Darmstädter Tagblatt 1931


27. März 1931

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Einzelnummer 10 Pfennige

Araag,

Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche iluſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Auffätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſt. Tagbl. geſtattet.
Nummer 86
Freitag, den 27. März 1931.

Bei wöchentlich Zmal‟
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Abtragegebüht
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März=
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Fernruf 9

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2 mm brelie Zeile im Kreiſe Darmſtadt 25 Reioeptg.
Finanz=Anzelgen 40 Reichspfg. Rellamezelle (92 mi
breit /2 Reichsmark. Anzeigen von auswärte 40 Reichspfg
Finanz=Anzeigen 60 Reichspfg. 92 mm breite Rellame=
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3.00 Reichsmart. Alle Preiſe in Reichemar
(4 Dollar 4.20 Markt.
Im Falle höberer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streik uſw., erliſcht
ſede Verpflichtung au Erfüllung der Anzeigen=
Bei
aufträge und Teiſtung von Schadenerſat
onhurs oder geri
cher Beitrelbung fält jeder
Rabatt weg. Banſtionto Deuſche Banl und Oarme

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Sezugspreie.
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Kürzung des
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dlichkeit für uns. Poſiſcheckonio
Kar 4n. 34.

194. Jahrgang

ſtädter und Nationalbank

[ ][  ][ ]

Seite 2

Freitag, den 27. März 1931

Nummer 86

Ne

Awige Kreislauf

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Zahltag.

A
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Der Einkauf.

Wirtschaft Horatio!

Der Begriff Wirtſchaftskriſis iſt uns im
Laufe der letzten zwölf Monate ganz allgemein
ſo geläufig geworden, daß wir uns faſt daran
gewöhnt haben, alle Nöte unſeres täglichen Le=
bens
mit ihm zu erklären. Schlechter Geſchäfts=
gang
, Inſolvenzen, Arbeitsloſigkeit, ſteuerliche
Ueberlaſtung, alles wird kurzerhand mit dem
Wort erklärt: Wirtſchaftskriſis. Das iſt an ſich
nicht einmal falſch. Tatſächlich hängen ja alle
dieſe Erſcheinungen mit der beiſpielloſen Wirt=
ſchaftskriſis
, die wir ſeit Monaten durchleben,
aufs engſte zuſammen, oder beſſer geſagt, ſie be=
dingen
ſich gegenſeitig und rufen ſo die kriſen=
haften
Erſcheinungen hervor, die wir ja alle
kennen. Aber eine derartige Zurückführung aller
Nöte auf einen Generalnenner bedeutet inſofern
eine gewiſſe Gefahr, als ſie die Menſchen zu
einer Art Fatalismus verleitet. Man überſieht
nur zu leicht, daß keineswegs alle unſere wirt=
ſchaftlichen
Nöte durch die allgemeinen kriſen=
haften
Erſcheinungen bedingt ſind, daß zum min=
deſten
das Ausmaß dieſer Erſcheinungen durch
wirkſame Gegenarbeit begrenzt werden kann.
Mit gutem Willen und einigem wirtſchaftlichem
Verſtändnis kann man zwar gewiß keine künſt=
liche
Hochkonjunktur plötzlich herbeizaubern, wohl
aber kann man dadurch verhindern, daß ſich
unſer wirtſchaftlicher Zuſtand noch weiter ver=
ſchlechtert
, man kann dazu beitragen, daß all=
mähliche
Beſſerung eintritt. Die allgemeine
Weltwirtſchaftskriſis mit ihren verringerten
Abſatzmöglichkeiten hat eine weſentliche Senkung
des Weltmarktpreiſes faſt aller wichtigen Waren=

gattungen im Gefolge gehabt. Auch die deutſche
Wirtſchaft, insbeſondere die deutſche Export=
induſtrie
, ſah ſich daher vor die Notwendigkeit
geſtellt, ihre Waren zu weſentlich niedrigerem
Preiſe als bisher abzuſetzen. Eine Reduktion
der Produktionskoſten war die natürliche Folge.
Da die gewaltige ſteuerliche und ſoziale Bela=
ſtung
unſerer Wirtſchaftsbetriebe infolge der
Finanzmiſere in Reich, Ländern und Gemeinden
nicht nur nicht erleichtert werden konnte, ſon=
dern
im Gegenteil, noch verſtärkt wurde, ging
man an den Abbau der Löhne und Gehälter,
um die notwendig gewordenen Preisſenkungen
tragen zu können. Ein ſolcher Abbau iſt, volks=
wirtſchaftlich
geſehen, zweifellos ein zweiſchnei=
diges
Schwert. Der Erſparnis an Produktions=
koſten
ſteht die Verringerung der Abſatzmöglich=
keit
im Inland infolge der Verringerung der
allgemeinen Kaufkraft gegenüber. Wie weit ein
ſolcher Abbau an Lohn und Gehältern gerecht=
fertigt
iſt, wird man überhaupt nicht ſchematiſch
entſcheiden können, ſondern man wird in jedem
einzelnen Falle prüfen müſſen, ob die gezahlten

LEgEus Mirret KLEIDERHAU 1
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Reubeſtellung.

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26

C

Ein unangenehmer Gang.
Erſcheinung tritt, kann man doch an der Tat=
ſache
nicht vorbeigehen, daß der Lebenshaltungs=
index
von ſeinem höchſten Stand um 10 Prozent
heruntergegangen iſt. Daß die Regierung den
notwendigen Preisabbau auch ihrerſeits durch
einen Druck auf die Preiſe der ſogenannten
Markenartikel unterſtützte, war volkswirtſchaft=
lich
zweifellos richtig. Auf der anderen Seite
hat die Tatſache, daß die Parole Preisabbau auf
dieſe Weiſe gewiſſermaßen amtlich in die Maſſen
geworfen wurde, auch Begleiterſcheinungen gezei=
tigt
, die ganz gewiß nicht im Intereſſe unſerer
wirtſchaftlichen Entwicklung liegen. Daß ſich ein
durch die allgemeine Lage bedingter Preisabbau
nach den Geſetzen der Wirtſchaft nur allmählich
durchſetzen werde, ſtand für jeden, der Einblick

Gehaltszahlung.

5.

1
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ideichtestetese

Morgenlektüre.
Verbraucherkreiſe aber hat mit dieſer geſunder
Sparſamkeit kaum etwas zu tun. Man ſpart
ja nicht, um ſich wirkliche Rücklagen zu ſchaffen,

Ergänzung des Lagers.
Löhne und Gehälter im richtigen Verhältnis
zum Werte der geleiſteten Arbeit ſtehen. Es
liegt in der Natur der Dinge, daß Preisabbau
und Gehaltsabbau Hand in Hand gehen müſſen,
wenn nicht wirtſchaftlich ungeſunde Spannungen
entſtehen ſollen. Tatſächlich zeigen ja die Preiſe
faſt aller Warengattungen ſchon ſeit geraumer
Zeit eine ſinkende Tendenz. Auch wenn das beim
einzelnen Einkauf nicht immer ſo deutlich in die

Notwendiger Bedarf.
in die Dinge hatte, feſt. Die große Maſſe der
Verbraucher hörte die Parole vom Preisabbau,
ſah die Preiſe ſinken, und die natürliche Folge
war, daß man mit ſeinen Einkäufen nach Mög=
lichkeit
zurückhielt. Man wollte eben warten, bis
die Preiſe ihren niedrigſten Stand erreicht hät=
ten
, um möglichſt günſtig einzukaufen und
man wartete auch dann noch, als dieſer voraus=
ſichtliche
Tiefſtand bereits längſt erreicht war.
Die Inflation hatte den Deutſchen in geradezu
verhängnisvoller Weiſe daran gewöhnt, jeden
Geldſchein ſo ſchnell wie möglich wieder auszu=
geben
, weil er in jeder Stunde an Wert verlor.
Alle ſich ihrer Verantwortung bewußten Führer
haben in der Zeit nach der Währungsſtabiliſie=
rung
ihr möglichſtes getan, um den Sparſinn
des deutſchen Volkes wieder zu erwecken. Wir
können nicht auf die Dauer von der Hand in den
Mund leben, deshalb müſſen wir Rücklagen
ſchaffen und ſparen, ſparen in Reich, Ländern
und Gemeinden, ſparen auch im Haushalt des
Einzelnen. Die jetzige Zurückhaltung weiter

ſondern man hält das Geld zurück, um den not=
wendigen
Beda=f nur zu einem ſpäteren- Zet=
punkt
zu decken. Das aber iſt wirtſchaftlich gan
außerordentlich ungeſund und beweiſt, wie wenig
man ſich im allgemeinen über die Zuſammen=
hänge
Gedanken macht. Die Geſchäfte haben ihre
Preiſe geſenkt, geſenkt vielfach in einem Aus=
maße
, das nur durchgehalten werden kann, wenn
durch die billigen Preiſe ein erhöhter Umſatz
erzielt wird. Aber nicht nur, daß dieſe erhoffte
Erhöhung des Umſatzes ausblieb. Durch die all=
gemeine
Zurückhaltung während der letzten Mo=
nate
, dieſe Art von Käuferſtreik, ſind die Ge=
ſchäfte
in einem Ausmaß ins Stocken geraten,
das in unſeren wirtſchaftlichen Verhältniſſen in
keiner Weiſe begründet iſt. Die Folgen ſind ge=
radezu
verheerend. Geſchäftseinſchränkungen, Ent=
laſſungen
von zahlloſen Arbeitern und Ange=
ſtellten
, Konkurſe und nicht zuletzt ein Rückgang
der Steuereingänge, der zu den ernſteſten Be=
ſorgniſſen
Anlaß gibt. An all dieſen Dingen iſt
aber ſchließlich jeder einzelne von uns inter=
eſſiert
, und jeder einzelne bekommt ſie bei der
unlöslichen wirtſchaftlichen Verbundenheit eines
Volkes mit Naturnotwendigkeit unmittelbar oder
mittelbar am eigenen Leibe zu verſpüren. Das
Geld iſt das Blut der Wirtſchaft. Sie braucht
den Geldumlauf ebenſo wie der menſchliche Kör=
per
den Umlauf des Blutes. Ebenſo wie die
künſtliche Beſchleunigung des Geldumlaufes wäh=
rend
der deutſchen Inflation verhängnisvolle
Wirkungen auslöſte, ebenſo bedingt auch eine
künſtliche Verlangſamung des Geldumlaufes be=
denkliche
Störungen. Wir müſſen den Käufer=
ſtreik
der letzten Monate beenden. Das liegt im
eigenen Intereſſe jedes Einzelnen, das liegt in
Intereſſe unſerer geſamten Wirtſchaft.


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Lebhafter Anßenhandel.

Sinken der Arbeitsloſigkeit.

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Verbeſſerte Lebenshaltung.

Zum Einkauf in die State .

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Nummer 86

Freitag, den 27. März 1931

Seite 3

*

Oſthilfe und Zollermächkigung

Mit großer Mehrheit hat der Reichstag am Dienstag die
Heſetzentwürfe über die Oſthilfe und Zollermächtigung angenom
nen und ſich dann nach einer Dankrede des Alterspräſidenten
Kahl vertagt. Formell bis zum 13. Oktober. Doch hat der Prä=
ident
dieſer Vertagung die Auslegung gegeben, daß die Ein=
verufung
auch in der Zwiſchenzeit wieder erfol=
en
müſſe, ſobald ſich im Aelteſtenrat herausſtellt, daß eine
Mehrheit dafür vorhanden ſei. Man kann darüber
treiten, ob dieſe Interpretation in der Verfaſſung ſelbſt eine
Grundlage hat. In der praktiſchen Durchführung würde ſie aller=
dings
ermöglichen, daß z. B. die Rechtsoppoſition mit den Kom=
nuniſten
verſuchen könnte, die Arbeitsfähigkeit der Regierung da=
durch
zu lähmen, daß eine neue parlamentariſche Seſſion einbe=
eufen
würde, obwohl ſie in den letzten Monaten ihre parlamenta=
ciſche
Tätigkeit abſichtlich eingeſtellt hatten. Zunächſt aber einmal
hat die Regierung freie Bahn. Der Reichsfinanzminiſter
hat in einer Erklärung vor der Preſſe mit Recht unterſtrichen, daß
die rechtzeitige Verabſchiedung des Haushalts ein großer
Fortſchritt
ei, weil damit das Vertrauen in die Aufrechterhaltung der ſtaat=
lichen
Ordnung zurückkehre. Er hat aber gleichzeitig angedeutet,
daß damit nur eine Etappe auf dem Sanierungsweg
ſer Regierung zurückgelegt ſei. Der Etat ſei konjunktur=
mpfindlich
. Die Einnahmen werden ja tatſächlich bedingt von der
Entwicklung der Wirtſchaft. Hier gilt es alſo jetzt, den Hebel
inzuſetzen. Wenn auch im Beharrungszuſtand beim Bier und Ta=
ſak
mit Einnahmen von jährlich 2 Milliarden zu rechnen iſt, ſo
eſteht doch kein Zweifel, daß in dieſem Jahre eine ſolche Summe
ticht erreicht wird. Bei den Verbrauchsſteuern, Umſatzſteuer und
Lohnſteuer beſteht vielmehr die Wahrſcheinlichkeit erheblicher Aus=
älle
, die rechtzeitig aufgefangen werden müſſen. Nach unſeren
Informationen iſt
die Regierung entſchloſſen, ſobald es notwendig iſt, auch die
Hilfe des Artikels 48 zu benutzen, um unter allen Umſtänden
dafür zu ſorgen, daß auch bei ſinkenden Einnahmen das
Gleichgewicht des Haushaltes geſichert bleibt.
Der Reichstag hat, was ein merkwürdiges Spiel des Zufalls
edeutet, ſeine Ferien an demſelben Tage angetreten, an dem
or einem Jahr das Kabinett Müller geſtürzt wurde. Er hat mit
ieſer Selbſtausſchaltung eingeſehen, daß die ordentlichen
arlamentariſchen Mittel im Augenblick nicht
usreichen, daß er ſich alſo vor allem auf ein nach=
rägliches
Kontrollrecht beſchränken, im übrigen
ber der Regierung freie Bahn ſchaffen muß, um
hren Reformwillen durchzuſetzen.
Wir ſtehen in den nächſten Monaten vor einer Reihe
ſchwerer Entſcheidungen auf allen Gebieten des Wirt=
ſchaftslebens
, die Erfolge nur bringen können, wenn ſie
raſch im Wege der Verordnung durchgeführt werden können
und dabei auch eine Entlaſtung der Wirtſchaft und eine
Verringerung der Arbeitsloſigkeit mit gleichzeitig ſteigenden
Steuereinnahmen in Ausſicht ſtellen. An Arbeit wird es
der Regierung ſicherlich nicht fehlen, zumal da gleichzeitig
die außenpolitiſche Aktivität in der Richtung der Zollunion
weitergeführt werden ſoll. Im Hintergrund aber zeichnet
ſich bereits das Problem einer neuen Reviſion der Kriegs=
entſchädigung
ab.
Is iſt kaum mißzuverſtehen, wenn der Fkanzminiſter daka=,
inweiſt, daß Deutſchland nur durch die Ausweitung
eines Außenhandels in der Lage iſt, ſeine Tri=
ure
zu zahlen, daß aber bisher keiner unſerer
fläubiger irgendwie ernſt gemacht hat, die im
oung=Plan übernommenen entſprechenden
ſerpflichtungen zuerfüllen, daß wir uns alſo in einer
mgekehrten Entwicklung befinden, aus der wir zu gegebe=
er
Zeit Folgerungen ziehen müſſen. Sie können nur
arin beſtehen, daß wir von den Schutz= und
icherungsmöglichkeiten des Young=Planes Ge=
rauch
machen, Gebrauch machen wahrſcheinlich noch
n dieſem Jahr. Zu dieſem Zwecke müſſen aber rechtzeitig
le Vorkehrungen getroffen ſein, um Abwehrſtöße der Gläubiger
uf politiſchem oder finanzpolitiſchem Gebiet unſchädlich machen zu
innen.
Die letzte Hikung vor der Sommerpauſe.
Berlin, 26. März.
Auf der Tagesordnung der Donnerstags=Sitzung des Reichs=
ges
ſtand die dritte Beratung des Oſthilfegeſetzes
it dem Geſetz zur Förderung der landwirtſchaftlichen Siedlung
ad dem Induſtriebankgeſetz. Da außer dem Abg. Hörnle (Kom.)
ſortmeldungen nicht vorliegen, ſtellte Präſident Loebe die Ab=
mmungen
zurück.
Es folgte die dritte Beratung des Zolermächti=
ungsgeſetzes
. Der Artikel 3 dieſes Geſetzes, der die Re=
erung
zum Ausgleich des Mißverhältniſſes zwiſchen dem Index
r landwirtſchaftlichen Erzeugniſſe und den übrigen Indices ver=
lichtet
, ſoll nach dem neuen Kompromißantrag des Zentrums,
* Deutſchen Volkspartei, der Chriſtlich=Sozialen und der Baye=
ſchen
Volkspartei im letzten Abſatz lauten:
Steigt im Gegenſatz zu dieſer allgemeinen grundſätzlichen
Preispolitik die vom Statiſtiſchen Reichsamt ermittelte
Reichsindexzeffer für Ernährung über 133 und bleibt ſie
vier Monate auf dieſem Stand, ſo hat die Reichsregierung
unverzüglich durch geeignete Maßnahmen einſchließlich der
Herabſetzung von Zollſätzen auf die Preisgeſtaltung ſo ein=
zuwirken
, daß die Indexziffer auf oder unter den Index 133
ſinkt.
Abg. Hoernle (Kom.) bekämpfte die Vorlage.
Abg. Hepp (Lv.) befürwortete den Schutzzoll, der ein un=
tbehrliches
Schutzmittel für die Landwirtſchaft ſei und gleich=
tig
auch alle erforderlichen inneren Umſtellungsmaßnahmen be=
nge
. Das ſtarre Zollſyſtem werde den jeweils
chveränderten Situationen nicht mehr gerecht,
ſeine Stelle trete die elaſtiſch wirkſame Zoll=
mächtigung
, die nunmehr auf alle landwirtſchaftlichen Er=
ugniſſe
, insbeſondere die der bäuerlichen Veredelungswirtſchaft,
Sgedehnt werden ſolle, Leider habe die Regierungsvorlage im
tufe der Ausſchußverhandlungen Verſchlechterungen erfahren.
1s Geſetz, wie es nunmehr zur Verabſchiedung gelange, habe
das Landvolk in mancher Beziehung enttäuſcht. Anderer=
ſeits
müſſe feſtgeſtellt werden, daß durch aktivſte Anteil=
nahme
und durch den dauernden Einfluß des Landvolks
ſchwere Schäden für die Landwirtſchaft vermieden worden
ſeien. Jene Parteien, die die Vertretung agrariſcher Be=
lange
in ſo ſtarkem Maße auf ihr Parteiprogramm geſchrie=
ben
hätten, hätten durch ihre politiſche Enthaltung eine ent=
ſcheidende
Stunde im Sinne der Wahrung der Lebensrechte
des Landvolkes auch diesmal wieder ungenutzt gelaſſen. Das
Landvolk werde dem Geſetz zuſtimmen.
Abg. Freybe (Wp.) meinte, der Tendenz der Vorlage könne
Wirtſchaftspartei zuſtimmen, aber nicht dem Artikel 3 über
n Verbraucherſchutz.
Abg. Herbert (BVP.) begrüßte die Vorlage, weil ſie auch
* bäuerlichen Veredelungswirtſchaft den dringendſt notwendigen

Mehrheit angenommen. Eine Ekappe auf dem Hanierungsweg
Vor wichkigen Enkſcheidungen auf allen Gebielen des

Schutz bringen könne. Der gewaltige Unterſchied zwiſchen Er=
zeuger
= und Verbraucherkreiſen müſſe ausgeglichen werden.
Abg. Dr. Drees (Zen.) trat für den Kompromißantrag zum
Artikel 3 der Vorlage ein. Der Verbraucherſchutz ſei auch
aus pſychologiſchen Gründen notwendig, ohne daß
dadurch der Schutz der Produzenten zu leiden brauche.
Damit war die Ausſprache beendet.
Die Vorlage wurde mit dem Kompromißantrag zu Art. 3
angenommen. Die namentliche Schlußabſtimmung ergab die
Annahme des Zollermächtigungsgeſetzes mit 285 gegen 82
Stimmen der Wirtſchaftspartei und der Kommuniſten.
Es folgten die Abſtimmungen zum Oſthilfegeſetz, Siedlungs=
und Induſtriebankgeſetz.
Nach Ablehnung kommuniſtiſcher Aenderungsanträge wurde
das Oſthilfegeſetz in dritter Beratung in der namentlichen
Schlußabſtimmung mit 309 gegen 65 kommuniſtiſche Stimmen
angenommen. Das Geſetz zur landwirtſchaftlichen Siedlung
wurde in der Schlußabſtimmung gleichfalls gegen die kom=
muniſtiſchen
Stimmen angenommen.
Nach Ablehnung aller weiteren Aenderungsanträge wurde
auch das Induſtriebankgeſetz in dritter Beratung an=
genommen
.
Auf der Tagesordnung ſtehen wiederum Anträge auf Straf=
verfolgung
von Abgeordneten in 30 Fällen. Es handelte ſich meiſt
um Nationalſozialiſten und Kommuniſten. Gegen den national=
ſozialiſtiſchen
Abgeordneten Koch=Oſtpreußen wurde die Vollſtrek=
kung
von 180 Tagen Gefängnis beantragt. Der Fall Koch= Oſt=
preußen
und einige andere wurden dem Geſchäftsordnungsausſchuf
überwieſen, die übrigen Anträge genehmigt, bis auf diejenigen,
in denen die Strafverfolgung wegen Beleidigung des Reichstages
beantragt wurde
Präſident Loebe unterbreitet dem Reichstag den Vorſchlag
des Aelteſtenrates, die
Vertagung bis zum 13. Oktober
zu beſchließen.
Präſident Loebe wies darauf hin, daß auch in der Sommer=
pauſe
die Reichstagsarbeit nicht ruhe, ſondern daß die Ausſchüſſe
noch viele Arbeit zu leiſten hätten. Die Mehrheit ſei überdies
jederzeit in der Lage, auch vor dem feſtgeſetzten Termin die Ein=
berufung
des Reichstages zu erreichen.
Abg. Dr. Kahl (D.V.P.) richtete dann als älteſtes Mitglied
des Hauſes herzliche Dankesworte an den Reichstagspräſidenten
Loebe, der die erfolgreiche parlamentariſche Arbeit der letzten Mo=
nate
durch ſeine vorbildliche, pflichttreue Leitung der Verhand=
lungen
erſt ermöglicht habe. (Lebhafter Beifall.)
Reichstagspräſident Loebe dehnte dieſen Dank auf die üb=
rigen
Mitglieder des Vorſtandes aus und ſchloß dann nach 14 Uhr
die letzte Sitzung vor der Sommerpauſe.

Reichsfinanzminiſter Dietrich äußerte ſich am Donnerstag
mittag vor Vertretern der Preſſe über die Bedeutung der geſtern
erfolgten Verabſchiedung des Reichshaushaltes durch den Reichs=
tag
. Der Miniſter wies einleitend darauf hin, daß in der
Erledigung des Etats vor dem 1. April, alſo
vor Beginn des neuen Etatsjahres, ein großer
Fortſchritt zu ſehen ſei. Die Mehrheiten bei der Ab=
ſtimmung
waren ſo, daß ſie auch dann ausgereicht hätten, wenn
die Rechtsoppoſition im Hauſe geweſen wäre. Bei der Bera=
tung
habe ſich das neue Verfahren, nach dem Ausgaben nur be=
ſchleſſen
werden können, wenn gleichzeitig ſür Deckung geſorgt
wirpe wegen deſſen Einführung die Rechtsoppoſition aus dem
Reichstäge ausgezogen iſt durchaus bewährt, wenn auch einige
kleine Unfälle zu verzeichnen geweſen wären. Mit der ord=
nungsmäßigen
Verabſchiedung des Etats iſt
ein weiterer Schritt zur Wiederherſtellung
des Vertrauens getan, um die wir ſeit der Unglückswahl
vom 14. September kämpfen.
Daß der Reichstag ſich entſchloſſen hat, der Regierung die
Ermächtigung zu geben, unbeſchränkt zu ſparen, wenn die
Ausgaben zwangsläufig ſteigen oder die Einnahmen
weiter ſinken ſollten, iſt nicht nur ein Vertrauensbeweis,
ſondern ein Akt größter Entſchlußkraft des Parlamentes.
Wie geſtern richtig bemerkt wurde, liegt in der Ermächtigung
zwar nur die Möglichkeit, Abſtriche an den geſetzlich und ver=
tragsmäßig
nicht gebundenen Ausgaben zu machen, doch verbie=
tet
die Beſtimmung nicht, daß die Regierung im Wege des Ge=
ſetzes
oder der Notverordnung, wenn deren Vorausſetzung ge=
geben
ſein würde, auch in jene Ausgaben eingreift.
Der Miniſter kam dann auf die Erhöhung der Einkommen
ſteuerzuſchläge zu ſprechen, von der er hofft, daß der Reichs=
rat
ſie nicht gutgeißen werde. Die Erhöhung der Tantiemen=
ſteuer
bezeichnet er als eine Maßnahme, die auf die Dauer
nicht zu Einnahmeſteigerungen, ſondern zu Einnahmeaus=
fällen
führen würde. Die große Frage iſt, ſo führte der
Miniſter weiter aus, wie ſich das neue Jahr entwickeln
wird. Der Etat iſt abſolut abhängig von der Entwicklung
der Wirtſchaft. Steuern und Zölle ſind in einem Maße
konjunkturempfindlich wie kaum zuvor. So iſt das Pro=
blem
tatſächlich ein wirtſchaftliches, und alles hängt davon
ab, wie die Wirtſchaft ſich geſtaltet und wie weit dadurch
die Arbeitsloſen aufgeſaugt werden.
Für die Geſtaltung der inneren Wirtſchaft iſt neben der
Kapitalbildung entſcheidend das Vertrauen
in die Aufrechterhaltung der ſtaatlichen Ord=
nung
. Es wird wohl jetzt niemand mehr daran zweifeln, daß
die Reichsregierung und die Länderregierungen, nachdem wir
durch den fürchterlichen Winter gekommen ſind, jede Gewähr
dafür bieten.
Vertrauen aber bedingt Belebung, und was dies
wiederum bedeutet, ſieht man, wenn man ſich vergegenwärtigt,
welche Verbeſſerung in der Vermögenslage der wertpapier=
beſitzenden
Bevölkerung allein dadurch eingetreten iſt, daß die
feſtverzinslichen Papiere und Aktien eine bedeutende Kursver=
beſſerung
erzielt haben. Noch wichtiger aber iſt die Belebung
deswegen, weil mit ihr ſofort eine Anzahl Reichseinnahmen ſich
beſſern, vor allem die beiden Konſumſteuern, Tabak und Bier
mit der Zeit nahezu 2 Milliarden RM. erbringen ſollen, ſodann
aber die Umſatzſteuer und die Lohnſteuer, die beide im gleichen
Schritt mit dem Gange der Wirtſchaft gehen.
Zu der Beſſerung im Innern muß aber auch eine Bele=
bung
des Außenhandels treten. Und hier ſieht es leider,
nachdem das Genfer Zollabkommen geſcheitert iſt, nicht
beſonders vertrauenerweckend aus. Obwohl man ſich bei
dem Neuen Plan völlig darüber im klaren war, daß Deutſch=
land
nur in Ordnung kommen und nur dann Reparationen
zahlen könne, wenn man ihm eine Ausweitung ſeines
Außenhandels ermöglicht, habe niemand von unſeren
Vertragsgegnern dazu bisher irgendwelche Anſtalten ge=
troffen
. Im Gegenteil befinden wir uns in einer umge=
kehrten
Entwicklung, die ſofern ſie anhalten ſollte
allerdings zu großen Beſorgniſſen und Folgerungen Ver=
gaſſung
geben ſollte.

und Gefrierfleiſchkonkingenk.
R Die Verhandlungen im Reichstag und im Reithsrat übe
die Wiedereinführung des Gefrierfleiſchkontingent
haben in der Oeffentlichkeit reges Jutereſſe gefunden. So gro
auch die politiſche Bedeutung der Abſtimmungen über die Vor
lage ſein mag, ſo iſt ihre wirtſchaftliche Bedeutung nicht minde
wichtig. Der Preisverfall, der im Augenblick die Landwirtſchnf
am empfindlichſten ſchädigt, betrifft den Schlachtviehmarkt. Auf
das iſt eine Folge der allgemeinen Agrarkriſe.
Dem Warenmangel während des Weltkrieges folgt
bald eine gewaltige Ueberproduktion an faſt allen lanz
wirtſchaftlichen Erzeugniſſen. Hohe Preiſe verführten die Lanz
wirte aller Weltteile zu einem verſtärkten Anbau der landwir
ſchaftlichen Nutzpflanzen, der durch die modernen Maſchin=
unterſtützt
wurde. Die Folgen ſind ſchnell ſinkende Preiſe, d
die landwirtſchaftlichen Betriebe unrentabel machen. Subvg
tionen und Srützungsmaßnahmen, beſonders in den übe
ſeeiſchen Ländern, verſchärften die Lage, weil dadurch die Pr
duktion in marktfernen Ländern immer noch gehalten oder
gar ausgedehnt werden konnte. Die Ausfuhrländer kamen d
durch in einen ſich ſtetig verſchärfenden Gegenſatz zu den Ei
fuhrländern, alſo in der Hauptſache den mitteleuropäiſch
Staaten, die, um ihre eigene Landwirtſchaft nicht zu Grunde
richten, immer neue Schutzmaßnahmen ergreißen mußten.
auch die ſonſtigen landwirtſchaftlichen Erzeugniſſe der üb
ſeeiſchen Länder, die nicht der Ernährung diemen, gewaltig
Preiſe gefallen ſind, konnte keine Umſtellung im Anbau /7
Entlaſtung der Lebensmittelproduktion erfolgen.
Die Verhältniſſe in Europa ſind ſehr verſehieden. In
ſonders ſchwieriger Lage iſt Deutſchland, das zwiſchen
Hauptagrarſtaaten Europas eingekeilt iſt. Vom Often her drol
neben der polniſchen Einfuhr die ruſſiſchen Dumpingpre
hauptſächlich für Weizen und Roggen, im Narden und Weſ
erwarten hauptſächlich Finnland, Dänemark und Holland
unbehinderte Einfuhr von Vieh und Viehprodukten nach Deut
land, und im Südoſten Europas verlangt man derſtärkte Einf
von Weizen und Futtermitteln. Schließliche ird Deutſchl)
von Süden und Weſten, von Italien und Holland mit Gen
und Obſt überflutet. Man muß ſich grundſützlich darüber
ſein, daß alle dieſe Staaten, die Deutſchla
heute mit Lebensmitteln verſorgen oder v.
ſorgenmöchten, fichinfolge der niedrigen Pre
in einer nie gekannten Agrarkriſe befinden."
Länder müſſen verkaufen, um die Ware nicht verderkig
zu laſſen, aber ſie können nicht mehr verdienen. Die: 4

gen ſind ähnlich wie in den überſeeiſchen Stlaten: Subvei=
nen
, Ausfuhrbeihilfen und ſonſtige ſtiatli he und pr.i
Stützungsmaßnahmen.!
Deutſchlands Landwirtſchaft leidet, abgeſehen von den / Ty
die Weltüberproduktion gedrückten Lebensmitiſelpreiſen,
der Schwierigkeit, das im Lande zu prodizieren; was der 9. 4,
braucht. Vor allem wird Oſtdeutſchlaud infb ige ſeiner k
tiſchen und geographiſchen Lage von dieſer Schwierigkei=
ſonders
betroffen. Die Kavitalnot der Nachl riegszeit, u. kit
ihrem Gefolge der hohe Zinsfuß ſowie die un überfichtsu!
Preisentwicklung, als Folge ener un teten Agrarf huh
verhinderten die ſehr uotwendige ſchnelle Um ſtellung im Linsc
zeugung. Zu aller Schwierigkeit hm noch die (zeſchAnf,
umſtellung unſerer Bevölkerung, z. B. vor Rogge nbwsig?
Weizenbrot, oder von Kartoffeln zu hochwertigen ei webügl2
Lebensmitteln. Die ſchwerſte un) ſchlimmſte derſ 7,
bringt aber die allgemeine große Notlage des deut ſchene
die den Abſatz immer weiter erſchvert und die Freiai
der Produkte immer tiefer drückt an denen De
EK
darf hat, die aber keinen Weltnarktpreis hab 9419 4
Butter, Käſe, Eier, Obſt und Genüſe, ſo daß E
der deutſchen Erzeugung auf dieſt Waren weit zuueick. Fa4
R

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Körn.
Miſt
Afs HENK
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m

Trotzdem muß Deutſchland an dan Beſtreben tnoercir
Produktion an die Bedürfniſſe des Markte, oulß zur
Verluſte, die bei der Ausfuhr der Ware mi=
entſtehen
, einfach auf die Dauer nicht zu
lich darf man auch die Hoffnung nicht
k60
Preiſe allmählich den Produktionskoſte
2a
Zunächſt galt es, die Preiſe für
heben, da ſonſt ein völliger Zuſam
Teile unſerer Landwirtſchaft nicht a
So konnte man durch verſchiedene Me
von den Weltmarktpreiſen abhänge
Weizenanbau eintrat. Die Roggei
die Vorkriegshöhe gebracht. Beſor
toffelpreiſe. Trotzdem fanden die
Verkauf als Eßkartoffel oder durch zuſtrielle Ve
nen größeren Abſatz. Mal. Pußte daher
mehr als in früheren Jahrm an Sch. weine v.
Trotzdem ſanken die Erzeugerpreiſe in g. roßen Teil.
bis auf 5060 Pfg. je Zentner! Da d. ſie niedrige,
rentable Roggenpreiſe, die kataſtropha
preiſe 4r endlich die billigen Ueberſchüff ſe der Zuce
kation ..
erwertung dieſer Produkte
zwinge: hut die an ſich geſude und erf. Hbenswe .
haltung rabio zu. Die Folgen ſind n
niedrige Schweinepreiſe. 50 HR1 ogram
fleiſch koſteten im Januar 1930 105 RM., (5 ude
67 RM.; das iſt der gleiche Preis wie vin
fchlechten Schweinepreiſe haben auch die 2
heruntergeriſſen, ſo tief, wie ſie vor 1913 niemg
Da die Schlachtpreiſe für Rindvieh einen nicht
fluß auf di Haltung von Milchkühen haben, d
die Lieferung von Friſchmilch, die Herſtellung
Käſe, ſo zeit ſich, welche Gefahr bei Einführ
fleiſch (weſeitliche Verſchärfung des Ueberang=
unſerer
Vieſwirtſchaft droht. Daß bei einem
67. für 50 Kilogramm Schweinefleiſch keine R.
werden kann iſt klar. Man ſieht ſich daher ge
fuhr von Gerierfleiſch zu verbieten und nicht
früchte erhöbe Zölle zu erheben, ſondern auch
Viehprodukte. Gerade zum Schutze der bäuerlich
das wichtig, zeil ſie, beſonders auch in Heſſen, z
Futtermitteln gezwungen iſt. Werden ihr dieſ
verteuert, ſo rleidet ſie ohne Zollerhöhung große
ſieht alſo, daf die Schutzmaßnahmen für einen
wirtſchaft leht zum Nachteil einer anderen G
können, wennnicht auch ihr vom Staat Hilfe
Man würde dnn ſtatt Ausbau der Veredlungsp'
Einſchränkung erreichen. Dieſe Gefahu wi
Wiedereinührung des Gefrierflei
gents fürVzeh katſächlich vorhande
Im Intgeſſe der Erzeuger und Verbraucher
außerordentlit zu bedauern, daß trotz der
Schweine=ind Rindviehpreife das Fle
verkauft wrd. Es iſt ein Unding, den Exzet
hohen Ladenptiſe verantwortlich zu machen und ih
frierfleiſcheinfur weiter zu ſchädigen. Bedeunmg
eine erneute Grierfleiſcheinfuhr wäre für den Verk
Abbau der Flechpreiſe. Die Ländwirtſchaft hofft 7
Ausbau dergenoſfenſchaftlichen Abſat
ſationen (Vhverwertungsgenoſſenſchaften) auch
Gebiet eine gewit Beſſerung erreichen zu können, vo
regelte Beſchickig der Großviehmärkte. Die üh
Marktſchwankungé werden dann beſeitigt werden, 1
Metzger ein geringes Riſiko haben und ſchärfer!
ren können. Alle, das wird nicht genügen! Unkoſt
beim Fleiſchergeweſe in jeder Beziehung (auch Abbau
Speſen) iſt Vorauetzung für eine billige Fleiſchbe
unſerer Bevölkerung

.
großen
die Kart=
geſunken
;
duurch Ve=
eirgeme

dem
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74:

[ ][  ][ ]

Seite 4

Freitag, den 27. März 1931

Nummer 84

Der Kampf um die Follunion.

Herdrehung der Takſachen. Berzerrung eines Wirkſchaftsverkrages ins Polikiſche. England im
franzöſiſchen Fahrwaſſer. Unſicherheit bei den Mächken über ihre eigene Rechtsbafis.
Skaft Genfer Prokokoll nunmehr Berufung auf die Völkerbundsſahung.

* Ein unfreundlicher Akk.
De Zollunion ein Prüfſtein für die europäiſchen
Abſichken der Gegenſeite.

Die Antwort des Reichskanzlers an den engliſchen Botſchafter,
die ein Hineinreden in unſere wirtſchaftlichen Verhandlungen mit
Oeſterreich ablehnt, hat allem Anſchein nach die Engländer ver=
..
ſtimmt. Zu Unrecht, denn bei objektiver Beurteilung müßten
N.
eigentlich die Engländer einſehen, daß der Kanzler auf die Vor=
ſtellung
kaum etwas anderes erwidern konnte. Die Aufregung
wird ſich bei ruhiger Ueberlegung daher ſchon verlaufen, und wir
können uns vorläufig nicht denken, daß England das Spiel
der Franzoſen ſpielen und die Anregung Briands
haufgreifen wird, die eine ſofortige Einberufung des
Völkerbundsrates unter Berufung auf Artikel 11.
der Völkerbundsſatzung in Ausſicht genommen hat, wo=
nach
jeder Bundesſtaat das Recht hat, in freundſchaftlicher Weiſe
die Aufmerkſamkeit der Völkerbundsverſammlung oder des Rates
auf jeden Umſtand zu lenken, der von Einfluß auf die friedlichen
Beziehungen ſein kann, und daher den Frieden oder das gute Ein=
vernehmen
zwiſchen den Nationen, von denen der Frieden ab=
hängt
, zu ſtören droht. Es wäre in der Tat eine mehr als ge=
wagte
Interpretation, es wäre ſchon ein unfreundlicher
Akt, wenn die Verſailler Mächte wirklich den
Verſuch machen wollten, mit dieſem Artikel 11 zu
operieren. Eine Gefährdung des Friedens kann
unmöglich auseiner deutſch=öſterreichiſchen Zoll=
union
abgeleitet werden. Wir können uns auch kaum
vorſtellen, daß ſich die deutſche Regierung auf eine ſolche
Diskuſſion einlaſſen würde. Sie iſt ſelbſtverſtändlich bereit,
je juriſtiſchen Voxausſetzungen zu prüfen, nicht.
ber die politiſchen, und würde ſich auch kaum da=
egen
wehren, wenn der Rat beſchließen ſollte,
en Internationalen Gerichtshof im Haag um
in Rechtsgutahten zu erſuchen, immer wie geſagt
nter der Bedingung, daß es ſich dabei um recht=
che
Meinungsyerſchiedenheiten und nicht um
irſchiedenartige politiſche Auslegung des
eichen Tatbeſtandes handelt. Deshalb kann
rArtikel 11 de: Völkerbundsſatzung auch nicht
Frage kommen. Es ſcheint uns auch zweifelhaft, ob die
tſche Regierung ſich auf eine Diskuſſion auf Grund des Ar=
2s 15 einlaſſen kann der Meinungsverſchiedenheiten aus der
slegung vorliegender Vertragsbeſtimmungen behandelt, denn
das würde ſchon ſehr leicht ins Politiſche hinüberſpielen. Je=
IIs iſt die Einſtellung der einzelnen Staaten zu dem geplanten
kommen, wie der öſerreichiſche Juſtizminiſter Dr. Schürff in
Tede in Salzburg eiklärte, ein Prüfſtein für alle wirklichen
ih
hinſichtlich der Liſung des geſamteuropäiſchen Problems.
mt iſt es zum mindeſten, daß die Auslandskritik
ie Frage der Rechtsbaſis des Genfer
hon wieder fallen gelaſſen hat und
ölkerbundsſatzung operiert. Daraus
man ſich auf der Gegenſeite über die
laſis keineswegs ſehr ſicher iſt. Umſo
tſchland einer juriſtiſchen Unterſuchung der
nſehen. Vor welchen Inſtanzen das geſchieht,
blick noch nicht überſehen. Die öſterreichiſche
übrigens vollkommen mit der Auffaſſung der
überein. In unterrichteten Kreiſen erwartet
nblicklich noch recht heftige Diskuſſion in der
en nächſten Tagen doch einer Beruhigung Platz
Völkerbundsverfahren.
rUnterredung zwiſchen Henderſon und Briand
4äften, Beſchluß, eine Auslegung des Völker=
StS NNliche Zuläſſigkeit des deutſch= öſterreichi=
ers
;, führen (auf Grund Art. 15 V.B.P.),
Kühe Bollabkomic en
*.
liſt ßü bemerken, eartiger Antrag auf Aus=
legung
des Protokeils vzn 1922 jedoch lAdiglich=
Oefttrreich, nicht Deutſchland berührt. Deutſch=
land
würde damät im den Ratsverhandlungen, nicht als inter=
1.
eſſterte Mact gelzeniund im Völkerbundsrat als ſtändige Rats=.

macht mit zu entſcheiden haben. Da der Völkerbundsrat
ſatzungsgemäß als rein politiſches Exekutivorgan
nicht die Befugnis hat, eine rechtlich bindende Auslegung inter=
nationaler
Verträge und Abmachungen vorzunehmen, ſo kann
in dieſem Falle lediglich eine Einhölung eines
Rechtsgutachtens des Internationalen Haager
Gerichtshofes in Frage kommen, für das ein einſtim=
miger
Beſchluß des Völkerbundsrates notwendig iſt.
Die in den letzten Jahren ſtark umſtrittene Frage, ob die
Einholung eines Rechtsgutachtens auf Grund eines einſtimmigen
oder mehrſtimmigen Beſchluſſes des Völkerbundsrates zu erfol=
gen
hat, iſt bisher noch nicht erledigt worden, ſo daß die allge=
mein
grundſätzlich geltende Einſtimmigkeit aller Ratsbeſchlüſſe
auch in dieſem Falle gilt.
Es wäre dies der erſte Fall, daß der Völker=
bundsrat
mit der Auslegung eines internatio=
nalen
Vertrages befaßt wird. Ein derartiges Ver=
fahren
würde jedoch nach der Art der Arbeiten des Internatio=
nalen
Haager Gerichtshofes geraume Zeit in Anſpruch nehmen,
da vor dem Ende des Sommers kaum das Rechtsgutachten des
Haager Gerichtshofes vorliegen würde, ſo daß die endgültige
Entſcheidung des Völkerbundsrates in dieſer Frage erſt auf der
Septembertagung fallen könnte. Zur Beurteilung der auf der
Maitagung des Völkerbundsrates nunmehr bevor=
ſtehenden
Verhandlungen über das deutſch= öſter=
reichiſche
Zollabkommen muß im übrigen die Form
des Antrages und die Art der Behandlung dieſes Antrages ab=
gewartet
werden.
Auf deutſcher Seite kann jedenfalls darauf hingewieſen wer=
den
, daß auf Grund der beſtehenden Schiedsverträge und des
Locarnovertrages den Signatarſtaaten des zur Verhandlung
ſtehenden Protokolls von 1922 die Möglichkeit gegeben iſt, eine
ſchiedsgerichtliche Entſcheidung herbeizuführen. Dagegen aber
muß ſich Deutſchland mit aller Entſchiedenheit wenden, daß ein
rein wirtſchaftliches Abkommen zu einem Zankapfel der euro=
päiſchen
Politik wird. Es muß ſchon ſchlecht um die Ehrlichkeit
der paneuropäiſchen Abſichten Briands beſtellt ſein, wenn Frank=
reich
einem erſten Schritt in dieſer Richtung ein derartiges Miß=
trauen
entgegen bringt. Das beſtärkt nur erneut den ſchon
mehrfach geäußerten Verdacht, daß es Frankreich gar nicht ſo ſehr
um Paneuropa zu tun iſt als vielmehr um die Aufrechterhaltung
und Stärkung ſeiner Hegemonie über Europa. Daher die ver=
zweifelten
Anſtrengungen, Deutſchlands und Oeſterreichs Beſtre=
ben
, unter der Laſt der Verträge und Reparationen zu einem
Neuaufbau ihrer Wirtſchaft zu kommen, als europäiſche Frie=
densſtörung
zu diffamieren.

nehmen, daß er zu der Zollunion einige nicht unintereſſante
klärungen zu geben in der Lage ſein wird.

Italiens Haltung iſt alſo augenblicklich nicht unfreund
wenn auch offenbar noch ſehr reſerviert abwartend. Das 9
gehen Deutſchlands kommt aber Muſſolini wohl nicht ganz
erwünſcht. Denn er kann durch ſeine Stellungnahme für
wider die Zollunion wieder einmal in die Lage kommen.
Frankreich oder auch bei den eventuell intereſſierten Staaten e;
Mitteleuropa Kompenſationen zu fordern. Jedenfalls ſch
man hoffen zu dürfen, daß von italieniſcher Seite keine ſchro
oder irreparablen Maßnahmen zu erwarten ſind.

Ifalien und die Zollunion.

Von unſerem +=Korreſpondenten.

Rom, 26. März.
Die Mitteilung der deutſch=öſterreichiſchen Zoll=Angleichung,
die kurz Zollunion genannt wird, hat auch in Rom die politi=
ſchen
und diplomatiſchen Kreiſe heftig in Bewegung geſetzt. In den
Kanzleien der Botſchaften und Geſandtſchaften aller irgendwie an
dem deutſch=öſterreichiſchen Schritt intereſſierten Staaten herrſcht
Hochbetrieb. Die Bevölkerung und die italieniſche Preſſe haben
zunächſt weniger Anteil genommen, weil die Veröffentlichung über
die Zollunion gerade mit den Berichten über das Unglück des be=
rühmten
Fliegers Maddalena und mit der Jahresfeier der Grün=
dung
der Fasci del Combattimento (der fasciſtiſchen Sturm=
trupps
) zuſammentraf. Bisher zeigen die italieniſchen Zeitungen
neben einigen eigenen Kommentaren vorwiegend lange Berichte
aus Berlin, Wien und ſelbſtverſtändlich auch aus Paris. Die Hal=
tung
der Italiener ſelbſt iſt gemäß der Einſtellung der Regierung
zunächſt noch zurückhaltend.
So weit man bisher feſtſtellen konnte, ſcheint Muſſolini in der
ganzen Angelegenheit ſich noch nicht feſtlegen zu wollen. Er will
offenbar abwarten, wie weit Frankreich in der Bekämpfung des
deutſch=öſterreichiſchen Abkommens gehen will. Man ſieht hier
außer dem möglichen Widerſtand Frankreichs die größte Gefahr in
der Haltung der Tſchechen. Andererſeits glaubt man offenbar, daß
Rumänien ebenſo wie Ungarn dem deutſchen Vorgehen nicht uner=
freut
gegenüberſtehen. Da gerade der ungariſche Außenminiſter
Graf Karoly zur rechten Stunde in Rom weilt, iſt wohl anzu=

Zu dieſer Stellungnahme Italiens mag auch die Auffaſſ
der man hier huldigt, beitragen, daß die deutſch=öſterreichiſche 9
ſtändigung noch gar kein Definitivum iſt. Man ſieht, daß ſich b.
Länder reichlich viel Rückzugslinien offen gelaſſen haben, um
ſtarker Gegenaktion Frankreichs oder anderer Staaten von 0
fluß ſich mutig zurückziehen zu können. Man kann ſich des a
drucks nicht erwehren, daß man hierzulande das deutſch=5ſ
reichiſche Vorgehen beinahe trotz ſeiner auf die Praxis eir
ſtellten Form eigentlich als einen Verſuchsballon hält, wie v.
die Zeit für den Beginn des Anſchluſſes reif iſt. Da man
hier noch nicht feſt davon überzeugt iſt, ob Deutſchland dies
das Grollen Frankreichs oder ſogar ernſthafte Repreſſalien
gegneriſcher Seite mit feſtem Widerſtand auf ſich nehmen w
vor allem da man nicht weiß, wie weit Oeſterreichs Kraft geg
über feindlichen Maßnahmen ausreichen wird, will man ſich
ſcheinend nicht vorzeitig in ſeiner Haltung feſtlegen. Man verke;
aber nicht, daß durch dieſen Schritt zur Zollunion die internat
nale Lage in Europa nicht gerade beruhigt wird.
Vielleicht kann man ſogar ſagen, daß es Italien gar ni
unangenehm iſt, wenn diesmal durch Deutſchland ſelbſt in ein
praktiſchen Falle die Bedeutung und die Wirkung der Frieder
verträge auf die Probe geſtellt wird. Denn Muſſolin
Wunſch iſt es trotz der Verſtändigung mit Fran
reich auch weiter, daß im Kampfe um die Ve=
träge
von Verſailles und St. Germain nicht voll
kommene Ruhe eintritt. Wenn Italien auch mit Rückſi
auf ſeine Abmachungen mit Paris und London in der Flotte
frage und ihren Nebenwirkungen jetzt nicht gerade als Schri
macher vorgehen mag, ſo kann es dem Duce nur recht ſein, we
von anderer Seite das Thema der Reviſion der Friedensverträ
ſelbſt auf dem Umwege über eine Zollunion, neu angeſchnitt
wird. Es ſollte alſo in Deutſchland darauf geachtet werden, d
bei dieſem erſten Schritt zur Angleichung zwiſchen Deutſchla
und dem Nachbar Italiens, Oeſterreich, die Empfindungen Italie
behutſam geſchont werden.

