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bis 34. März 2,us Reichsmart und 22 Pfennig
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illnffrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Auffätze und eigenen Nachrichten nur mit Quelſenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtatet.
Nummer 83
Dienstag, den 24. März 1931.
194. Jahrgang
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Finanz=Anzeigen 60 Reſchepfg. 92 mm breite
Rellame=
zeile 3.00 Reichsmart. Alle Preiſe in Reichsinart
ſt Dolſar — 430 Markt. — Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streik uſw., erliſcht
ſede Verpflichtung auf Erfüllung der
Anzelgen=
aufträge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerſchtiſcher Beſtreibung ſällt jeder
Nabatt weg. Banklonto Deutſche Bank und
Darm=
ſädter und Nationalbank.
Diplomatiſche Kämpfe um den Zollvertrag
Der Reichsaußenminiſter Dr. Curkius empfängk die Berkreter Frankreichs. Englands und Iialiens.
Zurückweiſung der Einwendungen. — Keine Verlehung beſtehender Berkräge durch die Zollunion.
Der Zollverkrag lediglich ein regionales Abkommen zum wirkſchafklichen Neuban Mikkelenropas.
Die Richklinien
der deutſch=öfterreichiſchen Wirkſchaftseinigung.
* Berlin 23. März. (Priv.=Tel.)
Innerhalb der Reichsregierung iſt man über das Echo, das
die Verhandlungen mit Oeſterreich im Ausland gefunden haben,
angenehm enttäuſcht. Es hat ſich herausgeſtellt, daß der erſte
Schock doch nicht ſo ſtark war, wie man urſprünglich erwartet hatte.
Die Durchſicht der Preſſeſtimmen hat auch ergeben, daß man
namentlich in Amerika für den Plan einer
Zoll=
union ſehr eingenommen iſt. In England
ha=
ben ſich zahlreiche vernünftige Stimmen
bemerk=
bar gemacht. Auch aus Frankreich kommen einige nicht
ge=
rade ablehnende Aeußerungen. Es wird nun allerdings der
Ver=
ſuch gemacht, das Abkommen mit Oeſterreich als
einen Vorſtoß gegen die beſtehenden Verträge,
namentlich gegen das Genfer Protokoll vom
Jahre 1922 hinzuſtellen. Die Reichsregierung hat jetzt die
Richtlinien, die in Wien vereinbart wurden,
veröffent=
licht.
Das Prokokoll
beſagt, daß in Verfolg der Beſprechungen, die Anfang März 1931
in Wien ſtattgefunden haben, die deutſche und die öſterreichiſche
Regierung vereinbart haben, alsbald in Verhandlungen über
einen Vertrag zur Angleichung der zoll= und handelspolitiſchen
Verhältniſſe ihrer Länder auf Grund und im Rahmen der
Richt=
linien einzutreten, die im weſentlichen nachſtehend wiedergegeben
und:
Unter voller Aufrechterhaltung der Unabhängigkeit der
beiden Staaten und unter voller Achtung der von ihnen
dritten Staaten gegenüber übernommenen Verpflichtungen
ſoll der Vertrag dazu dienen, den Anfang mit einer
Neu=
ordnung der europäiſchen Wirtſchaftsverhältniſſe auf dem
Wege regionaler Vereinbarungen zu machen. Insbeſondere
werden beide Teile ſich in dem Vertrage verbindlich dazu
bereit erklären, auch mit jedem anderen Lande, auf deſſen
Wunſch, in Verhandlungen über eine gleichartige Regelung
einzutreten.
Deutſchland und Oeſterreich werden ein Zollgeſetz und einen
Zolltarif vereinbaren, die übereinſtimmend in beiden Zollgebieten
mit dem Vertrage und für deſſen Dauer in Kraft zu ſetzen ſind.
Aenderungen können während der Dauer des Vertrages nur
auf Grund einer Vereinbarung der beiden Teile vorgenommen
werden.
Im Warenverkehr zwiſchen den beiden Ländern ſollen keine
Einfuhr= und Ausfuhrzölle erhoben werden.
Die beiden Regierungen werden ſich in dem Vertrage darüber
verſtändigen, ob, für welche beſtimmten einzelnen
Warenkate=
gorien und für welche Zeit Zwiſchenzölle ſich als erforderlich
er=
weiſen.
Die beiden Regierungen werden Vereinbarungen treffen über
Eine vorläufige Regelung des Zwiſchenverkehrs.
Die Zollverwaltung jedes der beiden Länder ſoll von der des
anderen Landes unabhängig und nur der Regierung ihres
Lan=
des unterſtellt bleiben. Auch ſoll jedes Land die Koſten ſeiner
Zollverwaltung tragen.
Die Zölle werden im deutſchen Zollgebiet von der deutſchen Zoll=
Verwaltung, im öſterreichiſchen Zollgebiet von der öſterreichiſchen
Zollverwaltung erhoben.
Der Betrag der vereinnahmten Zölle wird zwiſchen den beiden
Sandern nach einem Verteilungsſchlüſſeſ verrechnet.
Einfuhr=, Ausfuhr= und Durchfuhrverträge ſollen zwiſchen
Deutſchland und Oeſterreich nicht beſtehen. Ausnahmen, die ſich er=
Mderlich erweiſen können, ſollen mit möglichſter Genauigkeit
auf=
geführt werden.
Die beiden Regierungen werden an Stelle des
Tierſeuchen=
ebereinkommens zwiſchen Deutſchland und Oeſterreich vom
Dulf 1924 ſo ſchnell wie möglich eine neue Vereinbarung treffen.
handlungsfreiheit für jede Regierung.
Jede der beiden Regierungen ſoll auch nach dem
Inkraft=
iEeen des Vertrages grundſätzlich das Recht behalten, für ſich mit
Liitten Staaten Handelsverträge abzuſchließen.
Sei ſolchen Verhandlungen werden die deutſche und die öſter=
Echiſche Regierung darauf Bedacht nehmen, daß nicht die In=
Freſſen des andern Teiles im Widerſpruch mit dem Inhalt und
Dweck des abzuſchließenden Vertrages verletzt werden.
Seweit es angebracht und möglich erſcheint, werden die
Leuiſche und die öſterreichiſche Regierung Verhandlungen über den
Kochuuß von Handelsverträgen mit dritten Staaten gemeinſam
tücen. Auch in dieſem Falle werden jedoch Deutſchland und
Deſerreich jedes für ſich einen beſonderen Handelsvertrag unter=
Zeichnen und ratifizieren.
Die beiden Regierungen werden rechtzeitig die notwendigen
Daßnahmen ergreifen, um die zur Zeit laufenden, von
Deutſch=
land und Oeſterreich abgeſchloſſenen Handelsverträge miteinander
au9 mit dem Inhalt und Zweck des abzuſchließenden Vertrages in
Einklang zu bringen.
Einſetzung eines Schiedsausſchuſſes.
Zum Zwecke der reibungsloſen Durchführung des Vertrages
e7 ein völlig paritätiſcher, aus Angehörigen beider Teile
zuſam=
lengeſetzter Schiedsausſchuß vorgeſehen werden. Der
Schiedsaus=
euß entſcheidet mit verbindlicher Wirkung für beide Teile. Für
De Entſchließung genügt Stimmennehrheit. Bei Stimmengleich=
heit ſoll die Stimme des Vorſitzenden des Ausſchuſſes den
Aus=
ſchlag geben. Die Wahl des jeweiligen Vorſitzenden ſoll in dem
Vertrag nach dem Grundſatz völliger Parität geregelt werden.
Die Kündigungsmöglichkeiken.
Wenn eine der beiden Regierungen der Anſicht iſt, daß die
Entſcheidung des Schiedsausſchuſſes lebenswichtige Intereſſen
ſeiner Wirtſchaft verletzt, ſo kann ſie den Vertrag jederzeit mit
einer Friſt von ſechs Monaten kündigen.
Der Vertrag ſoll jederzeit mit einer Friſt von einem Jahr,
zum erſten Male jedoch für den Ablauf des dritten Jahres nach
ſeinem Inkrafttreten kündbar ſein.
Die Kündigung darf nur auf Grund eines Geſetzes des
Lan=
des vorliegen, von dem Kündigung ausgeſprochen wird.
Die Einwendungen gegen das Abkommen.
Die Einwendungen gegen das Abkommen ſtützen ſich
be=
känntlich im weſentlichen auf das Genfer Protokoll von 1922, in
dem Oeſterreich ſich verpflichtet hat, gemäß Artikel 88 des
Ver=
trages von St. Germain ſeine Unabhängigkeit
aufrechtzuerhal=
ten. Dieſe Verpflichtung läßt Oeſterreich aber ausdrücklich ſeine
Freiheit in Bezug auf Zolltarife, Handelsabkommen und in allen
ſein Wirtſchaftsſyſtem betreffenden Angelegenheiten.
Vorausge=
ſetzt wird dabei, daß einem einzelnen Staat nicht „ein
Sonder=
ſyſtem der ausſchließlichen Vorteile” gewährt werde. Nun iſt die
Zollunion aber in allen Handelsverträgen immer als Ausnahme
behandelt worden, über die dem betreffenden Staat das
ausſchließ=
liche-Verfügungsrecht zuſteht. Eine ſolche Klauſel fehlt lediglich
im deutſch=franzöſiſchen Handelsvertrag, der bereits abgeſchloſſen
wurde, ehe die europäiſche Zollunionsfrage akut wurde. Nach dem
internationalen Recht hat das Fehlen dieſer Klauſel aber keine
Bedeutung, weil eine Zollunion nie gegen die Meiſtbegünſtigung
verſtößt. Da außerdem Oeſterreich ſeine Selbſtändigkeit abſolut
be=
hält, können juriſtiſche, ſtichhaltige Einwendungen von dieſer
Seite her nicht erhoben werden. Die Lage iſt vor dem Abſchluß
des Abkommens natürlich, beſonders im Hinblick auf das Genfer
Protokoll, von den zuſtändigen deutſchen und öſterreichiſchen
Stel=
len genau geprüft worden, und gerade deshalb läßt ſich feſtſtellen,
daß die rechtliche Poſition Deutſchlands und Oeſterreichs ſehr ſtark
iſt. Auch die Einwände im Hinblick auf die Garantie der
Völ=
kerbundsanleihe, die Oeſterreich im Jahre 1922 gewährt worden
iſt, ſind nicht durchdringend.
* Der Reichsaußenminiſter Dr. Curtius hat am Montag
mittag den franzöſiſchen Botſchafter, und am
Nachmit=
tag die Botſchafter Englands und Italiens
emp=
fangen und mit ihnen die Richtlinien
durchge=
ſprochen, die zwiſchen Oeſterreich und Deutſchland wegen einer
künftigen Zollunion vereinbart worden ſind. Die Unterhaltungen
bedeuten alſo lediglich eine Ergänzung der
Mittei=
lungen, die den einzelnen Ländern teils durch die
Geſchäfts=
träger Oeſterreichs, teils durch die Deutſchlands bereits gemacht
worden ſind und ſind aus einer bereits in der vorigen Woche
ergangenen Einladung des Reichsaußenminiſters entſtanden. Die
Meldungen aus Wien müſſen dahin ergänzt werden, daß es ſich
nach dem diplomatiſchen Sprachgebrauch nicht um einen Proteſt,
ſondern lediglich um eine Sondierung gehandelt hat, um eine
Sondierung Italiens, Frankreichs und der Tſchechoſlowakei, die
ihre Informationen aus Zeitungsmeldungen bezogen hatten.
Of=
fenbar ein Stoß in die Luft, denn auch das Mandat, das die drei
Mächte — England hat ſich an dem ganzen Schritt nicht
be=
teiligt — als Garantieſtaaten der Oeſterreichiſchen Anleihe für ſich
in Anſpruch nehmen, iſt mindeſtens anfechtbar, weil für die
Anleihe die Zolleinnahmen weiter verhaftet
bleiben, eine Gefährdung der Verpfändung und Amortiſation der
Anleihe, alſo in keiner Weiſe vorliegt. Es iſt auch innerlich
un=
wahr, wenn jetzt von diplomatiſcher Seite den Regierungen von
Berlin und Wien beſondere Heimlichkeit oder Ueberrumpelung
vorgeworfen wird. Die Verhandlungen gehen doch ganz loyal
und offen ſchon ſeit einem Jahr. Im Herbſt vorigen Jahres hat
Herr Schober das Wort von den regionalen Verträgen geſprochen,
und als Herr Dr. Curtius nach Wien ging, wußte doch jeder,
daß dabei auch über die Zollunion verhandelt werden ſollte. Die
Verhandlungen ſelbſt ſind erſt am vorigen Donnerstag mit der
Zuſtimmung des öſterreichiſchen Kabinetts abgeſchloſſen worden,
und am Samstag iſt dann die Unterrichtung der Nachbarſtaaten
erfolgt. Es iſt auch nicht ganz verſtändlich, wenn von Paris
die Parole ausgegeben wird, daß dieſe Zollunion
in Widerſpruch mit Briands Paneuropaplänen
ſtehen würde. Es kann Herrn Briand nicht unbekannt ſein,
daß zwiſchen Jugoſlawien und Rumänien bereits ſeit einiger Zeit
ein ähnlicher Vorvertrag beſteht. Gegen ihn hat niemand
Ein=
ſpruch erhoben. Auf dem Balkan wird verhandelt. Im Norden
bilden ſich Anſätze eines neuen Zollblocks. Niemand hat etwas
dagegen einzuwenden. Nur ſobald Deutſchland und Oeſterreich im
wohlverſtandenen eigenen wirtſchaftlichen Intereſſe eine
einheit=
liche Zollgrenze bilden wollen, wird die diplomatiſche Polizei
plötzlich mobil gemacht, weil angeblich dadurch die
Unabhängig=
keit Oeſterreichs angetaſtet werden ſoll. Wir können das weitere
Ergebnis dieſes diplomatiſchen Kampfes in Ruhe abwarten. Wir
müſſen uns darauf einſtellen, daß der Völkerbundsrat
mobilgemacht und ſogar vielleicht die Haager
Schiedsgerichtsinſtanz angerufen wird. Es kann
aber wohl kein Zweifel darüber beſtehen, daß die Konſtruktion des
deutſch=öſterreichiſchen Zollvertages in keiner Weiſe den
beſtehen=
den politiſchen Verträgen widerſpricht, und deshalb wird auch den
Franzoſen kaum etwas anderes übrig bleiben, als ſich mit den
einmal gegebenen Tatſachen abzufinden.
* 19,19 Milliarden Reichsmark
öffenkliche Schulden Ende 1930.
* Als neueſtes Ergebnis der Reichsfinanzſtatiſtik liegt jetzt
der Schuldenſtand von Reich, Ländern und Großſtädten per 31.
Dezember 1930 vor. Danach ſtellten ſich, um es vorweg zu ſagen,
die Schulden von Reich, Ländern und Großſtädten auf 19,194
Milliarden RM., was einer Zunahme von 2,822. Milliarden
RM. im Laufe des Jahres 1930 gleichkommt. Angeſichts der
großen Bedeutung der öffentlichen Verſchuldung in Deutſchland
verdient die ſo pünktlich vorgelegte Unterſuchung des
Statiſti=
ſchen Reichsamtes in ihren Einzelheiten weitgehendſte
Beach=
tung, zumal ſeit Ende des Jahres 1930 weſentliche
Verände=
rungen in dem Stande der öffentlichen Verſchuldung nicht mehr
eingetreten ſind und ſich bereits im abgelaufenen Jahre ein Zug
zunehmender Konſolidierung, auch innerhalb der ſo ſtark
be=
laſteten Gemeindefinanzen, eingeſtellt hat.
Die Reichsſchuld, die in der erſten Hälfte des
Kalender=
jahres 1930 an der Geſamtvermehrung der öffentlichen Schulden
ausſchlaggebend beteilgt war, weiſt in der zweiten Jahreshälfte
nur eine verhältnismäßige Erhöhung auf. Von Januar bis
Juni 1930 ergab ſich eine Reinzunahme von 1 772.0 Mill. RM.,
von Juli bis Dezember 1930 dagegen nur von 198,1 Mill. RM.
Dieſe Vermehrung, der zufolge ſich der Stand der Reichsſchuld
von 11 123,3 Mill. RM. Ende Juni 1930 auf 11 321,4 Mill. RM.
Ende Dezember insgeſamt nur unerheblich verändert hat, iſt
allerdings das Ergebnis von größeren Schuldaufnahmen in
einigen Monaten und von Schuldenrückzahlungen in anderen.
In den Sommer= und Herbſtmonaten des letzten Jahres iſt alſo
das Reich, da die Kaſſenlage nicht ſehr angeſpannt war, ohne
größere Schuldaufnahmen ausgekommen. Es überwogen
ſo=
gar die Tilgungen, die insbeſondere auf Grund des Geſetzes zur
außerordentlichen Tilgung der Reichsſchuld vorgenommen
wur=
den. Erſt im November wurde durch den Einnahmerückgang im
ordentlichen Haushalt infolge der ungünſtigen
Wirtſchaftsent=
wicklung die Aufnahme eines größeren Ueberbrückungskredites
im Ausland (525,0 Mill. RM.) notwendig, deſſen Erlös
aller=
dings im Dezember wieder Schuldrückzahlungen (insbeſondere
bei der Anleiheablöſungsſchuld) ermöglichte. Auf den
auslän=
diſchen Ueberbrückungskredit iſt im wefentlichen die geſamte
Schuldvermehrung in der Berichtszeit zurückzuführen. Die
kurz=
friſtigen Auslandsſchulden ſind von Juni bis Dezember 1930
um faſt 70 Prozent geſtiegen (von 488,3 Mill. RM. auf 818,0
Mill. RM.). Aber auch die langfriſtigen Auslandsanleihen
haben ſich durch die Begebung eines Teiles der Kreuger=Anleihe
(210,0 Mill. RM. im Auguſt) bei gleichzeitigen Tilgungen auf
die Dawes= und Young=Anleihe um 167,7 Mill. RM. erhöht.
Bei den Inlandsſchulden haben ſich im Laufe der letzten ſechs
Monate des verfloſſenen Jahres nur die
Kriegsſchädenſchuld=
buchforderungen um 35,0 Mill. RM. vermehrt, und es ſind 112,7
Mill. RM. Schuldbuchforderungen auf Grund der
Polenſchäden=
verordnung neu hinzugekommen. Ein für die allgemeine
Auf=
gabenerfüllung verwendbarer Kapitalzufluß war hiermit nicht
verbunden. Die kurzfriſtigen Inlandsſchulden ſind in Verfolg
der Schuldentilgungsbeſtrebungen in der zweiten Jahreshälfte
um insgeſamt 216,6 Mill. RM. vermindert worden, wovon über
200 Mill. RM. auf die Verringerung des Umlaufs an
unver=
zinslichen Schatzanweiſungen entfallen.
Das Hauptergebnis der Schuldenentwicklung in der zweiten
Hälfte des Kalenderjahres 1930 war ſomit die Verlegung
der kurzfriſtigen Kreditaufnahme vom Inland
nach dem Ausland. Am 30. Juni ſtanden ſich 483,3 Mill.
RM. kurzfriſtige Auslandsſchulden und 1 407,7 Mill. RM.
kurz=
friſtige Inlandsſchulden gegenüber. Bis zum 31. Dezember
haben ſich erſtere um rund 330 Mill. RM. erhöht, letztere um
rund 217 Mill. RM. ermäßigt, ſo daß am Jahresſchluß 818,0.
Mill. RM. an das Ausland und 1 191,1 Mill. RM. an das
In=
land kurzfriſtig geſchuldet waren. Dieſe Entwicklung dürfte vor
allem in der Unergiebigkeit der heimiſchen Kreditmärkte für
grö=
ßere Emiſſionen und auch in dem Beſtreben nach einer Schonung
ſpeziell des Geldmarktes, der durch andere öffentliche und
pri=
vate Kreditnehmer ſtark belaſtet iſt, begründet ſein. Die
be=
reits im Juni 1930 feſtgeſtellte wachſende Bedeutung der
Aus=
landskreditaufnahme für das Reich hat ſich alſo bis zum
Jahres=
ſchluß noch mehr ausgeprägt. Der Anteil der ausländiſchen
Neuverſchuldung an der geſamten Reichsſchuld, der ſich in der
erſten Hälfte des Kalenderjahres von 11 Prozent auf 25 Prozent
erhöht hatte, iſt in der zweiten Hälfte weiter auf 29 Prozent
ge=
ſtiegen. Ende Dezember 1930 hatte das Reich ungefähr ebenſo
hohe Beträge an ausländiſcher wie an inländiſcher
Neuver=
ſchuldung (ie rund 3,3 Milliarden RM. oder rund 20 Prozent
der Geſamtverſchuldung). Neben dieſer Veränderung in den
Quellen der Neuverſchuldung ſpielt die Abnahme der
Altver=
ſchuldung (Ablöſungsſchulden. Darlehen von der Rentenbank
uſw.) insbeſondere durch die im Dezember erfolgte Einlöſung
von 147,4 Mill. RM. Ausloſungsrechten keine beſondere Rolle.
Der Anteil der vor dem 1. April 1924 entſtandenen oder
begrün=
deten Verpflichtungen hat ſich von 44,2 Prozent auf 41,5 Prozent
der Geſamtſchulden ermäßigt.
Der Kreditbedarf der Länder und Hanſeſtädte weiſt ähnlich
wie der des Reiches ſtarke Schwankungen auf. Zu beſtimmten
Terminen werden größere Kredite hereingenommen, die dann
einige Zeit zur Bedarfsdeckung und ſogar teilweiſe zur
Rück=
zahlung anderer Schulden ausreichen, bis dann wieder bei
Fäl=
ligkeit größerer Zahlungen zu neuen Schuldaufnahmen
geſchrit=
ten werden muß. So folgt bei den Ländern auf die
Schuld=
zunahme im Vierteljahr April bis Juni 1930 um 114,4 Mill.
RM. in der Berichtszeit wieder eine Abnahme von 64,0 Mill.
RM., während umgekehrt die Hanſeſtädte, deren Schulden von
April bis Juni 1930 um rund 9 Mill. RM. geſunken waren, in
der zweiten Jahreshälfte eine fühlbare Erhöhung ihrer
geſam=
ten Schuldenlaſt (um 43,8 Mill. RM.) aufweiſen. Der größte
Rückgang entfällt bei den Ländern auf den Monat Oktober (— 66,2
Mill. RM.), die größte Erhöhung bei den Hanſeſtädten auf den
Monat Auguſt (+ 48,5 Mill. RM.). Die 14 deutſchen Länder
hätten am 31. Dezember 1930 zuſammen 2 152,7 Mill. RM.
Schulden gegenüber 2 216,7 Mill. RM. am 30. Juni 1930. Der
Kopfbetrag der Verſchuldung hat ſich nur um und 1 RM. (von
36,46 RM. nuf 35,41 RM.) ermäßigt. Bei den Hanſeſtädten
beläuft ſich die Geſamtſchuld Ende Dezember 1930 auf 6788
Seite 2
Mill. RM. gegenüber 6350 Mill. RM. Ende Juni. Der
Kopf=
betrag der Verſchuldung hat ſich hier um rund 27 RM. auf 419
RM. erhöht.
Die Hauptvermehrung der öffentlichen Schulden in der
zwei=
ten Hälfte des Kalenderjahres 1930 entfiel auf die Großſtädte.
Ihre Schulden baben ſich vom Juli bis Dezember 1930 um
203,2 Mill. RM. erhöht. Allerdings iſt dieſe Zunahme erheblich
geringer als in der erſten Jahreshälfte, für die der
Reinzu=
gang 365,0 Mill. RM. betrug. Die Gründe für dieſe
Verlang=
ſamung der Verſchuldung dürften außer in der geübten
Zurück=
haltug vor allem in kreditmarktpolitiſchen Schwierigkeiten zu
ſuchen ſein. Solche Hemmniſſe machen beſonders den
auffallen=
den Rückgang der Schuldenaufnahme im November 1930
erklär=
lich. Im übrigen weiſen die monatlichen Zunahmen für die
Geſamtheit der Großſtädte keine beſonderen Schwankungen auf.
Die Verſchuldung der deutſchen Großſtädte ohne die Hanſeſtädte
hat im Laufe des Dezembers 1930 die 5=Milliarden=Höhe
über=
ſchritten (die 3. Milliarde wurde im Juli 1928, die 4. Milliarde
im Auguſt 1929 erreicht). Die Kopfquote der Verſchuldung hat
ſich während der Berichtszeit von 285,58 RM. (30. Juni) auf
291,34 RM. (30. Sedtember) und 297,46 RM. (31. Dezember)
erhöht. Die neuen Schulden wurden faſt reſtlos im Iuland
auf=
genommen, und zwar überwiegend auf langfriſtiger Baſis. Die
Konſolidierungsbeſtrebungen ſind alſo trotz der Verſchlechterung
der kommunalen Finanzlage (ſteigende Wohlfahrtslaſten,
ver=
minderte Steuererträge), wenn man die Geſamtheit der
Groß=
ſtädte betrachtet, weiter von Erfolg begleitet geweſen. Im erſten
Vierteljahr der Berichtszeit, in dem die erhöhte
Emiſſionstätig=
keit der Kommnnal= und Bodenkreditinſtitute noch andauerte,
war ſogar ein allerdings unbedeutender Rückgang der mittel=
und kurzfriſtigen Verſchuldung feſtzuſtellen, und auch im letzten
Viertel des Kalenderjahres 1930 war das Verhältnis zwiſchen
langfriſtigen und kurzfriſtigen Neuaufnahmen bei der Mehrzahl
der Großſtädte günſtig. Von den 55,8 Mill. RM. Zugängen an
ſchwebenden Schulden im Laufe der Monate Oktober bis
Dezem=
ber entfallen rund 10 Mill. RM. auf einen größeren Kredit der
Stadt Berlin.
Während alſo Ende März noch 49,9 Prozent der
Inlands=
ſchulden mittel= und kurzfriſtigen Charakter hatten, war dieſer
Anteilſatz bis zum Jahresſchluß 1930 auf 47,5 Prozent geſunken.
Bei dem großen Umfang der mittel= und kurzfriſtigen
Verſchul=
dung der Großſtädte iſt alſo ein weſentliches Fortſchreiten der
Fundierung nur im Laufe einer langen Zeit zu erwarten.
Je=
doch muß immer wieder darauf hingewieſen werden, daß nicht
die geſamten 1,6 Milliarden Schulden mit mittlerer und kurzer
Laufzeit der Umſchuldung bedürftige Verpflichtungen darſtellen.
Nach Abzug der vorübergehenden Kaſſenkredite, die ſich durch den
ſpäteren Eingang ordentlicher Einnahmen erledigen ſollen, der
mittelfriſtigen Schatzanweiſungen und derjenigen Kredite, die nach
Anſicht der Großſtädte durch die Art der Gläubiger (
Girozen=
tralen, Sparkaſſen, Sozialverſicherungsträger) gegen eine
plötz=
liche Kündigung geſchützt ſind, würde ſich für den Schluß des
Kalenderjahres 1930 ein Betrag von rund drei Viertel
Milliar=
den RM. ergeben, deſſen Umwandlung in langfriſtige Anleihen
als unaufſchiebbar angeſehen wird.
London und Paris verſtändigt.
Nachdem bereits die öſterreichiſchen Geſandten in London und
Paris am Samstag im Foreign Office und am Quai d’Orſay
vorgeſprochen hatten, um die engliſche Regierung von dem
Ab=
ſchluß des deutſch=öſterreichiſchen Zollabkommens in Kenntnis zu
ſetzen, haben ſich heute auch die deutſchen Botſchafter ins Foreign
Office und in den Quai d’Orſay begeben, um die engliſchen und
franzöſiſchen Regierungsſtellen von dem Inhalt des Abkommens
zu unterrichten bzw: aufzuklären.
Wie Reuter berichtet, iſt man in maßgebenden britiſchen
Krei=
ſen äußerſt zurückhaltend über den geplanten deutſch=
öſterreichi=
ſchen Zollvertrag. Jedoch widmen die Londoner Blätter dem
deutſch=öſterreichiſchen Zollabkommen eingehende Beſprechungen
und bereiten ihm im allgemeinen eine freundliche Aufnahme.
Die franzöſiſche Preſſe ſucht mit allen möglichen juriſtiſchen
Spitzfindigkeiten nachzuweiſen, daß das deutſch=öſterreichiſche
Ab=
kommen im Widerſpruch zu dem Genfer Sanierungsprotokoll von
1922 ſtehe. Die franzöſiſche Linkspreſſe dagegen beurteilt das
deutſch=öſterreichiſche Abkommen ſehr ruhig. Die „Volonté”
be=
ſtreitet rund heraus, daß es ſich um einen Schritt zur
Verwirk=
lichung des Anſchluſſes handle. Es hänge von den Nachbarn
Oeſterreichs und Deutſchlands ab, im Verlaufe der in den nächſten
Monaten zu führenden Verhandlungen aus dem Wiener Projekt
den Anfang zu einer kontinentalen Zollunion zu machen, oder das
Projekt auf einen germaniſchen Zollverein zu beſchränken. — Die
„République” fragt, welche Gefahr das deutſch=öſterreichiſche
Ab=
kommen darſtelle, wenn man es verſtehe, die Zolltarife zu
beſei=
tigen und wenn die neue germaniſche Föderation in der
allge=
meinen Bewegung für eine europäiſche Föderation ſich auflöſe.
Hecker in Amerika.
t Zum 50. Todestage des badiſchen Revolutionärs (24. März).
Mehrere von meinen amerikaniſchen Sturm= und
Drang=
jahren (1880—84) verlebte ich in St. Louis, der unterhalb der
Miſſourimündung am Miſſiſſippi gelegenen, damals
viertgröß=
ten Stadt der Vereinigten Staaten. Aus einer
Pelzhändler=
ſtation hatte ſich das 1764 durch Laclede gegründete
Gemein=
weſen, das im Jahre 1810 erſt auf etwa 1600 Einwohner
ge=
kommen war, im Laufe des 19. Jahrhunderts zu der größten
Handels= und Fabrikſtadt des mittleren Weſtens entwickelt. An
der kulturellen Hebung der um 1880 mehr als 350 000 Einwohner
zählenden Stadt hatte, wie überhaupt in Nord=Amerika, das
deutſche Element einen Hauptanteil; unter den Deutſchen aber
zeichneten ſich jene charaktervollen, meiſt hochbegabten Männer
aus, die ihre idealiſtiſche Begeiſterung für deutſche Einheit und
Freiheit im Sturmjahre 1848/49 aus dem Vaterlande getrieben
und drüben eine neue Heimat hatte ſuchen laſſen. Gar manche von
dieſen Achtundvierzigern lebten um 1880 noch in St. Lonis in
führenden Stellungen, ſo der aus Alzey gebürtige Dr. Emil
Preetorius, der in Gemeinſchaft mit Karl Schurz, dem
Ange=
ſehenſten aller Deutſchen, die republikaniſche „Weſtliche Poſt”
herausgab, und Dr. Däntzer, der Herausgeber des
demokrati=
ſchen „Anzeigers des Weſtens”. Jener, ein hochgebildeter, für
alles Edle begeiſterter Mann, war der Mittelpunkt eines
gei=
ſtigen Kreiſes, in dem auch der jetzt in Darmſtadt wirkende
Bild=
hauer Profeſſor Robert Cauer als Gaſt des Preetoriusſchen
Hauſes verkehrte, als er ſein Denkmal für den deutſch=
amerika=
niſchen General Sigel ſchuf. Ich ſelbſt kam mit beiden
Zeitungs=
gewaltigen durch leider damals noch wenig glückhafte
literariſch=
journaliſtiſche Beſtrebungen in Berührung. Andere traf ich bei
Tony Fauſt, einer großzügigen Gaſtſtätte, oder häufiger noch
in der echtdeutſchen Weinſtube der Brüder Grün, rheinheſſiſchen
Landsleuten von mir aus Oſthofen, woher ſie auch den
Groß=
teil ihres Weins bezogen. Dort, in der wirklich gemütlichen
Klauſe, erſchien zuweilen auch der und jener von den im Staate
Miſſouri oder jenſeits des Miſſiſſippi im benachbarten Illinois
angeſiedelten „lateiniſchen Farmern”, einſtigen Akademikern, die
ſich dem Ackerbau zugewandt hatten. Der berühmteſte unter
dieſen „lateiniſchen Farmern” war Friedrich Hecker, ehemals
Mannheimer Obergerichtsadvokat, Führer der radikalen
Oppo=
ſition im badiſchen Ländtag und ſchließlich Freiſcharenführer,
der bereits 1848 nach dem Zuſammenbruch der von ihm und
Struve ſchlecht eingeleiteten und geführten erſten badiſchen
Er=
bebung auf einer Präriefarm bei Belleville (Illinois) eine
Zu=
flucht und Heimſtätte gefunden hatte.
Geſtalt und Weſen des ungeſtümen Volksführers waren mir
hon Jugend auf vertraut, weniger durch die kargen Berichte
Dienstag, den 24. März 1931
vom Tage.
In Regensburg ſprach am Sonntag Reichsfinanzminiſter Dr.
Diet=
rich über die Fiuanzloge, wobei er u. a. darauf hinwies, daß er beſtrebt
ſei, eine einbeitliche Lanbwirtſchaftsſtener zu ſchaffen.
Er dementierte weiterhin alle Gerüchte über eine angeblich beabſichtigte
Kürzung der Beamtengehälter.
Der 68. Kommunallandtag für den Regierungsbezirk Wiesbaden
wurde am Montag vormittag im Landeshaus durch den
Oberpräſiden=
ten Haas im Namen der Preußiſchen Staatsregierung eröffnet.
Der 78. Rheiniſche Provinziallandtag wurde geſtern mittag im
Ständehaus durch den Staatskommiffar Oberpräſident Dr. Fuchs mit
einer Anſprache eröffnet.
Die von der fasciſtiſchen Preſſe und den fasciſtiſchen Verbänden
des Handels, der Induſtrie und der Landwirtſchaft erhobenen Proteſte
gegen das Mißverhältnis des italieniſch=ſüdſlawiſchen Handelsverkehrs
wird als Vorzeichen für eine eventuelle Kündigung des Handels= und
Schiffahrtsvertrages mit Südſlawien betrachtet, wenn der italieniſche
Export nach dieſem Lande nicht vermehrt werden kann.
Der engliſche Außenminiſter Henderſon hat geſtern London verlaſſen
und iſt nach Paris abgereiſt, um an der Tagung des Europäiſchen
Aus=
ſchufſes für wirtſchaftlichen Zuſammenſchluß teilzunehmen. Er iſt begleitet
von den beiden Beamten des Foreign Office, Selby und Cadogan.
Die Aufnahme des Zollabkommens
in den Donauländern.
* Wien, 23. März. (Priv.=Tel.)
Das deutſch=öſterreichiſche Zollübereinkommen hat in Ungarn der Europas zu einer einheitlichen Aktion zuſammenzuſchl ſen,
eine freundliche und loyale Aufnahme gefunden. In den
Wandel=
gängen des ungariſchen Parlaments bildete der Wiener Vertrag können, weil die in den verſchiedenen Ländern Europas beſt
ſen=
das einzige Geſprächsthema. Die Behauptungen, daß auch die
ungariſche Regierung auf dem Laufenden gehalten worden ſei und
daß die Romreiſe des ungariſchen Außenminiſters, der am Montag
übrigens vom italieniſchen König in Audienz empfangen wurde Intereſſen beſonders offenkundig und be
und auch eine Unterredung mit dem italieniſchen Außenminiſter
Grandi hatte, finden keine amtliche Beſtätigung. In offiziellen delspolitiſchem Gebiet praktiſch ſein und Er b=
Kreiſen, aber auch in führenden Wirtſchaftskreiſen hält man mit niſſe zeitigen können.
einer endgültigen Stellungnahme noch zurück und will erſt die
weitere Entwicklung der Dinge abwarten. Dagegen iſt bereits Einigung aller Länder Europas, werde leie
im Parlament der führende ſozialdemokratiſche Abgeordnete Peyer
für den Beitritt Ungarns zur geplanten Zollunion eingetreten.
