Darmstädter Tagblatt 1931


02. April 1931

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Einzelnummer 10 Pfennige

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Donnerstag, den 2. April 1931.
Nummer 92
194. Jahrgang

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Koalitions=Kriſe in Thüringen.
der lehle Einigungsverſuch geſcheikert. Die ſozigldemokraliſchen Mißkrauensankräge gegen Miniſter
T. Frick und Staalsrat Marſcher angenommen. Kampfanſage der Nakionalſozialiſten an die Volksparkei.

Frick geſfürzl.
ſie Urſache der Kriſe, die ungeheuren Beſchimpfungen
der Volksparkei durch die Nakionalſozialiſten.
* Weimar, 1. April. (Priv.=Tel.)
Die Berliner Aſphaltpreſſe jubiliert darüber, daß heute die
lationalſozialiſten in Thüringen mit Hilfe der Volkspartei ge=
ürzt
worden ſind, während die deutſchnationale Preſſe andeutet,
zwiſchen Volkspartei und Sozialdemokraten beſtimmte Ab=
jachungen
beſtanden hätten, wodurch die Volkspartei gezwungen
eweſen ſei, einen Vorwand zu ſuchen, um für das ſozialdemokra=
ſche
Mißtrauensvotum zu ſtimmen. Das iſt eine ſehr bequeme
usrede. Tatſächlich aber hat ſich Herr Frick ſein Schickſal ſelbſt
der vielmehr ſeinen Freunden zuzuſchreiben, die irgendwelche
ſindungen aus der Koalition in ihrer parteipolitiſchen Agitation
icht anerkennen wollten und trotz wiederholter ausdrücklicher
Zarnungen ihre Koalitionspartei gerade mit den ſchwerſten Be=
ſidigungen
kränkten. Wenn man von trottelhaften Greiſen,
richt, von Betrügern und Verrätern, die in ihrer bodenloſen
nverſchämtheit mit dem Schickſal des deutſchen Volkes ein frevel=
aftes
Spiel treiben, dann wird es für die Angegriffenen ſchließ=
ech
ein Gebot der Selbſtachtung, ſich gegen eine ſolche Behandlung
ir Wehr zu ſetzen. Die Koalitionsmüdigkeit der Volkspartei iſt
ſſo von den Nationalſozialiſten ſachlich und ſtimmungsmäßig pro=
oziert
worden. Sie haben zu ſpät eingeſehen, was ſie anrichteten,
nd ſind, nachdem der Bruch vollzogen war, offenbar auch bereit
eweſen, Genugtuung zu geben. Selbſt Herr Hitler ſcheint ſich
ſerſönlich noch um einen Ausgleich bemüht zu haben. Aber da
dar es bereits zu ſpät. Die Volkspartei wollte nicht mehr, und ſo
außte Herr Frick von dem Miniſterſeſſel, auf dem er ſeit Januar
wrigen Jahres ſaß, herunter, gerade in dem Augenblick, wo es
r die Nationalſozialiſten von ſehr großem Vorteil geweſen wäre,
mter Umſtänden die Notverordnung des Reichspräſidenten in
ehüringen in ihrem Sinne durchzuführen. Die Deutſchnationalen
ſaben gleichzeitig ihre Miniſter zurückgezogen. Man glaubt aber
icht, daß es zu einer allgemeinen Regierungskriſe kommen wird.
randvolk, Wirtſchaftspartei und Volkspartei wollen im Amte blei=
ſen
und denken dabei offenbar an eine Art Minderheitskabinett
ſatch Art des Reichskabinetts, das über die nächſten Monate hin=
deghilft
und das ſich ſeine Mehrheiten von Fall zu Fall bei den
lügelparteien ſucht.
Die Mißkrauensankräge in khüringiſchen Landtag.
Weimar, 1. April.
Obwohl nach den bisherigen Erklärungen der Deutſchen
ſwlkspartei kaum noch an eine Beilegung des Koalitionsſtreits
denken war, hatten doch am Dienstag nochmals eingehende
ſermittlungsverhandlungen, die vom Vorſitzenden des Staats=
ſäniſteriums
, Miniſter Baum, geführt wurden, ſtattgeſunden.
Feſer letzte Verſuch einer Einigung war geſcheitert. Nun kam
: Mittwoch der Landtag zum Wort. Zum vierten Male ſeit
Uldung der Regierung Baum=Frick=Käſtner hatte er über ſozial=
ernokratiſche
Mißtrauensanträge gegen die Regierung zu ent=
geiden
. Das Intereſſe der Bevölkerung hatte den höchſten
9rad erreicht. Bereits ſtundenlang vor Beginn der Sitzung ver=
arnmelten
ſich vor dem Parlamentsgebäude große Meuſchen=
naſſen
, die Einlaß in den Sitzungsſaal begehrten. Der ſtarke
Andrang des Publikums zwang die Polizei, vom Gummi=
Mippel Gebrauch zu machen, um den Anſturm zu bewältigen.
Iden meiſten Intereſſierten konnte jedoch kein Einlaß gewährt
wrden. Im Landtagsgebäude herrſcht ein aufgeregtes Kommen
Ind Gehen. Die auswärtige Preſſe, vor allem die der Reichs=
ſauzptſtadt
, war ſtark vertreten. Vor Beratung der Mißtrauens=
ſicräge
beſchloß der Landtag auf Antrag der äußerſten Linken
hir den Stimmen der Oppoſition die Hafteutlaſſung des Ab=
ſeerdneten
Gäbler, bei Stimmenthaltung der Nationalſozialiſten.
Darauf gab Abg. Frölich (Soz.) die Begründung zu den
büäaldemokratiſchen Mißtrauensanträgen. Nationalſozialiſtiſches
besſchimpfe und Geſchrei gegen die Marxiſten und zuletzt auch
en die eigenen Koalitionsgenoſſen, ſollten über die Tatſache
ſtes völligen Verſagens hinwegtäuſchen. Dieſes Täuſchungs=
uöver
ſei zuſammengebrochen.
Eine Erklärung der Deutſchen Volksparkei.
Unter ungeheurer Spannung im Hauſe kennzeichnete darauf
Fraktionsführer der Deutſchen Volkspartei, Abgeordneter
2i. Witzmann, die Regierungsmaßnahmen des Miniſters Dr.
ſi ck vom volksparteilichen Standpunkt aus.
DDie Veranlaſſung zur Kriſe liege in den ungehenerlichen
Seſchimpfungen, die der Fraktionsführer der National=
Fozialiſten, Sauckel, gegen die Volkspartei gerichtet habe.
ſe Nationalſozialiſten, die in letzter Minute nun glücklich einen
Nderen Ton angeſchlagen und Vermittlungsverſuche gemacht
hiren, hätten dies getan, als es zu ſpät geweſen ſei. Der
ripf der Volkspartei gehe für eine anſtändige Führung der
A tiſchen Auseinanderſetzungeni, gegen die Verwilderung der
usen.
Die Voltspartei hätte immer ſtärker die Ueberzeugung ge=
vonnen
, daß die Staatsgeſchäfte durch Miniſter Dr. Frick
nicht unparteiiſch geführt würden.
Ne Volkspartei beſtreitet nicht, daß die Koalition Gutes geleiſtet
Ve: Ausgeglichener Haushalt, Verwaltungsvereinfachung, Er=
ſaa
ſtigungsgeſetz. Aber alles dies ſei eine Tat der Geſamt=
cerung
, nicht einzelner Parteien, am allerwenigſten der
iäonalſozialiſtiſchen Partei.

Die Regierung ſei von der Volkspartei mitgemacht wor=
den
in der Hoffnung, daß die Nationalſozialiſten durch
die große Verantwortung, die ſie bekommen hätten, zu be=
ſonnener
Koglitionsarbeit gebracht werden würden, was
leider nicht geſchehen ſei.
Dr. Witzmann ſchloß ſeine Ausführungen: Ich habe mich auch
perſönlich für dieſe Koalition eingeſetzt und ſie, ſolauge es
möglich war, verteidigt. Deshalb trifft mich auch perfönlich
der Vorwurf, daß wir von Berlin aus kommandiert
ſeien. Nein, wir ſind Mans genuy, um uns felbſt gegen die
ehrabſchneideriſchen Angriffe zu verteidigen. Ich habe per=
ſönlich
nach dem Artikel Sauckels die Initiative ergriffen und
gefordert, daß unſere Geduld ein Ende haben müſſe. Selbſt die
eigenen Parteikreiſe in Thüringen waren davon überraſcht. Ich
übernehme auch perſönlich vor ganz Thüringen für unſer Vor=
gehen
die Verantwortung. Die Zumutung, unſeren Staatsrat
aus der Regierung zu ziehen, lehnen wir ab. Wir haben keine
Veranlaſſung, unſere Poſition zu ſchwächen. Wir feiern, ſo
ſchloß Witzmann, heute Bismarcks Geburtstag. Wir ſehen in
ihm den Vertreter nationaler Realvolitik. Aus dem Grund=
gedanken
nationaler Realpolitik iſt unſere Haltung auch zu dem
eingebrachten Mißtrauensantrag geboren. Wir werden ihm
zuſtimmen.
Darauf ergriff der Fraktionsführer der Nationalſozialiſten,
Abgeordneter Sauckel, das Wort. Er erklärte u. a., den
Nationalſozialiſten ginge es allein um die Zuſammenhaltung
der gegenwärtigen Regierung. Die Bildung einer neuen Regie=
rung
durch die Sozialdemokraten würde die Nationalſozialiſten
zu allerſchärfſter reſtloſer Oppoſition veranlaſſen. Am Geburts=
tage
Bismarcks zerreiße die Deutſche Volkspartei die nationale
Frage in Thüringen. Dafür werde der Name Deutſche Volks=
partei
hinter der das Volk nicht mehr ſtehe, verſchwinden.
Von nun an gelte der Volkspartei in Thüringen wie
im Reich der grundſätzliche fanatiſche, verachtungsvolle
Kampf der Nationalſozialiſten.
Der deutſchnationale Dr. Herfurth war der Meinung,
daß für die Haltung der Thüringer Volkspartei ein Druck von
Berlin, insbeſondere des Reichstagsabgeordneien v. Kardorff
maßgebend geweſen ſei. Sieger in dieſem Kampf ſei allein die
Sozialdemokratie. Bei Annahme der Mißtrauensanträge würde
das deutſchnationale Regierungsmitglied zurücktreten. Heute
gehe es nicht um den Sturz der nationalſozialiſtiſchen Regie=
rungsmitglieder
, ſondern um die Frage, ob der ſeit 1924 be=
gonnene
Kurs nach links abgebogen werden ſolle.
Abgeordneter Dr. Witzmann wandte ſich mit aller Schärfe
gegen den Verdacht, daß die Haltung der DVP. auf Einflüſſe
Berliner Stellen, insbeſondere des Abg. v. Kardorff zurück=
zuführen
ſei.
Schließlich nahm der Thüringer Landtag nach weiterer
ſtürmiſcher Ausſprache die ſozialdemokratiſchen Miß=
trauensanträge
gegen die nationalſozialiſtiſchen Regie=
rungsmitglieder
Miniſter Dr. Frick und Staatsrat
Marſchner mit ſieben Stimmen Mehrheit an. Für die
Anträge ſtimmten Kommuniſten, Sozialdemokraten, Staals=
partei
und Deutſche Volkspartei, die 29 Stimmen ver=
einigen
konnten, während Deutſchnationale, Wirtſchafts=
partei
, Landvolkpartei und Nationalſozialiſten mit 22
Stimmen dagegen ſtimmten. Zwei Abgeordnete fehlten.
Rüdiritt der deutſchnakionalen und nakienal=
ſozialiſtiſchen
Regierungsmikglieder.
Nach den Abſtimmungen im Thüringer Landtag gab Präſi=
dent
v. Thümmel bekannt, daß das deutſchnationale Regie=
rungsmitglied
Staatsrat Kien nach Annahme der Mißtrauens=
anträge
ſeinen Rücktritt erklärt habe. Staatsminiſter Dr. Frick
und Staatsrat Marſchler habe in einem Schreiben an den Land=
tagspräſidenten
ihren Rücktritt erklärt. Am 14. April wird der
Landtag wieder zuſammentreten, um die Ergänzungswahlen vor=
zunehmen
, ſofern die Verhandlungen der Parteien über die Regie=
rungsbildung
bis dahin zu einem Ergebnis gekommen ſind.
Berliner Stimmen zur Thüringer Kriſe.
Zu der Annahme des Mißtrauensvotums gegen die national=
ſozialiſtiſchen
Regierungsmitglieder in Thüringen ſchreibt die
Voſſ. Ztg.: Das Kabinett Baum werde nach der Umbildung
darauf rechnen dürfen, von den Sozialdemokraten keine Schwie=
rigkeiten
zu erleben. Thüringen werde eine Regierung Brüning
haben. Das B. T. ſpricht von dem Ende eines Experi=
mentes
, das die Volkspartei in Thüringen mit den National=
ſozialiſten
gemacht habe, das aber nicht nötig geweſen ſei.
Der Börſencourier ſieht in der Annahme des Mißtrauens=
votums
die weit über die Verhältniſſe Thüringens hinaus gültige
Tatſache feſtgeſtellt, daß die Nationalſozialiſten bünd=
nisunfähig
ſeien. Ein für alle Parteien bedeutſamer Ver=
ſuch
ſei damit geſcheitert.
Die Deutſche Zeitung ſpricht von einem leichtfertigen Spiel
der Volkspartei, die ihrer kleinlichen Eitelkeit das Opfer an die
Sozialdemokratie bringen zu ſollen geglaubt habe. Die Folgen
würde Thüringen bald zu ſpüren bekommen. Die Nachtausgabe‟,
betont, daß der Urſprung des Konflikts nicht in ſachlichen Mei=
nungsverſchiedenheiten
zu ſuchen ſei. Man habe aber ſeit Mona=
ten
von außen her gehetzt und im Rahmen ganz anderer politiſcher
Fragen eine Vereinbarung zwiſchen Volkspartei und Sozialdemo=
kratie
zuſtande gebracht. Gerade das hätte die Führung der
Nationalſozialiſten in Thüringen veranlaſſen müſſen, beſonders
vorſichtig zu ſein. Statt deſſen habe man aber auf nationalſozia=
liſtiſcher
Seite gegen die Volkspartei in ſolcher Form Stellung
genommen, daß ſie ſchließlich den lange geſuchten Grund zum Sturz
des Innenminiſters gefunden hätte.

Gandhis größker Erfolg.

Aus London wird uns geſchrieben:
Als Gandhi vor wenigen Wochen ſeinen Frieden mit dem
indiſchen Vizekönig ſchloß, haben viele daran gezweifelt, daß
damit wirklich das Ende des bürgerlichen Ungehorſams in In=
dien
kommen würde. Vor allem hielt man es für äußerſt un=
wahrſcheinlich
, daß der Kongreß, das Zentralorgan der indiſchen
Nationaliſten, Gandhis Vereinbarungen zuſtimmen würde. Man
wies auf die Haltung der jüngeren Führer des Kongreſſes, auf
die revolutionären Rothemden, auf die angeblich
weit verbreitete Mißſtimmng gegen Gandhi hin und hatte auch
ſonſt noch taufend Gründe, um an eine Ratifizierung der Ver=
einbarungen
von Delhi durch den Kongreß nicht zu glauben.
Die Zweifler haben jedoch Unrecht behalten: der Ausſchuß
des Kongreſſes hat in Karatſchi faſt einſtimmig den Verein=
barungen
zwiſchen Gaudhi und dem Vizekönig zugeſtimmt
wenn auch erſt, nachdem erklärt worden war, daß jeder, der
gegen das Abkommen ſtimme, damit auch zugleich gegen Gandhi
ſtimmen würde. Auch hielt man es für richtig, in einer be=
ſonderen
Entſchließung feſtzulegen, daß die Selbſtverwaltung
Indiens auf der kommenden Konferenz beſonders geſichert werden
müſſe und daß Indien auch die Kontrolle über die
Armee und die Finanzen erhalten müfſe. Da
dieſe beiden letzteren auch in der künftigen Verfaſſung jeden=
falls
nach den Beſtimmungen der Round=Table=Konferenz
britiſches Reſervat ſein ſollen, hat man alſo zugleich mit der
Friedensreſolution einen Beſchluß gefaßt, der unter Umſtän=
den
den Anlaß zu neuen Streitigkeiten mit den Engländern
geben kann, allerdings erſt in etwa einem Jahre.
Trotzdem iſt der Erfolg Gandhis unbeſtreitbar. Denn alle
dieſe papierenen Entſchließungen bedeuten doch ſchließlich alle
nichts gegenüber der Tatſache, daß Gandhi im Hauptpunkte Recht
erhalten hat. Und dieſer Hauptpunkt bedeutet die Wieder=
kehr
des inneren Friedens in Indien und die
Wiederherſtellung der Zuſammenarbeit mit
den Engländern, die ſeit zehn Jahren nicht
mehr beſtand. Gewiß hat Gandhi, um das zu erreichen,
das ganze Geſpicht ſeiner Perſönlichkeit in die Wagſchale werfen
müſſen aber ſchließlich hat er ſeinen Willen durchgeſetzt. In=
dien
wollte den Frieden, weil Gandhi ihn wollte, und weil
Gandhis politiſche Einſicht ihn gegen den Willen der Unent=
wvegten
und der Hitzköpfe für notwendig hielt.
Wer das verſtehen will, muß ſich zunächſt einmal vor Augen
halten, daß die Freiheitsbcwegung in Indien zuerſt Gandhi,
dann noch einmal Gandhi und zum drittenmal Gandhi iſt.
Gandhi hat die Freiheitsbewegung vor nunmehr über zwanzig
Jahren entfeſſelt, hat ſie jahrelang als einziger gepredigt, hat ihr
den geiſtigen Gehalt und die typiſch indiſche Form gegeben, iſt
zweimal von den Engländern für längere Zeit ins Gefängnis
geſteckt worden und hat doch immer wieder die Spannkraft ge=
funden
, der Bewvegung einen neuen Inhalt zu geben. Seine
perſönliche Bedürfnisloſigkeit, ſeine abſolute Integrität, ſein
unerſchütterlicher Glaube ſind immer wieder der Grund dafür
geweſen, daß die Bewegung nicht auseinanderbrach. Und ſo
iſt es denn ſchließlich auch kein Wunder, daß dieſer Mann von
ſeinen Anhängern ein Höchſtmaß an Selbſtverleugnung verlan=
gen
kann: daß ſie, wenn es ſein muß, um des endgültigen
Zieles willen auch Grundſätze verleugnen, die
ſie bisher immer wieder vertreten haben. Das
hat Gandhi ſchon zu widerholten Malen von ſeinen Anhängern
verlangt, die dann ſchließlich auch ſich der weiſen Führung des
Heiligen, des Mahatma, gebeugt haben."

Demgegenüber haben ſeine Gegner nur wenig aufzuweiſen.
Geſwiß ſind unter den jüngeren Führern viele Köpfe, die ſich
durch Intelligenz und Willensſtärke auszeichnen. Aber keiner
von ihnen vermag ſich mit Gandhi auch nur im entfernteſten
zu vergleichen. Weder der romantiſche Führer der Rothemden,
ein früherer Räuber und Abenteurer namens Abdul Ghaffar
Khan, noch der Führer der indiſchen Jugendliga, Boſe, noch
der Präſident des Kongreſſes, Jawaharlal Nehru, beſitzen die
allumfaſſende Autorität, die man Gandhi ſchließlich doch zu=
ſprechen
muß. Alle dieſe Perſönlichkeiten haben zwar einen
feſten Kreis von Anhängern, ſind aber doch nicht bei allen Par=
teien
ſo angeſehen, daß ihr Urteil maßgeblich wäre. Sie ver=
mögen
daher zwar in Zeiten allgemeiner Kampfſtimmung zum
Sturm zu blaſen, haben aber keinerlei Möglichkeit, ſich in Augeu=
blicken
der Beſinnung endgültig durchzuſetzen. Dazu iſt eben
ihre Gefolgſchaft zu klein und dazu iſt Jawaharlal Nehru, der
bedeutendſte unter den genannten Führern der Oppoſition, noch
zu jung. Wie klar dieſe Lage z. B. von dem Letzteren erkaunt
wburde geht u. a. daraus hervor, daß Nehru auf dem Kongreß
in Karatſchi nach kurzem Zögern ausdrücklich erklärte, daß er
ſich hinter Gandhi ſtelle.
War ſo ſchon eine Oppoſition gegen Gandhi nicht ſehr aus=
ſichtsreich
, ſo kam zu dem allen noch hinzu, daß Gandhikurz
vor dem Kongreß ein tragiſches Erlebnis hatte,
das ihm die Sympathie ganz Indiens zubrachte.
Gandhi wurde nämlich von Anhängern der revolutionären
Jugendliga in Delhi beſchimpft, ja ſogar mit Totſchlag bedroht,
weil ſeine Gegner ihn zum Verräter geſtempelt hatten. Die
Engländer hatten nämlich drei Sikhs, die einen britiſchen Poli=
zeioffizier
in Lahore umgebracht hatten, hinrichten laſſen, ob=
wohl
die indiſchen Nationaliſten die Begnadigung dieſer Mör=
der
verlangt hatten. Aber die Engländer waren hart geblieben,
aus, wie man wohl ſagen kann, ſehr wohl erwogenen Gründen. Sie
hatten daher auch eine Iutervention Gandhis abgelehnt; die
Mörder wurden am Vorabend der Eröffnung des Kongreſſes in
Karatſchi gehängt.

Das hatten die Geguer Gandhis ausnutzen wollen. Aber
die Empörung über die Hinrichtung der Mörder von Lahore
trat zurück gegenüber der Tatſache, daß man ſich an Gandhi, an
dem Nationalheiligen Indiens, vergriffen hatte. Wenn irgend=
etwas
geeignet war, die Stellung Gandhis zu ſtärken, ſo war es
ein ſolches Ereignis. Daß der Mann, der Hunderte von Malen
ſein Leben, ſein Beſitztum, kurz alles für Indiens Freiheit aufs
Spiel geſetzt hatte, von den Sendlingen Moskaus an=
getaſtet
wurde, war mehr, als ein Inder zu er=
tragen
vermocht hätte.
Gandhis Deklamation: Ihr könnte Gandhi töten, aber ihr
werdet die Gandhibewegung und die Idee Gandhis deswegen

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Schell
Fiſchf
Lablt
Geela
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Seite 2

Donnerstag, den 2. April 1931

Nummer 92

boch nicht überwinden, (ſelten iſt ein ſo wahres Wort ausge=
ſprochen
worden) war daher nur zu berechtigt, und ſeine durch=
aus
ernſt gemeinte Drohung, daß er ſich durch Hungerſtreik töten
werde, wenn der Kongreß ſich nicht einigen ſollte, Worte, die
uns nüchternen Europäern vielleicht als Theatereffekt erſcheinen
mußten ihre Wirkung tun. Wenn Gandhi ſo den größten
politiſchen Erfolg ſeines Lebens in den Verhandlungen mit dem
britiſchen Vizekönig erzielte, der das Verhandlungsergebnis mit
der geſamten Fürſtenſchaft Indiens um Gandhis willen umſtieß,
ſo hat Gandhi umgekehrt in Karatſchi den größten perſönlichen
Erfolg ſeines bisherigen Lebens errungen, indem es ihm gelang,
den widerſtrebenden Kongreß durch die Macht ſeiner Perſönlich
keit auf ſeine politiſche Linie zu zwingen.
Welches politiſche Ergebnis dieſes Ereignis noch zeitigen
wird, läßt ſich natürlich zurzeit noch nicht abſehen. Aber eines
iſt ſicher: nachdem auch der Kongreß den Abmachungen zwiſchen
Gandhi und dem Vizekönig zugeſtimmt hat, hat in Indien ein
neues Zeitalter, das Zeitalter der gleichberechtig=
ten
Zuſammenarbeit zwiſchen Engländern und
Indern tatſächlich begonnen.

Die Wirkung der Curkius=Rede

auf Frankreich und England.

* Auffallend iſt das Echo, das der Reichsaußenminiſter Dr
Curtius mit ſeiner letzten Rede in Paris gefunden hat. Schein=
bar
ſieht man jetzt ein, daß man ſich in eine Sackgaſſe verrannt
hat, als man übereilig von einem Bruch der Vertragstreue durch
Deutſchland und nach dem Kadi ſchrie. Paris ſchlägt jetzt ſchon
eine weſentlich ruhigere Tonart an. Das läßt auf einen Rückzug
ſchließen, wenngleich die Franzoſen uns immer noch mißtrauen
und nach Sicherungen verlangen, derart, daß wir uns in aller
Form verpflichten, den Anſchluß aufzugeben, worauf man fran=
zöſiſcherſeits
gegen die Zollunion nichts mehr einwenden will. Eine
derartige Verpflichtung kommt für Deutſchland ſchon gar nicht in
Frage, da es ſich ja nicht um einen politiſchen Vertrag handelt,
ſondern um einen Wirtſchaftsvertrag, bei dem Europa nur ge=
winnen
kann, wenn man Deutſchland und Oeſterreich gewähren
läßt. Immerhin iſt es ſchon ein Zeichen zunehmender Entſpan=
nung
, daß man in der franzöſiſchen politiſchen Oeffentlichkeit die
Rede des Reichsaußenminiſters Dr. Curtius ſehr viel ruhiger be=
urteilt
als in der nationaliſtiſchen Preſſe. Ganz im Gegenſatz zu
der bisherigen franzöſiſchen Haltung und den Erklärungen der
beiden Zollausſchüſſe wird jetzt plötzlich behauptet, daß die wirt=
ſchaftliche
Seite des deutſch=öſterreichiſchen Vorhabens keinen ernſt=
lichen
Einwendungen begegne. Die einzige ernſte Schwierigkeit
ſei darin zu erblicken, daß hinter der Zollunion eine auf den An=
ſchluß
hinauslaufende politiſche Abſicht beſtehe. In dieſem Sinne
äußern ſich auch Sauerwein und Saint Brine, was deutlich und
ohne Zweifel ein neues franzöſiſches Manöver erkennen läßt. Das
Oeuvre hält den Vergleich zwiſchen dem deutſch=öſterreichiſchen
und dem belgiſch=luxemburgiſchen Zollabkommen für unangebracht.
da das Kräfteverhältnis ein ganz anderes ſei.

Die Rede des Reichsaußenminiſters Dr. Curtius vor dem
Reichsrat über den deutſch=öſterreichiſchen Zollangleichungsvertrag
hat in allen engliſchen politiſchen Kreiſen infolge ihres ſachlichen
Tones beruhigend gewirkt und wird dementſprechend günſtig auf=
genommen
. Der diplomatiſche Korreſpondent des Daily Tele=
graph
erklärt, Dr. Curtius habe den Takt und die vorſichtige
Ausdrucksweiſe Henderſons in ſeiner Unterhausrede übertreffen
wollen, was ihm zweifellos gelungen ſei. Der verſöhnliche Ton
der Rede von Dr. Curtius habe den günſtigſten Eindruck in den
engliſchen politiſchen Kreiſen gemacht. Nach dieſer Rede ſei es
nunmehr klar, daß Deutſchland trotz der Aufrechterhaltung ſeines
Widerſtandes gegen eine politiſche Behandlung der geplanten
Zollunion nicht beabſichtige, eine eingehende Diskuſſion über die
juriſtiſche und wirtſchaftliche Seite des Abkommens in Genf zu
verhindern. Wie der Korreſpondent weiter erklärt, habe Hender=
ſon
nicht mehr verlangt und niemals vorgeſchlagen, daß die An=
gelegenheit
auf Grund des Artikels 11 der Völkerbundsſatzung als
eine Bedrohung des Friedens in Genf zur Sprache komme.

Vom Tage.

Der Aelteſtenrat des Reichstages iſt für Mittwoch, den 8. April, zu
einer Sitzung einberufen worden. Auf der Tagesordnung ſteht der kom=
muniſtiſche
Antrag auf ſofortige Einberufung des Reichstages, der zu
der neuen Notverordnung Stellung nehmen ſoll.

Im Hinblick auf die geſpannte Finanzlage des Freiſtaates Bremen
ſind der Senat und die Fraktionen der Regierungskoalition überein=
gekommen
, die Verminderung der Zahl der Senatoren von 14 auf 10
durchzuführen.

Nachdem über 1000 Stimmberechtigte den Antrag der K.P.D.
(Bezirk Groß=Thüringen) wegen des Volksbegehrens auf Auflöſung des
Landtages unterzeichnet haben, ſind nach einer Bekanntgabe des thüringi=
ſchen
Innenminiſteriums die Vorausſetzungen für die Zulaſſung des
Volksbegehrens erfüllt. Die Abſtimmungszeit läuft vom 19. April bis
2. Mai 1931.

Die öſterreichiſche Regierung hat die Handelsverträge mit Ungarn
und Südflawien gekündigt. Es wird beabſichtigt, eine handelspolitiſche
Neuregelung mit dieſen Staaten zu treffen.

Der ungariſche Miniſter des Aeußeren, Graf Karolyi, erklärte mit
Bezug auf das deutſch=öſterreichiſche Zollangleichungsabkommen, Ungarns
Politik werde keine Aenderung erfahren. Es werde ſeine wirtſchafts=
politiſchen
Verhandlungen mit Oeſterreich und Italien auf der bisherigen
Grundlage weiterführen und hoffe, in naher Zukunft ſie auch mit dem
Deutſchen Reich aufnehmen zu können.

Die Verhandlungen über eine zum Bau der Eiſenbahnlinie Ober=
ſchleſien
Gdingen beſtimmte Anleihe von einer Milliarde Franken, die
ſeit längerer Zeit zwiſchen der polniſchen Regierung und der franzöſi=
ſchen
Gruppe Schneider Creuzot, Banque des Pays du Nord und dem
Crédit Lyonnais geführt wurden, ſind abgeſchloſſen worden.

Der Fehlbetrag im engliſchen Haushalt beträgt, in dieſem Jahre
23,268 Millionen Pfund (465, 36 Millionen Mark) gegenüber 14,586 Mil=
lionen
Pfund (291,72 Millionen Mark) im Vorjahre.

In der Schlußſitzung des indiſchen Nationalkongreſſes in Karachi
äußerte ſich Gandhi eingehend über die Reformen, die in Indien ein=
geführt
werden müſſen. Sein Programm wurde mit 90 gegen 51 Stim=
men
vom Kongreß angenommen.

Rechtsgukachlen des Haag zum Zollabkommen?

EP. Genf, 1. April.
Die Genfer Völkerbundsverwaltung beſchäftigt ſich bereits
mit Vorarbeiten für die Erörterung des deutſch=öſterreichiſchen
Regional=Zollabkommens und des öſterreichiſchen Sanierungs=
protokolls
vom 4. Oktober 1922 vor dem Rat. In den juriſtiſchen
Kreiſen des Sekretariats vertritt man unverändert die Auffaſ=
ſung
, daß eine politiſche Behandlung der Ange=
legenheit
durch den Rat nicht angängig erſcheine,
und daß unter Umſtänden mit der Einholung eines
Rechtsgutachtens des Ständigen Internatio=
nalen
Gerichtshofes im Haag zu rechnen ſei, da der
Völkerbundsrat ſatzungsgemäß zur Entſcheidung völkerrechilicher
Fragen nicht berufen ſei. Die Juriſten des Sekretariats er=

klären, daß ein Gutachten des Haager Gerichtshofes ſich nicht
nur auf einen Vergleich des Protokolls vom 4. Oktober 1922 mit
der Form des deutſch=öſterreichiſchen Vorvertrages beſchränken
könne; vielmehr müſſe der Gerichtshof bei ſeinem Gutachten
die Vorgeſchichte und die Entſtehung ſowie den beabſichtigten
Zweck des Protokolls von 1922 zur Anſichtsbildung heranziehen,
ebenſo auch alle Entſcheidungen und Empfehlungen, die die
Völkerbundsorgane in der Zwiſchenzeit zu der öſterreichiſchen
Sanierungsaktion erlaſſen hätten. Dabei werde eine beſonders
wichtige Rolle eine Entſchließung des Völkerbundsrats vom 9.
Dezember 1925 ſpielen müſſen. Damals habe der Völkerbunds=
rat
zur Sicherung des Sanierungswerkes und des Wiederauf=
daues
der öſterreichiſchen Wirtſchaft, denen auch das Protokoll
von 1922 gegolten habe, die Mächte aufgefordert mit Oeſter=
reich
möglichſt enge Handelsabkommen zu ſchließen und den Mit=
gliedsſtaaten
nahegelegt, bei der Erneuerung ihrer Wirtſ= hafts=
abkommen
mit Oeſterreich durch Anpaſſung dieſer Abkommen
oder auf anderen Wegen Mittel zu ſuchen, den Wirtſchaftswieder=
aufbau
Oeſterreichs durch Ausdehnung der Abſatzmärkte für
die Erzeugung und den Handel Oeſterreichs zu fördern‟. Darin
liege eine beſonders nachdrückliche Empfehlung, wie ſie für das
geplante Regionalzollabkommen gelte.
Obwohl die Beurteilung der ganzen Frage im Völkerbunds=
ſekretariat
nach wie vor ſehr ruhig und bemerkenswert fachlich
iſt, machen ſich doch ſichtlich Einflüſſe im franzöſiſch=
propagandiſtiſchen
Sinne geltend, die von den=
jenigen
Beamten ausgehe, die an den Europa=
verhandlungen
in Paris beteiligt waren und von
dort vollſtändig unter dem Einfluß der franzöſiſchen Stimmungs=
mache
nach Genf zurückgekehrt ſind. Die Verſuche, die Auf
faſſung des Sekretariats zu beeinfluſſen, gehen in erſter Linie
vont der franzöſiſch geleiteten Informationsabteilung aus, die
auch ihren Einfluß auf die internationale Preſſe ausnutzt, um
gegen das deutſch=öſterreichiſche Regional=Zollabkommen zu
intrigieren.

Die deutſche Rakifikakionsurkunde des Allgemeinen
Handelsabkonmens wird nicht beim Völkerbund
hinkerlegt.

EP. Genf, 1. April.

Die deutſche Regierung hat durch ihr Genfer Generalkonſulat
dem Völkerbundsſekretariat mitteilen laſſen, daß ſie die am 16.
März vom Deutſchen Reichstag vollzogene Ratifikation des Allge=
meinen
Handelsabkommens vom 24. März 1930 infolge des Schei=
erns
des Allgemeinen Handelsabkommens auf der dritten Zoll=
friedenskonferenz
nicht, wie ſonſt üblich, beim Völkerbund hin=
terlegen
und eintragen laſſen werde. Durch das Scheitern des
Allgemeinen Handelsabkommens ſind auch die bereits vollzogenen
und beim Völkerbund hinterlegten Ratifikationen der übrigen 12
Staaten hinfällig geworden.

Arbeitsbeſchaffung u. Arbeitsſtreckung.

Die Durchführung der Arbeikszeitverkürzung.
Teilgukachken der Brauns=Kommiſſion.

Berlin, 1. April.
Der Ausſchuß, der unter dem Vorſitz des früheren Reichs=
arbeitsminiſters
Dr. Brauns eingeſetzt worden iſt, um die Möglich=
keiten
zur Verminderung der Arbeitsloſigkeit zu prüfen, ſollte
über einen Teil ſeiner Vorſchläge bis Oſtern berichten. Wie wir
erfahren, liegt ein ſolches Teilgutachten nun im Reichsarbeits=
miniſterium
vor. Es enthält recht ſorgfältige Unterſuchungen und
kommt zu den Ergebniſſen, zu denen man auch bei den früheren
Arbeiten im Miniſterium gelangt iſt. Die Bedeutung des Gut=
achtens
liegt darin, daß es eine wiſſenſchaftliche und ſachliche
Grundlage für die Maßnahmen bietet, die durchgeführt werden
ſollen.
Vor allem handelt es ſich dabei um zwei Probleme
Arbeitsbeſchaffung und Arbeitsſtreckung. Die
Beſchaffung neuer Arbeitsmöglichkeiten hängt ganz davon ab, wie
ſich die kreditpolitiſche Lage entwickelt. Das gilt namentlich auch
für das Baugewerbe. Ende April werden ſich die zuſtän=
digen
Stellen darüber klar werden, wieweit das Baupro=
gramm
ausgedehnt werden kann. Eine intereſſante Einzelheit
iſt ferner, daß man einen beſonderen Gedanken aus der viel ume
ſtrittenen Arbeitsdienſtpflicht ableitet, nämlich eine Art frei
willigen Arbeitsdienſt, der überall dort einge
führt werden ſoll, woſichpraktiſche Möglichkeiten da
für bieten.
Sie ſind natürlich auch von der Kapitalfrage abhängig. Un
die Arbeitsſtreckung durchzuführen, wird der Reichs
arbeitsminiſter nach Oſtern mit den einzelnen Induſtriezweigen
verhandeln. Es ſoll unter allen Umſtänden vermieden werden
daß die Wirtſchaft durch Schematiſierung oder Bürokratiſierung
dieſer Aktion geſchädigt wird. Man wird deshalb wahrſcheinlick
für jede Induſtrie eine Kommiſſion einſetzen, in der auch Fach=
leute
der betreffenden Induſtrie ſitzen. Der von dem Reichs
arbeitsminiſter angekündigte geſetzliche Zwang ſoll nu
da angewendet werden, wo man ſich gegen eine ver
nünftige Regelung ſperrt. Vertreter der Braun
kohleninduſtrie haben vor etwa acht Tagen dem Reichs
arbeitsminiſter ihre Bereitwilligkeit erklärt, ein
Arbeitszeitverkürzung vorzunehmen die di
Möglichkeit bietet, 10 Prozent Arbeiter meh
einzuſtellen. Dieſes Angebot wird als ein ſehr erfreuliche
Fortſchritt betrachtet, der gewiß nicht ohne Rückwirkung auch au
andere Induſtrien bleiben dürfte.

Die neuen Agrarzölle verkagk.

* Berlin, 1. April. (Priv.=Tel.)
Bei der Ausführung des Ermächtigungsgeſetzes, das der Re
gierung zugunſten der Landwirtſchaft bewilligt worden iſt, hat e
eine Panne gegeben. Man hatte in politiſchen Kreiſen erwarte
daß noch vor Oſtern Zollerhöhungen für Vieh und Fleiſch heraus
kommen würden, und der Reichsernährungsminiſter hatte aud
der Landvolkfraktion entſprechende Zuſicherungen gegeben. Daf
Kabinett hat ſich am Dienstag mit den Vorſchlägen des Reichs
ernährungsminiſters beſchäftigt, hat ſich aber zu einer ſofortige
Zuſtimmung nicht entſchloſſen und ſeine Entſcheidung um ein
Woche verſchoben, mit der Begründung, daß die Probleme
ſchwierig ſeien, um ſie ſo einfach über das Knie brechen zu kön
nen. Es iſt begreiflich, daß der Ernährungsminiſter ſtark ver
ſtimmt iſt. Wir fürchten aber darüber hinaus auch ſtarke pſychof
logiſche Rückwirkungen auf unſere Landwirtſchaft, die ſich wieder
vertröſtet ſieht, wenn auch nur um eine Woche, ſo ſpielt aber dieſt
eine Woche gerade im Augenblick für die Geſtaltung der Produl,
tion eine große Rolle.

