Einzelnummer 10 Pfennlge
Bezugspreis:
Bei wöchentlich 7maligem Erſcheinen vom 1. März
bis 31. März 2.18 Reichsmert und 22 Pfennig
Abtragegebübt abgebolt 2.25 Reichomarl, durch die
Agenturen 2.46 Reichsmart frei Haus. Poſtbezugspreis.
im März ohne Beſtellgeib monatlich 2.43 Reichemart.
Veranwortlichkeit für Aufnahme von Anzeigen an
beſtimmten Tagen wird nicht übernommen. Nichte
erſchelnen einzelner Nummern infolge höherer Gewalt
berechtigt den Bezieher nicht zur Kürzung des
Dezugspreiſes. Beſtellungen und Abbeſtellungen durch
Fernruf ohne Verbindlſchkelt für uns. Poſiſcheckionio
Franfurt a. M. 1304.
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämilicher mit 4 verſehenen Original=Auffätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 71
Donnerstag, den 12. März 1931. 194. Jahrgang
Anzeigenpreis:
27 mm breite Zeile im Kreiſe Darmſtadt 25 Reichepfg.
Finanz=Anzelgen 40 Reichepfg. Reilamezelle (92 mm
breitl 2 Reichsmark. Anzeligen von auswäris 40 Reichepfg.
Finanz=Anzeigen 60 Reichopfg. 92 mm brelte
Rellame=
zelle 2,00 Reſchsmark. Alle Preiſe in Relchemark
(4 Dollar — 420 Markl. — Im Falle höberer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Strelt pſw., erliſcht
ſede Verpſliſchtung auf Erfüllung der
Anzeigen=
aufträge und Leiſſung von Schadenerſatz. Bel
Konturs oder gerſchtlicher Beſtrelbung fäſlt jeder
Rabatt weg. Danſkionto Deuiſche Banl und Danme
ſädter und Natlonalbauf.
Der Marine=Etat im Ausſchuß verabſchiedet
Das Marineerfahprogramm enkhälk nur das Mindeſkmaß deſſen.
was zur Küſtenverkeidigung und Sicherung des Beges nach Oſtpreußen nolwendig iſt.
Abg. Döbrich (D. Lv.) gab ſich der Hoffnung hin, daß die
Bedingungen der Sozialdemokratie für die Zuſtimmung zum Pan=
Manzerterater Dor Wharemotte zerkreuzerbau derart ſein werden, daß ſie nicht noch mehr dazu
beitragen werden, die große Arbeitsloſigkeit durch wirtſchaftlich
Hnaee Mmigenthantung genegmigt. unvernünftige Steuer= und Sozialmaßnahmen, noch mehr zu
er=
höhen. Das Landvolk ſtimmt der Baurate zu.
Abg. Stöcker (Komm.) warf den Sozialdemokraten unehr=
Gegenſorderungen der 5.P.).
liche Haltung vor. In dieſem Jahre habe die Sozialdemokratie
durch Stimmenthaltung die Annahme nicht nur des
Panzerſchif=
von den bürgerlichen Parkeien abgelehnk.
fes B, ſondern auch des ganzen Flottenbauprogramms ſicher=
Berlin, 11. März.
Die Beratung des Marineetats im Haushaltsausſchuß des
Reichstags wurde eingeleitet durch den Bericht des
Berichterſtat=
ters Stücklen.
Abg. Hünlich (Soz.) wandte ſich gegen nationalſozialiſtiſche
Propaganda in der Reichsmarine und warnte vor einem
über=
eilten Abbau der Deckoffiziere. Auf den Marinewerften müſſe
die Arbeitszeit verkürzt werden. Zur Panzerſchiffsfrage verlas
der Redner folgende Erklärung: Es iſt bekannt, daß die
ſozialdemokratiſche Fraktion den bisher angeforderten Raten für
den Bau des Panzerſchiffes 4 ihre Zuſtimmung verſagt hat, und
ſachlich liegt für ſie keinerlei Veranlaſſung vor, gegenüber dem
Panzerſchiff B eine andere Stellung einzunehmen. Von allem
an=
deren abgeſehen, erinnert ſie aber an die Erklärung, die der
Herr Reichswehrminiſter bei der Beratung des vorjährigen
Haus=
halts ſeines Miniſteriums am 6. Mai 1930 in dieſem Ausſchuß
abgegeben hat. Der Herr Reichswehrminiſter ſtellte damals feſt,
daß er auf die Einſetzung einer erſten Rate für das Panzerſchiff 1
in Anbetracht der beſonders angeſpannten Haushaltslage
ver=
zichtet habe, nachdem vom Reichskabinett in einer beſonderen
Ent=
ſchließung feſtgelegt worden ſei, daß mit dem Etat 1931 ein
Schiffsbauerſatzplan, der auch den Erſatz der Linienſchiffe
enthal=
en ſollte, vorgelegt werden würde. Die Haushaltslage des
Jah=
es 1931 iſt noch angeſpannter als die des Jahres 1930, und es
Swäre alſo nach Anſicht der ſozialdemokratiſchen Fraktion für die
Regierung alle Veranlaſſung gegeben, auch diesmal auf die
In=
angriffnahme des Panzerkreuzers B zu verzichten. Wenn nun von
ſeiten der Regierung und der bürgerlichen Parteien in dieſem
Zuſammenhange auf die innerpolitiſche Geſamtlage hingewieſen
wird, ſo verſchließt ſich auch die ſozialdemokratiſche Fraktion nicht
der Erkenntnis, daß alle an der Aufrechterhaltung des
demokra=
tiſchen Regierungsſyſtems und der Abwehr des Faszismus
inter=
eſſierten Parteien aus der gegenwärtigen Situation gewiſſe
poli=
tiſche Schlußfolgerungen zu ziehen haben. Sie hat aber gerade
deshalb unter allen Umſtänden das Recht, zu verlangen, daß,
wenn überhaupt der Folttenbau nach den Plänen der
Re=
gierung vorgenommen wird, zum mindeſten die finanzielle
Belaſtung, die durch das Flottenbauprogramm erwächſt,
durch eine entſprechende Entlaſtung der arbeitenden
Bevöl=
kerung ausgeglichen wird. Zu dieſem Zweck, wird ſie
be=
ſtimmte ſteuerpolitiſche Anträge einbringen, und ſie
erwar=
tet gleichzeitig ein Entgegenkommen an, ihre Forderungen
auf ſozialpolitiſchem Gebiete. Erſt wenn dieſe Fragen
ge=
klärt ſind, kann eine endgültige Stellungnahme der
ſozial=
demokratiſchen Fraktion zu den angeforderten
Schiffsbau=
raten erfolgen. Wir werden uns deshalb bei der
Abſtim=
mung über die angeforderte erſte Rate für den Bau des
Panzerſchiffes B im Ausſchuß der Stimme enthalten.
Für die Staatspartei gab dann Abg. Dr. Külz folgende
Er=
klärung ab: Die Marine iſt integrierender Beſtandteil der
deut=
ſchen Wehrmacht. Sie iſt nach der geographiſchen, politiſchen und
handelswirtſchaftlichen Lage Deutſchlands eine
Lebensnotwendig=
keit für das Deutſche Reich. Daraus ergibt ſich die Pflicht, auch
die Marine innerhalb der gegebenen Grenzen und Möglichkeiten
auf der größtmöglichen Leiſtungshöhe zu erhalten. Der
Marine=
etgt ſteht im Dienſte dieſer Gedanken.
Auch das Erſatzbauprogramm der Marineleitung enthält
nur das Mindeſtmaß deſſen, was notwendig iſt, um die
Zweckbeſtimmung der Marine als Küſtenſchutz und als
Kor=
relat unſerer Handelsſchiffahrt zu gewährleiſten. Die
hier=
für aufgewendeten Mittel ſind produktiver Natur.
Vir werden ſie deswegen bewilligen, ohne politiſche
Kompenſatio=
ſien auf anderen Gebieten hiermit in Verbindung zu bringen.
Abg. Erſing (Ztr.) verweiſt namens ſeiner Fraktion auf
Eerklärungen, die in früheren Jahren zu dem Wehretat abgegeben
worden ſind. Deutſchlands Intereſſen erforderten
*S, daß alle Möglichkeiten ausgeſchöpft werden,
die die Abrüſtungsvorſchriften des Verſailler
Vertrages für die Landesverteidigung gelaſ=
En haben. So ſchwierig die Finanzlage des Reiches heute
auch ſei, ſo müſſe auch um deswillen der Bau des zweiten
Schif=
les in Angriff genommen werden; weil ſonſt in Wilhelmshaven
und Kiel größere Arbeiterentlaſſungen bei den Marinebetrieben
erfolgen müßten.
Abg. Frangois (Wp.) hielt es für bedauerlich, daß die
Erſatzbauten der Reichsmarine zum Gegenſtand von
parteipoliti=
ſchen Auseinanderſetzungen gemacht werden. Selbſt vom
wirk=
ſchaftlichen Standpunkt müſſe man zu der Erkenntnis kommen,
daß die Vornahme von Erſatzbauten für die Marine der deutſchen
Arbeiterſchaft nur nützlich ſein könne, da dadurch reiche
Arbeits=
gelegenheit geſchaffen wird.
Abg. Hintzmann (D.V.P.) erklärte, ſeine politiſchen
Freunde ſtimmten der erſten Baurate des Panzerkreuzes B ohne
jede daran geknüpfte Bedingung zu.
Sie bedauern es, daß die Sozialdemokratie den Bau des
Panzerkreuzers benutzen wolle, um auf anderen Gebieten
Vorteile herauszuſchlagen. Jedenialls müſſe es die Parkei
bei der Ueberbelaſtung der deutſchin Wirtſchaft auf das
ſchärfſte ablehnen, und würde es aug) nicht zulaſſen, daß aus
ſolchem Hin= und Herhandel etwa eine Erhöhung von direre
ten Steuern herauskä ne=
geſtellt.
Der konſervative Abg. Graf Weſtarp konnte kein
Verſtänd=
nis für die Haltung der Sozialdemokraten aufbringen, die an ihre
Zuſtimmung zur Baurate eines Panzerkreuzers damit gar nicht
zu=
ſammenhängende ſozialpolitiſche und ſteuerliche Forderungen
knüpfe.
Reichswehrminiſter Groener
wies darauf hin, daß bei der Landesverteidigung Deutſchlands
die Oſtſee eine beſondere ſtrategiſche Rolle ſpiele. Ihre
Bedeu=
tung ſei durch die unglückliche Grenzziehung im Oſten noch
geſtie=
gen. Das ſtrategiſche Kernſtück ſtelle die Verteidigung
Oſtpreu=
ßens dar. Der Miniſter erklärte unter lebhaftem Beifall, daß er
bei ſeinen pflichtmäßigen Vorbereitungen für die
Landesverteidi=
gung alles tun werde, um den Schutz Oſtpreußens zu
gewähr=
leiſten. Er ſchloß mit der
Erklärung, daß er mit dieſer einmal in
An=
griff genommenen Marinepolitik ſtehe und
falle, und daß es ein Zurück für ihn nicht
gebe.
Die erſte Rate für den Panzerkreuzer B wurde darauf mit
allen Stimmen gegen die Stimmen der Kommuniſten bei
Enthal=
tung der Sozialdemokraten angenommen.
Der Chef der Marineleitung,
Admiral Räder,
führte aus, daß für die Einſtellung des Offiziererfatzes das
Be=
ſtreben maßgebend ſei, Anwärter möglichſt gleichmäßig aus dem
ganzen Reichsgebiet zu berückſichtigen. Beſonders gern würden
auch Anwärter aus dem früher beſetzten Gebiet geſehen. Die
Ma=
rinewerft in Wilhelmshaven ſei die Hauptwerft der
Reichs=
marine. Wenn es auch notwendig ſei, in Kiel eine Möglichkeit
zur Ausbeſſerung von Kriegsſchiffen zu haben, ſo glaube er doch
nicht, daß der Betrieb der Deutſchen Werke in Kiel durch
Auf=
träge der Reichsmarine wirtſchaftlich auf der Höhe gehalten
wer=
den könne. Den ſozialdemokratiſchen Vorwurf, daß es in der
Reichsmarine Konjunkturpolitiker gegeben hätte, wies der
Red=
ner zurück.
Es ſei die Gewähr dafür gegeben, daß das Offizierskorps
wie die Unteroffiziere und Mannſchaften die auch vom
Reichswehrminiſter betonte überparteiliche Linie genau
innehalten, und daß die Marine ein einheitliches
und zuverläſſiges Inſtrument der
Verfaſ=
ſung ſei.
Abg. Schöpflin (Soz.) erklärte, daß ſeine Partei die
Not=
wendigkeit der Reichswehr ſtets bejaht und den Wehrhaushalt in
allen Jahren bewilligt habe, wenn ſie auch die Streichung
ein=
zelnder Haushaltspoſten verlangt hätte. Auf Grund ihrer
poſiti=
ven Staatsanſchauung habe die Sozialdemokratie die
Vaterlands=
verteidigung immer für erforderlich gehalten, auch in der
Kaiſer=
zeit. Er, der Redner, ſei nicht nur Sozialdemokrat,
ſondern auch Deutſcher. Wenn es ſich um das deutſche
Volk und um das deutſche Vaterland handele, dann gehe er
zehn=
mal lieber mit Herrn Groener, als mit dem Kommuniſten
Stöcker.
Damit war die Ausſprache über den Marinehaushalt
er=
ledigt. Der Haushalt wurde angenommen,
einſchließ=
lich der Baurate für den Panzerkreuzer B. — Der Ausſchuß
ver=
tagte ſich dann auf Donnerstag, um Reſte des Finanzhaushalts
und des Poſthaushalts zu erledigen.
Die innenpolikiſche Sikuakion
iſt nach der Verabſchiedung des Marineetats immer noch
un=
verändert. Es hat allerdings einige Ueberraſchung ausgelöſt,
daß ſich die Sozialdemokraten der Stimme enthielten, weil man
erwartete, daß ſie bereits im Ausſchuß zahlreiche Abſtriche
fordern und auch durchſetzen würden. Sie haben das nicht
ge=
tan, ſondern taktiſch recht geſchickt manövriert. Wären ſie mit
den Kommuniſten gegen den Panzerkreuzer aufmarſchiert, dann
hätten ſie ſich ungewöhnlich ſcharfen Angriffen ausgeſetzt und
damit ihre Poſition erſchwert. So aber haben ſie von ſich aus
die Entſcheidung hinausgeſchoben.
Am Donnerstag tritt der Reichstag wieder zuſammen und
es wird Gelegenheit gegeben ſein, die in der vorigen Woche
unterbrochenen Verhandlungen mit den Sozialdemokraten
fort=
zuſetzen. Um eine Verſtändigung bemüht ſich eine kleine Gruppe
innerhalb des Zentrums, die am Donnerstag mit den
Sozial=
demokraten die Möglichkeit einer Verſtändigung durchſprechen
wvill. Die Ausſichten ſind aber noch immer ſehr gering. Zwar
haben die Sozialdemokraten neue ſteuerpolitiſche Anträge in
Ausſicht geſtellt. Es ſteht aber ſchon jetzt feſt, daß der Kanzler
und der Finanzminiſter auch dieſe neuen Steuern ablehnen
werden. Auch auf arbeitspolitiſchem Gebiet wird man den
Sozialdemokraten nichts bieten können, wie es überhaupt der
Kanzler abgelehnt hat, den Panzerkreuzer zum Handelsobjekt
machen zu laſſen. Immerhin will der Reichsarbeitsminiſter
Stegerwald in ſeiner Rede am Donnerstag betonen, daß er den
Reallohn unter allen Umſtänden aufrecht erhalten wird. Man
nimmt an, daß dieſer Hinweis die Sozialdemokraten
einiger=
maßen zufrieden ſtellen wird, was wir aber doch ſtark
be=
zweifeln=
* Evangeliſche Kirche
und Nakionalſozialismus.
Von
D. Dr. M. Schian.
Die chriſtlichen Kirchen haben es mit Religion, nicht mit
Politik zu tun. Aber als große Weltanſchauungsgemeinſchaften
können ſie an den das Leben des Volkes beeinfluſſenden, die
Geſtaltung der öffentlichen Dinge berührenden Erſcheinungen im
Volk unmöglich ohne eigene Stellungnahme vorübergehen.
Woll=
ten ſie es, ſo würde es ihnen ſchon dadurch unmöglich werden,
daß die großen geiſtigen Bewegungen alle ohne Ausnahme
ihrer=
ſeits zu Religion und Kirche Stellung nehmen. Welches iſt
das Verhältnis der Kirchen zum Nationalſozialismus?
Die katholiſche Kirche hat zwar nicht als ſolche, nicht
durch eine päpſtliche Entſcheidung Stellung genommen, aber
durch Kundgebungen zahlreicher deutſcher Biſchöfe. Auch dort
iſt die Stimmung nicht immer einheitlich; vielmehr iſt es wohl
möglich, daß einige Biſchöfe ſich kritiſch äußern, andere ſich
zunächſt zurückhalten. Es liegen jetzt vor Aeußerungen des
Biſchofs von Mainz, der bayeriſchen Biſchöfe und den ſämtlichen
Biſchöfen der Erzdiözeſe Köln. Sie ſind alle ſehr kritiſch
ge=
halten. Zwar wird z. B. von den bayeriſchen Biſchöfen
aus=
drücklich betont, daß das paſtorale Verhalten des Prieſters vomr
Einzelfall abhängig ſei; aber für die Führer der Bewegung,
ihre Agenten, Schriftleiter uſw. ſcheint eine Gewährung der
lirchlichen Gnadenmittel ausgeſchloſſen werden zu ſollen. Die
Bewegung als ſolche wird als in fortſchreitendem Gegenſatz zur
Haltung der Kirche in Kulturfragen befindlich angeſehen.
Be=
ſonders genannt wird die grundſätzliche Ablehnung aller
Kon=
kordate durch den Nationalſozialismus, ſowie ſein Eintreten für
die Gemeinſchaftsſchule. Die Schärfe der Ablehnung befremdet,
wenn man bedenkt, wie freundlich ſich Adolf Hitler in ſeinem
Buch „Mein Kampf” über die Religionsgeſellſchaften ausſpricht:
ſie befremdet, wenn man weiß, daß die Partei als ſolche als
poſitiv=chriſtlich angeſehen werden will. Man kommt vielleicht
auf den Gedanken, daß dieſe Schärfe durch den Gegenſatz des
Nationalſozialismus zur allgemeinen Zentrumspolitik, ſpeziell
zum Kabinett Brüning, mit verurſacht ſein könnte.
Möglich, daß mancher, der die Aeußerungen der katholiſchen
Biſchöfe lieſt, fragt: Und die evangeliſche Kirche? Nun,
die evangeliſchen Kirchen nehmen grundſätzlich eine andere
Haltung gegenüber den politiſchen Parteien ein. Sie empfehlen
nicht (wie das doch, im weſentlichen, ob auch nicht ganz ſtreng
offiziell, die katholiſche Kirche tut) eine einzelne Partei; als
Kirchen bekämpfen ſie aber auch nicht die einzelne Partei. Sie
heißen gut, was etwa am Parteiprogramm zu ihren
Anſchau=
ungen ſtimmt; ſie bekämpfen, was im Gegenſatz zu evangeliſchem
Chriſtentum und evangeliſcher Sittlichkeit ſteht. Den einzelnen
Menſchen ſehen ſie zunächſt nicht als Parteianhänger an,
ſon=
dern als Menſchen, als Chriſten. oder Unchriſten. Den Parteien
gegenüber wahren ſie ihre Freiheit; ſie ſtehen über den
Par=
teien. So hielten ſie es gegenüber den alten Parteien; ſo
werden ſie es auch gegenüber den neuen Parteien halten.
Das hindert natürlich nicht, daß man ſich den
Nationalſozia=
lismus vom evangeliſch=kirchlichen Standpunkt aus aufmerkſam
anſieht und ſein Verhältnis zu dieſem Standpunkt genau prüft.
Das Material zu einer ſolchen Prüfung iſt freilich noch nicht
ſehr umfangreich. Immerhin läßt es allerhand Schlüſſe zu.
Jedenfalls den Schluß, daß es ein ſehr voreiliges und ganz
oberflächliches Urteil iſt, wenn Wieneke (in ſeinem Heft:
„Chriſtentum und Nationalſozialismus”) den Satz prägt:
„Chriſtentum und Nationalſozialismus gehören zuſammen.”
Wieneke hat ſich die Sache wirklich zu leicht gemacht; er
behaup=
tet, ohne zu beweiſen. Verſuchen wir, wenigſtens in Kürze auf
einige Grundanſchauungen des Nationalſozialismus einzugehen!
Der Nationalſozialismus iſt eine völkiſche Bewegung.
Evangeliſches Chriſtentum und Pflege des Volkstums können,
ja ſollen eng verbunden ſein. Unſere deutſchen Kirchen, unſer
deutſches evangeliſches Chriſtentum ſind mit dem deutſchen
Volk und ſeiner Art aufs innigſte verwachſen. Wir wollen
keine Uniformität; evangeliſcher Glaube, im Weſen gleich, kann
mannigfache kirchliche Formen annehmen. Aber freilich: Das
Evangelium iſt für alle Völker da. Auch das deutſche Volk
muß dieſem Umſtand Rechnung tragen. Es ſoll ſich auf ſich
ſel=
ber beſinnen! Es ſoll ſein Recht in der Welt behaupten! Aber
es muß das Recht auch der anderen bejahen. Im
Nationalſozia=
lismus wird der an ſich geſunde völkiſche Gedanke überſpannt
und vereinſeitigt. Was Hitler in der Konſequenz dieſes
Gedan=
kens an praktiſchen Maßnahmen in Ausſicht nimmt (nur
Ger=
manen ſollen Staatsbürgen ſein, alle anderen aber bleiben
rechtloſe Staatsangehörige, uſw.) das geht, von der Frage der
Durchführbarkeit zunächſt ganz abgeſehen, über das Maß einer
chriſtlich=berechtigten völkiſchen Einſtellung weit hinaus.
Der Nationalſozialismus iſt eine ſoziale Bewegung.
Die Frage, ob er Sozialismus im eigentlichen Sinn ſein will
oder nicht, bleibe beiſeite. Aber im Vordergrund ſteht ihm die
Befreiung von der „Zinsknechtſchaft” „Wie dieſe Befreiung
be=
wirkt werden ſoll, iſt ein Problem für ſich. Der Gedanke ſelber
ſcheint gut chriſtlich zu ſein. Er hat Aehnlichkeit mit
altteſta=
mentlichen Forderungen (was ja eigentlich dem
Nationalſozia=
lismus unſympathiſch ſein muß); aber auch mit kirchlichen
For=
derungen des Mittelalters, ja noch Luthers. Aber wir müſſen
feſtſtellen, daß der vorbehaltloſe Kampf gegen das Zinsnehmen
zur Zeit der Naturalwirtſchaft etwas ganz anderes war als er
zu unſeren Zeiten ſein würde. Chriſtliche Sittlichkeit aber iſt
kein ſtarres Geſetz, das ohne Rückſicht auf die Verhältniſſe in
allen Einzelheiten für alle Ewigkeit feſtſtünde; das gilt nur
von den Grundforderungen des Chriſtentums. Uebrigens mill
auch der Nationalſozialismus nicht den völligen Verzicht auf
den Zins. Vom Standpunkt chriſtlicher Sittlichkeit kann man
aber jedenfalls auch die von ihm erhobenen Forderungen nicht
ohne weiteres als „chriſtlich” bezeichnen.
Der Nationalfozialismus will chriſtlich ſein; er würdigt die
Aufgabe der chriſtlichen Kirchen. Das iſt erferulich Er
verzichtet mit Nachdruck darauf, religiöſe Reformbewegung ſein
zu wollen. Auch das erfeut uns; von der Politik aus ſoll man
die Kirchen nicht reformieren. Er ſtellt ſich gleichmäßig zu
beiden Kirchen. Das iſt ſein Recht. Nur müſſen die evangeli=
Seite 2
ſchen Kirchen davon mit Ernſt Notiz nehmen. Eine Konſequenz
dieſer Haltung iſt ſeine Stellung zur Schulfrage. Ob ſie
evan=
geliſchen Intereſſen genügen wird, muß zunächſt dahingeſtellt
bleiben.
Der Nationalſozialismus hat bisher wenig in die
Kirchen=
politik einzugreifen Gelegenheit gehabt. Wo er eingriff, hat er
keine glückliche Hand gehabt. Die Thüringer
Schul=
gebete waren auch vom evangeliſchen Standpunkt aus,
wenig=
ſtens teilweiſe, recht anfechtbar. Der Thüringer Antrag auf
Herabfetzung der Staatsdotation an die Kirche
war, falls er nicht böſe gemeint war, ganz übereilt; ehe ſolche
Anträge geſtellt werden, muß man ſich doch Einblick in die
tat=
ſächliche Lage der Dinge verſchaffen; und das war hier nicht
geſchehen. Daß der Nationalſozialismus grundſätzlich gegen
Konkordate iſt, nehmen wir ihm nicht übel; aber wie ſtellt
er ſich, wenn (wie in Preußen) mit der katholiſchen Kirche
be=
reits ein Konkordat geſchloſſen iſt, die paritätiſche Sicherung
für die ebangeliſche Kirche aber ausſteht?
Einiges wäre auch über das praktiſche politiſche
Verhalten des Nationalſozialismus zu reden, vor allem
über die jedes Maß überſteigende Heftigkeit in der Bekämpfung
des Gegners, auch des würdigſten Gegners (wie Hindenburg).
Man mag der Hitze des Kampfes viel Schuld geben; aber hier
ſcheint doch oft geradezu der Wille zur Beſchimpfung
vorzu=
liegen.
Endlich ſteht feſt, daß der Nationalſozialismus eine
durch=
aus ungeklärte Bewegung iſt. Man mag das zu ſeinen
Gunſten oder Ungunſten anführen; auf alle Fälle zwingt dieſer
Umſtand zur Zurückhaltung. Gerade die evangelifchen Kirchen
zwingt er dazu. Denn noch weiß niemand, wie ſich ſeine
Hal=
tung zu Chriſtentum und Kirche praktiſch geſtalten wird.
Die ebangeliſchen Kirchen werden alſo auch dem
National=
ſozialismus gegenüber, den einzelnen Programmſätzen
zuſtim=
mend oder ſie ablehnend, einig mit ihm in der begeiſterten
Liebe zum Vaterland, kritiſch gegenüber Einſeitigkeiten und
Uebertreibungen, die überparteiliche Zurückhaltung üben müſſen,
die ſie allen politiſchen Gebilden gegenüber bewahren.
* Berlin, 11. März. (Priv.=Tel.)
Der Reichskanzler hat die Empfänge der Parteiführer
be=
reits am Mittwoch wieder aufgenommen. Abends war der
Vorſitzende der volksparteilichen Fraktion, Dingeldey, bei ihm.
Es handelte ſich aber nicht allein um die Entwicklung der
poli=
tiſchen Lage im Reich, ſondern auch um die Zuſpitzung in den
Verhandlungen um das preußiſche Konkordat mit
den evangeliſchen Kirchen. Es ſcheint, als ob der
Kanzler ſich hier um einen Vermittlungsvorſchlag bemüht, der
für die evangeliſchen Kirchen wie auch für die preußiſche
Regie=
rung annehmbar iſt, ſo daß alſo die Möglichkeit beſteht, einen
Konflikt von dieſer Seite her zu vermeiden.
10 Jahre Oberſchleſien-Abſimmung.
Anläßlich der zehnjährigen Wiederkehr der oberſchleſiſchen
Abſtimmung iſt zwiſchen der Reichsregierung und Preußen
ver=
einbart, daß am 20. März in den oberſchleſiſchen Schulen Feiern
ſtattfinden, in den übrigen Schulen ſollen Gedenkſtunden
ab=
gehalten werden. Eine Reihe von Länderregierungen hat
be=
reits auf das gleiche Erſuchen der Reichsregierung zuſtimmend
geantwortet. Am 22. März werden die offiziellen Feiern in
Oberſchleſien vor ſich gehen. Am Vormittag findet in Oppeln
eine Erinnerungsfeier ſtatt, bei der wahrſcheinlich der preußifche
Innenminiſter Severing ſpricht, während am Nachmittag in
Beuthen eine große Kundgebung folgt, bei der Dr. Brüning
und Severing ſprechen wollen. Mittags 11.30 Uhr werden im
ganzen Reichsgebiet die Glocken läuten und das deutſche Volk
an den Kampf um Oberfchleſien vor 10 Jahren erinnern.
Ehrengericht der Wirkſchaffsparkei für Drewik.
Berlin, 11. März.
Das Ehrengericht der Wirtſchaftspartei hat zu den gegen
den Parteivorſitzenden Drewitz erhobenen Vorwürfen Stellung
ge=
nommen und nach eingehender Beweisaufnahme feſtgeſtellt, daß
ſich alle gegen den Parteiführer erhobenen Beſchuldigungen als
unbegründet herausgeſtellt hätten. Weder ſei die Partei durch
die wirtſchaftlichen Unternehmen und Gründungen des
Partei=
führers geſchädigt worden, noch ſei es zutreffend, daß die
Vor=
bereitungen der Partei zur letzten Reichstagswahl durch das
Ver=
ſchulden des Parteivorſitzenden zu ſpät erfolgt und Wahlgelder
ungerecht verteilt worden ſeien. Es ſeien auch keinerlei
Partei=
gelder zu Privatzwecken für Drewitz verwendet worden. Im
Gegenteil habe der Parteivorſitzende erhebliche Beträge aus
ſei=
nem Privatvermögen der Parteikaſſe zugewendet.
Donnerstag, den 12. März 1931
Vom Tage.
Der Reichsinnenminiſter hat die Länderpolizeiminiſter
für Mittwoch nächſter Woche zu einer Konferenz über die
bol=
ſchewiſtiſche Propaganda nach Berlin gebeten.
Der ſozialdemokratiſche Führer, Reichskanzler a. D. Hermann
Müller, hat einen neuen Rückfall ſeiner Leber= und Gallen=
Erkran=
kung erlitten und mußte in eine Klinik verbracht werden.
Entgegen anderslautenden Meldungen iſt eine Entſcheidung, ob
Außenminiſter Curtius zu der Pariſer Tagung des
Organi=
ſationskomitees des Europa=Ausſchuſſes fahren wird, noch nicht gefallen,
Die Reiſe zu der am 24. März beginnenden Tagung wird von der
Ent=
wicklung der politiſchen Dinge in Berlin abhängen.
Vor dem Schöffengericht Charlottenburg begann geſtern der
Prozeß gegen 6 Angeklagte, darunter 5 ehemalige Polizei= und
Reichswehr=Beamte wegen Waffenſchmuggels.
Die Verhandlungen in der Berliner Metallinduſtrie
wegen 8prozentiger Kürzung der Angeſtelltengehälter ſind ergebnislos
abgebrochen worden.
Die Staatsanwaltſchaft Berlin hat ſetzt gegen den Schriftſieller
Moritz (Zarnow) und den Verleger Lehmann öffentliche
Anklage wegen formaler Beleidigung und übler Nachrede gegenüber
dem Landtagsabgeordneten Kuttner erhoben. Die Verhandlung wird
vor dem Amtsgericht Berlin=Mitte durchgeführt werden.
Die Nachricht, daß die Kreuzzeitung am 1. Juli ihr
Erſchei=
nen einſtellen werde, iſt, wie von dem Blatte mitgeteilt wird, nicht
zutreffend.
Am Mittwoch nachmittag wurde in der Golzheimer Heide
Düſſeldorfer Nordfriedhof an der Stelle, an der am 26. Mai
1923 Albert Leo Schlageter von den Franzofen erſthoſſen worden
ift, im Rahmen einer ſchlichten Feier der Grundſtein zum
Schlag=
eter=Ehrenmal gelegt.
Der interfraktionelle Ausſchuß des Thüringer
Landtages iſt aufgeflogen, da die D.V.P. wegen eines
be=
leidigenden nationalſozialiſtiſchen Preſſeartikels vorläufig ihre
Mit=
arbeit eingeſtellt hat.
Der polniſche Seim hat geſtern mit 188:90 Stimmen das
deutſch=polniſche Liquidations=Abkommen auge
nomuten.
Patis zut Groener-Rede.
TU. Paris, 11. März.
Die franzöſiſche Preſſe beſchäftigt ſich auch weiterhin eingehend mit
der Gröner=Rede. Die Abendpreſſe gibt in ihren Kommentaren
unzwei=
deutig der Furcht Ausdruck, die ſie vor der Erfüllung der deutſchen
For=
derung auf Einſetzung eines internationalen Schiedsgerichts zur
Feſt=
ſtellung der Kriegsſchuldfrage hegt. So ſchreibt der nationtaliſtiſche
„Intranſigeant” daß kein Boden ſchlüpfriger ſei als der, auf dem man
ein derartiges Gericht aufbauen wolle. Bei der Kriegsſchuldfrage
han=
dele es ſich um moraliſche Verantwortlichkeiten, die auf anfechtbaren
Unterlagen und Schriftſtücken beruhen. Den von den Alliierten
vorge=
brachten „Beweiſen” könne man gegenteilige Anſchauungen
gegenüber=
ftellen, die „dem Scheine” nach ebenſo wertvoll ſeien. Für Frankreich,
das als erſte Macht den Beweis einer ehrlichen Abrüſtung erbracht habe.
ſei es geradezu widerlich, ſich jeden Monat von neuem gegen den
An=
griff wehren zu müſſen, der größte militariſtiſche Staat der Welt zu ſein.
Auch die nationaliſtiſche „Liberré” weiß der Forderung
Deutſch=
lands keine ſtichhaltigen Gegenargumente gegenüberzuſtellen. Das Blatt
unterſtreicht lediglich, daß Deutſchland nur deshalb ein internationales
Schiedsgericht über die Kriegsſchuldfrage fordere, weil es ſehr wohl wiſſe,
daß ſämtliche Verträge von 1919 hierauf beruhten. Wenn es an der
Reviſion der Kriegsſchuldfrage feſthalte, ſo wiſſe es ſehr genau, daß ſich
hieraus die Reviſion der Verträge ergebe.
Der „Temps” wirft Groener bor, auf geradezu „underſchämte
Art” auf die Ausführungen Maginots geantwortet zu haben. Alles, was
ſeit Jahren die Meinungsverſchiedenheiten anfache, finde ſich in den
Er=
klärungen des Reichsivehrminiſters wieder. Die Theſe Groeners über
den Rüſtungsſtand Frankreichs ſei unhaltbar. Aber ſelbſt, wenn ſie
ſwahr wäre, ſo könnte die ziviliſierte Welt es dazu nur „
beglückwün=
ſchen” da gerade Frankreich mehr als andere
Staa=
ten die Auffafſung vertrete, daß die Macht in den
Dienſt der Gerechtigkeit und des Friedens geſtellt
werden müſſe. Deutſchland habe kein Recht, ſich gegen die
Ausführun=
gen Maginots bezüglich der Verantwortlichkeit am Kriege zu
verwah=
ren. Der böſe Wille, den Deutſchland bei der Durchführung der ihm
auferlegten Verträge bewieſen habe, werde die Alliierten kaum
veranlaſ=
ſen, den Angreifer von geſtern auf gleichen Fuß mit den „Opfern” des
Weltkrieges zu ſtellen. Die Forderung einer Reviſion der
Kriegsſchuld=
frage tut das Blatt mit der Bemerkung ab, es genüge nicht, wenn ſich
von Zeit zu Zeit eine Stimme im Lager der Alliierken gegen die Schuld
Deutſchlands am Kriege erhebe, um die Theſe der Alliierten zu
er=
ſchnittern.
Der linksſtehende „Soir” wveiſt darauf hin, daß der franzöſiſche
Kriegsminiſter und ſein Generalſtab beunruhigt geweſen ſeien, weil in
Europa Ruhe eingekehrt ſei und die deutſch=franzöſiſchen Beziehungen
ſich gebeſſert hätten. Deshalb babe der franzöſiſche Kriegsminiſter in
der Kammer geſprochen. Die Antwort des Reichswehrminiſters ſei
raſch erfolgt. Was könne man auf die Ausführungen Groeners
ant=
worten? Die franzöſiſche militäriſche Reaktion
wolle nicht den Frieden. Ihre Politik führe Frankreich den
ſchlimmſten Eventualitäten entgegen. Wenn die militäriſche Neaktion
weiter in Frankreich an der Regierung bleibe, werde keine Abrüſtung
er=
folgen, ſondern im Gegenteil, ein furchtbares gegenſeitiges Wettrüſten
zwiſchen den Ländern einſetzen.
He.
* Hof
Geffnces Lunvestgenter.
Großes Haus. — Mittwoch, den 11. März.
Skarm im Waſſerglas.
Komödie von Bruno Frank.
Dieſes Luſtſpiel iſt auf den Hund gekommen. Denn ein
Hund iſt der Nagel, an dem es, um mit Kerr zu reden,
auf=
gehängt iſt.
Der Hund gehört einer Blumenfrau. Die Blumenfrau kann
die Hundeſteuer nicht zahlen. Deshalb läßt Stadtrat Dr. Thoß
den Hund für die Stadt pfänden. Aus dieſer Hunde=Urſache
ergeben ſich in einer Hunde=Nacht bedeutſame Fälle:
1. Stadtrat Thoß, deſſen Hartherzigkeit von einem
Journa=
liſten enthüllt wird, fällt in der Bürgermeiſterwahl durch;
2. Seine Frau fällt dem Hunde=lieben Journaliſten in die
Arme und läßt ſich von ihrem Manne ſcheiden.
3. Der letztere fällt der hierdurch entflammten Frau ſeines
Freundes um den Hals, mit dem Erfolg einer weiteren
Scheidung:
4. Der armen Blumenfrau fällt ein mildherzig geſammeltes
Kapital und ein Amtsgehilfe als Ehemann in den Schoß.
Dies alles um eines Hundes willen! Es wird im Stile
eines ſanften, heiteren Luſtſpieles erzählt und erreicht ſeinen
Höhepunkt, als der Hund in der Gerichtsverhandlung als Zeuge
erſcheint. Beides, Gerichtsverhandlung und Hund
auf der Bühne, gehören ſchon einzeln zu den beliebteſten
Mit=
teln des heutigen Luſtſpieles. Ihre Vereinigung erzielte Gipfel=
Wirkung der Heiterkeit!
In dieſem Schönthan redivivus feierte Käthe
Gothe Triumphe nicht nur als Hunde=Beſitzerin, ſondern auch
als Darſtellerin. Mit prächtiger, ſaftiger Komik füllte ſie die
urwüchſige Geſtalt der Blumenfrau aus, nicht ohne bisweilen
echte Mitleidstöne ihrer tiefgekränkten Hunde=Seele durchklingen
zu laſſen.
Glänzend geſehen in der Maske, in den Bewegungen und in
der dozierenden Weisheit war Kurt Schindler als
ſachver=
ſtändiger Tierarzt mit den langen, weißen Röllchen.
Im übrigen hielt man ſich im Tone der normalen Luſtſpiel=
Konverſation: Sybille Schmitz und Inge Conradi boten
mit den Herren Weſtermann, Maletzki und Hinz das
geſchilderte Spiel: „Wechſelt das Bäumchen!‟ Die Herren
Baumeiſter, Kutſchera, Gallinger und Jürgas ſpielten ein
Schöffengericht, wie Schönthan einſtens Garniſon geſpielt hatte.
Franz Pfaudler führte die Regie, und die Blumenfrau als
Gattin heim.
Man gönnt der Kaſſe den winkenden Kaſſen=Erfolg. Z.
Kleines Haus. — Mittwoch, den 11. März.
Marthg.
Komiſche Oper von Friedrich, Muſik von F. v. Flotow.
Die vielleicht ſchon etwas abgeſpielte Oper, Flotows
belieb=
teſtes Werk, fand wie immer ein zahlreiches, dankbares Publikum
der Schülermiete. Das gut gemachte Textbuch und die anmutige
ohrfällige Muſik erklären den Erfolg, der ihm nun ſchon 80 Jahre
treu geblieben iſt.
Die Aufführung ſtützte ſich auf bewährte Kräfte: Käthe
Walter als Lady in einer ihrer reizvollſten Rollen, Anna
Jacobs als gewandte Nancy, Heinrich Kuhn als tüchtiger
Plumkett, Hans Ney als Lord Triſtan, zuweilen ſtark karikiert,
Adolf Klotz als Richter, das nette, draſtiſche Mägdetrio;
Kienzl, Saggau, Bertholdt und die belebten Chöre.
Erwin Palm dirigierte in ſeiner feinen, exakten Weiſe.
Als Lyonel ſetzte Dr. Heinrich Allmeroth von Köln ſein
Gaſtſpiel auf Anſtellung fort. Er iſt nicht eigentlich Lyriker, kein
beleanto=Sänger; ſeine Stimme iſt drahtig und auf Ausdruck
ge=
ſtellt. Er iſt groß und ſchlank gewachſen, temperamentvoll und
beweglich: alles ſcheint ihn zum Heldenfach vorauszubeſtimmen.
Er beſitzt viel gut ausgebildetes Material, das ohne Bruſttöne
auffallend hell, leicht kehlig klingt und ſich in den Enſembles ſchwer
hält. In hoher Lage gewinnt es an Größe, Wärme und
Ausdrucks=
kraft. Er iſt intelligent, etwas unruhig, wenig einfach. Seine
überſpielte Darſtellungsart bedarf der führenden Hand einer
ſtar=
ken Regie. Sein Beſtes gab er in den dramatiſchen Höhepunkten:
aber auch die Arie: „Ach wie ſo fromm” wußte er ſo wirkungsvoll
zu ſteigern, daß ſie wiederholt werden mußte. Der intereſſante
Sänger dürfte für eine Anſtellung in Betracht kommen. v. H.
„Zeuet”
Ein Spiel in ſechs Szenen von John Galsworthy.
Deutſche Uraufführung im Wiener Akademietheater.