In Belgrad wird das Uebereinkommen ſowohl in der
Preſſe als auch in amtlichen Kreiſen mit Reſerve aufgenommen.
Der Vertrag hat hier keineswegs eine ſo große Beunruhigung
hervorgerufen wie in manchen anderen Ländern.
Der rumäniſche Miniſterpräſident Mironescu erklärte am
Wortlaut des Uebereinkommens ſowie nähere Informationen aus
Paris und Prag über die Haltung der franzöſiſchen und
tſchecho=
ſlowakiſchen Regierung. Sie werde erſt dann ihre endgültige
Haltung feſtlegen.
Die polniſchen Regierungsſtellen haben bisher zu dem
deutſch=öſterreichiſchen Wirtſchaftsabkommen keine Stellung
genom=
men. Man will erſt authentiſche Einzelheiten abwarten und ſie
einer genauen Prüfung unterziehen.
an den Miniſter des Aeußern eine Interpellation gerichtet. Darin
wird der Außenminiſter erſucht, in möglichſt kurzer Friſt mitzu= abhängigkeit bewahrten. Beide Länder hätten die
teilen, welchen Standpunkt die tſchechoſlowakiſche Regierung zu
dieſem Abkommen einnimmt und auf welche Weiſe ſie vorzugehen
gedenkt, damit die wirtſchaftlichen und politiſchen Intereſſen der
Tſchechoſlowakei, ihrer Freunde und Verbündeten gewahrt würden, vere Baſis zu ſtellen und mit anderen Ländrn
Die Wiener Preſſe gibt eine Verlautbarung wieder, wonach
die Verhandlungen zwiſchen Deutſchland und Oeſterreich über die
Zwiſchenzölle, die ſich auch auf einige deutſche Induſtriezweige
Dieſe Verhandlungen ſollen von einer Kommiſſion geführt werden,
der auch einige politiſche und parlamentariſche Perſönlichkeiten digung, ſondern auch die Konſolidierung
beigegeben würden. Die Landwirtſchaft werde von dieſen
Ver=
handlungen nicht betroffen.
Der Reichslandbund zum deutſch=öfterreichiſchen
Zollabkommen.
hat heute an den Reichskanzler ein Schreiben gerichtet, in dem beſagt, Außenminiſter Briand, habe über die außenpolit ſe
es u. a. heißt:
Oeſterreich auf das wärmſte begrüßen, daß wir hieran aber für
unſere endgültige Zuſtimmung die Bedingung knüpfen müſſen, franzöſiſche Außenminiſter ſofort unternommen habe, um
daß die künftige Handhabung unſerer ſonſtigen Zoll= und
Han=
delspolitik jede Konkurrenzgefahr, für die heimiſche Landwirt= dafür zu ſorgen, daß die Verträge und Abkommen gea
ſchaft ausſchließt.”
meines Vaters, der ſich über ſeine 48er Jünglingserlebniſſe als
Freiſchärler gerne ausſchwieg, als durch die wortreichen
Erzäh=
lungen des „alten Deibert”, unſeres treuen Hausgeiſtes, der
auch mit dabei geweſen war und namentlich, wenn er ein bißchen
zu tief ins Glas geguckt hatte, überſtrömte von den Helden und
Heldentaten der ſüddeutſchen Erhebung. Neben dem „roten
Bamberger” dem ſpäteren Parlamentarier und Finanzmann,
ſpielte da die Hauptrolle der Eichtersheimer Bauernſproß und
Volksheld Friedrich Hecker: leibhaftig ſtand er da vor mir, eine
jugendlich elaſtiſche Geſtalt in eleganter Phantaſiekleidung nebſt
dem berühmten Heckerhut, dem Zeichen radikaler
Ge=
ſinnung, das Geſicht mit der ſtolzen Adlernaſe und den
fein=
geſchnittenen Zügen von blondem Haupt= und Barthaar
um=
wallt, ein Mann mehr der feurigen, wildhinreißenden
Bered=
ſamkeit und der überwallenden Empfindung als des zielſicheren
Blicks und Willens. Die Sage tat ein übriges: Held von
Volks=
liedern („Sollte jemand fragen, lebet Hecker noch”), Träger und
Befürworter dunkler, enttäuſchter Volkshoffnungen, deſſen Bild
in jeder Schenke hing (und noch heute in oberbadiſchen
Wirts=
häufern weder durch Bismarck noch Hindenburg verdrängt iſt,)
wurde Hecker zu einer mythiſchen Figur. Auch in der
Nüchtern=
heit des amerikaniſchen Alltags hatte ſich Hecker trotz ſchwerer
Lebenskämpfe den jugendlichen Feuergeiſt, das von
augenblick=
lichen Eingebungen raſch und heftig erregte Ungeſtüm bewahrt.
Davon erlebte Karl Schurz eine Probe, als er den alten
Revo=
lutionär zum erſten Male in deſſen Farmheim, einem
primi=
tiven Blockhaus, beſuchte. Frau Hecker, eine ſchöne und feine
Frau in dem einfachen, geſchmackvollen Anzug einer
Farmers=
gattin, bewillkommnete den Gaſt an der Tür, zugleich
bemer=
kend, ihr Mann leide eben an Wechſelfieber, ſei deshalb
übel=
gelaunt und nicht parlamentariſch=wähleriſch im Ausdruck ſeiner
Stimmung. Schurz, nun auf ſtarke Heftigkeitsausbrüche gefaßt,
fand alle ſeine Erwartungen noch übertroffen. Hecker, der längſt
verlernt hatte, Sorgfalt auf ſein Aeußeres zu verwenden, ſaß in
einem grauwollenen Hemd, loſen, abgetragenen Beinkleidern
und mit einem Paar ſchäbiger Teppichpantoffel mürriſch, blaß
und müde auf einem niedrigen Ruhebett. Alsbald nach dem
üblichen Shake=hands (Händeſchütteln) brach er los mit einem
wahren Orkan von Schmähworten über dieſes verdammte Land
mit ſeinem Wechſelfieber, über das ewige Schlucken von
Chinin=
pillen, über die elende Sklaverei in den Südſtaaten u. a. Dann
ging es zu Tiſch, an dem auch zwei Farmarbeiter, „ziemlich
rauh ausſehende Männer”, Platz nahmen. „Dieſes war,” wie
Hecker den Gaſt belehrte, „die Regel des Hauſes”. „Freiheit,
Gleichheit, Brüderlichkeit,” ſagte er. Aber dieſe Brüderlichkeit
verhinderte ihn nicht daran, nach Tiſch in meiner Gegenwart
einen der Arbeiter, der auf irgendeine Weiſe ſein Mißfallen
er=
regt hatte, derartig abzukanzeln, mit einer ſolchen Geläufigkeit
Nummer
Die Bedeukung der
deutſch=
öſterreichiſchen Wiekſchaftseinigun
Carkius klärt die Franzoſen auf.
Paris, 23. M
Der „Matin” veröffentlicht eine Erklärung des Reichsce
miniſters Dr. Curtius zu der öſtereichiſch= deutſchen Einigu
der Zoll= und Wirtſchaftsfrage. Dr. Curtius erinnert darau wie
der holländiſche Delegierte, der ehemalige Miniſterprä ſent
Colijn, in ſeinem Bericht an den Völkerbund von den ve
hie=
denen mißglückten Verſuchen geſprochen habe, die ſeit 1927
fer=
nommen worden ſeien, um die europäiſche Wirtſchaftsverein ung
herbeizuführen. Der Reichsaußenminiſter hebt beſonders ſdie
Enttäuſchungen der letzten Jahre hervor, ie
Deutſchland zu der Erkenntnis zwangen, daß ſan
ſich auf einen weniger weitgehenden Rahſen
beſchränken müſſe, da es nicht möglich ſei, durch ein
kol=
lektivabkommen die Intereſſen ſo vieler verſchiedener Länd
ge=
rade in einer Periode ernſter Wirtſchaftskriſen wie der heigen
zu vereinigen.
Schober, als öſtereichiſcher Kanzler, habe bei der letzten
ſer=
ſammlung des Völkerbundes im September 1930 den weits
ſen=
den, von Briand ausgearbeiteten Plan einer europäiſchen” ſion
beſprochen und erklärt, daß er auf zwei verſchiedene Arten
Ech=
geführt werden könne: Der Verſuch, alle, oder nahezu alle
ſin=
werde erſt nach langen und ſchwierigen Bemühungen gel gen
den politiſchen und wirtſchaftlichen Bedingungen allzuſehr von
einander abwichen. Dagegen würden Bemühungen
m=
zelner Staaten oder Staatengruppen, die
ders eng miteinander verbunden ſeien, auf
Das Ziel, das alle verfolgten, nämlich
erreicht werden, wenn man regionale Abkom en
abſchließe und Intereſſenſphären ſchaffe, ſie
ſich leichter in die allgemeine paneuropä che
Organiſation einfügen ließen. Deutſchland nd
Oeſterreich hätten ſich verpflichtet, dieſen
eg=
als eine erſtepraktiſche Handlung zu beſchrei n.
Sie hätten ein Abkommen geſchloſſen, wonach ſie beide unve
üig=
lich Verhandlungen zum Abſchluß eines Vertrages aufnäl en,
Montag abend, die rumäniſche Regierung erwarte den genauen der ihre Stellung in zoll= und handelspolitiſcher Hinſicht
ſit=
einander in Einklang bringen ſolle. Dieſe Verhandlungen
üir=
den die gemeinſam von den beiden Regierungen zugelaſ ten
Richtlinien zur Grundlage haben, die von dem Grundſat
be=
herrſcht ſeien, die reſtloſe wirtſchaftliche Unabhängigkeit bder
Länder unbedingt zu achten. Man könne infolgedeſſen dieſes
lb=
kommen nicht mit gewiſſen früheren Abkommen vergleichen, 4 ſin
den gleichen Gedankenkreis gehörten. Gewiſſe Zollun ſen
ſchlöſſen z. B. die wirtſchaftliche Anpaſſung des in=
Die tſchechiſchen Regierungsparteien haben am Montag zelnen Landes an das andere in ſich, während im vorliege ſen
Fall Oeſterreich und Deutſchland ihre volle
m=
gleichen Kräfte. Vom Standpunkt der Arbeiten des
Europelts=
ſchuſſes ſei beſonders bedeutſam, daß die beiden Re
ſe=
rungen geneigt, ſeien, ihre Aktion auf eine b
ſi=
über ein ähnliches Abkommen zu verhand in,
Dadurch würden die deutſche und die öſter
chiſche Regierung — und er, Curtius, wünſche das
bſ=
ders kebhaft — zu einer Verwirklichung der
Grud=
erſtrecken ſollen, in allernächſter Zeit offiziell beginnen werden, idee der Vereinigten Staaten von Europa
tragen, die nicht nur die wirtſchaftliche Verſ n=
Friedens in Europa und der Welt zum
hätten.
Franzöſiſcher Miniſterrak
über das deutſch=öfterreichiſche Abkommen.
Unter dem Vorſitz des Präſidenten der Republik. Doume te
Der Präſident des Reichslandbundes Graf von Kalckreuth hat ein Miniſterrat ſtattgefunden. Das amtliche Commun 18
Lage und namentlich über die Probleme Bericht erſtattet, ſe
Wir wiederholen, daß wir eine Zollunion mit Deutſch= durch das öſterreichiſch=deutſche Zollabkommen aufgerollt wer ſi.
Der Miniſterrat habe vollkommen die Schritte gebilligt, die
mit den intereſſierten Nationen ins Einvernehmen zu ſetzen d
werden.
und einem ſolchen Reichtum an Kraftausdrücken, wie ich es keſt
für möglich gehalten hätte, hätte ich es nicht ſelbſt gehört.”
Trotz allem war Hecker bei Deutſch= wie Angloamerikan7
beliebt: ſeine offene, enthuſiaftiſche Natur, ſein ehrlicher,
rechter Charakter, ſeine bei aller Schroffheit unwiderſtehl
Liebenswürdigkeit, vor allem ſeine Opferbereitſchaft, die ſichf
der tapferen Teilnahme am Antiſklavereikriege (als Regimenf
dann Brigadekommandant) ebenſo bewährte wie in der Un
ſtützung notleidender deutſcher Landsleute, alle dieſe Eigenſd *
ten ſicherten ihm ein hohes Anſehen. Unter den „lateiniſe
Farmern” zeichnete er ſich durch ſein vielſeitiges Wiſſen 1
große Vertrautheit mit den Literaturen alter und neuer
aus. Unter den Deutſchen von St. Louis, vor allem den Gäff
von Grüns Weinſtube, ward es dem alten Republikaner beſ
ders hoch angerechnet, daß er dem neuen, 1870/71 erſtande
Reich die ganze Sympathie ſeines begeiſterungsfrohen Herz
entgegenbrachte. Viele erinnerten ſich mit freudigem Stolz
Feſtrede, die er 1871 in St. Louis zur Feier des deutſchen Sie
und des Frankfurter Friedens gehalten hatte: Da pries er ,!
Gefühl der Zuſammengehörigkeit, welches ſich kundgab bei 4
ſem Kriegsgang, wie ein einziger, gemeinſamer Herzſchlag.”
Gefühl, „das allein Nationen groß und ſtark macht”; da
kannte er als „das Credo ſeines ganzen Lebens, das er ſich n
aus dem Herzen reißen laſſe: in fünf Jahrhunderten iſt
Erdenrund germaniſch vermittelt.” Solche Hochſtimmung
hinderte den edlen Schwärmer nicht, gelegentlich in die
Wall=
gen und Wollungen der 48er Bewegung zurückzuſallen, was
beſonders im Jahre 1873 bei einem Beſuche des von ihm ſoh
geliebten Vaterlandes zeigte.
Acht Jahre danach, zu Anfang des Jahres 1881, ſollte n
die perſönliche Bekanntſchaft mit Hecker vermittelt werden;
Beſuch auf ſeiner Farm war geplant. Da kam die Kunde,
Siebzigjährige ſei ſchwer erkrankt, und wenige Wochen ſpät
am 24. März, folgte die Botſchaft von ſeinem zu St. Louis e
getretenen Tode. Das ganze Deutſchtum der Miſſiſſippiſte
trauerte mit, und des glühenden Patrioten wurde noch ehre
gedacht, als nicht lange darauf die Nachfahren des Genere
von Steuben, des Organiſators der amerikaniſchen Armee
Unabhängigkeitskriege, hinüber kamen auch in die Stadt d
heiligen Ludwig als Gäſte der Union, die in ihnen den groß
Ahnen und das geſamte Deutſchtum ehrte.
Dr. Karl Berger.
— Das Weſterländer Bilderbuch 1931 iſt als einer der erſten di
jährigen Seebäder=Proſpekte ſoeben erſchienen. Die neue Schrift iſt w.
der ein kleines typographiſches und ſtiliſtiſches Kunſtwerk, dem an äuf
ver Schönheit und Zweckmäßigkeit des Jnhaltes nur wenige ande
Werbeſchriften gleichkommen. Die Neuerſcheinung wird ſicherlich da
beitragen, die Zahl der Freunde unſeres größten Nordſebades noch
erhöher.
Nummer 83
Dienstag, den 24. März 1931
Seite 3
Unter dieſer Ueberſchrift erhalten wir aus Angeſtelltenkreiſen
die nachſtehende bemerkenswerte Zuſchrift:
Die finanzielle Lage der deutſchen Rentenverſicherungen iſt
keineswegs roſig. Beſonders kritiſch iſt ſie bei der Knappſchafts=
und Invalidenverſicherung, die bereits ſeit Jahrzehnten beſtehen,
und bei gleichbleibender oder ſogar ſinkender Verſichertenzahl
einen großen Rentenbeſtand haben. Mit einem weiteren Anſteigen
iſt noch zu rechnen. Im Augenblick erfordert die Lage der
Reichs=
kugppſchaft ſofortiges Handeln. Ein Fehlbetrag von 85 Millionen
BM. iſt für das Jahr 1931 ungedeckt. Die Mitgliederzahl der
Reichsknappſchaft ging infolge Rationaliſierung und
Produktions=
einſchränkung im Jahre 1930 um rund 140 000 auf 588 000 zurück.
Auf 2,4 Mitglieder entfällt heute ſchon eine
Venſionseinheit. Es muß anerkannt werden, daß die
Selbſtverwaltungsorgane der Reichsknappſchaft durch Abbau von
Leiſtungen nichts unverſucht gelaſſen haben, einen finanziellen
Zuſammenbruch zu verhüten. Die dadurch erſparten 3,5
Mil=
lzonen RM. bei der Angeſtellten= und 12 Millionen RM. bei der
Arbeiterabteilung können aber den Fehlbetrag nicht abdecken. Die
Suellen, die der Reichsknappſchaft zur Deckung des Defizits
er=
ſchloſſen werden ſollten, ſind ebenfalls verſiegt. Die Ueberſchüſſe
des Lohnſteueraufkommens nach der Lex Brüning blieben weit
hinter den Erwartungen zurück. Ebenſo iſt es mit den
Zollein=
nahmen aus Weizen und Spelz, die zum Teil für die
Reichs=
knappſchaft dienen ſollten. Einmütigkeit dürfte aber darüber
be=
ſtehen, daß angeſichts der beſonderen Gefährlichkeit des
Berg=
mannsberufs, die knappſchaftliche Penſionsverſicherung aufrecht
erhalten werden muß. Es iſt Pflicht der Allgemeinheit, hier
Opfer zu bringen. Von Bergarbeitern und Bergbauangeſtellten
ſind auch Vorſchläge gemacht worden, die auf dem Wege einer
Abgabe auf die Tonne Kohle oder durch Abſpaltung eines
Be=
trages von der Induſtrieumlage für die Oſthilfe der
Reichsknapp=
ſchaft neue Mitel zuführen wollen. Auf der Beitragsſeite ſind
Steigerungen unmöglich, da hier das Maximum längſt erreicht,
ja ſogar überſchritten iſt.
Ohne auf dieſe Pläne näher einzugehen, hat der Vertreter
des Reichsarbeitsminiſteriums vor einigen Tagen dem
zuſtän=
digen Reichstagsausſchuß Vorſchläge für die Sanierung der
Reichsknappſchaft gemacht, die den ſchärfſten Widerſtand in den
Kreiſen der Angeſtellten und ihrer Arbeitgeber ausgelöſt haben.
Man muß ſich anſcheinend daran gewöhnen, daß immer dann,
wenn das Reich oder ein Sozialverſicherungszweig in
finanziel=
ler Bedrangnis iſt die Angeſtelltenverſicherung mit ihren
Rück=
lagen aushelfen ſoll. Vor einem Jahre war es ſo bei den
Schwie=
rigkeiten mit der Arbeitsloſenverſicherung, heute beabſichtigt man,
mit Mitteln der Angeſtelltenverſicherung nicht nur die
Reichs=
knappſchaft, ſondern darüber hinaus auch der
Invalidenverſiche=
rung zu helfen. Die Beteiligten, alſo die Angeſtellten und ihre
Arbeitgeber, werden ebenſowenig wie vor einem Jahre gehört.
Im einzelnen laufen die Pläne darauf hinaus, daß die
Invalidenverſicherung ſich erboten hat, aus ihren im Augenblick
noch vorhandenen Rücklagen der Reichsknappſchaft einen Betrag
von 12 bis 15 Millionen RM. unter der Vorausſetzung zu geben,
daß ihr die Steigerungsbeiträge bei Wanderverſicherten erlaſſen
werden, die ſie für Beiträge, die ihr zugefloſſen ſind, zu tragen
hat. Im Jahre 1930 betrug dieſe Summe rund 21 Millionen RM.
und unter Hinzuziehung der Anteile des Reiches an
Altſteige=
rungen ſogar etwa 30 Millionen RM. 1931 wird die Summe
etwa 35 Millionen RM. ausmachen. Abgeſehen von den
grund=
ſätzlichen Bedenken, Gelder der Angeſtelltenverſicherung für
Lei=
ſtungen zu verwenden, die ſie geſetzlich nicht zu tragen verpflichtet
iſt, mag dieſe Summe vielleicht nicht allzu hoch erſcheinen. Es iſt
aber zu beachten, daß es ſich hier für die nächſten Jahrzehnte um
einen noch dauernd ſteigenden Betrag handelt, der geeignet iſt, die
finanzielle Zukunft der Angeſtelltenverſicherung zu erſchüttern.
Gewiß, die Angeſtelltenverſicherung hat zurzeit — übrigens ebenſo
wie die Inwalidenverſicherung — Rücklagen. Dieſe ſtellen aber,
wie jeder Kenner der Rentenverſicherung weiß, nicht einen
Ueber=
ſchuß dar, ſondern ſie ſind die notwendigen Ergänzungen zu den
Beitragseinnahmen, wenn dieſe bei längerer Dauer der
Verſiche=
rung allein nicht mehr zur Deckung der Verpflichtungen
aus=
reichen. Eine vor drei Jahren für die Angeſtelltenverſicherung
aufgeſtellte verſicherungstechniſche Bilanz hat gezeigt, daß für die
ganze Dauer der Verſicherung, trotz der im Augenblick
vorhan=
denen Rücklage von rund 1,6 Milliarden RM., ein Defizit von
1,7 Milliarden beſteht. Um dieſen Betrag müßten die Rücklagen
höher ſein, wenn man nicht die künftigen
Leiſtungsverpflich=
tungen gefährden will. Der Vorſchlag der Invalidenverſicherung,
den ſich der Vertreter des Reichsarbeitsminiſteriums zu eigen
gemacht hat, würde den bilanzmäßigen Fehlbetrag von 1,7
Mil=
liarden RM. um 750 Millionen, alſo auf 2.45 Milliarden RM.,
erhohen, wenn man der Angeſtelltenverſicherung die Verpflichtung
auferlegen würde, die Steigerungsbeträge der
Invalidenverſiche=
rung zu übernehmen. Sollte beabſichtigt ſein, die
Angeſtelltenver=
ſicherung auch mit dem Anteil des Reichs an dieſen
Steigerungs=
vetragen zu belaſten, ſo bedeutete das ſoaar eine bilanzmäßige
Erhöhung des Fehlbetrages um rund 1 Milliarde RM. Zur
Ab=
beckung des Fehlbetrages hätten im Jahre 1928 um 22 Prozent
ekhöhte Beiträge ausgereicht. Bei Uebernahme der jetzt
erörter=
ken Verpflichtungen der Invalidenverſicherung müßte man eine
Beitragserhöhung von 34 Prozent vornehmen. Wer ſich dieſe
Auswirkungen vergegenwärtigt, muß darüber ſtaunen, daß im
Ernſt ſolche Vorſchläge überhaupt erwogen wurden.
Großes Haus. — Montag, den 23. März.
Erſtes Bolkskonzerk.
Die diesjährigen Volkskonzerte — die leider nicht ein voll=
Sſeßtes Haus zeigen — bringen uns einen Brahms=Zyklus. Jo=
Hannes Brahms hat unter den Romantikern eine ſtark ausgeprägte
Selung. Er konnte auf Ausdrucksformen von Schubert, Weber,
Scumann aufbauen, gebraucht ihre Harmonik, Rhythmik und
In=
ſrümentation, geſtaltete aber dadurch völlig anders, daß er wie
Ein anderer ſeiner Zeit die Formen und Durchführungsmethoden
Deekhovens aufgriff, daß er rückſchauend ſich mit Muſik des 16. und
Jahrhunderts befaßte, ihr zahlreiche Eigenheiten
kirchenton=
icher Einſtellung entnahm. Das klingt ſo, als ob nun Brahms
H7 Eklektiker, der bunt alle möglichen Stile durcheinandermiſcht,
Sare. Gerade das Gegenteil iſt der Fall, ſelten ſind bei einem
eiſter ſo viele heterogene Elemente derart verſchmolzen und zu
„berſonlichem Stil vereint wie bei Brahms. Warum bietet er in
Eihen Werken auch dem heutigen künſtleriſch ernſt geſinnten
Men=
en ſo viel? Weil ſeine herbe Perſönlichkeit, ſein ſtarkes Wollen,
Ei Ringen aus allen Werken zu uns ſpricht. Er, der verſchloſſene
Mddeutſche, aus einfachſter Familie und Umgebung ſtammend,
uüßre ſich durchkämpfen im Studium, in der geſellſchaftlichen Gel=
Luc, in der künſtleriſchen Geltung. Und er ging ſeinen Weg un=
Dart mit der Kühnheit und Klarheit, aber auch der Eckigkeit und
Eu Eigenwillen, der ſeiner frieſiſch=ſächſiſchen Abſtammung
ent=
rag. Dabei eignet ihm tiefes Gemüt und reiches Empfinden,
e es quillt ſelten ganz unbehindert hervor, eine gewiſſe Sprö=
Gieit hindert ihn, ſich ganz gehen zu laſſen, ganz zu offenbaren,
üüer wieder tritt Kampf und ſtarrer Wille dazwiſchen. Und nun
DEN Dieſer typiſche Norddeutſche eine Verbindung mit dem Süden,
Wien, ein, nicht mit dem liebenswürdigen Schlendrian, aber
Doch mit der Sonnigkeit der Lebensauffaſſung, die nun öfter und
Ier gerade in Liedern und Walzern durchblickt.
Heute erklangen zwei der gewaltigſten, eckigſten und
groß=
töſen Werke des Meiſters. Das D=Moll=Klavierkonzert Opus 15
* das erſte große Orcheſterwerk, der erſte in der großen Form
und dem mächtigen Ausführungsapparat ganz charakteriſtiſche
Dkahms. Es hatte urſprünglich eine Sinfonie werden ſollen, und
tſrſachlich iſt der erſte Satz wohl der ſinfoniſchſte, den es auf dem
Lebiet der Konzertliteratur überhaupt gibt. Die andern Sätze
Eooch laſſen Epiſodiſches ſtärker hervortreten, und ließen allmäh=
9 die Idee reifen, das Werk zum Klavierkonzert umzugeſtalten.
Sin Solopart iſt überaus ſchwer und fordert einen ganz
beſon=
ders feinfühligen Künſtler, weil es ſehr heikel iſt, die Verbindung
dem Schwung des Orcheſters ſtets aufrecht zu erhalten. Guſtav
DEc ſpielte ihn zum erſten Male und gleich mit ſehr bedentendem
Das Reicharbeitsminiſterium führt nach dem Geſetz die
Auf=
ſicht über die Reichsverſicherungsanſtalt für Angeſtellte. Es har
auch darauf zu achten, daß durch eine ordnungsmäßige
Geſchäfts=
führung den Angeſtellten die im Geſetz verſprochenen Leiſtungen
geſichert ſind. Bisher hat es in keinem einzigen Falle
Gelegen=
heit gehabt, einzugreifen. Die vorbildliche Selbſtverwaltung der
Angeſtellten und ihrer Arbeitgeber, die vorſichtige und auf die
Zukunft bedachte Leiſtungspolitik hat dazu geführt, daß die
An=
geſtelltenverſicherung heute finanziell günſtiger als andere
Sozial=
verſicherungszweige daſteht. Man darf ſich aber nicht darüber
täuſchen, daß keineswegs eine volle Deckung für alle Zukunft
vor=
handen iſt. Es muß daher ſtark befremden, wenn die
Aufſichts=
behörde gegenüber den Forderungen der Invalidenverſicherung,
ſich dadurch zu entlaſten, daß man in gänzlich ungerechfertigter
Weiſe die Deckungskapitalien der Angeſtelltenverſicherung für ſich
nutzbar machen will, bisher keinen Widerſtand entgegengeſetzt hat.
Es müßte, von allem anderen abgeſehen, doch bekannt ſein, daß
ſich die finanzielle Lage der Angeſtelltenverſicherung gegenüber der
verſicherungstechniſchen Bilanz des Jahres 1928 keineswegs
gebeſ=
ſert hat. Allein von 1929 auf 1930 iſt die Beitragseinnahme nur
um 3,4 Prozent geſtiegen, während an Ausgaben für Leiſtungen
rund 22 vom Hundert mehr ausgelegt wurden. Im Jahre 1930
hat man ſtatt der in der Bilanz errechneten 45 v. H. rund 49 v. H.
der einkommenden Beiträge aufbrauchen müſſen. Wenn auch
viel=
leicht ein gewiſſer Ausgleich durch eine höhere Zinseinnahme
er=
zielt wurde, ſo muß bei unſerer ſchwankenden Wirtſchaftslage auf
die Unſicherheit dieſes Poſtens hingewieſen werden. Insgeſamt
kann aber bei objektiver Betrachtung keineswegs von einer
Ver=
beſſerung gegenüber dem Jahre 1928 geſprochen werden.
Es wird nachgerade Zeit, daß man endlich den Angeſtellten das
Gefühl der Unantaſtbarkeit ihrer Standesverſicherung gibt. Die
dauernden Angriffe auf die Angeſtelltenverſicherung, die nicht
ab=
reißende Erörterung von Plänen, mit welchen noch ſo
faden=
ſcheinigen Gründen man die von den Angeſtellten und ihren
Ar=
beitgebern aufgebrachten Beiträge für andere Zwecke nutzbar
machen kann, hat ein außerordentlich ſtarkes Mißtrauen
hervor=
gerufen. Alle geſetzgebenden Stellen ſollten ſich darüber klar ſein,
daß man nicht ungeſtraft das Vertrauen der Angeſtellten in die
durch das Geſetz feſtgelegten Beſtimmungen erſchüttert. Wohin
ſoll es führen, wenn auf Grund geſetzlichen Zwanges man
An=
geſtellte und ihre Arbeitgeber verpflichtet, Beiträge zu zahlen,
und auf der anderen Seite ſich nicht verpflichtet fühlt, dieſe
Bei=
träge ihrem eigentlichen Verwendungszweck zuzuführen? Das
Schickſal der knappſchaftlichen Penſionsverſicherung und der
Inva=
lidenverſicherung, die — wie gern zugegeben werden ſoll — ohne
eigenes Verſchulden ihre Deckungskapitalien verloren haben und
daher in die heutige traurige finanzielle Lage geraten ſind, müßte
doch den verantwortlichen Geſetzgeber davon abhalten können
auch den Verſicherungszweig, der bei weiterer vorſichtiger Politik
in ſeiner Leiſtungsfähigkeit erhalten werden kann, in den
allge=
meinen Strudel hineinzuziehen. Die deutſchen Angeſtellten
er=
warten, daß alle Verantwortlichen in letzter Stunde und ein= für
allemal Plänen ihre Zuſtimmung verſagen, die bezeichnender
Weiſe immer hinter dem Rücken der unmittelbar beteiligten
Ange=
ſtellten und ihrer Arbeitgeber erwogen werden.
Der Reichskag beſchließt
Aufſichksratsſtener und der Einkommenſteuer für Einkommen
um 20 Prozenk.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Im Reichstag begann man ſich am Montag auf die
Oſter=
ferien vorzubereiten. Wenn alles klappt, ſoll ſchon am
Frei=
tag Schluß ſein. Dazu iſt aber noch ein allgemeines
Auf=
arbeiten nötig, das am Montag zu ausgiebigen Abſtimmungen
führte. Zunächſt hatten die Sozialdemokraten den Erfolg, daß
eine Abänderung des Lichtſpielgeſetzes
angenom=
men wurde, allerdings in ſtark verwäſſerter Form. Sie
verlang=
ten, ausgehend von dem Remarque=Film, daß verbotene
Filmſtreifen wenigſtens unter Ausſchluß der
Oeffentlichkeit gezeigt werden dürften. Bei der
Ab=
ſtimmung aber wurde aus dieſer Mußvorſchrift eine
Kannvor=
ſchrift, die tatſächlich an dem beſtehenden Zuſtand nichts ändert,
vielmehr die Entſcheidung jeweils in die Hände
der Regierung gelegt wird. Eine ſehr komplizierte
Abſtimmung ergab ſich bei den von den Sozialdemokraten und
Kommuniſten vorgelegten Steueranträgen. Die von den
Kom=
muniſten geforderte Millionärſteuer wurde abgelehnt.
Dagegen ſetzten ſich die Sozialdemokraten mit ihren Anträgen
auf Verdoppelung der Aufſichtsratsſteuer und
der Einkommenſteuerzuſchläge für Einkommen
über 20 000 Mark durch, wobei ſie bei einem Teil des
Zentrums und der Chriſtlich=Sozialen Zuſtimmung fanden.
Die Anträge ſind damit im Reichstag endgültig angenommen. Der
aber iſt geblieben. Sie haben den Kanzler erneut davon
zu überzeugen verſucht, daß nach ſeinem ganzen
Pro=
gramm Steuererhöhungen in dieſer Form mit
ſei=
ner Autorität unvereinbar ſind und haben ihm
des=
halb nachdrücklichſt ans Herz gelegt, mit allen Mitteln die
An=
nahme dieſer Anträge im Reichsrat zu
verhin=
dern. Ob ſich freilich im Reichsrat eine Mehrheit für einen
Einſpruch zuſammenſindet, iſt mindeſtens ungewiß. Es wäre
deshalb ein reichlich gefährliches Spiel, wenn der Kanzler im
Reichsrat mit ſeinem Rücktritt drohen und ſein Schickſal in die
Hände einer kleinen Minderheit legen wollte, die vielleicht ge,
rade, wenn ſie glaubt, damit eine Regierungskriſe
heraufbe=
ſchwören zu können, Zuzug aus dem deutſchnationalen Lager
findet.
Ein Mißtrauensvotum der Kommuniſten
gegen, den Reichsfinanzminiſter Dr. Dietrich
verfiel der Ablehnung mit 246 gegen 58 Stimmen,
wo=
bei ſich Wirtſchaftspartei und Landvolk der Stimme enthielten.
Dagegen wurde eine Kommuniſtiſche Entſchließung auf
Offen=
legung der Steuerliſten mit 192 zu 143 Stimmen
an=
genommen, ebenſo eine kommuniſtiſche Entſchließung auf
Senkung der Neubaumieten und Herabſetzung
der Hauszinsſteuer um 20 Prozent. Zum Schluß
gab dann noch der Reichstag ſeine Zuſtimmung zur
Voll=
ſtreckung, der dreimonatigen Gefängnisſtrafe
gegen den nationalſozialiſtiſchen
Abgeordne=
ten Münchmeher und zur Zwangsvorführung
ſei=
nes Parteigenoſſen Goebbels.
Die letzken Enkſcheidungen reifen heran.
Am Dienstag will man mit der dritten Leſung des Etats
beginnen. Bei der Oſthilfe, die bisher noch Sorgen machte,
iſt ein Ausgleich gelungen. Der Bereich der Oſthilfe
kann von der Reichsregierung in Verbindung mit den
Länder=
regierungen entſprechend ausgedehnt werden, ſo daß
hier die Schwierigkeiten mit den Parteien beſeitigt ſind.
Da=
gegen ſträuben ſich die Sozialdemokraten immer noch
gegen die Agrarermächtigungen und verlangen hier
eine Verkoppelung mit dem Index in der Form, daß
die Reichsregierung gezwungen werden ſoll, die Zollſätze
herab=
zuſetzen, wenn der Lebensmittelindex in die Höhe geht. Darauf
will ſich jedoch der Reichsernährungsminiſter wenigſtens in dieſer
Form nicht einlaſſen. Hier muß alſo noch weiter verhandelt
werden. Indeſſen zeichnen ſich die Möglichkeiten eines
Kompromiſſes doch bereits in der Richtung ab, daß neben
einem Verbraucherſchutz die Mitwirkung des
Reichsrats eingeſchaltet wird, daß außerdem die
Ermäch=
tigung auf das Kabinett Brüning beſchränkt
bleibt und ein Zollkrieg unter allen Umſtänden
vermie=
den wird. Dagegen hängt der Sparantrag der
Volks=
partei noch in der Luft, mit dem ſich ein Unterausſchuß
zurzeit noch beſchäftigt. Die Stimmung in Regierungskreiſen
iſt aber doch ſtark optimiſtiſch. Man rechnet allgemein darauf,
daß es gelingen wird, auch die vorhandenen Differenzpunkte
noch auszuräumen und ausgangs der Woche zu einem
befrie=
digenden Abſchluß zu kommen.
