l nach
England 1,6—2,3 sh, nach dem Kontinent 8—8½ C.
Kakao: Tendenz willig, Umſätze 163, Loconotiz 5½; Mai 5.17,
Juli 5,35, Sept. 5,51, Okt. 5,63, Dez. 5,72, Januar 1932 5.78,
März 5,91.
Frankfütier und deriiner Effeitenvorſe.
Frankfurt a. M., 21. April.
Die fortſchreitende Erleichterung am internationalen Geldmarkt
und die eingetretene Erholung zum Schluß der geſtrigen New Yorker
Börſe ließ die Börſe zum amtlichen Beginn nach den Abſchwächungen
im Abendverkehr zunächſt etwas freundlicher eröffnen, zumal auch die
Spekulation einige Rückdeckungen vorgenommen hatte. Später wurde
die Stimmung wieder recht unſicher, da die Londoner Börſe in
ſchwa=
cher Haltung eröffnet haben ſoll und auch die widerſprechenden
Mit=
teilungen über den Stand der Kunſtſeideverhandlungen eine gewiſſe
Unſicherheit hervorriefen, ſo daß die Spekulation im Verlaufe meiſt
wieder zu Realiſationen ſchritt. Die Grundſtimmung der Börſe war
jedoch recht widerſtandsfähig. Bei ſehr geringem Umſatz ergaben ſich
anfangs überwiegend kleine Kursbeſſerungen. Am Anleihemarkt lagen
deutſche Renten ſtark vernachläſſigt und ohne Umſatz. Von fremden
Werten blieben Türken, Rumänen und Mexikaner behauptet. An dem
Pfandbriefmarkt waren Liquidations= und Goldpfandbriefe
unverän=
dert; Reichsſchuldbuchforderungen 0.25 Proz. feſter Im Verlauf wurde
die Tendenz etwas feſter und das Geſchäft lebhafter, da die Berliner
Arbitrage ſtärkeres Intereſſe für Montanwerte bekundete.
Mannes=
mann ſtanden mit plus 2 Proz. dabei im Vordergrunde. Auch Phönix,
Gelſenkirchen, Stahlverein und Rheinſtahl lagen bis 1 Prozent feſter.
Die übrige Börſe verzeichnete ebenfalls Kursbeſſerungen bis zu 1Proz.
Bis zum Schluß der Börſe machten die Kurserholungen auf Deckungen
der Kuliſſe Fortſchritte. Für Spezialwerte war das Geſchäft ſehr
leb=
haft und Papiere, wie Aku, Bemberg, Holzmann, Siemens, A. E. G.,
J. G. Farben ſchloſſen bis zu 5 Proz, über Anfang. Auch die meiſten
Montanwerte verzeichneten erneut 1,5prozent. Kursbeſſerungen. Am
hieſigen Geldmarkt trat wider Erwarten eine Verknappung ein, ſo daß
der Satz auf 4 Prozent erhöht wurde. Am Deviſenmarkt nannte man
Mk. gegen Dollar 4.2002, gegen Pfunde 20.41. Von Uſancen lagen
Paris und Madrid erneut ſchwach. London—New York 4.8590, —Paris
124.29, —Mailand 92.78, —Madrid 49.00, —Schweiz 25.2, —
Hol=
land 12.097/g.
Die Abendbörſe war auch gegenüber den feſten Schlußkurſen
der Mittagsbörſe noch leicht um 0,25—0,50 Proz. an den Hauptmärkten
befeſtigt. Bevorzugt blieben Spezialbewegungen am Montan= und am
Kunſtſeidenmarkt. Das Geſchäft war vorübergehend etwas lebhafter.
Gegen Schluß neigte man leicht zu Realiſationen und wurde etwas
ſchwächer, als bekannt wurde, daß das Stahlhelm=Volksbegehren
ver=
wirklicht werden kann. Von Kurſen ſind zu nennen: Deutſche Bank
108.25. Danat 139.50, Dresdener Bank 1082/, Gelſenkirchen 83,
Rhein=
ſtahl 84.75, Stahlverein 58, Farben 150.75. Siemens 180, Geffürel
130, AEG. 111.5, Hapag 65.5, Nordd. Lloyd 65, Aku 89.
