Einzelnummer 10 Pfennige
*
*
N
Ter
9
Bezugspreis:
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Anzeigenpreis:
Bei wöchentlich 2malligem Erſcheinen vom 1. April
bls 30. Aprl 2.48 Reichsmark und 22 Pfennig
Abtragegebühr, abgebolt 2.25 Reichsmark, durch die
Agenturen 2.4 Reichsmarl frei Haus. Polfbezugspreie.
im April ohne Beſtellgeld monatlich 2.45 Reichemarl.
Verantwortlichkeit für Aufnahme von Anzeigen an
beſtimmten Tagen wird nicht übernommen.
Nicht=
erſcheinen einzelner Nummern infolge höherer Gewalt
berechtigt den Bezieher nicht zur Kürzung des
Bezugspreiſes. Beſtellungen und Abbeſtellungen durch
Feenru” obne Verbindlichkelt für uns. Poſiſchecklonio
Frankfurt a. M. 1304.
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche iUlnftrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit + verſehenen Original=Auffätze und eigenen Nachrichten m mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 110
Dienstag, den 21. April 1931.
194. Jahrgang
21 mm breite Zelle im Kreiſe Darmſiadt 25 Reichspfg.
Finanz=Anzeigen 40 Reſchspfg. Rellamezeile (92 mm
breit/2 Reichsmarl. Anzeigen von auswärte 40 Reichepfg.
Finanz=Anzeigen 60 Reichspfg. 92 mm breite
Rellame=
zeile 3.00 Reichsmark. Alle Preiſe in Reichsmart
4 Dollar — 4.20 Mark. — Im Falle höherer
Gewalt, wie Krſeg, Aufruhr, Strell uſw., erliſcht
jede Verpflichtung auf Erfüllung der
Anzeigen=
aufträge und Leiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichtliſcher Beſtreibung ſälli” ſeder
Rabatt weg. Bankkonto Deutſche Bani und
Darm=
ſtädter und Nationalbant
Frankreichs finanzielle Pläne.
Neue Beſtrebungen Frankreichs zur Skärkung und Sicherung ſeiner Vormachtſtellung.
Verwirklichung ſeiner polikiſchen Ziele durch Unkerſtühung der ſüdoftenropäiſchen Skaaken.
Die inkernakionale Agrarkreditbank ein Schachzug gegen die Zollunion.
Das Agrarkredikproblem.
Zrankreich zur Schaffung eines inkernakionalen
Agrarkredikinſtikuts enkſchloſſen.
Genf, 20. April.
Der im Januar eingeſetzte Unterausſchuß der Europa=
Kom=
miſſion für die Agrarkreditfrage, iſt am Montag zum erſtenmal
unter Vorſitz des franzöſiſchen Staatsſekretärs Poncet
zuſam=
mengetreten. Im Ausſchuß ſind die europäiſchen Großmächte, die
Teilnehmerſtaaten der Warſchauer Agrar=Konferenz, ſowie die
hauptſächlichſten landwirtſchaftlichen Ausfuhrländer Europas,
ins=
geſamt 18 europäiſche Regierungen, vertreten. Von deutſcher Seite
nimmt Reichsminiſter a. D. Dr. Hermes an den
Verhandlun=
gen teil.
Dem Ausſchuß liegt der Plan zur Schaffung einer
internatio=
nalen Bank für langfriſtige landwirtſchaftliche Kredite vor. Die
Verhandlungen des hinter verſchloſſenen Türen tagenden
Aus=
ſchuſſes wurden mit einer Anſprache des Präſidenten Poncet
er=
öffnet, der auf die wirtſchaftliche, ſoziale und politiſche Bedeutung
einer neuen Regelung der landwirtſchaftlichen Kreditfrage
hin=
wies. Der Gedanke einer internationalen Bank für langfriſtige
landwirtſchaftliche Kredite gehe auf Vorſchläge des
landwirtſchaft=
lichen Inſtituts zurück und ſei bereits auf verſchiedenen
Konſeren=
zen erörtert worden. Der vorhandene Plan ſei bereit’s
eingehend bearbeitet worden, ſo daß dem
Aus=
ſchuß nicht mehr viel zu tun bleibe, doch könnten
die intereſſierten Regierungen noch vor der
Tagung der Europa=Konferenz hierzu Stellung
nehmen. Die franzöſiſche Regierung ſei
ent=
ſchloſſen, mit allen Mitteln für die Schaffung
eines derartigen landwirtſchaftlichen
Kredit=
inſtiturs einzutreten. Die landwirtſchaftliche Kreditfrage
ſei zu einem der wichtigſten Probleme geworden. Die
Bedingun=
gen für landwirtſchaftliche Kredite in den Zentral= und
oſteuropä=
iſchen Staaten ſeien ſehr ungünſtig, der Zinsfuß betrage vielfach
bis zu 50 v. H. Die Hebung der Lebenshaltung dieſer Länder
werde günſtige Rückwirkungen auf die Abſatzverhältniſſe der
euro=
päiſchen Induſtrieſtaaten haben. Es ſei nicht möglich geweſen, die
Kapitalien den kreditnotleidenden Ländern zuzuführen, nur eine
grundlegende Regelung würde die Kapitalien veranlaſſen, in
die=
jenigen Gebiete abzufließen, für die die Kredite heute zu einer
Lebensfrage geworden ſeien. Damit würde in Europa eine
Atmoſphäre des Zuſammenarbeitens geſchaffen.
Frankreichs Paſallen für das franzöſiſche Proiekt.
Nach längerem Meinungsaustauſch ſprachen ſich die Ver=
Treter von Frankreich, Polen (im Namen der acht
auf der Warſchauer Agrarkonferenz
vertrete=
men Staaten) und der Schweiz grundſätzlich für
Dden Plan aus. Die Vertreter von England, Ita=
Tien, Deutſchland, Schweden, Holland und
Dänemark nahmen keine Stellung, ſondern erklär=
Ten, es ihren Regierung überlaſſen zu wollen, auf der Maitagung
Des Europa=Ausſchuſſes zu der Schaffung einer Agrar=Kredit=
Geſellſchaft ſich auszuſprechen. Der deutſche Vertreter Dr.
Her=
mes, ſprach ſeine perſönliche Sympathie für die Beſtrebungen
us, erklärte jedoch, daß er von ſeiner Regierung keine weiteren
Inſtruktionen habe.
Paris Sitz des Inkernakionalen Agrarkredikinſtikuks?
Genf, 20. April.
Als Sitz des Internationalen
Agrarkredit=
inſtitutes wurde von den Sachverſtändigen, wie von dem
Vor=
ſitzenden der Kommiſſion zur Vorbereitung des Internationalen
Agrarkreditinſtitutes, ter Meulen (Holland), mitgeteilt wird,
Paris vorgeſchlagen. Zur Begründung für die Wahl
die=
ſes Ortes wird angegeben, daß es für das geplante Inſtitut von
Wichtigkeit ſei, in ſtändiger Verbindung mit einem Geldmarkt
erſter Ordnung und in vertrauensvollen Beziehungen zu
einem Mittelpunkt internationaler Kapitalinveſtition zu ſtehen.
Die Entſcheidung über den Sitz der Bank liege aber bei den
Re=
gierungen, die ſich an der Gründung beteiligen.
Zweideukigkeit in der Pariſer Polikik. — Tardien für
Närkeren Zollſchuß der franzöſiſchen Landwirkſchaft.
EP. Paris, 20. April.
Landwirtſchaftsminiſter Tardieu hat am Sonntag in Lille
eine Rede gehalten, die in einem auffallenden Ge=
Benſatz zu dem von der franzöſiſchen Regierung
angekündigten Gegenprojekt gegen die
deutſch=
öſterreichiſche Zoll=Union ſteht. Tardieu ſprach ſich
mämlich für einen noch ſtärkeren Zollſchutz der fran=
Böſiſchen Landwirtſchaft, beſonders für Getreide —
deſ=
hen Preis in Frankreich rund dreimal ſo hoch iſt wie im
Aus=
land — und Rübenzucker aus. — Während die Morgenpreſſe
Dieſe Rede an möglichſt unauffälliger Stelle und ohne
Kommen=
nare veröffentlicht, greift heute der „Paris Midi” den
Wider=
bpruch auf, der zwiſchen den Erklärungen Tar=
Dieus und der von Frankreich in Genf
vertrete=
inen Politik der landwirtſchaftlichen Organi=
Kation Europas beſteht. Tardieu habe von den
landwirt=
ſchaftlichen Problemen geſprochen, als ob die Zuſammenkunft in
Genf, in der über die Errichtung einer landwirtſchaftlichen
Hypo=
thekenbank verhandelt werde, überhaupt nicht exiſtiere. Das Ziel
der Politik Tardieus ſei die wirtſchaftliche Autarkie der
landwirt=
ſchaftlichen Zuckerproduktion. Entweder müſſe
Frank=
reich ſeine Landwirtſchaftspolitik in den
Rah=
men ſeiner Europapolitik einſpannen, d. h. die
Politik Briands begreifen, oder aber es müſſe
als logiſche Folge der Tardieurede ſeine
allge=
meine Politik mit der Landwirtſchaftspolitik
in Einklang bringen. Europa werde entweder die Kriſe
ohne Frankreich und damit häufig gegen Frankreich löſen, wenn
Frankreich nicht einſehe, daß es einen Teil Europas bilde, und daß
es dieſer Lage, die zugleich Nutzen, Gefahren und Laſten mit ſich
bringe, Rechnung tragen müſſe. Die größte Gefahr würde ſein,
die gegenwärtige Zweideutigkeit zu verlängern.
Die „Times” gegen den franzöſiſchen Agrarkredik=
Vorſchlag.
London, 20. April.
Zu dem franzöſiſchen Vorſchlag, den landwirtſchaftlichen
Staa=
ten auf dem Wege über die internationale Bodenkreditbank mit
den induſtriellen Staaten Europas in nähere Beziehungen zu
brin=
gen, ſagt der Berichterſtatter der „Times”: oberflächlich geſehen,
mache der Vorſchlag einen ganz verſtändigen Eindruck. Bei näherer
Unterſuchung zeige ſich jedoch, daß er mit Schwierigkeiten geſpickt
ſei. Er werfe die geſamte Frage der Zolltarife
und Handelsabkommen auf und führe zu
unmit=
telbarenpolitiſchen Streitigkeiten.
Frankreich ſabolierk die
Blokken=
verhandlungen.
Bevorſtehende Berkagung der Londoner
Berhand=
lungen. — Engliſche Kritik am Berhalken Frankreichs.
London, 20. April.
Der Pariſer Koreſpondent der „Times” ſchreibt: Es würde
nicht überraſchend ſein, wenn die franzöſiſche Regierung
jetzt vorſchlagen würde, die ganze Frage der
bri=
tiſch=franzöſiſch=italieniſchen
Flottenverein=
barung zu vertagen. Der Korreſpondent weiſt in dieſem
Zuſammenhang darauf hin, daß die franzöſiſche
öffent=
liche Meinung in Abrüſtungsfragen neuerdings
unnachgiebiger geworden ſei, „ein Stimmungswechſel,
der von den nationaliſtiſchen Elementen Frankreichs gefordert und
von maßgebender Seite nicht gerade entmutigt worden iſt”
Der liberale „News Chronicle” ſagt in einem Leitartikel:
Es beſteht ernſter Anlaß zu der Sorge, daß die franzöſiſche
Regierung der vorläufigen
Flottenvereinba=
rung einen vernichtenden Schlagverſetzt hat.
Ob=
wohl Frankreich die mächtigſte und
leiſtungs=
fähigſte Armee der Welt beſitzt, fürchtet es ſich
immer noch vor dem zu Waſſer und zu Lande ſo
gut wie waffenloſen Deutſchland. Auf jedes
Zeichen politiſcher Erholung in Deutſchland
antwortet Frankreich mit dem Rufe nach
grö=
ßerer militäriſcher Sicherheit. Um dieſes
Trug=
bildes willen ſcheint Frankreich bereit zu ſein,
eine große Abrüſtungskonferenz zunichte zu
machen und Verwirrung und Verzweiflunng über
Europa zu bringen. Wenn Frankreich es aber Europa
un=
möglich macht, ſeine Rüſtungen zu vermindern, dann wird nichts,
was in ſeiner Macht ſteht, Deutſchland am Aufrüſten verhindern.
Franzöſiſcher Miniſterrak über die
Flokkenverhand=
lungen. — Maſſigli nach London abgereiſt.
EP. Paris, 20. April.
Im franzöſiſchen Miniſterrat erſtattete am Montag
Außen=
miniſter Briand über die Flottenverhandlungen Bericht. Der
Miniſterrat hat die Anweiſungen gebilligt, die den franzöſiſchen
Delegierten bei den Flottenverhandlungen mitgegeben wurden.
Die Flottenverhandlungen waren nach Schluß des Miniſterrats
Gegenſtand einer Beſprechung Briands mit dem hieſigen
engli=
ſchen Geſchäftsträger Campbell. Im Miniſterrat hat ferner
Kriegs=
miniſter Maginot über die Grenzbefeſtigungsarbeiten an der
fran=
zöſiſchen Oſt= und Nordgrenze ſowie über die Bedingungen, unter
denen dieſe Arbeiten beendet werden ſollen, die Miniſter
unter=
richtet. — Der Führer der franzöſiſchen Delegation, Maſſigli, iſt
noch im Laufe des Montag nach London abgereiſt.
Henderſon über den Skand der Flokkenverhandlungen.
London, 20. April.
Henderſon gab am Montag im engliſchen Unterhaus in
Be=
antwortung verſchiedener Anfragen Auskunft über den
augen=
blicklichen Stand der Flottenverhandlungen zwiſchen Frankreich
und Italien. Er ſtellte feſt, daß der Ausſchuß, der ſich mit dem
Entwurf des Abkommens befaßt, auf „gewiſſe
Schwierig=
keiten” geſtoßen ſei, die augenblicklich von den drei im
Aus=
ſchuß vertretenen Regierungen erwogen würden und beſtritt
nachdrücklichſt die Meldung, daß die britiſche
Regie=
rung im gegenwärtigen Augenblick nicht bereit
ſei, die Verhandlungen fortznſetzen.
Das Heſſiſche Landestheaker.
Von
Oberlandesgerichtsrat Altendorf.
Nachdem der Landtag beſchloſſen hat, den Etat des
Kultus=
miniſteriums alsbald nach Beendigung der Generaldebatte über
den Staatshaushalt in erſter Linie zu beraten, iſt es am Platze,
bevor die Parteien ſich in ihrer Abſtimmung über das
Landes=
theater feſtlegen, auf einige Punkte hinzuweiſen, die bisher nicht
hervorgehoben oder ganz außer Acht gelaſſen wurden, obgleich
ſie beſondere Beachtung erfordern. Nach dem Eindruck, den der
Außenſtehende erlangt, iſt man ſich über die Haltung, die man
zur Frage des Landestheaters einnehmen ſoll, in
ausſchle=
gebenden Parteien nicht einig; denn auch hier werfen die im
Herbſt bevorſtehenden Landtagswahlen ihre Schatten voraus.
Be=
dauerlicherweiſe hat die Auffaſſung des Landbundes, daß die
Geſamtbevölkerung an der Erhaltung eines Landestheaters kein
Intereſſe habe, inſofern auf einige heſſiſche Städte übergegriffen,
als man dort immer mehr den Standpunkt vertritt, daß kein
Grund vorliege, ein weſentlich der Darmſtädter Bevölkerung
zu=
gute kommendes Theater aus ſtaatlichen Mitteln zu unterſtützen,
während man den anderen heſſiſchen Theatern keinerlei
Unter=
ſtützung zubillige. Hierbei wird vollkommen der Geſichtspunkt,
der für die Uebernahme des früheren Hoftheaters auf den Staat
maßgebend war, außer Acht gelaſſen, daß nämlich hier ein
künſt=
leriſches Kulturgut von beſonderer Art und Prägung erhalten
werden ſollte, ein wertvolles Erbſtück aus der Zeit fürſtlicher
Kunſtprotektion.
Leider iſt nun auch in den Kreiſen, die in dem
Landes=
theater die vorbildliche heſſiſche Bühne verkörpert ſehen möchten
und inſofern gern für die Erhaltung des Erbſtückes eintreten
würden, durch die Art der Führung des Inſtituts eine derartige
Mißſtimmung erregt worden, daß man ſich ſagt: dieſes
Landes=
theater iſt uns dieſe ſtaatlichen Opfer nicht wert. So kommt
es, daß das Landestheater im Landtag kaum noch Anhänger
be=
ſitzt, die es mit Wärme verteidigen. Dabei macht es die
allge=
meine Not beſonders ſchwer, ſo große Beträge, wie ſie das
Landestheater erfordert, für künſtleriſche Dinge zu epfern.
Von den Parteien des Landtages ſind nun eine Reihe von
Anträgen geſtellt worden, die teils das Landestheater als
Staatstheater ganz aufgeben, teils den ſtaatlichen Zuſchuß
wefentlich verringern, teils durch Verhandlungen mit der Stadt
Darmſtadt es erreichen wollen, daß künftig der größere Teil des
Zuſchuſſes von der Stadt Darmſtadt getragen werden foll. Aus
dieſen Anträgen geht hervor, daß man ſich über die
Rechtsver=
hältniſſe, die zwiſchen dem heſſiſchen Staat und der Stadt
Darm=
ſtadt hinſichtlich der Führung des Landestheaters beſtehen,
offen=
bar in den Parteien des Landtages nicht überall ganz klar iſt,
Es ſei deshalb hier auf dieſe Verhältniſſe mit kurzen Worten
hingewieſen.
Als der heſſiſche Staat nach der Staatsumwälzung das
frühere Hoftheater als Staatsanſtalt übernahm, ſchloß die
Re=
gierung mit der Stadt Darmſtadt am 5. Januar 1920 einen
Ver=
trag, wonach das Theater auf Rechnung des Staats unter
Betei=
ligung der Stadt betrieben werden ſollte. Die Beteiligung der
Stadt beſtand darin, daß ſie ein Drittel, mindeſtens aber 350 000
Mark, zu dem Fehlbetrag des Betriebes bezahlen ſollte und zwei
Mitglieder in die Verwaltungskommiſſion entſenden durfte.
Dieſe Vereinbarung wurde vorerſt auf die Dauer von 3 Jahren
geſchloſſen und dabei zugleich beſtimmt, daß der Vertrag auf
3 Jahre jeweils ſtillſchweigend weiter laufen ſolle, falls nicht
ſpäteſtens 1 Jahr vor Ablauf der Vertragsdauer von einer Seite
gekündigt werde. Der Landtag hat zu dieſer Vereinbarung ſeine
Zuſtimmung gegeben.
Am 1. Oktober 1921 übernahm das Landestheater das der
Stadt Darmſtadt gehörige Kleine Haus zur Benutzung für
Theaterzwecke. In dem über dieſe Uebernahme abgeſchloſſenen
Vertrage wurde die Vereinbarung vom 5. Januar 1920 inſofern
abgeändert, als die Vertragsdauer, die damals bis 31. Auguſt
1925 lief, auf weitere ſechs Jahre verlängert wurde, alſo bis
zum 31. Auguſt 1931. Dieſe Verlängerung erfolgte offenbar aus
dem Grunde, weil der Staat ſich verpflichtete, die durch den
Um=
bau des Kleinen Hauſes entſtehenden Koſten der Stadt
Darm=
ſtadt mit 8½ v. H. der Baukoſten jährlich zu verzinſen und zu
amortiſieren, und deshalb den Bau auf längere Zeit zur
Ver=
fügung des Landestheaters haben wollte. Für den Fall, daß
der Vertrag vom 5. Januar 1920 von dem heſſiſchen Staat nicht
verlängert oder ſeine Einhaltung vor Ablauf der Vertragsdauer
unmöglich werden ſollte, wurde die Stadt Darmſtadt für
berech=
tigt erklärt, das Kleine Haus zu theatraliſchen Zwecken jeder Art
und zu jeder Zeit zu benutzen. Es wurde endlich in dem
Ver=
trag ausdrücklich betont, daß man das Landestheater als eine
wichtige Kulturanſtalt ſo lange als möglich erhalten wolle.
Es ſcheint, als ob man in gewiſſen Kreiſen des Landtages
die Beſtimmungen dieſer beiden Verträge dahin auslegt, daß am
31. Auguſt 1931 das Vertragsverhältnis des heſſiſchen Staates
und der Stadt Darmſtadt ablaufe und daß deshalb der
Zeit=
punkt gekommen ſei, das Landestheater eingehen zu laſſen oder
doch die Stadt Darmſtadt zu größeren Leiſtungen als bisher zu
zwingen, wenn ſie Wert auf den Fortbeſtand des Theaters lege.
Eine ſolche Auffaſſung muß als irrig bezeichnet werden. Wenn
auch in dem Vertrag vom 1. Oktober 1921 die Vertragsdauer
weſentlich verlängert wurde, ſo iſt doch an der Beſtimmung des
Ver=
trages vom 5. Januar 1920, wonach der Vertrag um je drei Jahre
weiterläuft, falls er nicht ein Jahr vor Ablauf gekündigt wird,
nichts geändert worden. Da aber weder vom Staat noch von der
Stadt bisher eine Kündigung erfolgte, ſo läuft das alte
Vertrags=
verhältnis vorläufig bis zum 31. Auguſt 1934 weiter. Der
Ver=
pflichtung zur Fortführung des Theaters bis dahin kann ſich der
Staat nicht dadurch entziehen, daß ſeine Volksvertretung den
er=
forderlichen Zuſchuß nicht weiter bewilligt oder daß er den
Betrieb einſeitig ſchließt. Denn es handelt ſich hier um
ver=
tragsmäßige Verpflichtungen, die der Staat übernommen hat
und deren Erfüllung nicht dadurch unmöglich wird, daß der
Landtag die Bewilligung der dem Vertrag entſprechenden
Lei=
ſtungen ablehnt. Auf dieſem Standpunkte ſcheint auch die heſſiſche
Regierung zu ſtehen, da ſie dem Vernehmen nach den
General=
intendanten des Landestheaters ermächtigt hat. Engagements
für die nächſte Saiſon abzuſchließen.
Die Anträge von Mitgliedern des Landtages, die darauf
ge=
richtet ſind, daß das Landestheater als Staatsanſtalt aufgehoben
der daß der von dem heffiſchen Staat m letſtende Zuſchuß ein=
Seite 2
Dienstag, den 21. April 1931
Nummer 110
ſeitig herabgeſetzt bzw. der Zuſchuß der Stadt Darmſtadt erhöht
werden ſoll, entbehren alſo der rechtlichen Grundlage. Es kann
lediglich auf dem Wege gütlicher Vereinbarung an eine
Aende=
rung des zwiſchen Staat und Stadt beſtehenden
Vertragsver=
hältniſſes herangetreten werden, wie ja auch bisher die
Fehlbe=
tragsquoten der Stadt Darmſtadt auf dieſem Wege von 33
½½=
v. H. auf 40 v. H. und ſchließlich auf 45 v. H. erhöht wurden.
Wenn nun im Landtag verlangt wurde, daß in Zukunft die
Be=
teiligung der Stadt an dem Theaterdefizit auf 55 v. H.
hinauf=
geſetzt werden ſoll, ſo bedeutet das für die Stadt Darmſtadt
eine ganz unerträgliche Zumutung. Man ſollte doch bedenken,
daß die Stadt in ihrem Voranſchlag für 1931 einen Fehlbetrag
von 2 Millionen Mark hat, den ſie nicht beſeitigen kann. Es
iſt auch nicht gerecht, wenn man die Stadt Darmſtadt mit
Fehl=
betragsquoten am Theater beteiligen will, wie ſie bedeutend
größere Städte tragen. Eine angemeſſene Heranziehung zu
der=
artigen Fehlbeträgen kann nur auf der Grundlage der
Bevölke=
rungszahl erfolgen. Nach einer auf dieſer Grundlage von dem
Statiſtiſchen Amt in Mannheim vorgenommenen
Zuſammen=
ſtellung gehört aber Darmſtadt zu den für Theaterzwecke
höchſt=
belaſteten Städten, es leiſtet nämlich 8,23 RM. auf den Kopf der
Bevölkerung, während z. B. Frankfurt a. M. nur 4,41 RM.
auf=
bringt. Die Stadt Darmſtadt will für das Landestheater Opfer
bringen, die diejenigen der anderen heſſiſchen Städte für ihre
Theater voll erreichen und überſteigen. Sie muß aber auch
Ver=
ſtändnis für ihre Lage bei den Volksvertretern erwarten.
Jor der Enkſcheidung über den Kirchenvertrag
mit dem preußiſchen Staak.
Berlin, 20. April.
Die preußiſche Generalſynode trat heute zu ihrer
außerordent=
lichen Tagung zuſammen, um die endmgültige Entſcheidung über
den Kirchenvertrag mit dem preußiſchen Staat zu fällen.
* Die Auffaſſungen über den Wert dieſes Vertrages ſind
ge=
teilt. Wenn auch die neuen preußiſchen Landeskirchen in ihrer
Mehrzahl ſich zuſtimmend zu dieſem Vertrag geäußert haben,
ſo=
lange aber die altpreußiſche Union ihr Jawort noch nicht gegeben
hat, kann der Vertrag nicht in Kraft treten. Innerhalb dieſer
Gruppe machen ſich aber ſtarke Strömungen gegen den Vertrag
bemerkbar, weil man an der ſogenannten politiſchen Klauſel
Anſtoß nimmt, die der preußiſchen Regierung das Recht gibt, bei
der Beſetzung hoher Kirchenpoſten ein entſcheidendes Wort
nit=
zureden. Es wird auch erwogen, den Vertrag, nicht
anzunehmen und abzuwarten, bis eine andere Regierung in
Preu=
ßen gebildet iſt. Demgegenüber machen ſich aber Widerſtände
geltend, die der Anſicht ſind, daß ſich auch in Zukunft günſtigere
Bedingungen nicht herausholen laſſen werden, weil in jeder neuen
preußiſchen Regierung das Zentrum ſitzt, und weil ein etwaiger
nationalſozialiſtiſcher Einfluß auf eine künftige Regelung ſich
un=
günſtig auswirken würde. Am Donnerstag erfolgt die
Abſtim=
mung über den Kirchenvertrag, über deren Ausgang ſich noch nichts
ſagen läßt.
Muſſolini und Schober über die Zollunion.
Wien, 20. April.
Die „Neue Freie Preſſe” veröffentlicht Aeußerungen des
Außenminiſters Dr. Schober und Muſſolinis über den
deutſch=
öſterreichiſchen Zollplan. Muſſolini weiſt darauf hin, daß keine
wirtſchaftliche Union Europas haltbarer ſein
könne, wenn man nicht die Türkei und Rußland
in ſie aufnehme. Außerdem ſei das britiſche
Weltreich zu berückſichtigen. Die Union zwiſchen
Deutſchland und Oeſterreich auf wirtſchaftlicher
Grundlage müſſe noch auf ihre legale und
ju=
riſtiſche Natur hin geprüft werden. Italien werde
Ruhe und Gleichmut bis ans Ende bewahren, wie es einer
Na=
tion zukomme, die nicht nur die augenblicklichen Ereigniſſe ſehe,
ſondern die Augen offenhalte gegenüber der möglichen Kette von
Folgerungen für ſich und für die künftige Generation.
Schober wendet ſich gegen die Verdächtigungen
Oeſterreichs und betont, daß Mitteleuropa nicht länger in
Ergebung eine Kriſe nach der anderen als ſelbſtverſtändlich und
unvermeidlich hinnehmen könne. Er weiſt nochmals auf den im
Jahre 1929 vom Deutſchen Reich gemachten Vorſchlag an die
Tſchechoſlowakei wegen einer Zollunion mit Oeſterreich und
Deutſchland hin, der aber bei der damaligen tſchechiſchen
Regie=
rung keine Unterſtützung gefunden habe.
Vom Tage.
Das Präſidium des preußiſchen Oberverwaltungsgerichts hat
den durch ſeine Angriffe gegen Miniſter Grzeſinſki und ſeinen
Uebertritt zur Nationalſozialiſtiſchen Partei bekannt gewordenen
Senatspräſidenten Grützner von der Leitung des 5.
Diſziplinar=
ſenats für die preußiſchen Kommunalbeamten abberufen. An
ſei=
ner Stelle wird der neuernannte Senatspräſident v. Kries, ein
Bruder des deutſchnationalen Landtagsabgeordneten, den
Diſzi=
plinarſenat übernehmen. Senatspräſident Grützner wird die
Lei=
nats übertragen werden.
Die Bundespreſſeſtelle des Stahlhelms teilt mit, daß das
Bun=
desamt des Stahlhelms ſoeben durch den Vierten Strafſenat des
Reichsgerichts folgende Nachricht über ſeinen Einſpruch gegen das
Verbot der Stahlhelmzeitung erhalten habe: „Die Beſchwerde
wird mit der Maßgabe verworfen, daß die Verbotsdauer auf die
Zeit bis zum 1. Mai 1931 einſchließlich beſchränkt wird. Somit iſt
das Verbot von drei Monaten auf drei Wochen beſchränkt worden.
Im Prager Außenminiſterium wurde geſtern das
Ueberein=
kommen zwiſchen der tſchechoſlowakiſchen Republik und dem
Deut=
ſchen Reich in der Frage des gegenſeitigen Muſterſchutzes
unter=
zeichnet. Das Uebereinkommen tritt nach dem Austauſch der
Rati=
fikationsurkunden in Kraft.
Der Präſident des Oeſterreichiſchen Nationalrats Matthias
Elderſch iſt nach kurzer Krankheit im 63. Lebensjahre geſtorben.
Elderſch gehörte der Sozialdemokratiſchen Partei an.
Das bulgariſche Kabinett Liabtſcheff iſt zurückgetreten, um
dem König volle Freiheit zu geben, die Meinung der
Oppoſitions=
führer über eine Neubildung der Regierung einzuholen, die die
Neuwahlen durchzuführen haben wird. Der König beauftragte
Liabtſcheff mit der vorläufigen Fortführung der Geſchäfte.
Der Arbeitsminiſter der proviſoriſchen Regierung von
Spa=
nien, Caballero, hat als Vertreter Spaniens zu der augenblicklich
in Genf ſtattfindenden Tagung des Verwaltungsrates des
Inter=
nationalen Arbeitsamtes den Profeſſor der Univerſität Madrid,
Adolpho Poſada, entſandt.
Belgien, Argentinien, die Schweiz, Norwegen, Columbia,
Bo=
livien, Panama und Polen haben die ſpaniſche Republik anerkannt.
Bei den Stadtratswahlen in Lyon wurde am Sonntag der
frühere Miniſterpräſident Herriot in einem bisher den Sozialiſten
gehörenden Wahlkreis mit großer Mehrheit gewählt. Herriot
wird ſomit wieder in das Bürgermeiſteramt einziehen.
Anläßlich ſeines Beſuches in Rom zwecks Beſprechung über die
bevorſtehende Ratstagung wurde der Generalſekretär des
Völker=
bundes, Sir Eric Drummond, auch von Muſſolini empfangen.
Der Kommandant der nach den Azoren entſandten
Straf=
expedition teilte der portugieſiſchen Regierung mit, daß die
Re=
volte vollſtändig geſcheitert ſei.
Nach in New Orleans eingetroffenen Nachrichten iſt im
Nor=
den von Honduras ein Aufſtand ausgebrochen und hat ſich
über=
raſchend ſchnell bis zur Küſte ausgebreitet.
Gemeindeordnung und Landgemeindetag.
Der Geſetzgebungsausſchuß des heſſiſchen Landtags ſetzte die
erſte Beratung des Entwurfs der neuen Gemeindeordnung fort
und erledigte den die Gemeindeabgaben betreffenden letzten
Un=
terabſchnitt des Hauptabſchnitts C (Vermögensverwaltung und
Haushaltführung). Der Unterabſchnitt wurde, von kleineren
Aen=
derungen abgeſehen, in der Regierungsfaſſung verabſchiedet.
Mi=
niſter Leuſchner nahm in der Sitzung zu der auch in der Preſſe
veröffentlichten Reſolution des Heſſiſchen Landgemeindetags
hin=
ſichtlich der Behandlung des 2. Teils des Entwurfs Stellung und
betonte, daß er die Entſchließung nach Form und Inhalt
ableh=
nen müſſe. Es läge zu der „ſchärfſten Verwahrung” des
Land=
gemeindetags keine Veranlaſſung vor, von der Ausſchaltung des
Landgemeindetags an der Mitwirkung bei der Gemeindeordnung
könne keine Rede ſein. Wie dies von dem Miniſter in jedem Fall
gehandhabt werde, ſo ſei auch bei der Gemeindeordnung Wert
darauf gelegt worden, die berufenen Vertretungen zu hören, und
wenn es bei dem 2. Teile des Entwurfs auch nicht möglich
ge=
weſen ſei, die Vorberatung im Ausſchuß ſolange auszuſetzen, bis
die Stellungnahme des Landgemeindetags vorlag, ſo ſei ihm doch —
in gleicher Weiſe wie dem Heſſiſchen Städtetag — ſchon während
der Bearbeitung des Entwurfs Gelegenheit gegeben worden, ſeine
Wünſche zu äußern. Im übrigen ſei ihm der Entwurf alsbald
nach der Fertigſtellung zugeleitet worden, und es beſtehe auch
heute durchaus noch die Möglichkeit, berechtigte Wünſche zu
berück=
ſichtigen. Er (der Miniſter) habe freilich nicht den Eindruck, daß
die inzwiſchen ſchriftlich vorliegende Stellungnahme des
Land=
gemeindetags zu weſentlichen Aenderungen der Faſſung des
Ent=
wurfs Anlaß geben könne. Gegenüber der Erklärung des
Land=
gemeindetags, daß er jede Verantwortung für die ſich aus einer
übereilten Behandlung des Entwurfs ergebenden nachteiligen
Auswirkungen ablehnen müſſe, ſtellte der Miniſter feſt, daß für
die Geſtaltung des Geſetzes ſelbſtverſtändlich Regierung und
Land=
tag allein die Verantwortung trügen; dabei ſtimme er mit dem
Ausſchuß darin überein, daß die Beratung des Entwurfs in aller
Ruhe und Gründlichkeit erfolgen müſſe. — Der Ausſchuß ſetzte
ſodann ſeine Beratung mit dem Hauptabſchnitt D (Staatsaufſicht)
fort.
Koreing zudonnigt.
Die Nokverordnung nur zur Bekämpfung polikiſcher
Ausſchreikungen, nichk aber zur Beſchränkung
der poliliſchen Freiheik erlaſſen.
Berlin, 20. April.
Im Zuſammenhang mit der Handhabung der Notverordnung
des Reichspräſidenten durch die örtlichen Polizeibehörden hat der
preußiſche Innenminiſter durch Funkſpruch am 15.
d. M. an ſämtliche Polizeiverwaltungen einen neuen Erlaß
her=
ausgegeben, in dem darauf hingewieſen wird, daß die
Notverordnung des Reichspräſidenten zur
Be=
kämpfung politiſcher Ausſchreitungen erlaſſen
worden ſei. Sie dürfe auf keinen Fall zur
Be=
ſchränkung der politiſchen Freiheit führen. Der
Miniſter mißbilligt die vorgekommenen Fälle
einer falſchen Auslegung der Notverordnung und
macht die Leiter der einzelnen
Polizeiverwal=
tungen perſönlich haftbar für eine
ordnungs=
mäßige Handhabung der Notverordnung.
Die Tagesordnung der nächſten Kabinettsſikung.
* Berlin, 20. April. (Priv.=Tel.)
Das Reichskabinett wird zum erſten Male nach den
Oſter=
ferien am 23. April, nachmittags 6 Uhr, zu einer
Miniſterbe=
ſprechung zuſammentreten. Am gleichen Tage vormittags
ver=
abſchiedet ſich der amerikaniſche Botſchafter Sackett vom
Reichs=
kanzler. Er wird ſich bei dieſer Gelegenheit durch Herrn
Brü=
ning über die weiteren inneren und außenpolitiſchen Ziele der
Reichsregierung informieren laſſen. Die Nachmittagsſitzung
des Kabinetts dient im weſentlichen der Aufſtellung eines
Ar=
beitsplanes für die nächſten Zufammenkünfte. Vom 23. April
ab wird dann beinahe täglich eine Sitzung des Reichskabinetts
ſtattfinden, in der alle dringenden Probleme, die ihrer
Erle=
digung harren, zur Debatte ſtehen. Mit Beſchlüſſen wird erſt
Anfang des nächſten Monats zu rechnen ſein.
Das Reichsernährungsminiſterium
gegen Brokpreiserhöhungen.
* Berlin, 20. April. (Priv.=Tel.)
Die Berliner Bäcker haben überraſchend ſchnell den Brotpreis
von 46 um 2 Pf. auf 48 Pf. erhöht. Sie begründen die
Eryö=
hung mit einem Anziehen der Mehlpreiſe infolge der Erhöhung
der Ausmahlungsquote. Das iſt an ſich unlogiſch. Denn je höher
die Ausmahlungsgrenze für Roggen iſt, deſto niedriger muß der
Preis ſein. Allerdings iſt es richtig, daß vorübergehend die
Mehl=
preiſe angezogen haben. Das war aber von vornherein zu
er=
warten in dem Augenblick, wo die Ausmahlungsquote
herauf=
geſetzt wurde. Man mußte damit rechnen, daß die Mühlen
zu=
nächſt die alten Mehlbeſtände ausverkauften und infolgedeſſen
vor=
übergehend das Angebot verknappen würde. Deswegen war auch
von vornherein in Ausſicht genommen, daß vor einer
Entſchei=
dung über die Erhöhung des Brotpreiſes eine Friſt von drei
Wochen für das Auspendeln des Mehlpreiſes gelaſſen werden
ſollte. Trotzdem kommt jetzt die Berliner Bäckerinnung ſchon nach
12 Tagen mit einer Erhöhung. Wie verlautet, werden im
Reichs=
ernährungsminiſterium bereits Schritte gegen das ſelbſtändige
Vorgehen der Berliner Bäcker eingeleitet. Der
Reichsernährungs=
miniſter ſelbſt iſt im Augenblick verreiſt. Aber im
Reichsernäh=
rungsminiſterium ſteht man auf dem Standpunkt, daß Schieles
ganze Politik gefährdet wird, in dem Augenblick, in dem iſe
Preiserhöhung für das tägliche Brot eintritt. In Berlin
er=
wartet man daher, daß der Reichsernährungsminiſter
unverzüg=
lich nach ſeiner Rückkehr die Rückgängigmachung der
Brotpreis=
erhöhung zu erwirken ſuchen wird.
Die chriftlich organifierke Mekallarbeikerſchaft
zu den Vorgängen in der chemiſchen Induſtrie.
Am Montag befaßte ſich eine gut beſuchte Konferenz der
Chriſtlich organiſierten Metallarbeiter der chem. Induſtrie, Werk
Höchſt, mit den Vorgängen in der chem. Induſtrie. Nach einem
ausführlichen Bericht über die Werkſpionage, welche in der
Aus=
ſprache eine ſcharfe Verurteilung hervorrief, wurde zum Schluß
eine Entſchließung angenommen, in der die Vertrauensleute das
Arbeiter ſchädigende Treiben der Kommuniſten und der R. G.O.=
Leute ſehr ſcharf verurteilen. Die Vertrauensleute fordern ihre
Mitglieder auf, aufklärend in der Arbeiterſchaft zu wirken,
da=
mit in der Zukunft ſolche Vorkommniſſe unterbunden werden.
Von Kaſimir Edſchmid.
„Ich glaube, es gibt ein Erdbeben”, ſagte Senor Georg und
ſah in das Innere ſeines Tropenhelms, als ob der Helm ein
Buch ſei. Es war halb neun Uhr morgens. Wir ſaßen zu
dritt im Garten der Quinta Bates in Arequipa, und die
Koli=
bris zitterten vor den Blumen, die Palmen rauſchten und der
Miſti ſtand, wie ein japaniſcher Berg, auf Seide gemalt, mit
ſeinem ſchmalen Kegel über den Bäumen. Aus ſeiner
ſchnee=
bedeckten ſechstauſend Meter=Spitze hing eine Fahne Rauch —
es war „Nevada” — und wenn Nevada in Arequipa war, hing
die Luft ſo voll Elektrizität, daß ſelbſt die Mörder nach
perua=
niſchem Recht mildernde Umſtände bekamen. Abends, wenn es
kalt wurde, funkten aus den Llamafellen, die auf den Betten
lagen, lange Blitze heraus. Arequipa lag faſt ſo hoch wie die
Zugſpitze, aber am Tag war es ein tropiſches ſchönes Platean.
Die Quinta Bates war ein Weltwunder und eine der
be=
rühmteſten Stellen in Peru, berühmter als alle alten
Indianer=
burgen, die manche Leute auf ſechstauſend Jahre ſchätzten. Die
Quinta war ſo berühmt, weil Mrs. Bates ein Original war
und in dieſem Indianerland damit ein Heim errichtet hatte
für junge Leute, die das Schickſal und ihre Zugehörigkeit zu den
großen Metallkonzernen, zu Mauricio Hochſchild oder zu Cerro
de Pasco oder zu The Northern Peru Company, hierher
ver=
ſchlagen hatte.
Arequipa ſtarrte zwar von alten ſpaniſchen Klöſtern und
Kathedralen, aber die Hotels waren ſo ſelten wie weiße
Ge=
ſichter, und Senor Georg ſah kummervoll über die Brüſtung
die Straße hinunter, wo vor den Toren der Konvente die
In=
dianerweiber im Staub lagen und warteten, daß ſie etwas zu
eſſen bekamen, während ein Lama=Trupp mit barfüßigen Indios
nach dem andern die Straße hinunter trabte. Sie kamen hoch aus
den Kordilleren, hatten farbenglühende Panchos umgehängt und
Hüte auf wie die Japaner. Manche trugen noch die
Zipfel=
mützen mit den Ohrenſchützern gegen die Kälte und alle hatten
in der linken Wangenhöhle einen Knoten, den Koka=Knäule, den
ſie kauten, Potaſche gemiſcht mit den Blättern der Kokaſtaude,
die wie Lorbeer ausſah, und woraus das Kokain iſoliert wird.