Senkung der Realſteuern in Baden.
Durch eine Verordnung des Staatsminiſteriums werden in
Baden die Realſteuern mit Wirkung vom 1. April 1931 ab
ge=
ſenkt. Es handelt ſich dabei um die Steuern des Landes, der
Gemeinden und der Kreiſe, die beim Grundvermögen um 4 v. H.
und beim Gewerbebetrieb um 8 v. H. für das Rechnungsjahr
1931 geſenkt werden durch eine entſprechende Ermäßigung der
von den Steuergrundbeträgen zu erhebenden Hundertteile.
Erfolg. Seine Stärke als Begleiter, als feinfühliger
Kammer=
muſikſpieler gab ihm die Möglichkeit vorzüglicher Einfühlung,
da=
zu zeigte er ſich im Beſitz alles techniſchen Rüſtzeuges, das von dem
Werk gefordert wird. Einzig allein die phyſiſche Kraft ſchien uns
an einigen Stellen noch nicht ſo, wie ſie bei ganz erſtklaſſigen
Inkerpreten gerade dieſes Konzertes wie etwa Arthur Schnabel
vorhanden iſt. Bei dem klingt das Hauptthema noch dämoniſcher,
er vermag es, die Triller über der Oktave in tatſächlichem Forte
zu ſpielen, und er bringt das wilde Thema des Schlußſatzes noch
kecker und überzeugender. Aber Schnabel hat das Konzert wohl
weit über 100mal im Konzert geſpielt, und heute ſpielte ein
jun=
ger Künſtler es beim erſten Male ſchon in ſolch erſtaunlicher
Be=
herrſchung und Reife, daß man unumwunden ſeine Bewunderung
ausſprechen muß. Leider klang das Streichorcheſter ſehr gedämpft,
wir glauben, daß die Klangſchwäche dadurch veranlaßt war, daß
die Violinen durch das vorn einſam ſtehende Klavier viel weiter
rückwärts ſaßen. Das beeinträchtigte etwas die Wirkung der
Außenſätze, denen man gleiche Klangfülle in den pathetiſchen
Par=
tien gewünſcht hätte, wie ſie nachher in der Sinfonie erſchien. Auch
das herrliche Hornſolo des erſten Satzes, eine in der Kombination
mit der weichen Klavierfiguration ganz zauberhafte Stelle, war
etwas zu ſehr gedämpft. Abgeſehen von dieſen klanglichen
Ein=
ſchränkungen kam das Konzert hervorragend zur Geltung, und die
Zuſammenarbeit von Dr. Karl Böhm und Guſtav Beck war
über=
aus einheitlich.
Im zweiten Tcil ſchenkte uns Böhm eine Wiedergabe der
erſten Sinfonie, die ſo krafterfüllt, leidenſchaftlich und doch
wie=
der klangſchwelgeriſch war, wie wir unter ihm noch kein Werk
von Brahms gehört haben. Der erſte Satz war von erſtaunlicher
Kampfesluſt erfüllt, die Geſpanntheit aller Nerven, die für
Brahms ſo charakteriſtiſch iſt, die Konzentration des Geſchehens
und der Durcharbeitung kamen kongenial zum Ausdruck. Der
zweite Satz, einer der ſchönſten brahmſiſchen langſamen Sätze,
klang ganz herrlich, wir glauben uns zu erinnern, daß ihn Böhm
vor 2 Jahren erheblich langſamer nahm, heute entſprach er der
Art wie ihn die bedeutendſten Brahmsdirigenten, wie Steinbach
und Fiedler, zu geſtalten pflegten. Wundervoll graziös klang
das Allegretto. Hier ſchien uns das erſte Erſcheinen des H=Dur=
Zwiſchenſatzes etwas zu ſehr sostenuto genommen, unſeres
Erach=
tens unterſcheidet er ſich durch größere Friſche von der ſpäteren
Wiederholung. Ganz großartig kam das Finale heraus, ſeine
langſame Einleitung iſt eines der genialſten Stücke aus der
ganzen Romantik, ſein Hauptſatz mit dem aus dem H=Dur=Trio,
Opus 8 entnommenen Thema iſt eine der bedeutendſten
Nachbil=
dungen Beethovenſchen Geiſtes in ſelbſtändiger Form, nur der
letzte Schluß erinnert lebhaft an den Fidelio, ſeine Ouvertüren
und das Chorfinale. Es kam wirklich aus vollem Herzen, daß
un=
mittelbar nach dem letzten Takt eine Stimme aus der
Zuhörer=
ſchaft laut und impulſiv Bravo rief, und der begeiſterte Beifall
galt ebenſo Dr. Böhm, wie dem hervorragend ſpielenden und
mit=
fühlenden Orcheſter.
Zwiſchen beiden Werken ſang Anny v. Stoſch,
hervorra=
gend durch Guſtav Beck begleitet, vier, durch eine Zugabe fünf
Lieder. Die bedeutende Künſtlerſchaft und hervorragende
Stimm=
kultur der Sängerin iſt über jeden Zweifel erhaben. Trotzdem
fanden wir, daß ſie ſich in den beiden erſten Liedern noch nicht
recht in den Stil von Brahms hineinfand, ein zuviel an
ſtimm=
licher Differenzierung beeinträchtigte den großen Linienzug, der
für Brahms ſo wichtig iſt. In der Mainacht, dem Ständchen und
dem hinreißend geſungenen „Meine Liebe iſt grün” kam dann
die=
ſer größere Zug in den Vortrag, ſo daß hier mit Recht der
Bei=
fall beſonders ſtark und herzlich wurde.
Freie Likerariſch=Künſtleriſche Geſellſchaft.
Im Saalbau gab es geſtern abend vergnügte Geſichter, das
dankt man der Freien Literariſch=Künſtleriſchen Geſellſchaft, welche
den glänzenden Einfall hatte, die glänzenden Weintraubs
Synco=
pators für einen Abend nach Darmſtadt kommen zu laſſen. Wir
wollen uns darüber von Herzen freuen. Es ſind eigentlich nur
ſieben Muſikanten, dieſe Weintraubs, und trotzdem iſt es ein
Rieſen=Orcheſter; der eine ſpielt Alt=Sopran=Klarinette, Flöte,
Oboe, Trompete und Akkordeon, ein anderer Saxophon, Banjo,,
Guitarre, Cello, Poſaune, Harmonika, ein dritter: Schlagzeug,
Keſſelpauke, Xylophon, Vibraphon, Hawaiin=Guitarre und ſo
fort und ſo fort. Sie ſpielen Violine und Cello und
Melo=
phone und Baßklarinette und ſo fort und ſo fort. Wieder einer
ſpielt glänzend Klavier, und ſie ſingen und ſie tanzen. Iſt dieſe
Vielſeitigkeit ſchon ganz erſtaunlich, ſo iſt die unerhört virtuos
überlegene Art, mit der ſie alles bringen, das vollendete
Zuſam=
menſpiel, noch erſtaunlicher. Hinreißend im Rhythmus und
über=
ſchäumend von Muſizierfreude wirken dieſe Vorträge, gewürzt
durch Humor und Groteske zündend. Manchmal gibt es die
eigenartigſten bizarrſten und reizvollſten Klangeffekte; (zum
Bei=
ſpiel Klarinette in Begleitung des Banjo). Unnötig, zu ſagen,
daß jeder der Sieben auf ſeinem Inſtrumente oder richtiger auf
ſeinen Inſtrumenten ein Künſtler iſt. Sie ſpielen Schwermütiges
und Heiteres und ſchließlich wirbelt alles in toller
Ausgelaſſen=
heit und reißt in unwiderſtehlichem Rhythmus mit. Eine
glän=
zend gemachte „Sonny=Boy”=Suite im Stil alter Meiſter für
Klavier ſei beſonders hervorgehoben; à la Puccini, ä. la Chopin,
à la Beethoven, à la Wagner. Köſtlich, wenn die allbekannte
Melodie ſich mit Toska, Boheme und Butterfly vermengt, und
köſtlich, wenn ſie als Einzugsmarſch aus Tannhäuſer erſcheint.
Dies nur eine Nummer von vielen, die in buntem Wechſel
er=
klangen.
Das Publikum ließ ſich willig von der überſprudelnden
Laune und dem fabelhaften Rhythmus anſtecken und jubelte
G
zum Schluß hell auf.
Seite 4
Dienstag, den 24. März 1931
Numme
Tſchechiſche Furchk
Büt der Haind des Austanges.
Von unſerem =Korreſpondenten.
Prag, Mitte März.
In einem Teil der tſchechiſchen Preſſe wird die vor einigen
Tagen auf Veranlaſſung des Prager Innenminiſteriums
er=
folgte Ausweiſung des reichsdeutſchen Journaliſten Kornhuber
wegen angeblich feindſeliger Geſinnung dem iſche hiſchen Staate
gegenüber ausführlich kommentiert. Die tſchechiſchen Blätter
ſind ſich darüber einig, daß dieſe Ausweiſung zurecht erfolgt
ſei und fordern im Zuſammenhang mit dem Fall Kornhuber auch
jenen Journaliſten gegenüber, die nicht Ausländer ſind, jedoch für
ausländiſche Zeitungen über politiſche Angelegenheiten der
Tſchechoflowakei berichten, ſchärfer als bisher auf die Finger
zu ſehen und ſie gegebenenfalls unter Anklage zu ſtellen. So
bequem dieſe Methode ſcheint, ſich unangenehme Kritiker vom
Halſe zu ſchaffen, ſo ſchwierig wird ſich ihre Durchführung
ge=
ſtalten, ſolange die innerpolitiſchen Geſchehniſſe in der
Tſchecho=
ſlowakei die Aufmerkſamkeit des Auslandes in einer für Prag
ſo peinlichen Weiſe hervorzurufen geeignet erſcheinen. Die von
der tſchechiſchen Preſſe erhobene Forderung, jeden für das
Aus=
land tätigen Journaliſten gewiſſermaßen unter ſtändige
Kon=
trolle zu ſtellen, iſt nicht neu; ſchon früher hat man in Prag mit
dem Gedanken geſpielt, ihn aber ſchließlich wieder fallen laſſen,
weil man ein böſes Echo fürchtete. Nunmehr aber, da die
zahl=
reichen Skandalaffären in der tſchechiſchen Politik nicht
ab=
reißen wollen, glaubt man den Zeitpunkt gekommen, die
un=
bequemen Beobachter mundtot machen zu können, weil eine
dahinzielende Aktion in der Vielheit der Prager Affären kaum
mehr beſonders Staub aufwirbeln könnte. Abzuwarten bleibt
freilich, ob ſich das Ausland mit den Informationen der von
der tſchechiſchen Regierung beeinflußten deutſchſprachigen
Zei=
tungen begnügen wird.
der Generalität um die Wette funkelt. Die Herrlichkeit des
jungen Kaiſerreichs erſcheint hier wirklich auf Hochglanz geputzt,
genau ſo, wie ſie ſich damals und ſpäter in treudeutſchen Seelen
ſpiegelte. Keinem vernünftigen Menſchen wird es einfallen, das
tatſächlich Geleiſtete herabſetzen zu wollen: Bismarcks Reich war
eine bedeutende Schöpfung, wenn ſchon — er ſelbſt wußte es
am allerbeſten! — keine vollkommene. (Anm.: Ganz richtig,
denn es blieben viele Millionen Deutſche außerhalb der
Gren=
zen, u. a. die, für welche die Wolff=Preſſe ſchreiben will!) Gerade
in dieſem poſitiven Kern gibt jedoch das Gemälde und die in
ihm weiterlebende Legende gar keinen Begriff; Bismarck ſelbſt
dient nur als ein beſcheidener Figurant in einem dynaſtiſchen
Prunkſchauſpiel!
Die Kaiſerkrone mußte Wilhelm I. von dem König von
Bayern, als dem nach ihm mächtigſten deutſchen Fürſten,
an=
geboten werden; ſchon Bismarck ſelbſt erzählt, daß es ein Stück
Arbeit war, Ludwig II. zu dieſem Schritt zu bewegen. Was er
aber nicht erzählt und was erſt aus Aktenvublikationen vor
einigen Jahren bekannt wurde, iſt die tolle Tatſache, daß
Bis=
marck ihm dafür keineswvegs bloß gute Worte gab, ſondern
bares Geld: nämlich eine enorme Jahrespenſion aus dem (dem
hannoverſchen Königshauſe gewaltſam abgenommenen) „
Welfen=
fonds” 100 000 Taler jährlich, wovon der Unterhändler, der
bayeriſche Bevollmächtigte Graf Holnſtein, wiederum 10 Prozent
Proviſion ſchluckte! Ludwig II. war damals ſchon ein
Wahn=
ſinniger, der die krankhaften erotiſchen und religiöſen Ergüſſe,
die er ſeinem Tagebuch anvertraute, im Stil von Dekreten
Lud=
wigs XIV. hielt — aber ſo verrückt war er nicht, um eine
an=
ſehnliche Beſtechungsſumme auszuſchlagen — noch Bismarck
zimperlich genug, ſie ihm zu verweigern. Das dumme Volk
brauchte ja nicht zu wiſſen, wie die ſchöne Harmonie der Fürſten
zuſtandekam, die glänzende Manifeſtation der
Kaiſerprokla=
mation am 18. Jänner 1871.
Nun: Deutſchland weiß, ſo ſeltſam es klingt, heute noch
nicht Beſcheid. Sonſt würde es ſich gewiß endlich
verkneifen, ausgerechnet dieſen Feiertag zu
begehen.”
Ein Kommentar dürfte überflüſſig ſein.
über die Beweggründe ſeiner Tat befragte, erklärte er
leute hätten ihn betrunken gemacht und ihm den
die Hand gedrückt, mit der Anweiſung, auf den
ſchießen.
Trübe Zinanzen Heſſens.
* Nach den ſoeben veröffentlichten Ziffern des Finar (rniſt
riums betragen im Monat Februar im ordentlichen au
halt die Geſamteinnahmen 9.037 Millionen RM., u
aus Steuern 6.784 Mill., aus den Unternehmungen und Ketri
ben 0,287 Mill., aus der Juſtizverwaltung 0,364 Mill., au Wolks
bildung, Kunſt, Kultus und Wiſſenſchaft 0,050 Mill. und ſus
übrigen Landesverwaltung 1,552 Mill. Die Ausgaben im ſebrug
ſtellen ſich auf zuſammen 8,298 Mill., und zwar für Jr ßpfle
0,931 Mill., für Volksbildung, Kunſt, Kultur und W enſchaf
2,617 Mill., für Wohnungsweſen 0,361 Mill., für den ſulden
dienſt 0,312 Mill., für Ruheghälter 1,308 Mill. und ir ſ.
ſtige Ausgaben 2,769 Mill. Im Monat Februar verblbt alſ
ein Einnahmeüberſchuß von 0,739 Mill., wodurch ſich de buch
mäßige Defizit des Rechnungsjahres 1931 per 1ſtim
Februar auf 13, 244 Mill. ermäßigz.
Im außerordentlichen Haushalt ſind im ebrug=
1931 0,102 Mill. Einnahmen verzeichnet, denen 0,262 MF A.
gaben (0,035 Mill. für Unternehmungen und Betriel/ 0.
Mill. für ſonſtige Ausgaben) gegenüberſtehen, ſo daß IF ein
Mehrausgabe von 0,160 Mill. verbleibt, wodurch ſich da buch
mäßige Defizit des Rechnungsjahres 1931 per Altime
Februar auf 4.019 Mill. erhöht.
Wenn auch der Hinweis des Finanzminiſteriums, iß au
dieſen Ziffern noch nicht auf das wirkliche Ergebnis 4) Reck
nungsjahres 1930/31 geſchloſſen werden könne, weil n; ree
nungspflichtige Kaſſen mit ihren Abrechnungen ausſtehe richt
iſt, ſo iſt das Bild der Finanzen doch nicht gerade roſ
jetzige buchmäßige Geſamtdefizit beläuft ſich bereits au /172
Millionen RM. Wenn auch noch erhebliche Ausſtände ngehen
werden, ſo kann das langſamere Fließen der Einnahmen, ſch nur
als Mahnung dienen, von Anfang an die ſtrengſte Spe amkeit
im neuen Haushalt durchzuſetzen, wenn er nicht alsbald ich di
Entwicklung der Finanzlage ausgehöhlt werden ſoll.
Die tſchechiſche Regierung unterhält nämlich eine ganze
Reihe von deutſch geſchriebenen Zeitungen, die im Wolf=Verlag
erſcheinen. Es handelt ſich um folgende Blätter: Auſſiger
Tagesbote, Brüxer Tagblatt, Deutſche Abendzeitung, Deutſche
Arbeiterzeitung, Deutſche Morgenzeitung, Die Neue Woche,
Karlsbader Tagespoſt, Komotauer Tagblatt, Poderſamer
Zei=
tung, Poſtelberger Zeitung, Teplitzer Tagblatt, Warnsdorfer
Tagblatt, Die Prager Illuſtrierte Zeitſchrift „Zeit im Bilde‟
für das Ausland: „Heimatbote‟. Wie dieſe Wolf=Preſſe, d. h.
alſo die tſchechiſche Regierung Deutſchland gegenüber eingeſtellt
iſt, beweiſt am beſten der Artikel, mit dem ſie im Januar die
Gründung des deutſchen Reichs feierte.
„Vom 18. Jänner 1871 lebt im deutſchen Volke eine höchſt
anſchauliche Erinnerung weiter durch Anton von Werners
Ge=
mälde, auf dem die deutſche Kaiſerkrone mit den Stiefelſchäften
EP. Brüſſel, 23. März.
Auf den jugoſlawiſchen Geſandten in Brüſſel wurde am
Sonntag ein Attentat verübt. Der Geſandte hatte ſich nach
Serayng bei Lüttich begeben, um ſeinen dort wohnhaften
Lands=
leuten eine Fahne zu übergeben. Nach der Feier, die in einer
Schule ſtattfand, begaben ſich die Teilnehmer nach dem
Jugo=
ſlawiſchen Klub. Unterwegs wurden auf den Geſandten
plötz=
lich zwei Schüſſe abgegeben, die glücklicherweiſe fehl gingen. Die
Polizei bemächtigte ſich ſofort des Attentäters. Die Beamten
hatten die größte Mühe, ihn gegen die Menge zu ſchützen, die
ihn zu lynchen verſuchte. Bei der Vernehmung fand man im
Beſitz des Verhafteten, eines Jugoſlazven namens Joſeph Zarko,
einen noch mit dier Kugeln geladenen Revolver. Als man Zarko
der Schiedsſpruch im Lohnkonflikt der Reichs ehn
von der Reichsbahn angenommen.
Am 19. März 1931 wurde von der Schlichterkammern dem
Lohnſtreit zwiſchen der Deutſchen Reichsbahn und den au
Lohn=
tarifvertrag beteiligten Gewerkſchaften ein Schiedsſpruck gefällt,
der eine durchſchnittliche Senkung der Reichsbahnarbei rlöhne
um 6 Prozent vorſieht. Die Erklärungsfriſt zu dieſem
hieds=
ſpruch lief am Montag, den 23. März 1931, mittags 12 hr ab=
Wie wir hören, hat die Reichsbahn den Schiedsſpruch au enom
men. Sie wird die Verbindlichkeitserklärung beantragen ir den
Fall, daß der Schiedsſpruch von den Gewerkſchaften a elehn
wird.
Goldrand-Dessertteller
Feston, 19 cm . .
Einträge in das Handelsregiſter,
Ab=
teilung A: Am 17. März 1931
Neu=
eintrag: Firma: Karl Blaeß, Stragula
und Linoleum, Teppiche und Läufer,
Darmſtadt. — Inhaber: Karl Blaeß,
Diplom=Kaufmann in Heidelberg.
Abteilung B: Am 17. März 1931
hin=
ſichtlich der Firma: Heſſiſche Wegebau=
Geſellſchaft mit beſchränkter Haftung,
Darmſtadt: Durch Beſchluß der
Geſell=
ſchafterverſammlung vom 10. Februar
1931 iſt der Geſellſchaftsvertrag
gean=
dert. — Wilhelm Schupp,
Kreisbau=
meiſter a. D. in Darmſtadt iſt als
Ge=
ſchäftsführer ausgeſchieden. Fabrikant
Otto Scheid in Firma W. &. J. Scheid
in Limburg an der Lahn iſt zum
Ge=
ſchäftsführer beſtellt. Er iſt berechtigt
zur Alleinzeichnung der Geſellſchaft und
iſt ſelbſtändig zur Vertretung der
Geſell=
ſchaft befugt. — Am 20. März 1931
hin=
ſichtlich der Firma; Holzwerke,
Geſell=
ſchaft mit beſchränkter Haftung,
Darm=
ſtadt: Alfred Meyer iſt als
Geſchäfts=
führer ausgeſchieden.
(4622
Darmſtadt, den 21. März 1931.
Amtsgericht I.
Einiperren der Tauben zur Saatzeit
Auf Grund des Artikels 39, Ziffer 2.
des Feldſtrafgeſetzbuches beſtimme ich
hiermit, daß alle Tauben vom 25. März
bis einſchließlich 11, April ds. Js.
eingeſperrt zu halten ſind.
Zuwiderhand=
lungen werden mit Geldſtrafe bis zu
RM. 30.— oder mit Haft bis zu einer
Woche beſtraft.
(st. 4661
Darmſtadt, den 23. März 1931.
Der Oberbürgermeiſter.
Dertgebiung bon Abeſten und
Lieferungen.
Die bei der Herſtellung der Alten
Darmſtädterſtraße vom Haus Pritſch bis
zur Schillerſtraße vorkommenden Erd=,
Chauſſierungs= und Pflaſterarbeiten und
die Lieferung von Randſteinen,
Pflaſter=
ſteinen, Steinſchotter, Splitt, Kies und
Steingeröll ſollen in öffentlicher
Sub=
miſſion vergeben werden. Die
Angebots=
unterlagen ſind gegen Erſtattung der
Selbſtioſten bei dem Gemeinde=Bauamt
erhältlich.
Die Angebote ſind bis ſpäteſtens
Montag, den 30. März 1931,
nach=
mittags 3 Uhr, verſchloſſen und mit
entſprechender Aufſchrift verſehen, bei
der Bürgermeiſterei einzureichen. (4669
Heffiſche Bürgermeiſterei Eberſtadt.
Der Bürgermeiſter: Dr. Uecker.
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Flur 6 Nr. 180, Hofreite Nr. 48 daſelb
am, Schätzung: 17 000.— RM.
Eigentümer: Konditor Wilhelm Haury in Darmſtadr
Darmſtadt, den 6. Januar 1931.
Heſſiſches Amtsgericht Darmſtadt I.
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Klare, geb. Völker, in Friedberg je zur S
Darmſtadt, den 6. Januar 1931.
Heſſiſches Amtsgericht.
Ge=
G.
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Eigentümer: Eheleute Kaufmann Heinrich Waltheu
Marie geb. Germann in Darmſtadt zu
Darmſtadt, den 4. November 1930.
Heſſiſches Amtsgericht I.
Nummer 83
Seite 5
Aus der Landeshaupkſtadt.
Darmſtadt, den 24. März 1931.
— Erledigt ſind: die Stelle einer katholiſchen techniſchen
gehrerin an der Volksſchule im Bezirk Alzey (Bewerbungen
von Anwärterinnen, die noch nicht im Schuldienſt verwendet ſind,
oder von ſolchen, die ihr fünf Anwärterdienſtjahre noch nicht
zu=
rückgelegt haben, ſind zwecklos); eine Lehrerſtelle für einen
evan=
geliſchen Lehrer an der Volksſchule in Siedelsbrunn, Kreis
Heppenheim, (Dienwohnung iſt vorhanden).
Wilheln Ranft und Juſtizoberwachtmeiſter beim Landgericht
der Provinz Starkenburg zu Darmſtadt Johann Konrad Beſt.
— Ernannt wurden am 13. März 1931: der Fabrikant Georg
Schuchardt in Gießen zum Handelsrichter, der
Zigarrenfabri=
kant Kommerzienrat Adolf Noll in Gießen zum
Ergänzungs=
richter bei der Kammer für Handelsſachen des Landgerichts der
Provinz Oberheſſen in Gießen für die Zeit bis 31. Dezember
1933 einſchließlich.
Rettung von Menſchenleben. Der Herr Miniſter des
Junern hat Herrn Arthur Wentſcher zu Darmſtadt für die mit
Mut und Entſchloſſenheit vorgenommene Rettung eines Schülers
aus der Gefahr des Ertrinkens eine Ehrenurkunde der Heſſiſchen
Regierung ſowie eine Geldbelohnung verliehen. Beides wurde
dem Genannten durch Herrn Polizeidirektor Dr. Uſinger mit
an=
erkennenden Worten überreicht.
Heſſiſches Landeskhegker.
24. März 19.30. Ende nach 21.30 Uhr
Die 25, Frau
F. 29.
Preiſe 0.80—8 Mk. Miie Mi
Blaubart
Zuſatzmiete 18
Preiſe 1.20—6 Mk. Mittwoch,
25. März 20—22.13 Uhr
ABozeck
B18.
Preiſe 1—10 Mk. Keine Vorſtellung Donnerstag,
26. März 19 30—22 15 Uhr
Die Zauberflöte
1 Gr. 4, 5, 6.
Preiſe 0 50 bis 5 M 19,30. Ende gegen 22 Uhr
Zum erſten Male:
Der Graue, Zuſatz=M. III9.
Preiſe 1 20—6 Mk. 19.30, Ende gegen 23 Uhr
Biktoria und ihr Huſar
2. März Volßsvorſtellung z. halb, preiſen!
T, Gr. 1,2 u.3, 0.50—5 Mk.) 20—22 Uhr.
1. „Zwwerrumpelt”, 2. „Guter
Rat”, 3.„Der erſte Hochzeitstag”
Dargeſt. d. d. Heſſ. Spielgemeinſch.
Preiſe 2.50, bis 3. Mk. Samstag.
28. März 14 30—17 Uhr
Meine Schweſter und ich
Geſchloſſene Vorſtellung
80—23 Uhr
Torquato Taſſo
Pr iſe 1—10
D20 19.30—22 45 Uhr
Figaros Hochzeit
Oſtdt, Volksb. Gruppe 1-10
WA
Preiſe 1—5 Mk.
Gutſcheine nicht gültig Sonntag,
29. März 19—22.15 Uhr
Carmen
Dſtdt. Volksb. Gruppe I-IV
Preiſe 1—10 Mr
19 19.30 Ende gegen 22 Uhr
Der Grane.
Zuſatzmiete V 10.
Preiſe 1.20—6 Mk.
Heſſiſches Landestheater. Die Erſtaufführung der
Schüler=
tragödie Der Graue” von Friedrich Forſter findet
Donners=
tag, den 26. März, im Kleinen Haus ſtatt. (Regie: Karl Künkler;
Bühnenbild: Elli Büttner). — Als nächſte Schauſpielneuheit wird
Der Hauptmann von Köpenick” von Carl Zuckmayer,
deſſen Uraufführung am Deutſchen Theater in Berlin zum ſtärkſten
Erfolg der laufenden Spielzeit wurde, vorbereitet. — Puccinis
Oper „Turandot” wird am 6. April im Großen Haus unter
muſikaliſcher Leitung von Karl Maria Zwißler in der
Inſzenie=
rung von Renato Mordo (Bühnenbild: Lothar Schenck v. Trapp)
zum erſten Male zur Aufführung kommen. In der Oper werden
weiterhin „Valerio” von Hans Simon und. Ariadne auf
Naxos” von Richard Strauß vorbereitet. — Die Heſſiſche
Spielgemeinſchaft veranſtaltet Freitag den 27. März, im
Kleinen Haus einen Einakterabend deſſen Programm Heinrich
Hohmanns „Iwwerrumpelt‟ Heinrich Rüthleins „Guter
Rat” und Wilhelm Büchners „Erſter Hochzeitstag”
um=
ſaſt. Für dieſe Vorſtellung findet der Vorverkauf beim
Verkehrs=
büro, bei C. L. Külp und an der Tageskaſſe des Großen Hauſes
ſtatt.
Es gibt auch in dem Deutſchland nach Verſailles einige
hun=
dert Flieger, und ſogar über ein Dutzend Fliegerinnen, die in der
Zeit nach dem Kriege den Flugzeugführerſchein erworben haben.
Das Bedauerliche iſt nur, daß, die Berufsflieger bei den
Paſſa=
giergeſellſchaften ausgenommen, nur ein ganz kleiner Prozentſatz
in der übrigen Fliegerei etwas verdienen kann. Vielleicht ſtimmt
die Behauptung eines Piloten, man bekomme bei einer
Monats=
gage von 120 RM. und freier Station ſoviel Angebote von
Flug=
zeugführern in Deutſchland, daß man mit den
Bewerbungsſchrei=
ben ſein Zimmer tapezieren könnte. Ehemalige, Offiziere,
Diplomingenieure Kaufleute, Monteure, Studenten, Akademiker
und Nichtakademiker ſind bereit, gegen ein Taſchengeld den Leib=
Luftchauffeur zu ſpielen. Mit der Feſtſtellung dieſer Tatſachen,
die noch lange nicht beweiſen, daß nur fliegeriſch vorgebildetes
Perſonal den deutſchen Paſſagierflugbetrieb aufrecht erhält, ſoll
nur geſagt werden, wie groß ſchon die Arbeitsloſigkeit unter den
Piloten iſt. Auch hier ſchon eine Proletariſierung. Trotzdem dieſe
Arbeitsloſigkeit auch unter den Fliegern beſteht, trotzdem die
Ausbildung als Flugzeugführer im allgemeinen teuer iſt, melden
ſich immer wieder junge Leute, die das Fliegen beruflich erlernen
wollen. Wir werden mit aller Begeiſterung und mit allen Opfern
von ſeiten der jungen Fliegergeneration nicht die phantaſtiſchen
amerikaniſchen Zahlen erreichen. In den Vereinigten Staaten
von Nordamerika allein haben ſich im letzten Jahre 93 000 junge
Flieger, die zum größten Teil auch ausgebildet worden ſind, von
den amerikaniſchen Sportärzten auf Tauglichkeit unterſuchen
laſſen.
Bei ſolchen Zahlen, zu denen noch die Zahl von faſt 30000
Flugzeugen kommt, wird nicht nur die wirtſchaftliche Bedeutung
des Flugweſens überhaupt klar, ſondern es wird auch der
Charak=
ter des Flugzeuges und des Fliegens umgewandelt. Wenn
ein=
mal in Europa 30 000 Flugzeuge fliegen und 100 000
Flugzeug=
führer ſich betätigen, ſind die Grenzen verſchwunden, und aus
Kunſtflugführerſchein beſitzt, in Deutſchland etwa 60 000 RM., in
England ſogar 6000 Pfund. Von dieſer für den Laien
erſtaun=
lichen Studienſumme hat der Schüler im Laufe ſeiner Ausbildung
immer noch das erkleckliche Sümmchen von etwa 6000 Mk. mit
teil=
weiſe ſpäterer Amortiſation aufzubringen. Darum ſei von den
Berufsflugzeugführern, die nach ihrer Ausbildung auf eine
Ver=
wendung in der Paſſagierluftfahrt hoffen, deren Zahl durch ein
Abkommen und durch Verſailles begrenzt iſt, hier weiter nicht
ge=
ſprochen.
Für den Amateurflieger gibt es entweder eine Ausbildung
bei der Fliegerſchule, die die Ausbildung gewerbsmäßig meiſtens
in Verbindung mit einer Werft und einer Flugzeugfabrik
be=
treibt, oder in einer Vereinsfliegerſchule, wie ſie die deutſchen
Flugverbände, bis jetzt der D.L.V., eingerichtet haben. Eine der
tüchtigſten Vereinsfliegerſchulen iſt in Mannheim, die ihre
Mit=
glieder ſchon für 600 RM. bis zum Flugzeugführerſchein der
Klaſſe 4 ausbildet. Die Grundvorausſetzung für eine erfolgreiche
Vereinsfliegerſchule iſt ein großer, hindernisfreier Platz und die
unentgeltliche Bereitſtellung von Halle und Montage. Darum
iſt die Leiſtung von einigen Mitgliedern des
Heſſenfliegerver=
eins, Graf Hagenburg und Gewerberat Adler, die vor dem
amt=
lichen Sachverſtändigen, Polizeihauptmann Bünau, in letzter Zeit
ihre Prüfung mit gutem Erfolg ablegten, die ſich auf
autodidak=
tiſchem Wege vorbereitet hatten, beſonders hoch zu bewerten. Mit
großer Energie und allerdings großen Opfern, die häufig nicht im
Verhältnis zu den Erfolgen ſtehen läßt ſich alſo auch ſchulen.
Allerdings iſt der Weg der Selbſtſchulung dornenvoll und nur für
einen kleinen Prozentſatz begabter Flugſchüler geeignet.
Minde=
ſtens 15 Flugſtunden muß der Schüler in der Luft geweſen ſein,
ehe er in der Lage iſt, ſeine Prüfung, die in drei Ziellandungen
aus 600 Meter, einem Geſchicklichkeitsflug in Form von fünf
Achten einem Ueberlandflug von 300. Kilometern und einem
Höhenflug von einer Stunde in mindeſtens 2000 Meter Höhe
be=
ſteht, abzulegen.
In dieſem Zuſammenhang ſei auf einige wichtige
Beſtim=
mungen über Erneuerung der Flugzeugführerſcheine aufmerkſam
gemacht. Die Reichsverordnung über den Luft=Verkehr vom
19 Juli 1930 überträgt die geſamte Verkehrsleitung auf den
Flughäfen, die Luftfahrtüberwachung und die Ausſtellung der
Führerſcheine den Polizeiminiſterien der Länder. So haben alſo
die Herren Innenminiſter in den kleineren Ländern wie Baden,
Württemberg, Heſſen und Thüringen, und die Herren
Oberpräſiden=
ten in den preußiſchen Provinzen die Führerſcheine auf Antrag
auszuſtellen und zu erneuern. Bei der Erneuerung iſt der
Nachweis zu führen, daß der Flugzeugführer im Laufe des letzten
Jahres mindeſtens zwanzig flugpolizeilich beglaubigte Flüge
aus=
geführt hat, und daß der Führer neben zwei polizeilich
beglaubig=
ten Lichtbildern ein kurz gefaßtes ärztliches
Unbedenklichkeits=
zeugnis vorlegt, wonach gegen ſeine weitere fliegeriſche
Betäti=
gung als Amateurflieger keine geſundheitlichen Bedenken beſtehen.
Die Erneuerung iſt mit den angeführten Unterlagen bis zum
31. März 1931 zu beautragen. Die Bevollmächtigung der
Herren Innenminiſter der Länder zur Ausſtellung und
Erneue=
rung der Flugzeugführerſcheine hat den großen Vorteil der
ſchnellen Erledigung.
— Goldene Hochzeit. Am 26. März feiern Johs. Mohr,
Schmiedemeiſter i. R., und Frau Katharine, geb. Schmidt,
Eli=
ſabethenſtraße 61 pt., ihre Goldene Hochzeit.
Hohes Alter. Frau Katharina Schlegel. Witwe des
Geh. Oberbaurats Johannes Schlegel, Hoffmannſtraße 2, vollendet
Mittwoch, 25. März, in voller Geiſtesfriſche und Geſundheit das
89. Lebensjahr.
Hausfrauenbund. Wir machen nochmals auf unſere heute,
Dienstag um 4 Uhr, im Gartenſaal des Saalbaues ſtattfindende
Haupt=Jahresverſammlung aufmerkſam. Dieſer Verſammlung iſt
von hieſigen Firmen eine Ausſtellung von Gegenſtänden für den
Hausbedarf angegliedert, die den Sonnenſtempel der
Verſuchs=
ſtelle des Reichsverbandes Deutſcher Hausfrauenvereine tragen.
Bericht über die Verſuchsſtelle: Frl. Tilla de Weerth. Unſere
Mitglieder ſind herzlich eingeladen.
