Einzelnummer 10 Pfennige
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Franfurt a. M 1304.
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit 4 verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 85
Donnerstag, den 26. März 1931.
194. Jahrgang
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A mm breite Zeile im Kreiſe Darmſtadt 25 Reichspfg.
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breit12 Reichsmark Anzelgen von auswärte 40 Reichspfg.
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(1 Dollar — 420 Markl. — Im Falle höberer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streit uſw., erliſcht
ſede Verpfſchtung auf Erfüllung der
Anzeigen=
aufträge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bel
Konkurs oder gerſchtiſcher Beltrelbung fäll jeder
Rabatt weg. Banſkionto Deutſche Bank und
Darm=
ſädter und Nationalbank=
Der Reichsetat vom Reichstag verabſchiedet
Die Marine=Erſakbauken bewilligl. — Aufhebung der erhöhken Umſakſteuer für Konſumvereine
und Warenhäuſer. — Einzelverkauf von Zigarekken wieder zugelaſſen. — Bahnbauken int Weſten.
Sanierung der Knappſchaftsverſicherung. — Abfindung der gewerbsmäßigen Skellenvermikkler.
Neue Verhandlungen um den Schenkerverkrag.
Mik 277:64 Skimmen.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Das ſchwere und vielfach für unmöglich gehaltene Werk iſt
tlſo doch geglückt: Mit 277 : 64 Stimmen hat der Reichstag bei
4 Enthaltungen in dritter Leſung den Reichsetat für das Jahr
1931/32 angenommen. Die Zähigkeit des Kanzlers hat ſich
durch=
geſetzt. Er hat die Nervenprobe beſtanden und kann dies als
einen großen moraliſchen Erfolg verbuchen, der ihm die
Weiter=
ührung ſeiner Arbeit ermöglichen wird. Merkwürdigerweiſe hat
der Kanzler ſeine Rede, die er eigentlich zur dritten Leſung des
Etats halten wollte, nicht vor dem Reichstag, ſondern vor dem
Induſtrie= und Handelstag vom Stapel geläſſen. In ſeiner Dar=
Fellung der Richtlinien, nach denen er ſeine allgemeine Politik
führen will, hat er wieder ſcharf darauf hingewieſen, daß jede
neue Beſteuerung dem Programm der Regierung
wider=
ſpricht — eine Auffaſſung, die er auch in der kommenden Woche
im Reichsrat zu vertreten entſchloſſen iſt.
Bis zum letzten Augenblick iſt es nicht ganz ohne
Schwierig=
keiten abgegangen. Nicht ſo ſehr beim Etat ſelbſt obwohl auch
hier mehr als ein halbes Dutzend namentliche Abſtimmungen zu
vollziehen war. Die Geſtaltung des
Ermächtigungs=
geſetzes war bis in den Mittwoch Mittag hinein noch unſicher,
ſo daß hier Konfliktsmöglichkeiten vorhanden waren.
Die Kompromißbeſchlüſſe, die hier im Ausſchuß gefaßt waren,
ge=
nügten der Landvolkpartei und dem Ernährungsminiſter nicht.
Herr Schiele hat am Dienstag abend noch dem Kanzler
erklärt, daß er gezwungen ſei, dem
Reichsprä=
ſidenten ſein Rücktrittsgeſuch zu überreichen,
fals nicht noch eine entſcheidende Umgeſtaltung
eintrete. Das iſt gelungen, wenigſtens inſoweit, als die
Klauſel über den Verbraucherſchutz mehr in den
Hintergrund gerückt iſt gegenüber dem
Grund=
ſatz, daß das Mißverhältnis zwiſchen dem Index
der landwirtſchaftlichen Erzeugniſſe und der
landwirtſchaftlichen Produktionserforderniſſe
beſeitigt wird, daß alſo die Landwirtſchaft aus
der Preisſchere herauskommt, die ihr im Augenblick
noch immer die geſunde Grundlage abſchneidet. Mit dieſer
Er=
gänzung haben ſich das Landvolk und auch Herr Schiele
einver=
ſtanden erklärt, ſo daß damit der letzte Differenzpunkt aus der
Welt geſchafft iſt. Das Landvolk hat für den Etat geſtimmt und
auch die Sozialdemokraten haben das Gleiche getan. Die
An=
nähme der Oſthilfe iſt geſichert, die Annahme der
Zollermächtigungsgeſetze iſt geſichert und auch
über die Vertagung des Reichstages iſt man ſich
einig geworden, ſo daß, wenn nicht im letzten Augenblick noch
Ueberraſchungen eintreten, der Reichstag am
Donners=
tag mittag in die Oſterferien geht und dann vielleicht
erſt am 13. Oktober wieder zuſammentritt. Wenn auch in
parla=
mentariſchen Kreiſen heute das Gerücht verbreitet war, daß die
„Auswanderer” zurückkehren würden, um bei der Vertagung des
Reichstages Schwierigkeiten zu machen, ſo glauben wir nicht
da=
kan, denn ſie würden die Mehrheitsverhältniſſe nicht ändern und
nur neue leere Demonſtrationen vorführen können.
Ausſprache über die Oſthilfe.
In der Mittwochsſitzung des Reichstages wurde die zweite
Beratung des Oſthilfegeſetzes fortgeſetzt. Abg. Gandorfer
(B.Bd.) betonte, daß die Bevölkerung der bayeriſchen Oſtgrenze
ſehr mißgeſtimmt ſei, weil ſie bisher keine klare Zuſage für Hilfe
erhalten habe.
Abg. Baur (Lv.) erklärte zum Oſthilfegeſetz, die
Verant=
wortung für die mit einer Linksmehrheit im Ausſchuß
beſchloſ=
ſenen Verſchlechterungen treffe die Deutſchnationalen und
Natio=
nalſozialiſten, die ſich der Mitarbeit für die Landwirtſchaft
ent=
dogen und durch ihren Auszug erſt die Linksmehrheit ermöglicht
hätten.
Abg Graf Weſtarp (Konſ.) bezeichnete das Oſthilfegeſetz als
ein Dokument von hiſtoriſcher Bedeutung. Es handelte ſich hier
um das geſchichtliche Ringen zwiſchen Deutſchen und Polen um
den deutſchen Oſten. Wir ſehen das intenſive polniſche Vordringen
begen das Deutſchtum im Oſten. Wir müſſen dieſem Vordringen
einen Wall entgegenſetzen. Für die Anwendung der zur
Verwen=
dung kommenden Mittel können nicht nur wirtſchaftliche Gründe
eſtſcheidend ſein, ſondern in erſter Linie muß die Frage geſtellt
Derden, wo die nationalpolitiſche Gefahr am größten iſt.
Reichsminiſter Treviranus
erklärte: Für die Oſthilfe werden aufgewendet von 1931 bis
1938 mindeſtens 950 Millionen, außerdem an Kreditmitteln aus
Daushaltsmitteln. Zweckvermögen und Schuldverſchreibungen
1144 Millionen, im ganzen alſo etwa 2 Milliarden Mark. Daß
wir für dieſes Hilfswerk nicht viel Dank ernten werden, wiſſen
wir. Wir können uns damit tröſten, daß auch die ſegensreich=
Einrichtung der Generalandſchaften zunächſt wenig Anerkennung
fand, als ſie vor 150 Jahren geſchaffen wurde. Die Fürſorge für
die Landarbeiter iſt nicht ſo gering, wie es von einigen Rednern
hingeſtellt wurde. Wir werden auf dieſem Gebiet in nächſter Zeit
Deitere Fortſchrite machen können. Wenn wir die
landwirtſcheft=
liche Selbſtverwaltung noch mehr heranziehen, ſo würden wir
da=
mit wohl wenig Dank ernten, denn es iſt keine ſchöne Aufgabe,
den Nachbarn zu ſagen, daß ihnen nicht mehr geholfen werden
kann. Die in der Vorlage vorgeſehene geſunde Miſchung
zwi=
hen der behördlichen Betreuung und der Heranziehung der
Selbſtverwaltung wird die beſte Löſung ſein.
Damit ſchloß die Ausſprache. Die Abſtimmungen wurden
zu=
kückgeſtellt. Es folgte die dritte Beratung des Geſetzes gegen den
Waffenmißbrauch und darauf die dritte Beratung des Etats beim
Daushalt des Reichsfinanzminiſteriums.
Eine Erklärung der Sozialdemokraken.
Abg. Dittmann (Soz.) verlas eine längere Erklärung der
ſozialdemokratiſchen Fraktion, in der ausgeführt wird, die
Sozial=
demokratie habe ſich durch den Auszug der Deutſchnationalen und
Nationalſozialiſten nicht beſtimmen laſſen, die fasciſtiſchen
Dikta=
turpläne dieſer Parteien durch Ausnutzung der Scheinmehrheit
zu fördern. Die Fraktion habe ihren ganzen Einfluß eingeſetzt,
um die Arbeiterſchaft aus der jetzigen Notlage zu befreien und
die Bürgerkriegsgefahr abzuwehren. Die Sozialdemokratie habe
dem Sparermächtigungsgeſetz zugeſtimmt. Sie habe es durchgeſetzt,
daß bei der Ermächtigung zur ſelbſtändigen Feſtſetzung von
Zöl=
len die Koſten für die Lebenshaltung der breiten Maſſen nicht
ge=
ſteigert werden dürften. Die ſozialdemokratiſche Fraktion werde
dem Haushalt zuſtimmen, nachdem es ihr gelungen ſei, die in ihm
enthaltenen ſozialen Leiſtungen zu ſichern. Sie werde während
der parlamentsfreien Zeit im Volke draußen den Kampf führen
gegen den Fascismus für die Demokratie.
Abg. Rippel (Chr.=Soz. Vd.) begrüßte die Tatſache, daß
nach langer Zeit endlich wieder der Etat rechtzeitig verabſchiedet
werden kann. Das Sparermächtigungsgeſetz iſt eine
ſtaatspoli=
tiſche Tat.
Der Borbehalt der Chriſtlich=Sozialen
und Volkskonſervakiven.
Abg. Graf Weſtarp (Volkskonſ.) erklärte: Im Auftrage
der in unſerer Fraktion zuſammengeſchloſſenen Deutſch=
Hannove=
raner, Chriſtlich=Sozialen und Volkskonſervativen habe ich die
Regierung daran zu erinnern, daß die Verabſchiedung des Etats,
vor der wir jetzt ſtehen als Vorausſetzung gelten ſoll für die
Inangriffnahme ganz beſtimmter außenpolitiſcher Aufgaben, von
deren Erfüllung wir unſere Mitarbeit abhängig gemacht haben.
Wir begrüßen die handelspolitiſche Vereinbarung mit Oeſterreich.
Wir erwarten, daß auf der kommenden Abrüſtungskonferenz der
deutſche Rechtsanſpruch auf gleichmäßige Abrüſtung nachdrücklichſt
geltend gemacht wird. Im Vordergrund der außenpolitiſchen
Aufgaben dieſes Sommers ſteht aber die Reviſion des
Tribut=
planes, an deſſen Durchführbarkeit heute kein Menſch mehr glaubt.
Der ganze Wahnſinn der jetzigen Tributregelung muß dem
Aus=
land immer wieder zum Bewußtſein gebracht werden. Iſt die
Re=
viſion nicht anders zu erreichen, dann muß die Anleiheſperre
er=
klärt werden.
Die Reichsregierung gegen Steuererhöhungen.
Reichsfinanzminiſter Dietrich erklärte namens der
Reichsregierung, daß ſie die Steuererhöhungen, wenn ſie aufrecht
erhalten werden, ablehnen muß, weil dadurch die ganze Linie der
Politik der Reichsregierung zerſtört würde.
Abg. Dr. Gereke (Lv.) erklärte, die Landvolkpartei habe
gegen viele Einzelheiten des Etats ſtarke Bedenken, werde ſie
aber zurückſtellen, um dem Reichskanzler und dem
Ernährungs=
miniſter ihr Vertrauen zu bekunden. Sie nehme auch zum
Zoll=
ermächtigungsgeſetz in ſeiner neuen Faſſung eine poſitive Stellung
ein und bedauere nur, daß es durch den Auszug der
Deutſch=
nationalen und Nationalſozialiſten unmöglich geweſen ſei, mehr
für die Landwirtſchaft zu erreichen.
Damit war die Ausſprache über den Etat beendet. Es folgen
nunmehr, die vielen vorher zurückgeſtellten Abſtimmungen,
zu=
nächſt die Abſtimmungen über das Oſthilfegeſetz.
Das Oſthilfegeſetz wurde ohne weſentliche Aenderungen in der
Ausſchußfaſſung in zweiter Beratung angenommen. Die dritte
Be=
ratung kann wegen des Widerſpruches der Kommuniſten erſt
morgen ſtattfinden. Das Geſetz gegen Waffenmißbrauch wurde in
dritter Beratung gegen die Kommuniſten angenommen. Dann
folgten
die Abſtimmungen zur dritken Ekaksberakung.
Ein von den Kommuniſten ohne ſchriftliche Motivierung gegen das
Kabinett Brüning eingebrachter Mißtrauensantrag wurde mit 284
gegen 65 Stimmen bei 15 Enthaltungen abgelehnt
Eine kommuniſtiſche Entſchließung auf Aufhebung der
erhöhten Umſatzſteuer für Konſumvereine und
Warenhäuſer wurde angenommen, da auch die
Sozialdemo=
kraten dafür ſtimmen. Mit derſelben Mehrheit wurde eine
kom=
muniſtiſche Entſchließung angenommen wonach der
Einzel=
verkauf von Zigaretten wieder zugelaſſen
wer=
den ſoll.
Zum Haushalt der allgemeinen Finanzverwaltung wurde ein
von den Sozialdemokraten, Zentrum, Staatspartei,
Wirtſchafts=
partei, Bayeriſcher Volkspartei und Chriſtlich=Sozialen
eingebrach=
ter Antrag angenommen, der den Etatsanſatz der Vorzugsdividende
aus den Reichsbahnvorzugsaktien um 700 000 RM. erhöht und
den Anſatz der Unterſtützungsmittel für notleidende Beamte um
600 000 RM. ermäßigt. Dadurch und durch eine Kürzung der Mittel
für den Beamtenwohnungsbau um 500 000 RM. ſoll die
Deckung für die Entſchädigung der
gewerbs=
mäßigen Stellenvermittler erreicht werden. Die
Kom=
muniſten und die Deutſche Volkspartei hatten dagegen geſtimmt.
Nach Bewilligung des Finanzetats wurde beim
Kriegslaſten=
etat eine Ausſchußentſchließung angenommen, die verlangt, daß
die erſte Rate für die im linksrheiniſchen Weſten
vorgeſehenen Bahnbauten von 1931 aus den
Mit=
teln des Oſthilfegeſetzes bereitgeſtellt werden.
Beim Etat des Arbeitsminiſteriums wurde ein
ſozialdemokra=
tiſcher Antrag angenommen, der 5 Mill. RM. zur
Sanie=
rung der Knappſchaftsverſicherung aus der
er=
höhten Aufſichtsratsſteuer verwenden will.
Beim Marineetat wurde der kommnniſtiſche Antrag auf
Streichung des Erſatzbauplans bei den Kriegsſchiffen mit 284 gegen
65 kommuniſtiſche Stimmen abgelehnt. Der kommuniſtiſche Antrag
auf Streichung der vierten Rate des Panzerſchiffs 4 wurde mit
176 gegen 74 Stimmen bei 105 Stimmenthaltungen abgelehnt. Wie
in der zweiten Beratung hatte auch diesmal der
ſozialdemokra=
tiſche Abg. Ströbel mit anderen Vertretern des linken Flügels
der Sozialdemokraten für den kommuniſtiſchen Antrag geſtimmt,
während die Mehrheit der ſozialdemokratiſchen Fraktion
Stimm=
enthaltung geübt hatte.
1
(Fortſetzung a
Ga!
Die Tſchechoflowakei iſt verftimmk.
Widerſtand gegen die öſterreichiſch=deutſche Zollunion.
Die unliebſame deutſche Führung.
Von unſerem C=Korreſpondenten.
Prag, 23. März.
Der Abſchluß des deutſch=öſterreichiſchen Zollabkommens hat
in Prag, wie aus den Stimmen der tſchechiſchen Preſſe
hervor=
geht, peinlichſte Ueberraſchung ausgelöſt, nachdem kurz vorher
der Aufenthalt des deutſchen Außenminiſters Curtius in Wien
halboffiziell als „Logierbeſuch” hingeſtellt worden war und
Außenminiſter Dr. Beneſch erſt vor wenigen Tagen erklärt hatte,
daß die von den tſchechiſchen Blättern an die Zuſammenkunft
Curtius=Schober geknüpften Zollkombinationen „
Phantaſiege=
bilde” ſeien . . . Noch iſt man ſich über die Stellungnahme zur
deutſch=öſterreichiſchen Zollunion in Prag nicht klar, aber
un=
zweifelhaft muß damit gerechnet werden, daß die Tſchechoſlowakei
verſuchen wird, dem Vertrag zwiſchen Berlin und Wien
poli=
tiſche Motive unterzuſchieben und mit dem „Anſchluß‟=Geſpenſt
bei den Großmächten hauſieren zu gehen. Tatſächlich bedeutet das
deutſch=öſterreichiſche Regionalabkommen für die von der
tſchecho=
ſlowakiſchen Handelspolitik vorgeſehene ſüdoſteuropäiſche
Kon=
zeption einen empfindlichen Schlag, den abzuſchwächen man in
Prag kein Mittel unverſucht laſſen wird. Es iſt noch nicht lange
her, da ein führender tſchechiſcher Politiker ſich eingehend mit der
Frage der Bildung eines wirtſchaftlichen Mitteleuropas
beſchäf=
tigt und ſich dafür eingeſetzt hat, daß aus dieſem zu ſchaffenden
Block Deutſchland ausgeſchloſſen bleibe. Die gleiche Linie hat
die Prager Handelspolitik eingehalten — und daraus erklärt ſich
die Beſtürzung, die das unerwartete Ergebnis des Beſuches
Curtius' in Wien in der Tſchechoſlowakei ausgelöſt hat: mit dem
erträumten mitteleuropäiſchen Block, ohne Deutſchland iſt es
durch den Entſchluß Oeſterreichs, mit dem Reiche eine Zollunion
herbeizuführen, vorbei, und die Tſchechoſlowakei wird gut daran
tun, nicht allzulang im Schmollwinkel zu verharren und die
Einladung zum Beitritt in das mitteleuropäiſche
Wirtſchafts=
gebilde anzunehmen und ſich mit der einmal gegebenen Tatſache
abzufinden.
Die ſüdoſteuropäiſchen agrartreibenden Länder benötigen
ein für ihre Produkte aufnahmefähiges und ſo großes
Abſatz=
gebiet, wie es die vorwiegend induſtriellen Staaten Deutſchland
und Oeſterreich darſtellen; ſie werden eine Begünſtigung
hinſicht=
lich der Einfuhrzölle mit Zugeſtändniſſen für den Import
deut=
ſcher und öſterreichiſcher Induſtrieprodukte quittieren und ſich
da=
znit jener Entwicklung zur Herbeiführung einer Geſundung der
europäiſchen Wirtſchaft einzufügen verſuchen, deren
Ausgangs=
punkt das Abkommen Berlin=Wien iſt. Für die Tſchechoſlowakei
hat das Abkommen deshalb einen unangenehmen Beigeſchmack,
weil der für ihre Wirtſchaft nicht unwichtige öſterreichiſche
Ab=
ſatzmarkt durch die im Berlin=Wiener Vertrag vorgeſehenen
Be=
günſtigungen den reichsdeutſchen Erzeugniſſen mehr als bisher
offen ſteht; der Abſatz tſchechiſcher Erzeugniſſe in Oeſterreich
würde dadurch erheblich zurückgehen, wenn es der
Tſchecho=
ſlowakei nicht gelingt, im Wege handelspolitiſcher Abmachungen
mit Oeſterreich ähnliche Erleichterungen wie Deutſchland zu
er=
reichen. Zudem iſt zu berückſichtigen, daß der Hauptabnehmer
tſchechiſcher Erzeugniſſe bisher das deutſche Reich geweſen iſt;
auch in dieſer Richtung ſieht man in Prag eine Gefahr,, weil
man (und nicht mit Unrecht) annimmt, daß durch die
gegenſei=
tigen Zollerleichterungen, die beiden Länder, der tſchechiſchen
Produktion eine ernſte Konkurrenz erwachſen muß: denn
Oeſter=
reich iſt in vielen Artikeln ſo leiſtungsfähig geworden, daß es ihm
bei erleichtertem Export nach Deutſchland nicht ſchwierig ſein
wird, gleichartige Erzeugniſſe, tſchechoſlowakiſcher Heikunft zu
verdrängen. Schließlich iſt noch zu berückſichtigen, daß
Oeſter=
reich für Deutſchland als Brücke nach Südoſteuropa, als Tor in
die Balkanſtaaten von großer Bedeutung iſt: iſt Deutſchland in
der Lage, den öſterreichiſchen Umſchlagplatz mit preiswerter,
alſo durch unverhältnismäßig hohe Zölle nicht belaſtete Ware
zu beliefern, ſo wird ſich das reichsdeutſche Erzeugnis gegen
das gleich teuere tſchechoſlowakiſche alsbald durchgeſetzt und die
Balkanländer in ſtärkerem Maße als bisher erobert haben.
Staats= und handelspolitiſche Klugheit müßten angeſichts
dieſer Gründe die Tſchechoſlowakei veranlaſſen, ſich dem Gang
der Ereigniſſe tunlichſt anzupaſſen und Anſchluß an den in
Bil=
dung begriffenen mitteleuropäiſchen Block zu ſuchen, ſo ſchwer es
Prag, auch fallen mag, ſich mit der überragenden Stellung
Deutſchlands in dieſem Falle abzufinden. Es wäre unſinnig,
auf den angebahnten Weg zur wirtſchaftlichen Geſundung
Mit=
teleuropas Steine des Widerſtandes zu wälzen und
Stachel=
drähte zu ziehen nur deswegen, weil man als „Sieger” ſich nicht
in eine Könſtellation hineinzufinden vermag, die dem „
Beſieg=
ten” die Führung zubilligt. Die Kommentare der tſchechiſchen
Preſſe laſſen durchblicken, daß man verſuchen wird, bei den
Groß=
mächten gegen die „deutſche Führung” Mitteleuropas
Einwen=
dungen zu erheben und eine Verletzung der in den
Friedens=
verträgen niedergelegten Beſtimmung zu konſtruieren, nach
wel=
chen Deutſchland auch der ſogenannte „kalte‟ Zuſammenſchluß
mit Oeſterreich nicht geſtattet iſt. Jedenfalls geht aus den
bis=
her vorliegenden tſchechiſchen Blätterſtimmen eines unzweideutig
hervor: daß die geplante deutſch=öſterreichiſche Zollunion auf den
ſcharfen Widerſtand der Tſchechoflowakei ſtößt, und daß man in
Prag nichts unverſucht laſſen wird, die Verwirklichung des
Projektes zu unterbinden. Das Prager „Montagsblatt”
ver=
öffentlicht ein Interview mit dem ehemaligen Miniſter Hodza,
aus welchem klar hervorgeht, daß die tſchechiſche Handelspolitik
ein neues Mitteleuropa ohne Deutſchland anſtrebt. Der Miniſter
ſagte u. a.: „Die augenblickliche handelspolitiſche Lage der
Tſchechoſlowakei wird durch den Vorſtoß Berlins wohl nicht
unmittelbar berührt, doch iſt die Aktivität Deutſchlands im
mitteleuropäiſchen Raum für uns Mitteleuropäer ein Anſporn,
um uns wirtſchaftlich zu verſtändigen. Unſere Induſtrie iſt in
ihrer Mehrheit von der deutſchen Konkurrenz auf den
mittel=
europäiſchen und auf den öſtlichen Märkten bedroht. Dies umſo
mehr, als unſere Induſtrie und ihre Finanzinſtitute in der
Ausfuhrkreditpolitik viel ſchwerfälliger ſind, als der deutſche
Nachbar. Es wäre Heuchelei gegenüber Deutſchland und
Selbſt=
täuſchung dazu, wenn wir über dieſes Thema nicht mit voller
Offenheit ſprechen würden. Unter anderem iſt es ehen die
deutſche Konkurrenzgefahr, die uns Tſchechoſlowaken und auch
die Mehrheit der Ungarn dazu beſtimmt, ein neue Mitteleuropa
ohne Deutſchland ins Auge zu faſſen. Erſt ein wirtſchaftspoli=
Seite 2
Donnerstag, den 26. März 1931
Rummer 8
tiſch organiſiertes Mitteleuropa wird in der Lage ſein, mit
Deutſchland in der Behauptung der Märkte Schritt zu halten.
Dieſe ſogenannte klein=mitteleuropäiſche Löſung
hätte übrigens auch den Vorteil, daß ſie den mitteleuropäiſchen
Staaten auch in der allgemeinen internationalen Politik eine
ſehr ruhige und poſitive Stellung zu Deutſchland nicht nur
er=
möglichen, ſondern geradezu mit ſich bringen würde.‟ Der
Miniſter ſchloß: „Es iſt viel vorteilhafter, ſelbſt eine Initiative
zu ergreifen, da ſonſt Gruppierungen ohne uns, das heißt alſo
praktiſch gegen uns zuſtandekommen könnten.”
Von dem gleichen Gedankengaug beſeelt ſind die
Ausfüh=
rungen der „Prager Preſſe” des Organs des Außenminiſters
Beneſch. Das Blatt ſchreibt u. a.: „Die politiſche Seite dieſer
Angelegenheit iſt eine europäiſche Angelegenheit, und ſie kann
nur enropäiſch gelöſt werden. Wir ſelbſt müſſen an dem
wohl=
durchdachten Plan feſthalten, daß die kleinen Staaten
Mittel=
enropas, für welche einzig ſolche wirtſchaftliche
Zuſammenſchluß=
gedanken erdacht und für welche ſie unmittelbar nützlich ſein
können, regionäle Abkommen" zunächſt einmal unter ſich
unter Ausſchluß des Einfluſſes irgendwelcher
wirtſchaftlichen Großmacht abſchließen müſſen. Wir
halten an dieſer Theſe feſt. Vielleicht läßt ſich auch hier dieſer
unleugbar ſtarken Initiatide das Gute abgewinnen, in dem die
mitteleuropäiſchen Dinge endlich wirklich und auf einem
gang=
baren Weg in Fluß geraten. Wenn dieſer Weg gegangen wird,
wenn ſich die mitteleuropäiſchen kleinen Mächte einigen, wenn
dann die Großmächte untereinander den Weg zur Einigung
finden und wenn ſchließlich dieſe beiden Gruppen zur Mitarbeit
gelangen, dann dird jenes Paneuropa verwirklicht werden, das
Briand im Auge hatte, als er ſeine Initiative ergriff, ein
Pan=
europa, in welihem auch Deutſchland volle Befriedigung ſeiner
wirtſchaftlichen Aſpirationen finden kann und finden muß.”
Ein anderes dem Prager Außenminiſterium naheſtehendes Blatt
gibt ſeiner Meinung dahingehend Ausdruck, daß es ſchwierig ſein
würde, eine Beteiligung Deutſchlands an der mitteleuropäiſchen
Organiſation zu verhindern; ſie ließe ſich indeſſen nur nach einem
vorhergehenden Uebereinkommen mit Frankreich verwirklichen.
Die Franzoſen mögen mit Deutſchland zuerſt verhandeln und
ſeine Geſellſchafter werden. Dann erſt könnten die Tſchechen mit
leichtem Herzen dieſer Vereinigung beitreten. Ein deutſches
Mitteleuropa aber ſei für die Tſchechen, Südſlawen und
Rumänen undenkbar.
Auch die übrige, tſchechiſche Preſſe lieſt aus dem
öſter=
reichiſch=deutſchen Zollabkommen bloß heraus, daß eine neue
Aktion Deutſchlands im Sinne ſeiner „Drang=nach=Oſten”=Politik
im Entſtehen begriffen ſei. So ſchreiben die „Lidove Liſty”
die wirtſchaftliche Vereinigung Deutſchlands mit Oeſterreich
bedeute eine mächtige wirtſchaftliche Expanſion, weshalb die
Erklärung käum ernſthaft wirke, daß beide Staaten bereit ſeien,
auch die übrigen Staaten, denen ſie die Aufhebung der
Zoll=
grenzen und die Invaſion der deutſchen Induſtrieprodukte
an=
bieten, in die großdeutſche Umarmung einzuſchließen. Die
„Narodni Liſty” ſchreiben: „Ein Minus der Konvention iſt, daß
im Angenblicke, wo ſicher iſt, daß die deutſch=franzöſiſche
Be=
ziehungen ſich nicht inniger geſtalten werden und Deutſchland
von Italien enttäuſcht wurde, die deutſche Diplomatie das
Problem der europäiſchen Zölle und der Welt=Handelspolitik
aufrollt, nur um damit in anderer Form in ihrem rein
poli=
tiſchen Kampfe um die Reviſion der
Friedens=
verträge fortzuſchreiten. Bis jetzt iſt der Tſchechoſlowakei
kein Schaden entſtanden, aber es iſt unangenehm, daß
Deutſch=
land die Initiative zu einer neuen handelspolitiſchen Regelung;
in Europa ergreift und daß wir, Frankreich uſw. in die
Defen=
ſive geraten ſind. Wenn die zollunioniſtiſchen Pläne zwiſchen
Deutſchland und Oeſterreich bewußt oder unbewußt unſere
Iſolierung bedeuten follten, dann bedeuten ſie dasſelbe für
Südſlawien, Polen uſw., weſſen ſich dieſe Staaten gegenwärtig
vielleicht nicht bewußt ſind. Wegen der Zollunion wird heute
kaum jemand Krieg führen, aber ebenſo iſt Tatfache, daß
weder Deutſchland noch Oeſterreich eine Aufhebung ihrer
Han=
delsverträge mit der übrigen Welt riskieren können, wobei ſehr
ins Gewicht fallen wird, was England und Amerika dazu ſagen
werden. Frankreich wird ſicher dagegen ſein und würde nur
nach ausreichenden Kompenſationen ſeine Zuſtimmung geben.
Aehnlich wird es ſich wahrſcheinlich auch mit Italien verhalten,
und ſo wird die ganze Angelegenheit, eher viel Staub
auf=
wirbeln, als dazu beizutragen, was man als handelspolitiſche
Annäherung bezcichnet. Unter der Aegide Deutſchlands wird das
Projekt nicht glücken, eher hinausgeſchoben werden.”
Die übrige tſchechiſche Preſſe lehnt ſich in ihren
Kommen=
taren an die gleichen Gedankengäuge an. In ſeltener
Einmütig=
keit wird feſtgeſtellt, daß ein „deutſches Mitteleurova” für die
Tſchechoflowakei, Südflawien, Rumänien und ſchließlich auch)
für Ungarn untragbar ſei. Gefliſſentlich wird vermieden, den
Eindruck zu erwecken, das Zollübereinkommen Berlin=Wien
be=
deute nicht die Schaffung eines „deutſchen Mitteleuropas”,
ſon=
dern lege eine Mitteleuropa feſt, aus dem Deutſchland nicht
hinwegzudenken iſt. Dieſe klare Umſchreibung ſucht man in der
tſchechiſchen Preſfe vergeblich.
Bom Tage.
Durch die in den letzten Jahren erfolgten Abſtriche am
Reichswehr=
etat werden nur noch alle zwei Jahre größere Manöver abgehalten.
Auch in dieſem Jahre werden daher nur kleinere Uebungen in
Verbän=
den durchgeführt.
Die Einnahmen des Reiches im Monat Februar 1931 betragen bei
den Beſitz= und Verkehrsſteuern 406,6 Mill. RM., bei den Zöllen und
Verbrauchsſteuern 225,5 Mill. RM., zuſammen 632,1 Mill. RM. An
veranlagter Einkommenſteuer ſind 50,3 Mill. RM. aufgekommen, an
Körperſchaftsſteuer 7,7 an Vermögensſteuer 78,4, an Umſatzſteuer 37,5
und an Zöllen 61,8 Mill. RM.
Eine neue Aufſtandsbewegung iſt in Peru ausgebrochen. Ein
Regiment von Santa Catarina hatte gemeutert. Die Truppen wurden
von den Regierungstruppen geſtellt und in die Flucht geſchlagen. Auf
beiden Seiten gab es ungefähr 40 Tote und Hunderte von Verletzten.
Bei Proteſtkundgebungen in Cawnpur gegen die Hinrichtung der
drei Inder, die einen engliſchen Offizier in Lahore ermordet hatten, kam
es zu ſchweren Zuſammenſtößen, bei denen 30 Perſonen getötet und
über 100 verwundet wurden. Geſchäftshäuſer wurden niedergebrannt
und die öffentlichen Büros, die Poſt und die Banken wurden mit
Stei=
nen bombardiert. Da die Polizei allein nicht Herr der Lage werden
konnte, mußten ſtarke Truppenaufgebote augefordert werden.
*
Paneuropa und der Anſchluß.
Frankreich wikkerk hinker jeder wirtſchaftlichen
Verftändigung eine polikiſche Berſchwörung.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 25. März.
Die paneuropäiſche Zuſammenkunft in Paris begann in
einer ziemlich ungünſtigen Atmoſphäre. Nicht als ob man von
der Behandlung der offiziellen Programmpunkte
Meinungs=
verſchiedenheiten erwartet hätte, denn bis auf die engliſche
Ver=
mittlung zwiſchen Frankreich und Italien, welche von beiden
Seiten ſcharf abgelehut wird, ſind die Fragen, die aufs Tapet
kommen, nicht beſonders heikel. Aber die deutſch=
öſter=
reichiſchen Verhandlungen haben in Frankreich einen
ſehr ungünſtigen Eindruck hervorgerufen, der noch durch das
Fernbleiben Curtius’von der Pariſer Tagung verſchärft werden
könnte.
Das ſtarke Echo auf die deutſch=öſterreichiſchen
Verhandlun=
gen müßte eigentlich überraſchen. Prüft man nur die Tatſachen,
ſo findet man ja nichts, was die Aufregung in Paris
rechtfertigen würde. Auch mit der Geheimhaltung
die=
ſer Verhandlungen konnte es nicht ſo ſchlimm geteſen ſein;
denn ſeit längerer Zeit befaßt ſich ein Teil der franzöſiſchen
Preſſe, ganz wie zufällig, mit dem deutſch=öſterreichiſchen
Pro=
blem. Und auch an der Ueberraſchung, die der Foreign Office
zeigte, haben viele in Paris gezweifelt.
Die Pariſer politiſchen Kreiſe ſehen aber den
franzöſiſchen Einfluß, in einem Teil Europas
erſchüttert. Dieſe Erſchütterung kommt aber nicht von den
Verhandlungen, die Schober und Curtius gepflogen haben.
Erſtens bedeuten dieſe Verhandlungen noch nicht den
befürchte=
ten „Anſchluß”; zweitens weiß es noch niemand, was der
An=
ſchluß ſelbſt zu bedeuten hätte. Man wagte anſcheinend noch
nicht — wenigſtens hier nicht — dieſe Gedanken zu Ende zu
denken. Noch weniger wagte man aber, die
pan=
europäiſchen Gedankengänge zu Ende zu
den=
ken. Hätte man dies getan, dann wären gewiſſe
Ereigniſſe nicht unerwartet gekommen.
Es iſt kein Geheimnis, daß Rumänien ſich ſeit einiger Zeit
ganz anders zu der franzöſiſchen Politik verhält wie bisher,
Man verdächtigt die rumäniſche Politik, den Anſchluß zu
be=
günſtigen. In Wirklichkeit wurde Rumänien nur durch die etwas
grauſame franzöſiſche Anleihepolitik in Verzweiflung getrieben.
Man ſieht in Rumänien ein, daß die
ſüdöſt=
lichen Agrarſtaaten auf den deutſchen Markt
angewieſen ſind, und daß dieſe einfache
Tat=
ſache wichtiger ſein kann als alle
ſentimen=
talen Bindungen an Frankreich. Auf dem Wege
zu einer ähnlichen Einſicht befindet ſich
Bel=
grad. Die Poſition Frankreichs auf dem
Bal=
kan wurde nur durch die ehernen Geſetze der
Wirtſchaft und nicht durch die deutſch=
öſter=
reichiſchen Verhandlungen geſtört.
Die wirtſchaftlichen Abmachungen von Land
zu Land liegen in der Luft, ſie ſind die logiſche
Konſequenz der wirtſchaftlichen Kriſe in
Europa. Gerade in Paris will man aber trotz aller
Begeiſte=
rung für Paneuropa nicht einſehen, daß die
wirtſchaft=
liche Organiſierung Europas eine
Lebensnot=
wendigkeit iſt. Man zieht es vor, in jeder einzelnen
Aeußerung dieſer Lebensnotwendigkeit
dolitiſche Verſchwörung zu wittern, die letzten
B=
handlungen zwiſchen Budapeſt und Nom über n
Aufkauf des ungariſchen Getreides durch Italien, waren a
Schulbeiſpiel, für dieſe franzöſiſche
Einſi=
lung. Bei den deutſch=öſterreichiſchen Verhandlungen o
ſucht man verzweifelt, den Kurs dieſer nat
lichen europäiſchen Entwicklung umzuwer H
und die alten künſtlichen Gebilde — wie
Kleine Entente — aufrecht zu erhalten.
Tſchechoſlowakei, der einzige Staat in Mitteleuropa, der ſich
natürlichen wirtſchaftspolitiſchen Entwicklung entgegenſetzt, fr
bei dieſer Gelegenheit, ihre führende Rolle zurückzugewin n.
und deshalb verſucht Herr Beneſch in Frankreich die öffent ve
Meinung gegen die „Anſchlußgefahr” noch mehr zu alarmi
Die Abſkimmungen im Reichstag.
(Fortſetzung von Seite 1, 2. Spalte.)
Der kommuniſtiſche Antrag auf Streichung der erſten Rat ſir
das Panzerſchiff B wurde mit 176 gegen 73 Stimmen bei )6
Stimmenthaltungen abgelehnt. Die Erſatzbauten ſind alſo
e=
willigt.
Die Sparermächtigung erkeill.
Zum Reichshaushaltsgeſetz wurde der Antrag der Mehrk
s=
parteien, der der Regierung Brüning die Einſparungserm”
fi=
gung erteilt, mit 290 gegen 65 kommuniſtiſche Stimmen
e=
nommen.
Angenommen wurde auch die ſozialdemokratiſche Entſchlief
die verlangt, daß die Bezüge der leitenden
Beamſ=
der Reichsbahn und des Reichsbankdirektori
den entſprechenden Reichsbeamtengehältern
geglichen werden.
Nach Ablehnung verſchiedener Aenderungs= und Streicht
anträge zu den einzelnen Etats wurde in der namentlichen
Si=
abſtimmung der Geſamtetat für 1931 in dritter Beratung mi 7
gegen 64 Stimmen bei 14 Stimmenthaltungen angenommen.
Kommuniſten haben dagegen geſtimmt, die Wirtſchaftsparte tt
Stimmenthaltung geübt.
Nun werden die vorher zurügeſtellten Abſtimmunſn
zum Schenker=Vextrag nachgeholt. Angenommen ude
die Ausſchußentſchließung auf Anrufung des Reichsbahnge ts
und der auch von anderen Parteien unterſtützte Antrag Mo th
(Wp.) auf Einleitung von Verhandlungen überie
Umwandlung oder Aufhebung des Schen r=
Vertrages.