Berlin, 21. April.
Die heutige Börſe verkehrte in geſchäftsloſer, aber
widerſtandsfähi=
ger Haltung. Zu Beginn des Verkehrs lagen die Kurſe gegen den
geſtrigen Schluß etwa behauptet d. h., verglichen mit den ſchwächeren
Notierungen an der geſtrigen Frankfurter Abendbörſe und den etwa
auf gleichem Niveau liegenden Vorbörſentaxen wieder erholt. Die
Spekulation nahm im Einklang mit New York keine Deckungen vor,
wogegen die Kundſchaft eher etwas Realiſationsneigung bekundete. Hier
und da zeigen ſich bereits Anfänge der Ultimovorbereitungen, da
ver=
ſchiedene Papiere zur Schiebung hereingeſucht werden. Die Kurſe
brök=
elten angeſichts der faſt völligen Geſchäftsloſigkeit und auf das Fehlen
auch der kleinſten Anregung um zirka 1 Proz. ab. Salzdetfurth
ver=
loren zeitweilig 2,5 Proz. Später ſetzten dann aber einige Deckungen
ein, zumal Kunſtſeidewerte von der Arbitrage etwas ſtärker gefragt
wurden, und am Montanmarkt ein Bericht über eine leichte Beſſerung
am Eiſenmarkt anregte. Es ergaben ſich vielfach Gewinne von zirka
1 Proz. Akkumulatoren wurden verſpätet 4 Proz. niedriger feſtgeſetzt,
Anleihen und Ausländer ruhig, Altbeſitz wieder erholt.
Metallnotierungen.
Die Metallnotierungen in Berlin am 21. April ſtellten ſich
für je 100 Kg. für Elektrolytkupfer prompt cif Hamburg Bremen
oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung für die Dt.
Elek=
trolytkupfernotiz) auf 93,75 RM. — Die Notierungen der
Kom=
miſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes (die Preiſe
ver=
ſtehen ſich ab Lager in Deutſchland für prompte Lieferung und
Be=
zahlung) ſtellten ſich für Original Hüttenaluminium. 98 bis 99
Prozent, in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren 170 RM.,
des=
gleichen in Walz oder Drahtbarren. 99 Prozent, 174 RM.,
Rein=
nickel. 98—99 Prozent, 350 RM., Antimon=Regulus 51—53 RM.,
Feinſilber (1 Kg. fein) 39,50—41,50 RM.
Produkienberichte.
Frankfurter Häuteauktion. Die Haltung für Schaffelle war
gegen=
über dem Vormonat wenig verändert, Kalbfelle verzeichneten kleine
Aufſchläge gegen den Vormonat. Von Großviehhäuten ſchwere
Ge=
wichtsklaſſen durchweg etwas niedriger. Es erzielten (in Pfg. pro Pfd):
Kalbfelle ohne Kopf bis 9 Pfd. rot 124,25—128,25; über 9 Pfd. 105,25
bis 112; desgl. ſchwarz bis 9 Pfd. 92—101,25, über 9 Pfd.*80—90,
Schaffelle, vollwollig, 36; Blößen 24; Lammfelle 25—26,25.
Ochſen=
häute: 20—29 Pfd. 54,5, 30—39 Pfd. 54—57,25; 40—49 Pfd. 54—57,25;
50—59 Pfd. 62,25—72; 60—70 Pfd. 63—71; 80—90 Pfd. 61—65,25.
Rinderhäute: 2—29 Pfd. 65, 40—49 Pfd. 60—68,25; 50—59 Pfd.
67,25—77,25; 60—79 Pfd 67—75, 90—99 Pfd. 73. Kuhhäute: 40—49
Pfd. 46,5—52; 50—59 Pfd. 64—69.75; 60—70 Pfd. 65,5—73; 80—99
Pfd. 64—69 Pfg.