Berabſchiedung des franzöſiſchen Budgeis
durch Kammer und Sengk.

Paris, 1. Aprik.
Der Senat hat nach einer vierten Beratung das Budget i
der ihm von der Kammer übermittelten Form endgültig ange
nommen. Nachdem der Kammerpräſident der Kammer von de
endgültigen Verabſchiedung des Budgets 1931/32 durch der
Senat Mitteilung gemacht hatte, iſt das Parlament in die Fericn
gegangen. Die nächſte Sitzung wurde auf den 5. Mai anberaund
Das Budget ſieht in ſeiner endgültigen Form Einnahmen
in Höhe von 50 613 485 395 Franks vor, und Ausgaben in )
von 50 640 509 352 Franks, ſchließt mit einem rechneriſchen Ueber
ſchuß von 2 976 043 Franks.

* Weſtöſtliche Ruſik.

Eindrücke auf einer Konzertreiſe nach Japan
China und den Philippinen.

Mitgeteilt von Carl Bamberger,
Kapellmeiſter am Heſſiſchen Landestheater.

Der Europäer verbindet mit dem Begriff des Fernen Oſtens
ſtets die Vorſtellung von Märchenhaftem und Exotiſchem. Und
das mit Recht. Denn Menſchen und deren Lebensart ſind dort
allem Abendländiſchen fremd und entgegengeſetzt.
Ebenſo, wie die aſiatiſche Kunſt und Kultur Werte ſind, die
mit Willen und durch Wiſſensdrang von uns erkannt und in
unſere Schönheitsbegriffe eingeordnet werden, ſo taſtet der orien=
taliſche
Menſch nach der Idee unſerer Kunſt, die für uns Schön=
heit
und Vollkommenheit bedeutet. Sicher taſtet er nur danach; er
verſucht aus innerſtem Inſtinkt und mit Willenskraft die Brücke
zu ſchlagen über die Kluft, die zwiſchen dieſen beiden Welten,
Orient und Okzident, anſcheinend unüberbrückbar gähnt. So
hat er zu Europas jüngſter und unbegreiflich wunderbarer Kunſt
den Weg gefunden, hat ſie ſich dienſtbar gemacht und genießt
nun dankbar ergeben europäiſche Muſik.

Philippinen ſo heißen Tauſende von großen und winzigen
Inſeln in tropiſchen Gewäſſern. Die Bewohner ſind Malaien,
gemiſcht aus den verſchiedenſten Völkern, die ſeiner Zeit an die
Küſten dieſer Inſeln verſchlagen wurden; aber in ihren Adern
fließt auch romaniſches Blut, denn ſie waren jahrhundertelang unter
ſpaniſcher Herrſchaft. Ein muſikaliſches und muſizierendes Volk,
voll ſprühenden, wilden Temperaments. In Manila allein, der
Hauptſtadt der Philippinen, begleitete ich Jovita Fuentes,
die in Deutſchland berühmt gewordene Madame Butterfly, in
ſieben Konzerten vor dichtbeſetztem Hauſe. Die ſpaniſchen Ge=
ſänge
wurden ſtürmiſch begrüßt, Verdi, Puccini nicht minder
beklatſcht und bejubelt. Manila hat zwei Konſervatorien, deren
eines ein Oeſterreicher, der aus der Schrekerſchule hervorgegan=
gene
Alexander Lipay, leitet. Es werden alle Fächer gelehrt.
Die Klavierklaſſe iſt hervorragend. Streichern fehlt noch Be=
herrſchung
und feinſtes Gehör, doch iſt jeder zweite von den
Klavierſchülern ein geborener Pianiſt mit ungeheueren Fähig=
keiten
für das Techniſche. 13jährige Knahen und Mädchen ſpie=
lent
Chopin und Lifzt mit müheloſer Gewandtheit und brillan=
ter
, virtuoſer Technik, Beethoven, Mozart und Bach bleiben tech=
niſche
Erlebniſſe für den europäiſchen Gaſt, er vermißt die Tiefe

und Logik der muſikaliſchen Phraſe. Doch fühlt der Philippine
dies, klammert ſich an europäiſche Lehrer und fleht wiſſens=
durſtig
um Anleitung für die Interpretation und folgt ihr mit
Eifer, Dankbarkeit und Geſchick. Viele Frauen ſingen, ihre
Stimmen ſind meiſt nicht ſehr voluminös, doch ſüß und trag=
jähig
. Das deutſche Lied iſt ihnen ſelbſtverſtändlich. Oft arbei=
tete
ich mit eifrig bemühten Sängerinnen bei vierzig Grad Hitze;
ich ſpielte auf einem Tropenflügel deſſen Beſtandteile bloß
durch viele Schrauben aneinander befeſtigt ſind, die Hitze und
Feuchtigkeit würde den Leim löſen, neben mir ſauſte ein
elektriſcher Ventilator, beim Fenſter guckten Bananenbäume ins
Zimmer, an deſſen Wänden kleine grüne Eidechſen kriechen,
und dazu erklang Schuberts Erlkönig Aus allen Häuſern
tönt Muſik, Grammophon und Radio, Symphonien und Opern.
Am beliebteſten iſt Carmen zum Gaſſenhauer geworden, ge=
pfiffen
und geſungen an allen Ecken der Stadt.
Noch tiefer nach dem Süden ſegeln wir, wo Menſchen in
ſengender Sonnenglut Kokosnüſſe pflücken, Zuckerplantagen be=
bauen
, Reis ernten und in ſchwüler Nacht dichtgedrängt in
einer Schule, durch emſiges Fächeln der Hitze wehrend, unſere
Muſik dankbar genießen. Im Auto gehts nun von Ort zu Ort,
gleich fahrenden Muſikanten, durch dichte Palmenwälder, an
einſamen Hütten der Eingeborenen vorbei, über ſtaubig=weiße
Straßen, auf denen Affen tollen oder ſich eine Schlange ſonnt.
Nach fünftägiger Dampferfahrt in Schangha:, dem Paris
des Fernen Oſten. Hier weht über unzähligen Maſſen von
Chineſen europäiſcher Geiſt. Denn da leben in buntem Gewirr
Engländer, Franzoſen, Amerikaner, Deutſche, die fern ihrer Hei=
mat
ihre Kunſt nicht miſſen wollen. So haben Oeſterreicher
im Verein mit Deutſchen den ſogenannten Artelub gegrün=
det
, in welchem einmal wöchentlich vor einer erleſenen, inter=
eſſierten
Hörerſchar, unter der ſich auch Chineſen als willkom=
mene
Gäſte des Klubs befinden, gute Muſik gemacht wird. Ich
gab dort zuſammen mit einer deutſchen Sängerin einen Schubert=
abend
. Nach Schluß des Konzerts kam ein Chineſe, der allen
Liedern geſpannt gelauſcht hatte, auf mich zu, verbeugte ſich tief
und ſagte in gebrochenem Deutſch: Am ſchönſten war Forelle!
Seit einigen Jahre exiſtiert in dieſer modernen und mondä=
nen
Stadt ein ausgezeichnetes Konzertorcheſter. Maeſtro Paggi,
der Dirigent, hat mich eingeladen, eine Probe anzuhören. Holz=
bläſer
ſind meiſt Holländer, Hörner, Trompeten und Poſaunen
werden vielfach von Franzoſen geblaſen, an den Streicherpulten
finden ſich Ruſſen oder Kriegsgefangene aus dem Weltkrieg, die
ſeiner Zeit nach China geflohen ſind. Die Verſchiedenheit der
Nationalitäten gibt dem Orcheſterklang einen eigenartigen Reiz,
der durch einen temperamentvollen itglieniſchen Dirigenten ge=

meiſtert und ſorgſam gefeilt wird, und ſo Werken der klaſſiſchen
romantiſchen und modernen Orcheſterliteratur aller Nationen
Europas lebendige Wirkung in China ſichert.
Japan! Das Land der aufgehenden Sonne, das wunder
bare Inſelreich an ungetrübter Schönheit, wo Tempel und Pagé
den an ſtillen Teichen in gedämpftem Lichte ſtehen, wo ſchlit
äugige Menſchen mit zierlichen Schritten durch bunte Straßen
trippeln. Hier iſt dem Fremdling alles fremd, nichts kann
allem bisher Geſehene und Erlebte einordnen, nichts faſſch
und begreifen. Alles ſcheint ein Märchen, ein Rätſel, ſo aun
Japans Muſik, die eigenartige Inſtrumente heimlich zirpend ar
ſtimmen. Kamiſenen (eine Art dreiſaitiger Laute), Holzflötel
Schlagzeug in den verſchiedenſten Formen, Sänger mit gaunit
gekrächzten Falſettönen bilden das Orcheſter. Erſt entnimmt de
Europäer wohl kaum Zuſammenhänge, kann ſich nicht vorſtellen
daß in dieſem Chaos von Tönen Geſetz und Regel beſteht. Spit
ter erkennt man wiederkehrend motiviſche Folgen einzelner Tön
die Harmonie in unſerem Sinne exiſtiert ja hier nicht,
Thematik im Rhythmus, der unbeſchreiblich komplizier ſynkopic
iſt und unſere kühnſten, ſpitzfindigſten Vorſtellungen übertrifſ
Vier oder fünf Mann, je nach der Stärke des Orcheſters,
bearbeiten ihr Schlagzeug mit haarſcharfer Präziſion, bedienſ
Holztrommel, Gong, viele verſchiedene andere Inſtrumente ni
virtuoſer Fertigkeit, dabei in ruhigſter Gelaſſenheit. Der Ar
blick ſchon iſt ein Teil des muſikaliſchen Erlebens. Das Hebe
der Schlegel geſchieht, abgeſehen von der genaueſten Gleig
zeitigkeit, mit einer weitausholenden, vornehmen, dabei ung
mein anmutigen Armbewegung, lange bevor der Schlag auf DI
jeweilige Inſtrument erfolgt. Der Hörer iſt ſo immer in eigen
tümlicher Spannung und ſteht fortdauernd unter tänzeriſck)
Eindrücken. Dies alles iſt umſo bewunderungswürdiger, we
nationale Orcheſter in Japan ſtets ohne Dirigenten aus den
Gedächtniſſe ſpielen. Die Singſtimme iſt obligat, en
ſpricht etwa der Stimme der erſten Violine in unſeren Pc
tituren. Abonnementskonzerte dieſer Orcheſter ſind überfü!
die Zuhörer ſitzen mit Partituren in japaniſcher Notation, eif
den Eang der Muſik verfolgend, auf Kiſſen am Boden de
Konzertſaales. Nach einem ſcheinbar ſehr ſchwierigen und äußel
ausdrucksreichen Arioſo, das einer der Sänger, den HA
ſtreckend und reckend, herzzerreißend gurgelte, wendet ſich iad
japaniſcher Nachbar ſanft lächelnd an mich und fragt auf en
liſch: Wie gefällt Ihnen dieſer Sänger, es iſt einer der herühe
teſten in ganz Japan! Er iſt auch mein Geſangsmeiſter.
Wollen Sie auch im Konzertorcheſter mitſingen? frage ich !
neugierig. Nun ſcheint er höchſt betroffen, lacht und lacht; en
lich faßt er ſich und ſagt: Das dauert noch lange Zeit, ich fan
ja erſt an zu ſingen, ich lerne ja erſt neun Jahre!

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[ ][  ][ ] Nummer 92 Donnerstag, den 2. April 1931

Seite 3

Schärfſter Proteſt der heſſiſchen Lehrerſchaft
gegen die Aufhebung des Pädagogiſchen Inſtikuts in Darmſtadt und Zuſammenlegung mit Mainz.

Verkreterverſammlung des Landes=
Lehrervereins.
Michelſtadi, 1. April.
Geſtern fand in Schmerkers Garten in Michelſtadt die dies=
jährige
Vertreterverſammlung des Heſſiſchen Landes= Lehrer=
vereins
ſtatt. Der Verſammlung ging bereits am Montag eine
Sitzung des Hauptvorſtandes voraus. Die Lehrer des Bezirks
Erbach=Michelſtadt hatten es ſich nicht nehmen laſſen, für die
Gäſte einen Begrüßungsabend zu veranſtalten, deſſen Programm
durchweg ſchlichte, edle Volkskunſt in des Wortes beſter Bedeu=
tung
brachte und deſſen harmoniſcher Verlauf bei allen Teilneh=
mern
reſtloſe Befriedigung auslöſte.
Die Vertreterverſammlung wurde von dem Obmann des
Landes=Lehrervereins, Herrn Rektor und Landtagsabgeord=
neten
Reiber, eröffnet, der die Vertreter des Miniſteriums
für Kultus und Bildungsweſen, Miniſterialrat Jung und Ober=
ſchulrat
Friedrich, als Vertreter des Deutſchen Lehrervereins
Rektor Lüpke=Berlin begrüßte. Für das Kreisſchulamt Erbach
war Kreisſchulrat Gerbig anweſend, für den Heſſiſchen Beamten=
bund
der Vorſitzende Rektor Dr. Claus. Ferner wohnte Direk=
tor
Dr. Vogel, der Leiter des Darmſtädter Pädagogiſchen In=
ſtitutes
, das zur Zeit im Mittelpunkt der ſchulpolitiſchen Kämpfe
ſteht, der Tagung bei.
Rektor Reiber nahm in ſeinem einleitenden Jahresbericht
zu den wichtigſten beamtenpolitiſchen, ſchulpolitiſchen und päda=
gogiſchen
Fragen der letzten Zeit in überaus markanter Weiſe
Stellung. Er erklärte u. a., es iſt das Schickſal des Heſſiſchen
Landeslehrervereins geworden, Jahr für uhr im Abwehrkampf
zu ſtehen. Als beſonders bitter muß es empfunden werden, daß
ſich Heſſen immer mehr zu einem Muſterlande
nach uuten entwickelt. Das zeigt ſich durch Einführung
der Halben= und Zweidrittelſtellen für die Anwärter mit völlig
unzureichenden Bezügen und der immer noch vorhandenen Zu=
rückſetzung
der heſſiſchen Beamten und Lehrer in der Frage der
Kinderzuſchläge. Die Einführung einer neuen Schullaſtenver=
teilung
wird eine Entlaſtung des Staates und eine weitere
Belaſtung der Gemeinden bringen. Den härteſten Kampf haben
lvir um das Darmſtädter Pädagogiſche Inſtitut zu führen. Es
handelt ſich um die Erhaltung der ſeitherigen Form und
Höhe der Lehyerbildung. Der Verein wird ſich bis
zum äußerſten gegen die Aufhebung des Darmſtädter Pädago=
giſchen
Juſtituts und ſeine Verlegung nach Mainz wehren.
Gegen die Abſicht der Regierung, die Ueber=
leitung
jetzt ſchon in Gang zu ſetzen, ohne das
Plenum des Laudtags zu fragen, legte der Red=
ner
ſchärfſten Proteſt ein. (Langanhaltender Beifall.)
Er ſprach dem bewährten Leiter des Darmſtädter Pädagogiſchen
Inſtitutes für ſeine vorbildliche Arbeit in der Frage der Lehrer=
bildung
den Dank des Landes=Lehrervereins aus. Die Ver=
ſammlung
bereitete Herrn Direktor Dr. Vogel ſtürmiſche Ova=
tionen
und bewies auch damit, daß für den Heſſiſchen Landes=
Lehrerverein das Schickſal des Durmſtädter Pädagogiſchen Ju=
ſtitutes
zurzeit die Kardinalfrage iſt.
Folgende Entſchließung wurde einſtimmig angenommen:
Der Heſſiſche Landes=Lehrerverein hat in letzter Zeit wieder=
holt
zur Frage der Geſtaltung der Lehrerbildung in Heſſen
Stellung genommen. Er fordert nach wie vor in völliger Ueber=
einſtimimung
mit dem Deutſchen Lehrerverein die Ausbildung
der Volksſchullehrer an einer beſtehenden, allgemein anerkannten
Univerſität oder Hochſchule und lehnt jede andere Regelung,
die wiederum eine Abſeitsbildung bringen würde, entſchieden ab.
Von dieſem grundſätzlichen Standpunkte aus ſieht ſich der
Heſſiſche Landes=Lehrerverein gezwungen, gegen die geplante
Aufhebung des Darmſtädter Pädagogiſchen Inſtitutes zu kämp=
fen
. Die Heſſiſche Regierung ſcheint nicht bereit zu ſein, die
von uns wiederholt vorgebrachten ſchwerwiegenden Gegen=
gründe
zu beachten. Wir verzichten deshalb darauf, unſere Auf=
faſſung
noch einmal ausführlich darzulegen. Gegenüber der
Stellungnahme des Finanzausſchuſſes betonen wir, daß wir die
Frage der Aufhebung eines Pädagogiſchen Inſtitutes nicht als
eine Angelegenheit der Verwaltung, ſondern als eine eigtrecht=
liche
Frage anſehen, über die allein das Plenum des Landtags
zu beſtimmen hat. Auf dieſen Standpunkt hat ſich die Regierung
ſelbſt geſtellt, als ſie die Frage durch Einfügung einer Vorbemer=
kung
zu Kapitel 68 dem Landtage zur Entſcheidung vorlegte.
Sollte die Heſſiſche Regierung trotz aller Einwände doch eut=
ſchloſſen
ſein, das Darmſtädter Pädagogiſche Inſtitut und damit
die heſſiſche Lehrerbildung in ihrer derzeitigen Form aus lokalen

und politiſchen Rückſichten zu opfern, ſo wird der Heſſiſche Lan=
des
=Lehrerverein dieſe Entſcheidung niemals ruhig hinnehmen,
ſondern bis zum äußerſten dafür kämpfen, daß dieſe Maßnahme
wieder rückgängig gemacht wird."
Die Nachmittagsſitzung beſchäftigte ſich in der Hauptſache
mit der Beratung von Anträgen, die ſich auf wichtige Schul=
und Lehrerfragen bezogen. Zum Schluſſe erſtattete Direktor
Heyder von der Heſſiſchen Beamtenbank ein kurzes, aufſchluß=
reiches
Referat über die Beamtengeldwirtſchaft.

Warum?

In unſerer Nummer vom 28. März hatten wir eine Mel=
dung
über die Weiterführung des Betriebes des Darmſtädter
Pädagogiſchen Inſtitutes veröffentlicht. Dazu nimmt das Re=
gierungsorgan
Stellung und ſchreibt u. a. daß die Abſicht
der Regierung nicht dahingeht, bis zu einem
Beſchluſſe des Landtagsplenums in dieſer
Frage mit einer Eutſcheidung zu warten. Es
liegt eine Verfügung des Miniſteriums für Kultus und Bil=
dungsweſen
vor, wonach Aufnahmen für das Sommer=
ſemeſter
1931nurindem Pädagogiſchen Inſtitut
Mainz zu erfolgen haben. Im übrigen ſoll der Leh= bei beiden Inſtituten wie bisher zunächſt weiterlaufen.
Kurz geſagt, die Regierung beruft ſich auf den Beſchluß der
Sozialdemokratiſchen= und Zentrumsmitglieder des Finanzaus=
ſchuſſes
, die Zuſammenlegung der beiden Pädagogiſchen Inſti=
tute
Darmſtadt und Mainz ſei lediglich eine Angelegenheit der
Verwaltung.
Wir haben wiederholt dargelegt, daß die Aufhebung eines
Pädagogiſchen Inſtitutes kein Akt der Verwaltung
ſein kann, und die Regierung iſt bei der Vorlage des Haus=
haltsvoranſchlages
1931 der gleichen Meinung geweſen, als ſie
die entſprechende Vorbemerkung zu Kapitel 68 einfügte. Der
Landtag hat auch im vorigen Jahr z. B. bei der Umorganiſa=
tion
des Landgeſtütes und der Kreisreform ausdrücklich der
Regierung ihre Haltung vorgeſchrieben. Wir haben auch be=
reits
darauf hingewieſen daß es ſich bei der Haltung des Kul=
tusminiſters
nicht um rein finanzielle Abſichten handeln kann,
daß vielmehr koalitionspolitiſche Verpflichtungen vorliegen,
denen zuliebe man Maßnahmen glaubt durchführen zu müſſen,
die mit voller Berechtigung den ſchärfſten Unwillen im Lande
hervorrufen.
Geſtern wieder hat der Heſſiſche Landes= Lehrer=
verein
ſchärfſten Proteſt gegen dieſe Zerſchlagung des
Darmſtädter Inſtituts zum Ausdruck gebracht. Es iſt doch
bezeichnend, daß der Obmann des Landes=Lehrervereins, Herr
Rektor Reiber, Führer der dritten Koalitionspartei in Heſſen
iſt und dennoch gegen den Kuhhandel, der da zwiſchen Sozial=
demokraten
und Zentrum ausgewürfelt wird, ſchärfſte Kampf=
ſtellung
einnimmt.
Wenn die Regierung jetzt hintenherum, auf demt ſogenann=
ten
Verwaltungsweg ihr Ziel zu erreichen ſuchen ſollte, dann
muß dagegen ſchärfſte Verwahrung eingelegt werden. Eine ſtich=
haltige
Begründung für die geplante Maßnahme iſt der Kultus=
miniſter
bisher ſtets ſchuldig geblieben und wird er auch ſchuldig
bleiben müſſen. Wenn er trotzdem gegen den Widerſtand der
geſamten Oeffentlichkeit die Maßnahme durchführt, ſo mag das
koglitionspolitiſch vielleicht Erfolge bringen, würde aber im
Lande eine Stimmung erzeugen, die nicht nur mit Rückſicht auf
die Neuwahlen im Herbſt, ſondern auch in Anbetracht unſerer
aufs äußerſte geſpannten Verhältniſſe geradezu gefährlich wäre.
Im übrigen dürfte die neuerliche Erklärung der Regierung
vorausſichtlich Veranlaſſung ſein, daß ſich das Landtagsplenum
nach dem Zuſammentritt am 14. April ſchnellſtens mit der An=
gelegenheit
befaßt.
Sahm. Oberbürgermeiſter von Berlin.
* Berlin, 1. April. (Priv.=Tel.)
Der Kampf um die Beſetzung des Berliner Oberbürgermeiſter=
poſtens
hat ſich ſchneller entſchieden, als urſprünglich anzunehmen
war. Zuletzt waren nur noch der Danziger Senatspräſident Dr.
Sahm und der Altonaer Oberbürgermeiſter Brauer ausſichtreiche
Kandidaten. Der erſtere war der Mann der Mitte und der ge=
mäßigten
Rechten, der zweite der Kandidat der Sozialdemokraten.
Jetzt hat ſich aber die ſozialdemokratiſche Stadtratsfraktion dahin
entſchieden, bei der Wahl für Dr. Sahm zu ſtimmen. Damit iſt
ſchon jetzt entſchieden, daß Dr. Sahm an die Stelle des früheren
Oberbürgermeiſters Böß treten wird.

Die Forderungen der Invaliden=
verſicherung

an die Angeſtellkenverſicherung.
In Nummer 88 dieſes Blattes iſt erneut Stellung genommen zur
Frage der Invaliden= und Angeſtelltenverſicherung. Die Forderungen
der Juvalidenverſicherung an die Angeſtelltenverſicherung bilden den
Gegenſtand der neuerlichen Erörterung. Zu dem dort Ausgeführten iſt.
notwendig, Einiges vom Standpunkt der Invalidenverſicherung aus zu
ſagen. Es ſei mir geſtattet, kurz folgende ſachliche Bemerkungen zu
machen:
Bei Errichtung der Angeſtelltenverſicherung beſtand eine Doppelver=
ſicherung
. Im Angeſtelltenverſicherungsgeſetz war beſtimmt, daß alle
Angeſtellten, die bis zu 200 Marr Einkommen hatten, ſowohl in der
Juvalidenverſicherung, wie auch in der Angeſtelltenverſicherung verſichert
waren und zu beiden Verſicherungen Beiträge zu zahlen hatten. Damit
erwarben die Angeſtellten Anſprüche an die Jnvalidenverſicherung. Im
Jahre 1922 wurden die Angeſtellten vollſtändig aus der Invalidenver=
ſicherung
herausgenommen. Sie waren jetzt nur noch zur Angeſtellten=
verſicherung
verſicherungspflichtig. Die Rentenbezieher aber ungefähr
150 000 verblieben der Invalidenverſicherung. Bei der Invalidenver=
ſickerung
war inzwiſchen das Kapitaldeckungsverfahren beſeitigt und das
Umlageverfahren eingeführt worden. Als im Jahre 1922 eine Erhöhung
der Indalidenrenten vorgenommen wurde, hat die Invalidenverſicherung
beantragt, daß dieſe Reuteuerhöhung für die Angeſtellten aber auch von
den Angeſtellten, die nicht mehr zur Verſicherung gehörten, und nicht
von den Arbeitern getragen werden ſollte. Der Reichstag hat die Be=
rechtigung
dieſer Forderung anerkannt und beſchloſſen, daß die Ange=
ſtelltenverſicherung
für die Reutenerhöhung der Angeſtellten an die In=
dalidenverſicherung
den Betrag von jährlich 600 Millionen Mark auf die
Dauer von vier Jahren zu zahlen habe. Zur Auszahlung dieſer Summe
iſt es nicht gekommen, weil durch die Inflation der Betrag wertlos
wurde. Nach der Stabiliſierung hat die Indalidenverſicherung erneut
ihre Forderung erhoben. Nach laugen Verhandlungen hat dann der
Reichstag beſchloſſen, daß die Angeſtelltenverſicherung an die Invaliden=
verſicherung
den Betrag von 33 Millionen Mark als Abgeltung der Auf=
wendungen
für Renten an Angeſtellte und ihre Hinterbliebenen zu leiſten
hat. Die Zahlung iſt in den Jahren 1927 und 1928 erfolgt. Dieſe Ab=
findung
ſollte allerdings nach dem Willen des Geſetzgebers eine end=
gültige
ſein. Von der Invalidenverſicherung wurde aber als Voraus=
ſetzung
dafür gefordert, daß nicht weitere Perſonenkreiſe aus der In=
validenverſicherung
herausgenommen und in die Angeſtelltenverſicherung
überführt würden. Dieſe Vorausſetzung iſt, wie wir nachſtehend ſehen,
nicht erfüllt worden.
Solange der Zuſtand der Doppelverſicherung dauerte, beſtanden
nennenswerte Reibungen ziifchen Invalidenverſicherung und Angeſtell=
tenberſicherung
nicht. Es beſtand auch keine Veranlaſſung, Streitfälle
aufzurollen, da der größte Teil der Angeſtellten auch der Invalidenver=
ſicherung
angehörte. Durch die Treunung des Verſichertenkreiſes iſt in
8 1 des Angeſtelltenverſicherungsgeſetzes, dem Reichsarbeitsminiſter die
Ermächtigung erteilt, die Berufsgruppen der Angeſtelltenberſicherung
näher zu bezeichnen. Damit begann die weitere Aushöhlung der In=
dalidenverſicherung
. Die Beſtimmung von Berufsgruppen der Ange=
ſtellten
vom 8. März 1924 hat, ſtatt die wirkliche Arbeitstätigkeit
des Arbeitnehmers für die Verſicherungszugehörigkeit maßgebend ſein
zu laſſen, ein Verzeichnis von Berufsbezeichnungen aufgeſtellt.
Dadurch haben ſich recht unerquickliche Fälle bei der Prüfung der Ver=
ſicherungspflicht
ergeben. Ueber die Entſcheidung dieſer Streitfragen
ſind Spruchbehörden vorgeſehen, die nicht paritätiſch aus Vertretern bei=
der
Verſicherungen zuſammengeſetzt ſind. Bei einem Streit, ob Ange=
ſtellten
= oder Invalidenverſicherungspflicht vorliegt, entſcheiden nämlich
nicht etuva die Inſtanzen der Invalidenverſicherung, es entſcheiden auch
nicht, wie es richtig wäre, Inſtanzen, zu denen ſowohl Vertreter der
Juvalidenverſicherung, als auch der Angeſtelltenverſicherung herange=
zogen
werden. Zur Entſcheidung werden vielmehr ausſchließlich Ver=
treter
der Angeſtelltenverſicherung zugezogen. Das Verlangen auf Zu=
ziehung
von Beiſitzern der Invalidenverſicherung zu dieſen Streitfragen
kann doch wohl nicht als unbegründet abgewieſen werden, wie es in
Nummer 88 dieſes Blattes geſchieht. Es liegt hier geſetzlich ein arger
Fehler vor. Bevor jedoch die Spruchbehörden zur Entſcheidung berufen
werden, gilt jene mit dem ganzen Weſen der öffentlichen Zwangsver=
ſicherung
unvereinbare Beſtimmung, nach der die gemeinſame Erklärung
vom Arbeitgeber und Arbeitnehmer maßgebend iſt, wo die Verſicherung
erfolgen ſoll. Dieſer Beſtimmung ſtehen alle wirtſchaftlichen, tatſäch=
lichen
, gewerkſchaftlichen und tariflichen Verhältniſſe entgegen. Durch
dieſe Beſtimmung aber wird, die Leiſtungsfähigkeit der Invalidenver=
ſicherung
aufs ſchwerſte gefährdet. Monat für Monat, Tag für Tag
muß die Invalidenverſicherung große Kreiſe von Arbeitnehmern an die
Angeſtelltenverſicherung abgeben, die lediglich durch die Berufsbezeich=
nung
, nicht aber durch ihre Tätigkeit als Angeſtellte zu betrachten ſind.
Es handelt ſich hierbei meiſtens nicht nur um die höchſtbezahlten, ſon=
dern
auch um die geſundeſten und kräftigſten Verſicherten der Invaliden=
verſicherung
. Die geſetzlichen Beſtimmungen ſind ſchon an und für ſich
für die Invalidenverſicherung ungünſtig. Durch die gemeinſame Erklä=
rung
aber, die maßgebend für die Verſicherungspflicht iſt, wird die In=
validenverſicherung
noch mehr ausgehöhlt. Es liegt der Invalidenver=
ſicherung
fern, der natürlichen, wirtſchaftlichen Entwicklung entgegen=
zuarbeiten
, aber ſie muß auf das Beſtimmteſte fordern, daß der Begriff
der Angeſtelltenderſicherungspflicht nicht weiter gezogen wird, als die
ſchon viel zu weitgehenden Beſtimmungen des Geſetzes es getan haben.
Wie bedeutend der Verſicherungsbeſtand der Invalidenverſicherung durch
das Hinüberwechſeln der Angeſtelltenverſicherung vermindert wird, da=
für
einige Zahlen: Die Verſichertenzahl der Angeſtelltenverſicherung be=
trug
1913 etwa 1,5 Millionen. Zurzeit ſind es über 3 Millionen. Daß
dieſes Anwachſen nicht auf die natürliche Entwicklung zurückzuführen
iſt, ſagt auch der Bericht der Reichsverſicherungsanſtalt für Angeſtellte
für das Jahr 1925. Es heißt dort: Der Grund für das Anwachſen der
Verſichertenzahl liegt wveniger in der gegenüber der Vorkriegszeit höhe=
ren
Grenze für die Verſicherungspflicht, als in der ſtärkeren Erfaſſung

Die geiſtige Kraft, die Einfühlungsgabe des Japauers in
fremde Kultur und Kunſt iſt wohlbekannt, man hat von japa=
niſchen
Wiſſensdurſt gehört und geleſen. Doch übertrifft das reale
Erlebnis alle Vorſtellungen davon.
Iu Tokio ſpielen zwei verſchiedene Orcheſter, nur aus Ja=
panern
beſtehend, mit europäiſchen Inſtrumenten europäiſche
Muſik, in Takaruzaka hat der Oeſterreicher Joſef Laska ein
philharmoniſches Orcheſter aus dem Boden geſtampft. Die
Leiſtung iſt umſo erſtaunlicher, denkt man an die Eigeuart der
oben geſchilderten nationalen Orcheſter und den Stil der uns
noch ſo wenig verſtändlichen Klänge dieſer öſtlichen Muſik.
Die dritte Brahmsſymphonie und das Meiſterſingervorſpiel
in Aſien, geſpielt von Aſiaten mit Hingabe und geſpanntem
Eifer! Beſonderes Jutereſſe weckt das ſogenannte U gno=
Orcheſter der kaiſerlichen Muſikakademie in Tokio. Es beſteht
ausſchließlich aus Abſolventen der Meiſterklaſſen des Juſtitütes,
probiert dreimal in der Woche und gibt zahlreiche öfſentliche
Konzerte. Die Statuten der Akademie verbieten dem Orcheſter
unter verſchiedenen Dirigenten zu muſizieren; nur ein einziger
Leiter iſt beſtimmt, deſſen Arbeit künſtleriſche Erziehung und
zielvolles Probieren iſt. Carl Lautrup, ein Däne, iſt der
Dirigent dieſer Vereinigung und ſucht Japans Jugend dem
Geiſt unſerer Muſik näher zu bringen und hat mit Geduld und
Energie hier harte, von Erfolg gekrönte Arbeit geleiſtet.
Ueberhaupt iſt das Muſikleben Tokios äußerſt rege. Man
hört Kreisler und andere Virtuoſen aus Amerika bravouröſe
Stücke ſpielen, während Robert Pollak, im Vereine mit Leo
Sirota, beide Profeſſoren der kaiſerlichen Akademie, Kam=
mermuſik
machen und in einem holzgetäfelten Konzertſaale
Jovita Fuentes einen Liederabend gibt.
Ein letztes großes Erlebnis iſt Haydns Schöpfung, geſpielt
von Schülern einer Privatmuſikſchule, geſungen von einem
1kleinen, jugendlichen Chor in deutſcher Sprache. An der
Rampe vermitteln Soliſten in ſeidenen Kimonos zart die Wun=
der
dieſes Werkes, Note für Note geruhſam genießend, mit
ſtiller, bedachtſamer Freude an der kleinſten Kleinigkeit, verliebt
in das Detail, niemals durch nerpliche Erregung gepeitſcht und
geſtört. Und Gott ſprach: Es werde Licht! Und es ward
Licht! ſingt der Chor von Japanern helltönend und fein, un=
beſchwert
, freilich ohne die Größe, das Gewicht und die Kraft,
die Muſik und Worte hier fordern. Aber gerade in dieſem Wil=
ilen
zum Einfühlen liegt das Wunderbare, das Zueinander=
(Wollen, die Hingabe des Oſtens an weſtliche Kunſt, und der
Europäer iſt ſtaunend ergriffen, daß Haydns ſanfte Gewalt
Völker, Raſſen bezwingt und vereint.

Bekennknis zu Puccini.
Von Karl Maria Zwißler.
(Zur Erſtaufführung der Turandot im Heſſ. Landestheater.)
Könnte ich ein reiner Sinfoniker ſein, ſo würde ich mir ſchon
die Zeit vertreiben. Aber ſo? Vor Jahren berührte mich der hei=
lige
Vater mit ſeinem kleinen Finger und ſagte mir: Schreib fürs
Theater, nur fürs Theater. Und ich habe den allerhöchſten Rat=
ſchlag
befolgt. So ſpricht er ſelbſt von ſich. Und dieſe als
Schwäche empfundene Einſeitigkeit iſt zugleich ſeine Stärke. Nach
Verdi iſt Puccini der größte Theatermuſiker unſerer Zeit. Ob ſei=
nes
Unbelaſtetſeins vom Kontrapunkt und der ſinfoniſchen Form
ein Stein des Anſtoßes für den zünftigen Muſiker. Mit dem
Vorwurf, ſeiner Kunſt fehle das Ethos, wird er abgetan: Es
wird bei Puccini der Muſik der ſchöpferiſche Geſamtimpuls ent=
zogen
, ſie ſinkt herab zur Klangilluſtration von Vorgängen, zu
denen ſie keinerlei innere Beziehungen hat (Paul Bekker, Kri=
tiſche
Zeitbilder). Wie Verdis Falſtaff und Wagners Parſi=
fal
wird Turandot, Pucinis letztes Werk, als Produkt ſeniler
Impotenz verſchrien.
Dieſes Werk, an dem er am meiſten hing, durfte Puccini
nicht vollenden. Die Oper ſo ſagte er kurz vor ſeinem Tode,
wird als Stückwerk aufgeführt werden, und dann wird jemand
vor die Rampe treten und ſagen: Bei dieſer Stelle ſtarb der
Meiſter.
In Italien iſt es Tradition geworden, daß nach dem Trauer=
marſch
, der Lius Todesſzene folgt, ſo wie es Toscanini bei der
Uraufführung in der Mailänder Scala am 25. April 1926 getan
hat, der Dirigent abklopft und das Publikum zu einem Augen=
blick
der Sammlung auffordert. (Das dem Trauermarſch folgende
Liebesduett wurde von Alfano nach Puccinis Skizzen ergänzt
und vollendet.)
* Oſterſeier in der Markinskitche.
Sie galt der Paſſion und Auferſtehung, wie ſie in ſo einzig=
artiger
Weiſe dargeſtellt iſt auf dem Iſenheimer Altarbild des
Mathias Grünewald. Mittler und Deuter der Gewalt, die dieſes
Altarbildnis ausſtrahlt, war ſein berufener Kenner Dr. Zeh= Hep=
penheim
. Die Worte, mit denen er die auf die Leinwand gewor=
fenen
Bilder begleitete und erläuterte, machten die Wunder dieſes
einzigartigen Kunſtwerkes offenbar, deſſen Größe nicht in der
Meiſterſchaft der Malerei liegt, ſondern darin, daß es Predigen
iſt vom eingeborenen Göttlichen im Menſchlichen. Rur noch ein=

mal hat deutſcher Geiſt ähnliches geſchaffen: in der Matthäus=
Paſſion von Johann Sebaſtian Bach. Dieſe beiden Werke ge=
hören
untrennbar zuſammen. Nie waren Menſchen ihrem Gott
näher als dieſe beiden. Und wir glauben, daß es von tiefer Be=
deutung
iſt, daß es zwei Deutſche waren, denen es gegeben war,
das ewige Myſterium von Tod und Verklärung des Heilandes
der Welt in Bild und Ton zu ſchenken. In wundervoll einfüh=
lender
Weiſe verſtand Dr. Zeh. Inhalt und Ausdruck des Altar.
bildes klar zu machen. Das martervolle Leiden des am Kreuze
hängenden Jeſus, der namenloſe Schmerz im Antlitz Marias
(Ach Golgatha, unſeliges Golgatha), die Verzweiflung Maria
Magdalenas, die geheimnisvolle Macht, die der Geſtalt Johan=
nes
des Täufers mit der erhobenen rechten Hand entſtrömt, das
überirdiſche Licht, das der Himmelfahrt Chriſti entſtrahlt, all
dieſe Wunder des Altarbildes wurden lebendig in den tief ſchür=
fenden
Begleitworten des Vortragenden. Geſang von Frauen=
ſtimmen
und Orgelklang bildeten die Umrahmung dieſer ein=
Faac
drucksvollen Oſterfeier.
Friedrich Nietzſche: Alſo ſprach Zarathuſtra . . .". Herausgegeben von
Friedrich Würzbach. Mit 8 Illuſtrationen. In Halbleder gebd.
4,30 RM. (Volksverband der Bücherfreunde. Wegweiſer=Verkag
G.m.b. H., Berlin=Charlottenburg 2.)
Mit der Herausgabe von Nietzſches weltbedeutendſtem Werk hat der
Volksverband der Bücherfreunde in würdiger Anlehnung an ſeine übri=
gen
vorbildlichen und wertvollen Klaſſiker=Ausgaben einen der beſten
Kenner des Dichter=Philoſophen, den Vorſitzenden der Nietzſche= Geſell=
ſchaft
, beauftragt. Damit verbürgt dieſe Ausgabe in erſter Linie eine
textliche Vollſtäudigkeit gegenüber den ſogenannten bearbeiteten billi=
gen
Volksausgaben, die gegenwärtig den Buchmarkt überſchwemmen.
Außer einer ausführlichen Einführung des Herausgebers enthält das
Werk die erſtmalige Veröffentlichung eines einzigartigen Kommentars,
den der Herausgeber aus Gedanken und Niederſchriften Nietzſches um
die Entſtehungszeit des Zarathuſtra, aufgefunden im Nachlaß, zuſam=
mengeſtellt
hat.
Doſtojewskis Ewige Freundin Polina Suslowa. Herausgegeben von
R. Fülöv Miller und Dr. F. Eckſtein. 3,60 Mk. Verlag R. Piver
u. Co., Müncken.
Dieſer höchft aufſchlußreiche Band bringt eine bisher in der Döſto=
jeſvski
=Literatur nur ganz ſelten vorkommende Frauengeſtalt in engſter
Beziehung zu ſeinem Leben und ſeinem Werk. Polina Suslowa hatte
als junge Studentin dem berühmten Dichter brieflich ihre Liebe erklärt.
Nach dem Tode ſeiner erſten Gattin bereiſten ſie gemeinſam Frankreich
und Italien. In Wiesbaden teilt ſie mit ihm die Aufregungen der
Spielerzeit. In ihrem Tagebuch berichtet ſie Tag um Tag über das
Zuſammenſein. In der Novelle Der Eine und Einzige geſtaltet ſie
ihr Verhältnis zu Doſtojewski dickteriſch. Tagebuch, Novelle und ihr
Briehwechfel mit Opſtviewsſi wird hier am erſtenmal veröffentlicht.