Ein Antrag der Sozialdemokraten, den 1. Mai und en
11. Auguſt zu geſetzlichen Feiertagen zu machen, und ein kor
u=
niſtiſcher Antrag, der dieſe Forderung nur für den 1. Mai It,
wurden dem Rechtsausſchuß überwieſen. Es folgte
die zweite Berakung des Zollermächkigungsgeſels,
bei dem noch im Laufe des heutigen Tages ein Kompron
ß=
antrag der bürgerlichen Parteien über den
Verbrau/ſr=
ſchutz zuſtande gekommen iſt. Danach ſoll die Indexklauſel ol=
gende Faſſung erhalten:
Die Reichsregierung hat die ihr zur Verfügung ſtehe
Mittel in der Weiſe einzuſetzen, daß
a) das Mißverhältnis zwiſchen dem Index der land
ſchaftlichen Erzeugniſſe und den übrigen Indices beſeitigt 1
6) insbeſondere der Index der landwirtſchaftlichen Er
niſſe in ein angemeſſenes Verhaltnis zu dem Index der land
ſchaftlichen Produktionserforderniſſe gebracht wird.
Steigt im Gegenſatz zu dieſer allgemeinen grundſätz
Preispolitik die vom Statiſtiſchen Reichsamt ermittelte R
indexziffer für Ernährung über 133 und bleibt ſie vier M.
auf dieſem Stand, ſo hat die Reichsregierung unverzüglich
geeignete Maßnahmen, einſchließlich der Herabſetzung von
ſätzen, auf die Preisgeſtaltung ſo einzuwirken, daß die Ind
fer auf oder unter den Index 133 ſinkt.
Abg. Frau Sender (Soz.) erklärte, ihre Fraktion
die in dem Geſetz enthaltene Zollermächtigung der
Regierung=
billigen, wenn der Schutz der Verbraucher vor einer Steige
der Lebenshaltungskoſten garantiert werde. Vor allem müſſ
Ernährungsminiſter erklären, was er gegen die jetzt ſcho
einzelnen Städten eingeleitete Brotpreiserhöhung unterne
wolle
Reichsernährungsminiſter Schiele erklärte: Der R
regierung ſteht eine Reihe von praktiſchen Maßnahmen zur
er=
fügung, und ſie iſt bereit, die gegebenen Möglichkeiten recht
anzuwenden, um einer ungerechtfertigten Brotpreiserhöhung
gegenzutreten. (Rufe bei den Kommuniſten: Welche
nahmen?) Bereits am Donnerstag werde dem Reichskabinett
Vorlage zugehen, die eine Erhöhung der Ausmahlung von 6
70 Prozent vorſieht. Dadurch werde eine Senkung des 2
preiſes und die Grundlage für eine Ermäßigung des Brotp ſes
gegeben. Weiter werden die Bemühungen um eine Verringe
der Handelsſpanne fortgeſetzt. Die Berliner Bäckermeiſter h.
erfreulicherweiſe ſoeben beſchloſſen, von einer Erhöhung des
ot=
preiſes abzuſehen.
Abg. Hepp (Lv.) kündigte an, daß ſeine Fraktion be
dritten Beratung erſt das Wort nehmen werde. Die Zollvo
wurde darauf in zweiter Leſung angenommen.
Das Haus vertagte, ſich auf Donnerstag, 10 Uhr: 2
Leſung, der Zollvorlage und der Oſthilfe.
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*d:
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* Das Aordiſche Land.
Wit haben am Nordpol ein neues Land enkdeckt.
Von Georgij Uſchatow.
Augenblicklich weilt eine ruſſiſche
Forſchungs=
erpedition im nördlichen Eismeer, wo ſie zwiſchen
dem 79. und 81. Breitegrad ein neue Land entdeckt
hat, das den Namen „Sewernaja Semlja” — „
Nor=
diſches Land” erhalten ſoll. Die nachfolgende
leben=
dige Schilderung iſt ein Funkbericht des Leiters der
Expedition.
Die Red.
Akn. Im Frühjahr werden wir die nördlichen Teile des von
uns entdeckten „Nordiſchen Landes” erforſchen. Unſere Arbeiten
beſchränken ſich zunächſt auf geologiſche Unterſuchungen und
kartographiſche Landesaufnahmen. Die Strecke, die wir in der
Weiſe durchwandern müſſen, dürfte ſich etwa 1000 Kilometer
hinziehen. Dafür benötigen wir 60 Tage. Unſere beſchränkten
Mittel, die Unzulänglichkeit der Hunde und das Gewicht der
wiſſenſchaftlichen Inſtrumente und Lebensmittel erlauben uns
leider nicht, die Vorräte für 60 Tage mitzuſchleppen, ſondern
nur für 30 Tage. Wir ſind deshalb augenblicklich damit
be=
ſchäftigt, unterwegs Hilfsdepots zu errichten und ſomit die
Be=
wältigung unſerer nächſten Aufgabe zuwege zu bringen. Unſere
Arbeit wird durch den Umſtand, daß unſer Hauptdepot etwa
60 Kilometer vom „Nordiſchen Lande” entfernt liegt, erheblich
erſchpert.
Um alle Vorräte auf das Nordiſche Land zu ſchaffen, müſſen
wir mindeſtens 6 bis 7 Fahrten unternehmen. Die
Proviant=
depots errichten wir dann am Kap „Sichel und Hammer”, von
dort gehen wir weiter nach dem Norden und Weſten. Um den
Weſtrand des Landes zu erreichen, müſſen wir
700 Kilometer durch Eis und Schnee wandern.
Die erſten Fahrten zum „Nordiſchen Land” trugen mehr
einen Erkundungscharakter. Weitere Fahrten unternahmen wir
mit zwei Hundegeſpannen, jedes Geſpann konnte 30 Kilogramm
Laſt mitführen. An eine Regelmäßigkeit ſolcher Fahrten iſt
nicht zu denken. Die Polarnacht und heftige Winde ſind unſere
Hauptgegner. Als im Februar die erſten Lichtſtrahlen uns
er=
reichten, begannen wieder heftige Stürme, die unſere Ausfahrten
vereitelten. Die Stürme waren mit ſtarken Schneefällen begleitet.
Eine läugere Fahrt unternahmen wir am 4. Dezember bei
25 Grad Kälte. Wir hofften, den Mondſchein ausnutzen zu
können. Die erſte Strecke von 30 Kilometer legten wir über
blitzende Schneefelder zurück. Bald verſchwand aber der Mond
hinter dichten Wolken und den weiteren Weg mußten wir in einer
abſoluten Finſternis fortſetzen.
Die Dunkelheit war manchmal ſo undurchdringlich, daß
es nicht möglich war, ein Hundegeſpann von dem
an=
deren zu unterſcheiden.
Am dritten Tag unſerer Wanderung ſank die Temperatur
auf 36 Grad. Es erhob ſich ein ſtarker durchdringender Wind.
Auf dem Rückweg nicht weit von unſerem Hauptquartier
wur=
den wir von einem Orkan buchſtäblich umgelegt. Einige Hunde
waren nicht mehr imſtande, die Schlitten zu ſchleppen. Sie
wurden auf die Schlitten aufgeladen und dadurch die Laſt
ver=
größert. Schließlich gelangten wir doch glücklich zu unſerem
Ziel.
Die dritte Expedition zum Nordiſchen Land unternahm ich
am 28. Januar bei einer Kälte von 40 Grad. Infolge guter
Tragfähigkeit der Schneeoberfläche konnten wir den ganzen Weg,
— 165 Kilometer binnen 48 Stunden zurücklegen, dabei haben
wir uns in der Dunkelheit oft aus den Augen verloren und nur
mit großen Anſtrengungen wiedergefunden.
Da wir ſtändig unterwegs waren und infolge des abſoluten
Mangels an Heizmaterial konnten wir unſere Expeditionsöfen
gar nicht verwenden. In unſerem Zelt war die Temperatur
daher auch nur einige Grad wärmer, als wir etwas kochten.
Sobald wir aber das Feuer löſchten, glich ſich der
Temperatur=
unterſchied ſofort aus. Bei
ſolch einer Kälte
ſah ich, wie
unſere Stearinkerze nur in der Mitte ausbrannte.
Die Außenwand blieb wie ein Zylinder ſtehen, während das
Feuer ſich im Herzen tiefer fraß. Die Butter war hart wie
Eis und ließ ſich kaum durchbeißen. Die Schlaffäcke aus weichen
Reuntierfellen hörten auf, Wärme zu ſpenden, gegen morgen
ſind ſie innen und außen mit einer dichten Schicht Reif bedeckt,
Die Fellkleidung wird hart, ſo daß es unmöglich iſt, ſie
anzu=
ziehen. Infolge der Kälte iſt es oft unmöglich, Nachtruhe zu
halten. Die Furcht, die Hunde zu verlieren, zwingt uns oft
nur kurze Raſtſtunden einzuſchalten, und weiter geht die Reiſe
über das unbekannte Land, das wir erforſchen ſollen.
Wegen der ungünſtigen Wetterverhältniſſe konnten wir im
Februar keine Depots auf dem Nordiſchen Land errichten.
Da=
her konnten wir unſere fünfte Erkundungsfahrt zum Nordiſchen
Land erſt am 2. März antreten. In der ganzen Zeit wütete ein
heftiger Schneeſturm, der noch jetzt nicht aufgehört hat, als ich
dieſe Zeilen ſchreibe. Wir kehrten zurück zu unſerem
Haupt=
quartier. Ich werde im nächſten Monat die Frage der
Proviant=
depots klären und dann Mitte März eine neue Reiſe zum
Nordiſchen Landunternehmen. Ich hoffe recht weite Gebiete
erforſchen zu können.
Neue Griehen für die Reiſe nach dem Süden.
Wer trotz Wirtſchaftskriſe und Sparetat Unternehmungsluſt
beſitzt, im Vertrauen auf beſſere Zeiten auch in dieſem Jahr den he
Süiden aufzuſuchen, wird erfreut ſein, daß ihm in den beiden ſoeb
neuer Auflage erſchienenen Grieben=Reiſeführern „Gardaſee” und
zilien” Reiſeberater zur Verfügung ſtehen, die das Budget kaum be
und mit der Fülle ihrer nützlichen Angaben und Winte erſt den 1
Genuß der Reiſe in fremdes Land ſicherſtellen. „Gardaſee mi
rona und Brescia” (mit Angaben für Automobiliſten) 1931. 4. Au
100 Seiten, mit 8 Karten, 2.— Mk., iſt eins der beiden Bändchen
dem Leſer mit den Reizen des ſchon von den römiſchen Dichtern beſ
nen Gardaſees bekannt macht. Zu dem ſüdlichſten Italien führ
andere Band „Sizilien” (1931. 4. Auflage, 96 Seiten, mit 7 Kel
2.50 Mk.).
Die vorliegende Auflage iſt in jeder Beziehung bereichert wo
Vom Weſen und der Bedeutung Siziliens für die Menſchheit gib
von Dr. Möring verfaßte einleitende Ueberblick einen Begriff.
Von Grieben=Städteführer in neuer Auflage ſind erſchienen
ris”, kleine Ausgabe (1931, 20. Auflage, 112 Seiten, mit 4 Karten
1 Grundriß, 1.50 Mk.). Die vorliegende kleine Ausgabe iſt ein
fältig bearbeiteter Auszug aus dem im vergangenen Jahr in vollig
änderter Geſtalt neu aufgelegten großen Führer. Sie iſt für diefer
Beſucher der franzöſiſchen Hauptſtadt beſtimmt, die ſich aus Mang
Zeit darauf beſchränken müſſen, die weſentlicken Schönheiten der
und ihrer Umgebung kennen zu lernen. Unter den gleichen Gei
punkten iſt die Bearbeitung des bereits in 31. Auflage erſchier
Führers „Hamburg und Altona”, kleine Ausgabe (1931, 75
ten, mit 4 Karten, 1.40 Mk.) vorgenommen worden, der, ohne daß
fang und Preis erhöht zu werden brauchte, in der vorliegenden: G
einen um vieles reicheren Inhalt bietet als bisher. Die weſentlich
tere Grundlage, auf der der Führer fetzt aufgebaut iſt, wird dure
Beſchreibung Altonas ſowie der Dampferfahrt Altona=Blankeneſe
vollſtändigt. — Auch dem dritten der uns vorliegenden Städtef;
„Dresden und Umgebung” (1931, 35. Auflage, 136 Seiten
5 Karten und 4 Grundriſſen, 1,80 Mk.) bat eine von Herrn Dr. U
vorgenommene Bearbeitung ein weſentlich neues Geſicht gegeben, 1
Züge von dem Beſtreben beſtimmt werden, in der Stadtbefchrei
ſtets das Geſchichtliche deutlich werden zu laſſen.
Helene Chriſtaller: Kennſt du das Land 2. Eine abenteue
Reiſegeſchichte. 224 Seiten. Ganzleinen. (Enßlin u. Laiblin, 2
lingen.) 3.— RM. Einen Roman für junge Menſchen hat die beke
Verfaſſerin geſchrieben. Die in uns liegende Sehnſucht nach dem St
unſere Wander= und Abenteuerluſt gibt ſie Arnold, dem jungen Hl
der Erzählung, mit auf den Weg. Ohne Erlaubnis ſeiner Mutter
faſt ohne Geld dehnt er eine Schwarzwaldwanderung über die 2
hinweg aus. Ohne Geld: daraus ergeben ſich für ihn die äußeren
lebniſſe. Denn die Ziele, die den jungen Kunſtfreund locken: Ne
der Veſuv und Pompeii, Capri. Rom mit ſeinen jahrtaufendealten
werken und vieles andere, werden zum großen Teil zu Fuß erſpaut
Und aus dieſer engen Berührung mit den Landſchaft wird ahm
innere Erleben: Italien.
Nummer 85
Donnerstag, den 26. März 1931
Seite 3
Brünings Weg aus der Kriſe.
eikerverfolgung des geſteckten Zieles. — Immer wieder äußerfte Sparfamkeit. — Ohne Skeigerung der
Isfuhr und Droſſelung der Einfuhr keine Schaffung eines Ausfuhrüberſchuſſes. — Das Ausland muß die
ſammenhänge der Welk erkennen. — Die Zollunion Anſtoß zu günſtiger Enkwicklung Geſamkeuropas.
entſcheidend ſein können. Daraus ergeben ſich zwei Folge=
Die Tagung des Induftrie= und
rungen mit zwingender Notwendigkeit:
Die Wirtſchaft darf nicht weiter mit neuen Steuern be=
Handelskages.
laſtet werden, durch die die Kapitalbildung gehindert wird.
Deshalb muß ſich die Reichsregierung auch auf das entſchiedenſte
Mendelsſohn über die deutſche Wirkſchaffskriſe, gegen Forderungen auf neue Einkommenbeſteuerungen aus=
Berlin, 25. März.
Unter dem Vorſitz des Präſidenten Franz von Mendelsſohn
ze irde am Mittwoch vormittag die 51. Vollverſammlung des
utſchen Induſtrie= und Handelstages eröffnet. Vertreter der
ichsregierung, an ihrer Spitze Reichskanzler Brüning, der
eußiſchen und anderer Landesregierungen, des Reichsrats, des
ichstags, des Reichswirtſchaftsrats und der Spitzenverbände
hir deutſchen Wirtſchaft, ſowie Reichsbankpräſident Luther
tren anweſend.
In der Eröffnungsrede befaßte ſich Präſident von
Men=
elsſohn mit der ſchweren Kriſe, in der die deutſche
Wirt=
ſaft ſich zurzeit befinde. Die überwiegende Zahl der
deut=
ſen Unternehmen leide bei unzureichendem Ertrage Not in
rer Erneuerungs=, Kapitalſammlungs= und Kreditfähigkeit,
wo=
m auch die Beſchäftigung der Angeſtellten und Arbeiter abhänge.
Die deutſche Wirtſchaftskriſe gehe zurück auf das politiſche
Nachkriegsſchickſal des deutſchen Volkes, den Vertrag von
Verſailles, die Inflation, die wechſelvollen Verhandlungen
über die politiſchen Zahlungspflichten Deutſchlands. Sie
gehe aber auch zurück auf Fehler der Selbſtbeſtimmung
unſeres wirtſchaftlichen Schickſals.
der Kapitaldienſt ſei allzuſehr zugunſten des menſchlichen
Arbeits=
ohnes vernachläſſigt worden. Trotz der Tribut= und Fürſorgelaſt
ei der Kreis der öffentlichen Aufgaben über das durch das
eriegsende bedingte Maß hinaus weit ausgedehnt worden.
Eine Löſung der Wirtſchaftskriſe bringe nicht der Weg, den
das revolutionäre Rußland zu einer univerſalen
Planwirt=
ſchaft eingeſchlagen habe."
Vas Deutſchland zur Ueberwindung der Kriſe zu tun habe, ſei
om Reichskanzler in ſeinem September=Programm in den erſten
Imriſſen umſchrieben worden. — Nach der Rede des Präſidenten
on Mendelsſohn überbrachte
Reichskanzler Dr. Brüning
die Grüße der R ichsregierung und führte dann folgendes aus:
Aus den Worten des Vorſitzenden klang die Frage heraus,
vo die Regierung die Kraft und die Macht des Staates einſetzen
und wo ſie ſich an die Kraft der in der Wirtſchaft ſtehenden
wen=
den will, um die Not der Wirtſchaft und des deutſchen Volkes
zu überwinden.
Die Kraft des Staates kann erſt zu voller Wirkung
ge=
bracht werden, wenn ſie nach Innen und Außen gefeſtigt
und geſchloſſen iſt. Dieſem ernſten und wichtigſten Ziel"
haben die Arbeiten der Regierung ſeit ungefähr
Jahres=
friſt gegolten.
Es iſt gelungen, den Zerfall der Staatsgewalt zu verhindern,
der in düſteren Wintermonaten zu drohen ſchien. Für die
Reichs=
ſe finanzen, die der unentbehrliche Rückhalt jeder ſtaatlichen Macht
ſind, iſt die Grundlage einer Ordnung geſchaffen. Das Heer der
Erwerbsloſen iſt zwar unter ſchwerſten Opfern, aber doch ohne
gefährliche Begleiterſcheinungen in hoffnungsvollere und wohl an
Arbeitsgelegenheit etwas reichere Monate hineingebracht.
Die Ziele, die ſich die Reichsregierung in ihrem Programm
vom 16. Oktober vergangenen Jahres geſteckt hat, wird ſie
auch in Zukunft mit vollſter Tatkraft weiterverfolgen. Sie
wird weiter mit äußerſter Sparſamkeit wirtſchaften.
Die Blutleere der Wirtſchaft, ihre
Abhänhig=
keit von kurzfriſtigen ausländiſchem Gelde,
ſind Gefahrenpunkte, die nicht nur die Wirtſchaft und
ihre Unternehmungen, ſondern in erſter Linie auch den Staat
In ſeiner Exiſtenz gefährden, ſeine Handlungsfreiheit
hemmen, und damit Maßnahmen erſchweren oder unterbinden,
die für die Beſſerung der Verhältniſſe innen= und außenpolitiſch
Atgermaniſcher Zrühlingsglauben.
Im deutſchen Volksbrauch beginnt der Sommer ſchon mit
dem fröhlich gefeierten Sonntag Lätare, und wenn auch diesmal
noch der Schnee die Fluren deckt, ſo will es doch mit Macht
Früh=
ling werden. Zu Mittfaſten, wie der Lätare=Sonntag auch
ge=
lannt wird, begeht man vielerorts den Brauch des „
Todaustrei=
bens” und „Sommer=Einbringens‟ Eine Strohpuppe wird
herumgetragen und dann verbrannt oder vergraben, ins Waſſer
Beworfen oder enthauptet, zu gleicher Zeit aber wird ein bunt
Vrausgeputztes Bäumchen von Haus zu Haus begleitet, und man
ſingt dazu: „Den Tod haben wir ausgetrieben, den lieben
Som=
mer bringen wir wieder!” Auch die Kämpfe und Streitgeſpräche
zwiſchen Sommer und Winter, die in uralten Frühlingsbräuchen
Durzeln, ſind vielfach auf dieſen Tag verlegt. „Zu Mittfaſten iſt
der Roſenſonntag”, ſchreibt Sebaſtian Franck in ſeinem
Welt=
buch. „An dieſem Tage hat man an etlichen Orten ein Spiel,
Daß die Buben an langen Ruten Brezeln herumtragen, und zwei
Nänner, einer in Sinngrün oder Efeu, der heißt Sommer, der
andere mit Moos angelegt, der heißt Winter, dieſe ſtreiten
mit=
einander. Da liegt der Sommer oben und erſchlägt den Winter,
Sanach geht man zum Wein.‟ Daß es ſich hier ſtets um den
Som=
ek und nicht um den Frühling handelt, beruht darauf, daß
dr primitive Menſch nur eine einfache Zweiteilung des
Dähres kannte. Man hat vermutet, daß dieſe Einteilung in
Som=
er und Winter zuerſt bei den indogermaniſchen Ackerbauern
rchgeführt wurde, die dieſe große Gliederung des Jahres=
Maufs erkannten. Jedenfalls ſind die Worte für Winter, deſſen
Durzel mit dem Wort „Schnee” zuſammenhängt, und ein Wort,
Deſſen Wurzel Leuchten bedeutet und in unſerem Oſtern erhalten
Iſt, indogermaniſchen Urſprungs. Man ſah die Folge des
Som=
mers auf den Winter in demſelben Gleichmaß, wie die von Nacht
zu Tag. Wie unter dem Mantel der Finſternis, ſo ſcheint die
Erde unter Schnee und: Eis zu ſchlummern, und ſtärkeres
Leuch=
ken kündet den Anbruch neuen Lebens, wie der Vogelſang den
aruch des Tages anzeigt. Der Ausdruck für „Sommer” geht
au eine Wurzel zurück, die „brennen”, „heiß ſein” bedeutet und
bamit auf die Zunahme und den Sieg der Sonne hinweiſt. Dieſe
Zweiteilung des Jahres wird durch die älteſte indogermaniſche
Jaturauffaſſung beſtätigt, wie ſie ſich im perſiſchen Zendaveſta, in
griechiſchen Naturmythen, wie dem von der Niobe, der
Win=
kerfrau, die mit ihren Kindern den Sonnenpfeilen des Apollo
Ekliegt, und r der Edda offenbart. In der Edda iſt der Winter
der Sohn „Windkühlen”, deſſen Vater „der Naſſe” heißt,
Sahrend de: Sommer der Sohn des „Lieblichen”; eines
freund=
lichen und milden Mannes, iſt.
Dieſe Teilung in Sommer und Winter zeugt dafür, daß die
* heimat der Indogermanen im Norden lag; denn im Süden tre=
ſprechen. Sie würde ſonſt die Linie verlaſſen, die einzuhalten ſie
verſprochen hat und die als eine dringende Staatsnotwendigkeit
anerkannt worden iſt. Wenn für den Oſten trotz der finanziellen
Nöte insgeſamt in den nächſten Jahren rund eine Milliarde
be=
reitgeſtellt werden, ſo geſchieht dies in der Erkenntnis, daß
der Oſten jetzt der kritiſche Gefahrenpunkt für die Exiſtenz
des Staates
iſt. Es iſt erfreulich, dieſe Erkenntnis in allen Kreiſen der
Be=
völkerung wachſen zu ſehen. Weniger erfreulich iſt es, wenn
Ver=
treter des Oſtens, die berufen ſind, an der Rettung ihrer
Hei=
mat mitzuarbeiten, dem Rettungsvwerk ihre Zuſtimmung verſagen
und damit die Gutwilligkeit und Opferfreudigkeit der anderen
Landesteile einer harten Belaſtungsprobe ausſetzen. Gewiß iſt
es nicht möglich, die deutſche Wirtſchaft von den
Weltzuſammen=
hängen irgendwie zu trennen.
Die Vorbelaſtung Deutſchlands mit Reparakionen
rechtferkligk ſeine Sonderſtellung auf
handels=
polikiſchem Gebiel.
Neben der Pflege des inneren Marktes wird
ſiets eine ſorgfältige Förderung der Ausfuhr
deutſcher Waren notwendig ſein. Der Ueberſchuß deutſcher
Produktion drängt und wird immer auf dem Weltmarkt drängen,
umſomehr, je ſtärker die Kaufkraft im Inneren ſinkt. Es iſt
notwendig, daß das Ausland dieſe Zuſammenhänge endlich
einmal erkennt. Es ſcheint, als ob die geſamte Welt noch mehr
leiden müſſe, um endlich und dann vielleicht überraſchend ſchnell
und gründlich zu einer vernünftigen Handelspolitik zu gelangen.
Die Ablehnung des Geufer Handelsabkommens wird kaum
anders gedeutet werden können. Die Vorbelaſtung
Deutſch=
lands mit Reparationen, die ſeinen öffentlichen Haushalt aufs
ſchwerſte belaſten, die Kapitalbildung im Inneren in ſtärkſtem
Maße hemmen und das Zinsniveau auf einer ſchon für
verhält=
nismäßig kurze Zeit unerträglichen Höhe halten, müſſen eine
Sonderſtellung Deutſchlands auch auf handelspolitiſchem Gebiet
rechtfertigen, denn die Zuſammenarbeit mit den Völkern zur
Erfüllung des neuen Planes bedeutet entſprechende Steigerung
der deutſchen Ausfuhr, alſo hemmungsloſe Aufnahme deutſcher
Waren in den anderen Ländern weit über das bisherige Maß
hinaus. Sie bedeutet auch ſelbſtverſtändlich Droſſelung der
deutſchen Einfuhr, denn ohne ihre Verminderung iſt der
not=
wendige Ausfuhrüberſchuß nicht möglich. Da die Erkenntnis
dieſer Zuſammenhänge in der Welt nur langſam
vorwärtsſchrei=
tet und da von der Erkenntnis zur Tat im Völkerleben der
Weg ſehr weit iſt, muß die Regierung beſtrebt ſein, durch
eigene Initiative die Entwicklungen anzubahnen, die im Bereich
des Möglichen liegen. Nach dieſer Richtung hin ſind die
Ver=
handlungen zu betrachten, die jetzt zwiſchen Deutſchland und
Oefterreich eingeleitet worden ſind.
Erweikerung der Wirtſchaftsräune
durch Zollabkommen.
Bei allen Plänen für die Neugeſtaltung der
Verhältniſſe in Europa, die gegenwärtig erörtert
wer=
den, ſteht die Frage im Vordergrund, ob und auf welchem
Wege es möglich iſt, die durch die ſtaatlichen
Grenzen beſtimmten einzelnen
Wirtſchafts=
räume zu erweſitern. Jeder weiß, welche Fülle von
Schwierigkeiten dieſes Problem in ſich ſchließt. Eine
ten mehrere Jahreszeiten hervor, ſchon in der indiſchen Rigveda
vier bis ſechs. Bei Homer finden wir die Dreiteilung, und
Ta=
citus berichtet von den alten Germanen: „Winter, Frühling und
Sommer unterſcheidet und benennt man, aber des Herbſtes Namen
kennt man ſo wenig wie ſeine Gaben. Das älteſte deutſche Wort
für dieſe hoffnungsfrohe Zeit, die dem eigentlichen Sommer
vorausgeht, iſt „Lenz”, was ſoviel bedeutet, wie die Jahreszeit
der „langen Tage‟. Der Frühlingsbeginn wurde in den März
verlegt, der deshalb ſchon zurzeit Karls des Großen den Namen
„Lenz=Monat” erhielt. So bildet ſich im Mittelalter, während
die alten Deutſchen nur die Hoffnung und Freude auf den
Som=
mer kannten, immer mehr ein ſehnſüchtiger und ſchwärmeriſcher
Frühlingsglaube heraus, der ſich in einem leidenſchaftlichen Lob
des ſo heiß erwarteten Lenzes offenbart. Die erſten
Frühlings=
boten, die ſchon die alten Griechen und Römer in Schwalbe und
Storch verehrten, werden auch von den Deutſchen als
Glücksbrin=
ger begrüßt, und beſonders iſt es der Kuckuck, deſſen Ruf den Lenz
einläutet. Wer zum erſten Male das Kuckuck gehört, der bekam
ein Ei geſchenkt, woraus ſich das beliebte „Kuckucksſpiel der
Kin=
der” entwickelt hat. Den erſten Maikäfer holte man feierlich aus
dem Walde ein; das Erſcheinen des erſten Storches wurde vom
Türmer „ausgeblaſen”, wofür er einen Ehrentrunk erhielt. Auch
die erſten Frühlingsblumen wurden gefeiert. Laut verkündete
man den Fund des erſten Veilchens, und feſtlich zog man hinaus,
um die Blume auf einer Stange ins Dorf zu bringen und zu
um=
tanzen. Dieſen Frühlingsboten ſchrieb man beſondere Zauber=
und Heilkraft zu. Der Anblick der erſten Schwalbe ſoll die
Fähig=
keit verleihen, Geiſter zu ſehen. Wer ſich beim Erſchauen der
erſten Bachſtelze auf den Boden wirft und wälzt, der bleibt das
Jahr über vor Krankheit bewahrt. Die Frühlingsblumen
ver=
liehen Geſundheit; ſo ißt man noch heute in Mecklenburg und
Pommern die erſten „Oeſchken” oder Anemonen, um vom Fieber
verſchont zu bleiben. Der Genuß von allen möglichen Kräutern
und Pflanzen wurde beim Anbruch des Frühlings empfohlen,
denn man hegte den Glauben, daß in der Zeit, in der die Natur
zum neuen Leben erwacht, es ſich auch im Menſchen rege und
rühre und man die guten Kräfte beſtärken, die böſen bekämpfen
müſſe. Der altdeutſche Frühlingsglaube hat nicht nur im
Volks=
brauch, ſondern auch in der Dichtung einen ergreifenden
Aus=
druck gefunden. Da vernehmen wir in den Volksliedern die
„Frühlingsrufe”, wie z. B. „Tra! ri! ro! Der Sommertag iſt do!",
oder „Staubaus, ſtaubaus, ſtecht dem Winter die Augen aus!”
Die erſten Formen dramatiſchen Lebens regen ſich in den
Streit=
geſprächen zwiſchen Sommer und Winter, bei denen der Winter
als ein eisgrauer, langbärtiger Mann, in Pelz gehüllt, erſcheint,
während der Frühling als ein ſchöner Jüngling, einen grünen
Zweig in der Hand, ſieghaft ſeine Vorzüge verkündet. Auch ganze
Reiterſcharen rückten gegeneinander, die einen vom Winter
ange=
führt, die anderen vom „Blumengrafen,, und hielten ein Turnier
Ausſicht, es mit einem Male einheitlich für
alle Staaten Europas zu löſen, iſt jedenfalls heute
noch nicht gegeben. Wo ſich deshalb die Möglichkeit
zeigt, das Problem zunächſt in einem engen Rahmen
in Angriff zu nehmen und ſo feſte Anhaltspunkte für die
weitergehende Organiſation zu ſchaffen, muß dieſe Möglichkeit
ohne Zögern auch im Intereſſe Europas ausgenützt
werden. Deutſchland und Oeſterreich konnten ſich um
ſo leichter entſchließen, dieſen Gedanken zu
verwirk=
lichen, als ſie dabei durch keinerlei Gegenſatz ihrer
Intereſſen behindert werden. Die veröffentlichten
Richt=
linien ſind ihrem Inhalt und ihrem Zweck nach einfach und klar.
Sie ſind
von keinem politiſchen Hintergedanken, ſondern allein von
dem Beſtreben eingegeben, der Wirtſchaft beider Länder im
Rahmen der geltenden Verträge mit möglichſter
Schnellig=
keit diejenigen Vorteile zu verſchaffen, die ſich aus der
Erweiterung eines Wirtſchaftsgebietes ergeben.
Aber dieſe Vorteile, zu deren Sicherung beide Regierungen das
Recht und deswegen heute mehr als je auch die Pflicht haben,
brauchen mit den Intereſſen anderer Staaten in keiner Weiſe im
Widerſpruch zu ſtehen. Das von den beiden Regierungen in ihr
Abkommen aufgenommene Angebot, auch mit dritten Staaten auf
deren Wunſch in Verhandlung über eine gleichartige Regelung
einzutreten, kann, wenn es unvoreingenommen und nach rein
wirtſchaftlichen Geſichtspunkten beurteilt wird, ſo wie wir
un=
ſer Abkommen mit Oeſterreich beurteilen, den
An=
ſtoß zu einer Entwicklung geben, die ſich im
euro=
päiſchen Geſamtintereſſe als äußerſt heilſam
für viele Nöte erweiſen kann. Ich habe deshalb trotz
allem die Ueberzeugung, daß die europäiſche Oeffentlichkeit und
die europäiſchen Regierungen, wenn ſie das Abkommen in ſeinen
Einzelheiten prüfen, die ihm zugrunde liegenden Abſichten
wür=
digen werden, und daß dann auch Mißverſtändniſſe verſchwinden,
wie ſie anſcheinend auf die erſten Nachrichten der Preſſe hin hier
und da entſtanden ſind.
Deutſchland und Oeſterreich jedenfalls ſind entſchloſſen, den
Weg, den ſie in ihrem eigenen Intereſſe und im
Geſamt=
intereſſe Europas als richtig erkannt haben, mit ruhiger
Feſtigkeit zu Ende zu gehen.
Engliſch=franzöſiſche Berſtändigung
über die Zollunion.
Die Einſchaltung des Völkerbundsraks geforderk.
Wie aus Paris gemeldet wird, ſind der franzöſiſche und der
engliſche Außenminiſter zu einer Verſtändigung über die
Hal=
tung ihrer Länder gegenüber dem deutſch=öſterreichiſchen
Zoll=
abkommen gelangt, und Großbritannien hat
beſchloſ=
ſen, ſofort zu handeln.
Der engliſche Botſchafter hat demgemäß am Mittwoch den
Reichskanzler aufgeſucht und ihm mitgeteilt, Herr
Hender=
ſon halte es im allgemeinen Intereſſe für
wünſchens=
wert, daß die Angelegenheit im Hinblick auf
das Genfer Protokoll vom Oktober 1922
ge=
meinſam beſprochen würde, und daß
Deutſch=
land und Oeſterreich bis zur nächſten Sitzung des
Völkerbundsrates, nicht zu endgültigen
Feſt=
ſtellungen ſchritten.
Deukſchlands Ankwork: Prüfung unker polikiſchen
Geſciswuiten ingfäfiſt.
Der Reichskanzler hat den Botſchafter in ſeiner
Ant=
wvört darauf hingewieſen, daß die deutſch=
öſter=
reichiſchen Vereinbarung ſich ganz im
Rah=
men des Genfer Protokolls halte und nach Auffaſſung
der Reichsregierung und der öſterreichiſchen Regierung
für den Völkerbundsrat kein Anlaß ſei, ſich mit der
An=
gelegenheit zu befaſſen. Wenn von anderen Regierungen
eine Prüfung der Rechtslage angeſtrebt werde, ſo
brauch=
ten die deutſche und öſterreichiſche Regierung dieſe nicht
zu ſcheuen. Eine Prüfung des Abkommens, durch den
Völberbundsrat unter politiſchen Geſichtspunkten hält die
Reichsregierung nicht für zuläſſig, da das Abkommen rein
wirtſchaftlichen Charakter habe.
Der Reichskanzler erläuterte die Ziele der deutſch=öſterreichiſchen
Verhandlungen, die natürlich ihren Fortgang
nehmen müßten, die aber, wie von vornherein
feſtge=
ſtanden habe, mit Rückſicht auf die zahlreichen zu
regelnden techniſchen Einzelheiten, nicht vor
2 oder 3 Monaten zum Abſchluß gelangen
könnten.
Ne
ab, in dem ſchließlich der Sommer unter allgemeinem Jubel der
Zuſchauer zum neuen Herrſcher gekrönt wurde.
Liederabend Helene Kühling.
Muſikvereinsſaal. — Mittwoch, 25. März 1931.
Die junge Sängerin, die ſich in einem eigenen Konzert der
breiteren Oeffentlichkeit vorſtellte, hat ſich während ihres
Stu=
diums eine ſehr beachtenswerte geſangliche Technik erworben.
Eine ſchöne Sopranſtimme, nicht beſonders hoch, gut
ausge=
glichen, beſonders ausgiebig in der tieferen Mittellage, konnte
ſie ſich nur bisher eine gewiſſe flackernde Unruhe in der
Stimm=
gebung nicht abgewöhnen. Dafür weiß ſie ſehr fein in der
Klangfarbe zu ſchattieren und dynamiſch abzutönen. Ueberhaupt
ſchien uns ein ganz ausgeſprochenes Vortragstalent die
be=
ſtechendſte künſtleriſche Eigenſchaft der jungen Dame zu ſein,
ob=
tvohl die Ausſprache nicht ſehr deutlich iſt.
Fräulein Kühling ſang zuerſt fünf feinſinnige Lieder von
Robert Franz, deren Schlichtheit ebenſo gut getroffen wurde
wie das Temperament in „Geneſung‟. Dann kamen 6 Lieder aus
Hugo Wolfs „Italieniſchem Liederbuch”, ſehr fein geſchliffen im
Vortrag, vielleicht etwas allzuſehr „rubato” geſungen für Hugo
Wolfs Stil. Das letzte, das freche, „Ich hab in Penna einen
Liebſten wohnen” war nicht ganz getroffen, es hätte noch flotter,
noch prahlender und zugleich ſchelmiſcher ſein können. Daß
Dr. Bodo Wolf, der vorzügliche Begleiter, bei dem Nachſpiel
ſchmuggeln mußte, berührte in mir eine verwandte Saite, es iſt
ſo infam ſchwer, daß man es faſt nie ganz originaltreu
heraus=
bekommt oder hört. Der Gärtner (Wolf=Möricke) wurde hier
zugegeben.
Fünf Lieder von Bodo Wolf bildeteten den Höhepunkt des
Abends, denn Helene Kühling geſtaltete ſie ſo warm und
über=
zeugend, daß ſie tiefſten Eindruck hinterließen. Hier ſpürte man,
daß die junge Künſtlerin den ernſten, ſchweren Stil faſt
noch ſtärker beherrſcht wie den leichteren Liedgeſang. So war
ſchon „Dichter Nebel deckt die Erde”, in dem der Komponiſt ein
Begleitmotiv immer wieder erklingen läßt, eine beſonders
ver=
tiefte Leiſtung, und nach den beiden leichteren und zierlichen
Liedern „Jeſus, das zarte Kindelein” und „Einen Brief ſoll ich
ſchreiben” kam in „Du biſt mein Tag” der Gipfelpunkt der
Vor=
träge, Auch das reizvolle „So komme, was da kommen mag”,
gelang vorzüglich. Zuletzt hörten wir eine Gruppe der
wirkungs=
vollen Lieder von Richard Trunk, die mehr angenehm und
liebenswürdig als beſonders originell und wertvoll ſind. Auch
ſie gaben der Sängerin beſte Gelegenheit, ihre Begabung zu
zeigen. Sie wurde ſehr gefeiert, mit reichen Blumenſpenden
bedacht, und verdankte vieles von ihrem großen Erfolg der
aus=
gezeichneten Begleitung von Dr. Bodo Wolf, dem vornehmen
Komponiſten.
P. J.
Seite 4
Donnerstag, den 26. März 1931
Numm /85
Matter Landkagsbeginn.
Zinanzgeſekz verlängert.