John Galsworthhs „Feuer”, das in der Ueberſetzung von Leon
Schalit am Wiener Akademietheater zur deutſchen Uraufführung
ge=
langte, iſt ein neues Beiſpiel dafür, daß das Theater unſerer Zeit ſich
immer mehr vom Dramatiſchen abkehrt und jener revueartigen
Bilder=
folge zuwendet, die ſeit dem Aufkommen der „Neuen Sachlichkeit”
be=
ſonders beliebt iſt. Schon der alte Naturalismus hatte Ausſchnitte aus
dem Leben in bunter Szenenreihe gegeben, doch waren die einzelnen
Bilder dramatiſch miteinander verknügft, wenn auch oft nur loſe und
oberflächlich. Heute aber hält man ſelbſt das für überflüſſig, und faſt
ſcheint es, daß manche die Exiſtenz einer eigenen dramatiſchen
Kunſt=
form überhaupt leugnen. So entſtehen ausführliche, mitunter ja recht
Nummer 71
Neue 399-Millionen=Rußlandaufkräge.
Finanzierung noch ungeklärt.
Maſchinen-Einfuhrſperre nach Braſilien.
* Berlin, 11. März. (Priv.=Tel.)
Die aus Rußland ſoeben zurückgekehrten Induſtriellen haben
im Laufe des Mittwoch mit dem Reichskanzler und dem
Außen=
miniſter über die Ergebniſſe ihrer Moskauer Konferenzen
ge=
ſprochen. Danach haben ſich die Ruſſen bereit erklärt, für weitere
300 Millionen RM. Beſtellungen an die deutſche Induſtrie zu
ver=
geben, wodurch natürlich eine nicht unerhebliche Anzahl von
Ar=
beitern wieder in Arbeit kämen. Vor einem überſteigerten
Opti=
mismus muß aber gewarnt werden, da die Finanzierung
dieſes Rußlandgeſchäftes noch nicht geregelt iſt.
Reich und Länder haben zwar eine Ausfallbürgſchaft
übernommen, aber zunächſt muß einmal das Geld für die Aufträge
erſt flüſſig gemacht werden. Groß iſt allerdings das Riſiko im
Rußlandgeſchäft nicht, wenn auch die Ruſſen in letzter Zeit nur
ſehr ſchleppend ihren Zahlungsverpflichtungen nachgekommen ſind.
Das beruht zum Teil auf dem Rückgang ihrer Deviſenzuflüſſe
in=
folge der rückläufigen Preiſe für ihre ausgeführten Rohſtoffe, zum
andern auf den inflatoriſchen Erſcheinungen der inneren Währung.
Sie möchten daher auch jetzt Lieferkredite von 2—3
Jah=
ren eingeräumt haben. Das würde bedeuten, daß die
deut=
ſchen Lieferanten erſt ſehr ſpät in den Beſitz ihres Geldes kämen.
Solange alſo die ſich hier auftuenden Schwierigkeiten nicht
aus=
geräumt ſind, iſt rauſchender Jubel über das Rußlandgeſchäft
überflüſſig.
Dazu kommt, daß ſoeben die braſilianiſche
Regie=
rung durch Dekret die Einfuhr von Maſchinen,
Appa=
raten und Werkzeugen auf drei Jahre hinaus
geſperrt hat und nur in Ausnahmefällen Einfuhrbewilligungen
erteilen will. Deutſchland verſorgte Braſilien zu etwa 20—2:
Prozent mit Maſchinen, was 1929 einen Betrag von noch 36,8
Millionen ausmachte, während im letzten Jahre infolge der
poli=
tiſchen Umwälzungen in Braſilien der Betrag auf die Hälfte ſank
Auch Argentinien trägt ſich mit der Abſicht, die
Maſchi=
neneinfuhr zu droſſeln und neue Zollerhöhungen
vorzu=
nehmen. Selbſt wenn alſo das Ruſſengeſchäft perfekt würde, hätte
unſere Maſchineninduſtrie mit einem ſtarken Exportausfall nack
Südamerika zu rechnen, was angeſichts unſerer ſtarken
Arbeits=
loſigkeit ſehr bedauerlich iſt.
Die Zeietſchichten der Reichsbahn.
ONB. Berlin, 11. März.
Die Mafſenklage, die die drei
Eiſenbahner=
gewerkſchaften gegen die Reichsbahn=Geſellſchaft weger
der Feierſchichten angeſtrengt haben, iſt heute vormittag von
Arbeitsgericht abgewieſen worden, wie dies bereits
vo=
einiger Zeit mit dem in Dresden geführten Prozeß der Fal
war. Der Voxſitzende betonte, das Gericht ſei zu der Auffaſſung
gelangt, daß die Kürzung der Arbeitszeit aus Arbeitsmange
für eine gewiſſe Dauer zuläſſig ſei. Die Eiſenbahnergewerk
ſchaften werden wegen der Grundſätzlichkeit der Frage Be
rüfung beim Landesarbeitsgericht einlegen.
Das Ergebnis der Bierkeuer=Erhöheng.
Der Deutſche Brauer=Bund e. V. teilt mit: Am 1. Mai 193
ſind die Reichsbierſteuerſätze um 45 bis 50 Prozent erhöht. Di
erwarteten Mehreinnahmen ſind jedoch nicht annähernd erreicht
ſondern betragen im Durchſchnitt der 7 Monate, in denen ſich bis
lang die Erhöhung hat auswirken können, infolge des ſtar
ken Konſumrückgang es nur 16,0 Prozent, alſo nur ein
Drittel der Beträge, die ſich rein rechnungsmäßig hätten
ergebe=
müſſen.
Die erhöhte Bierſteuer wirkte ſich infolge der Stundungsfri
(§ 7 des Bierſteuergeſetzes) erſtmalig im Juli aus. Das Juli
Aufkommen entſpricht alſo dem Abſatz des Monats Mai uſw. De
Monat Juni 1930 war im Gegenſatz zum Vorjahr ſehr warm, un
es fiel außerdem das Pfingſtfeſt hinein, wodurch ſich das im Ver
gleich zu den anderen Monaten höhere Steueraufkommen im Au
guſt erklärt.
Das Geſamtaufkommen aus der Reichsbierſteuer ſeit Begin
des Rechnungsjahres 1930 beträgt in den bisher abgelaufene
zehn Monaten April bis Januar 402 Mill. RM. Für die reſtliche
zwei Monate wird man mit höchſtens 70 Mill. RM. rechnen dürfer
ſo daß für das ganze Rechnungsjahr 1930 nur rund 470 Mill. RM
erreicht werden gegenüber 550 Mill. RM. des Voranſchlages. Da
Rechnungsjahr 1930 erbringt alſo nur 58 Mill. Reichsmark, d.
rund 14 Prozent mehr als das vorangegangene Rechnungsjah
trotz der Erhöhung der Steuerſätze um rund 50 Prozent.
intereſſante Detailſchilderungen, die uns jedoch vergebens nach Hand
lung fuchen laſſen.
Galsworthys „Feuer” iſt ein Stück des Nebeneinander. Die erſte
fünf Szenen ſpielen zwiſchen zwölf und halb ein Uhr nachts in einer
kleinen Pariſer Hotel. In jeder Szene wird eine andere Situatio
gezeigt: in der erſten ſieht man die Weindiele des Hotels mit ein pae
angeheiterten Herren, in den vier folgenden die Zimmer einzelner Hote
gäſte. Da iſt ein ſchwer herzleidender Romanſchriftſteller, den ſeir
Frau und eine Krankenſchweſter pflegen, da ſind in einem anderen Zin
mer die beiden Mädchen des Schriftſtellers, zwei ausgelaſſene Kinde
die allerhand Scherz treiben und um jeden Preis das „Leben” in Par;
kennen lernen wollen. In einem dritten Zimmer logiert ein ältere
zankſüchtiges Ehepaar, in einem vierten ſchließlich ein junges Liebe
paar Zu Beginn jeder Szene ſchlägt in jedem Raum die Uhr zwöl
damit der Zuſchauer weiß, daß die im Spiel aufeinanderfolgenden Sz
nen gleichzeitig zu denken ſind. Einzelne Ereigniſſe ſieht man auf die
Weiſe ſich wiederholen. So wird zum Beiſpiel das mutwillige Klopfe
der Mädchen an die Wand des Nachbars in der folgenden Szene vo
dieſem vernommen; oder man ſieht die Krankenſchweſter, die in de
erſten Szene in der Diele war, in der fünften Szene vom Zimmer die
ſen Gang antreten uſw. Schließlich bricht Feuer im Hotel aus. De
Prand hat ein Betrunkener in der erſten Szene verurſacht. Wiede
ſehen wir in chronologiſcher Reihenfolge, wie dieſes gleichzeitige Erei
nis in den einzelnen Zimmern wahrgenommen wird. Die ſechſte ur
letzte Szene (zwiſchen halb Eins und Eins ſpielend) verſammelt al
Gäſte auf dem Dache des Hotels, wohin man wegen des immer mel
um ſich greifenden Brandes fliehen mußte. Der herzkranke Schriftſtell
ſtirbt, die anderen Menſchen werden von der Feuerwehr gerettet, ni
der Brandſtifter geht in den Flammen unter. Mit ſeinen
Verzwe=
lungsſchreien ſchließt das Stück.
Die ſchauſpieleriſchen Leiſtungen ließen nichts zu wünſchen übri
vor allem Treßler als Totkranker und Maierhofer als gequc
ter Ehemann boten vorzügliche Leiſtungen. Doch konnte man fühle
daß dem Publikum bei dieſem Gemiſch von Ulk= und Sterbeſzenen ni
recht wohl war. Der Beifall, für den Georg Reimers im Namen d
Autors dankte, klang auch recht gedämpft.
Dr. Adalbert Schmidt, Wien.
Filmen leicht gemacht. Von Alexjander Stüler. 100 Seiten mit 82 A
bildungen, Franckhſche Verlagshandlung, Stuttgart. Kart. 4,60 RW
in Ganzleinen gebunden 5,60 RM.
Filmen iſt ja noch viel leichter als Photographieren, man brau,
keine Zeit und häufig auch keine Entfernung einzuſtellen, der Appar
iſt immer aufnahmebereit, und (Filmbilder machen ja noch viel me
Freude als tote Photos. Natürllich intereſſiert ſich jeder Photo=Amate
brennend für das Filmen, und en wird es begrüßen, daß es jetzt ein Br
gibt „Filmen leicht gemacht”, tion A. Stüler, das in der gleichen a
ſchaulichen und lebendigen Weiſe wie das vielverbreitete Büchle
„Photographieren leicht gemag,t” von allem fpricht, vas man vom Ka
eines Apparates, beim Aufneſymen. beim Entwickeln und Vorführen d
Films beachten muß. Alle die ſe techniſchen Dinge ſind kurz, klar und ſe
genau erläutert, aber auch Anleitungen zum pſychologiſch richtigen A!
ban des einzelnen Films find bier gegeben=
Nummer 71
Die Ekalberakung im Finanzausſchaß.
Landwirkſchaftsſchulen und Feldbereinigung.
Die Beratung des Etats des Miniſteriums für Arbeit und
Virtſchaft wurde geſtern im Finanzausſchuß bei Kapitel 82 (
Land=
wirtſchaftliches Unterrichts= und Verſuchsweſen und
Landwirt=
ſchaftspflege) fortgeſetzt. Miniſter Korell nahm Veranlaſſung,
auf die Bedeutung der Landwirtſchaftlichen Verſuchsſtation, die
Weltruf beſitze, hinzuweiſen, und machte darauf aufmerkſam, daß
überall in Süddeutſchland die Landwirtſchaftsſchulen in den
Hän=
den des Staates ſeien. Nur in Preußen habe man eine andere
Regelung, aber auch hier ſtrebe man die Rückführung in die Hände
des Staates an. Der Direktor der Lehr= und Verſuchsanſtalt für
Vein= und Obſtbau in Oppenheim ſei einer der bedeutenden drei
fachmänner in Deutſchland auf ſeinem Gebiet. Die Lehranſtalt
ür Obſtbau und Landwirtſchaft in Friedberg müßte in weit
höhe=
eem Maße den Zwecken des Obſtbaues in Oberheſſen dienſtbar
gemacht werden. Bei den Landwirtſchaftsämtern und =ſchulen
volle er 40 000 RM. an Erſparungen durchſetzen. An den
Grund=
ätzen der Staatlichkeit könne er aber nicht rütteln laſſen. Es
jätten zwar Verhandlungen mit der Landwirtſchaftskammer
pegen Uebernahme der Schulen ſtattgefunden, durch welche
erheb=
ſiche Erſparungen möglich geweſen wären. Nach ernſter
Ueber=
ſegung habe er ſich aber entſchloſſen, von dieſem Angebot keinen
Hebrauch zu machen, namentlich, da auch kein Organiſationsplan
von der Landwirtſchaftskammer vorgelegen habe. Solange es ſo
ugehe auf dem Lande, wie eben, könne der Staat die Schulen
nicht aus der Hand geben. Das ſei keine Unfreundlichkeit gegen
die Landwirtſchaftskammer, ſondern eine einfache Notwendigkeit.
das Nebeneinanderarbeiten der Landwirtſchaftskammer und der
Landwirtſchaftsämter müſſe beſeitigt werden. Von
ſozialdemokra=
ſiſcher Seite wurde die Abgabe der Schulen an die
Landwirt=
ſchaftskammer abgelehnt. Mit deſto größerer Energie forderte
da=
gegen der Vertreter des Landbundes dieſe Neuorganiſation, die
ausſchließlich vom finanziellen Standpunkt aus betrachtet werden
müſſe. Er bittet die Regierung, in erneute Verhandlungen
ein=
zutreten. Der Vertreter des Zentrums würdigt die
Ver=
dienſte der Verſuchsſtation und der Oppenheimer Lehranſtalt. Die
Vermehrung der Landwirtſchaftsſchulen, wie ſie in den letzten
Jahren ſtattgefunden habe, liege durchaus im Intereſſe der
Land=
wirtſchaft. Er bezweifle, ob die Landwirtſchaftskammer bei
Ueber=
nahme der Schulen Erſparungen durchführen könne, ohne
abzu=
bauen.: Miniſter Korell beſtreitet, daß die Verhandlungen,
die von Anfang an nur unverbindlich geführt wurden, plötzlich
abgebrochen worden ſeien. Er vermiſſe noch heute detaillierte
An=
gaben über den Umfang der Erſparniſſe der
Landwirtſchaftskam=
mer bei Uebernahme der landwirtſchaftlichen Schulen. Die
Land=
wirtſchaftskammer habe nicht immer die nötige Sparſamkeit
wal=
ten laſſen, ſonſt hätte ſie nicht neben den beſtehenden ſtaatlichen
Beiſpielwirtſchaften noch weitere ſolcher eingerichtet. In die
Kri=
tik über die Beſoldung der Kammerbeamten könne
er nur bedingt einſtimmen, da er nicht wünſche, daß die
tüchti=
gen Beamten der Kammer ſchlechter geſtellt würden als die
ſtaat=
lichen Beamten. Ein Vertreter der Deutſchen Volkspartei ſpricht
ſich grundſätzlich für die Angliederung der Schulen an die
Land=
wirtſchaftskammer aus, enthält ſich aber der Stimme bis ſeine
Partei die im Ausſchuß erhaltenen Zahlenangaben habe
nachprü=
fen können. Nachdem die Volksrechtpartei ſich ebenfalls gegen
die Angliederung an die Landwirtſchaftskammer ausgeſprochen
hatte, wird der Angliederungsantrag des Landbundes mit 2:7
Stimmen bei Stimmenthaltung der D.V.P. abgelehnt. Ein
An=
trag des Zentrums, Gebühren für den Pflanzenbeſichtigungsdienſt
nicht mehr zu erheben, wurde einſtimmig angenommen; desgleichen
das ganze Kapitel.
Eine größere Ausſprache entſpann ſich bei Kapitel 83 (
Boden=
verbeſſerung und Waſſerverſorgung) über das
Feldbereini=
gungsweſen. Miniſter Korell begrüßt den Zentrumsantrag,
die Koſten, die bei der Regulierung von Bach= und Flußläufen
owie durch Errichtung und Inbetriebnahme von
Entwäſſerungs=
anlagen und Pumpwerken entſtehen, auf eine breitere Grundlage
als die ſeither beſtehende umzulegen, und verſprach einen
Geſetz=
entwurf nach dieſer Richtung hin. Aus zu machenden
Erſpar=
niſſen ſei er bereit, neben den vorgeſehenen 50 000 RM. noch
wei=
tere 30 000 RM. für das Feldbereinigungsweſen zur Verfügung
zſtellen. Die Zuſammenlegung der Feldbereinigungs= und
Ver=
nſſungsämter in Oberheſſen dürfte eine Erſparnis von faſt
9000 RM. erbringen. Eine Ausdehnung dieſes Syſtems auf
das ganze Land würde eine Erſparnis von 70—80 000 RM.
er=
geben. Ein Zentrumsvertreter beantragt Ergänzung des
Bach=
geſetzes. Der Vertreter des Bauernbundes weiſt dann in
länge=
ren Ausführungen auf die Gefährdung des
Feldbereinigungs=
werkes infolge der Notlage der Landwirtſchaft hin. Er beantragt
unter anderem, den Gemeinden für die Ausführung von
Feld=
bereinigungs= Entwäſſerungs= und Meliorationsarbeiten den
Betrag von 300 000 RM. zur Verfügung zu ſtellen, die dadurch
gewonnen werden ſollen, daß das Landestheater als
Staatsein=
richtung aufgehoben wird. Weiterhin beantragt er, die aus der
Aufwertung und Rückflüſſen alter Guthaben und Ausleihungen
der Landeskreditkaſſe der Landesbank zufließenden Summen
jährlich in Höhe von etwa 100 000 RM. zur Zinsverbilligung für
Feldbereinigungsdarlehen zu verwenden. Die Ausſprache wurde
dann abgebrochen und auf Donnerstag vertagt.
Geſtern abend wurde hier eine Ortsgruppe der
Radikal=
demokratiſchen Partei gegründet, an der Mitglieder der
Demokratiſchen Vereinigung Heſſens maßgebend beteiligt ſind.
Donnerstag, den 12. März 1931
Seite 3
* Schwierigkeiten der Begierung Laval.
Ein neuer Finanzfkandal.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 11. März.
Die Miſchung Politik und Wirtſchaft ergibt in Frankreich
oft einen ſchlechten Coctail. Die Geſchichte der „Compagnie
Aéropoſtale” (Luftpoſtgeſellſchaft) bringt einen neuen Beweis
dafür. Die Compagnie Aéropoſtale vermittelt den franzöſiſchen
Luftpoſtverkehr zwiſchen Frankreich und ſeinen Kolonien ſowie
zwiſchen Frankreich und Südamerika. Dieſe Geſellſchaft iſt
zu=
ſammengebrochen. Und der franzöſiſche Staat und die Bank von
Frankreich verlieren dabei hundert Millionen Franken, die
Re=
organiſierung wird weitere hundert Millionen koſten.
Frank=
reich muß aber dieſe Geſellſchaft retten, ſonſt verliert es die
Luftverbindungen. Die Rolle der Regierung, insbeſondere des
Finanzminiſters Flandin, in dieſer Angelegenheit wird von
der Oppoſition einer heftigen Kritik unterzogen. Anderſeits
er=
fährt der Senator und frühere Vizepräſident der Kammer
Bouilloux=Lafont, der Direktor und Hauptaktionär der
Geſell=
ſchaft, die allerſchärfſten Angriffe.
Der Zuſammenbruch der Aéropoſtale iſt eine typiſche
Er=
ſcheinung der Kriſe und ein Schulbeiſpiel für die Fehler der
Organiſation der franzöſiſchen Wirtſchaft. Die übertriebenen
ſtaatlichen Eingriffe in die Privatwirtſchaft bilden nur einen
Teil dieſer Fehler. Gerade in dieſem Punkte ſind ſie dielleicht
bis zu einem gewiſſen Grade entſchuldbar, denn der Luftverkehr
kann vorläufig noch nicht ohne große Opfer ſeitens des Staates
beſtehen. Nichtsdeſtoweniger ſcheint dieſe Affäre einen ſchleren
Schlag für die geſamte Regierung zu bedeuten. Gerade jetzt
hat die Regierung Laval auch mit anderen Schwierigkeiten zu
kämpfen. Die Kammer ſteht unter einer Angſtpſychoſe, oder
beſſer geſagt Wahlpſychoſe. Mit Rückſicht auf das Herannahen
der Wahlen will jeder Deputierte — wie ein Blatt ſarkaſtiſch
bemerkte — ſeinen Wählern ſeine Gutherzigkeit beweiſen. Das
könnte man auch ſo ausdrücken, daß die einzelnen Fraktionen
unter den Drohungen ihrer Wähler Vorlagen votieren müſſen,
die keineswegs immer den allgemeinen Intereſſen dienen. So
werden zum Beiſpiel die Gehaltsforderungen der Lehrer oder
die Penſionsforderungen der Kriegsteilnehmer mit ſehr
deut=
lichen Hinweiſen auf die herannahenden Wahlen begleitet. All
dieſe Forderungen bedrohen aber das Gleichgewicht des Budgets,
man befürchtet einen Fehlbetrag von einer Milliarde. Dieſe
Milliarde könnte nur durch Steuererhöhungen beſchafft werden,
es iſt aber faſt unmöglich, die Steuerſchraube weiter anzuziehen.
In gewiſſen Rechtskreiſen verlautet auch, daß der
Miniſter=
präſident Laval ſich nicht energiſch genug zeige gegen die
Forde=
rungen, mit denen er von allen Seiten beſtürmt wird. Dieſe
Kreiſe würden gerne eine neue Regierung Tardien begrüßen,
etwa mit Paul Reynaud im Finanzminiſterium. Eine ſolche
Regierung würde ſich in der Schattierung von der Regierung
Laval ein wenig unterſcheiden, denn angeblich ſollen bereits
Meinungsverſchiedenheiten zwiſchen Tardieu und Ladal
be=
ſtehen. Die Linke will allerdings von einer neuen Regierung
Tardieu nichts wiſſen.
Polniſche Heeresverſtärkungen im Korridor.
Nachdem Dirſchau, als der Schlüſſel des Korridors vor
kurzem mit verſtärkter polniſcher Garniſon belegt wurde, ſoll
nach einer Meldung aus Danzig, jetzt auch Neuſtadt (
Weſt=
preußen) polniſches Militär erhalten, und zwar ſoll ein
Bataillon Marine=Infanterie dort untergebracht werden.
Dieſerhalb iſt die polniſche Militärbehörde bereits mit der
Stadtverwaltung in Verhandlungen getreten. Als Kaſernen
ſollen die Gebäude der Emigrantenſtation Verwendung finden,
da dieſe Station demnächſt nach Gdingen verlegt werden ſoll.
Polniſch=ukrginiſcher Minderheiten=Kuhhandel.
EP. Warſchau, 11. März.
Der Präſident des Ukrainiſchen Klubs hat dem Vorſtand
des Regierungsblocks einen Vorſchlag unterbreitet, der geeignet
ſein dürfte, zur Beruhigung in Oſtgalizien beizutragen. Der
Ukrainiſche Klub erklärt ſich bereit, die von der
ukrainiſchen Minderheit dem Völkerbundsrat
vorge=
legte Beſchwerde über die nationale
Unter=
drückung, der Ukrainer zurückzuziehen und im
Seim eine Erklärung abzugeben, derzufolge die Ukrainer zu einer
lohalen Mitarbeit mit den Polen bereit ſeien. Als Bedingung
verlangt der Ukrainiſche Klub die Gewährung einer
Ent=
ſchädigung an die von der behördlichen Befriedungsaktion”
in Oſtgalizien betroffene ukrainiſche Bevölkerung, die
Betei=
ligung der ukrainiſchen Genoſſenſchaften an
ſtaatlichen Unterſtützungen ſowie die
Wieder=
eröffnung der behördlich geſchloſſenen
ukrai=
niſchen Schulen.
Das franzöfiſchengliſch ikalieniſche
Siotienasrsianter.
EP. Paris, 11. März.
Das franzöſiſch=engliſch=italieniſche Flottenabkommen iſt heute
nachmittag auch hier bekannt gegeben worden. Der Text deckt ſich
im großen und ganzen mit den bereits in der Preſſe
veröffent=
lichten Einzelheiten. Er beſtimmt u. a. für die im Waſhingtoner
Abkommen geregelten Schiffsklaſſen:
1. Frankreich und Italien können bis zum 31. Dezember 1936
zwei Linienſchiffe bis höchſtens 23333 Tonnen und mit
Geſchützen bis 30½ Zentimeter (12 Zoll) in Dienſt ſtellen. Die
Geſamttonnage der Großkampfſchiffe wird für Frankreich und
Italien über die im Waſhingtoner Vertrag feſtgeſetzte Höchſtgrenze
von 175 000 Tonnen hinaus auf 181 0000 Tonnen erhöht.
2. Frankreich und Italien können bis zum 31. Dezember 1936
je 34 000 Tonnen Flugzeugmutterſchiffe in Dienſt
ſtellen.
Für die im Londoner Abkommen geregelten Schiffsklaſſen
ent=
hält das neue Abkommen folgende Beſtimmungen:
In der Klaſſe der Kreuzer mit Geſchützen über 15½
Zen=
timeter (6,1 Zoll) ſind keine Neubauten nach Fertigſtellung des
Programms von 1930 vorgeſehen. In der Klaſſe der Kreuzer mit
Geſchützen unter 15,5 Zentimeter und der Zerſtörer wird die
Tonnage der Neubauten, die bis zum 31. Dezember 1936
feſt=
geſetzt war, nicht überſchritten. Die veralteten Fahrzeuge werden
bei der Indienſtſtellung der Erſatzſchiffe deklaſſiert, jedoch behalten
ſich Frankreich und Italien das Recht vor, an Stelle dieſer alten
Fahrzeuge eine entſprechende Tonnage der Kreuzerklaſſe mit
Ge=
ſchützen über 15,5 Zentimeter außer Dienſt zu ſtellen. Es dürfen
bis Ende 1936 keine Zerſtörer erſetzt werden, die nicht mindeſtens
16 Jahre alt ſind.
Auch für die Unterſeebootklaſſe werden keine
Neu=
bauten über das Programm von 1930 hinaus vorgeſehen, mit
Ausnahme der Erſatztonnage für die Schiffe, die am 31. Dezember
1931 veraltet ſind und deklaſſiert werden. Unter Vorbehalt einer
allgemeinen Reviſion der Flottenfrage auf der
Abrüſtungskon=
ferenz von 1932 wird die franzöſiſche Unterſeeboottonnage bis zum
31. Dezember 1936 die Ziffer von 81989 Tonnen nicht
überſchrei=
ten, d. h. die Tonnage der gegenwärtig bereits fertiggeſtellten
oder im Bau befindlichen Unterſeeboote. England weiſt darauf
hin, daß dieſe Zahl von 81989 im Verhältnis zu der im
Lon=
doner Vertrag feſtgeſetzten engliſchen Zerſtörer=Flotte von 150 000
Tonnen zu hoch iſt, erklärt ſich aber bereit, den Artikel 21 des
Londoner Vertrags in Erwartung einer allgemeinen Reviſion
dieſer Frage nicht in Anſpruch zu nehmen. Falls es auf der
Ab=
rüſtungskonferenz von 1932 nicht möglich ſein ſollte, zu einem
be=
friedigenden Ausgleich zwiſchen der ſranzöſiſchen Unterſeeboots=
Tonnage und der engliſchen Zerſtörer=Tonnage zu kommen, behält
ſich England das Recht vor, die Zerſtörer=Tonnage im
nötigen Maß über die gegenwärtige Ziffer von 150 000 Tonnen
hinaus zu erhöhen.
In einem Schlußabſatz erklären ſich Frankreich und Italien
bereit, alle Beſtimmungen des dritten Teils des Londoner
Ab=
kommens, ſoweit ſie England, die Vereinigten Staaten und
Ja=
pan betreffen, ſowie alle allgemeinen Beſtimmungen, die den
Be=
ſtimmungen des neuen Abkommens nicht widerſprechen,
anzu=
nehmen. Bei der Unterzeichnung des Abkommens werden
Eng=
land, Frankreich und Italien oder aber die fünf Signatarmächte
des Londoner Vertrages eine Erklärung unterzeichnen, in der
feſt=
gelegt wird, daß das franzöſiſch=italieniſch=engliſche Abkommen kein
dauerndes Verhältnis in irgendeiner Schiffsklaſſe zwiſchen
Eng=
land, Frankreich und Italien feſtlegt. Insbeſondere werde kein
Prä=
zedenzfall geſchaffen für die endgültige Löſung der Frage, ob und
in welcher Weiſe die am 31. Dezember 1936 veralteten Tonnagen
ſchließlich erſetzt werden ſollen.
Japan ſtimmt dem Flokkenabkommen zu.
Berlin, 11. März.
Die japaniſche Regierung hat nach einer Meldung aus Tokio
dem Flottenabkommen zwiſchen England, Frankreich und
Ita=
lien zugeſtimmt, und zwar unter Verzicht auf Erhebung
for=
meller Vorbehalte. In einem Memorandum werden lediglich
die Einwände der japaniſchen
Marineverwal=
tung mitgeteilt, die ſich vor allem auf die Höhe der
franzöſiſchen Unterſeeboottonnage beziehen und auf die
Frank=
reich gegebene Ermächtigung, zwei ſeiner überfälligen
Linien=
ſchiffe im Dienſt zu behalten. Darüber hinaus hat die
japa=
niſche Regierung der Befürchtung Ausdruck gegeben, daß der
von Frankreich und Italien in Ausſicht genommene Bau von
zwei großen Schlachtkreuzern mit den Beſtimmungen des
Lon=
doner Abkommens nicht in Einklang zu bringen ſei. Sie
be=
hält ſich vor, auf dieſe Fragen auf der Genfer
Abrüſtungskon=
ferenz zurückzukommen.
Ornamenk und Bild auf griechiſchen Baſen.
Wie immer zu den Veranſtaltungen der Freunde des humaniſtiſchen
Gymnaſiums, ſo hatte ſich auch zum Vortrag des Vertreters der
klaſſi=
ſchen Archäologie an der Univerſität Heidelberg, des Profeſſors Dr.
Arnold von Salis am Abend des 10. März eine ſtattliche
Zu=
hörerſchaft im Feſtſaal des Ludwig=Georgs=Gymncſiums
zuſammenge=
ſunden. Der Redner ſprach — einem aus der Vereinigung ſelbſt
gekom=
menen Wunſche Folge leiſtend — über ein Thema zur antiken Malerei;
„rnament und Bild auf griechiſchen Vaſen‟ Etwa
3 Lichtbilder illuſtrierten den Vortrag, eine Geſchichte der höchſt be=
Eeutſamen griechiſchen Vaſenmalerei, beginnend bei dem geometriſchen
Onl der früheſten griechiſchen Kunſtperiode um die Wende des 1.
Jahr=
kauſends v. Chr. und endend bei den Späterzeugniſſen der nachalexan=
Oriniſchen Epoche. Aber nicht auf der Schilderung der ſich in dieſer
gen Zeitſpanne vollziehenden Stilentwicklung lag, der Hauptakzent
2s Vortrags, ſondern auf der Beobachtung des Widerſpiels bald
orna=
wentaler, bald bildhafter Darſtellungen bei dem Vaſendekor. Um dieſes
erfaſſen, ward eine ſtreng formale Betrachtung der Kunſtwerke not=
Eendig, ein Eingehen auf oft kleinſte, dennoch weſentliche Einzelheiten;
Wshalb ein der bildlichen Illuſtration ermangelnder Bericht über den
Sortrag dieſen nur in ſeinen Umriſſen, nicht aber in ſeinem Tiefen=
Behalt wiederzugeben vermag.
Die Epoche des ſogenannten „geometriſchen” Stils der griechſichen
Iaſenmalerei weiſt rein ornamental verzierte Vaſen auf. Mit dunkel=
Aunzender Firnisfarbe wird zunächſt nichts als eine ſtreng abſtrakte,
en geometriſche Ornamentik auf den hellen Tongrund der Vaſen ge=
Chr. Wenig ſpäter beginnt ſich, namentlich an ſtruktiv bedeutſamen
Sellen, das figürliche Element in Form von Tier= und Menſchengeſtal=
Ell der Ornamentik einzufügen. Aber dieſe Figuren wirken ſelbſt noch
e Ornamente, und nur langſam ſetzt ſich die anfängliche Starrheit in
A5 Abbild wirklichen Lebens um. Am raſcheſten gelingt dies in ſol=
9en Frieſen, wo feingliedrig gezeichnete Tiere zur Hauptſache des
Va=
ugnuckes werden, wogegen das Ornament als „Streumuſter”, nur
Noch etwa leergebliebene Stellen der Gefäßoberfläche zu füllen hat. Das
Ift vorkommende Motiv des Leichenzuges dann zwingt zur Darſtellung
menſchlicher Figuren, deren Voranſchreiten auszudrücken verſucht
wird. Auf dieſer Stufe wird die Kunſt reif zum erſten erzählenden
Bild, kann ſich an ein Thema wie die Flucht des Odyſſeus und ſeiner
Gefährten aus der Höhle des Polyphem wagen. Beſonderes Intereſſe
innerhalb ſolcher Sagenerzählungen nimmt eine Darſtellung des
tro=
laniſchen Pferdes in Anſpruch. Profeſſor von Salis zeigte hierbei au
einem Exkurs, wie das leitende Darſtellungsproblem, ein Koloß neben
menſchlichen Figuren normaler Größe, bereits die aſſyriſche und
äghp=
tiſche Kunſt beſchäftigt hat. Die ſogenannte Frangois=Vaſe endlich,
eines der berühmteſten Stücke griechiſcher Vaſemnalerei aus der Mitre
5 6. Jahrhunderts v. Chr. bringt neben der taktmäßigen, alſo
inner=
lich ornamentalen Aufeinanderfolge gleicher Figurengruppen, erſtmals
bahrhaft bildhaft Empfundenes z. B. bei der ganz locker komponierten
Druppe der in das Hochzeitshaus eintretenden Götter.
Von dieſer geometriſchen und ſchwarzfigurigen Vaſenmalerei ging
der Redner ſofort zur entwickelten rotfigurigen Malerei der Zeit kurz
dor den Perſerkriegen über. Hier zeigt ſich, zum Beiſpiel in Arbeiten
des Euphronios, der abſolute Sieg des Bildes über das Ornament; nur
ceinen die harten und gebrochenen Bewegungen der dargeſtellten Figu=
Een gleichſam noch den Zwang der geometriſchen Ornamentik in ſich zu
tagen. An weiteren Beiſpielen aus dem 5. Jahrhundert wurde dar=
die Berliner Zeier zum 100. Geburtskage
Paſtor Bodelſchwinghs.
Anläßlich des 100. Geburtstages des Paſtors Friedrich
Bodel=
ſchwingh, des Schöpfers des chriſtlichen Hilfswerks Bethel, fand
in Berlin eine große Feier ſtatt, in der der Sohn Bodelſchwinghs,
Fritz v. Bodelſchwingh, die Gedenkrede hielt. Unſer Bild zeigt in
der erſten Reihe von links nach rechts: Generalſuperindentent Dr.
Karow, Reichskanzler Dr. Brüning und Dr. Kapler, der
Präſident des Deutſch=Evangeliſchen Kirchenausſchuſſes.
getan, wie das Ornament gelegentlich in das Bild eingreift,
anderer=
ſeits das Bild hier und da rückſichtslos das rahmende Ornament
über=
ſchneidet. Bei alledem bleibt, die Malerei des 5. Jahrhunderts unter
das Geſetz des Flächenhaftigkeit gebannt. Ganz anders das vierte
Jahr=
hundert. Es entdeckt die Dreidimenſionalität und gewinnt damit letzte
Möglichkeiten für die bildhafte Darſtellung. Das Bild ſchmiegt ſich nun
überhaupt nicht mehr der Gefäßwand an, ſondern geht eigene Wege. In
den Vaſen der alexandriniſchen Zeit, beſonders aber in den apuliſchen
Stücken des Hellenismus, kommt es zu Kompoſitionen, denen deutlich
die perſpetiviſch verkürzte Anſicht eines Kreiſes unterlegt iſt. Auch die
Ornamentik — jetzt oft naturaliſtiſche Ueppigkeit von Blumen und
Ran=
ken zum Vorwurf nehmend — folgt den Regeln der perſpektiviſchen
Verkürzung. Schließlich wird die Bauornamentik — der „Zahnſchnitt”
z. B. — auf die Vaſen übertragen: die Vaſenmalerei hört auf, die
reliefierte Vaſe iſt im Entſtehen.
Nachdem Profeſſor Dr. von Salis dieſen Endpunkt der von ihm
betrachteten Entwicklungsreihe erreicht hatte, führte er ſeine Hörer noch
einmal an einer Anzahl von Beiſpielen zurück bis an den
Ausgangs=
punkt, den geometriſchen Stil. Er ſchloß mit dem Hinweis auf die
großen Schwierigkeiten derartiger formaler Betrachtungen, betonte aber,
daß man nur vermittels ihrer der antiken Kunſt nahekommen könne.
Nur ſo erfaſſe man die Grundgeſetze, wie ſie der bildenden Kun; wie
auch der Dichtung der Griechen eignen und die da heißen: Bau, Maß,
Zucht, Rhythmus und Harmonie.
Der Vorſitzende der Vereinigung, Herr Geh. Rat Walbe, dankte
dem Redner wärmſtens für ſeine lehrreichen und feſſelnden
Ausführun=
gen. Er würdigte die Verdienſte zweier Vorſtandsmitglieder der
Ver=
einigung: Studienrat Dr Malzan und Stadtarchivar Dr. Müller,
erwähnte die Hilfe der Preſſe und die Gaſtfreundlichkeit des Ludwig=
Georgs=Gymnafiums Er gab ferner einen kurzen Ueberblick über die
reiche Tätigkeit der Vereinigung im abgelaufenen Winterhalbjahr,
wo=
bei er erfreulicherweiſe von einem guten Weiterwirken der
humaniſti=
ſchen Ideen berichten konnte.
Dr. O. R.
* Eine immergehende Armbanduhr
d. h. eine ſolche, die nie aufgezogen werden braucht, iſt die neueſte
tech=
niſche Erfindung in der Uhrenfabrikation. Ein Perpetuum mobile?
Nein! Doch nicht, aber eine techniſche Neuerung von allerhöchſtem
In=
tereſſe. Natürlich kommt dieſe neue Erfindung aus Amerika, aber ſie
wird jetzt — in der Praxis bewährt — durch Alpina auf den
deut=
ſchen Markt gebracht. Die techniſche Neuerung iſt verblüffend. Was
bisher den Armbanduhren ſo unangenehm zu Nachteil gereichte,
unregel=
mäßiges Gehen durch die ſtändigen unvermeidlichen ruckartigen
Bewe=
gungen, iſt nunmehr zum größten Vorteil umgewandelt und ausgenutzt.
Durch dieſe Bewegungen wird eine Art Schwung= oder Pendelwerk in
Tätigkeit geſetzt, das die Armbanduhr ſtändig ſelbſttätig
auf=
zieht und einen minutiöſen Gang garantiert. Eine äußere
Aufzieh=
vorrichtung iſt überhaupt nicht mehr vorhanden. Das Stellen der Zeiger
wird durch eine ebenſo ſinnreiche Neueinrichtung vorgenommen, durch
Drehen des — Uhrglaſes, mit dem der Stellmechanismus verbunden iſt.
Die durch dieſe Neuheiten ermöglichte völlig dichte Abſchließung des
Gehäuſes erhöht den Schutz gegen Staub und Feuchtigkeit. Die
Haupt=
ſache aber iſt: kein Aufziehen mehr, die Uhr geht ſolange man ſie trägt,
und die ſtets gleichmäßig geſpannte Zugfeder garantiert ein genaues
Regulieren des 15ſteinigen Ankerwerkes.
Der Selbſtaufzug der Harwoo’=Armbanduhr beruht auf der
Nrin=
der Hebel — bewegt durch
zip des Schrittzählers. Ein leicht ſchw
die natürlichen Armbewegungen beim Tragen — drückt ein Rad, das
dem Aufzug der Feder dient, fortgeſetzt um Bruchteile weiter. Durch
den Gebrauch am Tage iſt ſoviel Federkraft aufgeſpeichert, daß die Uhr
auch ohne Bewegung weiter geht. Die Gangreſerve beträgt ca.
*.!
20 Stunden.
Donnerstag, den 12. März 1931
Under Hrntiges perial. Uaedk hißt Hnd n.
B und hat in jeder Berichang auch Jandäfß!
Die Ouelitaten aund aut. A. de Roide schr 6
6 uk eint Hir gebst, das keachtt waden müß.
künstl. Waschseide, dunkles
Farbsortiment . . . . . .
solide Verarbeitung, mit
bestickter Umschlag-Man-
.. . . . . . . . . . schette
echt ägyptisch Mako,
Dop-
pelsohle und Hochferse
imittert Wildleder, mit UIm-
.. . . „ schlag-Manschette
künstl. Waschseide, klares
Gewebe, Doppels.,
Hoch-
ferse, moderne Farben ...
mmit, Wildleder, mit
Um-
schlag-Manschette, bestickt
plattiert, Mako, mit Kunst
eide, in großer
Farbenaus-
wahl . . . . . . . . . ..
aus reiner Kunstseide, in
modernen Ausführungen
künstliche Waschseide,
be-
sonders feinfädige Qualität
künstliche Seide, in mod.
Schlüpferform, eleg. Aus-
.. führung
Beachten Sie
bitte unsere
Schaufenster
Extra-
Auslager
im Parterre!
Eliſabethenſtr. 29, I.
1—2 Büroräume zu
v. Sep. Eing. (252a
ein di
laden
m. 5 Schaufenſtern
am Schillerplatz
ſo=
fort zu vermieten.
