Einzelnummer 10 Pfennige
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche iluſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit 4 verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 77
Mittwoch, den 18. März 1931.
194. Jahrgang
27 mm breite Zelle im Kreiſe Darmſtadt 25 Reichspfg.
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Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streil uſw., erliſcht
ſede Verpflichtung au Erfüllung der
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aufträge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichticher Beitrelbung jäll jeder
Rabatt weg. Bankkonto Deutſche Bank und
Darm=
ſtädter und Nationalbant.
Der Kampf hinter den Kuliſſen.
heitiger Widerſtand der Sozialdemokraken gegen die Forderungen des Kanzlers. — Die ſozialdemokrakiſchen
Steuererhöhungsankräge und kurze Reichskagspauſe für Brüning unkragbar.
Die Volksparkei beſtehk auf der Annahme der Sparermächkigung.
Die drei Punkke.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Das Schwergewicht der Verhandlungen liegt nach wie vor
außerhalb des Reichstagsplenums. Der Kanzler hat am Dienstag
erneut mit den Sozialdemokraten verhandelt und wird wohl auch
in den nächſten Tagen noch weiter mit ihnen ſprechen müſſen. Die
Sozialdemokraten haben Dr. Brüning darauf hingewieſen, in
wel=
chen Schwierigkeiten ſie ſich befinden, und daß ſie irgendwelche
politiſchen Zugeſtändniſſe haben müſſen, um nicht mit ihren
Or=
ganiſationen in Differenzen zu kommen. Auf der anderen Seite
kann aber der Kanzler nach ſeinen wiederholten Erklärungen den
Steuererhöhungsanträgen der Sozialdemokraten nicht
gut zuſtimmen. Es fällt ſchon auf, daß er ſich bisher dazu
aus=
geſchwiegen hat. Gerade bei den bürgerlichen Mittelparteien wird
er viel an Autorität verlieren, wenn er dem politiſchen Druck der
Sozialdemokraten nachgibt. Wir nehmen an, daß ihm das aus
Kreiſen der Volkspartei und Wirtſchaftspartei in dieſen Tagen
ſchon ſehr eindringlich vorgehalten werden wird. Das iſt nur
ein Teil der Schpierigkeiten.
Die Sozialdemokraten verlangen weiter, daß
der Reichstag nicht bis in den Herbſt hinein
ver=
tagt wird, ſchon aus Gründen ihrer Agitation. Auch hier aber
wird der Kanzler nicht leicht nachgeben, denn er will zur
Durch=
führung des Sanierungsprogramms ja, daß der parlamentariſche
Teil bis Oſtern erledigt wird und dann die Reichsregierung ein
halbes Jahr Zeit hat, um ohne Störungen aus dem Parlament
die übrigen Stücke des Reformprogramms durchführen zu können.
Der dritte Punkt endlich iſt die von der Volkspartei für die
Regierung geforderte Ermächtigung entſprechend
ſin=
kenden Einnahmen Abſtriche an den Ausgaben
vornehmen zu können. Auch hier wird die Volkspartei auf
ihrer Forderung beſtehen bleiben, weil ſonſt der ganze Ausgleich
des Etats in der Luft hängen würde, wenn die Reichsregierung
nicht in dem Augenblick, wo ſich ein Nachlaſſen der Einnahmen
zeigt, die Möglichkeit hat, von dieſer Ausgabenſeite her das
Gleichgewicht wieder herſtellen zu können.
Das ſind drei Punkte, um die hinter den Kuliſſen heftig
ge=
rungen wird. Man ſpricht in der Wandelhalle von einer neuen
kritiſchen Zuſpitzung, weil der Widerſtand der
Sozial=
demokraten den Forderungen des Kanzlers
gegenüber ſich erhöht hat. Der Kanzler ſelbſt glaubt aber
nach wie vor, daß es ihm gelingen wird, die Gegenſätze
auszu=
räumen und vor Ende des Monats noch, nach der Verabſchiedung
des Etats und der dazu gehörenden Geſetze, eine auf mehrere
Monate berechnete Vertagung des Reichstages erzwingen zu
könnenk
2as Schickfal der Ofthilfe. — Die erſte Leſung
im Plenum geſpark.
* Berlin, 17. März. (Priv.=Tel.)
Entſprechend der neuen Geſchäftsordnung hat der
Reichstags=
präſident die aus dem Reichsrat gekommene Oſthilfe=Vorlage
dfort dem Oſtausſchuß zugeleitet, ſo daß alſo die
erſte Leſung im Plenumgeſpart Lird und ſich der
Aus=
ſchuß ſofort mit der Materie intenſiv befaſſen kann, worauf dann
erſt die zweite und dritte Leſung im Plenum folgt. Auch der
Reichswirtſchaftsrat hat ſich mit der Oſthilfe
be=
chäftigt und ein Gutachten unterbreitet. Er warnt davor,
die Umſchuldung auf nicht mehr
ſanierungs=
ahige Betriebe auszudehnen. Er verlangt, daß die
Siedlung ſtark gefördert und daß vor allem das für
Siedlungs=
dwecke bereitzuſtellende Land in einem richtigen Verhältnis zum
Etkragswert ſteht und ein Weiterkommen des Siedlers ermöglichen
Naß. Schließlich verlangt der Reichswirtſchaftsrat einen Ausbau
Der Abſatzorganiſationen und Fürſorge für die ortsanſäſſigen
Ge=
verbetreibenden.
Die Zollermächtigung im Reichskag.
Der vom Reichsrat genehmigte Geſetzentwurf über
Zollände=
küngen iſt jetzt dem Reichstag zugeleitet worden. Er gibt der
Vegierung Ermächtigungen zur autonomen Regelung von Zöllen
Io zur vorläufigen Anwendung von zweiſeitigen
Wirtſchafts=
abkommen.
Zur Begründung wird u. a. hervorgehoben, daß es angeſichts
der kriſenhaften Erſcheinungen in der geſamten Weltwirtſchaft
De beſonderen Verhältniſſe Deutſchlands notwendig machen, daß
9 die Regierung auf unerwartete Entwicklungen vorbereitet,
und daß ſie in den Stand geſetzt wird, plötzliche
Preisſchwan=
kungen und den Eintritt von Kataſtrophen für einzelne
Wirt=
caftszweige durch raſch wirkende Maßnahmen abzuwenden. Die
DSierung müſſe auf dem Gebiet der Einfuhrzölle allgemein die
Möglichkeit haben, die Zollſätze für einzelne Waren, bei denen
derartige Umſtände auftreten, ſofort in Abweichung von den
gel=
tenden Vorſchriften den dringenden wirtſchaftlichen Bedürfniſſen
entſprechend zu geſtalten. Schon jetzt ſei damit zu rechnen, daß
lar gewiſſe Erzeugniſſe der Land= und Forſtwirtſchaft, und
insbe=
ondere der Veredelungswirtſchaft, alsbald von der Ermächtigung
Oebrauch zu machen ſein werde. Der Geſetzentwurf ſieht weiter
eine einjährige Verlängerung der der Regierung bis Ende dieſes
Monats gegebenen Ermächtigung vor, im Rahmen der geltenden
Zollſätze, die Beſtimmung der Einfuhrſcheine bei der Ausfuhr von
gewiſſen landwirtſchaftlichen Erzeugniſſen, abweichend von den
Disherigen Vorſchriften zu regeln und für andere Erzeugniſſe
Ein=
fuhrſcheine neu einzuführen. Die Reichsxegierung iſt ſich zurzeit
noch nicht darüber ſchlüſſig, ob und in welchem Umfange
Einfuhr=
ſcheine erteilt werden können.
Reichskag vergbſchiedek Außen=Ekak.
Kommuniftiſches Mißkrauensvokum abgelehnk.
Der Reichsiag für die Rückgabe von Eupen=Malmedn
* Berlin, 17. März. (Priv.= Tel.)
Der Reichstag iſt am Dienstag ſehr fleißig geweſen. Er hat
den ganzen Etat des Auswärtigen Amtes durchberaten und die
Beſprechung des Arbeitsminiſteriums zu Ende geführt.
Aller=
dings war ja die eigentliche außenpolitiſche
Aus=
ſprache mit dem Gehalt des Außenminiſters ſchon vor einigen
Wochen durchgeführt worden, und Herr Dr. Curtius lehnte es
vielleicht nicht mit Unrecht ab, jetzt eine ſolche Ausſprache zu
wie=
derholen. Es fiel nur einigermaßen auf, daß er ſich dazu nach
Oſtern bereit erklärte. Das würde im Widerſpruch mit der
Haltung ſeiner Fraktion ſtehen, die nach wie vor eine Tagung
nach Oſtern für überflüſſig hält. Es ſcheint aber, als ob der
Außenminiſter an eine Unterhaltung im
AuswärtigenAus=
ſchuß gedacht hat. Jedenfalls kann er mit dem Ergebnis der
Beſprechung ſeines Etats zufrieden ſein. Die Kommuniſten
hat=
ten einen Mißtrauensantrag gegen ihn eingebracht, der ebenſo,
wie ein beſonderer Mißbilligungsantrag abgelehnt wurde. Dafür
wurde eine Entſchließung über die Rückgabe von Eupen=
Malmedy angenommen.
Im Reichstag wurde am Dienstag die zweite Beratung des
Haushalts des Reichswirtſchaftsminiſteriums fortgeſetzt. Von
ſo=
zialdemokratiſcher Seite war ein neuer Antrag eingegangen, der
für Zwecke der Kinderſpeiſung drei Millionen fordert und die
Deckung aus der Erhöhung der Aufſichtsratsſteuer vorſieht. Nach
kurzer Ausſprache werden die Abſtimmungen zurückgeſtellt und die
zweite Beratung des Etats des Auswärtigen Amtes in Angriff
genommen, mit der die Beratung zahlreicher internationaler
Ab=
kommen verbunden iſt.
Der Ausſchußberichterſtatter Abg. Dr. Schnee (D.V.P.) wies
darauf hin, daß der Etat des Auswärtigen Amtes gegen früher
um 7.4 Prozent geſenkt worden ſei. Der deutſche auswärtige Etat
ſei trotzdem noch reichlich hoch und müſſe weiter gekürzt werden.
Reichsaußenminiſter Dr. Curtius
hob zunächſt hervor, daß er zur Außenpolitik ſelbſt heute nicht
mehr ſprechen wolle, da es ſich in der jetzigen Ausſprache nur noch
um den Haushalt ſelbſt handele. Im Haushalt des Auswärtigen
Amtes ſeien erhebliche Einſparungen zu erkennen. Der
Zuſchuß=
bedarf ſei von 63 Millionen im Jahre 1927 auf 56 Millionen im
Jahre 1930 gefallen und betrage im Haushalt für 1931 nur noch
52 Millionen. Mit der Ausgabenverringerung gehe ein dauernder
Abbau des Perſonals und eine Umorganiſation des Auswärtigen
Amtes Hand in Hand. Der Perſonalbeſtand des Auswärtigen
Amtes habe ſich ſeit 1923 um die Hälfte geſenkt. Es würden dort
zurzeit 683 Perſonen beſchäftigt, alſo nur 100 Köpfe mehr als
1914. Dieſe Vermehrung ſei angeſichts der ungeheuren
Arbeits=
belaſtung infolge erweiterten Aufgabenbereiches des Auswärtigen
Amtes durchaus zu rechtfertigen und von einer
Verſchwendun=
könne keine Rede ſein. Damit ſolle aber nicht geſagt werden, daß
man ſchon am Abſchluß des Abbaues angelangt ſei. Das
Schlag=
wort von der Ueberſetzung der deutſchen Miſſionen im Ausland ſei
nicht berechtigt. Immerhin werde auch auf dieſem Gebiete
wei=
ter an einer Verbeſſerung der Organiſation gearbeitet. Die im
vorigen Jahre gegen die Verwaltung des Auswärtigen Amtes
erhobenen Vorwürfe hätten ſich bei genauer Nachprüfung als ſtark
übertrieben herausgeſtellt.
Die kommuniſtiſche Reichstagsfraktion hatte einen
Mißtrauensantrag gegen Reichsaußenminiſter Dr.
Curtius eingebracht. — In einem weiteren
kommuniſti=
ſchen Antrag wurde vom Reichstag gefordert, daß er die
Erklärung des Reichsaußenminiſters mißbillige, die
eine „koloniale Wiederbetätigung
Deutſch=
lands” verlangt. — Die Reichstagsfraktion der
Wirt=
ſchaftspartei hatte eine Entſchließung vorgelegt, nach
der die Reichsregierung jede Gelegenheit wahrnehmen ſoll,
um die Wiedervereinigung der
abgetrenn=
ten Gebiete Eupen und Malmedy mit dem
Deutſchen Reich herbeizuführen.
Vergeblicher Berſuch des Reichskags.
eine außenpoliliſche Ausſprache in Gang zu bringen.
Abg. Sachſenberg (Wp.) erklärte, die Sowjetunion habe
ſowohl aus dem Rapallo=Vertrag als auch aus den folgenden für
Deutſchland ſehr ungünſtigen deutſch=ruſſiſchen Verträgen
unend=
liche politiſche und wirtſchaftliche Vorteile ziehen können,
wäh=
rend Deutſchland nur einen recht beſcheidenen Nutzen gehabt habe.
Die Welt habe ſich in der Erwartung, daß der Fünfjahresplan der
Sowjets ſcheitern werde, getäuſcht. Aus dieſer Erkenntnis
müß=
ten nunmehr die richtigen Folgerungen gezogen werden.
Abg. Dr. Schnee (D.V.P.) widerſprach auf Grund ſeiner
eigenen jahrelangen Erfahrungen in den deutſchen Kolonien der
Anſicht, daß die Koloniſierung einen Rückfall in die Barbarei
be=
deute. Im Gegenteil dränge die Koloniſierung die urſprünglich
vorhandene Barbarei der Eingeborenenvölker zurück. Der Redner
betonte anſchließend, daß nach ſeiner feſten Ueberzeugung
Deutſch=
land ſeinen Anteil an der Kolonialbetätigung der Kulturvölker
wieder erhalten werde, weil das eine Selbſtverſtändlichkeit ſei.
Abg. Abel (Volksnat.) erklärte, die Tributpolitik der
Weſt=
mächte werde in ihrem ganzen Widerſinn dadurch gekennzeichnet,
daß die deutſchen Induſtriellen geradezu gezwungen werden, ihre
Geſchäfte mit Sowjetrußland zu machen und ſo den holſchewiſtiſchen
Vormarſch gegen dieſe Weſtmächte indirekt zu unterſtützen.
Ange=
ſichts des Verrats Italiens an der
Reviſionspoli=
tik und der außenpolitiſchen Geſamtlage, dürften
Abſtriche am auswärtigen Etat / nicht gemacht werden.
Abg Dr. Reinhold (Sty.) forderte die Regierung auf. noch
vor der Vertagung des Reichstags den polniſchen Handelsvertrag
zur Ratifizierung vorzulegen.
(Fortſetzung auf Seite 2, erſte Spalf
* Talpra Magyar!
Von unſerem Sonderberichterſtatter.
A. S. Budapeſt, 15. März.
Nicht weit vom Nationalmuſeum, von deſſen Baluſtrade
vor nunmehr dreiundachtzig Jahren Alexander Petöfi, der
Theodor Körner Ungarns, ſein „Talpra Magyar!” (Erhebe Dich,
Madjare!) ausrief und damit das Signal zur
allgemei=
nen nationalen Erhebung, zum Umſturz, gab, nicht
weit von dieſer Stelle, dort, wo ſich jetzt das Denkmal des
Dichters trutzig emporreckt, ſtauen ſich die Menſchenmaſſen,
er=
trinkt die Stadt buchſtäblich in einem Meer von Fahnen, feiert
Ungarn ſein Unabhängigkeitsfeſt.
Unabhängigkeitsfeſt! — Jenſeits der madjariſchen Grenzen
mag dies wie ein blutiger Hohn auf die Geſchichte
dieſes Landes klingen, wie ein ſinnloſer Anachronismus
dazu. Am 15. März 1848, nach einer alle nationalen
Leiden=
ſchaften entfeſſelnden Anſprache, verteilte Petöfi zuſammen mit
Maurus Jokei Flugblätter, auf denen, noch druckfeucht, die kurz
vorher vom Nationalkomitee beſchloſſenen berühmten 12 Punkte zu
leſen waren, 12 Punkte, enthaltend die Forderung, Ungarn die
Frei=
heit und Selbſtändigkeit zu geben. Am ſelben Tage hatte Johann
Koſſuth in Debrezin, in der dortigen Kalviniſtenkirche, feierlich die
Entthronung der Habsburger in Ungarn verkündet. Warum alſo
das Unabhängigkeitsfeſt? Das, was Petöfi gefordert, das iſt
ja, wie übrigens gerade in dieſen Tagen der Kultusminiſter
Klebelsberg erklärte, zum größten Teil erfüllt. Zu einem Preis
erfüllt allerdings, deſſen Zahlung das Land reſtlos zugrunde
gerichtet hat. Das ſoll man feiern? — Oder will man
tatſäch=
lich auf das anſpielen, was Koſſuth verlangt hatte? — Heute,
da im wenn auch fernen Schloß Steenockerzl ein junger
Erz=
herzog, ſchön wie ein Märchenprinz, auf den Augenblick wartet,
da die, die jetzt am Petöfidenkmal in Hochrufe ausbrechen, ihn
rufen, damit er ſich die uralte Madjarenkrone auf den
Locken=
kopft ſetze? Und es ſind unter den jetzt Feiernden ſicher viele,
die Mehrzahl vielleicht, die Otto von Habsburg eher
heute als morgen rufen möchten. Wie geſagt, man
verſteht es ſchlecht, dieſes Feſt der „Unabhängigkeit”
Bei einiger Ueberlegung wird man ſich jedoch ſagen müſſen,
daß Petöfis Worte: „Erhebe Dich, Madjare, die Stunde iſt da.
Unſere Väter waren Sklaven, wir wollen frei ſein. Entſcheidet
Euch .. .” einer gewiſſen Aktuälität nicht entbehren. Die Frage
iſt nur die, ob die Stunde auch wirklich gekommen iſt.
Der Führer der Ungariſchen Reviſioniſten=Liga, Franz
Herezeg, hat heute vor dem Petöfi=Denkmal einer anfangs
an=
dächtig lauſchenden, dann aber in frenetiſchen Jubel
ausbre=
chenden Menge eine Botſchaft Lord Nothermeres
verleſen, die dieſer zum 15. März verfaßt hatte. „Die
Revi=
ſion der Friedensverträge iſt heute keine
aus=
ſchließlichungariſche Frage mehr, ſondern einer
der Hauptgeſichtspunkte für die
internati=
onale Politik”. Das iſt ungefähr der Leitſatz dieſer
Bot=
ſchaft, an die man aber wie ſo oft angeſichts der praktiſchen
Politik, die heute in den europäiſchen Hauptſtädten verzapft
wird, nicht recht zu glauben vermag. Die Frage Rothermere, den
man hier „apänk” (unſer Vater) nennt, iſt überhaupt in Ungarn
ein Kapitel für ſich, und niemand dürfte es gelingen, den
maghariſchen Patrioten dieſen Glauben an die Unfehlbarkeit
des Engländers ſowie an ſeine ungeheure Macht zu
beein=
trächtigen. Das iſt um ſo merkwürdiger, als der Abſchluß
des italieniſch=franzöſiſchen
Flottenabkom=
mens bei den hieſigen Kaffeehaus=Conraden (eine Anſpielung
auf Conrad von Hötzendorff) Gefühle größter Skepſis auslöſte.
Natürlich ſpielt hier auch die innere Politik eine Rolle, denn
ſonſt wären Sätze wie: „Der Fascismus iſt mit
flie=
genden Fahnen in das Lager der Feinde (alſo der
Franzoſen) übergegangen”, nicht zu begreifen. Lange hat
die Skepſis ja nicht gedauert, denn als in der italieniſchen
Kammer der Abgeordnete Ferra, ein Vertrauter Muſſolinis,
ſich offen wieder für den ungariſchen Reviſionismus einſetzte,
vergaß man das Flottenabkommen ſchnell und ganz. Aber man
ſieht, daß hier auch Zweifel laut zu werden vermögen, trotz
der Strohhalmpolitik, die man in Budapeſt treibt.
Einer dieſer Strohhalme, an die ſich die Ungarn klammern,
ſuar Oeſterreich, deſſen Verbündete Petöfi’ in den Tod
ge=
ſchickt. In der Hoffnung, in Wien werde man „ein Einſehen”
haben und das längſt fällige Bündnis abſchließen, brach man
die Handelsvertragsverhandlungen mit der
Tſchechoſlowakei ab, ſo daß die Grenze heute für Waren
hermetiſch verſchloſſen iſt, was ſowohl in Prag als auch in
Budapeſt immer mehr auf die Nerven zu fallen beginnt. Was
dieſe hermetiſche Abſperrung bei dem minimalen Export
Un=
garns bedeutet, iſt ſchwer zu beſchreiben. Und der
öſterrei=
chiſche Strohhalm brach entzwei. Wäre ein
Seipel Miniſterpräſident geweſen, Graf
Beth=
len hätte am Verhandlungstiſch vielleicht
etwas erreicht. Mit Ender und Schober war nichts zu
machen. Die öſterreichiſch=ungariſche Feindſchaft des vorigen
Jahrhunderts iſt tot. Aber es gibt neue
Reibungsflä=
chen und zwangsläufige Neuorientierungen,
die eben das, was man in Budapeſt erſtrebte, die Union mit
Wien, nicht zuließen — ſo gern dieſer oder jener öſterreichiſche
Politiker dies auch herbeigeſehnt haben dürfte. Bethlen hatte
ſich damals telegraphiſch von dem in Südtirol weilenden Seipel
verabſchiedet und ſein Bedauern darüber ausgeſprochen, daß
man ſich nicht hätte ſprechen können . . . Das beſagt wohl
genug.
Und jetzt hoffen die Ungarn wieder einmal auf
Deutſchland. Von den Handelsvertragsverhandlungen
ver=
ſpricht man ſich hier außerodentlich viel. Zu viel ſogar, und
zwar darum, weil eben der Ungar ſich nicht vorzuſtellen vermag,
daß es auch andere Landwirtſchaften in der Welt gibt, die
auf=
gehört haben, rentabel zu ſein. Zweifellos wird Deutſchland
bis an die Grenzen des Möglichen gehen. Aber es iſt doch ein
Unding, anzunehmen, man könnte den früheren Waffenbruder
und Leidensgefährten nun zum Aufkauf der ungariſchen
Weizen=
vorräte veranlaſſen oder der Unmegen wenn auch vorzüglichſten
Ungarweins. Die deutſche Delegation für die Verhandlungen
mit Ungarn iſt jedenfalls nicht zu beneiden.
Im beſten Falle wird bei den Verhandlungen am
mitteleuropäiſchen Konferenztiſch in Wien, die
jetzt beginnen, etwas herausſchauen, was Ungarn ein wenig
Seite 2
Erleichterung bringt. Viel wird es nicht ſein. Ohne
Revi=
ſion des Friedensdiktates von Trianon iſt
dieſem Lande nicht zu helfen. Und ſo wurde bei dem
heutigen Unabhängigkeitsfeſt weniger von Petöfi, von Jokai und
Koſſuth geſprochen als vielmehr von dem Bruch der
Sklaven=
ketten, die heute auf dem Lande laſten, von den Stricken, mit
denen man faſt fünfzehn Millionen die Kehle zuſchnürt.
Begeiſterung, Sympathie und Haß beherrſchen heute die
un=
gariſche Politik. Begeiſterung für den Reviſioniſtenſchutzheiligen
Rothermere und für den Fasciſtenführer Muſſolini, Sympathie
für Deutſchland, von dem man trotz ſeines eigenen Unglücks
Hilfe erhofft, und Haß gegen Frankreich und deſſen
Vaſallen=
ſtaaten Südſlavien, Rumänien und Tſchechien, Haß auch gegen
das bolſchewiſtiſche Rußland, dem man die Hauptſchuld an der
Weltkriſe beimißt, und deſſen Emiſſäre erſt jetzt wieder im
ehe=
mals ungariſchen Fiume den Liter Krim= oder Kaukaſuswein
für vier Pfennige anbieten.
Begeiſterung, Sympathie und Haß, ſie kamen auch heute bei
den Feierlichkeiten zum Ausdruck, ſie lagen auf den Zügen der
feſtlich gekleideten Menſchen, ſie leuchteten aus den Geſichtern
der rot=ſveiß=grün bebänderten Schuljugend, und ſie lagen ſelbſt
in der nach langen, kalten Wintertagen zum erſtenmal von den
Strahlen einer Frühlingsſonne durchtränkten Luft, über den
kühnen Brücken Budapeſts, über den Bergen Ofens und über
den Weiten der Puſzta, deren Erde ſich rüſtet zu neuer Blüte
und Frucht. Talpra Magyar! — Man kann dieſe Worte
be=
greifen. Sie haben neue Bedeutung gewonnen. Der Madjare
iſt bereit, ſich zu erheben für ſein Land. Er weiß, wofür er
zu kämpfen hat und gegen wen — aber die Stunde ſcheint
noch nicht gekommen zu ſein.
Heichstag verabſchieder Außen=Etak.
(Fortſetzung von Seite 1, zweite Spalte.)
Abg. Dr. Breitſcheid (Soz.) erklärte: Dem Antrag auf
Rückgabe von Eupen=Malmedy werden wir zuſtimmen, obwohl wir
ihn nicht für zweckmäßig halten. Wir können den Antrag aber
nicht ablehnen, weil wir Sozialdemokraten immer die
Einverlei=
bung dieſes Gebiets als ein ſchweres Unrecht betrachtet haben.
Wir bekämpfen die Idee einer deutſchen Aufrüſtung, aber wir
wen=
den uns ſcharf gegen jene Politiker des Auslandes, die ihre
Ver=
pflichtungen zur Abrüſtung mit nichtigen Vorwänden leugnen
wollen. Man kann gegen den Panzerkreuzer B alle, möglichen
Argumente anführen, aber kein Ehrlicher kann behaupten, daß ſein
Bau als Aufrüſtung zu betrachten ſei. Uns gefällt vieles nicht,
was in Sowjetrußland geſchieht, aber wir weiſen dennoch mit
größter Entſchiedenheit jede Politik zurück, die darauf abzielt.
Deutſchland in eine gegen Rußland gerichtete Interventionspolitik
zu verſtricken.
Reichsaußenminiſter Dr Curtius bedauerte daß von
vie=
leu Rednern über die zur Debatte ſtehenden Etatsfragen hinaus
Fragen der Außenpolitik erörtert worden ſeien. Er werde auf
keine dieſer Fragen eingehen und behalte ſich vor, nach Oſtern in
eine neue außenpolitiſche Ausſprache einzutreten.
Abg. Dr. Jöriſſen (W.=P.) empfahl die Entſchließung
ſei=
ner Partei, die Wiedervereinigung von Eupen=Malmedy mit dem
Deutſchen Reich herbeizuführen. Selbſtverſtändlich ſei dabei nur
an friedliche Verhandlungen gedacht.
Damit war die zweite Beratung des Haushalts des
Auswär=
tigen Amtes erledigt. In der Abſtimmung wurde zunächſt der
kommuniſtiſche Mißtrauensantrag gegen den Reichsaußenminiſter
Dr. Curtius in einfacher Abſtimmung gegen die Antragſteller
ab=
gelehnt. Abgelehnt wurde auch der kommuniſtiſche Antrag auf
Mißbilligung der Erklärung des Außenminiſters über eine „
kolo=
niale Wiederbetätigung Deutſchlands‟. Der Haushalt des
Aus=
wärtigen Amts und die dazu vom Ausſchuß vorgelegten
Entſchlie=
ßungen wurden angenommen. In zweiter und dritter Beratung
wurden auch die mit dem auswärtigen Etat in der Beratung
ver=
bundenen internationalen Verträge angenommen, u. a. die
Ver=
längerung des deutſch=rumäniſchen vorläufigen
Handelsabkom=
mens, das Uebereinkommen mit der Tſchechoſlowakei über die
gegenſeitige Hilfeleiſtung der Sicherheitsorgane, den
Ausliefe=
rungsvertrag mit der Türkei, einen Schiedsgerichts= und
Ver=
gleichsvertrag mit Luxemburg, ein Abkommen mit
Großbritan=
nien über Aenderungen des Luftverkehrsabkommens, das
Abkom=
men über die deutſch=belgiſche Grenze und den Handels= und
Schiffahrtsvertrag mit dem Iriſchen Freiſtaat.
Annahme fand auch die Entſchließung der Wirtſchaftspartei,
wonach die Reichsregierung jede Gelegenheit wahrnehmen ſoll, um
die Wiedervereinigung von Eupen und Malmedy mit
Deutſch=
land herbeizuführen.
Außerdem lehnte der Reichstag bei den Abſtimmungen zur
zweiten Leſung des Haushalts des Reichsarbeitsminiſteriums den
kommuniſtiſchen Mißtrauensantrag gegen den
Reichsarbeits=
miniſter Dr. Stegerwald mit 301 gegen 54 Stimmen der
Antrag=
ſteller ab.
Um 20 Uhr vertagte ſich das Haus auf Mittwoch, 13 Uhr.
Auf der Tagesordnung ſteht die zweite Beratung des Poſtetats.
Mittwoch, den 18. März 1931
Am Dienstag nachmittag ſprach Reichskanzler Dr. Brüning auf
einer aus Anlaß der Reichshandwerkswoche veranſtalteten
Obermeiſter=
tagung der Handwerkskammer Berlin.
Das Befinden des ehemaligen Reichskanzlers Hermann Müller,
das ſich am Montag ſtark verſchlimmert hatte, iſt außerordentlich eruft,
jedoch nicht hoffnungslos.
Im Beleidigungsprozeß Coloſſer=Drewitz wurde folgendes Urteil
gefällt: Der Abgeordnete Coloffer wird mit ſeiner Klage abgewieſen,
weil eine Klage auf Unterlaſſung in dieſem Falle nicht durchſchlagen
könne.
Jm Hinblick auf die blutigen Vorgänge bei dem vorjährigen
Oſter=
treffen der kommuniſtiſchen Jugend in Leipzig hat der Polizeipräſident
von Berlin alle öffentlichen Kundgebungen unter freiem Himmel am
5. und 6. April, alfo auch das Reichstreffen der Kommuniſtiſchen Partei
in Berlin, verboten.
Die deutſch=rumäniſchen Handelsvertragsverhandlungen ſind heute
auf mehrere Tage unterbrochen worden, weil der rumäniſche
Haupt=
delegierte Popeſon nach Genf reiſt, um an der Zollfriedenskonferenz
teilzunehmen. Nach ſeiner Rückkehr dürften Ende dieſer Woche die
Be=
ratungen wieder aufgenommen werden. Bisher wurde eine erſte Leſung
der Verhandlungspunkte durchgeführt.
Am Dienstag nachmittag ſchritt der polniſche Senat zur
Ratifizie=
rung des deutſch=polniſchen Handelsvertrages und des
Liquidationsab=
kommens.
Der franzüfiſche Miniſterrat hat die franzöſiſche Delegation für die
internationale Landwirtſchaftskonferenz, die am 26. März in Nom
be=
ginnen wird ernannt. Führer der Delegation iſt der
Unterſtaatsſekre=
tär Francois Poncet.
Bei den Verhandlungen über die Abſchaffung des Sonderwahlrechts
gewiſſer engliſcher Univerſitäten blieb die Regierung mit 242 gegen 246
Stimmen in der Minderheit.
Die erſte Sitzung des Juriſten= und Sachverſtändigen=Ausſchuffes,
der das neue franzöſiſch=italieniſch=engliſche Flottenabkommen in
juri=
ſtiſche Form bringen ſoll, wird vorausſichtlich am kommenden
Donners=
tag unter amerikaniſcher und japaniſcher Teilnahme in London
ſtatt=
finden.
Das Allgemeine Handelsabkommen vom 24 März 1930 iſt endgültig
geſcheitert. Die dritte Zollfriedenskonferenz hat ihre Beratungen mit
dem Ergebnis abgeſchlofſen, daß am Mittwoch ein Schlußprotokoll
unter=
zeichnet werden foll, in welchem ganz kurz feſtgeſtellt wird, daß es der
Konferenz nicht gelungen iſt, ſich über die Feſtſetzung eines Datums für
die Inkraftſetzung des Handelsabkommens zu einigen.
Die mexikaniſche Regierung hat die Einfuhrzölle auf
Induſtrie=
maſchinen geſenkt. Ueber das Ausmaß der Zollfenkung iſt bisher noch
nichts bekannt gegeben worden.
73 Offiziere und Soldaten der chineſiſchen Armee, die angeblich eine
Meuterei unter den Regjerungstruppen in Swatau angezettelt haben
ſollen, ſind in Kanton hingerichtet worden. 100 andere
Militärangehö=
rige ſind im Zuſammenhang mit dem Komplott verhaftet und vor ein
Kriegsgericht geſtellt worden.
Das Deukſchland-Lied beim Fußball=Länderkampf
in Paris.
* Der deutſch=franzöſiſche Fußball=Länderkampf iſt plötzlich in
den Mittelpunkt politiſcher Auseinanderſetzungen gerückt. Bei
dem Wettkampf hat man die bedauerliche Feſtſtellung machen
müſſen, daß beim Spielen der Nationalhymne eine unterſchiedliche
Behandlung zwiſchen den Deutſchen und Franzoſen gemacht wurde.
Während die Marſeillaiſe klar und deutlich zu hören war, hat
man ſich beim Deutſchlandlied auf die Wiedergabe einiger Takte
beſchränkt, denen dann das Preußenlied: „Ich bin ein Preuße‟,
folgte. Das hat, wie wir nun erfahren, folgende Bewandtnis.
Urſprünglich hatten ſich die Franzoſen auf den Standpunkt geſtellt,
überhaupt keine Nationalhymnen zu ſpielen. Am Vorabend des
Länderkampfes ſetzte jedoch bei den Franzoſen ein plötzlicher
Stimmungsumſchwung ein. Nunmehr ſollten beide Hymnen,
ſo=
wohl die deutſche, wie auch die franzöſiſche geſpielt werden. Da
man jedoch keine Kapelle beſtellt hatte, wandte man ſich von
fran=
zöſiſcher Seite im letzten Augenblick an die deutſche Botſchaft in
Paris, mit der Bitte um Ueberlaſſung einer entſprechenden Platte
für die Lautſprecherübertragung. Da die deutſche Botſchaft jedoch
eine ſolche Platte nicht beſaß, ſprang ſie mit einer Platte ein,
die ein Potpourri enthielt, das mit dem Deutſchlandlied begann.
Als die Deutſchen nun ins Feld ſprangen, klangen aus dem
Lautſprecher reichlich unartikulierte Töne, die ſich ſchließlich als
den Anfang des Preußenliedes entpuppten: „Ich bin ein Preuße,
kennt ihr meine Farben?” Zu dem Schwarz=Weiß der deutſchen
Kleidung paßte das wohl, aber es war doch deplaciert. Die
deut=
ſchen Schlachtenbummler proteſtierten, zumal als nachher die
Marſeillaiſe geſpielt wurde. Immerhin konnte man über dieſen
Schönheitsfehler hinwegſehen, da ſich die Franzoſen ſehr gaſtlich
erwieſen und namentlich die Paxiſer Preſſe durchweg in
vor=
nehmer Weiſe über den Kampf berichtete.
Wenn eine Romangeſtalt eine ſeeliſche Wandlung durchleben
ſoll, laſſen die Dichter oft ein Krankheitserlebnis eintreten, durch
das der ganze Vorgang eindringlicher begründet wird. Auch
zu Löſung ſcheinbar unlösbarer Konflikte wird gern eine
plötz=
lich eintretende Krankheit herangezogen. In älteren Romanen
ſpielte dabei das „hitzige Nervenfieber”, das durch die
furcht=
baren Seelenqualen des Helden verurſacht war, eine große Rolle.
Ein ſolches Nervenfieber gibt es in Wirklichkeit freilich nicht.
Was man ſo nennt, iſt eine veraltete Bezeichnung für Typhus,
alſo eine ſchwere Jufektionskrankheit. Es iſt aber den Aerzten
nie eingefallen, mit den Romanſchriftſtellern über die Art der
Krankheitsdarſtellung zu rechten, denn nicht die Krankheit,
ſon=
auf dichteriſche Freiheit wurde dem Autor gern zugebilligt.
Anders liegen die Dinge, wenn mediziniſche Probleme in
den Mittelpunkt der Handlung gerückt werden. In einem
kürz=
lich erſchienenen, viel geleſenen Roman ſetzt die Handlung
gleich mit einer ſchweren Verletzung der Heldin ein. In ſehr
ſachkundiger Weiſe wird die Errettung der faſt verblutenden
Frau durch eine Bluttransfuſion geſchildert. Dabei wird die
Frage der Blutgruppen erörtert und das Inſtrument, das bei
der Operation verwendet wird, beſonders genannt und
beſchrie=
der Hochſtapler. Nach der Bluttransfuſion zeigt die Frau einen
völlig veränderten Charakter. Sie iſt nach der Darſtellung des
Schriftſtellers durch das Blut des Spenders in eine erotiſche
Bindung an dieſen geraten. Sie iſt dem völlig gefühlskalten
Manne mit Leib und Seele verfallen und ſpielt unter dieſem
unglücklichen Einfluß in geradezu raffinierter Weiſe ſelbſt die
Rolle einer Hochſtaplerin.