Vom Tage.

Bei den in den Opelwerken ſattgefundenen Wahlen zum Angeſte
tenrat fielen auf die Liſte des Gewerkſchaftsbundes der Angeſtellt
433 Stimmen mit 5 Sitzen (1930 3 Sitze), auf die Liſte der Afa (Ze
tralverband der Angeſtellten, Butab und Werkmeiſterverband) 2
Stimmen 3 Sitze (5 Sitze), des Deutſchnationalen Handlungsgehilfe
verbandes 134 Stimmen 1 Sitz (3 Sitze), Nationale Sozialiſten 2
Stimmen 2 Sitze ().
Der Volkswirtſchaftliche Ausſchuß des Reichstages ſtimmte ein
Verordnung der Reichsregierung zu, durch die die Auswahlquote f
Roggenmehl von 60 auf 70 Prozent heraufgeſetzt wird. Die Vero=
nung
ſoll erſt drei Wochen nach ihrer Verkündung in Kraft treten.
Im Braunſchweigiſchen Landtag wurde eine Vorlage, betreffer
Uebertragung von Geſchäften der Landesſteuerverwaltung auf
Reichsfinanzbehörde angenommen. Somit gehen Veranlagung, E
hebung und Beitreibung der Grundſtener, der Gewerbeſteuer und de
Hauszinsſteuer auf das Reich über.

Der öſterreichiſche Juſtizminiſter Dr. Schürff reiſt heute nach Berlit
Die Reiſe gilt der Beſchleunigung der Angleichungsarbeiten auf ſmn
Gebiete des Urheberrechts, der Strafrechtsreform, der Zivilprozgad=
nung
und der Ausgleichsordnung.

Im belgiſchen Senat gab Außenminiſter Hymans eine Erklärun
ab, in der er ſich gegen die kürzlich im Reichstag angenommene En
ſchließung zugunſten der Rückgliederung der Kreiſe Eupen und Mal
medy an das Deutſche Reich wandte.
Donnerstag vormittag wurde die internationale Getreidevorkonf
renz in Rom mit einer Rede von Muffolini eröffnet.
Die ar: Indien kommenden Berichte tragen einen ſehr beunruhiger
Den Churakter. In der Stadt Cawnpur ſind den letzten Meldungen zu
folge bereits 80 Todesopfer zu beklagen, darunter nicht weniger als 2
Kinder. Die Zahl der Verletzten in Cawnpur wird auf 500 geſchätz
Trotz allen erdenklichen Bemühungen der Behörden, die Ruhe wiederher
zuſtellen, dauern die Unruhen noch immer an.

Größte Senſation hat in Londoner Finanzkreiſen die Meldung
aus Sydney hervorgerufen, daß der Miniſterpräſident von Nenfüdwales
ſich geweigert hat, die am 1. April für die Londoner Anleihe an Neu=
ſüdwales
fällig werdenden Zinszahlungen zu leiſten. Die Erregung
über dieſen Beſchluß iſt um ſo gröber, als die am gleichen Tag für eine
amerikaniſche Anleihe in New York fällia werdenden Zinszahlungenay
New York geleiſtet werden ſollen.
Der deutſche Botſchafter in Waſhinaton tauſchte mit Staatsſekretät
Stimſon die Ratifikationen des Ausliefernngspaktes aus. Er nahm
hierbei Gelegenheit, den deutſch=öſterreichiſchen Zollplan näher zu e=
läutern
.

* Welkerzieh angsbewegung, Kräfte und

Gegenkräff h in der Dölkerpädagogik.

30
Die Säkulariſi rrung der Bildung iſt ein geſchichtlicher Vor=
1=
9äng; der ſich=mit a. uerbittlicher Folgerichtigkeit vollziekt, ſeitdem
das Geiſtesleben) ᛋh wvon einer einſeitigen kirchlichen/Herrſchaft
befreit hat. Erzpr 5gt üich in der zunehmenden Verſelbſtändigung
des Bildungswefxas; aus, die in der Loslöſung zuerſt der
hoheken, dann au 5 gder Volksſchule von der Bevormindung der
Ritche ihren Ausy zuck fand . . . Dieſe Entwicklungſiſt uotwen=
Lick un driwertvoll/7 and die Religion kann ſie unterſtüten, ſie kann
int der Kraft deß Wahrheitsſuchens, in dem Ringn für das
beil der Menſch); it, in der Bereitſchaft zur Opfeyingabe des
Menſchen wohkfg ar etwas Verwandtes fehen. Ber jenſeits
dieſer Sätularſier, ung iſt nun neuerdings ein Säkuſrismus auf
den Plan getren z der grundſätzlich andersgcartet iſt. Er iſt
in ſeinemZent um Gott fern . . . Die Stimmmg iſt: das
Chriſtentum chat aßgewirtſchaftet. Mit ſeinen Metſoden kommt
inan hicht zu der Frkenntnis der Dinge, nach ſeinel Regeln fin=
det
mau keing e) Befriedigung des Lebens. Wir haben etwas
Beſſeres, wit bie ) ten etwas Brauchbareres, Befriedtenderes: die
moderne Realwi, ſſenſchaft und die Fähigkeit, mit ehren Mitteln
das Leben, frei,
vernünftig und glücklich zu geſtöten . . Es
iſt ein Reues Le, beusgefühl, das im Gefolge dieſe Geiſtesmacht
die Menſchen ük
texfällt und ſie ſich im Beſitz ſchöprriſcher Kräfte
wahnen rläßtzya ber, ein vom Chriſtentum losgelöſes, von Bin=
dungen
anbcrül
ſätes. Es iſt der Geiſt der in ſich ſhenden End=
lichkeit
, dor an
griffsfroh und ausdehnungsſtark je überlieferte
Welt und Acb; gsdeutung herausfordert.
Ausführungen beginnt das neue Buch des füh=
Mitidieſen,

tenden IReligi, onspädagogen der Gegenwart Ot Eberhard*),
das inr ein bit her gicht nur der breiten Oeffenichkeit, ſondern
Auch bielen=Fa chmännern noch wenig bekanntes euland, in das
terziehungsbewegung inführt.
Land der W‟
berhard die wichtigſten Beſtrebugen; der Welt=
Indem.d
gegung mit dem Ausdruck Säkuleiſierung bezeich=
ekziehungsben

zdet er hauptſächlich zwei geiſge Strömungen:
net, uterſche
die bünger lich=demokratiſche, die aus dem ufklärungsdenken
die, für alle Kinder ohne Unterhied der Religion
mmmc ude.
cauungszugehörigkeit eine gemnſame Schule for=
und Ialtenf

F1 Mits
Völkergädago
ge. 2:

dem Titel Welterziehung, Kräfteund Gegenkräfte der
jih. Berlin, Furche=Verlag 1930 B3 K. 78 RM.,

dert, mit einem ideologiſchen Streben nach Erziehung zur Volks=
gemeinſchaft
, wobei die Religion zwar nicht abgeſchafft, aber aus
ihrer Herrſcherſtellung gewieſen, die Sittlichkeit jedoch feſtgehalten
wird. Er unterſcheidet 2. die proletariſch=ſozialiſtiſche Strö=
mung
, die ſich reſtlos in die Kampffront des klaſſenbewußten
Proletariats eingliedert und zu dem Zweck poſitiv die margi=
ſtiſche
Weltanſchauung übermittelt, indem man nicht
nur die Religion ſondern auch die chriſtliche Sittlichkeit ablehnt.
Die erſtere Richtung ſieht Otto Eberhard vor allem in der
Laienſchule Frankreichs verwirklicht, aber auch in allen Schul=
zielen
, die ſich aus der rationaliſtiſchen Popularphiloſophie er=
geben
. Die letztere Richtung ſieht er in der Sowjetpäda=
gogik
Rußlands. In dieſer letzteren ſieht er das antidemo=
kratiſche
Machtprinzip walten. Der Zukunftsmenſch ſchwebt
den Machthabern vor als frei nicht nur von religiöſen, ſondern
auch von moraliſchen und vaterländiſchen Vorurteilen, als ein
hemmungsloſer undifferenzierter, wenig arbeitender und viel
genießender Durchſchnittskerl, der auf Religion, Privatfamilie,
Privateigentum, Privatinitiative grundſätzlich verzichtet haben
wird und der darum zum gehorſamen Werkzeug des kommuni=
ſtiſchen
Weltplaus werden wird.
Die Ernſthaftigkeit dieſes Ziels kann nicht überſchätzt wer=
den
, da der Sowjetſtaat ſeine ganze Kraft, Liebe und Eiferſucht
an die Verwirklichung dieſes Schulplans hängt.
Die auf dieſe mit erſchütternder Deutlichkeit dargebotenen
Ausführungen folgenden Abſchnitte des Buches geben eine Dar=
ſtellung
der geſamten Erziehungsbewegung der Menſchheit.
Liebevoll gewürdigt wird insbeſondere die humaniſtiſche Er=
ziehungsbewegung
, die in Belgien und Holland, in Italien
(Monteſſori), England, Dänemark, Oeſterreich, Amerika (hier
unter beſonderer Berückſichtigung des Dalton=Planes), in Fern=
Aſien, in Indien, China und Japan feſtzuſtellen ſind. Gewür=
digt
werden auch die nationaliſtiſchen Schulgeſetzgebungen: der
fasciſtifche Neubau, die Prägung in Latein=Amerika, die neu=
chineſiſche
Schulreform, der Aufbau des jüdiſchen Paläſtina durch
die Schule. Auch der kolonialen Erziehungspolitik der Fran=
zoſen
und Engländer ſowie den amerikaniſchen Reformvorſchlä=
gen
in Afrika wird ein beſonderer ausführlicher Abſchnitt
gewidmet.
Dieſen im Dienſte des Strebens nach Säkulariſierung ſtehen=
den
Erziehungsbewegungen ſtellt Otto Eberhard im letzten Ab=
ſchnitt
die chriſtozentriſchen Erziehungskräfte
in der Welt gegenüber. Er hebt die pädagogifche Bedeutung
der chriſtlichen Völkermiſſion hervor, indem er deren Beeinträch=
tigung
durch die Kulturpropaganda nicht überſieht. Er zeigt
neue Möglichkeiten und Ausſichten für die chriſtliche Erziehungs=
bewegung
, indem er darauf hinweiſt, daß z. B. in Japan drei

der Präſidenten von fünf kaiſerlichen Univerſitäten Chriſten ſind,
während die Frauen der beiden anderen der chriſtlichen Kirche
angehören. Behandelt werden auch die neuen Aufgaben, die ſich
aus dem Völkerverſöhnungsproblem ergeben, und ein beſonderes
Kapitel handelt von ökumeniſcher Pädagogik.
So führt Eberhards Buch in wirkliches Neuland und orien=
tiert
über pädagogiſche Gebiete, die noch wenig in zuſammen=
faſſender
Darſtellung behandelt ſind. Schon um deswillen ſollte
es in keiner pädagogiſchen Bücherei fehlen. Zumal die Kreiſe
deren, die das Internationale und den Willen zur Völkerver=
ſöhnung
betonen, werden nachdrücklich auf dieſe Darſtellungen, die
auf gründlichen wiſſenſchaftlichen Studien ruhen, hingewieſen.
Dankbar müſſen aber beſonders die Anhänger der chriſtlichen
Kirche dafür ſein, daß dieſes Buch von einem begeiſterten Zeu=
gen
des chriſtlichen Glaubens verfaßt iſt. Möchte die Beleuch=
tung
, unter die er die Welterziehungsbewegung ſtellt, ihren Eine
druck und ihre Wirkung nicht verfehlen!
Möchte es uns auch in unſeren ſchulpolitiſchen Erörteruſ=
gen
mehr als bisher bewußt werden, daß es in der Gegenwart
nicht mehr angeht, die ſchulpolitiſchen Fragen nur unter engen
partikulariſtiſchen Geſichtspunkten zu beurteilen, ſondern daß ſie
in den Rahmen der Welterziehungsbewegung zu ſtellen ſind
ſowie daß alle Schulbeſtrebungen der Gegenwart in den großen
Kampf einzuordnen ſind, von dem Goethe ſagt, daß es das ein=
zige
Thema des Weltgeſchehens iſt, in den Kampf zwiſchen
D. Matthes.
Glaube und Unglaube.

Kunſt. Wiſſenſchaft und Leben.

Vom Amerikadampfer ins Filmengage=
ment
. Die bekannte Opernſoubrette Hedwig Jungkurth
vom Stuttgarter Stäatstheäter wurde unmittelbar nach ihren
Eintreffen mit der Bremen in Bremerhaven von der Sonia=
Produktion, Berlin, für die weibliche Hauptrolle der Stahbäuerin
Annemarie Hartkopf in dem Film Unter der ſchwarzen Sturm=
fahne
verpflichtet. Rolf von Sonjewſki iſt ihr Regiſſeur.

Von Deutſchlands Hohen Schulen.

Berlin: Der frühere Reichsfinanzminiſter, Prof. Dr. Paul Mol=
denhauer
, iſt zum Honorarprofeſſor für Verſicherungswiſſenſchaft
in der Fakultät für Allgemeine Wiſſenſchaften, der Techniſchen Hochſchule,
Berlin ernannt worden.
Danzia: Im Alter von 57 Jahren ſtarb der ordentliche Profeſſor
für Statik der Hochbaukonſtruktionen und Eiſenbetonbau an der Ne
niſchen Hochſchule, Richard Kohnke.

[ ][  ][ ]

Nummer 86

Freſtag, den 27. März 1931

* Der Heſſiſche Landtag iſt geſtern in die Oſterpauſe gegangen.
je letzte Sitzung brachte manches Abſonderliche und Verwunder=
che
, für das unbefangene Zuſchauer kaum Verſtändnis auf=
ringen
werden.
Zunächſt wurden die Anträge auf
Wiedergewährung der Kinderzuſchläge

ng Februar ſtatt. Von volksparteilicher Seite wird weiter
hend beantragt, die Gewährung der Zulagen in vollem Um=
nge
der Reichsſätze zu gewähren.
Abg. Dr. Leuchtgens (Lbd.) wetterte gegen die Abſicht,
e im vergangenen Jahre beſchloſſene Einſparung von mehreren
10000 Mark jetzt wieder rückgangig zu machen, nur weil die
oalitionsparteien damit auf den Stimmenfang gehen wollten.
ein Menſch verſtehe es, daß der Landtag anſtatt weiter zu ſparen,
ſon beſchloſſene Einſparungen wieder aufhebe.
Abg. Dr. Keller (D. V.P.) betonte, ſeine Partei ſtehe un=
irrt
auf dem Standpunkt, daß Heſſen ſeine Beamten
icht ſchlechter ſtellen dürfe als das Reich und
e übrigen Länder. Die Regierung habe dieſe Auffaſſung auch
7 Ausſchuß im weſentlichen angenommen. Das Unrecht des ver=
ingenen
Jahres müſſe wieder gutgemacht werden.
Abg. Hammann (Komm), ſetzt ſich für den Abänderungs=
ntrag
Sturmfels (Soz.) ein, dieſe Kinderzuſchläge nur an
ſeamte mit einem Gehalt unter 5000 RM. zu gewähren.
Die Abg. Axt (V.R.P.), Kaul (Soz.), Heinſtadt (Ztr.)
d Reiber (Dem.) ſprechen für die Annahme der Vorlage. Es
eine Ver=hunge der Tatſachen, zu behaupten, daß
perſonellen Ausgaben Heſſens im Vergleich mit den
brigen Ausgaben ins Unerträgliche geſtiegen ſeien.
er weitergehende volksparteiliche Antrag ſei aus finanziellen Er=
ägungen
undurchführbar. Bei der Schaffung der Beamtenbe=
ldung
habe man aus ſozialen und familienſchützleriſchen Grün=
n
das Gehalt eines verheirateten Beamten mit zwei Kindern,
ſo mit den entſprechenden Kinderzuſchlägen, erſt als volle
bgeltung der Arbeitsleiſtung eingeſtellt, darum auch den ledigen
id kinderloſen Beamten gewiſſe Abſtriche zugemutet.
Die Abg. Glaſer und Dr. Müller (Lbd.) ſowie Anger=
eier
(Komm. Opp.) lehnen die Vorlage ab, da ſie eine Begün=
gung
einer einzelnen Volksſchicht darſtelle.
Unter Ablehnung aller Zuſatzanträge ſtimmt das Plenum dem
usſchußbeſchluß zu. wonach die Zuſchläge im weſentlichen den
eichsſätzen entſprechend gezahlt werden.
Erledigt werden dann einige
kleinere Vorlagen
d Anträge; ein nationalſozialiſtiſcher Antrag zur Feier des
eformationsfeſtes, wozu die Regierung eine zuſagende
ntwort erteilt hat; das Beſteuerungsrecht für iſraelitiſche
eligionsgemeinden; mehrere Bahnbauprojekte
ensheim-Lindenfels, DarmſtadtGroß=Zimmern und Fürth
eichelsheim werden als Vorſchläge zu produkriver Arbeitsloſen=
Ife bei der Reichsregierung unterbreitet; die Einſchrän=
ung
der Luſtbarkeiten; ein kommuniſtiſcher Antrag auf
usſchüttung eines Betrages von 100 000 Mark für die Alsdorfer
ſerunglückten, wobei ſich die Gewerkſchaftsvertreter der drei Rich=
ngen
in die Haare geraten.

Abg. Vonderſchmitt (Komm.) fordert grundſätzlich bei
allen politiſchen Delikten Aufrechterhaltung der Immunität.
Abg. Staatsanwalt Dr. Wolf=Mainz (V.R.P.) hält es für
notwendig, daß im Intereſſe der Landesbefriedung alle
Landfriedensbrüche unnachſichtig und unpar=
teiiſch
geahndet werden, weshalb in dieſem Falle Stef=
fan
die Immunität aufzuheben ſei.
Abg. Kunkel (D.V.P.) erklärt, die Oeffentlichkeit könne
nicht zugeben, daß zweierlei Maß angewendet
werde, je nachdem es ſich um Abgeordnete der Regierungsparteien
oder der Oppoſition handle. Abg. Steffan habe ſich in dieſem Fall
nicht korrekt verhalten. Man möge dem Hauſe das Protokoll der
Gendarmen verleſen, dann werde ſich wohl auch eine ſo merkwür=
dige
Abſtimmung wie im Ausſchuß im Plenum nicht wiederholen.
Das Protokoll wird nicht verleſen, ſondern die Abſtim=
mung
vorgenommen. Unter Aufgebot der letzten Kräfte,
unter miniſteriellem Einſatz, nachdem ſich einige Zentrumsmitglie=
der
, die ſich bereits für die Apfhebung der Immunität erhoben
hatten, wieder ſetzten, wurde mit 23:25 Stimmen der Sozialdemo=
kraten
. Demokraten, Kommuniſten und einiger Zentrumsmitglie=
der
der Antrag auf Strafverfolgung abgelehnt, wo=
mit
die Würde des Hauſes kräftig gefeſtigt wurde.
Der Antrag auf Bau der Autoſtraße Frankfurt
Heidelberg, führt zu lebhaften Zuſammenſtößen zwiſchen dem
Antragſteller Angermeier (Kon. Opp.) und dem linien=
treuen
. Abg. Vonderſchmitt (Komm.) der befürchtet, dieſe
Lurusſtraße würde nur den Kapitaliſten dienen und zu militär=
politiſchen
Zwecken benutzt werden.
Miniſter Korell ſtellt feſt, daß bisher von der Provinz
Starkenburg zum Ausbau der Strecke FrankfurtHeidelberg auf
heſſiſchem Gebiet bereits 1½ Millionen aufgewendet wurden, und
zwar im weſentlichen für Löhne der Arbeiter.
Der Antrag wird wegen der finanziellen Schwierigkeiten des
Landes zunächſt für erledigt erklärt.
Der nationalſozialiſtiſche Antrag. Maßnahmen gegen die Ver=
ſchandelung
der Landſchaft durch Plakatreklame zu ergreifen, wird
einſtimmig angenommen.
Die Abg. Weſp und Späth (Zentrum) treten für ihren im
Ausſchuß als erledigt erklärten Antrag ein, die Regierung möge
in Berlin dahin wirken, daß die Zahl der Doppelverdie
ner bei der Anſtalt für Arbeitsloſenvermittlung und Arbeits=
loſenfürſorge
feſtgeſtellt und dieſe Perſonen durch arbeitsloſe Ar=
beiter
und Angeſtellte erſetzt werden.
Abg. Roos (Soz.) erwidert, der Antrag renne offene Türen
ein und in der Begriffsbeſtimmung Doppelverdiener ſeien ſich die
Antragſteller ſelbſt nicht einig.
Der Antrag wird für erledigt erklärt.

gen die Abg. Dr. Werner (Nat.=Soz.) und den Abg. Steffan
203.) die Aufhebung der Immunität zur Durchführung von Er=
ittlungsverfahren
. Dr. Werner wird vorgeworfen, die
eichsfarben beleidigt zu haben, doch ſcheint einmal der Polizei=
amte
einige Ausführungen mißverſtanden zu haben, und der
erichterſtatter beantragt zum zweiten wegen der Geringfügigkeit
S Vergehens Ablehnung des ſtaatsanwaltlichen Erſuchens. Das
ſenum tritt ihm einſtimmig bei.
Der zweite Fall betrifft den Abg. Steffan (Soz.), gegen
n eine Geſchäftsfrau aus Frankfurt eine Strafanzeige wegen
geblicher geſchäftlicher Erpreſſung eingeleitet hat. Ent=
rechend
dem Antrag des Abg. Steffan, und da es ſich um eine
tvate, geſchäftliche Angelegenheit handelt, wird zur Durchfüh=
ng
des Verfahrens die Immunität einſtimmig auf=
hoben
.
Der dritte Fall richtet ſich ebenfalls gegen den Abg. Stef=
(Soz.). Nach der Darſtellung des Ausſchußvorſitzenden han=
kes
ſich um Zuſammenrottung Aufreizung und
angenenbefreiung bei Zuſammenſtößen zwiſchen
ichshänner und Nationalſozialiſten in Oppenheim und Nier=
n
. Der Ausſchuß hat mit 7:5 Stimmen die Immunität aufrecht
halten.

Hierauf entſpann ſich eine kleine Komödie, wobei wir dahin=
geſtellt
ſein laſſen, ob und wie die Rollen verteilt waren. Wir
regiſtrieren nur den Kurzfilm, wie er ablief.
Landtagspräſident Delp unterbreitet einen Geſetzentwurf,
der die Aufwandsentſchädigung der Abgeordneten ent=
ſprechend
der Kürzung der Beamtengehälter um 6 Prozent
herabſetzt. Die mitgeteilten Vergleichsziffern der entſprechenden
Länderparlamente ergaben, daß Heſſen auch ſeither ſchon die nie=
drigſten
Sätze hatte.
Von deutſchnationaler Seite liegt ein Antrag vor auf 50 pro=
zentige
Diätenſenkung und Entzug der Freifahrtkarte, von natio=
nalſozialiſtiſcher
Seite ein Antrag auf 50prozentige Diätenkürzung
und von Landbundſeite auf 20prozentige Senkung vor.
Präſident Delp macht den Vorſchlag, über ſeinen Antrag zu=
nächſt
abzuſtimmen und die weitergehenden Anträge dann für er=
ledigt
zu erklären. Dagegen erhebt die Rechts= und Linksoppo=
ſition
Widerſpruch. Ergebnis; es wird über die weitergehenden
Anträge der Deutſchnationalen und Nationalſozialiſten abge=
ſtimmt
, wofür ſich die zwei Antragſteller erheben. Für den Land=
bundantrag
ſtimmen 10 Abgeordnete. Auf der Tribüne er=
ſcheint
jetzt
Abg. Kaul (Soz.) und erklärt, nachdem der Landbund aus
der Vereinbarung, geſchloſſen für den Antrag des Präſidenten ein=
zutreten
, ausgebrochen iſt, ziehen wir unſere Unterſchrift zurück.
Der Landbund hat alſo die Kürzung ſobotiert, nur um draußen
erklären zu können, wir ſind für unſeren Antrag auf 20prozentige
Kürzung, leider erfolglos, eingetreten.
Abg. Glaſer und Dr. Leuchtgens (Lbd.) weiſen dieſe
Unterſtellung zurück. Hier wird doppeltes Spiel getrieben. (Sehr
richtig! Lachen.) Das Vorgehen der Sozialdemokraten iſt durch
nichts gerechtfertigt
Abg. Reiber (Dem.) erklärt, der ſchwarze Peter bleibt
beim Landbund, der aus den Abmachungen ausgebrochen iſt, um
Agitation daraus zu ſchlagen.
Der Präſident ſtellt feſt, daß alſo ſein Antrag durch die Zu=
rückziehung
der ſozialdemokratiſchen Unterſchrift gefallen ſei, und
er ruft eine neue Vorlage auf, was bedeutet, daß die ſeitheri=
gen
Sätze ungekürzt weitergezahlt werden. Der Zu=
ſchauer
konnte fragen, warum nach der Zurückziehung der SPD.=
Unterſchrift nicht einfach über den Antrag des Präſidenten abge=
ſtimmt
wurde, dann hätte der ehrliche Sparwille doch erkennbar

Kroßes Haus. Donnerstag, 26. März.

Oper von W. A. Mozart.
Im allgemeinen kann eine Dirigentenleiſtung nur bei einem
rk beurteilt werden, das er ſelbſt einſtudiert hat. Beim
enannten Nachdirigieren ſteht er einer fertigen Sache ge=
iden
gegenüber.
Erwin Palm zeigte heute am Pult eine vortreffliche
intnis der Partitur, ein korrektes, liebevolles Eingehen auf
in ihr enthaltenen Angaben ein Vorzug, der ihn immer
Zeichnete genaue Zeichengebung und maßvolle Zeitmaße.
iſt mit Erfolg bemüht, ſeiner Nervoſität Herr zu werden und
ruhigeren großen Linien zu arbeiten.
Zwei Frankfurter Aushilfsgäſte Klara Ebers als
nigin der Nacht, und Betty Mergler als zweite Dame
dieſen, daß wir im Perſonal die Zeit der dieswinterlichen
onders häufigen Erkankungen noch nicht überſtanden haben.
v. H.

Kleines Haus. Donnerstag, den 26. März.
der Graue.
Schauſpiel von Friedrich Forſter.
Allmählich im Laufe des Abends merkten die Zuſchauer, um
S geſpielt wurde. Mit bunten, heiteren Schulſzenen ſetzte die
ndlung ein. Nach und nach ſchälte ſich der Kern heraus, aus
n ſich in raſcher, gerader Linie der Abſchluß ergab: es war die
agödie des Sechzehnjährigen.
Einſam ſteht der junge Menſch in der Welt. Die Mutter iſt
der Vater ein abgearbeiteter, ungütiger Beamter. Aus dem
ternat kommt der Sohn mit 16 Jahren aufs Gymnaſium: in
r grauen Uniform=Anzug, den er ſeither tragen mußte. Grau
Anzug, grau das Schickſal des Grauen, wie ſein Spitz
ne bald lautete.
Bei der Verkäuferin einer Färberei findet er Anſchluß. Das
le, ältere Mädchen ſpürt in ihm eine verwandte Verlaſſen=
* und bringt ihm Liebe entgegen. Sie ſtattet ihn aus und
net auf Gegenliebe. Doch Hans vermag die Unterſtützung nigt
Liebe zu bezahlen. Erregte Szenen. Der Junge verlaſſen
* der Familie, der Freundin, den Lehrern" zerbricht an ſei=
Einſamkeit: Schickſal des Sechzehnjährigen!

Der Verfaſſer ſoll angeblich ein Kölner Gymnaſiaſt von acht=
zehn
Jahren ſein. Iſt dies richtig, ſo zeigt er eine für ſeine
Jugend überraſchende Reife, ganz abgeſehen von einer ſtarken
dramatiſchen Begabung.
Die Handlung ſtellt nicht Gut und Böſe, nicht Schwarz und
Weiß, nicht Schüler und Lehrer gegenüber. Jeder der beiden
Lehrer iſt von einem guten Kern und von ernſtem Willen be=
ſeelt
; nur vergreifen ſich beide im Rahmen menſchlicher Be=
ſchränktheit
in den Mitteln. Das Mädchen wird unendlich grau=
ſam
gegenüber dem Jungen, und doch wird ihre Verzweiflung aus
ihrer enttäuſchten Liebe erklärlich. Es liegt eine ſeltene, gerechte
Abgewogenheit in den Geſtalten, wie man ſie einem
jungen Menſchen von 18 Jahren kaum zutrauen möchte. Man wäre
nicht erſtaunt, wenn ein Ferdinand Bruckner ſich als Verfaſſer
enthüllte!
An Brucknex erinnert auch die knappe und ſichere dramatiſche
Geſtaltung. In 18 Bildern rollt die Handlung ab. Sie ſind klar
und prägnant gefaßt und führen nach der leichtgeſtimmten Einlei=
tung
in knappen, wuchtigen Schritten zu dem tragiſchen Schluß.
Die Aufführung Spielleitung Karl Künkler, Büh=
nenbild
Elli Büttner gab der Handlung plaſtiſche, packende
Form. Das Charakteriſtiſche und Weſentliche jeder Szene war
ſicher herausgearbeitet; die Schulſzenen waren von bewegtem
Leben erfüllt.
Die weiche Natur des vereinſamten Jungen kam der Bega=
bung
von Theodor Leitner entgegen. Er gab ihm das ſtille
Leid wie die ſtarken Ausbrüche der Verzweiflung des jungen
Märthrers in gleich überzeugender Weiſe.
Der Klaſſenlehrer, in dem ſich die Schule verkörpert, ift ſprung=
haft
und voll Eigenart, aber er iſt alles andere als ein Tyrann
oder eine lächerliche Geſtalt. Joſef Keim gab ihn ausgezeich=
net
: als einen Menſchen mit allen Schattierungen menſchlicher
Vorzüge und Schwächen.
Für die Freundin fand Beſſie Hoffarth mit der ihr
eigenen Intelligenz die ſicheren Umriſſe der Geſtalt wie die ſtar=
ken
Ausbrüche der Leidenſchaft. Vielleicht manchmal lauter, als
der Verfaſſer es ſich bei der im Schatten des Lebens ſtehenden
Geftalt vorſtellte, aber doch im Geſamtbild überaus fein und
wahr!
Zwei Schüler traten hervor: Franz Kutſchera als der
ſchöne, gepflegte Jüngling und Kurt Schindler als der hoff=
nungslos
lächelnde Tollpatſch.
Kurt Weſtermann, der verbitterte Vater, Käthe Gothe,
eine ältliche Haushälterin mit aufgetürmtem Haar, Hermann
Gallinger, der ſchneidige Turnlehrer: durchaus am Platze!
Das Haus dankte für die intereſſante, wirkungsvolle Auf=
L.
führung mit lebhaftem Beifall.

Seite 5

in der Stimmabgabe zum Ausdruck kommen müſſen? Aber hier
liegt wohl der Grund warum die Parteiregiſſeure dieſe Möglich=
keit
, im Drang der Geſchäfte vergaßen.
Zum Schluß wurde ein deutſchnationaler Antrag, den Ver=
brauch
ausländiſcher Produkte einzuſchränken und bei
der Reichsregierung entſprechende Maßnahmen zu fordern, der
Regierung als Material überwieſen.
Miniſter Korell erwiderte den Antragſtellern, Frau He=
us
und dem Abg. Böhm (Dntl.), daß er mit der Grund=
tendenz
des Antrages insbeſondere hinſichtlich des Schutzes
der landwirtſchaftlichen Veredelungswirtſchaft
einverſtanden ſei und weiter für die Aufklärung des Publi=
kums
über die Güte der heimiſchen Agrar= und Vieh=Produkte ein=
treten
werde. Neben dem Zollſchutzmüſſe aber die
Selbſthilfe der Landwirtſchaft in ſchärfſtem Tem=
po
weitergeführt werden. Im übrigen hätten es die
Deutſchnationalen im Reichstag in der Hand gehabt,
manche Verſchlechterungen der Pläne des Reichsernäh=
rungsminiſters
zugunſten der landwirtſchaftlichen Sanierung zu
verhüten.
Einige Vorlagen gehen erneut an die Ausſchüſſe, worauf ſich
um 4 Uhr das Hohe Haus im Bewußtſein der geleiſteten Schwer=
arbeit
und der ungerupften Diäten in die Heimat begab. Am
14. April ſoll die Etatberatung ihren Anfang nehmen.
5ſ
7.
Die Umſtellung der hen. Aanff= und Gewerbeſchulen.
In der Umſtellungsfrage der heſſiſchen Kunſt= und Gewerbe=
ſchulen
Mainz und Offenbach, die im Verfolg des Sparpro=
gramms
der heſſiſchen Regierung vielfach erörtert wurde, iſt,
wie verlautet, jetzt eine Entſcheidung dahin gefallen, daß die
Stellen der Profeſſoren Troll, Holz und Huber künftighin für
Offenbach in Wegfall kommen. Die Kunſt= und Gewerbeſchule
in Mainz übernimmt ab 1. April die Fächer, Schüler und Klaſ=
ſen
dieſer drei Profeſſoren. Die Regelung iſt unter dem Geſichts=
punkt
erfolgt, daß in Offenbach künftighin nur noch die praktiſchen
Fächer, wie Graphik, Textilbranche, Mode uſw. gepflegt werden,
während für Mainz die in die einzelnen Zweige der ſchönen
Künſte einſchlagenden Fächer vorbehalten ſind.

vor der Reichskanzlei und am Reichskag.
Am Donnerstag nachmittag fand unter großer Beteiligung
der Führer und Angehörigen der SPD., der Reichs= und preußi=
ſchen
Behörden, des Reichstages und Landtages, der ſozialiſtiſchen
Parteien des Auslandes, der Gewerkſchaften, des Reichsbanners
Schwarz=rot=gold, der ſozialiſtiſchen Arbeiterjugend ſowie eines
zahlreichen Publikums die Beerdigung des ſozialdemokratiſchen
Parteiführers und Reichskanzlers a. D. Hermann Müller ſtatt.
Im Vorwärts=Gebäude in der Lindenſtraße, die ſchon vom
frühen Nachmittag an von ſtarken Aufgeboten der Schutzpolizei zu
Fuß und zu Pferde abgeſperrt wurde, fand um 16 Uhr eine Trauer=
feier
der Sozialdemokratiſchen Partei ſtatt.
Der Parteivorſitzende Wels ergriff das Wort und würdigte
den Verſtorbenen als den Führer des Millionenheeres der Arbeit
und die Tragik ſeiner Kanzlerſchaft.
Im Namen der ausländiſchen Trauergäſte ergriff dann Van=
dervelde
=Brüſſel das Wort. Er erinnerte an die heroiſche
Zeit der ſozialiſtiſchen Bewegung und feierte Hermann Müller als
den Mitkämpfer eines Bebel, eines Jaurés, aber auch als Weg=
weiſer
in die Zukunft.
In der Lindenſtraße formierte ſich inzwiſchen der Trauerzug.
Kurz vor 15.30 Uhr ſetzte ſich der Zug unter den Klängen des
Chopinſchen Trauermarſches in Bewegung.
Gegen 17,30 Uhr bewegte ſich der Trauerzug durch die von
Menſchen dicht beſetzte Wilhelmſtraße, wo die amtlichen Gebäude
halbmaſt geflaggt hatten. Im Vorhof des Reichskanzler=
palais
hatten ſich die Mitglieder der Reichsregierung, der preu=
chen
Regierung, das diplomatiſche Korps und zahlreiche Behör=
denvertreter
verſammelt. Als der Leichenwagen vor dem Reichs=
kanzlerpalais
eingetroffen war, legte Reichskanzler Dr.
Brüning den Kranz der Reichsregierung mit folgenden Worten
auf dem Sarge nieder
Im Namen der Reichsregierung lege ich dieſen Kranz an der
Bahre Hermann Müllers an der Stätte njeder, an der er zum
Beſten für Reich und Volk ſelbſtlos und treu gewirkt hat. Dieſer
letzte Gruß gilt dem Manne, deſſen Hinſcheiden unſer Volk tief
und ſchmerzlich betrauert, deſſen Andenken es aber in Dankbarteit
in Ehren halten wird.
Hierauf legte Staatsſekretär Meißner im Auf=
trage
des Reichspräſidenten ebenfalls einen Kranz
nieder, darauf Statsſekretär Weißmann für den Reichsrat.
Als der Lagen das Reichspräſidenten=Palais paſſierte,
ſtand der Reichspräſident von Hindenburg allein auf der Frei=
treppe
, um dem Toten die letzte Ehre zu erweiſen.
Am Reichstag brachte Reichstagspräſident Loebe. der mit
Reichskanzler Dr. Brüning und den beiden Vizepräſidenten des
Reichstags und dem Staatsſekretär Dr. Meißner, ſowie Mitglie=
dern
des Reichskabinetts und des diplomatiſchen Korps auf der
Freitreppe erſchienen war, namens des Deutſchen Reichstags ſei=
nem
verſtorbenen Mitgliede an der Stätte ſeines Wirkens den
Abſchiedsgruß.
Mit dieſem Akt hatte der offizielle Teil der Trauerkund=
gebung
ſeinen Abſchluß gefunden.

Der Tgg 9

in Königsberg uraufgeführt,
Den Dramatikerpreis des Bühnenvolksbundes erhielt 1930. Dr.
Maxim Zieſe 1901 bei Darmſtadt geboren, der mit ſeinem
Bruder Hermann Zieſe=Beringer zwei Bücher herausgab: Das unſicht=
bare
Denkmal, eine Wanderung durch die ehemaligen Schlachtfelder
in Frankreich, und Generäle, Händler und Spldaten, ein Buch, das
Tatſachen um die von gegenüber, um unſere weſtlichen Gegner im
Kriege, zuſammenſtellt. Einen beſonders intereſſanten Abſchnitt aus
dem zweiten Buche hat Maxim Zieſe zu dem Schauſpiel Der Tag !"
dramatiſiert; dem großen Angriff den General Nivelle am Tage I,
dem 16. April 1917, zu einem Durchbruch durch die immer noch ununter=
brochene
deutſche Weſtfront auf dem Abfchnitt an der Aisne beginnt
Dieſer letzte, gewaltige Verſuch, für Frankreich aus eigenen Kräften
einen Sieg und damit womöglich ein Ende des Krieges zu erzwingen
denn Nivelle will die deutſche Weſtfront aufrollen und bis an den Rhein
vorſtoßen), ſcheitert an dem Widerſtande der Deutſchen, von deren Ar=
tillerie
und Maſchinengewehren (alle 50 Meter ein M. G.) 135 000
Franzoſen fallen. Nivelle verliert das Oberkommando; er hat von den
Franzöſen zu Großes gewollt . . . Zieſe hat die fünf Akte als hiſtv=
riſches
Spiel gegeben, als einfache Darſtellung des Geweſenen
ohne Verdichtung, aber auch ohne Entſtellung, anſtändig und ſauber in
Haltung und Stil. Er ſteigert nur einmal in einer Viſion: die Ge=
fallenen
erheben ſich und gehn in die Schlacht zurück ...
Die Uraufführung im Neuen Schauſpielhaus zu Königsberg unter
der ſicher ordnenden Regie Dr. Fritz Jeßners (mit Süßenguth als
Stabschef) erwies das Spiel als bühnenwirkſam
Nivelle und Eſſek als
und fand zuletzt geſteigerten Beifall.
K. H. K.

im Leipziger Schauſpielhaus.

Drum prüfe, wer ſich ewig bindet,
eine Komödie von dem amerikaniſchen Schriftſteller Ralph Samſon,
ins Deutſche überſetzt von Hans Reiſiger, in dem nur vier Perfonen be=
chäftigt
ſind, erwies ſich bei ſeiner Dtündigen Uraufführung am
Leipziger Schauſpielhaus als eine an ſich witzige, aber etwas
langatmige Satire auf Ehe und Liebe. Anſätze im erſten Aft zeigen, daß
der Autor urfprünglich mehr hat geben wollen. Das Publikum amüſierte
ſich ſichtlich und ſpendete der guten Aufführung ſchon nach dem 1. Aft
r.
lebhaften Beifall.
Der Leipziger Dichter Franz Adam Beyerlein, der ſeiner=
zeit
mit ſeinem Militärdrama. Der Zapfenſtreich, fernerhin mit ſeinem
ebenfalls die militäriſchen Mißverhältniſſe ſchildernden Roman Jena
oder Sedan? der berühmt geworden iſt, feierte am 22. Marz ſeinen
60 Geburtstag. Daneben hat der Dichter eine Reihe Romane, Novellen
und Theaterſtücke geſchrieben, die ſich noch heute eines reichen Leierkreiſetz
Kn.

[ ][  ][ ]

Seite 6

Freitag, den 27. März 1931

Nummer

Sie Stadtverwaltung zum Preisabbau.
Eine bemerkenswerte Denkſchrift.

Die Stadt wirkt als Eildienſtgemeinde bei Durchführung
der Reichsſtatiſtik für die Lebenshaltungskoſten mit.
Die hierzu nötigen Grundlagen werden laufend, und zwar
monatlich zweimal an zentral feſtgelegten Stichtagen erhoben.
Bei der Feſtſtellung der Preiſe namentlich auch für Kolo=
nialwaren
und dergl. werden die gebräuchlichſten Sorten im
Kleinhandel in die Erhebung einbezogen.
Hinſichtlich Gemüſe, Eier und Butter ſind die Wochenmarkt=
preiſe
und für Backwaren, Fleiſch und Wurſt die jeweiligen
Innungspreiſe maßgebend.
Die Preisentwicklung in der Zeit vom 19. 2. 1930 bis 18. 2.
1931 iſt aus nachſtehenden Ausführungen erſichtlich.
Die Ergebniſſe der Feſtſtellungen am 8. Oktober 1930 ſind
um deswillen beigeſügt, weil dieſer Stichtag unmittelbar vor
Beginn der eigentlichen Preisſenkungsaktion liegt und ſomit
einen günſtigen Ausgangspunkt zur Ermittlung der Preisent=
wicklung
von da ab bietet.
Die Preisunterſchiede ſind jeweils in Prozenten ausgedrückt.
a) Bachwaren und Mehl

*
5 BsSin A ene.
19.2. 8.10. 18.2.
1930 1930 1931 Mech
2.1930/31 in 9.
10. 1930
2. 1931 Miſchbrot. . . . . . . . . . Ikg 0,48 130 0,46 4,2 + 0,0 Schwarzbrot ......
Weizenkleingebäck * 044 0,40 0,40 9,1 *00 Brötchen u. dgl. .. 1,30 1,30 1,30 0,0 0,0 Weizenmehl ...... * 0,56 056 0,56 + 00 00

Das Miſchbrot war Anfang Mai 1930 von 0,48 auf 0,50 RM.
pro Kg. im Preiſe geſtiegen und blieb auf dieſer Höhe bis zur
Senkung auf 0,46 RM. Der Rückgang zwiſchen beiden Preiſen
betrug, fomit 8 Prozent.
Die Herabſetzung des Brotpreiſes wurde ſchon vor der Ein=
leitung
der eigentlichen Preisſenkungsaktion vorgenommen. Eine
weitere Senkung war nach Lage der Verhältniſſe nicht zu er=
reichen
.
b) Kolonialwaren uſw.

*
SS
85 FeS
19.2.
1930 en
8.10.
18.2.
1930 1931 Meceh
2.1930/31 Jad
10. 1930
2. 1931 grobe . Iks 0,60
0,64 0,60 Kr 67 67 Weizengrieß .......
Haferflocken (loſe od. 060 056 12,5 6,7 offen) .......... * 064 0,60 0,56 12,5 6,7 Reis (Vollreis, mittl. Güte).......... 0,58 0,58 0,56 3,4 3,4
23,1 Erbſen, gelbe....... 0,78 0,78 0,60 23,1 Speiſebohnen, weiße 084 0,75 060 28,6 20,0 Linſen ............ 104 1,04 0,80 23,1 23,1 Gem. (feiner Haus= haltungszucker ... 0,68 0,68 0,64 59 59 Bohnenkaffee (gebr. loſe, mittl. Sorte) 6,50 6,50 6,20 4,6 4,6 Kaffee=Erſatz (Korn, Gerſte, Malz), loſe 070 0,70 0,70 + 00 + 00 Speiſeſalz ........" 0,16 0,16 0,16 00 00

Die Preisſenkung für Graupen von 0,60 auf 0,56 RM.
wurde bereits bei der Erhebung am 22. 10. 1930, für Weizen=
grieß
0,64 auf 0,60 RM. am 26. 3. 1930 und von 0,60 auf 0,56
RM. am 4. 2. 1931, für Haferflocken von 0,64 auf 0,60 RM.
ebenfalls am 26. 3. und von 0,60 auf 0,56 RM. am 22. 10. 1930,
für Reis von 0,58 auf 0,56 RM. am 5. 11. 1930, für Erbſen auf
0,60 RM. am 4. 2. 1931, für Speiſebohnen auf 0,75 RM. am
24. 9. 1930 und auf 0,60 RM. am 4. 2. 1931 feſtgeſtellt. Zwiſchen=
zeitlich
war der Preis für Speiſebohnen von 0,81 auf 0.30, von
0,80 auf 0,75, von 0,75 auf 0,68 RM. und von 0.62 auf 0,64 RM.
zurückgegangen. Der Preis für Linſen wurde zunächſt von 104
auf 0,82 RM. bzw. 0,90 RM. geſenkt und ging dann auf 0,85
RM. und ſchließlich am 4. 2. 1931 auf 0,80 RM. zurück. Der
Haushaltungszucker koſtete am 22. 10. 1930 0,66 RM. und
vom 5. 11. 1980 ab 0,64 RM. Bohnenkaffee wurde vom 5. 11.
1930 ab mit 6,40 RM. und vom 4. 2. 1931 ab mit 6,20 RM.
notiert.
Alle Preiſe ſind per Kg. angegeben.
Die Preiſe der unter berfaßten Waren ſind durch=
ſchnittlich
zurückgegangen:
in der Zeit vom 19. 2. 1930 18. 2. 1931 um 8,8 v. H.
8. 10. 1930 18. 2. 1931 um 8,1 v. H.
-
Der Rückgang der Preiſe für alle Kolonialwaren uſw.
einſchl. der Markenartikel beträgt nach Angabe von ſachverſtän=
diger
Stelle in der Zeit vom
8. 10. 1930 18. 2. 1931 15 16 Prozent.
c) Fleiſch, Wurſt, Fett uſw.

s
**
Prei=
19.2.
1930 nan
8.10.
1930 Ee
18.2.
1931 Mee
2.1930/31 Weie
10. 1930
2. 1931 Rindfleiſch (Kochfl.
mit Knochen).... Iks 2,40 2,60 2,20 83 15,4 Schweinefleiſch
(Bauchfl., friſches) 2,40 2. 1,60 33,3 20,0 Schweinefleiſch zum
Braten. . ........ 2,80 2,40 2. 28,5 16,7 Kotelettſtück u. geſalz.
Fleiſch .........." 3,20 2,80 2,20 312 21/4 Fleiſchwurſt und
Schwartemagen 2,80 2,40 ASK 21,4 8,3 Dörrfleiſch ........ 3,60 3. 2,80 222 6,7 Kalbfleiſch ( Vorder=
fleiſch
Rippen,Hals 2,60 2,60 2,40 77 7,7 Hammelfleiſch (Bruſt.)
Hals Dünnung), 2,20 2,30 2,20 +00 4,3 Speck ffett, geräucht.)
inländiſcher) ..... 3,60 3. 2,40 22,2 20,0 Leberwurſt f. Brot=
aufſtrich
od. Belag 240 2. 1,60 33,3 20,0 Schweineſchmalz:
a)inländiſches 2/40 1,60 1,60 33,3 00 b) ausländiſches . * 1,60 1,50 1,36 150 9,3

Der Preis für Rindfleiſch war im Mai 1930 von 2,40 auf
2,60 RM. geſtiegen und ging Anfang November 1930 wieder auf
2,40-RM. zurück. Bei der Erhebung am 4. 2. 1931 betrug er
2,20 RM. Der Rückgang des Preiſes für Kalbfleiſch auf 2,40
RM. wurde bereits bei der Erhebung am 3. Dezember 1930 feſt=
geſtellt
, und der Rückgang des Preiſes für Hammelfleiſch auf
2,20 RM. bei der Erhebung am 5. November 1930.
Die Preiſe für Schweinefleiſch, Wurſt, Dörrfleiſch und
Schmalz wurden ſeit Februar 1930 wiederholt geſenkt, und zwar
am 12. 2., 20. 3., 26. 6., 1. 8., 1. 10., 13. 11., 2. 12. 1930 und 21. 1. 1931.
Schweinefleiſch zum Braten, Kotelettſtücke und geſalzenes
Fleiſch, Fleiſchwurſt und Schwartemagen und Dörrfleiſch wer=
den
bei den Erhebungen für die Reichsſteuerſtatiſtik nicht ein=
bezegen
. Sie ſind hier aber als gängige Waren berückſichtigt
worden.
Die Preiſe der untergerfaßten Waren ſind durch=
ſchnittlich
zurückgegangen:
in der Zeit vom 19. 2. 1930 18. 2. 1931 um 23,2 v. H.
8. 10. 1930 18. 2. 1931 um 12,9 v. H.
*
0) Kartoffeln und Gemüſe.

