Darmstädter Tagblatt 1931


10. März 1931

[  ][ ]

Einzelnummer 10 Pfennige

Bezugspreis:

Bei wöchentlich 7mallgem Erſcheinen vom 1. März
bis 31. März 2.18 Reichemart und 22 Prennig
Abtragegebüht abgebolt 2,28 Reichsmarl, durch die
Agenturen 2.40 Reichsmart irei Haue. Poſtbezugepreie.
im März ohne Beſtellgeid monatlich 2.45 Reichsmari.
Verantwortlichkett für Aufnahme von Anzeigen an
beſimmten Tagen wird nicht übernommen. Nichte
enſcheinen einzelner Nummern infolge töherer Gewal
berechtigt den Bezieher nicht zur Kürzung des
Bezugspreiſes. Beſtellungen und Abbeſtellungen durch
Fernru obne Verbindlichtet für une. poſtſcheckionio
Franfurt a. M. 1304.

Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart=, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſt. Tagbl. geſtattet.
Nummer 69
Dienstag, den 10. März 1931.
194. Jahrgang

Anzeigenpreis:

21 mm breite Zelle im Kreiſe Darmſtadt 25 Reſchepig.
Finanz=Anzeigen 40 Reichspfg. Reilamezelle (92 mm
breitl 2 Reichomarl. Anzeigen von auswärte 40 Reichepfg.
Finanz=Anzeigen 60 Neichspig. 92 mm breite Neilame=
zelle
3.00 Reichsmart. Alle preiſe in Reichemart
(1 Dollar 420 Marl. Im Falle höherer
Gewall, wie Krieg, Aufruhr, Streil uſw., erliſcht
ſede Verplſchtung au Erfüllung der Anzeigen=
aufträge
und Teiſlung von Schadenerſatz. Bel
Konkurs oder gerichtlicher Belireibung jäll jeder
Rabatt weg. Banntonio Deutſche Bant und Darm=
ſtädter
und Nationalbant

Der Reichswehrminiſter antwortet Maginot
Zurückweiſung der franzöſiſchen Scharfmachereien. Die Verſailler Kriegsſchuldlüge längſt widerlegt.
Deutſchland hak abgerüſtek, doch Frankreich vergrößerk das gefährlichſte Kriegsinſtrumenk der Welk.
Deukſchland beanſpruchk gleiche Sicherheit wie andere Skaaken.
Die Reit
wehr dienk dem Staak, nicht Parkeien. Miniſter Gegener lehnt
Schwächung der Landesverkeidigung ab.
Der Wert eines Heeres richtet ſich nicht nach der Länge der
Dienſtzeit, ſondern nach der Jutenſität der Ausbildung, nach der
Das Volk verkrauk der Reichswehr.
Stärke der ausgebildeten Reſerven, nach der Zahl und der Güte

Wehreiak im Reichskagsausſchuß.