Erfindungskraft und Phantaſie des Autors ſind zwveifellos
erſtaunlich. Es kommt in dem Roman ſo ungefähr alles vor,
was den modernen Großſtadtmenſchen reizen und in Spaunung
halten kann. Der Film wird ſich dieſen Stoff ſicher nicht
ent=
gehen laſſen. Damit werden auch die darin enthaltenen
medi=
ziniſchen Fragen in die breiteſten Schichten der Bevölkerung
ge=
trägen und, und das iſt das Bedenkliche, als wahr angeſehen
werden. Es hat ſich daher unter den Aerzten, denen an einer
fachlichen hygieniſchen Volksbelehrung gelegen iſt, eine
begreif=
liche Beunruhigung gezeigt. In einer mediziniſchen Zeitſchrift
hat ein Arzt bereits ſeine Bedenken geäußert. In ſeiner
Ant=
wvort hat der Verfaſſer des Romans, der ſelbſt Arzt iſt,
mitge=
teilt, daß er eine ſolche erotiſche Bindung an den Blutſpender
für ſelten, aber durchaus möglich hält. In dem Roman ſelbſt
Velegt er ſeine Anſicht, ſogar durch ein Geſpräch mit einem
Ghirurgen, der gleich ein halbes Dutzend Krankengeſchichten, die
eber wohl erfunden ſein dürften, anführt. Es iſt dabei aus=
führlich von Hormonen und Blutfäften die Rede, die das
Seelen=
leben beeinfluſſen können. Tatſache iſt, daß die Bluttrausfuſion
ein in Tauſenden von Fällen angewendetes Verfahren iſt, durch
das vor allem im Kriege vielen Menſchen das Leben gerettet
ſuurde. Es gibt auch eine große wiſſenſchaftliche Literatur
darüber. Nirgends iſt aber bisher etwas von einer ſolchen
ſceliſchen Veränderung zu finden, wie ſie der Autor des Romans
beſchreibt. Ein ſolcher Vorgang iſt auch in höchſtem Maße
un=
wahrſcheinlich. Das von einem Spender auf einen ausgebluteten
Menſchen übertragene Blut iſt nur ein vorübergehender Erſatz.
Der ausgeblutete Körper bildet in verhältnismäßig kurzer Zeit
wieder neue Blutkörperchen und baut gleichzeitig die ſremden
Blutbeſtandteile ab. Auch die durch das überpflanzte Blut mit
eingeführten Hormone haben keinen Beſtand. Künſtlich
über=
tragene Hormone wie z. B. Inſulin, Nebennierenſaft,
Schild=
dern das Seelenerlebnis ſtand im Vordergrund, und das Recht drüſenertrakt ſind ſchon nach wenigen Stunden unwirkſam und
müſſen immer wieder zugeführt werden, wenn ſie länger
wir=
ken ſollen. Auch wenn Drüſen mit innerer Sekretion überpflanzt
werden und einheilen, verlieren ſie nach Wochen und Monaten
den Drüſencharakter. Sie werden abgebaut und durch
Binde=
gewebe erſetzt. Es darf als Regel gelten, daß alles, was als
lebendes Gewebe in einen fremden Körper überpflanzt wird,
wieder aufgeſogen wird. Selbſt der überpflanzte Knöchenſpan,
den man an die Stelle eines Knochendefekts eingeſetzt hat, dient
lediglich als Gerüſt zum Aufbau des neuen Knochens. Schon auf
Grund dieſer biologiſchen Erfahrungen iſt es unwahrſcheinlich,
ben. Der Blutſpender iſt ein zufällig im Krankenhaus anweſen= daß die von dem Verfaſſer des Romans unterſtellte ſeeliſche
Umwandlung durch die Bluttransfuſion zutrifft. Uebrigens
haben die Blutdrüſenfäfte (Hormone), von denen der Autor ſo
ausführlich ſpricht, doch nur einen mitbeſtimmenden Einfluß an
dem ſeeliſchen Aufbau der Perſönlichkeit. Die Aerzte kennen
grundlegende Wandlungen des Charakters bei Kindern, die
durch Ausfall gewiſſer Abſchnitte in den ſogen. Stammgänglien
des Gehirns nach einer Gehirngrippe entſtanden ſind. Dieſe
ſeeliſchen Aenderungen zeigen ſich aber in einer allgemeinen
Aenderung des Charakters und nicht in einer zielgerichteten
Umſtellung. Bei aller Anerkennung der Berechtigung zur
dich=
teriſchen Freiheit, muß von ärztlicher Seite doch Einſpruch gegen
eine derartige Darſtellung mediziniſcher Probleme in einem
Roman Stellung genommen werden. Die meiſten Leſer werden
zweifellos die mit großer Ueberzeugungskraft in den Mittelpunkt
ſeines Romans gerückte Auffaſſung für bare Münze nehmen und
das um ſo mehr, da ſich alle ſonſtigen mediziniſchen
Schilderun=
gen durchaus im Rahmen des Möglichen bewegen. Man könnte
ſogar zu dem Vorſchlag kommen, den umgekehrten Weg zu
Hei=
lungszwecken zu betreten und Verbrechern und aſozialen
Men=
ſchen ein tüchtiges Quantum abzapfen und durch eine
reich=
liche Doſis edlen Blutes von ſogen. guten Menſchen aufzufüllen.
Etwas Aehnliches iſt auch wirklich ſchon einmal gemacht worden,
freilich vor langer Zeit, als man noch wenig von der Biologie
des Blutes wußte. Ein engliſcher Arzt hat allen Ernſtes ver=
Nummer 7
Paderborn, 17. Mä
Dem Beiſpiel der Kölner Kirchenprovinz folgend, haben ßt
auch die Biſchöfe der Paderborner Kirchenprovinz eine lär re
Kundgebung erlaſſen, in der ſie zu den großen öffentl en
Gegenwartsfragen Stellung nehmen. Ein beſonderer Teil ſer
Kundgebung befaßt ſich mit dem „Nationalſozialismus”. zu
ſagt die Kundgebung u. a.:
„Der Nationalſozialismus iſt nicht nur eine politiſche
ſr=
tei, ſondern auch eine Weltanſchauung. In dieſer Eigenſ ift
nimmt er zur Religion Stellung und erhebt Forderungen ſf
religiöſem Gebiet. Das Programm der NSDAP. ſteht nan
it=
lich im Paragraphen 24 im offenen Gegenſatz zur katholif zu
Religion. Der Satz: „Freiheit aller religiöſen
kenntniſſe, ſoweit ſie nicht gegen das Sittl
keits= und Moralgefühl der germaniſchen Raſe
verſtoßen” iſt direkt gegen diechriſtlichen Gru
d=
ſätze gerichtet; denn er macht das Gefühl einer Naſſe mi
Richter über religiöſe Wahrheiten, über Gottes Offenbar ig
und über Zuläſſigkeit des von Gott gegebenen Sittengeſe ß.
Auch in dem ſonſtigen Schrifttum der Partei iſt die Behandl fg
religiöſer Fragen im Geiſte des Nationalſozialismus teils ſe
ſehr verſchwommene und phraſenhafte, teils direkt fein.Gh.
gegen die Kirche. Bei den Nationalſozialiſten vermiſſen ir
das beſtimmte unwandelbare religiöſe Programm. Dazu kon ſt,
daß die Nationalſozialiſten in vielen Fällen die Gegner i =
Anſchauungen unter Anwendung von Gewalt bekämpfen
ſ=
damit bedrohen, ſogar das Recht des Gebrauches gewalttät h
Mittel für ſich in Anſpruch zu nehmen. Da jeder, der ei
Partei beitritt, das ganze Programm der Partei und ihre Ar (t
in ihrem Geiſte unterſtützt, ſo iſt für katholiſche Chriſten ſe
Zugehörigkeit zur NSDAP. unerlaubt, „ſolange und ſowei fe
kulturpolitiſche Auffaſſungen kundgibt, die mit der katholiſ m
Lehre nicht vereinbar ſind.”
Ofſenſive des Reiches und der Länder
* Berlin, 17. März. (Priv.=Tel
Reich und Länderregierungen ſind zu einer ſcharfen
Ofſi=
ſide gegen die radikalen Elemente auf der Rechten und Lil hr
vorgegangen. Vorausgeſchickt muß werden, daß alle
Beheb=
tungen, wonach mindeſtens die Auflöſung der NSDAP. erwo hi
werde, vollkommen aus der Luft gegriffen ſind. Man hat Gh
bereits zu einem früheren Termin darüber unterhalten, ob /s
möglich ſei, eine Partei zu verbieten, hat aber feſtgeſtellt, 15
es dafür keine geſetzliche Handhabe gibt. Infolgedeſſen 8t
ſich auch die preußiſche Regierung ſeinerzeit ebenſo wie die
ſ=
deren Länderregierungen darauf beſchränkt, nur den komm
ſi=
ſtiſchen Rotfrontkämpferbund aufzulöſen, nicht aber auch je
Kommuniſtiſche Partei. Inzwiſchen hat der letzte
Haf=
burger Mord wie ein Alarmſignal gewirkt. Hambig
und die benachbarten Gemeinden, darunter auch Altona id
Wandsbek, haben Zeitungs= und Demonſtrationsverbote
F=
laſſen. Auch in den preußiſchen Gemeinden iſt ein ſchärf er
Wind zu ſpüren. Selbſt die ſächſiſche Regierung it
ſich veranlaßt geſehen, für eine Auflöſung der Leipziehr
Gottloſenausſtellung zu forgen. Herr Severing 4t
ein übriges getan und ſeine Polizeibehörden angewiefen, ſa
Zukunft Verſammlungen, die von vornherein als unfriedl ſe
Veranſtaltung angeſprochen werden können, nicht zu geſtar m
oder unmittelbar nach der Eröffnung aufzulöſen. Weiter ſo m
Perſonen, die den Staat und ſeine Einrichtungen grob 1, in einem beſchleunigten Gerichtsverfahren abgeurt It
werden. Vor der Immunität von Abgeordneten ſoll bei ſriſ hr
Tat nicht Halt gemacht werden. Schließlich ſoll auch mit den
ſ=
genannten politiſchen Wanderrednern aufgeräumt werden
Am Mittwoch wird nun im Reichsinnenminiſterium die
gekündigte Konferenz der Länderinnenminiſter über die G 1 und das politiſche Rowdytum ſtattfinden. Ach
im Reichsjuſtizminiſterium hat man ſich bereits mit der Matiſe
befaßt. Ob die vom Reich und den Ländern bzw den Poli
ſ=
behörden vorgeſehenen Maßnahmen ausreichen werden n
einigermaßen zufriedenſtellende Erfolge zu garantieren, frſt
ſich noch. Eher wird man damit rechnen können, daß zunä ſt
die Ausſchreitungen einen noch größeren Umfang anuehnn
werden, die Polizei dann alſo mit den ſchärfſten Mitteln
greifen muß.
ſucht, einen Verbrecher dadurch von ſeinem ſündhaften Lebe
wandel abzubringen, daß er ihm das Blut eines ſanften Scha ß
einſpritzte. Dieſer Beſänftigungsverſuch dürfte wohl der V
ſuchsperſon ſchlecht bekommen ſein, denn artfremdes Blut 1e
auch Blut einer anderen Blutgruppe kann zu ſchweren Sc
digungen führen.
Heute gelingt es mit Sicherheit, alle Gefahren, die frü.f
der Bluttransfuſion anhafteten, auszuſchalten. Die Blutüb
pflanzung iſt zu einem außerordentlich ſegensreichen und un
fährlichen Heilverfahren geworden. Durch die Darſtellung 1
beweisbarer und im höchſten Grade unwahrſcheinlicher ſeeliſ.
Folgeerſcheinungen kann zweifellos ein Mißtrauen gegen di
lebensrettende ärztliche Maßnahme erzeugt werden, und deshe
erſchien es notwendig, auf Bedenken gegen eine ſolche allzu kük
dichteriſche Freiheit hinzuweiſen.
Dr. med. Georg Kaufmann.
Dienstag, 17. März.
Beethoven=Abend.
Im Mozartſaal ſpielten Künſtler des Landesthegters ſelt
gehörte Kammermuſik von Beethoven, ein überaus danken
wertes Beginnen, das bei den Mitgliedern der Volksbühne ſte
kes Intereſſe und lebhafteſten Beifall fand. Kapellmeiſter Erip
Palm am Kladier mühte ſich mit beſtem Gelingen und kün
leriſcher Ueberlegenheit ab, dem Flügel möglichſt annehmba
Töne zu entlocken, was eine ganz erhebliche Arbeitsleiſtung k
deutet. Mit dem vom letzten Schnurrbuſch=Abend als herve
ragender Künſtler bekannten jungen Hans Andrä (Violoncell
ſpielte er zu Anfang die erſte der beiden ſpäten Celloſonat
des Meiſters und zuletzt die entzückenden Variationen üb
Mozarts „Bei Männern, welche Liebe fühlen”, denen wir i
Konzertſaal noch nie begegneten. Andrä iſt ein Celliſt mit de
Marſchallsſtab im Torniſter. Dazwiſchen ſtand die herrlick
jugendfrohe Hornſonate Op. 17, der man die Nähe des Septe
deutlich anmerkt. Sie wurde ganz hervorragend geſpielt pr!
Rudolf Klamand, der eine Sicherheit der Intonation bewie
die uns an den hervorragenden erſten Horniſten Rohde e
innerte. Auch ſeine Dynamik iſt überaus abwechſelungsreie
Dazwiſchen ſang Grete Bertholdt (Alt) drei Lieder und d
große Arie „Ah perkido”, die Lieder mit faſt zu viel Stimn
aufwand, die Szene und Arie mit großem dramatiſchen Te
und hervorragendem Ausdruck. Allerdings ſcheint es uns w
niger angebracht, ſolche großen Werke in Transpoſition 71
ſiugen. Ohne Zweifel wird Grete Bertholdt ſich als Sängeri
noch bedeutungsvoll entwickeln, der Saal war für das Volume
F. W.
ihrer Stimme eigentlich zu klein.
Nummer 77
Mittwoch, den 18. März 1931
Seffe 3
anFreich drinnen und draußen.
Budgel debakte
unker dem Druck nahender Wahlen.
Die Beziehungen zu Ikalien.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 17. März.
Die Regierung Laval hat ein impoſantes Vertrauensvotum
über die Affäre der Aéropoſtale erhalten und bald darauf wurde
von der franzöſiſchen Kammer das Budget mit großer Mehrheit
angenommen. Zahlenmäßig ſind beide Reſultate ſehr ſchön,
gewiß beſſer, als es die kühnſten Optimiſten in der
Regierungs=
vartei erhofften. Dennoch war die entſcheidende Sitzung nach
den eigenen Worten des Juſtizminiſters die häßlichſte und
trau=
rigſte ſeit zwanzig Jahren. Ein ſolches Urteil über das Budget
ſelbſt zu fällen wäre ungerecht. Dennoch muß man feſtſtellen,
daß es im Vergleich zu den Budgets der Poincaré=Aera einen
ausgeſprochen ſchlechten Eindruck macht. Dus wird übrigens
ſelbſt an den Regierungbänken offen zugegeben. Man erwartet
von dem Senat die notwendigen Korrekturen.
Drei Faktoren waren es, welche der Budgetdebatte einen
fo ungünſtigen Charakter verliehen. Zuerſt die übliche
Schwierig=
keit, die Zeit war zu knapp. Die letzten Sitzungen dauerten
Tag und Nacht — die allerletzte dreiunddreißig Stunden — die
Amoſphäre war alſo nervös und überhitzt. Um ſolche haſtende
Nachtſitzungen zu vermeiden, hat ſich Tardieu ſeinerzeit
ent=
ſchloſſen, das Finanzjahr vom erſten April ab rechnen zu laſſen,
dieſe Reform hat aber überhaupt nicht die erwartete Wirkung
gebracht. Es ſcheint zu der Natur der Budgetdebatten im
all=
gemeinen zu gehören, daß man mit ihnen nie zur Zeit fertig
wird. An aufgeregte Nachtſitzungen iſt man alſo von jeher
ge=
wöhnt, diesmal wurde aber durch die Welle der perſönlichen
Verdächtigungen, welche über die Kammer gegenwärtig ergeht,
die Stimmung geradezu vergiftet. Angegriffen wegen dem
grach um die Aeropoſtale ging der Finanzminiſter Flandin ſelbſt
zur Offenſive über und wies auf die Skandalaffären der
oppo=
ſitionellen Politiker hin. Perſönliche Beſchuldigungen flogen
hin und her, aber zuletzt wurde vielleicht Flandin nur deshalb
nicht geſtürzt, weil ſein Sturz die rechtzeitige Votierung des
Budgets verhindert hätte. Um dieſe rechtzeitige Votierung
brachte man überhaupt ſehr große Opfer. Es wurden von der
Kammer eine Reihe von — allgemein für unnütz gehaltenen —
Ausgaben bewilligt. Wohl auch unter dem Druck, den gewiſſe
Vählerſchichten mit Rückſicht auf das Herannahen der Wahlen
jetzt auf die Deputierten ausüben können. Man erwartet da
Hilfe von dem, von Wahlrückſichten weniger beeinflußten Senat.
Das Gleichgewicht des Budgets iſt nämlich
gefähr=
det und die Steuerhöhungen, die man votierte,
kamen unter der ausſchließlichen Vorherrſchaft
der politiſchen Erwägungen zuſtande.
Die Rede des italieniſchen Außenminiſters Grandi bei der
Votierung des auswärtigen Budgets in der italieniſchen Kammer
wird in Frankreich ſehr eifrig kommentiert. Diefe Nede
be=
deutet in gewiſſer Beziehung eine Erwiderung auf die große
Rede Briands, gleichzeitig iſt ſie aber eine hochoffizielle
Feſt=
ſetzung der italieniſchen Außenpolitik. Jede Stimme,
welche, aus Italien kommt, iſt ja irgendwie
offiziell, aber die Rede Grandis darf darüber
hinaus als eine direkte Aeußerung Muſſolinis
gelten. Der italieniſche Außenminiſter hat auch dafür Sorge
getragen, daß dies jedermann zur Kenntnis nimmt.
Die Aufnahme in Frankreich war ausgeſprochen günſtig.
Man empfindet über dieſe Rede eine höchſt offizielle und
eis=
kalte Freude. Man freut ſich aus Staatsraiſon. Denn die Rede
Grandis war im Grunde genommen recht kühl und gemeſſen.
Was er ſagte, war genau berechnet, zu genau, um ſeinen Zweck
wirklich zu erreichen. Immerhin hat aber Grandi einen
freund=
ſchaftlichen und friedlichen Ton angeſchlagen. Er betonte dabei,
daß die italieniſche Außenpolitik ſtets die gleiche
bleibt. Das gab zu etwas Kopfſchütteln in Paris
An=
laß, und man ſtellt höflich feſt, — ſogar der „Temps”,
daß die Rede des italieniſchen Außenminiſters
im Vergleich zu den Brandreden von Livorno
und Florenz noch einen ſehr beträchtlichen
Fort=
ſchritt bedeutet. Eine Evolution, weil es ja nur eine
italieniſche Außenpolitik gibt . .
In Wirklichkeit iſt die Einheitlichkeit der italieniſchen
Außen=
politik im höchſten Maße gewahrt. Der Flottenfrieden „ſchafft
die notwendige Atmoſpäre für die Löſung der für Europa und
den Weltfrieden nicht minder wichtigen Probleme” ſagte Grandi.
Das Italien verzichtet auf ſeine Forderungen
nicht. Es wiederholt ſie diesmal nur in
höf=
licherem Tone.
„Le ton a changé la chanson demeure la meme” ſchreibt
„Journal des Débats” ſehr zutreffend. Die italieniſche
Außenpolitik hat ſich nicht geändert. Das
Ver=
hältnis zwiſchen Paris und Rom iſt augenblicklich beſſer, ſchon
darum, weil Italien jetzt die finanzielle Hilfe des
Auslandes in Anſpruch nimmt. Aber für dieſe
Entſpannung hat Frankreich den ziemlich
teuren Preis einer dem franzöſiſchen
Juter=
eſſen wenig günſtigen Regelung der
Flotten=
frage zahlen müſſen. Eine wirkliche Verſtändigung
zwiſchen Frankreich und Italien wäre vielleicht möglich. Aber
nur dann, wenn England dabei nicht mithelfen würde.
Franzöſiſcher Präſideniſchaftskandidal
ſpricht in Berlin.
Senator Henry de Jonvenel.
Auf Einladung des Deutſchen Kulturbundes ſpricht Senator
de Jouvenel, der als einer der bedeutendſten Köpfe der
franzö=
ſiſchen Politik gilt, über das Thema der Völkerverſtändigung in
Berlin. Senator de Jouvenel iſt einer der Kandidaten für die
bevorſtehende Präſidentenwahl in Frankreich. Man könnte ſolche
Vorträge an ſich begrüßen, ſie erſcheinen aber ziemlich zwecklos,
ſo lange in Frankreich noch ein Fall Weingärtner möglich iſt. Es
wäre alſo nützlicher, wenn Herr de Jouvenel zunächſt ſeinen Pariſer
Landsleuten recht viele Vorträge über dieſes Thema hielte.
Bombenerplofionen in Belgrad.
EP. Belgrad, 17. März.
Zwiſchen 4 und 5 Uhr morgens wurden die Bewohner
Belgrads durch drei heftige Detonationen aus dem Schlaf
ge=
weckt. Wie ſich herausſtellte, waren in der Stadt drei Bomben
zur Exploſion gebracht worden; die eine knapp vor dem
Ein=
gang des Verkehrsminiſteriums in der Nähe des Bahnhofs,
eine zweite etwa 200 Meter von der erſten Exploſionsſtelle
ent=
fernt, und die dritte an der Ecke der Andja= und Zrint=Straße.
Die Höllenmaſchinen waren in Kehrichtkäſten verſteckt worden.
Ein viertes verdächtiges Paket wurde unweit der letzten
Explo=
ſionsſtelle gefunden. Als es von dem Sachverſtändigen, Major
Rekalovic, auf ſeinen Inhalt unterſucht wurde, explodierte eine
darin befindliche Bombe. Major Rekalovie wurde durch
zahl=
reiche Bombenſplitter ſchwer verletzt. Eine ſtrenge Unterſuchung
iſt eingeleitet worden. Bisher fehlt jede Spur von den Tätern.
Der Materialſchaden iſt nur gering. Die Exploſionen haben in
der Stadt rieſige Aufregung hervorgerufen. Den ganzen
Vor=
mittag über umſtanden zahlreiche Neugierige die
Exploſions=
ſtellen und kommentierten das Ereignis. Allgemein iſt man der
Anſicht, daß es ſich bei den Exploſionen, die alle im ſogenannten
Miniſterium=Viertel erfolgten, um eine politiſche Kundgebung
handelt.
Ekalberakung im Finanzausſchuß.
Regierungserklärung
über die Anſtellungsverhälkniſſe im Staaksdienſt.
Der Finanzausſchuß trat geſtern in die zweite Leſung
des Staatsvoranſchlags ein. Ex befaßte ſich zunächſt
mit den allgemeinen Anträgen, die zu den
Vorbemer=
kungen zum Staatsvoranſchlag geſtellt ſind. Anträge auf
Ver=
minderung der Miniſterien wurden abgelehnt. Eingehende
Er=
örterung fanden Anträge, die die Frage der Anſtellung von
Beamten zum Gegenſtand hatten. Die Negierung gab dazu
folgende Erklärung ab:
1. Beim Freiwerden von planmäßigen
Beam=
tenſtellen wurde bisher ſchon vor der Wiederbeſetzung
ge=
prüft, ob die Anſtellung eines Beamten angezeigt iſt, oder ob es
zweckmäßig erſcheint, die Aufgaben durch Angeſtellte auf
Privat=
dienſtvertrag verrichten zu laſſen. Für die Folge wird dieſe
Prüfung noch eingehender vorzunehmen ſein. Bei der
Be=
ſchäftigung von Angeſtellten auf Privatdienſtvertrag — anſtelle
von Beamten — wird allerdings der Regierung die
Ermächti=
gung zu erteilen ſein, auch über den im Staatsvoranſchlag als
Gehalt vorgeſehenen Betrag und auch über den ſonſt in Betracht
kommenden Stellengehalt der Beamten hinaus, die Entlohnung
zu vereinbaren.
2. Solange die heſſiſchen Staatsdienſtanwärter
die durch das Geſetz vom 10. Dezember 1930 ganz erheblich
herabgeſetzten Vergütungen erhalten, die weſentlich niedriger ſind
als im Reiche und in allen übrigen Ländern, wird es nicht
angängig ſein, auch noch die überplanmäßige Anſtellung
aus=
zuſetzen, die doch erſt in vorgeſchrittenem Lebensalter erfolgt.
3. Durch eine Aenderung der zurzeit geltenden Grundſätze
über die automatiſche Anſtellung der Kanzlei= und Bürogehilfen
wird unmittelbar eine Erſparnis zwar nicht erzielt werden
können, es wird aber geprüft werden, ob trotzdem andere
Vor=
ſchläge zu machen ſein werden. Mit Rückſicht auf die bisher
gerade wegen der beſtehenden Anſtellungsmöglichkeit geringer
bemeſſene Bezahlung, gegenüber den im reinen
Angeſtelltenver=
hältnis beſchäftigten Perſonen, und auch mit Rückſicht auf die
deshalb gegebenen Zuſagen, wird mindeſtens eine angemeſſene
Uebergangszeit bis zu einer anderweitigen Regelung
zugeſtan=
den werden müſſen.
Die Abſtimmung ergab eine grundſätzliche Zuſtimmung des
Ausſchuſſes zu den Vorſchlägen der Regierung
Ueber Einſparungen beim Perſonaletat der
Zentralbehörden fand eine ausgedehnte Ausſprache ſtatt.
Es wurde feſtgeſtellt, daß die Abſichten des Ausſchuſſes und der
Regierung grundſätzlich das gleiche Ziel verfolgen.
Meinungs=
verſchiedenheiten beſtanden hinſichtlich der Art des Vorgehens.
Die Regierung beabſichtigt, in den Miniſterien mindeſtens 10
Prozent der in den Stellenplan vom 3. Dezember 1928
auf=
geführten Miniſterialſtellen zuzüglich der am 1. April 1928
vor=
handenen Anwärter und Hilfskräfte auf den Inhaber zu ſetzen.
Von volksparteilicher Seite wurde der Genugtuung darüber.
Ausdruck gegeben, daß die Regierung nunmehr den Standpunkt
der DVP. teile, während im vergangenen Jahr noch der
dahin=
zielende Antrag Ablehnung erfahren habe. Aus Kreiſen des
Ausſchuſſes wurde ergänzend angeregt, die Inhaber der künftig
wegfallenden Stellen baldtunlichſt auf geeignete örtliche Stellen
zu verſetzen. Die Regierung erklärte hierzu, daß ſie im Sinne
dieſer Anregung in geeigneten Fällen verfahren werde.
die Sowjekunion zu 40 Millionen Francs
Schaden=
erſaß verurkeilt.
Paris, 17. März.
Auf die Klage einer Petroleum=Import=Geſellſchaft und einer
Bank hat das Pariſer Gericht die Sowjethandelsvertretung zu
einer vorläufigen Zahlung von 40 Millionen Francs Schadenerſatz
verurteilt. Dem Prozeß liegt folgende Tatſache zugrunde: Das
ſowjetruſſiſche Naphthaſyndikat hatte einen Lieferungsvertrag mit
der Petroleum=Porto=Pi=Geſellſchaft abgeſchloſſen, dieſen aber
ge=
brochen, als die ſpaniſche Regierung das ſtaatliche Petroleum=
Ein=
fuhr=Monopol einführte. Die geſchädigte Petroleumgeſellſchaft
verlangte darauf von dem ſowjetruſſiſchen Naphthaſyndikat die
Zahlung von 100 Millionen Francs Schadenerſatz wegen des
Kon=
traktbruches. Die Sowjethandelsvertretung iſt zur Zahlung von
40 Millionen Francs verurteilt worden, und die endgültige
Scha=
denerſatzſumme ſoll noch durch die Gerichtsbehörde feſtgeſetzt
wer=
den. Im Laufe der Verhandlungen wurde wiederum die Theſe
vertreten, daß die Sowjethandelsvertretung nicht vom Gericht
ver=
folgt werden könne, weil ſie eine ſtaatliche Organiſation ſei. Der
Rechtsanwalt der klagenden Geſellſchaft jedoch verteidigte mit
Er=
folg den Standpunkt, daß, wenn man dieſe Anſicht zulaſſe, kein
Vertrag mit den Sowjethandelsvertretern überhaupt einklagbar ſei.
Holbergs „Hausgeſpenſt”.
Zur bevorſtehenden Schüleraufführung im Ludwig=Georgs=
Gymnaſium.
Wir ſind nicht ſo unbeſcheiden, ihn als den Vertreter des
Gei=
ſtigen im Kampf mit einer Philiſterwelt ausgeben zu wollen.
Ganz im Gegenteil! Wir geben von vornherein gern zu, daß er
nur ein Galgenvogel iſt — der Diener Henrich nämlich in dem
„Hausgeſpenſt” von Holberg. Wir behaupten aber zugleich, daß
Man ſich dieſen Galgenvogel unbedingt anſehen muß, denn er
ver=
fügt über ein Unmaß von Frechheit, Unverfrorenheit und
Mutter=
witz (was wir nicht unbedingt als Merkmale des geiſtigen
Men=
ſchen anerkennen wollen) und wirbelt kraft dieſer intellektuellen
Ueberlegenheit eine ſo lebendige, drollige Handlung
durcheinan=
der, daß man ſich darüber geſund lachen kann. Schon deshalb,
weil wir ſo ein richtiges, ſaftiges Luſtſpiel gar nicht mehr gewöhnt
ſind.
Da iſt der reiche, alte Hieronymus ein Biedermann mit
einem ganz kleinen Fragezeichen, auf längere Zeit verreiſt, um
einen Prozeß zu ſeinen Gunſten zu ordnen. Der junge Leander,
ſein Sohn, macht ſich derweil gute Tage mit Freunden und Freun=
Linnen, verjubelt das Geld des Alten und macht noch Schulden;
und hat ſich ſo, unter der weiſen Anleitung eben jenes Henrich, zu
einem richtiggehenden Lebemann entwickelt. Solange die Katze
Eern iſt, geht es den Mäuſen gut. Aber auch der verwickeltſte
Pro=
deß kommt einmal zu Ende, beſonders wenn man ſich, wie
Hiero=
nymus offenbar, auf den feinen Umgangston mit den Richtern
ver=
leht. Und ſo erſcheint eines ſchönen Tages der liebe Papa mit
ſraffem Säckel und ehrbarer Miene vor der Pforte ſeines ſo arg
verwandelten Hauſes und möchte gern in die liebenden Arme
ſei=
nes frommen Filius ſinken. Eine ſchöne Geſchichte! Wie man ſich
aus der Patſche hilft, das iſt Sache des geſcheiten Henrich. Und
beil natürlich jede neue Ausrede eine neue Verwicklung nach ſich
bieht, iſt an tollen Situationen und noch tolleren Löſungen kein
Nangel. Das läßt ſich aber gar nicht erzählen, das kann man
nur ſehen!
Man braucht nicht zu fürchten, daß es ſich hier um eine
hoch=
notveinliche literariſche Angelegenheit handelt; vielmehr um ein
fröhliches Stück Theater im Sinne der „guten alten Zeit”, das
keinen anderen Zweck hat, als den, zu unterhalten; ein ganz
alt=
modiſches „Luſtſpiel”; wie es heute ausgeſtorben ſcheint. Dafür hat
es um ſo vornehmere Ahnen. Denn dieſer freche Holberaſche
Hen=
rich, der im Geburtsjahr Goethes, 1749, zum erſten Male über
die Bretter des Königlichen Theaters in Kopenhagen wandelt, iſt
nur der wiedergeborene Tranio, der mit allen Waſſern gewaſchene,
im übrigen jedenfalls höchſt ungewaſchene Sklave aus der „
Mo=
ſtellaria”, der Geſpenſterkomödie des Titus Maccius Plautus. und
hat als ſolcher ſchon rund zweihundert Jahre vor Beginn unſerer
Zeitrechnung die betogaten Patrizier und Plebejer auf den
Stu=
ſenringen der römiſchen Theater zum begeiſterten Applaus
ge=
zwungen. Dieſer Tranio prellt, ganz ähnlich wie unſer Henrich,
ſeinen Herrn, ſo toll, daß er ſchließlich, wie ihn die Strafe ereilen
oll, auf dem Hausaltar ein Aſyl ſuchen muß.
Plautus hat dieſen heiteren Stoff nicht ſelbſt erfunden er
entnahm ihn einem griechiſchen Stück das vermutlich auf den
Dich=
ter Philemon (3. Jahrhundert vor Chriſti) zurückgeht. Man nahm
es mit dem geiſtigen Eigentum nicht ſo genau, wenn es galt, eine
brauchbare Ware für den Tagesbedarf zu liefern. Ganz ebenſo
ſchöpften die Dichter ſpäterer Zeiten, wie aus einer unerſchöpflichen
Stoffquelle, aus dem Schatz der Plautiniſchen Komödien. So geht
Shakeſpeares Falſtaff zurück auf den Miles glorioſus des Plautus,
ſo ſchöpft er Motive zur „Komödie der Irrungen” wie zu dem
rei=
zenden Luſtſpiel „Was ihr wollt” aus den „Menächmen”, der
Ko=
mödie von den Zwillingsbrüdern, die einander ſo ähnlich ſind,
daß niemand ſie unterſcheiden kann. Ebenſo findet Moliére den
Stoff zu ſeinem „Amphitryon” im „Amphitruo” des Plautus, den
Stoff zum „Geizigen” in der „Aulularia”. Und, in gebührendem
Abſtand von Shakeſpeare und Moliere, tritt nun unſer Holberg
mit ſeinem „Hausgeſpenſt” in ihre Stapfen.
Ludwig Holberg, der „däniſche Moliere” wird 1684 zu Bergen
in einfachen Verhältniſſen geboren, zum Soldatenſtand beſtimmt;
er ſetzt mit Mühe durch, daß er die Lateinſchule in Bergen, dann
die Univerſität in Kopenhagen beſuchen darf. Beſtändig hat er
ſich gegen ſeine Armut zu wehren, unternimmt trotzdem, teils zu
Fuß, Bildungsreiſen nach Holland. England, Frankreich, Italien
und Deutſchland. Dreißigjährig iſt er Profeſſor ohne Gehalt an
der Univerſität Kopenhagen, ein Mann, der ſich’s hat ſauer
wer=
den laſſen, und ein tüchtiger Gelehrter. Außer hiſtoriſchen Schriften
veröffentlicht er in dieſer Zeit nur ein komiſches Epos (1719), eine
Parodie der Odyſſee. Schon hier bewährt ſich Holbergs ſcharfer
Blick für das Komiſche, ein geſunder Realismus und die lebendige
Kraft ſatiriſcher Menſchenſchilderung, die ihn zum Komödiendichter
beſtimmt.
Nun iſt Holberg als Dichter anerkannt. So wendet man ſich
an ihn, wie das erſte däniſche Nationaltheater gegründet wird:
denn es gibt keine däniſchen Stücke. Von 1722— 1728 liefert
Hol=
berg 28 Komödien.
Möglich iſt dieſe ungeheure Fruchtbarkeit, weil Holberg nicht
Dichter in unſerem Sinne iſt, nicht aus innerem Drang eigenes
Erleben, eigene Geſchichte zum Bild werden läßt. Kraft ſeiner
gründlichen Bildung kennt er ſich im Luſtſpiel anderer Zeiten und
Völker aus, und Plautus ſo gut wie Moliere geben ihm Muſter:
dazu kommt noch der Einfluß der Commedia dellarte, der
italieni=
ſchen Stegreifkomödie mit ihren ſtehenden Typen: Arlecchino,
Pul=
cinella. Pantalone, Scaramuccia, Columbine u. a. In Rom hat
Holberg einſt längere Zeit Wand an Wand mit einer italieniſchen
Komödiantenbande gehauſt und ſo auch die ganze Atmoſphäre des
Theaters aus erſter Hand kennengelernt
Eine Pauſe in Holhergs dramatiſcher Tätigkeit trat in den
nach dem Tode des theaterfrohen
Jahren 1729—49 ein.
Friedrich IP war der muckeriſche Chriſtian VI. zur Regierung
gekommen. Seine Luſt an der Satire befriedigt Holberg in dieſer
Zeit nur durch einen urſprünglich lateiniſch geſchriebenen
komi=
ſchen Roman. Erſt als mit der Thronbeſteigung Friedrichs V
das däniſche Theater wieder eröffnet wird, erwacht auch Holbergs
Neigung zur Komödie wieder, und er ſchreibt noch verſchiedene
Luſtſpiele. 1754 ſtirbt er in glänzenden Verhältniſſen in
Kopen=
hagen
Gleich in ſeinem erſten Stück, im „Politiſchen Kannegießer”,
hatte ſich Holberg als ein gewiegter Theaterpraktiker erwieſen —
und mehr als das: es iſt nicht bloßes Handwerk. bloße
Nach=
ahmung, was er gibt, er prägt ſeine Stoffe und ſeine Menſchen
mit dem Stempel der eigenen kraftvollen, urſprünglichen Natur
und gibt ſo viel mehr als wirkſames Theater, nämlich Leben.
So erklärt ſich die große Verbreitung, die Holbergs Komödien
nicht nur in ſeinem Vaterlande, ſondern auch in Deutſchland
fanden. Von 1740—70 etwa, bis zur Epoche der „
Empfindſam=
keit”, die für den jeder Sentimentalität abholden Holberg kein
Verſtändnis mehr beſaß, beherrſcht er den Spielplan der
deut=
ſchen Theater. Auch Goethe hat ihn ſchon als Leipziger Student
gekannt und geſchätzt, wenn auch der Geiſtesantipode
ſelbſtver=
ſtändlich ohne Einfluß auf ſeine dichteriſche Entwicklung blieb.
Erſt Anfang der neunziger Jahre des 18. Jahrhunderts zeigt ſich
eine Wirkung Holbergs auf Goethe. Als Leiter des Weimariſchen
Theaters weiß der Dichter den Theaterpraktiker, der ihm volle
Häuſer ſchafft, zu ſchätzen. Und in einer Zeit der politiſchen
Kanne=
gießerei — es ſind die Jahre nach der franzöſiſchen Revolution —
freut er ſich an der geſunden Draſtik, mit der Holberg die
wichtig=
tueriſche Politiſiererei aus der Froſchperſpektive verulkt. So wird
Goethes (unvollendetes) Luſtſpiel „Die Aufgeregten”, das ſeinen
Stoff aus der Zeit nimmt. aus der Spannung zwiſchen Bauern
und adliger Gutsherrſchaft, zu einer Fortſetzung von
Hol=
bergs „Politiſchem Kannegießer”; der Held des Goetheſchen
Luſt=
ſpiels iſt ein Enkel des Helden von Holbergs Luſtſpiel!