Näheres b.: (1964a
W. Lehrbach,
Beckſtraße 68, I.
A
419 am
Lagerraume
in der Dragoner=
Kaſerne a.
Marien=
platz — ehem.
Stal=
lungen — per ſofort
zu vermieten.
Städt.
Wohnungs=
amt (Telef. 3500).
(St. 3930)
O
A
Seite 4
Serſteigerangs ungeig
Am Freitag, den 13. März 19
nachm. 3 Uhr, verſteigere ich in mein
Verſteigerungslokale, hier, Hügelſtr.
verſchiedene Gegenſtände öffent
zwangsweiſe gegen Barzahlung.
Hieran verſteigere ich an Ort u. Ste
(3!
1 Bandſäge.
Darmſtadt, den 12. März 1931.
Scharmann,
ſtellv. Gerichtsvoll zieher des Ger.=Bo
Portner, Heinrichſtr. 93.
Nummer 71.
Unſere am
Oſtbahn=
hof befindliche
Bitine
iſt ab 31. März zu
verkaufen oder zu
vermieten. (39
Angebote an.
Geiger &. Günther,
Ludwigſtraße 17.
1 eich. Rauchtiſch
und 2 paſſ. Stüh
2 nußb. Stühle u
paſi. Seſſel, Led
bez. Anzuſ. 3—6.
Alfr.=Meſſelweg
Freitag, den 13. März, 10 U
vormittags, werden in der
Packka=
mer des Poſtamts Rheinſtraße aus r
anbringlichen Poſtſendungen herrührer
Begenſtände verſteigert.
(3e
Darmſtadt, 9. März 1921.
Oberpoſtdirektion.
Bekanntmachung.
Betr. Stammholzverſteigerung
Montag, den 16. März 1. Js., v.
mittags 9 Uhr an, wird im hieſigen (
meindewold aus Abt 23 ſämtliches Stam
holz an Ort und Stelle öffentlich me
bietend verſteigert. Es kommen z
Ausgebot:
Kiefern Stämme N Kl. IIb 3,23 F=
Kl. 11la 11,55 Fm; Kl. IIIb 13,87 E
Kl. IVa 3 84 Fm.
Fichten Stämme: Kl. la 10,63 F
Kl Ib 16,93 Fm; Kl. IIa 6,24 Fm 1
Kl. IIb 5,23 Fm.
Näheres bei Förſter Obmarn, Gr.
Zimmern, und bei der unterzeichne
Amtsſtelle.
Groß=Zimmern, den 9 März 1931.
Heſſ. Bürgermeiſterei: Reitzel.
Die Gemeindejagd Gammelsbach,
750 Hektar Wald, Feld und Wieſe, w.
Montag, den 23. März 1931, nack
2 Uhr, im Saale der Gaſtwirtſchaft 1i
Friedrich Foshag in Gammelsbach f
drei Jahre — bis 31. 1 1934 — öffe
lich verpachtet.
Vorkommende Wildarten: Rot= 1
Rehwild, Haſen, Schnepfen. Raubze
Die Jagd iſt als gute Rotwildje)
bekannt, wird von ſieben, zum Teil ſr
guten. Hochwildrevieren begrenzt 1)
war bislang in guten Händen.
Gammelsbach iſt von den
Bahnſtat=
nen Beerfelden i. O. bzw. Eberbach a
in ¼ bzw. ½ Stunde per Poſtauto /
erreichen.
Auskunft, auch über die
Pachtbed’=
gungen, erteilt die Heſſ. Bürgermeiſtei
in Gammelsbach.
Fiſchereiverpachken
Im Anſchluß an vorſtehende Ja
verpachtung wird die Fiſcherei der (
meinde Gammelsbach auf 12 Ja
iffentlich verpachtet.
(37:
Gammelsbach, Poſt Eberbach=Bad
Land, 5. März 1931.
Heſſiſche Bürgermeiſterei Gammelsbe
Helm.
Am Freitag, den 13. März 19
vorm. 10 Uhr, ſollen in meinem V
ſteigerungsloiale Luiſenſtraße 32
folgende Pfänder zwangsweiſe ge
Barzahlung verſteigert werden:
1 Perſonenauto (N. S. U. 5/15 P‟
2 Damenräder (Göricke, neu),
Schrankapparat mit 20 Platten,
Spiegelſchrank, 1 Vertiko, 1 Kommr
1 Diwan, 3 Stühle mit Polfterl,
1 Konſolſchränkchen, 1 Bücherſchre
1 el. Klavier, 1 Schreibtiſch mit Se
1 Flurgarderobe, 1 Büfett, Mö
aller Art u. a. m.
(3
Ferner hieran im Anſchluß an 4
und Stelle (wird noch in obiger V
ſteigerung bekannt gegeben): 1 Er
1 Kommode, 1 Schreibſiſch. 1 Vert=
Ferner hieran im Anſchluß Luiſenſtre
Nr. 32/34 um 11 Uhr auf Grund d
B. G. B., ſowie auf Koſten nnd
Gef=
derer, die es angeht:
eine deutſche Schäferhündin.
Darmſtadt, den 11. März 1931.
Jungermann
Gerichtsvollzieher in Darmſtadt.
Am Freitag, den 13. März 19
nachmittags 3 Uhr, verſteigere ich
meinem Verſteigerungslokal,
Ludwi=
platz 8, verſchiedene Gebrauck
gegenſtände aller Art zwangswe
meiſtbietend gegen Barzahlung.
Insbeſondere: 1 Regiſtrierkaſſ
„Krupp”, 1 Ladentheke (Matmor), e
Schnellwaage, 1 Fleiſchhackmaſchine 1
(3:
Motor.
Darmſtadt, den 11. März 1931.
Noſtadt
Elektr. Lüſter
u. Lampe, tadellos
erh., f. 20 u. 10 ℳ
umzugshalb z.
ver=
kaufen. Näh. unter
D. 40 a. d Geſch. ”
Schreibmaſchine
„Underwood”, Ia m.
all. Neuerung. bill.
zu verk. Näh. u.
an=
zuſeh. Firma Haas&
Bernhard, Rheinſtr.*
Weg. Geldnok
Ia Anzugſtoff.
blau. Wollkammg.
ab Fabrik m 8.80.
Gera, Poſtfach 167.
(IMgd3918)
Biedermeierſchrank
(Kirſch),
gemalte Truhe
(Altertüm.) 3—6.*
Alfr.=Meſſelweg 36
1 Herrenrad (Dopp.
Torpedo), wen. gef.
23 ℳ. 1 Herrenrad
18 ℳ. 1 Mädchenrad
i. tadl. Zuſt. 26 ℳ.
A. Glatz,Neckarſtr. 24.
nußb. vol. u. Eich
von 55 Mk. an.
Schreibkiſche
Büfeit
Kredenzen
von 85 Mk. an.
Kinderzimmer
mit Schrank. Bett
Tiſch und Seſſel
zuſammen 145 Mk
Alles Ia Qualität!
Möbelhaus
Bleichſtr. 17. (3870b
Aufo-
Reifen
biltig!
Ein Posten
a Ware aller
Großen. ganz
be-
ond gunst. abzg.
Müller&Ober
Rheinstraße 39.
3935b
Vutaer
Wohnung m. reichl.
Zubehör, für Arzt,
Anwalt oder Büro
vorzüglich geeignet,
Rheinſtraße 21, I.
Näh. Rheinſtr. 19.
Bernhard. (3616b.
In ruhiger, ſehr
guter Wohnlage
zm
6-Onz.-Wohng.
mit Wintergarten,
Veranda u. großem
Gart. m. alt.
Baum=
beſtand alsb. z.
ver=
mieten. Angeb. u.
D. 12 Geſchſt. (*dgi
2 leere, teilmöb. Z.,
Küche i. gt. H. z. v.
Näh. Geſchäftsſt. (
Gut möbl. Wohn =u.
Sch f;., auch eins. Z.,
z. vm. Liebigſtr. 8, I.
3858b
Wendelſtadtſtr. 8, I.
(an d. Bismarckſtr.)
frdl. möbl. 3. z. vm.
(*md)
Eckhardtſtraße 21, I.
Zimmer mit od. oh.
Penſion zu vermiet.
(1858a)
Sehr gut
möbl. Zimmer
zu vm. (Telephon)
Wilhelminenſtr. 31, I
(3904b)
1—2 ſch. mb. 3. ſof.
z. vm. Näh. Geſch.
N.=Ramſt. Str. 53,I.
gt. möb. Zim. nächſt
Zentr., ungeſt., m. o.
oh. Penſ. zu vm. (*
Frankfurterſtr. 32,p.
möbl. Zim. mit el.
Licht zu verm.
Möbl. Zimmer mit
elek. Licht zu verm
Mathildenplatz 10,II
(3172a)
Gut möb.
Aliceſtr. 23, II.
In freiet
vm.
10-3
ai)
Großes herrſch.
Eß=
zimmer mit 12—18
Stühl. prsw. z. vk.
Herdweg 95. Gths.
Hügelſtraße 26, pt.
zut möbl. Wohn=
Schlafzim. m. Bad
ſep. Eing., zu verm
*2
Zu vermieten
8 Zimmerwohnung, elektr Licht, Ga
Zentralheizung, Gartenanteil, reichliches
Zube ör, in beſter Lage der Stadt, per
1. April 1931. Anfragen unter A 198 ar
die Geſthäftsſtelle d. Bl. (34.539
Permietung eines Ladens
In dem Hauſe Grafenſtraße 30 iſt
alsbald ein Laden mit Zubehör zu
vermieten. Bewerbungsgeſuche ſind bis
ſpäteſtens 15. d. Mts. auf Zimmer 6(
des Stadihauſes abzugeben. Daſelbſt
können auch die Bedingungen eingeſeher
werden.
(st. 3674
Der Oberbürgermeiſter.
Täden
mit 2 großen Schaufenſtern u. geräun
Ladenzimmer, event, auch Lager= und
Werkſtattsraum, in beſter Geſchäftslage,
Karlſtraße 20
ſofort oder ſpäter zu vermieten. —
Naheres bei Netz, 2. Stock.
(3907
möbl. oder unmobl.
Zimmer, ferner
Wohnung m. allem
Zubehör preiswert
zu vermieten. (
Ga=
rage, Telef., Bad).
Zuſchriften erbeten
an Darmſtadt.
Poſt=
fach 57.
(3799b
Möb.Schlafz, Manſ.
m. el. L., Kochofen,
an berufstät. Dame
ſof. z. v.
Hermann=
ſtraße 51, III., Ecke
Heidelbergerſtr.
Schulſtr. 2. Mtb. II
ſaub. Schlafſt. b.z.v.*
Heinheimerſtr. 63,II
möbl. Zim., ſep. E..
in gut. H. zu vm.
Heinrichſtr. 89, pt.
u. 3. Stock, je ein
möbl. Zim. z. v.*ds
Soderſtr. 14,I. (Ecke
Kapellvl.) gut möb.
3. m. Schreibt. z. v. *
E.=Ludwigſtr. 13, II.
g. möbl. Zim. mit
1 od. 2 Bett. z. v. *
Rheinſtr. 28. Mtb.
II. r., möb. Zim. m
el. Licht p. 15. d.M.
zu vermieten.
Donnerstag, den 12. März 1931
Seite 5
Aus der Landessradl.
Darmſiadt, den 12. März 1931.
— Architektur=Ausſtellung. Infolge ſtarken Beſuchs der
Aus=
ſtellung von Bauten des Darmſtädter Architekten Reg.=Baumeiſter
ſinden Aufaiden wurde die Ausſtellug auf Wunſch durch
wei=
tere Pläne ergänzt, ſo daß man wirklich von einer reichen
Ueber=
ſicht über alle möglichen Arten von Wohnbauten ſprechen kann.
Da es ſich um ausgeführte Objekte handelt, geben Photos ein
an=
ſchauliches Bild des tatſächlichen Zuſtandes, während die
Origi=
nalpläne alle Einzelheiten des Grundriſſes, der Konſtruktion und
Möbelverteilung erkennen laſſen. Auch Modelle veranſchaulichen
beſonders inſtruktiv die Objekte. Die Ausſtellung ſindet allſeits
großes Intereſſe. Der Beſuch iſt unentgeltlich.
— Ortsgewerbeverein und Handwerkervereinigung
Darm=
ſtadt. Es wird auf die heutige Anzeige mit der Einladung
an die Darmſtädter Bürgerſchaft zur feierlichen Eröffnung der
Handwerks=Ausſtellung im Städtiſchen Saalbau am
Samstag, dem 14. März, vormittags 11 Uhr, verwieſen. Vor
der Ausſtellungseröffnung durch den Vorſitzenden, Herrn J. O.
Nohl wird der Syndikus Dr. Kollbach in einer Anſprache
die beſondere Bedeutung der Reichshandwerkswoche und der
Darmſtädter Ausſtellung würdigen. Die ganze Feier iſt umrahmt
von Muſikvorträgen des Stadtorcheſters. Die außerordentlich
ſehenswerte Ausſtellung bleibt täglich geöffnet von 9—6 Uhr bis,
einſchließlich Dienstag, den 17. März. Eintritt frei! — Der
Be=
ſuch wird der ganzen Bürgerſchaft warm empfohlen.
— Kernprobleme der Wirtſchaftskriſis Ueber dieſes Thema
ſprach Herr Dr. Zeiger, Direktor der Städtiſchen
Handelslehr=
anſtalt Darmſtadt, in der Aula der Baugewerbeſchule Darmſtadt.
Einleitend wies der Vorſitzende der Vereinigung ehemaliger ſtädt.
Handelsſchüler Darmſtadt auf Zweck und Ziele dieſer Vereinigung
hin. Der Vortrag des Herrn Dr. Zeiger, deſſen ganze Bedeutung
darin lag, Urſachen und Wirkungen der Wirtſchaftskriſen zu
be=
leuchten, war folgenden Inhalts: Wirtſchaftskriſen gab es ſchon
zu allen Zeiten, ſie ſind ſchon aus den älteſten bibliſchen
Aufzeich=
nungen zu erſehen. Wirtſchaftskriſe iſt gleichbedeutend mit
Krank=
heitszuſtand der Wirtſchaft. Sie iſt ein ſtändiges Auf= und
Ab=
bewegen von Konjunktur und Depreſſion (Kriſen). Die
beleben=
den Kräfte der Wirtſchaft ſind vor allen Dingen Kaufkraft und
Nachfrage. Die Nachfrage nach Wirtſchaftsgütern ſteigert in erſter
Linie ihre Preiſe und regt die Unternehmer zur Produktion an.
Dieſe hat die Beſchäftigung von Arbeitern zur Folge. Haben aber
die Arbeiter Verdienſt, dann wird ganz von ſelbſt die Kaufkraft
verbeſſert. Trotz genügenden Verbrauchs von Gütern wird aber
bei einer Individualwirtſchaft eine Ueberproduktion eintreten.
Es wird ein Nachlaſſen in der Nachfrage zu verzeichnen ſein. In
einem ſolchen Falle tritt naturnotwendig ein Stillſtand in der
Produktion ein, es werden alsdann Arbeiter entlaſſen und die
Kaufkraft ſinkt wieder. Die Preiſe fallen und wirken ſo wieder
auf die Löhne. Die Lager müſſen von den angeſammelten
Waren=
vorräten geräumt werden, und ſo ſammelt ſich das Geld, welches
jetzt zur Produktion nicht benötigt wird, auf dem Kapitalmarkt.
So trägt eine Hochkonjunktur ſchon den Keim einer Kriſe in ſich.
Der heutigen Wirtſchaftskriſe liegen aber ganz andere Urſachen
zugrunde. Durch den Weltkrieg trat bei den europäiſchen Staaten
eine Produktionspauſe ein. Sie verlegten ſich mehr auf die
Her=
ſtellung von Kriegsmaterialien. Dafür übernahmen die
außer=
europäiſchen Staaten, und namentlich ſolche, die vor dem Kriege
als Abnehmerſtaaten europäiſcher Wirtſchaftsgüter galten, die
Produktion. Als Europa nach dem Kriege die Produktion wieder
aufnahm, ergab ſich, daß die früheren Abnehmerſtaaten nicht mehr
als ſolche galten, da ſie ihre eigene Induſtrie behielten, weiter
ausbauten und ſich durch Schutzölle gegen die Einfuhr europäiſcher
Waren ſchützen. Hinzu kommt noch, daß Rußland ſeine eigene
In=
duſtrie ausbaut, welche ſchon jetzt der aller anderen
Induſtrie=
ſtaaten gleichkommt; China mit ſeinen 300 Millionen Menſchen,
durch ſeine politiſchen Wirrniſſe entwurzelt, ebenfalls für den
europäiſchen Handel ausgeſchieden iſt. Indien europäiſche,
nament=
lich engliſche Waren boykottiert. Dieſe Tatſachen zuſammen
er=
geben die Urſache Europas verzweifelter Lage. Dazu kommt noch,
daß Deutſchland mit ſeinen Reparationslaſten, welche es nur
durch Wirtſchaftsgüter zu tilgen vermag, trotz dieſer Verhältniſſe
ſeine Erzeugniſſe auf dem Weltmarkt, und manchmal zu
Schleu=
erpreiſen, abſetzen muß und ſo ein gefährlicher Konkurrent
an=
derer Staaten iſt. Von den Auswirkungen ſolcher Kriegsfolgen,
denn nur als ſolche ſind die gegenwärtigen Verhältniſſe zu
be=
trachten, wurden die Siegerſtaaten ebenſo ſchwer getroffen wie die
beſiegten. So haben die Vereinigten Staaten von Nordamerika,
welche während des Weltkrieges in den Beſitz der Hälfte des
Goldbeſtandes der Welt kamen, 8 Millionen Arbeitsloſe, England
2,5 Millionen, Italien 0,5 Millionen, Japan 0,4 Millionen, Polen
02 Millionen, Tſchechoſlowakei 0.15 Millionen. Auch auf
Frank=
reich und Holland wirft die Arbeitsloſigkeit ſchon ihre Schatten.
Herr Dr. Zeiger ſchloß ſeinen Vortrag mit den Worten, daß
Deutſch=
land erſt dann ſeinem Schickſal trotzen kann, wenn es ſich wieder
einigt und an ſeine Beſtimmung und ſeine Kraft glaubt.
— Verſammlung der Warteſtandsbeamten und aus dieſen
ſervorgegangenen Penſionären, Ortsgruppe Darmſtadt. Man
ſchreibt uns: Ing. Schneider, der Vorſitzende der Ortsgruppe
Frankfurt a. M., hielt einen vorzüglich durchdachten Vortrag über
die Urſachen und die Ungerechtigkeit unſeres Abbaues. Er
be=
klagte weiter die Gleichgültigkeit, die die Kollegen bei dem Kampf
um unſer gutes Recht an den Tag legen. Viele denken leider, auf
ſie käme es nicht an. Er zeigte weiter den Weg, den wir
einhal=
ten müſſen, um unſere Forderungen zu erreichen. Der
ſtellvertre=
tende Vorſitzende, O.=Mat.=Vorſt. Weitz, teilte hierauf den
Kolle=
gen mit, daß wir nun endlich einen durchſchlagenden Erfolg
errungen hätten. Das Reichsgericht Leipzig hat durch Urteil vom
20. Februar 1931 erkannt, daß die geſamte Wartezeit anzurechnen
iſt. Dieſer Erfolg iſt grundlegend. Möchten doch alle unſerem
Verband noch nicht angehörenden Warteſtändler und Penſionäre
endlich einmal einſehen, daß es Pflicht eines jeden iſt, auch
ſeiner=
ſeits ein Opfer in ſeinem eigenen Intereſſe und dem ſeiner
Hin=
terbliebenen zu bringen, indem er in den Verband eintrit. Die
Geſchäftsſtelle befindet ſich Am Hopfengarten 27, Darmſtadt.
— Verein Freundinnen junger Mädchen. Zum erſten Male
ſeit ſeiner Gründung vor 1½ Jahr hatte die Leitung der
Heim=
abende für, ortsfremde junge Mädchen (ein
Ar=
beitszweig des Vereins) die Arbeitgeber, Mitglieder ſowie deren
Freunde und Bekannte eingeladen, um einen Einblick in dieſes
Arbeitsgebiet zu geben. Trotz drangvoller Enge ſpürte man rein
üußerlich ſchon etwas von dem hier herrſchenden Geiſt. Welch
große Zahl der Hausfrauen hatten doch der Aufforderung Folge
geleiſtet! Mit welchem Intereſſe folgten ſie den Darbietungen
ihrer Angeſtellten, denen die Liebe und Freude an ihrer
Ver=
einigung aus den Augen ſtrahlte. Geſpannt lauſchte die
Ver=
ſammlung dem lebensvollen Berichte der Leiterin, Frau Pfarrer
Pabſt. Ausgehend von dem Zweck und den Zielen des
Freun=
dinnen=Vereins, allen hilfsbedurftigen Frauen und Mädchen ohne
Rückſicht auf Konfeſſion Rat und Hilfe zu gewähren, ſchilderte ſie,
auf welche Weiſe verſucht wird, dies zu erreichen. Durch eine
planvoll durchgeführte Organiſation werden die ca. 600 jährlich
üziehenden Mädchen aufgeſucht und eingeladen, die Heimabende
des Vereins oder den Sonntags=Verein zu beſuchen, um dort mit
Altersgenoſſinnen ihren freien Abend zu verbringen. Sie ſollen
ein Heimatgefühl bekommen, geweckt und genährt durch die
Be=
bprechung all der Fragen, die ein junges Menſchenherz bewegen,
ſei es im Blick auf die tägliche Arkeit oder im Gedanken an den
üukünftigen Beruf als Hausfrau und Mutter. Da ergibt es ſich
von ſelbſt, daß die junge Schar in die Tiefe geführt wird, und
man verſteht, wie allmählich der Leitſpruch herausgearbeitet wird,
der ihnen in dem Grau des Alltags Halt, Troſt, Mut und
Freu=
digkeit verleihen ſoll. Trotz des tiefen Ernſtes, der durch alle
Larbietungen hindurchklang, kam doch herzerquickende harmloſe
ugendliche Fröhlichkeit in Tanz und Spiel zu ihrem Recht. So
war denn das Schlußwort Frl de Weerths der Vorſitzenden des
Darmſtädter Lokalvereins der Freundinnen junger Mädchen, allen
Anweſenden aus der Seele geſprochen, die nicht nur der
unermüd=
lichen Leiterin und ihrem großen Stab Helferinnen von Herzen
dankte für alle geleiſtete Arbeit, ſondern auch dem Wunſche
Aus=
druck gab, Gottes Segen möge weiter auf dieſer wichtigen Arbeit
an unſerer weiblichen Jugend ruhen.
Vollkommenstes
Hautpflegemittel
Die Ausbildungs=Anſtalken des Alice=Bereins für Frauenbildung und Erwerh.
Techniſches Seminar, Kindergärtnerinuen=Semiuar, Fröbel’ſche Kinderpflegerinnenſchule,
Fachgewerbliche Kurſe, Mütterſchulungskurſe.
Der Alice=Verein hat ſich in den 64 Jahren ſeines Beſtehens in
den Dienſt der Idee geſtellt, Frauen und Mädchen aller Stände für
ihren Beruf als Hausfrau vorzubilden und den jungen Mädchen, die
einen Erwerbsberuf ergreifen wollen, eine allen Anforderungen gerecht
werdende Vorbereitung zu vermitteln. Dabei hat ſich der Verein ſtets
von dem Gedanken leiten laſſen, die Ausbildung den jeweiligen
Zeit=
anforderungen anzupaſſen. „So wurden im Laufe der Jahre aus
ein=
zelnen Kurſen, die eine freiwillige Fortbildungsſchule darſtellten,
all=
mählich größere Abteilungen mit feſt umriſſenen Au gaben und Zielen:
1875 wurde das erſte heſſiſche Handarbeitsſeminar gegründet, 1889 die
Alice=Kochſchule 1909 das Hauswirtſchafts=Seminar, 1917 das
Kinder=
gärtnerinnen=Seminar nebſt Kindergarten 1820 die Fröbelſche
Kinder=
pflegerinnenſchule 1930 wurde die Ausbildung im
Kindergärtnerinnen=
ſeminar umgeſtaltet in eine ſolche für Kindergärtnerinnen und
Hort=
nerinnen. Ebenfalls 1930 wurde das Techniſche Seminar erweitert
durch Einrichtung des Seminars für techniſche Lehrerinnen an
Berufs=
ſchulen. Im Januar 1931 konnten die erſten Mütterſchulungskurſe
be=
ginnen. Das Jahr 1930/31 bot außerdem Gelegenheit erwerbsloſen
Frauen in geſchloſſenen Kurſen Beſchäftigung und Ausbildung zu geben.
Für Eltern, deren Töchter aus der Schule entlaſſen werden, dürfte
es wünſchenswert ſein, Aufgaben und Ziele der verſchiedenen
Abteilun=
gen kennen zu lernen. Das Techniſche Seminar bereitet die
Schülerinnen in den einzelnen einjährigen Lehrgängen vor für die
ſtaatliche Prüfung als Hauswirtſchafts= und Handarbeitslehrerin und
als techniſche Lehrerin an Berufsſchulen. Aufgenommen werden
Schi=
lerinnen mit 10jähriger Schulbildung, die außerdem eine praktiſche
Vor=
bildung nachweiſen müſſen. Das einjährige Vorſeminar übernimmt
dieſe Vorbereitung. Techniſche Lehrerinnen können ſich nach
zweijäh=
riger Arbeit in berufspädagogiſchen Inſtituten zur Gewerbelehrerin
weiterbilden. Der Beſuch des Hauswirtſchafts= und
Handarbeitsſemi=
uars empfiehlt ſich auch für Abiturienten, die den Beruf einer
Gewerbe=
lehrerin erſtreben.
Die Kindergärtnerin und Hortnerin findet ihren
Wirkungskreis in den Erziehungsaufgaben, die Familie, Kindergarten,
Hort und Kinderheim ſtellen. Für ſie gibt es eine
Weiterbildungsmög=
lichkeit zur Jugendleiterin oder Sozialbeamtin. Die Ausbildung im
Kindergärtnerinnen=Seminar iſt zweijährig, das einjährige Vorſeminar
übernimmt die Vorbildung nach der hauswirtſchaftlichen Seite hin.
Be=
werberinnen ohne Nachweis der hauswirtſchaftlichen Vorbildung haben
eine Aufnahmeprüfung abzulegen. Die Ausbildung im Seminar ſchließt
mit einer ſtaatlichen Prüfung ab, die die Anerkennung als
Kindergärt=
nerin und Hortnerin verleiht und den Anſchluß an die
Berufsorgani=
ſation der Kindergärtnerinnen, Hortnerinnen und Jugendleiterinnen
ermöglicht.
Hohes Alter. Sanitäter Guſtav Daniel
Liebfrauen=
ſtraße 103, begeht am 13. März ſeinen 79. Geburtstag in geiſtiger
ſowie körperlicher Friſche.
— Skikurſe des Skiklubs Darmſtadt=Odenwald. Neben dem
geplanten Wochen=Skikurs, welcher für die Zeit vom 15. bis 21.
März 1931 auf der Darmſtädter Hütte im Schwarzwald vorgeſehen
iſt, wird noch die Durchführung eines Oſterferienkurſes
vorbe=
reitet. Dieſer Kurſus findet bei genügender Teilnehmerzahl (
Er=
wachſene und Jugend) in der Zeit vom 29. März bis 11. April
1931 in Hirſchegg bei Oberſtdorf im Allgäu ſtatt. Als Kurſusheim
dient das gepflegte ſchöne Waldemar=Peterſen=Haus, der
Darm=
ſtädter Techniſchen Hochſchule. Die diesjährige überaus hohe
Schneelage an dieſen Kurſusorten und die Möglichkeit,
Höhen=
ſonne zu genießen, ſichert den beiden geplanten Kurſen beſonders
günſtige Verhältniſſe. Anmeldungen ſind an das Sporthaus
Adel=
mann zu richten, wo auch nähere Auskunft erteilt wird. (Siehe
Anzeige.)
Die Capitol Serenaders
(Heinz Duell und sein Orchester)
haben heute
SOLISTEN-ABEND
im CAFE-RESTAURANT
OTEN
— Volksbühne. Die Mitglieder der Konzertgemeinde
be=
ſuchen als viertes Konzert den Dienstag, den 17. März, von der
Volksbühne im Mozartſaal veranſtalteten Beethovenabend, an
dem Grete Bertholdt (Geſang). Hans Andrä (Cello), Rudolf
Amand (Horn) und Erwin Palm (Klavier) ſelten gehörte Werke
Beethovens zum Vortrag bringen. Zu dieſem Konzert und zu dem
Donnerstag, den 12. März, im Kleinen Haus ſtattfindenden
Gaſt=
ſpiel des Neuen Theaters Frankfurt a M. Vorunterſuchung”
Schauſpiel von Max Alsberg und Otto Ernſt Heſſe, das hier ſchon
einmal mit Erfolg gegeben wurde, Einlaßkarten zu
Vorzugsprei=
ſen in der Geſchäftsſtelle der Volksbühne. Eliſabethenſtraße 34
(Haus Alter).
— Der Frauenverein der Johannesgemeinde hält am Freitag,
den 13. März, abends um 8 Uhr, ſeine diesjährige
Hauptver=
ſammlung im Gemeindehaus, Kahlertſtraße 26, ab. Nach dem
Jahresbericht und der Rechnungsablage wird Herr Pfarrer Dr.
Bergér einen Vortrag halten über „Katholiſche Aktion und
evangeliſche Aktivität”, „Muſikaliſche Darbietungen werden den
Vortrag umrahmen. Teekarten für Tee und Gebäck ſind beim
Kirchendiener und abends beim Saaleingang zu haben. (30. Pfg.)
Kampfbund für Deutſche Kultur
Am Freitag, den 13. März abends 8,15 Uhr ſpricht im großen
Saale des Saalbaues in Darmſtadt mit Lichtbildern
prof. Dr. Dr. 5..
Multzr-Naumkurg
über
„Der Kampf um die Kunſk”
Eintrittspreiſe: 2.—, 1.50, 1.— und 0.50 Mk.
Vorverkaufin den Buchhandlungen Köhler,
Schul=
ſtraße 10, und Waitz, Eliſabethenſtraße 16.
— Literariſch=Künſtleriſche Geſellſchaft. Walther von der
Vogelweide zum Gedächtnis veranſtaltet die Literariſch=
Künſtleriſche Geſellſchaft am nächſten Montag, den 16. März,
8 Uhr, im Feſtſaal der Loge eine Feier. Univerſitätsprofeſſor Dr.
Hans Naumann=Frankfurt, der ausgezeichnete Kenner des
deutſchen Mittelalters, wird den Feſtvortrag halten. Er wird ein
neues Bild von dem Vogelweider geben. Er erblickt in ihm
an=
dere Energien und Werte als die, die das 19. Jahrhundert ihm
zugeſprochen hat. Seine Gedichte ſind Zeitgedichte im Sinne von
Georges „Ring”. Antje Meſtern, eine junge Frankfurter
Re=
zitatorin wird Gedichte, die hieſige Muſikanten=Gilde wird
Lieder Walthers von der Vogelweide bieten, ſo daß der Abend
einen hohen Genuß verſpricht. Der Vorverkauf iſt bei
Buchhand=
lung Bergſträßer eröffnet. (Siehe Anzeige.)
— Die Photographiſche Ausſtellung, Eliſabethenſtr. 28,
be=
gegnet allgemeinem Intereſſe und iſt ſehr gut beſucht. Da
die=
ſelbe nur noch einige Tage, bis Sonntag, den 15. März, geöffnet
ſein wird, iſt die Beſichtigung baldigſt zu empfehlen, zumal der
Eintritt frei, und noch Gelegenheit gegeben iſt, aus der Tombola
einen Gutſchein für eine Gratis=Aufnahme zu gewinnen. Die
Ausſtellungsräume ſind geheizt.
— Vortrag. Wir machen nochmals auf den heute abend im
„Bürgerhof”, Eliſabethenſtraße 2, ſtattfindenden Vortrag über die
Verwendung des Gaſes im Haushalt aufmerkſam.
Eintrittskar=
ten, die gleichzeitig für das „Preisraten” gültig ſind, im
Ausſtel=
lungsraum, Grafenſtraße 30, unentgeltlich erhältlich.
Die Fröbelſche Kinderpflegerinnenſchule bildet
junge Mädchen nach erfolgreichem Volksſchulbeſuch zu
Kinderpflegerin=
nen aus, die als ſolche Stellung in der Familie annehmen können. Nach
mehrjähriger Praxis iſt auch Beſchäftigung als Hilfe in Kinderheimen
und ähnlichen Anſtalten möglich. Der Ausbildungslehrgang iſt
einjäh=
rig. Den Schülerinnen wird am Schluß der Ausbildung ein
enrſprechen=
des Zeugnis ausgeſtellt. Die Vorklaſſe übernimmt, ähnlich wie das
Vorſeminar, die hauswirtſchaftliche Vorbereitung und führt durch
Ar=
beit in Kindergarten und Krippe allmählich in den pflegeriſchen und
erzieheriſchen Aufgabenkreis ein. Der Beſuch der Vorklaſſe und des
Ausbildungslehrganges befreit von der Berufsſchulpflicht.
Alle drei Berufe, der der techniſchen Lehrerin, Kindergärtnerin und
Kinderpflegerin, haben gemeinſam, daß ſie den beſonderen weiblichen
Anlagen und Neigungen nach der mütterlichen, pflegeriſchen und
erziehe=
riſchen Seite hin Betätigungsmöglichkeit geben. Als rein frauliche
Be=
rufe eröffnen ſie den Ausübenden eher Ausſicht auf Verwendung und
Verdienſt, da der Konkurrenzkampf mit dem Mann wegfällt und im
Falle einer Verheiratung bilden die Ausbildungskoſten kein verlorenes
Kapital.
Das Schulgeld beträgt monatlich in der Kinderpflegerinney=
Vor=
klaſſe 6,50 RM., in der Fröbelſchen Kinderpflegerinnenſchule 12,59 RM.,
im Vorſeminar 20,00 RM., in den Seminaren 25,00 NM.
Die fachgewerblichen Kurfe einſchließlich der Kochſchule
können ohne Nachweis einer beſtimmten Vorbildung in
Halbjahresab=
ſchnitten beſucht werden. Unterrichtsfächer ſind: Schneidern,
Weiß=
nähen, Weißſticken Flicken und Stopfen, Kunſthandarbeiten, Bügeln,
Kochen einſchließlich Servieren und Hausarbeit. Die hier erworbenen
Kenntniſſe können im eigenen Haushalt oder im Beruf als Weißnäherin,
Stütze uſw. verwendet werden. Das Schulgeld richtet ſich nach der
Wahl der Kurſe und der wöchentlichen Stundenzahl. Abendkurſe für
Erwerbstätige im Kochen und Schneidern und Weißnähen finden zu
beſonders ermäßigten Sätzen ſtatt.
Die Mütterſchule übernimmt die Einführung in die
eigent=
lichen Gebiete der Frau, in die Ernährung und Pflege des Säuglings
und Kleinkindes, Erziehungsfragen, mediziniſche Fragen, die beſonders
die Frau intereſſieren, werden behandelt. Spielzeug und
Kinderklei=
dung kann angefertigt werden. Einige Stunden ſind der
Wohnungs=
pflege und Wohnungspolitik gewidmet. Der Unterricht wechſelt zwiſchen
theoretiſchen Beſprechungen und praktiſchen Uebungen ab. Es wäre
wünſchenswert, wenn ſich die Erkenntnis Bahn brechen würde, daß jede
Frau ebenſo ſelbſtverſtändlich vor Eintritt in die Ehe ſich Wiſſen und
Können in Kinderpflege und Erziehung aneignen muß, wie Fertigkeit
im Kochen und Wirtſchaften.
Anmeldungen für das neue Schuljahr werden täglich von 9—1 Uhr
im Schulhaus Friedrichſtr. 4 entgegengenommen. (S. geſtrige Anzeige.)
Konzert der Eliſabethenſchule. Das diesjährige Konzert
der Eliſabethenſchule findet am Donnerstag, dem 19. März. abends
8 Uhr, wiederum in der Otto=Berndt=Halle ſtatt. Herr
Konzert=
meiſter Schnurrbuſch, der als Glied der Schulgemeinde ſchon lange
Jahre mit der Schule verbunden iſt, hat ſich in dieſem „Jahre
wiederum mit ſeinem Quartett bereitwilligſt zur Verfügung
ge=
ſtellt. Der erſte Teil iſt Arnold Mendelsſohn gewidmet. Das
Schnurrbuſch=Quartett bringt ſein Streichquartett in D=Dur, der
Chor der Schule trägt eines ſeiner geiſtlichen dreiſtimmigen und
vier ſeiner neu herausgegebenen Schottiſchen Volkslieder vor der
Singkreis verſucht ſich an vier ſeiner entzückenden Frauenchöre.
Darunter iſt wieder das ſchon im Vorjahre und gelegentlich der
Dirigententagung im Saalbau geſungene „Immer, wenn der
Märzwind weht‟. Den zweiten Teil leitet der junge, in
Fach=
kreiſen bereits beſtens bekannte Celliſt des Schnurrbuſch=
Quar=
tetts Herr Kammermuſiker Andrä, ein. Der Chor wartet im
An=
ſchluß hieran mit einem Experiment auf. Er ſingt zwei alte
Volkslieder, jedes zuerſt Homophon, dann im polyphonen Stil
Wilh. Reins, und überläßt es der Zuhörerſchaft, auf dieſem heute
viel umſtrittenen Gebiete Stellung zu nehmen. Nach zwei
klei=
neren Vortragsſtücken des Quartetts beſchließt der Chor den
Abend mit zwei heiteren Liedern von Armin Knab und W.
Mol=
denhauer. Numerierte Karten zu 2 Mark. unnumerierte zu 1 Mk.
ſind in der Schule und durch die Schülerinnen zu haben.
— 9. Akademie=Konzert. Es ſei darauf aufmerkſam gemacht,
daß das Nachmittags=Konzert um 4,30 Uhr durch Rundfunk
über=
tragen wird. Damit iſt die Notwendigkeit gegeben, pünktlich
an=
zufangen. Die Konzertbeſucher werden daher gebeten, rechtzeitig
zu erſcheinen, da um 4.30 Uhr die Saaltüren geſchloſſen werden.
— Der Allgemeine Deutſche Jagdſchutzverein. Landesverein
Heſſen, Geſchäftsſtelle: Oſannſtraße 8, Darmſtadt, bittet uns
mit=
zuteilen, daß Nr. 5/1931 der Vereinszeitſchrift. Deutſches
Weid=
werk” infolge eines wilden Streiks bei der Verlagsdruckerei
ver=
ſpätet erſcheinen wird.
Hefſiſches Landestheater.
Donnerstag,
12. März
Freitag,
13. März
zamstag
14 März
ſonntag,
15 März
Großes Haus
19.30—22.30 Uhr
Biktoria und ihr Huſar
T Gruppe 4, 5 u. 6
Halbe Preiſe 0.50—5 Mk.
20—22 Uhr
Sturm im Waſſerglas
D 1
Preiſe 1—10 Mk.
14.30—17 30 Uhr
Bktoria und ihr Huſar
Heſienlandmiete 1,5 u. 111,/
Preiſe 0 50—5 Mk.
20—22 15 Uhr
Im weißen Röß’l
Dſtdt. Volksb. Gruppe l-IV
W6
Preiſe 0.50—5
17.30—22 30 Uhr
die Meiſterſinger von Nürnberg
E18 Preiſe 1.20—12 2t
Gutſcheine beſchränkt gültig
Kle nes Haus
20— Uhr
Gaſtſpiel Neu ’sTheater Frankfurt
Vornnterſuchung
Außer Miete
Allgem. Vorverkauf ab Montag,
9 März: Preiſe 1-5 Mk.
Keine Vorſtellung
19.30—22.15 Uhr
Zum erſten Male:
Blaubart
Zuſatzmiete VI,11
Preiſe 1.20—6 Mk.
Gutſcheine nicht gü tig
14—15.30 Uhr
Schneewittchen
Marioneitenbühne
Preiſe 0 40—2 Mk.
— Heſſiſches Landestheater. Am Freitag, dem 13. März,
fin=
det im Großen Haus die erſte Wiederholung der Komödie
„Sturm im Waſſerglas” von Bruno Frank in der
Pre=
mierenbeſetzung ſtatt. Inſzenierung: Franz Pfaudler,
Bühnen=
bild: Elli Büttner. — Samstag, den 14. März, gelangt im
Gro=
ßen Haus das „Weiße Röß’l” zur Aufführung. Preiſe 0,50
bis 5 Mk. Im Kleinen Haus findet am Samstag die
Erſtauf=
führung der komiſchen Oper, Blaubart” von Offenbach ſtatt.
Die literariſche Bearbeitung beſorgte Renato Mordo, der auch die
Regie führt. Das Bühnenbild iſt von Lothar Schenck von Trapp.
Die Hauptrollen ſind beſetzt mit Sattler, Jacobs, Kuhn, Schocke,
Harre, Stralendorf, Vogt Liebel Scheinpflug, Garbe, Spira.
Muſikaliſche Leitung: Karl Maria Zwißler. — Sonntag, den 15.
März, findet eine Aufführung der „Meiſterſinger von
Nürnberg” unter muſikaliſcher Leitung von Dr. Karl Böhm
ſtatt. Gutſcheine haben beſchränkte Gültigkeit. Preiſe 1,20 bis
12 Mark.
— Die nächſten Schauſpiel=Premieren im Heſſiſchen
Landes=
theater. Nach „Sturm im Waſſerglas” wird, für das
Große Haus zum 99 Todestag Goethes, am 22. März, „
Tor=
quato Taſſo” vorbereitet. Inſzenierung: Günter Haenel und
Wilhelm Reinking. Für das Kleine Haus iſt die kürzlich in Köln
mit großem Erfolg zur Uraufführung gelangte. Schülertragödie
„Der Graue” von Friedrich Forſter in Ausſicht genommen.