Senor Georg warf einen kummervollen Blick auf die Straße,
die aus lauter Lehmhütten beſtand, in deren einzigem Raum
die Indianerfamilien mit Tieren und Kindern bei
Lamamiſt=
feuerung lebten. Es ſtank abſcheulich, aber die Blumen der
Quinta dufteten dafür um ſo ſtärker.
„Ich glaube, es gibt ein Erdbeben” ſeufzte Senor Georg
noch einmal und ſetzte ſeinen Tropenhelm wieder auf, was Mrs.
Der Burgkheakerring 1931 für Karl Schönherr.
Dr. Karl Schönherr,
der Verfaſſer der Bühnenſtücke „Sonnwendtag” „Glaube und
Hei=
mat”, „Der Weibsteufel” u. a., erhielt den Burgtheaterring 1931.
(Originalzeichnung von Dolbin.)
Bates zu einem Blick der Abwehr mit ihren großen blauen
iriſchen Augen veranlaßte, denn kein Menſch außer Senor Georg
trug in Arequipa einen Tropenhelm.
„Meinetwegen”, ſagte ſie, „ich habe ſchon fünfzig Erdbeben
mitgemacht.” Mrs. Bates ſah aus, wie die ſelige Königin
Viktoria im Alter von ſechzig Jahren ausgeſehen haben mußte,
wenn man ſich vorſtellen kann, daß dieſe ſelige Königin
abge=
ſchnittene Haare getragen hätte.
Senor Georg war ihr Lieblings=Penſionär. Er hatte ſie
vor einem Jahr, während er auf einem großen Kupferkontor
als Volontär hier arbeitete, verlaſſen, um eine berühmte
Ex=
pedition mitzumachen, und nun war er ſeit drei Monaten
wie=
der hier, um ſich von dieſer Expedition, die in Bolivien geendet
hatte, zu erholen. Er erholte ſich mangels anderer Zerſtreuungen
dadurch, daß er Erdbeben prophezeite, die nicht kamen.
„Sie haben mir neulich verſprochen, mir die Geſchichte von
Ihrer Expedition zu erzählen”, wandte ich mich an Senor Georg
und nahm ein Stück Toaſt, das mit einem einheimiſchen Käſe
gebacken war.
„Das war eine hübſche kleine Sache”, ſagte Senor Georg,
„aber die Geſchichte wird Mrs. Bates langweilen, die ſie ja
miterlebt hat.”
„Garnicht” meinte Mrs. Bates, „Sie erzählen ſie ja doch
jedesmal anders, mein Junge.”
„Der Mann, der die ganze Sache in Gang brachte”, ſagte
Senor Georg, der den Einwurf von Mrs. Bates überhörte, „hat
dieſe Sache 15 Jahre lang vorbereitet gehabt — das iſt, glaube
ich, das Originellſte am Ganzen. Deshalb ſtimmte alles ſo
wunderbar.
Zuerſt kaufte er von einer Indianerin in Oruro ein
Pa=
paer, auf dem ein Geheimbericht ſtand. Das Pergament ſtammte
aus der Zeit, wo die Spanier Südamerika als Kolonie
be=
herrſchten und große Angſt vor den Jeſuiten hatten, die damals
im heutigen Paraquay und im Staat Miſiones ein großes
eigenes Reich mit Militär uſw., ziemlich kommuniſtiſch,
auf=
gebaut hatten. Die Spanier warfen die Jeſuiten ſchließlich
heraus, aber ehe ſie Südamerika verließen, verſteckten die Jeſuiten
eine Menge Gold — daran iſt kein Zweifel. Genau ſo wenig
wie ein Zweifel darüber beſteht, daß die Inkas ſeinerzeit ſoviel
Gold beiſeite geſchafft hatten, daß man ganze Eiſenbahnzüge
damit laden könnte.
Kurz, das Pergament war ein Geheimbericht und für die
Geſellſchaft Jeſu beſtimmt. Es war, abgeſehen, daß es chemiſch
einwandfrei war, auch moraliſch echt. Es beſagte nämlich, daß
alle Indios, die den Transport des Goldes ausgeführt hatten,
nachher abgeſtochen worden waren, um den Platz nicht verraten
zu laſſen. Das war damals üblich, und der Jeſuit hätte es
nicht geſchrieben, wenn es nicht für ſeine Geſellſchaft gemeint
geweſen wäre.
Seine ſachlichen Angaben waren ſehr genau. Man konnie
den Wert des vergrabenen Metalls auf etwa vier Millionen
engliſche Pfund ſchätzen. Der Mann, der das Pergament
ge=
kauft hatte, hieß Samuel Brix und wandte eine Menge Gell
daran, eine Expedition nach Bolivien zuſtande zu bringen
und die angegebene Stelle zu finden. Er grub dort tatſächlich
einen Stollen an, in dem er ein altes Kruzifix fand, das die
Inſchrift hatte: Hinweg von hier, ſonſt biſt du in fünf Minuten
tot . . . oder ſo ähnlich.
Brix hatte gute Leute als Zeugen bei ſich. Der Stollen,
den man angebohrt hatte, war eingeſtürzt, es war im
Augen=
blick nichts zu machen, denn es bedurfte vieler Maſchinen und
vielen Geldes, um weiter zu kommen.
Brix fuhr nach London und bekam auf Grund der Dokumente
und Zeugniſſe und ſeiner fanatiſch überzeugenden Art 20009
Nummer 110
Dienstag, den 21. April 1931
Die Kampfnieie dei Deutſcen Bonspatiel.
Feſthalken an der Tradikion der Parkei unker gleichzeiliger Anpafſung an die Forderungen der Gegenwark.
Die Hoffnung auf Einigung des Bürgerkums noch nicht aufgegeben.
Dingeldens Programm.
Ein erfolgverſprechender Anfang.
Berlin, 20. April.
Der Parteivorſtand der DVP., der nach der Tagung des
Zen=
tralvorſtandes zuſammentrat, hat die endgültige Faſſung des
Pro=
gramms, das „Kampfziele der DVP.” überſchrieben iſt, feſtgelegt.
In dieſem Aktionsprogramm heißt es: Der unbeirrbare Glaube an
die im deutſchen Volke noch vorhandenen nationalen Kräfte iſt die
Grundlage allen Wirkens der DVP. Der Geiſt der nationalen
Volksgemeinſchaft iſt ihr oberſtes Geſetz. Wir kämpfen
gegen das Zerrbild eines Zwangsſtaates, der das freie Leben der
nationalen Kräfte in Ketten ſchlägt. Es iſt unſere Aufgabe, den
heutigen Staat mit dem vaterländiſchen und
wahrhaf=
ten Freiheitsgeiſt zu erfüllen, der dieſem Staate innere
Kraft und ſeinen Bürgern endlich wieder den Stolz gibt, Glieder
eines geſunden Staatsweſens zu ſein.
Die Maſſenherrſchaft führt zur Willkür und zur Korruption
des Beamtentums. Bitter not tut uns: Einheitliche
Zuſam=
menfaſſung des nationalen Willens in der oberſten Inſtanz
und Durchſetzung dieſes Willens bis zu den unterſten
Glie=
dern des Beamtentums.
Wir tun einen erſten entſcheidenden Schritt auf dem Wege zur
Reichsreform, indem wir verlangen, daß der Reichspräſident
künftighin zugleich Oberhaupt des Landes Preußen wird. Der
Reichspräſident ernennt, wie den Reichskanzler und die
Reichs=
miniſter, ſo auch den preußiſchen Miniſterpräſidenten und die
preu=
ßiſchen Staatsminiſter. Wir fordern die Wiederheraufſetzung des
Wahlalters auf 25 Jahre.
Die Wiederherſtellung der Leiſtungsfähigkeit der Wirtſchaft,
die allein das ganze Volk ernährt, iſt nationales Gebot.
Den Fluch der Arbeitsloſigkeit von Volk und Reich zu
neh=
men, werden wir nur imſtande ſein, wenn wir die
Grund=
wahrheiten volkswirtſchaftlichen Denkens wieder anerkennen.
Die Minderung der Selbſtkoſten der deutſchen Wirtſchaft iſt die
Vorausſetzung dafür, zuſammengebrochene Betriebe wieder in
Gang zu bringen und arbeitsloſen Menſchen wieder Arbeit zu
geben. Senkung der Selbſtkoſten heißt in erſter Linie Senkung
der öffentlichen Laſten, der Steuern, der Tarife der öffentlichen
Betriebe und der ſozialen Abgaben.
Die Landwirtſchaft muß vor dem Erdrücktwerden durch
freie Konkurrenz bewahrt werden. Deutſches Bauerntum ſoll einen
wirtſchaftlich und national unüberwindlichen Wall an
Deutſch=
lands Grenze bilden.
In der Arbeitsloſenverſicherung, die ſich auf die
Entſchädigung konjunktureller Arbeitsloſigkeit beſchränken ſoll,
ſol=
len öffentliche Mittel nicht eingeſetzt werden. Die Leiſtungsdauer
iſt auf ſparſamſtes Haushalten mit erträglichen Beiträgen zu
be=
ſchränken.
Das Berufsbeamtentum wird von uns gegen alle
An=
ſchläge auf eine verfaſſungsmäßige Unabhängigkeit geſchützt. Ihre
Vorausſetzung iſt die Erhaltung der wirtſchaftlichen Grundlagen
und des Berufsbeamtenums. Die ſchlimmſte Gefahr für Staat
und Wirtſchaft iſt das ſchwindende Vertrauen in die
Unparteilich=
keit und Unbeſtechlichkeit des Beamtentums. Die
Parteibuchbeam=
ten ſind zu beſeitigen. Wir fordern ſtaatlichen Schutz für alle
Religionsgemeinſchaften, insbeſondere der Kirchen beider
chriſt=
lichen Konfeſſionen. Alles, was die chriſtlichen Grundlagen
deut=
ſcher Kultur bedroht, wie die Gottloſenpropaganda uſw., findet in
uns entſchloſſene Gegner. Die chriſtlichen Grundlagen der
Schul=
erziehung ſind zu ſichern.
Der Youngplan iſt heute ſchon durch die wirtſchaftlichen
Tatſachen als unhaltbar widerlegt.
Nächſtes Ziel der deutſchen Außenpolitik iſt deshalb die
Be=
freiung von wirtſchaftlichen Ketten, in die unſer Volk
ge=
ſchlagen iſt.
Den Kampf um die wirtſchaftliche Freiheit kann Deutſchland nur
dann mit Ausſicht auf Erfolg durchhalten, wenn es im Innern
finanziell und wirtſchaftlich gefeſtigt wird. Für die deutſche
Selbſtachtung unerträglich iſt der Zuſtand, daß Deutſchland allein
entwaffnet mit ungeſicherten Grenzen zwiſchen waffenſtarrenden
Völkern leben ſoll.
Das deutſche Volk, waffenlos und durch die Tributverträge
wirtſchaftlich ausgeblutet, iſt nicht willens und nicht
im=
ſtande, dieſen mit ſeiner Geſchichte, mit ſeiner
Leiſtungsfähig=
keit, mit ſeinem Willen zu friedlicher Arbeit unvereinbaren
der Frage, ob er die Unmöglichkeit dieſes Zuſtandes
aner=
kennen durch eine wahre und wirklich gleichmäßige
Ab=
wird. Verſagt der Völkerbund, ſo hat Deutſchland nach
Menſchenrecht und vor ſeiner Geſchichte die Pflicht, den Weg
zur freien Entwickelung ſeiner Kräfte ſich ſelbſt zu wählen.
Das Programm weiſt am Schluſſe auf die Unmöglichkeit der
deutſchen Oſtgrenze hin, fordert die Freiheit der
kolonia=
len Betätigung, den Kampf gegen die
Kriegsſchuld=
lüge, den Schutz der deutſchen Minderheiten, ſowie die
Pflege der Wehrhaftigkeit und des Machtwillens in der
Volks=
erziehung.
* Der Führer der Deutſchen Volkspartei, Abg. Dingeldey,
hat mit der Zentralvorſtandsſitzung ſeiner Partei, der am
Sonn=
tag in Berlin tagte, zum erſten Mal Gelegenheit gehabt, eine
Bilanz ſeiner bisherigen Tätigkeit zu ziehen. Er darf mit dem
bisherigen Ergebnis zufrieden ſein. Er hat den Parteiapparat
verjüngt und für friſche Blutzufuhr geſorgt. Er hat die
Ver=
bindung mit den Wahlkreisverbänden und vor allem
un=
mittelbar mit den Wählern geſucht und ſo dafür geſorgt, daß die
Partei von unten herauf neu aufgebaut wird. Am Sonntag hat
er nun der Partei mit den Kampfzielen, die größtenteils wohl
ſein Werb=ſind, ein neues Programm gegeben. Es bringt keine
grundſtürzenden Forderungen, ſoll ſie vermutlich auch nicht
brin=
gen. Seine Bedeutung liegt darin, daß es an der großen
Tradition der Partei feſthält und die Verbindung
von Bennigſen zur Gegenwart herſtellt, gleichzeitig aber das
Parteiprogramm beweglicher macht und an die
Forderungen der Gegenwart anpaßt. Hier iſt,
ſo=
weit wir ſehen, zum erſten Male der Verſuch gemacht worden, der
Gefahr entgegenzuwirken, daß die alten Parteien die Verbindung
mit dem Leben und mit der Jugend verlieren. Hier werden
wieder Ziele geſtellt, die auch dem heranwachſenden Geſchlecht
etwas zu ſagen haben und ihm den Anreiz nehmen, die
Er=
füllung ſeiner Hoffnungen nur im radikalen Lager zu ſuchen.
Auch der Parteiführer ſelbſt wird ſich nicht im unklaren darübe:
ſein, daß damit nur ein Anfang geſchaffen iſt, aber doch
immer=
hin ein erfolgverſprechender Anfang. Er hat ſich
gewiß ſeine Ziele weiter geſteckt und den Glauben an die
Eini=
gung des Bürgertums nicht aufgegeben. Aber die
Voraus=
ſetzung dafür iſt doch, daß die pſychologiſchen Vorbedingungen
für einen ſolchen Zuſammenſchluß gegeben ſind. Das iſt heute
bebenſowenig der Fall wie im vergangenen Sommer. Die Par
Ktei wird alſo kaum etwas anderes tun können, als abzuwarten,
bis die Frucht reif iſt und inzwiſchen ihre Stellung als
Auffang=
organiſation auszubauen. Sie hat aber zweifellos, den toten
Punkt überwunden. Sie hat das Selbſtvertrauen zu ſich
wieder=
gefunden und damit bewieſen, daß ſie immer noch ein politiſcher
Faktor iſt. Eigenartig genug, daß der Einfluß der Volkspartei
vielleicht niemals ſo ſtark geweſen iſt, wie gerade in dieſem
Reichstag, in den ſie mit relativ und abſolut ſehr großen
Ver=
luſten einzog. Ihre taktiſche und politiſche Stärke ergibt ſich
aber aus ihrer Schlüſſelſtellung im Kabinett und mindeſtens
ebenſo ſehr aus dem engen Zuſammenarbeiten zwiſchen dem
Parteiführer und dem Kanzler. Tatſächlich hat ſich
zwiſchen beiden” ſo etwas wie eine
Schickſalsgemein=
ſchaft entwickelt. Die Volkspartei hat auf die Karte
Brüning ihren ganzen Einſatz geſetzt, nicht zuletzt
deshalb, weil ſie in dieſem Kanzler die letzte Möglichkeit einer
inneren und äußeren Sanierung Deutſchlands auf
ordnungs=
mäßigem Wege ſieht. Das iſt für ſie als Partei ein Moment
der Schwäche, weil ſie ihr Vertrauen auf einen Mann geſetzt
hat, der nicht zu ihr gehört. Aber die Not der Zeit und
ihr ſtarkes politiſches Verantwortungsgefühl
läßt ihr keine andere Wahl, als ihre ganze Kraftfür
dieſe Regierung einzuſetzen, um ſo an dem Werk der
inneren und äußeren Befreiung Deutſchlands
mitzuarbeiten und dadurch die Grundlage zu ſchaffen, auf
der ſich — nachdem der Trennungsſtrich auch gegen rechts hin
nicht durch die Schuld der Volkspartei ſehr ſcharf gezogen werden
mußte — allein das Gebäude einer großen ſtarken Mittelpartei
aufrichten läßt.
Beſchwerde des Auswärkigen Amkes.
Die franzöſiſchen Offiziere ſehen ihre Reiſe fork.
Berlin, 20. April.
Der Staatsſekretär im Auswärtigen Amt hat wegen des
Ver=
haltens der drei franzöſiſchen Offiziere in Königsberg beim
frun=
zöſiſchen Botſchafter in Berlin ſchriftlich Beſchwerde erhoben. Aus
dem Auswärtigen Amt iſt der franzöſiſchen Botſchaft ein Brief
zugegangen, in dem das lebhafte Befremden der Reichsregierung
über das Verhalten der drei franzöſiſchen Offiziere zum Ausdruck
entehrenden Zuſtand zu ertragen. Der Völkerbund ſteht vor gebracht wird. Sicherem Vernehmen nach hat der franzöſiſche
Bot=
ſchafter daraufhin geantwortet, daß die Offiziere ſich nunmehr an
die ihnen erteilten Inſtruktionen halten würden. Man hätte
zu=
rüſtung den Worten der Verträge die Tat folgen laſſen mindeſtens erwartet, daß die franzöſiſche Regierung auf Grund des
deutſchen Schrittes die Offiziere abberufen hätte.
Immerwie=
der fragt man ſich in Königsberg, was deutſchen
Offizieren geſchehen wäre, wenn ſie in
Frank=
reich militäriſche Aufnahmen gemacht hätten.
* Die den franzöſiſchen Offizieren in Königsberg
abgenom=
menen photographiſchen Platten ſind durch die
Reichswehrbehör=
den entwickelt worden. Es hat ſich ergeben, daß es den Franzoſen
gelungen iſt, verſchiedene Dinge, die im Intereſſe der
Landesver=
teidigung geheimzuhalten ſind, aufzunehmen. So war es ihnen
möglich, eine neuartige Zieleinrichtung für Geſchütze zu
photo=
graphieren. Sie haben auch andere Dinge aufgenommen, haben
weiter Aufnahmen von Feſtungsgelände hergeſtellt. Ueberraſhen
muß die maßloſe Frechheit, mit der die Franzoſen zu Werke
gegangen ſind. Aus ihrem Verhalten geht erneut klar und
ein=
wandfrei hervor, daß Frankreich noch immer glaubt,
ſich jeden Uebergriff gegenüber Deutſchland
lei=
ſten zu können. Leider ſind die franzöſiſchen Offiziere nicht
ſofort hinter Schloß und Riegel geſetzt worden. Sie erhielten
viel=
mehr die Erlaubnis, ihren geplanten Beſuch der Schlachtfelder von
Gumbinnen und Tannenberg auszuführen, obwohl bereits
feſt=
ſteht, daß dieſer Beſuch nur dem Zweck diente, Spionage in
Königs=
berg und Pillau, wohin die Reiſe noch gehen ſollte, zu treiben. Daß
ſie ſich dabei haben erwiſchen laſſen, ſpricht nicht gerade von der
Intelligenz der franzöſiſchen Offiziere, von denen zwei der
Ab=
teilung IIIB des franzöſiſchen Kriegsminiſteriums angehören, in
der die Nachrichten des franzöſiſchen Kundſchafterdienſtes
zuſam=
menlaufen. Der dritte franzöſiſche Offizier iſt ein intimer
Mit=
arbeiter des franzöſiſchen Berliner Militärattachés. Die ganze
An=
gelegenheit hat bereits zu einem Beſchwerdebrief an den
fran=
zöſiſchen Berliner Botſchafter geführt. Damit iſt aber der Fall
noch keineswegs ausgeſtanden. Sobald die deutſchen
Unterſuchun=
gen abgeſchloſſen ſind, werden wir eine zweite Beſchwerde,
die aber weſentlich ſchärfer ausfallen wird, vom Stapel laſſen.
In dieſer Note wird ſich das Auswärtige Amt wahrſcheinlich ſehr
eingehend mit der Perſon des Militärattachés und des
Königs=
berger Konſuls befaſſen. Beide müſſen ſelbſtverſtändlich in der
Verſenkung verſchwinden. Das Auswärtige Amt ſollte ſich bei
dieſer Gelegenheit überhaupt einmal überlegen, ob es das
fran=
zöſiſche Konſulat in Königsberg noch weiterhin zulaſſen will.
Frank=
reich hat in Oſtpreußen keinerlei Intereſſen. Dafür haben wir
aber den Eindruck, als ob der franzöſiſche Konſul in
Königsberg den Mittelpunkt gewiſſer Kreiſe
abgibt, von denen ſich nicht behaupten läßt, daß ſie ſonderlich
deutſchfreundlich eingeſtellt ſeien.
Anweiſung aus Paris: Die Spionageoffiziere haben
Deukſchland ſofork zu verlaſſen.
Wie wir erfahren, hat die franzöſiſche Botſchaft
in Berlin den drei franzö ſiſchen Offizieren, die
un=
ter Spionageverdacht in Königsberg feſtgenommen und wieder
freigelaſſen wurden, die Anweiſung erteilt,
Oſtpreu=
ßen und Deutſchland unverzüglich zu verlaſſen.
Ein entſprechendes Telegramm dürfte an das Königsberger Hotel
der Offiziere gerichtet ſein, die am Montag abend hier eintreffen
wollen.
An zuſtändiger Stelle wird beſtätigt, daß von Paris aus an
die der Spionage ſchuldigen franzöſiſchen Offizere in Königsberg
die Anweiſung ergangen iſt, Deutſchland ſofort zu verlaſſen. Die
Tat, die den Offizieren zur Laſt zu legen iſt, wird in Deutſchland
mit Zuchthaus bedroht. Die Schwere des Deliktes fordert
gebie=
teriſch, daß wir uns nicht bloß mit dem Verſchwinden der Schuldigen
aus Deutſchland begnügen. Im umgekehrten Falle wären
deut=
ſche Offiziere oder Perſonen, die ſich in gleicher Weiſe ſchuldig
ge=
macht hätten, in Frankreich ſofort feſtgeſetzt, vor ein Kriegsgericht
geſtellt und zweifellos aufs ſchwerſte beſtraft worden.
Pfund zuſammen, in Form von Aktien. Die Aktien ſtiegen
ſofort an der Börſe . . . jedermann war begeiſtert von Brix
nicht wahr, er hatte eine bewundernswerte Art, Mrs. Bates?”
„Finden Sie nicht, daß Biddy auch eine bewundernswerte
Art hat?” erwiderte Mrs. Bates und deutete nach ihrer
weiß=
roſa Hündin, die mit Erfolg bemüht war, den anderen Hunden
Beweiſe ihrer eigenen Reize abzulocken.
„Sicher, aber wenn jemand in London 200 000 Pfund für
Schatzgräberei erhält, ſo muß er etwas mehr Energie aufwenden,
als Sie denken, meine liebe Mrs. Bates”, ſagte Senor Georg
gelaſſen. „Es iſt das beſte, Zeugnis für einen guten Charakter,
wenn jemand in der Londoner City ſo ſchrecklich viel Geld für
eine ſo furchtbar abenteuerliche Sache bekommt. Es ſpricht
ſogar mehr für den guten Eindruck, den Brix machte, als daß
ich mich ſchließlich ſelber an der Sache beteiligt habe, was doch
auch ein gutes Zeichen iſt. Nun alſo — es wurde eine
herr=
liche Expedition ausgerüſtet. Brix ſparte nicht. Er ſteckte 50 000
Pfund in die Ausrüſtung. Er kam mit einem Eiſenbahnzug
von Bohrmaſchinen. Dampfhämmern, Zelten, Konſerven,
Dynamit uſw. nach Arequipa. War doch ganz nett damals,
nicht wahr, Mrs Bates?”
„Ich glaube, es war recht anſtrengend für Sie damals”,
ſagte Mrs. Bates dunkel.
„Außer mir waren noch zehn Jungens dabei, als die
Ex=
pedition nach Bolivien zog”, fuhr Senor Georg fort. „Die
Expedition mußte ja über Arequipa kommen, weil das die
ein=
zige anſtändige Bahnverbindung nach Bolivien hinauf iſt, und
weil die Sache ja ganz in der Nähe der peruaniſchen Grenze
lag — na, und weil ich da oben in den Minen gearbeitet hatte,
bat mich Brix, mitzukommen, und ich kam natürlich gern mit,
zumal ich anſtändig beteiligt wurde. Das Geſchäftliche war
tädellos an der Sache — prima tadellos — und ich wußte ja
auch, wer die Geldgeber waren. Eins a tadellos. Kein Menſch
hatte irgendeinen Zweifel, und verlieren konnte man ja auch
nichts dabei.
Wir zogen alſo los, fuhren zum Titikaka=See, ſetzten über,
fuhren nach La Paz, fuhren in die Minengegend — und dann
begann eigentlich die Expedition erſt — in dem Augenblick, wo
alles auf Mulas verladen wurde.
SechsMonate bohrten wir da oben, fünftauſend Meter hoch,
es war ſchrecklich kalt, auch in den Zelten. Der Stollen war
da, natürlich, aber er gab immer wieder nach, und wir kamen
ſehr langſam vorwärts.
Plötzlich verreiſte Brix ein paar Tage und fuhr nicht nach
La Paz, ſondern nach Arequipa, alſo immerhin vier Tage lang.
Warum er nach Arequipa fuhr, wußte niemand. Heute weiß
ich, daß er dorthin fuhr, weil er dort unkontrolliert telegraphieren
konnte.
Zum 60. Geburkskag Leo Blechs.
Generalmuſikdirektor Leo Blech,
der weltberühmte deutſche Dirigent und Komponiſt, wird am
21. April 60 Jahre alt. Seine Opern „Das war ich”, „
Aſchen=
brödel”, „Verſiegelt”, ſeine Sinfonien, Chorwerke und Lieder haben
Blech einen erſten Namen in der internationalen Muſikwelt geſichert.
Zehn Tage nachdem er zurück war, plätzte die Expedition.
Wir kamen an eine Gebirgswand, der Stollen hörte auf, und die
Sache war pleite.
Brix hatte von Arequipa aus telegraphiert, daß ſeine Aktien
verkauft werden ſollten. Die Aktien ſtanden damals recht gut,
denn die Reſultate waren ausgezeichnet — man hatte die
Oeffent=
lichkeit jede Woche ſehr geſchickt unterrichtet, und jedermann,
der ſich für die Börſe intereſſierte, glaubte, daß man bald an
dem Gold ſei.
Es war ein entſetzlicher Skandal, zumal man Brix nichts
nachweiſen konnte. Nicht das Geringſte.”
„Nanu. Dann mußten ja alle Dokumente echt geweſen ſein”,
warf ich ein.
„Kaum. Das Kreuz mit der Inſchrift hatte er
wahrſchein=
lich zehn Jahre früher da oben vergraben, es war ein altes
Kreuz allerdings. Das Pergament war wahrſcheinlich auch nicht
echt. Sie ahnen nicht, wie gut man hier oben fälſchen kann,
wenn man ſich fünfzehn Jahre dazu nimmt.”
„Aber um das Kreuz zu begraben, brauchte er mindeſtens
eine Expedition von zehn Leuten.”
„Er wird es mit den Indianern nicht viel anders gemacht
haben, als wie es in dem Pergament ſo ſchön klar beſchrieben
iſt”, meinte Senor Georg trocken.
„Ich habe das Pergament geſehen”, fiel Mrs. Bates ihm
ins Wort, „ich habe in den dreißig Jahren, die ich hier lebe,
viele alte Pergamente geſehen. Das Pergament war
zweifel=
los echt.”
„Meinetwegen”, ſagte Georg ruhig, „aber das mit den
Aktien war glänzend gemacht — und das Kreuz war ſicher
Schwindel.”
„Herrgott”, rief Mrs. Bates, „wenn nun das Pergament
wirklich echt war, und es war echt, ſo wahr ich hier ſitze, dann
hätte wirklich paſſieren können, daß Sie den Schatz gefunden
hätten. Das Geſicht von Brix hätte ich ſehen mögen — der
Schlag hätte ihn getroffen. Denn eins iſt ſicher, wie der Miſti
mit ſeiner Rauchfahne ſicher iſt, daß der Kerl mit keinem Gedanken
daran geglaubt hat. Er hielt das Pergament für
Schwin=
del — ſo wahr meine guten engliſchen Augen ſehen können, und
die haben vieles in dieſem Lande geſehen — als ich
jungver=
heiratet hierher kam, wurden gerade ein paar arme Indianer
ans Kreuz geſchlagen.”
Senor Georg ſah eine Weile die Straße hinunter, wo die
Tore der Klöſter aufgemacht wurden, und wo den ſeit acht
Stunden davor hockenden Indianerweibern ein Teller Suppe
gereicht wurde. Er ſah die Straße hinunter, wo die Truppe
der Llama und der Indianer hinter ihnen aus den Kordilleren
herunterkam. Und dann ſah er über den in ganz Peru
berühm=
ten Garten der Quinta nach dem unſäglich ſpitzen ſchneebedeckten
Gipfel des Miſti hinauf.
„Was für eine ſchöne wilde Phantaſie haben Mrs. Bates”,
ſagte er dann. „Ich hatte das noch gar nicht gewußt. Ich
glaube, es gibt aber doch ein Erdbeben, meine liebe verehrte
Mrs. Bates.”
Kunſt. Wiſſenſchaft und Leben.
ſſiſches Künſtlertheater. Der Bühnenbildner
s Heſſiſchen Künſtlertheaters, Hermann Gowa, veranſtaltet
e Bühnenbildausſtellung in der Galerie Schames, Frankfurt
M., Kaiſerſtraße 24. Zur Eröffnung der Ausſtellung wird Carl
erckshagen, der Dramaturg des Heſſiſchen Landestheaters,
ittwoch, den 22. April. um 18.30 Uhr, im Ausſtellungsraum
ber „Die Funktion des Bühnenbildes” ſprechen.
Nummer 110
6247)
Schellfiſch
Fiſchfilet
Cabliau.
Seehecht
Seelachs
Zander
Salm i. Schnitt
Goldbarſch
Breſem.
Rotzungen . . 0.80
Backſiſche
Rheinbackfiſche 0.45
Pfund
0.80
0.70
0.60
0.70
0.45
0.90
2.40
0.55
0.65
0.30
Nie wiederkehrende
Gelegenheit!
Nur kurze Zeit!
Ia weiße
Volldau=
nen Pfd. 9.95 ℳ,
weiße Halbdaunen,
füllkr. Pfd. 4.95 ℳ,
weiße Federn,
füll=
kräftig, Pfd. 2.95 ℳ
Nur bei Hotz, *
Müllerſtraße 10. p.
Süßbücklinge . 0.60
a Sprotten
1. Pfd. . 0.30
Friſche Krabben
Pfd. 0.30
Matjesfilet Stück 0.20
Neue Kartoffeln
Pfund . 0.38
la Filderkraut
Pfund . 0.20
la Teebutter
Pund . 0.75
Fleiſchſalat
/. Pfund . 0.35
Heringsfalat
Pfund . 0.30
Achtung
Tadio-Höre
Welche v. d. vielen
Anodenbatterien
66
Aur „Vita
Warum ?
IQual., d. teuerſt
Batt. ebenbürtig
100 Volt:
RM. 6.50
B Fabelhaft billig:
fabrikneue,
moderne
Radio-Röhren
faſt aller Typen.
BHla wIw 2.70
1 grauer
Küchen=
ſchrank nebſt Tiſch
u. 2 Stühl. f. 30ℳ
1 kl. Küchenſchrant
f. 20 ℳ. 1
Schränk=
ſchen f. 10 ℳ z. vk.
Gervinusſtr. 95, pt.
Anzuſeh. mittags.
Sehr gk. Klavier
(1800 Anſch.=Wert)
zu verkf. Beſichtig
17½—19 Uhr.
Heinrichsſtr. 65, I.
Aeltere Laden=
Ein=
richtung, Theke. div.
Schränke, 2=ſitziger
Schreibtiſch etc. zu
verkaufen. Off. u.
K. 233 a. d. Geſch.*
Mokorrad=
Garage
in Rheinſtraße zu
vermiet. Tel. 2559
od. K. 240 Geſchſt.*
Großer Eckladen
Kirchſtraße 19, neben
Stadtkirche auch
vor=
zügl. für Kaffee
ge=
eignet, iſt per 1. Mai
zu vermieten durch
A. Brück, Schützenſtr. 8, I
Tel. 1778. 4213a
Grafenſtr. 31
2 Räume für Büro,
Magazin o.
Werk=
ſtätte geeignet, zu
vermieten. Zu erfr.
bei Baßmann.
(344a)
Eine Freudige
Gberraschung
sind Für ieden Käufer
diese Preise!
Gute Berdienſt=
Bei Schmerzen
möglichteit
Koptschmerzen, Migräne,
Bett mit Sprungr.
zu verkfn.
Wendel=
ſtadtſtr. 38, part.
2 Schaufenſter=
Sei=
ten=Spiegelwände,
80 cm br. 1.65 hoch
m. je 3 Etag.=Glas
latten, beſonders
maſſiv gearb.,
ver=
käuflich. Ortmann,
Wilhelminenſtr. 13,
Telefon 959.
Sofa
bill. zu verkaufen.*
Kahlertſtr. 51, p. lk.
Tafelklavier
ill. zu verkf., ſehr
gut i. Ton. Ang. u.
K. 230 a. d. Geſch.
Lautſpr. Röhre:
93.50—5.00 (1672a
Röhren
Netzanſchl. 6.—
Gleichrichterröhren
3.50.—, 6.-
Umtauſch v. Loewe=
Röhren zu
Fabriks=
bedingungen.
Neue Akkus
9.25, 13.75
Hmigo-Laulsprecher
Systeme
m. Metallchaſſis
einbaufertig,
Ee: 24,50, E: 28,50
Alleinverkauf für
d. Prov. Starkenburg
nur inDarmſtadt
Wilhelm Schnell
Gr Bachgaſſe 23, Lad.
(Inſel). Am
Nieber=
gallbrunn.
Baumert,Mühlſtr. 1,
gebr. Automobile.
Sofa
2 Seſſel,
4 Stühle,
1 Tiſch,
prima Arbeit
ſofort zu verkaufen.
Eugen Wagner
Taxator,
Karlſtraße 41,
Roederherd, rechts,
gebr., ſowie eiſern.
Ofen, Kachelofen u.
Marmorkamin bill.
abz. Näh.
Schützen=
ſtr. 12, Hinterb. (
4—5=Zim.=Wohng.
geg. 2=Zim.=Wohn.
tauſch. geſ. Näh.*
Orangerieallee 17.I.
Geſucht: 5—6=Zim.=
Wohng. m. Bad u.
Zubeh., ev. k.
Ein=
familienhaus (
Gar=
ten uſw.) in
Bens=
heim in Tauſch
ge=
geben werden. Ang.
unt. L. 14 Geſchſt.
Wilhelminenſtr. 35,
1. St., 4 3. u. Küche
für 1. Mai ev. ſpat.
zu vm. an Arzt od.
Büro. Näh.
Herd=
weg 91, 1. St. (*sgi
Bismarckſtraße 49,
2 leere Zimm. mit
fließ. Waſſ., el. L.
ſep. Eing., auch fü.
Büro paſſ., z. 1.Mai
z. vm. Näh. i. 2. St.
(ids)
Tellerwage
1.95
genau wiegend.
Relbe-Maschine
Marken-Fabrikat.
1.00
Fleischhack-Masch.
bestes Fabrikat
Wandkaffeemühle
geschmiedetes Werk
9.4
Teppichkehr-Masch.
8.50
bestes Fabrikat
Mop mit Dose und
1.00
Stiel, sehr billig ..
Zwiebelschnefder
0.39
mit Glaseinsatz
Bohner, prima, 3 Kilo,
1,39
reine Borsten
Ablaufbrett, groß, mit
Holzgallerie
4.95
Leiter, 6 Stufen, solide
.10
gearbeitet
Eisschrank, ff. lack,,
für Hleinen Haushalt . . M0.00
Für Balkon
und Garten
Kakteen-Gießkanne
f. lackiert . . . 1.—, 0.75, U.30
Hlumen-Gießkanne
ff. lackiert . . . 1.75, 1.50, 1.00
Garten-GieVkanne
2.45
ff. lackiert, 6 Ltr.
Blumen-Töpfe
zum einpfanzen . . . von U an
Flumen-Hasten, Ton,
je nach Größe . 2.45, 1.95, 1.00
Blumentopf-Geräte
Messing vernickelt . 0.75, 0.30
Flumengitter
1—, 0.50
f lackiert
Besonders billig!
Blumentopf-
Unter-
setzer, Emaille, 15- 30 cm 1.40
erzielen Frauen
(Mäd hen) durch den
Verkauf von
Hers=
putzmitteln Eilfix in
der Tube) ſowie von
Hände= und Topf
reinigungsmitteln
Angebote unter L 9
Geſchäftsſt. (1V. 6236
Flotte
Stenotypiſtin
möglichſt aus der
Ekektrobranche,
tags=
gefucht. Angeb. unt.
L 17 Geſchſt. (6265b
mit guten Zeugniſſen
geſucht.
Eickberg=
ſtraße 21. Vorzuſtell.
von 5—7 Uhr. (6264
Rheuma- u. Nervenschmerzen
Muskel- und Zahnschmerzen
sowie Grippe sofort nur
HERBIN-STODIN
Tabletten oder Kapseln,
welche bei guter
Bekömm-
lichkeit unübertroffen sind.
Eragen Ste Ihren Arzt.
In den Apotheken erhältlich zu
RM. 0.60, RM. 1.10, RM. 1.75, RM 2.—
weiſe evtl. f. dauernd Best.: Dimeih. ac. phenyl phen Lith,
Proben kostenlos d. H. 0. Albert Weber,
Fabrik pharm. Präparate, Magdeburg.
(IIMgd 60
Alleinmadchen glelt, ord. Mädchen Wer fertigt
Braut=
für ganz geſucht ausſtattg. als Heim=
Wittmer
arbeit an? Auch
Marktſtr 1.
Monogrammſticken.
DINäh. Geſchäftsſt. (*
Grß. Dauerbrenner,
Majolika=Verkleid.
geeign. f.
Gaſtwirt=
ſchaft o. Saal,
ſpott=
billig! Anfrag. unt
2. 15 a. d. Gſchſt. *
Bünerter
off. 4=Sitzer, billig.
Ev. geg. Kleinwag.
zu vertauſch. Franz
Auerbach a. d. B.,
Schloßſtraße 10. (*
Gebrauchte
Motorräder
von 50 Mk. an.
Fahrzeughaus
J. Schneider,
Mauerſtr. 6. (6267
Faſt neuer —
Zwei=Rad=
Anhänge
(rieſenluftbereift
m. Plane) bill. z. vk.
Friedrich Ewald,
Eliſabethenſtr
H.ROSENTHAL
Ludwigsplatz
Berufstätige D a m e verfügt über
4-5 Zimmer-Wohnung
mit Küche und Bad
(leer)
Beabs. m. Dame od. kinderl. Ehepaar zus
zu ziehen. Interess wollen sich melden
unter L, 5 an die Geschäftsstelle.
5=Zimmer=Wohnung
Mathildenſtr. 10, Ideren ſämtliche Räume vollkommen neu
2 gt. m 3. (W.= u. hergerichtet und die ſchon immer be=
Schlz.) abz. 12-3½. ſchlagnahmefrei war, nebſt zwei
Man=
ſardenzimmern und zwei Kellern
für ſofort zu vermieten
und eine gleiche Wohnung
Heidelbergerſtr. 103
im erſten Stock auf 1. Juni,
1 Boden=Zim. mit beſonders geeignet für Arzt. Rechts=
Küche u. Keller im anwalt oder Büro
(6049b
Seitenbau an einz.
Möbel=Induſtrie Feidel, Darmſtadt
Frau od. kdlſ.
Ehe=
paar ſof. zu verm.‟
Wohnungs-Tausch
Müllerſtraße 15, I.
möbl. Zim. z. vm.
Viktoriaſtraße 26, I.
gut möb. Zim. mit
el. Licht zu verm.*
Lauteſchlägerſtr. 22,
g. möb. 3.m.el. L.z. v.
Schön. Zim. m. 2 B.,
ev. m. Penſ. z. vm.
N. Ramſt. Str. 36,III.
Hrafenſtraße 37a, I.
möbliertes Zimmer
ſofort zu vermiet.
Näh.* Vorderh. pt.
Braukleute
verpaſſen Sie nicht
dieſe Gelegenheit!
Einige neue
Schlafzimmer
Eiche mit Edelholz
abgeſetzt: Schrank
180 cm mit
Innen=
ſpiegel. Waſchkom.
mit weiß. Marmo
u. Spiegel, 2 Bett
ſtellen, 2 Nachtſchr.
m. Glaspl., 2 Stühle,
la volle Tafelarbeit
nur 498.— Mk.
J. Lich, Telef. 4164,
Alexanderſtraße 3.
Faſt neuer
Wandgasbadeofen
billig abzugeben b.
Adolf Kling,
Grafenſtraße 35. (*
Brutſchrank
(600 Eier), elektr.
z. verkf ev. Tauſch
geg. Hühner. Hütten
Liebfrauenſtr. 43.
Eine Partie guter
Pferdemiſt
wird abgegeben (
Aliceſtraße 21
1 Zimmer
im Zentrum zum
Unterſtell. v. Möbeln
zu vermieten. Ang.
unter L 12 an die
Geſchäftsſt. (6256
3=Zimmer=
Wohn., 3 3.
rt. Gas
veranda, Kü., Bad
u. Zubeh. ganz od.
feilw. möbliert zu
vermieten. — Näh.
Lucasweg 15, I. (*
Arheilgerſtr. 2, III.
a. d. Hochſchule, gut
möb. Wohn= u. Schl.=
Zim. m. 2 Bett. od
auch einz., Bad, el.
Licht, zu verm. (*
Geboten: große 6 Zimmerwohnung i. 1. St.
m. all Komf einger i. ſchön. freier Lage
o. bis avis, i. unmittelb. Nähe d. Waldes.
