Ginzelnummer 10. Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 20
Mittwoch, den 11. März 1931.
194. Jahrgang
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(1 Dollar — 4.20 Markl. — Im Falle höherer
Gewali, wie Krieg, Aufruhr, Strel uſw., erliſcht
jede Verpflichtung au Erfüllung der
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aufträge und Leiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konfurs oder gerichtlicher Beltreibung ällt jeder
Nabatt weg. Bankkonto Deutſche Bani und
Darm=
ſtädter und Nationalbani.
Kampf um die Wirtſchaftspolitik.
der Reichslandbund gegen den Ernährungsminiſter Schiele. — Das Schickſal der Genſer Zollkonvenkion.
Doppelvorlage des Oſthilfe-Geſetzes.
Borſtandsfihung des Reichslandbundes.
Von unſerer Berliner Redaktion.
* Der Vorſtand des Reichslandbundes hat am Dienstag in
Berlin geſeſſen und eine Entſchließung angenommen, die, gelinde
geſagt, ſehr unfreundlich gegen den Reichsernährungsminiſter
Schiele gehalten iſt. Sie erklärt das Agrarprogramm
einſchließ=
lich der Oſthilfe ſchmucklos für unzureichend, und ſie lehnt es
auch ab, dem Appell des Reichsernährungsminiſters zu folgen und
auf die Parteien der Rechten einzuwirken, daß ſie in den
Reichs=
tag zurückkehren und dort für die Hilfsmaßnahmen zugunſten der
Landwirtſchaft tätig ſind. Das iſt für den unbefangenen
Zu=
ſchauer ein hundertprozentiger Sieg der Richtung Hugenberg und
Oſtelbiens. Regierungsoffiziös ſucht man allerdings etwas
an=
deres herauszuleſen, einmal weil der Beſchluß offenbar
einſtim=
mig gefaßt wurde, alſo auch unter Zuſtimmung der Anhänger
Schieles im Vorſtand, dann aber auch, weil der Bundesvorſtand
die Obſtruktionspolitik der Deutſchnationalen und
Nationalſozia=
liſten ja nicht ausdrücklich billigt. Das ſcheint uns doch ſtark
kon=
ſtruiert. Die Tatſache iſt doch nicht aus der Welt zu ſchaffen, daß
der Reichsernährungsminiſter öffentlich den Reichslandbund um
ſeine Unterſtützung und um ſein Einwirken auf die ihm
ahe=
ſtehenden Parteien gebeten, daß er ſich aber einen Korb und eine
ſcharfe Kritik ſeiner unermüdlichen ſachlichen Arbeit geholt hat
und wahrſcheinlich ſeine eigenen Anhänger — vielleicht um
Schlim=
meres zu verhüten — dieſer Abſage zuſtimmten. Das kann nur
den einen Schluß zulaſſen, daß die politiſche Radikaliſierung des
Reichslandbundes zu weit vorgeſchritten iſt, als daß die Richtung
Schieles im Augenblick noch Boden gewinnen kann. Der Gedauke
an eine Zerſplitterung des Reichslandbundes braucht deshald
zunächſt wohl auch nicht aufgeworfen zu werden, weil die Gruppe
Schieles im Augenblick noch eine Minderheit im Weſten und
Süd=
pſten des Reiches wäre. Sie kann nur abwarten, bis die
Hoch=
ſut etwas verebbt iſt. Wir glauben deshalb auch nicht, daß der
Ernährungsminiſter irgendwelche politiſchen Folgerungen ziehen
wird. Er wird den Kampf um ſein Agrarprogramm fortführen,
allerdings unter erſchwerten Umſtänden.
Auch von einer anderen Seite her können Schwierigkeiten für
ihn erwachſen. Am Mittwoch tritt der Handelspolitiſche Ausſchuß
des Reichstages zuſammen zur Beratung der ihm überwieſenen
Genfer Zollkonvention. Wie verlautet, wird als
offi=
zieller Vertreter der Regierung dabei nur der Ernährungsminiſter
auftreten, um die ſtarken Bedenken zu unterſtreichen, die er
gegen die Folgen der Konvention hegt. Wenn wir recht
unter=
richtet ſind, hat Herr Schiele ſchon vor Monaten im Kahinett
die Erklärung zu Protokoll gegeben, daß er im Falle einer
Ratifikation des Genfer Abkommens keine
Mög=
lichkeit einer gedeihlichen Arbeit mehr ſehe,
und daraufhin ſeinen Rücktritt erklären müßte.
Infolge des Fehlens der Rechtsoppoſition beſteht aber die Gefahr,
daß die Konvention im Reichstag eine Mehrheit findet, und daß
alſo auch von dieſer Seite her eine Kriſe für das Kabinett
Brü=
ning entſtehen kann.
Die Enkſchließung des Reichslandbundes.
Neuorienkierung unſerer Rußland=
Polikik?
Berhandlungen um den Berliner Berkrag.
* Berlin, 10. März. (Priv.=Tel.)
Im Sommer läuft der ſogenannte Berliner Vertrag zwiſchen
Deutſchland und Sowjetrußland ab. Diplomatiſche
Vorbeſpre=
chungen zwiſchen Berlin und Moskau über eine Verlängerung des
Abkommens, durch das in der Hauptſache die wirtſchaftlichen
Be=
ziehungen geregelt werden, haben bereits ſtattgefunden. Die
Nuſſen haben zu verſtehen gegeben, daß ſie ſich mit einer
ein=
fachen Verlängerung des Vertrages nicht einverſtanden erklären
würden, und daß ſie die Abſicht hätten, eine ganze Reihe von
Forderungen anzumelden, die bei der Neufaſſung des
Vertrages berückſichtigt werden müßten. Bisher haben ſie ſich über
den Inhalt ihrer einzelnen Wünſche nicht ausgeſprochen. Es iſt
anzunehmen, daß in den nächſten Wochen bereits die
Verhand=
lungen ernſthaft in Gang kommen, ſo daß wir ſehr bald wiſſen,
wie ſich die Ruſſen den neuen Vertrag vorſtellen. Sie dürfen aber
nicht überſehen, daß ſie bereits durch den Rapallo=Vertrag
weſent=
liche Vorteile errangen. Deutſchland hat durch ſeine
entgegenkommende Oſtpolitik die Weſtflanke
Rußlands geſichert und hat vor allem durch die Pläne der
Völkerbunds=Exekution einen Strich gemacht. Von amtlicher
Stelle werden die großen Vorteile betont, die Rußland aus den
Abmachungen mit uns bisher gezogen hat. Jetzt läßt die „Ger=
„mania”, die dem Reichskanzler ebenſo naheſteht wie dem
Reichs=
innenminiſter Dr. Wirth, die Notwendigkeit einer
Neu=
orientierung unſerer Rußlandpolitik durchblicken.
Sie geht dabei von der ſtaats= und kulturfeindlichen
Propaganda des Bolſchewismus in Deutſchland aus,
gegen den der Reichsinnenminiſter kürzlich ſehr ſcharf Front
ge=
macht hat, während im Reichstag die Linksmehrheit alle Anträge
gegen den Kulturbolſchewismus niederſtimmen konnte, da die
Rechtsoppoſition nach Hauſe gegangen iſt. Die „Germania”
be=
hauptet nun, daß bei den Erneuerungsverhandlungen über den
Berliner Vertrag die Erörterungen im Vordergrund ſtehen
wür=
den, ob die Sowjetunion für eine Nichteinmiſchung in deutſche
Verhältniſſe brauchbare Garantien geben könne. Nun,
Garan=
tien dieſer Art haben wir in Händen. Wir können aber nichts
damit anfangen, weil einmal das offizielle Rußland jedesmal
mit der Entſchuldigung kommt, daß die Kommuniſtiſche Partei
eine Privatorganiſation ſei, in deren Angelegenheiten und deren
Propaganda ſie ſich nicht einmiſchen könne — was tatſächlich
unzu=
treffend iſt —, zum anderen können die
Länderregierun=
gen einen wirkungsvollen Schutz gegen den
Kul=
turbolſchewismus gewähren. Hier iſt aber feſtzuſtellen,
daß namentlich Preußen immer wieder verſagte, und die
preußi=
ſchen Behörden ſehen auch jetzt wieder untätig zu. Infolgedeſſen
wird Herr Wirth in ſeinem Kampf gegen den Bolſchewismus
kei=
nen Erfolg erzielen, ſolange nicht das Zentrum in ſeinen
Koali=
tionen mit den Sozialdemokraten ſchärfere Forderungen ſtellt und
vor allem durchdrückt.
Der Reichslandbund teilt mit: „Der Bundesvorſtand des
Reichslandbundes hat den Bericht des geſchäftsführenden
Prä=
ſidenten, Grafen von Kalckreuth, entgegengenommen und billigt
die Haltung und Maßnahmen, die das Präſidium in
Auswir=
kung der Kampfbeſchlüſſe vom diesjährigen Reichslandbundtag
ergriffen hat. Ausdrücklich erklärt auch der Bundesvorſtand
die ſeitdem bekanntgewordenen Agrarvorlagen einſchl. der
Oſt=
hilfe für unzureichend, insbeſondere wegen Nichtberückſichtigung
unſerer Forderungen auf dem Gebiete der allgemeinen
Laſten=
ſenkung und der innerwirtſchaftlichen Maßnahmen, ſowie des
Fehlens jeder Garantie für ſofortige und ungeſchmälerte
Durch=
ſührung der Zollmaßnahmen. Den innerhalb und außerhalb
der Reichsregierung verſtärkt zutage getretenen
landwirtſchaft=
lichfeindlichen Kräften gilt nach wie vor unſer ſchärfſter Kampf.
Eine Einwirkung auf die Parteien in den gegenwärtigen, rein
bolitiſchen Entſcheidungen, lehnt der Bundesvorſtand ab. Die
Verantwortung, für die augenblickliche Lage
und die weitere Entwicklung der Geſetzgebung
auf wirtſchaftlichem und politiſchem Gebiet
liegt ausſchließlich beim Reichskabinett und
den Parteien.”
Die Oſtvorlage=Schwierigkeiten.
Da ſich in der geſtrigen Behandlung des Oſthilfegeſetz=
9ebungswerkes in einigen Punkten weſentlich divergierende Auf
ſaſſungen der Reichsregierung und des Reichsrats ergeber
haben, hat ſich die Reichsregierung entſchließen müſſen, ein
Doppelvorlage an den Reichstag zu machen. Zunächſt ergal
ſich zweierlei Meinung über die Frage der Ausdehnung de
Vorlage auch auf die Provinz Schleswig=Holſtein m
den oldenburgiſchen Landesteilen. Das Entſchuldungs
bolumen war berechnet worden auf Grund der jetzigen Aus
dehnung. Die Reichsregierung behält ſich vor, ſo bald die Mit
tel zur Verfügung ſtehen, die Ermächtigung auch auf Schleswig
bolſtein auszudehnen. In der Frage des Induſtriebank
Geſetzes hatte die Reichsregierung gebeten, die Zahl de
Aufſichtsratsmitglieder auf 29 zu beſchränken, in
Neichsratsplenum iſt die alte Auffaſſung von 33 Mitgliedern
ber eingefügt worden, davon 2 Mitglieder der Induſtrie un
der Preußenkaſſe. Auch in dieſem Fall hat die Reichsregierun
ine Doppelvorlage für notwendig gehalten, weil ſie da.
Gremium ohnehin ſchon für zu ſchwerfällig hält. Schließlich ha
och die Erweiterung des Geſchäftsbereichs der neuer
üduſtriebank divergierende Auffaſſung ergeben. Di
eichsregierung wünſcht keine Beſchränkung des Aufgabenkreiſe=
Befriedigendes Ergebnis der Rußlandreiſe
deukſcher Induſtrieller.
UU. Moskau, 10. März.
Als Ergebnis der Verhandlungen zwiſchen dem Vorſitzenden
des Oberſten Volkswirtſchaftsrates der Sowjetunion und der
Ab=
ordnung deutſcher Induſtrieller ſind beide Seiten
übereingekom=
men, folgenden amtlichen Bericht zu veröffentlichen:
„Die Verhandlungen zwiſchen dem Vorſitzenden des Oberſten
Volkswirtſchaftsrates und der deutſchen Induſtrisabordnung,
die der Beſeitigung der Schwierigkeiten in den
gegenſeitigen wirtſchaftlichen Beziehungen und der Erörterung
von Fragen der Erweiterung und Vertiefung der
gegenſeitigen Wirtſchaftsbeziehungen gewidmet
waren, haben zu einem beide Seiten
befriedigen=
den Ergebnis geführt. Nach beiderſeitigem
Einverneh=
men wurde feſtgeſtellt, daß eine möglichſt weitgehende
Stabiliſie=
rung der wirtſchaftlichen Beziehungen die beſte Grundlage für
die Erweiterung der Wirtſchaftsbeziehungen abgeben würde. Es
wird infolgedeſſen möglich ſein, ſtändige Lieferungen mit dem
Ziele einzuführen, daß jedem einzelnen Unternehmen ein
aus=
reichend breites Betätigungsfeld für ſeine Geſchäftsbeziehungen
verbleiben wird. Dieſer Weg wird die beſte Ausführung des
Programmes ſein, das den tatſächlichen Bedürfniſſen der
In=
duſtrie angepaßt iſt. Beide Seiten ſind zu einem
Uebereinkom=
men über die Sicherung der Ausführung weiterer Lieferungen
für die Sowjetunion in kürzeſter Friſt mit der Maßgabe
ge=
langt, daß die Aufträge in Deutſchland untergebracht werden.”
Führerwechſel in der Stgaksparkei.
* Berlin, 10. März. (Priv.=Tel.)
Für Ende dieſer Woche iſt der Parteivorſtand der
Staats=
partei einberufen. Im Zuſammenhang damit wird behauptet, daß
der Vorſitzende, Reichsfinanzminiſter Dr. Dietrich, bei dieſer
Gelegenheit abgeſagt und durch den Vorſitzenden der
Reichs=
tagsfraktion, Dr. Auguſt Weber, erſetzt werden ſollte. Die
Staatspartei beſtreitet alle derartigen Abſichten und erklärt, daß
Dr. Dietrich wegen der ſtarken Inanſpruchnahme durch ſein Amt
nicht mehr in der Lage ſei, die Parteigeſchäfte zu führen,
wes=
halb Dr. Weber zum geſchäftsführenden Vorſitzenden beſtellt
wer=
den ſolle, während Dr. Dietrich den Parteivorſitz weiterbehalte.
* Das Flokkenabkommen.
Deutſchland und Sowjelrußland.
Von unſerem (D=Korreſpondenten.
Von all den Einzelheiten des vorige Woche
zuſtandegekom=
menen Flottenabkommens intereſſiert die engliſche
Oeffentlich=
keit am meiſten die Frage, ob das Nachgeben Frankreichs durch
gewiſſe, auf die Landabrüſtung bezügliche Konzeſſionen erkauft,
d. h. ob das Geſchäft, mit anderen Worten, hinter dem Rücken
und auf Koſten Deutſchlands abgeſchloſſen worden iſt oder nicht?
Die offiziellen Stellen und die engliſche Preſſe
wollen dieſes unter keinen Umſtänden wahr
haben. Die „Times” ſchreiben: „Es ſteht endgültig feſt, daß
kein politiſcher Pakt, kein guid pro auo, noch ſonſt irgendein.
auf die übrigen Rüſtungen bezügliches Geſchäft abgeſchloſſen
worden iſt . . ." Das gleiche meint der „Spectator”: „Wir
wiſſen es genau” ſchreibt dieſes angeſehene Blatt, „daß nichts
abgemacht worden iſt, was der kommende Abrüſtungskonferenz
hinderlich ſein könnte; überdies hat die britiſche Regierung die
Flottenverhandlungen bisher ſo ehrlich und ſo erfolgreich
ge=
handhabt, daß die Welt alle Urſache hätte, auch weiterhin in
Englands guten Willen volles Vertrauen zu ſetzen. Noch
nachdrücklicher äußert ſich der „New Statesman”, der ſeinerſeits
bemerkt: „Die Gerüchte darüber, daß das franzöſiſche
Einver=
ſtändnis lediglich durch entſprechende engliſche und italieniſche
Konzeſſionen erkauft worden ſei, gehen offenſichtlich von der
franzöſiſchen Preſſe aus, bei der ſtets der Wunſch der Vater des
Gedankens geweſen iſt. Die Welt ſoll es wiſſen: es gibt gewiſſe
Dinge, die man in England ſelbſt für das Zuſtandekommen eines
franzöſiſch=italieniſchen Flottenfriedens als einen zu hohen Preis
betrachten würde . . .‟ Endlich hat ſich der britiſche
Außen=
miniſter ſelbſt in den letzten Tagen wiederholt und
nachdrück=
lichſt im gleichen Sinne geäußert: Mr. Henderſon hat einem
Ver=
treter des „Daily Herald” klipp und klar erklärt: „England hat
weder in Paris, noch in Rom, noch ſonſtwo irgendwelchen
poli=
tiſchen Pakt, gleich welcher Art, gegen irgend ein anderes Land
abgeſchloſſen; ſein einziges Beſtreben und das einzige Ergebnis
dieſer Verhandlungen iſt es geweſen, dem Flottenrüſten zwiſchen
Italien und Frankreich ein Ende zu ſetzen und hierdurch die
Aufgabe der kommenden Abrüſtungskonferenz zu erleichtern.”
Deutlicher kann man es in der Tat kaum ſagen, und die
europäiſche Oeffentlichkeit wird dieſe bündige Verſicherung, daß
die engliſch=franzöſiſch=italieniſche
Flotten=
verſtändigung nicht auf dem Rücken
Deutſch=
lands vollzogen worden iſt, ſicher willkommen heißen.
Bloß werden die unverbeſſerlichen Skeptiker die Frage
auf=
werfen, wie weit dieſen Verſicherungen Glauben geſchenkt
wer=
den darf? Wir ſchöpfen unſer Wiſſen gewiß nicht aus den
Geheimarchiven des Foreign Office. Doch uns will es ſcheinen,
daß der britiſchen Regierung, vor allem der Labour=Regierung,
in Fragen der Weltabrüſtung dennoch ein viel weitgehenderes
Maß von Idealismus innewohnt, als man dieſes in manchen
Ländern des Kontinents gewöhnlich zuzugeben geneigt iſt.
Außerdem aber iſt dieſer Idealismus noch deshalb ernſt zu
nehmen, weil er zur guten Hälfte mit einem ſehr geſunden und
praktiſchen Commonſenſe gemiſcht iſt. England leidet heute nicht
minder als Deutſchland, als Italien, als ganz Europa (und in
letzter Zeit auch Frankreich mitinbegriffen), unter dem immer
ſtärker werdenden Druck der allgemeinen Wirtſchaftsnot und iſt
nicht minder als alle übrigen Länder an der Einſchränkung ſeiner
enormen Rüſtungsausgaben intereſſiert. Beim Wunſche, daß
die kommende Abrüſtungskonferenz ein voller Erfolg werden
möge, handelt es ſich alſo auf engliſcher Seite um die
Verwirk=
lichung eines politiſchen Ideals und einer durchaus praktiſchen
Notwendigkeit zur gleichen Zeit. Wie überhaupt dieſe
Verbin=
dung zwiſchen einem „geſunden Idealismus” und einem „
ge=
ſunden Realismus” für Englands Politik nichts
Ungeſvöhn=
liches bedeutet, für England typiſch iſt und durchaus keine Utopie
und durchaus keinen Machiavellismus darzuſtellen braucht. Nicht
minder ſtark iſt auch die engliſche Abneigung, in internationalen
Streitfragen einſeitig Partei zu nehmen, „to take sides”; die
tief im Britentum wurzelnde Ueberzeugung vom Segen
unpartei=
iſcher ſchiedsrichterlicher Löſungen wird gleichfalls ein gewichtiger
Grund geweſen ſein, der England ſchließlich zu einem ſo
nach=
drücklichen Eingreifen in die franzöſiſch=italieniſche Divergenz
bewogen haben mag. Und es iſt durchaus nicht ausgeſchloſſen,
daß England in nächſter Zukunft eine ähnliche Rolle des
un=
parteiiſchen Dritten auch bei der Regelung anderer, noch offen
ſtehender europäiſcher Streitfragen auf ſich zu nehmen bereit
wäre —
Dieſe pſychologiſche Seite der britiſchen Europapolitik ſollte
man in Deutſchland nicht aus dem Auge laſſen, wenn man jetzt
über die weiteren, ſich aus der engliſch=franzöſiſch=italieniſchen
Flottenverſtändigung ergebenden Dinge nachzuſinnen beginnt.
Deutſchlands Befürchtungen, auf der
kommen=
den Abrüſtungskonferenz iſoliert dazuſtehen,
werden in England voll verſtanden und werden, wie man geſehen
hat, in der Preſſe eifrig erörtert. Aber man weigert ſich
ent=
ſchieden, ihre faktiſche Berechtigung anzuerkennen. Die
euro=
päiſche Lage iſt heute eine völlig andere, als noch vor wenigen
Jahren oder ſelbſt noch vor etlichen Monaten. Sie iſt zur Zeit
viel weniger hoffnungslos. Und Deutſchland, ſo ſagt man ſich,
täte gewiß falſch daran, wenn es jetzt, nach der
Flottenverſtän=
digung der drei Weſtmächte, hieraus die Schlußfolgerung ziehen
würde, daß ihm nichts anderes übrig bleibe, als wiederum, wie
zuerſt 1920 in Genua und einige Jahre ſpäter zum zweiten Mal
in Berlin, einen Rückhalt beim Sowjetſtaate zu ſuchen. Täte
Deutſchland dieſes, ſo würde es ſeine eigene, heute ganz
anders=
geartete Weltbedeutung viel zu ſehr unterſchätzen und zur gleichen
Zeit ſich über die ſogenannte „Freundſchaft” der Sowjetmacht
und den von Moskau eventuell zu erwartenden, doch ſtets
aus=
gebliebenen (!) Nutzen abermals verhängnisvollen Täuſchungen
hingeben.
Die Hoffnungen, die in manchen deutſchen Kreifen noch
im=
mer auf eine politiſche und im Notfalle auch militäriſche
Unter=
ſtützung Deutſchlands von ſowjetrufſiſcher
Seite geſetzt werden, ſind für diejenigen, die das Weſen der
bolſchewiſtiſchen Macht genauer kennen, völlig unverſtändlich.
Sie ſind auf gänzlich falſchen Vorausſetzungen und auf höchſt
gefährlichen Iliuſionen über die wehre Art der Moskaue=
Seite 2
Mittwoch, den 11. März 1931
„Freundſchaft” begründet. Beſonders unverſtändlich aber will
dieſe Politik England erſcheinen, das ſeine Politik uie auf
Illu=
ſionen aufzubauen pflegt. So hört man denn immer öſter
und öfter einſichtige Engländer die andere Frage aufwerfen, ob
Deutſchland jetzt, anſtatt ſeine Blicke wieder nach dem, im
Grunde ſeines Weſens jeder europäiſchen Macht feindlich
ge=
ſinnten Moskau zu richten, nicht beſſer daran täte, auf dem
Wege direkter Verhandlungen und
perſön=
licher Fühlungnahme eine Rüſtungsausſprache
und eine beſſere Verſtändigung mit den
Weſt=
mächten zu erſtreben? Als „unmöglich” und „völlig
aus=
geſchloſſen” kann heute, inmitten der alle Länder gleich
bedrohen=
den Wirtſchaftskriſe, in der wir zur Zeit ſtehen, dieſer Weg nicht
miehr bezeichnet werden.
Zur Zeit, nach Abſchluß des Flottenfriedens und vor
Zu=
ſammentritt der großen Abrüſtungskonferenz, hat Europa
eine Atempauſe von etwa einem Jahre, die, das
liegt auf der Hand, ſo vernünftig wie nur möglich genutzt
wer=
den ſollte, und in England mehren ſich, wie geſagt, die Stimmen,
die darauf hinweiſen, daß dieſe Atempauſe von Deutſchland am
beſten durch eine direkte Rüſtungsausſprache mit Frankreich
und mit den übrigen Mächten ausgefüllt werden könnte. Die
europäiſchen Ereigniſſe bleiben nicht ſtehen und manchen dieſer
kommenden Dinge ſieht England, trotz der gegenwärtig
einge=
tretenen, teilweiſen Entſpannung, mit offen zugegebener
Be=
ſorgnis entgegen. Man weiß, daß nach einigen
Mo=
naten der deutſch=ſowjetruſſiſche
Freund=
ſchaftsvertrag abläuft. Wird Deutſchland ihn
ohneweiteresund indergleichen Formerneuern
oder nicht? Die Frage iſt zur Zeit, wegen des inzwiſchen
be=
gonnenen Fünfjahrplanes und ſeiner bereits kataſtrophalen
Aus=
wirkungen in der ganzen Welt, weſentlich bedeutſamer, als ſie es
noch vor einem oder gar zwei Jahren geweſen wäre. Die
eng=
liſche Beſorgnis geht daher vor allem darauf zurück, weil hier zu
Lande ſich jedermann darüber im klaren iſt, daß Deutſchlands
Verhalten dieſesmal leicht noch ſchwerwiegendere weltpolitiſche
Folgen nach ſich ziehen könnte, als es ſein Abſchwvenken zu
Sow=
jetrußland in der jüngſten Vergangenheit bereits zwei Mal
getan hat.
Die übrige Welt hat die große Gefahr des Fünfjahresplanes
bereits deutlich genug erkannt und beginnt ſich energiſch zu einer
Abwehr gegen die ſowjetruſſiſche
Wirtſchafts=
offenſive zu rüſten. In England wird dieſe Bewegung mit
jedem Tag ſtärker und zwingt ſelbſt die Labour=Regierung zum
Selbſtſchutz. Frankreich, in wirtſchaftlichen Dingen ſtets
nüch=
ternen Sinnes, ergreift von ſich aus allein praktiſche Maßnahmen
gegen das bolſchewitiſche Dumping. Und ſelbſt Italien macht
in letzter Zeit allen Ernſtes Anſtalten, von der bisherigen
bol=
ſchewitiſch=fasciſtiſchen Freundſchaft abzugehen und betrachtet
ganz offenſichtlich das neue Zuſammengehen mit Frankreich
auch in dieſer Frage als ein Gebot der Vernunft und
Selbſt=
erhaltung. Unter dieſen Umſtänden iſt es nun, daß die Haltung
Deutſchlands die beſondere, weltpolitiſche Bedeutung gewinnt.
Deutſchland wird über kurz oder lang zwiſchen zwei Wegen zu
wählen haben. Denn es wird für Deutſchland kaum möglich
ſein, einerſeits an der Seite der Weſtmächte dem (auch die
deutſche Wirtſchaft merklich ſchädigendem) Sowjetdumping
ent=
gegenzutreten, andererſeits aber ſeine Auseinanderſetzung mit
den Mächten über die Abrüſtungsprobleme in unzertrennlicher
Gemeinſchaft mit Sowjetrußland zu betreiben. Beides
gleich=
zeitig geht nicht. Deutſchland wird daher aller Vorausſicht nach
ſchon in einer recht nahen Zukunft vor großen und
ſchickſals=
ſchweren Entſcheidungen geſtellt werden. Und im Intereſſe der
Ziviliſation und des Weltfriedens wäre es, die europäiſchen
Dinge bis dahin ſo weit geklärt zu ſehen, daß ſie Deutſchland
geſtatten würden, den ihm, als großer europäiſcher
Kultur=
nation, einzig vorgewieſenen Weg der Freundſchaft mit den
Weſtmächten zu beſchreiten.
Die Arbeitsmarkklage im Reich.
Ende Februar hatte nach dem Bericht der Reichsanſtalt vom
16. bis 18. Februar d. J. ſowohl die Zahl der Arbeitsſuchenden
wie die der Hauptunterſtützungsempfänger in der
Arbeitsloſen=
verſicherung etwas abgenommen. Nur die Zahl der
Kriſenunter=
ſtützten iſt noch geſtiegen, jedoch langſamer als im Vormonat. Die
Zählung vom 28. Februar ergab, daß von den bei den
Arbeits=
ämtern eingetragenen verfügbaren Arbeitsſuchenden rund 4 972 000
arbeitslos waren, d. h. rund 19000 weniger als am 15.
Fe=
bruar. In der Geſamtzahl der Arbeitsloſen wurden Ende
Fe=
bruar rund 2 589 000 aus den Mitteln der
Arbeitsloſenverſiche=
rung, rund 908 000 aus denen der Kriſenfürſorge unterſtützt. Die
Entlaſtung der Arbeitsloſenverſicherung gegenüber dem letzten
Stichtage beläuft ſich auf annähernd 13 000, die Mehrbelaſtung in
der Kriſenfürſorge auf rund 46 000
Hauptunterſtützungsempfän=
ger. In den beiden verſicherungsmäßigen
Unterſtützungseinrich=
tungen wurden mithin Ende Februar rund 3½ Millionen
Ar=
beitsloſe betreut.
Bom Tage.
Wie das „B.T.” zu melden weiß, wird die im 83. Jahrgang
erſcheinende Berliner „Kreuzzeitung” zum 1. Juli ihr
Erſcheinen einſtellen.
Die nächſte Vollſitzung des Reichsrates findet am
Don=
nerstag ſtatt. Auf der Tagesordnung ſteht u. a. der
Gefrier=
fleiſch=Geſetzentwurf.
Wie von zuſtändiger Seite mitgeteilt wird, hat
Württem=
berg beim Staatsgerichtshof für das Deutſche Reich Klage
gegen das Reich erhoben, um zu erreichen, daß die Aufträge
der Reichsbahn für die württembergiſche Lokomotivinduſtrie auf
eine höhere Quote als die jetzt beſtehende von 1,41 Prozent
hinauf=
geſetzt werden, worauf Württemberg Anſpruch zu haben glaubt.
Der belgiſche Miniſterrat hat beſchloſſen, zur
Be=
ſchaffung von Arbeitsmöglichkeiten für die Arbeitsloſen
eine Anleihe von 60 Millionen Franken
aufzuneh=
men. Gleichzeitig wurde beſchloſſen, die Beamtengehälter
gleichmäßig um 6 v. H. herabzuſetzen.
Die Mehrheitsparteien, der belgiſchen Kammer ſind
übereingekommen, die Abgeordnetendiäten, die zurzeit
42 000 Franken (etwa 5000 Mark) jährlich für den einzelnen
Ab=
geordneten betragen, um 10 v. H. herabzuſetzen.
Der japaniſche Miniſterpräſident Hamagutſchi, der noch
immer an den Folgen des auf ihn verübten Mordanſchlages
lei=
det, wurde geſtern vom Kaiſer von Japan in Audienz empfangen
und nahm damit formell ſeine Amtstätigkeit als Miniſterpräſident
wieder auf.
Berlin, 10. März.
Die Deutſche Reichsbahngeſellſchaft teilt mit: Die
Ver=
handlungen zwiſchen Reichsbahn und Gewerkſchaften über eine
Lohnſenkung wurden heute fortgeſetzt. Da die Geſverkſchaften
jedes Eingehen auf die Forderungen der Reichsbahn ablehnen
und die Aufrechterhaltung der beſtehenden Löhne
verlangten haben die Verhandlungen zu keinem
Er=
gebnis geführt. Die Reichsbahnhauptverwaltung wird
nun=
mehr die Einleitung eines Schlichtungsverfahrens
beantragen.