* Der Heſſiſche Landtag iſt geſtern zu einer nur zweitägigen
Be=
ratung zuſammengetreten, vor allem um das Finanzgeſetz bis zum
1. Juli 1931 zu verlängern, da der Etat ja nicht rechtzeitig verabſchiedet
werden konnte. Trotzdem ſeit dem letzten Zuſammenſein im Dezember
ein Vierteljahr vergangen iſt, in dem ſich doch wahrlich genug Dinge
von weitreichender politiſcher Bedeutung ereigneten, blieb die
Grund=
tendenz der geſtrigen Sitzung erſtaunlich matt und luſtlos. Kaum daß
ſich Kommuniſten und Nationalſozialiſten bei der Aenderung der
Ge=
ſchäftsordnung zu den Mindeſtanforderungen an Angriffen gegen die
„neu=konſervativen” Sozialdemokraten aufrafften. Dieſe ruhige
Ent=
wicklung läßt für die Zukunft wirklich das Beſte erhoffen.
93. Sitzung.
Bei langſam ſich füllendem Haus eröffnet Präſidenr Delp die
Sitzung und widmet dem verſtorbenen
Abg. Haury (D.V.P.)
folgenden Nachruf:
Meine Damen und Herren! Am 5. Februar dieſes Jahres iſt der
Abgeordnete Konrad Haury plötzlich an einem Hirnſchlag
verſchie=
den. Der Allbezwinger Tod hat ihn mitten aus ſeiner
darlamentari=
ſchen Arbeit herausgerifſen. Er gehörte dem Landtag vom 29.
De=
zember 1924 an: ſeit dieſer Zeit hat er auch ununterbrochen dem
Finanzausſchuß angehört. Seine großen Erfahrungen des praktiſchen
Lebens beeinflußten in ſtarkem Maße die Entſcheidungen des
Aus=
ſchufſes und des Landtags. Sein Hauptaugenmerk hat er im
beſon=
deren dem Handwerkerſtand, dem gewerblichen Fortbildungsſchulweſen
und der Förderung des Wohnungsbaues zugewandt. Der Verſtorbene
war kein Freund von theoretiſchen Auseinanderſetzungen, ſein Wirken
galt der praktiſchen Arbeit. Die Lauterkeit ſeines Charakters, die
offene, ehrliche Kampfart, mit der er ſeine politiſche Ueberzeugung
vertrat und ſein ſelbſtloſes Wirken für das Wohl der Allgemeinheit,
mußten auch von ſeinen politiſchen Geanern anerkannt werden. Sie
haben ſich zu Ehren des Verſtorbenen von den Sitzen erhoben. Ich
danke Ihnen.
Der Präſident begrüßt dann die neu eingetretenen Abg. Heyne=
Offenbach (D.V.P.) und Bürgermeiſter Loxenz=Erzhauſen (Soz.).
Der kommuniſtiſche Antrag, der Landtag ſolle gegen die vom
Ge=
ſamtminiſterium verfügte 2prozentige Mieterhöhung ab 1. April 1931
Einſpruch erheben und Rückgängigmachung beſchließen, wird „
geſchäfts=
ordnungsmäßig” in Behandlung genommen.
Die Erſtreckung des Finanzgeſetzes bis zum 1. Juli 1931 wird in
erſter und zweiter Leſung gegen die Stimmen der Oppoſition beſchloſſen.
Das Geſetz über die Beſteuerung des Gewerbebetriebes im
Umher=
ziehen, insbeſondere der Autoläden, wird von
Abg. Schäfer (Komm.) als unſozial abgelehnt.
Abg. Werner (Natſoz.) ſtimmt dem Geſetzentwurf zu, der
durch=
aus zweckmäßig ſei.
Abg. Dr. Niepoth (D.V.P.) begrüßt die Vorlage, da ſie endlich
den Gemeinden das Zuſchlagsrecht auf auswärtige Gewerbebetriebe
gebe. Die Möglichkeit der Notverordnung, die Filialbetriebe ſteuerlich
ſtärker zu faſſen, ſolle die Regierung ausnutzen. Der Satz könne bis auf
20 Prozent der Gewerbeſteuerſätze erhöht werden. In Frankfurt a. M.
betrage die Filialſteuer nicht, wie Abg. Dr. Werner behauptet habe,
600 Prozent, ſondern nur 33½½ Prozent mehr als die Gewerbeſteuer,
Abg. Weckler (Zentr.) ſieht in der Vorlage allen berechtigten
Forderungen der Gewerbetreibenden Rechnung getragen.
Die Abg. Dr. Leuchtgens (Lbd.), Böhm (Dnatl.), Beſt
(V. R.P.) und Donat (Dem.) ſtimmen der Vorlage zu, die von den
Abg. Angermeier (Komm.=Opp) und Hammann (Komm.)
ab=
gelehnt wird.
Abg. Lang (Zentrum) verweiſt auf die ſoeben verfloſſene
Hand=
werkswoche, in die ſich die Vorlage angenehm eingliedere.
Abg. Lux (Soz.) erklärt, für die Sozialdemokratie handle es
ſich bei der Beſteuerung der Autoläden nicht um den Schutz des
gewverb=
lichen Mittelſtandes, ſondern um die Erſchließung einer Steuerquelle
im Intereſſe ſämtlicher öffentlicher Körperſchaften. Die heſſiſchen
Wan=
der=Gewerbetreibenden ſind mit einem verſchiedenen Stempel belaſtet.
Das Geſetz wird in erſter und zweiter Leſung gebilligt.
Der Geſetzentwurf zur 2. Aenderung des Steuervorauszahlungsgeſetzes
iſt vom Ausſchuß einſtimmig genehmigt worden.
Abg. Dr Niepoth (DVP.) erblickt in der jetzige Vorlage
eine Rechtfertigung der Haltung der DVP., die im Dezember 1930 die
erſte Aenderung des Steuervorauszahlungsgeſetzes abgelehnt habe, da
man in einer Zeit der abgleitenden Konjunktur keinen Steuerumbau
dieſer Art vornehmen könne. Die jetzige Vorlage entſpreche den
dama=
ligen volksparteilichen Forderungen auf billige Berückſichtigung der
veränderten Wirtſchaftslage der Steuerpflichtigen und der Finanzlage
der Kommunen.
Das Geſetz wird gegen die Kommuniſten in zwei Leſungen
ver=
abſchiedet.
Zu der Vorlage auf Aenderung des Beſoldungsgeſetzes hinſichtlich
der wiſſenſchaftlichen Affiſtenten an den Hochſchulen bittet Abg. Dr.
Keller (DVP.) um Erklärung des Miniſters, wie in Zukunft die
Beſoldung der Aſſiſtenten gedecht ſei, nachdem man ſie aus der
Beſol=
dungsordnung jetzt herausnehme.
Miniſterialrat Löhlein erklärt, daß die endgültigen Ziffern
noch nicht feſtſtehen.
Volkspartei, Kommuniſten und Deutſchnationale beantragen
Zu=
rückſtellung bis zur Etatsberatung, wogegen ſich Regierung und
Zen=
trum ausſprechen, um die jetzigen Härten beſeitigen zu können.
Die Zurückverweiſungsanträge werden abgelehnt, das Geſetz wird
endgültig angenommen.
Ncch einer Pauſe wird die Verwaltungsüberſicht der
Staatsſchulden=
verwaltung 1926 debattelos genehmigt.
Es folgt der Koalitionsantrag auf
Aenderung der Geſchäftsordnung,
der eine Beſchränkung der Antragſtellung vorſieht, wenn nicht
gleich=
zeitig Deckungsvorſchläge für Finanzanträge gemacht werden.
Abg. Kaul (Soz.) referiert als Berichterſtatter. Abg. Lehrer
Ham=
mann (Komm.) ruft: „Halten Sie doch das Maul” — und erhält den
erſten Ordnungsruf.
Abg. Dr. Beſt (VRP.) ſtellt Abänderungsvorſchläge
redaktionel=
ler Art und ſtimmt der Tendenz des Koalitionsantrages zu.
Abg. Böhm (Dnatl.) erhebt Proteſt, daß ein deutſch ſionale
Antrag, der bereits im November vorigen Jahres ähnliche Fderu
gen erhob, liegen blieb, während der Koalitionsantrag vom
ſär=
nerhalb von zehn Tagen im Ausſchuß erledigt wurde. Im Alte /eick
tag haben die Konſervativen ähnliches gefordert, wie jetzt di
KSo=
demokraten. Wir lehnen den unklaren Koalitionsantrag ab, ſer e
Senkung der jetzigen Etatshöhe unmöglich machen würde.
Abg. Vonderſchmidt (Komm.) polemiſiert gegen di Sozig
demokraten, die wie im Reichstag auch im Landtag die Kor hrniſte
mundtot machen wollen. Jetzt wollen die Sozialdemokraten r / 1870
Methoden die Maſſen, täuſchen und ihr ramponiertes Anſ in
a=
bügeln
Abg. Werner (Natſoz.) proteſtiert ebenfalls gegen die h fig
ſchleppte Behandlung von Anträgen durch die Regierung.
lage lehnen wir ab. Die Wandlung der Sozialdemokraten
„modernen Neu=Konſervatismus” wird im Herbſt ihre Quittu/ erf.
ren. Die diktatoriſchen Vollmachten werden wir dem Land gSpre
denten und Aelteſtenrat, in dem die kleinen Gruppen nicht vertr m
niemals zugeſtehen.
Abg. Dr. Müller (Lbd) ſieht in der Reform der Gei
ift=
nung, zu Ausgabenbewilligungen auch Deckungsvorſchläge ; ur
breiten, eine Selbſtverſtändlichkeit. Den Ton der Gaſſe und (
darf das Parlament nicht länger dulden, weshalb wir der Ve nge
ſtimmen.
Abg. Dr Niepoth (DVP.) ſtimmt der Vorlage zu, da ß
bräuche des Parlamentarismus endlich beſeitigt werden müſſe
Abg. Kaul (Soz.) und Schreiber (Staatsp.) ſtimmen. ir Ae
derungen des Dr. Beſt (VRP.), der ſeinen Antrag zum Te zurü
zieht, zu. Die Vorlage wird gegen Kommuniſten, Deutſchnatior ſen und
Nationalſozialiſten genehmigt und die Sitzung wird um halb 2 Uhr au
Donnerstag vertagt.
Die Garankieerkeilung für die Rußlandgeſch ſte.
Berlin, 25.
Zu den Verhandlungen des Reichskabinetts über di
ſtriellenreiſe nach Rußland wird von unterrichteter Seite
hingewieſen, daß ein beſonderer Kabinettsbeſchluß über d
der Garantieerteilung nicht nötig ſei, da jeder einzelne
auf Garantieerteilung bei Abſchluß eines Geſchäftes mit
von dem zuſtändigen interminiſteriellen Ausſchuß dahingel
prüft wird, ob die Vorausſetzung für die Gewährung ei
rantie beſteht. Auch eine beſondere Ermächtigung für di
lung der Garantie iſt nicht nötig, da die Aufträge ſich im
der beſtehenden Etatsermächtigung halten. Ueber die 7
Schaffung eines Prämienreſervefonds, der in Barmitteln
fügung ſtehen ſoll, falls bei den Geſchäften mit Rußland
entſtehen, werden die Verhandlungen zwiſchen den zuſt
Reſſorts noch fortgeführt.
ärz.
Indu
arauf
(Fruge
Intg
1Blau
nd ge=
(
Ertei=
ahmer
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1sfälle
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unt. F. 234 E
Nummer 85
Aus der Landeshauptſtadk.
Darmſtadi, den 26. März 1931.
Erhöhung der Bierſteuer in Darmſtadt. Die Provinzial=
Frektion Starkenburg macht bekannt: Auf Grund des 8 6
Ab=
atz 1 Ziffer 1 der Verordnung des Reichspräſidenten zur
Be=
ſebung finanzieller, wirtſchaftlicher und ſozialer Notſtände vom
6 Juli 1930 in der Faſſung der Verordnung vom 1. Dezember
630 (Reichsgeſetzbl. I, Seite 311/517) und des Artikels 3 Abſatz 1
ſes Heſſiſchen Ausführungsgeſetzes zum 2. Abſchnitt der
vorge=
fannten Verordnung des Reichspräſidenten vom 11. Dezember
930 (Reg.=Bl. Seite 311) wird angeordnet, daß die durch unſere
Kerfügung vom 5. Januar 1931 für den Gemarkungsbezirk der
Stadt Darmſtadt für das Rechnungsjahr 1930 eingeführte (
er=
ſöhte) Gemeindebierſteuer auch im Rechnungsjahr 1931 erhoben
bird. Als Ortsſatzung für die Gemeindebierſteuer gilt auch
wei=
erhin die von dem Miniſter des Innern herausgegebene
Muſter=
atzung mit den ſich aus den Verordnungen des Reichspräſidenten
ſom 26. Juli und 1. Dezember 1930 ergebenden Aenderungen, die
n der Zeit vom 12. bis 21. Januar 1931 auf dem Stadthaus in
Harmſtadt offengelegen hat. Vorſtehende Aenderung tritt mit
ſem Ablauf des Rechnungsjahres 1931, wieder außer Kraft.
Hohes Alter. Herr Jean Chriſt, Ecke Karl= und
Hein=
ichſtraße begeht am 29. März ſeinen 80. Geburtstag in
körper=
ſicher und geiſtiger Friſche.
Die Auszahlung der Militär=Verſorgungsgebührniſſe ſowie
ger Invaliden= und Unfallrenten beim Poſtamt, Rheinſtraße,
be=
rinnt in den Sommermonaten (1. April bis 1. Oktober) an den
Hauptzahltagen bereits um 7½ Uhr. — Die Militär=
Ver=
ſorgungsgebührniſſe für April werden am Samstag,
den 28. März, ausgezahlt. An die Rückgabe der
Jahresbeſcheini=
gungen wird erinnert. Ohne dieſe, oder wenn ſie nicht
ordnungs=
mäßig ausgefüllt und beglaubigt ſind, werden die Gebührniſſe
nicht ausgezahlt. — Die Invaliden= und
Unfallren=
ten für April werden am Mittwoch, den 1. April, ausgezahlt.
Hier wird daran erinnert, daß diesmal die Unterſchrift auf allen
Renten=Empfangsſcheinen beglaubigt ſein muß; auch muß das
Leben der Kinder oder der ſonſtigen Perſonen, für welche die
Rente gezahlt wird, beſcheinigt ſein, ebenſo die Witwenſchaft bei
Witwenrenten.
Schülerprüfungen der Städt. Akademie für Tonkunſt. Die
Schülerprüfungen der Abteilung Konſervatorium für Muſik findet
in dieſem Jahre vom 28. März bis 1. April vormittags,
nach=
mittags und abends im Gartenſaal des Städt. Saalbaus ſtatt.
Bei dieſen Prüfungen nehmen auch die ſeit einiger Zeit wieder
aufgenommenen Klavierenſembles, (bis zu 6 Klavieren) einen
breiteren Raum ein, und zwar von den erſten Anfängen bis zur
oberen Stufe, ebenſo die Violinenſembleklaſſen. Damit ſoll den
Angehörigen der Schüler und den Freunden der Anſtalt Zweck
und Bedeutung der Uebungen im Vomblattſpielen vorgeführt
werden. Der Eintritt iſt frei. Programme, die einen Ueberblick
über ſämtliche Vorſpiele geben, liegen zum Verkauf bei den
Mu=
ſikalienhandlungen Chriſtian Arnold am Weißen Turm, Wilhelm
Heß, Eliſabethenſtr. 34, und im Sekretariat der Anſtalt
Eliſa=
bethenſtraße 36 auf.
Hiſtoriſcher Verein. Auszeichnung. Der vormalige
Menburgiſch=Büdingiſche Kammerdirektor K. Th. Chr. Müller
der ſeit etwa 20 Jahren zu Darmſtadt im Ruheſtand lebt, iſt am
Tage der Vollendung ſeines 75. Lebensjahres, weil er „die
ge=
ſchichtliche Landeskunde ſeiner Heimat mit bedeutendem Erfolg
betrieben und ihr durch die Verbindung geſchichtlicher
Quellen=
unterſuchung mit der Erforſchung der in der Landſchaft
erhal=
tenen Ueberreſte neue Wege zur Erkenntnis gewieſen hat”, von
der Philoſophiſchen Fakultät der Landesuniverſität ehrenhalber
zum Doktor der Philoſophie ernannt worden. Der derzeitige
Dekan der Fakultät, Herr Univ=Prof. Dr. K. Fiſcher und der
Vertreter der mittelalterlichen Geſchichte an der Univerſität. Herr
Univ=Prof. Dr. Th. Mayer, haben dem Geehrten das Diplom
mit feierlicher Anſprache überreicht. Die beiden Vorſitzenden des
Hiſtoriſchen Vereins für Heſſen. Herr Univ.=Prof. Dr. Dietrich
und Herr Staatsarchivdirektor Dr. Herrmann, überbrachten dem
neuen Doktor die Glückwünſche des Vereins, dem er ſeit langen
Jahren als Mitglied und ſeit einem halben Jahrzehnt als
Ehren=
mitglied angehört. 4d multos annos!
Verein für das Deutſchtum im Ausland. Die
Hauptver=
ſammlung der Männergrupe endet mit einem Vortrag, der den
beſten Einblick in die poſitiven Aufgaben und Leiſtungen des
Ver=
eins gibt. Dr. Götz wird als Augenzeuge von Lichtbildern
unterſtützt, ſprechen über die deutſchen Siedlungen in Groß=
Ru=
mänien, denen der V. D. A. ſeine Betreuungsarbeit zuwendet. Die
Hauptverſammlung findet am Donnerstag, 20 Uhr, in der „Krone‟
ſtatt.
Drumm=Quartett. Mittwoch, den 1. April, findet im Kleinen
Haus der letzte Kammermuſikabend des Drumm=Quartetts ſtatt.
Heſſiſches Landestheater.
26. März I.N9 12 unr
Die Zauberflöte
Gr. 4, 5, 6.
Preiſe 0 50 bis 5 Mk 19.,30. Ende gegen 22 Uhr
Zum erſten Male:
Der Graue. Zuſatz=M. 1I19
Preiſe 1 20—6 Mk. 7. März 18.30, Ende gegen 23 Uhr
Biktoria und ihr Kuſar
Bolksvorſtellung z. halb. Preiſen
T. Gr. 1, 2 u. 3 0.50—5 Mk. 20—22 Uhr.
Jwwerrumpelt”, 2. „Guter
Rat”, 3. „Der erſte Hochzeitstag”
Dargeſt. d. d. Heſſ. Spielgemeinſch.
Preiſe 0.50 bis 3 Mk. Samstag
28 März 14 30—17 Uhr
Meine Schweſter und ich
Geſchloſſene Vorſtellung
20—22 Uhr
Torguato Taſio
Pr. iſe 1—1 19.30—22 45 Uhr
Figaros Hochzeit
Dſtöt. Volksb. Gruppe 1-1V
Preiſe 1—5 Mk.
U7
Gutſcheine nicht güitig Sonntag,
23. Mär 19—22.15 Uhr
Sarmen
Dſtdt. Volksb. Gruppe l-1V
G 13
Preiſe 1—10 97t
Gutſcheine nicht gültig 19.30 Ende gegen 22 Uhr
Der Grane
Zuſatzmiete V 10
Preiſe 1.20—6 Mk. Montag
10. März 20, Ende gegen 22 Uhr
2. Volkskonzert:
Brahms=Zyklus
Preiſe 0 80—2,00 Mk. Keine Vorſtellung
Heſſiſches Landestheater. Volksvorſtellung: „Die
Zauberflöte”, Heute, Donnerstag, findet im Großen Haus
eine Volksvorſtellung der „Zauberflöte” von Mozart, die
in dieſer Spielzeit mit ſtarkem Erfolg in den Spielplan wieder
aufgenommen wurde, unter muſikaliſcher Leitung von Erwin
Palm ſtatt. — Erſtaufführung: „Der Graue”,
Fried=
lich Forſters Schauſpiel „Der Graue” gelangt heute,
Donners=
tag, im Kleinen Haus, in der Inſzenierung von Karl Künkler
Bühnenbild: Elli Büttner) zum erſten Male zur Aufführung.
Die Titelrolle ſpielt Theodor Leitner. In den übrigen Haupt=
Olen: Hoffart, Keim, Gallinger, Kutſchera, Weſtermann. Gothe,
Schindler — Volksvorſtellung: „Viktoria und ihr
Duſar” Morgen, Freitag, wird die Schlageroperette „Viktoria
und ihr Huſar” von Paul Abraham die in dieſer Spielzeit an
den deutſchen Bühnen die Höchſtziffer aller Operetten=
Auffüh=
lungen erreichen konnte, im Großen Haus, unter muſikaliſcher
Seitung von Fritz Bohne, als Volksvorſtellung zu halben Preiſen
wiederholt. — Mietverlegung. Für die Miete D findet
die Aufführung des Schauſpiels „Torquato Taſſo” von
Goethe, mit Peter Widmann als Gaſt in der Titelrolle,
aus=
nahmsweiſe Samstag, den 28. März, im Großen Haus, ſtatt.
m
Donnerstag, den 26. März 1931,
Hauptverſammlung der Frauenortsgruppe des Vereins
für das Deutſchtum im Ausland.
Im Saal des Hotels Traube vereinigte ſich am 2. März eine
ſtatt=
liche Anzahl von Mitgliedern der Frauenortsgruppe, um ſich
Rechen=
caft zu geben über die Arbeit des verfloſſenen Jahres, und um die den Ausführungen einen Einblick in die großen und verantwortungs=
Arbeit des neuen Jahres zu beraten.
Nach kurzen Worten der Begrüßung erſtattete die verdiente
Vor=
ſitzende, Fran Dr. Sabine Koepke, den
Jahresbericht.
Arbeit wurde hier geleiſtet. Neben kleinſter und eindringlichſter
Werbe=
arbeit durch Vorträge und perfönliche Werbung für den Volksgedanken,
der im V. D.A. gepflegt wird, und neben der Veranſtaltung von großen
Wohltätigkeitsfeſten zur Beſchaffung von Geldmitteln für die kulturellen
Belange der Auslandsdeutſchen, entfaltete die Gruppe eine vielſeitige
unmittelbare Betreuungstätigkeit (Pflege perſönlicher Beziehungen zu
den Betreuungsgebieten des Landesverbandes, Mitwirkung bei der
päda=
gogiſchen Auslandswoche. Zuſammenarbeit mit dem Weltbund deutſcher
Auslandslehrer. Ausbildung auslandsdeutſcher Kindergärtnerinnen,
Studentenbetreuung an der Techniſchen Hochſchule u. v. a.). Intereſſante
vertrauliche Mitteilungen machte die Vorſitzende von vielen anderen,
ihrem Weſen nach den Frauen zufallenden Aufgaben in der
Volkstums=
arbeit. Die dielſeitige Arbeit konnte nur durch Erweiterung des
enge=
ren Mitarbeiterkreiſes in der Ortsgruppe erfolgen. Der Verſuch der
Im Anſchluß an den Jahresbericht legte die langjährige Schatzmeiſterin
der Ortsgruppe, Frau Oberregierungsrat Röck, den Kaſſenbericht
vor, der ebenſo eindringlich die umfaſſende Arbeit der Ortsgruppe
vor Augen führt. Einnahmen 1930: 17 459 Mk., Ausgaben (für
ſatzungsgemäße Vereinsaufgaben) 15 673 Mk., Vortrag auf 1931: 1785 Mk.
Der geſchäftsführende Vorſitzende des Landesverbandes, Dr.
Die=
dankte insbeſondere der Vorſitzenden für die ſo erfolgreich geleiſtete
Arbeit. Ihre Umſicht, ihre nie verſiegende Tatkraft und andere ſeltene
Führereigenſchaften ſchaffen erſt die Vorbedingungen für dieſen Erfolg.
Ebenſo unbeſchränkter Dank gebühre den Damen des Vorſtandes und
der Arbeitsgemeinſchaft, die ſich in opferwilligſter Weiſe in den Dienſt
der großen vaterländiſchen Arbeit geſtellt haben. — Die Rechnung der
vorgelegen. Dr. Diemer beantragte Entlaſtung der Schatzmeiſterin und
ſprach Frau Oberregierungsrat Röck den herzlichſten Dank des
Landes=
verbandes für die ſo außerordentlich umfangreiche und
verantwortungs=
volle, in aller Stille geleiſtete vorbildliche Arbeit aus. — Jahresbericht
und Kaſſenbericht wurden genehmigt, die beantragte Entlaſtung wurde
erteilt.
Die nun folgende Vorſtandswahl ergab einſtimmige
Wieder=
wahl des ſeitherigen Vorſtandes: Frau Dr. S. Koepke (1. Vorſ.),
Frau Direktor Pfotenhauer (ſtellv. Vorſ.), Frau Oberregierungsrat
Röck (Schatzm.), Frau L. Wikop (ſtellv. Schatzm.), Frau W. Witt
(Schriftführ.), Frau Direktor Dreſcher, Frau Obexbürgermeiſter
Muel=
ſer, Fr. Dr. Oppenheimer, Frau Ing. Vollheim, Frau Direktor
Boh=
nenberger, Frau Prof. Kleinlogel, Frau Dr. Fritz Merck, Frau Geh.
Nat Dingeldey, Frau Baurat Hofmann, Frau Direktor Sartori, Frau
Fabrikant Zinnkann, Frau Miniſter Kirnberger, Frau v. Moers, Frau
Direktor Kiſſinger, Frau Meta Gabler.
Folgende Auszeichnungen wurden im verfloſſenen Jahre an
lang=
jährige verdiente Mitarbeiter vom Hauptvorſtand in Berlin verliehen:
Große bronzene Ehrennadel: Frau v. Moers und Frau
Geh. Rat Dingeldetz (für 25= und 30jährige Mitarbeit.)
Silberne Ehrennadel: Frau Oberbürgermeiſter Mueller,
Frau Oberſtudiendirektor Kiſſinger, Frau Wiſa Witt, Frau
Oberregie=
rungsrat R. Röck.
Im weiteren Verlauf der Tagung berichtete die Schriftführerin der
Frauenortsgruppe, Frau W. Witt, über die Tagung des Vereins in
Salzburg. Der Bericht gab einen klaren Einblick in die kulturelle Lage
der einelnen deutſchen Minderheitengebiete im Ausland. Frau Dr.
Koepke kwüpfte daran die Bitte an die Mitglieder, ſich möglichſt zahlreich
an der nächſten Pfingſttagung, die in Aachen ſtattfinden wird, zu
be=
teiligen. — Nach einer kurzen Kaffeepauſe erteilte die Vorſitzende Herrn
Dr. König=Gießen das Wort zu einem Vortrag über:
Europa und wir Deutſche vom Standpunkt unſerer V. D. A.=Arbeit.
Der Vortrag gab in ſeinen außerordentlich intereſſanten
eingehen=
vollen Aufgaben des V. D.A., der trotz ſeiner unpolitiſchen Arbeit
gro=
ßen und tiefen Zielen dient. Der Redner beleuchtete lediglich Guropa;
als deutſcher Menſch und als geborener Elſäſſer habe er von früheſter
Jugend an die Gemeinſchaftsdinge ſo geſehen, wie ſie tatſächlich liegen.
Gerade als Elſäſſer habe er ſich in die Fragen des Volkstums
hinein=
wachſen können. Und überall habe er den Volkstumskampf feſtgeſtellt.
Ein buntes Bild der außerordentlich vielſeitigen Arbeit der Frauen= Von dieſem Volkstumskampf wußte die Allgemeinheit vor dem großen
gruppe entrollte ſich vor den Zuhörern. Außerordentlich viel kulturelle Krieg nur verhältnismäßig wenig. Man ſah nicht über die Grenzen
ſeiner Nation hinaus. Eindrucksvoll, ſchilderte Redner ſeine Erlebniſſe im
Oſten, als er während des Kriegs, auch tief in fremder Nation deutſche
Ort=
ſchaften vorfand. In dieſen Dörfern wurde deutſche Kultur und Sitte
ge=
pflegt. Man habe ſich über das Maß der deutſchen Koloniſation viel
zu wenig Vorſtellungen gemacht. Nach dem machtpolitiſchen
Zuſammen=
bruch des Reiches Bismarcks mußten die Grenzen zurückverlegt werden.
Aber die Subſtanz des Gemeinſchaftslebens, das Völkliche, kann man
nicht durch Grenzverſchiebungen auseinanderreißen. Durch den Krieg
war den deutſchen Volksgenoſſen das Gemeinſchaftsbewußtſein erſt recht
gekommen. Der Weltkrieg, der gegen die deutſche Geſamtvolkheit geführt
worden ſei, habe die Deutſchen enger zuſammengeführt. Die
ſelbſt=
verſtändliche Erkenntnis der Zuſammengehörigkeit wurde geſtärkt. Und
es wurde erkannt: Die Subſtanz des deutſchen Lebens iſt die
Geſamt=
heit der deutſchen Menſchen. Der Redner definierte dann ausführlich
Schaffung einer Arbeitsgemeinſchaft führte zu einem vollen Erfolg. — den Begriff Nation, unter dem man die Geſamtheit der
Staatsangehö=
rigen in einem politiſch begrenzten Raum zu verſtehen habe, im
Gegen=
ſatz zu dem Volkstum. Dieſer Begriff gehe von den Meuſchen aus
und umfaßt alle Volksgenoſſen eines volklichen Urſprungs, gleichgültig,
in welchem Staate ſie bodenſtändig wurden. In 20 von 35 euvopäiſchen
Staaten ſei das deutſche Volk bodenſtändig; in fünf Staaten (
Deutſch=
land, Oeſterreich, Danzig, Luxemburg und Liechtenſtein) ſei es
Staats=
verwalter, in anderen Staaten ſei eine ſtarke deutſche Volkheit, und in
mer, überbrachte die Grüße des Vorſtandes des Landesverbandes. Er vielen Fremdſtaaten ſtarke deutſche Minderheiten. Neben dem
geſchloſ=
ſenen deutſchen Reichsboden gebe es deutſchen Volksboden, nämlich da,
wvo deutſche Gemeinſchaften ſich in Europa niedergelaſſen haben
und auf dem deutſche Sitte und Kultur gepflegt wird. In der
Betreu=
ung dieſes deutſchen Inſelbodens und ſeiner Bewohner liege eine der
Hauptaufgaben des V.D.A. Der Idealzuſtand wäre natürlich wenn
man den Volksboden und den Reichsboden (Staatsboden) in Deckung
Ortsgruppe hat dem geſchäftsführenden Vorſtand des Landesverbandes bringen könne. Hierin liege zum Beiſpiel auch der Großdeutſche
Ge=
danke. Der Referent ſtreifte in dieſem Zuſammenhang die deutſch=
öſter=
reichiſche Zollünion. Im Weſten ließe ſich eine klare deutſche
Volts=
grenze ziehen, während die Verhältniſſe im Oſten ſchwierigen lägen.
Dort ſtoßen drei große deutſche Halbinſeln vor, und zwar Oſtpreußen,
Schleſien und das öſtliche Oeſterreich; dazwiſchen lägen die Buchten (
Po=
len, Tſchechei uſw.) Im Oſten gäbe es alſo keine klare Scheidung der
Völker, zumal man hier ſehr häufig eine Gemengelage der Völker
feſt=
ſtellen könne. Starke deutſche Minderheiten gebe es z. B. in Polen,
der Tſchechei und in Rußland. Die Staatlichkeit und Volklichkeit decke
ſich alſo nicht. Das große Problem ſei heute das
Nationalitätenpro=
blem; wenn man ſich das politiſche Netz von Europa wegdenke, daun
liege das volklich pulſierende Leben klar vor Augen. Wenn dieſes
Pro=
blem gelöſt werden könne, trete auch Befriedung und Ruhe ein. Denn
die Volkheit wurzele in der Seele des Menſchen. Es beſtehe ſeines
Eu=
achtens eine Möglichkeit der Löſung: Ein Zuſtand freier Völker in
ihrem kulturellen Leben müſſe erſtrebt werden. Wie in der Religion in
einem Staate die freie Meinung, die Angelegenheit der Innerlichkeit,
frei ſei; wie hier der Grundſatz „cujus regio eius religio” gefallen ſei, fo
könne man je nach dem Zugehörigkeitswillen und Zugehörigkeitsgefühl
den Einzelnen unabhängig machen von der Nation, in der ar
gerade lebe. Das liege im Intereſſe von 40 Millionen Minderheiten
(darunter 10 Millionen Deutſche). Die Schweiz gebe ein Bild von
die=
ſer Möglichkeit. Redner beleuchtete noch die deutſchen Volkheiten in
Europa in den einzelnen Staaten und bejahte nach ſeiner Anſicht die
Möglichkeit der Löſung der Frage des Nationalitätenproblems in der
angedeuteten Weiſe. Zum Schluß wies er noch auf die ſchwveren und
großen Aufgaben des V.D.A. hin, der die bodenſtändigen Deutſchen
ſtärken, ſowohl den Volksbeſtand als auch die deutſche Kultur der nicht
in den Grenzen des deutſchen Reiches lebenden Brüder und Schweſtern
ſchützen und erhalten müſſe.
Dem lebhaften Beifall der Zuhörer für die ausgezeichneten
Aus=
führungen gab Frau Dr. Koepke Ausdruck. Sie ſchloß die
Hauptver=
ſammlung mit herzlichen Dankesworten.
— Weihnachtsmieten und Weihnachtsſchecks. Die
General=
direktion des Heſſiſchen Landestheaters macht darauf aufmerkſam,
daß Weihnachtsmieten und Weihnachtsſchecks nur bis zum
31. März 1931 Gültigkeit haben und nach dieſem Termin nicht
mehr eingelöſt werden können.
— Petrusgemeinde. Der wertvollen Sitte die
Paſſionsge=
ſchichte in den großen Meiſterwerken der Kirchenmuſik zur
Dar=
ſtellung zu bringen, ſchließt ſich dieſes Jahr auch unſere Gemeinde
an. Mit Recht gilt als einer der beſten Vorläufer des klaſſiſchen
Joh. Seb. Bach der Dresdener Hoforganiſt Heinrich Schütz, der
mit dem muſikaliſchen Reichtum, der Erfindungskraft und dem
tiefen geiſtigen Gehalt ſeiner. Vier Paſſionen nach den vier
Evan=
gelien” (vollendet 1666) als führender Kopf im 17. Jahrhundert
galt. Unter Leitung von Herrn Bernd Zeh wird der
Kirchen=
geſangverein am Dienstag, den 31. März, abends 8 Uhr, die
Jo=
hannes=Paſſion von Schütz aufführen, ein Werk, das durch ſeine
eigenartige Klangart wie ein Abglanz des poeſievollen, myſtiſchen
vierten Evangeliums ſelber wirkt. Als Soliſten ſind verpflichtet
Herr Konzertſänger Landzettel (Tenor), Herr Opernſänger
Or=
manns (Baßbariton) und Herr Emil Mattheis (Bariton). Am
Klavier Herr Bernd Zeh. an der Orgel Herr Muſikdirektor
Stammler. Karten zu 0,50 und 1 Mark ſind bei Herrn
Häusver=
walter Kropp im Gemeindehaus, Eichwieſenſtraße 8, zu haben.
— Jugendbünde der Johannesgemeinde E. V. Wir machen
hiermit, nochmals darauf aufmerkſam, daß morgen, Freitag, den
27. März, abends 8 Uhr, im Gemeindehaus unſere diesjährige
Landheim=Hauptverſammlung ſtattfindet. Es iſt
Pflicht eines jeden Mitgliedes, hieran teilzunehmen, um
gemein=
ſam die das Landheim betreffenden Fragen beſprechen zu können.
— Vortrag: Polizei und Publikum. Auf den heute abend
ſtattfindenden Vortrag wird nochmals beſonders aufmerkſam
ge=
macht. Der Vortrag findet nicht wie zuerſt angekündigt, im
G. D.A.=Heim, ſondern in der Aula des Ludwig=Georgs=
Gymnaſiums ſtatt. Der Eintritt iſt frei.
— Ausſtellung. Wie uns mitgeteilt wird, eröffnet Ende März
die auf Turnee ſich befindliche und in allen Großſtädten
Deutſch=
lands ſtark frequentierte Hygiene=Ausſtellung „Der geſunde und
kranke Menſch” (die größte Ausſtellung dieſer Art in
Deutſch=
land) ihre Pforten in den ſämtlichen Räumen der Vereinigten
Geſellſchaft Darmſtadt Ecke Rhein= und Neckarſtraße. Die
Aus=
ſtellung abſolvierte zuletzt in längerer Zeitdauer zuſammen zwei
Jahre Berlin, Leipzig, München, Wien, Stuttgart, Karlsruhe
und Mannheim.
a Vom Provinzialtag. Die Sitzung des Provinzialtags der
Provinz Starkenburg, die für Samstag, 28 März, angeſetzt war.
iſt, wie mitgeteilt, bis auf weiteres verſchoben worden. Nach
Miteilung des Miniſteriums iſt nämlich infolge des
Reichsfinanz=
ausgleichs und des heſſiſchen Finanzausgleichs mit einer
weſent=
lichen Aenderung der Steuerbeträge zu rechnen, die der Provinz
im neuen Rechnungsjahr zufließen, und dieſe Aenderungen machen
eine nochmalige Beratung des Provinzhaushalts durch den
Pro=
vinzialausſchuß nötig. Wenn dieſer Ausſchuß ſeine Arbeiten
be=
endet hat, wird der Provinzialtag erſt zuſammentreten.
Zur Darmſtädter Auko=Meſie in der Feſthalle
wird uns noch geſchrieben: Das Einhandeln eines alten
Automo=
bils ſollte zukünftig ſo geſchehen, daß dasſelbe beim Handel ſelbſt
überhaupt keine Rolle mehr zu ſpielen braucht. Vorausſetzung
hier=
für iſt, daß alle Händler ohne Ausnahme darin Solidarität
be=
wahren und denjenigen Zeitwert für das gebrauchte Auto ohne
Vorbehalt anerkennen, welcher durch unparteiiſche, objektive
Tax=
ſachverſtändige feſtgeſetzt und in einem Taxbriefe niedergeſchrieben
iſt. Die erſte Darmſtädter Auto=Meſſe, welche unter demn
Zuſam=
menſchluß faſt aller Automobilhändler Darmſtadts ins Lehen
ge=
rufen wurde und in dem geräumigen, für ſolche Zwecke wie
ge=
ſchaffenen gigantiſchen Innenraum der Feſthalle zurzeit vor ſich
geht, iſt ein Verſuch, dieſem Problem beizukommen.
Umrahmt wird das ſchöne, überſichtige und impoſante Bild
durch die Schauſtellung von drei Flugzeugen (einem
Motor=
einem Segel= und einem Segeſchulflugzeug) von Sport= und
Weekendartikeln, Motorrädern.
Zur Belebung und Stimmungsmache ertönen durch den
Aus=
ſtellungsraum konzertmäßig die Weiſen der neueſten Schlager, ſo
daß auch der Laienbeſucher voll auf ſeine Koſten kommen kann.
Um einem allgemeinen Wunſch Rechnung zu tragen, iſt die
Aus=
ſtellung im Einverſtändnis mit allen maßgebenden Stellen bis
einſchließlich Sonntag, den 29. März, verlängert
worden.
