Darmstädter Tagblatt 1931


10. April 1931

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Ginzeſhummer 10 Pfennige

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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Auffätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſt. Tagbl. geſtattet.
Nummer 99
Freitag, den 10. April 1931.
194. Jahrgang

Z mm breite Zeile im Kreiſe Darmſtadt 25 Reichspfg.
Finanz=Anzeigen 40 Reſchepfg. Reilamezelle (92 mm
eit/2 Reichsmark. Anzelgen von auswärte 40 Reiſchspfg.
Finanz=Anzelgen 60 Reſchspfg. 92 mm breite Relſame=
zeilſe
300
ſchemar. Alle Preiſe in Reichemal
4 Dollar.
420 Markl.
Im Falle, höhert
bewall, wie Krieg. Aufruhr. Streilt uſw.
iſcht
ede Verpſiſchtung au Erfüllung der Anzelgen=
uſträge
und Teiſtung von Schadenerſat
Bei
Konkurs oder
ſeder
erſchtlicher Beitrelbung fäll
Nabatt weg. Bonſionio Deuſche
imf und Dar=
ſädter
und Nationabam.

Engliſche Sondierungen in Waſhington.
* ühlungnahme des Gouverneurs der Bank von England mit dem amerikaniſchen Skaaksſekrekär Stimſon.
Rene Nenſane Kafent 1 Aiſd.- Eie Kielenskäudgelunf genenanfs.
Ein franzöſiſcher Fühler in der Abrüſtungsfrage.
hängen, ob die anderen Nationen bereit ſeien, die engliſche Politik
zu unterſtützen. Durch ein europäiſches Flottenabkommen ließen
Normans Begegnung mit Skimſon.
ſich die Schwierigkeiten beſeitigen, die noch einer offenen Erörte=
rung
der Abrüſtungsfrage auf der kommenden Konferenz ent=
Aufrollung des Reparakionsproblems
gegenſtänden. Ein ſolches Abkommen würde auch zu einer weſent=

JoM
ri

züche

dufc Monlaue Nermanf
Waſhington, 9. April.
Der Gouverneur der Bank von England, Montague Norman,
ſakte geſtern eine viertelſtündige Unterhaltung bei Staatsſekretär
nümſon, der anſchließend mitteilte, Norman ſei nicht mit beſon=
errer
Miſſion zu ihm gekommen und habe keine konkreten
Forſchläge bezüglich des Young=Planes oder der
Inflegung auswärtiger Anleihen gemacht. Es
albe ſich vielmehr um einen Höflichkeitsbeſuch gehandelt, bei dem
vr Montague Norman Informationen über die Wirtſchaftslage
furopas zu erhalten. Norman habe bereitwillig Auskunft gege=
eir
, ohne einen beſonderen Optimismus hinſichtlich einer baldigen
ſeiſerung zu bekunden.
An die Unterredungen des Gouverneurs der Bank von Eng=
rN
d. Montague Norman, in Amerika knüpft man in New Yorker
oſfitiſchen und Finanzkreiſen, die verſchiedenſten Vermutungen.
ſiarn hält es für ziemlich ſicher, daß Montague Norman in ſeinen
exprechungen mit Schatzkanzler Mellon, Staatsſekretär Stimſon
neführenden Bankiers das Reparationsproblem und die Kriegs=
hüldenfrage
eingehend beſprochen hat, wobei der Gouverneur des
zalliſchen Zentral=Noten=Inſtituts mit Nachdruck auf die vorteil=
aften
Auswirkungen eines Reparationsnach=
alſes
für Deutſchland und Oeſterreich auf ganz
zuropa hingewieſen haben ſoll. In offiziellen Krei=
. ſtellt manaber entſchieden in Abrede, daß die
merikaniſche Regierung bereitsüber die Frage
ei: Abhaltung einer internationalen Kon=
uenz
über Reparationen, Kriegsſchulden und
ollltarife und ſchließlich das Weltwirtſchafts=
rioblem
aus Anlaß des Beſuches Montague Normans in Er=
ägung
gezogen habe. Das unmittelbare Ergebnis des
onmanſchen Beſuches ſoll in einem beſſeren Verſtändnis der eng=
ſc
=amerikaniſchen Finanz= und Wirtſchaftsfragen liegen. In
füriellen Kreiſen läßt man jedoch durchblicken, daß möglicher=
eäſe
nach der geplanten Zuſammenkunft Mac=
onalds
mit den europäiſchen Staatsmännern
no bei den Beſprechungen über die europäiſche
ame Maßnahmen für ein gemeinſames Vorgehen
ntts getroffen werden.
Auf eine Anfrage aus Preſſekreiſen, ob die Depreſſion auch bei
n Erwägungen für die Vorbereitung der Abrüſtungskon=
ienz
eine Rolle ſpiele, erklärte Stimſon, die Konferenz ſei
ir ſo großer Wichtigkeit und in ihrer Auswir=
fitſchaftliche
Fragen hierbei eine Rolle ſpie=
n
dürften.
Der engliſche Außenminiſter für Herabſehung
der Hiugen.
London, 9. April.
Staatsſekretär Henderſon hielt geſtern abend in dem Lon=
n
Wolke gegebenen ſehr beſtimmten Verſprechungen zu erfüllen.
li uführen. Heute ſind wir dem Erfolge näher als je. Die
hierenz, die im Februar nächſten Jahres eröffnet wird, wird
Akationen gegenſeitig davon zu überzeugen, daß Krieg die ſchafts=Union gebe.
aſerblichſte und nutzloſeſte aller menſchlichen
drcheiten iſt, und deshalb abgeſchafft werden
ltte. Dies kann allein durch eine Beſchrän=
uB
der ſtehenden Heere oder durch ihre Her=
ſetzung
auf das niedrigſt mögliche Maß er=
ſcherheit
vereinbaren läßt.
Aluch der engliſche Marineminiſter Lord Alexander betonte
ſeiner Rede in Hull die Notwendigkeit, die Abrüſtung auf dem

lichen Verbeſſerung der Beziehungen zwiſchen Frankreich und
Italien führen. Man könne die Hoffnung auf eine Löſung der
Schwierigkeiten noch nicht aufgeben, England werde alles tun,
um einen Erfolg herbeizuführen.
U *
der Makin für deutſch=franzöſiſche Sonder=
abmachungen
über die Abrüſtung.
Paris, 9. April.
vorſtehenden Verhandlungen des Völkerbundsrates, bei denen
r Stimſon, nach Kräften, die Möglichkeit wahrgenommen habe, das Abrüſtungsproblem im Hinblick auf die Abrüſtungskonfe= Begeiſterung für das Kind des Dr. Beneſch, für eben dieſe
renz des nächſten Jahres eine beſondere Rolle ſpielen dürfte. Kleine Entente, nicht aufbringen konnte und auf die Prager
darf nicht durch einen Mißerfolg der Sowjet=Propagauda eine
die durch dieſes gemeinſame Intereſſe verbunden ſind, in ande=
ſeine
früheren Allierten es als opportun, das durch die Ver=
träge
ihnen aufgezwungene militäriſche Regime abzuändern. Es
militäriſche Fragen unterhalten müfſen.
find das nicht England und Deutſchland, ſon=
tereſſe
ſteht auf dem Spiel aus Gründen, die bei weitem über
das Schickſal der engliſchen Arbeiterpartei bei den Wahlen dem tſchechiſchen Volke feſtzuſtellen. Charakteriſtiſch dabei iſt,
hinausgehen. Unſere Beziehungen zu Deutſchland
auf militäriſchem Gebiet ſind ein höchſt wichti=
ges
Kapitel, für unſere Sicherheit. Wäre es
nicht beſſer, wenn die auf der Tagesordnung
ſtehenden Fragen der Rüſtungen zu Lande und
in der Luft von deutſchen und franzöſiſchen guten ſlawiſchen Atmoſphäre beitragen könnten.
Sachverſtändigen genau geprüft werden würden?
Zur Berſchiebung des deutſch=engliſchen
Miniſterkreffens.
Befriedigung in Paris.
EP. Paris, 9. April.
Die Verſchiebung der deutſch=engliſchen Miniſterzuſammen=
kunft
auf den 5. Juni, d. h. bis nach den Genfer Beratungen,
mzerikaniſcher Bankiersmit Beamten desSchatz= wird von der Pariſer Preſſe mit größter Befriedigung aufge=
nommen
. Dieſelben Blätter, die an den beiden letzten Tagen
über Henderſon hergefallen ſind, ſingen jetzt das Lob des engli=
ſchen
Außenminiſters, der, wie ſich der Petit Pariſien aus=
drückt
, Gradheit und Gerechtigkeitsſinn bewieſen habe und in
Genf mit der unverminderten Autorität eines unbeſtechlichen
ugſo weitreichend, daß ſelbſtverſtändlich auch könne. Es ſei klar, ſchreibt der Matin, daß nach Genf die Zu=
ſammenkunft
in Chequers keinen großen politiſchen Wert mehr
beſitze und auf die Bedeutung eines Wochenendes auf dem Lande
zuſammenſchrumpfe. Frankreich könne jetzt mit freien Händen
nach Genf gehen, meint das Fournal. Deupre ſpricht von
einem Rückzug Henderſons und gibt gleichfalls der Anſicht Aus=
druck
, daß die Miniſterzuſammenkunft, da ſie nach der Genfer
Tagung ſtattfinde, gefahrlos geworden ſei und eigentlich über=
haupt
keine Bedeutung mehr habe. Anderer Anſicht iſt Per=
ter
Vorort Plumſtead eine Rede über die auswärtige Politik, tinax im Echo de Paris, der betont, die Miniſter=
Ber ſein Amt übernommen habe, ſo führte er aus, ſei er ent= zuſammenkunft verlieredurch die Verſchiebung die gleiche Kultur (zugegeben! Der Verf.), unmittelbare Nach=
loſſen
geweſen, die ausgezeichnete Arbeit, die Macdonald als auf den 5. Funi nichts von ihrer Bedeutung. Es barſchaft und die gleichen Intereſſen, verbinden die beiden
hatsſekretär des Aeußeren vollbracht habe, fortzuſetzen und die bleibe außergewöhnlich, daß die deutſchen Nationen. Aber das Wichtigſte (wir zitieren hier aus einem
zr richteten unſere Bemühungen darauf, ſo ſagte der Miniſter wenige Wochen nach der Vollziehung tſchechiſchen Organ), war der Umſtand, daß wir (Tſchechen und
ſauaksſekretär, einen ſtändigen Beitrag zur Feſtigung des wirtſchaftlichen Anſchluſſes einen ſolchen Polen) einen gemeinſamen Feind hatten. Einen Feind, der
s Weltfriedens zu leiſten, und wir taten alles in un= Satisfaktionsbeweis regiſtrieren könnten. Auch auf die Vernichtung unſerer beiden Völker abzielt. Gott ſei
ſen, Kräften Stehende, wirkſamere Bürgſchaften gegen den dürfe man nicht glauben, daß durch die Genfer Dank haben wir uns, wenn die Gefahr am größten war, gegen=
leis
zu ſchaffen, als ſie je geweſen waren. Wir befolgten die Beſprechungen alle ſchwebenden europäiſchen
Aterbundspolitik und ſind entſchloſſen, alles in un= Problemeerſchöpftwürden undes daher für die wären die Deutſchen nicht ſo ſtark geworden, und wir hätten
ſter Macht Stehende zu tun, durch ein Abkom= deutſch=engliſche Zuſammenkunft an Stoff feh= uns einen engeren Verbündeten geſchaffen, wenn nicht gar
zwiſchen den Nationen die Abrüſtung her= len werde. Jedenfalls könnten die Deutſchen aus der eng= einen mächtigen großen Staat. Keiner der beiden Staaten
liſchen Einladung den Schluß ziehen, daß England ſeine
größte Konferenz der Weltgeſchichte ſein. Ihr Zweck iſt es, Zuſtimmung zur deutſch=öſterreichiſchen Wirt= Völker und Kulturen. Darum mußte es nach dem ſiegreichen
EP. London, 9. April.
ät werden, das ſich mit der nationalen mitteilt, wird der franzöſiſche Außenminiſter Briand und Grandi tung der Polen und Tſchechen herbeiführen will. Unter ſolchen
1ge internationaler Abmachungen zu erreichen, da England Gäſte der engliſchen Regierung in England aufhalten. Eine Be= wir lokale Mißverſtändniſſe in das geſamtnat;onale, politiſche
0, nicht weiter abrüſten könne. Der Erfolg werde davon ab= ſtätigung dieſer Meldung war bisher jedoch noch nicht zu erhalten, und journaliſtiſche Leben hinaustragen, um trennende Dämme

* Tſchechiſches Werben um Polen.
Der gemeinſame deutſche Feind im Norden und Weſten.
Die verkrachte Kleine Entente foll durch ein neues Gebilde
erſetzt werden.
Von unſerem =Korreſpondenten.
Prag, Anfang April.
In der letzten Zeit hat Prag krampfhafte Ver=
ſuche
zur Herbeiführung einer engeren Bindung
zwiſchen Polen und der Tſchechoflowakei unternom=
men
, ohne daß indeſſen dieſe Bemühungen greif=
bare
Erfolge erbracht hätten. Der Abſchluß der
Zollunion Deutſchland-Oeſterreich hat dieſen An=
näherungsbeſtrebungen
an Warſchau begreiflicher=
weiſe
neuen Impuls gegeben, ſo daß es nicht
überflüſſig erſcheint, wenn ihnen auch auf deutſcher
Seite einige Aufmerkſamkeit gewidmet wird.
Das Verhältnis zwiſchen Polen und der Tſchechoſlowakei
entbehrt bisher nicht nur einer feſten Bindung nach dem
Wunſche jener Prager Kreiſe, die ein ſtarkes Intereſſe daran
haben, daß der Ring um Deutſchland lückenlos von Grenze
zu Grenze verlaufe, es fehlt ihm vor allem eines: das
gegenſeitige Vertrauen. Es iſt bekannt, wie argwöhniſch ſeiner=
zeit
der Beſuch des polniſchen Außenminiſters in Budapeſt zur
Zeit der Tagung der Kleinen Entente von Prag aus beobachtet
Der Außenpolitiker des Matin beſchäftigt ſich mit den be= und kommentiert wurde, und nicht weniger bekannt iſt die
Tarſache, daß Polen bisher die von den Tſchechen gewünſchte
Er ſchreibt: Das Intereſſe der europäiſchen Mächte iſt klar. Man Erwartungen eigentlich nur dann poſitiv reagiert hat, wenn es
ſich daraus wirtſchaftliche oder politiſche Vorteile verſprechen
wirkſame Stütze verſchaffen. Leider gehen die gleichen Mächte, konnte. Gewiß wäre es verfehlt, daraus zu ſchließen, daß der
polniſche Bruder der Tſchechoſlowakei in Zeiten der Gefahr
ren Punkten nicht zuſammen. So betrachtet Deutſchland und nicht ſeinen Beiſtand leihen würde, aber es erſcheint immerhin
fraglich, ob die ſlawiſche Blutsverwandtſchaft von der die
Tſchechen mit Vorliebe ſprechen, ſtark genug ausgeprägt iſt, um
iſt ein guter Gedanke, mit den Deutſchen zu verhandeln, um, die Polen zu veranlaſſen, immer und überall, alſo auch dann,
wenn möglich, einen folgenſchweren Konflikt während der Kon= wenn es mit Opfern für ſie verbunden wäre, ſich auf eine Linie,
ferenz ſelbſt zu vermeiden oder wenigſtens deſſen Gefahren zu in eine Front mit den Tſchechen zu ſtellen. Darüber iſt man ſich
begrenzen. Aber wenn zwei große Länder ſich über auch in Prag klar, das heißt, man weiß heute noch nicht ſicher,
wie weit Polen als zuverläſſiger künftiger Bundesgenoſſe be=
trachtet
werden kann, und darum geſchieht es von Zeit zu Zeit,
dern Frankreich und Deutſchland. Frankreichs In= daß vorſichtig Fühler ausgeſtreckt werden, um den Grad der
blutsbrüderlichen Verbundenheit zwiſchen dem volniſchen und
daß dieſe Verſuche immer dann unternommen werden, wenn
aus welchen Gründen immer die Freundſchaft zwiſchen Prag
und Warſchau gleichgültiger zu werden droht, wenn, ob aus
politiſchen oder wirtſchaftlichen Gründen hervorgegangen,
Gegenſätze in Erſcheinung getreten ſind, die zur Vergiftung der
Wenn daher gerade in dieſen durch die Debatte um die
deutſch=öſterreichiſche Zollunion insbeſondere in Prag mit
Schwüle erfüllten Tagen von tſchechiſcher Seite der Ruf, nach
dem Abſchluß eines tſchechiſch=polniſchen Bündniſſes erhoben
wird, ſo nimmt das den in die Geheimniſſe der tſchechiſchen
Politik Eingeweihten nicht Wunder. In Prag hat man das
immer ſchon ſo gehalten: man appelliert dort, wo es angängig
iſt, an eine Nations= und Schickſalsgemeinſchaft, in der man
die beſte Sicherheit der eigenen Eriſtenz ſieht ., und lacht
ſich ins Fäuſtchen, wenn es gelingt, auf dieſem hier nicht mehr
ungewöhnlich zu nennenden Wege für ſich Vorteile herauszu=
ſchlagen
, die man ſchwerlich erreichen könnte, wenn eben nicht
die Möglichkeit eines Druckes in der Form des deutlichen Hin=
weiſes
auf gemeinſames völkiſches Fühlen und Handeln be=
ſtünde
..
Es iſt eine geradezu pikant wirkende Feſtſtellung, daß heute,
da die tſchechiſchen Agrarier einen erbitterten Kampf um das
polniſche Schwein führen, von dem ſie ihre Lebensintereſſen
ſtark gefährdet ſehen, in einem Augenblicke, da der Wirtſchafts=
konflikt
mit dem polniſchen Bruderreich offen auszubrechen
Nichters ſeinen Platz im internationalen Areopag einnehmen droht, von tſchechiſcher Seite die Idee eines tſchechiſch=polniſchen
Bündniſſes propagiert wird, eines Bundes, der ſich wie denn
nicht? gegen den gemeinſamen Feind, gegen das Deutſche
Reich zu richten hätte. Dieſer Vorſchlag iſt ſo bezeichnend,
daß es ſich verlohnt, einige Worte darüber zu verlieren und
vor allem die Gedankengänge feſtzuhalten, von denen ſich die
Protektoren leiten laſſen. Hören wir alſo, wie man ſich in
Prag das tſchechiſch=polniſche Bündnis vorſtellt und hören wir,
welche Gründe die Tſchechen für dieſes Bündnis anzuführen
wiſſen!
Schon immer ſeien die Polen und die Tſchechen aufeinan=
der
angewieſen geweſen, heißt es da. Nahe Verwandtſchaft,
Artikel des Prager Hranicar, einem nationaldemokratiſchen
ſeitig geholfen. Wenn wir uns ſchon immer geholfen hätten,
iſt ein Kind des Krieges, wie einige Führer prahlen, ſondern
beide Staaten ſind die Frucht einer tauſendjährigen Arbeit ihrer
Krieg zur Erneuerung der beiden Staaten kommen. Nun ſind
wir alſo wieder Nachbarn. Polen und Tſchechen ſind auf=
Kommen Briand und Grandi doch nach Chequers? einander angewieſen. Wir haben wieder gemeinſame Intereſſen,
und was das Wichtigſte iſt, wir haben wieder den gemein=
ſamen
Feind im Norden und Weſten: einen gemeinſamen
Wie der politiſche Korreſpondent der Evening News heute Feind, welcher wieder, wie ſeit tauſend Jahren, die Vernich=
Umſtänden müſſen wir uns fragen: iſt es zuläſſig und möglich,
wahrſcheinlich zur gleichen Zeit nach Chequers eingeladen, zu der daß wvir dort, wo wir aneinander grenzen, uns miteinander
ſich Reichskanzler Brüning und Reichsaußenminiſter Curtius als perſönlich, wirtſchaftlich und national nicht vertragen?. Dürfen

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Freitag, den 10. April 1931

Nummer 99

zu errichten und Haß in die beiden Völker zu pflanzen? Sehen
wir nicht, daß wir dadurch die Arbeit jener Kreiſe und Per=
ſonen
in unſerer Mitte fördern, welche die Uneinigkeit für ihre
Zwecke zugunſten der Deutſchen brauchen und denen eine Ge=
meinſchaft
zwiſchen Polen und Tſchechen unerwünſcht iſt? Eines
iſt ſicher: daß die Erwartungen Deutſchlands zur Wiederauf=
nahme
des Sturmes gegen Polen und Tſchechen immer offen=
ſichtlicher
werden. Deutſchland würde gern die Slowakei an
Ungarn wieder ausliefern. Das ſehen die polniſchen Brüder
ebenſo gut wie wir Tſchechen. Nun, ſollen wir zwei ſlawiſchen
Völker ſelbſt zu unſerer Vernichtung beitragen? Oder ſollen
wir nicht lieber ſofort und ohne Verzögerung einen ſicheren Weg
zu einer möglichſt durchgreifenden tſchechiſch=polniſchen Verein=
barung
ſuchen?
Man muß zugeben, daß die Tſchechen ihre Werbung um die
Liebe Polens nicht ungeſchickt vorbringen: der Appell an die
völkiſche Gemeinſamkeit zuſammen mit dem Hinweis auf den
deutſchen Feind erſcheint ihnen erfolgverſprechender als das
Eingeſtändnis der Furcht, bei der kommenden europäiſchen
Neugeſtaltung ausgeſchaltet zu werden, das Bekenntnis, keine
Möglichkeit mehr zu ſehen, Deutſchland um ſeine führende Rolle
bei dieſer Neugeſtaltung zu bringen. Die Kleine Entente hat
ſich hierbei als glatter Verſager erwieſen; alſo ſucht man in
höchſter Eile Erſatz: Zollunion Tſchechoſlowakei=Polen? Dabei
kann man freilich bei allem an den Tag gelegten Optimismus
nicht über die Tatſache hinweg, daß dieſes Projekt mit Rückſicht
auf die notwendige Zuſammenarbeit Polens mit Deutſchland
und im Hinblick auf Rußland kaum den gewünſchten Erfole
bringen kann und ſo plant man nunmehr die Zollunion der
Staaten der Kleinen Entente unter Beziehung Polens, Oeſter=
reichs
und Ungarns, alſo unter Ausſchaltung des Reiches. Daraus
erklärt ſich die plötzlich gezeigte Sorge der Tſchechen um Oeſter=
reich
, die verſöhnlichere Stimmung gegen das bislang heftig
angefeindete Ungarn und die Bemühungen um den polniſcher
Bruder. Ob dieſe Politik Erfolg haben wird? Oeſterreich
hat ſeine Stellungnahme klar umriſſen, Ungarn ſteht dem
Berlin=Wiener Bündnis ſympathiſch gegenüber bliebe alſt
das ſo ſtürmiſch umworbene Polen übrig. Seine Haltung iſt
unklar, gewiß, aber es dürfte ſchon ſeine Richtigkeit damit haben,
wenn ein tſchechiſches Blatt bei der Erörterung des angeſtreb=
ten
Bündniſſes Prag=Warſchau ſeiner Ueberzeugung dahin
Ausdruck gibt, daß Polen ſich früher mit Deutſchland, ſeinem
Erbfeind, verſtändigen wird als mit den Tſchechen obwohl
dieſe, wie ſchmerzlich betont wird, ſtets die anerkannten Ver=
künder
der ſlawiſchen Zuſammenarbeit geweſen ſeien. Zweifel=
los
verdienen die Prager Bemühungen um die polniſche
Freundſchaft gerade in dieſem für die Zukunft Mitteleuropas
ſo wichtigen Zeitabſchnitt das Intereſſe und die Aufmerkſam=
keit
aller deutſcher Kreiſe, denn es wird im Hinblick auf die
kommende Neugeſtaltung notwendig ſein, daß die tſchechiſchen
Sabotierungsverſuche und die zu dieſem Zwecke in Prag einge=
ſchlagenen
mehr oder minder krummen Wege ſorgfältigſt über=
wacht
werden!

mme
Lie Abſkitnutungen im Wahlausſchuß.
Am kommenden Dienstag wählt die Berliner Stadtverord=
netenverſammlung
den neuen Oberbürgermeiſter und wird gleich=
zeitig
die durch die Umorganiſation auf Grund des Notgeſetzes er=
forderlich
gewordenen Neuwahlen vornehmen. Nach den Ab=
ſtimmungen
im Wahlausſchuß am Donnerstag
ſteht das Ergebnis ſchon ziemlich feſt. AlsOberbürgermei=
ſter
wird der frühere Senatspräſident von Dan=
zig
, Dr. Sahm, gewählt werden, der im Ausſchuf
12:10 Stimmen erhielt. Da der bisherige Bürgermeiſter
Scholz auf ſeinem Rücktritt beharrt, wird für ihn der
ſtellvertretende Geſchäftsführer des Deutſchen Städtetages, Dr
Elſaß, in Frage kommen, während als zweiter Bürger=
meiſter
der bisherige Stadtſyndikus Lange und
als Kämmerer der Frankfurter Kämmerer Dr
Aſch in Ausſicht genommen ſind. Sahm zählt ſich zur
Volkspartei, Elſaß iſt Staatsparteiler, Lange und Aſch ſind So=
zialdemokraten
. Es iſt den Sozialdemokraten alſo nicht gelungen,
dem roten Berlin eine rote Spitze zu geben; immerhin ſind ſie
bei der Neuaufteilung der Aemter mit 50 Prozent gut auf ihre
Koſten gekommen, wenn auch anzuerkennen iſt, daß die von ihnen
präſentierten Kandidaten nicht lediglich nach dem Parteibuch, ſon=
dern
auch mit Rückſicht auf ihre Qualität ausgeſucht ſind.
Trotzdem iſt das Ergebnis unbefriedigend. Die
Neugeſtaltung Berlins iſt eine ſo gewaltige Aufgabe, daß ſie von
einer möglichſt ſtarken Mehrheit getragen werden ſollte, und es iſt
bedauerlich, daß es nicht gelungen iſt, die Deutſchnationalen in die
Mehrheitsbildung einzubeziehen, die jetzt eine ausſichtsloſe Zähl=
kandidatur
aufſtellen wollen, während es bei einer rechtzeitigen
Fühlungnahme ſicherlich möglich war, ſie in die Mehrheitsbildung
mit einzubeziehen.

Einer der letzken Rarren.
Zu ſeinem 200. Todestage am 11. April.
Von Sophie Lederer=Eben.
Möchte nicht ein jeder von uns in dieſer elendeſten aller Zei=
ten
bei freier Station eine Wohnung im Potsdamer Stadtſchloß
ſein eigen nennen, am Tiſche eines Königs zu Gaſt ſitzen und die=
ſen
König an die Tafel von Miniſtern geleiten, deren Küchen=
chefs
(wie der des Miniſters von Grumbkow unter Friedrich Wil=
helm
I.) ihrer künſtleriſch=kulinariſchen Tätigkeit halber in ganz
Europa bekannt ſind? Möchte nicht ſo mancher auch heute noch in
den Freiherrnſtand erhoben werden, den Kammerherrnſchlüſſel
tragen, oder zum Präſidenten einer Akademie ernannt ſein, Ehren
und Einkünfte auf ſich häufen? Wer möchte die Erfüllung ſolcher
Wunſchträume mit ſeiner Ehre, mit ſeiner Würde als Menſch
bezahlen? Der dies müßte, wäre eine tragiſche Figur, wie ſie im
Grunde der Narr Friedrich Wilhelms I., Jacob Gundling, geweſen
iſt, den der König es iſt zweihundert Jahre her trotz Ein=
ſpruches
der Geiſtlichkeit, in einem großen Weinfaß mit ange=
meſſenem
Spruch und entſprechender Grabrede des Profeſſors
und Luſtigmachers Faßmann (ſeines Nachfolgers) begraben ließ.
Man denkt an den Narren Friedrichs I., dem dieſer erſte
Preußenkönig einen Grabplatz unter den Geiſtlichen angewieſen
hatte, weil er der einzige unter ihnen ſei, der die Wahrheit ge=
ſprochen
habe. Ebenfalls trotz Einſpruches der Geiſtlichkeit! Fried=
rich
I. wußte die Weisheit ſeines Narren zu ſchützen. Seinem
Nachfolger, Friedrich Wilhelm, war die echte und ernſthafte Ge=
lehrſamkeit
, über die Gundling verfügte, Hohn und Spott, und
Veranlaſſung zu rückſichtsloſem und rohem Spaß, der durch das
Weinfaß nur gekrönt und abgeſchloſſen wurde. Einmal entfloh der
vielgeplagte Mann zu ſeinem Bruder, einem berühmten Gelehr=
ten
. Friedrich Wilhelm, der ihn zunächſt als Deſerteur behandeln
wollte, merkte aber, daß es mit den Späßen aus war, daß Gund=
ling
merkwürdig ſtill geworden war: tauſend Taler jährlichen
Zuſchuſſes machten ihn wieder luſtig. Einmal ſchlug er ſeinem
ſpäteren Nachfolger Faßmann im Tabakskollegium, dem
Areopag des Königs, die kleine Pfanne mit glühendem Torf (an
dem die Pfeifen angeſteckt wurden), mitten ins Geſicht, als Faß=
mann
die auf Gundling verfaßte Schrift: Der gelehrte Narr ihm
feierlich überreichen mußte! Aber wie endete es? Der ſchwächere
Gundling erhielt zum Gaudium der Tafelrunde ſo furchtbare
Schläge, daß er vier Wochen lang ſeine Prunkwohnung im Stadt=
ſchloß
nicht verlaſſen konnte. Jeder Ausbruch zur Würde des Men=

Die Deutſche Volkspartei lehnte in den Verhandlungen über
die Regierungsumbildung in Thüringen den Vorſchlag der Na
tionalſozialiſten, mit ihnen gemeinſam wieder eine Regierung au
der Grundlage der alten Koalition mit der D.V.P., Wirtſchafts=
partei
, Landvolkpartei, Deutſchnationalen und N.S.D.A.P. zu
bilden, ab.
Der Oberpräſident der Provinz Oberſchleſien hat auf Grund
der Verordnung zur Bekämpfung politiſcher Ausſchreitungen für
den Bereich der Provinz Oberſchleſien das Tragen einheitlicher
Kleidung oder Abzeichen, insbeſondere militärähnlicher Partei=
uniformen
oder Bundeskleidungen der Nationalſozialiſtiſchen
Deutſchen Arbeiterpartei, oder ihrer Unter=, Hilfs= und Neben=
organiſationen
, beſonders der Sturmabteilungen, Schutzſtaffein
und der Hitlerjugend verboten.
Der Regierungspräſident der Provinz Weſtfalen und der
Oberpräſident der Provinz Hannover haben Uniformverbote er
laſſen, die inhaltlich mit dem von Berlin und dem Rheinland
übereinſtimmen.
Die Pfändung der Büroeinrichtung und des übrigen Inven=
tars
bei Hauptmann a. D. Stennes iſt ohne Zwiſchenfall durchge=
führt
worden.
Der deutſchnationale Werbefilm zum Stahlhelmvolksbegeh=
ren
iſt von der Kammer 1 der Filmſtelle im Reichsminiſterium des
Innern verboten worden.
In Norwegen hat heute der große Arbeitskampf mit der
Ausſperrung von 43 000 Arbeitern begonnen. Bis zum 15. April
werden mindeſtens 82 000 Mann von der Ausſperrung betroffen
Die Arbeitgeber der franzöſiſchen Textilinduſtrie haben den
Gewerkſchaften mitgeteilt, daß ſie infolge der Wirtſchaftskriſe ge=
zwungen
ſeien, eine beträchtliche Lohnherabſetzung vorzunehmen.
Nach Meldungen aus Bagdad ſoll die franzöſiſche Regierung
mit Emir Ali, dem Sohn des Königs Huſſein, ein Abkommen ab=
geſchloſſen
haben, wonach der Emir zum König von Syrien er=
nannt
werden ſoll. Eine Beſtätigung dieſer wichtigen Nachricht
war bisher noch nicht zu erhalten.
Im portugieſiſchen Marineminiſterium wird erklärt, die nach
Madeira entſandten Truppen hätten Anweiſung erhalten, falls
die Aufſtändiſchen Widerſtand leiſten, die Stadt Funchal nicht zu
beſchießen, ſondern zu blockieren.
Durch eine von der portugieſiſchen Regierung ausgegebene
Verordnung ſind die Häfen der Inſelgruppe von Madeira für
Schiffahrt und Handel geſperrt. Jede Verbindung der Einwoh=
ner
mit der Außenwelt iſt verboten, abgeſehen von dem vom Son=
derdelegierten
der Regierung anzuerkennenden Notfall, daß
Schiffe ein= oder ausfahren müſſen, um fremden Staatsangehöri=
gen
Zuflucht zu geben oder ſie im Falle einer Räumung aufzu=
nehmen
.
Die polniſche Regierung hat im ſowjetruſſiſchen Volkskom=
miſſariat
für Aeußeres durch ihre Moskauer Geſandtſchaft eine
Note übergeben, worin gegen die jüngſten polenfeindlichen Demon=
ſtrationen
in der Sowjetukraine proteſtiert wird.
Die für dieſe Woche in Warſchau anberaumte Sitzung polni=
ſcher
Induſtrieller mit Vertretern des Sowpoltorg iſt auf unbe
ſtimmte Zeit vertagt worden.
Die japaniſche Antwortnote wegen des Anſchlages auf der
Handelsvertreter der Sowjetunion in Tokio, hat in Moskauer
politiſchen Kreiſen nicht befriedigt, da die japaniſche Regierung
den Standpunkt vertritt, daß der Attentäter keine politiſchen Ziele
verfolgt habe.
Der japaniſche Miniſterpräſident Hanaguzchi hat ſeine Demiſ=
ſion
gegeben. Er wird entweder durch Wakatſuki oder durch den
Grafen Adatſchi erſetzt werden.
Nicholas Longworth, der Präſident des amerikaniſchen Re=
präſentantenhauſes
, iſt in Aiken (Süd=Karolina) nach kurzer
Krankheit infolge einer Lungenentzündung geſtorben. Longworth
war mit der älteſten Tochter des verſtorbenen Präſidenten Rooſe=
velt
verheiratet.