Von gewerkſchaftlicher Seite wird u. a. ausgeführt: Die
Organiſationen lehnten übereinſtimmend die Kürzung der
Grundlöhne ab, da das Nettoeinkommen von Zehntauſenden von
Reichsbahnarbeitern bereits jetzt infolge der 30 und mehr v. H.
betragenden Lohnverminderungen, Mieterhöhungen der
Reichs=
bahn und dgl, unter das angeſichts der gegenwärtigen
wirt=
ſchaftlichen Verhältniſſe tragbare Maß geſunken ſei. Die
Reichsbahnhauptverwaltung habe zunächſt die Pflicht, die
Gleich=
ſtellung der Gehälter der oberen Beamten mit denen der
Reichs=
beamten vorzunehmen, Leiſtungszulagen und alle ſonſtigen
zur=
zeit überflüſſigen Zuwendungen einzuſparen. Geſchehe dieſes
nicht, ſo könne man von den Reichsbahnarbeitern für die
finan=
zielle Notlage des Unternehmens kein Verſtändnis fordern. Die
Vertreter der Reichsbahnhauptverwaltung vermieden es, hierauf
eine klare Antwort zu geben. Sie bedauerten lediglich, daß es
zu keiner freien Verſtändigung gekommen ſei und ſahen die
Ver=
handlungen als geſcheitert an.
Die Organiſationen haben es nicht unterlaſſen, der
Reichs=
bahnhauptverwaltung erneut zum Vorwurf zu machen, daß ſie
trotz der vielen Vorſchläge der Gewerkſchaften in den
vergan=
genen Jahren nichts unternommen habe, um der drohenden
Umklammerung durch die Konkurrenzbetriebe
zu entgehen. Ebenſo habe ſie den Kampf gegen die
unge=
heure Reparationslaſt, die alles in allem jährlich 1300
Millionen Mark beträgt, alſo weit mehr als ſämtliche
Länder=
eiſenbahnen vor dem Kriege an Bruttoüberſchuß aufbrachten,
bisher faſt ausſchließlich den Organtſationen überlaſſen. Man
gehe nicht fehl in der Annahme, daß an einigen Stellen das
Reichsbahngeſetz ſogar begrüßt worden ſei. Den rund 800
Mil=
lionen betragenden Ausfall des vergangenen Jahres und einen
vorausſichtlich größeren Ausfall dieſes Jahres an Perſonal
ein=
zuſparen, ſei aus den verſchiedenſten Gründen ganz und gar
unmöglich.
Der Landeseiſenbahnrat für die Bezirke Frankfurt,
Mainz und Kaſſel, der alljährlich im Frühjahr und Herbſt eine
Zuſammenkunft der Verkehrsintereſſenten mit der Verwaltung
zur Beſprechung der laufenden Verkehrswünſche hat, wird
dies=
mal, als ein Novum in der Geſchichte des Landeseiſenbahnrats,
ſeine Frühjahrsſitzung ausfallen laſſen, da bisher
keine Anträge eingegangen ſind. Die
Verkehrsinter=
eſſenten ſind alſo wunſchlos, oder der Reichsbahnfahrplan iſt au
der Höhe der allerdings recht dreprimierten gegenwärtigen
Si=
tuation. Geſchäftsordnungsmäßig iſt die nächſte Sitzung des
Lan=
deseiſenbahnrats für den 23. September dieſes Jahres in
Aus=
ſicht genommen.
Exploſion einer Sonne.
Welkunkergang im Waſſerkropfen.
Von Bruno H. Bürgel.
Aus der großen Vaſe, die den Buſchen mit den
Weiden=
kätzchen trägt, habe ich einen Waſſertropfen herausgehoben. Trüb
und bräunlich hängt er am gläſernen Träger unter meinem
Mikroſkop, ins Rieſenhafte vergrößert, und ich kann mir das
Vergnügen machen, mit dem Auge in dieſer kleinen Weltkugel
ſpazieren zu gehen, die voller Abſonderlichkeiten iſt, voller
Wun=
der, die man nicht ahnt, wenn man ſie nicht mit dem Mikroſkop
durchwandert. Es wimmelt da von merkwürdigen, ungemein
kleinen Geſchöpfen, die von uns und unſerer Welt ſo wenig
wiſſen, wie wir von ihnen oder von den Menſchen, die auf
fernen Sternen wohnen, und auch hier Luſt und Leid und Kampf
ums Daſein, auch hier Schwache, die überrannt werden, und
Starke, die ſich den Platz mit Rückſichtsloſigkeit erkämpfen. Da
ſtrudelt es vorüber, taucht auf und unter in dem Waſſermeer,
das doch nur ein Tropfen aus einer Blumenvaſe iſt. Kleine
lebende Schiffchen, glasdurchſichtig, mit Wimpern verſehen, jagen
einher, und in der Mitte dieſer Waſſerwelt, wo ſich eine Inſel
befindet, eine Inſel, die nichts anderes iſt als ein zerfallenes
Zellengefüge von der Rinde einer Weidenrute und höchſtens
ein Zehntel Millimeter groß, iſt das „Paradies” dieſer Welt,
das Land, wo Milch und Honig fließt. Hier drängt ſich alles
zuſammen, was leben will, hier iſt der Kampfplatz der Nationen.
Man liebt und haßt, man kämpft und ſtirbt auch in dieſer
Waſſerwelt. Wer von uns weiß denn, ob auch dieſe winzigen
Weſen eine dumpfe Empfindung ihres Seins haben!
Aber nach wenigen Minuten iſt die ganze Herrlichkeit vorbei!
Die Wärme des Zimmers hat die Feuchtigkeit aufgeſogen, der
Tropfen iſt nicht mehr; ein grauer Staubſlecken iſt auf der
Glasplatte zurückgeblieben. Eine ungeheure Kataſtrophe für
die Bewohner dieſer kleinen Welt, ein Weltuntergang ſchlechthin,
über den wir lächeln, weil wir nicht daran beteiligt ſind.
In den tiefen Kellergewölben der Erdbeben=Warte herrſcht
jenes Schweigen, das der moderne Menſch, an das unaufhörliche
Getöſe des Verkehrs gewöhnt, als drückend empfindet. Nur das
monotone Ticken einer Sekunden=Pendeluhr iſt vernehmbar und
ein leiſes Surren von Uhrwerken, die kleine Trommeln drehen,
auf denen Papierſtreifen geſpannt ſind. Schreibfedern gleiten
über dieſe Papierſtreifen dahin, Schreibfedern, die in
Hebel=
armen ſitzen, an unbeweglich laſtenden, ſchweren Pendelſtangen.
Feine, ein wenig zittrige Linien zeichnen die Federn auf den
Papierſtreifen auf, Stunde um Stunde, Tag um Tag. Und
immer der gleiche Pendelſchlag der Uhr, und immer das leiſe
Wiſpern und Summen der kleinen Uhrwerke, und immer der
gleichmäßige, ein wenig zittrige Strich der Schreibfedern. —
Aber plötzlich ändert ſich das Bild! Die Federn malen
unruhige Krakel, die ſchweren Pendelſtangen fangen an zu
ſchwingen, die Hebel machen Ausſchläge und nun ſchwingen die
Schreibfedern über das ganze breite Trommel=Papier hinweg
in großen Zickzack=Kurven, ja, die ſchweren Pendel drohen aus
ihren Lagern zu fallen, und die Stahldrähte, die ſie halten,
ſpannen ſich mehr und mehr. — Aber das dauert nicht lange!
Die Schwingungen werden kürzer, die Bögen der Schreibſtifte
immer kleiner; noch ein paar Krakel, noch einige, dann wieder
unruhige Zitterlinien, die noch immer etwas von der Erregung
erkennen laſſen, und endlich geht alles wieder ſeinen alten Gang:
Es klingt der dumpfe Schlag der Pendeluhr, es ſummen leiſe
die Uhrwerke, die Federn ziehen die alte, gleichmäßige
Zitter=
linie, und tiefe Stille laſtet im Gewölbe der Erdbebenwarte.
Aber irgendwo in weiter Ferne, auf einer einſamen Inſel
im Meer, war das eine furchtbare Kataſtrophe! Die alte Mutter
Erde, Symbol aller Feſtigkeit, wankte und ſchwankte. Städte
verwandelten ſich in Schutthaufen, Arme und Reiche, Glückliche
und Unglückliche unter ſich begrabend. Von irgendwo tickt es
der Telegraph über Land und Meer, der Bordfunker eines
Schiffes gibt es weiter, elektriſche Wellen branden über die Welt,
die Abendblätter werfen es mit Rieſenlettern in die
Menſchen=
maſſen lichtüberfluteter Großſtädte: „Eine Kataſtrophe
Wir leſen es, mit unſeren Sorgen beſchäftigt. Der Schutzmann,
der mitten im raſenden Verkehr, bedroht von fauchenden
Mo=
toren, den Arm mit der weißen Stulpe hebt, wirft einen raſchen
Blick auf den vorbeihaſtenden Zeitungshändler: „Eine
Kata=
ſtrophe!‟ Dann wendet er ſich gleichmütig um, der Arm ſenkt
ſich: Weiter! Der Strom der Wagen donnert vorüber.
Der Knabe hat einen runden, prallen Apfel in die heiße
Ofenröhre gelegt. Was weiß der Knabe von dem Apfel! Er
iſt eine richtige kleine Weltkugel, bewohnt von
mikroſkopiſch=
winzigen Weſen, die von dem ſüßen Saft der Rinde ihrer
Welt=
kugel leben, wie der Menſch lebt von dem, was die Rinde der
Kugel Erde zu tragen vermag. Auch da gibt es Berge und Täler,
ſie ſind winzig klein, aber vergeſſen wir nicht, daß der höchſte
Berg der Erdkugel, der Mount Evereſt im Himalaja, auch nur
den zwanzigſten Teil eines Millimeters hoch wäre, wenn wir
die Erde bis auf Apfelgröße verkleinerten. Vielleicht wandern
die Bakterien auf der Apfelſchale genau ſo vergnügt durch ihre
Berge, wie wir im Sommer durch die Dolomiten! — Aber nun
droht ihrer Weltkugel der Untergang! Der Abfel ſchmort im
eigenen Saft, er dampft und zifcht; aus tauſend Vulkanen,
un=
ndlich winzig, ſprüht ſüße Lava, ganze Generationen von Bak=
Das engliſche Unkerhaus billigk die Rakifizierung
des Schiedsgerichtsabkommens.
TU. London, 10. März.
Das Unterhaus nahm den Geſetzentwurf Henderſons üb
die Ratifizierung des allgemeinen Schiedsgerichtsabkommen
an und lehnte den konſervativen Gegenantrag Chamberlain
mit 231 gegen 139 Stimmen ab. Die Ausſprache ſpurde in
Namen der Regierung von dem Generalſtaatsanwalt S
Williams Jowitt geſchloſſen, der die Vorſchläge der Regierun
im Intereſſe des Friedens der Welt verteidigte. Er betont
die Regierung glaube, daß ſie einen wichtigen Schritt tue,
u=
die Staaten der Welt zur Annahme von ſchiedsrichterlichen En
ſcheidungen zu bewegen.
Das brikiſche Heeresbudgek vor dem Unkerhaus.
Der Staatsſekretär für die Landesverteidigung, Shaw, brach
heute nachmittag im Unterhaus die Heeresvoranſchläge ein ur
gab bei ihrer Begründung eine Erklärung über die Richtlinien d
Regierungspolitik in der Abrüſtungsfrage ab. Die Regierung,
ſagte er, beabſichtige weiterhin, die britiſchen Streitkräfte in ihr
augenblicklichen Höhe aufrechtzuerhalten. Es ſtehe außer Frag
daß die rieſige Herabſetzung der Rüſtungen, die in England vo
genommen wurde, von anderen Ländern nicht nachgeahmt worde
ſei. Unter dieſen Umſtänden ſei es für ihn unmöglich, der R
gierung eine weitere einſeitige Verminderung der Streitkräfte
empfehlen. Die Vergleichszahlen ſprächen dagegen, die Erfa
rung ſpreche dagegen und auch die Ausſichten des Friedens und d
Abrüſtung für die Zukunft ſprächen dagegen. Das Haus werl
ihn ſchon recht verſtehen, wenn er erkläre, daß die Ausſichten d
Abrüſtung dagegen ſprächen. Die Regierung werde, wie ſie
bei der Flottenabrüſtung getan habe, auch bei den Verhandlunge
über die Abrüſtung zu Lande eine führende Rolle übernehmen.
Mosley aus der Arbeikerparkei ausgeſchloſſen.
Der Exekutivausſchuß der Arbeiterpartei nahm einſtimme
eine Reſolution an, in der es heißt: Sir Oswald Mosley iſt nid
mehr Mitglied der Partei infolge ſeiner Aktion, die darauf g
richtet iſt, eine neue Partei zu gründen. Die Zugehörigkeit zu de
neuen Partei iſt unvereinbar mit der Mitgliedſchaft bei der A
beiterpartei.
Baldwin und die Indienpolikik.
EP. London, 10. März.
Der Führer der Konſervativen, Baldwin, hat zur gröf
ten Ueberraſchung aller politiſchen Kreiſe vor den Diehards i
ſeiner Partei, die ihn wegen ſeiner Indienpolitik aufs
ſchärfſ=
angegriffen hatten, völlig kapituliert. Im ſchroffe
Gegenſatz zu ſeiner bisherigen Haltung gegenüber den Beſchlü
ſen der Round=Table=Konferenz lehnt er es jetzt ab, fü
die zweite in Indien abzuhaltende Konferen
konſervative Delegierte zu ernennen. Mit dieſei
Beſchluß, der auf einer Sitzung des konſervativen Indien=Aus
ſchuſſes bekanntgegeben wurde, hat Baldwin das für Englan
äußerſt wichtige Indienproblem wieder in den Bereich der Par
teipolitik gezerrt. Der Indien=Ausſchuß ſprach auf ſeiner
Sitzun=
an der Churchill und andere konſervative Diehards teilnahmer
dem Führer der Partei für ſeine Haltung Dank aus. Wie e
heißt, ſoll der Beſchluß Baldwins auf dringendes Erſuchen eine
Abordnung konſervativer Unterhausmitglieder gefaßt worde
ſein, die vor einigen Tagen mit großem Nachdruck eine feſter
Haltung der Konſervativen Partei in der Indienfrage forderte
Baldwin ſoll darauf ein Schreiben an Macdonald ge
richtet und eine weitere Mitarbeit der Konſervativen an der
Arbeiten der Round=Table=Konferenz abgelehnt haben.
Das indiſche Parlamenk billigk Gandhis Abkommen
Die indiſche geſetzgeberiſche Verſammlung drückte in eine
Reſolution ihre vollſte Befriedigung über das Abkommen zwi
ſchen Lord Irwin und Gandhi aus. Man müſſe hoffen, daß da
Abkommen eine neue Zeit nützlicher Zuſammen
arbeit bringen werde, um die wirtſchaftliche Freihei
Indiens zu erreichen.
Bordringen der franzöſiſchen Truppen im Aklas.
WTB. Paris, 10. März.
Wie Havas aus Rabat berichtet, iſt die franzöſiſche Vor
poſtenkette im mittleren Atlas in der Gegend von Beni Mella
in das bisher nicht beſetzte Innere des
Lande=
vorverlegt worden. Sie hat die Gegend von Taſſeni
in 2210 Meter Höhe beſetzt. Dadurch beherrſchen die franzöſi
ſchen Vorpoſten auch das Gebiet von Tadla.
terien gehen zugrunde, der Weltuntergang iſt für die Bewohne
des Apfels gekommen. Eine Kataſtrophe, die uns lachen macht
Um dieſe Stunde durchwandert ein Rund=Telegramm all
Sternwarten der Welt: „Obſervatorium Pulkowa meldet Nov
nahe Gamma im Perſeus. Zweite Größenklaſſe.‟ Der Himme
meint es gut mit Europa und einem großen Teil Nordamerikas
klar und rein flimmern die Sterne in der kalten Höhe. Ei=
Teleſkop nach dem anderen richtet ſich auf die benannte Stell
im Sternbild der Perſeus; photographiſche Refraktoren treter
in Tätigkeit, Spektralapparate, Photometer. — Der Laie würd
kaum etwas von der geſchäftigen Intereſſiertheit der Gelehrter
verſtehen, er ſähe da nur einen nicht ſehr hellen Stern, der
anderen durchaus gleichend, und die Inſtrumente zeigen aud
nicht viel mehr, wenn man von zarten Nebelwölkchen abſieht, die
das ferne Geſtirn umgeben; nur unregelmäßige Schwankungen
der Helligkeit jener fernen Sonne werden regiſtriert, und ſeine
Apbarate verraten, daß die glühende Materie dort mit unvor
ſtellbarer Geſchwindigkeit durch den Raum ſchießt. Und dod
iſt das eine unausdenkbar gewaltige Kataſtrophe fern im
Welt=
au! Eine Sonne, vielleicht größer als die unſere, iſt explodiert
eine enorme Aufflutung ihrer Gasmaſſen fand ſtatt, die zum
Teil in den Raum hinausgeſchleudert wurden. Ganze Scharer
von Planeten ſind vielleicht in Mitleidenſchaft gezogen, für eine
unendlich ferne „Erde” und ihre Bewohner mag der jüngſte
Tag hereingebrochen ſein. „Weltuntergang!” Und das alles iſ
für uns nur die Lichtſchwankung eines fernen Sternes. Selbſt
unſer Bedauern käme zu ſpät, denn die Kataſtrophe geſchah vor
ſiebenhundert Jahren, aber der ſchnellſte Bote des Weltalls
der Lichtſtrahl, der die Kunde bringt, heute erſt traf er bei
uns ein!
Von Deuiſchlands Hohen Schulen.
Marburg: In der philoſophiſchen Fakultät hat der Apotheker
Schollmeyer einen Lehrauftrag über die das Apothekerweſen
be=
treffende Geſetzeskunde erhalten.
Halle (Saale): Der Studienrat an der höheren Schule für
Frauen=
berufe in Leipzig, Dr. Fritz Maſcheck, iſt zum Profeſſor an der
Päda=
gogiſchen Akademie in Halle ernannt worden. — Profeſſor Dr. e. h.
Müllev. Direkkor der Agrikulturtechniſchen Kontrollſtation und der
Verſuchsſtation für Pflanzenſchutz, iſt an Grippe geſtorben.
Hamburg: In Bergedorf verſtarb im 75. Lebensjahre Profeſſor Dr.
Julius Brauns, Lektor der romaniſchen Sprachen an der
Hambur=
ger Univerſität. — Der Regierungsdirektor bei der
Landesjuſtizverwal=
tung Dr. Alfred Bertram iſt zum Honorarprofeſſor in der rechts=
und ſtaatswiſſenſchaftlichen Fakultät, und der Landesſchulrat Profeſſor
Dr. Karl Umlauf zum Honorarprofeſſor in der Philoſophiſchen
Fa=
kultät der Univerſität Hamburg ernannt worden.
Nürnberg: Der zweite Direktor des Germaniſchen Muſeums Geh.
Regierungsrat Dr. Theodor Hampe tritt am 1. April in den
Ruhe=
ſtand.
Nummer 70
Mittwoch, den 11. März 1931
Die Gtalberakung im Sinanzausſchaß.
Miniſteriun für Arbeit und Wirkſchaf.
Der Finanzausſchuß begann geſtern die Erörterung der
Hauptabteilung VII (Miniſterium für Arbeit und Wirtſchaft)
Die gefamten Ausgaben betragen 8993 794,— RM., die
Einnah=
men 2679 783,— RM., ſo daß ein Zuſchuß von 6 314 011,— RM.
(127 747.— RM. mehr als 1930) nötig iſt.
Miniſter Korell legte dar, daß dieſes Jahr einen Wenige:
zu=
ſchußbedarf von 122 253,— RM. ergeben hätte, wenn nicht die
Neuvorſehung von 250 000,— RM. Zinsverbilligung für
Not=
ſtandsarbeiten der Wohlfahrtserwerbsloſen, eingeſtellt worden
wäre. Die Einſparungen betrügen zuſammen 145 565.— RM.
Bei dem Miniſterium für Arbeit und Wirtſchaft ſei man weit
voran in der Neorganiſierung der Verwaltung. Damit olle nicht
geſagt ſein, daß man damit das Ende oder auch nur das
Wün=
ſchenswerte erreicht hätte. Es ſei aber damit der Vorwurf
zu=
rückgewieſen, daß man nicht den Willen zum Sparen hätte.
Ab=
gebaut ſei das Gewerbemuſeum und das Landgeſtüt zum großen
Teil, wodurch jetzt ſchon Erſparniſſe von etwa 40 000,— RM. in
Kraft träten. Feldbereinigung und Vermeſſungsweſen ſind in
Oberheſſen probeweiſe zuſammengelegt worden. Die Abſicht,
eine Gewerbeinſpektion einzuſparen, ſei durch die zurückgeſtellte
Aufhebung von Kreifen zunächſt illuſoriſch gemacht. Weitere
Erſparniſſe werden durch Vereinfachungen auf dem Gebiete des
landwirtſchaftlichen Schulweſen, wenn auch vielleicht nur
vor=
übergehend, möglich. Bei der Landwirtſchaftlichen Verſuchsſtation
werden die Bezüge des Direktors ganz eingeſpart. Die für die
Dampfkeſſelinſpektion angeforderten neuen Ingenieurſtellen ſollen
wieder fallen gelaſſen werden, da man mit einer Abnahme der
Automobilprüfungen rechnen könne. Der Miniſter widmete dann
den durch die Auflöſung von Behörden außer Dienſt geſtellten
Beamten warme Worte der Anerkennung und des Mitgefühls
und hoffte, daß es möglich ſein werde, ſie in freiwerdenden
Stellen wieder unterzubringen. Das Miniſterium zähle 60
Be=
amten und Staatsdienſtanwärter, davon 8 Inhaberſtellen. Im
Geſamtgeſchäftsbereich ſeien vorhanden 396 Beamten und 74
Staatsdienſtanwärter, zuſammen 470, davon 58 in
Inhaber=
ſtellen. Er lehne deshalb den Antrag des Landbundes, 23
Stel=
len zu ſtreichen, ab. Dann ſei es ſchon folgerichtiger, das ganze
Miniſterium aufzuheben, wie es die Deutſche Volkspartei wolle.
Er erblicke darin keine perſönliche Spitze, und das
Geſamt=
miniſterium ſei der Anſicht, daß er aushalten müſſe. Im
Mini=
ſterium für Arbeit und Wirtſchaft liefen zuſammen die Bitten
und die Notrufe nicht nur der proletariſchen Schichten, ſondern
auch des Mittelſtandes im weiteſten Umfange und der
Arbeit=
geber. Auch eine neue Negierung werde nicht darum
herum=
kommen, dieſe Dinge, wenn nicht durch einen Miniſter, ſo doch
durch eine hauptamtliche Stelle verſehen zu laſſen.
Der Vertreter des Landbundes beantragte, 30 Prozent der
Stellen zu ſtreichen, und lehnte den Antrag der Deutſchen
Volks=
partei, das Miniſterium als ſolches zu beſeitigen, ab. Die
Deutſche Volkspartei betonte, daß ihr Antrag auf Aufhebung des
Miniſteriums keine perſönliche Spitze in ſich berge. Der Antrag
des Landbundes auf Streichung von 23 Stellen ſei
unausführ=
bar. Nachdem die Vertreter der beiden kommuniſtiſchen
Rich=
tungen eine Reihe von Anträgen begründet hatten, entſtand eine
längere Ausſprache über Preisſenkungsfragen. Der
Miniſter hob hervor, daß beim Preisabbau keine Geſchäfte
rui=
niert werden ſollten. Es müſſe nur das „Verdienen” entſprechend
der Notlage der Zeit etwas kleiner geſchrieben und die
Handels=
ſpanne verringert werden. Der verringerte Umfang des
Ge=
ſchäfts ſei nicht auf den Preisabbau, ſondern auf die geſunkene
Kaufkraft in allen Schichten zurückzuführen. Er habe in Berlin
die Feſtſetzung von Prodüzenten=Mindeſtpreiſen und
Konſumen=
ten=Höchſtpreiſen beantragt, aber kein Entgegenkommen gefunden.
Bei der Abſtimmung wurde der Antrag des Landbundes
auf Streichung von 23 Stellen, der volksparteiliche Antrag auf
Aufhebung des Miniſteriums und Streichung einer
Oberrech=
nungsratsſtelle (Sekretär des Miniſters) abgelehnt. Der
An=
trag des Landbundes, mit der Reichsregierung eine Verbilligung
der Düngermittel herbeizuführen, wurde einſtimmig
angenom=
men. Ein Antrag des Abg. Donat=Dem., bei der Reichsregierung
vorſtellig zu werden, den Rezeptkoſtenanteil der
Familienver=
ſicherung der Erwerbsloſen wegfallen zu laſſen, oder
einheit=
lich auf höchſtens 10 Proz. feſtzuſetzen, wurde, da die Vertreter
der Parteien zunächſt mit ihren Fraktionen Fühlung nehmen
woll=
ten, vorläufig mit 6 gegen 6 Stimmen abgelehnt. Darauf wurde
das Kapitel 75 mit 9 gegen 3 Stimmen angenommen.
Kap. 76 (Stellvertretungs= und Aushilfekoſten), Kap. 77
(Poſtgebühren), Kap. 78 (Hochbauweſen), Kap. 79 (Geologiſche
Landesanſtalt), Kap. 80 (Koſten der Pachteinigungsämter) und
Kap. 81 (Zuwendungen des Reiches für landwirtſchaftliche
Zwecke), wurden genehmigt. — Der ſozialdemokratiſche Antrag,
bezgl. der Ueberſtunden=Leiſtung bei den Opel=
Werken, wird durch die Regierungsantwort, deren Inhalt
wir bereits geſtern mitteilten, für erledigt erklärt.
„1914”, die lekten Tage vor dem Belkbrand.
im „Helia”.
Vielleicht iſt dieſem Film, einer ganz hervorragenden
Regie=
arbeit Richard Oswalds, einmal eine ungeheure, heute noch nicht
geahnte kulturhiſtoriſche Bedeutung beſchieden, deren Größe
wach=
ſen muß mit dem zeitlichen Abſtand, der die lebenden
Generatio=
hen der Völker trennt von den Ereigniſſen, die der Welt größten
und erſchütterndſten Tragödie vorangingen. Die das zu formen
be=
gannen, an dem die Völker der Erde noch Jahrzehnte tragen
wer=
den, das ſie vielleicht nie ganz überwinden. Es iſt eine
uner=
hört mutige Tat, die geſchichtlichen Vorgänge zu rekonſtruieren,
die einſetzen mit den beiden Schüſſen in Serajewo, die den
öſter=
reichiſchen Thronfolger tödlich trafen, und die enden mit dem
erſten Schuß des Weltkrieges, der einen der Männer
hinweg=
kaffte, die fanatiſch den Krieg bekämpften und deren ganzes Leben
dem Frieden und der Völkerverſöhnung gewidmet war: Jean
Jaurés!Eine unglaublich kühne Tat, weil ſie ein Stück
Welt=
geſchichte, und zwar vielleicht das bedeutſamſte
über=
haupt, verlebendigt, und weil zu dieſer künſtleriſchen Arbeit ein
ungeheures Maß von Takt, Klugheit und Verantwortungsgefühl
gehört, nicht nur gegenüber der Kunſt, ſondern gegenüber der
Geſchichte, der hiſtoriſchen Wahrheit und der öffentlichen Meinung
der ganzen Welt. Ganz abgeſehen von der Unſumme der
tech=
niſchen und darſtelleriſchen Schwierigkeiten, die die Aufgabe
brachte, eine geſchloſſene Filmhandlung zu bauen, die ſich
zuſam=
menſetzt aus Szenen, die in kurzer Zeitfolge, oft gedankenſchnell
ineinander übergreifend, ſpielen an den Höfen Oeſterreichs und
Serbiens, Deutſchlands, Rußlands, Englands und Frankreichs.
Und die ſich geſtalten in einem „Milieu”, das bis dahin ſtreng
verſchloſſen, das nur konſtruiert werden konnte auf Grund der
aktenmäßigen Aufzeichnungen, die dem parlamentariſchen
Unter=
ſuchungsausſchuß zur Bekämpfung der Kriegsſchuldlüge zur
Ver=
fügung ſtanden. Dieſe Tatſache und die weitere, daß der
General=
ſekretär dieſes Ausſchuſſes, Dr. Eugen Fiſcher, mitwirkt und
den einleitenden Vortrag hält, bürgt auch für die hiſtoriſche
Un=
angreifbarkeit des ausgeſprochenen Wortes und der
Aktenvorleſun=
gen, die dieſem zu Grunde liegen. Dieſer Vortrag iſt übrigens
klaſſiſch in der Kürze und Prägnanz, in der die Darſtellung
gege=
ben wird, bis die Schüſſe in Serajewo jäh das Bild aufreißen, das
nun in atemberaubender Spannung abrollt.
Es iſt vielleicht die größte Kunſt Oswalds, daß er es
ver=
ſtanden hat, aus dem ſachlichen hiſtoriſchen „Vorleſen”=laſſen der
Benderung des Skeuergeſekzes für das
Bandergewerbe.
Das Finanzminiſterium unterbreitet ſoeben dem Landtag
einen Geſetzentwurf zur Abänderung des Geſetzes über die
Be=
ſteuerung des Gewerbebetriebs im Umherziehen. Es fügt dem
Artikel 9 des Geſetzes folgenden Abſatz an:
„Als „Feilbieten” gilt auch die Ausſtellung von Muſtern
zwecks Aufgabe von Beſtellungen (Muſterlager), es ſei denn, daß
das Feilbieten nur gegenüber Wiederverkäufern oder
gewerbs=
mäßig Weiterverarbeitenden ſtattfindet. — Als „feſte
Verkaufs=
ſtellen” gilt auch ein umherfahrendes Fahrzeug, wenn
es nicht nur zur Abfertigung der im Augenblick des Anhaltens
zufällig anweſenden Kaufluſtigen hält, ſondern für längere Zeit
in einem Orte, wenn auch an verſchiedenen Stellen, den
Mittel=
punkt des Feilbietens bildet.”
Seite 3
Artikel 11 des Geſetzes erhält folgenden Zuſatz: „Die
Ge=
meinden ſind berechtigt, zu den im Tarif feſtgeſetzten
Steuer=
ſätzen Zuſchläge zu erheben, die 100 Prozent nicht überſteigen
dürfen.” In der Begründung ſagt der Finanzminiſter, daß die
vorgeſchlagene Regelung bezüglich der Muſterausſtellungen der
preußiſchen Regelung entſpricht. Nach der derzeitigen geſetzlichen
Regelung ſind die Gemeinden an der Wanderlagerſteuer mit der
Hälfte beteiligt. Die Sätze betragen in Gemeinden bis zu 3000
Einwohnern 160 RM., in Gemeinden von über 3000 bis 10000
Einwohnern 240 RM., in Gemeinden von über 10 000 Einwohnern
300 RM. Nach der vorgeſchlagenen Neuregelung ſollen die
Ge=
meinden berechtigt ſein, ſofern ſie dies im finanziellen Intereſſe
oder zum Schutz des im Ort anſäſſigen Einzelhandels für
zweck=
mäßig halten, zu den genannten Sätzen Zuſchläge bis zu 100
Pro=
zent zu erheben.
Der Reichswehretat im Ausſchuß erledigt.
Keine Kürzung der Mikkel befchlofſen.
Konkrolle des Reichswehrerfahes.
Berlin, 10. März.
Im Haushaltsausſchuß des Reichstages begann am Dienstag
die Einzelberatung des Haushalts des Wehrminiſteriums. Die
Sozialdemokraten haben auf jede Antragſtellung verzichtet. Es
liegen nur von den Kommuniſten Anträge vor, die allerdings ein
umfangreiches Streichungsprogramm eingebracht haben, das für
Heer und Marine nicht weniger als 250 Einzelanträge umfaßt.
Angenommen wurde unter Zuſtimmung des
Reichswehrmini=
ſters ein Antrag, wonach Angehörige des Reichsheeres und der
Marine nicht als Erſatz für ſtreikende oder ausgeſperrte
Arbei=
ter verwendet werden dürfen.