— Verein für das Deutſchtum im Ausland. Die Frauen= und
Männergruppe des Vereins veranſtalten in dieſer Woche ihre
Hauptverſammlung. Die Frauen tagen am Mittwoch,
15.30 Uhr, in der „Traube” und ſchließen an ihre geſchäftlichen
Verhandlungen einen Vortrag von Profeſſor König, die
Män=
ner laden die Mitglieder des Vereins auf Donnerstag, 20 Uhr,
in die „Krone” und bieten einen Lichtbildervortrag von
Stu=
dienrat Dr. Götz, der im Auftrag des Vereins die deutſchen
Siedlungen Rumäniens bereiſt hat.
fho
Saustsrkles
allerbeste Oualität, durch Großeinkauf besonders billig, von 48 ₰ an
Grodhaus, am Weißen Turm Seifenhaus au Schillerplatz
— Jeder Darmſtädter einmal im „Land des Lächelns”. Die
erfolgreiche Operetten=Aufführung im Orpheum mit
Kammer=
ſänger Hans Gredinger in ſeiner meiſterhaften Darbietung in
der Rolle des Prinzen Sou=Pong, wird auch heute. Dienstag,
abends 8.15 Uhr, wiederholt. Die im Umlauf befindlichen Plakat=
Vorzugskarten gelten nur noch heute. Umtauſch von 11 bis
1 Uhr und 3 bis 6 Uhr. Ernſt=Ludwigsſtraße 14. Allgemeiner
Kartenverkauf im Verkehrsbüro und bei Hugo de Waal, Rhein=
RM. uſw. (Siehe Anzeige.)
Gpangeliſcher Beanlenverein Heſſen.
EPII. Der Vorſtand des Landesvereins hatte die Mitglieder
der Ortsgruppe Darmſtadt zu einem Vortragsabend
einge=
laden. Zur Beſprechung ſtand die Frage der Parität. Der
Vor=
tragende ſprach zunächſt über den Paritätsbegriff in der Geſchichte.
In ſeiner heutigen Bedeutung und Anwendung geht er zum Teil
zurück auf den Weſtfäliſchen Frieden. In deſſen
Verfaſſungsbeſtim=
mungen gab es allerdings nur eine zahlenmäßige und rein
mecha=
niſche Parität. Man wollte lediglich verhindern, daß durch ein
Wiederaufflammen des Kampfes die deutſchen Menſchen und die
deutſche Kultur völlig vernichtet würden. Dazu genügte der
Schutz gegen Vergewaltigung einer Religionspartei. Aber ſchon
vorher war eine innerliche, geiſtige Parität durchgedrungen auf
proteſtantiſchem Boden, vor allem in Brandenburg=Preußen. Von
da ab hat der Paritätsgedanke ſeinen Siegeslauf nicht
unterbre=
chen müſſen. — Im Anſchluß daran wurde erörtert der
Stand=
punkt des Verbandes Deutſcher Evangeliſcher Beamtenvereine.
Entſprechend Art. 128 RV. tritt ein für die Parität auf Grund
der Eignung und der Leiſtungsfähigkeit, die allerdings nur
ge=
währleiſtet erſcheinen durch eine entſprechende Vorbildung. Der
Verband ſtellt ſich ſomit auf den Boden des Berufsbeamtentums,
deſſen Erhaltung und Förderung er als eine ſeiner vornehmſten
Aufgaben anſieht. Darüber hinaus vertritt er das Recht der
evangeliſchen Beamten auf wahrhaft paritätiſche Behandlung.
Eine Reihe von Beiſpielen zeigte, wie es heute, insbeſondere
unter der Einwirkung der Parteipolitik, um die Handhabung der
Parität beſtellt iſt. — An den Vortrag ſchloß ſich eine lebhafte
Ausſprache an, die ſehr lehrreiche Ergänzungen zu den
Ausfüh=
rungen des Vortragenden bot. — Am 11. März hatte die
Orts=
gruppe Worms ihre Mitglieder zu einer Verſammlung
einbe=
rufen, in der das gleiche Thema zur Erörterung ſtand. — Daß in
dem Evangeliſchen Beamtenverein auch geiſtige Intereſſen ihre
Pflege finden, zeigte u. a. die Ortsgruppe Offenbach a. M.
Dieſe veranſtaltete am 18. März in der Lutherkirche ein
Paſſions=
konzert. Den Abend füllte ein auserleſenes Programm, deſſen,
Durchführung muſtergültig war. Die Ortsgruppe konnte als
be=
ſonderen Erfolg verzeichnen, daß die Kirche bis auf den letzten
Platz beſetzt war.
Das Einſperren der Tauben zur Saatzeit iſt für die Zeit
ſtraße 14. Eſtrade 1 RM., Saal 1.60 RM., Seiten=Parkett 2.20 vom 25. März bis einſchließlich 11. April ds. Js. angeordnet, Auf
die amtliche Bekanntmachung wird hingewieſen.
des Landgerichts Dresden gegen die Eirma Dr. Willmar Schwabe,
Beipzig, ist am G. März 1951
beaal, ergangen.
gaam Schtzize den Eirma Br. Madaus & Go., 1
IDr4611
Dies Firms Dr. Wilmar Schwabe, Leipzis, hat ein Druckblatt mit der Ueberschrift handlung untersagt ist, ihre, gegen unsere Firma gerichteie Flugschrit mit den
„Zur Aufklärung” verbreitet, in dem behauptet wird, daß der von der Firma
Dr. Madaus & Co. verbreitete Prospekt „Das Experiment beweist es” weiter
nichts als ein noch dazu reckt ungeschicktes Konkurrenzmanöver und die
an-
geführten Experimente der Firma Dr. Madaus & Co. bewußt falsch seien.
Die Nachprüfung der von der Firma Dr. Madaus & Co. angeführten Experimente
durch Herrn Dr. Lottermoser, Professor der Technischen Hochschule Dresden,
ergibt aber die vollkommene Richtigkeit und eine Bestätigung, daß das
homöo-
pathische Präparat Dr. Madaus Verreibung Sulfur D 3 eine bedeutend feinere
Sehruefelserteilung enthält als das gleiche Präparat der Firma Dr. Willmar Schwabe. Schwefels gar nichts auszusagen vermag, sondern lediglich die mangelhate
Rei=
duf Grund des schriftlichen Gutachtens des Hlerrn Prof. Lottermoser hat das nisung des Sulfur Col6o Schwabe beweist.
Landgericht Dresden unterm 6. März 1931 gegen die Firma Dr. Schwabe eine
einstweilige Verfügung erlassen (Aktenzeichen 1C Ar 1331), wonach der Firma
Dr. Willmar Schwabe unter Androhung von Strafen für jeden Fall der
Zuwider-
zusammenfassend ergibt sich für uns aus den Cutachten der drei hervorragenden Fachleute:
—1In der homöopsthischen Verreibung von Sulfur D 5 Original Madaus ist der Schwefel der derzeitigen Herstellungstechnik
feiner zerteilt und reaktionsfähiger als bei Dr. Willmar Schwabe.
g Bei der Gegenüberstellung des Schwabeschen„Collöo” mit dem Madausschen „Golloidale” beweist der Versuch mit
Silber-
nitrat nicht den feineren Zerteilungsgrad, wohl aber die mangelnde Reinheit von Sulfur. Colldo Schwabe.
unwahren Angaben weiterhin zu verbreiten.
Im zweiten Teil der durch einstweilige Verfügung verbotenen Schwabeschen Flug:
schrift wird behauptet, da3 das kolloide Präparat Dr. Madaus eine nicht s0
weit-
gehende Feinverteilung des „Arzneistoffes” wie das Collöo-Präparat Schwabe
besitze. Als Beweis hierfür zitiert die Firma Schwabe ein von ihr selbst unter:
nommenes Experiment mit Silbernitrat.
Herr Professor Lottermoser stellt hierzu test, daß die im Schwabeschen ER
veriment erzielte Reaktion über einen Unterschied im Verteilungsgrad des
Zu dem gleichen Ergebnis kommen in ihrem Gutachten die bekannten
Kolloid-
forscher Prof. Dr. Wolfgang Ostwald, Universität Leipzig, und Prof, Dr. J. Traube,
Technische Hochschule Berlin.
Wenn also die Firma Dr. W. Schwabe den Satz prägt:
„Rlig feuöhnliche homöopsthische Verreibung Sulfur D3 Griginal Schnabe dem entsprechenden Majauschen Erzeusnis zum mindesten ebenbüir ig ist u
„Din Jam von der kirms Dr. Willmar Schwabe in den klandel gebrachten Präparat „Sulftur Collög ein feiger verteilies Schwefelpräparai vorliegt als in dem
von der Firma Dr. Madaus &. Co. hergestellten Sulfur colloidale‟
„il die Hallgsisheit der für desen Satz angetretenen Beneisfähruns erniesen durch die als Gutschter von uns herangeroßenen Auforisten.
„Anesden
Lo., Radege
Un, Madau
Seite (
Dienstag, den 24. März 1931
Nummer 83
Jahreshaupkeerſammlung des Darmſtädter
Mieter-Bereins.
Der 1. Vorſitzende, Herr Laufer, eröffnete die
Verſamm=
lung und begrüßte die zahlreich erſchienenen Mitglieder. Sodann
erſtattete er den Bericht über die Arbeit des Vereins für das
ab=
gelaufene Geſchäftsjahr und über die mieterpolitiſche Lage. Das
Jahr 1930 war für die Mieterſchaft ein Jahr der Not und der
Sorge. Es war kampfbewegt und in mieterpolitiſcher Hinſicht
mehr entſcheidend, als manches vergangene. Es hat auf dem
Wohnungsmarkte keine Beſſerung und in der
Wohnungsgeſetz=
gebung fur die Mieterſchaft keine Erleichterung gebracht ſondern
neue Erſchwerniſſe und Nachteile. Gerade in dieſer ohnehin
troſt=
loſen wirtſchaftlichen Zeit ſeien der Mieterſchaft neue Opfer
auf=
erlegt worden. Es ſei unverſtändlich, daß, während ſich die
Reichsregierung mit ihrer ſogenannten Preisſenkung abmüht,
Lohn= und Gehaltsabbau vornimmt, der Freiſtaat Heſſen neue
Steuern und Mieterhöhungen einführt. Der Redner beſprach
ſo=
dann eingehend die Notverordnung des Herrn Reichspräſidenten
über den Abbau der Wohnungszwangswirtſchaft, die
Lockerungs=
verordnung der Heſſiſchen Regierung, und ebenſo die Verordnung,
durch die die Heſſiſche Regierung die Umlage der Koſten für den
Waſſerverbrauch anordnet. Bedauerlich ſei, daß bei all dieſen
Verordnungen der Heſſiſchen Regierung die Mieterorganiſation
nicht gehört wurde, die zu all dieſen Fragen aus ihren
Erfahrun=
gen heraus manchen Wunſch zu äußern hatte. Auch die
Hoffnun=
gen, die auf die Einführung der Mietberechtigungskarte in
Darm=
ſtadt geſetzt wurden, haben enttäuſcht. Die Urſache der
Woh=
nungsnot kann nur durch die Schaffung neuen Wohnraums
be=
ſeitigt werden. Da Reich und Länder ihre für den
Wohnungs=
bau zur Verfügung ſtehenden Mittel gekürzt haben, iſt eine
fühl=
bare Beſſerung auf dem Wohnungsmarkt für die nächſte Zeit nicht
zu erwarten. Der Redner berichtete dann noch eingehend über
die Arbeit der Auskunftsſtelle des Vereins, ſeine Prozeßtätigkeit
in der Verteidigung bedrohter Mieterintereſſen. Neben der
Fort=
führung dieſer Arbeit bleibt der Mieterorganiſation die große
Kulturaufgabe, für Erhaltung und Ausgeſtaltung eines ſozialen
Wohn= und Mietrechtes und für eine entſprechende Umgeſtaltung
der Beſtimmungen des Bürgerliche: Geſetzbuches über den
Miet=
vertrag zu kämpfen.
An den ſehr beifällig aufgenommenen Bericht und den
Kaſſen=
bericht des Redners ſchloß ſich eine ſehr anregende Ausſprache an,
in der noch manche intereſſante Frage des Wohn= und Mietrechts
in Rede und Gegenrede eingehend behandelt wurde. Dem
Vor=
ſtand und dem Redner wurde einſtimmig Entlaſtung erteilt. Die
Neuwahl des Vorſtandes erbrachte das mit großem Beifall
auf=
genommene Ergebnis, daß ſich alle Stimmen auf den bisherigen
Vorſtand einmütig vereinigten. Herr Laufer dankte für das
ihm und dem ganzen Vorſtand erneut geſchenkte Vertrauen und
forderte die Mieterſchaft zu aktiver Mitarbeit an allen Arbeiten
der Mieterbewegung und zur Werbung neuer Mitglieder auf.
Die Verſammlung faßte noch einſtimmig folgende
Entſchließung:
Die Jahreshauptverſammlung des Darmſtädter Mieter=
Ver=
eins E. V. nimmt Kenntnis, daß bei der Lockerung der
Woh=
nungsgeſetzgebung, der Einführung der Waſſergeldumlage, als
auch bei der Mieterhöhung um 2 Prozent durch das
Geſamtmini=
ſterium die Mieterorganiſation vorher nicht gehört wurde.
Die Regelung der Waſſergeldumlage auf Grund der
Frie=
densmiete halten wir für ungerecht, auch um deswillen, weil der
Verbrauch für Badezimmer, gewerbliche Räume uſw. darin keine
Beruckſichtigung findet. Der Mieter=Verein erwartet, daß die
Waſſergeldumlage ſo geregelt wird, daß nicht ein Verbraucher für
den anderen zu zahlen hat.
Die Jahreshauptverſammlung des Mieter=Vereins ſpricht die
dringende Erwartung aus, daß in Zukunft die Mieterſchaft bei
allen geſetzlichen Regelungen im Wohn= und Mietrecht vorher
ge=
hört wird.
Der kaufmänniſche Lehrling und ſeine Weiterbildung. Die
Scheinfirmenarbeit des GDA. Darmſtadt hat durch die Eröffnung
der Scheinfirma Köper und Kretonne eine weſentliche Erweiterung
vor einiger Zeit erfahren. Die Gruppe bekam die Aufgabe, das
neue Geſchäft trotz der gegenwärtigen ſchwierigen Lage in die
Höhe zu bringen. Es mußten ſich deshalb alle Teilnehmer dieſer
beſonderen Aufgabe widmen. Weiter wurden in der letzten Zeit
noch Verbindungen mit anderen ausländiſchen Scheinfirmen
ange=
knüpft. Welches Intereſſe man dieſer Arbeit entgegenbringt, zeigte
ein Schreiben eines jungen Lehrers, der nach Südamerika
aus=
wanderte. Obwohl er keine nähere Bindung mit dem
Gewerk=
ſchaftsbund der Angeſtellten (GDA.) hatte, wandte er ſich jetzt an
dieſen Verband und bat um Anknüpfung eines Geſchäftsverkehrs,
damit er am dortigen Platze dieſen ſogenannten
Scheinfirmen=
verkehr betreiben kann. Das iſt wohl der beſte Beweis, daß dieſe
Art der Ausbildung für die jungen kaufmänniſchen Lehrlinge
überall Anerkennung findet. Auch die Kurſe beim Arbeitsamt
werden in gleicher Weiſe durchgeführt. Der GDA., der dieſe Art
Ausbildung ſeinerzeit ins Leben rief, hat das Netz der
Schein=
firmen überall ausgebreitet. Die Darmſtädter Ortsgruppe führt
in den Scheinfirmen Rin und Raus, ſowie Köper und Kretonne
und der beſonderen Fachgruppenausbildung für Angeſtellte bei
Rechtsanwälten und Notaren, drei Firmen, die es jedem jungen
Menſchen ermöglichen, ſich daran zu beteiligen, weil keinerlei
Koſten uſw. entſtehen. Die Geſchäftsabende werden Montags,
Mittwochs und Freitags abends im GDA.=Heim, Riegerplatz 3,
abgehalten.
— Darmſtädter Automobil=Club, Ortsgruppe des A.D.A.C.
Zum Sonntag hatte der Sportausſchuß ſeine Mitglieder zur
Club=
anfahrt für die Sportſaiſon 1931 eingeladen. Der Wettergott
drohte, weil um die Startzeit, 2 Uhr nachmittags, ſtrömender
Regen niederging, die Veranſtaltung vereiteln zu wollen. Um
ſo mehr zeigte erneut der bewährte Sportgeiſt des „Darmſtädter”
daß die Witterung allein nicht ausſchlaggebend iſt, ſondern Mut
und Intereſſe an einer Sache. 22 Wagen hatten ſich zur
Teil=
nahme eingefunden. Die erſte Ausfahrt führte nach Schloß
Lich=
tenberg, woſelbſt man bei unſerem Clubmitglied Schellhaas
gaſt=
liche Aufnahme fand. Eine fröhliche Stimmung ergriff alsbald
die Oberhand. Der erſte Vorſitzende begrüßte die Erſchienenen,
welche insgeſamt mit noch einigen Nachzüglern zirka 80
Per=
ſonen waren, recht herzlich. Er wies auf die Bedeutung des
Motorſportes innerhalb des Clubs beſonders hin, ſtreifte die für
das vor uns liegende Sportjahr geplanten Veranſtaltungen und
ſah in der überaus guten Beteiligung aus eigenen Reihen ein
gutes Zeichen von Intereſſe und Diſziplin. Der Sportausſchuß
hatte den Mitgliedern eine ſinnige Erinnerungsplakette geſtiftet,
welche am Abend erſt zur Ausgabe gelangte. Ueber die niemand
bekannte Darſtellung derſelben gab es ein viel Freude erregendes
Preisrätſelraten. Der Abend führte alle Teilnehmer nochmals im
Theater=Reſtaurant zuſammen, und einige gemütliche Stunden
gaben dem harmoniſch verlaufenen Tag, getragen vom
ſportgeſell=
ſchaftlichen Geiſte einen würdigen Abſchluß.
— Der Turnausſchuß der Turngemeinde 1846 Darmſtadt
ver=
anſtaltet am 25. d. M. eine Feier zu Ehren der zur
Schulentlaſ=
ſung kommenden Turnerjugend. Außer muſikaliſchen
Darbietun=
gen, turneriſchen Vorführungen und Vorträgen verſchiedener Art
werden Bilder der D.T. „Frohe Menſchen”, ſowie herrliche
Auf=
nahmen eines Kunſteislaufes gezeigt werden. Die Veranſtaltung
beginnt pünktlich um 7.30 Uhr und iſt etwa um 10 Uhr zu Ende,
ſo daß auch Jugendlichen eine Teilnahme ermöglicht wird. Die
Feier findet bei freiem Eintritt ſtatt, und es werden Mitglieder,
Freunde und Gönner der Turnſache herzlichſt eingeladen. Die
Veranſtaltung findet im großen Saale der
Woogsplatzturn=
halle ſtatt.
p. Gebühren für Müllabfuhr. Eine Herabſetzung des
Brand=
verſicherungskapitals, auf deſſen Grundlage dieſe Gebühr erhoben
wird im Laufe des Rechnungsjahres, wirkt ſich vom Beginn des
nächſten Kalendervierteljahres ab auf die Höhe der Gebühr aus.
Bei Herabſetzung des Brandverſicherungskapitals bedarf es eines
Antrags des Pflichtigen. Es ſei deshalb auf § 5 der
Ortsſatzung vom 29. Juni 1928 hingewieſen. Aenderungen des
Brandverſicherungskapitals bleiben bezüglich der
Kanal=
benutzungsgebühr dagegen für das laufende Rechnungsjahr (das
am 31. März endigt) unberückſichtigt.
Braungebrannt und wetterhart!
5o will ich die Jugend.
Von Schulrat Heinrich
Es iſt ein drolliger Gedanke, ſich vorzuſtellen was wohl ein
Menſch aus der Rokoko=, der Biedermeier=, der Gründerzeit für
Augen machen möchte, wenn man ihn aufwecken und plötzlich in
unſere Zeit hineinſtellen könnte. Ich denke nicht einmal an Auto
und Luftſchiff und Radio (da würde er wahrſcheinlich vor
Ent=
ſetzen davonlaufen und ſich ſchnell wieder in ſein Grab legen), ich
denke hier einmal nur an die Menſchen an ihre Kleidung und an
ihr Ausſehen. Dieſe von Wind und Luft und Sonne
braunge=
brannten Burſchen und Mädchen heute, die bei Sonne und Regen,
bei Sturm und Nebel durch die Landſchaft ziehen, die ſich im
Waſſer und auf den Sportplätzen tummeln, die in kleinen Booten
flußauf= und abwärts fahren; jawohl, braungebrannt und
wetter=
hart, wo man früher jedem Sonnenſtrählchen aus dem Wege ging,
wo man die Haut nicht weiß genug haben konnte, wo man
Perücken aufſetzte und falſches Haar unterſchob wo die Männer
des Sonntags vor dem Kirchgang mit der Bartbinde umherliefen
und jedes Härchen faſt mit dem Lineal ausrichteten, wo man
ſeinen Hals in Brandmauern von vierfachem Leinen ſteckte. Haben
wir nicht zum großen Teil dieſe Zeiten noch miterlebt? Ja,
aſſinger=Darmſtadt.
wollen wir uns nicht freuen, daß unſere Jugend heute dieſe Mol
brücken über Bord geworfen hat? Wollen wir uns nicht freu
daß ſie wandert und ſchwimmt und turnt? Gewiß, ſie ſind de
halb vielleicht noch nicht beſſer geworden, nicht fleißiger, nicht
ſcheiter wohl auch, aber wären ſie das etwa wenn ſie weiße He
hätten und immer ſchon daheim in den Stuben hockten? Freu
wir uns doch, daß ſie heute in Wind und Wetter ſtehen könn
und daß ihnen die Sonne Freude und keine Sorge macht. U
daß ſie Freude haben an der Natur und Freude an jugendlich
Austoben. Sorgen wir uns lieber um die anderen und ſehenn
nach ihnen, denen Sonne und Wind und körperliche Betätigu
keine Freude macht, denn ſie ſind — wenn ſie nicht gerade kre
und leidend ſind — viel mehr verdächtig. Sie leiden zu allere
an den „Krankheiten der Jugend”. Mir iſt, wenn ich an un
Volk und ſeine Zukunft denke, die Jugend lieber, der ich drauf
in Wald und Flur begegne, braungebrannt und wetterhart u
in den Augen die Freude am eigenen Tun, die Freude an
wußter Kraft und die Freude am Jungſein.
So will ich die Jugend!
Bom Monkavon zum Adamello.
In der Sektion Starkenburg des Deutſchen und
Oeſterreichi=
ſchen Alpenvereins hielt Herr Miniſterialrat Guntrum einen
Lichtbildervortrag über „Erinnerungen aus meinem
Wander=
leben (vom Montavon zum Adamello)”. Nach Begrüßung der
Zu=
hörer durch den 2. Vorſitzenden Herrn Titze gibt der Redner
einleitend unter anderem eine Erklärung über den Begriff
Berg=
ſteiger, wie ihn der Deutſche und Oeſterreichiſche Alpenverein
auf=
faßt. Die Wanderung hat der Vortragende im Jahre 1911
ge=
meinſam mit Dr. Wetz und Forſtmeiſter Hillerich ausgeführt.
Durch den Schwarzwald, über den Bodenſee gelangte man nach
Bludenz, und von hier ging es teilweiſe mit der Bahn — und da
dieſe durch Unwetter auf einer Strecke zerſtört war — teil zu
Wagen nach Schruns. Von hier begann die Wanderung, zunächſt
über Gallenkirch und Gaſchurn nach Parthenen (1047 Meter). Dem
Lauf der Ill folgend ging es dann durch das Vermount=Tal hinauf
zum Madelener Haus der Sektion Wiesbaden (1986 Meter). In
unmittelbarer Nähe der Hütte bietet die Bieler Höhe einen
wun=
derbaren Ausſichtspunkt in die Silvretta und das Montavon. Das
2912 Meter Hohe Rad wurde erſtiegen von wo der Blick von der
Zugſpitze bis zum Adamello ſchweift. Der Abſtieg erfolgte nach
der Wiesbadener Hütte. Der Piz Buin konnte wegen des ſchlechten
Wetters nicht beſtiegen werden. Es ging deshalb über den
Ver=
mount=Paß (2806 Meter) durch das Val Tuoi nach Guarda und
über Lavin weiter nach Zernetz, einem Haupt=Verkehrsplatz des
Unter=Engadins. Eine Wagenfahrt brachte dann die Touriſten
über den Ofenpaß nach dem maleriſch gelegenen St. Maria im
Münſtertal, von wo über das Wormſer Joch zum Stilffer Joch
(2760 Meter) aufgeſtiegen wurde. Herrlich iſt die Ausſicht von der
Dreiſprachenſpitze. Am ſelben Tage wurde noch nach Trafoi und
zur Payer=Hütte (3020 Meter) aufgeſtiegen. Nach Beſteigung des
3902 Meter hohen Gipfels des Ortler, der eine wahrhaft
über=
wältigende Ausſicht bot, ging es zur Hütte zurück und durch die
Tabaretta=Wände hinunter nach Sulden. Ein Beſuch der
Schau=
bach=Hütte und der Hinteren Schöntaufſpitze (3324 Meter), zu der
man ſich durch meterhohen Schnee durcharbeiten mußte, war
eben=
falls lehr lohnend. Von Sulden ging die Wanderung nun über
Gomagoi, Spondinig, meiſt angeſichts der Weißkugel nach Meran,
Bozen, Mendel, Dermullo, Malé und Fucine. Auf der
ausſichts=
reichen Tonale=Straße gelangte man zum Baito=Monticelli (2291
Meter) und zum Paſſo Laghi Preſena nur über den
Preſena=
gletſcher zum Preſena=Paß (3011 Meter). Der Aufſtieg zur Cima
di Preſena mußte aber wegen dichten Nebels unterbleiben. Der
Abſtieg erfolgte durch hohen Schnee zur Mandron=Hütte der
Sek=
tion Leipzig. Am folgenden Morgen ſtrahlte die Adamello= und
Preſanella=Gruppe in wunderbarer Klarheit. Hinab ging es nun
zur Malga Bolongini und weiter in das waſſerreiche Tal der
Sarca, das hier die Bezeichnung Val di Genova führt, nach
Pinzolo. Nach einem Beſuch der berühmten Sommerfriſche
Ma=
dona di Campiglio wurde nach Malé zurückgekehrt. Von hier
brachte die Bahn die Touriſten über Dermullo nach San Michele
und Bozen, von wo dann die Heimreiſe über Innsbruck—München
angetreten wurde. Wenn ſich auch ſeit dem Jahre 1911 in dem
durchwanderten Gebiet vieles verändert hat, und beſonders der
Weltkrieg viele zum Teil erhebliche Veränderungen in politiſcher
Beziehung zur Folge hatte, ſo war doch der Vortrag für alle
Zu=
hörer ein großer Genuß, beſonders da der Vortragende es verſtand,
das ſchöne Land lebendig zu ſchildern und ſeine Rede mit feinem
Humor zu würzen. Reicher Beifall lohnte Herrn Miniſterialrat
Guntrum deshalb für das mit tiefem Empfinden für die
Natur=
ſchönheiten der Alpenwelt Vorgetragene. Der 2. Vorſitzende, Herr
Titze, dankte dem Redner im Namen aller Zuhörer herzlichſt.
Nef
Prassel-Kaffee risch geröstet Schulstr. 10 8
— Heſſiſche Spielgemeinſchaft. Im Sinne der ihr von ihrem
Gründer Ernſt Legal geſtellten Aufgabe, bringt die
Spielgemein=
ſchaft am kommenden Freitag, den 27. März. 20 Uhr, im
Kleinen Haus, zur Ehrung des in beneidenswerter Friſche unter
uns lebenden, feinſinnigen Heimatdichters Heinrich
Hoh=
mann deſſen Einakter „Iwwerrumpelt” erſtmalig zur
Aufführung. Das in den neunziger Jahren des vorigen
Jahr=
hunderts ſpielende Lokalſtück, welches neben zahlreichen
Vereins=
aufführungen auch am damaligen Hoftheater zur Aufführung
ge=
bracht wurde, dürfte wohl auch in der Darſtellung der
Spiel=
gemeinſchaft den gleichen Erfolg und Beifall finden wie bisher.
Nach dieſer Novität folgen die beiden Einakter Der gute
Rat” von H. Rüthlein und Der erſte Hochzeitstag‟
von Dr. Gg. Büchner, die im Vorjahre mit ſtets gleichbleibendem
Erfolge mehrfach wiederholt werden konnten. Vorverkauf ab
Dienstag zu kleinen Preiſen (0.50 bis 3.00 RM.).
Skimmen aus dem Leſerkreiſe.
(Für die Veröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaktion keinerlei
Ver=
antwortung; für ſie bleibt auf Grund des 8 21 Abſ. 2 des Preſſegeſetzes in vollem Umfange
der Einſender verantworilich.) — Einſendungen, die nicht verwendet werden, können nicht
zurückgeſandi, die Ablehnung nicht begründet werden.
Hundeplage in Darmſtadt.
Die Verunreinigung der Straßen durch die Hunde iſt geradezu ein
Merkmal dieſer Stadt. Sie läßt auf einen großen Umfang der
Hunde=
haltung ſchließen. Die Hundehaltung der einen wird zur Hundeplage
der anderen. Vielen werden mit der Zeit die Hunde in der Nähe und
in der Wohnung zur Laſt, und man ſchickt ſie daher der Einfachheit
halber auf die Straße, wo ſie anderen zur Laſt fallen. Eine beſondere
Roheit iſt es, die Hunde in der Nähe des Hauſes, alſo auch in der Nähe
anderer Häuſer und deren Bewohner, in Gärten und Zwinger,
einzu=
ſperren, wo ſie Tag und Nacht bellen und heulen. Neuerdings wird
es gar zur Gewohnheit, Hunde, deren Beſteuerung man nicht mehr
er=
tragen will, einfach auszuſperren. Deshalb iſt es notwendig, im
Inter=
eſſe der Menſchen und der Hunde einmal ein ernſtes Wort zu ſagen.
Ein Tier iſt nicht ein toter Gegenſtand, ſondern es hat auch eine Seele,
Leute, die von der Tierhaltung nichts verſtehen, ſollten ihre üblen
Hände von den Tieren weglaſſen. Ein gurgehaltenes Tier iſt für
jeder=
mann eine Freude, ein verwahrloſtes oder gequältes Tier iſt eine
Be=
laſtung für den Tierfreund und eine Plage für alle. Der
Tierſchutzver=
ein ſollte mit Hilfe der Polizei dieſe unhaltbaren Zuſtände beſeitigen
und die Hundebeſitzer durch Strafanzeigen dazu erziehen, ihre Pflicht
gegenüber dem Tier zu erfüllen und die Mitmenſchen durch ihre
Tier=
haltung nicht zu beläſtigen
Peregrinus.
Ein faſt unglaublicher Schwindel.
Eine wahre Geſchichte.
Kürzlich ſprach bei einem biederen Schuhmachermeiſter an
heſſiſch=bayeriſchen Grenze ein erwerbsloſer Schuhmacher, der
jährige Johann Hack aus Steinbach, Rheinpfalz. vor. Nachdem
zunftgemäß verpflegt war, rückte er mit der Erzählung herau
er ſei nicht ſo arm wie er ausſehe, ſondern ſei Erbe ſeiner ſchwe
reichen Adoptivmutter, einer Frau Geheimrat Regine Frang
in der Schweiz. Aus gewiſſen Gründen könne er aber das Er
nicht ſelbſt antreten. Er ſuche deshalb eine Braut, auf die
ſeine Anſprüche überſchreiben laſſen könne. Durch einen an
gerichteten, jedoch von ihm ſelbſt geſchriebenen Brief, der r
ſeiner Adoptivmutter ſtammen ſollte, wurde den Leuten
gla=
haft gemacht, daß die Zukünftige bei dem Schweizer Konſulat
Frankfurt a. M. ſofort den Betrag von 85 000 Franken abhel
könne. Außerdem ſolle die Braut bei der Hochzeit noch einn
aber als nicht letzte Zuwendung 80 000 Franken erhalten,
Dies bewog den Schuhmachermeiſter, dem reiſenden
Kolle=
auch ferner Unterkunft und weitere Unterſtützung in Kleidi
und Geld zu gewähren. Es fand ſich auch bald die 21jähr
Tochter eines ehrbaren Bürgers, die bereit war, als Braut
ſchwere Erbſchaft anzutreten.
Aus dem reiſenden Schuhmachergeſellen war bald mit
von ſeinem Gaſtgeber geliehenen beſten Kleidern und Schuhen
ganz leidlicher Bräutigam geworden. Von den ihm bereitwill
teils aus dritter Hand zugewendeten Geldern wurden mehr
Reiſen zu dem Schweizer Konſulat in Frankfurt a. M. und 4
dortigen Gericht unternommen und dort angeblich die nöti
Schritte zur Erlangung der Erbſchaft getan. Weiter wurden
einer benachbarten Stadt unter Hinzuziehung eines Sachverſt
digen Verhandlungen wegen Ankaufs eines Hauſes ſamt Sch
geſchäft geführt und ſofort zur Inventuraufnahme geſchrit=
H. verſtand es, faſt zwei Monate ſowohl die Braut, als o
die ſonſt an ihm Intereſſierten inſofern zu täuſchen, als er im
wieder wegen der Erbſchaft und über das Kommen ſeiner Ad
tivmutter, die nach ſeinen Angaben bereits nach Deutſchland
terwegs ſei, eine andere Ausrede fand.
Um ſich über den Stand der Sache ſelbſt überzeugen
können, wurden abwechſelnd die Geldgeber oder die Braut
auf die Reiſe genommen, mußten aber auf der Straße wart
während er im Konſulats= oder Gerichtsgebäude verſchwand.
die erwartete Adoptivmutter wurde ferner eine aufs b
ausgerüſtete Wohnung gemietet. Nachdem die
Adoptivmu=
mit dem angegebenen Zug nicht gekommen war, verſtieg ſich
ſchließlich ſo weit, daß er der im Warteſaal wartenden Br.
einen großen Blumenſtrauß überreichte, mit der Bemerkung,
der Konſul ſeiner durch die Reiſe ermüdeten Adoptivmutter,
deshalb die Reiſe unterbrochen hätte, entgegengefahren ſei 1
er die Blumen als erſten Gruß von ihr der Braut überreie
ſolle. Hierauf ging die Fahrt nach Darmſtadt, woſelbſt die
Erwartende endgültig in Empfang genommen werden ſollte. St
deſſen kam jedoch die Polizei, und zwar in dem Augenblick
der Erbe und Bräutigam in ſein Gaſthaus, woſelbſt die Br.
wieder einmal auf eine Nachricht von der mit Reichtümern ül
ſäten Adoptivmutter oder auf das Geld vergebens wartete, zur
kehrte. Diesmal hatte er einen Brief von der Adoptivmut
den er ſich natürlich ebenfalls ſchnell wieder geſchrieben hätte, 1
rin dieſe die Braut bzw. deren Vater aufforderte, dem Johe
noch einmal eine größere Summe Geldes zu geben, die ſie
ihrer Ankunft natürlich ſofort doppelt und dreifach zurückerſtat
werde.
Nun war das Spiel aus, und ſtatt zum Standesamt marſchie
H. in Haft, nachdem er vorher noch inſofern eine Umwandli
über ſich ergehen laſſen mußte, daß ſein Gaſtgeber um noch
retten, was zu retten war, erſchien, die dem H. geliehenen K!
der abnahm und ihn ſomit in ſeinen Urzuſtand zurückverſetzte.
Es iſt nicht ausgeſchloſſen, daß H. an anderen Orten glei
Betrügereien verübt hat. Geſchädigte werden gebeten, dies d
Landeskriminalpolizeiamt zu melden.