Berliner Produktenbericht vom 21. April. Die durch die
Brotpreis=
erhöhung geſchaffene Situation und das bevorſtehende
Wiederzuſam=
mentreten des Reichskabinetts verurſachten am heutigen Produktenmarkt
ſtärkere Unſicherheit, ſo daß im handelsrechtlichen Lieferungsgeſchäft
ver=
ſchiedentlich Realiſationen erfolgten. Weizen ſetzte 1—2 Mk., Roggen
in allen Sichten 2 Mk. niedriger ein; auch Hafer war bis um 2 Mark
abgeſchwächt. Am Produktenmarkt hielt ſich die Umſatztätigkeit
ange=
ſichts der vorſichtigen Kauftaktik der Mühlen in engen Grenzen. Das
Weizenangebot trat etwas mehr in Erſcheinung, während Roggen von
der erſten Hand, infolge der Feldarbeiten, keineswegs reichlicher
ange=
boten wird. Den wenig veränderten Forderungen ſtanden 1—2 Mk.
niedrigere Gebote gegenüber. Das Weizenmehlgeſchäft ſtagniert faſt
völlig, auch für Roggenmehl ſind die Käufer heute etwas
zurückhalten=
der; die Forderungen lauten unverändert. Die Gebote für Hafer ſind
im Anſchluß an den Rückgang der Lieferungspreiſe ermäßigt. Gerſte
liegt ruhig, aber ſtetig.
Viehmärkte.
* Mainzer Viehhof=Marktbericht vom 20./21. April. Auftrieb: 2
Ochſen, 15 Bullen, 575 Kühe oder Färſen, 300 Kälber, 850 Schweine.
Marktverlauf: In allen Gattungen ſchleppend, Ueberſtand. Preis
pro 50 Kilo Lebendgewicht: Ochſen a) 1. 44—47; b) 2. 33—35. Bullen
c) 32—36. Kühe a) 32—35, b) 25—30, c) 2—25, d) 16—20. Färſen:
a) 42—47. Kälber: c) 54—60, d) 40—52. Schweine: c) 42—46; d) 46
bis 48.
Kleine wiriſchaftsnachrichten.
Der vom Statiſtiſchen Reichsamt errechnete Aktienindex (1924—26:
100) ſtellt ſich für die Woche vom 13.—18. April 1931 auf 93,2
gegen=
über 94,7 in der Vorwoche, und zwar in der Gruppe Bergbau und
Schwerinduſtrie auf 89,2 (91,6), Gruppe verarbeitende Induſtrie auf
82,7 (84,0) und Gruppe Handel und Verkehr auf 114,9 (116,1).
Die Hauptgemeinſchaft des Deutſchen Einzelhandels in Berlin, eine
Spitzenorganiſation aller Einzelhandelsverbände im Reich, beruft die
Geſchäftsführer ihrer Mitgliederverbände zu einer Beratung nach
Frankfurt a. M., die am 12. Mai ſtattfinden ſoll.
In der deutſchen Baumwollinduſtrie hat ſich eine ſehr bedeutſame
Transaktion ſoeben vollzogen. Der Debag=Hammerſen=Dierig=Konzern
hat die Aktienmajorität der größten deutſchen Baumwollſpinnerei, der
Baumwollſpinnerei am Stadtbach in Augsburg, übernommen.
Die baulichen Arbeiten an der neuen Kölner Fabrik der Ford
Mo=
tor Company A. G. ſind bereits zu Ende geführt. Zurzeit ſind noch
etwa 300 Arbeiter mit der Maſchinenmontage beſchäftigt. Am 1. Mai
wird die Verwaltung von Berlin nach Köln überſiedeln.
Im Freiſtaat Heſſen beſchäftigen ſich 21 Betriebe mit der
Seifen=
herſtellung (von insgeſamt 625 im Reich). Jährlich werden über 60000
Zentner Seife, 38000 Zentner Feinſeife und 14 000 Zentner
Schmier=
ſeife erzeugt. Der Produktionswert ſämtlicher Seifenerzeugniſſe beträgt
6,7 Mill RMM. Im ganzen Deutſchen Reich werden übrigens
Seifen=
erzeugniſſe im Erzeugungswert von faſt 400 Millionen RM. jährlich
hergeſtellt.