Abg. Dr. Leber (Soz.) klagte über die Art, wie die
Einſtel=
lung des Soldatennachwuchſes in der Reichswehr erfolge. Man
komme in die Reichswehr in der Hauptſache durch Protektion. Die
perſönliche Eignung ſpiele eine nebenſächliche Rolle. Die
Be=
ziehungen gingen meiſt über die durch Privatdienſtvertrag bei der
Reichswehr angeſtellten Offiziere, die übrigens auch ihre weniger
verantwortliche Stellung dazu benutzen, Verbindungsfäden
zwi=
ſchen der Reichswehr und den rechtsradikalen Parteien zu ziehen.
Hierzu erklärte Reichswehrminiſter Dr. Groener, daß
durch ſtändige, in vielen Fällen von ihm ſelbſt vorgenommene
Prüfungen die
Garantie gegeben ſei, daß ſowohl der Offiziers= wie auch
der Mannſchaftserſatz auf unparteiiſche und nur die
perſön=
liche Eignung prüfende Weiſe geſchehe.
Angenommen wurde eine kommuniſtiſche Entſchließung, worin
die Reichsregierung erſucht wird, bis ſpäteſtens zur dritten
Le=
ſung eine ſpezialiſierte Ueberſicht über die Zahl der bei der
Reichswehr beſchäftigten Arbeiter vorzulegen, einſchließlich einer
Darſtellung ihrer gegenwärtigen Lohnverhältniſſe.
Abg. Dr. Cremer (D.V.P.) führte Klage darüber, daß der
in den Kameradſchaftsſtuben ausliegende Leſeſtoff meiſt ſehr
ein=
ſeitigen rechtsradikalen Charakter trage.
General v. Schleicher erwiderte, daß dem
Reichswehr=
angehörigen die Wahl ſeiner Lektüre freiſtehe; mit Verboten
habe man meiſt das Gegenteil von dem erreicht, was man wollte.
Bei dem Kapitel „Pferdeerſatz” beanſtandete der
Berichter=
ſtatter, Abg. Stücklen (Soz.), daß der Durchſchnittspreis für
die Remonten von 1350 RM. auf 1500 RM. geſteigert worden ſei.
Das Reichswehrminiſterium begründete dies hiermiet, daß die
oſt=
preußiſche Pferdezucht immer mehr zur Kaltblutzucht übergegangen
ſei, und daß die Zucht der allein militärbrauchbaren warmblütigen
Pferde nur dann zu erhalten ſei, wenn den Züchtern der Zuſchuß,
der ihnen vorübergehend aus der Oſthilfe gezahlt, jetzt aber
weg=
gefallen ſei, durch eine Erhöhung des Durſchnittspreiſes erſetzt
würde.
Bei den Einnahmekapiteln des Reichswehretats wurde eine
Entſchließung des Abg. Stücklen (Soz.) angenommen, wonach mit
Zuſtimmung des Reichswehrminiſters Geräte (
Ausſtattungsgegen=
ſtände) auch für unpolitiſche ſoziale Zwecke zur Steuerung der
Er=
werbsloſigkeit Jugendlicher unentgeltlich leihweiſe überlaſſen
wer=
den können.
Damit war der Reichswehretat erledigt. Mittwoch:
Reichs=
marineetat.
Das Echo der Groener=Rede
aus Paris...
WTB. Paris, 10. März.
Die geſtrige Rede des deutſchen Reichswehrminiſters Dr.
Groener wird in mehr oder minder umfangreichen Auszügen
wiedergegeben. Von der Linkspreſſe nimmt kein Blatt dazu
Stel=
lung. Ebenſo hält ſich die große Nachrichtenpreſſe mit ihrem
Ur=
teil ſehr zurück. Dagegen beſchäftigt ſich das nationaliſtiſche
„Echo de Paris” mit den Ausführungen des
Reichswehrmini=
ſters. Das Blatt ſchreibt: General Groener wird hinſichtlich der
Ausgaben für die Reichswehr das tun, was er für richtig hälr, und
keine Partei denkt daran, im Reichswehrbudget Einſparungen
vorzunehmen. Unter dieſen Umſtänden ſei jede Debatte
vollkom=
men überflüſſig geweſen, darum habe General Groener geſtern
auch gar nicht die Abſicht gehabt, die Ziffern ſeines Budgets zu
verteidigen, ſondern nur die Offenſive gegen den franzöſiſchen
Kriegsminiſter zu eröffnen. General Groeners Rede ſei
vom Anfang bis zum Ende eine heftige
Schmäh=
rede gegen die kürzlichen Erklärungen des
fran=
zöſiſchen Kriegsminiſters Maginot geweſen.
Ge=
neral Groener habe ſich zwar nicht des Wortes „Lüge” bedient,
aber er habe mit größtem Nachdruck die kürzlichen Behauptungen
Maginots in der franzöſiſchen Kammer als unwahr bezeichnet.
Man begreife, daß gegenwärtig in keiner Rede eines deutſchen
Staatsmannes die Hervorhebung der Unſchuld Deutſchlands, am
Weltkriege fehlen dürfe. Auch General Groener habe gegen dieſe
traditionelle Tatſache nicht verſtoßen.
Von den auf der äußerſten Rechten ſtehenden Blätern ſind es
der „Figaro” und „LOrdre”, die Stellung nehmen. Während
der „Figaro” die Aeußerungen Groeners, daß die Verſailler Theſe
von der Alleinſchuld Deutſchlands am Kriege durch die
Geſchichts=
forſcher längſt widerlegt ſei, als unwahr bezeichnet, erklärt
„LOrdre”, auch General Groener habe auf das Urteil einer
in=
ternationalen Konferenz zur Entſcheidung der Kriegsſchuldfrage
angeſpielt. Man müſſe wohl irgendeine Demarche in dieſem
Sinne erwarten. Das werde etwas Neues ſein. Deutſchland
packe diesmal den Stier bei den Hörnern. Auch
mache General Groener zum erſten Male klar und deutlich, ja
faſt zyniſch das Eingeſtändnis, aus welchen Gründen ſich
Deutſch=
land von der Alleinſchuld rein waſchen wolle, nämlich nicht aus
gefühlsmäßigen Gründen, wie das Briand auf der Tribüne der
franzöſiſchen Kammer angeführt habe, nicht um der Rehabilität
ſelbſt, ſondern weil alle Klauſeln des Verſailler
Vertrages zuſammenbrechen würden, ſobald die
Schuld Deutſchlands als nicht vorhanden
aner=
kannt oder auch nur in Zweifel gezogen werde.
Alle dieſe internationalen Akte würden alſo von dieſem
Augen=
blick an der Reviſion unterliegen.
.. . Aus London.
TU. Lundon, 10. März.
Die Rede des Reichstvehrminiſters vor dem Budget=Komitee
des Reichstages iſt von der engliſchen Preſſe im allgemeinen
recht ausführlich abgedruckt worden, ohne daß ſich daran ſchon
jetzt eingehende Kommentare knüpfen. Der Bericht des „Daily
Telegraph” entnimmt aus der Rede nur, daß Deutſchland die
Abrüſtungsbeſtimmungen des Verſailler Vertrags einhalten wolle,
wenn Frankreich ſeine militäriſchen Streitkräfte entſprechend
herabſetze.
Ereigniſſe Szenen von dynamiſcher Spannung zu ſchaffen, die in
Einzelheiten auch rein menſchlich erſchüttern. Wie die Szene
zwi=
ſchen dem greiſen Franz Joſeph (eine meiſterliche Darſtellung
Eugen Kloepfers) und dem Grafen Berchtold (Alfred Abel
ſehr gut!) Dann Szenen am Zarenhof und ſolche aus der
Dar=
ſtellung des Reichskanzlers von Bethmann=Hollweg, der von
Al=
bert Baſſermann in Maske, Spiel und Sprache ungemein
lebenswahr geſpielt wird, dann auch Jaurés letzte Worte und
ſein Tod uſw. Auch die Verkörperung des Zaren durch Reinhold
Schünzel, vor allem aber die Saſſanows durch Oskar
Ho=
molka (eine der beſten Rollen dieſes Künſtlers), die Jaures
durch Heinrich George und die des Grafen Pourtalas durch Hans
Peppler (F) ſind hervorragend. —
1914 iſt ein Kunſtwerk eigener Art geworden, eine ſachliche
hiſtoriſche Reportage, und doch ein erſchütterndes Drama, in dem
vornehmlich der ruſſiſche Außenminiſter Saſſonow und Großfürſt
Nikolai angeklagt werden, das aber die hiſtoriſche Tatſache
be=
ſtätigt, daß der Krieg wie unabwendbares Schickſal über die
Völker Europas hereinbrach, ſicherlich nicht durch Schuld Deutſch=
Chaplin=Rummel in Berlin.
Charlie Chaplin iſt in Berlin eingetroffen. Für das filmbegeiſterte
Publikum iſt das gewiß ein großes Ereignis, denn von allen
Film=
komikern der Welt iſt Charlie Chadlin ſicher der begabteſte, wenn mau
ſich in dem allgemeinen Begeiſterungstaumel auch nicht verhehlen ſollte,
daß ſeine Komik manchmal ſchon in der Maske zu erſtarren droht. Aber
Charlies Kunſt iſt unbeſtritten, ja man wird ſelbſt die Bezeichnung
„genial” gerne gelten laſſen. Immerhin wirkte es ein wenig
ſonder=
bar, wenn in tief gerührten Berichten aus London von der
Urauffüh=
rung des neuen Chaplin=Filmes „Stadtlichter” zu leſen ſtand, daß
Ber=
nard Shaw, der neben Chaplin ſaß, noch mehr gerührt als die
deut=
ſchen Zeitungsberichterſtatter, die Tränen in ſeinen weißen Bart fließen
ließ, ſo erſchüttert war er von dem Genie ſeines Nachbarn. So ſchlimm
iſt es ja nun nicht, auch nicht ſo ſchlimm, daß ein ſonſt nicht immer
unernſtes Berliner Mittagsblatt dem Ereignis der bevorſtehenden
An=
kunft Chaplins die ganze erſte Seite widmen müßte, mit der
roman=
tiſchen Ueberſchrift: „Mit Charlie im Expreß über die Grenze” Und
daß auch ein großes, ernſtes Blatt in Frankfurt ſich die Ankunft
Chap=
lins in Verlin „bildfunken” läßt und den Bericht über die Aukunft auf
der erſten Seite in Sperrdruck bringt. Und daß ſchließlich die
Reichs=
hauptſtadt rieſige Menſchenmengen” zum Empfang aufbot, die
natür=
lich die Abſperrung durchbrach!
Uns ſcheint hier eine beträchtliche Ueberſchätzung einer erfolgreichen
Laufbahn vorzuliegen, die allerdings impoſant iſt, weil ſie aus dem
finſteren Judenviertel von London bis auf die Höhe des Hollyzwooder
Filmmillionärs geführt hat. Aber die Aufmachung, die der eines
Staatsbeſuches gleicht, in deſſen Verlauf über das Schickſal der Völker
entſchieden werden ſoll, wirkt abſtoßend. Chaplin wird in Berlin ein
gern geſehener Gaſt ſein. Das kann ihm und uns genügen.
Erlebnis der Wohnlichkeit.
„Die Neigung zum Vortäuſchen wertvollen Beſitzes durch
minderwertigen Erſatz, das Sich=genügen=laſſen an Schein und
Faſſade bemächtigt ſich ſelbſt ſo irrationaler Gegebenheiten, wie
es etwa die „Wohnlichkeit” iſt” — ſo wird in einem anregenden
Artikel von E. Stuart=Mährlen im reichilluſtrierten Märzheft der
bekannten Kunſtzeitſchrift „Innen=Dekoration” ausgeführt. „Man
ſtellt in Wohnräumen (die faktiſch „zu wenig bewohnt” werden) in
beabſichtigter „Zufälligkeit” eine Schale oder einige Teetaſſen
irgendwo hin, legt Bücher und Kunſtmappen auf, ſetzt
Teddy=
bären oder Spielpuppen in die Sofa=Ecke. Das Peinliche iſt
dann nur, daß ein Beſucher nach längerer Abweſenheit immer
noch an derſelben Stelle dieſelben Bücher, Mappen, Taſſen in
derſelben Zufälligkeit” wiederſieht . . . Immerhin, zunächſt
wird durch ſolche Anordnungen doch der Zweck erreicht:
Wohn=
lichkeit vorzutäuſchen. Alle dieſe „Wohnlichkeits=Atrappen” in
der bewohnten Wohnung täuſchen irgendetwas vor, was
angeb=
lich gerade eben geſchehen ſein ſoll. Man hat „eben Tee
ge=
trunken” man „lieſt gegenwärtig das und das Buch”,
beſchäf=
tigt ſich zurzeit mit dem und dem Künſtler”. Talmi=
Wohn=
lichkeit iſt: die Spuren eines Geſchehens hinterlaſſen, — das
garnicht ſtattgefunden hat.
Hier iſt die „Grenze zwiſchen Unordnung und Wohulichkeit”
zu beſtimmen. Denn wenn die Ueberreſte eines Geſchehens
Wohnlichkeit bedeuten, warum ſind dann nicht alle Zimmer
wohnlich, in denen irgendein unordentliches Genie in
hoffnungs=
loſer Unfähigkeit aufzuräumen die Ueberbleibſel all ſeiner Taten
ſeit Tagen oder Wochen übereinanderhäufte? Zwei
Einſchrän=
kungen trennen Unordnung und Wohnlichkeit. Erledigte und
unaufgeräumte Dinge ergeben Unordnung. Lebendiges In=
Benützung=ſtehen rechtfertigt ihre ſichtbare Anweſenheit im
Zim=
mer . . . Indem wir die Wohnlichkeit lieben, lieben wir
eigent=
lich das „Geſchehen‟. Das Geſchehen erſt gibt den Räumen die
Beziehung zum Menſchen. Und weiter: das Bewußtſein des
Eigenen ſchafft die Atmoſphäre der Wohnlichkeit. Eigen müſſen
die Dinge ſein, mit denen „geſchieht‟. Deshalb die kalte
Fremd=
heit auch des ſchönſten Hotelzimmers, deshalb das nie ganz
ver=
ſtummende Unbehagen des Möbliert=Wohnenden. Daß aber
wiederum Eigentum allein nicht genügt, lehren neuerworbene
Zimmer, die zunächſt immer kalt und fremd um uns herſtehen.
Ein Zimmer muß gelebt worden ſein, um wirklich wohnlich
zu ſein.”
Aus dem reichilluſtrierten Märzheft der von Dr. h.e. Alxander
och herausgegebenen Kunſtzeitſchrift „Innen=Dekoration”
Verlagsanſtalt Alexander Koch G.m.b.H. Darmſtadt). Einzelheft mit
ka 50 großen Abbildungen neuzeitlicher Wobnräume und Einzelmöbel
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Denn heute ist wie jeden Mittwoch, Kindertag bei TIETZ in allen Abteilungen.
Jedes Kind erhält in Begleitung Erwachsener
einen Luftballen gratist
Für die ugs erwieſenen Aumertilamkeien anläß ich
unſerer Silbernen Hochzeit ſprechen wir hiermit unſeren
herzlichen Dank aus.
Konrad Stephan u. Frau Eliſe, geb. Baſſermann
Feldbergſir. 34.
3882)
Herr Chriſtian Müller, Kleine Kaplaneigaſſe 2,
be=
geht heute ſeinen 20. Geburtstag im Kreiſe ſeiner
Kinder, Enkel und Urenkel.
73879
Herr Georg Schmidt, Nangiermeiſſer i. R.,
Frankfurterſtraße 35, begeht heute ſeinen
75 Geburistag.
13878
Sonntag früh 5½/, Uhr entſchlief ſantt unſere
innigſigeliebte, treuſorgende Mutter,
Groß=
mutter, Urgroßmutter und Schweſter
Frau Käthe Wiener
geb. Buch.
In tiefer Trauer:
Thilde Kübler
Lullu Meiſe
Marie Beſt=Wiener
Gottfried Kübler
Georg Buch, Pfarrer
Wilhelm Buch
Enkelkinder und Arenfel.
Darmſiadt, Ludwigshafen. New.Jerſeh,
Mansfield, Port au= Prince (Haiti),
März 1931.
Auf Wunſch der Entſchlatenen fand die
Einäſcherung in aller Stille ſtatt.
Nachruf.
Wiederum haben wir den Verluſt eines lieben Kollegen
und Freundes zu beklagen. Am 5. März nahm
Kammermuſiker i. R.
Rudolf Müller
Abſchled von dieſem Leben.
Mehr als vier Jahrzehnte gehörte er als 1.
Solo=
kontrabaſſiſt unſerem Orcheſter an. In dieſer langen
Zeit war er uns Allen durch ſeine aufrechte norddeuiſche
Weſensart ſtets ein treuer Freund und Kollege.
Hervor=
ragendes Können und eine geradezu votbildliche
ge=
wiſſenhaſte Pflichterfüllung in der Ausübung ſeiner
Kunſt zeichneten den Verſtorbenen in beſonderem Maße
aus, und wird er uns daher unvergeßlich bleiben.
Die Mitglieder
des Heſſ. Landestheater=Orcheſters.
Darmſiadt, den 10. März 1931.
(3844
Am 8. März verſchied in faſt vollendetem 77.
Lebens=
jahre unſere liebe Mutter, Großmutter, Schweſter und
Tante
Hannchen Köhler
geb. Heil.
Für die trauernden Hinterbliebenen:
Fritz Köhler und Familie.
Darmſtadt, den 10. März 1931
Waldſtr. 62.
Darmſtadt, Baden=Baden, Gau=Odernheim, New=York,
Oſſen=
bach a. M., Seeheim a. d. B.
Beerdigung fand am 10. März in Gau=
Odern=
heim ſtatt
Todes=Anzeige.
Geſtern um 12.30, verſchied nach kurzer, ſchwerer
Krantheit mein lieber, herzensguter Mann, unſer
treubeſorgier Vater, Schwiegervater, Großvater,
Bruder und Onlel
Herr
Karl Zöller
Lokomotivführer i. R.
im 77. Lebensjahr.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Frau Eliſabeih Zöller, geb. Laub
Familie Adolf Hülder
Familie Emil Bauer
und 6 Enkelkinder.
Darmſtadt, Mollerſtr. 37, Königswinter a. Rhein
den 10. März 1931.
Die Beerdigung findet Freitag, den 13. März,
nachmittags 3 Uhr, auf dem Alten Friedhof,
Nieder=Ramſtädterſtraße ſtatt.
Todes=Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, heute
morgen 3½ Uhr nach kuizem aber ſchweren
Kranken=
lager unſeren über alles geliebten teuren und
un=
vergeßlichen, herzensguten Vater, Schwiegervater,
Großvater, Bruder, Schwager und Onkel
Herrn Johg. Emich
Mühlenbeſitzer
nach einem arbeitsreichen Leben und kurz
vollende=
tem 73. Lebensjahre, zu ſich zu nehmen in ſeine
himmliche Heimat,
In tiefer Trauer:
Familie Peter Emich
Familie Wilh. Kirſchner
Anna Emich
Jean Emich und Braut.
Eberſtadt, Eſcholl=Mühle, den 10. März 1931.
Die Beerdigung findet Freitag, den 13. März,
nach=
mittags um 4 Uhr, von der Friedhofshalle aus
ſtatt.
All denen, die an meinem großen Leid
in wohltuender Weiſe teilnahmen, von
Herzen Dank.
Ernſt Gambs.
Darmſiadt, den 10. März 1931.
Bleichſtraße 38.
Dankſagung.
Allen lieben Menſchen, die mir während der
Krank=
heit und beim Hinſcheiden meiner lieben Frau
Sophie Dorothea Schieferſtein, geb. Sprenger
ſo viele aufrichtige Anteilnahme erwieſen und ſo
hilf=
reich beigeſtanden haben, für die zahlreichen Kranz=
und Blumenſpenden, ſowie beſonders Herrn Pſarrer
Marx für die troſtreichen Worte am Grabe ſage ich
meinen tiefgefühlteſten Dank, auch im Namen meiner
beiderſeitigen Angehörigen.
Anton Schieferſtein.
Darmſtadt, den 10. März 1911.
Dankſagung.
Herzlichen, innigen Dank Allen, die uns bei dem Heimgange
meiner geliebten Frau, meiner guten Mutter, unſerer lieben
Schweſter, Schwägerin und Tante
Frau Marie Nohaſcheck
geb. Lindenſchmit
ihre Teilnahme erwieſen haben.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Ludwig Nohaſcheck. Steueramtmann
Heinrich Nohaſcheck.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme und die zahlreichen
Blumen= u. Kranzſpenden beim
Heimgang unſerer lieben
Ent=
ſchlafenen ſagen wir hiermit
unſeren herzlichſten Dank. Ganz
beſonders danken wir Herrn
Pfarrer Dr Berger für die
troſt=
reichen Worte am Grabe und dem
Reichsbund der Kriegsbeſchädigten
und Kriegshinterbliebenen für den
ehrenden Nachruf.
(3880
Im Namen der trauernden
Hinterbliebenen:
Heinrich Hummel.
kortenl dem verbraucher!
Viele 1000 Rollen
weit unter Preis!
ungmanm
Nachr. 13113e Lu wiesplatz 6.
Dankſagung.
Herzlichen Dank Allen, die durch
Kranzſpenden und
Beileidsäuße=
rungen den Entſchlafenen ehrten.
Ganz beſonders ſpreche ich meinen
Dank aus Herrn Pfarrer Marx für
die troſtreichen Worte, den
Mit=
gliedern des Landestheater=
Orche=
ſters, ſowie den Stimmlollegen für
die ſchönen Kranzſpenden.
Eva Müller.
Darmſiadt, den 10. März 1931.
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G
Nummer 70
Aus der Landeshaupkſtadk.
Darmſtadt, den 11. März 1931.
— Kunſtverein. Am 7. Mai d. J begehen die Senioren unſerer
heſſiſchen Künſtlerſchaft, Profeſſor Richard Kröh und Profeſſor
Hermann Müller, die beide in Darmſtadt leben und arbeiten, das
ſeltene Feſt ihres 90. Geburtstages. Obwohl die Kunſthalle am
Rheintor bereits für das ganze Jahr 1931 feſt vergeben war, hat
der Kunſtverein durch eine Verſchiebung der anderen
Veranſtal=
tungen es nun doch ermöglicht, für die zwei ſo hochgeſchätzten
alten Darmſtädter Meiſter im Mai eine Jubiläumsausſtellung zu
bringen. Von Prof. Kröh befinden ſich viele ſeiner Arbeiten,
namentlich zahlreiche ſeiner prächtigen Odenwaldbilder, in dem
Be=
ſitz von Darmſtädter Kunſtfreunden. Da die für ihn zu
veran=
ſtaltende Ausſtellung einen vollſtändigen Ueberblick geben ſoll
über das ganze künſtleriſche Schaffen in ſeinem langen
Künſtler=
leben müſſen auch von dieſen in Privatbeſitz befindlichen Werken
eine Anzahl der Beſten gezeigt werden. Der Kunſtverein richtet
deshalb an deren Beſitzer die Bitte, ihm in dankenswerter Weiſe
das oder die Bilder für die Jubiläumsausſtellung im Mai d. J.
zur Verfügung ſtellen zu wollen. Diesbezügliche Zuſagen werden
unter Angabe der in Frage kommenden Werke erbeten an die
Herren Graf Kuno Hardenberg. Neues Palais, oder Ober=
Regie=
rungsrat Emmerling, Hügelſtraße 53.
Freie Literariſch=Künſtleriſche Geſellſchaft. Zu dem
Gaſt=
ſpiel des Frankfurter Neuen Theaters, das morgen
Don=
nerstag, abends 8 Uhr, im Kleinen Haus des Heſſiſchen
Landes=
theaters eine nochmalige Aufführung des hochintereſſanten
Schau=
ſpiels „Vorunterſuchung” bringt, erhalten unſere
Mitglie=
der gegen Vorzeigen der Mitgliedskarte an der Kaſſe des
Landes=
theaters Eintrittskarten zu einem 30 Prozent ermäßigten Preis.
Bei der begeiſterten Aufnahme, die das packende Werk bei der
Erſtaufführung in Darmſtadt fand, iſt anzunehmen, daß von
die=
ſem Entgegenkommen des Neuen Theaters von unſeren
Mitglie=
dern weiteſtgehend Gebrauch gemacht wird.
— 9. Akademie=Konzert. Für das am Donnerstag, den 12.
ds. Mts., 20 Uhr, im Großen Saale des Städt. Saalbaues
ſtatt=
findende 9. Akademie=Konzert mit Wilhelm Backhaus als
Soliſt macht ſich ein außerordentlich großes Intereſſe geltend. Wie
bekannt, ſpielt der Künſtler das Es=Dur=Konzert von Beethoven
mit Orcheſter, während der Inſtrumental=Verein (Orcheſter der
Städt. Akademie für Tonkunſt) unter Leitung von Prof. Wilhelm
Schmitt, Städt. Muſikdirektor, 2 Werke von Gluck=Mottl und Joh.
Chriſtian Bach zur hieſigen Erſtaufführung bringt. Für das
Nach=
mittags=Konzert ſind ſämtliche Plätze an die
Wohlfahrtsorgani=
ſationen und die Schuljugend vergeben, ſo daß ein Kartenverkauf
hierfür nicht mehr ſtattfinden kann. Auch für den Abend ſtehen
nur noch wenige Karten zur Verfügung, ſo daß es ſich empfiehlt,
ſich möglichſt umgehend Plätze für das intereſſante Konzert zu
ſichern. — Karten im Sekretariat der Städt. Akademie für
Ton=
kunſt. Eliſabethenſtraße 36. Fernruf 3500 (Stadtverwaltung).
— Bewegungschor. Die Intendanz des Landestheaters
beab=
ſichtigt, unter Leitung ihres Ballettmeiſters Hans Macke, einen
Bewegungschor ins Leben zu rufen, der ſowohl in der Oper wie
im Schauſpiel Verwendung finden ſoll. Herren und Damen mit
tänzeriſcher Vorbildung, die die Abſicht haben, hierbei
mitzuwir=
ken, werden gebeten, ſich ab 12. März, abends, zwiſchen 8 und
9 Uhr, im Landestheater, bei Ballettmeiſter Macke zu melden. Die
Uebungsſtunden ſind unentgeltlich.
— Orpheum. Nur noch 5 Tage verbleibt das Gaſtſpiel der
Zauberſchau Kaßner. Das Verſchwinden des Elefanten „Toto”
wird nur noch bis Freitag, den 13. März, gezeigt. — An den
bei=
den letzten Tagen, 14. und 15. März, gelangt das Verſchwinden
von 12 Perſonen aus dem Publikum zur Vorführung. — Wer alſo
Luſt hat, jemand verſchwinden zu laſſen, der ſchicke dieſen zu Kaßner
ins Orpheum. — Karten=Vorverkauf; „Verkehrsbüro. Hugo de
Waal, Rheinſtraße 14. ferner Ernſt=Ludwigsſtraße 14 (früher
Boß=
ler), dortſelbſt auch Umtauſch der Reklame=Vorzugskarten,
eben=
falls Orpheumskaſſe, ab 7 Uhr abends. (Siehe Anzeige.)
„Alte Schmitzianer‟ Die Schar der alten Schmitzianer”
wird immer kleiner. Von ihrer anhänglichen Geſinnung zeugt
das Denkmal des Schulleiters Schmitz auf unſerem Friedhof. Wie
viele ſind aus dem in Darmſtadts Schulgeſchichte rühmlichſt
be=
kannten Privatinſtitut, das von Vater und Sohn Schmitz 1822
bis 1880 geleitet wurde, im Laufe von faſt 60 Jahren
hervor=
gegangen, bis es in der Vorſchule des Gymnaſiums aufging! In
dr ganzen Welt ſind ſie zerſtreut, die verſchiedenſten Berufe haben
ſe ergriffen. Nun ſoll zwar kein Verein gegründet, kein Beitrag
erhoben werden, aber die Namen der noch Lebenden
ollen geſammelt werden. Alle alten Schmitzianer werden
darum gebeten, ihre genaue Anſchrift, auch die von anderen ihnen
bekannten Schmitzianern, wo möglich mit dem Jahre der
Schul=
zeit bei Schmitz, Oberſchulrat Ritſert, Darmſtadt,
Heinrich=
ſtraße 38, baldigſt mitzuteilen.
Hefſiſches Lanzeskheater.
11. März 20— 22 Uhr
Zum erſten Male:
Sturm im Waſſerglas
817
Preiſe 1—10 Mk. 15—16 3, Uhr
Schneewittchen
Ma ionettenbühne
Preiſe 0.40—2 Mk.
19.30—24 Uhr
Martha
Preiſe 1—5 Mk. Donnerstag,
12. März 19.30—22.30 Uhr
Biktoria und ihr Huſar
T Gruppe 4, 5 u. 6
Halbe Preiſe 0.50—5 Mk 20—22 Uhr
Gaſtſpiel Neu sTheater Frankfurt
Vorunterſuchung
Außer Miete
Allgem. Vorverkauf ab Montag,
9 März: Preiſe 1.5 Mk. Freitag,
13. März 20—32 UIhr
Sturm im Waſſerglas
D 1.
Preiſe 1—10 Mk. Keine Vorſtellung Samstag
14. März 14.30—17 30 Uhr
Vktoria und ihr Suſar
Heſſenlandmiete 1,5 1.111,”
Preiſe 0 50—5 Mk.
20—22 15 Uhr
Im weißen Röß’!
Dſtdt. Volksb. Gruppe 1-10
W6
Preiſe 0 50- 19.30—22.15 Uhr
Zum erſten Male:
Tlaubart
Zuſatzmiete Vl,41
Preiſe 1 20—6 Mk
Gutſcheine nicht gü tig 17.30—22 30 Uhr
Sonntag, die Meiſterſinger von Nürnbers
15 März /E 18 Preiſe 1.20—12 Mk1
Gutſcheine beſchränkt gültig 14—15.30 Uhr
Schneewittchen
Marione tenbühne
Preiſe 0 40—2 Mk
Heſſiſches Landestheater. Mittwoch, den 11. März. findet
im Kleinen, Haus die erſte diesjährige Aufführung der Oper
„Martha” von Flotow ſtatt. Den Lyonel ſingt Dr. Heinrich
Allmeroth von den Städtiſchen Bühnen Köln als Gaſt; die Martha
ſingt Käthe Walter, außerdem wirken Ney, Kuhn, Jacobs mit.
Muſikaliſche Leitung: Erwin Palm. Zahlreichen Wünſchen
Rech=
nung tragend, gaſtiert das Neue Theater Frankfurt noch
Einmal am Donnerstag, den 12. März, im Kleinen Haus mit dem
mit großem Beifall aufgenommenen Schauſpiel „
Vorunter=
ſüchung” von Max Alsberg und Otto Ernſt Heſſe. Preiſe 1—5
Mark. Im Großen Haus findet am gleichen Tag eine Vorſtellung
er beliebten Operette „Viktoria und ihr Huſar” von
Abraham in der Premierenbeſetzung zu halben Preiſen ſtatt. In
der am Samstag, den 14. März, im Kleinen Haus ſtattfindenden
Premiere „Blaubart” von Offenbach führt die Regie Renato
Mordo, der auch die dramatiſche Bearbeitung beſorgte. Es ſind
in den Hauptrollen beſchäftigt Sattler, Jacobs, Kuhn, Schocke,
H
Mittwoch, den 11. März 1931
Seite 5
Bie Beingeintdt ves Bintals lood or M Surmſtädt.
Von Profeſſor Dr. phil. Dr.=Ing. ehr. E. Ihne.
