Einzelnummer 10 Pfennige
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Nummer 103
Dienstag, den 14. April 1931.
194. Jahrgang
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Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streilt uſw., erliſcht
ſede Verpflichtung au Erfüllung der
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aufträge und Leiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichtlicher Beltreibung ſäll jeder
Rabatt weg. Banklonto Deutſche Bant und Darme
ſtädter und Naiſonalbant
Der Zollplan kommt vor den Völkerbundsrat
England beankragk in Genf Prüfung der Rechtsfrage des deutſch=öſterreichiſchen Zollabkommens.
Leſterreich muß zu der Rakskagung als gleichberechtigter Parkner zugezogen werden.
Alſe doch!
Genf, 13. April.
Der engliſche Außenminiſter Henderſon hat in einer am
Montag früh in Genf eingetroffenen ſchriftlichen Note an den
Generalſekretär des Völkerbundes das Erſuchen gerichtet, die
Rechtsfrage der Uebereinſtimmung des deutſch=öſterreichiſchen
Zollabkommens mit den Beſtimmungen des Genfer Protokolls
eon 1922 auf die Tagesordnung der Maitagung des
Völkerbunds=
rctes zu ſetzen.
Die Note iſt ganz kurz und nimmt keinen Bezug
auf irgendeinen Artikel des
Völkerbunds=
paktes. Sie iſt nicht von Henderſon ſelbſt, ſondern von einem
he heren Beamten des Foreign Office unterzeichnet, und läßt
durchblicken, daß in einigen Ländern Zweifel
in der Uebereinſtimmung des Abkommens mit
ſem Genfer Protokoll von 1922entſtanden ſeien,
öue daß ſich jedoch die engliſche Regierung in
dieſer Note diefe Zweifel ſelbſt zu eigen macht.
2er Antrag geht auf die Uinterhauserklärung Henderſons zurück.
2ie engliſche Note war hier bereits ſeit längerer Zeit erwartet
vorden. Die Verzögerung des Eintreffens wird in unterrichteten
tr eiſen darauf zurückgeführt, daß die engliſche Regierung zuerſt
ie amtliche deutſche Stellungnahme und die Auswirkungen des
eritſch=öſterreichiſchen Zollabkommens in den übrigen Ländern
Inwarten wollte. Durch die ganz allgemeine an keinen Artikel
ſes Völkerbundspaktes gebundene Form des Antrages ſoll es
Vem; Völkerbundsrat ermöglicht werden, auf der Mai=Tagung die
A gelegenheit ſofort — ſei es durch Einſetzung eines
Juriſten=
uisſchuffesevder eines engeren Ausſchufſes der Ratsmitglieder —
u behandeln.
In den Genfer Völkerbundskreifen weiſt man darauf hin,
1hß der Schritt der engliſchen Regierung nicht
fü rer Berufung auf einen Artikel der
Völker=
undsſatzung erfolgt iſt, ſondern lediglich das
on England, Frankreich, Italien und der Tſchechoflowakei
einer=
uns, ſowie Oeſterreich andererſeits am 4. Oktober 1922
elegentlich des Abſchluſſes der Völkerbundsanleihe für
Oeſter=
eih angenommene Protokoll erwähnt, deſſen
zwei=
n Teil Artikel 15 allen Vertragsteilnehmern das Recht gibt,
„maige Meinungsverſchiedenheiten über die damals vereinbarten
ſtanziellen, Fragen vor den Völkerbundsrat zu bringen. An
er derartigen Ausſprache vor dem Rat, die nur in
freund=
haftlichem Sinne erfolgen kann, muß Oeſterreich gleichberechtigt
nilziehmen und außerdem kann eine etwaige Empfehlung des
ſölkerbundsrats auch nur mit allen Stimmen angenommen
terden. Der engliſche Antrag läßt zudem den Weg offen für die
ſinholung eines Rechtsgutachtens des ſtändigen Internationalen
erichtshofes im Haag, falls ein ſolches von irgendeiner
Rats=
acht oder Oeſterreich beautragt werden ſollte.
Englands Borgehen in Genſ.
Allgemein aufgefallen iſt in Genf die geſchickte, offenſichlich
Inklar gehaltene Faſſung des engliſchen Antrages. Es beſteht
e: Eindruck, daß die engliſche Regierung ſich weder im Gegenſatz
u dem franzöſiſchen, noch zu dem deutſchen Standpunkt ſetzen
ſollte. Im erſten Abſatz wird beantragt, das Zollabkommen als
Ilches auf die Tagesordnung zu ſetzen, ohne daß hierbei die
ſechtsfrage geſtellt wird. England ſucht offenbar hierdurch den
janzöſiſchen Wünſchen auf eine allgemeine Erörterung des
Ab=
im mens entgegenzukommen. Dagegen ſchränken die Abſätze 2
nd 3 eine ſolche Auslegung wieder ein, in dem ganz allgemein
ervorgehoben wird, es beſtänden Zweifel an der Vereinbarkeit
1s Zollabkommens mit den Beſtimmungen des Genfer Protokolls
un 1922; die engliſche Regierung halte es für wünſchenswert.
1ß dieſe Frage durch den Völkerbundsrat geklärt werde. Die
egliſche Regierung vermeidet es jedoch ausdrücklich, ſich mit
die=
ſn Zweifeln zu identifizieren. Die Möglichkeit der Einholung
enes Rechtsgutachtens des Haager Gerichtshofes wird mit keinem
lort erwähnt. Die endgültige Formulierung der Frage, die
ur dem Völkerbundsrat zur Verhandlung gelangen wird, erfolgt
et in der geheimen Sitzung des Rates, die der Eröffnung der
mtsverhandlungen vorherzugehen pflegt.
Ob und in welcher Form Oeſterreich und die Tſchechoſlowakei
% Signatarſtaaten des Genfer Protokolls zu den
Ratsverhand=
ingen zugezogen werden, ſteht noch nicht feſt. Nach den
Beſtim=
ſun gen des Völkerbundspaktes können intereſſierte Mächte zu den
utsverhandlungen hinzugezogen werden, dürfen jedoch an der
ſten geheimen Sitzung nicht teilnehmen. In dieſem Falle
wür=
m die beiden Regierungen als Mitglieder des
Völkerbunds=
ſſtes gelten und Sitz und Stimme haben. Es iſt zu erwarten,
16 der Generalſekretär die beiden Regierungen darauf
aufmerl=
m machen wird, daß eine ſie unmittelbar intereſſierende Frage
ſt Verhandlung gelangen wird; damit wäre die Möglichkeit
ſer Teilnahme an den Ratsverhandlungen gegeben. Das
Schwer=
ſvicht der Verhandlungen dürfte jedoch ſchon möglicherweiſe im
bropaausſchuß liegen, da dort wahrſcheinlich von franzöſiſcher
id tſchechoſlowakiſcher Seite ein umfangreicher Gegenvorſchlag
m Zollabkommen eingereicht werden wird, um eine Verzögerung
deutſch=öſterreichiſchen Zollverhandlungen zu erreichen.
* Paris wird mit dieſem engliſchen Vorgehen wenig
zu=
eden ſein, da England es vermieden hat, die Ratsſatzung
r die Friedensverträge ſelbſt heranzuziehen und ſich nur auf
ſen Hinweis auf das Genfer Protokoll vom Jahre 1922
be=
kärikt hat. In Berliner amtlichen Kreiſen nimmt man
des=
bem auch an, daß ſich der Rat damit begnügen wird, eine
liſtiſche Kommiſſion einzuſetzen, die ihr Gutachten zu erſtatten
e... Vielleicht ſogar, ohne daß der Internationale
Gerichts=
im Haag bemüht zu werden braucht. Verhandlungstechniſch
ja auf der Maitagung des Völkerbundsrates den Vorſitz zu
führen hat, den er im Januar wegen des Streits mit den Polen
abgab. Es wäre alſo denkbar, daß auch diesmal wieder bei
ihm eine Intereſſenkolliſion zwiſchen ſeinen Aufgaben als
Vor=
ſitzender und als deutſcher Außenminiſter entſtände. An eine
ſolche Wahrſcheinlichkeit glaubt aber das Auswärtige Amt nicht.
Dr. Curtius wird deshalb auf alle Fälle den Vorſitz im Rat
führen. Der Generalſekretär des Völkerbundes, Sir Erie
Drum=
mond hat ſich bereits in Berlin zu einem mehrtägigen Beſuch
am 22. April angemeldet, um mit dem Außenminiſter das
Pro=
gramm der Ratstagung durchzuſprechen.
Frankreich will an dent Skakus auo nichk rükkeln laſſen
EP. Paris, 13. April.
Handelsminiſter Rolin hat auf einem Bankett aus Anlaß der
Eröffnung der internationalen Meſſe von Lille eine Rede
gehal=
ten, in der er auf die Wirtſchaftslage der mitteleuropäiſchen
Staaten und auf das deutſch=öſterreichiſche Zollabkommen zu
ſpre=
chen kam. Frankreich habe in Mitteleuropa Freunde, die ſich
ge=
genwärtig in beträchtlichen Schwierigkeiten befänden. Es wünſche
um ſo mehr ihnen helfen zu können, als es bei ihnen neben
Freun=
den auch ausgezeichnete Kunden finden werde. Frankreich
werde ſich vor jeder partikulariſtiſchen und egoiſtiſchen Politik
hüten. Auf dem Wege zur Europa=Union werde es in vorderſter
Reihe marſchieren. Aber es werde nicht dulden, daß
unter dem Deckmantel einer Zoll=Union und
unter Mißachtung der heiligſten
internationa=
len Verpflichtungen ſich mehr oder weniger
ver=
kappte politiſche Abſichten verbergen, die für
den Frieden in der Welt gefährlichwerden
könn=
ten. Dieſer Friede ſei die Frucht des Sieges,
Frankreich werde daran nicht rühren laſſen.
Im „Paris Midi” beklagt ſich heute Gabriel Perreux bitter
darüber, daß die deutſche Propaganda im Begriff
ſtehe, Frankreich auf dem Balkan zu verdrängen.
Die deutſch=öſterrreichiſche Zollunion und die darin enthaltenen
Möglichkeiten einer Neuorientierung der deutſchen
Politik nach Oſten, die Bildung eines deutſch=jugoſlawiſchen
Annäherungs=Ausſchuſſes und die deutſche Kunſtausſtellung in
Belgrad, alles dies ſeien Symptome, die einen beunruhigenden
Geiſteszuſtand verrieten. Frankreich verliere allmählich, wenn
auch nicht ſein Preſtige, ſo doch die vorherrſchende Stellung in den
Herzen der Jugſlawen und Rumänen. Das franzöſiſche Buch
werde nach und nach auf dem jugoſlawiſchen Markt und ſelbſt an
der Univerſität, von dem deutſchen Buch verdrängt. Perreux
glaubt dieſe Entwicklung darauf zurückführen zu dürfen, daß die
deutſche Propaganda viele Millionen ausgebe und durch das
Re=
parationsſyſtem erleichtert werde, wogegen die wenigen Millionen
franzöſiſche Franken, nichts ausrichten könnten. Man könne in
Jugoſlawien in ausgedehnten Kreiſen, auch in
Wirtſchafts=
kreiſen, eine neue, ausgeſprochen deutſchfreundliche
Orientierung feſtſtellen. Das gleiche gelte für
Ru=
mänien, wodie Wucherzinſen der letzten Anleihe
Frankreich geſchadet hätten. Wenn man unter dieſen
Umſtänden erkläre, daß man auf die deutſch=öſterreichiſche
Zoll=
union mit einem Abkommen zwiſchen Frankreich und den Ländern
der Kleinen Entente antworten müſſe, dürfe man einen
ſchmerz=
haften Peſſimismus hegen. Glücklicherweiſe bleibe als letzter
Schutzwall die Tſchechoſlowakei, deren Aufgabe es ſei,
dieſe unangenehme Entwicklung einzudämmen. Frankreichs
Aufgabe ſei es, für die Erhaltung ſeines
politi=
ſchen Platzes zu kämpfen, damit nicht Jugoſlawien und
Rumänien verloren gehen.
Der Amfang des Ruſſengeſchäftes.
Schleppende Verhandlungen.
Mute der Fall dadurch kompliziert werden, daß Dr. Curtius,
* Berlin, 13. April. (Priv.=Tel.)
In Berlin wird ſeit Tagen über die Einzelheiten des
Ruſſen=
geſchäftes verhandelt. Wenn auch von beiden Seiten betont
wird, daß mit größter Beſchleunigung gearbeitet wird, um
mög=
lichſt raſch die Vertrage unterzeichnen zu können, ſieht es jetzt doch
ſo aus, als ob noch geraume Zeit in Land gehen wird, bis die
in Frage kommenden Werke den erſten Handſchlag tun können.
Der Umfang der Aufträge iſt im weſentlichen bekannt. Die
Ruſſen wollen für 300 Millionen Mark deutſche Erzeugniſſe
er=
werben, die für die Durchführung des Fünfjahresplans von
be=
ſonderer Wichtigkeit ſind. Nach einer Korreſpondenzmeldung ſoll
die eiſenverarbeitende Induſtrie die Hälfte der Aufträge erhalten.
Namentlich die Werkzeug=Maſchineninduſtrie wird aus dem
Rußland=Geſchäft beſonderen Nutzen ziehen. Auch die
eiſen=
ſchaffende Induſtrie ſoll Aufträge im Werte von etwa 100
Mil=
lionen Mark erhalten. Der Reſt des 300=Millionen=Auftrages
ſoll an die elektrotechniſche und die Werft=Induſtrie gehen.
Be=
ſondere Sorgen bereiten noch verſchiedene Vertragspunkte, die
ſich auf die Haftung für die Geſchäfte der ruſſiſchen
Import=
geſellſchaft mit deutſchen Firmen und andere juriſtiſche Fragen
beziehen. So ſoll nach deutſchem Wunſch für die Haftung die
Berliner Sowjethandelsvertretung in Frage kommen. Berlin
ſoll als Gerichtsſtand bei Schiedgerichtsabreden in
Lieferungs=
verträgen feſtgeſetzt werden. Für die Schiffsbeſtellungen ſoll
das bisherige Zahlungsverfahren beibehalten bleiben.
Merk=
würdigerweiſe ſpielt auch die Betreuung der deutſchen
Fach=
arbeiter in Rußland in dieſen Verhandlungen eine Rolle. Die
Ruſſen müſſen immer wieder darauf feſtgelegt werden, daß
ſie die deutſchen Arbeiter, die die Maſchinen aufzuſtellen haben,
ausreichend verpflegen und daß ſie der Nachſendung von
Lebens=
mitteln aus Deutſchland keinerlei Schwierigkeiten bereiten.
Zahlen.
Von
Oberlandesgerichtspräſident i. R. Dr. Beſt, M. d. L., Darmſtadt.
Um für die kommenden Budgetverhandlungen einen
Ueber=
blick über Ausmaß, zeitliche Verteilung und Urſachen der
Ausgabe=
ſteigerungen im Heſſiſchen Haushaltsplan zu gewinnen, habe ich
aus den Haushaltsplänen der Jahre 1899, 1909 1917 und 1931 die
nachſtehenden Zahlen ermittelt, die für die Oeffentlichkeit wohl
nicht ohne Intereſſe ſind:
Ueberſicht über die Steigerung der Haushaltskoſten im
Allgemei=
nen ſowie der Koſten der Miniſterien im Beſonderen.
... 14 100800 100.0 13 38870 11 67750 Buchhalter und Regiſtra= toren b. d. Miniferien 158 85a2ee 154060 76 236880 88 330001 Kanzlei eamte der Miniſterien......." 73 223950 23 55600 33 90050 109847 Akad. Verwaltungsbe= amte b. d. Kreisäutern u. Provinzialdirektion. 451500 222950 47 248800 7 308300 Akad. Lokalforſtbeamte 71 535800 324375 25 451618 88 553000 Beru srichter ......" 221 1,825500 5 832775 210 1.045800 ſ215 1,339400 Aked. Lokalbaubeamte . 30 246300 16 63184 12 77600 17 98200 Zuſchuß für die höheren Schulen .. 2,559032 Bozoss 1,214299 1.28041 Staatszuſchußz, d. Volls= ſchulen.. 22, 669287 1.401200 2,619440 4,089210 Staatszuſchuß f. Polizei u. Gendarmerie. 5,910885 553190 Sr5a06 1,08445: Landesuniverſität Zuſchuß ..... 2,614791 S74800 1,014137 1098712 Techn Hochſchule.
Zuſchuß ......" 177tt72 247950 435426 574231 Arbeitsnachweis und Wohlfahrtspflege: . 3,821000 6r280 10i828 136178 Penſionsl ſt.. 18,182269 1.572200 3.485408 4,522784
Um das Verſtändnis der vorſtehenden Zahlen zu erleichtern,
bemerke ich dazu Folgendes:
1. Der ſtaatliche Geſamtaufwand im ordentlichen Haushalt,
der für 1931 auf 138 406 267 RM. veranſchlagt iſt, betrug 1899
37 316 441 und 1917 83 314 725 RM. Das bedeutet gegenüber 1899
eine Steigerung auf 371 und gegenüber 1917 eine ſolche auf 166
Prozent.
2. Die Zahl der akademiſchen Lokalbeamten iſt teils nicht,
teils nur im Verhältniſſe zum Wachſen der Bevölkerung und der
Arbeitslaſt geſtiegen. So beträgt die Zahl der Berufsrichter an
Oberlandesgericht, Landgerichten, Amtsgerichten und
Arbeits=
gerichten im Ire 1931 221, während ſie 1899 179 und 1917 215
betrug. Der Aufwand dafür beträgt 1931 1 825 500 RM., während
er 1899 832 775 und 1917 1 339 400 RM. betrug. Die Zahl der
akademiſchen Beamten an Kreisämtern und Provinzialdirektionen
beträgt 1931 50 und betrug 1899 ebenſo wie 1917 47. Der
Auf=
wand dafür hat ſich in den genannten Jahren von 222950 über
308 300 RM. auf 451 500 RM. erhöht. Stärker iſt die Zahl der
akademiſchen Lokalbaubeamten gewachſen. Von 16 im Jahre 1899
und 17 im Jahre 1917 auf 30 im Jahre 1931. Der Aufwand
da=
für hat ſich von 63 184 über 98 200 Mk. auf 246 300 RM. erhöht.
Im Gegenſatz dazu iſt die Zahl der akademiſchen
Lokalforſtbeam=
ten trotz Uebernahme ſtandesherrlicher Waldungen gefallen. Sie
betrug 1899 87, 1917 88 und 1931 nur 71. Der Aufwand dafür
betrug 1899 324 375 und 1917 554 000 Mk., während für 1931 nur
535 800 RM. vorgeſehen ſind.
3. Der Zuſchuß für die höheren Schulen (Gymnaſien,
Real=
gymnaſien, Oberrealſchulen, Realſchulen und Pädagogiſche
Semi=
nare) iſt für 1931 mit 2 559 032 RM. vorgeſehen. Im Jahre 1899
betrug er 563 092 und 1917 1 280 441 Mk. Er hat ſich ſomit gegen
1917 verdoppelt und gegen 1899 erheblich mehr als vervierfacht.
4. In ähnlicher Weiſe greift bei der Landesuniverſität mehr
als eine Verdoppelung gegenüber 1917 und eine Vervierfachung
gegenüber 1899 Platz (2614 791 — 674800 — 1098 712).
5. Bei der Techniſchen Hochſchule hat zufolge der Entwicklung
der Technik annähernd eine Verſiebenfachung bzw. Verdreifachung
des Staatszuſchuſſes in den vorgenannten Jahren ſtattgefunden
(1771 172 — 247950 — 574 231).
6. Eine ſehr ſtarke Erhöhung hat der Geſamtaufwand für die
Miniſterien erfahren. Er betrug 1899 611 540, 1917 1 241 474 Mk.
und iſt für 1931 mit 2 904 237 RM. vorgeſehen. Daneben hat ſich
der Aufwand für das Finanzminiſterium am wenigſten erhöht.
Er beträgt 1931 1 106 591 RM. und betrug 1899 370 412 und
1917 706 861 Mk. Der Aufwand für das Miniſterium des Innern
betrug 1899 149 300 und 1917 371 653 Mk. Der Geſchäftsbereich
des Miniſteriums des Innern umfaßte aber damals im
weſent=
lichen auch die Arbeitsgebiete der heutigen Miniſterien für Kultus
und Unterricht und für Arbeit und Wirtſchaft. Der
Geſamtauf=
wand der drei Miniſterien iſt für 1931 mit 1 398 219 RM.
(474 057 + 393 634 + 530 528) — vorgeſehen und hat ſich ſomit
gegenüber 1917 vervierfacht und gegenüber 1899 nahezu
verzehn=
facht. Sehr erbeblich hat ſich auch der Aufwand für das
Juſtiz=
miniſterium erhöht. Er betrug 1899 17 200, 1917 66 735 Mk. und
iſt für 1931 mit 235 800 RM. vorgeſehen.
7. Bis zur Staatsumwälzung waren die Miniſterialräte
weſentlich Vorſitzende der Miniſterialabteilungen; „
Miniſterial=
direktoren und Staatsräte mit erhöhten Bezügen gab es damals
Seite 2‟
Dienstag, den 14. April 1931
Nummer 103
nicht. Ihre Geſamtzahl betrug 1899 10 und 1917 11. Der
Auf=
wand für ſie betrug 1899 78 500 und 1917 107 525 RM. Wenn er
für 1931 mit 578 200 RM. vorgeſehen iſt, beruht das einerſeits
darauf, daß man ihre Zahl von 10 bzw. 11 auf 47 erhöht und
einen Teil von ihnen, der in der Zahl 47 einbegriffen iſt, in
Miniſterialdirektoren und Staatsräte mit Bezügen von 17 000
und 15 000 RM. umgewandelt hat. Obwohl man dabei einen
er=
heblichen Teil der früheren Vortragenden Räte, die Mitglieder,
aber nicht Leiter der Miniſterialabteilungen ſind, in
Miniſterial=
räte umgewandelt hat, beträgt die Zahl der Vortragenden Räte
auch jetzt noch 24 gegen 21 im Jahre 1899 und 37 im Jahre 1917,
und die Zahl der Hilfsarbeiter iſt von 2 im Jahre 1899 und 11 im
Jahre 1917 auf 14 gewachſen. Die Geſamtzahl von
Miniſterial=
räten, Vortragenden Räten und Hilfsarbeitern in den Miniſterien
betrug im Jahre 1899 33, 1917 58 und iſt für 1931 mit 85
vor=
geſehen.
8. Beſonders ſtark hat ſich die Zahl der Buchhaltungs= und
Regiſtraturbeamten in den Miniſterien erhöht. Sie betrug im
Jahre 1899 55, 1917 88 und beträgt zur Zeit 158. Der Aufwand
für Regiſtratur und Buchhaltung betrug im Jahre 1899 154 060,
1917 330 001 und iſt für 1931 mit 852 222 RM. vorgeſehen. Die
außerordentliche Aufwandſteigerung iſt teils durch das ſtarke
Wachſen der Zahl und teils dadurch veranlaßt, daß man „
Rech=
nungsdirektoren” „Direktoren der Regiſtratur” und als deren
Vertreter „Oberrechnungsräte” mit den Gehalten akademiſcher
Beamten geſchaffen hat.
9. Auch das Kanzleiperſonal der Miniſterien hat ſich, obwohl
inzwiſchen die Maſchine die Handſchrift verdrängt hat, in den
vor=
genannten Jahren von 23 über 34 auf 73 erhöht und der Aufwand
dafür iſt von 55 600 über 109 847 auf 223 950 RM. gewachſen.
10. Für die Erhöhung des Geſamtaufwands fallen beſonders
die Erhöhung der Volksſchullaſten, der Polizeikoſten, der
Wohl=
fahrtspflege und des Arbeitsnachweiſes ſowie der Penſionslaſten
ins Gewicht. Die ſtaatlichen Koſten der Volksſchule haben ſich
von 1 401 200 im Jahre 1899 und 4 089 200 Mk. im Jahre 1917
auf 22 669 287 RM. im Jahre 1931 erhöht. An dieſem ungeheuren
Anwachſen trägt nicht nur die Verſtaatlichung der Volksſchule,
ſondern auch der Umſtand Schuld, daß die Verſtaatlichung eine
ſtarke Vermehrung der Lehrerzahl und eine ebenſolche Erhöhung
der Lehrerbezüge zur Folge hatte.
Vom Tage.
Der Leiter der Abteilung Volksbegehren beim Bundesamt des
Stahl=
helms hat dem Reichskanzler die gröbſten Fälle der Behinderung des
Volksbegehrens durch die Behörden übermittelt und den Schutz der
ver=
faffungsmäßigen Volksabſtimmung in Preußen erbeten.
Der Landesverband Weſtmark des Stahlhelms hat beim
Reichs=
miniſter Severing und beim Regierungspräſidenten die ſofortige
Amts=
entlaſſung des Landrats Hansmann=Schwelm gefordert, weil er am
Sonntag in einer öffentlichen Verfammlung erklärt habe, daß der
deutſche Frontſoldat nur dann Heldenmut gezeigt habe, „wenn er
be=
ſoffen wie ein Schwein geweſen ſei”
In ſämtlichen Schulen von Braunſchweig ſind die Kinder am
Mon=
tag bis auf wenige, die krank zu ſein ſcheinen, wieder erſchienen. Der
Schulſtreik war von vornherein auf zwei Tage befriſtet. Die Eltern
ſämtlicher Kinder werden Strafmandate erhalten. Der frühere
ſozial=
demokratiſche Stadtverordnete Maß, der ſich als Streikpoſten am
Sams=
tag betätigt hatte, wurde feſtgenommen.
In den in Wien geführten deutſch=rumäniſchen
Handelsvertragsver=
handlungen iſt mit Rückſicht auf den Rücktritt der rumäniſchen
Regie=
rung im beiderſeitigen Einvernehmen eine Arbeitspauſe eingetreten.
Die rumäniſchen Delegierten werden die neuzubildende rumäniſche
Re=
gierung zunächſt über den Stand der Verhandlungen informieren.
Im erſten Geſchäftsjahr der Bank für Internationalen
Zahlungs=
ausgleich, das am 31. März abſchloß, ſoll die ſtatuariſche Dividende von
6 Prozent ausbezahlt werden.
Der franzöſiſche Außenminiſter Briand hat geſtern den ehemaligen
amerikaniſchen Staatsfekretär Kellogg empfangen, der kurz nach ſeiner
Beſprechung nach dem Haag abreiſte, wo er ſeine Funktionen als Richter
des Internationalen Gerichtshofes ausüben wird.
Berichten von der portugieſiſchen Grenze zufolge haben verſchiebene
portugieſiſche Provinzregimenter gemeutert. In Madeira iſt die Lage
noch völlig ungeklärt.
Nach Berichten von Reiſenden haben die Aufſtändiſchen in Madeira
beim Völkerbund beantragt, Madeira als ſelbſtändige Republik unter
dem Namen Atlantida anzuerkennen.
Da bis zur Verſtaatlichung der Volksſchule deren Koſten zum
erheblichen Teile von den Gemeinden getragen wurden, erfordert
ein zutreffendes Bild über das Wachſen der Volksſchullaſten im
ganzen eine Aufführung auch der früher von den Gemeinden
ge=
tragenen Koſten. Dieſe waren von der Landesſtatiſtik leider nicht
für die gleichen Jahre, ſondern nur für die Jahre 1900, 1906, 1913
und 1928 zu erhalten. Im Jahre 1900 betrugen die geſamten
Volksſchulkoſten 7 874 816, wovon auf den Staat 2 505 501 und auf
die Gemeinden 5 369 315 Mk. entfielen. Die entſprechenden Zahlen
für 1906 betrugen 10 170 496, 2 888 022 und 7 282 474 und für 1913
13 325 000, 3 965 000 und 9 360 000. Im Jahre 1928 waren die
Geſamtlaſten auf 30 651 000 gotiegen, wovon der Staat 26 667 000
und die Gemeinden nur 3 984 000 RM. zu tragen hatten. Da im
Jahre 1931 neben den 22 669 287 RM. des Staates die Gemeinden
rund 4 Millionen Volksſchullaſten zu tragen haben, ſind dieſe ſeit
dem Jahre 1928 zwar um rund 4 Millionen zurückgegangen, haben
ſich aber ſeit 1913 mehr als verdoppelt. Die Zahl der Lehrer an
den Volks= und Fortbildungsſchulen betrug im Jahre 1900 2747
bei einer Schülerzahl von 165 707. Im Jahre 1906 betrug die
Lehrerzahl 3328 und die Zahl der Schüler 189 802. Im Jahre 1931
beträgt die Zahl der Lehrer an den Volks= und
Fortbildungs=
ſchulen 4330, während die Zahl der Schüler bis zum 30. Mai 1930
auf 158 588 zurückgegangen war.
Die Nankinger Verhandlungen über die Aufhebung der
Exterri=
torialitätsvorrechte nehmen nunmehr einen den chineſiſchen Münſchen
günſtigeren Verlauf, und man rechnet mit der Möglichkeit, daß das
Abkommen mit England noch in dieſem Monat unterzeichnet wird.
Monkagu Normans Plan.
„Ralionaliſierung
des internalionglen Anleiheweſens”.
Die Freiheitskampfbewegung in Niearagua iſt erneut mit größter
Heftigkeit aufgeflammt. Beſonders ernſt iſt die Lage des Hafenortes
Puerto Cabecos, wo die Aufſtändiſchen das Verwaltungsgebäude der
Standard Fruit Compani verwüſteten und mehrere Beamte der
Geſell=
ſchaft töteten. Der Schlachtkreuzer „Aſhville” landete 500
Marineſol=
daten, die ſofort in ein heftiges Gefecht verwickelt wurden, wobei es auch
verſchiedene Tote gegeben hat."
Drummond bereiket die Abräſtuugskonferenz vor.
EP. Genf, 13. April.
Der Generalſekretär des Völkerbunds, Sir Erie Drummond,
begibt ſich am 15. d. M. nach Rom, wo er mit der italieniſchen
Regierung die weitere Vorbereitung der Weltabrüſtungskonferenz
und damit auch die Durchführung einer Abrüſtungspropaganda
beſprechen wird. Sir Erie Drummond kehrt am 17. April nach
Genf zurück, von wo er ſich am 19. April zu ähnlichen
Be=
ſprechungen wie in Rom nach Berlin begibt.
Der Erhöhung der Koſten für Polizei und Gendarmerie von
553 190 im Jahre 1899 und 1084 453 Mk. im Jahre 1917 auf
5 910885 RM. im Jahre 1931 liegt nicht nur die Verſtaatlichung
der ſtädtiſchen Polizei, ſondern auch die durch die militärfreie
Zone mitbedingte ſtarke Erhöhung der Polizeikräfte zugrunde. Die
Koſten für Arbeitsnachweis und Wohlfahrtspflege haben ſich von
67 280 im Jahre 1899 und 136 176 im Jahre 1917 auf 3 824 000 RM.
für das Jahr 1931 erhöht.
Der Erhöhung der Penſionslaſten von 1 572 200 Mk. im Jahre
1899 ſtüber 4 522 784 im Jahre 1917 auf 18 182 269 RM. für das
Jahr 1931 liegen nicht ſowohl die Erhöhung der Realgehalte, die
beſonders bei den höheren Beamten hinter denen der
Vorkriegs=
zeit erheblich zurückbleiben, als verſchiedene andere Urſachen
zu=
grunde. Abgeſehen von der Verſtaatlichung von Volksſchulen und
ſtädtiſcher Polizei mit ihren erwähnten Folgen, die ſtarke
Auf=
blähung des Beamtenkörpers beſonders in den Zentralinſtanzen
und den mittleren Beamtenſchichten, die ſtets wachſende Erſtreckung
des Beamtenverhältniſſes auf Perſonen, die mit der Erfüllung
ſtaatlicher Hoheitsaufgaben nichts zu tun haben, ſowie die
auto=
matiſche Erlangung der Beamteneigenſchaft durch ein zehnjähriges
Arbeits= oder Angeſtelltenverhältnis. Daß auch die Einführung
der Altersgrenze die Penſionslaſt erheblich erhöht hat, bedarf
keiner Darlegung.
Ein amerikaniſcher Wirkſchaftsſachverſtändiger
für Ueberprüfung des Kriegsſchuldenproblems.
New York, 12. April.
In einem Brief an Owen Young und andere hervorragende
Kenner des Wirtſchaftslebens tritt der bekannte
Wirtſchafts=
ſachverſtändige Herbert Houſton dafür ein, daß die Internationale
Haudelskammer im Intereſſe der Beſſerung des internationalen
Handels die Frage der Kriegsſchulden einer Prüfung
unter=
ziehe. Houſton ſagt nicht ausdrücklich, daß die Kriegsſchülden
geſtrichen werden ſollten, ſondern erwähnt nur, daß verſchiedene
führende Amerikaner dieſen Standpunkt verträten. Es iſt
be=
kannt, daß Houſton ſelbſt der Anſicht iſt, jede Verminderung der
Schulden müſſe von einer entſprechenden Einſchränkung der
Rüſtungen begleitet ſein.
London, 13. April.
Der „Mancheſter Guardian” teilt heute nähere Einzelheiten
über einen von dem Gouverneur der Bank von England, Montagu
Norman, ausgearbeiteten Plan zur Regulierung
desinter=
nationalen Anleihen= und Kreditverkehrs mit.
Die Reiſe Normans nach Amerika hat anſcheinend
ausſchließ=
lich dem Zweck gedient, die Haltung amerikaniſcher offizieller
und hauptſächlich der Finanzkreiſe zu dieſem Projekt kennen zu
lernen. Wie der „Mancheſter Guardian” wiſſen will, ſollen
mehrere führende amerikaniſche Bankiers den bisher ſtreng
ge=
heim gehaltenen Plan auf das wärmſte begrüßt haben. Das in
dem Norman=Plan angeſtrebte Ziel liege in der Schaffung
eines beſſeren internationalen Gleichgewichts
zwiſchen geldleihenden und geldbedürftigen
Ländern. Auf internationaler Baſis ſoll durch dieſen Plan
Geld für die kreditbedürftigen Länder beſorgt und gleichzeitig
den Geldgebern volle Garantie für die Zahlungsfähigkeit ihrer
Schuldner gegeben werden. Von beſonderem Intereſſe an dem
Plan ſei, daß die Verteilung der Kredite in der
Weiſe erfolgen ſolle, daß ſich hieraus eine möglichſt
baldige Wiederbelebung der
Wirtſchaftstätig=
keit und eine Verminderung der
Weltarbeits=
loſigkeit ergebe. Als kreditbedürftige Länder
ſeien hauptſächlich Deutſchland und die
ſüdoſt=
europäiſchen Staaten in Betracht gezogen. Es ſei
aber auch möglich, daß die rohſtofferzeugenden Länder, wie
Au=
ſtralien, Argentinien und Braſilien als Geldnehmer in Frage
kämen. Eine Gewähr für die Zahlungsfähigkeit
der künftigen Schuldnerländer ſoll dadurch
ge=
ſchaffen werden, daß eine aus führenden Banken und
kapitalkräftigen Induſtrie=Unternehmen
be=
ſtehende internationale Geſellſchaft mit einem
Kapitalvonetwa 100 Millionen Mark ins Leben
gerufen wird, die als Garant dienen ſoll.
In einem Leitartikel begrüßt der „Mancheſter Guardian” die
„Rationaliſierung des internationalen Anleiheweſens” als einen
Schritt vorwärts auf dem Wege zur Milderung der
Weltwirt=
ſchaftskriſe und eine Stütze des Weltfriedens.
Die polniſchen Induſtriellen reiſen nicht nach Rußland
Warſchau, 13. April.
Die für heute angeſetzte Abreiſe der polniſchen Induſtriellen
nach Rußland wurde plötzlich abgeſagt. Die Urſache der plötzlichen
Abſage iſt darin zu erblicken, daß die Warſchauer Blätter eine
Mel=
dung der Agentur „Expreß” veröffentlichen, wonach ein Kommen=
)tar des ſowjetruſſiſchen Außenhandelskommiſſariats die geplante
Informationsreiſe der polniſchen Induſtriellen, mit der
kata=
ſtrophalen Lage der polniſchen Iduſtrie in
Verbin=
dung bringt, die vor dem Zuſammenbruch ſtünde, falls
nicht größere Aufträge einliefen, wofür als
einzi=
ger größerer Abnehmer Sowjetrußland in Betracht komme. Der
plötzliche Abbruch der Reiſe hat in Rußland größtes Aufſehen
hervorgerufen.
* Die engliſche Preſſe, die anſcheinend gut informiert iſt,
hält mit ihrem Wiſſen nicht im geringſten zurück und ſo erfährt
man jetzt trotz aller amerikaniſchen Dementis, die über die im
Zuſammenhang mit der Amerikareiſe des Präſidenten der Bank
von England in Umlauf gebrachten Gerüchte ausgegeben wurden,
daß Montagu Norman nichts geringeres als die Mobiliſierung
des Weltkapitals plant. Er ſcheint an die Gründung eines
inter=
nationalen Finanzinſtituts zu denken, das mit einem Kapital
von 100 Millionen Mark ausgeſtattet iſt und dann
Schuldver=
ſchreibungen in Höhe von zwei Milliarden ausgeben ſoll, um
da=
durch die flüſſigen Gelder der Welt an ſich zu ziehen und
nutz=
bringend auf die einzelnen Staaten zu verteilen. Von den
Franzoſen iſt bekannt, daß ſie derartigen Plänen bisher immer
Widerſtand entgegen geſetzt haben, weil ſie ihren Reichtum nur
politiſch ausnutzen wollen und durch die Einſchaltung eines
neuen Inſtituts das Druckmittel verlieren würden, das ſie bei
der unmittelbaren Vergebung ihrer Gelder ſonſt zur Verfügung
hatten. Auch die amerikaniſchen Bankiers haben bei den
bis=
herigen Geldverleihgeſchäften ſo viel verdient, daß ſie gewiß
nicht ohne weiteres bereit ſein werden, ſich eine neue
Zwiſchen=
inſtanz vor die Naſe ſetzen zu laſſen. Es iſt alſo nicht ſehr
wahr=
ſcheinlich, daß Normann viel Erfolg mit ſeinem Projekt haben
wird, um ſo weniger, als ja für die Zwecke, die er verfolgt,
eigentlich die B. J. Z. in Baſel gedacht war, die den Apparat
für eine internationale Kreditgewährung größtenteils in der
Hand hat und aus den deutſchen Tributzahlungen auch über
einiges flüſſiges Geld verfügen würde, wenn nicht eben die
Gläubigerſtaaten, unter ihnen auch England, die deutſchen Raten
jeweils ſofort an ſich ziehen und dadurch der Bank das
Betriebs=
kapital nehmen würden. Auf dieſe Weiſe iſt die B. J. Z. nur
eine Inkaſſoſtelle geworden, während ſie nach dem Gedanken ihrer
Gründer ſo etwas wie ein Weltbankier werden ſollte, der jetzt
den Ausgleich zwiſchen Angebot und Nachfrage des Kapitals
hätte vornehmen können. Zu dem gleichen Zweck nun noch eine
neue Organiſation zu gründen, wäre eigentlich eine
Kraftvergeu=
dung, wenn nicht doch vielleicht die Aktion Normans darauf
hinausgeht, nicht in erſter Linie Deutſchland zu helfen, ſondern
einen Teil des Kapitalüberſchuſſes Frankreichs unter möglichſt
günſtigen Bedingungen nach England und in die engliſchen
Kolonien zu leiten.
55. Tagung der Deutſchen Geſellſchaft
fur Chlrurgie.
Berlin 8.—11. April.
Die Kriſe der Medizin.