Berlin, 9. März.
Im Haushaltsausſchuß des Reichstages begann die Bera=
tung
des Reichswehretats. Reichswehrminiſter Dr. Groener
begründete ſeinen Etat: Ich möchte ausdrücklich betonen, daß
mich alle Angriffe von links und von rechts nicht dazu veran=
laſſen
können, die von mir von jeher eingehaltene Linie in der
Führung der Reichswehr auch nur um Haaresbreite zu ändern,
denn ich bin der feſten Ueberzeugung, daß die von mir vertre=
tenen
Grundſätze allein gewährleiſten, daß die Wehrmacht über=
parteilich
und dem politiſchen Streit entzogen bleibt.
Die Wehrmacht dient dem Staate, nicht den Parteien.
Daran halte ich unverbrüchlich feſt.
Ebenſo iſt es für mich eine ſelbſtverſtändliche Pflicht, dafür zu
ſorgen, daß die Wehrmacht das erhält, was ſie für die Erfüllung
ihrer Hauptaufgabe, den Landesſchutz, braucht. Der vorlie=
gende
Etat iſt unter dem Geſichtspunkt aufge=
ſtellt
, daß bei voller Berückſichtigung der Not=
lage
unſeres Volkes und bei ſtrengſter Spar=
ſamkeit
dieſe lebensnotwendigen Forderun=
gen
erfüllt werden undich bin nicht in der Lage,
hierin irgendwelche Konzeſſionen zu machen.
Der franzöſiſche Kriegsminiſter Maginot hat vor
der franzöſiſchen Kammer zu der Abrüſtungsfrage erklärt, es nicht
anerkennen zu können, daß alle Völker einen Anſpruch auf Be=
handlung
auf gleichem Fuße hätten. Herr Maginot glaubt,
wenn man in der Welt, die internationale Gerechtigkeit zur
Herrſchaft gelangen laſſen wollte, ſei es ebenſo notwendig wie
gerecht und eine Bürgſchaft für die anderen Nationen, wenn
diejenigen Länder, die die Angreifer geweſen ſeien, ſtrengeren
Beſchränkungen der Rüſtungen unterworfen würden, als die=
jenigen
Nationen, die keine Angriffe begangen hätten.
Demgegenüber habe ich folgendes zu erklären: Unſere Stel=
lungnahme
zu der ſogenannten Kriegsſchuldfrage iſt wiederholt
aus berufenſtem Mund vor aller Welt klargeſtellt worden. Vor
kurzem hat der Herr Reichsaußenminiſter hierzu im Namen der
Reichsregierung bedeutſame Erklärungen abgegeben, die ich nicht
zu wiederholen brauche.
Die Verſailler Theſe von der Alleinſchuld
Deulſchlands iſt längſt vonzser inkernalionalen
hiſkoriſchen Wiſſenſchaft widerlegk worden.
Wir haben den Spruch eines wahrhaft unparteiiſch zuſammen=
geſetzten
internationalen Gremiums, deſſen Zuſam=
mentritt
die deutſche Regierung von jeher gefordert hat, nicht zu
fürchten!
Die Feſtſtellung der Wahrheit wird vielmehr den Ver=
trägen
, die auf der Behauptung von Deutſchlands Allein=
ſchuld
am Kriege beruhen, dieſe Stütze endgültig entziehen.
Deutſchlands Entwaffnung iſt im Verſailler Vertrag damit be=
gründet
worden, daß ſie die Einleitung einer allgemeinen
Rüſtungsbeſchränkung aller Nationen einleiten ſollte.
Deutſchland hat dieſe Vorbedingung erfüllt.
Wir ſind abgerüſtet in einem Maße, das in der Geſchichte
ohne Beiſpiel iſt. Die anderen Mächte aber haben ſich
verpflichtet, uns auf dem Wege der Abrüſtung zu folgen.
Daß es ſich hierbei um eine rechtlich verbindliche Verpflich=
tung
handelt, haben maßgebende Staatsmänner der ande=
ren
Seite wiederholt beſtätigt.
Vir haben das Recht, zu verlangen, daß die Ungleichheit der
ſüſtung, die durch Deutſchlands Vorausleiſtung auf dieſem Ce=
ſete
entſtanden iſt, gemäß den Vertragsbeſtimmungen durch eine
eſtſprechende Nachleiſtung der anderen Mächte ausgeglichen
bird. Wir haben das Recht auf denſelben Grad
bon Sicherheit, den die anderen Staaten für
ſich in Anſpruch nehmen. Wir erheben unſere Forde=
rung
auf allgemeine Abrüſtung, wie auch der Herr Außenminiſter
in ſeiner Wiener Rede betont hat, im Intereſſe des Friedens
und des Wiederaufbaues von Europa, der dringendſten Aufgabe
unſerer Zeit. Deutſchland iſt bereit und iſt ſtets bereit geweſen,
an jeder Art von Abrüſtung poſitiv mitzuarbeiten, die auf der
BGrundlage der Gleichberechtigung vorgenommen wird.
Herr Maginot hat nun darauf hingewieſen, daß Frankreich
der Abrüſtung bereits Rechnung getragen habe. Es habe die
Zahl ſeiner Diviſionen gegenüber dem Stande von 1913 herab=
geſetzt
und habe heute weniger Mannſchaften bei der Fahne als
damals. Statt der dreijährigen habe es die einjährige Dienſt=
zeit
eingeführt.
Wir können die Organiſationsänderungen des franzöſiſchen
Geeres nicht als Abrüſtung anerkennen. Es handelt ſich
dielmehr um eine wohlerwogene Umrüſtung, die den
Kriegserfahrungen und der rapiden Entwicklung der
Kriegstechnik Rechnung tragend, die Schlagkraft der fran=
zöſiſchen
Armee nicht vermindert, ſondern beträchtlich ver=
mehrt
hat.