Nach dem „Taſſo” gelangt im Großen Haus das bei der
Ber=
liner Premiere mit außerordentlichem Erfolg aufgenommene
Schauſpiel „Der Hauptmann von Köpenick” von Carl
Zuckmayer zur Einſtudierung. Weiterhin wird eine
Neuinſzenie=
rung der „Pentheſilea” von Heinrich von Kleiſt vorbereitet.
HAAMSooOT
Gegen rauhe,
Sprode Haut
Seite 6
Donnerstag, den 12. März 1931
Nummer 71.
Elkernabend der Hauswirkſchaftlichen Berufsſchule
und der Skädliſchen Haushalkungsſchule.
Die Hauswirtſchaftliche Berufsſchule und die Städtiſche
Haus=
haltungsſchule hatten zu einem Elternabend im Städtiſchen
Saal=
bau eingeladen. Ein Elternabend ſoll die Beziehungen zwiſchen
Schule und Elternhaus enger knüpfen, um durch ſein
verſtändnis=
volles Zuſammenarbeiten aller an der Jugenderziehung
Beteilig=
ten das Werk der öffentlichen Erziehung zu fördern und der
Er=
ziehung und Ertüchtigung der Jugend zu dienen. Dieſen Zweck hat
der Elternabend beider Schulen — das ſei zur Ehre aller
Betei=
ligten geſagt — voll und ganz erfüllt. Der große Saal des
Städtiſchen Saalbaues mit Galerien war bis auf den letzten Platz
beſetzt, und mit Genugtuung konnte der Leiter beider Anſtalten,
Nektor Schäfer, in ſeinen Begrüßungsworten feſtſtellen, daß
ſeine Erwartungen und Hoffnungen, die die Schule auf die Eltern
der Schülerinnen geſetzt hat, nicht nur voll und ganz erfüllt,
ſon=
dern weit übertroffen worden ſeien. Das rege Intereſſe des
Elternhauſes an der Schularbeit ſei ſehr zu begrüßen, und die
Schule freue ſich jeder Mitarbeit des Elternhauſes an den
Er=
ziehungs= und Bildungsaufgaben der Schule. Die Elternſchaft iſt
mit berufen und hat es in der Hand, dieſe Aufgaben der Schule
zu unterſtützen und damit das Ziel der Schule erreichen zu helfen.
Die Vortxagsfolge wurde ausnahmslos von dem
Lehrperſo=
nal und den Schülerinnen beider Anſtalten beſtritten und
behan=
delte den Gedanken von „Heimat und Wandern”. Sie
wurde eingeleitet mit einem Chor „Wenn alles wieder ſich
be=
lebet”, den Schülexinnen beider Anſtalten zu Gehör brachten. Die
Schülerin Paula Strack führte die Erſchienenen durch das
ſinn=
reiche Gedicht „Wir ſind jung” zum beſſeren Verſtändnis der
Vor=
tragsfolge in ihre eigene Jugendzeit zurück. Der erſte Teil des
Abends „Ausfahrt” war mit dem Auftreten der Wanderer,
beglei=
tet von dem Klampf=Orcheſter der Schule, beſtehend aus den
Leh=
rerinnen Ria Müller, Luiſe Müller. Irmgard Pickert
und der Schülerin Frida Avemarie beendet.
Durch das Gedicht „Morgenlied”, geſprochen von der Schülerin
Anna Metzler, wurde der zweite Teil „Auf froher Fahrt”
er=
öffnet. Sodann folgte der Chor. Die Sonn erwacht”, ein Spiel
in Wort und Lied „Der Wald erzählt”, unter Leitung der
Lehre=
rin Frl. Dominiak, dargeſtellt von den Schülerinnen Hanna
Blümler, Mathilde Hellmann, Gretel Uhl und Lisbeth Stenger,
ſowie Annelieſe Beppler und Mariechen Scheerer als
Heinzel=
männchen.
In der Wanderer=Herberge hörten wir in einem inhaltlich
ſehr ſchönen Mehrgeſpräch, verfaßt und dramatiſch geſtaltet von
der Berufsſchullehrerin Frl. Bernhard. „Warum wir
wan=
dern”, temperamentvoll dargeſtellt und geſprochen von den
Schü=
lerinnen Frida Avemarie, Frida Born und Gretel Zimmer, und
ſahen die Turnabteilungen der Schulen, ebenfalls unter gleicher
Leitung, in dem Donauwalzer von Strauß.
Ein weiteres Spiel in Wort, Lied und Reigen, einſtudiert
und geleitet von der Lehrerin Frl. Annemarie Müller, „Auf
der Waldwieſe” ließ uns in das Traumland eines im Walde
ver=
irrten Kindes blicken. Wir ſahen den Elfentanz und den Tanz
der Pilzmännlein. Margret Koburger als Traumlieſel, Gertrud
Kamuff als Traumelfe und als Sandmännchen Auguſte Löſchel
als Rotkäppchen. Irmgard Schnellbacher als Prinz. Anna
Die=
ter als Schneewittchen und noch 7 Zwerge. Die Sololieder
wäh=
rend des Spiels wurden von der Lehrerin Frl. Annemarie
Mül=
ler geſungen.
Im dritten Teil „Heimkehr” ſahen wir die Wanderer mit dem
Lied. So ſcheiden wir mit Sang und Klang” heimwärts ziehen.
Den Schluß bildete das Gedicht „Gruß an Darmſtadt”,
vorgetra=
gen von Erna Götz, und das gemeinſame Lied „Im Odenwald
bin ich daheim”. Die Oberleitung hatte Berufsſchullehrer
Kun=
kel, der „Vater des Gedankens”, Rektor Schäfer, leitete die
Chöre, die Bühnenausſtattung war von der Lehrerin Frl. Beck.
die muſikaliſche Begleitung wurde beſtritten von den Herren Zeh.
Müller, Interthal und Staudt.
Allen Mitwirkenden — auch den ungenannten — ſei an
die=
ſer Stelle für die genußreichen Stunden herzlichſter Dank geſagt.
Der Elternabend war für die beiden Schulen ein voller Erfolg.
Möge ſich die Arbeit der Schule weiter fruchtbringend geſtalten
zum Wohle unſerer Jugend!
— Mit dem Großkraftwagen nach Paris. Das Reiſebüro der
Firma W. Köhler G. m. b. H. zeigt heute ab 11 Uhr bis 3 Uhr
nachmittags den aufs modernſte ausgeſtatteten 3=Achſer=
Großkraft=
wagen, der für die Fahrt zum Länderſpiel nach Paris am 14.—16.
März vorgeſehen iſt. Trotz der ſtrengen Kälte iſt die Reiſe in
dieſem Wagen äußerſt angenehm, da die Heizungsanlage den
Witterungsverhältniſſen entſprechend vollſtändig gewachſen. Wie
wir bereits gemeldet haben, verſpricht das Spiel große Spannung,
ſo daß ſämtliche Teilnehmer ſich auf die Reiſe freuen dürfen.
— Die künſtleriſchen Druckſchriften und ihre Entſtehung. Auf
den verſchiedenſten Gebieten der Kunſt und des Handwerks ſind
in den letzten Jahren fortſchrittliche Reformbeſtrebungen zu
be=
obachten geweſen. Von beſonderer Bedeutung ſind die Arbeiten
von Profeſſor Rudolf Koch=Offenbach auf dem Gebiete
des Schriftweſens. Das Ergebnis ſeiner Arbeit iſt eine neue
Form der Schrift, die „Koch=Schrift” wie ſie nach ihm ſelbſt
be=
nannt wurde. Profeſſor Koch hat ſich nun bereit erklärt, über
„Die künſtleriſchen Druckſchriften und ihre Entſtehung”, in einem
Lichtbildervortrag zu ſprechen, und es dürfte wohl kaum ein
geeig=
neterer Interpret gefunden werden. Wir möchten deshalb ſchon
heute auf dieſen Vortrag hinweiſen, der am Montag, dem
16. März, im Feſtſaal des Realgymnaſiums ſtattfindet, zu dem
Karten zu 30 Pf. auf der Geſchäftsſtelle der Volkshochſchule zu
haben ſind.
— Nächſte Dampferabfahrten der Hamburg—Amerika=Linie (Auſtral=
Kosmos=Linien). Ohne Verbindlichkeit, Aenderungen vorbehalten. Nach
New York: M. S. Milwaukee ab Hamburg 11. 3.: D. Deutſchland
ab Hamburg 18 3., ab Cuxhaven 19. 3.; D. New York ab Hamburg
25. 3., ab Cuxhaven 26 3.; M.S. St. Louis ab Hamburg 28. 3., ab
Cuxhaven 2. 3.; D. Albert Ballin ab Hamburg 2. 4., ab Cuxhaven
3. 4.; D. Hamburg ab Hamburg 8. 4., ab Cuxhaven 9. 4.; M. S.
Mil=
waukee ab Hamburg 11. 4., ab Cuxhaven 12. 4.; D. Deutſchland ab
Hamburg 15. 4., ab Cuxhaven 16. 4. — Nach Kanada (in
Gemein=
ſchaft mit der County Line); M. S. Milwaukee (Hapag) ab Cuxhaven
11. 3., D. Grey Connty ab Hamburg 13. 3., M. S. St. Louis ab
Ham=
burg 29. 3. — Nach Boſton, Philadelphia, Baltimore,
Norfolk (Gemeinſchaftsdienſt Hapag=Lloyd) ab Hamburg: D.
Han=
nover (Lloyd) 18. 3., D. Elmshorn (Hapag) 28. 3., D. Weſtfalen (Lloyd)
11. 4. — Nach der Weſtküſte Nordamerikas (
Gemeinſchafts=
dienſt Hapag=Lloyd) ab Hamburg: M. S. San Francisco (Hapag) 11. 3.,
D. Eſte (Lloyd) 21. 3., M.S. Oakland (Hapag) 1. 4., D. Vancouver
(Lloyd) 11. 4. Nach Cuba ab Hamburg: M. S. Phrygia 30, 3., M.S.
Palatia 4. 5. — Nach Mexiko (in Gemeinſchaft mit der Ocean=
Linie) ab Hamburg: M.S. Rio Bravo 17. 3., M.S. Phrygia (Hapag)
30. 3., D. York (Ocean) 11. 4., M.S. Rio Panuco (Ocean) 22. 4.
Nach Weſtindien (in Gemeinſchaft mit der Rolcnd=Linie, Bremen,
und der Reederei H. C. Horn, Flensburg) ab Hamburg: M.S. Heinz
Horn (Horn) 14. 3., M. S. Orinoco (Hapag) 21. 3., ein Dampfer (Hapag)
28. 3., M.S. Preſidente Gomez (Horn) 2. 3. — Nach den
Weſt=
indiſchen Inſeln (in Gemeinſchaft mit der Reederei H. C. Horn,
Hamburg) ab Hamburg: M. S. Frida Horn (Horn) 10. 3., D. Feodoſic
(Hapag) 24. 3., M. S. Thereſe Horn (Horn) 7. 4., D. Eupatoria (Hapag)
21. 4 — Nach der Weſtküſte Zentral=Amerikas (
Gemein=
ſchaftsdienſt Hapag=Lloyd) ab Hamburg: M. S. San Francisco (Hapag)
11. 3., D. Eſte (Lloyd) 21. 3., M.S. Orinoco (Hapag) 21 3., D. Syra
(Hapag) 31. 3. — Nach der Oſtküſte Südamerikas ab
Ham=
burg: D. General San Martin 12 3., D. Bahern 19. 3., D. Kyphiſſia
21. 3., D. Cuba 28. 3., M. S. Oſiris 8. 4., D. Württemberg 16 4. —
Nach der Weſtküſte Südamerikas (in Gemeinſchaft mit der
Roland=Linie, Bremen) ab Hamburg: D. Ludwigshafen (Roland) 12. 3.,
M. S. Spreewald (Kosmos) 19. 3., D. Karnak (Kosmos) 21. 3. —
Nach Oſtaſien (Gemeinſchaftsdienſt Hapag=Lloyd) ab Hamburg:
M. S. Duisburg (Hapag) 11. 3., D. Tirpitz (Havag) 14. 3. D. Trier
(Lloyd) 18. 3., D. Remſcheid (Lloyd) 21. 3. M.S. Havelland (Hapag)
25. 3., M.S. Oliva (Hapag) 28. 3., D. Moſel (Lloyd) 1. 4. — Nach
Niederländiſch=Indien (Gemeinſchaftsdienſt der Deutſch=
Auſtraliſche Dampfſchiffs=Geſellſchaft, Aktiengeſellſchaft, Hamburg, und
der N. V. Nederlandſche Stoompaart Maatſchappif „Oceaan‟): D.
Uckermark (Hapag) ab Hamburg 11. 3., D. Glauchus (Oceaan) ab
Ham=
burg 25. 3., D. Freiburg (Hapag) ab Rotterdam 31. 3., D. Nordmark
(Hapag) ab Hamburg 8. 4. — Nach Auſtralien (
Gemeinſchafts=
dienſt der Deutſch=Auſtraliſchen Dampfſchiffs=Geſellſchaft, Hamburg, des
Norddeutſchen Lloyd, Bremen und der Reederei Alfred Holt & Co.,
Liverpool) ab Hamburg: M.S. Magdeburg (Hapag) 14. 3. D. Oder
(Lloyd) 31. 3. M.S. Rendsburg (Hapag) 15. 4.; ein Dampfer (Lloyd)
30.
Nach Südafrika (Deutſch=Auſtraliſche Damprſchiffs=
Ge=
ſellſchaft, Aktiengeſellſchaft, Hamburg) ab Hamburg: D. Naumburg 14. 3.
D. Caſſel 11. 4. — Hamburg=Rhein=Linie ab Hamburg: D.
Frankfurt etwa 10. 3., D. Karlsruhe etwa 14. 3., D. Mannheim etwa
19. 3., D. Köln etwa 24. 3. — Hamburg=London=Linie:
Wöchentlich 3 Abfahrten. — Mitgeteilt durch die hieſige Vertretung:
Bankgeſchäft Friedrich Zaun, Luiſenplatz 1, Telephon 1308/08,
* Die Kanalbenutzungsgebühr der Stadt Darmſtadt.
Mit Genehmigung des Innenminiſters vom 29. Juni 1928 erließ
der Oberbürgermeiſter am gleichen Tage eine vom Stadtrat beſchloſſene
Ortsſatzung, betreffend die Erhebung einer Kanalbenutzungsgebühr, und
gleichzeitig eine Gebührenordnung, die als Maßſtab für die Bemeſſung
die Brandverſicherungskapitalien der einzelnen Hofreiten
vervielfältigt mit einem Ausſchlagſatz, der nach Art. 193/194 der
Städte=
ordnung feſtgeſetzt wird. Der Ausſchlagſatz wurde nach 8 1 der
Ge=
bührenordnung mit Zuſtimmung des Stadtrats auf 80 Pfg. für je
1000 Mark Brandverſicherungskapital feſtgelegt.
In 8 3 der Ortsſatzung war geſagt: Die Geſamtſumme der zu
ent=
richtenden Gebühren wird auf 85 Prozent der Aufwendungen der Stadt
für die Kanaliſation einſchließlich der Koſten für die Verzinſung und
Tilgung des Anlagekapitals und des Anteils der auf die Kanaliſation
entfallenden Verwaltungskoſten feſtgeſetzt. Den Reſt von 15 Prozent
übernimmt die Stadt für die Entwäſſerung der Straßen und Plätze.
Bekanntlich kann die Gebühr, da in der Miete enthalten, auf die
Mieter nicht umgelegt werden.
In einem Verwaltungsſtreitverfahren hat nun ein Hausbeſitzer die
Bemeſſung der Gebühr nach den
Brandverſicherungskapi=
talien beanſtandet, weil letztere kein Maßſtab für den wahren Nutzen
oder Nutzanteil ſeien, den der einzelne Hausbeſitzer von der Kanaliſation
habe; bei dem gewählten Gebührenſatz (zurzeit 80 Pfg. für je 1000 Mk.
Brandverſicherungskapital) gehe eine viel zu hohe Summe an
Gebüh=
ren, d. h. eine Steuer, ein es würden tatſächlich nicht nur ſämtliche
äußerſtenfalls noch als Deckung der Betriebs= und Unterhaltungskoſten
der Kanalanlage wieder einziehbaren Beträge angefordert, ſondern
dar=
üiber hinaus unverhältnismäßig hohe Verwaltungskoſtenanteile, ſowie
Koſten für Verzinſung und Tilgung der Kanalherſtellungskoſten, für
deren Aufbringung Art 21 der Allgemeinen Bauordnung in
Verbin=
dung mit Art. 197 der Städteordnung den richtigen Weg weiſe.
Der zur endgültigen Entſcheidung angerufene
Verwaltungsgerichts=
hof hat die Berufung des Hausbeſitzers gegen das ſeine Klage
abwei=
ſende Provinzialausſchußurteil am 15. März 1930 zurückgewieſen.
In den Entſcheidungsgründen hat dieſer höchſte heſſiſche
Gerichts=
hof den gewählten Verteilungsmaßſtab (der
Brandverſicherungskapi=
talien) als einen recht unvollkommenen bezeichnet und daß nach
dieſer Richtung manchen der Einzelausführungen des Klägers durchaus
beigetreten werden kann,
Ueber „Müllabfuhr= und Kanaliſationsgebühren” hat nun Juſtizra
Dr. Karl Friedrichs in Ilmenau — eine Autorität auf dem Gebiet
des öffentlichen Rechts und Spezialiſt auf dem der Kanaliſation — iu
Nr. 40 des „Reichsverwaltungsblatt und Preuß. Verwaltungsblatt” von
4. Oktober 1930 einen größeren Aufſatz veröffentlicht, der ſich u. a. aud
mit der Frage beſchäftigt, „welche Merkmale für die Bemeſſung der
Gebührenſätze benutzt werden können und dürfen”.
Wenn in den Darmſtädter Ortsſatzungen und Gebührenordnunger
die Gebühren für Müllabfuhr und Kanaliſation in Prozenten de
Vrandverſicherungskapitalien” bemeſſen werden, ſo
b=
zeichnet Friedrichs dieſen Maßſtab als „recht ungerecht”. „Das Brant
verſicherungskapital ſoll den wahren Wert erfaſſen und beſtimmt ſich nat
dem Bauzuſtande und den zeitigen Preiſen für Material und Löhne
wobei Fundament, Keller, einzelſtehende maſſive Schornſteine nach Ver
langen des Eigentümers mit eingeſchätzt werden oder nicht. Der Bar
platz und die Lage, der Altertums= und Affektionswert werden nick
berückſichtigt, aber doch eine Anzahl, von Umſtänden, welche für de
Abwäſſerung keine Bedeutung haben.
Der Verfaſſer prüft die einzelnen Werte (gemeiner Wert, Friedens
nietwert, Gebäudeſteuernutzungswert) auf die Zuläſſigkeit ihrer Herar
ziehung als Verteilungsmaßſtab und ſchreibt am Schluſſe des Aufſatzes
Bei Wohnungen wäre die geſamte Fußbodenfläche der zum dauerr
den Aufenthalt von Menſchen zugelaſſenen und eingerichteten Räum
zugrunde zu legen, alſo etwa die bebaute Fläche mal genommen mit de
Zahl der Stockwerke ohne Keller und Boden. Auf die Mauerſtärke, komn
es nicht an, denn ein Fehler, der in allen Bauwerken derſelbe iſt, gleig
ſich im Ergebnis wieder aus. Dieſer Maßſtab iſt etwas ungered
zuungunſten der Reichen. Denn dieſe liefern zwar mehr Abfallſtoff
aber nicht genau im Verhälntis zu der Größe der Räume. Aber in
merhin iſt es beſſer ſo, als eine Gebühr nach der Kopfzahl, die d
Armen zugunſten der Reichen vorbelaſtet, bei der alſo die unvermeidlid
Ungerechtigkeit den ſchwächeren Teil trifft. Die Entwäſſerung vo
großen Fabriken richtet ſich nach dem Waſſer, das ſie aus der Leitun
entnehmen, wobei die Gebühren nach dem Grade der erfahrungsmäßige
Verſchmutzung bemeſſen werden können.”
Nach dieſen wohl beachtlichen Ausführungen dürfte eine Uebe
prüfung der Beſtimmungen über die Kanalbenutzungsgebühren unerlä
lich ſein.
120000 Akademiker zu viel.
Der Hauptausſchuß des Verbandes der deutſchen Hochſchulen hat
auf ſeiner Tagung in Würzburg eine Warnung vor dem
akade=
miſchen Studium ausgeſprochen. In ſeiner Entſchließung dazu
führt er folgendes aus: Die Hochſchule darf bei der Berufsentſcheidung
nicht als eine Art Notausgang angeſehen werden. Andererſeits legt
aber der Verband Gewicht darauf, daß wirklich Hochbegabten und
Tüch=
tigen aus allen Schichten des Volkes der Zugang zur Hochſchule
ermög=
licht wird. Das iſt um ſo wichtiger, als in nächſter Zukunft nur ganz
hervorragende Kräfte Ausſicht haben, in freiwerdende Stellungen der
gkademiſchen Berufe einzurücken, während anderen Abſolventen der
Hochſchule die Arbeit in Berufen zugemutet werden muß, die ein
akade=
miſches Studium nicht erfordern. Ein derartiges Mißverhältnis würde
eine dauernde Befriedigung ausſchließen. Innerhalb der Hochſchule
müſſen Vorkehrungen getroffen werden, um diejenigen Studierenden,
die nach Ueberzeugung der Dozenten nicht die volle wiſſenſchaftliche und
menſchliche Eignung zum Studium haben, vom Studium fernzuhalten
oder zum Aufgeben des Studiums zu veranlaſſen
In dieſem Zuſammenhang wirkt nachfolgende Zuſammenſtellung
geradezu erſchütternd. An den Stichtagen des 1. Januar 1930 und
1. Januar 1931 waren als Referendare beſchäftigt:
Kaſſel Zc 79 Kiel
.. 276 308 Köln 743 806 Königsberg (Preuße jen) 346 373 Marienwerder 94 Naumburg (Saale) ... 550 eön Stettin 261 31
Hesete ie
8205
Darunter aus anderen Ländern
vor=
übergehend in den preußiſchen
Vor=
bereitungsdienſt übernommen
42
Die Zahl dieſer angehenden Richter, Rechtsanwälte uſw. hat clſo in
einem Jahre noch um rund 1220 zugenommen. Wie ſie alle einmal
un=
tergebracht werden ſollen, iſt ganz rätſelhaft. Es wächſt hier wie
über=
all ein akademiſches Proletariat heran, deſſen Zukunft mit ernſter Sorge
erfüllen muß, denn, wie ſich aus nachfolgender Ueberſicht ergibt, haben
wir in den nächſten Jahren mit einem ungeheuren Ueberangebot an
Akademikern zu rechnen.
Stellen Frei=
werdende Stellenloſe
Akademiker
am Anfang
Stellen des Jahres Neuzugang Überangebot
an.
Akademikern am Ende.
des Jahres 1930 350 000 6000 16 000 23000 33 000 1931 350 000 6000 33000 25 000 51900 1932 350 000 6 200 51900 28 000 73 700 1933 350 000 6 300 73 700 29 700 97 100 1934 350 000 6 400 97 100 29 300 120 000
Deutſchland wird hiernach bereits im Jahre 1934 rund 120000
Akade=
miker oder ein Drittel des Bedarfes zuviel haben.
— Aus den Lichtſpiel=Theatern! Das Helia=Theater
zeigt ab heute den luſtigen Emelka=Tonfilm „Die Privatſekretärin”
nach dem Roman von Fr. Szomahazy. Regie: Wilhelm Thiele,
Muſik von Paul Abraham, dem Komponiſten der Operette „
Vik=
toria und ihr Huſar”, Hauptdarſteller ſind: Renate Müller
Her=
mann Thimig, Felix Breſſart, Ludwig Stöſſel und Gertrud Wolle.
Im tönenden Beiprogramm läuft „Flock und Flicky als
Gladia=
toren‟. Dazu zwei intereſſante Kulturfilme: „Im Reich der
Kohle” und „Sonnige Kindertage.. Die neueſte Wochenſchau
er=
gänzt das Programm. Beginn 3,45 6,00 und 8,20 Uhr.
— Orpheum, Kaßners Zauberſchau Nur noch heute
und morgen kommt das Verſchwinden des Elefanten „Toto” zur
Vorführung. — In den beiden letzten Tagen. 14. und 15. März.
macht Kaßner das Verſchwinden von 12 Perſonen aus dem
Pu=
blikum. — Sonntag, den 15. März, nachmittags 4 Uhr, iſt die
letzte Zauberſchau=Vorſtellung für Kinder und Erwachſene bei
kleinen Preiſen von 40 Pfg. bis 1,50 Mark. Karten für die letzten
Vorſtellungen bis einſchließlich Sonntag, den 15. März, ſind zu
haben: Verkehrsbüro. Hugo de Waal, Rheinſtr. 14 ferner Ernſt=
Ludwigſtraße 14 (früher Fr. Boßler), dortſelbſt auch Umtauſch der
Reklame=Vorzugskarten, ebenfalls Orpheumskaſſe ab 7 Uhr abends.
(Siehe Anzeige.)
— Der Vortrag „Kampf um die Kunſt” von Prof. Dr. Paul
Schultze=Raumburg findet am Freitag, den 13. März, im großen
Saalbauſaal ſtatt. Der bedeutende Name des Vortragenden und
die vergleichenden Darſtellungen bildender Kunſt im Lichtbilde
verſprechen einen ſehr intereſſanten Abend.
— Kurzſchrift und Maſchinenſchreiben. Die
Kaufmän=
niſche Stenographengeſellſchaft macht nochmals auf
ihre am Freitag, den 13. d. M., abends, in ihren eigenen
Unterrichtsräumen, Ecke Zeughaus= und
Schleiermacher=
ſtraße (Eingang nur Schleiermacherſtraße) beginnenden Kurſe
in der Reichskurzſchrift aufmerkſam. Kurſe im Maſchinenſchreiben
für Anfänger und Vorgeſchrittene können täglich begonnen
vor=
mittags, nachmittags oder abends genommen werden. (Näh. ſ.
Anzeige.)
Gegen Röte der Hände und des Geſichts ſowie unſchöne Hautfarbe,
insbeſondere aber bei dem ſo läſtigen Juckreiz der Haut, verwendet man am
beſten die ſchneeig=r ze Ereme Leodor „fetfrei” (rote Packung), „
fett=
haltig” Gblaue Packung), gleichzeitig auch als vorzügliche Puderunterlage. Für
Herren genügt eine Wenigkeit der Creme Leodor (fettfrei) auf die Haut
geſtrichen zur Erhöhung der Schaumlraſt der Raſierſeife. Tube 60 Pf. und
1 Mark, wirkſam unterſtützt durch Leodor=Edel=Seife, Stück 50 Pf., in allen
Chlorodont=Verkaufsſtellen zu haben.
K.Dr.984
Die Gaſthaus=Angeſtellken fordern die Beſeitkiguns
der Gemeindegekränkeſteuer.
Die Hauptverwaltung des Bundes der Hotel=, Reſtauran
und Café=Angeſtellten, chriſtlich=nationale Berufsgewerkſchaft de
Gaſthausangeſtellten, befaßte ſich in ihrer letzten Sitzung mit de
Gemeindegetränkeſteuer und beſchloß, die folgende einſtimmig au
genommene Entſchließung an Reichsregierung und Reichsrat g
langen zu laſſen.
Die Gemeindegetränkeſteuer hat, wo ſie eingeführt iſt, für de
Gaſtwirtsgewerbe Folgen gezeitigt, die ſich in einer geradezu kate
ſtrophalen Art und Weiſe auswirken. Sie hat zu einem ſtarke
Rückgang des Umſatzes geführt und die Gaſthausbeſucher aus de
Betrieben hinausgeſteuert. Weiter führt die Gemeindegetränk
ſteuer zu einer Verminderung der Arbeitsmöglichkeiten für d.
Arbeitnehmer des Gaſtwirtsgewerbes, zu Betriebseinſchränkunge
und Entlaſſungen, und ſomit zu einer vermehrten Belaſtung de
Arbeitsmarktes. Dieſe für das Gaſtwirtsgewerbe eingeführ=
Sonderſteuer iſt auch aus dem Grunde ungerecht und unſozia
weil ſie den Verzehr der Getränke in den gaſtwirtſchaftlichen B
trieben beſteuert, den Verzehr, der gleichen Getränke, aber a
anderer Stelle von der Steuer frei läßt. Dieſer mehr als eiger
artige Zuſtand hat u. a. zur Folge, daß geſellſchaftliche Veranſta
tungen dahin verlegt werden, wo. die Gemeindegetränkeſteu
nicht erhoben zu werden braucht. Dieſe Steuer trifft auch in erſte
Linie die Minderbemittelten, die auf den Verzehr und den Au
enthalt in den Gaſtwirtſchaften angewieſen ſind während d
beſſerſituierten Kreiſe ſich in der Lage befinden, ihre geſellſchaf
lichen Veranſtaltungen, wie überhaupt ihren geſellſchaftlichen
Ve=
kehr, in private Räumlichkeiten zu verlegen.
Die Notlage der Gemeinden durchaus nicht verkennend, ſin
wir der nicht unberechtigten Auffaſſung, daß an Stelle einer de
art ruinöſen Sonderbeſteuerung des Gaſtwirtsgewerbes, wie
durch die Erhebung der Gemeindegetränkeſteuer dargeſtellt wir
ein anderer und gerechterer Erſatz gefunden werden kann. De
Bund der Hotel=, Reſtaurant= und Café=Angeſtellten bittet
dah=
im Auftrage eines weſentlichen Teiles der Arbeitnehmer des Gaſ
wirtsgewerbes die Reichsregierung, möglichſt beſchleunigt ein Geſe
vorzubereiten, das die Gemeindegetränkeſteuer wieder außer Kra
ſetzt. Die Reichsregierung entſpricht damit auch dem Willen de
Reichstages, der durch die Annahme einer Entſchließung in de
Sitzung am 9. Dezember 1930 die Reichsregierung erſucht hat. ur
verzüglich ein Geſetz vorzulegen, durch welches 8 3 des 2 Abſchni
tes der Notverordnung zur Behebung finanzieller, wirtſchaftliche
und ſozialer Notſtände vom 26. Juli 1930, betr. die Gemeind
getränkeſteuer, außer Kraft geſetzt wird.
Die Auszahlung der laufenden Zuſatzrenten für nicht i
Erwerbsleben ſtehende Schwerkriegsbeſchädigte Kriegerhinte
bliebene, Altrentner und Altrentnerinnen erfolgt am Samsta
dem 14. d. M., vormittags von 8—12 Uhr, durch die Stadtkaſſ
Wegen der zunehmenden Gefahr von Raubüberfällen ar
Landkraftpoſten ſieht ſich die Deutſche Reichspoſt gezwungen, d
Mitnahme von Geldern und Wertſendungen durch d
Landkraftpoſten bei Fahrten in der Dunkelheit einzu
ſtellen. Dadurch erfährt die Einlieferungsmöglichkeit bei den a
Landkraftpoſtkurſen gelegenen Poſtdienſtſtellen bis auf weitere
gewiſſe Einſchränkungen, die von der Oeffentlichkeit vorübe
gehend in Kauf genommen werden müſſen.
Die ſtädt. Berufsfeuerwehr wurde im Monat Februc
1931 19mal alarmiert, und zwar zu 1 Mittelfeuer, 3 Kleinfeuer
3 Schornſteinbränden, 3 Autounfällen, 4 Waſſerrohrbrüchen
Verkehrsſtörungen und einmal zum Heben eines Pferdes. De
Sanitätsdienſt erſtreckte ſich auf 110 Kranken= und
Unfalltran=
porte. Die hierbei zurückgelegte Strecke betrug 963 Kilomete
Auf der Wache. Kirchſtraße 13. Fernſprecher Nr. 600 und 350
wurde in 14 Fällen erſte Hilfe geleiſtet.
— Unfall eines bekannten Sportlers. Geſtern nachmittag ſtie
auf der Straße nach Weiterſtadt an der Kreuzung Kirſchenalle
der bekannte Reiter, Polizeioberwachtmeiſter Binz, mit ſeine,
Motorrad gegen einen Kraftwagen. Binz erlitt dabei einen kon
plizierten Unterſchenkelbruch. Im Krankenhaus mußte ein Bei
amputiert werden. Oberwachtmeiſter Binz gewann die letzte
Berliner Polizeireitmeiſterſchaften gegen die beſten Vertreter de
preußiſchen Schutzpolizei.
Aus den Parkeien.
— Deutſchnationale Frauengruppe. Letztmali
ſei an unſere heutige Zuſammenkunft in gut geheizter
Raum bei Sitte 4 Uhr, erinnert, und unſere Mitglieder z
zahlreicher Beteiligung aufgefordert. Der Vortrag von Fra
Lowack=Oberſchleſien über die dortige deutſche Grenzno
geht uns alle an! Auch die Mitglieder unſerer Ortsgruppe ſin
herzlich eingeladen.
Lokale Veranſtalkungen.
Der D.H.V., Ortsgruppe Darmſtadt, hält
heu=
abend im Heim ſeine Monatshauptverſammlung a
auf deren Tagesordnung u. a. ein hochintereſſanter Lichtbildervo
trag über „Die wichtigſten Unternehmungsformen” ſteht. W.
erwarten daher alle Kollegen, die es mit ihrem Berufe ern
nehmen.
Tageskalender für Donnerstag, den 12. März 1931.
Heſſiſches Landestheater. Großes Haus, Anfang 19.7
Uhr, Ende 22,30 Uhr: „Viktoria und ihr Huſar”, T Grupy
4. 5 und 6. — Kleines Haus, Anfang 20 Uhr, Ende 22 Uh:
Gaſtſpiel Neues Theater Frankfurt: „Vorunterſuchung”. Auß”
Miete. — Orheum; Zaubervorſtellung Kaßner. — Kon
zerte: Zur Oper, Schloßkeller. Datterich, Zum Tropfſtein.
Kinovorſtellungen: Union= Helia= und Palaſt=Lich
ſpiele. — Feſtſaal der Ludwigs=Oberrealſchule
20 Uhr: Vortrag über Algier mit Lichtbildern von Studienre
Dr. Grimm; veranſtaltet von den Freunden der Darmſtädte
Realanſtalten. — Städt. Saalbau großer Sagl. 167
und 20 Uhr: 9. Akademie=Konzert; Leitung: Muſikdixeitt
Prof. W. Schmidt.
Nummer 71
Donnerdtag, den 12. März 1931
Seite 7
MAKEDON
PERFEKT
ZIGARETTEN
MEdor
SOZ/gl.
zſo4ärmku
Soheißt es heute mit Recht. Auch der Raucher sollte sich
eigentlich jetzt fragen, ob die Zigarette, die seinem
Ge-
schmacksempfinden entspricht, vielleicht nicht billiger zu
haben ist. Und wenn der Unterschied auch nur IPfg.
be-
trägt. Die Zeitmachtdaraus einenganzerheblichen Betrag.
Wir behaupten, daß unsere Marken besserund
bekömm-
licher sind, als andere in höheren Preislagen. Das zu
er-
reichenwar uns nur möglich mit Hilte einer Organisation,
die den verteuernden Zwischenhandel beim Rohtabak
vollständig ausschließt.
MAKEDON-Zigaretten werden dus Tabakmischungen
hergestellt, die MAKEDON-Fachleute schon auf den
Tabakfeldern des Orients mit größter Sorgfalt
zusam-
mengestellt haben wobei alle Sorten streng
ausge-
schieden wurden, die den Geschmack und das Aroma
einer guten Zigarette beeinträchtigen. Ein Versuch
wird Ihnen die Wahrheit
Beh
Bi
Unserer
bestätigen
ge
90
EINHEITSPACKUNG
BO.
Mru Ouie
KONZERN
EINHEITS-
SOZIALESKDNS
M7 U. OHNE MUNDSFU
4Or.
Feülens.
SELECTEACKONS
MFU. OHIE MUNDSTÜC
*GGe.
Generalvertretung: Hans Huck, Wiesbaden, Sonnebergstraße Ge, Telephon 26418
[ ← ][ ][ → ]Seite 8
Donnerstag, den 12. März 1931
Nummer 71
Aus Hefſen.
Dd. Arheilgen, 10. März. Gemeindeabend. Zur Feier der
100ſten Wiederkehr des Geburtstags F. v. Bodelſchwinghs fand ein
Ge=
meindeabend ſtatt. Der Saal des Gemeindehauſes war bis auf den letzten
Platz beſetzt, als Herr Pfarrer Grein das Wort ergriff zu ſeinem
Vor=
trag über Bodelſchwingh und ſein Werk. Einige Lichtbilder ergänzten
den Vortrag und boten ein anſchauliches Bild von der Größe und der
Bedeutung der verſchiedenen Anſtalten. Verſchönert wurde der Abend
durch die Mitwirkung des Poſaunenchors. — Vonder Volksſchule.
Durch die Erhöhung der mittleren Klaſſenſtärke auf 45 Schüler wären in
Arheilgen 2 Lehrerſtellen über den Normalbedarf von 22 Lehrerſtellen,
da die Klaſſenſtärke nur 4,2 beträgt, vorhanden geweſen. Das
Mini=
ſterium hat die Erhaltung der Mehrſtellen zugeſagt, wenn die Gemeinden
einen Zuſchuß von 1500 Mark pro Stelle leiſten. Der Schulvorſtand hat
hierzu einſtimmig beſchloſſen, dahin zu wirken, daß die proviſoriſche
Fortbildungsſchulſtelle in eine hauptamtliche umgewandelt wird und für
die andere Stelle von der Gemeinde ein Zuſchuß bewilligt wird. Die
nächſte öffentliche Gemeinderatsſitzung findet am Mittwoch, den 11. d. M.,
ſtatt. Zur Beratung ſtehen Baulandumlegung am Lindenweg. Feſtſetzung
der Stellenbeiträge für die Volksſchule, Geſuche um Kanalanſchluß der
Dieburger= und der Margaretenſtraße.
Dg. Arheilgen, 11. März. Freiwillige Sanitätskolonne
vom Roten Kreuz. Die hieſige Kolonne beſchließt ihren
diesjäh=
uigen Unterrichtskurſus mit einer Schlußprüfung am kommenden
Sonn=
tag, den 15. März, nachmittags, im Saal des Gaſthauſes „Zur Sonne‟,
An dieſem Kurſus beteiligten ſich insgeſamt 14 Teilnehmer, welche ſich
in erſter Hilfe ausbilden ließen. — Experimental=Abend. Am
Freitag, den 13. März, findet im Saale des Gaſthauſes „Zum Löwen”,
der zweite Experimental=Abend: „Nolf Xylvero im Reiche des 6.
Sin=
nes” ſtatt. Hellſehen, Hypnoſe, Antiſpiritismus auf der Bühne und
andere Experimente. Da der Reinertrag für wohltätige Zwecke beſtimmt
iſt, iſt der Veranſtaltung ein guter Beſuch zu wünſchen.
Cp. Gräfenhaufen, 11. März. Gefaßte Baumfrevler. Die
jungen Leute, die kürzlich an der Landſtraße nach Wixhauſen mehrere
Obſtbäumchen abbrachen, konnten nunmehr polizeilich feſtgeſtellt werden.
Zwei von ihnen ſind bereits vorbeſtraft. Sie ſtammen ſämtlich aus
Wixhauſen.
4a. Eberſtabt, 11. März. Gutſcheine für Ausſgeſteuerre.
Die hieſigen Metzger haben ſich bereit erklärt, auf die Dauer von acht
Wochen Gutſcheine auszugeben, die zum Bezug von Fleiſch= und
Wurſt=
waren für ausgeſteuerte Erwerbsloſe berechtigen. Die Verteilung der
Gutſcheine gefchieht durch das Gewerkſchaftskartell. — Hohes Alter.
Der Altveteran von 1870, Weinhaus= und Weinhandlungsbeſitzer Jakob
Jacob in der Obergaſſe, kann am Donnerstag ſeinen 82. Geburtstag
begehen. Altveteran Jacob, der übrigens ein leidenſchaftlicher Jäger
war, iſt einer der wenigen noch am Leben befindlichen
Chambord=
kämpfer.
Cp. Hahn bei Pfungſtadt, 11. März. Unfall. Ein hieſiger
jun=
ger Landwirt, der mit ſeiner Frau nach Biebesheim gefahren war
der=
unglückte dort infolge Scheuens des Pferdes. Dabei geriet der leichte
Wagen in den Straßengraben und ſchlug un. Der junge Mann erlitt
beſonders am Kopf größere Verletzungen, mußte verbunden und dann
nach Hauſe gebracht werden.
— Nieder=Ramſtadt=Traifa, 10. März. Die Vortragsveranſtaltung
des Deutſchnationalen Handlungsgehilfenverbandes am Samstagbend
brachte einen regen Zuſpruch. Herr Dr. Weitzel=Darmſtadt erklärte an
Karten und Lichtbildern die Entſtehungsgeſchichte unſerer Heimat und
der angrenzenden Gebiete. Der warme Beifall gibt der veranſtaltenden
Ortsgruppe auch weiterhin den Mut, die Bildungsbeſtrebungen
fortzu=
ſetzen. Die angekündigte, ſich an dieſen Vortrag anlehnende geologifche
Wanderung ſoll im Laufe des nächſten Monats durchgeführt werden.
Mit=
glieder und Vereinsvorſtände erhalten darüber noch Nachricht.