Los von der Organmedizin. — Zurück zum Arzttum. —
Sauer=
bruch über Kropfleiden. — Nervenchirurgie. — Operation billiger
als langjährige Behandlung. — Das Mädchen mit dem genähten
Herzen. — Die künſtliche Stimme.
Akg. Die Kriſe der Medizin, von der heute ſo viel die Rede
iſt, ſpiegelt ſich in den Verhandlungen des diesjährigen
Chirurgen=
kongreſſes. Aus den beiden Hauptreferaten klang deutlich die
Sehnſucht heraus:
Zurück zum Arzttum. — Los von der Organmedizin!
Scharf und klar brachte dieſen Drang Geheimrat
Sauerbruch=Berlin zum Ausdruck in einem glänzenden
Vortrag über die Baſedowſche Krankheit. Er forderte, immer
den Menſchen als Ganzes zu ſehen, ſei es, daß die tieferen
ſee=
liſchen Gründe der Krankheit zu erforſchen ſind, ſei es, daß der
Heilplan aufzuſtellen iſt. Zur Erkenntnis des Kropfleidens, das
man als Baſedowſche Krankheit bezeichnet, führt er aus, daß die
Schilddrüſe für die Entſtehung der Krankheit nicht
ausſchlag=
gebend iſt, ſondern ein tieferes inneres Erlebnis eine ſchwere
Allgemeinreaktion hervorruft, die in ein zügelloſes Wüten des
Stoffwechſels ausmündet. Sauerbruch ſieht in der
mit den modernen Hilfsmitteln möglichen genauen Meſſung des
Stoffwvechſelumſatzes ein wertvolles Hilfsmittel, das aber nicht
dazu verleiten dürfe, in der Ueberſteigerung des
Stoffwechſel=
umſatzes die Krankheit ſelbſt zu ſehen; die eigentliche Urſache der
Baſedowkrankheit, die Störung des Wechſelſpiels zwiſchen
ner=
vöſen Regulationen und innerſekretoriſcher Tätigkeit könne man
nicht meſſen.
Prof. Bier=Berlin lehnte als erſter Diskuſſionsredner
die Kropfoperation überhaupt ab und empfahl ſeine ſeit 30
Jah=
ren geübte Methode der Tierbluteinſpritzung, ohne allerdings
damit ungeteilten Beifall zu finden. Denn die Beſeitigung der
erkrankten Schilddrüſe bringt nicht nur die vollkommenſte und
ſchnellſte, ſondern auch die billigſte Hilfe, wenn man etwa die
Koſten der ſich beſonders beim Laienpublikum einer großen
Be=
liebtheit erfreuenden Röntgenbeſtrahlung des Kropfes zum
Ver=
gleich heranzieht. Bei der Beſtrahlung muß man unter
Um=
ſtänden mit einer Behandlungszeit von 1—2 Jahren rechnen!
Wer kann ſich das heute leiſten?!
Der Nervenchirurgie war der erſte Verhandlungstag
gewid=
met. Prof. Küttner=Breslau faßte die Geſamterfahrungen
der Kriegs= und Nachkriegszeit dahin zuſammen, daß zwar die
Technik der operativen Nervenheilkunde große Fortſchritte
ge=
macht habe, daß aber die Zahl der Heilungen ohne Nervennaht,
Nervenauslöſung oder Nervenüberpflanzung, allein mit den
Methoden der phyſikaliſchen Therapie, ſtändig ſteigt, je länger
man abwartet; d. h. im Laufe der Jahre bei genügender
Ge=
duld, findet der Körper von ſelbſt den Weg zur Wiederherſtellung
geſtörter Nervenleitungen, deren Erneuerung man noch vor
wenigen Jahren nicht für möglich gehalten hätte.
Der dritte Tag des Chirurgenkongreſſes brachte eine bunte
Ausleſe aus dem Fragenkreis der chirurgiſchen Technik. Die
Lungenchirzrgie ringt noch immer mit der Aufgabe,
Druckſchwankungen im Bruſtraum auszugleichen, die durch
Er=
öffnung der unter negativem Druck ſtehenden Bruſthöhle
ent=
ſtehen. Felix=Berlin berichtete über eine Vereinfachung des
Sauerbruchſchen Verfahrens, durch Einatmung unter erhöhtem
Luftdruck die Lunge gebläht zu erhalten, trotz Aufhebung des
negativen Druckes im Bruſtraum. Sauerbruch ſelbſt zeigte
an einer glänzend gelungenen Herzoperation eine Meiſterleiſtung
der Chirurgie. Er ſtellte ein junges Mädchen vor, das nach einer
ſchweren Grippe Herzbeſchwerden zurückbehalten hatte und bei
dem die Röntgendurchleuchtung eine Geſchwulſt ergab. Dieſe
Geſchwulſt erwies ſich bei der Operation als ein Blutſack der
Herzkammer. Die Patientin wäre unrettbar verlore,t geweſen,
wenn die Operateure nicht geiſtesgegenwärtig eingegriffen und
das Herz wieder vernäht hätten.
Das Mädchen mit dem genähten Herzen
erfreut ſich heute beſter Geſundheit. Rehn=Freiburg legte die
Rieſenſchwierigkeiten dar, die ſich dem Arzt entgegenſtellen, wenn
er das Bruſtbein und den dahinter verborgenen Mittelfellraum
operativ angeht, vollgeſtopft mit dem Herzen und ganzen
Bün=
deln lebenswichtiger Gefäß= und Nervenleitungen. Das uralte
Hauptgebiet des „Wundarztes und Chirurgen” die
Knochen=
brüche, iſt noch keineswegs erſchöpft. Immer wieder regen ſie
zu techniſchen und inſtrumentellen Neuerungen an, deren
Vor=
führung auch diesmal einen breiten Raum einnahm. Zu
künſt=
leriſcher Leiſtung ſteigert ſich die Chirurgie auf dem Gebiete der
Plaſtik. Einen ihrer Meiſter, Lexer=München, wurde die
Vollendung ſeines großen Werkes über „
Wiederherſtellungs=
chirurgie” durch die Ehrenmitgliedſchaft der Deutſchen
Geſell=
ſchaft für Chirurgie gelohnt. Gluck=Berlin ſtellte hiſtoriſch die
Bemühungen in Klinik und Experiment um das Problem des
Erſatzes von Körperteilen dar, und von Gaza=Roſtock brachte
neue Ergebniſſe über den Stoffwechſel überpflanzter Gewebe.
insbeſondere über den Erſatz des Kehlkopfes, der heute ſo
voll=
kommen gelingt, daß der Operateur willkürlich Höhe und Klang
der „künſtlichen” Stimme formen kann. Schließlich führten einige
Vorträge zur phyſikaliſchen Chemie, dem Grenzgebiet, in dem
ſich heute innere Medizin und Chirurgie begegnen, über deren
praktiſche Bedeutung für den Chirurgen Beck=Kiel berichtete,
während Baumann=Marburg ihre Anwendung auf das
Krebsproblem unterſuchte.
Ein Vertreter der inneren Medizin kam noch einmal zu Worte
mit Unterſuchungen über die Entſtehung der ſogen.
Blind=
darmentzündung: Weſtphal=Hannover konnte am
Blinddarm des Hundes und in ſchönen Nöntgenunterſuchungen
auch am Wurmfortſatz des Menſchen nachweiſen, daß eine
regel=
mäßige Paſſage von Darminhalt durch dieſen „blinden Fortſat”
ſtattfindet und daß Stockungen des Transportes und Stauungen
des Inhalts verurſacht werden durch die aktive
Zuſammen=
ziehung eines ringförmigen Verſchluſſes an der Einmündung
des Wurmfortſatzes in den Blinddarm.
Warum der Chirurg ſo ungern an die Bauchſpeichel”
drüſe (Pankreas) mit dem Meſſer herangeht und warum die
Ueberſchwemmung der Bauchhöhle mit den ungemein wirkſamen
Verdauungsſäften des Pankreas ſo oſt und raſch zum Tode
führt, legte Boshammer=Jena aufgrund von Tierexperimen”
ten und reichen Operationserfahrungen dar. — Schließlich ſei von
praktiſch=wichtigen Fragen die Ausſprache über die Häufung von
Thromboſe und Embolie hervorgehoben, d. h. der
Vel=
ſtopfung von Blut= und Schlagadern durch Blutgerinſel, eine
Häufung, die offenbar durch in den letzten Jahren viel häufiger
als früher durchgeführten intravenöſen Injektionen (Eine
ſpritzungen direkt ins Blut) mitverſchuldet iſt; freilich wird von
ſehr ernſthafter und erfahrener Seite die Häufung ebenſo ſchal
beſtritten! Es bleibt ein Troſt, daß die ins Artiſtiſche geſteigerle
Meſſerfertigkeit einiger Chirurgen, vor allem von A. E. Meher
Berlin, auch auf dieſem Gebiete den Wettlauf mit dem Tode
zu gewinnen ſcheint: Iſt es doch ſchon mehrfach gelungen, einen
Sterbenden dem ſicheren Tode zu entreißen, in dem mit
Sekun=
denſchnelle die großen Herz=Lungengefäße, in denen ſich ein Bluk.
pfropf verfing, eröffnet, ausgeräumt, verſchloſſen wurden — —
das Herz befreit, das ſchon verlorene Leben gerettet!
— Karin Michaelis: Familie Worm „Roman. In Halbleder gebunden
3,90 RM. (Volksverband der Bücherfreunde, Wegweiſer=Verlag G.
M=
b. H., Berlin=Charlottenburg 2.)
Karin Michaelis, bekannt als heißblütige Dichterin und munge
Frau, hat in dieſem Roman Vorgänge von grellſter Abenteuerlichkeſt ſe
reich mit ſeeliſchem Leben erfüllt, daß ſie glaubhaft und erſchütferl!e
wirken. Der Streit um das Recht der Mütterlichkeit, von dem ſchon diee
Bibel in der Erzählung vom ſalomoniſchen Urteil berichtet, lebk !e
modernen Menſchen und modernen Lebensformen wieder auf. Der Sietz
der Wahrheit über die Lüge kling: verſöhnlich aus. Ein V. d.B.=ler
iſt heute immer ein gern geſehenes Geſchenk, das man getroſt ungebſ.”
weitergeben kann.
Nummer 103
Dienstag, den 14. April 1931
Seite 3
Tuhlſieg der kiegaonttaner i epnnen.
Lurch die Gemeindewahlen den Corkes=Wahlen vorgegriffen. — Krikiſche Skunden für die ſpaniſche Monarchie.
Kundgebungen für die Errichkung einer ſpaniſchen Republik.
Republikaniſche Mehrheit
in 35 ven 50 ſpaniſchen Previnzialhauptſtädken.
Madrid, 13. April.
Nach den bisher bekannt gewordenen Ergebniſſen der „
Ge=
meindewahlen haben von den 50 Provinzialhauptſtädten 35 eine
rewublikaniſche Mehrheit, darunter auch, entgegen früheren
Mel=
dangen, Barcelona, wo die Separatiſten des Oberſten Macia den
Sceg davontrugen. Die größte Ueberraſchung hat das Ergebnis in
der Landeshauptſtadt Madrid gebracht. Das endgültige Ergebnis
beſtätigt, daß 30 Sitzen der Republikaner nur 20 der
Monarchi=
ſten gegenüberſtehen. Der republikaniſche Sieg bei den geſtrigen
Gemeinderatswahlen iſt ein ſolch vollſtändiger, daß man ſich
be=
teäts fragt, ob man nicht ſchon in der ſpaniſchen Republik lebe.
Ir manchen Städten, wie Bilbao und Alicante, haben ſie
ſämt=
ſiche Sitze errungen. In Santiago, San Sebaſtian, Saragoſſa,
koledo, Valencia, Gijon Oviedo, Granada, Malaga uſw. ſind ſie
ſer Monarchiſten um etliche Längen voraus durchs Ziel gegangen.
die größte Ueberraſchung erwartete die Republikaner in
Barce=
ſorra, wo die Liſte des Oberſten Macia 27 Sitze, diejenige der
moikalen Republikaner unter Führung von. Lerroux 13 und die
ſes regionaliſtiſchen Monarchiſten Cambo 10 Sitze errang. Macia
vurde mit 30 000 Stimmen gewählt. In Madrid haben die
Re=
blikaner insgeſamt 92 000 Stimmen gegenüber 33 000 Stimmen
ſer Monarchiſten erhalten. Sämtliche 30 Kandidaten, welche die
Republikaner aufgeſtellt haben, wurden gewählt, an ihrer Spitze
13 mora mit 12000 Stimmen. Insgeſamt waren 50 Abgeordnete
u wählen.
In Guadalajara, einer Hochburg des Monarchismus und
fitung des Grafen Romanones, wurden 14 Republikaner gegen
Monarchiſten gewählt. In Jaca, Aranjuez, La Coruna und
Ali=
ate erhielten ebenfalls die Republikaner die meiſten Sitze.
Las Endergebnis ſteht noch aus.
In den Provinzhauptſtädten wurden insgeſamt 872 Republi=
Un er und Sozialiſten gegenüber 416 Monarchiſten gewählt. In
Ieu meiſten mittleren Städten, von denen die Reſultate noch
icht oder unvollſtändig vorliegen, haben die Republikaner eben=
Unl s die Mehrheit errungen. Dagegen muß man damit rechnen,
Uas in den kleinen Ortſchaften ſich der Einfluß der Kirche und
er, Monarchiſten erhalten hat, ſo daß alles in allem die
Mo=
a-chiſten wohl ein Plus an Sitzen erringen werden. Kein
Kuſch gibt ſich jedoch deshalb irgendwelchen Illuſionen hin.
i- Regierungskreiſe haben vollkommen begriffen, um was es
eint und ſie ſind die letzten, die die Lage verkennen würden.
Wiedereinführung der Zenſur?
Wie Havas aus Madrid berichtet, ſollen die ausländiſchen
orreſpondenzen, die wichtige Nachrichten über die Vorgänge in
ranien enthalten hätten, von den Behörden angehalten worden
i.. Man fragt ſich, ob die Zenſur damit wiederhergeſtellt
wor=
en. iſt. Die verſchiedenartigſten Gerüchte laufen fortgeſetzt in
Rdrid um.
ie Republikaner fordern die Ausrufung der Reppblit
Verſchiedene republikaniſche und ſozialiſtiſche Perſönlichkeiten
ſe ten am Montag nachmittag in der Madrider Wohnung
Zamo=
ts eine Verſammlung ab, in der ſie folgenden Aufruf beſchloſſen,
tn ſie der Oeffentlichkeit übergaben:
„Die Abſtimmung in der ſpaniſchen Hauptſtadt und in den
eiſten anderen ſpaniſchen Provinzſtädten hat die Bedeutung eines
Uir die Monarchie ungünſtigen und für die Republik günſtigen
lecbiſzits. Wir fordern ſämtliche zivilen und militäriſchen
Inſti=
nonen des Staates auf, die Entſcheidung des Volkes zu
reſpek=
eien. Wenn die Machthaber nicht dem Wunſche des Landes
lachkommen ſollten, würden wir vor der Nation und vor der
ſternationalen öffentlichen Meinung die Verantwortung für das,
gs= unvermeidlich eintreten wird, ablehnen. Im Namen
Spa=
ſens, das wir vertreten, da wir die Mehrheit beſitzen, erklären
ir öffentlich, daß wir energiſch vorgehen werden, um dem Wunſche
r Nation durch Errichtung der Republik in Spanien
Genug=
ſurng zu geben.
Spanien vor wichtigen Enkſcheidungen.
Der angekündigte Miniſterrat, iſt heute nachmittag 17 Uhr
(18 Uhr M.E.3.) zuſammengetreten, um zu der durch das
Ergeb=
nis der geſtrigen Gemeindewahlen geſchaffenen politiſchen Lage
Stellung zu nehmen.
Miniſterpräſident Aznar wurde vor Beginn des Miniſterrats
von den Preſſevertretern wegen der zahlreichen Gerüchte über eine
bevorſtehende Kriſe befragt. Er erwiderte, die Kriſe iſt ſchon da,
wenn ein Land, das ſich für monarchiſch hielt, ſich als radikal
repu=
blikaniſch herausſtellt. Der Minſterpräſident kündigte an, daß im
heutigen Miniſterrat ſicher entſcheidende Beſchlüſſe gefaßt würden,
und daß man vor wichtigen Ereigniſſen ſtehe.
Heute mittag war hier auch das Gerücht verbreitet, daß der
Führer der Reformiſtiſchen Partei, die eine Zuſammenarbeit mit
der Monarchie nicht ohne weiteres ablehnt, Melquiades Alvares,
mit der Bildung einer Regierung betraut werden ſolle, deren
Aufgabe die Einberufung einer verfaſſunggebenden
Nationalver=
ſammlung ſein würde. In einer der Preſſe übergebenen
Erklä=
rung ſtellt Melquiades Alvares, der bekanntlich bei der
Februar=
kriſe eine Regierung bilden ſollte, aber von den monarchiſtiſchen
Kreiſen in den Hintergrund gedrängt wurde, feſt, daß er unter
den gegenwärtigen Umſtänden nicht daran denken könne, ein
Ka=
binett zu bilden. Das Land habe geſtern den Cortes=Wahlen ſchon
vorgegriffen.
Unter den zahlreichen Gerüchten, die heute hier verbreitet
waren, wurde dasjenige ausdrücklich dementiert, das davon ſprach,
daß der Außenminiſter und der Juſtizminiſter angeſichts der
Ab=
ſicht der Regierung, eine Diktatur zu errichten, zurücktreten
woll=
ten. Der Miniſterpräſident erklärte, daß weder die Regierung
noch der König im gegenwärtigen Augenblick an die Errichtung
einer Diktatur dächten.
Der Bombenanſchlag
auf die Warſchauer Sowietgeſandtſchaft.
Vergangene Woche begann vor der Warſchauer Strafkammer
der Prozeß gegen Jan Poljanſki wegen des Bombenanſchlags auf
das Warſchauer Gebäude der Sowjetgeſandtſchaft. Nach Verleſung
des Anklageaktes gab Poljanſki zu, den Bombenanſchlag allein
bis ins einzelne vorbereitet zu haben. Er wollte den Sowjets
lediglich zeigen, daß es der ruſſiſchen Emigranz auch im Ausland
möglich ſei, gegen die Sowjetregierung mit denſelben
Terrormit=
teln vorzugehen, mit denen ſie das ruſſiſche Volk unterdrücke und
peinige. Daher habe er auch die Bombe und alle Vorrichtungen
zu derſelben ſo eingerichtet, daß die Wirkung der Exploſion
keiner=
lei nennenswerten Schaden zur Folge gehabt hätte, Poljanſki
ſcheint eine recht bewegte Vergangneheit gehabt zu haben. Er iſt
Panſlaviſt und ruſſiſcher Patriot. In der Bukowina geboren,
hatte er während des Krieges bei einem öſterreichiſchen
Artillerie=
regiment einen Einjährigenkurſus durchgemacht, war dann zu den
Ruſſen übergelaufen und will den Rang eines ruſſiſchen
Artil=
leriehauptmanns erlangt haben. In die öſterreichiſche
Gefangen=
ſchaft geraten, ſei er nur dank der Intervention des Roten
Kreu=
zes der Todesſtrafe entronnen. Nach dem Kriege befund ſich
Poljanſki eine Zeitlang in ſowjetruſſiſchen Dienſten. Später
flüchtete er nach Polen. Hier ſaß er wegen ſowjetruſſiſcher
Spio=
nage im Gefängnis und ließ ſich dann in Grodno nieder.
Am Montag wurde nun das Urteil gefällt. Der Angeklagte
Poljanſki wurde wegen verſuchten Bombenanſchlags zu 10 Jahren
ſchwerer Kerkerhaft verurteilt.
Die Repko vor dem Abſchluß ihrer Täligkeit.
EP. Paris, 13. April.
Die Reparationskommiſſion hielt heute unter dem Vorſitz
ihres Präſidenten Chapſal ihre letzte offizielle Sitzung ab. Die
Kommiſſion nahm Kenntnis von der Hinterlegung der
Ratifika=
tionsurkunden der als Ergänzung zum Trianonvertrag mit
Un=
garn unterzeichneten Abkommen vom 28. April 1930, wodurch ihre
Beziehungen mit Ungarn als letztem Nachfolgeſtaat ein Ende
ge=
nommen habe. Bezüglich ihrer Beziehungen mit Bulgarien ſind
noch einige kleinere Formalitäten zu erfüllen, nachdem der
Aus=
tauſch der Ratifikationsurkunden über das Haager
Sonderabkom=
men mit Bulgarien bereits am 27. Dezember 1930 ſtattgefunden
hat. Nach der Erledigung einiger verwaltungstechniſcher Fragen
wurde dieſe letzte offizielle Sitzung der Kommiſſion geſchloſſen.
Heffiſches Landeskheaker.
Großes Haus. — Montag, den 13. April 1931.
Achtes Sinfonie=Konzerk.
Dem die Konzerte abſchließenden Klaſſikerabend ging ein
ro=
un tiſches Konzert voraus mit Sinfonien von Mendelsſohn und
chumann und dem Violinkonzert in H=Moll von Saint=Saens.
zir müſſen geſtehen, daß uns nach den vorzüglich vorbereiteten
1d ausgearbeiteten Brahms=Konzerten die heutige Abend
ent=
uſchte, beide Sinfonien ſchienen dem Dirigenten verhältnismäßig
tn zu ſtehen, wir vermißten die ſonſt übliche feine, faſt
kammer=
uſikmäßige Ausarbeitung und die großzügige Geſtaltung.
Zu=
geben, das Programm war etwas lang, drei großformige zykli=
EWerke, es war nicht leicht, es in zwei Stunden wiederzugeben,
diSem konnten wir uns weder mit der Haſt befreunden, mit der
beiden Sinfonien Satz auf Satz folgte, noch mit den mehrmals
tge wöhnlich ſchnell gewählten Tempi. Schumann hat in ſeiner
hüiwonie alle Sätze unmittelbar miteinander verbunden, ſein
Ver=
h blieb vereinzelt, man hielt es doch für beſſer, die Einzelſätze
mennander abzutrennen, und ſelbſt Bruckner und Mahler blieben
ſſer Gewohnheit treu.
Das Konzert begann mit Felix Mendelsſohn=Bartholdy, deſſen
ſbtriſche Sinfonie Op. 56 den Höhepunkt ſeines ſinfoniſchen
Schaf=
ſis darſtellt. Gleich der hochbedeutenden Hebriden=Ouvertüre
cht ſie auf die Eindrücke der Reiſe nach Schottland 1829 zurück
dwirkt trotz der engen Anlehnung an klaſſiſche Formen bahnbre=
und für die romantiſche Kunſtauffaſſung. Sehr vornehm geſtal=
Dr. Karl Böhm den erſten Satz, er hielt ſich im
Haupt=
hmaa des Allegro ſehr zurück, geſtaltete die geiſtvolle
Durch=
brung überaus klar, ließ ſie in der herrlichen Violoncell=
Kan=
ſene vor der Repriſe poetiſch ausklingen und tönte die
Sturm=
ma ntik der Coda, eine Vorausahnung des „Fliegenden
Hollän=
überaus fein ab. Weniger glücklich war die Wiedergabe des
wocke in E=Dur, deſſen fröhliches Tanztreiben bei dem
über=
eben raſchen Tempo undeutlich wurde. Der ausgedehnte
lang=
ſe Satz kam dagegen wieder ſehr würdig zum Vortrag. Sehr
ſungen war auch der letzte Satz mit ſeinem breiten, hymnen=
Ligeen Ausklang. Die ganze Sinfonie ſtellt das Streichorcheſter
ſart in den Vordergrund, daß man lebhaft daran erinnert wird,
* Mendelsſohn in Zelters Lehre zuerſt über ein halbes Dutzend
nionien für Streichorcheſter als Uebung geſchrieben hatte.
Drann ſpielte Otto Drumm das Saint=Saéns=Konzert Op. 61,
es der liebenswürdigſten und dankbarſten Violinkonzerte der
Laniten Literatur. Vor dem Kriege erklang es ſehr oft, ſeitdem
ie Deutſchenfreſſerei ſeines Komponiſten dem wertvollen Werk
den deutſchen Reſonanzboden ziemlich verſchloſſen. Und doch gibt
es wenig franzöſiſche Kunſt, die ſo viel deutſchen Anregungen
ver=
dankt. Der erſte Satz, rhapſodiſch beginnend, iſt von ſtarken
Gegenſätzen durchzogen, der zweite iſt ein Paſtorale von herrlichem
Klang, ſchönſter Melodik und einer geradezu verblüffenden
Ein=
fachheit und Einheitlichkeit der Form und Harmonik, der dritte
beginnt raſſig und bringt wieder größere Abwechſelung. Ueberaus
fein inſtrumentiert, verdeckt das Orcheſter nirgends das
Soloinſtru=
ment, deſſen ſchwierige Paſſagen= und Flageolett=Partien von
Otto Drumm ausgezeichnet gemeiſtert wurden. Wir bewunderten,
daß er, der Meiſter im Vortrag ſchwerblütiger Muſik, ſich derart
an die leichtere Eleganz des bedeutenden Franzoſen, anſchließen
konnte. Bis auf unbedeutende rhythmiſche Unvollkommenheiten war
das techniſche, künſtleriſche und klangliche Zuſammenwirken von
Soliſt, Dirigent und Orcheſter ausgezeichnet. Der Künſtler wurde
darum auch mit lebhaftem Beifall überſchüttet und mehrmals
her=
vorgerufen.
Nach der Pauſe hörten wir Schumanns Rheiniſche Sinfonie,
das letztentſtandene ſeiner ſinfoniſchen Werke, in das ſchon das
Abnehmen der Selbſtkritik, das beginnende Leiden in mehrfacher
Beziehung hineinſpricht. Die Inſtrumentation iſt dickflüſſiger wie
früher, die Feinheit der Einfügung von Nebenſtimmen hat ſich
gegen frühere Werke vermindert. Trotzdem bleibt der große
Schwung, die poetiſche Herzenswärme erhalten. Wir hörten den
erſten Satz noch nie ſo raſch, und geſtehen, daß durch dies Tempo
die Geſamtform recht günſtig unterſtrichen wurde während die
Prägnanz der Synkopen des Hauptthemas, die Deutlichkeit der
Achtel des Nebengedankens ſich verminderten, auch würde eine
gewiſſe Zurückhaltung in dynamiſcher Beziehung imſtande ſein, die
Höhepunkte der Durchführung und Repriſe noch zu unterſtreichen.
Nach dem erſten Satz verläßt Schumann das Schema Bethovens
und fügt weder ein eigentliches Scherzo, noch einen langſamen
Satz herkömmlicher Art ein, ſondern an deren Stelle drei
Inter=
mezzoähnliche Stücke, deren erſtes trotz der Ueberſchrift „Scherzo”
mehr den Charakter einer Romanze mit Zwiſchenſätzen hat, das
zweite iſt ein überaus liebenswürdiger, feinſinniger Satz, das
dritte hatte ſeinen Urſprung in dem Erlebnis eines Hochamtes
in Köln, das auf Schumann, der kurz vorher aus Leipzig
ge=
kommen war, außergewöhnlich tiefen Eindruck machte.
Orgel=
klang, Myſtik, Kontrapunkt ſpielen hinein. Hier fanden wir das
Tempo ſehr übereilt, die Dynamik zu früh geſteigert, die
Achtel=
gegenthemen, die vorher doppelt ſo langſam vorkommen und dem
Nebengedanken des erſten Satzes ähneln, zu unruhig und zu derb
hervorgehoben. Wir geſtehen allerdings, daß die herrliche
Inter=
pretation durch Nikiſch, von dem wir die Sinfonie mehrmals
hör=
ten, unſere Vorſtellung noch ſehr ſtark beherrſcht. Der letzte Satz
iſt wieder mehr im älteren Sinn ſinfoniſch gedacht, mancherlei
Aehnlichkeiten laſſen ihn als ein etwas ſchwächeres Abbild des
herrlichen Finale des E==Dur=Klavierquintetts erſcheinen. Hier
Zuſammenſköße in Ober Olm.
Ein Unbekeiligter erſchoſſen.
Von zuſtändiger Stelle wird uns mitgeteilt:
In Oberolm beſteht ſeit kurzem eine Ortsgruppe des
Stahl=
helms, die auch gleichzeitig mit der Einrichtung einer ſogenannten
Ortswehr verbunden iſt. Es ſollen ungefähr 35 Leute ſein, die
mit dem Plan in Verbindung ſtehen. Am Sonntag trafen ſich
in Oberolm Kommuniſten aus der Umgegend. Zwiſchen dieſen
Kommuniſten und Mitgliedern der oben bezeichneten
Stahl=
helm=Ortsgruppe entſtanden in der Nacht vom Sonntag zum
Montag Streitigkeiten, in deren Verlauf von Stahlhelmleuten
nach Kommuniſten mit Steinen geworfen wurde. Mehrere von
den dem Stahlhelm naheſtehenden Leuten gingen darauf in das
Gehöft eine Stahlhelmmannes und holten von dort zwei
Jagd=
gewehre. Sie ſtellten ſich an einer Straßenecke auf und als ſie
zwei Perſonen kommen ſahen, von denen ſie annahmen, daß es
Kommuniſten ſeien, ſchoß der Stahlhelmmann Oberhahn aus
Oberolm auf die eine des Weges kommende Perſon, die tödlich
getroffen zu Boden fiel. Es war dies ein gewiſſer Adam
Krämer, der mit der Sache nichts zu tun hatte, kein
Kom=
muniſt iſt, auch ſonſt keiner Partei angehört, von einer Hochzeit
nach Hauſe kam. Sein ihn begleitender Bruder wollte ihn in
die Höhe heben, daraufhin wurde von Oberhahn auch auf den
Bruder geſchoſſen, wodurch dieſer am Bauch geſtreift und verletzt
wurde. Die Ermittlungen der Staatsanwaltſchaft und der
Lan=
deskriminalpolizei in Mainz ſind im Gange. Der Täter iſt
bereits feſtgenommen. Die beiden Gewehre ſind beſchlagnahmt.
Kommuniſtiſche Ausſchreitungen in Mainz.
* Auf einem polizeilich genehmigten Propagandamarſch der
NSDAP. Ortsgruppe Mainz, der von Mainz nach der
Nonnen=
aue bei Heidesheim und von da durch Heidesheim zurück nach
Mainz führte, wurden die Nationalſozialiſten am Ortsausgang
Heidesheim von Kommuniſten überfallen. Bei den entſtehenden
Schlägereien wurde ein Nationalſozialiſt von dem Arbeiter Geins
durch einen Axthieb im Rücken ſchwer verletzt, ein anderer
Nati=
onalſozialiſt wurde durch den Sohn des Geins durch einen
Stich mit der Miſtgabel in das Geſicht erheblich verletzt.
Moskau ſpioniert bei der deutſchen Farbenindufkrie.
Die Induſtrie=Spionage bei den Werken der J. G.
Farben=
induſtrie ſtellt ſich als ein Skandal erſter Ordnung heraus. Die
Juſtizbehörden ſind damit beſchäftigt, die Verhafteten zu
verneh=
men und das beſchlagnahmte Material zu ſichten, um den ganzen
Umfang des Spionageapparates feſtzuſtellen. Noch ſteht nicht feſt,
wer die Seele des Spionageapparates iſt. Zwei Perſonen ſpielen
nach den bisherigen Ermittelungen die Hautrolle. Der
Fabrik=
arbeiter Dienſtbach hat offenbar den Auftrag, in vorderſter Front
zu arbeiten, d. h., aus den Arbeitern allerlei wichtige Angaben
über wichtige Fabrikationsverfahren herauszulocken. Dabei iſt
ihm bereitwilligſt Entgegenkommen gezeigt worden, weil
Dienſt=
bach vielfach ganz offen zugab, daß er im Intereſſe Rußlands
ar=
beitete und die in Frage kommenden Arbeiter ſich zur
Kommu=
niſtiſchen Partei rechneten, alſo aus Begeiſterung für die
Sowjet=
union ſich der Spionage zur Verfügung ſtellten. Mehr im
Hin=
tergrund ſcheint der Leiter der Chemieabteilung der
revolutio=
nären Gewerkſchaftsoppoſition gearbeitet zu haben, deſſen Frau
bei der ruſſiſchen Handelsvertretung in Berlin angeſtellt iſt. Daß
alle Aufträge, die die Verhafteten ausführten, auf das Konto der
Ruſſen zurückzuführen ſind, iſt bereits einwandfrei erwieſen
wor=
den, wenn auch noch einige Glieder in der Kette von den Ruſſen
bis zum letzten Werkſpion fehlen und vor allem noch feſtzuſtellen
iſt, welche Perſönlichkeit der ruſſiſchen Handelsvertretung oder der
ruſſiſchen Botſchaft oder einer anderen ruſſiſchen Stelle das Geld
zu dem Ausbau des Kundſchafterdienſtes gab. In den
Briefſchaf=
ten, die bei den Verhafteten vorgefunden worden ſind, ſind
An=
deutungen enthalten, deren Sinn vielfach noch rätſelhaft iſt. So
wird verſchiedentlich von einem Polit=Büro geſprochen, das noch
ausfindig gemacht werden muß. Die Verhaftungen ſcheinen ihren
Abſchluß noch nicht gefunden zu haben, da Dienſtbach vermutlich
auch mit Chemikern in Verbindung geſtanden hat, ſo daß die
Un=
terſuchung jetzt nach dieſer Richtung hin ausgedehnt werden muß.
Bevor nicht einwandfrei erwieſen iſt, welche Perſonen
Werkſpio=
nage getrieben und in weſſen Auftrag ſie geſtanden haben, können
die deutſchen Behörden entſprechende Schritte nicht unternehmen.
Sobald aber die Vernehmung ergeben hat, daß Sowjetrußland
ſeine Hand im Spiele gehabt hat und ſobald auch noch feſtgeſtellt
worden iſt, welche Ruſſen mit den Spionen zuſammengearbeitet
haben, wird ſelbſtverſtändlich bei der Moskauer Regierung
nach=
drücklichſt Proteſt erhoben werden. Es fragt ſich allerdings, ob
dieſer Proteſt irgendwelchen Eindruck machen wird. Viel wichtiger
wäre es, wenn ſchleunigſt die Strafbeſtimmungen für
Induſtrie=
ſpionage ſo verſchärft würden, daß ſie abſchreckend wirkten
entfaltete ſich Dr. Böhms Temperament, unter freudigem
Mit=
gehen des Orcheſters, hervorragend und verhalf auch dieſer
Sin=
fonie zu ſtarkem Beifall.
B. N.
Charlie Chaplins Werdegang.
Anläßlich der heutigen Erſtaufführung von Chaplins letztem
Film „Lichter der Großſtadt”, werden ein paar Daten aus ſeinem
Leben, ein kurzer Rückblick auf ſeine Laufbahn intereſſieren.
Chaplin wurde am 16. April 1889 im Oſten von London, im
Armenviertel geboren. Sein Vater war ein bekannter, ſpäter
etwas heruntergekommener Komiker. Von ihm und ſeiner Frau
erbte Chaplin das Schauſpielertalent, die Eltern ſtarben, als er
erſt wenige Jahre alt war, mit ſechs Jahren verdiente er ſich
be=
reits ſein Geld, indem er auf Londoner Vorſtadtbühnen den
„Kleinen Lord”, eine Dramatiſierung des bekannten Romans,
ſpielte. Bis zu ſeinem 15. Jahr ſchlägt er ſich elend durch. Er iſt
Boy, Straßenjunge, im Armenhaus. Tiſchlerlehrling. Dann kommt
er wieder ans Theater, er reiſt mit einer Varietétruppe. 1908
kommt er erſtmalig nach Amerika, 1913 kommt er zum Film. Sein
erſter Film war ein Fiasko, er mußte ſich erſt auf Kamera und
Leinwand umſtellen. Dann kamen die Erfolge der erſten
Gro=
tesken, der Ein= und Zweiakter, die begeiſterte Aufnahme fanden.
Damals entſtanden Chaplins Kennzeichen: die Ziehharmonikahoſe,
die Melone, die Zahnbürſte auf der Oberlippe die Schleppkähne an
den Füßen. Sein erſter Großfilm war. The Kid” die Entdeckung,
die er dabei machte: Jackie Coogan. 1923 drehte er in Alaska und
Hollywood, wo er längſt ein eigenes Atelier hatte, den Film
Goldrauſch” danach „Zirkus” an dem er drei Jahre gearbeitet
hatte. Ebenſoviel Zeit verwandte er auf. Lichter der Großſtadt”,
einen ſtummen Film, in dem er ſich auf ſeine Art auch zur Frage
des Tonfilms äußert.
Von deutſchlands Hohen Schulen.
Dresden: Das ſächſiſche Volksbildungsminiſterium hat dem Vorſtand
der Abteilung für Kulturtechnik, Dr. phil. Janert, am
Landwirt=
ſchaftlichen Inſtitut der Univerſität Leipzig zu einem Forſchungsauftrag
zur Durchführung bodenkundlicher Arbeiten an der Verſuchsſtation
Rothamſtedt in England, Urlaub vom 1 Mai bis 31. Juli d3. Js.
er=
teilt. Die Leitung der kulturtechniſchen Abteilung übernimmt während
dieſer Zeit der geſchäftsführende Direktor des Landwirtſchaftlichen
In=
ſtituts.
Jena: Auf den durch die Penſionierung des Geheimen Hofrate3
Profeſſor Dr. Judeich freiwerdenden Lehrſtuhl für alte Geſchichte hat die
Thüringer Regierung den Privatdozenten Dr. Friedrich
Schacher=
meyer von der Univerſität Innsbruck berufen.
Breslau: Anläßlich der Abſtimmungs=Gedenkfeier in Beuthen wurde
der Oberpräſident der Provinz Oberſchleſien, Dr. Lukaſchek, wegen
ſeiner Verdienſte um die Erhaltung deutſcher Kultur im gefährdeten
Oſten während der Abſtimmungszeit zum Ehrenſenator der Techniſchen
Hochſchule ernannt.
Nummer 103
Besonde
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Im Glauben an Gott wurde am 12. April mein
innigſigeliebter Mann, unſer guter Vater, Sohn, Bruder,
Schwager, Onkel
von ſeinem ſchweren Leiden durch einen ſanften Tod
erlöſt.
In tiefer Trauer:
Im Namen der Hinterbliebenen:
Frau Trude Voegele, geb. Schäffler
Hilde Voegele
Richard Voegele.
Darmſiadt, den 12. April 1931.
Auf Wunſch des Entſchlafenen findet die Beiſetzung in aller Stille
ſtatt. Von Kondolenzbeſuchen bittet man abſehen zu wollen.
Nachruf.
Geſiern wurde nach langem ſchweren Leiden mein lieber
Schwager, mein treuer Mitarbeiter und Teilhaber
durch einen ſanften Tod erlöſt.
Für ihn gab es im Leben nur eins, ein echter
Kauf=
mann zu ſein. Seine praktiſchen Erfahrungen, ſein
ganzes Wiſſen und Können hat er ſiets in den Dienſi
unſerer Firma geſtellt, dem Aufbau derſelben ſeine ganze
Kraft gewidmet. Sein Wirken wird unvergeſſen bleiben.
Ich werde ſeiner ſiets in Treue gedenken.
Emil Schäffler
i. Fa. Guſi. Groß Nachf.
Darmſiadt, den 43. April 1934.
(5829
Seite 4
Unſer ſtrammer Junge
Helmut
iſt angekommen.
In dankbarer Freude
Julius Freudenreich u. Frau
Anni geb. Wieſenfelder
(5863
Dieburg
z. Zt. Darmſiadt. Klinik Dr. Roſenthal:
Heir Jakob Herzog und Frau
Eva, geb. Köth, wohnhait in
Darm=
ſtadt, Eſchollbrückerſtr. 27. begehen am
Donnerstag, den 16. April 1931 das
(5870
Feſt der
Silbernen Hochzeit.