Engliſche Mahnung an Frankreich.
London, 9. April.
Ganz außerordentlich ſcharf wendet ſich der der engliſchen
Negierung naheſtehende DailyHerald gegen die fran=
zöſiſchen
Kommentare zu dem bevorſtehenden Beſuch des
deutſchen Reichskanzlers und des deutſchen Außenminiſters in
London. Sie ſeien taktlos und zeugten von ſchlechten
Manieren. Es gehe wirklich zu weit, wenn die
franzöſiſche Preſſe die Einladung Henderſons
an die deutſchen Staatsmänner als unpaſſend
bezeichne und wenn ſie von einem Recht Frank=
reichs
ſprächen, ſichdurch den Beſuch der deutſchen
Herren beleidigt zu fühlen. Wenn Paris dauernd
darauf beſtehe, daß die engliſchen Beziehungen zu Frankreich
viel intimer ſein ſollten, als zu irgendeinem anderen Land, und
die Downingſtreet, nichts ohne die Zuſtimmung des Quai
dOrſay tun dürfe, ſo würden hierdurch die Ziele der engliſchen
Politik zunichte gemacht. Die franzöſiſchen Kommentare erzeug=
ten
in England ein Gefühl der Verärgerung, das
den franzöſiſchen Intereſſen wirklich nicht beſonders förderlich
ſein könnte.

bei den Rakionalſozialiſten. Gerüchte um Goebbels
und v. Killinger.
* Berlin, 9. April. (Priv.=Tel.)
Der Putſch unter den Berliner Nationalſozialiſten iſt jetzt
wohl als erledigt zu betrachten. Der geweſene Oſaf Stenne=
ſieht
ſich ziemlich iſoliert. Hitler iſt es offenbar ge=
lungen
, die Abſplitterungsbewegung aufzuhal
ten und Abwanderungen größten Stils zu vermeiden, umſo=
mehr
als er über die Geldmittel der Partei verſügt. Es ſcheint
auch, als wenn er klug genug iſt, Stennes nicht weiter zu attackie=
ren
, denn wenn die ehemaligen Freunde von geſtern ihre Archive
gegenſeitig öffnen, wird für keinen Teil viel Gutes herauskom=
men
. Der von München aus eingefetzte Generalbevollmächtigte
Reichstagsabg. Göring hat mitgeteilt, daß die Oberführer
der Gauſtürme in Mecklenburg, Pommern, Schle
ſien, Brandenburg und Oſtmark abgeſetzt, ſeien
weil ſie intime Freunde von Stennes wären, hat aber gleich=
zeitig
hinzugefügt, daß im ganzen nur 20 Mann ausge=
ſchloſſen
ſeien, während in Berlin etwa 200 Mitglieder der
Sturmabteilungen ſchwankend geworden wären.
Die demokratiſche Preſſe bringt freilich ganz andere Zahlen.
Sie ſpricht davon, daß in Brandenburg an der Havel 400 SA
Leute ſich für Stennes erklärt hätten. In Breslau hätten ſich
1500 Mann hinter ihren ausgeſchloſſenen Gauführer geſtellt, und
im ganzen Bezirk ſeien 1400 Mann bereits ausgeſchloſſen. All
dieſe Ziffern werden von Göring entſchieden beſtritten. Stutzig
macht gleichzeitig, daß der Berliner Gauführer und Reichspropa=
gandaleiter
Göbbels, der doch in ſo kritiſcher Zeit unbedingt
auf ſeinen Poſten gehört hätte, immer noch in München iſt.
Die demokratiſche Preſſe behauptet, er hätte, weil er gegen Hitler
gewühlt habe, dort Stubenarreſt erhalten und dürfe nicht
nach Berlin zurück, bis Göring weiter aufgeräumt habe. Sie
behauptet, daß auch gegen den Oſaf Mitte, von Killinger
ein Verfahren auf Ausſchluß eingeleitet ſei, weil
auch v. Killinger ſich ziemlich weit mit Stennes eingelaſſen
hätte. Wir geben dieſe Behauptungen lediglich referierend wei=
ter
, weil in der letzten Zeit die Informationen gerade von die=
ſer
Seite her ſich als zutreffend erwieſen haben und weil, wie
geſagt, die Abweſenheit von Dr. Göbbels aus Berlin ſonſt
eigentlich unverſtändlich wäre.

Die erſten Ziffern.

* Am 8. April hat in Preußen die Auflegung der Liſten des
Volksbegehrens zur Auflöſung des Landtages begonnen. Die
Friſt zur Einzeichnung beträgt 14 Tage. Nach der preußiſchen
Verfaſſung, die Volksbegehren ſehr erſchwert, ſind mehr als
5½ Millionen Stimmen für das Volksbegehren
und ſpäter für den Volksentſcheid ſogar über
13 Millionen Stimmen notwendig. Das iſt ſehr
wahrſcheinlich für das Volksbegehren des Stahlhelms ausge=
ſchloſſen
. Wenn man die Zahlen der letzten Reichstagswahlen
zugrunde legt, dann hat die bürgerliche Rechte zuſammen mit den
Kommuniſten nur rund 12 Millionen Stimmen. Sie müßte alſo
über die Stimmen des 14. September hinaus Reſerven heran=
ziehen
. Daran iſt kaum zu denken. Es wird ſchwer genug
ſein, die 5 Millionen für das Volksbegehren
aufzubringen. Wie ſchwer das iſt, haben die Volksbegehren
der Kommuniſten zum Panzerkreuzer und des Stahlhelms zum
Youngplan erwieſen. Der Stahlhelm ſelbſt iſt aber ſehr zuverſichtlich.
Er hat einen Schlachtplan aufgeſtellt, wonach er hofft, aus den
Oſten Preußens reichlich 3 Millionen Stimmen zu mobiliſieren,
ſo daß für den Weſten nur noch 2 Millionen notwendig wären.
Die erſten beiden Tage laſſen einen Ueberblick über die weitere
Entwicklung noch nicht zu. Es iſt zwar für den Stahlhelm ſehr
hübſch, wenn in einer Gemeinde im Kreiſe Bremervörde bereits
am erſten Tage eine hundertprozentige Beteiligung feſtzuſtellen
iſt. Aber damit ſind noch keine Millionenzahlen erreicht. Da=
gegen
werden aus Pommern am erſten Tage bereits 125 000 Stim=
men
gemeldet, aus Halle 6000. Das iſt etwa ein Viertel der
Zahlen beim Freiheitsgeſetz überhaupt. Der Stahlhelm rechnet
damit, daß für das Volksbegehren 78 Millionen zuſammen
kommen, er alſo einen ſtarken Achtungserfolg erringt. Er hofft
dann wohl darauf, daß unter dieſen Umſtänden das Zentrum
ſeinen Widerſtand gegen die Vorverlegung der Wahlen auf=
geben
werde, ſo daß alſo ein Volksentſcheid nicht mehr nöti
wäre. Das ſcheint uns ein Wunſchtraum, der den Machthunger
des Zentrums unterſchätzt, das auf keinen Tag der Ausnutzung
ſeiner Zentralſtellung in Preußen verzichten wird.

ſchen mißlang, ertrank in Lächerlichkeit. Mit Würdeloſigkeit Wür=
den
zu erkaufen, war ſein Los.
Er war ſchon in der Lächerlichkeit ſeiner äußeren Erſcheinung
er hatte ein vom Trinken gedunſenes rotes Geſicht, eine Quell=
naſe
, friſchgrätige Zähne und einen Wanſt das gefundene Ob=
jekt
für die rückſichtsloſen, derben Späße, an denen ſich der König
im Kreiſe ſeiner Offiziere erholte. Dieſer König, der den erſten
modernen Staat geſchaffen, der Soldatenkönig, der Friedrick
dem Großen ein vorzüglich vorbereitetes Heer, eine gründlich ge=
ordnete
Verwaltung hinterließ und den Grundſtein zu Preußens
ſpäterer Größe legte, mißachtete die Wiſſenſchaften ſo ſehr, daß er
in jedem Gelehrten nur einen Pedanten, Tintenklekſer und
Schmierer ſah. Er hatte freilich mit ſeiner geſunden Erkenntnis
doch in dem Einen recht, daß die Leibnitze ſelten ſeien".
Das Tabakskollegium des Königs, die Hauptſzenerie, in der
Gundling ſeine Späße loslaſſen mußte, lag in Berlin im Schloß
in der Nähe des Weißen Saales. Der Raum ſtellte eine hollän=
diſche
Küche dar. Auf den hohen Wandbrettern glänzten ſilberne
Bierkannen, aus denen das Bier in Krüge und Gläſer floß. Auf
Nebentiſchen ſtanden unangeſchnittene Braten und Paſteten, vom
ſparſamen König eigenhändig vom Mittagstiſch aufgehoben für
die, die hier auch eſſen wollten. Vor jedem Teilnehmer ſtand
ein weißer Krug mit Duckſteiner Bier von Königslutter. Es gab
keine Bedienung, damit man ganz unter ſich ſei. Dort ſaßen nun
die Herren, mit ihren breiten Ordensbändern angetan, an der
Spitze der König, der meiſt am Abend dreißig Pfeifen rauchte; um
ſechs Uhr begann man, manchmal endete man bei herunterge=
brannten
Kerzen, erſt um Mitternacht. Zwiſchendurch ging um
ſieben Uhr der König zu ſeinem Fiekchen (Sophie Dorothea), wo
immer für ihn gedeckt ſtand. Um acht Uhr ſagten die königlichen
Kinder der Tafelrunde gute Nacht. Da war der Miniſter Grumb=
kow
, der Graf Dönhoff, der Oberſt von Derſchau, der General von
Gersdorf, die alles über den König vermochten. Da war Chri=
ſtoph
v. Flanz, der die Küche der Königin mit Rebhühnern belie=
fern
mußte, Peter von Blankenſee, Herr auf Wulkow bei Stettin
und Schlagenthin in der Neumark, der ſtets das Wort: Ei, der
Blitz! im Munde führte und deshalb der Blitzpeter hieß; ferner
der lange Herr von Haake, 1715 bei den langen Kerls in Pots=
dam
eingetreten, der den Haakeſchen Markt, in Berlin und die
Spandauer Vorſtadt baute. Sie halfen ihm, dem armen Paſtor=
ſohn
aus Hersbruck bei Nürnberg, dem Luſtigmacher, der doch ein
Gelehrter war, die Nichtigkeit und Lächerlichkeit der Wiſſenſchaft
beweiſen.
Auf dem langgeſtreckten Tiſch lagen Zeitungen aus Berlin
Hamburg und Frankfurt. Gundling erhielt ein Katheder, vor
dem herab er in rotem Staatskleid, mit Schwarz ausgeſchlagen
eine Perücke von langen, weißen Ziegenhaaren auf dem Kopf, in

einem mit einer großen Straußenfeder geſchmückten Hut, in roten
Strümpfen und roten Stiefelabſätzen die Zeitungen dem Kol=
legium
vorleſen und erläutern mußte, was denkbar ſchien. Wie=
herndes
Gelächter pflegte zu antworten, um ſo wilder, je mehr
man ihm zugetrunken hatte, je betrunkener man ihn gemacht.
Affen, Eſel und anderes Getier ſchmückten ſein Staatskleid. So
bewies man ſoldatiſche Ueberlegenheit‟. Er mußte aus den Zei=
tungen
die boshafteſten Artikel über ſich ſelbſt vorleſen, die der
König ſelbſt in die Schriftleitungen ſandte. In Wuſterhauſen,
wo das Tabakskollegium im Sommer nächtigte, fand Gundlin
häufig, betrunken heimkehrend, ſein Schlaf= und Studierzimmel
zugemauert, ſo daß er nachts im Freien herumirren mußte! Ein
mal ſteckte man ihm lebendige Bären, allerdings mit verſtümmel=
ten
Vorderfüßen, ins Bett. Aus ihren Umarmungen ging er blu.
huſtend hervor.
Dergleichen wurde mit neuen Aemtern gutgemacht und mit
verdoppelten Zuſchüſſen. Ehrgeiz, maßloſe Eitelkeit und Herab=
würdigung
des Menſchen hatten in ihm jedes Gefühl und jedes
Maß für Erniedrigungen erſtickt. Schließlich machte ihn der König
zum Präſidenten der Akademie der Wiſſenſchaften, die ein Leibe,
nitz begründet, jeden Geiſt ſo am tödlichſten verhöhnend. Ein
ſeltſames Leben, das von Jacob Paul Gundling, der die gelehrte,
wenn auch langatmige Brandenburgiſche Geſchichte, geſchrieben
hat, nur durch ſeine Zeit erklärbar.

Uraufführung am Leipziger Kommödienhaus.
Anton Seifert: Mu
ter Krauſe’s Heimkehr,
Bearbeitet nach H. H. Ortner’s: Mater dolorosa . Anton
zeifert bekannt durch ſeine Ueberſetzungen des elſäſſiſchen
Dichters Guſtave Stoßkopf, entlehnt zwar die Handlungsidee von
dem öſterreichiſchen Dichter H. H. Ortner, ſchafft aber im übrigen
einen ſelbſtändigen Handlungsgang und Dialog. Die eine Toc.
ter der leidenden Witwe Krauſe iſt Proſtituierte, der Sohn wird
wegen Beihilfe zum Einbruch verhaftet. Sie will mit ihre
kleinen Tochter aus dem Leben gehen und dreht den Gashahn aul=
die
wird gerettet, aber das Kind iſt tot. Die ſtärkſte Szene des
Stückes iſt die der wegen Mordes ihres Kindes angeklagten Frau.
vor dem Unterſuchungsrichter. Freigeſprochen, kehrt ſie heim, um
ihre Tochter erneut bei liederlichem Lebenswandel, den Sohſ
wegen erneuten ſchwereren Diebſtahls verhaftet zu finden. 2
flüchtet ſie ſich zu der Puppe ihres toten Kindes, dreht wieder den
Gashahn auf. um zu ihrem Töchterchen zu gehen. Innerhald
dieſes primitiven, auf alles Handlungsbeiwerk und auf alle Ten=
denz
verzichtenden Rahmens iſt ein Werk von ſtarker dramatiſcher
Wucht und Bedeutung gelungen.
Lotte Franck=Witt al=
Gaſt in der Titelrolle ſchuf eine ſchlicht=ergreifende, ſtarke ſchau=
ſpieleriſche
Leiſtung, der nebſt dem Werk reicher Beifall zuts!t
wurde.
Hans Arno.

[ ][  ][ ]

Nummer 93

Freitag, den 10. April 1931

(uropa kommt nicht zur Ruhe.

Franzöſiſcher Vorſtoß gegen die geplanke deutſch=öſterreichiſche Zollvereinbarung. Wirtſchaftliche
Reorganiſakionspläne. Vorzugszölle für die Landwirkſchaftsſtaaken in Mitkel= und
Oſteuropa ſelbſt unker Bruch des Meiſtbegünſtigungsſyſtems.
Gewaltpolitik mit anderen Mitteln fortzu=
Paris und die Laropatſchen Prodieme. ſetzen. Die Wirtſchaft iſt eben lediglich das
Schlagwort, unter dem ſich die politiſche und
Rückſprache Lavals mit Briand. Mitkeleuropäiſcher militäriſche Hegemonie Frankreichs verbergen
ſoll. Allerdings werden hierbei auch England und Italien ein
Agrarblock gegen die Zollunion?
Wort mitzureden haben, und dann wird auch Deutſchland nicht

EP. Paris, 9. April.
Der franzöſiſche Miniſterpräſident Laval ſtattete geſtern
abend dem Außenminiſter Briand im Quai d’Orſay einen Be=
ſuch
ab und hatte mit ihm eine lange Unterredung. Die Pariſer
Preſſe meldet, die Ausſprache habe ſich auf die gegenwär=
ig
ſchwebenden außenpolitiſchen Fragen, alſo auf die
Stockung der Londoner Flottenverhandlungen,
auf die geplante deutſch=engliſche Miniſter=
Zuſammenkunft und ganz beſonders auf die Haltung be=
ogen
, die die franzöſiſche Delegation in den Genfer Debatten
üiber die deutfch=öſterreichiſche Zoll=Union ein=
mehmen
wird.
Der Matin berichtet in etwas dunklen Wendungen, die
beiden Miniſter hätten die großen nationalen Probleme in
ährem Zuſammenhang mit der internationalen Politik geprüft.
Die franzöſiſche Regierung ſcheine entſchloſſen zu ſein, die großen
IIntereſſen der Nation zuſammenzufaſſen, um der franzöſiſchen
Doktrin eine einheitliche und feſte Richtung zu geben.
Eingehendere Angaben als die übrigen Blätter macht Echo
De Paris, das ſich mit ihr beſonders ausführlich beſchäftigt.
Laval und Briand ſollen, ſo wird ausgeführt, die jüngſten
Hiplomatiſchen Ereigniſſe, namentlich die Flottenverhand=
ungen
, das öſterreichiſch=deutſche Abkommen und
vor allem die Haltung erörtert haben, welche die fran=
röſiſche
Delegation in Genf in der Frage der
öſterreichiſch=deutſchen Zollgemeinſchaft einzu=
nehmen
hätte. Briand habe ſichtlich den erſten Gang
wieſer Partie verloren und wolle jetzt verſuchen,
wen Verluſt durch die Vorbereitung wirtſchaft=
icher
Organiſationspläne wieder einzuholen,
ſeie ſeiner Anſicht nach das deutſch= öſter=
eichiſche
Abkommen zum Scheitern bringen
ſeder wenigſtens in ſeinen gefährlichen Folgen
inſchränken ſollen. Zu dieſem Zwecke würden Ver=
meter
des Außen=, des Finanz=, des Landwirtſchafts= und des
Handelsminiſteriums in dieſer Woche miteinander Fühlung
rehmen. Namentlich würde geprüft werden, ob Frank=
eich
den Agrarländern Mittel= und Oſteuropas
Borzugszölle bewilligen könne, auch wenn des=
alb
mit dem Syſtem der Meiſtbegünſtigungs=
Ulauſel gebrochen werden müßte. Der Gedanke,
er engen öſterreichiſch=deutſchen Zoll=Union
eine erweiterte entgegenzuſtellen, an der
1s rankreich teilnehmen würde, ſei ein Nebel=
ebilde
, das einer näheren Prüfung nicht ſtand=
alte
. Uebrigens böten die im Jahre 1926 ausgearbeiteten
fsanzöſiſchen Zolltarife Frankreich nicht mehr den nötigen Schutz.
Aufangs kommender Woche würde die Zollpoli=
täk
Frankreichs ſachlich endgültig feſtgelegt und
amtlich bekannt gegeben werden.

* Herr Briand will ſich anſcheinend mit dem Erfolg, den er
turch die Sabotage der Konferenz von Chequers errungen hat,
nächt zufrieden geben. Er holt zu einem weiteren Gegenſtoß aus
und läßt durch ſeine Preſſe mitteilen, daß in gemeinſamen Ver=
handlungen
zwiſchen dem Außenminiſterium, dem Kriegsmini=
ſterium
, dem Finanzminiſterium, dem Handelsminiſterium und
dem Landwirtſchaftsminiſterium ein umfaſſender franzöſiſcher Plan
nür die wirtſchaftliche Hebung Mittel= und Oſteuropas aufge=
ſtellt
wurde, der ſchon der Genfer Ratstagung vorgelegt werden
ſall. Wie dieſer Plan im einzelnen ausſehen ſoll, darüber herrſcht
in- Paris im Augenblick ſelbſt noch keine Klarheit. Der Eifer aber,
mit dem die Trommel geſchlagen wird, läßt erkennen, daß der
3 weckder ganzen Uebung iſt, die alte franzöſiſche

geneigt ſein, die Gleichberechtigung ſo aufzufaſſen, daß die Fran=
zoſen
immer dann die Beleidigten ſpielen können, wenn wir ver=
ſuchen
, uns neue Lebensmöglichkeiten zu ſchaffen.
Frankreichs Sicherheit über alles.
Paris, 9. April.
Der Präſident der Republik hielt in Nizza bei einem Emp=
fang
, der anläßlich ſeines Beſuches von den Behörden veranſtaltet
wurde, eine Rede, in deren Verlauf er auch auf politiſche Fragen
einging. Der franzöſiſche Patriotismus, ſo führte er aus, ſei
nicht aggreſſiv. Er ſei für niemanden gefährlich. Er ſtrebe nicht
danach, Frankreich über alle Länder empor zu heben und den an=
deren
Ländern die Hegemonie Frankreichs aufzuzwin=
gen
. Er wolle Frankreich nur den Platz ſichern, auf den es ein
Anrecht habe. Er wolle die Unabhängigkeit Frank=
reichs
aufrechterhalten, auf die es nicht verzichten könne, und
er wolle die volle Sicherheit, die Frankreich unbedingt
brauche, um zu arbeiten, ſich im Frieden zu entwickeln und in
größtmöglichem Maße an dem Fortſchritt und dem Glück der
Menſchheit mitzuwirken. Frankreich habe zu ſehr unter dem Krieg
gelitten, als daß es nicht den Wert des wohltuenden Friedens
ſchätze. Ein dauerhafter Frieden ſei aber nur möglich, wenn die
Sicherheit der Grenzen völlig gewährleiſtet ſei. Frank=
reich
habe alſo das Recht, anzunehmen, daß, ſolange der
Völkerbund keine ausreichende militäriſche
Macht zu ſeiner Verfügung habe, um für die
Durchführung ſeiner Entſcheidungen zu ſorgen,
falls man ſich ihnen nicht freiwillig beuge, es
ſelbſt wachen, achtgeben und ſich nur auf ſich ſelbſt
verlaſſen müſſe. In dieſer Annahme werde Frankreich noch
beſtärkt, weil es ſich plötzlich einem unvorhergeſehe=
nen
Ereignis gegenüberſehe, deſſen Bedeutung
in der Gegenwart und deſſen Folgen für dieZukunft
nicht verkannt werden dürften, weil die Geſchichte des
Landes, in dem dieſes Ereignis eingetreten ſei, einen Präze=
denzfall
aufweiſe, der lehrreich ſei und den zu vergeſ=
ſen
gefährlich wäre. Frankreich brauche nur ſich vom geſun=
den
Menſchenverſtand leiten zu laſſen, und dieſer geſunde Men=
ſchenverſtand
rate ihm zweierlei an: 1. über den guten Zuſtand
der Finanzen zu wachen, 2. ſich von dem Gedanken leiten zu laſſen,
daß ein Land, ſolange es keine ſtarke internationale Streitmacht
gebe, nicht zulaſſen dürfe, daß man ſeine eigene materielle Streit=
kraft
unter das Niveau herabſetze, das die Sicherheit und Unan=
taſtbarkeit
des Landes erhalte. Die jetzt lebenden Generationen
trügen vor den künftigen Generationen die Verantwortung
hierfür.
Zweijähriger Zwangsaufenkhalt für Malferkeiner
in Bozen.
Bozen, 9. April.
Die über den ehemaligen Tiroler Abgeordneten Michael Mal=
ferteiner
verhängte Verbannung von drei Jahren iſt am Donners=
tag
in einen zweijährigen Zwangsaufenthalt in der Stadt Bozen
umgewandelt worden. Die Umwandlung wird mit der Rückſicht=
nahme
auf das Alter und die Familie Malferteiner begründet.
Malferteiner konnte bereits in ſeine Bozener Wohnung zurück=
kehren
, wird jedoch ſtrengſtens überwacht. Er darf Bozen nicht
verlaſſen. Insbeſondere muß Malferteiner in den Vormittagsſtun=
den
und am Abend ſowie in der Nacht ſtets in ſeiner Wohnung
anzutreffen ſein. Der Beſuch öffentlicher Gaſtſtätten iſt ihm ge=
ſtattet
, jedoch iſt ihm jedes Geſpräch mit einem anderen Gaſt un=
terſagt
. Auch darf er an keinem Tiſch Platz nehmen, ſondern muß i
ſtehend eſſen und trinken.

Ausgabenſenkung der Skädke.

Leipzig ſenkk ſeine geſamken Ausgaben für die
Wohlfahrlspflege um 10 Prozenk.
* In allen deutſchen Gemeinden wachſen die finanziellen
Schwierigkeiten mit jedem neuen Tag. Infolgedeſſen wird überall
überlegt, auf welche Weiſe an leichteſten den Finanznöten zu be=
gegnen
iſt. Bis die Brauns=Kommiſſion, mit dem Studium der
Folgen der Erwerbsloſigkeit mit der Belaſtung der Kommunen zu
Ende iſt, wird es wohl Mitte Mai werden, bis dann von der
Reichsregierung aus auch die Frage der Umorganiſation der Er=
werbsloſen
= und Wohlfahrtsfürſorge in Angriff genommen wer=
den
kann. Inzwiſchen iſt es Sache der Länder, dort, wo die Not
am größten iſt, helfend einzuſpringen. Die Dezember= Notverord=
nung
hat gewiſſe Richtlinien erlaſſen, die eine Geſundung der
Finanzen herbeiführen ſollen und die auch den Länderregierungen
vorſchreiben, einen Hilfsfonds zu bilden, aus deſſen Mitteln Zu=
ſchüſſe
an die Kommunen geleitet werden ſollen, die unmittelbar
vor dem Zuſammenbruch ſtehen.
Sehr bedeutungsvoll erſcheint im gegenwärtigen Augenblick
nun das Vorgehen der Stadt Leipzig, weil damit zu rechnen iſt,
daß auch andere große Städte ebenfalls dem Leipziger Beiſpiel
folgen werden. Leipzig hat die geſamten Ausgaben
für die Wohlfahrtspflege um 10 Prozent herab=
geſetzt
und ſo ſpart ſie monatlich 400 000 RM. Zur Begründung
wird angeführt, daß in den letzten Jahren und Monaten die Löhne
um durchſchnittlich 67 Prozent geſenkt wurden und gleichzeitig
der Lebenshaltungsindex nicht unerheblich gefallen iſt. Da die
Sätze der Wohlfahrtsfürſorge in einem beſtimmten Verhältnis zu
dem vor 34 Jahren geltenden Lohn und Lebenshaltungsindex
ſtanden, die heute nicht mehr exiſtieren, ſei es notwendig geweſen,
einen entſprechenden Ausgleich vorzunehmen. Man darf anneh=
men
, daß nun auch andere Gemeinden ihre Wohlfahrtsſätze einer
Reviſion unterziehen und dafür ſorgen, daß ſie mit den veränder=
ten
Verhältniſſen in Einklang gebracht werden.
Verringerung der Arbeitsloſigkeit
um eine Million Perſonen in der Theorie.
Berlin, 9. April.
Wie wir erfahren, ſoll am Freitag das Teilgutachten ver=
öffentlicht
werden, das die unter dem Vorſitz des früheren Reichs=
arbeitsminiſters
Brauns eingeſetzte Gutachterkommiſſion an
Oſtern erſtattet hat. Die Hauptgrundſätze ſind zwar bereits be=
kanntgegeben
worden: das Gutachten enthält aber in ſeinen
Einzelheiten noch ſehr viel intereſſantes Material, ſo vor allem
über die Auswirkungen, die von der Abſchaffung
des Doppelverdienſtes und der Verkürzung der
Arbeitszeit erwartet werden. Durch die Rege=
lung
des erſtgenannten Problems glaubt man,
im Laufe der Zeit über 300 000 Arbeitsloſe
wieder, in den Arbeitsprozeß eingliedern zu
können. Erheblicher noch iſt die Zahl, die bei der
Verkürzung der Arbeitszeit herauskommen
dürfte. Die Schätzungen maßgebender Stellen weichen ſtark
voneinander ab. Am optimiſtiſchſten ſind offenbar die des In=
ſtituts
für Konjunkturforſchung, das bei feſter Durchführung der
Maßnahmen mit 1½ Millionen rechnet, am niedrigſten die
des Reichsarbeitsminiſteriums, das die Zahl auf etwa 600 000
veranſchlagt. Das Gutachten der Brauns=Kommiſſion macht ſich
die Berechnung der Reichsanſtalt für Arbeits=
loſenverſicherung
zu eigen, die auf 750 000 hinaus=
läuft
. Zuſammen würde alſo durch die geplanten Maßnahmen
auf dieſen beiden Gebieten immerhin eine Verringerung
der Arbeitsloſigkeit um eine Million Perſo=
nen
zuerwarten ſein. Das iſt doch ſehr viel mehr, als man
in der Oeffentlichkeit bisher geglaubt hatte. Die Brauns= Kom=
miſſion
wird ihre Arbeiten in der nächſten Zeit energiſch fort=
ſetzen
. Sie wird in der kommenden Woche wieder zuſammen=
treten
, um zunächſt das Problem der Arbeitsbeſchaffung zu be=
raten
. Sobald das Gutachten hierüber fertiggeſtellt iſt, ſoll die
Frage der Sicherung der Arbeitsloſenfürſorge nach der finan=
ziellen
Seite hin in Angriff genommen werden. Unter dieſes
Gebiet fällt auch die Kriſen= und die Wohlfahrtsfürſorge. Die
Vorſchläge des Deutſchen Städtetages werden zweifellos nicht
in die Erörterungen einbezogen werden, die zu einer Reform des
Arbeitsloſenverſicherungsweſens führen ſollen.

* Ein Kämpfer für das Deutſchtum in Amerika.
Ap. Vom Grafen Luckner ſind zwei Bücher im Verlag
von Koehler und Amelung, Leipzig, erſchienen, die uns mit dem
Leben und den Erfolgen des kühnen Seemanns bekannt machen.
Seeteufel, ein Abenteuerbuch, ſchildert die bewegte Laufbahn
Luckners vom ſchulentlaufenen Schiffsjungen bis zum Komman=
derur
des Segelkreuzers Seeadler, der mit einer alten Kanone
bewaffnet, der Schrecken der Meere wird und 23 Schiffe verſenkt,
dann an einem Korallenriff in der Südſee ſcheitert. Eine Fort=
ſexung
dieſes Buches iſt, das zweite, jetzt erſchienene Seeteu=
lerobert
Amerika (mit 115 Abbildg.), die Schilderung
einer Amerikafahrt voll heiterer und ernſter Epiſoden aus Kriegs=
ud
Friedenszeiten. Nachdem Graf Luckner nach mancherlei ge=
gsrvollen
Abenteuern nach Deutſchland zurückgekehrt, hielt er
iherall mit Begeiſterung aufgenommene Vorträge. Mit dieſen,
2 ſagt er, wolle er in vaterländiſchem Sinne wirken, nicht aber
eine beſtimmte politiſche Richtung. Er habe es immer ver=
meden
, ſich für eine beſtimmte Partei vorſpannen zu laſſen, denn
hm gelte aller Parteihader als Teufelswerk. Er erwarb dann
imen Viermaſtſchoner den er Vaterland taufte und mit dem
et im September 1926 ſeine Fahrt von Bremen nach Amerika an=
tat
, nicht um eigene Intereſſen zu vertreten, ſondern denen drü=
den
mit heißem Herzen zu ſagen, daß Deutſchland und beſonders
uſere Jugend auch einen Platz an der Sonne braucht. Mit
e haften Farben und in ſchlichter, mit Seemannshumor gewürz=
ei
Schilderung beſchreibt er ſeine Reiſe nach Amerika ſeinen
eerlichen Empfang und Aufenthalt in New York, wohin das
Hiff ein Stück deutſchen Bodens brachte und bei der deutſch=
törnmigen
Bevölkerung geradezu populär wurde. Manch einer
am von weither gefahren, nur um einmal wieder ſeinen Fuß
deutſchen Boden zu ſetzen. Von New York fuhr Luckner nach
Giladelphia, wo ihm ein feſtlicher Empfang bereitet wurde und
ielt Vorträge in Princeton, Boſton, Mancheſter und anderen
unten in deutſcher und engliſcher Sprache, überall mit Begeiſte=
ung
begrüßt.
Als die Vaterland den Hafen von New York verließ hatte
ſich eine ſolche Menſchenmenge wie noch niemals bei der Abfahrt
in es Schiffes am Hudſon eingefunden. Luckners Gattin und
tenue Gefährtin vertrat ihn auf dieſer Reiſe, während er zurück=
ligeb
, um ſeine Vortragstour fortzuſetzen. Sie ſchildert dieſe
ſachrt nach San Franzisko mit allen intereſſanten Einzelheiten,
Zſuch bei den Menſchenfreſſern von Haiti, Fahrt durch den
namakanal. Wunder des Urwalds. Luckner legte den Weg
ach Franzisko auf dem Landwege zurück und hielt Vorträge in
ſietsburgh. Buffalo, Cleveland, Chicago, wo er längere Zeit
eb, und Indianopolis uſw. Die Stadt Franzisko bereitete ihm
inen offiziellen Empfang und ernannte ihn zu ihrem Ehrenbür=
In Los Angeles weilte Luckner längere Zeit. Die vielen
feite und Einladungen, die zu Anſprachen und perſönlicher Ein=
vikung
Gelegenheit gaben, boten ein reiches Feld zu kräftigem
Verken; wiederhelt hatte Luckner neben ſeinen Vorträgen Ge=
egenheit
, durch den Rundfunk für die Allgemeinheit zu ſprechen.