Mit Ende Februar iſt der Winter 1930/31 im meteorologiſchen
Sinne zu Ende gegangen. Es war kein ſtrenger Winter” iſt ſo oder ſtreng zu bezeichnen, muß man ihn mit dem Mittel oder
ziemlich das allgemeine Urteil. Wir wollen ſehen, ob dies auch bei Durchſchnitt aus einer längeren Reihe von Jahren vergleichen.
einer genaueren Prüfung beſtehen bleibt, indem wir in gleicher. Für Darmſtadt bilden wir, wie früher, dieſen Mittelwert aus den
Weiſe verjahren, wie es bei vorausgegangenen Wintern geſchah, Beobachtungen der Jahre ſeit der Neueinrichtung des heſſiſchen
zuletzt bei dem Winter 1929/30 (vgl. „Darmſtädter Tagblatt” 1930, meteorologiſchen Stationsnetzes 1901. Sie ſind enthalten in dem
Nr. 50 Daß es noch andere Arten der Winterbeurteilung gibt. Meteorologiſchen Jahrbuch für Heſſen, herausgegeben von der
Lan=
ſei, wie ſchon früher, auch jetzt erwähnt. Abſichtlich werden — mit desanſtalt ſür Wetter= und Gewäſſerkunde in Darmſtadt. Die noch
Rückſicht auf manche Leſer — die meteorologiſhen Begriffsbeſtim= nicht veröffentlichten Werte für 1931 ſtellte die Landesanſtalt
mungen wiederholt; ebenſo iſt der Gang der Unterſuchung der gütigſt zur Verfügung.
nämliche nie ſeither.
Ein milder Winter hat:
ſtadt ſind.
1. Eine möglichſt hohe Mitteltemperatur. Sie be=
1. Mitteltemperatur
rechnet ſich aus der mittleren Monatstemperatur (Monatsmittel)
der drei Wintermonate: die mittlere Monatstemperatur berechnet
ſich aus den mittleren Tagestemperaturen aller Monatstage.
2. Ein möglichſt hohes mittleres Minimum. Es
be=
rechnet ſich aus dem mittleren Minimum der drei Wintermonate,
und das mittlere Minimum eines Monats berechnet ſich aus dem
täglichen Minimum aller Monatstage.
3. Ein möglichſt hohes mittleres Maximum. Es be= riger) ſind als im Durchſchnitt oder Mittel, die Werte 4 und 5
rechnet ſich entſprechend wie das Minimum.
4. Eine möglichſt geringe Anzahl von Froſttagen, d. h. er war alſo nicht mild ſondern kalt; nur das
abſo=
von ſolchen Tagen, an denen das Minimum der Temperatur unter lute Minimum hat im Vergleich zum Mittel einen höheren Wert,
Null ſinkt.
5. Eine möglichſt geringe Anzahl von Eistagen, d. h. von
ſolchen Tagen, an denen das Maximum der Temperatur unter um eine Abſtufung zu haben, empfiehlt es ſich, neben kalten und
Null bleibt (das Queckſilber im Thermometer ſich nicht über Null milden Wintern auch ausgeſprochen kalte (ſehr, kalte)
erhebt).
6. Ein möglichſt hohes abſolutes Minimum, d. h. die unterſcheiden. Man legt denen eine etwas erheblichere Abweichung
während des ganzen Winters vorgekommene niedrigſte Tempera= vom Mittelwert zugrunde.
tur. Dieſem Wert kommt als Einzelwert für unſere vorliegenden
Zwecke nur geringe Bedeutung zu: es kann ja in einem ſonſt recht
milden Winter einmal oder mehrmals ziemlich große Kälte ein= hat ein ausgeſprochen kalter Winter:
treten, die aber durch höhere Temperatur der anderen Zeit aus=
1. Mitteltemperatur
geglichen wird. In anderer Hinſicht namentlich wenn es ſich um
2 Mittleres Minimum
außerordentliche Aeußerſtwerte handelt (wie z. B. im Winter
3. Mittleres Maximum
1928/29), kann es von größerer Bedeurung ſein, ſo für das Pflan=
4. Anzahl der Froſttage
zenleben und manche wirtſchaftlichen Verhältniſſe des täglichen
5. Anzahl der Eistage
Lebens. Hat ein beſonders kalter Winter auch ein beſonders
6. Abſolutes Minimum
niedriges abſolutes Minimum oder ein beſonders milder Winter
auch ein nicht beſonders niedriges abſolutes Minimum, ſo ſind das
gewiſſermaßen Schönheitszugaben, im entgegengeſetzten Falle Winter 1930/31 wohl zu den kalten Wintern gehört, aber doch
Schönheitsfehler.
Die Werte für den Winter 1930/31 in Darm=
ſtadt ſind:
1. Mitteltemperatur
2 Mittleres Minimum
Mittleres Maximum
4. Anzahl der Froſttage
Anzahl der Eistage
6. Abſolutes Minimum
17.8
13
— 9,5?C (am
u. 9. Febr.)
Wenn es ſich nun darum handelt, einen Einzelwinter als mild
Die Mittelwerte für den Winter in Darm=
2. Mittleres Minimum
178
3. Mittleres Maximum
4. Anzahl der Froſttage
5. Anzahl der Eistage . . 12
6. Abſolutes Minimum . . — 11,600
Als milden Winter kann man einen ſolchen betrachten,
bei dem die Werte, 1. 2 3, 6 höher (oder wenigſtens nicht
nied=
niedriger. Das trifft für den Winter 1930/31 nicht zu,
welcher „Schönheitsfehler” aber nicht ins Gewicht fällt.
Nun gibt es aber recht verſchiedene Grade von „kalt”, und,
Winter und ausgeſprochen milde (ſehr milde) Winter zu
In Darmſtadt (die Begründung iſt früher gegeben worden)
1.12C und niedriger
1,72 C und niedriger
+ 3,70 C und niedriger
53 und mehr
17 und mehr
— 12.6‟C und niedriget.
Geht man von dieſen Werten aus, ſo ſieht man, daß der
kein ausgeſprochen kalter Winter war. Das nur um
0,1” verſchiedene mittlere Maximum kann hieran nichts ändern.
Von den drei Wintermonaten, deren Temperaturwerte
nach=
ſtehend geſondert gegeben werden, war der Februar am kälteſten.
— Der Mieterverein e. V., Stiftsſtraße 51, ſchreibt uns: Die
Mieter von Wohnungen, Läden, gewerblichen Räumen, werden
daran erinnert, daß auf Grund der Notverordnung ab. 1. April
verſchiedene Aenderungen eintreten. Nach dem 1 April kann nur
unter ganz beſonderen Vorausſetzungen eine Friedensmiete
feſtgeſetzt werden. Da ſich auf ihr bis jetzt die Erhöhungen und
ſonſtige Maßnahmen aufbauten, iſt es ſehr wichtig, daß Klarheit
über die Friedensmiete herrſcht. Oft wird die Miete durch
Ver=
trag beſtimmt und als Friedensmiete angeſehen. Das iſt irrig.
In dieſem Falle iſt ſie „Vertragsmiete‟. Es iſt für jeden Mieter
von Wichtigkeit, nachzuprüfen, ob für ihn eine Friedensmiete
be=
ſteht, auch dann, wenn Vertragsmiete gezahlt wird. Steht keine
Friedensmiete feſt, ſo iſt es von Vorteil, alsbald bei dem
Miet=
einigungsamt. Hügelſtraße 22 I. einen Antrag auf Feſtſetzung
der=
ſelben zu ſtellen.
Kane
R4
Aar Trſttt
TaMte kauten
sonst schlägt auch für ihn die
Stunde verringerter Einkünfte
— Aus der Schloßgemeinde. Die Hauptverſammlung der
Män=
nervereinigung und der Sterbekaſſe fand bei guter Beteiligung
im Konfirmandenſaal der Schloßkirche ſtatt. Nach einleitenden
Worten des Vorſitzenden verlas der Schriftführer den
Jahres=
bericht, woraus hervorging, daß man aus verſchiedenen Gründen
von den regelmäßig abgehaltenen monatlichen Vortragsabenden
abgeſehen, dagegen in größeren Familienveranſtaltungen den
Mit=
gliedern beſondere Leiſtungen geboten und dem Zuſammenhalt
dadurch beſſer zu dienen ſuchte. Der Mitgliederſtand hat nur
un=
weſentliche Veränderungen erfahren, weshalb angeregt wurde,
demnächſt eine lebhaftere Werbung neuer Mitglieder eintreten zu
laſſen. Hierauf wurde der Kaſſenbericht von dem Rechner. Herrn
Kahl, vorgetragen, der mit allſeitiger Befriedigung und Dank für
ſeine Mühewaltung entgegengenommen wurde, worauf Entlaſtung
erfolgte. Weil die Sterbekaſſe als Zweig der Männervereinigung
und des Frauenvereins eine eigene Kaſſenführung bedingt, ſo kam
der damit betraute Rechner, Herr Pfeiffer nachfolgend auch zum
Wort, um die zurzeit recht günſtigen Verhältniſſe der Sterbekaſſe
an Hand des vorliegenden Jahresabſchluſſes ausführlich zu
erläu=
tern. Die Abrechnung mit der Verſicherungs=Geſellſchaft verurſachte
große Mühe und Sorgfalt und wurde als muſtergültig und in
beſter Ordnung befindlich mit lebhaften Dankesbezeigungen
an=
erkannt und auch hierfür Entlaſtung erteilt. Der weitere Punkt
der Tagesordnung: Neuwahl der Vorſtandsmitglieder, fand ſeine
Erledigung durch einſtimmige Wiederwahl der ſeitherigen. Die
weitere Beſprechung der Sterbekaſſe gab intereſſante Auſſchlüſſe
und die erſreuliche Feſtſtellung der gleichen Sterbequote für 1931
wie 1930, indem im letzten Jahre nur vier Sterbefälle vorkamen
und das verſicherungstechniſche Durchſchnittsalter dadurch nicht
nachteilig beeinflußt wurde. Der Vorſitzende wies eindringlich auf
die Segnungen einer ſolchen Einrichtung beſonders in der heutigen
Notzeit hin und bedauerte, daß immer noch viele, namentlich
jüngere Gemeindeglieder derſelben gleichgültig gegenüberſtehen
und gar oft früher als ſie ſelbſt ahnen, ihren Hinterbliebenen die
drückende Sorge ihrer Begräbniskoſten aufbürden, während mit
nur 25 Pfg. Monatsbeitrag ſich dies hätte vermeiden oder
mil=
dern laſſen. Zum Schluß erwähnte der Vorſitzende, daß am 15. d.
M. die Vorſtellung der Konfirmanden ſei und am gleichen Abend
ein Gemeindeabend im Gemeindehaus, Kiesſtraße 17, ſtattfindet,
der in einer Gedächtnisrede zum 100. Geburtstag Paſtor von
Bodelſchwinghs von muſikaliſchen Darbietungen umrahmt für das
Leben und Wirken dieſes wahrhaft großen Mannes die rechte
Würdigung bieten und eine Aufführung der Jugendvereinigung
bringen wird.
Aus dem Gerichtsſaal.
Ap. Die Große Strafkammer verhandelte am
Diens=
tag gegen vierOffenbacher: einen 30jährigen Bäcker,
einen 29jährigen Dreher, einen 34jährigen
Arbei=
ter und einen 17jährigen Schloſſerlehrling wegen
gemeinſchaftlicher gefährlicher
Körperver=
letzung. Der politiſch weniger Orientierte kennt wohl meiſt
nur Kommuniſten und hat wenig Ahnung von den Spaltungen
und Kämpfen in der Kommuniſtiſchen Partei. Die Offenbacher
ſcheinen ganz beſonders kampfluſtig zu ſein und dieſe
parteipoliti=
ſchen Kämpfe bis ins allerperfönlichſte Leben hineinzutragen. Der
erſte Angeklägte, ehemaliger Angehöriger der kommuniſtiſchen
Oppoſitionellen, ſcheint ſich hier ganz beſonders zu betätigen. Am
28. Mai vorigen Jahres hielten die Oppſitionellen in Offenbach
eine öffentliche Verſammlung ab, zu der auch der erſte Angeklagte
wollte. Er wurde jedoch an der Saaltür zurückgehalten und bei
einem zweiten Verſuch nicht eben ſehr ſanft auf die Straße
be=
fördert. Kurz vor Verſammlungsſchluß verließ der letzte
Ange=
klagte unter auffallendem Lärm die Verſammlung, und als er
darob einen Wortwechſel mit einem der oppoſitionellen
Kommu=
niſten vor der Saaltür hatte, ſtürmten gleich 10—15 Leute den
Gang vor dem Saal entlang und ſtürzten ſich auf die an dem
Kaſſentiſch befindlichen Leute. Der Tiſch fiel um und es entſtand
eine allgemeine Schlägerei mit Hilfe von Stühlen und beſchuhten
Füßen, bei der ſich die drei letzten Angeklagten beſonders
hervor=
getan haben ſollen. Der eine der oppoſitionellen Kommuniſten
erlitt einen Naſenbein= und einen ſchweren Beinbruch, ſo daß er
heute noch arbeitsunfähig iſt. Vor dem Bezirksſchöffengericht in
Offenbach wurden die Angeklagten am 21. Oktober vorigen
Jah=
res wegen gefährlicher Körperverletzung verurteilt: der erſte zu
zwei Monaten, der zweite zu fünf Monaten, da er den Beinbruch
herbeigeführt haben und dabei mit beiſpielloſer Roheit
vorgegan=
gen ſein ſoll, der dritte zu zwei Monaten und der vierte und
jüngſte Angeklagte zu vier Monaten Gefängnis; gegen ihn
wur=
den auch Erziehungsmaßnahmen angeordnet, da er bei der
Schlä=
gerei und bei der Verhandlung durch beſonders freches und
obſti=
nates Benehmen hervorgetreten ſei. Die Verurteilten legten
ſämtlich Berufung ein. Der erſte behauptet, bei der Schlägerei
überhaupt nicht dabei geweſen und beim erſten Hinauswurf ſelber
blutig geſchlagen worden zu ſein. Der zweite behauptet, er ſei,
zufällig des Weges gekommen und habe in die Wirtſchaft gewollt.
Erſt als er von dem Verletzten mit einem Stuhl geſchlagen wurde,
habe er in Notwehr ebenfalls draufgeſchlagen. Einen Schlagring
habe er nicht gehabt, wie von dem Zeugen behauptet werde. Der
dritte Angeklagte will aus Neugier dazu gekommen ſein. Er habe
lediglich einen Stuhl, der ihm vor den Kopf flog, zurückgeworfen
und ſei dann fortgegangen. Der vierte will lediglich etwas Radau
gemacht und nicht einmal geſchlagen haben.
Die Zeugen und größtenteils Gegner der Angeklagten ſind.
der Anſicht, daß die ganze Sache abgekartetes Spiel und der erſte
Angeklagte der Anführer geweſen ſei. Die vier Angeklagten
leug=
nen jede Verabredung, ſie wollen ſich gegenſeitig überhaupt nicht
geſehen haben. Nach ſiebenſtündiger Verhandlung beantragt der
Staatsanwalt Verurteilung ſämtlicher Angeklagten wegen
Land=
friedensbruch. Das Gericht hebt das Urteil erſter
In=
ſtanz auf und verurteilt die Angeklagten gemäß ſeinem
An=
trag: den erſten und vierten Angeklagten wegen
Landfriedensbruchs zu je drei Monaten
Gefäng=
nis. Gegen den vierten, der noch jugendlich iſt, wird die Strafe
auf fünf Jahre ausgeſetzt, Erziehungsmaßnahmen werden nicht
angeordnet. Der zweite und dritte Angeklagte
wer=
den wegen Landfriedensbruchs mit
Gewalt=
anwendung zu ſieben und ſechs Monaten
Gefäng=
nis verurteilt. Das Gericht hält es durch die Beweisaufnahme
ſür erwieſen, daß die Angeklagten gemeinſam vorgingen, und der
Vorſitzende rügt in der Urteilsbegründung insbeſondere das
rüpelhafte und vorlaute Benehmen des jüngſten Angeklagten, und
die unglaubliche Roheit, mit der der zweite Angeklagte mit einem
Schlagring drauflosgeſchlagen habe. Das traurigſte ſei, daß
der=
artige Kämpfe überhaupt unter Klaſſengenoſſen geführt würden:
Es werden alle mildernde Umſtände zugebilligt, da ja das
Vor=
gehen der Gegner auch nicht gerade friedlich und vorſchriftsmäßig
geweſen ſei.
Wohlfahrtsunterſtützung. Die Auszahlung der
Unter=
ſtützung an die Unterſtützungsempfänger der Allgemeinen.
Für=
ſorge findet dieſes Mal bereits am Freitag, dem 13. d. M., bei
der Stadtkaſſe in der üblichen Weiſe ſtatt.
Seite 6
Mittwoch, den 11. März 1931
Nummer 70
Tagung der Lichtſpieltheakerbeſiher.
In Frankfurt fand am Dienstag eine Verſammlung des
Landes=
verbandes der Lichtſpieltheaterbeſitzer von Heſſen und Heſſen=Naſſau
ſtatt, die ſich mit aktuellen Berufsfragen befaßte. In den meiſten
Ton=
filmbeſtellſcheinen iſt der Paſſus enthalten, daß der Verleiher keinerlei
Haftung für etwaige urheberrechtliche Forderungen für die Begleitmuſik
übernehme. Der Vorſtand empfiehlt dringend, dieſen Paſſus in den
Be=
ſtellſcheinen und Verträgen zu ſtreichen. Der Reichsverband habe ſich
außerdem an der Gründung eines Muſikverlages beteiligt, der zu einer
Urheberrechtsſammelſtelle ausgebaut werden ſolle und den
Theater=
beſitzern tantiemefreie Platten liefern könne. Der Vorſtand berichtete
dann über Verhandlungen mit dem Reichswirtſchaftsminiſterium wegen
einer Kartellklage auf Herabſetzung der Leihmieten
für Tonfilme, bei denen er gegen die Art der Verleihung und
gegen die Höhe der Verleihſätze proteſtierte. In dieſem Zuſammenhang
wandte ſich der Vorſitzende Matter=Frankfurt gegen die Methode, welche
Chaplin nach Preſſemeldungen bei der Verwertung ſeines neuen
Filmes anwendet. Es ſei durch nichts gerechtfertigt, daß Chaplin mit
dieſem Film, der ihm anderthalb Millionen Dollar gekoſtet hat, fünf
Millionen Dollar verdienen wolle. Die Theaterbeſitzer müßten bei
ſol=
chen Forderungen das Spielen derartiger Filme ablehnen. Die
Ver=
handlungen drehten ſich dann um den Klangfilm=Vergleich, der
inzwi=
ſchen von den meiſten Theaterbeſitzern zur Vermeidung von
Natent=
ſtreitigkeiten unterſchrieben worden iſt. Die Verſammlung wandte ſich
gegen die geplante Erleichterung der Sicherheitsbeſtimmungen für
Wan=
der= und Vereinslichtſpiele. Es müſſe vielmehr verlangt werden, daß
für dieſe Vorführungen dieſelben Sicherheitsbeſtimmungen aufgeſtellt
würden wie für die ſtändigen Theater. Die Verſammlung ſtimmte dann
einem Beſchluß des Reichsverbandes der Lichtſpielbeſitzer zu der Frage
der Kontingentierung der Filmeinfuhr zu der die freie Einfuhr aller
Filme verlangt, bei denen deurſche Darſteller mitgewirkt haben.
* Aus den Darmſtädter Lichtſpielkheatern.
Palaſt=Lichtſpiele.
Der Ire Liam O’Flaherty ſchrieb den Roman „Die Nacht nach dem
Verrat”, und nach dieſer ausgezeichneten Erzählung aus dem
Hafen=
viertel von Dublin hat man angeblich einen Film gedreht. Dieſer Film
verdient nur die Erwähnung, daß darin nichts mehr von dem Noman zu
finden iſt. Aus einem ſtiernackigen Kerl mit etwas ſchwerfälligem
Ge=
hirn, wie ihn Heinrich George glänzend wiedergegeben hätte, hat man
einen unglaubhaften Schwächling gemacht, aus einem handfeſten Verrat
eine problematiſche Eiferſuchtstat, aus einem Stück richtig und genau
beobachteten Lebens ein Stück ſchlechten Films. Daß ein Regiſſeur nicht
weiß, wie es in einem Dockviertel und in einem Hafenarbeiter wirklich
zugeht, mag begreiflich ſein, unbegreiflich iſt nur, daß er es nicht
einmal aus einem Buch, das er ſich ſelbſt als Vorlage wählt, leſen kann
oder will. Den Menſchen, wie er wirklich iſt, will man ſcheinbar auf
der Leinwand nicht zulaſſen!
n.
Heli a
hat ſein Programm gewechſelt. „Die Firma heiratet” lautet der
nicht allzu viel ſagende Titel des Hauptfilms. Die Handlung iſt auch
nicht ſehr erſchütternd. Ein Rittmeiſter a. D., der einen Modeſalon
aufgetan hat, heiratet ſchließlich ſeine hübſche und erfolgreiche Direktrice,
Fraulein Trude, nachdem er ſeine „teure” und wenig treue Freundin
an einen anderen verloren hat und als ihm der Plan, beſagte hübſche
Direktrice nur zur Freundin zu nehmen, fehlgeſchlagen und der danach
erfolgten Kündigung von Fräulein Trude auch noch ein ſtarker
geſchäft=
licher Rückgang gefolgt iſt. Aber, wie geſagt, keine erſchütternde und
noch weniger neue Filmhandlung. Das mochten ſich auch Regiſſeur
und Mitwirkende geſagt haben, denn Regie und Darſtellung gehen
kei=
neswegs über den Durchſchnitt. Immerhin" gibt es einige ergötzliche
Momente im Film, über die man ſich freuen kann. Das Beiprogramm
iſt ſehr reichhaltig. Außer einem ſehenswerten Kulturfilm läuft ein
hübſcher Micky=Maus=Kurzfilm und eine reichhaltige aktuelle Wochen=
*
ſchau.
Aus den Parkeien.
Deutſche Volkspartei Jugendgruppe. Heute
Mittwoch abend im Reſtaurant Gutenberg Fortſetzung der
Vor=
tragsreihe „Deutſche Geſchichte:” Sprecher: Oberſtleutnant a. D.
Schenck.
— Deutſche Volkspartei Frauengruppe. Wir
weiſen letztmalig auf die heute Mittwoch, abends 8 Uhr, im
Gel=
ben Saal bei Sitte ſtattfindende Mitgliederverſammlung hin, bei
der Frau Abg. Birnbaum über „Politiſche
Erſcheinun=
gen der Gegenwart” ſprechen wird. Wir bitten unſere
Freundinnen, recht zahlreich zu erſcheinen.
— Deutſchnationale Frauengruppe. Zu unſerer
geſtrigen Mitteilung ſei heute ergänzend bekanntgegeben, daß
un=
ſere Zuſammenkunft morgen Donnerstag 4 Uhr bei
Sitte beſtimmt ſein wird Frau Lowak=Oberſchleſien wird
einen Vortrag halten über „Die deutſche Grenznot!” Wir bitten
dringend um vollzähligen Beſuch unſerer Mitglieder, auch Männer
herzlich willkommen. Ebenſo werden die Mitglieder des
Luiſen=
bundes und des Schleſiervereins wärmſtens zu dieſem Vortrag
gebeten.
Lokale Veranſtaltungen.
Chriſtlicher Verein Junger Männer,
Darm=
ſtadt, e. V., Alexanderſtraße 22 (Inf.=Kaſerne) Wir weiſen
auf unſere Bibelſtunde heute Mittwoch, abends hin. Es iſt
wich=
tig, ſich auch heute noch mit der Bibel zu beſchäftigen. Manches
Urteil über die Bibel als Gottes Wort wird aus Unkenntnis
ge=
fällt und ſie kann dann nicht das ſein, was ſie und Gott den
Menſchen ſein will, Kraft und Freude. Wir laden alle jungen
Männer zu unſeren Stunden freundlichſt ein.
— Epangeliſcher Arbeiter= und
Handwerker=
verein. Die Mitglieder werden auf die heute abend 8.30 Uhr
im Vereinshaus „Feierabend” (Stiftſtraße 51) ſtattfindende
Jah=
reshauptverſammlung aufmerkſam gemacht. Die Wichtigkeit der
Tagesordnung erfordert vollzähliges Erſcheinen.
— Im Datterich, Kiesſtraße 27. findet heute im Rahmen
der Mittwochs=Sonderveranſtaltungen ein Späziergang durch
Operetten, Walzer, Märſche und Schlagermelodien, und dazwiſchen
Xylophon=Einlagen, ſtatt. Am Samstag, den 14. März, findet
ein Preisratenkonzert mit ſehr ſchönen Gewinnen ſtatt. (Siehe
Anzeige.)
— Vereinigung früherer Leibgardiſten
Darm=
ſtadt. Auf die heutige Anzeige machen wir ganz beſonders
auf=
merkſam und laden unſere Mitglieder und deren
Familienange=
hörigen zu der Geburtstagsfeier unſeres Regiments herzlichſt ein.
Bei gutem Konzert und freiem Eintritt werden, jedem Beſucher
einige genußreiche Stunden geboten werden.
Ortsgruppe Darmſtadt ehem. Angehöriger
der 76. Reſ.=Div. Wir machen auf die Anzeige und
vor=
ſtehende Notiz der Leibgardiſten aufmerkſam und bitten um
zahl=
reichen Beſuch.
Vereinigung ehem. elſ.=lothring.
Feld=
artilleriſten. Am Samstag, dem 14. März, findet im
Re=
ſtaurant „Gutenberg” (Grafenſtraße) unſere Zuſammenkunft ſtatt.
Alle jetzt noch fernſtehenden Kameraden, die in elſ.=lothring.
Feld=
artillerie=Regimentern (8, 15, 31, 33, 34, 51, 66. 67, 69, 70, 80, 84)
und deren Kriegsformationen ſowie in verwandten Truppenteilen
Fußart. 8 10. 12. 13 und 14, Train 15. 16 und 21) gedient haben,
ſind herzlich eingeladen und willkommen, ebenſo auch Elſaß=
Lothringer, die außerhalb der Reichslande bei Regimentern
glei=
cher Waffengattung ihrer Dienſtpflicht genügt haben. Zuſchriften
und Anfragen ſind bitte an das obige Lokal zu richten.
Tageskalender für Mittwoch, den 11. März 1931.
Heſſiſches Landestheater Großes Haus, Anfang 20
Uhr. Ende 22 Uhr: Zum erſten Male: Sturm im Waſſerglas”.
B 17. — Kleines Haus, Anfang 15 Uhr Ende 16.30 Uhr:
Schneewittchen”. Marionettenbühne. Anfang 19 Uhr Ende
22 Uhr: „Martha” — Orpheum; Zaubervorſtellung Kaßner.
— Konzerte: 3. Oper, Schloßkeller. Datterich, Rheing.
Wein=
ſtube, Sportplatz=Reſtaurant Böllenfalltor, Zum Tropfſtein,
Alter Ratskeller. — Kinovorſtellungen. Union=, Helia=
und Palaſt=Lichtſpiele.
Aus Heſſen.
Baumwunder im „Land des erſten Frühlings”
Amerikaniſche Urwaldbäume in Süddeutſchland. — Die älteſte Zeder
Deutſchlands.
RDV. Die „Bergſtraße” und das Glottertal in Baden, die
Rhein=
pfalz und gewiſſe Uferſtrecken des Bodenſees — z. B. die Inſel Mainau —
werden mit Recht als ,Land des erſten Frühlings” in Deutſchland
be=
zeichnet. Das Klima iſt in dieſen Gegenden ſo mild, daß ſelbſt
ſubtro=
piſche Pflanzen im Freien gut gedeihen. Die Kurparks von Baden=
Baden und Badenweiler beſitzen eine ganze Reihe botaniſcher
Seltenheiten aus ſüdlicheren Breiten. In der Stadt Offenburg
blü=
hen alljährlich zwei japaniſche Judasbäume, deren feiner karmeſinroter
Blütenſchmuck einen wundervollen Anblick bietet. Ein ſolcher
Judas=
baum ſteht ſonſt nur noch in Konſtanz. Auf der Inſel Mainau
im Bodenſee, die der verſtorbenen Königin Viktoria von Schweden
ge=
hörte, umrahmen Palmen, Zypreſſen und Koniferen das alte Schloß,
u. a. Exemplare von 18 bis 20 Meter Höhe! Sogar Orangen, Zitronen,
Feigen und Bananen erfreuen ſich lebhaften Wachstums.
Am merkwürdigſten aber iſt wohl nicht nur in Deutſchland, ſondern
in ganz Mitteleuropa, der Park des Grafen von Berckheim
in Weinheim an der Bergſtraße (zwiſchen Darmſtadt und
Heidel=
berg). In dieſem romantiſchen Schloßpark ſind botaniſche Seltenheiten
aller Art zuſammengetragen. Dort ſteht u. a. die älteſte Zeder
Deutſchlands, die jetzt ein Alter von 230 Jahren erreicht hat. Die
Vorfahren des Grafen haben dieſe Zeder als junges Stämmchen aus
Pa=
läſtina mitgebracht. Der Park iſt auch der einzige Platz, wo in
geſchloſſe=
nem Waldbeſtande eine Anzahl der bemerkenswerteſten
nordameri=
kaniſchen Urwaldbäume wächſt und ſich durch eigene Anfamung
ſelbſt vermehrt. Einzigartig ſind namentlich die Naturverjüngungen von
Thuia und Libozedrus, die in Europa ſonſt überhaupt nicht mehr
feſt=
zuſtellen ſind.
Die älteſten Pflanzbeſtände der vornehmſten amerikaniſchen
Holz=
arten befinden ſich alſo nicht, wie vielfach noch angenommen wird, in
England, ſondern zufälligerweiſe in dem Kaſtanienwäldchen des Grafen
Berckheim in Weinheim. Wie kamen ſie dorthin? — Prof. Dr. C. A.
Schenck der von 1894—1909 als Forſtmeiſter auf dem von George
Vanderbilt gegründeten „Biltmore Eſtate”, dem vornehmſten Landſitz
Amerikas, tätig war, teilt uns hierüber mit: Zur Goldſucherzeit zog der
Graf Berckheim bzw. ſein Großvater nach Kalifornien. Sie kehrten von
dort zwar nicht mit Gold beladen, wohl aber mit den Sämereien der
edelſten weſtamerikaniſchen Holzarten in ihre Heimat zurück. Die
Baum=
beſtände, die aus dieſen Samen ge ogen wurden, ſind fetzt zirka 70 Jahre
alt. Es handelt ſich dabei vor allem um Fichten, Tannen und Zedern
aus Kalifornien und Oregon ſowie Waſhington. Ferner ſind ein paar
Exemplare des berühmten „Red=Wood” der nordkaliforniſchen Küſte
vor=
handen. In den anſchließenden großen Gemeinde= und Staatswäldern
an der Bergſtraße befinden ſich weiterhin nicht weniger als 150 Hektar
Pflanzungen der amerikaniſchen Douglasfichte, ferner Pflanzungen der
„Lodgepole=Fichte” aus dem Felſengebirge und der weſtamerikaniſchen
„Hemlock=Fichte‟. Die Beſichtigung der Berckheimſchen Waldungen ſteht
jedermann frei. Man erreicht ſie von Heidelberg ausx mit Kleinbahn
oder Auto.
B. V.
Ublen Mundgeruch beſeitigt man wie folgt: Drücken Sie
einen Strang Chlorodont=Zahnpaſte auf die trockene Chlorodont=Zahnbürſte
(Spezialbürſte mit gezahntem Borſtenſchnitt), bürſten Sie Ihr Gebiß nun
nach allen Seiten, auch von unten nach oben, tauchen Sie erſt jetzt die Bürſte
in Waſſer und ſpülen Sie mit Chlorydont=Mundwaſſer unjer G rgeln 7
gründlich nach. Der Erfolg wird Sie überraſe ! Der mißfarkene Zahn= S
elag iſt verſchwunden und ein herrliches Gefühl der Friſche bleibt zurück.
Verſuchen Sie es zunächſt mit einer Tube Chlorodont=Zahnpaſte zu 54 Pf.
Verlangen Sie aber echt Chlorodont und weiſen Sie jeden Erſatz dafür zurück.
Dg. Arheilgen, 10. März. Reichs=Handwerks=Woche.