— Traiſa b. D., 10. März. Im Gaſthaus „Zur Traube” fand die
Gründung einer Ortsgruppe der Meißner=Zentral=Kranken= und
Sterbe=
kaſſe ſtatt. Das Anwachſen der Mitglieder im hieſigen Orte, machte die
Gründung notwendig. Bisher waren die Mitglieder der
Ortsverwal=
tung Nieder=Ramſtadt angeſchloſſen, was mit verſchiedenen
Schwierig=
keiten verknüpft war. Der Vorſitzende Benecke=Nieder=Ramſtadt nahm
die Gründung mit Zuſtimmung des Zentralvouſtandes vor, und zeigte in
kurzen Ausführungen, wie notwendig es iſt, unter den heutigen
Verhält=
niſſen noch einer beſonderen Unterſtützungskaſſe anzugehören. Als
Vor=
ſtandsmitglieder wurden gewählt: 1. Vorſitzenber Adam Reitz, 2.
Vor=
ſitzender und Schriftführer Heinrich Leiſter, Unterkaſſier Georg Fiſcher,
Oberkontrolleur Joh. Weber, und als Kontrolleure Ph. Leißler und
Valentin Walter. Der neugewählte Vorſitzende dankte Herrn Benecke
für die Unterſtützung bei der Gründung und wünſchte das gute
Ein=
vernehmen auch weiterhin zwiſchen den Ortsverwaltungen Nieder=
Ram=
ſtadt und Traiſa.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 11. März. Friedhofsweihe.
Anläß=
lich der erſten Beerdigung auf dem neuen Teil des Gemeindefriedhofes
nahm Pfarrer Weigel von hier die Weihe vor. Unter
Zugrunde=
legung des Bibelwortes: „Herrgott, du biſt unſere Zuflucht für und für”
wurde in der ſehr eindrucksvollen Weiherede auf die Bedeutſamkeit des
Gottesackers, der damit ſeiner eigentlichen Beſtimmung übergeben wurde,
hingewieſen. Unerbittlich fordert der Schnitter Tod in unſerer
Ge=
meinde ſeine Opfer. Die Ernte, die er ſeit dem 1. Januar I. J.
hier=
orts gehalten, iſt mehr als reichlich. Bereits 14 Todesfälle ſind in dieſer
kurzen Zeit zu verzeichnen, meiſtens Leute im vorgerückten Lebensalter.
Die Zahl nähert ſich ſchon merklich der Geſamtzahl des ganzen
verfloſſe=
nen Jahres, ein recht bedeutſames und bedenkliches Ereignis für das
Eröffnungsjahr des neuen Friedhofes.
G. Ober=Ramſtadt, 11. März. Die Reichshandwerkswoche,
welche vom 15. bis 22. März für ganz Deutſchland geplant iſt, ſoll auch
vom hieſigen Ortsgewerbeverein für unſere Gemeinde würdig geſtaltet
werden. Letzten Freitag wurde auf einer Vollverſammlung des hieſigen
Ortsgewerbevereins Zweck und Geſtaltung dieſer Werbewoche eingehend
beſprochen. Trotz der Kürze der Zeit haben ſich faſt alle anweſenden
Handwerker und Gewerbetreibenden bereit erklärt, eine Ausſtellung von
bereits vorhandenen Gegenſtänden nach Kräften zu beſchicken. Es wurde
eine Kommiſſion gebildet, welche letzten Sonntag mit den zum
Ausſtel=
len bereiten Mitgliedern des Ortsgewerbevereins zu einer Beratung im
„Schüitzenhof” zuſammentrat und das Ausſtellungsprojekt eingehend
er=
örterte. Da eine Verloſung größeren Stiles nicht mehr möglich iſt, ſoll
nur eine Tombolaverloſung ab nächſten Sonntag im „Schützenhof”
ab=
gehalten werden. Jedermann wird Gelegenheit geboten, ſich davon zu
überzeugen, daß unſer heimiſches Handwerk und Gewerbe bezüglich
Qualität, Preislage und Zahlungsbedingungen mit den Städten
kon=
kurrieren kann. Möge der Ausſtellung ein guter Beſuch von Freunden
und vorurteilsloſen Intereſſenten beſchieden ſein und die Eintracht im
Handwerker= und Gewerbeſtand durch die Reichshandwerkswoche eine
nachhaltige Förderung erfahren! — „Wunder der Schöpfung”,
nennt ſich ein Film von den Geheimniſſen der Sternenwelt, zu deſſen
Vorführung der hieſige Zweigverein des Evangeliſchen Bundes auf
Dienstag, den 10. März, in den Saal „Zum Löwen” eingeladen hatte.
Um es vorweg zu ſagen: Dieſer Film war außerordentlich intereſſant
und lehrreich. Groß und gewaltig ziehen an unſerem Auge unſere Erde,
Sonne, Mond und Sterne vorüber, zeigen ſich in vielſeitiger Geſtaltung
und vermitteln uns einen kleinen Begriff der Unendlichkeit des Weltalls.
Einen tiefen Eindruck hat dieſer Film ſicher bei all denen hinterlaſſen,
die nicht das Irdiſch=Vergängliche allein ſchätzen. Ein noch zahlreicherer
Beſuch des Abends wäre deshalb wünſchenswert geweſen. In einem
Schlußwort ſagte Herr Pfarrer Nürnberger den beiden Herren vom
Landesverein für Innere Miſſion in Darmſtadt, die den Film
vorführ=
ten und erläuterten, herzlichen Dank.
Die Lage der Landwirtſchaft im Februar 1931
(Nach Berichten deutſcher Landwirtſchaftskammern.)
Die Februarberichte deutſcher Landwirtſchaftskammern laſſen
er=
kennen, daß nach wie vor der Wiederherſtellung der Rentabilität im
all=
gemeinen die Hauptſorge der Agrarpolitik gelten muß. Aus
Oſtdeutſch=
land wird insbeſondere darauf hingewieſen, daß die in dem Entwurf des
neuen Oſthilfegeſetzes vorgeſehenen Maßnahmen allein nicht in der Lage
ſein würden, die Kriſis in der Landwirtſchaft zu beheben.
Steuer=
erleichterungen und Steuerſtundungen, die für die am
15. Februar 1931 fälligen Steuern zum großen Teil in Anſpruch
genom=
men werden mußten, wurden zwar dankbar anerkannt, konnten aber keine
durchgreifende Hilfe leiſten. Der landwirtſchaftliche
Grundſtücks=
markt ſtockte auch weiterhin. Die Zwangsverſteigerungen nahmen zu.
Die Kreditververhältniſſe ſind nach wie vor geſpannt.
Per=
ſonalkredite ſind, wenn überhaupt, nur zu untragbaren Zinsſätzen zu
er=
halten. Einzelne Bezirke melden, daß viele Betriebe ihre
Beleihungs=
möglichkeit bis zur äußerſten Grenze ausgenützt haben. Auch die
Preis=
geſtaltung für landwirtſchaftliche Erzeugniſſe, gemeſſen an den
Prei=
ſen für landwirtſchaftliche Betriebsmittel und Bedarfsartikel, iſt mit
Aus=
nahme von Weizen weiterhin ungünſtig geblieben.
Die Feldarbeiten wurden durch den Witterungsverlauf im
Be=
richtsmonat ſtark gehemmt und ruhten im allgemeinen, abgeſehen vom
Dungfahren, faſt vollſtändig. Der Saatenſtand wird, ſoweit ein Urteil
jetzt ſchon möglich iſt, teils als befriedigend bezeichnet, teils aber, und
zwar beſonders in Süddeutſchland, wird mit Ausfall durch
Auswin=
terung gerechnet. Infolge der bereits erfolgten Einſchränkung der
Rog=
genfläche und der jetzt notwendigen Verminderung des Zuckerrübenbaues
iſt ein ſtärkerer Feldfutter= und Sommerweizenanbau zu erwarten. Das
Intereſſe für Anlage von Dauerweiden und rationelle
Grünland=
wirtſchaft und ebenſo für den Bau von Siloanlagen, insbeſondere
zur Einſäuerung der Kartoffeln, hält an. Die Klee= und Luzerneſchläge
weiſen teilweiſe infolge des Mäuſefraßes ſehr lückigen Beſtand auf.
In der Pferdezucht ſcheint ſich in bezug auf die Preisgeſtaltung
eine langſame Beſſerung anzubahnen. Es wird ihr daher größeres
In=
tereſſe entgegengebracht. In der Rindbiehzucht hält die Nachfrage
nach gutem Zuchtmaterial bei verhältnismäßig annehmbaren Preiſen an.
Die Abſatzverhältniſſe für Schlachtvieh waren jedoch infolge ſchlechterer
P. Königſtädten, 11. März. Auf unerklärliche Weiſe brach heute
abend gegen 8 Uhr bei dem Milchhändler Karl Preß 3. in der Scheune,
die mit Erntevorräten gefüllt war, ein großes Schadenfeuer aus. Als
Urſache nimmt Polizei und Feuerwehr Kurzſchluß an. Der entſtandene
Schaden iſt beträchtlich, doch durch Verſicherung gedeckt. Die Arbeit der
Feuerwehr, die aus den Opelwerken Rüſſelsheim eintraf, war infolge
des herrſchenden Windes ſehr erſchwert. Die ſtändige Sanitätswache
der Opelwerke traf unter Leitung des Herrn Barth bereits 10 Minuten
nach erfolgtem Alarm an der Brandſtätte ein. Ein Feuerwehrmann
er=
litt leichte Rauchvergiftung. Der Brand hielt bei Redaktionsſchluß noch
an, jedoch konnte das Feuer auf ſeinen Herd beſchränkt werden.
f. Roßdorf, 11. März. Ans dem Gemeinderat. Nach einer
an die Bürgermeiſterei gerichteten Mitteilung des Kreisſchulamts
Darm=
ſtadt beabſichtigt die Heſſiſche Negierung, einen Ausgleich der
perſön=
lichen Schurllaſten derart vorzunehmen, daß der Staat für eine
be=
ſtimmte Schülerzahl eine Stelle als Normalſtelle zur Verfügung ſtellt.
Gemeinden, die zur Verbeſſerung ihres Schulweſens darüber hinaus
einen entſprechenden Beitrag leiſten, können Mehrſtellen erhalten. Nach
der Schülerzahl von 1930 entfallen auf Roßdorf acht Normalſtellen, für
die — wie ſeither — einen Stellenbeitrag von je 200 Mark zu bezahlen
iſt, und eine Mehrſtelle, die einen Betrag von 1000 RM. erfordert. Das
bedeutet eine Erhöhung des Beitrages zu den perſönlichen Koſten im
Rechnungsjahre 1931 von 800 RM. Wie der Schulvorſtand ſprach ſich
auch der Gemeinderat einſtimmig für die Zuteilung der Mehrſtelle aus.
— Nachdem Philipp Michel aus dem Gemeinderat ausgeſchieden iſt, wird
an deſſen Stelle Gemeinderat Engert in den Schulvorſtand und
Ge=
meinderat Diehl in die Waſſer= und Friedhofskommiſſion gewählt.
Geſellenprüfung. Diejenigen jungen Handwerker, welche an
Oſtern ihre Lehrzeit beendet haben und ſich der Geſellenprüfung
unter=
ziehen wollen, müſſen ſich bis 2. März bei dem Vorſitzenden des
Ge=
fellenprüfungsausſchuſſes, Herrn Heinrich Ewald, melden.
m. Vom ſüdlichen Odenwald, 11. März. Hohes Alter. Der
älteſte Einwohner von Hetzbach, Herr Gg. P. Göß, iſt im Alter von 90
Jahren dieſer Tage geſtorben. — Ein alter Veteran. In Bullau
kann der noch im Dienſt weilende Feldſchütze Herr Joh. Wilh. Müller
ſeinen 83. Geburtstag feiern. Derſelbe war Feldzugsteilnehmer von
1870/71 und hütet nun ſchon über 35 Jahre Bäume und Felder und
genießt durch ſein freundliches und humorvolles Weſen allgemeine
Be=
liebtheit; das Geburtstagskind erfreut ſich noch körperlicher und geiſtiger
Friſche.
Bn. Hirſchhorn 11. März. Beim Rodeln verunglückt.
Am vergangenen Samstag nachmittag ereignete ſich an dem ſteilen
Schloßabhang wieder ein ſchwerer Rodelunfall. Der dortige ſteile Hang
wurde von mehreren Knaben mit ihren Schlitten befahren. Dabei
ver=
loren zwei Jungen im Alter von 10 Jahren die Herrſchaft über ihren
Schlitten, der mit dem einen über eine zwei Meter hohe Stützmauer
herabſtürzte, während der andere noch rechtzeitig abſpringen konnte.
Durch den Aufſchlag auf das harte Rollpflaſter wurde der älteſte Sohn
des Färbers Herrn Karl Jörg am Kopfe ſchwer verletzt, ſo daß der
Junge in bewußtloſem Zuſtande von der Unglücksſtelle getragen werden
mußte.
4a. Wolfskehlen, 11. März. Schweinebeſtand. Nach der zu
Beginn dieſes Monats vorgenommenen Schweine=Zwiſchenzählung iſt
hier ein Schweinebeſtand von 1256 Schweinen (gegenüber 1326 bei der
vorigen Zählung) zu verzeichnen. Hausſchlachtungen wurden in den
drei letzten Monaten insgeſamt 110 vorgenommen.
— Gernsheim, 11. März. Wafſerſtand des Rheins am
10. März: 2,43 Meter; am 11. März: 2,01 Meter.
— Hirſchhorn, 11. März. Waſſerſtand des Neckars am
10. März: 1.,72 Meter; am 11. März: 1.,62 Meter.
Weiterbericht.
Durch die ſtärkere Entwicklung des Nordſeetiefs haben ſich die
Luft=
druckgegenſätze verſchärft, ſo daß die Luftbewegung lebhafter wird und
die ſeitherige kontinentale Kaltluftzufuhr unterbindet. In ganz
Deutſch=
land haben die Winde bereits nach Weſten umgedreht. Somit fließen
jetzt ſtellenweiſe unter großen Windſtärken ozeaniſche Luftmaſſen nach
dem Feſtland und bringen unfreundliches und veränderliches Wetter.
Die ſtarke Froſtperiode geht damit zu Ende, allerdings bleiben die
Temperaturen nachts noch unter m Gefrierpunkt. Die Bewölkung
ge=
ſtaltet ſich wechſelhaft, und zeitweiſe treten Schauer auf.
Ausſichten für Donnerstag, den 12. März: Unbeſtändiges, wechſelnd
wvolkiges Wetter mit vorübergehendem Aufklaren, weiterer
Froſt=
rückgang, jedoch Temperaturen nachts noch unter Null, vereinzelte
Schauer, lebhafte um Weſt drehende Winde.
Ausſichten für Freitag, den 13. März: Fortdauer des unfreundlichen
Witterungscharakters.
Preiſe weiter ungünſtig. Infolge der einſetzenden Kalbezeit zeigen die
Milcherträge ein langſames Anſteigen. In eine außerordentlich
ſchwie=
rige Lage kommen die Schweinehalter infolge der ſtark geſunkenen
Schweinepreiſe. Trotzdem kann von einer Einſchränkung der
Schweine=
haltung infolge der nur zur Verfütterung verwertbaren Kartoffeln kaum
geſprochen werden. Der Preisrückgang fü Schlachtvieh hat ſich auch auf
die Schafe ausgedehnt. Nationelle Geflügelzucht findet weiter
Ausdehnung, begünſtigt durch den Ausbau der Abſatzorganiſationen.
Die Lage der Forſtwirtſchaft iſt unverändert ſchlecht. Trotz
der gedrückten Holzpreiſe beſteht keine Nachfrage. Der Holzeinſchlag iſt
daher auch erheblich geringer als ſonſt. Nutzholz iſt faſt unverkäuflich.
Auf dem Gemüſemarkt war in der Berichtszeit im allgemeinen
eine ſchwache Belebung bei anziehenden Preiſen zu verzeichnen. Die
Vor=
räte an Wirſing= und Rotkohl haben ſtark abgenommen, während
Weiß=
kohl noch etwas reichlicher vorhanden iſt. Sehr ſtark erſcheint italieniſcher
Blumenkohl auf dem Markt, andererſeits wird einheimiſches
Treib=
gemüſe jetzt gleichfalls in großen Mengen angeliefert. Der Obſtmarkt
wurde vollkommen durch Südfrüchte und amerikaniſche Aepfel beherrſcht.
Das Angebot an deutſchem Kernobſt iſt gering. Das Weingeſchäft
verzeichnet nur eine geringe Belebung. Die Weinbergarbeiten
wur=
den zum Teil durch Froſt und Schnee behindert. Die wechſelnde
Witte=
rung war auch für die Ueberwinterung der Fiſche nicht vorteilhaft.
Die Eisfiſcherei iſt, ſoweit es die Eisverhältnſſe zuließen, mit
wechſeln=
dem Erfolg ausgeübt worden. Die Lage der Fluß= und
Seenfiſchereiwirt=
ſchaft hat ſich durch das Fallen der Fiſchpreiſe, das Sinken der Kaufkraft
und die Auswirkungen der Seefiſchprovaganda verſchlechtert. Der Abſatz
der reſtlichen Karpfen und Schleien geht nur langſam vonſtatten.
Die Verſorgung mit Bedarfsgegenſtänden beſchränkte ſich
wegen Geldmangels aufs äußerſte. In Weſtdeutſchland beſtand Nachfrage
nach gutem Kartoffelſaatgut.
Auf dem Arbeitsmarkt war im allgemeinen das Angebot
ge=
nügend. Nur macht ſich immer noch ein Mangel an weiblichen und
männlichen unverheirateten Arbeitskräften im bäuerlichen Beſitz
bemerk=
bar. Es wird beſonders über die zu hohe Berechnung des Wertes der
Sachbezüge der Sozialverſicherungen geklagt.
Geſchäftliches.
Unſerer heutigen Auflage für Darmſtadt und Umgebung liegt ein
Flugblatt der Palaſt=Lichtſpiele A.=G. bei, worauf wir unſere Leſer au
dieſer Stelle beſonders hinweiſen.
Ein wichtiger Ratſchlag für Vergnügungsreiſende zur See.
Von den vielen Tauſenden, die in den kommenden
Frühlings=
monaten hinausziehen werden, um ſich Erquickung und
Lebens=
gewinn aus den unerſchöpflichen Freuden der ſich verjüngenden
Natur zu holen, werden nicht wenige auch wieder über das
Mee=
ziehen wollen über die erquicklichſten und erholſamſten Reiſeſtraßen
der Welt. Mit berechtigtem Stolz fühlt ſich der Vergnügungsrei.
ſende über See als der eigentliche Reiſekünſtler. Denn die Fülle
der Eindrücke und Bilder, die die Seereiſe — man denke z. B. an
eine Hapag=Nordlandfahrt — vermittelt, iſt zumeiſt erheblick
größer und mannigfaltiger, als ſie die Reiſe über Land zu bieter
vermag. Ein weſentliches Bedingnis, auf das nicht oft genus
aufmerkſam gemacht werden kann, iſt es, die Schiffskarte ſo früh
zeitig wie möglich zu löſen. Wer ſich mit dem Gedunken einer fröh
lichen Ferienfahrt über See trägt, tut gut, ſich die Vorteile, die
eine möglichſt frühzeitige Platzbelegung bietet, nicht entgehen zu
laſſen. (Siehe heutige Anzeige.)
Preußiſch-Süddeutſche Klaſſen=Lokkerie.
26. Ziehungstag
10. März 1931
In der heutigen Vormragsziehung wurden Gewinne über 400. M.
gezogen
4 Gewinne zu 25000 M. 215876 228090
2 Gewinne zu 10000 M. 351269
6 Gewinne zu 5000 M. 162068 201389 364789
16 Gebinne zu 3000 9. 82290 157870 218220 219283 281061 285921
365916 382546
50 Gewinne zu 2000 M. 2919 9896 13441 17863 57655 72878 86086
111559 120457 178905 201590 007587 20 7275 287188 289236 317765
318936 339488 34 1208 356719 357428 357685 362700 372111 381542
104 Gewinne zu 1000 M. 5269 20294 21432 64022 65770 67006 75382
84478 99462 109650 109880 115205 122877 123204 198294 132845
136846 152856 154950 161826 162670 177416 184242 197479 198838
207747 213344 230408 233800 042470 053448 257620 059116 269175
265820 266114 266031 277423 278511 2836 18 285209 287693 798047
301026 305440 321305 321497 326351 350048 381882 391100 882876
188 Gewinne zu 500 M. 358 4267 5548 5707 14245 20682 24082
25439 07198 31887 34278 43315 48422 54075 59917 61403 68950
70895 74302 77831 81607 83718 85661 89739 94642 950831 96228
115474 128600 130 155 140001 141718 144944 155862 156285 156723
158830 162067 172204 174340 187014 180121 190465 190854 193562
194623 189742 204300 222425 023447 227524 229722 230710 231226
236586 2386 10 24 1351 241706 241854 259601 260042 260217 285427
269283 272232 273950 674990 278064 278496 282580 2931 13 293269
298511 300090 300766 300835 306727 312284 312662 322089 334938
336219 337881 347504 351776 354591 358823 360625 360881 380212
380764 383774 389307 394441
In der heutigen Nachmittagsziehung wurden Gewinne über 400. M.
gezogen
2 Gewinne zu 25000 M. 24343
2 Gewinne zu 10000 M. 44635
8 Gewinne zu 5000 M. 117957 260840 322843 333711
16 Gewinne zu 3000 M. 33802 44383 124644 158776 174084 174221
286520 298119
48 Gewinne zu 2000 M. 19507 20753 28439 28467 113492 119370
155988 159794 174677 201654 201861 203860 237667 241105 244727
251526 269681 275403 308327 327925 361 709 372985 380681 382666
80 Gewinne zu 1000 M. 11538 20022 30683 34508 49738 68799
72066 76551 80719 106856 106488 113280 126477 148381 156888
1ß5562 160758 172827 197194 198988 210487 224855 230 135 245027
246762 253791 254375 2624 18 268501 277086 582657 310276 313219
322095 336867 336939 339662 340849 34 1948 380000
182 Gewinne zu 500 M. 2288 14361 44636 50488 54498 55612 60776
64227 68122 79741 80184 82145 82781 88484 100934 120833 1211
133804 140367 148688 151030 152869 159666 161467 164144 173897
174783 190813 195514 195551 198454 199890 30 1071 202171 206617
208061 210309 210727 010937 217052 126507 227298 237901 238448
938826 241596 244030 257678 260141 561680 262212 266456 273266
273564 280335 381387 383068 285519 585532 388510 388338 393141
297436 297968 306234 316503 317365 321594 323421 325802 332020
333360 335151 339919 340459 34 1688 343244 350459 357618 363076
367923 370161 379530 380597 382147 384081 385024 391500 393094
394468 397430
Im Gewinnrade verblieben: 2 Prämien zu je 500000, 2 Gewinne
zu je 25000, 20 zu je 10000, 40 zu je 5000, 96 zit je 3000,
322 zu je 2000, 564 zu je 1000, 886 zu je 500, 2854 zu ie
400 Mark.
R
AAlSAR SELIREREE
4 IM GESCHENKBEUTEL
KAlSER’s SCHOKOLADEN.
HeKG TSAIIDEN SEEer.
OSTERARTIKEL-M SROSSER AUSNAHI
Ausgabe der Jubiläums-Ostergeschenke
EeEnluag eins mi haurenisr en gelien augans
A. Sporbuches oder bei Abgabe eines gelben Gutscheines
von Montag. 16. März bis Sonnabend. 4. April
Tlialen: Darmstadt,
Ernst-Ludwigstraße 21
Gutenberastraße 1
Markistraße 7, Telepnon 4591
Mathildenplatz 10
Riedlingerstrate 43
Ruttsstraße 24. Eeke Pankratiusstraße
Wendelstadtstraße 22
Wittmannstraße 2
Ti7
[ ← ][ ][ → ]Nummer 71
Donnerstag, den 12. März 1931
Seite 9
Die glückliche Geburt eines
Sonntagsjungen zeigen in
dank-
barer Freude an
Georg Bauer und Frau
Elisabeth, geb. Küster.
Darmstadt, Bessungerstr. 17.
(3893
Babette Lannert
Sebastian Nicklas
Verlobte
(3887
Böllstein
Ober Kainsbach
März 1931.
Todes=Anzeige.
Heute vormittag um 9 Uhr verſchied infolge
Herzſchlag auf dem Landratsamt in Hanau
mein lieber, herzensguter Mann, unſer guter
Vater, Schwiegerſohn, Schwager und Onkel
Juſtizinſpektor i. R.
HerMunn Menet.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Emma Melior, geb. Reichert.
Die Beerdigung findet Freitag, den 13. März 1931
um 3 Uhr nachmittags in Alt=Wiedermus (Krs. Büdingen)
ſiatt.
(3906
Statt beſonderer Anzeige.
Geſiern verſchied nach ſchwerer Krankheit unſer
lieber Sohn, Bruder, Enkel und Neffe
Herveltsangenbai
im 16. Lebensjahr.
Im Namen der Hinierbliebenen:
Dr. Paul Langenbach, Amtsgerichtsrat
Dorothe Langenbach, geb. Köſtier
Rolf Langenbach
Werner Soachim Langenbach.
Darmſiadt, den 11. März 1931.
Wilhelminenſtr. 20.
Die Einäſcherung findet am Freitag, den 13. März,
nachmittags 3½ Uhr, auf dem Waldfriedhof ſtatt.
ae ne
Aa 2
Lal
Bu e
H e
Ha e
ne
„aut
V
I. Mch. 48
Zur Konfirmation
Handschuhe
Kragen
Krawatten
Oberhemden
Socken
9aR4
Damen-Strümpfe
kaufen Sie gut und preiswert
im Spezialgeschäft
3654a
HEINRICM SCHMIDT
Hm weißen Turm
Ernst-Ludwigsplatz 2
Dankſagung.
Für die wohltuende Teilnahme beim
Heimgang unſeres lieben Entſchlafenen
auf dieſem Wege herzlichſten Dank.
Namens der Hinterbliebenen:
Frau Eliſe Weintz
Aliceſtraße 37.
Darmſiadt, den 12. März 1931.
Sonntag morgen entſchlief ſanft und unerwartet
unſere liebe, gute Mutter, Großmutter, Tante,
Schwägerin und Schwiegermutter
Man eife Srbahter Dr.
150 RM. für ſofort
geſ. Nur v.
Selbſt=
geber. Gute
Sicher=
heit vorh. Rückzahl.
in 3 Monatsraten
geg g. Vergüt. Off.
u. D. 55 Geſchſt. (
geb. Baltz
im 78. Lebensjahre.
In tiefer Trauer:
Die Hinterbliebenen.
Darmſfadt, den 10. März 1931.
Beilin, Alzey, Arheilgen, Wielfedheide (Lippe).
Die Beerdigung fand auf Wunſch der Verſtorbenen
auf dem Waldfriedhof in aller Stille ſtatt.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme, ſowie
für die zahlreiche Blumenſpenden beim Heimgange
meiner lieben Frau, unſerer guten Mutter ſei auf
dieſem Wege gedankt. Insbeſondere danken wir dem
Herrn Pfarrer Marx für die troſtreichen Worte am
Gzabe, ſowie der Firma Guſtav Göckel und deren
Perſonal und Allen, die meine Fran auf ihrem letzten
Weg begleiteten.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Familie Ludwig Belzuer.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teil=
nahme und die zahlreichen Blumen und
Kranzſpenden beim Heimgang unſererlieben
Entſchlafenen ſagen wir hiermit unſeren
herzlichſten Dank. Ganz beſonders danken
wir den „Barmherzigen Schweſiern” für
ihre liebe, aufopfernde Pflege.
Im Namen
der trauernden Hinterbliebenen:
Joſef Grote
Mollerſir. 7.
(3922
Erd- und Feuer
Bestattung
LEMEDA
DARNSTADT
Bleichstraße 17
Fernspr Nr. 1608
Vebernahme
eämt-
licher Bestattungsan
gelegenbeiten. Groß
Sarglager in allen
Preislagen. 13941
Darlehen
jed. Art an jederm.,
Hypotheken
ſchnell und diskret.
Gfl. Anfragen unt.
B. 208 Geſchſt. (*id
Kurz geſchnittenes
Abfallholz
Ztr. 1 ℳ. b. 10 Ztr
90 3 ab Lager.
Georg Heim,
Arheilgerſtraße 53,
Telef. 2062. (3811a
Von ein.
Geſchäfts=
mann auf d. Land
wird eine Hypothek
in Höhe von
RM. 4000.—
geſucht als 1. Hyp
Jedoch nur b. mäß.
Zinsfuß. Angeb. u
D. 73 Geſchſt. (391
A
Spaniſch. Unterricht
oder franzöſ. raſch.
leicht in Tauſch geg.
freies möbl. Zimm.
Näh. Geſchäftsſt.
A
Kriegsbeſchäd. ſucht
200 Mk. Darl. geg.
mon Rückzahl. und
Zinſen. Offerten u.
D. 49 a. d. Geſch.
60.— Mark
geg. Möbelſicherh.
u. hohe Zinſ. auf 2
Mon. geſucht. Ang.
u. D. 54 Geſchſt.
Beteiligung
geſucht, ſtill o. tät.
15 000 ℳ. Induſtrie
od. Großhandel.
Ang. u. 3. 70 Gſch.
English lessons
sonversation ete
wanted. Applyto
tbis paper 9 77.0
2 Billige Tage
Donnerstag Freitag Samstag
Lucher (kein)
zusammen
nur
3903
pria. Heis, Alasiert
O9
Pra amerikan. Tafeläpfet 0.50
2 Pfd.-
Eimer Aprikosen-Konfitdre 1.28
2Pfd.-
Eimer Flläumenmus .. . 0.95
5. Rabatt auf alle Waren!
RyIhäuſer-Technikum
Bad Frankenhausen, Kyffh. Maschinenbau
Elektrotechnik, Landmaschinenbau, Flugzeug
bau, Rlugbetrieb, Automobilbau, Eisonbau mit
modem. Eisenwasserbau. Anlragon: Stadtvorstave
Mühnengnunggen
beseitigt schnell und sicher
N
D Kielne Packung 40 Pfg., Original-Packung mit
der doppelten Menge umd 1 Gratis-Probe Kuktrol-
Fußbade-Salz im Werte von 20 Pfg., nur 75 Pfg.
Kukirol-Verkaufsstelle: Drogerie Zachmann, Bleichstr. 46. (1V.93
Korſett=Spezialiffin
empfiehlt zur heut. Mode nach dem Körper
gearbeitete Korſetts und Büſtenhalter.
Muſtergitilg in Form und Arbeit (278:
Wilhelminen=
Konſtantine Schwab, platz Ar 2
Frauergarderober
werden in einigen Stunden
ſchwarz gefärbt
Färberei Reingold
Fabrik: Kranichſteinerſtraße 28/30
Laden: Marktpaſſage neben Firma
(327:
Rothſchilo.
— Ruf 736 —
luf Firma und Straße achten
leidende sollten lesen: Minderung des
Blutdruckes auf natürlichem Wege.
Fraukozusendung durch Dr. A Lelle,
„Sbarlotten burg 5 /54.
V.1i0
Drabtgeflechte aller Art.
Karl Brückner, Drahtgeflechtefabrik
Darmstadt, Holzstr. (1781a
Neues
Gelegenheil!mod. EicheSchlafzim.
ſchwere Arbeit, Ztür. Schrank m.
Innen=
viegel 180 cm, 2 Betten. 2 Nachtſchrkch.
. Waſchtiſch mit echt. Marmor, kompl.
m. Sprungrahmen, beſ. Umſtände halb.
außerſt günſtig zu verkaufen. Evtl.
Zah=
lungserleicht. Anzuſ. nur Donnerstag u.
Freitag v. 3—6 Uhr b. Spediteur Reſch,
Eliſabethenſtraße 59.
(39091
Seite 10
Donnerstag, den 12. März 1931
Nummer 71
Das Kokkbuſer Skadttheaker als Tonfilrg=Kino
der Mord, der Amerika in Akem hälk.
Die ermordete Schauſpielerin
Vivian Gordon.
Das Stadttheater von Kottbus
erhält jetzt auf Beſchluß der Stadtverordnetenverſammlung eine Tonfilmapparatur. Zweimal in
der Woche ſowie in der Sommerzeit ſollen in dem Theater Tonfilme gezeigt werden, um das Defizit
des Theaters zu vermindern.
Reich und Ausland.
Internationaler Friſeur=Kongreß zu Berlin
am 15. und 16. März 1931.
Der mutmaßliche Mordbeteiligte: Rechtsanwalt
Radeloff (rechts) vor dem Unterſuchungsrichter.
Vor einiger Zeit wurde die amerikaniſche Schauſpielerin Gordon, die über die Korruption de
New Yorker Polizei Ausſagen machen wollte, ermordet aufgefunden. Ihr Tagebuch enthielt Notizer
über den Rechtsanwalt Radeloff, den man verhaften ließ. Inzwiſchen hat man jedoch auch gegei
die Generalſtaatsanwaltſchaft ſchwere Beſchuldigungen erhoben. Es ſcheinen ſich mit einem Schlag
Zuſtände zu enthüllen, wie ſie nicht ſchlimmer gedacht werden können.
50 ſieht heute das blühende Reuſeeland aus.
An den beiden oben genannten Tagen findet
in den Geſamträumen des Berliner Zoologiſchen
Gartens eine Veranſtaltung des in Fachkreiſen
bekannten Damenfriſeur= und Perückenmacher=
Gewerbe=Vereins Berlin 1884 e. V., „Der
In=
ternationale Friſuren=Wettbewerb um den
gro=
ßen Preis von Deutſchland” ſtatt. Geld= und
Ehrenpreiſe ſind im Werte von zirka 6500 RM.
für die Teilnehmer ausgeſetzt, außerdem zwei
Wanderpreiſe im Werte von 1000 RM. von der
Firma Ullſtein und „Der Dr. Fürſtenberg=Preis”,
(eine goldene Kaminuhr), im Werte von 2000
RM. Abgeſehen von dem Friſurenwettkampf
un=
ter den tüchtigſten Fachleuten des In= und
Aus=
landes, findet am 16. März, nachmittags, eine
Internationale Modebeſprechung ſtatt, auf der
gemeinſchaftlich die kommende Friſurenmode
feſt=
gelegt werden ſoll.
Das verräteriſche Zeichen im Wäſchekragen.
Frankfurt. Kaum aus der Strafanſtalt
entlaſſen, hatte der Arbeiter Georg Rath in
Hed=
dernheim, wo ihm ſeine Braut ein ſeparates
Zimmer mietete, ſeine frühere Tätigkeit wieder
aufgenommen. In den Gärten und Höfen
ſor=
tierte er nachts die zum Trocknen aufgehängte
Wäſche und nahm ſich die beſten Stücke mit.
Einem exmittierten Ehepaar, das einen Teil
ſeiner Habe in einer alten Schmiede untergeſtellt
hatte, ſtahl er, nachdem er das Vorhängeſchloß
beſeitigt hatte, u. a. Leib= Bettwäſche und
Hand=
tücher. Auf einer Tour fiel ihm ein beladener
Rollwagen auf, von dem er ſich eine halbe Haut
Sohlenleder herunterholte. Den Kleiderbeſtand
ſeines zukünftigen Schwiegervaters verringerte
er um einen Mantel. Mit beſonderer Vorliebe
trank er Milch in Flaſchen, die er ſich ſchon in
den frühen Morgenſtunden aus der Römerſtadt
holte, wo ſie der Milchmann vor die
Wohnungs=
türen hingeſtellt hatte. Ein Umlegekragen mit
dem Wäſchezeichen K., der zufällig in die Hände
der Plätterin eines Geſchädigten langte, wurde
dem Täter zum Verhängnis. Bei ſeiner
Feſt=
nahme hatte er ſeine Beute bis auf zwei Kragen
und vier Hemden bereits zu Geld gemacht.
Die Verhandlung gegen Nagel.
Frankfurt a. M. Die Verhandlung gegen
den Kaufmann Friedrich Nagel, der 140 000 Mk.
Kirchengelder unterſchlug, findet bereits am
23. März ſtatt.
Ein Juſtizwachtmeiſter als Dieb.
Mannheim. Im Mannheimer
Landgerichts=
gebäude wurde ein Juſtizwachtmeiſter von einem
Landgerichtsrat auf ſeinem Büro betroffen, als
er eben von einer Sitzung zurückkehrte. Das fiel
ihm auf, da der Juſtizwachtmeiſter gar nichts
dort zu verrichten hatte. Als er ſeinen im Büro
hängenden Rock revidierte, fehlten ihm 170 Mk.
Sofort wurde der Wachtmeiſter durch einen
Kri=
minalbeamten ins Verhör genommen, dem er
ſchließlich den Diebſtahl zugab, außerdem einen
andern von 50 Mark. Das Geld hatte er bereits
in einer Ecke im vierten Stock verſteckt.
Insge=
ſamt wurden ihm acht Diebſtähle zur Laſt gelegt.
Einmal kam ſogar eine Schreibmaſchine, dann
auch ein Ring abhanden.
Bei einem Kellerbrand eine Schwarzbrennerei
entdeckt.
Koblenz. Bei einem Kellerbrand wurde
in einem Hauſe in der Altſtadt eine
Schwarz=
brennerei entdeckt. Ein junger Mann hatte ſich
einen Deſtillier=Apparat gebaut und ihn in einem
Schacht im Keller hinter Weinfäſſern
unterge=
bracht. Den Zugang zu dem Schacht hatte er
außerdem noch mit Säcken dicht zugehängt. Die
Säcke fingen bei dem Kellerbrand Feuer. Durch
dieſen Zufall kam man der Geheimbrennerei auf
die Spur. Der junge Mann, der die
Geheim=
brennerei betrieb, wurde verhaftet. Bei ſeiner
Feſtnahme verſuchte er, ſeinem Leben durch
Er=
ſchießen ein Ende zu machen, wurde jedoch von
den hinzuſpringenden Kriminalbeamten an der
Ausführung der Tat gehindert.
Mordprozeß Kürten endgültig am 13. April.
Düſſeldorf. Die Juſtizpreſſeſtelle
Düſſel=
dorf teilt mit: In der Strafſache gegen den
Ar=
beiter Peter Kürten wegen Mordes uſw. iſt
nun=
mehr Termin zur Hauptverhandlung vor dem
Schwurgericht in Düſſeldorf auf den 13. April
1931, vormittags 9,30 Uhr, anberaumt worden.
Blick von einem Hügel auf ein vom Erdbeben zerſtörtes Viertel der Stadt Napier,
Zahlreiche der ſchönſten Bauten der Stadt ſind in Schutt und Trümmer gelegt.
Die anhaltenden Schneefälle und der
Zug=
verkehr.
Karlsruhe. Die anhaltenden Schneefälle
am Dienstag hatten im Laufe des Nachmittags
im Bezirk der Eiſenbahndirektion Karlsruhe wohl
Zugverſpätungen, jedoch keine empfindlichen
Stö=
rungen zur Folge. — Die internationalen Züge
aus Baſel trafen infolge der Schneeverwehungen
in der Schweiz durchſchnittlich mit 60 bis 90
Mi=
nuten Verſpätung ein. Auf der Höllentalbahn
erlitten die Abendzüge bis zu 50 Minuten
Ver=
ſpätung. Verſpätungen von 1 bis zu 2 Stunden
entſtanden auf der Schwarzwaldbahn,
insbe=
ſondere auf der Strecke Konſtanz—Singen durch
Schneeverwehungen. Zwiſchen Singen-
Radolf=
zell und Mengen mußten Schneepflüge eingeſetzt
werden. Auf den Bahnhöfen in Konſtanz und
Petershauſen wurden Reichswehrmannſchaften
zur Schneebeſeitigung eingeſetzt. Nachdem dann
geſtern abend im ganzen Gebiet die Schneefälle
nachgelaſſen hatten, konnten geſtern die Frühzüge
durchweg planmäßig verkehren.
Sechs Gehöfte durch Schneemaſſen eingeſtürzt.
München. In den bayeriſchen Alpen iſt die
Schneehöhe infolge der andauernden Schneefälle
der letzten Tage und beſonders durch den
Schnee=
ſturm der Nacht zum Mittwoch ganz beträchtlich
geſtiegen. Innerhalb kurzer Zeit ſind in der
Ge=
gend bei Kempten nicht weniger als ſechs
land=
wirtſchaftliche Anweſen durch die auf den Dächern
laſtenden Schneemaſſen eingeſtürzt. Die
Tempe=
raturen bewegen ſich um 10 Grad unter Null.
Auch in München iſt neuerdings wieder
reich=
licher Schneefall eingetreten, der bis in die
Morgenſtunden anhielt.
Starke Schneefälle in Frankreich verurſachen
Verkehrsſtörungen.
Paris. Starker Schneefall wird aus faſt
allen Teilen Frankreichs, beſonders aus dem
Norden und dem Südoſten gemeldet. Die
Haupt=
ſtadt bietet ſeit Dienstag unter einer dichten
Schneedecke ein ungewohntes Bild. In der
Um=
gebung von Cherbourg liegt der Schnee 50
Zen=
timeter hoch. In Belfort macht der Schnee den
Straßenbahn= und Autobusverkehr unmöglich.
— Auf dem elſäſſiſchen Belchen erreicht der
Schnee eine Höhe von 150 Zentimeter. Der
Flug=
verkehr auf den nordwärts führenden Linien
wird ſtark behindert. — Aus verſchiedenen
Al=
penorten werden durch die Witterung
hervorge=
rufene Felsſtürze gemeldet. So löſten ſich bei
Bozel etwa 5000 Tonnen Felsmaſſen. Mehrere
Häuſer ſind gefährdet. Bei Chatelard in
Sa=
voyen werden mehrere kleinere Ortſchaften von
Erdrutſchen bedroht. Die in Bewegung geratene
Fläche umfaßt etwa 40 Hektar. Zahlreiche
Häu=
ſer mußten von den Bewohnern geräumt werden.
Zwei Gebäude ſind bereits verſchüttet. 50
Men=
ſchen ſind obdachlos.
Rückflug Elly Beinhorns.