[ ][  ][ ]

Seite 4
ud in der natürlichen und geſetzlichen Erweiterung des verſicherungs=
pflichtigen
Perſonenkreiſes.
Die Verſicherten ſind mehr und mehr von der Invalidenverſicherung
abgetrennt worden. Die Rentenlaſten aber ſind der Invalidenverſiche=
rung
verblieben. Es ſind aber nicht nur die vor dem 1. Januar 1923
übernommenen Rentenlaſten geblieben, ſondern nach den derzeitigen ge=
ſetzlichen
Beſtimmungen müſſen allen Angeſtellten, die bei der Invaliden=
verſicherung
verſichert waren und die Wartezeit bei der Angeſtellten=
verſicherung
bei Eintreten des Verſicherungsfalles nicht erfüllt haben,
die Rentenleiſtungen der Invalidenverſicherung gewährt werden. Für
die nur vier Jahre dauernde Wartezeit zur Invalidenverſicherung ſtehen
die zur Angeſtelltenverſicherung entrichteten Beiträge den freiwilligen
Beiträgen zur Invalidenverſicherung gleich, während auch hier dieſelbe
Beſtimmung hinſichtlich der Invalidenbeiträge für die Wartezeit der
Angeſtelltenverſicherung fehlt. Die Invalidenverſicherung muß alſo für
die zur Angeſtelktenverſicherung abgewanderten Verſicherten noch min=
deſtens
fünf Jahre, nach früherem Recht ſogar zehn Jahre, bis zur Er=
füllung
der Wartezeit das Verſicherungsriſiko tragen, ohne daß ihr hier=
für
eine Gegenleiſtung der Verſicherten gegenüberſteht, da deren hohe
Verſicherungsbeiträge der Angeſtelltenverſicherung in dieſer Zeit zuflie=
ßen
. Eine Aenderung dieſer Beſtimmung iſt für die Invalidenverſiche=
rung
notwendig. Deshalb die Forderung, daß die zur Invalidenverſiche=
rung
entrichteten Beiträge auf die Wartezeit für die Angeſtelltenver=
ſicherung
in der gleichen Weiſe angerechnet werden, wie die Beiträge der
Angeſtelltenverſicherung für die Wartezeit bei der Invalidenverſicherung.
Daraus ergibt ſich auch, daß eine Neuregelung der Laſtenverteilung zwi=
ſchen
Invalidenverſicherung und Angeſtelltenverſicherung erforderlich iſt.
Die von der Invalidenverſicherung geforderte Summe iſt nach der Höhe
ihrer Aufwendungen errechnet. In den Motiden zum Verſicherungs=
geſetz
für Angeſtellte vom 10. November 1929 iſt ausdrücklich darauf hin=
gewieſen
, daß das Ausſcheiden der Angeſtellten aus der Invalidenver=
ſicherung
für die letztere nachteilig wirken muß. Es heißt weiter, es
muß auch vermieden werden, daß die Arbeiter gezwvungen werden, aus
ihren Beiträgen die Leiſtungen für die Invaliden und Maiſen aus dem
Angeſtelltenſtande aufzubringen, während die Berufsgenoſſen dieſer Ren=
tenempfänger
keinerlei Beiträge mehr an die Invalidenverſicherung lei=
ſten
. Der Geſetzgeber, der die Beitragszahler fortnahm, aber die Emp=
fänger
der Renten zurückgelaſſen habe, babe die Verpflichtung, den Scha=
den
in irgendeiner Weiſe zu beheben. Das, und nicht mehr, fordert die
Invalidenverſicherung.
Neumann,
Präſident der Landesverſicherungsanſtalt Heſſen.
Die Reichsminiſter in Ferſen.
Die Reichsminiſter haben zum Teil bereits ihre Oſterferien
angetreten. Dr. Curtius hat auf ſeiner Reiſe in den Schwarz=
wald
zunächſt einen Abſtecher nach Duisburg gemacht. Der Reichs=
kanzler
wird ihm am Donnerstag auf dem Wege in den Schwarz=
wald
folgen. Dr. Dietrich iſt bereits in einem badiſchen Sanato=
rium
zum Ausſpannen eingetroffen. Auch Reichsinnenminiſter
Wirth will ſeiner badiſchen Heimat einen Beſuch abſtatten.

Donnerstag, den 2. April 1931
Hitler maßregelk.
Gruppenführer Skennes abgeſehl. Die Berliner
SA. revoltierk.
* Berlin, 1. April. (Priv.=Tel.)
Im Lager der Berliner und norddeutſchen Nationalſozia=
liſten
gärt es wieder. Die Sturmabteilungen, die radikalen
Gruppen, ſind unruhig geworden, ſo daß Herr Hitler eingreifen
mußte und den oberſten Führer von Berlin, Hauptmann a. D.
Stennes abgeſetzt hat. Dieſer iſt erſt vor wenigen Monaten in
ſein Amt eingeſetzt worden, um damals einer Palaſtrevolution
der Sturmabteilung ein Ende zu machen. Die radikale Strö=
mung
war aber ſo ſtark, daß auch Hauptmann Stennes in ihren
Bann gezogen wurde und dadurch gegen die Parteileitung auf=
getreten
ſein ſoll. Auch vermerkte man es ihm übel, daß die
Berliner und norddeutſchen Sturmabteilungen Befehle nur durch
ihn entgegen nahmen. Herr Hitler hat verſucht, ihn los zu
ſverden, und Herr Stennes war darauf in München, um Hitler
zu ſprechen, was aber vergeblich war. Seine Maßregelung iſt
jetzt erfolgt; doch bleibt abzuwarten, wie ſtark der Einfluß iſt,
den Stennes unter den Sturmabteilungen hat und ob ſich die
Unruhe bis zur offenen Auflehnung auswächſt.
Zu ſeinem Nachfolger ſoll der frühere Oberleutnant Schulz
beſtimmt ſein, der in einer Reihe von Fememordprozeſſen eine
Nolle geſpielt hat. Stennes behauptet, daß er bisher von ſeiner
Abſetzung nichts wiſſe. Er weigere ſich, daran zu glauben, weil
das ein Wortbruch Hitlers fein würde und er dem Führer der
Nationalſozialiſtiſchen Partei einen Wortbruch nicht zutraue.
Juzwiſchen wird aber aus München mitgeteilt, daß ein ein=
geſchriebener
Brief mit der Abſetzung unterwegs ſei. Der
gereizte Ton, den Stennes anſchlägt, läßt vermuten, daß er
ſeinen Sturz nicht widerſpruchslos hinnehmen wird. Es iſt
ſaſt unvermeidlich, daß in dieſem Zuſammenhang von der Ab=
ſetzung
der Berliner Gauleiters, Dr. Göbbels, geſprochen wird,
der nach Oeſterreich verſetzt, und von Abg. Straſſer, der aller=
dings
zurzeit noch an einer Rückgratverletzung liegt, erſetzt
werden ſolle. Dieſes Gerücht wird allerdings von der Mün=
chener
Reichsleitung energiſch dementiert. Aber ſachlich iſt es
nicht ganz ausgeſchloſſen, daß, wenn das große Reinemachen
in Berlin beginnt, auch Göbbels über die Klinge ſpringen muß.
Ein Berliner Spätabendblatt weiß noch zu melden, daß
Stennes unverzüglich ſeine ſämtlichen Unterführer telegraphiſch
zuſammenberufen habe, und daß am Mittwoch nachmittag unter
ſeinem Vorſitz eine Führerbeſprechung ſtattgefunden habe, die

Nummer 92
eine volle Uebereinſtimmung zwiſchen den Provinzleitern und
Stennes ergeben habe. Der Gauſturm 15 ſoll am Mittwoch
das Parteigebäude Hedemannſtraße in Berlin beſetzt haben, mit
der Anweiſung, weder den Nachfolger von Stennes, alſo Ober=
leutnaut
Schulz, noch deſſen Adjutanten, den Leutnant Heyues,
ins Haus zu laſſen. Ueber die Pläne Stennes, weiß das Blatt
mitzuteilen, daß der abgefetzte Oſaf=Oſt einen Reichsbund von
Erwerbsloſen gemeinſam mit den Berliner Sturmabteilungen
gründen wolle, um damit den Kampf gegen Hitler und
die Gewerſchaftsbewegung aufzunehmen. Göb=
bels
, der nach Berlin zurückgekehrt iſt, ſoll am Mittwoch nach=
mittag
einen letzten Verſuch zur Einigung unternommen haben,
der aber ergebnislos verlief. Jedenfalls wurde im Haupt=
quartier
der Sturmabteilungen in der Hedemannſtraße am Mitt=
tooch
Hochbetrieb beobachtet, wobei große Aktenbündel und auch
eine Kartothek auf einem Kraſtwagen wegtransportiert ſpurden.
Die Auswirkung der Nolverordnung.
Auflöſung einer Stahlhelm=Kundgebung in Halle.
* Berlin, 1. April. (Priv.=Tel.)
Der preußiſche Innenminiſter hat am Dienstag den Führern
des Stahlhelms die Zuſage gegeben, daß die Notverordnung nicht
zu einer Unterdrückung des Volksbegehrens zur Auflöſung des
Preußiſchen Landtags angewendet werden ſoll. Er hat ſogar
ausdrücklich einen Vorfall in Dortmund bedauert, wo von der
Polizei ein Plakat beſchlagnahmt worden iſt. Nun wird aber
aus Halle ein weitere Fall gemeldet, der bedenklich ſtimmen muß.
Dort hat der zweite Bundesführer des Stahlhelms, Düſterberg,
gelegentlich einer Bismarckrede unter Abwandlung des bekann=
ten
Verſes aus der Kaiſer=Hymne erklärt: Nicht Schupo, nicht
Gummiknüppel ſichern die Höh’n, wo Miniſterſeſſel ſteh’n
Daraufhin hat der wachthabende Polizeioffizier die Verſammlung
aufgelöſt, weil ſie unruhig zu werden begann. Der Stahlhelm
hat in einem Telegramm an den Reichskanzler und den Reichs=
präſidenten
mit Recht Verwahrung eingelegt. Das iſt ſicher kein
Grund, eine Verſammlung aufzulöſen, weil ſie
derartig erregt wurde, daß ſie unfriedlich zu
werden drohte‟. Daraufhin könnten ſchließlich alle Ver=
ſammlungen
verboten werden, wenn man es entſprechend anpackt.
Wenn die Berichte zutreffen, dann kann man nur annehmen, daß
der Ueberwachungsoffizier ſehr nervös geworden iſt, und es wäre
notwendig, daß Her Severing durch energiſches Durchgreifen und
genaue Anweiſungen Sicherheiten gegen eine einſeitige Anwen=
dung
der Notverordnung ſchafft.

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Nummer 92

Donnerstag, den 2. April 1931

Seite 5

Aus der Landeshaupkſkadk.

Darmſtadt, den 2. April 1931.
* Gründonnerskag-Eier.
Grün iſt das Sinnbild des Lebens, und das gleiche Symbol
iſt im Ei verkörpert. So ſind alſo die Gründonnerstag=Eier der
eigentliche Ausdruck jener Frühlingsfreude an dem Erwachen der
Natur, die beim Oſterfeſt in ſo mannigfachen Bräuchen zum Aus=
druck
kommt, und das Gründonnerstag=Ei iſt das wahre Oſterei.
Das Grün, das als die Farbe der erwachenden Natur im Frucht=
barkeits
= und Heilzauber des Volksgebrauchs eine ſo große Rolle
ſpielt, hat als Sinnbild der Hoffnung auch ſeinen Platz unter den
kirchlichen Farben gefunden, und als das Zeichen des jungen
Lebens wurde es zum Symbol der Gnade und der Auferſtehung.
Daher kommen die grünen Prieſtergewänder, die in gewiſſen Zei=
ten
beim Hochamt getragen werden, und da an dem Donnerstag
der Karwoche, die das Oſterfeſt einleitet, dieſe grüne Kleidung
vorwaltete, hat der Tag daher den Namen des Gründonnerstag
erhalten. Dieſem Glauben an die Zaubermacht des Grün verdan=
ken
auch die grünen Speiſen die beſondere Beachtung, die ſie
zu Oſtern finden. Neunerlei Kräuter ſoll man an dieſem Tage
zu ſich nehmen, um dadurch gegen alle möglichen Krankheiten ge=
feit
zu werden, und die am Gründonnerstag geſammelten Kräu=
ter
gelten als beſonders heilkräftig. An dieſem Tage wird auch
das ſog. Antlaßkränzel, das aus vielen am Rain geſammelten
Blumen beſteht, geweiht und zuſammen mit dem Antlaßei in die
erſte Garbe gebunden oder zu anderem Schutz= und Abwehrzauber
benutzt. Die am Gründonnerstag gelegten Eier, die ſog. Antlaß=
eier
, haben außerordentliche Vorzüge und Kräfte, und der ganze
Brauch des Oſtereis, der heute zum Hauptmerkmal des Feſtes ge=
worden
iſt, geht auf die Gründonnerstagseier zurück. Antlaß
heißt ſoviel wie Erlaß oder Ablaß, denn am Gründonnerstag wur=
den
die öffentlichen Büßer wieder in die Kirche aufgenommen,
weshalb das Feſt auch in Süddeutſchland Antlaßtag heißt.
Um das Gründonnerstag=Ei hat ſich ein reicher Kranz des
Aberglaubens gebildet. Dieſe Eier werden ſorgfältig geſammelt
und in der Kirche geweiht; ſie erhalten ſich das ganze Jahr friſch.
Jeder Hausgenoſſe erhält eins; wenn aber die Zahl nicht reicht,
müſſen ſich die Mädchen mit je einem halben begnügen. Das
Antlaßei ſoll, damit es recht wirkſam iſt, mit der Schale genoſſen
werden, und iſt das zu unverdaulich, ſo muß man wenigſtens ein
Stück verzehren und den Reſt der Schale ins Feuer werfen. Man
Lerwendet die am Gründonnerstag gelegten Eier auch vielfach
zum Ausbrüten, denn aus ihnen ſollen beſonders ſchöne Kücken
oder auch lauter Hähne auskriechen. Doch auch wenn man es nicht
verſpeiſt und damit ſeine Kraft dem eigenen Körper einverleibt,
iſt dieſes Oſterei ein wichtiger Schutz. Wenn es in die Höhlung
eines Hausbalkens eingeſchloſſen wird, ſo bewahrt es das Haus
vor allen Gefahren, ebenſo wenn es, in Leinewand gewickelt, an
dem am Haus angenagelten Kreuz aufgehängt wird. Man ver=
gräbt
ſolche Oſtereier im Stall, im Obſtgarten oder am Rande des
Ackers, um dem Vieh und den Früchten Fruchtbarkeit zu ver=
leihen
. Es hat die Kraft, alle böſen Geiſter und böſen Tiere, ſo=
wie
jedes Ungeheuer zu verſcheuchen, ſichert gegen Feuersbrunſt
und gegen Blitz, und bringt, in die Herdgrube eingemauert, gutes
Wetter. Die Schalen werden mit Weihwaſſer gefüllt und mit ge=
weihten
Palmkätzchen an die Ecken des Feldes gelegt. Verbor=
genes
kann man ſehen, wenn man ein Gründonnerstag=Ei bei ſich
trägt, und wenn man am Oſtermorgen durch ein ſolches Ei in die
aufgehende Sonne blickt, dann ſieht man genau, wie das Oſter=
lamm
darin tanzt. Wenn zwei Perſonen zuſammen ein ſolches Ei
eſſen und die eine verirrt ſich dann irgendwo, ſo braucht ſie ſich
nur daran zu erinnern, mit wem ſie das Ei verzehrt hat, und
ſofort wird ſie den richtigen Weg finden. Man glaubt ſogar, daß
das Oſterei ſchon in der Henne geweiht ſei. Nimmt man ein ſol=
ches
Ei am Karfreitag oder am erſten Oſtertag mit in die Kirche,
ſo kann man die Hexen erkennen, ja ſogar tanzen ſehen. Auch
gegen alle möglichen Krankheiten werden die Gründonnerstag=
Eier verwendet; ſie verſchaffen, beſonders wenn ſie mit der Schale
verzehrt werden, Erleichterungen bei Steinleiden, bewahren vor
Kreuzſchmerzen, gewähren auch Schutz gegen Schlangen. Es gibt
kaum etwas, wogegen der Volksbrauch nicht dieſes ſo überaus
wundertatige Mittel empfiehlt, und man kann daraus erkennen,
welche Bedeutung man von altersher dem Oſterei beilegte, und
begreift, daß dieſe Sitte ſich auch heute noch beſonders lebendig er=
halten
hat.

Hohes Alter. Am 4. April begeht Frl. Anna Marg.
Schmidt, Frankfurter Straße 41, 1. Stock, in voller Rüſtigkeit
ihren 81. Geburtstag.
Hohes Alter. Frau Eliſabeth Neudörfer Witwe, Land=
graf
=Georg=Straße 144, vollendet am 6. April bei beſter Geſund=
heit
ihr 80. Lebensjahr.
Das Schloßmuſeum und die Oſtergäſte. Die Einrichtung
der Direktion, den Beſuchern des Schloßmuſeums an den drei gro=
ßen
chriſtlichen Feſten erhebliche Eintrittsermäßigungen zu ge=
währen
, erfreut ſich einer großen Beliebtheit. Aengſtliche Ge=
müter
haben ſchon die Anfrage geſtellt, ob auch für das diesjährige
Oſterfeſt Eintrittsermäßigungen für Oſterbeſuche vorgeſehen ſeien.
Dieſen Freunden des Muſeums ſei zu ihrer Beruhigung mitgeteilt,
daß die Ermäßigungen bereits am Samstag vormittag beginnen
und für die ganze Oſterzeit bis zum Weißen Sonntag (12. April)
in Geltung bleiben. Erwachſene zahlen 50 Pf. Militärperſonen
und Kinder 30 Pf. Vereine und Schulen in geſchloſſenen Verbän=
den
erhalten ſtets weitere Vergünſtigungen.
Kein Konzert und Tanz am Karfreitag. Wie uns die
Gaſtwirte=Innung Heſſen Sitz Darmſtadt mitteilt, dürfen
auch in dieſem Jahre in den Lokalen keinerlei Konzerte und Tanz=
vergnügen
am Karfreitag ſtattfinden. An den übrigen Tagen der
Karwoche bis einſchließlich Oſterſonntag dürfen zwar Konzerte
abgehalten werden, doch müſſen dieſe ernſten Inhalts und der Be=
deutung
und Weihe der Tage angepaßt ſein. Tanzgenehmigun=
gen
werden für dieſe Zeit nicht erteilt.
Die ruſſiſche Kirche auf der Mathildenhöhe iſt jeden Tag
zur Beſichtigung von 1012.30 Uhr und von 37 Uhr geöffnet.

Aprilſcherze und ihr Arſprung.
Von K. Anders.

Die Sitte des Aprilſchickens.
Die Sitte ſelbſt iſt in germaniſchen und romaniſchen Ländern
ſo bekannt, daß ſie keiner Beſchreibung mehr bedarf; jedes Kind
weiß bei uns, daß am 1. April harmloſe Mitmenſchen ſeit altersher
in den April geſchickt werden. Ueber den Urſprung des ehrwürdi=
gen
Brauches ſind ſich jedoch die Gelehrten nicht einig‟ Ein
Schriftſteller des 18. Jahrhunderts behauptet, es ſei die letzte, die
letzte Erinnerung an ein Feſt, das einem antiken Gott des Lachens
und der Fröhlichkeit gegolten habe. Dieſe Theorie mutet reichlich
konſtruiert und gekünſtelt an, zumal der gelehrte Herr keinerlei
Unterlagen für ſeine recht hypothetiſche Behauptung beibringt.
Eine andere Erklärung iſt dieſe: In der Karwoche, die oft um
die Zeit des 1. April fiel, war’s im Mittelalter vielfach üblich,
Chriſti Leiden dramatiſch vorzuführen. Dabei ward der Prozeß
vor dem römiſchen und jüdiſchen Gericht ſamt einem langen Streit
um die Zuſtändigkeitsfrage mit juriſtiſcher Umſtändlichkeit darge=
ſtellt
und Chriſtus von Pontius zu Pilatus hin= und hergeſchickt.
Ebenſo hat die ſimple Erklärung Wahrſcheinlichkeit für ſich, dieſe
Narretei lehne ſich an die Veränderlichkeit des Aprilwetters an,
das den Menſchen ebenſo zum Narren habe.
Allgemein wird der Brauch als ſehr alt bezeichnet. Für Frank=
reich
finde ich ihn beiſyielsweiſe im Jahre 1634 belegt: Einem
Herzog von Lothringen gelang die Flucht aus königlicher Macht
in Nancy dadurch, daß alle, denen ſein Entkommen angezeigt
vurde, die Nachricht für einen Aprilſcherz nahmen, und ſie wollten,
wie man in Frankreich ſagt, keinen Aprilfiſch (Poisson uapril) an=
nehmen
. Auch Leſſing erwähnt den Brauch gelegentlich. Im
Rheinland, wo man den lieben Nächſten auch am 1 Mai als
Maikalv zu foppen pflegt, wird der am 1. April Geneckte als
Aprelsjeck bezeichnet.
In unſerem Jahrhundert iſt der Aprilulk Domäne eines Tei=
les
der Preſſe geworden, und viele Zeitungen erlauben ſich mit
ihren dafür empfänglichen Leſern mehr oder weniger geiſtreiche
Scherze. Hermann Lons brachte einmal zum 1. April, ſcheinbar
ganz ernſthaft, die Schalknachricht, die erſten Spatzen ſeien wieder
da und die anderen Singvögel ſeien auch bald aus dem Süden zu
erwarten. In entrüſteten Zuſchriften aus dem Leſerkreiſe ward der
naturwiſſenſchaftlich ſehr ſattelfeſte Löns dahin belehrt, daß
Spatzen weder Sing= noch Zugvögel ſeien.
Auf einen ornithologiſchen Aprilſcherz iſt auch im Jahre 1774
die alte Tante Voß hineingefallen, indem ſie am 9. April aus un=
bekannter
Quelle eine recht ſeltſame Anweiſung nachdruckt, wie
man die ſogen. bunten, himmelblauen, roſenfarbenen, blauen,
grünen und roten Hühner ſelbſt aufziehen kann. Erſtlich, um ſo=
wohl
der Hühner als auch der Hähne ihrer Einbildung eine ge=
wiſſe
Richtung auf ungewöhnliche Farbenmiſchung zu geben, muß
denjenigen Bezirk, in welchem das Hühnerhaus befindlich und wo
die Hühner herumlaufen, mit lauter bunten Farben bemalen und
anſtreichen, ſodann hin und wieder in den Hof himmelblau, grün,
rot, gelb uſw. angeſtrichene Bretterſtücke hinlegen, damit, wenn die
Hühner ducken oder treten, ſie überall dergleichen Farben vor ſich

ſehen, wodurch denn geſchiehet, daß ſelbſt die Eier, welche dieſe
Tiere legen, buntfarbig ausſehen. Ein Hof mit ſolchen himmel=
blauen
, roſenfarbenen, ſeladongrünen, incarnatfarbenen, gelben
uſw. Hühnern muß in der Tat ein prächtiges Schauſpiel für die
Augen ſein!
Der Urſprung des Brauches? H. J. Albers leitet ihn aus dem
altindiſchen Hulifeſt ab. Dieſe alte orientaliſche Frühlingsbegrü=
ßung
mit Poſſen und Scherzen wird ſeit undenklichen Zeiten um
die Zeit unſeres Aprilbeginns gefeiert. Noch heute läßt man dort
Aufträge ausrichten, die den Beauftragten zum Hulnarren
machen. Der Aprilmonat war der indiſchen Göttin Maya ge=
weiht
, deren Name (im Sanskrit MAG; davon unſer Wort
Magie) ſie als die Täuſchende kennzeichnet. Sie war die Gebärerin
alles Lebens, das aber nach indiſcher Anſchauung auch Schein und
Trug iſt. Das Huli=Feſt wurde als Feſt dieſer großen Täuſchung,
Leben genannt, gefeiert. Mit Maya identiſch iſt die römiſche
Venus, der man zu Aprilbeginn auf einer Tiberinſel ein von
Mutwillen und loſen Streichen getragenes Feſt feierte. Auch ſie
führte als Gottheit der Fruchtbarkeit die Fiſche (im Sternbild
der Plejaden) Der Franzoſe nennt das, was wir unter in den
April ſchicken verſtehen: Donner des poissons d april. Dieſer Zu=
ſammenhang
ſcheint mir wertvoll für dieſe Erklärung, die die
meiſte Wahrſcheinlichkeit für ſich hat; ganz abgeſehen davon, daß
wir in dem harmloſen Aprilſcherz auf dieſe Weiſe einen tiefen,
urſprünglich philoſophiſchen Gehalt entdecken, deſſen Bewußtſein
uns freilich im Fluß der Jahrhunderte abhanden kam.

Auch wir haben geſtern unſere Leſer in harmloſer Weife en
den April zu ſchicken verſucht. Abgeſehen von der Diligence von
Bordeaux, die Oskar A. H. Schmitz in der letzten Zeile ſeines
Aufſatzes ſelbſt als Aprilſcherz bezeichnet, wurden auch die Theater=
beſucher
in den April geſchickt, die Profeſſor Eberts Uraufführung
im Großen Haus hören und ſehen wollten. Wer an die Todes=
ſtrahlen
geglaubt hat, die das Kabel des Segelflugzeuges Darm=
ſtadt
zum Schmelzen bringen, hat ebenſo einen Aprilſcherz ernſt
genommen wie die vielen, die geglaubt haben, Greta Garbo ver=
ſonlich
im U.=T. kennen zu lernen. Auch unſere Mitarbeiter vom
Land haben mehrfach in den April geſchickt. Eberſtadt wird
ebenſowenig ab heute Luftkurort ſein, wie in Traiſa auf dem
Sportplatz Platzkonzert ſtattgefunden hat. Leider iſt auch der
Ausbau der elektriſchen Straßenbahn im Modautal immer noch ein
Aprilſcherz, wie auch eine Reihe intereſſanter Meldungen aus Er=
bach
auf Konto des 1. April zu ſetzen ſind. Wir wollten mit den
Aprilſcherzen niemand ärgern, wenn aber der eine oder andere
auf die Scherze hereingefallen ſein ſollte, z. B. auf die ſenſatio=
nelle
Erfindung des Fiſchgrätenmagneten, oder weil er geglaubt,
mit der Untergrundbahn zu den Pyramiden fahren zu können, oder
gar die ſenſationelle Erfindung von Profeſſor Dr. N. A. Sowas
geglaubt hat, die das Leben zu einem Irrtum geſtalten ſollte, ſo
haben ſicher andere darüber ihre Freude gehabt und ihn weidlich
ausgelacht. Ein bißchen Lachen iſt aber heute ſo geſund.
Hingegen ſei aber ausdrücklich feſtgeſtellt, daß der Artikel
Kennen Sie Ihre Ortsnummer? kein Aprilſcherz war.

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Karfreitagsmuſik in der Pauluskirche. Es ſei nochmals hin=
gewieſen
auf die Aufführung in der Pauluskirche am Karfreitag,
nachmittags 4.30 Uhr. Die Vortragsfolge beſteht ausſchließlich
aus Werken Arnold Mendelsſohns. Das Programm
(50 Pf.) berechtigt zum Eintritt. Die Dauer der Aufführung be=
trägt
etwa eine Stunde, ſo daß den Hörern der Beſuch der
Matthäuspaſſion möglich wird,

Die Oſternummen

unſeres Blattes erſcheint bereits, mit der Aus=
gabe
vom 4 April vereinigt, am Oſter=Samstag
und gelangt nachmittags ab 4 Uhr in der Stadt
durch die Trägerinnen zur Verteilung. Anzeigen
für die Oſier=Ausgabe müſſen ſpäteſtens bis
Sametag, vorm. 10 Uhr, aufgegeben fein; es
empfiehlt ſich, dies jedoch bereits heute zu tun.

Der Verlag.

Ferienſonderzüge 1931.

Vorausſichtlich werden zu Beginn der diesjährigen Som=
merferien
die hierunter aufgeführten Ferienſonderzüge verkehren.
Am 10./11. Juli: WiesbadenBerlin (Anhalter Bahnhof) über
MainzDarmſtadtFrankfurt a. M.
Am 10./11. Juli: BaſelStralſund/Carlshagen über Mannheim
DarmſtadtFrankfurt a. M.
Am 11. Juli: WiesbadenMünchen über MainzDarmſtadt
Stuttgart.
Am 11. Juli: WiesbadenBaſel/Konſtanz über Mainz Darm=
ſtadt
-Karlsruhe.
Am 11./12. Juli: WiesbadenBremen über MainzDarmſtadt
Frankfurt a. M.
Am 12./13. Juli: WiesbadenHamburg über MainzDarmſtadt
Frankfurt a. M.
Am 16./17. Juli: KaiſerslauternBremen/Hamburg über Worms
DarmſtadtFrankfurt a. M.
Am 18. Juli: WiesbadenMünchen über MainzDarmſtadt
Würzburg.
Am 25. Juli: WiesbadenMünchen über Mainz-Darmſtadt
Würzburg.
Am 29./30. Juli: SaarbrückenBreslau über Bad Kreuznach
MainzFrankfurt a. M.
Am 30. Juli: KölnMünchen über Bingerbrück-Mainz Darm=
ſtadt
Würzburg.
Am 30. Juli: KölnBaſel/Konſtanz über BingerbrückMainz
WormsMannheim.

Literariſcher Verein. Der Literariſche Verein, der es ſich
zur Aufgabe macht, ſeine Mitglieder mit beſter Unterhaltungslef=
türe
zu verſorgen, hielt in ſeinen Geſchäftsräumen ſeine Haupt=
verſammlung
ab. Aus dem von dem Vorſitzenden, Oberſtudien=
rat
Kißner, erſtatteten Jahresbericht geht hervor, daß die
Mitgliederzahl ein wenig zurückgegangen iſt. Es iſt beklagens=
wert
, daß die Zeitſtrömung dem beſonnenen Leſer nicht günſtig iſt.
Es iſt zu wenig bekannt, daß der Literariſche Verein bei einem Jah=
resbeitrag
von 8 Mark ſeinen Mitgliedern die Möglichkeit gibt,
eine ſelten reiche Bücherei ſorgſam, aber nicht engherzig ausge=
wählter
Unterhaltungsliteratur nach Belieben zu benutzen. Ein
Leſeausſchuß von Sachkennern läßt berechtigten Wünſchen nach
Neuanſchaffungen weiteſten Spielraum. Dem Rechner, Kauf=
mann
Dieſtelmann, der von Darmſtadt verzieht, wurde Ent=
laſtung
erteilt. Der Vorſtand wurde wiedergewählt, das Rech=
neramt
übernimmt Frl. Möſer. Beſonderer Dank gebührt den
fleißigen Bibliothekarinnen.

Zur Aufführung der Matkhäuspafſion
von geintich Jung
durch die Madrigal=Vereinigung Darmſtadt.
Cinundachtzig Jahre alt war Schütz, als er ſeine Matthäuspaſſion
vollendete, und ein Leben reich an künſtleriſchem Wirken, an größten Er=
folgen
, aber auch an ſihweren Nöten und Sorgen, wie ſie der dreißig=
jährige
Krieg niemand erſparte, lag hinter dem Meiſter. Aber ungebro=
chen
war noch ſeine Kraft, wenn es darauf ankam, für den Gottesdienſt
ſein Beſtes zu geben. Denn alle Schützſchen Paſſionen ſind rein gottes=
dienſtliche
Werke, nichts Konzerthaftes haftet an ihnen, und ſie vermit=
teln
in idealer Weife zwiſchen der alten mittelalterlichen Vortragsweiſe
des Paſſionstextes, die Luther auch in ſeine Kirche übernommen hatte,
und der damals modernen Art, ſich in dramatiſcher Weiſe in die Schrift=
worte
einzufühlen.
Schütz hat ſeine Paſſionen ganz ohne Inſtrumentalbegleitung ge=
ſchrieben
, ſowohl die Chöre als auch alle Sologeſänge ſind ohne jede
Begleitung zu ſingen. Bei den Sologeſängen ſchwebt es ihm wohl vor,
daß ſich einige muſikaliſche Geiſtlichen in die Rollen teilen, was um ſo
leichter war, da ja damals der Pfarrer alle Gebete und Schriftleſungen
während des Gottesdienſtes ſang und nicht ſprach, alſo ſtimmlich aus=
gebildet
war. Ein Tenorſänger, von dem beſondere Höhe nicht derlangt
wurde, trug möglichſt ſchlicht die erzählefiden Teile vor; eine tiefere
Stimme übernahm die Worte Jeſu Pilatus, Kaiphas und Judas
wurden von einer ebenfalls tieferen Stimme übernommen; den Petrus
jang ein hellerer Tenor; die beiden Mägde ſchließlich, die den Petrus
als Jünger erkennen, wurden von zwei Chorknaben geſungen, wie ja
überhaupt in der alten Kirchenmuſik Frauenſtimmen nicht zugelaſſen
waren. In all dieſen unbegleiteten Solopartien iſt es erſtaunlich, wie
es Schütz fertig bringt, bei nur geringer Abweichung von dem Stil des
regelmäßigen Altargeſangs doch die Melodik zur Charakteriſierung des
Textes heranzuziehen. Scharf ſind die verſchiedenen Perſonen vonein=
ander
unterſchieden, oft werden einzelne Worte mit beſonderer Wärme
und Sorafalt melodiſch wiedergegeben. Hier heben ſich beſonders die
Worte Jeſu hervor.
Dem Chor fällr die Aufgabe zu, am Anfang und am Schluß das
Werk zu umrahmen; der Anfangschor iſt eine Art feierlicher Uebei=
ſchrift
des Ganzen, im Ton aber ſchon ganz auf das Leiden eingeſtellt.
Köſtlich iſt es, wie Schütz es malt, wie der Evangeliſt die Leidensgeſchichte
beſchreibt; man meint, die Auf= und Abſtriche der Schrift leibhaftig
hor ſich zu ſehen. Der Schlußchor ehrt Jeſus in ſeiner Verherrlichung.
erfleht ſeine Fürbitte und ſchließt mit dem liturgiſchen Kyrie eleison
(Herr, erbarme dich). Alle anderen Chöre ſind drawatiſch, ſind die Chöre

der Schriftgelehrten, der Jünger, der Knechte, des ganzen Volkes, der
Kriegskuechte und der Juden. Sie ſind von beiſpielloſer Dramatik er=
füllt
und ſchildern die jeweilige Situation mit größter Schärfe. So die
Heimlichkeit der Verſchwörung: Ja nicht auf das Feſt, auf daß nicht
ein Aufruhr werde, oder die beſcheidene Frage der Jünger: Wo willit
du, daß wir dir bereiten das Oſterlamm? oder der Eifer der beiden fal=
ſchn
Zeugen und die Wut des Volkes, wenn ſie durcheinanderſchreien
Barrabam, die Schärfe des Verſpottungschores Gegrüßeſt ſeiſt du, der
Juden König. Ueberall lebt größte Spannung, und dabei ſetzt Schütz
von ſeinen Hörern nichts anderes voraus, als daß ſie aufrichtig gewillt
ſind, die Worte der Heiligen Schrift in Andacht auf ſich wirken zu laſſen
und das Geſchehen mitzuerleben.
Da während der ganzen Paſſion keinerlei betrachtende Ruhepunkte
vorkommen, an die wir heute durch Bachs Paſſionen gewöhnt ſind, ſchien
es gut, einige Geſänge einzuſchalten. Um dieſe aber im Stil nicht fremd
wirken zu laſſen, wurden dier von den ausdrucksvollen und herben
Deutſchen Sprüchen von Leben und Tod des alten Meiſters Leonhard
Lechner ausgewählt, die paſſend die wichtigſten Augenblike abſchließen
und beſonders da eintreten, wo allzu lange Folge von Sologeſängen
ſonſt ermüden könnte. Lechner hat dieſe erſtaunlich tiefen Geſänge in
ſeinem Todesjahr 1606 geſchrieben, und ſie bedeuten für die damalige
Muſik etwas Aehnliches, wie für uns die Ernſten Geſänge, die Johs.
Brahms kurz vor ſeinem Tode komponierte.
Da die Vortragsfolge nur die Texte der freien Gefänge enthält,
empfiehlt es ſich, das neue Teſtament mitzubringen, um die Worte nach=
zuleſen
; es werden aus den Kapiteln 26 und 27 nur einige weniger
weſentliche Verſe weggelaſſen.
Nach der Paſſion kommt noch zum Vortrag eine neue G=ſtimmige
Kompoſition des jungen Leipziger Komponiſten Kurt Thomas, deſſen
Chorwerke in ganz Deutſchland größtes Aufſehen erregt haben. Er hat
ſeine Ausbildung am Leipziger Konſervatorium erhalten, war aber
außerdem in Kompoſition Schüler von Arnold Mendelsſohn, den er auch
heute noch aufſucht, um mit ihm ſeine neueſten Werke vor der Druck=
legung
kritiſch zu beſprechen. Der Oſterchor Die ſieben Kerzen deſſen
Text aus dem Oſter=Weiheſpiel Der Unbekannte von Gg. Stammleu
entnommen iſt, wirkt in ſeinen Hauptteilen wie ein feierlicher Marſch,
der von einer Reihe ausdrucksvoller Bilder unterbrochen wird. Stiliſtiſch
iſt es ein Werk neuer Polyphonie, das jedoch in ſeinen Melodien ſich auf
dem melodiſchen Ausdruck älterer Kunſt aufbaut. Der große klangliche
Neichtum des Werkes wirkt neuartig, ohne daß es dem Zuhörer ſchwer
wüirde, ſich in ſeine Eigenart einzufühlen. Die Aufführung findet am
Karfreitag, nachmittags 4.30 Uhr, in der Martinskirche bei freiem
Friedrich Noack.
Eintritt ſtatt.