Das deutſche Handwerk tritt in einer Zeit ſchwerſter wirtſchaftlicher Not
durch die Reichs=Handwerkswoche vor die Oeffentlichkeit und wirbt für
ſeine Arbeit. Es will die Oeffentlichkeit und insbeſondere die
Haus=
frauen auffordern, die Krebsſchäden der Handwerkswirtſchaft wie
Schwarzarbeit, Pfuſchertum und Borgwirtſchaft mit beſeitigen zu belfen,
indem ſie ihren Bedarf ausſchließlich beim ortsanſäſſigen Handwerk
decken und dadurch zur Belebung der großen Auftragsnot im Handwerk
beizutragen. Mit dieſer Reichs=Handwerks=Woche will das Handwerk
aber auch eindringlich dartun, daß es unvevdroſſen und in ſtiller Arbeit
ſeine kulturellen und ſozialen Aufgaben ſtets erfüllt hat und noch
tag=
täglich erfüllen wird. Die tiefernſte Notlage des deutſchen Handwerks
ſollte die Handwerksmeiſter und die Gewerbetreibenden einig und
ge=
ſchloſſen zuſammenführen. Die Reichs=Handwerks=Woche findet an den
Tagen vom 15. bis 22. März ſtatt und ſoll eine machtvolle Kundgebung
für Handwerk und Gewerbe werden. In dieſem Sinne hat auch der
hieſige Ortsgewerbeverein und Handwerkervereinigung verſchiedene
Ver=
anſtaltungen für dieſe Werbewoche geplant. Am erſten Tage ſoll eine
Eröffnungsfeier ſtattfinden. Des ferneren wird eine Werbenummer
herausgegeben; die Gewerbetreibenden werden gebeten, in dieſer
Son=
dernummer eifrig zu inſerieren, wozu ſeitens des Vereins ein Zuſchuß
gwährt wird. Am Dienstag, den 17. März, abends, wird ein
Filmvor=
trag über „Die Leipziger Techniſche Meſſe vom Bauſtein bis zur
Werk=
zeugmaſchine” ſtattfinden. Zur durchgreifenden Werbung ſoll durch die
Mitglieder des hieſigen Vereins die Werbebroſchüre „Fördert das
Hand=
werk — Handwerk tut not” welcher ein Flugblatt beiliegt, an die
Ein=
wohnerſchaft verteilt werden. Die Einwohnerſchaft wird hierin
auf=
gefordert, am Platze zu kaufen; denn mit einer Hebung der
Handwerks=
wirtſchaft iſt auch eine Hebung des Gemeindeweſens verbunden.
Außer=
dem iſt noch ein Vortragsabend geplant, bei welchem zwei Mitglieder
des hieſigen Vereins über folgende Themen ſprechen werden: „
Hand=
werk und Hausfrau” und „Berufsſtandsgedanke und Berufsethos im
Handwerk‟. Als Abſchluß der Reichs=Handwerks=Woche findet dann am
Sonntag, den 29. März, abends, in Darmſtadt in der Woogsturnhalle
eine Maſſenverſammlung ſtatt. Die Gewerbetreibenden werden
auf=
gefordert, dem Rufe des Bezirksverbandes recht zahlreich Folge zu
leiſten und die Verſammlung zu beſuchen.
J. Griesheim, 10. März. Deutſche Bau= und
Siedlungs=
gemeinſchaft e. G. m. b. H. Von der Hauptverſammlung der
hie=
ſigen Ortsgruppe iſt folgendes bemerkenswert: Der Mitgliederſtand der
Ortsgruppe hielt ſich in gleicher Höhe, wie im Vorjahre, doch konnte
durch das Entgegenkommen der hieſigen Volksbank die Anzahl der
Haus=
anwärter um 7 vermehrt werden. Die Hausanwärterzahl, die anfangs
1930 2 betrug, konnte im Laufe eines Jahres auf 21 geſteigert werden.
Sobald wir hier die Zahl von 55 (Schlüſſelzahl) Hausanwärter erreicht
haben, würde der hieſigen Ortsgruppe bei jeder Vergebung, die alle 2
Monate ſtattfindet, ein Haus zugeteilt werden, in einem Jahre alſo 6
Häuſer. Die monatlichen Einzahlungen werden laut einſtimmigem
Be=
ſchluß der Hauptverſammlung von nun an bei der hieſigen Volksbank
ge=
leiſtet. Die Vorſtandswahl ergab folgendes Ergebnis: 1. Obmann Peter
Baſſenauer 3., 2. Obmann Karl Metzger, Schriftführer J. V. Hartmann.
Rechner Wilhelm Feuerbach. Beiſitzer Chriſtian Simmermacher. — Das
Konzert des Muſikvereins=Harmonie=Orcheſters hat die Beſucher vollauf
befriedigt. Das gut ausgewählte Programm fand reichen Beifall. Die
Leitung des vereinigten, aus 20 Mann beſtehenden Orcheſters lag in der
Perſon des Herrn Ernſt Reifenrath in den beſten Händen.
F. Eberſtadt, 10. März. Losholz. Die Losholzabfuhrſcheine
können am Donnerstag und Freitag (12. und 13. März) gegen
Entrich=
tung der Gebühren von 17 RM. auf der Gemeindekaſſe in Empfang
ge=
nommen werden. — Ebang. Frauenverein. Bei dem geſtrigen
Frauenabend im Gemeindehaus wurde der in der Verſammlung der
vorigen Woche begonnene Vortrag über das Lebenswerk
Bodel=
ſchwinghs fortgeſetzt. Der Beſuch der Veranſtaltung war überaus
gut. — Paſſionsandacht. Bei der am Freitag, den 13. März. in
der evangeliſchen Kirche ſtattfindenden Paſſionsandacht wirkt der Chor
der hieſigen landeskirchlichen Gemeinſchaft mit. — Turnverein 1876
e. V. Der hieſige Turnverein 1876 e. V. wird ſeinem Bruderverein
am Samstag, den 14. März, einen Gegenbeſuch abſtatten und ſich
gleich=
zeitig an dem Gerätemannſchaftskampf, den der Arheilger Verein an
die=
ſem Tage veranſtaltet, beteiligen. — Johannes Emig †. Der
Be=
ſitzer der bekannten Eſchollmühle, Johannes Emig, iſt heute im Alter
von 73 Jahren verſtorben.
Aa. Eberſtadt, 9. März. Standesamt. Nach den
ſtandesamt=
lichen Eintragungen waren hier im Monat Februar elf Geburten zu
verzeichnen, und zwar kamen neun Knaben und zwei Mädchen zur
Welt. Eheſchließungen wurden drei vorgenommen. Außerdem kamen
drei Sterbefälle vor.
Zur Beſeitigung der „Todeskurve‟.
Der Siraßenumbau bei Heppenheim.
Aufhebung der Sperre zwiſchen 16. und 21. März.
Verſchiedene Anfragen und Klagen über die Verzögerung der
Arbeiten an der ſogenannten „Todeskurve”, die namentlich von
Automobiliſten laut wurden, hat den Starkenburger Automobil=
Club — Sitz Darmſtadt — veranlaßt, eingehend zu der Frage
Stel=
lung zu nehmen. Er wandte ſich insbeſondere an die
Intereſſen=
gemeinſchaft der Kraftfahrer in Bruchſal und ſtellte ſich in einem
Schreiben hinter die Maßnahmen der Provinzialdirektion
Darm=
ſtadt, wobei es dieſe beleuchtete und guthieß. Es wurde von dem
St. A. Cl. unterſtrichen und anerkannt, daß die Provinzialdirektion
Starkenburg trotz der großen gegenwärtigen wirtſchaftlichen Nor
in richtiger Erkenntnis der Bedeutung der Bergſtraße als inter
nationale Fahrſtraße die Beſeitigung der Gefahrenſtelle, die
an=
nähernd 100 000 Mark koſtet, in einer Weiſe in Angriff genommer
haben, die techniſch wie volkswirtſchaftlich von allen Kraftfahrert
nicht hoch genug anzuerkennen ſei.
Im einzelnen war kritiſiert worden, daß die Bauarbeiten zu=
Beſeitigung der ſogenannten „Todeskurve” bei Heppenheim
ſpät angefangen worden ſeien, daß man die gefährliche Stelle in
der Weiſe hätte beſeitigen können, daß die alte Kurve zunächſt be
ſtehen blieb und hierdurch mit einer kürzeren Straßenſperre aus
zukommen wäre, ferner daß zu wenig Leute bei der Arbeit Be
ſchäftigung gefunden hätten, wodurch die Sperre unnötig ver
längert worden ſei, ſchließlich, daß die Umleitungsſtrecke in kaun
brauchbarem Zuſtande ſich befinde, und daß eine beſſere Umlei
tungsſtrecke durch den Odenwald für Ortsfremde nicht kenntlig
gemacht worden ſei. Zu all dieſen Fragen nimmt die Provinzial
direktion Starkenburg Stellung. Danach wurden die Umbauarbei
ten auf ausdrücklichen Wunſch aller in Frage kommenden Intereſ
ſenten auf die ſtille Zeit verlegt und die Sperre erſt Anfang Ja
nuar in Kraft geſetzt. Bei den Arbeiten handelt es ſich nicht nu
um die Beſeitigung der gefährlichen Kurve, ſondern um eine
Straßenumbau der an ſie anſchließenden Straßenſtrecke in eine
Länge von einem Kilometer. Die alte Strecke mußte teilweiſe au
eine Höhe von 1½ Metern abgegraben und tiefer gelegt werder
wodurch die Sperre an ſich unvermeidlich war, die auch bei nor
malen Witterungsverhältniſſen einige Wochen gedauert hätte. D
eine derartige Straße für die Arbeiten nur wenig Angriffsfläche
bietet, konnte eine größere Zahl von Arbeitern gar nicht verwende
werden. Auch konnten die vorgeſehenen Sprengungen mit Rüd
ſicht auf die Gefährdung der an der Straße herziehenden Telephon.
und Telegraphenmaſten nicht vorgenommen werden. Ferner macht
die Trockenlegung der Bauſtelle beſondere Maßnahmen erforder
lich, und Teile einer vorgeſchichtlichen Straße aus Holzſtämmen. di
beſeitigt werden mußten, erſchwerten den Fortgang der Arbeiter
Die Umleitung des Verkehrs über Lorſch wurde des kürzere
Weges wegen gewählt; andererſeits bot die Odenwaldſtrecke in der
Wintermonaten infolge Schnee und Eis beſondere Schwierigkeiten
Die Aufhebung der Sperre erfolgt beſtimmt
i=
der Zeit zwiſchen dem 16. und 21. März. Es kann dann unte
Mitbenutzung der alten Straße die neu hergeſtellte vorſichtig be
fahren werden. Die weiteren Umbauarbeiten erfordern kein
Sperre mehr.
Cp. Pfungſtadt, 10. März. Ihren 80. Geburtstag konnte z
Beginn der Woche Sophie Klöppinger, wohnhaft Bergſtraße, begehen.
Gegenwärtig liegt das Regiſter über die Erhebung der Kanalbenutzungs
gebühren für das Rechnungsjahr 1930 auf der Bürgermeiſterei zur Ein
ſicht offen.
f. Roßdorf. 10. März. Konzert des Geſangvereins „Kon
kordia”. Schon lange vor Beginn der Veranſtaltung war der Sag
dicht beſetzt. Die ſchneidige Kavelle Kreiſel leitete die Feier in gewohn
ter Weiſe ein und half den Abend durch ausgezeichnete Muſikvorträg
verſchönern. Nach einer kurzen Begrüßungsanſprache des Ehrenpräſiden
ten, Herrn Dachdeckermeiſters Kirſchner, der in kernigen Worten auf di
Pflege des deutſchen Volksliedes hinwies und betonte, daß ein Volk
tro=
aller Laſten und Schickſalsſchläge nicht erliegen könne, ſolange es ſei=
Lied in Ehren hält, wechſelten Geſangsvorträge des aus 70 Sängern be
ſtehenden erweiterten Männerchors und des aus 110 Perſonen beſtehen
den gemiſchten Chors unter Leitung des unermüdlichen Vereinschormei
ſters, Herrn Hackemer, miteinander ab. Den Höbepunkt der Veranſtal
tung bildeten die Sologeſänge des Herrn Georg Koop von hier, Opern
ſchüler der Städt. Akademie Darmſtadt. Herr Koop ſang unter Beglei
tung des bewährten Pianiſten. Herrn Heinrich Kreuzer, eine Reihe Soli=
und mußte auf ſtürmiſches Verlangen öfters wiederholen. Er verfüg
über eine umfangreiche Stimme und beherrſcht in Reinheit deutlich
Ausſprache und klangvolle Tonfüllle. Auch der Männerchor und der ge
miſchte Chor mußte ſich von der begeiſterten Zuhörerſchaft auf Zugabei
einlaſſen. Den Abſchluß bildete ein Muſikſtück der Vereinskapelle.
Aus Mutns.
Klage gegen den Bormſer Staatskommiffar
abgelehnk.
Vor dem Provinzialausſchuß Rheinheſſen in Mainz wurd
heute die Klage des Ortsgewerbevereins Worms als Hausbe
ſitzer auf Aufhebung der vom Staatskommiſſar auf Grund
de=
heſſiſchen Ermächtigungsgeſetzes für die Stadt Worms getroffe
nen ſteuerlichen Anordnungen vom 30. 12. 30 verhandelt. De
Vertreter des Klägers betonte, die Anordnung ſei rechtswidrie
und verſtoße gegen die Landes= und Reichsverfaſſung. Staats
kommiſſar Oberregierungsrat Dr. Seyffert beantragte, di
Klage als unzuläſſig und unbegründet abzulehnen. Oberbürger
meiſter Rahn=Worms ſchilderte die Notlage der Städte un!
erklärte, daß er als Oberbürgermeiſter an den Anordnungen des
Staatskommiſſars keine Kritik üben könne, weshalb er auch al=
Vorſitzender des Stadtrates die Entſcheidung in das Ermeſſer
des Gerichts ſtelle. Nach ¼ſtündiger Beratung lehnte der Pro
vinzialausſchuß die Klage des Ortsgewerbevereins auf Feſt
ſtellung der Rechtswidrigkeit der vom Staatskommiſſar getrof
fenen ſteuerlichen Anordnungen, und daß die
Stadtverwaltun=
nicht verpflichtet ſei, den Anordnungen zu folgen, als unzuläſſi=
und unbegründet koſtenpflichtig ab. Streitwert 25 000 RM
Gegen das Urteil hat der Kläger Berufung an den Ober
verwaltungsgerichtshof eingelegt.
*
— Veräußerung ſtädtiſchen Beſitzes zur Deckung des Defizits. Di
„Notgemeinſchaft des Mittelſtandes” hat im Stadtra
folgenden Antrag eingebracht: „Da das Defizit des uns vorgelegtel
ſtadnſchen Ctatvoranſchlages weder durch nennenswerte Einſparunger
auf der Ausgabenſeite noch viel weniger durch Einführung neuer Steu
ern und Gebühren ausgegtichen werden kann, bleibt in dieſem Notjah
nur ubrig, den Haushaltsvoranſchlag durch Veräußerung ſtädtiſcher Ver
mogenswerte auszugleichen. Wir beantragen daher: 1. Die Verwaltun
zu beauftragen, die uns aus der Uebertragung des E.W. an die K.M.W
A.=G. zuſtehende Reſtſumme im Laufe dieſes Etatsjahres flüſſig zu
machen, um dieſelbe bei der Rückzahlung in der Höhe der Betriebs
rechnung zuzuführen, welche zum Ausgleich des Etats notwendig iſt
2. beantragen wir: Weitere ſtädtiſche Betriebe und Unternehmungen
deren Rentabilität zweifelhaft iſt und die ohnedies der Privatwirtſchaf
zugeführt werden müßten, zu veräußern.”
* Ihren Verletzungen erlegen. Die von einem Auto vor einiger
Tagen in der Heidelbergerfaßgaſſe umgefarhene Frau iſt geſtern nach
um 2 Uhr an den Folgen des Sturzes geſtorben. Die Leiche wurd
durch das Gericht bis zur Aufklärung des Falles beſchlagnahmt.
Worms, 10. März. Granaten in der Wormſer Ka
ſerne. In der Kaſerne, wo gegenwärtig verſchiedene Gebäude zu
Notwohnungen umgebaut werden, wurden von Bauarbeitern einige Gra
naten gefunden, die von der franzöſiſchen Beſatzung zurückgelaſſen wor
den waren. Der Fund wurde der Polizei gemeldet, die die Granater
hholte und von ſachverſtändigen Beamten unſchädlich machen ließ.
Nummer 70
Mittwoch, den 11. März 1931
Seite 7
Von Dr. Paul Kammer, Heimleiter, Hohenſolms.
Hohenſolms liegt zwar im rheiniſchen Kreis Wetzlar, aber es hat
doch genügend Beziehungen zu der heſſiſchen Landſchaft, um in ſeiner
Heimvolkshochſchule auch dem Volksſtaat Heſſen dienen zu können.
Kommt noch dazu, daß die Arbeit der Heimvolkshochſchule von Kräften
mitgetragen wird, die früher im heſſiſchen Schuldienſt ſtanden; ſo iſt es
zu verſtehen, daß ſich zwiſchen Hohenſolms und Heſſen immer ſtärkere
Beziehungen hin und her knüpfen und daß ein erheblicher Bruchteil der
Schüler und Schülerinnen von Hohenſolms aus Heſſen ſtammen. Im
letzten Mädchenlehrgang (4. November 1930 bis 31. Januar 1931) waren
es 11 von 31 Schülerinnen, in dem ſoeben beendeten
Jungmännerlehr=
gang 14 von 33.
Dieſer Jungmännerlehrgang dauerte vom 5. Februar bis 5. März,
die Teilnehmer waren zum Teil Jungbauern und junge Handwerker
aus dem Vogelsberg, Rheinheſſen, Odenwald, Weſterwald, zum Teil
Arbeiter und Angeſtellte aus den Städten Darmſtadt, Frankfurt,
Wetz=
lar, Siegen. Ein großer Teil der Teilnehmer war zur Zeit
arbeits=
los und es war ihnen der Beſuch des Lehrgangs auf verſchiedene
Weiſe durch Jugendämter, kirchliche Gemeinden und dergleichen
ermög=
licht worden: auch das Heſſiſche Kultusminiſterium hatte dunch Herrn
Schulrat Haſſinger ſieben Erwerbsloſen die Teilnahme vermittelt,
Die reichhaltige Arbeit des Lehrgangs diente zwei Hauptaufgaben:
Die eine war eine Beſchäftigung mit den Gegenwartsfragen unſeres
wirtſchaftlichen Lebens. Dem Alter und der Vorbildung der Teilnehmer
entſprechend mußte es ſich hierbei um eine Einführung in die
Zu=
ſammenhänge der Wirtſchaft handeln, und zwar einerſeits in die
Struk=
tur der heutigen Wirtſchaft, zum anderen in die Geſamtlage unter dem
Geſichtspunkt der Stellung Deutſchlands in der Welt und der
Weltwirt=
ſchaft, Es iſt klar, daß dadurch zugleich die Außenpolitik und die
Innen=
bolitik in den Kreis der Erläuterung gezogen werden müßten. Wenn
dieſer Unterricht auch ſehr viele Tatſachen einfach darzubieten hatte,
Be=
griffe zu klären hatte, ſo blieb er doch nicht akademiſch, denn er empfing
ſtändig Wirklichkeitsnähe von den Schickſalsfragen der Teilnehmerſchaft:
einerſeits von der Frage der Jungbauern nach Zukunft und Aufgabe
der Landwirtſchaft, andererſeits von der bangen Frage der Arbeiter
nach Urſachen und Ueberwindung der Arbeitsloſigkeit Gerade den
Jungbauern führte die Betrachtung der deutſchen Geſamtlage vor ſeine
ganz perſönliche Aufgabe: Auf ſeinem Hof, in ſeinem Dorf, bei dem
be=
ginnenden Werk der Umſtellungen in der deutſchen Landwirtſchaft ſeinen
Mann zu ſtehen. Hier führte der wirtſchaftlich=politiſche Unterricht un=
Rüch, mittelbar zu der zweiten Hauptaufgebe des Lehrgangs, der die
lebens=
kundlichen und weltanſchaulichen Vorträge und Beſprechungen im
Be=
ſonderen dienten: der Stärkung der perſönlichen
Verant=
wortung des Einzelnen für ſeine Lebensführung und für ſeinen
Dienſt in den Lebensgemeinſchaften der Familie, des Berufs, der
Ge=
meinden, des Staates. Ein dritter Unterrichtskreis umſpannte Vorträge
über Vollskunde. — Der Stab der ſtändigen Mitarbeiter des Heims
war noch durch Hinzuziehung eines Volkswirtes zu dem Lehrgang
ver=
ſtärkt worden; der Unterricht wurde ergänzt durch Vorträge von
Gaſt=
rednern. Diplom=Landwirt Haack=Frankfurt ſprach über die
Abſatz=
organiſationen der Landwirtſchaft, Kaufmann Kirchuer=Gießen über
Sozialpolitk. Seminaroberlehrer i. R. Schreiner=Dillenburg über
Gartenbau. Ein Tag war ganz den Fragen der dörflichen Kultur
ge=
widmet, wozu die Herren Pfarrer Rühl=Reichelsheim und Dr.
Hey=
mann=Langsdorf ſprachen. Eine beſonder Freude war es, daß auch
Herr Schulrat Haſſinger am Ende des Lehrganges noch kommen
konnte, um das Thema „Volk und Staat” zu behandeln, und in der
Ab=
ſchiedsfeier die Teilnehmer noch mit warmem Wort zum
verantwort=
lichen Dienſt an der Gemeinſchaft aufrufen konnte. — Ein Bericht über
den Unterricht ergibt freilich noch kein vollſtändiges Bild eines ſolchen
Lehrganges, vom Heimleben und ſeinen erziehlichen Werten zu ſprechen,
würde jedoch zu weit führen.
Statt einer Betrachtung über den Wert und Erfolg des Lehrganges
ſei zum Schluß das Ergebnis einer Ausſprache über ländliche
Jugend=
pflege und Bildungsarbeit, die im Kreiſe der Teilnehmer vom Dorfe
gegen Ende des Lehrgangs ſtattfand, hierhergeſetzt. Es ſind die freien
Meinungen der Leute, keine Einreden der Schule. Aus den Berſchten
09 der jungen Leute ergab ſich zunächſt, daß eine ländliche Jugend= und
Bildungsarbeit im Wachſen iſt. Es herrſchte Einmütigkeit in dem
Be=
dürfnis, zu Hauſe im eigenen Dorf über Schule, Fortbildungsſchule und
Verein hinaus eine allgemeine Bildungseinrichtung zu haben. Gerade
die ernſteſten Leute, die am lebhafteſten mitgearbeitet hatten, ſprachen
die Befürchtung aus, daß ihre verſönliche Weiterhildung einſchliefe,
wenn ſie wieder zu Hauſe ſeien; abgerackent in der Arbeit und einſam,
ohne Anregungen. Man war ſich klar über die Schwierigkeiten, die
einer ernſthaften Bildungsarbeit gerade im Dorfe erwachſen. Denn aus
dem Gemeinſchaftsbewußtſein des Dorfes lehnte man jede Jugend= und
Bildungsarbeit entſchieden ab, die einen Zirkel von Intellektuellen oder
Frommen aus der Dorfgemeinſchaft herauslöſe. Darin gerade ſah man
die zur größten Vorſicht mahnenden Schwierigkeiten, etwas zu ſchaffen,
was alle im Dorfe erfaßt. Aus all dieſen Wünſchen und Nöten wurde
der Nuf nach dem Führer wach: Lehrer, Pfarrer, ſtellt euch dieſer
Ar=
beit zur Verfügung! Die jungen Leute waren nicht ſo vermeſſen, ſich
ſelbſt als Führer anzuſehen, und wir nicht ſo unklug, ihnen derartiges
einzureden; „aber ſie ſind gegangen mit dem Willen, ſofort auf dem
Plan zu ſein, wenu in ihrem Dorf mit ſolcher Arbiet begonnen würde,
Die Schule ſelbſt will ihren ehemaligen Schülern durch Zeitſchrift,
Briefe, Beſuche und Treffen weiterhelfen; aber es iſt ihr völlig klar,
wie notwendig zur Erreichung dieſes Zieles eine Ergänzung durch
ört=
liche Bildungsarbeit iſt. Sie will keine Winkelſache ſein, ſondern ſich
einordnen in den Geſamtbau unſeres Bildungsweſens.
Preußiſch=Süddeutſche Klaſſen=Lotkerie.
25. Ziehungstag
9. März 1931
In der heutigen Vormmnagsziehung wuroen Gewinne über 400 M.
gezogen
10 Gewinne zu 5000 M. 32858 78593 138935 238886 250864
24 Gewinne zu 3000 M. 81673 103686 122123 171635 206815 228397
258010 300631 318813 320730 2520n78 388288
52 Gewinne zu 2000 M. 16961 18174 46360 55030 87129 67486
74972 101175 139082 165495 171 200 189580 198483 200560 203701
204289 220635 227170 230216 234329 260339 292898 342453 345027
376246 383837
98 Gewinne zu 1000 M. 379 14209 14946 19447 20865 31619 35027
42822 50381 51582 60175 70165 72303 86714 88398 90437 88188
98766 110371 114426 131758 136708 175811 189670 208944 233043
233924 2363658 361301 263039 962724 264519 271147 277844 384488
288846 289130 289620 294 126 298732 300845 329844 3531 17 368241
359240 388183 370622 381172 381911
158 Gewinne zu 500 M. 3750 4347 10596 13600 14712 14888 15618
23126 26763 29934 340/4 36523 40755 66345 63772 86438 71338
77986 82968 83872 90110 92061 115088 116021 129932 123158
130739 133727 138568 147725 149459 150875 152697 173834 133638
175694 177853 182522 185740 187784 190800 186433 187985 204823
212211 216063 218865 220954 233158 236486 237698 237979 249188
243345 253375 256 101 26071 5 963658 966831 270738 272483 293484
293825 295061 318368 323724 336161 337174 340285 341383 366433
368724 376387 378587 381981 383782 392625 392798 393817
In der heutigen Nachmittagsziehung wurden Gewinne über 400 M.
gezogen
2 Gewinne zu 10000 M. 47704
8 Gewinne zu 5000 M. 143945 277086 279856 324684
20 Gewinne zu 3000 M. 32014 50086 218656 219209 229229 251090
233556 349827 367775 383680
60 Gewinne zu 2000 M. 20641 33983 51400 73526 88395 125245
126067 133973 150986 182546 163434 165849 166103 176563 181202
203477 210056 214452 273198 297208 302762 308960 313462 318317
326169 344946 347668 348875 378128 385780
102 Gewinne zu 1000 M. 10260 11423 15902 25527 27117 35173
42468 651NN 72981 74857 79789 95262 1151668 118182 128120 131088
160946 158148 169435 165299 187171 174392 135536 261053 214238
217987 223085 728854 927981 246822 255871 262955 569183 336313
283134 288716 298164 304700 309266 311611 343855 348008 354501
356176 369439 380740 382604 383800 384 148 385828 898487
168 Gewinne zu 500 M. 1008 3877 8038 9181 20923 26786 21812
36769 37671 42194 43808 52198 58834 68745 82188 83177 86405
86440 88496 91853 98741 98886 102818 104538 106672 107831 114410
118830 127490 146256 149640 163342 1536502 179774 180115 181240
181820 182272 183525 181285 181941 1971 46 200405 210988 21918!
231940 233105 240963 252200 262052 262327 264498 577065 282332
284732 292931 286978 287832 300181 300855 301688 302727 306056
315661 323084 325688 328405 329697 330639 340961 342567 344678
350208 359812 362994 364 108 370923 372648 378673 379570 383484
386445 399292
Im Gewinnrade verblieben: 2 Prämien zu je 500000, 8 Gewinne
zu je 25000, 24 zu je 10000, 54 zu je 5000, 128 zu je 3000,
420 zu je 2000, 748 zu je 1000, 1258. zu je 500, 3858 zu je
400 Mark.
Geſchäfliches.
„Schön ſein”
iſt heute nicht mehr der Wunſch kleiner Eitelkeit, ſondern geradezu eine
notwendige Forderung der Klugheit, die genau weiß, wieviel Jugend und
gutes Ausſehen geradezu, für die Frau, im Exiſtenzkampf bedeuten.
Immer wieder einmal glaubt jemand das Geheimnis zu beſitzen,
be=
ſtimmt aber iſt Mrs. Giaver=Krabbe, die ſchlanke, ſympathiſche
Nor=
wegerin, die in dieſen Tagen in Darmſtadt die weltberühmte Elizabeth
Arden Methode lehrt, im Beſitz dieſes Geheimniſſes, denn ſie ſelber ſieht
blühend, geſund und friſch aus. Sie kommt überall hin, vom Nordkap
bis nach dem Balkan und Amerika, und Mrs. Giaver behauptet, daß die
Darmſtädter Frauen ganz beſonders eine Schönheitspflege notwendig
hätten, da durch das rauhe und harte Darmſtädter Waſſer die Haut mehr
wie ſonſt irgendwo einer ganz intenſiven Pflege bedarf. Elizabeth Arden
trägt nun dieſem Uebelſtand in erſter Linie Rechmung und bringt eine
Unmenge unübertroffener Präparate, natürlich für jede Haut etwas
an=
deres. Damit dieſe nun richtig angewendet werden, ſchickt ſie ihre
ver=
ſönliche Aſſiſtentin, die in der Parfümerie Frank gerne die Anwendung
ohne jede Verbindlichkeit lehrt. Man muß früh mit der Hautpflege
an=
fangen, nicht erſt, wenn ſich Runzeln und Falten einſtellen, dann gibt
es eben kein altern mehr, denn alle Frauen können jung und ſchön ſein.
Ein Jubiläum im Zeitungsfach.
Mitte März kann die angeſehene Annoncen=Expedition Augun
Pertzborn in Berlin SW. 68, Lindenſtraße 86, auf ihr 25jähriges,
Beſtehen zurückblicken. Der Inhaber war bereits lange Jahre in
lei=
tenden Stellungen bei großen Verlagen erfolgreich tätig, als er im
Jahren 1906 ſeine heutige Firma gründete. Das Unternehmen zählt eine
Reihe führender Induſtrie= und Handelshäuſer zu ſeinen Auftraggebern
und genießt bei ſeinen Kunden und bei den deutſchen Zeitungen den
begründeten Ruf unbedingter Zuverläſſigkeit, ebenſo wie der Inhaber
als ſeriöſer Geſchäftsmann und liebenswürdiger Menſch allgemein
ge=
ſchätzt iſt. Wir wünſchen der Firma auch weiterhin alles Gute,
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Mittwoch, 11. März.
10.20: Schulfunk: Geſpräche mit Henry Ford.
15.20: Stunde der Jugend: Dr. P. Laven u. Oberprimaner der
Liebig=Oberrealſchule: Auf dem Rade durch Italien.
13.30: Nachmittagskonzert des Rundſunkorcheſters. Däniſche Muſik.
— Aeltere Tanzmuſik Mitw.: Nora Klauke (Sopran), Fritz
Künſtner (Violine).
18.15: Hilde Ebert: Kurzer England=Baedeker für junge Leute.
18.45: Eſperanto.
19.15: Ernſt Sutter: Markgräflerland.
13.45: Konzert des Singchors des ſtaatl. Handarbeits=Lehrerinnen=
Seminars, Kaulsruhe. Werke von Schuhert, Schumann, Brahms,
20.30: Depot. Sketch von Jo Hanns Rösler.
21.00: Konzert.
22.35: Schlager=Stunde
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle. Mittwoch, 11. März
9.00: Berlin. Schulfunk. Wozu wir unſer Jugendorcheſter verwenden
10.10: Schulfunk: Was Wegweiſer erzählen.
11.30: Heumann: Das Verſicherungsweſen.
15.00: Lisbeth Kroll: Rhythmiſch muſikal. Stegreifſpiele für Kinder.