Eßkartoffeln ..... ..
Weißkohl .:....
Wirſing ...........
Rotkohl ...........
Spinat. ........ .
Mohrrüben ( Speiſe=
möhren
). .....
Sauerkraut .. . . . . ..

**

Ikg

Haic f D on.

19.2.
1930

012
0,2
025
0,35
0,70
0,18
0,32

8.10.
1930

18,2
1931

D
0,13
0,18
0,20
0,33
0,18
0,30

0,06
0,18
0,30
0,32
0,70
0,16
094

Unterſchied in 9o
2. 1930/31.

509
10,0
+ 20,0
8,6
* 00
11,1
250

Die Preiſe für Gemüſe ſind ſehr variabel und hängen je=
weils
von der durch die Witterung beeinflußten Zufuhr ab. Die
am 8. 2. 1931 feſtgeſtellten höheren Preife ſind durch den Ein=
tritt
des ſtarken Froſtes bedingt. Wenn man die Gemüſepreiſe,
die Anfang Januar 1930 feſtgeſtellt wurden, mit den Preiſen
vergleicht, die Anfang Januar 1931 gefordert wurden, ſo erſieht
man, daß dieſe weſentlich niedriger ſind als die vorjährigen,
zum Teil weit über 30 Prozent. Der zwiſchenzeitliche Vergleich
Oktober 1930 / Februar 1931 empfiehlt ſich bei Gemüſe nicht, da
es ſich um verſchiedene Jahreszeiten handelt.
Ein ganz erheblicher Rückgang iſt bei den Kartoffelpreiſen
in Erſcheinung getreten, bedingt durch die gute 1930er Ernte.
Die am 18. 2. 1931 feſtgeſtellten Gemüſepreiſe ſind im Durch=
ſchnitt
nur 1,2 Prozent niedriger als die am 19. 2. 1930 ermittel=
ten
. Bei günſtigerer Witterung hätten zweifellos auch im
Februar 1931 (wie im Vormonat) niedrigere Preiſe feſtgelegt
werden können.
e) Milch, Milchprodußte, Eier uſw.

Ss eh Unterſhied n c. 19.2. 8.10. 18.2. 10. 1930 85 1930 1930 1931 2.1930/31 2. 1931 Vollmilch. . . . . . . .. . 1 Lit 0,34 0,32 0,30 1177 6,2 Butter (inländ, mitt= lere Sorte) 4) Molkereibutter Ikg 4,30 3,90 3,80 11,6 2,6 b) Landbutter . .. v 3,60 3,70 270 25,0 27,0 Margarine (Marken= ware)..........." * 2. 2. 2. * 0,0 00 Käſe (halbfetter, etw. 20% Fettgehalt) 1,80 1,80 1,60 11,1 11,1 Eier ............. 1St. OI7 0,18 0.13 23,5 27,8

Der Milchpreis war im Jahre 1930 verſchiedenen Schwan=
kungen
unterworfen. Bei der Erhebung am 7. Mai war er von
0,34 auf 0,32 RM. pro Liter geſunken. Bei der Erhebung am
25. Juni war er wieder auf 0,34 RM. geſtiegen, während er am
8. Oktober erneut auf 0,32 RM. geſunken war. Dann trat die
Senkung auf 0.30 RM. ein.
Auch der Butterpreis war in der Berichtszeit ſehr variabel.
Für Molkereibutter iſt an den Stichtagen für die Teuerungs=
ſtatiſtik
folgende Preisſkala feſtgeſtellt worden: 4,60, 4,40, 4,30,
4,20, 3,90, 3,80, 3,60, 4. 4,20 4,10, 3,90, 4,10, 3,90, 3,80, 3,70,
und 3,80 RM. und für Landbutter folgende: 3,80, 3,60, 3,80,
3,60, 3,50, 3,40, 3,50, 3,60, 3.90, 3,70, 3,50, 3,60 und 2,70
RM. Für Landbutter trat ein beſonders bemerkenswerter Preis=
ſturz
Anfang 1930 ein (von 3,60 auf 2,70 RM.) Die Butter=
preiſe
verſtehen ſich pro Kg.
Der Preis für Eier wechſelt ebenfalls dauernd, je nach
Jahreszeit und Marktlage. Wegen der Margarine wird auf
die Ausführungen unter Poſ. g Markenartikel verwieſen.
Die unter e erfaßten Molkereiprodukte
(Butter und Käſe) waren am 18. 2. 1931 durchſchnittlich
um 16,5 v. H. billiger als am 19. 2. 1930 und um 13,8 v. H.
billiger als am 8. 10. 1930.
D Fiſche.

Preis nNN. om Unterſchiedin 8.
*
19.2. 8.10. 18.2.
10. 1930
2.1930/31 2. 1931
S C 1930 1930 1931
Salzheringe ......./ Ikg 0,70 0770 070 00 00
Schelfiſche ( Brat=
ſchelfiſche
friſche .
1. 1. 080 200 200
Der Preis für Salzheringe hat ſich in der Berichtszeit nicht
geändert. Der Preis für friſche Fiſche wechſelt im übrigen je
nach der Ergiebigkeit des Fanges.
g) Markenartikel
(Lebensmittel= und Genußmittelbranche).
Hier traten Preisſenkungen beſonders bei den Konſerven
ein, die ſich, nach Auskunft eines Sachverſtändigen, im Klein=
handel
zwiſchen 1550 v. H. bewegen. Zurückzuführen ſei die=
ſer
Preisſturz in der Hauptſache auf die großen Lagerbeſtände
bei den Fabriken und den geringen Abſatz in den Geſchäften.
Bei den Maggifabrikaten iſt eine Senkung der Preiſe von durch=
ſchnittlich
1012 v. H. zu verzeichnen, ebenſo bei den meiſten
Schokoladenmarken (mit Ausnahme der Eßzet=Erzeugniſſe),
deren Herſteller einen Preisrückgang von 1015 v. H. bekannt
geben. Soweit für die anderen Markenwaren nicht die ſeit=
herigen
Preiſe gehalten werden, iſt der Preisrückgang, nach Aus=

kunft der Sachverſtändigen, bis jetzt derart gering, daß er r
in die Erſcheinung tritt. Bei den bekannten Spirituoſenmam
(Asbach, Scheerer, Winkelhauſen uſw.) könne eine weitere
kung der Preiſe um deswillen nicht eintreten, weil dieſe Fef=
kate
ſteuerlich derart erfaßt würden, daß eine Herabſetzung
Verkaufspreiſe im Kleinhandel nicht mehr möglich ſei.
Auch bei den Margarinemarken Rama und Palmin
keine Preisſenkung eingetreten und wohl auch keine zu
warten, da deren Herſteller, die einen ausländiſchen Kon a
bilden, kein Intereſſe an einer Preisſenkung in Deutſch, d
haben, zumal ihre Erzeugniſſe, trotz der hohen Preiſe, nach
vor gut abgehen, obwohl die deutſchen Erzeugniſſe keinesn s
einen Vergleich mit dieſen Auslandserzeugniſſen zu ſchef
brauchen und außerdem billiger ſind als dieſe.
h) Kohlen.


*s Bes nam
19.2. 8.10. 18.2.
1930 1930 Nich
1931 Mee
2.1930/,31 din
10.
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Sorte .........."! 2,80 2,70 2,70 35 *

Die Reiche
indesrsſſe

Der unter h erfaßte Hausbrand war ſomit am 18. 2. 1
durchſchnittlich um 2,5 v. H. billiger als am 19.2.1
und um 2,0 v. H. billiger als am 8. 10. 1930.
1) Koch= und Leuchtgas und Elektrizität (Licht).
Eine Senkung der Tarifpreiſe iſt in der Zeit vom 19.
1930 bis 18. 2. 1931 nicht eingetreten.
k) Wohnungsmiete.
Die geſetzliche Miete in der Stadt Darmſtadt iſt durch V.
ordnung des heſſiſchen Geſamtminiſteriums vom 24. 7. 1930
Wirkung vom 1. April 1930 ab von 120 v. H. auf 124 v. H.
Friedensmiete erhöht worden.
1) Bekleidung.
Zurückgegangen ſind auch die Preiſe für Bekleidungswar
(Fertigfabrikate), und zwar ſoweit diesſeits feſtgeſtellt wert
konnte wie folgt:
1. Für Herren= und Knabengarderobe
in der Zeit vom 19. 2. 1930 18. 2. 1931 um 2025 v. H.
8. 10. 1930 18. 2. 1931 um 1015 v. H.


2. Für Damenkonfektion.
in der Zeit vom 19. 2. 1930 18. 2. 1931 um etwa 20 v. H
8. 10. 1930 18. 2. 1931 um etwa 10 b.5.
*

3. Für Fußbekleidung.
in der Zeit vom 19.2. 1930 18.2. 1931 um 1822 v. H.
8. 10. 1930 18. 2. 1931 um 1012 v. H.
Obwohl die Teuerungsrichtzahl für die Stadt Darmſta
nur einen beſtimmten Komplex von Waren alſo nicht die g
ſamte Preisbewegung umfaßt, gibt ſie doch einen braue
baren Maßſtab für die Preisbewegung innerhalb ihre
Grenzen ab.
Nach den Feſtſtellungen ſind zurückgegangen:
die Geſamtteuerungszahl der Stadt Darmſtadt
in der Zeit von Jan. 1930Jan. 1931 um: 7,2v. H. 7,4v.H.
. Okt. 1930Jan. 1931 um: 3,3 v. H. 3,4v.6
die Teuerungszahl f. Ernährung i. d. St. Darmſtadt
in der Zeit von Jan. 1930Jan. 1931 um: 12,8v. H. 11,1v. 6.
Okt. 1930Jan. 1931 um: 5,2 v. H. 43 p.H.
*
Hiernach läuft der Rückgang der Geſamtteuerungszahl de
Stadt Darmſtadt in der obigen Zeit faſt parallel mit dem Rid
gang der Neichsindexziffer für die Lebenshaltungskoſten.
Der Rückgang der Nichtzahl für die Ernährung iſt in Darm
ſtadt etwas günſtiger als im Reich.
Zu letzterem Vergleich iſt der Zeitraum Januar 1930 bis
Januar 1931 um deswillen genommen worden, weil die Richt
zahlen für Februar 1931 noch nicht vorliegen.
Nach dem Vorgetragenen wird wohl, alles in allem genom
men, geſagt werden dürfen, daß durch die Preisfenkungsbeſtre
bungen auch in Darmſtadt bis jetzt erfrenliche Ergebniſſe erziel
worden ſind.
Daß noch offene Wünſche vorhanden ſind, ergibt ſich aus
der Natur der Sache. Es müſſen deshalb die Bemühungen,
weitere Erfolge zu erzielen, jeweils zu gegebener Zeit fortgeſetzt
werden. Geſetzliche Zwangsmittel zur Durchführung der Preis=
ſenkungsaktion
ſtehen der Verwaltung nicht zur Verfügung.
Sie iſt deshalb, um zu dem erſtrebten Ziele zu gelangel=
auf
den Weg der Verhandlungen angewieſen. um gegenſeige
Verärgerung und unliebſame Zuſammenſtöße zu vermeiden,
müſſen dieſe Verhandlungen ſachlich und mit größter Objektivi=
tät
geführt werden. Aus dieſem Grunde iſt auch dem Anſinnen
eines Angeſtelltenverbandes, das zum Ziele hatte, einzelne ſäu=
mige
Firmen in der Preſſe an den Prauger zu ſtellen, ſ. 3 t=
nicht
entſprochen worden.
Wie eingangs bereits erwähnt, gehört Darmſtadt zu den
ſogenannten Eildienſtgemeinden zur Feſtſtellung der Reichs=
inderziffer
der Lebenshaltungskoſten. Aus dieſem Grunde wird
hier auch die Preisentwicklung ſchon ſeit Jahren eingehend ver=
folgt
. Die Feſtſtellungen erfolgen zweimal in jedem Monat in
den einſchlägigen Geſchäften durch die ſtatiſtiſche Abteilung.
Dieſe Form der Feſtſtellung, die auch ein raſches Arbeiten
gewährleiſtet, hat ſich bis jetzt bewährt. Aus dieſem Grunde iſt
auch bis jetzt davon abgeſehen worden, eine mehrgliedrige In=
ſtanz
zur Ermittlung der Preiſe zu ſchaffen. Eine ſolche Ein=
richtung
könnte übrigens auch, mangels geſetzlicher Grundlagen,
mit beſonderen Machtbefugniſſen nicht ausgeſtattet werden.
Zum Schluſſe ſei noch darauf hingewieſen, daß z. Zt. an
einer Reform der Reichsinderziffer für die Lebenshaltungskoſten
gearbeitet wird, mit dem Ziele, ſie den veränderten Verhält=
niſſen
anzupaſſen. Die Stadtverwaltung hat ſich dieſer Tage
zu den diesbezüglichen Vorſchlägen des Statiſtiſchen Reichsamis
gutächtlich geäußert.

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Nummer 86

Freitag, den 27. März 1931

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Seite 8

Freitag, den 27. März 1931

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Geriſſ. Federn m. Daunen, gerein, 3.40
und 4.75, ſehr zart u. weich 5.75, 12 7.
Verſand v. Nachn. ab 5 Pfd. portofrei.
Garantie f reelle, ſtaubfr. Ware Nehme
Nichtgefallend zurück. Frau A. Wodrich,
Gänſemaſt. Neu=Trebbin (Oderbruch),
(F.131)

1

A

Jeder der verdient, sollte kaufen
sonst schlägt auch für ihn die Stunde verringerter Einkünfte!

[ ][  ][ ]

Nummer 86

Freitag, den 27. März 1931

Seite 9

Darmſtadt, den 27. März 1931.
Warum kaufen?
Klingt es nicht widerſinnig in einer Zeit größter wirtſchaft=
Not, in einer Zeit, da Spaxen das Gebot der Stunde iſt.
cen ſowohl im Kleinhaushalt wie in dem der Gemeinde, des
tes und des Reiches, zum Kaufen, alſo zum Geldausgeben zu
gen? Sicher, es wird im erſten Moment, von wenigen nur
anden werden. Und doch iſt es ſo. In einer Zeit, da von
Seiten der Ruf nach Sparſamkeit berechtigterweiſe laut wird,
iner Zeit, da die Zahlen, in denen die Verſchuldung von
und Staat und Gemeinde ſich ausdrücken, ſchwindeln machen,
ſie beinahe an das heute noch unbegreifliche Zahlenwunder
Inflation heranreichen, in dieſer Zeit iſt gleichberechtigt, ja,
ſagen noch mehr berechtigt, der Ruf: Kauft! Kauft!
r nach beſtem Können.
Warum?
Die Frage iſt mit ganz wenigen Worten erſchöpfend beant=
et
: Geld muß rollen, ſoll es ſeine wirtſchaftliche Aufgabe er=
n
. Alles, was vorgeſchlagen wird, und alles, was geſchieht,
wirtſchaftlichen Not zu ſteuern, Preisabbau, Ertragen des Ge=
zabbaues
, dabei erhöhte Steuerzahlung, Einſchränkung der ſo=
n
Laſten und damit auch Verluſt ſozialer Vorteile, all das
nur ertragen und getragen werden, wenn die wenigen noch
andenen Mittel nicht ängſtlich behütet im Portemonnaie in
Taſche lagern, ſondern wenn das Geld rollt.
Der Kaufmann, der Gewerbetreibende, der Handwerker, von
n Kleinbetrieben bis hinauf zur Großinduſtrie, die Hunderte
Tauſende von Arbeitern beſchäftigt, können ihren ſteuerlichen
fflichtungen nicht nachkommen, wenn nicht gekauft, nicht be=
wird
. Wie aber können Gemeinde und Staat und Reich
erſenkungen wagen, wenn ſchon die vorhandenen Steuer=
ſen
am Verſiegen ſind, nur noch auf dem Papier ſtehen. Wie
en Arbeitgeber, ganz gleich, ob Kleinbetrieb oder Groß=
ſtrie
, den Betrieb aufrechterhalten, ihre Arbeiter beſchäftigen,
n die Ware, die ſie herſtellen, nicht verkauft wird, weil über=
Aengſtlichkeit oder falſche Sparſamkeit immer wieder
ickhaltung veranlaſſen, Anſchaffungen auf das unbedingt not=
digſte
Maß beſchränken, anſtatt bis an die Grenze der Lei=
gsfähigkeit
zu kaufen und die eigene beſcheidene Lebenshal=
auf
dem Niveau halten, das das Einkommen noch einiger=
en
rechtfertigt.
Wie können Betriebe, die nicht arbeiten, verhindern, das Heer
Arbeitsloſen zu vergrößern?
Die Vermehrung der Arbeitsloſen aber trifft jeden einzelnen,
Laſten ihrer Ernährung zu tragen, muß jeder Staatsbürger
ngezogen werden. Die Zahl der Arbeitsloſen aber erhöht
ſerum die derjenigen, die nicht kaufen können.
So bleibt die Not und ſo bleiben die Mittel, der Not zu
rn, in ewigem Kreislauf. Die letzteren bleiben zur Unfrucht=
eit
und Wirkungsloſigkeit verdammt, wenn nicht jeder die
icht hat, zu ſeinem Teil auf dem auch für ihn am vorteilhafte=
Wege zur Steuerung dieſer Not beizutragen. Das aber kann,
geſagt, nur dadurch geſchehen, daß Handwerk und Handel, Ge=
be
und Induſtrie nach Kräften unterſtützt werden. Darum
ſo paradox es klingen mag, das Gebot der Stunde nicht ſpa=
ſondern
kaufen heißen.

Verſetzt. Am 23. März 1931 wurde der Amtsvorſtand des
ſtamts Groß=Steinheim, Forſtmeiſter Karl Süffert, wegen
hebung des Forſtamts Groß=Steinheim, vom 1. April 1931 in
cher Dienſteigenſchaft in das Forſtamt Friedberg verſetzt.
Bezirksverband Darmſtadt für Handwerk und Gewerbe.
Mitglieder des Bezirksverbandes und deren Angehörige wer=
hierdurch
herzlichſt eingeladen zur großen Abſchluß=
ndgebung
der Reichs=Handwerks=Woche in Darmſtadt, am
nntag, den 29. März, abends 8 Uhr in der Woogsturn=
Es handelt ſich um eine bedeutſame Veranſtaltung in der
ich geſchmückten Feſthalle des Turnvereins 1846, die von aus=
ichneten
künſtleriſchen Darbietungen umrahmt wird. Die An=
che
hält Herr Drechslerobermeiſter Feuerbaum, Mitglied
Reichstages und 2 Vorſitzender der Handwerkskammer Dort=
d
.
Die geſamte Bevölkerung iſt ebenfalls zu dieſer Kund=
ng
herzlichſt eingeladen. Eintritt frei. Näheres iſt aus un=
heutigen
Anzeige erſichtlich.
Florentiner Frühlingsfahrten! Da in dieſem Jahre die
Winterzeit auch in Italien länger als gewöhnlich angehalten
beabſichtigten die italieniſchen Staatsbahnen, den nunmehr
rwartenden Frühlingsverkehr nach Mittelitalien ganz beſon=
dadurch
zu fördern, daß ſie bis Ende Juni für Reiſen nach
enz und zurück auf italieniſchem Boden Fahrpreisermäßigun=
von
30 bzw. 50 Prozent gewähren. Im Anſchluß an dieſe
rdnung der italieniſchen Staatsbahnen teilt das Reiſebüro
Verkehrsvereins, Rheinſtraße 24. Vertretung des MER. ( Mit=
ropäiſchen
Reiſebüro G. m. b. H.) ſoeben mit, daß die Gültig=
dieſer
Hin= und Rückfahrkarten ſich auf 10 Tage erſtreckt.
*Der Stadtkirchenchor wird in dieſem Jahre die Matthäus=
en
von Heinrich Schütz, und zwar am nächſten Sonntag,
29. März, abends 7.30 Uhr, in der Stadtkirche zur Aufführung
zen. Der Eintritt iſt zu allen Plätzen frei. Es wirken da=
nit
neben dem Chor Johannes Biſchoff (Jeſus), Dr. Anton
enhofer (Evangeliſt), die übrigen Partien (Petrus, Pilatus,
has, Judas, die beiden Mägde und die falſchen Zeugen) wer=
von
Mitgliedern des Chors geſungen, von Frau Dora Prä=
S=Nodnagel. Erika Hahn. Maria Lagermann Georg Maſſoth,
r Bauer, Rektor Wick und von Lehrer H. Möbus. Der Chor
aus dem Chorraum.
Alfred Noller, der Oberſpielleiter des Oldenburger Landes=
ers
, der kürzlich in Darmſtadt mit ſtarkem Erfolg den
inſzenierte, wurde für die nächſte Spielzeit als
rtuffe
r des Schauſpiels an die Eſſener Städtiſchen Bühnen be=
* Opernuraufführung in Darmſtadt. Herr Generalintendant
t, der auch den Belangen der heſſiſchen Tonſetzer beſondere
terkſamkeit ſchenkt, hat die Uraufführung der Oper Vale=
des
Darmſtädter Komponiſten H. Simon für den 25. April
Auge gefaßt. Wie erinnerlich, erregte der junge H. Simon
der Jubiläumstagung des Reichsverbandes, deutſcher Ton=
ler
und Muſiklehrer mit ſeiner Symphonie in Es das
e Aufſehen.

Das neue Staats=Eichamt in Darmſtadt.

Von Oberbergrat Dr. Köbrich.

Die Fertigſtellung und Ingebrauchnahme des neuen ſtaat=
lichen
Haupteichamts Darmſtadt im ehemals Wehner u. Fahrſchen
Anweſen, Holzhofallee 3, gibt Anlaß zu einem Ueberblick über die
Entwicklung und den Stand des heſſiſchen und beſonders des Darm=
ſtädter
Eichweſens.
Als nach Gründung des Deutſchen Reiches ein einheitliches
deutſches Maß= und Gewichtsweſen geſchaffen wurde, blieb in Heſ=
ſen
das ſchon ſeit 1817 ſtaatliche Eichweſen in ſeiner Organiſation
faſt unverändert, nur wurde die Zahl der Eichämter von 37 auf
12 verringert. In Darmſtadt hatte die Stadt die für die Metall=
und Trockeneiche benötigten Räume im Hintergebäude der Hof=
reite
Mühlſtraße 68 (heute Wirtſchaft zum Kaplan) zur Ver=
fügung
geſtellt. Die Faßeiche hingegen befand ſich im Erdgeſchoß
des 1863 erbauten ſtädtiſchen Spritzenhauſes Woogsſtraße 4
alſo in unmitelbarer Nähe der alten Eich an der Döngesborn=
gaſſe
(ſ. Stadtplan von 1799). Die Mängel des Metalleichlokals
führten im April 1875 zur Verlegung in entſprechend hergerichtete
Räume des genannten Spritzenhauſes. Der mit Zunahme der Be=
völkerung
und des Handelsverkehrs wachſende Betrieb machte 1886
die Erweiterung der Metalleiche und Verlegung der Faßeiche in
einen beſonderen Bau auf dem Hofe nötig, 1898 wurde die Faß=
eiche
weiter ausgebaut. Nebenher waren in dem Hauſe noch
untergebracht das Stadtbauamt und das Städtiſche Chemiſche
Unterſuchungsamt, zeitweiſe auch Vorleſungsräume der Techni=
ſchen
Hochſchule. Die Neuorganiſation des Eichweſens von 1912,
beſonders die Einführung der periodiſchen Nacheichung und Anſtel=
lung
der Eichmeiſter als Staatsbeamte erforderte die Einräu=
mung
des ganzen Hauſes. Das Obergeſchoß wurde zu zwei Dienſt=
wohnungen
, das Erdgeſchoß als Amtsräume eingerichtet und mit
der Faßeiche durch einen gedeckten Gang verbunden, der als Eich=
raum
für größere Waagen diente.
Somit hat das Eichamt Darmſtadt ſeit 55 Jahren ſeine Stätte
in dem Hauſe Woogsſtraße 4 gehabt, allerdings mit allmählicher
Erweiterung in etwa 1215jährigen Zwiſchenräumen. In dieſer
langen Zeit hat nicht bloß die Einwohnerzahl Darmſtadts von
40 000 auf 93 000, die des heutigen Eichamtsbezirks Darmſtadt
von rund 220 000 auf rund 320 000 zugenommen, ſondern das Maß=
und Gewichtsweſen ſelbſt ſich auch außerordentlich entwickelt. Im
Jahre 1873 wurde in ganz Heſſen erſtmals ein Petroleummaß ge=
eicht
; im Jahre 1881 erſchienen die erſten Laufgewichtsbrücken=
waagen
, 1889 die Poſtgewichte, die 1910 wieder verſchwanden;
1896 die ſelbſttätigen Regiſtrierwaagen, 1912 die Milchmaße und
die Fördergefäße im Bergbau, 1913 die ſelbſttätigen Laufgewichts=
waagen
. 1921 die Prüfung der Laufgewichtswaagebalken. 1925 die
neuen Neigungswaagen, ſeit 1926 die Tankſtellen für Mineralöle,
ſeit 1928 in verſtärktem Maße die Eichfahrzeuge der Reichsbahn.
Andererſeits verſchwanden gänzlich aus dem Verkehr die alten
ſchlechten Höckerwaagen, die Poſtgewichte, die Zenteſimalwaagen,
faſt ganz auch die Hohlmaße für Fruchte u. ä., die Kaſten= und
Rahmenmaße, die Meßrahmen für Brennholz, die Herbſtgefäße;
die uralten Schnellwaagen ſind faſt nur noch im Odenwald zu
finden.
Beim Eichamt Darmſtadt hat ſich dieſe Entwicklung des Eich=
weſens
in einer Erhöhung der Jahrestätigkeit von rund 9000 Stück
(meiſt Fäſſer) im Jahre 1873 auf rund 89 000 Stück im Jahre 1929
ausgewirkt. In gleicher Zeit iſt hier die Eichgebühreneinnahme
von etwa 3000 Mark auf 44 000 RM. geſtiegen.
Auch die Art der Inanſpruchnahme des Eichamts hat ſich
weſentlich geändert. Die Fäſſer liefert nicht mehr der Küfer auf
dem Handwagen oder der Bierbrauer auf dem Rollfuhrwerk an;

Wer ein Auge für Hausfrauenarbeit hat, gewinnt den
Eindruck, daß im Haushalt Tag für Tag von früh bis ſpät, ſehr
viele koſtbare Arbeitskraft verbraucht wird, um die beſchwerlichen
Verrichtungen, wie ſie das alltägliche Leben erfordert, erfüllen zu
können. Es iſt deshalb wirklich zu verſtehen, wenn die Hausfrau
ſtöhnt, ſie habe keinen Feierabend und kenne keine Sonn= und
Feiertage. Es geht auch wirklich nicht an, daß das Leben nur in
der Erfüllung von Pflichten beſteht, die uns körperlich und ſeeliſch
beanſpruchen, denn wenn das Leben einen Sinn haben ſoll, müſ=
ſen
die Pflichten auch von einem gewiſſen Maße von Daſeins=
freuden
abgelöſt werden. Das beſte Mittel nun, um zu einer grö=
ßeren
Lebensfreude zu gelangen, iſt die Anwendung der Elektri=
zität
im Haushalt und insbeſondere das Arbeiten mit einem elek=
triſchen
Herd und Heißwaſſerſpeicher. Welche Arbeits=, Zeit= und
Müheerſparnis mit dieſen Apparaten zu erzielen iſt, kann nur die
Hausfrau beſtätigen, die dieſe Geräte in Benutzung hat. Damit
ſich auch diejenigen Hausfrauen, die noch keine elektriſche Küche
haben, von den Vorzügen derſelben überzeugen können, findet
wiederum heute nachmittag 4 Uhr im Heaghaus ein
Vortrag ſtatt, der ſicherlich größtes Intereſſe bei den Haus=
frauen
finden dürfte.

und auch Sie, gnädige Frau, zum Einkauf ihrer Oſter=
geſchenke
. Reiche Auswahl in Parfümerien, Toiletten=
Artikeln und Kriſ all in der Parfümerie Müller, Rheinſtraße.
Alles zum Oſteiputz findet die Hausfrau in den Spezialge=
ſchäften
Seifenhaus am Schillerplatz und Grodhaus am
weißen Turm. Durch Großeinkauf beſonders billig. (4835
Zweites Volkskonzert. Zweiter Brahms=Abend. Der
mit ſo großem Erfolg begonnene Brahms=Zyklus wird Montag,
den 30. März, fortgeſetzt. Unter Leitung von Generalmuſikdirek=
tor
Dr. Karl Böhm ſpielt das Landestheater=Orcheſter die
zweite Sinfonie in D=Dur und Konzerrmeiſter Otto
Drumm das herrliche Violinkonzert. Wie jedes der ſin=
foniſchen
Werke Beethovens ſeine beſonderen Züge trägt, ſo weiſt
auch jede der 4 Brahmsſchen Sinfonien ihre eigene Phyſiognomie
auf. Tobt und brauſt es in der erſten, ſo leuchtet und glänzt es
in der zweiten, wie die Sonne eines ſchönen Sommertages. Man
könnte die zweite Sinfonie von Brahms die romantiſche nennen,
ſeine Paſtoralſinfonie‟. Aus einer lichten Stimmung heraus iſt
dieſe, im Jahre 1877 komponierte Sinfonie entſtanden. Am An=
fang
der Vortragsfolge ſteht die wunderbare Rhapſodie für
Alt, Männerchor und Orcheſter.
* Bodo Wolfs neueſte Partitur: Kantate Es iſt vollbracht,
für Soli. Chor und Orcheſter, Opus 49, gelangt am 3 und 4. April
Frankfurt am M., im Rahmen der Frankfurter Motette, unter
Profeſſor Fritz Gambke zur Uraufführung. Die Wiedergabe am
3. April (Karfreitag vormittag) wird durch Rundfunk übertragen.

ſchwere Laſtautos bringen ganze Kolonnen von Fäſſern auf ein=
mal
. Ebenſo verkehren die Laſtautos zum Abholen und Bringen
der Normalgewichte, die beim Belaſten großer Fuhrwerkswaagen
gebraucht werden, faſt täglich im Eichhofe. Der Wägebereich dieſer
Waagen iſt der Laſtautos halber im Steigen. Frühere 7000= Kilo=
gramm
=Waagen werden durch ſolche bis 20 000 Kilogramm erſetzt,
Die Gleiswaagen der Reichsbahn ſind kaum mehr unter 30 Ton=
nen
Tragkraft, das Normalfahrzeug der Reichsbahn zur Waagen=
eichung
hat 50 Tonnen Laſt bei gedrungenſter Bauart. Einzelne
Brückenwaagen in Reichsbahngleiſen gehen ſchon bis zu 150 Ton=
nen
Wiegebereich.
Für alle ſolche neuen Aufgaben war das ſeitherige Eichamt in
der Woogsſtraße nicht mehr geeignet. Die Straße liegt im Gefäll,
die Toreinfahrt iſt wegen der unter Denkmalſchutz ſtehenden alten
Stadtmauer ſo eng, daß ſchwere Fuhrwerke und Autos kaum oder
gar nicht in den Hof fahren können. Mehr als einmal iſt ein
Torpfeiler an= oder umgerannt worden.
Auch die Amtsräume ſelbſt ſind für den geſteigerten Betrieb
nicht mehr ausreichend. Für die feinen Meſſungen und Wägun=
gen
in der Präziſionseiche und bei der Prüfung der Laufgewichts=
waggebalken
war weder die nötige Erſchütterungsfreiheit noch
geeigneter Raum vorhanden. Die Gasmeſſereiche konnte über=
haupt
nicht mehr im ſeitherigen Eichamt eingerichtet werden und
fand proviſoriſche Aufſtellung in einem Kellerraum. Statt des
einen Eichmeiſters von 1873 ſind jetzt 2 Obereichmeiſter 2 Eich=
meiſter
, 2 Praktikanten und 2 Hilfsarbeiter nötig, für die es an
Büroraum mangelt.
Alle dieſe Grunde führten zum Erwerb des Anweſens Holz=
hofallee
3 (ehemals Schokoladenfabrik Wehner u. Fahr) durch den
Staat.
Von den vorhandenen Baulichkeiten blieb, das dreiſtöckige,
ganz maſſive Hauptgebäude ſtehen. Die anſtoßenden einſtöckigen
Fabrikräume wurden abgeriſſen und an ihrer Stelle eine große
Halle von 26X11 Meter Fläche als Faßeiche ſo errichtet, daß ihre
Längswand mit der Stirnwand des Hauptgebäudes in einer
Flucht liegt und bis an die hintere Grundſtücksgrenze reicht. So
wird das ganze Grundſtück durch die Faßhalle in zwei Teile ge=
ſchieden
. Der öſtliche bildet den Hof und Hauszugang für die Be=
wohner
der oberen Stockwerke, vom weſtlichen (urſprünglich Gar=
ten
) wurde eine 8 Meter breite Einfahrt zum Eichamt, mit an=
ſchließendem
Hof für Wagen= und Autohalle abgetrennt. Ein
verbleibendes Reſtſtück Garten reicht aus für ſpäteren Bau eines
Doppelwohnhauſes.
Für Eichamtszwecke ſteht ſonach eine bebaute Fläche von 855
Quadratmetern und ein Hof von 783 Quadratmetern, zuſammen
1638 Quadratmeter zur Verfügung, das iſt nicht ganz das Dop=
velte
des alten Eichamtsanweſens. Vergleichsweiſe beträgt das
Areal des Eichamts Gießen 1012 Quadratmeter, das von Worms
155 Quadratmeter, das räumlich unzureichende alte Mainzer
Eichamt hat 1000 Quadratmeter.
Bei der ganzen Planung hat der Geſichtspunkt geleitet, daß die
neuen Räume für eine längere Reihe von Jahren und für die
natürliche Verkehrsſteigerung ausreichen müſſen. Auch mußte die
führende Stellung, die das heſſiſche Eichweſen ſowohl in der Or=
ganiſation
wie im geldlichen Erfolg unter den deutſchen Ländern
ſeit langem einnimmt, in der Schaffung eines vorbildlichen Amtes
Ausdruck finden.
Der Umbau und die Herrichtung der Räume iſt inzwiſchen
ſoweit vollendet, daß ſie am 1. April bezogen werden können. So=
bald
die Ueberſiedlung erfolgt iſt, ſollen Intereſſenten Gelegenheit
zu einer gemeinſamen Beſichtigung finden.

Das Studentiſche Preſſeamt der Techniſchen Hochſchule Darm=
ſtadt
teilt uns mit:
Die Deutſche Studentenſchaft hat, als ſie vor zwei Jahren
daran ging, die Patenſchaft über den Friedhof Langemarck=Nord
zu übernehmen und ihn zu einer würdigen Ruheſtätte und gleich=
zeitig
zu einer Gedächtnisſtätte aller im Weltkriege gefallenen
Kommilitonen auszubauen, nicht nur das Ziel verfolgt, dem größ=
ten
deutſchen Friedhof in Flandern ein dem Opfermut der dort
ruhenden Helden entſprechendes würdiges Ausſehen zu geben, ſie
hat vielmehr von Anfang an mit dieſer Arbeit die Abſicht ver=
bunden
, den Geiſt der Toten von Langemarck, die Idee jener hel=
diſchen
Selbſtaufopferung im Sinne der großen vaterländiſchen
Volksgemeinſchaft wachzuerhalten in der jetzt lebenden Generation
an Deutſchlands Hohen Schulen, und ihn rein und unberührt
denen zu überliefern, die nach uns kommen werden.
Aus dieſem Gedanken heraus iſt der Plan entſtanden, ein
Langemarck=Buch zu ſchaffen, das das hohe Lied vom Opfermut
und von der Vatexlandsliebe deutſcher Jugend, vor allem deut=
ſcher
ſtudentiſcher Jugend, ſein ſoll. Das Erlebnis von Lange=
marck
und der Geiſt, der es ermöglichte, ſollen in dieſem Werk ein
lebendiges Denkmal finden. Dieſes Buch kann ſeine große Auf=
gabe
aber nur dann erfüllen, wenn nicht nur deutſche Dichter, die
zu den Ueberlebenden gehören, zu uns ſprechen, ſondern wenn auch
diejenigen zu Worte kommen, die Flanderns grüner Raſen deckt,
wenn uns aus den Briefen oder Tagebüchern der toten Helden von
Langemarck der Geiſt jener heldiſchen Stunden wieder erſteht.
Der Vorſtand der Deutſchen Studentenſchaft richtet daher an
alle Angehörigen der Kämpfer auf den flandriſchen Schlachtfeldern
die dringende Bitte, Briefe oder ſonſtige Hinterlaſſenſchaften der
dort Gefallenen dem Herausgeber zugängig zu machen. Dieſe
Bitte richtet ſich nicht nur an die Angehörigen gefallener Studen=
ten
, denn der Geiſt von Langemarck war nicht nur der Geiſt der
ſtudentiſchen Jugend, er war der Geiſt Deutſchlands beſter Jugend
ſchlechthin Und wie die Toten von Langemarck ohne Unterſchied
in der religiöſen und politiſchen Auffaſſung, ohne Unterſchied in
Beruf und Stellung gekämpft und ſich für ihr Vaterland geopfert
haben, ſo ſoll aus dieſem Buche der Geiſt deutſcher Jugend,, die zu
opfern und zu ſterben bereit war, unterſchiedslos ſprechen.
Briefe und ſonſtige Hinterlaſſenſchaften ſind möglichſt abſchrift=
lich
an den Vorſtand der Deutſchen Studentenſchaft. Ber=
W. 11. Großbeerenſtraße 93, oder an den mit der Heraus=
lin
S
gabe dieſes Werkes beauftragten Schriftſteller, Karl=Auguſt Wal=
ter
, Eiſenach, Burgſtraße 24, zu richten.
Heſſiſche Spielgemeinſchaft. Auf die heutige Erſtaufführung
von H. Hohmanns Einakter Iwwerrumpelt durch die
Spielgemeinſchaft, im Kleinen Haus, 20 Uhr, ſei hiermit nochmals
hingewieſen. Für den darin vorkommenden Geſangsvortrag haben
ſich Herren vom Mozartverein freundlichſt zur Verfügung geſtellt.
Zuſammen mit der Wiederaufnahme der den Abend ergänzenden
erfolgreichen Einakter Der gute Rat und Der erſte Hochzeits=
tag
von Rüthlein und Büchner, iſt den Beſuchern die Gewähr
für einige vergnügte Stunden gegeben.

AiriF Palme

an Frauen,
die Schönhert
suchen!

AMOLNE-Seife ist nur für einen
Zweck bestimmt: schönen Teint zu
schaffen. Millionen Frauen haben sie aus-
probiert
und sind von ihr begeistert. Denn
sie enthält Palmen-, Oliven- und Kokos-
nußöle
, die die Haut wunderbar pfegen
Sie zart und weich machen.
Aber nur ein jahrzehntelanges Seifen-
Studium konnte PALMOLIVE-Seife so voll-
kommen
machen, wie sie heute ist. Die
Arbeit von 60 Jahren war erforderlich, um

Olbaun

diese vollendete Mischung der Palmen-
Oliven- und Kokosnußöle herauszufnden-
Lassen Sie sich deshalb niemals zu dem
Glauben verführen, daß Seifen, die ab-
sichtlich
in Form, Farbe, Namen oder
Packung PAlMOLNE ähnlich gehalten sind,
Ihnen auch PAMOLME-Teint gebenkönnen.
Achten Sie stets auf die grüne Packung
derechten PALMOLNE-Seife mit schwarzem
Band und Goldaufscnrift PALMOLNE.
Palmolive G. m. b. H., Berlin SW11-

17.1668

[ ][  ][ ]

Seite 10

Freitag, den 27. März 1931

Frühjahrshaupkausſchußſikung des Bereins für das Deutſchkum im Ausland
Minderheikennok ringsum. Skand der reichsdentſchen Schukarbeil.

Die Frühjahrshauptausſchußſitzung des V. D. A. ſtand im
Zeichen geſteigerter Anforderungen von draußen und Nachlaſſen
der finanziellen Ergebniſſe im Reich. Der V.D.A.=Vorſitzende,
Freiherr von dem Busſche=Haddenhauſen, mußte den Hauptaus=
ſchußvertretern
aus dem Reich, aus Oeſterreich und aus verſchie=
denen
deutſchen Außengebieten zum erſten Male in der Nach=
kriegszeit
ein beträchtliches Nachlaſſen der finanziel=
len
Ergebniſſe gegenüber dem Vorjahre mitteilen. Unge=
fähr
700 000 Mark ſind im vergangenen Jahre ausgefallen, und
zwar vor allem durch den zu ſehr ungünſtiger Auswirkung gelang=
ten
Erlaß des Preußiſchen Unterrichtsminiſters. Die Wirkung
des Erlaſſes zeigt ſich beim Vergleich der Sammelergebniſſe in den
preußiſchen und außerpreußiſchen Ländern. Begrüßenswert ſind
die Erklärungen des Herrn Kultusminiſters Grimme im Land=
tagsausſchuß
, die die Beſtrebungen des V.D.A. für eine Angele=
genheit
des ganzen Volkes erklären und die aktive Betätigung
der Jugend an der V.D.A.=Arbeit pädagogiſch als ein Poſitivum
bezeichnen. Die Feſtſtellung, daß die früheren Erlaſſe, im beſon=
deren
die Verfügung des ehemaligen Kultusminiſters Dr. Boelitz,
nicht geändert ſeien, dürfte beruhigend wirken. Um aber alle
Mißverſtändniſſe zu beſeitigen und die frühere volle Auswi=kung
der Schultätigkeit wieder zu erreichen, hält es der V.D.A. für
nötig, daß der Erſaß ſelbſt eine ſolche Faſſung bekommt, daß
keine Zweifel mehr möglich ſind. Aus dem Arbeitsbericht des

geſchäftsführenden Vorſitzenden, Admiral Seebohm, iſt u. a. ein
vom Hauptausſchuß aufrichtig begrüßtes Uebereinkommen über
Zuſammenarbeit zwiſchen V.D.A. und Reichsverband für das
katholiſche Auslanddeutſchtum hervorzuheben. An
allen höheren Schulen wird die V.D.A.=Tätigkeit auch von katho=
liſcher
Seite jede nur mögliche Förderung erhalten. Die katho=
liſchen
Jugendorganiſationen treten dem V.D.A. korporativ bei.
Ueber die Zuſammenarbeit an den Volksſchulen werden noch be=
ſondere
Vereinbarungen getroffen. Der Verein hat die Heraus=
gabe
einer Sammlung aller geſetzlichen Verfügungen über die
reichsdeutſchen Auslandslehrer vorbereitet. Mit dem Schulfunk
der Deutſchen Welle wird zuſammengearbeitet. Zahlreiche Schu=
lungskurſe
wurden im In= und Auslande durchgeführt. Auswan=
dererberatung
Berufsberatung des Frauendienſtes haben ſich gut
entwickelt. Mit dem Oſtpreußiſchen Schulverein wurde
ein Vertragsentwurf gebilligt, der den Zuſammenſchluß vorberei=
ten
ſoll. Ueber die Lage des Ueberſeedeutſchtums be=
richtete
der Vorſitzende eingehend auf Grund ſeiner Amerikareiſe.
Im europäiſchen Auslanddeutſchtum konnte Admiral
Seebohm eine Beſſerung nur für Südſlawien feſtſtellen.
Starken Eindruck machte der Bericht eines ſiebenbürgiſchen
Abgeordneten über die zur Kataſtrophe treibende Lage des ſächſi=
ſchen
Schulweſens.

Paſſionsmuſik in der Johanueskirche. Am Palmſonntag
wird der Kirchenchor der Johannesgemeinde wieder einmal die
Paſſionsmuſik vom Gründonnerstag von Heinrich Herzogenberg
für Chor, Soli, Orcheſter und Orgel aufführen, die hier vor ſechs
Jahren zum letztenmal gehört wurde. Die Aufführung findet
abends um 8 Uhr bei freiem Eintritt ſtatt. Der von Friedrich
Spitta zuſammengeſtellte Text iſt aus dem Evangeliſten Johannes
genommen und behandelt die Erzählungen der Fußwaſchung und
des Abendmahls. An das Wort vom Weinſtock ſchließt das wun=
dervolle
Gebet aus der Apoſtellehre, vom Chor geſungen, an.
Als Soliſten wirken mit: Channie Penk, ein Schüler von Profeſ=
ſor
Beines, als Evangeliſt Heinrich Landzettel, in den kleineren
Rollen Emil Sulzmann. Das Streichorcheſter ſetzt ſich aus Mit=
gliedern
des Städtiſchen Orcheſters und einigen Muſikfreunden
zuſammen. An der Orgel: Auguſt Niebergall. Leitung: Guſtav
Adam. Die feinſinnige Vertonung des ſchönen Werkes ſtellt an
alle Mitwirkenden hohe Anforderungen. Die Gemeinde ſingt zwei
Choräle mit. Die Chöre ſind feierlich und voll tiefer Kraft,
ſchlicht und doch voll reicher Polyphonie. Programme mit dem
vollſtändigen Text der Paſſion ſind am Eingang für 20 Pfg. zu
haben.
Orpheum. Nur noch bis Sonntag, den 29 März, währt das
erfolgreiche Gaſtſpiel des Berliner Metropol=Theaters (Rotter=
Bühnen) mit der volkstümlichſten Operette der letzten Jahre Das
Land des Lächelns, mit Kammerſänger Gredinger in ſeiner un=
übertrefflichen
Leiſtung als Prinz Sou=Pong. Heute Freitag
erhalten Sie letzmalig 50 Prozent Preis=Vergünſtigung auf
numerierte Plätze gegen Vorlage der Anzeige aus dem Inſeraten=
teil
dieſer Zeitung. (Gültig für 1 bis 4 Pexſonen.)
Die nicht=
numerierten
Plätze ſind ebenfalls ermäßigt, Saal 1. RM. und
Eſtrade nur 70 Pfg.
Sam Wooding kommt! Der auch in Deutſchland beſtens
bekannte New Yorker Neger=Kapellmeiſter Sam Woo=
ding
mit ſeinem fabelhaften Neger=Jazz=Sinfonie=
Orcheſter gibt Anfang nächſter Woche zwei Gaſtſpiele in
Darmſtadt. Weitere Mitteilungen folgen!
Drumm=Quartett. Am Dienstag, den 31. März, findet im
Kleinen, Haus der 5. Beethoven=Abend des Drumm=Quartetts
ſtatt. Zum Vortrag gelangen die Quartette Opus 131, Cis=Moll,
Opus 74 (Harfenquartett) und Opus Nr. 5. A=Dur.

