Darmstädter Tagblatt 1931


22. April 1931

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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 111
Mittwoch, den 22. April 1931.
194. Jahrgang

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Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streil uſw., erliſcht
ſede Verpflichtung auf Erfüllung der Anzeigen=
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und Teſtung von Schadenerſatz. Bel
Konkurs oder gerſchtiſcher Beltreibung fällt jeder
Nabatt weg. Banſkonto Deutſche Bani und Darm=
ſtädter
und Nationalban

Aoſciap des Poltsdegehrens i Preapen.
Die Mindeſtzahl von 5½4 Millionen Wählern überſchrikken. Prüfung der Einkragungen durch den Landes=
wahlleiter
. Bolksenkſcheid bei ablehnender Halkung des Landkages. Gerüchke über
Vorverlegung der Neuwahlen auf den Herbſt.

* Der Anfang.
Erfolg des Stahlhelm-Volksbegehrens
für Landkagsauflöſung.
Die Liſten zur Eintragung für das Volksbegehren Auflöſung
des Preußiſchen Landtages ſind am Dienstag geſchloſſen worden.
Der Stahlhelm teilt als ſeinen erſten Eindruck mit, daß der Sieg
gelungen ſei, daß alſo die Mindeſtzahl von 5½ Millionen Wäh=
lern
das iſt ein Fünftel der Stimmberechtigten in Preußen
weit überſchritten ſei. Das iſt vorläufig allerdings nur eine
Schätzung anhand der beim Stahlhelm vorliegenden Teilergeb=
niſſe
. Endgültiges wird man früheſtens am Mittwoch abend
erfahren, weil vorher die abſchließenden Meldungen in Berlin
nicht vorliegen. Der letzte Tag hat noch einen ſtarken Auftrieb
gebracht. Trotzdem iſt nicht zu beſtreiten, daß die Großſtädte
verſagt haben und die in ſie geſetzten Erwartungen nicht erfüll=
ten
. Dafür liegen aus dem flachen Lande Ergebniſſe vor, die
bis zu 40 Prozent und mehr gehen. Es müſſen aber immer
mehrere hundert Dörfer zuſammen den Ausfall einer Großſtadt
wettmachen. Vorläufig jedenfalls kann man annehmen, daß die
Mindeſtzahl von Stimmen aufgebracht wurde.
Der weitere Weg iſt nun der, daß innerhalb von 8 Wochen
verfaſſungsgemäß der Stahlhelm die von ihm geſammelten Liſten
mit den Eintragungen dem Landeswahlleiter einzureichen hat,
der die Eintragungen auf ihre Richtigkeit prüft und das amtliche
Ergebnis feſtſtellt. Ob der Stahlhelm dieſe Friſt ausnutzt, iſt
im Augenblick noch nicht bekannt. Der Bundesvorſtand iſt ein=
berufen
und wird dann über die weitere Taktik beraten. Es
näre immerhin denkbar, daß auch ein Intereſſe für den Stahl=
helm
darin liegt, die Liſten nicht zu früh einzureichen, weil ſonſt
der Volksentſcheid gerade in den Sommer hineinfiel, alſo in eine
denkbar ungünſtige Zeit. Das Volksbegehren muß dann dem
Landtag zugeleitet werden, der darüber abſtimmen muß, worauf
dann der Volksentſcheid bei ablehnender Haltung des Landtages
durchgeführt werden kann. Beim Volksentſcheid handelt es ſich
ja nicht mehr um eine Eintragung, ſondern um eine Abſtimmung
an einem Sonntag. Um den Volksentſcheid durchzubringen,
wären von 26½ Millionen Wahlberechtigten die Hälfte, alſo etwa
13,1 Millionen Stimmen aufzubringen. Die preußiſche Regie=
rung
kann natürlich den Volksentſcheid hinausziehen, wenn der
Wahlleiter umfangreiche Prüfungen vornimmt. Dieſe wären
wahrſcheinlich, wenn das Eintragsergebnis knapp die Mindeſt=
zahl
von 5½ Millionen erreicht hätte. Iſt die Stimmenzahl aber
bedeutend höher, dann würden auch Beanſtandungen das Ergeb=
nis
nicht mehr beeinfluſſen. Die Regierung wird von der
Hinausſchiebung vielleicht auch Gebrauch machen, wenn infolge
von Verhandlungen zwiſchen Zentrum und Sozialdemokraten
die Durchführung des Volksentſcheides durch freiwillige Vorver=
legung
der Neuwahlen auf den Herbſt überflüſſig werden ſollte.
Abmachungen zwiſchen Zenkrum und Sozial=
demokrafen
wegen Vorverlegung der
preußiſchen Landkagswahlen.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
* Die Gerüchte von Verhandlungen zwiſchen Zentrum und
Sozialdemokraten wegen der Vorverlegung der preußiſchen Land=
tagswahlen
in den Herbſt ohne Rückſicht auf den Ausgang des
Volksbegehrens ſind von der Preußenregierung dementiert
worden, dagegen nicht von den Koalitionsparteien. Wir haben
Grund zu der Annahme, daß eine ſolche Ableugnung nicht möglich
iſt. In parlamentariſchen Kreiſen iſt inzwiſchen über die Einzel=
heiten
allerlei durchgeſickert. Man ſpricht ſogar ſchon von Vor=
abmachungen
, die darauf hinauslaufen ſollen, daß die Wahlen
im Herſt ſteigen und daß, falls dabei die Sozialdemokraten aus
der Regierung herausgedrängt werden ſollten, das Zentrum bereit
iſt, ſie zu entſchädigen, indem es bei der nächſten Reichspräſidenten=
wahl
für den ſozialdemokratiſchen Kandidaten ſtimmt. Ein auf
den erſten Blick phantaſtiſch anmutender Plan, der aber doch
durchaus der Gleichgewichtstheorie des Zentrums entſprechen
würde, die darauf berechnet iſt, die Sozialdemokratie weiterhin im
Reich zur Verfügung Brünings zu halten und zu verhindern, daß
es auf der ganzen Front, im Reich wie in Preußen, zu einer Oppo=
ſition
der Sozialdemokraten kommt. Wir ſind der Auffaſſung, daß
die beiden beteiligten Parteien das Beſtehen ſolcher Abſichten ent=
ſchieden
beſtreiten werden. Die endgültige Entſcheidung wird
aber erſt fallen, wenn man ſieht, daß der Stahlhelm imſtande iſt,
ſein Volksbegehren weiter zu treiben. Aber wir wiſſen trotzdem,
daß es ſich um mehr als um politiſchen Klatſch handelt.

Reglerungsmaßnahmen gegen Broipreiserhöhungen
* Berlin, 21. April. (Priv.=Tel.)

Der Reichsernährungsminiſter hat unmittelbar nach ſeiner
Rückkehr die Bemühungen aufgenommen, um eine allgemeine Er=
höhung
des Brotpreiſes, wie das von der Berliner Bäckerinnung
angefangen wurde, zu verhindern. Er denkt dabei offenbar auch
daran, von reichswegen der Verknappung am Mehlmarkt entgegen
zu wirken und dadurch eine Senkung des Mehlpreiſes zu erzielen.
Gleichzeitig ſoll aber auch ein Konſumbrot eingeführt werden,
dem 15 Prozent Roggenſchrot beigemiſcht werden, das ſich alſo
dem früheren Kommisbrot in Ausſehen und Geſchmack annähert,
und das zum alten Preis weiterverkauft werden müßte, auch
wenn eine Erhöhung des Brotpreiſes für andere Miſchungen ſich
im übrigen nicht vermeiden ließe.

Am das Schiele=Programm.

Vorſtoß der Agrarparkeien beim Kanzler.
* Berlin, 21. April. Priv.=Tel.)
Am Donnerstag ſollen die Arbeiten des Kabinetts wieder
beginnen. An der Spitze ſteht die Entſcheidung über die vom
Reichsernährungsminiſter aufgeſtellten landwirtſchaftlichen For=
derungen
, deren Durchführung auf Grund des Ermächtigungs=
geſetzes
erfolgen ſoll. Es iſt ja bekannt, daß darüber erhebliche
Differenzen im Kabinett entſtanden und die Schwierigkeiten noch
keineswegs überwunden ſind. Wie ernſt ſich die Lage geſtalten
kann, dafür nur ein Beiſpiel: Die Vertreter des Land=
volkes
, der Konſervativen Partei, des Bayeri=
ſchen
Bauernbundes und des Chriſtlichſozialen
Volksdienſtes haben ſich zum Donnerstag vormittag beim
Kanzler angemeldet, um ihn darauf aufmerkſam zu ma=
chen
, daß wirtſchafltich und pſychologiſch die Durchführung
der neuen Hilfsmaßnahmen keinen Aufſchub mehr
verträgt, und daß ſie ihre Stellung zum Kabi=
nett
Brüning in ihrer parlamentariſchen Fraktion davon
abhängig machen würden, ob das Kabinett das
Schiele=Programm einſchließlich der Erhöhung
des Butterzolles bis zum 15. Mai verabſchiedet.
Sie wollen ſogar ſoweit gehen, zu erklären, daß, falls bis
Mitte Mai nichts Entſcheidendes geſchehen ſei,
ſie im Aelteſtenrat des Reichstages die Einbe=
rufung
des Paxlamentes verlangen würde um
ein Mißtrauensvotum gegen das Kabinett zu
ſtellen. Das iſt eine Drohung, die naturgemäß die Lage des
Kabinettes Brüning kompliziert, da Wirtſchaftspartei und Agrar=
flügel
des Zentrums die Aktion mindeſtens moraliſch unterſtützen.
Man darf indes wohl annehmen, daß es faktiſch dieſes Druckes nicht
bedurft hätte, denn auch die Agrarmaßnahmen Schieles ſtehen im
Dienſte der Reviſionspolitik. Neben dem in erſter Linie bezweck=
ten
Schutz unſerer Landwirtſchaft ſollen ſie den Ländern, die mit
uns Handel treiben, eindringlich vor Augen führen, daß wir allein
nicht mehr imſtande ſind, die Reparationen zu bezahlen, und daß
deshalb mit uns auch die anderen Völker darunter zu leiden
haben, wenn nicht eine weſentliche Erleichterung der Reparationen
zu erreichen iſt.

Die Königsberger Spionage-Affäre.

Die franzöſiſchen Geheimdienſtoffiziere
nach Polen ausgereift.
Die beiden franzöſiſchen Nachrichtenoffiziere, die in Königs=
berg
in Begleitung des Konſuls und eines zweiten Herrn der
franzöſiſchen Berliner Botſchaft übende Artillerie photographier=
ten
, haben, wie nicht anders zu erwarten, die erſte ſich bietende
Gelegenheit benutzt, um über die Grenze zu verſchwinden. Sie
haben ſich nach Dirſchau begeben. Die deutſchen Behörden haben
alſo das Nachſehen und es wird nicht möglich ſein, die Uebeltäter
vor ein Gericht zu ſtellen, wenn die Unterſuchung noch weitere
Schuldmomente erbracht haben wird. Die Begleiter der beiden
Nachrichtenoffiziere erfreuen ſich diplomatiſcher Vorrechte, können
alſo nicht gerichtlich verfolgt werden. Trotzdem geben wir uns
nach wie vor der Erwartung hin, daß die Tage des Konſuls
und des Militärattachés gezählt ſind.

Die Flokkenbeſprechungen.
London erwarket mit Spannung die franzöſiſchen
Daiſchläe.
EP. London, 21. April.
Der Sachverſtändigenausſchuß, der die ſchwierige Aufgabe der
edaktion des franzöſiſch=italieniſchen Flottenpaktes zu löſen hat,
rtagte ſich nach einer kurzen Sitzung am Montag bis zur Rück=
hr
des franzöſiſchen Ausſchußvertreters Maſſigli. In hieſigen
olitiſchen Kreiſen erwartet man mit Spannung die neuen fran=
ſiſchen
Vorſchläge in der Frage der Erſatzbauten für veraltete
riegsſchiffe. Sollten dieſe von Maſſigli mitzubringenden Vor=
läge
für England und Italien unannehmbar ſein, ſo dürfte das
ebereinkommen kaum noch zu retten ſein.
Suchl Frankreich die Abrüſtungskonferenz

Der als gut unterrichtet bekannte Pariſer Berichterſtatter des
Journal de Geneve berichtet am Dienstag, die franzöſiſch=
italieniſchen
Flottenverhandlungen hätten in den
letzten Tagen eine derartig ungünſtige Wendung genom=
men
, daß gegenwärtig nur noch verſucht werde, nach außen=
hin
den Eindruck eines offenen Zuſammenbruchs
zu verhindern. In England werde die öffentliche Meinung
bereits auf eine unbefriſtete Vertagung der Flottenverhandlungen
mit Frankreich unter Hinweis auf die von den Franzoſen gemach=
ten
Schwierigkeiten vorbereitet. Damit ſei jedoch eine äußerſt
gefährliche Lage eingetreten, da der Zuſammenbruch der
Flottenverhandlungen ſowie die Angelegenheit der deutſch= öſter=
reichiſchen
Zollunion zu einer Gefährdung der Beziehungen zwi=
ſchen
England und Frankreich führen könnte. Falls Eng=
land
und Frankreich ſich nicht verſtändigten,
müſſe die Abrüſtungskonferenz auf 1933 verſcho=
ben
werden.

* Zwiſchen Weiß und Rok.
Die Lage, in der ſich das Reich außenpolitiſch befindet, iſt
aufs ganze geſehen nicht unähnlich jener, in der ſich in den
Jahren 191820 jene gefangene deutſche Armee hinter Stachel=
draht
befand, als in Rußland zum erſten Mal die Klingen
zwiſchen roter und weißer Armee gekreuzt wurden.
Wir werden uns davor zu hüten haben, und haben es auch
in den vergangenen Jahren verſtanden, a priori für die eine
oder andere Partei uns zu entſcheiden. Weder die gläſernen
Luftſchlöſſer, die uns Smoking=Bolſchewiſten vorzaubern wollen;
noch die Greulpropaganda, die gegen Boxer, Boches und
Bolſchewiſten ſtets ihre guten Dienſte getan hat; weder ameri=
kaniſche
Oelintereſſen, noch die Bemühungen der Kirchen aller
Schattierungen werden die politiſche Entſcheidung beeinfluſſen
dürfen. Um dieſe Entſcheidung ſelbſt werden wir auf die Dauer
nicht herumkommen. Die alten Schwierigkeiten deutſcher Europa=
politik
tauchen wieder auf, vermehrt auf der einen Seite durch die
Gefahr des Kommunismus, auf der andern durch die Tatſache
der internationalen Verſchuldung. Das Gelingen des Fünfjahres=
planes
(unter welchen Begleitumſtänden auch immer) trifft zeit=
lich
zuſammen mit der ſchwerſten Kriſe der kapitaliſtiſchen Welt.
Und die zentral geleitete Entfaltung der produktiven Kräfte eines
Kontinent=Staates bildet eine Parallelerſcheinung zur ökonomi=
ſchen
Selbſtverſtümmelung eines balkaniſierten Europas. Ruß=
land
wie Europas innere Schwierigkeiten (verſchiedenen Wurzeln
entſpringend) verſchärfen die außenpolitiſche Spannung; denn
noch ſtets hat ſich die Wendung nach außen als geeignetes Mit=
tel
erwieſen, innere Nervoſität abzureagieren.
Der Gegenſatz EuropaRußland, ſtammt nicht von heute.
Und es hieße ihn ſehr falſch deuten, wollte man ihn mit tages=
politiſchen
Maßſtäben meſſen. Das ruſſiſche Volk löſt ſich aus
einer Verbindung mit der abendländiſchen Kultur, die ihm einſt.
durch Peter den Großen aufgezwungen wurde. Es tut das auf
ſeine Weiſe, die uns wild und grauſam anmuten mag. Aber
auch Peter d. Gr. ließ den Bojaren, die ſich ihre langen Bärte
nicht abnahmen, den Kopf abſchlagen. Faſt erſcheint es als
tragiſche Ironie, daß Rußland vom Abendland ein ganz abend=
ländiſches
, rationales, un=irdiſches und abſtraktes Denkgebäude
übernommen hat: das Syſtem Marxens. Doch auch damit wird
es in ſeiner Art fertig. Das Volk wallfahrtet zum Kreml, der
heute wie ehemdem das Herz Moskaus, damit das Herz Groß=
Rußlands und damit das Herz des ruſſiſchen Reiches iſt, um ein
altes ruſſiſches Sprichwort zu gebrauchen. Im Kreml aber liegt
Wladimir Ilüitſch Uljanow, genannt Lenin. In ſeinem Denken
ein Jünger Marxens, in ſeinem Handeln ein Nachfahre Peters
d. Großen. Und vielleicht ein wenig Iwans des Schreck=
lichen
. So wurde ja im Leninismus aus der ſtaatenloſen
Vergeſellſchaftung der Produktionsmittel eine ſtaatliche Plan=
wirtſchaft
; und damit bereits der Marxismus auch geiſtig über=
wunden
. Im Politiſchen bedeutet der Sowjetſtaat de facto die
Diktatur des Einzelnen oder beſſer einiger Weniger und damit
die geiſtige und tatſächliche Ablehnung des weſtlich=demokratiſchen
Staates eines Kerenſki. Daß es wiederum nicht nur ein Einzel=
ner
iſt, der als Diktator regiert wie Napoleon oder Muſſolini
mag in uralten, primitiven Verhältniſſen ſeine letzte, kaum
aufſpürbare Wurzel haben. Mit der geiſtigen Loslöſung zu=
gleich
vollzieht ſich eine geopolitiſche Schwergewichtsverlagerung
von ſäkularer Bedeutung. Wir vermögen ihre erſten Anfänge
ſchon zu erkennen, wenn wir an die Erbauung der Turkſib
uns erinnern. Schon vor dem Krieg war ſibiriſche Butter aus
dieſen unendlich reichen Gebieten Weſtſibiriens auf dem euro=
päiſchen
Markt. Damals vielleicht noch mehr ein Kurioſum, weiſt
uns dieſe Tatſache doch den Weg zum Verſtändnis: im Organis=
mus
des ruſſiſchen Euraſien gehen Verſchiebungen vor ſich, die
natürlich nach Jahrzehnten vielleicht erſt zum Abſchluß gekommen
ſein werden. Damit aber gewinnt dann die ruſſiſche Politik
gegen Europa mehr und mehr ein anderes Geſicht: eine chine=
ſiſche
Mauer wird ſich zwiſchen Rußland und Europa erheben.
Nicht zu beantworten haben wir heute die Frage, ob jene Kon=
zentrierung
der ruſſiſchen Kraft im öſtlichen Europa und weſt=
lichen
Sibirien ein erſter Aufmarſch zu einem Kampf um die
Weltherrſchaft iſt, der ſich nach den Worten des Japaners Graf
Okuma auf den Feldern Sibiriens dereinſt entſcheiden werde.
Die praktiſche Politik wird auf ſolch weite Sichten keine Wech=
ſel
zu ſignieren haben; der Betrachter der weltpolitiſchen Ent=
wicklung
wird mit ihr rechnen. Hebt ſich doch ſchon heute deut=
lich
die künftige Entwicklung von der Folie der gegenwärtigen
Konſtellation ab. Dieſe künftige Entwicklung aber würde Deutſch=
land
, wenn es ſich auf Rußlands Seite ſtellt, in eine Lage brin=
gen
, ähnlich der, die Bismarck einmal warnend beſchrieben hat:
.. daß ein gemeinſamer Krieg (Preußens und Rußlands)
gegen die Weſtmächte in ſeiner ſchließlichen Entwicklung ſich
wegen der geographiſchen Verhältniſſe und wegen der franzöſi=
ſchen
Begehrlichkeit nach den Rheinlanden notwendig zu einem
preußiſch=franzöſiſchen kondenſieren müſſe, . .. daß Rußland,
entfernt von dem Kriegsſchauplatze, von den Leiden des Krieges
weniger betroffen ſein, Preußen dagegen nicht nur die eigenen,
ſondern auch die ruſſiſchen Heere materiell zu erhalten habe,
und daß die ruſſiſche Politik dann an dem längeren Arm des
Hebels ſitzen würde und uns, auch wenn wir ſiegreich wären,
ähnlich wie in dem Wiener Kongreß und mit noch mehr Gewicht
werde vorſchreiben können, wie unſer Friede beſchaffen ſein ſolle‟,
Man erſetze in dieſen Ausführungen Preußen durch Deutſchland
und man hat eine Antwort auf jene Beſtrebungen, die eine Oſt=
orientierung
für notwendig halten. Ja, die der Auffaſſung ſind,
daß nur durch ein Zuſammengehen von Sowjetrußland mit
Sowjetdeutſchland der unwürdige Zuſtand, der finanziellen
Verſklavung Deutſchlands beendet werden könne. Beſtrebungen,
wie ſie etwa von den nationalen Sozialiſten der Otto= Straſſer=
gruppe
und dem nationalen Aktivismus getragen werden. Der
Gedanke, daß ein Sowjetdeutſchland, Arm in Arm mit Rußland,
das Jahrhundert in die Schranken fordern könne, daß es die
Kriegsſchulden mit einem Federſtrich annullieren werde (wie auch
Sowjetrußland von ſeinen 20=Milliardenſchulden an Frankreich
keinen roten Heller bezahlt hat), dieſer Gedanke hat ohne Zwei=
fel
zunächſt etwas Beſtechendes, mindeſtens für den, der auch
die ſtaatliche Planwirtſchaft für eine mögliche Daſeinsform hält
Jedoch: Hier ſtock ich ſchon, denn ſchon erhebt ſich die Frage,
ob das Europa der Renaiſſance, des Humanismus, der fran=
zöſiſchen
Revolution; das Europa der Dante, Descartes, Eras=
mus
, Voltaire, Montesquien, Bacon, Locke, Hobbes, Kant,
Schiller: ob dieſes Europa auf die Dauer ingendeine Einſchrän=

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Seite 2

Mittwoch, den 22. April 1931

Nummer 111

kung ſeiner liberalen geiſtigen Grundhaltung ertragen könnte.
Wer das bezweifelt, der braucht nicht einmal auf die unleug=
bar
geringere Produktivität der Planwirtſchaft hinzuweiſen, um
jene Ideologien zu widerlegen. Ganz abgeſehen von all dem
muß doch die ganz konkrete Frage geſtellt werden; wie denn in
der Wirklichkeit ein Krieg, den Deutſchland mit Rußland gegen
Weſteuropa zu führen hätte, beſchaffen wäre. Und es genügt
ein Blick auf die Landkarte, um alle weiteren Diskuſſionen zu
beenden. Wer nicht mit ſehenden Augen das Reich ins Unglück
ſtürzen will, wird bei der Entſcheidung zwiſchen Weiß und Rot
das rote Los jedenfalls nicht ziehen können. Es iſt und bleibt
die ernſteſte Frage europäiſcher Geſamtpolitik, ob die dann nur
übrigbleibende Entſcheidung nicht durch das Beharren in einer,
man darf ſagen, ſturen und kurzſichtigen Hartnäckigkeit allen be=
rechtigten
deutſchen Forderungen gegenüber ſabotiert wird. Schon
manchmal ſind Nationen durch die Unnachgiebigkeit ihrer Kon=
trahenten
zu einer Parteinahme einfach gedrängt worden, die
ihnen an ſich (aus klarer Erkenntnis der Gefährlichkeit) nicht
wünſchenswert erſchien.
Von der geiſtigen Gemeinſamkeit des europäiſchen Kultur=
bereichs
iſt gewiß wenig zu ſpüren geweſen im Verlaufe der letzten
beiden Jahrzehnte. Der Weltkrieg hat zu vieles zerſchnitten. Und
doch wird heute in Deutſchland der Kulturbolſchewismus be=
kämpft
, nicht immer allerdings ſo, daß die größere Geiſtigkeit auf
ſeiten ſeiner Gegner ſich findet. Objektiv betrachtet, handelt es
ſich gar nicht um die Entſcheidung zwiſchen beſſer oder ſchlechter
(von ſittlich zu ſchweigen), ſondern um das Ringen zwiſchen
ruſſiſcher und weſtlicher Geiſteshaltung um die Oberhand. Man
verſtehe recht: nicht um einzelne Literatur= und Kunſterzeugniſſe
fremder Herkunft handelt es ſich, ſondern um die Entſcheidung
des deutſchen Geiſtes ſelbſt, die ſchließlich nicht zweifelhaft ſein
kann für den, der über dem Wiſſen von den Verſchiedenheiten der
großen europäiſchen Nationen ſich noch eine Ahnung von ihrer
geiſtigen Gemeinſamkeit auf einer höheren, gleichſam humani=
ſtiſchen
und humanen Ebene bewahrt hat. Der esprit classiaue
der Franzoſen wie der commonsense des Engländers ſind eben
doch man verzeihe den Aphorismus näher verwandt als
die grübleriſche Paſſivität des Ruſſen. Vorausſetzung klarer Ent=
ſcheidung
allerdings wird die Beſinnung auf die beſten Traditio=
nen
wahrer Liberalität und klaſſiſcher Geiſteshaltung ſein.
Von den geopolitiſchen und wirtſchaftlichen Gründen, die
unſerem Votum für Weiß ſein beſonderes Gewicht verleihen,
iſt an dieſer Stelle ſchon oft und eindringlich geſchrieben wor=
den
. Kapitalüberfluß in Frankreich bei Kapitalmangel in Deutſch=
land
erſcheinen in gleichem Maße abſurd wie die Zollbarrikaden
in einem balkaniſierten Europa und der Gireulus witiosus der
Reparationen, die zuletzt den ſchädigen, der ſie empfängt.
Eine derart verwirrte Welt wird von der Propaganda des
Kommunismus in ihren Grundfeſten erſchüttert. Daß es ſich
dabei um eine im welthiſtoriſchen Sinn vorübergehende
Konſtellation handelt, daß Rußland über kurz oder lang ſein
Desintereſſement an Europa manifeſtieren wird, auch dieſe
Erkenntnis entbindet nicht von dem toujours en vedette.
Die politiſche Entwicklung rückt eine Kraftprobe zwiſchen
Weſteuropa, insbeſondere England und Rußland, in den Bereich
des Möglichen. Wir ſtehen mitten zwiſchen Weiß; und Rot.
Kein Zweifel, daß dieſe Haltung ſo ſehr ſie von Vorteil war
die Gefahr in ſich birgt, ihren Träger zwiſchen zwei Stühle
zu lancieren.
Viscount d’Abernon der Botſchafter der Zeitwende‟
wie er ſich ſelbſt in ſeinen Erinnerungen nennt ſchreibt eben
dort: Der fundamentale Charakter der Veränderung, die der
Struktur der europäiſchen Kultur durch Gewalt (der Bolſche=
wiſten
. D. V.) aufgezwungen werden ſollte, hätte eigentlich dazu
führen müſſen, daß die weſtlichen Mächte ſich der Kleinlichkeit
ihrer eigenen Streitfragen bewußt geworden wären und ſich
um ihre Beilegung bemüht hätten, um ſich in der Abwehr gegen
die gemeinſame Gefahr zuſammenzuſchließen.
Er ſchreibt dann und das hat noch heute die gleiche Gel=
tung
: Wenn die weſtlichen Alliierten fortgefahren wären,
Deutſchland zu knechten und zu unterdrücken, hätte Deutſchland
keine andere Alternative gehabt, als ſich mit Rußland zu ver=
binden
."
Gegen dieſe Möglichkeit (deren Gefahr für Deutſchland ſelbſt
auch er betont) gibt es für Viscount d ’Abernon nur eine wirk=
ſame
Maßnahme: Deutſchland mußte in den Zuſammenſchluß
der weſtlichen Mächte auf der Baſis der Gleichberech=
tigung
hineingezogen werden.
Wenn auch England heute im Hintergrund ſich hält, ſo zei=
gen
doch die Ereigniſſe der letzten Monate, daß auch die Labour
Party, zunächſt wohl gegen ihren Willen, ſich den Traditionen
engliſcher Politik nicht entziehen kann. Die Haltung Hender=
ſons
in der Debatte Curtius=Zalefki; die Bemühungen Eng=
lands
um eine Vermittlung im Zollunionskonflikt; die Einla=
dung
nach Chequers; die Demarche Montague Normans in
Waſhington und Wallſtreet all das kann im Hinblick auf die
großen Linien der Politik nicht überraſchen. Auch das trotz aller
Verzögerungen ſchließlich doch überraſchend ſchnell zuwege ge=

Vom Tage.
Der Reichsrat genehmigte die erſte Durchführungsverordnung zum
Induſtriebankgeſetz.
Die braunſchweigiſche Regierung hat wegen der Verfügung des
Reichsinnenminiſters, die das von der braunſchweigiſchen Regierung
für den ſozialdemokratiſchen Volksfreund ausgeſprochene Verbot von
drei Wochen auf eine Woche herabſetzte, die Entſcheidung des Reichs=
gerichts
beantragt.
Der zum Nachfolger des nach Brüfſel verſetzten deutſchen Geſandten
Graf Lerchenfeld ernannte bisherige Pariſer Botſchaftsrat Dr. Kurt
Rieth iſt in Wien eingetroffen.
Im Polniſchen Außenminiſterium wurden geſtern die Ratifikations=
dokumente
des deutſch=polniſchen Liquidationsabkommens zwiſchen dem
Außenminiſter Zaleſki und dem deutſchen Geſandten von Moltke aus=
getauſcht
.
Miniſterpräſident Jorga hat den deutſchen Abgeordneten Brandſch
ins rumäniſche Kabinett berufen, wo ihm u. a. die Angelegenheiten der
Minderheiten obliegen.
Zum Gouverneur der Bank von England für das kommende Ge=
ſchäftsjahr
des engliſchen Zentralnoteninſtituts iſt der bisherige Gou=
verneur
Montagu Norman wiedergewählt worden. Norman iſt damit
bereits zum elften Male nacheinander Gouverneur der Bank von Eng=
land
.
Am Dienstag veranſtalteten die Studenten der Brüffeler Univerſität
eine Kundgebung gegen die wegen antifasciſtiſcher Umtriebe erfolgte
Verhaftung des belgiſchen Hochſchulprofeffors Mulin.
Meldungen aus Honduras zufolge hat der Kongreß beſchloſſen, über
das ganze Land den Belagerungszuſtand zu verhängen. Die Truppen
ſind mobiliſiert worden. In verſchiedenen Häfen von Honduras ſind
amerikaniſche Kreuzer eingetroffen, um, wenn nötig, die amerikaniſchen
Staatsangehörigen einzuſchiffen.
Wie aus Managua (Nikaragua) gemeldet wirb, hat der dortige
deutſche Generalkonſul den Befehlshaber der amerikaniſchen Truppen
erſucht, den Schutz der im Aufſtandsgebiete von Puerta Cabeza anſäſ=
ſigen
Deutſchen zu übernehmen. Dieſer Schritt erfolgte, weil ein deut=
ſcher
Miſſionar in dem Gebiete ermordet worden ſein ſoll.

* Vom Verkehr der Zukunfkt.