Beſcheidener als die Komödie vom politiſchen Kannegießer,
die in ihrem Titel ſprichwörtliche Bedeutung gewonnen hat und
in ihrem Inhalt ein ewig zeitgemäßes Thema behandelt, tritt
unſer „Hausgeſpenſt” auf. Holberg hat ſich hier eng an Plautus
angeſchloſſen. Die Handlung ließ ſich ohne weiteres aus Athen
nach Dänemark verpflanzen und ſo dem neuen Publikum den
be=
zopften Herren im geſtickten, buntfarbigen Seiden= oder
Sammet=
frack, den gepuderten und geſchminkten Damen im Reifrock
mund=
gerecht machen. Handelt es ſich doch auch in dieſer Komödie um
ewig gültige Menſchentypen, um den geriſſenen Gauner und um
den Vertreter derer, die nie alle werden.
Eine große Schwierigkeit ergab ſich allerdings bei der
Ver=
legung der alten Komödie ins zeitgenöſſiſche Europa: Hausaltäre,
auf denen Spitzbuben ein Aſylrecht haben, gabs im 18.
Jahr=
hundert in Dänemark nicht! Da mußte Holberg ſchon eine andere
Schlußlöſung erſinnen. Die iſt ihm denn auch recht glücklich
ge=
lungen. Die Vorausſetzung für dieſe Schlußlöſung iſt eine
ur=
komiſche Szene, in der wir das vermeintliche Hausgeſpenſt ſogar
perſönlich kennenlernen: Henrich ſetzt ſeinen Unverſchämtheiten
die Krone auf und liſtet dem dummen Alten das Säckel mit dem
Prozeßgewinnſt ab. Mit dieſem Pfand im Rückhalt kann er
naturlich am Ende obenauf bleiben
Die Verbreitung der Holbergſchen Komödien im
Deutſch=
land des Rokoko iſt das erſte Zeugnis eines Herüberwirkens
ſkandinaviſcher Literatur. In einer Zeit, da der Einfluß des
nor=
diſchen Schrifttums auf unſer Geiſtesleben unabſehbar geworden,
ſollte niemand die Gelegenheit verſäumen, ein Zeugnis dieſer
Hohenſtein.
erſten frühen Einwirkung kennenzulernen.
Berlin: Der frühere Direktor des Sozialpolitiſchen Seminars der
deutſchen Hochſchule für Politik und Dozent am Staatlichen
Berufs=
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icke iſt zum Direktor des Pädagogiſchen Seminars ernannt worden,
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Nummer 77
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Trelehft
TafleTlllslllht
Handwerk und Werbung.
Ein Beitrag zur Reichshandwerkswoche.
Von Syndikus Dr. Bretzler (Hannover).
Das Handwerk des Mittelalters hat es für ſeine geruhſame
Zeit, die Tageszeitungen und das Tempo unſerer Tage nicht
kannte, ausgezeichnet verſtanden, zu werben. An jedem Hauſe,
in dem ſich eine Werkſtelle befand, waren die entſprechenden
Zunftzeichen angebracht, ſo der Schlüſſel für den Schloſſer, das
Becken für den Friſeur, der Hobel für den Tiſchler, der Kringel
für den Bäcker uſw. Bis auf die heutige Zeit haben dieſe
Zeichen ihre Werbekraft behalten. Leider hat es das Handwerk
der Gegenwart noch recht wenig vermocht, ſich bei den
ver=
änderten Zeiten zeitgemäßer Werbung allgemeinhin zu bedienen.
In unſeren Tagen, wo uns die Reklame ſelbſt am Himmel
ent=
gegenleuchtet und wo uns in kategoriſchen Sätzen allüberall
ein=
geprägt wird, daß wir dieſes eſſen und jenes trinken ſollen, ſteht
eigentlich das Handwerk noch etwas abſeits in dieſem modernen
Kampf um die Erhaltung der Kunden, um die Gewinnung
neuer. Zwar wird eine tadellos ausgeführte und preiswürdige
Arbeit immer noch die beſte Werbung abgeben, allein andere
Werbemittel treten hinzu.
Nachdem bereits verſchiedene Fachverbände des Handwerks,
ſo vor allem die der Schneider und Schuhmacher, den Weg
ge=
meinſamer Werbung beſchritten haben, folgt nunmehr die
Kollektivreklame für das geſamte Handwerk durch den
Reichs=
verband des deutſchen Handwerks in Gemeinſchaft mit dem
Deut=
ſchen Handwerks= und Gewerbekammertag, beide mit Sitz in
Hannover. In der Woche vom 15. bis 22. März wird für das
geſamte Reichsgebiet eine allgemeine Reichs=Handwerks=Woche
durchgeführt, zu der der Herr Reichspräſident von Hindenburg
in ſeiner Eigenſchaft als Ehrenmeiſter des deutſchen Handwerks
die Schirmherrſchaft angenommen hat. Dieſe Reichs=Handwerks=
Voche ſoll eine Kundgebung des geſamten deutſchen
Hand=
werks ſein. Neben dem Hinweis auf die Vorzüge
handwerk=
licher Leiſtungen ſoll ſie ganz allgemein die Notwendigkeit des
Berufsſtandes für Volkswirtſchaft und Kultur ſowie für den
Zuſammenhalt der Volksgemeinſchaft betonen.
Gerade die gegenwärtige Notzeit zwingt dazu, neue Wege
für das Handwerk zu beſchreiten. Man ſpricht heute ſo oft
von der Not der Landwirtſchaft, von der ſchlechten Lage in
Induſtrie und Handel und von der ſtarken Arbeitsloſigkeit unter
den Arbeitern und Angeſtellten, daß aber unter dieſen
Verhält=
uiſſen auch das deutſche Handwerk ſchwer leidet, wird meiſtens
überſehen. Wer weiß denn, daß es über 1 300000
Handwerks=
betriebe mit 1½ Millionen Geſellen, 766 000 Lehrlingen und rund
110 000 Angeſtellten gibt, die unter Einſchluß der Angehörigen
rund 8 Millionen Deutſchen die Sorge um das tägliche Brot
abnehmen?
Ohne das deutſche Handwerk gibt es keine deutſche Kultur,
keinen ſozialen Aufſtieg und keinen ſozialen Ausgleich. Die
Erziehung im Handwerk bildet heran zu ſelbſtändigen und
ves=
antwortungsfrendigen Perfönlichkeiten. Das Handwerk iſt das
Nekrutierungsgebiet für die gelernten Kräfte der Induſtrie und
der Jungbronnen, aus dem der geſamten deutſchen Wiriſchaft
imer wieder neue Kräfte zuſtrömen.
Die Veranſtaltung ſoll der Oeffentlichkeit immer wieder auch
dartun, daß ſich die Handwerkswirtſchaft des techniſchen
Fort=
ſchritts der jüngſten Vergangenheit zu bedienen wußte und,
geſtützt auf die Qualität ſeiner Leiſtungen, ohne jeden
Gegen=
ſatz zu den anderen Berufsſtänden ruhig den Kampf um den
Kunden aufnehmen kann.
Was die Veranſtaltung im einzelnen anbelangt, ſo dient
ein Plakat, das in mehreren Millionen Exemplaren über ganz
Deutſchland zur Verteilung gelangt, der äußeren
Kennzeich=
nung. Es zeigt auf gelbem Grund den Reichsadler in ſchwarz
mit ausgebreiteten Flügeln und auf ihnen aufgezeichnete
Hand=
werkswappen, um ſo Einheitlichkeit und Einheit der Aktion über
das ganze Reichsgebiet zu verſinnbildlichen. Einer intenſiven
Vorbereitung dienten Werbeſiegelmarken, die das Plakat in
ver=
lleinertem Maßſtabe bringen. Das Rückgrat der Veranſtaltung
rud damit Träger einer nachhaltigen Wirkung bildet eine
be=
ſondere Werbebroſchüre mit dem Titel: „Handwerk tut not!
Fördert das Handwerk!” in entſprechender Aufmachung und in
einem Umfange von 64 Seiten. Dieſe Broſchüre ſoll nach
Mög=
lichkeit in jeden Haushalt hineingetragen werden. Verteilung
und Verſand der geſamten Druckſachen wird von einem
beſon=
deren Organiſationsbüro in Berlin aus geleitet (Berlin=
Schöne=
berg, Grunewaldſtraße 6/7).
Oertliche Veranſtaltungen füllen dieſen allgemeinen Rahmen
aus. Schlichte Eröffnungsfeiern in Gegenwart der Behörden,
der Preſſe uſw. bilden den Auftakt zur Reichs=Handwerks=Woche.
Werbevorführungen im Kino und Vorträge im Rundfunk wer=
den allgemein Aufklärung über den Berufsſtand verbreiten.
Daneben ſind beabſichtigt Schaufenſterwettbewerbe.
Moden=
ſchauveranſtaltungen, Umzüge, Ausſtellungen von Geſellen= und
Meiſterſtücken, von alten Zunftſtücken uſw.
Auf dem umriſſenen Weg will das Handwerk die
Oeffent=
lichkeit von ſeiner Daſeinsberechtigung überzeugen. Es will ihr
auch zeigen, daß ein geſundes Staatsweſen die vermittelnde
Rolle des Berufsſtandes nicht entbehren kann. Und wenn ſich
das Handwerk mit ſeiner Werbung an den einzelnen wendet,
ſo möge jeder beherzigen, daß die Erhaltung des Handwerks
gleichbedeutend iſt mit der Erhaltung der deutſchen Kultur.
Wir möchten unſere Ausführungen mit den Worten von
Friedrich Naumann ſchließen:
„Gerade diejenigen Volkskreiſe, die mit ihrem Gelde
rech=
nen müſſen, ſollen Dinge kaufen, die einen gewiſſen bleibenden
Wert haben. Billige Machwerke ſind in zwanzig Jahren
zum Wegwerfen reif, während gute Arbeit dann erſt all ihre
Herrlichkeiten entfaltet. Es ſtehen in vielen Häuſern alte,
tüchtige Stücke. Dieſe mögen Lehrmeiſter ſein für die
heu=
tigen Käufer. Ihr wollt etwas erwerben, was auch eure
Kinder noch achten können und was ihr ſelber achtet! Das
iſt der Weg zur deutſchen Kultur!“
Auerbach, 16. März. Als Auftakt zur Reichshandwerkswoche
and geſtern im Hotel Weigold die ordentliche Hauptverſammlung des
Dezirksverbandes Bensheim=Heppenheim ſtatt, zu der Abordnungen und
ertueter von 46 örtlichen Handwerkerorganiſationen zahlreich
erſchie=
ſei waren. Der Ortsgewerbeverein Auerbach hatte Vorſorge getroffen,
zu bei den auswärtigen Gäſten den Eindruck zu erwecken, daß es ſich bei
Dieſer Tagung um eine Sonderveranſtaltung handele. An der Einmün=
Dung der Bachgaſſe in die Darmſtädterſtraße war unmittelbar vor dem
Derjehrsbüro eine ſtattliche Ehrenpforte errichtet worden; auch der
Tor=
wgen am Eingang zum Hotel Weigold zeigte eine charakteriſtiſche Deko=
„ekung. Die Ortsſtraßen zeigten infolge des Fahnenſchmuckes der
Hän=
er im hellen Frühlingsſonnenſchein ein buntes Bild. Vor Beginn der
Sogung entbot das Geſangs=Solo Quartett Auerbach den Teilnehmern
en Sängergruß und leitete die Verhandlungen mit dem Vortrag des
ſiedes „Das iſt der Tag des Herrn” ein. Der Vorſitzende des Verban=
L. Herr Rektor Eiſenhaudt=Bensheim, begrüßte die
Verſamm=
uug und bedachte mit beſonderem Gruß die Herren Dr. Fuchs vom
relsamt Beusheim, Dr. Kollbach von der heſſiſchen Handwerkskammer
ind Herrn Bürgermeiſter Blickensdörfer, als Vertreter der Gemeinde
Verbach. Die ſeit der Verbandstagung in Birkenau verſtorbenen Hand=
Verkervertreter wurden alsdann in würdiger Weiſe von der
Verſamm=
lung geehrt. Herr Rektor Eiſenhardt gedachte des Herrn Jakob
Ger=
ardt 2., Schreinermeiſter aus Auerbach, des Hern Gewerberats Falk=
Mainz als Ehrenvorſitzenden der Handwerkskammer und des Herrn
Landtagsabgeordneten Konrad Haury=Darmſtadt. Herr Dr. Kollbach=
Larmſtadt brachte die Grüße der Handwerkskammer und hob
anerken=
ſend die Mühewaltung des Ortsgewerbevereins Auerbach hervor, die
darauf abzielte, der Tagung einen würdigen Rahmen zu geben. derr
Kkeisamtmann Dr. Fuchs entſchuldigte alsdann Herrn Kreisdirektor
Eeinhardt vom Kreisamt Bensheim und wünſchte der Tagung im
Auf=
trage der Kreisleitung und der Gemeindevertretung Auerbach einen
ſuten Erfolg. Er hoffe, daß die zahlreichen örtlichen Veranſtaltungen,
die aus Anlaß der Reichshandwerkswoche in dem Kreiſe Bensheim
ſtatt=
ſänden, dazu führen mögen, dem Handwerk und Gewerbe den Glauben
fü bewahren, daß es in unſerem Volke auch einmal wieder beſſer werde.
Der Vorſitzende des Ortsgewerbevereins Auerbach, Herr
Berufsſchul=
ſehrer Scherer, dankte den Auweſenden für das zahlreiche Erſcheinen und
ſab bekannt, daß nach Schluß der Verhandlungen eine Beſichtigung der
Anlagen und Werkſtätten der hieſigen Steininduſtrie, der Firma J.
Riedlinger, in Ausſicht genommen ſei. Herr Berufsſchullehrer Schaab=
Bensheim, Vorſitzender des Bezirk vereins Bensheim=Geppenheim der
Lehrkräfte an Berufsſchulen, gedachte der ſchweren Lage des Handwerks
u gegenwärtigen Wirtſchaftskampf; er hob die notwendige Zuſammen=
arbeit von Werkſtatt und Schule in der Berufsausbildung des
handwerk=
lichen Nachwuchſes hervor; er Xünſchte, daß der Verlauf der
Reichs=
handwerkswoche zu dem Erfolg führen möge, daß das Handwerk wieder
zu der Geltung komme, die ihm in unſerer Volkswirtſchaft zuſtehe. Der
Vorſitzende erſtattete alsdann ſeinen Tätigkeitsbericht. Auf die Eingabe
an das Finanzminiſterium, betr. Unterhaltungsarbeiten an
Staatsge=
bäuden, iſt die Antwort erteilt worden, daß eine Einſchränkung dieſer
Arbeiten infolge allgemeiner Erſparnismaßnahmen erforderlich geworden
ſei. Der Vorſtand habe ſodann Verhandlungen der intereſſierten
Hand=
wverkskreiſe mit der Verwaltung der Ortskrankenkaſſe Heppenheim
einge=
leitet, um Klarheit zu ſchaffen über Schädigungen, die der Kaſſe in der
letzten Zeit entſtanden ſind. Auf eine Eingabe an den Landesverband
wegen Stundung der Nutzholzgefälle, iſt ein Erfolg zu verzeichnen, es
wird den Handwerkern künftig entgegengekommen. Auf eine Eingabe
betr. „Schwarzarbeit”, die vom Landesverband an das
Wirtſchaftsminiſte=
rinm weitergeleitet wurde, iſt von dort ein Erlaß an die
Bürgermeiſte=
reien ergangen, wonach Anträgen auf Patentgewährung nicht ohne
weite=
res entſprocken werden könne. Die nächſte Landeshauptverſammlung
findet in Bensheim ſtatt; es müſſe im Bezirk Sorge dafür getragen
werden, daß dieſe Tagung zu einer Maſſenkundgebung des Handwerks
werde. Ueber die Verhandlungen des Bezirksverbandes mit der
Ver=
waltung des „Gruppengaswerks Bergſtraße” über Vereinbarungen mit
den Inſtallateuren und Herabſetzung der Lieferpreiſe für Gas und
elek=
triſchen Strom ſind Teilerfolge bisher zu verzeichnen. Alsdann gibt der
Vorſitzende bekannt, daß die Arbeitsrichter aus dem Handwerk für das
Arbeitsgericht Bensheim neugewählt worden ſind; es ſind dies die
Her=
ren: Dachdeckermeiſter Kühn=Bensheim, Maurermeiſter Mohr=Beusheim,
Weißbindermeiſter Kempf=Mörlenbach, Schreinermeiſter Eichhorn=Lorſch,
Schreinermeiſter Giegerich=Heppenheim und Herr Mayer=Heppenheim.
Alsdann berichtete der Vorſitzende noch über ſeine Tätigkeit als Mitglied
im Schulausſchuß des Landesverbandes, wobei über die Umſtellung der
Gewerbeſchulen und die Erhaltung der Referentenſtelle für das
gewerb=
liche Schulweſen im Kultusminiſterium verhandelt wurde. Mit der
Einrichtung von Erwerbsloſenkurſen habe man in Bensheim leider
wenig Erfolg gebabt, was er auf die Einſtellung des Arbeitsamtes
Bensheim zurückführte, welches nicht mit Nachdruck daran mitgearbeitet
habe. — In der Ausſpracke über den Tätigkeitsberickt des Vorſitzenden
gab Herr Bürgermeiſter Blickensdörfer=Auerbach bekannt, daß er als
Aufſichtsratsmitglied des Gruppengaswerks mitteilen könne, daß die
Ver=
handlungen mit den Inſtallateuren noch ihren Fortgang nehmen
wer=
den. Der Vorſitzende konnte alsdann die erfreuliche Mitteilung an die
Verſammlung geben, daß ſich in Kleinhauſen ein Gewerbeverein
venge=
bildet habe, der ſeinen Beitritt zum Verband erklärte.
Herr Dr. Kollbach=Darmſtadt ſprach alsdann über den Zweck der
Reichshandwerkswoche. Es wendet ſich dabei das Handwerk an die
Kundſchaft; aber es gelte auch, die Belange des Handwerks richtig zu
vertreten. Volksnot und Handwerksnot gehörten zuſammen; — ſeither
habe man verſäumt, auf die Not des Handwerks hinzuweiſen. Die
Maſchine ſei heute nicht mehr als Freund des Menſchen anzuſehen,
Man habe ſtets die Produktionsmöglichkeit geſteigert, aber die
Konſum=
kraft ſei ſtändig geſunken; das iſt ein wirtſchaftlicher Unſinn. Den Geiſt
der Qualitätsarbeit müſſe man wieder predigen. Was die kulturelle
Bedeutung des Handwerks anbelangt, ſo hob er hervor, daß das
Hand=
werk für die Entwicklung unſerer mittelalterlichen Städte
ausſchlag=
gebend geweſen ſei; das deutſche Handwerk ſei ſtets Kulturträger
ge=
weſen. Die ſoziale Bedeutung läge darin, daß das Handwerk auf
Selbſt=
hilfe und Selbſtvertrauen aufbaue; das Handwerk biete
Aufſtiegsmög=
lichkeiten zur Selbſtändigkeit, und hierin läge ein Gegenſatz zur
Ueber=
ſpannung des ſozialen Gedankens. Die Parole im Handwerk müſſe ſein:
„Der Einzelne muß zum Ganzen ſtehen!” Wir müſſen an die
Geſun=
dung des deutſchen Volkes glauben; nur geſunder Optimismus baut auf:
nihiliſtiſcher Peſſimismus dagegen reißt nieder! Dieſe Ausführungen
fanden ſtarken Beifall.
Anſchließend geißelt Herr Steinmetzmeiſter Bareis=Auerbach die
wenig kollegiale Geſinnung im Handwerkerſtand; der Handwerker habe
am wenigſten Einſicht für das exforderliche Zuſammenſtehen. Von
Kunſt ſei heute nichts mehr zu verſpüren. Ideale kenne man nicht mehr;
dem Handwerker gegenüber zeige die Regierung das wenigſte
Verſtänd=
nis. Er mahnte die Anweſenden mit dem Rufe: „Unterſtützen wir uns
erſt mal ſelbſt!“
Anſchließend fand die Ehrung von 20 bewährten und verdienten
Altmeiſtern ſtatt, die bereits 25 Jahre im Verband an hervorragender
Stelle mitgearbeitet haben. Als Erſtem überreichte Herr Eiſenhardt die
Ehrenurkunde über die Ehrenmitgliedſchaft im Verband an Herrn
Gärt=
nermeiſter Jakob Kalb aus Zwingenberg, der heute 77 Jahre alt
ge=
worden iſt. Zu Ehrenmitgliedern ſind noch ernannt worden die
Herren: Bauunternehmer Max Schmitt=Bensheim. Schuhmachermeiſter
F. Thüringer=Bensheim, Wagnermeiſter Jakob Gußmann=Hähnlein,
Schreinermeiſter J. A. Huba=Lorſch. Buchdruckermeiſter A. F. Lais=Lorſch,
Schreinermeiſter Joh. Mantel 5.=Lorſch, Maurermeiſter Chriſtoph
Käm=
merer=Jugenheim, Weißbindermeiſter Georg Kammler=Seeheim, Georg
Schnellbächer, Bürgermeiſter i. R., in Lindenfels, Schreinermeiſter
Kon=
rad Hoffmann=Lindenfels, Schreinermeiſter Adam Giegerich=Heppenheim.
Maurermeiſter Adam Frank=Heppenheim. Glaſermeiſter Joh. Joſef
Roos 1.=Viernheim, Wagnermeiſter Joſeph Zöller=Viernheim,
Zimmer=
meiſter Valentin Schenk=Mörlenbach, Steinhauermeiſter Georg Lipp 2.=
Waldmichelbach, Oberreallehrer Voltz=Wimpfen, Buchdruckermeiſter Chriſt.
Elſer=Wimpfen und Schreinermeiſter Hermann Dörr=Wimpfen.
Der Rechner des Verbandes, Herr Bäckermeiſter Frank=Heppenheim,
erſtattete alsdann den Kaſſenbericht. Bei einer Einnahme von 597,53
RM., die ſich aus 277,28 RM. Beiträgen aus 1929 und 250,25 RM.
Bei=
trägen aus 1930 ergeben, und einer Ausgabe von 447,18 RM., bleibt ein
Kaſſenbeſtand von 80,55 RM. Herr Maurermeiſter Kämmerer=
Jugen=
heim und Herr Schäfer=Heppenheim, die als Kontrolleure die
Rechnungs=
führung geprüft hatten, fanden dieſelbe als ausgezeichnet. Dem Rechner
wurde hierauf Entlaſtung erteilt. Nach dem Voranſchlag, der vom
Rech=
ner vorgelegt wurde, belaufen ſich die vorausſichtlichen Ausgaben für das
Jahr 1931 auf 540 RM. Darin iſt ein Poſten von 120 RM. zur
Un=
koſtenſenkung anläßlich der bevorſtehenden Landeshauptverſammlung
vorgeſehen. Der Antrag des Vorſtandes, den Mitgliederbeitrag von 25
Rpf jährlich auf 35 Rpf. jährlich zu erhöhen, wurde einſtimmig
ange=
nommen.
Es wurde alsdann in die Beratung der Anträge eingetreten. Der
Ortsgewerbeverein Lorſch ſtellte einen Antrag betr. die Wahl des
Vor=
ſtandes zu der Krankenkaſſe. Es ſoll beim Kreisamt Bensheim
nachge=
ſucht werden, daß die Wahlen mindeſtens vier Wochen vorher in den
Amtsblättern veröffentlicht werden ſollen. Der Antrag wurde
angenom=
men. Der zweite Antrag des Ortsgewerbevereins Lorſch wendet ſich
gegen den Antrag der chriſtlichen Gewerkſchaften an den Heſſiſchen
Land=
tag, wonach die Lehrmeiſter verpflichtet werden ſollten, die Lehrlinge
nach Beendigung des Lehrverhältniſſes noch ein= Vierteljahr zu
beſchäf=
tigen. Dem Antrag wurde ebenfalls ſtattgegeben. Der
Ortsgewerbe=
verein Zwingenberg hatte einen Antrag eingebracht, der die Milderung
der hohen Laſten für Lehrlinge erſtreben ſoll, daß der Meiſter von den
ſozialen Laſten bei Arbeitsmangel und Beſuch der Schulen entbunden
werden ſolle. Ueber einen gleichen Antrag wurde bereits auf der letzten
Bezirksverſammlung verhandelt. Herr Schuhmachermeiſter Thüringer=
Bensheim gab dahingehend Aufklärung, daß in einem Nachtrag zur
Not=
verordnung das Baugewerbe als Saiſongewerbe anerkannt ſei und daß
daher bei Arbeitsausſetzung der Meiſter zur Zahlung der ſozialen Laſten
nicht berpflichtet ſei. Herr Dr. Kollbach wies darauf hin, daß das
Arbeitsrechtsverhältnis zwiſchen Meiſter und Lehrling in dem
Berufs=
ausbildungsgeſetz noch geklärt werden müſſe. Vom Ortsgewerbeverein
Reichenbach war eine Liſte eingegangen, vorauf Mitglieder uamhaft
ge=
macht waren, die im Steuerausſchuß für die Gemeinde herangezogen
werden ſollen. Herr Rektor Eiſenhardt bat, daß alle Vereine der
Auf=
forderung der Handwerkskammer nachkommen ſollten, indem ſie um
gehend die Liſten ihrer örtlichen Vertrauensmänner für die Steueraus
ſchüſſe einſenden ſollten.
Gegen 2 Uhr hatte die Tagung ihr Ende gefunden. Als Tagungsonk
für die nächſte Bezirksverſammlung wurde Neckarſteinach beſtimmt.
Nach=
bem Herr Maurermeiſter Brunnengräber=Lorſch zu dem Beſuch ihrer
örtlichen Gewerbeſchau aufgefordert hatte, ſchloß der Vorſitzende mit
einem Dank für die rege Mitarbeit die Verſammlung.
b. Erbach, 17. März. Reichshandwerksſoche. Den
Ver=
anſtaltungen in Erbach anläßlich der Neichshandwerkswoche kommt. in
Anbetracht der Tatſache, daß Erbach die Zeutrale für ein größeres
Wirt=
ſchaftsgebiet darſtellt, und daß hier im Verhältnis zur Größe beſonders
viele Handwerk= und Gewerbetreibende anſäſſig ſind, eine erhöhte
Be=
deutung zu, die ſchon in den umfangreichen Vorbereitungen der
ver=
gangenen Woche zu erkennen war. In allen zur Verfügung ſtehenden
Schaufenſtern waren die Erzeugniſſe deutſchen Handwerksfleißes in
wir=
kungsvollſter Weiſe zur Schau geſtellt und gaben zuſammen mit
ent=
ſprechender Dekoration wirkungsvolle, prächtige Dokumente deutſcher
Zunft= und Arbeits=Intelligenz. Die Erbacher Fachſchule für
Elfen=
beinſchnitzerei und verwandte Gewerbe hatte in ihren Näumen eine
Aus=
ſtellung althandwerklicher Kunſt ſowie hiſtoriſcher Dokumente und
Gegen=
ſtände veranſtaltet, die von Herrn Direktor Wetphäle geleitet wurde
Die Eröffnung derſelben fand am Samstag vormittag 12 Uhr im Kreiſe
geladener Gäſte ſtatt. In erſter Linie finden die in der Ausſtellung
ge=
zeigten hiſtoriſchen Dokumente größte Beachtung und ſollen auch hier
beſonders erwähnt ſein. Eine Metzgerzunftordnung trägt ein Datum.
das ein Alter von über 400 Jahren erkennen läßt. Kulturdokumente,
die nicht allein für den Beſitzer, ſondern auch für den Beſchauer von
größtem Wert ſind. Beſonders fallen alte Odenwälder Familiennamen
auf, deren Nachkommen heute noch in dem einſchlägigen Handwert
Vor=
treffſiches leiſten. Neben Beurkundung der früheren Inhaber der
Ge=
richtsbarkeit, der Grafen zu Erbach, finden wir Meiſter= und
Geſellen=
briefe, Arbeitsbücher, Klageſchriften u. v. a. m. Weitere Erwähnung
verdienen verfchiedene alte Elfenbeinarbeiten, Kunſttöpfereien,
Innungs=
laden und =Siegel, eine alte Druckpreſſe uſw. Die Ausſtellung kann
jedem — auch dem Nichthandwerker — nur zur Beſuch empfohlen
wer=
den. — Die Handwerker=Werbeverſammlung im „Schützenhof” fand unter
liebenswürdiger Mitwirkung der Erbacher Geſangvereine „
Männerge=
ſangverein Liederkranz” und „Tugendbund” ſtatt. Begrüßungschöre und
weitere geſangliche Darbietungen gaben der Feier einen harmoniſchen
Rahmen. Vertreter unſerer verſchiedenen heimiſchen Handwerkszweige
in „Kluft” und luſtige Handwerksburſchen, die in wohlgelungener Weiſe
auftreten, finden diel Beifall. Ueber Zwecke und Ziele der
Reichshand=
iwerkswoche ſprach der rührige Vorſitzende des hieſigen
Ortsgewerbe=
vereins, Herr E. Volk. Verſtändis verlangt er von allen Deutſchen für
die Veſtrebungen, die dahin gehen, das um ſeine Exiſtenz ringende
deutſche Handwerk, eine der Hauptſtützen des Staates überhaupt, zu
er=
halten. Den Gruß der Stadt überbringt Bürgermeiſter Dengler, darauf
hinweiſend, daß unſere Stadt und das heimiſche Handwerk untrenubars
Begriffe ſind. Seine Ausführungen finden bei der Verſammlung
be=
geiſterten Anklang. Zur Verſchönerung der Veranſtaltung trug auch
Frau Arnold mit ihrer klangvollen, ſympathiſchen Stimme viel bei. In
vollendeter Form brachte ſie einige reizende Liedchen zum Vortrag. Herr
Wilhelm Eich ir. hatte mit ſeinem ſinngerechten Prolog größten Erfolg.=
Im Auftrage des Kreisverbandes dankte. Herr Glaſermeiſter Pfaff=
Michelſtadt dem Vorſitzenden des Ortsgewerbevereins Herrn Volk und
dem Lehrkörper der Fachſchule für ihre Mühe um das Zuſtandekommen
der wohlgelungenen Veranſtaltung. Herr Volk ſchließt die
Veranſtal=
tung mit herzlichen Dankesworten und erinnert nochmals an die
wohl=
gelungene Ausſtellung in der Fachſchule. Mit dem gemeinſam
geſunge=
nen Deutſchlandlied wurde der erſte Tag der Reichshandwerkswoche in
Erbach geſchloſſen. In einer der nächſten Nummern werden wir in
einem Bericht einen Rundgang durch die Fachſchule Erbach antreten.
Seite 6
Mittwoch, den 18. März 1931
Nummer R
Aus der Landeshauptſtadk.
Darmſiadt, den 18. März 1931.
Landes=Buß= und Bekkag.
EPH. Der Heſſiſche Landes=Buß= und Bettag wird nach alter
frommer Sitte wieder am Sonntag Palmarum, dem 29. März,
begangen werden. Das Landeskirchenamt hat für dieſen Tag
fol=
gende Predigttexte vorgeſchrieben: Für den Vormittag: Micha 6.
Vers 8: Es iſt dir geſagt, Menſch, was gut iſt und was der Herr
von dir fordert, nämlich Gottes Wort halten, und Liebe üben, und
demütig ſein vor deinem Gott. Für den Nachmittag: Pſalm 62,
Vers 9: Hoffet auf ihn ällezeit, lieben Leute, ſchüttet euer Herz
vor ihm aus: Gott iſt unſere Zuverſicht! —
Der Landes=Buß= und Bettag hat von jeher im Heſſenlande
im Bewußtſein des Volkes eine beſondere Bedeutung gehabt. In
der Zeit der Not, wie wir ſie gegenwärtig haben, iſt es wichtig.
daß unſer Volk als ganzes ſich darauf beſinnt, daß die
gemein=
ſame Not in gemeinſamem Unrecht ihre Urſache hat, daß nur
durch gemeinſame Buße Hoffnung auf Beſſerung beruht. Der
tiefſte Grund aller Not iſt auf ſittlichem Gebiet zu ſuchen. Die
evangeliſche Kirche fordert daher am Bußtag das ganze
evange=
liſche Volk auf zu ernſter Begehung dieſes Tages. — Auf die
poli=
zeilichen Vorſchriften für den Landes=Buß= und Bettag ſei
eben=
falls hingewieſen.
— Forſtmeiſter Otto Löber wurde zur Dienſtleiſtung bei dem
Miniſterium der Finanzen, Abteilung für Forſt= und
Kameralver=
waltung, einberufen.
Am 5. März wurde der ſtändige Hilfsarbeiter bei der
Abtei=
lung für Forſt= und Kameralverwaltung Forſtrat Otto Zimmer
zu Darmſtadt vom 1. April 1931 an zum Vorſtand des Forſtamts
Lich ernannt.
In den Ruheſtand verſetzt wurden: Am 5. März: der
Stu=
dienrat Karl Buxmann an der Auguſtinerſchule (Gymnaſium
und Oberrealſchule) zu Friedberg, auf ſein Nachſuchen vom
16. April 1931 an: am 6. März; der Lehrer an der Volksſchule
zu Rüſſelsheim, Kreis Groß=Gerau, Chriſtoph Keil auf ſein
Nachſuchen, vom 1. April 1931 an; die Lehrerin an der
Volks=
ſchule zu Mainz, Maria Kottmaier auf ihr Nachſuchen, vom
1. April 1931 an; der Lehrer an der Volksſchule zu Münzenberg,
Kreis Friedberg. Wilhelm Wagner auf ſein Nachſuchen, vom
1 Mai 1931 an; am 7. März: der Lehrer an der Volksſchule zu
Ober=Beſſingen, Kreis Gießen Ernſt Jakob auf ſein Nachſuchen,
vom 1. April 1931 an; am 11. März: der Lehrer an der
Volks=
ſchule zu Vilbel, Kreis Friedberg, Karl Metzger auf ſein
Nach=
ſuchen, vom 1. April 1931 an.
Evangeliſch=kirchliche Nachrichten. Durch die Kirchenregierung
wurde dem Pfarrverwalter Paul Geißler zu Stumpertenrod
die evangeliſche Pfarrſtelle zu Stumpertenrod, Dekanat Alsfeld,
übertragen: Pfarrer Valentin Zatzmann zu Friedberg=
Fauer=
bach auf ſein Nachſuchen und unter Anerkennung ſeiner
langjäh=
rigen treuen Dienſte mit Wirkung vom 1. Mai 1931 in den
Ruhe=
ſtand verſetzt; aus dem Dienſt der Heſſiſchen Landeskirche entlaſſen
auf ſein Nachſuchen: Pfarrer Lic. Dr. Heinrich Neunobel zu
Nieder=Florſtadt, mit Wirkung vom 16. April 1931.
Tagesordnung zur öffentlichen Sitzung des Stadtrats am
Freitag, dem 20. März 1931, um 12 Uhr, im Rathaus: Aufhebung
des Bebauungsplanes: a) für ein Teilgebiet der Gartenvorſtadt
am Alfred=Meſſel=Weg: b) für das Gebiet zwiſchen
Donnersberg=
ring, Weinbergſtraße. Heidelberger Straße und Noackſtraße; c) für
das Gebiet zwiſchen Moltkeſtraße, verlängerte Landskronſtraße und
Donnersbergring.
— Ausſtellung der Näh= und Haushaltungsſchule der Barmh.
Schweſtern, Nieder=Ramſtädter Straße 30. Wie alljährlich, ſo
fin=
det auch dieſes Jahr am 21., 22. und 23. März eine Ausſtellung der
Arbeiten unſerer Näh= und Haushaltungsſchule ſtatt, wozu wir
freundlichſt einladen. Wer ſich von den Leiſtungen unſerer Schulen
überzeugen will, verſäume es nicht, einen Gang durch unſere
Aus=
ſtellungsräume zu machen. Gerade in der heutigen Zeit, die alle
Bedürfniſſe an Kleidung und Wäſche in den Kaufhäuſern deckt,
freuen wir uns darüber, daß unſere Mädchen doch noch nicht allen
Sinn für die Selbſtherſtellung einer im Haushalt notwendigen
Wäſche verloren haben. Lohnend iſt auch die Beſichtigung der
Koch= und Backwaren. Die Ausſtellung zeigt auch, daß neben der
praktiſchen Ausbildung der Schülerinnen auch das Gemüt und der
Sinn für echte Häuslichkeit liebevolle Pflege finden. Die
Aus=
ſtellung iſt durchgehend von morgens 9 fis abends 7 Uhr geöffnet.
Einſtellung von Reichsbahnzivilſuvernumeraren. Bei der
Reichsbahndirektion Mainz werden im Frühjahr, dieſes Jahres
Reichsbahn=Zivilſuvernumerare (Dienſtanfänger für den
gehobe=
nen mittleren nichttechniſchen Dienſt, der ſich auf den
Abferti=
gungs=, Bahnhofs= und Bürodienſt erſtreckt) in beſchränkter Zahl
eingeſtellt. Beim Eintritt als Zivilſupernumerar müſſen die
Be=
werber mindeſtens 17 Jahre alt ſein und dürfen das 25.
Lebens=
jahr nicht überſchritten haben. Erforderlich iſt mindeſtens das
Zeugnis der Verſetzung in die obere Klaſſe (Oberprima) einer
öffentlichen höheren neunſtufigen Lehranſtalt. Außerdem müſſen die
Bewerber den zu ſtellenden Anforderungen hinſichtlich der
körper=
lichen Tauglichkeit entſprechen insbeſondere das vorgeſchriebene
bungsgeſuche denen eine ſelbſtverfaßte und ſelbſtgeſchriebene
Darſtellung des Lebenslaufs und eine beglaubigte Abſchrift des
erforderlichen Zeugniſſes beizufügen ſind, werden von der
Reichs=
bahndirektion Mainz bis einſchließlich 28. März d. J. entgegen= einfach und ohne große Schwierigkeit eine Königin friſch und frei
genommen.