Den Höhepunkt ſeines Erlebens bildete die großartige Feier von
Hindenburgs 80. Geburtstag am 2. Oktober 1927, die nicht nur
alle Deutſchamerikaner, ſondern auch viele Gäſte darunter die
Diplomaten anderer Länder mit ihren Damen verſammelte. Das
Feſt war in erſter Linie ein Bekenntnis zum Deutſchtum zugleich
aber auch eine Art Verbrüderung im Sinne der Herbeiführung
eines beſſeren Verhältniſſes zwiſchen Deutſchland und ſeinen frühe=
ren
Gegnern. Luckner hielt eine Rede in deutſcher Sprache und
gewann ſich, wie ein Zeitungsbericht ſagt, durch ſein männliches
Auftreten und ſein offenes, freundliches Weſen die Herzen der
Amerikaner im Sturm. Nach einer weiteren Vortragstour im
Mittelweſten trat er mit der Vaterland die Heimreiſe an und
traf 19 Monate nach ſeiner Abreiſe wieder in Bremen ein.
Graf Luckner hat mit ſeinen Bemühungen beſſere und innigere
Bande zwiſchen den beiden Ländern herzuſtellen, großen und be=
deutenden
Erfolg gehabt. Er ſelbſt ſagt in einem Rückblick auf das
Erreichte: Ich habe in Amerika nicht vergebens gearbeitet. Ich
habe meine good mill mission erfüllt und werde ſie weiter er=
füllen
, wenn ich wieder nach drüben gehe, um als treuer Deutſcher
weiter zu wirken an dem Werke der Verſöhnung mit dem jetzt
mächtigſten Volk der Welt, getragen von der Ueberzeugung, daß
ich damit meinem Vaterlande einen Dienſt erweiſe, deſſen Be=
deutung
ſich heute noch gar nicht überſehen läßt. Aber das, was ich
gehört habe, wird ſeine Frucht bringen zu ſeiner Zeit, bringt ſie
in beſcheidenem Maße ſchon jetzt. Darum fahre ich nicht als Ge=
ſcheiterter
der Heimat entgegen, ſondern im Vollgefühl eines
Sieges, den ich für das deutſche Volk errungen habe.

Eine Lebensnolwendigkeik.
Viel iſt ſchon über die Frage geſtritten worden, ob Kunſt zu den
lebensnotwendigen‟ Dingen gehört oder nicht. Namentlich unter dem
Druck der Wirtſchaftskriſe, die heute die Kunſtpflege ſo erheblich hemmt.
gewinnt dieſe Frage eine große Bedeutung. Eine ganz neuartige Be=
trachtungsweiſe
dieſer Dinge bringt die Kunſtzeitſchrift Deutſche
Kunſt und Dekorationk) in ihrem ſoeben erſchienenen April=
heft
zum Ausdruck; nämlich die eines biologiſchen Zuſammenhanges
der Kunſt mit den übrigen Kräften des Volkslebens.
Ein einzelnes Kunſtwerk, eine einzelne Theateraufführung mögen
entbehrlich ſcheinen. Das Gegenteil nachzuweiſen, iſt ſo gut wie unmög=
lich
. Man kann nicht einmal beweiſen, daß die Menſchheit ohne Grüne=
wald
, ohne Nembrandt, ohne Shakeſpeare nicht hätte leben können. Un=
beſtreitbar
kann der einzelne Menſch lange Zeit ohne Kunſt auskommen.
Aber unentbehrlich, lebensnotwendig wie Luft, Brot und Waſſer
iſt auf die Dauer innerhalb eines Volksganzen die Funktion
Kunſt. Nicht als Wünſchbarkeit, nicht als Schmuck ſteht die Kunſt
im Ganzen einer Volkskultur, ſondern als Lebensfunktion, die zwar

*) Deutſche Kunſt und Dekoration, Reichill. Monatshefte für
Malerei, Plaſtik, Architektur, Wohnungskunſt, Kunſtgewerbe. Heraus=
geber
Hofrat Dr. e. h. Alexander Koch. Preis des Einzelheftes 3. Mk.
Vierteljährlich 7. Mk. Verlagsanſtalt Alexander Koch, Darmſtadt.

höherer Ordnung iſt, aber biologiſch genau ſo notwendig wie die Funk=
tionen
anderer Ordnung.
Die Kunſt gehört zu den lebenswichtigen Dingen, weil
ſie ſtändig zur Beſtärkung und Befeſtigung unſerer geiſtigen Menſchen=
form
wirkt. Schon heute bemerken wir, daß nicht als Folge der
modernen Kunſtablehnung, wohl aber im Zuſammenhang mit ihr
eine Verdunkelung des ganzen Lebens eingetreten iſt, die ſich auch da
bemerkbar macht, wo die wirtſchaftliche Not nicht hin=
reicht
. Käme die Kunſt unter uns jemals ernſtlich und auf die Dauer
ins Verſtummen, ſo wäre es wie das Erlöſchen der Sonne. Nicht weil
dann dieſe ſonderbaren Spezialiſten nicht mehr da wären, die Leinwände
mit Farben bedecken, Steine zu Geſtalten formen, dichten, fabulieren und
Harfen ſchlagen, ſondern weil dann die uns bekannte Menſchenform.
dieſe beſtimmte Zueinanderordnung von geiſtigen und vitalen Kräften,
nicht mehr da wäre.
Dieſe tiefdringenden Ausführungen ſcheinen uns ſehr geeignet, Licht
auf eine Frage zu werfen, die heute überall intereſſiert und die in Zu=
kunft
ſicherlich noch mehr an Bedeutung gewinnen wird.
Hervorragend, gelungen iſt auch der bildendkünſtleriſche Teil des
Aprilheftes der Deutſchen Kunſt und Dekoration‟. Es ent=
hält
Abbildungen nach Gemälden von Jean Souverbie, einem der
weſentlichſten Künſtler des heutigen Paris. Wiedergabe nach Gemälden
von Willi Geiger, nach Plaſtiken von Well Habicht und Leo In=
denbaum
, nach reich ausgeſtatteten Wohnräumen von Prof. Joſef
Hoffmann (Wien), dazu entzückendes Kleinkunſtgewerbe (Leder,
Emailmalerei, Stoffe, Gewebe, Edelmetall) von Maria Strauß=Likarz
(Wien) und anderen. (Insgeſamt zirka 70 Abbildungen.)
Iſt heute die Kunſt und ihre Pflege in Gefahr, ſo gibt es nichts,
was überzeugender und wirkſamer für ſie eintritt als die ſchönen, mit
hervorragender Sachkenntnis geſtalteten Monatshefte der Deutſchen
Kunſt und Dekoration.

E. R. Keilpflug: An den Rändern dreier Erdteile. Eine Reiſe durch
die Küſtengebiete Südamerikas, Südeuropas und Afrikas. 382 Seiten.
Reich illuſtriert. In Halbleder gebunden 2,90 RM. (Volksverband
der Bücherfreunde, Wegweiſer=Verlag G. m. b. H., Berlin= Charlot=
tenburg
2.)
Es iſt ein hoher Genuß, dieſes Buch zu leſen. Die aus unmittel=
barem
Erleben wiedergegebenen Eindrücke Beobachtungen, angeſtellten
Vergleiche, perſönlichen Entdeckungen des Autors auf ſeiner Reiſe durch
die Küſtengebiete Südamerikas, Südeuropas und Afrikas vermitteln ein
klares und überaus kontraſtreiches Bild vom Zauber, von den Natur=
gefahren
und =gewalten, von den eigenartigen Lebensweiſen und Lebens=
anſchauungen
der bunt durcheinandergewürfelten Menſchenraſſen dieſer
Länder. Selten ſind bisher in einem Werke die unüberbrückbaren Ge=
genſätze
zwiſchen Europa und der exotiſchen Welt ſo ſcharf und überzeu=
gend
aus dem ſelbſt erlebten Unterſchiede heraus gekennzeichnet worden
wie in dieſem. Durch wiſſenſchaftliche Studien genaueſtens vorbereitet,
hat der Autor Land und Leute der von ihm beſuchten Gebiete mit un=
befangenen
und empfänglichen Sinnen betrachtet. Keilpflug verſteht es
meiſterhaft, den Pulsſchlag des Fremdländiſchen abzulauſchen aus dem
Rhythmus des Alltäglichen.

[ ][  ][ ]

Seite X

Freitag, den 10. Hpril 1931

Nummer 99

Die gläckliche Geburt
gesunder, kräftiger Zwillinge

zeigen in großer Frende an
Dipl.-Ing. Werner Papke
und Frau Emma, geb. Basse.
Oster-Sonntag, den 5. April 1931.
Z. Zt. Universitäts-Frauenklinik Münster i. W.

Geitrude Böckner
Wilhelm Nack
grüßen als Verlobte

Darmſtadt
Lautenſchlägerſtr. 17

8. April 1931

Königslutter
Markt 14
(5615

Uhre am Samstag, den 11. April 1931, nach-
mittags
1½ Uhr in der Kirche zu Roßdorf
stattfindende Trauung geben bekannt
Oretel Baumann
Dr. med. Fritz Orusius

Roßdorf

Gießen

Für die uns zu unſerer Hoch=
zeit
erwieſenen Aufmerkſam=
keiten
, ſagen wir Allen herz=
lichen
Dank.
Karl Rudolf Koob
Sofie Koob, geb. Zährling
Rieder=Ramſtadt. April 1931.
56271

Die Vermählung
Hugenschütz
Schönberger
tindet Sonntag, den 12. April, nachm.
2 Uhr in der Stadlkapelle statt. (*
2
Für die uns anläßlich unserer Ver-
mählung
erwiesenen Aufmerksam-
keiten
danken wir herzlichst.
Georg Gaubatz
Reichsbahn Assistent
u. Frau Kätchen
geb. Hahn

Weiterstadt, 8. 4. 1931.

Heute morgen’ 4 Uhr entſchlief nach langem, ſchwerem.
mit großer Geduld ertragenem Leiden, meine innigſi=
geliebte
, unvergeßliche Frau und herzensgute, treu=
beſorgte
Mutter, Schwiegermutter, Tochter, Schweſter
und Tante

geb. Stier.
im 36. Lebensjahr.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Peter Lautenſchläger
und Kinder
Hermann Mueller.
Darmſtadt, Moosbergſtraße 60.
15625
Die Beerdigung findet Samstag den 11. April 1931,
nachmittags 2½ Uhr auf dem Waldfriedhof ſiatt.

Todes: Anzeige.
Heute früh iſt unſere liebe

Irmgard

für immer von uns gegangen.
In tiefem Schmerz:
Ernſt Beismanntel und Familie
Alte Niederſtraße 15.
Darmſtadt, den 9. April 1931.
Die Beerdigung findet Samstag Nachmittag 2 Uhr
auf dem Waldfriedhof ſtatt

Todes=Anzeige.
Heute entſchlief unerwartet nach kurzem Teiden im Alter
von 58 Jahren meine liebe Frau, unſere gute Mutter, Schwieger=
muiter
, Großmutter, Schweſier, Schwägerin und Tante

Frau Eliſe Mag, geb. Brücher
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Bernhard Emil May.
Groß=Zimmern, den 9. April 1931.
Die Einäſcherung findet am Samstag, nachmittags 4 Uhr, auf dem Wald=
friedhof
in Darmſiadt ſiatt.

Statt Karten.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Anteilnahme bei
dem Heimgang unſeres lieben Entſchlafenen
Heinrich Hübner
ſagen wir Allen hiermit unſeren herzlichſten Dank.
Insbeſondere danken wir Herrn Pfarrer Högy für
ſeine troſtreichen Worte am Grabe, dem Herrn
Direktor Schneider der Heil= u. Pflegeanſtalt Philipps=
Hoſpital Goddelau für ſeinen warmen Nachruf und
Kranzniederlegung, dem Perſonal dir Anſtalt und
dem Odenwald=Klub Goddelau für die anerkennen=
den
Worte und Kranzniederlegung, dem Bläſerchor
der Anſtalt für den erhebenden Choral, ſowie allen
denen, die ihm die letzte Ehre erwieſen haben. Be=
ſonderen
Dank dem Eliſabethenſtift Darmſtadt für
die liebevolle Pflege und dem Herrn Geiſtlichen des
Stifts für den geſpendeten Troſt vor und nach der
Operation.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Frau Dina Hübner, geb. Blitz
und Kinder.

Dankſagung.
(Statt Karten.)
Für die vielen Beweiſe auftichtiger Teilnahme, ſowie die überaus
zahlreichen Blumenſpenden bei dem Heimgange unſeres lieben Ent=
ſchlafenen
ſprechen wir unſeren tiefgefühlten Dank aus. Insbeſondere
danken wir Herrn Pfarrer Berger und Herrn Landeskirchenrat D. Waitz
für die tröſtenden Worte am Grabe, den Diakonen, für die Kranken=
pflege
, ſowie dem Kirchenvorſtande der evang. Martinsgemeinde, ter
Gemeindepflege Weſt, der Männervereinigung und Nothilfe, dem Orie=
verbande
der Männervereinigung Darmſtadt=Beſſungen, der Beſonderen
Ortskrankenkaſſe Merkur dem Bezirksverein Martinsviertel, dem
Geſangverein Frohſinn, dem Oekonomenverein Darmſtadt, der Direk=
tion
der Union=Rhein=Verſ.=A.=G. für die Kranzniederlegungen und
Allen, die unſerem teuren Entſchlafenen die letzte Ehre erwieſen.
Für die tieftrauernden Hinterbliebenen:

5614)

Anna Möſer, geb. Eckhard
Adolf Möſer und Familie.

Dankſagung.
Für die vielen Beweite aufrich igſter Teilnahme
bei dem Heimgange unſeres lieben Entſchla enen,
danken wir herzlichſt vor allem der aufopfernden
Pflege der barmherz. Schweſiein, den troſtreichen
Worten des Herrn Pfarrer Vogel am Grabe
ſowie für die zahlreichen Kranz= und Blumen=
penden
.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Luiſe Böhm, geb. Jung.

Dr.med. Riemenschneider
hat seine ärztliche Tätigkeit wieder aufgenommen,
Sprechstunden täglich 8-9 vormitt. u. 3-5 Uhr pachwitt.,
außer Samstags.
(*mf
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Ot

Neue Kurse

[ ][  ][ ]

Rummer 99

Freitag, den 10. April 1931

Seite 5

Aus der Landeshaupkſtadk.
Darmſtadt, den 10. April 1931.
Das Spiel um die Süddeutſche Handballmeiſterſchaft,
das am kommenden Sonntag auf dem Stadion am Böllen=
falltor
zwiſchen dem heimiſchen ſüddeutſchen Meiſter Sport=
verein
98 und der Spielvereinigung Fürth ausge=
tragen
wird, begegnet größtem Intereſſe. Das iſt durchaus berech=
tigt
, da es ſich ja um einen der wenigen Großkämpfe handelt, die
dank der Aufopferung und Tüchtigkeit der hieſigen Handballſport=
ler
in Darmſtadt ſtattfinden. Wir verweiſen im übrigen auf die
Hinweiſe im Sportteil des Blattes. Bisher ſind die Eintrittskar=
ten
von der Verbandsbehörde noch nicht eingegangen und deshalb
konnte, entgegen der vorgeſtrigen Ankündigung, ein Vorverkauf
leider noch nicht eingerichtet werden.

benen:

Zum Abſchluß des vom Heſſiſchen Sängerbund veranſtal=
teten
Chormeiſterkurſus ſingt die Madrigal=Vereinigung Darm=
ſtadt
am Samstag, den 11. April 1931, nachmittags 5 Uhr, in der
Schloßkirche die Matthäus=Paſſion von Heinrich Schütz und
Die ſieben Kerzen von Kurt Thomas. Erſcheint auch eine ſolche
Paſſionsfeier verſpätet, ſo dürften ſich die verſammelten Chor=
ſdirigenten
dafür intereſſieren, daß ein Werk von einer Stunde
DDauer völlig ohne Inſtrumentalbegleitung vorgetragen wird und
idaß unter Vermeidung alles konzerthaften Gepräges dieſe Auf=
führung
ganz als gottesdienſtliche Feier gedacht iſt. Der Eintritt
fiſt für jedermann frei, die Empore der Kirche wird den Chor=
mneiſtern
freigehalten.
Hohes Alter. Frau Johannette Binzel Wwe. Kranich=
ſteiner
Straße 83, begeht am 11. April in geiſtiger Friſche ihren
87. Geburtstag.
Chriſtl. Verein Junger Männer, Darmſtadt, E.V., Alexan=
werſtraße
22 (Inf.=Kaſerne). Am kommenden Sonntag, abends
8 Uhr, hält Herr Fr. Kiſſel in unſerem Heim einen intereſſanten
Vortrag mit Lichtbildern: Die Bedeutung der Leibesübungen für
gen Körper. Wir laden zu dieſem Abend hierdurch freund=
ichſt
ein.
Achtes Sinfoniekonzert des Landestheater=Orcheſters. In
eilweiſer Abänderung des urſprünglich vorgeſehenen Programms
ſeringt das achte Sinfoniekonzert am Montag, den 13. April. Werke
er romantiſchen Epoche. Unter Leitung von Generalmuſikdirek=
vor
Dr. Karl Böhm ſpielt das Landestheater=Orcheſter als erſte
Nummer die A=Moll=Sinfonie von Mendelsſohn=Bartholdy. Die
rſte Aufführung dieſes Werkes erfolgte unter des Komponiſten
Leitung am 13. März 1842 im Leipziger Gewandhaus. Gedan=
dengehalt
, thematiſche Arbeit, eigenartig romantiſches Kolorit
weiſen der Sinfonie unter den ſinfoniſchen Werken nach Beethoven
jine hervorragende Stellung ein. Mendelsſohn hat angeordnet,
daß die vier Sätze ohne Unterbrechung geſpielt werden. Otto
1Orumm, der erſte Konzertmeiſter des Landestheater=Orcheſters,
wielt das Violinkonzert H=Moll von Saint=Saens, ein bedeut=
ames
Konzert, das lange Zeit hier nicht mehr gehört wurde.
Kobert Schumanns rheiniſche Sinfonie (Nr. 3 Es=Dur) beſchließt
den Abend, der ſicher den Anhängern der Muſik unſerer Roman=
tiker
viel Freude bringen wird.
Schnurrbuſch=Quartett im Kleinen Haus. Freitag, den
1. April, pünktlich 20.30 Uhr, findet der dritte Kammermuſik=
abend
des Schnurrbuſch=Quartetts unter Mitwirkung von Joſef
Toſtenſtock ſtatt. Zu Gehör kommt das C=Moll=Quartett von
95rahms, B=Dur von Mozart und das Forellenquintett.
Heſſiſches Landestheaker.

Heſſiſches Landestheater. Samstag, den 11. April, wird
die Oper Turandot von Puccini im Großen Haus zum erſten
Maale wiederholt. Regie führt Renato Mordo, muſikaliſche Lei=
ung
: Karl Maria Zwißler, das Bühnenbild entwarf Lothar
Genck v. Trapp. Im Kleinen Haus werden am Samstag, den
11. April, die Ufa=Bildſpiele mit dem Expeditionsſprechfilm
von Colin
Achtung Auſtralien, Achtung Aſien!
Rieß und einem reichhaltigen Beiprogramm eröffnet. Die An=
angszeiten
der Vorſtellungen ſind auf 15, 17.30 und 20,15 Uhr
eſtgeſetzt. Sonntag, den 12. April, geht im Großen Haus
da von Verdi unter muſikaliſcher Leitung von Karl Maria
Zoißler mit Julie Schützendorf=Körner in der Titelrolle in Szene.
IIss Rhadames gaſtiert Albert Seibert (Stadttheater Augsburg).
Es ſei ausdrücklich auf den frühen Beginn, 18,30 Uhr, hinge=
visſen
. Gültigkeit der Gutſcheine aufgehoben. Dienstag, den
4. April, gaſtiert Curt Götz mit Valerie v. Martens und ſeinem
igenen Enſemble in den drei luſtigen Einaktern. Die tote
kirnte‟. Das Märchen und Der Mörder. Letzteres
ſt in Darmſtadt noch nicht geſpielt worden während Die tote
mte‟. Curt Götz bekannteſtes und meiſtgeſpieltes Werk, in der
darrſtellung des Heſſiſchen Landestheaters elfmal mit außerordent=
ichem
Erfolg in Szene gegangen iſt. Der Intendanz des Lan=
esttheaters
iſt es gelungen, Hermine Körner für ein noch=
falliges
Gaſtſpiel in Ervines Geſellſchaftskomödie Die erſte
nau Selby zu gewinnen. Am 11. und 12. April gaſtiert
ſenrmine Körner darin mit dem Enſemble des Landestheaters in
Varms und Bad Nauheim. Am 15. und 16. April finden im
ſrioßen Haus zwei Aufführungen in der Premierenbeſetzung ſtatt;
uc der größte Erfolg der diesjährigen Spielzeit, Bruckners
Elliſabeth von England wird Samstag, den 18. April,
lit. Hermine Körner in der Hauptrolle nochmals in Szene gehen.

Chormeiſterkurſus des Heſſiſchen Sängerbundes.

Großes Haus Kleines Haus Freitag,
10. April OMf effMfR
Fidelio
Darmſt. Volksb. Gr. 1IV
10
Preiſe 110 Mk
Gutſcheine beſchränkt gültigl 20.3022 Uhr
Dritter Kammermuſikabend des
Schnurrbuſch=Quartetts
Preiſe 1, 2, 3 Mk. Sramstag
11. April 19,30. Ende gegen 22.15 Uhr
Tnrandot
E 21
Preiſe 110 Mr. 15, 17.30, 20.15 Uhr
Erſtaufführung des Colin=Roß=
T.nſi.ms: Achtung Auſtralien,
Achtung Aſien!
Preiſe 0 8 2 80 Sonntag,
12. April 18.302 Uhr.
Aida
A 21
Preiſe 1 bis 10 Mk.
Wahlgutſcheine beſchränkt gültig 15, 17 30, :0.15 Uhr
Colin=Roß=Tonfilm:
Achtung Auſtralien,
Achtung Aſſen!
Preiſe 0.802.80 Montag,
13. April 20, Ende gegen 22 Uhr
Sinfonie=Konzert
Preiſe 1.208 Mr. 15, 7 30, 20 15 Uhr
Colin=Roß=Toufilm:
Achtung Auſtralien,
Achtung Aſſen!
Preiſe 0.802.80 Mk.

Der deutſche Männergeſang hat heute noch häufig mit Vor=
urteilen
und Verſtändnisloſigkeit zu kämpfen. Viele laſſen ihn
noch nicht als vollberechtigten Bürger in der muſikaliſchen Welt
gelten. Man läßt bei feſtlichen Gelegenheiten wohl die Feſtrede
durch einen Männergeſangverein umrahmen, und man hört hier
und da auch ſchwungvolle Worte von der Pflege des deutſchen Lie=
des
, vielleicht fliegt auch das Wort Kulturfaktor einmal über
eine verſammelte Menge, aber im großen und ganzen findet in der
breiten Oeffentlichkeit die Leiſtung des Männerchores nicht die
Anerkennung, die ihm heute gebührt. Noch ſpukt in manchen
Köpfen die Vorſtellung, ein Geſangverein ſei ein Kreis fröhlicher
Geſellen, die ſentimentale Lieder ſingen und dann ihre Kehle mit
Bier befeuchten. Wer, von Vorurteilen frei, in die heutige Sänger=
bewegung
hineinſchaut, die ſchon wegen ihrer volkverſöhnenden,
gegenſatzüberwindenden Möglichkeiten die Unterſtützung der wei=
teſten
Kreiſe finden müßte, der muß zugeben, daß in den Männer=
geſangvereinen
heute mit einem Ernſt und mit einer Opferfreudig=
keit
gearbeitet wird, die einfach erſtaunlich iſt. Die großen Sänger=
bünde
, nicht zuletzt der Heſſiſche Sängerbund, vichten ihr ganzes
Streben dahin, den letzten Reſt von Kitſch und Tand, von Senti=
mentalität
und Bierſeligkeit auszurotten, dem Echten und Unver=
gänglichen
Bahn zu bereiten und muſikaliſche Höchſtleiſtungen zu
erzielen. Der Aufſtieg des Männerchors iſt aber auf das engſte
an die Perſönlichkeit des Dirigenten geknüpft, er iſt allein
dafür verantwortlich zu machen, ob ſein Verein ein Verein bleibt,
der Lieder und Liedchen ſingt, oder ob er an dem muſikaliſchen
Leben ſeines Volkes rühmlichen Anteil nimmt Die Chor=
meiſterfrage
ſteht alſo mit vollem Recht im Vordergrund bei
allen Bemühungen, der Sängerbewegung einen Antrieb zu hohen
Leiſtungen zu geben. Es muß mit Worten des Dankes vor aller
Oeffentlichkeit feſtgeſtellt werden, daß für dieſe Beſtrebungen die
heſſiſche Regierung Verſtändnis und Hilfsbereitſchaft gezeigt und
durch ihren Volksbildungsreferenten, Schulrat Haſſinger, das
gute Werk mit Eifer und Tatkraft gefördert hat. So fand bereits
einmal in Darmſtadts Mauern mit Unterſtützung der heſſiſchen
Regierung ein Ausbildungskurſus für Dirigenten ſtatt. Der Chor=
meiſterkurſus
, der heute 103 Dirigenten nach Darmſtadt geführt
hat, iſt eine Veranſtaltung des Heſſiſchen Sängerbundes,
der mit dieſer dreitägigen Schulung betont, wie ſehr ihm die
Weiterbildung der Chorleiter durch berufene Autoritäten und
durch befruchtenden Meinungsaustauſch am Herzen liegt.
Dem Ernſt der Arbeit ging ein Begrüßungsabend in der
Krone voraus der außer dem Willkommen des Bundespräſiden=
ten
, Miniſterialrat Dr. Siegert, neuzeitliche Chöre des Ge=
ſangvereins
Liederkranz unter Leitung des Kapellmeiſters
Friedel Fiſcher, Lieder des bekannten Sulzmann= Quar=
terts
und des Baritons Ormanns und Violinvorträge von
Dr. Siegert und Friedel Fiſcher brachten und den Gäſten
einen wohltuenden Einblick in die Arbeit eines gutgeführten
Männerchors gaben.
Die Tagung ſelbſt wurde am Donnerstag, in der Aula des
Realgymnaſiums von dem Bundesvorſitzenden, Miniſterialrat Dr.
Siegert, eröffnet. Sein Gruß und Dank galt der heſſiſchen
Regierung, die den Männergeſang als Mittel der Volksbildung
anerkannt und ernſthaft unterſtützt habe, der Stadt Darmſtadt,
die ihren um das muſikaliſche Leben der Hauptſtadt verdienten
Referenten in den Muſikausſchuß des Sängerbundes entſandt habe,
den Dozenten und Hörern. Der Redner betonte, daß nunmehr
der Sängerbund nach eigener Idee und aus eigener
Kraft einen Chormeiſterkurſus ins Leben gerufen, und damit
einen langgehegten Wunſch verwirklicht habe. Die praktiſche Ar=
beit
ſoll diesmal neben die theoretiſche Unterweiſung geſtellt wer=
den
und den Arbeitsgemeinſchaften ſoll ein beſonderes Feld der
Tätigkeit eingeräumt werden. Die Leitung des Kurſus iſt Prof.
Dr. Noack übertragen, der als Autorität auf muſikpädagogiſchem
Gebiet allgemeine Anerkennung genießt.
Schulrat Haſſinger, im Sängerbund als begeiſterter För=
erer
des Sängertums wohlbekannt, überbrachte die Grüße des
Staatspräſidenten. Den Worten der Freude über die eigene
Kraft des Sängerbundes durfte der Redner mit Recht den Hin=
weis
anfügen, daß die Regierung es nicht verſäumt habe, durch
ihre Hilfe den Sängerbund groß und ſtark zu machen. Die Ver=
ſicherung
, daß der Staatspräſident an den Beſtrebungen des Män=
nergeſangs
lebhaften Anteil nehme und ſich mit den Bemühungen
um unſere Volksbildung eng verbunden fühle, wurde mit lautem
Beifall begrüßt. Den Willkommengruß der Stadt Darmſtadt ent=
bot
Profeſſor Schmitt.
Die Reihe der Vorträge begann Sanitätsrat Dr Kickhefel
aus Frankfurt. Er behandelte in allgemein verſtändlicher, von
gelehrtem Beiwerk befreiter Form, an der Tafel zeichnend. Aus=
gewählte
Kapitel aus der Stimmphyſiologie‟. Aus dem Rieſen=
gebiet
hob er in löblicher Kurze das Weſentliche heraus, aller=
dings
bedauernd, daß die Möglichkeit des Experiments durch die
Beſchränkung der Zeit geraubt ſei. Anſchaulich und wertvoll
waren insbeſondere ſeine Ausführungen über die Atmung
(Ausatmen, Einatmen; Rippenatmung, Zwerchfellatmung, ſog.
Bauchatmung; Atmen durch Mund und Naſe) und die Vorgänge
im Kehlkopf und im Hohlraum oberhalb des Kehl=
kopfes
. Wichtig für den Sänger war die Belehrung über die
Stimmlagen: die Bruſtſtimmlage und die Kopfſtimmlage, und die

Möglichkeit der Verſchmelzung beider Regiſter. An der Urkunde
der Schallplatte wurde gezeigt, wie ſich bei Schlusnus eine nahe=
zu
ideale Angleichung der beiden Stimmlagen entwickelt habe.
Ebenſo wurde auf Beiſpiele bei italieniſchen Sängern hingewie=
ſen
. Der Redner behandelte dann nach den neueſten Ergebniſſen
der Wiſſenſchaft die Umformung der Töne durch Reſonanz, Ober=
töne
und Deckung. Er gab die phyſiologiſche Stütze für die Suche
nach Stimmen, die zueinander paſſen. Die Schönheit eines Solo=
quartetts
beruht auf der gleichen Klangfarbe der Beteiligten.
Dieſe Einheit wird erreicht, wenn die Sänger gleiche Art von
Obertönen haben. Die Tenornot wurde wiederum feſtgeſtellt.
Von dem natürlichen Tenor wurde der friſierte Tenor unter=
chieden
, der frühzeitig verbrüllte Tenor ebenſo beklagt wie die
Unglücklichen, die durch Geldgierige ſich zum Beruf des Sängers
verführen laſſen. Für viele überraſchend iſt die Methode des Red=
ners
bei der Stimmprüfung den Prüfling leſen zu laſſen, um aus
der Sprechſtimme die erſten Schlüſſe auf das gegebene Material
zu ziehen. Zum weiteren vertieften Studium gab der erfahrene
Arzt die wichtigſten Erſcheinungen der Fachliteratur bekannt.
Mit überlegener Sachkenntnis und pädagogiſchem Geſchick
ſprach, aus reichen Erfahrungen ſchöpfend, an Tafel und Flügel
das Wort ergänzend, Profeſſor Dr. Noack über die Bedeutung
der gemiſchten Chöre, der Frauen= und Kinderchöre, und die Auf=
gaben
, die dem Dirigenten in der Behandlung der Frauen= und
Kinderſtimme erwachſen. Er begann mit einem hiſtoriſchen Ueber=
blick
. Der Chorgeſang, urſprünglich eine Sache der Männer, iſt
auch eine Angelegenheit der Frau geworden. Gemiſchter Chor
und Frauenchor gewinnen an Bedeutung. Anſtoß zu dieſer Ent=
wicklung
hat die politiſche und geſellſchaftliche Gleichſtellung von
Mann und Frau gegeben. Die Frau will auch an dem kulturellen
Leben regen Anteil nehmen. Die Bedeutung dieſes Strebens hat
zuerſt der Arbeiterſängerbund erkannt. Der Deutſche Sängerbund.
auf ſeine Tradition pochend, hat ſich erſt ablehnend gegenüber
den gemiſchten Chören verhalten; eine rühmliche Ausnahme hat
der Heſſiſche Sängerbud gemacht. Die Oratorienvereine haben
ſich zu einem Verband der gemiſchten Chöre Deutſchlands zuſam=
mengeſchloſſen
. Es ſteht zu hoffen, daß dieſe Trennung überwun=
den
wird und die gemiſchten Chöre in einem großen Bund neben
die Männerchöre als gleichberechtigte Glieder treten. Die Diri=
genten
, die vom Männerchor herkommen, behandeln, in einem
Grundirrtum befangen, die Frauenſtimme genau wie die Männer=
ſtimme
. Der Unterſchied zwiſchen Frauen= und Männerſtimme
wurde phyſiologiſch klar gemacht. Das Vollregiſter iſt das Nor=
male
des Mannes, das Randregiſter das Typiſche der Frau. Die
Kinderſtimme wird in der Schule oft ſchwer gefährdet. Hier muß
das Vollregiſter möglichſt unterbunden werden. Man verſündigt
ſich an den Kindern, wenn man ſie viel Bruſtſtimmen ſingen läßt.
Die Dirigenten müſſen ſich davor hüten, das, was für den Män=
nergeſang
richtig iſt, auf Frauen= und Kinderſtimmen ohne wei=
teres
zu übernehmen. Viele Dirigenten wiſſen mit den Frauen=
ſtimmen
überhaupt nichts anzufangen. Ihre Frauenchöre klingen
ſcharf unrein rauh. Man pflege zunächſt den Pianogeſang, laſſe
den Mund richtig aufmachen und gut atmen. Oft beobachtet man
viel zu viel Luftverbrauch, viel zu viel Kraftaufwand. Heiſerkeit
muß entſtehen, wenn man auf den Stimmlippen herumhaut.
Die Freude am Singen wird durch Beteiligung der
Frauen= und Kinderchöre am muſikaliſchen Leben gemehrt werden.
Schulordnungen von Preußen. Thüringen, Hamburg und Oeſter=
reich
bezeichnen es als wünſchenswert, daß die Schülerchöre mit
anderen Chören zuſammenwirken. Man glaubt, auf dieſe Weiſe
werde das Intereſſe für Volkskunſt und Chorgeſang erweckt. Auch
wertvolle Werke der älteren Literatur, die das Zuſammenwirken
von Männer= und Kinderſtimmen vorſehen, können ſo zu neuem
Leben geweckt werden. Der Reiz des gemiſchten Chors liegt in
der Vereinigung verſchiedener Klanggruppen. Frauen= und Män=
nerſtimmen
ſtehen am beſten im Verhältnis von 3 :2. Die Grün=
dung
gemiſchter Chöre iſt auch inſofern eine künſtleriſche Not
wendigkeit, als hier eine Chorliteratur vorhanden iſt, die an We
der alten Männerchorliteratur weit überlegen iſt. Die großen
Tonſetzer, die Schöpfer der Oratorien, haben dem gemiſchten Chor
koſtbare Werke geſchenkt, während ſie ſich dem Männerchor fern=
hielten
, der ihnen mit ſeinen ewigen Heimat= und Liebesliedern
mit eingelegtem Baßſolo als Muſik zweiter Klaſſe galt. Heute
iſt eine Wandlung vollzogen. Die beſten Komponiſten ſind bereit,
Männerchöre zu ſchaffen. Wenn die gemiſchten Chöre mit der
Fülle ihrer Ausdrucksmöglichkeiten neben die Männerchöre treten
und die Werke zum Leben bringen, die zwei Jahrzehnte vor dem
Krieg überhaupt nicht mehr erklangen, wird die Muſizier=
freudigkeit
zunehmen, und das Zweckmuſizieren um Preiſe
und gute Kritiken zurückzudrängen.
Praktiſche Arbeit leiſteten die Arbeitsgemeinſchaf=
ten
. Die Teilnehmer waren in zwei Gruppen geteilt, die eine
übte in der Aula des Realgymnaſiums, die andere im Saal des
Mozartvereins. Neben Prof. Dr. Noack waren die bewährten
Dirigenten Prof. Gamble und Dr. Werner aus Frankfurt
als Führer und Anreger tätig. Am intereſſanteſten waren wohl
die Uebungen mit einem Männerchor. Zu dieſem Zweck hatten ſich
der Mozartchor und der Liederkranz zur Verfügung ge=
ſtellt
. Mit dem Mozartchor übte Dr. Werner, während der
Liederkranz der Stabführung von Profeſſor Noack folgte. E. K.