Die hefſiſche Kammerfängerin Fran Jettka Finkenſtein=Pulvermacher
wird am 3. April das 50jährige Künſtlerfübiläum begeben.
Als Wjährige Kunſtnovize von der damaligen Königlichen Hochſchule in
Berlin kommend, gaſtierte ſic am Großherzöglichen Hoftheater in Darm=

ſtadt als Fides am 3. April 1881 mit größtem Erfolge und wurde, nachder.
ſie auch beim zweiten Gaſrſpiel als, Ortrud Proben ihrer hervorragen=
den
ſtimmlichen und dramatiſchen Begabung ablegte, als erſte Altiſtin
für das Heſſiſche Hoftheater verpflichtet. Schon im erſten Jahre ihres
hieſigen Engagements ſang ſie bei der Erſtaufführung die Carmen mit
beiſpielloſem Erfolg und wurde der erklärte Liebling des Darmſtädter
Puhlikums. Und als die Walküre im Jahre 1883 zum erſten Male in
Darmſtadt aufgeführt werden ſollte, fiel die Rolle der Brünhilde der
jungen Künſtlerin zu, die, dank ihres außergewöhnlich großen Stimm=
umfanges
, neben den Altpartien auch dramatiſche Sopranrollen wie den
Fidelio, Königin im Heiling, Colomba u. a. übernehmen konnte.
Ihre Gaſtſpielreiſen führten ſie ſpäter nach Berlin, wvo ſie am Königlichen
Opernhaus, fowie bei Kroll, in Wiesbaden, Karlsruhe unter Mottl, im
Hamburger und Frankfurter Stadttheater als Adriano, Ortrud, Carmen.
Amneris, Fidelio u. a. auftrat. Ihre Liederabende in Breslau, das nach
ihrer Verheiratung mit dem Kapellmeiſter Benno Pulvermacher ihr ſtän=
diger
Wohnort wurde, gehörten diele Jahre zu den erſten künſtleriſchen
Ereigniſſen des Konzertlebens

Der Bauerngeneral
Uraufführung der Operette von Oskar Straus
im Theater an der Wien.

Eine Operette, deren Libretto (von Julius Brammer und Guſt.
Beer) ſich vorteilhaft von der Banalität althergebrachter Textvorwürfe
unterſcheidet. Die ereignisreiche Handlung (im Umſturzrußland von
1917, dann in Paris ſpielend und um die beiden Pole Liebe und Polirik
kreiſend), von oft dramatiſch ſtarker Wirkſamkeit, birgt eine Fülle dank=
barer
und dankharſter Ruhepunkte, die ſzeniſch und muſikaliſch geſchickt
ausgenützt werden. Spannung und Stimmung, Konzentration und idyl=
liſche
Behaglichkeit ſtehen in ſchönem Einklang. Die beiden erſten Akte
würden mit dem markanten Abſchluß des zweiten Aktes dankbaren Stoff
für ein Operntextbuch abgeben. Groß angelegte Maſſenſzenen und eine
verſchvenderiſche Ausſtattung verhelfen dem Stück zu einer Geſamt=
wirkung
, die Zuſchauer und Zuhörer in gleichem Maße befriedigt
Oskar Straus ſaß ſelbſt am Dirigentenpult. Seine Muſik
hat nicht das Draufgängeriſch=Forſche allerjüngſter Operettenkunſt, ſie
ſt weicher, einſchmeichelnder, graziöſer. Hubert Mariſchka ais
Bauerngeneral war einzigartig, die ruſſiſch gefärbte Ausſprache gab
ſeiner Stimme eine ungemein ſympathiſche Tönung. Betty Fiſcher
war eine ebenbürtige Partnerin, und Rita Georg entzückte durch
ihre reizenden Tanzſzenen. Es gab, immer wieder toſenden Beifalſ.
Viele von den melodienreichen Liedern (Schenk mir deinen Roſen=
mund
. Heut bin ich mit dem Glück per Du! Ich bin kein Lord und
du biſt keinte Lady) werden ſicher bald allbeliebte Schlager ſein und auf
der Schallplatte ihren Weg durch die Welt machen.
r.Adalbert Schmidt, Wien.

[ ][  ][ ]

Seite 6

Donnerstag, den 2. April 1931

* Ralionalſozialiſtiſche Verſammlung.
Die äußere Aufmachung der geſtrigen . mlung der N. S.D.
A.P. in der Woogsturnhalle zcigte das übliche Bild: aufmarſchierende
S.A., viel Muſik, Fahnen. Auc die Zuſammenſetzung des Publikums
wvie üblich. Zwei Dinge aber gaben der Verſammlung ihr beſonderes
Gepräge: zunächſt ein Beſuch, der im Verhältnis zu dem, was noch vor
wenigen Wochen üblich war, ſchwach genannt werden muß. Und dann
eine merkliche Diſtanz des Publikums vom Redner. Wer die außer=
ordentliche
, ja frenetiſche Begeiſterung früherer nationalſozialiſtiſcher
Kundgebungen im Gedächtnis hatte, den mußte die Kühle, die geſtern
das Verhältnis des Redners zu ſeinen Hörern (oder beſſer umgefehrt)
beherrſchte, in Erſtaunen ſetzen. Das mag teilweiſe auch am Reduer
gelegen haben, der in keiner Weiſe dem agitatoriſchen Typ etwa eines
Goebbels entſprach, und der einen ſtärkeren Beifall nur da erzielte, wo
er zu billigen Witzen griff. Das lag aber vor allem an der ſchwierigen
Aufgabe, vor die der Redner an Stelle (wie von der Verſammlungs=
leitung
mitgeteilt wurde) in Kaſſel verhafteten Redners Weinrich ſprach
Herr Drews geſtellt war: den Kurs der Partei in den letzten
Monaten zu verteidigen. Insbeſondere den Exodus aus dem Reichstag
als kluge Tat hinzuſtellen. Die Koglitionsverhandlungen nach der
Reichstagswahl ſeien an dem eiſernen Willen der N.S. D.A. P. geſchei=
tert
, die keine Koalition eingehe, in der ſie nicht die Führung habe (ſiehe
Thüringen!) Der Auszug aus dem Reichstag habe die S.P.D. in eine
peinliche Situation gebracht, da ſie, die pazifiſtiſche Partei, für den Pan=
zerkreuzer
habe ſtimmen müſſen. (Daß dieſe Politik der Nationalſozia=
liſten
, bei prinzipieller Bejahung der Ausſchöpfungstheorie nicht für
den Panzerkreuzer zu ſtimmen, nur um dem Gegner ein Bein zu ſtellen,
Parteipolitik, aber keine Staatspolitik iſt, überſah der Redner.) Brüning
brauche dieſes Zugeſtändnis iſt bedeutſam zu ſeinem Sanierungs=
programm
Zeit. Gelinge es ihm, dann ſei er der größte Staatsmann der
Gegenwart. Es werde ihm aber nicht gelingen. Gründe dafür gab der
Redner keine au, begnügte ſich vielmehr mit einer ſehr ſcharfen Polemik
gegen das Zentrum, das die gefährlichſte der politiſchen Parteien ſei.
Die folgenden wirtſchaftlichen Ausführungen ließen, wie bei allen
nationalſozialiſtiſchen Darlegungen über dieſes Gebiet vollkommen die
Exiſtenz einer Weltwirtſchaftskriſe außer Acht und ſtellten die Dinge
ſo dar, als ſei durch die Korruptionswirtſchaft der herrſchenden Par=
teien
alles verſchuldet, übrigens ſeit 1924. Von der Exiſtenz einer wirt=
ſchaftlichen
Hochkonjunktur 1927 und den Gründen der gegenwärtigen
Kriſe kein Wort. Aus den folgenden Ausführungen iſt noch bemerkens=
wert
der Satz, daß eine nationale Revolution kommen werde, wenn es
auch noch Jahre dauere, daß vor allem die Fundamente gelegt werden
müßten; alles Dinge, die ſeit Hitlers Rede bei dem Leipziger Prozeß
bekannt ſind. Wichtig auch das Eingeſtändnis: Wir ſind die Partei
der durch den Krieg und die Inflation Herabgekommenen, womit das
weſentlich konjunkturell bedingte Anwachſen der N.S.D.A.P. im Kern
zugegeben iſt, und wvozu in Widerſpruch ſteht die Behauptung, daß die
N. S. D. A.P. die Partei derer ſei, die ihren perſönlichen Vorteil zurück=
geſtellt
haben. Der Schluß gipfelte in einer Apotheoſe des Führers,
Adolf Hitler. Keineswegs ungeſchickt vorgetragen, ermüdete die Rede
durch Länge und Wiederholungen. Die Verſammlung verlief ohre
Zwiſchenfall. Am Schluſſe wurde durch den Verſammlungsleiter in er=
ſtaunlich
dringlicher Weiſe an die finanzielle Opferwilligkeit der Ver=
fammelten
appelliert.
Teilweiſe Allgemeinverbindlichkeit des Reichstarifs für das Pank=
gewerbe
. Nach einer Mitteilung des Deutſchen Bankbeamten=Vereins hat
der Reichsarbeitsminiſter den Reichstarif für das Bankgewerbe in der
Faſſung vom 19. März 1930 für alle Unternehmungen und Betriebe, die
geſchäftsmäßig Bank= oder Bankiersgeſchäfte betreiben, mit Wirkung vom
1. Januar 1931 für allgemein berbindlich erklärt. Damit werden alle
privaten Banken und Bankgeſchäfte, einſchließlich der Genoſſenſchafts=
banken
, wiederum dem Reichstarif unterworfen. Dagegen hat der Mini=
ſter
für die öffentlich=rechtlichen Bankbetriebe wie Sparkaſſen, Stadt=
banken
uſw., noch eine gründliche Prüfung angeordnet, inwieweit ſie
ebenfalls in den Geltungsbereich des Tarifs einzubeziehen ſind, und ſich
ausdrücklich vorbehalten, die allgemeine Verbindlichkeit nach Abſchluß der
Unterſuchungen auch für dieſen Teil des Bankgewerbes ſpäter auszu=
ſprechen
.
Der Chic von Paris heißt die große Original Pa=
riſer
Prunkſchau, die vom 5. bis 15. April im Orpheum
gaſtiert. Etwa 50 Mitwirkende, darunter die namhaften Pariſer
Stars, wie Lilli Dally, die als eine der bekannteſten Pari=
ſer
Schönheiten gilt, von der man ſagt, daß ſie eines Tages die
Nachfolgerin der Miſtinquette ſein wird. Rougemont, der
bekannte. Pariſer Koſtümzeichner und letzte Partner der
Miſtinquette, iſt der Schöpfer dieſer Schau, die eine Reihe erſter
Kunſtkräfte der bekannteſten Pariſer, Varietes Caſino de
Paris und Moulinrouge mitführt. Ein engliſches und
ein Original Pariſer Ballett mit den hübſcheſten und eleganteſten
Manneguins aus der Rue de la Paix mit der ſenſationellen Dar=
bietung
des Original French Cancan durch die 4 echten Cancan=
Tänzerinnen vom Moulin rouge. Etwa 800 Prachtkoſtüme von
ausgeſuchteſter Eleganz und Phantaſie werden die Zuſchauer in
Entzücken verſetzen. Der Kartenverkauf beginnt im Verkehrsbüro
und bei Hugo de Waal. Rheinſtraße 14. Preiſe 14 Mk. (Siehe
Anzeige.)
Franz Völker in Darmſtadt. Für das Konzert des Mozart=
Vereins, in dem Franz Völker mitwirkt, iſt begreifliches Inter=
eſſe
vorhanden. Iſt doch der hervorragende Sänger durch Bühne,
Konzert, Radio und Schallplatte Abertauſenden bekannt. Nicht=
mitglieder
erhalten Karten bei Chriſtian Arnold am Weißen
Turm und bei Heß, Eliſabethenſtraße 34, Mitglieder wenden ſich
an die Geſchäftsſtelle. Eliſabethenſtraße 4 (O. Titze). Näheres
ſagen die Anzeigen.
Das Deutſche Hygiene=Muſeum, Dresden, ſchreibt uns: Es
ſind bei uns verſchiedene Anfragen eingegangen, ob die für Darm=
ſtadt
angekündigte Ausſtellung vom Deutſchen Hygiene=Muſeum
iſt oder vom Deutſchen Hygiene=Muſeum unterſtützt wird. Das
iſt nicht der Fall. Die angekündigte Ausſtellung hat auch nichts
mit der Wanderausſtellung des Deutſchen Hygiene=Muſeums Der
Menſch in geſunden und kranken Tagen mit Sonderaruppe
Der durchſichtige Menſch zu tun, die im Jahre 1928 in Darm=
ſtadt
war und noch in beſter Erinnerung ſein dürfte; dieſe Samm=
lung
des Deutſchen Hygiene=Muſeums befindet ſich augenblicklich
in Norddeutſchland.

Heſſiſches Landeskheaker.

Großes Haus

Mane
2. April

Freitag,
3. April

Samstag
4 April

Oſter=
Sonntag
5. April

Oſter=
Montag,

Keine Vorſtellung

Keine Vorſtellung

Keine Vorſte lung

19.30
Zum erſten Male:
D 21 Xurandot.
Preiſe 1.201 Mk
Wahlgutſcheine beſchränkt gültig!

Kleines Haus

Keine Vorſtellung

Keine Vorſtellung

Keine Vorſtellung

2022.45 Uhr
Der Graue
Zuſ.=Miete (,9 P.5
Darmſt. Volksb Gr ITV
Preiſe 1.206 Mr.

17.3022.15 Uhr
die Meiſterſinger von Nürnberg
B19 Preiſe 1.2012 Mt
Wahlgutſcheine beſchränkt gültigl

20, Ende vor 22 Uhr
Der Kreis
Zuſatzmiete III.10
Preiſe 1.206 Mk.

Oſterprogramm des Heſſiſchen Landestheaters. Für Oſter=
ſonntag
iſt im Großen Haus die Erſtaufführung der Oper Tu=
randot
von Puccini unter muſikaliſcher Leitung von Carl
Maria Zwißler und in der Inſzenierung von Renato Mordo
(Bühnenbild: Lothar Schenck von Trapp) mit Mitrovic, Sattler,
Schocke, Herrmann, Kienzl, Kuhn, Vogt, Heyer, Spira in den
Hauptrollen vorgeſehen. Die Oper Turandot iſt das letzte Büh=
nenwerk
, das Puccini geſchaffen hat und das erſt nach ſeinem
Tode an der Mailänder Scala unter Toscanini im April 1926,
d h. vor nunmehr 5 Jahren, ſeine Uraufführung erlebte. Im
Kleinen Haus findet am Oſterſonntag in Abänderung des Spiel=
plans
ſtatt des Schauſpiels. Der Mann, den ſein Gewiſſen trieb‟
von Roſtand eine Wiederholung der mit ſtärkſtem Erfolg aufge=
nommenen
Schauſpielneuheit Der Graue von Friedrich
Forſter mit Theodor Leitner in der Titelrolle ſtatt. Oſtermon=
tag
, den 6. April, wird im Großen Haus Richard Wagners Oper
Die Meiſterſinger von Nürnberg unter muſikali=
ſcher
Leitung von Dr. Karl Böhm in Szene gehen. In dieſer
Aufführung gaſtiert Joſef Witt, der Tenor des Kölner Opern=
hauſes
, als Walter Stolzing. Die Geſellſchaftskomödie. Der
Kreis von W. S. Maugham, die in allen bisherigen Auffüh=
rungen
ein lebhaft intereſſiertes Publikum fand, wird am Oſter=
montag
mit der Premierenbeſetzung im Kleinen Haus zur Dar=
ſtellung
kommen.
die Fernſprechzentrale des Landes=
Am Karfreitag
theaters nicht beſetzt. Die Kaſſen= und Amtsräume des Landes=
theaters
ſind geſchloſſen.

Der große Darmſtädter Frühjahrs=Pferdemarkt, der
wiederum mit einer Prämiierung von 2= und 3jährigen Pferden
verbunden iſt, findet am Montag, dem 20. April 1931,
auf dem Pferdemarkt, Holzhofallee, ſtatt. Die Anmeldungen zu
der Prämiierung, für die wieder gute Geldpreiſe zur Verfügung
ſtehen, haben bis zum 12. April auf beſonderen, von der Land=
wirtſchaftskammer
koſtenlos zu beziehenden Formularen zu er=
folgen
. Eine rege Beteiligung ſeitens der Land=
wird
erwartet. Die zur Verloſung kommenden Pferde und
Fohlen werden am Markttage von einer beſonderen Kommiſſion
angekauft. Da ſich in den vergangenen Jahren der Darmſtädter
Pferdemarkt eines außerordentlich großen Erfolges erfreute, ſteht
zu hoffen, daß es auch in dieſem Jahre ſo ſein wird. Da die Be=
ver
Hinſicht, eine bekannt gute iſt, verdient dieſe Veranſtaltung
in weiten Kreiſen allergrößte Beachtung. Der Ziehungstermin
zur Verloſung findet am Mittwoch, dem 22. April 1931.
im Gebäude der Landwirtſchaftskammer ſtatt. Erſter Gewinn iſt
wiederum ein Geſpann Pferde. Als zweiter Gewinn iſt ein Pferd
vorgeſehen, ferner kommen noch mehrere Fohlen und viele Wert= er ſich recht intenſiv an der Schlägerei beteiligte. Der Vertreter
gegenſtände zur Verloſung. Loſe ſind allen Vertrauensleuten der
Landwirtſchaftskammer zugegangen und von dieſen erhältlich, gelegt hatte, keine höhere Strafe beantragen kann, bittet das Ge=
Außerdem ſind die Loſe in allen einſchlägigen Geſchäften für
1 RM. zu haben. Pferdebeſitzer, =züchter=, händler und alle ſon=
ſtigen
Intereſſenten werden hiermit auf den Darmſtädter Pferde=
markt
aufmerkſam gemacht und zur Beſchickung und zum Beſuch
eingeladen.
Die Freireligiöſe Gemeinde Darmſtadt veranſtaltet die
Jugendweihe der dieſes Jahr zur Entlaſſung kommenden
Schüler und Schülerinnen am erſten Oſtertag, nachmittags, im
Städtiſchen Saalbau. Muſik und Männerchöre umrahmen dieſe
würdige Feier, zu der jedermann freundlichſt eingeladen iſt.
Geſellſchaftsfahrten zu Oſtern. Wie von der Reichsbahn
mitgeteilt wird, können während des diesjährigen Oſterfeſtes Ge=
ſellſchaftsfahrten
mit Fahrpreisermäßigung uneingeſchränkt durch=
geführt
werden.
Auto=Sonderfahrten an den Altrhein. Nachdem die Betei=
ligung
an der Paddelſport=Sonderfahrt am vergangenen Sonntag Man dürfe die Verordnung des Reichspräſidenten gegen den
ſehr gut war, hat ſich das Reiſebüro Wilhelm Köhler G. m. b. H.,
entſchloſſen, am Freitag, dem 3. April (Abfahrt 8.30), Samstag,
dem 4. April (Abfahrt 16.00), und Sonntag und Montag, dem 5.
und 6. April 1931 (Abfahrt 8.30), weitere Fahrten zu organiſie=
ren
; die Rückkehr wird gegen 7.30 erfolgen. Die Fahrkarten müſſen
jedoch in der beſtimmten Vorverkaufsſtelle gelöſt werden. Um den
Paddlern am Altrhein möglichſt billig Gelegenheit zu geben, nach
dem Altrhein zu kommen, ſind die Fahrpreiſe ſo gehalten, daß ſich
jeder Sportler daran beteiligen kann. Die Abfahrt der Wagen er=
folgt
am Hotel Traube. Möglichkeiten zum Einſteigen ſind an der Am Vormittag wurden noch etliche, hauptſächlich nationalſozia=
Neckarſtraße und an der Feſthalle gegeben. Näheres aus dem heu=
tigen
Inſerat erſichtlich und im Reiſebüro Wilhelm Köhler
G. m. b. H., Luiſenplatz 1.

Am Ostorsamstas
sind unsere Kassenschalter
bei unserer Hauptstelle Rheinstraße 34
und unseren Zweigsteilen Hügelstraße 22
und Bessungerstraße 48
von vormittags 7½12 Uhr
geöffnet.
Städtische Sparkasse Darmstadt.

Das Uniontheater bringt heute Donnerstag und morgen
Karfreitag in Neuaufführung den ſeinerzeit ſchon mit größtem
Erfolg gelaufenen Ton= und Sprechfilm Dreyfus (der Prozeß des
Hauptmanns Dreyfus) mit Fritz Kortner in der Titelrolle. In
weiteren Hauptrollen ſind beſchäftigt: Heinrich George, Greta
Mosheim, Albert Baſſermann, Oscax Homolka, Paul Bild, Fritz
Kampers. Paul Henkels, Fritz Raſp, Ferd. Hart, Leop. v. Ledebur,
Bernh. Göetzke und Fritz Reiff. Der Film kann nur an dieſen
beiden Tagen gezeigt werden und iſt eine Verlängerung, ander=
weitiger
Dispoſitionen halber, ausgeſchloſſen. Jugendliche ſind zu=
gelaſſen
.
Im Heliatheater läuft heute letztmalig Hallelujah. Am
Karfreitag wird der Film nach dem gleichnamigen Drama von
Karl Schönherr Glaube und Heimat vorgeführt. Der Film
ſpielt zur Zeit der Gegenreformation in den öſterreichiſchen Alpen=
ländern
und zeigt die Tragödie eines Volkes. Jugendliche ſind
zugelaſſen.
In den Palaſtlichtſpielen, Grafenſtraße, wird der Abenteurer=
und Senſationsfilm Sein beſter Freund gezeigt. Harry Piel,
der die Regie führt, ſpielt, auch die Hauptrolle. In weiteren
Rollen ſind beſchäftigt: Vera Schmitterlöw. Grit Haid. Dary
Holm, Aruth Wartan. Otto Wallburg und der Polizeihund
Greif. Harry Piel und 15 Polizeihunde ſtehen in dieſem Film
im Kampfe gegen eine internationale Hochſtaplerbande. Jugend=
liche
haben Zutritt.
Blüten im Frankfurter Palmengarten. Wenn draußen
die Natur noch tot erſcheint, erwartet der Palmengarten ſeine
Gäſte bereits mit einer Fülle von Blüten. Die zum Teil uralten
Azalienbäumchen der Blütengalerie ſtehen in vollem Flor. In
Haus 4 der Schauhäuſer finden wir die Azalea indica in außer=
ordentlicher
Mannigfaltigkeit. Reichtum an Farbe und Form
wetteifern mit künſtleriſcher Anordnung. Wir finden die ganze
Farbenſkala vom zarten Weiß bis zum dunklen Violett vertreten.
Neben niedrigen Pflanzen ſtehen Pyramiden und Kugelbäumchen.
Außer den Azalien ſind noch eine ganze Reihe ſeltener Orchideen
in Blüte. Daneben ſeien Anthurium. Medinella waginfica und
andere erwähnt. Zuſammenfaſſend kann man einen Beſuch des
Frankfurter Palmengartens beſonders für einen der Feiertage
ſehr empfehlen. (Wir verweiſen auf die Anzeige.)

Taunusburg-Casino

Dieburger-
straße

das intime, vornehme Abendlokal.

(5300

Lokale Beranſtalkungen.
Die bierunter erſcheinenden Rotizen ſind ausſchtießlich als Hinweſſe auf Anzeigen m betrochten.
in keinem Falle irgendwie ale Beſbprechung oder Krit
Frau Galliſon=Reuter, oder, wie ſie ſich am lieb=
ſten
nennen hört. Schweſter Galliſon, iſt eine jener Frauen,
deren ſelbſtloſes Liebeswirken nicht vergeſſen werden darf, nicht
vergeſſen wird. Mit einem Amerikaner verheiratet und mit Ame=
ika
ſo verwachſen, daß ſie ſich nach dem Tode ihres Mannes nicht
entſchließen konnte, ihren ſtändigen Wohnſitz in Deutſchland auf=
zuſchlagen
, kam es nach Ausbruch des Weltkrieges wie eine Er=
leuchtung
über ſie, daß ſie deutſch ſei in ihrem ganzen Fühlen und
Denken, daß ſie der alten Heimat helfen und dienen müſſe. Und ſo
iſt von dieſem Augenblick an ihr Leben ein Leben im Dienſte
ihres Deutſchtums. Die Art ihres Dienſtes aber wird ihr er=
möglicht
durch die reichen inneren Kräfte ihres Glaubenslebens.
Wenn daher im Jahre 1922 Kaiſerswerth Marie Galliſon in den
Kreis ſeiner Schweſtern aufgenommen hat, ſo wird damit gleich=
ſam
wie durch ein Siegel beglaubigt, daß ſie war und iſt eine
echte Diakoniſſin, eine Schweſter der dienenden Liebe. Der Deutſch=
Evangeliſche Frauenbund, Ortsgruppe Darmſtadt, iſt dankbar,
Marie Galliſon zu einem Vortrag gewonnen zu haben. (Siehe
Anzeige.)
Das Oſteroratorium Vom Kreuz zum Thron,
die Leidensgeſchichte Chriſti in klaſſiſchen Liedern von Bach, Haydn,
Händel, Gluck, Mozart, Beethoven uſw., wird am 4. April, abends
8 Uhr, wie in acht anderen Städten auch hier von zehn Heils=
armee
=Offizieren unter Leitung des Brigadiers Gruner geſungen,
wozu die Heilsarmee nach dem Saale der Evangeliſchen Stadt=
miſſion
, Mühlſtraße 24, einladet.
Vereinskalender.
Kam Vereinigung ehem. Heſſ Garde=Drag.
23, Hauptgruppe Darmſtadt. Aprilverſammlung nicht
am 4., ſondern am 11. Standartenweihe der Mainzer Gruppe am
19. d. M.

Polikiſche Vergehen vor dem Strafrichter
Die Schlacht im Schönberger Tal.
Aw. Am Landgericht fanden am Mittwoch nicht weniger wie
drei politiſche Strafprozeſſe ſtatt: vor dem Bezirksſchöffen=
wirte
durch Beſchickung der Pferdeprämiierung gericht ging die Zeugenvernehmung gegen die Bensheimer
32 Angeklagten weiter, die zum großen Teil ziemlich be=
laſtend
für die Angeklagten ausſagten. Die Große Straf=
kammer
verhandelte in der Berufungsinſtanz gegen zwei
Kommuniſten, die im November wegen gefährlicher Korper=
verletzung
zu vier Monaten und zu zwei Wochen Gefängnis ver=
ſchickung
des Darmſtädter Pferdemarktes ſtets, auch in qualitati= urteilt wurden. Es waren ſeinerzeit fünf Kommuniſten ange=
klagt
, weil ſie bei einer Schlägerei gegen Nationalſozialiſten mit=
gewirkt
hatten. Einer wurde damals freigeſprochen, und zwei
nahmen das Urteil an. Die beiden heutigen Angeklagten behaup=
ten
jedoch, vollkommen unſchuldig zu ſein. Bei dem einen er=
gibt
jedoch die außerordentlich ausführliche Beweisaufnahme, daß
der Staatsanwaltſchaft, der, da er keine Berufung ein=
richt
, auf Landfriedensbruch zu erkennen, da er den vollen Tat=
beſtand
für gegeben erachtet. Das Gericht erkennt auch gemäß
dieſem Antrag gegen den erſten Angeklagten auf Landfriedens=
bruch
. Zu ſeinen Gunſten nimmt es an, daß er, obwohl der Ver=
dacht
ſehr groß iſt, nicht die Verletzung des einen Nationalſozia=
liſten
herbeiführte, denn die Beweisaufnahme ergebe keinen kla=
ren
Beweis hierfür, und es verurteilte ihn nach S 125 Abſ. 1 zu
drei Monaten Gefängnis. Der zweite Angeklagte
wird mangels Beweiſes freigeſprochen.
Es folgt um 6 Uhr abends eine Verhandlung gegen, einen
jungen Nationalſozialiſten, der wegen Waffen=
mißbrauchs
und unbefugten Waffentragens ange=
klagt
und in erſter Inſtanz nur wegen unbefugten Waf=
fentragens
zu drei Tagen Haft verurteilt wurde.
Die Staatsanwaltſchaft hatte Berufung eingelegt und der Staats=
anwalt
beantragte heute die Mindeſtſtrafe von drei Monaten.
Waffenmißbrauch nicht ſo eng auslegen im Intereſſe der Ruhe
und Sicherheit des Staates, die uns heute allein retten könne,
Der politiſche Zweck beginne nicht erſt mit dem Erſcheinen des
jungen Mannes in der Verſammlung, ſondern ſchon bei ſeiner
Abfahrt auf dem Auto in Zwingenberg. Das Gericht weiſt jedoch
die Berufung der Staatsanwaltſchaft zurück und beſtätigt das
Urteil erſter Inſtanz in vollem Umfang.
Im Schwurgerichtsſaal ging die Verhandlung gegen die 22
Bensheimer Angeklagten am Mittwoch abend zu Ende.
liſtiſche Zeugen vernommen, die die kommuniſtiſchen Angeklagten
weiter erheblich belaſteten.
Um 3.30 Uhr begann der Staatsanwalt Dr. Schlampp
ſein Plädoyer: Er, iſt der Anſicht, daß der Tatbeſtand des Land=
friedensbruchs
durch die Beweisaufnahme voll erwieſen ſei. Die
Kommuniſten hätten ſchon bei ihrem Abmarſch in Bensheim von
den Uebungen der Nationalſozialiſten gewußt und den Ueberfall
vorgehabt, und er hält deswegen eine Verurteilung der erſten 16
Angeklagten wegen Landfriedensbruchs für gegeben.
Für den erſten Angeklagten, den ehemaligen Führer der Benshei=
mer
Kommuniſten, der ſchon auf dieſem Gebiete vorbeſtraft iſt
und ſich als Haupträdelsführer hervorgetan habe, beantragt er
wegen Landfriedensbruchs in Tateinheit mit gemeinſamer Körper=
verletzung
und Aufforderung zur Tötung ein Jahr und drei Mo=
nate
Gefängnis. Für den zweiten und dritten Angeklagten wegen
derſelben Delikte ebenfalls als Rädelsführer je 10 Monate Ge=
fängnis
. Für den einen Reichsbannermann beantragt er Ableh=
nung
des Verfahrens, da der Belaſtungszeuge nicht mehr aufzu=
finden
war. Für die dreizehn weiteren Angeklagten wegen Land=
friedensbruchs
und gemeinſamer Körperverletzung je acht Monate
Gefängnis. Für einen Nationalſozialiſten wegen Waffenmiß=
brauchs
er hatte ein feſtſtehendes Meſſer bei ſich die Mindeſt=
ſtrafe
von drei Monaten.
Der Verteidiger Rechtsanwalt Dr. Kattler.
verſuchte, im Gegenſatz zu den Ausfällen des Frankfurter kommu=
niſtiſchen
Verteidigers, der ſeinen Klienten eher ſchadete als
nützte, nachzuweiſen, daß die Kommuniſten ein Opfer der Kollek=
kivpſyche
geworden ſeien. Ohne Zweifel hätten ſie bei ihrem Ab=
marſch
noch gar nichts geplant, aber als ſie ihre Gegner von wei=
tem
hörten, ſei es ihnen wohl ſo gegangen, wie dem Ja=
der
plötzlich Wild wittert. Es ſei auch nicht erwieſen, daß die
Kommuniſten wirklich zuerſt mit Schlägen anfingen, denn eine
kleine Plänkelei war tatſächlich ſchon im Gang. Er iſt der An=
ſicht
, daß ſie ſich in vermeintlicher Notwehr befanden
und beantragt vrinzipiell Freiſpruch. Falls das Ge=
richt
aber zur Verurteilung gelange, müſſe auf jeden Fall auf
mildernde Umſtände erkannt werden. Außerdem beantragt er
Haftentlaſſung der vier in Unterſuchungshaft befindlichen Ange=
klagten
. Einer der Angeklagten bittet das Gericht, zwei von ihnen,
die die Strafe beſonders hart treffen würde einen Italiener,
der unter Umſtänden ausgewieſen werden könnte, und einen Ober=
primaner
, der wegen dieſer Sache vom Matur zurückgewieſen
wurde , freizuſprechen und die Strafe auf die anderen zu ver=
teilen
.
Nach zweiſtündiger Beratung verkündet der Vorſitzende, Land=
gerichtsrat
Dr. Lehr, um 8 Uhr
das Urteil:
Das Gericht hält den Tatbeſtand des Landfriedensbruchs für
gegeben, denn die Beweisaufnahme habe ergeben, daß die Kom=
muniſten
höchſtwahrſcheinlich ſchon bei ihrem Abmarſch in Ham=
bach
Tätlichkeiten gegen die Nationalſozialiſten vorhatten. Es ver=
urteilt
den erſten und zweiten Angeklagten gemäß den
Anträgen des Staatsanwalts als Rädelsführer zu 10 und zu 8
Monaten Gefängnis. Bei dem dritten ſei zwar keine
Führerſchaft, aber doch eine regere Beteiligung an der Schlägerei
erwieſen, und er erhält 7 Monate Gefängnis. Vier
Kommuniſten, darunter der Oberprimaner, erhalten wegen
Landfriedensbruchs in Tateinheit mit gemein=
ſamer
Körperverletzung je 6 Monate Gefängnis.
Die ſieben übrigen Kommuniſten erhalten, wegen
Landfriedensbruchs Körperverletzung iſt bei ihnen
nicht nachgewieſen je 3 Monate Gefängnis. Das Ver=
fahren
gegen den einen Reichsbannerangehöri=
gen
wird gemäß dem Antrag des Staatsanwalts
abgetrennt. Die anderen Reichsbannerangehöri=
gen
der parteiloſe Italiener und vier Natio=
nalſozialiſten
werden mangels Beweiſes frei=
geſprochen
, auchl derjenige, der ſich im Beſitze des feſtſtehen=
den
Meſſers befand, denn er habe glaubwürdig dargetan, daß er
es nur als Brotmeſſer benutze. Sämtlichen verurteilten Ange=
klagten
werden mildernde Umſtände zugebilligt. Den vier erſten
Angeklagten werden ſechs Wochen der Unterſuchungshaft ange=
rechnet
und gegen drei von ihnen der Haftbefehl aufgehoben Der
erſte Angeklagte wird wegen Fluchtverdachts noch in Haft behal=
ten
, zumal ein weiteres Verfahren gegen ihn ſchwebt.

Neue Vorteile bei Reiſen nach Italien! Wie die hieſige
Vertretung des MER (Mitteleuropäiſches Reiſebüro G. m. b. H.),
das Reiſebüro des Verkehrsvereins, Rheinſtraße 24, mitteilt, iſt
ſoeben eine Verfügung der Italieniſchen Staatsbahnen ergangen,
die erhebliches Intereſſe bei allen Italienreiſenden finden wird.
Während es bisher bei Reiſen nach Italien nur möglich war, die
Hin= und Rückfahrt über den gleichen Weg auszuführen und nur
wenige und kurze Fahrtunterbrechungen einzulegen, dürfen ab ſo=
fort
dieſe Fahrten zum ermäßigten Preis beliebig oft und be=
liebig
lange innerhalb der Geltungsdauer der Fahrtausweiſe
unterbrochen werden. Außerdem kann die Rückreiſe über einen an=
deren
Grenzort als den der Einreiſe erfolgen. Es kann alſo bei=
ſpielsweiſe
als Einreiſe der Weg durch die Schweiz über die ober=
italieniſchen
Seen gewählt werden, die Rückreiſe, dagegen über
Venedig nach Norden und dann weiter mit der Tauernbahn.
Hygiene=Ausſtellung Der Menſch. Der bis auf weiteres
tagenden Ausſtellung zeigt das Publikum ein ſehr großes Inter=
eſſe
, zumal dieſe Ausſtellung mit ſehr reichhaltigen Präparaten
und Modellen verſehen iſt. Die Hygiene=Ausſtellung iſt, wie aus
dem Anzeigenteil erſichtlich. am Karfreitag und die kommenden
Oſterfeiertage täglich von 10 bis abends 9 Uhr geöffnet.

Tageskalender für Donnerstag, den 2. April 1931.
Heſſ. Landestheater, Großes und Kleines Haus: Keine
Vorſtellungen. Konzerte: Zur Oper, Schloßkeller. Zum
Tropfſtein, Theater=Reſtaurant. Kinovorſtellungen:
Union=, Helia= und Palaſt=Lichtſpiele.

[ ][  ][ ]

Nummer 92

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General-Vertretung: Hans Huck, Wiesbaden, Sonneberge
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Donnerstag

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in der Zigarettenfabrikation, ist die Beschaffung des Rohtabaks. Denn nur mit großen Vorräten
aus älteren Ernten lassen sich auf die Dauer gleichmäßig gute Zigaretten herstellen.
Millionen von Kilo Tabak lagern schon seit Jahren in unseren Orient-Depots, doch nicht eher
kommt der Tabak in unsere Fabrik, bis er wenigstens vier volle Jahre bei sorgfältigster Be-
handlung
dort verbracht hat. Dann erst hat er seine volle Reife erlangt. Nur in dem
sonnigen Klima Makedoniens kann der Tabak das volle Aroma entfalten, das die Orient-
Zigarette weltberühmt gemacht hat.
Das ist eines der wichtigsten Rezepte, die den Erfolg der MAKEDON-Marken bewirkt haben.