des Materials. Alles dies beſitzt die franzöſiſche Armee in
vollkommenſtem Maße. 1912 war ſie bei zweijähriger Dienſt=
zeit
640 000 Mann ſtark, heute ſteht nur noch ein Jahrgang bei
der Fahne und dennoch beträgt die Geſamtſtärke des Heeres faſt
ebenſoviel. Faſt die Hälfte des Heeres, mindeſtens 230000
Mann, dient über die geſetzliche Dienſtzeit hinaus und liefert
ein hochqualifiziertes Ausbildungsperſonal. Ein neuer Beam=
tenkörper
hat den Soldaten die Mobilmachungsvorarbeiten, die
Verwaltung des Kriegsmaterials, den Kanzleidienſt abgenom=
men
. 30 000 Zivilangeſtellte befreien die Soldaten vom Arbeits=
dienſt
. Die Jugend wird in einem früher unbekannten Maße
auf den Militärdienſt vorbereitet. Daher iſt Frankreich heute
in der Lage, auch in der einjährigen Dienſtzeit ſeinen Soldaten
eine vollendete militäriſche Ausbildung zu geben.
Sprechen die Tauſende von Tanks, von Flugzeugen, von
Eeſchützen, die Zehntauſende von Maſchinengewehren von
Abrüſtung?
Außerdem beſitzt Frankreich noch Maſſen an lagerndem
Material aller Art. Wieviele Verbände es im Kriege
aus ſeinen ausgebildeten Reſerven aufſtellen und mit dieſem
Material bewaffnen kann, das ergibt ſich ſchon daraus, daß die
Zahl der Generale und höheren Stabsoffiziere
trotz der Verminderung der Anzahl der Friedensdiviſionen gegen
die Vorkriegszeit auf das anderthalbfache geſtie=
gen
iſt.
Ferner haben ſich die Ausgaben der Franzoſen für militä=
riſche
Zwecke ſeit dem Kriege unaufhörlich geſteigert. 1931 be=
tragen
ſie 18,2 Milliarden Franken, d. h. faſt 3 Milliarden
Reichsmark.
Alle dieſe unleugbaren Tatſachen führen den Beweis, daß
Frankreich noch nicht damit begonnen hat, abzurkſten,
daßſes ſich vielmehr durch ſeine neue Heeresorganiſation
das ſtärkſte und ſchlagfertigſte Kriegsinſtrument der Welt
geſchaffen hat.
Noch auf eine Behauptung muß ich eingehen, die während
der franzöſiſchen Kammerverhandlungen gefallen iſt. DerſBe=
richterſtatter
hat die deutſchen Landſtreitkräfte auf 100 000 Wann
Reichsheer, 150 000 Mann /Schutzpolizei und 30000 Mannkbe=
waffuete
Zollbeamten berechnet. Dieſe Aufſtellung muß aufs
ſchärfſte zurückgewieſen werden. Abgeſehen dayon,
daß die Zahlen falſch ſind wir haben nicht 150 000 Mann
Schutzpolizei, ſondern nur 105 000 und davon wieder ſind nur
32000 Mann kaſerniert, und ebenſowenig haben wir 30000
Mann bewaffnete Zollbeamte iſt es unſinnig, die deut=
ſchen
Poliziſten und Zollbeamten zu den Land=
ſtrßitkräften
zu rechnen. Weder im Frieden noch im
Kriege ſind ſie zum militäriſchen Dienſt beſtimmt noch dazu be=
fähigt
. Ihre Organiſation iſt durch die Internationale Kon=
trollkommiſſion
unter dem Geſichtspunkt der Sicherſtellung ihres
zivilen Charakters feſtgeſetzt worden. Weder hierauf noch auf
ihre Ausbildung hat das Reichswehrminiſterium den geringſten
Einſluß.
ſm Intereſſe der Wahrhaftigkeit wäne es
dringend zu wünſchen, daß dieſe gegenſtands=
loſen
Behauptungen, die ſchon jetzt in der franzöſiſhen
Kammfer ſelbſt Widerſpruch gefunden haben, endgültig aus dem
Ber ich erhſter Verhandlungen ausſcheiden.
Sozialdemokraliſche Anerkennung.
Abg. Stücklen (Soz.) führte als Berichterſtatter aus:
Die Reichswehr hat in dieſen Tagen auf ein zehnjähriges Be=
ſtehen
zurückblicken können. Die Kundgebung des Miniſters
bei dieſer Gelegenheit war durchaus würdig und ernſt. Die
Reichswehr hat in dieſen Jahren eine ganz ge=
waltige
organiſatoriſche Leiſtung vollbracht.
Die finanzielle Laſt, die die Reichswehr dem deutſchen Volke auf=
erlegt
, iſt ſchwer, ſie iſt im weſentlichen darin begründet, daß
wir ein Berufsheer haben. Von den Geſamtausgaben in Höhe
von 495 Mill. RM. entfallen allein 205 Mill. RM. auf Gehälter.
Die Anzahl der Empfänger hoher Bezüge iſt nicht allzu groß.
Das Anſchwellen der Penſionslaſt ſtimmt bedenklich; man ſollte
die Offiziere erſt penſionieren, wenn ſie dienſtunfähig ſind. Die
ausgeſchiedenen Reichswehrangehörigen bekommen, die erſten
drei Jahre noch Uebergangsgebührniſſe, welche im ganzen 32
Mill. RM. ausmachen. Da heute nicht mehr damit gerechnet
werden kann, daß ſie innerhalb dieſer drei Jahre einen feſten
Beruf finden, muß man mit Anforderungen auf Erhöhung die=
ſer
Summen rechnen.
Das finanzielle Geſamtbild iſt folgendes: Fortdauernde
Ausgaben 469,5 Millionen (Minderbedarf 15,2 Millionen) ein=
malige
Ausgaben 27,3 Millionen, (Mehrbedarf von 1,2 Mill.),
zuſammen alſo 496,8 Millionen RM. Unter Berückſichtigung der
Einnahmen beträgt der Zuſchußbedarf im ganzen 472,8 Mill.
Reichsmark.
Der Erlaß des Generals v. Hammerſtein laſſe erfreulicher=
weiſe
an Deutlichkeit nichts zu wünſchen übrig. Ich gehöre
(fortſetzung auf Seite 2. zweite Spalte.)