Die Württembergiſche Wohnungs=Kreditanſtalt A.G. erhielt die
Genehmigung zur Auflegung von 4 Mill. GM. Tproz. Pfandbriefe.
Der A.R. der Harpener Bergbau A. G., Dortmund, beſchloß, der
auf den 30. Mai einzuberufenden G.V. vorzuſchlagen von dem
Ueber=
ſchuß des Geſchäftsjahres 1930 in Höhe von 7342 769 RM. 7 159 479
RM. zu Abſchreibungen zu verwenden und den Reſt von 183 230 RM.
vorzutragen. (Im Vorj. 6 Proz. Dividende.)
Der amerikaniſche Miniſter des Innern Wilbour hat einen
Ver=
trag unterzeichnet, der 48 Millionen Dollar für den Bau der Boulder=
Talſperre am Fluſſe Colorado vorſieht.
Berliner Kursbericht
vom 21. April 1931
Oeviſenmarlt
vom 21. April 1931
Berl. Handels=Geſ.
Danatbant . . . . . ."
Deutſche Bank u
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Llond
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
J. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
geutſche Cont. Ga
Heutſche Erdöl
124.—
138.50e
107.—
107.50
68.375
86.*0
65.125
109.125
76.50
99.75
92.25
48.—
123.—
137.25
77.125
Flektr. Lieferung
J. G. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ. f.elektr. Unterr
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen
Phil. Holzmann 103.—
ſtali Aichersleben
Klöcknerwerſe
Köln=Neueſſ. Baw
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Unin
Nordd. Wolle
Oberſchleſ. Kelsw
Orenſtein & Koppell 52.—
134.—
148.25
81.75
127.50
72.—
68.—
164.75
69.—
73.50
77.25
44.—
60.—
79.75
Polhphonwerke
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kali
Leonh. Tietz
Verein. Clanzſtof
Verein. Stahlwerke
Weſteregein Alkali
Agsb.=Nrnb. Maich.
Baſalt Linz
Berl. Karlet. Ind.
Hirich Kupfer
Holenlcke- Werke
Lindes Cismaſch.
VogelTelcar. Draht
Wanderer=Werle
7n5
.625
Helſingfors
Wien
Prag
Budapeſt
Sofia
Holland
Sslo
Kopenhagen
Stodholm
London
Buenns=Aire
New York
Belgien
ſtalien
Paris
Währung
100 finn. Mk
100 Schilling
100 Tſch.Kr
100 Pengö
1100 Leva
100 Gulden
100 Kronen
100 Kronen
00 Kronen
1x.Stg.
1 Pap. Peſo
1 Dollar
100 Belga
100 Lire
100 Francs
GeIdi
10.556
58.985
12.426
73.15
3.039
168.51
112.22/112 44
112.23
112.35
20.38
1.400
4. 196C
58.32
21.975
Brief
10.576
9.10
12.44
73.29
3.04
168.85
112.45
112.5
20.427
1.40
4.204
58.44
22.615
16 40 16.44
Schweiz
Spanien
Danzig
Japan
Rio de Janeiro
Jugoſlawien
Portugal
Athen
Zſtambu
Kairo
Kanada
Uruguay
Jsland
Tallinn (Eſtl.
Riga
Maldant, Kommanongefeafchcfe
Frankfurter Kursbericht vom 21. April 1931.
7% Dtſch. Reichsan
6%
5½%Intern.,
6% Baden ..
8% Bayern ..."
6%
82 Heſſen v. 28
89
v. 29
6‟ Preuß. Staat
80 Sachſen ....."
GSo
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7% Thüringen.
Dtſche. Anl.
Auslo=
ſunsſch. 41),
Ab=
löſungsanl. . . . ."
Dtſche. Anl.
Ablö=
ungsſch. (Neub.
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe .
—
8% Aachen v. 2
8½ Baden=Baden
6% Berlin ......
8% Darmſtadt v. 2
8%
v. 24
7% Dresden....
8% Frankfurt a. M.
70
v. 26
629
o. 26
8% Mainz ....