1o.45: Anna Drewitz: Baby u. Schulkind, zwei kl. Haustyrannen.
16.00: H. Monzel, K. Friebel: Funkpädagogiſche Arbeitsgemeinſchaft.
16.30: Nachmittagskonzert. Hamburg.
17.30: Das Volkslied im oſteuropäiſchen Raum: Einführ. Prof.
Predslawitſch, Geſang: Dina Freytſchko, am Flügel Komp. Meybus.
18,00: Einheitskurzſchrift.
1o.30: Dr. C. D. Marcus: Skandinavien in der Weltliteratur des
19. und 20. Jahrhunderts.
12.0: Ing. Kunze: Organiſationsformen d. deutſch. Beamtenbeweg,
2 00: Poſener Abend: Mitw.: Berliner Sängerverein e. V., Cecilia=
Melodia, Gegr. 1856 Anſprache: Bundespräſident Ginſchel:
Vor=
träge von Univ. Prof L. Hoetzſch, Prof Dr. h. c. Hugo Vogel;
Clara Viebig und Franz Lüdtke leſen aus eigenen Werken.
21.15: Heitere Stunde mit W. Hagen. Das Kl. Norag=Orcheſter.
22.15: Wetter=, Tages= und Sportnachr. Danach Abendunterhaltung.
Die MiLAAllONALE AUTONObLAUSSTRLLONO TSOT
ein voller Erfolg für BUSSING-NAG. Zweifelnde Stimmen über die wirtschaftliche Bedeutung unseres
Werks-Zusammenschlusses verstummten nach Besichtigung unseres Ausstellungsstandes. Unser Lebenswillen
und unser Aufwärtsstreben fanden überzeugenden Ausdruck in der technischen Vollendung der
Konstruk-
tionen, in der Anpassung an die Bedürfnisse der Jetztzeit. Aussprüche der in- und ausländischen Presse,
von vrominenten Behörden- und Wirtschaftsvertretern und der alle Erwartungen übertretfende
Verkaufs-
erfolg festigen die Überzeugung, daß unser Weg zum Ziele führen muß. Analog dem auf der Automobil-
Ausstellung gezeigten Zweckprogramm für alle Nutzwagentypen von 1½ bis 8t werdlen wir auch weiterhin
unseren Ertolg in der Bejahung unseres Wahlspruches suchen:
I.Mgd. 1814
BüSSING-NAG führend
BÜSSING-NAG Vereinigte Nutzkrattwagen Aktiengesellschaft BRAUNSCHWEIG
General-Vertretung: Motorwagen-Verkaufs-G. m. b. H., Frankfurt am Main, Solmstraße 12.
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Mittwoch, den 11. März 1931
Nummer 70
Reich und Ausland.
Seltſamer Garagenbrand.
Frankfurt. Unbemerkt entſtand in einer
Garage in der Stiftſtraße ein Brand. Hierbei
wurde ein Perſonenauto vollſtändig zerſtört,
während fünf weitere Wagen ſchwer beſchädigt
wurden. Der Brand wurde erſt entdeckt,
nach=
dem das Feuer bereits erſtickt war.
Ein führerloſes Auto landet im Fiſchladen.
Frankfurt. Der Führer eines
Liefer=
wagens ſtellte ſein Fahrzeug vor einem Geſchäft
in der Nähe der Neuen Kräme ab. Offenbar
hatte er die Bremſen nicht feſt genug angezogen,
denn kurze Zeit darauf ſetzte ſich der Wagen
rück=
wärts in Bewegung und fuhr über den
Bürger=
ſteig in die Erkerſcheibe eines Fiſchgeſchäftes. Die
Scheibe wurde zertrümmert, Perſonen nicht
verletzt.
Schweres Autounglück bei Genthin.
Berlin. Ein Berliner Kraftwagen, in dem
ſich vier Perſonen, zwei Männer und zwei
Frauen, befanden, wurde am Sonntag
nachmit=
tag in der Nähe Genthins von einem
Kleinbahn=
zug der Strecke Genthin—Jerichow—Schönhauſen
an einem ungeſchützten Bahnübergang erfaßt und
zermalmt. Die vier Inſaſſen des Wagens, alle
Berliner wurden ſchwer verletzt und mußten in
bedenklichem Zuſtand ins Krankenhaus
eingelie=
fert werden, wo ſie ſofort operiert wurden. Bei
dreien von ihnen beſteht Lebensgefahr. Die
Gen=
thiner Polizei hat ſofort eine Unterſuchung zur
Klärung der Schuldfrage eingeleitet. Nach
uber=
einſtimmenden Ausſagen von Augenzeugen ſoll
die Schuld den Lenker des Kraftwagens treffen.
Der Lokomotivführer des Kleinbahnzuges hat
vorſchriftsmäßig Glockenſignale gegeben. Es
ſcheint, daß der Chauffeur bei dem hohen Tempo
die Signale der Lokomotive überhört hat.
Schweres Autounglück.
Düſſeldorf. Ein ſchweres Autounglück
ereignete ſich Dienstag nacht auf der
Huppen=
rather Chauſſee. Ein mit vier Perſonen beſetzter
Perſonenkraftwagen, der in Richtung Düſſeldorf
fuhr, geriet beim Ausweichen ins Schleudern
und fuhr gegen einen Baum. Der Anprall war
ſo ſtark, daß der Direktor Pipper aus Düſſeldorf
auf der Stelle tot war. Ein anderer Inſaſſe
wurde leicht verletzt, während der dritte Inſaſſe
und der Chauffeur wie durch ein Wunder mit
dem Schrecken davonkamen. Der Wagen wurde
faſt völlig vertrümmert. Nach Angabe des
Füh=
rers des verunglückten Wagens ſoll der
entgegen=
kommende. Laſtkraftwagen nicht abgeblendet
haben.
Zugentgleiſung infolge Schneeverwehungen.
Berlin. Infolge ſtarker
Schneeverwehun=
gen iſt nach einer Meldung aus Ingolſtadt der
fahrplanmäßige Perſonenzug aus Riedenburg
unweit des Nordbahnhofs entgleiſt. Lokomotive
mit Tender und Packwagen ſprangen aus den
Schienen und fielen die Böſchung hinab,
wäh=
rend die Perſonenwagen auf dem G eis
ſtehen=
blieben. Der Sachſchaden iſt bedeutend. Vom
Hauptbahnhof war bald ein Hilfszug zur Stelle.
Die Reiſenden wurden mit Kraftwagen in die
Stadt und zu den Anſchlußzügen gebracht.
Die Entſchädigung wegen des Kinderſterbens
vor der Lübeckſchen Bürgerſchaft.
Lübeck. Die Lübeckſche Bürgerſchaft
beſchäf=
tigte ſich mit einer Senatsvorlage, die die
Durch=
kuloſe=Schutzimpfungen Geſchädigten und den
Ab=
ſchluß eines Schiedsgerichtsvertrages über die
Schadenserſatzanſprüche der Betroffenen regelt.
An Koſten ſind als Folge der Impfungen dem
lübeckiſchen Staat bis Ende Januar 1931
insge=
ſamt 172 355 RM. entſtanden. Der Senat
bean=
tragt, 200 000 RM. für das laufende Jahr zu
be=
willigen und die gleiche Summe auch für das
kommende Jahr in den Haushalt einzuſtellen.
Der dem Parlament vorliegende Vertrag des
lübeckiſchen Staates mit den Geſchädigten ſieht
die Einſetzung eines Schiedsgerichtes vor, das
aus einem Obmann (Landgerichtspräſident Dr.
Utermarck, als Stellvertreter
Landgerichtsdirek=
tor Dr. Schrader) beſteht und aus je zwei vom
Senat und von Geſchädigten gewählten Beiſitzern.
Dieſes Schiedsgericht entſcheidet unter Ausſchluß
des ordentlichen Rechtswegs über die
Entſchädi=
gungsanſprüche der Eltern. Die Senatsvorlage
rief eine außerordentlich lebhafte Debatte
her=
vor. Nach Schluß der Ausſprache nahm die
Bür=
gerſchaft ſchließlich die Senatsanträge an.
Aufklärung eines Raubüberfalls auf einen
Kaſſenboten.
Hamburg. Wie berichtet, war am Freitag
voriger Woche in der Schillerſtraße in Altona
von Autobanditen ein Raubüberfall auf einen
Bankboten ausgeführt worden, bei welchem den
Tätern 20 000 Mark in die Hände gefallen waren.
Beamten des Fahndungskommandos der
Ham=
burgiſchen Kriminalpolizei iſt es jetzt im
Zu=
ſammenwirken mit der Altonaer Kriminalpolizei
gelungen, den Raubüberfall aufzuklären. Als
Hauptanſtifter wurde der 32jährige Altonaer
Kohlenarbeiter Johannes R. feſtgenommen, der
ein Verwandter des überfallenen Kaſſenboten iſt.
Dieſer ſelbſt ſcheidet nach den bisherigen
Feſt=
ſtellungen für eine Mitwiſſerſchaft vollkommen
aus. Weiter wurden als mitbeteiligt der 29
jäh=
rige, in St. Pauli wohnende Schloſſer Karl H.,
der 23jährige Kraftwagenführer Hans B. aus
Hamburg und der 32jährige in Altona geborene
Arthur W. feſtgenommen. An der Tat waren
ferner der 1896 in Altona geborene Netzmacher
Matroſe Chriſtel Nehls, ſowie der 1900 in
Ham=
burg geborene Schloſſer, Harry. Hoffmann
be=
teiligt. Dieſe drei konnten jedoch noch nicht
er=
mittelt werden. In der Unterkunft des
feſtge=
nommenen Karl H. in St. Pauli wurden 2400
RM. verſteckt aufgefunden.
Maſſengasvergiftung in einer New Yorker
Fabrik.
einer Meldung Berliner Blätter aus New York bracht. Während des Unterrichts ging ein Schuß
etwa 100 Arbeiter und Arbeiterinnen einer
Kleiderfabrik unter Vergiftungserſcheinungen. Er wurde ins Krankenhaus und ſpäter in die
Sie wurden ins Krankenhaus gebracht. Fünfzig elterliche Wohnung gebracht. — Zu der
Mel=
von ihnen liegen in bedenklichem Zuſtand dar= dung von dem Schuß im Nordhäuſer Städtiſchen
nieder,
Von der Erdbel
kaſtrophe in Mazedonien.
Süd.- elsch
L
0
Sofia
Staurien
Wrevé
Perserin
O
Köprulü
Prilep
Monastir
Joannins
O Trikkals
Blick auf Skoplie (Uesküb), das Zentrum des Erdbebens.
Karte des Erdbebengebiets.
Ganz Mazedonien wurde von einem ſchweren Erdbeben heimgeſucht, das überall die ſchwerſten Verwüſtungen anrichtete.
Ueber 200 Tote und mehr als 900 Verletzte ſind zu beklagen.
Skart deutſcher Mokorradfahrer zu einer Expedikion Kairo-Kapſtadk.
Eine Gruppe deutſcher Motorſportler
führung der Fürſorge für die durch die Tuber= iſt unter Führung von Willauer auf der Berliner Avus zu einer Expedition Kairo—Kapſtadt
ge=
ſtartet. Das auch heutzutage noch nicht ungefährliche Unternehmen, das ein ganzes Jahr
bean=
ſpruchen wird, ſoll die Verwendbarkeit des Moto rads zu großen und ſchwierigen Ueberlandfahrten
erweiſen.
Der ſchwere Werftbrand in London.
Die Feuerwehr bei den Löſchverſuchen gegenüber der Towerbrücke.
Auf der Butler=Werft gegenüber dem Londoner Tower brach ein Großfeuer aus, das ein ſechs=
Max Berlin und der 1901 in Altona geborene, ſtöckiges Lagerhaus völlig zerſtörte. Ungeheuere Vorräte, hauptſächlich Teer und Gummi, wurden
ein Raub der Flammen. Zurzeit iſt das Feuer noch immer nicht gelöſcht.
Ein verhängnisvoller Revolverſchuß.
Nordhauſen. Ein Aufſehen erregender
Vorfall hat ſich im hieſigen. Staatlichen
Gym=
naſium zugetragen. Der 17jährige Schüler Pul=
Infolge Ausſtrömens von Gas erkrankten nach mer hatte einen Revolver mit in die Schule
ge=
los, der Pulmer ſelbſt am Bein ſchwer verletzte.
Gymnaſium erklärt der Direktor des Gymna=
ſiums, daß dem Vorgang keinerlei böſe Abſicht
zugrunde gelegen habe. Die „Waffe” ſei ein
kleines Taſchenteſching von 4—5 Millimeter
Ka=
liber. Der Schüler habe unvorſichtigerweiſe in
der Taſche den Hahn der Piſtole geſpannt und,
da eine Sicherung an der Waffe nicht vorhanden
ſei, habe ſie ſich bei einer Bewegung entladen.
Die Polizei gibt auf Anfrage eine ähnliche
Er=
klärung des Sachverhalts. Es handele ſich
offen=
bar um eine unvorſichtige Spielerei. Die
Ver=
letzung des Schülers hat ſich als ungefährlich
er=
wieſen.
Die Kälke in England.
Acht Tote.
London. Aus ganz England und Schot
land werden ſtarke Schneeverwehungen gemelde
die in den nördlichen Teilen des Landes gar
beſonders ernſt ſind und zu zahlreichen Verkehr
ſtörungen geführt haben. Es werden acht Tode
fälle berichtet, die teils direkt auf die Kält
teils auf ſonſtige Unglücksfälle in
Verbindu=
mit dem Froſt zurückzuführen ſind. Eine gew:
tige Boe ſchlug über das Vorſchiff des 200
Tonnen=Gunard=Dampfers „Laconia” und ſpül
zwei Mann über Bord. Ein Fiſchdampfer
ſtra=
dete an der ſchottiſchen Küſte. Dasſelbe Schie
ſal erlitt ein Fiſchdampfer bei den Orkney=Inſel
Eine große Anzahl von Ozeandampfern erli
ſtarke Verſpätungen. Die „Dresden” und „Et
ropa” meldeten, daß ſie mit je zwölf Stunde
Veſpätung eingetroffen wären.
Die Sommerzeit in Frankreich.
Paris. Die Sommerzeit in Frankreich wir
nach einem Beſchluß des Miniſterrats in de
Nacht vom 18. zum 19. April eingeführt. Si
dauert bis zur Nacht vom 3. auf den 4. Oktobe
Tragiſcher Selbſtmord von zwei Schweſtern,
die dritte vermißt.
Budapeſt. Geſtern mittag ſprang die Pr.
vatbeamtin Irene Roſenberg vom Ufer der
Ma=
gareten=Inſel in die Donau. Sie konnte zwe
gerettet werden, ſtarb aber während des
Tran=
portes ins Krankenhaus. Kurz danach wurde i
der Nähe der Eliſabeth=Brücke die Leiche eine
Frau aus dem Waſſer gefiſcht, bei der es ſie
wie die Polizei feſtſtellte, um die Schweſter de
Irene Roſenberg, die Verkäuferin Eliſabeth R.
ſenberg, handelte. Aus einem Schreiben gin
hervor, daß ſie wegen materieller Sorgen de
Selbſtmord begangen habe. Abends erſchiene
die Angehörigen der beiden auf der Polizei un
meldeten, daß die dritte Schweſter gleichfalls
ve=
ſchwunden ſei. Man nimmt an, daß auch ſie
m=
ihren beiden Schweſtern Selbſtmord begange
hat.
Das Erdbeben in Südſerbien.
Belgrad. Nach den letzten Meldungen au
den durch das Erdbeben heimgeſuchten Gebiete
ſcheint es, daß die Zahl der Todesopfer nicht
hoch iſt, als die erſten Nachrichten befürchte
ließen. Die Bevölkerung beginnt wieder Mi
zu faſſen, jedoch ziehen es die Leute vor, unte
Militärzelten im Freien zu bleiben.
21 Dörfer durch das Erdbeben in Südſlawien
vernichtet.
Belgrad. Der Eiſenbahnverkehr zwiſche
Skoplie und Athen, der durch das Erdbeben ur
terbrochen war, iſt wieder hergeſtellt worder
Die Züge verkehren auf der vorläufig ausgebe
ſerten Strecke mit verminderter Geſchwindigkei
Soweit ſich die Lage bisher überſehen läßt, ſin
21 Dörfer vollkommen vernichtet worden. Da e
an Zelten mangelt, lagert die obdachloſe Bevö.
kerung an Lagerfeuern. An einen Wiederaufba
denkt noch niemand. Man zu damit beſchaftig.
die Hausgeräte zu bergen und die nichteinge
ſtürzten Häuſer zu räumen. Seit dem Begin.
des Erdbebens wurden 49 Erdſtöße verſchiedene
Stärke verzeichnet.
Die Folgen des Wirbelſturmes auf der Inſel
Mauritius.
London. Wie aus Port Louis auf de
Inſel Mauritius gemeldet wird, ſind im Lauf
des Wirbelſturmes, der die Inſel vom 4. bis
März heimgeſucht hat, zehn Perſonen getöte
und viele andere verletzt worden. Die Sack
ſchäden ſind beträchtlich.
Das jüngſte Erdbeben in Japan.
Tokio. Das Erdbeben, das vorgeſtern i
mehreren japaniſchen Städten verſpürt wurd
hat, ſo weit bis jetzt bekannt wurde, keine Mer
ſchenopfer gefordert, aber beträchtlichen Sack
ſchaden angerichtet. In Hakodate ſtürzten mel
rere Häuſer ein. Die Telephon= und Telegrapher
verbindungen wurden unterbrochen. In Haſch
nohe wurden 84 Gebäude ſchwer beſchädigt. Au
in Fukuſchima ſind einige Gebäude eingeſtürz
Die Erdſtöße wurden auch in Tokio verſpür
richteten dort jedoch keinen Schaden an.
Zahlreiche Opfer der Schneeſtürme in den
Vereinigten Staaten.
Chicago. Die Schneeſtürme in den Stac
ten Illinois, Indiana und Visconſin dauern for
Nach den bisherigen Feſtſtellungen ſind minde
ſtens 21 Perſonen erfroren.
Nummer 70
Mittwoch, den 11. März 1931
Seite 9
Tshem kointhcht i Bauernteig.
Von Hans Müller=Hickler.
War der Bauernkrieg ein politiſcher, ein Wirtſchafts= oder
ligionskrieg, war er kommuniſtiſch durchſetzt? Ein Rache=
Befreiungskrieg war er, von dem Teil der Nation geführt,
unter den beſtehenden Verhältniſſen nicht mehr leben konnte
d wollte, ein gerechter Krieg war er, aber freilich auch der
zſichtsloſeſte, weil Rebellen im Kampf mit gur geführten
Be=
sheeren ſtets unterliegen müſſen. Er war, wie alles, was
chieht, eine Geldſache. Die neu entdeckten Länder brachten
ld und Perlen ins Land. Die wurden gehandelt in den
ntoren der Großkaufleute in den Städten, dort rollte das
(d. Aus dem Verdienſt ſchmückten die Grand=Seigneurs von
ndelsherren ihre Damen und ſich, die Gemälde der
Patrizier=
uen zeigen die Pracht, und ihre Söhne verſtachen im Turnier
en Speer ſo gut wie der Ritter. Der hockte verärgert ob
cher Anmaßung in kleinen Verhältniſſen hoch oben und
ſtabgeſchieden auf ſeiner Burg, und ſein Stolz, mit gem er
uern und Bürger von oben herab betrachtete, wurde verletzt,
nn der Trompetenklang der üppigen Feſte über die
Stadt=
uern in ſeine alten Mauern drang. Geld mußte herbei um
en Preis. Wäre der Ritter niedergeſtiegen in die Stadt!
ine Intelligenz und Stärke hätten ihn bald mit Geld
ge=
net. Seine Burg hätte er immer noch zum Weekend=
Aufent=
ſt benützen können. So aber tat er nichts, und der Bauer
irde gedrückt, bis er, faſt am Weißbluten, zum Schwert griff.
d der Ritter ſchlug ſeinen Ernährer tot. Die Religionsfrage
tte anfangs keinen oder wenig Anteil an ſeinem Entſtehen,
als ſich die Unzufriedenen „Chriſtliche Vereinigung”
nann=
kam ein agrariſch=religiöſer Zug in die Bewegung. Sie
rieben ihre 12 Artikel und erklärten und begleiteten ſie mit
ellen aus der Hl. Schrift und unterordneten ſich der religiöſen
ihrung, als ſie Luther aufforderten, ein Urteil über ihre
efrmvorſchläge zu geben. Er ſelbſt wurde gezwungen, ſich in
Mitte der Bewegung zu ſtellen, wenn er nicht zulaſſen wollte,
ß ſeine Lehre von „Der Freiheit des Chriſtenmenſchen” die
nden Bauern, die in ihrem Elend nur das Wort „Freiheit”
Ohr hatten, ſo falſch ausgelegt wurde, daß ſie nun meinten,
Freiheit zu haben, unter dieſer Loſung alle Greuel
aus=
hren zu dürfen. Damit freilich wäre die Reformation und
n Lebenswerk vernichtet geweſen. Durch ſeine Schrift „Wider
mörderiſchen, räuberiſchen Bauern” wies er dieſe Meinung
rück, und die Bauern an ihre Stelle, aber ihren Feinden
ichte er den Vorwurf, daß ſie an allem ſchuld ſeien.
So war Luther gezwungen worden, ſich für die Bauern
opfern, und die Reformation verlor, als der Bauernkrieg
rloren ging, ihre Blüte. Bei genauerem Studium und
Hin=
den muß man annehmen, daß die ſtets ſo betonte Religion für
Bauern oft nur ein Deckmantel war, mit der ſie ihre
Be=
egung, ihre Taten zu entſchuldigen, erklären und leichter
ein=
führen ſuchten. Denn wer ſeinen Gegner ſo grauſam durch
ge Spieße jagt, ſeinen Biſchof kochen und freſſen will, Klöſter
den id Kirchen ausraubt und die Nonnen ins Korn ſchleppt, der
nn nur verzweifelt wenig Religion im Leib haben.
Die 12 Artikel, das Programm der Bauern, das jeder, der
ihren Bund trat, beſchwören mußte, war zunächſt eine An=
„hl in beſcheidener Art zuſammengeſtellte Reformvorſchläge (an
nen Krieg dachte anfangs niemand). Es ſollte den Bauern
glaubt ſein, ihre Geiſtlichen ſelbſt zu wählen oder abzuſetzen,
enn ſie nicht genügten. Die Zehnten ſollten auf die alte Art
ſchränkt werden, vor allem ſöllte die Leibeigenſchaft abgelöſt,
e Jagd freigegeben werden und andere wichtige Dinge. Es
aren keinerlei kommuniſtiſche Gedanken in dieſen Forderungen,
Kaiſer, der Pabſt und die ſeitherigen Herren ſollten auch
zukünftig anerkannt werden. Wenn auch manches an den
Wün=
ſchen der Bauern ſofort zu lindern geweſen wäre, an ein
Um=
ſtürzen aller Ordnung, wie ſie es erzwingen wollten, war nicht
zu denken, da die Veränderungen zu tief in das Volksleben
eingegriffen hätten. Erſt um 1718 konnte Friedrich der Große
auf den Staatsgütern in Preußen, und erſt um 1820
Groß=
herzog Ludwig I. auf den Dominialgütern die Leibeigenſchaft
verbieten.
Die Lebensverhältniſſe der meiſten Bauern waren im
all=
gemeinen ſehr niederdrückend. Abgeſehen von den Abgaben,
waren es die furchtbaren Strafen für Jagdfrevel, die in ihrer
Grauſamkeit alle Vorſtellung überſtiegen, die verächtliche,
nieder=
trächtige Behandlung von ſeiten der Ritter, und die Frohnen,
was die Bauern empörte. Die bäueriſche Bevölkerung teilte
ſich in Freie und Unfreie. Erſtere waren herrenlos und
bewohn=
ten ihr eigenes freies Gut. Die Hörigkeit war die leichteſte
Form der Unfreiheit. Die zweite Art der Unfreiheit war die
Erbuntertänigkeit. Der Leibeigene war völlig unfrei, konnte
beliebig geſtraft und auch getötet werden, er war faſt ein Sklave.
Es gab wohl Fälle genug in Deutſchland, in denen ein
patriar=
chaliſch gutes Verhältnis den Menſchen ihre Unfreiheit
erleich=
terte.
Die Laſten beſtanden aus Abgaben und Dienſtleiſtungen, es
mußten Naturalien, ſeltener Geld gegeben werden. Der Bauer
mußte ungefähr 64 Prozent von dem Erträgnis ſeiner
Wirt=
ſchaft abgeben, dazu kamen noch die Frohnen. Kein Wunder,
daß die Landleute bei dieſem Reſultat, der ſchweren Arbeit und
der Behandlung, wild wurden. Es wird geteidingt und geredet,
der Streit ſoll bis zu einer beſtimmten Zeit ruhen, vieles ſoll
ſofort geändert werden. Aber als wieder Ruhe eintrat, war
aller guter Wille vergeſſen, man hielt die Verabredungen nicht
und ſchindete den „Karſthannes” wieder. Die Bitten der Bauern
verhallten, ſie hatten bei den Ständen keinerlei Vertretung, die
ihre Rechte wahrte. — Da ſprühten am nächtlichen Himmel
Zei=
chen und Wunder auf, die Sieg und Freiheit verkündeten. Die
Hetzer hatten jetzt leichtes Spiel. Die Artikel flogen durch
Deutſchland, und wo der Funke aufblitzte, zündete er. Hatten
nicht bei Sempach die Bauern und die Huſſiten die gehärniſchten
Ritter zerſchlagen? Warum ſollten ſie das nicht auch können?
Wieder eine neue Auflage „Der böſe Pfennig‟. Da ging eine
Büchſe von ſelber los und hart, blutig und über alle Maßen
grauſam bricht der Bauernkrieg aus.
Dreierlei Art waren Kämpfer der Bauernheere. Zuerſt
waren es die Bauern ſelbſt, die für ihre Freiheit kämpften, dann
aber traten die hinzu, die frei und nicht gemißhandelt waren,
die aber verletzt waren durch die beleidigende Art der ritterlichen
und bürgerlichen Behandlungen. Als dritte faßten den Spieß
die Mitläufer an, ohne die kein Umſchwung entſteht. Die Hefe
der Stadt, verlaufene Pfaffen, gartende Landsknechte, religierte
Studenten und alles Lumpenpack, trat zum Bruder Bauer. Dieſe
bunte Zuſammenſetzung erklärt die unerhörten Greuel, die ſich
das Bauernheer zu ſchulden kommen ließ.
Als es nun überall brannte, da waren die Herren und
Prä=
laten überwältigt vor Schrecken und Angſt über dieſen
funda=
mentalen Gefühlsausbruch. Um das Leben und ihre Güter zu
retten, ſchworen ſie ſich in den Evangeliſchen Bund, mit dem
geheimen Vorſatz, den Bauern den Schwur ſo bald wie möglich
zu brechen.
Der einzige Fürſt in Deutſchland, der die im Elſaß
auf=
dämmernde Gefahr eines Bauernaufſtandes richtig erkannte und
ihr entgegenwirkte, war der noch ſo jugendliche Landgraf Philipp
von Heſſen (Philipp der Großmütige). Von vorzüglichen Rat=
gebern dazu angeregt, ſchickte er ſchon 1514 eine Kommiſſion
unter Eitel von Löwenſtein durch die Obergrafſchaft, der alle
Klagen anhören ſollte. Er ſtellte feſt, daß nirgends ſo ſchwere
Uebelſtände herrſchten, daß ein Aufruhr zu fürchten geweſen
wäre. Die Leibeigenſchaft wurde milde gehandhabt, es wurde
nur über Frohnen geklagt. Trotzdem greift da und dort ein
Bauer zu den Waffen, mault und iſt unzufrieden, weil die 12
Artikel die Leute aufregten. Während ringsum die Welt in
Flammen ſtand, war hier Ruhe.
Die Gefahr für die Gegner der Bauern wuchs in dem Maß,
als dieſe kriegeriſch erſtarkten. Anfangs waren es nur
halbver=
hungerte, armſelig mit Miſtgabeln und Dreſchflegeln bewaffnete
Kerle. Erſt als ſie Geld genug hatten, um Landsknechte zu
wer=
ben, wird alles beſſer und ſie hielten auch ſtand, wenn ſie von
Reitern, ihren Todfeinden, angegriffen wurden. Waren ſie aber
ohne die Landsknechte, dann warfen ſie die Waffen weg und
wurden ohne Erbarmen über den Haufen geſtochen. Die Opfer
an Menſchenleben ſind ungeheuer und größer als in jedem
anderen Krieg. Im ganzen ſollen 120 000 bis 150 000 Bauern
gefallen ſein. Die Opfer wurden vergrößert durch die vielen
Hinrichtungen, die nach der Uebergabe der Orte ſtattfanden. So
fielen nach der Einnahme von Würzburg 70 Bauernköpfe.
Luther donnert gegen die unſinnigen Tyrannen, die auch
„nach der Schlacht nicht mögen Blut genug ſehen” und nennt ſie
Wölfe, Säue, Bären und Löwen. — Das Unglück der Bauern
nahm nach anfänglichen Erfolgen kein Ende mehr. Bei
Böb=
lingen, Zabern, Scheerweiler, Frankenhauſen, Könighofen,
Würz=
burg wurden ſie geſchlagen. Es berührt in der Geſchichte des
Bauernkrieges uns Deutſche ganz beſonders unleidlich, daß die
Franzoſen ſich einmiſchten. Der Herzog Anton von Lothringen
ſürchtete, daß der Aufſtand vom Elſaß auf ſein Land
überſprin=
gen könnte; er rückte in Deutſchland ein. Er ſchlug die Bauern
bei Zabern und Scheerweiler und es fielen Tauſende von
Opfern. Die Franzoſen hauſten in den eroberten Städten nach
ihrer Tradition und wie das Vieh und bevor ſie endlich wieder
abzogen, raubten ſie noch alle Kirchen aus, auch die katholiſchen,
und nahmen auf vielen Wagen die Beute mit. In ſeiner
Reſi=
denz Nancy hielt der Herzog öffentlichen Markt, und dort
wur=
den die deutſchen Kunſtgegenſtände verſchleudert.
Der Pfalzgraf, der kurz vorher mit ſeinen rebelliſchen
Bauern in Forſt i. Rh. eine Beſprechung hatte, in welcher der
ganze Streit vertagt wurde, war, nachdem er mit dem
Schwä=
biſchen Bund den Aufſtand rechts des Rheines niedergeworfen
hatte, auf dem Wege, mit ſeinen Bauern auf der linken
Rhei=
ſeite Frieden zu ſchließen, denn er war ein gütiger Fürſt. Im
Jahre vorher hatte er ſeine Untertanen in Forſt i. Rh. zum
Nachteſſen eingeladen und war deswegen um ſo mehr empört,
als er erfuhr, daß wieder alles in Rebellion ſei. Er beſchloß
nun Ernſt zu machen und Ruhe zu ſtiften um jeden Preis. Von
Oppenheim, wo er über den Rhein gegangen war, rückte er nach
Dalsheim, das die Bauern in der Stärke von 3—4000 Mann
ge=
ſtürmt hatten. Von da waren ſie nach Gundheim gezogen,
um dort die Burg des Ritters Hans von Oberſtein zu bre hen.
Die Burg brannte, als die Pfalzgräf’ſchen zur Rettung ankamen.
Die Rebellen hatten den Anmarſch des Pfalzgrafen erfahren.
und da ſie nach den ſeitherigen Erfahrungen wußten, daß ſie ſich
regulären Truppen nicht mehr ſtellen durften, wollten ſie in
Pfed=
dersheim ſo ſchnell wie möglich Schutz ſuchen. Der Pfalzgraf
hatte dasſelbe Ziel, aber zum Unglück für manchen kam er um
eine Stunde zu ſpät. Die Tore waren zugeſchlagen
(Schluß folgt.)
Wekierbericht.