Geſucht: 1 gr. 4 Zimmerwohnung i. 1. St. od
Parterre m. 2 Manſard., 1 Bodenkammer,
* Keller,Badezimm., Trockenbod. u.
Bleich=
platz uſw. Südoſtviertel, Herdwegviertel,
Umgebung Pauluspiatz bis einſchl.
Lands=
kronſtr., ebenfalls i. d. Nähe d. Waldes=
Angeb. u. K 109 a. d. Exped d. Bl. (6100b
Gut möbl. Wohn=
1. Schlafz. mit 2 B
per ſof. zu vermiet
Eliſabethenſtr. 52,
(6039a)
Ruthsſtr. 20, pt., g.
m. Zi. m. el. L. z. v.
(6241a)
Lagerhausſtr. 26, p.
gt. mb. Z. z. v. (*sgi
Wendelſtadtſtr. 8, I
ſch. gr. möb. Z. z. v
Zu vermieten
gut möbl. Wohn= u.
Schlafzim. i. Einf.
Haus. Zentr.=H., el.
Licht, Stadionnähe
Herdweg 89.
Liebigſtr. 55, p., gr.
gut möbl. 3. z. v.
Sehr gut mb. Zim.,
Schreibtiſch, elektr.
Licht ſof. zu verm.”
Friedrichſtr. 18, pt
Kaupſtraße 45, pt.
gut möbl. Z., evtl
Klavierb., ſof. z. v.
Schützenſtr. 10, Voß
gt. möb. Z., el. L.
zu vermieten.
Vienerſtraße 72, pt.
einfach möbl. Zim.
ſof. zu verm. (*il
Eckhardtſtraße 21, I
Zimmer mit od. oh.
Penſion zu vermiet
(1858a)
1 ſchön möbl. Zim.
zu vermiet. (Telef.)
Wilhelminenſtr. 31,,
(6244b)
Aaptnn
Beckſtraße 89, pt.möbl. Zim. an be=
rufst. Dame z. vm.
Alexanderſtr. 10, p
gut möbl. Z. mit o
ohne Penſ. z. vm.* Lauteſchlägerſt. 6,V.
III, lk., gut möb. Z.
m. el. Licht z. vm.* Neckarſtr. 4, I. links
ſchön möb. Zimmer
zu vermieten. Pankratiusſtr. 26, I
gut möbl. 3. frei.* Neue Niederſt. 8, p.
möbl. Zim. mit el.
Licht z. verm. Auf
(Wunſch mit Penſ.* Waldſtraße 7, II.
gut möbl. Zim. z. 1.
Mai zu vermiet.
Karlſtr. 25, II. lks.
möbl. Zim. z. v. (*
Großes, gut möbl.
Zim. ſof. zu verm.
Waldſtraße 7, II. Mathildenſtr. 10, I.
gut. möbl. Zim. ab=
zug. 12—3½ Uhr. *
Sonn. möbl. Zim.
vm. Pr. w. 5 ℳ.
Näh. Geſchäftsſt. ( Saalbauſtr. 65, II.
ſchön möb. Zim. m.
voll. Penſion z. vm.
*id Hügelſtr. 63 II.
geg. d. Palaisgart.
2—3 teilw. möb. Z.
m. Küchenb. z. vm.
Einzuſ. zw. 3—6. Hoffmannſtr. 5½,II.
ein möbl. Zimmer
mit el. Licht an be=
rufstät. Herrn ſof
o. ſpät. z. verm. *it Heinheimerſtr. 22,II
möbl. Zim. z. vm.* Schlafſtelle zu vm.
Gr. Kaplaneigaſſe 2
(Eids)
Mühlſtraße 76, II.
gut mob. Zim. mit
el. Licht ſof. z. vm.
Darmſtraße 31, I.
frdl. möbl. Zimmer
m. el. L. ſof. z. vm.
A
WElBLICH
Jg. 1. Stenotypiſtin
die längere Zeit b.
Rechtsanwalt iſt,
ſucht ſich p. 1. Ma
31 zu veränd. Geht
auch n. ausw. Ang
u. K. 232 Geſchſt.
Welſchſchweizerin
(Lauſanne), gepr.
Säuglingsſchweſter
erf. in Haus u.
Bü=
ro, wünſcht z.
Ver=
vollkommnung i. d.
deutſch. Sprache geg
Betätig. Aufnahme
au pair in ein. gut.
Hauſe. Angeb. unt.
K. 220 Geſch. (*ids
Mädchen v. Lande
ſucht Stell. in gut.
Haush. Kann auch
nähen. Angeb. unt.
K. 249 a. d. Geſch.*
Junges Mädchen
v. Lande, 18 J. alt,
ſucht zum 1. Mai
Stelle. Zeugn.
vor=
handen. Angeb. u.
K. 239 a. d. Geſch.
Junges kinderlieb.
Mädchen,
im Nähen ſehr
be=
wand., ſucht Stelle
a. beſſ. Hausmädch
dei gut. Fam. Off.
u. K. 169 Geſchſt.
Liebigſtraße 8, II.
gut möb. Zim. z. v.
Ohlyſtr. 73, möbl.
Zim. N.
Hochſchul=
ſportplatz z. vm.*im
Jg. gut empf. Frau
ſucht Putzſtellen, a.
abends, Geſchäfts= als Teilh. geſ., ev.
6251
Verkrauens=
ſtellung ſucht ält.
Fräul., in all. Zw.
d. Haushaltführung
ſowie Kinderpflege
bew., in größ. Betr.
o. beſſ. frauenloſen
Haush. Beſte
Zeug=
niſſe u. Empfehlg.
vorhanden. — Näh.
Geſchäftsſtelle.
Wirkungskreis
ſucht wirtſchaftlich
tücht. Dame, treu u.
gewiſſenh., die ihre
Eign. z. Führ. ein.
gepflegt. Haushalts
nachw. k., bei mäß.
Anſpr. u. erb. Ang.
1 K. 248 Geſchſt.
Jung. kräft. 19jähr.
Mädchen v. Lande,
o. alle Hausarbeit.
verſt., ſucht per ſof.
Stellg. als
Allein=
mädchen. Ang. unt.
L. 3 a. d. Gſchſt. (*
Beſſ. fleißig. Mädel
ſucht in gut. Hauſe
Stell. In all.
Haus=
arb. ſow. im Näh.
bew., bis 1. od. 15.
Mai. Angeb. unt.
L. 10 a. d. Gſchſt.
Schneiderin, langj.
perf. i. Mänt.,
Ko=
ſtüm. u. Kleidern,
ſucht n.
einigeKun=
den i. u. auß. H. p.
Tag 4 ℳ. Ref. ſt. z.
Dienſten. Angeb. u.
K. 226 a. d. Geſch.*
MANRLICH
Wo kann man
Porträt=Zeichnen u.
Malen erlernen?
Off. u. K, 234 Gſch.
Verdienſt
durch Verkauf von
Gebur stags= oder
Pfingſtpoſtkarten.
100 Stck. 2 ℳ.
Ver=
kaufswert 5 — 7 ℳ
Nachnahme vd.
Vor=
kaſſe.
(IV.6237
Buka=Berſand 75,
Leipzig S 3. Poſtf. 34.
Jg. Tapezierer
haush. Angeb unt lohne Kapital. Off.
K. 228 a. d. Geſch.* u. K. 223 Geſchſt.
Hieſiger Vertreter ſucht ſofort mögl.
unabhängigen Mikarbeiker
(Proviſionsvertreter) bei Autotouren
zum Verkauf eines konkurrenzloſen
Ar=
tikels an Private. Gut emofohlene
Her=
en, die auf dauernde Tätigkeit Wert
legen, bitte zu meld. u. K. 222 Geſchſt.
Abonnenkenwerber
und =werberinnen
für Ia Verlagsobjekte mit u. ohne
Ver=
ſicherung für Darmſtadt u. Umg. ſofort
geſucht. Nur reell arbeitende Fachleute
meld. ſich unter K. 227 a. d. Geſch. (*im
Stütze,
ſehr tücht. t.
Haus=
halt, mit erſtklaſſ
Empf., ſucht Stelle
f. ganz od. Aush
in kl. Haush. Off
238 Geſchf
WElBLICH
Zuverl., kinderlieb.,
ſauberes Mädchen,
i. Haush. u. Küche
erf z. 1 Mai geſ.
Erlenberg 11.
nachm. 4—6 Uhr.
Baderekistenz
RM. 5,50 täglich verdienen Damen ſchon bei ca
zwei=
ſtündiger Tätigkeit durch Propaganda=Hausverkauf
erſtklaſſiger Markenartikel nach großzü igem, ſehr
be=
währtem Syſtem ohne Bindung an beſtimmte
Arbeits=
zeit P rſönliche Vorſtellung Dienstag u. Mittwoch
von 9—5 Uhr Hotel Darmſtädter Hof.
Alte ſolvente Firma
mit Zweigniederlaſſungen in halb Europa, ſucht
ſofort für Darmſtadt noch einige energiſche
zielbewußte, gebildete
Damen
von 25 bis 45 Jahren, für vornehme
Propaganda=
tätigkeit. Fachkenntniſſe ſind nicht erforderlich.
Ein=
arbeitung erfolgt, durch geſchulte Kräfte.
Verdienſt=
möglichkeit monatlich nachweislich bis
600 Mark
Es kommen nur Damen in Frage, die dieſen
An=
forderungen entſprechen und ſofort mit der Tätigkeit
beginnen können (ſonſt zwecklos). Damen, denen an
einer gut bezahlten Dauertätigkeit gelegen iſt, werden
gebeten, ſich am Mittwoch, von 11—1 Uhr, Aliceſtr. 20, I.,
vorzuſtellen.
Koxok, Abteilungs-Direktor.
6246
[ ← ][ ][ → ]Nummer 110
Dienstag, den 21. April 1931
Seite 5
Aus der Landeshaupkftadk.
Darmſtadt, den 21. April 1931.
Ein elekkriſcher Schlag.
DKGS. Wer hätte nicht ſchon gelegentlich einen bekommen?
Solch ein kleiner elektriſcher Schlag iſt ja „harmlos”, nicht wahr?
Im Augenblick etwas unangenehm, aber der Schreck iſt größer,
als die ganze Sache wert iſt. Erſt ſchimpft man einen Moment,
dann lacht man, und in ein paar Minuten iſt die Lappalie
ver=
geſſen! — So gehts doch in der Regel?
Aber da hört oder lieſt man plötzlich von einer Frau, die
wurde in der Badewanne tot aufgefunden; eine elektriſche
Tiſch=
lampe in der Hand, eine andere hat, aus dem Bad ſteigend, die
elektriſche Heizſonne berührt und war ſofort tot. Ein Monteur
hat, mit dem Knie gegen die Röhren der Zentralheizung geſtemmt,
an der Lichtleitung gearbeitet und einen lebensgefährlichen Schlag
erhalten; ein Dienſtmädchen verunglückte tödlich, als es den
Staubſauger bedienend die Gasleitung anfaßte! Alles
Unglücks=
fälle mit Todeserfolg, verurſacht durch den „harmloſen” Strom
unſerer Lichtleitung, wie ſie in Hunderttauſenden von
Wohnun=
gen, Wirtſchafts= und Betriebsräumen liegt! Iſt der gebräuchliche
elektriſche Strom denn ſo gefährlich?
Dazu ſei prinzipiell bemerkt: Der elektriſche Strom in
unſe=
ren gebräuchlichen Hausleitungen iſt abſolut
ungefähr=
lich, wenn — und das iſt der ſpringende Punkt! — wenn die
Inſtallation vorſchriftsmäßig erfolgt iſt und alle Leitungen,
Steck=
doſen, Lampen und Haushaltsgeräte in tadelloſer Ordnung ſind.
Vorbedingung für jeden elektriſchen Unfall iſt die Berührung
nicht iſolierter, ſtromführender Drähte oder Metallteile. Das
iſt im Haushalt, im Büro, in der üblichen Werkſtatt oder
Arbeits=
ſtelle aber nur möglich, wenn etwas nicht in Ordnung iſt. Daher
erſte Warnung: Laßt jede elektriſche Anlage vom Fachmann
an=
bringen! Zweite Warnung: Behandle jedes elektriſche Gerät mit
peinlicher Sorgfalt! Denn jeder wacklige Kontakt, jede
ausge=
faſerte Leitungsſchnur, jede nicht feſt in der Faſſung ſitzende
Glüh=
birne, vor allem jede Beſchädigung auch an den Handgriffen von
elektriſchen Bügeleiſen, Staubſaugern, Heizlampen uſw. kann dir
gefährlich werden, unter Umſtänden den Tod bringen! — Dritte
Warnung: Baſtele alſo nicht ſelbſt an den defekten elektriſchen
Lei=
tungen und Geräten!
Weiter muß man wiſſen, daß nicht der Strom als ſolcher
ge=
fährlich iſt, ſondern die Intenſität, mit der er durch den Körper
hindurchgeht. Bin ich gut „iſoliert”, ſo merke ich gar nicht oder
kaum, daß der Strom in mich hineinfährt. Denn aus meinem
„iſolierten” Körper kann er ja nicht heraus. Solche „Iſolierung”
wird erzielt, wenn man zum Beiſpiel Gummiſchuhe anzieht. Aber
auch ſchon, wenn man auf Teppichen oder auf trockenem
Holz=
fußboden ſteht, iſt man ganz aut iſoliert. Daher laufen die
mei=
ſten „elektriſchen Schläge” in Wohnungen noch ganz glimpflich ab.
Schon übler und gefährlicher iſt es, wenn der Untergrund feucht
iſt. Darum ſind ja in Badezimmern, Waſchküchen und dergleichen
alle elektriſchen Kontakte, Steckdoſen uſw. offiziell verboten! Selbſt
ſtarkes Schwitzen an Händen und Füßen macht die Haut und den
Körper ſchon leiſtungsfähiger, daher jeden Schlag auch aus der
gewöhnlichen Lichtleitung viel intenſiver und gefährlicher.
Die hauptſächlichſte Gefahr iſt aber die gleichzeitige Berührung
einer metalliſchen Leitung, die bis zum Erdboden hinab reicht.
Man weiß heutzutage vom Radio, was es bedeutet, eine Leitung
zu „erden”. Wer ein Waſſerleitungsrohr oder den Hahn, die
Badewanne berührt, wer mit der Zentralheizung, dem
Gasrohr=
netz, u. U. auch mit dem Radioapparat in direkter Berührung
ſteht und dabei gleichzeitig durch eine nicht genügend iſolierte
elektriſche Leitung Strom erhält, der iſt eben „geerdet” und der
Strom raſt mit ungeſchwächter Gewalt durch ihn hindurch zur
Erde hinab. Däbei kann durch das oft auftretende ſogenannte
„Herzflimmern” der Tod herbeigeführt werden.
Darum vierte Warnung: Stets trockene Hände trockener
Untergrund, wenn man mit elektriſchem Geräte hantiert! Fünfte
Warnung: Nie gleichzeitig metalliſche Gegenſtände berühren!
Bei Berückſichtigung dieſer fünf Winke kann man völlig beruhigt
ſein, denn dann iſt der elektriſche Strom der üblichen
Hausleitun=
gen ungefährlich!
Dr. C. Thomalla.
— Ernannt wurden: am 15. April 1931: der Oberrechnungsrat
Jakob Getroſt in Darmſtadt, zum Miniſterialamtmann bei dem
Miniſterium des Innern mit der Amtsbezeichnung „
Regierungs=
rat” mit Wirkung vom 1. Mai 1931; der
Miniſterialkanzleiober=
ſekretär Philipp Weyland in Darmſtadt zum
Miniſterialober=
ſekretär bei dem Miniſterium des Innern mit Wirkung vom
1. April 1931.
— In den Ruheſtand verſetzt wurde: am 15. April: die
Leh=
rerin an der Volksſchule zu Nieder=Saulheim, Kreis Oppenheim.
Maria Göbel auf ihre Nachſuchen, vom 1. Mai 1931 an. Auf
Grund des 8 1 des Geſetzes über die Altersgrenze der
Staatsbe=
amten vom 2. Juli bzw. 19. Dezember 1923 tritt der
Vor=
tragende Rat Oberregierungsrat Philipp Schneider bei dem
Miniſterium des Innern mit Wirkung vom 1. Mai 1931 in den
Ruheſtand.
— 25jähriges Dienſtiubiläum. Am 23. April blickt der ſtädtiſche
Pfandmeiſter Theodor Dauernheim auf eine 25jährige
Tätig=
keit bei der Stadt Darmſtadt zurück. Nach abgelegter 6jähriger
Militärdienſtzeit beim Inf.=Regt. 115 zur hieſigen
Schutzmann=
ſchaft übergegangen, erfolgte ſpäter Uebertritt in die ſtädtiſche
Verwaltung, wo Genannter in den verſchiedenen Abteilungen
Ver=
wendung fand. Als Pfandmeiſter genießt der Jubilar trotz der
Schwere des Dienſtes beim Publikum durch ſein humanes
Ver=
halten Sympathie.
— Handgewebe=Ausſtellung im Gemeindehaus der
Johannes=
gemeinde Kahlertſtraße 26. Die Handweberei Schloß Weſterburg
des BDJ. veranſtaltet augenblicklich im großen Saal des
Ge=
meindehauſes Kahlertſtraße 26 eine Ausſtellung
hand=
gewebter kunſtgewerblicher Erzeugniſſe für Kleidung und
Raum=
ſchmuck, die das beſondere Intereſſe der Damenwelt findet. Die
Ausſtellung hat einen doppelten Zweck: einmal will ſie dem
Publikum einen Einblick verſchaffen in die kunſthandwerkliche
Tätigkeit der Werkſtätten auf der Jugendburg des Bundes
Deut=
ſcher Jugendvereine, dann will ſie zugleich auch werben.
Ge=
ſchmack und Verſtändnis wecken für handgewebte Erzeugniſſe —
Es erſcheint ſonderbar, im Zeitalter der Maſchine für
handge=
webte Erzeugniſſe zu werben, und doch iſt auch dieſe
Geſchmacks=
richtung ein Zeichen der Zeit. Die Normierung nahezu aller
Ge=
genſtände des täglichen Gebrauchs — von der Wohnung
angefan=
gen — hat auf der anderen Seite eine individuelle
Raumgeſtal=
tung in den Vordergrund gerückt. Und wer könnte individueller
arbeiten als der Kunſthandwerker, der wieder auf die Technik
des alten Handwerks zurückgreift und die vielſeitigen
Möglich=
keiten der Handweberei mit dem modernen Kunſtgeſchmack
ver=
bindet. — Das Weſentliche dieſer Stoffe iſt die von unſerer
Zeit auf anderen Gebieten bereits als ſelbſtverſtändlich
aner=
kannte Zweckmäßigkeit, verbunden mit neuzeitlicher
Farben=
gebung. Hierzu kommt die Möglichkeit, daß jeder Stoff in Farbe
und Form ganz nach dem perſönlichen Geſchmack des einzelnen
gewebt werden kann, ſeien es Diwandecken, Tiſchdecken Vorhänge,
Wandbehänge, Vorleger, Schals, Kiſſenplatten oder Kleiderſtoffe
— vom ſchwerſten Wollſtoff bis zur feinſten Seide —
Eigenklei=
der, Kinderkleider und Schürzen. — Alle dieſe Dinge zeigt die
Ausſtellung in wunderſchönen Farbenzuſammenſtellungen, die das
Entzücken der Beſucher hervorrufen. — Wie das Handweben auch
in Schule und Haus Verwendung finden kann, wird an
Hand=
webrahmen und Webebrettchen praktiſch vorgeführt Die
Aus=
ſtellung iſt täglich von 11 bis 1 Uhr und 3 bis 8 Uhr bei freiem
Eintritt geöffnet. Sie verdient den Beſuch aller Frauen und
Mädchen, die ſicher einen Gewinn, und ſei es auch nur eine
An=
regung, mit nach Hauſe nehmen werden.
*Für deutſches Volkstum in aller Welt.
Haupkverſammlung des Landesverbandes Heſſen des Vereins für das Deutſchkum im Ansland.
Wie alljährlich, ſo hielt auch in dieſem Jahre der L. V. Heſſen
des V. D. A., in den erſten Frühlingstagen ſeine
Hauptverſamm=
lung ab. Der gute Beſuch der Tagung bewies daß das
Inter=
eſſe für die Volkstumsarbeit allenthalben im Wachſen begriffen
iſt, und daß immer weitere Kreiſe der nationalen Bedeutung
dieſer Arbeit bewußt werden. Die Führer des heſſiſchen V.D.A.,
der unermüdliche Staatsrat Block, und ſein Geſchäftsführer Dr.
Diemer, können mit dem Ergebnis der Tagung durchaus
zufrie=
den ſein. — Schon am frühen Morgen fand eine
Beſprechung über Frauenarbeit im V.D.A.
ſtatt. Frau Dr. Koepke, deren Arbeit auf dieſem Gebiet in
ganz Deutſchland als vorbildlich anerkannt wird, leitete ſie mit
Umſicht; Frau Straub= und Frau Pleimes=Frankfurt a. M.
ſowie Frau Dr. Kempf gaben neben der Leiterin der Sitzung
aus dem großen Schatze ihrer Erfahrung reiche Anregungen.
Staats=
rat Block fand in ſeiner Begrüßung warme Worte der
Aner=
kennnung für die Arbeit der Frauen, die im V.D.A. ſo nötig zur
Ergänzung der Tätigkeit der Männer ſei wie in einer guten Ehe.
Er wünſchte den Bemühungen von Frau Dr. Koepke, in den
Städten wenigſtens Frauengruppen ins Leben zu rufen, vollen
Erfolg. Für Mainz konnte bereits die Entſtehung einer
Frauen=
gruppe feſtgeſtellt werden.
Anſchließend und gleichzeitig mit der Tagung der Frauen
fand eine
Sitzung des Landesverbandsvorſtandes
ſtatt, die vornehmlich der Vorbereitung der anſchließenden
Haupt=
verſammlung galt. Dr. Diemer legte den gedruckten
Jahres=
bericht und die geprüfte Kaſſenabrechnung vor; ein vom
Schatz=
meiſter Philipps aufgeſtellter, vorſichtig ausbalancierter
Vor=
anſchlag 1931 fand die Genehmigung der Verſammlung. Zur
Er=
gänzung des 1930 für 3 Jahre gewählten L.V.=Vorſtandes
wer=
den Prof. Meyer=Gießen, Wermbter= und Dr. Hippler=
Darmſtadt ſowie eine Vertreterin des Landeslehrerinnenvereins in
Ausſicht genommen. Weitere Gegenſtände der Beratung bildeten
die Arbeiten des Jahres 1931, wie Pfingſtfahrt nach Aachen,
Werbewoche (15. Juni bis 15. Juli), Lehrerreiſe aus den
Be=
treuungsgebieten nach Heſſen, Volkskunſtgruppe, Schulungstagung.
Jugendtreffen. Bücherſammlung u. a. mehr. Staatsrat Block
machte bei Behandlung der Pfingſtfahrt Mitteilung über den
der=
zeitigen Stand der Frage des Vorſitzenden im Geſamt=V. D.A., die
die Hauptverſammlung in Aachen vor allem beſchäftigen wird.
Es wurde als vorteilhaft und erwünſcht bezeichnet, daß der
Lan=
desverbandsvorſtand in Aachen die Stimmen der Ortsaruppen
Heſſens geſchloſſen abgibt, um eine Zerſplitterung bei verſchiedenen
Vorſchlägen zu vermeiden. Der geſchäftsführende Vorſitzende ſchlug
die Bildung eines Schul=, ſowie eines Frauenausſchuſſes vor, die
vorberatende Arbeit zur Entlaſtung des geſchäftsführenden
Vor=
ſtandes zu leiſten haben. Gerüſtet mit dieſen einmütigen
Be=
ſchlüſſen begab ſich der Vorſtand in die eigentliche
Hauptverſammlung des Landesverbandes,
die von der Mehrzahl der Orts= und Schulgruppen mit über 100
Teilnehmern beſchickt war. Staatsrat Block ſtellte in ſeiner
Begrüßungsanſprache dieſe große Beteiligung erfreut feſt und
ſprach über die Bedeutung dieſer Jahresverſammlungen als
Ab=
ſchluß und Auftakt, als Rück= und Ausblick. Die vaterländiſche
Bedeutung der V.D.A.=Arbeit wurde klar umriſſen. Sein
beſon=
derer Gruß galt Schulrat Haſſinger, dem Vertreter von
Staatspräſident Dr. Adelung, der immer warm für die V. D.A.=
Arbeit ſich einſetze, den Vertreterinnen der Frauengruppe
Frank=
furt des V.D.A, Frau Straub. Pleimes und Dr Kempf
(Vereinigte Frauenverbände), den Ehrenausſchußmitgliedern, vor
allem Provinzialdirektor Dr. Wehner=Mainz, dem
Landtags=
abgeordneten Hainſtadt, den Vertretern der Philologen= und
der Lehrervereine und allen Mitarbeitern des abgelaufenen
Jah=
res. Zum Schluß verwies der Redner auf den vorliegenden
Jah=
resbericht, der ein erfreuliches Bild vom guten Stand der V.D.A.=
Arbeit in Heſſen ergebe — Schulrat Haſſinger begrüßte
ſo=
dann die Verſammlung im Auftrage des Staatspräſidenten,
Red=
ner macht dabei u. a. folgende Ausführungen über die Stellung
der heſſiſchen Regierung zum V. D.A.:
Es braucht nicht mehr beſonders betont zu werden, daß die
heſſiſche Regierung und insbeſondere der Herr Staatspräſident
und Kultusminiſter Dr. Adelung, ebenſo wie es ſein
Vorgän=
ger, Herr Staatspräſident Ulrich, tat, an den ideellen
Beſtre=
bungen des V.D. A. regen Anteil nimmt. Dieſe Anteilnahme iſt
nicht von heute auf morgen und ſie wird auch das Heute
über=
dauern. Frühzeitig haben in Heſſen V. D.A. und Schule ihren Weg
zueinander gefunden und es ſteht zu erwarten, daß ſie ihn beide
in Freundſchaft weiter gehen werden. Konflikte in der
Zuſammen=
arbeit ſind uns in Heſſen erſpart geblieben. Das ſoll nicht anders
werden, denn der Geiſt des heſſiſchen Landesverbandes iſt die
Zeiten hindurch beſtimmt geweſen von dem Beſtreben, den
Ein=
klang beizuhalten zwiſchen dem Bildungsideal unſeres
Volks=
ſtaates, ſeinem auf die Pflege des Volkstums der
Volksver=
ſöhnung, aber auch der Völkerverſöhnung gerichteten
Kulturideal und den nationalen und kulturellen Zielen, die aus
der Pflege und Erhaltung des Auslandsdeutſchtums abgeleitet
werden. In einem ſolchen Rahmen iſt nicht nur die
Möglich=
keit eines überparteilichen und überſtändiſchen Zuſammenwirkens
gegeben, es iſt eine Grundbedingung für den Erfolg, daß
dieſer Geiſt in allen Schichten und Lagern erhalten bleibt und
weitergepflegt wird. Gerade für unſere
auseinanderſtre=
bende Zeit iſt eine Zuſammenfaſſung, die nicht durch
Worte und Bekenntniſſe allein gewährt iſt, die die Tat auch in
der verantwortungsbewußten Kleinarbeit
ver=
langt, eine unbedingte Notwendigkeit. Wir haben in Heſſen das
Glück, in der Perſon unſeres hochverehrten Herrn Staatsrats
Block eine ſtändige Verbindung zwiſchen der V. D.A.=Arbeit und
der Arbeit unſerer Regierungsſtellen zu wiſſen, und wir ſind
überzeugt, daß dieſe Verbindungsbrücke trotz Altersgrenze” nicht
abgebrochen iſt. Die Fäden zwiſchen Schule und VD.A. ſind
ſicher und haltbar gezogen, und beide Stellen werden allen Wert
darauf legen, daß es ſo bleibt, daß alle Schulgattungen ebenſo
wie alle ſtaats= und volksbewußten Parteien gleichmäßig an der
Gemeinſamkeitsaufgabe weiter feſthalten. Ueber die
erziehliche Bedeutung der V.D.A.=Schultätigkeit brauche ich
gleich=
falls kein weiteres Wort mehr zu verlieren. Aus meiner Arbeit
als Referent für Jugendpflege kenne und ſchätze ich die Erziehungs=
Vortrag Horneffer. Heute abend findet der dritte Vortrag
Profeſſor Dr. Horneffers „Diktatur oder Parlament” ſtatt.
Die ebenſo tiefgründigen wie gemeinverſtändlichen Ausführungen
Horneffers bedeuten für jeden Hörer ein Erlebnis. Sie
vermit=
teln ein Verſtändnis für unſere gegenwärtige politiſche und
wirt=
ſchaftliche Lage, das gerade jetzt für jeden einzelnen beſonders
wertvoll iſt. An dieſen letzten Vortrag ſchließt ſich eine
Dis=
kuſſion über den ſtattgefundenen Vortragszyklus an.
Kirchlich=Poſitive Vereinigung. Am Donnerstag, dem 23
April, wird abends 8.30 Uhr im Saale der Stadtmiſſion (
Mühl=
ſtraße 24) Profeſſor D. Weimar einen Vortrag halten über das
Thema. Was wiſſen wir Chriſten vom Jenſeits?‟ Die
Mitglie=
der werden um zahlreichen Beſuch gebeten.
arbeit des V.D.A. Unvergeßlich ſind mir wie jedem Teilnehmer
die Eindrücke der Salzburger Tagung mit ihren Höhepunkten der
andachtsvollen Morgenfeiern.
Alle Arbeit im Dienſte unſeres Volkstums verlangt heute in
der wirtſchaftlichen, ſozialen und nationalen Notzeit beſondere
Be=
achtung. Gerade weil wir heute ſo wenig Verſtändnis ſehen für
die Nöte unſeres Volkes, deswegen wollen wir um ſo eifriger um
Verſtändnis für unſer deutſches Volkstum werben bei uns und
draußen und die Gewißheit möge uns tragen, daß ehrliches,
vom Haſſe zum Fremden freies, in der Liebe zum Eigenen aber
um ſo ſtärker gebundenes Wirken, uns die Erfüllung unſerer
be=
rechtigten nationalen Wünſche und Forderungen bringen möge.
Dazu aber — noch einmal! — iſt Gemeinſamkeitsarbeit nötig
zwiſchen dem Staat und ſeinen kulturellen Organiſationen, aber
auch in dieſen kulturellen Organiſationen ſelber. So wie der
V. D. A. Möglichkeiten der Betätigung gibt für Männer und
Frauen, für Gemeinſamkeitsarbeit zwiſchen alt und jung,
zwi=
ſchen Student und Volksſchüler und ſchließlich zwiſchen allen
Schichten und Gruppen unſeres Volkes. Mein Wunſch geht
da=
hin, daß auch die heutige Tagung die gemeinſamen Aufgaben
klar herausſtellen und zu ihrer Verwirklichung beitragen möge,
um Stetigkeit und Dauer in den Beziehungen zwiſchen dem
V.D. A. und der Volksgeſamtheit zu gewährleiſten.”
Der Jahres= und Geſchäftsbericht wurde durch Dr.
Diemer vorgetragen. Er bezog ſich dabei auf den in „Volk und
Heimat”, der Zeitſchrift des Landesverbandes erſchienenen Bericht
und gab nur vertrauliche Ergänzungen über die Verwendung der
Gelder in den Betreuungsgebieten des Landesverbandes. Aus
dem Jahresbericht ſeien folgende Punkte kurz hervorgehoben: Der
Landesverband zählt heute 65 Körperſchaftliche Mitglieder, 40
Ortsgruppen, 61 Gruppen an höheren, 14 an Volksſchulen ſowie 8
Jugendgruppen. Die Liſte des Ehrenausſchuſſes wurde ergänzt.
Entſprechend der wirtſchaftlichen Notlage wurde 1930 von einer
eigentlichen Werbewoche abgeſehen, eine Sammlung im befreiten
und einigen Orten des unbeſetzten Gebietes ergab nahezu 5000
Mk. Die eindrucksvolle Pfingſtfahrt nach Salzburg (Führer:
Direktor Hüthwohl und Dr. Scheuring) ſah 800 heſſiſche
Teilnehmer, ein Jugendtreffen vereinigte zahlreiche heſſiſche
Schulgruppen in Büdingen. Eine Volkskunſtgruppe aus
Kärnten bereiſte mit großem Erfolg zahlreiche heſſiſche Städte und
fand durch ihre Darbietungen großen Beifall. Eine
Schulungs=
tagung in Bensheim (Leitung Dr. Weigand) ſorgte für
die Heranbildung von jugendlichen Obmännern und
Gruppen=
führern. 13 Kiſten mit Büchern konnten als Ergebnis der
Bücherſammlungen, die Studienrat Wermbter leitete,
in die Betreuungsgebiete geſchickt werden. Ein Preisausſchreiben
unter Schülern fand Unterſtützung des Kultusminiſteriums und
eifrige Beteiligung ſeitens der Jugend. Das Verhältnis zu den
andern Verbänden, die Volkstumsarbeit leiſten, war gut und auf
gegenſeitige Unterſtützung aufgebaut. Die Preſſe (Preſſewart:
Dr. Götz) zeigte den Beſtrebungen des Verbandes freundliches
Entgegenkommen, und war ſtets geneigt, die ihr zugeſandten
Ar=
tikel zu veröffentlichen. Die Zeitſchrift des Landesverbandes,
„Volk und Heimat” (Schriftleiter: Dr. Götz), erſcheint jetzt
im 5. Jahre und hat ſich als Bindeglied und Werbemittel gut
ein=
geführt. Zwei Sonderdrücke aus ihr ſind als Broſchüren
erſchie=
nen. Zahlreiche Vorträge hoben in den Ortsgruppen das
Ver=
ſtändnis für die Bedeutung der Volkstumsarbeit. Auch in den
Schul= und Jugendgruppen herrſchte friſches Leben. Zwei
Vor=
ſtandsmitglieder unternahmen Studienreiſen in die
Betreuungs=
gebiete des Landesverbandes. Ueber die Betreuungsarbeit ſelbſt
gab der geſchäftsführende Vorſitzende wertvolle Ergänzungen zu
dem gedruckten Bericht, die erkennen ließen, wieviel Gutes mit den
hier geſammelten Beträgen draußen geſchaffen werden kann — Der
anſchließende Kaſſenbericht des Schatzmeiſters Philiops=
Friedberg ſchloß mit 64 000 in Einnahmen und Ausgaben bei
einem Kaſſenbeſtand am 1. 1. 1931 von 10 400 Mk. ab. Für
Be=
treuungszwecke allein wurden nahezu 40 000 Mk. im verfloſſenen
Jahre verausgabt. Die muſtergültige Kaſſenführung wurde von
den Rechnungsprüfern (Ullmann und Dr. Stumm) anerkennt,
Entlaſtung beantragt und erteilt. Die Rechnungsprüfer für 1931
wurden beſtimmt. Die Ergänzungswahlen zum Vorſtand
ergaben neben der Zuwahl einer noch zu beſtimmenden
Vertre=
terin des Landeslehrerinnenvereins die Wahl von Studienrat
Wermbter=Darmſtadt, Prof. Dr. Meyer=Gießen und einem
Vertreter des heſſ. Philologenvereins (Dr. Hippler). — Einen
großen Raum in der Ausſprache nahm die Arbeit des laufenden
Jahres ein: Ueber die Pfingſtfahrt nach Aachen berichtete
Dr. Scheuring: Zwei Fahrtgruppen werden die heſſiſchen
Teilnehmer über Mainz bzw. Gießen nach der alten Kaiſerſtadt
bringen; eine Dampferfahrt kommt nicht in Frage. Der Fluß
ſoll für die Teilnehmer aus entfernteren Teilen Deutſchlands
freigehalten werden. Entſprechend dem Berichte des 1. Vorſitzenden
und den Beſchlüſſen des L.V.=Vorſtandes wurde die einheitliche
ge=
meinſame Stimmabgabe bei der Wahl des 1. Vorſitzenden des
Geſamt=V. D. A. gutgeheißen. — Die Werbewoche ſoll in der
Zeit vom 15. 6. bis 15 7 ſtattfinden. Dr. Diemer gab
Einzel=
heiten zu ihrer Durchführung, der allgemeine Sammlungstag
wurde auf den 5. Juli feſtgeſetzt — Dr. Weigand referierte über
die für den Herbſt in Ausſicht genommene Schulungstagung in
Bensheim und ihr Programm. — Das heurige
Jugendtref=
fen wird in Groß=Umſtadt Ende Auguſt ſtattfinden. Dr.
Neu=
mann verhieß entſprechende Vorbereitung und herzliche
Auf=
nahme. — Ueber die Bedeutung der Bücherſammlung ſprach
Wermbter=Darmſtadt. Er verlangte vor allem, daß nur gute,
gut erhaltene Bücher ins Ausland geſchickt werden dürften —
Einige Organiſationsfragen (Abfaſſung der
Kaſſen=
berichte der Ortsgruppen) behandelte abſchließend Dr Diemer—
Staatsrat Block dankte in ſeinem Schlußwort für die eifrige
Mitarbeit der Tagungsteilnehmer und die glatte Erledigung der
Tagesordnung. Frau Straub=Frankfurt pries die einmütige
Zuſammenarbeit im Landesverband Heſſen als muſtergültig und
beglückwünſchte den LV. zu der ſo gut verlaufenen Tagung. —
Ein gemeinſames Mittageſſen ſchloß die Beratungen ab, die ein
erfreuliches Bild gaben von dem guten Stand der V.D A.=Arbeit
in Heſſen, und ebenſo erfreuliche Ausblicke auf die Arbeit im
laufenden Jahre eröffneten. Gerade die Einmütigkeit der
Auf=
faſſung, die bei Erörterung aller Punkte zu Tage trat, das
Feh=
len jeder größeren Meinungsverſchiedenheiten zeigte, daß der
V.D. A. in Heſſen feſtgefügt iſt und ſeinen Weg ſicher und
ziel=
bewußt geht.
Dr. Götz.
— 10. Akademie=Konzert. In dem am Donnerstag, den
23. April, um 17 und 20 Uhr im Großen Saal des Städt.
Saal=
baus ſtattfindenden 10. Akademie=Konzert (5. Orcheſterkonzert)
wird der hervorragende Geiger Profeſſor Gg. Kulenkampff
(Berlin) als Soliſt tätig ſein, und zwar wird der Künſtler das
Violinkonzert von Beethoven zu Gehör bringen. Profeſſor
Ku=
lenkampff zählt zu den beſten Interpreten dieſes Werkes.
Eben=
mäßigkeit und makelloſe Reinheit des Tones, Unfehlbarkeit einer
ungewöhnlich vielſeitig entwickelten Bogentechnik, dazu
kulti=
viertes Muſikgefühl bilden bei ihm das Fundament einer
Leiſtung, deren hohe Sachlichkeit hinreißt. Der Inſtrumental=
Verein (Orcheſter der Städt. Akademie für Tonkunſt) wird
außer=
dem unter Leitung ſeines Dirigenten, ſtädt. Muſikdirektor
Pro=
feſſor Wilhelm Schmitt, eine Ouvertüre und eine Symphonie
von Mozart zum Vortrag bringen — Karten im Sekretariat
der Städt. Akademie für Tonkunſt. Eliſabethenſtr. 36, Fenſprecher
3500 (Stadtverwaltung).
Den Solollleliolellle4
AaTTaeS
1. Der Zahnstein
iſt ein Abſatz des Speichels ähnlich wie der Keſſelſtein des Waſſers.
Er hat eine graugrüne, braune bis ſchwarze Färbung und iſt
zu=
nächſt ein Schönheitsfehler, der den Zähnen ein häßliches
unge=
pflegtes Ausſehen gibt und einen üblen, fauligen Geruch aus dem
Munde verurſacht. Er iſt aber auch ein höchſt gefährlicher Feind des
Gebiſſes, weil er Zahnfleiſch= und Kieferſchwund ſowie
Zahnfleiſch=
entzündungen und =eiterungen verurſacht. Er iſtäußerſt feſtſitzend und
hart; oft umkleidet er in harter Kruſte den ganzen Zahnhals,
Entblößt die Wurzel und verurſacht ein Lockerwerden der Zähne.
Chlorodont=Zähnpaſte Tube 54 Pf.
2. Mißfarbener Zahnbelag
hervorgerufen durch ſtarkes Rauchen von Zigarren und Zigaretten iſt weniger
ſchädlich, aber ein um ſo auffallenderer Schönheitsfehler des Gebiſſes. Wieentfernt
man Zahnſtein und Zahnbelag? Weder mit Mundwaſſer noch mit ſogenannten
Löſungsmitteln; in dieſer Beziehung ähnelt der Zahnſtein auch dem Keſſelſtein,
gegen den allerlei Löſungsmittel ſich als wirkungslos erwieſen haben und die rein
mechaniſche Beſeitigung ſich am beſten bewährt. Millionen, die heute Chlorodont
täglich im Gebrauch haben und ihre ſchönen weißen Zähne dieſer Zahnpflege
verdanken, haben es ſelbſt ausprobiert, daß Mundwaſſer die mechaniſche
Reini=
gungskraft der mikroſkopiſch feinen reinen Kreideim Chlorodont nicht erſetzenkann.
und 90,Pf. Chlorodont=Zahnbürſten 1 Mark, für Kinder 60 Pf. Chlorodont=
3. Gbler Mundgeruch
als Folgemangelhafter Zahnpflegemacht ſich wenigerdem davon Betroffenen
als ſeiner näheren Umgebung bemerkbar. Neutrale Salze im Chlorodont, die
eine vermehrte Speichelbildung und dadurch eine natürliche Mundreinigung
bewirken, in Verbindung mit dem herrlich erfriſchenden Pfefferminzgeſchmack
beſeitigen dieſen markanten Schönheitsfehler unmittelbar. Jeder Tube
Chlorodont iſt eine genaue Gebrauchsanweiſung beigefügt. Chlorodont=
Zahnpaſte und die dafür geeignete Chlorodont=Zahabürſte mit gezahntem
Borſtenſchnitt, ſind die beſten Hilfsmittel gegen den gefürchteten Zahnſtein,
mißfarbenen Zahnbelag und den oft damit verbundenen üblen Mundgeruch.