Berlin. Die Afrikafliegerin Elly;
Bein=
horn, deren Aufgaben mit ihrem Klemm=
Flug=
zeug im Rahmen der Expedition des Forſchers
Bernatzki in Portugieſiſch=Guinea zum größten
Teil beendet worden ſind, beabſichtigt in den
nächſten Tagen Biſſao zu verlaſſen und über die
geplante Strecke Timbuktu—Sahara—Italien
nach Deutſchland zurückzukehren. Die größte
Schwierigkeit bedeuten auf der Strecke die
Brennſtoffverſorgung in der Sahara, die aber
jetzt reſtlos gelöſt iſt. Auf acht Stationen iſt
Brennſtoff in dreifacher Menge mehr als bisher
benötigt, vorhanden, um die Fliegerin gegen jede
Ueberraſchung in der Brennſtoffverſorgung zu
ſchützen. In einem Fall mußte das Benzin in
einem in die Erde eingebauten Tank der
Com=
pany Transſaharienne, die den Autoverkehr
durch die Sahara durchführt, der 500 Kilometer
weit mitten in der Wüſte liegt, gelagert werden.
Ueber den Dächern von New York.
New York. Der bekannte Segelflieger
Wolff Hirth führte einen aufſehenerregenden
Segelflug über den Dächern der Häuſer New
Yorks am Riverſide Drive und der 164. Straße
aus. Er ſtieg nachmittags auf, ſchraubte ſich zu
einer Höhe von etwa 300 Metern hoch und ſegelte
über eine Stunde über den Häuſern. Da die
Um=
gebung während der Flugdauer polizeilich
ab=
geſperrt wurde, ging Hirth vorzeitig nieder,
ob=
wohl er weit länger hätte in der Luft bleiben
können. Der Flug fand im Beiſein von Tauſenden
von Zuſchauern, Berichterſtattern und Filmleuten
ſtatt.
Der glänzend gelungene Segelflug des
deut=
ſchen Fliegers Hirth über New York dauerte
55 Minuten und wurde auf Anordnung der
Ver=
kehrspolizei vorzeitig abgebrochen, da der
An=
drang der Zuſchauer an den Ufern des Hudſon=
Fluſſes ſo ſtark war, daß der geſamte Verkehr
zwei Stunden lang völlig lahmgelegt wurde.
Wildweſt im Korridor.
Danzig. In der letzten Zeit werden immer
häufiger Güter= und Kohlenzüge im Korridor
von bewaffneten Räuberbanden, die bis zu 50
Mann zählen, überfallen. Am vergangenen
Sonntag hat wiederum am hellen Tage eine
40köpfige Bande, die mit ſchweren Knüppeln
be=
waffnet war, in der Nähe von Dirſchau einen
fahrenden Zug zum Halten gezwungen und zwei
Tonnen Kohle geſtohlen. Einige Stunden ſpäter
wurde auf derſelben Strecke ein ähnlicher
Ueber=
fall verübt, wobei wiederum zwei Tonnen Kohle
und einige Kiſten mit verſchiedenen Waren den
Räubern zum Opfer fielen. Im zweiten Falle
gelang es der Polizei, drei der Schuldigen
feſtzu=
nehmen und einen Teil der Beute
wiederzuer=
langen. Im Laufe der letzten zwei Wochen iſt
dies ſchon der ſechſte ähnliche Raubüberfall in
dieſer Gegend.
Mordprozeß Bauer.
Wien. Im zweiten Mordprozeß
Baue=
mehr als 2½ Jahre nachdem man die Katharin
Fellner im Lainzer Tiergarten bei Wien ermor
det aufgefunden hat, ſteht nun Guſtav Baue
den die Staatsanwaltſchaft als den Mörder de
Fellner bezeichnet, das zweite= und vorausſichtlie
letztemal vor den Wiener Geſchworenen. Ar
erſten Verhandlungstage vollzog ſich das Verhö
mit dem Angeklagten, der dabei blieb, daß e
unſchuldig ſei. Er widerlegte die ihm vorgeha.
tenen Indizien in der gleichen Weiſe, wie be
der Oktoberverhandlung. Mit großer Spannun
erwartet man die Ueberraſchungen, die von de
Staatsanwaltſchaft angekündigt wurden. Dieſ
hat, wie man hört, in einer neuen Unterſuchun
veiteres, ſchwerbelaſtendes Material gegen Baue
geſammelt.
Sechs Arbeiter von einer Lawine verſchüttet.
Mailand. Eine Gruppe von ſechs Arbe
tern war mit Ausgrabungsarbeiten vor dem Ein
gang eines Tunnels in Formazzo beſchäftigt, al
ſie von einer rieſigen Lawine verſchüttet wurden
Obwohl aus den umliegenden Dörfern
Hilf=
mannſchaften herangezogen wurden, iſt es
no=
nicht gelungen, die Verunglückten zu bergen.
Drei Arbeiter durch Starkſtrom getötet.
Mailand. An der elektriſchen Eiſenbahr
linie Neapel-Vetere waren Arbeiter mit de
Aufſtellung von Maſten für die Starkſtromle
tung beſchäftigt. Drei Arbeiter gerieten
dab=
mit der Hochſpannungsleitung in Berührung un
wurden ſofort getötet.
Drei Beamte in Mexiko ermordet.
New York. Aus Mexiko wird gemelde
daß in der Stadt Jguala im Staate Guerrei
der Bürgermeiſter, ſein Sekretär und ein dritte
ſtädtiſcher Beamter erſchoſſen worden ſind. D
Mörder ſind entkommen. Regierungstruppe
wurden eingeſetzt, um die flüchtenden Mörde
einzufangen.
E
Blattern=Epidemie in Kalkutta. — In einer
Woche 59 Todesopfer.
Kalkutta. In Kalkutta iſt eine Blattert
Epidemie ausgebrochen, die bereits eine groſ
Anzahl von Todesopfern gefordert hat. In de
vergangenen Woche ſtarben 59 Perſonen an de
Krankheit, darunter ein Europäer.
Ein moderner Harun al Raſchid.
H. A. Mackey, der Bürgermeiſter von
Phila=
delphia, in ſeiner Verkleidung als „Tramp”.
Der Bürgermeiſter der drittgrößten amerikan
ſchen Stadt Philadelphia hat auf eigenarti.
Weiſe eine Inſpektionsreiſe durch die Obdac
loſenaſyle ſeiner Stadt unternommen. Er ve
kleidete ſich als Arbeitsloſer und
konnt=
unerkannt die ſoziälen Einrichtungen der Sta)
kontrollieren.
4us Heier Hau &aufls aiese Hacke.
Freitag
Samstag
Donnerstag
Saagaltn Rabattaarkan!
usschließlich Zucker, Schmalz, Margarine und Butter sowie alle Markenartikel)
Nacnto gend einige Beispiele, aus der Fülle unserer konkurrenzlos billigen Preise:
½ pra feinste Teebutter B20 ½ pra Landbutter. . . nur 722
½ pra. Bierwurst . . . . SS₰ 3P. Frankfurt. Würstch. 44₰
2 Schacht. Snez.-Käse 6teil. B8₰ 3 Schacht. Feinkostkäse , 42o
süß und sattig
3 Pfund nur
Aalbbluforangen
Telefon 4276
Karlstraße 7
Telefon 4276
Lieferung frei
HIau-:
Nummer 71.
Dongerstag, den 12. März 1931
Seite 11
Liatleine Brieſeanehdrine Bhgrin.
Von unſerem (D=Korreſpondenten.
G. P. London, 9. März.
* Nein, ich habe mich nicht bemüht an Charlie Chaplin
heran=
zukommen: mir iſt jede Art von Tierquälerei von Grund aus
zuwider. Aber einen Berufskollegen von mir, der hierüber
anders denkt, habe ich ins „Sekretariat des Mr. Charles
Chap=
ſin” im Carlton=Hotel begleitet. Dieſer große Salon des
Carl=
ton=Hotels ſtellt zurzeit ein Gemiſch dar zwiſchen einem Buſineß=
Büro und einer Perpetum=mobile=Cocktail=Bar: dauernd ſind
in dieſem Zimmer etwa 20 Menſchen anweſend; die eine Hälfte
trinkt Cocktails, ißt Schokoladenkonfekt, lieſt Witzblätter; die
andere arbeitet, d. h. ſie lieſt Briefe, die ſämtlich ein und
die=
felbe Adreſſe tragen — „An Mr. Charles Chaplin, Carlton=
Hotel, London” Und vom ſonderbaren Tun und Gebaren
dieſer profeſſionellen Briefleſer möchte ich hier einiges
Beher=
zigenswerte berichten.
Mr. Charles Chaplins Sekretariat beſteht aus folgenden
Perſonen: mehreren Pagen des Carlton=Hotels, drei orientaliſch
ausſehenden und ſtark geſchniinkten, jungen Mädchen, einer etwas
ſeriöſeren, älteren Dame namens Miß Shephard und einem im
Nebenzimmer thronenden Oberſekretär, Mr. Robinſon, einem
Mann mit ſchwarzer Hornbrille, goldener Uhrkette und
unaus=
ſtehlichem amerikaniſchem Akzent. Die Pagen, die orientaliſchen
Mädchen und Miß Shephard ſitzen alle an Tiſchen und in einer
gewiſſen, wohlgemeſſenen Reihenfolge; der jüngſte Page zu
unterſt, Miß Shephard zu oberſt, und alle tun den ganzen lieben
Tag nichts anderes, als die für Charlie Chaplin einlaufenden
Briefe zu leſen. Deren treffen hier nämlich jeden Tag etwa
1000 (in Worten „tauſend”) Stück ein, von aller Welt und des
verſchiedenſten Inhaltes: Einladungen von Bernard Shaw,
Winſton Churchill, Lady Aſtor, Bitten um Unterredungen,
Betteleien um Geld, Angebote von Filmmanuſkripten, lange
Huldigungsepiſteln und anderes mehr. Das alles muß
geöff=
net und geleſen werden. Doch wie geht dieſe Prozedur vor
ſich! Man höre und ſtaune.
Scheint es auch Wahnſinn, ſo hat es doch Methode: kommt
da ſo ein Rieſenpacken von 400 bis 500 Briefen an, ſo wird er
zunächſt vor den zu unterſt ſitzenden Hotelpagen hingelegt, einem
etwa 12jährigen Lausbuben mit knallrotem Geſicht,
pomadiſier=
tem Haar und unglaublich dreckigen Händen. Dieſer Knirps
öffnet nun die geſamte Korreſpondenz und er lieſt zu allererſt
einen jeden Brief: die duftenden Billetts der Lady Aſter, die
Filmmanuſkripte berühmter Autoren, die Bittſchriften junger
Schauſpielerinnen, die Bettelbriefe angehender Selbſtmörder. —
Scheint dem Lausbub mit dem Fetthaar ein Brief nicht wichtig
genug, ſo praktiziert er ihn kurzerhand in einen der großen
Papierkörbe, deren mehrere dauernd bereit ſtehen und jede
Vier=
telftunde geleert werden. Findet indeſſen der Herr Page einen
Brief der Beachtung wert, ſo gibt er ihn an die zweite Inſtanz
weiter, an eine der orientaliſchen Damen. Dieſe tun — zwiſchen
einem Schluck Champagner=Cocktail und einem Biſſen
Schoko=
lade — ihrerſeits das gleiche: ein Teil in den Papierkorb, der
andere— an die dritte Inſtanz. Die dritte Inſtanz iſt Miß
Shephard. Miß Shephard iſt ſehr nervös und hat ebenfalls
eine pathologiſche Leidenſchaft für den Pavierkorb. Doch bei
manchen Briefen macht ſie eine Ausnahme. Und dieſe
glückliche=
ren Briefſchreiber erhalten dann von ihr eine Antwort, die
etwa folgendermaßen lautet: „Mr. Chaplin war ſehr erfreut —
er würde gewiß — doch wegen momentaner Ueberlaſtung —
be=
dauert er leider —‟
Und zum Schluß Mr. Robinſon, der Mann mit der
Horn=
brille, der goldenen Uhrkette und dem unausſtehlichen Akzent,
eine Art Halbgott; er iſt, ſo ſagt er, durchaus nicht Mr. Chaplins
Sekretär; er iſt Charlies Freund und Mitarbeiter; der Film
„City Lights” iſt überhaupt zu einem guten Teil von ihm
ge=
macht worden; auf alle an Mr. Chaplin gerichteten Fragen kann
* ebenſo gut antworten und der letzte, vor dem Papierkorb
gerettete Reft der an Charlie gerichteten Briefe wird daher von
ihm der endgültigen Verderbnis übergeben —. Ja, wieviel von
all dieſen hunderttauſend Briefen gelangen denn ſchließlich an
Charlie Chaplin ſelbſt? Soll ich es verraten, das kalte,
gräß=
liche, grinſende Geheimnis? Das Herz krampft ſich mir im
Leibe zuſammen, aber es muß heraus: kein einziger, nicht
ein halber, gar keiner, null! Nein, meine Herrſchaften, ſchreibt
keine Briefe an Charlie Chaplin! Es hat wirklich keinen Sinn:
es leſen ſie ja doch nur die Pagen des Carlton=Hotels.
Ki-Mo-ga-
der Harun al Raſchid von Bekareft.
(t) Bukareſt. Nachdem ſchon zum zehnten Male anonyme
Brief die tollſten Dinge über die Polizei in Bukareſt
behaup=
teten, nachdem die Zeitungen in Bukareſt, wenn auch in
ver=
ſchleierter Form, davon ſprachen, lnd König Carol die
Polizei=
häupter zu ſich und bat um Aufklärung über dieſe Dinge. Da
ſollte man nach dem Syſtem des „dritten Grades” die
Verhaf=
teten verhören, mit Waſſer, das man ihnen in die Naſe goß,
mit Prügel, die man ihnen verabfolgte, nachdem man ſie
ge=
feſſelt hatte, und was man da mehr ſchrieb. Die
Polizeigewal=
tigen ſtrichen ſich die Schnauzbärte, die man bei der Polizei auf
dem Balkan noch immer trägt, und ſchüttelten ihre Köpfe. Bei
der Jungfrau, allen Heiligen und ihrem Haupte — es ſei nichts
Wahres daran.
König Carol hatte in ſeinem Exil gelernt, ſkeptiſch zu ſein.
Er tat, als ob er ihnen glaubte, und entließ ſie. Aber kaum
waren ſie aus dem Schloß, da beſtellte er eine Mietdroſchke,
eine ganz jämmerliche Karre, nahm noch einen Offizier in Zivil
mit und machte die Runde, d. h. er revidierte eine Anzahl
Buka=
reſter Polizeiſtationen und Herbergen und ſah ſelbſt nach dem
„Rechten‟. Das Reſultat war furchtbar. Ein Drittel der
Buka=
reſter Beamten aus dem Polizeidienſt wird entlaſſen, ein
wei=
teres Drittel beinahe in Strafe genommen. Aber beſſer als
alles Lamentieren über den Befund iſt wohl einerkurze
Schilde=
rung deſſen, was Carol als Harun al Raſchid in Bukareſt erlebte.
Da war z. B. eine Polizeiwache, aus der tönte ihm das
Schmerzgebrüll zweier Menſchen entgegen. Man hatte zwei
arme Teufel, zwei Diebe vorgenommen und „verhörte” ſie auf
die Weiſe, daß man ſie erſt feſſelte und dann verprügelte. Aber
die armen Teufel brüllten nur und geſtanden nicht. Das
Er=
ſcheinen Carols bedeutete natürlich einen „Blitz aus heiterem
Himmel”. Man wurde direkt zärtlich zu den Gefangenen,
ver=
gaß aber in der Eile, daß ſie gefeſſelt waren und daß man die
Spuren der Schläge auf den ausgemergelten Körpern ſah.
Ein paar Schritte weiter lag eine Herberge mit einem
Kran=
kenhaus verbunden, wo arme, kranke Leute Unterkunft und
ärzt=
liche Pflege erhalten ſollten. Das Haus war zu, beinahe
ver=
barrikadiert. Auch als man läutete, kam niemand. Draußen
auf den Treppen ſaßen die Kranken und warteten. Die Aerzte
und die Schweſtern waren zu einer Autopartie gefahren.
Auf einer anderen Polizeiſtation lag ein Mann auf dem
Tiſch. Er war der einzige Mann in dem ganzen Nevier. Und
dieſer Mann war der Reviervorſteher. Er lag auf dem Tiſch
und ſchlief mit furchtbarem Schnarchen ſeinen Mordsrauſch aus.
Im nächſten Polizeirevier warf man mit Tintenlöſchern und
Flüchen um ſich, daß es eine helle Freude war, als der König
höflich und nach weſtlicher Sitte anklopfte und Einlaß begehrte.
Wenn man ihn ſah, war natürlich das Bild überall das
gleiche: bleiches Entſetzen, ſtammelnde Ausreden oder gar
Sprachloſigkeit.
Carol notierte fleißig in ſeinem Notizbuch. Dieſe Notizen
lagen nachher den Hinauswürfen zugrunde, die auf Grund
dieſer kleinen Rundfahrt erfolgten. Seitdem iſt es natürlich
ſehr viel beſſer in Bukareſt und überhaupt in ganz Numänien
mit der Polizei. Man weiß eben jetzt, daß König Carol ab
und zu mal Harun al Raſchid ſpielt. Und ſchließlich ahnt ja
niemand, wo und wann er dieſe ſo unangenehme Rolle zu
mimen gedenkt. Und da iſt man denn ſchon lieber ein wenig
vorſichtig. Harun al Raſchid geht um.
(c) Tokiv. „Ki—mo—ga—ho”, zu deutſch „Herrſche noch tauſend
Jahre”, iſt die Anfangszeile der japaniſchen Hymne. Jeder Japaner hat
ſtramm und unbeweglich zu ſtehen, wenn die Landeshymne ertönt. Dieſe
Gepflogenheit rettete neulich im Hotel Imperial zu Tokio vermutlich)
einer ganzen Reihe von friedlichen Tänzern das Leben. Die Mitglieder
einer konſervativen Sekte, die die europäiſchen Sitten und Unſitten
ber=
abſcheut, begannen vor einiger Zeit einen gar aktiven Feldzug gegen die
Bürger, die Leidenſchaften frönen, deren fremdſtämmige Herkunft außer
allem Zweifel ſteht. Bald hier, bald dort tauchte in einem Tanzlokal
eine maskierte Geſellſchaft auf und ſprengte das Tangokränzchen mittels
Stinkbomben und ähnlichen Störungsmitteln. Allmählich wurden die
Tanzfeinde ſo dreiſt, daß ſie ſich ſogar mit Dolchen und Revolvern
be=
waffneten und von ihren Mordinſtrumenten reichlich Gebrauch machten.
In mehreren Fällen blieben auf dem Tanzparkett nach dem
Großreine=
machen zahlreiche Schwerverletzte zurück. Der Polizei gelang es Monate
hindurch nicht, den Leuten das Handwerk zu legen. An einem Sonntag
ſollten die Tanzluſtigen im Hotel Imperial daran glauben, daß die
euro=
päiſchen Tänze unſittlich und entwürdigend ſeien; gegen Mitternacht
er=
ſchienen maskierte Reformatoren und wollten ihre „Arbeit” verrichten.
Der Geſchäftsführer war geiſtesgegenwärtig genug, dem Kapellmeiſter
einen verzweifelten Wink zu geben. Er wurde (wohl nach
vorhergehen=
der Vereinbarung) ſofort verſtanden, und die Jazzkapelle intonierte die
Hymne. Die Störenfriede ſtanden, wie auch nicht anders zu erwarten,
ſtill. Die Kapelle, ſpielte die Hymne dreimal hintereinander, und
zwi=
ſchendurch wurde von dem Geſchäftsführer das Ueberfallkommando
her=
angeholt. Die Polizei konnte die ganz Geſellſchaft ſpielend feſſeln; die
Leute rührten ſich nicht und blieben unbeweglich, denn die Muſik klang
noch immer nicht aus. Nach getaner Arbeit ſtanden dann auch die
Poli=
ziſten in ſtrammer Stellung neben ihren Gefangenen, bis die Hymne zu
Ende geſpielt wurde, und führten ſie erſt hinterher ab.
Rundfunk-Brogramme.
Frankfurt a. M.
Donnerstag, 12. März.
15.20: Bewegungsſpiele für die Kleinen.
16.30: Konzert Ausf.: Orcheſter Inſtrumentalverein, Darmſtadt —
Soliſt Wilhelm Backhaus.
18.10: Zeitfragen.
18.35: Dr. Wallner: Eine Viertelſtunde Deutſch.
18.50: „Muſſolini” Vortrag von Dr. Hans Hartmann.
19.20: Franzöſiſch.
19.45: Operettenkonzert des Rundfunkorcheſters.
2.30: Moderns Dichtungen und Dokumente.
21.30: Kammermuſikkonzert. Ausf.: Stefan Frenkel (Violine), Fr.
Osborn (Klavier),
22.35: Tanzmuſik. Königswuſterhauſen.
10.10:
1—.00:
15.45:
16.00:
16.50-
17.30:
18.00:
zum
18.30;
19.00:
19.30:
ziger
21.10:
22.10:
Deutſche Welle. Donnerstag, 12. März.
Lehrer Kloß: Schulfunk.
Kinderſtunde Kunterbunt: „Hurra, der Zirkus”.
Ilſe Weiß Die berufstätige Frau in der Ehe.
Pädagogiſcher Funk.
Nachmittagskonzert Berlin.
Prof. Dr. Mersmann. Hausmuſik.
Legationsrat Prof. Dr. Sievers: Karl Friedrich Schinkel
150. Geburtstage (am 13. März).
Prof Dr. Atzler: Arbeitsphyſiologie und Lebenserfolg 1.
Engliſch für Fortgeſchrittene.
Querſchnitt durch: „Die luſtigen Weiber von Windſor” Leip=
Rundfunk=Orcheſter.
Prager (Ziia=) Quartett.
Wetter=, Tages= und Sportnachr, danach Tanz=Muſik.
Hauptſchriftlettung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Polliſk und Wirtſchaft: Rudolf Maupe; für Feuilleion, Reich und
Ausland und Seſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C. H. Queiſch; für den Schlußdlenſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart” Tagesſpiegel in Bild und Wort Dr. Herbert Nette:
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle:
Druck und Verlag: C. C. Wittſch — jämilich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſtripie wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 16 Seiten
durch Aufdämpfen
wie neul „Blitz‟,
nur Ballonplatz 6. (1457a
Damenſchreibtiſch.
Dipl., gt. erh., bill.
abzug. Näh. Geſch.*
Ueber 1. Million Mk.
unkündbare Tilgungsdarlehen wurder
nach durchſchnittl. 6 mtl. Wartezeit
am 5. 2. 31 unſeren Sparern
zu=
geteilt. Weitere größere Zuteilg,
er=
folgen in den nächſten Monaten, de
in den letzten 4 Monaten für
50 Millionen Mark
Hahſparverträge abgeſchloſſen wurden
(II.Mgd. 389
zur Ablöſung v. Aufwertungs=Hypoth.,
hochverzinsl. fonſt. Hyp. und zum Bau
von Bohnhäufern.
Wenden Sie ſich an die ält. mitteld. Banſparkaſſe
Thuringia Akt.=Geſ.
Landesgeſchäftsſtelle Darmſtadt
Am Erlenberg 13.
Tel. 2817
Perſönl. Auskunft nach vorheriger Anweldung.
Preisabbau „Ledern Schußen
ZahmVache Ausſchnitt d. Pfd von 2.75 an
in Eichenloh erbung:
.. . . . . von 0.65 an
Damen ohlen
von 0.90 an
Herren fohlen
Arbeiterſtiefel, Gr. 40—17 von 5.75 an
Kinderſtiefet in Rindlederausf. von 3.50 an
Knabenſchulſtiefel, nur Lederausf., v. 5.25 an
Sportſtiefel zu billieſten Preiſen!
Beachten Sie bitte, bevor Sie ei kaufen, 1677a
Samstags geſchloſſen.
meine Schaufenſter!
Kirchſtraße 10.
Nur
bei J. Rubin gegenüber d. Stadtkirche
Kultivierte Pfefferminze
letzter Ernte, in hocharomatiſch. Qualit.
I.: Mk. 2.50, II. Mk. 1.75 per Pfund
Medizin.=Drogerie
Fr. Beckenhaub Schulſtr. 299a
(3206
Groge Auswahl in
Damen=Hüten und Mützen
in hübſcher Verarbeitung zu billigen
Preiſen. Meine Probierformen in
Stroh z. Uma beiten ſind ein etroffen.
Herrenhüte werden tadellos faſſonniert.
Hutzentrale Wenzel, Darmſtadt
Eig. Fab ikation Saalbauſtr. 23. Tel. 4130,
Seite 12
Donnerstag, den 12. März 1931
Nummer 71
NALp AHERIAA
REISEN!
D
Die Neruen stählen
Den Büick erweitern
Mu 3Sord behegliches Wohnen, gemütliche
Gesellschafts-
räume, Turnen, Sport und Spiel in frischer, ozonreicher
See-
lußt, Sonne, heitere Gesellschaft, aufmerksame Bedienung, alle
Freuden einer guten Bordverpflegung ...
Wo könnton Sie sich besser erholen?
Und dann das Ziel! Den Fuß zum erstenmal guf
den Beden der neuen Welt setzen.
HAMBURG-AMERIKA LINIE
Donnerstag — Freitag — Samstag
1 Pfd. Linsen gutkochend . . 0.18 3 Paar Delikateß-Würstchen .." 0.40 V.3915)znsammen: 0.58
U (s Pfd. Dörrfleisch mager O.60 2 Pfd. Sauerkraut 0.22 zusammen 0.82 E
Für Sauerkraut bitte Gefäß mitbringen. Hetzt muß man Eler essen!
Deutsche Frisch-Eier . . 10 Stück 1.35
Frische Magnet-Eier 10 Stick 1.30
Sied-Eier . 10 Stück 1.10 u. 0.80
50) Rückvergütung
Reitinger & Blechſchmidt
Inh. Jakob Lautenſchläger
Telephon 543
Eliſabethenſtr. 19
Erſtklaſſiges Fiſchſpezialgeſchäft.
Dieſe Woche beſonders billiger
Fiſchverkauf.
Küchenfertige Ausſchnittſiſche:
Ia Nordſee=Seelachs 0.45 Fiſchfilets
0 75
Ta Jsl. Kabliau . 0.55 Isl. Schellfiſch 060
Holl. Angelſchellf ſch, „Nordſee=Kabliau,
Oſtender Steinbutt. Seezungen, Rotzungen
Sckollen, ff. Schellfiſch i. Schn., Nordſee=
Heilbutt (keine Gefrierware).
Vone 100 Menschene sind 8e
Tordamerika, vor hunden Jahren noch das
romen-
tische Land von wilden Indianern, Jögern, Abenteurern und
wenigen Kolonisten. Heute aber das mächtigste und
höchst-
entwickelte Industriegebiet der Erde
Oder das tropische Mittelamerikd mit seiner
wundersamen Tier-und Pflanzenwelt, seinen Urwäldern, seinen
in praller Sonne liegenden Städten voll sprühenden Lebenst
Und schlieblich Südamerika, der weißten asso
Zukunftsland, die neue Welt unbegrenzter Möglichkeiten,
noch größer und noch gewaltiger als der Norden, vom
Aguafor bis zur Eisgrenze reichendl
Uber See geuesen seint eröffnel weite Perspektiven-
Neues, Fremdartiges stürmt auf Sie ein und wird Ihnen zur
unversieglichen Ouelle von Anregungen und Erinnerungen.
Mühelos erleben Sie, was Sie zu sehen sich erwählt haben,
wenn die Hamburg-Amerika Linie Sie geleitet und ihre
welt-
weite Organisotion berotendund stüfzend in Ihren Dienst stellt.
HAPAG-STUDIENREISEN NACH
NORD-, MITTEL- UND SODAMERIKA
Gesellschaftsreisen mit festem Programm, Sonderfahrten für
bestimmte Berufsgruppen, nach persönlichen Wünschen zu
sammengestellte Einzelreisen schon von RM. 920 an!
Hamburg-New Vork-Hamburg von RM. 735 an!
Verlangen Sie nähere Auskunkt und die Drucksoche A. 74/119
laut Statiſtik fußleidend. Dies iſt der beſie Beweis dafür, daß die geſamte
Fuß=
bekleidung nicht richtig für die Geſunderhaltung der Füße konſtruiert iſt. Abgeſehen
von den ſpitzen Formen, welche kaum für 3 Zehen Platz gewähren und den hohen
Stelzabſätzen, hat die Fußbekleidung noch den groben Fehler, daß dieſelbe den
mittleren, den weichen größten Fußteil der Sohle garnicht ſtützt. (Nicht ausfüllt.)
Zehen, Ballen und Ferſe können dadurch nicht im geringſten entlaſiet werden.
Wer ſeine Füße von allem Böſem erlöſen will, wer ſeine Füße vor allem Böſen
bewahren will, gehe und ſtehe nicht ohne Fußbeit im Schuh Birkenſiocks
Schuh=
einlage iſt ein Fußbett, alſo keine Folter, jondern ein Bett für alle Fußteile, nicht
hergeſtellt von Metall oder Leder, ſondern aus einer Spezialmiſchung von Korkmehl
und Kautſchuk, überzogen mit ſtrumpfartigem Gewebe.
Durch „Birkenſtocks Fußbett” wird nicht nur der Fuß von allem Böſen
erlöſt, nicht nur der geſunde Fuß geſund erhalten, es wird auch außerdem viel an
Abſätzen, Sohlen, Oberleder, Schuhfutter und Strümpfen geſpart.
Mit „Birkenſtocks Fußbett” wird der Fuß, der Gang und auch die
Körper=
haltung viel eleganter und natürlicher.
Schon für das kleine Kind, ſowie für jeden Erwachſenen iſt „Birkenſiocks
Fußbett” bei jeder Schuh= und Fußart dringend nötig und deshalb auch in allen
Tängen und Breiten vorrätig.
(3889
Preiſe je nach Fußgröße 5.50, 600, 6.50.
Koſtenloſe Anprobe.
Sanitäts-Abteilung M. Kattler, Rheinstrasse 3
Kinderbelen
Ein in den mittl.
Jahren ſtehendes,
mittelſchweres gut.
in Metall
Gr. 70/140 cm
29.75 27.50
19.50
in Holz, weiß
lack., Gr. 70/140
52.00, 36.501
33.00, 29.54
Orig Paidi-Bett
verstellbar
Gr. 55/107 cm
30.00
Gr. 60/120 cm
39.00
Matratzen
für Kinderbetten
14.50, 12.50
10.50. 9.75
8.00
Kinderwagen
Steppdecken
Satin u. K‟-Seide
in vielen Farben
7.50, 9.95
4.50, 2.95
Roßhaarkissen
Deckbetten
Federkissen
Leibd cken
Koltern
esonders preiswert.
3.—u. Laufpferd
geg. Kaſſe zu kauf.
geſucht. Offerten u.
D. 64 a. d. Geſch. (*
Einkagskäken
weiße am. Leghorn,
ſchwarze Rheinländ.
Lohnbrut.
Geflügelhof Haag,
Kaſtanien=Allee 71
(Ziegelhütte).
((3910a)
Frucht’s
SOHWANENWEISS
beseitigt unter Garantie schnellstens
alle Sommersprossen
RM. 1.75 u 3.30
Gegen Mitesser, Pickel und alle
Hautunreinigkeiten (5933a
das Schönheitswasser „APHRODITE"
RM. 1.75 u. 3.50
Elisabethen-
Alleinverkauf Frank straße 9.
W
Dansrtee3
An Kasse
Postscheckamt . . . . . . .
Debitoren . . . .
Immobilien-Konto 66 000.00
2 979.12
Zugang 30 .
RM 68 979. 12
999.85
8. 63
17 905 80
2½0 Abschreibg.
F.RM. 70 188.62: 1 759, 12
67 22000
Maschinen-u.
Uten-
silien-Konto . 119 965.76
Absetzung a. Last-
Auto-Konto".
9640 00
Betten
Hage
Fritz Schatz
Ludwig=
Si1. 14
Div. Gutschr.
Zugang 30
L10 325 76
219 75
110106.01
1 741.14
1I.847.15
10% Abschreibg.v.
RM. 127225.63: 12 727.15
99 120 00
Darmsladt, Tel.
Last-Auto 9640.00 25%6 Abschreibg.v. KMf. 10330,00: 2 580.00 7 060.00 Mobilien-Konto 250.00 Zugang 1430 114.30364.30 10%Abschreibg.v. RM. 405,80: 44.30 320.00 Beteiligung 500,00 Waren-Bestand:
a) Reine Waren- vorräte 2077.14 b) Sonstige Mate- rialienvorräte.. AGß. 00 6 759.84 Verlust ...... 14 436.42
Daerste 0
Per Kreditoren:
a) Milchlieferanten . . . . .
b) Sonstige Lieferanten
Hess. Handwerker-
Zentralge-
nossenschaft . . ....
Darmstädter Volksbank . . .
WVechsel-Konto:
Akzeptverbindlichk. . . . .
Geschäftsguthaben:
a) verbleibende
Mitglieder RM. 40 642.98
b)ausscheidende
Mitglieder . RM. 3 600.00
Hypotheken Konto
Einanzkasse:
Lohnsteuer . .
Umsatzsteuer IV/30
Grund- und Sondersteuern".
Umsatzsteuer-Rückstellung".
Stadtkasse: Steuern u,
Wasser-
geld Dezember
Aligemeine Ortskrankenkasse.
Hauptzollamt Getränkesteuer.
Reserveſond . . .
R
214 330 61
Wer hat einen
Fox=
terrier o. Schnauzer
(Weibch.) 4—5 M
alt, abzugeb.? Ang.
u. D. 43 Geſchſt.
Gewinn-
Soll.
und Verlust-Rechnung per 31. Dezbr. 1930.
Haben.
Der ſchon ſeit Jahren ſo beliebte, gewalzte
Gebersoe-
Eippentabak
iſt jetzt wieder am Lager
das halbe Pfund zu 65 Pfg.
Hauptgeſchäft und Verſandſtelle
B. Nampieß
Ecke Nieder=Ramſtädter= u. Mühlſtr. 76,
Filiale Ecke Bismarckſtraße,
Eingang Wendelſtadtſtraße.
Billige Konſumſiſche:
Bratſchellfiſche 0.30 Kablian v. K. 0.32
Grüne Heringe 0.25 Schellfiſch o. K. 0.40
Bratſchollen . . 0.55 Goldbarſch . . 0.50
Heilbutt 2—3 pfünd. 1 00 Stockfiſch 0.50
Lebende Karpfen 1.30 Rheinbackfiſch 0.40
Lebende Schleien, Aale, Rheinhecht,
große Rheinbreſem . . . . Rheinzander
Ia Tafelzander . . . . . . Pfd. 0.90
Feinſte Salme im Ausſchnitt
Feinſte ſüße Makrelenbücklinge Pfd. 0.50
Geräucherte Schellfiſche, Seelachs, Seeaal,
Flundern, Räucheraal, Räucherlachs
Sprotten ¼ Pfd. 0.20, Kiſtchen nur 0.50
Matjes heringe, Matjesfilet, Bratbücklinge
Fiſchkonſerven in allergr. Auswahl.
Friedfiſhbäckerei täglich in Beirieb.
NB Prompter Stadt= und Fernverſand,
Jan, 1.
Verlust-Vortrag . . . .
Waren-Bestand . . . . .
Dez. 31.
Waren-Eingang . . . . .
Betriebs Unkosten . . .
Allgemeine Unkosten
Zinsen
...
Umsatzsteuer . . . . .
(Rückstellung 8 359,71)
Steuern
..
Abschreibungen:
Immobllien 2½ % .
Maschinen- u. Utens.-
Konto 109 ...
Mobilien 10% ..
Last-Auto 259 ..
Aufwendungen:
Haus Konto .....
Materialien- Konto ...
Milchausschank-Konto:
(Zeppelin-Landung)
RM
22 039,05
1 503.42
4 814,59
1.759.12
12 727.15
44.30
2 580.00
454.46
4 091. 2
A3. 3.
RM114873500
Auf dem Markt (geg. Rothſchild)
Milige. friſche Sefiſche!
Dez. 31.
Verlust-Abdeckung durch
ausgesch. Mitglieder .
Waren-Ausgang . .
Waren-Bestand:
a) reine Warenvorräte
b) sonst, Materialienvorräte
Verlust
RM
2 172.80
.. 1 125 365,87
Bratſchellfiſch
30
Schellfiſch o. K..
40
Grüne Heringe
25
Kabliau o. K.
32 9
Küchenfertige Ausſchnittfiſche
Isl. Kabliau.
Isl. Schellfiſch
55,
Seelachs
45
Fiſch=Filets
75
Breſem.
65 8
Rheinbackſiſch."
38
Mitglieder-Bewegung:
Stand am 1. Januar 1930:
Mitglieder ..
Abgang . . . . . . . ....
Stand am 31. Dezember 1930:
Davon:
47 Mitglieder mit 1Geschäftsanteil
12 Mitglieder mit 2Geschäftsanteilen
65 Mitglieder . . . RM
39 000.00 Abgang:
6 Mitglieder (1 Mitgl, d. Tod) 3 600 00 35 400.00 Zugang:
12zweite Geschäftsanteile 7 200 00 Haftsumme
am 31. Dezember 1930: 42 600.00
Der Vorstand: P. Stappel K. Wesp.
Wir haben vorstehende Bilanz, sowie die Gewinn- und Verlust-Rechnung geprüft
und solche nach Vergleich mit den Büchern und Belegen für richtig befunden,
Darmstadt, den 26. Januar 1931.
Der Aufsichtsrat:
Pr. Schmunk, 1, Vorsitzender,
Untere Elifabethenftr. 42, Telephon 367
Das führende Fiſch=Spezialgeſchäft
liefert nicht nur während der
Faſten=
zeit ſondern das ganze Jahr hindurch
alle Sorten
allerbeſter Fein=Fiſche
lebender Fluß=Fiſche
(aus eigener Fiſcherei)
Guter Konſum=Fiſche
Auſtern. Hummer, Kaviar in bekannt
beſten Qualitäten zu den niedrigſten
Tagespreiſen. (3. 27
Empfehle dieſe Woche beſonders:
Billige Ausſchnittfiſche:
Nordſee=Seelachs 0.45 1 Jsl.Schellfiſch 060
Isl. Kablian 0.55 Fiſch=Zilets . . . 0.75
Feinſt Rordſee=Kabliau Pfd nur 0.70
Tafel=Zander 0.90, ff. Salm i. Schn. 1.80
Lebende Karpfen) 20 Breſem.Schleien, Aale
„ Hechte 1.00 Rheinbachfiſch 0.40
Broſche
mit grünem Stein
zwiſchen
Gläſſing=
u. Heinrichſtr.
ver=
loren. Hohe
Be=
ohnung. Wilhelm=
Glaſſingſtr. 20. II. *
Konſum=Fiſche billiger!
Bratſchellfiſch . 0.30 Kabliau o. K. 0.32
Schellfiſch o K. .0 40 / Goldbarſch o K. 0.50
Grüne Heringe Pfd. 0 25, 3 Pfd. 0.70
Gew. Stockfiſch — Muſcheln —
Brat=
bücklinge — Räucherwaren
Marinaden — Fi chkonſerven
Friedfiſhbäckerei täglich im Betrieb
Prompter Stadt= und Fernverſa d.
Verloren eine graue
Pelzmanſchette
Montag 12½ Uhr
Grafen=,Eliſabeth.=
Wilhelmin.=,
Hein=
rich=, Karlſtr. Abz.
gegen Belohnung:”
Pol. Fundbüro.
Leichimotorrad
bill. geſ. Ang.m. Pr.
u. D. 42 Geſchſt. (*
Tauſche
2/10 Hanom
gegen Motorrad
ſteuerfrei). Ang.
D. 44 a. d. Geſch.
Milchversorgungs-Genossenschaft
e. G. m. b. H., Darmstadt.
Bilanz per 31. Dezember 1930.
Aktiva.
Passiva.
M
35 932 20
3 748 69
60 400.00
26 590,00
5 416,62
44 242 98
25 887.00
86.90
234.38
418.10
8 359.71
Blutfriſche grüne Heringe . Pfd.
3 Pfd
feinſte Bratſchellfiſche . . . Pfd.
lebendfriſche Bratſchollen . . Pfd.
große Nordſee=Schollen . . . Pfd.
prachtvolle lebendfriſche
Goldbarſche ohne Kopf. Pfd.
feinſter Schellfiſch, ganz ohne
Kopf
Pfd. 0 35 u.
blutfriſcher Nordſee=Seelachs,
ge=
putzt, im Schnitt . . . . Pd.
allerfeinſter Kabliau, geputzt,
im Schnitt . . . . Pfd. 0.50 u.
allerfeinſter Schellfiſch, geputzt
im Schnitr . . Pfd. 0.60 u.
Edel=Filet aus Seelachs . Pfd.
aus Schelfiſch Pfd.
0.2.
70
0.3.
0.50
0.5
0.70
0.6
9.5
1691.88
311.85
628.80
30. 5
Hochfe ner friſcher Salm, geputzt
im Schnitt
... . Pfd, 1.5
Feinſter Flußzander
1½- bis 3pfünder
Bib. 0.8
friſch gebackene Fiſchkoteletts
heiß aus der Pfanne
A. 5.3
feinſte, ſüße und ſcharfe Bücklinge
geräucherte Schellfiſch, Fleckheringe
See= und Rheinaal im Schnitt
Sprotten ¼ Pfd. 0.20, 1 Pfd.=Kiſte 0.6
Lachsſchnitzei
½ Pfd. 0.2
feinſte Salz= und Matjesheringe. Neu
Marinaden, 1Ltr. Bismarckheringe 0 7
Hanſeaten=Heringe
393
1 Ltr. u. 1 Pfd.=Doſe, hochfein.
214 330,61
Beſte Bezugsquelle f. Wiederverkäufe
Promp er Stadt= und Fernvetſand.
Markt 4 Tel, 641 Karlſtr. 47
Großer Fiſchverkauf!