Von Dr. Hellmut Thomaſius.
Wer die Entwicklung des Verkehrs aufmerkſam verfolgt, dem
wird ſich unwillkürlich der Gedanke aufdrängen, daß vielleicht
einmal ein Verkehrsmittel gebaut werden dürfte, mit dem man
auf der Erde und auf dem Waſſer fahren ſowie fliegen kann. Alſo
Anſätze zur Erreichung dieſes Zieles ſind bereits in genügender
Menge vorhanden. Boote wurden gebaut, die mit anklappbaren
Rädern verſehen ſind, ſo daß ſie nach dem Verlaſſen des Waſſers
die Landſtraße benutzen können. Waſſerflugzeuge und die neuen
Flugſchiffe fliegen und ſchwimmen. Bis ſich aber aus alledem ein=
mal
ein für jedes Bedürfnis brauchbarer Einheitstyp entwickelt,
kann noch geraume Zeit vergehen. Möglich, daß ihn uns die Tech=
nik
, die gegenwärtig in raſchem Fortſchritt über die ſchwierigſten
Hinderniſſe hinwegeilt, auch ſchon früher, unter Umſtänden ſehr
bald ſchenkt. Bis er aber da iſt, müſſen wir uns weiterhin mit
Umſteigen und Umladen beſchäftigen. Vom Schiff ins Auto, von
dieſem ins Flugzeug oder Luftſchiff und umgekehrt. Die Eiſen=
bahn
iſt auch noch da und gibt weiterhin Gelegenheit, ſich in die=
ſem
Sinne möglichſt vielſeitig zu betätigen. Dieſe ganze Umſtänd=
lichkeit
paßt nicht mehr in unſere Zeit, entſpricht nicht mehr den
Anforderungen unſeres Verkehrs. Auch hier hat man bereits auf
Abhilfe geſonnen. Kleine Flugzeuge wurden gebaut, deren Trag=
flächen
ſich ſeitwärts flach anlegen laſſen und die man nach
Abnahme des Propellers an ein Auto anhängen kann. Das ziehr
ſie durch die Straßen der Stadt. Was daraus einſtmals werden
wird, muß abgewartet werden. Jedenfalls iſt an dieſem
Ausweg aus Verkehrsnöten
eine Lücke auszufüllen, die ſich vorerſt nicht in anderer Weiſe um=
gehen
ließ. Das Auto ſcheint zunächſt überhaupt dazu auser=
Umladens zu erſparen, bis man zum Einheitsverkehrsmittel für
Tatſachen deutlich erkennen. Neben den großen Luftſchiffen baut
man jetzt auch kleine. Sie ſind als Droſchken gedacht.
Luft=Droſchken.
rika, flach gebaut werden. Bei den neueſten Arten dieſer Luft=

Generaloberſt von Seeckk,
der Organiſalor der deutſchen Reichswehr,
65 Jahre all.
Generaloberſt von Seeckt wird am 22. April 65 Jahre alt.
Hans von Seeckt wurde in Schleswig als Sohn des ſpäteren Gene=
rals
der Infanterie geboren, beſuchte die Gymnaſien zu Detmold
und Straßburg und begann ſeine militäriſche Laufbahn im Kaiſer=
Alexander=Grenadier=Regiment. Bei Kriegsausbruch bekleidete er
den Rang eines Oberſtleutnants und rückte mit der Armee Kluck
ins Feld, nahm an den Operationen bei Soiſſons teil und bereitete
ſpäter als Oberſt und Chef des Stabes der 11. Armee unter Mak=

brachte Agrement Lord Irwins mit Gandhi gewinnt an Bedeu=
tung
, wenn man es im Rahmen der Geſamtpolitik betrachtet.
Man wird die Exiſtenz einer antiruſſiſchen Front (die
von den ruſſiſchen Zeitungen behauptet wird) heute noch in das
Reich der Fabel verweiſen. Es iſt ja gerade die Frage, ob es
gelingt, durch Einigkeit eine Kataſtrophe zu verhindern, die nur
mit dem Sturz des römiſchen Reiches zu vergleichen wäre ( Vis=
count
d’Abernon). Die Bemühungen Englands um eine deutſch=
franzöſiſche
Verſtändigung haben nur dann einen geſamteuro=
päiſchen
Wert, wenn ſie die Baſis der Gleichberechtigung her=
ſtellen
können. Daß es beſſer wäre, wenn Frankreich und
Deutſchland der Sekundanz eines dritten Reiches nicht bedürften,
ſteht außer Frage. Denn: wieweit England abgeſehen von
ruſſiſchen Intereſſen eine deutſch=franzöſiſche Verſtändigung
mit reiner Freude und aus innerſtem Herzen begrüßt, das zu er=
örtern
, geht über den Rahmen dieſes Aufſatzes hinaus.
Die Herren des Quai d’Orſay haben bisher den Beweis
noch nicht erbracht, daß ſie die zur Debatte ſtehenden Fragen in
ihrer ganzen Tragweite überſchauen. In der Tat ſcheint jene
Aeußerung richtig zu ſein: Die Franzoſen ſind auf dem Feld
der Diplomatie die beſten Taktiker und die ſchlechteſten Strategen
der Welt. Die Niederhaltung Deutſchlands aber und der Kampf
gegen Rußland dürfte ſelbſt über Frankreichs Kräfte gehen. Und
nur dank der Loyalität der Deutſchen konnten die Reſte des
franzöſiſchen Heeres nach der Schlacht an der Bereſina Frankreich
wieder betreten.
Dr. Sch.
Wühlereien bei der Schuhpolizei.
* Berlin, 21. April. (Priv.=Tel.)
Unmittelbar nach den Reichstagswahlen, die einen ſtarken
Mißerfolg der Sozialdemokraten erbrachten, machte ſich bei den
Linksparteien eine ſtarke Nervoſität bemerkbar, weil ununter=
brochen
Gerüchte umliefen, daß die Polizei nicht mehr zuverläſſig
wäre. Das hat zu einem energiſchen Durchgreifen des Innenmini=
ſters
geführt, ohne daß ſich dabei Beweiſe für die Stichhaltigkeit
dieſer Gerüchte ergaben. Dagegen machte ſich eine intenſive
kommuniſtiſche Wühlarbeit bemerkbar, die ſich aber nicht
nur auf die Schutzpolizei, ſondern auch auf die Reichswehr und
Reichsmarine erſtreckte. Immer wieder wurden Flugblätter abge=
fangen
, ohne daß es gelang, die Zentrale dieſer Propaganda aus=
findig
zu machen. Erſt die Aufdeckung von Beziehungen zwiſchen
Angehörigen des Fürſtenwalder Reiterregiments und Kommuniſten
ermöglichte, eine Organiſation zu zerſchlagen, die im Aufbau be=
griffen
war und Zerſetzungsarbeit bei Polizei und Heer leiſten
ſollte. Der Führer war ein früherer Matroſe, der vor 5 Jahren
penſioniert wurde. Er iſt verhaftet worden. Bei Hausſuchungen
wurde zahlreiches Adreſſenmaterial vorgefunden. Die Vernehmun=
gen
von Polizeioffizieren, deren Namen auf den Liſten enthalten
waren, haben ergeben, daß ihnen das kommuniſtiſche Material per
Poſt zugegangen war. Die Kriminalpolizei glaubt, daß ſie den
Helfern der Fürſtenwalder Kommuniſten auf die Spur kommen
wird.
ſchiffe wird der Ballonkörper vollſtändig aus Leichtmetall herge=
ſtellt
. Da noch nicht alle Dächer flach ſind, mußten dieſe kleinen
Droſchken teilweiſe auf Flugplätzen landen, teilweiſe hat man ſie
in Hallen untergebracht. Auch Landungsmaſte ſind ſowohl auf
Flugplätzen wie auf Dächern errichtet worden. Die Fortbewegung
dieſer kleinen Luftſchiffe, ihr Ein= und Ausfahren ,an den Hallen,
ihr Heranbringen an die Maſte erfordert eine Anzahl von Mann=
ſchaften
. Dieſer Aufwand verträgt ſich nicht mit dem Gedanken
der Droſchke. Auch ſonſt gibt es noch verſchiedene Schwierigkeiten.
ein Verkehrsmittel, das ſich für jede Art der Beförderung eignet. Das alles überwindet, man nunmehr unter Vermittlung des
Autos. Auf einem Autobus wurde ein Maſt errichtet. Er beſteht
aus drei Füßen, ähnlich denen eines Photographenapparates. Die
Füße laſſen ſich zuſammenlegen, für gewöhnlich liegen ſie flach auf
dem Dache des Autobuſſes. Soll ein Luftſchiff daran befeſtigt wer=
den
, ſo wird der Maſt durch einfaches Ziehen an einer Zugvor=
richtung
aufgeſtellt. Das Luftſchiff iſt mit Hilfe einer eigenartig
gebauten Maſtſpitze in weniger als einer Minute daran befeſtigt
Von der Gondel wird eine nach allen Seiten drehbare Rolle her=
abgelaſſen
. Sie gleicht ungefähr den Rollen, wie wir ſie unter
manchen unſerer Möbel zu ſehen gewohnt ſind. Dieſe Rolle gibt
dem Luftſchiff eine weitere Stütze und ermöglicht es ihm, ſich in
die Windrichtung einzuſtellen. Durch dieſe Einrichtung wird der
Vorteil erzielt, daß die kleine Droſchke an keinen beſtimmten Lan=
dungsplatz
mehr gebunden iſt, ſondern daß ſie überall da landen
kann, wo der Omnibus hinzukommen vermag. Er kann ſie weiter=
befördern
, kann aber auch da ſtehen bleiben, wo er ſich befindet.
In dieſem Falle erſetzt er einen eigenen feſtſtehenden Landungs=
maſt
. Das Schiff hängt an ihm, bis es ſeine nächſte Fahrt antritt.
Beſonders häufig iſt das Umſteigen zwiſchen Auto und Eiſen=
bahn
. Das Auto dient in immer ſteigendem Maße als Zubrin=
ger
für die Bahn. Es ſoll ihr Fahrgäſte zuführen, die in oft
ziemlich weiter Entfernung wohnen. Wie das vereinfacht und
vor allem
ohne Umſteigen und Umladen
die Tatſache kennzeichnend, daß man das Auto dazu verwendete, ermöglicht werden kann, hat eine engliſche Eiſenbahngeſellſchaft
gezeigt. Sie läßt ſeit kurzem einen Autobus durch eine Reihe von
Fördern fahren, der dort die in der Stadt Beſchäftigten zuſam=
ſehen
, uns ſolange die Unannehmlichkeiten des Umſteigens und menholt. Der Autobus fährt wie jeder andere auch auf Luftreifen
über die Landſtraßen dahin. Hinter ſeinen vier Rädern ſitzen auf
alle Fälle gelangt iſt. Das läßt ſich noch aus einer Reihe weiterer der gleichen Achſe zwei Eiſenbahnräder, deren gegenſeitige Ent=
fernung
voneinander der Entfernung der beiden Schienen des
Gleiſes entſpricht. Die Eiſenbahnräder ſind kleiner als die mit
Luftreifen verſehenen. Die berühren alſo die Landſtraße nicht.
Von der Straße aus fährt der Omnibus ohne weiteres auf das
Sie nehmen neben dem Führer noch zwei bis vier Perſonen Eiſenbahngleis und erreicht auf Schienen ſein Ziel. Das Um=
auf
und können auf Dächern landen, die mit Rückſicht auf den ſteigen fällt alſo weg. Die Erhöhung der Schienen verhütet, daß
zukünftigen Verkehr bereits verſchiedentlich, insbeſondere in Ame= die Luftreifen während der Eiſenbahnfahrt den Bahnkörper be=
rühren
. Die Einrichtung hat ſich vorzüglich bewährt, ſo daß ſie

Generaloberſt a. D. Hans von Seeckt.
kenſen den Feldzug in Galizien und Rußland vor. Nach der er=
folgreichen
Durchbruchsſchlacht bei Garlice im Mai 1917 wurde er
zum Generalmajor befördert. Späterhin nahm er in leitender
Stellung am Feldzug gegen Serbien und Rumänien teil, und
wurde ſchließlich Chef des Generalſtabes der türkiſchen Armee,
deren Erliegen er mit den geringen deutſchen Streitkräften nicht
mehr zu hindern im Stande war.
Nach der Revolution war von Seeckt zunächſt Generalſtabschef
beim Grenzſchutz im Oſten, nahm dann als Leiter des Truppen=
amtes
im Reichswehrminiſterium an den Friedensverhandlungen
in Verſailles teil und trat 1920 (nach dem Kapp=Putſch) anſtelle
des Generals von Lüttwitz an die Spitze des Reichsheeres. Seine
erſte Aufgabe war es, die Armee auf die von Verſailles vorgeſchrie=
bene
Stärke von 100 000 Mann zurückzuführen. Während des
Hitler=Putſches 1923 wurde ihm von dem damaligen Reichspräſi=
denten
Ebert die höchſte vollziehende Gewalt übertragen. Am 9.
Oktober 1926 erfolgte Seeckts Rücktritt.
Generaloberſt von Seeckt gab im Herbſt 1928 ein Werk Ge=
danken
eines Soldaten heraus, dem ein Jahr ſpäter ein zweites
folgte. Die Zukunft des Reiches. Im Februar 1929 verlieh ihm
die Geſellſchaft für Deutſches Schrifttum die Ehrenmitgliedſchaft.
Seit 1929 iſt von Seeckt Präſident der Deutſch=Bulgariſchen Geſell=
ſchaft
und ſeit September 1930 Reichstagsabgeordneter der Deut=
ſchen
Volkspartei.
Der Reichspräſidenk an Generaloberſt a. d. v. Seeckk.
Berlin, 21. April.
Der Reichspräſident hat an Herrn Generaloberſt a. D.
v. Seeckt nachfolgendes Glückwunſchſchreiben gerichtet: Sehr ge=
ehrter
Herr Generaloberſt! Zur Vollendung des 65. Lebensjahres,
das Sie heute begehen, ſpreche ich Ew. Exzellenz meine herzlichſten
Glückwünſche aus. Ich gedenke dabei in Dankbarkeit und Aner=
kennung
der hohen Verdienſte, die Sie ſich in langjähriger Dienſt=
zeit
in Krieg und Frieden um die deutſche Wehrmacht erworben
haben. Mit manchen großen Leiſtungen und Erfolgen im Welt=
kriege
iſt Ihr Namen ehrenvoll verbunden und der unter ſo ſchwie=
rigen
Verhältniſſen durchgeführte Aufbau des Reichsheeres wird
als Ihr beſonderes Werk in der Wehrgeſchichte Deutſchlands wei=
terleben
. Mögen Ihnen noch viele Jahre perſönlichen Wohl=
ergehens
und erfolgreichen Wirkens beſchieden ſein! Mit freund=
lichen
Grüßen verbleibe ich in alter Kameradſchaft als Ihr er=
gebener
gez. v. Hindenburg.
wohl bald weitere Verbreitung finden wird. Der Uebergang
von der Landſtraße auf die Eiſenbahn läßt ſich aber auch noch auf
andere Weiſe bewerkſtelligen. Wiederum handelt es ſich um einen
Autobus oder vielmehr um Autobuſſe, die in einer gebirgigen Ge=
gend
nur bis zu einer beſtimmten Stelle fahren konnten. Hier
wurde der Weg zu eng. Die Verhältniſſe ließen eine Erweiterung
nicht zu. Aber das Gebirge wurde auch von einer Bahn durch=
ſchnitten
. Man hat nun den für die Autobuſſe fahrbaren Weg bis
zur Bahnſtrecke verlängert. Er geht in ein Gleis über, das den F
Anſchluß zum Hauptgleis herſtellt. Auf dieſem Anſchlußgleis
ſtehen lange, niedere Plattform=Güterwagen, von deren hinterem
Ende eine ſchiefe Ebene, alſo eine Laderampe zur Straße herab=
führt
. Zwiſchen den Plattformen der Wagen befinden ſich Ver=
bindungsbrücken
. Die Autobuſſe fahren auf der Landſtraße heran
und auf der Rampe unmittelbar auf die Wagen hinauf. Hierauf
geht die Fahrt mit Hilfe der Lokomotive weiter, bis auf der an=
deren
Seite des Gebirgszuges die Stelle erreicht iſt, wo die dor=
tige
Landſtraße an die Bahn herankommt. Die Rampe wird her=
abgelaſſen
. Die Autobuſſe fahren herunter und ſetzen ihren Weg
auf der Straße fort. Wenn Autos und Eiſenbahnen in ſo nahe
Beziehungen zueinander treten, wie wir es vorſtehend geſchildert
haben, ſo müſſen auch
die Sicherheitsmaßnahmen umgeſtaltet
werden, die noch unter anderen Geſichtspunkten geſchaffen wurden.
Vielfach iſt in neuerer Zeit die Frage erörtert worden, ob die
Eiſenbahnſchranke noch zum Autoverkehr paßt. Wird ſie überſehen,
ſo kann es vorkommen, daß das Auto die eine Schranke durch=
bricht
, dabei Schaden erleidet und infolgedeſſen auf den Schienen
ſtehen bleibt, wo es vom herannahenden Zuge erfaßt wird. Ver=
ſchiedene
Signaleinrichtungen ſind erdacht worden, die den herap=
nahenden
Zug ſelbſttätig durch akuſtiſche und optiſche Signale mele
den, ſo daß jedes Auto hinreichend Zeit hat, rechtzeitig abzuſtop=
pen
. Eine Eiſenbahnverwaltung hat jedoch noch weiteres getan.
Sie hebt den Zug durch einen grellen Farbenanſtrich aus der
Landſchaft und aus ſeiner Umgebung heraus. Lokomotiven und
Wagen werden mit breiten roten und gelben Streifen geſtrichen.
Dieſe eigenartig getönte Schlange iſt, wie die Verſuche ergeben
haben, auf weithin ſichtbar und zieht die Aufmerkſamkeit auf ſich.
Als eine weitere Sicherheitsmaßnahme hat man verſchiedene=
lich
begonnen, die Lichtſignale für Autos in den Straßenboden
ſelbſt hineinzuverlegen. Die Wagen werden immer niedriger.
Hochhängende Ampeln ſind daher ſchwieriger zu erblicken. Zieht
ſich aber quer über die Straße weg eine Kette von roten Lich=
tern
, ſo iſt es, wie Erprobungen ergeben haben, ganz unmöglich,
ſie zu überſehen. Der Fahrer faßt ja in erſter Linie die Straße
ins Auge.

[ ][  ][ ]

Nummer 111

Mittwoch, den 22. April 1931

Der Mumasmiiiitſtei derteloigt ſich.
Abbau am heſſiſchen Schulweſen. Einführung der mitkleren Reiſe‟ Erſchwerung des Zuganges zu den
höheren Schulen. Die Polikik in Schule und Univerſikäl. Das Adelung’ſche Pädagog=Projekt.
Die Generalausſprache zum Kulkus=Ekal beendet.

Endkampf um das Pädagog.
Heſſiſcher Landtag. Das Wort hat der Herr Staatspräſi=
dent
! Seit faſt 4 Jahren ſteht dieſe ſympathiſche Perſönlichkeit
auf ihrem ſchwierigen Poſten. Seit faſt 4 Jahren iſt Herr
Adelung heſſiſcher Kultusminiſter. Seit faſt 4 Jahren haben
wir bei aller Gegenſätzlichkeit der Meinungen ſein ernſtes Wollen
und auch ſein politiſches Geſchick ſchätzen gelernt. Wir ſtellen es
feſt, heute, an dem Tage, an dem Herr Adelung das Vertrauen,
dus er ſich bisher erworben, aufs ſchwerſte erſchutiert hai. Wir
ſtellen es feſt mit ehrlichem Bedauern. Mußte denn alles ſo kom=
men
? Trieb unabweisliche politiſche Notwendigkeit zu einem
Handeln, das die konfeſſionellen Gegenſätze von neuem zu un=
ſeligem
Aufflammen bringen mußte? Ganz gewiß nicht. Und
gerade hierin liegt das beſonders Bedenkliche, denn gerade weil
auch nicht die geringſte ſachliche Veranlaſſung dazu vor=
lag
. Die Verlegung des Pädagogiums von Darmſtadt nach
Mainz in Angriff zu nehmen, erhält die Auffaſſung der evan=
geliſchen
Kreiſe des Landes eine beſonders ſtarke Stütze, daß
die Ausbildung der Volksſchullehrer jetzt dem katholiſchen Ein=
fluß
ausgeliefert wird irgendeines anderen politiſchen Ge=
ſchäftes
wegen. Der Herr Staatspräſident verſteht dieſe Auf=
faſſung
nicht. Daß ſie überhaupt möglich ſei, hat er erſt durch
eine Vorſtellung des evangeliſchen Kirchenamtes erfahren. Schade,
daß man im Kultusminiſterium offenbar nicht genug Zeit findet,
die Preſſe etwas eingehender zu verfolgen. Wir haben an den
guten Willen der heſſiſchen Regierung geglaubt und haben auf
die verhängnisvollen Folgen aufmerkſam gemacht, die eine Auf=
rollung
der konfeſſionellen Frage gerade in dieſem Augenblick
nach ſich ziehen muß. Wir haben auch aufmerkſam gemacht auf
die ſtarke Erregung in allen evangeliſchen Kreiſen Heſſens, die
mit parteipolitiſcher Einſtellung nicht das Geringſte zu tun hat.
Man wird dieſe Erregung auch verſtehen müſſen, da irgend=
welihe
ſachlichen Gründe für eine Verlegung des Pädagogiums
nach Mainz nicht beſtehen. Daß durch die Verlegung weſent=
liche
Erſparniſſe gemacht werden könnten, wird heute nicht ein=
mal
von der Regierung ernſthaft behauptet. Im übrigen hatte
ja auch die Stadt Darmſtadt gegebenen Falles eine finanzielle
Beteiligung in Ausſicht geſtellt. Auch das Argument, daß für
die Stadt Mainz etwas getan werden müſſe, iſt keineswegs ſtich=
haltig
, wie es überhaupt verfehlt wäre, die Diskuſſionsbaſis durch
unangebrachte lokal=patriotiſche Erwägungen zu verſchieben. Von
Regierungsſeite iſt in der heutigen Landtagsſitzung erklärt wor=
den
, daß der Ausfall von rund 200 Lehrerſtudenten für die Stadt
Darmſtadt nichts bedeute. Wenn aber dieſer Ausfall für Darm=
ſtadt
nichts bedeutet, kann auch logiſcher Weiſe der Zugang der
ſelben Anzahl für Mainz ebenſowenig etwas bedeuten. Warum
ſetzt ſich dann der heſſiſche Kultusminiſter derart für die Ver=
legung
ein, daß er ſogar eine Kabinettsfrage daraus macht? Auf
dieſe Frage verlangt das Land, und insbeſondere die evangeli=
ſchen
Kreiſe des Landes, mit vollem Recht eine klare Antwort.
Eine klarere, als ſie heute im Landtag gegeben. Die Regie=
rungsparteien
, die ja unter ſich in dieſer Frage keineswegs einer
Meinung ſind, haben ſich inzwiſchen heftig um ein Kompromiß
bemüht, und man glaubt jetzt offenbar, eine Patentlöſung ge=
funden
zu haben. Wir beantragen: die Regierung wird er=
ſucht
, ſofort in Verhandlungen über die tunlichſt baldige Errich=
tung
eines pädagogiſchen Inſtitutes in Gießen, auf der Grund=
lage
der vollen Hochſchulbildung einzutreten. Ausgezeichnet!
Die Regierung wird ein ſolches Erſuchen gerne zur Kenntnis
nehmen. Das verpflichtet zu nichts und verpflichtet insbeſon=
dere
nicht über die herbſtlichen Landtagswahlen hinaus. Glaubt
man wirklich, dieſe Frage ſo einfach begraben zu können? Man
iſt auch in Heſſen in Fragen der Kulturpolitik allmählich hell=
hörig
geworden. Und zwar mit gutem Grund. Und wenn man
jetzt vielleicht glaubt, ſich über die öffentliche Meinung mit einem
Achſelzucken hinwegſetzen zu können, wird man möglicherweiſe
bei den herbſtlichen Wahlen peinliche Ueberraſchungen erleben.
M.
Präſident Delp eröffnet die Sitzung bei gut beſuchten Tri=
bünen
um 10.15 Uhr. Im Plenum klaffen große Lücken. Auf der
Tagesordnung ſteht die Generalausſprache über den Etat des
Kultusminiſteriums. Nach dem Programm ſoll die Abſtimmung
am Donnerstag erfolgen. Bis Himmelfahrt ſoll der geſamte

Staatshaushalt erledigt werden. Nach einer 14tägigen Pauſe will
der Landtag mit der Beratung der Verwaltungsgeſetze beginnen.
Dem am Freitag verſtorbenen Oberrechnungsrat im Landtags=
amt
. Georg Wagner, der 32 Jahre der Parlamentsverwal=
tung
angehörte, widmet der Präſident einen herzlichen Nachruf,
den das Haus ſtehend anhört.
Auf der Rednertribüne erſcheint
Staakspräſidenk Adelung
der u. a. erklärt:
Das Kultus= und Bildungsweſen unſeres Landes erſcheint im
Staatsvoranſchlag als der weitaus weſentlichſte ſtaatliche
Ausgaben= und Zuſchußbetrieb. Bei insgeſamt 132 Mil=
lionen
jährlicher ſtaatlicher Ausgaben entfallen 43,3 Millionen
(32,8 Prozent) auf das Miniſterium für Kultus und Bildungs=
weſen
. Bei einem Zuſchußbedarf aller ſtaatlichen Einrich=
tungen
von insgeſamt 64,3 Millionen ſind es nicht weniger als 34
Millionen 52,9 Prozent alſo über die Hälfte des
geſamten ſtaatlichen Zuſchußbedarfes werden
in Heſſen für Schul= und Bildungszwecke bean=
ſprucht
. Für jeden Einſichtigen iſt klar, daß bei den Ein=
ſparungen
, zu denen die Not zwingt, auch an Kulturauf=
gaben
nicht vorübergegangen werden konnte. Für die
Ausgleichung des Budgets
mußte auch der Kultus=Etat Opfer bringen;
denn es iſt unzweifelhaft, daß nur ein geordnetes Finanz= und
Wirtſchaftsweſen das Fundament für eine dauerhafte und geſunde
Kulturentwickelung abgeben kann. Man darf dabei nicht vergeſ=
ſen
, daß die Kultureinrichtungen des Staates dem
Volke das Rüſtzeug zur Ueberwindung auch mate=
rieller
Not liefern ſollen.
Mit Einſchluß der bereits im Vorjahre durchgeführten Ein=
ſparungen
von insgeſamt 2 584 000 RM. ergibt ſich eine Summe
von 4 229 000 Reichsmark: dazu kommt noch, daß ſowohl aus
der weiteren Auswirkung der bereits durchgeführten Maßnahmen
wie auch aus den Inhaberſetzungen bei den Fortbildungs= und
höheren Schulen ſich in den nächſten Jahren für den Dauerzuſtand
noch eine weitere Erſparnis von rund 500 000 RM. ergeben
wird. Insgeſamt ſind alſo durch die Maßnahmen des Vorjahres
und des neuen Voranſchlages im Geſchäftsbereich des Kultusmini=
ſteriums
rund 4,75 Millionen RM. ſtaatlicher Einſparungen
vorgenommen worden. Hiervon ſind allerdings rund 900 000 RM.
auf die Gemeinden abgewälzt, ihnen ſtehen jedoch auch aus den
Sparmaßnahmen des Kultusminiſteriums herrührende und in der
obigen Summe nicht enthaltene rund 500 000 RM. Einſparun=
gen
zugunſten der Gemeinden gegenüber.
Ich muß entſchiedenen Einſpruch erheben, wenn andererſeits
mit Bezug auf die Einſparungen im Kultus=Etat davon geredet
wird, daß Heſſen ſich zu einem Muſterlande nach unten ent=
wickele
. Auch mit dem Voranſchlag dieſer Notzeit
kann Heſſen in allen ſeinen Kultureinrichtun=
genjeden
Vergleich mit den Nachbarländern aus=
halten
, vor allem aber einen Vergleich mit der Vor=
kriegszeit
, wo wir das ſollte doch nicht vergeſſen werden
ein finanziell beſſer geſtelltes Land waren.
Das gilt in vollem Umfange auch für das
Volksſchulweſen.
Der vorliegende Etat bringt hier lediglich eine
Neuregelung der Stellenbeiträge,
in Verbindung damit tritt jedoch auch eine Verſchiebung in
der Verantwortung für das örtliche Schulweſen
ein. Von der Schüler=Meßzahl 45 ausgehend, werden die Schul=
ſtellen
einer Gemeinde in Normalſtellen und Mehrſtellen unter=
ſchieden
. Die Erhaltung oder Einrichtung der Mehrſtellen, für die
ein erhöhter Stellenbeitrag zu leiſten iſt, wird in das Ermeſſen der
Gemeinden geſtellt. Damit werden die Gemeinden in ſtärke=
rem
Maße wieder mitentſcheidend und mitverant=
wortlich
für die Geſtaltung ihres Volksſchulweſens eingeſchaltet.
In den Normalſtellen wird die Mindeſthöhe an Schul=
einrichtungen
ſichergeſtellt. In den Mehrſtellen iſt den Ge=
meinden
Gelegenheit geboten, mit eigenen Kräften am Aufbau
des örtlichen Schulweſens mitzuwirken.
Begrüßenswert iſt, daß durch die neue Regelung die ſchulpoli=
tiſchen
Kämpfe um die Sonderklaſſen, die oft Gegen=
ſätze
zwiſchen Stadt und Land ſchufen, nunmehr gegenſtandslos ſind.
Einſparungen auf den übrigen Gebieten des Schulweſens
iſt ebenfalls ſorgſam darauf geachtet worden, daß nicht Schäden
entſtehen, die ſich unheilvoll für die geſamte Schulentwickelung
auswirken könnten. Bei den Berufsſchulenund Gewerbe=
ſchulen
iſt zu beachten, daß ſie in den nächſten Jahren infolge

Seite 3

des Geburtenrückganges mit einer ſtark verminderten
Schülerzahl rechnen können.
Die Einſparungen auf dem
Gebiete des höheren Schulweſens
können in den nächſten Jahren um deswillen zu bedenklichen Er=
ſcheinungen
führen, weil der Lehrkörper dieſer Schulen heute ſchon
ſtark überaltert iſt. Die Inhaberſetzung von 61 Stellen wird
die Einſtellung jüngerer Lehrkräfte auf Jahre hinaus empfindlich
ſtören, und die Ueberalterung noch verſchärfen.
Vielfach wird zum Zwecke der Eindämmung des Zuſtroms zu
den höheren Schulen die Aufhebung der kleineren Schulen, insbe=
ſondere
der nichtſtaatlichen Realſchulen, gefordert. Eine ſolche
Maßnahme müßte ſich zu einer recht ſchweren Benachteiligung der
rein ländlichen Bezirke auswirken nur hier ſind ſolche Schulen
vorhanden und kann deshalb nicht befürwortet werden.
Als teilweiſe Auswirkung der derzeitigen Wirtſchaftskriſe
hat das
Berechtigungsweſen
eine Verteilung der Jugend über die verſchiedenen Zweige des
Bildungsweſens veranlaßt, die im ſtarken Mißverhältnis zum Vor=
bildungsbedürfnis
wie auch zur Aufnahmefähigkeit in Verwal=
tung
und Wirtſchaft ſteht.
Von einiger Bedeutung für den Schulaufbau ſind die erſt in
den letzten Tagen endgültig zum Abſchluß gekommenen Verein=
barungen
der deutſchen Länder über.
die mittlere Reife.
Als Reifegrad muß die dem Lehrziel der preußiſchen Mittelſchule
entſprechende Allgemeinbildung verbürgt ſein, doch kann anſtelle
der Fremdſprache eine vertiefte Fachbildung in den Fachſchulen
treten.
In Heſſen kommen demnach für die Verleihung der mittle=
ren
Reife neben den höheren Schulen auch die bis zum 10. Schul=
jahre
ausgebauten erweiterten Klaſſen der Volksſchule und eine
Reihe von gewerblichen und kaufmänniſchen Fachſchulen in Frage.
Die Bekanntgabe dieſer Schulen und der näheren Bedingungen
der Reifeverleihung wird demnächſt erfolgen. Mit der Verein=
barung
werden ſomit für den Zugang zu den mittleren Be=
rufen
die gehobenen Volksſchulen und die Fachſchulen gleichwertig
neben die höheren Schulen geſetzt. Man darf erwarten, daß damit
der Andrang zu den höheren Schulen etwas eingedämmt werden
kann
Die außerordentliche Wirtſchaftsnot mit der rieſigen Schar
von Erwerbsloſen, beſonders auch von jugendlichen Erwerbsloſen,
hat dem Kultusminiſterium eine neue Aufgabe zuwachſen laſſen,
das iſt die
geiſtige Betreuung der Erwerbsloſen.
Mit großem Erfolge iſt die geiſtige Betreuung der Erwerbsloſen
auf dem vielſeitigen Gebiete der Jugendpflege und freien Volks=
bildung
in Angriff genommen worden. Nach zuverläſſiger Schätzung
ſind während dieſes Winters in Heſſen etwa 15 000, vor allem
jugendliche, arbeitsloſe Menſchen, in rund 350 Kurſen und ſonſti=
gen
Veranſtaltungen erfaßt worden.
Von der Regierung werden mit Aufmerkſamkeit die Vorgänge
verfolgt, wie ſie ſich zurzeit in der
politiſchen Betätigung von Schülern
zeigen. Die Art und Weiſe, wie von außen her mit politiſchen
Schlagworten und mit übelſter politiſcher Verhetzung gearbeitet
wird, muß auf das ſchärfſte mißbilligt werden. Die Regierung
wird ſolchen Auswüchſen mit allen zu Gebote ſtehenden Mitteln
entgegentreten.
Bei der öffentlichen Erörterung ſolcher Angelegenheiten ſpielt
immer auch die Frage eine Rolle, ob die Behandlung politiſcher
Probleme in die Schule gehöre. Gewiß kann und darf in der
Schule keine Parteipolitik betrieben werden. In der Frage ſelbſt
pflichte ich jedoch dem preußiſchen Kultusminiſter Grimme bei,
daß zwiſchen Schulleben und übrigem Leben keine Brandmauer ge=
zogen
werden dürfe.
Ernſter liegen die Dinge bei der
politiſchen Betätigung der Studentenſchaft.
Hier ſetzen planmäßig ganz reaktionäre und rückſchrittliche Kräfte
ein, um die Studentenſchaft gegen den republikaniſchen Staat und
die Demokratie einzunehmen. Aber auch hier muß man ſich hüten
vor Verallgemeinerungen. Schließlich bekundet ja im demokratiſchen
Staat ein beſtandenes akademiſches Examen zwar ein beſtimmtes
Maß an geiſtigem Können und Wiſſen, ſtellt aber noch keineswegs
einen politiſchen Führerſchein dar; ein ſolcher muß erſt durch Be=
tätigung
und Bewährung im öffentlichen Leben erworben werden
Der Staat hat die Aufgabe, Ausſchreitungen zu verhindern. Er darf
nicht dulden, daß Einrichtungen und Mittel der Allgemeinheit
in ſtaatsfeindlichem Sinne mißbraucht werden. Und ſo hat die
Selbſtverwaltung der Studentenſchaft ihre ganz natürliche Grenze
an dem Selbſtverwaltungsrecht der Univerſität und vor allem am
Selbſtverwaltungsrecht des Volkes, das durch die Regierung ſeinen
Ausdruck findet. Deshalb glaube ich den vielfach geäußerten For=
derungen
auf
Beſeitigung der ſtudentiſchen Selbſtverwaltung zunächſt
wenigſtens nicht entſprechen zu ſollen.
Ich beabſichtige, aus den verſchiedenſten dafür berufenen Kreiſen
einen Ausſchuß einzuſetzen, mit der Aufgabe, Satzungen für einen
Studentenausſchuß auszuarbeiten, die Auswüchſe, wie ſie bisher
ſich zeigen konnten, unterbinden, andererſeits jedoch auch die Selbſt=
verwaltung
der Studentenſchaft ſicherſtellen.
Gegenſtand lebhafteſter Erörterung war in letzter Zeit die
Frage der