Heffiſches Landeskheater.

Großes Haus Kleines Haus Freitag,
27. März 19.30, Ende gegen 23 Uhr
Viktoria und ihr Huſar
Volksvorſtellung z. halb. Preiſen dargeſt. d. d. Heſſ. Spielgemeinſch.
T Gr. 1, 2 u. 3 0.505 Mk Mede Wife
1 Jwwerrumpelt 2. Guter
Rat, 3. Der erſte Hochzeitstag?
Preiie 0.50 bis 3 Mk. Samstag
28. März 14 3017 Uhr
Meine Schweſter und ich
Geſchloſſene Vorſtellung
20 22 Uhr
Torquato Taſſo
D20
Pr iſe 110 Mk. 19.3022 45 Uhr
Figaros Hochzeit
Dſtät. Volksb. Gruppe l-IV
W7
Preiſe 15 Mt
Gutſcheine nicht gültig Sonntag,
23. März 1932.15 Uhr
Carmen
Dſtdt. Volksb. Gruppe 1-1N
Preiſe 110 Mt.
G13
Gutſcheine nicht gültig 19.30 Ende gegen 22 Uhr
Der Grane
Zuſatzmiete V 10
Preiſe 1.206 Mk. Montag
30. März 20, Ende gegen 22 Uhr
2. Volkskonzert:
Brahms=Zhklus
Preiſe 0 802.00 Mk. Keine Vorſtellung Dienstag
31. März Keine Vorſtellung 2021.30 Uhr
Fänfter Beethoven=Abend
des TDrumm=Quartetts
Preiie T, 2. 3 Mk Mittwoch,
1. April Keie Vorſtellung 19.,30. Ende gegen 22 Uhr
Der Graue
Zuſ.=M II,11
Preiſe 1 206 Mk.

Heſſiſches Landestheater. Im Großen Haus findet heute,
Freitag, eine Volksvorſtellung der vielgeſpielten Operette
von Paul Abraham, unter
Viktoria und ihr Huſar
muſikaliſcher Leitung von Fritz Bohne, mit der Premierenbeſetzung
(Walter, Bunſel, Stralendorf. Hinz, Harre, Knott, Gallinger,
Ney), ſtatt. Die Heſſiſche Spielgemeinſchaft ver=
anſtaltet
heute, Freitag, im Kleinen Haus, bei kleinen Preiſen,
ein Einakterabend mit drei Dialektſtücken von Heinrich Hohmann
(Jwwerrumpelt‟) Heinrich Rüthlein (Guter Rat) und Dr.
Die erſte Wieder=
Georg Büchner (Der erſte Hochzeitstag).
holung des Torquato Taſſo, in der neuen Inſzenierung
von Günter Haenel, wird morgen, Samstag, im Großen Haus,
ſtattfinden. In der Titelrolle gaſtiert wieder Peter Widmann
vom Eſſener Schauſpielhaus. Es wird nochmals darauf hinge=
wieſen
, daß dieſe Vorſtellung für die Miete D ausnahmsweiſe
auf einen Samstag gelegt werden mußte. Der Graue‟
die geſtern erſtaufgefuhrte Schülertragödie von Friedrich Forſter,
wird übermorgen, Sonntag, im Kleinen Haus. erſtmalig wieder=
holt
.

Marnung vor Auswanderung nach Südamerika.
Ueber die Einwanderungsverhältniſſe in Argentinien wird
dem V.D.A. mitgeteilt:
Die Zahl der Einwanderer (2. und 3. Klaſſe) erreichte in den
erſten zehn Monaten 1930 die Ziffer von 99 041 und blieb damit
um 9740 hinter der Ziffer der gleichen Zeit des Vorjahres zu=
rück
. Der ganzjährige Durchſchnitt der Einwanderung in den letz=
ten
fünf Jahren (19251929) iſt 138 212, wobei die einzelnen
Jahres=Ziffernunterſchiede bis zu 36 000 aufweiſen. Die Anzahl
der eingewanderten Deutſchen erhöhte ſich in den erſten zehn Mo=
naten
1930 gegenüber der gleichen Zeit 1929 um 514, nämlich von
3576 auf 4090.
Die Wirtſchaftskriſe des Landes zog eine Arbeitsloſigkeit
hauptſächlich in der Bundeshauptſtadt und den Provinzſtädten,
aber auch auf dem flachen Land nach ſich, die von Monat zu
Monat eine Verſchärfung erfuhr und viele Arbeiter und kaufmän=
niſche
Angeſtellte in ſchwierige Lage brachte. Auch die Behörden
der Staats= und Provinzialregierungen ſahen ſich bei der Neu=
organiſation
ihrer Verwaltungen genötigt, zahlreiche Entlaſſungen
vorzunehmen und den Perſonalbeſtand einzuſchränken. Zur Ab=
drängung
des Zuzuges aus dem Auslande wurden Verfügungen
erlaſſen, durch welche die Gebühren zur Erlangung eines Paß=
viſums
auf über das Zehnfache erhöht wurden. Sämtliche argen=
tiniſchen
Konſulate im Auslande wurden angewieſen, ſich jeder
Propaganda für Einwanderung zu enthalten.
Aus Chile wird mitgeteilt, daß mit dem deutſchen Dampfer
Nitokris, der vor einigen Tagen hier einlief, wieder eine große
Anzahl ſtellungsloſer deutſcher Handlungsgehilfen einwanderten,
um hier in Chile Arbeitsgelegenheit zu ſuchen. Angeſichts der
zurzeit in Chile herrſchenden überaus ungünſtigen Wirtſchaftslage
und der teilweiſen Unmöglichkeit, eine einigermaßen auskömmliche
Stellung in deutſch=chileniſchen Häuſern zu finden, bitten wir
dringend die deutſchen Tageszeitungen, nochmals darauf aufmerk=
kam
zu machen, daß von einer Einwanderung nach Chile ohne
feſten vorherigen Kontrakt dringend abzuraten iſt.

A.
Macht Deindeib a Lin dug Nage.
Nenonk EWlendenssim en Kraucke.
S

Petrusgemeinde. Der dritte und letzte Gemeindeabend
dieſes Winters ſtand unter dem Zeichen des Evangeli=
ſchen
Bundes und zwar durch den Vortrag des Herrn
Pfarrers, Dr. Bergér der in eindringlicher und feſſelnder
Weiſe über katholiſche Aktion und evangeliſche
Aktivität zu den alle Räume des Gemeindehauſes füllenden
Gemeindegliedern ſprach. Eingeleitet wurde der Abend durch
markige, kernhafte Worte des Herrn Pfarrers Irle, die einen
Weckruf an alle Evangeliſchen enthielten, ſich dem Ev. Bund anzu=
ſchließen
und damit auf der Wacht zu ſtehen zur Verteidigung
des heiligen Erbes der Reformation. Der Reichtum an Ge=
danken
, die der Vortrag bot, kann nur angedeutet werden. Der
Redner wies auf die religiöſe und konfeſſionelle Not unſerer Zeit
hin und zeigte, was unter katholiſcher Aktion zu verſtehen ſei,
und warum ihre Abwehr eine Angelegenheit des ganzen deutſch=
evangeliſchen
Volkes iſt. Ausſprüche des Papſtes und des Nuntius
Pacelli, die nach dem Mainzer Journal angeführt wurden, be=
weiſen
, daß die neue, von Rom ausgehende Bewegung den um=
faſſendſten
Angriff auf die evangeliſche Kirche ſeit den Tagen der
Gegenreformation darſtellt. Erkennen wir Evangeliſchen den
Staat als Gottes Ordnung an (nach der Schrift), ſo erwächſt uns
daraus um ſo mehr die ernſte Pflicht, die Kräfte des dienenden
Opferwillens, der Wahrheitsliebe, des Verantwortungsgefühls
hineinzutragen in das Leben des Staates und dadurch alle Ge=
biete
des öffentlichen Lebens mit dem Geiſte wahren Chriſtentums
zu erfüllen. Dies iſt die einzige Möglichkeit, die deutſch= evange=
liſche
Kultur zu retten, gegenüber dem Anſturm von Rom und
auch gegenüber dem Anſturm des ruſſiſchen Bolſchewismus, der
den Verſuch macht, das öffentliche Leben loszureißen von jeder
ſittlich=religiöſen Bindung. Reicher Beifall und Dank, ausge=
ſprochen
durch die Herren Pfarrer Irle und Weiß, wurden dem
Redner zuteil. Herr Pfarrer Weiß lenkte in anſchaulicher Weiſe
die Aufmerkſamkeit auf die Gefahren, die der evangeliſchen Kirche
von drei Seiten drohen (Rom, Sekten, Gottloſenverbände) und
forderte auf, die uns anvertrauten heiligen Güter der Reforma=
tion
zu hegen. Die muſikaliſche Ausſchmückung der Veranſtal=
tung
beſorgte in feinſinniger, dem Ernſt der Paſſionszeit ange=
paßter
. Weiſe das Künſtler=Ehepaar Herr Dipl.=Ing. Schrof
(Klavier) und Frau (Geſang), das Werke von Joh. Seb. Bach
und Mendelsſohn=Bartholdy zum wohlgelungenen Vortrag brachte.
Aus den Parkeien.
Deutſche Volkspartei, Ortsgruppe. Wir weiſen
nochmals auf die heute, Freitag, den 27. März, abends 8.15 Uhr,
im Gelben Saal bei Sitte, Karlsſtraße, ſtattfindende Mitglieder=
verſammlung
hin, bei der unſer neuer Landtagsabgeordneter,
Regierungsrat a. D. Fabrikant Richard Heyne=Offenbach, ein
Referat über das Thema Privatwirtſchaft und Ge=
meinwirtſcha

hält, das für jeden viel Intereſſantes
bringen wird. Wir bitten um recht zahlreichen Beſuch; die Ein=
führung
von Gäſten iſt erwünſcht.

Numn

86

Aus dem Gerichksſaal.

Aw. Unter gewaltigem Zudrang der geſamten Altſte er ver.
handelte das Bezirksſchöffengericht am Donne ſag
*
gen einen 20jährigen Hausburſchen wegen Ete
P
ſetzten Diebſtahls in der Firma Stegmüller u Fge
1a
vier andere Altſtädter, dabei ſeinen Vater ſege,
ſaft
Hehlerei. Der junge Mann trat im Mai 1929 durch e Verl zit
mittlung der Zeitung in der Firma Stegmüller ſeine I ſte=
Hausburſche an, und bald begannen auf unerklärliche T ſe A150
züge, Mäntel, Hoſen, Hoſenträger, Mützen uſw. zu verſ ſinden
Kein Menſch hatte einen Verdacht auf den heutigen An/ ſagten vich
der es in der raffinierteſten Weiſe verſtand, ſich in den Be dieſel iee.
Sachen und dabei gleichzeitig in den Geruch größter Ehrl ke=
ſetzen
. Er kaufte gleichzeitig dauernd irgendwelche Sache die W ius
ratenweiſe wieder abbezahlte. Die Waren, die Herr S mülſel ung
auf etwa viertauſend Mark ſchätzt, und die weit über das ſinguel ge
gingen, was der Angeklagte zugibt, verkaufte er an Beka te un
Freunde weiter. Herr Stegmüller bekundet, daß er ſtets ur de 4604
beſten und teuerſten Sachen an ſich nahm. Z. B. nahm Teinen ut
Mantel für 120 Mark mit, der teuerſte im ganzen Lage den n
ein= zweimal trug, und dann für 35 Mark an einen Fre
denl"
zweiten Angeklagten, weiterverkaufte. Dem dritten An lag
1PN
zeigte er jede Woche eine Quittung über zwei Mark, ang iſch iu
den Anzug, den der ſich gekauft hatte durch ſeine Vermitt ig, d0 4.
er dann zu demſelben Zwecke ſeinem Vater ablieferte. A ü
gen Angeklagten behaupten, von den Diebſtählen des erſt.
540.
klagten nicht das geringſte gewußt oder gefürchtet zu habei
der Vater will niemals auf den Gedanken gekommen ſei
dieſe Beute genügte dem jungen Mann mit der Zeit nie meh
Am Gründonnerstag vorigen Jahres benützte er die gün e=
legenheit
, als Herr Stegmüller mit dem Kaſſenfräulein ak hn
und er nahm ſich heimlich ein Bündel mit 20 Fünfzigmar einn!
beiſeite, die er dann in gut Eſſen und Trinken und in mein
ſamen Vergnügungsreiſen nach Frankfurt anlegte. Er ſia
ſich dabei mit unglaublicher Frechheit, ließ ſich von Her; Steg
müller am Samstag vor Oſtern, als der Verluſt entdeck ſ;
in den Keller ſchicken, um den ganzen Tag nach dieſen
Mark zu ſuchen, während die anderen die übrigen Räum rch=
ſuchten
. Anſcheinend hatte er ſich nun an vieles Geldo ßen
gewöhnt, ſo daß es ihm komiſch vorkommen mochte, als die en
Mark aufgebraucht waren, und er beſchloß einen neuen 9
Da ihm diesmal die Gelegenheit ſcheints nicht ſo günſt wa, öm
ſtieg er eines nachts kurzerhand die Feuerleiter am Ha ho
und durchs Kloſett in das Büro ein, wo er nach erfol ſchen
Suchen des Kaſſenſchlüſſels 1185 Mark aus der Kaſſe m ah
Er beteiligte ſich in der Folgezeit eifrig an der Suche n
Dieb, denn er wollte doch auch gern die 500 Mark verdie=
Herr Stegmüller dafür ausgeſetzt hatte. Er behauptet he,
habe die Kleider uſw. immer ſehr leicht bei ſeinen Boter ng/ !
*
beiſeite bringen können; wie oft habe er Auswahlſendung
gen müſſen, und bei der Rückkehr habe er dann einfach b
zwei Sachen in der Schachtel gelaſſen, es ſei ja nicht ſo mna
nachgeprüft worden. Herr Stegmüller und die Kaſſierer ſin
feſt überzeugt, daß das unmöglich war, und er vielmehr die che
des öfteren durch Einſteigen an ſich brachte. Er ſei ja auck lich
Male des nachts dort geſehen worden. Doch iſt ihm hie ſcht
nachzuweiſen, ſo daß der Staatsanwalt für einen forte ß
einfachen Diebſtahl (der Anzüge uſw.), für einer in
fachen Diebſtahl (der 1000 Mark) und für einen in
bruchdiebſtahl (der 1100 Mark) eine Geſamtſtrafe v. we
Jahren und ſechs Monaten Gefängnis beantragt. Für die
Gen
heantragt er ebenfalls Gefängnisſtrafen wegen Hehlerei?
Gericht verurteilt den erſten Angeklagten g ä
dem Antrag des Staatsanwalts zu zwei Jaen
Gefängnis, die anderen vier wegen Hehl
da es für erwieſen erachtet, daß ſie von dem Treiben des en
Angeklagten wußten, und zwar den zweiten, da er ſei ſit
noch jugendlich war, zu vier Wochen Gefängnis
Grund des Jugendgerichtsgeſetzes auf fünf Jahre ausgeſetz
den Der dritte erhält, da er am meiſten beteiligt und a.
heblich vorbeſtraft iſt, fünf Monate, der vierte dre
nate und der Vater des Angeklagten vier Mo
Gefängnis. Der zweite Angeklagte erkennt das Urteil
übrigen wollen es ſich erſt noch überlegen.
Der Reitlehrer Weſtphal bittet uns, mitzuteilen.
mit dem Strafantrag gegen den zeitweiligen Beſitzer eint
ſigen Reitſchule wegen Zollhinterziehung (ſiehe unſeren Ge
bericht vom 8 3. 31) nichts zu tun habe; und in der Verhat
lediglich als Zeuge erſchienen ſei.
Der Schönberger Landfriedensbruch vor Gericht. Wie
hören, ſteht in der Schönberger Landfriedensbruchſache Hau
handlungstermin am Montag, den 30. März, vormittags
im Schwurgerichtsſaal im Alten Gerichtsgebäude. Die hier
reits ausgegebenen Einlaßkarten haben Gültigkeit.

Die Palaſt=Lichtſpiele, Grafenſtraße, bringen ab heut
großen Stummfilm=Doppelprogramm den neuen Gre
Jgdenbu, der große Jäger, Regie: Ben=Naſorow. Per
Jgdenbu: Li=Yun=Man, Naoja: Valentina Ten. Alle an
Darſteller ſind Chineſen und Golden aus den Dörfern To
Drijlalu, Dondon und Wajchin am Amur. Der Film enthäl
drucksvolle, glänzend photographierte Bilder von Natur, Men
Jagd und Arbeit im fernſten Oſten Sibiriens. Im 2. Teil
eine Filmſchöpfung des weltbekannten Regiſſeurs S. M.
ſtein Der Kampf um die Erde welche die Eroberung der
und des Landes zeigt. Der Film iſt ein techniſches und künſ
ſches Wunder. Jugendliche ſind zugelaſſen. Beginn: 3.50, 5.4
8.15 Uhr.
Im Union=Theater ſieht man noch bis auf weiteres
Garbo in dem deutſchſprachigen Film Anna Chriſ
und im Helia=Theater, Fritz Kortner in dem Film vor
großen franzöſiſchen Revolution Danton, Beginn 3.45.
und 8.20 Uhr. Im Rahmen einer der beliebten Morgenf
bringt das Helia=Theater am Sonntag, den 29 März, vormi.
11.15 Uhr, den hochintereſſanten Kultur=Tonfilm. Abente
unter Kannibalen, 6 Monate unter den Wilden von ?
kula. Der Film zeigt die Erlebniſſe dreier Europäer unter w.
Kannibalenſtämmen der Inſel Malekula. Jugendliche ſind
laſſen. Der Vorverkauf hat an der Tageskaſſe bereits begor
Die ruſſiſche Kirche auf der Mathildenhöhe iſt jeden
zur Beſichtigung von 10 bis 12.30 Uhr und von 3 bis 7
geöffnet.
Tageskalender für Freitaa, den 27. März 1931.
Heſſ. Landestheater. Großes Haus, Anfang 19.30
Ende gegen 23 Uhr: Viktoria und ihr Huſar, Volksvor
lung zu halben Preiſen. T. Gr. 1, 2 und 3. Kleines H
Anfang 20 Uhr, Ende 22 Uhr: 1. Iwwerrumpelt, 2. ,G
Rat, 3. Der erſte Hochzeitstag‟. Dargeſtellt von der Heſiſt.
Spielgemeinſchaft. Orpheum, 20.15 Uhr: Das Land
Lächelns.
Konzerte: Zur Oper, Schloßkeller,
Tropfſtein. Kinovorſtellungen: Union= Helia=
Palaſt=Lichtſpiele. Vorträge: abends 20 Uhr im
ſaal des Ludwig=Georgs=Gymnaſiums von Dr. med. Jockel!
Die natürliche Lebensweiſe und die Maßnahmen der na
lichen Lebensweiſe‟.
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dringt sie schonend in die Haut-
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liche
Kleidung verweichlichte und überempündliche Haut gegen die ungünstigen
Einllisse von Wind und Wetter. Beide enthalten als einzige itrer An 092
hautverwandte Euzerit. beide dringen infolge ihres Euzeritgehalts tief und Vol
kommen in die Hautgewebe ein: sie pflegen deshalb Ihre Haut wirksam u nacingin8:

[ ][  ][ ]

Seite 11

Nummer 86

Polizei und Publikum.

Der Gewerkſchaftsbund der Angeſtellten ſchloß mit einem Referat
Hes Miniſterialrates Dr. Siegert vom Heſſifchen Innenminiſterium
ie Reihe ſeiner Vorträge, wiſſenſchaftlicher, belehrender und unterhal=
ender
Art, die dieſen Winter gehalten wurden, ab. In der Aula des
endwig=Georgs=Gymnaſiums hatte ſich eine recht zahlreiche Zuhörer=
chaft
eingefunden, die den Ausführungen mit lebhaftem Intereſſe
late. Der Referent gab zunäckyt in großen Zügen ein Bild über die
geſchichtliche Entwickelung der Polizei und zeichnete insbeſondere die
Stellung und vielſeitigen Aufgaben der Polizeiorgane im Staat. Der
rſprünglichen Flut von Verboten, die nach der Aera grauſamer poli=
ilicher
Beſtrafungen für die kleinſten Vergehen folgten, folgten dann
die Erlaſſe der Kaiſer, und nachdem die Macht der Fürſten geſtärkt war,
je bolizeilicken Anordnungen der einzelnen Länder. Redner gab in
fciner lebendigen Schilderung Beiſpiele von der damaligen Ueberſpan=
rung
des polizeilichen Prinzips. Anſtelle des Polizeiſtaats trat dann
eine Umgeſtaltung, die mehr der Freiheit der einzelnen Bürger Rech=
ung
trug. Der Referent kam nun auf das aktuelle Problem: Das
Ferhältnis der Polizei zur Bevölkerung in der Gegen=
vart
zu ſprechen.
Die Polizei ſei und fühle ſich heute als Dienerin des Volksſtaates,
s Dienerin des Volkes, von dem die Gewalt ausgeht. Dieſer Gedanke
gebe der Polizei ſchon eine ganz andere Einſtellung zu früher. Der
Kolizeibeamte fühle eine Verbundenheit mit dem Publikum und ver=
uche
, in noch engere Verbundenheit mit dieſem zu kommen. Die Frei=
jeit
und das Selbſtbewußtſein des Volkes müſſe geachtet und gepflegt
verden. Im Januar 1924 erfolgte eine ſehr wefentliche Aenderung der
Strafprozeßordnung die anſtelle des Legalitätsprinzips das Opportuni=
ätsprinzip
ſetzte. Damit wurde der Polizei eine ganz neue Richtung
egeben, und heute liege ſehr oft der richtige Ausgleich zwiſchen Staats=
utorität
und Freiheit des Bürgers in der Hand und im Ermeſſen des
Bolizeibeamten. Daher ſei Hauptbedingung für den Beamten Ruhe und
Paltblütigkeit und ein feines Gefühl für das im Augenblick Nötige und
ſtögliche, denn ſeine Handlungen würden hinterher einer ſcharfen und
pr nicht ganz ſachlichen Kritik unterzogen. Die moderne Polizei genieße
heute mehr denn je das Vertrauen weiter Kreiſe, die ſich an ſie um
Rat und Hilfe wenden. Redner kam nun im einzelnen auf die ſchwe=
ren
und vielen Aufgaben und Pflichten der modernen Polizei zu ſpre=
chen
, die u. a. in Hilfeleiſtung, Beratung, Strafverfolgung ufw. be=
ruhen
. Mehr als auf ſtrafverfolgende werde aber Gewicht auf vor=
heugende
Tätigkeit gelegt. In dieſem Zuſammenhange müſſe auf ein=
elne
Unterlaſſungen im Publikum hingewieſen werden, z. B., daß zu
venig auf die eigene Habe durch Umherſtehenlaſſen von Gegenſtänden,
durch ungenügenden Verſchluß von Türen und dergl. geachtet werde.
Die Polizei ſei heute beſtrebt, möglichſt ohne allzu viele Verordnungen
auszukommen; er habe beiſpielsweiſe in ſeiner zweijährigen Tätigkeit
a18 Polizeidirektor in Offenbach lediglich das polizeiliche Rauchverbot
in Kinos erlaſſen müſſen. Weiter behandelte der Referent die Tätig=
keit
der Polizei als Schutzorgan bei Unfällen (Hochwaſſerſchutz, bei Gas=
gefahr
), als Kontrollorgan der induſtriellen Betriebe und hauptſächlich
als Wohlfahrtspplizei. Sichtlich ſei ein neuer Geiſt bei der Polizei ein=
gezogen
; ſie betrachte ſich als dienendes Glied der Geſamtheit; aber
man dürfe billigerweiſe auch Verſtändnis des Publikums gegenüber den
Beſtrebungen und dem ſchweren Beruf der Polizeibeamten erwarten.
Publikum und Polizei dürften nicht Gegner ſein, ſie müßten ſich immer
mehr verſtehen. Das Publikum habe auch Pflichten der Polizei gegen=
über
, z. B. die der Hilfeleiſtung auf Anforderung der Polizeibeamten
in Not. Der Referent ſchloß ſeine Ausführungen mit der Hoffnung,
daß bald die Zeit kommen moge, in der auch der letzte Polizeibeamte die
richtige Einſtellung gegenüber dem Publikum gefunden habe, und an=
dererſeits
jeder Bürger in der Polizei nur die Einrichtung ſeines
Staates fehe und in dem Beamten den Mitmenſchen, der zu ſeinem
Schutze de iſt und den er nach Kräften ſeinen ſchweren Dienſt tragen
helfen und erleichtern müſſe. Dem lebhaften Beifall der Zuhörer gab
der Vorſitzende des GDA. Jayme nochmals beredten Ausdruck.
Worten des Dankes ſchloß er den intereſſanten Vortragsabend. *
Offentliche
Verwaltungsgerichtshof. Zeughausſtraße
Sitzung am Samstag, dem 28. Marz 1931, 10.30 Uhr: Klage des
Ludwig Leonhardt in Offenbach gegen die Stadt Offenbach wegen
Heranziehung zu Kanalbaukoſten.
Lokale Veranſtalkungen.
Bayern=Verein, Darmſtadt. Der Bayern=Verein
veranſtaltet am Samstag, den 28. März, abends, in der Aula des
Realgynaſiums, Eingang Kirchſtraße 22, einen Lichtbilderportrag
Kreuz und quer durch Franken". In einem Lichtbildervortrag
mit über 70 Bildern wird uns der Bayern=Verein durch dieſes
geſegnete Fleckchen Erde führen. Herrliche Landſchaftsbilder mit
prächtigen Kirchen, trotzigen Burgen und hiſtoriſchen Stätten, wie
Bamberg, Würzburg, Aſchaffenburg, Rothenburg o. T., Iphofen,
Frickenhauſen, Sulzfeld ſowie viele andere ruhſame Orte werden
an uns vorüberziehen. Nicht allein die Mitglieder und Landsleute
ſollen ihre ſchöne Heimat kennen lernen, ſondern auch Gäſte ſind
herzlich willkommen. Man verſäume daher nicht, die einzigartige
Gelegenheit Ins Land der Franken zu fahren
Lhriſtlicher Verein junger Männer. Darm=
ſradt
, e. V., Alexanderſtraße 22 (Inf.=Kaſ.). Am Sonntag, den
29. März, abends, ſpricht Herr Philipp Nöll in unſerem Heim
über das Thema: Induſtrie und Technik von heute‟. Wir laden
zu dieſem Abend freundlichſt ein. Jeder junge Mann iſt herzlich
willkommen.
Hygiene=Ausſtellung. Zu der Hygiene=Ausſtellung
Der geſunde und kranke Menſch, die Ende dieſes Monats in
ſamtlichen Räumen der Vereinigten Geſellſchaft, Darmſtadt. Ecke
Rhein= und Neckarſtraße, ihre Pforten erſchließt, wird noch mit=
Bekeilt: Die Ausſtellung will mit ihren ſeltenen und koſtbaren
liniſchen und Natur=Modellpräparaten (nicht zu vergleichen mit
den nur im Bilde feſtgehaltenen derartigen Anſchauungen) den
beſundheitszuſtand möglichſt vieler Menichen heben, indem ſie die
Beſundheitliche Volksbildung fördert. Hier handeit es ſich um eine
volksbildneriſche Erziehung und Belehrung. Aus der Ausſtellung
ſelbſt, die mit über 1000 Präparaten bereichert iſt, entnehmen, wir
gur als erſten den Wunderorganismus des Menſchen, ſeinen Aufbau
und die Tätigkeit ſeines Organismus, ſo daß die im Innern des
Korpers vorborgen liegenden Vorgänge anſchaulich vor Augen ge=
uhrt
werden. Eine weitere Abteilung ſtellt dem Beſucher die
Sefahren dar, die dem Organismus täglich drohen können.
Vereinskalender.
Turngeſellſchaft Darmſtadt 187 5. Samstag, den
D. März. im Nebenſaal des Turnhauſes erſte Verſammlung der
aktiven Abteilungen.
Turngeſellſchaft Darmſtadt 187 5. Sonntag, den
23. März. 3. Wanderung: Ober=Ramſtadt, Rohrbach, Hohe=
kraße
, Wildfrauhaus, Lützelbach, Diebspfad, zurück nach Nieder=
Kamſtadt. Führung: Wanderwart Goebel; Abfahrt iſt ab Oſt=
bahnhof
.

Freitag, den 27. März 1931
Aus Heiſen.
D. Arheilgen, 25. März. Oeffentliche Gemeinderats=
itzung
. Zur Veratung ſtand: Ablöſung der Markanleihen, Auf=
wertung
bei der forſt= und landwirtſchaftlichen Berufsgenoſſenfchaft.
Der Gemeinderat ſtimmte der für dieſe Anſtalten generell foſtgeſetzten
Aufwertungsquote in Höhe von 17,5 Prozent zu, ſo daß zugunſten der
Gemeinde eine Aufwertungsſchuld von 8700 RM. entſtehen dürfte
Zu 2., Umbildung der Bachfegeverbände, gibt die Verwaltung ein=
Mitteilung des Miniſteriums bekannt, daß die alten Fegeverbände, wo
nach die Gemeinde am Landgraben u. a. unterhaltungspflichtig war
aufgelöft ſeien. Eine Satzung für den neuen Verband, nach der die Ge=
meinde
nur noch 150 RM. zu leiſten hat, gegen 500 RM. bei dem alten
Verband, wird einſtimmig angenommen. Zu 3. wird endgültig be
ſchloſſen, eine Brandalarmeinrichtung mit zwei Sirenen und zwei
Meldeſtellen zu entrichten, und dem anweſenden Vertreter der Firma
Siemens u. Halske der Auftrag zur Ausführung erteilt. Die Mon=
tage
wird von hieſigen Inſtallateuren ausgeführt. Zu 4., Kanalherſtel=
lung
in der Hirſchſtraße, wird die Errichtung vorläufig mangels Mittel
zurückgeſtellt. Zu 5., Bau eines Schießſtandes, wird beſchloſſen, der
Ortsgruppe des Kleinkaliberſchützenverbandes das gewünſchte Gelände
zum Bau eines Schießſtandes zur Verfügung zu ſtellen. Für die Ver=
gebung
des Gemeindefuhrwerks waren ſieben Angebote für den Zwei=
ſpännertag
in Höhe von 1123 RM. bis 18.40 RM. und für den Ein=
ſpännertag
fünf Angebote in Höhe von 7,50 RM. bis 10,25 RM. ein
gegangen. Die Mehrheit des Gemeinderats beſchließt, in beiden Fällen
dem Höchſtnehmenden die Fuhrleiſtungen zu übertragen. Auch für das
Leichenfahren wird der Höchſtnehmende verpflichtet. Leichenkondukt,
Entleerung der Senkkäſten und Kehrichtgruben in den öffentlichen Ge=
bäuden
wird entſprechend den eingelaufenen Geboten vergeben. Ebenſo
ein Poſten Fußbodenöl. Zu 7. werden der Verwaltung bis zur Ge=
nehmigung
des neuen Voranſchlags Kredite bewilligt. Anſchließend
findet geheime Sitzung ſtatt.
Dg. Arheilgen, 26. März. Rentenzahlung beim Poſtamt.
Die Auszahlung der Militärverſorgungsgebührniſſe erfolgt am Sams=
tag
, 28. März, vormittags von 812 Uhr; die Auszahlung der Invali=
den
= und Unfallrenten am Mittwoch, 1. April, vormittags von 812
Uhr und nachmittags von 36 Uhr. Einhalten der Tauben
zur Saatzeit. Die Bürgermeiſterei macht darauf aufmerkſam, daß
auf Grund des Art. 39 Abſ. 2 des Feldſtrafgeſetzes die Tauben einſchl.
Brieftauben vom 24. März ab auf die Dauer von 14 Tagen im Schlage
eingeſperrt zu halten ſind. Das Polizei= und Feldſchutzperſonal iſt an=
gewieſen
, in Uebertretungsfällen unnachſichtlich Anzeige zu erſtatten.
Cp. Weiterſtadt, 26. März. Verkehrsunfall. In der Darm=
ſtädterſtraſie
wurde ein kleines Mädchen von einem Motorradfahrer er=
faßt
. Das Kind trug beſonders am Kopfe Verletzungen davon.
Cp. Büttelborn, 26. März. Unfall an der Kreisfäge.
In einer Schreinerwerkſtätte kam ein junger Mann mit der Hand in
die Kreisfäge. Er wurde ſo ſchwer verletzt, daß er in ein Krankenhaus
überführt werden müßte. Die Zahl der diesjährigen Konfirman=
den
beträgt 20 (10 Knaben und 10 Mädchen).
Griesheim, B. März. Konzert. Das durch ſeine Platzkon=
zerte
und ſonftige uneigennützige Tätigkeit beſtens bekannte Philhar=
moniſche
Orcheſter veranſtaltet am Palmſonntag im Rhein=
gauer
Hof ſein Hauptkonzert in großer Streichorcheſterbeſetzung mit
25 Mann. Das Programm enthält Werke bedeutender Komponiſten wie
Carl Maria v. Weber, Johann Strauß, Herold, Keler=Bela, Meyerbeer
u. a. Die Leitung liegt in den Händen des Vereinsdirigenten, Herrn
Heinrich Feldmann.
J. Griesheim, 26. März. Schulentlaſſungsfeier. Am
Samstag, 28. März, abends 8 Uhr, findet im Gaſthaus Zum grünen
Laub die diesfährige Schulentlaſſungsfeier ſtatt. Die Eltern und An=
gehörigen
der Kinder, ſowie Freunde und Gönner der Schule ſind hier=
zu
eingeladen. Geſang, Theaterſtückchen, Tänze und das Mundharmo=
nikaorcheſter
der Schule werden für angenehme Unterhaltung ſorgen.
Die Veranſtaltung beginnt pünktlich um 8 Uhr. Kirchenkonzert.
Die Vereinigung Darmſtädter Soliſtinnen veranſtaltet am Palmſonntag=
Abend um 8 Uhr in der hieſigen Kirche ein Konzert. Die Vereinigung
ſteht unter Leitung des Herrn Bernd Zeh. Die Orgel bedient Organiſt
Friedrich Eidenmüller. Die Vortragsfolge enthält Chöre aus dem 16.,
17. und 18. Jahrhundert, die teils mit Begleitung der Orgel, teils ohne
Begleitung geſungen werden. So haben wir wieder einmal Gelegen=
heit
, aus dem reichen Schatz geiſtlicher Muſik zu hören, und dies von
einer Künſtlerſchar, deren vollendete Kunſt ſchon in Darmſradt und in
zahlreichen Kirchen des Landes viele erfreut hat.
Cp. Pfungſtadt, 26. März. Todesfall. Der zweitälteſte Ein=
wohner
Pfungſtadts, Schuhmachermeiſter Heinrich Haſſenzahl 2.,
iſt im hohen Alter von 92 Jahren geſtorben. Das Poſtſcheckkonto der
Untererhebeſtelle Pfungſtadt wird mit Ablauf des Monats März auf=
gehoben
. Alle an die Untererhebeſtelle Pfungſtadt zun zahlenden Be=
träge
ſind in Zukunft auf das Poſtſcheckkonto des Zollamtes zu über=
weiſen
.
Cp. Pfungſtadt, 26. März. Bei der letzten Brennholzver=
ſteigerung
aus dem Forſtort Klingsackertanne des Gemeinde=
waldes
wurden für einen Raummeter Scheitholz zwiſchen 8 und 10 RM.
und für Knüpbelholz 5,5 bis 7 RM. erzielt. Hundert Wellen ſtellten
ſich auf 10 RM. Das Losholz für die Ortsbürger gelangte in=
zwiſchen
zur Ausgabe. Der Losholzzettel betrug wie im Vorjahre 18
RM. Laut Beſchluß des Gemeinderates iſt zur Bezahlung eine raten=
weiſe
Entrichtung des Betrages geſtattet. Beſonders kommt man noch
den Erwerbsloſen und Wohlfahrtsunterſtützungsempfängern entgegen,
an die bei Stellung von Bürgſchaft die Holzzettel bei einer Anzahlung
von 2 RM. bei der Ausgabe und fortlaufender wöchentlicher Ratenzah=
ung
von 1 RM. abgegeben werden. Die Stadtkaſſe mahnt die
Entrichtung des 4. Zieles der Gemeinde=, Provinzial= und Kreisum=
lagen
einſchließlich der Sondergebäudeſteuer für das Rechnungsjahr
1930 bis 1. Abril.
. Ober=Ramſtadt, 26. März. Die Invaliden= und Un=
fallrenten
für den Monat April 1931 werden beim hieſigen Poſt=
amt
am 1. April von 812 Uhr vormittags ausgezahlt. Die Renten=
empfänger
werden ausdrücklich darauf aufmerkſam gemacht, daß dies=
mal
die Quittungen bürgermeiſteramtlich beglaubigt werden müſſen.

Gottesdienſt der iſrgelitiſchen Religionsgemeinde.
Hauptſynagoge (Friedri hſtraße).
Freitag, den 27: März: Vorabendgottesdienſt 6 Uhr 30 Min.
Samstag, den 28. März: Morgengottesdienſt 8 Uhr 45 Min,
Sabbatausgang 7 Uhr 40 Min
Gottesdienſt an den Wochentagen.
Morgens 7 Uhr Min. Abends 6 Uhr Min.
Gebeiszeiten in der Synagoge der Fſraelitif hen Religionsgeſellſchaft.
Samstag, den 28. März: Schabbos Hagodaul. Vorabend 6 Uhr
20 Min Morgens 8 Uhr Min Nachm. 4 Uhr Min. Sabbat=
Dausgang 7 Uhr 40 Min.
Wochentags: Morgens 6 Uhr 15 Min. Nachmittags 6 Uhr
15 Min. Diensta, den 31. März, abends: Bedikas Chomez.
Mittwoch, den 1. Ap il: Erew Pessacn. Verbot des Chromezeſſens:
9 Uhr 20 Min. Eruw Tawschi in.

Ein Work an die landwirtſchaftlichen Vereine.
Die glückliche Lage der Ausſtellungsſtadt, der alten Haupt= und
Reſidenzſtadt Hannover, im Herzen Niederſachſens, an einem der Haupt=
knotenpunkte
der Eiſenbahn von Weſt nach Oſt wie ebenſo von Süd
nach Nord, wird nicht nur im Ausſtellungsgau, ſondern weit darüber
hinaus vielen den Beſuch der Wanderausſtellung der großen landwirt=
ſchaftlichen
Reichsſchau (2.7. Juni), trotz der ſchwierigen Zeiten er=
wünſcht
erſcheinen laſſen. Da iſt die Anregung berechtigt, ſich ſchon
jetzt auch im Vereinsleben darauf einzurichten und den Gedanken einer
Spar= und Reiſekaſſe ins Auge zu faſſen, die unter Verzicht auf manche
entbehrlichen Luſtbarkeiten den Mitgliedern ermöglichen wird, an die=
ſem
Jahresereignis, das ſeit 1914 das erſtemal wieder in den Mauern
der Grünen Stadt verwirklicht wird, ohne Sorge teilzunehmen.
Trotz der immer drängenderen Beſtellungsarbeiten wird es ſich er=
möglichen
lafſen, einen Vereinsabend dem Dichter=Ingenieur Max
Sſtellung
Eyth und ſeinem Werke, der D.L.G. und ihrer Wan
zu widmen. Die nötigen Unterlagen für einen Vereinsvortrag ſtehen
bei der Deutſchen LandwirtſchaftsGefellſchaft, Berlin SW. 11, Def=
ſauer
Straße 14, jederzeit zur Verfüigung, und ebenſo iſt der Ausſtel=
lungsfilm
, der über dies Unternehmen einen Ueberblick gibt, dort leih=
weife
ohne Koſten erhältlich.
Die Einrichtung von Sonderzügen, die rechtzeitig mit der Eiſen=
bahndirektion
überlegt ſein will, kann im Verlauf dieſes Vereinsabends
beſprochen werden, ebenſo auch die Möglichkeit einer Geſellſchaftsfahrt,
die eine Beteiligung von 20 Reiſenden bei Mindeſtſtrecke von 30 Klm.
erfordert. Vielfach wird es auch erwünſcht und angebracht erſcheinen,
ein größeres Auto zu beſtellen und die Reiſe damit unabbängiger zu
geſtalten. Auch an die Quartierbeſtellung ſei nochmals erinnert. Es
ſtehen noch genügend Privatzimmer und Maſſenquartiere preiswert zur
Verfügung. Der Wohnungsnachweis liegt in den Händen des Städti=
ſchen
Fremdenverkehrs= und Ausſtellungsamtes, Abteilung: Wohnungs=
nachweis
, D. L.G.=Wanderausſtellung, Hannover, Prinzenſtr. 5; Fern=
ſprecher
38 184; Poſtſcheckkonto Hannover 20 799.

r. Babenhauſen, 25. März. Die Volksbank Babenhauſen
(e. G. m. b. H.) hatte am Montag abend ihre 58. ordentliche
Generalberſammlung im Gaſthaus Deutſcher Hof. Ueber
100 Mitglieder hatten ſich eingefunden. Anſtelle des erkrankten Vor=
ſitzenden
des Aufſichtsrates, Herrn H. J. Göhrig. leitete Herr
Studienrat Ullmann die Verſammlung. In großzügig angelegter
Form entwarf der Direktor der Bank, Herr Fritz Willand, nach
einem Hinweis auf die Bedeutung der Reichshandwerkswoche ein über=
aus
blaſtiſches Bild von der gewaltigen Erſchütterung der geſamten
Weltwrtſchaft und ihren Urſachen. Eingehend auf den Reckenſchafts=
bericht
und die Rechnungsablage für 1930 ſtellte er als erfreuliche Tat=
ſache
feſt, daß trotz der ſchweren Kriſis und Finanznot die Genoſſen=
ſchaft
ſich günſtig weiter entwickelt hätte. In Kürze ſeien zum Beweis
dafür nur einige Zahlen genannt: Ein Umſatz von rund 17.,8 Millionen
ein Anwachſen der Spareinlagen um 72 000 RM. gegen das Vorjahu,
eine Steigerſing der Geſchäftsguthaben auf 130 200 RM., eine Bilanz=
ſumme
, die ſich der 1,5 Millionen=Grenze nähert, ein Reingewinn von
über 19 000 RM. und eine verfügbare Summe von über 450 000 RM.
als Garantiemittel für die Einleger. Mit herzlichen Dankesworten ge=
dachte
der Verſammlungsleiter der vorbildlichen, pflichttreuen Arbeit
des Genoſſenſchaftsführers. Nach dem Bericht des Heirn Hauptmanns
Kraft über die Prüfung der Jahresrechnung wurde die Bilanz ein=
ſtimmig
genehmigt und den Verwaltungsorganen Entlaſtung erteilt.
Ihrem Vorſchlag zur Verteilung des Reingewinns wurde zugeſtimmt.
Es kommen demnach 8 Prozent Dividende, das ſind etwa 50 Prozent
des Reingewinns, zur Verteilung. Bei den Erſatzwahlen für den Auf=
ſichtsrat
wurden die ausſcheidenden Mitglieder Stephan Bauev und
Hermann Korn wieder=, die Herren Prokuriſt Dauernheim und
Oberreallehrer Müller neuhinzugewählt. Beim Punkt Verſchiedenes
ſchlug Herr Willand den Mitgliedern die Gründung einer Sterbe=
verſicherungskaſſe
vor. An der Ausſprache beteiligten ſich die Herren
Bürgermeiſter Krapp=Sickenhofen, Poſtſekretär Blümler und
Baurat Schöberl. Letzterer richtete anerkennende Worte des Dankes
und Vertrauens an die Leitung der Genoſſenſchaft und wünſchte der
Volksbank Babenhauſen das war wohl im Sinne aller Anweſenden
geſprochen eine weitere ſegensreiche Entwickelung.
i. Von der Bergſtraße, 25. März. Der Tierſchutzverein
Weinheim beſchloß, ſich wegen des Betäubungszwanges beim Schlachten
mit dem Heſſiſchen Tierſchutzverein in Darmſtadt in Verbindung zu
ſetzen. Gleichzeitig ſoll an den Verband Badifcher Tierſchutzvereine ein
Antrag dahin geſtellt werden, daß in Städten mit Schlachthäuſern nur
in dieſen und bei Orten ohne ſolche dasſelbe in geſchloſſenen Räumen,
zu denen Kinder keinen Zutritt haben, und nur mit dem Bolzenſchuß=
Apparat erlaubt werden ſoll. In gleichem Sinne ſoll ein diesbezüglicher
Antrag an die Stadtverwaltung in Weinheim und vom Verbande aus
an den Landtag gerichtet werden. Ein verhec ateter Kaufmann in
Weinheim. Vertreter einer Großholzhandlung in Mannheim, iſt ſeit
einigen Tagen abgängig. Es hatte ſich ein größeres Defizit bei den von
ihm für die Firma einkaſſierten Beträgen herausgeſtellt. Aus Regens=
burg
traf heute die Meldung ein, daß in der Nähe von Regensburg am
Ufer der Donau die Aktentaſche des obigen von Weinheim flüchtigen
Kaufmannes aufgefunden worden iſt. Von ihm ſelbſt aber fehlt bis
zur Stunde noch jede Spur, ſo daß es unklar iſt, ob er Selbſtmord ver=
übt
oder dieſen nur fingiert hat.
e. Aus dem Neckartal, 2. März. Vonder Land=und Forſt=
wirtſchaft
. Trotz hartnäckigſten Widerſtandes muß endlich die Macht
des Nachwinters den warmen Sonnenſtrahlen weichen, doch ſind noch
nicht alle Nächte froſtfrei. Die Landwirte warten daher noch mit dem
Säen. Die Grundwaſſerverhältniſſe haben durch die reichlichen Regen=
güfſe
den übernormalen Stand erreicht, fo daß auf lüngere Zeit auf Nie=
derſchläge
verzichtet werden kann. Durch die herrſchenden ſcharfen Oſt=
winde
trocknet das Feld raſch ab. Die Aecker liegen meiſtens auf rauher
Furche und die Saat braucht nur eingeeggt zu werden. Der Stand des
Wintergetreides wurde durch die milde Witterung Ende 1936 günſtig
beeinflußt. Obwohl die Ausſaat zwar nicht unter guten Vorbedingungen
vorgenommen werden konnte, iſt die Beſtockung doch als eine mittel=
mäßige
anzuſprechen, nur das Korn dürfte beſſer ſein. Der Klee hat
in den letzten Tagen etwas gelitten; aber man glaubt, daß er nicht er=
froren
fein wird. Viele Landwirte ſind noch mit dem Bäumeausputzen
beſchäftigt. Der Gartenfreund wird durch die wachſende Kraft der Son=
nenſtrahlen
auch zur heftigeren Tätigkeit in ſeinem Reich angeregt. Von
Haſelnüſſen, Stachelbeeven und Quitten werden Ableger genommen und
geſteckt. Einige Gemüſebeete werden ſchon zur Saat vorbereitet. Schlechte
Geſchäfte machen die Imker. Durch das warme Winterwetter kamen die
Völker nicht richtig zur Ruhe und haben daher ihren Wintervorrat größ=
tenteils
aufgezehrt. Manche Völker gerieten auf leere Waben und ven=
bungerten
. Es iſt jetzt notwendig, daß die honigarmen Bienen mit Kan=
diszucker
gefüttert und eingeengt werden, damit ſie wärmer ſitzen. Nur
dann ſetzen ſie viel Brut an und können bei der Frühtracht, die dieſes
Jahr etwas ſpäter fällt, etwas leiſten. Der Zuſtand der Landſtraßen
und Feldwege hat unter dem Einfluß der Witterung ſtark gelitten. Die
Waldwege waren ſo grundlos, daß eine Holzabfuhr kanm möglich war
Jetzt iſt der Wald lebendig und in den Ortſchaften ſieht man faſt vor
jedem Hauſe das Holz ſitzen.

Lugwigstraße 13

Darmstadt

Luawigstrade 13

[ ][  ][ ]

Seite 12

Freitag, den 27. März 1931.