Frühjahrs=Geſellenprüfungen 1931. Wir verweiſen auf die
heutige Anzeige, betreffend die Feier zur Ueberreichung der
Ge=
ſellenbriefe am kommenden Sonntag, den 29. März 1931, im
großen Saal der Turngemeinde 1846 am Woogsplatz, an die im
Frühjahr beſtandenen Prüflinge der Induſtrie und des
Hand=
werks. Die Feier findet vormittags 9.45 Uhr ſtatt, es wird um
pünktliches Erſcheinen gebeten. Muſikaliſche Darbietungen des
Stadtorcheſters, unter Leitung des Kapellmeiſters Willi Schlupp,
werden dazu beitragen, die Feier würdig zu geſtalten. Der
Ein=
tritt zu der Veranſtaltung iſt frei, und laden wir die Eltern,
Angehörigen, die Geſellen, Lehrer, Meiſter, Freunde des
Hand=
werks und unſere Mitglieder aufs herzlichſte ein. (Siehe
An=
zeige.)
— Volkshochſchule. Zu den Aufführungen der Heſſiſchen
Spiel=
gemeinſchaft am Freitag im Kleinen Haus des Landestheaters
erhalten unſere Mitglieder ermäßigte Karten in unſerer
Ge=
ſchäftsſtelle.
Orpheum. Heute Sondervergünſtigung. Auch
heute, Donnerstag, und morgen, Freitag, gilt die 50prozentige
Preisermäßigung für die Abonnenten des Tagblattes auf die
numerierten Plätze gegen Vorlage der Anzeige in der
Vorver=
kaufsſtelle Ernſt=Ludwig=Straße 14 (vorm. Radio=Boßler), ſowie
an der Abendkaſſe des Orpheum. — Der ſtarke Zuſpruch am
geſtri=
gen Abend beweiſt die außerordentliche Zugkraft dieſer ſchönſten
Lehar=Operette. — Man kann wohl ſagen, daß es ſich
herumge=
ſprochen hat, welche muſtergültige Aufführung allabendlich im
Orpheum zur Darbietung gelangt. — Man verſäume die letzten
Aufführungen nicht. (Siehe Anzeige.) Palmſonntag iſt die
Schluß=
vorſtellung.
MAGOIS Suppen sind Guglitätsw
Kennzeichen: Der Name MAGEl und die mypische geib-rote Packung
Dis 28 verschiedenen Sorten bieten reiche Abwechslung. — 1Würfel für 2 Tellen
Seite 6
Donnerstag, den 26. März 1931
Nummer 8.
* Aus den Darmſtädter Lichkſpieliheakern.
Union=Theater.
„Anna Chriſtie” iſt Greta Garbos erſter Sprechfilm — das
dürfte genügen, um ihm rege Beachtung zu ſichern, zumal ſie
deutſch ſpricht. Sie ſpricht mit einem dunklen, leicht
fremdlän=
diſchen Akzent, und der eigenartige Stimmcharakter unterſtreicht
ihre Mimik und ihre Geſten. Die Handlung zeichnet ſich durch
pſychologiſch intereſſante Motive aus, die jedoch — dies die
Schwäche des Films — zu ſehr in die Dialoge verlegt und zu
wenig in äußere filmiſche Bewegtheit umgeſetzt ſind. Vermutlich
ein Experiment, zu einem eigentlichen Sprechfilm vorzudringen,
und als Experiment begrüßenswert. Neben Greta Garbo iſt noch
auf die guten Leiſtungen auch der anderen Schauſpieler
hinzu=
weiſen.
„Danton” im Film.
Es wäre zu wünſchen, daß dem im Helia laufenden geſchichtlichen
Film. Danton” ein beſſeres Schickſal beſchieden iſt als dem vor kurzem
ſehr ſchnell wieder abgeſetzten Film „1914”, der techniſch und inhaltlich
ſo unerhört gut war, daß er an der Spitze aller Filmproduktionen
über=
haupt mitzumarſchieren berechtigt iſt. „Danton” hält ihm in techniſcher
Beziehung und zum großen Teil auch in darſtelleriſcher die
Waage. Hans Behrendts Regie hat es verſtanden, mit Fritz Kortner
in der Titelrolle in dieſem Dantonfilm ein Stück Weltgeſchichte zu
ver=
lebendigen, deſſen rein politiſcher oder ſozialer Inhalt uns heute nur
geſchichtlich zu intereſſieren braucht, ſoweit die dramatiſche Darſtellung
als ſolche uns nicht irgendwie künſtleriſch in Baun ſchlägt. Wir kennen
die Geſchichte der franzöſiſchen Revolution und wiſſen, welche Rollen
die beiden großen Gegenſpieler Robespierre und Danton in dieſer
ge=
ſpielt haben. Wir kennen Büchners Drama „Dantons Tod”, mit dem
der Film nur ſo wenig gemein hat. Allein in ſeiner großen
Verteidi=
gungsrede vor dem Tribunal lehnen ſich Dantons Ausführungen eng
an den Wortlaut des Büchner=Dramas. Im übrigen iſt dieſer Film
ausgezeichnet dramatiſiert; Geſchichtsreportage, der durch die
eindring=
liche, in vielem fanatiſch=realiſtiſche Darſtellung auf ſtarkes künſtleriſches
Niveau gehoben wird. Daß die Regie, um Senſationswirkungen zu
er=
zielen, bis an die Grenze des Erträglichen geht (Guillotine uſw.), ſei ihr
verziehen um der letztlich doch ausgezeichneten tiefen Wirkung willen.
Unter den Darſtellern ſteht Fritz Kortner, der den Feuertopf
ebenſo wie den kalten Rebolutionsführer, wie auch den ſorgloſen
Lieb=
haber ſpielt, weitaus an erſter Stelle. Er überragt alle Mitſpieler
er=
freulicherweiſe aber nicht ſo, daß er ſtarmäßig allein bleibt. Vor allem
iſt ihm Guſtav von Wangenheim als Desmoulins ein ungemein
ſympcthiſcher und künſtleriſch gleichwertiger Freund und Leidensgenoſſe.
Guſtav Gründgens Robespierre hat nur wenig ganz große
Mo=
mente. Die Eiſeskälte, die der geſchichtliche Robespierre, ſowie der des
Büchner=Dramas ausſtrahlen, fehlt ihm in ſeiner ſonſt guten
Dar=
ſtellung. Werner Schott als Saint Juſt iſt beſonders ſprachlich
aus=
gezeichnet. In den übrigen Hauptrollen ſind gut vertreten Lucie
Mannheim als Louiſe Gely, Alexander Granach, Georg John,
Ernſt Stahl=Nachbaur, Walter Werner, G. H. Schnell und
Ferdinand Hart.
Das reichhaltige Beiprogramm bringt eine Wiederholung des ganz
entzücknden Märchenfilms Der Zauberwald” und einen
über=
wältigend komiſchen Micky=Maus=Film „Unterſee=Cabaret”.
(vangel. Gemeindetag in Reichelsheim i. 4
Preußiſch=Süddeutſche Klaſſenlotterie. Die von allen
Spielern mit größter Spannung verfolgte Haupt= und
Schluß=
ziehung der 36. (262.) Lotterie iſt am 14. März beendet worden.
Sie hat mit ihren vielen hohen und zahlreichen Gewinnen Glück
und Wohlſtand verbreitet. Die nächſte Lotterie mit dem gleichen
außerordentlich günſtigen Gewinnplan beginnt mit der Ziehung
der 1. Klaſſe am 20. und 21. April. Für die bisherigen Spieler
werden die gehabten Loſe bis zum 29. März aufbewahrt. Es wird
empfohlen, bis zu dieſem Tage die neuen Loſe bei dem
zuſtän=
digen Lotterie=Einnehmer abzuholen oder ihm jedenfalls
mitzu=
teilen, daß die Loſe weiter geſpielt werden, wenn auch deren
Bezahlung erſt ſpäter vor Beginn der Ziehung erfolgt.
— Dampferexpeditionen des Norddeutſchen Lloyd Bremen. (
Aende=
rungen ohne vorherige Anzeige vorbehalten.) Nach New York ab
Bremen=Bremerhaven D. Bremen 1. 4., D. General von Steuben 2. 4.,
D. Europa 8. 4., D. Dresden 9. 4., D. Berlin 16. 4., D. Bremen 17. 4.,
D. Stuttgart 23. 4., D. Europa 24. 4., D. General von Steuben 30. 4.,
D. Bremen 4. 5., D. Dresden 7. 5. — Nach New York via
Hali=
fax ab Bremen=Bremerhaben: D. General von Steuben 2. 4., D.
Stutt=
gart 23. 4. — Nach Boſton bzw. New York-Philadelphia
—Baltimore-Norfolk (Frachtd.) ab Bremen=Hambg.: D.
Elms=
horn ab Hamburg 28. 3., ab Bremen 1. 4. (Nicht nach New York.) D.
Weſtfalen ab Bremen 8. 4., ab Hamburg 11. 4. — Nach
Nordame=
rika=Weſtküſte ab Bremen=Hamburg: MS. Dakland ab Hamburg
1. 4., ab Bremen 4. 4., D. Vancouver ab Hamburg 11. 4. ab Bremen
14. 4. — Nach Havanna—Galveſton ab Bremen=Bremerhaben:
D. Yorck ab Bremerhaven 8. 4., D. Lützow ab Bremen 29. 4. — Nach
Cuba-NewOrleans ab Bremen=Hamburg: D. Ingram ab
Bre=
men 9. 4., ab Hamburg 11. 4. — Nach Cuba—Mexiko—Texas
ab Bremen=Hamburg: MS. Phrygia ab Hamburg 30. 3., D. Yorck ab
Bremerhaven 8. 4., MS. Rio Panuca ab Bremen 19. 4., ab Hamburg
22. 4. — Nach Weſtküſte Zentral=Amerika und Mexiko
ab Bremen=Hamburg: D. Syra ab Hamburg 31. 3., ab Bremen 1. 4.,
D. Agira ab Hamburg 28. 4. ab Bremen 29. 4. — Nach
Weſtin=
dien ab Bremen=Hamburg D. ** ab Hamburg 28. 3., ab Bremen
30. 3. D. Arta ab Hamburg 25. 4., ab Bremen 27. 4. —
NachNord=
braſilien D. Anatolia ab Bremen 15. 4., ab Hamburg 18. 4., D.*.*
ab Bremen 15. 4., ab Hamburg 18. 4. — Nach Mittelbraſilien
(Paſſagier= und Frachtdampfer) D. Irmgard ab Hamburg 2. 4., ab
Bre=
men 4. 4., D. Werra ab Bremerhaven 13. 4., D. Orania ab Amſterdam
15. 4., MS. Erfurt ab Hamburg 16. 4., ab Bremen 18. 4. — Nach
Südbraſilien ab Bremen=Hamburg: D. Friderun, ab Hamburg
9. 4., ab Bremen 11. 4. — Nach dem La Plata (Paſſagier= und
Frachtdampfer): D. Werra ab Bremerhaven 13. 4., D. Orania ab
Am=
ſterdam 15. 4., D. Berengar ab Bremen 15. 4. — Nach
Südame=
rika (Weſtküſte) via Panamakanal: D. Adolf v. Baher ab
Bremen 28, 3., D. Rapot ab Hamburg 2. 4., ab Bremen 4. 4., D. Carl
Legien, ab Hamburg 9. 4., ab Bremen 11. 4., via Magellan=
Straße D. Planet ab Bremen 31. 3., ab Hamburg 4. 4., D. Goslar
ab Bremen 14. 4., ab Hamburg 18. 4. — Fruchtfahrt Canar.
Inſeln: D. Orotava 28, 3., D. Arucas ab Bremen 11. 4., D.
Oro=
tava ab Bremen 25. 4., D. Arucas ab Bremen 9. 5. — Nach
Oſt=
aſien: D. Oliva ab Hamburg 28. 3., D. Oder ab Bremen 28. 3.,
ab Hamburg 1. 4., D. Schleſien ab Bremen 31. 3., ab Hamburg 4. 4.,
MS. Sauerland ab Bremen 4. 4., ab Hamburg 8. 4., D. Havenſtein ab
Bremen 7. 4., ab Hamburg 11. 4., D. Derfflinger ab Bremen 11. 4.,
ab Hamburg 15. 4. — NachAuſtralien: MS. Rendsburg ab
Ham=
burg 15. 4., ab Bremen 18. 4., D. Lahn ab Hamburg 30. 4., ab Bremen
2. 5. — Nach der Levante ab Bremen zirka 8 Abfahrten im
Mo=
nat. — Nach Finnland ab Bremen 8täg. Dienſt nach allen
Haupt=
häfen. — Nach Reval ab Bremen: Abfahrten alle 8—10 Tage. —
Nach Leningrad ab Bremen: je nach Bedarf. — Nach
Eng=
land ab Bremen-London 3—4 Abfahrten in der Woche. —
Bre=
men—Hull 2 Abfahrten in der Woche. — Bremen-
Middles=
borough-Newcaſtle 10täg. Bremen—Hamburg—
Frank=
reich: Abfahrten Montags von Bremen, Freitags von Hamburg —
Afrika=Linien: Oeſtliche Rundfahrt um Afrika: D. Watuſſi ab
Hamburg 28. 3. Weſtliche Rundfahrt um Afrika: D. Niaſſa ab
Ham=
burg 4. 4. — Geſellſchaftsreiſen: Mittelmeerfahrt: 2.
Orient=
fahrt: D. Sierra Cordoba ab Venedig 10. 4. Mittelmeerfahrt: D.
Sierra Cordoba ab Genua 8. 5. (Mitgeteilt durch Anton Fiſcher,
Ver=
treter des Nordd. Lloyd ſeit 1873. Telephon 186. Darmſtadt,
Frank=
furter Straße 12—14.)
Aus den Parkeien.
Der Kreisverein Dieburg der Deutſchen
Staats=
partei veranſtaltet am Samstag, den 28. März, nachmittags 3 Uhr,
bei Gaſtwirt Hch. Roth in Groß=Umſtadt eine Verſammlung der
Orts=
gruppen und Vertrauensleute des Kreiſes. Außer einem politiſchen
Re=
ferat von Rechtsanwalt Dr. K. Dingeldeh=Darmſtadt iſt die Behandlung
organiſatoriſcher Fragen vorgeſehen.
Gas=Sondervorträge. Es wird nochmals auf die
heute nachmittag 4 Uhr und abends 8 Uhr ſtattfindenden Gas=
Sondervorträge im Burgerhof. Eliſabethenſtraße 2, aufmerkſam
gemacht. (Vergleiche Anzeige.)
Tageskalender für Donnerstag, den 26. März 1931.
Heſſ. Landestheater, Großes Haus Anfang 19,30 Uhr,
Ende 22.15 Uhr: „Die Zauberflöte‟, T Gr 4 5, 6. — Kleines
Haus, Anfang 19.30 Uhr, Ende gegen 22 Uhr: Zum erſten
Male: „Der Graue”, Zuſatzmiete III 9. — Orpheum, 20.15
Uhr: „Das Land des Lächelns”. — Konzerte: Zur Oper,
Schloßkeller, Zum Tropfſtein — Kinovorſtellungen:
Union=, Helia= und Palaſt=Lichtſpiele. — Vortrag, 20,30
Uhr in der Aula des Ludwig=Georgs=Gymnaſiums:
Miniſterial=
rat Dr. Siegert: „Polizei und Publikum”.
Die „Heſſiſche Landesvereinigung des Deutſchen Evangeliſchen Ge
meindetages” hielt letzten Sonntag ihre dritte Tagung innerhalb
Jahres=
friſt in Reichelsheim i. Odw. ab und konnte einen vollen Erfolg nach
jeder Richtung hin buchen. Sehr gute Beteiligung, zwei gehaltvolle,
zeitgemäße Vorträge und eine ausgiebige klärende und belehrende
Aus=
ſprache: das ſind die greifbaren Ergebniſſe dieſer Tagung. Eingeleitet
wurde ſie in üblicher Weiſe mit einem Feſtgottesdienſt, wobei diesmal
die Predigt der Superintendent der Provinz Starkenburg, Herr
Ober=
kirchenrat Dr. Müller, übernommen hatte. Er legte ſeinen
Ausfüh=
rungen das Textwort 2. Petri 2, 4—6, zugrunde und betonte, daß die
heutigen Veranſtaltungen, ſowie der ganze Tag unter dem Zeichen des
Kreuzes in ernſter, ſchwerer Sorgen= und Notzeit ſtänden. Gehoben
und verſchönt wurde die eindrucksvolle Feier durch die friſchen,
klang=
ſchönen Stimmen des Kirchenchores.
Unmittelbar an den Gottesdienſt ſchloß ſich die öffentliche
Ver=
ſammlung, die außerordentlich gut beſucht war von Vertretern
zahl=
reicher Gemeinden der Dekanate Erbach und Reinheim. In einleitender
Begrüßungsanſprache dankte der Vorſitzende. Prof. D. Matthes,
für den erfreulichen guten Beſuch ſeitens der Gemeindevertreter, für die
Teilnahme des Landeskirchenrates an der Tagung durch ſeine Vertreter,
die Herren Oberkirchenräte Dr. Müller und Dr. Horre, der Gemeinde
Reichelsheim für die gaſtfreundliche Aufnahme, ſowie allen übrigen
Gäſten und der bürgerlichen Vertretung. Das Ziel des Gemeindetages
liege unverrückbar feſt in der Schaffung und Ausgeſtaltung lebendiger
Gemeinden. Die Not der Zeit habe hier helfend und fördernd
eingegrif=
fen. Sodann nahm der Vorſitzende ſelbſt das Wort zu ſeinem Vortrag:
„Der Gemeinſchaftsgedanke und deſſen
Verwirk=
lichung im kirchlichen Gemeindeleben‟. Der Vortragende
ſchuf ein Bild der hohen und tiefeingreifenden Bedeutung des
Gemein=
ſchafts= und Gemeindegedankens für alles kirchliche Leben der
Gegen=
wart, an dem ſich das Schickſal des ganzen Volkes entſcheiden wird.
Aus Heſſen.
Skarkenburg.
Dd. Arheilgen, 25. März. Vortrag. Im Rahmen der
Vortrags=
reihe der evangeliſchen Männervereinigung ſprach geſtern abend Herr
Dekan Bernbeck im Gemeindehaus über „Die Oſtſiedlungsfrage in ihrer
Bedeutung für die Zukunft des deutſchen Volkes” zu einem zwar nicht
fehr großen, aber um ſo aufmerkſameren Zuhörerkreis. Aus ſeinem
Vortrag, der, wie Herr Pfarrer Grein in ſeinen einleitenden Worten
betonte, jetzt kurz nach dem Gedenktag an die Abſtimmung in
Oberſchle=
ſien beſonders aktuell iſt, ſei folgendes entnommen: Durch den Vertrag
von Verſailles ſind uns große Gebiete entriſſen worden. Trotzdem
ver=
ſuchen Polen und Tſchechoſlowaken noch in das uns verbliebene Gebiet
einzudringen. Dieſer Gefahr kann nur begegnet werden durch
Beſiede=
lung der ziemlich ſchwach bevölkerten öſtlichen Grenzlande. Auch vom
wirtſchaftlichen Standpunkt aus iſt eine ſtärkere Beſiedelung des Oſtens
wünſchenswert, da dadurch eine intenſivere Bewirtſchaftung des Bodens
möglich wäre, wie ſie bei den heutigen großen Gütern nicht möglich iſt,
und damit verbunden ein Rückgang der überſchüfſigen
Getreideproduk=
tion eintreten würde. Die Anſiedlung erfolgt durch die im
Reichsſied=
lungsgeſetz vorgeſehenen Siedlungs= und Landbeſchaffungsgeſellſchaften,
die die großen Güter aufkaufen, verteilen, zu kleineren und mittleren,
Betrieben, und dieſe vollkommen eingerichtet den Siedlern zur
Ver=
fügung ſtellen. Eine ſolche Bauernſtelle koſtet ungefähr 35 000 Mk. Sofort
anzuzahlen ſind 8000 Mark. Der Reſt wird in jährlichen Raten getilgt,
ſo daß der Siedler in ungefähr 10 Jahren ein freies Gut hat. Die
evan=
geliſche Kirche hat in Darmſtadt eine Beratungsſtelle für Heſſen, die
der Inneren Miſſion angegliedert iſt, eingerichtet, die beſtrebt iſt,
mög=
lichſt geſchloſſene evangeliſche Siedlungen zuſammenzuſtellen. Herr
Pfarrer Grein dankte dem Redner für ſeine Ausführungen und hoffte,
daß ſie zum Teil auf fruchtbaren Boden gefallen ſind. Auch in Arheilgen
werden dieſe Gedanken jetzt vielleicht von manchem in Erwägung
ge=
zogen, da eine Abwanderung von der Landwirtſchaft in die Induſtrie
kaum noch möglich iſt.
— Weiterſtadt, 25. März. Der diesjährige Turnabend der
Turn=
gemeinde, der am verfloſſenen Samstag in ihrem Vereinshaus zum
„Darmſtädter Hof” ſtattfand, war ſehr gut beſucht und ein voller
Er=
folg. Das zu reichhaltige und abwechſelungsreiche Programm vermochte
die Erſchienenen mehrere Stunden bis ſpät nach Mitternacht zu feſſeln
und gut zu unterhalten. Den Auftakt bildete ein lebendes Bild aller
Aktiven, zuſammen mit dem Trommler= und Pfeiferkorps. Nach der
Darbringung von zwei Turnermärſchen ſprach die Turnerin Hamm
einen gut verfaßten Prolog, daran ſchloß ſich die offizielle Begrüßung
durch den erſten Sprecher Hirſch an. Er begrüßte zunächſt die
erſchiene=
nen Gäſte und ganz beſonders Herrn Gauvertreter Roth vom Main=
Rhein=Gau der Deutſchen Turnerſchaft. Derſelbe dankte für die
Ein=
ladung und Begrüßung und führte in kernigen, mit Beifall
aufgenom=
menen Worten die Ziele der Deutſchen Turnerſchaft uns vor Augen.
Er weiſt daraufhin, daß die Turngemeinde in dem neuen Gau ein
breites Arbeitsfeld vorfinden wird und hofft, daß ſie ſich auch im neuen
Gau bald einleben wird. Darauf folgte ſtehend das Abſingen des
drit=
ten Verſes des Deutſchlandliedes und man fühlte ſo recht, daß hier
echter deutſcher Turnergeiſt herrſchte. Ueber die nun folgenden
ein=
zelnen Darbietungen zu ſchreiben, würde zu weit führen. Es kann zur
Genugtuung aller Mitwirkenden geſagt werden, daß alles gut und ſchnell
abgewickelt wurde. Das eine hervorheben, würde das andere
zurück=
ſetzen. Doch ſeien hervorgehoben, der Tanz „Falter”, ausgeführt von
der Turnerin Johannette Schydlowſki, mit Muſikbegleitung unter
Lei=
tung des Herrn Rektor Schenck, die neuzeitlichen Körperübungen der
Sportler, und die turneriſchen Uebungen der Schüler und
Schülerin=
nen. Nur ſchien der Abend zu ſehr auf das Frauenturnen zugeſchnitten
geweſen zu ſein. Es ſoll damit nicht geſagt ſein, daß wir der Frau
nicht dieſelbe ſportliche Erziehung wie den Männern zugeſtehen ſollen,
im Gegenteil, aber trotzdem ſollen wir das Männerturnen und ganz
be=
ſonders das Geräteturnen nicht vergeſſen, wie es auch Herr
Gau=
vertreter Roth in ſeinen Worten ſtreifte. Wir haben geſehen, daß der
Turngemeinde Kräfte, und ganz beſonders tüchtige junge Männer zur
Verfügung ſtehen, ſo daß es hier nur ein wenig der Mithilfe älterer
erfahrener Turner bedarf, um dieſe Kräfte zu wecken. Den Schluß der
Veranſtaltung bildeten vier Gruppenbilder der Turner= und
Schülerin=
nen, die ſehr geſchmackvoll zuſammengeſtellt waren, und zwei Märſche
des Trommler= und Pfeiferkorps. Die Turngemeinde hat damit erneut
bewieſen, daß in ihr Kräfte vorhanden ſind, die mit wahrer Liebe und
großem Idealismus mit der Turnerei verbunden ſind. Solche Kräfte
wie die Turner, Herren Rektor Schenck. Vetter, Schydlowſki, Hahn uſw.,
findet man nicht überall. Hoffentlich hat der Abend dazu beigetragen,
auch hierorts wieder regeres Leben in die Turnerei zu bringen.
E. Wixhauſen, 25. März. Am Samstag, den 28. März, findet im
Saale des Gaſthauſes. Zur Krone” eine Entlaſſungsfeier der hieſigen
Volksſchule ſtatt. Die Vortragsfolge beginnt mit einem Militärmarſch
von Schubert. Nach der Begrüßung folgt ein Lied: „Wo der Himmel
Berge‟. Es folgen dann Lichtbilder: „Mutter und Kind” nach Bildern
von Ludwig Richter mit Gedicht= und Liedervorträgen durch die Kinder.
Mit weiteren Liedern und Reigen wird die Feier verſchönt. Alle
Ange=
hörigen der Schüler und Freunde der Schule ſind zu dieſer Feier
herz=
lichſt eingeladen. Aus der Schule entlaſſen werden an Oſtern 18
Mäd=
chen und 8 Knaben. Die Oſterferien beginnen am 31. März.
J. Griesheim, 25. März. Die theoretiſche Geſellenprüfung der
dies=
jährigen Prüflinge findet am Donnerstag, 26. März d. J., vormittags
ab 8 Uhr im Saale der Berufsſchule ſtatt. — Die Waſſerleitung nach
dem Felde iſt heute geöffnet worden. — Die hieſige Volksbank macht
darauf aufmerkſam, daß die rüchſtändigen Hypotheken=, Darlehens= und
Kaufſchillings=Zinſen, ſowie Holz= und Pachtgelder aus 1930 bis
ſpäte=
ſtens Ende März d. J. zu bezahlen ſind, widrigenfalls gerichtliche
Mah=
nung erfolgt. — Die Kartenabnahme der hieſigen Volksbank findet
wie folgt ſtatt: Donnerstag, 26. März, von 9 bis 12 Uhr für den oberen
Ortsteil, Donnerstag, 26. März, von 2 bis 5 Uhr für den unteven
Orts=
teil. — Am Donnerstag, 26. März d. J., abends 8 Uhr, findet auf dem
Nathaus eine Gemeinderatsſitzung mit folgender Tagesordnung ſtatt:
1. Umbildung des Landgraben=Verbandes, 2. Einbau von
Stauſchleu=
ſen im Küchlergraben, 3. Haftpflichtverſicherung der Gemeinde, 4.
Mit=
teilungen, 5. Antrag auf Fürſorgeeriehung, 6. Steuer= und
Stundungs=
geſuche, 7. Wohlfahrts= und Armenſachen.
Häßlich gefärbten Zahnbelag beſeitigt man wie folgt:
Drücken Sie einen Strang Chlorodont=Zahnpaſte auf die trockene
Chlorodont=Zahnbürſte (Spezialbürſte mit gezahntem Borſtenſchnitt), bürſten
Sie Ihr Gebiß nun nach allen Seiten, auch von unten nach oben, tauchen Sie
erſt jetzt die Bürſte in Waſſer und ſpülen Sie mit Chlorodont=Mundwaſſer 2
unter Gurgeln gründlich nach. Der Erfolg wird Sie überraſchen! Der miß= 2
farbene Zahnbelag iſt verſchwunden und ein herrliches Gefühl der Friſche
bleibt zurück. Verſuchen Sie es zunächſt mit einer Tube Chlorodont=
Zahnpaſte zu 54 Pf. Verlangen Sie aber echt Chlorodont und weiſen Sie
jeden Erſatz dafür zurück.
Er wies die kommuniſtiſch weltanſchaulichen Gedankengänge, die
gens ſo alt ſeien wie die Menſchheit ſelber, in ihrer verkehrten und
derblichen Ausdeutung ſcharf zurück, den ſchönen Traum vom gold
Zeitalter, ein Wohlleben für alle, das in dem utopiſtiſchen Satz gio
„Nimm den Reichtum weg, dann gibt es keine Armen mehr!‟ Die 9
der altheidniſchen griechiſchen Philoſophie, die ähnliche Gedankeng
und Anſchauungen propagiere, ſei die Bibel der Kommuniſten
Sozialiſten der Gegenwart. Der Gemeinſchaftsgedanke im Chriſten
liege im Reiche Gottes und im Volke Gottes, verbunden durch Glau
brüderliche Liebe und freiwilligen Gehorſam, wie es uns der Hei
vorgelebt hat. Die Familie muß deshalb das Fundament chriſtl
Gemeinſchaft ſein und bleiben, das Verantwortungsgefühl in der
meinde muß geweckt, die Banden frommer Scheu dürfen nicht gelo
werden. Aus dieſen Erwägungen heraus entſtanden die Männer
einigungen, die alle Kreiſe umfaſſen und zur Mitarbeit heranzie
wollen.
Den zweiten Vortrag hielt Oberkirchenrat Dr. Horre
„Kirchengemeinde und bürgerliche Gemeinde",
inhaltlich ſchon auf den Gemeindetagen in Groß=Umſtadt und Bensk
wiedergegeben war. An der Ausſprache beteiligten ſich die bürgerli
Vertreter der Gemeinden: Bürgermeiſter Heiſt=Reichelsheim, Altbür
meiſter Schnellbächer=Lindenfels, Landtagsabgeordneter und Bür
meiſter Arras=Ober=Oſtern, Miniſterialrat Dr. Urſtadt, Lehrer Schä
Darmſtadt, Dekanatsſtellvertreter Simon und Graf Konrad zu Erb
die alle auf die hohe Bedeutung und Wichtigkeit der in dem Vort
ausgeführten Aufgaben hinwieſen.
Ein Schlußwort von Oberkirchenrat Dr. Müller und Pfarrer Mu
Reichelsheim beſchloß die eindrucksvolle Tagung, die ihre Auswirk
finden möge dadurch, daß die großen Gedanken und Ziele in den ein
nen Gemeinden in die Tat umgeſetzt werden.
F. Eberſtadt, 25. März. Evang. Frauenverein. I d.
geſtern abend im Gemeindehaus ſtattgefundenen Frauenabend, der ſe.
gut beſucht war, ſprach Frau Obermedizinalrat Dr. Hemme von hi
über die Geſchichte und Bedeutung der Oberammergauer Paſſionsſpie
Der Vortrag fand lebhaftes Intereſſe bei den Hörerinnen. — Schu
entlaſſungsfeier. Am Freitag, den A. März, abends 8 1.
beginnend, findet im Schwanenſaal eine Schulentlaſſungsfeier für
dieſes Jahr zur Entlaſſung kommenden Mädchen und Knaben ſte
zwei Klaſſen, von denen die eine von Rektor Storck, die andere t
Lehrer Göllner geführt wurde. Zu dieſer Feier ſind alle Freu
unſerer Volksſchule, vornehmlich die Eltern der Kinder, herzlichſt em
laden. Es beſteht kein Trinkzwang, worauf ausdrücklich hingewie
wird.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 25. März. Reichshandwerkswod
Obſchon offiziell die Reichshandwerkswoche am letzten Sonntag ab
ſchloſſen war, veranſtaltete dennoch der hieſige Ortsgewerbeverein
Rahmen derſelben am Dienstag einen Vortragsabend, der verhältn
mäßig gut beſucht war, und zwar nicht allein aus Kreiſen des Hat
werkerſtandes, ſondern auch von anderen Berufsgruppen. Der Vo
ſitzende des Vereins, Herr Schreinermeiſter Keil, ging in ſeiner 9
ſprache auf die Bedeutung der Veranſtaltung ein. Der für den Abe
gewonnene Redner, Herr Syndikus Dr. Kollbach von der Handwer
kammer in Darmſtadt, verbreitete ſich dann des Näheren über die 2
deutung und den Sinn der Reichshandwerkswoche. 8 Millionen Me
ſchen lebten vom deutſchen Handwerk und weitere 3 Millionen ſeien
der Induſtrie beſchäftigt. Dieſe Zahlen bewieſen, daß das Handwe
einen Anſpruch darauf erheben könne, ebenſo gefördert zu werden, u
die übrigen Berufsſchichten. Die bisher von ſeiten des Handwerkerſta
des an den Tag gelegte Zurückgezogenheit und Beſcheidenheit tra
mit daran die Schuld, daß die Notlage des Handwerks noch nicht ſo
die Oeffentlichkeit gedrungen ſei, wie es bei den anderen Berufsſtände
und zwar nicht zu deren Nachteil, geſchehe. Die heutige Not ſei ein
Volksnot, die ſich beſonders ſchlimm bei dem Handwerk bemerkbar mack
Der übertriebene Rationaliſierungsprozeß ſcheine allmählich den
Me=
ſchen unentbehrlich zu machen und das Handwerk in ſtärkſtem Maße z
bedrohen. Es ſei an der Zeit, daß ſich die Menſchheit wieder der Han
werksleiſtung, die eine Kulturleiſtung ſei, erinnere. Die preiswert
Qualitätsware müſſe letzten Endes doch den Sieg über die winder
wertige Schundware davontragen. Unter dem Bekenntnis des Glabens
an Volk, Heimat und Handwerk, ſchloß der Vortragende ſeine mit
o=
ßem Beifall aufgenommenen Ausführungen. Anſchließend fand nocheit
hochintereſſanter Lichtbildervortrag über die Entſtehung. Herkunft un
Verwendungsmöglichkeit der Rohſtoffe ſowie über das Fortſchreiten de
Technik ſtatt. Muſikſtücke umrahmten den gut gelungenen Abend, de
hoffentlich auch ſeinen Zweck erfüllt.
— Nieder=Ramſtadt=Traiſa, 25. März. Der geſtrige dritte Vor
tragsabend des Fortbildungskurſes für Erwerbsloſe unſerer Gemeinder
brachte ſehr lehrreiche und anregende Ausführungen zu dem Them
„Heimatkunde, Länderkunde‟ Es war für die Teilnehmer gewiß keit
Nachteil, daß es keine wiſſenſchaftlichen Vorträge gab. Dankbar wurder
die lebendigen Berichte zweier „alter Wanderer” vernommen, die mi
offenen Augen und naturempfänglichem Sinn und Herzen unſere engere
und weitere Heimat ſelbſt durchwandert haben, die ſie uns in Aicht
bildern zeigten. Sie führten uns auch über Deutſchlands Grenzen
hin=
aus nach dem Nachbarland der Schweiz. Den Abſchluß bildete ein
Be=
richt über eine Nordlandreiſe, der ebenfalls mit ausgezeichneten
Licht=
bildern lebendige Gindrücke von Land und Leuten Skandinaviens
brachte. Der zum Ausdruck gebrachte warme und herzliche Dank aſt
beide Vortragende ſei auch hier wiederholt. Am kommenden Freitag
wird von 6—8 Uhr Herr Debus aus. Darmſtadt über das Thema
„Sozialverſicherung” ſprechen, das zweifellos ebenfalls ein reges älge
meines Intereſſe finden wird. Es ſei nochmals dazu herzlich eingeladen.
T. Groß=Zimmern, 25. März. Der Männergeſangverein Groß=
Zimmern beabſichtigt, die von ſeiner Spielgemeinſchaft ſchon zweimal
hier mit beſtem Erfolg aufgeführte Operette. „Ein Walzertraum” vou
Oskar Strauß, auf vielſeitigen Wunſch nochmals auf die Bretter zu
bringen. Dieſe von dem Verein als Feſtvorſtellung arrangierte dritte
und letztmalige Aufführung wird am 1. Oſterfeiertag abends im Saale
„Zum Schwanen” hier ſtattfinden. Kartenvorverkauf geſchieht durch
Alfred Wagner, Lehrer Poth. Ga. Lamp und an der Abendkaſſe.
A. Groß=Rohrheim, 25. März. Abbau des Forſtamts
Ja=
gersburg. Wie man hört, ſoll auch der Abbau des hieſigen Forſt
amts geplant ſein. Bekanntlich war das Forſtamt Jägersburg. 4 Km.
von hier eutfernt, das auch hier ſeine Bahn= und Poſtſtation hat, früher
ein beliebter Jagdausflugsort der heſſiſchen Landesfürſten. Oft wohnten
auch ausländiſche Fürſtlichkeiten den Jagden bei, ſo auch die frühere
ruſſiſche Kaiſerin, und andere ruſſiſche Großfürſten. Dem Vernehmen
nach wird der Bezirk unter die Forſtämter Gernsheim, Lorſch und
Lam=
pertheim aufgeteilt. Der Jägersburger Staatswald ſoll ebenſo wie der
hieſige Gemeindewald zum größten Teil dem Forſtamt Gernsheim
zu=
fallen, der ſüdliche Teil dem Forſtamt Lampertheim und der öſtliche
Teil des ſeitherigen Forſtbezirkes dem Forſtamt Lorſch.
— Gernsheim, 25. März. Waſſerſtand des Rheins au
24. März: 2,17 Meter; am 25. März: 2,29 Meter. (Morg, 5.30 Uhr.)
— Hirſchhorn, 25. März. Waſſerſtand des Neckars an.
24. März: 2,96 Meter; am 25. März: 2,65 Meter. (Morg. 5.30 Uhr.)
P. Rüfſelsheim, 25. März. Kommuniſtiſche Bluttaten=
Anläßlich der Wahlen zum Angeſtellten= und Arbeiterrat der Opelwerke
kam es am Dienstag morgen gegen 7 Uhr in der Nähe der Opelkantine
zu einer blutigen Schlägerei zwiſchen Kommuniſten und
Nationalſozia=
liſten. Die Nationalſozialiſten verteilten Flugblätter und wurden
plan=
mäßig von einer großen Zahl hieſi=er und auswärtiger Kommuniſten
überfallen und zu Boden geſchlagen. Im Verlaufe der Schlägerei
er=
hielt der 25jährige nationalſozialiſtiſche Schreiner Schmitt fünf Stiche
in den Kopf, während ein aus Kelſterbach ſtammender Nationalſozialiſt
einen Stich in den Rücken erhielt. Die beiden nationalſozialiſtiſchei
Kaufleute Wenner und Becker, die ebenfalls Flugblätter verteilten, er”
litten ſchwere Hiebverletzungen.
Rheinheſſen.
4h. Alzey, 25. März. Kindesmord und
Selbſtmord=
verſuch der Mutter. In Sie fersheim warf eine junge
Mutter ihr unehelich geborenes Kind in die Jauchegrube. Der
Kindes=
mord kam jedoch ans Tageslicht, und man pumpte die Jauchegrube aus
wobei die Leiche des Säuglings zutage gefördert wurde. Die Muter
verſuchte, ſich der Verhaftung durch Selbſtmord zu entziehen und nahm
eine ſtarke Doſis Uraniagrün ein. Sie wurde ins Alzeyer
Kreistraſ=
kenhaus eingeliefert. Ihr Zuſtand iſt bedenklich.
— Ober=Olm, 25 März. Der Damm rutſcht weiter. Die
abgerutſchten Erdmaſſen an dem ſogen. „Hohen Damm” vor Aieder=
Olm ſind neuerdings in Bewegung geraten. Der bei der letzten
Be=
wegung entſtandene Erdwall, der in halber Höhe des Dammes ſtehen
blieb und eine Breite von etwa 20 Metern aufweiſt, hat ſich nochmals
mehrere Meter nach unten geſchoben, wodurch eine weite Ausbuchtung
im Damm entſtanden iſt. Die Maſſen — etwa 400 Kubikmeter — ſind
noch ſtändig in Bewegung. In die entſtandene Aushöhlung werden
täglich mehrere Waggon Anfüllmaterial transportiert.