Narren von heute-Genies von morgen!
*Es iſt die Eigenart des großen Menſchen, daß er den An=
ſchauungen
ſeiner Zeit ſtets weit voraus iſt, daher iſt es ſo oft
ſein trauriges Schickſal, daß er den Samen für eine Zukunft
auswirft, die er nicht mehr erlebt. Dieſes Neue und Zukunfts=
reiche
im Schaffen des genialen Menſchen kann die große Menge
nicht verſtehen, und ihre Entrüſtung über dieſe Umſtürzer ihrer
Götzen und Zerbrecher der alten Tafeln äußert ſich in Haß und
Verfolgung, noch häufiger aber in Spott und Hohn. Der Narr
von heute wird dann zum Genie von morgen, wenn langfam
Anerkennung und Verſtändnis nachfolgen. Beſonders eindring=
liche
Beiſpiele für dieſen Wandel der Beurteilung finden ſich
in der Geſchichte der Heilkunde, und eine ganze Reihe ſolcher
Schickſale ſpringt uns entgegen aus den lebenſprühenden Bil=
dern
berühmter Aerzte, die Rudolf Thiel unter dem Titel
Männer gegen Tod und Teufel bei Paul Neff in Berlin ver=
öffentlicht
. Von den großen Bahnbrechern der Renaiſſance,
einem Veſalius und Paracelſus, werden wir hier auf dem Dor=
nenweg
des Geniets bis zu Virchow und Bergmann geführt.
Immer wieder begegnet es, daß der Begründer einer neuen
Wahrheit, der Offenbarer eines neuen Heils für verrückt gehalten
oder ausgelacht wird. Da iſt Veſal, der tolle Anatom;
er ſeziert die Leiche der Ermordeten und der Mörder, auch die
der Tiere, um den Geheimniſſen des Knochen= und Nervenſyſtems
auf die Spur zu kommen; er ſtürzt den bis dahin als Quell
der Weisheit verehrten griechiſchen Arzt Galen, indem er nach=
weiſt
, daß ſeine ganze Knochenlehre ſich garnicht auf den Men=
ſchen
, ſondern auf den Affen beziehe; er wird widerwillig an=
erkannt
und gelangt zu hohen Ehren; aber das Volk ſieht in
ihm den unheimlichen Fanatiker, der die Leichen vom Galgen
reißt, und die Inquiſition fordert ihn ſchließlich vor ihre Schran=
ken
, weil er ſich gegen Gottes Gebot verſündigt und die Ruhe
der Toten geſtört habe. So ſtirbt er ſchließlich verlaſſen in der
Fremde. Auch Paracelſus, in dem man erſt heute einen
der größten Entdecker der Naturgeheimniſſe erkannt hat, galt bei
Lebzeiten für einen närriſchen Kauz. Ja noch bis vor kurzem
war ſein Name Bombaſtus ſprichwörtlich für ſchwulſtigen Un=
ſinn
, und ſeine Zeitgenoſſen verachteten ihn als einen übel be=
leumundeten
Schwindler und Zauberer.
Als der engliſche Arzt William Harvey ſeine Exerzitien
über Blut= und Herzbewegung veröffentlichte und damit den
Blutkreislauf entdeckte, mußte er das ſchmale, unſterbliche Buch
in Deutſchland erſcheinen laſſen, weil es niemand in London
drucken wollte. Alles lachte über ſeine Lehre, und das Wort
Kreisläufer wurde zum Titel für Narren, Aufſchneider und

Lügner. Wäre er nicht der Leibarzt des Königs geweſen, ſo
hätte ſich das engliſche Publikum wohl nicht mit dem Gelächter
begnügt, ſondern ihn ſeine Narretei empfindlicher ſpüren laſ=
ſen
. Mesmer, der Schöpfer der magnetiſchen Heilbehand=
lung
, iſt trotz ſeiner großen Erfolge immer wieder angegriffen,
aus Wien vertrieben und ſchließlich in ſeinem einſamen Aſyl in
der Schweiz nur geduldet worden, bis dann nach ſeinem Tode
die Bedeutung ſeines Verfahrens anerkannt wurde. Als Edward
Jenner, der Prophet der Pockenimpfung, ſeine durch
langjährige Beobachtungen geſtützte Erfindung veröffentlichen
wollte, ſchickte ihm die Londoner Geſellſchaft der Wiſſenſchaften
ſeine kleine Schrift mit dem Vermerk zurück, er möge ſeinen Ruf
nicht durch ſolche Narrheiten untergraben, und als er ſeine
Methode trotzdem veröffentlichte, da höhnte man allgemein über
dteſe neueſte Pfuſcherei der Aerzte. Ein Märtyrer ſeiner Lehre
war der Grazer Arzt Leopold Auenbrugger, der den
ſpöttiſchen Spitznamen der Trommler erhielt. Er war durch
Verſuche an ſich ſelbſt und an Kranken zu der Erkenntnis ge=
langt
, daß man durch Klopfen an beſtimmten Stellen des Kör=
pers
Veränderungen der inneren Organe erkennen könne. Dieſe
Klopfkunſt bildete er zu einem ganzen Wahrſageſyſtem aus, mit
dem er ſogar das Heimweh aus der Bruſt heraushören wollte.
Aber die genaue Schilderung, die er gab, begegnete nur dem
höhniſchen Kopfſchütteln der Autoritäten jener Zeit, und erſt
60 Jahre ſpäter wurde durch Corviſart und den Erfinder des
Hörrohrs Laennee die Perkuſſion in die Medizin eingeführt und
iſt ſeitdem eins der wichtigſten Hilfsmittel der Diagnoſe ge=
blieben
. Samuel Hahnemann, der Schöpfer der Homöo=
pathie
, mußte ein Vierteljahrhundert in ruheloſer Wander=
ſchaft
von Ort zu Ort ziehen, weil man ſeine Anſchauungen über
die Wirkſamkeit der kleinſten Doſen für hellen Unſinn hielt und
ihn als Schwindler und Verbrecher verjagte. Erſt als er ein
Aſyl in Köthen gefunden hatte, und dann in den letzten Lebens=
jahren
des Greiſes, die er in Paris verbrachte, war er zum
Papſt einer neuen Lehre und zum Halbgott geworden, den der
Kreis ſeiner Anhänger verehrte. Ebenſo iſt der ſchlichte Bauer
Prisnitz, der die Heilkraft des Waſſers predigte, trotz aller
Verachtung und Anfeindung zu einem berühmten Wunderdoktor
geworden, deſſen Heilmethode zum eiſernen Beſtand der heutigen
Medizin gehört. Dem großen Chirurgen Dieffenbach, der die
erſten Schönheitsoperationen ausführte, ſangen die Berliner
Schuſterjungen den Spottvers nach: Das iſt der Doktor Dieffen=
bach
, der Doktor der Doktoren, er ſchneidet Arm und Beine ab,
macht neue Naſ und Ohren! Die Tragik des verkannten und
verſpotteten Heilbringers zeigt ſich beſonders erſchütternd in
dem Schickſal von Jgnaz Semmelweis, dem Ergründer des
Kindbettfiebers, der zum Retter der Mütter wurde. Er kämpfte
vergeblich für ſeine Ideen der Infektion und Antiſepſis, für die

die Menſchheit noch nicht reif war und rieb ſich in dieſem ver=
geblichen
Ringen auf, bis er Spuren des Wahnſinns zeigte und
ſchließlich ſelbſt an einer Blutvergiftung zugrunde ging, der
Krankheit, deren Ausrottung er ſein Leben geweiht.

Bruder Studio in Karikatur und Satire. Von Prof. Dr. Paul
Sſymank, Göttingen Großoktav mit 1 Titelbild in Vier=
farbendruck
und 274 Abbildungen auf Tafeln und im Text. In
feinem Leinenband 16 RM., geheftet 12 RM. Strecker und
Schröder. Verlag in Stuttgart.

Wilhelm Hauff hat in den Phantaſien im Bremer Rats=
keller
das Hohelied auf das deutſche Studententum geſungen, auf
das hohe, edle rohe, barbariſche liebliche, unharmoniſche, ge=
ſangvolle
, zurückſtoßende und doch ſo mild erquickende Leben der
Burſchenjahre‟. Dieſe eigentümliche, widerſpruchsvolle und an
Sonderbarkeiten ſo reiche akademiſche Welt hat ſeit Jahrzehnten
die Aufmerkſamkeit weiterer Kreiſe erregt und iſt heute ein
Gegenſtand der ernſten Forſchung geworden. Aus der Fülle der
Aufgaben, welche die neue Wiſſenſchaft vom Hochſchulweſen und
Studententum noch zu löſen hat, greift der bekannte Göttinger
Studentenhiſtoriker, Profeſſor Dr. Paul Sſymank, der Inhaber
des erſten Lehrauftrages für Hochſchulkunde an einer deutſchen
Univerſität, ein allgemein feſſelndes Gebiet heraus und ſchuf ein
für jeden Akademiker ungemein luſtiges und intereſſantes Buch.
Auf Grund ſeiner langjährigen Beſchäftigung mit der deutſchen
Studentengeſchichte ſchildert der Verfaſſer den Bruder Studio,
wie er in der bildlichen Karikatur und Satire von der Reforma=
tionszeit
an bis in die jüngſte Gegenwart erſcheint. Dabei iſt der
ungewöhnlich reiche Bilderſtoff, der in mühſamer Sammelarbeit
aus den nach vielen Hunderten zählenden, in Zeitſchriften und
Büchern verſtreuten Einzelſchilderungen ſorgfältig ausgewählt
wurde, nicht etwa regel= und wahllos zuſammengeſtellt, er dient
vielmehr zur Erläuterung und Erklärung des Textes, der in über=
aus
reizvoller Weiſe die Würdigung dieſer Kunſterzeugniſſe im
einzelnen enthält. Jeder Freund echten Kunſtſchaffens jeder
Freund der ſtudentiſchen Jugend die akademiſche Jugend ſelbſt
und ganz beſonders jeder Alte Herr der verſchiedenſten Verbin=
dungsarten
wird beim Leſen und Beſchauen dieſes Buches auf
ſeine Rechnung kommen.
Das große Karlsbader Konditorbuch von J. C. Mand,
266 Seiten, Preis Halbleinen geb. 3,50 RM. Max Heſſes Verlag
Berlin=Schöneberg. Was bei dieſem Buch zuerſt überraſcht iſt
die große Reichhaltigkeit. Es umfaßt mit ſeinen mehr als 1100
Rezepten wohl alles, was an Kuchen, Torten, Süßſpeiſen. Weih=
nachtsgebäck
uſw. bekannt iſt. Wie der Herausgeber im Vorwort
ſagt, hat er in mühevoller, zwanzigjähriger Arbeit die Rezepte
geſammelt, zuſammengeſtellt und ſo manches Geheimrezept alter
öſterreichiſcher Konditorkunſt hinzugefügt, namentlich eine Menge
Marienbader und Karlsbader Originalrezepte, die bisher noch
nirgends veröffentlicht wurden. Manches wird für den Konditor
nicht brauchbar ſein, was für die Hotel= und Penſionsküche, ja
ſogar für die Hausfrau äußerſt wertvoll iſt. Aber das iſt gewiß,
ein jeder wird das in dem Buche finden, was er ſucht.

[ ][  ][ ]

Seite 2

Mittwoch, den 22. April 1931

Nummer 111

Zuſammenlegung der beiden Pädagogiſchen Inſtitute.
Vorweg darf ich bemerken, daß die Techniſche Hochſchule, der die
Auflage gemacht war, größere Einſparungen im Etat vorzuneh=
men
, u. a. auch den Vorſchlag machte, die beiden angeſchloſſenen
Pädagogiſchen Inſtitute zuſammenzulegen, wodurch ſie eine Erſpar=
nis
von 70 000 RM. errechnete.
Ich kann es gelten laſſen, daß die Stadt Darmſtadt wirt=
ſchaftlichen
Schaden befürchtet, wenn das Darmſtädter Pädago=
giſche
Inſtitut aufgehoben wird. Man darf aber nicht überſehen,
daß die Zahl der Studierenden an der Techniſchen Hochſchule allein
vom vorletzten zum letzten Semeſter um einige hundert zugenom=
men
hat, ohne daß die Allgemeinheit überhaupt viel Notiz davon
genommen hätte. Dazu kommt, daß Darmſtadt mehr wie jede an=
dere
heſſiſche Stadt der Sitz zahlreicher Behörden und Inſtitute iſt,
und daß Mainz, die größte Stadt des Landes, bisher kein zentra=
les
Bildungsinſtitut beſitzt wie Darmſtadt oder Gießen.
Sehr überraſcht war ich anfangs, als konfeſſionelle Momente
gegen die Zuſammenlegnug vorgebracht wurden. Sie dürfen über=
zeugt
ſein, daß in meinem Miniſterium alles ſorgſam vermieden
wird, was das Verhältnis der Konfeſſionen ſtören könnte.
Niemand konnte auch nur ahnen, daß die Zuſammenlegung
der Lehrerbildung in Mainz vom konfeſſionellen Stand=
punkte
aus beanſtandet werden könnte.
Daß dem doch ſo iſt, wurde mir erſt bewußt, nachdem zwei Herren
des Landeskirchenamtes und bald darauf der Vorſtand des Evange=
liſchen
Bundes mich darauf aufmerkſam machten. Es iſt zu be=
denken
, daß die konfeſſionelle Zuſammenſetzung der Lehrerſchaft in
Heſſen, im Lande der Simultanſchule, durch das heſſiſche Schulgeſetz
abſolut feſtliegt. Sie richtet ſich ſtreng nach der Zuſammenſetzung
der Bevölkerung. Es wird alſo kein evangeliſcher oder katholiſcher
Lehrer mehr oder weniger gebraucht, wo immer die Lehrerausbil=
dung
auch erfolgen möge. Es iſt alſo ganz unmöglich, daß irgend
eine konfeſſionelle Richtung benachteiligt werden könne. Ich würde
auch niemals eine Zuſammenlegung der Inſtitute fördern, wenn
ich dadurch wirklich die evangeliſche Konfeſſion zugunſten der katho=
liſchen
benachteiligt ſähe.
Vom heſſiſchen Lehrerverein wird der Einwand erhoben, es
könnte durch die Zuſammenlegung der beiden an die Techniſche
Hochſchule angeſchloſſenen Inſtitute in Mainz der Charakter der
Hochſchulbildung gefährdet werden. Gegenſtand meiner beſonders
ernſten Sorge bleibt vor wie nach die Erhaltung des Charakters
der Hochſchulbildung für die Lehrer. Ich laſſe mich von dieſer For=
derung
der Lehrerſchaft, die aus innerſter Ueberzeugung auch meine
eigene iſt, auch durch nichts trennen. Ich wage aber zu behaupten,
daß der kommende Zuſtand in gar nichts dem ſeitherigen nachſteht,
wenn man nicht an Aeußerlichkeiten haften bleiben will. Zunächſt
darf immer wieder darauf hingewieſen werden, daß das Pädago=
giſche
Inſtitut in Mainz nach wie vor mit der Techniſchen Hoch=
ſchule
verbunden bleibt, alſo ein Teil derſelben iſt.
Die Errichtung eines Pädagogiſchen Inſtituts an der Uni=
verſität
Gießen iſt von mir ebenfalls in Ausſicht genommen, läßt
ſich aber zurzeit aus vorwiegend finanziellen Gründen noch nicht
ermöglichen.
Zuſammenfaſſend kann ich ſagen, daß die von mir getroffenen
Maßnahmen nach meiner feſten Ueberzeugung allen ſachlichen Er=
wägungen
ſtandhalten können, und daß ſie zum beſten der Ausbil=
dung
der heſſiſchen Lehrerſchaft dienen werden.
Die Ausſprache
eröffnet Abg. Dr. Leuchtgens (Lbd.), der die heutige Schul=
ſituation
als das Produkt der Fehlleitungen der letzten 12 Jahre
bezeichnet. Gegenüber der Vorkriegszeit habe ſich die Zahl der
höheren Beamten in der Schulabteilung verdreifacht, während der
Zuwachs an Arbeit von zwei Beamten bewältigt werden könne.
Die Losreißung der Volksſchule von den Gemeinden, erklärte Leucht=
gens
, tötete den Lebensnerv der Volksſchule.

Bei der Bekämpfung des Berechtigungsunweſens hat von
der Volksſchule auszugehen, die nach einem eigenen und ab=
geſchloſſenen
Lehrplan die jungen Leute im 14. Lebensjahr
wieder wie früher zur Ergreifung eines Berufes befähigen
müſſe.
In Heſſen wurde ſeinerzeit die bewährte Mittelſchule
beſeitigt. In Preußen, wo die gleichen Parteien am Ruder
ſind, wie in Heſſen, hat man dieſen bewährten Schultyp beibe=
halten
. Jetzt kommt der Kultusminiſter mit ſeiner mittleren
Reife‟. Ein Schlagwort, das nichts helfen kann. Der Zuſtrom
zu den höheren Schulen iſt eben eine Folge der falſchen Schulpoli=
tik
mit ihren überſpannten Zielen. Wenn die Regierung die
politiſche Betätigung der Schnljugend ärgert, dann
erntet ſie, was ſie ſelbſt geſät hat. Notwendig iſt die Rückkehr zur
bewährten ſeminariſtiſchen Ausbildung.
Abg. Rektor Winter (Zentrum)
ſetzte ſich mit den Sparanträgen des Landbundes und der Kom=
muniſten
auseinander. Gerade heute bedürfe das Schulweſen der
Ruhe. Die Sparmaßnahmen hätte zu ſtarken Erhöhun=
gen
der Klaſſenziffern geführt. Obwohl als Meßzahl 45 Schüler
angenommen, betrügen in vielen Klaſſen die Zahl über 55 Schüler.
Teilſtellen könnten vorübergehend als Notmaßnahmen für die
Junglehrer verantwortet werden. In der Frage der pädagogiſchen
Inſtitute ſei für den katholiſchen Lehrerverein nur maßgebend
daß die hochſchulmäßige Ausbildung auch in Mainz garantiert
bleibe.

Abg. Dr. Keller (9.5.P.)

erinnert an den ſchönen Traum, als man 1919 den alten Macht=
Staat durch den neuen Kultur=Staat habe erſetzen wollen. Einen
glänzenden Anlauf habe man genommen. Inzwiſchen aber, ſagt
Dr. Keller, wurde ein Pflock nach dem andern zurück=
geſteckt
. In Heſſen weiter zurück, als die Volkspartei vor Jah=
ren
bei der niedrigſten Schülerzahl in der Volksſchule als vertret=
bar
, wenn auch nicht als wünſchenswert erachtete. Wir, die wir
das muſtergültige Volksſchulweſen vor dem Kriege in Heſſen auf=
gebaut
haben, wachen heute darüber, daß gerade in der Notzeit
das erhalten bleibt, was irgend erhalten werden kann. Den
Sparmaßnahmen der Regierung folgen wir daher nur mit
äußerſtem Widerſtreben. Die ſozialdemokratiſche Be=
hauptung
, daß wir zuviel höhere Schulen beſitzen,
können wir nur ſehr bedingt unterſchreiben für
das flache Land jedenfalls nicht. Das Berechti=
gungsunweſen
, das der neue Staat zu ſeiner heutigen
Blüte ausgebaut hat, hängt auch zuſammen mit dem Ueber=
angebot
an Menſchen, die ins Leben hinaus wollen. Den
neuen Maßnahmen, insbeſondere der mittleren Reife des
Herrn Kultusminiſter, vermögen wir nur geringe Bedeutung zu=
zumeſſen
. Infolge des Geburtenrückganges vergreiſt‟ Deutſch=
land
immer mehr, und vielleicht werden ſich in 20 Jahren über=
haupt
keine Anwärter mehr für die offenen Stellen finden. Der
Erlaß über die Erſchwerung der Aufnahme und des Verbleibs in
der höheren Schule wird wenig helfen.
Der Abban des Referenten für das gewerbliche Fortbil=
dungsſchulweſen
iſt für uns untragbar: die Maßnahme iſt
ein Schlag gegen das Kleingewerbe und die Wirtſchaft.
Andere Referenten im Kultusminiſterium erſcheinen uns
leichter entbehrlich. Die Simultanſchule aufchriſtlicher
Grundlage war niemals notwendiger als heute,
insbeſondere da ſie am billigſten iſt. Es geht nicht an, konfeſſio=
nelle
Zwergſchulen zu erhalten, wo wir unerhört überfüllte Simul=
tanklaſſen
beſitzen. Einklaſſige Schulen auf dem Lande aufzu=
heben
, lehnen wir ganz entſchieden ab. Schule und Politik
ollten nichts miteinander zu tun haben. Die
Linke iſt aber ſelbſt daran ſchuld, wenn in den höheren Schulen

ihre politiſchen Anſchauungen unbeliebt ſind. Der Landtag hat
daß die beiden außerordentlichen
vor Jahren beſch!=
Philoſophie an der Techniſchen
Profeſſuren
Hochſchule in o= liche umgewandelt werden. Manchmal er=
füllt
die Regierung die Beſchlüſſe der Volksvertretung, manchmal
auch nicht, hier hat ſie einen Mittelweg gewählt, aber keinen
goldenen, Mittelweg. Die Profeſſur für ſcholaſtiſche Philoſophie
wurde umgewandelt, die Profeſſur mit allgemeinem Lehrauftrag
nicht. Wir halten dieſes Verhalten des Kultusmi=
niſters
nicht für angängig, insbeſondere nicht an einer
Hochſchule, die ich für die modernſte in Deutſch=
land
halte. Ich bedauere, daß der Herr Kultusminiſter dieſer
Angelegenheit noch immer nicht ſein Augenmerk geſchenkt hat.
Ich halte dieſen Zuſtand, in dem die Techniſche Hochſchule ihr
Pädagogiſches Inſtitut zu drei Viertel verlieren ſoll, für unmöglich.
Wenn der Zentrumsredner die Vorzüge der weltanſchaulichen
Grundlage des Zentrums geprieſen hat, wie ſie keine andere
Partei zu verzeichnen habe, ſo iſt das an ſich erfreulich. Zu dieſer
gleichen Weltanſchauung kommen aber, das hat der Herr Redner
nicht geſagt, ſtarke Autoritätsgründe, was ſich allein daraus er=
gibt
, daß die Zentrumsſtimmen in Mainz zu 66 Prozent aus
Frauenſtimmen beſtehen und nur zu 34 Prozent aus Männerſtim=
men
. Meine Partei, deren Ideen das ganze letzte Jahrhundert
befruchtet haben, iſt vielleicht heute nur deshalb kleiner, weil ihre
Ideen ſich ſo ſtark nach rechts und links verbreitert haben und
keine Partei, ſelbſt das Zentrum nicht, davon unberührt blieb.
Vielleicht wurde ſie auch kleiner, weil ihre Weltanſchauung ſie
nicht ſo leicht auf jeden beliebigen Boden treten ließ, wie es das
Zentrum tat. Mittelparteien werden immer beſtehen, auch unſere
Partei der liberalen Weltanſchauung, die immer wieder aufer=
ſtehen
wird.
Inzwiſchen iſt von den Koalitionsparteien der Antrag einge=
gangen
, die Regierung möge ſofort in Verhandlungen über die
tunlichſt baldige Errichtung eines Pädagogiſchen Inſtitutes in
Gießen auf der Grundlage der vollen Hochſchulbildung eintreten.
Ein Antrag des Abg. Reiber fordert die Beibehaltung der beiden
Inſtitute in Darmſtadt und Mainz. Ein Antrag Galm (Kom.)
fordert Anſchluß an die Univerſität Frankfurt (Heiterkeit),
Abg. Dr. Axt (Volksr=P.)
polemiſiert gegen das Vorgehen des Staatspräſidenten in der
Frage des Pädagogiſchen Inſtitutes, was zu folgenſchweren Kon=
ſequenzen
führen müſſe, wenn man das Plenum des Landtages
einfach nicht achte. Es ſei von

verhängnisvoller Wirkung, wenn der Kultusminiſter ſeinen
Willen gegen den ausdrücklichen Widerſpruch der evange=
liſchen
Bevölkerung des Landes durchſetzen wolle.

Daß vom Willen zum Frieden und der Zuſammenarbeit zwi=
ſchen
beiden Konfeſſionen erfüllte Landeskirchenamt habe ſeine
ernſten ſachlichen Bedenken geäußert, und es erfülle mit tiefem
Schmerz, daß die von ernſtem Pflichtgefühl und wahrer Friedens=
liebe
getragenen mündlichen und ſchriftlichen Vorſtellungen ſo ein=
fach
beiſeite geſetzt werden. Auch die übrigen kirchlichen Vereini=
gungen
haben in Entſchließungen den Kultusminiſter um Ab=
ſtand
gebeten, wie dies im gleichen Falle die katholiſchen Verbände
getan haben würden. Der Redner ſetzt ſich dann mit dem Abg.
Miniſterialrat Dr. Hoffmann auseinander der dem zitierten Geiſt
der Duldung und Zuſammenarbeit mit ſeinen vielfach zu weit=
gehenden
Angriffen ſelbſt zuwider gehandelt habe.
Abg. Dr. Werner (Nat.=Soz.)
lehnt ebenfalls die Zuſammenlegung der beiden Pädagogiſchen
Inſtitute nach Mainz ab.
Abg. Reiber (Dem.) will am Mittwoch ſprechen. Präſident
Delp will weitertagen, wie vom Aelteſtenrat beſchloſſen. Darauf
zieht Abg. Reiber ſeine Wortmeldung zurück und die Generalaus=
ſprache
iſt geſchloſſen. Das Haus vertagt ſich um 1.30 Uhr auf
Mittwoch, 10 Uhr, zur Spezialdebatte des Kultusetats.

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Nummer 111

Mittwoch, den 22. April 1931

Seite 5

Aus der Landeshauprkiast.

Darmſtadt, den 22. April 1931.
*Oberſtleuknank d. 2. Max Freiherr v. Rotsmann F.
Am 18. April ſtarb auf dem Stammſitz ſeiner Familie in
Dotzelrod bei Alsfeld Oberſtleutnant a. D. Max Freiherr von
Rotsmann. Mit ihm iſt eine der markanteſten Offiziersgeſtalten
unſeres Heſſenlandes zur großen Armee abgerufen worden. Er
wurde am 8. September 1858 in Darmſtadt geboren, war alſo 56
Jahre alt, als er ſich bei Beginn des Weltkrieges freiwillig zur
Verfügung ſtellte. Er trat 1877 in das Heſſiſche Inf.=Leibgarde=
Regt. Nr. 115

er Bricadendiutant (89 Inf=Briad. Hanoper. Zum
Hauptmann befördert, wurde er im Herbſt 1893 Kompagnie=Chef
im Inf.=Regt Nr. 73. Von 1898 bis 1902 war er Adjutant beim
Generalkommando K. Armeekorps in Hannover und wurde in die=
ſer
Stellung zum Major befördert. 1902 wurde er Kommandeur
des 3. Bataillons Inf.=Regts. Nr. 118 in Worms. 1907 trat er als
Oberſtleutnant in den Ruheſtand.
Bei Kriegsausbruch wurde er Kommandeur des 1. Batl. R. J.=
Regt. 222, führte auch zeitweiſe das Regiment in Polen und über=
nahm
am 20. Dezember 1914 die Führung des R. J. R. 223. In den
Karpathen erkrankt, kehrte er in die Heimat zurück. Im Mai 1915
wurde er Kommandeur des R.J.R. 80, mußte aber wegen ge=
ſchwächter
Geſundheit um Aufhebung ſeiner Mobilmachungsbeſtim=
mung
bitten und wurde im Herbſt 1915 zum Kommandeur des da=
mals
in Alsfeld errichteten Landſturmbataillons (XYIII. 50) er=
nannt
. Im Sommer 1917 trat er in den Ruheſtand zurück.
Das ſind die Tatſachen ſeiner militäriſchen Laufbahn. Seine
glänzenden militäriſchen Eigenſchaften ſicherten ihm die uneinge=
ſchränkte
Achtung aller, die mit ihm in Berührung kamen. Er hielt
die Truppe in ſchärfſter Manneszucht und führte ſie ſelbſt nach ge=
waltigen
Anſtrengungen, Entbehrungen und Verluſten zum Siege.
Er war aber auch ſeinen Untergebenen ein treuer Helfer, der mit
ihnen Freud und Leid teilte und ſich ſo auch die unbedingte Liebe
aller Mannſchaften erwarb. In der manchmal etwas rauhen
Schale ſchlug ein grundgütiges, väterliches Herz, immer hatte er
nur das Wohl der ihm anvertrauten Mannſchaften im Auge. Und
dieſe verehrten und liebten ihn aus ganzem Herzen, denn ſie wuß=
ten
, daß er ſtets mit ſeiner ſtarken Perſönlichkeit für ſie eintrat.
Er war kein ſogenannter Kommis=Offizier, der nur den Gama=
ſchendienſt
kannte, obwohl er den Dienſtbetrieb bis in die kleinſten
Einzelheiten beherrſchte, ſondern er war ein Offizier mit weitem,
offenem Blick, ein Feldſoldat im wahren Sinne des Wortes dem
es gar nicht darauf ankam, ob jemand genau nach den Buchſtaben
des Reglements handelte, ſondern daß es zweckentſprechend und der
jeweiligen Lage angepaßt war. Er verlangte von ſeinen Offizieren
und Mannſchaften viel, ſtellte aber die größten Anforderungen an
ſich ſelber. Alle wußten und fühlten, daß er ſeine Mannſchaften
nur dann einſetzte, wenn es Sinn und Zweck hatte. Im Schützen=
graben
in Frankreich war er täglich in der vorderſten Stellung,
und in den Kämpfen um Lodz ſtürmte er mit wie einer der Jüng=
ſten
ſeines Bataillons. Wenn das Verhältnis zwiſchen Offizieren
und Mannſchaften beim R. J. R. 222 ein ſo harmoniſches war, ſo iſt
dies in der Hauptſache auf das Vorbild zurückzuführen, das er
allen gab. Das 1. Bataillon hat unter ſeiner glänzenden Führung
Hervorragendes geleiſtet. Die alten 222er, die mit ihm ausrück=
ten
und unter ihm fochten, werden ihm die Treue, Liebe und Ver=
ehrung
auch über das Grab hinaus bewahren.

Dienſtjubiläum. Herr Polizeihauptwachtmeiſter Hermann
Gardt, der im 58. Lebensjahre ſteht, iſt am 23. April 1906 bei der
hieſigen Schutzmannſchaft eingetreten und hat ſonach am 23. April
1931 eine 25jährige Dienſtzeit bei der Polizei zurückgelegt. Aus
dieſem Anlaß iſt Herrn Gardt ein ehrendes Glückwunſchſchreiben
des Herrn Polizeidirektors zugegangen. Herr Gardt iſt als pflicht=
treuer
Beamter bekannt und wird von ſeinen Vorgeſetzten und Ka=
meraden
allgemein geſchätzt. Vorgeſetzte und Kameraden gratu=
lieren
dem Jubilar herzlichſt und wünſchen ihm ferneres Wohl=
ergehen

Arbeitsjubiläum. Am Donnerstag, 23. April, feiert Herr
Fritz Kilian, Feldbergſtraße 89, ſein 25jähriges Arbeitsjubiläum
bei der Fa. K. Schenck, G.m.b.H., Darmſtadt.
Bleſſing=Ausſtellung. Die Ausſtellung von Aquarellen und
Zeichnungen des Malers Philipp Bleſſing in der Buchhandlung
Bergſträßer, Wilhelminenſtraße, hat zahlreiche Beſucher gefunden,
zumal es ſich um Motive aus unſerer engeren Heimat handelt.
Manch reizvoller Winkel der Stadt, manch offene Landſchaft des
Odenwaldes und namentlich Oberheſſens hat das Malerauge ge=
reizt
. In zahlreichen Zeichnungen ſind Menſchen und Dinge feſt=
gehalten
, wie ſie ſich dem Künſtler gerade boten. Die Schau
bleibt noch bis Ende nächſter Woche ausgeſtellt. Der Eintritt
iſt frei.
Franz Völker im Mozart=Verein. Zu den größten Ereig=
niſſen
des letzten Konzertwinters gehörten die Liederabende, zu
denen ſich Heinrich Schlusnus und Franz Völker ver=
einigten
. Das gemeinſame Wirken der beiden berühmteſten Sän=
ger
führte zu beiſpielloſen Triumphen in Hamburg. Eſſen, Mann=
heim
. Düſſeldorf und anderen Großſtädten. Der Mozart=Verein
bietet Gelegenheit, Franz Völker am Montag, dem 27. April im
Saalbau zu hören. Karten für Nichtmitglieder in den Muſikalien=
handlungen
, Karten für Mitglieder bei O. Titze, Eliſabethen=
ſtraße
4.
Heſſiſches Landeskhealer.

Großes Haus Kleines Haus Mittwoch,
22. April (9.30 Ende gegen 22.30 Uhr
Der Hauptmann von Köpenich
B 20
Preiſe 110 Mk. 15, 17.30, 20 15 Uhr
Ufa=Tonfilm=Operette
Preiſe 12.60 Mk. Donnerstag,
23. April 19.30, Ende gegen 22 Uhr
Turandot
C21
Preiſe 110 Mk. 15, 17.30, 20,15 Uhr
Ufa=Tonfilm=Operette
Die Drei von der Tankſtelle
Preiſe 12.60 Mk. Freitag,
24. April 19.30, Ende gegen 23 Uhr
Viktoria und ihr Huſar
Außer Miete
Vorſtellung zu halb. Preiſen
Preie 0.505 Mr. 2022 45 Uhr
Der Graue
T, Gr. 1, 4, 5, 6 7 u. 8
Preiſe 15 Mk. Samstag
25. April 19.3022 30 Uhr
Zum letzten Male:
Königskinder
K15 Bühnenvoltsbund
Preiſe 0.808 Mk. 2022.30 Uhr
Zum letzten Male:
Außer Miete
Vorſtellung zu klein. Preiſen.
Preiſe 13 Mk. Sonntag,
26. April 18.30. Ende nach 22 Uhr
Hamlet.
H11 Bühnenvolksbund
Preiſe 0.808 Mk. 2022,15 Uhr
Blaubart.
Zuſatzmiete 1V 10
T, Gr. 2 u. 3 1.206 Mk.