Nummer 8

iblin=
* Frühnngstag im Odenwald.
Vom großen, gelben Poſtauto läßt man ſich aus der engen Stadt
hineinfahren mitten in den Odenwald in irgendein kleines. Neſt. Man
ſetzt ſich an den friſchklaren Odenwaldbach zu Anemone und Dotter=
blume
. Man lauſcht dem fröhlichen Konzert der Muſikanten im Buſch.
Wie ſchön iſt dieſe erwachende Odenwaldlandſchaft. Die Matten grü=
nen
. Die Sträucher ſtehen noch kahl. Aber bald werden die Schlehen=
büſche
ſich entzünden.
Eine Odenwälder Bäuerin kommt mit ſchwerem Korb, zu waſchen
am Bach, denn heute iſt es warm wie im Sommer.
Unweit des Baches ſteht die kleine Odenwälder Dorfſchule. Ein
dampfender Kaffee wartet da auf uns. Aber nicht lange halten wir
es aus in der Stube. Mit unſeren Freunden ziehen wir wieder hinaus
in die helle Landſchaft. Buckelige, alte Feldwege, an denen der blaue
Gundermann und der weiße Bienenſaug ſchon blühen, führen uns in
den Frühlingswald. An Waſſergräben längs des Waldrands blühen
die gelben Blüten des Scharbockkrauts. Der Fitislaubſänger begrüßt
uns beim Eintritt in den Wald. Und die Tannenmeiſe geigt zart im
hohen Waldesdunkel.
Mitten im Wald iſt noch wvenig vom Frühling zu ſpüren. Das
Heidekraut vom letzten Sommer bedeckt noch, ein warmer brauner,
kniſternder Teppich, weithin den Waldesboden. Wie ſchön, auf ein=
ſamen
Waldpfaden zu wandern, wenn golden und warm die junge
Frühlingsſonne auf die Gipfel der Kiefern und Lärchen brennt. Im
tiefen Wald ſind die Waldwege noch feucht. Man wandert abſeits der
Wege auf Polſtern von Moos und Heidekraut. Keine Menſchenſeele
begegnet dir. Kein Wegzeichen gibt es in dieſen Wäldern um Langenelz.
Plötzlich in der Ferne dumpfe Schläge. Geſtalten tauchen auf:
Gruppen von Waldarbeitern, die Stufen machen, auf einer Oedung
wird ein neuer Wald angelegt.
Brennholz ſteht überall aufgeſchichtet am Weg. Auch Gruben=
holz
ſieht man da und dort. Holz aus dem Odenwald kommt in die
Bergwerke des Ruhrgebietes.
Nach langer einſamer Waldlöanderſchaft tut ſich der Wald plötzlich
auf. Ein weites helles Landſchaftsbild liegt vor uns: Das Bauland.
Weite Ackerfluren, aus denen junge Saaten ſprießen. Waldumrahmt
liegt die kleine Amtsſtadt vor uns; dahinter große Baulanddörfer.
Dorf im ſchönſten Wieſengrunde‟:
Im Vordergrund aber liegt ein 2
Hollerbach, das Dorf der Maler. Die Bachmatten ſind wie mit Gold
überſät von Schlüſſelblumen. Der Maler, der ſoeben aus Spanien in
ſein ſtilles Odenwalddorf zurückgekehrt iſt, ſchreitet durchs Dorf. Er
weiß, wo die Welt ſchön iſt.
Bauernſchinken gibt es im Malerwirtshaus, Bauernbrok und köſt=
lichen
Apfelwein. Und da der Abend über das ſtille Tal kommt, wan=
dert
man geruhſam heimwärts, beglückt vom Glanz des ſchönen Oden=
E. B.
wälder Frühlingstages.
Ch. Lützel=Wiebelsbach (Kreis Erbach). 26. März. Unfall. Bei
den Straßenumbauarbeiten der Straße NeuſtadtLützel=Wiebelsbach
verunglückte geſtern der daſelbſt beſchäftigte Arbeiter Gärtner aus
Lützel=Wiebelsbach. Demſelben fuhr während der Arbeitszeit ein voll=
beladener
Rollwagen über den Fuß, ſo daß er erhebliche Quetſchungen
davontrug und mit einem Kraftwagen aus Höchſt ins Krankenhaus nach
Darmſtadt verbracht werden mußte.
Cl. Hetzbach, 26. März. Herr Schuhmachermeiſter Jakob Egly,
ein über die Grenzen unſeres Dörfchens weit hinaus bekannter alter
Herr, begeht in ſeltener geiſtiger und körperlicher Friſche ſeinen 80.
Geburtstag. Zehn Kinder, 29 Enkel und ein Urenkel können den
Jubilar beglückwünſchen.
Gernsheim a. Rh., 26. März. Waſſerſtand des Rheins
am 25. März: 2.29 Meter, am 26. März: 2,30 Meter.
Hirſchhorn a. N., 26. März. Waſſerſtand des Neckars
am 25. März: 2,65 Meter, am 26. März 2,54 Meter.
2. Offenbach, 25. März. Kundgebung zum Abſtimmungs=
tagin
Oberſchleſien. Die Ortsgruppen der vereinigten Verbände
heimattreuer Oberſchleſier und des Reichsbundes der Schleſier hatten
anläßlich der 10. Wiederkehr des Abſtimmungstages in Oberſchleſien
(20. März 1921) auf vorgeſtern zu einer Kundgebung in dem Feſtſaal
des Gymnaſiums aufgerufen. Im Mittelpunkte des Feſtabends ſtand ein
Vortrag des Schriftſtellers Hans Chriſtoph Kaergel. Es folgte die Vor=
führung
einer oberſchleſiſchen Trachtenſchau mit Liedern und Gedichten
von Eichendorff. Muſikvorträge waren in die Vortragsfolge eingelegt.
Die Kundgebung war ſehr gut beſucht und fand im Einvernehmen mit
dem Verein für das Deutſchtum im Auslande, dem deutſchen Oſtbund
und der Vereinigung heimattreuer Oſt= und Weſtpreußen ſtatt.

Rbeinheſſen.
Aus Mainz.
* Weitere Straßenunruhen in Mainz. Auch am Mittwoch riſſen
die Straßenunruhen in Mainz nicht ab. Gegen 12 Uhr wurden Kanal=
arbeiter
im Bebelring, die der Nationalſozialiſtiſchen Partei und dem
Stahlhelm angehören ſollen, von einem größeren Trupp Kommuniſten
überfallen und mit Steinen bombardiert. Nachmittags verſuchten Kom=
muniſten
wieder einen Ueberfall auf das Verkehrslokal der National=
ſozialiſten
in der Dominikanerſtraße. In beiden Fälle wurde die Ruhe
wieder durch herbeigerufene Polizeibeamte hergeſtellt. Dem Wirt des
Lokals wurde ſeitens der Polizei die Offenhaltung über die Zeit von
21 Uhr abends verboten. Gegen dieſe Verfügung iſt ſeitens des Wirts
Einſpruch erhoben worden. In der Nacht von Mittwoch auf Donners=
tag
ſah man ununterbrochen das Notruf=Kommando durch die Straßen
der Stadt patrouillieren. An allen Straßenkreuzungen, hauptſächlich
in der Altſtadt, am Höfchen und Theaterplatz, ſah man herumſchwär=
mende
Stahlhelmleute, Nationalſozialiſten und Kommuniſten, zum Teil
mit Bergſtöcken ausgerüſtet, die ſich gegenſeitig verfolgten. Polizei=
beamte
in Doppelpoſten bewachten die Straßenecken und inſtruierten das
umherfahrende Ueberfallkommando. Wo eine Schlägerei ſich zu ent=
wickeln
drohte, war das Notrufkommando ſofort zur Stelle und ſäuberte
die Straßen. Seitens der Stahlhelmleute und der Nationalſozialiſten
iſt die Parole herausgegeben, ſich energiſch gegen die andauernden
Ueberfälle der Kommuniſten zu wehren.
* Tödliche Folgen eines politiſchen Streites. Der im Verlauf von
politiſchen Auseinanderſetzungen am Dienstag von Koyniſten über=
fallenen
und durch einen Lungenſtich ſchwer verletzte 39jährige Mineral=
waſſerhändler
Pauly aus Gonſenheim iſt ſeinen Verletzungen er=
legen
. Als mutmaßliche Täter wurden zwei 26= bzw. 29jährige Taglöh=
ner
, die der Kommuniſtiſchen Partei angehören, verhaftet.
* In die kochende Waſchbrühe gefallen. Am Mittwoch nachmittag
ſtürzte das 2jährige Söhnchen des Betriebsleiters Gg. Klepper auf
dem Petersplatz Nr. 8 in der elterlichen Küche in einen auf dem Boden
ſtehenden Topf mit kochender Waſchbrühe und erlitt ſchwere Verbrühun=
gen
am ganzen Körper. Das lebensgefährlich verletzte Kind wurde ſo=
fort
ins Städtiſche Krankenhaus gebracht.
Ah. Worms a. Rh., 26. März. Spurlos verſchwunden.
Die 11jährige Schülerin Hella Seibert von hier iſt ſeit 23. März
ſpurlos verſchwunden. Die Vermißte hat in Abweſenheit der Eltern
ihre guten Kleider angezogen und iſt dann unter Mitnahme eines Geld=
betrages
verſchwunden.
Ah. Worms a. Rh., 26. März. Schmuggler im Auto ver=
haftet
. Gegen 10 Uhr abends fuhr durch Eiſenberg ein Laſtwagen,
der mit vier Perſonen beſetzt war. Da man Verdacht hatte, daß es ſich
um ein Schmugglerauto handle, ſollte der Wagen angehalten werden.
Der Führer achrete jedoch nicht auf das Haltezeichen und fuhr in wil=
dem
Tempo weiter. In Worms gelaug es dem Ueberfallkommando den
Wagen zum Halten zu zwingen und den Führer, einen 30jährigen Kauf=
mann
aus Bürſtadt, zu verhaften. Der Verhaftete hat in letzter Zeit
nachts mehrere Schmugglerfahrten mit geliehenen Autos gemacht.
Worms, 26. Mörz. Eine zehnjährige Ausreißerin.
Seit dem B3. März 1931, 15 Uhr, wird die Volksſchülerin Hella Sei=
bert
geb. B. 9. 1930 zu Worms, wohnhaft Dirolfſtraße 40, vermißt.
Die Vermißte hat in Abweſenheit der Eltern ihre guten Kleider ange=
zogen
und iſt ſodann unter Mitnahme eines Geldbetrages verſchwun=
den
. Beſchreibung: 1.30 Meter groß, ſchlanke Statur, blaugraue
Augen, und gute Zähne. Bekleidet iſt ſie mit braungemuſtertem Man=
tel
, mit Pelzkragen, rot geſtreiftem Samtkleid, beige Strümpfe und
Schuhe.
Ad. Gau=Algesheim, 26 März. Schwerer Unfall. Abends
fuhr der 19jährige Motorradfahrer Fritz Hilgert aus Nieder= Ingel=
heim
mit dem 25jährigen Franz Specht aus Nieder=Ingelheim, von Gau=
Algesheim kommend, auf der Straße von Frei=Weinheim von hinten
in den marſchierenden Spielmannszug der hieſigen Deutſchen Jugend=
kraft
. Hierbei erlitt der Bjährige Ludwig Kleiſinger einen Unter=
ſchenkelbruch
, der 19jährige Franz Lehn einen Bluterguß ſowie erheb=
liche
Verletzungen im Geſicht. Der Fahrer Hilgert ertitt unerhebliche
Hautabſchürfungen im Geſicht, während der Soziusfahrer Specht mit
dem Kopf auf die ſcharfe Kante des Fußſteigs aufſchlug und hierdurch
einen doppelten Schädelbruch ſowie ſchwere Verletzungen im Geſicht
davontrug.
Ah. Bingen a. Rh., 36. März. Einbruch und Einbruchs=
verſuch
. In der vergangenen Nacht ſchlich ſich ein Unbekannter in
die Wohnung eines hieſigen Fuhrunternehmers ein. Er erbrach und
durchwühlte alle Behältniſſe und ſtahl die geſamten Erſparniſſe des
Fuhrmanns, etwa 3000 Mark. Er konnte unerkannt entkommen.

* Das Urkeil im Bodenheimer Mordprozeß.
12 Jahre Zuchthaus für Arzberger.

In dem Mordprozeß gegen den 29jährigen Gutsverwalter Gr
Arzberger, zuletzt wohnhaft in Bodenheim, beantragte der Staatsan
wegen vorſätzlicher, mit Ueberlegung ausgeführter Tötung eines 9
ſchen die Todesſtrafe. Der Verteidiger plädierte auf Ueberſchrei
der Notwehr und fahrläſſige Tötung, im Eventualfall auf Totſchlag
mildernden Umſtänden. Das Gericht kam nach längerer Beratun=
folgendem
Urteil:
Der Angeklagte wird wegen Totſchlags zu 12 Jah
Zuchthaus verurteilt. Außerdem erkannte das Gericht wegen
gehens gegen das Geſetz über Schußwaffen auf zwei Monate Zuchth
Zwei Monate der erlittenen Unterſuchungshaft wurden dem Ange=
ten
angerechnet und die zur Tat gebrauchte Schußwaffe eingezogen.
bürgerlichen Ehrenrechte wurden Arzberger mit Rückſicht auf die t
ſche Verwicklung der Tat und ſeine bisherige Unbeſtraftheit nicht
erkannt. Nur mit Rückſicht auf die Erregung, die ſich in der Bruſt
Angeklagten aufgeſpeichert hatte, habe das Gericht nicht auf die
ſtrafe wegen Totſchlags erkannt. Der Angeklagte nahm die Strafe
fort an.
Ad. Nierſtein, 24. März. Bürgermeiſter Dr. Wolln
von hier, zur Zeit in Nolandseck, der angeklagt war, ſeine flüch
Haushälterin, Ehefrau Hedwig Michel, zur Abtreibung angeſtiftet
haben, wurde vom Bezirksſchöffengericht Mainz freigeſprochen, währ
die mitangeklagte 72jährige Witwe Eliſe Reimann in Wiesbaden we
Beihilfe anſtelle einer verwirkten Gefängnisſtrafe von drei Wochen
200 RM. Geldſtrafe verurteilt wurde.
Oberheſſen.
Friedberg, 26. März. Gefängnis für Vorſpiegelu
falſcher Tatſachen. Vor dem hieſigen Amtsgericht hatte ſich
hieſiger Metzger zu verantworten, der durch falſche Angabe der 3
der wöchentlich in ſeinem Geſchäfte geſchlachteten Schweine ſeit
Rechtsnachfolger zum Abſchluß eines Pachtvertrages bewogen hatte.
wurde zu zwei Monaten Gefängnis und Tragung der Gerichtsloſt
verurteilt.
h. Gießen, 26. März. Der geſtrige Jubiläums=Pferde
markt brachte bei ſchönem Frühlingswetter einen Maſſenbeſuch a
allen Teilen Oberheſſens und aus dem Lahntal. Der Geſamtauftri
betrug über 300 Pferde und Fohlen. Der Handel war gering, es w.
den nicht ſehr viele Käufe abgeſchloſſen. Die Prämiierung geſchah un=
Leitung der Prämiierungskommiſſion, zu der u. a. gehörten: Oekot
mierat Müller=Neuhof als Vorſitzender, Landſtallmeiſter Schörk
Darmſtadt, Oekonomierat Breidenbach=Dorheim als Vertreter 1
Landwirtſchaftskammer, Rittmeiſter a. D. Leipold=Münzenberg u
Oekonomierat Korell=Angenrod. An Ehrenpreiſen und Geldpreiſ
wurden insgeſamt 2000 Mark verausgabt. Der Vorſitzende des Der
ſchen Warmblutzüchterverbandes. Erbgraf Alexander von Erbach=Erba
gab an eine Anzahl Züchter Plaketten für vorzügliche Zuchtleiſtung
aus, z. B. an E. Straßheim=Griedel, K. Burk=Trais=Münzenberg,
Weber=Oberhörgern. D. Bender=Griedel, K. Pfannmüller=Dorfgill,
Fenchel=Griedel und K. Bopf 2.=Langgöns. Es erhielten ferner er
Preiſe: W. Marloff=Reichelsheim, W. Wagner 2.=Kirchgöns, R. Becke
Trais=Horloff, Ph. Schultheis=Echzell, H. Dreut 2.=Griedel, Frau 2
Pauly=Gießen, H. Müller 11.=Oberhörgern, G. H. Vender=Dorfgill. (
Weber=Oberhörgern, O. Velten=Langgöns. K. Burk=Trais=Münzenber
Straßheim=Griedel; Händlerpferde: J. Kaufmann=Nieder=Weiſe
Aug. Frensdorf=Gießen, M. Bing=Lich. Auch die Reichswehr ſtell
3 Geſpanne, die zur Prämiierung vorgeführt wurden. Ein Jubi
ms=Feſtzug bewegte ſich am Schluſſe des Marktes durch d
zen der Innenſtadt und um die Anlagen. Es nahmen daran te
die prämiierten Tiere, der Reiterverein Gießen, Geſchäftswagen de
Gießener Firmen und die Pferdemarktkommiſſion, ſowie eine Muſi=
kapelle
.
* Bad=Selters (Oberheſſen), 26. März. Das jüngſte Bad der a
Naturſchönheiten reichen Provinz Oberheſſen, erfreute ſich auch im ver
gangenen Jahre einer weiter ſteigenden Frequenz. Inmitten ein=
Wieſentales gelegen, umgeben von ausgedehnten gepflegten Birken
und Lärchen=Wäldern, die gerade im Frühjahr ihre beſonderen Re
ſpenden, wird Bad=Selters im Frühling und Vorſommer für ein
Kuraufenthalt vorzugsweiſe aufgeſucht. In der mit Oſtern beginnen
den diesjährigen Kurzeit werden wiederum die allgemein beliebte
Mittelſtandskuren zu zeitgemäßen Preiſen geboten und dürfte 9
Selters weiterhin vielen Leber= und Gallenleidenden ſowie M=
matikern
und Gichtkranken Geſundheit und Lebenskraft bringen.

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[ ][  ][ ]

Nummer 86

Freitag, den 27. März 1931

Seite 13

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rch Rudolf Moſſe, Stuttgart.

Die Frau und Serren= und Knabenkleidung.

Der Einfluß der Frau auf den Abſatz der Herren= und
Knabenkleider iſt unverkennbar.
Der Herr der Schöpfung iſt zu ſehr mit ſeinen dienſt=
lichen
Arbeiten beſchäftigt und findet häufig nicht die rich=
tige
Zeit und Muſe, um ſein äußeres Ausſehen den
modernen Verhältniſſen anzupaſſen. Dafür iſt die Frau da!
Sie entwickelt in dieſer Beziehung mehr Geſchmacksſinn,
mehr Sachkenntniſſe und ſieht genau was paßt‟. Der
Vorwurf kann vielen Damen nicht erſpart bleiben, daß ſie
zu wenig darauf achten, wie ihre Männer und Knaben ge=
kleidet
ſind. Denn auch die Frau wirkt nur dann gut und
modern gekleidet, wenn auch ihr Mann entſprechend gut
angezogen iſt. Die Vorzüge, die durch eine gute, moderne
Kleidung erreicht werden, ſind zahlreich und kaum aufzu=
zählen
. Kleider machen Leute, wie das Sprichwort ſagt.
Glück und Wohlbefinden hängt oft davon ab. Der Menſch
wird zuerſt nach ſeiner Kleidung beurteilt und behandelt.
Viele Herren rühmen ſich noch, daß ſie jahrelang Klei=
dungsſtücke
tragen, vergeſſen aber, daß ſie dadurch ihre Ge=
ſundheit
ſchädigen, da ſich in den Stoffen Staub und un=
hygieniſche
Elementen anſammeln und deshalb die Luftzir=
kulation
verhindern. Kleidung, in wenigen Worten geſagt,
iſt eine Hülle, die dem Menſchen ſeine Geſundheit, ja ſein
Leben erhält, indem ſie den Wärmeverluſt des Körpers
herabſetzt, Luftaustauſch vermittelt und das vom Körper
abgegebene Waſſer aufnimmt. Man kann annehmen, daß

Enorm billiges

Kleider zu 15 Prozent aus feſter Maſſe und zu 85 Prozent
aus Luft beſtehen. Aus all dieſen Gründen und noch vielen
anderen, verehrte Damen, ſparen Sie ja nicht an einem
Anzug oder Mantel für Ihren Gatten und Ihre Kinder,
Sie bezahlen dieſe Sparſamkeit viel zu teuer! Wie man
ein gutes Bild betrachtet, ſo ſieht man auch gerne einen
gut gekleideten Herrn oder ein richtig angezogenes Kind.
Wie iſt nun aber heute die Herrenmode.
Sie iſt ſtreng ſachlich ſeriös, den heutigen Verhält=
niſſen
angepaßt. Man duldet keine Phantaſien. Das
modiſche ſoll in der Qualität des Materials und in der
Verarbeitung liegen. Die Jacken ſind etwas länger gewor=
den
, und die Taillenpartie wird weniger ſcharf markiert.
Die weite, bequeme Hoſe gibt dem Anzug die elegante
Note, wobei einer ſich ſeit Jahrzehnten haltenden Mode
anſcheinend entſprochen wird. Der Umſchlag am Bein=
kleid
iſt kein unbedingtes Erfordernis mehr. An Stoffen
werden beſonders weiche Kammgarne und Cheviots in
Fiſchgrätenmuſter bevorzugt, und dann viel Flanell. Dieſen
weichen und haltbaren Stoffen wird eine große Zukunſt
vorausgeſagt. Alles andere, meine Damen und Herren,
ſagen Ihnen die hieſigen Herren=Kleidergeſchäfte, die für
den Einkauf gerichtet ſind und nichts verſäumt haben,
Ihnen den Einkauf auch in Bezug auf Preisſtellung leicht
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Seite 14

Freitag, den 27. März 1931

Nummer 86

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[ ][  ][ ]

Nummer 86

Freitag, den 27. März 1931

Seite 15

Entwurf für das Joſty=Haus am Potsdamer Platz von den Architekten Luckardt und Anker.

i vierzehnſtöckige Turmbau mit ſeiner monumentalen Rundfront wird, wenn er zur Ausführung
gelangt, die Stadt Berlin um ein neues Glanzſtück moderner Architektur bereichern.

Hier wird für 7000 Arbeitksloſe gekochk.

Die Zentralküche für Erwerbsloſe in Berlin=Neukölln mit den großen elektriſchen Kochherden.
Um der Not der Arbeitsloſen Berlins entgegenzutreten, hat die Regierung in Zuſammenarbeit mit
Handel und Induſtrie eine Hilfsaktion organiſiert, die den Bedürftigen warmes Eſſen, Heizmaterial
und Kleidung verſchafft. Die Küchen, wo man warme Speiſung verabreicht, ſind hochmodern ein=
gerichtet
und verſorgen täglich 7000 Menſchen mit Eſſen.

Heiu and Ausland.

Zur Eröffnung der Flugverbindung Berlin-München-Maland-Rom.

Die Freiheit wird renovierk.

Ueberfall auf eine Bankfiliale.
pei Angeſtellte gefeſſelt. Schießerei bei der
Verfolgung.
Frankfurt a. M. Geſtern mittag kurz vor
Uhr ſind zwei Beamte der Filiale der Deut=
en
Effekten= und Wechſelbank in der Mainzer=
ndſtraße
von den Arbeitern Heinrich Stephan
s Nied und Fritz Glock aus Höchſt in dem Ge=
äftslokal
der Bank überfallen worden. Unter
orhaltung von Revolvern wurden ſie aufge=
rdert
, die Hände hochzuheben, worauf ſie von
n Räubern mit mitgebrachten Stricken gefeſſelt
urden. Die Täter nahmen hierauf den Ueber=
Uenen die Schlüſſel zur Kaſſe ab, um ſie ihres
nhaltes zu berauben. Zuvor hatten ſie die Türe
2s Zimmers, in dem ſich die beiden Beamten
efanden, abgeſchloſſen. Ein dritter Angeſtellter
er Bank, der ſich in einem Nebenzimmer befand,
urde durch das Stöhnen der Gefeſſelten auf den
organg aufmerkſam. Er kletterte durch ein
enſter in das Zimmer, worauf die beiden Räu=
r
die Flucht ergriffen. Bei der Verfolgung, die
in mehreren Paſſanten aufgenommen wurde,
ben die Täter zwölf bis dreizehn Schüſſe ab,
irch die aber glücklicherweiſe keine Perſonen
rletzt wurden. Ein hinzukommender Polizei=
amter
, der ſich ebenfalls an der Verfolgung
teiligte, gab auch ſeinerſeits auf die Fliehen=
n
Schüſſe ab und verletzte den Glock am Fuß.
je beiden Räuber konnten darauf feſtgenommen
erden. Stephan iſt 25 Jahre, Glock 23 Jahre alt.
Vom Balkon tödlich abgeſtürzt.
Aſchaffenburg. Geſtern nacht kurz vor
Uhr ſtürzte der 64 Jahre alte ſeitherige Fried=
fsaufſeher
Adam Heßler vom Balkon ſeiner im
eiten Stockwerk gelegenen Wohnung Stadel=
innſtraße
44 auf den mit Zement gepflaſterten
f des Hauſes und zog ſich dabei ſo ſchwere
ßere und innere Verletzungen zu, daß er auf
m Wege zum Krankenhaus, wohin ihn die
ſch zur Stelle weilende Sanitätskolonne ver=
ingen
wollte, verſtarb. Der Verunglückte ſuchte
einem Anfall von Schlafwandelei den Balkon
f, von dem er dann abſtürzte.
Achtet auf eure Kinder!
Koblenz. Hier ereignete ſich ein tragiſcher
tglücksfall. Das 2½jährige Kind eines dort
ihnenden Beamten ſpielte am Rhein, lief plötz=
9 die Böſchung hinab und ſtürzte in die Fluten.
r Vater des Kindesd, der den Vorfall be=
rkte
, eilte ſofort hin und ſchwamm dem Kind
ch. Etwa 300 Meter unterhalb der Unfall=
Ue gelang es ihm, das Kind zu faſſen und an
nd zu bringen. Aerzte, Sanitäter und Feuer=
hr
bemühten ſich um das beſinnungsloſe Kind,
h blieben die Wiederbelebungsverſuche ohne
folg, da der Tod bereits eingetreten war.
Vor dem Tode des Ertrinkens gerettet.
Koblenz. Am Moſelwerft war ein 18jähr.
iger Mann im Begriff, die Schiffsluken an
tem vor Anker liegenden Dampfer loszu=
ſchen
. Das Fenſter gab plötzlich nach und der
ige Mann ſtürzte ins Waſſer. Einige Schiffer
ichten ſofort nach dem Untergegangenen, der
ter das Schiff geraten war. Nach 10 Minuten
geſtrengter Arbeit konnten ſie den Verunglück=
faſſen
und ans Land bringen. Sofort ange=
Ute Wiederbelebungsverſuche hatten Erfolg.

Die Wahrzeichen der Haltepunkte auf der Reiſe BerlinRom:
Oben links: Berlin, Brandenburger Tor. Oben rechts: Mailand, Dom. Mitte: Das
Streckenflugzeug der Lufthanſa Roland Ro. III* für zehn Perſonen. Unten links:
München, Rathaus und Frauenkirche. Unten rechts: Rom, Peterskirche.
Am 1. April wird zum erſten Male ein direktes Verkehrsflugzeug von Berlin über München und
Mailand nach Rom ſtarten. Zunächſt wird der reguläre Flugdienſt erſt von München aus ein=
gerichtet
, das von Berlin mit dem Nachtſchnellzug erreicht wird. 7½ Stunden dauert der ſchöne
Flug über die Alpen, Mailand, die Appenninen bis nach Rom.

Wieder ein nener Berſicherungsmord.
Berlin. Am vergangenen Samstag früh
wurde die 50jährige Ehefrau des Tiſchlermeiſters
Baſche in ihrer Wohnung in der Stubenrauch=
ſtraße
in Friedenau mit einer ſchweren Kopf=
verletzung
tot aufgefunden. Der Ehemann, der
der Polizei die erſte Mitteilung von der Tat
machte, wurde im Laufe der Ermittlungen in
Haft genommen. Bei den Vernehmungen ver=
wickelte
ſich Baſche in zahlreiche Widerſprüche,
auch wurden auf ſeiner Arbeitskleidung von dem
Gerichtschemiker Blutſpritzer gefunden, die als
Blut der ermordeten Frau nachgewieſen werden
konnten. Baſche hat zuſammen mit ſeiner Frau
vor einigen Monaten eine Lebensverſicherung
über 800 Mark abgeſchloſſen. Da Baſche vor zwei
Jahren ſchon einmal in den Verdacht geraten
war, in ſeiner Wohnung einen Brand angelegt
zu haben, um eine Verſicherung wirkſam zu
machen, nimmt man an, daß Baſche ſeine Frau
erſchlagen hat, um ſich in den Beſitz der Verſiche=
rungsſumme
zu ſetzen. Baſche beſtreitet nach wie
vor, die Tat begangen zu haben.

Lübecker Schüler in der Reichswehrkaſerne
verunglückt.
Lübeck. Bei einem Beſuch der Untertertia
des Johanneums unter Führung ihres Lehrers
in der Kaſerne des hieſigen 2. Bataillons des
Infanterieregiments Nr. 6 ereignete ſich ein be=
dauerlicher
Unfall. In der Waffenmeiſterei der
Maſchinengewehrkompagnie entlud ſich, als der
Waffenmeiſter den Schülern Erläuterungen an
einem Maſchinengewehr gab, aus bisher nicht
geklärten Gründen plötzlich ein im Lauf ſtecken=
der
ſcharfer Schuß. Das Geſchoß traf einen Schü=
ler
in die Hand, einen zweiten in den linken
Oberſchenkel. Die Verwundung des Letzteren iſt
lebensgefährlich. Das Standortkommando =
beck
hat eine Unterſuchung eingeleitet. Der
Lehrer erlitt infolge des Zwiſchenfalls einen
Nervenzuſammenbruch.
Der Großmeiſter des Malteſer=Ordens
geſtorben.
Rom. Der Großmeiſter des ſouveränen Mal=
teſer
=Ritterordens, Fürſt Galeazzo von Thon und
Hohenſtein, iſt geſtern geſtorben.

(a) NewYork. Die Amerikaner lächeln
ſarkaſtiſch, wenn ſie davon ſprechen, daß die
Freiheit renoviert werden ſoll. Im Vergleich
zu der Lichtflut, die ſonſt das übrige New York
auszeichnet, ſoll nämlich die Erſcheinung und die
Beleuchtung der Freiheitsſtatue in letzter Zeit
ein wenig tranfunzelig erſchienen ſein. Wenig=
ſtens
klagen viele Amerikaner darüber, die heim=
wehkrank
von fern wieder in die USA. zurück=
kehrten
und dann am Hafeningang die berühmte
und berüchtigte hohe Geſtalt erblickten.
In dieſem Jahr wird man freilich kaum mehr
dazu kommen, die Renovierung vorzunehmen;
aber fürs nächſte Jahr iſt ſie feſt verſprochen.
Ein neuer Aufzug ſoll hinein und neue Schein=
werfer
werden ſie erleuchten.
Es dürfte intereſſieren, aus welchem Fonds
man dieſe immerhin ganz beträchtlichen Koſten
deckt . . . Man zieht zu dieſem Zweck den Armee=
und Wehretat heran und überſchreibt den Poſten
auf die Werbungskoſten
Auch ſonſt wird die amerikaniſche Freiheit
renoviert werden. Man will ſie von oben bis
unten putzen und ſcheuern, ſo daß ſie wirklich im
kommenden Jahr in ganz neuem Kleid erſtrah=
len
wird. Uebrigens das erſte Mal, daß den
Amerikanern ihre Freiheit nicht mehr gut ge=
nug
war. Wenn ſie ſchon von der anderen Frei=
heit
nicht viel merken, ſo wollen ſie doch wenig=
ſtens
das Sinnbild im entſprechenden Glanze
ſehen. Amerikas Freiheit wird renoviert, ſagt
man von New York bis San Franzisko. Aber
man lächelt dabei.
Der Melker Laſt eines zweiten Verbrechens
verdächtig.
Berlin. In der Nacht zum 15. März d. J.
wurde, wie berichtet, in Mariendorf die Frau
des Molkereibeſitzers Egger überfallen. Die =
ter
erbeuteten Inflationsgeld und andere außer
Kurs geſetzte Noten. Als Anſtifter wurde der
Melker Ulbrich feſtgeſtellt, der früher in der Mol=
kerei
gearbeitet hatte. Seine Helfershelfer Laſt
und Zimmermann, beide auch Melker, wurden
ebenfalls feſtgenommen. Bei den Verhören kam
jetzt ans Licht, daß Laſt einen zweiten Ueberfall
verübt hat. Er iſt geſtändig, am 27. Januar d. J.
den Vorſteher Fiedler der Ortskrankenkaſſe in
Eichwalde überfallen und beraubt zu haben.
Erhöhte Tätigkeit des Vulkans Merapi.
Amſterdam. Wie aus Batavia gemeldet
wird, iſt der Vulkan wieder in ſtärkerer Tätig=
keit
. Angeſichts der großen Ausbruchsgefahr
haben die Behörden die Räumung dreier beſon=
ders
gefährdeter Städte angeordnet.
Eine neue Erdrutſchkataſtrophe in Italien.
Mailand. Im Trentino, zwiſchen Vallarga
und Terento iſt ein neuer Erdrutſch erfolgt, der
eine Alpenhütte verſchüttete, in der ſich dreißig
Schafe befanden. Der Schäfer konnte ſich noch
rechtzeitig retten.
Die Aegptenfahrt des Graf Zeppelin.
Kairo. Das Luftſchiff Graf Zeppelin
wird, wie hier bekannt wird, wahrſcheinlich am
15. April in Kairo eintreffen. Das Luftſchiff
wird außer Poſt auch mehrere Paſſagiere an
Bord führen, die in Aegypten und Paläſtina an
Land gehen wollen.

[ ][  ][ ]

Seite 16

Freitag, den 27. März 1931

ober-Hemden.
ichene
Nee nnn
Einsstz-Hemden
He n ene
Ee e
SportHemden
Rie Li
R!
Herren-Kragen
in Iielen modkeneh Folmel.
He e
HEse n
rter Ausmuserung

Kretonne,

* Ein Zuwelenraub von 25 Ml. Nak.
Einbruch in die Schahkammer des Königs von Siam.
Der tollkühnſte und größte Einbruch der Welt.
Palaſtwächter und Juwelier. Der berühmte Rubin von Charki.
Verbrecherjagd durch die Wüſte.
In Kalkutta tauchte vor kurzer Zeit der berühmte Rubin
von Charki auf, einer der koſtbarſten und ſchönſten Edelſteine,
der an Wert nicht viel hinter dem berühuten Diamanten rangiert,
und der die Erinnerung an den größten Juwelenraub der Welt
wachruft. Der Rubin von Charki iſt nämlich eine der größten
Koſtbarkeiten aus der Schatzkammer des Königs von Siam, die
vor einiger Zeit durch einen tollkühnen Raubzug geſchädigt wurde.
Die Schatzkammer der Könige von Siam, die Koſtbarkeiten von
Jahrhunderten enthält, befindet ſich wohlverwahrt im Palaſt des
Königs, der hinter einer Mauer von 13 Metern Umfang liegt.
Noch nie hat dieſer alte prächtige Palaſt, deſſen Boden völlig mit
Marmor ausgelegt iſt. Verbrecher in ſeinen Mauern geſehen, denn
die Königsburg gilt als unantaſtbar. Vor einiger Zeit erregte
es darum die größte Senſation, als plötzlich bekannt wurde, daß
im Palaſt Charki, der nach der alten ſiameſiſchen Königsdynaſtie
genannt iſt, Einbrecher gehauſt haben. Sie haben ſich natürlich
hauptſächlich an die Schatzkammer gehalten. Sie wußten, daß hier
die herrlichſten Juwelen zu finden waren, Perlketten von unſchätz=
barem
Werte, große Rubinen aus den Rubinenminen von Tſchan=
buhn
, die in der ganzen Welt einen großen Ruf genießen, und die
ſchönſten Saphire und Smaragden. Von allen dieſen im Lande
ſelbſt gefundenen Juwelen hat in früheren Jahrzehnten das
Königshaus die hertlichſten Stücke zurückbehalten, während für
den Handel ſtets nur die Stücke in Betracht kamen, die ſich für
den Verkauf eigneten. Die großen, beſonders ſchönen und edlen
Juwelen, die bis zu 100 Karat groß ſind und nur ſehr ſelten ge=
funden
werden, befinden ſich im Beſitze des Königs, der allerdings
wenig Gebrauch von ihnen macht. Sie ruhen hier in der Schatz=
kammer
und ſind gewiſſermaßen für die ganze Welt verſchwunden.
Die Schatzkammer der Könige von Siam iſt ein Grab der koſt=
barſten
Juwelen der Welt, die ſich mit den Herrlichkeiten der Ma=

Verſuchsaufſtieg einer neuarkigen Rakeke in Deſſau.

Die erſte Flüſſigtreibſtoff=
Rakete der Welt.

Der Deſſauer Ingenieur
Johannes Winkler.

In Deſſau fand im Beiſein zahlreicher Techniker und Preſſeleute
der erſte Aufſtieg einer Flüſſigtreibſtoff=Rakete ſtatt, die von dem
Ingenieur Johannes Winkler konſtruiert wurde. Der Apparat,
der etwa 70 Zentimeter hoch iſt und 30 Zentimeter Durchmeſſer
mißt, wird mit flüſſigem Sauerſtoff und einem verflüſſigten
Brenngas betrieben.

haradſchas meſſen können. Offenbar haben die Einbrecher ge=
glaubt
, daß die ſchönſten Edelſteine keinen Wert haben, wenn ſie
kein Menſch ſieht, und haben es ſich darum angelegen ſein laſſen,
ſie dem Handel zuzuführen. Es iſt geradezu phantaſtiſch, mit wel=
cher
Meiſterſchaft ſie es verſtanden haben, in dieſe hundertfach ge=

ſicherte Schatzkammer einzudringen. Sauerſtoffgebläſe und g
wichtige Einbrecherwerkzeuge konnten ihnen hier keine Dienſ
ſten, denn hier ſind keine Panzerplatten vorhanden, ſo
lebende Wächter, die das Eindringen von Fremdlingen u m=
lich
machen. Es mußten Hunderte von Wächtern beſtocher 7d
beſeitigt werden, um zu den Stätten vorzudringen, wo die
lionenwerte unbenutzt lagern, die für Tauſende von Me in
Rettung bedeuten könnten. Die kühnen Verbrecher haben es Er
möglich gemacht. Sie haben Juwelen im Werte von 25 Mill en
Mark geſtohlen und haben dabei nur die beſten Stücke ausg ſt
ein Zeichen dafür, daß hervorragende Fachleute an der 9
ſEt
waren. Sie konnten nur dadurch zu ihrem Ziele gelangen as
ſie mit dem oberſten Palaſtwächter im Bunde ſtanden, der es w=
zog
, nach dem Einbruch aus dem Palaſt zu verſchwinden. im
hetzte nunmehr die Polizei hinter die Einbrecher. Es gela im
einer irrſinnigen Verbrecherjagd durch wüſtes Land, eine in=
wane
zu finden, die allerdings nur aus Frauen beſtand.
8 hat der Oberſte der Polizei eine Unterſuchung der F
veranlaßt, wobei er die erſtaunliche Entdeckung machte, daß je
Frauen Männer waren. Sie hatten ſich als Frauen verklſt.
um auf dieſe Weiſe vor den Verfolgungen der männlichen f=
zei
ſicher zu ſein. Nun hatten ſie zwar einen Teil der Einbr r.
aber noch nicht die Koſtbarkeiten. Dieſe fanden ſich nur zum I.
bei ihnen, während die ſchönſten, unter ihnen auch der berü
Rubin, tatſächlich nicht gefunden wurden. Es vergingen nun
Monate. Aber von den Koſtbarkeiten fand ſich keine Spur
bis vor kurzer Zeit der große Rubin tauftauchte, der ſofor, s
das geſtohlene Eigentum des Königs von Siam erkannt w
Von den koſtbaren Goldgefäßen, die gleichfalls geſtohlen wu
und die zum Teil durch ihren Kunſtwert und ihr Alter ein f
ßes Vermögen darſtellen, dürfte wohl niemals etwas gefu
werden, denn die Verbrecher werden das Gold wohl eingeſch
zen haben, da ſie es nicht wagen durften, die berühmten S
im Handel anzubieten, ohne ſich ſelbſt zu verraten. Es di
wohl kaum noch Hoffnung beſtehen, daß man die unſchätzbe
Kunſtdenkmäler zurückerhält, zumal es ſich um Gegenſtäne
handelt hat, die viele Kilogramm wogen und auch einen betä
lichen Materialwert darſtellen. Man hofft jetzt, durch die Auf
dung des großen Rubins nunmehr auch über die anderen bis
noch nicht wiedererlangten Juwelen und ihre Räuber Aufklär
zu erhalten.

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[ ][  ][ ]

Nummer 86

Aufruf
des Gau Darmſtadt im
Heſſ. Sängerbund.
Für den großen Chormeiſterkurs des
Heſſ. Sängerbundes vom 9.-11. April
1931 ſoll der Gau Darmſtadt Privat=
quartſere
als Freiquartiere oder zu
mäßigen Preiſen ſtellen. Der Gau=
vorſtand
, wendet ſich daher ver=
trauensvoll
an die Darmſtädter
Sängerſchaft, die noch nie verſagt
hat und bittet um Quartiermel=
dungen
bis Ende März an den Gau=
vorſitzenden
.
Bei der Anmeldung iſt Name, Straße
und Hausnummer, ſowie der Preis
anzugeben.
Der Vorſitzende:
G. F. Roth
Beſſungerſtr. 41.
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töbel jeder Art, ſowie Neu=Einziehen von
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ller Korb=, Beſen= und Bürſtenwaren
Arbeit wird abgeholt. 2719a

Freitag, den 27. März 1931

Seite 17

Die Sehnſucht nach dem ſchönſten Schuh
Jeder Menſch hat eine Sehnſucht, ſei es nach einem

guten Leckerbiſſen oder nach einem ſchönen Kleidungsſtück.
Seit die Fußfreie Mode ihren Einzug hielt, ſteht der Schuh
im Vordergrund. Der Stiefel mußte weichen, und das
ſchöne, elegante Modeſchuhchen zog ein.
Wenn die Frau mit ihrem Kind die Geſchäftsſtraßen
durchwandert, dann bleibt ſie vor den großen Schauausſtel=
lungen
der verſchiedenſten Schuhgeſchäfte ſtehen und prüft:
Welches iſt der ſtilgerechte Schuh zu meinem neuen
Frühjahrskoſtüm? Der Trotteurſchuh aus kräftigem brau=
nem
oder feinfarbigem Kalbleder meiſt durch Kombina=
tionen
von Glanz= oder Mattleder, oder von leicht unter=
ſchiedlichen
Farbtönen etwas ſportlich, flott geſtaltet, oder
der künſtleriſch geſchnittene, ſandalenartige Spangenſchuh,
oder die neue Sandalette mit ihrem tiefen Ausſchnitt,
oder auch der bequeme Pumps oder Bindeſchuh für den
ſtärkeren Fuß. Sie alle ſtehen einladend vor dem Auge des
Beſchauers, und ſogar die Kinder liebäugeln mit den vielen
ſchönen kombinierten braunen ſpangen= und pumpsartigen
Kinderſchuhen oder mit den kräftigen Wander= und Sport=
ſchuhen
, die ſie zum kommenden Oſterfeſt an ihren Füßen
tragen möchten.
mode hat in ſich einen Reiz und eine Vielfältigkeit, wie ſie ſen für die rohen Häute, als vor 4 Wochen. Der höchſte
in der Eleganz aller bisherigen Schuhmoden noch niemals
hervorgezaubert wurden. Während in dieſem Frühjahr ge=
decktere
Farben von melange und haſelnuß bis zum neger=
braun
bevorzugt werden, dürften ſich in der Zeit nach
Oſtern, beſonders aber nach Pfingſten, auch wieder hellere
Farbtöne einſchleichen. Für Damen, welche durch Fuß=

veränderungen Senk= und Spreizfuß früher nur
plumpe Formen tragen konnten, zeigen ſich jetzt moderne
und den Fuß gut ſtützende Schuhe, die äußerlich die ortho=
pädiſche
Arbeit von innen nicht verraten.
Die Herrenmode weiſt die geringſten Veränderungen
auf. Das einzige Neue ſind die Kombinationen von
braun in braun, die teilweiſe ſehr aparte Effekte bringen,
ebenſo der doppelſöhlige Straßen= und Sportſchuh, der ſich
ſowohl als Wanderſchuh, als auch zum Tragen für die lange
Hoſe eignet.
Wenn man an die gleiche Zeit vor einem Jahr zurück=
denkt
, wo ein guter Damen= oder Herrenſchuh noch über
20. Mark gekoſtet hat, ſo wird es auch dem größten Peſſi=
miſten
, der an einen Preisabbau nicht glauben wollte,
heute klar ſein, daß Schuhe im Preiſe bis zu 25 Prozent
gefallen ſind, ſo daß man heute ſchon für 12.50 Mark bis
16.50 Mark ſehr ſchöne und elegante Damen= und Herren=
ſchuhe
in feinſter Rahmenausführung finden kann.
Leider ſind die letzten Meldungen des Rohhäute= und
Ledermarktes für den Beſtand dieſer billigen Preiſe nicht
günſtig, ſo daß die Zeiten der außerordentlich billigen
Schuhe bald vorbei ſein werden; ſowohl das Ausland, als
Es kommt ein Jahr der Schuhe! Die diesjährige Schuh= auch der inländiſche Häutemarkt ſprechen von höheren Prei=
Tiefſtand für Schuhe iſt ereicht, ſo daß man von einer neuen
Aufwärtsbewegung der Leder= und Schuhpreiſe hören wird.
wird.
Wir wollen uns aber durch dieſen Alarm nicht das
Oſterfeſt ſtören laſſen, ſondern verſuchen, zu den heutigen
= billigen Schuhpreiſen unſeren Bedarf zu decken.

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Seite 18

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Nummer 86

Freitag, den 27. März 1931

Seite 19

Ein Jubiläum der Schande.