Ausſichten für Mittwoch, den 11. März: Vielfach dunſtig un bewölkt,
noch Froſt, aber allmähliche Abkühlung, aufkommende Schneefälle.
Ausſichten für Donnerstag, den 12. März: Weiterer Froſtrückgang
wahr=
ſcheinlich.
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c) Seminar zur Ausbildung von Handarbeitslehrerinnen
d) Seminar zur Ausbildung von techniſchen Lehrerinnen an
Berufsſchulen.
2. Kindergärtnerinnen=Seminar:
a) Vorſeminar
b) Seminar zur Ausbildung von Kindergärtnerinnen und
Hort=
nerinnen.
Aufnahmebedingungen für Abt. 1 und 2: Nachweis 10 jähriger
Schulbildung.
3. Fröbelſche Kinderpflegerinnenſchule:
a) Vorklaſſe
b) einjähriger Lehrgang zur Ausbildung Fröbelſcher
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pflegerinnen.
Aufnahmebedingungen für Abt. 3: abgeſchloſſene Volksſchulbildung.
Mit Abt. 2 und 3 ſind 2 Kindergätten, Sandſtraße 2a und
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ſtraße 101, verbunden.
4. Alice=Kochſchule:
(verbunden mit bürgerlichem =Mittagstiſch).
5. Fachgewerbliche Kurſe:
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Weißnähen
Stopfen und Flicken
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Abendkurſe in Kochen, Schneidern und Weißnähen.
6. Mütterſchulungskurſe:
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Auskunft und Annahme von Anmeldungen täglich von 9—1 Uhr im
Schulhauſe Friedrichſtraße 4, Telephon 1839.
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Nummer 70
Mittwoch, den 11. März 1931
Seite 11
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Freie Tgde. Darmſtadt — Langen.
Um die Kreismeiſterſchſtaft.
Am kommenden Sonntag beginnt für die Freie Turngemeinde der
ite Teil der Serienſpiele. Nachdem die Meiſterſchaft der erſten
uppe errungen iſt, beginnen am Sonntag die Spiele um die
Kreis=
ſterſchaft. Meiſter der zweiten und dritten Gruppe ſind Langen und
erroden. Im erſten Spiel tritt nun Langen, der vorjährige
Kreis=
ſter, am Müllersteich an. Daß Langen auch in dieſem Jahre wieder
uppenmeiſter wurde, beweiſt am beſten die gute Form, in der ſich die
unſchaft befindet. Der vorjährige Meiſter des 9. Kreiſes wird auch
dieſem Jahre alles daran ſetzen, den Titel wieder zu erringen. Es
Langen jedoch in Darmſtadt ein ernſter Gegner erwachſen. Darmſtadt
fügt über eine ſehr beachtliche Spielſtärke, die Langen leicht gefährlich
den kann.
Fußball.
S.C. Ober=Ramſtadt—Darmſtadt 98 Liga=Reſerve 4:2 (0:2).
Zu einem Freundſchaftsſpiele empfing der Sportklub Ober=Ramſtadt
ſpielſtarke Liga=Reſerve des Sportvereins 98 Darmſtadt Ober=
Nam=
t, mit zwei Erſatzleuten, fand ſich während der erſten Halbzeit nicht
ammen, ſo daß die Gäſte meiſtens überlegen waren und mit 2:0
ſrten. Nach der Pauſe nahm Ober=Ramſtadt eine Umſtellung vor, die
gut bewährte. Die Einheimiſchen konnten bald ein Tor aufholen,
zwei Minuten ſpäter der Mittelſtürmer den viel bejubelten
Aus=
ich zufügte. Derſelbe Spieler ſtellte durch zwei weitere Tore den
eg ſicher. Die Gäſte ſtellten eine gut eingeſpielte Mannſchaft, in der
Spieler gleich gute Leiſtungen zeigten. Ober=Ramſtadt kam erſt
ch der Pauſe richtig in Fahrt; der Erfolgreichſte war der
Mittelſtür=
r, cber auch die anderen zeigten Eifer und gutes Können.
Schieds=
ſter Metzler leitete das faire Spiel einwandfrei.
SV. 1910 Weiterſtadt — SV. Geinsheim 0:2 (0:1).
SV. 1910 Weiterſtadt weilte am Sonntag mit der 1. und 2. Mann=
Anſey aft in Geinsheim. Obwohl Weiterſtadt wiederum mit Erſatz antreten
„3 ißte, dachte man in der erſten Spielhälfte noch nicht an einen Sieg der
atzherren. Weiterſtadt hat Anſtoß, und ſofort ſetzen ſich die Gäſte im
rafraum der Einheimiſchen feſt. Eine gut hereingegebene Flanke von
mmermann kann J. Becker gleich in der erſten Minute einſchießen. Der
hiedsrichter pfeift jedoch Strafſtoß. Ein großer Irrtum, denn das Tor
r regelrecht. Die weiteren Angriffe ſcheitern ebenfalls an der Pfeife
Schiedsrichters. Kurze Zeit ſpäter vergibt Dahn eine gute und ſichere
rgelegenheit. Die Gäſte gewinnen nun mehr an Ueberlegenheit und
inen oftmals gefährlich werden. Eine Flanke kann der jugendliche
insheimer zum erſten Treffer verwandeln. Nach dem Seitenwechſel
iden ſich die Gäſte trotz des Windes im Rücken nicht recht zuſammen.
e Einheimiſchen verſtehen es, ihr Tor vor Erfolgen der Gäſte zu
ten. Durch einen Fehler der Hintermannſchaft kann Geinsheim ſein
eites Tor erzielen. Trotzdem werden von dem Gäſteturm zahlreiche
rgelegenheiten ausgelaſſen. Dem Spielverlauf entſprechend wäre ein
entſchieden am Platze geweſen. Die Erfahrung aber lehrt, daß zum
ßballſpielen auch etwas Glück gehört. Der beſte Mann des Platzes
* der Gäſtetormann. Die Leiſtungen des Schiedsrichters, eines Herrn
Mainz=Kaſtel, waren in keiner Weiſe zufriedenſtellend. — Die
Mannſchaften trennten ſich 0:0. Hier leiſtete der Gäſtetormann gleich=
Is vorzügliche Arbeit. Beide Spiele wurden äußerſt fair durchgeführt.
Das Spiel der 1. Jugendmannſchaft in Griesheim endete mit einem
entſchieden 1:1, obwohl Weiterſtadt durch Krankheit einiger Spieler
Vht vollzählig antreten konnte.
Reichsbahn Darmſtadt — Olympa Hahn 3:4 (0:3).
Am Sonntag trugen die Eiſenbahner das Verbandsrückſpiel in
hn aus. Hahn ging in der 1. Spielhälfte mit 3 Toren Vorſprung in
hrung. Bei den Eiſenbahnern kam es infolge des naſſen Bodens zu
nem flüſſigen Spiele. Erſt in der zweiten Spielhälfte fand ſich die
kannſchaft zuſammen und konnte kurz hintereinander zwei Tore
erzie=
i. Durch Elfmeter verbeſſerte Hahn nochmals, während die
Eiſen=
ihner noch einmal erfolgreich blieben. Das Spiel war ſtark auf Kampf
meſtellt, und die Luft auf dem Hahner Platze war ſehr ſchwül.
Riedsrichter Jung=Weiterſtadt hatte keine leichte Aufgabe, leitete aber
A=Klaſſe Gau Ried.
Durch die Niederlage der Bobſtädter in Groß=Rohrheim iſt
nun=
mehr auch die Lage im Riedgan geklärt. Bensheim wird nun den
zwei=
ten Tabellenplatz behaupten, während Hofheim (mag die Geſchichte mit
Vobſtadt ausgehen wie ſie will) Meiſter des Riedgaues iſt. Bensheim
trug ein Freundſchaftsſpiel mit dem Meiſter des Weſtrheingaues aus,
das die Bergſträßer einwandfrei für ſich entſchieden. Die Reſultate:
Alemannia Groß=Rohrheim-Vorwärts Bobſtadt 1:0;
Spv. Abenheim—F. C. Bensheim 1:3.
Es war ein ſehr ſpannender Punktkampf, der in Rohrheim vor ſich
ging. Nachdem man allgemein mit einem Sieg der ſpielſtarken Gäſte
rechnete, überraſcht der knappe Sieg der Riedleute, die ihr letztes
Ver=
bandsſpiel dieſer Saiſon vor eigenem Publikum eifrig durchfochten.
Sehr hoch zu werten iſt auch der Sieg der Bensheimer in Abenheim.
Der „ewige Tabellenzweite” braucht in einer Saiſon nur einmal etwas
Fußballgluck; dann reicht es beſtimmt zur Meiſterſchaft, die man ſich
wirklich auf Grund alljährlicher guter Allgemeinleiſtung unbedingt ſchon
längſt verdient hat
S. V. 1919 Lengfeld—V.f.R. Erbach 3:1 (1:1).
Dieſes Verbandsſpiel in Lengfeld war ſehr einſeitig, denn Erbach
verlegte ſich ſtark darauf, ſein Tor rein zu halten. In der 4. Minute
ſchießt Lengfeld den Führungstreffer. Erbach kann in der 30. Minute
den Ausgleich erzielen. Erſt nach dem Wechſel ſichert ſich Lengfeld durch
zwei weitere Treffer Sieg und zwei weitere Punkte. Die
Ueberlegen=
heit Lengfelds in dieſem Treffen beweiſt am beſten das Eckenverhältnis
von 27:2 für L. — Die noch rückſtändigen Verbandsſpiele hat L. nun
auf fremden Plätzen auszutragen.
Waſſerball.
1. Darmſtädter Blitzturnier.
Am kommenden Montag, abends 19,45 Uhr, veranſtaltet Reichsbahn
Darmſtadt im Städtiſchen Hallenbad ein Blitzwaſſerballturnier, an dem
ſich Schwimmklub 04 Niederrad, Rot=Weiß Darmſtadt.
Turngeſellſchaft 1875 Darmſtadt, Akademiſcher
Sportklub Darmſtadt und der Veranſtalter des Turniers —
Reichsbahn Darmſtadt — beteiligen werden. Sämtliche
Mann=
ſchaften werden in ſtärkſter Aufſtellung antreten, ſo daß ſpannende
Kämpfe um den Sieg zu erwarten ſind. Ein Beſuch des Turniers dürfte
ſich lohnen, zumal dasſelbe in Darmſtadt noch nicht gezeigt wurde.
Jung=Deutſchland—E. F. S. C. Frankfurt.
Am Freitag abends 20.45 Uhr, findet hier im Schwimmbad
das letzte wichtige Treffen Jung=Deutſchland—E.F.S.C. ſtatt. Letzterer
hat die Terminverſchiebung um 14 Tage ausgenutzt, zwei ſchwere Spiele
gegen Neptun Karlsruhe auszutragen. Auf der anderen Seite iſt man
aber auch nicht müßig geweſen, ſich für den Kampf um die zur
Meiſter=
ſehaft nötigen Punkte vorzubereiten. Es iſt daher ein harter Kampf um
die zwvei Punkte zu erwarten.
Leichkakhlefik.
Die Häufung der Dopingfälle auf den deutſchen Rennhahnen in der
letzten Sciſon hat in allen an Rennſport und Vollblutzucht
intereſſier=
ten Kreiſen großes Aufſehen erregt, um ſo mehr; als auch in anderen
Ländern die Zahl der Dopingfälle zugenommen hat. So wurde im
Herbſt drei Trainern vom Engliſchen Jockey=Klub die Lizenz entzogen,
da bei einigen der ihnen anvertrauten Pferde der Gebrauch von
Doping=
mitteln feſtgeſtellt worden war.
Die Dopingfrage iſt zu einer der brennendſten Fragen des geſamten
Rennſportes geworden. Da es nur in den ſeltenſten Fällen gelingen
wird, den eigentlichen Täter ausfindig zu machen, ſteht die Deutſche
Oberſte Rennbehörde auf dem Standpunkt daß der verantwortlich=
Trainer für alle Vorkommniſſe bei ſeinen Pferden zur Rechenſchaft
ge=
zogen werden muß. Auf eine andere wirkſame Weiſe kann dem
Doping=
umeſen nicht begegnet werden. Es gibt wohl kein zweites unlauteres
Mittel, deſſen Begleiterſcheinungen der Vollblutzucht ſo nachhaltige
Schäden beibringen können, wie das Doping. Von dem damit
verbun=
denen Betrug ganz abgeſehen, ſind hier in erſter Linie die
konſtitutio=
nellen Schäden gemeint, die den Pferden durch das Doping für ſich und
ihre Nachkommen entſtehen.
Die zum Dopen geeigneten und gebräuchlichen Mittel ſind
faſt alle Pflanzenſtoffe, ſogenannte Alkaloide, wie Cocain, Coffein,
Mor=
phin und vor allem das ſtark wirkende Heroin. Ihre Wirkung beſteht
im allgemeinen darin, daß ſie auf dem Wege über eine Beeinfluſſung
und Reizung des Nervenſyſtems die Muskulatur und andere wichtige
Organe zu einer größeren, vorübergehenden Kraftentfaltung anregen.
Bei einigen Mitteln iſt es ſpeziell das Herz oder der Gefäßapparat, bei
anderen das Muskelſyſtem allgemein, die zu einer intenſideren
Betäti=
gung aufgepeitſcht werden und dem Tier die Möglichkeit zu einer
vor=
übergehenden großen Leiſtung geben. Bei allen dieſen Mitteln alſo
führt der Weg zur Wirkung über das Nervenſyſtem, das dadurch
beſon=
ders gereizt und in Mitleidenſchaft gezogen wird, was rein äußerlich
dadurch zum Ausdruck kommt, daß der Zeit der Erregung und Kraft
ſteigerung eine Phaſe der Ermüdung und allgemeinen Depreſſion folgt
Beim häufig oder gar ſtändig gedopten Pferd tritt bald ein Zuſtand der
Ueberreizung ein. bei dem alle Körperkräfte einſchließlich der Deckkraft
nachlaſſen und ſchließlich ſchwinden. Wenn es auch nicht in allen Fälſen
ſoweit kommt, ſo zeigen ſich doch recht ſchnell die Anzeichen einer
Zer=
rüttung des Nervenſyſtems, das Tier wird übernervös und dadurch
he=
ſonders leicht erregbar und ſchreckhaft, macht am Start
Schwierig=
keiten uſw.
Die Folgen des Dopings ſind aber unter Umſtänden noch
nachhaltiger und machen ſich auch bei der Nachkommenſchaft bemerkbau,
was für die Zucht von beſonderer Wichtigkeit iſt. Hier möge auch gleich
erwähnt werden, daß man das Verfohlen der Stuten bisweilen auf zuu
häufigen Gebrauch von Dopingmitteln zurſickführt. Es iſt ferner
ſelbſt=
verſtändlich, daß ein Rennpferd, deſſen Körper und Nerven durch den
Gebrauch von Stimulantien angegriffen und untergraben ſind, in mehr
oder minder großem Umfange kümmerliche und vervöſe Produkte
er=
zeugt. Die Vollblutzucht kennt leider genug Beiſpiele, in denen
Renn=
bferde erſter Klaſſe, von denen man in der Zucht das Höchfſte erwartete,
in ihrer Geſtütstätigkeit verſagt haben. Der Grund für dieſes
Ver=
ſagen, nämlich die wiederholte Anwendung von Dovinamitteln, iſt in
dieſen Fällen leider erſt ſpät erkannt worden. Angeſichts dieſer
Gefah=
ren, die das Dovingweſen für den Rennſport eines jeden Landes bildet,
wird man verſtehen, daß die leitenden Stellen alles tun müſſen, um
dieſem beſonders furchtbaren Betrugsmittel entgegenzutreten
Tgeſ. 1875 Darmſtadt.
Turnverein „Vorwärts” Frankfurt a. M.=Bockenheim veranſtaltete
am vergangenen Sonntag einen kreisoffenen Waldlauf, zu dem ſich eine
Reihe der beſten Langſtreckler des Mittelrheinkreiſes eingefunden hatten.
Auch die Tgeſ. 1875 war durch ihre Läufer Fornoff und Haag vertreten,
die ſehr gut abſchneiden konnten. Die Laufſtrecke betrug etwa 6000 Meter.
Das ſtarke Feld wurde zunächſt von Reuter=Sachſenhauſen geführt. Bei
1000 Meter ſetzte ſich Haag an die Spitze, dicht gefolgt von Fornoff. Dieſe
behielten auch die Führung bis zum Schluß; im Endkampf konnte
aller=
dings Fornoff durch beſſeren Spurt ſeinen Vereinskollegen Haag um
Bruſtbreite niederringen. In größeren Abſtänden folgten Reuter=
Sach=
ſenhauſen, Röſſing=Wiesbaden und Schneider=Mainz — der frühere
lang=
jährige Kreismeiſter. Damit haben die Darmſtädter bewieſen, daß ſie
wieder in guter Form ſind und für dieſes Jahr allerhand erwarten
laſſen.
Zur „Olympiade der Grazie”, den vom 29. bis 31. Mai in Florenz
ſtattfindenden internationalen Frauenwettkämpfen hat bereits
Deutſch=
land, Frankreich, Polen und Oeſterreich feſt zugeſagt.
Ein Geſamt Torverhältnis von 214:14 Treffern haben die
Eishockeh=
ſpieler der Manitoba=Univerſität bis jetzt auf ihrer Europatuurnee zu
ihren Gunſten zu verzeichnen.
In Paris tagt anläßlich des Fußballkampfes Deutſchland—
Frank=
reich am kommenden Sonntag das Exekutivkomitee und die
Regelkom=
miſſion der F.J. F.A.
Walter Glaß=Klingenthal gewann am Montag mit Sprüngen von
43, 44 und 45 Metern das internationale Schauſpringen in St. Blaſien
vor dem Norweger Kobberſtadt.
Bei den Riviera=Tennismciſterſchaften in Mentone gewann der
Un=
gar von Kehrling das Herreneinzel und zuſammen mit dem Iren
Ro=
gers auch das Herren=Doppel.
Der Neger=Weltmeiſter Al Brown zwang in Maucheſter den
Eng=
länder Willie Farell bereits in der dritten Runde zur Aufgabe.
Hauptchruftlenung. Rudolf Mauve
Verantwortlich für Polltik und Wirtſchaft; Rudalt Mauve: für Feuilleion, Reich uns
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streefe; für Sport: Kari Böhmann
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch, für den Schlußdienſt. Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort Dr. Herberi Neite:
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteilungen Wills Kuble=
Druck und Verlag L. C. Wittich — jämtlich in Darmſſadt
Für unverlongte Manuſkfrivte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
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meinde. Gammelsbe
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Engliſch
Land, 5. März 1931
Std. 50 Pfg.
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Darmſtadt, Hügelſtr 4. (3326:
Pdurch Aufdämpfen
wie neul „„Blitz"
Büuttatanter mur Ballopplatr 6. 147g,
Aus den Amtsverkündigungen des Kreisamts
Darmſtadt und den Bekanntmachungen des
Polizeiamts Darmſtadt.
Gefunden: 1 Portemonnaie mit
Ju=
halt. 4 Zwanzigmarkſcheine 2
Zehn=
markſcheine. 1 Frottierhandtuch. 1
Dou=
blébrille. 1 ſchwarzeweiße Schal. 1 Mantel.
wollene Pferdedecke 1 Marktnetz. 1
Herren=Nappähandſchuh. 1 Bund Schlüſſel,
— Zugelaufen: 1 Schäferhund
Wir machen wiederhoit darauf
auf=
merkſam, daß auch noch Fundgegenſtände
vorhanden ſind, die in früheren
Bekannt=
michungen verzeichnet waren.
Intereſſen=
ten önnen die Fundgegenſtinde während
den Büroſtunden auf dem Fundbürg des
heſſ. Polizeiamts, Zimmer 11 beſichtigen
Die Gemeinde Spachbrücken perkauft
auf dem Wege der öffentlichen
Sub=
miſſion aus Diſtrikt Maxk;
Ficht.=Stämme 1a Kl. 353 St.— 63.64 fm
1b. . 319 „ —107.07 „
99 „ —
2b „ 30 „ — 28.2
Za ,
8 „ — 10.24 „
Die Angebote müſſen bis 16. März
1931, vormittags 11 Uhr, auf der
Bür=
germeiſterei, woſelbſt auch die Oeffnung
der Angebote vorgenommen wird,
ein=
gereicht werden.
(3832
Auskunft erteilt Herr Förſter May,
Markhaus Meſſel.
Spachbrücken, den 9. März 1931.
Heſſ. Bürgermeiſterei Spachbrücken.
May=
Die Gemeindejagd Gammelsbach, ca.
750 Hektar Wald, Feld und Wieſe, wird
Montag, den 23. März 1931, nachm.
2 Uhr, im Saale der Gaſtwirtſchaft von
Friedrich Foshag in Gammelsbach auf
drei Jahre — bis 31. 1 1934 —
öffent=
lich verpachtet.
Vorkommende Wildarten: Rot= und
Rehwild, Haſen, Schnepfen. Raubzeug.
Die Jagd iſt als gute Rotwildjagd
v. 15 3. geſ. Ang u bekannt, wird von ſieben, zum Teil ſehr
guten Hochwildrevieren begrenzt und
war bislang in guten Händen.
Gammelsbach iſt von den
Bahnſtatio=
nen Beerfelden i. O. bzw. Eberbach a.N.
in ¼ bzw. ½ Stunde per Poſtauto zu
erreichen.
Auskunft, auch über die
Pachtbedin=
gungen, erteilt die Heſſ. Bürgermeiſterei
in Gammelsbach.
Generalverſammlung
der Burmfradter Dortsoamt.
Die geſtern abend im oberen Saale der „Krone” ſtattgefundene
Generalverſammlung der Darmſtädter Volksbank
e. G. m. b. H. erfreute ſich eines reiht regen Beſuchs.
Fabrikant Nohl, gedachte bei der Eröffnung der Verſammlung
der zu Beginn des Jahres geſtorbenen Mitglieder des Aufſichtsrates,
der Herren Direktor Karl Kahlert und Landtagsabg. Konrad Haury.
Daraufhin erteilte er Herrn Direktor Weiler, nachdem er die
ord=
nungsmäßige Einberufung der Verſammlung feſtgeſtellt hatte, das Wort
zum Bericht über das abgelauf ene Geſchäftsjahr. —
Direktor Weiler führte u. a. aus: Das abgelaufene Jahr habe die
Er=
wartungen, die man zu Beginn auf es ſetzte, nicht erfüllt. Statt
Ent=
laſtung ſchärfſte Belaſtung, und noch wiſſe kein Menſch, wohin die Neiſe
führe. In rein wirtſchaftlicher Beziehung hätte man zu Beginn des
Jahres 1930 durchaus mit einer Beſſerung reihnen können. Die Umſätze
der Volksabnk hätten am 30. Juni 1930 noch mit einer Million
Gold=
mark über denjenigen des Vorjahres gelegen; erſt im Herbſt ſeien
Mück=
gänge zu verzeichnen geweſen, und zuuar belaufe ſich der Umſatzausfall
auf ettua 5 Prozent des Vorjahreg.
Die Bilanzſumme der Bank habe ſich von 9,3 auf 9,7 Millionen
(Holdmark erhöht, was als ein ſchöner Beweis des Vertrauens zu
wer=
ten ſei. Beteiligt hieran ſeien die eigenen Mittel mit 10 Prozent und
die fremden mit 5,5 ihres ſeitherigen Beſtandes geweſen. Das
Verhält=
nis des eigenen zum fremden Kapitak werde ſich nach Zuweiſung aus
unſerem diesfährigen Reingelvinn von 15,8 auf 16,5 Prozent der
geſam=
ten Bilanzſumme verbeſſern. Ein Sechſtel aller Verbindlichkeiten ſeien
alſo ſchon durch eigenes Kapital gedeckt, ein Verhältnis, das über dem
Durehſchnitt dieler Aktienbanken und Genoſſenſchaften liege. Die leicht
realiſierbaren Mittel hätten ſich wohl etwas vermindert, ſie würden ſich
aber heute noch, ſelbſt für außerordentliche Anſprüche, als ausreichend
erwveiſen. Deſſen ungeachtet würde die Veraltung für das kommende
Jahr die Liquidität verbeſſern und die ihr von befreundeter Seite
zu=
fließenden größeren Mitter ſofort greifbar anlegen. Das
Weihnachts=
geſchäft habe nicht wie ſonſt eine Entlaſtung der hohen
Herbſtinanſpruch=
nahme gebracht. Neue Kredite werden nur noch unter dem Geſichtswin
kel ber Kurzfriſtigkeit gegeben.
Auch die Zinspolitik ſei rückhaltlos, in due Dienſt der Entlaſtung
der Wirtſihaft geſtellt worden, was zuſammen mit der
Umſatzminde=
ung, der Steuermehrbelaſtung einen (eſoinnausfall gegenüiber dem
let=
ten Jahr gebracht habe. Das Immobilienkonto ſei durch den
zuangs=
weiſen Erwerb von Grundſtücken von 10 000 MM. auf rund 157 00 9Mk.
heſtiegen, eine Erſcheinung, die im abgelaufenen Jahr in den meiſten
Baulberichſten zu finden ſei. Die Paſſivſeite habe ſich erfreulich
ent=
wickelt, ſoſohl ſoas das eigene und das fremde Kapital anbelange. Der
Stärkung der Neſerven ſei die größte Aufmerkſamkeit zu
woidmen, und es ſei vorgeſihlagen, einen Betrag von 100 000 9 M.
hierfür zu verwenden und 7 Prozent Dividende zu verteilen.
Redner dankte dem Aufſichtsrat nd der Beamtenſchaft für treue
Mit=
arbeit im vergangenen Jahre.
Was die Wirtſchaft brauche, ſei Nuhe, Ruhe zur Arbeit, zum
Ver=
dienen und Exiſtenzerhaltung. Der Mittelſtand ſei es, der trotz des
ſehwerſten Druckes immer und immer wieder nach Answegen, nach
Aus=
gleichmngen ſuche. Nur zielbewußte Führung könne uns nach und nach
wieder aus dem Sumpfe heraucziehen, und daß das deutſihe Bürgertum
hieran lebendigen Anteil haben möge, ſei ſein — des Redners —
genoſ=
ſenſchaftlicher Wunſch.
Dieran anſchließend berieltete Herr Nohl als Vorſitzender des
Aufſichſtsrats u. a. folgendes: Das vergaugene Jahr ſei für die geſamte
deutſche Volkswirtſchaft ein Jahu allergrößter Enttäuſchungen und
Sor=
gen geweſen. Nahezu fünf Millionen Arbeitſuchende zeugten von dem
ungeheuren Tiefſtand der allgemeinen Beſchäftigungslage. Wenn auch
dieſe (nnwicklung durch weltwirtſchaftliche Ereigniſſe beſchlleunigt
wvor=
den ſei, ſo überraſche ſie doch keineslvens als die notwendige Folge der
jahrelang betriebenen Sozial= und Wirtſchaftspolitik. Medner kam dann
auf die politiſche Konſtellation im Reich zu ſprechen und erklärte, man
dürfe den Kopf nicht verlieren. Das erſte, was ein Volk retten könne
in einer entſcheidenden, in einer faſt verzweifelten Stunde ſei der Glaube
an ſich ſelbſt.
In der folgenden Schilderung der Verhälutiſſe der Volksbank hob
Reduer die ausgezeichete Zuſammenarbeit zwiſchen Aufſichtsrat und
Vorſtand hervor. An offenen und ſtillen Reſerven ſtänden über eine
Million Goldmark heute zur Verfügung der Bank.
Der Kreditbedarf ſei im abgelaufenen Jahre reiht groß geiveſen,
und die Geldbeſckaffung hierfür nicht immer ganz leicht. Aber die
Lei=
tung habe es verſtanden, die erforderliehen Mittel zu beſorgen, ſo daß
die Genoſſenſckaft allen an ſie geſtellten gerechtfertigten Anforderungen
hätte nachkommen können. Der Aufſichtsrat habe 21 Sitzungen
abgehal=
ten, an die ſich die gemeinſchaftlichen Sitzungen mit dem Vorſtand
ange=
ſehloſſen hätten. Dureh die Einteilung des Aufſichtsrates in 4
Reviſions=
kommiſſionen habe ſich eine gewiſſe Erleichterung für jedes einzelne
Auf=
ſichtsratsmitglied ergeben. Herr Nohl ſchloß ſeine intereſſanten
Aus=
führungen mit Worten des Dankes an die Herren des Vorſtandes, an
ſeine Mitarbeiter im Aufſichtsrat und an die geſamte Angeſtelltenſ=haft
und aab der Hoffnung Ausdruck, daß man baldigſt einer beſſeren Rukunft
entgegengehen möge, zum Wohle der Bank als auch der geſamten
Wirt=
ſchaft.”
Dierauf wurde die Bilanz, die Gelinn= und Verluſtrechnung und
die Gewinnverwendung einſtimmig genehmigt, alſo den Reſerven
MM. 100000 zugefübrt, und eine Verteikung von 7 Prozent
Dividende beſchloſſen. Den Verwaltungsornanen wurde
einſtim=
mig Cntlaſtung erteilt. In den Aufſichtsrat wurde Herr Fabrikant Nohl
wviedergewählt, außerdem die Herren Georg Heppenheimer, Theodor
Schneider, Auguſt Koch neu in den Aufſieltsrat deleniert. Mit Worten
des Dankes ſeitens des Derrn Nohl wurde die Verſammlnng um 9.45
Uhr geſchloſſen.
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Dinidendenverdoppelung bei der Verliuer Hagel=Aſſekuranz
Geſell=
ſchaft von 1832. Der Aufſiihtsrat beſchloß, der auf den 26. März
ein=
berufenen ordentlichen Hauptverſammlung für das Geſchäftsjahr 193)
eine gegenüber dem Vorfahr von 6 auf 12 Prozent erhöhte Dividende
zur Verteilung vorzuſchlagen. Das beſſere Ergebnis iſt auf den
günſti=
geren Schadensverlauf als 1929 zurückzuführen
Beendeter Lohnkampf in der Holzinduſtrie. Im Tarif= und
Lohn=
kamuf der Holzinduſtrie des Bezirks Heſſen=Naſſan und des Freiſtaates
Geſſen ſonrde mit dem Arbeitgeberverband eine Vereinbarung
getrof=
fen, „vonach die Boſtimmungen des alten Vertrans ab 16. Februau 1931
wieder in Kraft treten und bis zum 15. Februar 1932 Geltung behalten.
Die neue Lohnrenelung ſieht eine Kürzung der Löhne von 6 Pfg. vro
Stunde für alle Facharbeiter über 22 Jahre vor und eine Kürzung der
Akkordſätze um 6 Prozent. Die Lohnregelung gilt bis zum 14. Anguſt
1931. Die Wiederaufnahme der Arbeit erfolgte bereits am Montag.
Pfälziſche Preſibefen= und Spritfabrik, Ludwiaahafen a. Rh. Die
G.=V. der Geſellſichaft, bei der 10 Aktionäre mit 939 200 NM.
Aktien=
kavital ancſend wuaren, genehmigte einſtimmig den Abſchluß für das
Geſchüftsjahr 1929/30. Aus dem nach Abzug von 123 600 MM.
Ab=
ſichreibnngen verbleibenden Meingewinn von 100 129 M9N. luirb eine
Divi=
dende von 9 Prozent auf das A.=R. von 1 Mill. MM. zur Verteilunn
nebracht. Zum Vortrag auf neue Reihnunn gelaugen 1800) MM. (1698).
Nen in den Aufſicktsrat wurde Dr. Feil. Direktor der Aktienbrauerei
in Ludlvigshafen, gelvählt.
Brodukſenberichte.