1Dx. 5286
Mundwaſſer Flaſche 1 Mark und 2 Mark.
Dienstag, den 21. April 1931
Nummer 110
Seite 6
Der große Darmſtädter Frühjahrs=Pferde= und Fohlenmarkt
nahm auch in dieſem Jahre, allgemein genommen, einen recht
er=
folgreichen Verlauf. Trotz der ſchwierigen Gegenwartslage und
trotz mancherlei Hinderniſſen, die ſich der diesjährigen
Veranſtal=
tung in den Weg ſtellten, iſt dies beſonders erfreulich. Einmal
fand am gleichen Tage bedauerlicherweiſe auch in Frankfurt ein
Pferdemarkt ſtatt, und auf der anderen Seite muß leider feſtgeſtellt
werden, daß der Loſeabſatz für die mit dem Markt verbundene
Lot=
terie entſprechend der gegenwärtigen Lage im Vergleich zu
frühe=
ren Jahren außerordentlich nachgelaſſen hat. Schon die
Genehmi=
gung des Loſeabſatzes in den benachbarten Landesteilen hatte dem
Landespferdezuchtverein beträchtliche Schwierigkeiten bereitet. Die
Verloſung hatte früher immer noch einen kleinen Ueberſchuß
ge=
bracht, der reſtlos der heſſiſchen Pferdezucht zugute kam. Ob das
gleiche in dieſem Jahre der Fall ſein wird, wird von der Leitung
des Landespferdezuchtvereins nach dem bisherigen Losverkauf
ſehr bezweifelt. Trotz alledem nahm aber der diesjährige
Pferde=
markt einen recht vorteilhaften Verlauf und man kann wirklich
ſagen, daß der Darmſtädter Frühjahrs=Pferdemarkt beſonders für
ie ländlichen Kreiſe des Rieds und des vorderen Odenwaldes
überaus traditionell geworden iſt. — Ausgezeichnetes Wetter und
gutes Pferdematerial trugen zum Gelingen der diesjährigen
Ver=
anſtaltung bei. Im Hinblick auf den gleichzeitig ſtattfindenden
Frankfurter Pferdemarkt war der Auftrieb von reichlich 100
Händlerpferden überaus befriedigend. War ſchon auf
verſchiede=
nen anderen heſſiſchen Pferdemärkten in dieſem Jahre das
Händ=
ler=Pferdematerial durchweg nur von mittelmäßiger Qualitat, ſo
mußte man das gleiche auch heuer in Darmſtadt konſtatieren.
Immerhin war aber doch eine beträchtliche Zahl ſehr guten
Pferde=
materials aufgetrieben, welches natürlich beſonderes. Intereſſe
ſeitens der Landwirtskreiſe fand. Der Handel geſtaltete ſich für
gutes Pferdematerial ſogar recht gut, ein Zeichen dafür, daß die
Nachfrage nach gutem, jungem, leiſtungsfähigem Material auf dem
Lande ſehr groß iſt. Schon am Sonntag nachmittag fanden
ver=
ſchiedene Kaufabſchlüſſe ſtatt. Wie die letztjährige Pferdezählung
wieder gezeigt hat, ſind die deutſchen Pferdebeſtände durchweg ſehr
überaltert und iſt dadurch die Nachfrage nach gutem, jungem
Ma=
terial erklärlich. Die Preiſe für Pferde ſind abſolut feſt und iſt
ja auch das Pferd eines der wenigen landwirtſchaftlichen Produkte,
die auf Friedenspreishöhe, vielleicht ſogar etwas darüber liegen.
Der Beſuch von Stadt und Land war mit Recht als gut zu
bezeichnen und eine flotte Muſik ſorgte für entſprechende Stimmung.
Pünktlich um 9 Uhr begann das Preisgericht mit der Arbeit.
Als Preisrichter waren wieder tätig die Herren: Landſtallmeiſter
Hertel=Darmſtadt, Oek.=Rat Fendt=Rheinfelderhof, Erbgraf zu
Erbach, Landwirt Fritſch=Dilshofen und Dr. Dencker=
Darmſtadt. Der Auftrieb zur Prämiierung war ſowohl beim
Arbeitsſchlag als auch beim Oldenburger Wagenſchlag recht gut.
Nach dem Urteil des Preisgerichtes zeigte das Material
gegen=
über den Vorjahren wiederum eine Qualitätsverbeſſerung.
Be=
ſonders ausgezeichnet wurde das Material in den Klaſſen 2jährige
Belgier und 3jährige Oldenburger bezeichnet.
Der Ankauf für die Verloſung wurde durch die Herren Oek.=
Rat Fritſch, Landwirt Schönberger und Landwirt
Ramge=Ueberau vorgenommen. Um halb 12 Uhr fand die
Vor=
führung der prämiierten Tiere, ſowie die Preisverteilung
ſtatt. Der Vorſitzende des Landesnferdezuchtvereins, Herr Oek.=Rat
Fritſch=Dilshofen, hob in ſeiner Rede die beachtlichen
Fort=
ſchritte hervor, die in den letzten Jahren in der heſſiſchen
Pferde=
zucht, insbeſondere in derienigen der Umgebung Darmſtadts, des
Nieds und des vorderen Odenwaldes zu verzeichnen ſeien. Es ſei
überaus erfreulich, daß die Landwirte ſelbſt ſich gutes, bodenſtän=
— Verein der Freunde des Heſſiſchen Landestheaters. Der
ſeit langem geplante Diskuſſionsabend über Albert
Bergs Oper „Wozzeck” findet nunmehr am kommenden
Donnerstag, 23. April. 8.15 Uhr, im
Muſikvereins=
ſaale ſtatt. Das Referat, mit Darbietungen am Flügel, hat
Herr Otto Senfter=Koln freundlichſt übernommen und
verſpricht die Ausſprache über das vielumſtrittene Werk einen
be=
ſonders intereſſanten Verlauf. Geladene, durch Mitglieder oder
den Geſchäftsführer (Architekt J. Harres) eingeführte Gäſte ſind
zu dieſer Veranſtaltung herzlichſt willkommen. In der
darauf=
folgenden Woche, am Mittwoch, 29. April, ſpricht dann im gleichen
Saale Alfred Einſtein=Berlin über das Thema „Die
Situation der Oper. Näheres hierzu wird noch bekannt
gegeben.
— Volkshochſchule. Wir machen nochmals darauf aufmerkſam,
daß Herr Dr. M. Wauer heute im Saal 138 der Techniſchen
Hochſchule ſeinen Wilhelm=Buſch=Abend wiederholt.
Karten auch am Saaleingang. — Für die Aufführungen des
Lan=
destheaters „Eliſabeth von England” am Dienstag und
Viktoria und ihr Huſar” am Freitag dieſer Woche
er=
halten unſere Mitglieder ermäßigte Karten in unſerer
Geſchäftsſtelle.
— Oeffentlicher Vortrag, Mittwoch, den 22. April, 20,15 Uhr,
in der Städt. Akademie für Tonkunſt, Eliſabethenſtr. Es ſpricht
Johannes Thielemann, Pfarrer in der Chriſtengemeinſchaft, über
„Die Sternenwelt und die Kräfte der Natur”. Für dieſen Abend
war urſprünglich ein Vortrag von Prof. Dr. Beckh, Stuttgart,
angekündigt. (Vergl. auch die Anzeige.)
Heſſiſches Landestheater.
diges Material mit vielſeitiger Verwendungsmöglichkeit
heranzu=
züchten verſtünden. — Als Vertreter des Miniſteriums war Herr
Miniſterialdirektor Profeſſor Dr. Rößler anweſend, der leider
ſchon vorher dienſtlich abberufen wurde, ebenfalls Herr
General=
direktor Dr. Hamann von der Landwirtſchaftskammer.
Beſon=
ders begrüßte der Vorſitzende des Landespferdezuchtvereins den
Ehrenvorſitzenden, Herrn Oek.=Rat Müller=Neuhof, ferner den
Präſidenten der Landwirtſchaftskammer, Herrn Oek.=Rat Henſel,
Herrn Landſtallmeiſter a. D. Schörke, S. D. Graf Konrad zu
Erbach=Erbach, S. E. Alexander, Erbgraf zu Erbach,
Oberſtleutnant v. Neufville, Ober=Vet.=Rat Nuß, Kreisvet.=
Rat Dr. Walther u. a. — Anſchließend fand dann die Verleſung
der Preisträger durch Herrn Dr. Dencker und die Verteilung der
Geldpreiſe an die Pferdezüchter ſtatt. — Nachſtehend das
Prämi=
ierungsergebnis:
Prämiierungs=Verzeichnis.
Abteilung I: Heſſiſcher Arbeitsſchlag (Rheiniſch=Belgier=Typ).
Klaſſe a) Zweijährige Pferde (Jahrgang 1929).
Lantelme, Philipp, Wembach, Kr. Dieburg, Fuchsſtute v.
Patriot, 1a=Preis: 30 RM. Reinheimer, Hch., Groß=Bieberau,
Fuchsſtute, angekauft in Naſſau, 1b=Preis: 30 RM., Gaydoul,
Joh. Gg. Hahn, Kr. Dieburg, 2a=Preis: 20 RM.,
Ruckelshau=
ſen, Phil. 5., Wallerſtädten, Kr. Groß=Gerau, 2b=Preis: 20 RM.
Baldewein, Peter Adam, Dornheim, 3a=Preis: 15 RM.,
Fük=
kel, Hch. 3., Trebur, Kr. Groß=Gerau, 3b=Preis: 15 RM.,
Balde=
wein, Jakob, Dornheim, Anerkennung: 10 RM., Schmidt, Ph.
H., Dornheim, Anerkennung: 10 RM., Seipel, Hch. Leeheim,
Anerkennung: 10 RM. — Material in dieſer Klaſſe: Sehrgut.
Abteilung I: Heſſiſcher Arbeitsſchlag (Rheiniſch=Belgier=Typ).
Klaſſe b) Dreijährige Pferde (Jahrgang 1928).
Schneider, Joh. Balthaſar, Dornheim, Stichelfuchs vom
Punſch, 2. Preis: 30 RM., Breidenbach, Hch. 1.,
Gundern=
hauſen, Fuchsſtute v. Patriot, 3a=Preis: 20 RM., Baldewein,
Pet. Adam, Dornheim, Fuchsſtute v. Punſch, 3b=Preis: 20 RM.
Rupp, Hch. Ludw., Goddelau, 3c=Preis: 20 RM. Hammann,
Gg. Ferd. 7., Biebesheim, Anerkennung: 10 RM. — Material:
Ziemlich gut.
Abteilung II: Heſſiſcher Wagenſchlag (Oldenburger Typ).
Klaſſe a) Zweijährige Pferde (Jahrgang 1929).
Bertaloth, Phil. 2.. Rohrbach, braune Stute, v.
Ritter=
ſporn, 1. Preis: 30 RM., Buxmann, Gg. Phil. 6., Reinheim,
brauner Wallach, v. Tantalus, 2. Preis: 20 RM. und bronzene
Medaille; Bermond, Gg., Wembach, 3a=Preis: 15 RM.,
Dorn=
bach, Gg. 3., Seeheim, 3b=Preis: 15 RM. Wilhelm, Gg.,
Dornheim, 3c=Preis: 15 RM. — Material: Ziemlich gut,
Spitzen=
pferd ſehr gut.
Abteilung II: Heſſiſcher Wagenſchlag (Oldenburger Typ).
Klaſſe b) Dreijährige Pferde (1928).
Becker, Gg. Friedr. Nieder=Klingen, Rappſtute v. Tantalus,
1a=Preis: 40 RM. und Silberne Medaille, Schönberger Ph.,
Groß=Bieberau, dunkelbrauner Wallach v. Tantalus, 1b=Preis:
40 RM. und Silberne Medaille, Daab, Gg. Phil. 3 Groß=
Bie=
berau, dunkelbraune Stute v. Tantalus, 2. Preis: 30 RM..
Ham=
mann, Johs. 5., Wolfskehlen, 3a=Preis: 20 RM., Wilhelm,
Jakob, Dornheim, 3b=Preis: 20 RM. Schaab, Ludw. Wilh.,
Lee=
heim, 3c=Preis: 20 RM., Funk. Phil. 7. Griesheim,
Anerken=
nung: 10 RM., Schickert, Paul, Wolfskehlen, Anerkennung:
10 RM. — Material: Sehr gut.
Aus dem Gerichksſaal.
Beſuch aus dem Schwarzwald.
Großes Haus Minge Hee Dienstag21. April. Kiff
Gaſtſpiel Hermine Körner
Eliſabeth von England
Außer Miete
Vorſtellung zu halb. Preiſen
Preiſe 0 50 bis 5 Mi. 15, 17.30, 20.15 Uhr
Uf.=Tonfilm=Operette
Die Drei von der Tankſtelle
Preiſe 1—260 Mk. Mittwoch,
22. April 19.30 Ende gegen 22.30 Uhr
Der Hauptmann von Köpenich
B 20
Pr iſe 1—10 Mr. 15, 17.30, 20 15 Uhr
Ufa=Tonfilm=Operette
Die Drei von der Tankſtelle
Preiſe 1— 2.60 Mk. Donnerstag,
23. April 19.30, Ende gegen 22 Uhr
Turandot
C.
Preiſe 1—10 Mr. 15, 17.30. 20,15 Uhr
Ufa=Tonfilm=Operette
Die Drei von der Tankſtelle
Preiſe 1—2.60 Mr. Freitag,
24. April 19.30, Ende gegen 23 Uhr
Biktoria und ihr Huſar
Außer Miete
Vorſtellung zu halb. Preiſen
Preiſe 0 50—5 Mr 20—22 45 Uhr
Der Graue
T, Gr. 1, 4, 5, 6, 7 u. 8
Preiſe 1—5 Mk. Samstag
25 April 19.30—22 30 Uhr
Zum letzten Male:
Königskinder
K15 Bühnenvoltsbund
Preiſe 0.80—8 Mk. 20—22.30 Uhr
Zum letzten Male:
Meine Schweſter und ich
Außer Mi te
Vorſtellung zu klein. Preiſen
Preiſe 1—3 Mr Sonntag,
26. April 18.30, Ende nach 22 Uhr
Hamlet
H11 Bühnenvolksbund
Preiſe 0.80—8 Mkr 20—22.15 Uhr
Blaubart
Zuſatzmiete 1V 10
T. Gr. 2 u. 3 1.20—6 Mk.
Auf unſerer Redaktionsſtube iſt ſeit einigen Tagen echter
Schwarzwälder Beſuch, der recht munter iſt und uns ſtändig von
ſeiner ſchönen Heimat erzählt. Er trägt die farbenfrohe Tracht
ſeiner Heimat und hat die feſte Abſicht, als Dauermieter bei uns
zu bleiben. Wir aber haben uns an den kleinen Kerl, der ſo nett
plaudern kann, auch ſchon gewöhnt, und ſein munteres Gehaben
ſtört uns in unſerer bewegten Arbeit gar nicht. Vielmehr ſchauen
wir uns des öfteren am Tag nach dem quicklebendigen Wälderbub
um und freuen uns ſeiner fidelen Art. Der Kleine weiß aber
auch für ſein Alter gar zu gut zu erzählen: Von dunklen
Tannen=
wäldern, die als ſchützender Mantel aufgetürmte Berge kleiden,
von rauſchenden Waſſern, die über klappernde Mühlen laufen,
von blumigen Wieſen und alten braunen Schwarzwaldhäuſern.
Bei jedem Gruß, den wir ihm zunicken, bei jedem Blick, den wir
ihm und ſeinem farbenfrohen Gewand zuwerfen, wiſſen wir
gleich, wieviel die Uhr geſchlagen hat, denn ein luſtig tickendes
Schwarzwaldührlein iſt es, das ſich ſeit einiger Zeit als gern
ge=
ſehener Gaſt auf unſerer Redaktionsſtube einquartiert hat und
dem wir gerne für ſein Lebtag das Quartier geben wollen. Der
Badiſche Verkehrsverband hat als beſonders geſchmackvolle und
originelle Werbung dieſe buntbemalte Schwarzwalduhr hinaus
in die Welt geſchickt, eine Werbung, wie ſie bodenſtändiger in
ihrer Art und in ihrem Urſprung, ihrem Ausſehen und ihrer
Wir=
kung nicht paſſender gedacht werden kann. Und ſo tickt dieſer
kleine Schwarzwälder auf Redaktionsſtuben, die ja der Schauplatz
beſonders bewegten Lebens ſind, aber auch in den Reiſebüros
und Verkehrsämtern draußen in der Großſtadt, um dem
Schwarz=
wald, ſeinen Naturſchönheiten und ſympathiſchen Bewohnern
Gäſte für den Ferienaufenthalt, für Sport und Erholung zu
werben.
Heute abend 3. Vortrag Professor Horneffer:
„Diktatur oder Parlament‟
anschließend Diskussion
Fürstensaal, abends 8 Uhr
Kartenverkauf: Buchhandlung Schroth, Rheinstraße, und an der
Abendkasse.
6261
— Heſſiſches Landestheater. Zum letzten Male Eliſabeth
von England. Heute Dienstag, findet im Großen Haus
die letzte Aufführung des Schauſpiels „Eliſabeth von
Eng=
land, von Ferdinand Bruckner in der Inſzenierung von Carl
Ebert mit Hermine Körner in der Titelrolle als Vorſtellung zu
halben Preiſen ſtatt. Eine Verlängerung des Hermine=Körner=
Gaſtſpiels iſt nicht zu ermöglichen, da Frau Körner ihren
Spiel=
verpflichtungen in Wien und Berlin nachkommen muß. Das
Darmſtädter Publikum hat alſo heute zum letzten Male
Gelegen=
heit, das vielbeſprochene Brucknerſche Bühnenwerk, das ſeit der
erfolgreichen Darmſtädter Uraufführung auf dem Spielplan der
meiſten deutſchen Bühnen erſchienen iſt, mit der hervorragenden
Geſtaltung der Titelrolle durch Hermine Körner zu ſehen. — Der
Vorverkauf für die heutige Vorſtellung „Eliſabeth von England”
ſowie für die ebenfalls zu halben Preiſen am 24. April
ſtatt=
findende Operettenvorſtellung „Viktoria und ihr Huſar” und die
letzte Aufführung „Meine Schweſter und ich” am 25. April findet
außer an der Tageskaſſe des Großen Hauſes auch bei C. L. Külp
und beim Verkehrsbüro ſtatt. — Spielplanänderung
Infolge Erkrankung von Leo Slezak muß das für Freitag,
den 24. April angekündigte Gaſtſpiel „Othello, ausfallen.
— Das Helia=Theater wartet heute mit neuem Programm
tuf, und zwar wird eine Altwiener Operette „Die luſtigen
Wei=
ber von Wien” gezeigt. Willy Forſt und Lee Parry ſpielen die
Hauptrollen. Regie: Geza v. Bolvary. In weiteren Hauptrollen
ſind Irene Eiſinger, bekannt aus Förſterchriſtl. Cordy Milowitſch.
Paul Hörbiger, Oskar Sima u. a beſchäftigt. Lee Parry ſieht
man hier zum erſtenmal in einer Tonfilm=Rolle. Dazu ein gutes
Beiprogramm. Beginn 3,45, 6.00 und 8,20 Uhr.
— Im Union=Theater wurde Charlie Chaplins „Lichter der
Großſtadt” des großes Erfolges wegen die 2. Woche verlängert.
Jugendliche haben Zutritt. Beginn 2,45. 4,30, 6.15 und 8,20 Uhr.
— In den Palaſt=Lichtſpielen wird der Greta=Garbo=Film
„Unſichtbare Feſſeln” heute letztmalig vorgeführt. Beginn 3.45,
5,00 und 8,20 Uhr.
Ufa=Tonfilm=Operette „Die Drei von der Tankſtelle” wird in
dieſer Woche noch bis einſchließlich Donnerstag, den 23. April,
vorgeführt. Es finden täglich drei Vorſtellungen um 15 Uhr,
17.30 Uhr und 20 15 Uhr ſtatt. Zu den Abend=Vorſtellungen
wer=
den numerierte Platzkarten ausgegeben, die im Vorverkauf
vor=
mittags an der Tageskaſſe des Großen Hauſes, nachmittags ab
4,30 Uhr an der Tageskaſſe des Kleinen Hauſes zu haben ſind.
Jugendliche haben Zutritt.
as geht am Samstag, den 25.
1 in der Dieburgerstraße vor E 5
Tageskalender für Dienstag, den 21. April 1931.
Heſſ. Landestheater Großes Haus, Anfang 19.30 Uhr,
Ende 22,30 Uhr: Gaſtſpiel Hermine Körner: „Eliſabeth von
England”, außer Miete. — Kleines Haus, Anfang 15. 17.30
und 20.15 Uhr: Ufa=Tonfilm=Operette: „Die Drei von der
Tankſtelle . — Orpheum. 20.15 Uhr: „.. . und ſie betrügt
dich doch!” — Konzerte: Zur Oper, Schloßkeller,
Tropf=
ſtein. — Kinovorſtellungen: Union= Helia= und
Pa=
laſt=Lichtſpiele. — Ausſtellung „Der Menſch” in der
Ver=
einigten Geſellſchaft Mozartſaal, 20 Uhr: „Kampf
dem Krebs”. — Fürſtenſaal 20 Uhr: Wirtſchafts= und
ſtaatsphiloſoph. Vortrag von Prof. Dr. E. Horneffer=Gießen:
„Diktatur oder Parlament?"
Aw. Das Bezirksſchöffengericht verhandelte am
Montag gegen den Rechner der Nieder=Beerbacher Spar=
und Darlehnskaſſe wegen Unterſchlagung,
Be=
trug und Urkundenfälſchung. Nachdem der Angeklagte,
ein 53jähriger Kaufmann und Landwirt aus Nieder=Beerbach,
als Nachfolger ſeines Vaters die Geſchäfte der Kaſſe ſeit 1906
ein=
wandfrei geführt hatte, kam es bei der Reviſion im Jahre 1928
zum erſtenmal zu Beanſtandungen ſeitens des Reviſors, die
die=
ſer jedoch durch Reklamationen beim Vorſtand der Kaſſe behoben
glaubte. Bei der Reviſion im Dezember vorigen Jahres ſtellten
ſich jedoch ganz beträchtliche Unregelmäßigkeiten heraus, ſo
unge=
deckte Kreditgewährung an Kunden der Kaſſe und Kredite, die
es Vorſtandes für ſich in An=
überſehen war, zu regeln, indem er den Rechner beauftragte,
Schuldſcheine mit Bürgſchaften als Sicherung zu beſorgen. Der
Angeklagte ging hierauf zu Bekannten und Verwandten, und bat
ſie unter allen möglichen falſchen Angaben, ihm Schuldſcheine als
Bürgen zu unterſchreiben. Er erhielt zwei ſolche Unterſchriften
über 500 Mark. deren Summen er nachträglich in 4500 und 5000
Mark umänderte. Sämtliche Zeugen geben heute an, daß ſie für
keinen Pfennig gebürgt hätten, hätten ſie gewußt, daß der
Ange=
klagte mehr Schulden bei der Kaſſe hatte. Es ſtellte ſich weiter
heraus, daß ihm von dem Vorſtand niemals ein Darlehen
be=
willigt wurde, daß er vielmehr in zwei Protokollen dahingehende
Vermerke nachträglich druntergeſetzt hatte. Der Angeklagte
ver=
teidigt ſich in unſympathiſchſter Art und Weiſe, indem er
Zeu=
gen, auch den Reviſor, der Anſtiftung beſchuldigt. Er wirft
an=
deren Zeugen Unterſchlagungen vor, die überhaupt nichts mit
ſeiner Sache zu tun haben, und verſucht ſein Vorgehen in jeder
Art zu leugnen und zu verſchleiern.
Das Gericht erkennt auf fortgeſetzte
Unterſchla=
gung von über 30000 Mark auf ſchwere
Urkundenfäl=
ſchung in vier Fällen und fortgeſetzten Betrug, und
verurteilt den Angeklagten über den Antrag des Staatsanwalts
hinausgehend zu insgeſamt drei Jahren Gefängnis. In
Anbetracht der Gewiſſenloſigkeit, mit der der Angeklagte die
Leute um ganz erhebliche Summen ſchädigte, und der Art, wie er
heute ſeine Verteidigung führte ſieht das Gericht ſich nicht in der
Lage, ihm die Unterſuchungshaft anzurechnen.
— Volksbühne. Zum 10. Akademiekonzert, Donnerstag, den
23. d. M., im Städtiſchen Saalbau erhalten die Mitglieder der
Volksbühne gegen Vorzeigen ihrer Mitgliedskarte Eintrittskarten
zum Vorzugspreiſe im Sekretariat der Städtiſchen Akademie für
Tonkunſt. Eliſabethenſtraße 36.
— Die Freiw. Sanitätshauptkolonne vom Roten Kreuz hielt im
„Hanauer Hof” ihre 43. Jahres=Hauptverſammlung ab. Als Gäſte
waren erſchienen, als Vertreter des Miniſteriums, Abteilung für
öffentliche Geſundheitspflege, Herr Obermedizinalrat Dr. Heid,
vom Heſſ. Landesverein vom Roten Kreuz, Herr Amtmann Liſt,
als Vertreter des Aerztl. Kreisvereins Herr Dr. med. Hein, Herr
Regierungsrat Kröll, Herr Ehrenkolonnenführer Landzettel und
die Ehrenführer Spuck, Kreiter und Scheerer. Der Verſammlung
ging ein Generalappell der Kolonne voraus zu dem 76 aktive
Kameraden angetreten waren. Den Bericht über das abgelaufene
Dienſtjahr erſtattete der Kolonnenführer Herr Hauptmann
Loth=
eißen. Aus dem Bericht dürften folgende Zahlen intereſſieren:
Die Kolonne wurde in 53 Fällen an 67 Tagen mit 186 Führern und
356 Mann in Anſpruch genommen, die 506 Hilfeleiſtungen zu
ver=
zeichnen hat. (Internationale Stud. Meiſterſchaften,
Zeypelin=
landungen, Handelsſchau uſw.) Die Transporte und
Hilfe=
leiſtungen der Sanitätswache ſind in dieſen Zahlen nicht
einbe=
griffen und folgen an anderer Stelle. Den Kaſſenbericht,
den Bericht über die Unterſtützungskaſſe
Grä=
berſchmückungskaſſe und Sterbekaſſe erſtattete der
Rechner der Kolonne, Herr Ehrenzugführer Fiſcher. Die
Rech=
nungsablage ſowie den Tätigkeitsbericht über die Sanitätswache
und der Verleihanſtalt erſtattete der Geſchäftsführer der Wache,
Herr Stabszahlmeiſter Werner. Aus dieſem Bericht dürften
fol=
gende Zahlen von Intereſſe ſein. Transporte wurden im
ver=
floſſenen Geſchäftsjahre 1806 ausgeführt. Die Verleihanſtalt
wurde 496mal in Anſpruch genommen. An Einnahmen und
Aus=
gaben waren 22 560 RM. zu verzeichnen. Den beiden Rechnern,
Herrn Ehrenzugführer Fiſcher ſowie dem Geſchäftsführer Herrn
Werner, wurde auf Antrag der Rechnungsprüfer mit Dank für
die geleiſtete Arbeit Entlaſtung erteilt. Den Inventurbericht er
ſtattete der Schriftführer, Herr Ehrenzugführer Griesheimer. Der
Inventurwert der Kolonne ſowie der Wache beträgt 25 807.20
Mark. Die Neuwahlen des Vorſtandes der Unterſtützungskaſſe,
ſowie der Rechnungsprüfer ergab einſtimmige Wiederwahl. Es
erfolgte ſodann noch die Ausgabe der amtlichen Ausweiskarten
für das Dienſtjahr 1931 ſowie einer Anzahl kleinerer
Anerken=
nungsprämien für regelmäßigen Beſuch der Uebungsſtunden.
An=
ſchließend fand ein Familienabend für die Mitglieder und deren
Angehörigen ſtatt, der verſchönert wurde durch einige Vorträge
unſeres verehrten Gönners, Herrn Bögel, ſowie eines intereſſanten
Lichtbildervortrages des Herrn Kolonnenführer Hauptmann
Lotheißen über die Tätigkeit des Roten Kreuzes. Fräulein
Hart=
mann, die immer bereit iſt, unſere Veranſtaltungen zu
ver=
ſchönern, ſang einige Lieder zur Laute.
* Kampf dem Krebs. Einen ſehr intereſſanten Vortragszyklus
veranſtaltet im Mozartvereinsſaal (Schulſtraße) Dr. Wetterer=
Mannheim vom Zentralinſtitut für Krebs=, Tuberkuloſe= und
Syphilisbekämpfung. Dem über zweiſtündigen Referat, das durch
Lichtbilder wirkſam unterſtützt wurde, folgte ein großes
Audito=
rium bis zum Schluſſe ſehr intereſſiert. Dr. Wetterer lud die
Zu=
hörer zu einem Vortrag heute vormittag 10 Uhr in das Hotel
„Zur Traube” ein. Er wird über geeignete Ernährung für
Krebs=
kranke und Geſunde ſprechen. Heute abend wird der Schlußvortrag
im Mozartvereinsſaal gehalten. Wir kommen zuſammenfaſſend
auf den Vortragszyklus zurück.
Es verſehen den Nachtdienſt vom 18. April bis 25. April
die Merck’ſche Apotheke, Rheinſtraße 9, Beſſunger
Apo=
theke, Wittmannſtraße 1.
Lokale Beranſtalkungen.
Die bieruntr erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betrachten.
in keinem Falſe irgendwie als Beſprechung oder Krit
— Evangeliſche Stadtmiſſion E. V., Darmſtadt,
Mühlſtraße 24. Am Dienstag, dem 21. April, findet nachm. um
4 Uhr wieder eine Frauenbibelſtunde durch Frau Miſſionar
Hof=
mann=Lindenfels ſtatt. Hierzu ergeht freundliche Einladung.
Am Donnerstag, dem 23. April, abends 8,30 Uhr, veranſtaltet die
kirchlich=poſitive Vereinigung in Verbindung mit der Stadtmiſſion
in deren Saal, Mühlſtr. 24, einen Vortragsabend. Als Redner
iſt Herr Prof. D. Weimar=Darmſtadt gewonnen worden. Dg5
Thema dieſes Abends lautet: „Was wiſſen wir vom Jenſeits”
Jedermann iſt herzlich eingeladen. Der Eintritt iſt frei. — Am
Sonntag, dem 26. April, weilt Herr Jugendbundſekretär Nöll=
Auerbach in unſerer Mitte. Er wird morgens um 9 Uhr die
Ge=
betſtunde, ſowie nachmittags um 3.30 Uhr die Familienbibelſt unde
halten und auch abends 8 Uhr dem Jugendbund mit einem
Licht=
bildervortrag dienen. Zu Letzterem ſind auch Erwachſene herzlich
eingeladen. Der Eintritt zu all dieſen Veranſtaltungen iſt frei
und wird jedermann freundlichſt hierzu eingeladen.
— „Jugendbund für Entſchiedenes
Chriſten=
tum”. Wir machen nochmals alle jungen Männer auf den
Vor=
trag von Herrn Studienrat Knöpp am Mittwoch, dem 22. April,
abends 8,30 Uhr, aufmerkſam, den er über das Thema „Der
junge Mann und die Politik” in der Mühlſtraße 24 halten wird.
Anſchließend freie Ausſprache. Jeder junge Mann iſt herzlich
willkommen.
„Lachendes Wien” iſt die Sonderveranſtaltung im
Schloßkeller, Alexanderſtraße 5 am Mittwoch, dem 22. April,
abends, betitelt. Matthias Weber leitet perſönlich und wird den
Beſucher im Geiſte nach Wien verſetzen. Die populärſten Wiener
Komponiſten wie; Ziehrer, Komzak. Czibulka, Strauß. Millöcker,
Lehär, Fall werden zu Worte kommen. Die Vielſeitigkeit des
Leiters wird ſich auch dieſesmal zeigen, und eine echte Wiener
Ge=
mütlichkeit ſoll die Sorgen des Alltags auf einige Stunden
ver=
geſſen laſſen. — Für Freitag, den 24. April, iſt ein Moderner=
Abend vorgeſehen, wobei „Rhythmus, Schneid. Tempo” im
Vor=
dergrund ſtehen werden.
Briefkaſten.
P. K. Wenn Reparaturen erforderlich ſind, werden Sie dieſe, da Sie
ja in die beſtehenden Mietverträge eingetreten ſind als Käufer, dieſe
be=
wirken laſſen müſſen. Für laufende Inſtandſetzungskoſten ſind es 17
Prozent, für große J. andſetzungskoſten 8 Prozent der Triedensmiete,
D. M.: Der Wohnort iſt uns nicht bekannt. Wenden Sie ſich an
das amerikaniſche Konſulat in Frankfurt.
Nummer 110
Dienstag, den 21. April 1931
Seite 7
Aus Heſſen.
Der Verſchönerungs= und Berkehrsverein Eberſtadt
legl einen Rakurpfad an.
F. Was iſt ein Naturpfad? — Der Naturpfad iſt einzig in ſeiner
Art und etwas Neues, wenigſtens bei uns in Deutſchland. In
Nord=
amerika gibt es ſchon Tauſende ſolcher Naturpfade. Sie haben bei uns
bisher nur vereinzelt Nachahmung gefunden, es bleibt aber zu hoffen,
daß ihre Einrichtung bald in ſtärkerem Maße bei uns Eingang findet.
Die Einrichtung der Naturpfade beruht auf dem Gedanken, einen
natürlichen Pfad für naturkundliche Belehrung
wanderfroher Naturfreunde zu ſchaffen. In dieſer Art haben auch das
Muſeum für Naturkunde in Berlin und die Staatliche Stelle für
Natur=
denkmaldflege in Preußen im Vorjahre den Naturpfad in der Bredower
Forſt bei Spandau ins Leben gerufen.
Die Bredower Forſt, zu beiden Seiten der Bahnſtrecke Spandau=
Nauen, zwiſchen den Haltepunkten Finkenkrug und Brieſelang gelegen,
iſt ein Gelände von hohem landſchaftlichem Reiz, das unter den
zahl=
reichen Waldgebieten der Mark als eines der ſchönſten und
urſprünglich=
ſten gelten darf. Prächtige Beſtände von Laub= und Nadelholzhochwald
und bemerkenswerte Pflanzengemeinſchaften ziehen jahraus, jahrein
Scharen von Ausflüglern und Naturfreunden an, und Schulen aller Art
richten dorthin ihre Lehrausflüge. Namentlich in der erſten Maihälfte
beſucht man die Bredower Forſt, um ſich an dem jungen Grün des
Buckenwaldes und an ſeiner Frühlingsflora zu erfreuen. Nur wenige
ſolcher Laubwald=Oaſen gibt es noch in der Kiefern=Sandwüſte um
Berlin.
Durch dieſen Wald führt nun der Naturpfad zuerſt nach Südweſten
und dann rechtwinklig abbiegend nach Nordweſten an einem gemütvollen
Waldfriedhof mit einem Kapellchen vorüber bis zur Oberförſterei
Bre=
dow. Auf dieſer Strecke von etwa 5 Km. wird der Wanderer durch 116
weiße, ſchwarz beſchriftete Blechſchildchen, die mit Draht an Bäumen
und Sträuchern oder an kurzen, in den Boden geſteckten Stäbchen
be=
feſtigt ſind, auf das aufmerkſam gemacht, was ſehenswert iſt, von dem
gewöhnlichen Ausflügler aber nicht geſehen wird oder nicht gedeutet
werden kann.
Der hieſige Verſchönerungs= und Verkehrsverein hat nun in ſeiner
Hauptverſammlung am 21. Februar 1931 beſchloſſen, dieſem Beiſpiel zu
folgen und in der nächſten Umgebung Eberſtadts einen ſolchen
Natur=
pfad anzulegen. Ein damals zu dieſem Zwecke gewählter Ausſchuß hat
ſich inzwiſchen unter Zuziehung von ſachkundigen Perſönlichkeiten mit
dieſer Frage eingehend beſchäftigt und einen Vorſchlag bezüglich der
Füh=
rung des Naturpfades ausgearbeitet. Dieſer Vorſchlag ſcheint
annehm=
bar zu ſein. Der Naturpfad ſoll hiernach am Felſenkeller beginnen,
ſei=
nen Weg durch das idhlliſche Mühltal nehmen, in den dem Kühlen
Grund gegenüberliegenden Steinbruch führen, dann am Fuße des
Kohl=
bergs entlang über die Mahrsmühle gehen, nachher durch den Hahnweg
(Hohl) über den Riedberg zum Ausgangspunkt zurückführen. Dieſe
Füh=
rung des Pfades wird dem Wanderer durch die Aufſchrift einer Tafel,
die am Felſenkeller aufgeſtellt werden ſoll, gewieſen werden. Die
Füh=
rung des Pfades dürfte als glücklich deshalb bezeichnet werden, weil ſie
es nicht nur ermöglicht, den meiſt achtlos einherwandernden Städter auf
Tiere und Pflanzen, ſondern auch auf geologiſche Erſcheinungen
hinzu=
weiſen.
Die Vorarbeiten für die Einrichtung des Naturpfades ſind in vollem
Gange, ſo daß er vorausſichtlich ſchon zu Pfingſten der Oeffentlichkeit
übergeben werden kann.
Eine Erweiterung des Naturpfades, die ſich ohne Schwierigkeiten
durchführen läßt, iſt für das kommende Jahr ins Auge gefaßt.
* Der heſſiſche Zimmermeiſterverband tagt in Worms.
—r.* Worms, 2. April.
Der Verband heſſiſcher Zimmermeiſter tagte geſtern nach einer
Pauſe von nahezu zwei Jahrzehnten wieder einmal in den Mauern der
alten Nibelungenſtadt. Wirtſchaftliche Not und andere Umſtände waren
die Urſache, daß der Verbandstag nicht in dem Maße beſucht war, wie
es der ſtellvertretende Vorſitzende, Herr Hartmann=Darmſtadt, in ſeiner
Eröffnungsanſprache gewünſcht hatte.
Für die Wormſer Kollegen entbot Herr Zimmermeiſter Friedrich
Mink den auswärtigen Kollegen und Herrn Kollbach einen herzlichen
Willkommensgruß, gedachte des verſtorbenen 1. Vorſitzenden, Haury, und
wünſchte der Tagung einen guten Verlauf.
Herr Hartmann eröffnete darauf die Tagung mit einem
Ge=
denken an die verſtorbenen Kollegen, zu deren ehrendem Gedenken ſich
die Verſammelten von ihren Sitzen erhoben. Er unterſtrich die
hin=
gebungsvolle Arbeit, die von dieſen im Intereſſe des Verbandes geleiſtet
wurde und betonte, daß es ſchwer ſei, die entſtandenen Lücken
auszu=
füllen.
Den Geſchäftsbericht trug Herr Geſchäftsführer Subke=Darmſtadt
vor. Der Mitgliederbeſtand beläuft ſich auf 170. Gießen iſt mit 48
Mit=
gliedern beigetreten. Die Innung Mainz läßt immer noch auf ſich
war=
ten. Einen ſchönen Verlauf nahm der Bundestag in Darmſtadt. Eine
weitere Verſchärfung, hat die Wirtſchaftskriſe erfahren. Die Hilfe der
Geſchäftsſtelle iſt ſtark in Anſpruch genommen worden. Man ſpürt ſehr
das Fehlen des Herrn Haury. Der Redner mahnte, bei Beſtellungen
auch auf die Kleinigkeiten auf den Beſtellſcheinen zu achten.
Nach dem Dank des Herrn Hartmann wurden aus der Verſammlung
verſchiedene Wünſche vorgebracht und Anregungen gegeben. Herr
Hart=
mann wandte ſich dann der Frage des Nachwuchſes im Zimmerhandwerk
zu und forderte, daß man keine Geſellen einſtellen ſolle, die keine
Ge=
ſellenſtücke gemacht hätten. Bei den Berufsſchulen komme für das
Bau=
handwerk nicht viel heraus. Das Gegebene ſei die Gewerbeſchule. Die
Baumeiſterfrage ſei nun geregelt, und eine Uebergangsfriſt von drei
Jahren für Kollegen über 40 Jahre feſtgelegt. Mit allem Nachdruck
müſſe man ſich gegen die Schwarzarbeit wenden. Seine weiteren
Be=
trachtungen ſchenkte der Redner der Frage der Verwendung von
aus=
ländiſchem Holz.
In der Ausſprache wurde betont, daß die Forſt= und
Kameralver=
waltungen dazu beitragen ſollten, daß unſer heimiſches Holz verwendet
werde. Schwarzarbeitende Geſellen ſollten auf eine ſchwarze Liſte
ge=
ſetzt, entlaſſen und nicht mehr eingeſtellt werden.
Den Kaſſenbericht erſtattete Herr Subke. Der Voranſchlag balanziert
mit 2400 Mark. Er fand einſtimmige Annahme. Auch die Abrechnung
vom Bundestag in Darmſtadt wird gutgeheißen. Für den Verband iſt
ein Ueberſchuß verblieben.
In den Vorſtand wurden gewählt die Herren Hartmann=
Darm=
ſtadt zum 1 Vorſitzenden Füller=Friedberg ſtellv. Vorſitzender, Göller=
Darmſtadt Schriftführer, Haury jun.=Darmſtadt Kaſſierer. Beiſitzer ſind
die Innungsvorſitzenden.
Nach der Wahl der Rechnungsprüfer hielt Herr Syndikus Dr.
Koll=
bach=Darmſtadt ein Referat über „Das Handwerk im
Wirt=
ſchaftskampf”. Herr Kollbach forderte zu feſtem Zuſammenſchluß
auf und wandte ſich dann noch dem Tarifweſen, der Frage der
Bauge=
noſſenſchaften und der Schwarzarbeit zu. Dem Peſſimimus trat er ſcharf
entgegen. Nur mit Optimismus könne man der Schwierigkeiten Herr
werden.
Herr Hartmann dankte dem Redner für die hochintereſſanten
Aus=
führungen, die mit großem Beifall aufgenommen worden waren.
F. Eberſtadt, 2. April. Wilhelm Hildebrand †. Der
Be=
ſitzer der Wieſenmühle, Wilhelm Hildebrand, iſt heute geſtorben.