Am 15. April begehen die Eheleute
Adam Fiſcher und Frau Louiſe, geb.
Wegt, Traiſa, das Feſt der
Silbernen Hochzeit.
Glückauf zur Goldenen! (5847
Dienstag, den 14. April 1931
Siait Karten.
Für die innige Teilnahme beim Heimgange unſeres lieben
Entſchlafenen danken wir herzlichſt.
Emilie Krauſe, geb. Schmitt
Friedel Wilſing, geb. Schmitt
Rudolf Krauſe, Regierungsbaurat
Friedrich Wilſing, Bankprokuriſi.
Darmſtadt (Bruſiſir. 45), den 13. April 1931.
Köln (Lindenſir 82).
Wegen Räumung
verk. mehrere geſp.
Piunos
darunter 1 Ibach,
1 Thürmer,
u. and. äuß. billig.
Piano=Berg,
Heidelbergerſtr. 88,
Telef. 126. (rim!
Todes=Anzeige.
Schmerzerfüllt machen wir
Verwandten, Freunden und
Be=
kunnten die traurige Mitteilung,
daß am Sonntag nach langem,
ſchweren, mit Geduld ertragenem
Leiden unſer einz ger Sohn, mein
guter Vater und Bräutigam, unſer
lieber Bruder, Onkel, Schwager
und Neffe
Valentin Fleiſchhacker
in kaum vollendetem 28.
Lebens=
jahr ſanft entſchlafen iſt.
Im Namen
der trauernden Hinterbliebenen:
Familie Karl Fleiſchhacker
Elſe Hofferbert als Braut
nebſt zrind.
Darmſtadt, den 12. April 1931,
Kaupſtraße 5.
Die Beerdigung findet am
Mitt=
woch, den 15. April, nachm 3 Uhr,
auf dem Waldfriedhof ſtatt.
Am 12. April verſchied nach
ſchwerem Leiden mein lieber
Gatte, unſer lieber Vater
Bilhelm Huthmann.
im Alter von 47 Jahren.
Im Namen
der trauernden Hinterbliebenen:
Anna Huthmann
und Kinder
Karlſtraße 31.
Die Beerdigung findet am
Mitt=
woch, 10½ Uhr vormttags, auf
dem Waldfriedhof ſtatt.
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Außerſtande, allen Freunden und
Bekannten für die liebevolle
An=
teilnahme, die ſie meinem Vetter,
Herrn
Puut Aumann
Kammermuſiker i. R.
während ſeiner Krankheit und auf
ſeinem letzten Wege erwieſen haben,
einzeln danken zu können, bitte ich
alle, auf dieſem Wege meinen
herz=
lichſten Dank entgegenzunehmen.
Trude Fehre
im Namen ſämtlicher Verwandten.
Darmſtadt, Prag, Zeulenroda,
im April 1931.
Dankſagung.
Für die uns bei dem Hinſcheiden unſerer lieben
Entſchlafenen erwieſene aufrichtige Teilnahme,
ſowie für die Blumenſpenden ſprechen wir
unſeren innigſten Dank aus. Insbeſondere
danken wir Herrn Landeskirchenrat D. Waitz
für die troſtreichen Worte am Grabe und den
Krankenſchweſtern der Martinsgemeinde für die
Krankenpfiege.
Für die trauernden Hinterbliebenen:
Wilhelm Stumpf, Kaufmann.
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Vater, Großvater, Bruder, Schwager und
Onkel
Seotgsnosper
Förſter i. R.
iſt am Sonntag nachmittag nach kurzer,
ſchwerer Krankheit im Alter von 28 Jahren
von uns gegangen.
(5827
In tiefſiem Schmerz
im Namen der Hinterbliebenen:
Helene Klöpper, geb. Günther.
Eberſiadt b. O., den 13 April 1931.
Die Feuerbeſiattung findet Mittwoch, den
15. April 1931, nachmittags 2 Uhr auf dem
Waldtriedhof in Darmſtadt ſtatt. Von
Bei=
leidsbeſuchen bittet man abſehen zu wollen
Witwer,
Geſchäfts=
mann v. Land,
An=
fang 60er w. Bek
ein. ſol. Mädchens
od. Witwe oh.
An=
hang nicht unter 45
J. zw. ſpät. Heirat.
Bedingung: Muß
etw. Feldarb.
über=
nehmen könn. Ver
mögen erford.
Mö=
bel uſw. alles vorh.
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Nummer 103
Dienstag, den 14. April 1931
Seite 5
Aus der Lindeshadprkadt.
Darmſtadt, den 14. April 1931.
Erledigt iſt eine Schulſtelle für eine evangeliſche Lehrerin
an der Volksſchule in Nordheim, Kreis Bensheim;
Dienſt=
wohnung iſt nicht vorhanden.
In den Ruheſtand verſetzt wurden am 7. April der Lehrer an
der Volksſchule zu Södel, Kreis Friedberg Heinrich Junker
und der Lehrer an der Volksſchule zu Lang=Göns, Kreis Gießen,
Andreas Merkel, beide auf ihr Nachſuchen, vom 1. Mai 1931
an. — Auf Grund des § 1 des Geſetzes über die Altersgrenze der
Staatsbeamten treten am 1. Mai 1931 in den Ruheſtand: der
Oberreallehrer an der Oberrealſchule in Worms Albert
Faul=
ſtroh, der Lehrer Karl Boxler, an der Volksſchule zu Worms,
der Lehrer Peter Rauſchan der Volksſchule zu Stockhauſen, Kreis
Lauterbach.
Von dem Stadtſchulamt Darmſtadt wird uns geſchrieben: Das
neue Schuljahr 1931/32 beginnt am Montag, den 20. April 1931.
Der Schulunterricht für Volks= und Berufsſchüler Leginnt an
die=
ſem Tage vormittags 8 Uhr. — Für die an Oſtern d. J. in die
Volksſchule erſtmals eintretenden Kinder beginnt der
Un=
terricht erſt am Dienstag, den 21. April 1931, vormittags
9 Uhr.
— Handelsverkehr mit Chile. Der Deutſche Generalkonſul in
Valparaiſo, Herr Dr. Soehring, hält am Freitag, dem
1. Mai 1931, bei der Außenhandelsſtelle für das Rhein=
Main=
gebiet in Frankfurt a. M. Sprechſtunden über den Handelsverkehr
mit Chile ab. Firmen, die an den Sprechſtunden teilnehmen
wollen, werden gebeten, dies der Außenhandelsſtelle für das
Rhein=Maingebiet, Frankfurt a. M., Börſe, bis zum 20. April
ds. Is. mitzuteilen, damit eine Verteilung der Beſucher auf die
zur Verfügung ſtehende Zeit ſtattfinden kann.
Ein ſchönes Doppelfeſt können die Eheleute Schwärzel
feiern. Am 16. April 1931 begeht Herr Georg Schwärzel,
wohn=
haft Kahlertſtraße 33, ſeinen 80. Geburtstag, ſowie am gleichen
Tage mit ſeiner Ehefrau Eliſe das Feſt der Goldenen Hochzeit.
— Hohes Alter. Am vergangenen Sonntag, den 12. d. M.,
vollendete Frl. Sophie Bender im Eliſabethenheim.
Heinrichs=
ſtraße 148, in voller geiſtiger Friſche ihr 93. Lebensjahr.
Mozart=Verein. Der 175. Geburtstag Mozarts gibt dem
Mozart=Verein berechtigten Anlaß, des größten Tonſetzers in dem
nächſten Konzert zu gedenken. Während das letzte Konzert in
ſeinen Darbietungen mehr dem Schaffen der Gegenwairt gewidmet
war, hebt der Chor diesmal wertvollſtes Gut aus den Schätzen der
Vergangenheit. Neben Mozart treten Niels W. Gade. W.
Speidel, A. v. Othegraven, zeitgenöſſiſche Kunſt vertritt
nur der erfolgreiche Komponiſt Lendvai. Der von
Kapell=
meiſter Rehbock künſtleriſch geleitete Mozartchor teilt ſich in
den Abend mit dem weitbekannten Sänger Franz Völker.
Der Verein bleibt damit ſeiner Ueberlieferung getreu, die Freunde
des Männerchorgeſangs auch mit den hervorragendſten
Lieder=
ſängern bekanntzumachen. Das Konzert findet Montag, den
27. April, im Saalbau ſtatt. Nichtmitglieder erhalten Karten in
den Muſikalienhandlungen, Mitglieder bei O. Titze,
Eliſabethen=
ſtraße 4.
— Gartenbauverein Darmſtadt, e. V. Die Finken ſchlagen.
Der Lenz iſt da!” Wintermüde und ſonnenhungrig begrüßen wir
ſeine Wiederkehr und bewillkommnen ſeine zahlreiche Gefolgſchaft
aus der Tier= und Pflanzenwelt, ſoweit ſie uns angenehm und
wert ſind; denn leider erſcheinen auch unliebſame, unheimliche
Gäſte, auf die wir ein ſcharfes Augenmerk zu richten haben, und
die wir ſogar planmäßig bekämpfen müſſen, wenn wir nicht um
den Segen unſerer Arbeit kommen wollen. Dieſe Schädlinge
kennen zu lernen, ſoll Zweck und Ziel von Belehrungen ſein, die in
den nächſten Vortragsabenden dargeboten werden. Herr Dr.
Hans Heil, der ſchon mehrmals erfolgreich im Gartenbauverein
tätig geweſen iſt, wird den Anfang dazu machen, und es wird auf
eine diesbezügliche Einladung im Anzeigenteil verwieſen.
— Hausfrauenbund. Wir machen Anſere MMitglieder darauf
aufmerkſam, daß unſere Mitgliederverſammlung heute um 4 Uhr
in den neuen Räumen im Heag=Haus, Luiſenſtraße 16, ſtattfindet.
Heſſiſches Landestheater.
Dienstag
14. April
Großes Haus
19.30, Ende nach 22.30 Uhr
4 22 Xurandot
T, Gr. 2 u. 3
Preiſe 1—10 Mk.
20. Ende gegen 22.30 Uhr
Die tote Tante und andere
Be=
gebenheiten. 1.50—7.50 Mk.
Außer Miete
MMittwoch,
15. April
Donnerstag,
16. April
Freitag,
17. April
Samstag.
18. April
S
onntag
19. April
20— 22 Uhr
Gaſtſpiel Hermine Körner
15. De erſte Frau Selbyz
Darmſt. Volksb Gr 1u, I
Preiſe 1—10 MNk
20—23 Uhr
Gaſtſpiel Hermine Körner
G15. Die erſte Frau Zelbt
Darmſt. Volksb. Gr. IIIn, 1.
Preiſe 1—10 Mr.
19.30 Ende gegen 22.30 Uhr
Zum erſten Male:
Der Hauptmann von Köpenickh
Preife 1—10 Mk.
222
19.30—22.30 Uhr
Gaſtſviel Heriine Körner
Eliſabeth von England
K14, Bülnenvolksbund
Zuſatzmiete X!
Preiſe 1—10 Mk.
18—22 Uhr
Lohengrin
D22 Preiſe 1—10 Mt
Gutſcheine beſchränkt gültig
Kleines Haus
15. 17 30, 20.15 Uhr
Ufa=Tonfilm=Operette
Die Drei von der Tankſtelle
Preiſe 1—2 60 Mr.
15, 17.30, 20.15 Uhr
U a=Tonfilm=Operette
Die Drei von der Tankſtelle
Preiſe 1—2.60 Mk.
15, 17.30, 20.15 Uhr
Ufa=Tonfilm=Operette
Die Drei von der Tankſtelle
Preiſe 1—2 60 Mk.
15, 17.30, 20.15 Uhr
Ufa=Tonfilm=Operette
Die Drei von der Tankſtelle
Preiſe 1—2.60 Mk.
15, 17.30, 20,15 Uhr
Ufa=Tonfilm=Operette
Die Dr.i von der Tankſtelle
Preiſe 1—2.60 Mk.
— Heſſiſches Landestheater. Dienstag, den 14. April findet
ein einmaliges Gaſtſpiel von Curt Götz und Valerie von Martens
en den luſtigen Einaktern Die tote Tante. „Das
Märchen und „Der Mörder” ſtatt. Letzteres iſt für
Darm=
ſtadt neu, während „Die tote Tante bereits zahlreiche
Auffüh=
rungen mit dem Enſemble des Landestheaters erleben durfte.
Mittwoch und Donnerstag gaſtiert Hermine Körner in der
Er=
olgskomödie von Ervine „Die erſte Frau Selby‟ Die
Rolle des James Selby ſpielt Carl Ebert. In den übrigen
Haupt=
rollen: Nürnberger, Schmitz, Macke. Kutſchera, Conradi. — Die
Premiere des Hauptmann von Köpenick”, des mit
bei=
wielloſem Erfolg in Berlin aufgenommenen Volksſtückes von Carl
Zuckmayer, findet am Freitag, den 17. April, im Großen Haus,
um 19.30 Uhr ſtatt. Die Regie führt Carl Ebert, das Bühnenbild
entwarf Wilhelm Reinking. In der Hauptrolle Günter Haenel;
die übrigen Rollen ſind beſetzt mit Nürnberger, Maletzki.
Pfaud=
ler, Weſtermann, Keßler, Conradi, Gothe Scheinpflug, Gallinger,
Kutſchera. — Samstag, den 18. April, wird Hermine Körner ein
einmaliges Gaſtſpiel in Bruckners berühmtem Schauſpiel
Eli=
abeth von England” abſolvieren. Regie: Carl Ebert;
Bühnenbild: Wilhelm Reinking. In den übrigen Hauptrollen:
Hinz, Nürnberger, Keim. Pfaudler, Weſtermann. Maletzki,
Bau=
meiſter Conradi, Gothe, Schmitz, Gallinger Leitner, Kutſchera,
Schindler, Richter, Keßler. — Die Bildſpiele im Kleinen
Daus werden am Mittwoch, den 15. April, mit der Ufa=Tonfilm=
Operette „Die drei von der Tankſtelle” fortgeſetzt.
Be=
ginn der Vorführungen täglich 15. 17.30 und 20.15 Uhr. — Die
Oper bereitet zurzeit Hans Simons Oper „Valerio”, nach
Motiven von Büchners „Leonce und Lena”, unter der Regie von
Renato Mordo und der muſikaliſchen Leitung von Dr. Karl Böhm
vor.
Zu den Ausführungen unſeres Artikels „Film im Kleinen
Haus” in unſerer Nummer vom Samstag, den 11. April, wird
uns von der Generaldirektion des Landestheaters geſchrieben: Die
in dem Aufſatz berührten Fragen ſind auch von der Leitung des
Landestheaters genaueſtens geprüft worden. Wir ſtimmen mit
Ihnen darin überein, daß unſere Hauptaufgabe ſein und bleiben
muß, gutes Theater zu machen. Wir glauben aber auf Grund
mehrjähriger Erfahrungen, daß die Löſung dieſer Aufgabe uns
durch die Wiederaufnahme der Filmvorführungen nicht erſchwert,
ſondern im Gegenteil erleichtert wird: Durch die in unſeren
Spielplan eingeſchobenen Filmſerien gewinnen wir Zeit zur
ſorg=
fältigen Einſtudierung unſerer Opern= und Schauſpiel=Premieren
und ſind zugleich in die Lage verſetzt, häufiger als bisher in den
Städten des Landes zu gaſtieren, was für die Bewilligung des
Theaterzuſchuſſes im Landtag von entſcheidender Bedeutung iſt
Die für den Theaterbetrieb zur Verfügung geſtellten
öffent=
lichen Mittel werden durch die Bildſpiele nicht belaſtet. Die
Ver=
träge über die Lieferung der Apparatur und über die Erwerbung
der Filme ſind ſo abgeſchloſſen, daß die Ausgaben aus den
Ein=
nahmen des Films gedeckt werden und das Landestheater kein
Riſiko trägt. Wir dürfen hoffen, daß der Fehlbetrag (der
übri=
gens im laufenden Jahr bekanntlich nicht mehr 1 600 000 Mark
betragen, ſondern mehrere hunderttauſend Mark niedriger ſein
wird) durch die neue Einrichtung weiter ſinkt.
Das Landestheater iſt weder auf die Ufa=Produktion
be=
ſchränkt, noch verpflichtet, etwa die geſamte Ufa=Produktion
wahl=
los zu ſpielen. Es hat alſo keineswegs durch Nachgaben an
Film=
produzenten und Filmverleiher den Standpunkt der Filmtheater=
Beſitzer geſchwächt; auch der Kinobeſucher iſt nicht in ſeinen
In=
tereſſen geſchädigt, ſondern dürfte im Gegenteil durch die
Grüg=
dung der Bildſpiele auf der ganzen Linie gewinnen.
Den im letzten Abſatz Ihres Artikels erwähnten
Sicherheits=
anforderungen iſt im Kleinen Haus in ganz beſonderen Maße
da=
durch Rechnung getragen, daß die neue Projektionsmaſchine, wie
die Verſuche amtlicher Prüfſtellen gezeigt haben, die denkbar größte
Sicherheit bietet und auch in dieſer Beziehung die bisher üblichen
Maſchinen weit übertrifft.
Hierzu bemerken wir:
1. Sollte das Heſſiſche Landestheater bisher zu einer
ſorgfäl=
tigen Einſtudierung der Opern= und Schauſpielpremieren keine
Zeit gehabt haben?
2. Es iſt zweifellos einzigartig, daß ein Filmverleih Verträge
ſchließt, bei denen er allein das geſamte geſchäftliche Riſiko trägt.
Einem Filmtheaterbeſitzer iſt u. W. der Abſchluß eines ſolchen
Vertrages noch nicht gelungen. Was allenfalls die Ufa zu einem
ſo ungebräuchlichen Verhalten bewegen könnte, haben wir in
un=
ſerem Artikel bereits vermutet. Das Landestheater als ihr
Vertrags=
partner aber bewirkt dadurch gerade das, was die
Generaldicek=
tion in Abrede ſtellt: eine erhebliche Schwächung der Stellung des
Filmtheaterbeſitzers. Das dies dem Intereſſe des Kinobeſuchers
zuwiderläuft, haben wir gleichfalls in unſerem Artikel dargelegt.
3. Die Hoffnung, den Fehlbetrag durch die Filmvorführungen
zu ſenken, können wir als unbegründet optimiſtiſch nicht teilen.
Wir wiſſen nicht, worauf ſich die Zuverſicht der Generaldirektion
ſtützt, insbeſondere, wenn man die hohen Anſchaffungskoſlen
ord=
nungsgemäß in Rechnung ſtellt. — Wichtiger iſt für uns aber auch
hier die grundſätzliche Tatſache, daß das Theater Zeit und Geld
an Dinge wendet, die nicht zu ſeinen Aufgaben gehören. Seiner
eigentlichen Beſtimmung handelt es damit ſtrikt zuwider. Mit dem
gleichen Recht könnte es ſich dann auch jedem anderen lukrativen
Geſchäft zuwenden, nur um ſeine Finanzen zu verbeſſern.
4. Wir haben nicht die Frage nach der Vollkommenheit der
neuen Projektionsmaſchine geſtellt, ſondern die, ob eine jede
Publi=
kumsgefährdung ausſchließende Sicherheit des Kleinen Hauſes bei
Filmvorführungen gegeben ſei.
Einen Anlaß, unſeren Standpunkt zu ändern, bietet ſomit die
bige Zuſchrift nicht.
Darmſtädter Juriſtiſche Geſellſchaft.
Verhinderung ſtrafbarer Handlungen durch Polizeigewalt.
Der 31. Vortragsabend war einem Thema aus dem
Polizei=
recht gewidmet. Herr Polizeinſpektor Dittmar aus Offenbach
ſprach über die „Verhinderung ſtrafbarer Handlungen durch
Po=
lizeigewalt”
Die Polizei ſtehe im gemeinſamen Kampf mit der Juſtiz gegen
das ſtrafbare Unrecht. Sie werde tätig als Juſtizpolizei bei der
Verfolgung begangener Verbrechen, aber auch vorbeugend als
Ver=
waltung bei der Verhütung von Verbrechen. Die Einſchränkung
des Zenſurverbots, die Einſchränkung der Vereins= und
Verſamm=
lungspolizei habe inſoweit allerdings die Tätigkeit, der Polizei
eingeengt. Sie werde inſoweit als Rechtsſicherheitspolizei zur
Aufrechterhaltung der Sicherheit und Ordnung des Gemeinweſens,
insbeſondere auch zur Aufrechterhaltung der Normenordnung, der
Strafrechtsordnung, tätig. Die Frage, wo auf dieſem Gebiete ihre
Befugniſſe endeten, woher die Polizei insbeſondere das Recht zu
ſolchem Tätigwerden nehme, finde die verſchiedenſte
Beantwor=
tung. Das Recht zum polizeilichen Einſchreiten müſſe dem
Rechts=
ſtaat entſprechend geſetzlich beſchränkt ſein. Die preußiſche Praxis
gründe inſoweit alles auf die ausdrückliche Beſtimmung des
all=
gemeinen Landrechts. II. 17. 10. Eine weit verbreitete, zum
Bei=
ſpiel von Jellinek vertretene Auffaſſung, ſtehe aber auf dem
Stand=
punkt, daß es auch polizeiliches Gewohnheitsrecht gebe. Auch in
Heſſen müßten die Befugniſſe der Polizei im weſentlichen auf ein
aus der früheren Zeit herüberwirkendes polizeiliches
Gewohnheits=
recht gegründet werden.
Im einzelnen ergäben ſich eine Reihe beſonders intereſſanter
Fragen: Ein Zwang für die Polizei zum Einſchreiten bei
ſtraf=
baren Handlungen beſtehe nicht. Der Grundſatz des billigen
Er=
meſſens und der Verhältnismäßigkeit müſſe hier den Ausſchlag
geben. Wichtig ſei auch die Frage, ob die Polizei eine ſtrafbare
Handlung immer anzeigen müſſe, ob alſo für ſie das
Legalitäts=
prinzip gelte. Die Polizeipraxis ſei immer davon ausgegangen,
Bagatellen nicht zu verfolgen. Durch die Abänderung der
Straf=
prozeßordnung, inſonderheit die Neufaſſung des § 153, ſei
inſo=
weit eine beſſere Grundlage geſchaffen. Sehr prekär ſei die Frage,
ob man auch dem unteren Polizeiorgan, insbeſondere dem
Schutz=
mann, in dieſer Richtung Freiheit laſſen könne. Wenn die
Poli=
zei einſchreite, um rechtswidrige Handlungen zu verhindern, ſo
komme es auf die Schuldfrage, auf etwa vorliegende perſönliche
Strafausſchließungsgründe und ähnliches nicht an. Bei
Antrags=
delikten und ſolchen, zu deren Tatbeſtand reine Bedingungen der
Strafbarkeit gehörten, verneine das preußiſche
Oberverwaltungs=
gericht die Zuläſſigkeit polizeilichen Einſchreitens. Die Polizei
brauche auch nicht abzuwarten, bis die Straftat wenigſtens
begon=
nen ſei, ſie könne ſofort einſchreiten. Auch den durch die ſtrafbare
Handlung geſchaffenen rechtswidrigen Zuſtand könne die Vo
beſeitigen, ohne eine vorgängige Verurteilung abwarten zu
müſſen. Die Präventippolizei werde wirkſam einmal im
Polizei=
befehl, in der polizeilichen Zwangsvollſtreckung, auch im
unmittel=
baren Zwang ohne vorgängige Verfügung. In Frage komme
ins=
beſondere auch vorläufige Feſtnahme und Schutzhaft. Der Polizei
obliege es, unter den in Frage kommenden Mitteln das
ange=
meſſene herauszufinden. Der Polizeibefehl könne eine von der
kri=
minellen Strafe völlig verſchiedene Zwangsſtrafe androhen. Dieſe
könne neben der kriminellen Strafe herlaufen. Das Letzte ſei die
Anwendung unmittelbarer phyſiſcher Gewalt. Die
Vorausſetzun=
gen dabei notwendiger Waffenanwendung ſeien durch
Dienſtvor=
ſchrift geregelt. Durchſuchungsrechte, Beſchlagnahmerechte
beſtün=
den im Notfall. Auch könnten die beſchlagnahmten Gegenſtände
unter Umſtänden vernichtet werden, z. B. der eingefangene Hund
getötet werden. Streng gewahrt bleiben müſſe das Telegramm=
Poſt= und Fernſprechgeheimnis.
Der temperamentvolle, inhaltsreiche Vortrag, der die reiche
Erfahrung des Praktikers mit den Kenntniſſen des
Wiſſenſchaft=
lers in glücklicher Weiſe vereinigte, fand lebhaften Beifall und
löſte eine intereſſante Diskuſſion aus, in deren Verlauf die
ver=
ſchiedenſten Einzelfragen noch behandelt werden konnten.
Das Berhälfnis der
Eine Reihe Horneffer=Vorträge. Prof. Dr. E. Horneffer, der
Gießener Gelehrte, der ſeinen Ruf mit ſeinen Nietzſcheforſchungen
begründete, wird am Mittwoch mit einer Vortragsreihe in
Darm=
ſtadt beginnen, die im Geiſte perſönlicher Politik gehalten ſein ſoll.
Der Gedanke der freien Wirtſchaft findet in ihm einen
leiden=
ſchaftlichen Vorkämpfer. Für die Darmſtädter Vortragsreihe hat
Prof. Horneffer das Thema „Der Sozialismus der deutſchen
Wirt=
ſchaft” gewählt. Am Mittwoch, den 15. April, beginnt die Reihe
mit einem Referat „Privatwirtſchaft und Sozialismus”
— Verein der Freunde des Heſſiſchen Landestheaters. Ein
Diskuſſionsabend über das Thema „Theater und Film
findet vorerſt nicht ſtatt.
— Wohltätigkeitskonzert in der Johanneskirche. Es wird ſchon
jetzt auf das Wohltätigkeitskonzert hingewieſen, das der
Männer=
geſangverein Liederzweig am Sonntag, dem 19. April, abends
8 Uhr, in der Johanneskirche veranſtaltet. Ihre freundliche
Mit=
wirkung dabei hat die geſchätzte Konzertſängerin Frau Suſanne
Horn=Stoll zugeſagt. Es ſteht ohne Zweifel ein hoher
künſt=
leriſcher Genuß in Ausſicht. Die Preiſe werden 1 Mk. und 50 Pf
ſein. Der Erlös wird der Nothilfe der Johannesgemeinde dienen.
Entfettungs=Kuren im Frühling
ſind ſehr empfehlenswert, weil der Körper gerade jetzt eine
beſon=
dere Neigung zur Stoffausſcheidung beſitzt. Nehmen Sie früh,
mit=
tags und abends 2—3 Toluba=Kerne, die Sie in Apo=
(I Bln 379
theken erhalten.
Der Ortsausſchuß Darmſtadt der
Vertrauens=
leute für die Reichsangeſtelltenverſicherung
hielt am 12. April in Darmſtadt unter dem Vorſitz von Direktor
Dr. Gauß, eine gut beſuchte Verſammlung ab, zu welcher als
Vertreter des Verſicherungsamtes Darmſtadt die Herren
Regie=
rungsrat Schäfer und Verwaltungs=Oberſekretär Rindfuß
ſowie der Reviſionsbeamte der R. f. A., Herr
Verwaltungsober=
inſpektor Fibranz=Frankfurt a. M., erſchienen waren. Der
Gegenſtand der Tagung war in der Hauptſache das
Verhält=
nis der Angeſtelltenverſicherung zur
Invali=
denverſicherung insbeſondere die in der Eingabe des
Reichsverbands deutſcher Landesverſicherungsanſtalten an den
Herrn Reichsarbeitsminiſter vom 7. März 1931 von der
Invaliden=
verſicherung aufgeſtellten Forderungen. Wie ſich aus der Tages=
und Fachpreſſe ergibt, iſt eine ſtarke Beunruhigung über die Pläne
der Sanierung anderer Sozialverſicherungszweige mit dem
Ver=
mögen der R. f. A. und die Bedrohung des Verſichertenbeſtandes
dieſer Anſtalt durch Zuführung eines Teiles der verſicherten
An=
geſtellten zur Invalidenverſicherung entſtanden, hauptſächlich aber
über die geforderte Erſtattung eines Betrages von mindeſtens
500 Millionen RM. aus dem Vermögen der R. f. A. Das
an=
weſende Mitglied des Verwaltungsrates der R. f. A. Herr
Wil=
helm Kalbfuß=Darmſtadt, konnte auf Grund genauer Kenntnis der
Sachlage wertvolle Aufklärungen im einzelnen geben, aus denen
ſich ergab, daß die Befürchtungen der Verſicherten angeſichts der
Einſtellung des Reichsarbeitsminiſteriums und der derzeitigen
politiſchen, und wirtſchaftlichen= Verhältniſſe nicht unbegründet ſind.
Nach eingehenden Ausführungen der Vertrauensleute
Wein=
berg und Helmſtädter faßte deshalb der Ortsausſchuß
ein=
ſtimmig folgende
Entſchließung:
Der Ortsausſchuß Darmſtadt der Vertrauensleute
für die Reichsangeſtelltenverſicherung, dem die Wahlbezirke
Darm=
ſtadt=Stadt. Darmſtadt=Land und Dieburg angehören, wendet ſich
ſchärfſtens gegen die ſich in letzter Zeit häufenden Angriffe auf das
Vermögen der Angeſtelltenverſicherung, insbeſondere aber gegen
die Forderungen des Reichsverbands deutſcher
Landesverſiche=
rungsanſtalten vom 7. März 1931 an die Angeſtelltenverſicherung.
Der Ortsausſchuß Darmſtadt iſt überzeugt, daß die Forderungen
der Invalidenverſicherung unbegründet ſind, und weiſt darauf hin,
daß ſie durch Geſetz vom 8. April 1927 ausdrücklich als endgültig
geregelt erklärt wurden. Mit der Verwirklichung der Abſichten
der Landesverſicherungsanſtalten würde die bisher einigermaßen
geſunde Angeſtelltenverſicherung die finanzielle Grundlage ihrer
dauernden Leiſtungsfähigkeit verlieren, ohne aber die
Geſun=
dung der anderen Verſicherungszweige zu gewährleiſten.
Der Ortsausſchuß Darmſtadt proteſtiert ausdrücklich dagegen,
daß die Organe der Reichsverſicherungsanſtalt für Angeſtellte bei
den Verhandlungen, die im Reichsarbeitsminiſterium wegen der
Sanierung anderer Zweige der Sozialverſicherung mit Hilfe des
Vermögens der R. f. A. gepflogen wurden, nicht zugezogen
wor=
den ſind.
Der Ortsausſchuß erwartet von den Organen der
Reichsver=
ſicherungsanſtalt für Angeſtellte, daß ſie die Forderungen der
Invalidenverſicherung nach wie vor auf das Entſchiedenſte
zurück=
weiſen.”
Eine zweite Entſchließung befaßte ſich mit der Art der
Neu=
beſetzung der Stelle des Präſidenten der Reichsverſicherungsanſtalt
für Angeſtellte und mit der Sicherung und dem geſetzlichen
Aus=
bau der Selbſtverwaltung.
Die Vertrauensmänner der Angeſtelltenverſicherung, als Teil
des Selbſtverwaltungskörpers, Vertreter der Verſicherten, werden
vom Deutſchnationalen Handlungsgehilfen=Verband, Gau Main—
Weſer, Frankfurt a. M., zu Schulungskurſen eingeladen. Eine
ſolche Tagung findet am 15. April 1931 in Darmſtadt ſtatt, und
zwar im Heim der Kaufmannsgehilfen. Es iſt eine eintägige
Tagung vorgeſehen, wozu als Vortragender Dr. Wiſcher von der
ſozialpolitiſchen Abteilung des D. H. V. Hamburg, verpflichtet
wurde. Der den Teilnehmern gebotene Stoff iſt ſehr reichhaltig,
er umfaßt u. a.: Zweck und Geſchichte der Angeſtelltenverſicherung,
die kennzeichnenden Merkmale einer Rentenverſicherung.
Vermö=
gensverwaltung. Umfang der Verſicherung,
Beitragsſtreitver=
fahren, Leiſtungen, Träger und Organe, der Verwaltungsaufwand
und die Novelle zur Angeſtelltenverſicherung.
— Sonderfahrt nach Wiesbaden mit Sektkellerei=Beſichtigung
der Firma Henkel u Co. Wie allgemein bekannt iſt veranſtaltet
das Reiſebüro W. Köhler G. m. b. H., Darmſtadt, Luiſenplatz 1.
Telephon 2418, Sonderfahrten in modernen Kraftomnibuſſen.
Außer den Fahrten in den Odenwald, Taunus und Rhein werden
jeden Mittwoch verbilligte Nachmittagsfahrten ausgeführt.
Dieſe werden beſonders intereſſant für die Teilnehmer werden, da
ſie meiſtens mit Beſichtigung bedeutender Fabriken, Kuranlagen
uſw. verbunden werden. Wie aus der heutigen Anzeige
erſicht=
lich, findet morgen Mittwoch, nachmittags 13.30 Uhr eine
Geſell=
ſchaftsfahrt nach Wiesbaden ſtatt, die mit der Beſichtigung der
Sektkellerei Henkel u. Co. in Biebrich verbunden iſt. In
freund=
licher Weiſe hat ſich die Direktion der Firma Henkel bereit
er=
klärt, die Teilnehmer durch die Kellereien zu führen, wobei kleine
Proben zur Verfügung geſtellt werden. Es iſt alſo nicht nur mit
einer herrlichen Fahrt zu rechnen, ſondern auch mit einem
ſtim=
mungsvollen Verlauf. Die Teilnehmerzahl iſt beſchränkt; aus
die=
ſem Anlaß bittet das Reiſebüro um frühzeitige Beſtellung der
Kar=
ten, zumal der Fahrpreis inkl. Führung niedrig gehalten iſt. Es
iſt mit einer ſehr ſtarken Teilnahme zu rechnen. Näheres iſt aus
der heutigen Anzeige erſichtlich.
Seite 6
Dienstag, den 14. April 1931
Nummer 103
Bus sohnangse undmieitechrnacf der Kolverolonang
des keicsgrandenen vun 1.12. 1300.
Ueber die ab 1. April 1931 geltenden geſetzlichen
Beſtimmun=
gen auf dem Gebiete des Wohnungs= und Mietrechts beſteht in
der Oeffentlichkeit ſo viel Unklarheit, daß es ſich verlohnen durfte.
auf die wichtigſten Aenderungen hier kurz einzugehen.
I. Die im Rahmen der Wohnungszwangswirtſchaft erlaſſenen
Geſetze zerfallen in
1. Das Wohnungsmangelgeſetz vom 26. Juli/24. Dezember 1923.
Dieſes Geſetz nebſt der dazu erlaſſenen heſſiſchen
Ausführungs=
verordnung vom 1. Oktober 1924 enthalten die das
Verfügungs=
recht des Hausbeſitzers einengenden und die Zuſtändigkeit des
Wohnungsamts begründenden Beſtimmungen. Sie bringen ferner
die Richtlinien für die Vergebung des vorhandenen Wohnraumes
an die Wohnungsſuchenden. Hinſichtlich dieſes Geſetzes ſagt die
Notverordnung lediglich, daß es am 1. April 1934 außer Kraft
tritt. Bis zu dieſem Zeitpunkt hat es alſo noch Geltung, und zwar
in Darmſtadt auf Grund der 2. Verordnung über die Lockerung
der Wohnungszwangswirtſchaft vom 14. Januar 1931
a) für alle Wohnungen mit einer Jahresfriedensmiete bis 1000
Reichsmark inkl.
0) für Untermietverhältniſſe, bei denen der Untermieter eine
eigene Wirtſchaft oder Haushaltung führt.
2. Das Reichsmietengeſetz vom 17. Februar 1928.
Es regelt in der Hauptſache den Begriff und die Berechnung
der geſetzlichen Miete ſowie die damit zuſammenhängenden
Neben=
leiſtungen. Hatten Vermieter und Mieter eine vertragliche
Miete vereinbart, ſo konnte, abgeſehen von dem in 8 1 genannten
Ausnahmefall, der Vermieter wie der Mieter bisher jederzeit dem
anderen Vertragsteil gegenüber erklären, daß die geſetzliche
Miete maßgebend ſein ſolle. Dieſe in ſchriftlicher Form
abzuge=
bende Erklärung hatte die Wirkung, daß die geſetzliche Miete von
dem erſten Termin ab, für den die Kündigung zuläſſig war, an
die Stelle des vertraglich vereinbarten Mietzinſes trat.
Kam zwiſchen Mieter und Vermieter ein Einverſtändnis über
die Höhe der geſetzlichen Miete nicht zuſtande, ſo entſchied auf
An=
trag eines Vertragsteils das Mieteinigungsamt. In der Praxis
führte das häufig dazu, daß bei Neuvermietung einer Wohnung
der Mieter entweder ſelbſt einen höheren Mietpreis als die
geſetz=
liche Miete zu zahlen ſich erbot, oder eine höhere Mietforderung
des Vermieters annahm, nur um vor vielen anderen Bewerbern
von dem Hausbeſitzer als Mieter ausgewählt zu werden.
War dann „nach Genehmigung des Wohnungsamts der
Mietvertrag perfekt, ſo dauerte es nicht lange, und der
Mie=
ter berief ſich auf die geſetzliche Miete, Konnte der Vermieter
vor dem Mieteinigungsamt für die Wohnung nicht
wert=
erhöhende Momente geltend machen, ſo wurde die geſetzliche Miete
von dem Mieteinigungsamt durch Beſchluß feſtgeſetzt.
Demgegen=
über beſtimmt nunmehr die Notverordnung vom 1. Dezember 1930,
daß eine Berufung auf die geſetzliche Miete nicht mehr
zuläſ=
ſig iſt,
a) wenn der Vermieter zum Abſchluß des Mietvertrages
weſent=
lich dadurch bewogen worden iſt, daß der Mieter ihm ein
gün=
ſtigeres Angebot gemacht hatte als ein anderer Bewerber.
b) Wenn der Vermieter eine höhere als die geſetzliche Miete
ge=
fordert und der Mieter dieſe Leiſtung übernommen hatte.
c) Allgemein nach Ablauf eines Jahres ſeit dem Beginn, der
Mietzeit, es ſei denn, daß derjenige, der ſich auf die geſetzliche
Miete beruft, in eine wirtſchaftliche Notlage geraten iſt, und
die Aenderung des Mietzinſes auch bei Berückſichtigung der
Verhältniſſe des anderen Vertragsteiles nicht als unbillig
bezeichnet werden kann. Wer alſo von den ſchon über ein Jahr
wohnenden Mietern es bis zum 31. März d. J. verſäumt hat,
bei dem Wohnungsamt, die geſetzliche Miete zu erfahren und
ſich ſeinem Vermieter gegenüber auf dieſelbe zu berufen hat,
wenn er jetzt erfahren ſollte, daß er mehr als die geſetzliche
Miet zahlt, tatſächlich faſt keine Möglichkeit mehr, eine
Aende=
rung durch Erklärung gegenüber dem Vermieter und
gegebe=
nenfalls durch Beſchluß des Mieteinigungsamts
herbeizufüh=
ren. Das gleiche gilt natürlich auch für die Vermieterſeite.