Nummer 85
Donnerstag, den 26. März 1931
Seite 7
* Darmſtadts Verdienſt
um die Erforſchung der Atmoſphäre.
Von A. Keutzer, stud. met.
Die Erforſchung der höheren Luftſchichten iſt eine der
wich=
igſten Aufgaben der Meteorologie, dient ſie doch dazu, unſer hat das Forſchungsinſtitut der Rhön=Roſſitten=Geſellſchaft unter
Viſſen von den Vorgängen im Luftmeer zu bereichern und durch der Leitung von Profeſſor Dr. Georgii bahnbrechende Arbeit
ie Erſchließung der Zuſammenhänge zwiſchen den einzelnen geleiſtet. Profeſſor Georgii richtete in Darmſtadt 1927 eine
neteorologiſchen Faktoren unſere Kenntnis von der Wettergeſtal= Wetterflugſtelle ein, die die Aufgabe hat, jeden Morgen einen
ung zu erweitern. Sie iſt auf dieſe Weiſe ein wichtiges Hilfs= Höhenflug bis auf 5—6000 Meter durchzuführen, um Aufſchlüſſe
nittel für den Luftverkehr geworden, dem ſie durch Abgabe von über die meteorologiſchen Verhältniſſe in der höhe zu erbringen
Vettervorausſagen die Möglichkeit gibt, die Flüge mit größt= und ſo Schlüſſe auf das kommende Wetter ziehen zu können. Die
nöglicher Sicherheit durchzuführen
Es ſoll an dieſer Stelle verſucht werden, die zur Erſchließung Dipl.=Ing. Knott, der hervorragende Pionierarbeit auf dieſem
er Atmoſphäre angewandten Methoden in ihrer hiſtoriſchen Ent= Gebiete geleiſtet hat. Die Höhenflüge ſelbſt wurden unter
Füh=
arzuſtellen.
dicklung und ihrer Bedeutung für die wiſſenſchaftliche Forſchung rung von Nehring mit Dr.=Ing. Lange als Beobachter
Freiballon zu erwähnen, das erſte
Luft=
ahrzeug, das Menſchen in größere Höhen getragen hat. Mit dem
uftballon ſind eine große Reihe wertvoller Beobachtungen
ge=
racht worden über Luftſtrömungen an und über Gebirgen, ſowie
ber Temperatur= Luftdruck= und Feuchtigkeitsverhältniſſe in der
(tmoſphäre. Dieſe Methode wird jetzt in der Regel durch andere
rſetzt, weil der Luftballon zu ſehr von den Luftſtrömungen
ab=
ängig iſt, als daß er größere Bedeutung für die Erſchließung
es Luftmeeres gewinnen könnte.
Ein weiteres Forſchungsmittel ſtellt der Drachen dar, der
un=
emannt in große Höhen aufſteigt und auf einem mitgeführten
nſtrument dann den Gang der Temperatur, des Luftdruckes und
er Feuchte aufzeichnet. Durch Bodenbeobachtungen und
Vermeſ=
ung des Standortes des Drachens und des Seilzuges kann man
uch Aufſchlüſſe über die Stärke des Windes in den höheren
Luft=
hichten und ſeine Richtung erhalten. Der Drachen iſt bis in
ſeil durch Drachenaufſtiege auf außerordentlich billige Weiſe
ſeitgehende Kenntniſſe vermittelt werden.
Eine ſehr große Rolle in der gerologiſchen Forſchung ſpielt
ſeidenballon, der, mit einem leichten Inſtrument ausgerüſtet,
große Höhen ſteigt. Die größte auf dieſe Weiſe bisher
über=
aupt erreichte Höhe beträgt über 30 Kilometer. Nach Erreichung
er Gipfelhöhe, oder wenn der Ballon infolge ſtarker Ausdehnung
urch Sonnenbeſtrahlung platzt, löſt ſich ſelbſttätig das an einem
einen Fallſchirm befeſtigte Inſtrument aus und fällt zur Erde
ernieder. Dieſer ausgezeichneten Methode zur Erforſchung der Raethien, die Durchführung der Aufſtiegstätigkeit obliegt.
uftſchichten bis in große. Höhen haftet allerdings der Nachteil
urch der beabſichtigte Zweck nicht erreicht wird.
An Stelle des oben erwähnten Drachens wird auch oft der
eſſelballon verwendet, dem eine ähnliche Bedeutung wie dieſem Höhenflüge auf der Waſſerkuppe auszuführen, da, woer bereits
kommt. Von der Drachenwarte am Bodenſee in Friedrichshafen
nd auch beim Preußiſchen Aeronautiſchen Obſervatorium werden
urchgeführt.
allon, ein kleiner Ballon, etwas größer als die üblichen Kinder= iſt, wenn ſie durch Augenbeobachtung ergänzt zu werden vermag.
allone, der mit konſtantem, bekanntem Auftrieb geſtartet wird.
Nan weiß alſo, daß der Ballon eine Steiggeſchwindigkeit von jeder Richtung fliegen und Material ſammeln. Das Flugzeug
eiſpielsweiſe 150 bis 300 Metern in der Minute beſitzt. Der
ſtar=
ende Ballon wird, je nach dem Zweck der Beobachtung, mit einem
nd Seitenwinkels (Azimuth), ſowie mit Hilfe der bekannten
Stärke und Richtung des Windes in der Höhe. Im allgemeinen
jenügt die Beobachtung mit einem Inſtrument. Aber zur Erzie= Höhe von Wolkenſchichten Grenzen ſtarker und leichter
Böig=
ung genauer Meſſungen verwendet man das
Doppelanſchnittver=
ahren, bei dem zwei Theodoliten in größerer Entfernung
von=
zermeſſen. Es iſt dies deshalb notwendig, weil der Ballon mit= gaben der Erforſchung der Atmoſphäre im Flugzeug zugewandt.
nter beiſpielsweiſe in Inverſionen, in denen der Gang der Tem= Es wurden Verſuche unternommen, im Leichtflugzeug
Aufwind=
eratur nicht die übliche Abweichung mit der Höhe aufweiſt,
ſon=
dird und eine andere Steiggeſchwindigkeit beſitzt, wie ſie am Boden
eſtimmt worden iſt. Die Vermeſſung von Pilotballonen hat der
Neteorologie überaus wichtiges Material für die Beſtimmung der
uftſtrömungen gegeben. Man hat zum Beiſpiel auf dieſe Weiſe
Erfahrung gebracht, daß ein Luftaustauſch zwiſchen Aequator
en und weitere wichtige Probleme erſchließen können. Für die
intwicklung des transatlantiſchen Luftverkehrs ſind ebenfalls die hat und auch jetzt noch mit der fliegeriſchen Durchführung dieſer
uf den Schiffen durchgeführten Pilotviſierungen von größtem Unterſuchungen betraut iſt, während deren Auswertung und wei=
Verte, da ſie uns Aufſchluß geben über die auf dem Ozean bis tere Bearbeitung Dr.=Ing. Lange obliegt. Dieſe Forſchungs=
7 große Höhe herrſchenden Windverhältniſſe. Es darf nicht
un=
er darin beſteht, daß ſein Einſatz nur dann Zweck hat, wenn
icht tiefhängende Wolken jegliche Beobachtung unmöglich machen, durchgeführt worden ſind und die dazu geführt haben, den
Segel=
hichten darſtellen, auch heute noch bei jeder größeren
meteorolo=
iſchen Anſtalt durchgeführt.
Wohl das jüngſte Forſchungsmittel iſt das Flugzeug. Hier
Wettexflugſtelle ſtand bei ihrer Gründung unter der Leitung von
durchgeführt. Auf Grund der in Darmſtadt vorliegenden,
allge=
mein anerkannten Erfahrungen wurden vom Reich weitere vier
Wetterflugſtellen eingerichtet, und zwar in Hamburg, Berlin,
München und Königsberg. Es muß unbedingt betont werden,
daß die Tätigkeit dieſer Wetterflugſtellen eine ſehr ſchwere iſt.
Das Flugzeug muß bei allen Wetterlagen ſtarten, wenn nicht
ge=
rade dichter Nebel den Flug gänzlich zur Unmöglichkeit macht.
Der Flug wird ausgeführt mitunter durch Wolkenſchichten von
mehreren tauſend Metern Mächtigkeit ohne jegliche Bodenſicht,
bei Gewittern und anderen Wetterlagen, bei denen der
Luftver=
kehr überhaupt nicht ans Fliegen denkt. Oft geſchieht es, daß der
Führer in der Wolke die Orientierung verliert, das Flugzeug
aus der Wolke herausſtürzt und erſt in Bodennähe wieder
gefan=
gen werden kann. In anderen Fällen ſind es Gewitter, in die
das Flugzeug geraten kann und wobei infolge der heftig auf= und
abwärts wehenden Winde, die vielfach fälſchlich als „Luftlöcher”
bezeichnet werden, die größte Gefahr für Maſchine und Beſatzung
ie heutige Zeit ein viel angewandtes Mittel für die Forſchung, beſteht. Ein überaus gefährliches Moment bildet weiterhin die
Vereiſungsgefahr, über deren Grundlage noch wenig bekannt iſt
und deren Studium mit zu den Aufgaben der Aufſtiegsſtellen
ge=
hört. Wie gefahrvoll dieſe Tätigkeit iſt, die im Intereſſe der
er Regiſtrierballon. Es iſt dies ein unbemannter Gummi= oder Sicherung des Luftverkehrs durchgeführt wird, geht nicht zuletzt
aus der Tatſache hervor, daß ſelbſt ein Nehring mit ſeinen
großen Erfahrungen im Wetterflugbetrieb und ſeinem
hervor=
ragenden Können den Tücken des Luftmeeres zum Opfer gefallen
iſt. Nehring hat in Meyhoeffer, dem nunmehrigen Piloten
der Wetterflugſtelle, einen tüchtigen und fliegeriſch ausgezeichnet
begabten Nachfolger gefunden, dem jetzt, zuſammen mit Dr.
Als Vertreter von Meyhoeffer iſt Dipl.=Ing. Peter Riedel mit
n. daß öfters das mitgeführte Inſtrument verloren geht und da= der Durchführung von Wetterflügen beauftragt. Peter Riedel iſt
außerdem Pilot der Flugſtelle des Forſchungsinſtituts und hat in
dieſer Eigenſchaft auch die Aufgabe, während des Sommers
als 14jähriger Sekundaner im ſelbſtgebauten Segelflugzeug an
den erſten Rhön=Segelflug=Wettbewerben teilgenommen hat. Die
eiſpielsweiſe mit Drachen und Feſſelballonen Höhenmeſſungen größte Bedeutung des Flugzeuges für die meteorologiſche
For=
ſchung liegt darin, daß eine inſtrumentelle Erforſchung der Luft=
Eines der wichtigſten Hilfsmittel der Forſchung iſt der Pilot= ſchichten mit Hilfe von Meteorographen dann von erhöhtem Wert
Hierzu iſt das Flugzeug beſonders gut geeignet. Es kann nach
führt Meteorographen mit, die unter dem Flügel aufgehängt
ſind und mittels dreier Schreibfedern die Feuchte, Temperatur
der zwei Theodoliten vermeſſen. Durch Vermeſſung des Höhen= und den Luftdruck aufzeichnen. Außerdem iſt eine Vorrichtung
an=
gebracht, die es dem Beobachter ermöglicht, durch Schließen eines
Steiggeſchwindigkeit kann man zu jedem Zeitpunkt ſeine Lage im Stromkreiſes auf dem Regiſtrierpapier Zeitmarken anzubringen,
7aum einwandfrei beſtimmen und ſo Aufſchluß erhalten über die deren Bedeutung von dem Meteorologen auf einem Block
ver=
merkt wird. Bei der Auswertung erhält man dann die genaue
keit uſw. Nachdem das Forſchungsinſtitut der Rhön=Roſſitten=
Geſellſchaft die Pionierarbeit geleiſtet hat, daß die täglichen
=inander aufgeſtellt ſind und zu gleichen Zeitpunkten den Ballon. Wetteraufſtiege durchgeführt werden, hat es ſich ſpezielleren
Auf=
meſſungen durchzuführen. Es war durch vielfache Beobachtungen
ern eine gewiſſe Zunahme der Temperatur eintritt, gebremſt bekannt, daß unter Cumuluswolken Aufwindenergien herrſchen,
über deren Intenſität allerdings noch keine Erfahrungen
vor=
lagen. Die erſten derartigen Flüge, bei denen der Pilot mit
ſtillſtehendem Propeller unter die Wolke flog, wurden von
Neh=
ring auf dem Flugplatz Darmſtadt durchgeführt. Aus der
be=
kannten Sinkgeſchwindigkeit des Leichtflugzeuges und der aus dem
ud Pol ſtattfindet, hat weiterhin feſtſtellen können, daß die Luft= Baroaramm entnommenen kann man die Vertikalbewegung unter
römungen infolge der Rotation der Erde ein Ablenkung erfah= der Wolke rechneriſch erfaſſen. Neben Nehring war es wiederum
Peter Riedel, der die Cumulusflüge erfolgreich durchgeführt
flüge ſind beſonders für den Segelflug von größter Bedeutung
rwähnt bleiben, daß auch der Pilotballon einen Nachteil hat, geworden. Sie waren die Urſache der Höhen= und Streckenflüge,
die in den vergangenen beiden Rhön=Segelflug=Wettbewerben
die Pilotballon=Vermeſſungen werden, da ſie ein ſehr einfaches flug vom Hang frei und ihm die Atmoſphäre zugänglich zu
Nittel zur Feſtſtellung der Windſtrömung in den oberen Luft= machen. Wiſſenſchaft und Sport arbeiten hier Hand in Hand.
Die durch die Darmſtädter Wolkenflüge geſammelten Erfahrungen
über die Vertikalbewegungen unter in und über den Wolken
hatten Höhenflüge von 3000 Metern über dem Meeresſpiegel und
Streckenſegelflüge von 165 Km. in Gewittern und vor
Kalt=
lufteinbrüchen zur Folge, die ihrerſeits wiederum für die
Wiſſen=
ſchaft von größter Bedeutung ſind, da ſie wertvolles Material
über die Intenſität der Vertikalſtrömungen und die Vorgänge im
Gewitter und Fronten vermitteln. Dieſe Meſſungen der
Verti=
kalgeſchwindigkeiten, wie ſie im Forſchungsinſtitut der Rhön=
Roſſitten=Geſellſchaft von Dr. Höhndorf und Dr.=Ing. Lange
durchgeführt werden, haben auch für den Luftverkehr dadurch
be=
ſonderes Intereſſe, als ſie den Nachweis dafür erbrachten, daß
ſelbſt in den harmlos erſcheinenden Cumuluswolken
Aufwind=
geſchwindigkeiten herrſchen die bis zu 45 Kilometern in der
Stunde betragen, d. h. alſo: mit der mittleren Geſchwindigkeit
eines Autos weht der Wind ſenkrecht in die Höhe. Dieſe
For=
ſchungstätigkeit des Forſchungsinſtituts iſt für den Flugzeugbau
von größter Bedeutung, da erſt hierdurch dem
Flugzeugkonſtruk=
teur die bisher gänzlich fehlenden Unterlagen über die Intenſität
der Luftſtrömungen zur Verfügung geſtellt werden konnten, die
für die Berechnung der Flugzeugteile und die Sicherheit des
Fluggerätes beſonders wichtig ſind. Die erwähnten
Aufwind=
unterſuchungen haben aber nicht nur dazu geführt, daß man die
Stellen in der Atmoſphäre, an denen Aufwind auftritt, erkannte,
ſondern die vielen nunmehr vorliegenden Unterſuchungen
geſtat=
ten auch einen Ueberblick über ſämtliche meteorologiſchen
Ver=
hältniſſe, die das Auftreten von Aufwinden wahrſcheinlich
er=
ſcheinen laſſen.
Von Dr. Raethjen, dem Meteorologen der
Wetterflug=
ſtelle Darmſtadt, ſind verſchiedentlich Meſſungen von Rauchwolken
durchgeführt worden mit dem Zweck, die Luftſtrömung
gewiſſer=
maßen ſichtbar zu machen und ihren Verlauf zu vermeſſen. Aber
auch auf dem Gebiete der Wolkenphotogrammetrie und der
photo=
graphiſchen Flugzeugvermeſſung hat Dr. Raethien ausgezeichnete
Ergebniſſe erzielt, die wiederum dem Luftverkehr und dem
Flug=
zeugbau zugute kommen. Die Methode der Vermeſſung von
Rauch=
wolken iſt durch Dr. Lange weiter ausgebaut worden, der dazu
überging, ausgewogene Pilotballone in die Luftſtrömung zu
brin=
gen. Es ſind dies Ballone, die keinen Auftrieb beſitzen, ſondern
ſo ausgewogen ſind, daß ſie ſich in der Luft gerade im
Gleich=
gewicht befinden und ſo deren Bewegung mitmachen. Die
Ver=
meſſung dieſer Piloten zeitigt dann den Verlauf der Strömung.
Dieſe Vermeſſungen ſind zunächſt in Bodennähe ausgeführt worden.
und haben ſehr wertvolle Reſultate erbracht, beiſpielsweiſe über
die Turbulenz der bodennahen Luftſchichten, deren Kenntnis für
ſtartende und landende Flugzeuge von größter Wichtigkeit iſt,
weiterhin über die Strömung um Berge und Hügelhinderniſſe,
Sie ſind dann auch in größerer Höhe durchgeführt worden, indem
der Ballon in einem Flugzeug mitgenommen und an angegebener
Stelle, etwa im Aufwind eines Berges oder an ſonſtigen Punkten,
herausgeworfen wurde. Die Vermeſſung wird von Beginn des
Freiwerdens des Ballons durch Theodoliten durchgeführt. Es ſoll
durch dieſe Unterſuchungen erreicht werden, genaue Kenntnis über
die wirbelige Strömungsart des Windes in größerer Höhe zu
er=
halten, um zu wiſſen, unter welchen Bedingungen ſich ſolche evtl.
gefahrbringenden Wirbelſtrömungen ausbilden.
Briefkaſten.
Anfrage iK die letzie Bezugégulttung beizufügen. Anonyme Anfragen werden
niſcht beaniwortet. Die Beantwortung erfolgt ohne Rechtsverbindlichkeſt.
Jeder 1
W. L. Der Hausbeſitzer hat nur den Zugang zum Hauſe ſelbſt zu
beleuchten; die einzelnen Mieter haben nach der Verkehrsſitte den
Zu=
gang zu ihren Wohnungen zu beleuchten. Das Haus kann, wenn der
Verkehr im Innern des Hauſes aufgehoben wird, abgeſchloſſen werden.
Sollten die Mieter bei Eintritt der Dunkelheit und der Aufhebung des
Verkehrs die Haustüre zu ſchließen unterlaſſen, dann wäre eine ſtrenge
Hausordnung ein geeignetes Mittel, hier Ordnung zu ſchaffen,
Der Antrag auf Stundung des Aufwertungsbetrags muß nach
ordnungs=
mäßiger Kündigung ſeitens des Gläubigers binnen 3 Monaten von dem
Tage, an dem dem Schuldner die Kündigung zugegangen iſt, bei der
Auf=
wertungsſtelle ſchriftlich oder zu Protokoll geſtellt werden. Die Friſt iſt
eine Ausſchlußfriſt. Eine Wiedereinſetzung gegen deren Ablauf
gibt es nicht. Der Antragſteller foll dem Gläubiger mitteilen, daß er
die Zahlungsfriſt beantragt hat. Der Antrag iſt zu begründen und foll
auch darlegen, welche Schritte der Schuldner zur Herbeiführung einer
gütlichen Einigung mit dem Gläubiger unternommen hat. Mit der Friſt
bis 31. März 1931 zur Eintragung des Aufwertungsbetrags hat alſo dieſe
Friſt nichts zu tun.
R. 1000. Wir empfehlen, beim Autsanwalt des zuſtändigen
Amts=
gerichts Anzeige wegen ruheſtörenden Lärms zu erheben.
K. A. Verſuchen Sie es mit Fleckenwaſſer. In Drogerien
erhältlich.
H. 100. Das Geſuch iſt bei der Bürgermeiſterei anzubringen,
und zwar unter Beifügung von Geburtszeugniſſen. Es iſt dort
weiter der Nachweis zu erbringen, in welchem Land der
Geſuch=
ſteller die Staatsangehörigkeit beſitzt und weiter den Nachweis zu
liefern, an welchem Orte er ſich niedergelaſſen, ſich mithin e
eigene Wohnung oder Unterkommen daſelbſt verſchafft hat. D5
Kreisamt erteilt die Aufnahmeurkunde. Unkoſten können höchſtertk
3 Mk. für einen Staatsangehörigkeitsausweis entſtehen, wenn e8
ſich um die Aufnahme eines Deutſchen in die heſſiſche
Staatsazs=
gehörigkeit handelt.
A. B. 100. Um die geſtellten Fragen zu beantworten erſucheß
wir, uns die Satzung des Vereins zu überſenden und weiter
anzu=
geben, mit welcher Tagesordnung für die Hauptverſammlung vom
15. März 1930 die Mitglieder eingeladen worden waren. Die
An=
frage ſelbſt behalten wir zurück.
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Telephon 2S5418.
Seneral-Vertretung: Hans Huck, Wiesbaden, Sonnebergstraße E
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der trauernden Hinterbliebenen:
Eliſabeth Klein, geb. Büchler.
Darmſiadi, den 24. März 1931.
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27. März 1931, vormittags 11 Uhr, auf dem
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Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Emilie Fiſchlein, geb. Schmitz.
Darmſiadt, den 24. März 1931.
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Im Namen der Hinterbliebenen:
Jenny Goebel, geb. Grein
Eliſe Goebel, geb. Schmahl
Pauline Goebel
Marie Geißler, geb. Goebel
Elſe Schröder, geb. Goebel.
Offenbach, Groß=Rohrheim, Darmſtadt.
Die Beerdigung fand dem Wunſch des Verſchiedenen
gemäß in aller Stille in Groß=Rohrheim ſtatt.
Partnerin geſucht v.
jg. Mädch. zu froh.
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rungen. Offert. u.
Unſere liebe Großmutter Schwieger
mutter, Schweſier, Schwägerin,
Tante und Großianie
geb. Bögel
iſt heute nach kurzem ſchweren Leiden
von uns gegangen.
Im Namen der trauernd, Hinterbliebenen:
Eliſabeth Böttinger
geb. Siößel
und Kinder.
Darmſtadt, den 25. März 1931.
Liebfrauenſtr. 27.
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Die Beerdigung findet Freitag, den
27. März, nachmittags 2½ Uhr,
auf dem Waldfriedhof ſtatt.
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Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme
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Teilnahme bei dem Heimgange
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rer lieben Mutter, Schweſter, Tante,
Schwiegermutter und Großmutter
Frau
Bauinſpektor
ſagen wir unſeren herzlichſien Dank. Ganz
be=
ſonders danken wir Herrn Pfarrer Marguth für
ſeine troſtreichen Worte, Schweſter Kätchen für
die liebevolle Pfiege, dem Männergeſangverein
Seeheim und dem Kirchenchor für den
erheben=
den Geſang, Herrn Amtsvorſtand des Heſſiſchen
Hochbauamts, den Kollegen und Mitarbeitern,
dem Verband oberer Baubeamten, dem B. A.H.
der Höheren Tandesbauſchule Darmſiadt, dem
Vorſtand des Gemeinderats, dem
Kirchenvor=
ſtand, Kriegerverein und der Spar= und
Dar=
lehnskaſſe für die hochehrenden Nachrufe und
Kranzniederlegungen, ſowie Allen, die ihn zur
letzten Ruheſtätte begleiteten.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Frau Eliſabeth Auppel, geb. Kufnagel
und Sohn Philipp Ruppel.
Seeheim, den 24. März 1931.
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geb. Heppenheimer
ſagen wir Allen hiermit unſeren
herzlichſten Dank.
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geputzt, im Schnitt Pfd. 0.50, lebendfriſch.
plütenweißer Schellfiſch, geputzt, i. Schn.
Pfd. 0.60, extrafeiner 0.70, allerfeinſt.
Nord=
ſee=Schollen Pfd. 0.75. Edel=Filet aus fſt.
Schellfiſh. Pfd. 0.70, allerfeinſter friſcher
Salm, geputzt. im Schnitt Pfd. 1 60,
aller=
feinſter friſcher Fluß=Zander Pfd. 0.80.
Friſche Räucherwaren, Marinaden und
Salzheringe. 1 Ltr.=Doſe Bismarckh. 0 75.
Frisch von der See!
Hablian ohne Kopf
im ganzen . . . Pfund AU2
Im Ausschnitt
Pfund Eh
Kabliau-Filel
küchenfertig . . Pfund
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Pfund Uc
Freitas eintreftend!
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Seite 10
Reich und Ausland.
Dizeadmiral a. 2. Erz. Karl Galfter F.
Ba. Wiesbaden. Vorgeſtern abend 9 Uhr
verſchied nach monatelangem, ſchwerem
Kran=
kenlager in Wiesbaden der Vizeadmiral Karl
Galſter. Als Sohn des Generalmajors der
Ar=
tillerie Galſter, der lange Zeit Dezernent des
Waffenweſens in der Kaiſerlichen Admiralität
Berlin war und deſſen Gemahlin eine Tochter
des Generalmajors Schulze, wurde Karl Galſter
am 20. November 1851 in Stettin geboren.
Nachdem er die Oberrealſchule in Danzig
be=
ſucht hatte, trat er am 26. April 1868 als
Ka=
dett bei der Marine ein. Am 16. Dezember 1871
wurde er zum Unterleutnant zur See, am 16.
März 1875 zum Leutnant und am 13. April
1880 zum Kapitänleutnant befördert. Alsdann
wurde Galſter am 17. April 1888 zum
Korvet=
ten=Kapitän, am 21. März 1894 zum Kapitän
zur See und am 13. September 1901 zum
Kontreadmiral ernannt. Bis zum Sommer
1903 bekleidete Galſter den Poſten eines
Inſpek=
teurs der Marine=Artillerie, nachdem er am
14. März 1905 Vizeadmiral geworden war. Im
Jahre 1906 nahm er ſeinen Abſchied. —
Ver=
heiratet war er in erſter Ehe ſeit 1881 mit
Annie Eckmann. Der Ehe entſproſſen drei
Töchter und zwei Söhne, die als Offiziere im
Kriege den Heldentod ſtarben. Am 20.
Dezem=
ber 1917 vermählte er ſich zum zweiten Male,
und zwar mit Frau Helene Nitſchke=Geißel,
Tochter des in Wiesbaden verſtorbenen Geh.
Regierungsrats Julius Geißel. Nach ſeiner
Verheiratung ſiedelte Galſter von Kiel im
Som=
mer 1918 nach Wiesbaden über. Vizeadmiral
Galſter, der ſich ſchriftſtelleriſch betätigte, ſchrieb
u a.: „Welche Seekriegs=Rüſtung braucht
Deutſchland?”, verſchiedene Artillerie=
Lehr=
bücher, flottenpolitiſche Broſchüren und Aufſätze
über Unterſeebootsweſen, Küſtenbefeſtigungen
und Briſanzgeſchoſſe. Auch für Tageszeitungen
hat der Verſtorbene zahlreiche Beiträge
gelie=
fert. Etwa 28 hohe in= und ausländiſche Orden
wurden ihm während ſeiner Dienſtzeit
ver=
liehen. Von der Univerſität Halle erhielt er
den Titel Dr. h. e Auch im bekannten
Hinden=
burgbuch iſt ſein Name eingetragen. Zur
Ein=
äſcherung wird auf dem hieſigen Südfriedhof
der Schwiegerſohn des Verſtorbenen, Pfarrer
Kramm aus Solingen, die Gedächtnisrede
halten.
Wegen Mordverſuchs zu fünf Jahren Zuchthaus
verurteilt.
Aſchaffenburg. Wegen einer
außer=
ordentlich rohen Tat ſtand der 23jährige
Bau=
gehilfe Veit Roſt unter der Anklage des
Mord=
verſuchs vor dem Schwurgericht. Roſt hatte in
der Nacht zum 30. September v. J. vor dem
Lokal des Gaſtwirts Pfeifer Streit mit einem
Gaſt der Wirtſchaft angefangen. Als er von dem
Wirt zur Ruhe ermahnt wurde, wurde er
aus=
fallend und bedrohte den Wirt. Roſt wurde
we=
gen dieſes Vorfalles aus ſeiner Stellung
ent=
laſſen. In der Annahme, der Wirt Pfeifer habe
ihn um ſeine Stellung gebracht, lauerte er einige
Zeit ſpäter dem Wirt nachts auf und ſchlug mit
einem Eishaken auf den überraſchten Mann ein.
Nach mehreren Schlägen auf den Kopf traf er
den Wirt mit der eiſernen Spitze in die Schulter,
während ſich das andere Ende des Hakens an
einer Mauerfeſtklemmte. Roſt konnte das Eiſen
nicht mehr frei bekommen und ließ daraufhin
von ſeinem Opfer ab. Er ergriff die Flucht,
konnte aber nach kurzer Zeit verhaftet werden.
In der jetzigen Verhandlung vor dem
Schwur=
gericht legte Roſt ein freches Benehmen an den
Tag und äußerte nicht die mindeſte Reue. Er
ließ ſich ſogar zu der Aeußerung hinreißen, „daß
er die Tat niemals bereuen werde‟. Der
Staats=
anwalt geißelte die Rohheit des Verbrechers in
ſcharfen Worten und beantragte ſechs Jahre
Zuchthaus. Das Gericht erkannte auf fünf
Jahre Zuchthaus und fünf Jahre Ehrverluſt.
Ein 300 Jahre altes Haus durch Brandſtiftung
vernichtet.
Kaſſel. Vor dem hieſigen Schwurgericht
hatte ſich der 35jährige Arbeiter Georg Weide
aus Martinhagen wegen Brandſtiftung in
Tat=
einheit mit Verſicherungsbetrugs zu
verantwor=
ten. Weide hatte im Januar nachts ſein
Wohn=
haus mit Stallung und Scheune vorſätzlich in
Brand geſetzt. Das Gebäude war das älteſte
Haus in Martinhagen, ſein Alter wird auf 300
Jahre geſchätzt. Weide hatte das Erbe ſeiner
Eltern vor einigen Jahren übernommen und
war in letzter Zeit in finanzielle
Schwierig=
keiten geraten. Er trug ſich mit der Abſicht, zu
heiraten und einen Neubau zu erſtellen, da ſein
Haus baufällig war. Infolge ſeiner Schulden
gelang es ihm aber nicht, die nötigen Mittel zu
einem Neubau aufzübringen, ſo daß er auf dem
Gedanken kam, ſein Anweſen durch Feuer zu
vernichten und die Verſicherungsſumme für
einen Neubau zu verwenden. In der
Brand=
nacht warf er in die Sägeſpäne, die in der
Wurſtkammer lagerten, glühende Kohlen und
verließ dann das Haus. Er begab ſich zu ſeiner
Braut nach Sand und kehrte erſt ſpäter wieder
zurück. Der Angeklagte iſt geſtändig. Das
Ge=
richt veurteilte ihn ſchließlich zu einem Jahr
zwei Monaten Zuchthaus.
Ein Schildbürgerſtückchen.
Andernach. Ein Arbeiter, der im Walde
bei Saffig Holz ſammelte, ſah ſich plötzlich vier
Bären gegenüber. In paniſchem Schrecken ſtürzte
er davon und alarmierte die umliegenden
Ort=
ſchaften. Eine wilde Jagd begann. Die
Ein=
wohnerſchaft rückte mit Aexten, Beilen und
Sicheln den Raubtieren zu Leibe. Sogar mit
Motorrädern begab man ſich auf die Bärenjagd.
Eine Anzahl von bewaffneten Jägern war
er=
ſchienen. Inzwiſchen hatte ſich ein „Heer”, das
nach hunderten zählte, angeſammelt. Als die
Jäger das Feuer eröffnet hatten, und nahe an
die Geſtalten herangekommen waren, mußten ſie
die Feſtſtellung machen, daß es ſich nur um vier
alte Eichenſtämme handelte, die durch kurioſe
Formen täuſchten. Auf Umwegen, und nachdem
e die Mordwaffen verſteckt hatten, zogen die
tapferen Bärenjäger von dannen.
Donnerskag, den 26. März 1931
Nummer 4
„Los Angeles” an ihrem fahrbaren Ankermaſt
Der Luftrieſe wird am Ankermaſt aus der Halle gezogen.
Dieſe Aufnahme veranſchaulicht hervorragend Ausmaße und Konſtruktion des neuen Ankermaſtes
des amerikaniſchen Luftſchiffs „Los Angeles” (vormals „3. R. III‟). Der Ankermaſt läuft auf vier
Raupenſchleppern und iſt fähig, alle zum Start nötigen Manöver mit einer ganz kleinen
Bedienungsmannſchaft auszuführen.
Ein ſchwimmendes Auko.
Ein Auto, das auf dem Waſſer fahren kann,
wurde für den engliſchen Forſcher Malins konſtruiert. Das Fahrzeug iſt mit zehn luftgefüllten
Schwimmern verſehen und kann auf dem Waſſer ebenſo gut wie auf dem Lande gelenkt werden.
Ein fingierter Raubüberfall.
Heidelberg. Der Raubüberfall, der ſich
am letzten Freitag vormittag in der Bergheimer
Straße abſpielte, und bei dem einem
Kaufmanns=
lehrling 1400 Mark und einige Schecks geraubt
wurden, ſtellte ſich als fingiert heraus. Der
an=
geblich Ueberfallene gab jetzt zu, den Ueberfall
mit den beiden Tätern verabredet zu haben. Sie
wollten das Geld ſpäter teilen und unter
Um=
ſtänden ins Ausland flüchten. Der eigentliche
Veranlaſſer der Tat iſt der bereits verhaftete
26jährige Heinrich Zick. Der „Ueberfallene” iſt
nun ebenfalls verhaftet, während der dritte
Be=
teiligte, deſſen Namen man kennt, noch geſucht
wird. Zick und der Kaufmannslehrling hatten
übrigens ſchon, wie ſich jetzt herausſtellte, in der
Nacht zum 15. März einen Einbruch in das
Ge=
ſchäft verübt, in dem der Lehrling beſchäftigt
war.
Die Möwen ſind ſchuld daran.
Friedrichshafen. Dieſer Tage fuhr
ein wegen ſeiner übergroßen Sparſamkeit
be=
kanntes älteres Fräulein aus der Gegend von
Meckenbeuren über den Bodenſee und erfreute
ihr Herz an den das Schiff in munterem Fluge
begleitenden Möwen. Von ihrem Mundvorrat
warf ſie den kreiſchenden Vögeln einige
Bröck=
lein zu, aber, o Schreck! Dabei glitt ihr das
Handtäſchchen vom Arm und flog in weitem
Bogen in den See. Ein greller Schrei
über=
tönte ſeinen Augenblick die munteren Vögel,
denn in dem Täſchchen waren 8000 Mark, die
die Schlaue auf einer Schweizer Bank anlegen
wollte. Die Mühe war ihr jetzt erſpart, denn
der teure Schatz war raſch im See verſchwunden,
und wer ihn finden will, muß eine lange
Angel=
ſchnur mitbringen, denn der See iſt an dieſer
Stelle 250 Meter tief.
Eiſenbahnunglück in der Tſchechoſlowakei.
Kaſchau. Auf der Strecke Orlo—Klein=
Szeben ereignete ſich geſtern früh ein
Zugun=
glück. Als um 5 Uhr herum ein Zug die
Sta=
tion Orlo in Richtung Epries verließ, kam es
an einer ſtark überſchwemmten Stelle zu einer
Lockerung des Gleiſes, wodurch die Lokomotive,
der Dienſtwagen und zwei Perſonenwagen ins
Waſſer ſtürzten. Der Lokomotivführer, der
Hei=
zer und der Zugführer, ſowie vier Reiſende
er=
litten dabei ſchwere Verletzungen. Der
Per=
ſonenverkehr wird einſtweilen durch Umſteigen
aufrechterhalten.
Schweres Eiſenbahnunglück in der
Tſchecho=
ſlowakei.
Prag. Der Perſonenzug Nr. 702, der am
Mittwoch fünf Uhr früh vor Orlov an der
pol=
niſchen Grenze nach Eperjes abgefahren iſt, iſt
zwiſchen den Stationen Sabinow und Lipjan
beim Ueberfahren des Fluſſes Turoſch, der in der
Nacht infolge der raſchen Schneeſchmelze über das
Ufer getreten war, in das Hochwaſſer geraten.
Da der Zug mit voller Geſchwindigkeit über die
Brücke fuhr, ſprang die Lokomotive aus dem
Gleis und ſtürzte mit dem Dienſtwagen und zwei
Perſonenwagen in den Fluß. Unter den
Trüm=
mern blieben der Zugführer und der Heizer. Der
Lokomotivführer wollte ſich durch Abſpringen
ret=
ten, erlitt aber dabei tödliche Verletzungen.
Bis=
her werden drei Tote gemeldet. Ferner beſagen
die Meldungen, daß ſechs weitere Perſonen leicht
und ein Zugbegleiter ſchwer verletzt worden ſind.
Dieſem wurden beide Füße und zwei Finger der
rechten Hand abgeriſſen. An der Befreiung der
Paſſagiere wird gearbeitet. Eine
Militärabtei=
lung iſt zur Hilfeleiſtung an die Unglücksſtelle
kommandiert worden.
Schweres Automobilunglück.
Fünf Tote.
Paris. Ein ſchweres Automobilunglück, das
fünf Menſchenleben koſtete, ereignete ſich am
Dienstag in Narbonne. Ein Perſonenwagen, in
dem ſich der Vicomte Robert d’Artois, ſein
Chauffeur, deſſen Tochter, ein Diener und ein
Zimmermädchen befanden, ſtürzte bei der
Ueber=
querung einer Brücke in den Canal du Midi.
Da der Unfall unbemerkt geblieben war, ſind
ſämtliche Inſaſſen des Automobils ertrunken.
Das Unglück wurde erſt entdeckt, als ein
Schlepp=
kahn gegen das Dach des Kraftwagens ſtieß.
Aus der dadurch in dem Wagendach entſtandenen
Oeffnung kamen die fünf im Innern des
Auto=
mobils eingeſchloſſenen Leichen an die
Ober=
fläche.
Ein Erdbeben in Nord=Serbien.
Belgrad. Bei Gornij=Milanowatz in Nord=
Serbien wurde geſtern früh ein heftiges
Erd=
beben verſpürt, das aber nur kurze Zeit währte.
Die Bevölkerung wurde von Panik ergriffen,
je=
doch wurde nur Sachſchaden verurſacht. Gornij=
Milanowatz iſt ein altes Erdbeben=Zentrum; es
wurde erſt vor vier Jahren von einem
kataſtro=
phalen Beben heimgeſucht.
Der Haffran=Prozeß
Die Staatsanwaltſchaft beantragt
die Todesſtrafe.