Am 23. März beſtand die franzöſiſche Fremden=
legion
hundert Jahre. Das gibt uns Veranlaſſung,
einen Abſchnitt aus dem ſehr objektiv gehaltenen
Buch Marſchier oder krepier Leiden und
Laſter der Legion von Fritz Kloſe, mit Ge=
nehmigung
des Verlag Tradition, Wilhelm Kolk,
Beilin SW. 48, zum Abdruck zu bringen.
Am 11. November wird ſeit 1918 in Frankreich ein Feſt ge=
t
, das der übrigen Welt als féte de Larmistice‟ (Feſt des
fenſtillſtandes) vorgeſetzt wird, in Wirklichkeit aber nichis
eres iſt als: fete de la victojre (Siegefeſt). Daß es für
Legionäre ein Marterinſtrument mehr iſt, brauche ich wohl
n zu erwähnen. Ueberhaupt jagt ein Feſt das andere in
nkreich und ſelbſtverſtändlich auch in ſeinen Kolonien und
tektoraten. Jedes Feſt aber iſt undenkbar ohne den Pomp
täriſcher Umzüge und Verbrä=
ig
. Weil das noch nicht langt, ſo
jeden Samstag abend noch die
n geſchilderten Retraite aux
abeaux (Fackelzüge), des weite=
General=, Marſchall= und Mini=
jeſuche
ſowie Revuen und Para=
Jedes dieſer Feſte ſchändet jeden
tſchen Legionär, der noch nicht er=
iſt
in Gleichgültigkeit oder
Ke
ande.
Es war der Vorabend zu den
gängen, die ich nun berichten will.
Mütter und Frauen Frankreichs
die Union des femmes de
nos hatten einen Gedächtnistag
feierlichem Requiem in der Kirche
hloſſen. Für die Section Siddibel=
jes
war der 27. November gewählt
iden. Natürlich wurde die ganze,
ſich ja gewiß ſchöne und gerecht=
igte
Angelegenheit von vornherein
der zu einem Theaterſtück geſtem=
bei
dem die Legion ſo ziemlich
8 zu beſorgen hatte, iſt ſie doch
klich ein Mädchen für Alles‟! Das
3ſchmücken der Straßen, das Um=
ten
der Maſten und Kandelaber
ſie das Ausſchmücken der Kirche,
ch letztere überall mit rieſigen
75
6= und ſilberverbrämten, ſchwar=
Draperien ausgeſchlagen war,
te die Legion beſorgt. Auch für
Fremdenlegion war das einzige
I im ganzen Jahre offizieller
chgang. Das war gewiß erhebend:
in vor der Majeſtät des Todes
veigt ja, wie es ſo ſchön heißt,
Kafe
er Haß, jede Feindſeligkeit, jede
einlichkeit; indes erſchien mir das
ch ſo vielen voraufgegangenen ähn=
ſen
Anläſſen mit ihren gegenteiligen
weiſen gar nicht mehr ſo unbedingt ſicher. Große Vorberei=
ngen
waren getroffen, die viel erwarten ließen. In ſauberer
mue, mit Fahne und Muſik, ſtand ein Bataillon im Kaſernen=
fe
. Als wir bei der Kirche eintrafen, ſtellte ſich heraus,
ß meine Skepſis nur zu begründet war. Wohl ſtanden
f der breiten Treppe vor dem Hauptportal reichdekorierte
gionäre als Ehrenwache, wohl waren uns die dunklen Seiten=
iffe
ohne Sitzgelegenheit reſerviert, aber hinein gehörten wir

100 Jahre Fremdenlegion.

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nach der Meinung des Publikums doch nicht. Die ganze Re=
gimentsmuſik
war auf der Muſikempore, der Orgelbühne. Die
beſten, erſten Künſtler waren zu einem gediegenen Streich=
orcheſter
zuſammengeſtellt, Soliſten und Sänger, Tenöre und
Bafſiſten, alles erſte, wirklich weit über den Durchſchnitt reichende
Kräfte, alles Legionäre. Ein rieſiger, prunkhafter Katafalk
ſtand auf der Schwelle zwiſchen Chor und Presbiterium, ver=
deckt
von Blumen und Palmen und umgeben von zahlreichen
brennenden Kerzen. Im Presbyterium nahmen 20 Tambours
und 30 Clairons Aufſtellung. Dieſe hatten an Stelle der ſonſt
nach dem Ritus der katholiſchen Kirche üblichen Glockenzeichen
die heilige Handlung zu begleiten und anzukünden. Bei der
Wandlung war das der Ruf, der ſonſt Präſentiermaſch für
Generale oder Verſtorbene iſt. Ebenſo hatte die Regimentsfahne
neben dem Altare Aufſtellung genommen. Die ganze Kirche
ſtrahlte im Glanze unzähliger Kerzen. Nun ſetzte mit feierlichem

anſchwellender und wieder langſam abklingender Trommel=
wirbel
, abgelöſt durch den von 80 Clairons geblaſenen Präſen=
tiermarſch
, ſchallte getragen durch die nun lautlos ſtille Kirche.
Ich muß geſtehen, daß das einen ſehr tiefen, unendlich feier=
lichen
Eindruck machte. Der ganze Ritus des katholiſchen
Gottesdienſtes hat an ſich ſchon viel Feierliches, Sinne= und
Gemütpackendes. Ich ſah Gottesdienſte in Dorfkirchen und
Kathedralen, aber noch ſelten wirkte etwas ſo auf mich ein, wie
der noch nie bei ſolcher Gelegenheit und in einer Kirche gehörte
Präſentiermarſch mit ſeinen feierlich getragenen Klängen uud
gedämpften Trommelwirbeln. Deutlich fühlbar war der Ein=
druck
auf die ganze Gemeinde, die durch die Gewalt der Muſik
und des Geſanges doppelt empfänglich geworden war. Alles
wirkte zuſammen, um jedes Gemüt weich zu ſtimmen.

Marſchier oder krepier.
Präludium die Orgel ein. Sie wurde geſpielt von einem
Legionsunteroffizier der Muſik. Zur Aufführung gelangte eine
deutſche Kompoſition, Requiem von Händel. Mit Ausnahme
zweier franzöſiſcher Lieder waren auch alle folgenden Darbietun=
gen
deutſche Kompoſitionen. Bei der Wandlung ſenkte ſich die
Fahne, daß ihre Seide den Boden berührte, während die Mann=
ſchaften
in Tropenhelm, die die Fahnenwache bildeten, die Gewehre
präſentierten. Leiſe und gedämpft beginnender, dann mächtig

Der Geiſtliche ſtieg auf die Kanzel. Der Tert zu ſeiner
Predigt, die Feier, der ſie galt, waren gewiß würdig genug,
eine Mahnung zu Liebe, Geduld, Friedfertigkeit und Nächſten
liebe zu ſein. Nichts von alledem, vielmehr vom Anfang bis
zum Ende eine einzige Beſchimpfung Deutſchlands, eine Hetz=
rede
, wie ſie in einer Kirche und im Namen Gottes wohl nie
gehalten wurde, würdig eine Robespierres. Dieſer Blasphemiker
in der Soutane überſchlug ſich faſt in der Stimme, ſpie Gift
und Galle gegen Deutſchland. Hier unter ſeiner Kanzel ſaßen
mindeſtens 500 Deutſche, auf der Orgelempore hatten deutſche
Legionäre dem Feſte erſt ſeine ſchönſte Weihe gegeben, Werke
deutſcher Meiſter waren es, die hier an die Herzen rührten,
Lgionäre hatten die Kirche ausgeſchmückt, Legionäre ſtanden
neben der Fahne, und ihr Clairons und Tambours erwieſen
dem Gott, in deſſen Namen dieſer eifernde Zelot ſein heiliges
Amt ſo mißbrauchte, den Ehrendienſt. Vor dem Kirchenportal
ſtand Ehrenwache der Legion, zu Ehren gefallener Kameraden.
Gern waren wir gekommen, das Angedenken der Toten zu
ehren, auch unſerer Feinde von geſtern. Auf allen Friedhöfen
der Algerie und Marokkos, prunkvollen wie einſamen Wüſten=
friedhöfen
, die nie ein Prieſter geſehen, lagen Kameraden, ge=
fallen
im Dienſte Frankreichs. Da wäre es wohl anſtändig ge=
weſen
, eine Predigt zu halten, die uns Legionäre, die wir zit
Dreivierteilen Deutſche ſind, zum mindeſten nicht beſchimpfte.
Waren wir deshalb in das Gotteshaus gezwungen worden, um
uns unſere eigene Schande ins Geſicht ſchreien, um uns und
unſer Vaterland maßlos beſchimpfen zu laſſen? Immer
fanatiſcher ſchrie der Scharfmacher da oben, unter Berufung auf
die Toten und die Trauernden ſäte er Haß, Rachgier und Zwie=
tracht
in die Herzen. In Heldenpofe ſtand dieſer Charlatan da,
mit rollenden Augen und fuchtelnden Armen, und ſchleuderte
einen Bannfluch nach dem anderen gegen Deutſchland. Ich
krampfte die Fäuſte, um mich zu beherrſchen, aber immer ſchlim=
mer
trieb es dieſer prieſterliche Verleumdungsapoſtel. Die ab
gefeimteſten, tauſendmal widerlegten Lügen über Kriegsgreuel
mußten herhalten. Und das Volk hing an ſeinen Lippen, als
käme ihm von da die Offenbarung Gottes ſelbſt. Die Scham=
röte
brannte mir das Geſicht. Ich war der Letzten einer meines
Volkes, aber noch nie liebte ich es ſo, wie damals. Zum
Zeichen meines Proteſtes erhob ich mich, und frei und ſtolz,
einen verächtlichen Blick nach der Kanzel werfend, bahnte ich
mir oſtentativ einen Weg durch die Menge. Ein Rheinländer,
Rudolf Kirch, und zwei andere Deutſche, ein Lehrer Schubert
aus Württemberg und ein Sergeant K. . . . aus Düſſeldorf, die
mein Tun richtig gedeutet hatten, folgten mir auf dem Fuße.
Ich hörte noch, wie ſich der Prediger unterbrach, und ſah unheil=
kündende
Blicke auf mich gerichtet. Als ich bei der Tür ankam,
ſtellte mich auch ſchon ein Leutnant Bour von der Comp
Mitrailleuſes. Zornbebend gab ich den wahren Grund meines
Handelns an. Zur Ehre meiner drei Landsleute, mit denen
ich ſonſt nichts zu tun hatte, ſei geſagt, daß ſie ebenſo emp=
fanden
und freiwillig denſelben Grund für ihr auffälliges Ver=
laſſen
der Kirche angaben. Der Leutnant erklärte uus kurzer=
hand
zu Arreſtanten und befahl uns, die Kaſernenwache auf=
zuſuchen
. Wir gingen ins Quartier, meldeten uns aber nicht als
Arreſtanten. Unmittelbar nach dem Einrücken des Detachements
wurden wir ins Büro Commandant=Major beordert, für
Prisonniers de gregention (Unterſuchungsgefangene) erklärt
und nach dem Priſon abgeführt.

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Nummer 86

Freitag, den 27. März 1931

Seite 21

Zer Sort des Jonntugg.
Der bevorſtehende Sportſonntag unterſcheidet ſih in der Reich=
zaltigkeit
ſeines Programms nur unweſentlich von ſeinen Vorgängern.
m Vordergrund ſteht wieder der Fußball mit wichtigen Meiſterſchafts=
vielen
in allen Landesverbänden und auch der Handball wartet mit
Meiſterſchaftstreffen auf. In allen übrigen Sportarten herrſcht ein
zwar beſchränktes, dafür aber qualitativ wertvolles Programm.
Fußball.
Deutſchland Frankreich im Kleinen nennen verſchiedene Blätter
das in Mannheim zum Austrag kommende Repräſentativſpiel Baden
Elſaß, das die beiden Mannſchaften zum vierten Male zuſammen=
Führt. Groß=Mannheim ſtellt diesmal den größten Teil der badiſchen
MNannſchaft, die mit Morlock=Waldhof; Burkhardt, Heidlauf=Brötzingen;
Größle=Neckarau, Bretzing, Haber=Waldhof; Weidinger=Waldhof Ben=
ger
=Neckarau, Rohr=VfR.; Theobald=Mannheim 08 und Walz=Waldhof
fvielt. In der elſäſſiſchen Mannſchaft ſtellt Mühlhauſen das Rückgrat.
Von den bisherigen Begegnungen gewann Baden zwei. Elſaß eine.
Die ſüddeutſchen Meiſterſchaftsſpiele haben durch das
Mannheimer Repräſentativſpiel einige Einſchränkungen erfahren. In
der Runde der Meiſter dürfte ſich Fürth mit einem Siege über
Eintracht Frankfurt eines ihrer Widerſacher entledigen. Die Münchener
Bahern werden es in Pirmaſens keineswegs leicht haben. Im einzelnen
lautet das Programm: Eintracht Frankfurt Spogg. Fürth, FK. Pir=
maſens
Bahern München. Karlsruher FV. Wormatia Worms.
In der Troſtrunde Nordweſt gibt es keine bedeutenden Spiele:
FV. Saarbrücken Rotweiß Frankfurt, 1. FC. Idar SV. Wies=
baden
. In der Troſtrunde Südoſt iſt die Begegnung zwiſchen
München und Pforzheim für den eventuellen Endſieg der Münchener
von großer Wichtigkeit. Ferner ſpielen: 1. FC. Nürnberg Schwaben
Augsburg. FV. Raſtatt VfR. Fürth. Kickers Stuttgart Phönix
Karlsruhe. Die Ausbeute an Privatſpielen iſt diesmal nicht ſehr
groß. Es ſpielen: FSV. Mainz 05 FSV, Frankfurt, FC. Villingen
SC. Freiburg, Freiburger FC. Red Star Straßburg, Spfr. Saar=
brücken
VfB. Stuttgart, CA. Metz VfB. Stuttgart, AS. Metz
VfR. Mannheim. In den übrigen Landesverbänden gibt es
weiter wichtige Treffen. In Weſtdeutſchland werden die Meiſterſchafts=
ſpiele
durch den Jugendopfertag abgelöſt, in Mitteldeutſchland ſteigt be=
reits
das Meiſterſchaftsendſpiel und die Vorſchlußrunde um den Pokal,
in Norddeutſchland die zweite k. o.=Runde‟ Bemerkenswert ſind noch
die Gaſtſpiele der Budapeſter Hungaria bei Tennisboruſſia (Samstag)
und bei Polizei Chemnitz. Im Ausland gibt es neben dem
ſeinerzeit wegen der Schneeverhältniſſe verſchobenen Länderſpiel Schweiz
Italien in Bern ein Länderſpiel zwiſchen Holland und Belgien in
Amſterdam.
Handball.

Auch hier treten die ſüddeutſchen Meiſterſchaftskämpfe in ein ent=
cheidendes
Stadium. Die Damen beſtreiten das Finale um die ſüd=
deutſche
Meiſterſchaft zwiſchen Eintracht Frankfurt und Mannheim 08
in Worms in Abteilung Oſt treffen ſich München 1860 und Sp.=
Vgg. Fürth in Augsburg zum Entſcheidungsſpiel und in Abteilung
Weſt wird das Treffen Polizei Darmſtadt FSV. Mainz 05 nachge=
holt
. In Württemberg erfolgt die Nachholung ausgefallener
Gruppenſpiele, und bei den Turnern wird der Meiſter des Mittel=
rheinkreiſes
zwiſchen Tv. Algenrodt und Tv. Herrnsheim ermittelt.
Gockev
zeigt zahlreiche ſüddeutſche Geſellſchaftsſpiele. In Krefeld ſteigt ein
Damenländerkampf zwiſchen Weſtdeutſchland und Holland.
Rugby.
In der Reihe ſeiner Vorbereitungsarbeiten für den Rugbyländer=
kampf
gegen Frankreich veranſtaltet der Deutſche Rugby=Fußball= Ver=
band
in Heidelberg ein Uebungsſpiel der deutſchen Mannſchaft gegen
eine ſüddeutſche Auswahl. Privatſpiele ergänzen das Programm.
Tennis.
Nach der etwas eigentümlich anmutenden Abſage des Hallenkampfes
Berlin London bleibt kein deutſches Ereignis von Belang mehr üb=
rig
. Die am Samstag beginnenden ſüdafrikaniſchen Meiſterſchaften in=
tereſſieren
im Hinblick auf unſer Davispokalſpiel gegen Südafrika.
Paraquay und Argentinien beſtreiten ihr Davispokalſpiel in der ſüd=
amerikaniſchen
Zone.
Schwimmen.
Eine ſehr gute Beſetzung hat das Nationale Schwimmfeſt von
Magdeburg 96 erfahren.
Leichtatbletik.
In den verſchiedenen ſüddeutſchen Gruppen ſteigen die Waldlauf=
meiſterſchaften
als letzte Vorprobe zu den ſüddeutſchen Waldlaufmeiſter=
ſchaften
, die am 12. April in München ſtattfinden.
Schweratbletik.
14 Nationen ſind an den in Prag vom 27. bis 30. März veranſtal=
teten
Europameiſterſchaften im Ringen beteiligt, darunter Deutſchland,
mir der Mannſchaft: Leucht, Hering. Sperling, Möckel, Krämer. Vo=
godes
, Gehring.
Pferbeſport.
Nach dem Dortmunder Anfang öffnet Strausberg als zweite deutſche
Bahn ihre Pforten und auch Mühlheim=Duisburg kommt mit ſeinem
erſten Rennen heraus.

Sporiverein Darmſtadt 1898.
Nach dem erfolgreichen Abſchluß der Gruppenſpiele ruht für die
Handball=Liga der Spielbetrieb. Der freie Sonntag wird von ihr zu
einem Spaziergang nach Nieder=Ramſtadt (Gaſtwirt Knapp) benutzt,
wo die Ligiſten mit ihren Freunden und Anhängern einige vergnügte
Stunden verleben wollen. Jeder Handballfreund iſt herzlichſt einge=
laden
. Abmarſch um 2 Uhr am Tierbrunnen.
Am Samstag nachmittag halb 3 Uhr findet auf dem
Stadion ein Uebungsſpiel zwiſchen der Liga und der Ligareſervemann=
ſchaft
ſtatt, das ſicher ſehr intereſſante Momente bietet.
Für den zweiten Oſterfeiertag hat die Polizei Wiesbaden, ſchon ihre
Zuſchrift gegeben.
Tgef. Ober=Ramſtadt Tv. Groß=Gerau.
Obige Vereine ſtehen ſich in einem Freundſchaftsſpiele am kommen=
den
Sonntag um 15 Uhr in Ober=Ramſtadt gegenüber. Groß=Gerau iſt
eine der beſten A=Klaſſenmannſchaften im Main=Rhein=Gau und man
kann darum ein ſchönes Spiel erwarten. Vorher ſpielen die zweiten
Mannſchaften.
Um die Reichsbahn=Bezirksmeiſterſchaft.
Reichsbahn Darmſtadt Reichsbahn Frankfurt a. M.
Am Sonntag um 11 Uhr ſpielt Reichsbahn Darmſtadt gegen Reichs=
bahn
Frankfurt. Die Gäſte verfügen über eine gut eingeſpielte Mann=
ſchaft
, welche aus den letzten Verbandsſpielen der DSB. als Meiſter
der A=Klaſſe hervorgegangen iſt. Auch gelten die Frankfurter als Fa=
vorit
für den Bezirksmeiſter. Man kann demnach mit Recht auf den
Ausgang des Spieles geſpannt ſein. Die Grün=Weißen werden gut tun,
jedes eigenſinnige Spielen im Sturm zu unterlaſſen und alles daran=
ſetzen
, um das Spiel für Darmſtadt zu gewinnen. Da ſich zwei A=
Meiſter gegenüberſtehen, iſt ein techniſch gutes Spiel zu erwarten.
Darmſtadt muß immer noch auf den verletzten Mittelſtürmer verzichten
und ſpielt mit Hahndorff; Metzler, Neumann; Wegehenkel, Arnold,
Schuchmann; Weſp. Hartmann. Künſtler, Wolf, Schmidt.
Tv. Roßdorf Tv. Lengfeld.
Am Sonntag nachmittag, 3.30 Uhr, empfängt der Tv. Roßdorf den
Tv. Lengfeld zum Freundſchaftsſpiel. Da auch die Gäſte Vertreter der
A=Klaſſe des Odenwald=Gaues ſind, darf man mit Recht auf den Aus=
gang
des Spieles geſpannt ſein. 1 Uhr: Jugendmannſchaften.

Jahresprogramm der Paddlergilde Rok=Weiß dſtdk.
Mit dem kalendermäßigen Frühlingsanfang hat auch die
Paddelſaiſon am Altrhein begonnen, wenn es auch vorerſt mehr
die ſportlich eingeſtellten Paddler ſind, die ſich jetzt ſchon dort ein=
finden
.
Auch die Paddlergilde des Vereins für Leibesübungen Rot=
Weiß ſieht man ſchon ſeit einigen Sonntagen in Betätigung. Wäh=
rend
die letzten beiden Jahre im Zeichen des Bootshausbaues ſtan=
den
, hat die Abteilung dieſes Jahr ein Programm vorgeſehen,
das dem Kanuſport größere Betätigung übrig läßt. An Oſtern
findet bei gutem Wetter eine Fahrt den Rhein abwärts ſtatt. Das
Ziel iſt unbeſtimmt und freibleibend. Am Sonntag nach Oſtern
iſt das offizielle Appaddeln, verbunden mit einer Fahrt nach Gun=
tersblum
. An Pfingſten werden die Rot=Weiß=Paddler wie=
der
traditionsgemäß den Neckar beſuchen. Am 22. Juni findet
die Sonnwendfeier ſtatt.
Die große Ferienfahrt iſt dieſes Jahr in die zweite
Hälfte des Monats Auguſt gelegt. Sie geht über Zürich in
das Räthikon. Die Heimfahrt wird mittels Paddelbooten angetre=
ten
, und zwar von Konſtanz aus den Rhein abwärts bis Erfel=
den
. Durch billige Uebernachtungsgelegenheiten in Jugendher=
bergen
, Schutzhütten und Zelten und durch ſonſtige Vergünſti=
zungen
kommt dieſe vierzehntägige Fahrt, einſchließlich Reiſe=
koſten
, Verpflegung, insgeſamt nur auf 70. RM. Am 5. Sep=
tember
veranſtaltet die Abteilung zur Erinnerung an die vor=
jährige
Bootshauseinweihung ein Altrheinfeſt für jung und alt
Am 25. Oktober findet das offizielle Abpaddeln ſtatt, welches die
Sommerſaiſon 1931 beendet. Die zünftigen Paddler werden es ſich
jedoch auch nach dieſem Termin nicht nehmen laſſen, den Altrhein
zu beſuchen, zumal mit dem Bootshaus und Landheim ein idealer
Stützpunkt gerade für die kalte Jahreszeit zur Verfügung ſteht.
Im vergangenen Winter war Rot=Weiß nicht müßig, ſondern
hat das Haus mit Hilfe befreundeter Geſchäftsleute zu einem
richtigen Heime ausgeſtattet, ſo daß keine Wünſche mehr offen
bleiben. Auch die Uebernachtungslager ſind jetzt reſtlos inſtand=
geſetzt
und machen mit ihren weißen Ueberzügen und warmen
Decken einen ſauberen und anheimelnden Eindruck. Vierzig Per=
ſonen
können in dem Hauſe übernachten. Die Beſuchsziffer iſt ſo=
gar
in den Wintermonaten über Erwarten hoch, was auch nicht
wundert, da die Uebernachtung für Rot=Weiß=Paddler koſten=
los
iſt.
Bei dieſer Gelegenheit ſei Intereſſenten geſagt, daß in dem
Rot=Weiß=Bootshaus noch acht Bootsplätze frei ſind, die vergeben
werden können. Die Bootsmieten ſind wie allgemein üblich. Die
Beſichtigung des Hauſes iſt Samstags nachmittags und Sonntags
geſtattet. Näheres iſt bei der Geſchäftsſtelle, Zigarrenhaus Hart=
mann
. Grafenſtraße 20, und im Photohaus Umbreit, Soderſtraße,
zu erfahren. (Siehe auch heutige Anzeige.)

Handball in der 9.T.
Das wichtigſte Treffen des kommenden Sonntags ſteigt in
Erbach. Groß=Zimmern und Gr.=Wallſtadt tragen
das Entſcheidungsſpiel um den Aufſtieg zur Kreisklaſſe
aus. Der Kampf beginnt um 3,15 Uhr. Wenn Gr.=Zimmern mit
demſelben Schwung ſpielt wie gegen Bensheim, muß ihm der Sieg
zufallen, wenngleich nicht verkannt werden ſoll, daß Gr.=Wallſtadt
in ſeiner Hintermannſchaft ein Hindernis beſitzt, das ſchwer zu
überwinden iſt.
Die übrigen Paarungen ſind: Erbach Michelſtadt 2 Uhr,
3. Mannſchaften Erbach
Michelſtadt 12,50 Uhr, Gr.=Bieberau
Gr. Umſtadt 2.00 Uhr, K.=Brombach Zell 2,00 Uhr, 2. Mann=
ſchaften
K.=Brombach
Geor=
Zell 3.15 Uhr, Gr.=Bieberau 2.
genhauſen 1. 1.00 Uhr, Steinbuch Momart 2.00 Uhr, M.= Grum=
bach
Reinheim 1,30 Uhr, Steinbach 1.
König 2. 3.00 Uhr,
Steinbach 2. König 3. 1,30 Uhr, Habitzheim 1. Gr.= Zim=
mern
2. 3.00 Uhr, Gr.=Umſtadt 3.
Spachbrücken 1. 2.00 Uhr,
N.=Klingen 2. Hainſtadt 1. 3,00 Uhr..
Bei den Spielen in Erbach, Gr.=Bieberau und K.=Brombach
müßte man die Platzvereine als Sieger erwarten. Momart wird
ſich in Steinbuch durchſetzen. Reinheim Grumbach laſſen wir
offen, ebenſo Steinbach 1. König 2. Ob Gr.=Zimmern 2. in
Anbetracht der Erbacher Entſcheidung genug kampfkräftige Spieler
zurückhalten kann, um Habitzhain Widerſtand zu leiſten, wiſſen wir
nicht. Gr.=Umſtadt 3. wird ſich auf eigenem Platz nicht ſchlagen
laſſen, ebenſo N.=Klingen nicht.
Pferdeſporl.
Das wertvollſte Pferderennen der Welt.
In der mexikaniſchen Stadt Agua Caliente gelangte mit dem
Agua=Caliente=Handicap das wertvollſte Pferderennen der Welt zum
Austrag, erhält doch der glückliche Sieger in dieſer über 2000 Meter
führenden Prüfung nicht weniger als 100 000 Dollar. Als Auf=
Favorit ging der amerikaniſche Champion Sun Beau an den Start,
doch bereitete der Hengſt ſeinen zahlreichen Anhängern eine arge Ent=
äuſchung
, denn er mußte ſich mit dem fünften Platz begnügen. Der
Sieg und der reiche Preis fielen an den 10:1=Außenſeiter Mike Hill,
einen ſiebenjährigen Hengſt von Hourleß a. d. Clonakilty, der in der
neuen Rekordzeit von 2:03 gegen The Choctaw und Plucky Play ge=
wann
. Mit Mike Hill unternahm ſein Beſitzer Robert M. Eaſtman
vor zwei Jahren eine erfolgloſe Expedition nach England, wo der da=
mals
Fünfjährige ſowohl im Ceſarewitch= wie auch im Cambridgeſhire=
Handicap unplaciert endete. Das ganze vorige Jahr über war Mike
Hill überhaupt nicht im Training, was ihm, wie ſein fetziger Sieg zeigt,
anſcheinend ſehr gut bekommen iſt.

Frankfurt a. M.
Freitag 27. März.
15.20: Schulrat Haſſinger: Erziehung u. Bildung. Die Burg der
Jugend (Symbol und Wirklichkeit),
16.30: Nachmittagskonzert des Rundfunkorcheſters. Soliſtin E. Beck.
(Sopran.
18.10: Stunde des Buches.
18.30: Eine Viertelſtunde Deutſch.
18.45: Landgerichtsdirektor Leibfried: Lehrvertrag u. Lehrverhältnis.
19.15: Aerztevortrag: Verſchiedenheit des Krebs=Verlaufs trotz an=
ſcheinend
gleichartigen Beginns.
19.35: Der Barbier von Sevilla; Komiſche Oper von Roſſini.
22.0: Tanzmuſik.
Königswuſterhauſen.

Deutſche Welle. Freitag, 27. März.
10.30: Eröffnungsfeier des deutſchen Zahnärztetages aus dem neuen
Rathaus Berlin=Schöneberg. Anſprachen: Univerſitätsprofeſſor Dr.
Schröder und der Vorſitzende des Reichsverbandes der Zahnärzte
Deutſchlands Dr. h. c. Linnert.
30: Landw.=Rat Dr. Holmſtädt: Buchführung u. Betriebsleitung.
15.00: Jungmädchenſtunde: Das Gedicht im Alltag.
15.45: Kinderſtunde: Märchen und Geſchichten.
16.00: Ob.=Reg.= und Schulrat Emil Saupe: Die Schulbeſichtigungen
in der Arbeitsſchule.
16.*
eipzig: Nachmittagskonzert.
Bücherſtunde.
17.30
18.00: Dr. Gerhard Gottzmann: Die ſteuerliche Belaſtung in den
großen Induſtrieſtaaten.
18.30: Prof. Dr. Sachs: Stil der Zeit.
19.00: Wiſſenſchaftl. Vortrag f. Tierärzte: Thema und Name des
Dozenten werden in den Fachzeitſchriften bekanntgegeben.
19.30: Min. Rat Prof. Woldt unb O. Heßler: Mechaniſierung als
Lebensſchickſal.
20.00: Abendmuſik des kleinen Orcheſters des Weſtdeutſchen Rund=
funks
. Anſchl.: Luſtiger Abend. Danach Stunde für die Winterhilfe,

Hauptſchriftleitung. Rudolf Maupe
Verantwortlich für Politik und Wiriſchaft: Rudolf Maupe: für Feuillevon, Reich un=
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Kari Böhmann;
für den Handel: Dr. C. H. Queiſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
Die Gegenwart Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herberi Neite;
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy
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Seite 22

Freitag, den 27. März 1931

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Volz in Darmſtadt, iſt am 23. März
1931, mittags 12 Uhr, das Ver=
gleichsverfahren
zur Abwendung
des Konkurſes eröffnet worden. Der
Rechnungsrat a. D. David Schneider in
Darmſtadt, Lichtenbergſtraße 83, iſt zur
Vertrauensperſon ernannt. Termin zur
Verhandlung über den Vergleichsvor=
ſchlag
iſt auf:
Mittwoch, den 22. April 1931,
nachmittags ½4 Uhr,
vor dem unten bezeichneten Gericht, Zim=
mer
219, anberaumt. Der Antrag auf
Eröffnung des Verfahrens nebſt ſeinen
Anlagen und das Ergebnis der weiteren
Ermittelungen ſind auf der Geſchäfts=
ſtelle
zur Einſicht der Beteiligten nieder=
gelegt
.
(4887
Darmſtadt, den 23. März 1931.
Heſſiſches Amtsgericht I.

[ ][  ][ ]

Nummer 86


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Freitag, den 27. März 1931

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Die vielen neuen Möglichkeiten.

Das iſt es, warum immer wieder jede Frau ſo beſon=
ders
dem Frühling entgegenſehnt, der ihr die vielen neuen
Möglichkeiten bringt, reizend und begehrenswert auszu=
ſehen
. Nach dem ſtrengen und beinahe triſt gewordenen
Einerlei der winterlichen Mode fühlen wir uns luſtiger
und leichter. Die Frühlingsſonne lockt in die knoſpende
Natur, und es heißt ſich rüſten für die kommenden milden
Tage. Die Menſchen wetteifern mit dieſer ewigen, ſich ſtets
wieder erneuernden Jugend. Jung ſein, jung bleiben iſt das
Streben der Zeit. Und wie kommt dieſe Forderung auch in
der Frühjahrs=Mode zum Ausdruck. Da iſt zunächſt der
Mantel, der wieder zu ſeinem Recht gekommen iſt in ſeiner
Vielgeſtaltigkeit. Die gerade, ſtreng moderne Form aus
Tweed und engliſch gemuſterten Stoffen. Maßgebend die
heute verlangte breite Schulterlinie. Andere haben eine
phantaſiereichere Silhouette, den Glockenſchnitt. Sicher ge=
fällt
Ihnen auch ein Modell im Direktoiregeſchmack mit
den großen Revers und der kurzen Taille, ein Vorbote
vielleicht eine ausgeſprochenen Direktoire=Mode. Mehr als
je aber ſteht die Mode im Zeichen des Complets. Ob mit
langem, dreiviertellangem Mantel oder dem beliebten und
ſo modernen Jäckchen, alle bieten reichliche Variationsmög=
lichkeiten
. Manche Modelle kommen ſchon ganz ſommer=
lich
, verzichten auf die Aermel, ſo daß nur eine Weſte übrig
bleibt. Eine perſönliche Note erhält das Koſtüm, das im
Frühjahr ja nie fehlen wird, durch die neue Bluſe. Im
Rock getragen oder mit kurzem Schößchen mit Jabots und

Schleifen oder als Hemdenbluſe mit Kragen und Manſchet=
ten
, alle ſind ſie kleidſam und praktiſch. Und über alles iſt
die ganze Palette der Farbnuancen des Frühlings ausge=
breitet
. Im Zuſammenſpiel der koloriſtiſchen Effekte, in
der guten Miſchung der Farbkombination liegt zum größten
Teil der Reiz der heutigen Mode begründet. Andersfarbige
Jacken zu intenſiv farbigen Kleidern. Braun mit Weiß,
Grün und Lind, Schwarz mit Naturfarbe . . . ein neuer
Stil? Aber mindeſtens einmal ſchottiſch.
Ja, werden Sie ſagen, dieſe modiſchen Herrlichkeiten
ſtellen zu große Anforderungen an den Geldbeutel, die
heute ſchwerer als je zu erfüllen ſind. Dieſe Bedenken ſind
aber ganz unangebracht, meine Damen. Beachten Sie ſich
die Auslagen der Konfektionshäuſer, die wir in Darmſtadt
in vorbildlichem Maße beſitzen, ſehen Sie ſich die Früh=
jahrs
=Neuheiten an, die Ihnen gern und unverbindlich ge=
zeigt
werden, und Sie müſſen zugeben, daß Sie gerade jetzt
vorteilhaft, und die Hauptſache, billig kaufen können. Sie
brauchen ihre gewohnten Anſprüche nicht aufzugeben, weil
Sie ſich mit weit geringeren Mitteln ganz nach Ihrem per=
ſönlichen
Geſchmack kleiden können. Gut gekleidet iſt nicht
gleichbedeutend mit teuer gekauft. Und Oſtern ſteht vor
der Tür. Auch ſpäter können ſie nicht billiger kaufen, da
die Rohwarenmärkte ſeſte Tendenz zeigen und unverändert
ſind. Beſonders jetzt liegt es an der Frau, nicht mit fal=
ſchen
Sparmaßnahmen die wirtſchaftliche Kriſe noch weiter
zu treiben, ſondern an ihrer Geſundung mitzuhelfen mit
dem Vorſatz: Kein Frühling ohne neue Konfektion,

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Nummer 86

Freitag, den 27. Mi

7

Commerz- und Privatbank.
7 Prozent Dividende. 4,6 Mill. RM. Verluſt auf Wertpapiere
und Gemeinſchaftsgeſchäfte.
Der Abſchluß für 1930 bringt ebenſo wie bei den übrigen Groß=
banken
eine Verringerung der Zinseinnahmen von 34,809 auf 32,378
Millionen Reichsmark. Andererſeits konnten Handlungsunkoſten von
55,934 auf 53,851 Mill.. RM., Steuern und Abgaben von 10,160 auf
8,356 Mill. RM. ermäßigt werden. Auf Wertpapiere und Konſortial=
beteiligungen
wird ein Verluſt von 4,621 Millionen RM. ausgewieſen.
Einſchließlich Vortrag von 1,842 (1 832) Mill. RM. verbleibt ein Rein=
gewinn
von 7 423 679 (10 859 850) RM., woraus 7 (11) Proz. Dividende
verteilt werden. Der Geſamtumſatz iſt von 139 auf 132 Milliarden Mk.
zurückgegangen, die Zahl der Konten dagegen von 316 506 auf 338 386
geſtiegen. In Nachwirkung der Verſchmelzung hat ſich die Zahl der
Beamten von 8525 Ende vorigen Jahres auf 7601 End
130 ern

rechnungsbanken 20,486 (28,035), Schecks, Wechſel und unverzinsliche
Schatzanweiſungen 361,933 (390,410), Noſtroguthaben bei Banken und
Bankfirmen 148,848 (181,322), Reports und Lombards 89,875 (124,763),
Vorſchliſſe auf verfrachtete oder engl. Waren 265,193 (252,837), Eigene
Wertpapiere 24 750 (30077), Konſortialbeteiligungen 2,473 (20,205),
Dauernde Beteiligungen 10,962 (10,877), Debitoren in laufender Rech=
nung
808,692 (783,679), Bankgebäude 27,9 (27,9), ſonſtige Immobilien
5,4 (5,4).
Unter Paſſiven erſcheinen: Aktienkapital 75 000 (75 000), Reſerven
40,5 (40,5), Kreditoren 1488,503 (1585,648), Akzepte 109,070 (80,476), lang=
friſtige
Verpflichtungen 84,000 (84,000).

greifbaren Mitteln gedeckt. Das Verhältnis der leicht greifbaren Mittel
zu den fremden Geldern (Liquiditätsziffer) beträgt 56,73 (59,92) Prox.
Die N. V. Hugo Kauſmann u. Co.ß Bank Amſterdam bringt wieder
8 Prozent Dividende zur Verteilung. Im Geſchäftsbericht wird kurz
auf die allgemeine wirtſchaftliche Lage hingewieſen, das Bankgewerbe
habe unter den ſchwierigen Verhältniſſen einen beſonders ſchweren
Stand gehabt. Bei der Commerz Bank habe ſich das ſorgfältig gepflegte
aufende Geſchäft als das Rückgrat der Erträgniſſe erwieſen. Filialen
und Depoſitenkaſſen, ſowie die Kommanditen hätten wieder befriedigend
gearbeitet.
Zeutſche Bau- und Bodenbank A. G., Berlin.
Das Inſtitut erzielte 1930 einen Zinsertrag von 4 508 632 (4 B39 702)
Reichsmark und Einnahmen aus Proviſionen von 1268 761 (9228.
Reichsmark. Demgegenüber erforderten Abſchreibungen 216 191 (342
Reichsmark und Unkoſten 2042873 (162369) RM. Einſchließlich
238 457 (11570) RM. Vortrag verbleibt ein Reingewinn von 3 518 328
gegen 323 457 RM. im Vorjahr, aus dem 1,2 (1,5) Mill. RM. dem
geſetzlichen Reſervefonds zugewieſen werden, die Rückſtellung für ſchwe=
bende
Geſchäfte im Hinblick auf die ungeklärte Wirtſchaftsläge um eine
(0,2) Mill. RM. verſtärkt und der Penſions=Reſervefonds um 100 000
(50 000) RM. erhäht wird. Nach Ausſchüttung von 5 Prozent (wie im
Vorj.) Dividende auf 24,3 Millionen RM. A.K erhöht ſich der Gewinn=
vortrag
auf 241 786 RM. Die von der Bauwirtſchaft geſtellten Anfor=
derungen
im Zwiſchenkreditgeſchäft waren im Jahresdurchſchnitt noch
höher als im Vorjahre. Die Bank konnte mit ihren Zwiſchenkrediten
den Bau von etwa 60 000 Wohnungen fördern. Neben dem Zwiſcheu=
kreditgeſchäft
wandte ſich die Bank auch anderen kurz= und mittelfriſti=
gen
Geſchäften aus der Bauwirtſchaft, vor allem dem Straßenbau, zu.
Der Perſonalbeſtand der Bau= und Bodenbank hat eine Vergrößerung
von 228 auf 290 Köpfe erfahren.
Die Bilanz verzeichnet (in Mill. RM.) als Aktiven 0,69 (0,20) Kaſſe,
Guthaben bei Noten= und Abrechnungsbanken 16,94 (32,50), Wechſel und
unberzinsliche Schatzanweiſungen 35,23 (15,53), Bankguthaben 21,34
(21,6), Pfandbriefe aus Auslandsanleihen, darunter auch zu Tilgungs=
zwecken
aufgekaufte Amerikabonds 127,6 (85,12), kurzfriſtige Zwiſchen=
kredite
und Schuldner in laufender Rechnung, davon 127,2 gedeckt.
Schuldner aus Reichsfonds 22,28 (22,46), Reallaſten auf. Feingoldbaſis
0,13 (0,14), nicht im Umlauf befindliche Rentenbriefe 0,42. (0,42), Betei=
ligungen
7,93 (7.17) Geſchäftshäuſer 2,1 (2,15), 0,34 (0,61) tranſitorifche
Aktiven. Mobilien ſtehen wieder mit 1 RM. zu Buch. Unter Paſſiven
erſcheinen neben A.K.=Auslandsanleihe, unveränderter Feingoldrenten=
briefemiſſionen
und Rückſtellungen von insgeſamt 3,5 (1,75), Gläubi=
ger
mit 162,4 (115,38), davon 23,62 innerhalb 7 Tagen, 65,67 bis zu drei
Monaten und 73,12 nach drei Monaten fällig. Die Reichsfonds erſchei=
nen
mit 26,91 (25,51), tranſitoriſche Paſſiva mit 0,83 (1,67), ſchließlich
Bürgſchaftsverpflichtungen mit 2,51 (1,92) und Indoſſementsverpflich=
tungen
aus weiterbegebenen Wechſeln mit 36,35 (53,85). Im neuen Ge=
ſchäftsjahr
glaubt das Inſtitut, daß ſich ſein Zwiſchenkreditgeſchäft au
der bisherigen Höhe halten wird, wenn auch der Geſamtumfang etwas
zurückgegangen iſt, da die Bau= und Bodenbank mehr und mehr zum
Mittelpunkt für die Kredithergabe geworden iſt.

Birtſchaftliche Rundſchan.

Chemiſche Fabrik vorm. Goldenberg, Geromont u. Co., in Lig.,
Wiesbaden. Die von einer Frankfurter Gruppe geführte Oppoſition hat
auch vom Landgericht in Wiesbaden ein obſiegendes Urteil erreicht. Die
zweite Inſtanz bezeichnete die Oppoſitionsanträge auf Einberufung
einer a.v. Generalverſammlung, die die Ausſchüttung des vorhandenen
Barvermögens, Abberufung des Liquidators und Verminderung der
Aufſichtsratsbezüge beſchließen ſoll, als begründet und hat dementſpre=
chend
die Beſchwerde der Geſellſchaft zurückgewieſen.
Bankenliquidationen in Frankreich. Der Matin berichtet, daß das
Handelsgericht durch Urteil vom 24. 3. die gerichtliche Liquidation der
beiden Banken Caiſſe Commerciale et Induſtrielle de Paris und Crédit
Foncier du Bréſil et de EAmérique du Sud verfügte. Die beiden
Banken gehörten zu der Holdinggruppe der Banque Bouillonx=Lafont,
die in Zahlungsſchwierigkeiten geriet. Das Blatt will wiſſen, daß zwi=
ſchen
der Banque Bouillonx=Lafont und mehreren anderen Banken Ver=
handlungen
zur Wiederflottmachung vor ihrem Abfchluß ſtehen, und
daß die Schalter der Banque Bonillonx=Lafont wahrſcheinlich ſchon
heute oder morgen geöffnet werden.
Keine Dividende bei der Cunard Dampfſchiffahrtsgeſellſchaft.
Große Ueberraſchung hat in Londoner Finanzkreiſen die Mit=
teilung
der Cunard Dampfſchiffahrtsgeſellſchaft verhorgerufen, daß
ſie für das abgelaufene Geſchäftsjahr keine Dividende auf das
5:570 241 Pfund betragende Stamm=Aktienkapital zur Verteilung
bringen wird. Die Maßnahme wird damit begründet, daß der Ge=
winn
des Jahres 1930 zur Zahlung einer Dividende nicht aus=
reicht
. Es iſt dies das erſte Mal ſeit der Vorkriegszeit, daß die
Geſellſchaft keine Dividende auf ihre Stammaktien ausſchüttet,

Metallnokierungen.

Die Metallnotierungen in Berlin am 26. März ſtellten ſich
für je 100 Kg. für Elektrolytkupfer, prompt eif Hamburg, Bremen
oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung für die Dt. Elektro=
lytkupfernotiz
) auf 96 RM. Die Notierungen der Kommiſſion
des Berliner Metallbörſenvorſtandes (die Preiſe verſtehen ſich ab
Lager in Deutſchland für prompte Lieferung und Bezahlung) ſtell=
ten
ſich für Original Hüttenaluminium, 98 bis 99 Prozent, in
in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren 170 RM., desgleichen in
Walz= oder Drahtbarren. 99 Prozent, 174 RM., Reinnickel, 98 bis
99 Prozent, 350 RM.. Antimon=Regulus 5355 RM., Feinſilber
(1 Kg. fein) 4042 RM.

Biebmärkke.

Daruſtädter Viehmarft vom 26. März. Aufgetrieben waren:
Ochſen. 181 Kälber, 3 Schafe.
Die Preiſe für Kälber ſtellten ſich
auf: a) 5963; b) 5458. 6) 4853. Pfg. pro Pfund. Marktverlauf:
ſchleppend. Ueberſtand.
Frankfurter Kleinviehmarkt vom 26. März. Dem heutigen Klein=
viehmarkte
waren zugeführt: Seit dem letzten Markt 75 Rinder, 1643
Kälber, 212 Schafe und 807 Schweine. Bezahlt wurden pro Zentner
Lebendgewicht: Kälber b) 6266, c) 5661, d) 4855; Schafe a) 1. 45
bis 48, b) 3844. Marktverlauf: Kälber und Schafe mittelmäßig, ge=
räumt
; Schweine ſchleppend, ausverkauft. Fleiſchgroßhandelspreiſe.
Ochſenfleiſch 1. 7078, do. 2 6070; Bullenfleiſch 7377; Kuhfleiſch
2. 4555, do. 3. 3045; Kalbfleiſch 1. 9098, do. 2. 8089; Hammel=
fleiſch
90100; Schweinefkeiſch 1. 6065, do. 2. 5258. Geſchäftsgang
ſchleppend.

Verſchlechkerte Lage in der Jukewirtſchaft 1930.
Das Jahr 1930 brachte nach dem Bericht des Verbandes Deutſcher
Jute=Induftrieller eine weitere Verſchärfung der Lage für die Jute=
induſtrie
der Welt. Trotz der allgemeinen Depreſſion auf dem Welt=
markt
ſetzte die Kalkutta=Induſtrie ihre erhöhte Erzeugung bis zur Jah=
resmitte
fort, ſchritt aber ſpäter zu den bekannten Betriebseinſchränkun=
gen
. Andererſeits ging der Preis für Rohjute ſcharf zurück, und zwar
von 28 Lſtrl. am Jahresbeginn bis unter 16, Lſtrl. die Tonne. Es iſt
nahezu ein voller Jahresbedarf (8 Millionen B.) an Rohjute vorhan=
den
und drückt auf den Markt. Die Nachfrage nach Juteerzeugniſſen lag
dauernd danieder. Die Preiſe dafür ſind ebenſo wie die Rohjutepreiſe
weit unter Vorkriegsſtand geſunken und die den Fabriken verbleibende
Verarbeitungsſpanne war durchweg unzureichend. Die Betriebe konn=
ten
kaum zu 50 Prozent beſchäftigt werden. Da die Lage der Jute=
induſtrie
in Europa durchweg ſehr unbefriedigend war, litt das deutſche
Geſchäft noch ſtärker als in den Vorjahren unter dem Bezug von Tran=
ſitware
und nuter dem Veredelungsverkehr.
Frauffurker und Berliner Effekienbörſe.
Frankfurt a. M., B5. März.
Die heutige, Borſe ſtand, unter dem Eindruck des bevorſtehenden
Ultimos. Die Spekulation bekundete allgemein ſtarke Zurückhaltung, zu=
mal
einerſeits keine Orders vorlagen, und andererfeits keine. Abgaben
vorgenommen wurden. Vorbörslich konnte man eher eine ſchwächere
timmung feſtſtellen. Das Geſchäft war außerordentlich gering, ſo daß
die erſten Kurſe nur zögernd zur Notiz gebracht wurden, die in der
Mehrzahl aber behauptet blieben. Später wurde die Haltung, von dem
Eleftromarkt ausgehend, an welchem die erſten Kurſe meiſt kleine Beſſe=
rungen
aufwieſen, etwas freundlicher, doch wurden die Schlußkurſe von
geſtern abend noch nicht erreicht. Am Chemiemarkt ſetzten J.G. Farhen
und Metallgeſellſchaft 0,5 bzw. 1 Prozent niedriger ein. Von Kaliaktien
eröffneten Salzdetfurth 2,75 Proz. feſter, Montanwerte blieben gehalten.
Durch größere Kursrückgänge fielen Holzmann mit minus 12/s Prozent
und Wayß u. Freytag mit minus 1,5 Proz. auf. Auch Kunſtſeidepapiere
lagen bis 1 Proz. niedviger. Bankaktien waren behauptet. Schiffahrts=
werte
um Bruchteile eines Prozents abgeſchwächt. Von lokalen Werten
eröffneten Frankfurter Maſchinen 1 Prozent freundlicher. Am Renten=
markt
lagen deutſche und ausländiſche Anleihen nur wenig verändert.
Der Pfandbriefmarkt lag ſehr ruhig. Reichsſchuldbuchforderungen neig=
ten
zur Schwäche, beſonders in ſpäteren Fälligkeiten. Im Verlaufe
ſtagnierte das Geſchäft faſt vollkommen, indeſſen blieben die Kurſe gut
behauptet, da nennenswertes Angebot nicht vorlag. Gegen Schluß der
Börſe wurde es, vom Salzdetfurthmarkt ausgehend, allgemein etwas
feſter und es traten Kursbeſſerungen bis zu 2,5 Prozent, für Kaliwerte
bis 8 Prozent ein. Der Satz für Tagesgeld blieb auch heute mit 3 Pro=
zent
unverändert. Am Deviſenmarkt nannte man Mark gegen Dollar
24.1960, gegen Pfunde 20.38¾, London-Kabel 4.8588, Paris 124.18,
Mailand 92.74, Madrid 45.40, Schweiz 25.25, Holland 12.12.
Die Abendbörſe litt wiederum unter Ordermangel und infolge=
deſſen
bewegte ſich die Umſatztätigkeit in ſehr engen Grenzen. Von dem
Bericht der Commerzbank ging keine Anregung aus, andererſeits ver=
hielt
ſich die Spekulation infolge des morgigen Ultimos ſehr paſſiv. Die
Kurſe blieben gegen den Berliner Schluß etwa gehalten. Im Verlaufe
war die Börſe widerſtandsfähig, trotzdem vereinzelt noch etwas realiſiert
wurde.
Berlin, 26. März.
Die heutige Börfe eröffnete zwau nicht ganz ſo ſchwach, wie man
vormittags und an der Vorbörſe annahm, die erſten Kurſe lagen aber
dann überwiegend etwas unter den geſtrigen Schlußkurſen. Die Nähe
des Ultimos kommt immer in den Dispoſitionen der Börſe ſtärker zum
Ausdruck, einerſeits zeigt man wenig Meinung zu Neu=Engagements
andererſeits werden auch hier und da kleine Realiſationen vorgenom=
men
, teilweiſe kommt auch wohl noch Ware aus Prämien heraus. Das
Einſchreiten Englands in der Zollunionfrage und die Forderung nach
einer Völkerbundsentſcheidung verſtimmten heute etwas, auch von Nem
York konnte keine Anregung ausgehen. Dagegen fand der Danatbank=
abſchluß
eine recht günſtige Beurteilung. Angeblich bekundete das
Ausland für einige Werte größeres Intereſſe, doch iſt nicht klar er=
ſichtlich
, ob es ſich nicht um Stückmangel zum Ultimo bei dieſen Papie=
ven
handelte. Im Verlaufe erfuhr das Geſchäft zwar keine ſtärkere Be=
lebung
, die Kurſe wieſen aber doch Erholungen bis zu 1,5 Prozent auf.
Hierzu trug einmal die innerpolitiſche Beruhigung und Entſpännung
und andererſeits ein guter Bericht des Inſtituts für Konjunkturfor=
ſchung
bei. Die Auslandsarbitrage betätigte ſich zeitweiſe etwas ſtär=
ker
. Ließen auch die Kurſe ſpäter wieder nach, ſo blieb die Grund=
ſtimmung
doch weiter freundlich. Anleihen waren wenig verändert.