8½ Mannheim v. 26
6%
v. 27
8% München ..
8% Nürnberg. .
8% Wiesbaden
8% Heſſ. Landesbe
7"
8% „ Goldoblig.
4½% Heſſ. Lds.
Hyp.=Bk.=Liquid
4¾½ Kom.=Obl.
8% Preuß. Lds.
pfbr.=Anſt. G. Pf
52 „Soboblie
100
83.75
.25
80./,
100
81.75
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95.25
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99.5
79.5
85.5
2.85
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90.5
39
29.5
70.25
T4.25
76.75
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132 Otav i Minen 133 Schantung Handels * [ ← ][ ][ → ]
Nummer 111.
Mittwoch, den 22. April 1931
Seite 13.
Stawia woird aastilet.
2)
Roman von Alexandra von Boſſe.
Copyright 1930 by Karl Köhler u. Co., Berlin=Zehlendorf.
„Rein, dein Leben wird es nicht koſten”, ſagte ſie. „Heute
aber wollte ich dich nur bitten, mir den Tocelli vom Halſe zu ſetzen, und auf ihren Wunſch zurückkommend, wiederholte ſie:
ſchaffen.”
„Gern. Soll ich ihn töten?”
„Du ſollſt ihn dazu bringen, Villa Valcena zu verlaſſen, ſoll er fernbleiben.”
ehe er noch bei Papa um meine Hand angehalten hat. Papa
begünſtigt ſeine Werbung, wie ich zu bemerken glaube, Tocelli wie ich fürchte, mit deinem Vater einig iſt.”
iſt ſehr reich, er beſitzt gerade darum viel Einfluß in Rom, und
ich fürchte, Papa wird mich zwingen wollen, ihn zu heiraten.” reichen, ohne ihn zu kränken, denn eine Kränkung Tocellis würde
„Das kann er nicht!“
„Nein, das kann er nicht. Aber es ſoll auch nicht zum Ver= Papa maßlos erzürnen. Papa ſucht in Rom politiſchen Einfluß
ſuch kommen. Tocelli wird nicht freiwillig zurücktreten, wie 3u gewinnen, hofft dies durch Tocelli zu erreichen, der ein
Graf Yarelli es tat, als er bemerkte, daß ich nicht willig war, Freund der zurzeit Mächtigſten in Italien iſt.”
„Iſt er das tatſächlich?"
ſeine Werbung anzunehmen, und Papa mich doch dazu zwingen
wollte. Tocelli iſt nicht ſo. Ich habe ihm deutlich genug gezeigt,
Flavia zuckte die Achſeln.
daß mir ſeine Umwerbung nicht angenehm iſt, ja ſogar, daß er
„Wohl nur ſeines Reichtums wegen.”
mir verächtlich iſt, dennoch läßt er nicht ab. Ihn reizt mein
Widerſtand, und er würde es als Genugtuung anſehen, wenn ein beinahe verdrießliches Geſicht.
ich, durch väterlichen Machtſpruch gezwungen, dennoch ſein Weib
werden würde.
Oreſte lachte kurz und zornig auf:
„Du das Weib dieſes Emporkömmlings, dieſes Kriegsge= wird er weichen. Der Dickwanſt iſt nur bei der Angſt zu packen.”
winnlers, der aus dem Blute unſerer Soldaten Geld ſchlug?
Welcher Gedanke!”
ihn an. Sage ihm, ich ſei bereits verlobt.”
„Niemals wird das ſein!” ſagte Flavia ſehr beſtimmt. „Doch
„Verlobt — mit mir?"
leider iſt Papa anderer Meinung über ſolchen im Kriege
erwor=
benen Reichtum. Er ſchändet nicht, denkt er. Er ſelbſt wurde
reicher während des Krieges. Er gewann Villa Valcena.”
Oreſte runzelte die Brauen, ſchüttelte den Kopf.
„Er doch nur durch zufällige günſtige Umſtände, nur am wahr?”
Verluſte des Feindes gewinnend, was kein Unrecht iſt.”