Heſſiſches Landestheater. Der Hauptmann von
öpenick von Carl Zuckmayer wird heute, Mittwoch, im Gro=
n
Haus mit Günter Haenel in der Titelrolle und den übrigen
räften der erfolgreichen Erſtaufführung wiederholt. Friedrich
orſters vielbeſprochenes Schauſpiel Der Graue wird Freitag,
n 24. April, wieder in den Spielplan des Kleinen Hauſes auf=
nommen
.
Die Uraufführung der heiteren Oper Valerio
on Hans Simon, der Büchners Dichtung Leonce und Lena
grunde liegt, wird unter muſikaliſcher Leitung von Dr. Karl
ööhm in der Inſzenierung von Renato Mordo (Bühnenbild:
othar Schenck von Trapp) Samstag, den 2. Mai, im Großen Haus
tattfinden.
2 Vorſtellungen zu halben Preiſen. Am Freitag, den 24.
pril, geht im Großen Haus die erfolgreiche Operette Viktoria
nd ihr Huſar von Abraham und am Samstag den 25.
pril im Kleinen Haus MeineSchweſter und ich zu hal=
en
Preiſen in Szene Meine Schweſter und ich gelangt am
amstag zum 30. Male zur Darſtellung.

Feuerwehr= u. Sanikätsübung bei der Zirma E. Merck.
Im Beiſein der Geſchäftsleitung der Firma E. Merck und
zahlreicher geladener Gäſte fand am 19. April eine größere
Uebung der Werksfeuerwehr und der Sanitätskolonne der
Firma E. Merck ſtatt, an die ſich die Jahresabſchlußprüfung der
Sanitätskolonne anſchloß.
Es war angenommen worden, daß ein durch ſeine Bau=
weiſe
und Verwendung beſonders gefährdetes Gebäude durch
Kurzſchluß in Brand geraten iſt. Zahlreichen in dem Betrieb be=
ſchäftigten
Arbeitern war durch die Flammen und die Rauchent=
wicklung
der Weg ins Freie abgeſchnitten. Die kurz nach dem
Alarm eintreffende Werksfeuerwehr drang deswegen zunächſt mit
Gasmasken in das Gebäude ein, um die Belegſchaft zu bergen
und ſie der Sanitätskolonne zur weiteren Behandlung zu über=
geben
. Inzwiſchen war auch die Freiwillige Feuerwehr einge=
troffen
, die ſich aus werksangehörigen Bewohnern der Merckſchen
Wohnkolonie zuſammenſetzt, und übernahm während der Ret=
tungstätigkeit
gemeinſam mit dem Reſt der Pflichtfeuerwehr den
Schutz der umliegenden Gebäude. Nachdem alle in dem Bau ein=
geſchloſſenen
Arbeiter in Sicherheit gebracht waren, entwickelte
die geſamte Feuerwehr mit zwei Motorſpritzen und 15 Schlauch=
leitungen
einen umfaſſenden Angriff auf das Objekt und die ge=
fährdeten
Nachbargebäude. Die anweſenden Zuſchauer hatten da=
bei
Gelegenheit, die außerordentliche Schlagfertigkeit und Umſicht
der hervorragend geſchulten und diſziplinierten Feuerwehr= Mann=
ſchaft
zu beobachten.
Die Sanitätskolonne hatte inzwiſchen die Verletzten von der
Feuerwehr übernommen, auf einem improviſierten Verbandsplatz keit würde, über uns lachen, und wir würden uns auswärts den
die notwendigen Verbände angelegt und den Rauchvergifteten mit
Sauerſtoffgeräten die erſte Hilfe angedeihen laſſen. Die ſtarke
Rauchentwicklung, die in der Umgebung des Gebäudes angenom=
men
werden mußte, zwang auch die Sanitätskolonne, ihre Arbeiten
mit Schutzmasken durchzuführen. Bei dieſer Uebung trat die im
letzten Jahre aufgeſtellte Gasſchutzabteilung zum erſten Male in
größerem Umfange in Tätigkeit. Dank ihrer guten Ausbildung
und der reichlichen Ausſtattung mit den nötigen Geräten war ſie
in der Lage, allen Anforderungen gerecht zu werden. Die an die
Uebung angeſchloſſene theoretiſche Prüfung bewies, daß der Aus=
bildungsſtand
der Sanitätskolonne im ganzen und das Können
des einzelnen Mannes auf ſehr beachtlicher Höhe ſtehen. Einige
gymnaſtiſche Uebungen, die anſchließend von der Sportabteilung
der Sanitätskolonne vorgeführt wurden, führten den Zuſchnuern
vor Augen, daß auch auf die körperliche Durchbildung der Kolon=
nenmitglieder
beſonderer Wert gelegt wird, weil der Dienſt, der
von der Sanitätskolonne geleiſtet werden muß, nicht nur techniſches
Können, ſondern auch körperliche Gewandtheit erfordert.
Mit Worten des Dankes an die Mitwirkenden und Gäſte
ſchloß Herr Dr. Karl Merck namens der Inhaber die wohlge=
lungene
Uebung.
p. Die Berufsbezeichnung Baumeiſter. Am 1. Oktober d. J.
tritt auf Grund des 8 133 der Gewerbeordnung eine wichtige Ver=
ordnung
in Kraft: Dieſe Bezeichnung ſowie ſolche Bezeichnung, die
das Wort Baumeiſter enthält und auf eine Tätigkeit im Bau=
gewerbe
(Hoch= oder Tiefbau) hinweiſt, darf nur führen, wer die
Baumeiſterprüfung beſtanden hat oder nach Ablegung
der Abſchlußprüfung an deutſcher Techniſcher Hochſchule (erſte
ſtaatliche Haupt= oder Diplomprüfung) im Hoch= oder Tiefbau als
ſelbſtändiger Bauunternehmer oder als Angeſtellter in einer der
Vorbildung entſprechenden Stellung in privatem Hoch= oder Tief=
bauunternehmen
oder im Hoch= oder Tiefbau bei Reichs=, Staats=
oder
Kommunalbehörden mindeſtens 2 Jahre lang tätig
geweſen iſt. Zur Baumeiſterprüfung iſt zuzulaſſen, wer: 1. Die Ge=
ſellenprüfung
in einem Bauhauptgewerbe beſtanden hat; 2. min=
deſtens
5 Jahre als Geſelle, Bauführer oder Techniker bei Ausfüh=
rung
von Bauten praktiſch, nicht nur zeichneriſch, tätig geweſen iſt;
3. das Reifezeugnis einer ſtaatlichen (ſtaatlich anerkannten) Bau=
oder
Baugewerkſchule beſitzt; 4. im Bezirke der Prüfungsbehörde
innerhalb der letzten 6 Monate ſeinen Wohnſitz gehabt hat; 5. das
26. Lebensjahr zurückgelegt hat und 6. unbeſcholten iſt. Die Ver=
ordnung
(Reichsgeſetzblatt Nr. 14 vom 8. d. M.) gibt Einzelheiten
über die Prüfungserforderniſſe und Prüfungsgegenſtände; im üb=
rigen
ſind noch heſſiſche Beſtimmungen abzuwarten. Wer zur Füh=
rung
der Bezeichnung Baumeiſter oder Baugewerksmeiſter
nach den Landesbeſtimmungen berechtigt iſt, kann dieſe im ganzen
Reichsgebiet weiterhin führen, ohne Rückſicht darauf, ob er den
Vorausſetzungen dieſer Verordnung genügt. Es dürfen die Be=
rufsbezeichnung
Baumeiſter ſowie die Berufsbezeichnungen die
das Wort, Baumeiſter enthalten und auf eine Tätigkeit im Bau=
gewerbe
hinweiſen, Perſonen führen, die am 1. Oktober d. J.:
1. Das Reifezeugnis einer ſtaatlichen (ſtaatlich anerkannten) Bau=
oder
Baugewerkſchule oder eines ſtaatlichen (ſtaatlich anerkannten)
Technikums beſitzen; 2. ſeit mindeſtens 10 Jahren als ſelb=
ſtändige
Bauunternehmer oder als Angeſtellte in ihrer Vorbil=
dung
entſprechender Stellung in privatem Hoch= oder Tiefbauunter=
nehmen
oder im Hoch= oder Tiefbau bei Reichs= Staats= oder
Kommunalbehörden tätig ſind oder während gleich langer Zeit
tätig geweſen ſind; 3. das 40. Lebensjahr vollendet haben; 4. un=
beſcholten
ſind und hierüber eine Beſcheinigung einer Landes=
behörde
beſitzen. Unberührt bleiben die Vorſchriften über die Füh=
rung
von Amts= und Berufsbezeichnungen durch Beamte und An=
geſtellte
des Reichs, der Länder und öffentlich=rechtlicher Körper=
ſchaften
, ſowie die Vorſchriften über die Führung der Bezeichnung
Regierungsbaumeiſter.
Der Verſchönerungsverein Darmſtadt hielt am 20. April
ſeine ordentliche Hauptverſammlung ab. Aus dem Bericht des
Vorſitzenden über den Verein entnehmen wir folgendes: In der
Vorkriegszeit hatte der Verein einen Beſtand bis zu 1000 Mit=
gliedern
. In der Mitgliederliſte von 1929 ſind noch 154 Namen
aufgeführt, und als im Auguſt 1930 der Verein ſeine Tätigkeit
neu aufnahm, waren nur noch 67 Mitglieder vorhanden. Durch
eine rege Werbetätigkeit iſt es gelungen, den Mitgliederbeſtand
Die Drei von der Tankſtelle bis auf 160 zu heben. Selbſtverſtändlich genügt dieſe Ziffer bei
weitem nicht, damit der Verein ſeine gemeinnützige Tätigkeit in
vollem Umfange wieder aufnehmen kann, und alle Freunde un=
ſerer
Stadt und ihrer ſchönen Umgebung ſeien hiermit noch=
mals
herzlich aufgefordert, dem Verſchönerungsverein ihre Unter=
ſtützung
zu leihen. Der Verſchönerungsverein hat ſich die Aufgabe
geſetzt, die Anlagen in der Umgebung der Stadt zu unterhalten,
zu verbeſſern, Spazierwege auszubauen, Bänke aufzuſtellen, uſw.
Es dürfte nicht allgemein bekannt ſein, daß eine ganze Reihe von
Wegen vom Verſchönerungsverein angekauft bzw. gepachtet ſind,
der ſie dann wieder der Allgemeinheit zur öffentlichen Benutzung
zur Verfügung ſtellt. So iſt beiſpielsweiſe die Kraftzruhe vom
Staat angepachtet, dasſelbe gilt von den Anlagen am Böllen=
falltor
. Für das laufende Jahr konnte im Hinblick auf den gerin=
Meine Schweſter und ich gen Mitgliederbeſtand nur ein ſehr beſchränktes Bauprogramm
aufgeſtellt werden. Geplant iſt die Aufſtellung von etwa 20 Bänken
und die Reparatur einer größeren Zahl ſchadhafter Ruhepunkte.
Weitere Arbeiten mußten zurückgeſtellt werden, trotzdem ihre Aus=
führung
dringend notwendig iſt. Im übrigen ſeien Anlagen und
Bänke dem öffentlichen Schutz anheimgeſtellt, und es ſollte eigent=
lich
nicht vorkommen, daß immer wieder über die mutwillige Zer=
ſtörung
von derartigen Anlagen, die der Allgemeinheit dienen,
geklagt wird. Die von dem Vorſtand vorgeſchlagenen Satzungs=
änderungen
wurden von der Verſammlung gutgeheißen. Der Vor=
ſtand
, der früher aus 9 Mitgliedern beſtand, ſoll künftig aus min=
deſtens
9, höchſtens aber 15, Mitgliedern beſtehen. Bei der Neu=
wahl
des Vorſtandes wurden die alten Vorſtandsmitglieder wieder
gewählt, für den leider verſtorbenen Stadtgarteninſpektor Klein
fand eine Neuwahl ſtatt.
Die Plattdütſche Vereenigung to Darmſtadt. ( Vereins=
abende
jeden 1. und 3. Freitag im Monat abds. 8,30 Uhr, Reſt.
Chriſt Grafenſtr) ſucht durch Zuſammenſchluß der hier am Orte
lebenden Norddeutſchen allen Landsleuten und Freunden nieder=
deutſcher
Kultur eine Pflegeſtätte heimatlicher Eigenart zu bie=
ten
. Sie macht ſchon heute darauf aufmerkſam, daß am 7. Juni
in Seeheim a. d. Bergſtr. der Verbandstag der Rhein=Main= Ver=
einigung
niederdeutſcher Heimatvereine ſtattfindet, zu dem die
befreundeten landsmannſchaftlichen Vereine aus Frankfurt, Wies=
baden
und Mainz erwartet werden. Alle Norddeutſchen aus
Darmſtadt und Umgebung ſind herzlichſt dazu eingeladen, und
erfahren weiteres hierüber zu gegebener Zeit im Anzeigenteil
dieſes Blattes bzw. von obengenanntem Verein.

der Weiße Turm in Gefahr.
Wie uns mitgeteilt wird, haben einige Anwohner der
Ernſt=Ludwigs=Straße in einer Zuſchrift an die Heſſiſche Re=
gierung
, an den Herrn Oberbürgermeiſter und an den Vor=
ſitzenden
des Denkmalrates, aus verkehrstechniſchen
Gründen, die Niederlegung des Weißen Tur=
mes
gefordert. Wir halten dieſe Forderung für höchſt un=
gerechtfertigt
; weil 1. unſere Stadt arm an hiſtoriſchen Baudenk=
mälern
iſt, an denen ſich die Stadtgeſchichte verfolgen läßt; weil
2. mit der Beſeitigung des Weißen Turmes ein Wahrzeichen
fallen würde, das auf das engſte mit der Stadtgeſchichte verknüpft
iſt und ſeine Vernichtung eine Mißachtung geſchichtlicher Denk=
mäler
und Bauten, in gröbſter Form bedeuten würde; weil 3.
der Weiße Turm bis jetzt der beſte Verkehrsregler
an dieſer Stelle iſt, und nachgewieſenermaßen hier ſo gut wie
keine Verkehrsunfälle zu verzeichnen ſind, weil ſich jeder in den
gegebenen Schranken halten muß. Durch Erklärung der Ernſt= Lud=
wegs
=Straße zur Einbahnſtraße, und durch Umlegung der Fahrt=
richtung
des Heag=Omnibuſſes; z. B. WilhelminenObere Eliſa=
bethenſtraße
und Schulſtraße nach dem Oſtviertel würde die Ernſt=
Ludwigs=Straße ſtark entlaſtet. In den 80er Jahren des vorigen
Jahrhunderts waren ſchon einmal ähnliche Beſtrebungen im
Gange wurden aber damals mit Rückſicht auf den Zuſammenhang
des Weißen Turmes mit der Stadtgeſchichte, von der Re=
gierung
abgelehnt. Andere Städte, die bedeutend verkehrsreicher
ſind als Darmſtadt, ſchützen Stadttore, Türme und hiſtoriſche Bau=
ten
. Jedenfalls würde der Fremde, wenn dieſe Tat zur Wirklich=
Ruf eines Schilda erwerben. Unſere ganze Bürgerſchaft und
insbeſondere alle maßgebenden Kreiſe, ſeien hiermit auf die Ge=
fahr
aufmerkſam gemacht und aufgefordert, zum Schutze eines der
wenigen noch erhaltenen hiſtoriſchen Denkmäler unſerer Stadt
einzutreten. An unſere Regierung, den Herrn Oberbürgermeiſter,
die Herren Stadtverordneten und den Herrn Denkmalsrat ergeht
die Bitte, dieſem Geſuch nicht ſtattzugeben, und in der
Ablehnung eines auf die Beſeitigung des Weißen Tutmes
abzielenden Antrages feſt zu bleiben.
Alt=Darmſtadt. Verein für Ortsgeſchichte und Heimatkunde.

Volkshochſchule. Der Arbeitsplan für den Sommerabſchnitt
(MaiJuni) zeigt 30 Lehrgänge an, die zum größeren Teile Fort=
ſetzungen
ſind. Sie beginnen am Montag, dem 27. April und
an den folgenden Tagen. Anmeldungen zur Teilnahme ſind mög=
lichſt
noch in dieſer Woche an die Geſchäftsſtelle der Volkshoch=
ſchule
, Mathildenplatz 17. zu richten. Unſere Mitglieder er=
halten
zur Vorſtellung Meine Schweſter und ich, am Samstag,
ermäßigte Karten.
Der Darmſtädter Journaliſten= und Schriftſtellerverein
lädt auf Freitag, den 24. April, 8,15 Uhr abends. zu ſeinem 14.
Literariſchen Abend ein, der wiederum bei G. Chriſt ( Grafen=
ſtraße
18) ſtattfindet. Zwei Darmſtädter Schriftſtellerinnen wer=
den
mit einer Auswahl literariſcher Miniaturen zu Worte kom=
men
: Frau Anna Belz mit einer Reihe fein, abgeſtimmter
Skizzen und Studien, die in dem bunten Spiel ſpürſinnig erfaß=
ten
äußeren Lebens nach der Weiſe des Märchens verborgene ſee=
liſche
Werte oft überraſchend aufleben laſſen, und Frau Düſter=
behn
=Reuting mit ihren an bodenwüchſiger Echtheit un=
übertrefflichen
mundartlichen Erzählungen aus der prächtigen
Sammlung, Höchſter Scherwe, Außer den Mitgliedern und
ihren Angehörigen ſteht auch Freunden und Freundinnen des Ver=
eins
der Zutritt offen.
Fraktur oder Antiqua? Daß die gegen unſere beſondere
deutſche Volksſchrift vorgebrachten Einwände nicht ſtichhaltig ſind,
daß die Fraktur vielmehr an Deutlichkeit und Zweckmäßigkeit
obenanſteht, wird der Lichtbildervortrag beweiſen, den der Sprach=
verein
am Donnerstag im Realgymnaſium veranſtaltet. Die
Lichtbilder werden auch zeigen, daß die gewöhnliche Meinung,
es ſei die Fraktur für den lateinſchriftigen Ausländer ein Rätſel,
durchaus irrig iſt. Eintritt frei.
Jahreshauptverſammlung des Evangeliſchen Bundes. Die
Jahreshauptverſammlung des Zweigvereins Darmſtadt findet
nicht, wie bereits bekannt gegeben, am 23. d. M. ſondern erſt am
Donnerstag, dem 30. April, abends 8 Uhr, im Gemeindehaus,
Kiesſtr. 17, ſtatt. Nach dem kurzen geſchäftlichen Teil, der Rech=
nungsablage
und Jahresbericht enthält, folgt ein geſelliger Teil
mit muſikaliſcher Unterhaltung, Lichtbildern und Deklamationen.
Alle Mitglieder ſind herzlichſt eingeladen und der Eintritt iſt frei.
Teekarten zu ,20 RM. ſind von Ende der Woche bei den Pfarr=
ämtern
zu haben.
Gabelsberger=Stenographenverein (gegr. 1861) Darmſtadt
(Ballonſchule). Seit Jahren iſt es das Beſtreben des Vereins,
ſeine Mitglieder zu tüchtigen und leiſtungsfähigen Stenographen
für die Praxis heranzubilden und das Ergebnis dieſer Ausbil=
dung
durch Ablegung der amtlichen Handelskammerprüfung be=
ſtätigen
zu laſſen. Wie ernſt es der Verein mit dieſer ſeiner Auf=
gabe
nimmt, zeigt auch das Ergebnis der diesjährigen Handels=
kammerprüfung
vom 15. März, bei der der Verein wieder einen
ſehr ſchönen und erfreulichen Erfolg buchen konnte. Nach dem
amtlichen Geſamtergebnis haben 45 Mitglieder des Vereins von
1861 die Prüfung beſtanden, und zwar 26 in 120 Silben, 9 in 150
Silben und 10 in 180 Silben. Bei den beſonders hohen An=
forderungen
, die die Prüfung nicht nur hinſichtlich der ſtenogra=
phiſchen
Fertigkeit ſondern auch in bezug auf die Kenntniſſe im
Deutſchen ſtellt, darf das Ergebnis als hervorragend bezeichnet
werden, zumal auch der Verein mit ſeiner Beſtandenenzahl allein
mehr als die Hälfte der insgeſamt bei der Prüfung Beſtandenen
zu verzeichnen hatte bei einer Beteiligung von 12 Vereinen. In
der hohen Abteilung von 180 Silben hatte nur der Verein Beſtan=
dene
zu verzeichnen.
Die Regelung des Straßenverkehrs während der Früh=
jahrsmeſſe
1931. Auf Grund des § 27 der Polizeiverordnung,
die Abhaltung der Frühjahrs= und Herbſtmeſſe betreffend, vom
6. Dezember 1924 wird während der Frühjahrsmeſſe, für die Zeit
vom 23. April bis einſchließlich 7 Mai, angeordnet: 1. Der zwi=
ſchen
Mühl= und Stiftsſtraße liegende Teil der Lindenhofſtraße,
der zwiſchen Soder= und Lindenhofſtraße liegende Teil der Teich=
hausſtraße
, der zwiſchen Lindenhofſtraße und Landgraf=Georg=Str.
liegende Teil vor dem Hallenſchwimmbad, die Landgraf=Georg=
Str. zwiſchen Mühlſtraße und dem alten Schlachthofplatz werden
für den Fuhrwerks=, Auto= und Radfahrerverkehr geſperrt.
2. Auf den das Meßgelände angrenzenden Straßenteilen darf nur
im Schritt gefahren werden.
Die Fahrraddiebſtähle werden immer zahlreicher. Die Aus=
führung
von Fahrraddiebſtählen iſt für die Herren Fahrradmarder
eine durchaus leichte Sache, weil die größte Zahl der Fahrrad=
beſitzer
, trotz wiederholter dringender behördlicher Warnungen,
gar nicht daran denken, ihre Räder anzuſchließen, oder ſo auf=
zuſtellen
, daß dem Dieb ſein Handwerk unmöglich gemacht oder
zum mindeſten erſchwert wird. Wenn es für den gewerbsmäßigen
Dieb ſchon leicht iſt Fahrräder zu ſtehlen, ſo iſt ihm der Abſatz
ſeiner Beute noch leichter gemacht. Seine Wahl fällt immer nur
auf beſſere Räder und ſeine Verkaufspreiſe liegen bekanntlich weit
unter dem reellen Wert. Warum ſollte da ſein Geſchäft nicht
blühen? Die Käufer ſolcher Räder aber bringen ſich faſt in allen
Fällen dem Strafgeſetz gegenüber in empfindliche Situationen,
weil ſie den Umſtänden nach annehmen müſſen, daß ein ſolches
Rad nicht auf legalem Wege erſtanden ſein kann. Die Saiſon der
gewerbsmäßigen Fahrraddiebe hat wieder begonnen. Der Polizei=
bericht
meldet etwa 40 Fahrraddiebſtähle in Darmſtadt innerhalb
eines Monats. Es ſei deshalb wiederholt und dringend darauf=
hingewieſen
, daß Fahrräder angeſchloſſen, oder an einem Platz
aufgeſtellt werden müſſen, wo ſich der Dieb nicht gerade drauf=
ſetzen
und wegfahren kann. Ein erhöhtes Intereſſe müßte aber
auch darin beſtehen, daß man den Dieben den Abſatz ihrer Beute
möglichſt erſchweren ſollte. (Die Kriminalpolizei wird jetzt mit
aller Intenſität diejenigen Perſonen zu ermitteln verſuchen, die
geſtohlene Fahrräder an ſich gebracht oder beim Abſatz mitgewirkt
haben. Diejenigen Perſonen, welche in den letzten Wochen ge=
brauchte
Fahrräder gekauft haben, tuen gut, wenn ſie bei der
Krim=Abteilung, Zimmer 3 oder 9. Mitteilung machen damit
ſie nicht Gefahr laufen, wegen Hehlerei ſtrafrechtlich verfolgt zu
werden.) Für ſachdienliche Mitteilungen, die zur
Ergreifung der Diebe führen können, werden
Belohnungen zugeſichert.

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Seite 6

Mittwoch, den 22. April 1931

Nummer 111

Der deutſche Skreckenrekordflieger Groenhoff erzählk aus ſeiner Fliegerlaufbahn

Ihr Mitarbeiter hatte Gelegenheit, ſich mit dem Frankfur=
ter
Groenhoff längere Zeit zu unterhalten. Groenhoff gab da=
bei
in ruhiger humorvoller Art, die in vieler Hinſicht an den
unvergeßlichen Bubi Nehring erinnert, folgendes zum Beſten:
Schon immer hat es mir nicht auf dem Boden gefallen, wes=
halb
ich mir bereits als Dreizehnjähriger eine Wohnung in einen
Baum baute, in der ich den größten Teil des Tages immer zu=
brachte
. Nebenbei mußten oft die entſetzten Frankfurter zuſehen,
wenn ich auf Schornſteinen oder auf dem Kirchturm mich in irgend=
welchen
Kunſtſtücken, wie Kopfſtand
uſw., übte. Doch Schornſteine und
Kirchtürme waren meinem Taten=
dzang
noch nicht hoch genug, ſo blieb
eben nur die Fliegerei übrig, zuerſt
ſehr gegen den Willen meiner Eltern.
Jedes Jahr war ich als Helfer im
Wertbewerb auf der Waſſerkuppe
tätig und träumte davon, auch ein=
mal
fliegen zu dürfen. Eines Jahres,
als ich meinen Urlaub wieder auf der
Waſſerkuppe verbringen wollte, ſollte
ich mit meinen Eltern nach Italien
reiſen, uum ſo von der Fliegerei ab=
zukomman
. Aber zu ihrem Erſtaunen
bekamen ſie damals die Antwort daß
ich ſelbſtverſtändlich zur Waſſerkuppe
gehen würde. Ich hatte mir nun ein=
mal
ein Ziel geſteckt und habe mich
auch in der Zukunft entſchieden für
deſſen Errelchung eingeſetzt. Nach der
Ablegung meiner A=Prüfung in
Roſſitten, die ich unter dem Alt=
meiſter
Schulz abſolvierte kam ich
zur Deutſchen Verkehrsfliegerſchule,
wo ich in drei Jahren zum Verkehrs=
flieger
ausgebildet wurde. Erſt dann
hatte ich wiederum Gelegenheit,
meine Ausbildung als Segelflieger
auf der Rhön zu beenden. Dies war
im Jahre 1929 im Frühling. Schon
zu Beginn meiner Segelflieger= Lauf=
bahn
erkannte ich den großen Unter=
ſchied
zwiſchen Segelflug und Motor=
flug
, und ich muß geſtehen, daß ich
dem Segelflug, der teilweiſe gerade
von Motorfliegern noch verkannt wird.
nicht nur großes Intereſſe entgegen=
bringe
, ſondern ihn für eine Kunſt
des Fliegens erachte deren Erler=
nung
für den Motorflieger von größ=
ter
Bedeutung iſt. Im Sommer 1929
war ich als Segelfluglehrer auf der
Waſſerkuppe tätig und machte auch in dieſem Jahre meinen erſten
Segelflugwettbewerb mit. Leider hatte ich gleich Pech, da bei einem
meiner erſten Flüge die Maſchine aus 80 Meter abtrudelte, reſt=
los
zerſtört wurde und ich inſofern das größte Glück meines
Lebens hatte, als ich neben einer kleinen Gehirnerſchütterung kei=
nerlei
Schaden erlitten hatte. Zwei Tage ſpäter konnte ich mit
einem Paſſagier einen Rekordflug mit 1250 Meter. Höhe über
Start und 35 Kilometer Strecke ausführen, deſſen offizielle Aner=
kennung
aber leider unterblieb, da derartige Rekorde in den Liſten
nicht geführt werden. Mein Intereſſe gilt nicht nur dem Fliegen
ſelbſt, ſondern auch in hohem Maße der Flugtechnik. So hatte ich
auf der Waſſerkuppe während meiner Tätigkeit Gelegenheit, die
von Ingenieur Lippiſch gebauten neuartigen Flugzeugtypen zu
fliegen. Es waren dies Maſchinen vom Ententyp und ſchwanzloſe
Flugzeuge. Mit dem ſchwanzloſen Flugzeug Storch, der mit einem
8=PS=DKW.=Motor ausgerüſtet war, hatte ich bei einer öffentlichen
Vorführung in Berlin=Tempelhof einen ſehr ſchönen Erfolg zu
verzeichnen. Ich bin der Ueberzeugung, daß wir im laufenden
Jahre gerade durch die ſchwanzloſen Flugzeuge von Lippiſch noch
manche Ueberraſchung erleben werden.
Für den Rhön=Wettbewerb 1930 hatte ich den Fafnir der
Rhön=Roſſitten=Geſellſchaft zur Verfügung. Es iſt dies ebenfalls
eine Neukonſtruktion von Lippiſch, die aber im Wettbewerb leider
erſt in der zweiten Hälfte wegen einiger Aenderungen in Erſchei=
nung
treten konnte. Mit viel Glück gewann ich den Nehring=
Gedächtnis=Preis für einen Flug von der Waſſerkuppe nach der
Milſeburg und zurück und konnte außerdem noch den ſchwierigen
Kreuzbergflug ausführen.
In dieſem Frühjahr erhielt der Segelflug durch die von Pro=
feſſor
Georgii aufgezogenen Schlepp=Segelflüge einen neuen Auf=
ſchwung
. Gleich die erſten Verſuche brachten hervorragende Er=
folge
. Mein dritter Streckenflug überhaupt war mein Strecken=
Segelflug nach Bühl in Baden, wobei ich mit 140 Kilometer

Strecke einen neuen deutſchen Streckenrekord aufſtellte und als
erſter deutſcher Flieger eine Flugſtrecke von über 100 Kilometern
bewältigen konnte. Für dieſen Flug wurde mir von der Rhön=
Roſſitten=Geſellſchaft das neugeſchaffene Leiſtung=Segelflieger= Ab=
zeichen
verliehen, das für hervorragende Leiſtungen auf dem Ge=
biete
des motorloſen Fluges beſtimmt iſt. Der Flug ſelbſt war
teilweiſe überaus ſchwierig. Es war verſchiedentlich gelungen, bis
nach Bruchſal zu fliegen, jedoch bereitete die Unterbrechung des
Höhenzuges in der dortigen Gegend den Flügen jedesmal ſchnell

ein Ende. Auf meinem Rekordflug hatte ich das Glück, ebenfalls
bis in dieſe gefährliche Gegend zu kommen nach einem wunder=
ſchönen
Fluge über die reizend gelegenen Städtchen der Berg=
ſtraße
, über den Melibokus hinweg, dann weiter Heidelberg tief
unter mir. Als ich aus dem Aufwindbereich der Berge heraus=
kam
, gelang es mir, eine Wolke zu erwiſchen, deren Aufwind in
der geringen Höhe, die ich noch hatte, kaum noch auszunutzen
war. Es ſetzte jetzt ein harter Kampf um jeden Meter Höhe ein.
Schließlich hatte ich mich bis auf 400 Meter hochgeſegelt. Schon
ſah ich das Ziel vor mir, den erſten Hang bei Bruchſal, war aber
ſehr im Zweifel, ob ich ihn erreichen könne. Nun, es gelang!
Einen herrlichen Anblick bot das alte Schloß von Bruchſal, über
das ich hinwegzog, nah und fern Städtchen und Dörfer und in
der Ferne der Rhein, der wie ein Silberband in der Ebene lag.
Lange konnte ich mich des ſchönen Panoramas nicht erfreuen. Ich
mußte weiter. In geringer Höhe ſegelte ich über das ſchöne Ba=
dener
Ländle. Unter mir freuten ſich die Menſchen, auch einmal
von einem Segelflugzeug beſucht zu werden, winkten mir begei=
ſtert
zu und ſchrien mir alles mögliche herauf was ich ſehr ſchön
verſtehen konnte. Es iſt ein urkomiſches Bild, in ſolcher Ruhe
über Menſchen hinwegzuziehen, zu ſehen, wie ſie nach oben die
Köpfe recken und mit den eigenartigſten Bewegungen zur Erhal=
tung
des Gleichgewichts beitragen. Langſam werden die Hänge
immer höher, aber der Wind läßt mich langſam im Stich. Ich
ſehe gerade noch Baden=Baden, das ſehr einladend ausſah. und
mußte kurz darauf bei Bühl die Landung vornehmen. Wie weit
ich gekommen bin, merke ich an dem etwas unverſtändlich, aber
freundlich entgegenklingenden Dialekt. 140 Kilometer waren ge=
ſchafft
. Das Badener Ländle hat mir ausgezeichnet gefallen.
Meine Hoffnungen für die nächſte Zeit möchten Sie wiſſen? Ich
kann Ihnen nur ſo viel verraten, daß der Schwarzwald wohl eine
ſehr ſchöne Gegend iſt es mir aber der ſonnige Süden angetan
hat, und ich mich für ſüdlichere Gegenden, als ich ſie bis jetzt im
Segelflugzeug erreichen konnte, beſonders lebhaft intereſſiere. K.