Berliner Produktenbericht vom 10. März. Nach der lebhafteren
Kaufluſt der letzten Tage, die ſich beſonders am Noggenmarkte in
kräf=
tigen Preisſteigerungen ausgelirkt hatte, machte ſich zu Beginn der
heutigen Produktenbörſe eine geliſſe Beruhigung geltend. Das
In=
landsangebot hat ſich allerdings in beiden Brotgetreidearten kaum
ver=
ſtärrt, das Weizengeſchäft iſt ziemlich ſchlepvend, und auch für Roggen
waren die Mühlen, angeſichts des wieder ruhigeren Roggenmehlabſatzes,
mit Anſihaffungen etwa” vorſiehtiger. Die Gebote lagen etwa eine Mark
unter dem geſtrigen Höckſtſtand. Am Lieferungsmarkt ſetzte Roggen in
den vorderen Sicchten 1.25 Mark, Juli=Noggen und Weizen in den
ſpäte=
ven Sichten eine halbe Mark niedriger ein. Weizen= und Roggenmehle
werden nur für den laufenden Bedark gekauft, die Forderungen lauten
underändert. Dafer iſt im Promotgeſckäft bei weiter mäßigem Ange
bot nut ſtetia, die Lieferungspreiſe luaren nicht voll behanotet. Gerſte
Vat infolge geringen Offertenmaterials enbiges Geſthäft.
Die Arbeitsmarktlage in Heſſen und Heſſen=Naſſau.
Ueber die Arbeitsmarktlage in Heſſen und Heſſen=Naſſau
berichtet das Landesarbeitsamt Heſſen in Frankfurt am Main: Die
Ar=
beitsloſigkeit ſcheint ihren Höhepunkt überſchritten zu haben. In der
zweiten Februarhälfte ſank die Zahl der Arbeitſuchenden um 2353 auf
311 68, während ſie um dieſe Zeit im Vorjahre noch weiter um 2454
auf rund 230 700 (Höchſtſtand des Jahres 1930) anſtieg. Diesmal
mel=
den ſchon acht Arbeitsämter (in der erſten Februarhälfte nur zuvei
eine Abnahme, davon Frankfurt um rund 1600, Mainz 800, Offenbach
700. Von den anderen zehn Arbeitsämtern hatten noch eine größere
Zunahme: Kaſſel (574), Limburg (425) und Wetzlar (392). In den
Außenberufen, in denen ſich früher die Lage gewöhnlich zuerſt beſſerte,
hatten jetzt nur die Steininduſtrie und die Ungelernten eine leichte
Ab=
nahme um rund 400 bzw. 140 Arbeitſuchende, während in der
Land=
wirtſchaft und im Baugewerbe (Baufacharbeiter) die Zahlen noch
wei=
ter ſtiegen. Dagegen nahmen ſie in der Metallinduſtrie (—273), in der
Lederinduſtrie (—630), im Holzgewerbe (—326), in den
Nahrungsmittel=
gewerben (—913 vorwiegend Tabakinduſtrie) und in den meiſten
übri=
gen kleineren Berufsgruppen ab. Die Zahl der
Hauptunterſtützungs=
empfänger in der Arbeitsloſenverſicherung ging ſeit Juli 1930 zum
erſten Male wieder etwas zurüick, und zwuar um 794 auf 150 948. Die
Hauptunterſtützungsempfänger in der Kriſenunterſtützung nahmen
wei=
ter um 2747 auf 52 472 zu.
Frankfurker und Berliner Efſektenbörſe.
Frankfurt a. M., 10. März.
Nachdem im Börſenverkehr im Anſchluß an die etwas ſchwächere
Abendbörſe neue kleine Kursrückgänge erfolgt waren, eröffnete die
amt=
liche Börſe in wieder feſterer Haltung, obwohl beſondere Anregungen
nicht vorgelegen haben. Das Geſchäft nahm nach den erſten Kurſen
ziemlich lebhafte Formen an, da einige Publikumskäufe in Montanwerten
auch die Spekulation zu Deckungen veranlaßte. Eine gewiſſe Anrequng
bot die feſtere geſtrige Nei Yorker Börſe und der gebeſſerte
Reichsbank=
ausſeis für die erſte Märztooche. Daneben machte die weitere
Befeſti=
gung der Reichsmark einen guten Eindruck. Die erſten Kurſe lagen
zu=
nächſt recht uneinheitlich, konnten ſich aber im Verlaufe noch um zirka
1 Prozent über das Nivean der Abendbörſe befeſtigen. Der
Elektro=
markt hatte bei kleinem Geſchäft überwiegend Kursverluſte bis zu ein
Prozent. Von Chemieaktien J. G. Farben 0,75 Prozent niedriger,
Am Geldmarkt machte die Erleichterung Fortſchritte, ſo daß der Satz
für Tagesgeld auf 3 Prozent ermäßigt ſpurde. Am Deviſenmarkt lag
die Mark, wie ſchon erwähnt, weiter feſt. Man nannte Mark gegen
Dollar 4.2002, gegen Pfunde 20,40½, London—New York 4,8580, Paris
124,10, Mailand 92,73, Madrid 44,30, Schveiz 25,24½, Holland 12 11¾/g.
Die Abendbörſe verkehrte weiter in feſter Haltung. Neue
Kundenorders in Montanwerten und die feſteren New Yorker
Anfangs=
kurſe gaben der Börſe weitere Anregung, ſo daß bei lebhaftem Geſchäft
gegen die Berliner Schlußkurſe neue Kursbeſſerungen bis zu 1.5
Pro=
zent eintraten. Beſonders am Montanmarkt bewegte ſich die
Umſatztätig=
keit in größeren Bahnen. Elektrowerte lagen zunächſt feſter, ſpäter aber
leicht nachgebend; man ſprach von Tauſchoperationen gegen
Montan=
papiere. Von Bankaktien neue Reichsbankanleihe plus 3 Prozent. Im
Verlaufe gaben die Kurſe, mit Ausnahme des Montanmarktes, um
Bruchteile eines Prozentes nach, ohne daß die feſte Tendenz jedoch
be=
einträchtigt worden wäre.
Berlin, 10. März.
Hauptſächlich wohl in Reaktion auf die Feſtigkeit der Vortage
er=
öffnete die heutige Börſe nach einem ſchon eher leichteren
Vormittags=
verkehr in ſchwächerer Haltung. Während das Ausland weiter
Kauf=
intereſſe zeigte, ſchritt die Spekulation zu Glattſtellungen. Als Grund
für ihre Verkaufsneigung führte ſie eine Reihe ungünſtiger Momente
an, ſo den vorausſichtlichen Dividendenausfall bei Hanſa=Dampf, die
Dividendenreduktion bei den Großbanken, die Ausſverrung von 46 000
bayeriſchen Metallarbeitern und vor allem die Nicltbeſtätigung der
geſtrigen Gerüchte um den großen B. J.Z.=Kredit an Deutſchland. Das
Geſchäft nahm aber keinen größeren Umfang an, und im allgemeinen
gingen die Verluſte gegen goſtern nicht über 1,5 Prozent hinaus.
Spezialwerte waren allerdings ſtärker gedrückt. Bemerkenswert iſt noch,
daß Nebenwerte weſentlich beſſer gehalten waren und teilweiſe ſogar
kleine Geſvinne erzielen konnten.
Im Verlaufe neigte die Tendenz zunächſt weiter zur Schväche,
dann kamen aber die nünſtigen Momente, zumal der Verkaufsdruck
nach=
ließ, ſtärker zu ihrem Recht.
dei Auswweis der Reichsbank.
Weitere Beſſerung. — Abnahme fremder Gelder. — Die Deckung erl
Nach dem Ausweis der Reichsbank vom 7. März 1931 hat ſie
der verfloſſenen Bankwoche die geſamte Kapitalanlage der Ban
Wechſeln und Schecks, Lombards und Effekten um 385,2 Millionen
273,2 Mill. RM. verringert. Im einzelnen haben die Beſtände
Handelswechſeln und =Schecks um 136,9 Mill. auf 1842,3 Mill. RM.
Lombardbeſtände um 216,6 Mill. RM. auf 84,6 Mill. RM. und
Beſtände an Reichsſchatzwechſeln um 31,7 Mill. auf 44,1 Mill. NM
genommen.
An Reichsbanknoten und Rentenbankſcheinen zuſammen ſind
Mill. RM. in die Kaſſen der Reichsbank zurückgefloſſen. Der Un
an Reichsbanknoten hat ſich um 283,2 Mill. auf 4144,8 Mill. RM.
jenige an Rentenbankſcheinen um 37,9 Mill. auf 401,5 Mill. MM.
ringert. Dementſprechend haben ſich die Beſtände der Reichsban
Rentenbankſcheinen auf 44,6 Mill. RM. erhöht. Die fremden G
zeigen mit 301,3 Mill. MM. eine Abnahme um 23,5 Mill. 9MM.
Die Beſtände an Gold und deckungsfähigen Deviſen haben ſidl
24,1 Mill. auf 2474,8 Mill. RM. erhöht. Im einzelnen haben die (
beſtände um 0,3 Mill. auf 2285,4 Mill. RM. und die deckungsfäl
Deviſen um 23,8 Mill. auf 189,4 Mill. RM. zugenommen.
Die Deckung der Noten durch Gold allein erhöhte ſich von 51,6
in der Vorwoche auf 55,1 Proz., diefenige durch Gold und deckungs
Deviſen von 55,3 Proz. auf 59,7 Proz.
Amerikaniſche Kabelnachrichken.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 10. M
Getreide. Weizen: März 79.50, Mai 82½, Juli 64. Sep
oer 63,75: Mais: März 62. Mai 65, Juli 66,50, September
Hafer: Mai 32½, Juli 32,25, September 32,75; Roggen:
41,50. September 427
Schmalz: März 8,95, Mai 8,975, Juli 9,125, Sept. 9,30.
Speck, loco 11.50.
Schweine: Leichte 8,10—8,35 ſchwere 7.30—7,65; Schwe
zufuhren in Chicago 19 000, im Weſten 82000
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 10. M
Schmalz: Prima Weſtern 9,70: Talg, extra loſe 3‟
Getreide. Weizen: Rotwinter 90,50; Mais: loco New
76¾: Mehl: ſpring wheat clears 4,35—4,65; Getreidefracht
England 1,9—2,6 sh, nach dem Kontinent 8—9 C.
Kakao: Tendenz ſtetig. Umſätze 63, loco 5½ März 5,20,
5,27, Juli 5,47, September 5,66. Oktober 5,73, Dezember 5,86.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Der vom Statiſtiſchen Reichsamt errechnete Aktienindex (1924/2
100) ſtellt ſich für die Woche vom 2. bis 7. März 1931 auf 88,6 gegen
86,5 in der Vorwoche, und zwar in der Gruppe Bergbau und Sche
induſtrie auf 82,6 (79,6), Gruppe verarbeitende Induſtrie auf 78,6 (
und Gruppe Handel und Verkehr auf 111.1 (109,4).
Wenn nicht alle Anzeichen trügen, kann für die nächſte Zeit mit
Beſſerung in der einheimiſchen Zigarreninduſtrie gerechnet werden.
Großeinkaufsgeſellſchaft beſchäftigt wieder 300 Perſonen. Die F
Felſenthal u. Co. hat bereits wieder 85 Perſonen eingeſtellt.
Der Schlichter für die Provinz Brandenburg hat den Schiedsſt
des Schlichtungsausſchuſſes Kottbus vom 20. Februar 1931, betreffen
prozentige Lohnkürzung, Mehrarbeit und Manteltarif, für die Te
arbeiter der Lauſitz für verbindlich erklärt.
Nach dem Bericht der Heſſiſchen Brandverſicherungsanſtalt über
Geſchäftsbericht im Jahre 1930 können die Ergebniſſe des Berich sia
durchwveg als befriedigend bezeichnet werden. Dies gilt auch von
Entwickelung des Verſicherungsbeſtandes. Der Zugang betrug in
Gebäudeverſicherung 55 486 300 RM. (Vorkriegswerte), in der Mobi
verſicherung 48 392 140 RM. (Jetztwerte).
Die Süddeutſche Mühlenvereinigung hat den Preis für Weizeny
Spezial Null geſtern um 25 Pfg. auf 44,50 RM. pro 100 Kg. erk
Die geſtern in Neuwied geführten mehrſtündigen Lohnverhand
gen des fachlichen Schlichtungsausſchuſſes für die Bimsinduſtrie ſind
cheitert. Der Schlichtungsausſchuß wird am Montag, den 16. d.
unter dem Vorſitz des zum Unparteiiſchen ernannten Landgerichtsr
Weil, Neuwied, zuſammentreten, um einen Schiedsſpruch zu fällen.
in
eu
Berliner Kursbericht
vom 10. März 1931
Oeviſenmarkt
vom 10. März 19
Verl. Handelb=Geſ.
Danatbank. . . . . .."
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dreébner Ban
Hapag
Hauſa Damp ſich.
Nordb. Lloyd
W. E. G.
Waur. Motorenw
J. P. Bemberg
Vergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti-(Bummt
Deutſche Cont. Was
Deutſche Erdö!
27.50
144.—
108.—
108.25
n1.75
104.—
73.—
105.—
79.875
91.—
125.875
42.75
120.—
129.75
71. 50
Eiektr. Lieſenng
J. G. Farben
Gelſ. Bergwo.
Beſ. f.elektr. Untern
Harpener Bergbau
Socſch Eiſen
Phil. Holzmann
Kalt Aſchersleben
Wiöckneriverke
Köln-Neueſſ. Baw
Mannesm. Möhr.
Maſch.=Mau=UIntn.
Nordd. Wolle
Oberſchleſ. Kofsw.
Orenſtein & Koppe
Nf
143.75
S4.—
125.875
79.25
70.125
91.25
145.—
65.—
76.625
79.—
44.25
G8.—
79.75
52.76
Polyphonwer!
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kau
Leonh. Tiev
Verein. (lanzſtoff
Verein. Stahlver
Weſterenein Alkali
Wasb.-Nrub. Maſd
Baſalt Lin
Berl. Karlsr. Inr
Dirſch Kupfer
Hohenlohe. Werte
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke
167.25
65.—
a-
122.
63.875
150.75
68.125
26.75
54.75
124.75
50.25
155.—
51.—
56.—
Heiſing ſor:
Wien
Prag
Budapeſt
Eofia.
Holland
Lslo
Kovenhaget
Stodholm
London
Buenugs-Atre
New York
Belgien
Italien
Paris
Währung
100 finn. Mk.
100 Schillin
100 Tſch Kr.
100 Penge
100 Leva
100 Gulden
100 Kronen
100 Kronen
100 Kronen
12.Sta.
1 Pap. Peic
1 Dollar
100 Belgo
100 Lire
100 Fraucs
Rut
10.56 10.58
58.97 59.09
12.429 12.449
73.14
9.040
68.24
112.19
112.30
20.363
1.431
4.198
59.47
16 422/
3. 28
3.046
69.5‟
112 41
12.20/ 112.4:
12.5
0 42:
1.43:
4.204
59.59
21.96 22.02
6.462
ESchweiz
Spanien
Danzia
Japan
Rio de Janerrolt Milreis
Jugoſlawvien /100 Dinar
Portugal
Athen
Iſtam bur
Katro
Kanada
Uruguav
Jöland
Tallinn (Eſtl. )1100 eſtl. Kr.
Riga
Frankfurter Kursbericht vom 10. März 1931.
776 Dtſch. Reiſchogn!
6‟
5½%Juttern.,
6% Uaden.
8½ Bayern ..
8% Oeſſen v.
v. 24
70 Preußt. Staat
8½ Sachſen ......"
7% Thürtugen.
Dtſche. Anl.
Auslo=
ſunsſch. X‟/, Ab=
1öſungsanl..
Dtſche. Anl. Mblö
ſungsſch. (Neub.
Deutſche
Schuvge=
bletdanleihe
30 Machen v. 2
80 Maden=Baden
6‟ Verlin ......"
8½ Darmſtadt v. 26
v. 28
7½ Dresben...
8½ Frankfurt a. M.
v. 26
v. 26
8% Matn ......
8½ Mannhein v. 20
v, 27
6%
8½ München ..
8% Nümnbera..
8% Wiesbaden
8½ Oeſſ. Landesbt.
8% Goldoblig.
41% beſſ. Ld8.-
Oyp.=r.-Liauid
4½0 Num.-Obl
8% Preuß. 2b8
pfbr.-Anſt. G. Wf
22 „Golboblit
Re
84.76
78.25
77.5
100
81.8
89
91.5
95.5
99.5
77.25
84
56.7
6.5
2.35
88
87
79.25
97
83
73
86‟),
87
72
Landeskommt.
Dk. Gtrozeutr. für
Oeſſen Goldobl.
8% Naſſeler Land
kredit Goldofbr.
7% Kaſſeler Land.
krebit Goldpfbr.
325 Naſſ. Lambesbl
4½86
Liqu. Ob
Dt. Konrm.
Sam=
mel-Ablöſ.-Anl.
*AuglSer. I
„. Ser. I
Dt. Komm. Samm.
Abl. (Nenbeſiz).
Berl. Oyp. Bk
225 „ Liaul.-Pfbr.
3% Frrf. O0p.=Bk.
1%0 Lic. Pfb
Pfbr.9
„ Liau
35 Meit.Oup.B1
Lta. Pfbr.
Pfälz. Gnp. 31
„ Lia. Pfbr.
2 Preuß.
Boden=
cred.-Ban!
1½% „ Lig. Pfbr.
Preuß. Centrl.
Bodencr.=Bank
4½% „ Lia. Pfbr.
8% Nhein.Onp. 9
4½% „Lia. Pſbr.
18% Rhein.=Weſtf.
Bd.=Credit .. . ."
8% Sübt. Bod.
Cred.=Bauk...."
4½7 - Lig. Pfbr.
97.75
101
95
85
100.25
94.75
85
927/,
547
69
11
99.25
96.5
101.5
95
90.8
101.5
97
91.25
101.5
96
81:
100.5
92.5
97
92
100.5
20
1016.75
91.25
100
100
95
Württ. Hyp.=B.
N Daimler=Ben=
26 Dt. Linol. Werke
Klöckner=Werke
Mainkriu. v. 26
Mitteld. Stahl
8% Salzurannn. Co
%⁄ Ver, Stuilwer!
8½ Boigt CHäffue
F. G. Farben Bond
6 % Vocn. L. E. B.
L. Inveſt.
5%6 Bulg. Tah. v. 02
4140 Oſt. Schätze
O Sſt. Goldrente
vereinh. Rumän
420 Türk. Admin.
. 1. Bagdad
Zollanl.
2 Ungarn 1913
13
1914
Goldr
1910
Wktien
Ria. Kunſtziide Unie
N. E. G
AndreueNc ris Zahn
Aſchaffba. Brauere
Zellſtof
Vemberg. / P..
Veram. El.-Werle
BrounBoverickCie.
Buderus Eiſen..
Cement Heidelberg
Karlſtadt
7. G. Chemie, Vaſel
Chem. Werke Albert
Chabe
Contin. Gummitz.
Linoleum
Daimler=Benz ....
69.5
96
B8
94
Rr4
84.75
83.25
84.75
94.75
97
21
29
37.5
15
7.975
4.5
4.45
19.8
19.9
16.75
80
105.25
96
134.5
85
90
123.5
81.5
54
77
169.75
Mif he
Erdöl.
Gold= u.
Silber=
ſheide-Anſtalt
Linoleumwerke
„ Eiſenhandel.
Dhckerhoff u. WVidm
Eichbaum=Werger
Elektr. Lieferg.-Geſ.
Licht u. Fraft
Eſchw. Berqwerl..
EßlingenMMaſchinen
Ettlingen Spinnere
Faber & Schleicher
F. (. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Jetter)
Felt. C (Guilleaune
Frankf. Gag: Lia
Oof
elſenI. Vernwerk
Geſ. f.eleltr. Untern
Goldſchmidt Th.
(ritzuer Maſchinen
Grün C Bilfinger.
Dalenmühle Frrft.
Hammerſen (Osu
Hanauer Hofbrauh.
Harpener Bergbau
Henninger. Kempf.
HilpertArmaturfrb.
Hindrichs-Aufferm
Hirſch Kupfer.
Dochtie Eſſen".
Holzmann. Phil
Flie Vergb. Stam
Gienüſſe
Junghane
Kalt Chemie
Aſchersleben.
Kammgarnſpinn
Karſtadt, R..
Klein. Schanzlin
Klücknerwerke
Kuorr C. H.
Lahmener & Co.
Laurahütte
Leih. Augsburg ...!
72
113
110
130.75
127
195
38
105
101
43.75
54.2!
93
119
40
85
126
43
35
167.75
120
76
79.5
84
122
77.7-
91.5
180
116
Löwendr. Milnchl.
Lüdenſcheid Metall
Lutz Gebr Darmſt.
Mainkr.-W. Döchſt
Mainz. Akt. Br.
Mannesm. Mühren
Mausfelb Berg.
Metallger. Franrf.
Miag. Mühlenbau
MontccatiniMaild
Motoren Darmſtadt
Deut
Oberurſe!
Lberbedar;
Phönix Vergbau.
Reiniger, Giebbert
Nh. Braunkohlen.
Eleftr. Stamm
Wetallaren
Stahlwerke .. . / 82.25
Riebeck Montan. . . / 84
Roeder Gebr.
Rütgerswerke
Zachtleben W. 0.
Salzdetſurth Kalt
Salzwv. Heilbronn 1180
Schöfferhoſ-Bind.. 1194
Schramm, Lackfbr. / 55
Schrifta. Stempel.
Schuckert Eleftr. .
Schwarz=Storchen /104
Siem. (laginduſtr.
Sieinen& & Oalske./
Südd. Immobilier
Zucker=A. G. 128.25
Spensfa Tändſtids
Tellus Vergbau
Thür. Liefer.=Geſ.
Tietz Leonhard
Tucher=Braueic /
ſin erſran;
Beithwerke
Ber. f. Chem. J
Etahliverke
Strohſtoffabr. .
Ultramarin ...!.
15.5
74.5
79.25
61.5
47
38
54
39
60.25
120
68
55
ArK
134
182
Vogtländ. Maſchu., 3
Voigt & Haefſuer
Way3 & Frentag.
Wegelin Rußfabrikl 3
Weſteregeln Kali..
Zellſtoff=Verein .. // 46
11114
Waldhof.
Memel
Wilg. Dt. Credikanſt./ 94
Badiſche Bank. . . . 138
Bt. f. Brauinduſtr. 125
BarmerBanlverein 100
Bauer. Chp. u. W. 128
Berl. Handelsgeſ.
Chpotheklf. 219
Comm. u. Privatb. 111
Darmſt. u. Nat.=Br. 142
Dt. Banl und Disc. 107
Dt. Eff. u. Wechſell 4.5
Dresdner Ban!. . . /108
91
Frauti. Ban!
Kyp.=Ban 147
Pfdbr..B1.. . . . /147
Mein. Enu. Ban 1. ./157
Oſt. Creditanſtal
Pfälz. Ohp.=Van 1136
Reichsban!-An: .. 260
Rhein Ohp.=Banf. 131
Süidd. Bob.-Cr. Bf. 142
Wiener Banlverein
Württb Notenbant 134
M.-G. I. Vertelrew. 61
Allg. Lofalb. Kraftw 129
7% Dt. Reichsb. Bzo/ 91
Hapan
Norob. Llotzd.
Südd Eiſenb..Geſ.
73.
Ailianz. u. Sturto.
Verſicherung . . . 172
„ „ Verein. Verſ. 182
FrankonaRück- u. M
Mannh. Verſich / 26
Nummer 70
Mittwoch, den 11. März 1931
Seite 13
Umatenessatstien.
Ein Roman von
Copyright by Nowiſſima Verlag G. m. b.
Wo immer Ellen während des kurzen Tiſchgeplauders „
an=
ſppte” da zeigte ihr Nachbar ſich gründlich intereſſiert und
rteilsſicher. Wenn Ellen ſich ſchließlich von ihm zurückgezogen
und den treuherzigen Ausforſchungsverſuchen des Kapitäns
iberlaſſen hat — geſchah es in aufdämmernder Angſt vor neuen
Seelenſtürmen.
Nein, ſie will nicht. Sie iſt noch viel zu wund, verbraucht,
errüttet, um für ein Erlebnis empfänglich zu ſein — und
pär’s auch nur ein Bordflirt von acht Tagen.
Während Frau Ellen ſich vom Kriegsſchauplatze des
un=
ntrinnbaren Augen= und Herzensgeplänkels einſtweilen in ihren
ſombenſicheren Unterſtand gerettet hat, praſſeli das ganze
Prome=
adendeck vom Kleingewehrfeuer der erſten Partrouillengefechte,
der Kapitänsriſch hat ſich in Gruppen und Paare aufgelöſt. Die
üiden unternehmungsluſtigen Amerikanerinnen ſind ſeit faſt
inem Jahr durch alle Glanzſtätten des europäiſchen
Geſellſchafts=
zetriebs geflattert. Ihr Tatendurſt und Erlebnishunger ſind
ängſt nicht geſtillt. Miß Emerentia O’Doneb wird in weniger
1s vierzehn Tagen wieder in die ſtreng kirchliche
Atmoſphär=
ver katholiſchen Kreiſe der Stadt des heiligen Ludwig
zurück=
ehren müſſen. Miß Edith Baughan entſtammt dem
charakter=
vollen Puritanismus der Mayflower Ariſtokratie Boſtons. Es
Alt den letzten Nachglanz der Reiſefreiheit feſtzuhalten und
aus=
zuoſten. Den Doktor Müller empfiehlt ſein glänzendes
Eng=
iſch und ſein frecher Humor. Aber der ſchöne Schauſpieler iſt
ſeißer Favorit. Die Damen kannten ſein ſtolzes Römerprofil,
ſeine läſſige Geſchmeidigkeit aus den großen deutſchen Filmen,
die ſie in Wien und Berlin bewundert haben. Das Viergeſpann
hat ſeine Liegeſtühle aus der Läſterhalle des Promenadendecks
(Nachdruck verboten.)
Walter Bloem.
H., Berlin SW 61, Belle Alliance Straße 92.
herausziehen laſſen. Oben hoch auf dem Sportdeck iſt eine
ver=
ſchwiegene, vor Sicht geſchützte Ecke entdeckt worden: hier hat
man ſich angebaut. Des Lachens und Schäkerns iſt kein Ende.
Ein Steward mit einem ſilbernen Tablett tritt an Miſter
Hutchinſon heran, um ihm einen Brief zu überreichen, der die
energiſchen Züge einer ausgeſchriebenen, unverkennbar weiblichen
Hand zeigt. Miſter James iſt im Wetteifer mit dem
General=
muſitdirektor Profeſſor Dr. h. c. Jgnaz Richter aus Wien um
die Gunſt der Miſſis Leviſohn bemüht. Herr Richter aus
kunſt=
politiſchen, Miſter James aus geſchäftlichen Erwägungen heraus.
Es iſt zu begreifen, daß er die Störung nicht übermäßig gnädig
aufnimmt. Auch die Handſchrift nicht wiedererkennt — obwohl
er vor fünfzehn Jahren mauchen Umſchlag mit dieſen Zügen
geöffnet hat. Er reißt das Kuvert faſt achtlos auf, ſucht uach
der Unterſchrift — auch die iſt ſeinem Gedächtnis entfallen.
Endlich dämmert es — ach Himmel, die Aemändä — Aemändä
Schölze vom Telegraphen=Office — long, long, ago — und die
wäre an Bord? Ach ſo, braucht natürlich Geld. Sollſt du haben,
Kind, warſt ein guter Kamerad, der ohne das übliche Lamento
aus meinem Leben zu verſchwinden wußte. Aber nein — es
geht anſcheinend um etwas ganz anderes. Miſter James tritt
an die Reling. — Tätätä — ſchnurrige Angelegenheit. Ein
Radiogramm — zufällig abgehört? Der engliſche Wortlaut iſt
ein Gallimathias, aber mit irgendwelchem ernſten Hintergrund
... In der Uebertragung noch phantaſtiſcher: „Monokel
auf=
fallend elegant ſprachgewandt Eintragung Hotel Frankfurtmain
Bankier Alfons Köhlmann beobachtet Paſſagiere macht
Hafen=
polizei Newyork auf eventuell Verdächtige zwecks Verhaftung
TüuS
aufmerkſam Belohnung für Ergreifung mit Raub
zwanzig=
taufend ohne ſechstauſend Polizeipräſidium.”
Herr Hutchinſon überlas dieſen Unſinn zwei=, dreimal.
Er=
faßte ſofort, daß hier eine gröbliche Entſtellung vorliegen müſſe.
Daß anderſeits irgendwie Wirklichkeit zugrunde liegen dürfe. ..
Die Senſationsluſt, der Drang zum Abenteuer ſteckt jedem
Amerikaner im Blut. James Hutchinſon fühlte ſich gekitzelt,
aufgeſtört. Die Ozeanfahrt, die er zweidutzendmal erlebte,
be=
deutete ihm nur Einkerkerung ſeines Tätigkeitsbedürfniſſes,
Langeweile. Geſellſchaftliches Geplänkel mit Lamen der eigenen
Kreiſe bot ihm keine Reize mehr — hier winkte Zerſtreuung.
Schon ſaß er im Schreibzimmer.
„Meine liebe Amanda!
Gerne erinnere auch ich mich uſw. Das Radio iſt in
Ueberſetzung unverſtändlich. Schicken Sie mir den deutſchen
Text. Leider beſteht auf dieſem Schiff Verkehrsverbot von
Klaſſe zu Klaſſe. Vielleicht drücke ich eine Ausnahme durch.
Sonſt ſehe ich Sie am Pier in N. 9.”
Eine Viertelſtunde ſpäter hielt er den deutſchen Wortlaut
in Händen. Er war ſeiner Sprachkenntniſſe nicht ſicher genug,
um ſich zuzutrauen, dieſer offenbar ebenfalls entſtellten Faſſung
einen Sinn abzulocken. Soviel ſchien klar: es war irgendiemand
an Bord, der beobachtet und eventuell verhaftet werden ſollte.
Kennzeichen Monokel, auffallende Eleganz und
Sprachgewandt=
heit. Bißchen dünn — aber wozu hat man Indianerblut in
den Adern?
Hutchinſon beſchloß zunächſt, den Kapitän auszuholen. Zu
dieſer Sonntagnachmittag=Teeſtunde, bei glatter Fahrt, würde
er zweifellos auf dem Promenadendeck zu treffen ſein. Richtig,
da blinkte die weiße Mütze, flimmerte die vierfache
Aermel=
treſſe. Er hatte Fräulein Frömmel aufgeſtöbert. Die trudelte
einſtweilen, trotz ihres reizenden, ſchmachtenden Girlgeſichtchens
und ihrer phänomenalen Figur, durch dieſe Anſammlung von
Vertretern einer Klaſſe, mit der ſie bisher nur in äußerſt
in=
offizielle Berührung getreten war. Jens Mertens fühlte ſich
verpflichtet, ſich der ſchönen Heimatloſen väterlich anzunehmen.
(Fortſetzung folgt.)
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Fußbiett und
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zierg.,33 mm Rohr,90X190
mit
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unwidersteh-
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In den Hauptrollen:
Ralph Arthur Roberte,
Charlotte Ander, Oskar
Karlweiß, Ida Wüst,
Julius Falkenstein u. a.
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schneidiger Chef sind die
Haupt-
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Konfektionär.
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Unsere Mitglieder und deren Angehöri
werden hiermit herzlichst eingeladen.
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Manuskript Hein: Goldberg u. Fritz Wendhausen
mit einem Vorspruch von Dr. Eugen Fischer,
Reichstagsbibliothekar und Generalsekretär des
parlamentarischen Untersucbungsausschusses
zur Bekämpfung der Kriegsschuldläge.
In den Hauptrollen
Albert Bassermann v Bethmann-Hollweg,
Reichs-
kanzler.
Reinhold Schünzel Der Zar
Lucie Höftich Die Zarin
Oskar Komolka . Sasanow. Minister d. Aeußern
Eugen Klöpfer „ Kaiser Franz Joseph
Alfred Abel . . . Graf Leopold Berchthold k. u.
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