Berliner Kursbericht
vom 26. März 1931

Produktenberichte.

Südweſtdeutſche Zeutral=Häuteauktion. Auf der 116. S s.
deutſchen Zentral=Häuteauktion, welche im Kaſino Hof zum Guté g
ſtattfand, kamen 5245 Großviehhäute, 6177 Kalb= und Freſſerfel amd
219 Hammelfelle zur Verſteigerung. Bei gutem Beſuch wurde be ich
anziehenden Preiſen ausverkauft.
Berliner Produktenbericht vom 26. März. Nachdem das Zolle m
tigungsgeſetz nunmehr auch in dritter Leſung angenommen worl ſist
machte ſich am Produktenmarkt heute eine Beruhigung geltend ſos
Inlandsangebot von Brotgetreide und Hafer hält ſich in den eu
Grenzen der letzten Zeit. Die Mühlen ſind zwar ziemlich knap er=
ſorgt
, kaufen aber infolge des fchlechten Mehlabſatzes auch nu n
notwendigen Bedarf. Im Promdtgeſchäft waren die Preiſe für ſen
und Roggen unverändert. Am Lieferungsmarkt ſetzte Weizen I5.;
Mark feſter ein, auch Roggen war mit Ausnahme der März=Sie ſut
behauptet, einer ſtärkeren Aufwärtsbewegung wirkten Abgabe
zweiten Hand entgegen. Weizenmehl zeigte geſtern nachmittag o
eine leichte Belebung, heute war der Markt aber bereits wieder
ruhiger; höhere Forderungen waren nicht durchzub l. In R entwickelt ſich vorläufig kaum Geſchäft infolge der bevorſtel ,
Abänderung der Ausmahlungsquote. Hafer bei Zurückhaltun er
Käufer und Verkäufer ſtetig. Gerſte ruhig, aber gut behauptet.
Kf
Amernagtishe kaveinagrigten.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 26. Y
Getreide. Weizen: März 80,75, Mai 83,25, Juli 61½,
tember 60,50; Mais: März 60,75, Mai 63½, Juli 64,75, Ser
ber 64,75; Hafer: Mai 32,50, Juli 325, September 32,75;
gen: Mai 39,50, Juli 40½, September 42.
Schmalz: März 8,875, Mai 8,925, Juli 9,05, Sept. 9,20.
Speck, loco 10,75.
Schweine: Leichte 7,758,00, ſchwere 6,857,25; Schwei
fuhren in Chicago 23 000, im Weſten 91 000.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 26. 9
Schmalz: Prima Weſtern 9,60; Talg, extra loſe 4½.
Getreide. Weizen: Rotwinter 91; Mais: loco New Yor
Mehl: ſpring wheat clears 44,40; Getreidefracht nach En=
1,62,3 sh, nach dem Kontinent 88½ C.
Kakao: Tendenz ſtetig, Umſätze 68, loco 5½; Mai 5,35,
5,53, September 5,72, Dez. 5,92, Januar 1932 5,98, März
Kleine Wirkſchaftsnachrichken.
Der Aufſichtsrat der Kaffeehandels=A. G. Bremen beſchloß, der
am 18. April eine Dividende von wieder 10 Prozent für 1939 *
ſchlagen.
Der auf den B. April einberufenen G.V. der zur Gemeinſe
gruppe deutſcher Hypothekenbanken gehörenden Meckkenburgiſchen
theken= und Wechſelbank, Schwerin, wird eine Dividende von 12
gegen 10 Proz. im Vorjahr vorgeſchlagen. Dr. Max Frankel, Dr.
Keup=Berlin, wurden neu in den Vorſtand gewählt.
Die Firma Kaufhaus Wronker u. Co. Nachf., Juhaber S. Lie
ſtein, Darmſtadt, hat mit rund 225 000 RM. Paſſiven die Zahlu
eingeſtellt. Die Firma ſteht mit dem Frankfurter Warenhausfot
Hermann Wronker A. G. in keinem Zuſammenhang.
Die 4proz. Anleihe der Schweizeriſchen Bundesbahnen von 20
lionen Schweizer Franken hatte einen vollen Erfolg. Vor
Zeichnung aufgelegten 150 Millionen Schw. Fr. ſind zur Konverſit
ca. 133 Millionen Schſ, Fr. angemeldet worden. Die Barzeichnu.
belaufen ſich auf etwa 424 Millionen Schw. Fr., ſo daß die Zuteilu
gubte . 4 Prozent beträgt.
Zwiſchen der ſpaniſchen Regierung und der Morganbank ſin ?
handlungen über die Aufnahme einer Stabiliſierungsanleihe von ?=
Millionen Dollar eröffnet worden. Die Anleihe ſoll zum größten
in den Vereinigten Staaten untergebracht werden. Kleinere Abſch=
der
Anleihe werden in verſchiedenen europäiſchen Ländern emit
werden.
Das Nationalvermögen der Vereinigten Staaten von Amerika
lief ſich Ende 1929 auf 362 Milliarden Dollar und das Nationalein
men auf 84 Milliarden Do
Durchſchnittsvermögen von . Jeder, amerikaniſche Bürger hat
7 Dollar. 1914 belief ſich das Natio
vermögen der U. S.A. auf 189 Milliarden Dollar. Es hat ſich ſeit
alſo verdoppelt.

Oeviſenmarkt
vom 26. März 193

Me
Danatbank . . . . . .
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ
Dresdner Ban!
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyd
A. E. G.
Bahr. Motorenw
J. P. Bember=
Zergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Ga=
Deutſche Erdö

125.25
144.
110.875
110.125
70.125
95.50
22.2
107.
74.7
86.
104.
53.50
118.
138.
71

Elektr. Lieferung
J. G. Farben
Gelſ. Bergw
Geſ. f. elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen
Vhil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Köln=Neueſſ. Bgw.
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Unin.
Nordd. Wolle
Oberſchleſ. Kolsw.

Mshe Polyphonwerie 168. Währung GeldBriei Währung /Ge! 144.625 Rütgerswerke 55. Helſingfors 00 finn. Mk. 10.547 .56 Schweiz 100 Franken e3 83.!0 Salzdetfurth Kal 245.50 dien 100 Schilling 58.935 59.055 Spanien 100 Peſetas .91 126. Leonh. Tietz 125. Prag 100 Tſch. Kr 12.42= 12.462 Danzig 10 Gulden 75. Verein. Glanzſtoft 118.50 Budape! 100 Pengi 6 73.20 Japan en n2.875 Verein. Stahlwerke 57.50 Sofia 100 Lcva 3.042 Rio de Janeirt tilre 92.75 Weſteregeln Alkali ey Holland 100 Gulden 8.06 168.40 goſlawien 100 Dinar 56.75 Agsb.=Nrnb. Maſch. 67. Oslo 100 Kronen 112.14 72 36 Portugal
Athe 100 Escudos * 70.75
80. Baſalt Linz
Berl. Karlsr Ind. 26.50
59. Kopenhagen
Stodholm 00 Kronen
100 Kronen 112.25 112.3.
112.47 en
Iſtam bu 100 Drachm.
1 türk. 2 G
London 1E.Stg 20.364 20.40 Kairo 1 ägypt 20.89 79.75 Hirich Kupfer 1119.25 Buenns=Aires 1 Pap. Peſv 1.460 j.4 Kanado 1canad. 2 4.
44.2 Hohenlohe=Werke N
ew York 1 Dollar 1915 4. 199 Uruguay 1 Goldp 12. 68.50 Lindes Eismaſch. 158.875 Belgien 100 Belgo 5237 58.455 Jsland 100 eſtl. Kr 77.62 VogelTelegr. Drah 47.12 Italier 100 Lire 21.995 Tallinn (Eſtl 1100 eſt 53.75 Wanderer=Werke 57.50 Paris 100 Francs 16 393/ 16.433 Riga 100 Lats zus D

*

Frankfurter Kursbericht vom 26. März 1931.

% Dtſch. Reichsanl
9Intern, .n
%Baden ....."
Bahern....."
6
......
% Heſſen v.
v. 2
*

6
. Staat:
8½ Sachſen ......"
....."
72 Thüringen.

Dtſche. Anl. Auslo=
unsſch
. +1/. Ab
löſungsanl. . .
Dtſche. Anl. Ablö=
ungsſch
. (Neub.)

Deutſche Schutzge=
bietsanleihe
...
8% Nachen v. 29
8% Baden=Baden
%Berlin ....."
Darmſtadt v. 2e
v. 28
dresden. . ... .
82 Frankfurt a.N
v. 2
*
p. 26
% Mainz ...
Mannheim v. 26
6
v. 2
München ....."
89
Nürnberg. .. .
8% Wiesbaden
8% Heſſ. Landesbl.
88
Goldoblig.
4½% Heſſ. Lds..=Bk.=Liquib.
Kom.=Obl
e
Preuß. Lds.
pfbr.=Anſt. G. Pf.
7
82 Goldoblig

90r.
84.75
74
80
100.3
91.5
93.5
Ae
78.5

2.9

98.7
86.5
77
Re.
76.5
R.é
91.5
100.5
95
95.5
90.25
82

Wie Me
Bk. Girozentr. für
Heſſen Goldobl.
8Kaſſeler Land
kredit Goldpfbr..
7% Kaſſeler Land.
kredit Goldpfbr.
82 Naſſ Lamdesbl.)

4½% Liqu. Obl
Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ.=Anl.
FAuslSer.
Ser.II
Dt. Komm. Samm.
Abl. (Neubeſitz).
8 Berl. Hyp.B1
70
1%Liqu.=Pfbr.
Frkf. Hyp.=Bk.
720
4½=% Lig. Pfbr.
Pfbr.=Bk.
Biqu.
½%
8% Mein. Hhp.=Bl.
4½9 Lia Pfbr.
8% Pfälz. Hyp.=B!.
41
. Lia. Bfbr.
Se
Preuß. Boden
cred.=Banl ..
4½% Lig. Pfbr.
Preuß. Centrl.
8
jodencr.=Bant".
Lig. Pfbr
8% Rhein. Hyp. Bt.
17.
Lig. Pfbr.
4
Rhein.=Weſtf.
8
Bd.=Credit ...
182/o Südd. Bod
Fred: Banl ...
14½½ Lig. Pfbr.

Re
100
94.75
86
100.25
95.25
86.5
93.5

56
71.5
11
93.75
9i
101.5
97
91.75
101.5
n
9
94.1!
Af.
97
188.5
9571g
MS
92.5
101
101
Rr4
92.45
100.5
Ang
Ra

8% Württ, Hyp.=B
699 Daimler=Ben;
8% Dt. Linol. Werke
70
Klöckner=Berke
Mainkrw. v. 26
O Mitteld. Stahl.
2 Salzmannu. Cr
% Ver. Stahlwerke
3% Voigt &Häffner
3. G. Farben Bond=
5% Bosn. L. E. B.
5
L.Inveſt.
50 Bulg. Tah. v.02
½% Oſt. Schätze
O. Sſt. Goldrente
2 vereinh. Rumän
4½%
46
%0 Türk. Admin.
1. Bagdad
4
Zollanl.
4½% Ungarn 1913
1914
Goldr.
42
1910
Altien
Alg. Kunſtziide Unie
A. E. G.."
.
.
AndreaeNoris Zahr
Afchaffba. B
Zelſtoft
Bemberg, J. P..
Bergm. El.=Werle
BrownBoverickCie.
Buderus Eiſen..
Cement Heidelber,
Karlſtad:
F. G. Chemie, Baſe
Chem. Werke Albert
Chade ........
Contin Gummiw.
Linoleun
Daimler=Benz....

85.
85.75
Rrc
94,75
01.75

R.
40.5

16

Aié
107I=

80.5
105
20
.5
87
KK5

Dt. Atl. Telegr
rdöl ....."
Gold=u. Silber

ſcheide=Anſtalt
Linoleumwerke
Eiſenhandel..
Dhckerhoff u. Widn
Eichbaum=Werger.
Elektr. Lieferg..Geſ
Licht u. Kraft
Eſchw. Bergwerk.
EßlingenMaſchinen
Ettlingen Spinnere
Faber & Schleicher
J. G. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Jetter)
Felt. & Guilleaum
Frankf. Gas . Lia.
Hof......
elſenk. Bergwer
Geſ. f.elektr. Untern
Goldſchmidt Th. ..
Gritzner Maſchiner
Grün & Bilfinger.
Hafenmühle Frrft.
Hammerſen (Osn
Hanauer Hofbrauh.
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf.
HilpertArmaturfrb
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer. . ..
Hochtief Eſſen".
Holzmann. Phil
lſe Bergb. Stamm
Genüſſe
Junghans .....
Kali Chemie . .
Aſchersleben .
Kammgarnſvinn.
Karſtadt, R. . . . . . .
Klein, Schanzlin ..
Klöcknerwerke ..
Knorr C. H......"
Lahme Co. ..
Laurahütfe
Lech, Augsbur;


71.5
132.5
96.25
44
75.5
111.5
124
7
40.5
105
144.7
50.1

A.
9.25
11
7
92
181
115.75
36
108.5
155

61

Löwenbr. Münch.
Lüdenſcheid Metal
Lutz Gebr Darmſt.
Mainkr.=W. Höchſt
Mainz. Akt.=Br. . ..
Mannesm.=Röhren
Nansfeld Berg.
Metallgeſ. Frankf..
Miag, Mühlenbau.
MontecatiniMailt
Motoren Darmſtadt
Deutz
Oberurſe!
Eberbebarf
Phönix Bergbau
Reiniger. Gebbert
Rh. Braunkohlen.
Elektr. Stamm
Metallwaren
Stahlwerke ..
Riebea Montan. . .
Roeder Gebr.
Rütgerswerie
Sachtleben 2. G...
Salzdetfurth Kal:".
Salzw., Seilbronn
Schöfferhof=Bind.
Schramm. Lackfbr.
Schriftg. Stempel,
Schwarz=Storchen
Siem. Glasinduſty
Siemen & & Halsfe.
Südd. Immobilier
Zucker=A. G.
Soensko Tändſtic?
Tellue Bergbau..
Thür. Liefer.=Geſ.
Tietz Leonhard ...!
Tucher=Brauerei

54.5

Ra e
Voigt & Haefſner
Wahß & Frentag.
Wegelin Rußfabrik
Weſteregeln Kali.
Zellſtoff=Verein..
Waldhof.. . . ..

Memel ....."

354

38,2
4
160
100,5
74

Allg. Dt. Creditanſt.,
4*
A
Badiſche Bant. .
59
Bk. f. Brauinduſtr.!
BarmerBankverein! .*
Bayer. Kyp. u. W./128
61.5 Berl. Sandelsgeſ.
Chppthelbi.
*
Comm. u. Privatb.
Bk
Darmſt. u. N
118
Dt. Bank und Dise
t. Eff. u. Wechſel)

Dresdner Bank...

Frankf. Ban
64
Hyp.=Bant .
54,5
Tfdbr.=B1. . ..
41
Mein. Kyr. Ban!
141
Oſt. Creditanſtalt
247
Pfälz. Cyp.=Ban 1142
181
Reichsbank=Ant.
194
56.75) Rhein. Eyp.=Bank. 132
1. 144.5
Südd. Bod.=Gr.*
Schuckert Eleftr. . . /134.5 Wiener Ban=
Württb Notenban//134
101

w. 6.
17.
A.-G. f. Vexleh.
vkalb. Kraftw 12
21.:
Allg
%⁄ Dt. Reichsb. Vzg

......"
Hapag ..
Bi=
hb
..
Nordd.
4 Südd Eiſenb.=Gei/ 85

Unterfranken

71.5
160
126.5.
22.5

Beithwerfe ....
Ver. f. Chem. Ind.
Stahlißerke ..
Strohſtoffabr.
Ultramarin ..

23.5
17
65
S7.5
112
126

Allianz. u. Stuttg.
Verſicherung ..
ein. Verf.
FrankonaRück=u. M
Mannh. Verſich

Otavi Minen
Nednnnnat4

25
32.5
765

[ ][  ][ ]

Nummer 86

Freitag, den 27. März 1931

Seite 25

Kommanditgesellschaft auf Aktien
Bericht der persönlich haftenden Gesellschafter

Die wirtschaftliche Entwicklung Dentschlands hat nach
ſem Kriege in dem Rhythmus ihrer konjunkturellen Be-
rogung
wiederholt ein Bild gezeigt, das in auffälligem
rogensatz zu dem Ablauf der Konjunktur des Auslandes
ind. Der starke Aufschwung in der Zeit von 1926 bis
927. sowie der lolgende frühzeitige Abstieg, der sich dann
m.Jahre 1929, namentlich in dessen erstem Teil, krisen-
rtig
fortsetzte, schien losgelöst zu sein von dem Verlauf
er Wirtschaftskurve anderer Länder. Die Entwicklung
mBeginn des Jahres 1930 erweckte in einer für Deutsch
nd verheißungsvollen Art erneut den Eindruck einer
gestätigung der Gegenläufigkeit deutscher und internatio-
aler
Konjunktur.
jjese Gegensätzlichkeit beruht aut durchaus natürlichen
msammenhängen, die wegen der innigen Verbundenheit
Uer Wirtschaftsländer die Auslösung unvermeidlicher Re-
eserscheinungen
zur Folge haben. Insbesondere leidet die
frtschaftliche Dynamik Deutschlands seit der Stabil
jerung unserer Währung infolge ihres Abhängigkeitsver-
ältnisses
vom ausländischen Geld- und Kapitalmarkt in
mpfindlicher Weise an einer inneren Unausgeglichenheit.
die auf- und abgehenden Bewegungen vollziehen sich, un-
bhängig
von den logischen Konsequenzen praktischer und
hepretischer Kenntnisse und Erfahrungen nicht in gleich-
gäßigem
Rhythmus, sondern stoßartig. Sie verstärken
ladurch die depressiven Zustände eines Volkes, das, nach
ragischer Erlebnissen von ungeahntem und fast unmensch-
chem
Ausmaß nunmehr seit Jahren zweischen Enttäu-
chungen
und Hoffnungen hin- und hergeworfen, von dem
nit lebensbejahendem Willen betriebenen Aufbau einer
ſesseren und zufriedeneren Zukunft immer wieder abge-
rängt
wird.
Das Jahr 1930 erschien berufen zu sein, Deutschland
ine vorteilhafte Sonderstellung in dem Ablauf der gewal-
gen
Weltwirtschaftskrise zu geben. Denn diese Krise
eitigte für unser Land durch dessen geld- und kapital-
näßige
Abhängigkeit und besondere Struktur als ein auf
usländischen Rohstoff angewiesenes weiterverarbeitendes
adustrieland Symptome, die sich zwar noch nicht als
urchgreifende, aber doch als unverkennbare und bedeut-
ame
Entspannungen darstellten. Die Kurse der deutschen
uslandsanleihen stiegen, und das Ausland war geneigt,
s sich bei ihm ansammelnde und dort unverwenbare
-apital Deutschland zur Verfügung zu stellen. Es ist an-
unehmen
, daß im Zuge dieser Entwicklung die an sich
edenkliche Abhängigkeit vom ausländischen Geldmarkt
ingsam und sicher durch die Umwandlung kurafristiger
redite in langfristige Anleihen auf ein erträgliches Maß
emildert worden wäre und daß auch die notwendige Ver=
Hligung der deutschen Zinsleistungen hätte erkämpfé
erden können. Damit wären wichtige Voraussetzungen füß
ine Sicherung und Kräftigung unseres wirtschaftlichen
Jaseins gegeben gewesen, wenn auch wahrscheinlich die
jefe Depression in der Welt eine Auswirkung zur eigentlichen
Lonjunktur verhindert hätte.
In seinem weiteren Verlauf hat jedoch das Jahr 1930
en Beweis dafür erbracht, in welchem Umfang die Wirkung
Iler hemmend empfundenen Abhängigkeit übersteigert
mrd durch den überragenden Einfluß, den die Politik auf
as wirtschaftliche Denken und Handeln, auf das sichere
nd richtige Funktionieren wirtschaftlicher Dispositionen
usübt. Wir haben uns in diesem zweiten Teil des Jahres
nfolge der innerpolitischen Vorgänge in Deutschland weit
ntfernt von den aussichtsreichen Bestrebungen, aus dem
Fritischen Zustand der Weltwirtschaft Vorteile für uns zu
chöpfen. Darüber hinaus haben wir das traurige Schauspiel
rleben müssen, daß Deutschland selbst den ausländischen
Feld- und Kapitalmärkten in einer fast psschopatischen
Jebertreibung pessimistischer Auffassung die natürlichen
chwächen und Gefahren einer vom Auslande abhängigen
Virtschaft in übernatürlicher Größe vor Augen führte, in-
em
es sich selbst in starkem Ausmaß an der Geld- und
Capitalabwanderung beteiligte. Wir erlebten unter dem
influß des seelischen Druckes, der aus der politischen oder
esser gesagt aus der parteipolitischen Konstellation hervor-
ing
, einen jähen Zusammenbruch des Vertrauensverhält-
isses
zwischen in- und ausländischem Kapital und unserem
ationalen Wiederaufbau. Unser Volk geriet schließlich m
inen so tiefgehenden Erregungszustand, daß niemand mehr
ach der Möglichkeit zu suchen schien, einen Ausweg aus
er Krise zu finden, sondern daß weite Kreise sich in der
gozentrischen Devise zusammenfanden: Rette sich, wer
ann‟! Land und Wirtschaft kamen unter Auswirkung einel
verhängnisvollen psvchologischen Atmosphäre der Getanr
ner katastrophalen Gestaltung der Dinge nahe, d4 die
ertrauenskrise als Konsequenz die Unrentabilität und den
1sammenbruch zahlreicher Unternehmungen nach sich 208
ad gleichzeitig die Freisetzung großer Mengen arbelte-
endiger
Menschen bewirkte. Das Ansteigen der Arbeits-
Senziffer bis Ende 1930 war wohl das wichtigste und ge-
brlichste
Moment unserer Krisenentwicklung, und die
iskussion über diese Erscheinung, wie über die Krisls Uber-
LApf, nat auch hier in einer krankhaft anmutenden Willens-
hwäche
viel weniger nach einem Ausweg gesucht, als Steh
einen ermüdenden Kampf um die Schuldfrage verloren.
Im Rahmen des Rückblicks auf die kurze Zeitspanne
ne8 Jahres ist es nicht möglich, dieses wichtige Kapitel
F Gestaltung unserer Gegenwartsentwicklung erschöpfend
behandeln, Es ist jedoch vielleicht vom Standpunkt einer
Tantwortungsbemußten Vertretung individualistischer und
pitalistischer Denkungsart aus am Platze, auf dabet 2 u-
ge
tretende Tendenzen hinzuweisen, die eine starke För-
rung
durch die Propaganda einer kollektivistisch-bolsche-
Suschen Welt finden. Der innerpolitische Kampf wird bei
Verschärft durch die Argumente, die die seelische und
sterielle Not der Gegenwart ihm liefert, um die Beein-
Spuing der verschiedenen wirtschaftlichen Paktoren ge-
hrt
, vielfach unter einseitiger, schlagwortartiger Aus-
kzung
schicksalhafter Entwicklungen, die uns überkom-
zn
haben und deren wir nur in weiter Zeitspanne und in
Stematischer Arbeit und Anspannung aller Kräfte Herr
Eden können. Die Politik hat durch diesen Kampf das
Tichaftliche Leben unseres Volkes gleichsam mit einem
ankheitskeim infiziert, der sich unter den Entbehrungen
Tachkriegsepoche mehr und mehr auch in die gesunden
den unserer Wirtschaftsordnung hineinfressen konnte und
Allmählich die erwähnten Zustände eines hoffnungslosen
SSimismus erzeugte, In steigendem Maße kommen Ver-
Ser der Verschiedensten weltanschaulichen und politischen
SAlngen zu dem sehr billigen und einfachen Ergebnis.
Kapitalistische Wirtschaft überhaupt, ihr System und
2 Urganisation für die Krise in Deutschland und in der
Hr Verantwortlich zu machen. Zahlreiche Menschen, die
Fer der unglücklichen Gestaltung der Dinge wurden, aber
Eh nicht betroffene und nicht immer sachkundige Beobach-
fühlten
sich zu falscher und zu weitgehender Kritik und
agnose der kapitalistischen Ordnung gedrängt. Dema-
Blscher, verantwortungsloser Radikalismus besog aus
SSen Kreisen eine breite Anhängerschaft. Alle Lösungen
TFSchafflicher Probleme aber, die diktiert werden von de-
Sogischen Geist irgendwelcher Machtpolitik, erweisen sich
ber oder später als verhängnisvoll für den anzustrebenden
Tchmäßigen Gang der Entwicklung und enden zwar früher
* Späfer mit der Erstarkung und der Aktivität der gegne-
hen
Kräfte, doch nicht ohne erbitterte, den organischen
Frschritt hemmende Kämpfe. Die Diktatur unseres Schick-
hat
die Schar der Unzufriedenen unablässig anwachsen
Sen, und nur der bewunderungswürdige Ordnungssinn und
Lebenswille unseres Volkes haben hieraus drohende Ge-
tren
abgewendet.
Es wird in der Welt niemals ein kapitalistisches oder
Sosialistisches System in Reinkultur geben, und nie-
1 werden wir uns zu Gesundung und Fortschritt durch
wendung eines starren Systems durchzuringen vermögen.
zu sehr aber ist heute schon in die kapitalistische Ord-
n
8. die kollektivistisch orientierte Organisation, eine ent-
Ike und verflachte, weil mißverstandene Demokratisierung
Lasten des unternehmungsmutigen und verantwortungs
Hdigen Individuums eingedrungen. Die großen Probleme
Serer Zeit werden sicherlich zu einem guten Teil nur durch
Zeit selbst wieder entwirrt werden können. Die Wirt-
aftsführung
muß aber überall da, wo verwaltungsmäßige
ledigung der Geschäfte nicht ausreicht, wieder auf die
undlage der individualistischen Weltanschauung zurück-
Dracht werden, wenn sie die Verantwortung für eine Neu=
Inung übernehmen soll. Man darf nicht einen Kapitalismus
mähen, den man eines guten Teiles seiner Wesensart ent-
idet
hat und der dadurch mehr und mehr in fehlerhafte
Berlin, im März 1931.

Tendenzen und Handlungen verstrickt wird. Man soll dem
freien Spiel der Kräfte, das das Wesen der kapitalistischen
Ordnung ausmacht, wieder Raum geben. Dann wird sie
durch ihr lebendiges Anpassunsgvermögen an die zeit-
geschichtlichen
Forderungen und durch das ihr innewohnende
Streben nach Vervollkommnung die sich im geschichtlichen
Entwicklungsprozeß wandelnden Ideen zu neuen Formen
gestalten können. Wer aber immer glaubt, das System den
Anforderungen einer anders gestaltéten Zeit noch weiter
aupassen zu müssen, wird freilich, wie die Beispiele unserer
Zeit, besonders im Osten, zeigen, die Gesichtspunkte hierfür
nicht aus der kollektivistischen Weltanschauung heraus
schöpfen können.
Der Wert der kapitalistischen Ordnung in Deutschland
sowohl wie in der Welt ist nicht allein in den vielhundert-
jährigen
Errungenschaften und Erfahrungen nachgewiesen,
die hinter uns liegen, er ist gerade auch vor unseren Augen
durch die Stärke der Leistungen, die dieses System in der
Nachkriegsperiode vollbringen konnte, belegt. Deutschland
hat nach der gewaltigen Katastrophe des Jahres 1918, wie
nach der völligen Vernichtung der deutschen Währung im
Jahre 1923, so jetzt zum dritten Male sein Wirtschaftsleben
und damit sein nationales Dasein mit Erfolg und Energie
zu verteidigen verstanden. Sowohl im Jahre 1929, gelegen
lich der Verhandlungen des Foungplanes, wie im Jahre 1930
hat es niemals einen berechtigten Zweifel an der Währungs-
grundlage
unseres Landes gegeben. Deutschland hat den
gesamten politischen und industriellen Umbau seines Landes
in der kurzen Zeitspanne von nur 5 bis 6 Jahren in Angriff
genommen und aussichtsreich in seinen Grundlagen gefestigt.
Es hat verstanden, auch das Aufeinanderprallen der durch
die geschilderten Vorgänge auf die äußerste Spitze getriebe-
nen
sozialen Gegensätze zu meisteru, obwohl von Westen
und Osten mit mehr oder weniger großer Intensitüt gefahr-
volle
Beeinflussungen unsere politische und wirtschaftliche
Arbeit störten.
Man muß diese bekannten, aber meist zu wenig gewürdig-
ten
Tatsachen oft wiederholen, um die notwendige und be=
rechtigte
psvchologische Wirkung auf unser Selbstbewußtsein
zu erreicheu und um den bedenklich erstarkten Minder-
wertigkeitskomplex
im Volke hinter ein gesundes Spouverä-
nitätsgefühl
zurückzudrängen. Die deutsche Wirtschaft sollte
sich auf ihre Leistungen besinnen und daraus neue Kräfte
zur Überwindung der Schwierigkeiten und zur Lösung der
Probleme schöpfen. Sie hat bereits wesentliche Konsequenzen
aus den Fehlern der Vergangenheit und aus den Verlusten
gezogen, die ihr durch Fehlleitung von Kapital entstanden
sind, indem sie zahlreiche Betriebe aus dem Produktions-
prozeß
ausgeschaltet, sich also nicht an die Substanz ge-
klammert
, sondern den Willen bekundet hat, mit Energie
zu lebensspendender und wohlstandschaffender Rentabilität
zu streben. Sie sollte sich verbünden mit allen, die einen ge
sunden Aufbau unseres Volksganzen in zielbewußter organi-
scher
Entwicklung herbeisehnen und sich vor allem geschlos-
sen
hinter eine Staatsführung stellen, die den Weg, den sie
gehen muß, erkannt hat und den Beweis erbracht hat, daß
sie auch entschlossen ist, ihu zu gehen. Von ausschlaggebender
Bedeutung für die Fruchtbarmachung dieses Entschlusses
ist die Tatsache, daß die Erkenntnis der Irrtümer der Ver-
gangenheit
und der Notwendigkeit ihrer Abstellung schon
in weite Kreise des Volkes, vör allem auch der Arbeitnehmer-
schaft
eingedrungen ist. Von dieser wertvollen Grundlag
ausgebend wird die Staatsführung ihre ersten Schritte zur
Gesundung des Etats und zur Herbeiführung einer den
heutigen Verhältnissen entsprechenden Sozial- und Lohn-
politik
fortsetzen können und müssen.
Neben den innerpolitischen Ursachen wirken aueh die
Erscheinungen, die zur Entstehung der Weltkrisis geführt
haben, unmittelbar auf Deutschland zurück. Dabei ist auch
hier die Politik zum ausschlaggebenden Faktor geworde
insofern, als die internationalen politischen Konstellatione
nach wie vor die natürlichen Kraftzenkren des wirtschaf
chen Kreislaufes, Kapital und Geld, in ihrer Freizügigkeit
behindert und den natürlichen Lauf des Kapitals von d
Stätten des Überflusses zu den Stätten des Mangels häufig
in entgegengesetztem Sinne beeinflußt haben. Die Feh
leitung der Kapitalströme mußte sich im Jahre 1930 gerade
für Deutschland außerordentlich schädigend auswirken. Die
deutsche Zahlungsbilanz hatte einmal auf der Passivseite
die Reparationsleistungen und Zinszahlungen zu verbuchen:
Daneben mußten im zweiten Halbjahr die gewaltigen lan-
desflüchtigen
Beträge, sowie die großen Kreditkündigungen
des Auslandes und schließlich ein mehrmonatlicher, zeit-
weilig
panikartiger Verkauf deutscher Aktien und Obliga-
tionen
seitens ausländischer Eigentümer einen Ausgleich
finden. Das Aufhören des bisherigen Kapitalzuflusses hatte
notwendigerweise eine entschiedene Verringerung der In-
vestitionstätigkeit
zur Folge, eine Situation, die noch be-
sonders
dadurch verschärft wurde, daß die öffentliche Hand
infolge der allgemeinen Finanzlage keine Erleichterung durch
erhöhte Auftragserteilung zu schaffen vermochte, sondern im
Gegenteil zu einschneidender Drosselung aller Aufträge
übergehen mußte. Die deufsche Produktionsmittelindustrie
geriet damit als erste in eine kritische Phase, Allmählich
griff aber die Produktionsverringerung auf alle Gebiete des
wirtschaftlichen Lebens über und trat namentlich dort
scharf bervor, wo schon seit Jahren die Selbstkostenkrise,
zu der unsere Steuer- und Lohnpolitik geführt hat, die Ren-
tabilität
zu einem problematischen Begriff hatte werden
lassen.
Deutschland muß das Vertrauen des in- und ausländischen
Kapitals wiedergewinnen. Das Ausland bat einen guten
Überblick über unser wirtschaftliches Können und unsere
wirtschaftliche Stärke und glaubt zuversichtlicher als viele
Deutsche selbst an die Zukunft unseres Landes. Es hat aut
Grund der Erfahrungen der Nachkriegszeit ein weitgehendes
Verständnis für das Zeitmaß, dessen wir zu unserer Gesun-
dung
bedürfen. Wir werden Sorge zu tragen haben, daß die
mangelhafte und ungleichmäßige Kapifalversorgung einer
besseren Verteilung zu billigeren Bedingungen Platz macht.
Die deutsche Wirtschaft kann in der gegenwärtigen Uber-
gangsperiode
eine langandauernde Verringerung der In-
vestitionsmöglichkeit
mit ihren uns jetzt genügsam bekann
gewordenen Folgen nicht vertragen. Die dadurch bedingte
Schrumpfung der Produktion schaltet die Kapitalbildung
in weitestem Maße aus, und die mangelnde Kapitalbildung
führt ihrerseits wieder eine Erhöhung des Kapitalzinssatzes
herbei, wie wir sie im Laufe des Jahres 1930 verhängnisvoll
erlebt haben. Der Wiederanschluß Deutschlands an die aus-
ländischen
Kapitalmärkte ist besonders auch notwendig, um
den seit 1929 unterbrochenen Umschuldungsprozeß kurz-
fristiger
Kredite in langfristige Anleihen fortzusetzen und für
die Zukunft unsere Kapitalbedürfnisse in höherem Maße
durch langfristige Kreditoperationen zu befriedigen. Wenn
wir dann auch zunächst durch die wachsende Wareneinfuhr
äußerlich ei schlechteres Bild unserer Handelsbilanz er-
halten
, so gewinnen wir doch nur auf diese Weise die Mög-
lichkeit
, durch eine Erhöhung unserer produktiven Kräfte
allmählich die innere Kapitalbildung zu steigern und dadurch
in einer späteren Zeit jenen Dauerüberschuß unserer Han-
delsbilanx
zu erringen, zu dem wir als schließliche Voraus-
setzung
für eine volle Selbständigkeit unserer Wirtschaft
wieder kommen müssen.
Die Rentabilität unserer Wirtschaft wird nur erreicht
werden können, wenn wir uns von einer Arbeitslosigkel
befreien, die über das konjunkturell bedingte Maß hinaus-
geht
und zn einer Dauererscheinung zu werden droht.
Diese Arbeitslosigkeif ist gewiß nicht allein, aber doch
wesentlich auf eine künstliche Erhöhung der Löhne durch
eine staatlich begünstigte monopolistische Lohnpolitik
zurückzuführen, die einerseits zu einer übersteigerten
Rationalisierung und Znsammenfassung von Betrieben
und damit zur Freisetzung von Arbeitskräften geführ
andererseits einem Teil der Arbeitnehmer zu Lasten der
übrigen einen zu starken Anteil an dem Sozialprodukt ge-
sichert
hat. Es erübrigt sich, en dieser Stelle nochmals
eine Analyse der Ursachen der dentschen Arbeitslosigkeit
zu geben, mit der sich die öffentliche Diskussion fast täglich
lebhaft beschäftigt. Wir wollen uns mit der daraus zu ge-
winnenden
Erkenntnis begnügen, daß wir alles aufbieten
müssen, um durch eine den Gesetzen der freien Marktwirt-
schaft
entsprechende Lohngestaltung die rentable Vernen-
dung
von Arbeitskraft in hinreichendem Umfang wieder z
ermöglichen. Allen Kaufkrafttheorien zum Trotz kann die
Fntstehung einer gesunden Konjunktur nicht durch die
Nachfrage nach Konsumeütern, sondern nur durch eine
gesteigerte Nachfrage nach Produktirgätern angebahnf
werden, die ihrerseits wieder den Bedarf nach menschlichen

Arbeitskräften und damit folgerichtig einen volkswirtschaft-
lich
berechtigten Konsum auslöst. Nirgends hat sich der
große Irrtum der Kaufkrafttheorie stärker erwiesen als in
Amerika. Gerade von hier wurden wir im Jahre 1929 von
einem Zusammenbruch überrascht, der in der Folgezeit
allmählich in allen Teilen der Welt fühlbar wurde und eine
Krisis hervorrief, die alle bisherigen Erschütterungen der
kapitalistischen Wirtschaft an Stärke übertraf. Arbeits-
marktpolitische
Maßnahmen und Arbeitszeitverkürzungen
können die Situation mildern. Sie müssen auch insofern
angewandt werden, als sie am deutschen Kapitalfonds nicht
weiter zehren, können aber nur dazu dienen, die Zeit bis zu
Rückkehr zu einer grundsätzlich richtigeren Lohnpolitik
zu überbrücken. Dann wird das kapitalistische System
auch auf diesem Gebiete seine natürliche Elastizität wieder
gewinnen, deren Wiederherstellung ganz besonders im wohl-
verstandenen
Interesse der breiten Masse selbst liegt. Nur
bei natürlicher und organischer Entwicklung kann der
Kapitalismus seine sozialen Funktionen, den Menschen
Arbeif und größtmögliche Wohlfahrt zu verschaffen. er-
füllen
.
Je mehr wir in der theoretischen Durchforschung auf die
Fehler im wirischaftlichen Wiederaufbau der Nachkriegszeit
kommen, um so mehr wächst die Erkenntnis, daß es sich
nicht um ein Versagen der kapitalistischen Ordnung handelt,
sondern daß sich diese Weltkrisis zwar durch ihre Intensität
von großen Krisen zurückliegender Epochen unterscheidet,
daß sie aber im übrigen nach vieler Richtung hin deutliche
Merkmale mit früheren Krisenentwicklungen gemeinsam hat
und daß ihr Entstehen und ihr Ablauf in weitem Maße mit
den bisher gemachten Erfahrungen übereinstimmen. Dabei
müssen wir uns daran erinnern, daß wirtschaftliche Krisen
häufig die Folge großer kriegerischer Verwicklungen gewesen
sind und daß naturgemäß die krisenhaften Erscheinunge
nach einem so gigantischen Ereignis wie dem Weltkrieg allein
bereits infolge der gewaltigen Umschichtung der agrarischen
und industriellen Produktion unvergleichlich größer sein
tüssen, als diejenigen, die nach kriegerischen Epochen
der Vergangenheit eingetreten sind. Darüber hinaus haben
die aus der Innen- und Handelspolitik der Nationen hervor-
gegangenen
staatlichen Einwirkungen auf die Wirtschaft
eine besonders scharfe Auswirkung der kritischen Vorgänge
verschuldet. Der staatliche Protektionismus und die staat-
lichen
Subventionen haben hemmend auf den Warenverkehr
der Welt eingewirkt, und Valorisationsmaßnahmen ver-
schiedenster
Art haben an vielen Rohstoffmärkten ein
künstliches Preisnivean gezeitigt, das in dem Augenblick
zum Zusammenbruch gelangen mußte, wo ein natürlicher
Ausgleich zwischen Angebot und Nachfrage wieder bestim-
mend
für die Festsetzung des Preises wurde. Zu den vielfach
von der Wirtschaft aus in einer falschen Einstellung zu den
Gesetzen der kapitalistischen Ordnung unterstützten Maß-
nahmen
kamen preishaltende Tendenzen hinzu, die aus der
Notwendigkeit hervorgingen, die durch staatliche Eingriffe
gestörte Rentabilität wiederherzustellen und die eine gewisse
Starrheit in ein System hineinbrachten, dessen Uberlegenheit
gerade auf einem natürlichen Warenaustausch beruht. Auch
in der Politik der Nachkriegszeit, die in der ungesunden4 t-
mosphäre
des Versailler Vertrages leben muß, liegt ein
ständig hindernder Faktor für die gleichmäßige internationale
Entwicklung der Wirtschaft. Das gilt natürlich auch für die
Reparationszahlungen, die für die ohnehin kapitalschwachen
Schuldnerländer einen weiteren Kapitalverlust und für
die reichen Gläubigerländer einen neuen Goldzufluß dar-
stellen
, wobei infolge des gestiegenen Goldwertes sich die
Leistung des Schuläners noch erhöht, und zwar nicht nur
egenüber dem Gläubigerstaat, sondern auch gegenüber den
Besitzern der Foung-Anleihe. Wenn darüber hinaus diese
in starken Kapitalpolstern steckenden Länder, wie Frank-
reich
, durch politische Momente veranlaßt werden, statt des
Kapitalexports das Zurückziehen der Goldreserven von über-
all
her zu bewirken, so liegt hierin ein ebenso großer Wider-
sinn
, wie darin, daß Deutschland unter den heutigen Ver-
hältnissen
Kapital ins Ausland schafft. Es ist erfreulich,
daß sich in zunehmender Weise Männer der Praxis mit diesen
aus dem Lager der Politik kommenden Fehlmaßnahmen
des letzten Jahrzehnts beschäftigen, und daß gerade in
diesem Jahr maßgebende Stellen der englischen und ameri
kanischen Bankwelt bedeutsame Hinweise für einen Aus-
weg
aus der Krise gegeben haben, um insbesondere die Span-
uungen
in der Güterproduktion und in der Kapitalversorgung
der Welt zu beseitigen. Hierdurch würde auch der Kapital-
zins
wieder zum bestimmenden Faktor für den freizugebenden
Lauf der Kapitalströme und damit für die Richtung der In-
Vestitionen werden. Es ist wichtig, daß die leitenden Noten=
banken
der Welt inmitten der politischen Gegensätze in
einer ständigen Zusammenarbeit stehen, wodurch auch im
Jahre 1930 manche Gefahrenpunkte beseitigt wurden, und
es ist zu wünschen, daß von hier aus allmählich die Basis
ür eine rationellere Kapitalverteilung der Welt gefunden
werden kann.
Deutschland ist in erheblichem Maße an diesen welt=
wirtschaftlichen
Problemen und deren Lösung interessiert
und es wird seine Politik darauf einstellen müssen, daß
es noch für eine lange Reihe von Jahren auf Kapitalzu-
schüsse
angewiesen ist, die es nur erhalten kann, wenn es
ständig im Auge hat, dem Kapital die Sicherheit seiner Be-
tätigung
zu bieten. Deutschland kann durch die Eigenart
seines volkswirtschattlichen Aufbaues nicht daran denker
autarkische Zustände einzuführen, und dahinzielende Be-
strebungen
sind nur geeignet, uns von dem Weg abzudrängen,
den wir vernüftigerweise gehen müssen. Durch die Rentabili-
tät
unserer Wirtschaft, durch eine Selbstkostenbasis, die in
Parellele mit den konkurrierenden Wirtschaftsländern läuft,
ziehen wir genügend fremde Kapitalien an uns und gewinnen
weiter an Boden auf den Weltwarenmärkten. Dadurch kom-
men
wir zu einer Ordnung und Erstarkung der inneren Ver-
hältnisse
und nur von hier aus können wir die Welt zu der
Cberzeugung bringen, daß sie sich selbst nützt, wenn sie
Störungen, die aus der falschen Einstellung zu Deutschland
kommen, beseitigt.
Die hier im Zusammenhang mit der Behandlung einiger
materieller und psvchologischer Probleme nur strichweise
angedeuteten großen Krisenzustände des Jahres 1930
mußten mit allen ihren Folgen das deutsche Bankgewerbe in
empfindlicher Weise treffen. Der Abzug der Kapitalien in
den letzten Monaten des Jahres erforderte eine außergewöhn-
liche
Bereitschaft, die nicht bewerkstelligt werden durite
durch umfangreiche Kreditrestriktionen oder durch einen zu
scharfen Eingriff in die verschiedenen Teile der Wirtschaft
Die deutschen Kreditbanken waren obnehin durch die vielen
in Industrie, Handel und Gewerbe hervortretenden Zahlungs-
einstellungen
und Zusammenbrüche von dieser Seite aus
verlustreich betroffen. Der ungewöhnlich starke Rückgang
an den Börsen bewirkte erhebliche Sonderverluste auf der
Gebiete des Efiekten- und Konsortialgeschäfts und verhin-
derte
die Liguidation einer großen Anzahl laufender Trans=
aktionen
. Es ist nur nafürlich, daß solche Zustände die Bank-
bilanzen
fühlbar beeinflussen mußten, was auch bei unserem
Institut in einem Rückgang der Diridende um 4 v. H. und
in einem Ausweis von 10 Millionen RM. für Abschreibungen
auf Effekten- und Konsortialbestände seinen Ausdruck
findet.
Auf dem Provisions-Konto sind die Erträgnisse im
Berichtsjahr zurückgegangen. Wir konnten zwar eine
Steigerung des Umsatzes von rund 245 Mifliarden RM. im
Jahre 1929 auf rund 264,5 Milliarden RM. auf einer Seite
des Hauptbuches verzeichnen, doch konnte das Provisions-
Konto aus dieser Ausdehnung des Geschäftsumfanges in-
folge
des weitgehenden Ausfalles im Effekten- und Konsor-
tial
-Geschäft keinen Nutren ziehen. Die im allgemeinen Teil
unseres Berichtes mehrlach erwähnten günstigen Verhält-
nisse
auf den ausländischen Geldmärkten in der ersten Hälfte
des Jahres 1930 haben uns dagegen in den Stand gesetzt,
auf dem Zinsen-Konto eine bescheidene Erhöhung der
Einnahmen auszuweisen.
Unser Handlungsunkostenkonto haben wir im ab-
gelaufenen
Jahre um rund 3 600 000 RM. senken können.
Von einem Personalabban haben wir im vergangenen Jahre
abgesehen. Erst ganz zum Schluß haben wir unter dem ver-
stärkten
Druck der ungünstigen Wirtschaftsentwicklung in
schonender Weise eine beschränkte Anzahl von Kündigunger
bzw. Pensionierungen mit Wirkung für das neue Jahr vor-
genommen
. Von den Unkosten entfallen auf persönliche
Ausgaben 78,44 v. H. der gesamten Unkosten (exkl. Steuer
gerechnet), während sich der Prozentsatz bei Hinzariehung
der Steuer auf 73,97 v. H. ermäßigt.