Am dritten Tage des Prozeſſes wurde
Plädoyers gehalten. Zunächſt nahm Oberſt
anwalt Wittſchirk das Wort. Er erklärt, F.
fran ſei eine Inflationserſcheinung. Al
merkte, daß die Geſchäfte nicht mehr gi m.
heckte er zuſammen mit dem Angeklagten .
nick aus, wie man ſich aus der Schlinge z m
könne. Die erſten Fälſchungen ſollten led ſch
etwas Luft verſchaffen. Dann kam man au im
Geſchmack und fälſchte Verträge. Die Aug im
ſei in gleicher Weiſe wie Saffran verantworc
Sie ſei weder ihrem Chef willenlos geho m
geweſen, nach könne von einer ſexuellen
Ha=
keit die Rede ſein.
Der Oberſtaatsanwalt beantragte nach 15.
ſtündigem Plädoyer gegen Saffran und
§h=
nick die Todesſtrafe wegen Mordes, verſu im
Mordes und Brandſtiftung, wegen der and m
Vergehen außerdem gegen Saffran noch „r
zwölf Jahre Zuchthaus und gegen Kippnick
ei=
falls zwölf Jahre Zuchthaus. Weiter beanty ſ
er gegen die Angeklagte Auguſtin wegen Ur
denfälſchung, Betruges, Unterſchlagung, Bei e
zum Morde und Beihilfe zum verſuchten Me
ſieben Jahre Zuchthaus und zehn Jahre Ehr
luſt. Gegen den Bruder der Auguſtin drei
nate Gefängnis wegen Begünſtigung und g
die beiden Poſtbeamten ebenfalls drei Mo
Gefängnis mit Strafausſetzung. Den Chauf
Reck beantragte er mangels Beweiſes fre
ſprechen. Den beiden Hauptangeklagten /
fran und Kippnick ſollen die bürgerlichen Eh
rechte auf Lebenszeit aberkannt werden.
Zwei Todesurkeile im Saffran=Pröz
In den ſpäten Abendſtunden verkündete
Gericht folgendes Urteil:
Gegen Saffran und Kippnick wird auf
Todesſtrafe und je 12 Jahren Zuchth
erkannt. Ella Auguſtin wird zu 5 Jahren Zu
haus, davon 6 Monate durch die Unterſuchur
haft verbüßt, Johann Auguſtin zu 3 Mone
Gefängnis, davon 1 Monat durch die Un
ſuchungshaft verbüßt, verurteilt. Die übri
Angeklagten Reck, Schidlowſki und Katzki wer
freigeſprochen.
Tetzner geſteht endgültig den Mord ein.
Regensburg. Die Juſtizpreſſeſtelle t
mit: Der wegen Mordes zum Tode verurte
Kurt Tetzner hat geſtern zuerſt dem Wachtmei
des Gerichtsgefängniſſes und dann dem Rick
ein Geſtändnis abgelegt. Er gibt an, einen W.
derburſchen in der Nähe von Reichenbach i.
in ſein Auto aufgenommen zu haben. Et
20 Kilometer vor Hohenſchambach (Oberpfa
habe er angehalten. Beide ſeien dann aus
ſtiegen; da ſei ihm die Gelegenheit zur Ausft
rung des Mordes günſtig erſchienen, da der We
derburſche über Kälte klagte. Tetzner habe ſei
große Reiſedecke ausgepackt und den Wand
burſchen ſo in die Decke eingehüllt, daß aug d
Arme eingewickelt waren. Dann habe er en
ſtarke Schnur aus der Taſche genommen, de
Wanderburſchen um den Hals gelegt und i
dann erwürgt. Bei Mariaort (bei Regensbur
habe er die Leiche verbrannt, nachdem er ſie v
her auf den Führerſitz geſetzt habe. Den Nam
des Ermordeten will Tetzner nicht wiſſen. D
Angaben über die Perſon werden nachgeprü
ſo daß Ausſicht auf Ermittlung derſelben beſtel
Neuer Verbrecherkrieg in New York.
NewYork. In der New Yorker Ve
brecherwelt iſt ein neuer Krieg ausgebroche=
Innerhalb von 36 Stunden ſind nicht wenige
als neun Verbrecher in verſchiedenen Teilen de
Stadt erſchoſſen aufgefunden worden. Der jetzie
Krieg ſcheint alle bisherigen weit in den Schat
ten zu ſtellen.
Das Geheimnis
um 13 deutſche Seelenke.
Oben: Der vermißte Seemann Martin Schmidk
mit ſeinem Stiefvater, der brieflich mit ihm in
Verbindung ſtand. — Unten: Das Wrack des
Fiſchdampfers „Scharnhorſt” (Zeichnung).
Der geheimnisvolle Fall des deutſchen
Fiſch=
dampfers „Scharnhorſt” der vor 3½ Jahren im
Weißen Meer verſcholl, beſchäftigt zurzeit wieder
einen Reichstags=Unterſuchungsausſchuß. Das
Wrack der „Scharnhorſt” war 1928 am Kap Kanin
gefunden worden, und begründete Gerüchte
be=
ſagen, daß die Beſatzung in dem ruſſiſchen
Ge=
fangenenlager auf den Solovetzki=Inſeln
zurück=
gehalten würde. Aber bis heute warten noch
immer 13 deutſche Mütter vergebens auf die
Rückkehr ihrer Kinder.
Rummer 85
Donnerstag, den 26. März 1931
Seite 11.
Anonſſe, Amssäfſe, Hornongens Anssäffe.
Von Heinrich Zillich, GDS.
Vor fünf Jahren wußte niemand in Siebenbürgen, was ein
Autobus iſt, bis eines Tages ein findiger Kopf ein ſolches Vehikel
Faufte und von Dorf zu Dorf fahren ließ, in der nächſten Stadt die
Richtung wechſelte und wieder nach Hauſe fuhr. So verwegen der
Plan anfangs erſchienen ſein mochte, in dem verſchlafenen, hinter
tauſend Hügeln verſteckten Land einen Verkehr zu ſchaffen, den
Heſichtskreis der Bauern durch einen ſtinkenden Wagen
auszudeh=
gen über ſieben Berge weit — es gelang ſchneller als man ſich’s
gerſah, und heute tuten und brauſen die gelben Wagen über Tal
und Brücken, Hang und Holm.
Denkt aber da einer an die Autobuſſe, die in der Schweiz und
Tirol mächtig auf den Wegkehren emporſteigen überlegen und
puchtig, daß man am liebſten vor Vergnügen pfiffe, und glaubt
ziner, ſo ſpiralten ſich auch in Siebenbürgen gleiche
Un=
geheuer aus den Wäldern zur Höhe, dann pfeift ganz Siebenbür=
1gen dazu, und das iſt ein Oſtpfiff und heißt: wir haben unſere
Autos wie unſere Brücken. Beide zu ſchmal, beide zu ſchwach. Der
Sperber ſchreit über unſer Land wie ſonſtwo, die Berge ſind groß
wie anderswo auch, und das Buchenlaub nicht röter, aber was da
rus den Poren des Ackers wächſt, Kraut und Rüben, Buche und
Waſſer, hat einen anderen Geiſt des Wandels als weitwo, wenn
man es ihm auch nicht gleich anmerkt, das iſt ſiebenbürgiſch in
Tempo und Maß. Siebenburgiſch heißt allemal: etwas von Wind=
und Wieſengeruhſamkeit, immer etwas von endloſer Zeitfülle.
Da rattern die Brücken mit ihren Balken, die kein Nagel
feſt=
hält, weil den letzten ein Zigeuner ſtahl, um ſein Wagenrad an
der Achſe zu halten. Sie ſpringen unter den Gummirädern und
donnern über das Kukurutzland wie fernes Schlachtgehämmer.
Die Geländer ſinken mitunter in einer Sturmnacht in den Fluß,
daß es dünkt, das Holz wolle zur Erde zurück, woher es ſich
empor=
ſaugte, ehe man es in die Säge zwang. Und das Geländer bleibt
unvergeſſen, weil es niemand erſetzt. Kein Wegbaumeiſter läßt
es neu anſchreinen, bis nicht die Hälfte der Brücke zur Tiefe ſinkt,
der Schwere verfallen, der wir alle erliegen.
Ueber die Brücken fahren Autobuſſe, die gelb oder rot waren,
als man ſie zum erſten Mal über die Hügel ſchickte. Nun hat ſie
Staub und Regen ſtraßengleich bemalt; der Wind ſpielt in den
Kotflügeln, die in den loſen Schrauben kreiſchen, wozu noch das
Landſtraße geworden, hinter dem der Staub nachflattert über drei
Dorffluren.
Drinnen aber in der engen Arche geht nicht ein Hauch von
Wind. Da klirren die Fenſter geſchloſſen in den Rahmenleiſten.
Menſch ſitzt an Menſch, zuſammengeklemmt, der Sintflut zu
ent=
gehen, und manchmal ſchlägt ein Huhn die Flügel über die
gleich=
mäßig hüpfenden Knie hin, und zwanzig Hände faſſen nach, bis
die Beſitzerin es niederſtopft unter ihren Rock, wo im Dunkel der
Korb ſteht, prall von Gefieder.
Und du biſt vielleicht benommen, wenn du gedrückt ſchwebſt
wie der Bolzen in der Nut, wenn dich ein Geruch von Zwiebeln
umwallt, und Dampf von Tabak, du atmeſt vielleicht ſchwer —
aber es iſt doch das Land, das in den Wagen ſtieg und ihn
an=
füllte mit dem, was es ſelbſt erſchafft, daß du kein Wörtchen wagſt,
und verſinkſt im Heimatsgefühl, und freundlich antworteſt, wenn
dich einer in ſeine Rede zieht. Da wird es brüderlich auf jeder
Bank. Man lacht und ſpricht laut in drei Sprachen, bis einer
ſein Päckchen zieht, Brot und Zwiebeln und Speck in den Händen
hält und kauend weiter ſpricht, daß mit den Worten auch immer geſtreckt liegt und manchmal ein Tröpfchen Blut fällt.
ein nahrhaftes Duften in den Wagen ſtreicht. Keiner widerſteht
der Lockung. Aus den Taſchen ſteigen Brote und Würſte. Im
gleichmäßigen Fettglanz heben ſich alle Finger an die Lippen.
Einer läßt Waſſer rundum gehen, von dem ſelbſt die rotgeſchminkte
Dame trinkt, nachdem ſie mit ihren Handſchuhen, in denen ſie das
Brot hält, den Flaſchenmund abgewiſcht hat. Und wie ſie das
Waſſer weiter reicht, iſt auch ihr Hochmut weg. Sie ſpricht
plößz=
lich mit einer kreiſchenden, beiſeren Stimme, daß alles verſtummt
und der Wagenlenker ſich umdreht. Dem aber ſtopft ein Freund
einen Käſebrocken in den Mund, und weil ihm auch ein freches.
Wort zugleich in die Ohren fuhr, lacht er an die Windſcheibe
dreißig weiße Pünktchen an. Dies macht ihn vollends toll. Er
ſingt, und das Mädchen neben ihm ſtößt den Kopf näher an ſeine
Schulter, als ſäßen ſie im Wald. Vom letzten Sitz, wo die
Bund=
ſchuhbauern ſitzen, klingt ein Flöten an, nicht rein, nicht klar, wie
oben im Gebirge; dem Burſchen ſchlägt jeder Ruck das
Flöten=
ende an die Zähne. Aber es iſt gleichgültig, ob ſchon oder nicht.
Die Pfarrerin mit dem ſchwarzen Hut, auf dem ein Spitzengarten
angelegt iſt, hebt ihn herunter und wiſcht ſich den Schweiß. Man
ächzt ein wenig und lacht, weil man auf der Reiſe iſt. Manche
rutſchen hin und her, als wäre es Zeit, ſich die Füße zu vertreten.
Das ſpürt auch der Wagenlenker, der König, das Schickſal aller;
er ſtoppt jäh den Wagen, daß vierzig Augen zur Straße
hinſchwan=
ken, ob nicht ein Unheil naht. Der Mann am Steuer, ſchief die
Achſel zum Ausſteigen, rutſch aus dem Sitz, ſteckt den Kopf wieder
zur Tür herein und ſagt: „Nur — kleine Panne!”
Da wollen die Eifrigen ſchnell hinaus, um ihm ſein Werk zu
erleichtern. Doch die Kundigen bedeuten ſie, daß es ein Witz war
und daß die kleine Panne eine mehr menſchliche als automobile
Angelegenheit ſei, worauf ſich die Pfarrerin das Spitzenbukett
aufſetzt und ſchnell wie ein Reiher über die Landſtraße flattert.
Kein Buſch weit und breit. Die alten Autofahrer ſtehen rings
um den Wagen und rufen ſich luſtig zu und zeigen der Frau nach,
die plötzlich von der Landſtraße verſchwunden iſt. Der Chauffeur
hört nun ſein Stündlein ſchlagen und tutet wild. Und gleich ſteigt
ein fernes Hutgewibbel aus dem Feld empor und ſchwirrt heran.
Wie alle Platz nahmen, ſitzt die rotgeſchminkte Dame neben
Herrn Coſticu „aus Dorohoi, aus Dorohoi”, wie er ſich vorſtellt —
Blech der Kühlerhaube klappert. Dieſe Muſik iſt unſer Lied der und ſeht: das iſt erſt der Höhepunkt des Tages. Jetzt ſchweigt die
Flöte, und die Hühner gackern nicht. Herr Coſticu macht ihr den
Hof auf ſo vollendete Art, daß wir uns ſchweigend verhalten, und
auch das Mädchen neben dem Autolenker nicht mehr kichert,
ſon=
dern ſchon ſeufzt.
Im nächſten Dorf ſteigen ſie aus — ein wenig Luft fegt durch
die Türe ein Priſe Parfüm hinaus, die ſüß auf dem Zwiebeldunſt
lag. Statt ihrer naht ein Mann: der füllt beide Plätze aus und
ſagt gleich laut: Der Wagen möge beim nächſten Dorfe halten.
Morgen ſei Feiertag, und jetzt im Frühling müſſe auf ſeinem
Tiſch ein ganzes Lamm liegen. Jawohl, auf ſeinem Tiſch immer!
— Wir ſind alle der gleichen Meinung, aber der Dorffleiſcher hat
kein fettes Stück. Der dicke Mann bringt das blutige Lamm bis
an den Wagen und zeigt es vor. Wir beugen uns an die Scheiben
und ſagen: Laß es bleiben; wer wird ſich ſo einen Kater kaufen.
Im nächſten Dorf wird es ſchon beſſer ſein — und im nächſten
Dorf iſt es bloß eine Katze, doch im fünften — da ſind wir eines
Sinnes: Kauf, Freund, kauf ſchnell!
So fahren wir weiter und ſitzen alle etwas zur Seite gebogen,
weil das Lamm zwiſchen uns auf der Banklehne frei in den Raum
Die Flöte im Hintergrund jauchzt wieder auf. Wir blicken
durch die verſtaubten Fenſter; was naht da? Autobuſſe,
Auto=
buſſe — jagen einander, ſie kämpfen um die freie Straße. Alle
ſind wir entrüſtet, ſelbſt der Chauffeur, der ſich tief aus dem
Fen=
ſter hängen läßt und erſt, als ſchon ein Rad am Grabenrand wetzt
und die Pfarrerin ſchreit, dreht er ſich zurück, reißt im Schwung
den Wagen in die Wegmitte, daß wir höher aufatmen, und ſagt:
Der Janoſch war es. Dann blickt er über die Achſel auf die
Pfar=
rerin und meint verächtlich: Mir iſt noch nie etwas paſſiert, und
ich war ſchon im Kriege Laſtenfahrer in Pola.
Derweil ſtehen auf der Landſtraße raſch ſich vergrößernde
Punkte, fünf Zigeuner, und winken. Jeder freut ſich auf die Witze,
die nun fallen ſollen. Die ſchwarzen Geſellen müſſen ihre Münzen
herzeigen — dann, heidi, hinauf mit ihnen aufs Verdeck, wo die
Koffer angebunden ſind. Einer ſetzt ſich auf den Kotflügel, das
angſtvolle Geſicht uns zugekehrt. Der Chauffeur ſtreckt ihm
wäh=
rend der Fahrt die Zunge heraus. Wir ſchütteln uns vor Lachen.
„Damit die oben in der „zweiten Etage”, wie der Chauffeur ſagt,
„merken, daß ſich die Erde dreht”, öffnet er den Auspuff und
don=
nert raſend über das Land, bergauf, bergab — uns ſchneidet die
Angſt ins Zwerchfell, die Zigeuner ſchreien —, es klingt, als käme
es aus dem Himmel — ihre Fäuſte klopfen an die Decke. Platt
liegen ſie da oben auf dem Bauch. Und rund um uns ſchwankt
Siebenbürgen, ſtille, verſchlafene Landſchaft, Wälder, Aecker,
Wein=
gärten, durch die manchmal ein jagendes weißes Staubwehen
fährt, uns entgegen, an uns vorbei, daß im trockenen Nebel Lärm
und Geſchrei doppelt ertönen — Autobuſſe, Autobuſſe — daß die
Brücken mit den Balken wütend klappern.
Geſchäffliches.
Unſerer heutigen Auflage liegt ein Proſpekt der Bottina=
Schuhgeſellſchaft Eliſabethenſtr 34, bei, worauf wir
un=
ſere Leſer an dieſer Stelle beſonders hinweiſen.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Donnerstag, 26. März.
15.20: Stunde der Jugend. Es lebe der Frühling.
16.30: K=zzert des ſtädtiſchen Kurorcheſters Wiesbaden.
18.10: Zeitfragen
18.30: Diplomingenieur Böhm: Aus der Mappe des Patentanwaltes.
19.20: Franzöſiſch.
19.45: Lanner== und Strauß=Walzer geſpielt vom Philharmoniſchen
Orcheſter, Stuttgart.
20.30; Hörmodell 1: Gehaltserhöhung?! Wo denken Sie hin! Von
W. Beniamn und W. Zucker.
22.20: Tanzmuſik.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle. Donnerstag, 26. März.
15.00: Kinderſtunde. Kunterbunt.
15.45: Frauenſtunde: Babys Welt als Wille und Vorſtellung.
16.00: Stud. Rat Heimann: Neue Ziele und Wege d.
Schulmuſiker=
ziehung.
16.35: Berlin: Nachmittagskonzert.
17.30: Prof Dr. Mersmann: Hausmuſik (Arbeitsgemeinſchaft.
18.00: Reg. Präſident Dr. Otto Junghann: Europas Intereſſe am
Minderheitenproblem.
18.30: Prof. Dr. Atzler: Arbeitsphyſiologie und Lebenserfolg.
19.00: Engliſch.
19.30. Rittergutsbeſitzer Schlange=Schöningen, M. d. R.: Wie ſtellt
d. Landwirt ſeine Wirtſchaft a. d. heutigen Abſatzmöglichkeiten ein?
20.00: Obering. Nairz: Großſenderprojeckt der Reichspoſt und
Rund=
funkempfang.
20.30: Der letzte Akt. 2. Teil: „Ankommt eine Depeſche
ſpieldichtung von Hans Kyſer. Anſchl.: Aus der „Femina”:
Tanz=
muſik der Kapelle Juan Lloſſas.
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Nummer 83
Donnerstag, den 26. März
helfNeueſte Nachrchter
Nach dem Ausſeis der Reichsbank vom 23. März 1931 har ſich in
der deitten Märzwoche die geſamte Kaditalanlage der Bank in Wechſeln
und Schecks, Lombards und Effekten um 160,0 Millionen auf 1 663,0
Millionen RM. verringert. Im einzelnen haben die Beſtände an
Handelswechſeln und Schecks um 161,0 Mill. auf 1465,4 Mill. RM. und
Lombardbeſtände um 4,6 Mill. auf 86,7 Mill. RM. abgenommen,
die Beſtände an Reichsſchatzwechſeln um 5,7 Mill. auf 8,7 Mill. RM.
zugenomieit.
An Reichsbanknoten und Reutenbaukſcheinen zuſammen ſind 210,;
Mill. RM. in die Kaſſen der Reichsbank zurückgefloſſen, und zwar hat
ſich der Umlauf der Reichsbanknoten um 22,3 Mill. auf 3765,7 Mill.
M., derfenige an Rentenbankſcheinen um 8,6 Mill. auf 393,9 Mill.
RM. verringert. Unter Berückſichtigung, daß in der Berichtswoche
Reutenbankſcheine in Höhe von 0,1 Mill. RM. getilgt ſvorden ſind,
haben ſich die Beſtände der Reichsbank an Rentenbankſcheinen auf 52(
Mill. RM. erhöht. Die fremden Gelder zeigen mit 342,8 Mill. RM
eine Zunahme um 77,0 Mill. RM.
Die Beſtände an Gold und deckungsfähigen Deviſen haben ſich um
13,3 Mill. auf 2508,7 Mill. RM. erhöht. Im einzelnen haben die
Gold=
beftände um 0.1 Mill. auf 2286,1 Mill. RM. abgenommen, die
deckungs=
fähigen Deviſen um 13,4 Mill. auf 222,6 Mill. RM. zugenommen.
Die Deckung der Noten durch Gold allein erhöhte ſich von 57,6
Pro=
zent in der Vorwoche auf 6),7 Prozent, diefenige durch Gold und
deckungsfähige Deviſen von 62,9 Prozent auf 66,6 Prozent.
Die Preußiſche Zentralſtadtſchaft Berlin legt, wie aus dem
Juſera=
tenteil hervorgeht, 7prozentige Goldpfandbriefe Reihe 28 im Betrage
von GM. 4000 000, — zum Vorzugskurs von 95,5 Prozent zur öffent
lichen Zeichnung auf. Die Goldpfandbriefe bringen eine
Effektiover=
zinſung von 7½ Prozent und ſtellen mithin eine günſtige Kapitalanlage
dar.
4a. Der Spar= und Vorſchußverein Kelſterbach, konnte im
abgelau=
fenen Geſchäftsjahr 1930 einen Geſamtumſatz von 2656 195 RM.
ver=
zeichnen. Das geſamte Garantiekapital betrug am Ende des
Geſchäfts=
jahres 226 323 RM. Es werden 8 Prozent Dividende derteilt. Ju der
dieſer Tage abgehaltenen Generalverſammlung wurden drei
ausſchei=
dende Vorſtandsmitglieder einſtimmig wiedergewählt,
Mainzer Volksbank e.G.m.b.H., Mainz. Im Geſchäftsjahr 1930
betrugen die Geſamteinnahmen 2,44 (2,72) Millionen, der Umſatz erfuhr
einen Rückgang auf 420 (481) Mill. In der Bilanz werden ausgewieſen
(alles in Mill. RM.): Geſchäftsguthaben 2,25 (2,16), Rücklagen 1,19
104), Spareinlagen 11,61 (11,69), andererſeits Kaſſe 0,28 (0,21), Wechſel
3,23 (3,52), Wertpapiere 0,17 (0,05), Forderungen 14,09 (14,08). Im
Vergleiche zur Kundenzahl betragen die Kredite bis zu 500 000 RM.=
7,3 Prozent. Die Mitgliederzahl betrug faſt unverändert 5741 (5742)
Die Haftſumme 2,71 (2,65) Millionen. G.V. am 26. März.
Nafſauiſche Landesbank A.G., Wiesbaden. Beantragt wird die
Zu=
laſſung mit 10 Mill. GM. 7prozentige Pfandbriefe Ausgabe 12 zue
Franffurter Börſe.
Erſte Mitgliederverſammlung der Höchſter Vereinsbank. Nach der
Zaßlungseinſtellung der Höchſter Vereinsbank fand am Dienstag die
rſte Mitgliederverſammlung ſtatt, die außerordentlich ſtark beſucht war.
Die Verſammlung ſollte die Neuwahl von Vorſtand und Aufſichtsrat
vornehmen und dann Beſchlüſſe über die Sanierung der Bank faſſen.
Bei der Eröffnung der Verhandlungen kam es ſogleich zu einer
ſtürmi=
ſchen Auseinanderſetzung über die Wahl des Verſammlungsleiters. Im
Reingewinn von 120 000 RM. errechnet, woraus eine Dibidende
ver=
teiſt werden ſollte. Dieſer Reingewinn ſei tatſächlich jedoch nicht
vor=
handen, da er nach Feſtſtellung der Reviſion aus unzuläßlichen
Zins=
herechnungen errechnet worden ſei. Der Rebiſionsverband habe
viel=
mehr eine Unterbilanz von 20000 RM. feſtgeſtellt. Daß die Verluſte
die Höhe von einer Million erreichten, kam daher daß auch Angeftellte
der Bank mit Effekten ſpekulierten, die der Vereinsbank über 200000
RM. Verluſte brachten. Die Verſammlung konnte ſich auf einen
Sanie=
rungsvorſchlag nicht einigen. Es wurde lediglich ein neuer Aufſichtsrat
prpniſoriſch gewählt und der Vorſtand neu beſetzt, nachdem zuvor eine
Satzungsänderung beſchloſſen worden war, ſponach in Zukunft der
Vor=
ſtand wegen Erſparnisgründen nur noch aus zwei Perſonen beſtehen
ſoll.
Rheiniſche Hoch= und Tiefbau A. G., Mannheim. Die zum
Rhein=
elektra=Konzern gehörende Geſellſchaft (A.K. 645000 RM.) läßt für
1930 (30. 6.) die St.=A. dividendenlos. Der Reingewinn iſt bei RM.
543 W5 (617 542) Erträgnis, RM. 305 789 (351 340) Handlungsunkoſten,
M. 112298 (151 219) Steuern und Soziallaſten, ſowie nach RM.
126 847 (114681) Abſchreibungen von 17 188 auf 15 859 RM.
zurück=
gegangen
Phönix A.=G. für Braunkohlenverwertung. In der G.=V., in der
Abſchluß für 1930 mit wieder 6 Prozent Dividende genehmigt
wurde, wurde ausgeführt, daß zurzeit das Geſchäft nicht günſtig liege
und daß der Umſatz zurückgegangen ſei. Durch Einlegung von
Feier=
ichten und Kurzarbeit habe man die Stapel verringern können.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 26. März;
Getreide. Weizen: März 80½. Mai 82½, Juli 61½.
Sep=
tember 60,75: Mais März 61,25, Mai 63,75, Juli 65, September
Hafer: Mai 32½, Juli 32,50, September 3258; Roggen: März
Mai 39,50, Juli 40,75, September 41,75.
Schmalz: März 8,55, Mai 9,075, Juli 9,15. Sept. 9,30.
Speck, loco 10,87
Schweine: Leichte 7.85—8,10 ſchwere 6,90—7,45;
Schweine=
zufuhren in Chicago 16 000, im Weſten 92 000.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 26. März:
Schmalz: Prima Weſtern 9,70; Talg, extra loſe 4¾
Getreide. Weizen: Rotwinter 90½; Mais; loco New York
78,25; Mehl: ſpring wheat clears 4,00—4,40: Getreidefracht nach
England 1,6—2,3 sl., nach dem Kontinent 8—8½
Kakao: Tendenz feſt, Umſätze 52. loco 5¾ März 5,25, Mai
5,30, Juli 5,49. September 5,68, Oktober 5,76, Dezember 5,88,
Ja=
nuar 1932 5,52.
Der auf den 20. April einberufenen G.=V. der Bayeriſchen
Elektri=
zitätslieferungsgeſellſchaft A.=G. in Bahreuth wird die Verteilung einer
Dividende von wieder 4 Prozent vorgeſchlagen.
Die Frankfurter Möbelfirma Seyd u. Sauter=Langenbach iſt in
Zahlungsſchwierigkeiten geraten und ſtrebt einen Vergleich an. Die
nicht bevorrechtigten Forderungen belaufen ſich auf etwa 189 000 RM.
Die Gläubiger dürften 30 bis 40 Prozent ihrer Forderungen erhalten.
Die Badiſche Pferdeverſicherungsanſtalt A.=G., Karlsruhe, erzielte
für das am 31. 12. 1930 abgelaufene Geſchäftsjahr einen Reingewinn
von 48 143, aus dem 6 Prozent Dividende auf das einbezahlte A.=K.
von 140 000 RM. verteilt werden. 27 500 RM. werden den
verſchiede=
nien Reſerven zugewieſen. 6854 RM. für Tantiemen an A.=R. und
Vor=
ſtand gezahlt und der Reſt von 5389 RM. kommt zum Vortrag auf neue
Rechnung.
Die Filiale Langen des Mitteldeutſchen Bankvereins A.=G.,
Die=
burg, durch deren Geſchäftsführer bekanntlich die Schwierigkeiten für die
Dieburger Zentrale entſtanden ſind, iſt aus Erſparnisgründen und
zwecks Vereinfachung der Geſchäfte nunmehr aufgehoben worden.
Am 25. März werden an der Amſterdamer Börſe 6proz.
gelvinn=
beteiligte Schuldverſchreibungen der J. G. Farbeninduſtrie A.=G. in
der Form von Zertifikaten von 1000 RM. zu ungefähr 101 Prozent
ein=
geführt.
Die engliſche Arbeitsloſenziffer iſt in der letzten Woche um 52 104
2 639 633 zurückgegangen. Die Ziffer iſt aber im Vergleich zu
der=
des Vorjahres um 1017 875 hö.
ihfernotiz) auf 96,25 RM. —. Die Notierungen der
Kommiſ=
ion des Berliner Metallbörſenvorſtandes (die Preiſe verſtehen
ſich ab Lager in Deutſchland für prompte Lieferung und Be=
zahlung) ſtellten ſich für Original Hüttenaluminium, 98 bis 99
Prozent, in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren 170 RM., desgleichen
in Walz= oder Drahtbarren. 99 Prozent, 174 RM., Reinnickel,
98 bis 99 Prozent, 350 RM., Antimon=Regulus 53—55 RM.,
Fein=
ſilber (1 Kg. fein) 41—43 RM.
Frankfurt a. M., 25. März.
Die zuberſichtliche Rede Geheimrat Duisbergs auf der geſtrigen
Tagung der bayriſchen Induſtriellen, die Reiſe Normanns nach Ame ika
zwecks internationaler Finanzbeſprechungen, daneben die politiſche
Ent=
ſpannung durch die Vertagung des Reichstags bis zum Oktober und der
feſte Verlauf der geſtrigen New Yorker Börſe bewirkten bereits in dem
heutigen Vormittagsverkehr eine freundlichere Stimmung. Da auch
das Publikum und die Kuliſſe zu einigen Käufen ſchritt, eröffnete die
amtliche Börſe bei allerdings wiederum nicht umfangreichem Geſchäft
in freundlicherer Haltung. Die erſten Kurſe zeigten durchweg
Kurs=
beſſerungen von 1—2 Prozent. Während Nebenwerte nur wenig
ge=
fragt waren, beſtand nach einigen Spezialpapieren ſtärkeres Intereſſe.
Mehr Beachtung fand der Elektromarkt. Am Anleihemarkt neigte
Alt=
beſitz weiter zur Schwäche. Neubeſitz und Auslandsrenten behauptet.
Der Pfandbriefmarkt lag ruhig und kaum verändert.
Schuldbuchforde=
rungen gut behauptet. Im Verlaufe wurde die Tendenz wieder
merk=
lich ſchwächer. Die Spekulation ſchritt in Anbetracht des bevorſtehenden
Ultimos in den zu Anfang erworbenen Werten zu Glattſtellungen, da
ſich die Käufe des Publikums nicht fortſetzten, ſo daß die
Anfangs=
gewinne voll verloren gingen. Andererſeits verhinderte aber der
wei=
ter gebeſſerte Reichsbankausweis für die dritte Märzwoche ein weiteres
Nachgeben der Kurſe. Am Geldmarkt war Tagesgeld weiter angeboten,
doch blieb der Satz mit 3 Prozeut unverändert. Der Dediſenmarkt zeigte
gegen geſtern keine nennenswerte Veränderungen. Man nannte Mark
gegen Dollar 4.1957, gegen Pfunde 2.38¾. Von Uſancen hörte man
London-New York 4.8592, —Paris 124.17½, —Mailand 92.75, —
Ma=
drid 45.50. — Schweiz 25.25½, —Holland 12.12.
Die Abendbörſe zeigte eine ausgeſprochene Geſchäftsloſigkeit.
Die wenigen genannten Kurſe wareit meiſt knapp behauptet. Etwas
freundlicher waren Montanaktien und vorübergelzend Salsdetfurth.
Farben eröffneten 7/₈ Prozent höher, ſchwächten ſich fedoch im Verlaufe
ab. Auch Aku waren wieder 1 Prozent gedrückt. Im Verlaufe traten
weiter kleine Abbröckelungen ein. Farben ſchloſſen 144,5. Von ſonſtigen
Kurſen ſind zu nennen: Deutſche 111,5. Dauat 145,25, Dresdener 111,5,
Gelſenkirchen 83, Mannesmann 7F/. Rheinſtahl 82,5. Stahlverein
57,5. Hapag 70.5. AEG. 107. Geffürel 126,5, Lahmeher 126. Licht und
Kraft 123,25, Aſchersleben 155, Salzdetfurth 242,25, Aku 79.
Bem=
berg 88,5.
Berlin, 25. März.
Für die heutige Börſe lagen einige Anregungen vor, die die
freund=
liche Grundſtimmung von geſtern abend vormittags wenigſtens
unein=
geſchränkt erhielt. Man hoffte, durch die beabſichtigte
Reichstagsver=
tagung bis zum Herbſt auf eine weitere innerpolitiſche Beruhigung,
verwies auf die Kanzlerrede bei der heutigen Eröffnung des Induſtrie=
und Handelstages, fand in dem Jahresbericht der Dedibank beſonders
darin eine Anregung, daß das Effektenkonto eine Bereinigung gefunden
hat, und glaubte auch, daß der zur Erziehung von 35 Millionen Aktien
noch notwendige Ankauf von 4 Millionen RM. ſich im Kurſe auswirken
müßte. Auch die Auslaſſungen Geheimrat Duisbergs auf der geſtrigen
Tagung der bayeriſchen Induſtriellen waren als recht börſenfreundlich
anzuſprechen, da in ihnen die Meinung zum Ausdruck kam, daß der
augenblickliche Kursſtand unterbewertet ſei. Nicht zuletzt war auch der
leichte Geldmarkt für die Haltung der heutigen Börſe mitbeſtimmend.
Das Geſchäft war allerdings anfangs nicht umfangreich, doch
bekunde=
ten Kundſchaft, Spekulation und auch die Auslandsarbitrage (letztere im
Einklang mit den feſteren Auslandsbörſen) eher Kauf= bzw.
Deckungs=
neigung. Dieſe Geſchäftsloſigkeit wirkte zu Börſenbeginn etwas
ent=
täuſchend, doch zeigten mit wenigen Ausnahmen die erſten Notierungen
doch 1—2prozentige Beſſerungen gegen die geſtrigen Mittagskurſe. Im
Verlaufe wurde die Stimmung dann allgemein feſter, wobei von dem
Reichsbankausweis für die dritte Woche eine gewiſſe Anregung
aus=
ging. Gegen halb 1 Uhr wurde es, vom Farbenmarkt ausgehend, an
dem angeblich eine Prämie drückte, und man außerdem von ungünſtigen
Stickſtoffberichten ſprach, allgemein etwas ſchwächer, doch wirkten ſpäter
neue Käufe in Salzdetfurthaktien ſtützend, und man konnte auf faſt
allen Gebieten Kurserholungen feſtſtellen. Lebhafteres Geſchäft bekam
der Montanmarkt unter Führung von Mannesmann. Anleihen wenig
verändert.
Der Abſchluß der Darmſtädter= und Nationalbank weiſt ziemli
dieſelben Erſcheinungen auf, wie die bisher bekannt gewordenen A
ſchlüſſe der anderen Großbauken. Von den Einnahmen ſind die Pror
ſionen erheblich zurückgegangen, von 38044 auf 36,/492 Mill. RM.:D
Zinſen weiſen dagegen noch eine geringfügige Steigerung von 34,699 au
34,874 Mill. RM. auf. Dieſe Steigerung iſt im noch recht günſtige
Geſchäftsgang im erſten Halbjahr zu verzeichnen. Auch hier ſind d
Verſvaltungskoſten zurückgegangen, und zwar von 56,706 auf 53,10
recht erheblich auch die Steuern von 7.269 auf 3.217. Dieſer erheblick
Rückgang iſt auf die Rückerſtattung in früheren Jahren zuviel gezahlte
Steuern zurückzuführen. Nach Abſchreibungen von 10 Mill. auf Erfe
ten und Konſortialkonto verbleibt einſchließlich 3.119 (3,030) Mill. RM
Vortrag ein Reingewinn von 8 166023 (11 799 172) RM. Hieraus wer
den 8 (12) Prozent 4800 (7200) Mill. RM. verteilt, an Tantiemen 24000
(420 000) gezahlt. Es verbleibt ein Vortrag von 3 126 023 (3 119 172
RM. Im Vorjahre wurde noch 1 Mill. dem Penſionsfonds zugewieſe
Der Umſatz auf einer Seite des Hauptbuches iſt von 245 auf 261,5 Mil
liarden geſtiegen. Für Wohlfahrtseinrichtungen, Penſionen uſw.,
wur=
den 5,25 (6) Mill. RM. aufgewendet. Der Penſionskaſſe wurden 32400
(323 000) RM. überwieſen. Die Zahl der beſchäftigten Beamten, iſt mit
7299 gegenüber dem Vorjahr unverändert. Die Bank unterhält gegen
wärtig 111 (108) Filialen, 53 (53) Berliner und 57 (48) auswärtig
Depoſitenkaſſen.
Die Bilanz ergibt folgende Ziffern (alles in Mill. RM.): Kaſſe
freide Geldſorten 27,525 (25,375), Guthaben bei Noten= und Abrech
nungsbanken 54.920 (54,222), Schecks, Wechſel und verzinsliche Schatz
anweiſungen 559,309 (605,316), Noſtroguthaben bei Banken und Bank
firmen 189,006 (257,723), Reſſorts und Lombards 78,884 (160,990). Vor
ſchüſſe auf verfrachtete oder eingel. Waren 453,629 (377,618), eigene
Wertpapiere 36 000 (38,000), Konſortialbeteiligungen 38,000 (37.000
dauernde Beteiligungen 24,000 (24000). Debitoren in laufender Rech
nung 1.068,805 (1,016,777), Bankgebäude 25000 (25,000), Avale 82,73‟
(88,691), Paſſiven: A.=K. 60,000 (60,000), Reſerven 60,000 (60,030),
Kre=
ditoren 2,990,652 (2,383,555), Akzepte 125,823 (90,183), ſonſtige Paſſiben
10,435 (16.484). Das Verhältnis der leicht greifbaren Mittel zu den
Verbindlichkeiten ergibt eine Liquidität von 56,41 (59,87) Prozent. Im
einzelnen führt der Bericht zu den Bilanzziffern aus:
Die Noſtroguthaben bei Banken und Bankfirmen beſtehen zu rund
83,3 (83) Prozent aus Auslandsguthaben. Von der Geſamtſumme der
Kreditoren in laufender Rechnung entfallen 30 (34) Prozent auf
aus=
ländiſche Guthaben, ovon 25 (27) Prozent in ausländiſcher und 5 (7
Prozent in Markwährung unterhalten werden. Die ausländiſchen, in
fremder Valuta gebuchten Kreditoren ſind durch eigene Deviſenforde
rungen aus den erſten 5 Poſten der Bilanz zu rund 65,7 gedeckt. In
den Wertpavieren und Gemeinſchaftsgeſchäften ſind 2 Mill. feſtverzins
licher Werte enthalten.