ONLLRINRRET

[ ][  ][ ]

Seite 8

Donnerstag, den 2. April 1931

Nummer F2

Aus Heſſen.
Dg. Arheilgen, 1. April. Mathäuspaſſion. Am Karfreirag,
nachmittags 3 Uhr, bringt der hieſige evangeliſche Kirchengeſangverein
die Mathäuspaſſion von Joh. Theod. Roemhild für Soli, Chor und
aus zwei Teilen und dauert ungefähr 1½ Stunden. Alle Beſucher die= ſtücken in der Gemarkung Seeheim für die geblante elektriſche Vorort=
ſer
Feierſtunde erhalten den vollſtändigen Text des Oratoriums unent= linie EberſtadtSeeheim-Jugenheim erteilt. Das Enteignungsrecht
dienſt, eine Gedächtnisfeier für den Tod Jeſu Chriſti ſein. Zu dieſer des Verluſtes des verliehenen Rechtes) zu ſtellen iſt
Aufführung, in welcher die Leidensgeſchichte Jeſu durch Geſang und
Muſik zum Ausdruck kommt, iſt die evangeliſche Gemeinde herzlichſt eiu= Enteignungsverfahren zur Beſchaffung von Arbeitsgele=
geladen
.
Eichner, Rudolf Gräf, Georg Romig, Ad. Wicklaus und Fr. Neßling ren ſtattzufinden hat.
konnten heute ihr 25jähriges Beamtenjubiläum bei der Reichsbahn=
Werkſtätte Kranichſtein begehen. Arbeiter=Wohlfahrt. Die
bieſige Ortsgruppe der Arbeiterwohlfahrt hat ſeit einiger Zeit Gutſcheine
ſcheine müſſen nunmehr in der Zeit vom 1. bis 15. April eingelöſt wer= der Beſoldung der Gemeindebeamten. Bei der Voranſchlagsberatung
Geſangverein Liederzweig unter der Leitung ſeines Dirigenten (Chor= der Beſoldungsverhältniſſe der Gemeindebeamten angegangen hatte, hatte
Henning (Flügel), beide vom Staatstheater Wiesbaden. Die Vortrags= Fraktion hatte ebenfalls auf der Grundlage der Vorſchläge des Kreis=
geſaug
, Einſames Glöckchen, Burlaki und Stjenka Raſin, ferner Jahre vorſah. Die Diskuſſion über die Anträge dauerte nahezu zwei
den Chor Sabbatfrühe‟ Den Schluß bildet der Befreiungschor Deutſch Stunden. Der Antrag der bürgerlichen Fraktion wurde mit zehn gegen
Jahre in Mainz von der Mainzer Sängerſchaft geſungen wurde.

Odenwald=Verein. In ſeiner letzten Mitglieder=Verſamml
beſchloß der Verein u. a., am Sonntag, den 3. Mai, einen Frühjahus= verlaſſe. So fand die Sitzung ein vorzeitiges Ende.
ausflug zu unternehmen. Der Ausflug führt diesmal nach Auerbach,
Balthäuſer Tal, Jugenheim, Alsbach. Um allen Mitgliedern die Teil= Jahres ſtillgelegte hieſige Betrieb der Odenwälder Hartſtein=
nahme
zu ermöglichen, hat die Verſammlung beſchloſſen, die Fahrtkoſten induſtrie wurde heute in beſchränktem Maße wieder aufgenommen.
auf die Vereinskaſſe zu übernehmen.
Zweck der Reichshandwerkswoche hin. Herr Schmiedemeiſter Nothnagel (Angſt vor der Schießerei) vor das Wohl einer großen Zahl Arbeiter=
beſonders
zur Einigkeit der Handwerker unter ſich und auch mit anderen
Berufsſtänden. Im Anſchluß daran zeigt er zwei Lichtbilderreihen über geachtet deſſen, daß damit auch gewiſſe Gefahren verbunden ſind.
das Handwerk. Seine Ausführungen wurden mit großem Beifall auf=
genommen
.
E. Wirhaufen, 1. April. Matthäus=Paſſion. Der edan= mühle)Rohrbach wird ein Schreiben der Provinialdirektion Starken=
Chr. Weber, mit größter Einfühlung geleitet. Mit größter Ergriffen= Art. 18 des Geſetzes über das Straßenweſen in Heſſen vom 15.7.1926
heit folgten die überaus zahlreichen Beſucher, und waren dieſe muſika= der Provinz koſten= und laſtenfrei zur Verfügung zu ſtellen bzw. in
legte Zeugnis ab von großem Können. Durch die große Hingabe der von der Gemeinde übernommen. Wegen Einſtellung Ober=Ramſtädter
Beteiligten geſtaltete ſich dieſe Aufführung beſonders feierlich.
Aa, Gräfenhauſen, 1. April. Der Autobusbetrieb Gräfen=
hauſen
hat an den beiden Oſterfeiertagen zwiſchen hier bzw. Mörfelden
und Darmſtadt Sonderfahrten eingelegt, um damit dem an Oſtern ohne
können.
J. Griesheim, 31. März. Schulentlaſſungsfeier. Der und Bildungsweſen zu beantragen, ab Oſtern 1931 ſämtliche hieſigen
dem der Chor Abendfeier folgte. Anſchließend hielt Herr Rektor Schütz ſich hier eine gleich gut organiſierte Fortbildungsſchule befindet, die
eine Begrüßungsanſprache an die zahlreich Erſchienenen und richtete gleiches Lehrziel, entſprechende Fachklaſſen und insbeſondere auch die
uahnende Abſchiedsworte an die zur Entlaſſung kommenden Schüler und gleiche wöchentliche Unterrichtsſtundenzahl hat.
Schülerinnen kam hierbei zum Vorſchein. Es zeigte ſich zugleich, welche
Hand des Gärtners bedarf. Es folgten dann abwechſelnd Geſangsvor= ausſcat die Tauben in der Zeit vom 1. bis einſchließlich 15. April in
muſikaliſche Unterhaltung durch die Mundharmonika=Abteilung. Das den Beſtimmungen des Feldſtrafgeſetzbuches beſtraft,
abwechſelungsreiche Programm fand bei den Zuhörern begeiſterten Bei=
fall
Vielverſprechendes ſchauſvieleriſches Talent von Schülern und
Schülerinnen kam hierbei zum Vorſchein. Es zeigte ſich zugleich, welche
aufopfernde Mühe und Sorgfalt für die Einſtudierung der einzelnen
Stücke verwandt wurde. Die Sing= und Tanzſpiele Heinzelmänncheus
Wachtparade und Altjungferntanz, wobei beſonders das letztere durch
ſeine originelle Koſtümierung große Heiterkeit hervorrief, waren von
Fräulein Schminke ſehr ſorgfältig einſtudiert. Die Leitung der Chöre,
die durch ihre Klangreinheit und ihren Vortrag ſehr tiefen Eindruck
hinterließen, lag in den Händen des Herrn Lehrers Vogel. Ebenſo trug
Herr Lehrer Hopp mit ſeiner unermüdlichen Mundharmonika=Abteilung
viel zur Verſchönerung des Abends bei. Gegen Schluß der Veranſtal=
tung
hielt Herr Lehrer Vogel eine Anſprache, wobei er beſonders die
Not dieſer Jugend hervorhob, die im Krieg geboven wurde und deren
Jugendzeit unter Nachkriegszeit und Inflation ſtark litt und jetzt wieder.
wo ſie in das Leben hinaustritt, vor eine ſehr ſchwere Aufgabe geſtellt
iſt. Er ſchloß mit der Mahnung, ſie ſollte ſtets jeden Menſchen als
ihren Nächſten betrachten, zum Wohle des deutſchen Volkes und der ge=
ſamten
Menſchheit. Möge der ausgezeichnete Eindruck den die Eut=
laffungsfeier
bei allen hinterließ, für die zur Entlaſſung kommende
Jugend eine Mahnung ſein, auch weiterhin ihre ſittlichen und geiſtigen
Kräfte zu entfalten im Sinne der Lehren, die ihnen die Schule für ihren
Lebenswveg mitgab.
F. Eberſtadt, 1. April. Des Sängers und Veteranen
letzte Fahrt. Der im 82. Lebensjahre verſtorbene Veteran aus dem
Kriege 1870/71 und Mitbegründer des Geſangvereins Männerquartett
Harmonie‟, Geora Rettig 1., wurde geſtern unter Teilnahme einer
großen Zahl Leidtragender auf dem hieſigen Friedhofe zur letzten Ruhe
gebettet. Der Verein Soldatenkameradſchaft erwies dem entſchlafenen
Kameraden die üblichen Ehnren und geleitete den Sarg von der Fried=
hofskapelle
aus unter den Klängen erhebender Trauermnſik zum Grabe.
In größerer Zahl ſchloſſen ſich die Mitglieder des genannten Geſang=
vereins
an. Das Lied. Stumm ſchläft der Sänger galt dem Mitbe=
gründer
und eifrigen Förderer des Vereins. Vorſitzender, Prokuriſt
Karl Schmidt, würdigte die Verdienſte des Verſtorbenen um den Verein
mit deu Gelöbnis, ſein Andenken ſtets in Ehren zu halten. Als letzten
Gruß und Zeichen des Kranzes legte er eine prachtvolle Kranzſpende am
Grabe uieder. Für den Verein Soldatenkameradſchaft ſprach Präſi=
dent
Ludwig Oſt. Auch er widmete dem Toten einen ehrenden Nachruf
unter Niederlegung eines Kranzes. Für die Ortsaruppe Eberſtadt des
Zentralverbandes der Invaliden und Hinterbliebenen Deutſchlands
ſprach deſſen Vorſitzender Poth, der als äußeres Zeichen treuen Geden=
kens
ebenfalls einen Kranz niederlegte.
Aa. Eberſtadt, 1. April. Tagung der Arbeiter= Rad=
fahrer
. Der Gau 18 des Arbeiter=Rad= und Kraftfahrer=Bundes hielt
am Sonntag in den Mauern Eberſtadts ſeine diesjährige Jahrestagung
ab. Die Tagung war aus neun Bezirken gut beſucht. Nach den Be=
grüßungsſvorten
und einem Eröffnungslied des Volkschors begrüßte
Vürgermeiſter Dr. Uecker die Delegierten uamens der Gemeindeverwal
tung Eberſtadt. Aus dem Geſchäftsbericht war zu erſehen, daß der Gau
trotz der ſchlechten wirtſchaftlichen Lage im abgelaufenen Jahre beträcht=
liche
Fortſchritte verſchiedener Art gemacht hat. Die einzelnen Berichte
des Gaufportwarts, des Gaukaſſierers, des Vorſitzenden des Landes=
ſportkartells
des Geſchäftsführers des Fahrradhauſes Friſch auf in
Offenbach uſp. wurden mit Intereſſe eutgegeng=uommen. Der ſeitherige
Gauvorſtand wurde durch Zuruf wviedergewählt. Als nächſtjähriger
Tagungsort wurde Wiesbaden gewählt. Die Freie Turnerſchaft
Eherſtadt hielt am Samstag abend im Schlvanenſaal ihr diesjähriges
Jugendturnen ab, verbunden mit einer Schulentlaſſungsfeier der
Schüler= und Schülerinnen=Abteilung. Die einzelnen Darbietungen
(Geräteturnen, Freiübungen, Tänze und Singſpiele) fanden großen
Beifall. Auch die Darbietungen des Pfeifer= und Trommlerkorps ge=
fielen
dem zahlreich erſchienenen Publikum ſehr. Die Aufnahme der aus
der Schule entlaſſenen Schüler und Schülerinnen wurde durch eine
zweckentſprechende Anſprache des Vorſitzenden eingeleitet. Im Laufe des
Sommers ſoll eine größere Ferienwanderung der Turnerjugend durch=
geführt
werden. Eine dafür veranſtaltete Tellerſammlung ergab einen
anſehnlichen Betrag.
Cp. Pfungſtadt, 1. April. Beginn der Riolarbeiten. Die
Riolarbeiten im Walde haben begonnen. Es werden damit 43 Wohl=
fahrtserwerbsloſe
beſchäftigt. Die zweite Abteilung der dafür vorge=
ſehenen
Arbeiter beginnt in der Woche nach Oſtern und führt voraus=
ſichtlich
die Arbeiten auch zu Ende. Für die Arbeiten iſt ſeitens der Ge=
meinde
eine Summe von rund 3000 RM. ausgeworfen. Die letzte
Brennholzverſteigerung hatte ein befriedigendes Ergebnis.
Für einen Naummeter Kuüppelholz konnten je nach der Güte 5 RM. bis
7 RM. erzielt werden. Jn der Aufvertungsangelegenheit Kirche
gegen Gemeinde dürfte bereits in näckſter Zeit das erſtinſtanzliche Urteil
von ſeiten der Aufvertungsſtelle zu erwarten ſein. Ein mündlicher Ter=
min
fand erſt vor einigen Tagen ſtatt. Der Karuſſellplatz wurde in
dieſem Jahre dem Karuſſellbeſitzer Kühnel in Mannbeim vervachtet.

Zum Straßenbahnbau Eberſtadt-Jugenheim.
Vereinfachtes Enteignungsverfahren in der Gemarkung Seeheim.
Aa. Eberſtadt, 1. April.
Das heſſiſche Geſamtminiſterium hat der Heſſiſchen Eiſenbahn=
Orcheſter in der evangeliſchen Kirche zur Aufführung. Das Werk beſteht / Aktiengeſallſchaft in Darmſtadt das Recht auf Enteignung von Grund=
geltlich
. Der Kirchengeſangverein will mit der Aufführung dieſer wurde mit der Maßgabe verliehen, daß der Antrag auf Einleitung des
Paſſionsmuſik nicht ein Kirchenkonzert bieten, ſondern es ſoll ein Gottes= Enteignungsverfahrens bis ſpäteſtens 1. September 1931 (bei Meidung
Zugleich wurde auf Grund der Verordnung über ein vereinfachles
Jubiläen. Die Herren Heinrich Beringer, Friedrich genheit angeordnet, daß das vereinfachte Enteignungsverfah=

Cp. Pfungſtadt, 1. April. Gemeinderatsſitzung. Der Ge=
zum
Bezug von Brot an hieſige Bedürftige ausgegeben. Dieſe Gut= einderat befaßte ſich in ſeiner letzten Sitzung nochmals mit der Frage
den, da ſie mit dieſem Zeitpunkt ihre Gültigkeit verlieren. Kon= war bereits über dieſe Angelegenheit eine ausgedehnte Ausſprache ent=
gert
. Am Sonntag, den 5. April (1 Oſterfeiertag) veranſtaltet der ſtanden. Das Kreisamt Darmſtadt, das man dann um eine Nachprüfung
leiter Muſildirektor Herber=Darmſtadt) im Saale des Gaſthauſes Zum inzwiſchen eine Nachprüfung vorgenommen. Der darüber abgefaßte Be=
weißen
Schwanen ein Konzert. Als Soliſten ſind gewonnen die Herren richt ſtand nun zur Diskuſſion. Außerdem lagen Anträge der ſozial=
Konzertmeiſter und Violinvirtnoſe E. Lindner und Kammermuſiker H. demokratiſchen und der kommuniſtiſchen Fraktion vor. Die bürgerliche
folge bringt u. a. vier ruſſiſche Volkslieder, und zwar: Ruſſiſcher Veſper= amtes einen Antrag eingebracht, der eine Erſparnis von 15 000 RM. im
der Nhein, der anläßlich der Rheinland=Befreiungsfeier im vorigen ſechs Stimmen bei einer Stimmenthaltung abgelehnt. Darauf gab Ge=
meinderat
Martin im Namen der bürgerlichen Fraktion die Erklärung
ab, daß ſie zum Proteſt gegen das Abſtimmungsergebnis die Sitzung
Ak. Nieder=Ramſtadt, 1. April. Der ſeit Anfang Auguſt vorigen
Damit wurde einer größeren Anzahl Arbeitsloſer, zumeiſt Verheirateter,
lohnende Beſchäftigung verſchafft. Es iſt dies um ſo mehr zu begrüßen,
Weiterſtadt, 1. April. Ortsgewerbeverein. Im Anſchluß als jetzt noch vor den Oſterfeiertagen die lang erſehnte Beſchäftigung
an die Reichshandwerkswoche hielt der hieſige Ortsgewerbeverein anl eintritt. Dem Artikelſchreiber in der Heſſ. Landeszeitung (Volksblätter)
Samstag eine Verſammlung ab. Der 2. Vorſitzende begrüßte die Er= hat die Betriebsleitung der Hartſteinwerke allerdings mit der Wieder=
ſchienenen
, insbeſondere die Gäſte aus Griesheim, und wies auf den eröffnung keinen Gefallen getan. Dieſem geht die perſönliche Ruhe
referierte alsdann über die wirtſchaftliche und ſoziale Bedeutung des familien. Zum Glück ſind diejenigen, die die Auffaſſung des betreffen=
Handwerks in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Er ermahute den Artikelſchreibers teilen, in einer kleinen Minderheit. Die Mehrheit
der Gemeinde iſt jedenfalls für eine lohnbringende Beſchäftigung, un=
G. Ober=Ramſtadt, 1. April. Gemeinderatsſitzung. Zum
1. Punkt der Tagesordnung, Straßenneubau Ober=Ramſtadt Schloß=
geliſche
Kirckengeſangverein von Arheilgen hatte mit ſeiner Aufführung burg, Darmſtadt, vom 9. Februar ds. Js. bekannt gegeben und be=
der
Matthäus=Paſſion für Soli, Chor und Orcheſter in der hieſigen ſchloſſen, das laut vorliegendem Grundſtücksverzeichnis zum Bau der
Kinche einen ſchönen Erfolg. Die von Joh. Theod. Roemhild (1684 bis Straße zu benötigende Gelände von ca. 9383 Quadratmetern, wovon ſich
1755) komponierte Leidensgeſchichte wurde von dem Dirigenten, Herrn etwa die Hälfte bereits im Eigentum der Gemeinde befindet, gemäß
liſchen und geſanglichen Darbietungen ein ſeltener, auserleſener muſi= Eigentum zu überweſſen. Ein Achtel der durch den Bau der Straße
kaliſcher Genuß. Die bewundernswerte Leiſtung aller Mitwirkenden innerhalb der Gemarkung Ober=Ramſtadt entſtehenden Koſten werden
Arbeiter bei dem Straßenbau ſoll die Verwaltung weitere Verhand=
lungen
führen. Da Nachtſchutzmann Hofmann infolge Kraukheit vor=
ausſichtlich
noch längere Zeit dienſtunfähig ſein wird, hat ſich das Kreis=
amt
damit einverſtanden ertlärt, daß vertretungsweiſe ein Feldſchütz
zum Nachtſchutzmannsdienſt herangezogen wird. Hierzu wird Feldſchuitz
Zweifel ſtärkeren Perſonenverkehr nach Möglichkeit entgegenkommen zu Göriſch beſtimmt. Zur Frage des Schulbeſuchs an auswärtigen Fort=
bildungsſchulen
wird beſchloſſen, bei dem Herrn Miniſter für Kultus
Abend wurde mit dem Koburger Marſch, ſcheidig geſpielt von der Schüler des Metall=, Holzarbeiter= und Baugewerbes, die die Fortbil=
Mundharmonika=Abteilung der Klaſſe des Herrn Lehrer Hopp, eröffnet, dungsſchule in Darmſtadt beſuchen, in Ober=Ramſtadt einzuſchulen, da
G. Ober=Ramſtadt, 1. April. Frühjahrsbeſtellung. Wie
Kindes mit dem Wachstum eines Bäumchens, das ſtets der pflegenden die Bürgermeiſterei bekannt gibt, ſind mit Rückſicht auf die Frühjahrs=
träge
, ernſtes und heiteres Theaterſpiel, Sing= und Tanzſpiele, ſowie den Schlägen eingeſperrt zu halten. Zuwiderhandlungen werden nach
Ostern im
Frankfurter Palmengarten
Blühende Azalien, Orchideen, Frühlingsblumen,
Kakteen, Sukkuſenten.
(1.5286.

T. Habitzheim, 1. April. Auf dem hieſigen Hofgut Heil wurden
alljährlich polniſche Saiſonarbeiter beſchäftigt, jedoch mit Rückſicht auf
die große Arbeitsloſigkeit in Deutſchland wurden in dieſem Jahre au
deren Stelle 11 Deutſche aus den oberſchleſiſchen Grenzorten eingeſtellt,
die bereits ſchon vor einigen Tagen eingetroffen ſind.
Cp. Münſter bei Dieburg, 1. April. Die Spar= und Leih=
kaſſe
Münſter G. m. b. H., die in Bälde auf ein 60jähriges Be=
tehen
zurückblicken kann, hielt dieſer Tage unter dem Vorſitz von Direk=
tor
Hummel ihre diesjährige ordentliche Generalverſammlung ab. Rech=
uer
Schneider erſtattete den Rechenſchaftsbericht, während Aufſichtsrats=
vorſitzender
G. P. Frühwein den Bericht des Aufſichtsrats erſtattete.
Er wies beſonders darauf hin, daß die Reviſion der Kaſſe keine Bean=
ſtandungen
ergeben habe. Bilauz und Reingewinn wurden einſtimmig
genehmigt. Die Wahlen konnten ohne weſentliche Aenderungen glatt
erledigt werden
Cd. Michelſtadt, 1. April. Jahres=Hauptverſammlung
des heſſiſchen Landeslehrervereins. Nach einem Muſik=
vortrag
der Kapelle Löb begrüßte Herr Rektor Lerch als Vorſitzender
des Ortsausſchuſſes die aus allen Teilen Heſſens nach hier gekommenen
Teilnehmer und ihre Angehörigen. Er begrüßte insbeſondere den Ver=
treter
der Stadtverwaltung, Herrn Bürgermeiſter Neff, den Vertreter
des Kreisamtes, Herrn Kreisſchulrat Gerbig, den Vertreter der heſſiſchen
Negierung, Herin Miniſterialrat Jung, den geſchäftsführenden Vorſtand
und Ausſchuß des Landeslehrervereins für Heſſen und den Vertreter
des Deutſchen Lehrervereins, Herrn Nektor Lübke. Der ebangeliſche
Kirchenchor, der ſich für dieſen Abend in anerkennenswerter Weiſe zur
Verfügung geſtellt hatte, brachte nun das Schubertlied Die Nacht in
ausgezeichneter Weiſe zum Vortrag. Herr Bürgermeiſter Neff begrüßte
nun auch als Vertreter der Stadt die erſchienenen Teilnehmer, wobei er
hervorhob, daß Michelſtadt, obwohl vom Lande ſtiefmütterlich behandelt,
doch für den Ausbau ſeiner Schulen, ſei es nun die Oberrealſchule oder
die Stadrſchule, ſchon ganz Erhebliches geleiſtet habe. Herr Bürger=
meiſter
Neff gab dann zum Schluſſe ſeiner Anſprache den Lehrern die
Anzegung mit, doch Michelſtadt auch als ihren Schulausflugsort in
Jukunft zu wählen. Ein Herr des Vorſtandes des heſſiſchen Landes=
lehrervereins
gab ſodann ſeiner Freude über den ſchönen Begrüßungs=
abend
, der vom Ortsausſchuß Michelſtadt=Erbach vorbereitet worden war,
Ausdruck. Auch er gab ſeiner Bewunderung über das in Michelſtadt
auf dem Gebiete des Schulwveſens Geleiſtete Ausdruck und meinte,
manche Großſtadt könne ſich an dieſen Leiſtungen ein Vorbild nehmen.
Der Vertreter des Deutſchen Lehrervereins Berlin, Herr Rektor
Lübke=Berlin, überbrachte die Grüße dieſes Vereins. Auch würdigte er
die Leiſtungen Michelſtadts auf dem Gebiete des Schulweſens, manche
Großſtadt könne Michelſtadt um dieſe Einrichtungen beneiden Nun
kamen in bunter Folge Geſaugsdorträge des Kirchenchors Michelſtadt,
Muſikvorträge der Kapelle Löb, ein Theaterſtück und derſchiedene Volks=
tänze
durch die Jugendgruppe des Odenwaldklubs König i. Odwv., die
Herren Lehrer Wolf aus Zell und Lehrer, Zink aus Momart brachten
Solovorträge. Nach einigen gemütlichen Stunden trennten ſich dann
die Beſucher, um ſich am geſtrigen Dienstage dann zur Haupttagung
wieder zuſammenzufinden. Hier wurden hauptſächlich interne Berufs=
fragen
behandelt.
Erbach i. Odw., 31. März. Wie alljährlich, geben ſich auch in die=
ſem
Jahre die Kameraden des ehemaligen Landſt.=Juf.=Batl. Erbach
i. Odw. ein Stelldichein. Die Zuſammenkunft findet am 3. Mai d. J.
bei Kamerad Leonh. Trautmann, in Affolterbach i. Odwv. ſtatt. Um
zahlreiches Erſcheinen wird gebeten. Näheres iſt durch die Ortsaruppen=
obmänner
ſowie durch Kamerad Waſſum, Dorf Erbach, Poſt Michelſtadt,
zu erfahren.

Man iſt nur ſo alk, wie man ausſiehl.
deshalb benutze man das weltberühmte Exlepäng. Gibt ergrautem
Haare die Jugendfarbe auf natürlichem Wege wieder. Wirkt nach und
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Parfümeriefabrik Exlepäng, Berlin SO. 131, Muskauer Straße 9.
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b. Erbach, 31. März. Spar= und Darlehenskaſſe, e. G.
m. b. H., Erbach. Die Generalverſammlung des genaunten Inſtituts
fand geſtern abend im Nathausſaale zu Erbach ſtatt. Die Leitung lag
in den Händen des Aufſichtsratsvorſitzenden Kaufmann Heinrich Brand,
der die erſchienenen Mitglieder herzlichſt begrüßte. Die im Laufe des
Jahres verſtorbenen Mitglieder, Beigeordneter F. Egner und Holz=
händler
Ernſt Engelhardt, wurden in üblicher Weiſe geehrt. Einwen=
dungen
gegen die Tagesordnung wurden nicht erhoben. Den Geſchäfts=
bericht
, der den Mitgliedern in gedruckter Form vorlag, wurde durch
den Rendanten der Kaſſe, Julius Lang, erläutert. Folgende Zahlen
ſeien erwähnt: Die Spareinlagen bei der Kaſſe betragen rund 250,000
RM., Guthaben in laufender Rechnung 60 000 RM. Der Jahresumſatz
beträgt rd. 11½ Millionen RM. Der Bruttogewvinn beträgt 7269 RM.
nach Rückſtellung bzwv. Vortrag auf neue Recknung mit 2200 RM. bleilt
ein Nettogewinn von 5069 RM. Die von der Verwaltung vorgeſcha=
gene
Wiedereinführung der früher beſtandenen Sterbekaſſe wird von
der Generalverſammlung einſtimmig beſchloſſen. Der Mitgliederſtand
beträgt 107 gegenüber 96 am Anfang des Geſchäftsjahres. Die Geſamt=
haftſumme
beträgt damit 214 000 RM. Geſchäftsbericht und Bilanz
gaben zu Beanſtandungen keinen Anlaß. Vorſtand und Aufſichtsrat e=
hielten
einſtimmig Entlaſtung. Der Neingewinn wird wie folgt verteilt:
10 Prozent werden dem Reſerbefonds, der gleiche Satz der Betriebsrück.
lage zugeführt. An Dividende werden 10 Prozent aus 7421 RM. ver=
teilt
. Auf Rückſtellungskonto kommen 1000 RM. und 1313,10 RM. auf
Reſervefonds. Dem neugegründeten Sterbekaſſenfonds werden 1000 RMk.
zugeführt. Ueber die ſtattgehabten Reviſionen ſeitens der Aufſichts=
organe
ließ eine muſtergültige Kaſſenführung erkennen, Statutengemäſi
ſcheiden aus dem Vorſtand aus: Eberhard Volk und Friedrich Hering.
Erſterer wird wiedergewählt, letzterer bittet, von einer Wiederwahl we=
gen
ſeines Geſundheitszuſtandes Abſtand zu nehmen; für ihn wird
Fachlehrer Fickelſcher gewählt. Aus dem Aufſichtsrat ſcheiden die Ge=
noſſen
Leonhard Heim, Fritz Kumpf und Ernſt Engelhardt. Die beideit
erſten werden wiedergewählt. Für den verſtorbenen Eruſt Engelhardt
wird Ludwig Stegmüller gewählt. Die Zinsſätze der Kaſſe werden be=
kannt
gegeben. Die gewährten Kredite betragen 223 665 RM. die
Schuldſumme 235 464 RM. und die hypothekariſch bzw. durch Hinter=
legung
und Bürgſchaften geſicherten Forderungen 418 000 RM. Es wird
noch gebeten, die gegeben werdenden Wechſel auf einen Reichsbankplatz
zahlbar zu ſtellen, was die Unterbringung erleichtert. Gegen das Proto=
koll
erhoben ſich Widerſprüche nicht.
Von der Bergſtraße, 1. April. Empfindliche Schädi=
gung
der Mandelblüte an der Bergſtraße. Die emp=
findlich
kühle Nacht vom Sonntag zum Montag brachte die Temperatur=
auch
an der Bergſtraße einige Grade unter Null. Infolgedeſſen iſt mit
einer embfindlichen Schädigung der Mandelblüite zu rechnen.
Gernsheim, 1. April. Waſſerſtand des Rheins am
Pegel am 31. März 1,88 Meter, am 1. April 1,69 Meter.
Hirſchhorn, 1. April. Waſſerſtand des Neckars am
Pegel am 31. März 2,00 Meter, am 1. April 1,93 Meter.
Bm. Hofheim (Nied), 30. März. Abſchieds= und Oſterfeier.
Wie alljährlich, ſo hatte auch geſtern wieder die Kleinkinderſchule ihre
Abſchieds= und Oſterfeier, wobei die zahlreiche Beteiligung wieder be=
wies
, welch großes Intereſſe gerade der Kleinkinderſchule ſeitens der
Elternſchaft entgegengebracht wird. Herr Pfarrer Volp leitete mit
warmen Worten, der Bedeutung der Feier dieſelbe ein und wußte
Schweſter Kätchen Dauk und Anerkennung für ihre aufopfernde Tätig=
keit
. Was die Kleinen nun an Liedchen, Gedichtchen, Frühlings= und
Oſterſpielen darboten, zeigte ſo recht, mit welcher Liebe und Geduld ſich
die Schweſter dem Dienſt am Kinde widmet. Den Aelteſten tat der Ab=
ſchied
vom Spielgenoſſen leid, der weitere Lebensabſchnitt wird nun
ſchon ernſter. Zum Abſchluß kam zur Freude Aller der liebe Oſterhaſe,
für jedes etwas legend, was bei den Kleinen ſchließlich doch die Haupt=
ſache
iſt.
4a. Erfelden, 1. April. Omnibus=Wochenendverkehr
zwiſchen dem Altrhein und Darmſtadt. Der ſeit dem ver=
gangenen
Sonntag von dem Reiſeverkehrsbüro Köhler=Darmſtadt mit
Heagomnibuſſen eingerichtete Omnibusverkehr zwiſchen hier und Darm=
ſtadt
erfreute ſich bereits beim erſten Mal einer guten Benutzung und
kommt einem dringenden Bedürfnis der Paddler entgegen. Die Fahr=
ten
werden regelmäßig, beſonders auch während der bevorſtehenden
Oſterfeiertage zur Durchführung gelangen. Der Fahrpreis iſt ſehr
niedrig bemeſſen. Man erwartet von hier aus infolge der günſtigen
Fahrgelegenheit ohne Zweifel eine Steigerung des Wochenendverkehrs am
Altrhein.
Wolfskehlen, 30. März. Dieſer Tage wurden einem Landwirt im
Felde an der Goddelauer Landſtraße 1½ Kaute Kartoffeln geſtöhlen.
Hoffentlich gelingt es den polizeilichen Ermittelungen, die Täter zu
faſſen.
42. Weiskirchen (Kreis Offenbach), 31. März. Altbürgermei=
ſter
Fecher geſtorben. Im 81. Lebensjahr iſt nach kurzem Kran=
kenlager
Altbürgermeiſter Peter Engelbert Fecher an den Folgen einer
Rippenfell=Entzündung geſtorben. Fecher war 36 Jahre lang Bürger=
meiſter
von Weiskirchen und hat ſich um die Entwicklung der Gemeinde
große Verdienſte erworben. Er bekleidete eine Reihe von Ehrenämtern.
So war er unter anderem lange Jahre Vorſtandsmitglied der Bezirks=
ſparkaſſe
Seligenſtadt.
P. Rüſſelsheim, 1. April. Herabſetzung des Gaspreiſes.
Mit Wirkung vom 1. April wird in unſerer Stadt für den Gasver=
brauch
ein neuer ermäßigter Tarif eingeführt werden. Es ſind zu zahlen
bei einem monatlichen Verbrauch bis zu 50 Kubikmeter pro Kubikmeter
22. Pfg., 51 bis 150 Kubikmeter 20 Pfg. 151 bis 250 Kubikmeter 18 Pfg.,
251 bis 500 Kubikmeter 16 Pfg., darüber hinaus 11.
Rheinheſſen.
Ad. Wörrſtadt, 30. März. Kartoffelſpende fürdasuot=
leidende
Offenbach. Zur Linderung der Not in Offenbach, wo
35 000 Einwohner, nahezu die Hälfte der Einwohnerſchaft, von Unter=
ſtützungsgeldern
lebt, wurde die Hilfe der Landbeivohuer um Kartoffelu
angerufen, worauf hier, in Schornsheim Udenheim und anderen Orten
eine Hausſammlung dieſes Nahrungsmittels ſtattfand, die etwa 200
Zentner Kartoffeln ergab und an die Hauptinduſtrieſtadt. Heſſens ver=
frachtet
duund

Kirchliche Nachrichlen.
Methodiſten=Gemeinde (Evang. Freikioche). Wendelſtadtſtraße 38.
Karfreitag, den 3. April, abends 8 Uhr. Paſſionsgottesdienſt: Am
Kreuz von Golgatha. Prediger E. Bültge.
Evangeliſche Gemeinſchuft, Schulſtraße 9. Karfreitag. voriſt. 10 Uhr:
Predigt (P. Schauz); abends 8 Uhr: Paſſionsfeier (P. Schanz).
Sonntag (Oſterfeſt) morgens 6 Uhr: Frühgebetſrunde: 10 Uhr: Predigt
(P. Schanz); 11 Uhr: Sonntagsſchule; abends 8 Uhr: Predigt (P.
Schauz).
Gemeinde gläubig getaufter Chriſten (Baptiſten). Mauerſtraße 17.
Freitag, den 3. April (Karfreitag), vorm. 10 Uhr, Gottesdienſt. Sonn=
tag
, den 5. April (1. Oſterfeiertag), vorm. 10 Uhr. Gottesdienſt.; nachu.
um 4 Uhr: Predigt. Mittwoch, den 8. April abends 8.15 Uhr, Bibel=
ſtunde
. Freitag, den 10. April abends 8,30 Uhr, Gebetsverſammlung.
Die Chriſtengemeinſchaft (in der Städt. Akademie f. Tonkunſt,
Eliſaberhenſtr.) Karfreitag, 3. April: 10 Uhr: Menſchenweihe=
handlung
mit Predigt. 2.30 Uhr: Pafſions=Andacht (Cv. Joh. 19. Vers
Karſamstag. 4. April: 10 Uhr:
28). Pfarrer Thielemaln.
Menſchenweihehandlung.
Chriſtliche Gemeinſchaft Darmſtadt (Mollerſtraße 40) Freitag, den
3. April, vorm. 9,30 Uhr: Karfreitagsandacht. (Prediger Kruſt.). Oſter=
ſountag
, vorm. 9.30 Uhr: Oſterandacht (Prediger Kruſt.) Vorm. 11.15
Uhr: Sonntagsſchule. Nachm. 3,30 Uhr: Jugendbundſtunde. Abends
8 Uhr: Euangeliumsberkündigung. Am zweiten Feiertag kein Gottes=
dienſt
. Mittwoch, abends 8,15 Uhr: Bibelſtunde.
Heimabende für ortsfremde junge Mädchen (Freundinnen=Heim,
Sandſtraße 24. Die Heim=Abende fallen in der Kar= und Oſterwoche
aus. Gemeinſamer Kirchgang am Karfreitag vormittag 8 Uhr Beſſunger
Kirche (10 Minuten vorher) oder 10 Uhr Stadtkirche (½ Std. vorher,
Evangeliſche Kirche Nieder=Ramſtadt. Karfreitag: Vorm. halb
10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Mitwirkung des Kirchenchors. Im An=
ſchluß
an den Gottesdienſt Feier des heiligen Abendmahles. Abends
8 Uhr: Liturgiſche Karfreitags=Andacht. Mitwirkung des Poſaunen=
chors
der evaugel. Gemeinſchaft und der Herren Lehrer Körner und
Wilhelm Luckhaupt. 1. Oſtertag: Vorm. halb 10 Uhr: Haupt=
gottesdienſt
. Mitwirkung des Kircheuchors. Kollekte für eine bedürftige
Gemeinde. Nachm. halb 2 Uhr: Beichte zum Konfirmations= Abend=
mahl
. 2. Oſtertag: Vorm. halb 10 Uhr: Konfirmation und heil.
Abendmahl. Kollekte für das heſſiſche Krüppelheim. Nachm. halb 2
Uhr: Schlußgottesdienſt zur Konfirmation.
Evangeliſche Gemeinde Roßdorf. Gründonnerstag: Abends
8 Uhr: 7. Päſſionsgottesdienſt. Feier des hl. Abendmahles. Kar=
freitag
: Vorm. halb 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Feier des hl.
Abendmahles. Abends 8 Uhr: Liturgiſche Karfreitagsfeier. Mitwir=
kende
: Georg Koop. Jungmädchenverein. Oſterfonntag: Vorm.
halb 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Mitwirkung des Kirchengeſangvereins
und des Poſaunenchors. Feier des hl. Abendmahles. Nachyn. halb 2 Uhr:
Dankgottesdienſt. Beichtgottesdienſt zur Konfirmation. Oſter=
montag
: Vorm. halb 10 Uhr: Konfirmation. Feier des hl. Abend=
mahles
. Kollekte zur Herſtellung der Kirche. Nachm. halb 2 Uhr:
Dankgottesdienſt. Austeilung der Konfirmationsſcheine.

[ ][  ][ ]

Nummer 92

Donnerstag, den 2. April 1931

Seite 9

Freidenkriſe.