Odenwaldklub, Ortsgruppe Darmſtadt. Zur 4. Wanderung
hatte ſich die ſtattliche Wanderſchar an der Waldmühle einge=
funden
, um unter Führung der Klubfreunde Bauer und Hofmann
in den Frühling einzuziehen. Wenn auch der Wald noch ſehr
zurückhaltend war mit ſeinem grünen Schmucke, ſo ließen es ſich
doch die jungen Gräschen und die lieblichen Anemonen nicht neh=
men
, die fröhlichen Wanderer zu begrüßen. Schon vor dem Brei=
ten
Stein empfingen die kleinen Meiſen die Frühaufſteher mit
ihrem luſtigen Zwitſchern, und ernſt und bedächtig ſchlug der Bunt=
ſpecht
den Takt dazu. Durch Neutſch am Neutſcher Hof vorbei
wurde Allertshofen nach 3ſtündigem Marſche erreicht. Ein alter,
jetzt in ſeinem Ruheſtand, ſehr gern geſehener Bekannter, Herr
Regierungsrat Joſt, begrüßte die Darmſtädter im gaſtlichen Hauſe
ſeines Sohnes Fritz, bei dem das wohlverdiente Frühſtück einge=
nommmen
wurde. Wenn wir Wanderer bei unſeren Fahrten
nah und fern ſchon viel erlebt haben, was Bedienung anlangt,
negativ und poſitiv, ſo wurde alles bisher dageweſene hier im
Schützenhof durch die dienſtbaren Geiſter poſitivſt in den Schat=
ten
geſtellt. Ein beſonderes Lob alſo Freund Fritz Joſt für die
gute Verpflegung und ſeinem Perſonal für ſeinen Eifer. Um
13 Uhr war das Ehrenmal bei Reichenbach der Sammelpunkt der
Getreuen. Die kleine aber deſto ſtimmungsvollere Gedächtnisfeier
wurde eingeleitet und beendet durch prachtvolle Chöre der Ge=
ſangsabteilung
unter Leitung ihres trefflichen Dirigenten Volz.
Weihevolle Stille herrſchte im tiefen Wald, als der 2. Vorſitzende
der Darmſtädter Ortsgruppe. Herr Direktor Schrauth, den herr=
lichen
Waldkranz mit zu Herzen gehenden Dankes= und Er=
innerungsworten
an unſere lieben Gefallenen am Ehrenmal nie=
derlegte
. Als Vertreter der befreundeten Ortsgruppe Reichen=
bach
war deren 1. Vorſitzender, Herr Gärtnereibeſitzer Jul. Becker,
bei der Feier zugegen; auch ihm ſei Dank geſagt für ſeine Teil=
nahme
und Freund Böcher für die Kranzſchleife. Das Endziel
Auerbach wurde um 14.30 Uhr durchwandert und Halt gemacht im
Klublokal der dortigen Ortsgruppe im Bahnhofsreſtaurant, bei
Freund Rechel. Auch hier war die Verpflegung ſehr gut, ſo daß
Klubgenoſſe Schrauth den beiden Führern Bauer und Hofmann
gerne Dank ſagte für die prächtige Frühjahrswanderung, und die
rührende Sorge für die Wanderer und ihnen außerdem hoch an=
rechnete
, daß ſie beide mit dem braven Petrus auf ſolch gutem
Fuße ſtänden. Der fleißig ſpielenden Muſik während des Aufent=
halts
in Auerbach ſei ebenfalls gerne gedacht. Friſch auf! zur
5. Wanderung Rund um Heppenheim am 3. 5. 1931.
Sektion Darmſtadt des D. und Oe. Alpenvereins. Der be=
kannte
Alpiniſt, Herr Dr. Emil Gretſchmann, wird am kommenden
Dienstag, abends 8.15 Uhr, in der Aula des Ludwig=Georgs=
Gymnaſiums an Hand eigener Lichtbilder über ſeine Touren in
der Sella=Marmolada=Langkofel und Brentagruppe berichten.
Durch ſeine früheren Vorträge iſt uns Herr Dr. Gretſchmann ein
alter guter Freund; erinnert ſei an den letztjährigen Lichtbilder=
vortrag
über Mont Blanc und Wallis. Auch diesmal wird der
Redner nicht nur ſeine Touren und Beſteigungen ſchildern, ſon=
dern
den Zuhörern auch Land und Volk, botaniſche und geologiſche
Verhältniſſe des ſchönen Südtirol näher zu bringen ſuchen.

Aus dem Gerichtsſaal.

Aw. In der Großen Strafkammer war auf Dienstag
die Verhandlung gegen die Teilnehmer bei den Unruhen bei
der Firma Opel in Rüſſelsheim angeſetzt. Die Ver=
handlung
begann damit, daß die Berufung von acht Angeklagten
beiderſeits zurückgenommen wurde, ſo daß die Berufungsverhand=
lung
nur noch gegen den Heizer Albus aus Ober=Ingelheim durch=
geführt
wurde, der ſich darauf berief, daß er öfters in derartige
nervöſe Erregung und Zorn gerate, daß er dann nicht mehr wiſſe,
was er eigentlich tue. Er behauptet außerdem, er wurde ſeiner=
zeit
wegen Landfriedensbruchs mit Gewaltanwendung in Tatein=
heit
mit Körperverletzung zu ſechs Monaten Gefängnis verurteilt
, daß das keinesfalls wahr ſei. Er habe nicht geſchlagen. Die
beiden Zeugen aus der erſten Inſtanz beſtätigen jedoch wieder,
daß ſie den Angeklagten ganz deutlich auf einen jungen Mann ein=
ſchlagen
ſahen. Der eine neugeladene Zeuge, der, da er der Mit=
täterſchaft
verdächtig iſt, unbeeidigt bleibt, kann nichts Weſent=
liches
bekunden. Es kommen dann der behandelnde Arzt des An=
geklagten
und der Kreisarzt als mediziniſche Sachverſtändige, die
in ihrem Gutachten bekunden, daß der 8 51 keinesfalls in Betracht
komme. Der Staatsanwalt beantragt, wie in erſter Inſtanz,
wegen Landfriedensbruchs und Körperverletzung ſechs Monate Ge=
fängnis
. Der Verteidiger führt aus, daß Landfriedensbruch
hier gar nicht in Betracht komme. Das Gericht weiſt die
Verufung des Angeklagten und der Staatsan=
waltſchaft
zurück, indem es das Urteil erſter Inſtanz in vol=
lem
Umfang beſtätigte.
Vor dem Amtsgericht ſtand ein 42jähriger Amts=
gehilfe
der Hochſchule, dem es oblag die Garderobe der turnen=
den
Studenten in der Otto=Berndt=Halle vor dem Zugriff unbefug=
ter
Elemente zu ſchützen. Doch man hatte in dieſem Falle den Bock
zum Gärtner gemacht. Der Angeklagte nämlich fingerte ſelbſt in
höchſt unbefugter Weiſe in den ihm zur Bewachung anvertrauten
Taſchen und Geldbeuteln der Studentenſchaft. Er ging dabei
außerordentlich raffiniert vor, indem er nur etwas heraus nahm,
oder den Leuten zuvorkommender Weiſe die Mühe des Geldwech=
ſelns
abnahm, indem er z. B. einen 20=Markſchein herausnahm und
einen 10=Markſchein wieder hineinlegte, ſo daß es den Beſtohlenen
zunächſt oft gar nicht auffiel, und er ſein Treiben ungeſtört einige
Zeit fortſetzen konnte, ſich ein Motorrad mit Beiwagen für ſage und
ſchreibe 1800 Mark anſchaffen konnte uſw. Der Angeklagte wird
wegen fortgeſetzten Diebſtahls zu fünf Monaten
Gefängnis verurteilt. Erſchwerend iſt der grobe Vertrauens=
bruch
und die raffinierte Art ſeines Vorgehens.

Diktatur oder Parlament? Ueber dieſes Thema ſprach
geſtern abend Profeſſor Horneffer=Gießen im Rahmen ſeines Vor=
tragszyklus
über den Sozialismus und den Todeskampf des
deutſchen Volkes. In dieſen ſeinen abſchließenden Darlegungen
erörterte der Redner die brennenden Tagesfragen vom Stand=
punkt
des ſtaatsphiloſophiſchen Wiſſenſchaftlers. Wir kommen auf
den Vortrag, der großen Beifall auslöſte, morgen zurück.

* Aus den Darmſtädker Lichkſpieltheakern.
Heli a.
Das fröhliche, ſchicke lebensluſtige, elegante, herzige liebens=
werte
Wien der 70er Jahre erſteht in ſprühender Lebendigkeit
in dieſem ganz köſtlichen Film. Geza v. Bolvary, der Regiſ=
ſeur
dieſes Meiſterwerks deutſcher Tonfilmkunſt, hat es verſtanden,
dieſes zauberiſche Bild zu geſtalten und ſo auszuſtatten, daß das
Ganze wie ein geſchloſſenes Kunſtwerk von höchſter Eigenart wirkt.
Er gibt vor allem eine Milieuſchilderung von ſo wundervoller bis
ins feinſte Detail hiſtoriſch ſtudierter und verlebendigter Szenerie,
daß man förmlich den Duft atmet, der ausgeht von dem Stück ari=
ſtokratiſcher
Hofetikette, wie von dem ſchwarzen Kaffee, den die
bildhübſche Gretl (Lee Parry), das Töchterchen des Alois
Stanigl, in dem uralten Wiener Café braut, und dem Lavendel
der entzückenden zehn Hofratstöchter. Und mit dem Duft atmet
man das ganze ſorgloſe, fröhliche Wiener Leben ein, das heute
entſchwunden, das aber einſt das lachende Wien war, wie die
Welt es kannte und beſang.
Und ſo urecht wie die Milieuſchilderung alles in der luſti=
gen
, lebenſprühenden Handlung, harmlos, aber von mitreißender
Heiterkeit, bis zum Hochrad, auf dem Willy Forſt in langen
karierten Hoſen und hohem Hut in den Straßen Wiens herum=
radelt
, und den Koſtümen der Paſſanten und der Akteurs
Der k. k. Hofrat Leitner hat zehn (!) Töchter, eine immer ſchöner
als die andere, berühmt in Wien ob dieſer Schönheit, denen er
eines Tages mitteilen läßt, daß er der Witwer ſich wieder
zu vermählen gedenkt. Die neue Mama in spe jedoch findet keine
Gnade vor den Augen der zehn Schönen und ſie ſtellen, da der
Papa das Ultimatum, die Verlobung aufzulöſen, ablehnt ganz
Wien auf den Kopf durch die Tatſache, daß ſie von zu Hauſe aus=
reißen
und im Orpheum als Tänzerinnen auftreten. Hieraus
und aus dem hofrätlichen Hausball mit Miniſterbeſuch, ſchließlich
aus dem temperamentvollen Liebeszwiſchenſpiel Gretl und Augu=
ſtin
(Forſt) ergibt ſich eine ſo reiche Fülle köſtlicher Szenen voll
Heiterkeit und toller Lebensfreude, daß man mitgeriſſen wird,
mag man ſich noch ſo kritiſch einſtellen. Wirklich einer der ſchön=
ſten
Tonfilme, die bisher gebaut wurden. Man muß ihn ſehen
und hören.
In den Palaſt=Lichtſpielen läuft ab heute ein Drama aus
dem fernen Oſten Das Weib im Dſchungel mit Charlotte Ander
in der Hauptrolle. Der Film iſt unter der Regie von Paul Reno
nach der Novelle Der Brief von W. Somerſet Mougham gedreht
und ſpielt in dem exoſtiſchen Milieu von Singapore. In wei=
teren
Hauptrollen ſind beſchäftigt: Ernſt Stahl=Nachbaur. Erich
Ponto, Robert Thoeren und Grace Chiang. Ein reichhaltiges
Beiprogramm vervollſtändigt das Programm. Beginn 3,45, 6,00
und 8,20 Uhr.
Im Union=Theater wurde Charlie Chaplins Lichter der
Großſtadt des großen Erfolges wegen die 2. Woche verlängert.
Heute Mittwoch zahlen Jugendliche in den Nachmittagsvorſtel=
lungen
auf allen Plätzen 50 Pf. Beginn 2,45, 4,30, 6.15 und
K20 Uhr.
Das Helia=Theater zeigt bis auf weiteres die Altwiener
Operette Die luſtigen Weiber von Wien. Lee Parry, die man
hier zum erſtenmal in einer Tonfilmrolle ſieht, Willy Forſt, Irene
Eiſinger, Cordy Milowitſch, Paul Hörbiger, Oskar Sima u. a.
ſind die Hauptdarſteller, Regie führte Geza v. Bolvary. Beginn
3.45, 6.00 und 8,20 Uhr.
Kampf dem Krebs. Auf Anregung ſeitens vieler Hörer
der mit allgemeinem Intereſſe aufgenommenen Kampf dem Krebs
Vorträge, ſieht ſich Herr Präſ. Dr. Wetterer veranlaßt, heute
Mittwoch abend einen Frage und Diskuſſions=Abend im Hotel
Traube zu veranſtalten. Neuer Vortrag des Präſidenten geht vor=
aus
. Alle Intereſſenten der wichtigen Fragen ſind als Gäſte ge=
laden
. Reſtauration, Rauchverbot.
Wanderklub Falke 1916, Darmſtadt. Die Frühjahrs=
wanderung
mit Damen führte uns an die Bergſtraße. Der am
frühen Morgen ſo überaus trübe Tag vermochte nicht, die ſehr
zahlreich erſchienenen Wanderer mit ihren Damen davon abzuhal=
ten
, dem Rufe des Falken Folge zu leiſten, und ihr Mut wurde
belohnt. Als wir in Auerbach ausſtiegen, zerriß die vorher ſo
gleichmäßige Wolkendecke, und der blaue Himmel und mit ibm
die Sonne kamen hervor. Der Gang durch das Fürſtenlager zeigte
uns die erwachende Natur in wunderbarem Reiz, und als wir am
Waldhaus ankamen, bot ſich uns ein entzückender Blick in das
Schönberger Tal und auf die in lachendem Sonnenſchein liegen=
den
Höhen. Nach kurzer Raſt dortſelbſt beſuchten wir den Park des
Schönberger Schloſſes mit ſeinen Treibhäuſern und wanderten
dann durch das Tal hinab über die jenſeitge Höhe nach Gronau, wo
wir zu einer nochmaligen kurzen Raſt einkehrten. Unter dem
Einfluß des immer ſchöner werdenden Wetters entſtand eine außer=
ordentlich
fröhliche Stimmung unter den Fahrtteilnehmern, die
ſich noch ſteigerte, als wir nach weiterem ſchönen Marſch in Zell
im Gaſthaus Zur Mühle einkehrten, um das Mittageſſen ein=
zunehmen
. Hier verblieben wir bei fröhlichem Tanz noch einige
Stunden, bis wir um 5½ Uhr den Rückweg nach Bensheim an=
traten
. Der 1. Vorſitzende Jacobi dankte während der Mittags=
raſt
den beiden Führern Friedrich und Fleiſchmann in warmen
Worten für die ausgezeichnete Führung und hieß dabei gleich=
zeitig
die zahlreich erſchienenen Damen willkommen.
Chriſtlicher Verein junger Männer E. V., Darmſtadt,
Alexanderſtraße 22 (Inf.=Kaſ.). Heute Mittwoch, abends 8.30 Uhr,
ſpricht Herr Stadtmiſſionsinſpektor Bringmann in unſerer Bibel=
ſtunde
. Jedermann iſt freundlich eingeladen, ebenſo zu dem am
kommenden Sonntag, dem 26. April, ſtattfindenden Muſikabend.
Das öffentliche Anſchlagen und Anheften von Druckſchriften.
In letzter Zeit iſt über das unberechtigte Ankleben und Anheften
von Plakaten und Druckſchriften an Häuſern und Mauern wieder=
holt
Beſchwerde geführt worden. Es wird darauf hingewieſen,
daß nach Artikel 48 des Heſſiſchen Geſetzes, die Preſſe betreffend,
vom 1. Auguſt 1862 und § 73 Abſ. 2 der Heſſiſchen Ausführungs=
verordnung
zur Gewerbeordnung Druckſchriften ohne Unterſchied,
ob dies gewerbsmäßig geſchieht oder nicht, nur an ſolchen Stellen
öffentlich angeſchlagen oder angeheftet werden dürfen, für die das
Polizeiamt ausdrücklich ſeine Genehmigung erteilt hat. Zuwider= 4
handlungen werden beſtraft. Auch wird darauf aufmerkſam ge=
macht
, daß das Anheften oder Anſchlagen von Druckſchriften an
verbotenen Stellen eine Sachbeſchädigung im Sinne des § 303 des
Strafgeſetzbuches darſtellt und Zuwiderhandelnde daher auch aus
dieſem Grunde beſtraft werden können. Die Polizeiorgane ſind ange=
wieſen
, im Falle von Zuwiderhandlungen unnachſichtlich Straf=
anzeige
zu erſtatten.
Ein ſchamloſer Patron. Vor einigen Tagen, nachm. zwi=
ſchen
15 und 16 Uhr, lockte ein unbekannter junger Mann ein
10 Jahre altes Mädchen, das in der Nähe des Botaniſchen Gar=
tens
an der Roßdörfer Straße, ſpielte, in den Roßdörfer Wald,
um daſelbſt Blumen mit ihm zu ſuchen. Im Walde hat ſich der
Unbekannte an dem Mädchen unſittlich vergangen. Beſchreibung
des Täters: 22 bis 24 Jahre alt, mittelgroß, friſches Ausſehen,
ſoll im Unterkiefer goldenen Schneidezahn und links und rechts je
2 goldene Backenzähne haben; trug blauen Anzug, ſchwarze Halb=
ſchuhe
hellen Hut. Perſonen, die hinſichtlich der Beſchreibung
des Täters. Angaben machen können, werden gebeten, alsbald bei
der Kriminalpolizei, Hügelſtraße 3133, Zimmer Nr. 5, vorzu=
ſprechen
.
Zu leichtgläubig. Ein ſtellungsloſer verheirateter Bautech=
niker
aus Darmſtadt hatte ſich einer Witwe in Darmſtadt gegen=
über
als Studierender der Techniſchen Hochſchule, als Gutsbeſitzer
und ehemaliger Offizier ausgegeben, und die Witwe in ganz kurzer
Zeit zur Hergabe von erheblichen Bargeldbeträgen und Kleidungs=
ſtücken
veranlaßt. Weiter wurde feſtgeſtellt, daß der Betrüger als
früheres Mitglied der NSDAP. Gelder, die er bei Parteimit=
gliedern
geſammelt und zur Beſchaffung von Ausrüſtungsſtücken
als Kammerwart in Verwahrung hatte, desgleichen Anzahlungen
von SA.=Leuten für gelieferte Bluſen, unterſchlagen hat. Der
Feſtgenommene kam als rückfälliger Betrüger in Unterſuchunss=
haft
.

[ ][  ][ ]

Nummer 111

Mittwoch, den 22. April 1931

Seite 7

Der ruſſiſche Zünfjahresplan.
Der Ruſſiſche Fünfjahresplan war Gegenſtand eines am
20. d. M. durch Herrn Dipl.=Volksw. Walter, RiV. und Ge=
ſchäftsführer
der DVP.=Mainz, der Darmſtädter RiV. erſtatteten
Referates. Aufgrund eingehender Studien und anhand eines
umfangreichen Urmaterials, behandelte der Referent das Problem
vom wirtſchaftstheoretiſchen und wirtſchaftspolitiſchen Geſichtspunkt.
Beſonders eingehend wurden die Wandlungen der ſozialen Verhält=
niſſe
, wie ſie durch die Kapitalinveſtitionen im ſozialiſtiſchen wie
im privaten Sektor bedingt werden, dargeſtellt. Hierbei war
Gelegenheit, das Auseinanderfallen der ruſſiſchen Hoffnungen und
Wünſche ſowie des tatſächlich Erreichten hinſichtlich des Induſtriali=
ſierungsprozeſſes
im Einzelnen zu kennzeichnen.
Es wurde u. a. ausgeführt: Die quantitativ annähernd be=
friedigende
Produktion in Rußland iſt, wie heute einwandfrei
feſtſteht, hinſichtlich der Qualität der erzeugten Konſumtions= und
Produktionsmittel ausgeſprochen ſchlecht. Die wachſende Diskre=
panz
der Maſchinenapparatur und der ſie bedienenden Arbeiter=
ſchaft
, die fehlende Arbeitskultur des ruſſiſchen Arbeiters, der un=
verhältnismäßig
kleine eigene Ingenieurſtab ſind Haupturſachen
der Fehlſchläge bei dem Induſtrieprogramm. Auch der Erfüllung
des landwirtſchaftlichen Programms ſind durch die Weſenseigen=
art
der landwirtſchaftlichen Erzeugung, die naturgebunden iſt und
ſich nicht kommandieren läßt, enge Grenzen gezogen. Die Haupt=
ſchwäche
der Programmerfüllung, die Finanzierung, die heute im
weſentlichen auf dem Wege von Zwangsanleihen und tiefſten
Standes der Lebenshaltung, nicht zuletzt der ruſſiſchen Arbeiter,
erfolgt, wird ausführlich behandelt.
Beſonders bemerkenswert waren die ſich der Darſtellung der
deutſch=ruſſiſchen Wirtſchaftsbeziehungen widmenden Ausführungen.
In eingehender Ausſprache wurde der politiſche Aſpekt des
Problems aufgezeigt. Die Forderung der RiV., die Beziehungen
nach dem Oſten zu pflegen, was insbeſondere in dem Verlangen
nach einer Verlängerung des Berliner Vertrags Ausdruck findet.
ſtand im Vordergrund. Herr Dr Wellmann verwies auf
die Verknüpfung des Problems mit den Europafragen, wobei er
mit Recht forderte die europäiſchen Wirtſchaftsfragen möchten ſtär=
ker
nach den rein ökonomiſchen Geſichtspunkten unter Hintanſetzung
der politiſchen Reſentiments betrachtet werden. Im Anſchluß hier=
an
ſtellte Herr Dipl.=Ing. Henco die Unterſchiedlichkeit der Be=
trachtungsweiſe
des Komplexes Politik und Wirtſchaft durch die
verſchiedenen Nationen dar. Frankreich werde primär, wie bis=
lang
, aller Vorausſicht nach auch in der Zukunft die Machtpolitik
als Ziel, die Wirtſchaft nur als Mittel auffaſſen, was er anhand
der jungſten Erfahrungen mit der Bank für internationalen Zah=
lungenausgleich
, der deutſch=öſterreichiſchen Zollunion ſowie ins=
beſondere
mit den ganz neuen Plänen eines gewaltigen fran=
zöſiſchen
Inveſtment=Truſts in Luxemburg belegte, der unter der
Leitung des früheren franzöſiſchen Oberkommiſſars der Rhein=
lande
, Monſieur Paul Tirard, ſtehe. Weiterhin wurde auch der
Zuſammenhang des Fünfjahresplans mit ruſſiſchen machtpolitiſchen
Fragen, wie ſie namentlich in dem forcierten Ausbau der ruſſiſchen
Rüſtungsinduſtrie in dem vor Luftangriffen geſicherten Ural=
gebiet
, in der vorwiegend militäriſch orientierten Produktion ſo=
wie
in einem hervorragend ausgerüſteten Rieſenheer zum Ausdruck
kommen, dargeſtellt. Im ſchärfſten Kontraſt hierzu ſteht die für
deutſche Verhältniſſe unſagbar niedere Lebenshaltung der ruſſiſchen
Arbeiter. Der entſcheidende Schwächepunkt der ruſſiſchen Indu=
ſtrialiſierung
iſt naturgemäß abgeſehen von der grundſätzlichen
Unterlegenheit einer materialiſtiſchen Planwirtſchaft gegenüber der
privatkapitaliſtiſchen Wirtſchaftsordnung neben der geringen
eigenen Kapitalbildung das Fehlen der kulturlichen Produktions=
kräfte
, die nur in ſehr geringem Umfange Exportartikel ſind.
Ch. B.

Lokale Veranſtalkungen.
Ehem. ſtädt. Handelsſchüler Darmſtadt. Als
letzter Vortrag unſerer Vortragsreihe aus dem Vereinsjahr
1930/31 findet am Montag, dem 27. April, abends 8,15 Uhr, in
der Eintracht, Eliſabethenſtr. 12, ein Vortrag des Herrn Dipl.
Handelslehrers Kayſer=Darmſtadt über das Thema Eoſinroggen
oder Einfuhrſchein ſtatt. Gäſte ſind willkommen.
Turngeſellſchaft Darmſtadt 1875 ( Wander=
abteilung
). Am kommenden Sonntag findet die April=Wanderung
der Wanderabteilung ſtatt. Treffpunkt um 7.30 Uhr Hauptbahn=
hof
, Fahrt bis Seeheim. Die Mitglieder werden um zahlreiche
Beteiligung gebeten.
Aus den Parkeien.
Jugendgruppe der Deutſchen Volkspartei.
Heute, bei gutem Wetter, Abendſpaziergang, Treffpunkt Oden=
waldbrücke
, pünktlich 8 Uhr. Bei Regenwetter 8,30 Uhr im
Gutenberg Vortragsabend.
Briefkaſten.
Nach O.=N. Wir möchten empfehlen, dieſe Scheine vorerſt einmal
auf bewahren, umſomehr, als in dem Freiſtaat Deutſchöſterreich die
geſetzliche Aufwertungsregelung nun in Angriff genommen wird.

Tageskalender für Mittwoch, den 22. April 1931.
Heſſ. Landestheater: Großes Haus, Anfang 19.30 Uhr,
Ende 22.30 Uhr: Der Hauptmann von Köpenick, B 20
Kleines Haus: Anfang 15, 17.30 und 20,15 Uhr: Ufa=Tonfilm=
Operette Die Drei von der Tankſtelle Orpheum. 20.15
Konzerte: Zur
Uhr: . . . und ſie betrügt dich doch
Oper, Rheingauer Weinſtube, Schloßkeller, Datterich, Sportpl.=
Reſt. Böllenfalltor. Zum Tropfſtein, Alter Ratskeller, Theater=
Reſt., Hotel=Reſt. Poſt. Kinovorſtellungen: Union=
Helia= u Palaſt=Lichtſpiele. Ausſtellung Der Menſch
in der Vereinigten Geſellſchaft. Städt. Akademie f.
Tonkunſt. Eliſabethenſtr., 20½ Uhr: Oeffentl. Vortrag v.
Joh. Thielemann Die Sternenwelt und die Kräfte der Natur.

Dg. Arheilgen, 21. April. Sportvereinigung 04 Arheil=
gen
e. V. 27. Jahres=Generalverſammlung. Der
Vorſitzende, Herr Anguſt Sandoz, eröffnet die Verſammlung, die
von etwa 150 Mitgliedern beſucht iſt, und begrüßt die Anweſenden. Vor
Eintritt in die Tagesordnung hält der Schiedsrichter=Obmann des Süd=
deutſchen
Fußball= und Leichtathletik=Verbandes, Mitglied Heinz Weſp,
der auf dieſem Gebiete reiche Erfahrung beſitzt, einen Vortrag über:
Wert des Spieles und Sportes in ſeinen Auswirkungen auf Körper
und Geiſt. Dieſe Ausführungen waren für aktive wie für inaktive
Mitglieder ſehr lehrreich und aufklärend und wurden mit großem In=
tereſſe
aufgenommen. Auf die Verleſung der Niederſchrift der letzten
Generalverſammlung folgen die Geſchäftsberichte der einzelnen Aus=
ſchüſſe
, denen zu entnehmen iſt, daß innerhalb des Berichtsjahres ein
reger Spielbetrieb herrſchte. Des ferneren wurde der zweite Sportplatz
wieder hergeſtellt und für größere Räumlichkeiten zum Umkleiden und
für ſonſtige Vereinszwecke geſorgt. Der Mitgliederſtand beträgt zurzeit
rund 400. Die finanzielle Lage der Vereinigung iſt den Verhältniſſen
entſprechend als gut zu bezeichnen. Die ſeitens des Vorſtandes geleiſtete
umfangreiche Arbeit wird von den Mitgliedern kritiklos anerkannt und
dem Geſamtvorſtand einſtimmig Entlaſtung erteilt. Bemerkenswert iſt
die Tatſache, daß ſämtliche Anträge faſt einſtimmig angenommen wur=
den
. Der Geſamtvorſtand beſitzt voll und ganz das Vertrauen der Mit=
glieder
und wird mit einigen Ergänzungen wiedergewählt. Verſchiede=
nen
Mitgliedern wird für 10jährige aktive Tätigkeit die ſilberne Vereins=
nadel
und dem Vorſitzenden für Verdienſte um den Verein die goldene
Vereinsnadel überreicht. Mitglied Heinz Weſp wird in Anerkennung
ſeiner Verdienſte innerhalb des Vereins ſowie der Behörde zum Ehren=
mitglied
ernannt. Die übrigen Punkte behandelten mehr Vereins=
angelegenheiten
interner Natur und wickelten ſich reibungslos ab. Nach
ermahnenden Worten an alle Mitglieder ſchließt der Vorſitzende die
harmoniſch verlaufene Jahres=Generalverſammlung. Kinder=
Schauturnen Am Sonntag abend veranſtaltete der Arbeiter=
Turn= und Sportverein im Löwen ein Kinder=Schauturnen, verbun=
den
mit Schulentlaſſungsfeier. Das Programm brachte nach den drol=
ligen
Singſpielen der Kleinſten abwechſelnd zwiſchen Schülerinnen und
Schülern in bunter Reihenfolge Gymnaſtik, Freiübungen, Laufſchule,
Uebungen am Reck, Pferd und Barren ſowie Volkstänze. Die Uebungen
wurden teilweiſe mit Muſikbegleitung exakt ausgeführt. Es war eine
Luſt, den Kindern, die, ſtolz auf ihre Leiſtungen, mit ſtrahlenden Augen
ihre Uebungen mit gutem Gelingen darboten, zuzuſchauen. Beherzigens=
werte
Worte richtete der Vorſitzende an die Schulentlaſſenen, die nun
in die Turnerinnen= bzw. Turnerabteilung eingereiht werden, und über=
reichte
ihnen im Auftrage des Vereins das Büchlein: Der Schritt
ins Leben.
Aa. Eberſtadt, 21. April. Das Lied von der Glocke. Der
Volkschor Eberſtadt führt am Sonntagabend in einem Konzert, das
im Schwanenſaal ſtattfindet, das Publikum in die Liederwelt des 15.
Jahrhunderts ein und bringt dann die Chorkantate Das Lied von der
Glocke von Romberg zu Gehör. Vorträge im Turnverein.
Der Turnverein 1876 E. V. veranſtaltet am Samstagabend im Schwei=
zerhaus
einen Vortragsabend. Den erſten Vortrag hält Poſtrat May=
kemper
über Naturbetrachtungen und Erzählungen mit einleitenden
Worten über des Turners Verbundenheit mit der Natur, während
Kreisjugendwart Wollenberg=Frankfurt über das Thema Deutſche Tur=
nerſchaft
und Jugend ſpricht.
Aa. Eberſtadt, 21. April. Aus der Arbeiterwohlfahrt.
Im Saale der Harmonie hielt die Arbeiterwohlfahrt eine Schlußfeier
für die Winterſtrickabende ab, die ſich eines äußerſt guten Beſuches er=
freute
. An der Veranſtaltung nahmen Gäſte aus Darmſtadt und Pfung=
ſtadt
teil. Als Vertreterin des Landesausſchuſſes war Fräulein Eva
Bingler=Offenbach erſchienen. Sie nahm die Gelegenheit wahr, eine
Anſprache über die Bedeutung der Arbeiterwohlfahrt zu halten. Kleine
Theaterſtücke, Muſikvorträge uſw, umrahmten die Feier. Hunde=
zuchtprüfung
. Auf dem Eſchollkopf hielt der Verein der Hunde=
freunde
Eberſtadt eine Zuchtprüfung ab, zu der Gendarmeriemeiſter
Steinmann aus Griesheim die Rolle eines Prüfungsrichters übernom=
men
hatte. Die Uebungen erſtreckten ſich auf Gehorſamsübungen, auf
Mannarbeit, Bewachen von Gegenſtänden, Futterverweigerung, Naſen=
arbeit
, Leinenführung uſw. Das Prüfungsergebnis, das anſchließend
im Schützenhof gegeben wurde, kann als zufriedenſtellend bezeichnet
werden. Bei dieſer Gelegenheit gab der Prüfungsrichter noch mehrere
wertvolle Winke für Dreſſurarbeiten aller Art. Jubiläums=
Kaninchenſchau. Der hieſige Kaninchenzuchtverein, der in die=
ſem
Jahre auf ein 25jähriges Beſtehen zurückblicken kann, hält am 24.
und 25. Mai (Pfingſten) eine Jubiläumsſchau mit Verbands= Kaninchen=
ausſtellung
ab. Die Ausſtellung ſoll im Schwanenſaal ſtattfinden. Mit
der Ausſtellung iſt eine Prämiierung und Verloſung verbunden. Die
Vorarbeiten ſind in vollem Gange.
Cp. Pfungſtadt, 21. April. Die Volksbank Pfungſtadt,
G. m. b. H., hielt dieſer Tage ihre 69, ordentliche Generalverſammlung
ab. Die Bank kann mit dem abgelaufenen Geſchäftsjahr zufrieden ſein.
Die Zahl der Mitglieder ging von 344 Anfang 1930 auf 317 zurück. Die
Geſamthaftſumme der Mitglieder ſtellt ſich auf 159 000 RM. Die Gene=
ralverſammlung
genehmigte die Auszahlung einer Dividende von 8 Pro=
zent
. Den Verwaltungsorganen wurde einſtimmig Entlaſtung erteilt.
Die Zahl der Aufſichtsratsmitglieder wurde von ſechs auf fünf herabge=
ſetzt
. Die ausſcheidenden Aufſichtsratsmitglieder Ludwig Nungeſſer und
Georg Riehl 13. wurden wiedergewählt; die Einſchätzungskommiſſion
bleibt in der ſeitherigen Zuſammenſetzung beſtehen. Der Volkschor
Pfungſtadt hielt am Samstag= und Sonntagabend in Vöglers Saalbau
zwei Theaterabende ab, bei denen die Komödie Kater Lampe‟
von Roſenow zur Aufführung gelangte. Die Aufführungen waren gut
beſucht.
Cp. Eſchollbrücken, 21. April. Religiöſe Orgelandacht.
Konzertorganiſt P. von der Au hielt am Sonntag nachmittag in
der hieſigen Kirche eine religiöſe Orgelandacht, die ſich eines ſehr guten
Beſuches erfreute. Die alte Orgel gab unter ſeinen Händen ihr Beſtes
her. Gemeindelieder, Anſprachen, Sologeſänge des Künſtlers uſw. um=
rahmten
die ſtimmungsvolle Feier, bei der Werke der Deutſchen Meiſter=
ſchule
, der klaſſiſchen Meiſter, der Altromantiker, der Neuklaſſiker und
der modernen Zeit zu Gehör kamen. Das zahlreich erſchienene Publikum
folgte mit Andacht und Intereſſe den einzelnen Darbietungen. Die
gleiche Veranſtaltung fand abends in Hahn ſtatt und erfreute ſich eben=
falls
eines guten Beſuches.