— Das Nachſchlagewerk für den Autofahrer. Ein Standard= weg abdankt. Eine ſicher nicht alltägliche Sache, auch dann, wenn
werk über den Kraftwagen und alles, was ſeinen Beſitzer an
tech=
niſchen und geſetzlichen Vorſchriften intereſſiert und was für ihn
zu wiſſen nicht nur nützlich, ſondern auch notwendig iſt, iſt ſoeben
im Heſſiſchen Staatsverlag erſchienen. Es enthält ſämtliche Ge= und Schönheit und Laune ſüdlicher Landſchaft und prunkvollen
ſetze und Verordnungen, die über den Verkehr mit
Kraftfahr=
zeugen — auch Kleinkrafträdern — in Gültigkeit ſind. Auch die
Fahrzeuge ſelbſt die Anweiſungen, die für die amtliche Prüfung
gelten, werden behandelt. Eine Reihe von Anlagen gibt ſowohl neben der Königin Peggy Normann als Prinzeſſin Nataſcha,
der Fahrzeuginduſtrie wie den mit der Abnahme betrauten
Stel=
len eine Zuſammenſtellung alles Beachtenswerten, wobei
Landes=
wie Reichsvorſchriften ſowie die amtlichen Richtlinien
zuſammen=
geſtellt ſind. Die Gutachter finden für die verſchiedenen Wagen=,
Teil= und Typenprüfungen zugleich Muſter für ihre
Beſcheini=
gungen. Ebenſo erſchöpfend ſind die Prüfungsbeſtimmungen für
die Kraftfahrzeugführer behandelt. Das Wegerecht und die
Ver=
kehrsvorſchriften, einſchließlich der Strafvorſchriften die Ge= boat (das Komödiantenſchiff) nach dem weltbekannten Roman von
bührenberechnung, der Inſtanzenweg, die ſteuerrechtlichen Fragen, Edna Ferber gezeigt. Regie: Harry Pollard, in den Hauptrollen
kurz alles, was mit dem Kraftwagenweſen zuſammenhängt, wird Laura La Plante und Joſef Schildkraut. Der Film wurde mit
in dem unentbehrlichen und notwendig gewordenen Standardwerk
behandelt, das auch die für den internationalen Verkehr geltenden einem Theaterſchiff wie ſie bis vor wenigen Jahren die großen
Beſtimmungen berückſichtigt.
F. Aufwertung. Die Gläubiger ſolcher Hypotheken,
Grund=
ſchulden Rentenſchulden und Reallaſten, die nach dem
Aufwer=
tungsgeſetz aufgewertet ſind, deren Aufwertung im Grundbuch aber ſcher Verbände führt vom 1—3. Juni d. J. auf dem Weißen Hirſch
noch nicht eingetragen iſt, haben den Antrag auf Eintra=
31. März 1931 zuſtellen. Zuſtändig iſt das Grundbuchamt, und die rechtlichen und politiſchen Grundlagen und Möglichleiteg
von dem das Grundbuch für das belaſtete Grundſtück geführt wird, der Reviſion erörtern. Nähere Auskunft erteilt die Haupt=
Wird der Antrag nicht rechtzeitig geſtellt, ſo
er=
liſcht das aufgewertete Recht am Grundſtück und
wird, ſoweit es noch im Grundbuch eingetragen
iſt, von Amts wegen gelöſcht. Der bezeichnete
Rechts=
verluſt bedroht insbeſondere alle im Grundbuch eingetragenen,
noch auf (Papier=)Mark lautenden Rechte, die (weil keine
Rück=
zahlung erfolgt war) ohne eine Anmeldung auf der
Aufwertungs=
ſtelle kraft Geſetzes aufgewertet ſind, und ferner die Rechte, mögen
ſie gelöſcht oder noch eingetragen ſein, für die (weil eine
Rück=
zahlung bereits erfolgt war) zwar die Anmeldung des Anſpruchs
auf Aufwertung bei der Aufwertungsſtelle erfolgt aber kein
Antrag an das Grundbuchamt auf Eintragung des
Aufwertungs=
betrages in das Grundbuch geſtellt worden iſt. (Bekanntmachung
des Heſſ. Juſtizminiſteriums vom 8. 10. 1930).
Ein ſchönes Wanderziel.
Von Schulrat Heinrich Haſſinger, Darmſtadt.
Ihr meint nun natürlich, ich dächte an eine ganz große Sache,
ſozuſagen an ein Wunder von Naturſchönheit und wilder
Roman=
tik, himmelhohe Felſen beiſpielsweiſe, unermeßliche Seen,
Waſſer=
fälle, zerfallene Burgen, an Schluchten vielleicht im dichten Wald
oder gar an eine Stadt mit allen Wundern der Technik und des
modernen Lebens. Gewiß, daran denke ich auch, aber ich denke
daran wie an Stationen, an denen uns das Leben vorüberführt,
und die uns erſchüttern und erheben, die unſer Schauen
heraus=
fordern und ſich in unſerer Seele umprägen zu tiefen
Erinnerun=
gen an die Gewalt und Pracht der Natur und an die Menſchen,
die mit ihrem Geiſte die Kräfte des Lebens meiſtern. Aber das,
woran ich als Ziel denke, als Ziel der Wanderung eines Tages,
wo ich in aller Ruhe dieſe Eindrücke wie Bilder in mir ordnen
kann, wo ich mir Kraft hole, für das Schauen und Erleben des
nächſten Tages, das ſind dieſe Dinge nicht.
Das iſt ein Haus; ein kleines Haus vielleicht, mag auch ſein
ein größeres. Es ſteht auf einer Wieſe am Waldrand, es lehnt ſich
an einen Berg an, es mag ſich in den Wald hüllen wie in einen
ſchweren dunkeln Mantel, es mag an einem Bach im breiten Tal
ſtehen, es iſt faſt einerlei, wo es ſteht und wie es ausſieht, ich weiß,
daß ich dort für dieſen Tag und dieſe Nacht geborgen ſein werde,
und — was noch wundervoller iſt — daß ich dort kein anderes
Ge=
fühl haben werde, als ſei es mein und meiner Freunde Eigentum.
als ſeien wir hier daheim und daß es doch in einer herrlichen
Art ganz anders iſt als daheim.
Hat es Stufen vor dem Eingang, über die wir hinaufſteigen
müſſen? Meinetwegen, wenn’s euch gefällt, auch das, es gibt ſo
viele. Aber im Innern, da hat es Räume, die müßt ihr ſehen.
Tagesraum nennt ſich der eine, aber das ſagt euch nicht vi
ſagt euch vor allem nichts über die Stimmung, die dieſer ſaum
vermittelt. Da riecht es nicht nach verſchüttetem Bier od
abgeſtandenem Zigarettenrauch, da ſteht ein handfeſter Tiſe
leicht ſind es auch zwei oder drei, daran werden wir un
und unſer Mitgebrachtes auspacken. Kein Kellner wird un=
und keine Sorge, ob unſer Geld noch zu einem Stück Brot
wird. Und wenn wir Glück haben, werden wir noch andere
Menſchen dort an den Tiſchen finden. Wer weiß, wo ſie a
fher=
gekommen ſind und was ſie ſein mögen? Aber wir, wei ſn es
wahrſcheinlich eher erfahren als wir gedacht haben, de der
Abend iſt ja lang, und man ſitzt ſo dort wie zum Plaude
Singen und Spielen zuſammen. In dieſem Raum
ſchwei=
nicht, weil Fremde da ſind, denn alles, was da ſitzt, iſt un
nach einem guten Tag und einem Händedruck nicht mehr ſemd.
Ich bitte euch! junge Menſchen auf der Wanderung, die
gleiche Freude in den Herzen und alle das gleiche Leuchten
Augen haben! Da iſt bald einer wie alle und alle ſind wie
Woher, wohin? So. du biſt Schloſſer und du biſt Student?
leicht plaudern wir nachher in den Betten noch ganz lei ein
wenig und erzählen uns von dem, was wir geſehen und
haben, daheim und auf der Wanderung.
Verſteht ihr, daß ich mich mit jedem neuen Tag auf
Ziel freue?
Ich kann ſo ich ſelbſt, ſein und finde mich doch in all
andern wieder. Dieſe Häuſer haben etwas, was einem alle
Menſchen zu Freunden und jede Gegend des Landes zur
macht. Wo ihr ſie findet? Nun, ſo geht hin und fraget ne
deutſchen Jugendherbergen!
das
nach
viel=
ſetzen
tören
ingen
unge
und
man
ſchon
e die
den
ſiner.
Piel=
klebt
ſieſes
Zum Ausbau des Reichsbahn=Fahrplans.
(Mitgeteilt vom Verkehrszentralamt der Deutſchen
Studenten=
ſchaft, Sitz Darmſtadt.)
Mit Recht hat der Heſſiſche Verkehrsverband in ſeiner letzten
Veröffentlichung über den kommenden Sommerfahrplan der
Reichsbahn betont, daß die Verkehrsintereſſenten durchaus nicht
wunſchlos dem weiteren Ausbau des Reichsbahn=Fahrplans
gegen=
überſtehen, wie dies kürzlich hier und da behauptet wurde. Daß
dieſe Wünſche der durch den Verkehrsrückgang hervorgerufenen
ſchwierigen Lage der Reichsbahn Rechnung tragen müſſen, leuchtet
ein. Trotzdem iſt es möglich, mit nur ganz geringen
Mehrleiſtun=
gen oft ſehr bedeutende Verbeſſerungen zu erzielen, wie
nach=
ſtehende Anregung zeigen ſoll.
Die letzte Verbindung von Frankfurt und Darmſtadt nach
Stuttgart iſt heute der im Sommer um 21,56 Uhr Frankfurt und
um 22,24 Uhr Darmſtadt verlaſſende D 94. Dieſen Zug erreichen
die von Hagen—Siegen, Hamburg—Hannover—Kaſſel, Berlin—
Eichenberg und Berlin—Eiſenach ankommenden Spätzüge. D 82,
D 74, B 162, D 44 und RD 4 nicht mehr. Reiſende, die den D 94
nicht mehr erreichen können, andererſeits aber noch nachts nach
Württemberg fahren möchten, ſind daher gezwungen, mit dem
heute nur aus Schlafwagen 1. und 2. Klaſſe beſtehenden D 4 von
Frankfurt nach Karlsruhe bzw. zu den Verkehrszeiten des D 174
bis Mannheim zu reiſen, um in Karlsruhe den von dort nach
Stuttgart — Augsburg — München (Wien) ab 20. 4. verkehrenden
D 35 zu erreichen. Der D 44 kommt erſt nach der Abfahrt des D35
in Karlsruhe an. Die Notwendigkeit der teueren
Schlafwagen=
benutzung auf einer ganz kurzen Strecke nimmt dieſer Verbindung
faſt jeden praktiſchen Wert. Die jetzige diesbezügliche
Anſchluß=
angabe im Reichskursbuch, Plan 271 hat daher z. Z. auch kaum
Sinn. Unſer Vorſchlag geht daher dahin. dem D 4 zwiſchen
Frank=
furt und Mannheim bzw. Karlsruhe (wenn D 174 nicht verkehrt)
einen Kurswagen 2.—3. Klaſſe beizugeben. Dieſer eine Wagen in
einem bereits beſtehenden Zuge würde eine neue ganz vorzügliche
Nachtverbindung von Berlin—Eiſenach (D) 44), von Berlin—
Deſ=
ſau—Eichenberg (F 162), von Hamburg—Hanover-Kaſſel (D 74),
und von Hagen—Siegen (D 82) und in den Zeiten, in denen der
D 174 nicht verkehrt vom Emsland, von Weſtfalen. Holland
und vom Rheinland (D 48. D) 448. D 282), ſowie nicht zuletzt von
Darmſtadt (Pz 999 oder gar FD. 191 über Frankfurt) nach
Stutt=
gart und auch weiter nach Ulm—Augsburg und
Fried=
richshafen herſtellen. Wenn alſo dem D 4 durch
Bei=
gabe eines Kurswagens 2.— 3. Klaſſe die Eigenſchaft eines
reinen Schlafwagenzuges genommen wird, werden zahlreiche
wich=
tige Reiſemöglichkeiten zwiſchen Nord und Süd erſchloſſen.
Dem=
gegenüber ſind die Mehraufwendungen doch wahrlich gering. Um
einer Ueberfüllung dieſes Kurswagens zwiſchen Frankfurt und
Mannheim vorzubeugen (die Reiſezeit des D 4 iſt 29 Minuten
kürzer als die des D 44), könnte der D 4 für den Ortsverkehr
Frankfurt—Mannheim ausgeſchloſſen werden. H. Maey.
* Aus den Darmſtädter Lichkſpieliheakern.
Union=Theater
bringt „Die Königin einer Nacht” eine
Ausſtattungs=
operette, die durch die Regie Fritz Wendhauſens recht inter=
Seh=, Hör= und Farbenunterſcheidungsvermögen beſitzen. Bewer= eſſant geſtaltet wird und in einer Fülle ſchöner Bilder abrollt.
Die Fabel echter Operettenſtoff. Außer im Märchen kommt es doch
noch im Film und in der Operette vor, daß ein gewöhnlicher
Sterblicher, wenn er auch Geld hat und flott zu leben weiß, ſich
vom Thron holt, und daß dieſe Königin ſeinetwegen noch
glatt=
die Königin ſo bildhübſch und lebensluſtig iſt, wie Friedl
Haer=
lin ſie gibt. Jeder Zoll ihrer ſchlanken Schönheit eine
Köni=
gin! Im übrigen ein Film, eine Bildfolge aus Reichtum, Leben
Schlöſſern, blendenden Uniformen und höfiſchem Pomp! Kurz,
Aus=
ſchnitt aus dem Leben, in dem man ſich beſtimmt nicht langweilt
Aber gute Unterhaltung! Entzückend in Erſcheinung und Spiel
vornehm zurückhaltend Walter Janſſen als Paul d’Armont.
*4
— In den Palaſt=Lichtſpielen, Grafenſtraße, läuft ab heute
ein großes Stummfilm=Doppelprogramm, und zwar das neue
Wildweſtabenteuer. Der Anſchlag auf den Depeſchenreiter”, mit
Ken Maynard, dem Helden der Abenteuer und Senſationen in
der Hauptrolle. Im zweiten Teil wird der Millionenfilm „
Skow=
einem Aufwand von 4 Millionen Mark hergeſtellt und ſpielt auf
Flüſſe Amerikas befuhren. Beginn 3.45, letzte Vorſtellung 8.15 Uhr.
20 000 Luadrakmeker Bald in Flammen.
Geſtern nachmittag um 4 Uhr entſtand auf bis jetzt no ſicht
geklärtem Grunde in der Nähe der Grube „Prinz von Heſſ
der Bornſchneiſe ein Waldbrand, der beim Eintreffen der
wehr bereits ziemlichen Umfang angenommen hatte. Dun das
Feuer wurden 20 000 Quadratmeter Niederwald und Wieſe läche
angebrannt. Die Feuerwehr, die mit dem Rüſtwagen unte
tung des Oberbranddirektors Ehrhardt am Brandherd ein
fen war, umging das Feuer, ſoweit es ſich ermöglichen lie
hob einen Sicherungsgraben aus. Die Schutzpolizei ſandt
Hundertſchaft zur Hilfeleiſtung an die Brandſtelle. Auch de
ſchäftigte Waldarbeiter beteiligten ſich an der Lokaliſierur/ des
Brandes, ſo daß innerhalb einer Stunde jede weitere Gefahr
tigt war. Die Schupo löſchte ſpäter kleinere, etwa noch vorhe dene
Brandneſter ab.
— Orpheum. — „Das Land des Lächelns.‟ Di
zeitigen glanzvollen Operetten=Aufführungen durch das Be ſiner
Gaſtenſemble, mit Kammerſänger Hans Gredinger an der
verdienen infolge ihres großen Preſſe= und Publikumser
Allgemeinintereſſe in Darmſtadt. Niemand ſollte dieſe au
wöhnliche Darbietung von höchſtem künſtleriſchen. Niveau
wer=
ſäumen um ſo mehr. da das Gaſtſpiel nur kurze Zeit währt!
Hans Gredingers Darmſtädter Triumphe läßt ſich kurz gen:
„Er kam — ſang — und ſiegte.”
— Die Weintraubs in Darmſtadt! Auf Einladung der 9
rariſch=Künſtleriſchen Geſellſchaft haben die A
traubs Syncopators, das berühmteſte deutſche Ja
cheſter, am Montag, dem 23. März. 8 Uhr, auf der Rei
Ausland zu einem Jazzkonzert im Städtiſchen Saalbau in
ſtadt ein. Sieben Berliner Jungens urſprünglich andere (
Be=
rufen zugewandt, haben ſich zu der künſtleriſch bedeutendſte
gefeiertſten deutſchen Jazzkapelle vereinigt. Sie ſind die n
liſche Seele der beſten Revuen, ſie ſind die künſtleriſchen Fr
von Joſefine Baker, Spadaro und dem flüſternden Baritor
Smith; ſie geben in hinreißendem Rhythmus die fröhlichſte 1
haltung während zweier Stunden. Der Vorverkauf iſt bet
handlung Bergſträßer eröffnet. (Siehe Anzeige.)
an
zuek=
Lei=
trof=
und
eine
be=
ſeſei=
der=
bitze,
Iges
Fge=
eber
ſte=
i.n=
Or=
ins
irm=
und
ſika=
lude
Jack
ſterz
uch
— Die Heſſiſche Spielgemeinſchaft bringt am komm ſden
Sonntag, 22. März, im Kleinen Haus Rüthleins Lokalpoſſe „6
besluſt oder die weißen Schuhe” zur Aufführung.
Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus Kleines Haus Mittwoch,18 März Nr Nie
Der Tartuffe
K13 Bülnenvolksbund
T Gr. 3 Preiſe 080—8 Mk Keine Vorſtellun Donnerstag,
19. März 19 30—23 45 Uhr
Viktoria und ihr Huſar
Dſtor. Volksb. Gruppe 1-W
G12 Preiſe 0 80—8 Mt Keine Vorſtellung Freitag,
20, März 20—22 15 Uhr.
Wozze4t
D 19
Preiſe 1—10 Mk. *0 Uhr
Kundgebung des Kulturk
der Sozialdemoäratiſchen b
Untoſtenbei rag 50 Samstag.
21. März 20—22 Uhr
Sturm im Waſſerglas
Preiſe 1—10 Mk.
R19 19.30, Ende vor 22.
Blaubart
Zuſ.=M. 11 10
Preiſe 1.20—6 M‟ Sonntag
22. März 14.30—18.30 Uhr
Lohengrin
Heſſenlandm 17 5 u. III,10
u P4,U 3
Darmſt Volksb Gr I—10
Preiſe 1—10 Mtk.
20—22 Uhr
In neuer Inſzenierung
Torgnato Taſſo
Preiſe 1—0 Mk
19 15—16.30 Uhr
Schneewittcken
Ma ionettenbühne
Preie 0.40—2 M1
19.30—2= Uhr
Liebesluſt
oder die weißen Sch
Heſſiſche Spielgemein
— Reichstagung „Die Reviſion‟. Der Arbeitsausſchuß
Deut=
bei Dresden ſeine diesjährige Reichstagung durch. Sie wird ſich
gung der Aufwertung des Rechts ſpäteſtens bis zum mit dem Thema „Die Reviſion des Verſailler Vertrages” befaſſen
geſchäftsſtelle des Arbeitsausſchuſſes Deutſcher Verbände, Berlin
NW. 7 Schadowſtraße 2.
Der L.ceege Weg zur Eriangung ſchöner weißer Zahne
iſt folgender: Drücken Sie einen Strang Chlorodont=Zahnpaſte auf die
trockene Chlorodont=Zahnbürſte (Spezialbürſte mit gezahntem Borſtenſchnit),
bürſten Sie Ihr Gebiß nun nach allen Seiten, auch von unten nach oben,
tauchen Sie erſt jetzt die Bürſte in Waſſer und ſpülen Sie mit Chlorodont=
Mundwaſſer unter Gurgeln gründlich nach. Der Erfolg wird Sie überraſchen!
Der mißfarbene Zahnbelag iſt verſchwunden und ein herrliches Gefühl der
Friſche bleibt zurück. Verſuchen Sie es zunächſt mit einer Tube Chloxodont=
Zahnpaſte zu 54 Pf. Verlangen Sie aber echt Chlorodont und weiſen Sie
jeden Erſatz dafür zurück.
(I.Dr. .949
— Heſſiſches Landestheater, Freitag, den 20. März. 1
Alban Bergs Oper „Wozzeck” unter muſikaliſcher Leitung
Dr. Karl Böhm im Großen Haus wiederholt. — Samstag,
21. März, geht Offenbachs komiſche Oper „Blaubart” in
Bearbeitung von Renato Mordo zum zweiten Male in Szene
Wagners „Lohengrin” gelangt Sonntag, den 22. März,
Großen Haus, als Nachmittagsvorſtellung zur Aufführung.
ginn: 14.30 Uhr; Muſikaliſche Leitung: Carl Maria Zwißler
Als nächſte Oper wird „Turandot” von Puccini unter n
kaliſcher Leitung von Carl Maria Zwißler und der Regie
Renato Mordo vorbereitet. — Ende April geht als Uraufführ
die Oper „Valerio” von dem Darmſtädter Komponiſten
Simon, unter der muſikaliſchen Leitung von Dr. Karl Böhn
Szene. — Samstag, den 21. März, wird das Erfolgsluſt
Sturm im Waſſerglas” unter Regie von Franz Pfau
im Großen Haus wiederholt. Die Hauptrollen liegen in den s
den von Gothe, Weſtermann, Schmitz, Hinz, Maletzki Conr
Pfaudler, Baumeiſter, Jürgas, Schindler, Keßler. Das Bühnen
entwarf Elli Büttner — Sonntag, den 22. März, geht Goe
„Torguato Taſſo” in der Neuinſzenierung von Gü
Haenel im Großen Haus in Szene. Die Titelrolle wird von P
Widmann, von den Städtiſchen Bühnen Eſſen dargeſtellt, die
nore dEſte ſpielt Sybille Schmitz. Als nächſte Aufführung
Kleinen Hauſes wird die Schülertragödie „Der Graue”
Friedrich Forſter, mit Theodor Leitner in der Titelrolle,
NA
Ke
A
Nummer 77
Mittwoch, den 18. März 1931
EiNHEITS.
PAckUNG
EiNHEiTS-
PACKUNG
Seite 7
Deutſche Polksſpende für Goethes Geburtsſtätte.
Am 22. März d8. Js. — der 99. Wiederkehr von Goethes Todestag
wird durch deu Rundfunk in ganz Deutſchland zu einer öffentlichen
Sammlung aufgerufen, die den Namen „Deutſche Volksſpende für
Goethes Geburtsſtätte” trägt. Reichspräſident von Hindenburg hat die
Ehrenſchirmherrſchaft über die Sammlung übernommen; er hat damit
um Ausdruck gebracht, daß es ſich um eine Ehrung unſeres größten
Dichters und ſomit um eine Angelegenheit des ganzen deutſchen Volkes
handelt.
Das Freie Hochſtift zu Frankfurt a. M. von Freunden der
Wiſſen=
ſchaft und Kunſt in 1859 anläßlich der Jahrhundertfeier von Schillers
Geburtstag als Körperſchaft des üffentlichen Rechts gegründet, hat
„Goethes Geburtshaus im Jahre 1863 vor dem ihm drohenden
untergang gerettet, das Haus als Eigentum erworben und als Kleinod
ſveihevollſter Erinnerungen jedem Goethefreunde zugänglich gemacht.
Das Haus des Dichters, Tauſenden von Deutſchen längſt eine Stätte der
Wallfahrt und ein ehrwürdiger Bezirk, entbehrt nun von neuem der
Mittel zu ſeiner Erhaltung.
Die Not der Zeit macht es auch dem Hochſtift unmöglich, aus eigener
graft ſeine große nationale Aufgabe zu erfüllen. Es ergeht deshalb an
all Deutſchen die dringende Bitte, dazu beizutragen, daß die
Unter=
haltung des Goethehauſes in Frankfurt a. M., die würdige
Unterbrin=
gung ſeiner Sammlungen und die Fortführung der wiſſenſchaftlichen
Aufgaben über den Dichter und ſeine Zeit ſichergeſtellt werden. Es
gilt aber auch, das noch vergrabene Erbe Goethes zu bergen.
Bieles nämlich, was Tauſenden von Beſuchern eine Quelle der Erhebung
und Belehrung ſein ſollte, iſt noch zerſtückelt und verborgen wie ein
toter ungehobener Schatz.
Die „Deutſche Volksſpende für Goethes Geburtsſtätte” iſt ein
Tri=
zut, den die deutſche Nation ſich ſelbſt ſchuldet. Ueber alle Schranken
der Konfeſſionen und Parteiungen, der Stände und Stämme hinweg iſt
die Macht des deutſchen Geiſtes, wie ſie ſich in Goethe offenbart hat, die
einigende Kraft geweſen, die uns trotz aller Nöte zur Einigkeit
zurück=
geführt hat. Auf ihr beruht auch zum guten Teil das Anſehen, das das
heutige, aller äußeren Machtmittel beraubte Deutſchland trotz ſeiner
Schickſale in der Welt genießt.
Die Sammlung iſt in allen deutſchen Ländern zugelaſſen. Sie
unter=
ſteht in Heſſen der Aufſicht des Miniſters für Kultus und
Bildungsweſen. Neben einem Ehrenausſchuß, dem die Führer
der Verwaltung, der Wirtſchaft, der Kunſt und Wiſſenſchaft, der
Volks=
bildung uſw. angehören werden, iſt für die Durchführung der
Samm=
lung aus Vertretern der verſchiedenen Stände noch ein
geſchäftsführen=
der Ausſchuß gebildet warden. Die Mitglieder dieſes Ausſchuſſes ſind
ſich deſſen vollkommen bewußt, daß die Unſicherheit der wirtſchaftlichen
Verhältniſſe ein ſchweres Hemmnis für die Sammlung bildet; ſie hoffen
aber, daß trotz aller Not der Zeit in weiten Schichten der Bevölkerung
anerkannt wird, daß es eine Ehrenpflicht des deutſchen Volkes iſt, übers
Jahr des Dichters an ſeinem hundertſten Todestag in würdiger Weiſe
zu gedenken. Geburtshaus und Sammlungen ſollen bis dahin
zuſam=
mengefaßt ſein zum Frankfurter Goethemuſeum als
Nationaldenkmal des deutſchen Geiſtes.
Der heſſiſche Miniſter des Innern hat, damit eine wahre
Vollsſpende zuſtande kommt, eine allgemeine Hausſammlung
genehmigt. Mit der Erhebung der Spenden werden in den einzelnen
Gemeinden die Schulen betraut. Die Sammlungen werden alsbald nach
Beginn des neuen Schuljahres eingeleitet — Anfragen wegen der
Sammlung in Heſſen ſind zu richten an das Heſſiſche Miniſterium für
Kultus und Bildungsweſen in Darmſtadt, Wilhelminenſtraße 3, das auch
ſonſt alles noch Erforderliche veranlaſſen wird.
Schwurgericht.
4w. Das Schwurgericht verhandelte am Dienstag gegen den
96jährigen Bauhilfsarbeiter Martin Nump aus
heppenheim wegen Körperverletzung mit
töd=
lichem Erfolg. Der junge Mann, der unter dem Einfluß des
Akohols gerne Krakeel anfängt, hatte auch in der Nacht vom
14. auf den 15. Dezember vorigen Jahres in einer Wirtſchaft einen
Disput mit einem 41jährigen Maurer aus Heppenheim begonnen,
der bald in Tätlichkeiten ausartete. Er wurde zweimal aus der
Wirtſchaft hinausſpediert, kam jedoch nach einiger Zeit immer
wieder. Zuletzt trafen er und ſein Gegner, der gerade heimgehen
wollte, im Gang der Wirtſchaft zuſammen, wo ſie gleich wieder
auf=
einander losgehen wollten. Es glückte einem dritten, die beiden
auseinanderzuhalten doch gelang es dem Ang=klagten noch ſeinem
Gegner einen Fauſtſchlag in den Unterleib zu verſetzen. Der
An=
geklagte ging dann heim, und der Maurer, der erſt noch ganz
ver=
gnügt war, klagte bald über Schmerzen. Er wurde dann nach
Hauſe gebracht, und als er am nächſten Tag erneut über Schmerzen
klagte, ordnete der Arzt, da er Blinddarmentzündung befürchtete,
ſeine Ueberführung ins Krankenhaus nach Weinheim an, wo er
nach erfolgloſer Operation alsbald ſtarb. Der mediziniſche
Sachverſtändige Bezirksarzt Dr. Roſe aus
Wein=
heim der die Obduktion vorgenommen hatte, führte aus, daß
der Tod des Maurers durch eine friſche Bauchfellentzündung
ein=
getreten iſt, die durch die Verletzung einer Dünndarmſchlinge
her=
vorgerufen wurde, und dieſe Verletzung wieder — ein Loch von
18½ Zentimeter Größe — war die Folge des Fauſtſchlages des
Angeklagten. Dr. Roſe betont, daß die Verletzung nur eintreten
konnte, weil das von dem Hieb getroffene Stück Dünndarm durch
die Folgen eines Leiſtenbruches geſpannt und nicht elaſtiſch war.
Er betont, daß der Schlag bei einem geſunden Menſchen durchaus
harmlos ſei, und bezeichnet die ganze Sache als einen unglücklichen
Zufall. Bei rechtzeitiger Behandlung — der Verletzte hatte kein
Wort von der Schlägerei geſprochen — wäre wohl noch zu helfen
geweſen.
Der Staatsanwalt iſt der Auffaſſung, daß der junge
Angeklagte ein Opfer des Alkohols ſei, unter deſſen Einfluß er
ſtreitſüchtig werde. Man könne ihm deshalb keine mildernden
Umſtände zubilligen, zumal die Beweisaufnahme erbracht habe,
daß er den Streit begonnen habe. Er beantragt drei Jahre
Ge=
fängnis.
Der Verteidiger führt vermeintliche Notwehr und das
mediziniſche Gutachten als Milderungsgründe an.
Das Gericht verurteilt den Angelagten zu einem
Jahr und drei Monaten Gefängnis. Mildernde
Um=
ſtände ſieht man in der Mitſchuld des Verſtorbenen und in der
Trunkenheit des Angeklagten, die ihn doch wohl nicht mehr ganz
klar ſehen ließ. Die Unterſuchungshaft wird ihm nur mit zwei
Monaten angerechnet, da er anfangs alles ableugnete. Das Urteil
wird rechtskräftig.
Nächſte Woche wird nicht, wie geſtern fälſchlich berichtet, gegen
die Teilnehmer der Opelunruhen, ſondern in erſter Inſtanz gegen
Kommuniſten anläßlich der Bensheimer Krakeele im Herbſt
vori=
gen Jahres verhandelt. Hauptangeklagter iſt der Vorſitzende der
Bensheimer Kommuniſtiſchen Ortsgruppe, der Kaufmann Zöller
aus Bensheim. Die Verhandlung findet im Schwurgerichtsſaal
ſtatt.
Tagskalender für Mittwoch den 18. März 1931.
Heſſ Landestheater, Großes Haus, 20—22 Uhr, K 13,
Bühnenvolksbund, T. Gr. 3: „Der Tartuffe” — Kleines Haus:
Keine Vorſtellung. — Orpheum 20½ Uhr: „Das Land des
Lächelns”. — Konzerte: Zur Oper, Rheingauer Weinſtube,
Schloßkeller, Datterich. Sportplatz=Reſtaurant am Böllenfalltor.
Zum Tropfſtein, Alter Ratskeller — Kinovorſtellungen:
Union=, Helia= und Palaſt=Lichtſpiele.
Lokale Beranftalkungen.
Die bierunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließtich als Hinweſſe auf Anzeigen zu bernchten
in keinem Falſe irgendwſe als Beiprechung oder Kritiſt.
— Der Mieter=Verein E. V., Stiftsſtraße 51, hält
ſeine Jahreshauptverſammlung am Donnerstag, dem 19. März,
abends 8 Uhr, im „Feierabend” Stiftsſtraße 51 ab. In der
Verſammlung wird zu der Notverordnung des Reiches und der
Lockerungsverordnung der Heſſiſchen Regierung im
Wohnungs=
weſen Stellung genommen und Aufklärung gegeben. Wegen der
bevorſtehenden Kämpfe um die Erhaltung der Mieterſchutzgeſetze
und gegen Mieterhöhung iſt zahlreicher Beſuch der Verſammlung
durch die Mitglieder dringend erwünſcht. Mitgliedsbücher müſſen
am Saaleingang vorgezeigt werden. (Siehe Anzeige.)
—Evangeliſationsvorträge. Im
Verſammlungs=
ſaale. Mauerſtraße 17, finden am Mittwoch, dem 18.
Donners=
tag, dem 19., Freitag, dem 20., und Sonntag, dem 22. März,
abends 8.15 Uhr, Vorträge ſtatt, in denen Wege zum wahren
Glück und Freude; gezeigt werden. (Siehe Anzeige von
heute.)
— Im Datterich, Kiesſtraße 27, findet heute das zweite
Preisratenkonzert mit Gewinnverteilung ſtatt. bei dem ſich
jeder=
mann beteiligen kann. Am Samstag, den 21. März findet dann
bei feſtlich dekoriertem Hauſe das erſte Frühlings=Feſtkonzert ſtatt.
(Siehe Anzeige.)
Vereinskalender.
— Wiederſehensfeier ehem 117er ſowie
Er=
ſatz=und Kriegsformationen, Reſ. 222, Landwehr=Regt.
93, 94. Inf.=Regt. 186, 358 390, 625, Musketen 1 und 2.
Armie=
rung 108. 116, 134. Erſtes Treffen in der alten Garniſon Mainz
findet am 30. und 31. Mai ſowie 1. Juni 1931 ſtatt. Kameraden!
Meldet euch jetzt ſchon beim Kameraden A. Reith. Mainz, Obere
Zahlbacherſtraße 68, an.
Aus den Parkeien.
— Deutſche Volkspartei Jugendgruppe. Heute
Mittwoch bei Fräulein Heußner, Heidelberger Straße 83,
Hand=
arbeits= und Leſeabend.
Deutſche Demokratiſche Jugend=Ortsgruppe
Darmſtadt. Unſer nächſter Heimabend findet am Mittwoch,
dem 18. d. M., abends 8 Uhr, ſtatt Treffpunkt:
Eliſabethen=
ſtraße 34 Tagesordnung: Ausſprache über die politiſche Lage,
Um pünktliches Erſcheinen ſei nochmals gebeten.
Briefkaſten.
Jeder Anfrage iſt die letzte Bezugsgulitung beizufüigen. Hnenzme Anitogen warden
nicht beaniwortet. Dle Beantwortung erfolgt ohne Rechtzverbindichtett
A. G. Die Lockerungsverordnung, die am 1. Februar d. J.
in Kraft trat, ſtellt auf die bezahlte. Jahres friedensmiete
und die Orte der Ortsklaſſe der Reichsbeſoldungsordnung ab, und
weiter darauf, daß die Räume nach dem 31. Januar 1931 frei
ge=
worden ſind oder frei werden (z. B. durch Tod des Inhabers,
Auf=
gabe der Wohnung oder auf ähnliche Weiſe). Die fragliche
Woh=
nung fällt deshalb nicht unter die Verordnung.
G L. W. Perſonen, die am Fälligkeitstage (10 Januar und
10. März 1931) Renten aus der reichsgeſetzlichen
Sozialverſiche=
rung beziehen, ſind von der Bürgerſteuer befreit, aber nur unter
der Vorausſetzung, daß ihr geſamtes Jahreseinkommen 900 Mark
nicht überſteigt. Die Ehefrau iſt alſo nicht befreit; ſie zahlt die
Hälfte des Landesſatzes. Wenden Sie ſich an die Bürgermeiſterei
unter Darlegung der Befreiungsgründe.
Gg. A., hier. Die Entfernung beträgt zu 1.: 5,84 Kilometer, zu
2.: 5.,6 Kilometer.
Aus dem Heſſiſchen Sängerbe
Ehrungen.
Für 40jährige aktive Sangestätigkeit wurden vom Heſſiſchen
Sängerbund mit der Silbernen Ehrennadel ausgezeichnet: Wilh.
Aumann II. Jſaak Simon, Louis Pfeiffer, Ludw. Göbel III.
(Frohſinn), Londorf. Adam Kaiſer (Harmonie), Groß=Steinheim.
Mich. Baumeiſter (Eintracht), Nieder=Ramſtadt, Max Keſtel (
Ger=
mania), Offenbach, Joh. Enders II. (Germania), Ulfa, Otto Laß
(MGV.), Oberſchmitten. W. Hch. Emrich (Sängerluſt)
Bleichen=
bach, Joſ. Seiler, Otto Strauß, Jak. Schroer (Liedertafel)
Aſchaf=
fenburg. Chriſt. Formhals (MGV.), Allendorf, Lumda, Chr. Hch.
Reinhard (MGV.) Allendorf. Lumda, Wilh. Müller I., Wilh.
Eckhardt (Germania), Kirch=Göns. Georg Albrecht (Liederkranz),
Gießen. — Für 25jährige Tätigkeit als Vorſtandsmitglied
wur=
den mit der Ehrennadel „Für Verdienſt” ausgezeichnet: Adam
Grasmück (Liederkranz), König i. Odw. Wilh. Aumann (
Froh=
ſinn), Londorf, Hch. Theod. Deubel (MGV.), Rudingshain, Chr.
Formhals. Joſt Benner, Chr. Hch. Reinhard. Max Roſengarten.
Phil. Keil (MGV.), Allendorf Lumda L. Heim (MGV.), 1865
Jugenheim, Joh. Sonnick, Hch. Müller, Adam Ewald, Adam Heil,
Jak. Schumbold und Otto Jakobs (Eintracht), Alzey, Wilh.
Mül=
ler I., Konr. Jung IV. Wilh. Eckhardt (Germania), Kirchgöns,
Karl Reuſchling IV., (Germania), Steinbach, Hch. Held. Adam
Becker (Konkordia), Frieſenheim, Oskar Reimann (
Sonntagver=
ein), Offenbach.