Flavia blickte nachdenklich vor ſich nieder, vermied es, Oreſte regungslos, wie aus Bronze gegoſſen und mit leicht geſenktem
anzuſehen, und Wehmut prägte ſich um ihren ſtolzen, leicht ge= Kopſ, während nur ſeine Kiefern leiſe mit dem Gebiß ſpielten.
wölbten Lippen aus; und leicht die Achſel hebend, ſagte ſie leiſe: Bluebird hatte den Hals geſtreckt und knabberte an Ginſter=
„Man kann darüber verſchiedener Meinung ſein.”
Oreſte dachte daran, daß ihre Mutter Oeſterreicherin ge= blickte aus ihrem Sitz auf Oreſte herab, der zu ihr aufblickte. Ein
weſen war und wußte, daß ſie ihre Mutter, die ſie früh verlor, unſagbar zärtlicher Strahl brach aus ihren ſchönen, dunklen
heiß geliebt hatte, die Tote gleich einer Heiligen verehrte. So Augen, als ſie ſich ein wenig herabneigte und ſehr ſanft, ſehr leiſe
ſehr ſie italieniſche Patriotin war, gehörte doch ihre Teilnahme erwiderte:
dem unglücklichen Oeſterreich.
„Ja, das kann man wohl”, gab er zu. „Und es wäre wohl nicht gerade dich um dieſe Gefälligkeit bitten.”
edler, großmütiger und Italiens würdiger geweſen, wenn wir Dieſes Zugeſtändnis nun dünkte ihn ſo viel, als habe Flavia
ben unterlegenen, wehrloſen Gegner nicht nachträglich ausge= ihm geſtanden, daß ſie ihn über alles liebe.
plündert hätten. So ſieht jedenfalls er das an, was wir Repa=
Fationen nennen. Aber immerhin kann man nicht als Unrecht ſchaftlicher Liebe drängten ſich über ſeine Lippen, weil ſein Herz
anſehen, was vertraglich feſtgeſetzt wurde.”
„Was alles gilt heute nicht als Unrecht?” war ihre Ent= verſuchte er ihre Hand zu erhaſchen, um ſie mit Küſſen zu
be=
decken. Flavia hob ſie abwehrend:
gegnung.
(Nachdruck verboten.)
Aber ſie wollte das Geſpräch nicht in dieſer Richtung fort=
„Schaffe mir Tocelli vom Halſe! Es iſt mir gleichgültig,
auf welche Weiſe er reich wurde, ich frage nicht danach, aber mir
„Gut, das will ich,” nickte Oreſte, „ſelbſt wenn er bereits,
„Dann mußt du vorſichtig ſein und ſeine Entfernung er=
Oreſte ſtreichelte die Mähne ſeines Hengſtes, machte dazu
„Ja, wie ſoll ich dann erreichen, daß der Kerl Villa Valcena
verläßt und dich aufgibt? Nur wenn ich ihm drohe, ihm den
Hals umzudrehen, wenn er es wagt, dich weiter zu beläſtigen,
„Stelle ihm die Ausſichtsloſigkeit ſeiner Werbung vor. Lüge
„Sagſt du das, würde deine Miſſion verfehlt ſein.”
„Warum? Er weiß, daß ich dich liebe und daß du mich —
nun — doch jedenfalls ein bißchen gern haſt, Flavia, nicht
Sie hielten dicht nebeneinander. Der Araberhengſt ſtand
büſchen. Der Araber war kleiner als die engliſche Stute, Flavia
„Ein bißchen ſchon, Oreſte, das weißt du, ſonſt würde ich
„Flavia — Flavia!” ſtammelte er erregt, und Worte
leiden=
davon ſo übervoll war und überſtrömte; aber vergebens
„Still, ſtill, Oreſtel. Schaffe mir Tocellt vom Halſe, und ich
werde es dir danken.”