Fortbildung von ſtellenloſen kaufmänniſchen Angeſtellten
durch das Arbeitsamt Darmſtadt. In unſerem geſtern veröffent=
lichten
Artikel über dieſe Frage iſt in der viertoberſten Zeile zu
leſen: eine weitergehende Betreuung (nicht: Bedeutung) durch
berufliche Bildungsmaßnahmen . . ."
Steis
Prassel-Kaffeß riseh geröstet Sohulstr. 10 s
Promenaden=Konzert. Am Freitag den 10 April, von
56 Uhr. ſpielt das Stadtorcheſter unter Leitung ſeines Kapell=
meiſters
W. Schlupp am Theaterplatz nach folgendem Programm:
Einig und ſtark. Marſch von Friedemann. 2. Ouvertüre zur
. Hoch lebe
Oper Das Glöckchen des Eremiten von Maillard.
der Tanz, Walzer von Waldteufel. 4. Wotans Abſchied und
Feuerzauber aus der Oper Walküre von Wagner. 5. Fantaſie
aus der Oper Tiefland von d’Albert. 6. Unter dem Sternen=
banner
. Marſch von Souſa.
Zu dem ſchweren Motorradunfall eines Darmſtädters bei
Bretten, dem bedauerlicherweiſe ein junges blühendes Menſchen=
leben
zum Opfer fiel, teilt der Führer des verunglückten Motor=
rades
noch mit, daß er, ebenſo wie ſein Soziusfahrer, auf ein
gerade entgegenkommendes Auto geſchleudert wurde, alſo
bei dem Unfall nicht vorher abſpringen konnte. Der Soziusfahrer
Hans Bärthel erlag ſeinen ſchweren Verletzungen in der Nacht
vom 6. zum 7. April.

B.D.J.=Aelterenkreis der Johannesgemeinde. Mitglieder
werden darauf aufmerkſam gemacht, daß heute abend um 8,.15 Uhr
im Gemeindehaus der Bundesfreund Dr. Rud. Keil einen Vor=
trag
halten wird über Die Lebensvorgänge in der Pflanzen=
welt
. Zahlreiche Beteiligung an dem Vortrage iſt erwünſcht.
Petrusgemeinde (Männervereinigung). Die nächſte Mo=
natsverſammlung
am 14. April, 8,15 Uhr bringt einen Vortrag
von Herrn Profeſſor. D. Matthes über das Thema: Der
Gemeinſchaftsgedanke und deſſen Verwirklichung im kirchlichen
Gemeindeleben‟. Der Vortragende, der Vorſitzende des Landes=
verbandes
Heſſen des Deutſch. Evang. Gemeindetags iſt gewiß
der Berufenſte, in anziehender Weiſe über oben erwähnten Ge=
genſtand
, den er auch vor einigen Wochen auf dem Gemeindetag
in Reichelsheim behandelt hat, zu ſprechen. Es ſind deshalb außer
den Mitgliedern der Männervereinigung auch die übrigen Ge=
meindeglieder
auch die Frauen und Jugendliche, zu dieſem Abend
herzlich eingeladen. Gäſte aus anderen Gemeinden ſind ebenfalls
willkommen.
Die Wanderer= und Herbergsſtätte in Bingen a. Rhein.
Amtlich wurde uns mitgeteilt: Die Wanderer= und Herbergs=
ſtätte
in Bingen iſt in der Zeit vom 15. bis 30. April 1931 wegen
Verlegung des Lokals und Umorganiſation vollkommen geſchloſſen.
Innerhalb dieſer Zeit iſt die Unterbringung von Wanderern in
Bingen unmöglich. Vor Zuwanderung wird deshalb gewarnt.

40pk.

WMMER mehr Frauen eind davon
Wüberzeugt, durch PAMOLNE ihr
jugendliches Aussehen zu erhalten.
Kein Wunder PALMOLNE-Seife.
bestcht aus Palmen-, Oliven- und
Kokosnußölen, Ihre kunstvolle Zu-
sammensetzung
ist das Ergebnis eines
60 Jahre langen Seifenstudiums.
Wie wir hören, glauben aber
viele Frauen, daß Seifen, die in
ihrer äußeren Aufmachung
TLMOLIVE sehr ähnlich gehal-

vensind, auch von PALMOLNE herge-
stellt
werden. Das ist ein großerlrrtum.
Es gibt nur eine PALMOLNE-Seife
die ECHTE PALMOLME. Und für diese
können wir natürlich nur garantieren.
Viele Nachahmungen existieren
von PALMOLIVE. Das beweist, wie gut
diese Seife ist. Es beweist aber noch
nicht, daß die Nachahmungen eben-
sogut
sind. Lassen Sie sich deshalb
nicht irre führen verlangen Sie
stets die ECHTE PALMOLME.
Palmolive G. m. b. H. Bln.-Wilmersdorf

soh=

Nie

[ ][  ][ ]

Seite 6

Freitag, den 10. April 1931

Nummer 99

Deutſche Landerziehungsheime.

Von Rupprecht von Braun.

Der klare Blick des Engländers in allen Fragen, die das Le=
ben
ſeines Volkes angehen, hat ſchon ſeit langen Zeiten erkannt,
von welch großer Wichtigkeit eine von vorwiegend nationalen Ge=
ſichtspunkten
getragene Erziehung der Jugend iſt. Aus dieſer Er=
kenntnis
entſtanden die berühmten Public Schools wie Eton, Har=
row
und Rugby, deren Hauptbedeutung nicht ſo ſehr in der Er=
zielung
hoher ſchuliſcher Leiſtungen liegt als in der Erziehung des
jungen Menſchen zum gefeſtigten, verantwortungsbewußten
Staatsbürger.
Der Deutſche hat an ſich wenig Sinn für ſolche Ueberlegungen.
Ihm liegt mehr die Erziehung in der Familie, die beſſer auf die indi=
viduellen
Anlagen des einzelnen eingehen kann. Es iſt ein Kenn=
zeichen
des Deutſchen, ſich eine eigene Welt aufbauen zu wollen.
In einer Zeit der äußeren Not und inneren Zerſplitterung drän=
gen
aber geſunde Kräfte des Volkes mehr denn je auf eine ſtärkere
Zuſammenfaſſung der Nation hin und wenden dabei gegebener=
maßen
ein beſonderes Augenmerk der Jugend als der Trägerin
der Zukunft zu.
Daher werden die deutſchen Landerziehungsheime, von denen
hier die Rede ſein ſoll, in unſeren Tagen immer wichtiger; ihr
Urſprung liegt bereits ein Menſchenalter zurück; aber ſie erleben
eine Neugeburt ihrer Stellung im Volke. Deutlich merkt man in
dieſen Internaten in den letzten Jahren das Suchen nach einer
neuen zeitgemäßen Geſellſchaftsform, nach Wegen der Erziehung,
die den Menſchen zu einer bewußten und behauptenden Stellung
über ſeine Zeit führen ſollen. Heute ſind die Landſchulheime ſo=
weit
, daß ſie mit Recht ſagen können, ein neuer Geiſt ſtröme von
ihnen aus. Er findet bereits ſeinen Anklang im ſtudentiſchen Le=
ben
und er wird weiterwachſen und in allen Gebieten des Volks=
lebens
Raum gewinnen.
Eine ganz beſondere Bedeutung haben dieſe deutſchen Bil=
dungsſtätten
für die Teile des Volkes, die als Auswanderer oder
durch eine willkürliche Grenzziehung gezwungen ſind, außerhalb
des deutſchen Staates zu wohnen. Sie werden für ihre Kinder das
Aufwachſen in einer deutſch fühlenden Gemeinſchaft erſtreben. Da=
bei
iſt es heutzutage nicht mehr nötig, daß Eltern ihre Söhne in
irgendwelchen alten, verſtaubten Internaten unterbringen, die
ſchwächere Kinder ſeeliſch erdrücken und ſtarke zur Oppoſition trei=
ben
. Heute gibt es in den Landerziehungsheimen Erziehungsſtät=
ten
, die dem jungen Menſchen eine ſonnige, naturverbundene, viel=
ſeitige
Jugend bieten, die alle produktiven Kräfte in ihm wach=
rufen
, und vor allem ihm die Fähigkeit geben, in einer Gemein=
ſchaft
zu wirken, in ihr Führer und Geführter zu ſein.
Die Erziehung in den Heimen iſt härter als die der Familie,
der einzelne muß ſich mit eigener Kraft durchſetzen. Keine Schön=
tuerei
, kein wohldurchdachtes Doppelſpiel kann ihm dabei helfen,
denn die Kameraden ſind in ihrer Beurteilung unerbittlich. Nie
wird ein Fehler ſich längere Zeit verborgen halten können. Er
wird ſtets von den Kameraden erkannt, die bei ſeiner Bekämpfung
durch Beiſpiel und tätige Hilfe der wichtigſte Faktor ſind. Durch
die Schülerorganiſation und die große Verantwortung, die den
Schülern durch ſie gegeben wird, gewinnt jeder einzelne Freude an
der Mitarbeit in der Schulgemeinſchaft. Er wächſt als Bürger in
die Aufgaben eines Staates im Kleinen hinein, er lernt zu befeh=
len
und zu gehorchen und bei allem ſeinen Willen mit anſtändigen
Mitteln durchzuſetzen.
Die Charakterbildung ſteht in dieſen Internaten weitaus an
erſter Stelle. Der Streber und Notenjäger, der in den Staats=
ſchulen
auf dem erſten Platze ſitzt, wird in den Landheimen dieſe
Stelle nie behaupten können. Die Zeiten jedoch, wo die Schüler

* Aus den Darmſtädker Lichtſpiellheakern.
Das Helia=Theater bringt ab heute den erſten Bergner=
Sprechfilm Ariane, nach dem Roman von Claude Anet. Die
wundervolle Geſchichte der kleinen Ariane. Eliſabeth Bergner
und Rudolf Forſter ſpielen die Hauptrollen. Voller Spannung
muß man dieſem Tonfilm=Debüt der Bergner entgegenſehen, denn
ſie bringt alles mit, was der Tonfilm verlangt: Jugend. Schön=
heit
, mimiſche Vollendung und eine klare einmalige Sprachtechnik.
Regie: Paul Czinner. Ein ausgeſuchtes Beiprogramm vervoll=
ſtändigt
das intereſſante Programm. Beginn 3.45, 6.00 und 8.20
Uhr.
In den Palaſt=Lichtſpielen iſt der beliebte Senſationsdar=
ſteller
Harry Piel eingekehrt. In dem Abenteuerfilm Achtung,
Autodiebe läßt er wieder alle Regiſter ſeines Könnens ſpielen.
Dary Holm und Raymond van Riel ſind ſeine Partner. Jugend=
liche
haben Zutritt. Beginn 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr.
Im Union=Theater wird noch bis auf weiteres die Spio=
nageaffäre
Der Fall des Generalſtabsoberſt Redl gezeigt. Be=
ginn
3.45, 6.00 und 8.20 Uhr.
Zwei köſtliche Stunden für jung und alt! Die urfidele Micky=
Maus ſowie andere luſtige Geſtalten bringt das Union=Theater
am Samstag nachmittag 3 Uhr, Sonntag vormittag 11.15 Uhr ſo=
wie
Montag nachmittag 3 Uhr. Die bunte Bildfolge bringt fünf
tolle Abenteuer der Micky=Maus, ferner zwei heitere Grotesken
und einen intereſſanten Sportfilm. Wer ſeinen Kindern eine
Freude bereiten will, der laſſe ſie dieſe heiteren Sondervorführun=
gen
beſuchen, zumal die Eintrittskarten ſehr niedrig gehalten ſind.
Sämtliche Parkett= und Sperrſitzplätze koſten für Jugendliche 50
Pfg. und die Rang= und Logenplätze 75 Pfg., für Erwachſene 1.
bzw. 1,50 Mk. Vorverkauf an der Tageskaſſe.
Im Rahmen einer der beliebten Film=Morgenfeiern im Helia=
Theater wird am Sonntag vormittag 11.15 Uhr der Kulturfilm
Emden III fährt um die Welt vorgeführt. Die erſte Weltreiſe
eines deutſchen Kreuzers nach dem Kriege iſt in dieſem Film feſt=
gehalten
. Keine kriegeriſche, ſondern eine friedliche Aufgabe hatte
das Enkelſchiff des berühmten hiſtoriſchen Kreuzers als erſter Bote
des neuen Deutſchland in fernen Ländern zu erfüllen. Daß ihm
dies reſtlos gelungen iſt, zeigt der Film in abwechſlungsreicher
Bildfolge. Jugendliche haben Zutritt. Vorverkauf an der Tages=
kaſſe
. Volkstümliche Preiſe.

nur ſo nebenbei unterrichtet wurden, ſind längſt vorüber. Es wird
im Unterricht ebenſo ernſte Arbeit geleiſtet wie an der öffentlichen
Schule. Die führenden Landerziehungsheime wie die Hermann=
Lietz=Schulen, Schondorf in Oberbayern, Salem in Baden, Land=
ſchulheim
am Solling u. a. m haben alle ihre ſtaatlich anerkannte
Reifeprüfung. Durch kleinere Klaſſen, gewähltere Lehrer und eine
liebevolle Hingabe an das heranwachſende Kind erzielen ſie auf
verſchiedenen Gebieten beſondere Leiſtungen. In meiner eigenen
früheren Schule, dem Landerziehungsheim Schondorf am Ammer=
ſee
, zwiſchen München und Garmiſch, kann der Oberprimaner vier
Pflichtfächer aufgeben und die frei werdenden neun Wochenſtunden
auf Fächer ſeiner Wahl und Begabung verwenden. Dadurch zer
legt ſich die Reifeprüfung in zwei Teile am Ende der Unter= und
der Oberprima und die freiere Arbeitsweiſe der Oberſtufe leitet
beſſer zur Freiheit der Hochſchule über. Seit zehn Jahren mußte
nur zwei Schülern beim Abitur die Reife verſagt werden, gewiſ
ein Zeichen für die Gründlichkeit des Unterrichts in unſerem Real=
gymnaſium
. Dabei arbeiteten wir unter der Leitung von Hand=
werksmeiſtern
in der Schreinerei, Schloſſerei, Buchbinderei oder
Töpferei ſo ſolid, daß ſich unſere Arbeiten als tadelloſe Geſellen=
ſtücke
zeigen konnten. Wir waren Segler, Leichtathleten, Muſiker
und Theaterſpieler, und immer war unſere Seele von Dingen aus=
gefüllt
, die uns freuten und förderten. Freilich glaubten einige
von uns, ſich durch die ſcharfen Heimforderungen (Einfachheit des
Lebensſtils, Enthaltung von Alkohol und Nikotin) in ihrer Frei=
heit
beengt, aber die Liebe zum Heim war doch ſo groß, daß wir
manches Opfer gern auf uns nahmen. Und kaum waren wir im
ſog. Leben draußen, da erkannten wir, daß die Heime in ihrem
innerlichen und naturverbundenen Leben mehr echte Freiheit bie=
ten
als das Berufsleben. Jeder Junge, der eine Begabung auf
irgendeinem Gebiet hat, kommt zu ſeinem Recht. Die Hermann=
Lietz=Schulen (Oberſtufen in Bieberſtein und Spiekeroog) pflegten
unter Führung Höckners das Gemeinſchaftsmuſizieren ſtark. Ihr
Schulorcheſter ſpielte mehrmals in Berlin und hob manche Kom=
poſition
von Hindemith aus der Taufe. Weitbekannt iſt z. B. die
Schülermitverwaltung der Schule Schloß Salem ſowie ihre treff=
lich
geſchulte Hockeymannſchaft und auch das Bühnenſpiel der
Schule am Meer auf Juiſt bietet dem deutſchen Laienſpiel Vor=
bild
und Anſporn. So wirken die einzelnen freien Schulen auf
verſchiedenen Gebieten bahnbrechend. Ihre Bedeutung und ihr
Wert für das geſamte deutſche Schulweſen wird von den Unter
richtsminiſterien immer lebhafter anerkannt.
Von Außenſtehenden wird manchmal behauptet, die Landſchul=
heime
gäben ihrer Jugend ein falſches Bild vom Leben unſerer
Zeit. Sie erzögen zu lebensfremden, ſchöngeiſtigen Naturmenſchen,
die in der Großſtadt den Boden unter den Füßen verliern müßten.
Das mag bis zu einem gewiſſen Grad, einmal der Fall geweſen
ſein zu Zeiten von Hermann Lietz, ihrem Gründer, der die Land=
erziehungsheime
im Gegenſatz zum Pennälertum und den Uebeln
der Großſtadt ſchuf. Heute ſind die Heime aus dieſer Oppoſitions=
ſtellung
in eine ſchöpferiſche nationale Aufgabe hineingewachſen,
in die Aufgabe, der Jugend neuen Gemeinſchaftsgeiſt zu vermit=
teln
und ſie zu führender Stellung in unſerem Volke aufzurufen
Nicht nur in der Zeit, ſondern vor allem über der Zeit hat der
Menſch zu ſtehen.
Es iſt ein weiter und harter Weg bis zur Erreichung dieſes
Ziels. Der junge Menſch geht ihn jetzt meiſt beſſer in einer hoch=
ſtrebenden
, feſtgefügten Gemeinſchaft als in der Familie oder in
der Staatsſchule. Wir werden unſer Ziel erreichen, das ſteht in
uns Bürgern der großen Landheimgemeinſchaft durch unſer Er=
leben
unerſchütterlich feſt.

Aus dem Gerichksſaal.

Aw. Vor dem Bezirksſchöffengericht erhält am
Donnerstag zunächſt ein Gärtner aus Worms wegen
Tabakſteuerhinterziehung einen Monat Ge=
fängnis
und 165 Mark Geldſtrafe.
Dann ſitzt ein dem Gericht allmählich wohlbekannter 21jähr.
Steinhauer aus Klein=Heubach auf der Anklagebank.
Der junge Mann, der wohl nicht ganz normal iſt, ſcheint einen
unbezähmbaren Hang zum Schwindeln und Begaunern zu haben.
Erzählte er da plötzlich ſeinem zukünftigen Schwiegervater er
ſei im Beſitz einer Stradivarigeige. Als der das zu bezweifeln
wagte, brachte er ihm eines Tages einen Brief vom Genfer Lan=
desmuſeum
, das einen Beſuch zweier Herren zum Ankauf dieſer
Geige ankündigte. Heute behauptet er er habe damals nur Jux
machen wollen. Ein anderer Grund iſt tatſächlich auch nicht er=
ſichtlich
, und ſo gelangt das Gericht in dieſem Fall zu einem
Freiſpruch. Etwas weniger harmlos war aber die zweite Sache
wo er eines Tages bei der Braut ſeines Schwagers, die ihn nicht
kannte, als Staatsbeamter erſchien, und irgendwelche Briefe von
ihr forderte. Das Mädchen wurde jedoch, als er von Geld zu
reden anfing, ſtutzig, und er mußte die Flucht ergreifen. Heute
kommt er vom Hundertſten ins Tauſendſte, und weiß immer recht
geſchickt vom eigentlichen Thema abzuweichen. Doch ſchließlich
weiß er nichts mehr zu ſagen. Aber das Urteil, das ihm wegen
Amtsanmaßung vier Monate Gefängnis zudik=
tiert
, will er doch nicht annehmen.

Freireligiöſe Gemeinde Darmſtadt. Mutter Kind
und Kirche lautet das Thema des Vortrags, den Prediger
Guſt. Tſchirn=Wiesbaden am Samstag abend im Gewerkſchafts=
haus
hält. Die Freireligiöſe Gemeinde Darmſtadt ladet hierzu
jedermann frdl. ein. (Siehe Anz. in der Mittwoch=Nr.)
Polizeibericht. 100 Mark demjenigen, der den oder die
Täter namhaft machen kann, der in der Nacht vom 7. auf 8. April
mehrere wertvolle Reklameſchilder von der Ausſtellung Der
Menſck
in der Rheinſtraße vor dem Hauſe der Vereinigten Ge=
In der Nacht vom 6. auf
ſellſchaft gewaltſam demoliert hat.
April 1931 wurde an dem Hauſe Wilhelminenſtraße 52 eine
Schaufenſterſcheibe im Werte von 800 Mark eingeſchlagen. Per=
ſonen
, welche in beiden Fällen zweckdienliche Angaben machen
können, werden gebeten, bei der Kriminalabteilung des Polizei=
amtes
, Hügelſtraße 3133. Zimmer 12, ſich zu melden. In der
Nacht vom 30. auf 31. Marz wurden an der Toreinfahrt des
Hauſes Hoffmannsſtraße 61 zwei elektriſche Lampen beſchädigt.
Am 26. März 1931 wurden zwei Schaufenſter des Ausſtellungs=
raumes
des ſtädtiſchen Gaswerkes in der Grafenſtraße dadurch
beſchädigt, daß ſie an verſchiedenen Stellen anſcheinend mit einem
Sachdienliche Mitteilungen,
Diamanten eingeritzt wurden.
welche auf Wunſch vertraulich behandelt werden, werden im
Zimmer 29 der Kriminalabteilung des Polizeiamtes, Hügelſtraße
3133, entgegengenommen.

Orpheum. Die internationale Prunkſchau Deu
Chic von Paris mit zirka 50 Mitwirkenden faſt aller euro=
päiſchen
Nationen findet auch weiterhin jeden Abend lebhaften
Beifall der Beſucher. Eine derartig erſtklaſſige Ausſtattung iſt
hier noch nicht gezeigt worden, und findet uneingeſchränkte Aner=
kennung
. Kunſt iſt international; auch deutſche Promi=
nente
haben gerade in Frankreich und dem übrigen Ausland lau=
teſten
Beifall errungen. Es ſeien nur Lotte Schöne, Lotte Leh=
mann
, Richard Strauß genannt, die mit dem Orden der Ehren=
legion
ausgezeichnet wurden. Gerade die Kunſt kann ihr Teil da=
zu
beitragen, die Beziehungen der Völker zu feſtigen. Das Gaſt=
ſpiel
währt noch bis 15. d. M. und kann wegen anderweitiger
vertraglicher Bindungen nicht verlängert werden. Es
Mk. an. Kartenverkauf in den be=
gelten
mäßige Preiſe von 1. Vorverkaufsſtellen. Sonntag nachmittag 4 Uhr iſt eine
Fremden= und Volksvorſtellung bei kleinſten Preiſen.
Tageskalender für Freitag, den 10. April 1931.
Heſſ. Landestheater Großes Haus, Anfang 19.30 Uhr,
Ende nach 22 Uhr: Fidelio, Darmſtädter Volksbühne. Gr.
Kleines Haus, Anfang 20.30 Uhr Ende
F 10.
22 Uhr: Dritter Kammermuſikabend des Schnurrbuſch= Quar=
tetts
. Orpheum, 20.15 Uhr: Le Chic de Paris,
Konzerte: Zur Oper, Schloßkeller, Theater=Reſtaurant,
Zum Tropfſtein.
Kinovorſtellungen: Union=. Helia=
und Palaſt=Lichtſpiele.
Vereinigte Geſellſchaft:
Ausſtellung Der Menſch.

Aus Heſſen.

Gebekzeiken in der Synagoge der Iſrgeliliſchen
Religionsgeſellſchaft.
Samstag, den 11. April: Vorabend 6 Uhr 40 Min. Morgens
8 Uhr Nachmittags 4 Uhr 30 Min. Sabbatausgana 8 Uhr 05 Min
Wochentags: Morgens 6 Uhr 15 Min. Nachmittags 6 Uhr 30 Min,
Freitag, den 17. April: 1. Tay Rauſch Chaudeſch Jjar.