3. Das Mieterſchutzgeſetz vom 17. Februar 1928.
Es regelt die Kündigungsbeſtimmungen bei einem
Mietver=
hältnis ſowie das Verfahren vor dem Mieteinigungsamt. Die
Notverordnung vom 17. Dezember 1930 bringt folgende
Aende=
rungen:
a) Hat jemand ein Haus ſeit mindeſtens 3 Jahren erworben und
darin keine eigene Wohnung inne, ſo kann er, um dieſes Ziel
zu erreichen gegen irgendeinen Mieter ſeines Hauſes auf
Räumung klagen. Der Mieter wird auf eine ſolche Klage
hin zwar nur zur Räumung gegen Geſtellung einer
angemeſſe=
nen Erſatzwohnung verurteilt werden, den Umzug und die
Koſten für die Unterkunftsbeſchaffung braucht der Vermieter
aber nur dann zu tragen, wenn er es ohne wichtigen Grund
unterläßt, die Wohnung binnen angemeſſener Friſt ſelbſt in
Gebrauch zu nehmen.
b) Seither konnte, wenn ein Mieter mit einem Betrag in
Ver=
zug war welcher den für die Dauer eines Monats zu
entrich=
tenden Mietzins überſtieg, die Zwangsvollſtreckung aus einem
dieſerhalb ergangenen Räumungsurteil nur von der
Siche=
rung ausreichenden Erſatzraumes abhängig gemacht werden,
wenn dies zur Vermeidung unbilliger Härten erforderlich
er=
ſchien. Dieſe Beſchränkung der Zwangsvollſtreckung iſt nach
der Notverordnung ausgeſchloſſen, wenn der Mieter bei
ord=
nungsmäßiger Wirtſchaftsführung wenigſtens einen Teil des
rückſtändigen Betrages hätte entrichten können.
c) Die Aufhebung der Beſchränkung der Zwangsvollſtreckung
kann der Vermieter ferner verlangen, wenn ſeit der
Rechts=
kraft des Urteils 2 Jahre verſtrichen ſind, es ſei denn, daß die
Aufhebung zu außergewöhnlichen Nachteilen für den Mieter
führen würde. Dieſe Beſtimmung wird zahlreiche Mieter.
gegen die vielleicht ſchon ſeit Jahren ein Urteil oder Vergleich
vorliegen, deren Vollſtreckung von der Geſtellung
angemeſſe=
nen Erſatzraumes abhängig iſt, wieder vor die Schranken des
Mieterſchutzgerichtes führen und evtl. eine Aufhebung der
Be=
ſchränkungsklauſel bringen.
0) War ſeither eine Wohnung nur mit Rückſicht auf ein zwiſchen
den Vertragsteilen beſtehendes Dienſt= oder
Arbeitsverhält=
nis vermietet, ſo fanden die Mieterſchutzbeſtimmungen auch
über die Dauer des Dienſt= oder Arbeitsverhältniſſes hinaus
Anwendung. Nach der Notverordnung vom 1. Dezember 1930
iſt dies nicht mehr der Fall, wenn ſich das Dienſt= oder
Ar=
beitsverhältnis auf die Beſorgung von Angelegenheiten des
Hauſes richtet, in dem ſich die Wohnung befindet (
Haus=
meiſter, Pförtner uſw.).
c) Seither waren beim Tode des Mieters Ehegatte und
Ver=
wandte bis zum 2. Grade, auch wenn ſie aus irgendeinem
Grunde nicht Erben waren, dennoch berechtigt, ſelbſt in das
Mietverhältnis einzutreten, falls es von dem „Vermieter
gegenüber dem Erben oder von dieſem gegenüber dem
Ver=
mieter gekündigt wurde. Wollte der Erbe jedoch ſelbſt das
Mietverhältnis fortſetzen, und klagte er gegen die nicht
erben=
den Hausangehörigen auf Herausgabe des Mietraumes, ſo
ge=
noſſen dieſe die Vorteile des Mieterſchutzgeſetzes. Dieſe in
Abſatz 2 und 3 des 8 19 des Mieterſchutzgeſetzes vom 17.
Fe=
bruar 1928 enthaltenen Beſtimmungen ſind durch die
Notver=
ordnung vom 1. Dez. 1930 weggefallen, ſo daß alſo weder
ein Eintrittsrecht noch Mieterſchutz für die nicht erbenden
Hausangehörigen beſteht.
II. Die Vorſchriften des Reichsmietengeſetzes und des
Mieter=
ſchutzgeſetzes gelten in Darmſtadt auf Grund der 2. Verordnung
über die Lockerung der Wohnungszwangswirtſchaft vom 14.
Ja=
nuar 1931 noch für Wohnungen mit einer Friedensmiete bis zu
1500 RM. Beide Geſetze ſollen nach der Notverordnung vom
1. Dezember 1930 am 1. April 1936 außer Kraft treten, falls bis
dahin ein Geſetz in Kraft tritt, wodurch die Vorſchriften des
Bür=
gerlichen Geſetzbuches über die Miete unter ſozialen Geſichtspunk=
Dr. jur. G. Rückert.
ten ausgeſtaltet werden.
* Aus den Darmſtädter Lichlſpieliheakern.
Das Tagesgeſpräch in allen europäiſchen Großſtädten iſt ſeit
Wochen der ab heute im Union=Theater laufende neueſte
Groß=
film, Charlie Chaplins „Lichter der Großſtadt”. (City Lights).
Chaplins Filme waren ſchon immer Welterfolg, und „Lichter der
Großſtadt”, der ſeit Wochen überall ausverkaufte Häuſer erzielt,
wird auch in Darmſtadt das ihm zukommende Intereſſe erwecken.
Um dem zu erwartenden großen Anſturm zu begegnen, werden
täg=
lich vier Vorſtellungen veranſtaltet, und zwar 2,45, 4.30, 6.15 und
8.20 Uhr.
Im Helia=Theater wird noch einige Tage der erſte
Bergner=Sprechfilm „Ariane” gezeigt. Eliſabeth Bergner und
Ru=
dolf Forſter ſpielen die Hauptrollen. Dazu das gute
Beipro=
gramm. Beginn 5 Uhr. Letzte Abendvorſtellung 8.20 Uhr.
Doppelprogramm den Flieger=Senſationsfilm „Die Jagd nach der Verbindungen zu erreichen iſt.
Erbſchaft” mit George Duryea und Virginia Bradford in den
Hauptrollen. Ein aufregender Kampf im Flugzeug hoch in den
Wolken iſt der Höhepunkt in dieſem Film. Im zweiten Teil ſieht V15547
man Dina Gralla in „Kehre zurück! Alles vergeben!‟ Der Film
zeigt die Abenteuer einer jungen Durchgängerin. Beginn 3.45,
6 und 8.20 Uhr.
Die luſtigen Abenteuer der Micky=Maus. Da
Hunderte in der letzten Vorſtellung keinen Einlaß mehr. finden
konnten, und vielſeitigen Wünſchen entſprechend, wird die Micky=
Maus=Sondervorſtellung nochmals heute nachmittag 3 Uhr im
Helia=Theater wiederholt. Aus techniſchen Gründen mußte dieſe
Vorſtellung — um eine Wiederholung möglich zu machen — in
das Helia=Theater verlegt werden. Vorverkauf von 11—1 Uhr
an der Heliakaſſe.
Wie kommt man in den Odenwald!
RDV. An der großen Nord=Süd=Durchgangsſtrecke Frankfurt—
Darmſtadt—Heidelberg—Baſel gelegen, iſt der Odenwald und die
an ſeinem Weſtrande ſich entlangziehende Bergſtraße
außer=
rdentlich bequem zu erreichen. Dieſe Reichsbahnſtrecke läuft
pa=
rallel der Bergſtraße, und die vielbeſuchten Orte Bensheim
und Weinheim ſind Schnellzugſtationen. Wer vom Norden
kommt, wird zweckmäßig Darmſtadt als Ausgangspunkte für
die Odenwaldreiſe wählen. Von den großen Städten Weſt=, Nord=
und Mitteldeutſchlands, von Köln, von Hamburg und Bremen,
von Berlin, iſt Darmſtadt mit direkten Schnellzügen oder
Kurs=
wagen zu erreichen. Vom Süden her iſt Heidelberg der
gün=
ſtigſte Ausgangspunkt zum Beſuch der Bergſtraße und des Oden=
Die Palaſt=Lichtſpiele bringen ab heute im großen waldes, das über Stuttgart und Karlsruhe in vielen günſtigen
Zwischen 2 Zigaretten
3Wscontt rableten
Brieftaſten.
Hochwaſſerſchak-Uekung der Techniſchen Nolhilſe
an Rhein und Nahe.
Die Techniſche Nothilfe hat gemäß Erlaß des Reichsminiſteriums
des Innern u. a. die Aufgabe der Hilfeleiſtung bei elementaren
Kata=
ſtrophen, wie Hochwaſſer, Waldbrände, Moorbrände uſw. Zur Erfüllung
dieſer Zweckſetzung ſind im Verbande der Techniſchen Nothilfe
beſon=
dere Bereitſchaftstrupps gebildet, deren Helfer (Nothelfer) bei
Notſtän=
den dieſer Art freiwillige Arbeitsleiſtung verrichten und keinerlei
Ent=
ſchädigung erhalten, alſo in jeder Hinſicht im beſten Wortſinn. Dienſt
am Volke” leiſten. Die Bedeutung der Techniſchen Nothilfe, für die
Kataſtrophenabwehr erhellt u. a. die Tatſache, daß ſchon zahlreiche
Ne=
gierungen die Organiſation in die einſchlägige Geſetzgebung eingebaut
haben, was nunmehr auch ſeitens der Regierung in Wiesbaden und des
Heſſiſchen Miniſteriums beabſichtigt iſt. Bisher konnte dies infolge der
Beſetzung nicht geſchehen. Durch periodiſche praktiſche Uebungen
wur=
den die Nothelfer für das Aufgabengebiet der Kataſtrophenabwehr
geſchult.
Die Techniſche Nothilfe e. V., Landesbezirk Heſſen, veranſtaltet am
Sonntag, den 19. April, an Rhein und Nahe eine
Hoch=
waſſerſchutzübung großen Stils, deren Oberleitung in Händen
des Heſſ. Miniſteriums d. J. liegt und an der die maßgebenden
Regie=
rungsſtellen und ſonſtigen Organiſationen, die zur Abwehr elementarer
Kataſtrophen berufen ſind, teilnehmen, u. a. Rotes Kreuz, Arbeiter=
Samariterbund, Freiwillige Feuerwehren uſw. Die Uebung gliedert
ſich in drei Uebungsſtellen:
1. Uebungsſtelle: Am Altrhein zwiſchen Mannheim und Worms bei
Lampertheim; 2. Uebungsſtelle: am Rhein zwiſchen Mainz und
Bingen bei Frei=Weinheim; 3. Uebungsſtelle: An der Nahe
zwiſchen Bingen und Kreuznach bei Dietersheim. Mit der
prak=
tiſchen Uebungsleitung ſind die zuſtändigen Waſſerbauämter in Mainz
und Worms und das Kulturbauamt in Mainz betraut worden. Dieſe
Uebung der Techniſchen Nothilfe geſchieht gemeinſam mit folgenden
Organiſationen: Freiwillige Sanitätskolonne des Heſſiſchen
Landes=
vereins des Roten Kreuzes, Arbeiter=Samariterbund Freiwillige
Feuer=
wehren und Deutſche Lebensrettungsgeſellſchaft. „Die an der Uebung
teilnehmenden 400 Nothelfer ſtellen Bereitſchaftstrupps des
Landesbe=
zirks Heſſen, und zwar Frankfurt a. M., Offenbach, Hanau, Idſtein,
Mainz=Kaſtel, Wiesbaden=Biebrich, Darmſtadt, Bensheim, Worms,
Bin=
gen und Kreuznach.
Ider Auftoge it die letzte Bezusögulttung beirfüger. Arong Arfrogen worden
nicht Hamtwortt. Die Deantwertung esfelgt ohne Nestwertbirdtichtent.
„Himmelfahrtstag”. 25. Mai 1922.
„Invalid”. Wir empfehlen, zunächſt beim Miniſterium für Arbeit
und Wirtſchaft hier in ausführlicher Begründung vorſtellig zu werden.
— Im übrigen müßten Sie uns Näheres über die erlittene
Beſchädi=
gung (Betriebsunfall?) angeben.
W. J. Jede Buchhandlung gibt Ihnen dieſe Auskunft.
R. C. 99. 1. Karten erhalten Sie in jeder Buchhandlung. 2. Die
Reparationsleiſtungen müſſen aus den Ausfuhrüberſchüſſen beſtritten
werden, weil eine Tilgung aus Steuermitteln durch eine Belebung des
Binnenmarktes zurzeit nicht in Frage kommt. Kapitallnappheit,
Blut=
leere der Wirtſchaft, 5 Millionen Arbeitsloſe Herabſetzung des
Lebens=
ſtandardes uſw. ſtehen einer Steigerung der Inlandskaufkraft und damit
einer Vermehrung der Steuereingänge hindernd im Wege. Ein weiteres
Anziehen der Steuerſchraube würde nur die Exiſtenz des Staates und
der Wirtſchaft gefährden. Zur Tilgung der Reparationen kommt nur
eine ſorgfältige Förderung der Ausfuhr bei gleichzeitiger Droſſelung der
Einfuhr in Frage, um auf dieſe Weiſe den erforderlichen Ueberſchuß zu
erzielen.
S. in F. Eine Verjährung dürfte noch nicht eingetreten ſein.
Wenn aber nach ſo langer Zeit noch eine Prämienzahlung gefordert
wird, ſollten Sie doch zunächſt einmal der Geſellſchaft zurückſchreiben,
ſie möge die Angelegenheit aufklären und angeben, auf welche
Beſtim=
mung der Police ſie die Nachforderung ſtütze. Allerdings müßten wir,
um einen endgültigen Nat zu erteilen, einen Einblick in die
Police=
beſtimmungen genommen haben.
P. L. Wenden Sie ſich an das Reichswehrminiſterium in Berlin.
R. K. Rhodeſia — Ort liegt in engliſcher Beſitzung in Mittel=
Oſtafrika am Moero Mkata oder Mweru oder Meru See. Die
Provinz Rhodeſien erſtreckt ſich vom 28. bis 34. Grad öſtl. Länge
von Greenwich, 108,9—110,2 Km.
Tageskalender für Dienstag, den 14. April 1931.
Heſſ Landestheater Großes Haus 19.30 Uhr, Ende
22.30 Uhr 4 22, T. Gr. 2 u. 3: „Turandot” — Kleines H
20 Uhr. Ende gegen 22.30 Uhr, außer Miete: „Die Tote T.
und andere Begebenheiten‟. — Konzerte: Zur
Schloßkeller, Tropfſtein, — Kinovorſtellungen: Uni
Helia= und Palaſt=Lichtſpiele. — Verein. Geſellſcha
Ausſtellung „Der Menſch”. — Konkordia=Saal, W
ſtraße 33, 20 Uhr: Oeffentl. Vortrag über das „Bauſpar
Haupkausſchaß des Odenwaldklubs.
Zufammenkunft der Vorſitzenden und Rechner der Ortsgruppen.
j. Weinheim a. b. B., 13. April.
Am 11. und 12. ds. Mts. fand hier eine Tagung des
Hauptaus=
ſchuſſes des Odenwaldklubs ſtatt, die wegen der Bedeutung ihres
Ver=
laufes einen Markſtein in der Geſchichte des Geſamtklubs bilden dürfte.
Aus der Fülle der im Hotel „Pfälzer Hof” behandelten Gegenſtände ſind
beſonders hervorzuheben der Neubau des Ihrigturmes auf dem
Lärmfeuer, der in den nächſten zwei Monaten ſeiner Einweihung
ent=
gegenſieht, ferner der Abſchluß eines neuen Vertrages über die
Druck=
legung der Vereinszeitſchrift „Unter der Dorflinde”, was entſprechend
der wirtſchaftlichen Lage eine Reduzierung des Preiſes ergab. Außerdem
wurden Zuſchüſſe feſtgelegt für eine Jugendherberge in
Beer=
felden, für die Wiederherſtellung der Lindenſteinhütte bei
Heppenheim, für die Anlage einer Wegbezeichnung auf der
Rheininſel „Kühkopf”, für ein Heimatmuſeum in
Dreieichenhain, für die ſudetendeutſchen Gebirgsvereine in der
Tſchechoſlowakei, für Erſchließung der Felsgruppe Matzenſtein bei
Ernſthofen und für viele andere Belange des deutſchen Touriſtenweſens.
Auch die Jugendarbeit kam durch Bewilligungen für die verſchiedenen
Jugendherbergsverbände, für den Jung=Odenwaldklub zur Geltung,
ebenſo wie die Verkehrsintereſſen des Klubgebietes durch Beiträge zu
den Verkehrsverbänden des Odenwaldes. Die Verhandlungen, die
ins=
geſamt 54 Punkte umfaßten, ſtanden unter der zielbewußten Leitung
des Oberbürgermeiſters Mueller=Darmſtadt, der vom Schriftführer
Dr. Götz=Darmſtadt in der Vorbereitung und Durchführung der
Tagesordnung auf das wirkſamſte unterſtützt wurde. Einen gewiſſen
Naum in den Beratungen nahm die finanzielle Lage des Klubs
ein, die trotz unangenehmer Vorkommniſſe in der
Füh=
rung des Rechneramtes als durchaus günſtig zu bezeichnen
iſt. Jedenfalls iſt der Klub nach wie vor in der Lage, allen an ihn
geſtellten Anforderungen zu entſprechen. So z. B. betragen die
Bei=
träge an die volks= und heimatkundlichen Vereine uſw. wie Bergwacht,
Jung=Odenwaldklub. Jugendherbergs= und Verkehrsverbände jährlich
iiber 2000 RM.
Am Sonntag vormittag fanden Beratungen ſtatt, die hauptſächlich
die diesjährige Hauptverſammlung in Miltenberg zum Gegenſtande
hatten. Anſchließend daran tagten die Vorſitzenden und
Rech=
ner aller Ortsgruppen ebenfalls im Pfälzer Hof”, wobei die
Ergebniſſe der vorangegangenen Hauptausſchuß=Sitzung in die Praxis
der Ortsgruppenarbeit umgeſetzt wurden und reichliche Gelegenheit
ge=
boten war zu den verſchiedenſten Punkten der Klubarbeit in
gründ=
licher Ausſprache Stellung zu nehmen.
Bei einem gemütlichen Beiſammenſein im Klublokal „Zur
Berg=
ſtraße” hieß Direktor Welß=Weinheim den Hauptausſchuß willkommen
und berichtete über die Arbeit der Ortsgruppe Weinheim.
Oberbürger=
meiſter Mueller=Darmſtadt erkannte dieſe Arbeit an und trank auf das
Sedeihen der Ortsgruppe Weinheim. Apotheker Skriba=Neinheim,
einer der Senioren des Odenwaldklubs, dankte dem Schriftführer Dr.
Götz=Darmſtadt für ſeine Arbeit im Intereſſe des Klubs. Dr. Götz
betonte in ſeiner Antwort, daß er ſeine umfangreiche ehrenamtliche
Arbeit nur leiſten könne, weil er überzengt ſei von der völkiſchen
Be=
deutung der Arbeit des Odenwaldklubs — weil er ſtets zählen könne
auf die Mitarbeit der Ortsgruppen und vor allem der Mitglieder des
Hauptausſchuſſes, die trotz teilweiſe vorgerückten Alters jederſeit bereit
ſeien, in idealer Weiſe für die gemeinnützige Arbeit des Odenwaldklubs
Zeit und Mühe zu opfern. Rechtsanwalt Rheindl=Mosbach brachte
ein freudig aufgenommenes „Friſch auf” auf das Blühen und Gedeihen
der gaſtlichen Stadt Weinheim.
Die Weinheimer Tagung hat in ihrem
Geſamt=
verlaufe außerordentlich viel beigetragen zu
er=
ſprießlicher Arbeit in der Gemeinſchaft; die geſtellt
iſt auf Dienſt am Volke und für die Heimat. Friſch auf!
Aus dem Gerichtsſaal.
Aw. Das Bezirksſchöffengericht verhandelte, am
Montag gegen den Herausgeber eines hieſigen. Wochenblattes
wegen Beleidigung des heſſiſchen Miniſters für
Arbeit und Wirtſchaft Korell. Das Blatt warf
Mini=
ſter Korell in drei verſchiedenen Artikeln Praſſen und
Verſchwen=
dung einerſeits und Knickerigkeit andererſeits vor. Es
behaup=
tete, Miniſter Korell habe ſein Dienſtmädchen anläßlich ſeiner
Gehaltskürzung friſtlos, ohne Zahlung des Koſtgeldes, entlaſſen,
während er aber ſeinerſeits keineswegs ſparſam lebe, was es in
dem 2. Artikel mit der Speſenrechnung einer Reiſe des Miniſters
zu belegen ſucht. In dem letzten Artikel wirft das Blatt Miniſter
Korell vor, daß er ſeine Meinung von heute auf morgen
verän=
dere, denn er ſei den einen Tag zum Vergleich wegen der
Belei=
digungen anläßlich des Dienſtmädchenartikels bereit geweſen, den
anderen Tag habe er auf gerichtlichem Austrag beſtanden.
Mini=
ſter Korell, der als Nebenkläger ſelbſt anweſend iſt, erklärt das
dahin, daß er zum Vergleich an ſich noch heute bereit ſei, daß aber
das Geſamtminiſterium ſich nicht damit einverſtanden erklärt
habe. Die Verhandlung beſteht bis annähernd 12 Uhr nur aus
Gerichtsberatungen über Beweisanträge der Verteidigung die
unter anderem beantragt, den Vertreter des Nebenklägers,
Rechts=
anwalt Neuſchäffer, als Zeugen zu hören, ebenſo den
Staatspräſi=
denten Adelung über die Qualifikation des Nebenklägers als
Mi=
niſter uſw. Bis auf einen werden ſämtliche Beweisanträge als
unerheblich abgelehnt. Nur zu dem letzten Beweisantrag ſollen
drei auswärtige Zeugen vernommen werden. Es entſpinnt ſich
ein langes Hin und Her über das Erſcheinen eines Mädchens vom
Niederrhein als Zeugin, auf deſſen Erſcheinen die Verteidigung
be=
ſteht und was das Gericht an ſich aber als wenig erheblich
er=
achtet. Der Nebenkläger ſowie der Staatsanwalt werfen, dem
Angeklagten, der die Ladung bereits vor drei Wochen erhalten
habe Verſchleppungsabſichten vor. Schließlich wird beſchloſſen,
die heute anweſenden Zeugen über die Angelegenheit mit dem
Dienſtmädchen zu hören; es ſtellt ſich heraus, daß die Frau
Mini=
ſter Korell dem Mädchen tatſächlich unter dem Vorwand der
Ge=
haltskürzung gekündigt habe. Ihr Mann hatte aber keine Ahnung
davon. In Wirklichkeit ſei ſie mit dem Mädchen nicht zufrieden
geweſen. Das Koſtgeld wurde nachher freiwillig bezahlt, trotzdem
das Mädchen keinen Anſpruch darauf hatte. Es wird dann
be=
ſchloſſen, zu verſuchen, die anderen Zeugen auf Mittwoch
herzu=
bekommen, und die Verhandlung wird auf Mittwoch
nachmittag, 4 Uhr, vertagt.
Lotele Veranſtalkungen.
Die hierunter erſcheinenden Notlzen ſind ausſchſießlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betrachte
im keinem Falle irgendwſe als Beſprechung oder Kril
— Odenwaldklub Ortsgruppe Darmſtadt.
19. April ſammeln ſich unſere Klubgenoſſen zur 4. Wanderun
zur Fahrt hinein in den Lenz. Längſt ſind den erſten Frühline
boten andere gefolgt, grün, gelb und blau leuchtet der Waldran
den Waldpfad ſäumt grünendes Gebüſch, und über dem Wal
weht ein erſter, hauchfeiner Schleier von Grün. An der Wal
mühle beginnt die Wanderung und führt hinein in den vordere
Odenwald, wo die Täler enger werden, die Hänge höher und ſte
ler, über Allertshofen hinauf zum Felsberg und zu unſere
Ehrenmal. Dort wird die Ortsgruppe einen Kranz niederlege
und den opferbereiten Gefallenen ein dankbares Gedenken weihe
fielen ſie doch für künftige Lenztage unſeres Vaterlandes! Alle
Nähere bringt die Anzeige in der heutigen Nummer. — Die Klu
genoſſen ſeien beſonders darauf hingewieſen, daß laut Beſchluß de
Hauptverſammlung am 13. März d. J. das „Goldene” verlieh
wird nach der Teilnahme an 10 Wanderungen.
Der jüdiſche Frauenbund bittet ſeine Mitglied
und deren Angehörige, heute abend 8½ Uhr, Starkenburgloe
zum Vortrag Dr. Dora Edinger zahlreich zu erſcheinen. (V
Anzeige.)
— Lichtbildervortrag des Schulrats Weißenſtein au
Frankfurt a. M. über Staat und Volk am Mittwoch, 15. April 193
abends 20.30 Uhr im GDA.=Heim. „Schulrat Weißenſtein iſt dur
ſeine Vorträge über Volk in Not im Oſten uſw. hier in Darmſtad
beſtens bekannt. Sein jetziger Vortrag dürfte daher überall gröf
tes Intereſſe finden. Der Eintritt für Mitglieder un
Nichtmitglieder iſt frei. Alles Nähere ſiehe in der Anzeig
der heutigen Ausgabe.
Vereinskalender.
Verbandstag der ehem. 118er und deren Form
tionen am 3. Mai in Worms In den Städten Worms Main=
Darmſtadt, Frankfurt a. M., Offenbach, Gießen und Benshei
haben ſich Vereine ehemaliger 118er gegründet, mit dem Zwe
ihre gefallenen Kameraden mit einem Denkmal in Worms
ehren. Am kommenden Verbandstag in Worms werden die dies
bezüglichen grundlegenden Fragen beſprochen. Alle ehemalige
118er Kameraden ſind gebeten, an der Tagung teilzunehmen un
mit beraten und arbeiten zu helfen. Zur Tagung,ſpielt die Reichs
wehrkapelle J. R. 15 Gießen, die Traditionsformation der ehe
maligen 118er. Auch ein Blumentag iſt vorgeſehen. Näher
wird noch bekanntgegeben,
Nummer 103
Dienstag, den 14. April 1931
Seite 7
Dg. Arheilgen, 13. April. Gemeinderatsſitzung. Am
Mittwoch, den 13. April, abends 7.30 Uhr, findet im Rathausſaale eine
öffentliche Gemeinderatsſitzung ſtatt. Zur Beratung ſtehen: 1. Geſuch
des Bernhard Schneider 3. um Ausſcheiden aus dem Gemeinderat.
2. Verſicherungs= und Beitragspflicht der Gemeindebeamten und =
edien=
ſteten zur Arbeitsloſenverſicherung. 3. Konzeſſionsgeſuch des Peter
Hahn 7. zur Erweiterung ſeiner Wirtſchaftsräume. 4. Waſſerverſorgung
am Bahnhof Kranichſtein (Uebernahme der Zinsgarantie);
Ueber=
nahme der Zinsgarantie am Neubau Andres (Jahnſtraße). 5.
Geneh=
migung einer Vorrangseinräumung. 6. Feſtſetzuny der Ausnahmetage
bei dem geſetzlichen Ladenſchluß. Hierauf folgr geheime Sitzung. —
Von der Schule. Da ſchon jedes Jayr Eltern und Arbeitgeber
beſtraft werden mußten, weil ſie die geſetzi ihen Beſtimmungen über die
Fortbildungsſchule außer Acht ließen oder aus Unkenntnis nicht
be=
folgten, macht die hieſige Schulleitung darauf aufmerkſam, daß die
ge=
ſamte Schulpflicht 11 Jahre dauert. Die nach, achtjährigem Beſuche aus
der Schule zur Entlaſſung kommenden Knaben und Mädchen ſind
geſeß=
lich zum dreijährigen Beſuche der vom Staate eingerichteten
Fortbil=
dungsſchule verpflichtet. Schüler und Schülerinnen, die im 9 und 10.
Schuljahr aus einer ſeither beſuchten Lehranſtalt ausſcheiden, müſſen
ebenfalls bis zum Abſchluß des 11. Schuljahres die Fortbildungsſchule
beſuchen. Der Beſuch von Privathandelsſchulen und
Privatfortbildungs=
ſchulen befreit nicht von dieſer Verpflichtung. — Rentner. Die
Zahl der Kleinrentner beträgt in unſerer Gemeinde gegenwärtig 48, die
der Sozialrentner 103 und die der
Wohlfahrtsunterſtützungsemp=
fänger 131.
Dg. Arheilgen, 13. April. Beratungsſtunde. Am Dienstag,
14. d. M., nachmittags, findet auf dem Nathaus eine Beratungsſtunde
der Mutter= und Säuglingsfürſorge ſtatt. — Theaterabend. Der
Geſangverein „Liederzweig” veranſtaltet als Abſchluß der diesjährigen
Winterveranſtaltungen am Sonntag, 26. April, im Saal des Gaſthauſes
„Zum weißen Schwanen” einen Theaterabend. Zur Aufführung gelangt
das Luſtſpiel „Das Hollandmädel”. — Die Bürgermeiſterei macht durch
Bekanntmachung darauf aufmerkſam, daß die als Winterbeihilfe zur
Ausgabe gelangten Gutſcheine (die roten und grünen Karten) bis
zum 30. April d. Js. ſpäteſtens bei der Gemeindekaſſe eingelöſt werden
müſſen. Bis zu dieſem Zeitpunkt nicht abgelieferte Gutſcheine verlieren
ihren Anſpruch. — Turnverein Arheilgen (D. T.)
Volkstanz=
abend. Am Samstag, 18. April, veranſtaltet der hieſige Turnverein in
ſeiner Turnhalle in der Frankfurter Straße einen
Volkstanz=
abend. Das Programm ſetzt ſich zuſammen aus=Freiübungen,
Gym=
naſtik und Tänzen. Die Frei= Keulen= und Stbübungen werden in
Gruppen von den Turnerinnen ausgeführt. Die Turnerinnen Rückerich
und Münch werden anſchließend die Zweckmäßigkeit der Gymnaſtik in
vollendeten Einzelvorführungen verſtändlich machen. Der tänzeriſche
Teil des Abends beſteht aus Volkstänzen, neuzeitlichen Tänzen und
ſol=
chen, die mit Geſängen begleitet werden. Außerdem werden noch Frl.
Herge und Herr Bund von Darmſtadt mit Solotänzen das Programm
bereichern. Der Abend iſt als Werbeabend gedacht, und der
Turnver=
ein will damit einen Einblick geben in das überaus reiche Arbeitsfeld
des Frauenturnens.
Aa. Eberſtadt 13. April. Förſter Klöpper geſtorben.
Im Alter von 78 Jahren iſt der allen Frankenſteinbeſuchern von früher
her beſtens bekannte Förſter Georg Klöpper geſtorben. Förſter Klöpper
wohnte während ſeiner Dienſtzeit auf der Burg Frankenſtein. Seit
Jahren lebte er in Eberſtadt im Ruheſtand.
Aa. Eberſtadt, 13. April. Fahrraddiebſtahl. Aus einem
Anweſen in der Aliceſtraße wurde in einer der letzten Nächte ein
Fahr=
rad geſtohlen. Der Dieb konnte bisher noch nicht ermittelt werden.
Aa. Eberſtadt, 12. April. Erſtkommunion. Am heutigen
Weißen Sonntag gingen in der hieſigen katholiſchen Pfarrkirche über
20 Kinder, darunter neun Kinder aus Pfungſtadt, zur Erſtkommunion.
— Stärker als der Oſterverkehr war der Verkehr an dem
heutigen Sonntag. Die Vorortlinie 8 der Straßenbahn erfreute ſich in
beiden Richtungen beſonders in den Mittags= und Abendſtunden eines
erfreulichen Zuſpruches. Beſonders lebhaft war der Auto= und
Motor=
radverkehr. Ohne Zweifel war die Bergſtraße, die bereits ihre
Blüten=
pracht zu entfalten beginnt, am ſtärkſten beſucht. Aber auch im
Mühl=
tal war der Ausflüglerverkehr ſehr groß.
Cp. Pfungſtadt, 12. April. Konfirmation. Während ein Teil
der Konfirmanden bereits am zweiten Oſterfeiertag konfirmiert wurde,
fand am heutigen Sonntag die Konfirmation der Konfirmanden des
Nordoſtbezirks durch Pfarker Strack ſtatt. Die Konfirmanden ſangen
zwei Lieder,
Neue Omnibuslinie an die Bergſtraße.
Darmſtadt—Bensheim.
4a. Wie aus zuverläſſiger Quelle verlautet, dürfte demnächſt ſeitens
der Reichsbahn bzw. der Reichspoſt eine neue Omnibuslinie zwiſchen
Darmſtadt und Bensheim eröffnet werden. Die neue Verbindung
würde ihren Anfang am Hauptbahnhof Darmſtadt nehmen und zunächſt
üiber Eberſtadt unter Benutzung der Alten Bergſtraße nach Malchen
Seeheim und Jugenheim gehen, dann aber aller Vorausſicht nach über
Alsbach, Zwingenberg und Auerbach bis Bensheim durchgeführt werden.
Endpunkt der neuen Linie würde der Bahnhof in Bensheim ſein. Der
genaue Zeitpunkt für die Eröffnung der Linie ſteht allerdings im
Augenblick noch nicht feſt.
G. Ober=Ramſtadt, 13 April. Schnakenplage. Haus= und
Grundſtücksbeſitzer ſeien hiermit auf die Bekanntmachung der
Bürger=
meiſterei vom 11. d. M., die Bekämpfung der Schnakenplage betr.,
aus=
cklich aufmerkſam gemacht. Die Beſtimmungen der
Polizeiverord=
nung vom 2. Febr. 1913 in dieſem Betreff bedrohen Säumige mit der
Ausführung der erforderlichen Maßnahmen auf ihre Koſten.
— Nieder=Ramſtadt=Traiſa, 13. April. Der 5. und 6. Abend des
Fortbildungskurſes für Erwerbsloſe unſerer Gemeinden handelten über
die Themen: „Bodenreform und Heimſtättenbewvegung” und „Sexuelle
Frage und die Jugend.” Beide Themen behandelten Fragen und Dinge,
die für unſeres Volkes und Staates Zukunft entſcheidungsvoll ſind.
Ge=
ſchäftsführer Otto Brambach=Darmſtadt ſprach über das erſte Thema
und führte u. a. aus: Die „Bodenreformbewegung” unter dem
bekann=
ten und bewährten Führer Adolf Damaſchke ſtellt als Hauptforderung:
Der durch politiſche Grenzen eines Landes begrenzte Grund und Boden
iſt nach uraltem deutſchem Recht eines der unveräußerlichen Rechte eines
Volkes und Staates. Und es iſt nicht nur ſchmachvoll, wenn der Staat
wehrlos und rechtlos zuſehen muß, wie ausländiſche Geldleute weite
Strecken deutſchen Landes aufkaufen, ſondern ebenſo fordert die „
Bo=
denreform” Unterbindung des Bodenwuchers”, der von arbeitsloſer
Spe=
kulation lebt. Im Zuſammenhang mit dieſen großen Grundſätzen ſteht
das Streben der „Heimſtättenbewegung” mit dem Ziel: Jeder deutſchen
Familie eine Heimſtätte auf freiem deutſchem Boden. Die zunächſt rein
volkswirtſchaftliche Angelegenheit wirkt unabſehbar in das Geſamtleben
des Volkes hinein. — Ueber das zweite Thema ſprach Dr. Georgi=
Nie=
der=Ramſtadt etwa in folgendem Sinne: Das Thema „Sexuelle Frage
und die Jugend” hat nicht minder entſcheidende Bedeutung für
Fort=
entwicklung und Zuunft unſeres Staats= und Volkslebens. Jeder
jugendliche Menſch wird einmal in den Kampf um den Sinn ſeines
ge=
ſchlechtlichen Lebens hineingeworfen. Und die Entſcheidung, die der
Ein=
zelne fällt, wird zu einem Stück Schickſal ſeines Volkes in der Zukunft.
Unter Zugrundelegung der natürlichen, biologiſchen Verhältniſſe wurde
dazu geſagt, daß die Jahre der geſchlechtlichen Reifezeit — 10. bis 20.
Jahr bei der weiblichen, 12. bis 22. Jahr bei der männlichen Jugend —
die zugleich die Zeit der Entwicklung zur Perſönlichkeit iſt, nur zwei
Möglichkeiten gibt: Unter Kampf mit Hemmniſſen und Widerſtänden,
auch nicht ohne Niederlagen: ſtählt und ſteigert ſich die Kraft; es
wer=
den alle Lebenskräfte, auch die geſchlechtlichen, zuchtvoll gemeiſtert, um
dann die großen Lebensaufgaben im Vollbeſitz der Kraft und mit im
Kampf geſchultem und feſtem Willen aufzugreifen und voranzutragen
und um in einer Ehe, die dann eine auf Treue gegründete
Lebeng=
gemeinſchaft iſt, zuchtvoll dem Gebote der Natur „ſeid fruchtbar und
mehret euch” zu dienen. Und die andere Möglichkeit iſt: Wo die noch
ungezügelte Kraft halbwüchſiger Kinder zur eigenen Luſt verbraucht
wird, da wird eine ſolche Generation heranwachſen, die nicht mehr
ge=
willt und auch körperlich, geiſtig und ſeeliſch nicht mehr fähig iſt, das
Geſchick der Menſchheit um einen Schritt voranzutragen. Sie wird
viel=
mehr zur greiſenhaften Kampfunfähigkeit verurteilt ſein. Sozialer Sinn,
Wille zum Dienſt und Treue werden zerbrochen ſein. Nicht ohne Grund
hat auch der ruſſiſche Sowjetſtaat heute eine ſtarke Propaganda
ent=
faltet für die Keuſchheit und Reinheit der Jugend. Wir mögen
reli=
gibös, weltanſchaulich und politiſch ſtehen wie wir wollen, wenn uns
unſere Sache ernſt iſt. müſſen wir bedenken, daß nur ein Geſchlecht, das
in Mannhaftigkeit und Mütterlichkeit auf Treue hält, fähig ſein wird
zum Dienſt und zur Arbeit am Neuaufbau in Volk und Völkern. — Als
nächſter Vortrag wird am kommenden Dienstag, 14. d. M., abends
8 Uhr, Dr. Georgi über „Schäden des Alkohols” ſprechen, unter
Vor=
führung von Lichtbildern. Der für dieſen Abend vorgeſehene Vortrag
über „Tier= und Vogelſchutz” mußte um eine Woche verſchoben werden.
Wohn= und Bodenfvagen wie auch die ſeruelle Frage ſtehen an vielen
Punkten in Beziehung zu dem Thema „Sckäden des Alkohols”,
wes=
halb an dem Vortrag herzlich eingeladen wird.
Neuer Skreckenrekord im Segelflug an der Bergſtraße
Die Schleppflugverſuche, die in den letzten Wochen in
Darm=
ſtadt durchgeführt worden ſind und bei denen bereits ſehr ſchöne
Reſultate erzielt werden konnten, haben mit dem erſten Einſatz
der erforderlichen Witterung hervorragende Erfolge zu
verzeich=
nen. Am Freitag vergangener Woche gelang es den Piloten
Starck und Fuchs von der Akademiſchen Fliegergruppe Darmſtadt,
nach dem Auslöſen über dem Flugplatz Griesheim im Segelflug
den Melibokus zu erreichen. Während Starck weiterhin dieſe
Route beibehielt, ſegelte Fuchs, der ſich von der Fortſetzung des
Fluges nicht allzuviel verſprach, zurück und konnte wieder den
Startplatz erreichen. Damit hat Fuchs eine Streckenleiſtung von
rund 40 Kilometern vollbracht, deren größte Bedeutung darin
liegt, daß ihm der Rückflug zur Startſtelle gelungen iſt. Starck
führte einen ſehr beachtlichen Streckenflug nach Weinheim aus,
wo er glatt landete.