Zu Ehrenchormeiſtern des Heſſiſchen Sängerbundes wurden
unter Verleihung der Ehrennadel „Ehrenchormeiſter” ernannt:
Ferd. Wolf (MGV.) Unterſchmitten, Hch. Geiſendörfer (Cäcilia),
Gau Algesheim.
Chormeiſterkurſus. Der Heſſiſche Sängerbund
veran=
ſtaltet vom 9. bis 11. April in Darmſtadt im großen Saale der
„Goldenen Krone” und im Mozartſaal einen Chormeiſterkurſus.
Der Kurſus wird mit einem Begrüßungsabend am 8. April
ein=
geleitet. Die Eröffnung des Kurſus erfolgt Donnerstag, den
9. April, durch den Vorſitzenden des Heſſiſchen Sängerbundes,
Mi=
niſterialrat Dr. Siegert. Dr. Kickhefel, Frankfurt a. M., wird
über „Das Problem der gedeckten Töne in der Stimmbildung der
Männerſtimmen” referieren. Der Komponiſt Franz Willms,
Mainz, wird am Freitag einen Vortrag halten über „Welche
Ge=
ſichtspunkte ſind maßgebend für die Wahl wertvoller moderner
Chorkompoſitionen; ferner „Wie ſoll der Heſſiſche Sängerhund
eine Beratung in dieſer Beziehung beſonders für die kleinen
Ver=
eine organiſieren und nutzbringend geſtalten”. Für Samstag ſind
Vorträge vorgeſehen von Dipl=Ing. Simoni, Darmſtadt, über Die
Singebewegung in der deutſchen Jugend. Welche Anregungen kann
ſie dem deutſchen Chorweſen bringen” und von Prof. Dr. Friedr.
Noack Darmſtadt. „Welche beſonderen Aufgaben ſtellt die
ſtimm=
liche Schulung von gemiſchten Chören Frauen= und Kinderchören”.
Von 17-18 Uhr wird in derSchloßkirche die Matthäuspaſſion von Hch.
Schütz durch die Madrigalvereinigung Darmſtadt unter Leitung
von Prof. Dr. Noack aufgeführt. Die Zwiſchenzeiten werden durch
die Arbeitsgemeinſchaft 1 in der „Krone” und die
Arbeitsgemein=
ſchaft B im Mozartſaale ausgefüllt. Anmeldungen zwecks
Teil=
nahme am Kurſus ſind an G. F. Roth, Darmſtadt, Beſſungerſtr. 41,
bis längſtens 20. d. M. zu richten.
Geſchäftsführende Vorſtandſitzung u.
Schieds=
gerichtstagung. Der geſchäftsführende Vorſtand des
Heſſi=
ſchen Sängerbundes tritt am 21. März zu einer Sitzung im
Bahn=
hofshotel zuſammen. In dieſer Sitzung werden die
Bundesver=
treter zu den Gauwertungsſingen für das Jahr 1931 beſtimmt.
Im Anſchluß an die Sitzung tagt das Schiedsgericht des HSB.
Darmſtädter Sängerſchaft und
Chormeiſter=
kurſus des HSB. Der Vorſtand der Darmſtädter
Sänger=
ſchaft wird am 18. März zuſammentreten, um die Vereine
auszu=
wählen, die an dem Chormeiſterkurſus mitwirken, und zwar zum
Probeſingen für Arbeitsgemeinſchaft 4 am Donnerstag und
Frei=
tag, den 9. und 10. April, und für Arbeitsgemeinſchaft B an den
gleichen Tagen. Außerdem ſoll ein Verein namhaft gemacht
wer=
den, der den Begrüßungsabend am 8. April in der „Krone” durch
geſangliche Darbietungen verſchönt.
Liedertag des Gau Darmſtadt=Stadt. Der Gau
Darmſtadt=Stadt hält ſeinen diesjährigen Liedertag am 2. Mai in
der ſtädtiſchen Feſthalle ab. Die dem Gau angeſchloſſenen 30
Ge=
ſangvereine ſind dieſes Jahr in 5 Gruppen eingeteilt. Jede
Gruppe die 175—300 Sänger umfaßt, wird einen Kunſtchor und
ein Volkslied zum Vortrag bringen. Außerdem ſingt der
Knaben=
chor der Ballonſchule unter Leitung von Lehrer Born. Der
Lie=
derabend wird eingeleitet und geſchloſſen mit je einem Maſſenchor
von 1200 Sängern.
Kunſtnokizen.
leder Werte, Künſkier oder künftleriſche Veranſktaltungen, deren im Rachſtehenden Krwähnung
geſchſeht behält 5ich die Tedaltion ihr Urteil vor.
Frohe Kunſt — Emil Kühne. Der bekannte
Vor=
tragskünſtler Emil Kühne ſpricht am 19. März abends 8.15 Uhr,
im „Fürſtenſaal” auf Einladung des hieſigen Bezirksvereins des
Kaufmänniſchen Vereins Frankfurt a. M. Kühne gehört heute
zu den beſten Rezitatoren Deutſchlands. Er wird immer wieder
zu Vorträgen eingeladen. In Frankfurt war er bereits dreimal
in anderen Städten bis zu ſechsmal hintereinander. Kühne iſt
ein feiner Humoriſt, witzig und launig, ſich ſteigernd bis zur
draſtiſchen Komik, dabei aber immer vornehm und ohne jegliche
Uebertreibung. Er verſetzt ſeine Zuhörer und Zuſchauer in
fröh=
lichſte Stimmung und bringt ſie immer wieder zum Lachen, ja zu
wahren Lachſtürmen! Der Berliner Lokal=Anzeiger ſchreibt über
ihn: „Emil Kühne bringt für die humoriſtiſche Rezitation alles
mit, was ſofort den Kontakt mit dem Hörer herſtellt. Er
ver=
fügt nicht nur über ein ſchönes, klangvolles Organ, er hat auch
die verſchiedenſten Töne und Ausdrucksmöglichkeiten, und weiß ſie
zu verwerten. In ſeiner vornehm graziöſen Art geſtaltet er alles
zu einem völlig neuen Erlebnis; jedes für ſich war zu kleinen
Kabinettſtückchen ausgearbeitet.
in der Anpreisung ist heute die beste
Ge-
schäftsreklame, weil das kaufende
Publi-
kum gute Ware zu wählen weiß. Diesen
Grundsatz haben wir uns seit Gründung
un-
seres Unternehmens zum Prinzip gemacht.
Mieht durch Blofksollte das Poblikum beein=
Rußt und gewonnen werden — sondern
durch Schaffung einerOrganisation, die den
verteuernden Zwischenhandel vollständig
ausschließt. Dies haben wir dadurch
er-
reicht, daß wir die Herstellung unserer
peReEKT non der Tabakphlanss bis zum
Fertigprodukt in unsrer Hand vereinigten.
Benn nur so ist es möglich, dem Käufer den
T0Oprozentigen Wert seines Geldes an
Waren zu geben.
HAFEoon aisaarrrenraenik S. M.b. H., Mainfs
KONSEKHEREI
Seneralvertretung: Hans Huck, Wiesbaden, Sonnebergstraße 5e, Telephon 2E
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Nummer 7
Mittwoch, den 18. März 1931
Nädchenfreizeit in Bernshauſen.
Aus Heſſen.
Die Waſſeramſei.
Da ich dieſer Tage durchs „Mühltal” wanderte, durch unſer
ſchönes Odenwälder Dreimühlental, wo nun die
wil=
den Schneegiöckchen zu blühen beginnen, ſah ich ſie, meine
Freun=
din: Die Waſſeramſel! Neben dem in allen Farben
ſchimmern=
den Eisvogel iſt ſie das freundlichſte Wunder unſerer
Oden=
wälder Gebirgsbäche. Sie iſt kein Alltagsvogel. Sie iſt
eine Rarität. Wir haben einen jungen Gymnaſiaſten im
Städt=
chen, der jeden Vogel im weiten Bereich kennt. Er hat mir
ver=
raten, wo die Waſſeramſel unſeres Dreimühlentales niſtet und
— fiſcht. Und in der Tat: Da ich mich der beſagten Stelle näherte,
ſchießt der flinke Vogel (er iſt dunkel, nur der Bruſtlatz leuchtet
weiß) wie ein Pfeil empor, aufgeregt ſein „zerp. zerp” ſchnurrend.
An einer tieferen Stelle des Bergbaches ließ er ſich wieder nieder
Ich wartete eine Weile. Und ſchon kehrt er im gleichen kühnen
Bogenflug zurück. Nicht leicht iſt es, die Waſſeramſel beim
Tau=
chen zu beobachten. Ein Tauchkünſtler erſten Ranges iſt ſie. Durch
ihr fettiges Gefieder iſt ſie gegen Waſſer vollkommen gefeit.
Aller=
lei Waſſerinſekten, Larven und dergleichen holt ſich der gewandte
Taucher aus dem Grunde des Bergbaches. Daß ihm dabei auch
einmal ein junges Fiſchlein oder Fiſchbrut zwiſchen den Schnabel
gerät, ſollten die Fiſcher nicht zu tragiſch nehmen. Wie dem
Eis=
vogel, gebührt der Waſſeramſel Schutz. Wer belebt anmutiger
als ſie unſere heimatlichen Gebirgsbäche!
Dd. Arheilgen, 17. März. Generalberſammlung. Die
Sdar= und Darlehuskaſſe hielt ihre Generalverſammlung ab, zu der 60
Mitglieder erſchienen waren. Der Leiter der Verſammlung,
Beigeord=
neter Spengler, ſtellte feſt, daß die Verſammlung ordnungsgemäß
ein=
brufen war, und daß die Jahresrechnung und Bilanz acht Tage lang
zur Einſicht offen lagen. Vor Eintritt in die Tagesordnung gedenkt er
der Verſtorbenen des Jahres und läßt ihr Andenken durch Erheben
ehren. Zu Punkt 1. Reviſionsbericht, wird bekannt gegeben, daß am
1., 2. und 3. September die geſetzliche Reviſion ſtattgefunden habe,
deren Ergebnis in Vorſtand und Aufſichtsrat beraten wurde.
Bemer=
kenswert iſt, daß die Generalverſammlung einſtimmig beſchloß, bei der
derzeitigen Verwaltung von einer beſonderen Kaution des Rechners
Abſtand zu nehmen. Nach dem Vortrag des Geſchäftsberichts durch
Herrn Dir. Herget erfolgte eine rege Ausſprache darüber, unter
beſon=
derer Beteiligung der Herren Hirſch, Georg Benz 14. und Bürgermeiſter
Jung. Die Jabresrechnung und Bilanz, die über 6 Millionen RM.
be=
trug, wurde genehmigt und dem Geſamtvorſtand einſtimmig Entlaftung
erteilt. Der Jahresgewinn von 13 670 RM. ſoll folgendermaßen verteilt
werden: Verzinſung der Geſchäftsguthaben mit 8 Prozent erfordert
4500 RM., Betriebsrücklage 2500 RM. und 6300 RM. ſollen dem
Re=
ſervefonds zugute kommen. Die Verſammlung beſchließt demgemäß. Die
beiden ansſcheidenden Vorſtandsmitglieder Georg Benz 14. und Georg
Merlau 2. werden durch Zuruf wiedergewählt. Ebenſo die
Aufſichts=
ratsmitglieder Herr Adam Krämer, Herr Jakob Elbert, Herr Adam
Wannemacher und Herr Wilhelm Andres 4. Da beſondere Anträge und
Wünſche nicht geſtelll wurden, ſchloß der Vorſitzende um 6 Uhr mit
Worten des Dankes an die Teilnehmer die ſehr angeregt verlaufene
Ver=
fammlung.
Dd. Arheilgen, 17. März. Konfirmation. Nächſten Sonntag
findet in der Kirche die Vorſtellung und Prüfung der diesjährigen
Kon=
firmanden ſtatt. Ihre Zahl iſt diesmal durch die Auswirkung des
Krie=
hes ſehr klein. Insgeſamt nehmen nur 77 Kinder, und zwar 35 Buben
und 42 Mädchen, gegen 20 in normalen Jahren, an dem
Konfiuman=
denunterricht teil. Die Konfirmation der Buben findet am 2.
Oſterfcier=
tag durch Herrn Pfarrer Heldmann und die der Mädchen am weißen
Sonntag burch Herrn Pfarrer Grein ſtatt. — Die Aufnahme und
ärzt=
liche Unterſuchung der an Oſtern ſchulpflichtigen Kinder geſchieht am
Donnerstag, den 19. März, in der Schulturnhalle für die Knaben um
10.30 Uhr und für die Mädchen um 11 Uhr.
E. Wixhauſen, 16. März. Generalverſammlung. Am
kommenden Saustag, den 21. März, hält die hieſige Spar= und
Dar=
lehenskaſſe ihre Generalverſammlung ab. Auf der Tagesordnung ſteßen
Jahresverſammlung und Bilanz. Punkt 1: Das Geſchäftsjahr 1930.
2. Entlaſtung des Vorſtandes und des Anfſichtsrats, für das
Geſchäfts=
jahr 1930. 3. Gewinnverteilung für das Geſchäftsjahr 1930. 4. Wahl
zum Vorſtand. 5. Wahl zum Aufſichtsrat. 6. Vorlage des
Reviſions=
berichts vom 10. und 11. April 1930. 7. Geſchäftliches.
J. Griesheim, 17. März. Am Sonntag nachmittag gegen 2 Uhr
ent=
ſtand zwiſchen Groß=Gerauer Chauſſee und dem Bahnwärterhaus 81 ein
Waldbrand. Der Brand, welcher ſich in eine Länge von 300 Metern
und in eine Breite von 50 Metern am Bahnkörper entlang ausdehnte,
ſurde durch hieſige Feuerſvehrleute und Zivilperſonen, ſowie durch die
dienſttuenden Bahnbeamten an den beiden Bahnübergängen durch
Ab=
graben der Brandſtelle bald gelöſcht. Ein größerer Schaden iſt nicht
ent=
ſtanden. Der Brand ſoll durch Funkenflug aus einer Lokomotive en! ſein. — Ein weiterer Waldbrand entſrand am Montag
nachmit=
tag gegen 3 Uhr am Griesheimer Haus im Beſſunger Wald, der aber
auck durch hieſige Feuerwehrleute bald erſtickt war. — Die
Bürger=
meiſterei macht in einer Bekanntmachung auf § 2 der Polizeiverordnung
vom 31. März 1913 aufmerkſam, wonach das Beſchneiben von Hecken und
Buſchwerk in der Zeit vom 1. März bis 1. Oktober mit Rückſicht auf
den Vogelfchutz verboten iſt. — Am Donnerstag, den 19. März, abends
8 Uhr, findet auf dem Rathaus eine öffentliche Gemeinderatsſitzung ſtatt.
E. Eberſtabt, 17. März. Spülung des
Waſerleitungs=
netzes. In den nächſten Tagen findet eine außerordentliche Spülung
des Wafferleitungsnetzes ſtatt, und zwar am Mittwoch, den 18. März,
für den nördlichen, am Donnerstag, den 19. März, für den ſüdlichen
Ortsteil — begrenzt durch die Pfungſtädter=, Ober= und Mühltalſtraße —
und am Freitag, den 20. März, für die Villenkolonie. Die Hausfrauen
werden erfucht, ſich an den Spültagen vor 9 Uhr morgens mit Waſſer
zu verſorgen. — Lieferungsvergebung. Das Anfahren von
Brennholz aus dem Gemeindewald für die Schulen, das Rathaus und
die evgl. Schweſternſtation ſoll auf dem Wege der Submiſſion vergeben
werden. Angebote müſſen bis Donnerstag, den 19. März, bei der
Bür=
germeiſterei eingereicht werden. — Gemeinderatsſitzung. Am
Donnerstag, den 19. März, findet im Rathausſaal eine öffentliche
Ge=
meinderatsſitzung ſtatt.
F. Eberſtadt, 17. März. Kirchliches. Bei der am Freitag, den
20. März, in der ev. Kirche ſtattfindenden Paſſionsandacht wird, die
Jugendgemeinde wieder, wie im Vorjahre, ein Paſſionsſpiel zur
Auf=
führung bringen. — Reichshandwerkswoche. Die hieſigen
Handwerker=Organiſationen haben an den verkehrsreichſten Plätzen des
Ortes große Maſten mit weithin ſichtbaren Aufſchriften errichtet, die in
ſinnvoller Weiſe die Aufmerkſamkeit der Pafſanten auf das Handwerk
hinlenkt, dem die Reichshandwerkswoche einen Aufſchwung aus ſchwerer
Notzeit geben ſoll.
4a. Eberſtadt, 17. März. Eine Kundgebung des
Eber=
ſtädter Handwerks findet ſeitens des Ortsgewerbevereins am
Donnerstagabend im „Schwanenſaal” ſtatt. Berufene Redner werden
bei dieſer Gelegenheit über die heutige ſchwere Lage des Handwerks
ſprechen. Einige Muſikfreunde haben ſich zur muſikaliſchen
Verſchöne=
rung des Abends zur Verfügung geſtellt. Im Anſchluß an die
Kund=
gebung wird eine Gratisverloſung handwerklicher Erzeugniſſe
vorgenom=
unen werden.
Monalskalender des Bereins für Aquarien= und
Terrarienkunde „Hokkonia” in Darmſtadi.
Der Monat März iſt für den Aquarienfreund einer der
wich=
tigſten Monate, gilt es doch in erſter Linie, die Behälter wieder
in ordentlichen Zuſtand zu bringen. Es kann dies entweder durch
eine gründliche Reinigung der Behälter oder durch eine
Neuein=
richtung derſelben geſchehen. Zum Zwecke der Neueinrichtung
ſollen alte Behälter vollſtändig entleert werden. Die
Aquarien=
ſcheiben ſind von anhaftenden Algen zu befreien, ſodann miſcht der
Liebhaber den Bodengrund. Hierzu verwendet man ein Drittel
Torfmull, aber klein zerbröckelten Torf, ein Drittel gute fette
Gar=
tenerde (keine Miſtbeeterde) ein Drittel Flußſand, vermiſcht mit
verwittertem Lehm. Man miſcht das Ganze am beſten in trockenem
Zuſtande und feuchtet die erhaltene Maſſe vor dem Einbringen in
das Becken etwas an. Dieſer Untergrund wird ſodann mit einer
3—4 Zentimeter hohen Schicht rein gewaſchenen Flußſandes
be=
deckt, das Becken bepflanzt und mit Waſſer gefüllt. Von den alten
Pflanzen verwendet man, was gut und kräftig iſt, oder nimmt nur
neue Pflanzen. Hierzu eignen ſich hauptſächlich Vallisneria
ſpiralis. Cabomba caroliniana, Sagitaria natans, Heteranthera
zoſterifolia uſw. Bei Valisnerien iſt darauf zu achten, daß man
die Pflanzen nicht zu tief einſetzt, weil ſie ſonſt erſticken und
ab=
ſterben. Außerdem iſt darauf zu achten, daß die Pflanzen ſo
ein=
geſetzt werden, daß ein freier Raum bleibt, der den Fiſchen die
nötige Freiheit gibt, um ihrem Bewegungstrieb folgen zu
kön=
nen. Meiſt wählt man hierzu die der Vorderſcheibe zunächſt
ge=
legenen Plätze, um dem Beſchauer gleichzeitig einen ungehinderten
Blick ins Aquarium zu geſtatten. An dieſe Stelle muß auch der
Futterplatz verlegt werden, damit die zu Boden ſinkenden
Futter=
reſte nicht zwiſchen die Pflanzen fallen und ſo für den Saugheber
nicht gut erreichbar ſind. Neu eingerichtete Aquarien bleiben .m
vorteilhafteſten 2—3 Wochen ohne Inſaſſen ſtehen, weil dies für
das ganze Gedeihen der Anlage am zuträglichſten iſt. Als
Stand=
ort wählt man für das Aquarium den hellſten Platz im Zimmer,
da dies für das Wachſen und Gedeihen der Tiere abſolut
not=
wendig iſt. Sonnenbeſtrahlung ſchadet nicht, ſollten aber die
Al=
gen zu ſehr überhand nehmen, ſo ſchützt man das Becken vor den
intenſivſten Sonnenſtrahlen durch Verkleben der Lichtſeite mit
dün=
nem farbigem Papier. Die Fütterung der Fiſche wird jetzt etwas
reichlicher betrieben; auch kann ſchon lebendes Futter teilweiſe
aus Teichen und Tümpeln gefangen werden. Fiſche, die zur
Fort=
pflanzung ſchreiten wollen, laſſe man nunmehr ungehindert
ge=
währen. Frühjahrsbruten haben den Vorzug, ſehr ſchnell zu
wach=
en; kleinere Arten werden bei guter Fütterung im ſelben Jahre
ſchon laichreif. Die Jungbrut muß natürlich durch ſorgſame
Hand=
habung der Heizung vor den in dieſem Monat noch ſtarken
Tem=
veraturſchwankungen bewahrt werden.
In der Seetierpflege iſt hauptſächlichſtes Augenmerk auf gut
arbeitende Durchlüftung zu legen. Die weitere Pflege dieſer
Tiere iſt als einfach zu bezeichnen. Futterreſte ſind möglichſt bald
wieder zu entfernen, da das ſalzige Meerwaſſer gegenüber dem
Süßwaſſer eine ſchnellere Zerſetzung von Fleiſchnahrung bewirkt
und hierdurch das Waſſer trüben oder gänzlich unbrauchbar machen
kann. Die Filterung des Seewaſſers iſt ſehr zu empfehlen, da
hierdurch ſämtliche Ausſcheidungen der Tiere dem Waſſer wieder
entzogen werden. Die Pfleglinge werden dies dem Beſchauer
eines Marineaquariums durch ſtete Entfaltung des
Tentakelkran=
zes lohnen. Die abwechſelungsreiche Farbenpracht dieſer
Meeres=
bewohner gleicht dann einem Blumengarten unter Waſſer, der
jeden Naturliebhaber in Staunen und Bewunderung verſetzen
muß. Der Bezug dieſer „Hohltiere” geſchieht am zweckmäßigſten
von der Zoologiſchen Station Büſum oder Helgoland, und zwar
bei froſtfreiem Wetter. Während der warmen Sommermonate iſt
die Lieferung von dort eingeſtellt.
Durch die anhaltende Kälte kommen Fröſche, Kröten und
Molche noch nicht zum Vorſchein. Wir bitten Eltern und Lehrer
nochmals dringend, bei dem Erwachen der Natur auf die Jugend
einzuwirken, daß jede Quälerei und unnötiges Einſperren dieſer
Tiere verboten wird.
(Mitgeteilt vom Verein für Aquarien= und Terrarienkunde
Hottonia in Darmſtadt. Vereinsabende jeden erſten und dritten
Samstag im Monat im Vereinslokal „Heſſiſcher Hof”
Mathilden=
platz, 1. Stock. Eigene Freilandanlage. Pachtung von Teichen und
A. Fa.
Fiſcherei. Gäſte ſtets willkommen.)
Cp. Pfungſtadt, 17. März. Reichshandwerkswoche. Im
Nahmen der Reichshandwerkswoche hält das hieſige Handwerk am
Mitt=
tpochabend (18. März) in der „Krone” eine größere Werbeveranſtaltung
ab, verbunden mit Vortrag, muſikaliſchen und geſanglichen Darbietungen.
Der Vorſitzende des Ortsgewerbevereins und der
Handwerkervereini=
gung, J. Haſſenzahl, ſpricht dabei über die wirtſchaftliche und ſoziale
Bedeutung des Handwerks.
4a. Nieder=Beerbach, 16. März. Der Gemeinderat befchloß
mit acht gegen eine Stimme die Einführung der Bierſteuer. Die
Ortsfatzung darüber tritt am 1. April in Kraft. Man rechnet damit,
daß die Steuer mindeſtens einen Betrag von 1000 Mark einbringt.
So=
dann befaßte man ſich mit der Faſeltierhaltung. Die
Faſel=
haltung wurde dem Peter Roßmann und die Eberhaltung dem
Land=
wirt G. Stüber vergeben. Ueber die Ziegenbockhaltung ſoll erſt noch
einmal eine Rückſprache mit dem Intereſſenten — es hatte ſich nur einer
gemeldet — erfolgen.
Traiſa, 18. März. Heute abend hält die Heſſiſche Eiſenbahn
A.=G. im Saale des Gaſthaufes „Zur Strakenburg” einen Vortrag ab.
welcher das Thema „Die Elektrizität im Haushalt, Gewerbe und
Land=
wirtſchaft” behandelt. Im Rahmen dieſer Veranſtaltung findet
anßer=
dem noch eine Filmvorführung mit Schallplattenkonzert ſtatt. Es iſt
ſicherlich anzunehmen, daß der Vortrag ſehr ſtark beſucht wird.
f. Noßdorf, 17. März. Vogelſchutz. Der Obſt= und
Gartenban=
verein für den Kreis Darmſtadt veranſtaltet gemeinſam mit dem hieſigen
Obſt= und Gartenbauverein am Sonntag, den 22. März, nachmittags
5 Uhr, im Gaſthaus „Zum Darmſtädter Hof” einen Vortrag über
Vogel=
ſchutz. Der Vortrag wird von Herrn Profeſſor Dr. Spilger gehalten.
In Anbetracht der Gemeinnützigkeit iſt der Beſuch der Veranſtaltung zu
empfehlen. — Konzert. Der Gefangverein „Konkordia” wird ſein
gut verlaufenes volkstümliches Konzert, am Samstag, den 21. März.
abends 8 Uhr, im Saale „Zum Darmſtädter Hof” wiederholen, und
zwar ſoll der Erlös der Veranſtaltung roſtlos dem Frauenverein füir
die Kinderſpeifung zufließen, was ſehr anerkennenswert iſt. Auch die
ſchneidige Muſikkapelle Kreiſel ſowie unſer beliebter Soloſänger Herr
Georg Kop haben ſich in uneigennütziger Weiſe wiederum zur Verfügung
geſtellt.
k. Roßdorf, 17. März. Hohes Alter. Die zweitälteſte
Einwoh=
uerin unſeres Dorfes, Frau Margarete Nicolat Witwe. Dieburger
Straße, konnte bei geiſtiger Friſche ihren 90. Geburtstag feiern.
Todasfall. Vorgeſtern wurde Frau Hebamme Eliſabethe Hein zu
Grabe getragen, die in der Gemeinde ihren ſchweren Beruf als
Heb=
amme über 50 Jahre ausübte. Ende 1929 war ſie in den
wohlverdien=
ten Nuheſtand getreten. Frau Hein hatte ſich durch ihr ſtilles, treues
Wirken und ihr beſcheidenes und beſtimmtes Weſen viele Freunde
er=
worben. — Infolge vorgekommener Unregelmäßigkeiten bei der hieſigen
Poſtagentur hat die Oberpoſtdirektion Darmſtadt die alsbaldige
Neu=
beſetzung der Stelle verfügt. In Frage kommen in erſter Linie
geeig=
nete Kriegsbeſchädigte in geſicherten wirtſchaftlichen Verhältniſſen.
* Noßdorf, 17. März. Liedertag. Sonntag, den 22. März,
ber=
anſtaltet der unter Leitung des Herrn Lehreus Kuſchke ſtehende
Geſang=
verein „Liederzweig” im Saale „Zur Sonne” einen Liedertag mit
Kri=
tik, zu dem ſich ſieben auswärtige und drei Ortsvereine gemeldet haben.
Herr Muſikdirektor Döbert=Bensheim wurde als Kritiker gewonnen.
Vom 5. bis 9. März fand für das Dekanat Lauterbach in
B/s=
hauſen bei Schlitz eine Madchenfreizeit ſtatt, veranſtaltet vom evang
E=
kirchlichen Landesjugendamt und geleitet von Landesjugendpfarrey ne
v. d. Au. Wie ſtark das Bedürfnis zu ſolchen Freizeiten auch unte en
Mädchen iſt, bewies die große Zahl der Teilnehmerinnen 68 Mäen
hatten ſich zuſammengefunden, um regelmäßig an allen Veranſtalt: ſen
dieſer Tage ſich zu beteiligen; dazu kamen an einzelnen Tagen och
andere aus der näheren Umgebung und abends die geſamte Dorfju gb.
Die meiſten hatte das Schlitzerland entſandt, aber auch der Vogel
war zahlreich vertreten. Die Freizeitloſung war dieſe: Unſer Se
ſoll ſein der verborgene Menſch des Herzens unverrückt mit ſanften
ſtillem Geiſt, das iſt köſtlich vor Gott. Vor letzte Fragen und En
dungen wurden wir in den Bibelbeſprechungn geſtellt. Und daneben
ten wir uns freuen an den Schönheiten der Schlitzerländer, Wälder
Höhen, am Lied und im Lied. Mit dem Sonntag erreichte die
ihren Höhepunkt. Den ſtark beſuchten Gottesdienſt bereicherte die
durch ihre in dieſen Tagen gelernten mehrſtimmigen Geſänge. Pike
Lic. v. d. Au predigte eindrucksvoll über das Wort des Propheten Ttia
(Kap. 50, 5). Am Abend begrüßte der Ortspfarrer die nochmals
er=
ſammelte Gemeinde. Im Mittelpunkt des Abends ſtand erſchütterni ſnd
ergreifend die Erzählung des Landesjugendpfarrers über ſeine 5jc jge
Kriegsgefangenſchaft in Sibirien. Die Freizeit iſt zu Ende. Was ſen
die Teilnehmer mitgenommen? Unſere Lieder, die ſollen weiterkli en.
Mitgenommen haben wir das Gefühl einer Verantwortung für uns bft,
für Dorf und Gemeinde, für Kirche und Volk. Mitgenommen habe vir
das Erlebnis der Gemeinſchaft; und die ſoll weiterleben. Die Fr ſeit
war uns möglich, dank der großen Gaſtfrundſchaft der Gemeinden Ens
hauſen und Nieder=Stoll.
1. Aus dem Odenwalde, 17. März. Zur großen Armee
berufen. In Oberflockenbach iſt der Altacciſer Georg Ad. FiG,
Veteran von 1866 und 1870/71, ganz plötzlich im Alter von 86 Jeſen
geſtorben.
W Heppenheim a. d. B., 17. März. Ausſtellung In
Schülerarbeiten. Aus dem Zeichen= und Kunſtunterricht ſer
Oberrealſchule und der höheren Bürgerſchule (Mädchenſchule) ſind
ier=
eſſante Schülerarbeiten, in der ſtädtiſchen Turnhalle ausgeſtellt. Oſen
Zeichnungen, Malereien, Radierungen, Linol= und Scherenſchnitten mad
auch kunſtgewerbliche und Werkarbeiten ausgeſtellt. Führungen f ſen
durch Fachlehrer ſtatt. Die Arbeiten fanden allgemein reichen Ball
und konnten durchweg gute Leiſtungen feſtgeſtellt werden. —
Laſ=
wirtfchaftlicher Lehrkurs. Die
Landwirtſchaftskammer=
anſtaltet am 27. März auf der Verſuchsanſtalt Weſchnitzmühle einen
ge=
tägigen Lehrkurs für Landwirte über „Schlveinezucht und Schn
te=
haltung‟. Der Kurs unterrichtet in praktiſcher und theoretiſcher 1
S=
bildung. Vortragende ſind Generalſekretär Dr. Rothert=Darmſtadt dr.
Denker=Darmſtadt, Aſſ. Dr. Schoenfeld und Lehrmeiſter Strehle, ſde
Weſchnitzmühle.
De. Großhauſen, 16. März. Arbeitsaufnahme der Fi ſa
Körber und Jacob. Die Firma Körber und Jacob Söhne m
einen Teil der am 1. Januar entlaſſenen Arbeiter der hieſigen Fale
wieder in ihren Hauptbetrieb auf. In kürzeſter Zeit ſoll auch wſer
in dem hieſigen Betrieb die Arbeit aufgenommen werden. Es iſ
ha=
durch ein bedeutender Rückgang der Erwerbsloſen in Großhauſen er at.
Herrenloſer Bär. In der vorigen Woche durchſtreifte me
Anzahl Bärenführer Großhauſen. Einige auf der Straße ſpie ide
Kinder wurden plötzlich von einem herrenlos umherlaufenden Xſen
aufgeſchreckt. Ortseinvohner fingen den Bär wieder ein und gaber hhn
dem Eigentümer zurück.
4a. Erfelden, 17. März.Wieder Paddelbetrieb im
Altrhein. Am letzten Sonntag herrſchte bereits auf dem Alt ein
infolge des frühlingshaften Wetters ein reger Paddelbetrieb. Insb
du=
dere ſah man Waſſerſportler aus Darmſtadt. Es wird fleißig ar ſer
Inſtandſetzung der Boote gearbeitet. Auch in dieſem Jahre erm ſtet
man hier wieder einen ſtarken Wochenendbetrieb. Hoffentlich geling es,
auch wieder einen Omnibusbetrieb zwiſchen Darmſtadt und dem
At=
rhein einzurichten, um allen Intereſſenten Gelegenheit zu einem b
ſie=
men Beſuch des Altrheins zu geben.
* Stockſtadt a. Rh., 15. März. Durch die ſeit Anfang der Aſche
einſetzende Kälte iſt das Hochwaſſer wieder
zuruckgegn=
gen. Wäre der Witterungsumſchlag nicht eingetreten, ſo wären lrch
das zurzeit hochſtehende Grundwaſſer die Keller in tiefgelegenen
/ts=
teilen gefährdet geweſen. — Die nach dem Rheinbad führende S 1
ß=
iſt durch Neuanpflanzung von Pappeln wieder in einen dem Aug
ge=
fälligen Zuſtand verſetzt. — Um einem allgemeinen Bedürfnis ach
einer Tankſtelle auf der Hauptſtraße unſeres Ortes Rechnun /zu
tragen, hat Herr Lehrer Krumb eine Tankſtelle einbauen laſſen, die
diefer Tage in Betrieb genommen wurde. Eine weitere Tankſtel li
jetzt an dem Ausgang nach Goddelau vorgeſehen; dann herrſcht
her=
keine Not mehr.
— Hirſchhorn, 17. März. Waſſerſtand des Neckars Im
16. März 1,72 Meter, am 17. März 1,78 Meter.
— Gernsheim, 17. März. Waſſerſtand des Rheins im
16. März 1,13 Meter, am 17. März 1,02 Meter.
a. Offenbach, 16. März. Vom Wohnungsbau. Die Echt
gibt ſeit einigen Jahren an Siedler zinsloſe Baudarlehen im Bei ſge
von je 6000 Mark. Seit 1926 ſind aus dieſen Darlehen Tilgungsbet ſge
in Höhe ton 404 000 Mark zurückgefloſſen, und die Bürgerliche Ark
fs=
gemeinſchaft des Stadtrats hatte 1930 zweimal beantragt, dieſe
ſck=
flüſſe wieder als Baudarlehen zu vergeben. Es wurde von den An
ig=
ſtellern immer betont, dieſe Rückflüſſe ſeien Vermögenswerte der Edt
und müßten als ſolche erhalten werden. Die Anträge wurden 7 ſch
jedesmal abgelehnt. Nun iſt den Antragſtellern eine unerwartete Ife
geworden. Der preußiſche Miniſter für Volkswohlfahrt hat nämlich im
23. Februar 1931 „Hauszinsſteuer=Richtlinien” herausgegeben, in d eir
es heißt: „Im übrigen ſind rückfließende Hypotheken ſowie eingeh de
Tilgungsbeträge und Zinſen dem Wohnungsbaufonds zuzuführen.” mi
das darniederliegende Bauhandwerk zu beleben und die Wohnung ſot
in den Städten etwas zu lindern, wäre es ſehr am Platze, daß H eu
die Verordnung des preußiſchen Miniſters für Volkswohlfahrt ig
lichſt bald übernähme. — Aus dem Stadtrat. Frau Here 1s,
deutſchnationale Landtagsabgeordnete und Mitglied des hieſigen S )
t=
rats, hat dem Oberbürgermeiſter mitgeteilt, daß ſie aus der Frai mn
Bürgerliche Arbeitsgemeinſchaft” ausgeſchieden ſei. Stadtratsmit ed
Johann Keiſer iſt aus der Deutſchnationalen Volkspartei ausgetr Ri.
legt aber ſein Amt im Stadtrat nicht nieder, da er, ein Baufachm n.
von der Bürgerlichen Arbeitsgemeinſchaft aufgefordert wurde, ſich mr
Stadtrate zu erhalten. Der Bürgerlichen Arbeitsgemeinſchaft, ſe er
Volkspartei und Deutſchnationale, gehört nun kein Deutſchnatior er
mehr an.
Rheinheſſen.
* Gonſenheim, 17. März. Flugſportwerbetag. Der
Luftdienſt Mittelrhein auf dem Großen Sand veranſtaltete Flu
nahm einen von herrlichem Wetter begünſtigten großartigen Ver
Etwa 10—15000 Menſchen umfäumten den Großen Sand, es wurder
Kunſtfliegen uſw. erſtklaſſige Leiſtungen geboten. Beſonderes Inte
erweckte der Fallſchirmabſprung, der programmäßig verlief. Der G
Sand erwies ſich als ideales Flugplatzgelände.
Ad. Armsheim, 17. März. Nach dem Gemeindebdr
ſchlag werden in dieſem Jahre, wie 1930, in hieſiger Gemeinde
Umlagen 18 000 RM. erhoben. Um den Ausfall an Wenigerüber
ſungen an Reichsſteuern auszugleichen, beſchloß der Gemeinderar
Einführung einer Kopfſteuer.
Ah. Worms a. Rh.. 17. März. 5jähriger Junge ein Op
der Straße. Der 5jährige Rud. Stotz wurde beim Ueberqueren
Straße von einem Weinauto überfahren und auf der Stelle getbtet.
Seite 9
Nummer 77
Mittwoch, den 18. März 1931.
Oberheſſen im neuen Fahrplan.
Mitgeteilt vom Heſſiſchen Verkehrsverband.