Die tatſächliche Einſchrumpfung des Geſchäftes im laufenden
Halb=
jahr kommt bei dem Vergleich mit den Bilauzziffern des Vorjahres nicht
genügend zum Ausdruck, da die fremden Gelder im erſten Halbjahr
noch eine erhebliche Steigerung erfahren haben. Unter Außerachtlaſſung
der ſeitens der Kundſchaft bei Dritten benutzten Kredite ergibt ſich
gegenüber dem Höchſtſtand Ende Juni bei den Kreditoren ein Rückgang
von 300 Millionen und bei den Debitoren in laufender Rechnung ergibt
ſich gegenüber dem Höckſtſtand Ende Anguſt ein ſolcker von rund 19
Millionen RM.
Frankfurter Produktenbericht vom 25. März. Weizen,
Hektoliter=
gelicht von 74 Kilo, 296—297,50; Roggen, Hektolitergewicht von 70—7
Kilo, 205—210; Sommergerſte B5; Hafer 184—187,50; Weizenmehl
ſüdd. Spezial Null 43—44,50; do. niederrhein. 42,75—44,25;
Roggen=
mehl 28,50—31: Weizenkleie 11—11,25: Roggenkleie 12,50—12,35.
Ten=
denz: ruhig. Ab heute werden auch ſüddeutſche Roggenmehle bei der
Notierung berückſichtigt. Hieraus erklärt ſich die Höchſtnotierung.
Berliner Kursbericht
vom 25. März 1931
Deviſenmarit
vom 25. März 1931
Me ue
Danatbank. . . . . . .
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban
Hapaz
Hanſa Dampffe
Nordd. Lloyd
A. E. G.
Bahr. Motorenwp.
J. P. Bemberg
Bergmann Elekty
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas
Deutſche Erdöl
V
144.50
111.—
110.25
KrK
Mra
106.75
75.75
88.25
105.—
54.25
118.—
138.—
71.75
D
lektr.
7. G. Jarben
Gelſ. Bergw.
Geſ.f.elektr. Unter,
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen
Vhil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerlverke
Köln=Neueſſ. Vgw
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Un’n.
Nordd. Wolle
Oberſchleſ. Kelsw.
Orenſtein & Koppell
Meee
145.50
&4.2:
127.75
72.50
72.25
92.—
155.—
72.75
80.—
80.—
44.125
R.875
55.
Mae
168-
Rütgerswerke
55.—
Salzdetfurth Ka! 241.—
Leonh. Tietz
124.875
Verein. Glanzſtoff 1123.—
Verein. Stahlwerkel 57.75
Weſteregeln Alkali 161.—
Agsb.=Nrnb. Maſch. 71.-
Baſalt Linz
27.25
Berl. Karler. Ind. 59.—
Hirſch Kupſer
119.50
Hohenlöhe=Werke 51.—
Lindes Eismaſch. 158.50
VogelTelegr. Draht/ 47.25
Wanderer=Werle 57.—
Helſingfors
Wien
Prag
Budap=
Sofia
Hollanz
Sslo
Kopenhagen
Stodholm.
London
Buenos=Aires
New York
Beigien
Italien
Paris
Währung
100 finn. Mk.
100 Schilling
100 Tſch. Kr.
100 Pengö
100 Leva
100 Gulden
100 Kronen
100 Kronen
100 Kronen
12=Stg.
1 Pap. Peſo
1 Dollar
100 Belga
100 Lire".
100 Francs
GGeldBrief
10.547/ 10.*67
18.235 59.055
12.422/ 12.441
73.05 73.19
3.038/ 3.044
168.071 16e.41
112.141 112 36
112.13/ 112.3:
112.25/ 112.47
20.369 20.409
1.456/ 1.46
4.192 4.200
58.36 58.48
21.955 21.925
16 398 / 16.438
Scme
Epanie!
Danzie
Japan
Rio de Janeir
Jugoflawien
Portugal
Athen
Iſtam bu
Kaira
Kanade
Uruguah
Jsland
Tallinn (Eſtl.
Riga
Die
CC.e0
1.89
2074
(.304
375
18.86
.(41
4. 168 4.197
3.052
22.17
11f.82
(0,73
Frankfurter Kursbericht vom 25. März 1931.
WMee
½2%Intern.,
0 Baden..
8% Bahern
8½ Heſſen v.
v
5% Preuß. Staat
80 Sachſen ..."
..."
72 Thüringen.
Dtſche. Anl.
Auslo=
ſunsſch. 41).
Ab=
löſungsanl. . . . . .
Dtſche. Anl. Ablö.
ſungsſch. (Neub.
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe .
Aachen v. 29
% Baden=Baden
6%Berlin ....."
82 Darmſtadt v. 2e
v. 2
7% Dresden..
8% Frankfurt a. M.
v. 26
v. 26
82 Mainz ......
8% Mannheim v. 26
K
v. 27
89 München ...."
8% Nürnberg. . . .
8% Wiesbaden
3% Heſſ. Landesbl.
„ Goldoblig.
4½% Heſſ. Lds.=
Hhp.=Bk.=Liquid.
„ Kum.=Obl.
Preuß. Lds.
pfbr.=Anſt. G. Pf
82 „Goldoblie
5
84.75
78.5
80
11008
81.75
91.5
93.5
96
29.5
78.75
2.9
89.5
89
82
99
86.5
76.75
90.75
91.5
76.5
95.25
91
100.5
95
95.5
89.8
82
Landeskon
Bk. Girozentr. für
Heſſen. Goldob
8% Kaſſeler
Land=
kredit Goldpfbr..
2 Kaſſeler Land
kredit Goldpfbr.
30 Naſſ. Lamdesbk
4½% „Liqu. O1
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
FAuslSer.
„ Ser. II
Dt. Komm. Samm.
Abl. (Neubeſitz).
Berl. Hyp.Bk.
Liqu.=Pfbr
88 Frkſ.Hhp.=Bk.
220 „ Lig. Pfbr
„ Pfbr.=B
Ligt
Mein. Hyp.=B
„ Lig. Pfbr.
Pfälz. Hyp.=2
½% „ Lig. Pfbr
8% Preuß.
Boden=
cred.=Ban!
410 Lig. Pfbr
Preuß.Centrl.
Bodencr.=Bauk.
0 „ Lig. Pfb.
2 Rhein. Hyp. Bk
G „ Lig. Pſbr
Rhein.=Weſtf.
Bd.=Credit ....."
Südd. Bod
Cred.=Baut...."
425 9a Pfchr.
97.25
100
94.75
86
100.25
95.25
86.75
93
56
71.75
11
99.75
97
92
101.5
97
91.75
101.75
en
94.15
102.25
97
91.75
100.5
9—.75
Fi
92.5
101.25
91.2
101.25
96.75
92.5
100.5
100.5
95.25
2o Württ. Hyp.=B./100.5
60 Daimler=Benz 72
Dt. Linol. Werke
z Klöckner=Werke
Mainkrw. v.
Mitteld. Stahl
18½ Salzmann u. Co
7% Ver. Stahlwerk
8% Voigt &Häffner
J. G. Farben Bonds
D Bosn. L.E.B.
„ L. Inveſt.
O Bulg. Tah. v. 02
4½%0 Oſt. Schätze
40 Sſt. Goldrentel
5% vereinh. Rumän
72lo
420 Türk. Admin.
„ 1. Bagdad
Zollanl.
O Ungarn 1913
1914
Goldr.
1910
Aktien
Aig. Kunſtziide UInie
.......
A. E. G.
AndregeNoxis Zahn
Aſchaffba. Brauere
Zellſtoff
Bemberg. J. P....
Bergm. El.=Werke
BrownBoverickCie
Buderus Eiſen...
Cement Heibelberg
Karlſtad:
J. G. Chemie, Baſe
Chem. Werke Albert
Chade
Contin. Güumin
Linoleum
Daimler=Benz...."
89.5
95
87.5
25
85.65
94.75
100
22.75
27.75
382
9.85
16
7.925
4.5
129
U
79.75
107
127
89.5
R1.5
36.5
Dt. Atl. Telegr
Erdöl ..."
Gold= u.
Silber=
ſcheide=Anſtalt
Linoleumwerke
Eiſenhandel. . .
Dhckerhoff u. Widm
Eichbaum=Werger.
Elektr. Lieferg.=Geſ
Licht u. Kraft
Eſchw. Bergwerk..
EßlingenMaſchinen
Ettlingen Spinnerei
Faber & Schleicher
J. G. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Zetter)
Felt. & Guilleaume
Frankf. Gas :. Lig.
„ Hof...
Welſenk. Bergwerk
Geſ. f.elektr. Untern.
Goldſchmidt Th.
Gritzner Maſchinen
Grün & Bilfinger.
Dafenmühle Frift
Hammerſen (Osn.)
Hanauer Hofbrauh.
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf.
HilpertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer. . . . .
Hochtief Eſſen
Holzmann, Phil
Zlie Bergb. Stamn
Genüſſe
Junghans
Kali Chemie
„
Aſchersleben .
Kammgarnſpinn.
Karſtadt, R.. .
Klein. Schan=lin
Klödne-
ſn ter &"
Laurahulte ....
Lech), Augsi 1g.-
70.
136
74
57
78.5
93
183
117.75
35.25
108
155
59.5
87
Löwenbr. Mſinch,
Lüdenſcheid Metal
Lutz Gebr Darmf
Mainkr.=W. Höchſt.
Mainz. Akt.=Br. . ..
Mannesm.=Röhren
Mansfeld Berg.
Metallgeſ. Frankf..
Miag, Mühlenbau.
MontecatiniMaild.
Motoren Darmſtadt
Deutz
Sberurſe!
Oberbedarf
Phönix Bergbau ..
Reiniger. Gebber=
Rh. Braunkohlen ..
„ Elektr. Stamm
Metallwaren.
Stahlwerke ..
Riebeck Montan. . .
Roeder Gebr.
Rütgerswerie
Sachtleben A. G.
Salzdetfurth Kali.
Salzw. Heilbronn
Schöfferhof=Bind..
Schramm. Lackfbr.
Schriftg. Stempel.
Schuckert Eleftr. ..
Schwarz=Storchen.
Siem. Glasinduſtr.
Siemens & Halske.
Südd. Immobilien
Zucker=A. G.
Svenslo Tändſtias
Tellus Bergban.
Thür. Liefer.=Geſ
Tietz Leonhard.
Tucher=Brauerei .
Unterfranken
Beithwerle
r.f. Chem. Ir
Stahllerke
Strohſtoffabr.
Ultramarin ..."
75
64
54.5
147
240
181
194
57
133.5
100
122.25
103
93.25
126
Me Re
Voigt & Haeffner.
Wahyß & Freytag.
Wegelin Rußfabri
Weſteregeln Kali..
Zellſtoff=Verein . ..
„ Waldhof.... ..
„ Memel.
*
Allg. Dt. Creditanſt. Tr.25
Badiſche Bank. .."
Bk. f. Brauinduſtr. 122
BarmerBanlverein
Baher. Ehp. u. W. / 128
Berl. Handelsgeſ.: 125.5
„ Chpothetbk. 207
Comm. u. Privatb. 113.5
Darmſt. u. Nat.=Bk. 145
Dt. Bank und Disc. 111
Dt. Eff. u. Wechiell 24.5
Dresdner Bank. . . 110
92.5
Frankf. Bank
Hyp.=Ban: /154½=
Pfdbr.=Bk. /154½,
Mein. Hyp. Ban1 1160‟,
27.4
Oſt. Creditanſtalt
Pfälz. Hyp.=Ban1 1139
Reichsbank=Ant. 2r 8
Rhein. Hyp.=Bank. /133
Südd. Bod.=Cr. Bf. /144.5
Wiener Bankverein! 9.5
Württb Notenban//134
A.-G. f. Vertehrew. 62
Allg. Lokalb. Kraftw 128
7% Dt. Reichsb. Vzg
Hapag ......."
72.25
Nordd. Lloyd.
Südd Eiſenb.Gei. 87
Allianz. u. Stuttg.
Verſicherung ..
„ Meen Nra
FrankonaRück=u. M
25
Mannh. Verſich
Otavi Minen
SrnnLdde !
Nummer 85
Opolt. Sher und Tatnen.
Hausfrau und Leibesübungen.
Von Grete Michels, Reichsverband deutſcher Hausfrauenvereine.
Die Körpererziehung auch der Hausfrau iſt heute ein ſo wichtiger
eiſ der großen Bewegung, die um eine Ertüchtigung unſeres ganzen
folkes kämpft, daß alle Hausfrauen, vor allen Dingen auch die älteren,
mbedingt dazu kommen müſſen, eine ſachgemäße Körperpflege für
ſelbſt=
erſtändlich zu halten. Leider gibt es heute noch eine große Menge von
ſausfrauen, die es für unmöglich halten, durch Leibesübungen, die ſie ja
falich in ihrer Hausarbeit zu leiſten haben, ihrem Körper Geſundheit
nd Jugendlichkeit zu erhalten. Sie glauben, daß die Wege zu Kraft
nd Schönheit, die den Frauen in Wort und Bild heute immer wieder
ezeigt werden, ihnen bei ihrer ſtarken Bindung an Haus und Familie
erſchloſſen bleiben müſſen und nur für die wirtſchaftlich gutgeſtellte
be=
afsloſe oder in feſter Arbeitszeit berufstätige Frau gangbar ſind.
Iſt denn Körpererziehn ein Luxus.
u teuxer Sport, auf den die Hausfrau um ihrer Familie willen
ver=
ichten muß? Ganz gewiß nicht, die geſundheitlichen Forderungen, die
ſir für Frauen und Mütter ſtellen, ſind auch der Sorgſamſten und
barſamſten erreichbar und laſſen ſich in jeden Tagesplan zwangslos
infügen. Das Leben der Hausfrau bringt ia in der täglichen
Haus=
rbeit ſchon eine Menge geſunder und natürlicher Muskelübungen. Ein
atürlicher Wechſel von Bewegung und Ruhe, tüchtiger Anſtrengung und
rbeit iſt von ſelbſt gegeben. Der Arbeitsrhythmus kann ſich ſo
voll=
mmen wie in keinem anderen Berufe dem ewigen Lebensrhythmus
er Frau anpaſſen.
Hausarbeit iſt zwar eine geſunde, für den Frauenkörper natürliche
eibesübung, denn zur ſelbſtändigen Haushaltsführung gehört, ganz
ab=
eſehen von den geiſtigen Kräften, die zur Ausgeſtaltung eines wirklichen
ſeims notwendig ſind, eine tüchtige körperliche Arbeitsleiſtung, dieſe
„rbeitsleiſtung muß aber in richtiger Haltung und ſo ausgeführt
wer=
en, daß ſie nicht mehr Kräfte beanſprucht, als notwendig iſt. Die
mei=
en Frauen müſſen dieſe Körverbeherrſchung aber erſt wieder lernen,
enn das planvolle Ueben des Körpers im täglichen Leben hat die Haus=
=au leider bisher nicht beobachtet, ſie hat nur gelernt, die Arbeiten
auswirtſchaftlich einwandfrei auszuführen.
Es wäre hier nun einmal eine dankenswerte Aufgabe, wenn nicht
ur in Schrift und Bild, wie es heute an einigen Stellen ſchon verſucht
uird, die Aufklärung in die breiteſten Schichten unſeres Volkes
hinein=
etragen würde, ſondern wenn man mit dieſer Aufklärung ſchon überall.
i den Schulen begänne. Gut wäre es ferner, wenn man außerdem
ſo=
deit dies möglich iſt, auch veranlaßt durch all die Organiſationen, die ſich
üir eine ſachgemäße Erziehung und Schulung des Körpers einſetzen,
sorträge halten ließe, deren Inhalt ganz und gar auf die
richtige körperliche Handhabung der Hausfrauenarbeit abgeſtellt iſt.
lußerdem erſcheint es mir notwendig, Kurſe einzurichten, die
ausſchließ=
ich auf Geſundheits= und Körperpflege neben der Hausfrauenarbeit
ein=
eſtellt ſind. Mütterlichkeit wird immer noch oft genug verwechſelt mit
ufobferungsvoller Hintanſtellung des eigenen Ichs gegenüber der
Familie.
Verhängnisvolle Folgen zeitigt dieſe Einſtellung ganz beſonders auf
ſem Gebiete der Geſundheitspflege. Hausfrauen, die es für eine
ſelbſt=
verſtändliche Pflicht halten, ſich bei der Säuglings= und
Kleinkinder=
iflege unbedingt nach den Forderungen neuzeitlich=wiſſenſchaftlicher
For=
chungen zu richten, denken bei der Erhaltung ihres eigenen Körpers am
venigſten daran. Das Reſultat ſolcher Vernachläſſigung begegnet uns
a gerade in der Großſtadt auf Schritt und Tritt in früh gealterten
nüden Frauengeſtalten. Iſt es ſchon bedauerlich, daß viele Frauen ſich
seſigniert damit abfinden, vorzeitig ihre geiſtige und körperliche Friſche
zu verlieren, ſo iſt es doch im Intereſſe, der Familie faſt untragbar.
Deren Wohl ſteht ja gerade für die tüchtige Hausfrau und Mutter im
Mittelpunkt ihres Lebenswillens, und gerade deshalb bedeutet es keine
Selbſtfucht, wenn ſie lernt, den eigenen Körper zu achten. Im
Gegen=
teil, gerade um ihrer Familie willen ſollte jede Frau ihre Ehe mit dem
Entſchluß beginnen, vor allem ſich ſelbſt Geſundheit und Friſche zu
be=
wahren.
Denn iſt ſie ſelbſt geſund, verſteht ſie es, trotz aller an ſie geſtellten
Anforderungen geſund zu bleiben, ſo wird es ihr auch gewiß nicht ſchwer
werden, auch für Mann und Kinder im gleichen Sinne zu ſorgen, und
vor allem, ſie wird es ſtets verſtehen, alle wirtſchaftlichen
Schwierig=
keiten lebensmutiger zu überwinden und eine Atmoſphäre frohen
Be=
hagens um ſich zu verbreiten, und das iſt doch ein vielſeitiger Gewinn.
Ich glaube nun allerdings nicht, daß hierzu die körperliche
Be=
wegung der Hausarbeit allein ausreicht, zumal fa im Hauſe ein baar
wichtige Faktoren, nämlich viel Licht, viel Luft und Sonne, nicht immer
vorhanden ſind. Ich wünſche mir nur, daß auch wir Hausfrauen die
Möglichkeit geſunder körperlicher Bewegung wenigſtens ein= bis
zwei=
mal wöchentlich, unter richtiger Anleitung draußen im Freien haben.
Vielleicht können dazu Hausfrauenkurſe in möglichſt
bielen Stadtteilen und zu den verſchiedenſten Tageszeiten, vor
allem aber auch zu erſchwinglichen Preiſen, eingerichtet werden, damit
möglichſt Frauen aller Kreiſe ſich daran beteiligen können. Und eine
gründliche theoretiſche Unterweiſung müßte damit verbunden ſein über
gut gelüftete Zimmer und Betten, ſachgemäße Kleidung, Sauberhaltung
des Körpers uſw. Ich kann mir vorſtellen, daß mancher Kinobeſuch und
manches Kaffeekränzchen abgelöſt wird, wenn auch unſere Hausfrauen
begriffen haben: Kraft und Schönheit ſchaffe und erhalte ich mir in Licht
und Luft in Sonne und Waſſer. Dann lockert, dehnt und ſtrafft ſich nach
einſeitiger Beanſpruchung mein Körper und bleibt fähig zu meiner Aro=
Fen Berufung als Mutter, dann pulſt das Blut friſcher und atmet die
Bruſt freier und hält mich friſch und geſund.
Vernünftige Körpererziehung bedeutet nicht Ueberanſtrengung.
ſondern Erholung.
Dazu kommt noch der Gewinn für Seele und Gemüt, denn wer ſchaffen
mill, muß fröhlich ſein. Mit Körperfriſche und Serzensfröhlichkeit wächſt
die Frau über ſich hinaus aus dem Kleinkram des Alltags. Darum ſei
die Pflege ihres Leibes warm empfohlen allen denen, die ſich
Geſund=
heit, Kraft und Schönheit von Körper und Seele erwerben und erhalten
wollen; und das wünſche ich für alle Hausfrauen!
Hoppla, ein neuer Film!
Es dauerte eine gewiſſe Zeit, bis wir einſehen mußten, daß die
deutſchen Fußballſpieler techniſch nicht vollendet wären. Von dem Tage
ab, wo dieſe Erkenntnis dämmerte, ſank die Hoffnung, die kultivierten
Mannſchaften der Nachbarländer mit techniſchen Mitteln zu ſchlagen.
Schlagen aber wollen wir ſie, aus dem begreiflichen Stolz einer großen
Fußballnation heraus. Die deutſchen Fußballführer ſannen alſo mit
wiſſenſchaftlicher Gründlichkeit nach, wie die Umſtellung zum beſſeren zu
exfolgen habe. Es war damals, als die Nürnberg=Fürther Elite das
Vertrauen verloren hatte.
Das Miterleben vieler internationaler Schlachten hatte gelehrt, daß
die Deutſchen um der reinen Augenweide willen gekämpft haben. Es
lpar ihnen die Reife gern beſcheinigt worden, während allerdings der
Saldo unſerer Länderkämpfe von Jahr zu Jahr ſchlechter wurde. Es
mußte etwas geſchehen, die Anhänger des gerade groß gewordenen
Sportes murrten, ſchlimmer noch, ſie lachten. In dieſer Zeit erſchien
wie ein wegweiſender Stern das Wort: Härte.
Die Rettung ſchien da. Unſere Spieler, obwohl von beſſerer
fuß=
balleriſcher Qualität, waren zu weich. Sie ſetzten ſich nicht durch, wenn
es galt, die Konſequenz allen Feldſpieles zu ziehen. In der Folge ſah
man ſich nur noch nach richtigen Kämpfern um. Der Reichstrainer Nerz
proklamierte in aller Oeffentlichkeit ſein Programm. In einer Pauſe —
es ging gerade gegen die Norweger — verlangte er kurz und bündig,
mau müſſe an ſie wie Löbcher, wobei Löbcher ſoviel bedeutet wie die
jungen Leuen. Der Umſchwung ſchien tatſächlich da, in einem Jahr,
wo Schweden mit 3:0 nach Hauſe geſchickt wurde, ſchien alles gelingen zu
tvollen. Es wurden Wunder unter dem neuen Feldzeichen vollbracht.
Wir erinnern nur an die Schlacht bei Dresden. Ungarn, die
Hexen=
meiſter des Fußballes, lagen ſchon mit 3:0 vorn, als die „Löbcher” ſich
ans Springen machten. 5:3 lautete das Endergebnis, und an allen
Fuß=
ballſtammtiſchen trank mit mit großer Befriedigung auf die Methode
des Reichstrainers Nerz.
Es gab auch Rückſchläge. In Amſterdam, gegen Uruguah, nützte
die Löwentechnik nicht viel. Die Südamerikaner waren zu raffiniert in
derlei Dingen. Vergeblich verſuchte Kalb mit inniger Berührung mit
dem Gegner deſſen Selbſtachtung ein wenig herabzumindern, er wählte
eine ſo verkehrte Methode, daß der Mann im Fez — er trug ihn an
dieſem Tag nicht — Deutſchland ſeines Mittelläufers beraubte. Was
wollte das beſagen: Die Methode blieb, und, um es ehrlich zu ſagen.
wir hatten in der Totalität nichts dagegen einzuwenden.
Der Reichstrainer Nerz geht von den geſündeſten Vorausſetzungen
aus. Unſer Boden iſt nicht fruchtbar genug, daß auf ihm die Spieler.
wie Sindelar und Gſchweidl, wie Tagesblumen herausſchießen. Mit
dem deutſchen Fußballgefühl ſieht es nicht allzu roſig aus. Iſt es alſo
nicht wohlgetan, eine ſtarke Kampftruppe ins Feld zu ſtellen? Man ſoll
den Gedanken, der uns einmal wie eine Rettung anmutete, nicht zum
alten Eiſen werfen. Er hat viel Wahres. Auch nach Paris.
Die Mannſchaft gegen Frankreich war ſo aufgeſtellt, daß ſie als
Kampfinſtrument erſten Ranges galt. Der Tank Hergert ſollte vorn
herrollen, und Hofmann aus Meerane, Leinberger, Knöpfle und Schütz
ſollten bekanntlich auch nicht von Pappe ſein. Alſo mit gutem Mut
nach Colombes.
Wir um das Spielfeld herum riſſen nicht ſchlecht die Augen auf,
als die franzöſiſche Mannſchaft erſchien. Das waren Bärenkerle, und es
dünkte uns nicht die ſicherſte Methode, daß man ihnen nach Art der
„Vöbcher” auf den Leib rücken ſollte.
Der Spielverlauf gab den Befürchtungen recht. Tank Hergert kam
übel an, als er Herrn Mattler zu lupfen gedachte, und im übrigen
muß man erſt einen Gegner in der Nähe haben, um ihn rempeln zu
können, anſonſten nimmt es ſich nämlich nicht gut aus.
Die wichtigſte Vorausſetzung allen Kampfſtiles iſt die
Schnellig=
keit. Beſitzt eine Mannſchaft nichts oder nur wenig von jener
Tugend, ſo wird ſie auch dann einen ſchlechten Eindruck machen, wenn
ſie mit Gefechtseifer vollgeladen iſt. Tank Hergert kam nicht an den
Ball, weil er mit bedeutender Verſpätung auf dem Gelände zu
Colom=
bes herumtankte. Anderen braven Kämpen erging es ebenſo, und ſo
half auch das beſte Bemühen, das Schauſpiel von Dresden zu
wieder=
holen, nichts. Die Franzoſen waren ſelbſt aktive und nicht baſſive
Prell=
böcke, außerdem hatten ſie den Vorteil des Sekundenvorſprungs.
Ein deutſcher Stürmer ſagte nach der verlorenen Schlacht, man hätte
die Franzoſen nicht anſpringen, ſondern meiden müſſen. Kehrſeite der
Medaille. Schon kennt man ſich nicht mehr aus, was recht und unrecht
iſt. Soviel ſteht feſt: die Franzoſen von Colombes waren nur zu
ſchlagen, wenn der Ball automatiſch ſicher und flach wanderte, ſo daß
ihre Hechtſprünge und ihre unerhörten Kopfbälle ausgeſchaltet wurden.
Wir haben immerhin einmal einen 1. FC. Nürnberg gehabt, der mit
der maſchinellen Präziſion, und ohne letzte Schnelligkeit, die Gegner
zermalmte. Es war in einer Art auch echt deutſcher Fußballſtil. Wenn
wir dieſen Stil vergeſſen wollen, nur um des Anſpringens willen, ſo
werden wir noch manchmal Colombes erleben.
Wir miſſen einen neuen Film haben, der alte iſt von den Spielern
mit dem Adler auf der Bruſt offenbar mißverſtanden worden. Sie
ſcheinen uns trotzdem der richtige Mann, um ihn zu drehen, Herr Nerz!
E. Nebhut=Frankfurt a. M.
Kommenden Sonntag, nachmittags um 3 Uhr, empfängr die
Polizei=
elf den Sportv. Mainz 05. Der Stand der Mainzer in der Tabelle iſt
nicht ausſchlaggebend für die Spielſtärke der Mannſchaft. Der Sturm
iſt gefährlich, jedoch iſt er gewöhnlich in ſeinem Schußvermögen etwas
vom Pech verfolgt, weshalb Mainz ſo wenig Gegentore erzielte. Die
Verteidigung iſt hart und techniſch auf der Höhe, vermochte doch der
Sportv. 98 am Sonntag nur einen 3:0 Sieg zu erringen. Die
Mann=
ſchaft iſt durchaus ebenbürtig und wird den Poliziſten den Sieg nicht
leicht machen.
Die zweite Mannſchaft ſpielt gegen Turngemeinde 1846 auf deren
Platz. Die erſte Jugend hat hier die erſte Jugend Braunshardt zum
Gegner. — Die Damen werden diesmal in Arheilgen einen etwas
ſchweren Stand zu vertreten haben. Das Spiel beginnt um 2 Uhr.
Merck=Sportabtlg. Darmſtadt — Mainz 05.
Am kommenden Sonntag erwartet Mercks erſte Elf Mainz 05
vor=
mittags 11 Uhr auf ihrem Platz an der Maulbeer=Allee
Unzweifel=
haft wird ſich dieſes Treffen zu einem intereſſanten ſportlichen Ereigmis
geſtalten, ſo daß ſich der Weg zur Maulbeer=Allee als
Sonntagsvormit=
tagsſpaziergang lohnen dürfte. Die 2. Mannſchaft ſpielt um 3 Uhr in
Königſtädten gegen den dortigen Turnverein 1888.
Tiſchkennis.
Der 1. Darmſtädter Tiſchtenni sklub folgte am
Sonn=
tag einer Einladung des Tennisklubs Michelſtadt und konnte aus
die=
ſem Kampfe mit 12:3 Punkten als Sieger hervorgehen obwohl er
Erſatz aus der 2. und 3. Mannſchaft einſtellen mußte, der ſich aber
glänzend bewährte. Die Mannſchaft ſtand wie folgt: Wieſer,
Spangen=
berger, G. Fuchs, Kreuder, Schmidt. Kindinger, L. Fuchs, Fiſchlein,
Metzler und Krieger.
Pferdeſpork.
„Kniaht Error” Lincolnſbire=Sieger.
Am Mittwoch wurde das erſte größere Rennen der engliſchen
Flach=
rennſaiſon, das mit 1000 Sovſ. ausgeſtattete Lincolnſhire=Handicap,
durchgeführt. „Knight Error”, unter dem Championfockey F. Fox,
ging mit dem Kurſe von 100:9 an den Start. Der Hengſt enttäuſchte
die in ihn geſetzten Erwartungen nicht und ſiegte mit einer halben
Länge Vorſprung vor „Rattlin the Reefer”, (F. Lane), „Tel Aſur”
(Richards) und weiteren 32 Bewerbern. Die beiden Favoriten „
Sar=
gaſſo” und „Maſſai” endeten ebenſo wie die Franzoſen „Croco”, „
Leo=
nidas 2.” und „Lion Hearted” im geſchlagenen Felde.
Zuſammenſchluß im deutſchen Reunſport.
Die drei großen Verbände der deutſchen Rennvereine,
Reichsver=
band der Rennvereine Cartell, Weſtdeutſcher Rennverein und der
Ver=
band der Deutſchen Rennvereine in Provinz und Bundesſtaaten haben
ſich zu einer Arbeitsgemeinſchaft zuſammengeſchloſſen. Ziel und Zweck
des Zuſammenſchluſſes ſind ein einheitliches Zuſammenarbeiten der
Rennvereine in allen den Rennſport und die Geſamtheit der
Rennver=
eine betreffenden Fragen.
Nach 32 Stunden führten im Pariſer Sechstagerennen
Pifnenburg=
pan Kempen mit Rundenvorſprung vor Raynaud=Dayen und dem
übri=
gen Feld. Buſchenhagen=Broccardo lagen 6 Runden zurück auf dem
neunten Platz.
In der Weltrangliſte der Schwimmer rangiert Deutſchland in der
Geſamtwertung hinter Amerika auf dem zweiten Platz vor Javan und
Ungarn.
Daniel Premn”, der deutſche Tennisſpitzenſvieler hat in ſeinem in
erſter und zweiter Inſtanz verlorenen Prozeß gegen die Hammerwerke
Reviſion des Urteils beantragt.
Mit 7:5, 6:1, 6:3 wurde im New Yorker Tenniskampf Amerika —
Frankreich Jean Borotra von dem Amerikaner Shields verhältmismäßig
leicht geſchlagen.
Wekkerbericht.
Notbahnhof für die Deutſchlandfahrt.
Als Auftakt für die große Deutſchland=Rundfahrt finden am 3. Mai
auf der Opelbahn in Rüſſelsheim international beſetzte
Radrennen ſtatt. Da an dieſem Tage ebenſo wie am 24. Mai, dem
Tage der Rückkehr der Deutſchlandfahrer in Rüſſelsheim ein großer
Fremdenzuſtrom zu erwarten iſt, hat die Reichsbahn die Zuſtimmung
zur Errichtung eines Notbahnhofes an der Opelbahn gegeben. Der
Notbahnhof hat direkte Verbindungen mit Mainz. Darmſtadt und
Frankfurt.
Das neue Hochdruckgebiet, in deſſen Bereich unſere Wetterlage
be=
reits mit hineinfällt, hat ſich weiter ausgedehnt, ſüdöſtlich verlagert und
im Kerngebiet noch gekräftigt. Der damit ſtattfindende Kaltlufteinbruch
hat ſich ſchon über den größten Teil Deutſchlands durchgeſetzt, ſo daß
Temperaturrückgang bei den heutigen Morgentemperaturen
wahrzu=
nehmen iſt. Wir verbleiben die nächſten Tage unter dem Einfluß hohen
Druckes und ſeiner ausfließenden Luftmaſſen, die uns trockenes, aber
vorerſt noch etwas wolkiges und vor allen Dingen kühles, bis zu
Nacht=
froſtgefahr neigendes Wetter bringen werden.
Ausſichten für Donnerstag, den 26. März: Kühles, teils wolkiges, teils
aufheiterndes Wetter mit leichter Nachtfroſtgefahr, trocken.
Ausſichten für Freitag, den 27. März: Fortdauer der herrſchenden
Wetterlage.
Hauptſchriftlettung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve: für Feulſſeion, Reich um
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Kari Böhmang
für den Handel: Dr. C. H. Queiſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer ;ſch
„Die Gegenwart” Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Neite;
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Wills Kuhle=
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 16 Geiten
DEUTSCHE BANK UND DISCONTO. GESELLSCHAET
Die Aktionäre unserer Gesellschaft werden hierdunch zu der am 17. April 1931 vormit-
*48s 11 Uhr, in unserem Bankgebäude, Eingang Kanönierstraße 22/23, stattfindenden
ordentlichen Genera iversammlung
eingeladen. Aktionäre, die ihr Stimmrecht nach Maßgabe des 5 18 der Satzung ausüben wollen,
müssen ihre Aktien oder die über diese lautenden Hinterlegungsscheine einer deutschen Effekten-
Mrtnne
spätestens am 13. April 1931
bei unserer Effektenkasse in Berlin, Mauerstraße 26-27 oder einer unserer
Zwelg-
niederlassungen
während der üblichen Geschäftsstunden oder bei einem Notar hinterlegen und bis nach der
General-
versammlung belassen.
Im Falle der Hinterlegung bei einem Notar ist dessen Bescheinigung über die erfolgte
Hinter-
legung in Urschrift oder in beglaubigter Abschrift spätestens am ersten Werktage nach Ablauf der
Hinterlegungsfrist bei der Gesellschaft einzureichen.
Stimmkarten werden bei den Hinterlegungsstellen ausgehändigt.
Soweit sich noch Aktienurkunden, die auf „Deutsche Bank” oder „Direction der Disconto-
Gesellschaft” lauten, im Besitz unserer Aktionäre befinden, fordern wir die Besitzer auf, solche
Aktien mit Dividendenscheinbogen gleichzeitig zum Umtausch auf „Deutsche Bank und
Disconto-Gesellschaft” lautende Aktienurkunden einzuliefern, weil die Dividende für das
Geschäfts-
jahr 1930 lediglich auf die neuen Dividendenscheine zur Auszahlung gelangen wird.
Tagesordnung:
1. Jahresbericht über die Geschäfte der Gesellschaft,
2. Jahresrechnung mit den Bemerkungen des Aufsichtsrats,
3. Beschlußfassung über die Genehmigung der Jahresbilanz, die Gewinnverteilung sowie
über die Entlastung des Vorstandes und des Aufsichtsrats,
4. Wahlen zum Aufsichtsrat.
Berlin, den 25. März 1931.
DEUTSCHE BANK UND DISCONTO.GESELLSCHAFT
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1924 OM 4600000.—
1926 GM 81 200 000.—
1928 GM 181 800 000.—
1930 GM 277 300 000.—
Zeichnungsaufträge nehmen -entgegen al e privaten und
öffent-
lichen Banken Kreditgenossenschaften, Sparkassen, Stadtschaften,
sowie die unterzeichnete öffentlich-rechtliche Pfandbriefanstalt.
Prospekte bei diesen Stellen erhältlich. (TV 4077
Preußische Zentralstadtschaft
Körperschaft des öffentlichen Rechts
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Viktoriastraße 19/20
Fernsprecher: B1 Kurfüst Se67169. B 1 Kurfürst 5848 (fir Femgespr
Seite 14
Donnerstag, den 26. März 1931
Nummer 8!
Oelsgewerbeverein und
Handwerkervereinigung
Darmſtadt.
Am Sonntag, den 29. März 1931,
vormittags pünktlich 9½4 Uhr, im großen
Saale der Turngemeinde 1846 am
(4739
Woogsplatz:
Zeierliche Überreichung
der Geſellenbriefe
an alle in der Frühjahrsprüfung
beſtan=
denen Lehrlinge der Induſtrie und des
Handwerks, unter Mitwirkung des
Stadt=Orcheſters Herrn Kapellmeiſter
Willi Schlupp.
Zu der Veranſtaltung laden wir alle
Eltern. Angehörige, Lehrer, Geſellen
und Meiſter, Freunde, Gönner und
un=
ſere Mitglieder herzlichſt ein. Der
Ein=
tritt zu der Veranſtaltung iſt frei und
wird um pünktliches Erſcheinen gebeten.
Rauchen verboten!
Geſellenprüfungsausſchuß:
Georg Kraus, Vorſitzender.
Heute „. Morgen
Donnerstag Freita
Sonder-Vergünstigung
für die erfolgreichste Operetten-
Aufführung der Winter-Spielzeit
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des Lächelns
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auf numerierte Plätze
gegen Vorlage dieser Anzeige.
Ernst-Lndwigstr. 14 von 11—1 Uhr
Au. 3—6 Uhr. Orpheumskasse von
7—8 Uhr abends.
(4764
Palm-Sonntag
ietzte Aufführungs
Tel. 389
Verpachkung der ſkädt.
Anfcagfamen.
Die ſtädtiſchen Anſchlagſäulen, ſollen
ab 1. April 1932 neu verpachtet werden.
Die näheren Verpachtungsunterlagen
ſind im Stadthaus, Zimmer Nr. 33,
er=
hältlich oder können von dort bezogen
werden.
Angebote mit genauer Angabe der
Einzelheiten ſind mir bis längſtens
Don=
nerstag, den 30. April 1931, in
verſchloſ=
ſenem Briefumſchlag mit der Aufſchrift
„Verpachtung der ſtädtiſchen
Plakat=
ſäulen” einzureichen.
(St.4770
Darmſtadt, den 24. März 1931.
Der Oberbürgermeiſter.
Die im Verwaltungsjahr 1931
vor=
kommenden
(St.4798
Fuhrleiſtungen
ſollen vergeben werden. Die
Verdin=
gungsunterlagen liegen während der
üb=
lichen Dienſtſtunden auf Zimmer Nr. 30
der unterzeichneten Direktion,
Frank=
furterſtraße 100, zur Einſicht offen. Die
Angebote ſind bis Dienstag, den 7. April
d. J., vorm. 10 Uhr, daſelbſt einzureichen.
Darmſtadt, den 25. April 1931.
Direktion der ſtädt. Betriebe Darmſtadt.
Sfraßenbenennungen.