Rom, Ende März.
In den Ländern, in denen die ſogenannte Fremdeninduſtrie
eine weſentliche Rolle bei den Einnahmen des Staates ſpielt,
hat die ſchwere Weltkriſe den Zufluß der Fremden auf ein Min=
deſtmaß
verringert. Die Schweiz und Italien können davon ein
bitteres Lied ſingen. Die Schweiz, die durch den Krieg zwar in
ihrer Fremdeninduſtrie geſchädigt wurde, dann aber ein paar
Jahre ſeltener Blüte in ihrem Hotelgewerbe zu verzeichnen hatte,
hat jetzt auch unter der Weltkriſe den Mangel an Beſuchern aus
dem Auslande, beſonders aus Deutſchland und England,
ſchmerzhaft zu verzeichnen, dafür hau aber der Zufluß von
Fluchtkapital aus Deutſchland, (auch aus England) ihre Pro=
ſperität
trotz der Fremdenkalamität geſchützt. Anders ſteht es
mit Jalien. Das Italien, das einſt das Dorado der Reiſenden
war, ſteht ſeit Jahr und Tag leer. Man könnte faſt ſagen, daß
ſeit dem großen Reiſejahr 1925, dem letzten Heiligen Jahre‟
des Vatikans, der Zufluß der Reiſenden von Jahr zu Jahr er=
ſchreckend
ſchnell abgenommen hat. Der magere Winter dieſes
Jahres und das ungünſtige jetzige Frühjahr, das zwar relativ
warm, aber peinlich ſonnenarm und belaſtet mit dauerndem
Scirocco iſt, aber ſind faſt kataſtrophal in bezug auf den Frem=
denzuſtrom
zu nennen. Jetzt kurz vor Oſtern, einem Zeitpunkt,
zu dem in normalen früheren Jahren kaum ein Platz in einem
Hotel Roms noch zu bekommen war, iſt die Ewige Stadt kaum
von ein paar Hunderten von Fremden beſucht. In jedem Hotel
iſt reichlich Platz vorhanden. Wer noch um Mitternacht ankommt,
wird ſein Bett erhalten, und niemand mehr muß auf einem
Seſſel in der Hotelhalle vorlieb nehmen, weil ſogar die Bade=
zimmer
belegt ſind.
Dieſe Zuſtände haben natürlich bei der an ſich ſchon ſehr
ſchlechten Geſchäftslage in Ilalien für die Hotelerie und alle die
mit ihr verwandten oder verbundenen Geſchäftszweige bedenk=
liche
Folgen gezeitigt. Der Staat merkt dies zunächſt an den weniger Geld im Lande, auch wenn die Fremdenzahl ſelbſt die
Ausfällen in den Steuereingängen. Da außerdem, ähnlich wie
in der Schweiz, ein paar Großbanken ſtark im Hotelgewerbe durch
Kapitalanlagen intereſſiert ſind, hat ſich die Regierung entſchloſ=
ſen
, ſelbſt als Hotelpropagandiſt aufzutreten. Dabei hat Muſſo=
lini
die Sache ſelbſt in die Hand genommen. Denn er hat ein
Kommiſſariat für den Tourismus geſchaffen, das ihm direkt
unterſtellt iſt. Zum Kommiſſar für den Fremdenverkehr wurde
der Abgeordnete Fulvio Suvich ernannt, der mit einer mög=
lichſt
geringen Zahl von Perſonal alle Vollmachten hat, um im
Intereſſe der Hebung des Fremdenverkehrs mit allen amtlichen
halbamtlichen und privaten Stellen zum Nutzen des Tourismus
in Verbindung zu treten und für ſeine Beſſerung ſozuſagen mit
diktatoriſcher Gewalt Sorge zu tragen.
Das iſt alles recht ſchön und gut. Es mag auch wahr ſein,
wie halbamtlich bei der Beſprechung dieſes neuen Kommiſſariats
erzählt wird, daß in allen möglichen andern Länder, ſo auch im
Fernen Oſten, große Geldmittel für die Propaganda des Frem=
denverkehrs
aufgewendet werden, aber dem italieniſchen Frem=
denverkehr
wird unter dem Zeichen des Fascio nicht mehr all=
zuviel
zu helfen ſein. Natürlich werden bei einer Beſſerung der
Weltkonjunktur wieder mehr Leute nach dem Süden kommen.
Sobald die Deutſchen und die Engländer wieder etwas mehr
Bargeld und weniger Steuern haben, reiſen ſie wieder ins
Sonnenland. Auch die halbamtliche Auslaſſung, von der eben
geſprochen wurde, rechnet mit einer Vermehrung des Fremden=
ſtroms
infolge der anſcheinenden Beſſerung der internationalen
Wirtſchaftslage. Aber die Zeiten von früher werden für Italien
kaum wiederkehren.

Denn auch das Weſen des Tourismus hat andere For=
men
angenommen. Das Auto ruiniert die Art der Italien=
reiſe
, wie ſie früher günſtig für die Hotels war. Heute ziehen
nur die Garagen und Reiſebüros Nutzen aus der neuen Form
der Reiſe nach Italien‟. Die Hotels werden, auch bei reich=
lichem
Fremdenzuſtrom, nicht mehr recht auf ihre Koſten kommen,
weil ſie ſelbſt bei erhöhter Fremdenzahl weniger Fremden=
nächte
rechnen müſſen. Kurz erklärt: Ein Hotel, das im Jahre
hundert Fremde beherbergte, ſah dieſe Gäſte im Durchſchnitt eine
Woche lang pro Perſon in ſeinen Hotelbetten. Das ergab 700
Fremdennächte im Jahr. Heute bleiben die Leute nur zwei,
höchſtens drei Tage im gleichen Hotel. Das macht alſo dann
nur 200 bis 300 Nächte‟. Die Autorundfahrten verkürzen die
Zeit für die Beſichtigungen derart, daß der an ſich ſchon ruheloſer
gewordene Fremde ſein Penſum in der Hälfte der Zeit wie
früher abmachen kann . . . und weiterreiſt. Er wird dafür viel=
leicht
mehr Orte als früher beſuchen. Aber was nutzt es den
Hotels in Rom, wenn der Fremde, der früher acht Tage in Rom
blieb und das war das Minimum, was man auf Rom rech=
nete
, jetzt nur zwei Tage bleibt, um dafür ſchnell noch nach
Neapel zu fahren oder bis hinunter nach Sizilien. Nom bleibt
leer, das Rom, das durch ſeine Ueberzahl von Hotels auf länge=
ren
Beſuch eingerichtet iſt. Dabei hat Neapel oder Taormina
nicht einmal einen beſonderen Vorteil davon, weil auch dort
die Leute keine Geduld haben, und vom Automobilismus weiter=
getrieben
werden. Wer früher knapp noch Zeit für Mittelitalien
hatte, kam im andern Jahr, wenn das Geld reichte, nach Unter=
italien
. Jetzt wird das Ganze in der Hälfte der Zeit abgemacht.
Vor lauter Uebermüdung gibt man dabei obendrein weniger
Geld für Vergnügungen oder andere Genüſſe (auch Kunſtgenüſſe)
aus, womit der Fremdeninduſtrie im weiteren Sinne eben=
falls
Einnahmequellen entgehen. Es bleibt alſo, kurz geſagt,
gleiche iſt.
Das gilt im großen und ganzen wohl auch für andere
Länder, vielleicht die Gebirgsorte der Schweiz oder große Kur=
orte
ausgenommen, wo der Arzt oder einfach die Erholungszeit,
die Ferien, die Aufenthaltslänge beſtimmen. Aber wenn man
Städte wie Rom oder Neapel etwa mit Paris oder Verlin in
bezug auf den Fremdenumſchlag gleichſetzen wollte, ſo kommt man
eben noch auf einen entſcheidenden Punkt, der ſich gegen Rom als
Ziel für den Fremdenzufluß bemerkbar macht. Hätte Italien
nicht ſeine Sonne, ſo wäre es noch ſchlechter um ſeine Zukunft
beſtellt, als es ſchon iſt. Man ſehe ſich nur einmal ſchon heute
an, wieviel Deutſche es vorziehen, lieber nach der franzöſiſchen
Riviera zu fahren, wenn ſie Sonne haben wollen, anſtatt an die
ſicher nicht weniger ſchöne italieniſche Riviera zu gehen. Warum
denn? Wegen eines Preisunterſchieds? Nein. Aber es gibt
immer mehr Leute, denen das ſcharfe Polizeiregime, dem ſie
ſchon von der Grenze an in Italien unterworfen ſind, nicht an=
genehm
iſt. Sie haben zwar nichts zu befürchten. Aber poli=
zeiliche
Mißgriffe kommen doch immer wieder vor. Und wer
ſich erholen oder amüſieren will, mag dabei nichts mit der Poli=
zei
zu tun haben. Auch mancherlei Hochmutserſcheinungen über=
ſpitzter
Fasciſten mögen manchen Beſucher und damit ſeine
Freunde vom Reiſen in Italien abgeſchreckt haben. Man will
ſeine Ruhe haben und ſeine Bequemlichkeit, wenn man in die
Ferien geht.
Aber noch etwas kommt dazu, daß mancher Fremde Italien
nicht mehr ſo gern, aufſucht, wie es früher geſchah. Und das iſt
der Mangel an Unterhaltung, der die Abende in Rom zum Bei=

ſpiel ſo öde macht. Die Kinos ſind ſchlecht und für den der
Sprache Unkundigen nicht zu benutzen. Sonſt gibt es außer der
königlichen Oper kaum Vergnügungsſtätten, für die es ſich kaum
lohnt, auch nur ein paar Lire auszugeben. Die Oper aber iſt
kein Vergnügungsort, weil ſie außerordentlich teuer iſt. Nur
reiche Ausländer in Frack oder Smoking mögen daran Gefallen
finden, dort gute Sänger, ein ſehr gutes Orcheſter und eine
mäßige Regie zu finden. Roms Anziehungskraft geht an der
Lahmlegung ſeines ſchon früher beſcheidenen Nachtlebens zu
Grunde. Die Ewige Stadt iſt zum Gähnen langweilig. Wer
nicht nur in Muſeen oder Bauten Tag für Tag aufgeht und
abends halbtot von der Anſtrengung ins Bett fällt, der wird
von den römiſchen Abenden bitter enttäuſcht ſein und das nächſte
Mal lieber nach Berlin oder Paris gehen.
Letzten Endes aber macht der Umſchwung der Zeiten ſelbſt
mit der Vordrängung der Technik dem römiſchen Fremdenſtrom
ſchwere Einbuſſe. Die heutigen Reiſenden ſind nicht mehr wie
früher mehr oder weniger humaniſtiſch geſimt. Krieg und
Technik haben andere Intereſſen wachgerufen. Antike und
Renaiſſance, Bildergalerien und Barock ſind nicht mehr allein
anziehend. Das Leben an ſich wirkt. Und dieſes römiſche Leben
iſt tot. Rom iſt eine Allerweltsſtadt geworden. Darüber helfen
auch alle Neuausgrabungen nicht hinweg. Rom bietet nichts
Neues oder beſonders Seheuswertes an Technik oder Induſtrie.
Es iſt immer noch die Ewige Stadt, aber dieſes Ewig im
Bilde der Stadt ertrinkt in dem Bezindunſt der Autobuſſe. Rom
iſt ſehr ſchön, aber für den Fremden von heute auch recht lang=
weilig
.

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19.45: Das Zagreber Streichquartett; Kammermuſik.
20.45: Sendung; Hörbild von Wally von der Mülbe.
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Seite 12

Nummer 92

Donnerstag, den 2. April 1931

Sport, Spiel und Turnen.

Der Spork am Karfreitag.
Die behördlichen Verbote haben dazu geführt, daß innerhalb Deutſch=
lands
au Karfreitag nur noch ein geringes Sportprogramm abgewickelt
wird. Höhepunkte ſind der Fußballkampf Süd= gegen Weſtdeutſchland
in Saarbrücken und der im Rahmen der Uhlenhorſter Hockeywoche ver=
anſtaltete
Nepräſentativkampf zwiſchen Weſtdeutſchland und den Anglo
Indians.
Fußball.
Das Hauptereignis im Fußballſport bildet das in Saarbrücken zum
Austrag kommende Repräſentativſpiel Süddeutſchland gegen
Weſtdeutſchland, das als Rückampf zu der ſeinerzeit in Duis=
burg
vom Süden 2:5 verlorenen Partie gilt. Beide Mannſchaften
ſcheinen dem Kampf wenig Bedeutung beizumeſſen, wie die Aufſtellung
zweiter Garnituren beweiſt. Gs ſpielen: für Süddeutſchland: Gisbert
(Wormatia Worms); Heidlauf, Burkhardt (beide Brötzingen); Hergert
(Pirmaſens), Bretzing (Waldhof), Größle, Ph. (Ludwigshafen), Weidin=
ger
(Waldhof) Eyrich (Spfr. Saarbrücken). Burkhardt (Idar), Hörnle,
Ph. (Ludwigshafen; Walz (Waldhof); für Weſtdeutſchland: Peſch;
Trautwein. Bornefeld (alle Turu Düſſeldorf); Weſtenkämpfer (Turu),
Bender (Fortung Düſſeldorf), Albrecht (Turu); Albrecht (Fortuna),
Mehl (Turu), Hochgeſang, Köhler, Kobierski (alle Fortung). Innerhalb
Süddeutſchland gibt es keine bedeutenden Ereigniſſe, dagegen weilen
zahlreiche ſüddeutſche Mannſchaften im Reich und Ausland. Kickers
Offenbach weilt beim VfB. Braunſchweig zu Gaſt. Rot=Weiß Frankfurt
gaſtiert in Lauſanne, Hanau 1893 beſtreitet das erſte Spiel der Frank=
reichreiſe
in Nizza FV. Saarbrücken kreuzt mit AS. Straßburg die
Klingen und der VfR. Fürth weilt bei Bohemians Prag zu Gaſt. Aus
dem Neich ſind die Gaſtſpiele zweier Wiener Profimanuſchaften zu er=
wähnen
: Die WAC. Wien beſucht den Hamburger Sportverein, wäh=
rend
Vienna Wien in Hannober gegen Arminig ſpielt.
Hockeg.
Im Hockehſport gibt es, wie in allen Jahren, wieder die traditio=
nellen
Oſter=Turniere, deren bedeutendſte in Hamburg=Uhlenhorſt und
in Kreuzuach vor ſich gehen. Im Rahmen der Uhlenhorſter Hockeywoche,
deren Höhebunkt am Oſterſamstag der Länderkampf Deutſchland
England bildet, geht am Karfreitag ein Kampf zwiſchen Weſtdeutſch=
land
und den Anglo=Indians in Szene. Außerdem gibt es noch zahl=
geiche
intereſſante Spiele. Das Turnier in Kreuznach wird mit vier
Herren= und zwei Damenſpielen eröffnet. Es gibt außerdem noch ein
gut beſetztes Turnier in Hannover.
Tenni s.
Im wveißen Sport wird das Davispokaltreffen Argentinien Uru=
guah
fortgeſetzt. In Johanuisburg ſind die angeſichts des kommenden
Davispokalkampfes zwiſchen Deutſchland und Süidafrika immerhin wich=
tigen
ſüdafrikaniſchen Meiſterſchaften angeſetzt.
Boxen.
In Hamburg nehmen am Karfreitag di edeutſchen Meiſterſchaften
der Amateurboxer, an denen 70 Boxer teilnehmen, ihren Anfaug.
Bahern iſt dabei mit 9, Südweſtdeutſchland mit 8 und Weſtdeutſchland
mit 9. Teilnehmern vertreten. In Verbindung mit den Meiſterſchaften
finden auch einige Tagungen verſchiedener Unterausſchiſſe des DRf.A.
ſtatt.
Rabſport.
Auf deutſchen Bahnen gibt es am Freitag keinerlei Betrieb. Anch
im Ausland iſt es an dieſem Tage ziemlich ſtill. Lediglich in St. Etienne
beginnt das letzte Sechstagerennen dieſer Saiſon, in dem auch die Ber=
liner
Mannſchaft Kroſchel Miethe unter zehn Paaren an den Start
gehen.
Pferdeſport.
Vincennes wartet mit dem einzigen Galopprennen des Tages
Termine für die Deutſche Handball=Meiſterſchaft.
Der Spielausſchuß der Deutſchen Sportbehörde bringt nochmals die
Termine für die Deutſche Handball=Meiſterſchaft in Erinnerung:
Vorrunde der DSB.=Spiele 19. April. 1. Zwiſchenrunde der DSB.
Spiele 3. Mai, 2. Zwiſchenrunde der DSB.=Sdiele 17 Mai. DSB.=
Endſpiel 31. Mai. Vorfpiele mit der DT. 14. Inni. Endſpiele mit der
DT. 28. Juni.

Rol=Weiß Darmſtadt Ulm 94.
Wir machen nochmals auf das heute abend 6 Uhr ſtattfindende
Spiel auf dem Rot=Weiß=Platz aufmerkſam.

Die Mannſchaften ſtehen:
FB. 94 Ulm:
Stehle
Stahlecker II
Stahlecker I
Schmidberger Roll
Haun. Hönle. Dietz Maier. Stork
Roſenau Arnold. Schäfer Beuz Rettig
Lehr
Jakob
Merz
Jöſt
Meher
Not=Weiß:

Knödler
H. Geſſer

Handball in der 2.T. (odenwaldgan).
Der 29. März 1931 brachte folgende Ergebniſſe: Groß=Zimmern 1.
Babenhauſen 1. 4:5, Zweite 2:6, Groß=Bieberau 1. Groß= Um=
ſtadt
2. 8:3, Groß=Bieberau 2. Georgenhauſen 1. 72, Erbach 2.
Michelſtadt 1. 5:2, Dritte 6:3, Kirch=Brombach 1. Zell 1. 6:2. 2weite
8:1, Steinbach 1. König 2. 6:6, Steinbach 2. König 3. 2:5, Stein=
buch
Momart 5:4, Mümling=Grumbach Reinheim 3:2, Nieder=
Klingen 2. Hainſtadt 1. 3:2, Groß=Umſtadt 3. Spachbrücken 1. 4:3,
Roßdorf Lengfeld 4:8, Zweite 0,:3.
Groß=Zimmern, das unter Form ſpielte, mußte Babenhauſeu den
berdienten Sieg überlaſſen. Auch 11 Mann ſtatt 10 hätten Groß= Um=
ſtadts
2, vor einer Niederlage nicht bewahrt. Die Platzelf war auf allen
Teilen beſſer beſetzt als diejenige der Gäſte und viel durchſchlagskräf=
tiger
. Eine Meiſterklaſſenmannſchaft ſollte den Mund gegenüber dem
Schiri etwas mehr im Zaume halten. Dem Neuling Georgenhauſen
fehlte das Stellungsſpiel und die raſche Ballabgabe. Mit 2:0 konute
Erbachs 1. in Führung gegen, doch zog der Gegner hald gleich. Erbachs
ſtarke Hintermannſchaft machte weitere Erfolge Michelſtadts zunichte.
Eifer und Schußkraft gaben Erbachs 3. den gerechten Sieg. Bis zur
Halbzeit kämpften Zell und Kirch=Brombach ziemlich gleichtvertig, nach
dem Wechſel wurde Kirch=Brombach allerdings ſtark überlegen. Zell
kombinierte zu viel und ſchoß zu wenig. Die Zeller 2. ſollte eigenſinniges
Spiel unterlaſſen, das führt zu keinem Erfolg. Die verſtärkte Königer2.
und Steinbachs 1. kämpften mit rieſigem Eifer um das entſcheidende
Tor. Das Ergebnis entſpricht aber dem Spielverlauf. In Steinbuch
entſchied das Glück zugunſten des Platzvereins. Momarts Sturm zeigte
zuohl Einzelſpiel, aber keinen Zuſammenhalt. Wenn auch alte Nivalen
miteinander ſtritten, ſo hätte das Treffen von ſeiten Steinbuchs doch
nicht zu hart geführt wverden ſollen. Obwvohl Reinheim erſatzgeſchwächt
antrat, gab es einen gleichwertigen Gegner für Mümling=Grumbach ub.
Jenes glich mit Schnelligkeit und Technik aus, was dieſes an Durch=
ſchlagskraft
voraus beſaß. Dadurch, daß Hainſtadt in den erſten 20 Mi=
nuten
nur 9 Mann zur Stelle hatte, kam es um den Sieg. Die ruhige
Soielwveiſe gefiel ſehr. Die 9 Spieler Groß=Umſtadts konnten ſich doch
gegen Spackbrücken durchſetzen. Lengfeld brachte aus Roßdorf 2 ſchöne
Siege heim.
Es mehren ſich die Klagen, daß ſich die Heißſporne unter den Zu=
ſchauern
wieder ſehr unliebſam bemerkbar machen. Vereine, ſorgt für
ihre Dämpfung!
Das Oſterprogramm iſt erfreulicherweiſe ſehr reichhaltig, und
eine Reihe Treffen ſteht bevor, auf deren Ausgang mau ſehr geſpannt
iſt. Die Nachbargaue ſind ſtark vertreten. Am 1. Oſterfeiertag
emprangen: Erbach 1. den VfN. Rot=Weiß Darmſtadt, Kirch=Brombach
die Tgde. Daruuſtadt 1846, Nieder=Kliugen Mercks Handballabtlg. Daru=
ſtadt
. In Wald=Amorbach weilen Gäſte aus Hamm in Rheinheſſen, in
Groß=Umſtadt ſolche aus Worms=Pfiffligheim und in Lengfeld die Gius=
heimer
. Altheim hat ſich Babenhauſen (DSB.) verpflichtet, König be=
grüßt
die Bornheimer 1. und Erbachs 3. tritt gegen Arheilgen (Jgd.)
an. Die Pgarungen der Gaumannſchaften lauten: Zell 1. Stein=
buich
1., Zell 2. Kirch=Brombach 2., Hainſtadt 1. Richen 1./2.
und Semnd Groß=Umſtadt 3.
Am 2. Oſterfeiertag ſteht Königs 1. der Polizei Hanau a. M.
gegenüber, und ſeine 3. mißt ſich mit Arheilgen (Jgd.). In Michelſtadt
wauten die Bornheimer auf= in Mümling=Grumbach ſpielt. Dietesheim
und in KirchBrombach erſcheint Tgde= Darmſtadt 2. Die Gauvereine
ſtehen: Spachbrücken 1. Reinheim 2. (rückſtändiges Pflichtſpiel),
Schlierbach 1. Nieder=Klingen 1., Schaafheim 1. Heubach 1., Schaaf=
heim
2. Heubach 2., Gundernhauſen Langſtadt.

Oſterveranſtallung des Sporkvereins Darmſtadt 1898
Der Sportverein Darmſtadt 1898 ſpielt am 2 Oſterfeiertag mit
ſeinen beiden Ligamannſchaften in Darmſtadt. Den Auftakt der Doppel=
Veranſtaltung bildet ein Fußballſpiel gegen
Spielvereinigung Mundenheim.
dem Tabellenvierten der Gruppe Rhein. Die Elf hat bisher noch nicht
in Darmſtadt geſpielt. Da die Mundenheimer, die ſich vor 3 Jahreu
die Bezirksligazugehörigkeit erkämpft haben, einen ausgezeichneten Ruf
genießen, darf man mit einem ſchönen Spiel rechnen. Daß die Gäſte
über ein ſolides und gutes Können verfügen, erhellt ohne weiteres dus=
aus
, daß ſie ſich in der letzten Saiſon beſſer als der VfR. Mannheim
und die Spielvereinigung Sandhofen placieren konnten; in ihren Spie=
len
gegen Waldhof. Phönix Ludſwigshafen und Neckarau konnten die
Mundenheimer auf eigenem Platz jeſveils glatte Punktgewinne erzielen.
Anſchließend an dieſes um halb 3 Uhr beginnende Fußballiſiel ſteigt
um 4 Uhr ein Handballiviel, iu wpelichem die Liggelf der 98er dem Ver=
treter
der Gruppe B des Bezirks Main=Heſſen, dem
Polizeiſportverein Wiesbaden,
gegenübertreten. Die Wiesbadener Poliziſten haben ſchon mehrfach in
Darmſtadt geſpielt und es dabei verſtanden, durch ihre faire uud günt=
Svielwveiſe ſich Shmpathien zu verſchaffen. So dürfte die Elf für die
Darmſtädter den richtigen Partner abgeben. Die Einheimiſchen haben
hierbei die beſte Gelegenheit, ſich nochmals vor dem 12. April, der das
erſte Entſcheidungsſpiel um die Süddeutſche Meiſterſchaft bringt, einzu=
ſpielen
. Nachdem der Verbandsſpielwart das Vorſpiel der bei=
den
ſüddeutſchen Gruppenmeiſter, Spielvereini=
gund
Fürth gegen Sportvereiniguug 1898. auf den
12. April nach Darmſtadt angeſetzt hat, verden die Wer
ſelbſtverſtändlich zu dem letzten Spiel vor dem Entſcheidungskampf in
ſtärkſter Beſetzung antreten.
Auch der Wettſpielbetrieb. der übrigen Mannſchaften iſt an den
Oſkerfeiertagen ſehr rege. So fahren die Ligareſerven der Fußballer
nach Groß=Oſtheim, wvährend die Reſerve=Elf der Handballer nach Bo=
denheim
verpflichtet iſt. Die 1. und 3. Jugendmannſchaft der Hano=
ballabteilung
tragen Spiele in Trier und Heilbronn aus. Die Jugend=
Fußballabteilung bringt an den beiden Oſterfeiertagen in Darmſtadt ein
Pokalturnier, an welchem die 1. Jugendmannſchaft von Phönix Lud=
wigshafen
und Vf.N. Kaiſerslauteun, ſolvie die 1. und 2. Jugend=Elf
der 98er beteiligt ſind, zur Durchführung. Weitere Jugendmannſchaften
des Sportvereins fahren nach Kreuznach, Hanau und Kaiſerslautern.

Tade. Weiterſtadt T. G. Egelsbach.
Am 1. Oſterfeiertag treffen ſich in Weiterſtadt obige Vereine. Egels=
lach
ſteht in der 4=Klaſſe mit an führender Stelle, während Weiterſtadt
als Neuling gegen Vereine der Meiſterklaſſe bisher ſehr gute Reſultate
erzielt hat. Egelsbach hat ſeine Hauptſtütze im Tormann, der das Tor
der Auswahlmannſchaft in Bickenbach mit Erfolg verteidigte. Weiter=
ſtadt
beſitzt eine ausgeglichene Mannſchaft, ſo daß mit einem ſpannen=
den
Spiel zu rechnen iſt.
T.V. Groß=Zimmern Germania Babenhauſen 4:5 (3:4).
Es war dies die erſte Begegnung des Platzvereins mit einem DSB.=
Verein. Groß=Zimmern erzielte gleich nach Beginn durch ſchönes Zu=
ſammenſviel
den 1. Treffer. Bald darauf ſtellten die Gäſte durch Straf=
wpurf
den Ausgleich her. So ging es 4:3 bis zur Pauſe. Die Einhei=
miſchen
legten immer ein Tor vor, und die Gäſte holten ſich dann den
Ausgleich und das Führungstor. Nach der Pauſe war der Gaſtgeber
deutlich überlegen, konnte jedoch nur den Ausgleich herſtellen, während
die Gäſte kurz vor Schluß noch ein Tor erzielten und ſomit die glück=
licheren
Sieger wuaren. Groß=Zimmerns Torhüter zeigte nicht ſeine ſon=
ſtigen
Leiſtungen und hätte 2 Tore vermeiden können
Die 2. Mannſchaften trenuten ſich nach ſehr ſchönem Spiel 2:5
Am 1. Oſterfeiertag weilt Groß=Zimmern in Nauheim.

Die Strafe für SV. Waldhof KFV.
In Mannheim war es am 1. März im Treffen zwiſchen Waldhof
und dem KFV. zu Zwiſckenfällen zwiſchen den Zuſchauern und einigen
Karlsruher Spieleru gekommen, die nach dem Sdiel angegriffen wurden.
Während des Spieles wurde der Karlsruher Soieler Lauge wegen rohen
Spieles des Feldes vertvieſen. Der Verhauds=Fußballausſchuß hat nun
in der Sache verhaudelt, den Karlsruher Lange auf einen Monat dis=
qualifiziert
und dem SV. Waldhof eine Geldſtrafe von 30 Mk. zudiktiert
und außerdem für den Wiederholungsfall die Platzſperre angedroht.
Der Kampf MüllerGriſelle wurde jetzt vom Sportausſchuiß des
VOF. auf Proteſt von Griſelle hin als unentſchieden gewertet.
Johnny Risko wurde in Neto York von dem Italo=Amerikaner
Stanleh Poreda nach Punkten geſchlagen.
Eine k. o.=Niederlage mußte in Kopenhagen der Berliner Paul Czir=
ſon
in der 2. Runde gegen den Dänen Aagerholm einſtecken.
Der Rugbykampf Frankreich-Deutſchlaud iſt nun doch geſichert wor=
den
und wird am 19. April in Paris zum Austrag gelangen.

WVelrangliſte der Schwinmer.
Amerika führt vor Deutſchland.
Der Präſident des Internationalen Schwimm=Verbandes, E. G.
Drigny=Paris, veröffentlicht wie alljährlich die Rangliſte der
Schwimmer unter Berückſichtigung der olympiſchen Schwimmſtrecken
nach den im Vorjahre von den Schwimmern aller Welt erzielten Beſt=
zeiten
. Dieſe Liſte gibt ein aufſchlußreiches Bild und iſt gleichzeitig
auch für viele Nationalverbände wertvolle Unterlage in bezug auf die
Vorbereitungen zu den 10. Olympiſchen Spielen in Los Angeles.
Wie immer iſt Amerika natürlich tonangebend mit fünf erſten,
ſieben zweiten und vier dritten Plätzen. Die übrigen fünf Beſtleiſtungen
aus den zehn Prüfungen verteilen ſich auf Frankreich. Ungarn und Ja=
pan
mit je einem erſten Platz der Herren, ſowie England mit zwei
erſten Plätzen der Damen. Deutſchland ſchneidet in der Statiſtik
noch verhältnismäßig günſtig ab und rangiert in der Geſamtwertung
noch vor Japan und Ungarn an zweiter Stelle, oblvohl man annehmen
muß, daß unſere Vertreter in Länderkämpfen mit den beiden vorge=
nannten
Nationen den Kürzeren ziehen würden. Inſofern gibt alſo die
Statiſtik ein falſches Bild. Sie ſpiegelt aber dennoch mit großer Deut=
lichkeit
wider, wie weit das Können unſerer Schwimmer und Schwim=
merinnen
, abgeſehen von ganz wenigen Ausnahmen, noch von dem in=
ternationalen
Leiſtungsſtandard entfernt iſt. Von den Angehörigen des
Deutſchen Schwimmverbandes konnten nur 16 in die Rangfolge einge=
reiſt
werden, davon im Bruſt= Schwimmen Koppen=Leipzig, Schwarz=
Göppingen, Wittenberg=Berlin, ſowie die Damen Wunder=Leipzig, Su=
chard
=Berlin. Meinert=Wandsbek und J. Wiedemann=Charlottenburg,
Im Crawl=Schwimmen taten ſich beſonders der unverwüſtliche Herbert
Heinrich=Leipzig, ferner Neitzel=Göppingen, Reni Erkens=Oberhauſen
und die Leipziger Poſeidon=Staffel hervor. Im Rückenſchwimmen
wurden Küppers=Vierſen, Deutſch=Breslau, Elfriede Saſſerath=Rheydt
tonangebend. Im einzelnen zeigt die Liſte der Zehn Beſten.
folgendes Bild:
Herren.
100 Meter Crawl: Dr. Barany=Ungarn 0:58,6: G. Kojac=Amerika 0:59,2;
M. Kalili=Amerika 0:59,6; A. Schwartz=Amerika 0:59,8; J. Brine=
Amerika 1:00: J. Taris=Frankreich 1:00,2; W. Lauffer=Amerika
1:00,2: Bockenſkh=Polen 1:00,4; A. Wannie=Ungarn 1:00,4; P.
Copbiertes=Belgien 1:00,6.
400 Meter Crawl: J. Taris=Frankreich 4:51; M. Kalili=Amerika 4:53,2;
M. Ruddy=Amerika 4:55,6; L. KaliliAmerika 4:56,4: P. Coſtoli=
Italien 4:56,8: C. Crabbe Amerika 4758,8; A. Clapp=Amerika 5:00;
Takemura=Japau 5:04,6; H. Heiurich=Deutſchland 5:08,2;
Yoneuaha=Japan 5:09.
100 Meter Rücken: G. Kojac=Amerika 1:09: M. Kalili=Amerika 1:10;
G. Küppers=Deutſchland 1:11.4: G. Irhe=Japan 1:12,2; F.
Koller=Oeſterreich 1:12,8: K. Nagy=Ungarn 1:13,2; Rüdiger= Oeſter=
reich
1:13,2: Lundahl=Schweden 1:13,6; A. Bitskah=Ungarn 1:14,6:
E Deutſch=Breslau 1:14,7.
200 Meter Bruſt: L. Spence=Amerika 2:44,8; P. Schwartz= Deutſch=
land
2:48; W. Spence=Amerika 2:48,4; Koppen=Deutſchland 2:50:
Wittenbeug=Deutſchland 2:50,2; Tſurutra=Japan 2:53: Stei=
ner
=Oeſterreich 2:54; Berger=Oeſterreich 2i54; van Paris=Belgien
2:544; Blaukenberg=Amerika 2:54,8.
1500 Meter Crawl: Makino=Japan 19:35,4; C. Crabbe=Amerika 2:06,6;
J. Taris=Frankreich 20:14,8; P. Coſtoli=Italien 2:258; M. Ka=
lili
=Amerika 20:36; Shields=Amerika 21:29: Neitzel= Deutſch=
land
21:39,3; Kigoro=Japan 21:50; G. Gambi=Italien 21:53,8;
O. Halaſſy=Ungarn 2:12,6.
4X200 Meter Crawl: Neiv York A. C. 9:27; Honolulu S C. (Amerika)
9:29,4; Ungarn 9:306; Univ. Mahe (Japan) 9:374: Italien
9:39 6; Deutſchland 9:46: Frankreich 9:50,6; S. 3.U. G. Bu=
dabeſt
9:57,4; Hollyivood S.C. (Amerika) 10:003 Poſeidon
Leipzig 10:08,3.
Geſamtergebnis: 1. Amerika 146: 2. Deutſchland 43: 3. Japan 36;
4. Ungarn 31; 5. Fraukreich 27; 6. Italien 21; 7. Oeſterreich 17:
8. Belgien, Polen und Schweden je 3 Punkte.
Damen.
100 Meter Crawl: H. Madifon=Amerika 1:08; C. Ames=Amerika 1:11,2;
M. Braun=Holland 1:11,8: Y. Godard=Frankzeich 1:12: J. Gopper=
England 1:12; D. Hatch=Amerika 1:12: O. Oſſipovitſch 1:12,4: J.
Smith=Amerika 1:12,4; N. Erkens=Deutſchland 1:13,3; H. Hen=
dry
=Amerika 1:13,8.
400 Meter Crawl: H. Madiſyu=Amerika 5:31,6; M. Braun=Holland
5:46: Y. Godard=Frankreich 5:54,6; J. Cooks=Auſtralien 5:55,4:
3. Cooder=England 5:5ſ9: J. Me Kim=Amerika 6:0t. L. Lind=
ſtröm
=Amerika 6:94 S. Salgado=Frankreich 6:04,8 R. Erkens=
Deutſchland 6:08; F. Löwh=Oeſterreich 6:178.
200 Meter Bruſt: C. Wolſtenholme=England 3:10; Machata=Jadan
2219.4; H. Bienenfeld=Oeſterreich 3:158; H. Wunder=Deutſchland
3:16,3; G. Suchard=Deutſchland 3:177; L. Rocke=Deutſchland
3:19: M. Hoffmann=Amerika 3:20; A. Geraghty=Amerika 3:B,
G. Meiners=Deutſchland, 3:23,7; J. Wiedemann= Deutſch=
land
3:24.
100 Meter Rücken: B. Mealing=England 1:20,6; E. Holm=Amerika
1:20,6; Me Sleehy=Amerika 1:20,6 M. Braun=Holland 1:22;
Cooper=England 1:22; H. Madiſon=Amerika 1:24; Grendel=Holland
1:25: Baumeiſter=Holland 1:26,2; E. Saſſerath= Deutſchland
1:26,2; Kruythoff=Holland 1:27,6.
Geſamtergebnis: 1. Amerika 79; 2. England 38; 3. Holland 32
4. Deutſchlaud 27; 5. Frankreich 18; 6. Oeſterreich und Japan je 9;
8. Auſtralien 8 Punkte.

Melſetbeichl.
Das langgeſtreckte, von Skandinavien über Dänemark nach Deutich=
land
laufende Hochdruckgebiet fängt langſam an zuſammenzuſchrumpfen.
Wohl liegen wir immer noch im Bereich ſeiner Kaltluft, welche aber mit
dem Abflauen das kalte Wetter allmählich beenden dürfte, wenn auch
vorerſt die Temperaturen noch nachts unter den Gefrierpunkt zurück=
gehen
wverden. Die beginnende Milderung wird aber jetzt ſchon in Er=
ſcheinung
treten und weiterer Temperaturanſtieg, verbunden mit Be=
völkung
und Eintrübung, ſteht für ſpäter durch die weſtliche Störung
in Ausſicht, die über den Britiſchen Inſeln und der Weſtküſte Frant=
reichs
ihre Tätigkeit bereits ſtärker entfaltet.
Ausſichten für Donuerstag, den 2. April: Weiterhin leichte Bewölkung
oder Dunſtbildung und aufheiternd, geringer Nückgang des Nacht=
froſtes
und tagsüber milder als ſeither, trocken.
Ausſichten für Freitag, den 3. April: Weiterer langſamer Temperatur=
anſtieg
, ſowohl nachts als auch am Tage, ſtellenweiſe dunſtig. Auf=
zug
von Bewvölkung.

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Nummer 92

Donnerstag, den 2. April

Die Welt=Zuckerkonferenz.
Geſtern iſt in Paris unter dem Vorſitz des belgiſchen Senators
Beaudouin die Weltzuckerkonferenz zuſammengetreten, auf der über die
Einſchränkung der Produktion und Feſtſetzung der Ausfuhrpreiſe ver=
handelt
werden ſoll. Die Konferenz hat einen 14gliedrigen Unteraus=
ſchuß
eingeſetzt, der über die Preisfrage weiter verhandelt. Geſtern
haben die holländiſchen Vertreter aus Jada wieder den bereits einmal
gemachten Vorſchlag unterbreitet, daß 2 Cents je Pfund Zucker fob Cuba
die Höchſtgrenze für die jetzt auf 5 Jahre geltende Quote ſein ſollen und
daß, wenn der Weltzuckerpreis über 2 Cents ſteigen ſollte, die Quoten
um 5 Prozent ſteigen ſollten. Der Vertreter der kubaniſchen Zucker=
pflanzer
, Chadbourne, hielt 2 Cents für zu niedrig. Die javaniſchen
Delegierten erklärten, ſie könnten ihre Vorſchläge nicht ändern, ohne ſich
mit der Heimat in Verbindung zu ſetzen.

Wirkſchaftliche Rundſchan.