Gefährdung des Hirſchhorner Landſchaftsbildes.
Bn. Hirſchhorn, 20. April.
Nachdem in Hirſchhorn und Umgebung bekannt geworden
iſt, daß eine Hochſpannungsleitung zu dem neu zu errichtenden
Kraftwerk HirſchhornErsheim von Moßbrunn aus durch die
Moosklinge gelegt werden ſoll, haben ſich ſämtliche intereſſierten
Kreiſe energiſch gegen dieſe Abſicht zur Wehr geſetzt. Würde die=
ſer
Plan zur Ausführung kommen, ſo würde durch die weit
ſichtbare Leitung an den Neckarhängen, unter zweimaliger Ueber=
querung
des Neckarfluſſes unſer idhlliſches Hirſchhorner Land=
ſchaftsbild
vollſtändig zerſtört werden. Es wäre nun zu hoffen,
daß die Einſprüche der Gemeindeverwaltung von Hirſchhorn,
des hieſigen Kur= und Verkehrsvereins, des Odenwaldklubs, des
Denkmalpflegers, der benachbarten Stadtgemeinde Eberbach, ſo=
wie
des badiſchen Bezirksamts Heidelberg den gewünſchten Er=
folg
zeitigen, daß durch Kabellegung die elektriſche Zuführung un=
ſichtbar
gemacht wird.
G. Ober=Ramſtadt, 21. April. Unterhaltungsabend. Die
Evangeliſche Jugendvereinigung Ober=Ramſtadt veranſtaltet am kom=
menden
Sonntag einen Unterhaltungsabend im Löwen, wobei ſie das
Theaterſtück Der Jugend Schuld geſühnt zur Aufführung bringt. Die
einzelnen Rollen liegen in beſten Händen, und wird die Vereinigung
alles daranſetzen, dem Stück, das durch ſeinen ſittlichen Ernſt und ſeine
prachtvoll gezeichneten kernigen Figuren ſchon überall großen Anklang
gefunden hat, eine glänzende Wirkung zu verleihen. Der Eintritts=
preis
iſt ſehr niedrig gehalten. Freiwillige Sanitätsko=
lonne
vom Roten Kreuz. Die Kolonne hielt ihre diesjährige
Schlußprüfung im Saal Zum Löwen ab. Nach der Begrüßung durch
den 1. Vorſitzenden, Herrn Rektor i. R. Hofmann, wurde die Feier
durch einen Liedervortrag der Turnerſingmannſchaft eröffnet. Der theo=
retiſchen
ſchloß ſich eine praktiſche Prüfung der Kolonne unter Leitung
des Kolonnenarztes, Herrn Dr. med. Moldenhauer, an. Weitere Ge=
ſangsvorträge
der Turnerſingmannſchaft, ſowie Muſik= und Liedes
vorträge einzelner Damen und Herren brachten angenehme Unter=
haltung
.
Dh. Reichelsheim i. Odw., 20. April. Geſtern ereignete ſich auf
dem nahe bei Reichelsheim liegenden Rodenſtein ein ſehr ſchweres
Unglück. Das 4jährige Töchterchen des Beſitzers welcher neben dem
Reſtaurationsbetrieb auch Landwirtſchaft betreibt, lief mit dem Knecht
in den Stall. Daſelbſt löſte ſich ein eiſerner Keil und ſchlug das Kind
tot. Der Fall iſt um ſo tragiſcher, da die Mutter an dieſem Tag ver=
reiſte
und nach ihrer Rückkehr ihr Kind tot vorfand.
Bb. Bensheim, 21. April. Motorradunfall. Am Sonntag
abend verunglückte ein Darmſtädter Motorradfahrer namens Klenk hier
am Ritterplatz dadurch, daß ſeine Maſchine ausrutſchte, wobei er von
einem Eiſenteil derſelben am Fuß erheblich verletzt wurde, ſo daß er
mittels Räderbahre der Freiwilligen Sanitätskolonne in das hieſige
Hoſpital verbracht werden mußte nachdem ihm ein Verband angelegt
worden war. Seine Begleiterin kam mit dem Schrecken davon.
D. Biblis, 21. April. Geſtern nachmittag verurſachte die briefliche
Nachricht eines 60 Jahre alten hieſigen Einwohners an ſeine Angehöri=
gen
, er werde ſich im Rhein ertränken, große Aufregung. Die Sache
ging jedoch zum Schluß noch gut ab. Der ſeit längerer Zeit Erkrankte
war in einem Mannheimer Krankenhaus untergebracht. Dort iſt er am
Sonntag abend ſpurlos verſchwunden. Es traf ein Brief bei den An=
gehörigen
ein, er werde ſich im Rhein ertränken, von dieſem Vorhaben
konnte er jedoch zurückgehalten und umgehend in ſeine Behauſung ge=
bracht
werden.
Hirſchhorn a. N., 21. April. Waſſerſtand des Neckars
am 20. d. M.: 1,82 Meter; am 21. d. M.: 1,86 Meter.
Gernsheim, 21. April. Waſſerſtand des Rheins am
20. April 1.39 Meter; am 21. April 1.31 Meter. (Morgens 5.30 Uhr.)
DM. Wolfskehlen, 21. April. Die Untererhebſtelle bleibt vor=
läufig
unbeſetzt; ſie ſoll ſofort in dieſer Zeit von dem Untererheber Ha=
ſenzahl
=Biebesheim verwaltet werden. Zahltage finden Montags und
Donnerstags im Rathauſe ſtatt.

Aus Mainz.
* Die Vorbereitungen für die Denkmalseinweihung des Kamerad=
ſchaftsbundes
der S7er mit Wiederſehensfeier ſind in vollem Gange,
und ein reichhaltiges Programm erwartet die Kameraden. Die Kame=
raden
der Ortsgruppen Mainz, Biebrich und Wiesbaden bieten alles
auf, um denjenigen auswärtigen Kameraden, insbeſondere den Weſt=
falen
, die ſehr unter der Arbeitsloſigkeit leiden, durch Bereitſtellen von
Freiquartieren die Teilnahme an der Feier zu ermöglichen.
* Beide Beine abgefahren. Als am Sonntag vormittag der 35 jäh=
rige
Rangierer Wilhelm Schreiber aus Mainz=Koſtheim den Ran=
gierbahnhof
in Mainz=Biſchofsheim paſſierte, wurde er von einem Ran=
gierzug
erfaßt und überfahren. Dem Unglücklichen wurden beide Beine
vollſtändig abgefahren. Ein Privatauto überführte den Schwerverletz=
ten
ins Städtiſche Krankenhaus.
* Schwere Motorradunfälle. Der 23jährige Maurer Aug. Stein
aus Wallau ſtürzte bei Dexheim von ſeinem Motorrad und erlitt einen
ſchweren Schädelbruch. Das Oppenheimer Sanitätsauto brachte den
Verunglückten hierher ins Städtiſche Krankenhaus. Nachts ſtieß kurz
vor Laubenheim ein Motorradfahrer mit einem Laſtauto zuſammen.
Der Lenker des Motorrades, der 20jährige Bäcker Peter Müller=
Laubenheim, erlitt einen ſchweren Schädelbruch, während ein auf dem
Soziusſitz befindlicher 20jähriger Mechaniker aus Laubenheim mit Haut=
abſchürfungen
und einer Gehirnerſchütterung davonkam.

h. Friedberg, 21. April. Die Verſchiebung der Stille=
gung
der Firma Tratt u. Münch iſt das Ergebnis der Ver=
handlungen
zwiſchen dem Kreisamt und der Mimoſa=Dresden, welche
die Mehrheit der Aktien der Firma in Händen hat. Die Angliederung
an die Mimoſa=Dresden konnte bis 15. Juni hinausgeſchoben werden.

Sanella, die gehaltreiche und
Margarine, im Hause, dann
n jederzeit billige, nahrhatte
n, die ganz vorzüglich

E gewinnen!
Beginnenl
Sleicht
Och erreicht.
1eraus
r8 Haus!

DIE FEINE
PREISWERT
WIE KEINE

[ ][  ][ ]

Seite 8

Mittwoch, den 22. April 1931

Nummer 111

Berlins neuer Oberbürgermeiſter krikk ſein Amk an.

Dr. Sahm bei ſeiner Ankunft in Berlin.

Kampf um das Blaue Band des Ozeans.

Der 43 000=Tonnen=Dampfer Empreß of Britain,
den England als Konkurrenten für den deutſchen Lloyddampfer Europa bauen ließ, hat die Werft
zur erſten Probefahrt verlaſſen. Bisher konnte die Europa den Ruhm, das ſchnellſte Schiff der
Welt zu ſein, gegen alle Angriffe der engliſchen Mauretania verteidigen.

Hurlen =Biozep.
Der Mörder nach übereinſtimmender Anſicht der Sachverſtändigen nicht
geiſteskrank. Kürken für ſeine Verbrechen voll verankworklich.

Reich und Ausland.
Der Raubüberfall in der Böcklinſtraße
aufgeklärk.
Durchkreuzte Pläne. Beabſichtigter Kinder=
raub
. Räuberromantik im Taunus. Der
verſilberte Raub.
Frankfurt a. M. Nachdem bereits am
Sonntag abend einer der drei Beteiligten an dem
Raubüberfall auf die Villa des Direktors Riefen=
ſtahl
in der Böcklinſtraße feſtgenommen werden
konnte, gelang es Montag abend Kriminalbe=
amten
, die beiden anderen Räuber in einer
Wirtſchaft in der Eckenheimerlandſtraße feſtzu=
nehmen
. Es handelt ſich um den 25 Jahre alten
Kellner Anton Herpich und um den 23jährigen
Ausläufer Hugo Kullmann, zwei der Polizei
bereits bekannte Diebe. Sie haben den Raub=
überfall
in der Böcklinſtraße zugegeben. Damit
hat dieſer ſeine volle Aufklärung gefunden.
Durch die Verhaftung der drei Räuber aus
der Böcklinſtraße konnten, wie man jetzt erfährt,
drei ganz gefährliche Burſchen hinter Schloß und
Riegel gebracht werden, die andernfalls den Be=
hörden
vielleicht noch manche harte Nuß zu
knacken gegeben hätten. Außer den drei Räubern
iſt übrigens noch eine Frau feſtgenommen wor=
den
, die ſtändig mit Kullmann zuſammen geſehen
wurde und im dringenden Verdacht der Begün=
ſtigung
ſteht. Weidmann iſt eingehend vernom=
men
worden und völlig geſtändig. Er hat die
Bekanntſchaft ſeiner Komplizen in Cafés und
Wirtſchaften gemacht, und es wurde verabredet,
einen ganz großen Schlag ſteigen zu laſſen.
Die drei wollten an einer Villa des Weſtens
vorfahren und einen ähnlichen Raub, wie er
ſpäter in der Böcklinſtraße verübt wurde, zur
Ausführung bringen. Aber Weidmann blies den
Coup im letzten Moment ab, denn er hatte er=
fahren
, daß der Wohnungsinhaber krank zu
Hauſe lag, und daß daher vielleicht noch andere
Männer im Hauſe waren und die Geſchichte ge=
fährlich
werden könnte. Dafür wurde ein zwei=
ter
Plan ausgeheckt, der aus einem Groſchen=
Kriminalroman ſtamme könnte. Man wollte den
ſechsjährigen Knaben des Direktors Riefenſtahl
rauben. Das Kind ſollte in Weidmanns Auto
fortgeſchafft werden. Weidmann wollte in einem
Taunusdörfchen ein Zimmer mieten und das
Kind dort ſo lange verſteckt halten, bis der Vater
10 000 Mark Löſegeld gezahlt hätte. Auch ſollte
Riefenſtahl gezwungen werden, wichtige Papiere
der Gold= und Silberſcheideanſtalt auszuhändi=
gen
. Für dieſe Dokumente will Weidmann im
Ausland, vor allem in Paris, gute Abnehmer
gewußt haben. Nach dem Raub teilten ſich die
drei Burſchen in die geringe Beute und ver=
kauften
die einzelnen Gegenſtände in Cafés und
Gaſtwirtſchaften. Die dafür erlöſten Summen
waren derart gering, daß die paar Mark ſchnell
ausgegeben wurden. Bei der Verhaftung beſaß
keiner der drei Räuber nennenswerte Barmittel.
Der Tibetforſcher Trinkler .

Dr. Emil Trinkler,

der bedeutende deutſcher Erforſcher des Hochlan=
des
von Tibet, iſt an den Folgen eines Auto=
unfalls
geſtorben.

Düſſeldorf, 21. April.
Am heutigen achten Verhandlungstage erfolgt
die Vernehmung der Sachverſtändigen. Profeſſor
Dr. Scioli, Direktor der Heil= und Pflegean=
ſtalt
Düſſeldorf=Grafenberg, erklärt, daß ſich drei
Pſychiatergruppen mit Kürten befaßt haben, ſo
daß eine Spezialiſierung der Gutachten möglich
ſei. Der Sachverſtändige ſagt aus, daß die Ta=
ten
Kürtens nicht im Zeichen krank=
hafter
Geiſtesverfaſſung begangen
worden ſeien. Eine organiſche Gehirn= oder
Geiſteskrankheit war nicht feſtzuſtellen, ebenſo
keine unerklärlichen Gemütsbewegungen. Auch
ein formelles ſtörendes Denken war nicht feſtzu=
ſtellen
. Bezüglich der von Kürten erwähnten
ſogenannten Sühneidee wurde ermittelt, daß
dieſe Idee keine Wahnidee war, ſondern nur ein
Ausfluß der Phantaſietätigkeit und der Wach=
träume
, denen ſich der Angeklagte hingab. Dieſe
Art von Gemüt iſt nicht krankhaft.
Der Sachverſtändige erklärt weiter, typiſch
ſei Kürtens Großmannsſucht. Abſchlie=
ßend
könne man ſagen, daß eine Geiſteskrankheit
bei dem Angeklagten nicht vorliege. Es beſtehe
auch keine Bewußtloſigkeit krankhafter Natur, da
er ein ausgezeichnetes Gedächtnis habe. Eine
Vererbung komme bei Kürten ebenfalls nicht in
Frage. Geiſteskrankheit ſei in ſeiner Familie
nicht vorgekommen, wohl aber Neigung zur
Trunkſucht und kriminellen Vergehen; aber dies=
halb
mußte Kürten nicht in dieſer Weiſe krimi=
nell
werden. Wenn auch das Milieu in ſeiner
Familie denkbar ſchlecht war, ſo durfte er doch
nicht ſchrankenlos und verantwortungslos allen
Regungen nachgeben. Nach dieſen Ausſagen ent=
ſpinnt
ſich eine längere Diskuſſion. Auf eine
Frage des Verteidigers, der ſich der Staatsan=
walt
anſchließt, ob die kliniſche Unterſuchung ein
Jahr nach der letzten Mordtat einen ſicheren
Schluß zulaſſe, erklärt der Zeuge: Auf Grund
der ganzen Taten muß ich ſagen, daß keine
Geiſteskrankheit vorlag. Gerade der Fall Hahn
zeigt, von Anfang bis zu Ende, eine klare Ueber=
legung
.
Auf weitere Fragen des Verteidigers erklärte
der Sachverſtändige, daß der Angeklagte mit der
Abſicht von Hauſe fortging, Menſchen zu töten,
halte er in den meiſten Fällen für unwahr=
ſcheinlich
.
Es folgt die Vernehmung des Direk=
tors
der Provinzial=Heil= und
Pflegeanſtalt Fedburg=Hau. Dr.
Raether. Er berichtet über die kliniſche Un=
terſuchung
des Angeklagten in ſeiner Anſtalt.
Es beſteht bei Kürten weder Epilepſie noch
Schwachſinn. Der Angeklagte verſtellt ſich meiſter=
haft
, was mit ſeinem ſtarken Geltungsbedürfnis
zuſammenhängt. Kürten iſt ein rückſichtsloſer
Egoiſt, brutal, dreiſt und wehleidig. Er hat eine

ſtarke ſadiſtiſche Veranlagung. Die Fragen nach
Geiſteskrankheit, verminderter Zurechnungsfähig=
keit
oder Unnormalität ſind bei ihm zu ver=
neinen
. Bei der guten geiſtigen Entwicklung des
Kürten kommen für ihn die Vorausſetzungen
einer Geiſteskrankheit im Sinne des § 51 nicht
in Frage. Auch die Frage einer verminderten
Zurechnungsfähigkeit muß im Hinblick auf die
Vielſeitigkeit ſeiner Taten abgelehnt werden.
Eine organiſche Gehirnerkrankung iſt weder zur
Zeit der Begehung der Taten noch jetzt bei ihm
feſtzuſtellen.
In der Diskuſſion erklärt der Sachverſtändige,
daß er mit anderen Sachverſtändigen in ſeinen
Anſchauungen übereinſtimme. Er glaubt, daß
Kürten die vielerlei. Dinge, die ihn zu einem
Grenzfall machen, ſich in ſeinen Strafjahren an=
geleſen
hat.
Als dritter Sachverſtändiger wird Univer=
ſitätsprofeſſor
Dr. Huebner vernom=
men
, vor deſſen Vernehmung der Staatsanwalt
den Ausſchluß der Oeffentlichkeit beantragt. Das
Gericht entſpricht dieſem Wunſche. Prof. Hueb=
ner
hat bei dem Angeklagten keine Bewußtloſig=
keit
und Geiſtesgeſtörtheit feſtſtellen können. Kür=
ten
iſt aber Pſychopath. Zwangshandlungen lie=
gen
bei ihm nicht vor. Es liegt, pſychiatriſch be=
trachtet
, bei den Taten keine geſtörte Geiſtesver=
faſſung
vor, die den Schutz des § 51 rechtfertigen
kann. Der Sadismus iſt Kürten nicht angeboren,
ſondern von ihm erworben. Wenn Kurten in
Gefahrmomenten ſeine Untaten abbrach, iſt an=
zunehmen
, daß ſeine Sinne wohl funktionierten.
Nichts bei Kürten laſſe den Schluß zu, daß die
ſtraftrechtliche Verantwortung gefehlt habe.
Der Sachverſtändige betont zuſammenfaſſend,
daß irgendein greifbares Moment für eine Un=
zurechnungsfähigkeit
bei Kürten nicht gefunden
worden ſei. Er glaubt, daß die Ueberlegung in
allen Fällen, vielleicht bis auf den Fall Klein,
vorhanden geweſen ſei, und daß Kürten bei
ſeinen ganzen Handlungen genügend klare Er=
wägung
zur Erreichung ſeines Zweckes hatte.
Auch glaubt er, daß die reichsgerichtliche Auf=
faſſung
hinſichtlich der Ueberlegung auch in die=
ſem
Falle Anwendung finden müſſe.
Der Angeklagte folgt den klaren Darſtellungen
des Sachverſtändigen mit größter Aufmerkſam=
keit
, und je mehr der Sachverſtändige zu dem
Schluſſe kommt, daß Kürten voll verantwortlich
iſt und ſeine Taten planmäßig vorbereitet und
durchgeführt hat, um ſo aufgeregter wird er.
Er ſitzt mit hochrotem Kopfe da und verſucht jedes
Wort der Diskuſſion aufzufangen. Der Vor=
ſitzende
fragt die Vertreter der Anklage, ob ſie
am nächſten Tage mit dem Plädoyer beginnen
wollen.
Die Plädoyers im Kürten=Prozeß beginnen
Mittwoch vormittag um 9 Uhr.

Die Mordſache Gravius vor Gericht.
Koblenz. Geſtern begann hier der Prozeß
gegen den 20 Jahre alten Landwirtsſohn Müller
aus Ilsgesheim, der am 31. Januar d. J. den
Polizeidiener Gravius, der ſich auf einem Dienſt=
gange
von Ilgesheim nach Grumbach (Glan) be=
fand
, erſchoſſen hatte. Müller hatte ſich in einem
Buſch verſteckt und dem Gravius aufgelauert.
Als dieſer die Stelle paſſierte, ſprang ihm Mül=
ler
in den Weg, brachte ihm Schlagverletzungen
bei und ſtreckte ihn ſchließlich durch zwei Schüſſe
in die Lunge, die er aus einer mitgenommenen
Piſtole abgab, nieder. Bei ſeiner Feſtnahme
leugnete Müller anfangs hartnäckig. Beweis=
mittel
waren zunächſt ſchwer zu erlangen, da zur
Zeit der Tat hoher Schnee lag und keinerlei
Spuren mehr mit Sicherheit nachgeprüft werden
konnten. So gab Müller zunächſt an, Gravius
habe ihn angegriffen. Schließlich legte er unter
dem Druck des gegen ihn zuſammengetragenen
Materials ein umfaſſendes Geſtändnis ab. Es
war nämlich allgemein bekannt, daß die Fami=
lien
Müller und Gravius ſchon ſeit langer Zeit
in Feindſchaft miteinander lebten. Frau Mül=
ler
hatte ſich mehrfach Beleidigungen zuſchulden
kommen laſſen, ſo daß der Polizeidiener Gra=
vius
gezwungen war, gegen ſie Anzeige zu er=
ſtatten
. Meiſt verlor ſie die ſich daran anſchlie=
ßenden
Prozeſſe. Ein ſolcher Prozeß ſtand auch,
als die Mordtat geſchah, kurz bevor, und Frau
Müller hatte zu befürchten, daß der Polizeidiener
Gravius in dieſem Prozeß ungünſtig gegen ſie
ausſagen werde. Deshalb kam man auf den Ge=
danken
, den unbequemen Zeugen aus dem Wege
zu ſchaffen.

Zwei Todesfälle bei einem Gerüſteinſturz.
Bamberg. Beim Abtragen des 44 Meter
hohen Kamins am ehemaligen Straßenbahndepot
an der Ecke Katharinen= und Georgenſtraße ſind
geſtern nachmittag infolge Einſturzes des Ge=
rüſtes
zwei Arbeiter abgeſtürzt. Beide waren
auf der Stelle tot.
Das Urteil im Haldy=Prozeß.
Saarbrücken. Im Prozeß gegen die Haldy=
Geſellſchaften, die im November 1929 durch ihre
Zahlungseinſtellungen ſo großes Aufſehen erreg=
ten
, wurde geſtern das Urteil verkündet. Es er=
hielten
Dr. Kohlbecker 2 Jahre Gefängnis und
16 000 Francs Geldſtrafe, Gottlieb 10 Monate
Gefängnis und 4500 Francs Geldſtrafe, Auguſt
Schmoller 1 Jahr Gefängnis und 9000 Francs
Geldſtrafe und Fritz Schmoller 20 000 Francs
Geldſtrafe. Für je 75 Francs ſoll im Falle der
Nichtbeitreibung je ein Tag Haft angerechnet
werden. Gegen Kohlbecker wurde wegen Flucht=
verdachts
ſofortiger Haftbefehl erlaſſen. Das
Gericht ſah die Schuld der Angeklagten als er=
wieſen
an in den Fällen von Vergehen gegen die
Konkursordnung (Aufſtellung falſcher Bilanzen,
Nichtanmeldung des Konkurſes, als die Ueber=
ſchuldung
der Geſellſchaft deutlich war), wegen
falſcher Verſicherung in zwei Fällen von Kapi=
talerhöhung
, wegen falſcher öffentlicher Mittei=
lungen
über die Geſellſchaften, wegen unüber=
ſichtlicher
Buchführung und wegen der Vernich=
tung
von Geſchäftsbüchern. Ferner erhielten
wegen Steuerhinterziehung Kohlbecker 56 350
Francs, Gottlieb 28 130 Francs, Auguſt Schmol=
ler
64 200 Francs und Fritz Schmoller 83 520
Francs Geldſtrafe. Hier ſoll im Nichtbeitrei=
bungsfalle
für je 250 Francs ein Tag Gefängnis
eintreten, jedoch nicht über 2 Jahre.
Zuſammenſtöße zwiſchen Italienern und
Franzoſen in Nizza.
Paris. Nach einer im Petit Journal ver=
öffentlichten
Meldung aus Nizza kam es zu
einem Zuſammenſtoß zwiſchen italieniſchen Ar=
beitern
, die auf franzöſiſchem Boden beim Bau
einer Straße von militäriſcher Bedeutung be=
ſchäftigt
ſind, und einer Gruppe junger franzö=
ſiſcher
Rekruten. Der ſtellvertretende Bürger=
meiſter
der Ortſchaft Peille verſuchte Ruhe zu
ſtiften, wurde aber ſelbſt durch Meſſerſtiche ver=
letzt
. Die Polizei hat drei der Italiener feſt=
genommen
.
Schweres Eiſenbahnunglück in Südchina.
Kanton.: Ein ſchweres Eiſenbahnunglück
hat ſich geſtern auf der Linie Kanton-Kaulun
ereignet. Die Zahl der Todesopfer beträgt un=
gefähr
30, außerdem ſind 20 Perſonen ſchwer und
etwa 30 leicht verletzt. Anhaltende Regengüſſe
hatten den Bahndamm unterſpült, ſo daß die
Lokomotive und drei Wagen in einen 10 Meter
tiefen Grund hinabſtürzten. Alle Reiſende des
verunglückten Zuges waren Chineſen.

Schweres Brandunglück in Göttingen.
Göttingen. In der Wurſtwarenfabrik der
Firma Exter brach am Montag früh Großfeuer
aus, durch das die oberen Stockwerke des Ge=
bäudes
und die Fabrikräume eingeäſchert wur=
den
. Da das Treppenhaus bald in Flammen
ſtand, gelang es nicht mehr, eine im zweiten
Stockwerk wohnende Frau zu retten. Auch einige
Feuerwehrleute wurden bei den Löſcharbeiten
zum Teil ſchwer verletzt und mußten in die
Klinik überführt werden. Einer iſt ſeinen Ver=
letzungen
erlegen. Der Materialſchaden iſt ſehr
bedeutend.
Dorfbrand nach neun Jahren aufgeklärt.
Wittenberge. Am zweiten Pfingſtfeier=
tag
1922 brach auf dem Grundſtück des Mühlen=
beſitzers
Rohde in Streſow (Altmark) ein Feuer
aus, das in kurzer Zeit ſieben Bauerngehöfte
und mehrere Scheunen in Aſche legte, und bei
dem ein Gaſtwirt, der ſein Vieh retten wollte,
in den Flammen umkam. Alle Ermittlungen
verliefen damals ergebnislos. Jetzt, nach neun
Jahren, wurde als Brandſtifterin die damals
12jährige Tochter des Mühlenbeſitzers Rohde er=
mittelt
, die ſich zurzeit in Hamburg in Stellung
befindet. Sie hat eingeſtanden, den Brand aus
Rache gegen ihre Stiefmutter angelegt zu haben.

Von Einbrechern erſchoſſen.
Dannenberg. Einbrecher drangen in der
vorletzten Nacht in das an der Chauſſee Dannen
bergUelzen gelegene Wohnhaus des 57 Jahre
alten Arbeiters Friedrich Lüders ein, deſſen
Haus in der Nähe der Molkerei liegt. Als ſie
damit beſchäftigt waren, Wurſt und andere Le=
bensmittel
einzupacken, wurden ſie von Lüders
überraſcht. Die Einbrecher gaben mehrere
Schüſſe ab, und Lüders wurde von einer Kugel
getötet. In dem Verdacht an dieſer Bluiiat
beteiligt geweſen zu ſein, ſteht der als Ein= und
Ausbrecher bekannte Sträfling Walter Krüger,
der erſt kürzlich aus dem Gefängnis Harburg=
Wilhelmsburg entwichen iſt.
Unglücksfall bei Sprengübungen.
Oſterode (Oſtpreußen). Geſtern vormittag
kurz vor 9 Uhr ereignete ſich auf dem hieſigen
Exerzierplatz bei Sprengübungen des 7. Reiter=
regiments
, und zwar beim Anbringen einer
Druckmine, eine Exploſion. Soweit bisher feſt=
geſtellt
werden konnte, iſt hierbei der Oberreiter
Mindt von der 3. Eskadron tödlich verunglückt.
Verletzt wurden der Obergefreite Ulbrich von der
2. Eskadron und Oberreiter Zimmermann von
der 3. Eskadron. Beide haben Verletzungen an
Hals und Kopf erlitten.

[ ][  ][ ]

Nummer 111

Mittwoch, den 22. April 1931

Seite 9

Die Königin Ena von Spanien.

Eine Erinnerung von Dr. Ella Menſch.

Ihre Photographie, die ſie in der ſtolzen, jugendlichen Schön=
keit
ihrer erſten Ehejahre zeigt, ſteht auf meinem Kaminſims.
Ich erhielt das Bild von der Tante der Königin, der Schweſter
iores Vaters, der Fürſtin Marie zu Erbach=Schönberg, als ich für
dEe Lipperheideſche Illuſtrierte einen Aufſatz über das Haus
Battenberg zu ſchreiben hatte. Die Königin war als Tochter des
Prinzen Heinrich von Battenberg, des Gatten der Prinzeſſin Bea=
t
ice, jüngſten Tochter der Königin Viktoria von England, eine
halbe Deutſche. Mehr als dieſe Herkunft verbanden ſie aber
mit der Heimat ihres Vaters die wärmſten Sympathien für
Deutſchland und ihre an der ſchönen Bergſtraße lebenden Ver=
y
andten, die ſie öfter in Schönberg beſucht hat. Die Tante Marie
war denn auch im Jahre 1906 mit ihrem zweiten Sohne, dem
inzen Viktor, nach Madrid zur Vermählung ihrer Nichte mit
o m jungen König Alfons XIII. gefahren.
Aus dem mündlichen und ſchriftlichen Bericht meiner fürſt=
lrhen
Freundin erſteht mir jetzt aufs neue, jetzt, wo für das
maniſche Königspaar nach einem Vierteljahrhundert die große
Enhickſalswende gekommen iſt, der in ſüdliches Sonnengold ge=
It uchte und doch von tiefen tragiſchen Schatten umdunkelte Hoch=
zeitstag
, der 31. Mai 1906. Als Braut bewohnte Ena
Trattenberg einige Tage das Schloß Pardo in der Nähe von Ma=
o
id, wohin ſie inkognito kam. Sie ſah, erzählt die Fürſtin,
ehr hübſch aus, in zartem Hellblau, mit ihren blonden Haaren,
hre ſigem Taint und dunkelbewimperten hellgrünen Augen. Einen
fäſchen, liebenswürdigen und auch ſelbſtbewußten Eindruck machte
Krönig Alfonſo. Sein Deutſch, Franzöſiſch und Engliſch iſt ſehr
gat, doch aus der Ausſprache hört man den Spanier heraus. Die
Königin Chriſtine ſpricht ihr unverfälſchtes Oeſterreichiſch mit
u ſtig kräftigen Ausdrücken. In allem, was ſie ſagt, iſt viel Na=
terlichkeit
und Humor, während rührend anzuſehen war die
ſüäreude über ihres Sohnes Heirat. Am Abend vor dem ſehr kom=
hpfizierten
Trauungszeremoniell gab ſich der junge König im eng=
ſſt
n Verwandtenkreiſe beſonders gemütlich und geſprächig. Amü=
ſſemit
war es, als er uns Inſtruktionen für das Hochzeitszeremoniell
ngeb und uns, mitten im Eſſen, ſeine Serviette als Schleppe hinter
üis haltend, alle Verbeugungen vormachte, die wir beim Herein=
klmnmen
in die Kirche zu leiſten haben würden, ſechs an der Zahl:
yer Senat, Parlament, Diplomatiſchem Korps, Abgeſandten,
irſtlichkeiten und vor ihm ſelbſt auf dem Thron. Zuletzt kam er
lrf das auf ihn im Vorjahr geplante Pariſer Bombenattentat zu
ſſrwechen und beſchrieb uns alles ſo genau, daß es uns geradezu
ſgruſelte. Am Jahrestage des Attentats, alſo an ſeinem Hochzeits=
tege
, würde er zum erſten Male den Militärorden anlegen, den
ihm die Armee verliehen habe in Erinnerung an das Pariſer
Artentat.
In der langen einſchiffigen Kirche St. Hieronymus, wo die
Trauung ſtattfindet, in dem Lichtmeer von Farbenpracht, Muſik,
Eeſängen, befällt die Fürſtin Erbach plötzlich die Vorſtellung, wie
ſeicht es in dieſer ſchmalen Kirche wäre, von der Empore herab
eim Attentat auf die Verſammlung zu verüben.
Nach dem Gottesdienſt erfolgt bei einer wahrhaft afrika=
niſchen
Temperatur die Rückfahrt in langer Prozeſſion. In Palacio
vollen die Gäſte die Neuverwählten erwarten. Gleich nach der
Amkunft der erſten Galawagen erfolgte eine laute Detonation,
dse man aber für einen Salutſchuß hielt. Als die Königinmutter
und meine Schwägerin einfuhr, und ich auf letztere zueilte, um
hr zu gratulieren, ſagte ſie mit tonloſer Stimme: Man hat eine
Bwmbe geworfen, aber beide leben!

Aus den Trümmern des Hochzeitswagens hatte man das
junge Paar hervorgezogen und in einen Reſervewagen geſetzt.
Alfons Ordenskette, von einem Bombenſplitter getroffen, hing
zerriſſen an ſeiner Bruſt. Enas Brautkleid war mit Blut be=
ſpritzt
, die Bombe war aus dem vierten Stock eines Hauſes auf
das Dach des Wagens geworfen worden und explodierte, durch
ein momentanes Anhalten der Pferde veranlaßt, vor demſelben.