Der geſtrige Montag brachte den Durchzug mehrerer Fronten,
die günſtige Aufwindverhältniſſe verſprachen. Nachmittags
ſtarte=
ten Fuchs, Starck und Groenhoff hintereinander, ließen ſich auf
800 Meter Höhe hochſchleppen und flogen nach dem Ausklinken in
Richtung Bergſtraße davon. Von Starck erfuhr man bald, daß er
nach ſchönem Fluge bei Bruchſal — in einer Entfernung von zirka
80 Kilometern — gelandet ſei. Er hat damit die Leiſtung von
Nehring im Frühjahr 1929 um einige Kilometer überboten. Auch
Fuchs mußte in der Mulde bei Bruchſal in derſelben Entfernung
landen. Beide Flüge bewieſen ebenſo wie ſeinerzeit Nehrings
Flüge, daß es überaus ſchwierig zu ſein ſcheint, nach dem Verlaſſen
der Odenwaldberge über die Bruchſaler Mulde hinweg den
Schwarzwald zu erreichen. Vorausſetzung hierfür iſt eine große
Höhe und evtl. Wolkenanſchluß gerade an dieſer gefährlichen
Stelle, was natürlich nicht gerade immer dann der Fall iſt, wenn
der Aufwind dringend erforderlich wird.
Groenhoff auf „Fafnir” iſt es nunmehr gelungen, die
hervor=
ragenden Leiſtungen von Fuchs und Starck noch weſentlich zu
über=
bieten. Kurz nach dem Ausklinken erreichte Groenhoff den
An=
ſchluß an die Front, verſchwand in den Wolken und konnte erſt
wieder über dem Melibokus in 900 Meter Höhe über deſſen Kuppe
vermeſſen werden. Wie Groenhoff nunmehr mitteilt, iſt er in der
Nähe von Bühl am Schwarzwald glatt gelandet. Die Entfernung
bis dorthin beträgt zirka 140 Kilometer. Mit dieſem Fluge hat
Groenhoff den bisher noch von Nehring gehaltenen Streckenrekord
um nahezu 70 Kilometer überboten. Hoffentlich gelingt nun auch
bald der reſtloſe Anſchluß an den Schwarzwald und damit eine
K.
weitere Steigerung dieſer hervorragenden Leiſtungen.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 13. April. Ortsberingvermeſſung.
Nachdem die Vermeſſungsarbeiten den Winter über geruht haben, wird
nunmehr wieder mit denſelben durch die Neuvermeſſungsabteilung des
Vermeſſungsamtes Darmſtadt=Land begonnen. In Kürze wird mit der
Neuvermeſſung der einzelnen Hofreiten angefangen. Hierzu werden
die Beſitzer jeweils geladen. — Starker Fremdenverkehr.
Die geſtrige ſchöne Witterung brachte viele Fremden auf die Beine, die
Nieder=Ramſtadt zum Ziel ihres Sonntagsnachmittagsſpazierganges
machten. Die einzelnen Lokale waren gut beſetzt, zum Teil überfüllt.
— Feuerwehr. Geſtern fand die erſte Uebung im neuen Jahre ſtatt,
wobei die Pflichtfeuerwehr mit der Freiwilligen zuſammen übte. Die
neu hinzugekommenen Jungmannſchaften wurden hierbei eingeführt.
— Die Vorbereitungen zu dem im Juni ds Js. ſtattfindenden
Feuer=
wehrfeſt ſind faſt beendet. Die Platzfrage fand eine befriedigende Löſung
badurch, daß die Nieder=Ramſtädter Anſtalten ihren an der
Waſchen=
bacher Chauſſee gelegenen Acker zu dieſem Zwecke zur Verfügung
ſtell=
ten. Bemerkenswert iſt, daß ſich kein hieſiger Gaſtwirt fand, der die
Feſtwirtſchaft übernahm. Die Feſtleitung war dadurch gezwungen,
aus=
wärts zu gehen. Alle übrigen Fragen ſind befriedigend gelöſt.
Da. Brandau, 13. April. Der Kleinkaliber=
Schützenver=
ein hier hielt ſeine ordentliche Generalverſammlung ab. Nach
Prü=
fung der Rechnung durch den Vorſtand wurde dem Rechner Entlaſtung
erteilt. Der Schießplatz wird in Zukunft auch als Kinderſpielplatz
be=
nützt. Von der Neuſchaffung einer Sportplatzanlage hat man Abſtand
genommen. Die Erweiterungsarbeiten am Schießplatz ſind in vollem
Gange. Der ſo neugeſchaffene Platz dient der Schuljugend zum
Spie=
len. Sonntags jedoch hat der Schützenverein das Vorrecht. Der
dies=
jährige Winterball fällt mit Rückſicht auf die allgemeine
Erwerbsloſig=
keit aus. Es iſt vielmehr geplant, im Sommer einen
Unterhaltungs=
abend abzuhalten.
Aroma ist bei derOrienfzigarette
Rf
MEuERBUREl
wue alles. Man muß es zur
Enttal-
tung bringen um jeden Preis. Wir geben
gern zu, daß es vollaromatische
Ziga-
retten gibt, die sich auch ohne
Mund-
stück durchsetzen; denn sie können
die Feuchtigkeit der Lippen und einen
schmaleren Querschnitt vertragen. Ist
aber das Aroma zart, mild und füchtig
wie bei der Ravenklau, dann ist das
Goldmundstück einfach unentbehrlich.
Wohlüberlegt haben wir unserer
Ravenklau ein Goldmundstück gegeben:
Es soll Ihnen die Freude am Rauchen
ungeschmälert erhalten.
Die Sigarette mit 8em Golsmunsſtück
Oackung 60 Ofennig
HALS NEUERBURG GM=BH
IK6 4000
Nummer 103
Scite 8
Dienstag, den 14. April 1931
Ta. Naibach bei Gr.=Umſtadt, 13. April. Schadenfeuer. Am
Donnerstag nachmittag brach in der Scheune des Herrn Hartmann hier
auf bis jetzt noch unaufgeklärte Weiſe Feuer aus, wobei die ſämtlichen
Futter= und Strohvorräte, ſowie eine Partie Holz ein Raub der
Flam=
men wurde. Der ſchnell herbeigeeilten Feuerwehr gelang es, den Brand
auf ſeinen Herd zu beſchränken. Der Schaden iſt in der Hauptſache
durch Verſicherung gedeckt.
Ai. Vielbrunn, 13. April. Kinderſchulſchweſter. Von
be=
ſonderer Bedeutung war der feierliche Ruf unſerer Kirchenglocken zum
Gottesdienſt am Sonntag. Wurde doch in demſelben unſere
Kinder=
ſchulſchweſter durch Herrn Pfarrer Hickel vom Eliſabethen ift Darmſtadt
eingeführt. Seiner ergreifenden Einführungs= und Mahnpredigt lag
Evangelium Matthäi, Kap. 28, Vers 16—20, zu Grunde. Nachmittags
verſammelte ſich die Gemeinde in der Kinderſchule. Die
Nachmittags=
veranſtaltung eröffneten acht Schweſtern mit dem Singen eines Chorals.
Herr Pfarrer Scriba dankte ihnen mit herzlichen Worten für dieſen
Gruß und richtete eine warme Anſprache an die Anweſendenz worauf
Fräulein Böttger=Darmſtadt aus ihren eigenen Erfahrungen als
Lei=
terin der Kinderſchule des Eliſabethenſtiftes in leicht verſtändlichem,
ausführlichem Vortrag vor der Zuhörerſchaft ein klares Bild entrollte
über Zweck und Ziele der Kinderſchule, und die Eltern ermahnte, die
Kinderſchulſchweſter in ihrem edlen Wirken zu unterſtützen und nicht
durch ſchlechte Beiſpiele das, was in der Kinderſchule erreicht wurde, zu
Hauſe wieder zu verderben. Nach einem Rückblick über die Entſtehung
der erſten Kinderſchule ſkizzierte ſie Weſen und Gebaren in der
Kinder=
ſchule. Herr Pfarrer Hickel gab zum Schluſſe ſeiner Freude Ausdruck,
daß die hieſige Digkoniſſenanſtalt nun eine ganze Anſtalt ſei, deren
Wirken nicht nur den Kranken, ſondern auch den Kindern zugute komme.
Mit dem gemeinſamen Singen des Liedes „So nimm denn meine Hände
und führe mich” fand die Veranſtaltung ihren Abſchluß.
Di. Hüttenthal. 13. April. Im vergangenen Sommer wurde die
Straße Marbach-Hüttenthal neu hergeſtellt und gewalzt. Im
kommen=
den Frühjahr wird ſie nun noch geteert werden. An der Strecke
Hütten=
thal=Wegſcheide iſt man ſchon ſeit Wochen mit Ausbeſſerungen und
dem Erhöhen der Kurven beſchäftigt. Wie wir hören, ſoll mit den
Hauptarbeiten noch im April begonnen werden. Nach Fertigſtellung
derſelben iſt die Straße Erbach—Heppenheim, die die einzige
Quer=
verbindung des Odenwaldes darſtellt, durchweg bedeutend verbreitert
und in tadelloſem Zuſtande.
Di. Güttersbach, 13. April. Geſtern fand in unſerer Kirche die
Konfirmationsfeier ſtatt. Während früher die Zahl der Konfirmanden
oft zwiſchen 20 und 30 betrug, waren es im ganzen Kirchſpiel diesmal
nur 6 Schulentlaſſene, die eingeſegnet wurden. Die Orte Olfen und
Hüttenthal ſtellten in dieſem Jahre keine Konfirmanden.
Cf. Virkenau, 13. April. Gemeinderatsſitzung. In der
Frage bezüiglich Vergebung der Faſelhaltung in der Gemeinde Birkenau
iſt Verbandlung auf Dienstag, den 14. April, vor dem Kreisausſchuß
angeſetzt. Der Gemeinderat beſchloß, daß außer dem Bürgermeiſter als
Vertreter des Gemeinderats an dieſer Verhandlung zwei
Gemeinderats=
mitglieder teilnehmen ſollen und beſtimmte die Gemeinderäte Jakob und
Scheuermann. — Der Verſteigerung der Ziegenbockhaltung vom 26 3.
d. Js. ſtimmte der Gemeinderat zu und überträgt dem Steigerer Joh.
Adam Jakob die Haltung der Böcke zu ſeinem Angebot von 500 Mark
pro Jahr. Jakob hatte die Böcke bereits früher ſchon einmal zur
Zu=
friedenheit in Wartung gehabt. — Die Ausführung der
Tüncherarbei=
ten im Rathausausbau wurden Tünchermeiſter Nikolaus Schuch und die
Verlegung der Lichtleitung dem Inſtallateur Nikolaus Lieberknecht
über=
tragen. — Die Reſtparzellen an der Ringſtraße ſollen, ſoweit dieſe nicht
als Baugelände in Frage kommen, als Allmende verwendet werden. —
Das Erſuchen der Provinzialdirektion, ſeitens der Gemeinde für die
Verlegung der Kanaliſation in der Obergaſſe einen Erlaubnisſchein zu
unterſchreiben, wird abgelehnt, da die Straße Gemeindeeigentum iſt und
die Gemeinde kein Intereſſe daran hat, durch Unterſchreiben eines
Er=
laubnisſcheines Bindungen aufzuerlegen. Die Unterhaltung der Straße
liegt ſowieſo der Gemeinde ob. — Das für die projektierte Straße
zwi=
ſchen Schiller= und Großer Falltorſtraße an der Schillerſtraße benötigte
Gelände ſoll zu den üblichen Bedingungen und den für Straßengelände
feſtge etzten Preis gekauft werden.
Bd. Alsbach a. d. B., 13. April. Zur Zeit läßt die Gemeinde durch
ihre Ausgeſteuerten die Feldwege wieder in Ordnung bringen. Die
Hähnleiner Bevölkerung dürfte es intereſſieren, daß jetzt endlich die
Ausbeſſerungsarbeiten im Sauweideweg in Angriff genommen werden.
— Bei der hieſigen Pflichtfeuerwehr wurden die beiden
Jahr=
gänge 1902 und 1908 entlaſſen und der Jahrgang 1910 neu zur
Feuer=
wehr herangezogen. Die Wehr beſteht jetzt aus den Jahrgängen 1904
bis 1910 und zählt im ganzen 60 Leute,
4a. Hähnlein, 11. April. Junglandbundfeſt und
Ban=
nerweihe. Das diesjährige Kreisfeſt des Kreisverbandes Bensheim
im Junglandbund Heſſen=Starkenburg wird hier am 6. und 7. Juni
abgehalten. Die Vorbereitungen ſind in vollem Gange. Im Rahmen
der Veranſtaltung finden volkstümliche Wettkämpfe ſtatt. Außerdem
ver=
bindet die Junglandbund=Ortsgruppe Hähnlein mit der Veranſtaltung
ihre Bannerweihe.
Aa. Heppenheim a. d. B., 12. April. Verbandstag des
Rhein=Main=Gaſtwirteverbandes. Der diesjährige
Ver=
bandstag des Rhein=Main=Gaſtwirteverbandes E. V. (Heſſiſcher
Landes=
verband), findet in den Tagen vom 28.—30. April hier ſtatt. Die
Vor=
bereitungen dazu ſind ſowohl ſeitens der Verbandsleitung in Darmſtadt
als auch ſeitens der hieſigen Gaſtwirkevereinigung in vollem Gange.
Der Tagung wird Reichstagsabg. Emil Köſter, der Präſident des
Deut=
ſchen Gaſtwirteverbandes, beiwohnen..
— Gernsheim, 13. April. Waſſerſtand des Rheins am
Pegel am 12. April 1,42 Meter, am 13. April 1.40 Meter, jeweils
mor=
gens 5.30 Uhr.
— Hirſchhorn 13 April. Waſſerſtand des Neckars am
Pegel am 12. April 1,85 Meter am 13. April 1,83 Meter, jeweils
mor=
gens 5.30 Uhr.
4u. Groß=Gerau, 13. April. Generalverſammlung. Die
diesjährige Generalverſammlung des Alice=Frauenvereins fand im
Stadt=Kaffee ſtatt und war ſehr gut beſucht. Frau Direktor Hamburger
erſtattete den Jahresbericht; es zeigte ſich daraus, daß die
Mitglieder=
zahl im vergangenen Jahre ungefähr 150 war. Da die Lage des Vereins
im letzten Jahre finanziell nicht ſo gut war, wurde davon abgeſehen,
einen Teil der Einnahmen an den Hauptverein abzuliefern. Im
ver=
gangenen Winter wurde von dem Verein ein Näh= und ein Flickkurſus
für erwerbsloſe Mädchen unentgeltlich veranſtaltet. Es wird für den
Herbſt eine Veranſtaltung geplant, von der man hofft, daß ſie dem
Ver=
ein einige Hilfe iſt. In den Vorſtand wurden neu gewählt Frau
Regie=
rungsrat Merz und Fräulein Schuchmann. — Zirkus Lorch gab im
vorigen Jahre in Groß=Gerau ein Gaſtſpiel; da der Zirkus aber ſehr
verſchuldet war, ſo wurde die ganze Einrichtung gepfändet und blieb in
der Frankfurter Straße liegen. Jetzt iſt alles verladen und
abtrans=
portiert worden. Die ganze Zirkuseinrichtung ſoll auf Abbruch verkauft
werden. — Entwäſſerung der Grundſtücke in Groß=
Gerau. Das Kreisamt Groß=Gerau hat mit Zuſtimmung des
Ge=
meinderats Groß=Gerau, des Kreisausſchuſſes und mit Genehmigung
des Heſſiſchen Innenminiſters eine Polizeiverordnung über die
Entwäſ=
ſerung der Grundſtücke in Groß=Gerau erlaſſen, nach der die
Herſtel=
lung der Hausanſchlüſſe ſpäteſtens innerhalb der nächſten zwei Monate
zu erfolgen hat.
Bh. Dudenhofen, 11. April. Gemeinderatsbericht. Zu
Beginn der Gemeinderatsſitzung machte der Bürgermeiſter zunächſt
ver=
ſchiedene kleinere Mitteilungen. Punkt 2 betraf den Stellenplan, und
zwar die Anſtellung eines Schuldieners. Laut Beſchluß des
Gemeinde=
rats ſoll die Stelle im Arbeitsverhältniſſe beſetzt werden. Das
Kreis=
amt Offenbach hat der Gemeinde mitgeteilt, daß in dieſem Falle die
An=
wartſchaft von Verſorgungsanwärtern, nicht in Frage kommt. Auf
eine Ausſchreibung der Stelle wird deshalb ſeitens des Kreisamtes
ver=
zichtet. Punkt 3 betraf die abermalige Beſchlußfaſſung über die
Beſchäf=
tigung der beiden Feldſchützen. Durch Gemeinderatsbeſchluß wurde aus
Erſparnisgründen der Beſchäftigungsgrad auf 75 Prozent herabgeſetzt.
Das Kreisamt gibt der Gemeinde darin recht, daß in den
Wintermona=
ten nur ein Feldſchütze nötig ſei. Es wird aber ſeitens der
Aufſichts=
behörde beanſtandet, die hohen Realſteuerſätze zum Anlaß einer
Herab=
ſetzung der Bezüge zu nehmen. Der Streitfall wird demnächſt einem
Schiedsgericht unterbreitet. Der Gemeinderat beharrt einſtimmig auf
ſeinem vor längerer Zeit gefaßten Beſchluß. Punkt 4 betraf die
Ge=
nehmigung der Submiſſion von Fußbodenöl für die Schulen und andere
Gemeindegebäude. Punkt 5: Der Gaſtwirt Ph. Engel 6. beantragt die
Herabſetzung der Vergnügungsſteuer von 10 Mk. auf 5 Mk. pro
Vor=
ſtellung und begründet ſein Geſuch mit dem durch die ſchlechte
Wirt=
ſchaftslage ſehr zurückgegangenen Kinobeſuch. Das Geſuch wird
ein=
ſtimmig genehmigt, da es ſich nur um die Zeit bis 1. Mai handelt. —
Punkt 6: „Bürgermeiſter Kämmerer verlieſt eine durch Rechtsanwalt
Henrich=Offenbach beim Gericht gegen die Gemeinde eingereichte
Klage=
ſchrift der Witwe des vor einigen Wochen verſtorbenen Schuldieners W.
auf Schadenerſatz und Zahlung einer Rente. Der Gemeinderat
beauf=
tragt den Bürgermeiſter, in der Angelegenheit auf dem ſchnellſten Weg
eine Rechtsauskunft einzuholen und für Freitagabend in dieſer
Ange=
legenheit eine neue Sitzung einzuberufen. Punkt 7 betraf einen Antrag
des Arbeiter=Turnvereins auf Gewährung eines Zuſchuſſes aus
Ge=
meindemitteln zu den Koſten der Einfriedigung des Sportplatzes, da
dieſer auch von den Schulen benutzt wird. Der Gemeinderat lehnt das
Geſuch ab, iſt aber bereit, jährlich eine noch zu vereinbarende Summe
als Pacht für die Benutzung durch die Schulen an den Arbeiter=
Turn=
verein zu zahlen. — Hierauf nichtöffentliche Sitzung.
4a. Langen, 13. April. Werbetage der Evgl. Jugend.
Das kommende Wochenende ſteht im Zeichen der Werbung für die Evgl.
Jungmannſchaft. An der Werbung nehmen mehrere auswärtige
Ju=
gendgruppen teil. Unter anderem iſt neben einem Werbeabend am
Samstag, 18. April, am Sonntag, 19. April, ein Werbezug durch die
Straßen unter Teilnahme der Langener kirchlichen Vereine und ein
Spaziergang nach Dreieichenhain geplant, Außerdem findet ein
Jugend=
gottesdienſt ſtatt, in dem Jugendpfarrer Lic. zur Nieden=Offenbach
ſpricht.
Oberheſſen.
h. Gießen, 13. April. Mit dem Fahrrdad geſtürzt und
ſchwer verletzt iſt der Förſter Chriſtian Braun aus Daubringen.
Straßenpaſſanten fanden ihn zwiſchen Lollar und Friedelhauſen in
ſchwer verletztem Zuſtande liegen. Er wurde der Klinik zugeführt.
h. Groß=Felda, 13. April. Der hieſige Prämienmarkt hatte
einen Auftrieb von 112 Tieren der heſſiſchen Fleckvieh= und Vogelsberger=
Raſſe. Die aufgetriebenen Tiere waren vorzügliches Zuchtmaterial und
zeigten den Fortſchritt der Viehzucht im Vogelsberg gegen frühere
Jahre. Von ſeiten der Landwirtſchaftskammer nahmen Oekonomierat
Dr. Wagner=Gießen, ferner der bekannte Tierzüchter Th. Fiſcher=Hof
Zwiefalten, die Oberveterinärräte Dr. Stein=Friedberg und Fuchs=
Grünberg an der Veranſtaltung teil. Für die Preisbewertung ſtanden
1200 Mark für die Geldpreiſe zur Verfügung. Höchſte Auszeichnungen
erhielten: 4. Fleckvieh: Gemeinde Windhauſen. Gemeinde Groß=
Felda, Albert Merſchrod=Zeilbach, H. Scharch=Windhauſen, Fr. Seim=
Zeilbach, Th. Schmidt=Ermenrod, W. Triebert=Zeilbach. A. Keil=Ober=
Ohmen, Th. Schüßler=Klein=Felda, K. Horſt=Stumpertenrod. B.
Vo=
gelsberger: Gemeinde Groß=Felda, H. Römer=Groß=Felda, Aug.
Kehl=Wäldershauſen, H. Rauſch=Vadenrod, L. Klaus=Groß=Felda und
Förſter Hanſult=Ober=Ohmen.
h. Lauterbach, 13. April. Die Eröffnung des Betriebes
der neu errichteten Jugendherberge im früheren
Skin=
nerſchen Anweſen fand vorgeſtern ſtatt, während die feierliche
Ein=
weihung auf den 3. Mai feſtgeſetzt wurde. Zu dieſer Feier haben
Ver=
treter des Kultusminiſteriums, der Stadtverwaltung und des
Jugendher=
bergsverbandes ihr Erſcheinen zugeſagt. Die hieſigen Vereine und die
Stadtkapelle werden durch Lieder= und Muſikvorträge bei der Feier
mit=
wirken.
* Ein vorbildliches Heimakmuſeum.
Eröffnung des Binger Muſeums.
Ab. Das Binger Heimatmuſeum, das eine würdige
Stätte im alten Badhaus gefunden hat, wurde am Freitag offiziell
er=
öffnet. Bürgermeiſter Dr. Sieglitzwies darauf hin, daß es endlich
gelungen ſei, dem Binger Heimatmuſeum eine würdige Stätte zu geben.
Bisher ſei das Muſeum im Turm der Burg Klopp untergebracht
ge=
weſen, wo die einzelnen Stücke magazinartig aufbewahrt waren. Das
Binger Heimatmuſeum will nicht nur für die Geſchichte der Stadt
Bingen von Bedeutung ſein, ſondern auch als Träger der
Kultur=
geſchichtte und der erdgeſchichtlichen Entwicklung der engeren und
wei=
teren Heimat gelten. Chefredakteur Dr. Nahm führte als
ehrenamt=
licher Leiter des Muſeums die Gäſte durch die Räume des Muſeums.
Das Muſeum in ſeinem jetzigen Ausmaß kann nicht nur als ein
Muſeumfür Bingen, ſondern für den ganzen
Mittel=
rhein gelten. Es gibt einen Ausſchnitt aus der bedeutſamen
erd=
geſchichtlichen und kulturellen Entwicklung vom Mittelrhein. Die
An=
ordnung der Stücke iſt nach ſtofflichen und hiſtoriſchen Geſichtspunkten
erfolgt. Im Erdgeſchoß iſt ein Ueberblick über die
heimat=
liche Geologie gegeben. Steine, Erze, Halbedelſteine uſw. aus
Nheinheſſen, vom Hunsrück, vom Rhein uſw. liegen hier. In einer
größeren Halle ſind Gipsabgüſſe von Grabdenkmälern aus der
Rö=
merzeit, aus frühchriſtlicher Zeit und Originalſteine aufgeſtellt.
Ferner iſt hier der Aetheriusſtein, ein Prieſtergrab aus der
frühchriſt=
lichen Zeit. Im anſchließenden Raum wird das Alter des
Wein=
baues am Rhein veranſchaulicht. Geräte und Gefäße aus dem 2. oder
3. Jahrhundert haben hier Aufnahme gefunden. In einem anderen
Raume werden die Funde aus der Bronzezeit aufbewahrt.
Inter=
eſſant ſind u. a. die Funde aus einem Häuptlingsgrab. Ein anderes
Zimmer enthält Gegenſtände, die die verſchiedenen Beſatzungen der
Stadt Bingen veranſchaulichen und bis auf die Gegenwart hindeuten.
Der Topographie der Stadt Bingen dient ein anderer
Raum, wo in Bildern die Schiffahrt und der Weinbau Bingens im
Laufe der Jahrhunderte gezeigt wird. Eine hübſche Anordnung haben
römiſche Gläſer, Tafelgeſchirr und Sigellaten gefunden. Intereſſant
iſt das Zimmer, das die aufgefundenen Gräber, Urnengräber,
Stein=
gräber, Holz= und Ziegelgräber, Soldatengräber uſw. enthält.
Hoch=
intereſſant iſt das Inſtrumentarium eines römiſchen
Arztes, das in ſeiner Vollſtändigkeit einzig iſt. Die fränkiſche Zeit
wird in einem anderen geräumigen Zimmer vorgeführt. Waffen,
Tru=
hen und Ofenſchirme, Schlöſſer, Innungszeichen. Fahnen uſw in
geord=
neter Neihe führen den Beſucher durch da sMittelalter in die neuere
Zeit. Ein beſonderer Raum iſt dem großen Binger Sohn
Stefan George gewidmet. Hier hängen verſchiedene Bilder von
dem großen Dichter. Die Binger Malerfamilie Foltz hat hier ebenfalls
eine Erinnerungsſtätte erhalten. Im „Altdeutſchen Zimmer”
ſind Nenaiſſance=Möbel und andere Gegenſtände des Mittelalters
auf=
geſtellt. Wirkungsvoll iſt auch das St. Hildegardiszimmer,
wo Bilder der Heiligen, Gegenſtände aus der Hildegardis=Abtei uſw.
den Beſchauer anziehen.
Beſonders hervorzuheben iſt die Ausſtellung von Arbeiten des
Ma=
lers und Bildners Schwarzbeck. Dem Beſucher fällt in dieſer
Ausſtel=
lung die hohe hehre Figur der Hildegardisſtatue angenehm auf. Der
Künſtler hat die Heilige als ſchlanke, ehrfurchtgebietende ſanfte
Frauen=
geſtalt verkörpert. Von ſchöner Feinheit und mit ſeeliſchem Ausdruck
iſt ferner eine Bronzeplaſtik eines Frauenantlitzes. Aquarelle laſſen
das weiche Empfinden des Künſtlers erkennen.
*
Ah. Der heſſiſche Staatspräſident im Binger Heimatmuſeum. Um
11 Uhr Sonntag vormittag traf der heſſiſche Staatspräſident Adelung,
in deſſen Begleitung ſich Legationsrat Heinemann befand, in Bingen
zu einem Beſuch des Heimatmuſeums für Stadt und Kreis Bingen ein.
Auch bei dieſer Gelegenheit ſchloß das Heimatmuſeum in Bingen wieder
ausgezeichnet ab, auch der Staatspräſident überzeugte ſich davon, daß
dieſes hinſichtlich ſeiner Reichhaltigkeit und Güte hinter keiner anderen
ähnlichen Einrichtung zurückzuſtehen braucht und daß es eine große und
bedeut=de Zukunft hat. Bürgermeiſter Dr. Sieglitz überreichte dem
Staatspräſidenten als Widmung das Buch „Der Binger Wald” von
Profeſſor G. Erckmann.
Aus Mainz.
* Geiſtliches Konzert in der Chriſtuskirche. Organiſt Hermann
Hüther veranſtaltet am Sonntag, 19. April, abends 20 Uhr, in der
Chriſtuskirche ein geiſtliches Konzert unter Mitwirkung von Hanng
Gorina (Sopran) und Willem Petori (Violine). Hermann
Hüther, der in allernächſter Zeit ſein Amt als Organiſt an der Altmün=
Aifie e e ee e e e e e
langen u. a. Werke von J. S. Bach. Mar Reger, Arno Landmann,
Lothar Windſperger.
Mainzer Tageskalender für Dienstag, den 14. April. Stadttheater:
20 Uhr. Abonnement 4. Erſtaufführung: „Das Parfüm meiner Frau”.
Luſtſpiel in 3 Akten von Leo Lenz. Preiſe 2. Ende etwa 22 Uhr. —
Städtiſche Kunſthalle (Liebfrauenplatz): 17 Uhr: Hans=Sachs=Spiele. —
Frankfurter Hof: Gaſtſpiel der Tegernſeer Ganghofer=Thoma=Bühne:
„Die himmelblaue Bettſtatt”. Schwank in 3 Akten von Köhler und
Ferner. — Ufa=Palaſt: Tonfilm „Lichter der Großſtadt”, —
Staats=
theater Wiesbaden. Großes Haus: „Tell” (Oper von Roſſini). Anfang
19.30 Uhr, Ende 23 Uhr. Kleines Haus: „Miſſiſſippi”. Anfang 20 Uhr,
Ende nach 21.30 Uhr. — Kurhaus Wiesbaden. 11 Uhr: Frühkonzert
am Kochbrunnen. 16 und 20 Uhr: Konzert.
— Wafferſtands=Nachrichten vom 13. April. Rhein: Hüningen
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Nummer 103
Dienstag, den 14. April 1931
Seite 9
Wie Deutſchland gegen Werkſpione kämpft.
Ein Werkſpionagefall.
der kürzlich aufgeklärk wurde.
Bericht des Leiters des Abwehrkampfes.
Von E. T. Rielding.
W. Z. Mit der neuen Werkſpionage=Angelegenheit bei den
J. G. Farben in Höchſt a. M. wird wieder ein Fall von
Werk=
ſpionage bekannt. „Wieder”? — „Einer”? — Der Fachmann
ſchweigt dazu. Er weiß, daß dauernd Hunderte von
Werkſpionage=
fällen laufen — wenn auch nicht vor Gericht. Das ſind alle die
Fälle, die von der Induſtrie nicht zur Anzeige gebracht werden,
weil man durch die Veröffentlichung noch größeren Schaden für
das Werk befürchtet. Gegen die man aber mit den modernſten
techniſchen Apparaten und mit Hilfe geſchulter Kriminaliſten
raſtlos zu Felde zieht.
Einer dieſer in der Werkſpionage=Abwehr tätigen
Kriminal=
fachleute berichtet hier von einem ſolchen Kampf. Es iſt noch
nicht lange her, daß er abgeſchloſſen wurde. Wir haben deshalb
einige Namen und einige Tatſachen verändern müſſen, um nicht
durch Rückſchlüſſe die weitere Arbeit der betreffenden Herren
zu gefährden.
Außerdem möchten wir betonen, daß das, was hier in einem
kurzen Bericht flüchtig ſkizziert wurde, ſich in Wirklichkeit in
eineinhalb Jahren abgeſpielt hat.
Die Meldung krifft ein.
Drei Patente ſind verloren!
Es war an einem Morgen im September 1928, als mein
Telephon beſonders ſtark und anhaltend läutete — ein Zeichen,
daß ein Ferngeſpräch kam. Ich nahm den Hörer ab, es ſtimmte.
Der Direktor einer bekannten Fabrik im beſetzten Gebiet meldete
ſich gleich darauf und bat mich, ſofort zu ihm zu kommen. Er
war ſehr erregt, wollte mir aber nähere Mitteilungen über den
Auftrag erſt an Ort und Stelle machen.
Am nächſten Morgen ſaß ich ihm gegenüber. Er erzählte in
kurzen Sätzen, die oft kein Subjekt und manchmal auch kein
Prädikat hatten, daß die Firma ſeit Jahren an drei neuen
Patenten gearbeitet hätte. Ich verſtand nicht alles von dieſen
teils chemiſchen, teils techniſchen Sachen; es handelte ſich
jeden=
falls um drei neue Verſuche auf dem Gebiete des
Farbenſpritz=
verfahrens. Dieſe Arbeiten waren im Auguſt 1928, alſo vor
wenigen Wochen abgeſchloſſen worden. Und vor zwei Tagen —
waren dieſelben Erfindungen von anderer Seite plötzlich in
Paris zum Patent angemeldet worden. Damit war natürlich
die jahrelange Arbeit hinfällig, Millionenwerte waren für die
Fabrik verloren.
Der Kampf beginnk.
Beobachtungen am Pere Lachaiſe.
Unſere Unterſuchungen mußten zunächſt in Paris beginnen.
Dort war die Anmeldung der Patente erfolgt; dort war eine
Spur, die aufgenommen werden mußte.
Als Anmelderin der Patente wurde eine Firma Cavaillant
u. Co., Rue St. Fargeau, feſtgeſtellt. Die Rue St. Fargeau
be=
findet ſich im Oſten von Paris, unweit des Pere Lachaiſe un der
Neſervoires. Die Firma Cavaillant u. Co. beſtand aus einem
„Zimmer und einer ſchmutzigen kleinen Küche. Es wirkte
außer=
ordentlich „überzeugend”, daß dieſe Winkelfirma Inhaberin der
Patente war, an denen große deutſche Fabriken jahrelang mit
einem Aufwand von Millionen gearbeitet hatten.
Wenn man in Paris über einen Hausbewohner Auskunft
haben will, ſo wendet man ſich an den Concierge, der eine
be=
deutend größere Rolle ſpielt als der deutſche Portier. Er iſt
das Auskunftsbüro des Hauſes und der Tyrann ſämtlicher
Mieter. Der Concierge des Hauſes auf der Rue St. Fargeau
war ein Spanier, der mir mitteilte, daß Cavaillant ein Agent
für allerlei faule Sachen ſei. Herr Cavaillant wurde nun unter
ſtrenge Beobachtung geſtellt. Dadurch gelang es, feſtzuſtellen,
daß er Beziehungen zu einer engliſchen Firma hatte, die ein
vornehmes Büro in der Avenue Trocadero beſaß, und dieſe
Firma — hatte auch eine Filiale in Ludwigshafen und eine in
Mainz. Außerdem beſuchte Herr Cavaillant des öfteren das
große Gebäude des Generalſtabs, ſo daß mit einer Verbindung
mit der Sureté zu rechnen war. Der Ning ſchien ſich zu ſchließen.
Fiſchtorſtraße 22 und Hindenburgſtraße 15.
Nachdem ich von Paris zurückgekommen war, ließ ich zunächſt
alle Betriebsmitglieder der deutſchen Firma, die für einen
Ver=
rat in Frage kommen konnten, beobachten. Eine Sekretärin fiel
dadurch auf, daß ſie (es war inzwiſchen kühler Herbſt geworden)
einen prachtvollen neuen Pelzmantel trug. Dabei hatte ſie ein
Gehalt von ganzen 200 Mk. Eines Tages holte man, als ſie
bei der Arbeit ſaß, einen Kürſchnermeiſter, der den Pelz auf
mindeſtens 1700 Mk. ſchätzte. Der Mann konnte auch angeben,
wo der Pelz mutmaßlich gekauft worden war. Man fragte dort
nach (man hatte der Einfachheit halber den Pelz gleich
mitge=
nommen und dafür geſorgt, daß die Sekretärin durch eilige
Arbeiten abgehalten war) — und erfuhr, daß der Pelz vor drei
Wochen zum Preiſe von 1600 Mk. von einer jungen Dame (die
Perſonalbeſchreibung ſtimmte mit der Sekretärin überein)
ge=
kauft und bar bezahlt worden war.
Zwei andere Angeſtellte wurden ebenfalls beobachtet.
Ein=
mal fuhren ſie nach Mainz und beſuchten dorr die Adreſſen
Fiſchtorſtraße 22 und Hindenburgſtraße 15. Das waren die
Büros der franzöſiſchen „Sureté”, in denen ſich etwa 80 der
geübteſten franzöſiſchen Induſtrieſpione aufhielten. Einige Tage
ſpäter betraten dieſelben Lete auch die Mainzer Büros jener
engliſchen Geſellſchaft, die in der Avenue Trocadero in Paris
eine Zweigſtelle hatte. Auch dieſe Firma wurde beobachtet —
was verhältnismäßig ſchwer war, weil die Leute ſehr
miß=
trauiſch waren. Ihr ſchlechtes Gewiſſen äußerte ſich bei
verſchie=
denen Gelegenheiten.
Beſtieg ſo ein Engländer z. B. eine Autodroſchke, ſo konnte
man ſicher ſein, daß er ſich während der Fahrt häufig umſah,
um feſtzuſtellen, ob ihn ein anderer Wagen verfolgte. Man
mietete deshalb drei oder vier Autodroſchkeu, die alle leer hinter
dem Wagen des Engländers herfuhren. Und in der fünften, der
echten, ſaß dann der Beobachter. — Ein anderer hatte die
An=
gewohnheit, auf die Straßenbahn immer erſt aufzuſpringen, wenn
ſie bereits fuhr. Natürlich wäre es aufgefallen, wenn hinter ihm
regelmäßig noch ein zweiter Mann aufgeſprungen wäre.
Des=
halb nahm ſich der Beobachter, wenn er ſah, daß der Engländer
wvieder einmal auf halsbrecheriſche Weiſe aufgeſprungen war
und ſorgſam um ſich ſpähte, eine Taxe, fuhr der Straßenbahn
einige Halteſtellen voraus und ſtieg dann in die Bahn ein. Ein
Mann, der einige Stationen ſpäter aufſteigt, war für den
Eng=
länder gänzlich unverdächtig.
Briefe unter der Quarzlampe.
Die Ueberwachung der Engländer und der verdächtigen
Werkmitglieder zeitigte jetzt doch ihre Reſultate. Vor allem
gelang es uns, durch reichliche Belohnungen einen alten
Büro=
boten zu gewinnen, der uns einige Briefe in die Hand ſpielte,
die von einem der Engländer an ein Betriebsmitglied gerichtet
worden waren. Dieſe Briefe mußten unbeſchädigt weiter
be=
fördert werden. Es wäre natürlich möglich geweſen, ſie zu
öffnen, z. B. mit Waſſerdampf. Eine ſolche Oeffnung zeitigt
jedoch immer gewiſſe Falten und Wellen auf dem Umſchlag —
außerdem hätten wir uns einer Verletzung des Briefgeheimniſſes
ſchuldig gemacht.
Die moderne Technik überhob uns ſolcher Bedenken. Wir
beſaßen eine Quarzlampe. Alſo legten wir den Brief in die
Lampe und ließen ihn ultraviolett beſtrahlen. Die Schriftzüge
kamen durch den Umſchlag hindurch zum Vorſchein und wurden
ſorgfältig abgeſchrieben. In ſämtlichen Briefen war von Plänen
und Unternehmungen die Rede ... und ſämtliche Briefe
ent=
hielten den Namen eines großen Kinos, in dem
Zuſammen=
künfte vereinbart wurden!
Die Loge im „Singing Fool”.
Der Hinweis auf das Kinotheater, den wir in den
durchleuch=
teten Briefen gefunden hatten, ſchien uns wichtig. Das Kino fand
alſo an den nächſten Abenden einen außerordentlichen Zuſpruch —
und ich glaube, die Elite des deutſchen Werkſpionage=
Abwehrkamp=
fes fand ſich dort ein, um ſich zum ſoundſovielten Male den
„Singing Fool” (wir ſchrieben inzwiſchen das Jahr 1929)
anzu=
ſehen.
Endlich, nach einer Woche, entdeckten wir eine Spur. Wir
be=
merkten nämlich, daß Leute, die im Parkett in der Nähe einer
Loge ſaſſen, öfters unwillig ziſchten, um ſich Ruhe zu erbitten.