— Volkshochſchule. Wir machen nochmals aufmerkſam.
heute abend in der Höheren Landesbauſchule, Neckarſtraße 3,
Wilhelm=Buſch=Abend von Dr. Max Wauer ſtattfin!
Lokale Veranſtalkungen.
Dſe blerunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu bekrachn
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritik.
—Heilſtrahlen oder Heilſchwindel! ſo lautet
Lichtbildervortrag von Herrn Dr. Ernſt Schneck aus Wien, I.
cher heute. Dienstag, abend um 8 Uhr im großen Saal
Krone” gehalten wird. Da Herr Dr. Schneck in ſeiner urwüchſie
Wiener Art überall mit großem Beifall gehört wurde, ſo verſpr
auch der heutige Vortrag für alle Zuhörer nicht nur ein hochint
eſſanter lehrreicher und aufklärender, ſondern auch ein gen
reicher Abend zu werden. Eintritt iſt frei!
Aus den Parkeien.
Radikaldemokratiſche Partei, Ortsgruppe. Dar
ſtadt ladet zu der erſten öffentlichen Verſammlung heute abe
im Concordiaſaal. Waldſtraße 33, ein. Diplomvolkswirt Mord
Kiel und Otto Stündt=Nürnberg ſprechen über das Then
„Die neue Linke greift an!”
Tageskalender für Dienstag, den 24. März 1931.
Heſſiſches Landestheater. Großes Haus, Anfang 19
Uhr, Ende nach 21,30 Uhr: „Die 25. Frau”, E 20. — Kleit
Haus, Anf. 20 Uhr, Ende nach 22,15 Uhr: „Blaubart”. Zuſ
miete I 8. — Orpheum 2015 Uhr: „Das Land
Lächelns” — Konzerte: Zur Oper, Schloßkeller, Datter
Zum Tropfſtein. — Kinovorſtellungen: Union= Hel
und Palaſt=Lichtſpiele. — Hausfrauenbund, 4 Uhr,
Gartenſaal des Saalbaus: Haupt=Jahresverſammlung.
erreicht durch ihre Spezialkonſtruktion (gezahnter Borſtenſchnitt)
die Zahnzwiſchenräume als Schlupfwinkel der Fäulniserreger
und beſeitigt dadurch häßlichen Zahnbelag und Mundgeruch.
Nur echt in Originalpackung, 1 Mark, Kinderbürſte 60 Pf.
Rummer 83
Dienstag, den 24. März 1931
Seite 7
Oéſt und Genüſeverſand 1930
im Bezirf der Reichsbahndirektion Mainz.
Die Bedeutung des Reichsbahndirektionsbeziuks Mainz im Obſt=
7d Gemüſebau liegt vornehmlich darin, daß in einem großen Teil des
ebiets überaus günſtige Boden= und Klimaverhältniſſe vorliegen.
ſenn auch in anderen Gegenden Deutſchlands, wie z. B. in der
Um=
bung von Magdeburg und Erfurt, zum Teil ebenſo umfangreiche
nbaugebiete beſtehen, ſo hat der Bezirk Mainz doch dieſen gegenüber
ſofern einen großen Vorſprung, als hier die Ernte an Frühgemüſe
ud Frühobſt bis zu 4 Wochen früher beginnt und daher auch in
wirk=
men Wettbewerb mit den Früherzeugniſſen des Auslands,
insbeſon=
re Hollands, treten kann.
Heſſiſcher Spargel, Salat und Erdbeeren, rheiniſche Kirſchen
ge=
ſren zu den Erſtlingen des Marktes und erzielen dadurch gute Preife.
je frühe Erzeugung wird noch gefördert durch die mit großen Mitteln
einzelnen Stellen des Bezirks errichteten Glashausanlagen nach
hol=
ndiſchem Muſter, aus denen Salat, Gurken, Nadieschen, Tomaten uſw.
reits ab Februar auf den Markt kommen und nach allen Teilen
eutſchlands verſandt werden.
Im Jahre 1930 ſind im Bezirk der Reichsbahndirektion Mainz
wei=
re Fortſchritte in der Hebung und Belebung des deutſchen Obſt= und
jemifſebaues zu verzeichnen. Dank der in den letzten Jahren eifrig
=triebenen Aufklärungs= und Förderarbeiten der
Landwirtſchaftskam=
ern und der landwirtſchaftlichen Genoſſenſchaften iſt faſt bei allen
bſt= und Gemüſearten eine Zunahme in der Zahl der ertragsfähigen
ſäume und der Anbauflächen feſtzuſtellen. Vielfach ſind alte,
aus=
ehauene Weinberge und auch Ackergelände für den Obſt= und
Gemüſe=
zu neu angelegt worden, wodurch allerdings ein geringer Nückgang in
en bisherigen Anbauflächen für Getreide, Kartoffeln und Rüben
ein=
at. Wenn auch die Arbeit infolge Ungunſt der Witterung und durch
ſchädlinge nicht durchweg gelohnt wurde, ſo iſt doch anzuerkennen, daß
je Landwirte zur Hebung der Erzeugung von deutſchem Obſt und
ſemüſe und zur Einſchränkung der Auslandseinfuhr ihr möglichſtes
etan haben.
Bei der überaus großen Empfindlichkeit und Leichtverderblichkeit
eiſten Erzeugniſſe hängt die Frage des Abſatzes, insbeſondere nach
entfernten Gebieten, zum großen Teil von der ſchnellen und zu
rläſſigen Beförderung auf der Eiſenbahn ab. Es iſt daher
ſelbſt=
ſerſtändlich, daß ein enges Zuſammenarbeiten zwiſchen Eiſenbahn
ziuerſeits, den Landwirtſchaftskammern und landwirtſchaftlichen
Organi=
ſationen anderſeits ſtattfinden muß. Zunächſt ſind im gegenſeitigen
Beuehmen Richtlinien für den Obſt= und Gemüſeverſand auf der
Eiſen=
zahn aufgeſtellt worden, aus denen die Bereitwilligkeit der Eiſenbahn,
den Abſendern in jeder Weiſe entgegenzukommen, hervorgeht, und
ſeren Beachtung den Verfrachtern eine große Gewähr für die
pünkt=
iche Durchführung der Beförderung bietet.
Daneben wird durch die Reichsbahn eine fortlaufende Aufklärung
der Erzeuger und Händler durch Aufſätze über Verkehrs= und
Tarif=
ragen in den landwirtſchaftlichen Zeitungen durchgeführt. Für den
uneren Bereich der Reichsbahn werden beſondere Beförderungspläne
üir Obſt und Gemüſe aufgeſtellt.
Im allgemeinen kann geſagt werden, daß die Obſternte, abgeſehen
ſon Aebfeln, bei denen eine ausgeſprochene Mißernte zu verzeichnen
uar, einer Mittelernte entſprach, wobei allerdings die Preiſe zum Teil
rheblich über denen des Vorjahres lagen. Beim Gemüſe war das
Ergebnis der Menge nach günſtig, wenn auch die Preiſe zum Teil ſtark
urückgingen, insbeſondere bei Weißkraut, das infolge zu großen
An=
zebots nur 70 Rpfg. gegenüber 2 RM. für den Zentner im Vorjahre
rzielte.
Der mengenmäßig große Ausfall an Aepfeln beeinträchtigte den
Verkehr auf der Eiſenbahn ſo weſentlich, daß der Geſamtverſand von
Obſt und Gemüſe nur etwas über die Hälfte von 1929 hinaus kam,
mithin auch die Leiſtungen der Reichsbahn gegenüber denen des
Vor=
jahtes weſentlich geringer waren.
Aus nachſtehenden ſtatiſtiſchen Zahlen über Anbau= und
Ernte=
verhältniſſe mag die bedeutende Stellung des
Reichseiſenbahndirektions=
bezirfs Mainz im geſamten deutſchen Obſt= und Gemüſeban erſehen
wverden.
Spargel. Die Anbaufläche hat ſich von 1190 Hektar auf 1631
Gektar vergrößert. Dementſprechend und infolge des günſtigen Wetters
zur Erntezeit ſtieg auch der Verſand auf der Eiſenbahn von 3000 Ton=
nen auf 3576 Tonnen. Die Ernte fiel ſehr gut aus, ſie erſtreckte ſich von
Ende April bis Mitte Juni.
Hauptempfangsgebiete waren wie bisher faſt alle Großſtädte
Deutſchlands, neuerdings in beſonderem Maße auch Leipzig, wohin
be=
ſonders gute Verbindungen beſtehen. Der Verſand nach Dänemark
(Kopenhagen) war dieſes Jahr gering.
Salat. Der Salat war gut durch den Winter gekommen, auch
hielt, das kühle Maiwetter das Wachstum etwvas zurück, ſo daß kein
„Schießen” eintrat und der ganze Ertrag abgeſetzt werden konnte, was
früher nicht immer der Fall war. Die Anbaufläche hat ſich von 120
Hektau auf 125 Hektar erweitert, der Bahnverſand hat ſich von 680
Ton=
uen auf 1821 Tonnen erhöht.
Da im Vorjahr der Salat überaus ſtark gelitten hatte, kann der
Verſand nur mit einem guten „Salatjahr” — etwa 1927, wo 1300
Ton=
nen verſandt wurden — verglichen werden.
Kirfchen. Die Zahl der ertragsfähigen Kirſchbäume hat um
15 000 zugenommen und beträgt jetzt rund 160 000 Stük. Der Verſand
betrug 4500 Tonnen gegenüber 5000 Tonnen im Vorjahr. Jm
allge=
meinen war die Kirſchenernte gut. Allerdings litt die Ernte im
Ver=
ſandgebiet rechts und links des Rheins bei Boppard und St.
Goaus=
hauſen ſehr unter Madenbefall, hervorgerufen durch das ſtarke
Auf=
treten der Kirſchenfliege. Hierdurch gingen die Preiſe bald ſtark
her=
unter. Ein großer Teil der Kirſchen konnte wegen der Unmöglichkeit
eines Gewinnes für den Erzeuger nicht mehr geerntet werden. Die mit
England angeknüpften alten Verbindungen zur Abnahme von größeren
Meugen zerſchlugen ſich leider wieder, da der Maden wegen die
Ein=
führ ſtreng verboten war. In Rheinheſſen wurden derartige Schädlinge
nicht beobachtet, was aus dem Maſſenverſand von Ingelheim: 743 To.
(gegen 390 To. im Vorjahr) und Heidesheim: 473 To. (gegen 220 To.
im Vorjahr) hervorgeht.
Die Hauptempfangsgebiete waren wie bisher die Bezirke Köln,
Eſſen, Elberfeld, Hamburg, Bremen, Kaſſel, Leipzig, Breslan, Beuthen
in Oberſchleſien. — Der Kirſchenzug Werlau-Köln verkehrte an 42
Tagen, der Kirſchenzug St. Goarshauſen—Köln an 53 Tagen. An dem
ſtärkſten Verſandtag (13. Juni 1930) wurden bei erſterem insgeſamt
3302 Körbe mit 35 400 Kilo Kirſchen eingeladen, am gleichen Tage auf
der rechten Rheinſeite 3411 Körbe mit zuſammen 35 680 Kilo.
Erdbeeren. Neben den bisherigen Anbaugebieten in
Ingel=
heim, Erbach und Eltville im Rheingau, ſind noch neu zu erwähnen:
Gau=Algesheim, Mettenheim, Rüdesheim, Oſterſpai, Niederlahnſtein. —
Geſamtverſand 252 To., gegenüber 150 To. im Vorjahr. Der Ertrag
war anfangs ſehr gut; die bald einſetzende Hitze und Trockenheit brachte
aber eine raſche Abnahme. Die Preiſe lagen durchweg bis zu 50 Proz.
über denen des Vorjahrs. Infolge der guten Ernte war der Bezug
der Konſervenfabriken aus Lothringen ſehr gering.
Heidelbeeren. Der Ertrag war dieſes Jahr geringer.
Ver=
ſand 150 To. (1929: 250 To.). Die im Juni einſetzende Regenperiode
hat der Entwicklung der Heidelbeeren und auch das Pflücken ſtark
behindert.
Aprikoſen und Pfirſiche. Im Rheingau und in der
Ge=
gend von St. Goarshauſen bis Braubach und von Boppard bis Rhens
fiel die Ernte an Aprikoſen ſehr reich aus; ſie war dagegen an
Pfir=
ſichen gering. In den Gemarkungen Mainz=Mombach, Budenheim und
Heidesheim war der Ertrag ſehr mäßig, da die Früchte durch
Hagel=
ſchlag am 5. Juli ſtark gelitten hatten. Die
Schadenfeſtſtellungskommiſ=
ſion des Heſſiſchen Miniſteriums hatte ſeinerzeit den Schaden in den
genannten drei Gemeinden allein an Aprikoſen und Pfirſichen auf 73000
Reichsmark geſchätzt. Verſand 650 To., 1929: 300 To.
schmerzlindernd
undbelebendbei Rheuma,Gschias,
Kopf=, Nerven= und Erkältungs=
AIIIOL ſchmerzen, Ermübungu Strapazen
7Meliſſ.=3Musk.=1Nelk.=6)
8n Apotheken und Drogerien.
Lav.=Ol. 18, 14Men
folge der vorjährigen Ueberproduttion und der dadurch bedingtel
Preis=
ſenkung. Geſamtverſand 10 667 To. gegenüber 10 50 To. im Vorjahr.
Im laufenden Jahr waren die Preiſe bis zu 100 Prozent höher. Der
Verſand nach München, Leipzig und Dresden war wveſentlich ſtärker.
Nach dem Ruhrgebiet war der Abſatz an Gurken nach wie vor gering.
Der Gurkenzug Worms—Frankfurt a. M. wurde vom 25. Juli bis 11.
September gefahren. Geſamtwagen=hl 136 (1923: 1500).
Aepfel, Birnen. Die Aepfelernte war überaus ſchlecht.
Wäh=
rend der Blüte hatten die Schädlinge, insGeſondere der
Apfelblüten=
ſtecher, verheerend gewirkt. Das wenige Obſt, das die Sichädlinge übrig
ließen, fiel ſpäter in halbreifem Zuſtande infolge der ungüinſtigen
Wit=
terung ab.
An Birnen gab es vereinzelt guten Ertrag, der aber mengenmäßig
nicht ſtark ins Gewicht fällt.
Die Preiſe für Kernobſt betrugen das 3—5fache des Vorjahres.
Geſamtverſand 4479 To., gegenüber 1929 mit rund 50 0,0 To.
Zwetſchen. Die Zwetſchenernte war im Vergleich zu der
an=
derer Gegenden recht zufriedenſtellend. In Gau=Algesheim und Mainz=
Kaſtel war der diesjährige Ertrag doppelt ſo hoch wie voriges Jahr.
Hauptempfangsgebiete, waren Thüringen, Bayern, Berlin, Leipzig und
Dresden. Die Preiſe lagen weit über denen des Vorjahres, als Folge
der ſchlechten Aepfel= und Birnenernte. In Groß=Gerau wurden 238
deutſchland und München) ſind für Noſenkohl neu hinzu gekommen
Saarbrücken und die Schweiz (St. Gallen, Rorſchach uud Zürich).
Als neu iſt zu erwähnen der diesjährige recht lebyafte Verſand von
einheimiſchen Weintrauben aus Rheinheſſen, von der
Berg=
ſtraße und von den beiden Rheinſeiten, nach den beuack=barten
Groß=
ſtädten und weit ins Innere Deutſchlands hinein. Die Urſache dieſes
neuen Verkehrs lag daran, daß das Keltern ausländiſcher Trauben
verboten war und infolge der dadurch bedingten geringen Einfuhr die
Preiſe der ausländiſchen Trauben zu hoch waren. Unſere Trauben
konnten daher wegen ihres recht geringen Preiſes leict abgeſetzt
wer=
den, umſomehr, als auch ihre Güte der der ausländiſchen Trauben
ziemlich nahe kam.
Abwanderung auf den Laſtkraftwagen. Die
Ab=
wanderung von Obſt und Gemüſe auf den Laſtkraftwagen hat trotz aller
Gegenmaßnahmen weiteren Umfang angenommen. Insbeſondere
wur=
den die benachbarten Großſtädte zum großen Teil mit Laſtkraftwagen
bedient. Die Urſache liegt darin, daß jetzt viele Groß= und
Kleinhänd=
ler eigene Laſtkraftwagen beſitzen, und auch ſonſt ein Heberangebot von
Unternehmern vorliegt, die unter allen Umſtänden Beſchäftigung und
Verdienſt ſuchen.
Es iſt nicht zu verkennen, daß alle Bemühungen zur Hebung des
deutſchen Obſt= und Gemüſebaues nur eine beſcheidene Einſchränkung
der Maſſeneinfuhr ausländiſcher Erzeugniſſe zur Folge haben können.
Dies iſt um ſo bedauerlicher, als gerade deutſches Obſt und auch manche
deutſche Gemüſearten an Wohlgeſchmack von keinem ausländiſchen,
ins=
beſondere nicht von den ſüdländiſchen Erzeugniſſen, erreicht wverden.
Mögen gleichwohl im Jahre 1931 die Anſtrengungen nicht erlahmen
und reichen Nutzen bringen.
Briefkaſten.
Ider Anfrage iſt die ſehte Bezugsgulitung beiufügen. Armnnme Anfragm wrrd
nſchi beantwortet. Die Beantworfung erfolgt ohne Nechtzverbfndlichkelt.
N. in G. Der für die Einkommenſteuer für 1930
herausgege=
bene amtliche Vordruck ergibt klar und deutlich, daß zur Abgeltung
der Sonderleiſtungen vom Finanzamt 240 Mark ohne
Nachweis abgeſetzt werden; nur wenn höhere
Ab=
züge für Sonderleiſtungen beanſprucht werden, ſind ſie einzeln
anzugeben. Dieſer Vordruck gilt grundſätzlich für alle Arten von
Steuerpflichtigen.
S. W. 107. Die Hypothek wird mit 25 Prozent des
Goldmarkbe=
trages — 750 Mark, aufgewertet. Sie müſſen umgehend bei dem
Grundbuchamt, in deſſen Bezirk das mit der Hhpothek belaſtete
Grundſtück gelegen iſt, den Antrag auf Eintrag des
Aufwertungsbetra=
ges von 750 Mark im Grundbuch ſtellen. Dieſer Antrag muß bis zum
31. März 1931 bei dem Grundbuchamt geſtellt ſein, andernfalls Sie
Ihrer Rechte verluſtig gehen. Wollen Sie das Geld zur Rückzahlung
dem Schuldner kündigen, ſo müßte dieſe Kündigung ſchriftlich (
einge=
ſchriebener Brief mit Rückſchein) ſpäteſtens am 3. April 1931, und zwar
ausdrücklich zum 30 Juni 1932 erfolgen. Dieſe Kündignng muß dem
Schuldner bis ſpäteſtens 3. April 1931 zugegangen ſein.
Es hat sogar eine Zeit gegeben,
HHe
MeuckBüßsl
ie in der Blattgold von 22 Karat als
Mundstück für die Zigarette genommen
wurde. Ein Luxus, der heute nicht mehr
paßt! Doch alle billigeren Metalle, die
man später nahm, verdarben den Rauch
durch ihren Beigeschmack.
Dann aber hat uns die Wissenschaft ein
neues Mundstück beschert, ohne Geruch
und ohne Geschmack, einen goldfarbigen
Film, der harmlos ist und den Genuß der
Zigarette in keiner Weise stören kann.
Ein Goldmundstück aus diesem Material
ist gerade das richtige für die zarte
Mischung unserer Ravenklau.
Die Higarette mit 8em Golsmunsſtück
Oackung 60 Ofennig
HALS. NEUERBURG G-M-BH
Lr5 40
[ ← ][ ][ → ]Seite 8
Dienstag, den 24. März 1931
Nummer 83
Aus Heſſen.
Skarkenburg.
Dg. Arheilgen, 23. März. Operetten=Abend: „
Faſchings=
liebe‟. Dieſe vom Geſangverein „Frohſinn” aufgeführte Zaktige
Operette mit der Muſik und dem Text von Otto Teichmann war für den
Verein ein durchſchlagender Erfolg. Heiter und bewegt geht ein
witzi=
ges und temperamentvolles Spiel mit viel Humor über die Bühne. Der
Inhalt des Stückes iſt der, daß ein junger Arzt ohne das Wiſſen ſeiner
ſchönen Gattin ſich auf einen nächtlichen Maskenball begibt und dort in
die Netze einer kecken Spanierin gerät, welche ſelbſtverſtändlich, ohne daß
er es weiß, ſeine Frau iſt, die ebenfalls heimlich an dem Feſt teilnimmt
und ihren Mann auf ſeine Treue erprobt. Die Darſtellung durch
Mit=
glieder des Vereins war ausgezeichnet. Wenn man bedenkt, daß hier nur
Laien ſich an eine Operette heranwagten, ohne geſangliche und
darſtelle=
riſche Schulung, ſo muß man Achtung haben vor ſolcher Wiedergabe.
Da iſt zunächſt zu nennen der junge und liebeſprühende Arzt (Herr Wilh.
Anthes) und ſeine charmante junge Frau (Frl. Sophie Heß), die
dar=
ſtelleriſch und gefanglich ſich gut mit ihren Rollen abfanden. Der in
die freiwilligen und unfreiwilligen Situationen hineinpatſchende und
wirklich derb=biedere Provinzonkel, wurde von Herrn Otto Heib mit
ſprühendem Humor gegeben. Daß er auch einen feinen Sinn für
Situa=
tionskomik beſitzt, bewies der oft bei offener Bühne einſetzende Beifall.
Des weiteren noch einzelne Darſteller hervorzuheben hieße die anderen
zurückſetzen. Die muſikaliſche Leitung lag bei Herrn Chriſt. Weber,
welcher die einzelnen geſanglichen Partien und Chörc ſpwie das bewegt
ſpielende Orcheſter mit flotter Hand leitete, in bewährten Händen. Herr
Otto Heib als Spielleiter ſorgte für eine reibungsloſe Abwicklung auf
der Bühne. So gaben alle Mitwirkenden ihr Beſtes und verhalfen der
Operette zum Erfolg, was der reich geſpendete Beifall des ſehr zahlreich
erſchienenen Publikums bewies.
Dd. Arheilgen, 23. März. Freiwillige Feuerwehr. Am
Samstag, den 21. d. M., fand die Jahreshauptverſammlung der Freiw.
Feuerwehr im Gaſthaus „Zur Sonne” ſtatt. Der 1. Kommandant,
Gim=
bel, eröffnete und leitete dieſelbe mit Gruß und Dank an die
erſchie=
uenen Kameraden. Nach namentlicher Feſtſtellung der Anweſenden
wurde die Niederſchrift der vorjährigen Hauptverſammlung verleſen
und genehmigt. Vor Eintrit in die Tagesordnung gedachte der
Kom=
mandant der im verfloſſenen Jahr verſtorbenen Kameraden und läßt ihr
Andenken ehren. Das Kommando erſtattete ſeinen Bericht über das
ab=
gelaufene Jahr, der bei aller Kritik in der Anerkennung der
Geſamt=
leiſtung ausklang. Ein Bericht der Zugführer reihte ſich an. Alsdann
trug der Rechner die Jahresrechnung vor, deren gewiſſenhafte Führung
ungeteilte Anerkennung fand, ſo daß der Rechner entlaſtet werden
konnte. Der Zeugwart berichtete über dem Beſitzbeſtand der Wehr,
ge=
trennt nach Ausrüſtungsſtücken, die der Wehr von der Gemeinde zur
Verfügung geſtellt ſind, und ſolchen, die ihr Eigentum ſind. Eine
aus=
giebige Unterhaltung über die würdige Begehung des am 13., 14. und
15. Juni ſtattfindenden 50fährigen Jubiläums ſchloß die ſehr angeregt
verlaufene Verſammlung. Die Kapelle, die vollzählig unter der Leitung
ihres vorzüglichen Kapellmeiſters Herrn Knuth erſchienen war, ließ es
ſich nicht nehmen, zwiſchendurch durch ihre Muſik für Unterhaltung zu
ſorgen.
Dd. Arheilgen. B3. März. Vereinsabend. Der Turnverein
Hielt einent gut beſuchten Vereinsabend ab, der einen ſehr angeregten
Verlauf nahm. Nach der Begrüßung durch den 1. Vorſitzenden Herrn
Lehrer Frank traten die verſchiedenen Abteilungen des Vereins in
Tä=
tigkeit und zeigten in einem geſchickt zuſammengeſtellten Programm die
vielſeitige Betätigung des Vereins auf dem Gebiete der Leibesübung.
In raſcher Aufeinanderfolge wechfelten Geräteturnen, Freiübungen,
Gruppenbilder der Schwimmer, Handballer und Volksturner, und Tänze
dev Turnerinnen miteinander ab. =Beſondere Erwähnung verdient die
Riege der Altersturner, an deren Eifer ſich die Jugend ein Beiſpiel
nehmen ſollte. Nach der Ueberſchreibung der Schülerinnen ergriff der
2. Gauvertreter, Turner Hering, das Wort, überbrachte die Glückwünſche
des Main=Rhein=Gaues und ſprach ſein Lob aus über den turneriſchen.
Geiſt und den tüchtigen Nachwuchs in dem Verein. Die D.T., als
Hüte=
rin der Jahnſchen Gedanken, erſtreckt ihre Zweige bis in den kleinſten
Ort und pflegt dort den turneriſchen Geiſt, unbeirrt von politiſchen und
konfeſſionellen Streitigkeiten. In dieſem Sinne überreichte er dem
Tur=
ner Balth. Schmidt den Gau=Ehrenbrief als Auszeichnung für ſeine
langjährige Tätigkeit in der D.T., und fordert ihn auf, auch ſeiterhin
treu zu ihr zu ſtehen. Anſchließend übergibt der Vorſitzende Frank an
ſechs Turner für 2jährige und fünf Turner für 50jährige
Zugehörig=
keit zu dem Verein Ehrenurkunden. Auch überreicht er den drei
Tur=
nern, die bereits den Kreis=Ehrenbrief haben, die dazugehörige
Anſteck=
nadel. Nachdem noch die im Laufe des verfloſſenen Jahres bei
Wett=
kämpfen errungenen Ehrenurkunden verteilt waren, ging man zu dem
inoffiziellen Teil des Abends über. Einige Couplets, vorgetragen von
den Geſchwiſtern Waitzel, ſorgten für Unterhaltung, und erſt ſpät
trenn=
ten ſich die Anweſenden mit dem Bewußtſein, einen ſchönen, die große
Turnerfamilie vereinenden Abend verlebt zu haben.
Cp. Pfungſtadt, 22. März. Die 2. Werbeveranſtaltung,
die hier ſeitens des Ortsgewerbevereins und der
Handwerkervereini=
gung im Rahmen der Reichshandwerkswoche ſtattfand, wurde am
Sams=
tagabend im Saale der „Krone” abgehalten. Die Kundgebung verlief
ganz nach dem Muſter der erſten Veranſtaltung. In ihrem Mittelpunkt
ſtand ein Vortrag, diesmal über berufsſtändige Tagesfragen, gehalten
von Herrn W. Schömer, und umrahmt von Muſik= und
Geſangsvor=
trägen. — Vorſtellung der Konfirmanden. Am geſtrigen.
Sonntag fand die Vorſtellung und Prüfung der Konfirmanden und
Konfirmandinnen ſtatt. Die Konfirmanden des Nordoſtbezirkes wurden
am Vormittag durch Pfarrer Strack und diejenigen des Südweſtbezirks
am Nachmittag durch Pfarrer Zinn geprüft. Insgeſamt waren es 66
Kinder, darunter 27 Mädchen. — Auch in Hahn wurden am geſtrigen
Sonntag die Konfirmanden vorgeſtellt. — Am geſtrigen Sonntag
konnte die Ehefrau des Schuhmachermeiſters L. Seeger 2., in der
Mir=
telgaſſe, ihren 82. Geburtstag begehen. Gleichzeitig begeht dieſer Tage
die Witwe Ph. Schroth in der Sandſtraße ihren 82. Geburtstag. —
Die Militärverſorgungsgebührniſſe werden am 28. März, vormittags,
am Poſtſchalter ausgezahlt. — Die Brennholzberſteigerung vom 20.
März iſt genehmigt; Abfuhrſcheine ſind bei der Bürgermeiſterei
erhält=
lich. — Die nächſte Mutter= und Säuglingsberatungsſtunde findet am
Dienstagnachmittag in der Handwerkerſchule ſtatt.
Aa. Eberſtadt, 22. März. Vorſtellung der
Konfirman=
den. Am Sonntagnachmittag fand die Vorſtellung und Prüfung der
Konfirmanden und Konfirmandinnen ſtatt. Es waren insgeſamt 71
Kinder.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 23. März. Aufnahme der
ſchul=
bflichtigen Kinder. Alle geiſtig und leiblich nicht unreifen
Kinder, die bis zum 30. September I. J. das 6. Lebensjahr vollendet
haben, werden am Montag, den 20. April I. J., vormittags
9 Uhr, in die Volksſchule aufgenommen. Bei der Aufnahme iſt der
Impfſchein und bei auswärts Geborenen der Geburtsſchein vorzulegen.
— Nieder=Ramſtadt=Traiſa, 23. März. Am Freitag fand der zweite
Vortrag des in in unſeren Gemeinden zurzeit laufenden Erwerbsloſen=
Kurſus ſtatt, bei dem nach dem Vortrag von Herrn Dr. Georgi=Nd.=
Ramſtadt über das Thema „Geſunde Lebensweiſe” eine lebhafte und
angeregte Ausſprache ſtattfand. Am kommenden Dienstag, 24. März,
wird Herr Geſchaftsführer Otto Brambach=Darmſtadt über das Thema
Länderkunde” ſprechen. Im Anſchluß daran wird Herr Rechnungsrat
Aff=Nd.=Ramſtadt Lichtbilder über eine Nordlandreiſe zeigen, mit
Er=
läuterungen über geographiſche, kulturelle und wirtſchaftliche Verhält=”
niſſe der ſkandinaviſchen Bevölkerung. Es ſei auch zu dieſer um 8 Uhr
abends in der Schule zu Nieder=Ramſtadt ſtattfindenden Veranſtaltung
wärmſtens eingeladen.
G. Ober=Ramſtadt, 23. März. Generalberſammlung des
Verkehrs= und Verſchönerungsvereins. Nach
Eröff=
nung der Verſammlung begrüßte der erſte Vorſitzende, Herr Rektor Lehr,
die Erſchienenen. Schriftführer, Bürgermeiſtereiſekretär Henkel,
er=
ſtattete den Jahresbericht, und Rechner, Gaſtwirt Schneider, gab das
Rechnungsergebnis bekannt. Man gewann aus dieſen Berichten die
Ueberzeugung, daß der junge Verein in der kurzen Zeit ſeines
Be=
ſtehens doch ſchon recht Erſprießliches geleiſtet hat und daß die
Ver=
einsleitung beſtrebt iſt, auch mit den nur geringen Mitteln, über die
ſie verfügen kann, verkehrs= und verſchönerungstechniſche
Verbeſſerun=
gen zum Wohle der Allgemeinheit weiter zu betreiben. Den
Bericht=
erſtattern wurde für ihre Tätigkeit von der Verſammlung gedankt und
dem Rechner nach vorgängiger Aeußerung des Reviſors,
Gemeinde=
rechners Breitwieſer, der einwandfreie Kaſſeführung beſtätigte,
Ent=
laſtung erteilt. Beratung des Voranſchlags für 1931: Nach eingehender
Ausſprache kam man zu dem Beſchluß, in dieſem Jahre, den Zeit= und
Kaſſeverhältniſſen Rechnung tragend, von der Aufſtellung eines
feſt=
umriſſenen Arbeitsprogramms Abſtand zu nehmen und dem Vorſtand
die Durchführung der ihm zweckdienlich und im Rahmen des
Kaſſe=
beſtandes möglich erſcheinenden Maßnahmen zu übertragen. Da der
Vorſtand ſatzungsgemäß auf drei Jahre gewählt iſt, findet eine
Neu=
wahl erſt im nächſten Jahre ſtatt. Eine lebhafte Ausſprache, an der ſich
alle Anweſenden beteiligten, entſpann ſich über die künftigen
Propa=
gandamaßnahmen des Vereins.
f. Roßdorf, 23. März. Liedertag. Der geſtern veranſtaltete
Liedertag des Gefangvereins „Liederzweig” war ſehr gut beſucht und
kann in allen Teilen als wohlgelungen bezeichnet werden. Es beteiligten
ſich 10 Vereine, davon 6 von auswärts. Die vorgetragenen zwei Chöre
je Verein zeugten von guter Schurlung und wirkten eindrucksvoll auf die
Zuhörerſchaft. Die Darbietenden dürfen mit dem reichlich geſpendeten
Beifall zufrieden ſein. Der Vorſitzende des Geſangvereins „
Lieder=
zweig”, Herr Wilhelm Kreiſel, dankte zum Schluſſe ſämtlichen Vereinen
für ihre tatkräftige Unterſtützung und Mitwirkung.
Cg. Reinheim, 23. März. Heimatkundliche
Arbeitsge=
meinſchaft für den Kreis Dieburg. Die diesjährige
Jah=
restagung fand am vergangenen Freitag hier ſtatt. Der Vorſitzende,
Dr. Neumann zu Groß=Umſtadt, eröffnete die Sitzung mit einem
war=
men Gedenkwort für das verſtorbene, um die Erforſchung der Heimat
ſehr verdiente Mitglied Dekan Ebersmann zu Dieburg. Es wurde die
weitere Erforſchung und Feſtſtelluung ausgegangener Orte, Gehöfte,
Burgen, Kirchen und dergleichen als Arbeitsgebiet der nächſten Zeit
feſt=
geſetzt. Schulrat Jaeger wies auf die erſchienenen Heimatgeſchichten von
Nieder=Roden, Altheim und Brensbach empfehlend hin. Den
Rechnungs=
bericht über die Zeitſchrift „Unſere Heimat” erſtattete Rektor Krapp.
Die Bezieherzahl iſt leider erheblich zurückgegangen, ſo daß erneut der
dringende Wunſch an die Vertrauensleute und alle Freunde der Sache
erging, den Weiterbeſtand durch eifrige Werbearbeit zu unterſtützen. Der
Schriftleiter, Amtsgerichtsrat Becker zu Dieburg, wünſcht regere
Mit=
arbeit durch Einſendung von Beiträgen zur Veröffentlichung in dem
Blatt. Für den Monat Juni wurde ein Ausflug mit ſachkundiger
Füh=
rung durch die Kirche zu Fränkiſch=Crumbach und die Ruine Rodenſtein
geplant, zu der alle heimatkundlich intereſſierten Kreiſe willkommen ſind.
Bt. Auerbach, 23. März. Ausſtellung. Im Schulhauſe wurde
eine Ausſtellung von Lehrmitteln und Handarbeiten der hieſigen
Mäd=
chenberufsſchule eröffnet, die vorgeſtern und geſtern gut beſucht wurde.
Am Eröffnungstage begrüßte Herr Rektor Meyer die Erſchienenen.