Dg. Arheilgen, 9. April. Wohlfahrtserwerbsloſe. Die
Zahl der Wohlfahrtserwerbsloſen hat ſich mit dem abgelaufenen Monat
wiederum beträchtlich erhöht und beträgt in unſerer Gemeinde gegen=
wärtig
141. Hohes Alter. Herr Peter Gimbel, Avemarieſchul=
gäßchen
, kann am kommenden Samstag, den 11. April, in voller Rüſtig=
Einhalten der Tauben
keit ſeinen 80. Geburtstag begehen.
zur Saatzcit. Die Büurgermeiſtere; macht durch Bekanntmachung
wiederholt darauf aufmerkſam, daß die Tauben einſchließlich der Brief=
tauben
zum Schutze der Frühjahrsſaaten vom 9. ds. Mts. ab auf die
Dauer von 14 Tagen im Schlage eingeſperrt zu halten ſind. Zuwider=
handlungen
werden durch das Polizei= und Feldſchutzperſonal unnach=
ſichtlich
zur Anzeige gebracht. Nähſchule des Evangeliſchen
Frauenvereins. In dieſem Frühjahr tritt die Nähſchule des
Evangeliſchen Frauenvereins in ihr 7. Schuljahr ein. Da im letzten
Jahre die Zahl der Schülerinnen infolge des Rückganges der aus der
Schule zur Entlaſſung kommenden Mädchen erheblich nachgelaſſen hat
ſieht ſich der Verein veranlaßt, in dieſem Sommer nur einen Kurſus
(ſeither 2) abzuhalten, und zwar nur nachmittags. Um aber denjenigen
Teilnehmerinnen, die durch den Beſuch der Fortbildungsſchule einen
Nachmittag verlieren, Erſatz zu ſchaffen, ſoll an einem Vormittag in der
Woche Unterricht erteilt werden. Unterrichtszeit: Montags bis Frei=
tags
, jeweils von 25 Uhr nachmittags. Der erſte Unterrichtstag iſt der
20. April. Anmeldungen können im evangeliſchen Pfarrhaus ſowie bei
den Helferinnen des Frauenvereins gemacht werden. Theater=
abend
. Der hieſige Männergeſangverein Eintracht bringt am Sonn=
tag
, den 12. April, abends, im Saale des Gaſthauſes Zum weißen
Schwanen das Volksſtück Am Brunnen vor dem Tore zur Auf=
führung
.
E. Wixhaufen, 9. April. Einbruchsverſuch. In der Nacht
von Oſtermontag auf Dienstag fanden Einwohner beim Eintreten in
ihr Wohnhaus das Hoftor geöffnet. Sie überraſchten dabei einen jungen
Mann, der ſich in den Stallungen zu ſchaffen machte. Da erſt vor kur=
zem
in einem hieſigen Geſchäftshaus ein Einbruch verſucht wurde, iſt es
Die von dem
ratſam, die Türen der Anweſen gut zu verſchließen.
hieſigen Fußballklub Union veranſtaltete Aufführung der Operette
Faſchingsliebe hatte einen großen Beſuch aufzuweiſen.
Darſteller zeichneten ſich aus durch ſchönes Spielen und Singen. Mit
reichem Beifall belohnte das Publikum die ſehr guten Leiſtungen.
O. Erzhauſen, 9. April. Die letzte aber nicht die ſchlechteſte Ver=
anſtaltung
im Muſikleben der hieſigen Vereine im verfloſſenen Winter=
halbjahr
war das Konzert, das der Evang. Kirchengeſangverein zur
Aufführung brachte. Die Vortragsfolge gliederte ſich in einen dreigrup=
pigen
Aufbau. Die gemiſchten Chöre zeugten in ihrer in der Vortrags=
weiſe
zurückhaltenden, zielbewußten Führung und von der tüchtigen
Schulung der Mitglieder durch den Leiter des Vereins, Herrn Lehrer
Kaut. Als Soliſten wirkten in ſtimmungsvoller Weiſe die Herren Ph.
Creter (Bariton) und W. Weber (Solo=Oboe) mit. Das Konzert, das
zu den beſten Veranſtaltungen in unſerem Orte gerechnet werden dar
und deſſen Reinertrag der hieſigen Kleinkinderſchule zugute kommt, hat
jedenfalls den zahlreichen Beſuchern einen gediegenen muſikaliſchen Ge=
nuß
vermittelt.
F. Eberſtadt, 9. April. Gemeinderatsſitzung. Am Frei=
tag
, den 10. April, findet eine öffentliche Gemeinderatsſitzung ſtatt. In
dieſer Sitzung wird der Gemeinderat über die Vergebung der Unterhal=
tungsarbeiten
und Lieferungen für das Rechnungsjahr 1931 und die Ver=
gebung
der Arbeiten anläßlich der Herſtellung der Alten Darmſtädter
Straße Beſchluß faſſen
Mahnung. Das 5. und 6. Ziel der Ge=
meinde
= Kreis= und Provinzialumlagen ſowie die rückſtändige Bürger=
ſteuer
für das Rechnungsjahr 1930 iſt bis zum 2. ds. Mts. bei Meidung
der Beitreibung zu entrichten
Aa. Eberſtadt, 9. April.
Nahnung von Steuern. Das 5.
und 6. Ziel der Gemeinde=, Kreis= und Provinzialumlagen ſowie die
Bürgerſteuer (Rechnungsjahr 1930) werden von der Gemeindeverwaltung
bis zum April gemahnt.
Aa. Eberſtadt, 9. April. Selbſtmord auf den Schienen
Am Donnerstag ließ ſich in aller Frühe auf der Strecke der Main=
Neckarbahn nahe der Blockſtelle Tanne (zwiſchen der Station Eberſtadt
und dem Südbahnhof Darmſtadt) ein Wjähriger junger Mann von hier
von einem Zuge überfahren. Er war ſofort tot. Nach Feſtſtellung der
Perſonalien uſw. wurde die Leiche durch den Eberſtädter Totenwagen
nach der Friedhofshalle übergeführt.
Aa. Eberſtadt, 9. April.
Die hieſige Volksküche, die von
der Arbeiterwohlfahrt unterhalten wird, erfreut ſich einer regen Be=
nutzung
. Die Küche verabreicht nicht nur Suppen, ſondern auch viermal
in der Woche Kartoffeln mit Zutaten (Eier, Gemüſe, Gulaſch uſn
Die Arbeiterwohlfahrt hält am kommenden Sonntagnachmittag eine
Kinder=Filmſtunde ab, in der beſondere, für Kinder inter=
eſſante
Filme zur Vorführung gelangen.
Cp. Pfungſtadt, 9. April. Hohes Alter. Am Freitag dieſer
Woche kann die Witwe Ph. Klöppinger, wohnhaft Sandſtraße, ihren
85. Geburtstag begehen. Nach den ſtandesamtlichen Auf=
zeichnungen
waren hier im Monat März zehn Geburten (drei
Knaben und ſieben Mädchen), zwei Eheſchließungen und ſieben Todes=
fälle
zu verzeichnen.
Aa. Nieder=Beerbach, 9. April. Motorradunfall. Auf der
Fahrt nach Eberſtadt kam ein hieſiger Motorradfahrer mit ſeinem Rad
ins Schleudern und fuhr wider einen Telegraphenmaſt. Das Motorrad
wurde ſtark beſchädigt; der Fahrer kam mit dem Schrecken davon.
T. Groß=Zimmern, 9. April. Unfall. Der Inhaber der hieſigen
Wäſcherei Schneewittchen, Herr Jung, erlitt in Darmſtadt mit ſeinem
Motordreirad einen bedauernswerten Unfall. Beim Einbiegen in eine
andere Straße ſtürzte er und zog ſich einen Armbruch zu. Theater
abend. Am nächſten Sonntag, 12. April, findet durch den hieſigen
evgl. Geſangverein im Gaſthaus Zum Kaiſerſaal die nochmalige Auf=
führung
des Luſtſpiels Der Glasſchrank ſtatt. Dieſes bekannte volks=
tümliche
Bühnenwerk in Darmſtädter Mundart hat bereits bei ſeiner
erſten, vom obengenannten Verein hier erfolgten Aufführung allſeitigen
Beifall gefunden, ſo daß auch diesmal wieder ein beſter Erfolg bamit
zu erwarten iſt. Der Vorverkauf der Eintrittskarten hierzu geſchieht
durch die aktiven Sangesmitglieder des Vereins.
Babenhauſen, 9. April. Sängergau Dieburg in
Babenhauſen. Am zweiten Oſtertag hielt der Sängergau Die=
burg
einen recht gut beſuchten Sängertag in Babenhauſen ab. Nach
einem herzlichen Willkommensgruß des Gauvertreters Steinmetz=Dieburg
machte dieſer zunächſt einige geſchäftliche Mitteilungen über Bundes=
ehrungen
und Bundesbeiträge. Mit Zufriedenheit konnte feſtgeſtellt
werden, daß der Gau Dieburg mit zu den erſten gehört, die die Be=
ſtandserhebung
pünktlich erledigt haben. Anſchließend wurde der Haupt
punkt der Tagesordnung, das am 31. Mai in Münſter ſtattfindende
Gauwertungsſingen behandelt. Aus den Berichten geht hervor, daß all
Vorbereitungen ſchon in vollem Gange ſind, ſo daß das Gauwertungs
ſingen eine machtvolle Kundgebung für die Sängerſache und das deutſch
Lied zu werden verſpricht. Die Vereine wurden ihrer Stärke nach iſ
zwei Gruppen geſchieden. Zur erſten Klaſſe gehören alle Vereine, die
bis zu 40 Sänger haben, zur zweiten Klaſſe alle übrigen. Die Reihen
folge des Auftretens zum Singen wurde durch das Los beſtimmt.
Schwierigkeit und Unzufriedenheit löſt immer die Beſchaffung eine
Wertungsrichters aus. Nach ausgiebiger Ausſprache wurde der Gau=
vertreter
beauftragt, einen allen Anforderungen genügenden Wertungs=
richter
zu beſtellen, deſſen Honorar den heutigen wirtſchaftlichen Verhält=
niſſen
angepaßt iſt. Mit dem Wunſche, daß der diesjährige Gaulieder=
tag
ſich würdig an die anderen reihen möge und für unſere Sänger=
ſache
ein wahrer Werbetag werde, ſchloß der Gauvertreter den Sänger=
tag
mit Worten des Dankes für die Mitarbeit und Aufmerkſamkeit der
anweſenden Sänger.
Up. Ober=Roden, 9. April. Der Gemeinderat ſtimmte in ſeiner
letzten Sitzung dem Vertrag mit dem Gruppenwaſſerwerk zu. Die Ge=
meinde
tritt als Großabnehmer auf. Bei der Beſchäftigung der Aus=
geſteuerten
müſſen nach einem weiteren Beſchluß des Gemeinderates die
Ledigen ausſcheiden.
Cs. Ueberau, 9. April. AusdemGemeinderat. Der bereits
vorgelegte Schuldſchein in Höhe von 4000 RM. für ausbezahlte Wohl
fahrtsunterſtützungen an ausgeſteuerte Erwerbsloſe wurde durch d
Kreisamt vorläufig nicht genehmigt. Als Vorausſetzung der Genehm=
gung
forderte die Aufſichtsbehörde einen Gemeinderatsbeſchluß über Er=
hebung
der erhöhten Bierſteuer und der Bürgerſteuer für das Jahr 31=
Da eine Genehmigung des Schuldſcheins von obigen Steuerbeſchlüſſen
abhängt, wurde die erhöhte Bierſteuer und Bürgerſteuer ab 1. 4. 19
als Punkt 1 angenommen. Als Punkt 2 wurde der Uebernahme von
Kleiderbeſchaffungskoſten für Wilhelm Herbert zugeſtimmt. Außerdem
ſollen Verhandlungen über günſtigere Unterbringung desſelben, der ſich
zurzeit in Friedberg befindet, eingleitet werden. Mehrere Stundungs=
geſuche
über rückſtändiges Holzgeld, Anträge u. a. fanden Genehmigung.
Konfirmation. Die Konfirmation findet nunmehr am kom
menden Sonntag um halb. 10 Uhr vormittags durch Herrn Pfarrer Ok=
Meiſinger=Reinheim in der hieſigen Kirche ſtatt.

Jung gewohnt ist alt getan! So heißt’s im Sprichwort und so bin ich auch mit Ihrer
Chlorodont-Zahnpaste gefahren. Als Knabe kaufte mir die Mutter schon immer obige
Paste und ich weiß mich kaum jemals zu erinnern, eine andere gebraucht zu haben.
Tube 54 Pf. und 90 Pf., Zahnbürsten 1 Mk., für Kinder 60 Pf.

[ ][  ][ ]

Nummer 99

Freitag, den 10. April 1931

Seite 7

Mordial in Sprendlingen.

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F. Die 22jährige Ehefrau des Lackierers B. in Sprendlingen
hat am 8. April, nachmittags, ihr 2jähriges Kind wahrſcheinlich
in einem Anfall geiſtiger Umnachtung, erwürgt. Nach dieſer Tat
verſuchte ſie ſich mit einem Beil den linken Arm abzuſchlagen, um
durch Verblutung ihrem Leben ein Ende zu machen. Mit einer
ſchweren Verletzung legte ſie ſich neben das tote Kind. Als ihr
Mann von der Arbeit zurückkam und die verſchloſſene Tür ein=
ſchlug
, flüchtete ſie und irrte die ganze Nacht in der Nähe Sprend=
lingens
umher. Nachforſchungen waren zunächſt erfolglos. Geſtern
früh um 7 Uhr ſtellte ſie ſich der Gendarmerie. Von dort wurde
ſie nach einem Verhör in das Krankenhaus überführt. Geſtern
nachmittag fand die gerichtliche Obduktion der Leiche des Kindes
ſtatt.
Georgenhauſen, 9. April. Diamantene Hochzeit. Am
Dſtermontag feierten unſer Kriegsveteran von 1870/71 Ernſt Keller und
Teine Ehefrau, geb. Ahl, beide 82jährig, ihre Diamantene Hochzeit. Das
Jubelpaar erfreut ſich einer ſeltenen geiſtigen und körperlichen Geſund=
beit
. Glück auf zu Eiſernen!
er, Brensbach, 9. April. Wie alljährlich, haben ſich alle Lehrer, die
aus Brensbach ſtammen, zu einem gemütlichen Beiſammenſein in dem
Baſthaus Zum Odenwald eingefunden. Am Oſterdienstag fand das
Wiederſehen ſtatt. Wieder waren viele Lehrer dem Rufe gefolgt und
rach ihrem lieben Heimatdorf geeilt, um hier einige Stunden in Gemein=
chaft
mit ihren früheren Lehrern und den Ortslehrern zu verplaudern.
Mach einer Begrüßungsanſprache des Lehrers Büchler aus Ueberau hielt
Dieſer einen lehrreichen Vortrag.
A. Schlierbach, 8. April. Landwirtſchaftliches. Die erſten
warmen Tage des Monats haben bewirkt, daß die Blütenknoſpen ſtart
getrieben haben. Wie man beobachten kann, ſind die Obſtbäume, Bir=
nen
und Aepfel, ſehr reich mit Blütenknoſpen überſät. Hoffentlich zer=
kört
nicht ein Frühlingsreif die Hoffnungen der Landwirte, die im letz=
en
Jahre eine ſchlechte Obſternte hatten, was ſich bei ihnen ſehr un=
jebſam
jetzt noch bemerkbar macht, denn die Geldknappheit iſt bei den
Landwirten unſerer Gegend dann immer groß, wenn die Obſternte, eine
hrer Haupteinnahmequellen, ſchlecht ausfällt. Da der Winter ſich ſehr
artnäckig bis in die letzten Tage des März gehalten hat, ſind die Land=
wirte
noch mit den Frühjahrsarbeiten zurück. Der Regen, der ſeit vor=
eſtern
eingeſetzt hatte, iſt ihnen ſehr willkommen, da die Wieſen noch
erhältnismäßig wenig ergrünt ſind und zu befürchten war, daß bei an=
auernden
Trockenheit die Grasnarbe notleide. Auch ſonſt iſt die Stim=
mung
unſerer Landwirte ſehr trübe, da auch die landwirtſchaftlichen
Brodukte ſehr tief im Preis geſunken ſind. Es werden bzahlt für Eier
10 Pfg., 1 Pfund Butter 1,20 Mk., Milch pro Liter 1820 Pfg.,
Schweinepreiſe 4547 Pfg. pro Pfund Lebendgewicht. Die Nachfrage
nach Rindvieh iſt ſehr ſchwach. Nur unter großen Schwierigkeiten iſt es
len Landwirten noch möglich, ihren Betrieb aufrecht zu erhalten. Viele
unſerer Kleingewerbetreibenden, die wieder von den Landwirten leben,
ſind deshalb auch ſtark betroffen. Es wäre deshalb ſehr erwünſcht, wenn
läe bevorſtehende Obſtbaumblüte gut verläuft und eine reiche Obſternte
ieder etwas Geld in unſere Gegend bringt.
Bd. Alsbach a. d. B., 9. April. Unfall. Der in den 60er Jahren
ſgehende Georg Plößer von hier wurde von einem die abſchüſſige Haupt=
aße
herunterfahrenden Radfahrer umgefahren. Der Verunglückte
rug erhebliche Verletzungen am Kopfe davon. Plößer iſt der Vater des
am Oſterſonntag zur letzten Ruhe gebetteten Adam Plößer. Letzterer
erſtarb an einer im Weltkrieg zugezogenen Krankheit.
Bd. Zwingenberg a. d. B, 8. April. In der letzten öffentlichen
( emeinderatsſitzung wurden die verſchiedenen Kommiſſionen
gswählt. Es blieb hier ſo ziemlich alles beim alten. Der eine Kleinigkeit
unngeänderte Ortsbauplan vom Hochbauamt Bensheim dem Gemeinde=
art
vorgelegt, wird genehmigt. Die Umänderung betrifft den nörd=
lahen
Stadtteil. Der Geländetauſch zwiſchen der evangeliſchen Kirche
unnd der Gemeinde wird, da die gemachte Vorlage keine Benachteiligung
fur die Gemeinde in ſich ſchließt, genehmigt. Der ſeitherige Gemeinde=
hurtreter
zur Bezirksſperkaſſe, Herr Peppler, wurde vor einiger Zeit
ü. den Vorſtand der letzteren gewählt. Es mußte deshalb zur Neuwahl
emes Gemeindevertreters geſchritten werden. Herr Gemeinderat Willi
Eahmidt ging aus dieſer Wahl hervor. Ein Konzeſſionsgeſuch wurde
vum Gemeinderat befürwortet. An dieſe öffentliche Sitzung ſchloß ſich
eme nichtöffentliche an, in der noch verſchiedene Unterſtützungs= und ſon=
ſuge
Anträge erledigt wurden. Die Bürgermeiſterei macht bekannt,
däß das Ankleben von Plakaten aller Art an gemeinheitlichen
Geebäuden, Brunnen uſw. verboten iſt und Zuwiderhandlungen unnach=
Beſitzwechſel. Die alt=
ſichtlich
zur Anzeige gebracht werden.
rmommierte Wirtſchaft in der Obergaſſe (Zum Heſſiſchen Hof) wurde
ban Wilhelm und Anna Freiſinger (Verwandten des früheren Gaſtwirts
vam Gaſthaus Zur Bergſtraße, M. Kruſe) käuflich erworben und am
Oſterſamstag nach Neurenovierung wieder eröffnet. Ueber den Preis
ſorinten wir nichts erfahren. Oſterverkehr. Das verhältnis=
nißig
gute Oſterwetter brachte viele Fremde mit ſich, die von hier aus
hre Wanderungen in die Berge unternahmen. Von den Gaſtwirten
vrrd allgemein über ſehr geringen Umſatz geklagt, was mit der großen
Bieldknappheit zuſammenhängt. Der gefüllte Ruckſack und die Thermos=
laſchen
verſorgen wieder den Ausflügler mit Speiſe und Trank. In den
er ten Nachkriegsjahren waren dieſe Utenſilien nur Ballaſt.
Ca Lorſch, 9. April. Hohes Alter. Frau Johannes Rothen=
nöer
Witwe feiert heute bei ſelten körperlicher und geiſtiger Friſche
hren 82 Geburtstag
Ausſtellung. Wie bekannt wird, betei=
igen
ſich auch der Verein für Schutz= und Polizeihunde und die Orts=
nurppe
Lorſch im Verein für deutſche Schäferhunde an der am 25. und
6. April in Frankfurt a. M. ſtattfindenden großen Jubiläumsausſtel=
uag
aus Anlaß des Bjährigen Beſtehens des Deutſchen Kartells für
öundeweſen. Zur Ausſtellung ſind Hunde aller Raſſen, auch von Nicht=
nckgliedern
zugelaſſen. Zahlreiche und wertvolle Ehrenpreiſe aus dem
u slande, ſogar aus Amerika, machen die Ausſtellung zu einem großen
Freignis.
A. Groß=Rohrheim, 9. April, Ankunft der Störche. In den
eiten Tagen ſind auch hier die erſten Störche eingetroffen und haben in
hzem Neſte auf dem Hauſe des Landwirts Weil in der Rheinſtraße Woh=
rmg
genommen. Sie ſind eifrig mit dem Ausbeu ihres Neſtes beſchäf=
igk
. Während früher hier 1520 Neſter gezählt wurden, ſind es jetzt
Sport. Der FC. Alemannia hatte für die
uu noch wenige.
Mertage ein abwechſlungsreiches Programm für ſeine Anhänger und
Mainnſchaften zuſammengeſtellt. Die erſte, zweite und Jugendmann=
chaft
traten gegen FC. Rheingold Hamm und die Ligareſerven von
Union‟ Darmſtadt an und kehrten aus allen Kämpfen als Sieger heim.
K'ſonders zu beachten war der Sieg in Darmſtadt gegen Union Reſ.
4:0.
Gernsheim, 9. April. Waſſerſtand des Rheins am
April: 1,65 Meter; am 9. April: 1.58 Meter. (Morg. 5,30 Uhr.)
Hirſchhorn, 9. April. Waſſerſtand des Neckars am
April: 2.10 Meter; am 9. April: 2,00 Meter. (Morg. 5.30 Uhr.)
m. Aus dem Lande, 8. April. Gewerbliches. Die Handwerks=
mrmernebenſtellen
ſind weiter beſtrebt, Handwerk und Gewerbe durch
luSkunft und Belehrung zu fördern in ihren Sprechtagen. Solche halten
b die Nebenſtelle Alzehz an 3 Orten; die Nebenſtelle Darmſtadt an
d rten: die Nebenſtelle Friedberg an 11 Orten und in Friedberg außer
Nitwochs, Samstags und den auswärtigen Sprechtagen täglich; die
eigenſtelle Gießen an 10 Orten und in Gießen außer Samstags und
dorrnerstags täglich von 912 Uhr: die Nebenſtelle Mainz in Bingen
: GauAlgesheim immer Mittwochs und in Mainz außer Mittwochs
ne Samstags täglich von 912 Uhr; die Nebenſtelle Offenbach an 3

uber Mittwochs und Samstags täglich von 912.30 Uhr.

* Auf der Suche nach dem Grabe Gutenberas.
Die Grabungen auf dem Gebief der ehemaligen Mainzer Franziskanerkirche.

Von Stadtbibliotheksdirektor Dr. Ruppel=Mainz.

Die Verſuchsgrabungen in dem Raume der ehemaligen Mainzer
Franziskanerkirche, in der auch Johannes Gutenberg ſeine letzte Ruhe=
ſtätte
gefunden, mußten zu einem vorläufigen Abſchluß gebracht werden,
weil die zur Verfügung geſtellten Mittel zu Ende gingen.
Der Zweck der Verſuchsgrabungen war, feſtzuſtellen:
1. wie der vor kurzem aufgefundene Grundriß der im Jahre 1742 ab=
gebrochenen
Franziskanerkirche in den heutigen Bebauungszuſtand
einzutragen ſei und inwieweit die 174246 auf demſelben Gelände
neu erbaute (und 17931810 zerſtörte Jeſuitenkirche auf den Funda=
menten
der ehemaligen Franziskanerkirche ruhte;
2. ob im Raume der ehemaligen Franziskanerkirche noch Beſtattungen
zu finden wären;
3. ob der Fußboden der Franziskanerkirche bei dem Neubau der Jeſu=
itenkirche
unverſehrt gelaſſen wurde und ob bei den evtl. aufzufin=
denden
Beſtattungen noch die Grabplatten an ihren alten Stellen
oder ſonſtige Erkennungszeichen bei den Leichen zu finden ſeien, die
auf die Perſönlichkeit der Beſtatteten Rückſchlüſſe zuließen. Damit
wäre nämlich die Sicherheit gewonnen worden, bei größeren Gra=
bungen
auch die Gebeine Gutenbergs zu finden.
Die Grabungsarbeiten haben die beiden erſten Fragen poſitiv, die
dritte Frage negativ gelöſt. Auch das negative Reſultat iſt wiſſenſchaft=
lich
wichtig und für ſpätere Arbeiten wertvoll. Außerdem konnten eine
Anzahl Beobachtungen gemacht werden, die nicht im Zwecke der Gra=
bungen
lagen, die aber ebenfalls der Wiſſenſchaft nur erwünſcht ſein
können:
Erſtens Meine Vorausberechnung der Lage des Grundriſſes der
Kirche im heutigen Bebauungszuſtand hat ſich als ſo genau erwieſen,
daß wenige Minuten nach dem Beginn der Grabungen die Südmauer
der Kirche in ihrer vollen Breite von 2,945 Meter, ſowie die innere
Südweſtecke und damit die Richtung der erſten Weſtmauer der Kirche
gefunden waren. (Ich ſpreche von einer erſten Weſtmauer, da der Plan
der Franziskanerkirche eine im Weſten vorgelagerte Vorhalle zeigte, ſo
daß es alſo im Weſten zwei Mauern gab, eine, die das Kirchenſchiff von
der Vorhalle trennte, und eine, die die Kirche im Weſten abſchloß.) Spä=
ter
konnte auch die Nordmauer, die etwa parallel zum ehemaligen Uni=
verſitätsgebäude
läuft an drei Stellen freigelegt werden. Ferner wurde
die äußere Südweſtecke der Jeſuitenkirche in einer Entfernung von 6.,30
Meter vom Stadttheater freigelegt und damit auch die Nichtung der
äußeren Weſtmauer feſtgeſtellt. Dieſe läuft ſo, daß ſie die Nordoſtecke
des Stadttheaters ſoeben berühren und bis zur Einbuchtung der alten
Univerſitätsſtraße an dieſer Stelle führen dürfte. Dort iſt alſo die
Nordweſtecke der Jeſuitenkirche zu ſuchen. Damit war der Grundriß
des Schiffes der Kirche genau feſtgeſtellt.
Da die aufgefundenen Mauern nicht aus dem Mittelalter, ſondern
aus dem 18. Jahrhundert ſtammten und da bei dem durch die ganze
Kirche geführten Graben weder eine zweite Südmauer noch eine zweite
Nordmauer gefunden wurde, war es klar, daß die Jeſuiten die Grund=
mauern
der Franziskanerkirche bis zur Fundamentſohle abgebrochen und
ihre eigenen Fundamente in die gleiche Baugrube eingebaut hatten,
wobei ſie offenbar die Baugrube tiefer ausſchachteten, als es die Fran=
ziskaner
getan hatten. Bei 5.40 Meter Tiefe unter der Oberkante des
Pflaſters ( weniger als 3 Meter über dem Mainzer Pegel) war die
Fundamentſohle der Jeſuitenkirche noch nicht gefunden. Vielmehr zeigte
hier ein Gewölbe unter der Südmauer, daß die Sohle noch tiefer liegen
mußte. Die erſte Weſtwand der Franziskanerkirche haben die Jeſuiten
nicht vollſtändig herausgeriſſen, weil ſie nicht auf ihr weiterbauten, ſon=
dern
ihre Abſchlußmauer weiter nach dem Stadttheater zu ſchoben. Um
aber an der Schnittſtelle für ihre Südmauer keine verſchiedenen Sen=
kungsverhältniſſe
zu bekommen, wurde die Weſtwand der Franziskaner=
kirche
nicht überbaut, ſondern durch einen Bogen von 0,85 Meter Höhe
und 2,30 Meter innerer Spannweite überbrückt. Das niedrige Gewölbe,
deſſen Scheitel in einer Tiefe von 4.40 Meter unter der Oberkante des
Pflaſters lag, war leer; es hatte alſo lediglich den genannten techniſchen
Zweck. Die Verlängerung der Jeſuitenkirche nach dem Stadttheater zu
wurde zu einem unterirdiſchen Raum. der eine Art Gruft bildete, be=
nutzt
. Von der Treppe, die in der Südweſtecke der Kirche hinabführte,
wurden noch ſieben Stufen feſtgeſtellt; auch der Fußbodenbelag aus
Sandſteinplatten war hier noch teilweiſe erhalten. An der Ecke, wo

Süd= und Weſtwand ſich trafen, lagen kreuz und quer die Gebeine von
etwa 40 bis 50 Perſonen.
2. Um die Sicherheit zu erhöhen. Gräber im Raume der ehemaligen
Franziskanerkirche zu finden, wurde von der Südweſtecke des Schiffes
ein Diagonalgraben nach der Mitte der Nordmauer gezogen. Denn
hätte man den Graben ſenkrecht zu den Längswänden der Kirche geführt,
ſo hätte man zufällig mitten zwiſchen zwei Gräberreihen hindurch ge=
langen
können, ohne die Gräber ſelbſt zu finden. Tatſächlich hat ſich die
Anordnung der diagonalen Grabung als richtig erwieſen; denn es wur=
den
dabei eine ganze Anzahl Beſtattungen feſtgeſtellt. Die Beſtattungen
befanden ſich teilweiſe noch in urſprünglicher Lage, wie die Vollſtändig=
keit
der Gebeine und die Umriſſe der verfaulten Holzſärge deutlich zeig=
ten
: teils aber waren die Skelette offenbar aus früheren Gräbern in
große Holzkaſten geſammelt und erneut in der Kirche beſtattet oder
auch an beſtimmten Stellen der Jeſuitenkirche zuſammengeworfen wor=
den
. Die ſo gefundenen Maſſengräber enthielten zuſammen Gebeine
von etwa 60 bis 70 Perſonen. Die Einzelbeſtattungen lagen mit dem
Kopf nach dem Stadttheater und mit den Füßen nach der Schöfferſtraße
zu, ſo daß ſie mit dem Geſicht nach dem im Oſten unter dem Hauſe
Heinemann befindlichen Chore ſchauten.
Alle gefundenen Gebeine, insbeſondere die Einzelbeſtattungen, wur=
den
mit größter Sorgfalt gehoben und dabei genau unterſucht, ob den
Toten Beigaben mitgegeben waren, aus denen man das Alter der Be=
ſtattungen
oder die Perſönlichkeit der Beſtatteten hätte erſchließen kön=
nen
. Die Gebeine einer, auf einem beſonders vorbereiteten Boden im
Holzſarg beſtatteten Perſon, die teilweiſe unter den Geleiſen der Stra=
ßenbahn
lag, wurden von Proſektor Dr. Heinrich Müller vom Städti=
ſchen
Krankenhaus unterſucht, und als einer Perſon angehörig befunden,
die 30 Jahre nicht allzu viel überſchritten hatte.
3. Trotz des langen Grabens, der durch eine ganze Anzahl Beſtat=
tungen
führte, wurden auch bei den Einzelbeſtattungen keine Grabplat=
ten
, mit denen der Fußboden der Franziskanerkirche einſt ganz bedeckt
war, mehr vorgefunden. Nur unter der Maſſenanſammlung von Ge=
beinen
in der Gruft der Jeſuitenkirche fand ſich das Bruchſtück einer
Grabplatte des am 7. April 1705 verſtorbenen Jeſuitenpaters Chriſtian
Hartman, der am 17. Dezember 1657 in Limburg gebonen wurde und
Profeſſor der Mainzer Univerſität war; in ſeinem Todesjahr hatte er
ein Büchlein Auresa Moguntia erſcheinen laſſen, in dem er 10 Seiten
der Erfindung der Druckunſt widmete.
Es iſt anzunehmen, daß die Jeſuiten bei der Niederlegung der
Franziskanerkirche im Jahre 1742 und bei der Errichtung ihrer eigenen
Kirche die Grabplatten vom Fußboden abhoben und vermauerten. Da
die Jeſuitenkirche 1810 gänzlich niedergelegt und das wertvolle Stein=
material
zum Bau von Feſtungswerken in Mainz=Kaſtel benutzt wurde,
dürften die Grabſteine überhaupt nicht mehr in dem Raume der ehe=
maligen
Kirchen vorbanden ſein. In den Grundmauern haben wir zwar
mehrere große Sandſteinplatten vorgefunden, aber ſie waren für Grab=
platten
nicht lang genug, nicht vollſtändig bearbeitet und auch nicht
beſchriftet. Auch bei den Skeletten ſelbſt, die mit veinlichſter Sorgfalt
gehoben wurden, fanden ſich keinerlei Beigaben, nicht einmal der Knopf
eines Gewandes oder ein Fingerring, der Henkel eines Sarges oder
dergleichen. Lediglich einige Sargnägel wurden gefunden, die zum Teil
noch verfaulte Holzreſte an ſich trugen.
Somit muß die Frage, ob bei weiteren Ausſchachtungsarbeiten
Gutenbergs Grab aufgefunden, und identifiziert werden könnte, nach
den Ergebniſſen der Verſuchsgrabung als ſehr zweifelhaft, aber doch
nicht als abſolut unmöglich bezeichnet werden.
Auf alle Fälle iſt feſtgeſtellt, daß auf dem Platze neben dem Stadt=
theater
nacheinander zwei ehrwürdige Kirchen ſtanden, in deren Boden
noch heute die Gebeine zahlreiche angeſehener Bürger der Stadt Mainz
begraben liegen, darunter auch die ſterblichen Ueberreſte Johannes
Gutenbergs.
Man betrachte deshalb künftig dieſen Platz als ſaeralen Bezirk und
entferne alles, was dieſem Charakter widerſpricht. Man deute den
Grundriß der Kirche in dem dunklen Pflaſter mit hellen Steinen an
und lege eine Inſchrift ein, daß in der ſo gekennzeichneten Kirche auch
die Gebeine des größten Sohnes dieſer Stadt, des Exfinders der= Druck=
kunſt
, Johannes Gutenberg, ruhen.

D. Biblis, 9. April. Am Freitag, den 10. April, abends 8.30 Uhr.
findet auf dem Nathaus eine ordentliche Gemeinderatsſitzung mit fol=
gender
Tagesordnung ſtatt: Punkt 1: Beratung des Voranſchlages
(Reſt=Rubriken); Punkt 2: Rechnungsvorlage A.,K.; Punkt 3: Bekannt=
gabe
der neuen Bierſteuer=Verordnung 1931: Punkt 4: Streitfrage
Schutzmann Kappel: Punkt 5: Beſtellen von Wiegekarten: Punkt 6:
Fürſorgeſachen und Punkt 7: Verſchiedenes.
D. Nordheim, 9. April. Motorradunfall. Der hieſige, 21
Jahre alte Landwirt Friedrich Biebesheimer kaufte am Mittwoch mittag
von einem jungen Mann aus Biblis ein ſteuerfreies D.K.W.Motorrad.
Bei der erſten Fahrt rannte er im Dorf gegen die Treppe des Rathauſes,
wobei er ſich die Knieſcheibe des linken Beines vollſtändig zertrümmerte
und ſich außerdem noch verſchiedene leichtere Verletzungen zuzog. Die
ſchwere Verletzung am Bein erforderte ſeine ſofortige Ueberführung ins
Wormſer Krankenhaus. Das Motorrad wurde leicht beſchädigt.
Cp. Erfelden, 9. April. Der Gemeinderat beſchloß den An=
kauf
von Baugelände an der Wolfskehler Straße. Der Preis ſoll 2 Mk.
für den Quadratmeter betragen.
Um den Nagel auf den Kopf zu treffen
braucht man einen richtigen Hammer, zu jeder guten Arbeit das rechte
Handwerßszeug. Und zum Waſchen? Vor allemreine Seife! Am beſten
Naumann’s weiße Kernſeife.
Sie iſt mild und rein, ſchont Wäſche und Hände und iſt durch ihre
Schaum= und Reinigungskraſt im Gebrauch billiger als ſeifenarme 5
Waſchmittel mit wäſchezerfreſſenden, ſcharfen Zuſätzen.

Rheinheſſen.

Oerbeſſen.

rnen, außerdem iſt das Büro in Offenbach täglich von 912 Uhr für
en Verkehr geöffnet: die Nebenſtelle Worms an 5 Orten und in Worms

h. Grebenhain. 9. April. Der vorgeſtrige Prämienmarkt fand
bei gutem Frühjahrswetter und ſtarkem Beſuche der Landwirte und
Viehzüchter bier ſtatt. Zur Prämiierung waren 139 Tiere der heſſiſchen
Fleckvieh=Raſſe und der Vogelsberger Raſſe aufgetrieben. Bei der Preis=
bewertung
erhielten höchſte Auszeichnungen: 2) Fleckvieh ( Simmen=
taler
): 1. Bullen: Gemeinde Altenſchlirf, Bermutshain, Nieder=Moos,
Züchter 8. Heutzenröder=Crainfeld: 2. Kühe: Paul Schäg=Ober=Moos,
W. Noos=Bermutshain, Joh. Hch. Schmalbach, Paul Buckhaupt und Fr.
Eifert (Bannerod), K. Weinberger=Lanzenhain, R. Deuchert= Waitshain,
H. Müller, H. Baumbach, H. Luft 3, und Konr. Schäfer (Bermutshain);
b)Vogelsberger: K. Möller, Chr. Lang Altenſchlirf. K. L. Deu=
bel
=Rudingshain, H. Fiſcher 1.=Sichenhauſen, K. Strott=Gunzenau, K.
Euler=Weid=Moos, W. Kunkel=Burkhards, J. Kaltenſchnee=Sichenhauſen
und Johs. Helwig=Freienſteinau.