Er ſtand im 64. Lebensjahre.
Cp. Pfungſtadt, 2. April. Der Verkehrsverein
Pfung=
ſtadt hielt unter dem Vorſitz von Adam Frank ſeine diesjährige
Hauptverſammlung ab. Nach Kenntnisnahme des Geſchäftsberichtes
und einer eingehenden Ausſprache über wichtige Punkte erfolgte die
Wiederwahl des ſeitherigen Vorſtandes. Neu in den Vorſtand kam
Georg Grund. Die vom Vorſtand vorgeſchlagene neue Satzung wurde
gegen einige Stimmen genehmigt.
( Eſchollbrücken, 2. April. Dienſtjubiläum. Der hieſige
Ortspfarrer Dr. Dreſcher konnte am geſtrigen Tage ſein 40jähriges
Dienſtjubiläum begehen.
Griesheim, D. April. Generalverſammlung der
Volksbank Griesheim. Der Vorſitzende des Aufſichtsrats, Herr
Zimmermeiſter Valentin Schick 1., eröffnete die Verſammlung, begrüßte
mit herzlichen Worten die Anweſenden und dankte ihnen für ihr
Erſchei=
nen. Jedoch bedauerte er den ſchwachen Beſuch, denn gerade in dieſer
Notzeit ſei es Pflicht jedes einzelnen Mitglieds, die
Generalverſamm=
lung zu beſuchen. Vor Eintritt in die Tagesordnung gedachte er der im
Geſchäftsjahr 1930 verſtorbenen Mitglieder. Zu Punkt 1 der
Tages=
ordnung ergriff Herr Direktor Maus das Wort. Vor allem ſprach er
über die große Not und den Rückgang der Wirtſchaft. Es iſt klar, daß
dieſer nicht ſpurlos an den Genoſſenſchaften vorüber ging, da doch dieſe
die Hauptſtützen von Landwirtſchaft, Handwerk und Gewerbe ſind.
Hier=
auf erläuterte er die bereits jedem einzelnen Mitglied zugegangene
Bi=
lanz. Der Umſatz iſt im Berichtsjahr im Verhältnis zum Vorjahr um
1 Million zurückggangen. Aus dem Geſchäftsbericht iſt zu entnehmen,
daß die Spareinlagen ſich gegen das Vorjahr um zirka 100 000 RM. auf
1449 000 RM. erhöht haben. Der Umſatz beträgt 19 R71 631,44 RM. Der
Reingewinn beziffert ſich auf 13 481,08 RM. und wurde nach den
An=
trägen der Verwaltung verteilt. Für wohltätige und gemeinnützige
Zwecke wurden 225 RM. bewilligt und eine Dividende von 8 Prozent
feſtgeſetzt. Die Bilanz wurde genehmigt und dem Vorſtand und
Auf=
ſichtsrat einſtimmig Entlaſtung erteilt. Es ſcheiden ſtatutengemäß die
Herren Philipp Nothnagel 11. vom Vorſtand und Heinrich Nothnagel 12.
vom Aufſichtsrat aus. Beide Herven wurden durch Zuruf wiedergewählt.
Zu Punkt 4 wurde vom Vorſitzenden das Anſchreiben des Verbandes der
Heſſiſchen Landw. Genoſſenſchaften über die im Jahre 1930
vorgenom=
mene geſetzliche Reviſion und der Reviſionsbericht verleſen, aus dem zu
entnehmen war, daß zu Beanſtandungen hinſichtlich der Geſchäftsführung
kein Anlaß vorlag. Zum Schluß richtete Herr Direktor Maus im
Hin=
blick auf den Scheck=” und Wechſelverkehr, der in dieſem Jahre ganz
be=
ſonders blühte, ernſte Ermahnung und aufſchlußreiche Mitteilungen an
die Mitglieder.
Dd. Arheilgen, 20. April. Tanzabend. Ein bedeutendes
Er=
eignis für Arheilgen war der am Samstag abend ſtattgefundene Tanz=
und Gymnaſtikabend des Turnvereins Arheilgen. In bunter
Reihen=
folge wechſelten Einzel= und Niegenfreiüſbungen, Handgeräteübungen
und Tänze miteinander ab. Einzelne Vorführungen hervorzuheben
wäre nicht gerecht, denn die Uebungen waren alle gut eingeübt und
wurden auch tadellos ausgeführt. Trotzdem verdienen die beiden
drol=
ligen Tänze der kleinen Mädchen: „Ich ſeh dich” und „Kleiner Schelm”
beſondere Erwähnung. Das Tänzerpaar Frl. Herge und Herr Bund,
denen beſonderer Dank für die Einübung der Tänze gebührt, erhielt
bei ſeinen zwei Tänzen ſehr reichen Beifall, der in Anbetracht der guten
Leiſtung auch wirklich verdient war. Die von den Turnerinnen Münch
und Rückerich gezeigten Einzelfreiübungen dürften, was Form und
Schwierigkeit anbelangt, auch ihresgleichen ſuchen. Erfreulich iſt, daß
der Abend, ebenſo wie in dem Gebotenen, auch im Beſuch ein voller
Erfolg für den Verein war, und vielleicht entſchließt ſich die
Vereins=
leitung, den Abend zu wiederholen, um auch denjenigen, die keinen
Platz mehr fanden oder nicht kommen konnten, den Genuß zu
ver=
ſchaffen.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 20. April. Geſangverein Eintracht=
Freundſchaft. Der geſtrigen Wiederholungsaufführung des
Volks=
ſtückes „Die Lieder des Muſikanten” war ein ebenſo großer Erfolg
be=
ſchieden, wie der erſtmaligen Aufführung. In einem brillanten
Zu=
ſammenſpiel entledigten ſich die Darſteller ihrer Aufgabe. Die einzelnen
Rollen lagen in bewährten Händen. Zu dem großen Erfolg trugen
weſentlich bei die bei jedem Aufzug wechſelnden Bühnenkuliſſen. Auch
die Muſikſtücke in den Zwiſchenpauſen haben unterhaltend auf die
Zu=
hörer gewirkt.
* Nieder=Ramſtadt, 20. April. Der achte Abend des
Fort=
bildungskurſes unſerer Gemeinden. Dieſer Tage
hatte Herr Hermann Scior von hier für ſein Thema Erfahrungen aus
dem Schloſſerhandwerk” ſich das Spezialgebiet der Schmierung
ausge=
wählt. Er wandte ſich vor allem an die Fachleute und unter ihnen an
die Jugendlichen, für die der Vortrag eine hochwertvolle
Fortbildungs=
gelegenheit war. Aber auch der intereſſierte Laie folgte mit großer
Freude den klaren Ausführungen über das Prinzip einer vollkommenen
Schmierung, die dadurch entſteht, daß das Schmiermittel infolge ſeiner
Haftfähigkeit und durch die raſche Bewegung eine vollkommene, tragende
Schicht zwiſchen den Werkſtoffteilen bildet. An Hand einer Anzahl
in=
ſtruktiver Zeichnungen wurde für alle in der Werkſtatt vorkommenden
Möglichkeiten gezeigt, wie zur Erzielung einer vollkommenen
Schmie=
rung nach den dargelegten Grundſätzen die Anordnung für Zuführung
und Verteilung des Schmiermittels geſchehen muß. Zum Schluß wurde
noch auf die Bedeutung des richtigen „Einlaufens” mit zunehmender
Be=
laſtung und im Zuſammenhang damit auf die Verwendung des „
Kol=
loidalgraphits” hingewieſen. Dieſer erhöht nicht nur infolge ſeiner
be=
ſonderen Eigenſchaften die Gleitfähigkeit bedeutend, ſondern er beugt
auch einem Trockenlaufen weitgehend vor. Die ſehr intereſſanten
Aus=
führungen wurden mit größter Aufmerkſamkeit aufgenommen. Dem
Vor=
tragenden ſei auch an dieſer Stelle wärmſtens gedankt. Am kommenden
Dienstag, den 21. d. M., 8 Uhr abends, wird Herr Prof. Spilger aus
Darmſtadt, der bekannte Naturkenner und Tierfreund, ſeinen mit
Span=
nung erwarteten Vortrag über „Tier= und Vogelſchutz” halten. Nicht
nur alle Kursteilnehmer, ſondern alle Freunde dieſer Frage aus
un=
ſeren Gemeinden, beſonders alle Jugendlichen ſeien herzlich zu dem
hoch=
intereſſanten Vortrag eingeladen. Gleichzeitig ſei ſchon jetzt hingewieſen
auf die Schlußveranſtaltung unſeres Kurſes am Freitag, den 24. d. M.
Um 6 Uhr abends wird Herr Lehrer Amann aus Roßdorf einen
Vor=
trag halten über das praktiſch für jeden wichtige Thema: „Geſchäfts= und
Bewerbungsſchreiben.” Jeder kann in die Lage kommen, das dort
Vor=
getragene zu verwerten. Es wird empfohlen, Schreibzeug für Notizen
mitzubringen.
Wicerst verhiütet
den Raucherkatarrh, reinigt den Atem
(. Ober=Ramſtadt, 20. April. Verſchiedenes. Bauweſen.
Die allgemeine Wirtſchaftsnot und die vorausſichtlich nur ſehr geringen
verbilligten ſtaatlichen Baudarlehen laſſen in dieſem Jahre nur eine recht
unzulängliche Bautätigkeit aufkommen, ſo daß bis jetzt erſt zwei
Wohn=
hausneubauten begonnen ſind. Das Gegenteil wäre gerade in dieſem
Jahre, angeſichts der großen Zahl arbeitsloſer und teils ausgeſteuerter
Bauhandwerker, und der völlig lahmliegenden Handwerksbetriebe
außer=
ordentlich wünſchenswert geweſen. — Feuerwehr. Am Sonntag,
den 19. d. M., nachmittags 2 Uhr, fand die erſte diesjährige Uebung der
Freiwilligen und Pflichtfeuerwehr ſtatt, bei der die neu eingetretenen
Pflicktmannſchaften eingeteilt wurden. Bei einem kürzlich
ſtattgefunde=
nen Probeglarm wurde die verſuchsweiſe montierte
Glockenglarmvorrich=
tung benützt. Die Anſichten über die Wirkung dieſer Alarmanlage ſind
verſchieden, überwiegend hält man aber dieſes Anſchlagewerk für die
Größe und Höhenunterſchiede unſeres Ortes als nicht voll ausreichend.
— Frühjahrsbeſtellung. Sehr lange hat es in dieſem Jahre
gedauert, bis die Felder allmählich ihre erdgraue Farbe mit einem
ſaf=
tigen Grün vertauſchten, und letzteres findet man jetzt noch nur bei den
Wieſen. Durch die kalten Regenſchauer der letzten Wochen wurden die
Beſtellungsarbeiten merklich verzögert. Während den Landwirten in
andeven Jahren oft um dieſe Zeit ſchon etwas Grünfutter für das
Groß=
vieh zur Verfügung ſtand, werden beim Fehlen ſolchen Beifutters in
die=
ſem Jahre die Speicher= und Kellervorräte weſentlich ſtärker in Anſpruch
genommen. — Vereinsjubiläum. Der Verein für Vogel= und
Geflügelzucht Ober=Namſtadt konnte in dieſen Tagen auf ſein 30jähriges
Beſtehen zurückblicken.
T. Groß=Zimmern, 20. April. Geſtern veranſtaltete die
Sänger=
vereinigung „Männergeſangverein 1863” und „Liederkranz 1874” e V.
Groß=Zimmern im „Kaiſerſaal” (K. Pullmann) einen gut beſuchten
Theaterabend. Man war hiermit dem vielſeitigen Wunſch, eine
Wieder=
holung der Aufführung des von dem bekannten Roßdörfer
Odenwald=
dichter Ga. Löffler verfaßten, Odenwälder Luſtſpiels „Bollezeidiener
Strubbes un die Beſengräit” ſtattfinden zu laſſen, nachgekommen und
konnte damit dank der gut darſtelleriſchen Fähigkeit, der Sbieler auch
diesmal wieder ein beſter Erfolg erzielt werden. Die Kavelle Reitzel
gab mit ihren muſikaliſchen Darbietungen dem Ganzen eine hübſche
Um=
rahmung. Die Spielgemeinſchaft des obigen Vereins, die auch mit der
Aufführung von klaſſiſchen Bühnenwerken ſchon wiederholt ihr Können
erprobt und bewieſen hat, konnte mit ihrer Abſicht, durch die vorgenannte
Aufführung dem geſchätzten einheimiſchen Publikum zur Abwechſlung
auch einmal ein Stück der humorvollen Linie bieten zu wollen, damit
einen dankbaren Beifall ernten.
Dk. Heubach i. Odw., 20. April. Bürgermeiſter=Neuwahl.
Bei der geſtern ſtattgefundenen Stichwahl wurde Beigeordneter Jakob
Helmreich mit 373 Stimmen, gegen 287 für Adam Barth 2.,
Bürgermei=
ſter von Heubach. Von 716 Wahlberechtigten ſtimmten rund 93
Pro=
zent ab.
er. Werſau, 20. April. Geſtern mittag fand im Saale Trautmann
dahier eine Schützengaurats=Verſammlung des Gaues Ober=Gerſprenz
von dem Südweſtdeutſchen Sportverband ſtatt. Der Gauvorſitzende,
Herr Katzenmeier=Fränkiſch=Krumbach, eröffnete die Tagung und
be=
grüßte die Abgeordneten. Ferner gab er einen ausführlichen Bericht
über die Bezirksverſammlung in Darmſtadt. Anſchließend wurden die
Beratungen über das diesjährige Gauſchießen, welches am 10. Mai in
Ober=Kainsbach ſtattfindet, abgeſchloſſen, womit auch das
Mannſchafts=
ſchießen verbunden wird. Für hervorragende Leiſtungen bei den R.R.S.
werden 6 Mann mit der Verbands=Ehrennadel ausgezeichnet.
r Babenhauſen, 2. April. In der öffentlichen
Gemeinde=
ratsſitzung, die am Freitag abend unter dem Vorſitz des
Bürger=
meiſter=Stellvertreters Brenger ſtattfand, wurden folgende Beſchlüſſe
gefaßt: Die beantragte Verlegung der Dunggrube im Schlachthaus und
die Anlage eines Kloſetts daſelbſt wird vor Ausführung der
Baukom=
miſſion zur Erledigung überwieſen. — Die Metzgermeiſter haben um
Herabſetzung der Schlachtgebühren für Kälber und Schweine
nach=
geſucht. Da die Gebühren erſt im Vorjahre auf drei Jahre feſtgelegt
wurden, beſchließt der Gemeinderat, zunächſt wegen Verminderung der
Schlachtgebühren für Kälber und Schafe Erkundigungen einzuziehen.
Ferner ſetzt er die Trichinenſchaugebühren von 90 auf 40 Pfg. zurück
mit Wirkung vom 20. April ds. Js. — Ein Geſuch der Ortsgruppe der
S.A.J. um Erlaß der Vergnügungsſteuer für einen Werbeabend wird
genehmigt, da die Veranſtaltung volksbildend war. — Dem Geſuch des
Landwirts R. um Abtretung eines Streifens Stadtgrabengelände hinter
ſeinem Anweſen wird ſtattgegeben, der Preis pro Quadratmeter wird
auf 2.— RM. feſtgeſetzt. — In der nichtöffentlichen Sitzung werden
verſchiedene Geſuche betr. Erlaß von Stenern, Baudarlehen, Stundung
und Unterſtützung erledigt. Ein Geſuch um Ermäßigung des
Waſſer=
preiſes gibt Veranlaſſung, die Preiſe für Waſſerentnahme bei
gewerb=
ſichen Betrieben und dergleichen einer Nachprüfung zu unterziehen. Die
Finanzkommiſſion wird beauftragt, dieſe gemeinſam mit dem
Rohr=
meiſter vorzunehmen und ihr Ergebnis dem Gemeinderat zur
Beſchluß=
faſſung vorzulegen.
Erbach, 2. April. Man ſchreibt uns: Hätte der Erbacher
„Straßenbenennungsausſchuß” ſeine „umfangreiche Arbeit”
vor drei Wochen beendigt, und das Ergebnis am 1. April veröffentlicht,
ſo hätte man ſeine Ausführungen für einen Scherz gehalten. Jetzt aber
muß man leider den Beſchluß des Stadtrates ernſt nehmen, mit dem er
ſeinem Städtchen und deſſen Ueberlieferung ins Geſicht ſchlägt. Die
ur=
alten Namen von Gaſſen, Straßen und Oertlichkeiten ſind nicht auf
hoch=
weiſe Ratsbeſchlüſſe zurückzuführen, ſondern genau wie unſere
Familien=
namen entſtanden und ſollten geheiligt ſein. Schon vor Jahren hat
man in Erbach aus der charakteriſtiſchen „Zwerchgaſſe” eine vage „
Brük=
kenſtraße” gemacht. Mit frevelnder Hand und ohne die nötigſte
Sach=
kenntnis iſt man jetzt erneut darangegangen, das Altüberlieferte zu
zer=
ſtören. Was hat die aute alte Apfeallee mit einer Gabelsbergerſtraße,
die Kaſernenſtraße mit einer Peſtalozziſtraße, der alte und der neue
Hallenweg mit Schiller und Goethe zu tun?. Haben dieſe großen Männer
Beziehungen zu dem Städtchen gehabt?. Warum konnte man die
Be=
zeichnungen Oberer und Unterer Brühl nicht als Straßennamen
gelten laſſen? Das uralte Pfarrgäßchen ſoll jetzt den fremden,
roman=
haften Namen „Gartenſteig” führen. Der Name „Shlveſter=Stock=
Straße” iſt berechtigt ebenſo „Illigſtraße”, doch war Illigsweg die
Brun=
nengaſſe. Ein Grund, den Kiesweg in eine Poſtſtraße zu verwandeln,
lag nicht vor, ebenſo, daß man die mittelalterliche Hauptſtraße und
Langgaſſe in eine Darmſtädter= und Heidelbergerſtraße umtaufte. In
Heidelberg denkt man nicht daran, den Namen Hauptſtraße zu beſeitigen.
Den uralten „Alten Weg” hat man Schulſtraße benannt. Die
charak=
teriſtiſche Hohl (Wolfsſchlucht) wurde zur Hohlſtraße; auch der noch
im=
mer nicht hergeſtellte Weg in die Neugärten mußte ſich eine Umtaufe
gefallen laſſen. Dem Reichenberger Botaniker Nees v. Eſenbeck hat man
einen elenden Weg mit einem einzelnen Haus gewidmet. — Der geſunde
Sinn der Erbacher Bevölkerung, welche für die Vergangenheit ihres
Heimatſtädtchens viel Verſtändnis hat, wird ſich an dieſe Umbenennungen
wenig kehren. Auch die Aufſichtsbehörde ſollte gegen derartige, unnötige
Umbenennungen vorgehen und im Etat den Poſten für die Ausgaben der
Aenderungsſchilder ſtreichen. Es wäre ſehr am Platze, daß ſich auch der
Denkmalsſchutz mit dieſen Dingen beſchäftigte.
Bt. Auerbach, 20. April. Verheerende Schädigungen
durch Wühlmäuſe. Die hieſige Obſtbau= und
Verwertungsgenoſ=
ſenſchaft hatte geſtern vormittag einen Beſichtigungs= und Lehrgang nach
verſchiedenen jungen Obſtanlagen (nberaumt. Man wollte ſich an Ort
und Stelle von den Schäden vergewiſſern, die durch die Scharmaus
(4rrisola amphibins), die landläufig auch „Scharmaus” genannt wird
während des Winters angerichtet wurden. Das Zerſtörungswerk dieſes
ſchädlichen Nagers iſt größer als man angenommen hatte. So iſt bei
einem vierjährigen Beſtand einer Frühſteinobſtanlage bei 30 Prozent
der Bäume der Wurzelbau völlig vernichtet; auf demſelben Grundſtick
ſind bei 50 einjährigen Veredelungen von Pfirſichen ebenfalls die
Wur=
zeln vollſtändig abgenagt. Es ſind umfangreiche
Bekämpfungsmaßnah=
men gegen dieſen Schädling unbedingt erforderlich, denn ſonſt beſteht
die Befürchtung, daß die in den letzten Jahren zur Anpflanzung
ge=
brachten großen Beſtände an Frühſteinobſt vernichtet werden. Man
er=
wartet, daß die Gemeindeverwaltung ſich an den zu ergreifenden
Maß=
nahmen beteiligt, um noch größere Schädigungen abzuwenden
Pfirſichblüte im Schnee. Am Samstag vormittag um 7 Uhr
ſetzte hier ein kurzer, aber kräftiger Schneefall ein, der unſere
Berg=
ſtraßenhänge in einem ſeltenen Farbenkontraſt erſcheinen ließ. An den
unteren Hängen ſtehen die dort angepflanzten Pfirſichbäume in voller
Blütenentfaltung. In den Höhenlagen darüber oberhalb 50—60 Meter
zeigte ſich eine dünne Schneedecke. Ob. dieſer ungünſtige
Witterungs=
einfluß auf den Fruchtanſatz bei den Pfirſichen ſchädlich wirkte, bleibt
noch abzuwarten; im allgemeinen iſt der Pfirſich doch widerſtandsfähiger
als man anzunehmen pflegt.
— Gernsheim, 20. April. Waſſerſtand des Rheins am
19. d. M.: 1.37 Meter; am D. d. M.: 139 Meter.
Rheinheſſen.
v. Alzey, 20. April. Vom Blitz erſchlagen. Ein
bedauer=
liches Unglück brachte das am Samstag mit ſchwerem Hagelſchlag über
unſere Gegend gezogene kurze Frühjahrsgewitter mit ſich. Fünf
Arbei=
ter des Weingutsbeſitzers Jakob Freund waren auf dem „Grün”
be=
ſchäftigt, als ſie vom Gewitter überraſcht wurden und Schutz in dem
Wingertshäuschen ſuchten. Kurz darauf ſchlug der Blitz in die Hütte
und tötete den 24jährigen, aus Bayern gebürtigen Volontär
Strö=
bel, der inmitten des Häuschens ſtand. Die anderen vier Inſaſſen
kamen mit vorübergehenden Lähmungen und leichteren Verletzungen
davon.
Ein. Jag, wie er jeden Cag vorksmat!
15in 6249
Am 6. Bezember vormittags (chloß Berr Ingenieur S. eine Fahrzeugverücherung für (ein neues Automobil bei uns ab. Bie
Brämie betrug 449 X m. Etwa 3 Stunden (päter wurde der Bagen in einer Rurbe gegen einen Baum geichleudert und erlitt
lehr ichwere Beſchädigungen. Bir zahlten ſofort 1000 X m. und einige Cage ſpäter noch 316s R M., allo insgeſamt 4i6s X m.
Jaar Ta ahler uir
un unsere Vesicheres
300 00 Pestuet.
lede Mires • Tas —d
Nscht- weidte m m
Mde
Iede Ariue Fe—ili i
Gei vm wrch
KRAFT
VERSICHERUNGS-A-G DES AUTOMOBILCLUBS VONDFUTSCHEAND
ALLIANZ UND STUTTGARTER VEREIN
VERSICHERUNGS-AKTIEN-GESELLSCHAFT
Seite 8
Dienstag, den 21. April 1931
Nummer 110
OM
Ka
Unser Stammhalter ist
angekommen
Dipl.-Ing. Heinrich Hanser und
Frau Tina, geb. Helfmann
Chemnitz-Borna, 15. April 1931
Schulgartenweg 22
z. Zt. Staatl. Frauenklinik
Prof. Dr. Schweitzer, Privat-Abt.
Für die uns anläßlich unserer
goldenen Hochzeit so zahlreich
zugegangenen Glückwänsche.
Ge-
schenke und Blumenspenden sagen
wir auf diesem Wege unseren
berzlichsten Dank.
Adolf Schnabel und Frau
geb. Haußner.
(Statt Karten.)
Todes=Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, unſere
liebe Mutter, Schwiegermutter, Großmutter, Couſine
und Tante
Johanna Weber, geb. Hüber
Wwe. des Hauptſtaatskafſenbuchhalters Heinrich Beber
wohlverſehen mit den heiligen Sterbeſakramenten,
im Alter von 70 Jahren, zu ſich in die Ewigkeit
zu rufen.
In tiefer Trauer:
Magdalena Weber
Familie Karl Weber,
Darmſtadt, Frankfurt, den 19. April 1931.
Hoffmannſtraße 5.
Die Beerdigung findet am Mittwoch, den 22. April
1931, nachm. 2 Uhr, auf dem Friedhof an der Nieder=
Ramſtädterſtraße ſtatt, das Requiem am 22. 4. 31,
8.15 Uhr, in St. Ludwig.
Todes=Anzeige.
Heute entſchlief nach langem in Geduld ertragenem Leiden
meine liebe Mutter, unſere Schwiegermutter, Großmutter
und Urgroßmutter
Frau Hermine Hoffmann
Pflegerin
nach vollendentem T6. Lebensſahr.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Familie Coburger.
Familie Flechtner.
Die Beerdſgung ſindet ſtatt Mittwoch, den 22. April,
nachmittags 3 Uhr vom Portale des Waldfriedhofes aus.
Darmſtadt, den 19. April 1931.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme, bei
dem uns ſo ſchwer getroffenen Verluſt unſeres lieben
Entſchlafenen
Herrn Friedrich Wagner
Gaſtwirt
ſagen wir Allen unſeren innigſten Dank. Beſonders
danken wir Herrn Pfarrer Vogel für die troſtreichen
Worte, der Gaſtwirte=Innung, der Sozialdem. Partei
und den Stammgäſten, welche durch ehrenden Nachruf
und Kranzniederlegungen ſeiner gedachten. Sowie
Allen denjenigen, welche unſeren unvergeßlichen
Ent=
ſchlafenen zu ſeiner letzten Ruheſtätte begleiteten.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Eliſabeth Wagner, geb. Schaaf.
Familie Ludwig Höbel.
Darmſtadt, den 20. April 1931.
Erbacherſtraße 48.
(6243
Dankſagung.
Korbmöbel-
Reparaturen nur beim Fachmann
Korb=Weinſchenk. Schuſteraaſſe 10. (57299
Für die anläßlich unſerer
goldenen Hochzeit uns
über=
ſandten Glückwünſche,
Blumen=
ſpenden und Geſchenke ſagen
(6235
herzlichen Dank.
Georg Schwärzel und Frau
Kahlertſtraße 33.
Heute entſchlief nach längerem
Leiden, im Alter von 74 Jahren
unſer lieber Bruder, Onkel und
Schwager
Carl Schnabel
Oberingenienr
Er verſchied im ſeſten Glauben
an eine Auferſtehung.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Wiihelm Schnabel
Johanna Schnabel
als Schweſter.
Darmſtadt, den 18. April 1931.
Martinſtr. 66½
Die Beerdigung fand in aller
Stilie ſtatt.
Fritz Schatz Darmstadt
Diese Couch in hochmodernen Stoffbezügen.!
erstblassige WDerkstättenverarbeitung
Auf unsch.
Vkahlungserteichterung
Todes=Anzeige.
Verwandten, Freunden und Bekannten hiermit die tieftraurige
Nachricht, daß mein vielgeliebter Mann, unſer treuſorgender
Vater, Bruder, Schwager und Onkel
Metzgermeiſter und Gaſiwirt
Seorg Linnel!
nach langem, ſchwerem, mit großer Geduld ertragenem Leiden
im Alter von 56 Jahren heute Mittag 12 Uhr ins Jenſeits
abgerufen wurde.
Wir bitten um ſtille Teilnahme:
Die tieftrauernden Hinterbliebenen:
Frau Gertrude Linnert, geb. Luft.
Elſe, Georg und Frieda Linnert, als Kinder.
Familie Hans Linnert, London.
Familie Peter Linnert, Chicago.
Frau Marg. Pfeifer, geb. Linnert
und Familie, Darmſtadt.
Weiterfiadt, 20. April 1931.
Die Beerdigung findet am Mittwoch nachmittags 4½ Uhr von
Sterbehaus aus, ſtatt.
T6268
Privat-Schneider-Unterricht
C ründliche Ausbildung an eigener Garderobe
Zuschnelden,
Klelder-, Mäntel-,
Wäsche-Nähen
Tonl Hanau •Meisterin
Elisabethenstrasse 70, I. Telefon Nr. 4243
Bei Kaut von (Möbel
besichtigen elie doch auch bitte die so
ausgedehnten Ausstellungs-RRäume
der Fima
Möbel-Industrie Feidel
Hägelstraße 15, 15, 77
50. Seſchäftsjahr.
5078a
Liebfrauenſtr. 81
Leder im
Ausſchnitt. s
Statt Karten.
Todes=Anzeige.
Heute nacht entſchlief nach längerem, ſchweren Teiden mein
herzens=
guter Mann, mein lieber Vater, Bruder, Schwager und Onkel
Reit Aiheii Mveorane
Mühlenbeſitzer
im Alter von 63 Jahren.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Marie Hildebrand, geb. Hildebrand
dipl. agr. Otto Hildebrand.
Wieſenmühlen Eberſiadt, den 20. April 1931.
Die Beerdigung findet am Mittwoch, den 22. April, nachmittags 3½/, Uhr,
auf dem Friedhof zu Ptungſtadt ſtait.
Es wird gebeten, von Beileidsbeſuchen Abſiand nehmen zu wollen.
Heun ich vergessen
werde
genügt eine kleine Hnzeige
im Darmstädter Tagblatt und
schon hat man mich wieder.
Für die überaus zahlreichen Beweiſe herzlicher
Teil=
nahme bei dem uns ſo ſchwer betroffenen Verluſte von
unſerer lieben Mutter
Frau Marie Röder
geb. Jung
ſagen wir Allen herzlichen Dank. Insbeſondere danken
wir Herrn Pfarrer Heß für die troſtreichen Worte am
Grabe ſowie dem evgl. Frauenverein der
Kaplanei=
gemeinde für die Niederlegung des Kranzes.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Philipp Röder und Kinder.
Darmſtadt, den 20. April 1931.
Kleine Kaplaneigaſſe 9.
Achkung!
Tapeten aufzieh. v.
tücht. Fachmann p.
Rolle 70 Pfg. Ang
u. L. 2 Geſchſt.
Tager in
Polſtermöbein
und Matratzen
im Beiſein der Kundſchaft
1 Deckbett . . . . . . . . Mark 3.50
1 Kiſſen ...
.. . Mark 1.50
Barchente, Daunen, Federn
(Ein- und Umtüllen gratis)
Magdalevenstr.11
A.ROTMTel phon 1o84
Die Beerdigung von
Jetichen Reis
geb. Grünebaum
findet heute Mittwoch 2 Uhr vom
Tranerhauſe in Egelsbach,
Schul=
ſtraße 16 aus, ſtatt. (6258
Moſes Reis.
Seh. Med.=Nat Dr. Happel
Sandſiraße 18
Verreist.
Vertreiung durch die Herren:
Dr. Ernſt Draudt, Heinrichsſtraße 12.
Geb. San.=Rat Dr. Hoffmann, Annaſtr. 40.
Dr. E. Nahm, Heidelbergerſtraße 83,
Sanitätsrat Dr. Sior, Hochſtraße 60,
Dr. Stern II. Ludwigsplatz 3. (6223b
A. C. Burckhardt Nachfl.
H.Henkel
Dentist
Ube meine Praxis wie vor weiter
persönlich aus. (6260b
Sprechstunden von 9—1 u. 3—6 Uhr
Schulstr. 1, II.
Fernruf 1779
Das schönste und
beste deutsche
Motorrad
B. H. W. 200 ccm
steuerfrei mit Kardan, bitten wir Probe
zu fahren.
Sie kaufen kein anderes
Motorrad
J.Donges &Wiest
4289a) Heinrichstraße 52
PATENT
PREIS-ABBAUI
Die Württembergische Metallwaren-
Fabrik Geislingen-Steige hat die
Preise für ihre altbekannten
WMF-
PATENT-BESTECKE
erabgesetzt. — Auskunft
rd neue Preislisten bereitwilligst.
BESTECKE GG. KARR T LupWIGSTR. 20
A33
Vorh. w. geſpannt.
Grafenſtr. 26, III.
Haarausfall
wird d. die Ottve=
Methode ſicher
be=
ſeitigt. Wirkung
berraſchend. Preis
1.90 ℳ. — Friſeur
Karl Steinmetz,
Ludwigſtraße 8.
(3800a)
Der graue
Star
heilbar ohne
Ope=
ration, wenn nicht
ſo weit vorgeſchritt.
Auskunft und Rat:
Naturheilpraxis
Tomada,
Darmſt., Kirchſtr. 12
(6240)
Vilbeler
Mineralwaſſer
grß. Fl. 205 fr. Haus.
Avemarie,
Arheilgerſtraße 70.*
A
Zither=
Gitarre= u. Mand.=
Stund. bei Gerbig,
Neckarſtr. 24. Hts. I. Ik.
Inſtrumente billig
(279a)
Akad. geb.. erfahr.
Klavierlehrerin
ert. gründl.
Unter=
richt z. mäß. Preis.
Nur auß. Haus in
allen Stadtteilen.
Empf. vorh. Näh.;
Hochſtraße 15, II.
Frauer garderoben
werden in einigen Stunden
ſchwarz gefärbt
Färberei Reingold
Fabrik: Kranichſteinerſtraße 28/30
Läden: Marktpaſſage neben Firma
Rothſchild. — Karlſtr. 117
— Ruf 736 — 327e
Auf Firma und Straße achten.
Elegante Anzüge nach Maß
fertigt Schneidermeiſter, für tadell Sitz
garant mit 2 Anpr., zum Preiſe v. 35 ℳ,
Paletots von 30 ℳ an Komplette Anzüge
von 80 ℳ an. Wenden und Umändern,
ſowie Reparaturen billig. Angebote unter
II 84 an die Geſchäftsſtelle ds. Bl. (2452
Preiswert. u. gutes
Leder!
Herrenſohlen v. 95.X
Arbeiterſtief., 40/47, maſchine, faſt neu,
A.RaBin an die Geſchäfts=
Eis=
Damenſohlen v. 65.% Konſervator u.
Eis=
von 5.75 ℳ. (3400a billig abzugeben.
Angebote unt. L. 13
Kirchſtraße 10. ſtelle.
(6252b
Unsere Rätselecke
Wie erleichtert man sich die
Arbeit des Hausputzes und
gestaltet ihn zu einem vollen
Erfolg?
61 OGr.118ueu WrfeuIIM
10UOSII P UOEgnEIA
1210912.1
109 19EI
usblule. msn”uess!y uesoed
ue e11.0d leßuguaof seinz
SuofdtleL eules ueu uepul
Nummer 110
Dienstag, den 21. April 1931
Seite 3
*Das Kloſter Megaſpilion.
Von Erna Pinner.
Der Norden des Peleponnes beſitzt als beſondere Eigenart faſt / Griechenland beginnt ihnen den Beſitz zu parzellieren. Gemächlich
keine Täler, nur Schluchten. Die Berggipfel ſchließen ſich ſo un= ſitzen ſie ſtundenlang auf der Mauer, ſchwatzen über ihre Felder
mittelbar aneinander, daß nur Terraſſen von ſchwindelhafter Höhe oder ihre Korinthen, ſehen die Schlucht hinunter, wer wohl den
ſich erheben. An der ſteilſten und höchſten Felswand hängt der Weg heraufkommt. Der Tag da oben iſt lang, und ſie können nicht
abenteuerliche Bau des Kloſters Megaſpilion. Die Felswand da= immer ihre kleinen Gärten auf der Felsterraſſe pflegen. Man
rüber iſt wie mit Oel poliert.
Man kommt nur im Zickzack hinauf, reitend, mit den aus= wachſen,
dauernden kleinen griechiſchen Eſeln. Wenn die Sonne hinter den
Felswänden verſchwindet, iſt es der beſte Moment, von unten her durch die am ſteilen Hang angelegten Kloſtergärtchen ritt, flog
für Megaſpilion. Die Silhouette der gigantiſchen Landſchaft ſteht mir von der hohen Mauer eine weiße Roſe zu, einen Gruß für die
hart und gläſern gegen den Horizont.
Tauſend Meter hoch, in die dreißig Meter tiefe Höhle des Schluchten im betäubenden Geruch der Kamillen mein nächſtes
MFelſens eingekittet, liegt da Griechenlands größtes Kloſter Ziel war.
Seine Gründung geht auf das vierte Jahrhundert zurück.
Wahl=
los iſt Stockwerk auf Stockwerk übereinandergebaut. Jede Etage
iſt in einer anderen Farbe angemalt. Grün, roſa, blau und gelb.
Eigentlich iſt es ein Dutzend Häuſer, die aneinandergeklebt ſind. * dee Linterniche Kauderhaupiinann.
und auf denen immer weiter gebaut wurde. Sie wirken faſt wie
Wolkenkratzer romantiſcher Art, aus Holz, mit Balkonen und mit= Der reichſte Näuber der Welt. — Der Smaragdring der
Bour=
ten in einer großartigen Wildnis.
Nackte feuchte Felswände überdachen und umſchließen einen
tiefen endloſen, gepflaſterten Gang, der zur inneren Kirche führt.
Im Dunkel einer über und über verſilberten und vergoldeten
Höhle brennt das ſchwache Licht von Dutzenden goldener Lampen.
Urngſam wachſen aus dem Halbdunkel die Geſtalten der Mönche.
Se ſtehen in langen weißen Bärten, wie die gotiſchen
Holzheili=
zm, in ihren Niſchen, die im Halbkreis angeordnet ſind. Sie
tra=
gimr lange ſchwarze Gewänder und hohe Mützen und ähneln ſich
tark in ihrer Greiſenhaftigkeit. Ihre Barttracht und das
Halb=
dunkel des Kerzenlichtes gibt ihren Köpfen einen rembrandthaften
Cyp, der ſich bis zum Fanatiſchen ſteigert.
Ein uralter Mönch, wie aus einer Oper, ſteht im
Vorder=
zund über die alte Bibel gebeugt, ſatzweiſe mit tiefem Baß ein
Kapitel vorſingend. Der Reihe nach wiederholt jeder Mönch,
je=
veils, in einer anderen Tonart heulend, gravitätiſch oder im
Tenor das Vorgeſprochene. Die Zeremonie klingt wie ein
Or=
heſter, dem die Geigen fehlen. Die Stimmen der Greiſe von
Megaſpilion ſind dumpf klagend und düſter. Am Ende der Meſſe
ntblößen ſie ihr Haupt, und das weiße frauenhafte Haar fällt
iher die gebeugten alten Rücken. Aber nur ſolange ſie den
Hei=
and küſſen. Dann ſchlingen ſie es zu einem Knoten, werfen es
iher den Scheitel zurück und bedecken es mit der Tiara.
Ein Famulus beleuchtet ein herrlich geſchnitztes Geſtühl
nit hunderten von Figuren. Der Fußboden aus Marmor iſt
ge=
üert mit Sonne, Mond und Sterne. Der Kloſterſchatz birgt
Fili=
zrane, Edelſteine und herrliche Stickereien auf rotem Atlas in
ſold und Silber und bunter Seide. Wundervolle älteſte
byzan=
iniſche Schätze.
Hinter der Kapelle führt eine morſche Holzſtiege zu der
nnerſten Höhle. Dort hat der heilige Spilion mitten im Fels
gehauſt, ehe man das Kloſter wie ein Schwalbenneſt davorbaute.
Die Höhle iſt über und über ausgemalt, aber die Feuchtigkeit und
ſer Rauch frißt an den byzantiniſchen Heiligen. Mittelalterliche
Erge und dumpfe Atmoſphäre, die das Licht des Tages noch nie
nreicht hat, machen einen gewaltigen Eindruck.
Die ſonderbare Höhle und ihre merkwürdige Architektur hat
den Fürſten Pückler=Muskau ſchon beſchäftigt, als er im Winter
9836 dort unfreiwillig länger zu Gaſt weilte. Er hatte erwartet,
Von dem reichen Kloſter wie in Abrahams Schoß zu ruhen, aber,
chreibt er, „das Innere des Kloſters übertraf leider noch alle
Er=
vartungen, welche das Ausſehen der Mönche erregt hatte, und der
Schmutz und Geſtank war ſo gräßlich, daß mir die ganze
Begeben=
heit als kaum in der Realität möglich, und nur ein böſer Traum
ünkte.”
Selten verirrt ſich heute ein Reiſender zu den Mönchen von
Megaſpilion. Ihre Macht iſt im Schwinden. Das republikaniſche
könnte meinen, daß ihre langen Bärte anfangen in den Boden zu
Als ich unter der aufgehenden Sonne des nächſten Morgens
Brüder in Hagia Lavra, deren Kloſter durch die ſtundenlangen
bonen. — Er ſchwieg und ging ins Zuchthaus. — Der Räuber
als Don Juan.
In Mexiko erregte jüngſt ein Urteil großes Aufſehen, durch das
der berühmte Räuberhauptmann Henriquez Almeida zu 5 Jahren
Zuchthaus verurteilt wurde, obwohl alle Welt davon überzeugt
iſt, daß er unſchuldig iſt und nur aus großer Ritterlichkeit die
Strafe auf ſich nahm. Almeida iſt der reichſte Räuber der Welt,
denn er verfügt über ein Vermögen, das auf ungefähr 200
Mil=
lionen Dollar geſchätzt wird. Er hat ſchon ſeit Jahren keine
Veranlaſſung mehr gegeben, daß ſich die Gerichte mit ihm
be=
ſchäftigen, denn er lebt als großer Herr, beſitzt Schlöſſer und
Villen an der See. Wie er zu dieſem vielen Gelde gekommen
iſt, iſt bisher noch nicht ermittelt worden. Aber man weiß, daß
er in früheren Jahren der kühnſte Anführer einer
Räubergeſell=
ſchaft war, die ſich nur an große Objekte machte. Er hatte mit
dem großen Räuber Al Capone das Eine gemeinſam, daß er
niemals ergriffen werden konnte. Er hatte zwar überall ſeine
Hände im Spiel, wo es ſich darum handelte, Millionenbeute zu
machen. Wenn aber die Behörden kamen und Verhaftungen
vornahmen, dann war er nie dabei zu finden. Er hat ſtets die
gewiegteſten Kriminaliſten an der Naſe herumgeführt. Nur ein
einziges Mal wurde er vor ungefähr 10 Jahren zu 2 Jahren
Zuchthaus verurteilt, nicht, weil man ihn überführt hätte,
ſon=
dern weil er in der Umgebung der Bank, wo ein Einbruch
er=
folgt war, geſehen worden war.