Im Anſchluß daran hielt Herr Diplomhandelslehrer Saling einen
kur=
zen Vortrag, worin er in klaren Umriſſen die Bedeutung der
Mädchen=
berufsſchule und ihre Lehrziele darlegte. Der Beſucher erhält an Hand
der ſorgfältig zuſammengetragenen Unterrichtsmitteln wie Plakaten,
Tabellen, Warenproben und ſtatiſtiſchen Ueberſichten einen Hinweis
auf die rationelle Haushaltsführung, die ſich letzten Endes in unſerer
Volkswirtſchaft auswirkt. Die während des letzten Jahres bei der
tech=
niſchen Lehrerin, Frl. Lenhardt, angefertigten Handarbeiten ſind auf
Tiſchen, nach Jahrgängen gruppiert, ausgelegt. —
Geſellen=
prüfung. Für die Frühjahrsgeſellenprüfung haben ſich 15
Prüf=
linge gemeldet, und zwar: 6 Maurer, 4 Zimmerleute, 3 Weißbinder,
1 Schloſſer und 1 Spengler. Die Prüfungskommiſſion wurde von dem
Vorſitzenden derſelben, Herrn Schloſſermeiſter Peter Schmitt,
zuſam=
mengeſtellt. Die theoretiſche Prüfung wird am 29. März im Schulhaus
ſtattfinden, zu der neben den Mitgliedern der Prüfungskommiſſion auch
die Lehrmeiſter eingeladen werden. — Sanitätskolonne. Geſtern
nachmittag fand im Beiſein verſchiedener Ehrengäſte in der Turnhalle
die Prüfung von 17 männlichen Mitgliedern, worunter acht aus
Zwin=
genberg ſind, und 5 Damen ſtatt, die im letzten Jahre der hieſigen
Sanitätskolonne beigetreten ſind. In einem Kurſus von 36
Doppel=
ſtunden ſind dieſe durch Herrn Dr. med. Hammerſtein ausgebildet
wor=
den, der auch in Verhinderung des Provinzialinſpekteurs die Prüfung
durchführte. Die hieſige Kolonne, die ſich im vorigen Jahre von der
Bensheimer Kolonne trennte, hat damit einen erfreulichen Zuwachs
er=
fahren. Führer der Kolonne iſt Herr Schneidermeiſter Wellkamm. Herr
Rektor Meyer ſprach im Namen der Ehengäſte ſeine Anerkennung über
die gezeigten Leiſtungen aus.
Bb. Bensheim, 22. März. Ortsgewerbeverein. Am F
tag abend fand die diesjährige Hauptverſammlung des Ortsgewe
vereins Bensheim im kleinen Saal des Hotels „Deutſches Haus”, 11
Anweſend waren 37 Mitglieder. Es war dem Vorſtand ermöglicht
weſen, in der Perſon des Landtagsabgeordneten, Bäckermeiſter Kur
Worms, einen Vortragsredner zu gewinnen, der vor Eintritt in
Tagesordnung ſich in gut einſtündiger Rede über die Belange des He
werks verbreitete. Herr Kunkel iſt zurzeit im Heſſiſchen Landtag
einzige aus dem Handwerkerſtand hervorgegangene Abgeordnete. S
ſachlichen Ausführungen fanden lebhaften Beifall. Die Tagesordn
umfaßte vier Punkte. Der 1. Vorſitzende, Gewerbelehrer Stoll, trug
Jahresbericht vor, der von einer regen Tätigkeit des Vereins und ſe
Vorſtandes zeugte. Die Rechnungsablage ergab eine Einnahme
782,98 Mk., eine Ausgabe von 650,52 Mk., ſo daß ſich ein Kaſſenbeſt
von 132,46 Mk. ergab. Die Ergänzungswahl des Vorſtandes führte
ſem ſechs neue Mitglieder in der Perſon der Herren Schober, Hi
brand, Fr. Beck. Gondolf, Mohr und Höhling zu. Zum 2. Vorſitzer
wurde Dachdeckermeiſter Kuhn, die Mitglieder Schmidt und Fr
Schachner zu Rechnungsprüfern gewählt. Erſatzmann bleibt Zim
meiſter Schader. Rektor Eiſenhardt berichtete über die letzte, ſehr
verlaufene Landesverbandstagung in Alsfeld. Die nächſte dieſer Ta
gen findet im Sommer in Bensheim ſtatt, mit der eine Gewerbeaus
lung verbunden ſein ſoll.
1. Von der Bergſtraße, 23. März. Der Verleger des „Weinhel
Anzeiger”. Otto Diesbach, ſteht mit dem heutigen Tage 40 Jahre
Dienſte des Zeitungsweſens. — Der Stadtrat in Weinheim beſchloß 6
1. April die Ausgabe von Wohlfahrtsſchecks einzuführen, um dad h
den Auswüchſen des Hausbettelns wirkſam entgegenzutreten.
Abſchluß der Reichshandwerkswoche fand im „Müllheimer Tal” in A
heim eine Kundgebung ſtatt. Landrat Dr. Pfaff und Oberbürgerme
Huegel hielten Anſprachen mit dem Motto „Fördert das Handwe
— Gernsheim, B. März. Waſſerſtand des Rheins
22. März: 1,33 Meter: am 23. März: 1,58 Meter.
Au. Groß=Gerau, 23. März. Wichtig für Kraftfahr
Wie der Starkenburger Automobil=Club (A.D.A. C.) mitteilt ſt
in Groß=Gerau den Kraftfahrern eine wichtige Erleichterung
ſchafft worden. In der Frankfurter Straße, zwiſchen der Mait ſ=
und Darmſtädter Straße, war bisher das Parken von Kraftf
zeugen verboten. Die gerade hier vielfach haltenden ortsfren
Kraftfahrzeuge wurden mit Strafmandaten bedacht, was
nicht gerade als werbend für die Stadt auswirkte. Der A.D.2
hat nunmehr durch Verhandlungen bei den zuſtändigen Behör
erzielt, daß in dieſer Angelegenheit Strafmandate nicht mehr
gehen ſollen. Verboten bleibt auch ferner ſelbſtverſtändlich
Aufſtellung von Kraftfahrzeugen in den Kurven, alſo an
Ecken Mainzer= und Darmſtädter Straße. Wünſchenswert re
es wohl, ſowohl in der Darmſtädter= als auch in der Maik
Straße auf die Kurven durch Warnungsſchilder aufmerkſan a
machen.
Au, Groß=Gerau, 23. März. Kreisamtliche Verfügig
gegen die Rundfunkſtörer. Da der Rundfunkempfane
letzter Zeit in ſteigendem Maße durch Störungen beeinträchtigt u
die von elektriſchen Geräten herrühren, hat das Kreisamt Groß=G
nunmehr eine Verordnung erlaſſen, in der die Beſitzer von elektri n
Geräten (Hochfrequenzheilgeräten, Beſtrahlungsapparaten), elektri
Motoren (Staubſauger, Ventilatoren, Föhn, Bohrmaſchinen. Haus
tungsapparate uſw.), Heizkiſſen, Bügeleiſen mit Temperaturreg! f
Lichtreklameanlagen mit Unterbrechungseinrichtungen und ähnl
elektriſchen Geräten erſucht werden, auf die Rundfunkteilnehmer Rüc ſt
zu nehmen, und dieſe Geräte mit einem einwandfreien Störſchutz zu
ſehen. Wenn ſich hierbei Schwierigkeiten ergeben, dürfen die ſtöre m
Geräte während der Hauptſendezeit nicht in Betrieb genommen wer
Die Hauptſendezeiten für den Bereich des Südweſtdeutfchen Rundf ks
ſind wochentags von 12—14.30 Uhr und von 16—23 Uhr, Sonn=
Feiertags von 7.30—23 Uhr. — Kreistagsſitzung. Am D.
tag, den 24. März, hält der Kreistag des Kreiſes Groß=Gerau im uu
Rathaus zu Groß=Gerau eine Tagung ab.
a. Aus Starkenburg, 21. März, wird uns geſchrieben: Am Pf.
ſonntag, 29. März, feiert die evangeliſche Landeskirche Heſſens
Landes=Buß= und Bettag, und die evangeliſche Kirche richtet an le
Kreiſe des evangeliſchen Kirchenvolkes die Mahnung, die eigentlich
nicht nötig ſein ſollte, an dieſem Tage alles zu unterlaſſen, was
Heilighaltung des Buß= und Bettages beeinträchtigen könnte. Nun ſ
aber die Beamtenbank Darmſtadt ihre ordentliche Haup
ſammlung (Vertreterverſammlung) gerade auf dieſen Tag angeſetzt,
genau um die Stunde, um die die Kirchenglocken jeden Ebangeliſchen
Einkehr bei ſich ſelbſt und zum Feſtgottesdienſt rufen, beginnen die
ſiſchen Beamten in Darmſtadt die Abwickekung ihrer recht weltlichen
ſchäfte. Dabei iſt die Landeshauptſtadt immer noch eine überwie
edangeliſche Stadt, und die Mitglieder der Bank, die ſich über die g
Provinz Starkenburg verteilen, dürften auch vorwiegend dem evan
ſchen Bekenntnis angehören. In der katholiſchen Kirche wäre ein ſo /8
Vorkommnis ſicher unmöglich. Es bedarf gewiß nur dieſes Hinwe
uim das Aergernis für alle Zeiten abzuſtellen.
Aberheſſen.
h. Gießen, 23. März. Der Provinzialverband der
flügelzuchtvereine Oberheſſens hielt unter dem V*
von Kolter=Bad=Nauheim im Hotel „Hopfeld” ſeine Hauptverſamm
ab. Unter den zahlreichen Gäſten befanden ſich auch der 1. Vorſitz
des Landesverbandes Heſſen, K. Veith=Reichelsheim i. d. W., Dr. 4
vom Tierzuchtinſtitut der Landesuniverſität Gießen, Direktor H. J
Ober=Hörgern von der Eierverwertungszentrale Frankfurt und
zuchtinſpektor Philipp von der Landwirtſchaftskammer Gießen. Nach
Geſchäftsbericht hat ſich der Verband gut weiterentwickelt, durch Ner
tritt von mehreren Vereinen iſt die Mitgliederzahl von 1149 im
jahre auf 1458 geſtiegen. Die Rechnungsablage erſtattete Verbands
ner Reinhardt. Die Einnahmen des abgelaufenen Geſchäftsjahres
trugen 1045,36 Mk., die Ausgaben 957,17 Mk. Die Provinzialausſtel
findet in dieſem Jahre vom 20. bis 22. November in Bad=Nauheim
Als Vertreter für den Landesverbandsvorſtand wurden
Rübſamen=
ßen und Jäger=Ober=Hörgern gewählt. Der Landesverband heſſi
Geflügelzüchter hält am kommenden Sonntag in Frankfurt ſeinc He
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D. E. Schmitt, Darmſie
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Nummer 83
Dienstag, den 24. März 1931
Seite 9
Welgrich
jahnkechnikerin
unge, tücht. Kraft,
nit la Zeugn., auch
Sprechſt.=Hilfe
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ign., ſucht i.
Darm=
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100000
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548 Lewinne II 5 00g
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Seite 10
Nummer 83
Dienstag, den 24. März 1931
Reich und Ausland.
Der Prozeß Nagel.
Verhandlung wegen der in Frankfurt
unterſchla=
genen Kirchengelder. — Die unterſchlagenen
Beträge höher als angenommen.
Frankfurt a. M. Am Montag vormittag
wurde gegen den Kaufmann Friedrich Nagel,
als Vorſitzenden des Kirchenſteuer=Ausſchuſſes
der vereinigten evangeliſchen Synoden, dem die
Unterſchlagung von 136 000 RM. Steuergelder,
in Tateinheit mit Urkunden=Unterdrückung und
Untreue zum Vorwurf gemacht wird, verhandelt.
Im September 1923 wurde der Angeklagte in
den Synodenvorſtand als Finanzdezernent
be=
rufen. Seine Hauptaufgabe war, die durch die
Inflation in Zerrüttung geratenen kirchlichen
Finanzen in Ordnung zu bringen. Für dieſe
an ſich ehrenamtliche Betätigung erhielt er eine
jährliche Vergütung von 4000—5000 Mark.
Da=
neben bekleidete er eine Reihe weiterer
kirch=
licher Ehrenämter; ſo war er Vorſtandsmitglied
der evangeliſch=lutheriſchen Synode, wo er
gleichfalls die Stellung des Finanzdezernenten
bekleidete und hierfür eine jährliche Vergütung
von 1200 Mark erhielt. Ferner war er Mitglied
des Vorſtandes der Landeskirchenverſammlung.
Zu dem Hinweis des Angeklagten, daß er in
der Vorunterſuchung alle nötigen Angaben zur
Aufklärung des Falles gemacht habe, bemerkte
der Vorſitzende, daß die Verhandlung ſehr
wahr=
ſcheinlich ergeben werde, daß der als
unterſchla=
gen angenommene Betrag ſich weit höher ſtellt,
als bis dahin angenommen worden iſt. Dann
kommt die Frage auf die Entwicklung ſeines
Geſchäfts. Hier gibt er an, daß der Umſatz im
Jahre 1927 75 000 RM. erreicht hatte, daß er
von da ab bergab gegangen und daß dann
jähr=
lich ein Verluſt von etwa 25 000 RM.
eingetre=
ten ſei.
Der Angeklagte gibt an, daß er von den
täg=
lich einlaufenden Bareinzahlungen der
Lohn=
ſteuerpflichtigen Beträge zurückgehalten habe,
his etwa eine Summe von 5000 RM. erreicht
worden ſei, die er dann auf ſein Bankkonto
ein=
gezahlt habe. Um die Bücher ſtimmend zu
ma=
chen, habe er dann die Liſten der
Poſtſcheckein=
zahlungen entſprechend geändert.
Das Urteil.
Frankfurt a. M. Der Staatsanwalt
be=
antragte unter Aufrechterhaltung der Anklage
in ſämtlichen Punkten eine Gefängnisſtrafe von
8 Jahren und 5 Jahre Ehrverluſt.
Das Gericht verurteilte den Angeklagten
we=
gen fortgeſetzter Unterſchlagung und Uetreue in
Tateinheit mit Urkundenunterdrückung und
Be=
trug zu zwei Jahren 6 Monaten
Ge=
fängnis und drei Jahren Ehrverluſt.
In der Urteilsbegründung führte der
Vor=
ſitzende aus, daß die Art und Weiſe, in der der
Angeklagte der Kirchenbehörde gegenüber
vor=
gegangen ſei, einzig daſtehe. Bei der
Beurtei=
lung ſeiner Tat ſei ihm zugute gekommen, daß
ihn das Gericht nicht als Beamten angeſehen
Umſtände zu verſagen geweſen. Der Angeklagte
habe in einen falſchen Ehrgeiz verſucht, ſich auf
der einmal erreichten ſozialen Höhe und
geſell=
ſchaftlichen Stellung zu halten, obwohl ſein
Be=
trieb längſt bankerott geweſen ſei. Das in ihn
geſetzte Vertrauen habe er in ſchimpflicher Weiſe
müſſe ihm angerechnet werden, daß er nach den in Begleitung eines zweiten etwa 25jährigen
einſetzenden ſchärferen Kontrollmaßnahmen in weg der Brauerei Ziegler dem 17 Jahre alten
beſonders raffinierter Weiſe umgangen habe.
Der Reichspräſidenk bei der Fahnennagelung des 3. Garde=Regimenks.
Wieder eine Rieſenunterſchlagung.
Frankfurt a. M. Vor einigen Tagen
unternahm der 67jährige Prokuriſt Paul Fabig
zwei Selbſtmordverſuche. Zunächſt ſprang er am
Oſthafen in den Main, wurde aber gerettet und
ins Krankenhaus gebracht. Nach Hauſe entlaſſen,
öffnete er in der Küche ſeiner Wohnung den
Gashahn. Fabig wurde kurze Zeit ſpäter von
ſeinen Angehörigen bewußtlos vorgefunden, die
ſofort die Rettungswache alarmierten. Im
Krankenhaus hatten Wiederbelebungsverſuche
Erfolg, ſo daß der Mann alsbald wieder
herge=
ſtellt war. Als man nun nach der Urſache ſeines
Lebensüberdruſſes forſchte, ſtellte ſich heraus,
daß Fabig in ſeiner Eigenſchaft als Prokuriſt
bei einer techniſchen Firma im Oſthafen ſchon
ſeit Jahren Unterſchlagungen begangen hat.
deren Höhe etwa 100 000 Mark betragen
dürf=
ten. Das Geld gebrauchte er für noble
Paſſio=
nen ſeines Sohnes und ſeiner Tochter. Fabig
hat in dem Betrieb die Lohnliſten gefälſcht und
ſo die Unterſchleife verdeckt. Die
Staatsanwalt=
ſchaft hat eine Unterſuchung eingeleitet; die
ge=
ſchädigte Firma ſucht auf dem Klageweg einen
Teil des veruntreuten Geldes wiederzuerhalten,
ob allerdings mit Erfolg, bleibt abzuwarten.
Das Urkeil im Mordprozeß Bauer.
Wien. Montag abend kurz nach 11 Uhr
wurde das Urteil im Mordprozeß Bauer
ver=
kündet. Der Angeklagte Guſtav Bauer wurde
(mit 7 gegen 5 Stimmen) freigeſprochen
und ſofort auf freien Fuß geſetzt. Das Urteil
rief im Zuſchauerraum Bewegung hervor. Es
wurden Pfuirufe und Beifallskundgebungen laut.
Reichspräſident von Hindenburg beim Abſchreiten der Front.
In der Potsdamer Garniſonkirche fand die feierliche Nagelung der Fahne des ehemaligen 3. Garde=
Regiments durch den Reichspräſidenten ſtatt.
Das „Haus der Jugend” wird eingeweihl.
Das „Haus der Jugend” in Dresden
habe, da ſonſt Fur auf=Zuchthaus zu erkennen ge= wird am 23. März ſeiner Beſtimmung übergeben. Im Sommer Jugendherberge, im Winter
Jugend=
weſen wäre. Andererſeits ſeien aber mildernde, heim, bietet das Gebäude für 466 Menſchen Unterkunft. Seine günſtige Verkehrslage und ideale
Innenausſtattung laſſen einen regen Beſuch erhoffen?,
Raubüberfall in Heidelberg.
Heidelberg. Gegen 11 Uhr vormittags
mißbraucht. Als moraliſch beſonders belaſtend hat der ledige Drogiſt Heinrich Zick aus Kolmar
1929 begangenen Veruntreuungen, die damals Mannes in der Bergheimerſtraße vor dem Tor=
Kaufmannslehrling Georg Schühle den Weg
verſtellt und ihn zu Boden geworfen. Zick, der
eine mit Tränengaspatronen geladene
Schein=
todpiſtole mit ſich führte, entriß dem
Angegrif=
fenen, nachdem er ihm mehrere Schläge ins
Ge=
ſicht und gegen die rechte Schläfe verſetzt hatte,
die einen Barbetrag von rund 2100 Mark und
Barſchecks im Geſamtbetrag von 1400 Mark
ent=
haltende Aktenmappe und flüchtete mit ſeinem
Komplicen in der Richtung Luiſenſtraße. Die
Täter eilten durch den Bismarckgarten in das
Ehape=Warenhaus, wo Zick von zwei ihn
ver=
folgenden Paſſanten geſtellt und einem
Polizei=
beamten übergeben wurde. Dem Mittäter
ge=
lang es zunächſt, in der ſich ſchnell bildenden
Menſchenanſammlung zu entkommen. Die
An=
gaben des mehrfach vorbeſtraften Zick, wonach
er der NSDAP. angehöre und nicht einen Raub
des Geldes beabſichtigt habe, vielmehr dem
Kaufmannslehrling für ſeine Partei wichtige
Schriftſtücke habe abnehmen wollen, unterliegen
zurzeit der Nachprüfung. Der
Kaufmannslehr=
ling kam mit dem Schrecken davon. Die
Akten=
mappe wurde mit Inhalt den Eigentümern
un=
verſehrt zurückgegeben. — Der räuberiſche
Ueber=
fall vor der Sparkaſſe am Samstag vor acht
Tagen hat ſeine volle Aufklärung gefunden. Der
unter dem Verdacht der Mittäterſchaft verhaftete
Zimmer hat geſtanden, daß er mit Frank
ge=
meinſam den verbrecheriſchen Plan ausgeheckt
habe.
Exploſion in einem Friſeurgeſchäft.
Frankfurt a. M. Samstag nachmittag
explodierte in einem Friſeurgeſchäft in der
Har=
denbergſtraße ein Heißwaſſerapparat. Durch die
Exploſion wurden drei Perſonen verletzt,
ſämt=
liche Fenſterſcheiben in dem Raume zertrümmert
und ein Stück Wand herausgeriſſen.
Der Raubüberfall bei Eſchwege vor Gericht.
Zuchthausſtrafen für die Täter.
Kaſſel. Das Schwurgericht verhandelte am
Montag gegen den Kaufmann Gotthold Schmidt
und ſeinen Stiefſohn Auguſt. Es erkannte wegen
Mordverſuchs in Tateinheit, mit Straßenraub
gegen Gotthold Schmidt auf 10 Jahre Zuchthaus
und 10 Jahre Ehrverluſt und gegen Auguſt
Schmidt auf 5 Jahre Zuchthaus und 5 Jahre
Ehrverluſt. Die beiden hatten bekauntlich am
13. Dezember v. J. bei Eſchwege das Auto des
Kaufmanns Gollex, den ſie kannten, beſtiegen.
und ſich von ihm ein Stück des Weges
mitneh=
men laſſen. Nach kurzer Zeit fielen ſie über den
Kaufmann her und ſchlugen ihn nieder. Sie
raubten ihm das geſamte Papiergeld in Höhe
von 2500 Mark, während ſie das Silbergeld
lie=
gen ließen. Der Kaufmann befand ſich gerade
mit Lohngeldern unterwegs. Gollex verdankte
nur einem Zufall ſein Leben. Er konnte ſich,
trotzdem er ſchwer getroffen war, vom Wagen
herabfallen laſſen und flüchten. Die Verhaftung
des Auguſt Schmidt erfolgte ſeinerzeit in
Kai=
ſerslautern, die ſeines Stiefvaters in Wien in
einem Aſyl der Heilsarmee.
Ein „Hexenprozeß” in Stade.
Stade. In Stade rollte am Montag ein
Prozeß ab, der ein Beiſpiel finſteren
Aberglau=
bens in unſerer Zeit gibt. Es handelt ſich in
dieſem Prozeß um die Sühne für eine
Brand=
ſtiftung in dem Dorfe Fredenbeck, der das
An=
weſen des Landwirts Hoeft zum Opfer gefallen
und wobei zwei Menſchen ums Leben gekommen
waren. Der Anſchlag auf den Beſitz galt der
Mutter des Landwirts Hoeft, die in der
Um=
gegend als „Hexe” bezeichnet wurde. Die Täter
ſind ein Händler Tiedemann und ein Landwirt
Meyer. Beide ſind geſtändig und geben zu, feſt
an „Hexen” zu glauben. Meyer war der
Mei=
nung, daß die Krankheitsfälle in ſeinem
Vieh=
beſtand auf den Einfluß der alten Frau Hoeft
zurückzuführen ſeien. Man habe, erklärten die
Angeklagten, nur die Hexenbücher verbrennen
wollen und nicht an Menſchenopfer gedacht.
Schiffszuſammenſtöße im Nebel.
Hamburg. Seit Sonntag iſt an der Waſſe
kante ſtarker Nebel, der jeden Schiffsverkehr a
der Unterelbe unterbindet. Auf der Elbe ſtieß
der ſchwediſche Dampfer „Solfrid” und d
Lloyddampfer „Orotawa” zuſammen. Dab
wurde der ſchwediſche Dampfer, der 5000 Bru
toregiſtertonnen groß iſt, ſo ſchwer beſchädig
daß er beim Feuerſchiff „IV auf Grund geſe
werden mußte. Das Schiff wird zur Zeit abe
dichtet und ſoll mit der nächſten Flut nach Cu
haven eingeſchleppt werden. Der 3300 Brutz
regiſtertonnen große Lloyddampfer hat nur
ringe Beſchädigungen erlitten und wird ſei
Reiſe fortſetzen können. Weiter ſtießen in
Elbmündung außerhalb der Feuerſchiffe der er
liſche Dampfer „Garth Caſtle” und der engliſ,
Dampfer „City of. Batavia”, zuſammen. T
Beſchädigung der „City of Batavia” iſt ſo ſchw
daß das Schiff auf der Werft von Blohm u
Voß ausgebeſſert werden muß.
Zwiſchen Cuxhaven und Brunsbüttel hat
am Montag morgen während des Nebels
weiterer Schiffszuſammenſtoß ereignet. D
aufkommende holländiſche Motorſchiff „Poel
Roebiah” iſt mit einem vor Anker liegend
Dampfer unbekannten Namens zuſammen
ſtoßen. Der Holländer hat anſcheinend größ
Schäden am Vorderſchiff und dem Steven
litten. — Ein anderer Zuſammenſtoß hat
zwiſchen dem italieniſchen Dampfer „Alfier
und dem engliſchen Dampfer „Lapwing” ere
net. Beide Schiffe haben Schaden erlitten.
Ein zweiter Tetzner=Prozeß in Oſtpreußen.
Bartenſtein (Oſtpreußen). Geſtern vo
mittag kurz nach 9 Uhr begann vor dem hieſig
Schwurgericht unter ſtarkem Andrang des A
blikums der Prozeß gegen den Möbelkaufma
Safran, der im September vorigen Jahres
ſeinen Angeſtellten Kipnick und Hela Auguſ
auf der Landſtraße einen Melker erſchoß u
deſſen Leiche im Keller der Möbelfirma
Benzin übergoß und anzündete in der Hoffnu
auf dieſe Weiſe den Behörden in dem verkohl
Leichnam ſeinen eigenen Flammentod vor
täuſchen und ſo die Verſicherungsſummen, die
für den Fall ſeines Todes angenommen ha
ausbezahlt zu erhalten. Der Leichnam verkol
jedoch nicht vollſtändig, ſondern an den unr
ſehrt gebliebenen Manſchetten erkannte man,
es ſich nicht um Safran handeln konnte.
weiteren Verlauf der Unterſuchung ſtellte
der Leichnam als der des Melkers Dahl hera
Der Prozeß wird vorausſichtlich drei T
dauern.
Kammerſänger Erik Schmedes geſtorben.
Wien. Der bekannte Kammerſänger (
Schmedes, der langjährige Heldentenor
Wiener Staatsoper, iſt im Alter von 63 Jah
einem Herzleiden erlegen. Mit Schmedes
eine der glänzendſten Erſcheinungen der S
gerwelt von der Bühne abgetreten. Schme
war von Geburt Däne und Jahrzehnte
hind=
der Typus des deutſchen Heldentenors. Er
beſonders, in den Wagnerſchen Heldenfigu
Weltberühmtheit erlangt.
Einzelheiten zum Eiſenbahnunglück in Engle
London. Fieberhaft wurde die ganze N
im Schein von Fackeln an der Aufräumung
Trümmer des Expreßzuges gearbeitet, der
Sonntag bei dem Bahnhof von Leighton 2
zard verunglückt iſt. Eines furchtbaren To
ſtarb der Heizer des Zuges, der unter der
komotive eingeklemmt war, aber infolge
ausſtrömenden Dampfes nicht befreit wer
konnte. Der Bahnhof war zeitweiſe in
Ambulanz verwandelt, da einige Operatio
ſofort ausgeführt werden mußten. Die Pol
hatte die Unglücksſtelle in weitem Umfange
geſperrt, um die Meuge; die aus der Umgeb
herbeigeeilt war, fernzühalten. Ein Mann,
aus den Trümmern des Speiſewagens ſtel
wollte, wurde verhaftet.
Flugzeugabſturz in Schottland.
Tote
London. Ein Flugzeug der engliſchen L.
ſtreitkräfte ſtürzte geſtern nachmittag in Sch
land aus beträchtlicher Höhe ab. Die beiden
ſaſſen des Flugzeuges wurden auf der St
getötet.
Sieben Perſonen verbrannt.
New York. In Holdernieß im Staate !b
Hampſhire brannte das Anweſen eines Farn 5
nieder. Dabei kamen ſieben von den zehn 9
dern des Farmerehepaares in den Flammen
Die Eltern konnten noch im letzten Augen
gerettet werden.
Unglücksfall auf dem „Nordpol”=Unterſeeb
„Nautilus”.
New York. Bei der erſten Seefahrt
U.=Bootes „Nautilus”, mit dem Wilkins
Nordpol zu erreichen hofft, hat ſich ein Ungli
fall ereignet. Als der „Nautilus” nach
Reede von Brooklyn unterwegs war, wo er R
Dienstag von Jean Jules Verne, einem Ex
des bekannten franzöſiſchen Schriftſtellers,
tauft werden ſoll, wurde ein Steuermannsn it
von einer Welle über Bord geſpült und ertr E.
Das U.=Boot traf in Brooklyn mit der Flik
auf Halbmaſt ein.
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Nummer 83
Seite 11
ung eines deutſch=engliſchen
Maus W eonoon.
G. P. London, 15. März.
Die Abſicht, in London einen deutſch=engliſchen Klub zu
ründen, (in der Preſſe zum erſten Mal vor etwa anderthalb
Fahren erwähnt) fand ſofort diesſeits und jenſeits des Kanals
in lebhaftes Echo. Von noch größerer Bedeutung jedoch war
ſie Tatſache, daß einige tatkräftige und einflußreiche
Perſönlich=
eiten ſich der Sache mit Eifer annahmen und dieſe ſchließlich
oweit brachten, daß aus dem vagen Projekt nun greifbare
Tat=
achen geworden ſind. Das Hauptverdienſt entfällt hierbei vor
illem auf einen Mann, den zum Verlage der „Kölniſchen
Zeitung” gehörenden Herrn M. Neven DuMont, der bereits ſeit
Fahren in England lebt und mit den engliſchen Verhältniſſen
o gut wie kein anderer Deutſcher vertraut iſt. Ihn und von
ngliſcher Seite Colonel The Maſter of Sempill hat man als
zie eigentlichen Begründer des Unternehmens zu betrachten.
Herr Neven DuMont bezeichnet Charakter und Ziele des
glubs etwa in folgender Weiſe: „Vor allem handelt es ſich
eineswegs darum, zu der langen Liſte der in London bereits
zeſtehenden geſellſchaftlichen Klubs noch einen weiteren
hinzu=
zufügen; der Klub wird vielmehr mit dem ausdrücklichen Zwecke
gegründet, die große Zahl der alljährlich nach England
kommen=
den Deutſchen hier mit engliſchen Kreiſen in Verbindung zu
bringen und die freundſchaftlichen Beziehungen zwiſchen ihnen
in vernünftiger und perſönlicher Art zu fördern. Die Zahl der
England beſuchenden Deutſchen betrug im Jahre 1930 über
51000 Perſonen und iſt nach den letzten ſtatiſtiſchen
Feſtſtellun=
gen noch immer im Wachſen begriffen. Die Erfahrung hai
aber gelehrt, daß viele von ihnen ſich nach Erledigung ihrer
Verpflichtungen hier oft recht einſam und verlaſſen fühlen. Die
von den kontinentalen Hauptſtädten ſehr verſchiedenen Londoner
Verhältniſſe bereiten vielen deutſchen Beſuchern hier
Schwierig=
leiten, denen ſie oft kaum gewachſen ſind und die zu beſeitigen
nur ein derartiger Klub in der Lage wäre. Hierbei ſollen,
ſoweit dies klubmäßig durchführbar iſt, auch die geſchäftlichen
Iutereſſen der Mitglieder berückſichtigt werden. Der Klub wird
im Weſtend Londons ein geräumiges Gebäude beſitzen, dieſes
mit allem Komfort ausſtatten und ihm ein Reſtaurant mit
mäßigen Preiſen und einer erſtklaſſigen deutſchen Küche
an=
gliedern. Im Leſeraum werden die führenden deutſchen und
engliſchen Zeitungen und Zeitſchriften ausliegen. Um den Klub
zu einent wirklichen Clearing Houſe deutſch=engliſcher
Beziehun=
gen zu machen, beſteht ſchließlich die Abſicht, regelmäßige Veran=
ſtaltungen (Vorträge, Ausſtellungen, Geſellſchaftsreiſen uſw.)
zu treffen, die geeignet ſind, die geiſtigen, kulturellen und
wirt=
ſchaftlichen Beziehungen zwiſchen den beiden Ländern zu
fördern . .
Welch eine außerodentliche kultur=politiſche Bedeutung dem
Klub bereits jetzt von deutſcher und engliſcher Seite beigemeſſen
wird, zeigt am beſten ein Blick auf die Liſte jener
Perſönlich=
keiten des öffentlichen Lebens beider Länder, die zum
Ehren=
ausſchuß des Klubs gehören. Unter ihnen befinden ſich von
engliſcher Seite: Lord D’Abernon, Earl de la Warr, Colonel
Wilfred Afhley, Lord Dunedin, Mr. J. L. Garvin, Sir Hugo
Hirſt, Sir Oliver Lodge, Prof. Gilbert Murray, Bertrand
Ruſſell, Mr. Harold Nicolſon u. a. m.; von deutſcher Seite:
Oberbürgermeiſter Adenauer, Dr. Hugo Eckener, Prof. Albert
Einſtein, Graf Harry Keßler, Reichsminiſter Dr. Krohne, Thomas
Mann, Kommerzienrat Alfred Neven DuMont, Staatsſekretär
Freiherr von Rheinbaben, Dr. Hjalmar Schacht, Botſchafter a. D.
Dr. Solf, Botſchafter a. D. Dr. Sthamer, Herr Karl von
Wein=
berg u. a. m.
Ein deutſcher Staatsmann, der kürzlich in London weilte
und hier einen Vortrag über deutſch=engliſche Beziehungen hielt,
ſagte unter anderem, daß es zur Förderung freundſchaftlicher
Be=
ziehungen zwiſchen zwei Ländern durchaus nicht genüge, daß
alljährlich ſo und ſo viel tauſend Leute hin und her reiſen,
ſon=
dern daß es ſehr darauf ankomme, wer dieſe Reiſenden ſind,
mit wem ſie im Lande, das ſie beſuchen, zuſammenkommen,
welcher Art jene Beziehungen ſind, die ſie anknüpfen, uſw. Das
iſt ohne Zweifel richtig. Der nun gegründete deutſch=engliſche
Klub wird ſich die Pflege dieſer individuelleren Seite der
deutſch=
engliſchen Beziehungen angelegen ſein laſſen und es wäre nur zu
wünſchen, daß dieſes Unternehmen auch bei anderen
kontinen=
talen Nationen, die Wert auf gute Beziehungen zu England
legen, eifrige Nachahmung finden möge.
Der dicke Colonel und der Hochzeitswagen.
Eine Klage um 20000 Mark Schmerzensgeld
zwiſchen London und Paris.
— Paris. „. .. ſo bitte ich denn, meinen Klageanſpruch
anzu=
erkennen, wonach mir als Schmerzensgeld rund 20000 Mark zuſtehen.
Die Schmerzen entſtanden, als man vergebens verſuchte, mich in das
Hochzeitsauto zu ſetzen, das ich in Paris eigens für mich und nach meinen
Maßen beſtellt hatte
Nach eigenen Maßen. Ja, es war wirklich notwendig, daß Colonel
Slowby ſich ein eigenes Auto nach eigenen Maßen bauen ließ, denn in
ein normales Auto paßte er nicht im entfernteſten hinein, geſchweige
denn zuſammen mit ſeiner Braut, mit der er ja in dieſem Auto zum
Standesamt fahren wollte.
Die oben zitierte Stelle iſt ein Ausſchnitt aus einer Klageſchrift, die
dem Pariſer Zivilgericht ſoeben zur Entſcheidung eingereicht wurde.
Co=
lonel Slowby iſt rund 180 Zentimeter „ſtark‟.
Das Pariſer Gericht wird alſo die angenehme Aufgabe haben, zu
prüfen, ob die Angaben des Colonel in der Autofabrik genau
befolgt=
wurden, denn von dieſer Tatſache wird es abhängen, ob überhaupt die
Klage ihren weiteren Weg nehmen kann. Alle Wagen in London waren
dem Colonel viel zu ſchmal, viel zu eng und beſchwerlich. Mit Hilfe von
einer Schar Bekannter ließ er alſo an ſich Maß nehmen und entwarf.
daraufhin ein „ihm proportionales” Auto, deſſen Maße er dem
franzöſi=
ſchen Fabrikanten in allen Einzelheiten beſchrieb.