Aus Mainz.
* Rekordbenutzungsziffern der Mainzer Stadtbibliothek. In dem
ſoeben abgelaufenen Geſchäftsjahre wurden von 49 526 Perſonen 114 388
Bände entliehen. In der gleichen Zeit benutzten 19 137 Perſonen den
Leſeſaal, wo ſie ſich 30 032 Drucke, 44 Inkunabeln, 195 Handſchriften und
10 271 Archivalien vorlegen ließen. Mit dieſen Benutzungsziffern hat
die Mainzer Stadtbibliothek Betriebszahlen erreicht, die bisher in ihrer
ganzen Geſchichte noch nicht zu verzeichnen waren.
* Bedauerliche Folgen. In dem Schwurgerichtsprozeß gegen den
Verwalter Arzberger wegen Mordes an dem Studenten Haub in Bo=
denheim
war auch der in den 50er Jahren ſtehende bekannte Pſychiater
Medizinalrat Dr. Rumpen, Direktor der Heil= und Pflegeanſtalt in
Alzeh, als Sachverſtändiger geladen. Dr. Rumpen, der kurz vorher von
einer Grippeerkrankung geneſen, war trotzdem zur Verhandlung er=
ſchienen
. Aber ſchon nach zweitägiger Anweſenheit im Schwurgerichts=
ſaal
zog er ſich durch die offenſtehenden Fenſter eine zweite Erkältung
zu und konnte deshalb der weiteren Verhandlung nicht mehr beiwohnen.
Einer Nachricht aus Alzeh zufolge iſt Dr. Rumpen durch Hinzutreten
einer Lungenentzündung nunmehr geſtorben.
Krüppelfürſorge für die Provinz Rheinheffen. Die unentgeltliche
Beratung für Minderbemittelte in Mainz, Neubrunnenſtraße Nr. 8
(Fernſprechanſchluß Münſterplatz Nr. 34 168) findet im Monat April
Samstag, den 11. und 2 5., nachmittags von 2.304.30 Uhr, ſtatt.
4d. Mainz=Weiſenau, 9. April. Schiffsanlegerampe. In
der Nähe des Perſonenbahnhofes hat man mit den Arbeiten zur Er=
richtung
einer Anlegerampe für die Lokalboote Groß=Mainz begonnen,
wodurch beſonders auch der Einwohnerſchaft Weiſenaus Gelegenheit ge=
boten
iſt, zu Schiff bis zur Kußtränke bei Laubenheim und nach dem
ſtark beſuchten Stadtteil Ginsheim zu gelangen.
Mainzer Tageskalender für Freitag, den 10. April. Stadttheater.
19.30 Uhr (Abonnement D): Viktoria und ihr Huſar. Ope=
rette
in drei Akten. Muſik von Paul Abraham. Preiſe 3. Ende etwa
V.45 Uhr. Frankfurter Hof. Gaſtſpiel der Tegernſeer Ganghofer=
Thoma=Bühne: Magdalena, Volksſtück in drei Akten von Ludw.
Thoma. Staatstheater Wiesbaden. Großes Haus: Die Jüdin
Anfang 19.30 Uhr. Ende nach 22.30 Uhr. Kleines Haus: Die Fee.
Anfang 20 Uhr, Ende gegen 22.15 Uhr. Kurhaus Wiesbaden.
Uhr: Frühkonzert am Kochbrunnen: 16.30 und 20 Uhr: Konzert. Ufa=
Palaſt Mainz. Tonfilm: Hoheit befiehlt.
Waſſerſtandsnachrichten vom 9. April. Rhein; Hüningen 1,86;
gehl 33: Maxau 5.19: Mannheim 435; Mainz 1.76; Bingen 2,71.
Caub 3,10;, Köln 3,34 Meter. Main: Schweinfurt 1,65; Würz=
burg
1,74; Lohr 197: Steinheim 2,47; Hanau 3,03; Koſtheim 1,40,
do Waſſertiefe 3,40 Meter.

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Seite 8

Reich und Ausland.
Zum Deutſchen Chirurgenkongreß
in Berlin.

Profeſſor Dr. Viktor Schmieden
leitet als Vorſitzender die Verhandlungen des
Deutſchen Chirurgenkongreſſes, der in Berlin
eröffnet wurde.
Schüſſe auf die zukünftige Schwiegermutter.
Frankfurt a. M. In der vorvergangenen
Nacht gab, wie bereits kurz berichtet, der 20
Jahre alte Kaufmann Hans Löſch von hier im
Hausgang des Café Hanſelmann am Opernplatz
zwei Schüſſe auf die Ehefrau H. ab. Die Schüſſe
drangen der Frau in die Bruſt. Der Täter
konnte ſofort feſtgenommen werden; die Frau
wurde dem Heiliggeiſt=Hoſpital zugeführt. Die
Stieftochter der Verletzten hat ſeit ungefähr
drei Jahren mit dem Täter ein Liebesverhält=
nis
. Die Mutter war aber gegen das Verhält=
nis
, das trotzdem von den jungen Leuten nicht
gelöſt wurde. Vorgeſtern abend hatte die
Tochter der Frau H. wieder eine Zuſammen=
kunft
mit Löſch. Bei dieſer Gelegenheit beklagte
ſie ſich wiederum über das Verhalten ihrer Mut=
ter
. Dies iſt die Veranlaſſung geweſen, daß
Löſch der Mutter auflauerte und auf ſie ſchoß.
Die weiteren kriminalpolizeilichen Erhebungen
ſind noch im Gange.
Beim Hantieren mit dem Dienſtrevolver
ſeine Tochter erſchoſſen.
Wiesbaden. Im Auftrag ſeiner vorge=
ſetzten
Behörde brachte am 6. Januar
d. J. der Polizeibeamte Eiſenbach aus Winkel
zwei Dienſtrevolver zu einer hieſigen Waffen=
handlung
zur Prüfung, da die beiden Piſtolen
nicht recht funktionierten. Als Erſatz nahm der
Beamte zwei andere Waffen mit. Zu Hauſe
angekommen, hantierte, der Beamte in der Küche
mit den Waffen und der Munition. Plötzlich
krachte ein Schuß und das Geſchoß traf eine der
anweſenden Töchter, die Stieftochter Eliſabeth,
in den Rücken. Schwerverletzt wurde das Mäd=
chen
in das Krankenhaus nach Eltville überführt,
wo es noch in der Nacht verſtarb. Wegen fahr=
läſſiger
Tötung wurde vorgeſtern Eiſenbach vom
Erweiterten Schöffengericht zu drei Monaten
Gefängnis verurteilt, doch wurde ihm Strafauf=
ſchub
zugebilligt.
Kaſſierer Klarr ſtellt ſich ſelbſt.
Berlin. Die Berliner Staatsanwaltſchaft I
erhielt am Dienstag die Nachricht, daß der Buch=
halter
der Allgemeinen Deutſchen Verſicherungs=
A. G., Fritz Klarr, der nach Unterſchlagung von
120 000 Reichsmark flüchtig geworden war, bei
Ueberſchreitung der Reichsgrenze in Mähriſch=
Oſtrau in der Tſchechoſlowakei feſtgenommen
worden ſei. Darauf ſtellte die Staatsanwalt=
ſchaft
I bei der Tſchechoſlowakei einen Ausliefe=
rungsantrag
. Ueberraſchenderweiſe erſchien nun
Buchhalter Klarr in Begleitung ſeines Vertei=
digers
, Rechtsanwalt Dr. Frey, bei der Staats=
anwaltſchaft
und ſtellte ſich freiwillig. Er wurde
darauf ſofort in Haft genommen und ins Moa=
biter
Unterſuchungsgefängnis eingeliefert. Es
iſt zunächſt noch unbekannt, wo ſich Klarr wäh=
rend
ſeiner Flucht aufgehalten hat.
24 Stunden auf der Eiſenbahnachſe.
Berlin. Auf dem Schleſiſchen Bahnhof be=
merkte
geſtern vormittag ein Eiſenbahnbeamter
bei der Kontrolle des D=Zuges Bukareſt-Berlin
unter einem D=Zugwagen einen Mann, der als
ein rumäniſcher Soldat namens Michael Stan=
ger
feſtgeſtellt wurde. Er iſt geborener Deutſch=
Oeſterreicher und iſt nach dem Kriege rumäni=
ſcher
Staatsbürger geworden. Er wurde der
politiſchen Polizei zugeführt.
Bullus gewinnk in Rekordzeit
den Großen Preis von Ungarn.

Freitag, den 10. April 1931
50 Jahre elekkriſche Skraßenbahn.

Die erſte Elektriſche in Berlin, 1881 von Werner von Siemens erbaut. (Porträt im Kreis.)
Genau 50 Jahre ſind es her, daß die erſte elektriſche Straßenbahn der Welt, von Werner v. Sie=
mens
konſtruiert, vor den Augen der ſtaunenden Berliner über die Schienen rollte und damit einen
neuen Zeitabſchnitt in der Fahrtechnik einleitete.
Der lehke Akt der arkkiſchen Schiffskragödie.

N. S. U.=Fahrer Bullus
ging bei dem Internationalen Motorradrennen
um den Großen Preis von Ungarn mit der
Rekordzeit von 1:23.53 Stunden mit 118,7 Kilo=
metern
Stundendurchſchnitt als Sieger hervor.

Zwei völlig erſchöpfte Ueberlebende der Wiking werden im Rettungsboot
an Bord des Hilfsſchiffs gebracht.
Von den Unglücklichen, die der furchtbaren Exploſion des Filmexpeditionsſchiffs Wiking im ark=
tiſchen
Meer entrannen, wurden viele auf Eisſchollen abgetrieben und kamen um. Die Uebrigen
konnten teils ſchwer verletzt und in völlig erſchöpftem Zuſtand von einem Hilfsſchiff gerettet werden.

Das deutſche Flugzeug der Linie BerlinRom
auf dem Rückflug.
München. Auf ſeinem Rückflug von Rom
nach Berlin iſt das Flugzeug Rolandseck, das
die Luftlinie BerlinMünchen-Rom eröffnet
hatte, in München am Donnerstag mittag ein=
getroffen
. Reichsverkehrsminiſter von Gucrard
hat an den italieniſchen Luftfahrtminiſter, Ex=
zellenz
Balbo, folgendes Telegramm gerichtet:
Beim Verlaſſen des italieniſchen Bodens be=
ehre
ich mich, Eurer Exzellenz und der italieni=
ſchen
Regierung beſonders meinen herzlichſten
Dank zu ſagen für die glänzende Aufnahme in
Italiens Hauptſtadt und für die großartige Gaſt=
freundſchaft
, die mir und meinen Begleitern er=
wieſen
worden iſt. Daß die Linie Berlin- Rom,
die ich die Ehre hatte, zu eröffnen, Italiens und
Deutſchlands Volk einander noch näher bringen
möge, iſt mein herzlichſter Wunſch. Der ruhm=
reichen
italieniſchen Luftfahrt, die dem Wirken
Eurer Exzellenz ſo viel verdaukt, wünſche ich
weiterhin glückhaften Aufſtieg. zez v. Guérard.
Das Flugzeug iſt gegen 15 Uhr 30 nach Ber=
lin
geſtartet.
Udet in München.
München. Udet wurde nach der Rückkehr
aus Afrika bei ſeiner Landung auf dem Flug=
platz
Oberwieſenfeld am Donnerstag nachmittag
von Miniſterialdirigent Brandenburg vom
Reichsverkehrsminiſterium und ſeinen Beglei=
tern
, die kurz vorher aus Rom eingetroffen
waren, ſowie von Herren der Lufthanſa begrüßt.
Udet äußerte ſich begeiſtert über die Leiſtungen
des B.F.W.=Flugzeuges mit dem Argus=Motor
und erklärte, daß ſich die Maſchine unter den
ſchwierigen afrikaniſchen Verhältniſſen glänzend
bewährt habe.
Schweres Eiſenbahnunglück in Frankreich.
Paris. Ein ſchweres Eiſenbahnunglück er=
eignete
ſich in der Nähe von Marſeille. In dem
Augenblick, in dem ein Arbeiterzug in einen
Tunnel einfahren wollte, kam in entgegengeſetz=
ter
Richtung eine Lokomotive herangebrauſt, die
direkt in den Arbeiterzug hineinfuhr. Der Zu=
ſammenprall
war ſo heftig, daß mehrere Wa=
gen
des Arbeiterzuges aus den Schienen ſpran=
gen
und zum größten Teil zerſtört wurden. Aus
den Trümmern zog man zwei Tote und zehn
Verletzte. Mehrere von den Verletzten dürften
kaum mit dem Leben davonkommen.
Franzöſiſche Unfallſtatiſtik.
Paris. Die Verkehrsunfall=Statiſtik vom
Mittwoch iſt wieder ſehr hoch. 15 Perſonen wur=
den
getötet und 41 Perſonen verletzt.

Flugzeng fliegk ohne Pilol.

Eine Erfindung,
eine
z neue Epoche
in der Flugtechnik eröffnen kann, wurde von der
Deutſchen Verſuchsanſtalt für Luftfahrt für be=
triebsfähig
erklärt. Es handelt ſich um eine von
dem Kapitän Boykow konſtruierte automatiſche
Steuerung, die auch bei ſchlechteſtem Wetter das
Flugzeug geraden Kurs einhalten läßt. Der
Pilot kann nach Inbetriebſetzung des kleinen
Automaten ruhig ſeinen Führerſitz verlaſſen, der
Apparat fliegt weiker ohne Beeinfluſſung durch
atmoſphäriſche Störungen.

Gewaltiger Gasausbruch bei Ploeſti.
Bukareſt. In der Nähe von Ploeſti er=
folgte
aus einer 1800 Meter tiefen Sonde ein
außerordentlich ſtarker Gasausbruch. Das Ge=
töſe
des Ausbruchs war 15 Kilometer weit zu
hören. Die Gasmaſſen brennen nicht, gefährden
aber die ganze Umgebung. Die Gemeinde Szanni
wurde panikartig geräumt. Obwohl alle Sicher=
heitsmaßnahmen
getroffen worden ſind, iſt die
Gefahr nicht behoben. Der Ausbruch dauert un=
vermindert
fort,

Nummer 99
Der Aegypken=Zlug
DsGraf Heppein"
Friedrichshafen. Unter Führung von
Dr. Eckener, der am Dienstag von ſeiner Ame=
rika
=Reiſe zurückkehrte, iſt der Graf Zeppelin
geſtern früh um 6.08 Uhr zu der angekündigten
Aegyptenfahrt aufgeſtiegen. An Bord befinden
ſich 25 Paſſagiere, u. a. Graf v. Brandenſtein=
Zeppelin, Kapitän R. Booth, der Führer des
engliſchen Luftſchiffes R. 100 der bekannte
Journaliſt v. Wiegand und Oberſt Goſſage, Mili=
tärattaché
der engliſchen Botſchaft in Berlin.
Die Reiſeroute führt bei entſprechender Wetter=
lage
die Rhone abwärts über Marſeille, Kor=
ſika
, Rom, Neapel, Kreta und Alexandria. Am
Samstag früh gegen 8 Uhr wird das Luftſchiff
in Kairo eintreffen. Nach Auswechſlung der
Paſſagiere wird Graf Zeppelin ſofort zu einer
Rundfahrt über Aegypten und Paläſtina wieder
aufſteigen, an der auch einige ägyptiſche Prinzen
teilnehmen werden. Am Samstag erfolgt von
Kairo aus der Start zur Rückfahrt nach Fried=
richshafen
, wo das Luftſchiff im Laufe des Mon=
tag
wieder erwartet wird.
Das Luftſchiff Graf Zeppelin hat auf ſeinem
Fluge nach Aegypten früh 7.20 Uhr (8,20 MEZ.)
die Stadt Beſangon und um 10,20 Uhr (11.20
MEZ.) Montalinar im Rhonetal, halbwegs zwi=
ſchen
Lyon und Marſeille überflogen. Das Luft=
ſchiff
hielt ſich in etwa 300 Meter Höhe. Das
Wetter und die Sicht ſind gut.
Graf Zeppelin über Süditalien.
Das Luftſchiff hat, nachdem es um 12.30 Uhr
franzöſiſcher Zeit die Reede von Marſeille
überflogen hatte, Kurs nach Süden genommen
und wurde um 17.20 Uhr über Terranova Pau=
ſania
geſichtet. Es flog in ſüdöſtlicher Richtung
nach der Straße von Meſſina.

Großfeuer in Arras.
Paris. In Arras iſt in der Nacht auf
Donnerstag das geſamte Hauptwarenlager des
Poſt=, Telegraphen= und Telephondienſtes der
Provinz Pas de Calais durch eine Feuersbrunſt
zerſtört worden. Das Lager befand ſich in der
Nähe des Hauptbahnhofes, und man glaubte zu=
erſt
, daß ein Güterwagen in Brand geraten war.
Bald ſtellte ſich aber heraus, daß die beiden
großen Lagerſchuppen, die das geſamte Erſatz=
material
beherbergten, in Flammen ſtanden. Als
die Feuerwehr von Arras eintraf, konnte ſie
nur noch verhindern, daß die Flammen auf das
Nebengebäude übergriffen.
Zwanzig Häuſer durch einen Erdrutſch verſchüttet.
Rom. Infolge anhaltender Regengüſſe hat
ſich in dem kalabreſiſchen Dorfe Caſtronuovo ein
Erdrutſch ereignet, durch den zwanzig Häuſer
verſchüttet wurden Außerdem ſtürzten die Kirche
und das Schulhaus ein. Zum Glück ſind keine
Menſchenopfer zu beklagen.
Wieder ein Verſicherungsbetrug.
Bozen. Vor einigen Tagen fanden Bauern.
in einer Schlucht bei Villanders einen jungen,
nur halbbekleideten Mann, mit ſchweren Ver=
letzungen
auf. Der Verletzte nannte ſich Archi=
tekt
Heinrich Günther aus Deutſchland, der ge=
genwärtig
in Brixen zur Kur weile. Er ſei von
zwei Unbekannten überfallen, ausgeraubt und
dann in die Schlucht geworfen worden. Die Er=
mittlungen
ergaben, daß Günthers Raubüberfall
fingiert war, und er einen Verſicherungsbetrug
verſuchen wollte. Günther geſtand ein, daß er
ſich zunächſt wegen großer Schulden das Leben
nehmen wollte. Dann ſei ihm der Gedanke ge=
kommen
, einen Raubüberfall vorzutäuſchen. Er
habe ſich bei einer Verſicherungsgeſellſchaft in
Deutſchland ziemlich hoch gegen Diebſtahl ver=
ſichern
laſſen. Günther wurde dem Gericht in
Bozen zugeſtellt.
Drama in der ungariſchen Geſellſchaft.
Budapeſt. Baron Stephan Thyſſen= Borne=
miſza
, der Sohn des rheiniſchen Großinduſtriel=
len
, der der ungariſchen Armee als Artillerie=
offizier
angehört, hat einen Nervenſchock erlitten
und mußte in ein Sanatorium gebracht werden,
nachdem er einen Selbſtmordverſuch unternom=
men
hatte. Baron Thyſſen war der Bräutigam
der Baroneſſe Marie Forſter, die am Oſter=
montag
in der Nähe von Budapeſt bei einem
Scheibenſchießen tödlich verunglückt iſt. Als die
Baroneſſe ihren Revolver, der nicht funktioniert
hatte, unterſuchen wollte, war aus dieſem plötz=
lich
ein Schuß losgegangen, durch den die Bo=
roneſſe
getötet wurde. Anſcheinend ſind die
näheren Umſtände dieſes Unfalls noch nicht ge=
klärt
, denn die Blätter berichten, gegen den
Baron Thyſſen werde ein Verfahren wegen fahr=
läſſiger
Tötung eingeleitet werden.
Chicagos neuer Oberbürgermeiſter.

Anton J. Cermak
wurde als Kandidat der Demokraten zum Bür=
germeiſter
von Chicago gewählt. Sein Haupk=
kampf
wird dem Bandenweſen gelten, das ſich
unter dem vorigen Bürgermeiſter einer ſehr
milden Behandlung erfreute.

[ ][  ][ ]

Nummer 99

Freitag, den 10. April 1931

Seite 9

*Kaiſerin Auguſte Piktoria.
Zu ihrem 10jährigen Todestage am 11. April.
Das Leben einer edlen und ſchlichten Frau. Die Gattin und Mutter. Die Tragödie der letzten Lebensjahre.
Wie die Kaiſerin ſtarb und begraben wurde.

Am 11. April 1921 wurde in Deutſchland die erſchütternde
achricht bekannt, daß die Kaiſerin Auguſte Viktoria fern der Hei=
nat
in Doorn verſchieden ſei. Das ganze deutſche Volk war von
rauer erfüllt, denn die ehemalige deutſche Kaiſerin hatte keine
Zeinde. Sie war eine der ſchlichteſten und edelſten Erſcheinun=
en
, die je einen Thron geziert haben. Sie kannte nur die Sorge
an ihr Volk und ihre Familie, und man darf ſagen, daß die
ragödie Deutſchlands und ihres Hauſes ihr ein frühes Grab be=
itet
haben. Längere Zeit war ſie bereits leidend, ſo daß ſie die
oßen Schmerzen und Erregungen, die ihr die letzten furchtbaren
jahre ihres Lebens bereiteten, nicht ertragen konnte. Sie war
m 22. Oktober 1858 als Tochter des Herzogs Friedrich von Schles=
ig
=Holſtein=Sonderburg=Auguſtenburg und der Prinzeſſin Adel=
id
von Hohenlohe=Langenburg geboren. Ihre Jugend verlief
archaus nicht dem hohen Range ihrer Eltern entſprechend, ſon=
rn
ſie wurde wie ein Landfräulein erzogen und beſchäftigte ſich
Frig in der väterlichen Wirtſchaft. Ihr Vater hatte vergeblich
iſprüche auf die Herzogtümer Schleswig=Holſtein gemacht und
bte als Privatmann, der nicht über ein ſehr beträchtliches Ver=
ſögen
verfügte. Es war der jungen Prinzeſſin Auguſte Viktoria
ſcht an der Wiege geſungen worden, daß ſie einſtmals berufen
in werde, den mächtigſten Thron Europas zu zieren. Durch
imnien Zufall lernte ſie den damaligen Prinzen Wilhelm von Preu=
in
kennen, der damals 22 Jahre alt war. Aus der Bekanntſchaft
twickelte ſich eine herzliche Zuneigung, und nach kurzer Ver=
Gungszeit folgte die Vermählung am 27. Februar 1881. Die
imftige deutſche Kaiſerin blieb aber auch weiter die ſchlichte Frau,
je ſie bisher geweſen war, und lebte völlig ihrem Gatten und
hrem Heime. Sie hatte keinerlei politiſchen Ehrgeiz und ſtrebte
ſrht danach, in die Geſchicke des Landes irgendwie einzugreifen,
ſie noch die alte Ueberlieferung hatte, daß die Frau ins Haus
höre. Ihr Glück war vollkommen, als am 6. Mai 1882 ihre
unge Ehe durch die Geburt eines Sohnes geſegnet wurde. Mit
im Jahren wuchs die Zahl der Kinder und damit auch der
Plichtenkreis der Prinzeſſin. Als ſie durch den Tod Kaiſer Wil=
helms
I. und ihres Schwiegervaters Kaiſer Friedrich III. am
115.. Juni 1888 deutſche Kaiſerin und Königin von Preußen wurde,
b nutzte ſie dieſe hohe Stellung, die ſie nunmehr einnahm, um alle
Zele auf dem Gebiete der Nächſtenliebe zu verwirklichen. Es
zIb wohl ſelten ein Unternehmen der Wohltätigkeit, das nicht von
ir gefördert worden wäre. Sie war die Schutzherrin zahlreicher
Arzſtalten und Geſellſchaften, die ſich die Pflege der Kranken und
die Unterſtützung der Armen und Elenden zur Aufgabe gemacht
hatten. Der Bau von Wöchnerinnenheimen, von Waiſen= und
ankenhäuſern wurde von ihr in jeder Weiſe gefördert. Auch
ſrr Pflege des religiöſen Lebens widmete ſie ſich in umfangreichem
aße, zumal ſie ſich bei allen dieſen Beſtrebungen, der Unter=
ttzung
durch den Kaiſer verſichert halten konnte. Sie war eine
rbildliche Mutter und Gattin. Wir wiſſen, wie häufig ſie be=

ſtrebt war, Mißverſtändniſſe, die zwiſchen dem Kaiſer und ſeinen
Miniſtern entſtanden waren, durch gütlichen Zuſpruch zu beſeiti=
gen
. Fürſt Bülow berichtet darüber einige rührende Züge, aus
denen man erkennen kann, mit welcher Liebe ſie beſtrebt war, von

ſchenke zu erfreuen, und alles zu tun, was in ihren Kräften ſtand,
um die Schrecken dieſer furchtbaren Jahre einzudämmen. Nach
einigen Jahrzehnten ſtillen und friedlichen Glückes blieb es ihr
nicht erſpart, die Tragödie ihres Volkes und ihres Hauſes zu er=
leben
. Freiwillig teilte ſie mit ihrem Gatten die Verbannung
und war auch im fremden Lande beſtrebt, dem Kaiſer die ſchwere
Laſt des Schickſals tragen zu helfen. Es war ihr, wie wir von
Augenzeugen wiſſen, nicht leicht, denn ſie litt furchtbar unter dem
tragiſchen Schickſal. Aber ſie verſchloß ihr Leid in ihrem Innern
und zeigte dem Kaiſer ſtets nur eine heitere Miene. Sie war
wirklich eine heldenhafte Dulderin, die keine Launen und keine
Heftigkeit kannte, ſondern nur mit Milde und Güte auch in den
ſchwerſten Stunden ihres Lebens ihre Umgebung aufrecht zu er=
halten
ſuchte. Aber dieſe ſeeliſche Laſt war für ihren zarten Kör=
per
zu ſchwer. Sie hatte ſich nur durch die Energie ihres Willens

Auguſte Viktoria.

Die letzte Ruheſtätte der deutſchen Kaiſerin: Der Antike Tempel in Potsdam.

ihrem Gatten alle Aufregungen fernzuhalten. Wenn ein Kind
erkrankte, verließ ſie tagelang nicht das Palais und ſagte alle
Feſtlichkeiten und Feiern ab, bei denen ihre Anweſenheit ange=
kündigt
worden war. Der Ausbruch des Weltkrieges war für ſie
eine furchtbare Erſchütterung, die ſie nie ganz überwunden hat.
Es iſt bekannt, daß ſie während der vier Kriegsjahre beſtrebt war,
das Elend zu lindern, die Verwundeten durch Beſuche und Ge=

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Augen. Sie wurde auf ihren Wunſch in der Heimat in Potsdam
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Seite 10

Freitag, den 10. April 1931

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Nummer 99

Freitag, den 10. April 1931

Seite 11

Vorrunde um die Deutſche Handball=
Meiſterſchaft.
Der Spielausſchuß der Deutſchen Sportbehörde gibt die Paarungen
für die DSB.=Vorrunde um die Deutſche Handball=Meiſterſchaft am
19. April 1931 bekannt. Die Zahl der von den einzelnen Verbänden
zugelaſſenen Mannſchaften iſt bei den Männern verſchieden. So ſtellen
Weſtdeutſchland und Mitteldeutſchland je 3. Brandenburg. Norddeutſch=
land
und Süddeutſchland je 2 Mannſchaften, der Balten=Verband und
Südoſtdeutſchland je eine Mannſchaft. Insgeſamt treten ſomit 14 Mann=
ſchaften
in die DSB.=Vorrunde um den Deutſchen Meiſtertitel 1931.
Dieſe Meiſterſchaft wird nach dem Pokal=Syſtem ausgetragen, ſo daß es
ſich um Entſcheidungsſpiele handelt. Iſt in der regulären Spielzeit von
einer Stunde keine Entſcheidung gefallen, kann ſie um insgeſamt 30
Minuten verlängert werden. Erſt wenn innerhalb dieſes Zeitraumes
keine Entſcheidung fällt, muß das Spiel neu angeſetzt werden.
Es begegnen ſich:
in Aachen: VfB. Aachen H. S.V. 96 Hannover; Schiedsrichter: A.
Müller=Wiesbaden.
in Barmen: Tura=Barmen Spielvereinigung Fürth; Schieds=
richter
: Marienhagen=Magdeburg;
in Breslau: MSV. Boruſſia Carlowitz PSV. f. L. Gotha;
Schiedsrichter: Dr. Klinkowſki=Berlin;
in Darmſtadt: Sportverein 98 Darmſtadt 3. Vertreter Weſt=
deutſchlands
(Sportfreunde Siegen, bzw. VfL. Münſter): Schieds=
richter
: Boer=Leipzig;
in Halle bzw. Deſſau: 3. Vertreter Mitteldeutſchlands (VfL. 96
Halle, bzw. PSV. Bernbura) gegen Polizei=SV. Berlin;
Schiedsrichter: E. Schultze=Kiel;
in Spandau: 1. Spandauer Polizei=SV. St. Georg 95 Hamburg;
Schiedsrichter: Jähnert=Leipzig;
iv Weißenfels: PSV. f. L. Weißenfels Meiſter d. Baltiſchen
Sportverbandes (PSV. Königsberg); Schiedsrichter: Lindner=
Berlin.
Sämtliche Spiele beginnen um 15,30 Uhr.
Die 3. Vertreter Weſtdeutſchlands und Mitteldeutſchlands, ſowie der
Baltiſche Meiſter müſſen erſt noch ermittelt werden. Bezeichnend für
die große Konkurrenz innerhalb der einzelnen Landesverbänden iſt, daß
mit VfB. Aachen, H.S.V. 96 Hannover, Tura=Barmen. PSV. f. L.
Gotha, 1. Spandauer Polizei=Handballklub, SV. St. Georg 95 Ham=
burg
. PSV. f. L. Weißenfels, PSV. Königsberg, ſich das Geſicht der
diesjährigen Vorrunde gegenüber 1930 gewaltig veränderte. Von den
übrigen feſtſtehenden Endſpielteilnehmern ſtanden MSV. Boruſſia= Car=
lowitz
. Sportverein 98 Darmſtadt, Spielvereinigung Fürth und Polizei=
SV. Berlin ſchon im Vorjahre in den Endkämpfen.
Ain die suodeutſche
5.V. 98 Darmſtadt Sp. Bgg. Fürkh.
Das Endſpiel um die Süddeutſche Meiſterſchaft, das am kommenden
Sonntag die 98er auf ihrem Platze am Böllenfalltor im Kampfe gegen
die Spielvereinigung Fürth ſieht, erhält in dieſem Jahre ſeinen beſon=
deren
Reiz durch den Umſtand, daß ſich in den beiden beteiligten Mann=
ſchaften
tatſächlich die beiden ſpielſtärkſten ſüddeutſchen Handballvereine
gegenüberſtehen. Denn ſowohl die 98er als auch die Elf der Fürther
ſind vollkommen zu Recht Meiſter ihrer Abteilungen geworden. Die Er=
folgsſerie
der Einheimiſchen kennt man ja zur Genüge. Sie mußlen,
rum die Teilnahmeberechtigung zum Endſpiel zu erhalten, zuerſt Meiſter
Dder A=Gruppe des Bezirkes Main=Heſſen werden, was ohne Spielverluſt
mnit einem Punkte=Verhältnis von 26 Punkten aus 14 Spielen und einem
Torverhältnis von 89:31 gelang, mit einem Vorſprung von 7 Punkten
vor dem Tabellenzweiten; auch die Meiſterſchaft der Abteilung Weſt
wurde in gleich imponierender Weiſe erworben, da auch hier ohne Spiel=
luſt
bei 15 Punkten aus 8 Spielen und einem Torverhältnis von
52:19 der Abſtand des Tabellenerſten vom Tabellenzweiten 4 Punkte
beträgt.
Ebenſowenig wie der Sportverein Darmſtadt alſo ſeine Meiſterſchaft
irgendwelchen Zufällen zu verdanken hat, gleich einwandfrei ſind auch die
Fürther zu Meiſterehren gekommen. Auch ihnen gelang die Meiſterſchaft
m engeren Bezirk (Nordbayern) ohne jeden Spielverluſt,
rvobei der ſpielſtärkſte Konkurrent der Fürther, die Handballer des
1. FC. Nürnberg, ſowohl im Vor= als auch Rückſpiel zwei glatte Nieder=
Tagen hinnehmen mußten. In den Spielen um die Meiſterſchaft der
Abteilung Oſt war der einzige ernſtliche Gegner die in dieſem Jahre in
prächtiger Form befindliche Elf von München 1860. So ging wohl auch
Das Spiel in München mit 4:2 für Fürth verloren. Nachdem jedoch
das Rückſpiel in Fürth die Spielvereinigung mit 8:4 in Front geſehen
Hatte, erkämpften ſich die Kleeblättler in dem notwendig gewordenen
Entſcheidungsſpiel, das in Augsburg ſtattfand, mit einem hervorragen=
den
8:1 Sieg endgültig den erſten Tabellenplatz der Abteilung Oſt. Die
Fürther ſtützten ſith dabei auf ihre altbewährte Mannſchaft, ſo daß wir
denn auch wieder die hier gut bekannten Kämpen am nächſten Sonntag
im Kampfe ſehen werden. In ganz beſonders guter Form ſcheint den
Berichten nach zurzeit ihr Torhüter Fürther zu ſein, deſſen gutem Spiel
s in erſter Linie zuzuſchreiben iſt, daß der ſchußgewaltige Sturm der
Münchener im Entſcheidungsſpiel nur zu einem einzigen Treffer kam.
In der Verteidigung iſt nach wie vor der Repräſentative Denzer d
Sauptſtütze, während in der Läuferreihe Gebhard das Rückgrat der Elf
bildet. Die beiden Außenläufer Brünner und Aerath, die neu in der
Mannſchaft ſind, ſollen ſich außerordentlich gut in das Mannſchaftsge=
füige
eingliedern. Den Sturm der Fürther kennt man in Darmſtadt zur
Benüge. Zacherl ſcheint noch weit beſſer geworden zu ſein, und ſeine
Spezialität, Strafwürfe zu verwandeln, ſollte die Darmſtädter Deckung
veranlaſſen, beſonders auf der Hut zu ſein. Aber auch die übrigen Für=
her
Stürmer, die ſich ja ſchon immer aut auf eine zügige Kombination
verſtanden haben, dürften ſchußreifer geworden ſein. Vorausſichtlich wird
d er Sturm in folgender Beſetzung ſpielen: Träg. Goldſtein, Knoll,
Zacherl. Seidl.
Und nun die wichtigſte Frage:
Wer wird Sieger?
Der Anhang der 98er vertraut auf die Sportvereinself, deren kon=
rante
Form zuſammen mit dem Vorteil des eigenen Platzes ja auch tat=
ſächlich
zu berechtigter Hoffnung Anlaß gibt. Darüber darf man ſich
aber nicht täuſchen, daß die Lilienträger nur dann zum Sieg kommen
können, wenn ſie es verſtehen, ſich von Anbeginn auf einen äußerſt
ſchweren Kampf einzuſtellen. Die Spielvereinigung Fürth iſt inſofern
eine Ueberraſchungsmannſchaft, als ſie glänzend verſteht, jede Blöße
des Gegners auszunutzen. Kann ſich ihr Spiel entwickeln, dann kann
guch ſehr leicht eine Ueberraſchung herauskommen. Und da letzten Endes
guich die Tagesform mitſpricht, dürfte der Spielausgang ungewiß ſein,
wenn vielleicht auch die Einheimiſchen eine etwas beſſere Chance für den
Endſieg haben.
Die 1. Darmſtädter Bor=Meiſterſchafken
welche heute, Freitag, abends, im Städtiſchen Saalbau ſtattfinden,
verſprechen ihrem Programm nach das boxſportliche Ereignis der
Nampf Saiſon 1930/31 zu werden. Gleichzeitig mit den Kämpfen um
re Stadtmeiſter=Titel iſt das Arrangement ein Klubkampf zwiſchen bei=
den
veranſtaltenden Großvereinen, hie Notweiß=VfR. dort Sportver=
n
98, was der ganzen Veranſtaltung doppelten Reiz verleiht. Selbſt=
verſtändlich
haben die Rotweißen ſowohl, wie auch die 98er ihre beſte
garnitur zur Stelle und bei der recht anſprechenden Form der Geſamt=
Neit der gemeldeten Boxer dürfte es durchweg zu intereſſanten, hart=
Nckigen Kämpfen kommen. Das Punktrichter=Kollegium ſetzt ſich aus
Zulch=Wiesbaden (DASV.). Feldhus und Rennebera, Frankfurt a. M
beide DRVfAB.) zuſammen und gibt die Gewähr für einwandfreie Ur=
rile
. Beginn der Veranſtaltung 20 Uhr: Saalöffnung 19,15 Uhr.
SV. 05 Saarbrücken, ſpielte am Mittwoch gegen Wacker Wien und
verlor vor 2500 Zuſchauern mit 3: 5 (2:3.
Bilbao wurde wieder ſpaniſcher Fußballmeiſter.
Dr. Bauwens=Köln leitet am Sonntag in Luxemburg den Fußball=
Länderkampf Luxemburg gegen Italien B.
Südafrikas Tennismannſchaft, die vom 1.3. Mai in Düſſeldorf den
abispokalkampf gegen Deutſchland beſtreitet, hat ſich bereits auf die
ſteife nach Europa begeben.