Teilweiſe allgemeine Verbindlichkeit des Reichstarifs für das Bank=
gewerbe
. Der Deutſche Bankbeamtenverein teilt mit: Der Reichsarbeits=
miniſter
hat den Reichstarif für das Bankgewerbe in der Faſſung vom
19. 12. 30 für alle Unternehmungen und Betriebe, die geſchäftsmäßig
Bank= und Bankiergeſchäfte betreiben, mit Wirkung vom 1. Januar
d. J. allgemein verbindlich erklärt. Damit werden alle privaten Banken
und Bankgeſchäfte, einſchl. der Genoſſenſchaftsbanken, wieder dem Reichs=
tarif
unterworfen.
Der Saatenſtand in Preußen Anfang April 1931. Das Wetter wäh=
rend
des Winters 1930/31 war nach dem amtlichen Saatenſtandsbericht
nicht immer günſtig für die Ueberwinterung der Saaten und Grünland=
flächen
. Die Kahlfröſte während des Monats März haben vereinzelt
Schaden angerichtet. Wenn 1 gleich ſehr gut, 2 gleich gut, 3 gleich mii=
tel
, 4 gleich gering, 5 gleich ſehr gering bedeutet, ergibt ſich für den
Itaatsdurchſchnitt für Winterweizen die Begutachtungsnote 3,0 gegen 2,7
mAnfang Dezember 1930 und 2,5 zu Anfang April 1931; für Winter=
be
en 3,02,72,5; für Wintergerſte 2,92,62,7; für Gemenge aus
caſtergetreide 3,02,82,7; für Raps und Rübſen 3,12,6,2,8; für
773,22,83,0; für Viehweiden 3,32,83,1. Die Frühjahrsbeſtel=
DE) hat infolge der kalten Witterung dem Vorjahre gegenüber eine
N zögerung erfahren.
Duisburger Kohlenhandelsfirmen legen ihren Betrieb ſtill. Durch
den ſtarken Rückgang der Kohlenverladungen und die ſich daraus er=
gebende
Frachtenlage gezwungen, hat die Kohlenhandelsgroßfirma
Haniel ihren Reedereibetrieb ſtillgelegt und ihren geſamten Schiffs=
beſtand
von etwa 90 Kähnen auf Reede gelegt. Zu ähnlichen Maßnah=
men
ſah ſich eine Reihe anderer Firmen veranlaßt, die ihren Betrieb
ſtark eingeſchränkt haben. So hat auch die Kohlengroßhandlung Win=
ſchermann
ihren Betrieb ſtillgelegt. Zum Teil haben ihren Betrieb ſtill=
gelegt
die Firmen Harpener und Stinnes.
* Baſalt Union, Bonn. In der Arbeitsgemeinſchaft der weſtdeutſchen
Baſaltſchotterinduſtrie hat die ſchon ſeit mehreren Jahren übliche Ver=
einbarung
zwiſchen Produzenten und Abnehmern über die vom 1. April
an geltenden Preiſe ſtattgefunden. In vollem gegenſeitigen Einver=
nehmen
wurden die bisherigen Preiſe mit geringfügigen Aenderungen
beibehalten.
Die Dividende ber Deutſchen Linoleum=Werke A.=G. Die Bilanz=
ſitzung
ſoll etwa Mitte April, die H.V. in der 2. Maihälfte ſtattfinden.
Lr. B. T. verlautet in zuſtändigen Kreiſen, daß mit einer Dividende von
6 gegen 1 Prozent im Vorjahr gerechnet werden kann. Zu der Trans=
aktion
bezüglich des Heilnerſchen Pakets Kontinental=Linoleumaktien
wird noch mitgeteilt, daß der Poſten von nom. 12 Millionen Schveizer
Franken zwiſchen der DD=Bank, der Eidgenöfſiſchen Bank und den hol=
ländiſchen
Vorbeſitzern von Krommenie zu einem etwas über pari lie=
genden
Kurs unter gleichzeitiger Entſchuldung Heilners aufgeteilt wurde.
Sodann wurden fünf Millionen Schweizer Franken von der Deutſchen
Linoleum A.=G. übernommen. Die Aenderungen in der Verwaltung
ſehen eine Erweiterung durch je ein Mitglied der holländiſchen und
ſchweizeriſchen Gruppe vor.
Schriftgießerei D. Stempel A.=G., Frankfurt a. M. Der Abſchluß
der Geſellſchaft für das Geſchäftsjahr 1930 weiſt einſchließlich Vortrag
nach Abſchreibungen von 69 692 RM. (i. V. 305 329) und nach Abſetzung
der Tantieme einen Gewinn aus von 277 488 RM. (727 500), aus dem
eine Dividende von 6 Prozent (10 Prozent) verteilt, und der Gewinn=
reſt
von 77 045 RM. vorgetragen werden ſoll. G.V. 27. April.
Schneider u. Hanau A.=G., Frankfurt a. M. Das Geſchäftsjahr
1929/30 der Schneider u. Hanau A.=G., Frankfurt a. M., ſchließt nach
regulär vorgenommener Abſchreibung mit einem Verluſt von zirka
165 000 RM. (i. V. 302 115 RM., der aus Reſerve und Vortrag gedeckt
wurde). Die Verſaltung wird der am 29. April 1931 ſtattfindenden
(H.V. vorſchlagen, hierüber hinaus eine Sonderabſchreibung auf Waren
in Höhe von zirka 85000 RM. vorzunehmen, ſo daß ſich ein Geſamt=
verluſt
von 250 000 RM. bei 1.16 Mill. RM. A.K. ergibt, der auf neue
Rechnung vorgetragen werden ſoll. Der Bericht wird auf die allge=
meine
ſchlechte Wirtfchaftslage Bezug nehmen, die das Baugewerbe und
ſomit die Möbelinduſtrie in beſonders ſtarke Mitleidenſchaft gezogen
hat, ſowie auf den dadurch hervorgerufenen heftigen Konkurrenzkampf
mit ſeinen Preisunterbietungen.
Metallnotierungen.
Die Berliner Metallnotierungen vom 1. April ſtellten ſich
für je 100 Kilogramm für Elektrolytkupfer, prompt cif Hamburg,
Bremen oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung für die
deutſche Elektrolytkupfernotiz) auf 95.50 RM. Die Notierungen
der Kommiſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes (die Preiſe
verſtehen ſich aber Lager in Deutſchland, für prompte Lieferung
und Bezahlung) ſtellten ſich für Originalhüttenaluminium. 98= bis
99proz., in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren auf 170 RM., desgl.
in Walz= oder Drahtbarren 99proz. auf 174 RM., Reinnickel. 98 99proz. 350 RM., Antimon Regulus 5254 RM., Feinſilber
(1 Kilogramm fein) 3441 RM.
Die Berliner Metalltermine vom 1. April ſtellten ſich =
Kupfer: April 82 (84), Mai 82.50 (84) Juni 82.75 (84), Juli
84.50 (85.50), Auguſt und Sept. 85 (86), Okt. 85.50 (86.25), Nov.
86 (86.25) Dez. 86.25 (86.50) Jan. 86.25 (86.75), Febr. und März
86.50 (86.75). Tendenz: befeſtigt. Für Blei: April und Mai
23 (24.50). Juni und Juli 23.50 (24.50), Auguſt 23.50 (24.75),
Sept. 23.75 (24.75), Okt., Nov. Dez. 24 (24.75), Jan. u. Febr.
24.25 (24.75), März 24.25 (25). Tendenz: befeſtigt. Für Zink;

26.25 (26.50). Tendenz; leicht befeſtigt. Die erſten Zahlen be=
deuten
Geld, die in Klammern Brief.
Produkkenberichte.
Frantfurter Produktenbericht vom 1. April. Die Tendenz an der
(Hetreidebörſe war ſtetig. Es notierten: Weizen 30032,50, Roggen 210,
Sommergerſte 235240, Weizenmehl ſüdd. 43,2544,75, do. niederrh.
2344, Roggenmehl 2930,75, Weizenkleie 11,2511,40, Roggenkleie
12,50.
Berliner Produktenbericht vom 1. April. Mit einer Belebung des
Seſchäftes vor den Feiertagen wird am Produktenmarkte nicht mehr ge=
vechmet
. Bei geringen Umſätzen war die Preisgeſtaltung uneinheitlich.
Weizen eröffnete nach behauptetem Vormittagsverkehr am Lieferungs=
narkte
1 Mark ſchwächer, Septemberweizen notierte zum erſtenmal in
Dieſer Saiſon mit 251 Mark; der gewaltige Preisunterſchied gegenüber
Den anderen Sichten dürfte hauptſächlich auf die Ungewißheit über den
bäter geltenden Zollſatz zurückzuführen ſein. Prompte Ware war bei
Enappem Angebot behauptet. Die Ermäßigung des Vermahlungsſatzes
auf 50 Prozent an Stelle, der urſprünglich vorgeſehenen 65 Prozent
mnachte keinen beſonderen Eindruck, da eine Entſpannung der Marktlage
n

kadung war bei knappem Angebot und laufender, wenn auch nicht dring=
licher
Nachfrage um 1 Mark befeſtigt. Weizen= und Roggenmehle haben
bei wenig veränderten Preiſen kleinſtes Geſchäft. Hafer liegt am
Promptmarkte etwas freundlicher, der Lieferungsmarkt war befeſtigt,
Septemberhafer ſetzte mit 170 Mark ein. Gerſte ruhig, aber ſtetig.
Viebmärkte.
Darmſtädter Viehmarkt vom 1. April. Aufgetrieben waren: 99 Käl=
ber
. 1 Schaf. Die Preiſe ſtellten ſich für Kälber a) 6670. b) 6065.
E) 5459 Pfg. vro Pfund. Marktverlauf: geräumt.

Frankfurter Viehmarkt vom 1. April. Aufgetrieben waren: Seit
dem letzten Markt 30 Rinder, 828 Kälber, 80 Schafe, 556 Schweine, dar=
unter
180 Litauer. Bezahlt wurden pro Ztr. Lebendgewicht: Kälber b)
6669, c) 6065, d) 5359, Schafe al) 4449, b) 324. Schweine
nicht notiert. Marktverlauf: Kälber und Schafe ruhig, ausverkauft,
Schlveine ruhig, geräumt. Fleiſchgroßhandelspreiſe: Ochſenfleiſch 1) 70
bis 78, do. 2) 6070, Bullenfleiſch 7075, Kuhfleiſch 2) 5060, do. 2)
3545, Kalbfleiſch 2) 90105, Schweinefleiſch 1) 6065, do. Litauer 52
bis 58. Geſchäftsgang langſam.
Frankfurker und Berliner Efſekkenbörſe.
Frankfurt a. M., 1. April.
Auch die heutige Börſe eröffnete wieder in feſter Haltung, ohne daß
beſondere Anregungen vorgelegen hätten. Lediglich die Rede Dr. Cur=
tins
, die auch in Paris zu einer gewiſſen Entſpannung geführt hat,
und die günſtigen Großbankberichte wirkten noch etwas nach. Das Ge=
ſchäft
bewegte ſich in engen Grenzen, zumal die Spekulation keine Nei=
gung
zeigte, vor der viertägigen Verkehrsunterbrechung durch die Oſter=
feiertage
größere Engagements einzugehen. Das Hauptintereſſe lenkte
ſich wiederum auf J. G. Farben und Kunſtſeidewerte, von denen die
übrige Börſe beeinflußt wurde. Die Kursbeſſerungen betrugen gegen=
über
der gebeſſerten geſtrigen Abendbörſe bis zu 1½ Prozent. Die Er=
holungen
der Auslandsbörſen wurden ebenfalls etwas beachtet, machten
jedoch kaum Eindruck. Vor allem erhielt ſich das Intereſſe für Kunſt=
ſeidewerte
bei Verſionen über Beſtrebungen zu einer Konvention unter
Führung der J. G. Farbeninduſtrie. Die Farbenaktie ſelbſt ſetzte 1½
Prozent feſter ein, Aku lagen 2½ Prozent, Bemberg 1¼ Prozent
höher. Elektrowerte gewannen meiſt 1 Prozent. Mehr gebeſſert lagen
Kaliwerte, von denen Aſchersleben 4 Prozent und Weſteregeln 1½ Pro=
zent
feſter notierten. Von Zellſtoffwerten Waldhof 2 Prozent gebeſſert.
Bis zu 1½ Prozent höher lagen ferner Karſtadt, Deurſche Linoleum,
A.=G. für Verkehrsweſen, Scheideanſtalt und Nordd. Lloyd. Bank= und
Montanaktien waren bei ſtillem Geſchäft gut behauptet. Am Anleihe=
markt
gewannen Altbeſitz 0,40 Prozent. Von fremden Werten lagen
Türken und Anatolier, letztere ex Cupon, gut behauptet. Der Pfand=
briefmarkt
blieb freundlich, zum Teil feſter. Im Freiverkehr waren
Adlerwerke mit 61 Prozent (plus 6 Prozent). Geld ſtärker geſucht.
Im Verlaufe blieb die Tendenz feſt. Mehr beachtet waren Bank=
aktien
, die durchweg bis zu 1 Prozent höher lagen. Auch die übrigen
Kurſe zeigten meiſt Beſſerungen bis zu 1 Prozent. Stärker erhöht,
jedoch faſt ohne Umſatz, waren Ilſe Bergbau, die etwa 15 Prozent feſter
taxiert wurden. Die Börſe ſchloß unter Schwankungen in feſter Hal=
tung
, jedoch nicht immer zu den höchſten Tageskurſen. Am Geldmarkt
blieb der Satz für Tagesgeld mit 5½ Prozent unverändert. Am Devi=
ſenmarkt
nannte man Mark gegen Dollar 4,1985, gegen Pfunde 2,39¾.
London=Kabel 4,878, Paris 124,17, Mailand 92,76, Madrid 44,50,
Schweiz 25,26, Holland 12,12.
Auch die Abendbörſe verlief weiter feſt, auf Grund von Ein=
deckungen
vor den Feiertagen. Beachtung fand die weitere Markbefeſti=
gung
am Deviſenmarkt. Man glaubt, nach der glatten Ueberwindung
des Ultimo mit einer Diskontermäßigung bald nach den Feiertagen rech=
nen
zu können. J. G. Farben ½ Prozent höher. Ilſe Bergbau lagen
bei 216 zwar unter dem ſtark erhöhten Mittagskurſe, jedoch bedeutend
höher als der Berliner Schlußkurs von 28. Die übrigen Märkte waren
meiſt freundlich. Rheinſtahl ½ Prozent höher geſucht. Im Verlaufe
blieb die Tendenz ſehr gut behauptet. Farben ſchloſſen 152½,
Berlin, 1. April.
Nachdem im heutigen Vormittagsverkehr noch ſchwer zu beurteilen
war, wie ſich die vorliegenden Momente bei dem geringen Umfang des
Vor=Feiertagsgeſchäftes kursmäßia würden auswirken können, bot die
Börſeneröffnung ſchon wieder ein ausgeſprochen freundliches Bild. Die
im Auslade gut aufgenommene Curtius=Rede, die bereits ein Anziehen
des Young=Anleihekurſes in London und in der Schweiz zur Folge
hatte, die Ermäßigung der Zinsſätze bei der Seehandlung, die als be=
zeichnend
für die Situation des Geldmarktes angeſehen wurde, der glatte
Verlauf des geſtrigen Zahltages nach dem Quartals=Ultimo und mit
Ausnahme des Eiſen= und Röhrenmarktes, beſſere Wirtſchaftsberichte
wirkten ſich aus. Die optimiſtiſchen Auslaſſungen der Großbanken haben
anfcheinend im In= und Auslande bei der Kundſchaft ebenfalls eher
Kaufintereſſe ausgelöſt. Dieſes ſchien ſich aber in der Hauptſache auf
einige Spezialwerte zu beſchränken, denn nur in dieſen war das Geſchäft
lebhafter und der erzielte Kursgewinn über den üblichen Rahmen
hinausgehend. Im Verlaufe nahm die Kuliſſe einige Gewinne mit, ſo
daß die Kurſe, von Spezialwerten abgeſehen, etwas abbröckelten,

Amerikaniſche Kabelnachrichken.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 1. April:
Getreide. Weizen: Mai 84½, Juli 59.75, Sept. 58.75. Dez. 62:
Mais: Mai 61½, Juli 62.25 Sept. 60.50. Dez. 53.50; Hafer: Mai
30.75, Juli 30.75. Sept. 30½, Dez. 322; Roggen: Mai 36½, Juli
37½, Sept. 39.50.
Schmalz: Mai 8.92½. Juli 9.02½, Sept. 9.10½
Speck, loko 10.75.
Schweine: leichte 7.858 00, ſchwere 6.907.25; Schweine=
zufuhren
: Chicago 25 000, im Weſten 81000.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 1. April:
Schmalz: Prima Weſtern 9.65; Talg, extra, loſe 4.75.
Getreide. Weizen: Rotwinter 91½; Mais loko New York
74½; Mehl, ſpring wheat clears 4.004.40; Fracht: nach Eng=
land
1,62,3 Schilling, nach dem Kontinent 88½ Cents.
Kakao. Tendenz: feſt. Umſätze: 57 Loko: 5½. Mai 5.44,
Juli 5.59, Sept. 5.76, Okt. 5.84, Dez. 5.95. Januar 1932: 6.01.
März 6.10.
Kleine Wirkſchaftsnachrichten.
Von unterrichteter Seite erfahren wir, daß neue Verhandlungen
zwiſchen dem RWE. und dem VEW. bevorſtehen. Die Fühlungnahme
zwiſchen beiden Parteien iſt wieder aufgenommen worden. Ob eine
weſentliche Aenderung des bisherigen Angebots des RWE. bei den neuen
Verhandlungen vorgeſehen iſt, läßt ſich noch nicht ſagen.
In der Aufſichtsrats=Sitzung der Preußengrube Akt.=Geſ., Berlin,
wurde beſchloſſen, der auf den 23. April 1931 einzuberufenden General=
verſammlung
die Verteilung einer Dividende von wieder 6 Prozent vor=
zuſchlagen
.
Der März brachte, wie das Stickſtoff=Syndikat mitteilt, im Inland
eine Belebung der Nachfrage nach Stickſtoffdünger, namentlich aus ſol=
chen
Gegenden, in denen Froſt und Schnee durch wärmeres Wetter ab=
gelöſt
wurden. Immerhin bleibt der Abſatz gegenüber dem März des
vorigen Jahres zurüick. Dagegen dürfte mit einem beſſeren April als
im vorigen Jahre zu rechnen ſein. Erzeugung und Verſand verliefen
planmäßig.
In den deutſchen Landkreiſen wurden am 98. Februar 1931 342000
laufend unterſtützte Wohlfahrtserwerbsloſe feſtgeſtellt. Gegenüber dem
Stande vom 31. Januar 1931 (325 000) bedeutet dies eine Steigerung
um 5,2 Prozent.
Die Tarifverträge für die Angeſtellten bei den Reichsbehörden, bei
den ſächſiſchen Landesbehörden, bei der Landesverſicherungsanſtalt und
bei den ſächſiſchen Bezirksverbänden ſind am 30. März mit Wirkung
zum 30. Juni 1931 gekündigt worden.
Um der ungeſetzlichen Goldausfuhr aus Holland Schranken zu ſetzen,
hat die niederländiſche Nationalbank beſchloſſen, die Prägung von Gold=
ſtücken
für den inneren Verkehr einzuſtellen.
Die Handelsverträge mit Südſlawien und mit Ungarn ſind am
Dienstag von dem öſterreichiſchen Geſandten in Belgrad und Budapeſt
im Namen der öſterreichiſchen Regierung mit dreimonatiger Friſt zum
1. Juli 1931 gekündigt worden. Die Kündigungen ſind mit dem Zuſatz
notifiziert worden, daß die öſterreichiſche Regierung eine Neuregelung
innerhalb der zur Verfügung ſtehenden Zeit erwarte.
Die Verhandlungen über die Erneuerung der auf den 31. März ge=
kündigten
Konvention in der ſchweizeriſchen Uhreninduſtrie ſind noch
nicht zum Abſchluß gelangt, doch ſcheint eine Einigung auf der Baſis
bevorzuſtehen, daß die bisherigen Konventionen bis 31. Juli verlängert
werden, worauf dann neue in Kraft treten ſollen.
Nach der grundſätzlichen Zuſtimmung der franzöſiſchen Regierung
iſt das Anleihe=Protokoll über eine Milliarde Franken zwiſchen Polen
und der franzöſiſchen Gruppe Creuſot, Banque des Pays du Nord, Cré=
dit
Lyonnais paraphiert worden. Der Austauſch der U=kunden ſoll
demnächſt in Warſchau ſtattfinden.
Der franzöſiſche Senat hat im Laufe der Nachtſitzung den bereits von
der Kammer ratifizierten Geſetzentwurf betreffend Billigung des Zuſatz=
abkommens
vom 3. Februar 1931 zum deutſch=franzöſiſchen Handelsver=
trag
genehmigt.
Eine von 3000 Vertretern beſchickte amerikaniſche Geſverkſchafts= Dele=
giertenverſammlung
hat an den Präſidenten Hoover eine Botſchaft ge=
richtet
, worin ſie eine Sondertagung des Kongreſſes verlangt, damit
dieſer über Mittel zur Bekämpfung der Arbeitsloſigkeit berate.
Außerdem iſt an die Stadr New York das Verlangen geſtellt worden,
eine Summe von 25 Millionen Dollar für die Arbeitsloſenhilfe zur Ver=
fügung
zu ſtellen.

Berliner Kursbericht
vom 1. April 1931

Deviſenmarlt
vom 1. April 1931

Me
Danatbank . . . . . . . 148.50
Deutſche Bank u.
Disconto=Gef. 1112.125
Dresdner Ban
111.50
Hapag
72.875
Hanſa Dampfſch. 95.
75.
Norbd. Lloyd
109.
A. E. G.
Bahr. Motorenw. 79.875
J. P. Bemberg 95 25
Bergmann Elektr. 1100.25
Berl. Maſch.=Bau 53.75
Conti=Gummi 118.
Deutſche Cont. Gas 143.
Deutſche Erdöl 73.-

Elektr. Lieferung 136.-
J. G. Farben 151.25
Gelſ. Bergw.
85.
Geſ. f.eleftr. Untern. 131.75
Harpener Bergbau/ 75.
Hoeſch Eiſen
73.
Vhil, Holzmann 92.50
Kali Aſchersleben 160.
Klöcknerwerke
72.50
Köln=Neuefſ. Bow./ 80.
Mannesm. Röhr. B3.
Maſch.=Bau=Unin. 43.50
Nordd. Wolle
69.
Oberſchleſ. Koksw. 81.50
Orenſtein & Koppell 57.50

Manee
Rütgerswerke
Salzdetfurth Ka

Leonh. Tietz
Verein. Glanzſtoff
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nrnb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hirich Kupſer .
Hokenlohe-Werke
Lindes Eismaſch.
BogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke

Vafe
56.75
250.50
121.50
120.
60.50
164.25
69.75
26.50
60.25
119.
162.75
49.
56.

Helſingfors
Wien
Prag
Budap
Sofia
Holland
Sslo
Kopenhagen
Stodholm
London
Buenos=Aires
New York
Belgien
Italien
Paris

Währung
100 finn. Mk.
100 Schilline
100 Tſch. Nr.
100 Pengö
100 Leva
100 Gulden
100 Kronen
100 Kroner
100 Kronen
12.Sta.
1 Pap. Peir
1 Dollar 4.1945
100 Beiga
1100 Lire
100 Francs

Ged,
58.985
12.419
73.10
168.1
112.22
112.20
112.28
20.38
1.458
58.315
21.365

Brief
10.554/ 10.574/
59.10
12.44c
73.24
3.038/ 3.044
168.50
112 44
112.42
112.50
20.42
1.46
1.2025
58.435
22.005

16 407 16.447

Schweiz
Spanien
Danzig
Japan
Rio de Janen
Jugoflawien
Athen
Iſtam bu 1 türk. 2
Kairo
Kanado
Urugnay
Islaud
Tallinn (Eſtl.)
2
Riga‟

Mi Geld Buief 100 Franken
100 Peſetas 80,675
45.30 *0.E35
6.00 100 Gnlden 81.51 11.67 1 Yen 2.0c3 2.077 1 Milre 0.344 C.206 100 Dinar 7.263 377 Portugal 1100 Escudos 18.84 12.78 1100 Drachm 5. 437 T.447 1 ägypt. * 20.895 2e.23,5 canad. Doll a. 192 4.200 Goldpeſo 2.987 2.893 100 eſtl. Kr. 92.02 S2.20 100 eſtl. Kr. u1i.se 111.88 100 Lats 8o.73 70.79

Frankfurter Kursbericht vom 1. April 1931.

70 Dtſch. Reichtsanl,
6% .
5½%Intern.,
6% Baden ......
8% Bayern..
82 Heſſen u. 2
v. 29
60 Preuß. Staat
8 Sachſen ....."
6% ....
726 Thüringen.
Dtſche. Anl. Auslo=
ſunsſch
. 4:/. Ab=
löſungsanl
..
Dtſche. Anl. Ablö=
ſungsſch
. (Neub
Deutſche Schutzge=
bietsanleihe
..

8% Aachen v. 29
8% Baden=Baden.
60 Berlin ......"
8% Darmſtadt v. 26
K
v. 28
72 Dresden...
8% Frankfurt a.M
v. 26
v. 26
8% Mainz ..
8½ Mannheim v.2
v. 2
6
8% München
88 Nürnbera.
8% Wiesbaden
8% Heil. Landesbl.
Goldoblig
4½% Heſſ. 2bs.
Hhp.=Bk.=Liquid.
24% Kum.-Obl.
Preuß. Tbs
pfbr.=Anſt. G. Pf.)
½2 Soldobligl

Mee
84.75
77
Miee
100.5
81.5
91.5
93.5
96.25
99.75

86.5

58.3
R.5

Landeskomm.=
Bk. Girozentr. für
Heſſen Goldobl.)/ 97.25
3½ Kaſſeler Land
kredit Goldpfbr. /100
7% Kaſſeler Land.
kredit Goldpfbr.. / 94.75
86
8 2 Raſſ. Lamdesbl. / 100.25
Wrve
86.5
4½% -Liau. Obll 93

% Württ. Hyp.=B./100.5

2 Daimler=Benz
3½ Dt. Linol. Werke
Klöckner=Werke
Mainkw. v. 20
Mitteld. Stah.
2% Salzmann u. Co
7% Ber. Stahlwerke
82 Voigt EHäffne

97.5
89
96.25
88.5
85.5
86
96.5

91

82.5
98.75
6
79
89.25
93
75.5
S6.5

100.5
95.25
96
90.5

Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ.=Anl.
+AuslGer.
Ser, II
Dt. Komm. Samm.
Abl. (Neubeſitz).
Berl. Hyp. B
Vo Liqu.=Pfbr.
8% Frkf. Hyp.=Bk. /101.5
41270 r Lig. Pfb=
Pfbr =Bk. /101
Liau.
835 Mein.Ghp.=Bl.
Lia. Pfbr.
22 Pfälz. Hup.=Bi.
O Lia. Pfbr./ 935/,
3% Preuß. Boden=
creb
.=Ban!
Lig. Pfbr.
2 Preuß. Centrl.
Bodencr.=Bant .1101
14½% Lig. Pfbr.
18% Rhein. Shp. Bl.
Lig. Pſbr.
3 Rhein=Weſtf.
Bb.=Credit .. .. . 1101
1% Südd. Bod.
Creb.=Bank .. . . 100.75
14½½ Dia. Bfbr

S6.25
2.75
11
99.75
n
91.5
9
92.75
94

97.5
94
92.25
101.5
96.75

95.25
93.5

J. 0. Farben Bonds/103.5
5 Bosn. L. E.B.
L.Inveſt.
%6 Bulg. Tah. v.02 28
½% Sſt. Schätzel 39
40 Sſt. Goldrente
5% vereinh. Rumän!
412
6.8
20 Türk. Admin.
4% 1. Bagdad
Zollanl. 4.25
10 Ungam 19181 16.25
1914
Goldr.
1910/ 16.5
Mktien
Ria. Kunſtziide Unieſ 89
/109
N. E. G
AndregeNoris Zahn
Aſchaffba. Brauere//128.5
Zellſtoff! 83
Bemberg. J. P...
Vergm. El.=Werle
BrovnBoverickCie.! 80
Buderus Eiſen..
Cement Geibelberg/ 81
Karlſtad:
J. G. Chemic, Baiſer/181
Chem.Were Albert
hade
Centin. Gl mmiw.
Linoleum / 96
Daiwter-Beu ....

Dt. Atl. Zelegr.
Erdöl .
7.
Golb=u. Silber=
ſcheibe
-Anſtalt /133.5
Linoleumwerkel 95
Eiſenhandel. . ./ 44.5
Dhckerhoff u. Widml 75.5
Eichbaum=Werger. 1110
Elektr. Lieferg.=Geſ.
Licht u. Kraft 125.75
Eſchw. Bergwerk. 1204.5
EßlingenMaſchinen 41
Ettlingen Spinnerei
Faber & Schleicher/104.5
J. G. Farbeninduſtr. /151.25
Feinmech. (Jetter)l 50
Felt. & Guilleaume
Frunkf. Ga8 :. Lig. 1119
Hof..... . 40
Welſenk. Bergwerk!
Geſ. f.eleltr. Untern. /132.5
Goldſchmidt Th. ./ 48
Gritzner Maſchinen! 42.5
Grün & Bilfinger . /u70
Hafenmühle Frift.
Hammerſen (Osn.)
Hanauer Hofbrauh. /136
Harpener Bergbau/ 25
Henninger. Kempf. /124
Hilpert Armaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.! S8.5
Dirſch Kunfer. . . . 1118
Hochtief Eſſen.
78
Holzmann, Phil 82.75
Zlſe Bergb. Stamml220
Genüiſſel1 14.5
37
Junghlan?
Kali Chemte
Aſchersleben.
Kammgarnſpinn.
59
Karſtadt. R...
Klein. Schanzlin
Klöcknerwerke
Knorr C. §..
Lahme: Co. 126.1
Laurahütte
z
Lech, Augsburz

L3wendr. Munch. 1178
Lüdenſcheid Metalll 4C
Lutz Gebr Darmſt. 2.
Mainkr.-W. Höchſt. 71
Mainz. Akt.,Br. . . . 125
Mannesm. Röhren! 81
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Seite 14

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Nummer 92

Donnerstag, den 2. April 1931

Seite 15

Nach der Feier zu Ehren der italieniſchen Flieger.
uf den oberen Stufen: Luftfahrtminiſter Balbo, Prinz Amadeus von Savoyen, der Eroberer der
sgaſe Kufra, und Muſſolini. Unten: Die Witwe und der Vater des tödlich verunglückten Rekord=
egers Maddalena. Unter dem Protektorat des Duce veranſtaltete die italieniſche Luftflotte
2 Fe Feier zu Ehren ihrer Helden, die mit Goldmedaillen ausgezeichnet wurden. Ebenſo erhielt
die Witwe des kürzlich verunglückten Fliegers Maddalena eine beſonderes Ehrenzeichen.

Die Teilnehmer der Expedition auf dem Robbenfänger Wiking ſprengen das Eis mit Dynamit.
Ganz kürzlich hat ſich im Eismeer an der Küſte von Neufundland eine der furchtbarſten Schiffs=
tragödien
abgeſpielt. Des Robbenfänger Wiking, auf dem ſich eine 142 Mann ſtarke Beſatzung
einer Filmexpedition befand, wurde durch eine Dynamitexploſion vernichtet. 25 Menſchen kamen
ums Leben, während ſich die übrigen teils mit ſchrecklichen Verletzungen über die Eisſchollen ans
Land retten konnten.

Erſtes Bild von der Arkkis=Tragödie des Expedilionsſchiffes wiking.

Reich und Ausland.
Die Fluglinie Berlin-Rom eröffnel.
München. Die neue Fluglinie Berlin
EMünchenMailandRom wurde hier geſtern
vormittag eröffnet. Das Flugzeug Rolandseck
der Deutſchen Lufthanſa, eine Rohrbach=Roland=
Maſchine mit drei B.M.W.=Motoren, das geſtern
die Strecke BerlinMünchen zurückgelegt hatte,
ſtartete um 9.15 Uhr, von Kapitän Bauer ge=
ſteuert
, im Münchener Flughafen Oberwieſen=
feld
, mit dem Reichsverkehrsminiſter v. Gué=
rard
, dem Dezernenten für Luftſchiffahrt im
Reichsverkehrsminiſterium Miniſterialdirigent
Brandenburg, dem Direktor der Deutſchen Luft=
hanſa
, Wronſki, und zwei Journaliſten an Bord.
Auf dem Flugplatz hatten ſich zur Verabſchiedung
der italieniſche Generalkonſul Graf Capaſſo mit
dem italieniſchen Vizekonſul und dem Münchener
Stadtrat Eſſer eingefunden. Das Flugzeug, das
bereits um 10 Uhr Innsbruck überflogen hat,
wurde am Brenner von einem italieniſchen Ge=
ſchwader
empfangen und weitergeleitet; ſpäter
fanden ſich noch mehrere Geſchwader aus anderen
italieniſchen Städten zur Begleitung ein.
Das Gegenflugzeug der italieniſchen Regie=
rung
hat geſtern, um 7.30 Uhr morgens, Rom
verlaſſen.
Das Flugzeug der Avio=Linee=Italiano, das
in Rom mit Vertretern der italieniſchen Regie=
rung
aufgeſtiegen war, traf um 12.30 Uhr in
München ein. Das Begleitgeſchwader der Deut=
ſchen
Verkehrsfliegerſchule in Schleißheim, das
ihm mit vier Preſſevertretern entgegengefahren
war, erreichte das italieniſche Flugzeug über dem
Karwendelgebirge und begleitete es in ſtaffel=
förmigem
Fluge zum Münchener Flughafen
Oberwieſenfeld. Die italieniſchen Gäſte bega=
ben
ſich in die Gaſtſtätte des Lufthafens und
nahmen dort das Mittagsmahl ein, bei dem der
Direktor der Süddeutſchen Lufthanſa, Major
Hailer, den Willkommensgruß entbot und Un=
terſtaatsſekretär
Riccardi mit herzlichen Worten
dankte. Um 14 Uhr ſtartete das Flugzeug in
Richtung Berlin.

Von der Straßenbahn überfahren und getötet.
Frankfurt a. M. Der 73jährige Pen=
ſionär
Kopp wurde in der Nähe des Flug=
hafens
beim Ueberſchreiten der Gleiſe infolge
eigener Unvorſichtigkeit von einem Straßenbahn=
zug
erfaßt. Er erlitt einen mehrfachen Schenkel=
bruch
und ſtarb kurze Zeit nach dem Unfall.
Trauerfeier für Profeſſor Dr. Lieſegang.
Ba. Wiesbaden. Am Montag vormittag
fand in der Kapelle des Südfriedhofes die Ein=
äſcherung
des langjährigen Direktors der Wies=
badener
Landesbibliothek Prof. Dr. Lieſegang
ſtatt. Nach dem Largo von Händel ſang Frau
Maria Kaliſchek, von Studienrat Zech durch
Orgelſpiel begleitet, aus Händels Meſſias Ich
weiß, daß mein Erlöſer lebt‟. Darauf hielt
Pfarrer Schmidt, von der Ringkirche, die Ge=
dächtnisrede
, die er mit dem 1. Korinther, Kapi=
tel
4, Vers 1 und 2 einleitete. Oberbürgermeiſter
Krücke legte im Namen der Stadtverwaltung
für den dahingeſchiedenen langjährigen Leiter
der Naſſauiſchen Landesbibliothek einen Kranz
nieder und würdigte in einer Anſprache die
Verdienſte des Verſtorbenen.
Zum Eiſenbahnunglück bei Unna.
Düſſeldorf. Die Preſſeſtelle der Reichs=
bahndirektion
Wuppertal teilt zu dem Unglück
im Bahnhof Unna u. a. noch folgendes mit: Die
nachträglichen Feſtſtellungen haben ergeben, daß
von dem einfahrenden Perſonenzug die letzten
drei beſetzten Perſonenwagen umgefallen, ſind
und der am Schluß laufende Güterwagen ent=
gleiſte
. Die Schuldfrage iſt noch nicht endgültig
geklärt. Die Ueberführung der Schwerverletzten
in das Krankenhaus wurde ſofort veranlaßt. Die
Reiſenden des verunglückten Zuges wurden nach
einem Aufenthalt von etwa einer Stunde wei=
terbefördert
. Der Perſonenverkehr wird aufrecht
erhalten. Nachträglich haben ſich weitere ſechs
Leichtverletzte gemeldet, ſo daß die Geſamtzahl
der verletzten Perſonen auf 21 geſtiegen iſt. Nach
den beim Krankenhaus eingeholten Erkundi=
gungen
beſteht bei keinem der verletzten Reiſen=
den
Lebensgefahr.

Furchtbare Erdbebenkataſtrophe.

Eine ganze Stadt in Nicakagua völlig zerſtört. 2500 Toke. Waſſer u. Zeuer
wüken in Managug. Augenzeugen berichken von enkſehlichen Schreckensſzenen.
Die ſchwierigen Reitungsarbeiken. 40 Millionen Dollar Sachſchaden.

New York, 1. April.
In Nicaragua hat ſich eine entſetzliche Erd=
bebenkataſtrophe
ereignet. Ueber die Auswir=
kungen
, beſonders über die Zahl der Toten und
Verletzten, waren bis zur Stunde noch keine
genauen Einzelheiten zu erhalten. Das furcht=
bare
Erdbeben, das die Stadt Managua zer=
ſtört
hat, dauerte ungefähr zwei Minuten. Es
wurden elf Stöße verſpürt. Die Stadt iſt
ſo gut wie vollſtändig zerſtört. Den amerika=
niſchen
Marineſoldaten, die in die Stadt beor=
dert
wurden, iſt es außerordentlich ſchwer, wirk=
ſame
Rettungsarbeit zu leiſten, da die ganze
Stadt faſt ein einziger Trümmer=
haufen
iſt und viele der Häuſer ganz einzu=
ſtürzen
drohen. Außerdem iſt die Waſſerleitung
geborſten und das Waſſer inden Straßen
hat die Trümmer überſchwemmt und
unterſpült die noch ſtehenden Mauern, ſo daß mit
äußerſter Vorſicht vorgegangen werden muß. Ein
grauenhaftes Bild bietet ſich in den Straßen.
In den halb eingeſtürzten Häuſern liegen die
Leichen zu Dutzenden. Man läßt ſie vorläufig
liegen, da es vor allem gilt, die Verletzten zu
bergen. Man wartet fieberhaft auf die von der
amerikaniſchen Regierung nach der Unglücksſtelle
beorderten Hilfsſchiffe, die außer den Rettungs=
mannſchaften
vor allem auch Medikamente mit=
bringen
ſollen. Die Zahl der Toten wird
jetzt bereits auf 2000 geſchätzt, die der
Verletzten auf mehrere Tauſend. Es iſt unmög=
lich
, genauere Ziffern feſtzuſtellen.
Mänagua war am 6. Dezember 1926 zum
letzten Male von einem Erdbeben heimgeſucht
worden, das aber bei weitem nicht die Stärke
wie das jetzige Erdbeben hatte. Damals ſind
einige Häuſer und der Präſidentſchaftspalaſt zer=
ſtört
worden.
Wie aus Managua berichtet wird, ſind die
meiſten Häuſer der Stadt, darunter auch die
Markthalle vollſtändig eingeäſchert worden. Ein
Brand iſt dadurch entſtanden, daß bei dem
Erdſtoß die Gasleitungen unterbrochen wurden
und das ausſtrömende Gas an verſchiedenen
Stellen explodierte.
Ungewißheit über das Schickſal der amerika=
niſchen
Marineſoldaten.
Die Gebäude der engliſchen und der ameri=
kaniſchen
Botſchaft ſowie ſämtliche Regierungs=
gebäude
ſind vollkommen zerſtört worden. Nur
ein einziges Krankenhaus ſteht noch unbeſchädigt
da. Hunderte von Schwerverletzten ſind darin
eingeliefert worden und werden notdürftig ver=
bunden
. Viele Verwundete ſind bereits ihren
Verletzungen erlegen, da ihnen nicht rechtzeitig
Hilfe gebracht werden konnte. Amerikaniſche
Flugzeuge ſchaffen Medikamente herbei. Ueber
das Schickſal der zweitauſend amerikaniſchen
Marineſoldaten, die außerhalb der Stadt unter=
gebracht
ſind, liegen noch keine Nachrichten vor,
was zur Beunruhigung Anlaß gibt.
Die amerikaniſchen Blätter bringen einige
Berichte von Ueberlebenden des
Erdbebens in Managua, darunter eines in
Rohrbach=Romar zum Ueberführungsflug
nach Frankreich geſtartet.
Trauemünde. Unter Führung des Welt=
rekordfliegers
Hermann Steindorf iſt das für
Frankreich gelieferte Großflugboot Rohrbach=
Romar am Mittwoch, um 10 Uhr, im Seeflug=
hafen
Travemünde geſtartet. An Bord befinden
ſich ein Vertreter des franzöſiſchen Luftfahrt=
miniſteriums
, ein Navigator, ein Funker, der
Betriebsleiter der Rohrbachwerke, ein deutſcher
und ein franzöſiſcher Bordmonteur. Das Flug=
boot
hatte bei ſeinem Abflug ein Geſamtgewicht
von 16 400 Kilogramm. Die erſte und einzige
Zwiſchenlandung iſt in Cherbourg vorgeſehen,
wo die offizielle Uebergabe an die franzöſiſche
Regierung erfolgt.