Am Tage vor der Hochzeit traf denn auch das Auto pünktlich in
London ein. Als man es aber auspackte, ſah der dicke Colonel ſofort,
daß da etwas nicht ſtimmen könne. Das Auto war viel zu ſchmal. Es
war ſogar zu ſchmal, um ihm allein Platz zu bieten. Er konnte ſich das
nicht vorſtellen, daß man in Paris ſeine Anordnungen ſo falſch
verſtan=
den habe, und forderte ſein Perſonal auf, ihm in das Auto
hineinzuhel=
fen. Die Diener und Hausmädchen taten ihr Beſtes. Sie verſuchten,
den dicken Colonel in das Auto hineinzuquetſchen. Es ging wit dem
beſten Willen nicht. Und als man ihn halb drinnen hatte, da konnte er
nicht wieder heraus. Es war kurz geſagt, eine Qual für ihn und alle,
die an dieſer Autoprobe teilnahmen.
Bis zum nächſten Tage konnte man nun unmöglich ein neues Auto
beſorgen. Alſo mußte man ſchleunigſt auf die Suche gehen nach einem
Vehikel, das als Wagen zur Hochzeit dienen könnte. Schließlich trieb
man denn auch in einem entlegenen Vorort eine alte Droſchke auf, die
in vorſintflutlichen Maßen gebaut war. Sie ächzte, als man ſie
hervor=
zog, und ſtöhnte, als man ſich in ſie hineinſetzte.
Seit der Krönung des Königs Edward III. war kein Pferd mehr
vor dieſem Wagen gegangen. In dieſem Ungetüm von Kaloſche mußte
der dicke Colonel zur Hochzeit fahren. Halb London ſoll zugeſchaut und
ſich halb totgelacht haben. Und die Braut hat ſich ſo geſchämt, daß ſie
ſich vielleicht wieder von dem dicken Colonel ſcheiden läßt.
Aber für die Vlamage will er gar nichts haben, ſondern nur für die
blauen Flecken, die ſeinen Körper nun zieren und die von der
Auto=
anprobe ſtammen.
Wie ſchon betont, es kommt darauf an, ob die Maße ſtimmen, d. h.
ob der Autofabrikant nichts von ſeinem Geſchäft verſtand oder der
Co=
lonel nichts vom Meſſen.
Tauſend Pfund zahlt man heute nicht gern ſo ohne weiteres Es wird
daher ein hartes Streiten anheben vor dem Pariſer Zivilgericht.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Maupe; für Feullleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdſenſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Neite;
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willv Kuhle:
Druck und Verlag: Z. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt
Fär unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 16 Geiten.
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Seite 12.
Dienstag, den 24. März 1931
Nummer 83
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Dorothea, geb. Elſinger.
Osnabrück, d. 20. März 1931. IIV. 4608
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24. März 1931.
Die glückliche Geburt eines kräftigen
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jungen zeigen hocherfreut an
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E.=Ludwigſtr. 20.
Kecch
Nach kurzer, ſchwerer Krankheit
verſchied plötzlich unſere liebe,
teuere Mutter
Frau Roſa Fixler
im 45. Lebensjahre.
Im Namen der trauernd. Hinterbliebenen:
Tirza Fixler.
Darmſtadt, den 23. März 1931.
Bleichſtr. 22, Reſt. Stadt Frankfurt.
Die Beerdigung findet Dienstag,
den 24. März, nachm. 4½ Uhr,
auf dem Friedhof der iſrael.
Neli=
gionsgeſellſchaft ſtatt.
Für die vielenBeweiſe herzlicher
Teilnahme bei dem Heimgange
unſerer lieben Mutter
Frau Chriſtiane Sperzel
geb. Nags
ſagen wir Allen hiermit unſern
herzlichſten Dank.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Nikolaus Sperzel, Lokomotivführer
und Kinder.
Darmſtadt, den 21. März 1931.
Mollerſtr. 10.
(4642
Heute Morgen 4 Uhr entſchief nach kurzem ſchwerem Leiden
unſer guter Vater. Schwiegervater, Großvater und Onkel
Herr Karl Jsking
im 83. Lebensjahre.
Die trauernden Hinterbliebenen
Familien Rudolf Lahl
Hermann Isking
Gottlieb Isking
Auguſt Stähr
Darmſiadt, Soderſiraße 4, den 23. März 1931.
Die Einäſcherung findet am Mittwoch, den 25. März.
vormittags um 11 Uhr, auf dem Waldfriedhof ſtatt.
Mittwoch, d. 25. 3.,
verladen wir
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der einen
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nach langem, ſchwerem, mit großer Geduld
ertragenem Leiden in die Ewigkeit abgerufen.
Die tieſtrauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, 22. März 1931.
Feldbergſiraße 80.
Die Beerdigung findet Mittwoch, 15.40 Uhr, von der
Kapelle des alten Friedhofes aus ſtatt.
(4626
Verbepakel
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Vater, Schwiegervater und Großvater
Heit Aagaft Hererſttäßer
Ober=Mil.=Intendantur=Baukalkulator
Inhaber mehrerer Orden
nach ſoeben vollendetem 72. Lebensjahre.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Maria Niederſtraßer, geb. Brauburger.
Darmſtadt, Karlsruhe, Saarbrücken, den 23. März 1931.
Kahlertſtraße 28.
Die Beerdigung findet am Mittwoch, den 25. März 1931, 3 Uhr
nach=
mittags, auf dem Waldfriedhof ſiatt.
(4645
uckerkranke
Kein Hungern mehr nötig. Größte Ertolge
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beitsreichen, pflichtbewußten Leben.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Luiſe Haas, geb. Lang.
Darmſiadt, Stuttgart, London, den 22. März 1931.
Die Beerdigung ſindet am Mittwoch, den 25. März, nachmitags
2½ Uhr, auf dem alten Friedhof ſiatt.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe
in=
nigſter Teilnahme und
zahl=
reichen Blumenſpenden, die
in unſerem großen Leid in
ſo wohltuender Weiſe auf
uns wirken, ſagen wir
unſe=
ren allerherzlichſien Dank.
In tiefer Trauer:
Familie Adolf Hülder
Familie Emil Bauer.
Darmſtadt, 23. März 1931
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Am Bismarckdenkmal * Darmstadt Ecke Ludwigspla
Nummer 83
Dienstag, den 24. März 1931
Seite 13
Sportverein 1898 (Jugenb).
d. Groß=Zimmern hier, 10:0; 3. Jgd. — 1 Jgd.
0: 4. Jgd. — 2. Jgd. Union, hier, 4:0; 2. Schniler
oß=Gerau, hier, 3:2.
Naldem mit 99 Prozent Sicherheit für die nächſte Punkteſaiſon
nit einer Umwälzung des Spielfyſtems zu rechmen iſt, gewinnen
natür=
ich die Nachhutgefechte in unſerem Kreis an Bedeutung. Bürſtadt hat
ich alle erreichbaren Punkte geholt und kann nur noch von Heppenheim
ingeholt werden — das allerdings noch ein ſehr ſchweres Spiel in
Vorms gegen die „Klceblätter” auszutragen hat. Biblis hat ſich im
etzten Verbandsſpiel den fünften Platz geſichert. Die Reſultate:
VfR. Bürſtadt — Normannia Pfiffligheim 6:0;
FV. Biblis — Spv. Horchheim 3:1:
Starkenburgia Heppenheim — Konkordia Gerusheim 3:1.
Die Bürſtädter Raſenſpieler ſchoſſen als krönenden Abſchluß dieſer
Saiſon ein halbes Dutzend Tore — allerdings für den gut aufgelegten
Sturm bei der ſchwachen Gegenwehr eine Kleinigkeit. Pf.ffligheim
lonnte zu dieſem Spiel nur drei Mann ſeiner ehemals ſo prächtigen
„rſten Garnitur ſtellen. Der Sieg der Riedleute entſpricht dem
Spiel=
verlauf. Vornehmlich die ſtarke Bibliſer Deckung war für dieſen
Punktekampf entſcheidend. Horchheim zeigte recht annehmbare
Leiſtun=
gen. Sehr glücklich iſt der Sieg der Bergſträßer. Beim Seitenwechſel
ſtand die Partie noch unentſchieden: Gernsheim hatte jedoch
verſchiedent=
lich Pech, mußte ſich jedoch trotz beſſerer Geſamtleiſtung als der
Gaſt=
geber zum Schluſſe geſchlagen bekennen. Die Tabelle:
recht torreichen Ergebniſſen. Amieitia Viernheim gewann gegen die
Wormſer „Kleeblätter” 6:0! Allerdings war Olympia etwas
erſatz=
geſchwächt angetreten. In Bensheim konnte der Meiſter unſeres Kreiſes
nur nach großer Anſtrengung 5:3 gewinnen; Hofheim verlor dagegen
in Darmſtadt gegen Union in einem Spiel zweier grundverſchiedenen
Halbzeiten 4:5. In der Pauſe ſtand dieſe Begegnung 4:1 für Hofheim!
Der 4 Meiſter vom Weſtrheingau, Spv. Abenheim, fertigte unſeren
Tabellenletzten Neuhauſen 4:1 ab: Hochheim blieb über Pfeddersheim
30 ſiegreich.
Kaſtel fehlt nur noch ein Punkt zur Meiſterſchaft.
Olympia Weiſenau-Kaſtel 06 4:6, Flörsheim-Biebrich 02 3:1:
Raunheim—Gonſenheim 0:2: Geiſenheim—VfR. Weiſenau 4:3. Das
letzte auswärtige Spiel der Kaſteler endete mit einem hart erkämpften
Sieg des Tabellenführers, dem zur Meiſterſchaft jetzt nur noch ein
Punkt fehlt. Zweifellos werden die Kaſteler dieſen einen notwendigen
Punkt am nächſten Sonntag im Spiel gegen Flörsheim ergattern. Der
Sieg der Gonſenheimer in Raunheim und die Niederlage Biebrichs in
Flörsheim hat die endgültige Entſcheidung in der Abſtiegsfrage gebracht,
Naunheim und Biebrich müſſen in den bitteren Apfel beißen.
Geiſen=
heim blieb knapper wie erwartet auf eigenem Platze gegen VfR.
Weiſenau ſiegreich.
Die Meiſterſchaftskämpfe um die Kreismeiſterſchaft der drei
Bezirks=
erſten, beſtehend aus Polizei Darmſtadt, Mittelbollenbach, und Hanau,
fanden am Sonntag ihr Fortfetzung. Polizei hat jetzt ihre Poſition
gefeſtigt, mit dem Sieg in der Nückrunde über Mittelbollenbach. Von
der Spitze iſt ſie nicht mehr zu verdrängen, es könnte nur Hanau mit
etwas Glück ſich ihr gleichſtellen, wenn es Hanau gelingt, Polizei in der
Rückrunde zu beſiegen, was aber nach dem Vorkampf zu ſchließen, ſchwer
fallen dürfte. Ebenſo darf aber auch Hanau ſich nicht in M. ſchlagen
laſſen. Am Samstag verließ M. 15:5 geſchlagen die Hallen der
Darm=
ſtädter Polizei, nur einen Punkt= und Schulterſieg konnte M. den
Darmſtädter Poliziſten gegenüberſtellen, gegen 5 Schulterſiegen. Durch
dieſe Niederlage gewiß nicht ermutigt, trat M. am Sonntag morgen
in Hanau an, wo ſie eine 14:6 Niederlage erlitten, allerdings nach
tap=
ferer Gegenwehr, was M. die Hoffnung gibt, die Rückrunde daheim
zu gewinnen. — Stand der Tabelle:
Punkte
Kämpfe gew.
40:19
Polizei Darmſtadt
19:21
Eiche 01. Hanau
D:39
A. Sp. 10. Mittel=Bollenbach 3 0
Rege Tätigkeit zeigt ſich jetzt nach Beendigung der
Mannſchafts=
kämpfe in unſerem Kreisgebiet. Drei Kreiskämpfe, gegen den 8. Kreis
Nürnberg in Hanau, gegen den 1. Kreis in Mainz=Koſtheim und der
Nückkampf gegen den 4. Kreis in Schifferſtadt, wickeln ſich innerhalb fünf
Vochen ab, von den gegenſeitigen Gaukämpfen ganz abgeſehen, eine
Kraftprobe für unſere Ninger.
Tgeſ. Jahn Weinheim — SpV. 98, Liga=Erſatz 6:8 (3:3).
Am Sonntag konnten die Reſerven der 98er die in ſie geſetzten
Erwartungen voll und ganz erfüllen. Vor etwa 900 Zuſchauern gelang
es ihnen, die 1. Mannſchaft von Jahn nach einem ſehr ſchönen und
fairen Spiel zu beſiegen. Die Weinheimer Svieler waren durchweg
den Sportvereinlern körperlich überlegen, und iſt das erzielte Reſultat
als ſehr gut zu bezeichnen. Der Schiedsrichter vom gleichen Verein
er=
warb ſich beiderſeits vollſte Zufriedenheit. Leider zog ſich Götz (98)
eine Armgelenkverletzung zu, ſo daß er eine Viertelſtunde vor Schluß
das Spielfeld verlaſſen mußte. — Vor dieſem Treffen gelang es der
1. Jugend 98, die Jahn=Jugend nach ſchwerem Kampf 5:4 zu ſchlagen.
Tv. Groß Umſtadt — ASC. 6:3 (3:1).
Am Samstag weilte die A.S.C.=Mannſchaft in dem ſchönen
Oden=
waldſtädtchen Groß=Umſtadt, und hatte den dortigen Turnverein, der in
der D.T. in der Kreisklaſſe ſpielt, als Gegner verpflichtet. Da der
A. S.C. durch die Semeſterferien geſchwächt iſt, mußte er für die
Außen=
ſtürmer und für die Verteidigung Erſatz einſtellen. Während die
Ver=
teidigung ſich gegen den guten Sturm der Platz=Elf durchſetzen konnte,
ließ das gewohnte flüſſige Spiel im Sturm viel zu wünſchen übrig.
Bei dem Gegner überraſchte das blendende Spiel, die Schmnelligkeit und
der gute Torſchuß des Sturmes, der die A. S. C.=Hintermannſchaft auf
eine große Probe ſtellte.
Zu Beginn des Spieles ſind beide Mannſchaften ſehr nervös. Der
Platzverein geht durch zwei unbaltbare Strafwürfe in Führung. Bis
zur Pauſe waren beide Mannſchaften nacheinander erfolgreich. Dann
verteiltes Feldſpiel; der A.S. C.=Tormann mußte ſich noch dreimal
ge=
ſchlagen bekennen, während ſein Sturm zwei Tore aufholte. Mit dem
Schlußpfiff hatte ein ſchönes Spiel ſein Ende gefunden.
SV. 98 Darmſtadt — Bar Kochba Frankfurt 8:7.
Der Darmſtädter Gruppenmeiſter, Sportverein 98, brachte es fertig.
dem im Bezirk 6 bis jetzt ungeſchlagenen SV. Bar Kochba mit obigem
Reſultat die erſte Niederlage beizubringen. Bis zur letzten Minute des
dreieinhalb Stunden währenden Turniers war es noch völlig ungewiß,
wer glücklicher Sieger bleiben würde, aber ſchließlich behielt doch das
Darmſtädter Spitzendoppel Wöbke=Ploch in einem harten Fünfſatzkampf
gegen Biener=Bindefeld das beſſere Ende für ſich. In der Darmſtädter
Mannſchaft war Ploch wieder in ganz vorzüglicher Form. Er brachte
das Kunſtſtück fertig, zunächſt den ſüddeutſchen Meiſter Biener und dann
den Zweiten der ſüddeutſchen Meiſterſchaft, Schimmel, mit je 3:1 zu
ſchlagen. Auch im Doppel war er der ausſchlaggebende Faktor. Im
Spiel gegen Biener war unſchwer zu erkennen, daß er das produktivere
Spiel beſitzt, denn ſeine Pluspunkte buchte er zum größten Teil durch
ſeine ſcharfen Vorhand=Drives, während Biener, der zwar ein ganz
ausgezeichneter Abwehrſpieler iſt, immer darauf warten muß, bis ſein
Gegner durch Fehler ihm zu Pluspunkten verhilft. Eine weitere
ange=
nehme Ueberraſchung in der Darmſtädter Mannſchaft war Keil. Ihm
gelang es, an dem dieſes Mal noch beſſer disvonierten Stiebel für die
im Vorſpiel erlittene Niederlage glatt Revanche zu nehmen, und im
Doppel ſpielte er mit Keller ſo gut zuſammen, daß ihre Gegner nie
eine Siegeschance hatten
Die Entſcheidung in der Meiſterſchaft fällt nun in den Spielen der
beiden Mannſchaften gegen Bad Homburg, wo Sportverein, nachdem er
im Vorſpiel 12:3 und Bar Kochba nur 10:5 gewann, im Rückſpiel mit
einem Punkt weniger gewinnen kann, um Meiſter zu werden.
VfL. Frankfurt — Rotweiß Darmſtadt.
Am Sonntag weilte die Waldlauf=Meiſterſchaft von Rotweiß zum
Rückkampf beim VfL. in Frankfurt a. M. Auf ſchöner, zirka 5000 Mtr.
langer Strecke wurde der Waldlauf bei rieſelndem Dauerregen
ausge=
tragen. Als Erſter lief Karl Geſſer (Rotweiß), gefolgt von ſeinem
Klubkameraden Franz Hofmann, durchs Ziel. Da nur acht Mann
ge=
wertet wurden, ſtand der Klubkampf zum Schluß 65:71 Punkte für Vfd.
Frankfurt. Man kann alſo erfreulicherweiſe feſtſtellen, daß die Läufer
von Rotweiß bedeutend beſſer als bei dem Vorkampf gelaufen ſind, wo
ſie 29 Punkte hinter VfL. waren. Die Organiſation klappte vorzüglich,
einige geſellige Stunden mit den Frankfurtern trugen weiter dazu hei.
das Freundſchaftsverhältnis zwiſchen den Leichtathleten beider Vereine
weiterhin zu feſtigen.
Austragung der Deutſchen Bundes=Meiſterſchaften.
Wie nunmehr endgültig feſtſteht, findet die Austragung der
Deut=
ſchen Bundesmeiſterſchaften des Deutſchen Keglerbundes am 9. und 10.
Auguſt in Hamburg ſtatt. Die neuerbaute Kegelſporthalle mit ihren
48 Bahnen iſt hierzu beſonders geeignet. Ueber 800 Kegelſportler aus
dem ganzen Reich ſtreiten hier in den zwei Tagen um die Siegespalme.
Aller Vorausſicht nach beteiligen ſich auch Reichsdeutſche aus Wien,
aus Danzig, aus dem Memelgebiet und aus der Tſechoſlowakei an
die=
ſen Meiſterſchaften.
England wird ſich an den im Auguſt in Paris ſtattfindenden Europa=
Schwimmeiſterſchaften nicht beteiligen, falls nicht Frankreich den
Eng=
ländern in materieller Beziehung entgegenkommt.
Ingendſporkkurſus Oſtern 1931.
Die vor einigen Jahren vom Sportverein 98 ins Leben gerufenen
Jugendſportkurſe in den Oſterferien ſollen in dieſem Jahre wieder
ab=
gehalten werden. In der Zeit vom 8. bis 15. April findet auf dem
98er=Stadion am Böllenfalltor ein Jugendſportkurſus ſtatt, wozu der
Sportverein ſeine Sportlehrer. Plätze und Geräte zur Verfügung ſtellt.
Die Durchführung und die Aufſicht dieſes Kurſus haben der bekannte
Langſtreckler, Bezirksſportwart Lindner und Lehrer verſchiedener
hieſi=
ger Schulen übernommen. Zu dieſer Veranſtaltung des Sportvereins
ſind die Schüler ſämtlicher hieſigen Schulen herzlich eingeladen. Der
Kurſus, der volſtändig unentgeltlich iſt, verfolgt den Zwack, die Jugend
in die Grundbegriffe der Gymnaſtik und der Leibesübungen einzuführen.
Wie durch das gute Meldeergebnis vorauszufehen, gab es bei den
kreisoffenen Schwimmwettkämpfen der SV. Offenbach 96 auf der ganzen.
Linie ausgezeichnete Leiſtungen. Bei den Zeiten iſt allerdings zu
be=
rückſichtigen, daß die Bahnlänge in Offenbach nur 14 Meter beträgt, der
Maßſtab iſt deshalb nur relativ. Trotzdem muß der neue Bahnrekord
von Maus=Mönus Offenbach mit 1:06,7 über 112 Meter Freiſtil als.
gute Leiſtung bezeichmet werden. Das Hauptintereſſe beanſpruchten die
Staffelkämpfe, bei denen es verſchiedene Ueberraſchungen gab. Den
beſten Eindruck der auswärtigen Mannſchaften hinterließen die Bayern
0=Nürnberg, deren Jugendſchwimmer insbeſonder ganz hervorragende
Leiſtungen boten. Ergebnifſe
Bahnlänge 14 Meter: Freiſtilſtaffel 4, 8, 12. 8. 4 Bahnen; Kl. 2a:
1. Frankft. SC. 5:55; 2. Offenbach 96 5:56; Lagenſtaffel 3X8 Bahnen,
Kl. 2a: 1. Schwaben Stuttgart 4:07,7: 2. Offenbach 96 4:10;
Freiſtil=
ſtaffel, 3X14 Bahnen, Kl. 1a: 1. Mönus=Offenbach 7:00,5; 2. Nikar
Hei=
delberg 7302,4; Kl. 1b: 1. Bahern 07 Nürnberg 7:08,4; 2. Offenbach 96
7:08,9. Jugenfreiſtilſtaffel, 388 Bahnen: 1. Bayern 07. Nürnberg
3:47,8. Jugendbruſtſtaffel, 3X8 Bahnen: 1. Bayern 07 Nürnberg 4:38,8.
Freiſtil, 8 Bahnen, Kl. la: 1. Maus=Mönus=Offenbach 1:06,7: 2.
Die=
bold=Heidelberg 1:12,6; Kl. 1b: 1. Tretner=Heilbronn 1:11,8; Kl. 2a:
1. Lorenz=Offenbach 96 1:126. Rückenſchwimmen, 8 Bahnen, K. la: 1.
Dr. Frank=Heidelberg 1:24,3; Kl. 1b: 1. Engelhardt=Offenbach 96 1:25,3;
Kl. 2a: 1. Jünger=Offenbach 96 1:25. Bruſtſchwimmen, 14 Bahnen, Kl.
1a: 1. Stadt=Mannheim 2:41,9; Kl. 1b: 1. Wuerges=Delphin Frankft.
a. M. 2:45,6. Jugend=Freiſtil, 8 Bahnen: 1. Lemp=Bayern 07 Nürnberg
1:10.
Frankfurt a. M.
Dienstag, 24. März.
15.20: Heusfrauen=Nachmittag: „Eintopfgerichte‟.
15.50: Paul Laven: Ein rheiniſcher Weberjunge erzählt.
16.30: Nachmittagslonzert des Rundfunkorcheſters, Mitw.: Splveſter
Bunſel (Tenor).
—.15: Dr. A. Hellwig: Moderne Formen okkulter Heilmethoden.
18.46: Tr. K. Klingenfuß: Schickſalsland Nordſchleswig.
19.15: Dr. K. Menniger: Luſtiges und vorteilhaftes Rechnen.
19.45: H. Rosbaud: Die Inſtrumente des Orcheſters: Bolero von
Maurice Ravel. N. B. Am Ende des Vortrags wird das Stück
in veränderter Inſtrumentation vorgeſpielt. Die Hörer haben die
einzelnen Inſtrumente zu erkennen und ſie in der richtigen
Reihen=
olge zu benennen. Preiſe für richtige Löſungen.
20.15: Leichte Kavallerte: Komiſche Oper von Franz von Suppé.
22.00: Oskar Jooſt auf Schallplatten.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle. Dienstag, 24. März.
15.00: Waſchfeſt der Hölle oder Kaſpar ſcheuert die Teufel: Ein
ſau=
beres Kaſperſtück von Dr. Paul.
15.40: Kinderſtunde: Märchen und Geſchichten.
10.00: Frauenſtunde: Künſtleriſche Handarbeiten.
16.30: Leipzg: Nachmittagskonzert.
17.30; Oberſtleunant a. D. v. Stockmayer: Naturdenkmäler und ihre
Erhaltung.
18.00: Dr. N. Feinberg: Deutſche Schickſale in Rußland.
18.30: Poſtrat Cailloud: Was bietet der Poſtſcheckverkehr den
Poſt=
ſcheckkunden ?.
19.00: Franzöſiſch.
19.30: Legationsrat Dr. Drechsler: Der Rundfunk in U. S. A.
20.00: Aus dem Hotel Adlon: Unterhaltungsmuſik (Kapelle E. Roosz)
20.35: Aus der Staatsoper Wien: 2. Ait aus „Der Roſenkavalier””
Komödte von Hugo von Hofmannsthal: Mu ik von Richard Strauß
Hermann Stehr ſpricht: Schleſien hat das Wort.
22.35: Dr. Joſef Räuſcher: Politiſche Zeitungsſchau. Anſchl: Was
Hamburg tanzt; Mitw.: Norag=Herren=Quartett und Orcheſter.
Nachdem im Laufe des geſtrigen Nachmittags ein kräftiges
Regen=
gebiet über unſeren Bezirk hinweggezogen iſt, hat ſich von dem
ſüdöſt=
licken Hoch in nordweſtlicher Nichtung bis nach Island hin ein Rücken
hohen Druckes herausgebildet, in deſſen Bereich die
Niederſchlagstätig=
keit zum Stillſtand gelangt iſt. Wohl dürfte die Wetterlage eine
vor=
übergehende Beruhigung erfahren, doch fließt mit dem Vordringen des
Biskahatiefs erneut ozeaniſche Warmluft nach dem Feſtland, ſo daß
dann wieder mit wolkigem und mildem Wetter zu rechnen iſt, wobei
vereinzelt auch leichte Niederſchläge auftreten können.
Ausſichten für Dienstag, den 24. März: Nach vorübergehender
Aufheite=
rung wieder Bewölkungszunahme, mild, vereinzelt auch leichte
Nie=
derſchläge.
Ausſichten für Mittwoch, den 25. März: Weiterhin vielfach wolkiges
und mildes Wetter.
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[ ← ][ ][ → ] Die Kölner Fräbjahrsweſſe.
Geſtern vormittag wurde die Kölmer Frühjahrsmeſſe 1931 eröffnet.
Von einer beſonderen Eröffnungsfeier hatte man mit Rückſicht auf die
Zeitderhältniſſe Abſtand genommen. Ein beſcheidenes Frühſtück gab
dem Oberbürgermeiſter von Köln, Dr. Adenauer, Gelegenheit, die zu
der Eröffnung geladenen Gäſte, insbeſondere diejenigen aus dem
Aus=
lande, zu begrüßen und dem Wunſche Ausdruck zu geben, daß auch die
Kölner Meſſe die Hoffnung auf eine Beſſerung der Wirtſchaftslage
ſtär=
ken möge.
Schon der Sonntag wies einen ſehr lebhaften Beſuch auf. Bereits
in den Vormittagsſtunden herrſchte in den Ausſtellungshallen ein reger
Verkehr, der ſich im Laufe des Tages trotz des regneriſchen Wetters
weiter verſtärkte. Die Geſamtbeſucherzahl war allerdings nicht ſo hoch
wie am erſten Tage der Frühjahrsmeſſe des vorigen Jahres. Under den
Beſuchern waren ſehr viele Einkäufer aus Weſtfalen, dem Bergiſchen
Land, denr Ruhrgebiet und vom Niederrhein. Es hat ſich damit aufs
neue beſtätigt, daß die Kölner Meſſe eine feſte Anhängerſchaft in
Deutſch=
land beſitzt. Große Aufträge ſind naturgemäß nicht erteilt worden. Die
Einkäufer beſchränken ſich im allgemeinen darauf, ihren notwendigſten
Bedarf zu decken und bevorzugen dabei vor allem billige Ware. Großes
Intereſſe fand die Baunormenſchau, die von vielen Fachleuten beſucht
hvar. Aber auch die Sondergruppe „Licht im Handwerk” hatte viele
Handiverker von auswärts angelockt. Ein reger Geſchäftsverkehr
berrſchte auf der Autobörſe, wo diele der ausgeſtellten gebrauchten
Wa=
gen, die zum Teil ſehr billig angeboten waren, gekauft wurden. Alles
in allem kann geſagt werden, daß die Ausſteller mit dem Verlauf des
erſten Meſſetages unter Berückſichtigung der Zeitverhältniſſe durchweg
zufrieden waren.
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Mitteldeutſcher Banktexein A.=G., Dieburg. In einer Gläubiger
verſammlung wurden nach einem vorläufigen, ſehr vorſichtig
aufgeſtell=
ten Status die Paſſiven mit rund 814000 RM. angegeben, denen rund
603 000 RM. Aktiben gegenüberſtehen. Der Direktor der Heſſiſchen
Landesgewerbebank erklärte, daß man mit einer zirka 70prozentigen
Quote rechnen könne. Die Zahlungseinſtellung ſei eine Folge
leicht=
fertiger Geſchäftsführung der Langener Filiale. Im
Vergleichsderfah=
ren könnten, wenn über 50 Prozent der Gläubiger zuſtimmten, im
erſten Jahre 25 Prozent, im zweiten Jahre 30 Prozent und im dritten
Jahre der Reſt gezahlt werden. Mit der Weiterprüfung bzw.
Weiter=
führung der Angelegenheit wurde ein elfköpfiger ehrenamtlicher
Gläubi=
ger=Ausſchuß betra
Aa. Vereinsbank Eberſtadt. Wie aus dem nunmehr vorliegenden
Geſchäftsbericht der Vereinsbank Eberſtadt, G.m.b,H., über das
abge=
laufene Geſchäftsjahr 1930 hervorgeht, iſt die Wirtſchaftskrife nicht
ſpur=
los an der Entwicklung des Inſtituts vorübergegangen. So hat ſich
bei=
ſpielsweiſe unter der Einwirkung der mißlichen wirtſchaftlichen
Ver=
hältniſſe der Umſatz um 3,5 Millionen RM. vermindert; er beträgt von
einer Seite des Hauptbuches gerechnet, rund 28 Millionen RM. Auch
die Bilanzſumme weiſt einen allerdings nicht ſehr bedeutenden Rückgang
auf; ſie beläuft ſich auf rund 2 133000 RM. gegen rund 2 167 000 RM.
des Vorjahres. Der Reingewinn beträgt 25 915,14 RM. Unter
Berück=
ſichtigung der durch die hohe Arbeitsloſigkeit geſchaffenen Verhältniſſe
unuß die Entwicklung des Spareinlagenverkehrs als zufriedenſtellend
be=
zeichnet werden. Gegenüber dem Stand des Vorjahres iſt eine allerdings
nicht zu große Erhöhung zu verzeichnen. Die Entwicklung der
Zweig=
ſtelle Seeheim hat im vergangenen Jahre befriedigt. Der
Ge=
ſamtumſatz betrug wiederum fünf Millionen RM., während ſich die
Bilanzſumme um 10 000 RM. verminderte. Der demnächſt
ſtattfinden=
den Generalverſammlung wird die Verteilung einer Dividende von acht
Prozent vorgeſchlagen werden. Der Mitgliederſtand betrug zu Beginn
des Geſchäftsjahres 1931: 641 gegen 718 am gleichen Zeitpunkt des
Vor=
jahres. Die Geſamthaftſumme dieſer 641 Mitglieder beträgt 717 000 RM.
Unterzeichnung des griechiſchen Auslandsanleihevertrages. Geſtern
wurde von dem griechiſchen Gefandten in London, Caclauanos, und von
dem Gouverneur der Bank von Griechenland, Diomede, der Vertrag über
die Aufnahme einer Anleihe von 4 600 000 Pfund Sterling unterzeichnet,
die für die Fortführung öffentlicher Arbeiten in Griechenland, beſonders
in Macedonien, beſtimmt iſt. Vor allem handelt es ſich um die
Urbar=
machung von Land im Wardar= und Struma=Tal. Der Londoner Markt
beteiligt ſich mit einem Geſamtbetrag von zwei Millionen Pfund Sterl.,
Amſterdam wird 300 000 Pfund, Schweden 500 000 und die Schweiz und
Italien je 400 000 Pfund Scerling übernehmen. Griechenland ſelbſt wird
1 Million Pfund Sterling zeichnen. Der Emiſſionstag iſt der heutige
Dienstag. Der Zinsfuß wird 6 Proz, betragen, der Emiſſionskurs 87
Proz. Dem Pariſer Markt wurde die Beteiligung an der Anleihe
an=
getragen, da aber in Paris, wie das Reuter=Büro meldet, Dinge auf
das Tapet gebracht wurden, die mit der Anleihe ſelbſt nichts zu tun
hatten, zog die griechiſche Regierung ihr Erſuchen um die franzöſiſche
Be=
teiligung an der Anleihe zurück. In New York ſoll für die griechiſche
Anleihe die Summe von 16 Millionen Dollar aufgebracht werden,
ſo=
bald dies tunlich iſt. In der Zwiſchenzeit werden die amerikaniſchen
Bankiers der griechiſchen Regierung ein Darlehen von 7,5 Millionen
Dollar gewähren.
Amerikaniſche Kabelnachrichken.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 23. März:
Getreide. Weizen: März 795, Mai 82,50 Juli 59½,
Sep=
tember 60,25: Mais: Mai 63,75, Juli 65, September 65,25:
Hafer: Mai, Juli 32, September 32,25; Roggen: Mai 39,25, Juli
40. September 41½.
Schmalz: März 9,02½, Mai 9,05, Juli 9,22½, Sept. 9,35.
Speck, loco 100.
Schweine: Leichte 7.80—8,10 ſchwere 6,90—7,35;
Schweine=
zufuhren in Chicago 57 000, im Weſten 123 000.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 23. März:
Schmalz: Prima Weſtern 9,75; Talg, extra loſe 438.
Getreide. Weizen: Rotwinter 90½; Mais: loco New York
75½; Mehl: ſpring wheat clears 4,00—4,40: Getreidefracht nach
England 1,9—2,6 sh, nach dem Kontinent 8—9 C.
Kakao: Tendenz träge, Umſätze 21, loco 5¾; März 5.20, Mai
5,26, Juli 5,44, September 5,62, Oktober 5,70, Dezember 5,82,
Januar 1932 5,88.
Diehmärkke.
Frankfurter Viehmarkt vom 23. März. Dem heutigen Großviehmarkt
waren zugeführt: Rinder 1533, darunter 43 ſeit dem letzten Markt, ſowie
368 Ochſen, 147 Bullen, 539 Kühe und 436 Färſen. Ferner 611 Kälber,
69 Schafe, 6343 Schweine, darunter 180 Litauer. Bezahlt wurden pro
Zentner Lebendgewicht: Ochſen a) 1. 44—48, 2. 39—43, b) 35—38;
Bul=
len a) 42—45, b) 37—41; Kühe a) 36—39, b) 32—35, c) 27—31, d) 22
bis 26; Färſen a) 44—48, b) 39—43, c) 35—38, Kälber b) 66—70, c) 60
bis 65, d) 55—59: Schafe nicht notiert. Schweine a) und b) 40—45,
c) 43—47, d) 42—45, e) 40—43. Marktverlauf: Rinder langſam,
Ueber=
ſtand; Schweine ſehr ſchlecht, großer Ueberſtand; Kälber und Schafe
mit=
telmäßig, ſpäter abflauend, geräumt. — Marktverlegung. In der Zeit
vom 29. März bis 11. April finden folgende Marktverlegungen ſtatt:
Donnerstag, den 2. 4., verlegt auf Mittwoch, 1. 4. wegen des
Pafſah=
feſtes, von Montag, den 6. 4., auf Dienstag, den 7. 4. wegen des
Oſter=
feſtes, und von Donnerstag, den 9. 4., auf Freitag, den 10. 4., wegen des
Paſſahfeſtes. — Fleiſchgroßhandelspreiſe. Ochſenfleiſch 1. 68—78, do. 2.
60—67, Bullenfleiſch 70—76, Kuhfleiſch 2. 50—60, do. 3. 35—45;
Kalb=
fleiſch 2. 90—100; Schweinefleiſch 1. 65—68, do. 2. 50—60, Litauer.
Ge=
ſchäftsgang langſam.
Mekallnotierungen.