Union Darmſtadt Einkracht Darmſtadt.
Mit einem Spiel am Samstag. abends 5.30 Uhr, gegen Ein=
tracht
eröffnet Union eine Serie von Lokalbegegnungen auf der Renn=
bahn
. Beide Mannſchaften treten in zurzeit ſtärkſter Aufſtellung an.
Bei Union werden Stutz, Nippes und Zirkl zur Verfügung ſtehen, wo=
durch
die Läuferreihe wieder verſtärkt werden kann. Bei dem Spiel wird
es weniger auf einen Sieg, als auf ein einwandfreies, techniſch ſchönes
Spiel ankommen. Trotzdem kann man auf die derzeitigen Spielſtärken
beider Vereine geſpannt ſein.
Am Sonntagvormittag empfängt Unions Zweite die erſte
Mannſchaft des SV. Meſſel zu einem Freundſchaftsſpiel, während die
Liga=Elf an der Rhein=Allee Rotweiß Darmſtadt gegenüber
ritt. Auch für dieſes Spiel gilt das Obengeſagte. Zu wünſchen wäre,
daß das Publikum das Beſtreben der Vereinsleitungen auf Abſtellung
von Mißſtänden durch zahlreichen Beſuch der Veranſtaltungen unterſtützt.
* Fußball im Kreis Skarkenburg.
Das letzte Kreisliga=Meiſterſchaftsſpiel. Privatſpiele am Sonntag.
Eine Alte Herren=Runde im Kreis.
Der kommende Sonntag bringt endlich den Abſchluß der diesjähri=
gen
Kreisliga=Punkt=Kampagne, und zwar ſtehen ſich im letzten Ver=
bandsſpiel
der FC. 22 Egelsbach und Sportverein Mör=
elden
gegenüber. Für Mörfelden hat dieſes Spiel keine Bedeutung
mehr, dagegen könnte Egelsbach im Falle eines Sieges mit dem SV.
1911 Neu=Iſenburg punktgleich werden und ſo, falls es notwendig wer=
den
ſollte, noch die Chance eines Entſcheidungsſpieles um den vorletzten
Platz erzwingen. Der Spielausgang erſcheint uns offen. Mörfelden
iſt zwar die beſſere Mannſchaft, doch ſcheint Egelsbach wieder im Kom=
men
zu ſein, und da die Mannſchaft auf eigenem Platze ſehr gefährlich
iſt, kann ſie eine Ueberraſchung bringen.
Die A=Klaſſe bringt am Sonntag nur einige Nachtragsſviele.
In der Gruppe Bergſtraße=Ried ſind angeſetzt: SV. Groß=
Gerau Chattia Wolfskehlen und Boruſſia Dornheim Germania
Leeheim; die Gruppe Odenwald weiſt ebenfalls nur zwei Treffen
aus: Germania Dieburg SV. Höchſt und SC. Ober=Ramſtadt
SV. Lengfeld. Ein noch vorgeſehenes Spiel VfL. Michelſtadt FSV
Groß=Zimmern wurde auf einen ſpäteren Termin verlegt. In der B=
Tlaſſe iſt kein Spiel angeſetzt. Dagegen wurde als Auswirkung des
ſeinerzeit abgebrochenen Spieles Hahn Eſchollbrücken der Hahner
Platz geſperrt; das Spiel ſelbſt wird wiederholt und nach Lage der
Dinge iſt damit zu rechnen, daß Eſchollbrücken ſich hier den noch zur
Meiſterſchaft fehlenden Punkt holen wird.
Für kommenden Sonntag ſollte auch die
1. Runde um den Bezirks=Pokal
fällig ſein. Die Anteilnahme aus dem Kreisgebiet hieran iſt nicht ſon=
derlich
groß, doch haben immerhin mehrere Vereine gemeldet; vor allem
die Bezirksliga iſt vollzählig vertreten. Gemeldet haben von der Bezirks=
liga
: SV. 98 Darmſtadt, Viktoria Urberach, VfL. Neu=Iſenburg. 1. FC.
Langen; Kreisliga: SV. Mörfelden. SV. 1911 Neu=Iſenburg. A= und
B=Klaſſe: Union Wixhauſen, SC. Dietzenbach, Sportgemeinde Sprend=
lingen
, Boruſſia Dornheim. FV. Eppertshauſen, SV. Groß=Gerau,
FSV. Groß Zimmern. Von einer Ausloſung der Gegner iſt aber bisher
nichts bekannt geworden und auch die für den Sonntag ſtattfindenden
Verbandsſpiele der zur Pokalkonkurrenz gemeldeten Vereine ſind nicht
abgeſetzt worden. Es ſcheint alſo, daß dieſe Konkurrenz im Drange der
Geſchäfte ganz überſeben worden iſt. Die Aufklärung dieſes Falles
dürfte zumindeſt intereſſant ſein.
Am 19. April beginnen in der Gruppe Heſſen auch die Aufſtiegs=
ſpiele
der Kreismeiſter, an denen als Meiſter des Kreiſes
Starkenburg Viktoria Walldorf, der Südheſſenmeiſter Olmpia Lorſch
und der Rhein=Main=Kreismeiſter FVgg. 06 Kaſtel teilnehmen. Die
Ausloſung der Gegner für den erſten Sonntag führte in Walldorf Vik=
foria
Walldorf mit Kaſtel 06 zuſammen. Allgemein geſvertet, ſcheint
es, als ob in dieſem Jahre der Südheſſenmeiſter die meiſten Chancen
für den Endſieg haben ſollte.
Im Zeichen der Geſellſchaftsſpiele.
Da ſind zuerſt noch einige Oſterſpiele (ſoweit ſie an dieſer Stelle
noch nicht gemeldet wurden) nachzutragen. Der Kreismeiſter Viktoria
Walldorf hatte am 2. Oſterfeiertag den FV. Niederbrechen (Lahn) als
Gaſt. Die Gäſte, die irgendwelche Meiſterehren in ihrer Gegend er=
rungen
haben, erlitten dasſelbe Schickſal wie die Gießener in Pfungſtadt
und Lorſch: mit 10:0 blieb Walldorf Sieger über den tatſächlich ſehr
ſchwachen Gegner. Weiter ſind noch zu regiſtrieren: FC. 03 Egelsbach
Union Wixhauſen 6:3: Amicitia Hattersheim SV. 1911 Neu=Ifen=
SV. Großkarben SV. Weiterſtadt 1:4 (!); 1. FC.
burg 6:0 (!);
Cronberg Vf!
Erbach 1:0: FC. Groß Auheim Sppgg. Groß=
Dietzenbach Kickers Offenbach (Sonderelf) 5:2. Zu
Umſtadt 4:1: S
beachten iſt der Weiterſtädter Sieg über den A=Meiſter des Taunus=
gaues
. Nach dieſem Ergebnis werden auch Weiterſtadts letzte Erfolge
in den Meiſterſchaftsſpielen verſtändlich.
Das Privatſpielprogramm des 12. April iſt bisher
noch recht ſchwach. Pfungſtadt wurde in letzter Stunde ſpielfrei, eben=
ſo
muß Münſter auf ſeinen Gegner aus Obertshauſen verzichten, da
dieſer Verein vorige Woche disqualifiziert wurde. Bisher wurden da=
her
nur folgende Spiele bekannt:
Viktoria Walldorf. Germania Okriftel; SpVgg. 04 Arheilgen

Eintracht Frankfurt (Pokalelf): Union Darmſtadt komb. T.u. SV.
Meſſel 1.: Germania Pfungſtadt Reſerve Germania Auerbach 1.
Weitere Spiele ſind von uns ſchon gemeldet worden.
Am kommenden Sonntag beginnt auch eine
Privatrunde der Alten Herren.
Teilnehmer ſind die Vereine der näheren Umgebung Darmſtadts
und Mindeſtalter der Teilnehmer 30 Jahre. Gemeldet haben hierzu=
SV. 98 Darmſtadt, Germania 03 Pfungſtadt, Sportvgg. 04 Arheilgen,
Union Wixhauſen. Viktoria Griesheim und Rotweiß=VfR. Darmſtadt.
Der erſte Großkampf ſteigt bereits am Sonntag, und zwar treffen ſich
nach dem Handball=Großkampf am Böllenfalltor
die A.H.=Garnituren von SV. 98 Darmſtadt und Germania
Pfungſtadt.
Freie Tade. Darmſtadt 1b Alemannia Himbach 1:2.
Fr Tgde. Darmſtadt Fr. T. Wölfersheim 4:9.
Zu zwei Werbeſpielen weilte Darmſtadts 1b Mannſchaft an den bei=
den
Oſterfeiertagen in Himbach und mußte trotz beſſerem Spiel dieſe
Niederlage einſtecken, mitverurſacht durch aufgeweichten Spielplatz (75
Meter lang und 35 Meter breit), das gänzliche Verſagen der Verteidi=
gung
und des Torwarts. Die Mannſchaft hat nun am kommenden Sonn=
tag
Gelegenheit, die Scharte auf eigenem Platze gegen Jask Frankfurt
auszuwetzen.

Am Samstagabend um 8 Uhr findet im Bürgerhof, Eliſa=
bethenſtraße
2, das entſcheidende Spiel um den Titel Bezirksmeiſter des
Bezirks 6 des Deutſchen Tiſchtennisbundes ſtatt. Gegner ſind der
Tennisklub Bad Homburg und der Sportverein 98
Darmſtadt. Um den Titel zu erringen, muß der Sportverein, nach=
dem
ſein ernſthafteſter Mitkonkurrent, Bar Kochba Frankfurt, das Rück=
ſpiel
gegen Homburg mit 12:3 gewann, von den 15 zum Austrag gelan=
genden
Spielen mindeſtens 11 an ſich bringen. Die nachſtehende Tabelle
der drei Gruppenmeiſter veranſchaulicht am beſten die derzeitige Lage:
Bar Kochba, Frankfurt . . . . . 4 Spiele, 3 Punkte, 37:23 Siege,
2 27:18
*
SV. 98 Darmſtadt . . . . . . . 3
0
11:34
Bad Homburg
Karten im Vorverkauf (Bürgerhof) zu ermäßigten Preiſen.

Um Süddeutſchlands Waldlaufmeiſterkitel 1931.
Wenn auch noch nicht alle Gau= und Gruppen= Waldlaufmeiſterſchaf=
ten
des Süddeutſchen Fußball= und Leichtathletik=Verbandes infolge der
chlechten Witterung unter Dach und Fach gekommen ſind, wird doch am
kommenden Sonntag, 12. April, die Waldlaufmeiſterſchaft des Verbands
in München durchgeführt. Die Abwicklung iſt dem S.C. Bajuwaren
übertragen, der ſchon auf der gleichen Strecke die Meiſterſchaft der
Gruppe Südbayern erfolgreich durchführen konnte. Das Meldeergebnis
iſt mit insgeſamt 70 Einzelteilnehmern und 10 Mann=
ſchaften
befriedigend ausgefallen. Bis zum Meldeſchluß hatten 18
Vereine, darunter drei Turnvereine, ihre Meldung abgegeben, und in=
olge
Verſpätung durch die Oſterfeiertage können noch einige Nachmel=
dungen
erwartet werden.
Als Favorit für die offene Klaſſe der Einzelläufer
ſteht der Sieger des Vorjahres, Helber I=Stuttgart, im Vordergrund
auch ſein Bruder, Helber II und deren Klubkamerad Fritz werden
mit unter den Erſten zu finden ſein. Stark favoriſiert iſt auch der Mei=
ſter
der Gruppe Südbayern, Kapp (Eiſenbahn=SV.. München), der die
Strecke ſehr gut kennt und in ſeinen Klubkameraden Berger, Zeiln=
hofer
und Wölfl ſicher gute Unterſtützung finden wird. Mit un=
bedingten
Siegesausſichten gehen weiter an den Start: der Meiſter der
Gruppe Heſſen, Habich=Darmſtadt 98, der nordbayeriſche Meiſter
Täufer=Qürnberger S.C. und deſſen Klubkamerad Nickel, und vor
allen Dingen der junge und gut veranlagte badiſche Waldlaufmeiſter
Kratochville vom 1.. S.C. Pforzheim. Selbſtverſtändlich dürfen
die 1860er aus München, und zwar insbeſondere Schober, Nell
Schäfer, Zoller und Feneberg und die Läufer des D.S.V.
München, Volker und Geiß, nicht überſehen werden, und auch die
Vertreter des veranſtaltenden Vereins Bajuwaren München, Giſſibl
und Reichel, werden auf Grund ihrer guten Streckenkenntnis ver=
ſuchen
, eine entſprechende Rolle zu ſpielen. Zum Schluß darf der aus=
gezeichnete
Stuttgarter V.f.B.=Mann Bertſch nicht überſehen werden.
Von den Turnern werden die beiden Meiſterläufer Löhle (Tv. Augs=
burg
=Pferſee) und Köpf (Tv. Pfronten) den Sportlern am nächſten
auf den Ferſen ſein.
Von den zehn gemeldeten Mannſchaften wird ſich der Kampf
um den Sieg in erſter Linie zwiſchen dem Eiſenbahn=S.V. Mün=
chen
, 1860 München und Reichsbahn=T. u. V. München ab=
ſpielen
. Für die nächſten Plätze kommen DSV., ASV., Bajuwaren,
Poſt München und TV. Pferſee in Frage. Bedauerlicherweiſe kann d
Sportverein 98 Darmſtadt, der vorjährige Zweite, nicht mit
ſeiner ſtärkſten Mannſchaft erſcheinen.
Die unteren Klaſſen für An=
fänger
und Alte Herren ſind in der Hauptſache aus München und Um=
gebung
beſchickt.
Alympia-Vorbereikungen der Schwerakhleken.
Die in Frankfurt ſtattgefundene Tagung des Deutſchen Athletik=
Sportverbandes, an der der Verbandsvorſtand und 17 Kreisſportwarte
teilnahmen, befaßte ſich in der Hauptſache eingehend mit den Vorberei=
tungen
für die Olympiſchen Spiele 1932 in Los Angeles. Die erſte
Auswahl für die Zuſammenſtellung der Gewichtheber= und Ringermann=
ſchaft
erfolgt bereits im Mai, da die Kreisvertreter bereits Ende Mai
rmittelt ſein müſſen. Die Kreisbeſten werden dann im Juni und Juli
in ſechs Gruppen zuſammengefaßt, und die Gruppenbeſten beſtreiten im
Auguſt und September die entſcheidenden Kämfe um die deutſche Mei=
ſterſchaft
und die Teilnahme an den Olympiſchen Spielen. Die einzelnen
Gewichtsklaſſen werden auf verſchiedene Plätze verteilt und finden an
verſchiedenen Terminen ſtatt. Die Entſcheidungswettbewerbe wurden
bereits feſt vergeben, und zwar nach Schonungen, Stuttgart, München,
Hamburg, Auerbach (Vogtland) und Schweinfurt. Für die neuen
Kämpfe um die deutſche Meiſterſchaft im Gewichtheben wurde aus Anlaß
der Vorbereitungen für die Olympiſchen Spiele der olympiſche Drei=
kampf
(beidarmig Reißen, Drücken, Stoßen) feſtgelegt. Das Verbands=
eſt
1932 findet nach Rückkehr der Olympiakämpfer aus Amerika in Darm=
ſtadt
ſtatt. Bemerkenswert iſt, daß die Grenze für die Altersklaſſe von
40 auf 35 Jahre herabgeſetzt wurd
Arb.=Athl.=SV. 1891 Darmſtadt.
Am erſten Oſterfeiertag weilte Mitglied Georg Schnauber in
Mainz bei den Olympia=Kreisausſcheidungskämpfen.
Schnauber konnte
ſich unter ſehr ſtarker Konkurrenz den erſten Platz im Bantamgewicht
und hiermit die Teilnahme an den Gruppenausſcheidungskämpfen ſichern.
Am Samstagabend findet in der Turnhalle des Realgymna=
ſiums
am Kapellplatz der Kreismeiſterſchaftskampf zwiſchen Weiſenau
und Darmſtadt ſtatt. Weiſenau ſtellt eine techniſch gute Mannſckaft,
welche den Darmſtädtern einen Sieg ſehr ſchwer machen wird. Da die
Eintrittspreife ſehr gering ſind, iſt jedem Gelegenheit geboten, einen
ſpannenden Kampf zu ſehen.

Rundfunk-Brogramme.

Frankfurt a. M.
Freitag, 10. April.
15.20: Karl Vaupel: Die Rolle der Kunſt in der Erziehung des
kleinen Kindes.
10.30: Konzert des Städt. Kurorcheſters Wiesbaden.
18.10: Stunde des Buches.
5: Eine Viertelſtunde Deutſch.
18.45:
Aerztevortrag: Der Aberglaube in der Medizin
19.15: Carl Stuve: Schallplattenplauderei: Sendegemeinſchaften
20.00: Italieniſche Muſik: Das Philharmoniſche Orcheſter, Stuttgart.
21.10: Sturm und Drang; Schauſpiel von Friedrich Maximilian
1831)
Klinger (17
22.20: Eugen d’Albert als Klaviervirtuoſe: 1. Chopin=Liſzt, 2. Ei=
gene
Werke.
23.10: Karlsruhe: Tanzmuſik der Kapelle Haas=Mahagonny.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle: Freitag, 10. April.
15.00: Jungmädchenſtunde: Moderne Frauenberuſe.
15.45 Jugendſtunde: Als Wer ſtudent nach Süd=Amerika.
16.00: Lehrer G. Piater: Drei Jahre Lehrer und Gemeindevor=
ſteher
einer Grenzlandgemeinde.
16.30: Leipzig: Nachmittags onzert
17
: Naturwiſſenſchaftlich=aſt onomiſche Bücherſtunde.
18.00:
r. W. Feilchenfeld: Die wirtſchaftliche und ſoziale Bedeu=
tung
des Alkoholverbotes in U. S. A.
18.30: Geh.=Rat Prof. Dr. M. Severing: Die Weltagrarkriſe.
19.00: Wiſſenſchaftl. Vortrag f. Zahnärzte. Thema u. Name des
Dozenten werden in den zahnärztl. Fachzeitſchriften bekanntgegeben.
19.30: Dr. Suerken: Diesſeits und ienſeits der deutſch=holländiſchen
Grenze.
20.00: Aus dem Großen Saal der Muſikhalle, Hamburg: Hector
Berlioz Franz Liſzt. Norag=Orcheſter. Mitglieder des Phil=
harmoniſchen
Orcheſters.
21.10: Sturm und Drang Schauſviel von Friedrich M. Klinger
17521831). Danach: Blasorcheſterkonzert des Symphoniſchen
B’gsorcheſt r Eroß Berlin

Wekterbericht.

Anpaddeln des Rotweiß Darmſtadt.
Am kommenden Sonntag eröff et die Paddelabteilung von Rotweiß
Darmſtadt die diesjährige Paddel=Saiſon mit dem ſogenannten An=
paddeln
. Es iſt dies eine alte Sitte der Waſſerſportler, die auch bei den
Waſſerſportvereinen am Altrhein gepflegt wird. Nach dem feierlichen
Aufziehen der Flaggen findet um 10,15 Uhr eine gemeinſame Auffahrt
mit allen Booten ſtatt. Anſchließend geht es den Altrhein abwärts nach
Guntersblum zum gemütlichen Beiſammenſein und gemeinſamen
Lagern. Zur Abfahrt nach Erfelden um 8.30 Uhr ſteht ſpeziell für
Rotweiß ein Omnibus am Liebigdenkmal zur Verfügung.

Allgemeiner weiterer Barometeranſtieg hat das Hochdruckgebiet,
unter deſſen Einfluß unſere Wetterlage ſteht, noch gekräftigt. Eine
weſentliche Aenderung hinſichtlich der Lage des hohen Druckes hat ſeit
geſtern nicht ſtattgefunden. Die Islandſtörung flacht ſich bereits wieder
ab, aber warme Luft von ihr hat auf dem Feſtland Fuß gefaßt und ſie
dürfte uns hobe Bewölkung und nächtliche Milderung bringen. Zu
Niederſchlägen wird es dabei morgen noch nicht kommen, jedoch dürften
ſpäter die zurzeit über England auftretenden Niederſchläge vielleicht
bis in unſeren Bezirk vordringen und vereinzelt etwas Regen bringen.
Ausſichten für Freitag, den 10. April: Stellenweiſe dunſtig, ſonſt be=
wölkt
mit Aufheiterung, trocken, nachts langſame Milderung.
Ausſichten für Samstag, den 11. April: Weitere näch liche Temveratur=
zunahme
, dunſtig und bewölkt, vereinzelt geringe Niederſchläge.
Hauptſchrittleiung Rudolf Mauve
für Feutſſieion, Reich und
Verantwortlich für Polttik und Wirtſchaft: Rudelr M
Sport: Karl Böhmann;
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Mar Streele;
Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
ndei: Dr. C. H. Queiſch, für de
ür den
Die Gegenwart Tageeſpiegel in Bild und Wort Dr. Herberi Nette:
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteilungen Willv Kuble:
ſämtlich in Darmſtadt
Druck und Verlag L. C. Wittick
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie ber Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 14 Seiten.

[ ][  ][ ]

Freitag, den 10. April

Nach dem Ausweis der Reichsbank vom 7. April 1931 hat ſich in der
berfloſſenen Bankwoche die geſamte Kapitalanlage der Bank in Wechſeln
und Schecks, Lombards und Effekten um 187,5 Millionen auf 2281,8 Mil=
lionen
RM. vermindert. Im einzelnen haben die Beſtände an Handels=
wechſeln
und =ſchecks um 24,5 Mill. auf 1975,4 Mill. RM. zugenommen,
die Lombardbeſtände um 118,9 Mill auf 155,2 Mill. RM. und die
Beſtände an Reichsſchatzwechſeln um 93,0 Mill. auf 48,5 Mill. RM. ab=
genommen
.
An Reichsbanknoten und Rentenbankſcheinen zuſammen ſind 105,0
Mill. RM. in die Kaſſen der Reichsbank zurückgefloſſen, und zwar hat
der Umlauf an Reichsbanknoten um 77,8 Mill. auf 4377,9 Mill.
*8
ſtM., derjenige an Rentenbankſcheinen um 27,2 Mill. auf 412,0 Mill.
RM. verringert. Dementſprechend haben ſich die Beſtände der Reichs=
bank
an Rentenbankſcheinen auf 33,9 Mill. RM. erhöht. Die fremden
Gelder zeigen mit 332,8 Mill. RM. eine Abnahme um 54,6 Mill. RM..
Die Beſtände an Gold und deckungsfähigen Deviſen haben ſich um
2,2 Mill. auf 2509,2 Mill. RM. vermindert. Im einzelnen haben die
Goldbeſtände um 20,2 Mill. auf 2343,6 Mill. RMM. zugenommen und die
Beſtände an deckungsfähigen Deviſen um 22,4 Mill. auf 165,6 Mill. RM.
abgenommen."
Die Deckung der Noten durch Gold allein erhöhte ſich von 52,1 Pro=
zent
in der Vorwoche auf 53,5 Prozent, diejenige durch Gold und dek=
kungsfähige
Deviſen von 56,4 Proz. auf 57,3 Proz.

Wirtſchaftliche Rundſchan.

Brown Boveri u. Cie., Mannheim. In der geſtrigen Bilanzſitzung
des A.R. der Geſellſchaft wurde beſchloſſen, der auf den 15. Mai einzu=
berufenden
Generalverſammlung für das Geſchäftsjahr 1930 aus dem
ausgewieſenen Gewinn von 1 317 190 RM. die Verteilung einer Divi
dende von 5 Proz. (9 Proz.) vorzuſchlagen. Die Abſchreibungen auf
Anlagen belaufen ſich auf 1399 731 (1 881000) RM. Trotz der wirtſchaft=
lichen
Depreſſion im Berichtsjahr iſt der Umſatz nicht weſentlich zurück=
gegangen
. Die ungewöhnlich ungünſtige Lage der drei letzten Monate
des abgelaufenen Geſchäftsjahres verminderte den Auftragsbeſtand für
das neue Jahr beträchtlich.
Philipp Holzmann A. G. Frankfurt a. M. Wie wir erfahren, ſind
Berliner Gerüchte über eine Fuſion der Geſellſchaft mit der Jul Berger
A. G., Berlin, gegenſtandslos. Die Philipp Holzmann A.G. habe nie
eine Fuſion beabſichtigt und werde es auch künftig nicht. Die Kursſtei=
gerung
der Aktien ſei vielmehr in dem inneren Wert der Geſellſchaft
durchaus begründet. Wie verlautet, wird eine günſtige Bilanz für 1930
erwartet.
Chemiſche Fabrik vormals Goldenberg, Geromont u. Cie. in Lig.,
Wiesbaden. In der zum 16. Mai einberufenen G.V. ſoll neben den Re
gularien auch Beſchluß gefaßt werden über die Bezüge des Aufſichtsrats
owie A. R.=Wahlen, wodurch den Forderungen der Oppoſition Rechnung
getragen wird.
Der Arbeitsſtreik in Norwegen. Seit Donnerstag früh ſind in Nor=
wegen
43 000 Arbeiter ausgeſperrt. Bis zum 15. April werden minde=
ſtens
82 000 Mann von der Ausſperrung betroffen ſein. Die Regierung
erklärt, nur eingreifen zu wollen, wenn Arbeitgeber und Arbeitnehmer
dies wünſchten. Ein allgemeines Alkoholverbot wird für die Dauer
des Arbeitsſtreiks erwartet. Wie der Reichsſchlichter bekannt gibt, hatten
die Arbeitgeber eine Lohnherabſetzung von 1215 v.H. bei den Mindeſt=
lohn
= und Stundenlohnſätzen, ſowie eine Herabſetzung von 1525 v.H.
bei den Akkordſätzen verlangt. Die Arbeitnehmer forderten dagegen die
Herabſetzung der Arbeitszeit von 48 auf 42 Stunden, Erhöhung der
Lohnſätze um 1020 v.H., Begrenzung der Ueberſtundenarbeit, ſowie
verſchiedene Aenderungen, der allgemeinen Arbeitsbedingungen.. Eine
Einigung in der Lohnfrage ſei unmöglich geweſen. Zurzeit gehen die
Bemühungen von allem dahin, eine Einigung in der Küſtenſchiffahrt
zu erzielen.

Metallnokierungen.