Königin Ena von Spanien.
Alle Prinzen ſtanden um einen Offizier herum, der über das
Attentat berichtete. Darunter waren viele Todgeweihten Eu=
ropas
auch Franz Ferdinand, der öſterreichiſche Thronfolger,
meine Kuſine Marie Koburg, die Schwager und Bruder durch
eine Bombe verloren hat (Zar Alexander II. 1881 und Großfürſt
Sergius), ſagte nur immer: Ich bin an ſolche Dinge gewöhnt!
Ena war unglaublich gefaßt, trotz des tödlichen Schreckens und
obwohl ſie furchtbare Dinge geſehen hatte. Sie trank etwas
Waſſer und erſchien dann mit Alfonſo auf dem Balkon, um ſich
immer wieder dem tobenden Volke zu zeigen.
Die gute Haltung, die die junge Königin an dieſem kritiſchen
Tage bewieſen und die ihrer Tante Erbach die Worte eingab:
Ena war ruhig und tapfer, ich konnte ſtolz auf ſie ſein, hat ſie
auch bei ſpäteren Anläſſen nicht verloren. Dem König iſt ſie ſtets
als treueſte Gefährtin zur Seite geſtanden, hat ſich in die Ge=
wohnheiten
und Sitten ſeines Volkes einzuleben vermocht und iſt
immer einer zuverläſſige Freundin Deutſchlands geblieben, auch
in den Stürmen des Weltkrieges, der ihr den einen Bruder nahm,
der im engliſchen Heer kämpfte.
Wenn es ihr nun vom Geſchick beſtimmt iſt, dem Lande, dem
ſie ſich fünfundzwanzig Jahre lang als zugehörig betrachten konnte,
den Rücken zu kehren, muß das Bewußtſein, als Königin, Gattin
und Mutter keine ihrer Pflichten verſäumt zu haben, ſie über die
Bitterkeit des Scheidens tröſten.

Preußiſch=Süddeutſche Staakslotkerie.
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232 802. 257 712, 296 201, 361 555. In der Nachmittags=
Ziehung fielen: 2 Gewinne zu je 100 000 Mark auf Nr. 219 196;
2 Gewinne zu je 10 000 Mark auf Nr. 42 888; 8 Gewinne zu je
3000 Mark auf Nr. 102 507, 118 293, 246 868, 380 992; 4 Gewinne
zu je 2000 Mark auf Nr. 113 349, 255 942: 30 Gewinne zu je 1000
Mark auf Nr. 14 129. 90 034, 98 159. 149 301 159 400. 177 926.
193 280, 242 075. 265 220, 278 457 293 124 295 790 335 894, 342 354,
359 978: 28 Gewinne zu je 800 Mk. auf Nr. 11 799, 46 151. 117 733,
126 323, 152 267 162 700, 172 021. 228 378, 232 465, 282 542, 296 908,
336 742, 344 639, 348 029; 46 Gewinne zu je 500 Mark auf Nr.
12 602, 50 464. 98 180. 99 292, 110 846, 120 705 126 078, 128 094,
160 062. 222 657, 234 920, 251 584, 269 017 273 417. 288 523, 293 182,
302 598, 332 142, 332 665, 390 816, 394 407. 398 081, 399 561.

Geſchäftliches.

Eine Frau, von der man ſpricht . . . ."
Sie iſt verſchwenderiſch und eitel, ſagen die Freundinnen, die bei
ihr zum Kaffee eingeladen werden, ihren Kuchen probieren und ihre
Kleider bewundern dürfen. Bei ihr kann man zu nichts kommen,
ſagt die Hausgehilfin, ſie verlangt den Kaſſenzettel von jedem Einkauf
und rechnet auf den Pfennig mit mir ab Sie iſt eine angenehme
Kundin, ſagt der Kaufmann, denn ſie verlangt nur das Beſte, und
wenn ſie kommt, weiß ſie ſofort, was ſie will. Nichts anderes darf es
ſein, als nur
Sie iſt eine vollendete Frau, ſagt ihr Mann. Sie iſt ſparſam
und geſchickt, ſie näht alles ſelbſt, führt tadellos ihr Haushaltsbuch und
kommt mit dem Wirtſchaftsgeld glänzend aus! Sie kocht wundervoll
und backen kann ſie in ihrem Wirtſchaftsbuch habe ich des
Rätſels Löſung gefunden: ſie nimmt nur Sanella!
Mit dieſer herrlich ſchmeckenden, nahrhaften Margarine muß ja
auch jedes Gericht gelingen. Sanella iſt nicht nur unerreicht an Güte,
ſondern auch ſo preiswert, daß ſie ſich freilich im Sturm die Gunſt aller
Hausfrauen erobern konnte.

Wekterbericht.

Wenn auch langſam, ſo verlagert ſich doch die zentraleuropäiſche
Störung mehr ſüdöſtlich nach den Balkanländern hin. Dadurch gelan=
gen
wir in den Bereich ihrer Nordſeite, was die Zufuhr aus Nordoſten
kommender Luftmaſſen zur Folge hat. Sie führen zur Fortdauer des
ſehr kühlen Wetters, und bei aufklarender Nacht gehen die Temperatu=
ren
weiterhin bis zum Gefrierpunkt zurück. Außerdem gelangt in ihrer
Begleitung noch Bewölkung zu uns und vereinzelte Schauer treten auf.
Ausſichten für Mittwoch, den 22. April: Noch kühles teils wolkiges,
teils aufheiterndes Wetter mit vereinzelten Niederſchlägen.
Ausſichten für Donnerstag, den 23. April: Vorwiegend trocken und
tagsüber etwas wärmer, bewölkt und dunſtig mit Aufheiterung.

Hauptſchriftleltung. Rudolf Maupe
Veranwwortlich für Polliſk und Wirtſchaft: Radolf Maupe: zür Feulilleion, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
Die Gegenwart Tagesſpiegel in Bild und Wort, Dr. Herbert Neite:
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuble=
Druck und Verlag. C. C. Wittich ſämtlich in Darmſtadt
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[ ][  ][ ]

Seite 10

Mittwoch, den 22. April 1931

Nummer 111

Seoolleere SelOllNtIIICOIICIIAA
lch kaufte aus einer der größten Spinnereien und Webereien Deutschlands die gesamten Lagerbestände
in nur allererstklassigen Oualitäten. Die Bettkoltern haben
BettaKolterm göctenteils einen doppelten Wert.
Der reguläre Wert der Koltern ist teilweise bis 12.50 per Stück.

Speziell für Hotels, Gastwirte, Pensionen,
Wanderklubs, Paddler. Eine sobald nicht
wiederkehrende Gelegenheit. Jedes Stück
ohne kucksicht auf den eigentlichen Wert

zum
Aussuchen

Verkauf nicht an Wieder-
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Mengen-Abgabe behalte lch
mir ausdrücklich vor.

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Darmstadt
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Statt Karten.
Für die uns anläßlich unſerer Doppelbochzeit Überſandten
Glackwänſche, Blumenſpenden und Ge chenke ſagen wir
auf dieſem Wege Allen unſeren herzlichen Dank. Be=
ſonders
danken wir dem Darmſtädter Männergeſang=
verein
für ſeinen erhebenden Ehorgefang.
Georg Gerbig und Fran, geb. Eckart
Wilh. Beith und Frau, geb. Eckart

Todes=Anzeige.
Unſere liebe Tante, Großtante und Urgroßtunte
Fräulein Slotilde Riſet
iſt heute nach kurzer Krankheit im 89. Lebensjahr ſanft
entſchlafen. In Naruen der irmernder Smterbliechenen:
Clotilde Becher.
69841
Darmtadt, Martinſtr. 11, dern 2. April 1921.
Die Beerdigung ſindet am Donnerstag, der B. April
1991, nachm. um 9½ Uhr auf dem alten Friedhof ſatt.

Dankſagung.

Für die ms anläßlich unſerer Silberpen
Hochzeit erwieſenen. Au/merkſamkeiten
und zahlreichen Gratulationen, ſowie
Geſchenke iſt es uns nicht möglich, ei=
nem
ſeden perlönlich zu danken. Wir
bltten deshalb unſeren herzlichſten Dank
auf dieſem Wege entgegen zu nehmen.
Sakob Herzog und Fran
6a7s) Darmſtadt, Eſchollbrückerſtr. 27

Todes=Anzeige.
Geſtern früh verſchied nach
langem. ſchweren Leiden mſere
liebe Mutter
Frau
Emma Schwed
Darmſtadt, den 22. April 1981.
Kiesbergſtraße 42
Die trauernden
Hinterbliebenen.
Die Beerdigung findet Freitag,
den 24. Aprtl, nachm. 8 Uhr auf
dem Walofriedhof ſtatt. (*

Dankſagung.
Für die uns bewieſene Teil=
nahme
beim Heimgang unſerer
lieben Entſchlafenen ſagen wir
Allen auf dieſem Wege herz=
lichen
Dank.
Im Namen
der frauernden Hinterbliebenen:
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Für die vielen Beweiſe aufrichtigſter Teilnahme
und die reichen Kranzſpenden bei dem Heimgange
unſeres lieben, unvergeßlichen Entſchlafenen ſagen
wir herzlichen Dank. Beſonderen Dank Herrn Pfarrer
Vogel für ſeine troſtreichen Worte ſowie dem Ge=
ſangverein
Sängerluſt für den erhebenden Grab=
geſang
und allen, die dem Entſchlafenen das letzte
Geleit gaben.
Im Namen der trouernden Hinterbliebenen:
Katharina Garbs, geb. Dötſch
und Kinder.

Darmſtadt, den 21. April 1931.

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Nummer 111

Mittwoch, den 22. April 1931

Seite 11

Opott Shiet und Tar nen.

Aus dem Main=Rhein=Gau der 9.T.
Ausbildungs= und Lehrarbeit. Ein Erfolg in Arheilgen.
Neues aus dem Kreis. Förderung des Kinderturnens.
Der vergangene Sonntag brachte neben dem regen Handballbetrieb
in der Breitenarbeit, das iſt Ausbildung der Maſſe in der körperlichen
Betätigung, und Heranbildung des Führernachwuchſes für die Gauver=
eine
, mit der angeſetzten Gauübungsſtunde für Volksturner in Weiter=
2 ſtadt, die ſich eines regen Beſuches erfreuen konnte, einen vollen Erfolg.
Auf die Ausbildung von Schiedsrichtern wird im Main=Rheingau ein
ganz beſonderes Gewicht gelegt, und ſo durfte der verfloſſene Sonntag,
der vierte Lehrgangstag des für 1931 angeſetzten Lehrgangs, wieder
eine ſtattliche Anzahl von Schiedsrichter=Anwärtern in Beſſungen ver=
ſammelt
ſehen, die nun bald ſich der Eignungsprüfung als Schieds=
richter
unterziehen können. Wie vorausgeſehen" geſtaltete ſich der
Volkstanzabend (Werbeabend) der Turnerinnen=Abteilung des Turn=
vereins
Arheilgen am Samstag 18. April, zu einem vollen Erfolg.
Wohl ſelten dürfte die Turnhalle in Arheilgen einen ſolchen Maſſen=
ſturm
von Einlaßbegehrenden geſehen haben. Die Vorführungen, die
geboten wurden, hatten auch dieſen unerwartet hohen Beſuch reichlich
verdient. Eine Nummer der Ausführungsfolge beſonders hervorzu=
heben
, hieße die anderen in den Schatten ſtellen, denn Leiter und Aus=
übende
leiſteten ganz Vorzügliches, das allſeitig Anerkennung fand. Es
ſpricht eigentlich ſchon für ſich ſelbſt, wenn durch vielſeitigen Wunſch
die Vereinsleitung aufgefordert wurde, eine baldige Wiederholung des
Abends folgen zu laſſen. Von weſentlicher Bedeutung war die am
Samstag und Sonntag ſtattgefundene Kreisausſchußſitzung
auf der Ebernburg bei Münſter am Stein. Die dort beſchloſſene Sen=
kung
der Kreisſteuern dürfte von den Vereinen gut zu vertragen ſein.
Auch die Frage, ob und wo im nächſten Jahre ein Kreisturnfeſt abzu=
halten
ſei, wurde dahingehend gelöſt, als man einſtimmig den Beſchluß
faßte, dasſelbe der Stadt Trier a. d. Moſel zu übertragen. Trotzdem
man nicht die ungünſtige Wirtſchaftslage verkannte, entſchloß man ſich
dazu, weil man es für eine Pflicht hielt, an der äußerſten Weſtmark des
Reiches auch einmal mit einer großen turneriſchen Kundgebung an die
Oeffentlichkeit zu treten, und in Trier alle Vorbedingungen für einen
reibungsloſen Verlauf des Feſtes in hervorragendem Maße gegeben ſind.
Und nun der nächſte Sonntag? Drei Jugendturntreffen:
in Nieder=Ramſtadt, Goddelau und Auerbach, ſtehen auf dem Jahres=
arbeitsplan
. Dieſe vorzubereiten, gelten die am Sonntag, den 2. 4.,
in Darmſtadt (Turngeſellſchaft) und Bensheim ſtattfindenden
Gauübungsſtunden. Doch nicht nur der Wettkampfvorbereitung ſollen
dieſe Uebungsſtunden gelten, ſondern auch hier ſoll beſonders ſtark die
Ausbildung von Leiter und Leiterinnen von Kinderturnabteilungen in
den Vordergrund treten. Wenn über eine Zunahme von Knaben und
Mädchen in der D.T. berichtet werden kann, ſo dürfte dies beſonders
auf Heranbildung tüchtiger Lehrkräfte zurückzuführen ſein, welches mit
zur Hauptaufgabe in allen Gauen der D.T. geworden iſt.

Fußball.

Polizei Darmſtadt FV. Speyer. Ligamannſchaften.
Nachdem die Polizeielf in der letzten Zeit nur Spiele außerhalb
Darmſtadts ausgetragen hat, empfängt ſie am kommenden Sonntag um
15 Uhr Gäſte aus der Pfalz. Fußballverein Speher iſt hier kein Un=
bekannter
. Spielte er doch vor einigen Jahren als Bezirksligiſt gegen
den Sporwerein 98. Die Mannſchaft ſpielt heute in der Kreisliga und
zählt zu den Spitzenmannſchaften. Die Kreisliga der Pfalz gehört mit
zu den ſpielſtärkſten Kreiſen Süddeutſchlands. Auf das Abſchneiden der
Polizei darf man daher im Lager der Fußballanhänger geſpannt ſein.
Da die Grünen in ihren Leiſtungen mit der Größe des Gegners
wachſen, iſt mit einem ſehr intereſſanten Treffen zu rechnen. Vor die=
ſem
Spiele begegnen ſich die Polizei 2. mit SV. Geinsheim, dem es
in den diesjährigen Verbandsſpielen gelang, Spitzenreiter in der A=
Klaſſe des Gaues Bergſtraße auf eigenem Platze zu ſchlagen.
V. f. R. Erbach Sp.Kl. Ober=Ramſtadt 1:2 (1:0).
Vor einer zahlreichen Zuſchauermenge ſtanden ſich obige Gegner
im Verbandsſpiele gegenüber. Das von Windhaus=Weiſenau gut ge=
leitete
Treffen wurde von beiden Mannſchaften äußerſt fair und an=
ſtändig
durchgeführt. Während ſich Erbach überraſchend ſchnell zuſam=

rung ging, ſpielten die Gäſte, die ihren Gegner zu leicht nahmen, ſehr
zerfahren. Durch den Erfolg des Gegners aufgerüttelt, wurden die
Ober=Ramſtädter durch gutes Zuſpiel beſſer und konnten das Spiel aus=
geglichen
geſtalten. Nach der Pauſe verſchärften die Gäſte das Tempo
und wurden überlegen. Der Ausgleich und Siegestor wurde vom Mit=
telſtürmer
erzielt.
Germania Leeheim Chattia Wolfskehlen 1:4 (0:1).
Am letzten Sonntag trafen ſich die obigen Mannſchaften zu
ihrem letzten Verbandsſpiele. Während Germania Leeheim eine
komplette Elf ſtellte, war Chattia Wolfskehlen ſtark von Jugend=
ſpielern
durchſetzt, die ſich aber glänzend bewährten. In Leeheim
erwartete man allgemein einen Sieg der Einheimiſchen, da die
Chattia am vergangenen Sonntag in Groß=Gerau eine hohe Nie=
derlage
erlitten hatten. Doch die Germania=Anhänger haben ſich
diesmal getäuſcht. Chattia legte ſchon von Beginn an ein flottes
Spiel vor und ſiegte verdient mit 4:1.

Kraftſpork.

Vorrunde um die Weſtdeutſche Meiſterſchaft.
Vorwärts Groß=Zimmern Sportklub Treffurt 4

:0.

Der in Groß=Zimmern ſtattgefundene Mannſchaftskampf in der
Gruppe Weſtdeutſchland brachte eine große Ueberraſchung. Wie ſchon
aus dem Reſultat zu erſehen iſt, konnte Groß=Zimmern ſämtliche 14
Kämpfe durch Schulterſiege in kürzeſter Zeit gewinnen. Treffurt beſitzt
nur in einigen Klaſſen, wie Leichtgewicht und Mittelgewicht, zum Teil
talentierte Ringer. Die Mannſchaft insgeſamt iſt ſehr ſchwach und
dürfte eigentlich für Gruppenkämpfe nicht in Frage kommen. Groß=
Zimmern trat mit folgender Mannſchaft an: Poth, Weidner, Hans Ohl,
Reinhardt, Hch. Ohl, Held, Fröhlich; Treffurt mit: Schwarzmann,
Brechmacher, Noll, Ziegenhardt, Grimm, Stadel, Aug. Noll. Zu den
einzelnen Kämpfen iſt nur wenig zu ſagen, da Groß=Zimmern die mei=
ſten
nach wenigen Minuten für ſich entſchieden hatte. Bei dem zugleich
ſtattgefundenen Rückkampf trat im Bantamgewicht an Stelle von Poth
der Deutſche Jugendmeiſter Herbert.

Stadionbahn ſtatt Opelbahn.
Der Adac teilt mit: Der Allgemeine Deutſche Automobil=Club
Gau 3a und der Deutſche Motorradfahrer=Verband, Landesgruppe
Heſſen, hatten beabſichtigt, am 10. Mai auf der Opelbahn bei
Rüſſelsheim die gewohnten großen Motorradrennen abzuhalten.
Der Zuſtand der Bahn ließ jedoch zu wünſchen übrig, durch die
ſtarke Beanſpruchung als Einfahrbahn für Laſtwagen waren im
Zement Beſchädigungen entſtanden, die bei dem zu erwartenden
ſchnellen Tempo der Rennfahrer leicht zu Stürzen hätten führen
können. Die beiden Clubs haben ſich daher entſchloſſen, die
Motorradrennen auf die Frankfurter Stadionbahn zu verlegen,
wo ſie am 10. Mai abgehalten werden. Es finden Rennen für
Maſchinen bis zu 175, 250 und 350 ccm. ſtatt. Die bekannteſten
Fahrer haben bereits ihre Meldung abgegeben, ſo daß mit ſpan=
nenden
Kämpfen und einem erſtklaſſigen Sport zu rechnen iſt.
In der deutſchen Fußball=Elf gegen Holland ſpielt an Stelle von
Münzenberg=Aachen, der abſagte, der Berliner Kauer Mittelläufer,
während der als Erſatzmann vorgeſehene Dresdener Stöſſel den rechten
Läuferpoſten bekleidet. Ob der DFB. auf die ebenfalls erfolgte Abſage
des Frankfurter Kreß eingeht, iſt dagegen fraglich.
Georg Pfitzner=Berlin, der Deutſche Bantamgewichtsmeiſter, hat am
3. Mai in Oberhauſen ſeinen Titel gegen den Duisburger Linke zu ver=
teidigen
.
Bayerns Amateurboxer werden im Auguſt in Rom den Rückkampf
mit Italien beſtreiten, anſchließend werden die Bayern auch noch in
Neapel Kämpfe austragen.

Schießſpork.

Windmüble Darmſtadt Sportſchützen Heide in Holſtein.
Bei dem am Sonntag ſtattgefundenen Poſt=Wettkampfe zwiſchen
obengenannten Vereinen konnte Schießſportklub Windmühle als Sieger
hervorgehen. Der Sieg der Windmühle=Mannſchaft iſt durch das gleich=
mäßig
gute Schießen der einzelnen Schützen erzielt worden. Als Un=
parteiiſcher
ſtellte ſich für Windmühle in freundlicher Weiſe zur Ver=
fügung
Herr K. Grimm. Sportleiter des Landesverbandes Heſſen=Naſſau,
Deutſches Kartell für Jagd= und Sportſchießen; für Heide Herr Hugo
Harbon vom K.K.S. Oſtrohe. Nachfolgend die Ergebniſſe:
Bedingung: 30 Schuß 10er=Scheibe, 8 Mann bei Windmühle: Schnei=
der
262, Gräf 254. Stahl 251. Schupp 249 Preſtel 248. Ehrig 244, Rau
243, Unger 242 Ringe, zuſammen 1993 Ringe. Heide: Peterſen 270,
Lange 261, Hein 252, Sievers 245. Schröder 244, Röltgen 239, Möller
214, Clauſen W5 Ringe, zuſammen 1930 Ringe.

In Brüſſel findet am 13. Mai der Europa=Kongreß der Amateur=
boxer
ſtatt, der ſich in der Hauptſache mit den Vorbereitungen zu Los
Angeles beſchäftigen wird.
Den Davispokalkampf vom 1. bis 3. Mai gegen Südafrika wird
Deutſchland mit Dr. Landmann, Dr. Deſſart, Dr. Buß und Nourney
beſtreiten.
Mit 1:06,6 Minuten über 100 Meter Crawl ſtellte in Boſton die
bekannte amerikaniſche Schwimmerin Helen Madiſon einen neuen Welt=
rekord
auf.
DTC.=Reichstourenfahrt 1931. Die diesjährige Reichstourenfahrt
des Deutſchen Touring=Clubs wird anläßlich der 45. Generalverſamm=
lung
des D. T. C. als Sternfahrt nach München in den Tagen vom 16.
bis 18. Mai durchgeführt.

Rundfunk-Programme.

Frankfurt a. M.
Mittwoch, 22. April.
10.20: K. Vaupel: Schulfunk: Wie Kinder eine Geſchichte machen
und Bilder dazu entwerfen.
15.20: Stunde der Jugend: Das Feuerzeug; Hörſpiel nach Ander=
ſens
Märchen.
16.30: Konzert des Städt. Kurorcheſters; Werke von Mozart, Wag=
ner
, Nickiſch, Mascagni, Leoncavallo, Tſchaikowsky u. a.
18.15: L. Merzbach: Haben wir ausländiſchen Kredit nötig?
18.45: Dr. Gutmann: BJ3 Bank für internationalen Zah=
lungsausgleich
.
19.15: Marſchmuſik des Rundfunkorcheſters.
20.00: (Reichsſendung): Niederdeutſcher Abend; Hanſeaten. Ditt=
marſch
Frieſen Haidier, Mecklenburger.
21.30: Kompoſitionsabend: Jgor Markevitch; Mitw.: Jgor Marke=
vitch
(Klavier).
22.45: Das Mildner=Quartett.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle: Mittwoch, 22. April.
15.00: Kinderſtunde: Joh. Thilo: A. d. Buch: Mein Leben in 99
Anekdoten.
15.45: Gertrud Kohnert=Stavenhagen: Förderung des ländlichen
Hausfleißes, eine Aufgabe produktiver Sozialfürſorge.
16.00: A. d. Preußiſchen Kultusminiſterium: Oberſchulrat Dr. W.
Gaede: Zeitfragen des höheren Schulweſens.
17.30: Hans Chemin=Petit: Modernes Liedſchaffen.
18.00: Einheitskurzſchrift.
18.30: Prof. Dr. G. Wegener: Eine Wanderung durch Deutſch=
lands
Gauen.
19.00: Oberamtsanwalt Sarkamm: Der neue Geiſt in Strafver=
folgung
und Strafvollſtreckung.
19.20: Amtsgerichtsrat a. d. von Lindeiner=Wildau, M. d. R., und
Prof. Dr. H. Heller: Berufsſtändiſches oder politiſches Parla=
ment
. Ein= oder Zweikammerſyſtem?
20.00: Orcheſterkonzert.
21.15: Andrees Ballonfahrt. Tragödie im Eiſe. Hörſpiel von L.
Wulfert.
Danach Tanzmuſik der Kapelle Otto Kermbach.

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[ ][  ][ ]

Nummer 111

Mittwoch, den 22. April

Vom Holzmarkt.

Unſer Mitarbeiter ſchreibt uns: Die Nachfrage nach Schnitt=
holz
hat ſich weiter etwas belebt. Die meiſten Holzhandlungen
müſſen doch allmählich ihre Beſtände ergänzen, nachdem ſie ſeit
Oktober 1930 nur die notwendigſten Mengen einkauften und ſich
von jedem größeren Abſchluß fernhielten. Freilich ſind die Preiſe,
zu denen jetzt verkauft wird, ſo unbefriedigend, daß meiſt an den
Verkäufen, die ſtattfinden, diejenigen eBtriebe beteiligt ſind, die
unter allen Umſtänden ihre Vorräte räumen wollen, bis die neue
Produktion verkaufsreif ſein wird. Uebrigens waren Abſchlüſſe
aus dieſen friſchen Einſchnitten bisher in ganz geringem Umfang
möglich, während in anderen Jahren bis zur Hälfte der Pro=
duktionen
abgeſetzt zu ſein pflegte. Die Nachfrage nach aſtreinen
Seitenbrettern iſt ebenfalls geſtiegen, was darauf zurückzuführen
iſt, daß ſich allmählich der Preis dieſer Sortimente durch dauernde
Senkungen dem Werte amerikaniſcher Hölzer angepaßt hat. Heute
iſt aſtreines Seitenmaterial billiger zu haben, als Oregon=Pine
Das Baugeſchäft verläuft noch ruhiger als man in den erſten
Wochen dieſes Jahres angenommen hatte. Geld fehlt, Hypo=
theken
ſind nicht zu haben, und es ſind auch die Lieferantenkredite
nach allen Mißerfolgen und Verluſten, die entſtanden ſind, ſehr
knapp. Vor allem wollen die Holzlieferer ſich kaum noch auf die
Uebernahme von Prolongationsverpflichtungen bei Abſchlüſſen
einlaſſen, und die erſchwerte Finanzierung hält manchen Inter=
eſſenten
von einer geſchäftlichen Betätigung ab. Die Rohholz=
termine
in den Staatsforſten ſind im allgemeinen für dieſes Jahr
beendet, man kann ihr Ergebnis dahin überſehen, daß die Preiſe
ſeit Oktober immer mehr zurückgegangen ſind; ſie haben ſich teil=
weiſe
den Friedenspreiſen genähert, teilweiſe ſind die Holzver=
käufe
zu Friedenspreiſen erfolgt, ſo daß von einer Rente für den
Waldbeſitz in dieſer Saiſon keine Rede ſein kann. Auch am Eichen=
markt
ſind die Verhältniſſe höchſt unbefriedigend, der Abſatz ſtockt
auf der ganzen Linie. Nicht einmal Dickten ſind gefragt.
Wirkſchaftliche Rundſchan.
Der Außenhandel Frankreichs und der deutſch=franzöſiſche
Warenverkehr. Aus der Einzelſtatiſtik über den Außenhandel
Frankreichs in den erſten beiden Monaten des Jahres 1931, alſo
Januar und Februar, iſt zu entnehmen, daß die Einfuhr deutſcher
Waren nach Frankreich mit 1076 140 000 Franken gegen
1 281 883 000 Franken im Januar und Februar 1930 angegeben
wird. Der Wert der Ausfuhr franzöſiſcher Waren nach Deutſch=
land
belief ſich in den erſten beiden Monaten dieſes Jahres auf
495 264 000 Franken gegen 742 841 000 Franken in den erſten bei=
den
Monaten 1930. Es iſt zu bedenken, daß bei den Einfuhr=
ziffern
von Deutſchland nach Frankreich die franzöſiſche Statiſtik
die Sachlieferungen mitrechnet, wodurch in gewiſſer Beziehung ein
falſches Bild über den wirklichen Stand der deutſchen Ausfuhr
nach Frankreich entſteht.
Scheitern des Weſtdeutſchen Ziegeleizuſammenſchluſſes. Die nach
längerer Unterbrechung wieder aufgenommenen Zuſammenſchlußver=
handlungen
in der weſtdeutſchen Ziegelinduſtrie ſind ohne Ergebnis ge=
blieben
und nun anſcheinend endgültig aufgegeben worden. Es gelang
bisher nicht, wegen der Vielzahl der in Weſtdeutſchland beſtehenden
Ziegeleibetriebe, die zudem nur teilweiſe zu Ortsſyndikaten zuſammen=
geſchloſſen
ſind, in der Frage einer weiteren Konzentration zu einer
Einigung zu kommen. Auch die Anfang vorigen Jahres gegründete
weſtdeutſche Dachgeſellſchaft in Köln iſt wegen dieſer Schwierigkeiten
niemals in Tätigkeit getreten.
Gothaer Lebensverſicherungsbank A.=G. Die Gothaer Lebens=
verſicherungsbank
A.=G. in Gotha hatte ihre Geſchäftsſtellenleiter
aus Heſſen, Bayern, Baden, Württemberg, dem Saargebiet und
dem ſüdlichen Rheinland zu einer Tagung nach Darmſtadt. Hotel
zur Traube, gebeten. Der Vorbereitung dieſer Tagung hat auch
Oberbürgermeiſter Müller ſein freundliches Intereſſe entgegen=
gebracht
. Den Vorſitz führte Generaldirektor Dr. jur. Ullrich
perſönlich. Nach der Begrüßung gab er die günſtigen Geſchäfts=
ergebniſſe
der Bank im Jahr 1930 bekannt. Er führte aus, daß
trotz der ſchlechten wirtſchaftlichen Lage die Geſchäftsentwicklung
überaus erfreulich geweſen iſt. Der Bank ſeien 72 Millionen ab=
geſchloſſene
Neuverſicherungen zugeführt worden. Vor allem ſei
das finanzielle Ergebnis ganz hervorragend; der Reingewinn habe
ſich von 5,2 Millionen auf zirka 6,6 Millionen erhoht. Da die
Bank ja bekanntlich als Gegenſeitigkeitsanſtalt ihren Gewinn reſt=
los
(100 Prozent) den Verſicherten zuführt, ſo konnten bei dieſem
günſtigen Gewinnergebnis die Ueberſchußanteile für das Jahr
1931 auf 40.1 Prozent des Jahresbeitrages und 4,6 Prozent des
Deckungskapitals erhöht werden. An Hypotheken hat die Ban1
zirka 80 Millionen angelegt; ihr Vermögen beziffert ſich jetzt auf
die Summe von mehr als 132 Millionen RM. Von den Aus=
führungen
des Generaldirektors Dr. Ullrich intereſſierte auch die
Mitteilung, daß die Bank bereits an Aufwertungsbeträgen 26
Millionen bezahlt hat und im Jahr 1932 weitere 20 Millionen
zur Auszahlung gelangen werden. Ganz beſonders hervorzuheben
iſt, daß die Aufwertungsquote ſich 1932 einſchließlich Zins auf
rund 26,5 Prozent ſtellt. Die organiſatoriſchen und techniſchen
Fragen beſprach eingehend der Direktor des Außendienſtes, Reh=
feldt
. Von beſonderem Intereſſe waren auch die Ausführungen
des Direktors Jannott von der Gothaer Allgemeinen Verſiche=
rungsbank
, die als Tochtergeſellſchaft der Gothaer Lebensverſiche=
rungsbank
von allen Dingen das Unfall= Haftpflicht= und Auto=
geſchäft
betreibt. Der Stuttgarter Geſchäftsſtellenleiter, Herr Be=
zirksdirektor
Hamma hielt einen Vortrag über: Organiſation
und Werbung
Schramm Lack= und Farbenfabriken A.G., Offenbach a. M. Die
Generalverſammlung der Schramm Lack= und Farbenfabriken A. G. in
Offenbach erledigte ohne Debatte die Regularien und genehmigte den
bekannten Abſchluß für das Geſchäftsjahr 1929/30, nach dem aus dem
Neingewinn von 96 302 (174 654) RM. auf die 1,6 Mill. RM. Stamm=
aktien
5 Proz. (8 Proz.) Dividende und auf die 5400 RM. Vorzugs=
aktien
wieder 6 Prozent Dividende verteilt werden. Vom Vorſtande
wurde das bisherige Ergebnis des laufenden Geſchäftsjahres als wenig
günſtig bezeichnet. Große Konkurrenz und ſtarke Preisunterbietungen
wie auch die ſchlechte Wirtſchaftslage bei den Abnehmerkreiſen haben
den Geſchäftsgang beeinträchtigt. Da die Lagerbeſtände der Kunden
geleert ſind, hofft man, daß ſich eine Beſſerung der allgemeinen Kon=
junktur
gleichzeitig auf das Unternehmen günſtig auswirken werde.
Chr. Ad. Kupferberg u. Co., Komm.=Geſ. a. A., Mainz. In der
Generalverſammlung wurde die Bilanz, die einen Minderertrag von
259 000 RM. ausweiſt, genehmigt. Aus dem Geſchäftsbericht iſt zu er=
wähnen
, daß im Berichtsjahre an Bankſchulden und anderen Gläubi=
gern
1400000 RM. zurückgezahlt wurden. Der Sektverbrauch ſei ſeit
dem Jahre 1928 auf etwa die Hälfte zurückgegangen. Durch den Bei=
tritt
zur Deutſchen Schutzvereinigung der Sekt=, Champagner= und
Spirituoſen=Induſtrie, Berlin, würde für die Folge ein weſentlich
raſcherer Eingang der Außenſtände gewährleiſtet. Die Ausſichten für
das kommende Geſchäftsjahr ſeien abhängig von der allgemeinen Wirt=
ſchaftslage
. Aus einer kürzlich erfolgten Preisſenkung werde eine Be=
lebung
des Geſchäftes erhofft.
Kohlenförderung der Saargruben. Die Förderung belief ſich im
Februar auf 970 354 To (im Vormonat 1014 482 To.). Die durchſchnitt=
liche
Tagesförderung betrug 45 977 (45 822) To. Die Leiſtung je Kopf
und Schicht 889 (876) Tonnen. Die Roheiſenerzeugung des Saargebiets
betrug im März 148 619 (137 644) To., die Rohſtahlerzeugung 149 614
(140 118) To., die Leiſtung der Walzwerke 107 077 (105 647) To.
Amerikaniſche Kabelnachrichken.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 21. April:
Getreide. Weizen: Mai 82½, Juli 64,50, September 64,25,
Dezember 67,75: Mais: Mai 61½, Juli 62½, September 61½,
Dezember 54½; Hafer: Mai 30,25, Juli 30,25, September 307,
Dezember 32½; Roggen: Mai 37, Juli 39,25, September 41½,
Dezember 43½.
Schweine: Leichte 7,557,75, leichte 6,657,00; Schweinezu=
fuhren
in Chicago 21 000, im Weſten 86 000.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 21. April:
Schmalz: Prima Weſtern 9,25; Talg, extra loſe 4½.
Getreide. Weizen: Rotwinter 94; Mais: loco New Vork
74½; Mehl: ſpring wheat clears 4,054,50; Getreioe... .l nach
England 1,62,3 sh, nach dem Kontinent 88½ C.
Kakao: Tendenz willig, Umſätze 163, Loconotiz 5½; Mai 5.17,
Juli 5,35, Sept. 5,51, Okt. 5,63, Dez. 5,72, Januar 1932 5.78,
März 5,91.