Corinto eingetroffenen amerikaniſchen Marine=
fliegers
, die die Schreckensſzenen, die Verwüſtung
und die Rettungsverſuche der Halbverſchütteten
in grauenhaften Einzelheiten ſchildern. Am
ſchlimmſten ſcheinen danach die großen Gebäude
des Stadtzentrums gelitten zu haben. In dem
völlig zerſtörten Gefängnis kamen allein 150
Menſchen um. Von den größten Hotels ſteht nur
noch eine Mauer. In dem Trümmerhaufen ſind
überall Tote und Verletzte ſichtbar. Der Ge=
ſamtſchaden
wurde geſtern früh morgens
auf 40 Millionen Dollar geſchätzt. Die
Bahnen ſind in einem Umkreis von 10 Meilen
zerſtört,, was die Heranbringung der Lazarett=
züge
von Corinto erſchwert. Die Zahl der Opfer
wäre wahrſcheinlich noch größer geweſen, wenn
nicht 40 Prozent der Bevölkerung die Stadt ver=
laſſen
gehabt hätten, um das Oſterfeſt am Mee=
resſtrand
zu verbringen.
Den ganzen geſtrigen Tag über wurden noch
kleinere Erdſtöße verſpürt. Ein großer Erdſtoß
vollendete dann die Zerſtörung, ſo daß inner=
halb
des engeren Stadtkreiſes kein Wohngebäude
mehr erhalten iſt. Die ganze Nacht hindurch
brannte es an zahlreichen Stellen. Das Feuer
brach immer wieder an neuen Stellen aus, da
Mangel an Waſſer die Löſchverſuche unmöglich
machte. Viele Verletzte, die nicht mehr geborgen
werden konnten, ſind unter den brennenden
Trümmern umgekommen. Die Regierung hat
angekündigt, daß die Verpflegung der Ueber=
lebenden
auf Koſten des Staates durchgeführt
wird. Das Rettungs= und Hilfswerk geht unter
Leitung amerikaniſcher Marineſoldaten und der
unter amerikaniſchen Offizieren ſtehenden Na=
tionalgarde
weiter.
Wie Aſſociated Preß aus Managua meldet,
iſt der Verſuch, durch Dynamitſprengungen den
Brand, der in der vom Erdbeben heimgeſuchten
Stadt wütet, einzudämmen, erfolglos geblieben,
weil die Dynamitvorräte faſt alle aufgebraucht
waren. Auch die Löſcharbeiten ſind unmöglich,
da die Waſſerleitungen durch das Erdbeben zer=
ſtört
wurden. Die Straßen ſind mit Flüchtlingen
angefüllt, die, von einer Panik ergriffen, aus
der brennenden Stadt zu flüchten ſuchen. In=
folge
der Trümmermaſſen ſind die Straßen jedoch
kaum paſſierbar. Das Feuer breitet ſich noch im=
mer
weiter aus.
Erdſtoß in Trier.
Trier. Geſtern morgen, um 8¾ Uhr, wurde
hier und in der Umgebung eine ſchwache Erd=
bewegung
beobachtet. Es war ein Stoß von
etwa drei Sekunden Dauer. Von verſchiedenen
Seiten wird berichtet, daß die Häuſer zitterten
und Gegenſtände an den Wänden ſchwankten. In
einem Falle will ein Mann, der ſich gerade
wuſch, bemerkt haben, daß die Waſchſchüſſel ins
Schwanken geriet. Irgendwelcher Schaden iſt bis=
her
nicht bekannt geworden. Dieſe Beobach=
tungen
ſtimmen mit der Meldung der Erdbeben=
warte
auf dem Taunusobſervatorium überein,
wonach geſtern morgen ein Nahbeben in einer
Entfernung von 170 Kilometern von den Seis=
mographen
verzeichnet wurde.

Ein litauiſches Dorf abgebrannt.
Kowno. In dem Ort Plungjany brach aus
bisher unbekannter Urſache ein Brand aus, der
ſich infolge des ſtarken Windes ſchnell zum Groß=
feuer
entwickelte. Nach den bisherigen Mel=
dungen
ſind bereits über 200 Holzhäuſer des Or=
tes
in Flammen aufgegangen. Die ſofort alar=
mierte
Memeler Feuerwehr blieb auf den ver=
ſchneiten
Wegen ſtecken und konnte keine Hilfe
bringen.
Unglücksfall bei einer militäriſchen Uebung.
Paris. Ein ſchwerer Unglücksfall ereiguete
ſich während einer Uebung des 6. Infanterie=
Regiments in Valence. Beim Werfen einer
Handgranate explodierte dieſe vorzeitig, und
zwei Soldaten wurden lebensgefährlich verletzt.

Der Bericht über die Luftſchiff=
kataſtrophe
des R. 101.
London. Das Abſturzunglück des engli=
ſchen
Rieſenluftſchiffs R. 101 wird in dem Be=
richt
der Unterſuchungs=Kommiſſion, der jetzt
veröffentlicht wird, von den Ausſchußmitgliedern
einſtimmig auf größeren Gasverluſt bei ſehr un=
günſtiger
Wetterlage zurückgeführt. Wie dieſer
Verluſt im einzelnen zu erklären iſt, hat die
Kommiſſion nicht feſtſtellen können. Man glaubt
jedoch, daß einer oder mehrere Gasbehälter im
Vorderteil des Luftſchiffes undicht wurden und
dadurch große Gasmengen verloren gingen. Ein
Konſtruktionsfehler kommt nach Anſicht der
Unterſuchungskommiſſion nicht in Frage. Auch
ein Beweis dafür, daß die Kataſtrophe durch
falſches Manöver der Schiffsleitung herbeige=
führt
wurde, konnte nicht erbracht werden, wie
überhaupt die geſamte Mannſchaft und auch der
mitverunglückte Luftfahrtminiſter Thompſon von
jeder Schuld freigeſprochen werden. Ein Brand
an Bord des Luftſchiffes könne für die Kata=
ſtrophe
ebenfalls nicht verantwortlich gemacht
werden. Getadelt wird in dem Bericht, daß
das Programm, das für die Probeflüge vorge=
ſehen
war, nicht durchgeführt worden iſt. Etwas
zweideutig heißt es in dem Bericht, daß die
R. 101 die Unglücksfahrt nicht angetreten
hätte, wenn diejenigen, die die Verantwortung
der Führung trugen, in der Wahl der Wetter=
lage
und des Zeitpunktes für den Indienflug
frei und unbehindert geweſen wären. Die
Frage, ob England neue Luftſchiffe bauen ſolle,
läßt die Kommiſſion offen, da ſie ſich für die
Entſcheidung dieſer Frage für nicht zuſtändig
erklärt.

Anderſon Scott zum Auſtralienflug aufgeſtiegen.
London. Der Flieger Anderſon Scott iſt
am Mittwoch früh zu einem Einzelflug nach
Auſtralien aufgeſtiegen, um den bisherigen Re=
kord
zu brechen.
75 Jähre Verein deulſcher Ingenieure

Ein Denkmal der deutſchen Ingenieure
von dem Bildhauer Eberhard Encke wird anläß=
lich
der Jubiläumsfeier des Vereins Deutſcher
Ingenieure in Alexisbad im Harz aufgeſtellt, wo
Verein vor 75 Jahren gegründet wurde.
Dec Sockel trägt die Reliefinſchrift: Der Ver=
ein
Deutſcher Ingenieure ſeinen Gründern
18561931

[ ][  ][ ]

Nummer 92
Donnerstag, den 2. April 1931
Seite 16
Ungarn, den die Feinde der aktiven Kriegsſchuld bezichtigten. Vorin
das große Verbrechen des Mannes beſtand, blieb der Oeffentlichkeit eben=
ſo
unbekannt, wie die ganze übrige Tätigkeit dieſer geheimnisvollen Ver=
ſönlichkeit
. In den letzten zehn Jahren arbeitete der Kriegsſchuldträ=
Geſchichten aus aller Welt.
ger raſtlos weiter und ſchuf eine Neuigkeit nach der anderen. Die Bür=

* Der Schlummer der Senakoren.
Paris. Vor dem Gericht eines Pariſer Arrondiſſements hatte
ſich diefer Tage ein Reehtsanwalt zu verantworten. Sein Verbrechen be=
ſtand
darin, daß er nächtlicherweile auf einer Straße in einem weſtlichen
Vorort mit ſeinem Automobil anhaltend laute Hupenſignale gegeben
und ſomit, wie die Anklage bebauptete, die Nachtruhe der Anwohner
empfindlich geſtörs hatte. Dieſe Anklage ging allerdings nicht von einem
der Anwohner oder etwa von einem Mitgliede der franzöſiſchen Anti=
lärm
=Liga aus, ſondern baſierte auf der amtlichen Anzeige eines ein=
fachen
Verkehrspoliziſten. Da der Rechtsanwalt ſchon zweimal wegen
desſelben Deliktes eine Polizeiſtrafe erhalten hatte, mußte er diesmal vor
den geſtrengen Kadi. Erſchwerend fiel bei dieſer Anklage ins Gewicht,
daß der Advokat ſeine nächtlichen muſikaliſchen Hupenübungen dicht vor
der Wohnung eines Senators verübt hatte. Und die franzöſiſchen
Senatoren haben, wie ſogar die Anzeige des einfachen Poliziſten be=
tonte
, einen Anſpruch darauf, nach des Tages Laſt und Mtehen, die ſie
ſich im Intereſſe des Vaterlandes auferlegen, in ihrem heilſamen Schlum=
mer
von den Behörden geſchützt zu werden
Dieſes Arqument hätte vielleicht bei irgendeinem harmloſen Staats=
bürger
verfangen können, nieht aber bei dem angeklagten Rechtsanwalt,
der ein geriſſener Vertreter ſeines Berufes zu ſein ſcheint. Da er den
Wortlaut der gegen ihn erhobenen Anklage und ihren beſonderen Vor=
wurf
kannte, hatte er ſich mit Gegenargumenten geſvappnet, und dieſe
waren, das muß man ihm ſchon zugeſtehen, nicht von Papde. Er wies
nämlich an Hand einer gewiſſenhaften und minutiöſen Aufſtellung nach
daß das angebliche Ruhebedürfnis der geſetzgeberiſch ſo geplagten Herren
Senatoren nur eine Legende iſt. Er hatte einwandfrei feſtgeſtellt, wo
in jenem Abend zurzeit ſeines Deliktes nicſt nur der angeblich im
Schlafe geftörte Senator, fondern auch eine große Anzahl ſeiner Kollegen
ſich aufgehalten baben. Nämlich durchaus nicht in Morpheus' Armen,
ſondern faſt alle ohne Ausnahme in Geſellſchaft ſehr liebenswürdiger
Damen fener Welt, in der man ſich nicht langweilt, in den und den
namentlich aufgeführten Vergnügungsetabliſſements der Hauptſtadt. Der

Senator, vor deſſen Hauſe er bei der Begehung ſeines Deliktes von der
Polizei erwiſcht worden war, befand ſich zum Beiſbiel zur ſelben Zeit
in einem Lokal auf Montmartre, wo es zwiſchen ihm und einem ven=
ſionierten
Hauptmann einer der genannten Damen wegen ſogar beinahe
zu einer Prügelei gekommen wäre.
Und der Rechtsanwalt wollte mit der detaillierten Aufzählung der
Zerſtreuungen fortfahren, denen ſich die ſo ſchwer arbeizenden Vertreter
der franzöſiſchen Nation im Senat zu widmen bflegen, aber der Rich=
ter
winkte ab und verdonnerte ihn zu einer geringen Geldbuße. Der
anſpeſende Poliziſt jedoch, der die Anzeige erſtattet hatte, ſchittelte trau=
rig
den Kopf. Er hatte ſich unter Senatoren ganz etwas anderes vor=
geſtellt

Ungarns geheimnisvoller Kriegsſchuldträger.
(r) Budapeſt. Eine alte Scheune des väterlichen Gutshofes mußte
zu allererſü daran glauben, daß der kleine Andreas ſich mit allerhand
Erfindungen beſchäftigte, die er vor der Mitwelt verheimlichte. Ein
Pappkarton mit der Warnung: Fremden der Eintritt verboten, Ach=
tung
, Lebensgefahr! hielt die Bauernſchaft wirkungsvoll davon ab, den
Machenſchaften des Gutsbeſitzerſohnes nachkzuſchmüfffeln; er konnte unge=
ſtört
in ſeinem Scheunen=Laboxatorium baſteln. Mit dem Ergebnis, daß
noch im tiefſten Frieden eine neue Geſchützart entſtand. Erfinder:
Andreas von Szakaes, ein neuer, kaum ſiebzehnjähriger Ediſon. Der
Krieg bricht aus, Andreas zieht nach Serbien. Nach einem kurzen Gaſt=
ſpiel
im Schützengraben überraſcht der kleine Fähnrich ſeine vorgeſetzte
Dienſtſtelle mit einer ganzen Reihe von kriegstechniſchen Neuerungen,
über die man bis heute nichts Näheres erfahren hat. Allenfalls muß es
ſich um ganz famoſe Erfindungen gehandelt haben, um deretwillen der
maghariſche Ediſon nach Wien geholt, dem k. u. k. Kriegsminiſter
unterſtellt und mit knappen zweiundzwanzig Jahren außer der Reihe
zum Artilleriehauptmann befördert wurde. Er arbeitete bis Kriegs=
ſchluß
in der Wiener Werkſtatt, die ihm das Armeeoberkommando zur
perſönlichen Verfügung ſtellte. Nach dem Zuſammenbruch forderte die
Entente die Auslieferung des Hauptmannes von Szakges, des einzigen

ger von Mako, ſeiner Vaterſtadt, balten ihn für einen Zaubermann und
machen einen großen Bogen um die Scheune, um ja nicht in Berührung
zu kommen mit all den überirdiſchen‟ Dingen, die da Tag und Nacht
vorgehen. Die Ausländer ſind weniger abergläubiſch und ſcheuten
nicht, den ziemlich langwierigen Weg nach dem kleinen ungariſchen Oxt,
um von Szakaes einige Erfindungen, u. a. Schmelzgeſchütze, deren Wir=
kung
eine noch nie dageweſene ſein ſoll, zu erwerben. Die Verhand=
lungen
z. B. mit Jadan ſcheiterten aber daran, daß der Schöpfer phan=
taſtiſcher
Mordinſtrumente phantaſtiſche Bedingungen ſtellte. Er ver=
langte
nicht mehr und nicht weniger, als daß Jadan in aller Form ein
Kriegsſchiff entſende; nur unter dieſer Vorausſetzung wäre er bereit,
nach Tokio zu überſiedeln, um dort die Leitung einer Fabrik zu über=
nehmen
. Dieſem eigenartigen Wunſche konnten die im Auftrage des
Kriegsminiſters nach Ungarn gekommenen japaniſchen Stabsoffiziere
natürlich nicht gut nachkommen. Sie fuhren unverrichteter Dinge wieder
ab und Szakaes baſtelt in ſeiner Scheune weiter. Einen neuartigen Mo=
torenpflug
wollte ſodann eine deutſche Geſellſchaft erwerben. Auch die=
ſes
Geſchäft kam nicht zuſtande; der Erfinder verlangte weder Bargeld
noch Beteiligung, ſondern einen Wolkenkratzer in München als Ent=
gelt
. Er ſcheint ebent in den Wolken zu ſchweben und behält ſeine Er=
findungen
lieber für ſich. Einmal wird aber vielleicht doch der Tag
kommen, an dem die ſtaunende Mitwelt die ſchwer gehüteten Geheim=
niſſe
der phyſikaliſchen Scheune in Mako kennen, ſchätzen oder gar fürch=
ten
lernt. Das amtliche Ungarn ſcheint allerdings überaus große Stücke
auf den Zaubermann zu halten, denn man ernannte ihn kürzlich zum
kgl. ungariſchen Oberregierungsrat, und dies iſt in Ungarn der zurzeit
höchſte Ehrentitel.

Hauptſchriftleltung: Rudolf Maupe
Verantwortlich für Polltik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve: für Feullleten, Reich um
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
Die Gegenwart Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Rette:
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitfellungen: Willy Kuble.:
Druck und Verlag: L. C. Wittich jämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.

Schön gelegener Ausflugsort
Vorzügliche Reſtauration
Mäßige Preiſe
Eig. Schlachtung. Selbſtgek. Apfelwein
Spezialität: Hausmacher Handkäs
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Tel. 757 5273 Gg. Rapp

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vom 5 bis 15. April
Gastspiel der
Pariser Prunk-Bchan

vevug

Eine Schau, wie
wan sie noch nie in
Darmstadt sah. (5316

Ansmeinem Leben inzweiBelten
Bortrag von Frau Galliſon=Reuter
Sonntag, den 12. April, nachm. 6 Uhr, in
der Stadtkapelle
Eintritt 50 und 20 Pfennige.
Der Borſtand des Deutſch=Epangeliſchen
Frauenbundes
Ortsgruppe Darmſtadt.

Geſchäfts=Empfehlung
Meiner werten Nachbarſchaft ſowie
allen Stammgäſten, Freunden und
Gönnern zur Kenntnis, daß ſich
mein Wirtſchaftsbetrieb ab heute im
Hauſe Kittlerſtraße
Ecke Gutenbergſtraße, befindet. (*
Hochachtungsvoll
Jean Dreia

Nur heute Donnerstag!
und morgen Karfreitag
In Nenanfführung
Richard Oswalds Meisterwerk
der Tonfilmkunst
Prepfus

(Der Prozeß des Hauptwann Dreyfus)!
Eine Begebenheit, die die genze Welt
aufhorchen lies.
In den Hanptrollen:
Fritz Kortner, Hefurich
George, Grete Mosheim,
Albert Bassermann, Oskar
Homolka, Panl Bild, Fritz
Kampers, Paul Henkels,
FritzRasp, Ferd. Hart, Leop-
v
. Ledebur, BernhardGötzke
Fritz Reiff.
Eine Spitzenleistung der
Tonfilmproduktion.
Juzendliche haben Zntritt.

Ab beute
in Neuanfführung

Hente letzter Tag

Beginn 3 45, 6.00 und 8.20 Uhr.

Der Abentenrer u. Detektiv-Großfilm
mit
Harry Piel
Sein Bester
Freund
15 Schäferhunde und Harry Piel im
Mittelpunkt eines Filmes voller Tempo
und Spannung im Kampf gegen
eine internationale Hochstaplerbande.
Regie und Hauptrolle: Harry Piel
In weiteren Rollen:
Vern Schmitterlöw, Grit
Hatd, Dary Holm, Aruth
Wartan, Otta Wallburz, Leo
Stong und der Polizeihund Greif
Dazn
V,5285
ein reichhaltiges Beiprogramm.
Jugendliche haben Zutritt.

Ein Spiel und Kulturfilm von
Oualität.
King Vidor’s
Halleluiah
Müftültultutfttutitututltltif
Etwas faszinierend Nenes.
Der Film ist ein Negerfilm, der zum
erstenmal Einblick in die Seele der
schwarzen Rasse gibt. Es wirkt kein
einziger weißer Darsteller mit, denn
die Träger der Haupt- u. Nebevrollen,
sowie sämtliche Statisten sind Neger.
die bisher noch viemals vor der
Filmkamera gestanden haben.
Hallelnjah ist kein Produkt der
Fantasie, sondern schildert getreu das
Leben der heutigen Neger in den
Südstaaten.

Ausfleuang Ztr Mrufu
Karfreitag und die Oſterfeiertag
geöffnet

von 10 Uhr bis 9 Uhr
Vereinigte Geſellſchaft,
Eingang Rheinſtraße.
Sonderfahrten an den Alkrhein
Abfahrt: Freitag, den 3. 4. 1931. 8.30.
Samstag, d. 4. 4. 1931 16.00
(nur bei genüg. Beteiligung),
Oſter=Sonntag, d. 5. 4., 8.30,
Oſter=Montag, d. 6. 4., 8.30.
Rückfahrt in Erfelden gegen 19.00 Uhr.
Fahrpreis hin und zurück nur 1.40
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Karten nur in der Vorverkaufsſtelle
Sporthaus Adelmann, Rheinſtraße,
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Quittungskarten vom 1. April ds. Js.
ab beidem ſtädt. Marktmeiſter Stadthaus,
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Darmſtadt, den 27. März 1931. (st.5318
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Die für die Verbreiterung der Pro=
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von Wahlen nach Affolter=
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erforderlichen Erdarbeiten (ca.
600 cbm) und Stückarbeiten (ca. 4400 qm),
ſowie die Stückſteinlieferung ſollen ver=
geben
werden. Die Angebotsvordrucke
ind Bedingungen liegen bei der Pro=
vinzial
=Straßenbauverwaltung in Darm=
ſtadt
, Neckarſtraße 3, Zimmer 34, und
auf dem Amtszimmer des Bauinſpektors
Knaup in Birkenau offen und werden
dort zum Selbſtkoſtenpreis abgegeben.
Die Angebote ſind verſchloſſen, porto=
frei
mit entſprechender Aufſchrift ver=
ſehen
, bis ſpäteſtens Hamstag, den
11. April ds. Js., vormitt. 10 Uhr,
hierher einzureichen
(5326
Darmſtadt, den 31. März 1931.
Provinzialdirektion Starkenburg
Tiefbau.

[ ][  ][ ]

Nummer 92

Donnerstag, den 2. April 1931

Seite 17

Gaatangssatsstien

26)

Ein Roman von Walter Bloem.
Cophright b9 Noviſſima Verlag G. m. b. H., Berlin SWV 61, Belle Alliauce Straße 92.

(Nachdruck verboten.)

Der Meiſter läßt die Hände ſinken. Sein Kopf iſt geneigt,
die Augen halb geſchloſſen, als träume er dem komiſchen Schau=
ſpiel
nach, das ſeine Kunſt geſtaltete.
Die Hörer ſitzen ſekundenlang im Bann. Dann tobt in
minutenlangem Beifall ihr Dank ſich aus.
Der Meiſter lächelt abweſend, geht raſch, mit weit ausgrei=
fenden
Schritten, aus dem Saal.
Während alles hinausdrängt, hält Ellen Winterfeldt die
Augen noch immer geſchloſſen drückt die Hände gegen die
Ohren, um nicht den entweichenden Nachhall auffangen zu
müſſen, mit dem die Trivialität hinter der Offenbarung rein=
plappert
.
Als ſie endlich wagt, der Außenwelt den Zugang zur auf=
gewühlten
Seele freizugeben, iſt der Saal leer. Doch nein da
hinten in der Ecke ſitzt noch ein Verſunkener. Es iſt der Baron.
Willkommener Zufall! Jedes Wort, jeder Blick ſoll ihn
fühlen laſſen: daß Einflüſterung des Argwohns machtlos von ihr
abglitt daß ſie an ihn glaubt, bedingungslos, beſinnungslos.
Was immer er Schweres, Düſteres mit ſich herumſchleppt er
ſoll wiſſen, daß Ellen Winterfeldt ihn eines Irrtums, einer
Schuld für fähig hält nie einer Gemeinheit einer Niedrig=
keit
. Schon ſtreckt ſie die Hand aus, die ſich tröſtend auf des
Entrückten Schulter legen ſoll
Hallo, hallo meine ſehr Verehrten, das trifft ſich ja glän=
zend
, daß ich Sie beide beiſammen finde
Herr von Wilezek iſt zuſammengefahren, wie ein Raſſegaul
unterm Sporenhieb eines Pferdeſchinders. Auch Ellen Winter=
feldts
Augen ſprühten Aerger und Ablehnung.
Miſter Hutchinſon bittet faſt erſchrocken um Verzeihung
ſo andächtig? tut mir leid ja, man iſt nun einmal Muſik=
banauſe
. . . er will’s gut machen, ſein großer Plan, der ſoll
beweiſen, daß er nicht ganz ſo ſchlimm iſt, als die zwei Enthu=
caſten
von ihm denken. Alſo das Konzert! Das müſſen wir
hachen; iſt ja üblich, zum wohltätigen Zweck, für die Schiffs=
nsaßung
. Sie, Baron, Sie müſſen das Komitee werben, den
apellmeiſter heranholen, das Programm entwerfen, die ganze
Sache in Schwung bringen. Sie erheben keinen Widerſpruch,
nicht wahr. Alſo abgemacht, gehe jetzt zum Kapitän, will nicht
länger ſtören, guten Morgen, guten Morgen, auf Wiederſehen
zum Lunch.
Weg iſt er. Ellen und Wilczek ſehen einander an, wiſſen
nicht recht, ob ſie lachen oder ſchimpfen ſollen. Wie ſie einander
unſchlüſſig, verwirrt in die Augen ſchauen, da brauſt in ihnen
beiden ein hoher Ueberſchwall des Glückes auf. Wenn man ſo
Hochherrliches erlebt hat, dann flattert Kleinlichkeit und korrekte
Form des Alltags, aufatmet der Seele unſterbliches Teil.
Baron warum waren Sie geſtern abend verſchwunden?

Laſſen Sie, Gnädigſte, laſſen Sie
etwas erleben darf ſolange lohnt ſich’s

. . Solange man ſo
ein Menſch zu ſein.

Nein, nein ich muß Ihnen etwas ſagen, etwas beken=
nen
. Ich bitte Sie es iſt ja nun alles gut
Es iſt immer gut geweſen nur Sie, Sie Kleingläubiger,
Sie waren dumm genug, daran zu zweifeln. Herr von Wilczek
ich glaube, Sie wiſſen, daß mir jemand etwas ganz ganz
Albernes und Törichtes über Sie geſagt hat. Hätten Sie ſich
Zur rechten Oſterſtimnnng
gehört ein guter Raffee. Wa-
eum
nicbt den allerbeſten geb-
tnen
? Raffee Hag iſt ein Boch-
gebtcs
von auserleſener
Qualität, dabei geſund auch
für die Kinder, denen Sie da-
Mit eine wiekliche Oſterfrende
Macen.
IHbs 3187
KAFFEE HAG jetzt nur noch RM 1.62 das große.
81 Pfg. das kleine Paket, RM 1.71 die Vakuum-Dose.

nicht verſteckt, ich hätte Ihnen längſt ſagen können, daß ich auch
nicht eine Sekunde gedacht habe, an dieſem Unſinn könne ein
Hauch von Wabrheit ſein
Gnädige Frau es iſt etwas daran leider mehr als ein
Hauch. Ich habe ein Verbrechen auf dem Gewiſſen . . . wenn
auch nicht im Sinne des Strafgeſetzbuches . . . aber ſogar ein
ſolches traut man mir zu. Es iſt durchaus nicht unmöglich, daß
ich von Deutſchland aus gerichtlich verfolgt werde uuter der
Beſchuldigung, meine Frau ermordet zu haben."
Ellen fühlte ein ſchauderndes Erſtarren.
Ja nun werden Sie mir freilich wohl alles erzählen
müſſen. Todblaſſe Lippen hatten das geflüſtert.

Ein Schickſal reckt gorgoniſche Fratze. Dieſer Mann, aus
Krieg und Zuſammenbruch auf ſeine väterliche Scholle heimge=
kehrt
, hat ſich in einem zweiten Vernichtungsringen gegen die
Kriegsfolgen einzuſetzen. Ein Verwalter betrügt das bedingungs
loſe Vertrauen des Brotherrn um Unſummen. Die Inflation
frißt das Betriebskapital, die Erſparniſſe. Der allgemeine
Niedergang der Landwirtſchaft vollendet das Schreckenswerk: der
Erbe eines ſtattlichen Beſitzes, auf dem die alte Familie ſeit Jahr=
hunderten
Herrin war, ſteht vor dem Ruin.
Jetzt verleitet die Verzweiflung ihn zu einem Schritte, den
er ſelber nicht zu rechtfertigen unternimmt: er verſucht ſich zu
rangieren durch eine Heirat. Es gibt Leute, die aus dem
allgemeinen Untergang Nutzen zu ziehen verſtanden. So einer
iſt jener Kommerzienrat Wittich, der ſich unter der Hand für den
Ankauf des Schloſſes derer von Wilezek intereſſiert. Bei den
Beſichtigungen begleitet ihn ſeine Tochter, eine üppige, eitle,
nervöſe, zerfahrene Schönheit, mit roſtrot gefärbten Locken,
typiſche Weltſtädterin der neureichen Schicht. Sie wirft ein Auge
auf den ſtattlichen Edel= und Kriegsmann. Läßt ihn erkennen,
daß ſie nicht abgeneigt ſein würde, mit Papa zu reden, wenn
Bernd Wilczek kämpft einen wochenlangen Kampf. Kann
er’s vor der ſtolzen Reihe ſeiner Vorfahren verantworten, ſich
zu verkaufen, um ihren Stammſitz, ihr treu verwaltetes, raſtles
gemehrtes Eigentum vor Konkurs und Verſteigerung zu be=
wahren
? Ihn graut vor der Unraſt, der Koketterie, der Ver=
gnügungsſucht
dieſes Mädchens, das ſich niemals als Landfrau
im Dienſte der Scholle genügen wird. Vor ihrem Geſpräch, das
alle Heiligtümer ſeines Lebens, ſo gierig ſie nach ihnen greift,
ironiſiert und verſpottet. Dabei muß er ſich geſtehen, daß ſie
auf ſeine Sinne zu wirken beginnt. Sie läßt ihn fühlen, daß
auch ſie nach ſeiner ſturmbewährten Männlichkeit verlangt. So
wirkt ſich aus Abſtoßung und Anziehung, aus Warnung und
Lockung das Schickſalsgeſpinſt. Schloß und Herrſchaft Gollnow
gehen in das Eigentum des Kommerzienrats Wittich über für
eine Summe, die eben zureicht, um alle Gläubiger zu befriedigen.
Am ſelben Tage wird die Verlobung ſeiner Tochter Alice mit
Baron Bernd veröffentlicht.
Der Schein iſt gewahrt. Bernd bleibt auf dem Erbe ſeiner
Väter ſitzen nach außen hin als der Herr, in Wahrheit ein
Bettler von der Gnade ſeines künftigen Schwiegervaters zum
Verwalter beſtellt.
Was kommen mußte, kommt. Ein zähneknirſchender, kräfte=
vernichtender
Kampf um die Selbſtbehauptung von ſeiner, um
bedingungsloſe Herrſchaft von ihrer Seite. Er wagt ein letztes
Opfer, bittet ſie, ihm einen Erben zu ſchenken. Sie zittert für
ihre Reize, für ihr Leben, erzwingt von Jahr zu Jahr den Auf=
ſchub
. Da beginnt er, ſich ihr zu entziehen. Ihr Weſen war
ihm längſt unerträglich. Sie klammert ſich nur heftiger an ihn.
Tagsüber läßt ſie’s ihn zu jeder Sekunde fühlen, daß ſie
auf Gollnow die wirkliche Herrin iſt, er ihr Angeſtellter, ihr
Untergebener. Nachts umſchmeichelt ſie ihn wie eine Odaliske,
bettelt um ſeine Zärtlichkeit. Er erträgt’s nicht länger, erklärt
ihr, daß er gehen muß. Sie tobt, befiehlt, wimmert. Er be=
wirbt
ſich heimlich um eine Offiziersſtelle bei einer ſüdamerika=
niſchen
Republik. Sie, die ſeine Korreſpondenz längſt heimlich
überwachte, entdeckt das Anſtellungsdekret. Sie ſchreit ihm ihre
Wut und Verzweiflung ins Geſicht. Er beordert auf den nächſten
Morgen den Wagen, packt in Haſt.
(Fortſetzung folgt.)

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Formen . . . . .
. 39 00, 29.00
Moderne Tweed-Mäntel
ganz gefüttert, hübsche Ausführung, in wundervollen
neuen Farbtönen . . . .
29 00, 24.00.

Elegante jugendliche Mäntel
in nachtblau und marine, ganz gefüttert aparte
Sommerpelz-Garnierung ."
.. . 34.00, 28.00,
T weed-Jacken-Kleider
(ntzückende Ausführungen, nur moderne Farben. cbice
tlotte Formen
28 00. 24.00
Moderne Smoking-Kostüme
aus reinwollenem Kammgarn, in schwarz und marine,
. 42.00, 3900,
hübsche Verarbeitung.

Seite 18

Donnerstag, den 2. April 1931

Nummer 92

Damen-Strümpfe
künstl. Waschseide, teils mit 4 jour
Zwickel, feinfädiges Gewebe.
Damen-Strümpfe
künstl Waschseide teils mit ä jour
Zwickel und Spitzhochterse
Damen-Strümpfe
künstl Waschseide mit Florplatt.,
besonders schöne Qualität
Damen-Strümpfe
künstl. Waschseide, feines gleich-
mäßigesGewebe
, nur mod Farben
Damen-Strümpfe
ünstl. Waschseide plattiert, sehr
haltbar u. elegant in derAusführg
Damen-Strümpfe
Femina, der edle Damenstrumpf
aus künstlicher Waschseide

Damen-Handschuhe
künstliche Seide, mit hübschen
wpodernen Stulpen
Damen-Handschuhe
Lederimitation. mod. Schlüpfer
95.
n gelb und farbig.
Damen-Handschuhe
Lammleder, besonders gute Aus-
4.7
führung .
Damen-Handschuhe
Waschleder, in guten Onalitäten,
gelb und weiß
6.25
Herren-Handschuhe
Le terimitation, gelb mit schwarz
gesteppt
Herren-Handschuhe
Nappaleder, waschbar, solide im
Tragen . . . . . . . . . 7.95,

75

Weiße Oberhemden
guter Rumpfstoff, mit hübschen
Einsätzen und Manschetten, 4.25
Popeline Oberhemden
weiß und farbig, in mod. Dessins
und guten Qualitäten . . 4.95,
Popeline-Oberhemden
mit Kragen und unterfütterter
Brust, mod. Ausmusterung, 7.50,
Sport-Hemden
mit festem Kragen und Binder,
aus modernem hellen Zetir, 3.95,
Sport-Hemden
mit festem Kragen und Binder.aus
uni. Popeline in beige,lachs u. bleu
Sport-Hemden
mit festem Kragen und Binder,
aus blan und beigem Panama

Kinder-Schlupfhosen
kräftige Baumwollwaren, in ver-
schieden
. Größ. u. Farb. . 050,
Mädchen-Hemdhoſen
Kunstseide plattiert. mit ange
webter Achsel in viel. Farb., 1 2
Damen-Hemdhosen
echtMako. Windelform. m Band-
trägern
, in weiß gewebt 1.*
Dam.-Schlupfhosen
Kunstseid. Tramatine-Silb., bes.
gute Qualität . Größe 4246
Herren-Unterhosen
gut bewährte. wakoartige Qual
sehr haltb. u. gut verarb., 1.45.
Herren-Einsatzhenden
nur solide strapazierfäh Onalit.,
mit mod. Popeline-Eins., 2.45,

Jugendliche Tweed-Kleider
sehr apart, mit imitiertem Ledergürtel, flotte moderne
.. 14.75. 9.75,
Formen und Farbtöne . . . . . .
Schöne Kunstseiden Kleider
mit bübschen Kragen-Garnituren, in den neuesten Mode-
1975, 14.75.
Fauben . .
Elegante Nachmittags-Kleiderg
aus guten reinseidenen Stoffen, wunderfolle moderne
29.00,
Formen . ."
Moderne Charmeuse-Complete
in wundervollen Farbstellungen, sehr fesel
gendliche
Formen .
4.00, 19.
Sportliche Tweed-Complets
mit moderner //, langer Jacke, Faltenrock und bühscber,
kunstseidener Bluse.
19.00, 24.00,
Hochmoderne Tweed-Complete
aus dem bevorzugten Diagonal-Tweed, Mantel und
Miff Mif 4
Kleid...

Jamen-Zefir-Schürzen

Jumperf., aus uni u. gestreift,
Zefir mit Blende

Damen Jumper-Schürzen
aus guten wasghecht. Schürzen-
Siamosen, mit uni Paspel.
Damen-Trachten-Schürzen
aus uni u bunten Stoffen kom-
biniert
u. bunt. Blende besetzt

Hädehen-Hänger-Schärzen

aus kräft., gestr. Schürzen- Sia-
mosen
m. uni kombin. Gr. 40-70,
Weiße Damen-Kittel
aus kräftig. Stoffen, mit Gürtel
und zwei Taschen Gr. 42-48
Damen-Zefir-Kittel
aus gutem unifarbigem Zefir,
neueste Verarbeitung".

Damen-Trägerhanden
mit Stickerei-Motiv und feiner
Spitze durchgarnier
Elegante Taghemden
mit hübscher Valencienne-
Spitze durchgarniert
Eleg. Nachthemden
mit schöner Bogenspitze, sowie
Handklöppelspitze.
Eleg. Nachthemden
aus farbigem Batist, mit feinem
Einsatz und Spitze garniert
Charmenss-Unterkleider
gute Oualität, in hübscher
Bogenspitze durchgarniert.
Kunstseidene Rock-Hemähoson
mit verschied. elegant. Spitzen-
garnierung
in hübschen Farben

Moderne Knaben-Anzüge
aus strapazierfähigen Stoffen in flotten Marcharten
14 75, 9.75,
Knaben-Trench coat-Mäntel
große Auswahl besonders schöner moderner Formen
14.75, 11 75,
Knaben-Trachten-Hosen
feste Stoff-Cualitäten und gute Verarbeitung
4.95, 3.75,
Knaben-Trachten-Jacken
aus soliden Stoffen, schöne Ausführungen
4.25, 3.50,
Schöne Kinder-Kleidchen
in entzückenden Frübjahrsfarben und guter Verarbeitung
5.50, 4.95,
Frühjahrs-Kinder-Mäntel
aus guten modernen Stoffen, sehr fesche Formen
14.75, 895,
Elegante Kinder-Kleidchen
in wundervollen Ausfübrungen, besonders schöne Farben
1275. ( 75.