Frankfurter und Berliner Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 9. April.
Die heutige Börſe eröffnete in ausgeſprochen feſter Haltung, nach=
dem
ſchon im geſtrigen Abendverkehr weitere Kurserhöhungen zu ver=
zeichnen
waren. Eine ſtarke Anregung ging von der Meldung der Köln
ſtg. aus, daß die J.G. Farbeninduſtrie an ihrem ſchon lange beſtehen=
den
Vorhaben feſthalt und der Aufſichtsratsſitzung am 2. Mai 12 Proz.
Dividende vorſchlagen will. Ferner wurde die endgültige Feſtſetzung
des Termins für die Londoner Miniſterbeſprechungen, der Rückgang der
Arbeitsloſenziffern um 200 000 und die weitere Nachfrage nach feſtver
zinslichen Werten günſtig aufgenommen. Die ſchwache Haltung der
deutſchen Städteanleihen an der feſten geſtrigen New Yorker Börſe bliel
dagegen ohne Einfluß. Bei den Banken ſollen größere Kauforders des
Publikums und des Auslandes vorgelegen haben, ſo daß auch die Kuliſſe
Deckungen und Meinungskäufe vornahm. Das Geſchäft zu den erſten
Kurſen war recht lebhaft, beſonders für einige Spezialpapiere. Im
Vordergrunde ſtanden Kunſtſeideaktien, von denen Aku 4.25 Proz. und
Bemberg 6 Proz. gewannen. Es verlautete, daß die Konvention unter
Führung der J.G. Farben zuſtandekommen ſoll. Die Farbenaktie ſelbſ.
eröffnete 17/s Prozent feſter. Deutſche Erdöl lagen auf die Ausführun
gen in der Wintershalls=G.V., daß das Erdöl zu einem wichtigen Pro=
duktionsgebiet
werden ſoll, 4.25 Proz. höher. Am Anleihemarkt lagen
Alt= und Neubeſitz je 0,25 Proz. feſter. Schutzgebiete nur knapp be=
hauptet
. Von fremden Werten Türken gehalten. Der Pfandbriefmarkt
lag weiter feſt, doch ohne beſonderes Gebiet. Reichsſchuldbuchforderun=
gen
feſt und bis 0.75 Proz. höher. Im Verlauf blieb die Tendenz zwar
feſt, doch konnten ſich die höchſten Kurſe nicht immer behaupten, da die
Spekulation zu kleinen Gewinnmitnahmen ſchritt. Später ſetzte ſich je=
doch
wieder eine neue Aufwärtsbewegung durch, ſo daß meiſt neue Beſ=
ſerungen
zu verzeichnen waren.
Die Abendbörſe verkehrte weiter in durchaus freundlicher Hal=
tung
, da erneut kleine Kundenorders zur Ausführung kamen, denen ſich
die Spekulation mit neuen Deckungen und Meinungskäufen anſchloß. Die
Umſätze waren allerdings nicht ſo groß als an der Mittagsbörſe, doch
konnte man neue Beſſerungen bis zu 1 Proz. feſtſtellen, wobei wiederum
Kunſtſeideaktien und A.G.E. bevorzugt waren. Mehr erhöht lagen
Weſteregeln mit plus 2 Prozent. Auch im Verlaufe blieb die Tendenz
freundlich, zumal die meiſt feſteren Anfangskurſe der Auslandsbörſen
ſtimulierten. Anleihen gleichfalls freundlich, doch ohne beſonderes Ge
chäft. Im freien Markt waren von amerikaniſchen Kunſtſeideſhares
Enka mit 19,25 Dollars pro Share geſucht. Bis zum Schluß der Börſe
waren beſonders Rütgerswerke und Kunſtſeidepapiere gefragt bei neuen
Beſſerungen bis 1 Prozent.
Berlin, 9. April.
Die heutige Börſe eröffnete, wie bereits am Vormittag vorauszu=
ſehen
war, in recht feſter Haltung. Das Geſchäft war weit lebhafter als
in der letzten Zeit; vom Auslande lagen für eine Reihe von Spezial=
werten
, beſonders für Reichsbank, Elektrowerte, J. G. Farben= und Kali=
aktien
Kauforders vor, und auch das Publikum war mit Käufen in
Markte. Der Rückgang der Arbeitsloſenziffern in der zweiten März
hälfte wirkte ſtark beruhigend. Beachtung fand ferner die feſte New
Yorker Börſe, die anhaltende Nachfrage nach feſtverzinslichen Werten,
feſte Meldungen von den Auslandsbörſen und der Reichsbankausweis
für die erſte Aprilwoche. Vor allem ſtimulierte die Feſtſetzung des Ter=
mins
für die deutſch=engliſche Konferenz, auf der namentlich das wirt=
ſchaftliche
und Reparationsproblem beſprochen werden dürfte. Mit gro=
ßer
Befriedigung wurden die Bilanzen des Salzdetfurth=Konzerns, die
ein ſehr flüſſiges Bild zeigen, aufgenommen. Es entwickelte ſich an die=
ſem
Markt lebhaftes Geſchäft und die Kurſe erhöhten ſich bis faſt 9 Pro=
zent
. Im Durchſchnitt waren Gewinne bis zu 3 Prozent feſtzuſtellen.

Die Metallnotierungen in Berlin am 9. April ſtellten ſich für
je 100 Kg. für Elektrolytkupfer, prompt eif Hamburg, Bremen
oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung für die Dt. Elek=
trolytkupfernotiz
) auf 95,25 RM. Die Notierungen der Kom=
miſſion
des Berliner Metallbörſenvorſtandes (die Preiſe ver=
ſtehen
ſich ab Lager in Deutſchland für prompte Lieferung und
Bezahlung) ſtellten ſich für Original Hüttenaluminium. 98 bis 99
Prozent, in Blöcken. Walz= oder Drahtbarren 170 RM., des=
gleichen
in Walz= oder Drahtbarren 99 Prozent, 174 RM., Rein=
nickel
, 98 bis 99 Prozent. 350 RM.. Antimon=Regulus 5254
RM., Feinſilber (1 Kg. fein) 37,5039,50 RM.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 9. April;
Getreide. Weizen: Mai 84, Juli 61½, September 60½, De=
zember
62½; Mais: Mai 61,25, Juli 62,50, September 60,50,
Dezember 53½; Hafer: Mai 30, Juli 30,50, September 30,75, De=
zember
32½; Roggen: Mai 36, Juli 38,25.
Schmalz: Mai 8,75, Juli 8,90, Sept. 9,025, Okt. 9,00.
Speck, loco 10,375.
Schweine: Leichte 7,858,00, ſchwere 7.007,30; Schweine=
zufuhren
in Chicago 16 000, im Weſten 64 000.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 9. April:
Schmalz: Prima Weſtern 9,50; Talg, extra loſe 4½4.
Getreide. Weizen: Rotwinter 93; Mais: loco New Vork
74½; Mehl: ſpring wheat clears 3,904,30; Getreidefracht nuch
England 1,62,3 sh, nach dem Kontinent 88½ C.
Kakao: Tendenz ſtetig, Umſätze 89, loco 5½; Mai 5,49, Juli
5,65, September 5,80, Oktober 5,88, Dezember 5,98, Jan. 32 6,04.
Kleine WirkfSaftsnachrichten.
An der Berliner Donnerstagsbörſe wurde der Satz für Privatdiskont
für beide Sichten um ½⁄s v.H. auf 42/s v.H. ermäßigt.
In den letzten Jahren hat ſich der deutſche Tabakverbrauch geſtei
gert. Von 1924 bis 1929 iſt er von 1876 Millionen RM. auf 2800 Mill.
RM. geſtiegen und beträgt heute rd. drei Milliarden jährlich. Der Eng=
länder
, obwohl doch bereits als ein ſtarker Raucher bekannt, verbrauch-
1,36 Kilogramm Tabakerzeugniſſe je Kopf der Bevölkerung im Jahre,
der Oeſterreicher 1,86 Kilogramm, der Deutſche rd. 2 Kilogramm.
Die Ausführung der Eistalbrücke, die 240 Meter lang iſt und von
deren Vollendung die Inbetriebnahme der Eistalbahn abhängt, wurde
von der Reichsbahndirektion Ludwigshafen a. Rh. an eine Arbeitsge=
meinſchaft
übertragen, welche aus den Firmen Joſef Hoffmann Söhne
A. G., Ludwigshafen, Karl Kröckel=Kaiſerslautern, ſowie Beton= und
Monierbau A. G., Niederlaſſung Mannheim, beſteht. Die Eiſenkonſtruk=
tion
wird von den Eiſenwerken Kaiſerslautern A. G. geliefert.
Die A.G. Eiſerfelder Steinwerke in Eiſerfeld (Sieg) legt wieder
einen dividendenloſen Abſchluß vor. Der Ueberſchuß, der 1930 erzielt
wurde, ſoll zu Abſchreibungen verwendet werden.
Die Zuſammenſchlußverhandlungen zwiſchen der Gebr. Junghans
A.G. in Schramberg und der Firma Friedrich Mauthe G.m.b.H., in
Schwenningen, ſowie mit der Schwenninger Gruppe Kienzle, die am
Donnerstag morgen in Verträgen feſtgelegt werden ſollten, ſind im letz=
ten
Augenblick noch geſcheitert. Die Friedrich Mauthe G.m.b.H. hat ihre
bereits ausgeſprochene grundſätzliche Zuſtimmung wieder zurückgezogen.
Nachdem die Vergleichsverhandlungen mit den Gläubigern der in
Zahlungsſchwierigkeiten geratenen V.A.G. Vacuum=Anlagen= und Kol=
benring
A.G. in Frankfurt a. M. zu keinem Ergebnis geführt haben
wurde bei rd. 145 000 RM. Paſſiven der Konkurs über die Geſellſchaft
eröffnet.
Die Beton=Schleuderwerke A. G. in Nürnberg ſchließt das Geſchäfts=
fahr
1930 mit einem Reingewinn von 29 400 RM. einſchließlich 28 049
RM. Vortrag. Die Handlungsunkoſten betrugen 109 618 RM., abge=
ſchrieben
wurden 11000 RM. Anlagen wer!
mit
2344 RM. be=
wertet
, Fertigwaren und Vorräte ſtehen mit 203 523 RM., Schuldner
mit 164 522 RM. und Gläubiger mit 67 418 RM. zu Buche.
Wie wir erfahren, iſt der deutſche Abſchnitt der 7½prozentigen Gold=
anleihe
von 1931 des Königl, Rumäniſchen Monopolinſtituts voll ge=
zeichnet
worden. Die Zeichnungen erſtrecken ſich auf viele kleine Stücke
und ſolche mit Sperrverpflichtung, ſo daß die Zeichnungen auf die freien
Stücke repartiert werden.
In Tuſchilowetz in Kroatien ſind Eiſenerzlager entdeckt worden. Die
Erze enthalten 4960 Proz. Eifen und ſollen nach Györ in Ungarn
verſandt werden. Mit der Förderung iſt bereits begonnen worden.

Berliner Produktenbericht vom 9. April. Nachdem im geſtrigen
Nachmittagsverkehr die Tendenz gegenüber dem Börſenſchluß eher noch
ſchwächer geworden war, eröffnete die heutige Börſe auf dem niedrigeren
geſtrigen Mittagsniveau gut ſtetig. Das Geſchäft blieb allerdings recht
gering, da das Inlandsangebot ſich weiter in engen Grenzen hält, an=
dererſeits
aber auch die Mühlen infolge des ſchleppenden Mehlabſatzes
nur notwendigſte Bedarfskäufe tätigen. Im Promptgeſchäft wurden für
Brotgetreide etwa geſtrige Preiſe bezahlt; der Lieferungsmarkt f
te
der Bewegung, nur Roggen ſetzte in den ſpäteren Sichten eine Mark
höher ein. Weizen= und Roggenmehle ſtill bei unveränderten Mühlen=
forderungen
. Hafer und Gerſte infolge knappen Angebots gut be=
hauptet
.

Berliner Kursbericht
vom 9. April 1931

Geſchäftsberichte des Salzdetfurth=Konzerns.
Wie in den Geſchäftsberichten des Salzdetfurth=Konzerns ausge=
führt
wird, hat ſich die rückläufige Konjunktur, die bereits im zweiten
Halbjahre 1929 den Abſatz der deutſchen Kali=Induſtrie beeinträchtigte,
im Jahre 1930 für die Werke des Konzerns noch ſtärker ausgewirkt. Die
Geſamtabladungen des Deutſchen Kaliſyndikats gingen auf 13 567 553
(im Vorjahre 14 014 058) Doppelzentner Reinkali zurück; hierin ſind dn
Ablieferungen der Werke an die Exportläger des Kaliſyndikats mit ent
halten. Der Minderabſatz hat ſeine Urſache in der Notlage der deut=
ſchen
Landwirtſchaft, dem geringen Verbrauch der ſonſtigen inländiſchen
Abnehmer ſowie in der allgemeinen Wirtſchaftskriſe. Vom Geſamtabſatz
entfielen auf das Inland 62,5 (61,1) Prozent. Auf die einzelnen Grup=
pen
verteilte ſich der Abſatz wie folgt: Carnallit 0,01 (0,02), Kainit 2,21
(2,20), Kalidüngeſalze 7,32 (7,85), Chlorkalium 2,87 (2,66) und ſchwefel=
aure
Salze 1,16 (1,28) Mill. Doppelzentner K 20. An dem Geſamt=
abſatz
waren wieder 229 Kaliwerke beteiligt, von denen 50 am Ende des
Jahres in Betrieb waren.
Die geſetzliche Beteiligungsziffer am Kaliabſatz der Werke, die zur
Gruppe der Kaliwerke Salzdetfurth A.=G., Bad Salz=
detfurth
, gehören, betrug für 1930 zuſammen 33 0040 Tauſendſtel
Einſchließlich der zugekauften Beteiligungen wurden im Berichtsjahre
651 742,38 Doppelzentner K20, ferner flüſſiges Brom und geſchmolzenes
Chlormagneſium abgeſetzt. Der Rohgewinn der Geſellſchaft betrug 8,2
28) Mill. RM., Unkoſten erforderten 1,27 (1,22), Steuer, Abgaben
und Laſten 1,25 (1,43), Anleihezinſen 0,61 (0,58) und Abſchreibungen
0,93 (0,83) Mill. RM. Aus dem Neingewinn von 4 399 646 (4398 451,
RM. ſollen bekanntlich wieder 15 Prozent Dividende auf 28 Mill. RM.
Stammaktien verteilt werden. In der Bilanz (in Mill. RM.) wird der
Anteil der Kaliſyndikats=Anleihe mit 10,83 (11,09) ausgewieſen. Ver
ſchiedene Gläubiger erhöhten ſich auf 5,64 (2,63), während verſchiedene
Schuldner auf 13,42 (19,01), darunter Bankguthaben auf 9,58 (14,96) und
Darlehen auf 2,07 (2,12) zurückgingen. Verſchiedene Vorauszahlungen
erſcheinen mit 4,61 (5,04), Beteiligungen erhöhten ſich auf 27,50 (19,00)
und Warenlager auf 0,98 (0,81).
Die Werke der zu den Kaliwerken Aſchersleben
Aſchersleben" gehörenden Gruppe lieferten bei einer Syndikats=
Beteiligung von 99,5107 Tauſendſtel im abgelaufenen Jahre 1 383 164
(140 947) Doppelzentner K.0. Von den bei Aſchersleben gelegenen
Schachtanlagen war nur die Schachtanlage V in Betrieb. Die Fabrik
verarbeitete das angelieferte Rohſalz mit ſehr guter Ausbeute aus=
ſchließlich
auf ſchwefelſaures Kali. Durch Errichtung eines rd. 300000
Doppelzentner faſſenden Salzſpeichers wurde die Gleichmäßigkeit der
Erzeugung geſichert. Auf der Schachtanlage Hattorf gelangten wärme=
wirtſchaftliche
Maßnahmen mit Erfolg zur Durchführung. Unter Tage
wurde eine weitere Vervollkommnung der Gewinnungs= und Förde=
rungs
=Einrichtungen erreicht. Betriebsgewinn und ſonſtige Gewinne
tellten ſich bei der Geſellſchaft auf 8,57 (8,69), Generalunkoſten auf 1.30
(1,26), Steuern, Abgaben und ſoziale Laſten auf 1,99 (2,46) und An=
leihezinſen
auf 1,.15 (0,96) Mill. RM. Aus dem nach Abſchreibungen 1,
71) Mill. RM. verbleibenden Reingwinn von 2 469 755 (2 462 066.
RM. wird eine gleichfalls unveränderte Stammaktien=Dividende von
10 Prozent vorgeſchlagen. Die Bilanz (in Mill. RM.) führt neben
dem Aktienkapital von 2
2 die Kaliſyndikatsanleihe mit 17,05 (17 45)
und Gläubiger mit 3,55 (2,70) auf. Kontokorrent=Forderungen erſchei=
nen
mit insgeſamt 16,57 (15,20), darunter aus Warenlieferung
98
1,36), Bankguthaben 7,91 (9,75) und Forderungen an Konzernwerke
(0,58). Warenvorräte ſind mit 2,61 (2,71), Materialienvorräte mit 0,24
(0,47) und Beteiligungen mit 16,67 (16,29) bewertet.
Die Geſamtbeteiligung der der A. G. Conſolidierte Alkali=
werke
Weſteregeln, angeſchloſſenen Werke ſtellte ſich auf 88,2800
Tauſendſtel am Schluſſe des Berichtsjahres. Der Betriebsüberſchuß der
Geſellſchaft iſt geringfügig auf 7.,05 (7,14) Mill. RM. zurückgegangen
Verwaltungskoſten beanſpruchten 1,33 (1,50), Steuern Abgaben und
ſoziale Laſten 1,21 (1,36) und Anleihezinſen 0,67 (0,50) Mill. RM. Nach
erhöhten Abſchreibungen von 1,63 (1,49) Mill. RMM. ergibt ſich ein Rein=
gewinn
von 2 453 857 (2 453 400) RM., der zur Ausſchüttung einer Divi=
dende
von wieder 10 Prozent auf 22 Millionen RM. Stammaktien ve
wendet werden ſoll. Der Anteil an der Kaliſyndikats=Anleihe ſtellk
auf 10,00 (10,22) Mill. RM. In der Bilanz erſcheinen ferner (alles i
Mill. RM.) Gläubiger mit 3,39 (3,46), andererſeits Schuldner mit 15.
(15,63), darunter Bankguthaben 8,99 (10,01) und Forderungen an
zernwerke 2,90 (1,90); Warenbeſtände werden mit 1,38 (1,35) und 2
ligungen mit 15,41 (15,30) ausgewieſen. Der auf den 22. April ein=
berufenen
G.V. wird die Fuſion mit der Alkaliwerke Sigmundshall A.G
vorgeſchlagen, zu welchem Zwecke Weſteregeln das Grundkapital um
eine Million Reichsmark ab 1. Jan. 1931 dividendenberechtigte Stamm=
aktien
erhöhen ſoll.

Me d
Danatbank . . . . . . .
Deutſche Ban
Disconto=Gef.
Dresdner Ban
apag
Hanſa Dampfſch.
rbd. Lloyd
A. E.
ahr. Motorenw
embe=
F.
Bergmann Elekt=
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummt
zeutſche Cont. Gas
Heutſche Erdö!

Jacht
151.
114.625
114.50
25
11
525
100.
54.
115.50
143.50
81.25

Elektr. Lieferung
J. G. Farben
Geli. Bergw.
Geſ. f.elektr. Untern. 1134.25
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen
Bhil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Köln=Neueſſ. Bgw
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Nordd. Wolle
Oberſchleſ. Koksw.
Orenſtein & Koppell 58.

141
157.875
6.2
Rr
74.75
10
9
14.
81. 62!
83.875
49.
71.
3.375

Mnee
Rütgerswerke
Salzdetfurth Ka
Leonh. Tietz
Verein. Glanzſt=
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkal
Agsb.=Nrnb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr Ind
Hirſch Kupfei
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Drah
Wanderer=Werke

Vafe
58.125
270.
124.50
124.-
61.75
89.
26.50
55.25
120.

Oeviſenmarkt
Monto Geſraſcaft vom 9. April 1931
Währung /Ge idBrief
Helſingfors
10
in. Mk.
8 Schwei=
56
100 Schilli
52.
Wien
5l Spanien
00 Tſch. Kr.
Danzig
Bude
Peng
Japa
ofig
eva
Rio de Janerro
lre
olland
100 Gulden /168
goſlawien 1100 Dinar
79
Oslo
100 Kron
tugal
100 Escubod 18.8
Lopenhagen
00 Krone
45 Athen
12.23
100 Drachm.) 5.
Stodholm
100 Kronen
31 Jſtam bu
1 türk. s
ondon
2a4
T=Stg.
giro
20.30
ägypt. 4
91
Zuenos=Aires
ap. Peir
4581 1.
nade
1canad. 2Do
Dollar
2035
1
Urugu
19.
ſo 12.91
100 Belg
78lan
8.30
Nceh
100 eſtl.
2.
100 Lire
Tallinn (Eſtl. / /100 eſtl. Kr
1.6
Paris
100 Francs 16 404/ 16.4441 Riga
100 Lats
E0.751 E0.31

Währung GeldB= 100 Frankenls0 00 Peſetas 22 46. 00 Gulden

Frankfurter Kursbericht vom 9. April 1931

a
½ %Intern.,
z9 Baden .......
% Baher ......
..
82 Heſſen v.
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Sachſen ....."

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Dtſche. Anl. Auslo
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löſungsanl. . .
Dtſche. Anl. Ablö
ſungsſch. (Neub.

Deutſche Schutzge
bietsanleihe .. ."
80 Aachen v.
Baden=Bade
% Berlin .... ..
2 Darmſtadt v. 2
v.
7% Dresden.
8% Frankfurt a."
2
60
v. 26
Mainz ......"
Adfgnte
v. 27
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82 Nümberg. .
8% Wiesbaden

100.5
2
9
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89

8% Heſſ. Landesbl. /100.
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Golboblig./ 96.5
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93.75

92.25

K

9 Landeskomm.
Bk. Girozentr.
eſſen Goldob
Kaſſeler Land
redit Goldpfbr..
Kaſſeler Land.
kredit Goldpfbr.
Naſſ. Lamdesbk.
73
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Dt. Komm. Sam=
mel
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FAuslSer.
C
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz)..
1 8e
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29Ligu.=Pfbr.
Frrf. Hhp.=Bk.
2% Lig. Pfbr.
Pfbr.=Bk.
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72
Lig. Pſbr..
ein.=Weſtf
Bd.=Credit .. .
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Cred.=Bank ...
14½½ - Lig. Pfbr.

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101.5
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R
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Dt. Linol. Werk=
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1910
42
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Linoleum
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86.5
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57
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187.5
44

Dt. Atl. Telegr
völ ......"
Hold=u. Silber,
ſeide-Anſtalt
inoleumwerke
Eiſenhandel.
Dhckerhoff u. Wid
Eichbaum=Werger.
Elektr. Lieferg.-Geſ
Licht u. Kraft
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Faber & Schleicher
F. G. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Jette
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Frankf. Gas :. Lia.
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Grün & Bilfinger
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Hochtief Eſſen
Holzmann, Phil
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Kali Chemie
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Karſtadt,
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Klöcknerwerke ..
Knorr C. H....."
Lahmen Co.
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Südd. Immobilien
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Svenska Tändſtic
Tellus Bergbau
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Tietz Leonhard
Tucher=Brauerei
Unterfranken
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Wiener Bankver/

Württb Nolenbant/12.

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Südd Eiſenb.=Geſ.

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Verein. Verſ. 218
FrankonaRück-u.2

Mannh. Verlich
Otavi Minen
Schantung bandell 505

[ ][  ][ ]

Nummer 99

Freitag, den 10. April 1931

Seite 13

Gaatannsantastisn.

32)

Ein Roman von Walter Bloem.
Copyright by Noviſſima Verlag G. m. b. H., Berlin SW 61, Belle Alliance Straße 92.

(Nachdruck verboten.)

Der Spiegel an der Landwand wirft das Bild eines Paares
zurück, das in der dunkelſten Ecke des Leſezimmers auf dem
Kanapee hockt in eifrigem Geſpräch. Valentin Klamfoth ballt
unwillkürlich die heile Linke: Fräulein Frömmel und ſelbſt=
verſtändlich
Herr Schiewelbein der Mann mit den Dietrichen
und dem Jiu=Jitſu.
Was ſagen Sie, Klamfoth? Das weiß ich ſchon ſeit geſtern
abend." So? Ich hab nichts bemerkt. Soviel ich beobachten
konnte, ging die Preisgekrönte von Arm zu Arm. Nur der junge
japaniſche Attaché kam ſchließlich in die Vorhand.
Solange getanzt wurde, denkt Valentin. Was dann gekommen
iſt hier die Fortſetzung. Oh, das ſind ein paar ganz Heimliche,
die zwei. Na, heute abend wird er endgültig dingfeſt gemacht.
Behutſam und unbemerkt, wie ſie gekommen, ziehen die Be=
obachter
ſich wieder zurück. Der Kapitän ſteigt zur Kommando=
brücke
hinauf. Dienſt hat der erſte Offizier. Nun, Snethlage
wann wir’d losbrechen? Ich denke mir, ſo gegen zwei, drei
Uhr.
Um Mitternacht löſe ich Sie ab. Wird’s vorher bedenklich
Sie wiſſen ja, wo ich zu finden bin. Schade, daß Sie das Kon=
zert
verſäumen müſſen.
Bin vollſtändig unmuſikaliſch, Herr Kapitän. Um ſo
beſſer. Ich werde jetzt ein bißchen auf Vorrat ſchlafen. Laſſen
Sie jedenfalls ſofort nach Beginn des Konzertes alles feſtmachen.
Vorher nicht, ſonſt gibt’s Unruhe. Ich wette, heute nacht kriegen
wir einen Zyklon, wie wir ihn ſeit Jahren nicht erlebt haben.
Beim Abendeſſen entfaltete ſich ein Glanz, wie dieſe ver=
wöhnten
Räume ihn bei jeder Ueberfahrt günſtigenfalls einmal
zu ſehen bekommen.
Nun, Doktor Müller, Sie Fachmann in Edelſteinen
ſcherzt der Kapitän hinterhältig, heute abend kommen Sie auf
Ihre Rechnung, wie?"
Müller grinſt. Da nicht getanzt wird, zweifle ich, Herr
Kapitän. Edelſteine muß man aus der Nähe betrachten können,
ſonſt hat man nichts davon. Aber ſeine indiskreten Augen wan=
Dern von Hals zu Hals, und überall gibt’s heute Wunderdinge
zu ſchauen. Natürlich fällt Deutſchland gegen Amerika gewaltig
mb. Um Ellen Winterfeldts ſtrahlende Schultern blinkt ein
Barockſchmuck von alter, koſtbarer Arbeit, Halbedelſteine in
ſſchwerer Goldfaſſung. Ihres Gatten Hochzeitsgeſchenk, ein Kel=
Uinghuſenſches Familienerbſtück. Der Materialwert iſt beſcheiden,
Der Kunſtwert um ſo größer. Sie darf ſo etwas tragen. Den an=
Dern Damen des Kreiſes würde es kaum ſtehen. Herr Müller
Scheint ſich nicht zu intereſſieren.
Fräulein Frömmel trägt eine Perlenkette, die in einem Kreis
von Landsmänninnen Aufſehen erregen würde. Hier wirkt ſie
wie ein Symbol verſchämter Armut.
Um Miſſis Rahels gepuderten Ausſchnitt funkelts ſinnver=
wwirrend
. Wenn dieſe Steine erzählen könnten! Welten müßten
einſtürzen, damit ſie ſich an dieſem Halfe zuſammenfänden. Herrn
Müllers Taxe ſteigt zu ſchwindelerregenden Ziffern.
Die Mexikanerin zeigt ein Kollier von unverkennbar eroti=
chem
Geſchmack. Rieſige Phantaſieſteine aller Farben und For=
nen
, mit Gold= und Platinkugeln untermiſcht, ſind zu einem
ſchweren Kettengehänge zuſammengeballt.
Die beiden jungen Mädchen können den Prachtſtücken der
Frauen nichts Vergleichbares an die Seite ſtellen. Immerhin
ragen ſie Perlenketten, deren jedes Glied wahrſcheinlich ſo koſt=

bar iſt als Frömmelchens ganze Herzlichkeit. Doktor Müller
braucht nicht weiterzuſchweifen. Wenn er mit dem bloßen Be=
ſchauen
zufrieden ſein ſollte heute kommt er auf ſeine
Rechnung.
Derweil die erſten Akkorde aufrauſchen, iſt Valentin Klam=
foth
draußen auf dem Kriegspfad. Jetzt, wo die ganze erſte Klaſſe
ſich in eine lauſchende Kunſtgemeinde verwandelt hat, muß
irgendetwas Dunkles geſchehen etwas, das ihn ſeinem treu
umfreiten Ziele näher bringt. Eines hat er ſchon feſtgeſtellt:
unter der hochgeſpannten Hörerſchaft da drinnen fehlen Herr
Schiewelbein und Doktor Heinrich Müller.
Der Oberſteward patrouilliert raſtlos von Deck zu Deck, von
Korridor zu Korridor. Bisweilen tritt er für Augenblicke an die
Reeling, um nach dem Wetter zu ſehen.
Bald nimmt der Oberſteward ſeinen Spähgang wieder auf.
Kein Paſſagier begegnet ihm. In den Korridoren klingt bisweilen
gedämpfes Geplauder der wachthabenden Stewards mit den weiß=
beſchürzten
Stewardeſſen, die ihnen bei Ausübung ihrer lang=
weiligen
Pflicht kollegial Geſellſchaft leiſten. Sonſt ſcheint ſich
alles Leben der erſten Klaſſe in den tönedurchbrauſten Konzert=
ſaal
zuſammengezogen zu haben.
Doch nein jetzt ſtapft ein vorſichtig gedämpfter Schritt
das Promenadedeck entlang. Dort hinten am Heckende kommt
eine Männergeſtalt geſchritten. Leider zu weit entfernt, als daß
ſie im matten Schein der wenigen brennenden Birnen erkennbar
wäre. Nun biegt ſie in den rückwärtigen Treppenſchacht. Wie
ein witternder Jagdhund ſchießt Valentin Klamfoth hinterdrein.
Als er den Schacht erreicht hat, hört er nur noch die Schritte
ſeines Opfers droben verhallen. Er muß bis zum Sportdeck
hinaufgeſtiegen ſein. Was ſucht Er da oben? Da ſind ja
gar keine Kajüten . . . Einerlei hinterdrein!
Eine geſpenſtige Jagd beginnt! Wie Valentin aus dem
Treppenhaus aufs Sportdeck hinauskeucht, hört er ganz deut=
lich
die Schritte des Verfolgten das ſtockfinſtere Deck entlang
tappen. Plötzlich iſt alles ſtill. Geſträubten Haares lauſcht der
Jäger, ob das Wild nicht von neuem flüchtig wird . . . Kein
Laut. Klamfoth wagt ſich nicht zu rühren. Sind’s Minuten?
Vielleicht wirklich nur ein harmloſer Spaziergänger, der, un=
muſikaliſch
, das Konzert in weitem Bogen umging und jetzt hier
droben irgendwo friedlich ſitzt, um das ungeheuer ſpannende
Schauſpiel der heraufbrauenden kosmiſchen Kataſtrophe zu ge=
nießen
. . . Das muß feſtzuſtellen ſein.
Schade, daß der Mond ſo wenig Licht gibt. Es iſt raben=
ſtich
dunkel hier oben. Weitertappend rennt Klamfoth alle
Augenblicke gegen irgendein Hindernis. Da lauern tückiſch
wartend Windegeſtelle, Käſten zur Aufbewahrung von Werk=
zeugen
und Sportinventar jetzt prallt er gegen die Draht=
wand
des Tennisplatzes, nun gegen eine der Strandkorblauben
ſitzt nicht ein Menſch dadrinnen? Nein da hat wer ſeinen
Mantel liegen laſſen. Heut gibt’s wichtigere Aufgaben als die
Fürſorge für das Eigentum nachläſſiger Paſſagiere. Mag der
Zyklon den Fetzen in die Unendlichkeit entführen.
Valentin Klamfoth tappt ſich von einer Sitzgelegenheit zur
andern. Der geheimnisvolle Verfolgte hat ſich ins Nichts auf=
gelöſt
.
Schweißtriefend gibt Klamfoth jede Hoffnung auf, ſein
Opfer auf dem finſteren Sportdeck zu ſtellen. Er tappt ſich zum
Treppenhauſe zurück, ſteigt langſam die Stiegen hinunter, tritt
aufs Bootsdeck hinaus. Jetzt meint er plötzlich im eben ver=

Man schmeichelt dem Hund
und meint die Herrin .. ..
Man spricht von der Schönheit einer Frau und meint
doch ihre Gesamterscheinung, ihr Auftreten, ihre
Sprechweise, ihre Ruhe, ihre Sicherheit. Nervösen
und gereizten Menschen wird man nie das Prädikat
schön, zuerkennen. Innere Unruhe zeichnet sich
immer im Gesichtsausdruck oder in Haltung und Ge-
bärde
ab. Zur Schönheitspllege gehört Nervenpllege
und zur Newwenpllege gehört Kaſfee Hag, der coffein-
freie
, völlig unschädliche Bohnenkeffee.
Men sogt Has und meint Genuß und Gesundheit.

laſſenen Treppenhauſe Schritte zu hören. Er haſtet zurück, ſieht
gerade noch, wie eine Männergeſtalt durch den jenſeitigen Aus=
gang
den Schacht verläßt. Haſtet hinterdrein, ſtürmt wieder aufs
dunkle Deck hinaus. Regungsloſe Stille ..
Ein Gruſeln durchſchauert des treuen Mannes überreiztes
Nervenſyſtem. Planlos tappt er ſich den ſchmalen Gang zwiſchen
Rettungsbooten und Kabinenwand entlang. Himmel jetzt
ſind die Schritte hinter ihm . . . Er wendet ſich die Schritte
ſtutzen enteilen in Haſt. Durch das matte Licht, das der Spalt
der angelehnten Tür des Schachts in die Finſternis entſendet,
huſcht eine Männergeſtalt, entſchwindet um die Ecke des Kajüten=
aufbaus
. Klamfoth preſcht wie ein Raſender hinterdrein um=
ſonſt
wieder tiefes Schweigen. Er zieht ſich zurück nun
hört er deutlich, daß die Schritte ihn verfolgen, ihn
Wer iſt nun eigentlich der Jäger, wer das Wild?!
Hin= und widergeſchüttelt zwiſchen Grauſen und Verfol=
gungsgier
, ſteht Klamfoth mit ſchlotternden Knien . . . Wie,
wenn der Jiu=Jitſu=Mann ſich für den geſtrigen Ueber=
rumpelungsverſuch
an ihm rächen wollte?!
Valentin Klamfoth du haſt Frau und Kinder daheim!
Kannſt du’s verantworten, einem Schatten nachzujagen
der
vielleicht nur auf den günſtigen Augenblick lauert, dich zur Strecke
zu bringen?!
Aber die zwanzigtauſend Mark!! Denn der da der
Unheimliche das iſt Er!! Kein Zweifel, das iſt Er!!
(Fortſetzung folgt.)

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Ausfahrt der dritten Emden. Sportfest im indischen Ozean
Emden-Gedächtnisfeier bei den Cocosinseln. Emden lotet die
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