Daraus ſchloſſen wir, daß in der betreffenden Loge geſprochen
wurde. Durch ein Trinkgeld gelang es uns, die benachbarte Loge
zu bekommen, von der aus wir feſtſtellen konnten, daß zwei
An=
geſtellte des deutſchen Werkes, ein Ingenieur und eine
Putz=
frau (), dort mit einem Angehörigen der engliſchen Firma
ver=
handelten. Der Ingenieur nahm ſich aus ſeiner Fabrik die
Ge=
heimpläne mit, wenn er nach Hauſe ging, arbeitete ſie durch,
ſchrieb ſie ab oder zeigte ſie ſeinen engliſchen und franzöſiſchen
Auf=
traggebern; dann traf er ſich mit der Putzfrau im Kino. Dieſe
nahm die Pläne abends wieder mit ins Werk und legte ſie genau
auf die bezeichneten urſprünglichen Plätze zurück. So wollte der
Ingenieur verhindern, daß bei einer plötzlichen Kontrolle die
Pläne vermißt oder bei ihm gefunden würden.
Die Adreſſen des Ingenieurs und der Putzfrau waren uns
bekannt — die beiden liefen uns nicht weg. Der Engländer aber
— der ſich ſpäter als franzöſiſcher Staatsangehöriger und Mitglied
der Surets entpuppte — mußte verfolgt werden.
Lauſchmikrophon und Geheimkamera.
Dieſer Franzoſe wohnte in einem Hotel. Am nächſten Tage
zog in das Zimmer, das dem ſeinen benachbart war, ein „
Hand=
lungsreiſender”, der ſich bei allen Kellnern und Zimmermädchen
ſehr beliebt machte, indem er gute Trinkgelder gab. So erreichte
er, daß ihm alle Schritte und Beſuche ſeines Zimmernachbars
ge=
nau und prompt berichtet wurden. Bald hatte er auch im Zimmer
des Franzoſen ein Lauſchmikrophon montiert, während drei Paar
Kopfhörer in ſeinem eigenen Zimmer angebracht waren. Kam
nun ein Beſucher zu dem Franzoſen, ſo wurde nebenan ſorgfältig
notiert, was geſprochen wurde. Verließ der Beſucher das Zimmer,
ſo traf er oft eine elegant gekleidete Dame auf dem Korridor,
die anſcheinend ins Theater gehen wollte — denn ſie hielt ein
Opernglas in der Hand, an dem ſie ſich zu ſchaffen machte. Da die
Dame ſehr hübſch war und ſehr raffiniert gekleidet, lenkte ſie die
Blicke der Beſucher ſofort auf ſich. Das aber war gerade der
Zweck; denn in dem Moment, da der Beſucher ſie anſah, wurde er
von ihr durch eine Mikrokamera, welche ſich in dem Opernglas
be=
fand, photographiert. Und wenn auch manche Bilder nicht
gelan=
gen, ſo mehrte ſich doch unſer Material; und wir waren bald in
der Lage, ein Album mit den teuren Häuptern der franzöſiſchen
und engliſchen Werkſpionage zuſammenzuſtellen, das auch in
an=
deren Fällen mit Vorteil gebraucht werden konnte.
Der letzte Federſtrich.
Wir hatten jetzt ziemlich das ganze Netz aufgedeckt. Was noch
fehlte, wurde durch einige deutſche Angeſtellte der engliſchen
Firma, die wir für uns gewannen, ergänzt. Ein leitender
In=
genieur des beſtohlenen Werkes wurde nun ſtärker und ſtärker
umſponnen. Als er ſah, daß es keinen Ausweg mehr gab, erſchoß
er ſich. Zuvor aber hatte er ein umfaſſendes ſchriftliches
Geſtänd=
nis niedergelegt, das auch die letzten Unklarheiten beſeitigte.
Zu retten war jedoch nicht mehr viel. Die Unterſuchung war
nicht ſo ſchnell vorgeſchritten, wie es hier geſchildert wurde. Ein
Abſchluß der Ermittelungen war erſt Ende 1929 möglich geweſen.
Bis dahin hatte die engliſch=franzöſiſche Firma alſo ungehindert
produzieren können. Jetzt ſtrengten wir einen Schadenerſatzprozeß
an. Alle widerrechtlich gemachten Gewinne mußten zurückerſtattet
werden. Aber die Methoden der Herſtellung waren ja inzwiſchen
längſt abgeſchrieben worden — und vorausſichtlich werden
Stroh=
firmen in der Produktion fortfahren. Der Schaden iſt in
Wirk=
lichkeit nie wieder gut zu machen.
Appell an den Reichstag.
Der Hauptſchutz gegen die Werkſpionage=Flut muß durch den
Reichstag gegeben werden. Das heute gültige Geſetz, das den
In=
duſtrieverrat beſtraft, ſtammt aus dem Jahre 1909; aus einer
Epoche alſo, die für die Induſtrieſpionage ſoweit zurückliegt, wie
für die Kriegsführung etwa die Zeit der Befreiungskriege oder
des Dreißigjährigen Krieges. Dieſes Geſetz ſieht Strafen bis zu
einem Jahre Gefängnis oder Geldſtrafen vor. Das „Geſetz gegen
den Verrat militäriſcher Geheimniſſe” aber rechnet mit
lebens=
länglichen Zuchthausſtrafen. Iſt es nicht ein Widerſpruch, daß in
einer Zeit, da unſere induſtriellen Geheimniſſe unſer ganzes
Ver=
mögen ſind, der Verrat eben dieſer Geheimniſſe mit einer
gering=
fügigen Geld= oder Gefängnisſtrafe abgetan wird?
Hier muß Aenderung geſchaffen werden! Der Richter, der oft
die Schwere der Tat einſieht, kann heute auf nicht mehr als
höch=
ſtens ein Jahr Gefängnis erkennen — und dieſe Strafe iſt für den
Täter beſonders leicht tragbar, weil er weiß, daß er ſofort nach
der Haftenlaſſung eine gute Stelle bekommt. Die Schäden aber,
die uns durch Induſtrieverrat erwachſen, ſind unermeßlich.
Solange wir konkurrenzfähig für den Weltmarkt ſind, können
wir produzieren. In dem Moment aber, wo engliſche, franzöſiſche,
amerikaniſche, tſchechiſche und polniſche Firmen, die nicht ſo durch
Steuern und Reparationsabgaben belaſtet ſind wie unſere
In=
duſtrie, beginnen, mit unſeren eigenen Patenten ihrerſeits für den
Weltmarkt zu produzieren und uns dadurch zu verdrängen, müſſen
wir zu Betriebseinſchränkungen, zu Stillegungen ſchreiten — und
neue Tauſende von Arbeitern werden brotlos!
Die Frage der Werkſpionage, des Verrats induſtrieller
Ge=
heimniſſe, iſt deshalb nicht nur eine nationale, ſondern in erſter
Linie eine ſoziale. Es iſt die Pflicht der Regierungen, ſchleunigſt
neue, der heutigen Zeit entſprechende Geſetze zu erlaſſen, damit
der Richter dieſe Delikte gleich anderen ſchweren Verbrechen mit
Zuchthaus beſtrafen kann.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Veranwortich für Pollikt und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feulleion, Reich und
Ausland und Heſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C. H. Queiſch: für den Schlußdienſt: Andreas Bauer ;für
„Die Gegenwart” Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette.:
für den Inſeraienteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle
Druck und Verlag: T.C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt.
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Dienstag, den 14. April 1931
Nummer 103
Seite 10
Dei Kurtenplogep.
Der Maſſenmörder nach Anſicht der Sachverſtändigen für ſeine Unkaken ver
ankworklich. — Die Bernehmung des angeklagken Verbrechers.
Reich und Ausland.
Raubüberfall auf eine Bank.
Kaſſel. Montag morgen wurde auf die
Depoſitenkaſſe der Deutſchen Bank und Diskonto=
Geſellſchaft Kaſſel=Wilhelmshöhe von zwei
Ban=
diten ein Raubüberfall verübt. Die Banditen
drangen in die Geſchäftsräume der
Depoſiten=
kaſſe ein, richteten Piſtolen auf die Angeſtellten
und riefen „Hände hoch!” worauf die
Bedroh=
ten flüchteten. Nur einem glücklichen Zufall iſt
es zu verdanken, daß niemand verletzt, bzw.
ge=
tötet wurde, da beide Piſtolen verſagten. Die
Banditen entkamen in einem anſcheinend
ge=
ſtohlenen Auto. Sie ſollen die Richtung nach
Frankfurt a. M. eingeſchlagen haben.
Zu dem Raubverſuch teilt die Polizei noch
mit: Am Montag morgen wurde auf die Filiale
der Deutſchen Bank am Bahnhof Wilhelmshöhe
ein dreiſter Ueberfall verübt. Zwei junge
Bur=
ſchen, die ſchwarze Masken trugen, traten in den
Vorraum und hielten den Beamten eine Piſtole
mit dem Ruf „Hände hoch” vor. Einer der
Be=
amten ergriff geiſtesgegenwärtig einen Stuhl
und ſchlug damit dem einen Räuber auf den
Kopf, wobei deſſen Hut herunter’iel. Dann
ſprang der Beamte über den Schalter auf die
Räuber zu. Einer der Räuber feuerte, ohne
je=
doch zu treffen. Die Kugel ging dem Beamten
durch Rock und Hoſe. Als die Räuber
weiter=
ſchießen wollten, hatten ſie Ladehemmung; ſie
flüchteten dann auf die Straße und fuhren in
raſendem Tempo in einem roten Auto davon.
Der am Bahnhof poſtierte Polizeibeamte hatte
den Schuß gehört und eilte ſofort zur Bank. Er
konnte jedoch die Flucht der beiden Räuber
nicht mehr verhindern, da ſie bei ſeiner Ankunft
bereits davongefahren waren. Wie feſtgeſtellt
wurde, iſt das von den Räubern benutzte Auto
in Hanau angemeldet. Das ſofort alarmierte
Ueberfallkomamndo, vermochte das Auto nicht
mehr einzuholen. Der am Tatort
zurückgeblie=
bene Hut des einen Verbrechers iſt in Kaſſel
ge=
kauft und bildet den erſten Anhaltspunkt zur
Verfolgung der Täter.
Wieder drei Todesopfer des Motorrades.
Kaſſel. Bei der Durchfahrt durch Rinteln
mußte der 26jährige Landwirt Edler aus Exten,
der mit ſeinem Onkel, dem Landwirt Reinecke,
eine Motorradtour machte, plötzlich ſcharf
brem=
ſen. Hierbei überſchlug ſich die Maſchine und
ſchleuderte die Fahrer auf den Boden. Edler
war ſofort tot. Ein von ihm angefahrener
Paſ=
ſant erlitt gleichfalls ſo ſchwere Verletzungen,
daß er nach kurzer Zeit ſtarb. Der Beifahrer
Reinecke kam mit leichteren Verletzungen davon.
— Auf der Straße von Rinteln nach
Langen=
holzhauſen wurde der 63jährige Arbeiter
Um=
bach aus Möllenbeck, der mit ſeinem Fahrrad
nach Hauſe fuhr, von einem Motorradfahrer von
hinten angefahren. Umbach erlitt ſo ſchwere
Verletzungen, daß er kurz nach ſeiner
Einliefe=
rung ins Rintelner /Krankenhaus ſtarb.
Wegen Mordes zum Tode verurteilt.
Deſſau.: Das Schwurgericht Deſſau
verur=
teilte am Montag den 51jahrigen Bierkutſcher
Guſtav Hinze aus Leopoldshall wegen Mordes
zum Tode, wegen Mordverſuchs in zwei Fällen
und wegen unbefugten Waffenbeſitzes zu vier
Jahren und vier Monaten Zuchthaus bei
lebens=
länglichem Verluſt der bürgerlichen Ehrenrechte.
Hinze hatte in der Nacht vom 28. zum 29. Juli
1930 in Leopoldshall den Tiſchler Otto Harke
durch zwei Revolverſchüſſe getötet und weiter
verſucht deſſen Schwiegermutter, die geſchiedene
Frau Hermine Neuenfeld mit der der
Ange=
klagte mehrere Jahre, zuſammen gelebt hatte,
und deren Tochter Hildegard Neuenfeld zu töten.
Der Angeklagte, deſſen Vater und Brüder
Trin=
ker ſind, iſt erblich ſtark belaſtet. Der
Sachver=
ſtändige erklärte ihn jedoch für voll
zurechnungs=
fähig.
Der fahrläſſig behandelte Bubikopf.
Vor dem Einzelrichter, verlangte eine junge
Dame die Verurteilung eines Friſeurs und
ſeiner Gehilfin wegen fahrläſſiger Behandlung
ihres Bubikopfes. Wie die Zeugin verſicherte,
ſei die — allerdings um 11 Uhr nachts
vorge=
nommene — Behandlung zwecks Herſtellung von
ſogenannten Dauerwellen von überaus traurigen
Folgen begleitet geweſen. Der nächſte Morgen
habe ſtatt ſanft fließender Dauerwellen eine
ſtruppige Negerfriſur vorgefunden. Auf der
Kopfhaut ſeien erbſengroße Brandſtellen
feſtzu=
ſtellen geweſen. Das Gericht ſtellte ſich auf den
Standpunkt, daß man von einer Friſeuſe, die
den ganzen Tag über angeſtrengt gearbeitet habe
— die Arbeit der Friſeuſe gilt als Schwerarbeit
— um 11 Uhr nachts keine korrekte Arbeit mehr
verlangen könne und ſprach die Angeklagte frei.
Lediglich der Geſchäftsinhaber erhielt wegen
Ueberſchreitung der geſetzlichen Arbeitszeit 30
Mark Geldſtrafe.
Düſſeldorf, 13. April.
Vor dem hieſigen Schwurgericht begann heute
der Prozeß gegen den Maſſenmörder Kürten,
dem 9 Morde und 7 Mordverſuche zur Laſt
ge=
legt werden. Als Tagungsraum dient die
Turn=
halle der Polizeiunterkunft Düſſeldorf=Nord,
weil der Schwurgerichtsſaal des hieſigen
Land=
gerichts für eine derartige Verhandlung viel zu
klein iſt, haben ſich doch aus dem Inland ſowie
aus dem Ausland allein etwa 120
Preſſevertre=
ter gemeldet. Geladen ſind mehr als 300 Zeugen
und 36 Sachverſtändige. Von überall her haben
ſich ferner Juriſten und Kriminaliſten zur
Teil=
nahme an den Verhandlungen gemeldet.
Einſt=
weilen rechnet der Vorſitzende,
Landgerichts=
direktor Roſe, mit einer zweiwöchigen Dauer
des Prozeſſes, jedoch hat es den Anſchein, daß
die Verhandlungen ſich über mehr als einen
Monat erſtrecken werden.
Bei der Art, wie der Mörder Kürten ſich
bisher benommen hat, ließ ſich noch immer nicht
überſehen, ob er die Geſtändniſſe, die er zum
Teil abgelegt hat, aufrecht erhalten oder
wider=
rufen wird und ob er etwa neue Untaten
heran=
ziehen wird. Angeſichts dieſer Möglichkeiten hat
das Gericht von vornherein alle zweifelhaften
Fälle ausgeſchieden und hat die
Staatsanwalt=
ſchaft davon abgeſehen, die 20 Brandſtiftungen,
die auf Kürtens Konto kommen dürften,
behan=
deln zu laſſen. Für die Schuldfrage wird letzten
Endes entſcheidend ſein, wie die
Sachverſtän=
digen den Geiſteszuſtand des Mörders bewerten
und ob ſie ihm Paragraph 51 des
Strafgeſetz=
buches zubilligen. Wie es heißt, ſei die
Mehr=
zahl der Sachverſtändigen der Anſicht, daß die
Zubilligung des Paragraphen 51 nicht in
Be=
tracht kommt.
Nach Eröffnung der Verhandlung verlas der
Vorſitzende, Landgerichtsdirektor Dr. Roſe, den
Eröffnungsbeſchluß. Dann wurden die
Sachver=
ſtändigen aufgerufen und vereidigt. Auf die
Frage des Vorſitzenden erklärt ſich Kürten mit
leiſer Stimme bereit, auszuſagen.
Stockend und mit vielen Unterbrechungen
ſchildert er ſeine troſtloſe Jugendzeit. Er
führt aus, daß ſein Vater dem Trunk ergeben
geweſen und mehrfach mit den Menſchen in
Konflikt geraten ſei. Er ſelbſt ſei im Alter von
acht Jahren für mehrere Wochen fortgelaufen
und dann wieder von der Polizei aufgegriffen
worden, habe aber ſchließlich die Schule bis zum
14. Lebensjahre weiter beſucht und ſei dann in
der Fabrik, in der ſein Vater tätig war, in die
Lehre gekommen. Um das Jahr 1895 herum ſeien
ſeine Eltern nach Düſſeldorf gezogen. Im Jahre
1899 ſei er zum erſten Malezwegen
Unterſchla=
gung beſtraft worden.
Im Laufe der weiteren Vernehmung kommt
Kürten, immer wieder auf ſeine
häus=
lichen Verhältniſſe zurück. Er gibt an,
ſein Vater habe ihn oft mißhandelt und ihn
dadurch gezwungen, viele Nächte auf der Skraße
zu verbringen. Als ihm einmal Geld anvertraut
wurde, habe er dieſe Gelegenheit benutzt,
aus=
zureißen, ſei aber aufgegriffen und mit zwei
Monaten Gefängnis beſtraft worden. Kürten
ſchildert dann ſeine weiteren Vergehen, doch
unterbricht der Vorſitzende dieſe Ausführungen,
indem er die zahlreichen Vorſtrafen
des Angeklagten aufführt. Nach einer im
Som=
mer 1900 verbüßten Gefängnisſtrafe hat Kürten
vier Wochen gearbeitet und ſpäter in Rheydt
einen Diefſtahl ausgeführt, der ihm zwei Jahre
Gefängnis einbrachte, die er in Düſſeldorf
ver=
büßte. Seine triebhaften Vergehen tiaten zum
erſten Male im April 1913 in Erſcheinung. Als
er in Düſſeldorf in ein Haus der Münterſtraße
eindrang, um dort einen Diebſtahl zu begehen,
fand er ein 14jähriges Mädchen, würgte des
Mädchen und machte ſich wieder aus dem Staub.
Er behauptete, er ſei in den Gefängniſſen und
Zuchthäuſern mißhandelt worden, und die
Feſſe=
lungen hätten erſt die Empfindungen bei ihm
geweckt, die ſpäter bei den Mordtaten zum
Aus=
druck kamen. Als Kürten ſich zu den Motven
zu ſeinen verbrecheriſchen Handlungen näher
ais=
laſſen will, beantragt der Staatsanwalt Aus=
ſchluß der Oeffentlichkeit. Der Verteidiger
widerſpricht. Das Gericht zieht ſich zur
Bera=
tung zurück und verkündet dann den Beſchluß,
daß die Oeffentlichkeit nicht ausgeſchloſſen werde,
doch ſoll ſich Kürten aller Einzelheiten bei der
Schilderung ſeiner Taken
enthalten. In Düſſeldorf machte Kürten die
Be=
kanntſchaft von zwei Hausangeſtellten, die er
mißhandelte und würgte. Er zog ſich dadurch
eine Klage wegen Notzucht zu, wurde aber
frei=
geſprochen. Dann kam Kürten auf die
Ueber=
fälle in den Jahren 1925 bis 1929 zu ſprechen.
Er ſagte aus, daß er ſich bei dieſen Ueberfällen
ſtets damit begnügt habe, ſich an der Angſt
ſei=
ner Opfer zu weiden. Der erſte
Mordver=
ſuch ereignete ſich am 3. Februar 1929 in
Ger=
resheim an Frau Kühn, auf die er mit einer
Schere, die er ſich zu dieſem Zweck mitgenommen
hatte, mehrfach einſtach. Auf die Frage des
Vorſitzenden, ob er mit der Abſicht ausgegangen
ſei, jemand zu töten, ſchwieg Kürten zunächſt,
gab aber dann die Tötungsabſicht zu. Sodann
kam der Fall RoſaOhligſer zur Sprache,
die Kürten 10 Minuten von ſeiner Wohnung
entfernt antraf. Er ging dem Kind entgegen
und ſtach es mit der Schere nieder. Dann begab
er ſich in ein Kino, kehrte aber ſpäter zum
Tat=
ort zurück, und zwar mit einer Flaſche
Petro=
leum, die er neben die Leiche ſtellte. Morgens,
etwa um 6.30 Uhr, begab er ſich abermals zum
Tatort, überſchüttete die Kleider des Kindes
mit Petroleum und zündete ſie an. Am 13.
Fe=
bruar begegnete er dem Invaliden Scheer,
der angetrunken war und Kürten anrempelte.
Kürten ſtieß den Mann nieder und tötete ihn
auf die gleiche Art wie die kleine Ohligſer.
Der Angeklagte Kürten gab im weiteren
Verlaufe ſeiner Vernehmung noch einen Fall zu,
wo er ſich in Düſſeldorf in ein Haus in der
Mün=
ſtergaſſe in der Abſicht des Diebſtahls
einge=
ſchlichen habe. Als er ſchon mehrere Zimmer
aufgeſchloſſen hatte, habe er einen Knaben im
Bette liegend geſehen. Er wollte ihn mit einem
Beil niederſchlagen, wurde aber geſtört und floh.
Dann kam die Frage auf die zahlreichen
Brand=
ſtiftungen, die Kürten verübt hatte. Er
er=
klärte, daß er die Brandſtiftungen hauptſächlich
deshalb begangen habe, weil er Gefallen an
dem Feuerſchein und an den Schreckensrufen
der Bewohner hatte. Allerdings habe er nicht
daran gedacht, daß ſich in den angezündeten
Heu=
ſchobern etwa Menſchen befunden haben könnten.
Auf die Frage des Vorſitzenden, ob Kürten
dann im September die bekannten Briefe
ge=
ſchrieben habe, bejahte der Angeklagte.
Kürten erzählt ferner, wie er in der einen
Nacht zum 21. Auguſt bei Düſſeldorf nicht
we=
niger als drei Menſchen im Abſtande von einer
halben Stunde angefallen und ſchwer verletzt
habe. Drei Tage ſpäter hat er die ſechsjährige
Gertrud Hamacher und die 14jährige Luiſe
Lenzen ermordet. Am 25. Auguſt hat er den
Mordverſuch an der 23jähr Gertrud Schulte
begangen, mit der er die Neußer Kirmes beſucht
hatte. Das Mädchen kam nur dadurch mit dem
Leben davon, daß die Spitze des Stilets in ihrem
Rücken ſtecken blieb. Darauf trat eine etwa
vier=
wöchige Unterbrechung in der Reihe der
Mord=
taten ein. Am 30. September hat ſich Kürten
zum erſten Male mit einem Hammer bewaffnet.
Am Abend iſt er mit der 32jährigen Ida
Reu=
ter auf den Rheinwieſen ſpäzieren gegangen
und plötzlich über ſie hergefallen. Er hat ihr
13 Schläge auf den Schädel beigebracht, ſo daß
ſie bald nachher ſtarb. Am 11. Oktober hatte
er dann die 22jährige Eliſabeth Dörrier mit
Hammerſchlägen getötet. Nachdem Kürten noch
einige Mordverſuche geſchildert hatte, ging er
kurz auf den Fall der 5½jährigen Gertrud
Al=
bermann ein, die er am 7. November durch
35 Stiche nach einem Sittlichkeitsverbrechen
er=
mordet hatte. Da der Angeklagte erklärte
er=
ſchöpft zu ſein und der Verhandlung nicht mehr
folgen zu können, wurde die Sitzung auf
Diens=
tag vormittag vertagt.
Der Aſienforſcher Theodor Trinkler bei einem Eigenartiger Selbſtmord eines Reichsdeutſchen
Autounfall ſchwer verletzt.
bei Wien.
Mercedes=Fahrer Caracciola
ſiegke in Rekordzeit beim iktalieniſchen
1000-Meilen-Rennen.
Rudolf Caracciola,
der deutſche Europa=Bergmeiſter, ſiegte bei dem
großen 1000=Meilen=Automobilrennen von
Bres=
cia auf Mercedes=Benz in Rekordzeit. Er
be=
endete die 1635=Kilometer=Fahrt mit einem
Stundenmittel von 101,147 Kilometer in 16 St.
10 Min. 10 Sek.
Bremen. Am Sonntag nachmittag
ereig=
nete ſich auf der Chauſſee Bremen— Weſermünde
ein ſchweres Autounglück, bei dem eine Perſon
getötet wurde. Der ſchwere Mercedes=Benz=
Wagen des Kaufmanns Biehuſen=Bremen kam
auf der durch Regen ſchlüpfrig gewordenen
Straße ins Rutſchen und ſchlug beim ſcharfen
Bremſen um. Der Chauffeur wurde auf der
Stelle getötet und fünf weitere Perſonen mehr
oder weniger ſchwer verletzt. Unter den Inſaſſen
befand ſich auch der bekannte Aſienforſcher Dr.
Theodor Trinkler, der am Dienstag, bei der
Gedenkfeier zum 100. Geburtstag des
Afrikafor=
ſchers Rohlfs in Vegeſack die Feſtrede halten
wollte. Er erlitt einen ſchweren Kieferbruch
und Beinverletzungen. Sein Befinden iſt den
Umſtänden entſprechend gut. Frau Dr. Trinkler
und Tochter ſind leichter verletzt, ebenſo die
üb=
rigen Inſaſſen. Die Verletzten wurden dem
Krankenhaus in Bremerhaven zugeführt.
Rekordflug London-Berlin und zurück.
London. Ein neuer Rekord für einen Flug
London-Berlin und zurück iſt am Sonntng von
den engliſchen Fliegerhauptleuten Stack und
Chaplin aufgeſtellt worden. Sie legten die 1900
Kilometer betragende Strecke in 10 Stunden 28
Minuten zurück. Der geſtrige Flug diente der
Vorbereitung für einen neuen England—
Auſtra=
lien=Flug.
Das „Kreuz des Südens” abgeſtürzt.
Sidney. Das berühmte Flugzeug „
Sou=
thern Croß” in dem ſeinerzeit Commander
Kingsford Smith von England nach Auſtralien
geflogen war, ſtürzte über dem hieſigen
Flug=
platz aus 700 Meter Höhe ab. Die beiden
In=
ſaſſen fanden den Tod.
Wien. Unter eigenartigen Umſtänden
be=
ging ein Reichsdeutſcher aus wirtſchaftlicher Not
Selbſtmord. In der Nähe des Wiener
Luſt=
ſhloſſes Kobenzl, einem beliebten
Ausflügler=
ot, fand man am Sonntag nachmittag die Leiche
enes bisher unbekannten Mannes an einem
Brum hängend. Bei dem Toten fand man einen
Bref, in dem er nur mitteilt, daß er
Reichs=
deuſcher ſei und aus wirtſchaftlicher Not aus
dem Leben ſcheide.
verhaftet.
Saarbrücken. Der bekannte B
Jazzbaw=Dirigent Eric Borchardt, der
ner Kaplle ein Gaſtſpiel in Saarbrücken
vierte, wurde hier von der Polizei der
Der Angeegenheit liegen folgende
Vorgä=
grunde: 2m Samstag nachmittag wurde
Wohnung Borchardts von deſſen Wirt
junges Mächen aufgefunden, das ſchwer
giftungserſcheinungen zeigte. Der ſofort
gerufene Arc ſtellte feſt, daß ſie neun Ve
Tabletten geiommen hatte. Das Mädcher
den Folgen de Vergiftung geſtorben. Bo
der gerade im Begriff war, mit ſeiner
Saarbrücken zu verlaſſen, da ſein dortige
piel abgelaufenwar, wurde von der Pol
Aufklärung des Sachverhalts
feſtgehil=
gab an, daß das Mädchen in ſeiner Abwe
Veronal genomma habe. Man habe v
ſie wieder ins Lelen zurückzurufen, und
nicht erſt die Polizei benachrichtiger
Kapellmeiſter befinet ſich noch in Ha
bereits vorgenommeie Obduktion der Le
weder Anhaltspunkt für noch gegen
Mord ergeben.
Rieſenſchadenſeuer ins Reims.
Ein ganzes Stadtviertel in Flammen.
Paris. Ein ungeheures Schadenfeuer brach
in den Abendſtunden in Reims aus und griff in
ganz kurzer Zeit auf ein ganzes Stadtviertel
über. Der eigentliche Herd des Feuers liegt in
einer Bäckerei. Trotz des ſofortigen
Einglei=
fens der Feuerwehr ſtanden im Nu viele
Häu=
ſer in Flammen. So griff das Feuer auch auf
ein Lichtſpieltheater über, das bis auf den
letz=
ten Platz beſetzt war. Glücklicherweiſe gelang es,
das brennende Gebäude zu räumen, ohne daß es
unter den Zuſchauern zu einer Panik kam. Kurz
vor Mitternacht wurde Militär zur Verſtärkung
herbeigezogen und das ganze Stadtviertel in
weitem Umkreis von allen Bewohnern geräumt.
Soldaten und Pfadfinder retteten dann das Hab
und Gut der Betroffenen, ſoweit es ihnen
mög=
lich war. Eine Kinderſchule und ein
Mädchen=
penſionat ſtehen ebenfalls in Flammen, jedoch
ſind auch hier glücklicherweiſe keine
Menſchen=
leben zu beklagen. Gegen Mitternacht nahm das
Feuer immer größeren Umfang an. Von den
bereits eingeſtürzten Gebäuden griffen die
Flammen auf zwei andere Wohnhäuſer über,
die jedoch inzwiſchen geräumt worden waren.
Der Himmel iſt auf mehrere Kilometer weit hell
erleuchtet, und von allen Seiten treffen
Brand=
wehren ein, um die ſtädtiſche Feuerwehr zu
un=
terſtützen.
Paris. Der gewaltige Brand konnte gegen
2 Uhr morgens auf ſeinen Herd beſchränkt
ver=
den. Bei Sonnenaufgang flackerten hier und
dort noch die Flammen. Der Schaden wird auf
1,5 Millionen Franken geſchätzt und iſt durch
Verſicherungen gedeckt. Menſchenopfer ſind nicht
zu beklagen. Lediglich der Bäcker, bei dem das
Feuer ausbrach, ſowie ein Mann und eine alte
Frau trugen Brandverletzungen davon. Als
Urſache wird Kurzſchluß angenommen.
Autobus mit Straßenbahn zuſammengeſtoßen.
Paris. Ein ſchwerer Zuſammenſtoß
ereig=
nete ſich vorgeſtern im Vorort Saint Clou
zwi=
ſchen einem Autobus und einem
Straßenbahn=
wagen. Der Führer des Autobus ſowie 13
In=
ſaſſen und ſieben Fahrgäſte des
Straßenbahn=
wagens wurden ſchwer verletzt.
Ein Kraftwagen in einen Kanal geſtüezt.
Amſterdam. In der Nähe von Aſſen
ſtürzte ein Privatwagen mit vier Inſaſſen in
den Kanal. Da Hilfe zu ſpät kam, konnten nur
noch die Leichen geborgen werden.
Mutiges Verhalten eines deutſchen Oberkellners
bei einem Raubüberfall in Chicago.
Chicago. Die geſamte Preſſe iſt des Lobes
voll über den deutſchen Oberkellner Franz Abler,
der vorgeſtern in den frühen Morgenſtunden in
dem Nachtlokal Aiglon allein drei Banditen, die
einen Raubüberfall auf das Lokal verſuchten,
entgegentrat, zwei von ihnen niederſchoß und
den dritten verwundete. Es befanden ſich etwa
400 Männer und Frauen in dem eleganten
Re=
ſtaurant, als in den frühen Morgenſtunden drei
maskierte Banditen eindrangen und die
Anwe=
ſenden mit den Revolvern in der Hand
auffor=
derten, die Hände hochzuheben. Während zwei
der Banditen das Publikum in Schach hielten,
ging der Dritte von Tiſch zu Tiſch und beraubte
die Anweſenden ihres Geldes und ihrer
Schmuck=
ſachen. Er war aber noch nicht weit gekommen,
als Abler, der in dem Lokal als Oberkellner
tätig war, ihm mit einem Revolver in der Hind
entgegentrat und ihn kurzerhand niederſho3.
Von den beiden anderen Räubern wurde der
eine von Abler ebenfalls mit einem
wohlge=
zielten Schuß niedergeſtreckt, der andere ſchwer
verwundet. Als die Polizei eintraf und Avler
zu ſeinem tapferen Verhalten beglückwünſchte,
erwiderte dieſer, daß er mehr als wei Jahre
lang mit einem Maſchinengewehr im
Schützen=
graben gelegen habe. Ein Gefecht mehr oder
weniger bedeute für ihn nicht viel.
Der Dampfer „Statendam” noch nicht flott
gemacht.
London. Der 30 000 Tonnen große
Paſſa=
gierdampfer „Statendam” der Holland=Amerika=
Linie, der am Samstag bei der Ausfahrt von
Southampton in der Nähe von Cowes auf der
Inſel Wight auf eine Sandbank gelaufen war,
konnte trotz größter Anſtrengungen bisher nicht
flott gemacht werden. Geſtern abend wurde nach
Eintritt der Flut ein neuer Verſuch
unternom=
men. Die „Statendam” befand ſich auf der Reiſe
nach New York. Die Paſſagiere warten mit
Ge=
duld die Flottmachung des Schiffes ab.
Erdrutſch in Freyburg an der Unſtrul.
Die Einbruchsſtelle iſt ein wüſtes Chaos.
In Freyburg an der Unſtrut ereignete ſich ein
Erdrutſch, der einen Riß von etwa 60 Metern
Breite zur Folge hatte. Ställe und
Garten=
lauben verſanken in eine Tiefe von 6 Metern.
Nummer 103
Dienstag, den 14. April 1931
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Seite 11
Einträge in das Handelsregiſter
Ab=
teilung A: Am 8. April 1931 hinſichtlich
der Firma: Arnold Rode, Darmſtadt;
Die Firma iſt erloſchen. — Am 9. April
1931 hinſichtlich der Firma: J. G.
Kah=
lert & Söhne, Darmſtadt: Die offene
Handelsgeſellſchaft iſt infolge Ablebens
des Geſellſchafters Karl Kahlert
aufge=
löſt. Geſchäft ſamt Firma iſt auf den
ſeitherigen Geſellſchafter Hermann
Kah=
lert in Darmſtadt als Einzelkaufmann
übergegangen. — Heinrich Hahn,
Kauf=
mann in Darmſtadt, iſt zum Prokuriſten
beſtellt. — Abteilung B: Am 4. April
1931 hinſichtlich der Firma: Odenwälder
Hartſtein=Induſtrie, Darmſtadt: Der
Chemiker Dr. Otto Leferenz in
Darm=
ſtadt iſt zum Geſamtprokuriſten beſtellt,
derar
ſtandsmitglied oder einen zweiten
Pro=
kuriſten zu vertreten und für die
Geſell=
ſchaft zu zeichnen. — Am 9. April 1931
hinſichtlich der im Regiſter bereits
gelöſchten Firma: Radio=Werk
Ton=
frequenz, Geſellſchaft mit beſchränkter
Haftung, Darmſtadt: Durch Beſchluß des
Amtsgerichts Darmſtadt I vom 8. April
1931 iſt die Liquidation wieder eröffnet
und Carl W. Neumann in Leipzig zum
Liquidator beſtellt. — Am 10. April
1931 hinſichtl. der Firma: Konrad
Wil=
helm, Geſellſchaft mit beſchränkter
Haf=
tung, Darmſtadt: Die
Vertretungsbefug=
nis des Liquidators iſt beendet und die
Firma erloſchen. — Am 11. April 1931
hinſichtl. der Firma: Heſſiſche
Motoren=
bau Aktiengeſellſchaft, Darmſtadt: Die
Geſellſchaft iſt durch die am 7. Juli 1920
erfolgte Eröffnung des
Konkursverfah=
rens aufgelöſt. Das ſeitherige
Vor=
ſtandsmtglied Diplom=Ingenieur Kurt
Kohl, Köln, iſt Liquidator. — Die
Ver=
tretungsbefugnis des Liquidators iſt
be=
endet. — Die Liquidation iſt beendet
und die Firma erloſchen. —
Neuein=
trag am 4. April 1931: Firma: Grün
& Bilfinger Aktiengeſellſchaft.
Haupt=
niederlaſſung Mannheim;
Zweignieder=
laſſung Darmſtadt. — Gegenſtand des
Unternehmens: Bauarbeiten jeder Art,
insbeſondere Tief= und Hochbauten für
eigene und fremde Rechnung. Die
Ge=
ſellſchaft iſt berechtigt, bewegliche und
unbewegliche Anlagen, Sachen und
Rechte, welche nach dem Ermeſſen des
Vorſtandes und des Aufſichtsrates ihre
Zwecke fördern, zu gründen, zu
überneh=
men, auszunützen und zu verwerten und
überhaupt alle Maßnahmen zu
ergrei=
fen und Geſchäfte zu machen, welche
dem Vorſtand in Gemeinſchaft mit dem
„Aufſichtsrate zur Erreichung oder
Förde=
rung der Zwecke der Geſellſchaft
ange=
meſſen erſcheinen. Die Geſellſchaft kann
ſich an underen Unternehmungen
der=
ſelben Art beteiligen. Sie kann
Zweig=
niederlaſſungen errichten. —
Grundkapi=
tal: 4 410000.— Reichsmark. —
Vor=
ſtand: Dr.=Ing. Bernhard, Bilfinger,
Mannheim, Regierungsbaumeiſter a. D.
Dr.=Ing. e. h. Karl Hübler, Heidelberg,
und Dr.=Ing. Philipp Völker,
Mann=
heim, ſind zu ordentlichen Mitgliedern
des Vorſtandes beſtellt:
Regierungsbau=
meiſter Joſef Koder, Berlin. und
Kauf=
mann Ernſt Ufer in Mannheim ſind zu
ſtellvertretenden Vorſtandsmitgliedern
beſtellt. — Prokura: Direktor Wilhelm
Schaaf in Mannheim und Dipl.=Ing.
Arthur Grün in Mannheim ſind zu
Ge=
ſamtprokuriſten beſtellt und berechtigt,
in Gemeinſchaft mit einem
ſtellvertre=
tenden Mitglied des Vorſtandes der
Geſellſchaft dieſe zu vertreten und die
Firma zu zeichnen. — Markus Herbig,
Direktor in Mannheim. iſt zum
Geſamt=
prokuriſten beſtellt und berechtigt,
ge=
meinſchaftlich mit einem nicht allein
zeichnungsberechtigtenVorſtandsmitglied
oder einem anderen Prokuriſten der
Ge=
ſellſchaft dieſe zu vertreten und deren günſt. zu verkaufen
Firma zu zeichnen. — Regierungsbau= durch
meiſter Emil Koch, Köln,
Regierungsbau=
meiſter Willi Neuffer, Mannheim,
Kauf=
mann Adolf Geinzer Mannheim,
Ober=
ingenieur Guſtav Krauß, Mannheim,
und Dipl.=Ing. Ernſt Richter,
Mann=
heim, ſind zu Geſamtprokuriſten beſtellt
und berechtigt, je zu zweien oder ein geſucht. Ang. unter
jeder gemeinſam mit einem anderen
Prokuriſten oder einem
Vorſtandsmit=
glied die Firma zu zeichnen. — Der
Geſellſchaftsvertrag iſt am 10. Marz
1906 feſtgeſtellt und am 30. April 1918, Zweifamilten=Haus
19. Mai 1920, 4. Mai 1921, 4. Mai 1922
29. Januar 1923, 15. Dezember 1924,
7. Mai 1929 und 5. Mai 1930 geändert
worden: Der Vorſtand beſteht aus einer
oder meherren Perſonen. Sind mehrere
Vorſtandsmitglieder beſtellt, ſo ſind je Zimm
habenParkett=
zwei Vorſtandsmitglieder oder je zwei böden und
Zentral=
ſtellvertretende Vorſtandsmitglieder oder
ein Vorſtandsmitglied in Gemeinſchaft
mit einem ſtellvertretenden
Vorſtands=
mitglied oder ein ordentliches oder ſtell= Näheres nur durch
vertretendes Vorſtandsmitglied in
Ge=
meinſchaft mit einem Prokuriſten zur P. Hellmund
Vertretung der Geſellſchaft und
Zeich=
nung deren Firmra berechtigt. — Der
Aufſichtsrat iſt ermächtigt, einzelnen
Mitgliedern des Vorſtandes die
Befug=
nis zu erteilen, die Geſellſchaft allein
zu vertretn und deren Firma zu
zeich=
nen. — Als nicht eingetragen wird
ver=
öffentlicht: Die Beſtellung des Vorſtan= mit etwa 100
Obſt=
des liegt dem Aufſichtsrate ob. Dieſer bäumen Ia Obſt), im
beſtimmt auch die Zahl der Mitglieder.