Wenn man eine in dieſen Tagen in einer Reihe von
Zeitun=
gen wiedergegebene Notiz lieſt, wonach die Verkehrsintereſſenten
gegenüber der Reichsbahn „wunſchlos” ſeien, weil die
Mit=
glieder des Landeseiſenbahnrats Frankfurt keine Anträge geſtellt
haben, ſo entſpricht dieſe Auffaſſung nicht den Tatſachen. Es gibt
nach der geſamten Entwicklung der Dinge noch andere Wege, aus
den Kreiſen der Verkehrsintereſſenten kommende Verkehrswünſche
an die Reichsbahn heranzutragen und mit ihr zu behandeln. So
pflegen die geſetzlichen und freien Verkehrsorganiſationen ihre
Wünſche regelmäßig den zuſtändigen Reichsbahndienſtſtellen zur
Kenntnis zu bringen. Auch in dieſem Jahre ſind der
Reichsbahn=
direktion Frankfurt in gemeinſamen Vorſtellungen der
maßgeben=
den Stellen einſchließlich der Verwaltungsbehörden und der
In=
duſtrie= und Handelskammern eine Reihe von
Fahrplan=
wünſchen für Oberheſſen unterbreitet worden, deren
Erfüllung leider noch ausſteht. So war der Wunſch geäußert
worden, den beſchleunigt geführten Zug 720. Bad=Nauheim ab
657 Friedberg ab 7.04, Frankfurt=H. an 7.51, bereits ab Gießen
zu führen, welcher Wunſch leider unerfüllt bleibt; in der
umge=
fehrten Richtung wird ohne Neuleiſtung durch Fortſetzung des
Zuges 781 (bisheriger 721), Frankfurt=H. ab 18.10, Friedberg ab
8,57, Bad=Nauheim ab 19.04, ſtatt des nunmehr in Bad=
Nau=
heim endenden Zuges 721 (bisheriger 781), Frankfurt=H ab
1725, mit Halten auf allen Zwiſchenſtationen, die unmittelbare,
allerdings ab Bad=Nauheim ſämtliche Stationen bedienende
Ver=
hindung mit Gießen hergeſtellt.
Von Bedeutung für die Rhein=Weſer=Bahn iſt es daß ein
be=
reits in früheren Jahren erörterter Plan im neuen Fahrplan zur
Durchführung gelangt in Geſtalt der Ausdehnung der bisher auf
die Strecke Kaſſel—Hannover beſchränkten Eilzüge E 69/70
auf die Strecke Frankfurt—Oberheſſen — Kaſſel. E 69
wird für die Folge Frankfurt=H. 15.45 verlaſſen, um nach Halten
in Frankfurt=Weſt („nur zum Zuſteigen”) und Vilbel=Nord 16.07,
Friedberg 16.24, Bad=Nauheim 16.32, Butzbach 16.44 zu verlaſſen
und über Gießen. an 17.04. ab 17.07, nach Kaſſel—Hannover
wei=
ter zu fahren. Dieſer Zug füllt auf der oberheſſiſchen Strecke in
günſtiger Weiſe eine Lücke zwiſchen dem beſchleunigt geführten
Perſonenzug 375 und D 275 aus: in der umgekehrten Richtung
fällt E 70 auf der oberheſſiſchen Strecke leider mit der Lage des
D 276 eng zuſammen; E 70 verläßt, aus Hannover-Kaſſel
kom=
mend, Gießen kurz nach D 276 13.16, um nach Halten in Butzbach
13.37, Bad=Nauheim 13.49, Friedberg 13.58. Vilbel 14.14, 14.31 in
Frankfurt=H. anzukommen. Neuleiſtungen ſtellen die Züge E 69/70
auf der Strecke Frankfurt—Oberheſſen-Kaſſel inſofern nicht dar,
als die in den letzten Sommerabſchnitten über die Main=Weſer=
Bahn gefahrenen vorzüglichen ED=Zuge Frankfurt—Hamburg
und Bremen, die auch für Bad=Nauheim von beſonderer
Bedeu=
tung waren, im neuen Fahrplan ausfallen werden.
Von beſonderer Bedeutung für Oberheſſen iſt weiter, daß die
bisherigen beſchleunigt geführten Perſonenzüge 769/770
Frank=
furt—Hamburg und zurück in zuſchlagpflichtige Eilzüge
E 71/72 umgewandelt werden; gleichzeitig wird eine
Be=
ſchleunigung dieſer Züge Platz greifen, die eine etwas ſpätere
Abfahrt in Frankfurt=H., 9.02 ſtatt 8.50, mit weſentlich
verbeſſer=
tem Uebergang aus Süddeutſchland und eine entſprechend frühere
Ankunft — ebenfalls mit Verbeſſerung der Anſchlüſſe, ermöglicht.
Zur Entlaſtung von E 71/72 dient an Sonn= und Feiertagen ein
beſchleunigt geführtes Zugpaar 769/770, Frankfurt=H ab 8.10.
Gießen an 9.36, Gießen ab 21.06. Frankfurt=H. an 22.35. Eine
dankbar begrüßte Neuerung ſtellt ein für die Zeit von Ende Mai bis
Ende Aug. vorgeſehenes beſchleunigtes Zugpaar 1103/1104 zwiſchen
Bad=Nauheim—Friedberg und Wiesbaden-Rüdesheim dar, das
im Wettbewerb mit dem Kraftwagen von Bad=Nauheim und
Friedberg Ausflüge an den Rhein weſentlich erleichtert.
Dem dringenden Wunſch der Anlieger der Strecke Gießen—
Fulda nach Wiedereinführung eines Eilzugspaares, iſt
leider wiederum nicht entſprochen worden, ſo daß dieſe für
Oberheſſen wichtige Strecke noch immer ohne die um ihrer
wirt=
ſchaftlichen Wettbewerbsfähigkeit willen erforderliche
Ein=
beziehung in einen zeitgemäßen durchgehenden Schnellverkehr
blei=
ben wird. Der Fahrplan der oberheſſiſchen Nebenbahnen
bleibt im weſentlichen unverändert, obwohl auch hier auf der
einen oder anderen Strecke eine Ausfüllung der zum Teil
über=
großen Zuglücken wünſchenswert wäre.
Alles in allem kann feſtgeſtellt werden, daß auch der neue
Fahrplan durchaus davon entfernt iſt, etwa einen
Zu=
ſtand der Wunſchloſigkeit herbeizuführen. Eine
dankenswerte Aufgabe der zur Verkehrsförderung berufenen
Stel=
len wird es vielmehr ſein, nach wie vor ihre tatkräftige
Mitar=
beit und ihre Erfahrungen der Reichsbahn im Sinne einer
organi=
ſchen Weiterentwicklung des Eiſenbahnverkehrs zur Verfügung zu
ſtellen.
Der Arbeitsbericht des 2.H. B. über 1930.
Der Gau Main=Weſer des D.H.V. veröffentlicht jetzt ſeinen
Arbeits=
bericht über das Jahr 1930. Es geht daraus trotz der Wirtſchaftskriſe
ein weiteres Anwachſen dieſes größten kaufmänniſchen Berufsverbandes
hervor. Ueber 1000 Mitglieder Reinzuwachs iſt zu verzeichnen, ſo daß
jetzt die Mitgliederzahl der beiden Heſſen und dem Nahegebiet 21 496
be=
trägt, davon 4499 Kaufmanns=Lehrlinge. (Geſamtmitgliederzahl 404 000),
davon 72 000 Lehrlinge). Aus dem reichen Inhalt des Arbeitsberichtes
iſt beſonders bemerkenswert die Stellungnahme zu den geiſtigen
Urſachen der Wirtſchaftsnot. Der Menſchenwert müſſe
über den Sachwert in der Wirtſchaft geſtellt werden. Eine ſozial=ethiſche
Haltung der über das Kapital Verfügungsberechtigten ſei nötia, denn
bei der heutigen Kapitalzuſammenballung verpflichte Eigentum im
höch=
ſten Maße: über deſſen Verwendung müſſe der Einzelne ſich der
Ge=
ſamtnation verantwortlich fühlen.
Aus den vielſeitigen Verbandsleiſtungen ſei Folgendes
hervorge=
hoben:
Der Rechtsſchutz erſtritt 284 905.95RM. vorenthaltene Gehälter und
erteilte 15015 Rechtsauskünfte. Die Stellenvermittluug konnte 420
offene Stellen mit Verbandsmitgliedern beſetzen. 260 Firmen=Auskünfte
wurden erteilt und rund 55 000 RM. Stellenloſen=Unterſtützung neben
anderen Unterſtützungsleiſtungen gezahlt. Gewählt wurden 385
Betriebs=
vertretungsmitglieder; von den Behörden wurden 53 Arbeitsrichter und
Landesarbeitsrichter berufen. Auf dem Gebiet des allgemeinen
Bildungsweſens ſind beſonders die 453 Vorträge mit 21 823
Be=
ſuchern hervorzuheben. Daneben wurden 20 geſellige Veranſtaltungen
mit 23 092 Beſuchern durchgeführt. In der Abteilung
Berufsbil=
dung ſind 22 kaufmänniſche Lehrgänge feſtzuſtellen neben zahlreichen
anderen Veranſtaltungen, wie Arbeitsgemeinſchaften, Beſichtigungen uſw.
Die Zahl der eigenen Ortsgruppenheime hat ſich auf 24 erhöht,
die 70 Verſammlungs=, Geſellſchafts= und Unterrichtsräume umfaſſen.
Die Zahl der Heimbeſucher hat 100 000 überſchritten. In der
Jugend=
arbeit wurden weit über 200 Veranſtaltungen berufs= und
allgemein=
bildender Art durchgeführt. Insbeſondere hat die
Scheinfirmen=
arbeit eine große Ausdehnung erfahren, die für die berufliche
Aus=
bildung des kaufmänniſchen Nachwuchſes von anerkannt großer
Bedeu=
tung iſt. Erfreulicherweiſe bedienen ſich in letzter Zeit auch andere
An=
geſtelltenverbände dieſes wichtigen Ausbildungsmittels. Am
kaufmän=
niſchen Berufskampf nahmen 1230 Jungkaufleute teil. Die
körper=
liche Ertüchtigung der Mitglieder erfolgte in zahlreichen
Tur=
nergilden und Wandergruppen, deren Zahl auch im vergangenen Jahre
wiederum geſtiegen iſt. Beſonderen Ausbau erfuhren die
Führer=
ſchulungskurſe für die gewerkſchaftlichen und nationalpolitiſchen
Aufgaben, ſowie die Heranbildung von Jugendführern. Dadurch konnte
der geſchulte ehrenamtliche Mitarbeiterſtab im Gebiet beſonders ſtark
erweitert werden.
ZUM SONNENTOR
DURCH ALTES INDIANERLAND
Erlebnisse und Autnahmen einer Forschungsreise
in Nord-Argentinien, Bolivien, Peru und Fucatan
VON RICHARD N. WEGNER
Protessor Dr. med. et phil.; Frankturt a. M.
DAS BERLINER TAGEBLATT
schreibt am 24. 2. 31:
„In einem prächtigen Bande erstattet Protessor Dr.
Wegner Bericht über seine zuerjährtge Forschungsreise
nach Nordar gentinten, Boltuen, Feru und Fucatan. Mit
Rechtst aufdas bergegebene Brldmaterial besonderes
Ge-
wicht gelegt wor den. Drei Tafeln in Wiertarbenaruck und
122 Schwarztateln sind aas Ergebnis einer Auslese aus
der reichen photogradhischen Ausbeute des Vertassers.
Diese Biider gehören zum besten, was seit
länge-
ver Zert in deutschen keisewerken dargebotcn
wurde. Von besonderem Wert sind die vorzüglichen
Forträtaufnahmen von Indianertypen aus Gebeien, die
Oisher vom weißen Manne überkautt noch nicht oder
kaum berührt worden sind. Die Schriderung
ver-
einegt wissenschaftliche Gründtichkert mit einer
Lebendegkeit und Frische, die nur den wentgsten
Expeditionsberichten dieser Art eigen ist. Besonders
Sbannend wird von einem Vorstoß in den Urwald am
Kio Grande erzähtt. Das Werk ist auch für die reifere
Iügend zu empfehten. Auf dem Feide der Lateinamerika-
Dieratur wird es von jetst ab zu einer der wichligsten
Quellenschritten gehören."
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168 Abbildungen aut 122 Schwarztateln (19X25 cm),
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Original=
teugniſſe einſenden.
Seite 10
Mittwoch, den 18. März 1931
Nummer
Die Bremerhavener Nordſchleuſe im jetzigen Bauzuſtand.
Die Schleuſe von Bremerhaven, die größte der Welt, geht der Vollendung entgegen. In den nächſten
Tagen wird der Deich durchſtoßen werden, der die Nordſchleuſe von der Weſermündung trennt.
Im Herbſt ſoll die Schleuſe, deren Kammerwände eine Länge von 372 Metern haben, in Betrieb
genommen werden.
Die Bernehmung des Angeklagken.
Ein Robbenfänger mit ei?t
Ein Auto mit ſieben Perſonen verunglückt.
Unbekannte plündern den
verun=
glückten Wagen aus.
Bad Orh. Unweit des Ueberganges der
Bad Orber Kleinbahn über die Frankfurter
Landſtraße kam infolge Reifenſchadens der mit
ſieben Perſonen beſetzte Lieferwagen einer
Firma aus Höchſt ins Schleudern und ſtürzte
um. Die Mehrzahl der Inſaſſen war eine
Zeit=
lang bewußtlos. Verſchiedene von ihnen
erlit=
ten erhebliche Kopf= und Körperverletzungen.
Die Verletzten kamen nach Anlegung eines
Not=
verbandes durch einen vorbeikommenden Arzt
ins Krankenhaus. Gewiſſenloſe Elemente
mach=
ten ſich während der Nacht über das ſchwer
be=
ſchädigte Auto her und ſtahlen, was nicht niet=
und nagelfeſt war: Reifen, Kerzen,
Lichtma=
ſchine, Polſter und alle Einrichtungsgegenſtände.
Die Polizei fahndet noch nach den Tätern.
Ein Laſtauto von einem Perſonenzug überfahren
1 Toter, 2 Schwerverletzte.
Münſter i. W. Am Dienstag, gegen 7.30
Uhr, überfuhr ein Perſonenzug auf der Strecke
Osnabrück-=Bremen bei dem Straßenübergang
am ſüdlichen Ende des Bahnhofes Lemförde ein
Laſtauto mit Anhänger. Hierbei wurde eine
Perſon getötet und zwei ſchwer verletzt. Die
Lo=
komotive des Perſonenzuges und der Packwagen
entgleiſten. Beide Hauptgleiſe waren
vorüber=
gehend geſperrt. Der Unfall iſt darauf
zurück=
zuführen, daß die Schranken nicht rechtzeitig
ge=
ſchloſſen worden ſind.
Wieder ein Raubüberfall auf einen Droſchken=
Chauffeur in Berlin.
Berlin. Am Montag abend wurde ein
Kraftdroſchkenführer auf der Fahrt vom
Hafen=
platz nach der Weddingſtraße plötzlich von ſeinem
Fahrgaſt, dem 15 Jahre alten wohnungsloſen
Schloſſerlehrling Helmut Lauterbach überfallen
und durch Hammerſchläge auf den Kopf ſchwer
verletzt. Der Kraftdroſchkenführer, der eine
Ge=
hirnerſchütterung davontrug, hatte noch die
Gei=
ſtesgegenwart, ſeinen Angreifer zu
überwäl=
tigen. Der Täter wurde einem Polizeibeamten
übergeben und geſtand, die Abſicht gehabt zu
haben, ſein Opfer zu berauben.
Aufklärung des Raubüberfalles in Mariendorf.
Berlin. In der Nacht zum Sonntag war
auf die Molkereibeſitzersfrau Egger, in der
Schöneberger Straße in Mariendorf, ein
Raub=
überfall ausgeführt worden. Der
Kriminal=
polizei iſt es geſtern gelungen, den Anſtifter und
die beiden Täter zu ermitteln und feſtzunehmen.
Der Anſtifter, ein Melker Ulbrich, hatte einen
anderen Melker, Laſt, und einen Zimmermann
zu dem Ueberfall angeſtiftet. Nach der Tat, bei
der nur wertloſe Scheine erbeutet wurden,
flüch=
teten die beiden. Sie konnten, ebenſo wie
Ulb=
rich, in einem Heim in der Borſigſtraße jetzt
dingfeſt gemacht werden.
Die Weihe der Heldenorgel auf Geroldseck.
Die Heldenorgel auf Geroldseck in Kufſtein,
Tirol, als Heldenmal des deutſchen Volkes dem
Gedächtnis aller im Weltkrieg Gefallenen
deut=
ſchen Stammes gewidmet, wird am 3. Mai 1931
in feierlicher Weiſe eingeweiht werden.‟ Der
hochverehrte, greiſe Salzburger Kirchenfürſt,
Fürſtbiſchof Dr. Jgnatius Rieder, Primas von
Deutſchland, wird den Weiheakt vornehmen.
Eiſenbahnunglück bei Marſeille.
Paris. In der Nähe von Marſeille ſtieß
der Pariſer Schnellzug in voller Fahrt auf einen
entgleiſten Güterzug. Verſchiedene Abteile des
Schnellzuges wurden beſchädigt. Acht Perſonen
wurden lebensgefährlich verletzt. Der Verkehr
auf der betreffenden Strecke konnte erſt nach
zehnſtündiger Unterbrechung wieder
aufgenom=
men werden.
Bergrutſch in Frankreich.
Paris. Wie Havas aus Montauban
be=
richtet, iſt die Straße von Montauban nach
Bor=
deaux an mehreren Stellen zum Teil auf drei
Kilometer Länge durch das Abgleiten von
Glim=
merſchiefermaſſen unpaſſierbar geworden. Auch
der Kanal und die Eiſenbahn ſind als bedroht
anzuſehen, wenn das ſchlechte Wetter anhält. Um
die bisherigen Schäden wieder auszubeſſern, ſind
nicht weniger als ſechs Monate nötig.
Schuharmbinden für Straßengrbeiter
bei Nachl.
Frankfurter Straßenbahn=Beamter
mit der neuen Rückſtrahlerbinde.
die Straßenbahnverwaltung hat für ihre Be=
Imten, die meiſt bei Nacht Gleisreparaturen
ſornehmen müſſen, Armbinden mit
Rückſtrahl=
ſorrichtung eingeführt, die ſofort ſtark
aufleuch=
en, wenn ſie vom Schein eines nahenden
Auto=
obils getroffen werden. Dadurch iſt die
Sicher=
ſeit für die Straßenbeamten beſſer gewährleiſtet
als früher.
Regensburg. Vor dem Regensburger
Schwurgericht begann am Dienstag vormittag
der auf zwei Tage berechnete Mordprozeß gegen
das Ehepaar Tetzner, unter ungeheurer
Betei=
ligung. So iſt u. a. der Präſident des
Oberlan=
desgerichts Nürnberg vertreten. Infolge des
Andranges verfügte der Gerichtspräſident eine
Sperrung nicht nur des Sitzungsſaales, ſondern
auch des ganzen Juſtizpalaſtes, ſo daß auch alle
Anwälte nur mit Eintrittskarten Zutritt
erhiel=
ten. Die Verteidigung Tetzners liegt in den
Händen des Rechtsanwalts Sauter=München.
Frau Tetzner wird von Rechtsanwalt Dr.
Strauß=München vertreten. Die beiden
Ange=
klagten befanden ſich ſchon ſeit einem Jahr in
Unterſuchungshaft, Erich Tetzner ſeit dem 25. 3.
1930, da ſeine Auslieferung durch Frankreich
einige Wochen in Anſpruch genommen hatte.
Beide Angeklagten ſehen ſich ſeit dieſer Zeit zum
erſten Male wieder. Sie nehmen ohne Zeichen
äußerer Erregung nebeneinander Platz. Der
Verhandlungsbeginn ſelbſt bringt bereits einen
Zwiſchenfall, als Rechtsanwalt Dr. Strauß für
ſeine Mandantin die Ablehnung des
Regensbur=
ger Landesgrichtsarztes Dr. Bunz als
Sachver=
ſtändiger beantragte, da Dr. Bunz ſich während
der Unterſuchung gegen den Antrag Dr. Strauß
auf Beobachtung des Geiſteszuſtandes der Frau
Tetzner gewendet habe. Nach kurzer Beratung
wurde der Antrag abgelehnt. Darauf folgte die
Verleſung des Eröffnungsbeſchluſſes, der nach
den Feſtſtellungen, die zu den Taten geführt
haben, für Kurt Erich Tetzner auf Mordverſuch
und Mord in Tateinheit mit gemeinſchaftlich
verübtem Verſicherungsbetrug, für Frau Tetzner
auf Beihilfe zum Mord in Tateinheit mit
ge=
meinſchaftlich verübtem Verſicherungsbetrug
lautet. Der Vorſitzende trat darauf in die
Ver=
nehmung des Angeklagten ein.
Im weiteren Verlauf des Tetzner=Prozeſſes
fragte zu Beginn der Vernehmung des
Ange=
klagten Tetzner der Vorſitzende den Angeklagten,
welches ſeiner beiden Geſtändniſſe er aufrecht
erhalten wolle, da Tetzner ſein erſtes
vorbehalt=
loſes Mordgeſtändnis in der Unterſuchung dahin
eingeſchränkt hat, den verbrannten
Wanderbur=
ſchen nicht ermordet, ſondern unabſichtlich durch
Ueberfahren getötet zu haben. Tetzner erklärte
auf die Frage faſt unverſtändlich leiſe, er wolle
nur das eingeſchränkte Geſtändnis aufrecht
er=
halten. Im weiteren Verlaufe der Vernehmung
ſchildert Tetzner, daß er durch ſeine Münchener
Beteiligung ſchwere Verluſte gehabt und auch
andererſeits nichts verdient habe. Da habe er
den Plan des Verſicherungsbetrugs in vigen
Umriſſen gefaßt, aber ſeine Frau nur ſehr
ober=
flächlich eingeweiht, um nicht ihrem Einſpruch
ausgeſetzt zu ſein. Die Frau habe endlich nicht
mehr widerſtrebt, aber auch ihre Hilfe nicht
zu=
geſagt. Tetzner gibt auf eine Frage des
Vor=
ſitzenden die Tat an Ortner nochmals
vorbehalt=
los zu. Erſt in den folgenden Tagen ſei er nach
Leipzig zurückgekehrt und habe dort zufällig ſeine
Frau getroffen, die er von dem Mißlingen des
Planes oberflächlich unterrichtet und der er
ſeine Angſt vor der Polizei geäußert habe. Frau
Tetzner habe darauf den Pfeffer beſorgt, der für
das nächſte Opfer auserſehen war, worauf
Tetz=
ner ſich wieder auf die Reiſe begeben habe. Das
war der Vortag der Tat, der 26. November 1929.
Ein franzöſiſcher Afrikaflieger vermißt.
Paris. Seit Sonntag nachmittag hat man
keine Nachricht mehr von dem franzöſiſchen
Flie=
ger Goulette, der am letzten Samstag in Paris
aufgeſtiegen war, um eine ſchnelle Verbindung
nach Madagaskar herzuſtellen. Goulette und
ſeine drei Begleiter ſtiegen am Sonntag
nach=
mittag in Raggan auf, um die Wüſte zu
über=
fliegen. Sie kamen jedoch nicht in Gao (Sudan)
an, das ungefähr 500 Kilometer von Raggan
entfernt iſt. Es iſt möglich, daß ſie mitten in
der Wüſte notlanden mußten.
Abweichend vom Eröffnungsbeſchluß ſchildert
Tetzner nun, daß er in den Dämmerſtunden vor
Bayreuth auf einer Straßenkreuzung einen
Wanderburſchen unabſichtlich überfahren habe.
Nach einigen Kilometern ſei er zurückgefahren
und habe den Ueberfahrenen, der leblos auf der
Straße lag, aufgenommen. Auf der Weiterfahrt
ſei ihm dann der Plan gekommen, den
Unglücks=
fall mit der vorgefaßten Abſicht des
Verſiche=
rungsbetruges zu verbinden. Er ſchildert dann
die Ausführung der angeblichen Wagen= und
Leichenverbrennung. Trotz wiederholter
Vorſtel=
lungen des Vorſitzenden blieb Tetzner auf
die=
ſen Angaben beſtehen. Er ſchilderte dann weiter,
daß er nach der Tat nach München gefahren ſei.
In Landshut habe er an ſeine Frau ein
Tele=
gramm mit der Bitte um Nachſendung von
Klei=
dungsſtücken geſandt, was das Zeichen des
Ge=
lingens der Tat war. In München ſei er bald
nach der Ankunft einer Kontoriſtin des Teſta=
Verlages begegnet, die ihn erkannte und ſofort
den Geſchäftsführer des Verlages herbeiholte,
der Tetzner ſchon längſt ſprechen wollte. Am
Mittwoch fuhr er nach Paris weiter, und einige
Tage ſpäter nach Straßburg zurück, wo er
gele=
gentlich des Telephongeſprächs mit ſeiner Frau
verhaftet wurde.
Damit iſt die Vernehmung des Angeklagten
abgeſchloſſen. Nach einer kurzen Pauſe wurde
in die Vernehmung der Frau Tetzner
eingetre=
ten, der der Vorſitzende erſt beruhigend zuredete,
bis ſie ſich unter heftigem Weinen zu ihrer
Aus=
ſage entſchloß. Sie gab im Sinne des
Eröff=
nungsbeſchluſſes vorbehaltlos zu. von den
Plänen Kenntnis gehabt zu haben, will ihnen
aber niemals zugeſtimmt haben. Frau Tetzner
ſchilderte ihre Reiſe nach Regensburg und die
Beerdigung der Leichenüberreſte in Leipzig.
Da=
mit war auch die Vernehmung der Ehefrau
Tetz=
ner abgeſchloſſen. Die Verhandlung wurde auf
nachmittags vertagt, wo die Zeugenvernehmung
beginnen ſoll.
Dienstag nachmittag begann im Prozeß
Tetzner die Zeugenvernehmung. Zeuge
Schloſſer=
geſelle Ortner=München, der dem ihm von
Tetzner zugedachten Verbrennungstod entgangen
iſt, ſchildert den Ueberfall durch Tetzner, ſeine
Flucht und wie er blutüberſtrömt in einem Stall
habe nächtigen müſſen. Die Kaſſiererin Nagel=
Bayreuth, die bereits unter dem Verdacht der
Mitwiſſerſchaft im Falle Tetzner in
Unter=
ſuchungshaft war, aber wieder entlaſſen wurde,
iſt von Tetzner als Stütze und Geſellſchafterin
für ſeine Frau von Regensburg nach Leipzig
ge=
holt worden. Sie betont, von einer Depreſſion
bei Frau Tetzner nichts bemerkt zu haben. Von
einem Mordplan habe ſie nichts gewußt. Bei
der Beerdigung des unbekannten Opfers habe
Frau Tetzner furchtbar geweint.
Kraftwagen=
führer Haudige=Hemau batte das brennende
Auto Tetzners auf der Landſtraße gefunden.
Un=
ter dem Auto hätten Knochenteile gelegen.
Ar=
beiter Behr=Pollenried hebt hervor, in dem
verbrannten Auto Blut und ſpäter auch den
To=
ten entdeckt zu haben. Der Tankwärter und
Schmied Hofmeier=Hohenſchambach bei
Regens=
burg bekundet, daß in der kritiſchen Nacht
Tetz=
ner bei ihm 120 Liter Benzin getankt habe. Es
folgte im Hof des Landgerichtsgebäudes eine
Beſichtigung des verbrannten Autos.
Unfall des Königs von Schweden.
Stockholm. König Guſtav von Schweden,
der ſich zurzeit in Monte Carlo aufhält, wurde
geſtern beim Tennisſpiel verletzt.
König Guſtav ſpielte zuſammen mit der
deutſchen Turnierſpielerin Cilly=Außem;
als ein ſcharfer Ball ihn ins Auge
traf und die Augengläſer zerſchlug. Der König
ſtürzte zu Boden, erholte ſich aber bald wieder.
Während das Auge ſelbſt unverletzt blieb, erlitt
der König durch die Glasſplitter Verletzungen
im Geſicht.
Filmerpedikion explodier
Eine große Anzahl Opfer.
New York. Wie aus St. Johns in
eu=
fundland gemeldet wird, hat ſich ein ſchr jes
Schiffsunglück in der Nähe der Horſe=Inſ ſin
der White=Bay, an der Nordoſtküſte von
ho=
fundland, ereignet. Der zum Robbenfang
ſe=
nutzte 586 Tonnen große Dampfer „Viking” ſit
einer Beſatzung von 138 Mann und ſechs (
m=
operateuren an Bord, flog infolge einer
Kel=
exploſion in die Luft, wobei 20 Perſonen g ſet
und etwa 50 verletzt wurden. Das Schiff ſet
in Brand, der an dem auf dem Dampfer
beid=
lichen Robbenfett reichliche Nahrung fand die
Ueberlebenden konnten ſich nur dadurch reen,
daß ſie auf treibende Eisſchollen ſprangen.
is=
her hat nur ein Teil der Mannſchaft die Sſſe=
Inſel erreichen können. Andere befinden ſich bch
immer auf Eisſchollen. Ein Hilfsdampfer nit
Aerzten und Krankenpflegerinnen an Bor liſt
unterwegs, dürfte aber kaum vor 24 Stuſen
dort eintreffen. Der Dampfer „Viking” wau ſon
der Paramount=Film=Corporation” gecha ert
worden, die unter der Leitung des Regiſ ixs
Friſſel einen Arktik=Film unter dem kel
„Weißer Donner”, drehen wollte.
Zur Verſtärkung der Rettungsarbeiten md
noch drei weitere Regierungsdampfer von St.
Johns nach der Rettungsſtelle abgegangen, die
„Viking” wurde für den Seehundfang ver
m=
det. Es ſollte gerade eine Seehundsjagd
arſe=
nommen werden; dabei ſollte die „Viking” ſit
Dynamit aus Packeis befreit werden. Hieei
ereignete ſich die Exploſion.
Wie aus St. Johns ergänzend gem ſet
wird, ſind bisher 50 Ueberlebende auf der Iſel
Horſe eingetroffen. Eine Gruppe, deren S ke
nicht bekannt iſt, befindet ſich noch auf dem Tg.
Sie führt den verwundeten Kapitän mit ch.
Von den Filmleuten ſind wahrſcheinlich ſei
ums Leben gekommen. Ihre Quartiere I en
in der Nähe des Dynamitlagers, das in die ift
geflogen iſt. Der Dampfer „Viking” iſt beits
im Jahre 1881 erbaut. — Wie wir weiter
ſr=
fahren, ſind die meiſten Ueberlebenden des
ſr=
ſtörten Robbenfängers „Viking”, auf Eisſcheen
ins Meer hinausgetrieben worden. Es be ht
nur geringe Hoffnung, ſie zu retten, falls ſie
Bergungsdampfer nicht rechtzeitig eintre n.
Zahlreiche Mitglieder der Beſatzung heen
furchtbare Brandverletzungen erlitten. IIs
Schickſal des Filmunternehmers Friſſel iſt u
ſe=
kannt.
Das vorläufige Unterſuchungsergebnis über (s
Unglück des „R. 101‟.
London. Der „Daily Herald”, veröff
t=
licht den authentiſchen Inhalt des Un
r=
ſuchungsberichtes über das Unglück des
Lt=
ſchiffes „R. 101” der in einigen Wochen er
Oeffentlichkeit übergeben werden ſoll. Der
e=
richt ſtellt nach dem „Daily Herald” feſt, iß
die Luftfahrtminiſter keine Schuld an dem
t=
glück treffe. Auch der Führer des Luftſchif s,
Irving, habe alles getan, um das Unglück ſu
verhindern. Die amtlichen Unterſuchungsſteln
führen das Unglück auf Gasverluſte im vorde n
Teil des Luftſchiffes zurück, die durch Riſſe h
den oberen Teilen der Luftſchiffhülle entſtanm
ſeien. Das Unterſuchungsgericht habe
feſtſ=
ſtellt, daß in der Konſtruktion des Luftſchil
kein Fehler vorgelegen habe.
Fünf Tote beim Brand eines Sanatoriun
Jamestown (Rhode Island). Bei dn
Brand eines Sanatoriums kamen vier Kra g
und ein Diener in den Flammen um.
Eine Wüſtenexpedition von Wölfen zerriſſe
Kairo. Nach Berichten der Zeitu g
„Achram” aus Beirut haben Mitglieder ein
Automobilexpedition durch die Syriſche Wie
einen ſchrecklichen Tod gefunden. Als die v
Expeditionsmitglieder ſich auf der Fahrt zu
ſchen Moſſul und Deir Ez=Sor befanden, ger
ten ſie in einen Sturm, der die Weiterfahrt 1
möglich machte. Sie wurden von Wölfen
an=
fallen und ſämtlich zerriſſen. Von den Expe
tionsmitgliedern wurden lediglich noch Knoche
überreſte in der Wüſte aufgefunden.
Sie ſieglen im Wektkochen
der Reichs=Gaſtwirtsweſſe.
Frau Martha Claus
errang unter 240 Hausfrauen, die ſich zu dei
großen Kochwettbewerb auf der Gaſtwirtsmeſſ
in Berlin eingefunden hatten, den Sieg.
Oben: Urſula Ritter, ein achtjähriges Schul
mädel, das beim Kinder=Wettkochen den erſtei
Preis davontru4.
Nummer 77
Mittwoch, den 18. März 1931
Seite 11
als Erfinder des Bieres gilt im volkstümlichen Glauben
ein angeblich flandriſcher König Gambrinus, deſſen Name aus
Tan primus, d. i. Jan (Johann) I. entſtanden ſein foll. Ein
Herzog dieſes Namens hat in der Tat von 1251 bis 1294 in
Brabant gelebt, aber das Bier konnte er nicht mehr erfinden,
da es ſchon Jahrtauſende vor ihm der Menſchen Herz erfreut
hat. Mögen Stüdentenlieder und Wirtsſchilder den ſagenhaſten
Gambrinus als Schutzpatron der Brauer verherrlichen, das
geſchichtlich Richtige hat 1856 ſchon Emil Jacobſon mit ſeinen
von „höherem Blödſinn” ſtrotzenden Verſen getroffen, wo er ſang:
Auch des Biers Erfinder warin Aegyptens Kinder,
Kamen zythumtrunken oft nach Haus: ein Aegypter, echter,
Brauchte keinen Wächter — Ohne Nilſchlüfſel ging keiner aus.
der ägyptiſche Mythus führte die Kunſt des Bierbrauens auf
den Sonnengott Oſiris zurück, die Geſchichte aber nennt einen
gönig des „mitileren Reiches” als den, der 1960 v. Chr. zuerſt
ein aus gemalztem Getreide erzeugtes Bier im Nillande
ein=
geführt habe. Auch Herodot gab anderthalb Jahrtauſend ſpäter,
um 450 v. Chr., an, daß die Aegypter ihren „Wein” aus Gerſte
herſtellten. Von Zythos, wie die Griechen ihren „Gerſtenwein”
nannten, berichten auch die Dichter Archilochos, Aeſchylus und
Sophokles. Selbſtverſtändlich war auch den Römern dieſer
Stoff” nicht unbekannt: der ältere Plinius berichtet von einem
Bier, das unter dem Namen cererisia von den Spaniern und
Galliern gern getrunken worden ſei, und nach Plautus war das
Bier bei den Feſten der Ceres, der Göttin ſchöpferiſcher
Natur=
kraft, gebräuchlich. Während dieſes Bier ſüßlichen Geſchmack
hatte, liebten es die Germanen mit einem Zuſatz von
Eichen=
rindenſud, einer Würze, die dem Getränke die ertünfchte Herbe
gab. Später hat man in Deutſchland für das Bier ein würziges
Aroma auch aus verſchiedenartigen wilden Kräutern gewonnen,
den Bitterzuſatz aus Hopfen aber, ohne den wir uns ein rechtes
Bier heute nicht mehr denken können, erſt in der Zeit Karls
des Großen aufgenommen. Manche Kräuter, wie Neſſeln,
Majoran und Tauſendgüldenkraut, wurden dem gärenden
Eer=
ſtenſaft auch beigemengt, um das Bier vor der Säuerung zu
bewahren. Der Mangel an zuverläſſigen Mitteln und Methoden,
wie ſie die Chemie dem heutigen Gärungstechniker zur
Ver=
fügung ſtellt, verleitete oft zu ſonderbaren Verfahren, die in
heidniſchem Aberglauben ihren Urſprung hatten. So ordnete
eine vielbeachtete Regel an: Wenn das Bier gärt, ſoll Schere
und Salz auf dem Bottiche ſein.‟ Die Schere ſollte das
Ein=
dringen böſer Mächte verhindern, das Salz, auf die vier Enden
eines eingelegten Holzkreuzes geſtreut, der Verrufung des
Ge=
bräus entgegenwirken.
Heilſam und zweckmäßig erſchienen auch
Beſchwörungsfor=
meln, die auf Zeiten zurückgehen, da das Bierbrauen noch eine
kultiſche Handlung war. Auf die Tatſache, daß die Zubereitung
und Darbringung des Trankopfers in den heiligen Hainen vom
Geſang der Prieſter begleitet war, dürfte der Brauch, beim
Brauen zu ſingen, zurückzuführen ſein. Schon in dem älteſten
poetiſchen Denkmal der Braukunſt, dem altfinniſchen
National=
epos „Kalewala”, findet ſich mit dem urtümlichen Brauweſen
die Pflege des Geſanges verknüpft, in zahlreichen Haushaltungs=
und Rezeptbüchern des ausgehenden Mittelalters wird
dahin=
gehende Anweiſung gegeben, und übereinftimmend mit dem
volks=
tümlichen Erfahrungsfatz: „Beim Brauen geſungen, gerät das
Bier” hat ein bierfreudiger neurer Sänger in ſeinem Loblied auf
das edle Naß den Kehrreim verwendet:
Beim Brauen muß man ſingen,
Nur dann gerät das Bier.