Die persönlich haftenden Gesellschafter

An Steuern hatten wir für 1930 3 216 782,26 RH.
u zahlen, gegen 7 268 751,25 RM. Die Herabminderung
unserer steuerlichen Verpflichtungen erklärt sich insbesonder
durch Rückzahlungen von in früherer Zeit zuviel gezahlten
Beträgen.
Der Pensionsfonds für Beamte ist mit 6 000 000 RM.
unverändert geblieben.
Für Wohlfahrtseinrichtungen, Pensionen usw. wandten
wir im vergangenen Jahre rund 5 250 000 RM. auf, während
wir der Pensionskasse für unsere vom gesetzlichen Ver-
sicherungszwang
nicht erfaßten Beamten 324 000 RM. über-
wiesen
.
Wir beschäftigen zurzeit 7299 Beamte, d. h. die gleiche
Anzahl wie in den Vorjahren.
Die Zahl unserer Filialen und Depositenkassen ist an-
nähernd
unverändert geblieben. Wir unterhalten gegen-
wärtig
111 (108/ Filialen und 53 (53) Verliner, sowie 57 (48)
auswärtige Depositenkassen.
Die Internationale Bank te Amsterdam haf ihren
Abschluß bei Drucklegung dieser Zeilen noch nicht zur Vor-
lage
gebracht, sie kann aber auf ein relativ günstig abge-
laufenes
Geschäftsjahr zurückblicken, bei dem sie von
nennenswerten Verlusten im Kontokorrent-Geschäft und
auf anderen Gebieten verschont geblieben ist, so daß sie
wiederum eine angemessene Diwidende zur Verteilung
bringen wird.
Die Deutsch-Südamerikanische Bank hat ihren
Diridendensatz von 6 v. H. auf 4 v. H. rednziert. Die starken
Währungsschwankungen in den von ihr bearbeiteten süd-
amerikanischen
Ländern in Verbindung mit den Schwierig
keiten auf den diese Länder speziell interessierenden Roh-
stoffmärkten
nötigten das Institut zu einer vorsichtigen
Dividendenpolitik.
Die Deutsche Orientbank hat ihre günstige Entwick-
lung
auch im Berichtsjahre in erfreulicher Weise beibehalten
können und wird wiederum die Verteilung einer Dividende
von 5 v. H. in Vorschlag bringen.
Die Danziger Bank für Handel und Gewerbe
hat bei befriedigender Weiterentwicklung ihre Dividende
von 10 v. H. auf 8 v. H. ermäßigt.
Die Mercurbank in Wien, deren Abschluß noch nicht
vorliegt, wird voraussichtlich wiederum eine Dividende von
6 v. H. ausschütten.
Die Litauische Kommerzbank in Kowno hat sich
weiter erfolgreich entwickelt und wird eine Dividende von
8 v. H. verteilen.
Die geschäftliche Entwicklung unserer Kommanditen
konnte sich naturgemäß der Beeinflussung durch die un
günstigen Verhältnisse im Kredit- and Effektengeschäft
nicht entziehen.
Die für das Jahr 1930 aus dem Konto Dauernde Be-
teiligungen
zu erwartenden Einnahmen werden wir erst
im nächsten Jahre zur Verrechnung bringen.
In den Zahlen des Konsortial- und Effekten-Kontos
haben wir, gerechnet mit dem buchmäßigen Wert für ins-
gesamt
rund 20 Millionen RM. festverzinsliche Werte zur
Verbuchung gebracht. Auch im Berichtsjahre sind den
Banken aus der Entwicklung der Börsenlage weitgehende
Verpflichtungen in der Pflege des Marktes der Aktien und
der festverzinslichen Werte entstanden, denen wir uns nicht
entziehen konnten.
Wir waren im Jahre 1930 an eiher Reihe größerer Trans-
aktionen
und Gemeinschaftsgeschäfte beteiligt. Besondere
Erwähnung hierbei verdient die bedeutungsvolle Transaktion
der Zusammenſassung einer Reihe von Hypothekenbank-
Instituten zur Deutschen Zentralbodenkredit A.-G., die
ihrerseits der Gemeinschaftsgruppe deutscher Hypotheken-
banken
beitrat. Wir wirkten ferner u. a. bei der Fusion der
Schultheiß-Patzenhofer Brauerei A.-G. mit der Ostwerke
A.-G. mit. In freundschaftlichem Zusammenwirken mit einer
Lie führender Auslandsbanken sowohl wie mit befreun eten
Inlandsinstituten haben wir uns an der Gründung der Com-
Pagnie Centrale des Preis Fonciers in Amsterdam beteiligt,
deren Aufgabe es sein wird, ihr Interesse besonders dem
europäischen Realkreditwesen zuzuwenden.
Zu den einzelnen Positionen der Bilanz und Gewinn- und
Verlust-Rechnung bemerken wir folgendes:
Die Nostroguthaben bei Banken und Bankfirmen be-
stehen
zu rund 83,30 v. H. (83 v. H.) aus Auslandsgutlaben.
Die Vorschüsse auf Waren und Warenverschiffungen haben
eine Steigerung von rund 20 v. H. erfahren. Die Positionen
Reports und Lombards sind entsprechend der Börsenlage
erheblich kleiner geworden und enthalten auch in diesem
Jahre nur börsenmäßige, gegen Wertpapiere gedeckte Vor-
schüsse
.
Die Debitoren setzen sich der Größe der im einzelnen
gewährten Kredite nach wie folgt zusammen:
Kredite bis unter 5 000 RM. 61 v.H.
10 000 RM. 71 v.H.
15 000 RM, 77 v. H.
*
50 000 RM. 91 v.H.

100 000 RM. 95 v.II.
z
z
Die gleiche Statistik der Kreditoren ergibt folgendes Bild:
5 000 RM. 89 w. II.
Kreditoren bis unter
10 000 RM. 94 v. HI.
15 000 RM. 96 v. H.
z
50 000 RM. 98 v. H.
½

100 000 RM. 9
9*
RM. in
Von unseren Bürgschaften sind 44 721 12
deutscher Währung und 38 062 017,71 RM. in fremder
Währung geleistet.
Das Konto Bankgebäude, das wie bisher, unverändert
weitergeführt ist, enthält 137 (138) eigene Grundstücke,
von denen 103 (111) lediglich Bankzwecken und 34 (27)
auch anderen Zwecken dienen.
Von der Gesamtsumme der Kreditoren in lanfender
Rechnung entfallen 30 v. H. (34 v. H.) auf ausländische
Guthaben, wovon 25 v. H. (27 v. H.) in ausländischer und
5 v. H. (7 v. H.) in Markwährung unterhalten werden.
Die ausländischen, in fremder Valuta gebuchten Kredi-
toren
sind durch eigene Derisenforderungen aus den ersten
5 Posten der Bilanz zu rund 65,70 v. H. (63½ v. H.) gedeckt.
Nach erheblichen Abschreibungen und Rückstellungen
ergibt sich laut Gewinn- und Verlust-Konto unter Ein-
rechnung
des Gewinnvortrages per 1929 im Betrage von
RM.
3 119 172,17
ein Bruttogewinn von ..
74 484 723,16
Nach Absetzun
der Handlungskosten mit. . 53 101 918,13
3 216 782,26
der Steuern mit .. . ....
der Abschreibung auf Effek-
ten
- u. Konsortial-Konto
10 000 000.
mit. . . . . ............. ",

Mee

66 318 700,39

verbleibt ein Reingewinn von .. . .. . . . . . . .."
8 166 022,77
dessen Verteilung wir wie folgt vorschlagen:
RA
8v. H. Diridende ......
4 800 000.
240 000.
Tantieme des Aufsichtsrats
unsgesamt: ... 5 040 000
so daß als Vortrag auf neue Rechnung
3 126 022,77 RM.
verbleiben.
Es ist uns ein aufrichtig empfundenes Bedürfnis, zum
Schluß unseres diesjährigen Berichtes der Herren zu ge-
denken
, die zum Teil nach jahrzehntelanger Mitarbeit mit
Ablauf dieses Geschäftsjahres uns verlassen haben. Die
Herren Direktoren
Hermann v. Grumbkow. Heinrich Hahn,
Theodor Marba,
Carl Mailaender,
4rthur Wagner,
Julius Schwarz,
und Edmund Wolfson
sind in den Ruhestand getreten. Wir widmen den Herren
auch an dieser Stelle Worte herzlichen Dankes für ihre
treue Pflichterfüllung und für ihre unermädliche Bereit-
schaft
, den Interessen un dem Ansehen unseres Institutes
mit Hingabe zu dienen.

Dr. Beheim-Schwarzbach,

Bodenheimer.

Goldschmidt.

Dr. Rosin.

Dr. Strube.

[ ][  ][ ]

Seite 26

Freitag, den 27. März 1931.

Nummer. 8

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(Angeschlossen dem Ratenabkommen mit der Beamtenbank.)

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3 Generationen bedeutet dieser Name
FREUDE, KIMDHEIT, SPIEL
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Freitag, den 27. März 1931

Seite 27

Die Preisſenkung von einem Rundgang
durch die Stadt aus betrachtet.

Wenn man die ganze Preisentwicklung nicht nur etwa
ſeit Oktober v. J., verfolgt und ohne Voreingenommenheit,
alſo nur von der reinen Verbraucherſeite aus beurteilt,
muß man zu dem Ergebnis kommen, daß ſchon ſeit viel
längerer Zeit ein allgemeiner Rückgang der Preiſe zu ver=
zeichnen
iſt. Dieſer Rückgang iſt nicht etwa zwangsläufig
durch irgendwelche behördliche Maßnahmen erfolgt, ſondern
ganz von ſelbſt nach dem alten kaufmänniſchen Grundſatz:
die Preisbildung richtet ſich ſtets nach der Entwicklung des
Verhältniſſes von Angebot und Nachfrage.
Schon vor Jahresfriſt konnte der objektive Beobachter
feſtſtellen, daß gerade die Lebensmittel in der Preisbil=
dung
eine Bewegung nach unten zeigten. Schaufenſter=
auslagen
mit Preisauszeichnungen in allen Stadtteilen
ſind für dieſe Beobachtungen der beſte Beweis. Es konnte
damals feſtgeſtellt werden, daß zuerſt die Konſumver=
brauchsartikel
, wie Hülſenfrüchte, Reis uſw., im Preis nack
und nach zurückgingen, es folgten dann die Konſerven und
Packungswaren, wie Käſe, ſpäterhin auch Würſtwaren und
Fleiſch uſw. Dieſe Bewegungen nach unten ließen im
Herbſt den Gedanken reifen, daß es nun an der Zeit iſt
auch die Fabrikanten der ſogenannten großen Marken=
artikel
zu einer Revidierung ihrer Preiſe zu bewegen, denn
man ſagte ſich mit Recht, wenn die übrigen Bedarfs= und
Verbrauchsartikel ganz weſentliche Reduzierungen erfahren
konnten, ſo können auch die Markenartikel nicht auf ihren
alten Preiſen ſitzen bleiben. Hier ſetzte die ja hinreichend
bekannte Senkungsaktion der Reichsregierung ein, und in
weiteren Verlauf der Zeit iſt es ja bekanntermaßen ge=
lungen
, auch die Markenartikel faſt durchweg um 10 und
mehr Prozent zu ſenken. Es muß an dieſer Stelle erwähnt
werden, daß gerade der Einzelhandel für die Senkung der
Preiſe ganz beſondere Opfer gebracht hat, denn es iſt doch
heute kein Geheimnis mehr, daß ſich die meiſten Fabrikan=
ten
nur unter der Bedingung zu einer Senkung herbei=
gelaſſen
haben, daß der Einzelhandel Opfer bringt. Dieſe
Opfer hat der Einzelhandel im Intereſſe unſeres ganzen
Volkes gerne auf ſich genommen.
Wenn man nun die Preisbetrachtungen weiter fort=
ſetzt
, ſo kann man feſtſtellen, daß mit der Senkung der
Lebensmittelpreiſe die namhaften Preisrückgänge in allen
anderen Branchen, wie Textilwaren, Konfektion, Schuh=
waren
, Haushaltartikel und was dergleichen mehr iſt,
Hand in Hand gingen. Wenn wir uns die Schaufenſter der
Geſchäftswelt unſerer Stadt anſehen, ſo können wir ohne
weiteres feſtſtellen, daß wir heute in allen Branchen eine!

große Anzahl von Artikeln haben, die nicht nur auf die
Vorkriegspreiſe zurückgegangen ſind, ſondern teilweiſe noch
darunter liegen. Vergleichen wir auf der anderen Seite
die Unkoſten der Geſchäftswelt, wobei wir nur die Mieten,
die Steuern, die ſozialen Laſten, die Strom=, Gas= und
Waſſerpreiſe, die Frachten hervorheben möchten, ſo muß
man bei objektiver Beurteilung ohne weiteres zu der
Ueberzeugung kommen, daß die Preiſe ihren Tiefſtand er=
reicht
haben. Wenn nun die ganzen Opfer, doch letzten
Endes zur Ankurbelung des deutſchen Wirtſchaftslebens
führen ſollen, dann iſt es notwendig, daß auch von Käufer=
ſeite
nicht weiterhin mit dem Kaufen zurückgehalten wird,
ſondern daß auch die Bevölkerung endlich die Ueberzeugung
gewinnt, daß eine weitere Bewegung der Preiſe nach
unten nicht mehr zu erwarten iſt, und demgemäß aus ihrer
Reſerve heraustritt.
Die Beſichtigung der Schaufenſter unſerer einheimi=
ſchen
Geſchäftswelt in allen Stadtteilen zeigt aber noch ein
weiteres, und zwar, daß auch die Spezialgeſchäfte in un=
ſerer
Stadt in der Lage ſind, jeder Konkurrenz zu
begegnen. Wir ſehen in den Schaufenſterauslagen der
Lebensmittelgeſchäfte in allen Stadtteilen, daß man z. B.
die ſogenannten billigen Lebensmittel, wie man ſie in den
Einheitspreisläden kaufen kann, heute in jedem anderen
Geſchäft auch bekommt. Man kann Hülſenfrüchte, Reis,
Seifen uſw. heute in allen einſchlägigen Geſchäften auch zu
25 Pfg. und noch darunter haben, man erhält Packungen,
Konſerven, Fett, Margarine uſw. auch in einer ganzen An=
zahl
Fachgeſchäfte zu 50 Pfg. und darunter. Auch die von
den Einheitspreisgeſchäften ſo oft in den Vordergrund ge=
ſchobenen
Artikel anderer Branchen, wie Haushaltartikel,
Gläſer, kleine Spielwaren, Kragen, Selbſtbinder, elektro=
techniſche
Artikel und was dergleichen mehr iſt, kann man
heute in den Geſchäften und in den Schaufenſterauslagen
des geſamten hieſigen Einzelhandels teils noch unter den
ſogenannten Einheitspreiſen ſehen. Der Käufer hat beim
Kauf in Spezialgeſchäften aber noch weitere, nicht zu un=
terſchätzende
Vorteile, die in der Auswahl liegen, er kann
die ſogenannten billigen Waren und Artikel in Ruhe mit
anderen Qualitäten vergleichen, er wird fachmänniſch in
jeder Weiſe beraten, alles ſelbſtverſtändlich ohne jeden
Kaufzwang.
Es iſt ein Gebot der Stunde, die ſich alle Mühe
gebende Darmſtädter Geſchäftswelt zu unterſtützen, denn
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Nutzen nicht nur der Geſchäftsmann, ſondern unſere ge=
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Nummer 86

Freitag, den 27. März 1931

Seite 29

X

Die Hausfrau als Käuferin.

Es heißt, Allbekanntes wiederholen, wenn man feſtſtellt, daß
durch die Hände der Hausfrauen 6570 Prozent unſeres ganzen
Volksvermögens laufen, daß ſie alſo als Verwalterinnen eines
ganz gewaltigen Geldbetrages anzuſprechen ſind. Wenige dieſer
Verwalterinnen ſind ſich ihres Amtes bewußt, wenige fühlen
die ganze Verantwortung, die damit vor Familie und Volk auf
ihre Schultern gelegt iſt. Von Anfang an war es das beſondere
Beſtreben der Hausfrauenbewegung, dies volle Verantwortungs=
bewußtſein
in den Mitgliedern ihrer Vereine zu wecken und
immer wieder den engen Zuſammenhang zwiſchen Privat und
Volkswirtſchaft aufzuzeigen. Der Erfolg dieſer Beſtrebungen zeigt
ſich erſt in beſchämend geringem Maß; ſonſt könnte z. B. der Ab=
ſatz
von Auslandserzeugniſſen nicht ſolch übergroßen Umfang an=
genommen
haben, während auf anderen Gebieten eine enge Spar=
ſamkeit
Platz gegriffen hat, die ebenſowenig Einſicht verrät.
Man ſollte annehmen, daß ſchon eine geordnete Buchführung
der gewiſſenhaften Hausfrau zeigen müßte, wie die Ausgaben rich=
tig
zu verteilen ſind, aber leider iſt ja ſolches Buchführen im
Haushalt längſt nicht ſo allgemein, wie dies im kleinſten Ge=
ſchäftsbetrieb
der Fall iſt. Nach dem Bericht des Statiſtiſchen
Reichsamts verteilen ſich in Deutſchland die Ausgaben für die
Lebenshaltung einer mitelgroßen Familie in folgender Weiſe:
Ernährung . . . 54,87 Proz.
Wohnung
20,25 Proz. NB. Steuern und ſoziale Ab=
Heizung und Licht . 5,55 Proz. gaben ſind hier nicht einge=
Bekleidung ... . 1005 Proz.
rechnet.
Sonſtiges
9,28 Proz.
Wenn auch ſelbſtverſtändlich dieſe Angaben nur im Durch=
ſchnitt
zutreffen können und je nach Höhe des Einkommens im
einzelnen zu korrigieren ſind, ſo geben ſie doch einen guten An=
halt
für den Koſtenvoranſchlag einer Familie. Solch einen Vor=
anſchlag
auch in den kleinſten Verhältniſſen anzulegen, ſollte keine
ordentliche Hausfrau verſäumen. Allerdings wird man hier ent=
gegnen
: Wie kann man heute in unſeren unſicheren Zuſtänden
Einnahmen und Ausgaben feſt in Anrechnung bringen? Ganz
gewiß war das kaum jemals ſo ſchwer als heute. Aber was z. B.
in Anſtaltsbetrieben von ſehr wechſelndem Umfang möglich iſt,
ja ſtreng gefordert wird, kann auch in dem ſtabileren Privat=
haushalt
durchgeführt werden. Ein klarer Ueberblick iſt gerade
in unſeren Tagen von beſonderem Wert und erleichtert ungemein
die Dispoſition über die Einkommenswerte, nur darf man dabei
nicht zu kleinlich verfahren; der Vorwurf der Kleinlichkeit wird
ja leider den Hausfrauen häufig gemacht. Ein guter Ueberblick
iſt um ſo nötiger, als dadurch eine Tatſache verhindert wird oder
verhindert werden kann, die heute von ſeiten der Geſchäftsleute
ſo ſchmerzlich empfunden wird: die übermäßige Zurückhaltung

beim Einkauf. Wer heute finanziell nur irgend in der Lage iſt,
über die allernötigſten Bedürfniſſe hinaus zu kaufen, muß und ſoll
es tun; denn die Kaufkraft iſt infolge der kataſtrophalen Arbeits=
loſigkeit
in weiten Kreiſen ſo geſunken, daß ein Ausgleich irgend=
wie
geſchaffen werden ſollte. Steht doch feſt, daß die Sparkaſſen
durchſchnittlich ganz gute Einlagen erfahren, der beſte Beweis da=
für
, daß trotz allen Jammerns noch Geld bei uns vorhanden iſt,
das feſtgelegt werden kann. Wer im Auslande reiſt oder Bade=
orte
beſucht, merkt mit Erſtaunen, daß die deutſchen Landsleute
durchaus nicht zu denen gehören, die am wenigſten ausgeben, ja,
daß ſie manchmal durch Luxus auffallen. Dieſe leidige Tatſache
wird oft von den Fremden in einer für uns nachteiligen Weiſe
ausgedeutet. Eigentlichen Luxus zu treiben, ſollte dem Zartgefühl
deutſcher Frauen im Hinblick auf Millionen darbender Volksgenoſ=
ſen
heute durchaus widerſtreben, das kann auch der Handel nicht
von ihnen erwarten, eine geringere Eindeckung von ſolchen
Waren ſollte dem vielleicht mehr Rechnung tragen, als es ge=
ſchieht
. Es muß aber eine ernſte Forderung an alle, bei gutem
Einkommen ſichergeſtellte Familien ſein, daß ſie Ausgaben, die
zur Erhaltung einer gewiſſen Kulturhöhe nötig ſind, auch heute
nicht zurückſtellen; das gilt für den ganzen Stil der Lebenshal=
tung
: Wohnung, Kleidung, Ernährung uſw.; daß aber in ſolchem
Budget ein Betrag für Hilfsbedürftige gerade heute nicht fehlen
darf, ſoll nicht vergeſſen werden.
Zur Zaghaftigkeit der Hausfrau beim Einkauf trägt vielfach
bei ihre Entäuſchung in bezug auf den oft beſprochenen Preis=
abbau
der Hauptlebensbedürfniſſe, das iſt nicht zu beſtreiten.
Wenn man ſich aber vergegenwärtigt, wie hoch der Unkoſtenſatz
des Kaufmanns jetzt geworden iſt, ſo kann man ſich über den mini=
malen
Abſchlag kaum wundern. Die meiſten dieſer Unkoſten blei=
ben
dieſelben, ob viel oder wenig verkauft wird, und es wird
eben wenig verkauft! Die zum Teil erhebliche Senkung der Roh=
ſtoffpreiſe
iſt mit einer Steigerung der öffentlichen Laſten zuſam=
mengetroffen
, ſo daß jeder Einſichtige an einer wirklich fühlbaren
Ausgabenminderung verzweifeln muß. Das Kapitel der allzu
großen Spanne zwiſchen Erzeuger= und Kleinhandelspreis iſt zu
ſchwierig, um hier auch nur angeſchnitten zu werden. Ob das
enorme Ausmaß von Sortimenten auf manchen Gebieten nicht
unnötig verteuernd wirkt, iſt eine weitere Frage, ſoll doch der
Schuhhandel in einer Saiſon 3000 Muſter herausgebracht
haben ; wer hat davon einen Nutzen? So iſt es oft nicht ſo
leicht für die kaufende Hausfrau, die zu äußerſter Sparſamkeit ge=
zwungen
iſt, die richtige Beurteilung für die heute gewiß auch
ſehr ſorgenreiche Lage des Geſchäftsmannes aufzubringen. Es
handelt ſich eben hier darum, das Vertrauen zu beiderſeitigem
guten Willen der Verſtändigung zu erhalten und zu fördern, denn
nur mit vereinten Kräften kann es gelingen, die furchtbare Wirt=
ſchaftskriſe
, der wir ausgeliefert ſind, zu überſtehen und wieder
zu geſunden Zuſtänden zurückzukehren.

Geſchäftliches.

Keine Schmutzſpritzer mehr an den Damenſtrümpfen.
Ein neuer patentierter Abſatz, der Excelſior=Spritzſchutz=Abſatz,
verhindert durch ſeine beſondere Konſtruktion mit Sicherheit das
häßliche Beſpritzen der Damenſtrümpfe bei Regenwetter. Der
Excelſior=Spritzſchutz=Abſatz leitet das Schmutzwaſſer der Straße
beim Abheben des Fußes vom Boden durch tiefe Profilrillen nach
der Abſatzmitte, wo es von einem Schwammgummi=Kiſſen aufge=
ſogen
wird. Durch die Konſtruktion wird das Hochſchleudern von
Spritzern abſolut ſicher verhindert. Dabei iſt der Excelſior= Spritz=
ſchutz
=Abſatz vollkommen unauffällig wie jeder andere Abſatz und
angenehm elaſtiſch zu tragen. Jede Dame, die einmal den Ercel=
ſior
=Spritzſchutz=Abſatz ausprobiert hat, wird ihn unter allen Stra=
ßenſchuhen
tragen wollen.
Es iſt Ihre Aufgabe, in dieſer ſchweren Zeit richtig zu kaufen!
Meine Aufgabe iſt es, Ihnen die enorm große Auswahl zu bieten,
in der Sie alles Gewünſchte ſo recht gut und billig finden. Des=
halb
beachten Sie unbedingt das heutige Angebot der Firma
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tränk
machen. Er ſchmeckt, weil rauchfrei, famos. In Südamerika,
dem Lande des größten Fleiſchgenuſſes, trinken ihn 40 Millionen
Menſchen leidenſchaftlich und bleiben ſo gut wie ganz von Rheuma
und Ischias befreit. Es gibt auch beim Mate unterſchiedliche
Qualitäten. Die Firma Evers u. Lange, Hamburg 11, hat es ſich
zum Ziel geſetzt, dieſen Tee mehr als bisher hier einzuführen.
Wer das Beſte vom Beſten wünſcht, fordere ausdrücklich Mate
in Original=Packungen mit dem Namenszug Harn=
H.S.F.
ſäurefeind im ſchrägen roten Streifen niemals loſe. Es wird
auf die heutige Anzeige verwieſen.
Bruchleidende und die Herren Aerzte werden auf das in glei=
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Nummer erſcheinende Inſerat der Firma Bandagen= und
Sanitätshaus C. A. Steinberg, Freiburg i. Br., die eine
der älteſten und ſolideſten dieſer Branche iſt, verwieſen.

Welterbericht.

Das Hochdruckgebiet hat ſeine Achſe ſüdöſtlich gedreht und erſtreckt
den Kern von d er Nordſee über Deutſchland hinweg. In ſeinem Be=
reich
fand während der klaren Nacht ſtärkere Ausſtrahlung ſtatt, und
in Verbindung mit der Kaltluft erfolgte Temebraturrückgang bis unter
den Gefrierpunkt. Wir verbleiben vorerſt unter dem Einfluß hohen
Druckes, welcher uns weiterhin trockenes, von einzelnen Dunſt= oder
leichteren Wolkenbildungen abgeſehen, meiſt heiteres Wetter bringt. Die
Temperatunen ſteigen dabei tagsüber mehr an und werden ſpäter auch
nachts wieder Milderung bringen.
Ausſichten für Freitag, den 27. März: Heiter und trocken, nachts Tem=
veraturrückgang
bis zu leichtem Froſt, tagsüber zunehmende Er=
wärmung
.
Ausſichten für Samstag, den 28. März: Fortſchreitende Erwärmung.
auch nachts etwas milder, ſtellenweiſe dunſtig, ſonſt meiſt heiter und
trocken.

V3

Ich bin gerüstet! Ich habe die Preise den Zeitverhaltnissen angepaßt!
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Seite 30

Freitag, den 27. März 1931

Nummer 86

Dr. med. Guſtav Weißenbruch
und Frau Hedwig, geb. Welskop.
Vermählte

Caſtrop=Rauxel, den 27. März 1931.
Markiſtraße 69.
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Oipl.=Ing. Wilhelm Rettberg
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Magdalene Reitberg, geb. Heinrich
Vermählie
Darmſtadt
München
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Trauung in München am 28. März 1931. (4861

Statt beſonderer Anzeige.
Todes=Anzeige.
Mein geliebter Mann, unſer lieber Vater und Groß=
vater

Herr Georg Friedrich Diehl
Handelsvertreter
iſt heute plötzlich und unerwartet im 65. Lebens=
jahr
infolge eines Herzſchlages verſchieden.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Flora Diehl, geb. Ewald
Georg Diehl
Fritz Diehl
Marie Diehl
Erna Diehl, geb. Feidel
Irmgard Diehl, geb. Keſſel
2 Enkel.
Darmſtadt, den 26. März 1931.
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Heinrichſtraße 93.
Bensheim, Dietzenbach.
Die Beerdinung findet am Samstag, den 28. März
1931, nachmittags 3 Uhr, von der Kapelle des alten
Friedhofs aus ſtatt.

Mittwoch abend verſchied nach langem, ſchwerem
Leiden unſere liebe Mutter, Schwiegermutter,
Großmutter und Schweſter
Ricka Mager
geb. Oppenheimer
im 73. Lebensjahr.
Die krauernden Hinkerbliebenen:
Recha Silberberg, geb. Mayer
Adele Mandelbaum, geb. Mayer
Sigmund Mandelbaum
und 2 Enkelkinder.
Die Beerdigung findet Freitag vorm. 11½ Uhr
vom iſrgelitiſchen Friedhof aus ſtatt.

Dankſagung.

Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme
ſowie für die zahlreichen Blumenſpenden beim
Heimgange unſerer lieben Entſchlafenen ſagen wir
hiermit unſeren herzlichſten Dank. Insbeſondere
danken wir Herrn Pfarrer Dr. Bergér für ſeine
troſtreichen und aufrichtenden Worte am Grabe,
ſowie den Schweſtern des Stadtkrankenhauſes für
die liebevolle Pflege und dem Reichsbund der
Kriegsbeſchädigten, Kriegsteilnehmer und Krieger=
hinterbliebenen
für die Kranzniederlegung.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Erna Rudi
Emma Rudi
Familie Otto Ganßmann
Familie Rich. Lind
Familie Miquel Vila
Familie Philipp Theis
Joſeph Theis und
Enkelkinder.
4862
darmſtadt, Barcelona, Frankfurt a. M., den 25. März 1931,

Dankſagung.
Allen denen, die unſerem lieben Entſchlafenen
Herrn Joh. Thielmann
die letzte Ehre erwieſen und in wohltuender Weiſe an
unſerem tiefen Schmerz teilnahmen, jagen wir hiermit
herzlichſien Dank. Beſonderen Dank Herrn Pfarrer Goethe
für die tröſtenden Worte, der Firma Röder, ſowie ſeinen
Mitarbeitern für die Kranzniederlegung.
In tiefer Trauer:
Anna Thielmann und Kinder
Bismarckſtr. 100.
18161

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme bei dem
unerwarteten Hinſcheiden unſeres innigſtgeliebten
Gatten, Vaters, Schwiegervaters und Großvaters
Herrn Auguſt Niederſtraßer
ſagen wir allen Freunden und Bekannten, insbeſon=
dere
Herrn Pfarrer Marx und für die ſchnelle Hilſe
der Schweſter Eliſabeth unſeren innigſten Dank.
Im Namen der trauernden Kinterbliebenen
Maria Niederſtraßer, geb. Brauburger.

Darmſtadt, den 26. März 1931.

(4900

Am Samstag, den 28. März begehen
die Eheleute Adolf Aurenhammer
und Frau Eliſabeth, geb. Deuler,
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Seite 32

Freitag, den 27. März 1931

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Kannibalen

Kultur-Tonfilm, ein Kulturdokument von unschätzbarem Wert
Die Abentener dreier Europäer unter den wildesten Kannbalenstämmen der Insel Malekula.
Wir begleiten sie auf ihren Jagden und Kriegszügen, belauschen sie daheim, feiern ihre Feste
und Götzenhuldigungen mit bis zu dem Moment der Menschenopferung. Unerhörtes, noch
nie Geschautes ist hier auf dem Filmband festgehalten worden, welches uns unvergeßliche
Eindrücke von den Sitten u. Gebräuchen fremder, bisher unbekannter Völker vermittelt.

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von Eugen O‟Neill.
Regie: Jacques Feyder.
Deutscher Dialog: Walter Hasenclever
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Hans Junkermann, Theo
Shall und Saikn Stevermanu.
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film
entstanden. Anna Christie bot
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ihres größten schauspielerischen
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französischen Revolution
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Georg John. A. G. v. Wangenheim,
Ernst Stahl-Nachbaur u. a.
Weltgeschichte im Tonzilm.
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Linie das Leben Dantons, des großen
Revolutionärs, am Himmel der wild-
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Umstuizzeit Frankreichs
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Rausches, des jubelnden Sieges im
Zenth. jäher Absturz u. Verlöschen.
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der Reichshandwerkswoche in Darmstadt
am Sonn ag, 29. März, abends 8 Uhr, im
Festsaaale der Turngemeinde 1846 (Woogspl.)
Ansprache:
Drechslerobermstr. Feuerbaum,
Mitgl. des Reichstages

Mitwirkende:
Johannes Bischoff. Opernsänger, Darmstadt,
Gesangverein Liederzweig (1855) Darmstadt,
Leitung Chormeister W. Etzold,
Turngemeinde 1846. Darmstadt.
Orchester, unt d. Leitg. v.Obermusikmstr. a. D. M. Weber.
Zu dieser großen Kundgebung des Handwerks ist
die gesamte Bürgerschaft herzlichst eingeladen.
EINTRIIT FREII
ElNTRITT EREII

4925)

Bezirksverband Darmstadt
für Handwerk und Gewerbe.

Dem Gebot der Stunde
entsprechend, drosselte ich die Ausgaben,
auch die Uwangsläutigen!!! auf ein Minimum.
Intolgedessen gab ich den Laden Graten-
straße
25 aut und verlegie mein Geschätt
in die billigeren, aber ebenso zweckent-
sprechenden
Räume des Hauses Elisabethen-
straße
30 (Drogorie Logel.
Dienzt am Kunden
ist bei mir kein leerer Begritt, denn die
Miete- Ersparnis kommt meiner Kundschatt
zu Gute.

Der Weg vom Erzeuger zum Verbraucher
ist bei mir hergestellt. lch verkaute zu
Fabrikpreisen:
Gocos-Fuzsmatten in jegl. Art und Grösse.
Antertigung nach Maß.

Gooos-Weberei Otto Betschwar
Inh.: Emil Steger
Eligabethenstr. 30. (Kein Laden).

Korbmöbel werden zu ganz besonders
biiligen Preisen ausverkauft.
4882

Naoja . . . . . Valentina Ten
Alle anderen Darsteller eind Chinesen und Golden aus
den Dortern Torgon, Driilalu, Dondon und Waichin
am Amur.
Dieser neue Stummfim ist eine Spitzenleistung
der Filmkunst und enthält eindrucksvolle,
glänzend photographierte Bilder von Natur, Menschen.
Jagd und Arbeit im ternsten Osten Stbiriens. Er ist
mit fast unwahrscheinlicher Gesehicklichkeit und
Intensität aufgenommen.
Im II. Teil:
Eines der stärksten und größten Filmwerke,
das die Welt überhaupt kennt.
Der Kampf um die Eide
nach dem weltbekannten Regisseur 8. M. Eisenste n.
Die Eroberung des Landes Die Eroberung der Erde
Der Fiim ist ein technisches u. künstlerisches Wunder.
Jugendliche haben Zutritt.

Komme Samstag, den 28. d. Mts.,
mit einigen Tauſend (4867
Roſenſtöcken in den edelſten
auf den
Sorken und Farben Markt.
Wilh. Graulich, Roſenkult. Bad=Nauheim.

Sam Wooding kommt!

W

Ia Tee und
la Henig

Begiun 3.30, 5.45 und 8.15 Uhr.

Feinſter Hochland=Tee. Darieeling,
Flowery Drange Pekoe, feinſt. Aroma
1Pfd 6.15, ½Pfd 3 0, ¼Pfd. 1 55.
Heroorragend feinſter Ceylon=Zee
1 Pfd. 5 50, ½ Pfd. 2,75, ¼ Pfd. 1 40.
Garantiert echter, natur einer Bienen=
Blüten= chleuder=Honig, he l, aroma=
tiſch
und mild. In Kannen à 5 Pfd.
1.20 per Pfd. netto.
Tee= und Honigverſand
KARL HAASS
Mathildenſtr. 46, pt., Darmſtadt (197a

Heute Freitag
Sonder-Vergünstigung
für die volkstämlichste Operettef
in dieser Spielzeit:
Bas Land
des Lächelns

420)
S0!o

Großes Haus19.30bis gegen 23Uhr
Volks-

Hessisches
Landestheater

Freitag
27. März 1931

vorstellung
TGr. 1, 2,3

Kleines Haus 2022 Uhr

Viktoria und ihr Husar
Operette in 3 Akten von Grünwald
Preise 0505 Mk.

Erſtklaſſige
Jazzkapelle

Preisermäßigung
auf numerierte Plätze f. 1-4 Pers
gegen Vorlage dieser Anzei e
Ernst-Lndwigstr. 14 von 111 Uhr
u. 36 Uhr. Orpheumskasse von
(4893*
78 Uhr abends.
M Sonntag

Ietzte Aufführung !

Tel. 389

1. Imwerrumpelt 2. Guter Rat
3. Der erste Hochzeitstag
Preise 0.503 Mk.

Mann. Klavier,
Pioline, Schlagzg.
Tango=Harmonika,
ſucht ſofort Stellg.
Angeb. unter G. 24
an die Geſchäftsſt.

Sam Wooding kommt!

Peiebs,, Proassisen Bauuualsche Braulstenerte.

Erste Gewinnzieltung: 20. und 21. April 1931.

Wissen Sie,

daß mancher

der in ſemer Dilla ein lorgenfreies
Daſei hat,
der im Automobil an Ihnen vorüberfährt,
der alljährlich eine ſchöne Bader eilemacht,
der ein gutgehendes Geſchäft ſein eigen
nennt,
der über großes Betriebskapital verfügt,
der ſich jeden (0unſch erfüllen kann,
allestatſächlich nur einem Geinn
in der Preuß.-Südd. Staatslotterie
verdankt!

Wissen Sie,

daß

43,5% aller Loſe gewinnen,
über 51 Mill. RM. Mehrgewinne
dabei ſimnd ſeit letster Botterie,
durch das große Los und die bei-
den
Prämien 4X500,000 RM.
den glücklichen Gevinnern in den
choß fallen!

Rand


TAN

Hioner

Reichswark Spielkapital.
Erstaunlich großer Erfols

der letzten Lotterie durch Neuzestaltung des Spielplans
verbunden mit dreifacher Vermehrung aller Mittelgewinne
Größte Gewinne:

2 Millionen RM. hun. 1 Million RM.
auf ein Doppellos bzw. ein ganzes Los, gemäß 8 9 der Planbestimmungen.

Prämlen zu
Gewinne zn
Gewinne 7u
Gewinne IA
Gewinne zu

500000
500000
300000
200 000
100000

Gewinne Iu
Hewinne zu
Gewinne zu
Gewinne zu
Gewlnne zu

75000
50000
25 000
10000
5000

Lospreise:

u. T. a. m.

AEfte

Viertel

Halbe Ganre -Doppellos

in jeder Klasse

5RM. 10 RM. 20 RM.
Amtlicher Plan unentgeltlich.

40 RIl.

80 BM.

Die Staatlichen Lotterie-Einnehmer in Darmstadt
Petrenz
Külp
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Kullmann
Hilsdorf

Rheinstr. 22

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Tel. 3060

Tel. 84

Rheinstr. 33
Tel. 227

[ ][  ][ ]

Unatannssalstien

Ein Roman von Walter Bloem.
Copyright b9 Noviſſima Verlag G. m. b. H., Berlin SW 61, Belle Alliance Straße 92.
Die Erregung flatterte über das ganze Schiff.
Miß Emerentia war entſetzt. So etwas gabs? Dieſes
Theodor Stephauy fand ſeine Freundin Emerentia O’Donell

(Nachdruck verboten.)

f dem Sportdeck. Auf dem umgitterten Tennisplatz trainierte
eifrig und ſolo vor der Prellwand.
Nun, Miß Emerentia, haben Sie Ihre Pretioſen ſchon in
icherheit gebracht?"
Die Irin lachte ihn aus. Womit ſoll ich mich denn ſchön
achen für euch? Wenn mir was abhanden kommen ſollte
addy wird ſich ein Vergnügen daraus machen, mich zu ent=
ädigen
.
So einen Daddy haben Sie? In Deutſchland könnten
je den mit der Lupe ſuchen.
Ja, in Deutſchland ſagte die Braune naſerümpfend.
Varum habt ihr auch die Welt=Zivilſation zertrümmern
ollen?
Und ſo etwas iſt ein halbes Jahr in Deutſchland
weſen ..
Während er mit brennenden Augen die geſchmeidigen Spiel=
wegungen
des üppigen Mädchenkörpers verfolgte, kam ihm
Einfall. Die Kleine mochte ihn leiden. Heiraten würde
ihn kaum. Aber für einen Daddy, der ſie im Verluſtfall
ne Wimperzucken mit neuen Juwelen behängen würde für
n mußte es doch eine Kleinigkeit ſein, einen armen Teufel
n reiſendem Schauſpieler, der ſeine Tochter zehn Tage lang
if Mord und Tod den Hof gemacht hatte, aus der Patſche zu
kfen, wenn Reinhardt wirklich
Er legte ſein Botticelli=Geſicht in düſtere Gramesfalten.
Warum auf einmal ſo ſtumm, lieber Theodor? fragte das
ädchen. Himmel, was haben Sie denn? Sie ließ das
ucket ſinken, kam aus dem Drahtkaſten heraus. Sind Sie
zurig?
Ich dachte darüber nach, murmelte der junge Mann mit
mletdunkler Stimme, wie verſchieden die Erdenloſe verteilt
d. Sie, ein junges Ding von zwanzig, haben nur ein leicht=
iniges
Lächeln bei dem Gedanken, Ihr ganzer Schmuckkaſten
nne einem Spitzbuben in die Finger fallen und ich, ein
inſtler auf der Höhe des Erfolges, an der Schwelle des Welt=
hms

Nun, was denn, mein Junge. Wo drückt’s? Ach, das
nnen Sie ja gar nicht verſtehen. Doch, doch, ich kann’s!
uben Sie Kummer?
Sorgen? Ich will nicht, daß Sie ſo
entſetzlich melancholiſches Geſicht machen!
Ach, das ſagt ſich ſo hin grollte Stephany. Wenn Sie
Dann
üßten, was für ein armer, gehetzter Menſch ich bin
ürde ich Ihnen helfen, ſicher, Theodor! Alſo erzählen Sie!
zählen Sie!
Schon hatte ſie ſich in ſeinen Arm gehängt, zog ihn abſeits,
if eine überdachte Polſterbank, eine Art von zweiſitzigem
trandkorb, der an der Reling zum Geplauder lud.
Sie drängte, bat Theodor zierte ſich noch ein wenig
ſckend und anſcheinend widerwillig erzählte er ihr, welches
amoklesſchwert über ſeinem Haupte hänge.

Scheuſal von einem deutſchen Direktor wagte es, einen ſolch
entzückenden Jungen, einen berühmten Filmſtar, mit habgierigen,
blutſaugeriſchen Forderungen übers große Waſſer zu verfolgen,
nur weil der lieber im wundervollen, allmächtigen Amerika ſeine
Kunſt ausüben will als in ſeinem armſeligen Vaterland?
Sorgen Sie ſich nicht, mein Junge! Daddy wird am Pier
ſein, mich abzuholen! Es koſtet mich nur ein Wort, und Daddy
wirft dieſem Vampyr, dieſem Erpreſſer einen Scheck hin, damit
Sie frei werden!
Bleiben Sie
bei Ihrem Bohnenkaffee-
auch
wenn geſpart werden
muß. Aber nützen Sie ihn
beſſer aus-mit
Huns e

natürlich!

1V.108

Theodor jubelte innerlich nicht ganz ohne leiſe Zweifel
das war doch zu ſchön, um Wirklichkeit zu werden! Aber
man weiß ja, was für eine Tyrannei, was für eine Diktatur
die Frauen, die Töchter in mörrikä über Gatten und Väter
ausüben".
Miß Emerentia! ſtammelte Theodor, das dürfte ich ja
nicht annehmen ſelbſt wenn Ihr gütiger Vater wirklich ſo groß=
zügig
wäre, ſich eines armen Komödianten zu erbarmen .."
Schwatzen Sie keinen Unſinn, mein ſüßer Junge! Sie
dürfen! Nicht von Daddy von mir!
Nun, nun, ich weiß ja noch gar nicht, ob es wirklich dazu
kommt , tröſtete ſich der ſchöne Theodor. Vielleicht hat mein
Sklavenvogt nichts herausbekommen und wenn ich erſt im
Lande der Freiheit bin Emerentia ich wär imſtande,
Daddy zu bitten, daß er Sie mir zur Frau
Emerentia lachte laut auf, hielt ihm den Mund zu. St. fſſt!
kein Wort weiter! Heiraten?! Das ſteht auf einem andern Blatt,
das müßte man ſich doch erſt noch dreimal überlegen. Liebhaben
ſollen Sie mich! Küſſen ſollen Sie mich!

Seite 33
Das ließ ſich der junge Adonis nicht zweimal ſagen trotz
etlicher Enttäuſchung.
Er küßte ausführlich und hingebend. Stellte dabei feſt, ohne
beſondere Ueberraſchung, daß Emerentia bereits über beträchtliche
Erfahrung verfügte.
In ihrer Ekſtaſe hatten die zwei nicht bemerkt, daß Schritte
ſich ihrem Verſteck näherten, daß ein Männer= und ein Mäd=
chenkopf
um die Kante des Strandkorbs herumſchielten jäh
zurückfuhren
Miniſterialrat Mühlmann und Annemarie Grunelius ſchau=
ten
ſich an, maßlos verblüfft, ein bißchen verlegen im ganzen
aber doch höchlich amüſiert. Die junge Dame legte den Finger
auf den Mund . . . auf Zehenſpitzen ſchlichen die zwei ſich von
dannen.
War das nicht flüſterte der Miniſterialrat, der Schau=
ſpieler
und eine von den jungen Amerikanerinnen vom Kapitäns=
tiſch
? Natürlich! lachte Annemarie. Das hab’ ich ſchon lange
weg, daß die zwei gut, daß wir ſie nicht geſtört haben
Nicht wahr? ſchmunzelte Herr Mühlmann. Wenn man ſelber
ſo viel Sonne im Herzen hat, wie wir beide dann gönnt man
andern auch was Gutes ...
Zum Glück fand ſich auf der Steuerbordſeite genau der
gleiche Unterſchlupf. Und bald umſchloß er ein Pendant. Nur
daß bei einer gewiſſen Wendung des Geſprächs die beteiligte
Dame ſich weſentlich entgegenkommender ausſprach als Miß
Emerentia. Fräulein Annemarie war ja auch keine Millionärs=
tochter
, ſondern ein praktiſches Beamtentöchterchen von neunund=
zwanzig
Lenzen, das daheim den Beruf einer Kindergärtnerin
ausübte und zudem jener beklagenwerten Generation deutſcher
Frauenjugend angehörte, deren vorbeſtimmte Ehemänner auf
den Schlachtfeldern dreier Erdteile verſcharrt liegen.
Herr Mühlmann ſiedelte am Mittag endgültig an den Staats=
anwaltstiſch
über. Dort wurde eine Flaſche Schaumwein ent=
korkt
. Die beiden Glücklichen mußten natürlich die Umſtände
ihrer endgültigen Verſtändigung haarklein erzählen. Dabei kam
es denn heraus, daß ihr Tete=a=tete ein Vorbild gehabt.
Papa Grunelius war in Schwiegervaterſtolz doch nicht ſo
ganz befangen, daß nicht ſein Berufsinſtinkt bei der Erzählung
der beiden Kinder von der amüſanten Entdeckung, die ſie droben
gemacht, automatiſch wieder eingeſetzt hätte.
Dieſer Herr Stephany, äußerte er nachdenklich, ſcheint
ja ein recht unternehmender junger Mann zu ſein. Er vertraute
dem zukünftigen Schwiegerſohn die merkwürdige Unterredung an,
die er vor kurzem mit dem Schauſpieler gehabt. .
Hm das iſt wirklich recht ſeltſam, ſtaunte der junge
Verlobte. Dieſer Künſtler , er ſprach dies Wort mit der
ganzen Verachtung des Funktionärs der Geſellſchaft gegen den
Außenſeiter, pirſcht ſich, ſcheint’s, mit beſonderer Vorliebe au
Damen heran, die der hohen Finanz entſtammen. Geſtern abend
hat er, außer mit ſeiner Kollegin, der geſchiedenen Kellinghuſen,
nur mit den beiden jungen Erbinnen und den Bank= und Indu=
ſtriemagnatenfrauen
von drüben getanzt.
Ich würde mich nicht wundern, ſagte der Schwiegerpapa,
wenn zwiſchen der Anfrage des jungen Herrn nach der Mög=
lichkeit
einer Fahndung an Bord und dem roten Zettel, den die
Schiffsleitung heute morgen anſchlagen ließ, ein gewiſſer unter=
irdiſcher
Zuſammenhang beſtände.
(Fortſetzung folgt.)

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Numme.

Freitag

Ibae
ck. damafs wie jelzt.
der Wirtschaft, als Bertor seiner Runden.

Sinkauf, genaue.

auf tadellose

Diege Srundfesten.