Frankfütier und deriiner Effeitenvorſe.
Frankfurt a. M., 21. April.
Die fortſchreitende Erleichterung am internationalen Geldmarkt
und die eingetretene Erholung zum Schluß der geſtrigen New Yorker
Börſe ließ die Börſe zum amtlichen Beginn nach den Abſchwächungen
im Abendverkehr zunächſt etwas freundlicher eröffnen, zumal auch die
Spekulation einige Rückdeckungen vorgenommen hatte. Später wurde
die Stimmung wieder recht unſicher, da die Londoner Börſe in ſchwa=
cher
Haltung eröffnet haben ſoll und auch die widerſprechenden Mit=
teilungen
über den Stand der Kunſtſeideverhandlungen eine gewiſſe
Unſicherheit hervorriefen, ſo daß die Spekulation im Verlaufe meiſt
wieder zu Realiſationen ſchritt. Die Grundſtimmung der Börſe war
jedoch recht widerſtandsfähig. Bei ſehr geringem Umſatz ergaben ſich
anfangs überwiegend kleine Kursbeſſerungen. Am Anleihemarkt lagen
deutſche Renten ſtark vernachläſſigt und ohne Umſatz. Von fremden
Werten blieben Türken, Rumänen und Mexikaner behauptet. An dem
Pfandbriefmarkt waren Liquidations= und Goldpfandbriefe unverän=
dert
; Reichsſchuldbuchforderungen 0.25 Proz. feſter Im Verlauf wurde
die Tendenz etwas feſter und das Geſchäft lebhafter, da die Berliner
Arbitrage ſtärkeres Intereſſe für Montanwerte bekundete. Mannes=
mann
ſtanden mit plus 2 Proz. dabei im Vordergrunde. Auch Phönix,
Gelſenkirchen, Stahlverein und Rheinſtahl lagen bis 1 Prozent feſter.
Die übrige Börſe verzeichnete ebenfalls Kursbeſſerungen bis zu 1Proz.
Bis zum Schluß der Börſe machten die Kurserholungen auf Deckungen
der Kuliſſe Fortſchritte. Für Spezialwerte war das Geſchäft ſehr leb=
haft
und Papiere, wie Aku, Bemberg, Holzmann, Siemens, A. E. G.,
J. G. Farben ſchloſſen bis zu 5 Proz, über Anfang. Auch die meiſten
Montanwerte verzeichneten erneut 1,5prozent. Kursbeſſerungen. Am
hieſigen Geldmarkt trat wider Erwarten eine Verknappung ein, ſo daß
der Satz auf 4 Prozent erhöht wurde. Am Deviſenmarkt nannte man
Mk. gegen Dollar 4.2002, gegen Pfunde 20.41. Von Uſancen lagen
Paris und Madrid erneut ſchwach. LondonNew York 4.8590, Paris
124.29, Mailand 92.78, Madrid 49.00, Schweiz 25.2, Hol=
land
12.097/g.
Die Abendbörſe war auch gegenüber den feſten Schlußkurſen
der Mittagsbörſe noch leicht um 0,250,50 Proz. an den Hauptmärkten
befeſtigt. Bevorzugt blieben Spezialbewegungen am Montan= und am
Kunſtſeidenmarkt. Das Geſchäft war vorübergehend etwas lebhafter.
Gegen Schluß neigte man leicht zu Realiſationen und wurde etwas
ſchwächer, als bekannt wurde, daß das Stahlhelm=Volksbegehren ver=
wirklicht
werden kann. Von Kurſen ſind zu nennen: Deutſche Bank
108.25. Danat 139.50, Dresdener Bank 1082/, Gelſenkirchen 83, Rhein=
ſtahl
84.75, Stahlverein 58, Farben 150.75. Siemens 180, Geffürel
130, AEG. 111.5, Hapag 65.5, Nordd. Lloyd 65, Aku 89.
Berlin, 21. April.
Die heutige Börſe verkehrte in geſchäftsloſer, aber widerſtandsfähi=
ger
Haltung. Zu Beginn des Verkehrs lagen die Kurſe gegen den
geſtrigen Schluß etwa behauptet d. h., verglichen mit den ſchwächeren
Notierungen an der geſtrigen Frankfurter Abendbörſe und den etwa
auf gleichem Niveau liegenden Vorbörſentaxen wieder erholt. Die
Spekulation nahm im Einklang mit New York keine Deckungen vor,
wogegen die Kundſchaft eher etwas Realiſationsneigung bekundete. Hier
und da zeigen ſich bereits Anfänge der Ultimovorbereitungen, da ver=
ſchiedene
Papiere zur Schiebung hereingeſucht werden. Die Kurſe brök=
elten
angeſichts der faſt völligen Geſchäftsloſigkeit und auf das Fehlen
auch der kleinſten Anregung um zirka 1 Proz. ab. Salzdetfurth ver=
loren
zeitweilig 2,5 Proz. Später ſetzten dann aber einige Deckungen
ein, zumal Kunſtſeidewerte von der Arbitrage etwas ſtärker gefragt
wurden, und am Montanmarkt ein Bericht über eine leichte Beſſerung
am Eiſenmarkt anregte. Es ergaben ſich vielfach Gewinne von zirka
1 Proz. Akkumulatoren wurden verſpätet 4 Proz. niedriger feſtgeſetzt,
Anleihen und Ausländer ruhig, Altbeſitz wieder erholt.

Metallnotierungen.

Die Metallnotierungen in Berlin am 21. April ſtellten ſich
für je 100 Kg. für Elektrolytkupfer prompt cif Hamburg Bremen
oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung für die Dt. Elek=
trolytkupfernotiz
) auf 93,75 RM. Die Notierungen der Kom=
miſſion
des Berliner Metallbörſenvorſtandes (die Preiſe ver=
ſtehen
ſich ab Lager in Deutſchland für prompte Lieferung und Be=
zahlung
) ſtellten ſich für Original Hüttenaluminium. 98 bis 99
Prozent, in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren 170 RM., des=
gleichen
in Walz oder Drahtbarren. 99 Prozent, 174 RM., Rein=
nickel
. 9899 Prozent, 350 RM., Antimon=Regulus 5153 RM.,
Feinſilber (1 Kg. fein) 39,5041,50 RM.

Produkienberichte.

Frankfurter Häuteauktion. Die Haltung für Schaffelle war gegen=
über
dem Vormonat wenig verändert, Kalbfelle verzeichneten kleine
Aufſchläge gegen den Vormonat. Von Großviehhäuten ſchwere Ge=
wichtsklaſſen
durchweg etwas niedriger. Es erzielten (in Pfg. pro Pfd):
Kalbfelle ohne Kopf bis 9 Pfd. rot 124,25128,25; über 9 Pfd. 105,25
bis 112; desgl. ſchwarz bis 9 Pfd. 92101,25, über 9 Pfd.*8090,
Schaffelle, vollwollig, 36; Blößen 24; Lammfelle 2526,25. Ochſen=
häute
: 2029 Pfd. 54,5, 3039 Pfd. 5457,25; 4049 Pfd. 5457,25;
5059 Pfd. 62,2572; 6070 Pfd. 6371; 8090 Pfd. 6165,25.
Rinderhäute: 229 Pfd. 65, 4049 Pfd. 6068,25; 5059 Pfd.
67,2577,25; 6079 Pfd 6775, 9099 Pfd. 73. Kuhhäute: 4049
Pfd. 46,552; 5059 Pfd. 6469.75; 6070 Pfd. 65,573; 8099
Pfd. 6469 Pfg.
Berliner Produktenbericht vom 21. April. Die durch die Brotpreis=
erhöhung
geſchaffene Situation und das bevorſtehende Wiederzuſam=
mentreten
des Reichskabinetts verurſachten am heutigen Produktenmarkt
ſtärkere Unſicherheit, ſo daß im handelsrechtlichen Lieferungsgeſchäft ver=
ſchiedentlich
Realiſationen erfolgten. Weizen ſetzte 12 Mk., Roggen
in allen Sichten 2 Mk. niedriger ein; auch Hafer war bis um 2 Mark
abgeſchwächt. Am Produktenmarkt hielt ſich die Umſatztätigkeit ange=
ſichts
der vorſichtigen Kauftaktik der Mühlen in engen Grenzen. Das
Weizenangebot trat etwas mehr in Erſcheinung, während Roggen von
der erſten Hand, infolge der Feldarbeiten, keineswegs reichlicher ange=
boten
wird. Den wenig veränderten Forderungen ſtanden 12 Mk.
niedrigere Gebote gegenüber. Das Weizenmehlgeſchäft ſtagniert faſt
völlig, auch für Roggenmehl ſind die Käufer heute etwas zurückhalten=
der
; die Forderungen lauten unverändert. Die Gebote für Hafer ſind
im Anſchluß an den Rückgang der Lieferungspreiſe ermäßigt. Gerſte
liegt ruhig, aber ſtetig.

Viehmärkte.

* Mainzer Viehhof=Marktbericht vom 20./21. April. Auftrieb: 2
Ochſen, 15 Bullen, 575 Kühe oder Färſen, 300 Kälber, 850 Schweine.
Marktverlauf: In allen Gattungen ſchleppend, Ueberſtand. Preis
pro 50 Kilo Lebendgewicht: Ochſen a) 1. 4447; b) 2. 3335. Bullen
c) 3236. Kühe a) 3235, b) 2530, c) 225, d) 1620. Färſen:
a) 4247. Kälber: c) 5460, d) 4052. Schweine: c) 4246; d) 46
bis 48.
Kleine wiriſchaftsnachrichten.
Der vom Statiſtiſchen Reichsamt errechnete Aktienindex (192426:
100) ſtellt ſich für die Woche vom 13.18. April 1931 auf 93,2 gegen=
über
94,7 in der Vorwoche, und zwar in der Gruppe Bergbau und
Schwerinduſtrie auf 89,2 (91,6), Gruppe verarbeitende Induſtrie auf
82,7 (84,0) und Gruppe Handel und Verkehr auf 114,9 (116,1).
Die Hauptgemeinſchaft des Deutſchen Einzelhandels in Berlin, eine
Spitzenorganiſation aller Einzelhandelsverbände im Reich, beruft die
Geſchäftsführer ihrer Mitgliederverbände zu einer Beratung nach
Frankfurt a. M., die am 12. Mai ſtattfinden ſoll.
In der deutſchen Baumwollinduſtrie hat ſich eine ſehr bedeutſame
Transaktion ſoeben vollzogen. Der Debag=Hammerſen=Dierig=Konzern
hat die Aktienmajorität der größten deutſchen Baumwollſpinnerei, der
Baumwollſpinnerei am Stadtbach in Augsburg, übernommen.
Die baulichen Arbeiten an der neuen Kölner Fabrik der Ford Mo=
tor
Company A. G. ſind bereits zu Ende geführt. Zurzeit ſind noch
etwa 300 Arbeiter mit der Maſchinenmontage beſchäftigt. Am 1. Mai
wird die Verwaltung von Berlin nach Köln überſiedeln.
Im Freiſtaat Heſſen beſchäftigen ſich 21 Betriebe mit der Seifen=
herſtellung
(von insgeſamt 625 im Reich). Jährlich werden über 60000
Zentner Seife, 38000 Zentner Feinſeife und 14 000 Zentner Schmier=
ſeife
erzeugt. Der Produktionswert ſämtlicher Seifenerzeugniſſe beträgt
6,7 Mill RMM. Im ganzen Deutſchen Reich werden übrigens Seifen=
erzeugniſſe
im Erzeugungswert von faſt 400 Millionen RM. jährlich
hergeſtellt.
Die Württembergiſche Wohnungs=Kreditanſtalt A.G. erhielt die
Genehmigung zur Auflegung von 4 Mill. GM. Tproz. Pfandbriefe.
Der A.R. der Harpener Bergbau A. G., Dortmund, beſchloß, der
auf den 30. Mai einzuberufenden G.V. vorzuſchlagen von dem Ueber=
ſchuß
des Geſchäftsjahres 1930 in Höhe von 7342 769 RM. 7 159 479
RM. zu Abſchreibungen zu verwenden und den Reſt von 183 230 RM.
vorzutragen. (Im Vorj. 6 Proz. Dividende.)
Der amerikaniſche Miniſter des Innern Wilbour hat einen Ver=
trag
unterzeichnet, der 48 Millionen Dollar für den Bau der Boulder=
Talſperre am Fluſſe Colorado vorſieht.

Berliner Kursbericht
vom 21. April 1931

Oeviſenmarlt
vom 21. April 1931

Berl. Handels=Geſ.
Danatbant . . . . . ."
Deutſche Bank u
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Llond
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
J. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
geutſche Cont. Ga
Heutſche Erdöl

124.
138.50e
107.
107.50
68.375
86.*0
65.125
109.125
76.50
99.75
92.25
48.
123.
137.25
77.125

Flektr. Lieferung
J. G. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ. f.elektr. Unterr
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen
Phil. Holzmann 103.
ſtali Aichersleben
Klöcknerwerſe
Köln=Neueſſ. Baw
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Unin
Nordd. Wolle
Oberſchleſ. Kelsw
Orenſtein & Koppell 52.

134.
148.25
81.75
127.50
72.
68.
164.75
69.
73.50
77.25
44.
60.
79.75

Polhphonwerke
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kali
Leonh. Tietz
Verein. Clanzſtof
Verein. Stahlwerke
Weſteregein Alkali
Agsb.=Nrnb. Maich.
Baſalt Linz
Berl. Karlet. Ind.
Hirich Kupfer
Holenlcke- Werke
Lindes Cismaſch.
VogelTelcar. Draht
Wanderer=Werle

7n5
.625

Helſingfors
Wien
Prag
Budapeſt
Sofia
Holland
Sslo
Kopenhagen
Stodholm
London
Buenns=Aire
New York
Belgien
ſtalien
Paris

Währung
100 finn. Mk
100 Schilling
100 Tſch.Kr
100 Pengö
1100 Leva
100 Gulden
100 Kronen
100 Kronen
00 Kronen
1x.Stg.
1 Pap. Peſo
1 Dollar
100 Belga
100 Lire
100 Francs

GeIdi
10.556
58.985
12.426
73.15
3.039
168.51
112.22/112 44
112.23
112.35
20.38
1.400
4. 196C
58.32
21.975

Brief
10.576
9.10
12.44
73.29
3.04
168.85
112.45
112.5
20.427
1.40
4.204
58.44
22.615
16 40 16.44

Schweiz
Spanien

Danzig
Japan
Rio de Janeiro
Jugoſlawien
Portugal
Athen
Zſtambu
Kairo
Kanada
Uruguay
Jsland
Tallinn (Eſtl.

Riga

Währung Geld Brieſ 100 Franken 80.80 (0.c6 100 Peſetas 141.-44 41.52 100 Gulden 81.52 I.78 1 Yen 2.073 2.077 Milrais 0.300 (.302 100 Dinar 7.378 292 1100 Escubosl 18.84 18.80 100 Drachm 5.44 5.45 1 türk. 2 1ägypt. * 2o.21 20.95 tcanad. Doll. 4.194 4.202 1 Goldpeſo 2.817 2.623 00 isl. Kr. 92.0. 92.21 100 eſtl. Kr. 111.66 111.88 00 Lats s0.74 20.30

Maldant, Kommanongefeafchcfe
Frankfurter Kursbericht vom 21. April 1931.

7% Dtſch. Reichsan
6%
5½%Intern.,
6% Baden ..
8% Bayern ..."
6%

82 Heſſen v. 28
89
v. 29
6 Preuß. Staat
80 Sachſen ....."
GSo

7% Thüringen.
Dtſche. Anl. Auslo=
ſunsſch
. 41), Ab=
löſungsanl
. . . . ."
Dtſche. Anl. Ablö=
ungsſch
. (Neub.

Deutſche Schutzge=
bietsanleihe
.

8% Aachen v. 2
8½ Baden=Baden
6% Berlin ......
8% Darmſtadt v. 2
8%
v. 24
7% Dresden....
8% Frankfurt a. M.
70
v. 26
629
o. 26
8% Mainz ....
8½ Mannheim v. 26
6%
v. 27
8% München ..
8% Nürnberg. .
8% Wiesbaden
8% Heſſ. Landesbe
7"
8% Goldoblig.
4½% Heſſ. Lds.
Hyp.=Bk.=Liquid
4¾½ Kom.=Obl.
8% Preuß. Lds.
pfbr.=Anſt. G. Pf
52 Soboblie

100
83.75
.25
80./,
100
81.75
92.25
95.25
861,
99.5
79.5
85.5

2.85
92.5
91.5
99.5
90.5
39
29.5
70.25
T4.25
76.75
96.25
91.5
100.5
95.25
96.5
90.5

3½ Landeskomm.
Bf. Girozentr. für
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8% Naſſ. Lamdesbl.
4½% Liau. Obl

Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ.=Anl.
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Dt. Komm. Samm.
Abl. (Neubeſitz)..

8% Berl. Hyp. Bk.
4½‟ Liqu.=Pfbr
8%o Frkf. Hyp.=Bk..
4½% Lig. Pfhr.
Pfbr.=Bf.
4½
Liqu.
18% Mein. Hyp.=Bl.
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4½% Lig. Pfbr.
8% Pfälz. Hyp.=B!
4½% Lia. Pfbr.
8% Preuß. Boden=
cred
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4½% Lia. Pfbr.
18% Preuß.Centrl.=
Bodencr.=Bank
4½0 Lig. Pfb=
8% Rhein. Syp.Bk.
4½% Lig. Pſbr..
18% Rhein.=Weſtf.
Bd.=Credit ....."
18% Südd. Bod.
Cred.=Bank ..
4½7 Lig. Pfbr.

97.25
100
Ge
86
100.25
95
86.75
92.75

11
100
9
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101.5
S7.5
92
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91-,
101.5
97.25
C2.3
101

95.5
93.5

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00
75
98
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96
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101
20.5
R 5
38.5
23.4
8.5
15.25
6.95

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124
209
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148.5

109
89

73

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107.7.
31
112
164
61.75
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160

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132 Otav i Minen 133 Schantung Handels *

[ ][  ][ ]

Nummer 111.

Mittwoch, den 22. April 1931

Seite 13.

Stawia woird aastilet.

2)
Roman von Alexandra von Boſſe.
Copyright 1930 by Karl Köhler u. Co., Berlin=Zehlendorf.
Rein, dein Leben wird es nicht koſten, ſagte ſie. Heute
aber wollte ich dich nur bitten, mir den Tocelli vom Halſe zu ſetzen, und auf ihren Wunſch zurückkommend, wiederholte ſie:
ſchaffen.
Gern. Soll ich ihn töten?
Du ſollſt ihn dazu bringen, Villa Valcena zu verlaſſen, ſoll er fernbleiben.
ehe er noch bei Papa um meine Hand angehalten hat. Papa
begünſtigt ſeine Werbung, wie ich zu bemerken glaube, Tocelli wie ich fürchte, mit deinem Vater einig iſt.
iſt ſehr reich, er beſitzt gerade darum viel Einfluß in Rom, und
ich fürchte, Papa wird mich zwingen wollen, ihn zu heiraten. reichen, ohne ihn zu kränken, denn eine Kränkung Tocellis würde
Das kann er nicht!
Nein, das kann er nicht. Aber es ſoll auch nicht zum Ver= Papa maßlos erzürnen. Papa ſucht in Rom politiſchen Einfluß
ſuch kommen. Tocelli wird nicht freiwillig zurücktreten, wie 3u gewinnen, hofft dies durch Tocelli zu erreichen, der ein
Graf Yarelli es tat, als er bemerkte, daß ich nicht willig war, Freund der zurzeit Mächtigſten in Italien iſt.
Iſt er das tatſächlich?"
ſeine Werbung anzunehmen, und Papa mich doch dazu zwingen
wollte. Tocelli iſt nicht ſo. Ich habe ihm deutlich genug gezeigt,
Flavia zuckte die Achſeln.
daß mir ſeine Umwerbung nicht angenehm iſt, ja ſogar, daß er
Wohl nur ſeines Reichtums wegen.
mir verächtlich iſt, dennoch läßt er nicht ab. Ihn reizt mein
Widerſtand, und er würde es als Genugtuung anſehen, wenn ein beinahe verdrießliches Geſicht.
ich, durch väterlichen Machtſpruch gezwungen, dennoch ſein Weib
werden würde.
Oreſte lachte kurz und zornig auf:
Du das Weib dieſes Emporkömmlings, dieſes Kriegsge= wird er weichen. Der Dickwanſt iſt nur bei der Angſt zu packen.
winnlers, der aus dem Blute unſerer Soldaten Geld ſchlug?
Welcher Gedanke!
ihn an. Sage ihm, ich ſei bereits verlobt.
Niemals wird das ſein! ſagte Flavia ſehr beſtimmt. Doch
Verlobt mit mir?"
leider iſt Papa anderer Meinung über ſolchen im Kriege erwor=
benen
Reichtum. Er ſchändet nicht, denkt er. Er ſelbſt wurde
reicher während des Krieges. Er gewann Villa Valcena.
Oreſte runzelte die Brauen, ſchüttelte den Kopf.
Er doch nur durch zufällige günſtige Umſtände, nur am wahr?
Verluſte des Feindes gewinnend, was kein Unrecht iſt.
Flavia blickte nachdenklich vor ſich nieder, vermied es, Oreſte regungslos, wie aus Bronze gegoſſen und mit leicht geſenktem
anzuſehen, und Wehmut prägte ſich um ihren ſtolzen, leicht ge= Kopſ, während nur ſeine Kiefern leiſe mit dem Gebiß ſpielten.
wölbten Lippen aus; und leicht die Achſel hebend, ſagte ſie leiſe: Bluebird hatte den Hals geſtreckt und knabberte an Ginſter=
Man kann darüber verſchiedener Meinung ſein.
Oreſte dachte daran, daß ihre Mutter Oeſterreicherin ge= blickte aus ihrem Sitz auf Oreſte herab, der zu ihr aufblickte. Ein
weſen war und wußte, daß ſie ihre Mutter, die ſie früh verlor, unſagbar zärtlicher Strahl brach aus ihren ſchönen, dunklen
heiß geliebt hatte, die Tote gleich einer Heiligen verehrte. So Augen, als ſie ſich ein wenig herabneigte und ſehr ſanft, ſehr leiſe
ſehr ſie italieniſche Patriotin war, gehörte doch ihre Teilnahme erwiderte:
dem unglücklichen Oeſterreich.
Ja, das kann man wohl, gab er zu. Und es wäre wohl nicht gerade dich um dieſe Gefälligkeit bitten.
edler, großmütiger und Italiens würdiger geweſen, wenn wir Dieſes Zugeſtändnis nun dünkte ihn ſo viel, als habe Flavia
ben unterlegenen, wehrloſen Gegner nicht nachträglich ausge= ihm geſtanden, daß ſie ihn über alles liebe.
plündert hätten. So ſieht jedenfalls er das an, was wir Repa=
Fationen nennen. Aber immerhin kann man nicht als Unrecht ſchaftlicher Liebe drängten ſich über ſeine Lippen, weil ſein Herz
anſehen, was vertraglich feſtgeſetzt wurde.
Was alles gilt heute nicht als Unrecht? war ihre Ent= verſuchte er ihre Hand zu erhaſchen, um ſie mit Küſſen zu be=
decken
. Flavia hob ſie abwehrend:
gegnung.

(Nachdruck verboten.)

Aber ſie wollte das Geſpräch nicht in dieſer Richtung fort=
Schaffe mir Tocelli vom Halſe! Es iſt mir gleichgültig,
auf welche Weiſe er reich wurde, ich frage nicht danach, aber mir
Gut, das will ich, nickte Oreſte, ſelbſt wenn er bereits,
Dann mußt du vorſichtig ſein und ſeine Entfernung er=
Oreſte ſtreichelte die Mähne ſeines Hengſtes, machte dazu
Ja, wie ſoll ich dann erreichen, daß der Kerl Villa Valcena
verläßt und dich aufgibt? Nur wenn ich ihm drohe, ihm den
Hals umzudrehen, wenn er es wagt, dich weiter zu beläſtigen,
Stelle ihm die Ausſichtsloſigkeit ſeiner Werbung vor. Lüge
Sagſt du das, würde deine Miſſion verfehlt ſein.
Warum? Er weiß, daß ich dich liebe und daß du mich
nun doch jedenfalls ein bißchen gern haſt, Flavia, nicht
Sie hielten dicht nebeneinander. Der Araberhengſt ſtand
büſchen. Der Araber war kleiner als die engliſche Stute, Flavia
Ein bißchen ſchon, Oreſte, das weißt du, ſonſt würde ich
Flavia Flavia! ſtammelte er erregt, und Worte leiden=
davon
ſo übervoll war und überſtrömte; aber vergebens

Still, ſtill, Oreſtel. Schaffe mir Tocellt vom Halſe, und ich
werde es dir danken.
Das war ſchon ein halbes Verſprechen, womit er ſich be=
gnügen
mußte. Aber das kleine Zugeſtändnis, begleitet von der
unbewußten Zärtlichkeit ihres Blickes, war mehr, als er bisher
je von ihr erreicht hatte, es beglückte und berauſchte ihn, denn
lange ſchon hungerte ſein Herz nach einem Zeichen von ihrer
Liebe. Flavia hütete ſich ſonſt, ihm ein ſolches Zeichen zu geben,
da ſie ihm nicht gewähren konnte oder wollte, was er begehrte.
Oreſte war ein Jahr älter als ſie. Er war noch ein Knabe
geweſen, als man ſie bereits zu den Erwachſenen gerechnet hatte,
in dem Jahre vor dem Kriege. Damals hatte ſie die ungeſtüme
Verehrung des knabenhaften Vetters nachſichtig geduldet, ohne
mehr als ſchweſterliche Zärtlichkeit für ihn zu empfinden. Wäh=
rend
des Krieges war Oreſte zum Manne gereift, der älter er=
ſchien
, als er den Jahren nach war. Und er war ihr treu ge=
blieben
. Es waren nicht leere Worte, wenn er verſicherte, daß
er nie eine andere geliebt hätte. Liebeleien lagen zur Genüge
hinter ihm, er war jung, ſein Blut heiß, zu einem kurzen Rauſch
flammender Leidenſchaft hatten ihn andere Frauen entzündet,
aber nur Flavia liebte er tief und war.
Seine unentwegte Treue rührte Flavia, und es machte ſie
in gewiſſer Weiſe glücklich, ſich von ihm geliebt zu wiſſen. Sie
liebte ihn, doch war ihrer Liebe keine Leidenſchaft beigemengt,
und was ſie für ihn empfand, kam mehr ſchweſterlicher Zunei=
gung
gleich, worüber ſie ſich nicht ganz klar war. Sie wußte
nur, daß das, was ſie für Oreſte empfand, nicht den Empfin=
dungen
der Leidenſchaft gleichkam, die ſie einſt für einen anderen
Mann erfüllt hatten. Glaubte ſie trotzdem Oreſte, den Mann,
zu lieben, nicht nur wie eine Schweſter einen geliebten Bruder
liebte, ſollte er doch nicht wiſſen, daß ihre Gefühle ihm gegen=
über
ſich verändert hatten, obgleich ſie ſah, wie ſehr er unter
ihrem ſcheinbaren Gleichmut litt.
Oreſte unterdrückte gewaltſam die Worte leidenſchaftlicher
Liebe, die ſich über ſeine Lippen drängen wollten, und zornig
rief er aus:
Warum kannſt du mir nicht mehr vertrauen? Warum
willſt du mir nicht jetzt ſchon das Geheimnis anvertrauen, das
trennend zwiſchen dir und mir liegt?"
Geduld! bat Flavia. Vielleicht braut ſich daheim bereits
der Sturm zuſammen, der mich aus Valcena vertreiben wird.
Denn, ſiehſt du, wird Papa verlangen, daß ich Tocelli heirate,
wird er mich dazu zwingen wollen, dann muß es zum Bruch
kommen, und ich werde Valcena verlaſſen müſſen. Du weißt,
Papa verlangt unbedingten Gehorſam von ſeinen Kindern, ſo=
lange
ſie unter ſeinem Dache wohnen. Schon als um Weihnach=
ten
Graf Barelli um mich warb, ſtellte er mich vor die Alter=
native
, entweder ſein Haus zu verlaſſen oder mich zu fügen. So
wird es auch diesmal werden, wenn es dir vorher nicht gelingt,
Tocelli zu vertreiben. Ich bin majorenn und beſitze mein eige=
nes
kleines Vermögen, das die liebe Mama mir mit dem aus=
drücklichen
Wunſch hinterließ, daß es mir bei meiner Volljährig=
keit
zu eigener Verfügung ausgehändigt werden ſollte, was auch
geſchah. Es iſt auf der Banca d’Italia in Rom deponiert, und
ich kann frei darüber verfügen. Ich werde alſo nicht ganz mittel=
los
ſein, muß ich Valcena verlaſſen.
(Fortſetzung folgt.)

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Stelle einzureichen. (st. 6232
Darmſtadt, den 20. April 1931.
Städt. Tiefbauamt.
Pferdedung=Verſteigerung.
Am Samstag, den 25. April 1931,
10 Uhr, werden in der ehemaligen
Artilleriekaſerne 61, Beſſungerſtr. 125,
ca. 20 Loſe Pferdedung Matratze
gegen Barzahlung verſteigert. (6276
Heſſiſches Polizeiamt Darmſtadt.
Dr. Uſinger.

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Städtische Akademie
für Tonkunst
Darmstadt, Elisabethenstraße 36
Gegründet 1851 Fernruf 35o0 (Stadtverwaltung)
Direktor: Professor W. Schmidt
Städtischer Musikdirektor.
Eintritt jederzeit.
Beginn neuer Kurse in allen Abteilungen
im Frühjahr und Herbst.
50 Lehrkräfte in allen Fächern der Musik.
Im Hauptfach nur Einzelunterricht.
Freie Wahl der Lehrkraft und der
Unterrichtszeit.
Kinder und Erwachsene.
Konservatorium für Musik: Abteilung
für Dilettanten.
Hochschule für Musik für Studierende
zur beruflichen Ausbilchug.
Nähere Auskunft, Schulgesetze und Anmeldungen
im Sekretariat der Städtischen Akademie für Tonkunst.
Elisabethenstraße 36.
8r 0099
Sprechstunden des Direktors: Vormittags von z: bis
72:½, Uhr, nachmittags nur nach vorheriger Anmeldung.

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Am Donnerstag, den 23. April
1931, nachmittags 3 Uhr, verſteigere
ſich in meinem Verſteigerungslokal Luiſen=
ſtraße
zwangsweiſe meiſtbietend gegen
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Barzahlung:
1 Drogenſchrank, 1 Stehlampe, 1 Stand=
uhr
, 1 Motorrad, 1 Felgenſpaner, 1
Akkord=Zither. 1 Schreibtiſch, 1 Tiſch=
decke
, 3 Deckenbezüge, 8 Kiſſenbezüge,
6 Handtücher, 1 Kaffeedecke, ſowie
Möbel aller Art.
Hieran anſchließend an Ort und Stelle:
1 Schreibtiſch, 1 Klavier, 2 Klubſeſſel.
Hieran: 1 Stanzmaſchine, 1 Schreib=
maſchine
, 1 Kaſſenſchrank.
Darmſtadt, den 22. April 1931.
Jung
Stellv. des Gerichtsvollziehers Weinheimer
in Darmſtadt.

Darmstädter und Nationalb ank
Kommanditgesellschaft auf Aktien
Der Gewinnanteil für das Geschäftsjahr 1930 wurde
für die Aktien zu RM. 100. auf RM. 8.,
für die Aktien zu RM. 1000. auf RM. 80.
festgesetzt. Die Auszahlung erfolgt vom 20. d. M. ab untel
Abzug von 10% Kapitalertragssteuer, also
für die Aktien zu RM. 100. mit RM. 7.20,
für die Aktien zu RM. 1000. mit RM. 72.
egen Einreichung des Dividendenscheines
Nr. 3 zu den Aktien mit der Firma Darmstädter und
Nationalbank Kommanditgesellschaft auf Aktien"
bei der Darmstädter und Nationalbank Kommanditgesell-
schaft
auf Aktien, Berlin W. 8, Behrenstraße 68/70, und
deren sämtlichen Niederlassungen.
Die Dividendenscheine eind auf der Rückzeite mit dem
Firmenstempel bzw. dem Namen des Einreichers zu versehen-
6255b
Berlin, den 18. April 1931.
Darmstädter und Nationalbank
Komanditg esellschaft auf Aktien