Doch dieſem Gla ben an die ſudfördernde Macht des Geſanges
hat ſchon eine „itere Redewendung boshaft entgegengehalten=
„Laßt das Singen ſein und gebt lieber mehr Malz drein!“
Wie der Brauch, die Arbeit des Brauens mit Geſang zu
begleiten, in mythiſche Tiefen zurückweiſt, ſo auch die
kultur=
geſchichtliche Tatſache, daß bis ins Mittelalter hinein, das Brauen
zum häuslichen Pflichtenkreis der Frau gehörte: in der Edda
erſcheinen Frauen als Meiſterinnen der Braukunſt, da reichen
Walküren den Göttern den Trank und bewirten die in Walhall
eingezogenen Helden, die „Einherier” mit dem ſelbſtbereiteten
himmliſchen Ael (Sl). „Für Baldur ſteht hier gebraut der
Met”, dieſe traurige Botſchaft wird dem Odin zuteil, als er,
beſorgt um das Geſchick ſeines Sohnes, in das Totenreich der
Göttin Hel hinabſteigt; eine Erinnerung daran iſt in dem
Ee=
dächtnis des Volkes geblieben mit dem geflügelten Wort auf
einen vom Tod Gezeichneten: „Für ihn iſt das Bier ſchon
be=
reitet”. Im Zuſammenhang damit ſteht auch die merkwürdige
Inſchrift im Münchener Ratskeller:
Nach Weißbier trug der Wallenſtein
Gar heftiges Verlangen.
Da ſchenkt der Tod ihm eines ein —
Drauf hat er ihn kalt umfangen.
Sollte nicht auch die Sitte, bei Trauerfeierlichkeiten den Gäſten
ein „Troſtbier” zu reichen, beim Begräbnismahl „die Totenſeele
zu vertrinken” in jenem Mythos ihre Wurzel haben? Umgekehrt,
wenn ein neuer Erdenbürger das Licht der Welt erblickt, wird
er mit Bier, dem „Kindelbier” bewillkommt. Um das
Taufge=
lage aber kommen die Feſtgäſte, wenn eine Fehlgeburt
Ent=
käuſchung bereitet, was der Volksmund in Norddeutſchland mit
der Redensart umſchreibt: „Das Kindelbier iſt verpladdert.”
Dieſe Bräuche rühren ſicherlich noch aus den Zeiten her, wo
an Stelle der Hauswirtſchaft noch nicht der gewerbliche Betrieb
getreten war. Neben gewiſſen Städten, in denen es
brauberech=
tigte („biereigene”) Häuſer gab, erhielten auch manche Klöſter
frühe die Braugerechtigkeit. Das war für die Entwicklung der
Brautechnik ſicherlich ſehr gut; die klöſterlichen Brauereien
gal=
ten bald als Muſterbetriebe. Aber wenn auch ſtrenge
Brau=
ordnungen für die gehörige Verwendung aller nötigen Rohſtoffe
ſorgten, ſo ließen es ſich die Klöſter doch nicht nehmen, zweierlei
Bier herzuſtellen, ein ſtarkes für die Patres, die geiſtlichen
Herren, ein dünnes (Kofent genannt) für die Laienbrüder oder
Arbeiter, was an den in manchen Weingegenden üblichen
Treſter=
wein für das Geſinde erinnert. Von den Klöſtern verbreitete
ſich dieſe Brauart in das bürgerliche Geſverbe, aber die Kenner
meinten: „Jung Bier iſt beſſer zu trinken denn alter Kofeut”,
das ſtarke, wenn auch junge Vollbier iſt ſchmackhafter als der
älteſte Nachſud. Und doch ſagt ein anderer Spruch: „Beſſer
einfach Bier als ein leerer Krug.” Im übrigen wußte mancher
Trinker, wie heute noch, den Wert eines Gebräus erſt aus den
Folgen zu ſchätzen. Darum: „Man ſoll das Bier nicht vor dem
Kkater loben”, denn „aus dem ſchlechteſten Bier entſteht der
ge=
ſündeſte Kater”. Schon die „Sprüche des Erhabenen” in der
Edda enthalten folgenden Rat:
Am Abend lobe den Tag:
Wenn ſie Aſche geworden die Frau;
Den Degen, den du erprobt;
Die Braut, nachdem ſie vermählt;
Wenn’s dich trug, das Eis;
Wenn du’s getrunken, das Bier.
Neben den genannten zwei Sorten, Stark= und Dünnbier,
ent=
ſtanden überall in Deutſchland, wo Gerſte wuchs und Hopfen
zu haben war, beſondere Biere, Bierſpezialitäten. Ein böſes
Bier ſcheint in Boitzenburg i. M. gebraut worden zu ſein, wenn
anders es ſeinen Namen „Bit (beiß) den Kerl” mit Recht
ver=
diente; ein noch ſchlimmeres das „Mord und Tod” genannte von
Köpenick und Eisleben. Das Gebräu von Stade trug den
ver=
dächtigen Namen „Kater”, und von dem „Zizenille” in Nauen
hieß es gar: „Zizenille, wer’s trinkt, liegt in drei Tag ſtille.”
Auf ſtarke Wirkungen laſſen folgende Bezeichnungen ſchließen:
„Krabbel an der Wand” in Merſeburg, „Stier” in Schweidnitz,
„Brauſeput” in Bemackenſtein (Kr. Erfurt), „Ich weiß nicht wie‟
in Buxtehude. Der Genuß von „Kuhſchwanz” in Delitſch ſollte
friedlich, aber wackelig machen, der „alte Klaus” in Brandenburg
ſeine Genießer ſogar andächtig gleich Betbrüdern ſtimmen. Zu
der endloſen Reihe ſolcher örtlichen Sonderbiere, wie „Auweh”
(Lützerode), „Bauchweh” (Grimma), „Bürſte” (Osnabrück),
„Hund” (Corwey), „Puff” (Halle a. S.), „Wehre dich” (Danzig),
„Speie nicht” (Rieſenburg), kommen einzelne uralte Biere, die
zu beſonderer Berühmtheit gelangten: das Gardelegenſche „
Gar=
lei” der „Broyhan” ein Weißbier aus Stöcken im
Hannove=
riſchen” die Braunſchweiger „Mumme” die Goslarer „Goſe‟
und das „Eimbecker” aus Einbeck. Das bis zum dreißigjährigen
Krieg überall in Deutſchland blühende Braugewerbe erlitt durch
die grauenhaften Verwüſtungen dieſer Notzeit und durch die
Aufhebung vieler Klöſter beſonders in Norddeutſchland große
Einbußen. Und doch konnte ein norddeutſches Preislied von
1775 dort noch etwa 75 Sorten aufzählen. Nirgends aber auf
Erden wurde die altgermaniſche Braukunſt ſo hoch
vervollkomm=
net wie in Bahern und beſonders dort, wo das Wahrzeichen
des kuppelgekrönten Turmpaares der Münchener
Liebfrauen=
kirche weit hinausblickt über die Hochebene. Aus Bayern ſtammt
das erſte Geſetz, daß zur Herſtellung von Bier nur Waſſer,
Hopfen und Malz verwendet werden dürfen, aus Nürnberg da
älteſte Bild eines deutſchen „byrbrews” des Kloſterbruders
Herttel. Die Klöſter blieben im katholiſchen Bayern die
Haupt=
ſtätten der Braukunſt, und die Fürſten nahmen ſich des
Ge=
werbes an: ſo wurde das Bier dort zum Nationalgetränk, und
der Altbayer zum Lehrmeiſter der Braukunſt in allen
Kultur=
ländern bis nach Japan hin. Und doch plagt den Bayer in
fremdem Lande das Heimweh, weil er draußen das Bier nicht
ſo trinkbar findet. Sein Gerechtigkeitsgefühl gegenüber
Aus=
ſchankſünden, wie allzu großen „Feldwebeln” iſt ſtark entwickelt
denn „Schaum iſt kein Bier” und „Halb Bier, halb Freud!”
Wehe aber dem Pantſcher! Ihm gilt ein altbayeriſches „Marter!”:
Da liegt er nun, der Bierverhunzer,
Bet’, o Chriſt, fünf Vaterunſer!
Dem „Faſſungsvermögen” des bayeriſchen Trinkers entſpricht
nur ein geräumiges Trinkgefäß:
Willſt vom Bier du haben Spaß,
Trink fürſichtig Maß für Maß.
Darum lagte man früher dem Bayer nach: „Ohne Bier — ein
gefährlich Tier!” In dieſem Sinne ſtellte nach dem Weltkrieg
ein Abgeordneter alles Ernſtes die Behauptung auf, in Bayern
wäre es nie zur Revolution gekommen, wenn es damals
ge=
nügend Starkbier gegeben hätte. Nach dieſer Richtung ging
ein Witz im Simpliziſſimus: „Siehgſtes,” ſagt ein Bauernburſch
zum andern, „der Mofer=Toni trinkt an Tee., — „Ja,”
er=
widert der zweite, „woaſt denn dös nöt, dös is a Freigeiſt!“
Dr. K. B.
Frühlingsfahrten in das Mittelmeer.
Die erſten Geſellſchaftsreiſen des Norddeutſchen Lloyd,
Bre=
men, und der Hamburg—Amerika=Linie in das Mittelmeer
haben=
kürzlich ihren Anfang genommen. Zur ſchönſten Zeit in den
Mit=
telmeerländern, von Beginn des Frühlings bis zur Juni=Mitte,
führen die in der Seetouriſtik aufs beſte bekannten Dampfer der
beiden Geſellſchaften, die „Oceana der Hamburg—Umerika=Linie
und der Lloyddampfer „Sierra Cordoba”, ihre Gäſte mitten in
die Wunder des Südens. Orient und Antike, die Lünder des
öſt=
lichen und weſtlichen Mittelmeeres und der Adria ziehen in
bun=
tem Wechſel an uns vorüber. Der Zauber der Seefahrt verbindet
ſich mit Eindrücken, die wir nie vergeſſen. Das Leben an Bord,
Ausruhen und ungezwungene Geſelligkeit machen aus uns einen
völlig neuen Menſchen. Mehr als je brauchen wir heute ein paar
Wochen Sonne. Und eben jetzt iſt die beſte Zeit, ins Mittelmeer
zu reiſen.
Back= und Garnierkurs. Vielfachen Wünſchen
ent=
ſprechend, wird Herr Hammer, Konditormeiſter, am Montag, den
23. März 1931, einen neuen Kurs einlegen. Die letzten Kurſe, die
kürzlich in der Heag ſtattfanden, haben den allergrößten Anklang
ſämtlicher Teilnehmer gefunden. Ueberraſchend wurde gezeigt,
wie man praktiſch, wirtſchaftlich und zeitentſprechend backt. Vor
allen Dingen werden diejenigen Fragen bearbeitet, die eine
Haus=
frau unbedingt in bezug auf Kuchen, Torten, Feingehäck, Glaſuren,
Creme und Buttercreme wiſſen ſollte. In Anſchlus daran finden
die praktiſchen Backvorführungen in elektriſchen Herden ſtatt,
welche hierzu ganz beſonders geeignet ſind. (Näheres ſiehe
An=
zeige.)
Wiſſen Sie, daß es jetzt auch eine Boden=Creme gibt?
Die bisher bekannten Fußboden=Pflegemittel waren
ent=
weder hart oder flüſſig. Nunmehr haben die Thompſon=Werke in
Düſſeldorf, bekannt durch die vorzüglichen Waſchmittel mit der
Marke Schwan, eine Fußboden=Creme herausgebracht, die in der
Anwendung derartige Annehmlichkeiten zeigt, daß die Fußboden=
Pflege für die Hausfrau durch Perwachs unbedingt zur
Freude werden muß. So manche bisher vielen Fußboden=
Pflege=
mitteln anhaftende unangenehme Eigenſchaften oder durch ſie
er=
zeugte unangenehme Wirkungen werden durch Perwachs
be=
ſeitigt. Perwachs ſcheint wirklich das ideale Fußboden=
Pflege=
mittel zu ſein. Jede Hausfrau, die beſtrebt iſt, ſich ihre häuslichen
Arbeiten angenehmer und leichter zu geſtalten, ſollte ſobald wie
möglich dieſe neuartige Boden=Creme verſuchen.
Die milde Winter= und Frühjahrswitterung des verfloſſenen Jahres
hatte viele Landwirte verleitet, die Saaten weniger gut mit Näh
zu verſorgen. Der niederſchlagsreiche Suli brachte dann enorme
Schä=
den infolge Lagerung faſt ſämtlicher Getreidearten. Die geringen
Er=
träge und die mangelhafte Körnerausbildung beeinträchtigten ſtark, den
Verkaufserlös und den Saatgutwert. Dieſe Erfahrungen müſſen für die
Zukunft Fingerzeig dafür ſein, keinesfalls die Volldüngung mit Kalj zu
verabſäumen. Gerade durch Kalidüngung wird nicht nur durch
Er=
höhung des Tauſendkorngewichts eine Ertragsſteigerung erzielt, ſondern
richtig verabreichte Kalidüngung iſt ein vorbeugendes Schutzmitt
Lagerfrucht. Wo es daher verabſäumt wurde, der Winterung im Herbſt
Kali zu verabreichen, iſt dieſes im Frühjahr durch eine Kopfdüngung
mit je 1 bis 1,5 Zentner 40er Kalidüingeſalz je Morgen nachzuholen.
Auch die Sommerung bedarf dringend einer Kalidüngung, wenn
markt=
fähige Ware erzielt werden ſoll.
Aus der Radio=Induſtrie.
Um die Intereſſen der 2ieſenzahl von Rundfunkteilnehmern
zu befriedigen, iſt die Funkinduſtrie unausgeſetzt bemüht,
Verbeſ=
ſerungen der Empfangs= und Lautwiedergabe=Apparate bei
gleich=
zeitiger Herabſetzung der Verkaufspreiſe zu ſchaffen. Bei weitem
nicht alle Rundfunkteilnehmer verfügen über Netzanſchluß, etwa
50 Prozent ſind daher auf den Batterie=Empfänger angewieſen.
Die einſchlägige Induſtrie hat jetzt neuartige
hochwer=
tige Batterie=Empfänger entwickelt. So ſind von der
Appa=
rate=Firma Roland Brandt, Berlin, von den bisher bekannten
Batterie=Empfängern völlig abweichende Konſtruktionen
geſchaf=
fen worden. Bei der Entwicklung der neuen Batterie=Empfänger
ſind alle Erfahrungen der Vollnetzempfänger ur— der alten
batte=
riegeſpeiſten Empfänger berückſichtigt worden, ſo daß hiermit eine
Wiedergabequalität erreicht wurde, welche auch verwöhnten
An=
ſprüchen Genüge leiſtet und wobei vor allem Störungen, die aus
dem Netz herrühren könnten, grundſätzlich vermieden werden.
Für dieſe neuartigen Batterie=Empfänger ſind von der Varta
und der Pertrix die erforderlichen, beſonders konſtruierten
Akku=
mulatoren und Anoden=Battereien mit Spezialkontakten geliefert
worden. Gegenüber den älteren, bisher angewendeten
batterie=
geſpeiſten Empfängern ſind u. a. folgende Vorteile erzielt worden.
Alle nach außen liegenden Draht= und Kabelverbindungen
ſind vermieden, und es braucht lediglich die Antenne bzw.
Erd=
leitung eingeſtöpſelt zu werden. Empfänger Batterien und
Laut=
ſprecher ſind in einem gemeinſamen Gehäuſe eingebaut, das nur
wenig Raum einnimmt und leicht im Wohnzimmer aufgeſtellt
werden kann. Jede falſche Leitungsverbindung iſt unmöglich
ge=
macht, da auch die Anodenbatterie nur zweipolig ausgeführt iſt
und, in den Kaſten hineingeſchoben, automatiſch Kontakt herſtellt.
Ausſichten für Mittwoch, den 18. März: Meiſt heiter und trocken, noch
Nachtfroſt, tagsüber wieder Erwärmung.
Ausſichten für Donnerstag, ben 19. März: Fortdauer der herrſchenden
Wetterlage.
Hauptichriftlenung. Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politit und Wirtſchaft: Rudolf Maupe: für Feuilleion, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmanni
für den Handel: Dr. C. H. Queiſch; ſür den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart” Tagesſpiegel in Bild und Wori, Dr. Herbert Neite.
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteilungen• Willy Kuble:
Druck und Verlag. L.C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manufkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 16 Geiten
[ ← ][ ][ → ]Mittwoch, den 18. März 1931.
Numme
Todes=Anzeige.
Heute verſchied nach langem ſchweren Leiden
mein lieber Mann, unſer herzensguter Vater,
Großvater, Bruder, Schwager und Onkel
Schmerzerfüllten Herzens geben wir die traurige Nachricht, daß
heute nachmittag 5½ Uhr plötzlich und unerwartet mein lieber,
herzensguter Mann, unſer lieber Schwiegerſohn, Schwager und
Onkel
Der C. C. des Korps „Rhenania” erfüllt hierm
die traurige Pflicht, anzu eigen, daß ſein liebe
A. H. und Ehren=Corpsburſche
Um ſiille Teilnahme bitten:
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, Taunusſtr. 32, den 17. März 1931
Miltenberg a. M.
(4218
Die Beerdigung findet Freitag, den 20. März, nachm.
3 Uhr, auf dem alten Friedhof (Nied.=Ramſtädterſtraße)
ſiatt.
Bäckermeiſter
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Lu ſe Kern, geb. Hot.
Darmſtadt, den 15. März 1931.
(4228
Riedeſelſtraße 48.
Die Beerdigung findet Donnerstag, den 19. März, nachmittags
3½ Uhr, auf dem alten Friedhof ſtatt.
KX, X, X, X) rec. 12. Mai 1887.
Direktor b. d. Reichsbahn, Oberreg.=Baurat a.?
am 16. März in Mainz, nach kurzem, ſchwere
Leiden verſtorben iſt.
Der Entſchlafene war ſeit 10. Juni 1922 Vo
ſitzender unſeres A H=Verbandes, unermüdlie
für die Sache unſeres Corps tätig. Die Ang
hörigen unſeres Corps verlieren in ihm eine
brüderlichen Freund von vorbildlicher Treu
deſſen Andenken ewig unvergeßlich bleibt.
Die Beerdigung findet ſtatt, Donnerstag, de
19. März, 15 Uhr, von der Kapelle des Mainze
Friedhofes aus.
421
J. A.
verſchieden iſt.
Todes=Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, meinen
lieben Mann, Bruder, Schwager und Onkel
Herrn
Statt beſonderer Mitteilungen.
Heute entſchlief nach kurzer, ſchwerer Krankheit
un=
erwariet mein lieber, guter Mann
im Alter von nicht ganz 72 Jahren nach kurzem,
mit Geduld ertragenem Leiden heute Nacht um
11¾, Uhr zu ſich in die Ewigkeit abzurufen.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Margarethe Flſcher, geb. Nunggeſſer
Darmſtadt, Auerbach, Metz, den 17. März 1931. (4272
Die Einäſcherung findet am Donne=stag, den 19. März
1931, nachm. 2½ Uhr, auf dem Waldfriedhof ſtatt.
Zum modernen Kleid
ein Corsolett oder Hüftgürte
Oberbaurat, Direktor bei der Reichsbahn i. R.
In tiefer Trauer:
Frau Eliſe Horn.
Mainz, Uferſtraße 32, den 16. März 1931. (IV.4221
Die Beerdigung ſindet Donnerstag, den 19. März 1931, nachmittags
3 Uhr in Mainz von der Kapelle des ſtädtiſchen Friedhofs aus ſtatt.
Modegerechte, hygien. einwandfreie, bequeme Mode
in besten Qualitäten, zu sehr billigen Preie
im Spezialgeschäit Wilhelmine G
vorm. Sauerborn Schulstraße 4, Teleph. 13
Herzliche Einladung
zu den
Epangelisations
Vorträgen
Nachruf.
Am Sontag, den 25. März verſchied nach längerer
Krankheit unſer Mitglied
Bäckermeiſter
von Prediger B. Fey, Kassel,
die im Saale Mauerstraße 17
am Mittwoch, den 18., Donnerstag, den 19., Freit:
den 20. u. Sonntag, den 22. März, abds. 8 Uhr stattände
Eintritt frei!
Heute entſchlief ſanft nach langem,
ſchweren Leidenunſere liebe Tochter,
Schweſter und Schwägerin
Für die uns erwieſene
An=
ſeilnahme beim Heimgang
unſeres lieben Entſchlafenen
ſagen wir unſeren herzlichſien
Dank.
Im Namen
der Hinierbliebenen:
Er war ein trenes Mitglied unſerer Innung und
ſeinen Kollegen ein lieber Freund.
Er ruhe in Frieden.
Die Beerdigung findet am Donnerstag, den 19. März,
jachmittags 3 Uhr, auf dem alten Friedhof ſtatt.
Wir erſuchen die Kollegen um zahlreiche Beteiligung.
Der Vorftand der Bäcker=Innung.
4253)
Fr. Sproß, Obermeiſter.
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DieBeerdigung findet am
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Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme bei
dem uns ſo ſchwer betroffenen Verluſie, ſowie
für die zahlreichen Kranzſpenden ſagen wir auf
dieſem Wege herzlichen Dank. Ganz beſonders
danken wir Herrn Dr. Baumann und den beiden
Gemeindeſchweſtern für die treue Pflege, Herrn
Pfarrer Berck für die troſtreiche Grabrede, dem
Hebammen=Verband für die Kranzniederlegung
und dem evangeliſchen Frauenverein für den
Grabgeſang.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Familie Hermann Hein
Familie Heinrich Hein Wwe.
Familie Wilhelm Hein 4273
Roßdorf, Darmſtadt, den 17. März 1931.
Bäume, werden
gefällt und geäſtet
bei bill. Berechnung.
Gg. Laudner, (*
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Darmſiadt, 18. März 1931
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ſeine troſtreichen Worte, jowie den
Schweſiern des Alicehofſpitals für ihre
aufopferungevolle Pflege und für die
Befleids und Blumentpenden unſeren
innigſien Dank.
Darmſtadt, Berlin=Lichtenrade,
den 17. März 1931.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
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[ ← ][ ][ → ]Nummer 77
Mittwoch, den 18. März 1931
Seite 13
Spot ehier und Tarnen.
Rot=Weiß Darmſtadt.
Am vergangenen Samstag und Sonntag wurden in
Klein=
oſtheim a. M. die Kreismeiſterſchaften des 2. Kreiſes im DASV.
ausgetragen, wozu ungefähr 40 Boxer erſchienen waren, die ſich
um den Titel Kreismeiſter bewarben. Es kam in allen Klaſſen
z ſpannenden Kämpfen, welches für die Güte der einzelnen
Borer ein „ſchlagender” Beweis war. Kreisvorſitzender Joſeph=
Darmſtadt, der die Preisverteilung vornahm, konnte auch einem
Rot=Weißen, dem kleinen Alfred Kühn, die Meiſterſchafts=
Medaille am Band überreichen.
Rot=Weiß Darmſtadt war mit folgenden drei Boxern
ver=
treten: Federgewicht: E Eiſenberg zwang im Vorkampf
ſeinen Gegner Kobert, Aſchaffenburg, in der erſten Runde zur
Auf=
gabe. In der Zwiſchenrunde leiſtete er gegen Keller,
Aſchaffen=
hurg, einen ſeiner beſten Kämpfe und führte klar nach Punkten,
trotzdem wurde ihm vom Punktrichter der Sieg abgeſprochen.
Bantamgewicht: H. Blum unterlief bei ſeinem erſten
Kampf gegen Schade, Zeilsheim, ein Tiefſchlag und wurde
dis=
qualifiziert. — Fliegengewicht: A. Kuhn hatte in Höfling,
Aſchaffenburg, einen zähen Gegner, konnte ihn aber dank ſeiner
größeren Technik nach Punkten ſchlagen und wurde einſtimmiger
Punktſieger. Da in dieſer Gewichtsklaſſe nur dieſe beiden
kämpf=
ten, wurde er Kreismeiſter.
Fußball.
SV. 1910 Weiterſtadt — Germania Eberſtadt 1:3 (1:2).
Bei herrlichem Vorfrühlingswetter hatte der Sportverein 1910
Weiterſtadt am letzten Sonntag die Germania Eberſtadt zu Gaſt.
Zu dem Spiel hatte ſich eine ſtattliche Zahl von Zuſchauern, die
zum größten Teil dem Anhang Eberſtadts entſprang, eingefunden.
Wenn auch Eberſtadt mit viel Glück und durch das Wohlwollen
des Wiesbadener Schiedsrichters beide Punkte, die ihm zur
Mei=
ſterſchaft verhelfen dürften, mit nach Hauſe nehmen konnte, ſo iſt
das Ergebnis dem Spielverlauf entſprechend keineswegs gerecht.
Die Einheimiſchen waren ihrem Gegner trotz des Erſatzes
gleich=
wertig und hatten weit mehr vom Spiel. Nach anfänglich großer
Abwehr konnten die Gäſte überraſchenderweiſe in der 10. Minute
das erſte Tor erzielen. Unentmutigt wurden die Angriffe der
Ein=
heimiſchen immer ſtärker, und der verdiente Ausgleich lag oftmals
greifbar nahe. Bei einem Gedränge vor dem Tor machte der
Ver=
teidiger Hand. Der Schiedsrichter überſah es jedoch. Gleich
dar=
auf konnte Eberſtadt in klarer Abſeitsſtellung ſein zweites Tor
erzielen. Nunmehr nahm das an ſich etwas ſcharfe Spiel an
Härte zu. Kurz vor Schluß konnte Weiterſtadt das Ehrentor
er=
zielen. Nach der Pauſe wogte der Kampf auf und ab, wurde
immer ſchneller jedoch fair. Die Einheimiſchen arbeiteten
vor=
züglich. Die Gäſte ſpielten ſtark auf Zeit, um ihren Vorſprung
zu halten. Die ſchönſten Torgelegenheiten der Einheimiſchen
machte im letzten Augenblick der Schiedsrichter zunichte. Der
rekla=
mierende Spieler Jung wurde hierauf vom Felde verwieſen. Trotz
der zehn Mann ſpielten die Einheimiſchen weiterhin ſichtlich
über=
legen, konnten jedoch zu keinem Erfolg kommen" Kurz vor Schluß
konnte Eberſtadt abermals aus klarer Abſeitsſtellung das dritte
Tor erzielen.
Die 2. Mannſchaften trennten ſich 2:0 für Eberſtadt.
Kommenden Sonntag wird die 1. Mannſchaft der Chattia=
Wolfskehlen zum fälligen Rückſpiel erwartet. Hoffen wir, hier
einen beſſeren Schiedsrichter vorzufinden. Vor dem Spiel wird
das rückſtändige Verbandsſpiel der Handballer gegen Griesheim
ausgetragen.
Deutſches Sportkartell.
Unter dem Namen „Deutſches Sportkartell” wurde ſoeben eine
über=
parteiliche Arbeitsgemeinſchaft von Sportverbänden gegründet, die auf
dem Boden der Verfaſſung ſtehen und Schwarz=Rot=Gold führen.
Die=
ſer Arbeitsgemeinſchaft gehören an: Der Deutſche Reichs=Auto=Club,
der Deutſche Waſſerſportverband, der Deutſche Winterſport=Verband,
der Deutfche Alpenverein, der Flugverband „Sturmvogel”, das
Motor=
rad=Kartell, Pfadfinder und Kegler.
Im Berliner Sechstagerennen führen nach 90 Stunden Schön=
Piinenburg mit einer Runde Vorſprung vor Tietz/Thollembeck. Zwei
Runden zurück folgen Krüger/Funda, Manthey/Nickel und Rieger=
Maczinſky.
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Preuns Berufung verworfen.
Vor der 5. Strafkammer des III. Landgerichts wurde am Montag
in Berlin die Berufung des deutſchen Spitzenſpielers Daniel Prenn
gegen die ſüddeutſche Tennisſchlägerfabrik Hammer verhandelt. Die
Strafkammer verwarf die Berufung von Prenn und beſtätigte das
Urteil der erſten Inſtanz, das wegen verleumderiſcher Beleidigung auf
300 Mark Geldſtrafe gelautet hatte.
Die Vorgeſchichte. Vor einiger Zeit war Prenn in der
Deut=
ſchen Sportartikel=Zeitung von der Firma Hammer beſchuldigt worden,
die Amateur=Beſtimmungen verletzt zu haben, da er ſich erboten hätte,
gegen eine jährliche Zahlung von 3000 Mark und gegen eine Lieferung
von 35 Tennisſchlägern in allen Meiſterſchaftstreffen nur noch mit den
Schlägern dieſer Firma zu ſpielen. In einem Schreiben an den
Deut=
ſchen Tennis=Bund, der ſich auch in einem Ehrengerichts=Verfahren mit
dieſem Vorfall beſchäftigte, bezichtigte Prenn dieſe Firma der Lüge.
Daraus ergab ſich eine Klage und eine Widerklage. In erſter Inſtanz
bewies die Firma Hammer durch Zeugenausſagen die Richtigkeit ihrer
Behauptungen, ſo daß ihr Vertreter freigeſprochen und Prenn wegen
Beleidigung zu 300 Mark Geldſtrafe verurteilt wurde.
Oſter=Turnier im Frankfurker Hippodrom.
Das alljährliche, bereits zur Tradition gewordene Frankfurter
Frühjahrs=Reit= und Springturnier wird dieſes Jahr in den
Oſterfeiertagen abgehalten. Es werden ſechs Vorſtellungen
abge=
halten, und zwar am Gründonnerstag und Sexrſamstag um 7½
Uhr abends, am Oſterſonntag und =montag je um 4 Uhr
nach=
mittags und 7½ Uhr abends. Das Turnier wird in dieſem Jahre
von dem Turnier=Kartell Berlin abgehalten und wird alles
bis=
her Gebotene übertreffen. Vor allen Dingen wird mit dem Großen
Zapfenſtreich zu Pferde in Frankfurt a. M. eine Schaunummer
geboten werden, wie ſie bisher nur das großer Berliner Turnier
vor Jahren erlebt hat. Hierfür kommt das geſamte berittene
Trompeterkorps eines Reiter=Regiments mit den Keſſelvauken
verſchiedener Regimenter nach Frankfurt. Eine weitere Anzahl
Schaunummern werden in den einzelnen Veranſtaltungen
mitein=
ander wechſeln. Natürlich haben wieder die größten und
bedeu=
tendſten deutſchen Turnierſtälle genannt. Um nur einige zu
er=
wähnen: Stall Staeck (Berlin) mit dem Olympiadeſieger „
Drauf=
gänger”, Frau Duenſing, Stall Lörke, Major Lotz, Stall Lange
(München) Deutſche Reitſchule Düppel (Major Bürkner), Fritz
Wolff (Erfurt), Stall Friedrichshof, Frau Irmgard von Opel,
Stall Dr. Wienand, Stall Konſul M. J. Oppenheimer, Major
Nette einen bekannten Klang.
Die Anzahl der abgegebenen Nennungen hat die ſtattliche
Anzahl von 600 erreicht. Eine hochintereſſante Prüfung wird in
der Vielſeitigkeit des Programms ein Reiter=Fünfkampf ſein, in
welchem die Reiter ihre Fähigkeit nach jeder Richtung beweiſen
müſſen: Dreſſurprüfung, hohe Schule, Vorſtellen ſchwieriger Pferde,
großes Jagdſpringen und Schleifenraub, und in dem die
Placier=
ten das goldene Reiterabzeichen des Reichsverbandes erhalten.
Um den ländlichen Reitervereinen die Höchſtleiſtungen im
Reit=
ſport vor Augen zu führen, hat ſich die Leitung (Frankfurter
Hippodrom) entſchloſſen, auf rechtzeitiges Anfordern den
länd=
lichen Reitervereinen zu dieſem Turnier ermäßigte Eintrittskarten
abzugeben.
Feldbergfeſt=Turntag in Frankfurt a. M.
73 Vereinsvertreter aus dem Mittelrheinkreis der D. T. trafen ſich
in Frankfurt=Heddernheim zum Turntag des Feldbergfeſtes. Es wurde
beſchloſſen, einen Vierkampf für Männer durchzuführen, der aus Lauf,
Weitſprung, Kugelſtoßen und Freiübungen beſteht. Zum Sieg
berech=
tigen 54 Punkte bei den Männern und 50 Punkte bei den Frauen. Die
Kämpfe um die Wanderpreiſe des Jahn=Schildes Emanuel=Schmuck=
Schildes und des Brünnhilden=Schildes werden in üblicher Weiſe durch
eine 5X100=Meter=Staffel bzw. 4X75=Meter=Pendelſtaffel ausgetragen.
Das Feſt findet am 13. und 14. Juni ſtatt.
Der Europameiſter im Weltergewicht, Roth=Belgien, erzwang in
Prag gegen ſeinen Herausforderer, den Tſchechen Nekolny, über 15
Run=
den ein Unentſchieden und bleibt ſomit im Beſitz ſeines Titels.
Frau Friedleben=Frankfurt gewann beim Tennisturnier in
Bor=
dighera das Finale im Damen=Einzel mit 7:5, 6:4 gegen die
Englän=
derin Satterthwaite.
Beim Skikurs im Rieſengebirge zog ſich der Generalſekretär des
DRA., Dr. Karl Diem, einen Wadenbeinbruch zu.
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Die deutſche Turnerſchaft und der Reichsgedanke.
Wenn ein ſo großer Verband, wie die Deutſche Turnerſchaft viele
Jahrzehnte über Krieg, Frieden und Revolution hinweg den
ſatzungs=
gemäßen Zielen unverändert treu bleiben konnte, dann iſt dies ein
offen=
ſichtlicher Beweis für die feſte Verwurzelung und den tieferen Wert der
Gemeinſchaft. Es muß dankbar begrüßt werden, daß der 1. Vorſitzende
der D.T., Dominieus, durch Neuherausgabe der 1863 von Dr. Treitſchke
anläßlich des 3. Deutſchen Turnfeſtes in Leipzig gehaltenen Rede einem
weiteren Kreiſe jene großen Gedanken zugängig macht, die bereits im
Jahre 1863 Ziel und Sebnſucht der deutſchen Turner waren. Das
Deutſche Turnfeſt im Jahre 1863, zu deſſen Anlaß Treitſchke die Rede
hielt, ſtand im Zeichen der Erinnerung an die Völkerſchlacht bei Leipzig,
von der die Befreiung Deutſchlands vom fremdländiſchen Joch
ausge=
gangen war. Dieſe tiefgründige und bedeutungsvolle Rede Treitſchkes
verdient gerade in der heutigen Notzeit wieder bekannt zu werden. Im
Anſchluß an dieſe Rede wird in der ſoeben erſchienenen kleinen, aber
wertvollen Broſchüre eine kurze Anſprache des 1. Vorſitzenden der T.D.
geboten, die er anläßlich der 60=Jahrfeier des Deutſchen Reiches ver
Berliner ſtudentiſchen Turnern gehalten hat. In dieſer Anſprache bat
Dominieus angeknüpft an die Treitſchke=Rede aus dem Jahre 1863 und
hat verſucht, nachzuweiſen, wie derſelbe Geiſt vaterländiſcher Geſinnung,
den Treitſchke vor 67 Jahren vor den deutſchen Turnern dem geſamten
deutſchen Volk predigte, durch alle Jahrzehnte hindurch bis in die
heu=
tige Zeit Gemeingut und Ziel der D.T. geblieben iſt. Im Hinblick auf
den in der letzten Zeit um § 2 der Satzung der D.T. entſtandenen
Mei=
nungsaustauſch iſt der Inhalt dieſes Büchleins wertvoll und zielweiſeud.
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nebeneinander ſtellt. Dieſe Körperſchulung im Waſſer iſt kurz
beſchrie=
ben und durch viele Zeichnungen veranſchaulicht. Schüler und Anfänger
werden für Anleitung und Weiterbildung durch Selbſttätigkeit genügend
Anregungen ſchöpfen und bald Fortſchritte ſehen. Nicht allein im
Selbſt=
unterrichte, auch im Schul= und Vereinsübungsbetriebe iſt die
Schwimm=
ſchule ein unentbehrliches Hilfsmittel. Durch Beiſpiele wird die
Uebungslehre zum friſch=frohen Erleben geführt.
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Frankfurt a. M.
Mittwoch, 18. März.
10.20: Schulfunk: Einführung in C. M. v. Webers Oper „Da
Freiſchütz”
15.20: Stunde der Jugend.
16.30: Nachmittagskonzert des Rundfunkorcheſters.
18.15: E. Leonard: Der Schauſpieler als Zeit=, nicht als
Berufs=
typus.
18.45: Prof. Dr. C. Troll: Forſchungsreiſen in den tropiſchen
An=
den Südamerikas.
19.15: J. Eberle: Die Pariſer Kommune.
19.45: Actualis: Zeitbericht. Das neue engliſche Gewerkſchaftsgeſetz.
Debatte im engliſchen Unterhaus.
20.15: Saxophon=Konzert. Ausf.: Franz Hauck.
21.15: Badiſche Komponiſten. Mitw.; Philharm. Orcheſter
Stutd=
gart, Franz Schelb (Klavier).
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle: Mittwoch, 18. März.
14.45: Kinderſtunde: „Aladin oder die Wunderlampe‟.
15.45: Dr. C. v. Schwerin: Frauenſtunde: Kinderarbeit in der
Land=
wirtſchaft.
16.00: Min.Rat Heinrich Becker: Aus dem Preußiſchen
Kultusmi=
niſterium. Volkshochſchulen und Volksbüchereien.
16.30: Hamburg: Nachmittagskonzert.
17.30: Dr. Roſenwald: Konradin Kreutzer zum 105. Geburtstage,
18.00: Prof. Dr. Amſel: Lehrgang für Einheitskurzſchrift.
18.30: Prof. Dr. H. H. Houben: Literatur und Zenſur.
19.00: Poſtrat Lang: Der moderne Poſtbeamte.
19.30: Dr. Otto Suhr: Techniſcher Fortſchritt und Arbeiterſchaft.
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Nummer 22
Mittwoch, den 18. Mär
Der Ausweis der Reichsbant.
Nach dem Ausweis der Reichsbank vom 14. März 1931 hat ſich in
der zweiten Märzwoche die geſamte Kapitalanlage der Bank in Wechſeln
und Schecks, Lombards und Effekten um 250,3 Millionen auf 1822,9
Millionen Reichsmark verringert. Im einzelnen haben die Beſtände an
Handelswechſeln und =ſchecks um 215,9 Millionen auf 1626,4 Millionen
Reichsmark und die Beſtände an Reichsſchatzwechſeln um 41,1 Millionen
auf 3,0 Millionen Reichsmark abgenommen, die Lombardbeſtände um
6,7 Millionen auf 91,3 Millionen Reichsmark zugenommen.