Dies hatte genügt, um ihm eine ſchwere Strafe einzutragen,
da die Behörden einmal an ihm Rache nehmen wollten. In den
letzten Jahren hat er ſich nur als Lebemann betätigt. Er war
einer der berühmteſten mexikaniſchen Don Juans. Beſonders
munkelte man, daß er mit einer Dame, die aus dem älteſten
franzöſiſchen Adel ſtammt und in Mexiko eine große
geſellſchaft=
liche Stellung hat, Beziehungen unterhielt. Dieſe Gerüchte, die
der Räuberhauptmann ſelbſt ſtets für falſch erklärte, ſchienen
Nahrung zu gewinnen, als plötzlich der Gatte der Dame einen
berühmten hiſtoriſchen Ring vermißte, den „Smaragdring der
Bourbonen‟. Dieſer Ring zeichnete ſich dadurch aus, daß er in
einem herrlichen großen Smaragd das Wappen des alten
bour=
boniſchen Königsgeſchlechts eingraviert hatte. Dieſer Ring war
verſchwunden, ohne daß man die Urſache dafür finden konnte.
Plötzlich brachte ein Denunziant eines Tages die polizeiliche
Mitteilung, daß der berühmte Smaragdring im Beſitze des
Mil=
lionärs Almeida ſei. Daraufhin ſchritt man zur Verhaftung des
Mannes, dem keiner traute, und dem jeder ſeine Reichtümer
mißgönnte und darum keine Strafe für ihn zu hoch hielt, die ihm
zudiktiert werden könnte. Bei der Unterſuchung wurde Almeida
gefragt, woher er den Ring habe. Er erklärte: „Durch einen
Einbruch” Ueber die näheren Einzelheiten dieſes Einbruchs
ließ er ſich nicht aus. Auch auf die Frage, warum ein ſo reicher
Mann wie er noch durch Einbrüche andere Leute ſchädige,
ant=
wortete er nicht, ſondern erklärte, daß dies keinen Menſchen etwas
anginge. Er ſei bereit, die Strafe anzunehmen, die man über ihn
verhängen wolle und bedauere nur, daß er ſo unvorſichtig
ge=
weſen ſei, den Ring zu tragen. Er erklärte ſich bereit, dem
Be=
ſitzer den Ring abzukaufen, für eine Summe, die der Graf ſelbſt
beſtimmen ſollte. Aber der ſtolze Mann lehnte das Angebot ab,
und nun fand der Prozeß gegen den Millionär ſtatt. Er wurde,
wie erwähnt, zu 5 Jahren Zuchthaus verurteilt, und zwar mit
der Begründung, daß man von ihm auch noch andere Verbrechen
annehmen dürfe, da er über ein großes Vermögen verfüge, deſſen
Herkunft keiner kenne. Alle ſind aber überzeugt, daß es ſich um
ein Urteil der Rache handelte, und daß Almeida den Ring nicht
geraubt habe. Er hat es nicht nötig, ſich wegen eines Wertes,
der im Verhältnis zu ſeinem Vermögen ſehr gering iſt, in
Ge=
fahr zu ſtürzen und einen Einbruch zu begehen, der vom
Ver=
brecherſtandpunkt aus geradezu kindiſch genannt werden müßte.
Zu einer Senſationsſzene kam es, als die Gattin des
Ring=
eigentümers als Zeugin vor Gericht erſchien. Auf die Frage des
Richters, ob er die Dame kenne, erklärte der ritterliche Räuber,
der ſich ſehr gleichgültig verhielt und der Anweſenheit der
ſchö=
nen Frau gar keine Aufmerkſamkeit zu ſchenken ſchien: Ich habe
ſie wohl hin und wieder geſehen, denn eine ſo ſchöne Frau
ent=
geht nicht meinen Blicken, aber es wäre frech gelogen, von mir
zu ſagen, ich kenne ſie.” Auch die Dame ſelbſt leugnete, daß ſie
mit der Ringgeſchichte auch nur das Geringſte zu tun habe. Nun
iſt ganz Mexiko im Zweifel, ob der Millionär tatſächlich den ganz
unſinnig erſcheinenden Einbruch begangen habe, oder ob er nicht
vielmehr nicht nur, der reichſte, ſondern auch der ritterlichſte
Räuberhauptmann der Welt iſt. Die Frauen ſchwärmen
jeden=
falls von ihm, da er ein ſehr ſchöner und kühner Mann iſt, und
bei der Gerichtsverhandlung war der Raum für Zuſchauer von
ſen ſchönſten und vornehmſten Frauen Mexikos gefüllt. i.
K ken Prozeß.
Die Refercte des Unkerſuchungsrichters und der
Sach=
verſtändigen. — Die Pſyche und das Doppelleben des
Mörders. — Vernehmung des allen Balers Kürkens.
Düſſeldorf, 20. April.
Im Kürten=Prozeß wurde geſtern vormittag die
Zeugen=
vernehmung fortgeſetzt. Der
Unterſuchungs=
richter referierte ausführlich über die Geſtändniſſe Kürtens.
Einleitend ließ er ſich über die Pſyche des Angeklagten aus, der
mit größter Offenheit in der Hauptverhandlung ein bis in die
Einzelheiten gehendes Geſtändnis abgelegt habe. Kürten habe
ein höchſt eigenartiges Doppelleben geführt. Von
Intereſſe ſei, daß er das urſprüngliche Geſtändnis ſeiner
Ver=
brechen am 24. Juni, als er ſeiner Frau gegenübergeſtellt wurde,
widerrief. Er wiederholte auch vor dem Unterſuchungsrichter,
daß er nicht der Mörder ſei. Zwei Monate lang beſtritt er alle
Morde. Es folgte eine Zeit ſcharfen Ringens mit Kürten, der
eine weit über ſeine Bildung hinausgehende Intelligenz an den
Tag legte. Im Auguſt kam es endlich zu einem neuen
Geſtänd=
nis. Die Ueberlegung gab Kürten bis auf den Fall Klein (1915)
zu. Später wollte er die Geſtändniſſe einſchränken. Er verſuchte
auch, ſich durch Uebertreibungen den Schutz des 8 51 zu ſichern.
Die Frage der Verteidiger, ob auch ohne ein Geſtändnis eine
Ueberführung Kürtens möglich geweſen wäre, bejaht der Zeuge
mit der Einſchränkung, daß der Beweis in einzelnen Fällen
viel=
leicht nicht reſtlos hätte erbracht werden können.
Gerichtsrat Dr. Koch erklärt hierauf, er habe mit Kürten
auf dem Polizeipräſidium eine Unterredung gehabt, in der der
Angeklagte ausführte, daß die Herren Sachverſtändigen ſich
ſeinetwegen nicht zu bemühen brauchten. Er habe die freie
Willensbeſtimmung wie jeder andere gehabt. Bei der
Voll=
ſtreckung des Todesurteils werde er mit keiner Wimper zucken.
Eine Zeugin, Frau Gundlack, erklärt, daß Kürten ihre
Mut=
ter und auch ſie ſelbſt oft bedroht und geängſtigt habe. Er war
mit 16 Jahren ſchon ſo, wie er heute iſt. Ein Vorarbeiter aus
der Firma, wo Kürten während der Mordtaten angeſtellt war,
ſagt, daß Kürten ziemlich träge war und oft geiſtesabweſend zu
ſein ſchien. Dann werden einige Zeugen über die nicht zur
An=
klage ſtehenden Fälle vernommen. Dabei beantragt der
Staats=
anwalt den Ausſchluß der Oeffentlichkeit. Er erkennt die
ein=
wandfreie Berichterſtattung der Preſſe an und iſt damit
einver=
ſtanden, wenn alle Preſſevertreter den Verhandlungen
beiwoh=
nen. Dementſprechend beſchließt der Gerichtshof.
Der Sachverſtändige führt weiter aus, Kürten habe ein
fabelhaftes Gedächtnis, doch müſſe er dem Angeklagten einen
Affektzuſtand einräumen. Der 71jährige Vater des Kürten
wird nunmehr auf Wunſch Kürtens in deſſen Abweſenheit
ver=
nommen. Er ſagt, daß er Kürten nur gezüchtigt habe, wenn
er es verdiente. Er wiſſe von Straßenräubereien, aber nichts
von der Ermordung der Spielkameraden. Kürten ſei von ſeiner
Mutter bevorzugt worden. Dem Angeklagten werden die
Aus=
ſagen ſeines Vaters vorgehalten. Er erklärt aber ſeine
Aus=
ſagen als die richtigen. — Um 13 Uhr werden die
Verhandlun=
gen auf eine halbe Stunde unterbrochen.
Nach Wiederherſtellung der Oeffentlichkeit wird als
Sach=
verſtändiger Gerichtsarzt Prof. Dr. Berg=Düſſeldorf
vernommen. Er führt aus, daß im Charakter Kürtens eine
Un=
klarheit vorhanden ſei, die durch ſchwere erbliche Belaſtung
ent=
ſtanden ſei. Dazu kommen noch ein erheblicher femininer Hang,
weibliche Minderwertigkeit, ſadiſtiſche Veranlagung und
über=
triebenes Geltungsbedürfnis. Der ſpringende Punkt ſei, ob ein
planvolles Handeln vor und nach den Taten nachgewieſen werden
könne. Die Beobachtungen hätten beſtätigt, daß eine
all=
gemeine Geiſtesſtörung, im Sinne der 8 51 bei
Kürten nicht vorhanden ſei. Es ſei zuzugeben, daß bei
bewußt eingeleiteten Handlungen das Zwangsmäßige und
Un=
widerſtehliche auf ihn ſo eingewirkt habe, daß alle
Hemmungs=
vorſtellungen dadurch ausgeſchloſſen wurden. Daß es aber im
Grunde genommen ſeine Gewohnheit geweſen ſei, daß er nur an
den Abenden ausging, an denen ſeine Frau nicht zu Hauſe war,
oder daß er die Feiertage bevorzugte, um ſeine Opfer zu finden,
ließe doch erkennen, daß er planmäßig gehandelt habe. Die
klare Ueberlegung würde auch dadurch bewieſen, daß er ſtets
be=
reit und auch in der Lage geweſen ſei, ſich in Sicherheit zu
brin=
gen. Der Sachverſtändige verbreitet ſich dann über den Fall
Klein, bei dem von einer planmäßigen Vorbereitung keine Rede
geweſen ſein könne.
Im weiteren Verlauf der Vernehmung iſt von beſonderem
Intereſſe die ausführliche Ausſage der Zeugin Marie Budlis, die
die Polizei auf die Spur Kürtens gebracht hat. Die Zeugin
hatte ſich, wie ſie bekundet, mit einer Freundin verabredet Zci
ihr zu nächtigen, ſei aber von der Freundin im Stich gelaſſen
worden. Sie hätte dann Kürten getroffen, der ihr ſeine
Woh=
nung angeboten hätte. Sie ſei auch mit ihm gegangen, als er
dann aber zudringlich geworden ſei, hätte ſie gedroht, um Hilfe
zu rufen. Dann hat ſie mit Kürten das Haus verlaſſen, um in
einem Mädchenheim zu ſchlafen. Kürten hätte ſie begleitet; ſie
aber ſtatt nach dem Heim in den Grafenberger Wald geführt, wo
er ſich an ihr zu vergehen verſucht hätte, worauf er verſchwunden
ſei. Der Vorſitzende unterbricht die Ausführungen der Zeugin
und ſtreift den weiteren Verlauf der Dinge bis zur Verhaftung
Kürtens. Die Zeugin erklärt zwar, daß ſie noch viel auszuſagen
habe, doch läßt der Vorſitzende weitere Ausführungen nicht mehr
zu. Sodann werden drei Zeugen über die Brandſtiftung in
Hub=
belrath vernommen, wobei ſich die Richtigkeit der Kürtenſchen
Angaben beſtätigt. Ebenſo gibt Kürten auf eine Frage des
Staatsanwaltes zu, im November 1929 im Hofgarten einem
Schwan den Hals durchſchnitten zu haben. Nachdem auf die
Ver=
leſung der Ausſagen weiterer protokollariſch vernommener
Zeu=
gen aus Brieg, Neuſtrelitz uſw. verzichtet worden iſt, wird die
Verhandlung um ½16 Uhr geſchloſſen. Morgen vormittag um
9 Uhr werden die Sachverſtändigen gehört werden.
Kauft Darmstädter Pferde-Lose
Morgen Ziehung!
Auszahlung
RMark
Wertgew.80%
Gewinne OARL Sachgew. 20%
Lospreis
Eilt
RM. W RM.
Lotterie-Einnahme Betrenz
Bageb
Rheinstraße 38
Suche kaufm.
Betei=
ligung, ſtill o. tät.
10—20 000 Mk., ev.
mehr. Angeb unt.
K. 224 a. d. Geſch.*
1000— RM.
ſucht. Hausbeſitzer
mögl. v. Selbſtgeb
geg, hohe Verzinſ.
auf 1 Jahr. Ang. u.
K. 247 a. d. Geſch.*
4500 Mark
1. Hyp. a. ein
neu=
erbautes Landhaus
v. Selbſtgeb. geſ.
Off. u. K. 241 Gſch.
Radio!
Pr. Empfänger
orapl. m. Lautſpr.
ehrr bill. zu verkf.”
Grafenſtr. 26, I
Bar=Darlehen
von Vorſchuß= und
Kreditver, an jed. bis 3000 ℳ.
Gefl. Anfr. unter
L. 1 a. d. Geſch. (*
Beteiligung.
Welcher Kaufmann beteiligt ſich an
Ueber=
nahme eines ſoliden, gut eingeführten
Spezialgeſchäftes ? Branchekenntniſſe nicht
nötig. Günſtige Bed’ngungen.
Erforder=
liches Kapital mindeſtens 5000—10 000 ℳ.
Zuſchriften u. K 152 an d. Geſchſt. (*g1
Höh. feſtbeſold Be
amt. ſucht 1000.—
RM. v. Selbſtgeb.
g. gt. Sicherh. bzw.
Bürge. Zinſ u. R.=
Zahlg. n. Vereinb
Ang. u. K. 237 Gſch
m).
9.5.5.-
Bauſpareinlage
1926 eingetreten,
zu verkaufen. (6260
Fr. Schaubach,
Zwingenberg a. d. B.
Herrſchaftliche
5—7-3i.-Wohn.
mit Bad u. Zubeh.
in zentral. Lage d.
Stadt per 1. Juni
od. 1. Juli geſucht.
Angeb. unt. K. 245
a. d. Geſchſt. (*id
Aelt. Ehep. ſucht
2 Zimm. m. Küche
u. kl. Nebenraum
als Büro. Off u.
K. 235 a. d. Geſch.*
Gut möb. Zim.
(ev. W.= u. Schlfz.)
ungeſtört, mög, ſep.,
von Dauermieter z.
1. Mai geſucht. Tel.
Hauſe erwünſcht.
Ang. nur m. Preis
unt. L. 8 Geſchſt. (*
Ehepaar ſucht z. 15.
Mai oder 1. Juni
2 Zimmer u. Küche.
Angeb. unter L. 4
an die Geſchäftsſt. *
Jg. all. Mann ſ. z.
1 Mai leeres Zim.
Ang. mit Preis u.
K. 225 a. d. Geſch.*
An
Der Frühling ist gekommen. Die beste Pflanzzeit.
Spezial-Gartenkollektion: 100 großblumige Gladiolen in 4 Prachtfarben; 50
ge-
füllte Begonien, gemischt; 100 gefüllte Anemonen, feinste Mischung; 100
Ra-
nunkeln, gemischte Farben; 50 Oxalis (Glücksklee); 40 Montbretien, gemischte
Farben; 10 Galtonien (Kapsche Lilien); zusammen 450 Stück erstklassiger
Blumenzwiebeln für 10 Mk, franko und zollfrei ins Haus. Wir legen jeder Sorte
für sich Namen und Farbe und Kulturanweisung bei. Zahlung auf Postkonto
(IV,6229
Hamburg 67 440 (Nachnahme Mk. 10.15).
Blumenzwiebeinzüchterei „Duinlust”
Hillegom (Holland).
Aelt. alleinſt. Frau
ſucht leer. Zim. m.
Küche o. Nebenr. p.
1. Mai od. ſp. Ang.
u. K. 246 Geſchſt.
Beamter
ſucht 4—5=Zimmer=
Wohnung. Ruhig.
Mieter, nur 3 Erw.
Mietkarte vorhand.
Inſtandſetzungskoſt.
werden evtl.
über=
nommen. Angebote
erbeten unt K. 229
a. d. Geſchäftsſt. (*
1 Zimmer u. Küche
geſucht, Wagner,
Alexanderſtr. 10. 0
Schülerinnen
finden liebevolle
Aufnahme bei
Frau Koch.
Aliceſtraße 21, II.
nächſt Alice= und
Eleon.=Frauenſchule
(5648a)
des veredelt. Landſchweins, aus dem
be=
rühmten Minden=Ravensberger
Zucht=
gebiete, zur Maſt und Zucht, die beſten die
es gibt, verſende ich ohne Kaufzwang
2 Tage zur Anſicht. Bevor Sie
ander=
weitig kaufen, verlangen Sie unverbindlich
ofort meine billigſten Preiſe. UV 6238
Landwirt Joſef Bechhoff.
Beſterwiehe i. W. 321, Bezirk Minden
Seite 10
Dienstag, den 21. April 1931=
Nummer 110
Einer der Räuber aus der Böcklinſtraße
verhaftet.
Frankfurt a. M. Durch einen Zufall iſt
es gelungen, einen der Täter, die am Samstag
den außerordentlich frechen Raub in einer Villa
in der Böcklinſtraße inſzenierten, feſtzunehmen.
Am Sonntag abend überraſchte der Beſitzer eines
Kraftwagens einen jungen Mann, der ſich an
ſeinem Wagen zu ſchaffen machte. Er wollte ihn
feſtnehmen, der Autodieb flüchtete aber und
konnte erſt nach längerer Verfolgung geſtellt und
feſtgenommen werden. Es ſtellte ſich heraus, daß
es ſich um einen der Räuber aus der
Böcklin=
ſtraße handelte. Der Verhaftete iſt ein gewiſſer
Weidmann, dem die rote Horch=Limouſine, die
bei dem Raub benutzt wurde, gehörte. Er hat
nach der Tat den Wagen in der Brönnerſtraße
ſtehen gelaſſen, nachdem er erfahren hatte, daß
Nummer und Farbe des Wagens bekannt waren.
Bei der Vernehmung gab Weidmann
unumwun=
den zu, die Tat begangen zu haben, und zwar
war er der Täter, der mit der Geſichtsmaske
ge=
arbeitet hat. Die geringe Beute des Raubzugs
befriedigte ihn ſelbſtverſtändlich nicht. Er
ver=
ließ ſeine Komplizen unmittelbar nach der Tat
und hatte die Abſicht, aus Frankfurt zu
ver=
ſchwinden. In Köln wollte er Verwandte bzw.
Freunde beſuchen, und er dürfte wohl mit der
Abſicht geſpielt haben, von dort aus die
fran=
zöſiſche oder belgiſche Grenze zu erreichen. Den
ganzen Sonntag ſuchte er auf Autoparkplätzen
nach geeigneten Wagen, um auszureißen, und als
er abends vor dem Neuen Theater einen Wagen
ſtehlen wollte, ereilte ihn das Schickſal.
Weid=
mann erklärt, ſeine Komplizen nicht zu kennen.
Er will ſie in einem Kaffeehaus kennen gelernt
und mit ihnen den großen Coup verabredet
haben. Mehr als die Vornamen der Burſchen
ſeien ihm aber nicht bekannt. Die
Kriminal=
polizei hat natürlich ein Intereſſe daran, die
beiden andern Räuber ebenfalls zu ermitteln;
die dahingehenden Maßnahmen ſollen bereits im
Gange ſein.
Der 23jährige Chauffeur Eugen Weidmann,
der geſtändig iſt, den Raubüberfall auf die Villa
des Direktors Riefſtahl von der Gold= und
Sil=
ber=Scheideanſtalt mitausgeführt zu haben,
ent=
ſtammt einer guten Familie, hat eine gute
Schul=
bildung genoſſen, iſt aber bereits vom
Jugend=
gericht beſtraft worden. Die Bemühungen ſeiner
Eltern, ihm in Amerika einen Erwerb zu
ver=
ſchaffen, ſcheiterten, ſo daß er wieder nach Europa
zurückkam und in einem Autogeſchäft eine
Stel=
lung annahm. Angeblich war er jetzt von
Ameri=
kanern zu einer Autofahrt verpflichtet worden,
für die ihn ſein Vater den zu dem Raubüberfall
benutzten Wagen kaufte. Der junge Weidmann
fuhr damit Mitte voriger Woche ab, angeblich
um die Amerikaner abzuholen. Ob dieſer ganze
Auftrag vielleicht nur fingiert geweſen iſt, um
ſich ein Alibi zu verſchaffen, wird die
Unter=
ſuchung ergeben. Weidmann war derjenige von
den Tätern, der mit einer Geſichtsmaske
arbei=
tete. Nach der Tat trennte er ſich von ſeinen
Komplizen, die näher zu kennen er beſtreitet und
wurde von ihnen mit 10 Mark Anzahlung auf
das geraubte Gut abgefunden. Die Nacht vom
Samstag zum Sonntag verbrachte er in ſeinem
Auto, das er dann aber abſtellte, nachdem er
er=
fahren hatte, daß die Oeffentlichkeit darüber
unterrichtet war, welcher Wagen bei der Tatz
benutzt wurde. Er wollte ſich nach Köln zu
Ver=
wandten begeben, hatte aber nur noch 9 Mark
bei ſich, die zur Bahnfahrt nicht ausreichten. Bei
dem Verſuch, ſich ein Auto anzueignen, das er
zur Fahrt benutzen wollte, wurde er gefaßt.
Fünf nächtliche Einbrüche in Frankfurt.
Frankfurt a. M. In der Nacht zum
Sonntag wurden hier ein Manſardeneinbruch in
der Blücherſtraße, ein Molkereieinbruch in der
Dahlbergſtraße, ein Büroeinbruch in der
Tau=
nusſtraße und ein Einbruch bei einem Landwirt
in der Halmſtraße verübt. Ferner iſt in der
Nacht zum Montag ein Kellereinbruch in der
Blücherſtraße ausgeführt worden.
Schwerer Verkehrsunfall.
Bruchſal. Auf der Landſtraße iſt am
Sonntag ein Fußballer=Auto verunglückt, als es
einem entgegenkommenden Auto ausweichen
wollte und noch ein drittes Bruchſaler Auto die
Fahrbahn kreuzte. Der Lieferwagen mußte, um
einen Zuſammenſtoß zu vermeiden, ſcharf nach
rechts ausbiegen und ſtreifte dabei die
Baum=
reihe, ſo daß das Verdeck völlig abgeriſſen wurde.
Dabei wurden zehn Fußballſpieler aus Rußheim
verletzt. Man verbrachte die Leute ins
Bruch=
ſaler Krankenhaus, wo ſechs am Abend noch
ent=
laſſen werden konnten. Vier Perſonen ſind ſchwer
verletzt, ſie haben Schädel= und Beinbrüche
da=
vongetragen, Lebensgefahr beſteht aber nicht.
Flugzeug=Abſturz
des rumäniſchen Prinzen Bibescn.
Von der deutſchen Flokkenſchau in Swinemünde.
Prinz Georg Bibescu von Rumänien,
der Präſident des Internationalen
Flugſportver=
bandes, ſtürzte auf ſeinem Paris—Cochinchina=
Flug in Bengalen ab. Er und ſeine 3 Begleiter
wurden ſchwer verletzt, das Flugzeug verbrannte.
Einfahrt der Linienſchiffe „Schleswig=Holſtein”, „Hannover” und
„Heſſen” in die Swinemünder Bucht. Aufgenommen vom Heck
der „Schleſien”.
Oben: Einfahrt der Torpedobootflottille.
Unten: Letzte Deckreinigung vor der Beſichtigung durch das Publikum.
Dieſes Tier gefährdel die norddeutſche Fiſcherei aufs Schwerſte.
9zeanflieger Gronau auf der Suche
nach Grönlandforſcher Prof. Wegener.
Eine „Wollhandkrabbe‟,
wie ſie plötzlich zu Tauſenden in der Elbe und ihren Nebenflüſſen auftaucht. Das Tier, das von
inem Oſtaſiendampfer eingeſchleppt zu ſein ſcheint, vermehrt ſich mit ungeheuerer Geſchwindigkeit
und verdrängt alle Fiſche in dem von ihm verſeuchten Gebiet. Wenn es nicht gelingt, die
Woll=
handkrabbe auszurotten, droht die Fiſcherei in Elbe, Nord= und Oſtſee völlig lahmgelegt zu werden.
Auch der zweite Prenzlauer Mörder verhaftet.
Prenzlau. Nachdem bereits der eine der
Gefangenen und Mörder des
Gefängnisober=
wachtmeiſters Neubauer verhaftet werden konnte,
gelang es Sonntag vormittag, auch den zweiten
Ausbrecher feſtzunehmen. Angeſtellte des Gutes
Metzelthin bei Templin ſahen in der Nacht zum
Sonntag einen heruntergekommenen Menſchen in
der Scheune nächtigen, der aber, als die
Ange=
ſtellten näherkamen, die Flucht ergriff und in
einem Wald verſchwand. Sonntag morgen gegen
11 Uhr gelang es aber dann, den Mörder mit
Namen Patocki zu faſſen, und zum Gutshof zu
bringen, wo er von den Gendarmen abgeholt
wurde. — Inzwiſchen hat Pilgram bereits dem
Prenzlauer Oberſtaatsanwalt gegenüber ein
Ge=
ſtändnis abgelegt. Er beſtreitet jede
Tötungsab=
ſicht, ſondern wollte mit ſeinem Komplizen den
Oberwachtmeiſter nur betäuben und feſſeln. In
der Zelle habe man ihn zuerſt betäubt und dann
in den Keller geſchleppt, wo beide ihn noch
ge=
würgt hätten, weil er wieder erwacht ſei.
Pa=
tocki aber will an dem Mord nicht beteiligt ſein.
Nach den Angaben der beiden Mitgefangenen
Schappock und Block haben jedoch die beiden
Mör=
der die Tat gemeinſam verübt.
Profeſſor Trinkler ſeinen Verletzungen erlegen.
Bremerhaven. Der Aſienforſcher
Pro=
feſſor Trinkler, der am vorletzten Sonntag bei
einem Automobilunfall auf der Chauſſee zwiſchen
Bremen und Bremerhaven ſchwer verletzt wurde,
iſt vorgeſtern abend im Krankenhaus in
Bremer=
haven geſtorben. Profeſſor Trinkler hatte bei
dem Unfall u. a. eine ſchwere Kopfverletzung
er=
litten, während der Kraftwagenführer ſofort den
Tod gefunden hatte. — Dr. Emil Trinkler iſt
durch ſeine beiden Aſienreiſen bekannt geworden,
die ihn durch Afghaniſtan und Tibet geführt
haben. Sein Tod iſt um ſo tragiſcher, als er im
Herbſt des Jahres eine neue Expedition
unter=
nehmen wollte, die ihn wieder durch Perſien und
Zentralaſien führen ſollte, um weitere
unge=
löſte geographiſche Probleme zu klären. Mit Dr.
Trinkler verliert die deutſche geographiſche
Wiſ=
ſenſchaft einen ihrer hervorragendſten Vertreter.
Zwei Kinder in einen Brunnenſchacht geſtürzt.
Koblenz. Mehrere Kinder ſpielten in
Metternich auf dem Gelände einer Ziegelei, als
plötzlich der Boden nachgab und zwei Knaben im
Alter von acht bis 13 Jahren in der Tiefe
ver=
ſchwanden. An der Unglücksſtelle befand ſich ein
alter Brunnenſchacht, deſſen morſcher Deckel
ein=
gebrochen war, ſo daß die Kinder in die Tiefe
geriſſen wurden. Die alarmierte Feuerwehr
ver=
mochte die Kinder nur noch als Leichen zu bergen.
Bootsunglück auf dem Rhein.
Düſſeldorf. Auf dem Rhein bei
Düſſel=
dorf kenterte vorgeſtern nachmittag ein
Paddel=
boot mit zwei jungen Leuten. Einer von ihnen
konnte ſchwimmend das Ufer erreichen, während
der andere ertrank. Der Ertrunkene ſtammt aus
Wuppertal.
Swinemünder Flottenſchau.
Swinemünde. Die ganze deutſche Flotte
iſt im Swinemünder Hafen verſammelt. War
ſchon am Freitag der Fremdenbeſuch uus dem
Binnenlande ſehr ſtark, ſo ſetzte am Sonntag
früh ein gewaltiger Zuſtrom von Beſuchern ein.
Die Badeſtadt ſah einen Maſſenbeſuch, wie an
Sonntagen in der Hochſaiſon. Das Hauptintereſſe
beanſpruchte der von Berlin eingelegte
Sonder=
zug, der rund 1200 Gäſte aus der
Reichshaupt=
ſtadt brachte. Außerdem trafen zahlreiche
Son=
derdampfer und Autobuſſe ein. Am Montag
vormittag ſind die Fahrzeuge zu weiteren
Uebun=
gen wieder in See gegangen.
Ein Kinobrand verurſachte eine Panik.
Proßnitz. Während einer
Abendvorſtel=
lung brach im Palaſtkino in Proßnitz ein Brand
aus. Schnell ſtand der ganze Vorführungsraum
in Flammen. In kurzer Zeit drangen die
Flam=
men in den Saal, in dem ſich 400 Perſonen
be=
fanden. Es entſtand eine fürchterliche Panik.
Viele Perſonen wurden im Gedränge verletzt.
Der Operateur Schwab verbrannte. Der
Scha=
den wird auf eine Viertelmillion Kronen
ge=
ſchätzt.
Wolfgang von Gronau,
der deutſche Ozeanflieger, iſt in Kopenhagen
ein=
getroffen, um dort die Flugzeug=Hilfsexpedition
für die in Oſt=Grönland verſchollene
Forſcher=
gruppe des Profeſſors Wegener vorzubereiten.
Seeräuber ſprengen einen Dampfer in die Luft.
London. Im Hafen von Kanton iſt ein
chineſiſcher Paſſagierdampfer durch eine
Bomben=
exploſion zerſtört worden. 40 Paſſagiere und die
Beſatzung verloren ihr Leben. Es handelte ſich
um eine Bombe mit Zeitzündung, die von
See=
räubern gelegt worden war. Der Kapitän des
Dampfers hatte ſich geweigert, den Seeräubern
einen Abſtand zu zahlen, um vor Ueberfällen
ge=
ſchützt zu ſein.
Engliſches Auſtralienflugzeug abgeſtürzt.
London. Das Flugzeug „City of Cairo”
iſt bei Koeping in den Timur=See abgeſtürzt. Die
Beſatzung konnte gerettet werden. Die „City of
Cairo” war das Flugzeug, das die neue
Luft=
verbindung England—Auſtralien eröffnen ſollte.
Ruſſiſche Opernregiſſeurin inſzeniert
in Berlin.
Natalie Saatz
vom ſtaatlichen Theater in Moskau führt an der
Berliner Krolloper die Regie der Verdi=Oper
„Falſtaff”, die in dieſen Tagen dort zur erſtel
Aufführung gelangt.
Nummer 110
Dienstag, den 21. April 1931
Seite 11
* Kreisliga Südheſſen.
Senſation der Aufſtiegsſerie.
Der Kampf um den Aufſtieg hat begonnen und brachte gleich am
erſten Sonntag eine große Ueberraſchung. Der Vertreter des Rhein=
Mainkreiſes brachte es fertig, auf dem „heißen” Boden des
Starken=
burgmeiſters zwei Punkte zu holen. Das kann evtl. für die
Aufſtiegs=
ſerie von entſcheidender Bedeutung ſein. Der von Müller=Griesheim
mäßig geleitete Kampf wurde ſehr hart durchgeführt. Zuerſt ging
Wall=
dorf durch Tron in Führung. Fünf Minuten vor Schluß der erſten
Halbzeit erzielte Meinhardt den Ausgleich; zwei Minuten ſpäter ging
Kaſtel ſogar durch Jörtz in Führung. Zehn Minuten nach Halbzeit
konnten die Gäſte durch Jörtz ſogar auf 3:1 erhöhen. In der
zwan=
zigſten Minute wurde Walldorf ein Elfmeter zugeſprochen, den Klein
unplaciert, aber wuchtig auf den Tormann ſchoß. Der Ball entfiel dem
Kaſteler Hüter, der Walldörfer ſprang hinzu und ſchoß ein. Müller=
Griesheim erkannte dieſes regelrecht erzielte Tor nicht an. Walldorf
wurde ſtark überlegen und holte innerhalb zehn Minuten durch
Wohl=
fahrt zwei Tore auf. In der letzten Minute glückte jedoch den Kaſtelern
durch Meinhardt das Siegestor. Das Spiel ſtand auf keiner hohen
Stufe. Nach Lage der Dinge wird der Aufſtieg zwiſchen Kaſtel und
Vorſch entſchieden werden. Walldorf hat am kommenden Sonntag bei
unſerem Meiſter anzutreten. Bei ihrer derzeitigen ſchlechten Form
ohne Hoffnung auf Punktgewinn — das ſteht feſt!
Die Freundſchaftsſpiele wurden zuguterletzt noch recht zahlreich,
nachdem man am Schluß der vorigen Woche höchſtens mit 3 bis 4
Treffen rechnete. Die Reſultate lauten: Konkordia Gernsheim—
Phönix Ludwigshafen Reſ. 2:1; FV. Biblis—Alem. Groß=Rohrheim
6:3; FC. Bensheim—Alem. Worms (Liga!) 3:1!!; VfL. Neuſtadt—
Olympia Worms 2:2; VfL. Lampertheim—FC. 1913 Mannheim 4:2
(Samstagsſpiel); Germ. Eberſtadt—VfL. Lampertheim 4:5; Tv. Feu
denheim—Olympia Lampertheim 3:0; Starkenb. Heppenheim-Haſſia
Dieburg 5:3; SV. Hochheim—FV. Gimbsheim 1:3; VfR. Bürſtadt—
Union Darmſtadt 8:1!!
Die Gernsheimer kamen bei ſchönem Spiel zu einem knappen, aber
verdienten Sieg. Die Bibliſer nahmen die Gäſte in der erſten Halb=
Zeit „ſpielend” leicht; ſo iſt es nicht verwunderlich, daß die Groß=
Rohr=
heimer zu den Toren kamen. Die große Ueberraſchung bildet der glatte
Sieg Bensheims über die erſte Alemannia=Elf. Die Bergſträßer
be=
finden ſich zur Zeit ſehr gut in Form. Die Wormſer „Kleeblätter”
konnten in Neuſtadt nur ein Unentſchieden erzielen; dagegen kam VfL.
Lampertheim wieder einmal zu zwei ſchönen Siegen. Olympia
Lam=
pertheim hatte in Feudenheim wenig zu beſtellen: Heppenheim mußte
ſich anſtrengen, um die erſatzgeſchwächten Dieburger zu überwältigen
Hochheim verlor ein Probeſpiel gegen Gimbsheim; die Auswechſelung
der Stürmerreihe durch eine zweite Garnitur hat ſich nicht bewährt.
Ein bombiſches Reſultat erzielten die Bürſtädter Raſenſpieler und
be=
wieſen damit erneut ihre ſehr gute Form.
SV. 1910 Weiterſtadt — SV. Erzhauſen 6: 1 (5:0).
Am Sonntag hatte SV. Weiterſtadt den SV. Erzhauſen zu Gaſt.
Schon gleich nach Anpfiff endwickelte ſich ein lebhaftes Tempo. Die
Gäſtehintermannſchaft verſtand es jedoch, vorerſt bei vorzüglicher
Ab=
wehr ihr Tor rein zu halten. Die Einheimiſchen wurden immer deut=
Hicher überlegen und ſo waren die Erfolge unausbleiblich. In kurzen
Sbſtänden konnten die Einheimiſchen fünf Tore erzielen. Nach
Wieder=
rantvitt kamen die Gäſte durch Umſtellung beſſer auf. Jedoch fehlte es
Ebei ihnen am Torſchuß. Durch ein Mißverſtändnis der 10er
Hinter=
rmannſchaft konnten die Gäſte ihr Ehrentor erzielen. Durch ſchöne
Kombination konnten die Einheimiſchen das ſechſte Tor erzielen.
Wei=
tterſtadt konnte reſtlos gefallen. Bei den Gäſten waren Verteidigung
und Mittelläufer der beſte Mannſchaftsteil. Schiedsrichter hatte leichte
Arbeit. — Die 2. Mannſchaften trennten ſich 2: 1. — Die 1. Jugend
ligegen SV. 98 Darmſtadt 0:5. — Die 1. Handballelf weilte in
Brauns=
hardt und unterlag gegen die 2. Mannſchaft des A=Meiſters 5:0. Hier
machte ſich der Spielausfall bei den Gäſten ſtark bemerkbar.
Handball.
TSV. Braunshardt — VfL. Sachſenhauſen 8: 1 (3:1).
Aufſtiegsſpiel.
Auch der VfL. Sachſenhauſen mußte verſpüren, daß ſich die
Brauns=
hardter zur Zeit wieder in aufſteigender Form befinden. Vor einer
Für Braunshardt verhältnismäßig großen Zuſchauerzahl — etwa 300 —
mnußte ſich der ſeither ungeſchlagene Tabellenführer dem beſſeren Spiel
Der Braunshardter glatt beugen. Sachfenhauſen hat hiermit ſeine erſte
Miederlage hinnehmen müſſen. Der Sieg der Einheimiſchen iſt auf
Grund der beſſeren Geſamtleiſtung in dieſer Höhe vollauf verdient.
Der einheimiſche Sturm arbeitete zeitweiſe ganz vorzüglich, und die
Tore fielen dann auch wie reife Früchte. Auch die geſamte
Hinter=
mannſchaft, in der der linke Läufer hervorragte, tat ihr Beſtes.
Hof=
iffen wir, daß die in den letzten Spielen gezeigte ſtarke Formverbeſferung
der Braunshardter für die weiteren Spiele anhält. — Von der Gäſte=
Mannſchaft, die man allgemein als Sieger der Aufſtiegsſpiele annimmt,
catte man mehr erwartet. Wohl war die Elf ſehr flink und ballſicher,
mber das Zuſammenſpiel ließ ſehr zu wünſchen übrig. Der Sturm
glänzte meiſtens nur durch Einzelſpiel, das aber bei einer
aufmerk=
ſſamen Verteidigung kaum zu Erfolgen führt. — Das Spiel verlief im
allgemeinen ſehr anſtändig. Schiedsrichter Morgenſtern=Wiesbaden
catte das Spiel jederzeit in der Hand und leitete ſehr korrekt.
Um die Reichsbahn=Bezirksmeiſterſchaft.
Reichsbahn Wiesbaden — Reichsbahn Darmſtadt 5 : 12 (1:6).
Vor einer zahlreichen Zuſchauermenge ſtanden ſich obige
Mann=
ſchaften zum Rückſpiel in der Bezirksrunde gegenüber. Die Gäſte
ſchla=
gen von Anfang an ein Tempo ein, daß die Kurſtädter bald mürbe
rvurden. Dazu kam noch das geradezu glänzende Sichverſtehen im
Sturm. Schuß auf Schuß rollte auf das Heiligtum der Platzelf wovon
in der Halbzeit bereits ſechs Tore fielen und den Sieg ſicherſtellten. Die
Darmſtädter legten ein Spiel hin, wie es wohl von der Mannſchaft
noch nicht gezeigt wurde. Jeder Spieler tat ſein Beſtes und hatte
An=
keil an dieſem hoben Sieg. Trotz der hohen Torzahl wurde das
Spiel in einer faiten, ruhigen Manier ausgetragen, wie es die Wies=
Hadener lange nicht zu ſehen bekamen. Der Schiri hatte dadurch ſehr
Eeichte Arbeit konnte auch ſonſt gefallen. Die Platzelf, durch das
Tempo und Wechſelſpiel der Grün=Weißen ganz aus dem Konzept ge=
Sracht, war nach dem Vorſpiel am 1. Oſterfeiertag kaum wiederzuer=
Eennen. Ihr alter Fehler, das Einzelſpiel, rächte ſich bitter. Etwa
Zehn Minuten vor Schluß, als die Gäſte abſtoppten, fand ſich die
Platz=
elf zuſammen und konnte dann kurz hintereinander drei Tore ſchießen,
Die aber von dem Gäſtehüter zu halten waren.
SV. Olympia Biebesheim — Haſſia Bingen 4:2 (1:1).
In der Aufſtiegsrunde hatte Olympia Haſſia Bingen zu Gaſt. Das
Worſpiel in Bingen endete mit 11:2 für Haſſia; ſo leicht wie in Bingen
eregab ſich jedoch auf eigenem Platze die junge, noch nicht ſo
kampf=
erprobte Olympia=Elf nicht. Die erſte Hälfte iſt beiderſeits offen,
wo=
wei Biebesheim kaum merklich überlegen iſt, es jedoch trotz ſchöner
Ohancen nicht verſteht, dies zahlenmäßig zum Ausdruck zu bringen.
DDie zweite Hälfte zeigt die Platzbeſitzer weſentlich überlegen; es langt
Aber infolge großen Schußpeches nur zu einem 2:2 bis kurz vor Schluß.
in den letzten fünf Minuten gelingt es Bingen, noch zwei weitere
Preffer zu erzielen. Obwohl beiderſeits hart gekämpft wurde, blieb
Das Spiel dank erſtklaſſiger Leitung von Fülz, Worms, fair. — Die
*. Mannſchaft trug in Groß=Rohrheim gegen eine kombinierte Mann=
Ncaft ein Freundſchaftsſpiel aus, das mit 3: 1 gewonnen wurde.
100=Kugelkampf.
Eine beſondere Anziehungskraft übte dieſer ſportliche Kampf aus.