— Das Grundkapital zerfällt in 4000
Stück auf den Inhaber lautende Aktien
zu 1000.— RM. und in 4100 Stück auf
den Inhaber lautende Aktien zu je
100.— RM. — Die Bekanntmachungen
der Geſellſchaft erfolgen im Deutſchen
Reichsanzeiger. Der Aufſichtsart kann /Lage, beſt.Zuſt groß
beſchließen, daß die Veröfentlichung auch Gart,, ſehr preiswert
in einem anderen Blatte oder mehreren
anderen Blättern erfolgen ſoll. Auf die alsbald beziehbar
Wirkſamkeit der Bekanntmachungen iſt zu verkaufen durch
dieſe letztere Veröffentlichung aber ohne
Einfluß. — Die Einberufung der
Gene=
ralverſammlung erfolgt durch den
Auf=
ſichtrat mittels öffentlicher
Bekannt=
machung. Das geſetzliche Recht des
Vor=
ſtandes zur Einberufung der
General=
verſammlung wird hierdurch nicht zu verkfn. Ecke
Hei=
berührt.
Darmſtadt, den 11. April 1931.
Amtsgericht I.
Zwangsverſteigerung.
Termin: 28. April 1931, nachmittags 1/,4 Uhr, im
Sitzungsſaal Zimmer 219 des Neuen Gerichtsgebäudes in
Darmſtadt.
Grundſtücke: Gemarkung Darmſtadt, Bezirk 1. Blatt 167:
Flur 1, Nr. 788, Hofreite Nr. 9, Schulſtraße, 1057,, dw.
Schätzung 89800 RM. und Flur 1, Nr. 7882,,
Hofreite=
grund daſelbſt, 7‟qqm, Schätzung 200 RM.
Tigentümer: Eheleute Metzgermeiſter Ludwig
Faul=
draht und Johanna, geb. Lerch in Darmſtadt, zu je
einhalb.
Darmſtadt, den 31. Dezember 1930.
Heſſiſches Amtsgericht I.
(810g
Zwangsverſteigerung.
Termin: Diensteg, den 21, April 1931. nachmittags
1,4 Uhr, im Sirungsſaale Zimmer 219 des Neuen
Ge=
richtsgebäudes in Darmſtadt.
Grundſtück: Gemarkung Darmſtadt, Bezirk 1. Blatt 769
Flur 1. Nr. 262, Hofreite Nr. 30, Schloßgaſſe, 194 qm
Schätzung: 8000 RM.
Eigentämer: Schreinermeiſter Philipp Schmidt,
Ehe=
frau, Marie geb. Beil, Darmſtadt.
Darmſtadt, den 13. Februar 1931.
(3051a
Heiſiſches Amtsgericht I.
Zwangsverſteigerung.
Termin: 23. April, nachmittags 4½ Uhr, im Sitzungsſaale
Zimmer 219 des Neuen Gerichtsgebäudes in Darmſtadt.
Grundſtücke: Gemarkung Darmſtadt, Bezirk 1. Blatt 1009.
Flur 1. Nr. 204, Hofreite Nr. 11. Schloßgaſſe, 99 qm.
Schätzung: 4000.— RM.
Eigentümer: Gaſtwirt Philipp Kreh.
(780a
Darmſtadt, den 31. Dezember 1930.
Heſſiſches Amtsgericht Darmſtadt I.
Zwangsverſteigerung.
Termin: 11. Juni 1931, nachmittags ½4 Uhr, im
Sitzungs=
ſaale Zimmer 219 des Neuen Gerichtsgebäudes in
Darmſtadt.
Grundſtücke: Gemarkung Darmſtadt, Bezirk 5, Blatt 1538,
Flur 21 Nr. 72. Acker am krummen Berg, 1559 gru,
Schätzung 1300 RM., und Flur 69 Nr. 11, Wieſe die
Vorderwieſe, 788 qm, Schätzung 200 RM.
Eigentümer: Eliſabeth Sauer geb. Creter, Ehefrau des
Leh=
rers Wilhelm Sauer zu Uffhofen (Kreis Alzey).
Die Verſteigerung erfolgt zwecks Aufhebung
der Gemeinſchaft.
Darmſtadt, den 23. Januar 1931,
(5831a
Heſſiſches Amtsgericht Darmſtadt I.
Zwangsverſteigerung.
Termin: 9. Juni 1931, nachmittags ½4 Uhr, im
Sitzungs=
ſaale Zimmer 219 des Neuen Gerichtsgebäudes in
Darmſtadt.
Grundſtücke: Gemarkung Darmſtadt, Bezirk 5, Blatt 739.
Flur 5 Nr. 966, Grabgarten. Niederſtraße, 329 qm,
Schätzung 1500 RM., und Flur 5 Nr. 967. Hofreite
Nr. 17 daſelbſt, 440 qm, Schätzung 5000 RM.
Eigentümer: Inſtallationsmeiſter Heinrich Ludwig Maurer
in Darmſtadt.
(5832a
Darmſtadt, den 22. Januar 1931.
Heſſiſches Amtsgericht Darmſtadt I.
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Herbe, kühle, geſunde Friſche atmet das Wort.
Geſundheit, die ſprudelnd, aus dem Erdreich
quillt. Erde, Sonne und Luft ſind die
Grund=
elemente unſeres Lebens. Erde, Sonne und
Luft haben Heidequell mit den ſtarken
Lebens=
kräften verſorgt, die der abgehetzte Menſch
un=
ſerer Zeit braucht und ſucht.
„Heidequell” iſt ein angenehm aromatiſch
ſchmeckendes Pulver, gebildet aus heimiſchen
und exotiſchen ultrabeſtrahlten Pflanzen und
aus phyſiologiſch aktiven Mineralien techniſcher
Zubereitung wie ſie natürlichen Urſprungs den
berühmten Quellen von Kiſſingen, Wiesbaden
und Karlsbad ihre Wunderkraft verleihen.
Nicht weniger als 22 Energieträger dieſer Art,
die der menſchliche Körper begierig als
leben=
dige Naturkraft aufnimmt und in eigene
Lebensenergie umformt, ſind in „Heidequell”
enthalten. Darin liegt ſeine vitale Gewalt.
„Heidequell” iſt das, was dem gehetzten,
miß=
mutigen, unzufriedenen, nervös gereizten
Men=
ſchen unſerer Zeit fehlt; es vermittelt den
in=
nigen, innerlichen, körperlichen Anſchluß an die
Natur und ihre lebenfördernden Kräfte.
Alt werden ur d jung bleiben!
So lautet der Titel einer Druckſchrift, in der
die Wirkungsweiſe der einzelnen „Heidequell”=
Beſtandteile eingehend und allgemein
verſtänd=
lich erläutert wird. Dieſe Druckſchrift wird
Intereſſenten gern koſtenfrei zugeſandt, ſie liegt
auch jeder Sendung bei.
Heidequell, „Jungbrunn der
Ge=
ſundheit” wie man es auch nennt, iſt kein
Heilmittel gegen irgend ein beſtimmtes Leiden,
ſondern Lebenskraft= und Geſundheitsſpender
ſchlechthin. Als ſolcher fördert „Heidequell” die
Verdauungsvorgänge, reguliert die
Drüſen=
tätigkeit, regt den Stoffwechſel an, belebt den
Blutkreislauf, kräftigt die Nerven und bewirkt
Steigerung der allgemeinen Spannkraft,
Lei=
ſtungsſtärke und Widerſtandsfähigkeit.
Fur nicht krank sein!
Wer Magenbeſchwerden, Darmträgheit (
Ver=
ſtopfung), Leben= und Gallenleiden,
Fettleibig=
keit, Gicht, Rheuma, Ischias und andere
Neu=
ralgien, nervöſe Störungen aller Art,
Blut=
verſchlackungen, Hämorrhoiden, frühzeitige
Arte=
rienverkalkung, Anfälligkeit gegen
Erkrankun=
gen aller Art von ſich fernhalten will, nehme
jeden Morgen oder Abend eine kleine Doſis
Heidequell”. Wer ſich aber krank fühlt, ſoll
ſtets zum Arzt gehen, ſich unterſuchen laſſen
und die Ratſchläge und Anordnungen des
Arztes befolgen.
(TV.115
Herven in Hot?
Die Grundelemente der Nerven, die
Nerven=
zellen, welche die Träger von Nervenkraft und
Nervenleiſtungen ſind, werden durch „
Heide=
quell” in dreifacher Weiſe an Lebensenergie
mächtig bereichert: die allgemeine Blut= und
Säfteauffriſchung durch „Heidequell”, kommt
dieſen gegen Stoffwechſelſchlacken ſo
außer=
ordentlich empfindlichen Organen ganz
beſon=
ders zugute: die Läuterung des Blutes und
Anregung des Blutumlaufs durch „Heidequell”
verſchafft den vielfach ſo ſchlaffen und
überreiz=
ten Nervenzellen laufend friſche Nähr= und
Aufbauſtoffe; letzte, insbeſondere die für die
Nervenzelle ſo hochwichtigen Bauſteine Kalk
und Phosphor, werden dem Körper durch
„Heidequell” in ergiebiger Menge und in
ge=
eignetſter Form zugeführt. Die Umformung
dieſer Stoffe in Nervenſpannkraft und erhöhte
Nervenleiſtungen fördert ein in „Heidequell”
enthaltener ſogenannter Katalyſator in
er=
ſtaunlicher Weiſe. Ueberreizung, Erſchlaffung,
anormale Ermüdung und die zerrüttenden
Symptome von Nervenſchwäche, Nervoſität,
kennt der „Heidequell”=Menſch nicht.
Schönheit von innen heraus!
Wahre Schönheit und Jugendfriſche kommen
nur von innen heraus, nicht durch Salben,
Sei=
fen, Schminke und Puder. Geregelte
Verdau=
ung und Drüſenfunktionen, richtiger
Stoffwech=
ſel, reines Blut, geſunde Nerven — das ſind
die Grundbedingungen wahrer Schönheit und
Jugendlichkeit. Sie werden geſchaffen durch
regelmäßige, tägliche, kleine Gaben von
Heide=
quell”. Sein täglicher Gebrauch verſchafft und
erhält friſches, geſundes Ausſehen, einen reinen,
jugendlichen Teint und verhütet Korpulenz.
Heideguell eine Woche gratis!
Es ſoll jedem Gelegenheit geboten werden,
durch koſtenloſen Selbſtverſuch die „Heidequell”=
Wirkungen ausgiebig an ſich ſelbſt zu erproben.
Darum liefern wir gegen Einſendung des
untenſtehenden Gutſcheines eine Probepackung
„Heidequell” vollkommen unberechnet. Aber
nicht nur ein kleines Geſchmacksmuſter, ſondern
eine für etwa eine Woche ausreichende Menge,
nach deren Verbrauch Sie bereits den
auf=
friſchenden Einfluß von „Heidequell” auf Ihren
Körper verſpüren werden. Sie ſollen „
Heide=
quell” nur erſt mal verſuchen. Wenn es Ihnen
gefällt, können Sie in der nächſten Apotheke
oder Drogerie mehr kaufen. Haben dieſe es
noch nicht, ſo beſorgen ſie es ſofort.
„Heidequell” iſt billig: Mit einer
Original=
packung kommt man ein bis zwei Monate aus,
und ſie koſtet 3.50 Mark, alſo nur wenige
Pfen=
nige täglich. (Halbe Packung 1.90 Mark.)
Senden Sie untenſtehenden Gutſchein noch heute an:
Carl August Taneré, Naumburg/Saale 154
Begeisterte Anerkennungen
bestätizen die überaus wohituenden Heideguell-Wirkungen. Man lese
z. B. die nachstehendlen hier wörtlich und mit genauen Adressen
wieder-
gegebenen Zuschriften. Viele weitere derartige Anerkennungen sind in
unserer oben bereits erwähnten Druckschrift „Alt werden und jung
blelben” abgedruckt.
Sehr guten Erfolg.
Ihr Heidequell habe ich mit ſehr gutem
Er=
folg bei mir angewandt. Seit ich Heidequell
nehme, kenne ich keine Verdauungsbeſchwerden
mehr und mein Appetit hat ſich ſehr gebeſſert.
Alsdorf b. Aachen, Luiſenſtr. 27.
Wilhelm Herbſt.
Frischer und wohler.
Seit einiger Zeit nehme ich Heidequell und
bin herzlich froh, daß ich es habe. Ich fühle
mich viel friſcher und wohler als früher. Der
Stoffwechſel geht gut vor ſich und brauche ich
keine Pillen mehr zu nehmen. Heidequell kann
ich jedem nur empfehlen.
Vallendar (Rhein), 30.
Hermann Keil.
Fühlt sich viel Jünger und kräftiger-
Das mir zugeſandte Heidequell iſt in ſeiner
Wirkung großartig. Ich fühle mich viel jünger
und kräftiger, Appetit und Schlaf vorzüglich.
Sonſt war ich immer matt und aufgeregt. Ich
werde Ihr Heidequell, woes angeht, empfehlen.
Brühl b. Köln, Bergerſtr. 33.
Joh. Henning.
Gegen Ermüdung und
Erschlaffung der Nerven!
Vielen Dank für Heidequell. Es iſt ein
köſt=
liches Mittel gegen Ermüdung und
Erſchlaf=
fung der Nerven. Jeder Menſch, der viel
arbei=
ten und laufen muß, ſollte es mal probieren.
Zweimal einnehmen genügt, morgens und
abends, dann iſt man aber auch für den
gan=
zen Tag friſch und munter und kann ſeine
Ar=
beit mit Leichtigkeit verrichten. Bei
Treppen=
ſteigen verſpürte ich immer Herzklopfen, jetzt
keine Spur mehr.
Caub a. Rhein, Zollſtr. 30.
Frau Heinrich Kimpel.
Bernbigung der Nerven?
Teile Ihnen mit, daß ich mit Ihrem
Heide=
quell ſehr zufrieden bin. Ich habe nach 3 Tagen
ſchon Beruhigung der Nerven verſpürt.
Porz, Rh., bei Köln, Wilhelmſtr. 4.
Albert Pfaffe.
Möchte es nicht entbehren!
Teile Ihnen höfl. mit, daß ich die geſandte
Probepackung und auch die beigefügte
Original=
packung faſt verbraucht habe. Heidequell
be=
kommt mir ſehr gut und ich fühle mich
außer=
ordentlich wohl danach, ſo daß ich es vorläufig
nicht entbehren möchte. — Senden Sie mir alſo
bitte ſofort nochmal eine Originalpackung zu
ℳ 3.50.
Finnentrop i. W.
Franz Mette, Gaſtwirtſch.
Fühlt sich bedeutenel beaser:
Teile Ihnen hierdurch freundlichſt mit, daß
ich die Probe Heidequell ſchon verbraucht habe
und ich mich bedeutend beſſer fühle als ſonſt.
Ich werde darum die Sendung zur Fortſetzung
der Kur behalten und Ihnen den Gegenwert
einſenden.
Caſtrop=Rauxel 3. Bülowſtr. 44.
Nikolaus Molitor.
Vortreffliche Dienste!
Ihr Heidequell tut mir vortreffliche Dienſte,
ich kann nicht ohne dasſelbe ſein. Sie wollen
mir bitte wieder eine Packung ſenden.
Schwelm i. Weſtf., Frohnhofſtr. 9.
Ludwig Köker, Oberpoſtſchaffner.
Wunderbares Mittel!
Für die mir überſandte Packung Heidequell
ſpreche ich Ihnen meinen Dank aus, gleichzeitig
möchte ich Ihnen wiſſen laſſen, daß ich mit
Heidequell ſehr zufrieden bin. Ich kann nur
jedem empfehlen, Heidequell zu gebrauchen,
denn es iſt ein wunderbares Mittel. Seit ich
Heidequell nehme, fühle ich mich wie neu
ge=
boren und habe wieder Lebensfreude.
Selm i. W., Bismarckſtr. 31, I.
Emil Chriſt.
Recht zufrieden.
Ich teile Ihnen mit, daß ich mit dem Erfolg
des von Ihnen bezogenen Heidequell recht
zu=
frieden bin und möchte wünſchen, daß viele
Menſchen, welche durch Aerger und Sorge
ge=
drückt und unluſtig ſind, Ihr Heidequell
ge=
brauchen möchten.
Lintfort (Kr. Moers), Wälterſtr. 9 a.
Venzel Vanek.
Fühlt sich sehr wohl und frisch.
Ich bin mit Ihrer Sendung Heidequell ſehr
zufrieden. Ich fühle mich wohl und friſch und
rann dies jeden Tag erneut feſtſtellen. Dabei
iſt die Sache ganz gut einzunehmen.
Neckarhauſen b. Horb.
E. Eßlingen.
Nerven bessern sich.
Mit Ihrem Heidequell bin ich ſehr zufrieden.
Meine Nerven beſſern ſich langſam, ſeit ich
Heidequell nehme. Ich werde das Mittel
jeder=
mann empfehlen.
Brötzingen=Pforzheim, Kirchenſtr. 79
Fr. H. Honnes.
Wirkt Wunder.
werde auch, wenn ich in nächſter Zeit
wieder dies wunderbare Heidequell benötige,
das Geld im voraus ſenden.
Das Mittel empfehle ich einem jeden, es iſt
einfach großartig und wirkt Wunder. Ich
nehme es lieber wie . . . und danke Ihnen, daß
Sie mir dies empfohlen haben.
Haßfurt (Main) Zeilerſtr. 371.
Albert Bohne u. Frau.
(In offenem Briefumſchlag
Gutschein als Druckſache 4 Pfg. Porto.)
An die Firma
Carl August Tancré, Haumburg / Saale 154
Senden Sie mir wie im „Darmſtädter
Tagblatt” angeboten, eine für etwa eine
Woche ausreichende Probepackung „
Heide=
quell”. Dazu die Druckſchrift „Alt werden
und jung bleiben”. Koſten dürfen mir
hier=
durch nicht entſtehen.
Vorname, Name, Beruf, genaue Anſchrift:
Seite 12
Dienstag, den 14. April 1931
Nummer 103
Opon Spet und Turnen.
handball.
Um die Bezirksmeiſterſchaft der Reichsbahn.
Mit Ablauf der Spiele des vergangenen Sonntags iſt die Vorrunde
zum Teil ſchon überſchritten. Wiesbaden und Mainz ſpielten berei=s
das erſte Spiel der Rückrunde. Zwei ſehr harte Gegner. Jedoch konnte
Mainz auf eigenem Platze nichts gegen die flinken Kurſtädter aufholen
und mußte ſich nach äußerſt hartem, erbittertem Kampf 2:7 geſchlagen
be=
kennen. Die Frankfurter waren in Mannheim und konnten nach
an=
fangs ſchlechtem Start das erſtemal 2 Punkte mit nach Hauſe nehmen.
Nach ſchönem, fairen Kampf endigte die Partie hoch 1:9 Der
Darm=
ſtädter Elf mußte ſich Heidelberg gegenüberſtellen. Die Gäſte, Meiſter
der B=Klaſſe in der D.T., zogen es vor, nicht zu erſcheinen. Die Punkte
ſat Darmſtadt kampflos übernommen. Ein Sieg der Grün=Weißen
ſtand außer Zweifel, und ſie liegen nun klar in Führung. Jedoch hat
Darmſtadt noch zwei ſchwere Spiele in Wiesbaden und in Frankfurt
auszutragen. — Der Tabellenſtand iſt wie folgt: Darmſtadt 5 Spiele,
28:12 Tore, 10:0 Punkte; Wiesbaden 6 Spiele, 37:21 Tore, 9:3 Punkte;
Mainz 6 Spiele, 23:33 Tore, 5:7 Punkte; Frankfurt 4 Spiele, 21:17
Tore, 4:4 Punkte; Mannheim 4 Spiele, 11:30 Tore, 0:8 Punkte;
Heidel=
berg 3 Spiele, 4:11 Tore, 0:6 Punkte.
Sportabteilung Merck 1. — Turn= und Sportverein Langen 1. 10:1 (3:1)
Die beiden Mannſchaften lieferten ſich vor einer annehmbaren
Zu=
ſchauermenge ein ſchönes, flottes Spiel. Die bekannt gute Spielqualität
der Gäſte konnte allerdings im Endergebnis keinen Ausdruck finden.
Nachdem kurz nach Beginn des Spiels Merck in Führung kam und ſich
bis zur Halbzeit in raſchem Tempo einen Vorſprung von zwei weiteren
Toren ſichern konnte, erlag der Spielgeiſt der Langener Mannſchaft
bereits zu ſehr der Reſignation und der eigenen Uneinigkeit. Später
verlor insbeſondere die Verteidigung der Gäſte ihre anfängliche
Wider=
ſtandsfähigkeit gänzlich. Die Mercks=Mannſchaft zeigte in der
Läufer=
reihe eine gute Aufbauarbeit. Den Erfolg brachte dieſes Mal die raſche
und ſichere Ballabgabe. Schiedsrichter Schanz (Polizei Darmſtadt)
lei=
tete das Spiel gut. — Die 2. Mannſchaft verlor nicht ganz verdient
gegen die 2. Mannſchaft Langen, der durch die 1. kräftig ausgeholfen
wurde, 5:0.
Turnverein Arheilgen.
Die ſtattgefundenen Handballſpiele erfreuten ſich eines guten
Be=
ſuches Es wurde ein ſchönes Spiel beſonders von den 1. Mannſchaften
gezeigt. Arheilgen ſchoß die erſten Treffer und konnte mit 6:2 in die
Halbzeit gehen. Mainz ſtrengte ſich in der zweiten Hälfte beſonders an
und konnte vor Schluß doch 2 Tore aufholen. Reſultate: 1.
Mannſchaf=
ten 9:4 (6:2), 2. Mannſchaften 6:0 (3:0). Die Jugend ſpielte gegen die
gleiche von Bickenbach 6:3 (3:1). Die Schülermannſchaft wurde von
Griesheim 6:3 geſchlagen. — Am nächſten Sonntag empfängt Arheilgen
als Gaſt den Polizei=Sportverein Darmſtadt, 1. und 2. Mannſchaften.
Es ſtehen ſich hier zwei Vertreter gegenüber, die beide in ihren
Verbän=
den eine beachtenswerte Rolle ſpielen, und man darf mit einem techniſch
hochſtehenden Spiel rechnen, das neue Anhänger dem Handballſport
zu=
führen ſoll. Näheres folgt noch an dieſer Stelle.
Olympia Biebesheim.
Auf eigenem Platze hatte der A=Meiſter von Südheſſen den Turn=
Verein Stockſtadt zu Gaſte und konnte dieſen nach anfänglich nur
knap=
per Ueberlegenheit (Halbzeit 4:1) in der zweiten Hälfte durch
Auf=
drehen des Tempos mit 15:2 ſchlagen. Die Gäſte ſchlugen ſich fair und
tapfer, nur waren ſie dem Tempo nicht gewachſen. Der Tormann
ver=
hinderte durch teilweiſe brillant gehaltene Sachen eine noch höhere
Niederlage. Beide Mannſchaften kämpften äußerſt fair und gaben dem
Spiele das Gepräge eines echten Freundſchaftsſpieles.
Fußball.
TSV. Meſſel 1. — Union Darmſtadt Reſ. 5:0.
Die 1. Mannſchaft des TSV. Meſſel war am Sonntag bei Union
Darmſtadt zu Gaſt und gewann mit 5 Erſatzleuten gegen die
Liga=
reſerven von Union 5:0. Die Erſatzleute von Meſſel fügten ſich
über=
raſchend gut ein, ſo daß der Sieg auch in dieſer Höhe verdient iſt.
* Kreisliga Südheſſen.
Immer noch nicht Schluß. — Biblis wird verurteilt.
Wieder einmal mußte in letzter Minute das angeſetzte Verbandsſpiel
in Heppenheim abgeſetzt werden, da der Platz bereits beſetzt war. Die
Bergſträßer wollten nun um 17 Uhr ſpielen, Hochheim ging jedoch
dar=
auf nicht ein. Es fand alſo nur ein Punkteſpiel ſtatt, und zwar in
Hochheim. Außerordentlich hart, als ob es um Gott weiß was ginge,
wurde dieſes Treffen durchgeführt. Das vorletzte Verbandsſpiel dieſer
Serie, die Begegnung
Sportverein Hochheim — Olympia Worms 5:2,
war aber auch tatſächlich alles andere als ein ſchönes Punkteſpiel. Die
Wormſer „Kleeblätter waren wieder einmal gut in Fahrt und führten
nach halbſtündigem Spiel bereits 3:0. Hochheim fiel ſtark aus der Rolle;
ein Spieler wurde vom Platz geſtellt. Es iſt höchſt bedauerlich, daß man
in ſolch belangloſen Schlußſpielen faſt vollſtändig die ſportliche Diiziplin
vergißt. Im Falle Gernsheim — Biblis hat nunmehr die Behörde ihe
Urteil gefällt. Gernsheim bekam die beiden Punkte zugeſprochen
Biblis wurde mit 50.— Mk. Geldſtrafe und den Koſten belegt. Die
Entſcheidung iſt beſtimmt weit von einem ſalomoniſchen Urteil entfernt.
Freundſchaftsſpiele waren am Weißen Sonntag
natur=
gemäß ſehr wenig feſtgelegt. An Reſultaten ſind uns bekannt:
7:2,
Sp.Vg. Arheilgen — FV. Biblis
Konkordia Gernsheim — Sportverein Walldorf Reſ. 1:4,
Edelweiß” Zwingenberg — Rot=Weiß Darmſtadt 2. 2:4,
Sp.Vg. Sandhofen — Olympia Lampertheim . . . 4:0.
Am Arheilger Mühlchen waren die Riedleute ohne ihr Verteidigerpaar
Kohr=Ehrler erſchienen, außerdem fehlten noch Lang, Kärcher und
Brut=
ſcher. Die zum Ausprobieren eingeſtellten Leute gaben ſich wohl große
Mühe, waren jedoch der Routine der Arheilger nicht gewachſen.
Gerns=
heim war dem techniſchen Spiel der Gäſte nicht ganz ebenbürtig; die
Zwingenberger lagen bereits 2:0 in Führung, ließen ſich jedoch zum
Schluß noch beſiegen. Olympia Lampertheim mußte in Sandhofen gegen
die Bezirksligamannſchaft eine begreiflich glatte Niederlage hinnehmen.
Allerdings wurden die Gäſte durch die ſchwache Leiſtung des
Schiedsrich=
ters ſtark benachteiligt; der Vertreter unſeres Kreiſes hat trotz der
Niederlage imponiert.
Kegler=Vereinigung Darmſtadt und Umgebung.
Am vergangenen Sonntag wurden die Kämpfe auf der
Krichbaum=
bahn fortgeſetzt. Die weſentlichen Ergebniſſe:
100=Kugelkampf: 1. Zimmermann (Fall um), 549 Holzw2. Bender
(Kranz), 524; 3. Kohele (Chattia), 520; 4. Reinheimer (Fall um), 517;
5. Weger (Vorſicht), 513; 6. Vogel (Fall um), 513; 7. Wittmann (
Lokäl=
chen), 512; 8. Eidebenz (Fall um), 508; 9. Kemmerzehl (Fall um). 506;
10. Harres (Keglerluſt), 504 Holz.
Bezirkskämpfe: Der 1. Bezirk des Südd. Gaues hat für die
Rück=
kämpfe zur Austragung der Bezirksmeiſterſchaft die Bahnen
im Bürger=Verein auserwählt. Es beginnen die Kämpfe am 19. April
ds. Js. An dieſem Tage ſtarten die Kampfmannſchaften der Verbände
Frankfurt a. M.=Riederwald, Frankfurt a. M.=Fechenheim, Frankfurt
a. M.=Höchſt, Frankfurt a. M.=Niederrad. Es iſt ein guter Sport zu
er=
warten, und es dürfte Anxegung für die hieſigen Kegelbrüder genug ſein
dem Kegeln einen Beſuch zu widmen, das vormittags 10 Uhr beginnt
und bis ſpät abends andauert.
Geſchäftliches.
Das innere Gleichgewicht
ſich zu erhalten, iſt in unſerer ſtürmiſchen Zeit das erſte Gebot aller
Lebensweisheit. Die ſeeliſche Harmonie iſt aber durchaus abhängig
vom körperlichen Wohlbefinden (Appetit, Verdauung, Stoffwechſel,
Drüſenfunktionen) und von einem zuverläſſigen Nervenſyſtem (
aus=
geglichene Stimmung, Ruhe, Schlaf, Energie).
Darum bedeutet es eine köſtliche Gabe für den geplagten
Zeit=
genoſſen, daß man jetzt aus zwei Naturreichen, dem Pflanzen= und dem
Mineralreich, in ſorgſamer Ausleſe ein Stoffgemiſch gewonnen hat, das
mit natürlichen Kräften (Fermenten) fördernd in die Lebensvorgänge
des menſchlichen Organismus eingreift, ihren Ablauf harmoniſch
geſtal=
tet, krankhafte Störungen fernhält und körperliche und geiſtige
Spann=
kraft und Leiſtungsfähigkeit machtvoll ſteigert.
Man hat dieſes Gemiſch lebenskraft=ſördernder Subſtanzen „
Heide=
quell” genannt, und es häufen ſich mehr und mehr die Stimmen derer,
die „Heidequell” begeiſtert als etwas ganz Einzigartiges preiſen. Jeder
kann dieſes Urteil an ſich ohne Koſten nachprüfen; denn die Firma Carl
Auguſt Taneré in Naumburg (Saale), die Herſtellerin von „Heidequell”,
verſendet ausreichende Gratisproben an jeden Intereſſenten.
Unſerer heutigen Geſamtauflage liegt ein Proſpekt in Form
eines Tapetenmuſters der Firma Wilhelm Ehrhard,
Darm=
ſtadt. Ernſt=Ludwigsſtraße 25, bei, worauf wir unſere Leſer an
dieſer Stelle beſonders hinweiſen.
Rundfunk-Biggramme.
Frankfurt a. M.
Dienstag, 14. April.
15.20: Hausfrauen=Nachmittag: Eierſpeiſen.
16.30: Nachmittagskonzert des Rundfunkorcheſters. Mitw.: Paula
Wagner (Alt) am Flügel: A. Haagen.
18.15: Dr. Wieſengrund=Adorno: Ueber den Gebrauch von
Fremd=
wörtern.
18.45: Herm. Wendel: Erinnerungen aus dem Literariſchen Elſaß
von 30 Jahren.
19.15: Freiburg: Zither=Konzert des Freiburger Zitherquartetts.
20.00: Stuttgart: Der Freiſchütz. Romantiſche Oper von Karl
Ma=
ria von Weber.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle: Dienstag, 14. April.
10.10: Schulfunk: Wie das Volkslied entſtand.
12.30: Schallplatten=Konzert.
15.10: P. Kache: Winke für den Gartenfreund.
15.45: Märchen und Geſchichten: Die Sonnenkönigin.
16.00: Frauenſtunde: Künſtleriſche Handarbeiten.
16.30: Leipzig: Nachmittagskonzert.
17.30: Prof. Mersmann: Einführung in die neue Muſik.
18.00: Stud.=Rat Rath: Deutſche Induſtriearbeiter und =
Angeſtell=
te in Polniſch=Oberſchleſien.
18.30: Dr. Böhm: Kunſtbetrachtung als Weſensſchau der Nation.
19.00: Franzöſiſch für Anfänger.
19.30: Min.=Dir. Dr. Poſſe: Neue Wege der Handelspolitik.
20.00: Berlin: Tanz=Abend. Kapelle Oscar Jooſt.
21.10: Fr. Burſchell: Der junge Schiller.
Wekkerbericht.
Erneute Kaltluft iſt durch die nördliche Störung bis in unferen
Bezirk eingedrungen und hat außer Temperaturrückgang etwas
wechſel=
haftes Wetter verurſacht. Von Weſten her ſteigt der Luftdruck wieder
kräftig an, ſo daß wir in den Bereich einer abermaligen
Hochdruckwetter=
lage gelangen. Nach anfänglicher Auswirkung der noch vorhandenen
Störungsreſte an der Rückſeite des ſkandinaviſchen Fallgebietes werden
wir wieder heiteres und trockenes Wetter mit tagsüber anſteigenden
Tem=
veraturen zu erwarten haben.
Ausſichten für Dienstag, den 14. April: Anfangs wechſelnd wolkig;
dann mehr aufheiternd, trocken, kühl.
Ausſichten für Mittwoch, den 15. April: Heiter und trocken, tagsüber
wieder Erwärmung.
Ich bringe
W len Miaik!
Bestellen Sie sofart ein Los der
Preuft.-Güdd. Staatslatterie
Ziehung I. Hlasse am 20, I. 21. April
bei einem Staatl. Lotterie=Einnehmer
oder bei der
Preußisch-Süddeutschen Lotteriebank
Berlin W8, Friedrichstraße 186
½sLos5 RM,1/410 RM, Ia 20 RM, /.40 RM
V
MäNNLICH
Vertreter (innen)
f. elektro=med. App.
geſucht. Hohe Prov.
u. Gehalt. Off. u.
J. 141 a. d. Geſch.
Tüchtiger
Bubikopf=
ſchneider
mit angen. Aeuß.,
d. Wert auf
Dauer=
ſtellung legt, zum Lehrling
abſchrift. u. Bild u. Fertig, Magdalenen=
Metzgergeſelle
nicht üb. 20 J., der
an ſelbſt. Arbeiten
gew. iſt. für alsb.
geg. gut. Lohn geſ.
Angeb. unt. J. 155
an die Geſchäftsſt.
Wir ſuchen z.
Ein=
tritt per 1. Mai 31
einen kaufm.
Lehr=
ling f. unſ.
Lebens=
mittel=Großhandel.
Ang. m. Zgn.=Abſchr
u. J. 148 Gſch. (5826
7. 4. 31 geſucht. für Spenglerei und
Ang. mit Zeugnis= Inſtallation ſof. geſ.
J. 191 Geſch. (Eim ſtraße Nr. 1.
Mineral-
Brunnen
m. hochw Wasser
sucht
seriös. Vertret.
T hier u. Umgebg
Gerl. Offert unter
F. C.L. 856 durch
Rudolf Mosse.
Frankfurt a. M.
(I.5823)
Zeugnisabſchriften
uſw. ſind für den Einſender werivoll
u. werden in vlelen Fällen dringend
benötigt. Unſere Auftraggeber
wer=
den daher gebeten, Bewerbungs=
Unterlagen ſeweils ſchnellſiens zurück= I// mit beſten
Schul=
zuſenden.
Auf Chiffre=Anzeigen keine
Original=
zeugniſſe einſenden.
Kfm. Lehrling
aus gut. Fam. geſ.
Ang. m. Lebenslauf
u. J. 154 Gſch. (*im
Schulpfl. Junge
nachmittags geſ.*
Schulſtr. 6, Laden.
WElBLICH
Fräulein
zeugn. und fort=
(1325a bildungsſchulfrei,
welch, ſich t.
Ver=
kauf ausbild. will,
geſucht.
Ang. unt. J. 164
a. d. Gſchſt. erb.*
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chekund. Verkäuferin
zum ſofort. Eintritt.
Angeb. mit Zeugn.,
Lichtb. u. Lebensl.
unt. J. 165 Gſchſt.
Vielſeit geb.
allein=
ſtehende, ältere
Dame
muſkal., vermög., ſ
Briefw. mir geiſtig
hochſt. errn in
ge=
ſichert Verhältniſſen.
Alter 58 64 J, zwecks
Führ. d. Haush.: oh
Gehalt. Ang. unter
J168 Geſchſt. 1V 5824
Zielbewußten geb Damen und
Herren durch vorn. Tätigkeit
höchſter Verdienſt.
Vorzuſprechen von 10—8 Uhr
Kiesſtraße 82, III.
Junge
tücht. Friſeuſe
geſucht. Angeb. unter
F149 Geſchäftsſt
Tücht. Mädchen
vom Lande ſofort
geſucht —
Heidel=
vergerſtr. 2. pt.
denkiſt ſucht
per ſofort
hilfe
nicht unt. 18
Jah=
ren.
Ing. m. Zgn
1. Bild unt. J. 163
an die Geſchäftsſt.
Junges Mädchen
f Haush. u. Laden bei
freier Koſt geſ. Ang
mit Gehal Sangabe
unter „J. 188 Gſchſt.
Wurſtwaren.
Tücht. 1.
Verkäufe=
rin, die in lebhaft.
Wurſt= u. Aufſchn.=
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Nummer 103
Dienstag, den 14. April 1931
Uaatangssatsstin,
Ein Roman von Walter Bloem.
(Nachdruck verboten.)
Copyright by Noviſſima Verlag G. m. b.
„Was hat’s denn gegeben?” fragte der Baron.
„Schwer zu erklären!” ſchmunzelte der Amerikaner. „Geſtern
abend, während des Konzerts, es war draußen ſchon überall die
Beleuchtung abgedreht, da war ich auf dem Sportdeck. Auf einmal
tappt jemand die Treppe herauf, zaghaft, als hätte er was
Böſes im Schilde. Kurios, denke ich, den muß man doch mal
ein bißchen beobachten. Ich drücke mich mäuschenſtill an die
Wand der Sporthalle, er tappt auf dem ganzen Deck herum,
als ſuche er irgend etwas zu erbeuten, immer mit dieſen
ver=
dächtigen Katzentritten. Endlich ſchleicht er ſich von dannen, ich
hinter ihm drein, bekomme ihn nicht mehr zu faſſen, er entwiſcht
aufs Bootsdeck, ich folge ihm, er hört mich, dreht um, als wolle
er ſeinen Verfolger packen und unſchädlich machen, mir wird’s
ein bißchen unheimlich, habe keine Luſt, mir hinterrücks eins
auswiſchen zu laſſen, aber entkommen ſoll er mir auch nicht. Daß
er nichts Gutes vorhat, iſt ja klar, ſonſt benähme er ſich nicht
ſo merkwürdig. So ſchleichen wir umeinander herum, ich frage
mich manchmal: bin ich eigentlich hinter dem da drein — oder
er hinter mir?"
„Ich habe genau dasſelbe gedacht!” grinſt der Oberſteward.
„Plötzlich knallt der Kerl in der Finſternis irgendwo gegen
einen harten Gegenſtand, plumpt zu Boden — im ſelben
Augen=
blick faſſ ich ihn im Genick. Wer iſt’s? Unſer biederer Verſorger
hier, der gute Miſter Klamfoth!"
„Eigenartig”, ſtaunte der Baron. „Da müſſen Sie uns doch
erklären, Herr Oberſteward, wie Sie auf das Sportdeck geraten
ſind — und zu welchem Zweck?”