Das war ſchon ein halbes Verſprechen, womit er ſich
be=
gnügen mußte. Aber das kleine Zugeſtändnis, begleitet von der
unbewußten Zärtlichkeit ihres Blickes, war mehr, als er bisher
je von ihr erreicht hatte, es beglückte und berauſchte ihn, denn
lange ſchon hungerte ſein Herz nach einem Zeichen von ihrer
Liebe. Flavia hütete ſich ſonſt, ihm ein ſolches Zeichen zu geben,
da ſie ihm nicht gewähren konnte oder wollte, was er begehrte.
Oreſte war ein Jahr älter als ſie. Er war noch ein Knabe
geweſen, als man ſie bereits zu den Erwachſenen gerechnet hatte,
in dem Jahre vor dem Kriege. Damals hatte ſie die ungeſtüme
Verehrung des knabenhaften Vetters nachſichtig geduldet, ohne
mehr als ſchweſterliche Zärtlichkeit für ihn zu empfinden.
Wäh=
rend des Krieges war Oreſte zum Manne gereift, der älter
er=
ſchien, als er den Jahren nach war. Und er war ihr treu
ge=
blieben. Es waren nicht leere Worte, wenn er verſicherte, daß
er nie eine andere geliebt hätte. Liebeleien lagen zur Genüge
hinter ihm, er war jung, ſein Blut heiß, zu einem kurzen Rauſch
flammender Leidenſchaft hatten ihn andere Frauen entzündet,
aber nur Flavia liebte er tief und war.
Seine unentwegte Treue rührte Flavia, und es machte ſie
in gewiſſer Weiſe glücklich, ſich von ihm geliebt zu wiſſen. Sie
liebte ihn, doch war ihrer Liebe keine Leidenſchaft beigemengt,
und was ſie für ihn empfand, kam mehr ſchweſterlicher
Zunei=
gung gleich, worüber ſie ſich nicht ganz klar war. Sie wußte
nur, daß das, was ſie für Oreſte empfand, nicht den
Empfin=
dungen der Leidenſchaft gleichkam, die ſie einſt für einen anderen
Mann erfüllt hatten. Glaubte ſie trotzdem Oreſte, den Mann,
zu lieben, nicht nur wie eine Schweſter einen geliebten Bruder
liebte, ſollte er doch nicht wiſſen, daß ihre Gefühle ihm
gegen=
über ſich verändert hatten, obgleich ſie ſah, wie ſehr er unter
ihrem ſcheinbaren Gleichmut litt.
Oreſte unterdrückte gewaltſam die Worte leidenſchaftlicher
Liebe, die ſich über ſeine Lippen drängen wollten, und zornig
rief er aus:
„Warum kannſt du mir nicht mehr vertrauen? Warum
willſt du mir nicht jetzt ſchon das Geheimnis anvertrauen, das
trennend zwiſchen dir und mir liegt?"
Geduld!” bat Flavia. „Vielleicht braut ſich daheim bereits
der Sturm zuſammen, der mich aus Valcena vertreiben wird.
Denn, ſiehſt du, wird Papa verlangen, daß ich Tocelli heirate,
wird er mich dazu zwingen wollen, dann muß es zum Bruch
kommen, und ich werde Valcena verlaſſen müſſen. Du weißt,
Papa verlangt unbedingten Gehorſam von ſeinen Kindern,
ſo=
lange ſie unter ſeinem Dache wohnen. Schon als um
Weihnach=
ten Graf Barelli um mich warb, ſtellte er mich vor die
Alter=
native, entweder ſein Haus zu verlaſſen oder mich zu fügen. So
wird es auch diesmal werden, wenn es dir vorher nicht gelingt,
Tocelli zu vertreiben. Ich bin majorenn und beſitze mein
eige=
nes kleines Vermögen, das die liebe Mama mir mit dem
aus=
drücklichen Wunſch hinterließ, daß es mir bei meiner
Volljährig=
keit zu eigener Verfügung ausgehändigt werden ſollte, was auch
geſchah. Es iſt auf der Banca d’Italia in Rom deponiert, und
ich kann frei darüber verfügen. Ich werde alſo nicht ganz
mittel=
los ſein, muß ich Valcena verlaſſen.”
(Fortſetzung folgt.)
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ſtunden zur Einſicht offen. Auch werden
dort die Angebotſcheine abgegeben.