Jahezu 100 Kegelbrüder haben ſich daran beteiligt. Welchen Fortſchritt
Der Kegelſport genommen hat, zeigen die erzielten Ergebniſſe
won denen beſonders das des 1. Siegers ſich heraushebt. Sieger
wlieben: 1. Schüßler (Haſſia 1919): 593 Holz; 2. Kramer (2 L 08):
O60 Holz; 3. Feldmann (D.K. 1911. B.V.): 560 Holz; 4. Schinnerl
Zwölfer Tgde. 46): 554 Holz; 5. Grünewald (Kranz, Eberſtadt)
241 Holz; 6. Zimmermann (Fall um): 549 Holz; 7. Wenner (L. L.
L8): 545 Holz; 8. Deuchert (Keglerluſt): 544 Holz; 9. Riegler (Haſſia
H319): 536 Holz; 10. Incobi (L. L. 08): 533 Holz.
Halbſtunden=Paarlaufen in Frankfurt.
Der T. u. Sp.V. Bar Kochba Frankfurt darf es ſich als
Ver=
dienſt anrechnen, daß er die diesjährige Saiſon der Leichtathleten
— den Wettkampf auf der Laufbahn — eröffnet hat mit einer
Ver=
anſtaltung, die ihrer Art nach in Deutſchland innerhalb der letzten
Jahre reichlich ſtark in Vergeſſenheit geraten war. Der
Halb=
ſtunden=Paarlauf — jener zeitbegrenzte Wettkampf der
Langſtreck=
ler=Paare — bedeutet für jeden Leichtathleten, der ihn erfolgreich
beſtreiten will, nicht nur reine Ausdauer, auch Tempo, und
des=
halb ſelbſtverſtändlich in erhöhtem Ausmaß Anſpornung der
Willenskraft. Andererſeits iſt dieſer Paarlauf für den Zuſchauer
beſonders intereſſant, bringt er doch ſtändig ſchöne
Poſitions=
kämpfe, die überdies auf der Rundbahn ausgezeichnet zu
über=
blicken ſind.
Die Frankfurter Veranſtaltung der Bar Kochba fand bei
ziemlich kühler Witterung geſtern vormittag um 10 Uhr im
Oſt=
park ſtatt. Leider hatten ſich nur wenige Zuſchauer eingefunden,
die Erſchienenen jedoch waren mit den Wettkämpfen reſtlos
zu=
frieden. Als Auftakt wurde ein 1500=Meter=Lauf der Jugend
ausgetragen, der den Fußballſportvereinler Schmidt in 4:41 Min.
als Sieger ſah, vor den beiden Jungleichtathleten des SV. 1898
Darmſtadt, Löwel 2. und Dörſam 2. (4:43 bzw. 4:57 Min.).
Zum Halbſtunden=Paarlauf ſtellten ſich dann dem Starter ſieben
Paare, darunter auch Gellweiler und Lindner vom SV.
1898 Darmſtadt. Zur allgemeinen Ueberraſchung lagen die beiden
Sportvereinler ſchon balo an letzter Stelle des Feldes, weil ſie
während den erſten acht Runden wegen des bei der kühlen
Witte=
rung nötigen Einlaufens nur einmal wechſelten, im Gegenſatz zu
ihren Gegnern, die von halber zu halber Runde den Stab
über=
gaben. Dieſe Taktik, die außerdem noch mit dem allmählichen
Abbauen der anderen Paare rechnete, wurde ſofort von
Kauf=
mann=FSV. erkannt, der ihr zuſammen mit ſeinem Partner Hetzel
durch Verſchärfung des Tempos erfolgreich entgegentrat, denn nach
zehn Runden fehlten gar nur noch 100 Meter an der
Ueberrun=
dung der Sportvereinler. Dieſe hatten nun ihrerſeits die
nach=
teilige Wirkung ihrer Anfangstaktik erkannt, ſtellten erſt auf Ein=
Runden= und dann ebenfalls auf Halbrunden=Wechſel um, und
lieferten nun ihren Gegnern einen prächtigen Kampf. Paar um
Paar wurde überlaufen, nur noch 200 Meter lagen jetzt die beiden
FSV.er in Führung, da beendete der Schuß das Rennen, und die
beiden Darmſtädter, Gellweiler und Lindner, mußten zu ihrem
Leidweſen erfahren, daß ihre Anfangstaktik eine falſche war.
Sie=
ger blieben Kaufmann und Hetzel. Und als die Leiſtungen
ge=
meſſen, die zurückgelegten Strecken ausgerechnet waren, da ſtellte
ſch heraus, daß die beiden Frankfurter mit 10075 Meter in einer
halben Stunde eine ganz ausgezeichnete Leiſtung vollbracht hatten.
der die der Lilienträger (9882 Meter), die nur 193 Meter
zurück=
lagen, nicht mehr viel nachſtand. Nicht vergeſſen ſei aber auch, daß
dieſe Laufbahn im Oſtpark zweifelsohne die zurzeit beſte
Frank=
furter Bahn iſt.
Tiſchkennis.
SV. 1898 Darmſtadt Tiſchtennismeiſter im 6. Bezirk.
Im Parkhotel zu Offenbach a. M. veranſtaltete auf neutralem
Boden der Tiſchtennisverband für Heſſen und Heſſen=Naſſau, unterſtützt
durch die Herren des Erſten Offenbacher Tiſchtennisklubs, das
Entſchei=
dungsſpiel um die Meiſterſchaft des 6. Bezirks im Deutſchen
Tiſchten=
nisbund. Nachdem es dem SV. 1898 Darmſtadt gelungen war, in der
Darmſtädter Gruppe als Sieger hervorzugehen, erkämpfte er ſich,
ebenſo wie Bar Kochba Frankfurt a. M., der Meiſter der erſten
Frank=
furter Gruppe, in den Bezirksmeiſterſpielen die Berechtigung, am
Ent=
ſcheidungsſpiel um die Bezirksmeiſterſchaft teilzunehmen. Beide
Ver=
eine hatten, nachdem ſie ihre Spiele gegen ſo bekannte Klubs wie
Tennisklub Palmengarten, Frankfurt a. M., und Tennisklub Bad=
Homburg, gewonnen hatten, die gleiche Anzahl Siege mit der gleichen
Anzahl gewonnener und verlorener Sätze erfocht. Es braucht daher
nicht geſagt zu werden, daß der Endkampf von beiden Parteien hart
umſtritten Bar; die zahlreich erſchienenen Zuſchauer ſahen durchweg
ſpannende und techniſch hervorragende Kämpfe. Als beſſere und
ins=
beſondere gleichmäßigere Mannſchaft blieb unſer Darmſtädter Vertreter
Gewinner der Meiſterſchaft mit 9:6 Punkten und 34:21 Sätzen. Trotz
der hervorragenden Abwehrarbeit der Frankfurter und trotz der zähen
Verbiſſenheit, mit der dieſe um jeden Ballgewinn kämpften, gelang es
dem Sportverein, ſieben Spiele ohne einen Satzverluſt zu gewinnen.
Die Mannſchaft: Wöbke, Ploch — Bögel, Wargin — Keller, O. Keil,
gab ſich die beſte Mühe und konnte auch allen Erwartungen
entſpre=
chen. Ganz überlegen war der Sportverein in der dritten Gruppe, die
für ſich allein fünf Punkte ohne jede Niederlage buchen konnte. Wir
wollen hoffen, daß die junge Mannſchaft des Sportvereins 98
weiter=
hin Darmſtadt ebenſo hervorragend vertritt wie in dieſem Jahr und
daß dieſer erſte Erfolg ſtets ein Anſporn bleibt, den einmal gewonnenen
Ruf als beſte Vereinsmannſchaft Süddeutſchlands im Tiſchtennis zu
wahren und zu befeſtigen.
Kraftſpork.
KSV. Weiſenau — TV. Nieder=Ramſtadt 8: 12.
Am Samstag abend trugen obengenannte Mannſchaften einen
Freundſchaftskampf in Nieder=Namſtadt aus Weiſenau, Meiſter des
Main=Rheingaues im DASV., ſtellte eine ſehr gute Mannſchaft ins
Feld. Die einzelnen Kämpfe verliefen folgendermaßen:
1. Mannſchaften. Bantam: Jertz=W.—Emig=N.=R.; Sieger: E
nach 3.45 Min. Feder: Weber=W.—Rodenhäuſer=N.=R.; Sieger: R.
nach 4 Minuten. Leicht: Arnſtadt=W.—Göbel=N.=R.; Sieger: (
nach 2 Minuten. Welter: Kant=W.—Lautenſchläger, Gg., N.=R.;
Sieger: K. nach Punkten. Leichtmittel: Mai=W.—Beck=M.=R.;
Sieger: Beck nach 2 Min. Schwermittel: Küfer=W.—Walter=
N.=R.; Sieger: Küfer nach 1½ Min.; Schwergew.: Ditt=W.—
Schettler=N.=R.; Sieger: D. nach 2 Min. Geſamtergebnis: 8: 12.
2. Mannſchaften: Bantam; Veit=W.—Fiſcher=N.=R.; Sieger:
V. nach 4 Min Feder: Kron=W.—Rückert=N.=R.; Sieger: R. nach
9 Min. Leichtgew.: Höhn=W.—Lautenſchläger, Phil., N.=R.;
Sieger: L. nach 2 Min. Welter: Maher, W.—Roßmann=N.=R.;
Sieger: M. nach 1 Min. Leichtmittel: Friedrich=W.—
Falter=
mann=N.=R.: Sieger: Friedrich nach 9 Min. Schwermittel:
Entemann=W.—Becker=N.=R.; Sieger: E. n. P. Schwergewicht;
Rodemich=W.—Göbel, Herm., N.=R.; Sieger: G. nach 0,5 Minute.
Geſamt: 11 : 9.
Olympia=Prüfungsſchwimmen in Leipzig.
Am Sonntag wurden die Ausſcheidungskämpfe des Deutſchen
Schwimmverbandes im wiederum voll beſetzten Leipziger Carola=
Bad fortgeſetzt. Das Programm des Vortags wurde wiederholt,
und nur in wenigen Wettbewerben wurde die Reihenfolge der
Er=
gebniſſe des Samstags geändert. Die geſchwommenen Zeiten
blie=
ben hinter denen des erſten Tages noch zurück. Bei den Herren
war über die mittlere Crawl=Strecke über 400 Meter Balk=
Nürn=
berg in 5.10 nur ganz knapp vor Deiters erfolgreich. Ueber 200
Meter Bruſt war wiederum Schwarz=Göppingen in 2.50.4 vor
Koppe=Leipzig und Wittenberg=Berlin erfolgreich. Im 100 Me er
Crawl ſiegte Haas=Köln in 1.01.2 vor Derichs und Priewe. Im
100 Meter=Rücken beherrſchte abermals DeutſchBreslau, der in
1.13.3 Schumburg und Schumann hinter ſich ließ. Im
Kunſtſprin=
gen ſtellte Riebſchläger erſt im letzten Sprung ſeinen ſehr knappen
Sieg über Kuhl=Magdeburg und Linge=Dresden ſicher. Bei den
Damen vermochte Jordan=Nürnberg durch zwei mißglückte
Sprünge ihren Vortagsſieg nicht zu wiederholen und mußte den
erſten Platz an Schlüter=München abtreten. Hertha Wunder=
Leip=
zig gewann nach aufregendem Endkampf das 200 Meter=
Bruſt=
ſchwimmen in 3.16.4 vor Suchardt=Charlottenburg und Rocke=
Magdeburg. Turmhoch überlegen waren über 100 Meter=Rücken
Elfriede Saſſerath in 1.29 und Frau Küppers=Erkens über 100
Meter=Crawl in 1.14 ihren Gegnerinnen. In der großen 5 mal 200
Meter=Crawl=Staffel ſiegte die weſtdeutſche Mannſchaft in 12.10.4.
Das Waſſerballſpiel gewann Poſeidon=Leipzig mit 10:6 gegen eine
Städteſieben der Leipziger Turner.
Deutſchlandflug 1931.
Die Streckenführung.
Die Streckenführung für den „Deutſchlandflug 1931” iſt
nun=
mehr endgültig feſtgelegt worden. Der Streckenflug, dem vom 11.
bis 14. Auguſt eine techniſche Prüfung in Berlin=Staaken
voran=
geht und der bekanntlich in Form eines Handicap=Rennens zum
Austrag gelangt, wird am 15. Auguſt vom Flughafen Berlin=
Staaken aus geſtartet. Die Startzeit richtet ſich nach den in der
techniſchen Prüfung feſtgeſtellten Wertungsvorgaben.
Von Berlin=Staaken aus führt der Kurs nach Lübeck
(220 Km.) Münſter (215 Km.), Duisburg—Stuttgart (410 Km.)
und ſchließlich nach München (195 Km.). Hier werden die
Teil=
nehmer nach Abſolvierung der erſten Tagesetappe (insgeſamt 1140
Km.) übernachten. Am zweiten Tage geht es von München aus
nach Wien (370 Km.). Breslau (325 Km.) und zurück nach
Ber=
lin (295 Km.) Insgeſamt werden alſo innerhalb von zwei Tagen
2130 Km. durchflogen. Dieſe Zahl wird ſich aller Vorausſicht nach
noch erhöhen, denn es muß auf Einhaltung der Ausflugzone aus
der Tſchechoſlowakei Rückſicht genommen werden, die Strecke Wien
—Breslau kann alſo nicht in direktem Kurs durchflogen werden.
An allen Zwangslandungsplätzen iſt ein einſtündiger
Aufent=
halt für alle Teilnehmer vorgeſchrieben, nur in Duisburg iſt dieſe
Zeit auf eine Viertelſtunde herabgeſetzt worden.
Die tſchechiſche Regierung erhebt in dankenswerter Weiſe keine
Einwendungen gegen die Ueberfliegung ihres Gebietes.
Beſon=
ers erfreulich iſt die Einbeziehung Wiens in den Streckenflug,
wie ja überhaupt der Wettbewerb, neben den deutſchen
Teilneh=
mern auch für Oeſterreicher offen iſt. Die Organiſation in Wien
übernimmt der Oeſterreichiſche Aero=Club.
Hindenburg=Pokal für Sportflieger.
Der Herr Reichspräſident v. Hindenburg hat für das Jahr
1931 wieder einen Pokal für die beſte deutſche Leiſtung im
Sport=
flugzeug geſtiftet, der dem ſiegreichen Flugzeugführer zufällt,
wäh=
rend eine Zuſatzprämie von 10 000 RM. dem Flugzeug=Eigentümer
zukommt.
Fechken.
Die diesjährigen Florettmeiſterſchaften für Herren
der Gruppen 3 und 4 des Deutſchen Fechterbundes fanden am
vergan=
genen Sonntag unter Leitung von Erwin Casmirs im Fechtſaal der
Hermannia in Frankfurt ſtatt. Das Turnier war von den Fechtklubs
Rüdesheim, Wiesbaden, Frankfurt, Offenbach und Darmſtadt
außer=
ordentlich ſtark beſchickt worden. Unter den 18 Teilnehmern, deren
Können durchweg über dem Durchſchnitt lag, ſah man zahlreiche
Fech=
ter von internationalem Ruf, wie z. B. Becker, Eiſenecker, Roſenbauer,
u. a. m. Gefochten wurde in drei Vorrunden, zwei Zwiſchenrunden
und einer Schlußrunde zu je ſechs Fechtern. Beſonders ſchöne und
intereſſante Gänge waren in der Schlußrunde zu ſehen. Becker focht
ſehr überlegen, hatte aber einen ſchweren Stand gegenüber Stark und
Roſenhauer. Stark konnte wiederholt die techniſch vollkommene
Füh=
rung ſeiner Klinge zeigen; andererſeits war Roſenbauer wie immer
der gefürchtete Linke Ergebnis: 1.. Becker=Frankfurt, 2. Stark=
Offenbach, 3. Roſenbauer=Frankfurt, 4. Klöckner=Wiesbaden, 5.
Eiſen=
ecker=Frankfurt, 6. Jewarowſky=Frankfurt
Der Münchener Henne holte am Sonntag in Wien drei
Mo=
rorrad=Weltrekorde für Deutſchland auf BMW. Er erzielte in der
Klaſſe bis 500 ecm einen Durchſchnitt von 204,48
Stundenkilo=
meter, auf 750er Maſchine ſogar 238,83 Stundenkilometer und
er=
zielte in der Beiwagenklaſſe BMW. die Leiſtung von 190,83
Stun=
kilometer. Sein Verſuch auf 1000 Scm=Rad mißglückte.
Im Davispokalkampf in Athen zwiſchen Griechenland und
Oeſter=
reich unterlagen die Oeſterreicher mit 3: 2 Punkten.
Mit 1:0 (0:0) wurde Belgien im Hockeyländerkampf in
Amſter=
dam von Holland geſchlagen.
Der Kreistag, der ſüddeutſchen Schwimmer findet am 9. und 10.
Mai in Karlsruhe ſtatt.
Geſchäfkliches.
Im Schaufenſter des Hutgeſchäfts von Otto Titze
Eli=
ſabethenſtraße 4, wird z. Z. eine intereſſante Kollektion von
exo=
tiſchen Originalhüten gezeigt; u. a. der amerikaniſche Armeehut,
der Cow=Boy, von Farmern in Amerika getragen; der Farmerhut
von Auſtralien; Trachtenhüte von Bolivien, Mexiko, Indien und
andere.
Die Hüte werden für den Export von der weltberühmten
Fabrik Borſalino in Aleſſandra hergeſtellt.
Frankfurt a. M.
Dienstag, 21. April.
15.20: Hausfrauen=Nachmittag: Reis, ſüß und geſalzen.
16.00: Konzert des Städtiſchen Kurorcheſters Baden=Baden.
18.15: O. Rottſieper, R. Scheel, A. Auerbach: Vortrag über die
ſzeniſche Choraufführung des Kulturkartells der Modernen
Ar=
beiterbewegung: „Völkerfreiheit” am 1. Mai 1931 um 20 Uhr
in der Feſthalle.
18.45: Dr. K. Borries: „Deutſche Romantik, ihr Lebensgefühl und
ihre Weltanſchauung.”
19.15: Leo Blech zu ſeinem 60. Geburtstag; Konzert des
Philharmo=
niſchen Orch., Stuttgart; Soliſtin: Amta Oberländer (Sopran).
19.50: Moſaik=Programm Saxophon=Konzert; Ausf.: F. Hauck,
E. J. Kahn: G. Schäke: Kleine Porträts — Siegfried=Idyl von
R. Wagner (Rundfunkorch.) — Zeitfragen — Die neueſten
Schall=
platten — Dr. F. Wallner: Lebensweisheit in der Nuß — Altona
19097 und die Liebe — Quintett in Es=Dur (Mozart) — Romeo
und Julia in Sachſen.
9.30: Nachtmuſik. Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle: Dienstag, 21. April.
15.10: P. Kache: Praktiſche Winke für den Gartenfreund,
15.45: Märchen und Geſchichten.
16.00: Frauenſtunde: Künſtleriſche Handarbeiten.
16.30: Leipzig: Nachmittagskonzert.
17.30: Dr. F. Götte: Finanzamt und Publikum.
18.00: H. Meyerheim: Neuzeitliche Buchführung.
18.30: Prof. Dr. Defant: Die Bedeutung der Meeresforſchung.
19.00: Franzöſiſch.
19.30: Dr. Ertel: Reviſionen u. Kontrollen f. d. Kaufmannſchaft.
20.00: Tanz=Abend. Kapelle Maref Weber.
Während der Pauſe: Interview der Woche.
22.00: Dr. J. Räuſcher: Politiſche Zeitungsſchau.
Danach: Hamburg: Unterhaltungskonzert. Norag=Orcheſter.
Wetterbericht.
Der Einfluß der zentraleuropäiſchen Störung geht mit der
lang=
ſamen weiteren Auffüllung zurück. Nur an ihrer Nordſeite bewirkt
kühlere Luft ſchauerartige Niederſchläge, welche jedoch mehr vereinzelt
vorkommen, aber anfangs noch bis in unſeren Bezirk gelangen dürften.
Im ganzen wird ſich die Wetterlage weiter beſſern und Aufheiterung
eintreten. Dabei bleibt es vorerſt kühl und Bewölkungsrückgang
wäh=
rend der Nacht wird in Gemeinſchaft mit der kühlen Luft ein Sinken
der Temperaturen bis in Gefrierpunktnähe bewirken.
Ausſichten für Dienstag, den 22. April: Meiſt trocken, kühl, dunſtig und
bewölkt mit Aufheiterung.
Hauptſchriftleltung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Polttik und Wirtſchaft: Rudolf Maupe; für Feuiſleten, Reich un=
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Bohmanzi
für den Handei: Dr. C. H. Queiſch; für den Schlußdienſt: Andrea” Bauer; für
„Die Gegenwart” Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette:
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mltteilungen: Willv Kuble-
Druck und Verlag: . C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantte ber Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 14 Geiten.
[ ← ][ ][ → ]Nummer 110
r
Citt(
Dienstag, de 21. Aprfk
Die 10. Sikung des Berwalkungsrakes der B.J.3.
Der Verwaltungsrat der Bank für Internationalen
Zahlungs=
ausgleich hat geſtern ſeine zehnte Sitzung abgehalten. Er hat den
Geſchäftsausweis der Bank vom 31. März 1931 entgegengenommen.
An dieſem Tage beliefen ſich die Einlagen auf 1900 Millionen
Schweizer Franken gegenüber 1860 Millionen am 28. Februar
1931. — Sodann wurde der Bericht über die Geſchäftstätigkeit der
Bank in der Zeit vom 1. bis 31. März 1931 genehmigt. Nach
Prü=
fung gewiſſer auf die mittelfriſtigen Kredite bezüglicher Fragen
ſowie die Methoden, die es der B.J.3. ermöglichen, bei der
Ent=
wickelung der langfriſtigen Kredite mitzuhelfen, wurde
beſchloſ=
ſen, Obligationen der Compagnie Centrale de Prets Fonciers in
Amſterdam zu zeichnen, wie dies bei der Emiſſion der
Internatio=
nalen Bodenkreditbank in Baſel geſchah. — Ferner hat der
Ver=
waltungsrat beſchloſſen, die Tagesordnung für die
Generalver=
ſammlung, die am 19. Mai 1931 in Baſel abgehalten wird, ſowie
verſchiedene der Generalverſammlung vorzulegende Empfehlungen
des Präſidenten hinſichtlich der Zahlung einer Dividende, der
Do=
tierung der Reſerven und bezüglich der Verteilung des Gewinns
für das erſte Geſchäftsjahr zu genehmigen. Der Verwaltungsrat
beſchloß dann noch, die Bank von Norwegen zur Zeichnung von
4000 Aktien der B.J.3. aufzufordern, ſobald die erforderlichen
ge=
ſetzlichen Beſtimmungen in Norwegen erlaſſen ſein werden. Er hat
ebenfalls die Zuteilung von 4000 Aktien an die Bank von
Jugo=
ſlawien beſtätigt unter dem Vorbehalte der Stabiliſierung.
Außer=
dem hat der Verwaltungsrat 500 Aktien der Bank von Albanien
zugeteilt.
Die nächſte Sitzung des Verwaltungsrates der B. J.3. findet
am Donnerstag, den 18. Mai, in Baſel ſtatt.
Wie die „Neue Zürcher Zeitung” mitteilt, erreichte der
Rein=
gewinn des erſten Geſchäftsjahres der B. J.3. nahezu elf Millionen
Schweizer Franken. Davon werden ungefähr 6 Millionen für die
Ausrichtung der ſtatutariſchen Normaldividende von 6 Prozent in
Anſpruch genommen. Der Reſt wird für Reſerven und die in den
Statuten vorgeſehenen Zuteilungen verwandt.
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Schiedsſpruch im mitteldeutſchen Bauarbeiterſtreit. Das Tarifamt
Halle fällte in dem Lohnkonflikt des Baugewerbes einen Schiedsſpruch,
der für die Provinz Sachſen und Anhalt eine Kürzung der Löhne von
10,1 Prozent in der Sonderklaſſe Halle und in den übrigen Klaſſen
prozentual in der gleichen Höhe bringt. Der Schiedsſpruch iſt mit
qualifizierter Mehrheit, zuſtande gekommen und daher bindend.
Nach=
zahlungen für die tarifloſe Zeit vor dem 16. April werden geleiſtet, wo
entſprechende Vereinbarungen geſchloſſen waren. Die Arbeitskämpfe
gelten mit Abſchluß der Vereinbarung als beendet. Das
Arbeitsver=
hältnis gilt als nicht unterbrochen; Maßregelungen finden nicht ſtatt.
Deutſche Effekten= und Wechſelbank. Einer Meldung der F. Z.
zu=
folge wird die Dividende der Effekten= und Wechſelbank für 1930 in
Höhe von 5 Prozent (7 Proz.) vorgeſchlagen werden. Das Inſtitut
erwäge in Anpaſſung an den verminderten Umfang des Bankgeſchäfts
im allgemeinen, von dem zurzeit 15 Mill. RM. betragenden A.K. einen
Betrag von bis zu 3 Mill. RMM. abzuſetzen, wonach das A.K. bei vier
Mill. RM. offenen Reſerven 12 Mill. RM. betragen würde. Aus der
Zeit der Verſchmelzung mit der Deutſchen Vereinsbank Komm.=Geſ
a. A. im Mai 1929 ſtehe der Bank bereits ein Kapitalbetrag von 1.20
Mill. RM. zur Verfügung. Damals wurden dieſe Aktien von dem der
Deutſchen Vereinsbank Komm.=Geſ. a. A. naheſtehenden Bankhaus L.
und E. Wertheimber in Frankfurt a. M. gekauft. Die reſtlichen bis zu
1,80 Mill. RM. dürften dadurch gewonnen werden, daß das Inſtitut zu
einem ihm günſtig erſcheinenden Kurſe (Aktienkurs derzeit 94,5 Proz.)
Aktienangebote entgegennimmt.
Deutſch=Italieniſche Handelskammer, Frankfurt a. M. Auf der
G.V. der Deutſch=Italieniſchen Handelskammer zu Frankfurt a. M. gab
Präſident Geh. Rat Dr. Arthur von Weinberg in kurzen Zügen einen
Ueberblick über die Tätigkeit der Kammer im abgelaufenen Jahre. Trotz
des ſchweren Wirtſchaftsjahres habe das Inſtitut keine nennenswerte
Einbuße an Mitgliedern zu verzeichnen. Briefwechſel, Schlichtungen
von Streitigkeiten, Erteilung von Auskünften ſowie alle anderen
Dienſte der Kammer haben eine Zunahme erfahren. Zwiſchen
Frank=
furt a. M. und Italien iſt eine beſſere Frachtverbindung erreicht
wor=
den, die den Verkauf von Gemüſe und Südfrüchten an der
Großmarkt=
halle 24 Stunden früher als bisher ermöglicht. Auch die von der
Kam=
mer gegründeten Konverſationszirkel und italieniſchen Sprachkurſe
er=
freuen ſich guten Zuſpruches. Die vorgelegte Jahresbilanz wurde von
der Verſammlung gutgeheißen. Der Vorſtand wurde wiedergewählt.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 20. April:
Getreide. Weizen: Mai 82¾8, Juli 64½, September 63¾,
De=
zember 67,25; Mais: Mai 60½, Juli 62½, September 61,25,
Dezember 84½; Hafer: Mai, Juli, September 30,75, Dezember
32,75: Roggen: Mai 37½, Juli 39,50, September 41,25. Dez, 43,50.
Schmalz: Mai 8,60½, Juli 8,75, Sept. 8,90, Oktober 8,87½.
Schweine: Leichte 7,65—7,85, ſchwere 6,75—7,10;
Schweine=
zufuhren in Chicago 50 000, im Weſten 120000.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 20. April:
Schmalz: Prima Weſtern 9,35; Talg, extra loſe 4½.
Getreide. Weizen: Rotwinter 94,50; Mais: loco New York
73,75; Mehl: ſpring wheat clears 4,05—4,50; Getreidefracht nach
England 1,6—2,3 sh, nach dem Kontinent 8—8½ C.
Kakao: Tendenz billig, Umſätze 114, Loconotiz 5½; Mai
5,23, Juli 5.41, September 5,57, Oktober 5,66, Dezember 5,78,
Januar 1932 5,84, März 5,96.
Brodukkenberichte.
Frankfurter Produktenbericht vom 20. April. Weizen 307,50,
Rog=
gen 217,50—220, Sommergerſte 240—250, Hafer inländ. 210,
Weizen=
mehl ſüdd. 43,50—44,50, do. niederrhein. 43,50—44, Roggenmehl 30—
32, Weizenkleie 12,25—12,50 Roggenkleie 13,25—13,50, Erbſen 30—34,
Linſen 27—65, Heu 6,25, Weizen= und Roggenſtroh drahtgepr. 3,25—
3,50, do. gebündelt 3,25—3,50, Treber 10—10,50. Tendenz feſt.
Biehmärkke.
* Darmſtädter Pferdemarkt vom 20. April. Der Auftrieb war gut.
Die Preiſe für junge Arbeitspferde lagen zwiſchen 900—1200 Mark;
Fohlen kamen kaum zum Verkauf. Für ältere Pferde wurden 600—800
Markt bezahlt. Marktverlauf: günſtig. (Vgl. Pferdemarktbericht im
lokalen Teil.)
Mannheimer Viehmarkt vom 20. April. Aufgetrieben waren 183
Ochſen, 167 Bullen, 309 Kühe, 402 Färſen, 562 Kälber, 18 Schafe, 2707.
Schweine und 6 Ziegen. Es wurden bezahlt für 50 Kilo Lebendgewicht:
Ochſen: a) junge 46—49, ältere 39—41; b) junge 39—42. Bullen: a)
36—40, b) 34—36, c) 30—34. Kühe: a) 35—38, b) 30—32 c) 22—25,
d) 14—18. Färſen (Kalbinnen): a) 47—50, b) 43—45, c) 38—41.
Käl=
ber: b) 70—74, c) 64—68, d) 58—62, e) 50—56. Schafe: b) 33—36.
Schweine: b) 45—46, c) 46—48, d) 47—48, e) 44—46, f) 42—44,
g) Sauen 37—40. Ziegen: 12—24. Marktverlauf: Großvieh ruhig,
Ueberſtand; Kälber: lebhaft; Schweine: mittel, geräumt.
Frankfurter Pferdemarkt vom 20. April. Der heutige Pferdemarkt
war infolge Zuſammentreffens mit Märkten in zwei Nachbarſtädten
geringer beſchickt als im Vormonat. Junge, gute Pferde waren wie
auf allen anderen Märkten Südweſtdeutſchlands knapp und im Preiſe
anziehend; demzufolge fand auch ein Transport oſtpreußiſcher und
erm=
länder Pferde bei zufriedenſtellenden Preiſen ſchnellen Abſatz. Neben
zahlreichen Intereſſenten aus der Landwirtſchaft traten auch viele
Handelsleute als Einkäufer auf. Schlachttiere wie bisher geſucht. Der
nächſte Pferdemarkt findet am 18. Mai ſtatt.
Frankfurter Viehmarkt vom 20. April. Auftrieb: Rinder 1329,
vom letzten Markt 43 gleich 1372, Ochſen 356, Bullen 152, Kühe 451,
Färſen 370, Kälber 474, vom letzten Markt 81, ergibt 555, Schafe 28,
Schweine 4442, vom letzten Markt 473, ergibt 4915. — Marktver=
len a) 40—43, b) 35—39; Kühe a) 37—40, b) 32— 36, c) 27—31,
d) 2—26; Färſen a) 45—49, b) 40—44, c) 36—39; Kälber b) 65—69
H6—6, d) 52—59; Schweine b) 44—47, c) 4—48, d) 45—48, e) 4
bis 46. — Fleiſchgroßhandelspreiſe. Ochſenfleiſch 1. 70—80, 2. 65—75;
Bullenfleiſch 68—73; Kuhfleiſch 3. 40—45; Kalbfleiſch 2. 80—90;
Schweinefleiſch 55—62. Geſchäftsgang langſam. Auftrieb: 633 Ninder,
36 Kälber, 12 Hämmel, 198 Schweine — Auf dem Rindermarkt war
der Auftrieb etva der gleiche wie in der Vorwoche. Bei ruhigem
Ge=
ſchäft verblieb Ueberſtand. Die Preiſe gaben bei Bullen 1 Pfg. nach
und hielten ſich bei den Großviehgattungen auf der Höhe der
Vor=
woche. Das Vieh war von mittlerer Qualität, 48 Prozent wurden in
die umliegenden Verſorgungsgebiete wieder ausgeführt. Auf dem
Schweinemarkte war die Beſchickung etwas kleiner als in der Vorwoche.
Bei mäßig regem, zum Schluß abflauenden Geſchäft wurde nahezu
ausverkauft. Die Preiſe gingen gegenüber der Vorwoche in die Höhe.
Kälber und Schafe wurden bei mittelmäßigem Geſchäft geräumt.
Frankfurker und Berliner Effeklenbörſe.
Frankfurt a. M., 20. April.
Etwas günſtigere Betrachtungen in der Sonntagspreſſe hinſichtlich
der innen= und außenpolitiſchen Lage, ferner Meinungen, daß zur
Be=
unruhigung keine Veranlaſſung ſei bewirkte, daß die Börſe zu Beginn
der neuen Woche etwas feſter eröffnete. Die Spekulation ſchritt nach
den ſtarken Abgaben am Samstag zu einigen Rückdeckungen zumal
auch von der Kundſchaft kleine Kauforders vorgelegen haben. Das
Ge=
ſchäft bewegte ſich jedoch in engen Grenzen, da die Unternehmungsluſt
naturgemäß nach ſtärkeren Rückſchlägen immer recht klein iſt.
Gegen=
über den Schlußkurſen vom Samstag ergaben ſich bei Beginn
Kurs=
beſſerungen bis zu 2 Proz. Etwas reger war das Geſchäft am
Elektro=
markt, an dem Schuckert und Siemens je 3 Proz.; ferner A. E.G. und
indere bis 2 Proz, höher eröffneten. Am Chemiemarkt lagen J. G.
Farben und Rütgerswerk bei kleinen Umſätzen je 1.75 Prozent feſter.
Stärkere Kurserhöhungen hatten Zellſtoff Waldhof mit plus 4,5 Proz.
und Ph. Holzmann mit plus 4 Proz. Von Montanwerten gewannen
Mannesmann und Rheinſtahl je 1 Prozent, Phönix 2 Proz. Am
Kali=
markt ergaben ſich Erholungen bis zu 2.5 Proz. Feſter eröffneten noch
Deutſche Linoleum (plus 2,5 Proz.), Aku und Conti Gummi mit je
plus 1.5 Proz. Banken, Schiffahrts= und Verkehrsaktien lagen gut
be=
hauptet. Am Anleihemarkt ſetzten Schutzgebiete ½/ Proz, höher ein.
Neubeſitz kaum verändert. Von Auslandsrenten Türken etwas
freund=
licher. Pfandbriefe ruhig und unverändert. Im Verlaufe herrſchte
in=
folge der Orderloſigkeit Geſchäftsſtille und die Kurſe bröckelten wieder
leicht ab. Später konnten ſich die Kurſe auf eingetroffene Orders
wie=
der leicht erholen, doch verhielt ſich die Kuliſſe weiterhin ſehr reſervirt.
Die Börſe bewahrte jedoch ziemliche Widerſtandskraft. Ausgehend von
Kunſtſeideaktien, in denen ſtärkere Käufe erfolgten, ſchloß die Börſe
allgemein in recht feſter Haltung. Am Geldmarkt wurde der Satz für
Tagesgeld auf 3.5 Proz. ermäßigt. Am Deviſenmarkt nannte man
Mark gegen Dollar 4.215, gegen Pfunde 20.41, London-New York
4.8583, —Paris 124.25, —Mailand 92.80, —Madrid ſehr ſchwankend
18.25. —Schweiz 25.22½, —Holland 12.09½.
Die Abendbörſe lag nach der Befeſtigung im Mittagsverkehr
bei ſehr geringem Geſchäft überwiegend abgeſchwächt. Die Spekulation
ſchritt im Zuſammenhange mit den ſchwächeren Eröffnungskurſen der
New Yorker Börſe zu Abgaben. Die Kursrückgänge betrugen gegen
den Berliner Schluß meiſt bis 1 Proz. Sehr ſchwach notierten wegen
der Peſetenſchwäche Chadeaktien, die 8 Mark verloren. Auch Spenska
lagen 2 Mark niedriger. J.G. Farben wurden reichlich ſpät mit min.
1,5 Proz. zur Notiz gebracht. Uneinheitlich war die Kursgeſtaltung
für Kaliwerte; während Aſchersleben 2 Proz. anzogen, gaben
Salzdet=
furth etwa 1 Proz. nach. Von Montanwerten gewannen Harpener
trotz des dividendenloſen Abſchluſſes 1 Proz. Im Verlaufe bröckelten
die Kurſe weiter ab, da die New Yorker Börſe im Verlauf recht ſchwach
geworden ſein ſoll.
Berlin, 20. April.
Abgeſehen von der am Samstag in New York eingetretenen
Er=
holung, die in Kreiſen der Spekulation zu Deckungen Anlaß gab, lagen
auch zu Beginn der neuen Woche keine erwähnenswerten Anregungen
vor. Die innerpolitiſche Situation wurde als ziemlich ungeklärt
ange=
ſehen. Neue Verkaufsaufträge waren heute kaum eingegangen, und ſo
bewirkten kleine Rückkäufe und etwas Auslandsnachfrage für
Spezial=
werte, daß zu Beginn des Verkehrs bei etwas lebhafterem Geſchäft
faſt allgemein mehrprozentige Beſferungen eintraten. Im Verlauf ließ
der Geſchäftsumfang ſtärker nach, und die Kursgeſtaltung wurde
ziem=
lich uneinheitlich. Da auf dem ermäßigten Niveau einige, wenn auch
limitierte Kaufaufträge des In= und Auslandes vorlagen, war die
Tendenz zunächſt gut behauptet, vielfach ſogar freundlicher. Später
be=
nutzte die Baiſſeſpekulation die herrſchende Geſchäftsſtille wieder zu
einigen Vorſtößen, die das Kursniveau an einigen Hauptmärkten bis
zu 1 Prozent zu drücken vermochten. Anleihen gut behauptet.
Metallnokierungen.
Die Metallnotierungen in Berlin am 20. April ſtellten ſich
für je 100 Kg. für Elektrolytkupfer prompt eif Hamburg, Bremen
oder Rotterdam (Norjerung der Vereinigung für die Dt.
Elek=
trolytkupfernotiz) auf 93,75 RM. — Die Notierungen der
Kom=
miſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes (die Preiſe
ver=
ſtehen ſich ab Lager in Deutſchland für prompte Lieferung und
Bezahlung) ſtellten ſich für Original=Hüttenaluminium. 98 bis
9 9Prozent, in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren 170 RM.
des=
gleichen in Walz= oder Drahtbarren, 99 Prozent, 174 RM.,
Rein=
nickel. 98 bis 99 Prozent, 350 RM., Antimon=Regulus 51—53 RM.,
Feinſilber (1 Kg. fein) 40—42 RM.
Die Berliner Metalltermine vom 20. April ſtellten ſich für
Kupfer: April 80,75 (82), Mai 81 (82), Juni 81,50 (82,50),
Juli 83 (83,25), Auguſt 83,25 (83,75), September 83,50 (84),
Ok=
tober 83,75 (84), November 84 (84). Dezember. Januar 84
(84,25), Februar, März 84,25 (84,50). Tendenz: ſchwächer. Für
Blei: April 24 (25), Mai, Juni 24 (25,50), Juli, Auguſt 24,50
25,50), September, Oktober 24,75 (75,75) November, Dezember,
Januar 25 (25,75) Februar 25,25 (25,75) März 25,50 (25,75).
Tendenz: luſtlos. Für Zink: April 22 (24), Mai, Juni 22,50
(23), Juli 23 (23,50), Auguſt 23,25 (23,75) September 23,50
(23,75), Oktober 23,75 (24,25), November 23,75 (24,50) Dezember
24 (24,75), Januar 24,25 (25), Februar, März 24,75 (25,25).
Ten=
denz: kaum behauptet. — Die erſten Zahlen bedeuten Geld, die in
Klammern Brief.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Auch im Monat März hat ſich an der bereits für Januar und für
Februar feſtgeſtellten annähernden Halbierung des vorjährigen
Zement=
abſatzes nichts geändert. Den 579 000 To. Zementabſatz im März 1930
tehen 304 000 To. im März 1931 gegenüber.
Der Deutſche Getreidehandelstag findet zum zehnten Male Anfang
September wieder in Magdeburg ſtatt. Es iſt beabſichtigt, wie in
frü=
heren Jahren, wieder eine große wirtſchaftspolitiſche Kundgebung des
Getreidehandels zu veranſtalten und bei dieſer Gelegenheit
hervor=
ragende Führer aus Wirtſchaftsleben und Politik ſprechen zu laſſen.
Die deutſche Kupferproduktion ſtellte ſich im März 1931 auf 5694
To gegen 4597 To. im Februar 1931. Die deutſche
Kupferraffinadepro=
duktion (Raffinade= und Elektrolytkupfer) betrug im Monat März 1931
11268 To. gegen 11 541 To. im Februar 1931.
Wie wir erfahren, iſt geſtern Generaldirektor Sem. Levi Berlin=
Grunewald, geſtorben. Der Verſtorbene war ſtellvertretender
Auf=
ſichtsratsvorſitzender der Salamander A.K., Kornweſtheim.
Eine Verſammlung der Fabrikanten der rheiniſchen
Bimsbauſtoff=
induſtrie hat beſchloſſen, einen Einheitsverband unter dem Namen
Ver=
band Rheiniſcher Bimsbauſtoffwerke e. V., Neuwied, zu gründen. Nach
Beitritt der jetzt noch fernſtehenden Firmen ſoll eine
Fabrikantenver=
ſammlung einberufen werden, damit die vorgeſehene Preisbindung
er=
folgen kann.
Die GV. der Bau= und Wirrſchafts=A. G., Mainz, genehmigte den
Abſchluß für 1930, der eine Bilanzſumme von zirka 100 000 Mk. zeigt.