Gemäß Beſchluß des Stadtrats vom
26. v. Mts. werden alle am Friedrich=
Ebert=Platz gelegenen Häuſer zu dieſem
Platz numeriert. Die Hauſer
Eckhardt=
ſtraße 13 bis 23 erhalten ſonach die
Be=
zeichnung Friedrich=Ebert=Platz 1 bis 6.
Gleichzeitig erhält der zwiſchen
Schwa=
nenſtraße und Friedrich=Ebert=Platz
ge=
legene Teil der Beckerſtraße, der die
Fortſetzung der Schuknechtſtraße bildet.
die letztere Bezeichnung.
(St.4767
Darmſtadt, den 23. März 1931.
Der Oberbürgermeiſter.
Sonntag, 29. März, 3 Uhr:
Großer Bolksflugkag
auf den Wieſen am Sportplatz
Dieburg (Eingang zum Schloß).
Geſchwaderflug,
Leichtflugzeugvor=
führung, Poſtſackzielabwurf,
Kunſt=
flug. Rückenflug, Looping, Rollings,
Ballonjagd uſw., Luftturnier,
Ge=
miſchte Staffette, Höhenmuſik,
Fall=
ſchirmabſprung aus 600 Mtr. Höhe
des Höhenrekordinhabers Reſch=
(TV4683
Würzburg.
Volkstümliche Eintrittspreiſe: Erwachſ.
50 Pfg.. Kinder 30 Pfg.
Luftdienſt Mittelrhein, Ludwig Maier,
Fluglehrer, im Einvern. mit der Stadt
Dieburg. — Auto= und Motorrad=
Park=
platz am Eingang. — Die Veranſtaltung
findet bei jeder Witterung ſtatt.
spricht dentsch
Greta Garbo i
Anna Christie
Nach dem gleichnamigen Schauspiel von Eugen
O Neill. Regie: Jacgues Feyder.
Deutscher Dialog: Walter Hasenclever
In weiteren Hauptrollen:
Hans Junkermann, Theo Shall und
Salkn Steuermann.
Eine neue Garbo ist durch den Tonfilm
ent-
standen. „Anna Christie” bot ihr die Möglichkeit
zur Entfaltung ihres größten schauspielerischen
Könnens.
(V.4747
Dazu das reichhaltige Beiprogramm
Beginn: 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr.
Regie: Hans Behrend.
Weitere Hauptdarsteller:
LueieMannheim, Gustav Gründgens
Alexander Granach, Ferd. Hart,
Georg John, G. v. Wangenheim,
Ernst Stahl-Nachbaur u a.
Weltgeschichte im Tonfilm.
Wie ein Meteor steigt in kühner Linie das
Leben Dantons, des großen Revolutionärs, am
Himmel der wildbewegten Umsturzzeit
Frank-
reichs empor. Zeiten des Kampfes, des Rausches,
des jubelnden Sieges im Zenth, jäher Absturz
und Verlöschen, Tod des ehemaligen
Volks-
belden auf dem Blutgerüst.
Im Beiprogramm ein köstlicher Micky-Film:
„Kabarett Untersee‟
und das gute Beiprogramm.
Beginn: 3.45, 6.00 und 820 Uhr.
PALASR
Hente letzter Tag
Die beiden beliebten Komiker in dem tollen Lustspiel
PALAST
Regie:
Pat u. Patachon als Kannibalen Tan Lanritzen.
Der Film zeigt die Erlebnisse der Beiden auf hoher See und im Kannibalenland als Zauberer
des Königs Kaktus Kannibal I. — Die Originalaufnahmen aus Afrika und Madeira geben dem
Film einen landschaftlich schönen Hintergrund.
Dazu das reichhaltige Belprogramm.
Jugendliche haben Zutritt.
Beginn: 3 45, 600 und 8.20 Uhr.
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Ueber das Vermögen der Fir=
Peter Münſter, Uhren und Schmu
waren=Großhandlung in Darmſta
Eliſabethenſtraße 21, und deren allei
gen Inhaber Peter Münſter iſt am
März 1931, mittags 12 Uhr, das V
gleichsverfahren zur Abwendung d
Konkurſes eröffnet worden.
An die Schuldnerin wird keine Ve
fügungsbeſchränkung erlaſſen.
Der Rechtsanwalt Heyd in
Dar=
ſtadt, Eliſabethenſtraße 25½, iſt zur Ve
trauensperſon ernannt.
Termin zur Verhandlung über de
Vergleichsvorſchlag iſt auf:
Mittwoch, den 15. April 1931.
nachmittags ½4 Uhr,
vor dem Amtsgericht I in Darmſtat
Zimmer 219, anberaumt.
Der Antrag auf Eröffnung des Ve
fahrens nebſt ſeinen Anlagen und de
Ergebnis der weiteren Ermittlunge
ſind auf der Geſchäftsſtelle zur Einſic
der Beteiligten niedergelegt. (47
Darmſtadt, den 18. März 1931.
Heſſiſches Amtsgericht I.
Am Freitag, den 27. März 193
nachm. 3 Uhr, verſteigere ich in meiner
Verſteigerungslokale, hier, Hügelſtr. 2:
verſchiedene Gegenſtände öffentlie
zwangsweiſe gegen Barzahlung.
Vorauſichtlich beſtimmt
ver=
ſteigert werden:
22 Fahrradmäntel (Continental), ei
Büfett, 1 Schreibtiſch, 1 Diwan, 1 Näh
maſchine „Singer”. Nr. C. 2355130
1 Reliefbild, 1 elektr. Ständerlampe
1 Bücherſchrank, 2 gr. Lederklubſeſſe
und 1 Stehlampe.
(479
Darmſtadt, den 26. März 1931.
Scharmann,
ſtellv. Gerichtsvollzieher des Ger.=Volz,
Portner, Heinrichſtr. 93.
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Eintritt frei!
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Stroh z. Umarbeiten ſind eingetroffen.
Herrenhüte werden tadellos faſſonniert.
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Eig. Fabrikation Saalbauſtr. 23. Tel. 4130
Mar der Kalcmesse
bis 29. März einschl.
Fahrzeuge
J. Schneider Lags
Mauerstr. 6
Telephon 3528
Braikockaruck!
leidende sollten lesen: Minderung des
Blutdruckes auf natürlichem Wege.
Frankozusendung durch Dr. A Helle,
Charlottenburg 5154.
(WV.110
Heueste Schablonen:
Modernste Spritz- und
Wischmuster
eingetroffen. (1V.4415
sFarben-Fisoher
* Frankfurterstr. 12—14, Tel. 186.
Futututltltittutututftututufteittfif
Am Freitag, den 27. März 1931,
vorm. 10 Uhr, ſollen in meinem
Ver=
ſteigerungslokale Luiſenſtraße 32/34
folgende Pfänder zwangsweiſe gegen
Barzahlung verſteigert werden, ins=
(4806
beſondere:
1 N. 8. U. . Wagen, 5/15 PS, ein
Flügel Bleyl), 60 Karton Gewürze,
1 Poliermotor. 1. Klavier (Krumm),
20 große Schneiderſcheren, 1
Tiſch=
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13 Zylinderhüte, 1 Perſonenwaage,
1 Adler=Schreibmaſchine, 1 Diwan,
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Art u. a. m.
Ferner hieran im Anſchluß an Ort
und Stelle im Lokal Schulſtraße Nr. 9:
1 Regiſtrierkaſſe, 1 Schnellwaage, ein
Klavier, 1 Standuhr, 1 Büfett. ein
Bücherſchrank, 1 Trumeauſpiegel.
Ferner hieran im Anſchluß an Ort und
Stelle Eliſabethenſtraße Nr. 34:
5 Muſikautomate, 1 Ladentheke, zwei
Warenſchränke, 2 Regale.
Ferner hieran im Anſchluß an Ort und
Stelle im Lokal Grafenſtraße Nr. 25:
1 Kaſſenſchrank.
Darmſtadt, den 25. März 1931.
Jungermann
Gerichtsvollzieher in Darmſtadt.
VORTRAG
von Fräulein Hepting
Hessische Eisenbahn A.-G.,
Darmstadt, Luisenstraße 12/16
Morgen Freitag
den 27. März 1931,
nachmittags 4 Uhr.
Eintritt frei! w.77z) Eintritt frei!
Am Freitag, den 27. März 1931,
nachmitt ags 3 Uhr, verſteigere ich in
meinem Verſteigerungslokal,
Ludwigs=
platz 8, wangsweiſe gegen Barzahlung:
1 Regiſtrierkaſſe, 1 Fleifchhackmaſchine
mit Motor, 1 Ladentheke, 1 Eisſchrank,
1 Schnellwaage, 1 Vitrine, 1
Gram=
mophon, 1 kl. Fafag=Wagen, 1
Laden=
ſchrank, 1 Warenregal, mehrere
Schreib=
maſchinen, 1 Radioapparat, 1
Regu=
lator, Südweine, Liköre, 1 Eiswagen,
Gartentiſche, Gartenſtühle, 1
Grude=
herd, Schreibtiſch. Nähmaſchinen,
Diwans, 1 Aufſchuittmaſchine, 1
Aqug=
rium für Seefiſche u. a. m. (a80l
Darmſtadt, den 25. März 1931.
Eißer
Gerichtsvollzieher Kr. A.,
Bismarckſtraße 42
5—6-3.-Wohng.
geſucht. Ang. unter
R. 700 a. d. Gſchſt.
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Deuster wilt zu Ostern einen Verkaufsrekord aufstellen. Flotte, gutsitzende
Anzüge aus strapazierfähigen Stoffen, die im Preise sehr nieder sind, aber
— und das ist das Wichtigste — in Qualität weit höheren Wert haben.
Ueberzengen Sie sich selbst wie preiswert Deuster am Markt ist.
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Sahne-Muß=Karamellen . . . . . .
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Eukalyptus-Menthol
½ Pfund
½ Pfund
Pfund
½ Pfund
½ Pfund
½ Pfund
Pfund
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½ Pfund
½ Pfund (
Pfund"
Pfund
½ Pfund
½ Pfund
½ Pfund
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Donnerstag, den 26. März 1931.
Seite 15
Umatannsaalnstien
Ein Roman von
Copyright by Nobiſſima Verlag G. m. b.
„So war es natürlich nicht gemeint, meine gnädigſte Frau.
haben ſelber Schweres hinter ſich — wiſſen, wie das die
hle zuſammenſchnürt. Jede Natur kann ein gewiſſes Maß
a unglück ertragen. Wird das überſchritten — dann legt man
ext auf ein gewiſſes — Inkognito Unglück ſteckt an. Man
ſchte ſich nicht gern — als Bazillenträger betätigen.”
Ellen fing einen bitter fragenden Seitenblick auuf, hielt ihn
„Auch nicht — unter Leidensgefährten? Die ſind immun.” So
it ſind Sie — noch lange nicht! Sie ſtehen aufrecht — ich bin
zerbrochen.”
„Sie können noch nicht vierzig ſein, ſagte Ellen ruhig und
timmt. „Da darf ein Mann ſo nicht ſprechen.” „Kommt
rauf an, was er hinter ſich hat.‟ Er raffte ſich auf. „Ich will
nen erzählen. Kommen Sie zu unſern Stühlen.”
Ellen nickte ihr Einverſtändnis. Sie waren im „Begriff,
die Tür zum Treppenſchacht einzubriegen — da trat ihnen
iſter Hutchinſon entgegen.
„Ah — Frau Winterfeldt — wie geht’s? Wie iſt der Ball
ommen? Ich ſuche Sie ſeit einer halben Stunde. Morgen,
ron. Unſere Nachtigall müſſen Sie mir überlaſſen. Hab
was zu erzählen.”
Schon hatte er ſeine Hand in ihren Arm geſchoben, ſchwenkte
mit unwiderſtehlichem Druck herum.
„Miſter Hutchinſon!” zürnte Ellen. „Sehen Sie denn nicht—”
daß Sie mit dem Baron allein ſein wollen. Können Sie
ſter haben.”
War’s zu glauben? Der Baron zog die Schirmmütze
ſchte kurz kehrt — trat den Rückzug an".
„Sie finden mich ſehr unverſchämt. Sie haben recht. Ich
ch. Ich muß Sie warnen — vor dem da." „Vor dem Baron?”
luch Freiherrn können vor die Hunde gehen. Von der Sorte
t’8 bei uns genug.” Miſter Hutchinſon —!"
Der Amerikaner erzählte, er habe geſtern abend beim Ball
ie Ausſprache mit dem Baron gehabt. Die habe er ſelber
ſucht — weil der Herr ihm einen nicht ganz einwandfreien
ndruck gemacht.
„Aber wie iſt das möglich?” ſtaunte die Sängerin. „Wilezek
ein Name von beſtem Klang in Deutſchland . ."
„Imponiert mir nicht für einen Cent”, gab Hutchinſon
zu=
ck. „Ich ſehe mir den Mann an. Uebrigens war es Ihr
jenes Benehmen, das mich ſtutzig machte. Sie haben ihn
zu=
t unverkennbar bevorzugt — dann plötzlich fallen laſſen. Da
Walter Bloem.
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(Nachdruck verboten.)
habe ich gedacht: weiblicher Inſtinkt! — und dadurch erſt bin ich
auf den Gedanken gekommen, den Baron mit einer Tatſache in
Verbindung zu bringen, die ich durch Zufall erfuhr — um deren
Geheimhaltung ich Sie bitte. Es iſt ein Verbrecher an Bord.
Jemand, der einen Raub auf dem Gewiſſen hat.”
Frau Ellen fühlte einen Stoß gegen ihr Herz. Sie trat an
die Reling, um eine Stütze zu ſuchen. Starrte ſekundenlang
auf die faſt ſpiegelglatte Meeresfläche —
„Einen Raub?” ſtammelte ſie, „was iſt denn — geraubt
worden?” „Einzelheiten fehlen mir noch. Es muß ſich um
er=
hebliche Werte handeln.” „Gott im Himmel — und mit ſo
etwas wagen Sie den Baron —
Hutchinſon erklärte, er ſei ſeiner Sache ſelber keineswegs
ſicher geweſen, habe dem Herr lediglich ein bißchen näher in die
Augen ſehen wollen. Sein erſter Eindruck ſei ſo ausgezeichnet
geweſen, daß er ſich ausgelacht habe.
„Wie können Sie trotzdem —‟
„Ja, ſehen Sie, Frau Winterfeldt, nun kam das Verblüffende.
Der Baron erzählte mir, es ſei ihm drüben in Deutſchland
ſchlecht ergangen, er wolle ſich bei uns ein neues Leben aufbauen.
Ich erbot mich, ihm zu helfen. Geſtand ihm ſchließlich, daß ich
auf einer ganz falſchen Fährte geweſen — ich wiſſe durch Zufall
— daß einer von unſern Mitpaſſagieren demnächſt verhaftet
werden ſolle.”
Ellen glaubte kaum noch atmen zu können. „Und da?‟ „Da
ging in dieſem Geſicht eine ſolche unbeſchreibliche — Veränderung
vor — der Mann klappte buchſtäblich zuſammen..
„Miſter Hutchinfon, Sie fühlten ſich verpflichtet, mich vor
dem Baron — zu warnen — mir etliche Zurückhaltung
nahezu=
legen. Ich verſtehe die gute Meinung — und danke Ihnen. Ich
teile Ihre Auffaſſung nicht. Daß Herr von Wilezek ein ſchweres
Schickſal mit ſich herumſchleppt — hat er mir ſelber angedeutet.
Ein Verbrecher? ein gemeiner Dieb und Räuber? Nein, Miſter
Hutchinſon — nie und nimmermehr.”
Staatsanwalt Grunelius hatte ſich zur ſtrengen Regel
ge=
macht, während der Ueberfahrt jeden Morgen und jeden
Nach=
mittag eine Stunde im Turnſaal zu üben. Auch heute hatte er
ſich wacker in Schweiß gebracht und ſuchte nun die Sonne auf,
um im Liegeſtuhl behäglich nachzutranſpirieren.
Schon im Treppenhaus ſchoſſen ihm ſeine Damen entgegen—
natürlich wie immer in Begleitung des Miniſterialrats
Mühl=
mann. „Papa, Papa — haſt du den Anſchlag ſchon geſehen?”
„Nein — was für einen Anſchlag?”
Auf dem Treppenabſatz des C=Decks hing das „Schwarze
Brett” für die Ukaſe der Schiffsleitung. Heut war es umlagert.
Ein roter Zettel:
„Unſere verehrlichen Fahrgäſte werden darauf
aufmerk=
ſam gemacht, daß ihnen Gelegenheit geboten iſt, ihre
Wert=
ſachen jeder Art beim Oberzahlmeiſter in Aufbewahrung zu
geben. Die Norddeutſche Paketfahrt=Aktiengeſellſchaft lehnt
jede Haftung für Werte, welche im Gewahrſam der
Fahr=
gäſte bleiben, hierdurch wiederholt und ausdrücklich ab.”
„Donnerwetter!” ſchnarrte der Staatsanwalt. „Was mag
da geſchehen ſein?”
Mühlmann flüſterte ihm zu: „Sollte der ehrenwerte
Zeit=
genoſſe, von deſſen Anweſenheit an Bord Sie und ich ja
Kennt=
nis zu beſitzen bevorzugt ſind, ſich auf der Fahrt in ſeiner
ſegensreichen Wirkſamkeit betätigt haben?“
„Uns kann’s gleich ſein”, ſagte Grunelius. „Was wir drei
an kleinen Schmuckgegenſtänden beſaßen, iſt während des
Krio=
ges in die Goldablieferungsſtelle gewandert. Seitdem iſt ein
preußiſcher Beamter ja nicht mehr in die Lage gekommen,
Koſt=
barkeiten zu erwerben.”
Herr Mühlmann erklärte, ſein Geld und ſeine Papiere lägen
längſt im Safe der Linie.
„Intereſſant wäre es doch”, meinte Frau Grunelius, „wenn
man herausbekommen könnte, was da eigentlich paſſiert iſt. Denn
paſſiert iſt etwas, das iſt klar.”
Gleicher Meinung ſchienen auch die weniger gut
informier=
ten Paſſagiere zu ſein. Die Erregung war groß. Am Schalter
des Oberzahlmeiſters war ein Gedränge von verſiegelten und
verſchnürten Paketen, die ein wohlbehütetes Verſteck verlangten.
„Wenn das ſo weitergeht,” ziſchte der Oberzahlmeiſter dem
Oberſteward zu, der ihm bei der Abfertigung des
Maſſen=
anſturms der ſchutzbedürftigen Fahrgäſte behilflich war, „dann
wird unſer Safe bald ausverkauft ſein. Wie meinen gnädige
Frau? Ob was vorgekommen iſt? J, kein Gedanke! Es fiel
uns nur auf, daß ſo wenig Herrſchaften von unſerem Erſuchen,
uns ihre Wertſachen anzuvertauen, Gebrauch gemacht hatten —
da wollten wir dieſe Einrichtung in Erinnerung bringen.”
Frau Grunelius, die dieſen Beruhigungsverſuch mit
ange=
hört, ſagte zu ihrem Mann: „Ich finde, du ſollteſt den Kapitän
mal ſtellen. Man müßte doch wiſſen, woran man iſt auf dieſem
Schiff.”
„Du kannſt ſicher ſein, liebe Hedwig, daß der Kapitän genau
ſo gut ſein Beſchwichtigungspulver bereit hat wie der
Ober=
zahlmeiſter.
(Fortſetzung folgt.)
Seite 16
Donnerstag, den 26. März 1931
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Vertrauenstörende politische Entwicklung hat im Jahre 1930 in
wirtschaft-
licher Auswirkung verschiedener 4rt den Welthandel fühlbar gemindert (gegen
1929 mengenmäßig um reichlich 10%, wertmäßig auf Grund des allgemeinen
Preis-
sturzes annähernd doppelt so viel) und die bereits vorhanden gewesene Depression
der Weltwirtschaft noch sehr verstärkt. Das Bankgeschäft hat daher allerorten
infolge der gesunkenen Warenpreise wie Wertpapierkurse und dadurch
beeinträch-
tigter Kreditsicherheit ein ungünstiges Jahresergebnis zu verzeichnen, zumal in
Deutschland, wo die gemeinsamen Schwierigkeiten noch durch besondere
inner-
politische Faktoren und den Druck der Reparationsverpflichtungen vermehrt
werden.
Finden in unseren Umsatz- und Bilanzziffern sowie in der vorgeschlagenen
geringeren Dividende die widrigen Verhältnisse ihre Auswirkung, 80 können wir
andererseits mit Geuugtuung auf den bisher erzielten Erfolg unserer durch die
Fusion ermöglichten, Arbeit und Kosten sparenden Betriebsrationalisierung
hin-
weisen. Sie läßt im laufenden Jahre weitere Portschritte erhoffen.
Im Geschäftsjahr 1930 haben wir mit unserer Kundschaft (also unter
Aus-
schaltung aller Verrechnungen mit unseren Hilialen und Nostroverbindungen)
RM 198,69 Milljarden umgesetat.
Die Wirtschaftsentwicklung brachte Umsatzschrumpfung mit sich und gebot
Zurückhaltung in Kreditgewährung und in Anbahnung neuer
Geschäftsverbin-
dungen. Eine Verminderung erfuhren die Umsatz- und die Bilanzziffern auch durch
Überführung der laufenden Geschäfte unserer Amsterdamer Filiale auf die Handel-
Maatschappif H. Albert de Bary & Co. N. V.
Die Zahl der Konten stellte sich am Jahresschlusse auf 837 000 (gegen 800000
Vorjahrel. Es sind dabei 137000 umsatzlose Spar-Konten gegen nur 80000
olcher Konten im Vorjahre mitgezählt, 80 daß die eigentlichen Umsatzkonten
sich um 20000 vermindert haben, größtenteils durch Umwandlung in Spar-Konten.
Wir unterhalten an 301 Plätzen Niederlassungen, dapeben 193
Stadt-
depositenkassen, davon 61 in Berlin.
Unser Personalbestand hat sich von 21 600 Köpfen weiter auf 20051.
ver-
mindert.
Auch die Zahl der Vorstandsmitglieder hat eine Verminderung erfahren, Im
November ist Herr Dr. Paul Bonn und am Jahresschlusse Herr Selmar Fehr
ausgeschieden. Herr Fehr, dessen Wahl in unseren Aufsichtsrat der
General-
versammlung vorgeschlagen wird, ist am 1. Januar 1931 als Teilhaber in die
Eirma Georg Fromberg & Co. in Berlin eingetreten. Diese altangesehene Firma
war im Jahre 1877 von dem Schlesischen Bankverein in Breslau kommanditiert
worden, und wir hatten nach der Fusion mit dem Schlesischen Bankverein das
Kommanditverhältnis fortgesetzt. Durch die Goldumstellung im Jahre 1924 ist
unsere Einlage auf einen verhältnismäßig geringen Betrag vermindert worden;
wir haben sie anläßlich des Eintritts des Herrn Fehr auf RM 3000000 erhöht.
Die schon im letzten Bericht erwähnte Übernahme der Virma L. Pfeiffer,
Kassel, und deren Niederlassungen ist, im abgelaufenen Geschäftsjahre
durch-
gefülrt worden und hat sich für den Kassler Filialbezirk günstig ausgewirkt. Die
Überleitung der Geschäfto der Bankfirma J. Frank & Cie., Krefeld, auf die
wir bereits im Vorjahre hingewiesen haben, brachte unserer Krefelder Filiale
ginen erfreulichen Geschäftszuwachs. Die Ubernahme der Geschäfte der Firma
Bankhaus Doertenbach & Cie., Stuttgart, durch unsere Filiale ist erfolgt.
Die daran geknüpften Erwartungen haben sich erfüllt. Die Ubertragung des
Jaufenden Geschäfts der Firma E. Ladenburg in Frankfurt a. M. auf unsere
Frankfurter Niederlassung wurde auf Grund der seinerzeit veröffentlichten
Richt-
linien durchgeführt und hat sich programmäßig vollzogen.
Die uns nahestehende Händel-Maatschappif H. Albert de Bary & Co.
. V. in Amsterdam kann für das am 30. September v. J. abgelaufene Geschäfts-
Jahr trotz der auch auf dem holländischen Arbeitsgebiet fühlbaren Wirtschafts-
und Rolstoffkrise und des Rückschlags im internationalen Emmissionsgeschäft
ein sehr befriedigendes Ergebnis aufweisen. Aus einem Reingewinn von rund hfl.
1,6 Millionen konnten wieder 79 Dividende auf das Aktienkapital von hfl. 15 Mil-
Jionen ausgeschüttet und hfl. 500 000 den offenen Reserven zugeführt werden. Die
Ubernahme der Geschäfte unserer Amsterdamer Filiale hat den Wirkungskreis
der Gesellschaft erweitert und zugleich zu einer erheblichen Einsparung von Kosten
geführt.
Die Kreditbank, Sofia, dürfte für 1930, obwohl sich in Bulgarien die Krisis
kaum gemildert hat, auf das erhölte Kapital von Lewa 15000000 die gleiche
Dividende von 9% wie im Vorjahre verteilen.
Bei dem Bankhaus Ephrussi & Co., Wien, entsprachen die Lrgebnisse
unseren Erwartungen.
Die Deutsche Ueberseeische Bank laf die Pusion mit dem Banco Brasileiro
Allemao im Laufe des Geschäftsjahres durchgeführt. Sie hat im abgelaufenen
Jahre ihren Geschäftsumfang ausdehnen können; infolge des starken Absinkens
der Währung in den meisten Ländern, in denen sie ihre Geschäfte betreibt, ist die
(reschäftsmehrung aus den Bilanzziffern allerdings nicht ersichtlich. Diese
Unsicher-
heit der Wechselkurse, wie überhaupt die wirischaftlichen und politischen Nöte,
denen sie entspringt, veranlassen die Verwaltung, die Dividende auf das erhöhte
Aktienkapital auf 5%0 (7%) zu ermäßigeu, um nach Vornahme reichlicher
Ab-
schreibungen und Rückstellungen einen gegenüber dem Voxjahre stark erhöhten
Betrag als zukünftig verfügbaren Gewiunnüberschuß auf neue Rechnung
vorzu-
tragen
Die Bankfirmen C. G. Trinkaus und Ernst Wilhelm Engels & Co., in
Düsseldork fusionierten mit Wirkung ab 1. Januar 1930. Es hat sich im abge-
Jaufenen Geschäftsjahre unsere Annahme bestätigt, daß sich die beiden
Bank-
häuser in ihren besonders gepflegten Geschäftszweigen gut ergänzen. Die neue
Firma C. G. Trinkaus Inh, Engels & Co. beschloß ihr erstes Geschäftsjahr mit
einem guten Ergebnis,
Geschäftsbericht für das Jahr 1930.
Die J. Wichelhaus P. Sohn A.-G., Wuppertal-Elberfeld, konnte auch im
abgelaufenen Geschäftsjahr trotz der schwierigen Lage des Großhandels und der
Industrie des Wupperiales einen zufriedenstellenden Abschluß herausbringen,
der die Verteilung einer Diridende von 6% gestattet.
Die Kommandite Philipp Elimever, Dresden, hat im lanfenden Geschäft
befriedigend gearbeitet.
Zu den einzelnen Positionen der Bilanz und der Gewinn- und Verlust-
Rechnung bemerken wir folgendes:
Unser Aktienkapital beträgt RM 285 000 000, die ausgewiesenen Reserven
belaufen sich auf RM 160000 000.
Der Betrag des Aktienkapitals hat sich aus den Fusionsbedingungen ergeben.
Er ist angemessen unter der Voraussetzung gedeihlicher Entwicklung der
deut-
schen Wirtschaft und demgemäß des Geschäftsvolumens unserer Bank. Ende 1929
entsprachen unsere ausgewiesenen Eigenmittel an Aktienkapital und Reserven
8:/.%o der Gläubigersumme, einschließlich Akzepten und Bürgschaften, Ende 1930
ist dieser Proxentsatz infolge der Geschäftsschrumpfung auf 91/.% gestiegen.
Die entsprechenden Ziffern betragen bei den englischen Großbanken 6—71/,76
und bei den größten französischen Depositenbanken 7½—8/,%- Da nun die
all-
gemeinen Verhältnisse wie in allen Aktien auch in den Aktien unserer Bank alten
festen Besitz gelockert und zum Angebot an der Börse gebracht haben, ohne daß
sich beurteilen läßt, ob die schwimmend gewordenen Beträge in absehbarer Zeit
wieder in den von uns gewünschten Dauerbesitz übergehen werden, haben wir im
Laufe des Sommers beschlossen, diese Umstände zu benutzen, um an der Börse
bis zu RM 35 000 000 unserer Aktien allmählich zurückzukaufen. Dig so
aufgenom-
menen Aktien söllen im Besitze der Bank verbleiben, bis bei geünderten
Verhält-
nissen durch Generalversammlungsbeschluß über ihre Verwendung bestimmt
mird.
Bis zum Jahresschluß hatten wir RM 23 202500 zu einem Durchschnittskurse
von 115½% gekauft. Den an der beabsichtigten Aufnahmehöhe fehlenden Betrag
haben wir von Freunden erworben mit der Maßgabe, ihn zum Erwerbskurse
zu-
rückzugeben, insoweit sich uns Gelegenheit zu weiteren börsenmäßigen Käufern
bietet, In unserer Bilanz haben wir die gesamten RM 35 000 000 zum Nennwert
verrechnet und das gezahlte Agio intern abgeschrieben.
Für unsere Aktionäre ergibt sich aus dieser Transaktion der Vorteil, daß die
unverändert gebliebenen offenen Reserven von insgesamt Reichsmark 160000000
— 56%0 des Aktienkanitals von RM 285 000 000 sich auf 64% der nunmehr in
Umlauf befindlichen RM 250 000 000 Aktien berechnen.
Das Konto der Gläubiger in laufender Rechnung hat sich, nachdem
es bis zum März angestiegen war, vom April ab und namentlich im letzten
Jahres-
quartal erheblich vormindert, Politische Einwirkungen trugen dazu mehr bei als die
wirtschaftliche Entwicklung. Von der Gesamtabnahme von RM 615 Millionen
ent-
fielen RM 200 Millionen auf Inländer, auch hier weit mehr aus politischen
Gründen als aus wirtschaftlicher Notwendigkeit. Eine mäßige Zunahme haben die
bei Dritten benutzten Kredite erfahren. Der Unterschied zwischen den niedrigen
Zinsen an den ausländischen Geldmärkten und unserem hohen Inlandszins
war zu bedeutend geworden, als daß die am Außenhandel interessierte Kundschaft
nicht nach der billigeren Kreditmöglichkeit drängte. Für den Einfuhrhandel wurden
zwar in Übereinstimmung mit den geringeren Importziffern etwa RM 80 000000
weniger beansprucht, dagegen hatten wir für Exportkredite etwa RM 100000000
mehr bereitzustellen.
Der Anteil der Ausländer an der Gesamtsumme der Gläubiger unserer
in-
ländischen Niederlassungen ist auf 37½%0 (40%) zurückgegangen. Scheidet man
die seitens der Kundschaft für unsere Rechnung bei ausländischen Banken
be-
nutzten Kredite, denen verfrachtete oder eingelagerte Waren zugrunde liegen,
aus, so Verbleiben an Auslandsgeld 24½% davon 8,30% (10,80%) in Reichsmark
und 16,20% (19,15%) in ausländischer Währung.
Unser Akzeptkontohat sich entsprechend der von der Reichsbank geförderten
Erweiterung des Marktes für Bankwechsel erhöht.
Die von uns geleisteten Bürgschaften haben sich um RM 21 600000 ermäßigt.
Zoll- und Steuerbürgschaften sind um etwa RM 12000 000 gewachsen, dagegen
wurden infolge des geringeren Außenhandels um etwa RM 30 000000 weniger
Bietungs- und Lieferungsgarantien benötigt.
Wechsel und unverzinsliche Schatzanweisungen sind unter
Diskont-
abzug eingesetzt. Der Einlauf von auf Reichsmark lautenden Verrechnungs-
Schecks und Wechseln (also ohne Berücksichtigung der Valuta-Abschnitte)
betrug RM 19,259 Milljarden.
Nostroguthaben bei Banken und Bankfirmen enthalten über 72%
(75%) Vorschüsse auf verfrachtete oder eingelagerte Waren 977/.%
(97½%0) Valuta-Forderungen.
Reports und Lombards, die sich schon im Vorjahre auf die Hälfte ermäßigt
Hatten, sind infolge der Schrumpfung des Börsengeschäftes wieder um 40%
zu-
rückgegangen. Börsenreporis betragen nur noch RM 30,8 Millionen.
Unseren sämtlichen Vetpflichtungen in fremder Währung stehen entsprechende
Aktivposken gegenüber; der in den ersten fünf Bilanzposten enthaltene
Devisen-
unserer inländischen Niederlassungen deckt allein 65,67% (65,04 %0) unserer
Valuta-Verpflichtungen an Inländer und Ausländer.
Eigene Wertpapiere und Beteiligungen an Gemeinschafts-
Geschäf-
ten sind mit einem um 27— Milliohen RM niedrigeren Betrage eingesetzt als im
Vorjahre. Unsere sämtlichen Wertpapiere einschließlich der Gemeinschaftsgeschäfte
und des Anteils an dem Interventionskonsortium stehen, Soweit sie an Börsen
notiert sind, zu den Kursen vom 31. Dezember 1930 oder darunter, soweit nicht
börsenfähig, zn sehr vorsichtigen Wertansätzen zu Buch: Das gleiche gilt für unsere
Dauernden Beteiligungen bei anderen Banken und Bankfirmen. Die
Erhöhung auf diesem Konto entspringt im wesentlichen der Vermehrung unsere
Besitzes an Aktien der Deutschen Uberseeischen Bank, der Handel-Maatschappü
H. Albert de Bary & Co. N. V., der Übernahme von Aktien der J. Wichdhaus
P. Sohn A.-G. und der Erhöhung unserer Kommanditbeteiltgung bei der Firma
Philipp Elimever. Die hauptsächlichsten Bestandsverminderungen betreffen die
Kommanditbeteiligung bei der Firma E. Ladenburg im Zusammenhange mit der
vorerwähnten Überleitung des laufenden Geschäfts auf unsere Frankfurter Filiale
und die Abstoßung vön Aktien, die bei der Fusion von Hypothekenbanken der
Gemeinschaftsgruppe benötigt wurden. Dieser auf unsere Initiative hin und unter
unserer Führung vollzogene Zusammenschluß von Hypothekenbanken war vou
unseren Konsortialgeschäften des abgelaufenen Jahres weitaus das bedeutendste
Der Zahl nach haben sich unsere Beteiligungen an Gemeinschaftsgeschäften gegen
über dem Vorjahre sehr vermindert.
Schuldner in laufender Rechnung. Uber die nötigen Abschreibungen
hinans ist den Risiken, die sich aus der Wirtschaftslage ergeben, durch Rüelstel:
lungen Rechnung getragen.
Von unseren Debitoren (ohne Vorschüsse auf verfrachtete oder eingelagerte
Waren) waren durch börsengängige Wertpapiere gedeckt 22,50%, durch sonstige
Sicherheiten gedeckt 51.30%, ungedeckt 26,20 %.
Der Abstoßung unserer durch die Fusion verfügbaren Bankgebäude und
unseres sonstigen Grundbesitzes war die Zeit ungünstig; der Buchwert
unseres Immobiliarbesitzes konnte nur um 6½ Millionen Reichsmark ermäßigt
werden und beträgt am Ende des Berichtsjahres insgesamt RM 105500000. Er
umfaßt 518 bebaute und 22 unbebaute Grundstücke, Von den an 231 Plätzen
belegenen 332 Bankgebäuden dienen 266 dem Geschäftsbetrieb. Der sonstige
Grundbesitz verteilt sich auf 95 Plätze.
Von unseren Wohlfahrtseinrichtungen wurde unter dem Drucke der
wirtschaftlichen Verhältnisse besonders viel Gebrauch gemacht.
Der Gewinn aus Zinsen und Wechseln hat sich gegenüber dem Vorjahre
erheblich vermindert, weil insbesondere im zweiten Halbjahr politische Störuvgen
den Zinsfuß für Guthaben hochhielten, während die Rücksicht auf die
Witschafts-
lage einer Erhöhung der Zinsbelastung im gleichen Ausmaße entgegenstand.
Auch die Einnahme aus Gebühren hat sich, allerdings nicht so erheblich, ermäßigt.
Die Abnahme verteilt sich ziemlich gleichmäßig auf Kredit-, Umsatz- und
Kon-
sortial-Provisionen. Nur im Effektengeschäft ist kein Gebührenausfall entstanden,
weil der Entgang am Börsengeschäft durch Mehreinnahme aus dem Absatze
fest-
verzinslicher Anlagewerte ausgeglichen werden konnte. Wir haben allein an
Hypo-
thekenbankpfandbriefen und landschaftlichen Pfandbriefen 420 Millionen
Reichsmark, rund 30% der Jahres-Gesamtemission dieser Papiere, in unserem
Kundenkreise verkauft.
Die Abschreibungen, die wir an Wertpapieren und Gemeinschaft”
geschäften vorgenommen haben, betragen über die Gewinne, die auf diesen
Konten zur Verfügung standen, hinaus 6,1 bzw. 15,2 Millionen Reichsmark.
Das Erträgtis aus Dauernden Beteiligungen ist hauptsächlich durch den
Fortfall der Diridende aus Aktien der mit uns fusionierten Rheinischen Creditbank
und Süddeutschen Disconto-Gesellschaft beeinklußt.
Die Verminderung unserer Handlungsunkosten um 21½ Millionen
Reichs-
mark zeigt, wio sich im ersten Jahre die Fusion ausgewirkt hat. Drei Viertel der
Summe ist an versönlichen, ein Viertel an sachlichen Ausgaben eingespart worden
Steuern und Abgaben erfordern infolge des verminderten Gewinnergebnisse
geringeren Geldbetrag. Relativ ist die Belastung aber gestiegen; sie geht jeizt
über den Betrag der Diridenden-Ausschüttung hinaus.
Einschließlich des Vortrags aus dem Jahre 1929 von RM 2895 038,53 beläuft
sich das
Erträgnis des Jahres 1930 auf ............. RM 20 389 371,58
Hiervon erhalten zunächst die Aktionäre (nach 7 27b der
Satzungen)
4% Diridende aut RM 285 000 000,—.. . . . . ... RM 11 400 000.—
Von den verbleibenden ........................ RN. 5989 371,58
abzüglich RM 2 860 339,32 Vortrag auf neue Rechnung
erhält (nach 8 27 d der Satzungen der Aufsichtsrat .. RM 429 032.26
Wir schlagen vor, ron den restlichen zutatttttasatsstr Hll. 3.560 330,32
2%0 Superdiridende auf
RM 5 700 000.—
RN 285 000 000.— mit . ......
zu vekeilen und den Überschub von z„zizzzzazitffrrr: Al 230 339 33
auf neue Rechnung vorzutragen.
Es würde demnach erhalten
jede Aktie von nom RM. 100—— RM)/ 6.—7 — 6% Diridende.
jede, Aktie von nom. RM. 1000,— : RM 60.—/
Berlin, den 24. Märr 1931.
Der Vorstand der Deutschen Bank und Disconto-Gesellschaft
Blinzig Boner Frank Kehl- Mosler
Schlleper Schlitter Solmssen v. Stand Wassermenn
Stellvertretend: Abshagen Berne Bruek Brunswig Burghardt Hein:
richsdorfk Kiehl Mandel Rösler Rnmmel Sippell Sperber Weigeſt
Keréo
Wintermantel