Die Berliner Metalltermine vom 23. März ſtellten ſich für
Kupfer: März 84 (85,50) April 84 (84,50), Mai 84,75 (85,25),
Jun: 85 (86), Juli 87 (87,50) Auguſt 87,25 (87,75), September
87,50 (88,25), Oktober 87,75 (88,25) November 88 (88,50)
De=
zember 88,25 (88,50) Januar 88,25 (88,25), Februar 88,50 (88,50).
Tendenz: ſtetig. Für Blei: März 24 (26) April 24,50 (26),
Mai 25 (26) Juni 25,25 (26,25), Juli 25,50 (26,25), Auguſt.
Sep=
tember Oktober 25,75 (26.25), November, Dezember, Januar 25,75
(26), Februar 26 (26). Tendenz: ſchwächer. Für Zink: März
23,50 (25). April 23,75 (24.25) Mai 24 (24,75), Juni 24,50 (25,25)
Juli 24,50 (25,50), Auguſt 25 (25.75) September 25,50 (26,50),
Oktober 25,75 (26,25), November 26 (27), Dezember 26,25 (27)
Januar 26,50 (27) Februar 26,75 (27,25). Tendenz: abgeſchwächt,
— Die erſten Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern Brief.
Die Metallnotierungen in Berlin am 23. März ſtellten ſich
für je 100 Kg. für Elektrolytkupfer, prompt cif Hamburg, Bremen
oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung für die Dt.
Elektro=
lytkupfernotiz) auf 98,25 RM. — Die Notierugen der Kommiſſion
des Berliner Metallbörſenvorſtandes (die Preiſe verſtehen ſich ab
Lager in Deutſchland für prompte Lieferung und Bezahlung)
ſtell=
ten ſich für Original Hüttenaluminium, 98 bis 99 Prozent, in
Blöcken, Walz= oder Drahtbarren 170 RM., desgleichen in
Walz=
oder Drahtbarren, 99 Prozent, 174 RM., Reinnickel, 98 bis 99
rPozent, 350 RM., Antimon=Regulus 53—55 RM., Feinſilber
(1 Kgs fein) 40,25—42,25 RM.
Srauffarier und Berliner Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., B. März.
Infolge wieder ungünſtigerer Dividendenſchätzungen bei Bergmann
(man vermuter jetzt doch einen Ausfall) nahm die Spekulation an der
Vorbörſe der neuen Woche ſchon kleine Glattſtellungen vor, zumal auch
der Ordereingang von außenher ſtark zu wünſchen übrig ließ. Auch
ver=
ſtimmten die diplomatiſchen Schritte, beſonders von Frankreich,
hinſicht=
lich der Zoll=Union mit Oeſterreich. Man neigt in Börſenkreiſen der
Anſicht zu, daß das Ausland jetzt ſeine Kapitalien nicht mehr ſo ſtark
vie in den letzten Tagen nach Deutſchland zurückfließen läßt. Die
amt=
liche Börſe eröffnete dann bei ſehr geringem Geſchäft in ſchwächerer
Haltung, und gegen die Schlußkurſe vom Samstag ergaben ſich
Kurs=
rüickgänge von 1—2 Prozent. Der ſchwache Schluß der New Yorker Börſe
blieb ebenfalls nicht ohne Einfluß. Später zeigte die Börſe jedoch
über=
raſchend ſtarke Widerſtandskraft, und die verſpätet zur Notiz gelangten
Papiere blieben meiſt behaupter. Der Anleihemarkt zeigte auch heute
feſte Tendenz, und beſonders Altbeſitz waren ſtärker geſucht mit einer
Kursbeſſerung von erneut 1 Proz. Von Auslandsrenten beſtand nach
Anatoliern mehr Nachfrage, die ebenfalls bis 1 Prozent gewannen. Der
Pfandbriefmarkt hatte freundliche Tendenz. Gold= und Goldkommunal=
Pfandbriefe lagen feſt. Schuldbuchforderungen 0,25 Proz. freundlicher
Im Verlaufe beſtand bei der Spekulation zwar ſtarke Zurückhaltung,
doch konnten ſich die anfangs ſtärker gedrückten Papiere meiſt um ihren
Verluſt erholen. Das Geſchäft erfuhr allerdings keine Belebung, da auch
weiterhin keine Orders vorlagen. Im weiteren Verlaufe bis zum Schluß
der Börſe ſetzten ſich die Deckungen fort und Spezialwerte hatten
Kurs=
beſſerungen von 2—4 Proz. Die Börſe ſchloß in feſter Haltung. Am
Geldmarkt blieb Tagesgeld mit 3,5 Proz. unverändert. Am
Deviſen=
markt lag das Pfund international weiterhin feſt, gegen Reichsmark, die
weiter feſt lag, aber ſchwächer. Man nannte Mark gegen Dollar 4.1955,
gegen Pfunde 2.39, London-Kabel 4.8595, —Paris 124.18, —Mailand
B,76, —Madrid 45.40, —Schweiz 25.24¾, —Holland 12.12¼.
Nach der Befeſtigung gegen Schluß der Mittagsbörſe verlief die
Abendbörſe meiſt gut behauptet. Nur Elektro= und Kaliwerte
waren weiter freundlich und 0.25—0,5 Prozent höher. Die Spekulation
iſt etwas zurückhaltend, zumal auch die erſten New Yorker Kurſe eher
etwas ſchwächer kamen. Im Verlaufe blieben die Notierungen
unver=
ändert. Farben ſchloſſen 145 nach vorübergehend 145,2. Von ſonſtigen
Kurſen ſind zu neunen: Deutſche Bank 109,5, Danar 144, Kommerzbank
113. Gelſenkirchen 82, Mannesmann 78,5, Rheinſtahl 81,5, Stahlverein
55,5 „Hapag 71,25. Nordlloyd 72,25, AEG. 107,25, Siemens 178,25,
Schuckert 132,5 E., Lahmeyer 128,5, Wegelin 40. Dürrwerke 52,75,
Aku 82,5.
Berlin, B. März.
Die erſte Börſe der neuen Woche eröffnete in leicht abgeſchwächter
Haltung. Vormittags waren die Anſichten über die Tendenzgeſtaltung
allerdings noch ſehr geteilt. Der zu erwartende Eingang von
Freigabe=
geldern bei verſchiedenen deutſchen Geſellſchaften und die leichte
Ver=
faſſung des Geldmarktes regten an; andererfeits ging aber von dem
Auslandsprotſt ggen die deutſch=öſterreichiſche Zollunion, den
rückgängi=
gen Ruhrkohlenabſatzziffern im Februar, einer nicht zu vermeidenden
Stillegung im Wintershallkonzern und der nunmehr beſtätigten
Divi=
dendenloſigkeit der Miag eine gewiſſe Verſtimmung aus. Da
Publi=
kumsorders vor dem Ultimo faſt völlig fehlten, nahm die Kuliſſe im
Anſchluß an das ſchwächere New York kleine Glattſtellungen vor, die zu
Kursrückgängen von 1—2 Prozent im Durchſchnitt führten. Auch im
Verlaufe machte ſich, die Zurückhaltung der Kundſchaft ſtärker fühlbar.
Die Ultimovorbereitungen ſchritten langſam fort; hereingeſucht vor
Pro=
longation wurden nur wenige Papiere (Karſtadt und ſolche Aktien, die
für die bevorſtehenden Generalverſammlungen gebraucht werden),
wäh=
rend die Mehrzahl der Werte ziemlich leicht zu haben ſind; ein Zeichen
dafür, daß keine allzu großen Decouverts beſtehen. Die Kursrückgänge
im Verlaufe betrugen bis zu 1 Proz., wobei das Geſchäft ſehr klein
blieb. Im Gegenſatz zu den Aktienwerten ſtand heute der Rentenmarkt.
Prozukienberichte.
Fraakfurter Produktenbericht vom 23. März. Weizen, Hektoliterg
wicht von 74 Kilo, 237.50; Roggen, Hektolitergewicht von 70—71 Kil
W5—210; Sommergerſte 230, Hafer 185—187,50, Weizenmehl ſüdd. Soe
Null 43—44,50, desgl. niedrrheiniſches, Spez. Null 42,75—44,25; Ro
genmehl 28,50—29,50; Weizenkleie 11—11,25, Roggenkleie 12,50 Erbſe
25—31, Linſen 28—65, Heu, ſüdd. 6,00; Weizen= und Roggenſtroh, draß
gepreßt 2,90, desgl. gebündelt 2,75—2,80; Treber 10,15—10,50. Tenden
ruhig.
Berliner Produktenbericht vom 23 März. Bei nicht ganz einhe
licher Preisgeſtaltung bot die Produktenbörſe am Wochenbeginn e
ziemlich ſtetiges Ausſehen. Das Inlandsangebot von Brotgetreide ur
Hafer war weiter gering, da die Landwirtſchaft bei den gegenwärtig;
Witterungsverhältniſſen die Feldarbeit aufnimmt. Bei einiger Nac
frage der Mühlen und Reporteure wurden für Weizen und Roggen d
Samstagspreiſe glatt bewilligt. Am Lieferungsmarkt waren die Mär
ſichten für beide Brotgetreidearten leicht befeſtigt, während Weizen
den ſpäteren Sichten bis 2,25 Mark niedriger eröffnete und auch Ju.
Roggen nicht voll behauptet blieb. Wir verſchiedentlich verlautete, gehe
die Auswinterungen, ſoweit ſich bisher überſehen läßt, nicht über de
normale Maß hinaus. Die Unſicherheit neuer agrarpolitiſcher Ma
nahmen gab anſcheinend zu Poſitionslöſungen im Lieferungsgeſchäft A
laß. Weizen= und Roggenmehle werden bei unveränderten Mühlenoffe
ten nur für den notwendigen Bedarf gekauft. Hafer und Gerſte liege
bei mäßigem Angebot und ruhigem Geſchäft ſtetig.
Kleine Witkſchaftsnachrichken.
Der Reichsbund der Deutſchen Metallwaren=Induſtrie e. V., Berli=
und der Eiſen= und Stahlwaren=Induſtriebund, Wuppertal=Elberfel)
vertreten durch ihren Spitzenverband, die Reichsgemeinſchaft der Eiſen
Stahl= und Metallwareninduſtrie veranſtaltete geſtern eine Kundgebur
unter dem Motto „Wirtſchaft in Not”, die die Bedeutung der Eiſer
Stahl= und Metallwarenidnuſtrie und die Notwendigkeit ihrer Erhe
tung erweiſen ſollte.
Der Aufſichtsrat der Allgemeinen Deutſchen Kreditanſtalt hat b
ſchloſſen, der auf den 21. April einzuberufenden Generalverſammlun
die Verteilung einer Dividende von 5 v.H. vorzuſchlagen gegen 8 v.;
im Vorjahre und 10 v.H. in den drei vorangegangenen Jahren. Der Au
ſichtsrat hat zugeſtimmt.
Wie wir erfahren, verteilen ſich die Bilanzſitzungen der Inſtitute d
Gemeinſchaftsgruppe deutſcher Hypothekenbanken auf die Zeit vom
bis 30. März. An der bisherigen Dividendenerwartung von gener
12 Prozent wird ſich nichts ändern. Der Gemeinſchaftsrat hat bere
Ende der Vorwoche getagt.
In dem Lohnſtreit im Baugewerbe Weſtdeutſchlands wurde folge
der Schiedsſpruch gefällt: Mit Wirkung vonr 1. April 1931 ab wird
Lohn des Maurers in Ortsklaſſe 1 auf 1.40 RM., der Lohn des Tiefba
arbeiters auf 71 Pfg. feſtgeſetzt. Die Lohuvereinbarung bedeutct ei
Senkung der Löhne um 12 v.H.
Infolge der ſchwierigen Wirtſchaftslage hat die Firma Gebrül
Siesmaher, Frankfurt a. M., Gartenbau= und Gärtnereibetriebe, il
Zahlungen eingeſtellt und verhandelt mit ihren Gläubigern zweiks H
beiführung eines außergerichtlichen Vergleichs. Die Paſſiben betrag
245 000 RM. die Aktiven ſollen dieſe noch mit rund 100 000 RM. übe
ſteigen. Gläubigerverſammlung am 9. April.
In dem Konkurs der Gewerbebank Hanau, e.G.m.b.H., wird an
Gläubiger jetzt eine weitere Abſchlagszahlung von 20 Proz. erfolge
wozu 130 000 RM. zur Verfügung ſtehen. Zu berückſichtigen ſind ni
bevorrechtigte Forderungen in Höhe von 479 670 RM. Vor länger
Zeit iſt bereits eine Abſchlagszahlung von 20 Proz. erfolgt, ſo daß nu
mehr die Gläubiger 40 Proz. erhalten. Außerdem iſt noch eine weite
Quote zu erwarten.
Bei der Lebensmittelgroßhandlung Karl Frohwein Söhne, Hane
iſt ein gerichtlicher Vergleich abgeſchloſſen worden. Die Gläubiger
135 000 RM. — erhalten insgeſamt 65 Proz. in fünf Raten. Die lei
Rate von 10 Prozent iſt in zwölfeinhalb Monaten fällig.
Geſtern verſtarb in Gaggenau infolge Schlaganfalles der Seniord
der Firma Bergmann, und Gründer der Bergmann Induſtriewerke,
Bergmann, im Alter von 80 Jahren.
Der Gouverneur der Bank von England, Montagu Norman, iſt
Begleitung des wirtſchaftlichen Beraters bei der Bank von Englau
Sprague, nach Amerika abgereiſt, wo er mit dem Gouverneur der Fe
ral Reſerbe Banc, Herriſon, Beſprechungen über engliſch=amerikaniſ
Finanz= und Währungsfragen führen wird.
Berliner Kursbericht
vom 23. März 1931.
Oeviſenmarlt
vom 23. März 1931
Me H
Danatbank . . . . . . .
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban:
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyd
A. E. G.
Bayr. Motorenw.
J. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
onti=Gummi
Deutſche Cont. Gas
Deutſche Erdöl
130.625
142.50
A. 6
108.50
70.—
98.—
72.25
106.50
n4.75
87.50
102.—
53.875
116.50
134.—
70.25
Elektr. Lieferung
J. G. Farben 143.—
Gelſ. Bergwv.
Geſ.f.elektr. Untern. 126.—
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben 1149.—
Klöcknerwerke 69.
Köln=Neueſſ. Bgw./ 78.75
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn
Nordd. Wolle
Oberſchlef. Koksw.
renſtein & Koppel
Vech
81.25
70.50
n0.—
9L.,75
76.75
43.50
6‟
WSes
55.—
Polyphonwerke
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kali
Leonh. Tietz
Verein. Glanzſtoff
Verein. Stahlwerk
Weſteregeln Alkali /152.—
Agsb.=Nrnb. Maſch
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfe=
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Drah
Wanderer=Werke
Nfe
54.50
228.—
119.50
124.—
55.50
69.50
26.50
120.50
g7.—
157.50
47.—
Helſingfors
Wien
Prag
Budapeſt
Sofia”
Holland
Oslo
Kopenhagen
Stodkholm
London
Buenos=Aires
New Yort
Belgien
Italien
Paris
Währung
100 finn. Mk.
100 Schilling
100 Tſch. Kr.
100 Pengö
100 Leva
100 Gulden
100 Kronen
100 Kronen
100 Kronen
12.=Stg.
1 Pap. Peſo
1 Dollar
100 Belga
100 Lire
100 Francs
Rr4
10.547
58.94
12.423
73.07
3.038
168.021
112.14
112.12
112.23
20.363
1.456
1.1910
58.345
21.96
16 399
Krief
10.567
59.06
12.44
73. 21
3.044
68.3/
112 36
12.3.
112.4.
20.40.
1.46(
4. 1919
58.455
22.00
6.439
Schweiz
Spanien
Danzig
Japan
Rio de Janeiro
Jugoſlawien
Portugal
Athen
Iſtam bu.
Kairo
Kanada
Uruguah
FSland
Tallinn (Eſtl.
Riga
Frankfurter Kursbericht vom 23. März 1931.
a
5½%Intern., „
6%Baden .......
8%Bayern ......
89 Heſſen v. 2
v. 2
60 Preuß. Staat
82 Sachſen ......"
7½ Thüringen. . ..
Dtſche. Anl.
Auslo=
ſunsſch. +1/,
Ab=
löſungsanl. . . . .
Dtſche. Anl.
Ablö=
ſungsſch. (Neub.
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe ..
880 Aachen v. 29
8% Baden=Baden
60 Berlin .......
8½ Darmſtadt v. 26
v. 2‟
7% Dresden.. . .."
8% Frankfurt a. M.
v. 26
85
v. 26
8% Mainz......"
8% Mannheim v. 26
6Oo
v. 27
8% München ....
8% Nürnberg. .
8% Wiesbaden ..
3% Heſſ. Landesbk.
% „ Goldoblig
4½% Heſſ. Lds.
Hhp.=Bk.=Liquid
4¾% „Kom.=Obl
8% Preuß. Lds
pfhr.=Anſt. G. Pf
82 „Goldoblig
99.8
84.75
78.8
80.25
100
81.75
90.5
93.25
96.25
39.5
n8
58.35
E.475
91
81.75
985
86
76
91.5
76.5
95.25
100.5
95
95.5
90
81
100.5
85
A
Bk. Girozentr. für
Heſſen. Goldobl.
8% Kaſſeler Land
kredit Goldofbr..
7% Kaſſeler Land. Goldpfbr..
32Naſſ.Lamdesbk
4½% „Liqu. Ob
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
+AuslSer.
„ „ Ser, II
Dt. Komm. Samm.
Abl. (Neubeſitz).
Berl. Hyp.B!
O Liqu.=Pfbr
8% Frkf. Hyp.=Bk.
4½%0 Lig. Pfbr.
„ Pfbr.=Bk
4
Liau.
38 Mein.bhp.=Bk.
1% „ Lig. Pfbr.
Pfälz. Hhp.=B
4½% „ Lia. Pfbr
8% Preuß.
Boden=
cred.=Bank ..
4½% „Lig. Pfbr.
9 Preuß. Centrl.
Bodencr.=Bank.
4½0 „ Lig. Pfbr
Rhein. Hyp.B
4½%0 „ Lig. Pſbr.,
8% Rhein.=Weſtf.
Bd.=Credit .....
80 Südd. Bod.,
Cred.=Bank ....
14½% Lig. Pfbr.
97.25
An é
94.75
86
100.25
95.25
86.75
92
56.25
70.25
11
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97
91.75
101.5
U
91.75
101.75
97
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102
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101
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9
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101.25
96.75
9221,
100.5
100.5
95.25
93.25
2o Württ. Hyp.=B.)
% Daimler=Benz
8% Dt. Zinol. Werke
8% Klöckner=Werke
V Mainkrw. v. 26
% Mitteld. Stahl.
80 Salzmannu. Co
7% Ver. Stahlwerke
8% Voigt &Häffne
J. G. Farben Bonds
5% Bosn. L.E.T
„ L. Inveſt.
5% Bulg. Tah. v.02
4½% Oſt. Schätze
4% Oſt. Goldrente
5% vereinh. Rumän
4½%
20 Türk. Admin.
. 1. Bagdad
„ Zollanl.
0 ungarn 1913
1914
Goldr.
1910
Aktien
Alg. Kunſtziide Unie
A. E. G. ... .. . ...
AndregeNoris Zahn
Aſchaffbg. Brauerei
„ Zellſtoff
Bemberg, J. P....
Bergm. El.=Werkel
BrownBoverickCie.
Buderus Eiſen..
Cement Heidelber,
Karlſtadt
J. G. Chemie, Baſel
Chem. Werke Albert
Chade ...."
Contin. Gummiw.
„ Linoleum
Daimler=Benz ....
Ne
72.25
96.5
87.5
95
86.25
85
85.5
94I.
100
21
21.75
38‟=
16.1
8.175
4.5
17
17
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80
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80
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77.5
83
169.5
38
114
98
2a5
Mif che
„ Erdöl.
„ Gold=u.
Silber=
ſcheide=Anſtalt
„ Linoleumwerke
„ Eiſenhandel. .
Dyckerhoff u. Widm
Eichbaum=Werger.
Elektr. Lieferg.=Geſ
Licht u. Kraft
Eſchw. Bergwerk..
EßlingenMaſchinen
Ettlingen Spinnerei
Faber & Schleicher
J. G. Farbeninduſtr
Feinmech. (Jetter)
Felt. & Guilleaume
Frankf. Gas i. Lig.
„ Hof....."
Gelſenk. Bergwer
Geſ. felektr. Untern.
Goldſchmidt Th. .
Gritzner Maſchinen
Grün & Bilfinger
Hafenmühle Frift.
Hammerſen (Osn.)
Hanauer Hofbrauh.
Harpener Bergba=
Henninger, Kempf.
HilpertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer. . . . .
Hochtief Eſſen".
Holzmann, Phil.
zlſe Bergb. Stamm
Genüſſe
Junghans ..
Kali Chemie
Aſchersleben .
Kammgarnſpinn.
Karſtabt, R. . . . .. .!
Klein, Schanzlin . .
Klöcknerwerke ..
Knorr C. H....
Lahmeyer & Co. ..
Laurahütte ...."
Lech, Augsburg .. .
96
131.5
93.75
44.5
78
112
128
197
105
1435
54
91.5
119
40
82.5
46
39.5
167.5
120
a
71
57
120
ms
183
118
35
109
147
59,75
127.5
85.5
D e
Lüdenſcheid Metal
Lutz Gebr Darmſt
Mainkr.=W. Höchſt.
Mainz. Akt.=Br. . . .
Mannesm.=Röhren
Mansfeld Berg.
Metallgeſ. Frankf.
Miag, Mühlenbau
MontecatiniMaild.
Motoren Darmſtadt
Deutz;
Oberurſe!
Tberbedarf
Phönix Bergbau
Reiniger. Gebber
Rh. Braunkohlen.
„ Elektr. Stamm
„ Metallwaren.
„ Stahlwverke ..
Riebeck Montan. .
Roeder Gebr.
Rütgerswerke
Sachtleben A. G...
Salzdetfurth Kali.
Salzw. Heilbronn
Schöfferhof=Bind..
Schramm, Lackfbr.
Schriftg. Stempel.
Schuckert Eleftr. . . !
Schwarz=Storchen.
Siem. Glasinduſtr.
Siemens & Halsfe.
Südd. Immobilien
Zucker=A. G.
Svenska Tändſtids
Tellus Bergbau.
Thür. Liefer.=Geſ..
Tietz Leonhard
Tucher=Brauerei .
Unterfranken
Beithwerke
Ver. f. Chem. Int
Stahlverke ...!
„ Strohſtoffabr. .
Ultramarin ...
78
39.5
14.25
126.5
42.5
AA
58
80
120
80.5
6.
146
227
181
92
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86.5
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17
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95.5
16.25
66
55
127
Vogtländ. Maſchin. 38
Voigt & Haeffner.
Wahß & Freytag.
Wegelin Rußfabrikl 40
WBeſteregeln Kali. . 1154
Zellſtoff=Verein .. . / 45.
„ Waldhof..
39
„ Memel.
C
Allg. Dt. Creditanſt. 25
Badiſche Bank. . .
Bk. f. Brauinduſtr. 120
BarmerBankverein 104.
Baher. Ehp. u. W. 128
Berl. Handelsgeſ.
„ Shpothefbk. 207
Comm. u. Privatb. 112.
Darmſt. u. Nat.=Bk. 742
Dt. Bank und Disc. 109
Dt. Eff. u. Wechſell 94
Dresdner Bank. . . 108.
Frankf. Bank 92
„ Hhp.=Bank . . 152.
—Pfdbr.=Bl. . . . . 152.
Mein. Hyp. Bank .. 160.
Oſt. Creditanſtalt . 27.
Pfälz. Hyp.=Ban/ /138
Reichsbank=Ant. . 260
Rhein. Hyp.=Bank. 133
Südd. Bod.=Cr. Bf. 145
Wiener Bankverein!. 9.
Württb. Notenban//134.
A.=G. f. Verlehrsw.
Allg. Lokalb. Kraftw
7% Dt. Reichsb. Vzg
Hapag ..........
Nordd. Lloyd. ..
Südd Eiſenb.=Gef.
61
28.
93.
70
71.
K5=
Allianz. u. Stuttg.
Verſicherung . . . 190
„ „ Verein. Verſ. 206
FrankonaRück=u. M
Mannh. Verſich.
Otavi Minen
Schantung Handel
Nummer 83
Dienstag, den 24. März 1931
Seite 15
Umatanranstien
Ein Roman von Walter Bloem.
Copyright by. Nobiſſima Verlag G. m. b. H., Berlin SW 61, Belle Alliance Straße 9:
Der Deutſche mußte erſichtlich ſeine letzte Kraft zuſammen=, faſt Beleidigung. Und iſt doch kein Wort gefallen, das ihn hätte
hmen, um einen Schein von Unbefangenheit zu retten. „Sehr
(Nachdruck verboten.)
kig das — Miſter Hutchinſon. Hoffentlich haben meine offenen
eklärungen — Sie über meine Perſon beruhigt, wie?"
Hutchinſon hatte ſich wieder in der Gewalt. Er ſchenkte
n. hielt dem Deutſchen das Glas zum Anſtoßen hin: „
Natür=
h. vollkommen, vollkommen, Baron . . . alſo trinken wir auf
hre Zukunft — und daß es Ihnen mit meiner Hilfe gelingen
öge, drüben ſo unterzukommen, wie Sie’s verdienen!“
Eben hatte, das Orcheſter ſich wieder eingefunden und
mmte einen ſchmalzig=zärtlichen Blues an. Die Paſſagiere
cömten vom monddurchwobenen Promenadendeck in den Saal
trück, die Tiſche füllten ſich, die Rückkehr der Damen trennte
gs Geſpräch, das eine ſo überraſchende Wendung genommen
Itte. Hutchinſon leerte mit lächelndem Geſicht ſein Glas, klopfte
em Deutſchen auf die Schulter: „Baron — jetzt wird getanzt!“
Er verneigte ſich vor der Sängerin und warf ſich mit ihr in
en Strudel.
Herr von Wilezek ſaß ſekundenlang wie gelähmt. Dann
ngagierte er Miß Edith Baughan, tanzte mit ihr, plauderte
=bhaft, krampfhaft auf ſie ein, ſuchte ihre Augen, als habe er
eit Stunden auf dieſen Moment gewartet. Das ſtraffe,
tempe=
amentgeladene Mädchen gab ſich der unverhofften Huldigung
es ſtattlichen Mannes mit dem klangvollen Namen recht
zu=
rieden hin.
Ellen Winterfeldt fuhr noch vor Morgengrauen aus
qual=
ollem Halbſchlaf. Sie war ſofort ganz wach. Die Jagd der
Zedanken hub an.
Was iſt mit dieſem Mann? Was iſt mit ihm?
Das geſtrige Morgengeſpräch iſt geſtrandet. Iſt ſie ihm
gleich=
gültig? Lohnt es ihm nicht, ſich ihr zu erſchließen? Ach, nein
— das weiß ſie beſſer. Es webt etwas von ihr zu ihm, von ihm
zu ihr. Sie meint zu wiſſen, daß er ſich ihr offenbaren — möchte.
Er kann’s nicht. Noch nicht? vielleicht — bei hellem Tage nicht?
Im Mondſchein iſt ſie ihm viel nähergekommen. Aber — geſtern
abend war ja wieder Mondſchein Er hat ſie nicht einmal
zum Tanz aufgefordert. Nicht ein einziges Mal. Dabei ließ er
kaum einen Tanz aus. Das iſt mehr als Zurückhaltung — iſt
kränken, abſtoßen können.
Was iſt mit ihm? Sie kann es nicht einmal ahnen. Sie
weiß ja nichts, nichts von ihm — noch immer nichts.
Nur daß er ſie quält . .. vielleicht ohne es zu wiſſen und
zu wollen. Waren nicht Augenblicke — in dieſen zwei kurzen
Tagen — in denen Vorſchau ſich auftat in ein unbekanntes Land
von — Gemeinſchaft, Einklang, Verſtehen — wie ſie noch nie
eiwas gleich Befreiendes, Erlöſendes, Verheißendes erlebte? War
das alles nur — das ſeelenloſe Echo der Seufzer ihrer
unerfüll=
ten Sehnſucht?
Er iſt ihr nahegekommen — ſie ihm auch? Er hat ſich
zurückgezogen — vielleicht, weil er fühlte, daß ſie ihm nahekam?
zu nahe?
Er hat vieles erlebt — jeder Blick, jedes Wort verrät’s.
Viel=
leicht — zu viel? So viel, daß er ſich fürchtet — vor dem
Er=
leben? Sie weiß, daß es ſolche Augenblicke gibt — Ermüdung,
Angſt vor der Qual, die im Hintergrunde jeder Glücksſtunde
lauert.
Oder iſt, was in ihm vorgeht, noch dunkler, ſchickſalsvoller?
Trägt er etwas mit ſich herum, mit dem er nicht fertig geworden?
Ein unverwundenes Leid — eine ungeſühnte, wohl gar
unſühn=
bare Schuld?
Dann wäre er ihr ja noch verwandter, als er ahnen kann.
Denn auch ſie fühlt ſich ſchuldig. Die Flucht aus ruheumfriedetem
Heim, weg von Mann, Kindern, Gattinnen= und Mutterpflicht
— das war ein unentrinnbares Müſſen. Schuld iſt’s dennoch.
Die wird ſie büßen müſſen — ihr Leben lang. In jede ſtolzeſte
Stunde künftiger Triumphe wird’s hineinklagen: Warum biſt
du von uns gegangen? Warum ließeſt du uns allein?
Wie, wenn etwas Aehnliches — auch hinter ihm läge?
Etwas, von dem er ſo wenig ſprechen kann wie ſie ſelber — von
ihrem Schickſal?
Ja — das muß es ſein. Weil er fühlt, daß ſie etwas von
ihm erwartet — zu erwarten ein Recht hat — wenn das
traum=
haft Geahnte, das werden wollte, werden ſoll. Weil er ihr das
nicht geben kann, darum hat er ſich zurückgezogen, ſich verkrochen
in ſein Leid.
Ellen iſt nicht begehrlich nach fremdem Schmerz. Hätte ſie
noch Kraft, ihn zu lindern? Müßige Frage. Es verlangt ja
niemand nach ihr.
Eine jähe Angſt fällt raubtiergleich das Herz der Einſamen
an. Obwohl da draußen nur die ſtetige, laue Weſtbriſe im
Takel=
wwerk ihre ſchwirrende Weiſe harft. Nein — ich will leben —
muß leben — um mich zu rechtfertigen — im Siege meiner
Zu=
kunft der Welt und — denen daheim zu beweiſen, daß ich tun
mußte, was ich tat, mich nicht vergaben durfte — in der
Ver=
ewwigung eines Irrtums
Aber um leben zu können — muß ſie ſich fühlen . . . Sie
kann’s nicht länger ertragen, dies Alleinſein in der üppigen
Kabine — unter dem fragenden, klagenden Blick der drei
Augen=
paare, die aus den beiden ſilbernen Stehrahmen ſie verfolgen,
ſo lange ſie ihnen nicht entrinnt. Sie muß zu den Menſchen —
zu den fremden Menſchen.
Im Korridor des A=Decks trifft ſie auf eine Bekannte. Ihre
Kabinennachbarin, die pompöſe Miſſis Leviſohn. Die kommt ihr
entgegen, in heftiger Erregung.
„Ah, guten Morgen, bitte, kommen Sie mit, ich muß Ihnen
etwas erzählen, Sie um Rat bitten — mir iſt etwas Entſetzliches
geſchehen . . Denken Sie nur — ich bin beſtohlen worden!” „Wie
iſt das möglich?”
„Erinnern Sie ſich an den Solitär, den ich geſtern abend
trug?” „Um Gottes willen, gnädige Frau —der iſt ja
unerſetz=
lich —” „Ja, denken Sie nur — der iſt fort! Als ich heute nacht
ins Badezimmer ging, hatte ich ihn auf meinem Nachttiſchchen
liegen laſſen — ſtatt ihn einzuſchließen, was ich ſonſt immer tue
— als ich zurückkomme — iſt er weg!”
„Aber das iſt ja ausgeſchloſſen — haben Sie denn alles
durchſucht?” „Können Sie ſich doch vorſtellen, Teuerſte — die
ganze Kajüte hab’ ich um=und=umgekehrt! Anderthalb Millionen
Dollar! Ich bin troſtlos!”
„Beruhigen Sie ſich doch, liebe Miſſis Leviſohn — er muß
ſich finden — es iſt ja unmöglich, daß jemand in Ihre Kabine
Sie hatten doch natürlich die Fenſter verſchloſſen, die Tür
abgeriegelt —
„Nein!! Denken Sie!! Das iſt ja gerade das Entſetzliche!!
Ich war todmüde vom Tanz und Geplauder, es war ja ſo
ent=
zückend geweſen — ich muß vergeſſen haben, den Türriegel
zuzu=
ſchieben — geſchweige, daß ich abgeſchloſſen hätte, ſonſt tue ich
immer beides!”
„Das iſt allerdings — ſehr, ſehr leichtſinnig von Ihnen
ge=
weſen — da haben Sie’s dem Dieb gar zu bequem gemacht.
Aber ich kann’s ja noch immer nicht glauben — kommen Sie, ich
gehe mit Ihnen, wir ſuchen zuſammen noch einmal alles
durch —‟ „Sie ſind die Güte ſelbſt — aber es wird uns nichts
helfen —
(Fortſetzung folgt.)
August Ludwig Schwaß
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Milch — Ei und Kakao so verarbeitet, dass
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zammensetzung beruhen bleiben. Und was bei Kindern sehr viel zu
die Nährkraft und die
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Regie: Taap Spoyer
In den Hauptrollen:
Dita Parlo, Harry Frank u. a
Hiente und folgende Tage
Die beiden beliebten Komiker in dem
tollen Lustspiel
Pat und Patachon
Heute letzter Tag
Dem Film ist die Affaire einer
Agentin zu Grunde gelegt, welche
vor Monaten von Berlin aus mit
einerGirlgruppe vach Süd-Amerika
ging.
Dazu der Kurztonfilm
Toby als Geigert
und das gute Beiprogramm.
Beginn 3 45, 6.00 und 8.20 Uhr
Regie: Lau Lauritzev.
Der Film zeigt die Erlebnisse der
Beiden auf hoher See und im
Kannibalenland als Zauberer des
Königs Kaktus Kannibal I.
War der kleine, ewig schadenfrohe,
immer findge
und
Patachon sein vom Pech
ver-
folgter Freund, als Seelente,
als Kellner und
als Kannibalen
Die Originalaufnahmen aus Afrika
und Madeira geben dem Film einen
landschaftlich schönen Hintergrund.
Dazu das (V.4612
reiehhaltige Beiprogramm.
Jugendliche haben Zutritt,
Beginn 3.45, 6.00 und 820 Uhr
Paul Richter, der aympathische
Siegfried-Darsteller aus dem
weltbe-
kanntenNibelungenfilm in seiner ersten
Sprechrolle in dem Tonfilm:
9rersteronistt
Die unvergeßlicheLiebesgeschichte von
Kaiser Josef II. und der
Försters-
tochter.
Regie: Friedrich Zelnik.
Weitere Mitwirkende: lrene Eisinger,
von der Staatsoper in Berlin als
„Försterchrist!”
Oskar Karlweissals Wolfgang4madens
Mozart
André Pilot als Leutnant Földessy
so-
wie Adele Sandrock, Tiber v. Halmay,
Jellr Staffel n 2—
Priedrich Zelniks großer „
Förster-
christl‟-Erfolg ist aus der Aera des
stummen Films noch in allerbester
Erinnerung. — Schon damals wirkte
„Försterchristl” bezaubernd durch
In-
halt und Darstellung Und nun tritt
bei der Neuverfilmung das gesprochene
und gesungene Wort hinzu, das diesen
Film zu einem Erlebnis werden läßt
Dazu
Micky auf dem Witwenball
und das gute Beiprogramm.
Beginn 3 45. 6.00 und 8.20 Uhr
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