Aus tägl. friſchen Zufuhren empfehle:
Pfd. 0.85
Fiſchfilet, tafelfertig
Allerfeinſter, blütenweißer
Schelifiſch i. Schntt Pfd. 0.80, 0.60
Kabeljau 0.70 Seelachs Pfd. 0.50
Schollen 0. 80
Goldbarſch 0.55
Bratſ hollen 0.60 Rotzungen 0.90
Dieſe Boche beſonders preiswert!
1½—3 pfündige Zand r Pfd. 0.80
2. 3
Heilbutt
0.95
Heibutt im Schn tt
„ 1.40
Ia Salm im Schnitt
2.40
Billige Konſumfiſche!
2—3 pfündige Schellfiſche Pfd. 0.38
3. 4
Kageljan
Prima Backfiſche
1 Pfund 0.25
Friſche gräne Heringe 3
0.70
0.38
0.35
Sehr zu empfehlen:
Hanſeaten Heringe, ohne Gräten
1Ltr.=Doſe 1 10 ½ Ltr.=Doſe 0.67
Große ſteriliſierte Gurken (39=*
im Geſchmack wie neue Gurken St. 0.20
Kieler Sprotten
Pfd.=Ki e 0.60
¼ nur 0.20
Nummer 71
Donnerstag, den 12. März 1931
Seite 13
Sport. Spiel und Turnen.
Steinbach hatte ſich in Momart einen Gegner zu Gaſt geladen, der ihm
an Spielreife überlegen war, was ſich beſonders in der zweiten Halb=
Bauarärfce Hanesalmeiſteeſcaft. zeit bemerkbar machte. Nur Innenſpiel dürfte Steinbach bei ernſthaf=
3. 5. Bareuſtadt 1898 — Polizei Darmſtadt.
Vor der Entſcheidung der Weſtgruppenmeiſterſchaft?
Die Spiele innerhalb der Weſtgruppe des Süddeutſchen Verbandes
erreichen zweifellos mit dem Treffen des kommenden Sonntags, das die
beiden Darmſtädter Lokalrivalen im Kampfe gegeneinander ſieht, ihren
Höhepunkt, da unter Umſtänden ſchon in dieſem Spiele die Frage nach
dem Meiſter ihre endgültige Klärung finden wird. Die drei übrigen
an der Weſtaruspen=Meiſterſchaft teilnahmeberechtigten Gruppenmeiſter
kommen für den erſten Tabellenplatz nicht mehr in Betracht. Nur der
derzeitige Tabellenzweite, Polizei=SV. Darmſtadt, kann den 98ern den
Titel noch ſtreitig machen, allerdings nur unter der Vorausſetzung, daß
die Poliziſten ihre drei noch ausſtehenden Spiele gewinnen, und die 98er
ſowohl das bedorſtehende Treffen als auch das Rückſpiel in Mainz
ver=
lieren, wobei allerdings auch in dieſem Falle von den Poliziſten nur
totes Nennen zu erzielen wäre, ſo daß ein weiteres Entſcheidungsſpiel
ſtattfinden müßte. Gewinnen alſo die 98er aus ihren beiden Spielen
nur einen Punkt, dann ſind ſie Weſtgruppenmeiſter. Die Situation iſt
alſo vollkommen die gleiche wie vor dem Spiel der beiden beſten
Darm=
ſtädter Handballmannſchaften am 21. Dezember 1930; auch damals
be=
nötigten die Sportvereinler nur noch einen Punkt, um endgültig Meiſter
der Gruppe 4. des Bezirks Main=Heſſen zu werden.
Für die 98er wird es alſo am kommenden Sonntag darum gehen,
ſich endgültig die ſehr wichtige Weſtgruppenmeiſterſchaft, die die
Teil=
nahmeberechtigung zum Süddeutſchen Endſviel gegen den
Oſtaruppen=
meiſter (Spielvereinigung Fürth oder München 1860) und das Recht zur
Mitwirkung bei den Endſpielen um die Deutſche Meiſterſchaft gewährt,
zu ſichern. Es wäre verfehlt, wenn die Lilienträger, geſtützt auf ihren
4Punkte=Vorſprung, darauf bauen, daß das Rückſpiel in Mainz auf alle
Fälle den zur Meiſterſchaft notwendigen Punkt einbringt, da gerade
die=
ſes Treffen gegen den hart ſpielenden Meiſter der Gruppe B auf
frem=
dem Gelände ſchief gehen kann. Deshalb gilt es, ſchon im bevorſtehenden
Spiel gegen die ſpieltichtigen Poliziſten, alles aufzubieten, jede
Kom=
olikation der Meiſterſchaftsfrage zu vermeiden. Die 98er genießen den
Vorteil des eigenen Platzes. Dieſer Vorteil kann jedoch dann zum
Verhängnis werden, wenn die 98er in Unterſchätzung des Gegners, der
im Vorſpiel auf eigenem Platze glatt bezwungen werden konnte, wie
im Sbiel des 21. Dezember den Gegner zu leicht nehmen. Damals konnte
nur unter Aufbietung aller Kräte die faſt ſichere Niederlage abgewendet
und gerade noch in den Schlußminuten ein Unentſchieden erzielt werden.
Gerade dieſes Treffen iſt für die Sportvereinler die beſte Warnung.
Trotz der beiden letzten Siege der 98er auf dem Schupoplatze ſind die
Darmſtädter Poliziſten ein ebenbürtiger, ſpielerfahrener und ehrgeiziger
Gegner, der gerade im bevorſtehenden Kampfe beſtrebt ſein wird, dem
Sportverein die Erringung der Meiſterſchaft zu erſchweren und ſelbſt
die letzte Chance auszunutzen. Deſſen müſſen die Spieler des
Süddeut=
ſchen Meiſters eingedenk ſein. Und wenn dieſe ſich auch in den
bis=
herigen diesjährigen Endſpielen ſehr gut geſchlagen haben, ſo wäre es
für ſie doch ein beſonders großer Triumoh, wenn es gelingen würde,
gerade im Spiel gegen den ſtärſſten Konkurrenten ſich den Meiſtertitel
endgültig zu erkämpfen.
Das Spiel beginnt nachmittags 3 Uhr. Ueber die Aufſtellung der
beiden Mannſchaften werden wir noch berichten.
Rotweiß Darmſtadt — Polizei Wiesbaden.
Wir verweiſen ſchon heute auf das am kommenden Sonntag,
nach=
mittags 3 Uhr, auf dem Rotweiß=Sportplatz ſtattfindende
Freundſchafts=
ſbiel zwiſchen den Ligamannſchaften obiger Vereine.
in der 2. T. lodenwaldgau).
Der 8. März 1931 brachte folgende Ergebniſſe: Groß=Zimmern
Groß=Uuſtadt 2:2; 2. Mannſchaften 2:5: Michelſtadt — Lengfeld 2:2:
Erbach 2. — Zell 1. 5:2; Erbach 3. — Zell 2. 4:1; Steinbach —
Mo=
mart 3:6; Kirch=Brombach 2. — Spachbrücken 1. 14:0; Reinheim —
Semd 3:2; Gundernhauſen — Richen 7:0; Erlenbach — König 3:5;
Erlenbach 2. — König 2./3, 2:2.
Groß=Zimmern ging in Führung. Groß=Umſtadt glich aus und
ſonnte ein Tor vorlegen. So blieb der Stand bis zur Halbzeit. Nach
dem Wechſel fing Groß=Zimmern an zu drücken, ſo daß die Gäſte alles
aufbieten mußten, um ein Unentſchieden zu erzwingen. Bei den zweiten
Mannſchaften hatte Groß=Umſtadt jederzeit das Heft in der Hand.
Michelſtadt hatte im Sturm Erſatz einſtellen müſſen, der ſich gegen
Lengfeld nicht durchſetzte. Lengfeld bot die beſſere Geſamtleiſtung und
war ſeinem Gegner im Aufbau und Stürmerſpiel überlegen. Eine
ruhigere Spielweiſe dürften ſich einzelne Michelſtädter angewöhnen!
Erbach 2. und Zell 1. lieferten ſich einen Kampf, der viel auf
Körver=
kraft zugeſchnitten war. Erbachs Sturm errang ſeine Tore durch gute
Zuſammenarbeit, Zell holte ſeine zwei Treffer durch Strafwürfe.
In=
folge beſſerer Technik und kräftigerem Schuß ſiegte Erbachs 3. verdient.
teren Mannſchaften wenig Freude machen. Beide Mannſchaften waren
mit Erſatz angetreten. Die hohe Niederlage hat Spachbrücken zum Teil
ſelbſt verſchuldet; ſeiner ſeither gezeigten Spielſtärke nach mußte das
Er=
gebnis ganz anders lauten. Mit Maulerei und anderen Mätzchen
ge=
winnt man kein Spiel!. Ein Freundſchaftsſviel war es nicht, was ſich
Reinheim 1 — Semd 1. lieferten, eher glich der Verlauf einem harten
Punkteſpiel. Reinheim ſiegte mit Glück. Mit 5 Mann Erſatz fuhr
Richen nach Gundernhauſen und mußte eine empfindliche Abfuhr
hin=
nehmen. König weilte im Speſſartgau, bei dem Tv. Erlenbach zu Gaſt:
Erlenbach ſpielt in der Spitzengruppe der dortigen Meiſterklaſſe. König
trat ohne ſeinen bekannten Tormann an und konnte infolge ſeiner
beſſe=
ren Technik den ſchönen Sieg herausholen.
Am Sonntag, den 15. März, treten an:
Momart 2. — Hainſtadt 1., um 2 Uhr: Steinbach 1. — Zell 1., um
2 Uhr: zwveite Mannſchaften um 3 Uhr; König 1. — Kirch=Brombach 1.,
um 2 Uhr: Lengfeld 1. — Tgde. Beſſungen 1., um 3.15 Uhr: Lengfeld 2.
— Semd 1., um 130 Uhr: Kirch=Brombach 2. — Steinbuch 1., um
2 Uhr: Habitzheim 1. — Schaafheim 1. um 3 Uhr: Richen 1. —
Gun=
dernhauſen 1., um 145 Uhr; zweite Mannſchaften um 3 Uhr: Groß=
Zimmern 2. — Spachbricken 1., um 1.45 Uhr.
Kraftſpork.
Meiſterſchaftskampf Polizei Darmſtadt—Hanau.
Am kommenden Sonntag hat die Polizei die Meiſtermannſchaft des
3. Bezirkes zu Gaſt auf eigener Matte. Hanau iſt aus den Vorjahren
als eine gute und zähe Mannſchaft bekannt, ſo daß die Polizeiringer
alles aus ſich herausgeben müſſen, wenn ſie auf einen Sieg hoffen,
zu=
mal der Kampf auf eigener Matte ſtattfindet. Geſpannt darf man auf
den Kampf Siebert—Kracker im Schwergewicht ſein, vorausgeſetzt, daß
letzterer mit von der Partie iſt. Auch der Hanquer Schultheiß iſt nicht
zu unterſchätzen, wenn er mit Krauß im Mittelgewicht zuſammentrifft.
Lißfeld wird ſich mit Neldte meſſen müſſen und hat hier Gelegenheit,
die Niederlage vom Kreisfeſt wieder gutzumachen. Alles in allem darf
man auf einen geſpannten Kampf rechnen. Er findet in der geheizten
Polizeiſporthalle vormittags um 10.30 Uhr ſtatt.
Ein unbekannker Welkrekord.
Skiſprung von 200 Meter Tiefe und 150 Meter Weite.
In der jetzigen ſportbegeiſterten Zeit mit ihren Spitzenleiſtungen
auf allen Gebieten verdient eine eigentlich ungewollte Leiſtung der
Ver=
gangenheit entriſſen zu werden, die kaum glaublich erſchiene, wenn nicht
zahlreiche Augenzeugen die Nichtigkeit beſtätigen könnten.
Die große und kleine Schneegrube im Rieſengebirge gehören zu den
romantiſchſten, aber auch gefährlichſten Touriſtengebieten der deutſchen
Gebirge. Beſonders im Winter gewährend die faſt ſenkrecht
abſtürzen=
den, 90 Meter tiefen Steilwände einen grandioſen Anblick. — Am 19.
Februar 1911 waren der Jäger Curdres vom Hirſchberger Jäger=
Batail=
lon Nr. 5 mit einigen Kameraden auf einer Uebungstour mit
Schnee=
ſchuhen. Gegen mittag war die kleine Gruppe Soldaten auf dem kahlen
Buckel des Hohen Rades angelangt. Ein heftiger Sturm, der ſich
zeit=
weiſe zum Orkan ſteigerte, fegte den loſen Schnee vor ſich her und
hinter=
ließ eine blanke Eisfläche, die den klappernden Skihölzern kaum Halt
bot. Den Sturm im Rücken, ſauſten die Soldaten das Hohe Nad
hin=
unter, hinein in die Wolkenfetzen, die dem Gebirgskawm entlangjagten
und jede Ausſicht unmöglich machten. Curdres, immer an der Spitze,
wurde vom Sturm ſeitwärts abgedrängt, und zwar direkt auf die
Schneegruben zu. Nichts ahnend, paſſierte er eine überhängende
Schnee=
verwehung und ſauſte bei vollem Bewußtſein in die faſt bodenloſe Tiefe,
über die größte Sprungſchanze, die je ein Springer bezwang. Curdres
hat ſpäter erzählt, daß er in tadelloſer Sprunghaltung hinabflog, ſonſt
wäre auch der Ausgang des phantaſtiſchen Harras=Sprunges ein anderer
geweſen. Der Jäger landete wohlbehalten, nur mit einem kaum
ge=
ſpürten Bluterguß am rechten Knie. 20 Meter tiefer im meterhohen
Schnee. Er buddelte ſich heraus und begrüßte ſpäter die
herzugekom=
menen Retter mit Lachen. — Jenie Zeit von 1911 dachte nicht daran, aus
ſeiner Leiſtung eine „Tut” zu machen.
Stuck erhält ſeine Lizenz zurück.
Die O.N.S. hatte am 23. Februar 1931 beſchloſſen, Herrn Stuck von
Villiez gemäß 8 77 des Nationalen Reglements bis zur Klärung der
gegen ihn erhobenen Vorwürfe die Lizenz zu entziehen. Nachdem Herr
Stuck die beſtehenden Diffeuenzen geregelt und der O.N.S. eine
befrie=
digende Erklärung abgegeben hat, beſchloß die O.N. S. am 5. März 1931,
Herrn Stuck die Lizenz zurückzugeben. Herr Stuck erhält jedoch wegen
Verſtoßes gegen 8 96b des Nationalen Reglements eine Verwarnung (8 972
Nat. Regl.),
Das Tennisturnier in Santa Margherita ſah in den Schlußkämpfen
Frau Friedleben im Damen=Einzel, im Gemiſchten Doppel Frau
Neb=
pach=Dr. Buß und im Herren=Doppel Dr. Buß=Oppenheimer erfolgreich.
Mißglückes Trainingsſpiel in Karlsruhe.
Jakob ſchwer verletzt, er ſchwebt in Lebensgefahr.
Trotz des ungünſtigen Termins kamen am Mittwochnachmittag 7000
Zuſchauer zum KFV.=Platz in Karlsruhe, um die DFB.=Internationalen
und die Spieler, die es werden wollen, bei der Arbeit zu ſehen. Der
ſchneebedeckte KFV.=Platz war dermaßen glatt, daß ſich die Spieler, in
der Sorge vor Verletzungen, eine ſehr ſtarke Reſerve auferlegten.
In der erſten Halbzeit ſpielten: Weiße Mannſchaft:
Nonnenmacher (Pforzheim); Burkhardt (Brötzingen), Stubb: Haidlauf
(Brötzingen), Knöpfle, Größle (Neckarau); Welker, Lachner. Ludwig. R.
Hofmann, L. Hofmann: Rote Mannſchaft: Jakob; Schütz, Weber;
Hergert. Leinberger Wendl; Armbruſter, Meng (Idar), Rohr
Mann=
heim), Frank, Theobald (Saarbrücken). In der ganzen Spielzeit war
der rote Sturm weitaus beſſer, er zeigte den ſtärkeren Zuſammenhang
und mehr Aktivität. Er hatte allerdings in ſeiner Läuferzeihe auch eine
beſſere Unterſtützung als der Nationalſturm. Leider gab es einen
ſchweren Unfall. Zunächſt mußte Leinberger vom Platz getragen
werden, zum Glück kam er nach einer Viertelſtunde ohne ernſthafte
Ver=
letzung wieder. Wenig ſpäter prallte Jakob mit Lachner zuſammen.
Jakob verlor auf dem glatten Boden die Balance, flog mit dem
Hinterkopf auf die Erde und zog ſich dabei einen Schädelbruch zu.
Jakob wurde ſofort ins Krankenhaus gebracht und dort oberiert. Für
den Internationalen beſteht ernſte Lebensgefahr.
Nachder Pauſe wurden die Mannſchaften umgeſtellt. Es
ſpiel=
ten: Rote Mannſchaft: Kueß; Schüitz, Stubb; Münzenberg,
Lein=
berger, Knöpfle; Bergmaier, Kaſtner, Burkhardt (Idar), Stefan
(Mannheim), Rohr (FSV. Frankfurt). Weiße Mannſchaft:
Nonnenmacher; Huber (KFV.), Burkhardt; „Hörmann (Brötzingen),
Wendl. Größle: Welker, Haringer, Hohmann (Benrath), R. Hofmann,
L. Hofmann. Die Rote Elfe ſiegte 3:1, nachdem die erſte Halbzeit
tor=
los verlaufen war. Es erwies ſich in dieſer Spielhälfte, daß man von
der Hintermannſchaft: Kreß, Schüitz, Stubb, ſchlecht abgehen kann.
Lein=
berger wird Mittelläufer bleiben. Sehr gut war Knödfle, aber auch
Münzenberg gefiel. Vielleicht nimmt man beide als Außenläufer, denn
es liegt bei dem Verſagen beider Mittelſtürmer (Hohmann und Ludwig)
durchaus nahe, Hergert als Mittelſtürmer aufzuſtellen.
Von den verſchiedenen Halbrechten gefiel Kaſtner weitaus am beſten.
Welker als Rechtsaußen war gut, Beramaier ſpielte aber raffinierter,
Der linke Flügel der Nationalmannſchaft, wird wohl wieder R.
Hof=
mann=Ludwig Hofmann heißen. Unter den übrigen Spielern zeigte ſich
manches Talent, aber noch kein für die Nationalmannſchaft reifes.
Im=
merhin ſah man, daß guter Nachwuchs da iſt.
Polizei Darmſtadt - Polizei Mannheim.
In der Reihe ihrer abgeſchloſſenen Privatſpiele empfängt am
kom=
menden Sonntag, vormittags 11 Uhr, auf eigenem Platze die
Liga=
mannſchaft des hieſigen Polizeiſportvereins Gäſte aus Mannheim.
Den Gäſten geht ein guter Ruf als flinke, eifrige Mannſchaft voraus.
Die Polizeiſportvereinsmannſchaft wird zu dieſem Spiel in einer etwas
veränderten Aufſtellung als in den Verbandsſpielen antreten. Sollen
doch die Privatſpiele in erſter Linie dazu dienen, den geeigneten Erſatz
für die Verbandsſpiele einzuſpielen.
FV. Groß=Zimmern — SV. Offeuthal 2:3 (1:2).
Zum erſtenmal ſeit Weihnachten war es Groß=Zimmern möglich,
einen Gegner auf eigenem Platze zu empfangen. Wenn auch der
hart=
gefrorene Boden den Spielern außerordentlich zu ſchaffen machte, fo
kam doch ein ganz annehmbares Spiel zuſtande. Die Göſte, die ſich
ſehr gut zuſammenfanden, hatten in dem linken Verteidiger, dem
Mittel=
läufer und dem geſamten Innenſturm ihre beſten Kräfte.
Für die Einheimiſchen gilt das bereits nach dem letzten Spiel
Ge=
ſagte. Die Mannſchaft iſt durch das lange Pauſieren in den letzten
Wochen total außer Form und wird erſt wieder nach geregeltem
Trai=
ning eine beſſere Leiſtung zu erwarten ſein. Der linke Verteidiger war
der einzige, der reſtlos überzeugen konnte. Der Schiedsrichter leitete
korrekt. — Groß=Zimmern Jugend — Polizei Darmſtadt Jad. 1:0.
Das „Volksſlugzeug”.
dra. Der Deutſche Luftfahrtverband Deutſchlands große zeutrale
Luftſport=Organiſation, die in gleicher Weife Motorflug=, Segelflug=
und Ballonſport umfaßt, bemüht ſich, den Motorflugſport durch
Entwick=
lung eines billigen, aber doch allen Anſprüchen für den Kunſtflug
ge=
nügenden Volksflugzeuges vollstümlich zu machen. Nach Mitteilungen
des Verbandes ſind die Vorarbeiten für dieſen Flugzeugtyp ſchon ſehr
weit vorgeſchritten. Das Volksflugzeug wird als Einſitzer zunächſt mit
einem 20 PS Merredes=Motor ausgeſtattet werden — für ſpäter iſt eine
Verſtärkung des Motors auf 40 PS vorgeſehen — und ſoll einen
Aktions=
radius von 1½ Stunden Flugdauer haben. Der Hauptvorzug dieſes
Typs wird ſein, daß es von den Flugvereinen ſelbſt montiert, ja zum
Teil ſelbſt gebaut werden kann. Als Preis wird ohne Montage 2700,
mit Montage 3500 Mk. angegeben. Gegenüber den Anſchaffungskoſten
eines 8opferdigen Sportzweiſitzers, der gegenwärtig 9500 Mk. beträgt
(1929 noch 13 500 Mk.), iſt das Volksflugzeug alſo ſehr billig und wird
zweifellos viel zur Verbreitung des Fliegenlernens in Deutſchland
bei=
tragen können.
R
Lokal
mögl. brauereifrei,
zu miet geſ. Kaut.
kann geſt. wd. Off.
mit näh. Angaben
üb Mietpreis uſw.
erb. u. D. 76 Gſch.*
Verſandgeſchaft
ſucht Büro
mit Lagerräum.
Nähe Hauptpoſt,
mögl part. Off u.
2. 39 a. d. Geſch. (*
FAm. Wohig,
mit Zubeh., mögl.
Joh.=Viertel, zum 1.
Aprik 1931 geſucht.
Nietkarte vorhand.
Mers
Wohnungsnachweis
Eliſabethenſtr. 34.
(3938)
4—5=Zim.=Wohng.
(beſchlagnahmefrei)
mit Bad, evt.
Zen=
tralheizg., in guter
Lage zu mieten geſ.
Ang, erbeten unter
L. K. 855 a. d. Gſch.
(3823b)
Alt. Ehep., kinderl.
aus beſten Kreiſen,
ſucht z. 1. 4. kleine
Wohnung, a. Manſ.
Miete etwa 50 ℳ.
Grüne Mietk. vorh.
Off. u. D. 62 Gſch.*
Berufst. Frl. ſucht
2—3-Zi.-Mohn.
mit all. Zubeh. ev.
Manſardenwohng.
Preisangeb. unter
2. 45 a. d. Geſch. (
Sache
beſchlagnahmefreie
453. Afg.
Miete nicht über
1000 RM. jährlic
Angeb. unter D. 75
a. d. Gſchſt erbeten.
(TF.3929)
DARMMTAONLL TOAABBAIIA
eingetragene Genossenschaft mit beschränkter Haftpflicht, Darmstadt
Aktiva.
Bilanz am 31. Bezember 1930.
Passiva.
Kasse fremde Geldsorten und Zinsscheine ..
Guthaben bei der Reichsbank u. beim Postscheckamt
Wechsel ......."
Wertpapiere ..... . . ..
..
Guthaben bei Banken .......... .."
Forderungen aus Lombardierung börsengängiger
Wertpapiere.
Sonstige Vorschüsse .....
Kontokorrentguthaben ..
Forderungen aus Bürgschaften
Mobilien".
Schrankfücher.
Grundstücke ......"
a) Bankgebäude . . . . .
b) Sonstige Grundstücke
Beteiligungen".
RM. 95229,20
R.ℳ
150 000
157 726
45
TAN108 252
40 342
628 533
49 966
83 241 Rot
19
59
07
75
88 820 545 85 1 730 882
539 178
7 1b8 329 33
46 100 307 726 45 810 9747027 84
Geschäftsguthaben
a) der verbleibenden Mitglieder.
b) der ausscheidenden Mlitglieder
Reservefonds I
Reserrefonds II ...
Reservefonds III........ .
Spareinlagen und auffeste Termine gegebeneGelder
a) bis 32 Tage ...
b) über 32 Tage bis zu 6 Monaten .
Kontokorrentschulden
Guthaben von Banken .... . ..
Verbindlichkeiten b.unseren Zentralkreditinstitnten
a) in lanfender Rechnung
b) gegen Darlehenswechsel ....."
Akzeptationen . . . . . . . .
Forderungen aus Bürgschaften RM. 95 229,20
Geschäftsgnt haben früher ansgeschiedenerblitglieder!
Reingeninn 1930
Die Mitgliederzahl betrug am 31. Dezember 1929
Während des Geschäftsjahres neu eingetreten . .
Während des Geschäftsjahres ausgeschieden . . . .
238
Mithin Mitgliederzahl am Schlusse des Geschäftsjahres . . . . .
2347
Die Haftsummen ermäßisten sich in der Zeit vom 31. Dezember 1929 bis zum 31. Dezember 1930 nm RlI. 43 500.—, Sie betrngen am Jahresschlns
RNf. 1 298 000— Die Geschättsanteilgnthaben erhöhten sich im der Zeit vom 31. Dezember 1929 bis zum 31. Dezember 1930 um RlI. 35 326 42. Dieselben betrugen
am Jahresschluß RM. 1 002 904.10.
Auf die Geschäftsanteilguthaben werden ab heute 7‟/ Diridende zur Ausschüttung gebracht.
Darmstadt, den 11. März 1931.
Darmstädter Volksbank
eingetragene Genossenschaft mit beschränkter Haftpficht
Weiler.
3900
Becker.
Suche leeren, heizb.
Raum, mögl. part.
Ang. u. 5. 82 Gſch.
Sut
—2 leere 3.
mit Küche. Ang. u.
D. 81 a. d. Gſchſt.
U
für 2 Autos z,
mie=
en geſucht. Off. u.
D. 56 a. d. Geſch. (*
Jg. Ehepaar ſucht
Wohnung, 1—2 Z.
u. Küche, ev.
Ueber=
nahme v. Haus= u.
Gartenarbeit. Ang.
u. D. 78 Geſchſt. (*
Ig. kinderl. Ehep.
AIKinderl. bleib.
Ehe=
ſucht bill. 2=Zimm.=/Shön. möb. Zim. z. ſpaar ſucht Zimm. u.
miet. geſucht (Nähe Küche. Manſ. gen,
Wohn, auch Manſ.= Meckarſtr.) Ang.
Wohnung. Ang. m. D. 59 Geſch. (3888b baut ev. ſelbſt um.
Pr. u. D. 47 Geſch.*
Ang. u. D. 51 Gſch.
Jas, kinderl. Ehep.
pünktl. Zahler, ſucht,
122 Zimm. u. Küche
ſe. Angeb.
inruh. H
1.B 75 Gſchſt. 73649e
Beamtenwtw. mit
Tocht. ſucht 5=Zim.=
Wohn. mit Zub. u.
Heizung. Angeb. u.
Einf. möbl. Zim. z.
mieten geſ. Ang. m.
Pr. u. D. 52 Gſch.
In Arheilgen b. D.
iſt ein mit verbill.
taatl.
Arbeitgeber=
darlehen erbautes
Einfam.-Haus
mit Z.=Heizg., Bad
u. allem Komfort
mit gr. Obſtgarten
zum Erſt.=Preis zu
verkauf. Als Käuf.
können nur heſſiſche
Staatsbeamte i Fr.
kommen. — Näh.:
Gg. Benz Xfl.,
Arheilgen,
Darmſtädterſtr. 153.
Haus m beziehbar.
4=Zim.=Wohnung i.
Johannesviertel f.
20 000 ℳ. Anzahlg.
5000 ℳ. zu verkauf.
Dingeldein,
Landwehrſtr. 39.
Telef. 2067. (3913
Suche Bauplatz, ca.
300 qm. Ang. m. L.
u. Pr. u. D. 4 Gſch.*
Bauplatz,
Bruſtſtraße (Klapp.=
Str.) 750 qm. 20. m
Front, für
Doppel=
haus zu verk. oder
als Garten zu
ver=
pachten. 35 Obſtb.,
Beeren all. Sorten,
Waſſerleit., Brunn.,
3 Seiten Mauern.
Angeb unt B. 223
a. d. Geſchſt. (*id
Garten, 8000 gu,
Martinspfad, z.
ver=
pachten. Dingeldein
Landwehrſtr. 39.
Telef. 2067. (3914
Garten
(Pankratiusſtraße)
1456 am, mit vielen
Obſtbäum. ganz od.
geteilt ſofort z.
ver=
kaufen. Näh. Ausk
Schuknechtſtr. 53,II.*
Nummer 24
Donnersiag, den 12. März
Der Amtliche Preußiſche Preſſedienſt teilt mit, daß der preußiſche
Miniſter für Volkswohlfahrt anläßlich der Auffaugungstendenzen im
privaten Hypothekenbankgewerbe einen Erlaß an die Sypothekenbanken
und die nachgeordneten Behörden gerichtet hat, in dem es u. a. heißt:
„Ich habe mich vorher dahin ſchlüſſig gemacht, daß ich bis auf weiteres
irgend welche Zuſammenlegungswünſche im privaten
Hypothekenbank=
gewerbe ſolange nicht zu fördern beabſichtige, als nicht mit zweifelsfreier
Gewißheit feſtſteht, daß die bisherige Konzentration der deutſchen
Wirt=
ſchaft zugute gekommen iſt. Schon jetzt will ich in dieſem
Zuſammen=
hange darauf hinweiſen, daß die Einbeziehung auch der Schleſiſchen
Bo=
denkredit=Aktienbank, der einzigen im Oſtgebiet eingeſeſſenen
Hypothe=
kenbank, in den Zentral=Boden=Konzern ſich möglicherweiſe dann als
nachteilig für die Beleihungsbedürfniſſe der Oſtmark erweiſen könnte,
wenn ſich das vereinigte Inſtitut nicht mit ganzer Kraft und vollem
Verſtändnis für die in den Oſtgebieten auf dem Spiele, ſtehenden
natio=
nalen Belange dieſer beſonderen Aufgabe zuwendet. — Die gleiche
Stel=
lung wie gegenüber weiteren Fuſionen würde ich auch gegenüber einer
weiteren Aufblähung im Wege der Intereſſenverbindung innerhalb der
Gemeinſchaftsgruppe deutſcher Hypothekenbanken einzunehmen
gezwun=
gen ſein. Den Gefahren einer monopoliſtiſchen Tendenz, insbeſondere
einer Aufſaugung von heute nützlichen und lebensfähigen Inſtituten,
werde ich mich jedenfalls mit den gebotenen Mitteln entgegenſetzen.
Abſchluß der Leipziger Meſſe. Die große Techniſche Meſſe und
Bau=
meſſe in Leipzig iſt am Mittwoch zu Ende gegangen, womit die geſamte
Frühjahrsmeſſe ihren Abſchluß gefunden hat. Ueber den wirtſchaftlichen
Erfolg der Techniſchen Meſſe und Baumeſſe für die Ausſteller und
Be=
ſucher iſt zu ſagen, daß in erſtaunlich hohem Maße gefragt und gekauft.
worden iſt und daß im Durchſchnitt die Meſſe über alle Erwartungen
gut, im Verhältnis zur Wirtſchaftslage ſogar ausgezeichnet war.
Oberheſſiſche Bank A.=G., Friedbera (Heffen). Trotz der ſchweren
Wirtſchaftskriſe konnte ſich die neue Bank, die ihre Geſchäftstätigkeit am
1. Oktober 1929 begonnen hatte, zu einem Faktor im Wirtſchaftsleben
des Bezirkes entwickeln. Die Geſamtumſatzziffer für das Jahr 1930 wird
uit 20 351 208 RM. angegeben, das Kontokorrent=Konto weiſt 14 516 314
RM. aus: im Diskontgeſchäft wurde ein Umſatz von 2 240 100 RM.
er=
zielt. Wie in der geſtern abgehaltenen G.=V. der Geſellſchaft ausgeführt
wurde, ſei das Unternehmen durch vorſichtige Handhabung des
Kredit=
geſchäftes vor Verluſten bewahrt geblieben. Die Betriebsmittel des
Inſtitutes ſeien durchaus liquide. Auch im neuen Jahre ſei die
Ge=
ſchäftsentwicklung normal. Die G.=V. beſchloß einſtimmig, den
Rein=
gewinn von 2293 RM. vorzutragen. Neu in den Aufſichtsrat wurde
als ſſtellvertretender Vorſitzender Bankdirektor Najork von der Deutſchen
Effekten= und Wechſelbank, und als Mitglied Richard Geck=Melbach
ge=
wählt.
Württembergiſche Notenbank, Stuttgart. Die Württembergiſche
Notenbank gibt ihren Geſchäftsbericht für das 59. Geſchäfsjahr 1930
her=
aus. Danach hat das Inſtitut im abgelaufenen Geſchäftsjahr einen
Reingewinn von 630 509 Mark erzielt, aus dem nach Abzug der
Tan=
tiemen, Gratifikationen und Abſchreibungen eine Dividende von 7
Pro=
zent der Generalverſammlung vorgeſchlagen werden ſoll, die auf den 30.
März d. J. einberufen iſt. Dem Reſerbefonds ſollen 70000 Mark
über=
wieſen und dem Staate als ſatzungsgemäßer Gewinnanteil 70 169 Mark
zugeführt werden. Der Reſt, zuzüglich des Gevinnvortrages aus dem
Jahre 1929, in Höhe von 364 421 Mark, ſoll auf neue Rechnung
vorge=
tragen werden. Der Geſchäftsbericht bemerkt ſchließlich noch, daß
in=
folge der Wirtſchaftskriſe des Jahres 1930 und infolge des
Zuſammen=
bruches der Agrar= und Rohſtoffmäukte, auch die Banken ſehr zu leiden
hatten und daß dieſe Kriſe auch an der Württembergiſchen Notenbank
nicht vorübergegangen ſei. Trotzdem ſei es möglich geweſen, in dieſem
Jahre wieder die gleiche Dividende wie in dem vergangenen Jahre zu
beantragen.
Teurer Eoſin=Roggen. Die Deutſche Getreide=Handelsgeſellſchaft
Berlin teilt mit: Die überaus ſtarke Nachfrage der letzten Tage nach
Eoſinroggen veranlaßte die Deutſche Getreide=Handelsgefellſchaft, mit
Zu=
ſtimmung des Herrn Miniſters für Ernährung und Landwirtſchaft, von
heute ab nur noch Eoſinroggen in Verbindung mit der gleichen Menge
Kartoffelflocken abzugeben. Der Inlandspreis iſt bis auf weiteres für
Eoſinroggen 190 RM. für die Tonne. für Kartoffelflocken 180 RM. für
die Tonne, einſchließlich der gleichen Menge Gerſtebezugsſcheine zu ſonſt
bekannten Bedingungen ab Lager Küſtenzone, Abnahme bis Ende April,
Zahlung gegen Dokumente. Die Abgabe von Kartoffelflocken ohne
Eoſin=
roggen erfolgt bis auf ſveiteres zum Preiſe von 180 RM. für die Tonne,
einſchließlich der gleichen Menge Gerſtebezugsſcheine ab Lager
Küſten=
zone, zu obigen Bedingungen. Der Preis für Kartoffelflocken verſteht
ſich ausſchließlich Sackungskoſten.
Fraukfurter Produktenbericht vom 11. März. Am Frankfurter
Pro=
duktenmarkt hielt die feſte Tendenz an. Roggen ſtand auch weiterhin
im Vovdergrunde, da das Angebot weiter knapp iſt. Weizen blieb gut
behauptet, ebenſo Gerſte und Hafer. Das Mehlgeſchäft war ruhig,
ledig=
lich Roggenmehl hatte bei erhöhten Forderungen einige Umſätze.
Futter=
mittel lagen weiter feſt bei knappem Angebot, beſonders in prompter
Ware. Es notierten in RM.: Weizen 307,50; Roggen 202,50—205;
Sommergerſte 215—220: Hafer 170—175; Weizenmehl ſüddeutſches 43,75
bis 44,75; dsgl. niederrheiniſches 43,50—44,50; Roggenmehl 28,75—29,75=
Weizenkleie 10,75—11; Roggenkleie 11,75—12. Die Preiſe verſtehen ſich
für Getreide je Tonne, für alles übrige per 100 Kilo.
Berliner Produktenbericht vom 11. März. Bereits, im heutigen
Vormittagsverkehr machte ſich eine nachhaltige Erholung. geltend. Die
Statiſtik des Deutſchen Landwirtſchaftsrates über die am 15. Februar
noch bei der Landwirtſchaft vorhandenen Beſtände fand ſtarke Beachtung
und gab zu lebhaften Deckungen Anlaß. Im handelsrechtlichen Liefe= erſchienen zunächſt Plus=Plus=Zeichen, und die erſten
No=
tierungen lagen für Roggen 3,5 Mark, für Hafer bis 4,5 Mark über
geſt=
vigen Schluß. Weizen wurde von der Bewegung mitgezogen und ſetzte
gleichfalls 2 bis 3 Mark feſter ein. Das Inlandsangebot von
Brotge=
treide und Hafer war, teils infolge der gegenwärtigen
Wetterverhält=
niſſe, weiter recht knapp. Im Promptgeſchäft waren Preiserhöhungen
in gleichem Ausmaße wvie am Lieferungsmarkte durchzuholen, die
Um=
ſatztätigkeit blieb infolge des geringen Offertenmaterials minimal. Für
Weizenmehl waren höhere Offerten ſchwer durchzuſetzen, Roggenmehl iſt
beſſer gefragt, das Geſchäft wird aber durch die beträchtlich erhöhten
Mühlenofferten etwas behindert. Gerſte liegt im Anſchluß an die
All=
gemeintendenz auch feſter.
Die Metallnotierungen in Berlin am 11. März ſtellten ſich für
100 Kg. für Elektrolytkupfer, prompt eif Hamburg, Bremen oder
Rotterdam (Notierung der Vereinigung f. d. Dt.
Elektrolyt=
kupfernotiz) auf 100,50 RM. — Die Notierungen der Kommiſſion
des Berliner Metallbörſenvorſtandes (die Preiſe verſtehen ſich ab
Lager in Deutſchland für prompte Lieferung und Bezahlung)
ſtell=
ten ſich für Original Hüttenaluminium. 98 bis 99 Prozent. in
Blöcken, Walz= oder Drahtbarren 170 RM., desgleichen in
Walz=
oder Drahtbarren, 99 Prozent, 174 RM. Reinnickel, 98 bis 99
Prozent. 350 RM., Antimon=Regulus 53—55 RM., Feinſilber
(1 Kg. fein) 40,75—42,75 RM.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 11. März:
Getreide. Weizen: März 79,50 Mai 82½8, Juli 64,50.
Sep=
tember 64½; Mais: März 62,25. Mai 655, Juli 67 September
66½ Hafer: Mai 32,50, Juli 323 September 32,50; Roggen:
Mai 41. Juli 41¾, September 42,50.
Schmalz: März 8,875, Mai 8,925, Juli 9,075. Sept. 9,225.
Speck, loco 11.50.
Schweine: Leichte 8,00—8,25 ſchwere 6,90—7,30;
Schweinezu=
fuhren in Chicago 19 000, im Weſten 90 000.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 11. März:
Schmalz: Prima Weſtern 9,60; Talg, extra loſe 3½
Getreide. Weizen: Rotwinter 90,50; Mais; loco New York
76½; Mehl: ſpring wheat clears 4.35—4,65: Getreidefracht nach
England 1,9—2,6 sh, nach dem Kontinent 8—9
Kakao: Tendenz feſt. Umſätze 118 loco 5½: März 5,31. Mai
5,37. Juli 5,56, September 5,75, Oktober 5,82. Dezember 5,95.
Frankfurt a. M., 11. März.
Auch zu Beginn der heutigen Börſe lagen von außenſtehenden
Krei=
ſen wieder einige Kaufaufträge vor, ſo daß die Tendenz ein weiter foſtes
Ausſehen hatte. Die Aufwärtsbewegung der Kurſe ging jedoch etwas
langſamer vor ſich, da verſchiedentlich etwas Abgabeneigung bei der
Spekulation beſtanden hatte. Anregend wirkten der relative leichte
Geldmarkt, die Feſtigkeit der Reichsmark, ferner das langſame Abnehmen
der Arbeitsloſenziffern. Die weiter feſte Haltung des Montanmarktes,
an dem neben Käufen der rheiniſchen Schwerinduſtrie auch Orders von
der Kundſchaft vorlagen, gaben der übrigen Börſe eine ſtarke
Wider=
ſtandskraft. Das Geſchäft war für Montanwerte lebhaft, im übrigen
aber ziemlich ruhig. Bevorzugt waren Gelſenkircken und Klöcknerwerke
mit Kursbeſſerungen bis zu 4 Prozent. Die übrigen Montanpapiere
lagen von 1—2,5 Prozent feſter. Größere Kursgewinne hatten noch
einige Nebenwerte wie Aſchaffenburger Zellſtoff mit plus 5 Prozent
und Lechwerke mit plus 4 Prozent. Von Chemiewerten gewannen Dt.
Erdöl und Goldſchmidt je 1,5 Prozent, während J. G. Farben nur
mäßig höher einſetzten. Am Anleihemarkt blieben deutſche Anleihen nur
knapp behauptet. Auslandsrenten faſt ohne Geſchäft. Am
Pfandbrief=
markt war die Tendenz ebenfalls feſt. Für Schuldbuchforderungen und
Liquidationspfandbriefe ergaben ſich Erhöhungen von 0,5—1 Prozent.