Angebote ſind bis Mittwoch, den
29. April I. J., 10 Uhr, bei
unter=
zeichneter Stelle einzureichen. (st. 6232
Darmſtadt, den 20. April 1931.
Städt. Tiefbauamt.
Pferdedung=Verſteigerung.
Am Samstag, den 25. April 1931,
10 Uhr, werden in der ehemaligen
Artilleriekaſerne 61, Beſſungerſtr. 125,
ca. 20 Loſe Pferdedung — Matratze —
gegen Barzahlung verſteigert. (6276
Heſſiſches Polizeiamt Darmſtadt.
Dr. Uſinger.
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Städtische Akademie
für Tonkunst
Darmstadt, Elisabethenstraße 36
Gegründet 1851 Fernruf 35o0 (Stadtverwaltung)
Direktor: Professor W. Schmidt
Städtischer Musikdirektor.
Eintritt jederzeit.
Beginn neuer Kurse in allen Abteilungen
im Frühjahr und Herbst.
50 Lehrkräfte in allen Fächern der Musik.
Im Hauptfach nur Einzelunterricht.
Freie Wahl der Lehrkraft und der
Unterrichtszeit.
Kinder und Erwachsene.
Konservatorium für Musik: Abteilung
für Dilettanten.
Hochschule für Musik für Studierende
zur beruflichen Ausbilchug.
Nähere Auskunft, Schulgesetze und Anmeldungen
im Sekretariat der Städtischen Akademie für Tonkunst.
Elisabethenstraße 36.
8r 0099
Sprechstunden des Direktors: Vormittags von z: bis
72:½, Uhr, nachmittags nur nach vorheriger Anmeldung.
Mittwoch,
Re nachmit. 4 Uhr: Biehang
der Barmstädter
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Lose 3 1 Mark in Darmstadt bei allen staatlichen
Lotterie-Einnehmern und Lose Geschäften.
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Am Donnerstag, den 23. April
1931, nachmittags 3 Uhr, verſteigere
ſich in meinem Verſteigerungslokal
Luiſen=
ſtraße zwangsweiſe meiſtbietend gegen
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Barzahlung:
1 Drogenſchrank, 1 Stehlampe, 1
Stand=
uhr, 1 Motorrad, 1 Felgenſpaner, 1
Akkord=Zither. 1 Schreibtiſch, 1
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decke, 3 Deckenbezüge, 8 Kiſſenbezüge,
6 Handtücher, 1 Kaffeedecke, ſowie
Möbel aller Art.
Hieran anſchließend an Ort und Stelle:
1 Schreibtiſch, 1 Klavier, 2 Klubſeſſel.
Hieran: 1 Stanzmaſchine, 1
Schreib=
maſchine, 1 Kaſſenſchrank.
Darmſtadt, den 22. April 1931.
Jung
Stellv. des Gerichtsvollziehers Weinheimer
in Darmſtadt.
Darmstädter und Nationalb ank
Kommanditgesellschaft auf Aktien
Der Gewinnanteil für das Geschäftsjahr 1930 wurde
für die Aktien zu RM. 100.— auf RM. 8.—,
für die Aktien zu RM. 1000.— auf RM. 80.—
festgesetzt. Die Auszahlung erfolgt vom 20. d. M. ab untel
Abzug von 10% Kapitalertragssteuer, also
für die Aktien zu RM. 100.— mit RM. 7.20,
für die Aktien zu RM. 1000.— mit RM. 72.—
egen Einreichung des Dividendenscheines
Nr. 3 zu den Aktien mit der Firma „Darmstädter und
Nationalbank Kommanditgesellschaft auf Aktien"
bei der Darmstädter und Nationalbank
Kommanditgesell-
schaft auf Aktien, Berlin W. 8, Behrenstraße 68/70, und
deren sämtlichen Niederlassungen.
Die Dividendenscheine eind auf der Rückzeite mit dem
Firmenstempel bzw. dem Namen des Einreichers zu versehen-
6255b
Berlin, den 18. April 1931.
Darmstädter und Nationalbank
Komanditg esellschaft auf Aktien