An Reichsbanknoten und Rentenbankſcheinen zuſammen ſind 175,8
Millionen Reichsmark in die Kaſſen der Reichsbank zurückgefloſſen, und
zwar hat ſich der Umlauf an Reichsbanknoten um 176,8 Millionen auf
3968,0 Millionen Reichsmark verringert, derjenige an
Rentenbankſchei=
nen um 1,0 Millionen auf 402,5 Millionen Reichsmark erhöht.
Dem=
entſprechend haben ſich die Beſtände der Reichsbank an
Rentenbankſchei=
nen auf 43,6 Millionen Reichsmark vermindert. Die fremden Gelder
zeigen mit 265,9 Millionen Reichsmark eine Abnahme um 35,4 Millionen
Reichsmark.
Die Beſtände an Gold und deckungsfähigen Deviſen haben ſich um
2,5 Millionen auf 2495,3 Millionen Reichsmark erhöht. Im einzelnen
haben die Goldbeſtände um 0,8 Millionen auf 2286,2 Millionen
Reichs=
mark und die Beſtände an deckungsfähigen Deviſen um 19,7 Millionen
auf 209,1 Millionen Reichsmark zugenommen.
Die Deckung der Noten durch Gold allein erhöhte ſich von 55,1
Pro=
zent in der Vorwoche auf 57,6 Prozent, diejenige durch Gold und
deckungsfähige Deviſen von 59,7 Prozent auf 62,9 Prozent.
Die deufſchen Akkiengeſellſchaften am 31. Dez. 1930
Wie in der vom Statiſtiſchen Reichsamt herausgegebenen Zeitſchrift
„Wirtſchaft und Statiſtik” ausgeführt wird, beſtanden am 31. Dezember
1930 im Deutſchen Reich 10 970 Aktiengeſellſchaften mit einem auf
Reichs=
mark lautenden Kapital von 24 189 Millionen. Außerdem beſtanden im
Saargebiet 163 Aktiengeſellſchaften mit einem Nominalkapital von 385 Mill.
Franes. Gegenüber dem Vorjahr iſt die Anzahl der Geſellſchaften mit
Reichsmark=Kapital um 374 zurückgegangen, das Nominalkapital um
461 Mill. RM. geſtiegen. Neugegründet wurden 268 Geſellſchaften, von
Mark auf Reichsmark umgeſtellt oder nach Liquidation uſw. fortgeſetzt
20 Geſellſchaften. Das Nominalkabital bei den Neugründungen und
Kapitalerhöhungen beträgt 1214 Mill. RM. Aufgelöſt wurden 662
Ge=
ſellſchaften mit einem Nominalkapital von 544 Mill. RM., davon 129
Gefellſchaften mit einem Nominalkapital von 69 Mill. RM. infolge
von Konkurs. Der Anteil der Konkursgeſellſchaften an den Auflöſungen
belief ſich auf 19,5 Proxent (i. V. 17 Prozent) der Anzahl, und 12.7
Pro=
zent (6 Prozent) dem Kapital nach. Umwandlungen in Geſellſchaften
m. b. H. wurden bei 5 Aktiengeſellſchaften mit einem Nominalkapital
von insgeſamt 6,4 Mill. RM. vorgenommen. Von den Auflöſungen ſind
52,6 Prozent (74,7. Prozent) dem Kapital nach durch Fuſion,
Verſtaat=
lichung und Umwandlung in Geſellſchaften m. b. H. bedingt. Die
Kapi=
talherabſetzungen beliefen ſich auf 312 Mill. RM. Die Konzentration
des Aktienkapitals iſt weiter forrgeſchritten. Das Durchſchnittskapital je
Geſellſchaft beträgt 2 205 000 RM. Seit 1925 iſt die Anzahl der
Aktien=
geſellſchaften ſtändig zurückgegangen, das geſamte Nominalkapital ſtändig
geſtiegen. Das Durchſchnittskabital, das am 31. Dezember 1925 eine Höhe
von 1 469 700 RM. hatte, zeigte ebenfalls von Jahr zu Jahr eine
Steige=
rung. Dabei haben ſowohl, der Anzahl wie dem Kapital nach die großen
Geſellfihaften ſtändig zugenommen, die kleinen Aktiengeſellſchaften ſind
zurückgegangen, die mittleren haben ſich ungefähr gehalten. In Händen
der 189 Geſellſchaften mit einem Nominalkapital von 20 Mill. RM.
auf=
wwärts befinden ſich 52 Prozent des geſamten Aktienkapitals (i. V. 50
Pro=
zent). Auf die Gefellſchaften mit einem Kapital von 50 Mill. RM.
auf=
wärts (70, i. V. 66) entfallen 37,6 Prozent (36,6 Prozent des geſamten
Aktienkapitals
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Der Aktieniudex vom 9. bis 14. März. Der vom Statiſtiſchen
Rei=hsamt errechnete Aktienindex (1924/26 gleich 100) ſtellt ſich für die
Woche vom 9. bis 14. März 1931 auf 91,8 gegenüber 88,6 in der
Vor=
tbvche, und zwgx in der Gruppe Bergbau und Schwerinduſtrie auf 87,6
(82,6), Gruppe verarbeitende. Induſtrie auf 81,7 (78,6) und Gruppe
Handel und Verkehr auf 113,2 (111,1.
Die deutſche Baumwollſpinnerei im Februar. Wie der
Arbeitsaus=
ſchuß der Deutſchen Baumwollſpinnerverbände berichtet, war die
Ent=
wicklung des Geſchäfts in der Baumwollſpinnerei im Monat Februar
nicht einheftlich. Während in der Feinſpinnerei und in der
Zweizylinder=
ſpinnerei das Geſchäft im allgemeinen weiterhin ſehr ruhig blieb, war
in amerikaniſchen Garnen eine lebhaftere Verkaufstätigkeit zu
verzeich=
uen. Die erhöhte Verkaufstätigkeit wird zum Teil auf eine ſtärkere
Nachfrage in einzelnen Zweigen der Weberei, beſonders aber auf die
feſte Haltung der Rohbaumwollmärkte zurückgeführt. Die Preislage iſt
nach wie dor ſehr unbefriedigend, da die erzielten Preiſe dem erhöhten
Rohmaterialpreis bei zveitem nicht zu folgen vermochten.
Eiſenbahnbank — Eiſenbahnrentenbank Frankfurt a. M. Die beiden
Inſtitute haben beſchloſſen, über die Genußrechte der Altbeſitzer ihrer
Teilſchuldverſchreibung beſondere Genußrechtsurkunden gemäß § 43
Ziff. 1 des Aufwertungsgeſetzes auszugeben.”
Handelspolitiſche Maßnahmen in Oeſterreich. Der
Subventionsver=
trag der Regierung mit der Donau=Dampfſchiffahrtsgeſellſchaft ſieht eine
jährliche Subvention von 2,5 Millionen Schilling mit 11jähriger
Gültig=
keit vor. Die ſtaatliche Kreditgarantie für Rußlandgeſchäfte wurde auf
die Dauer von 15 Jahren von 60 auf 75 Prozent erweitert. Zur
Ver=
meidung eines vertragloſen Zuſtandes zwiſchen Oeſterreich und Rumänien
wurde der gegenſvärtige Handelsvertrag um vier Monate bis zum 30. 6.
verlänge
Rufſiſches Dumping mit Wein? Wie das Inſtitut für den
Außen=
handel des jugoflawiſchen Handelsminiſteriums mitreilt, iſt in Fiume ein
Vertreter der Sowjetregierung erſchienen, der den Verkauf ruſſiſchen
Weines in Italien ſowie in Mitteleuropa, in Belgien und Skandinadien
organiſieren ſoll. Er bietet über drei Millionen Liter Wein von 10
bis 14 Grad Gehait zum Preiſe von etiva 90 Para (etwa 6 Pfennig) pro
Liter an. Dieſer Preis decke, wie es in der Mitteilung des
Außenhan=
delsinſtituts heißt, nicht einmal die Transportkoſten von der Krim bis
zum Quarnero.
Amerikariſche Kabelnachrichten.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 17. März:
Getreide. Weizen: März 7958, Mai 82.75, Juli 62½, Sept.
62½: Mais: März 61.75, Mai 64.75, Juli und Sept. 66.25: Hafer:
Mai 327, Juli 32.50, Sept. 32.75: Roggen: Mai 40.50, Juli 41.
Schmalz: März 9.22½, Mai 9.25, Juli 9.37½, Sept. 9.52½.
Speck, loko 11.51.
Schweine: leichte 8.15—8.30, ſchwere 7.00—7.35;
Schweine=
zufuhren: Chicago 21 000, im Weſten 89000.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 17. März:
Schmalz: Prima Weſtern 9.95: Talg, extra, loſe 378.
Getreide. Weizen, Rotwinter 90½; Mais, loko New York
76.50; Mehl, ſpring wheat clears 4.25—4.50; Fracht: nach
Eng=
land 1,9—2,6 Schilling, nach dem Kontinent 8—9 Cents.
Kakao. Tendenz: ſtetig; Umſätze: 42; Loko: 5½; März 5.23,
Mai 5.29, Juli 5.48, Sept. 5.67, Okt. 5.74, Dez. 5.87.
Biebmärkte.
* Mainzer Viehhof=Marktbericht. Amtliche Notierung vom 17. März
1931. Auftrieß: 20 Ochſen, 27 Bullen, 514 Kühe oder Färſen, 300
Käl=
ber, 915 Schweine. Mauktverlauf: ſehr ruhig, Ueberſtand. Preis pro
50 Kilo Lebendgewicht: Ochſen a) 47—59 b) 36—40; Bullen c) 34—40.
Kühe
26, d) 16—29; Färſen a) 44—49; Käl=
) 53.
ber c) 53—57, d) 36—
Reigllnotierungen.
Die Berliner Metallnotierungen vom 17. März ſtellten ſich
für je 100 Kilogramm für Elektrolytkupfer, prompt eif Hamburg,
Bremen oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung für die
deutſche Elektrolytkupfernotiz) auf 98.25 RM. — Die Notierungen
der Kommiſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes (die Preiſe
verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland, für prompte Lieferung und
Bezahlung) ſtellten ſich für Originalhüttenaluminium. 98= bis
99proz., in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren auf 170 RM., desgl.
in Walz= oder Drahtbarren 99proz. 174 RM., Reinnickel 98= bis
99proz 350 RM., Antimon Regulus 53—55 RM., Feinſilber
(1 Kilogramm fein) 43—45 RM.
Die Berliner Metalltermine vom 17. März ſtellten ſich für
Kupfer: März 84 (85.75), April 84.75 (85) Mai 85.25 (85.75),
Juni 85.50 (86.25), Juli 87 (87.75), Auguſt 87.50 (88), September
87.75 (88.25), Okt., Nov., Dez., Jan. 88 (88.50) Febr. 88 (88.25).
Tendenz: kaum ſtetig. — Für Blei: März 25.50 (26.50), April
25.50 (26.25), Mai 25.75 (26), Juni 26 (26.50), Juli 26 (26.75),
Auguſt. Sept., Okt. 26.50 (27), Nov., Dez. 26.50 (26.75) Jan. u.
Febr. 26.50 (26.75) Tendenz: ſtetig. — Für Zink: März und
April 24 (25.50), Mai 25 (25.50), Juni 25.25 (26) Juli 25.50
(26), Auguſt 25.50 (26.25) Sept. 26 (26.75), Okt. 26.25 (26.75)
Nov. 26.25 (27). Dez. 26.75 (27.25), Jan. 27 (27.50), Febr. 27.25
(27.75). Tendenz: ſtetig. Die erſten Zahlen bedeuten Geld, die
in Klammern Brief.
Frankfurker und Berliner Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 17. März.
Nachdem ſchon an der geſtrigen Abendbörſe eine Abſchwächung des
Kursniveaus eingetreten war, machte ſich auch zu Beginn des heutigen
Verkehrs bei der Spekulation weiteres Entlaſtungsbedürfnis geltend,
das noch durch die ſchwache Haltung der Deutſchen Linoleumaktien, die
ſchon geſtern abend verſtimmte, und der Waldhofaktien unterſtützt wurde.
Die Kursveränderungen hielten ſich indeſſen bei der Mehrzahl der
Papiere in engen Grenzen, da andererſeits die erneut befeſtigte New
Yorker Börſe und der weiter gebeſſerte Reichsbankausweis für die zweite
Märzwoche einen gewiſſen Rückhalt boten. Das Geſchäft war ſehr
gering, zumal Kaufaufträge kaum vorgelegen haben dürften. Sehr
ſchwache Haltung zeigten Waldhof, die mit minus 5 Prozent wieder
unter den Pariſtand zurückgingen. Deutſche Linoleum lagen heute zum
erſten Kurs nur noch wenig ſchwächer, da das herauskommende Material
von intereſſierten Kreiſen aufgenommen wurde. Banken und
Schif=
fahrtspapiere ſetzten bis zu 1½ Prozent niedriger ein. Leichte
Kurs=
beſſerungen zeigten Aku und Daimler. Der Rentenmarkt hatte bei
ſtillem Geſchäft, aber feſter Grundtendenz meiſt kleine Kursgewinne. Der
Pfandbriefmarkt lag bei kleinem Geſchäft wenig verändert.
Auch im Verlaufe ergaben ſich bei geringſter Umſatztätigkeit meiſt
neue Rückgänge. Beſonders Gesfürel waren mit minus 1½ Prozent
mehr gedrückt. Daneben hielt das Angebot bei den anfangs gedrückten
Werten weiter an. J. G. Farben blieben dagegen gut behauptet. Der
Schluß der Börſe war auf Rückdeckungen der Spekalution zum Teil
ſtark erholt, zumal für J. G. Farben, Elektrowerte und
Salzdetfurth=
aktien einige Auslandskäufe vorgelegen haben ſollen. Die
Kursbeſſe=
rungen betrugen 2—4 Prozent. Der Geldmarkt zeigte nach dem Medio
eine kleine Erleichterung. Der Satz wurde auf 3½ Prozent
herab=
geſetzt. Am Deviſenmarkt lag die Mark gegen Dollar mit 4,1998 etwas
feſter. Sonſt nannte man London gegen Mark 20,407/s. London gegen
New York 4,8582, — Paris 124,14, — Mailand 92,73, — Madrid 45,62,
— Schweiz 25,24½, — Holland 12,121/s.
Nach dem feſten Mittagsſchluß zeigte auch die Abendbörſe
freundliche Tendenz bei meiſt leicht gebeſſerten Kurſen. Das Geſchäft
war jedoch klein, Salzdetfurth waren 1½—2 Prozent feſter, da man in
der während der Börſe noch andauernden Bilanzſitzung einen
unver=
änderten Dividendenvorſchlag erwartet. Gedrückt waren dagegen
Kau=
ſtadt und auch Kunſtſeideaktien. Deutſche Linoleum um ½ Prozent
er=
höht. Im Verlaufe blieb die Börſe behauptet. Farben ſchloſſen 1467
Von ſonſtigen Kurſen ſind zu nennen: Deutſche Bank 111‟ Danat 147,
Dresdner 111½, Gelſenkirchen 88, Mannesmann 80, Rheinſtahl 84,
Stahlverein 64, Siemens 181. A.E.G. 110¾, Nordlloyd 74, Hapag
72½/s, Aku 76½, Bemberg 84¾.
Berlin, 17. März.
Die erſten offiziellen Notierungen des heutigen Börſenverkehrs
brachten weiter Abſchwächungen, nachdem es vormittags noch ſo ausfab,
als ob die rückläufige Kursbewegung unter dem Eindruck der feſten
Auslandsbörſen zum Stillſtand kommen würde. Aus Kreifen der
Kund=
ſchaft, beſonders von Süddeutſchland her, beſtand aber überwiegend
kleines Angebot, dem ſich die Kuliſſe auf Spezialgebieten mit Abgaben
anſchloß. Die innerpplitiſche Situation hat durch die Hamburger
Vor=
gänge wieder eine gewiſſe Spannung erfahren, und an Anregungen,
auch aus der Wirtſchaft, fehlte es faſt ganz. Als Grund für die Schwäche
der Montanpapiere gab man eine angeblich erzielte Einigung im
fran=
zöſiſchen Kohlenarbeiterſtreik an. Kurserhöhungen waren ſehr ſelten,
Auch der Verlauf neigte eher zur Schwäche, ſtärkere Kursverluſte
konn=
ten aber vermieden werden, da von dem Reichsbankausweis für die
zwveite Märzwoche eine gewiſſe Anregung ausging. Der zu geringe
Ordereingang ließ aber keine größere Unternehmungsluſt bei der
Speku=
lation aufkommen. Anleihen nicht ganz einheitlich.
Bom Holzmarkk
ſchreibt uns unſer Mitarbeiter: Die Inſolvenzen, von denen die
wirtſchaft in den letzten vier Wochen heimgeſucht wurde, haben nich
Belebung der Kaufſtimmung beigetragen. Vor allem waren die
luſte, die am Baumarkt entſtanden ſind, die Urſache einer übermäß
übertriebenen Kreditfurcht, die ſich jetzt geltend macht und den
von Balken, Kanthölzern, Schalware, Hobelbrettern und beſäu
Bohlen unterbindet. Die Fallimente haben ſich über einige beſti=
Bezirke erſtreckt, in erſter Reihe wurde der Berliner Markt, danr
Zentrum der Möbelinduſtrie in Hannover, der Bezirk Herford und
weſtdeutſche Holzmarkt ganz beſonders in Mitleidenſchaft gezogen.
zeit beſteht nur etwas Nachfrage nach abgeblauten aſtreinen Seiter
die teilweiſe leidlich beſchäftigte Leiſtenfabrikation, nach Kiſtenbre
und Erlenſchnittholz. Für letzteres lag ein geringes Kaufintereſſe
das mehr auf die Grenzſperre gegen Polen als auf einen tatſächl
Bedarf zurückgeführt wird. Am meiſten waren Erlenbohlen vo
Millimeter aufwärts gefragt, für die man evwa 95 Mark je Kubikn
cb Waggon Neu=Bentſchen zahlte. Starke Bohlen brachten bis 10:
Am weſtfäliſchen Markt beunruhigte der Zuſammenbruch der ange
nen Holzfirma A. Stapelfeld, Osnabrück, die in der Hauptſache mit
Vertrieb polniſcher und ruſſiſcher Hölzer befaßt war und auf di
Gebiet als leiſtungsfähig galt. Für die Sägewerksinduſtrie wirt
Kreis der Holzkäufer durch die Zuſammenbrüche immer enger.
Oſtpreußen ſcheint übrigens der Niedergang der Rohholzpreiſe Hal
macht zu haben. In den letzten Holzverkaufsterminen der Staatsfe
iſt eine gewiſſe Stabilität der Preiſe bemerkbar. Aus Polen wiri
meldet, daß die polniſche Staatsforſtverwaltung mit der Regierung
Vereinbarung traf, wonach Blöcke, die aus Staatsforſten ſtammen, in
halb gewiſſer Mengen ohne den Kampf=Ausfuhrzoll von etwa 10 O
je Feſtmeter nach Deutſchland herausgelaſſen werden. Die Pianof
induſtrie gab in letzter Zeit nur kleine Beſtellungen, die Leipziger 9
hat auch hier Enttäuſchungen gebracht.
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ür
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Tk.
Produkkenberichte.
Berliner Produktenbericht vom 17. März. Während geſtern
mittag noch ſtärkeres Inlandsangebot von Brorgetreide herausge
men war und die Preiſe ſich 1 bis 1½ Mark niedriger als am Bö
ſchluß ſtellten, machte ſich am Produktenmarkt heute eine ſtetigere
denz geltend. Das erſthändige Offertenmaterial von Weizen und
gen trat weniger ſtark in Erſcheinung. Für Weizen waren bei eit
Nachfrage der Mühlen etwa 1 Mark höhere Preife als geſtern zu e
len, während Roggen den geſtrigen Preisſtand behaupten konnte.
Lieferungsmarkt folgte dieſer Preisbewegung. Eine nennenswerte
regung vom Mehlmarkte iſt allerdings nicht zu berzeichnen. Den u.
änderten Mühlenforderungen für Weizen= und Roggenmehle ſtehei
Käufer abwartend gegenüber. Dagegen hält die Nachfrage für
insbeſondere für Roggenkleie, an. Hafer liegt bei mäßigem Ang
aber auch nur vorſichtiger Konſumnachfrage, gut ſtetig. Gerſte r
Kleine Wirkſchaftsnachrichken.
Die deutſche Kupferproduktion ſtellt ſich im Februar 1931 auf
To. gegen 4856 To. im Januar 1931. Die deutſche Kupferraffinade
ko=
duktion (Raffinade und Elektrolithkupfer) betrug im Februar 1931 1
To. gegen 11 954 To. im Januar 1931.
Der Geſchäftsabſchluß der Dresdner Bank weiſt einen Reinget
von 7000 475 (im Vorjahre 11 416 680,30) RM. aus. Der auf
14. April ds. Js. einzuberufenden Generalverſammlung ſoll vorge
la=
gen werden, 6 Prozent Dividende auf das Aktienkapital von 100
RM. zur Ausſchüttung zu bringen und 300 000 RM. dem Penſ
fonds zu überweiſen.
Die Schlichterkammer für das Baugewerbe der Provinz Sa
und den Freiſtaat Anhalt fällte einen Schiedsſpruch, wonach die L
um 15 v. H. herabgeſetzt werden. Die Sonderzulagen kommen vo=
April ab in Wegfall. Das Abkommen läuft bis 2. März 1932. Die
ſr=
beitnehmervertreter erklärten, daß ſie den Schiedsſpruch ablehnten
Die Verwaltung der Frankfurter Handelsbank A.=G., vorm. Fr
furter Viehmarktsbank, Frankfurt a. M., ſchlägt der am 22. April
findenden G.V. vor, eine Dividende von 6 Prozent (i. V. 10) für ds
Geſchäftsjahr 1930 zu verteilen.
Mit dem am nächſten Donnerstag in Marburg ſtattfindenden 7
jahrspferdemarkt wird ſeitens des Pferdezuchtvereins des Kreiſes
Ajr=
burg auch wieder eine Prämiierung verbunden.
Die Zahl der Erwerbsloſen in Italien iſt im Februar von 72.
auf 765 325 geſtiegen, von denen 200 000 Unterſtützung bezogen.
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Berliner Kursbericht
vom 17. März 1931
Berl. Handels=Geſ.
Danatbank . . . . . ..
Deutſche Bank u
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyd
Al. E. G.
Bahr. Motorenw.
J. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas
Deutſche Erdöl
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vom 17. März 19f1
133.50
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110.75
111.-
70.75
99.—
73.125
106.75
76.375
83.50
122.375
54.75
119.—
135.—
71.50
Elektr. Lieferung 126.25
J. G. Farben 144.875
Gelſ. Bergw.
8
Geſ.felektr. Untern. 127.75
Harpener Bergbau 78.50
Hoeſch Eiſen
72.—
Phil. Holzmann 93.75
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Mannesm. Röhr. 79.
Naſch.=Bau=Unin. 45.75
Nordd. Wolle
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Rütgerswerke
Salzdetfurth Kali
Leonh. Tietz
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Weſteregeln Alkal=
Agsb.=Nrnb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfer
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Wien
Prag
Budapeſt
Sofia
Holland
Lslo
Kopenhagen
Stodholm
London
Buenos=Aires
New York
Belgien
Italien
Paris
Währung /Geld,
100 finn. Mk. 10.56
100 Schillingl 58.975
100 Tſch Kr. 12.432
100 Pengö 73.15
100 Leva 3.041
100 Gulden i68.17
100 Kronen 112.22
100 Kronen 112.2
100 Kronen 112.34
1E=Stg. 20.383
1 Pap. Peſo 1.461
1 Dollar 4.19c0
100 Belga 159.455
21.98
100 Lire
100 Francs 16 414
Brief
10.58
59.095
12.45.
73.28
3.047
168.51
112 44
112.43
112.5
20.42:
1.46!
4.204(
58.575)
22.02
16.454
Schweiz
Spanien
Danzig
Japan
Rio de Janeiro/1 Milrei=
Jugollawien
Athen
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Kairo
Kanade
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Tallinn (Eſtl.
Riga
Frankfurter Kursbericht vom 17. März 1931.
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8% Mannheim v. 26
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4½% Heſſ. Lds.
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pfbr.=Anſt. G. Pf.
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991
92.5
96
991
87
56.15
6.25
3.2
80
88.5
81.25
98.5
85
75
90.5
75.75
95
89.5
100.5
94
94.5
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95
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97
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97
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97
91.5
93
97
91
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101.5
96-75
92
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17
19.75
16.75
74.5
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132
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Mittwoch, den 18. März 1931
Umataanssadsstien,
Ein Roman von
Copyright by. Noviſſima Verlag G. m. b.
„Herr Miniſterialrat — wenn ich Ihre Erzählung — und
zicſen Text da einigermaßen verſtanden habe — ſo iſt Ihr
Hilfs=
grbeiter und ſind durch deſſen Vermittlung Sie ſelber teilweiſe
mitwiſſer eines Auftrages geworden, den die Berliner Polizei
der Leitung unſerer wackeren „Chicago” erteilt hat?”
„Das iſt auch meine Vermutung, Herr Staatsanwalt.”
„Sollte es ſich nicht empfehlen, von dieſer Tatſache der
denn doch in erſter Linie intereiſierten Behörde Kenntnis zu
geben — alſo unſerem Kapitän?”
„Dieſe Frage habe ich mir ſchon vorgelegt”, betonte Herr
Mühlmann. „Aber, Herr Staatsanwalt — wollen wir nicht
lieber unabhängig auf einem zweiten Wege die Fahndung nach
dem Miſſetäter aufnehmen, der ſich in dieſer anſcheinend ſo
harmloſen Korona birgt?”
In dem Staatsanwalt meldete ſich eine Empfindung,
ent=
fernt mit jener verwandt, welche die gleiche Kunde in Miſter
James Hutchinſon wachgerufen hatte. Bei dieſem war’s
jahr=
hundertealter blutbedingter Jäger= und Entdeckertrieb. In der
Seele des Herrn Grunelius wirkte ſich berufsmäßiges Training
zur Dingfeſtmachung des ſich der Rechtsverfolgung entziehenden
Verbrechens aus. Der Berliner Polizeipräſident hatte in dieſem
Augenblick einen weiteren freiwilligen Mitarbeiter für ſeine
Fahndung hinter dem frechen Juwelenräuber gewonnen.
Die beiden neuen Bekannten überlegten bedachtſam, auf
welchem Wege ſie die zweifellos bereits eingeleiteten
Ermitt=
lungen der Schiffsleitung unterſtützen könnten. Sie hatten
bis=
her völlig zurüchgezogen gelebt, kannten noch keinen Namen. Es
konnte nicht fehlen, daß ihnen genau dieſelben Herren
auf=
fielen, die dem Kapitän und dem Oberſteward bereits
verdäch=
tig erſchienen waren — und ſogar noch einige mehr, eben dank
ihren fehlenden Kenntniſſen von Nam” und Art der
vorüber=
ziehenden Erſcheinungen. Nach einer halben Stunde
Späh=
dienſtes hatten die Herren ſieben Perſönlichkeiten ermittelt, auf
die das leider recht dehnbare Signalement zu paſſen ſchien.
Als Männer der Tat beſchloſſen ſie, dieſe ſieben Individuen
nach dem Grad ihrer Verdächtigkeit einzeln in Bearbeitung zu
nehmen.
Baron Wilczek wurde eine halbe Stunde vor dem zweiten
Frühſtück von einem fremden Herrn angeſprochen, der ſich als
„Doktor Grunelius” vorſtellte.
„Baron Wilczek.‟ Das kam zugeknöpft und abweiſend heraus.
„Verzeihen Sie eine Frage, Herr Baron. Die Dame, die
neben Ihnen bei Tiſche ſitzt — iſt das nicht die berühmte Sängerin
Frau Winterfeld?‟
„Allerdings.”
„O — meine Frau und Tochter, die mich begleiten, und ich
ſind begeiſterte Verehrer der Diva. Würden Sie die Güte haben,
uns bei Gelegenheit ihr vorzuſtellen?”
Walter Bloem.
H., Berlin SWV 61, Belle Alliance Straße 92.
(Nachdruck verboten.)
„Soweit mir bekannt, legt die „Diva” keinen Wert auf
per=
ſönliche Bekanntſchaften mit ihren Verehrern.”
„Herr Baron, den Duft des Weihrauchs ſchnuppern alle
Künſt=
ler gern — auch wenn ſie’s beſtreiten.”
„Frau Winterfeldt beſtimmt nicht. Ich kenne das Bedükfnis
der Dame nach Ruhe und Zurückgezogenheit. Niemand hindert
Sie, ſich ihr ſelber vorzuſtellen.”
Staatsanwalt Grunelius hatte das Gefühl, ganz ohne
Um=
ſtände ſtehen gelaſſen worden zu ſein.
Scheinbar doch nicht ſo einfach, das Detektivſpielen .. . Und
dabei war’s ihm doch gar nicht um die Bekanntſchaft der
Sän=
gerin, ſondern des Barons ſelber gegangen ..
Schwer zugänglich, der Herr — ſcheint ſelber Veranlaſſung
zu haben, Annäherung für unerwünſcht zu halten.
Was mag Herr Mühlmann inzwiſchen erreicht haben?
Ihm iſt der Schauſpieler aufgefallen. Auf den paßt das
Sig=
nalement faſt mathematiſch genau. Aber der Miniſterialrat iſt
weniger draufgängeriſch geſchult als der Staatsanwalt. Er fragt
den Deckſteward, der die Liegeſtühle vermietet.
„O — Herr Miniſterialrat —” ſtaunt der Steward. „Das
iſt doch Stephany — der berü-ühmte Stephany!”
„Wer iſt Stephany?”
„Der ſpielt doch bei Reinhardt!”
„Ich habe keine Beziehungen zur Bühne”, knurrte Mühlmann.
„Aber, Herr Miniſterialrat — er iſt ja auch beim Film!
Haben Sie nicht am Donnerstag abend, gerade nach der Ausfahrt,
den fabelhaften Film: „Die letzte Liebe einer Kaiſerin” geſehen?
Da hat er doch drin mitgeſpielt!“
„Da war ich ſeekrank. Danke ſehr für die Auskunft.”
Bekannte Schauſpieler pflegen keine Juwelen zu ſtehlen. Da
iſt man wohl auf falſcher Fährte.
Doktor Heinrich Müller trug nicht allzu ſchwer an der Abfuhr,
die Fräulein Frömmel ihm heute nacht auf dem Bootsdeck erteilte.
Beim Frühſtück hatte er ſie nur mit einer eiſigen Verneigung
be=
grüßt und dann geſchnitten. Ihr Nachbar zur Rechten, der große
Mann aus Wien, verſagte ihrer unwiderſtehlichen Schönheit
un=
faßlicherweiſe auch den leiſeſten Zoll der Beachtung. Sie ſah ſich
trotz des von dem „Tſchennerell” erzwungenen Platzwechſels
wie=
der kaltgeſtellt. Das war ihr offenbar höchſt peinlich. Sie
ver=
ſuchte die Brücke, die ſie ſelber geſprengt, von neuem zu ſchlagen.
„Nun, Herr Doktor Müller — hat Ihre Unternehmungsluſt
ſich von der geſtrigen kalten Duſche erholt?”
Dieſe Anrede, unterſtützt von einem halb ſpöttiſchen, halb
ver=
heißungsvollen Blick, hatte nicht ganz die erhoffte Wirkung.
„Fräulein Frömmel, ich will Ihnen mal was ſagen. Es gibt
Damen, die ſagen Nein, wenn ſie Ja meinen. Das halten ſie für
Seite 15
Taktik. Bei manchen Herren mag das angebracht ſein. Bei mir
nicht. Eine Frau, die mir mal Nein geſagt hat — die hat bei
mir verſpielt.”
„Iſt Ihnen das ſchon oft vorgekommen?” fragte die ſchöne
Toni ſpitz zurück.
„Oft nicht, nee. Aber die Wirkung trat jedesmal prompt
ein: erledigt!“
Die Anknüpfung war wiederhergeſtellt. Herr Mühlmanu,
auf der Suche nach dem dicken, blonden, im Benehmen etwas
ge=
wöhnlichen Herrn vom Kapitänstiſch, fand dieſen auf dem
Sport=
deck unter einer mit geſtreifter Leinwand überſpannten Laube in
luftigem Geplänkel mit einer geradezu lächerlich ſchönen jungen
Frauensperſon. In ein Tete=ä=Tete ſich einzudrängen, dazu iſt
Herr Mühlmann zu gut erzogen und geſellſchaftlich zu
unge=
wandt.
Alſo gilt es weiterpürſchen.
Da iſt jener Herr vom Einzeltiſchchen, ſehr nervös, rechtes
Auge Monokel, linkes ſcheinbar leidend. Ihn findet Herr
Mühl=
mann, wiederum nach langem Suchen, in demſelben Leſezimmer,
welches das Komplott der Poſt und der Staatsanwaltſchaft zur
Reife gedeihen ſah.
„Erlauben Sie, mein Herr — darf ich mir die Zeitungen
nehmen? Sie ſcheinen ihrer nicht mehr zu bedürfen.”
Der Angeredete iſt in ſichtlichem Erſchrecken
zuſammenge=
zuckt. „Bitte.‟ Herr Mühlmann ſieht einen undurchdringlichen
Rücken.
Er läßt ſich nicht abſchrecken.
„Schönes Wetter heute, wie?‟ Etwas Geſcheiteres hat ihm
in der Aufregung der Jagd nicht einfallen wollen.
Das leidende Auge zuckt krampfhaft zuſammen, durch das
Monokel vor dem rechten ſchießt ein Blitz, halb Wut, halb Angſt.
Eine brüchige Stimme knarrt:
„Haben Sie nicht bemerkt, mein Herr, daß ich ungeſtört zu
leſen wünſche?"
Herr Mühlmann entſchließt ſich, für heute morgen das
Reu=
nen aufzugeben. Es iſt offenbar nicht ganz leicht, den Sherlock
Holmes zu ſpielen.
Sollte der Staatsanwalt inzwiſchen beſſere Geſchäfte
ge=
macht haben? Er hat ſie gemacht.
Ein ſtattlicher Herr hat ſich ihm genähert — ein Herr, auf
den das bewußte Signalement genaueſtens paßt — bis auf die
Altersangabe, denn das krauſe Gelock um dieſen kantigen
Schä=
del iſt angegraut, die luftgebräunte Haut von etlichen Fältchen
durchzogen.
„Do, vou speak Englich, Sir?‟
„I study to do so."
„Oh — das iſt reizend. Man hat mir geſagt, Sie ſind
„Staatsanwalt’ — was bedeutet das auf engliſch?"
„Das kann man nicht überſetzen, mein Herr,” erklärte der
Gefragte lächelnd. „Das augelſächſiſche Rechtsleben kennt dieſen
Begriff gar nicht. Dort iſt die Verfolgung ſtrafbarer
Hand=
lungen Recht und Pflicht jedes Bürgers. In Deutſchland haben
wir dafür eine beſondere Behörde: die Staatsanwaltſchäft. Der
gehöre ich an.”
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Seite 16
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Das entzückendste Lustspiel welches
seit Jahren über eine Tonfilm-Bühne
eing.
*
A
Eind Nac
frei bearbeitet nach d. Roman „Dfa
Frau einer Nacht” von Alfred
Machard. Regie: Fritz Wendhausen.
Musik von Otto Stransky.
Die ausgezeichnete Besetzung —
Priedl Haerlin, Walter Jaussen,
Adele Sandrock, Peggy Normann,
Otto Wallburg, Karl Lndwig Diehl.
Panl Morgan, Julius Falkenstein,
Henry Bender, Lndwig Stössel,
Gustl Stark-Gstettenbauer u. viele
hübsche Mädchen bilden das
En-
semble — sorgt dafür, daß die
Instigen u. pointierten Situationen
voll zur Geltung gelangen.
Der amüsante Stoff
erzählt d.Abentener einer Königin.
die inkognito an die Riviera
ge-
reist ist, mit einem unbekannten
Lebemann aus Paris. (V.4220
Dazu das zute Beiprogramm
Beginn 3.45 600 und 820 Uhr
Der Anschlag auf den
Bepeschenreiter
Regie: Ken Maynard.
Ein Film der Abenteuer und Sensationen. — Toller
Uebermut und fabelhafte Reiterkunststücke lassen die
Ereignisse gleichsam miterleben.
Im II. Teil:
Laura La Plante und Josef Schildkrant
in dem Großfilm:
„AOUBOAT
(Das Komödiantenschift)
Nach dem weltbekannten Roman von Edna Ferber.
Regie: Harry Pollard.
Der Film zeigt das Leben einer Theatertruppe auf einem
Theaterschiff — Schiffbruch im Gewittersturm auf dem
Mississippi — Ein Trabrennen, wie es noch nie
aufge-
nommen wurde. — Die Spielhöllen von Chikago.
Beginn 3.45 Uhr. — Letzte Vorstellung 8.15 Uhr.
Ein lustiger Traum
von einem bißſchen Glück
Regie: Wilhelm Thiele
In den Hauptrollen Renate Wüller
Felix Bressart Hermann Thimig
Lndwig Stößel Gertrnd Wolle
Man lacht und lacht, und beim
Ver-
lassen des Theaters trägt man noch
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Panl Abraham zu diesem Film
bei-
gesteuert hat: „lch bin ja heut so
glücklich . . !" Und man ist
tatsäch-
lich glücklich, einen so charmanten
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wie auf den Eintrittskarten verme
im Fürſtenſaal, Grafenſtraße 18
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Eintrittskarten zu 50 Pfg. bei K;
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ſtraße 66 und an der Abendka ſe
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nerstag, den 19. März, abends 8
im „Feierabend‟, Sliftſtraße 51
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Wir laden die Mitglieder ur
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Hauptverſammlung freundlichſt ein
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nur gegen Vorzeigung der Mitg
bücher.
Der Vorſter
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Kiesstraße 27.
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Samstag, den 2l. März (Frählings-Antang)
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