Im weiteren Verlauf der Börſe blieb die Tendenz durchaus feſt,
und beſonders Montanwerte waren weiter ſtärker geſucht. Die
allge=
meinen Kursbeſſerungen betrugen erneut bis zu 1 Prozent. Das
Ge=
ſchäft bewegte ſich allerdings meiſt nur innerhalb der Kuliſſe. Gegen
Schluß der Börſe machte ſich bei der Spekulation ſtärkeres
Realiſations=
bedürfnisegeltend, und die Kurſe erfuhren daher meiſt Abſchwächungen
von 1,5—2 Prozent. Am Geldmarkt blieb der Satz für Tagesgeld mit
3 Prozent unverändert. Am Deviſenmarkt lag die Mark infolge der
Kapitalrückflüſſe aus dem Auslande weiter feſt. Man nannte Dollar
gegen Mark 4,1992½, gegen Pfunde 20.40, London—New York 4,8581,
Paris 124,11, Mailand 92,74, Madrid 44,30, Schweiz 25,247/s,
Hol=
land 12.111
Im Gegenſatz zur Mittagsbörſe war das Geſchäft an der
Abend=
börſe wieder ruhiger. Einige Realiſationen der Spekulation führten
zu einem leichten Nachgeben der Kurſe, wobei auch der ſchwächere
Ver=
lauf der europäiſchen Auslandsbörſen mitwirkte. Die an der
Mittags=
börſe beſonders geſteigerten Werte hatten naturgemäß größere
Abſchwä=
chungen zu verzeichnen. So verloren Aſchaffenburger Zell 3 Prozent.
Weiter feſt blieben die Renten= und Anleihemärkte. Im Verlauf zeigte
ſich die Börſe widerſtandsfähig.
Berlin, 11. März.
Auch heute vormittag erhielt ſich trotz des ſchwächeren Schluſſes der
geſtrigen New Yorker Börſe der freundliche Grundton, da von der
Feſtigkeit der Mark und den weiteren Rückflüſſen deutſchen Kapitals
aus dem Auslande eine Anregung ausging. Auch daß die
Arbeitsloſen=
ziffer erſtmalig eine, wenn auch nur geringe, Abnahme aufweiſen konnte.
befriedigte. An der Vorbörſe wurde die Tendenz dann vorübergehend
auf innerpolitiſche Betrachtungen hinſichtlich des Wehretats etwas
un=
ſicher, doch konnte ſich zu den erſten Kurſen ſchon wieder eine
ausgeſpro=
chen feſte Stimmung durchſetzen, da ſich lebhaftes Kaufintereſſe vom In=
und Auslande zeigte. Im Vordergrunde des Intereſſesſtand der
Mon=
tanmarkt. Im Börſenverlauf traten dann mehrfache Schwankungen auf,
per Saldo behauptete ſich das Kursniveau aber und die Abweichungen
gegen den Anfang betrugen nach beiden Seiten ſelten mehr als 1 Proz.
Karſtadt litten etwas unter Angebot, überhaupt nahm die Börſe ſelbſt
eher Glattſtellungen vor, die Kundenaufträge boten der Tendenz aber
eine gute Stüitze. Anleihen und Ausländer freundlich.
* Mainzer Viehhof=Marktbericht vom 10. März. Auftrieb: 24 Ochſen,
21 Bullen, 421 Kühe oder Färſen. 257 Kälber, 0 Schafe, 962 Schweine.
Marktverlauf: Großvieh ruhig, ſchleppend; bei Schweinen ruhig,
Ueber=
ſtand. Preis pro 50 Kilo Lebendgewicht: Ochſen: vollfleiſchige,
aus=
gemäſtete höchſten Schlachtwertes, jüngere 47—50; ältere 36—40.
Bul=
len: fleiſchige 34—40. Kühe: jüngere, vollfleiſchige höchſten
Schlacht=
wertes 34—38, ſonſtige vollfleiſchige oder gemäſtete 28—32, fleiſchige 20
bis 26. gering genährte 16—20. Färſen: vollfleiſchige ausgemäſtete
höchſten Schlachtwertes 44—50. Kälber: mittlere Maſt= und
Saug=
kälber 53—59, geringe Kälber 36—51. Schweine: vollfleiſchige
von zirka 100—120 Kilo Lebendgewicht 53—55, desgl. von 80—100 Kilo
Lebendgewicht 55—56.
Berliner Kursbericht
vom 11. März 1931
Die ſchon ſeit einigen Tagen an der Pariſer Börſe verbreiteten /b
rüchte über Schwierigkeiten der Bankengruppe, die an der Finanzieri g
des franzöſiſchen Luflfahrtunternehmens „Aero Poſtale” beteiligt
haben ihre Beſtätigung dadurch erfahren, daß die drei Banken „Cre t
foncier de Bréſil et de L’Amérique du Sud”, „Caiſſe commerciale
Induſtrielle de Stadt Paris” und „Snoilloux lafont Fréres et Ja
infolge des Zuſammenbruches der Luftfahrtsgeſellſchaft am Mittw6
ihre Zahlungen einſtellen mußten. Das Aktienkapital dieſer Ban ſ
beläuft ſich auf insgeſamt einige hundert Millionen Franken. In iſ
Kommentaren der Mittagszeitungen zu den Zahlungseinſtellungen wd
vorläufig nur angeführt, daß die Verzögerung in der Sanierung E
Luftfahrtsgeſellſchaft durch die franzöſiſche Regierung zu den Schwier
keiten geführt habe. Wie bei dem Ouſtric=Skandal ſind natürlich a
wieder verſchiedene führende politifche Perſönlichkeiten in die Angelege
heit verwickelt. In welchem Umfange dieſe Politiker eine Schuld
dem Zuſammenbruche trifft, wird erſt die amtliche Unterſuchung
geben.
Die Zahlungseinſtellung der Bankengruppe Bouilloux=Lafant
in Paris, obwohl der enge Zuſammenhang der Gruppe mit der ebe
falls in Zahlungsſchwierigkeiten geratenen Aéro=Poſtale bekannt we
wie eine Bombe eingeſchlagen. Die Börfe wurde durch dieſen neu
Zuſammenbruch ungiinſtig beeinflußt; der Markt war luſtlos und re
ſchwach.
Aus den Erklärungen, die von zuſtändiger Seite über die durch
jüngſten Ereigniſſe geſchaffenen Lage gemacht werden, geht hervor, d
Maſſenabhebungen der Kundſchaft in den letzten Tagen, als die Schw
rigkeiten der Aéro=Poſtale bekannt wurden, die direkte Urſache 4
Schließung der Schalter geweſen ſeien. Die Leitung der Bankengrut
hofft, daß eine gerichtliche Liquidation vermieden werden kann. Sie
klärt die plötzlich eingetretene Zahlungsunfähigkeit ferner damit, d.
durch die Verzögerung der Sanierung der Acro=Poſtale, in welcher
Bankengruppe 175 Millionen Franken inveſtiert hat, darunter 70 M
Franken direkte Schulden der Luftverkehrsgeſellſchaft, an die Banke
gruppe, dieſe in eine ſolche ſchwierige Lage geraten ſei, daß ſie nich
anderes tun konnte, als vorläufig ihre Schalter zu ſchließen. Sie ma
der Negierung den indirekten Vorwurf, daß die Entſcheidung über 1
Sanierungsmodalitäten der Aéro=Poſtale von Tag zu Tag von ihr hi
ausgeſchoben wurde. — Die Privatbank Bouilloux=Lafont, die ihre
Sitz in Etampes hat, ließ auch in ihren Filialen in Verfailles, Rau
bouillet und Orleans die Schalter ſchließen.
Die Internationale Scheckkonferenz, an der 30 Staaten teilgenor
men haben, hat den erſten Teil ihrer Arbeiten mit der Aufſtellung ein
Abkommens=Entwürfes über ein einheitliches Scheckrecht abgeſchloſſe
In dieſem Einheitsrecht oder „Loi Uniforme”, ſind übereinſtimmen.
Geſetzvorſchriften über die Form, Ausgabe, Uebertragung, Vorlage ur
Auslöſung der Schecks, ſowie über die Rechtshilfe bei Zahlungsverweig
rung und anderen Zahlungskonflikten vorgeſehen.
Die Dresdener Bank wird ihre Sitzung am 17. März abhalten, 6
Danatbank am 25. März, die Sitzung der Commerzbank iſt am
und die der Deutſchen Bank und Diskonto=Geſellſchaft am 94. d. Mt
Man ſpricht bekanntlich bei ſämtlichen Großbanken von einer einhei
lichen Kürzung der Dividende um 4 Prozent.
Die zwiſchen dem Verband Berliner Metallinduſtrieller und de
Angeſtellten=Gewerkſchaften geführten Verhandlungen über einen G.
haltsabbau haben zu einem Ergebnis nicht geführt.
Wie die F. Z. erfährt, wird die Reichsbank in Ausführung einer a
ſie herangetretenen Anregung die deutſchen Banken zu einer Konferer
zuſammenberufen, um einen Abbau der in den überhohen Zinsforde
rungen für Auslandsgelder liegenden Riſikomarge zu erreichen und de
mit einen engeren Anſchluß an die internationalen Geld= und Kapita.
märkte wieder zu gelinnen.
Die Süddeutſche Mühlenvereninigung hat beſchloſſen, die
Prei=
bindung in der bisherigen Form aufzuheben.
Die diesjährige Vollverſammlung des Reichskohlenrates wird ar
Rheiniſch=Weſtfäliſchen Kohlenſyndikats; 3. 15=To.=Bezug; 4. Haushal
und Entlaſtung; 5. Geſchäftliches.
Die Zahl der engliſchen Arbeitsloſen iſt im letzten Monat um 16 91
geſtiegen. Sie beträgt 2 634 574, das ſind 1087 357 mehr als im Vorjahr
Deviſenmarkt
Wumto Geſtachaft vom 11. März 1931
Berl. Handels=Geſ.
Danatbank . . . . . .
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
J. P. Bemberg
Bergmann Elekty
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas
Deutſche Erdöl
132.—
146.50
109.525
10.—
73.—
101.—
74.50
105.50
79.—
88.50
127.50
47.25
122.75
132.—
74. 125
Elektr. Lieferung
J. G. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ. f.elektr. Untern.
Harpener Vergbau
Hoeſch Eiſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Alöcknerwerke
Köln=Neueſſ. Bow.
Mannesm. Nöhr. .
Maſch.=Bau=Unin.
Nordd. Wolle
Oberſchleſ. Koksw
Orenſtein & Koppel
130.25
145.50
89.—
27.75
84.50
73.875
91.—
45.—
73.25
79.—
81.875
45.—
71.—
82.—
59.25
lyphon
Rütgerswerke
Salzdetfurth Ke
Leonh. T
Verein. Glanzſtoff
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nrnb. Maſch.
Baſalt Lin
Berl. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Werie
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke
171.50
56.50
225.—
122.50
125.—
67.50
152.—
68.
28.—
S6.—
124.—
1.75
61.50
Hellingfor
Wien
Prag
Budapeſt
Sofia
Holland
Sslo
Kopenhager
Stodholm
London
Buenos=Aires
New York
Belgien
Italien
Paris
Währung
100 finn. Mk
100 Schilling
100 Tſch. Kr.
100 Pengo
100 Leva
100 Gulden
00 Kronen
100 Kronen
00 Kronen
1E.=Stg.
1 Pap. Peſo
1 Dollar
1100 Belga
00 Lire
100 Francs
GeldBrief
10.556/ 10.57
168.20/ 168.54
58.97 59.09
12.427/ 12.447
73.72 73.26
3.040 3 04
112.18 112 40
112.18 112.4
112.28/ 112.56
20.379 20.41‟
1.450/ 1.45
4.1950/ 4.205
58.445 58.56:
21.975 22.01!
16 411ſ16.451
Schweiz
Spanien
Danzig
Japan
Rio de Janeiro/1 Milreis
Jugoſlatvien
Portugal
Athen
Iſtambu
Kairo
Kanabo
Uruguan
7sland
Tallinn (Eſtl.)
Riga
Zr.
0.89
16.15
71.c0
2.00
C.34
7.37
18.16
*.4!
*0.*4
4.503
3. 183
22.1
11.c
E0.8.
Frankfurter Kursbericht vom 11. März 1931.
2% Dtſch. Reichsan
9Intern.,
6% Baden ....
8½Bahern ..
8% Heſſen.
89
v.
60 Preuß. Staat
8% Sachſen ....."
60
„
7% Thüringen..
Dtſche. Anl.
Auslo=
ſunsſch. —4/,
Ab=
löſungsanl. .
Otſche. Anl.
Ablö=
ſungsſch. (Neub.
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe ..
30 Aachen v. 2
8%Baden=Baden.
6%Berlin ...."
8% Darmſtadt v. 26
12
7% Presden.
8% Frankfurt a. M.
v. 2
o. 26
8% Mainz...
8% Mannheim v. 26
v. 27
82 München
8% Nürnbera. . .
8% Wiesbaden
8% Heſſ. Landesbl.
Goldoblig
4½% Heſſ. Lds.=
Hhp.=Bk.=Liauid
43‟2 „Kum.=Obl
88 Preuß. 2ds
pfbr.=Anſt. G. Pf.
82 „Goldoblig
98.9
84.75
79.5
77.5
100
81.8
89.75
S2
957,
89.5
88
82.5.
97.5
82.2:
74
87
90
86.5
00
93.75
94.5
A
80.25
Landeskomm.
Bk. Girozentr. für
Heſſen Goldobl
8½ Kaſſeler
Land=
kredit Goldofbr.
2 Kaſſeler Land. Goldpfbr..
% Naſ. Lamdesbl
½% „Liqu. Ob
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
+AuslSer.
„„ Ser, II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
Berl. Hyp. Bk.
2. „ Liqu.=Pfbr.
Frkf. Hyp.=Bk..
½2%0 „ Lig. Pfbr
Pfbr.=Bk
„ Liqu
Mein. Hyp.=Bk.
7%0 „ Lia. Pfbr.
6 Pfälz. Hyp.=B!
„ Lia. Pfbr
20 Preuß.
Boden=
cred.=Bant
4½% „ Lig. Pfbr.
% Preuß. Centrl.
Bodencr.=Bank.
4½% „ Lig. Pfbr
3%6 Rhein. Hyp. Bk.
½2%0 „ Lig. Pſbr..
% Rhein.=Weſtf.
Bb.=Credit.
.
82 Südd. Bod.=
Cred.=Bank ....
4½% Lig. Pfbr.
97.75
101
95
85
100.25
95
86
93
11
99.25
96.5
97
91.4
101.5
F
91.75
96.75
915
100.5
92.75
100.75
20.65
101.75
96.72
91.5
100.5
Würt. Hyp.=B
6‟ Daimler=Benz
0 Dt. Linol. Werkel
Klöckner=Werk
Mainkrw. v. 2
Mitteld. Stahl.
Salzmannu. Ce
% Ver. Stahlwerke
8% Voigt &Hüffner
J. G. Farben Bonds
5% Bosn. L.E.B
„ L.Inveſt.
2 Bulg. Tah. v.02
½% Sſt. Schätze
4% Sſt. Goldrente
5%vereinh. Rumän/
4½%
42 Türk. Admin.
„ 1. Bagdad
Zollanl.
12% Ungarn 1914
1914
Goldr
1910
Aktien
Rlg. Kunſtziide Unu
A. E. G
AndregeNoris Zahn
Aſchaffba. Brauere
Zellſtof
Bemberg. J. V..
Bergm. El.=Werke
Brown BoverickCie.
Buderus Eiſen..
Cement Heidelberg
Karlſtadt
J. G. Chemie, Baſe
Chem. Werke Alber
Chade
Contin. Gummiw.
Linoleum
Daimler=Benz ....
Ne
71.5
94.5
86.55
84.75
83.25
84.8
94.5
He
21.25
29
38
24.25
9.25
15.8
7.95
4.4
17
19.75
19.77
80.25
106.5
134.5
80
112
35.75
i ee
Erdöl .
Gold=u. Silber
ſcheide=Anſtalt
Linoleumwerke
„ Eiſenhandel. ..
Dyckerhoff u. Widm
Eichbaum=Werger
Elektr. Lieferg.=Geſ.
Licht u. Kraft
Eſchw. Bergwerk..
EßlingenMaſchinen
Ettlingen Spinnerei
Faber & Schleicher
J. G. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Jetter)
Felt. & Guilleaume
Frankf. Ga8 1. Lig.
Hof......
elſen 1. Bergwerk
Geſ. f.elektr. Untern.
Goldſchmidt
Gritzner Maſchinen
Grün & Bilfinger.
Haſenmühle Frift.
Hammerſen (Osn. )
Hanauer Hofbrauh.
Harpener Bergbau
Henninger. Kempf.
HilpertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer. ...
Hochtie Eſſen
Holzmann. Phil. .
Flie Bergb. Stamm
Genüfſel"
Zunghans
Kali Chemie
Aſchersleben.
Kammgarnſpinn.
Karſtadt, R.
Klein. Schanzlin .
Klöcknerwerke
Knorr C. H... .
Lahmener & Co.
Laurahütte
Lech, Augsburg ...
74
111.25
48
83
12
127
195.5
36. 25
105
102
146
52.5
93.25
119
40
88.25
128.5
47.25
35
168
120
76
84
122
As
181
11.75
34.75
100.5
146.5
70
100
72.5
158.75
133
39
WeMch
Lüdenſcheid Metal!
Lutz Gebr Darmſt.
Mainkr.=W. Höchſt.
Mainz. Akt.=Br.
Mannesm.=Röhrer
Mansfeld Berg.
Metallge). Frankf.
Miag, Mühlenbau.
MontecatiniMaild.
Motoren Darmſtadt
Deutz
Oberurſe!
Tberbedar;
Shönix Bergbau..
Reiniger. Gebbert
Rh. Braunkohlen ..
Elektr. Stamm
Metallwaren.
Stahlwerke .. . / 84.75
Riebeck Montan.
Roeder Gebr.
Rütgerswerke
Sachtleben A. G.
Salzdetfurth Kali.
Salzw. Heilbronn
Schöfferhof=Bind. 1194
Schramm, Lackfbr.
Schriftg. Stempel.
Schuckert Eleftr. . .
Schwarz=Storchen.
Siem. Glasinduſtr.
Siemens & Halsfe.)
Südd. Immobilien
Zucker=A. G.
Soenska Tändſtids
Tellus Bergbau.
Thür. Liefer.=Geſ.
Tietz Leonhard
Tucher=Brauey
Un erfranser
Beithwerke
Ver. f. Chem. Ind
Stahlwerke ..
Strohſtoffabr.
Ultramarin ...
N
14.25
76
127
82
81.5
62
46.5
3é
57
Rrk
67.75
126
84
67
56.9
224
180
S6.5
137
182
2
130
17.5
70.75
67
129
änd. Maſchin.
Voigt & Haeffner.
Wahß & Frehtag 47.75
Wegelin Rußfabrit/ 33
Weſteregein Kali.. 150.25
Zeliſtoff=Verein ... 49.5
„ Waldhof. . . . .. 116.5
80
Memel
Allg. Dt. Creditanſt. / 94.5
Badiſche Bant. . . . 138
Bk. f. Brauinduſtr.
BarmerBaniverein 100.5
Bayer. Stp. u. W. 129
Berl. Handelsgeſ.
Eypothelbf. 219
Comm. u. Privatb. 113.75
Darmſt. u. Nat.=Bk. 147
Dt. Bank und Disc. 109.25
Dt. Eff. u. Wechſel/ 25
Dresdner Ban1. . . 109.5
Frankf. Ban!
d1
Hyp.=Ban 149.75
Pfdbr.=Bk. . . . . /148.75
Mein.Hyp. Ban1. . 158.5
Oſt. Creditanſtalt . / 27.4
Pfälz. Shp.=Ban 1138.5
Reichsban:=Ant.
Rhein. Syp.=Bank. 132
Südd. Bod.=Cr. Bk. 143
Wiener Banlverein 9
Württb Notenban: 134
N.-G. ſ. Veriehrsw. 67
Allg. Lokalb. Kraftw
7% Dt. Reichsb. Vzg
Hapag ......"
Nordd. Lloyzd.
75s
Südd Eiſenb.=Geſ.
Alluanz. u. Stuttg.
Verſicherung . . . 176
„ „ Verein. Verſ. 186
FrankongRück=u. M.
25
Mannh. Verſich
Otavi Minen
Schantung Handels
35.5
[ ← ][ ][ → ]Nummer 71
Donnerstag, den 12. März 1931
Seite 15
Nun iſt die Befangenheit an Herrn Mühlmann. „Hm — ich
leſe gerade — einen furchtbar ſpannenden Krimihalroman.
Das hat mich ein bißchen aufgeregt — Sie begreiſen . . . Aſo
Sie meinen, Vorſicht lann nie ſchaden. Danke ſchön, Herr
Kapi=
tän, verzeihen Sie die Anfrage. Empfehle mich, mein gnädiges
Fräulein.”
Dem Kapitän bleibt ein paar Minuten lang die Sprache
weg. Was iſt da paſſiert? Irgend etwas — ſtimmt nicht. „Wärs
möglich, daß unter den Paſſagieren — ein Gerücht aufgekommen
wäre —? Der Oberſteward? Ausgeſchloſſen. Der junge Funker?
Ein Neuling der „Chicogo” — bisher nur auf Frachtdampfern
der Geſellſchaft, die auch Perſonenbeförderung nebenbei
betrei=
ben.
Fünf Minuten ſpäter ſteht des Kapitäns mächtige Figur im
Rahmen der ſchmalen Tür, die zum weltumſpannenden Gehör
und Munde der „Chicogo” führt.
„Junger Mann, haben Sie geſchwatzt?‟ Der Funker iſt
auf=
geſchnellt. „Wie — meinen Herr Kapitän?” „Die Sache mit dem
Funkſpruch wegen des Juwelendiebes, na, Sie wiſſen doch, muß
rausgekommen ſein .. ." „Durch mich nicht, Herr Kapitän.
Ehren=
wort.
Der brave Junge hatte Tränen der Erregung in den Augen.
Kopfſchüttelnd läßt der Kapitän ſich wieder aufs
Promenaden=
deck himnterliften. Unheimlich, denkt er, unheimlich . . . Dabei
kann man die Herren nicht mal ſtellen . . Sonſt wird der
Kla=
mauk nur noch toller.
Ein Roman von Walter Bloem.
a Verlag G. m. b. H., Berlin SW 61, Belle Alliance Straße 92.
Hutchinſon: „Haben
Ein mogerer Herr mit goldener Brille und ſtrengen
Ge=
jahrgäſten diesmal ſichtszügen durchmuſtert mit dem Ausdruck ärgerlicher
Hilfloſig=
ind?‟
keit einen ſoeben dem Umſchlag entnommenen Brief.
as kann ich eigent=
Herr Miniſterialrat Mühlmann richtet ſich mühſam aus
ſei=
nen Decken auf, ſpüht erregt umher. Steuert mit rudernden Ar=
2Steute, die an un= men und ſatternden Pgletotſchößen auf den Kapitän zu. Zieht
ſind, hr Deutſch; zeremoniell feine Mütze, nennt ſeinen Namen, bittet ihn der
ſende Fortſchritte.‟ Dame vorzuſtellen.
„” ſagte er zögernd
„Eine Frage, Herr Kapitän — die ich nicht als Mangel an
fernic zu werden, Vertrauen aufzufaſſen bitte. Muß man an Bord Ihres Schiffes
neben immer
här=
ſehr ſorgfältig darauf achten, daß man ſeine Kabine verſchloſſen
gehen, ſpielte ſeinen hält?”
deutſchen Mitpaſſa=
Der Kapitän ſtutzte abermals. „Ich verſtehe nicht recht, Herr
Zank geradezu auf=
Miniſterialrat . . . Unſere Stewards ſind unbedingt zuverläſſig.”
„Das bezweifle ich nicht. Aber — kommt es nicht vor, daß
tchinſon wußte
ge=
ramm war alſo nicht durch irgend= ſich — hm — unter den Paſſagieren — verbrecheriſche Elemente
ſeinen Zufall aus dem Aether aufgegriffen worden — es war an befinden — vor denen man auf der Hut ſein müßte —*
Herr Mertens ſtutzt dermaßen heftig, daß Herr Mühlmann
ſeine ſchlimmſten Befürchtungen beſtätigt findet. Kein Zweifel
Das war in doppelter Hinſicht intereſſant. Man würde den — Lüdicke iſt — und durch ihn nun auch er, ſein Chef —
Mit=
gabinenſchlüſſel künftig nicht mehr ſtecken laſſen dürfen. Die Ver= wiſſer eines gefährlichen Geheimniſſes. Und um dieſes dunkle
ſträge mit dem deutſchen Automobilkonzern würden in den Hän= Rätſel weiß — der Kapitän.
„Nun, ich muß ſagen, Herr Miniſterialrat,” ſtammelt der
ſtellen. Die Konkurrenz würde für die Kenntnis ihres Inhalts Kapitän, „ich bin durch Ihre Frage — einigermaßen überraſcht.”
„Das glaube ich bemerkt zu haben,” bekennt Herr Mühlmann.
Faſt gleich wichtig war das ſportliche Intereſſe der Nachricht. Was des Kapitäns Befangenheit verdoppelt.
„Herr Miniſterialrat, Sie werden ohne weiteres verſtehen,
deckung die norgedrungen ſparſamen Deutſchen fünftaſend Dol= daß eine ſolche Möglichkeit — unter fünfzehnhundert Paſſagieren
ſar ausloben — das gäbe eine Kopfzeile, für die „New York — — trotz der bekannten Sorgfalt der Geſellſchaft bei Prüfung
Times”: „Miſter Hutchinſon, G. M. Company, ſtellt an Bord von der Legitimationspaviere nie ganz ausgeſchloſſen iſt.”
„Ich verſtehe — ich verſtehe.”
leit des Amerika=
„Darf ich eine Gegenfrage ſtellen. Herr Miniſterialrat? Wie
kleine Schönheit — kommen Sie zu dieſer ſeltſamen Anfrage? Ich bin ſeit
acht=
ſuchzudenken.
zehn Jahren Schiffshapitän — ich höre ſie heute zum erſten Male.”
(Nachdruck verboten.)
die Schiffsleitung der „Chikogo” gerichtet — hatte ſie erreicht.
Kapitän Mertens war nebenamtlich auf dem Kriegspfad.
ſden eines verwegenen Abenteurers einen beträchtlichen Wert dar=
Gehntauſende bieten.
Einen Menſchen, der einen Raub begangen hatte, für deſſen
Ent=
beutſchem Dampfer Millio
Als Doktor Heinrich Müller an dieſem Sonntagabend ſich
bei der Tafel einfand, ſah er ſchon von weitem zu ſeiner
Ueber=
raſchung, daß ſein Platz zwiſchen der Irin und der
Neuenglän=
derin beſetzt war.
„Miſter Hutchinſon — das iſt ein kleines Mißverſtändnis,
nicht wahr?” „Nein, Sir”, lachte der Amerikaner behaglich über
die Achſel, „ich habe mit Ihnen getauſcht.” „Ohne mein
Einver=
ſtändnis?‟ Oh, ich denke, mit Ihrem Einverſtändnis. Sie
kom=
men neben Ihre Landsmännin „Sie können mit ihr ſprechen,
ich nicht. Sagen Sie danke ſchön."
Der Deutſche war ſo verblüfft, daß er tatſächlich „Danke
ſchön!” ſagte und ohne Widerrede den Platz einnahm, den
Hut=
chinſon ihm zudiktiert hatte.
(Fortſetzung folgt.)
Perf. Stenotypiſtin
m. langi. Büroprax
ſucht b. beſch. Geh.=
Anſpr. alsb. Stellg.
Ang. u. D. 83 Gſch.*
D
mNeue Kurse
in der Reichskurzschrift beginnen:
Freitag, den 13. März
abends 7½ Uhr. in unseren neuen
Unterrichtsräumen (kein Schulhaus)
Ecke Zeughaus- und Schleiermacherstraße
(Eingang Schleiermacherstraße).
Anſt. jung. Fräul.
ſucht Stell. z. Serv.
in ſol. Cafs o. Reſt.
Off u. D. 41 Gſch. *
Tüchtig. Servierfrl.
m. gt. Zeugn. ſucht
p. ſof. Stell. i. Cafs
od. Reſtaurant, geht
auch ausw. Ang. u.
D. 80 a. d. Geſchſt.
Tägl. Beginn der Kurse
für Anfänger und Vorgeschrittene!
— Tages oder Abend-Unterricht —
20 jährige Unterrichtser fahrung.
Auskunft von 10—12, 2—4 und 7—10 Uhr
abends dortselt st.
— Einziger Verein Darmstadte der seinen
gesamten Unterricht nicht in einem
Schulhause abhält.
R
Suche f. mein. Sohn
d. a. Oſtern aus d.
Schule entlaſſ. wird,
kaufm Lehrſtelle in!
Lebensmittelbranche
vd. Drogenhandlung
Agebote u. D 32 an
ſeGeſchäftsſt. 3361b
enognaphen
Aufeſähreen.
Neparat, ſelbſtänd,
ſucht Stellung.
Angeb. unt. D. 58
a. d. Geſchſt (3891
Kräſt Metzgergeſelle
ſucht Stell. Zu erf.
b. Gg. Ludwig,
Gaſt=
wirt, Nd.=Modau.
ietzt:
Ecke Zeughaus- und Schleiermacherstraße.
TEingang nur Schleiermacherstr. (3711b
Berkaufsküchkige Werbedamen
apparat bei hohem Verdienſt, wöchentl.
Auszahlung, geſucht. Damen werden mit
dem Auto gefahren. Redegew., gut
auf=
tretende Damen woll. Anfragen richten
Schließfach 213, Darmſtadt.
Tüchtig. Servierfrl.
ſof. geſ. Emil Bolle,
Hochſtraße 10.
Tüchtige Friſeuſe
der 1. Apr. geſucht.
H. Weißmann,
Damen= u.
Herren=
friſeur, jetzt noch
Schützenſtr 10. ab
Apr. Schulſtr. 3.
treter für Pripattunden ſpez
Ze=
amten! Bevorzugt werden abgebaute
Beamte mit grozem Bekanntenkreis,
B unchekenntniſſe ſind nicht unbedingt
er=
forderlich, da evtl. tüchtiger Verkäufer
zur Verfügung geſtellt werden kann.
Proviſionsauszahluugen erfolgen ſofort.
Offerten unt. F. J. U. 737 durch Rudolf
Moſſe Frankfurt a. M
1.3494
Mädchen
zu Hausarb.
tags=
über geſucht.
Aeranderſtr. 10, p.
Suche per 1. April
1931 ein zuverläſſ.,
ſauberes, erfahren.
Ein ehrliches tüchtiges
e eiher et
1 ale
vorkommen=
den Hausarbeiten
verſteht, in ein. kl.
beſſeren Haushalt.
Fran Auguſt Hirſch,
Aß=Gerau b. Dſt.,
Walter=Rathenau=
Mädchen
das kochen und nähen kann und ſonſtige
Hausarbeit verſteht, zum ſofortigen
Ein=
tritt geſucht. Möglichſt von
aus=
wärts. Angebote unter D 21 an die
Geſchäftsſtelle ds. Bl. erbeten.
Straße 13. (3892
Wegen Verheirat.
des ſeith. Mädcheus
tücht. Alleinmädch.
i. 1. April mit nur
gut. Zeugn. geſucht.
Rheinſtr. 29, II. (*
Tüchtiges, ehrliches
MTARLIER
Meſnnädchen
1. alle ſonſt.
Haus=
arbeiten verſteht, z.
15. März geſ. Ang.
nur mit beſt.
Zeug=
hiſſen u. Empfehl.
Vorzuſt. zw. 10—
und 3—5 Uhr
Wil=
helminenſtr. 16, I.*
Ehrl., fleiß,, ſaub.
Mädchen bis nach d.
Spülen geſucht. Zu
erfr. i. d. Geſchſt.
Brap, ehrl. Mädch.
it g. Zeug, in kl.
2. bis n. d. Sp. geſ.
ih. Geſche
uſw. ſind für den Einſender werivoll
u. werden in vielen Fällen dringend
benötigt. Uniere Auftraggeber
wer=
den daher gebefen. Bewerbungs=
Unterlagen ſeweils ſchnellſtens zurück=
(1605a
zuſenden.
Auf Chiffre=Anzeigen keine
Original=
zeugniſſe einſenden.
Mäcfad
ein= bis zweimal
monatlich geſucht.
Frau Streeſe.
Nornewegplatz 3.
(3‟
Rummer 71
Donnerstag, den 12. März 1931
Hlente Zeizten U ug
Hente letzter Tag
Im ausgezeichneten Doppelprogramm
Lya de Puttl in dem spannenden Film
Das nene Tonkilm-Lustspiel
Die Eirma heiratet
Posse mit Gesang, frei bearbeitet nach Jagues Burg
und Walter Tusczinsky.
In den Hauptrollen:
Ralph Arthur Roberts. Chariotte Ander,
Oskar Karlweiß, lda Wüst, Julius Falkenstein u. a.
Manneguins, Direktricen und ein schneidiger Chef sind
die Hauptakteure dieser Hnmoreske und dazwischen
der unwiderstehliche Lehrling Sally, der geborene
Konfektionär.
Dazu der Kurztonfilm:
Felix und das Frühlingsgewitter
sowie das gute Beiprogramm.
Beginn: 3.45. 6.00 und 8.20 Uhr.
Heute Donnerstag die grosse Prewiere
Das entzückendste Lustspiel, weiches seit Jahren
über eine Tonfilm-Bühne ging.
m Berliner Capitol sind seit der Premiere alle
Vorstellungen restlos ausverkauft.
Ein Wilhelm-Thiele-Film:
Der Film hat die Echtheit des wirklichen tiefen
Er-
lebnisses, jede Sxene ist von aufwühlender Kraft und
Glanbwürdigkeit.
Im II. Teil:
Wiiham Cody, der Meister aller sportlich, Künste
Die Bande der Wölfe
Ein Bensstionsfiim aus der Unterwelt von Los
Angeles. — Ein Film voll anfregender Kämpfe
und sensationeller Begebenheiten.
Beginn: 3.40. 600 und 8.15 Uhr.
Ortsgewerbe-Verein und
Handwerker-Vereinigung
Darmstadt
Ein lustiger Traum
von einem bißchen Gläck
Die Darsteller sind von soleher Natürliehkeit und
mit so viel Humor gesegnet, daß man
2 Stunden lang delt und
Weuest.
den -Apenreifen,
mit dem roten
Luſtprühtreilen.
Wirklichkeft vergißt!
zur feierlichen Eröffnung der
AANPUERKSs
AULSTLLLUNC
hat die Hauptrolle, ist die reizende
Arantageuse. In den delikatesten
Lagen voller Charme, immer voll
Laune.
Verkaufsstelle:
in Darmstadt, am Samstag, den I4. März
vormittags II Uhr
im großen Saale des Städtischen Saalbaues.
Zu dieser Feier, unter Mitwirkung des Stadtorchesters,
ist die gesamte Bürgerschaft herzlichst eingeladen.
Die Ausstellung selbst, in sämtlichen Räumen des
Saalbaues, dauert bis Dienstag, den 17. März,
ein-
schließlich, und ist täglich geöffnet von 9—6 Uhr.
Eintritt Frei.
3942
Der Veranstaltungs-Ausschuß.
Darmsladt. Waldsfr. 32
Teiephon 942, 3829
Felix Bressart
Ein Name, den niemand vergißt,
der diesen Film sieht. Eine
Lust-
spiel-Type. wie sie nur bei den
allerbesten deutschen
Schwank-
dichtern im Buche steht.
Hermann
Thimig
Ein Liebhaber der
neuen Schule,
char-
mant, liebenswürdig,
liebenswert, ein Chef,
unter dessen Blickdie
Herzen wie die
Schreibmaschinen
klappern.
Ställe,
Geräte,
Bruteier,
Kücken.
Beſte Legeraſſen, Keialog
u. Anleit, frei.
Geſlügel=
hof in MergentheimK4.
IV 1328
Lir. Künſtl.
Geſellſchaft
Montag, 16. März.
8 Uhr, im Feſtſaal
der Loge
Gedächtnis=Abend
für Baliher von
der Vogelweide.
Un verſitätsprofeſſor
Dr. 6. Naumann,
Frankfurt:
Feſtvortrag.
Antje Meſtern,
Frankfurt:
Rezitation.
Muſikantengilde,
Darmſtadt:
Chorgeſänge.
Karten zu 1.50 und
3 Mk., bei
Buchhand=
tung Bergſträßer,
Wilhelminenſtraße 29
(394)
-Fice Lef.
nerhof tägl., abzug.
Von 10 St. ab frei
Haus. Großabnehin.
Rabatt. Angeb. u.
Ludwig
Stössel
D. 67 a. d. Geſch.
ein großer Bärbeißer.
Eine bezaubernde
Schlagermusik von
Paul Abraham
dem bekannt. Komponisten
der Operette
„Victoria
und ihr Husar‟
Suche ein Gasherd
(w.) u. 1
Kleider=
ſchrank zu kaufen.
Offert. m. Preis u.
Eröffne am Freitag nach vollſtändiger
Renovierung unſer altbekanntes Kolal
Reſtauration Bolle.
Laden alle unſere Freunde und Gönner
herzlichſt ein.
Freitag Nacht durchgehend geöffnet.
Emil Bolle und Fran
Hochſtraße 10.
Gut erhaltene
der größte Lauberer aller Teiten!
Samstag. 14. u. Sonntag, 15. März
Was Worschwinden
von 12 Personen
zzuudem Pnblikzmm
Schreibngſchine
mit Marke u. Preis
Der reizende Kurztonfilw:
Flock und Flicky als
Gladiatoren
Sonnige Aindertage,
Im Reich der Kohle u.
Die neueste Wochenschan.
Hahrshif
Preislage.
Modewerkſtätte
Letztellachmittagvorstellung
3813b) Sonntag 4 Uhr.
Kleine Preise von 40 Pfg. bis 1.50
getrag. Kleider,
Schuhe, ſow. Bod.,
und Kellerkram;
auch Flaſchen.
Beginn: 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr.
Karten bis Sonntag in allen
Vorver-
kaufsstell. auch Ernst-Endwigstr. 14
früh Boßler, Orpheum-Abendkasse
Hölgesſtraße 11.
Beachten Sie meine
Schaufenſter.
(3748a)
Schaftſtiefel. Größ
41—42, gut erh., z1
kauf. geſ. Ang. mi=
Pr. u. B. 65 Gſch.
Mod., hell., 3türig
Kleiderſchrank
zu kaufen geſucht.
Angeb. mit
Prei=
unter D. 69 Geſchſt
1tür. Kleiderſchrank
zu kauf. geſ Angeb.
unt. D. 79 Gſchſt. (*
Kl. Ochſengaſſe 4.
Poſtkarte genügt.
Großes Haus 1930-
W. Edeldenk. verm.
Viktoria und ihr Husar
Operette in 3 Akten von Paul Abraham
Preise 0.50—5 Mk.
mittelloſ. j. Mann
Ausbild. d. Stimme
geg. Arbeitsvergüt.
Ang. u. D. 48 Gſch.*
Handwerker ſucht ſ.
bald. mit bravem,
geſund. kath.
Mäd=
chen zu verheir.
Off. u. D. 60 Geſch
Stikurfe des Skiklubs Darmſtadt=Odenwald
1. Wochenkurs Darmſtädterhütte im
Schwarzwald in der Zeit vom 15.
bis 31, 3. 31. — 2. Oſterferienkurs in
Hirſchegg bei Oberſtdorf i. Allgäu.
Wal=
demar=Peterſenhaus. In der Zeit vom
29. 8. bis 11. 4. 31. — Anmeldung und
Auskunft: Sporthaus Adelmann (39 1
Hessisches
Landestheater
Donnerstag
12. März 1931
Ziehe ie
geih=
ſtrom=Motoren.
auch defekte Maſch.,
des weiteren
Hand=
u. Tiſchbohrmaſchin.
f. Gleich= u. Drehs we R9chofen
Voruntersuchung
Schauspiel von M Alsberg u. O. E. Hesse
Preise 1—5 Mk
Außer Miete
od. Fernglas, gebr.
u kauf. geſ. Gefl
Off. u. D. 50 Gſch.*
ſtrom. Angeb. unt Angeb. unter D. 71
D. 72 Geſchſt. (3911 a. d. Geſchſt. (3912
ToRONILLSOTTONA
TMALEIMRMAAOS
Hastspiel
Neues Theater, Frankfurt-M.
Leizte Wiederholung-
Preise 1—5 Mark.
Heute
20 Uhr
Darmstädter Presse:
„Das alles formt ein Lehrstück, zugleich ein Lebensstück oder sagen wir ein Stück Leben.”
Die Aufführung holte das Leizte aus dem Stück heraus, die Regie war auf der Höhe und ließ die Spännung nicht locker.”
Stadtplan von Darmstadt
1: 100000 Nendruck! 50 Pig-
Karte der demarkung Darmstadt
1: 25 000 35 Pfg.
auf Leinwand und gefalzt. . . RM. 2.00
In allen Buchhandlungen erhältlich. (3849b
Verlag von Lndwig Saeng, Kirchstr. 20.
Ree
EDER-BRÄU (3916
das bayr. Qualitätsbier 0,45 Ltr. nur 35 Pfg
Im Seitenbau ROTEHÜHLE
Im Ausschank: Pilsner Urauell
Oppenheimer Goldberg
abends 8 Uhr, im Bürgerhof, Elisabethenstraße 2
Karten im Ausstellungsraum, Grafenstraße 30
erhältlich.
(st. 3943
von Fräulein Hepting
Hessische Eisenbahn A.-G.
Darmstadt, Luisenstraße 12/16
Freitag, den 13. März,
nachmittags 4 Uhr.
Eintritt frei. V.773) Eintritt frei