Die Gewinn= und Verluſtrechnung weiſt nach 12000 Mk. Rückſtellungen
für vorauserhobene Verwaltungskoſten einen Reingewinn von 3680
RM. aus. Aus dem Reingewinn werden 5 Prozent Dividende verteilt.
Eine neue ſchwere Baiſſe der ſpaniſchen Werte und insbeſondere
von Rio Tinto, die von 2985 auf 2840 zurückgingen, beeinflußte die
geſtrige franzöſiſche Börſe in ungüinſtiger Weiſe. Der Schluß war
aus=
geſprochen ſchwach. Die ſpaniſche Deviſe fiel ebenfalls von 256 auf 253,25.
Die Bank von Frankreich hat geſtern für zwei Millionen Dollar
Gold an die Vereinigten Staaten abgegeben. Dieſe Goldausfuhr nach
Amerika iſt eine Folge der Erreichung des Goldpunktes durch den
Dollar.
Der Volkskommiſſar für Außenhandel der Sowjetunion hat ein
Verbot für alle Einfuhrvereinigungen und alle Handelsvertretungen
erlaſſen, irgend welche Waren kanadiſcher Herkunft zu kaufen odr
kanadiſche Schiffe zu chartern. Dieſes Verbotz iſt die Antwort auf das
Verbot der kanadiſchen Regierung, Sowjetwaren nach Kanada
einzi=
führen.
Durch ein Dekret iſt die veruaniſche Währung ſtabiliſiert worden.
Die Geldeinheit wird der Goldſol ſein, der 42,1264 Zentrigramm
Fein=
gold entſpricht. 10 Sol entſprechen einem peruaniſchen Pfund. Das
Dekret tritt in 30 Tagen in Kraft; außerdem ſoll eine peruaniſche
Zen=
tralgoldreſervebank geſchaffen werden.
Berliner Kursbericht
vom 20. April 1931
Oeviſenmarkt
vom 20. April 1931
Berl. Handels=Geſ.
Danatbank. . . . ."
Deutſche Bank u
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
J. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas
Deutſche Erdöl
124.—
145.50
107.—e
106.50
63.75
87.50
65-25
108.75
75.—
96.875
93.—
48.75
122.—
34.25
74.50
Elektr. Lieferung
J. G. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ. f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen
Vhil. Holzmann
Kali Aſchersleben 1161.—
Klöcknerwerke
Köln=Neueſſ. Bgw
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Unin. 43.75
Nordd. Wolle
Oberſchleſ. Kofsw.
Orenſtein & Koppel
133.—
147.375
82.—
125.50
72.75
67.—
100.—
68.—
72.—
74.75
61.875
79.25
51.25
Polyphonwerke
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kali
Leonh. Tietz
Verein. Glanzſtoff
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nrnb. Maſch
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Drah
Wanderer=Werke
164.—
55.—
250.—
117.75
115.—
Sc.50
166.50
68.—
46.50
43.50
163.—
45.—
56.50
Helſingfors
Wien
Prag
Budapeſt
Sofio
Holland
Lslo
Kopenhagen
Stodholm
ondon
Buenos=Aires
New York
Belgien
Italien
Paris
*
Währung
100 finn. Mk.
100 Schilline
100 Tſch. Kr
100 Pengö
100 Leva
100 Gulden
1100 Kronen
100 Kronen
1100 Kronen
11x.Stg.
11 Pap. Peſo
1 Dollar
100 Beiga
100 Lire
00 Franes
Ge Id
58.995
2.43
73.15
3.C4
16e.61
112.24
112.29
20.324
1.289
21.99
16 409
Zrief
10.559/ 10.57
59.115
12.45
73. 29
3.048
168.9‟
112.25/ 112 4:
112.46
112.61
20.42
1.29
1.1980/ 4.206
58.34 58.46
22.03
6. 449
Schweiz
Spanien
Danzig
Jaxan
Rio de Janeir
Jugoſlawien
Portugal
Atken
Iſtambul 1 türf. 2
Kairo
Kanada
Uruguah
J8land
Tallinn (Eſtl.
Riga
Frankfurter Kursbericht vom 20. April 1931.
100
84.75
76.5
80
100.25
81.75
92.5
95.25
961.
99.75
80
86
7% Dtſch. Reichsanl=
6%
5½%Intern.,
6% Baden.
8% Bayern.
82 Heſſen v. 2
890
v. 2
1% Preuß. Staat
8½ Sachſen ....."
...."
7% Thüringen.
Dtſche. Anl.
Auslo=
ſunsſch. +4/,
Ab=
löſungsanl. . . . . .
Dtſche. Anl.
Ablö=
ungsſch. (Neub.
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe.
—
8% Aachen o. 22
8% Baden=Baden.
60 Berlin ......"
8% Darmſtadt v. 2
SSI
v. 28
7% Dresden.
8% Frankfurt a.M.
v. 26
608
o. 26
8% Mainz....."
8½ Mannheim v. 26
6
v. 27
8% München
8% Nürnberg.
8% Wiesbaden
8% Heſſ. Landesbi./100.5
88 Golboblig,/ 96.5
4½% Heſſ. Lds.
Hyp.=Bk.=Liquid./ 90.5
4¾% „Kum.=Obl./ 85.75
8% Preuß. Lds.
pfbr.=Anſt. G. Pf. /100.5
9n
82 „Golbobligl 95
Naff
92
91.5
90.5
85.5
99
89.5
79.5
94.75
% Landeskomm.=
Bk. Girozentr. für
Heſſen . Goldobl
8½ Kaſſeler Land
kredit Goldvfbr. /100
7½ Kaſſeler Land.
kredit Goldpfbr..
6%
8% Naſſ. Lamdesbk.
2io
6%
4½% „ Liqu. Obl
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
*AuslSer.
„ „ Ser. I.
Dt. Komm. Samm.
Abl. (Neubeſitz).
—
396 Berl. Hyp.Bk.
4½%„Liqu.=Pfbr.
18% Frkf. Hyp.=Bk.
4½% — Lig. Pfbr
Pfbr.=Bk
Liqu
Mein. Shp.=Bl.
41
Lig. Pfbr.
8% Pfälz. Hyp.=Bl.
4½% „ Lia. Pfbr
18% Preuß.
Boden=
cred.=Ban1
4½% —Lig. Pfbr.
8% Preuß. Centrl.
Bodencr.=Bank ./101
4½% — Lig. Pfbr
8‟ Rhein.Hyp. B
2 „ Lig. Pſbr.
Rhein.=Weſtf.=
Bd.=Credit .. . .
80 Südd. Bod.=
Cred.=Banl ....
4½% Lig. Pfbr./ 93.5
Meß
86
100.25
95
86.75
93
Rr6
75
11
100
97
91.5
101.5
S7.5
91.85
101
97.5
931/.
102.5
95
92.5
93.5
101.75
94
91.9
101.5
97.25
S2.1
1oz
100.75
95.5
18% Württ. Hyp.=B.
6% Daimler=Benz
8% Dt. Linol. Werke
glöckner=Werk
Mainkrw. v. 26
2o Mitteld. Stahl.
8% Salzmann u. Co
7% Ver. Stahlwerk
8½ Voigt EHäffner
—
J. G. Farben Bonds
—
5% Bosn. L. E.B.
5%
L. Inveſt.
5% Bulg. Tab. v. 02
4½% Oſt. Schätze
4% Oſt. Goldrente
5% vereinh. Rumän
4½2
4%
4% Türk. Admin.
4% „ 1. Bc,dad
4% „ Zollanl.
4½% Ungarn 1913
4½0
1914
Goldr.
1910
Aktien
Alg. Kunſtziide Unu
A. E. G. ......
AndregeNoris Zahn
Aſchaffba. Brauerei
Zellſtoff
Bemberg, J. P....
Bergm. El.=Werke
BrownBoverickCie.
Buderus Eiſen. ..
Cement Heidelberg
Karlſtad:
J. G. Chemie, Baſel
Chem. Werke Alber
Chabe
Contin. „Gummiw.
Linoleum
Daimler=Bent ...
100
98
90
96
87.75
87.25
—
86.5
95.5
101
R
388/g
8.5
15.35
16.5
18.6
18.95
16.25
R
108
n9.25
98
70
178
36.5
94.5
31.75
Dt. Atl. Telegr .
„ Erdöl ......."
Gold= u. Silber
ſcheide=Anſtalt
Linoleumwerke
Eiſenhandel. . .
Dyckerhoff u. Widm
Eichbaum=Werger.
Elektr. Lieferg.=Geſ.
Licht u. Kraft
Eſchw. Bergwerk.
EßlingenMaſchinen
Ettlingen Spinnerei
Faber & Schleicher
J. G. Farbeninduſtr
Feinmech. (Jetter
Felt. & Guilleaume
Frankf. Gas 1. Lia.
Hof......
Eelſent. Bergwerk
Geſ. f.eleltr. Untern.
Goldſchmidt Th.
Gritzner Maſchinen
Grün & Bilfinger.
Hafenmühle Fritt.
Hammerſen (Osn.
Hanauer Hofbrauh.
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf.
HilpertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufſerm.
Hirſch Kupfer.
Hochtief Eſſen
Holzmann, Ph=
Flſe Bergb. Stamm
Genüſſe
Junghans
Kali Chemie
„ Aſchersleben
Kammgarnſpinn. .
Karſtadt, R... . . .
Klein, Schanzlin . .
Klöcknerwerke ... .
Knorr C. H... .
Lahmen Co.
Laurahütte
Lech, Augsburz
102
73.5
1301
97.5
98
122
210
38.5
—
100
147.25
78.5
114
Löwenbr. Münch.
Lüdenſcheid Metall
Lutz Gebr Darmſt.
Mainkr.=W. Höchſt.
Mainz. Akt.=Br. . . .
Mannesm.= Röhren
Mansfeld Berg.
Metallgeſ. Frankf..
Miag, Mühlenbau.
MontecatiniMaild.
Motoren Darmſtadt
Deutz
Oberurſe
Sberbedar;
Phönix Bergbau.
Reiniger. Gebber
Rh. Braunkohlen.
„ Elektr. Stamm
Metallwaren.
Stahlwerke .. .
Riebeck Montan. . .
Roeder Gebr.
Rütgerswerie
Sachtleben A. C...
Salzdetfurth Kali
Salzw. Heilbronn
Schöfferhof=Bind..
Schramm. Lackfbr.
Schriftg. Stempel.
Schuckert Eleftr. .
Schwarz=Storchen.
Siem. Glasinduſtr.
Siemen & & Halsfe.
Südd. Immobilien
Zucker=A. G.
Svensia Tändſtics
TellusBergbau ..
Thür. Liefer.=Geſ.
Tietz Leonhard ..
Tucher=Brauerei
Unterfran jer.
Beithwerſe
Ver. f. Chem. Ind
„ Stahlwerke
Strohſtoffabr. .
Ultramarin .. .!
175
40
13
67.25
124.5
174.75
24.5
128
101
Vogtländ. Maſchin.
Voigt & Haeffner.
Wayß 4 Freytag.
Wegelin, Rußfabrik
Weſteregeln Kali.
Zellſtoff=Verein.
„ Waldhof.
Wemel
Allg. Dt. Creditanſt
Badiſche Bank....
Bk. f. Brauinduſtr.
BarmerBanlverein
Bayer. Cyp. u. W
Berl. Kandelsgeſ.
Sypothelb
Comm. u. Privatb
Darmſt. u. Nat.=Bk
Dt. Bani und Disc.
Dt. Eff. u. Wechſe
Dresdner Bank...
Frankf. Bank
„ Hhp.=Bank..
„ Pfdbr.=Bt.
Mein. Hyp. Bank
Oſt. Creditanſtalt
Pfälz. Hyp.=Bank
Reichsbank=Ant. . .!
Rhein. Hyp.=Bank.
Südd. Bod.=Cr. Bk.
Wiener Bankverein
Württh Notenban=
Ve
311ſ.
38
40
95.75
141
124
101
130
124.75
215
118
145
107
94.5
06.75
94.5
157
157
165.5
134
168
137
37.5
9.5
129
A.-G. ſ. Vertehrsw./ 67.6
Allg. Lokalb. Kraftw 130
7% Dt. Reichsb. Vzgl 93.4
63.5
Hapag ......"
Nordd. Lloyd. . . . . 66
Südd. Eiſenb.=Gei./ 94
Allianz. u. Stung.
Verſicherung .. . 1196
„ „ Verein. Verſ. 218
FrankonaRück= u. M
Mannh. Verſich . .! 30
Otavi Minen
Schantung Handelsl 75
Nummer 110
Dienstag, den 21. April 1931
Seite 13
Stawia seid anststet,
Roman von Alexandra v. Boſſe.
Copyright 1930 by Karl Köhler u. Co., Berlin=Zehlendorf.
(Nachdruck verboten.)
1. Kapitel.
Flavias Freier.
Langgeſtreckt galoppierte Bluebird, gleichmäßig und leicht,
es ſchien, als berührten ihre kleinen Hufe kaum das kurze, dichte
Campagnagras. Bluebirds junge Reiterin, Flavia Roccaferri,
ließ ſich von den rhythmiſchen Bewegungen ihres Tieres wiegen,
ohne zu ermüden. Sie dachte an nichts, ſie kümmerte ſich nicht
darum, wohin Bluebird ſie trug, ſie wußte nicht, wie lange ſchon
ſie in dem gleichen Tempo über die wellige Ebene dahingeritten
war. Sie dachte auch nicht mehr an ihre Begleiter, die der
ſchnellen Gangart ihrer engliſchen Vollblutſtute nicht hatten
fol=
gen können und weit zurückgeblieben waren. Läſſig ruhten die
Zügel in ihrer Linken, ließ ſie doch das Pferd gehen, wie es
wollte; die Rechte hing herab, hielt den kurzen Reitſtock, deſſen
ſilberner Griff in der Sonne blitzte, die heiß vom wolkenloſen
Himmel auf die römiſche Campagna herabbrannte.
Vor Flavias träumendem Blick breitete ſie ſich, unendlich
ſcheinend, in ſanften Wellen aus, die Campagna, die in friſchem
Frühlingsgrün prangte. Fern, ganz fern irgendwo, war das
Meer. Sümpfe und ausgedehnter Buſchwald lagen dazwiſchen,
doch wehte von dort eine friſche Seebriſe fühlbar herüber.
Nord=
wärts lag eine Dunſtwolke, dort war Rom. Wenn Flavias Blick
ſich dahin wandte und ſie ſchärfer zuſah, konnte ſie im Dunſt
undentlich Kuppeln und Türme unterſcheiden, die über die Dächer
der Stadt emporragten; daneben wuchs eine rieſige Kugel auf,
die über dem Dunſt ſchwamm wie ein bläuliches Rieſenfaß: die
Kuppel des St. Peter.
Nachdem Flavia über eine etwas höhere Bodenwelle
hin=
weggaloppiert war, lenkte ſie in eine Senkung durch leichten
Schenkeldruck nach links ab, in dieſer Senkung bleibend. Jetzt
verkürzte ſich der Galopp des Pferdes, ein Zeichen, daß Bluebird
müde zu werden begann. Auch war der Boden hier, unter der
Grasnarbe, feucht und weich, die Hufe ſanken tiefer ein. Flavia
zog die Zügel an, die Stute fiel in Trab, dann in Schritt, ſenkte
den Kopf und ſtreckte den Hals, über den Flavia liebkoſend mit
dem Reitſtock ſtrich.
Es war ſehr heiß. Sie merkte es jetzt erſt, da ſie nicht
mehr in Bewegung war, und der entgegenkommende Luftzug
fehlte. Sie blickte ſich um, ſuchte feſtzuſtellen, wo ſie war,
ver=
hielt Bluebird auf einer Bodenerhebung, ließ den Blick in die
Runde ſchweifen.
Südöſtlich war die Ebene begrenzt von den Vorbergen des
Albaner Gebirges, von da grüßten die weißen Häuſer der
Ca=
ſtelli Romani, Kaſtell Gandolfo, Albano, Genzano, mit dem
Monte Cavo darüber, auf deſſen Gipfel das graue
Kapuziner=
kloſter deutlich erkennbar war. Von jenſeits des Albaner Sees,
der die Höhlung eines ehemaligen Kraters ausfüllt, leuchteten
die Häuſer des Bergneſtes Rocca di Papa, und aus dem dunklen
Grün der Kaſtanienwälder auf dem Kraterrand des Sees der
langgeſtreckte Bau des Kloſters Palazuola.
Von ihrem Standpunkt aus konnte Flavia Frascati nicht
ſehen, ein vorgelagerter Hügel verdeckte es ihrem Blick. Aber ſie
wußte, gleich hinter dieſem Hügel begannen die Olivengärten
und Brokkolifelder, welche die Stadt umſäumten, dazwiſchen
ver=
ſtreut an den Hängen, umgeben von ihren herrlichen Gärten,
die Villen römiſcher Familien lagen. So die Villa Falconieri,
die vor dem Kriege im Beſitz des deutſchen Kaiſers war, Villa
Torlonia, Villa delle Roſe und viele andere. Da, abſeits von den
anderen und faſt ſchon in der Campagna ſelbſt, lag auch die
Villa Valcena, die nach Kriegsende ihres Vaters Eigentum
ge=
worden war und wo er mit ſeiner Familie ſeinen Aufenthalt
genommen hatte. Rom war von da aus im Auto in knapper
halber Stunde zu erreichen.
Dieſe Villa mit ihrem ſchönen Park war bis Ende des
Krieges im Beſitz eines öſterreichiſchen Grafen geweſen, und
dann, wie alles deutſche und öſterreichiſche Eigentum, von der
italieniſchen Regierung ſequeſtiert worden. Da nun der
Mar=
cheſe Roccaferri gegen den öſterreichiſchen Grafen eine
Schuld=
forderung geltend machen konnte und bei der Regierung
ein=
flußreiche Freunde beſaß, war es ihm gelungen, durchzuſetzen,
daß der ſchöne Beſitz ſein Eigentum wurde.
Die Roccaferris ſtammten aus Turin, Toscana war ihre
Heimat. Aber Flavia liebte Rom und ſeine Umgebung. Sie
war von Kindheit auf viel bei einer Tante, der jüngſten
Schwe=
ſter ihres Vaters, einer Gräfin Corſana, zu Gaſt geweſen, die
ſtändig in Rom gelebt hatte.
Flavia ließ den Blick in die Runde ſchweifen, und alles,
was ſie ſah, war ihr lieb und vertraut. Voll Wohlbehagen
atmete ſie die weiche, von dem Duft aromatiſcher Kräuter
ge=
ſchwängerte Luft ein, und Bluebird hob den edlen Kopf,
ſchnup=
perte und ſchnaufte befriedigt, als behage auch ihr dieſer Duft.
Es war Mai, die Campagna blühte, ein kurzes Blühen, ehe
des Sommers ſengende Hitze alles verbrannte. Und voll Leben
war das Blühen; durch die Kirchenſtille ringsum klang gleich
fer=
nem Orgelton das Summen zahlloſer Inſekten, die über den
Blumen und Gräſern ſchwebten.
Flavia ſah ſich jetzt erſt nach ihren Begleitern um. Von
ihnen war noch nichts zu ſehen, und ſie lächelte befriedigt. In
der Bodenſenkung ritt ſie nun langſam weiter, ritt auf eine
kleine Ruine zu, die von Lorbeergebüſch und Ginſtergeſträuch
ganz überwuchert war. Nur einige rötliche Mauerreſte waren
noch zu ſehen, an die ein verkrüppelter Feigenbaum ſich lehnte
und die von zwei hochgewachſenen Eukalyptusbäumen
überſchat=
tet wurden. An dieſen Bäumen erkannte Flavia, daß die
Mauern nicht die Reſte einer antiken Ruine waren, denn die
Bäume, die ja urſprünglich nicht in der römiſchen Campagna
heimiſch waren, hatte hier ein Menſch gepflanzt, damit der ſcharfe
Duft, der ihren langen, ſchwertförmigen Blättern und ihren
klei=
nen, ſilbergrünen Früchten entſtrömt, ihn von dem römiſchen
Fieber, der Malaria, ſchützen ſollte.
Vor noch nicht langer Zeit hatte hier ein bewohntes Haus
geſtanden. Einer hatte den Verſuch gemacht, ſich hier mitten in
der Campagna anzuſiedeln. Nach waren im Graſe regelmäßige
Rillen erkennbar, die von Gras überwucherten Furchen eines
Ackers, und, von Ginſtergeſträuſch faſt verdeckt, das Mauerrund
eines eingefallenen Brunnens. Doch das Fieber und ein
viel=
leicht heißer Sommer, der den mühevoll gegrabenen Brunnen
verſiegen ließ, hatte wohl den Mutigen vertrieben, der ſich hier,
allen böſen Mächten der Campagna zum Trotz, eine Heimſtätte
zu gründen verſucht hatte.
Flavia verhielt Bluebird im lichten Schatten der beiden
Eukalyptusbäume. Hier wollte ſie warten. Aber ſie brauchte
nicht lange zu warten, ſchon hob Bluebird witternd den Kopf,
und gleich darauf erſchien auf der Höhe der Bodenwelle, über
die ſie vorher ſelbſt gekommen war, ein Reiter, der ſein Pferd
verhielt und ſich ſuchend umblickte. Graf Oreſte Bronchi war
es, ihr Vetter, der ſchneller als die anderen ihr gefolgt war,
wie ſie es gewünſcht hatte.
Der kleine langgeſchweifte Araberhengſt, den er ritt, ſcharrte
ungeduldig den Boden, er witterte wohl die Nähe der Stute,
die er ſo lange verfolgt hatte. Oreſte Bronchi ſah zunächſt Flavia
im Schatten der Eukalyptusbäume nicht, die Sonne blendete ihn,
und ein Ausdruck des Verdruſſes zeigte ſich auf ſeinem
hüb=
ſchen, braunen Geſicht. Er war es wohl zufrieden, daß Flavia
Luigi Tocelli und Ariſtide Rodella davongeritten war, aber er
hatte erwartet, auf ihn ſelbſt würde ſie warten, wenn erſt die
anderen außer Sicht gekommen waren. Er fluchte halblaut,
zor=
nig blitzten ſeine dunklen Augen und ſpähten ſuchend in die
Ferne nach der entſchwundenen Reiterin.
Flavia beobachtete ihn lächelnd, ehe ſie die weißbehandſchuhte
Hand hob und ihm winkte. Und kaum erblickte er die winkende
Hand, erſtrahlte ſein junges, kühngeſchnittenes Geſicht gleich
einer Landſchaft, die eben noch von dunklem Gewölk beſchattet
war und nun von Sonnenſtrahlen überflutet wird.
„Flavia!”
Eine Sekunde ſpäter war er neben ihr, lachte ſie an, und
heiße Leidenſchaft flammte aus ſeinem Blick, als er mit leiſem
Vorwurf ſagte:
„Du ritteſt ſo ſchnell, ich verlor dich aus den Augen.”
„Aber ich wußte, daß du mir folgen würdeſt,” fagte ſie, „und
ich wollte es. Ich muß dich allein ſprechen, Oreſte. Zu Hauſe
iſt das ungeſtört ſo ſchwer möglich.”
„Auch ich — auch ich!” ſtimmte er zu. „Du weißt —‟.
„Ja, ja, ich weiß”, fiel ſie ihm ins Wort. „Aber davon
ſchweige, darauf gab ich dir ſchon Antwort.”
„Ja, daß du mich nicht heiraten kannſt, aber nicht, warum
du es nicht kannſt.”
„Weil ich das dir nicht und überhaupt niemand ſagen kann,
es ſei denn —‟
„Es ſei denn —‟
„Ah, nun, Umſtände könnten mich doch dazu zwingen. Nur
im äußerſten Notfall darf ich es tun, und dann, Oreſte, wirſt du
es ſein, der mein Geheimnis erfahren ſoll, du allein. Aber,
Lieber es wird dir keine Freude ſein.”
„So wird es mir doch eine Ehre ſein, dein Geheimnis mit
dir zu teilen.”
Sie betrachtete ihn nachdenklich, beinah ein wenig traurig,
und ſagte leiſe:
„Dann wirſt du mir helfen, wenn es auch gegen deines
Her=
zens Wunſch iſt.”
„Das will ich, und ſollte ich mein Leben daran ſetzen
müſ=
ſen!” verſicherte er, die Hand mit einer ſeiner Raſſe natürlichen,
aber doch theatraliſchen Gebärde aufs Herz legend. Und Flavia
lächelte, nickte; ſie glaubte, auf Oreſte könnte ſie ſich verlaſſen.
(Fortſetzung folgt.)
Meine Frau war ihr Leben lang, ub
mnit einer häßlichen
Mokorrad=
verleihung
Meehlte Repar, Erſatzteile.
Behaſtet. Kein geſundes Fleckchen hatte ſie auf dem Benzin Ltr. 28 Pfg.
Seibe. Nachdem ſie „Zucker”s Patent=Medizinal=seife” Fahrräder ſpottbill.
angewendet hat, fühlt ſie ſich wie neugeboren, Schon 1gbr.Herrenrad 15./
nach 8 Tagen ſpürte ſie Linderung und in 8 Wochen Avemarie,
wwaren die Flechten beſeitigt. Wir ſagen Ihnen
in=
eigſten Dank. „Zucker’s Patent=Medizinal=Seife” iſt Arheilgerſtraße 70.*
Tauſende wert. E. W.” z Stck. 60 Pfg. (150gig), Mk. 1.—
Einträge in das Handelsregiſter.
Ab=
teilung 4: Am 14. April 1931
hinſicht=
lich der Firmen: 1. Kälber & Räſch,
Darmſtadt: Die Firma iſt erloſchen —
2. Hans Knos, „Seifenhaus am Schiller=
=platz”, Darmſtadt: Die Prokura der
Käthe Knos geb. Weſtram iſt erloſchen.
— Die Firma iſt erloſchen — Am 17.
April 1931 hinſichtlich der Firma:
Mar=
bach & Ludwig, Weinbau und
Wein=
handlung, Darmſtadt: Die Prokura des
Auguſt Reinecke iſt erloſchen. — Die
(6231
Firma iſt erloſchen.
Darmſtadt, den 18. April 1931.
Amtsgericht I.
Vorhang=
Galerien
in großer Auswahl
empfiehlt billigſt
Bilder=König,
Alexanderſtraße 10.
Bill. Bilder
und Rahmen.
(4641a)
Billig z. vermieten
od. zu verkaufen (*
klein. Stukzflügel
(Schiedmeyer). Zu
erfragen Tel. 4132.
Die grasse Wirkung der kleinen Dose
Zwangsverſteigerung.
Termin: 28. April 1931, nachmittags 1/.4 Uhr, im
Sitzungsſaal Zimmer 219 des Neuen Gerichtsgebäudes in
Darmſtadt.
Grundſtücke: Gemarkung Darmſtadt, Bezirk 1, Blatt 167:
Flur 1, Nr. 788 Hofreite Nr. 9, Schulſtraße 1057,, gw.
Schätzung 89800 RM. und Flur 1, Nr. 788,,
Hofreite=
grund daſelbſt, 7„qqm, Schätzung 200 RM.
Eigentümer: Eheleute Metzgermeiſter Ludwig
Faul=
draht und Johanna, geb. Lerch in Darmſtadt, zu je
einhalb.
Darmſtadt, den 31. Dezember 1930.
(810a
Heſſiſches Amtsgericht I.
Zwangsverſteigerung.
Termin: 7. Mai 1931, nachmittags: /,4 Uhr, im
Sitzungs=
ſaale Zimmer 219 des Neuen Gerichtsgebäudes in Darmſtadt.
Brundſtücke: Gemarkung Darmſtadt, Bezirk 1, Blatt 289
Flur 1 Nr. 1091, Grabgarten, Kiesſtraße, 65 qm. Schätzung
1500 RM., und Flur 1, Nr. 1092, Hofreite Nr. 66 daſelbſt,
258 gm. 38 500 RM.
Sigeniümer: Eheleute Kaufmann Wilhelm Gaſſert und eichen, in erſtklaſſiger Ausführung, be=
Katharina, geb. Heil, zu je /
Darmſtadt, den 5. Januar 1931.
(3399a
Heiſiſches. Amtsgericht I.
Burnus UInhalt 50 Gramm), ausreichend für 3 Eimer Wasser u. 10 Pfund Trochenwäsche
ist von wissenschaftlichen Autoritäten, ersten Fachlenten, Hausfrauenvereinen und zahlreichen Haustrauen in zum Teil
begeisterten Zuschriften anerkannt und bestätigt worden. Burnus enthält die Enzyme der Pankreasdrüse und steht deshalb
unter Patentschutz. Diese Enzyme haben die wunderbare Wirkung, fast allen Schmutz an der Wäsche schon beim
Ein-
weichen selbsttätig abzulösen, so dass das eigentliche Waschen nur noch eine Art kurzer Nachbehandlung darstellt. Die
bier-
aus sich ergebenden Vorteile sind: Wesentliche Erleichterung der Arbeit und Ersparnisse an Wasch- und Fenerungsmaterial
sowrie böchste Schonung der Wäsche. Machen auch Sie sich diese Vorteile zuuntze und verwenden Sie bei der Wäsche uur
Burnus ist in den einschlägigen Geschäften in Dosen zu den ermässigten Preisen von 22 und 54 Pf. zu haben. Weitere
Aufklärung über Burnus und seine Wirkung auf Wunsch durch die Angust Jacobl Akt.-Ges., Darmstadt.
Termin=
Zwangsverſkeigerung.
16. Juni 1931, nachm. ½4 Uhr, im
Sitzungs=
ſaale Zimmer 219 des Neuen Gerichtsgebäudes
in Darmſtadt.
hrundſtück: Gemarkung Darmſtadt, Bezirk I. Blatt 1123:
Flur I Nr. 1884, Hofreite Nr 24, Darmſtraße,
213 qm. Schätzung: 4500.— RM.
Eigentümer: 1. Eliſabeth geb. Sommerkorn, Witwe von
Heinrich Bork, 2. Magdalene geb Bork,
Ehe=
frau Karl Willy Geſemann, 3. Philipp
Hein=
rich Bork 4. Margarethe geb. Bork, Ehefrau
Philipp Jakob Spieß, Karl Bork und
Eliſa=
bethe Bork.
Die Zwangsverſteigerung erfolgt zwecks Aufhebung der
(6233a
emeinſchaft.
Darmſtadt, den 2. Februar 1931.
Heſſiſches Amtsgericht I.
Herrenzim.
ſtehend aus Zteiligem Bücherſchrank, 1
großen Diplomatenſchreibtiſch, 1
Schreib=
ſeſſel, 1 runden Herrenzimmertiſch, zwei
Stühlen m Gobelinbezug, getoſtet 1200 ,ℳ,
iſt für nur 750 ℳ abzugeben, jedoch nur
gegen bar,
2 Peddigrohrſeſſel
mit rundem Tiſch, gekoſtet 86 ℳ, für 40. ℳ.
1 Ruhebett
mit Decke, Bett röße 2X1 Mtr., extra
An=
fertigung, gekoſtet 150 ℳ, für 65 ℳ
Anzuſehen (im Privathaus) nur von 10
bis 1 Uhr. — Anmeldung zur Beſichtigung
und Verkauf durch
Eugen Wagner
Telephon 2943, Taxator,
Karlſtraße 41.
Freiwilige Derſteigerung.
Donnerstag, den 23. April,
nach=
mittags 3 Uhr, verſteigere ich in
Auerbach, Darmſtädterſtraße 10, eine
vollſtändige Laden=Einrichtung.
für Drogerie oder Lebensmittelgeſchäft
paſſend, große Theke mit Eckſchränken,
(6254
verſch. Regale.
Auerbach, den 20. April 1931.
Völker, Taxator.
ſteuerfreies MtdeifälnneileOalb
Schallplatten=
Verleih.
Grafenſtraße 24.
Roederſche
Leihbibliothek.
(5552a)
Damen= u. Herren=
Friſeur=Geſchäft
kompl. mit Waren
2500 ℳ zu verk.*
Off. u. K. 236 Gſch.
Steuer= u. Buchf.=
Büro
krankheits=
halb. zu verkaufen.
Offerten u. K. 244
a. d. Geſchäftsſt. (*
Einfamilienhaus
5 Zim. mit Bad, in
Darmſt. od. Eberſt.
Villenkol v.
Selbſt=
käufer geſucht.
Aus=
führl. Angebote mit
Preis unter L. 7 an
die Geſchäftsſtelle.
Neuerbautes
und
Zonder=
in geſund., ſonniger Lage nahe Botaniſch.
Garten, enth. 2 geräumige abgeſchloſſene
3 bezw. 5Zim.=Wohng mit Bad und reichl.
Zubehör, Etagen=Zentral= Warmwaſſer)
Heizung, gr. Veranden und 750 gm gr
g pflegt. Ziergarten, iſt zu äußerſt günſt.
Bedingungen zu verkaufen und ſofort zu
beziehen. Ernſte Intereſſenten erfahren
(6245
Nähres durch
P. Hellmund, Immobilien
Telefon 538
Jetzt Grafenſtraße 4
Gukgehendes
Lebensmitkel=
Geſchäft
mit Wohnung
infolge
Krankheits=
fall baldigſt
abzu=
geben. Zuſchriften
unter A. E. 780 an
d. Geſchäftsſt. (6273
Bauplaß
1= od. 2=Fam.=Haus
ſüdl. Lage, zu verk.
Angeb. unter L. 16
a. d. Tagblatt. (*
Kleines Piano geſ
Ang. u. L. 6 Gſchſt.*
(I. Bln. 51ue
Kinder=
klappſtühlchen
zu kaufen geſucht.
Ang. u. K. 231 Gſch.
TUrT.
Wer dort?
dier V. Schatz
Komme ſof. u. kaufe
getragene Herren=
Kleider,Federbetten,
Schuhe, Wäſche uſw.
V. Schatz
Darmſtadt. (203a
Tel. 1924 Schloßg 23.
Haare.
ausgekämmte u.
ab=
geſchnittene, kauft
laufend G. Kanzler
Friſeur, Schulſtr. 12.
(4371a)
Auf Wunsch
der Darmstädter Hausfrauen
nur 3 Tage
(6272
Großes Haus 19.30— 22.30 Uhr
Hessisches Außer Miete
Landestheater
Dienstag
21. April 1931
Kleines Haus 15, 17.30, 20,15 Uhr
mit dem beliebten und schon in tausenden von
Exem-
plaren im Gebrauch beändlichen
Weimer-Waschsauger
im Restaurant Bürgerhof, Elisabethenstraße 2
am Mittwoch, den 22. April um 3 u. um 5 Uhr
am Donnerstag, den 23. April um 3. u um 5 Uhr
am Freitag, den 24. April um 3. um 5 u. um 8 Uhr
Bringen Sie recht schmutzige Wäsche, wie
Hand-
tücher, Hemden, Kragen usw. mit, dieselbe wird in
5 Minuten ohne Kochen, ohne Einweichen, ohne Reiben
und ohne Bürsten vollständig sauber gewaschen.
Vorzugspreis bei der Vorführung 15.00 Mark.
Jeder Besteller erhält einen Wringer gratis.
Zlisabeth von England
Schauspiel von Bruckner
Preise 0.50—5 Mk.
Uta-Tonfilm Operette
Die Drei von der Tankstelle
Preise 1 — 2.60 Mk.
Röderherd 2.
lks. f. 30 ℳ z. vk.
Gervinusſtr. 69, III.
wurden in 6 Jahren für insgesamt 11 337
Eigenheime von der GdF bereitgestellt. Die
GdF gibt unkündbare Darlehen — mit
Lebensversicherungsschutz — bei billig. Zins.
Am Mittwoch, 22. Aprfl 1931,
abends 8 Uhr, findet im
Gast-
haus „Zum Mainzer Hot‟
in Dieburg, ein
Ooffentlicher Vortrag
statt, in welchem Herr Dr. E. Picht-
Heidel-
berg über die neuen tariflichen Bedingungen
der GdF sprechen wird, die neben anderen
wesentlichen Verbesserungen eine 4‟1,ige
Zinsvergütung während der Sparzeit vor-
(6248
sehen.
Zausparkasse
Lemeinschaft der Freunde WAstenrot
Gem. Ges. m. b. H., Sitz Ludwigsburg/Württ.
„Freunde der Darmſtädter
Realanſtalken”.
Donnerstag, den 23. 4., 8½ Uhr
Monatsverſammlung bei
Heß in der Kirchſtraße.
Der Vorſtand.
Mittwock, 22. April, 20½ Uhr
Städt. Akad, für Tonkunſt, Eliſabethenſtraße
Oeffentlicher Vortrag
Johannes Thielemann
Pfarrer in der Chriſtengemeinſchaft.
Freiwillige Unkoſtenbeiträge I*
Achtunglo,,Schloßkeller” oachtung!
Sonderveranstaltungen
6253
Mittwoch, den 22. April: „Lachendes Wien‟
Freitag, den 24. April Rhyihmus, Schneid, Tempo
ſportwagen zu verk.
Heinrichſtr. 40, II.* Gut erh. Sitz= Liege=
wagen bill. zu vk.*
Rhönring 73, I., r. Smoking=Anzug
preisw. zu verkf.
Herdweg 110, pt.
Darmstädter und Hationalbank
Kommanditgesellschaft auf Aktien
... 36 000 000 Konsortialbe teiligungen 38 000 000 Dauernde Beteiligungen bei anderen Banken und Bankfirmen 24 000 000 Debitoren in laufender Rechnung 1068 805 446 Bankgebäude 25 000 000 Summa der Aktira 2555 677 066 * Passiva RM. Pr. Aktienkapital.
...." 60 000 000 — Reserven
...... 60 000 000 Kreditoren
... 2 290 652 457 3 Akzepte
„ „ 125 823 231 24 Pensions-Fonds für Beamte .. . ." 6 000 000 Sonstige Passiva .
4 435 355 Gewinn-Saldo 8 166 022 Summa der Passiva 2 555 077 066 65 Gewinn- und Verlust-Konto pro 1930 Soll N Pi. Verwaltungskosten 53 101 918 13 Steuern. 3 216 782 26 Effekten- und Konsortial-Konto 10 000 C00 — Gewinn-Saldo 3 166 022 77 74 484 723 18 ca KM. Provisionen 36 192 024 ze Wechsel u. Zinsen einschließlich des Gewinnes auf Kupons und Sorten 34 873 526 23 Gewinn-Vortrag von 1929. 3 119132 17 6235b 74 484 72 Tie
Leitung: )
Aufklärungs=Borkrag
Heilwirkungen der
derlv Jonen kar
(Radium=Thorium=Emanation)
bei Blutarmut, Bleichſucht, Magen= und
Darmleiden, Furunkeln, Katarrhen,
Teintfehlern.
Redner: Ernſt Heinz Raven, täglich von
6—7 im Heil=Inſtitut Geſund=Brunnen,
Alexanderſtraße 2, I. Etage.
Eintritt frei!
Matthias Weber
Hanauer Hof
Spezial-Ausschank
Mittagstisch von 0.75 an
Täglich (6259
KONZERT
Aorgen
Mittwoch,
nachmitt. 4 Uhr:
Ziehung
Städtische Akademie
für Tonkunst
Darmstadt, Elisabethenstraße 36
Gegründet 185: Fernruf 3500 (Stadtverwaltung)
Direktor: Professor W. Schmidt
Städtischer Musikdirektor.
Eintritt jederzeit.
Beginn neuer Kurse in allen Abteilungen
im Frühjahr und Herbst.
50 Lehrkräfte in allen Fächern der Musik.
Im Hauptfach nur Einzelunterricht.
Freie Wahl der Lehrkraft und der
Unterrichtszeit.
Kinder und Erwachsene.
Konservatorium für Musik: Abteilung
für Dilettanten.
Hochschule für Musik für Studierende
zur beruflichen Ausbildung.
Nähere Auskunft, Schulgesetze und Anmeldungen
im Sekretariat der Städtischen Akademie für Tonkunst,
Elisabethenstraße 36.
St 6009
Sprechstunden des Direktors: Vormittags von zr bis
12‟/, Uhr, nachmittags nur nach vorheriger Anmeldung.
der Barmstädten
PferdenLotterie
Lose 3 1 Mark in Darmstadt bei allen staatlichen
Lotterie-Einnehmern und Lose-Geschäften.
6225b
Gemüſepflanz.
Salalpflanzen
Skiefmükkerchen
Vergißmeinnicht
ſind in prima Ware
billig zu haben.
Gärt=
nerei Barban
Dieburger Str. 105,
nächſt der Ringſtr.
(*id)
(6250;
tat
Ratnnn
Telephon 4
Heute
Seeheim, Bergstrade
Gesellschaftsabend
Täglich steigende Besucherzahlen und der ehrliche
Beifall des begeisterten Publikums
beweisen den Erfolg
der Tonfilm-Operette
VoN
UBREIDER TAIUNSIEEEE
mit Lilian Harvey, Willy Fritsch, oskar Karlweis, Heinz Rühmann
Nur noch wenige Tage im
KLEINEN HAUS — LANDESTHEATER
Beginn: 15.00, 17.30, 20.15 Uhr
Sichern Sie sich Karten im Vorverkanf! — Zur Abendvorstellung (20.15 Uhr) gelangen
nummerierte Plätze zur Ausgabe.
Jugendliche haben Zutritt!
(V.6263
Schloßkeller, Hiexanderstr. 51
Spezial=Ausſch. Martinsbräu, Bayern
Vorzügl. Mittagstisch
von Mk. 1.- bis 1.80
Im Abonnement bei Auswahl zwiſchen
den drei Eſſen von Mk. 1.— bis 1.20
nurMark 0.80
Kein Trinkzwang! Kein Trinkzwang!
Während der Tiſchzeit kleines
Spezialbier ³. inkl. Bedienung 0.25
Täglich Konzerte
von 16 — 18 und 20—24½ Uhr
615la
Ia Vollmileh Liter 25 Pfg.
rei Haus Bestellungen erbittet (54690
Paul Schneider, Karlstr. 73.
Jeder Familie
einen eigenen
Radioapparat
deshalb liefere ich Ihnen die
modern-
sten Netzanschluß-Empfänger zu
be-
quemer 12-monat. Ratenzahlung.
An-
frag u. J. 192 Geschäftsst. 5458b