Klamfoth bekam einen roten Kopf. „Ja, wiſſen Sie, meine
Herren — wie ſoll ich ſagen? Ich bin ſchließlich für Zucht und
Ordnung im Bereich der erſten Klaſſe verantwörtlich — nun war
doch das Konzert . . . grade wenn die Paſſagiere durch ſolch
ein beſonderes Ereignis in Anſpruch genommen ſind, dann kann
es am eheſten vorkommen, daß irgendwoanders was paſſiert,
was ſich nicht gehört ..
„Merkwürdig”, ſagte der Baron. „Hatten Sie irgendeinen
Verdacht?”
In Wilezeks Kopf wirbelten allerhand ſcherzhafte
Vermu=
tungen. Daß dieſer Hutchinſon nicht aus Zufallslaune, wie er
behauptete, während des Konzerts auf das ſtockdunkle
Sport=
deck geraten war, das lag am Tage. Er fahndete ja doch, Frau
Ellen hatte es verraten, auf jemand, der eines Raubes
ver=
dächtig wäre. Sollte etwa der Oberſteward auf der gleichen
Fährte geweſen ſein?
Der druckſte und druckſte. „Verdacht? Was ſollte ich wohl
für einen Verdacht gehabt haben?"
Wilczek war ſehr amüſiert. Aha — der war alſo gleichfalls
auf den Anſtand gegangen — und die beiden Detektive haben
ſich gegenſeitig aufs Korn genommen. Dabei weiß ich doch von
Frau Ellen, daß dieſer Hutchinſon mir ſelber die Ehre erweiſt
— oder wenigſtens eine Zeitlang erwieſen hat — mich für einen
Millionendieb. zu halten.
Wollen der Sache doch mal etwas näher zu Leibe gehen.
„Denken Sie, Herr Klamfoth” ſagt er und gibt ſeinem Geſicht
einen geſpannten, lauernden Ausdruck, „unter den Paſſagieren
H., Berlin SW 61, Belle Alliauce Straße 92.
geht das Gerücht, die Schiffsleitung habe polizeilichen Auftrag,
auf einen Herrn zu fahnden, der einen großen Raub auf dem
Gewiſſen habe. Was iſt eigentlich daran?”
Klamfoth ſieht wie ein Diplomat aus. Er iſt keiner.
Wenig=
ſtens nur innerhalb ſeiner dienſtlichen Zuſtändigkeit. „So —
ſo —” ſtottert er. „Ein Gerücht, ſagen Sie. Das erſte, was
ich höre. Iſt natürlich nicht das mindeſte dran. Sonſt müßte
ich das doch wiſſen.”
Hutchinſons Geſicht iſt unbeweglich. Seine Gedanken
ar=
beiten fieberhaft. Wie kommt der Baron zu ſolcher Wißbegierde?
Er wittert Zuſammenhänge — iſt frech genug, eine direkte Frage
zu ſtellen — warum? Doch natürlich, um herauszubekommen, ob
man ſchon auf ihn ſelber aufmerkſam geworden iſt. Man muß
ihn ablenken, muß dem Oberſteward, dieſem hilfloſen Stöpſel,
aus der Verlegenheit helfen, den Baron in Sorgloſigkeit
einlullen.
„Mir iſt dies lächerliche Gerücht natürlich auch zu Ohren
gekommen” hilft er. „Sein Entſtehungsgrund: der rote Zettel
der Direktion. Das war töricht von euch, lieber Klamfoth.
Mußte ja Beunruhigung ſchaffen.”
„Vollkommen Ihrer Meinung, General Hutchinſon!” atmet
Klamfoth auf.
Er will abwiegeln, denkt Wilezek. Er ſpringt dem
Ober=
ſteward bei. Warum? Kein Zweifel, Frau Ellen hat recht. Dieſer
„Wichtigmacher” traut mir tatſächlich noch immer das bewußte
Verbrechen zu — — Mein Gefühl, er führe etwas gegen mich
im Schilde, war alſo doch richtig . . . Dabei hat er mich zum
Vorſitzenden des Konzertkomitees gepreßt . . . Offenbar nur,
um mich in Sicherheit zu wiegen . . . Genau wie er’s jetzt
wiederum verſucht . . . Das muß man genießen. Warten Sie,
mein braver Tſchennerell — Sie bekommen einen Ring durch die
Naſe.
„Nein, nein”, ſagt er befliſſen, „das glaube ich nicht, daß das
Gerüicht wirklich ganz ohne Hintergrund iſt. Es wird ſchon
etwas daran ſein. Daß unſer braver Oberſteward mit ſeiner
Wiſſenſchaft nicht herausrücken will, iſt ſeine verdammte Pflicht
und Schuldigkeit. Eigentlich aber doch recht töricht von der
Schiffsleitung, ſich nur auf ihren eigenen Scharfſinn zu
ver=
laſſen. Sie ſollte vertrauenswürdige Herren aus der Mitte
der Paſſagiere heranziehen, um den Millionenräuber zu
er=
mitteln. Vielleicht überlegen Sie ſich das mal, Herr
Klam=
foth. Ich ſtelle mich jedenfalls gern zur Verfügung.”
Er meint Hutchinſons Gedanken förmlich zu fühlen: Du biſt
ja ein ganz ausgekochter Halunke . . .
Der Oberſteward fühlt das dringende Bedürfnis, ſich in
ſein Office zurückzuziehen. Eigentlich beklemmend, daß man
in ſechs Tagen noch nicht den leiſeſten Anhaltspunkt bekommen
hat. Allerhand merkwürdige Einzelheiten ſind ja ermittelt. Am
ſchwerſten belaſtet iſt Schiewelbein. Es dürfte ausreichender
Anlaß vorliegen, das von ihm deponierte Paket kurz vor
Ein=
treffen im Hafen in ſeiner Gegenwart zu öffnen . . . Sollte
ſich das als Fehlgriff erweiſen, ſo muß man ſich eben entſchul=
Seite 13
digen. Wer iſt. Herr Schiewelbein?. Ein Dutzendpaſſagier ohne
beſondere Konnerxionen.
Aber die Geſchichte mit dem Baron ſoeben, die war ſehr
merkwürdig. Die Sache mit dem Gerücht — das war doch
zweifellos von ihm erfunden — ſozuſagen — ein
Verſuchs=
ballon . . . Und ſein Vorſchlag, man ſolle einzelne „
vertrauens=
tpürdige” Paſſagiere mit heranziehen . . . Heißt das nicht
auch „auf den Buſch klopfen”?
Aber dann iſt ja auch noch dieſer Doktor Müller da . . .
Der einzige Menſch an Bord, mit dem Herr Schiewelbein ſich
angebiedert hat . . . Ich jage heut nacht eine Stunde hinter
Schiewelbein drein — vom Sportdeck zum Promenadedeck —
ſchließlich erwiſche ich ihn — oder vielmehr, er erwiſcht mich —
und da iſt er’s gar nicht — ſondern Miſter Hutchinſon — derweil
betrinkt ſich Schiewelbein in der Bar mit Doklor Müller.
Vier Spuren — und doch ſo gut wie gar kein greifbares
Verdachtsmoment. Mit den zwanzigtauſend Mark ſteht’s
einſt=
weilen mies — wenn nicht noch irgendein rettendes Wunder
paſſiert.
Aber auskommen ſoll uns der Burſche nicht — und wenn
wir eine halbe Stunde vorm Anlegen ſämtliche männlichen
Paſſagiere zwiſchen dreißig und fünfzig Jahren bis auf Hemd
ausziehen müßten.
Kapitän Mertens hat die Sturmnacht auf der
Kommando=
brücke durchwacht. Wer das anvertraute Schiff ſeit zehn Jahren
hin und wieder über den Atlantik führt, hat manchen Zyklon
durchquert. Weiß: wenn nicht ganz unberechenbare Dinge
paſ=
ſieren, dann iſt die „Chicago” jedem Zuſammenprall mit den
Elementen gewachſen.
Nach ſolch einer Anſpannung ſpürt man ſeine Knochen.
Am Morgen iſt die Sturmzone durchfahren. Das Schiff hat
ein paar Schrammer, ſeine Seetüchtigkeit iſt unerſchüttert. Mit
voller Geſchwindigkeit ſtürmt es durch die ſteife Dünung, die
immer noch von Südweſten her ſchräg gegen ſeine linke Flanke
prallt. Nun hält Jens Mertens es nicht für Raub, ein paar
Stunden nachzuſchlafen.
Er ſchläft mit dem Vorfatz ein, nach genau zwei Stunden
aufzuwachen. Genau zwei Stunden fünfzehn Minuten ſpäter
ſitzt er hemdärmelig und glänzend gelaunt bei ſeinem maſſiven
Frühſtück. Er hat ſich’s heut in ſeine Behauſung beſtellt. Das
Wetter iſt noch längſt nicht einwandfrei, und ſchließlich, es zieht
ihn nicht mehr allzu heftig nach drunten.
Es klopft. Ob der Herr Oberſteward hereinkommen dürfe.
Er darf.
„Herr Kapitän, nu wird das aber bald Zeit, daß wir unſeren
Juwelenräuber am Kanthaken kriegen!” Jens Mertens zuckt
die Achſeln. „Wir ſollen die New Yorker Hafenpolizei auf
Ver=
dächtige aufmerkſam machen, hat Berlin erbeten. Wenn nun
aber keine Verdächtige da ſind?”
Valentin Klamfoth berichtet über ſeine Wahrnehmungen —
immer noch mit gewiſſen Auslaſſungen.
„Bißchen knapp, mein Lieber. Zu Ihrer Information: ich
laſſe ſeit drei Tagen auch in der zweiten und dritten Klaſſe
be=
obachten. Reſultat auch dort gleich Null. Vielleicht hat ſich die
Polizei geirrt — und der Bewußte iſt gar nicht auf unſerem
Schiff.”
„Das würde ich auch annehmen, Herr Kapitän — wenn nicht
die Sache mit dem Solitär vorgekommen wäre.”
„Ja, das iſt freilich ſchlimm. Die Welt wird ſagen: das iſt der
Beweis, der Kerl muß an Bord geweſen ſein — und ihr Duſſel
habt ihn nicht erwiſcht.”
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Nummer 103
Dienstag, den 14.April
Die Lage der Eiſen- und Skahlearen-Indufkrie
im März.
Im Monat März 1931 hat weder die Lage in der bergiſchen
Werkzeug=, Schloß= und Beſchlaginduſtrie, noch die in der Solinger
Induſtrie, die in Schmalkalden, der märkiſch=weſtfäliſchen
In=
duſtrie und in Süddeutſchland eine grundlegende Beſſerung
erfah=
ren. Noch immer ſtehen vielfach Einſchränkungen und
Entlaſſun=
gen bevor. Die Senkung der Eiſenpreiſe und Löhne hat bisher
noch keine weſentliche Beſſerung des Abſatzes gebracht, weil
durch=
weg die Preiſe für die Fertigfabrikate ſchon ſo niedrig liegen, daß
auch bei Berückſichtigung der geſenkten Eiſenpreiſe und Löhne keine
Herabſetzung der Preiſe erfolgen konnte.
Im märkiſch=weſtfäliſchen Bezirk hat die ſchwierige Lage der
eiſenverarbeitenden Induſtrie keine Entlaſtung erfahren. Eine
ſaiſonmäßige Belebung erfuhren nur die Betriebe der
Eiſenfertig=
waren=Induſtrie und das Geſchäft in Baubeſchlägen. Die
Kalt=
walzwerke und die Drahtziehereien arbeiteten mit verminderter
Belegſchaft. Im bergiſchen Bezirk, ſind die Umſätze des erſten
Quartals 1931 zum Teil erheblich hinter denen der gleichen Zeit
des Vorjahres zurückgeblieben. Die Fahrradteile=Induſtrie
ermög=
lichte Neueinſtellungen. Die Lage im Induſtriebezirk des Kreiſes
Herrſchaft Schmalkalden erfuhr im Berichtsmonat keine
weſent=
liche Veränderung. Der Auftragseingang bei den ſüddeutſchen
Werken, die Baubeſchläge und Schrauben herſtellen, hat ſich
wei=
terhin gebeſſert. Das Geſchäft bei den Eiſenmöbel=Fabriken wies
gegen Ende des Monats eine Beſſerung auf, ſo daß
Neueinſtel=
lungen vorgenommen werden konnten.
Wiriſchaftliche Rundſchgu.
Coblenzer Bauk A.=G., Koblenz. Das Geſchäftsjahr 1930 ergibt nach
47 339 (im Vorjahre 49 063) RM. Unkoſten und 11 594 (12 564) RMM.
Steuern einen Gewinn von 8059 (21 066) RM., woraus eine von 8 auf
4 Prozent herabgeſetzte Dividende verteilt wird.
Von der Frankfurter Börſe. Die Zulaſſung der: 280 000.— RM.
neue, auf den Inhaber lautende Stammaktien der Hofbrauhaus Hanau
vorm. G. Ph. Nicolay, Aktiengeſellſchaft in Hanau a. M.; 1000000
GM. 7prozentige Goldpfandbriefanleihe Ausgabe 12 der Naſſauiſchen
Landesbank in Wiesbaden, rückzahlbar zu 100 Prozent (1 Goldmark —
1/2790 Feingold), zur Notierung im „Amtlichen Kursblatt der
Makler=
kammer Frankfurt a. M.” wurde genehmigt.
Ph. Holzmann A.=G., Frankfurt a M. Die in der Aufſichtsrats=
Sitzung vorgelegte Bilanz für 1930 weiſt nach 1390 81 RM. (1 645 732)
Abſchreibungen einen Reingewinn von 1 909 255 (1907 630) RM. auf.
Der Generalverſammlung am 7. Mai wird, wie angekündigt,
vorge=
ſchlagen auf die 20 Mill. RM. dividendenberechtigten Stammaktien
wieder 8 Prozent und auf die 90000 RM. Vorzugsaktien wieder 6
Pro=
zent Dividende zu verteilen.
Grün u. Bilfinger A.=G., Mannheim. In der abgehaltenen
Auf=
ſichtsrats=Sitzung legte der Vorſtand den Bericht für das abgelaufene
Ge=
ſchäftsjahr vor. Nach Abzug der allgemeinen Unkoſten und Steuern
von zufammen 1 485 261 RM (1,55 Mill. RM.) ſowie der
A/ſchreibun=
gen von 526 272 RM. (0,60 Mill. RM.) verbleibt ein Reingtwinn von
1375 699 (1382000) RM. Es wurde beſchloſſen, der am 9. Mai
ſtatt=
findenden Generalverſammlung die Ausſchüttung eines Gewinnanteiles
von wieder 15 Prozent vorzuſchlagen.
Bankverein Fechenheim e. G. m. b. H., Frankfurt a. M.=Fechenheim.
Die langjährigen Verhandlungen zwecks Gewährung eines
Konſortial=
kredites ſind zum Abſchluß gekommen. Der Konſortialvertrag iſt
unter=
zeichnet worden. Ueber dieſe Genoſſenſchaftsbank wurde nunmehr das
Vergleichsverfahren eröffnet, und die Gläubiger ſind aufgefordert
wor=
den, bis zum 8 Mai dem Vergleichsangebot zuzuſtimmen, welches eine
Quote von 30 Prozent vorſieht.
Eröffnung der Schweizer Muſtermeſſe. Die 15. Schweizer
Muſter=
meſſe wurde am Samstag in Baſel mit dem üblichen Preſſetag eröffnet.
Die Meſſe iſt dieſes Jahr von 1110 gegenüber 1090 Ausſtellern im
Vor=
jahr beſchickt. Bemerkenswert iſt, daß die Erzeuger der Baumaterialien
und der verwandten Produkte im Rahmen der diesjährigen Geſamtmeſſe
erſtmals eine eigentliche Bau=Meſſe” veranſtalteten, die in Fachkreiſen
großen Anklang findet. Auch die ſchwer darniederliegende ſchweizeriſche
Uhreninduſtrie ſtellt dieſes Jahr in weſentlich größerem Rahmen als
bisher in einem eigenen Pavillon aus. Der Direktor der Schweizer
Muſtermeſſe. Dr. Meile, hielt an die zahlreich erſchienenen in= und
aus=
ländiſchen Preſſevertreter eine Anſprache, in der er den bei den heutigen
Diskuſſionen über die Weltwirtſchaftskriſis wiederkehrenden Optimismus
als eine ſehr erfreuliche Tatſache hervorhob. Herr Ernſt Wimmers
von der Kölner Meſſe überbrachte die Grüße Kölns und des ganzen
Rheinlandes. Am Nachmittag beſichtigten die Preſſeleute das große
Kembſer Werk und die geſchleifte deutſche Feſtung Iſteiner Klotz.
Brodukienberichke.
Frankfurter Produktenbericht vom 13. April. Weizen 305—307,
Roggen 215, Sommergerſte 235—240, Hafer inl. 197,50—200,
Weizen=
mehl ſüdd. 43,50—44,50, dito niederrh. 34,50—44, Roggenmehl 29,50 bis
31, Weizenkleie 12. Roggenkleie 12,75, Erbſen 26—31 Linſen 27—65.
Heu 6, Weizen= und Roggenſtroh drahtgepreßt 2,90, dito gebündelt 2,75
bis 2,80, Treber 10—10,50 Tendenz: feſter.
Berliner Produktenbericht vom 13. April. Infolge der
Ab=
nahme der erſthändigen Beſtände bleibt die Landwirtſchaft mit
Angebot ſehr zurückhaltend, ſo daß die erſte Produktenbörſe dieſer
Woche feſtere Veranlagung zeigte. Vereinzelt zeigt ſich beſſere
Nachfrage der Mühlen, insbeſondere für Roggen, und die Gebote
lauteten für Brotgetreide etwa 1 Mark höher als am Wochenſchluß.
Auf dieſem Preisniveau kamen allerdings auch nur geringe
Um=
ſätze zuſtande, da die Forderungen teilweiſe beträchtlich erhöht
waren. Am Lieferungsmarkte war Weizen gut behauptet,
wäh=
rend Roggen 1—1½ Mark feſter eröffnete. Weizenmehl lag bei
unveränderten Mühlenofferten ruhig, Roggenmehl war, wie in
den letzten Tagen, etwas beſſer gefragt und 25 Pfg. teurer; heute
dürfte zum erſten Male wieder 70prozentige Ausmahlung notiert
werden. Sehr feſte Veranlagung zeigte der Hafermarkt, die
Liefe=
rungspreiſe ſetzten unter lebhaften Deckungen bis 3½ Mark höher
ein, auch für prompte Ware mußten, infolge des minimalen
Offer=
tenmaterials, höhere Preiſe bewilligt werden. Gerſte liegt ruhig,
aber weiter feſt.
Meiallaokierungen.
Die Berliner Metalltermine vom 13. April ſtellten ſich für
Kupfer: April 85 (85.50), Mai 85.50 (86), Juni 86 (86.50),
Juli 87 (88), Auguſt 87.50 (88.25) Sept. 87.50 (88.50). Okt. 88
(88.25), Nov. 88 (88.50) Dez. bis März 88.25 (88.50). Tendenz:
feſter. — Für Blei: April 25.50 (26.50), Mai 26 (26.25), Junt
26.50 (26.50), Juli bis Nov. 26.50 (26.75), Dez. 26.50 (27), Jan.
26.50 (27), Febr. und März 26.75 (27). Tendenz: befeſtigt. — Für
Zink: April 24 (24.75). Mai 24 (24.50), Juni 24.25 (24,50). Juli
24.5 (24.75), Aug. 24.75 (25). Sept. 24.75 (25.5), Okt. 24.25 (25.75),
Nov. 24.5 (26). Dez. 26.75 (26.5). Jan. 26.25 (26.5) Febr. 26.75
(27), März 26.75 (27). Tend. befeſtigt. — Die erſten Zahlen
bedeu=
ten Geld, die in Klammern Brief.
Amerikaniſche Kabelnachrichken.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 13. April:
Getreide. Weizen: Mai 84, Juli 64, Sept. 62.25. Dez. 65½;
Mais: Mai 62.50, Juli 63½, Sept. 61½, Dez. 54.25; Hafer: Mai
30.,75, Juli 31.25, Sept. 37, Dez. 32½; Roggen: Mai 37½, Juli
39.50, Sept. 31½.
Schmalz: Mai 8.80, Juli 8.95, Sept. 9.10.
Speck, loko 10.37½
Schweine: leichte 7.70 bis 7.95, ſchwere 6.75 bis 7.00
Schwei=
nezufuhren: Chicago 42 000, im Weſten 125 000.
Es notierten nach Meldungen aus New York am 13. April:
Schmalz: Prima Weſtern 9.55; Talg, extra, loſe 4½.
Getreide. Weizen: Rotwinter 94½; Mais, loko New York
75½; Mehl, ſpring wheat clears 4.10—4,55; Fracht: nach
Eng=
land 1,6—2,3 Schilling, nach dem Kontinent 80.50 Cents.
Kakao. Tendenz: ſtetig; Umſätze: 29; Loko 5.50; Mai 5.42,
Juli 5.61, Sept. 5.76, Okt. 5.84, Dez. 5.95, Januar 1932: 6.03,
März 6.14,
Frankfurter und Berliner Effektenbörfe.
Frankfurt a. M., 13. April.
Die Börſe eröffnete zu Beginn der neuen Woche in ruhiger
und zum Teil in ſchwächerer Haltung, nachdem noch an der
Vor=
börſe recht feſte Kurſe genannt worden waren. Trotzdem wieder
einige Kauforders vorgelegen haben, neigte die Spekulation eher
zu Abgaben. Das Geſchäft war außerordentlich gering, zumal auch
keine anregenden Momente vorgelegen haben. Einige
Zurückhal=
tung rund Verſtimmung ging von den deutſch=ruſſiſchen
Verhand=
lungen aus, da entgegen einiger Preſſemeldungen, nicht über eine
quotenmäßige Aufteilung der Aufträge, auf die einzelnen
In=
duſtriezweige oder gar auf einzelne Firmen geſprochen worden iſt,
was man beſonders noch am Wochenende für A. E.G. vermutet hatte.
Der ungünſtige Quartalsausweis des Stahlvereins bot keine
An=
regung. Die wenigen Kurſe, die zunächſt zuſtande kamen, lagen
uneinheitlich, ſpäter aber meiſt ſchwächer. Am Chemiemarkt
eröff=
neten J. G. Farben 1½ Prozent und Rütgerswerke etwa 1
Pro=
zent ſchwächer. Am Anleihemarkt lagen Schutzgebiete auf die
ab=
gewieſene Klage im Schutzgebietsanleihen=Prozeß 0,35 Prozent
ſchwächer. Ablöſungsanleihen gut behauptet. Von fremden
Wer=
ten blieben Türken uned Rumänen gehalten. Pfandbriefe ruhig
und meiſt unveränderk
Bei ſehr ruhigem Geſchäft ergaben ſich im Verlaufe meiſt neue
kleine Kursrückgänge. A.E.G. lagen 1½ Prozent niedriger.
Aus=
gehend vom Kunſtſeidemarkt, an dem Bemberg lebhaft gehandelt
und 7 Prozent höher waren, zeigte auch die übrige Börſe zum Teil
eichte Erholungen. Am Geldmarkt blieb Tagesgeld mit 4
Pro=
zent unverändert. Am Deviſenmarkt lag Madrid auf den
Aus=
fall der Wahlen ſchwach. Man nannte Mark gegen Dollar 4,20,
gegen Pfunde 20,40¾. London—New York 4,8492, —Paris 124,25,
—Mailand 92,80, —Madrid 45,70. —Schweiz 25,22½ feſt, —
Hol=
land 12.10½
An der Abendbörſe war das Geſchäft äußerſt ſtill. Die Kurſe
waren meiſt leicht rückgängig. Kunſtſeidewerte nach der letzten
Befeſti=
gung knapp behauptet. J. G. Farben eröffneten ¼ Prozent niedriger
und blieben im Verlauf ſo angeboten. A.E.G. anfänglich ¾ Prozent
höher, ſpäter jedoch wieder etwas ſchwächer. Kaliaktien eher
freund=
licher, Montanwerte ¼ Prozent niedriger. Im Verlaufe bröckelten die
Kurſe weiter ab. Farben ſchloſſen 157,5. Von Kurſen ſind zu nennen:
Deutſche 117,5. Danat 150,25, Gelſenkirchen 87,75, Harpener 79,5,
Phönix 64,5 Rheinſtahl 89,5, Stahlverein 61, Hapag 76, Nordlloyd
77,25, A. E. G. 118,75, Schuckert 1474/, Siemens 189,5, Felten 95, Licht
u. Kraft 134, Aku 95,5, Bemberg 110.
Berlin, 13. April.
Zum Wochenbeginn war die Tendenz nach ſehr ruhigem
Vor=
mittagsverkehr an der Vorbörſe wieder freundlicher. Doch brachte
im Vergleich zur Vorbörſe der offizielle Beginn eine gewiſſe
Ent=
täuſchung. Abgeſehen von einigen Spezialwerten, in denen bei
lebhafterem Geſchäft Kursbeſſerungen bis zu 3½ Prozent zu
ver=
zeichnen waren, wies ein großer Teil der Notierungen
Abſchwä=
chungen von 1 bis vereinzelt 2 Prozent auf. Die
Provinzkund=
ſchaft und die Spekulation ſchritten in den Werten, die in den
letzten Tagen ſtärker favoriſiert waren, zu Realiſationen.
An=
regende Momente waren kaum vorhanden. Im Verlaufe ließ das
Geſchäft noch erheblich nach, und die Kurſe bröckelten infolgedeſſen
weiter bis zu 2½ Prozent ab. Deutſche Linoleum verloren von
ihrem Anfangsgewinn 3½ Prozent. Am Kaſſamarkt ſcheint heute
eher etwas Angebot vorzuliegen. Deutſche Anleihen lagen etwas
feſter.
Biehmärkke.
Frankfurter Viehmarkt vom 13. April. Auftrieb: 1348 (vom letzten
Markt 18) — 1366, 346 Ochſen, 113 Bullen, 507 Kühe, 382 Färſen, 594
Kälber, 39 Schafe, 5500 Schweine. Marktverlauf: Rinder ruhig;
Schweine ſchlecht, geringer Ueberſtand; Kälber und Schafe ruhig,
ge=
räumt. Preiſe: Ochſen al) 45—49, a2) 40—44, b1) 36—39; Bullen
a) 41—45 b) 36—40; Kühe a) 37—40, b) 32—36, c) 27—31, d) 23—26
Färſen a) 45—49, b) 40—44, c) 36—39; Kälber b) 63—67 c) 59—62,
d) 50—58; Schweine b) 40—43, c) 41—44, d) 40—43, e) 40—42.
Fleiſch=
großhandelspreiſe: Ochſenfleiſch 1 70—80, dito 2 65—75,
Bullenfleiſch 72—75, Kuhfleiſch 2 50—60, dito 3 40—50, Kalbfleiſch 2 90
bis 100, Schweinefleiſch 1 55—60 Geſchäftsgang: langſam. Auftrieb
aus hieſiger Schlachtung: 298 Viertel Rinder, 309 halbe Schweine,
35 ganze Kälber, 3 Schafe; von auswärts: 185 Viertel Rinder, 5 ganze
Schweine, 7 ganze Kälber, 1 Schaf, 3 Kleinvieh.
Bom Holzmatkt
Unſer Mitarbeiter ſchreibt uns: Eine leichte Beſſerung des Abſatzes
iſt erkennbar. Er geht nicht von einer Belebung des Baumarktes oder
von einem Aufſchwung des Möbelhandels aus ſondern von der
Not=
wendigkeit für den Platzholzhandel hier und da die allmählich
gelich=
teten Lagerbeſtände zu ergänzen. So konnten die Sägewerke hier und
da waggonweiſe Bau= und Möbelware aller Arten verkaufen, wobei
allerdings die Preiſe, die erzielbar waren, äußerſt unbefriedigend
ge=
weſen ſind. Zu dieſen Preiſen können die Sägeſerke größere Partien
nur dann verkaufen, wenn ſie offenſichtlich Verluſte erleiden wollen.
Trotz allem wird die kleine Belebung, von der zu berichten iſt, als
Er=
leichterung empfunden. Die preußiſche Staatsforſtverwaltung hat einen
Teil ihres Rundholzes nicht abſetzen können, ſie iſt neuerdings in der
Gegend von Eberswald dazu übergegangen, ein Quantum Rohholz, das
ſie nicht abſetzen konnte, auf einem bekannten Lohnſägewerk an der
Oder ſelbſt einzuſchneiden und das Schnittholz zu verwerten. Große
Zufriedenheit löſte dieſer Entſchluß in Fachkreiſen nicht aus, man kann
es aber der Forſtverwaltung nicht verdenken, wenn ſie das Material nicht
im Walde verblauen und verderben laſſen will. Aehnliche Maßnahmen
hat vor kurzem die Regierung in den ſchleſiſchen Windwurfgebieten
er=
griffen. Sehr ſchleppend iſt der Verlauf des Geſchäftes in Schwellen.
Das Eiſenbahnzentralamt iſt zu Abſchlüſſen nicht geneigt, trotzdem die
letzten Lieferungen zu außerordentlich niedrigen Preiſen erfolgten.
Schwellen 2. Klaſſe ſind zurzeit auch an Betriebe der Privatinduſtrie
nicht oder nur zu ſehr gedrückten Preiſen abzuſetzen. Eine kleine
Be=
lebung hat ſich auch am Markt aſtreiner Seitenbretter eingeſtellt. Die
Fallimente in der Gegend von Bad Oeynhauſen haben die Kaufluſt ſtark
unterbunden. Jetzt gelten die Auswirkungen dieſer Zuſammenbrüche
als überwunden, und die noch exiſtierenden Betriebe der Möbelinduſtrie
haben größere Mengen Seiten gekauft. Insbeſondere war leicht
an=
geblaute Ware zu Leiſtenzwecken geſucht. Schwer iſt der Abſatz von
Stammkiefer Der weſtdeutſche Markt verſagt faſt ganz. Es ſind nur
beſcheidene Mengen umgeſetzt worden.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Die deutſche Rohzinkerzeugung einſchließlich Zinkſtaub ſtellte ſich,
wie der Geſamtausſchuß zur Wahrung der Intereſſen der
Metallwirt=
ſchaft, Berlin, auf Grund der Berechnungen des ſtatiſtiſchen Büros der
Metallgeſellſchaft A.=G., Frankfurt a. M., mitteilt, im Monat März
1931 auf 4431 Tonnen gegen 4838 Tonnen im Vormonat.
Nach dem am Samstag gefällten Schiedsſpruch, der von
Arbeit=
geber= und Arbeitnehmerſeite als bindend anerkannt wurde, ſoll die
Arbeit im Baugewerbe Berlin heute allgemein wieder aufgenommen
werden. Obwohl von kommuniſtiſcher Seite die Parole zur Fortſetzung
des Streiks ausgegeben wurde, iſt es ſchon geſtern an vereinzelten
Stel=
len zur Wiederaufnahme der Arbeit gekommen.
Die Generalverſammlung der Vereinigten Zwieſeler und Pirnaer
Farbenglaswerke A.=G., München, findet nicht am 10. Mai, ſondern am
5. Mai in Pirna ſtatt.
Die Meldung eines Berliner Blattes, derzufolge eine Verordnung
über Ermäßigung des Weizenzolles in Vorbereitung ſein ſoll, entſpricht,
wie wir von zuſtändiger Stelle erfahren, nicht den Tatſachen.
Die Nachverhandlungen im Reichsarbeitsminiſterium über den
Schiedsſpruch für die Rheinſchiffahrt ſind ergebnislos abgebrochen
worden.
Die Frankenthaler Volksbank A.=G in Frankenthal erzielte im
Jahre 1930 einen Reingewinn von 47 930 RM., aus dem 7 Prozent
Dividende verteilt und 5930 RM. vorgetragen werden ſollen. Die
Bilanzſumme dieſes Inſtitutes hat ſich gegenüber dem Vorjahre um etwa
0,25 Mill. RM. erhöht. In der Generalverſammlung (16. April) foll
beſchloſſen werden, die 15 000 Aktien zu 20 RM. einzuziehen und dafür
1000 Aktien zu je 20 RM. und 2800 Aktien zu je 100 RM. neu
aus=
zugeben.
Die Vereinigte Fabriken landwirtſchaftlicher Maſchinen Epple u.
Buxbaum, Augsburg, die bekanntlich mit der Heinrich Lanz A.=G.,
Mannheim, einen Produktions= und Verkaufsgemeinſchaftsvertrag
ab=
geſchloſſen hat, wird der ordentlichen Hauptverſammlung am 2. Mai
unter Vorlage des Abſchluſſes für 1929/30 Mitteilung aus § 240 des
H.G.B. über Verluſt von mehr als der Hälfte des Aktienkapitals von
rund 3,06 Mill. machen. Bekanntlich erfuhr der Verluſtvortrag bereits
im Vorjahre eine Erhöhung von 0,58 auf 1,25 Mill. RM.
In Anweſenheit des Herzogs von Bergamo, des
Landwirtſchafts=
miniſters Acerbe, zahlreicher Vertreter der Behörden und des
diploma=
tiſchen Korps ſowie vieler ausländiſcher Delegierter und einer großen
Menſchenmenge wurde geſtern in Mailand die 12. Internationale
iſtermeſſe eröffnet.
Berliner Kursbericht
vom 13. April 1931
Oeviſenmarkt
vom 13. April 1931
Berl. Handels=Geſ.
Danatbank. . . . . .
Deutſche Banku"
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Norbd. Lioyd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
J. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas 1141.—
Deutſche Erdö
Nce
150.50
116.—
116.50
77.875
95.625
7.375
117.25
84.—
106.—
101.—
52.50
121.—
83.625
Me e
J. G. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ. f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen
Bhil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Köln=Neueſſ. Bgw.
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Unin
Nordd. Wolle
Oberſchleſ. Kelsw.
Orenſtein & Koppe
141.875
157.—
86.—
3d.—
78.75
73.25
103.—
173.—
75.25
81.25
82.—
47.25
70.375
83.—
57.—
Polyphonwerle
Rütgerswerke
Salzdetfurth Ka
Leonh. Tietz
Verein. Glanzſtoff .
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nrnb. Maſch
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Drah
Wanderer=Werle
R
60.25
268.50
124.:0
120.—
61.50
179.—
69.75
26.50
51.25
Helſingfors
Wien
Prag
Budap
Sofia
Hollan!
Sslo
Kopenhagen
Stodholm
London
Buenos=Aires
New Yorl
Belgien
Italien
Paris
Währung
100 finn. Mk.
00 Schilling
100 Tſch. Kr
100 Pengö
100 Leva
100 Gulden
100 Kronen
100 Kronen
00 Kronen
S.Stg.
1 Pap. Pe”o
1 Dollar
00 Belge
00 Lire
100 Franc?
Zeid
10.557
58.995
12.427
73.13
3.C42
168.41
112.24
112.-221 112.44
112.29/ 112.51
20.386
1.444
4. 1965
1.97
16 40:
rieſt
10.577
9.115
12.447
73.27
3.046
68.75
12 46
20.42
1.441
4.204
58.31 58.43
22.00
16.445
Schweiz
Spanien
Danzig
Japan
Rio de Janeirt
Jugoſlawien
Portugal
Athen
Iſtam bu
Kairo
Kanade
Uruguay
Island
Tallinn (Eſtl.
Riga
78 Dtſch. Reichsan
68 „
5½%Intern.,
6%Baden ....."
8%Bayern ......
6%
.
8½ Heſſen v. 28
8% „ v. 29/ 26
6% Preuß. Staat.
8½ Sachſen ....."
...
7% Thüringen. ...
Dtſche. Anl.
Auslo=
ſunsſch. +!/.
Ab=
löſungsanl. . . . .
Dtſche. Anl. Ablö
ſungsſch. (Neub.)/ 6.6
—
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe.
—
8%0 Aachen v. 29
8½ Baden=Baden.
6% Berlin .. ...."
8% Darmſtadt v. 26
v. 28
8%
7% Dresden....
8% Frankfurt a.M
79
v. 26
6
v. 26
8% Mainz.......
8% Mannheim v. 26
6%
v. 27
8% München .....
8% Nürnbere. . . .
8% Wiesbaden ..
8% Heſſ. Landesbk.
„Goldoblig
4½% Heſſ. Lds.
Hyp.=Bk.=Liquid
4¾% „Kom.=Obl.
8% Preuß. Lds.
pfbr.=Anſt. G. 2
12 „Cebebi
— 93.4 Dt. Komm. Sam= mel=Ablöſ.-Anl. 59.5 *AuslSer. „ „ Ser, II 38 Dt. Komm. Samm.= Abl. (Neubeſitz).
— 11
Frankfurter Kursbericht vom 13. April 1931.
2.55
91.5
87
994I,
89
79
94.5
79
26.5
100.5
95.5
96.5
910,
85.8
100.5
97
% Berl. Hyp. Bt./100
25
4½ Liqu.=Pfbr
8% Frkf. Hhp.=Bk./101.5
29
4½% — Lig. Pfb.
„ Pfbr.=Bk.
4½% „ „Liau.
8% Mein. Hyp.=Bk.
4½% Liag.Bfbr.:
18% Pfälz. Hyp.=Bk.
4½% — Lig. Bfbr.
8% Preuß.
Boden=
cred.=Ban!
4½% „Lig. Pfbr.
8% Preuß. Centrl.=
Bodencr.=Bank./101
4½0 „ Lig. Pfbr
8% Rhein. Hyp. Bl.
4½% Lig. Pſbr.
18% Rhein.=Weſtf.
Bd.=Credit ... ..
18 Südb. Bod.
Cred.=Banl ....
1457 Ar. Dfhr.!
97
91.5
97.5
92.77
1015,
95
102.5
92
S35I,
101.75
96.5
93:,
95
93.35
100.5
100.75
95.75
8% Württ. Hhp.=B
60 Daimler=Benz
Dt. Linol. Werke
8% Klöckner=Wer!
Mainkrw. v. 2
7% Mitteld. Stahl
8% Salzmann u. Co
7½% Ver. Stahlwerke
8% Voigt &Häffner
—
J. G. Farben Bonds
5% Bosn. L.E.B.
L. Inveſt.
5% Bulg. Tah. v.02
4½% Oſt. Schätz
4% Oſt. Goldrente
5% vereinh. Rumän
4½%
4%
40 Türk. Admin.
4% „ 1. Bagdad
4½ „ Zollanl.
4½% Ungarn 191=
4½2
1914
46
Goldr.
1910
Aktien
Rig.Kunſtziide Iin
A. E. G..........."
AndregeNoris Zahn
Aſchaffba. Brauereil
Zellſtof
Bemberg, J. P..
Bergm. El.=Werle
BrownBoverickCie.
Buderus Eiſen..
Eement Heidelberg
Karlſtad:
J. G. Chemie, Baſe
Chem. Werke Albert
Chade
...
Contin Gummiw.
Linoleum
Daimler-Be..--
90
96
90.25
88.5
88,
96
103.75
28
38.25
15.15
3.25
4.45
16‟
92
118.5
131
86.75
106.1
70
83.5
87
188.5
99
Dt. Atl. Telegr
Erdöl
Gold=u. Silber
ſcheide=Anſtalt
Linoleumwerke
Eiſenhandel.
Dyckerhoff u. Widm
Eichbaum=Werge
Elektr. Lieferg.-C
Licht u. Kraft
Eſchw. Bergwerk.
EßlingenMaſchinen
Ettlingen Spinnerei
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Seite 15
Dienstag, den 14. April 1931
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singen in der erfolgreichen Tonfilm-Operette
die populärsten Schlager dieser Saison
„Liebling,
mein Herz
läßt Dich
grüßen!"
„Ein
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guter
Freund!"
„Erst
kommt
ein großes
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