Konjunkkur und Reichsfinanzen.
Das Inſtitut für Konjunkturforſchung hat ſich in ſeinem
letzten, am 28. Februar abgeſchloſſenen, ſoeben veröffentlichten
Vierteljahresheft wiederum bemüht, eine eingehende Analyſe der
deutſchen Wirtſchaftslage und der wirtſchaftlichen Entwicklung in
der geſamten Welt aufzuſtellen. Sein Urteil iſt, wie nicht anders
zu erwarten, ſehr vorſichtig, und man kann ſagen, im Grunde
peſſimiſtiſch gehalten, wenn auch gewiſſe Lichtpunkte, die auf eine
Beſſerung immerhin hindeuten, beſonders hervorgehoben worden
ſind. Das Inſtitut kommt auf Grund ſeiner Unterſuchungen zu
dem Ergebnis, daß eine gewiſſe Ausſicht dafür beſteht, daß der
Tiefpunkt der weltwirtſchaftlichen Konjunktur in nicht ferner Zeit
erreicht wird; jedoch ſind für Deutſchland Vorausſetzungen für
eine ſchnelle Ueberwindung des gegenwärtigen Zuſtandes noch
nicht gegeben. Wir befinden uns alſo noch nicht an der
Wende der Konjunktur, ſondern angeſichts des bevor=
ſtehenden
Frühjahrsgeſchäftes nur wie üblich an der Wende
der Saiſon. Im März werden die jahreszeitlichen Vor=
gänge
auf eine Erleichterung des Arbeitsmarktes hinwirken.
Dieſe ſaiſonmäßige Entlaſtung wird aber fürs erſte ſchwerlich
durch konjunkturelle Faktoren unterſtützt werden.
Für die Beurteilung der weiteren Zukunft iſt nicht zuletzt die
Feſtſtellung wichtig, daß die öffentliche Hand als Konjunkturregu=
lator
in Deutſchland nahezu vollſtändig ausfällt. Die Schwierig=
keiten
, mit denen der öffentliche Haushalt gegenwärtig zu kämp=
fen
hat, beanſpruchen nach wie vor das allgemeine Intereſſe in
hohem Maße. Die Lage der öffentlichen Finanzen zeigt nun, wie
das Inſtitut in einer beſonderen Unterſuchung über den Zuſam=
menhang
zwiſchen Finanzen und Konjunktur hervorhebt, bis in
die Gegenwart eine unverminderte Anſpannung. Eine Ent=
laſtung
der Wirtſchaft durch Steuerſenkung konnte daher nicht ein=
treten
; vielmehr mußten noch neue Einnahmen geſchaffen werden,
um den wachſenden Fürſorgebedarf oder den konjunkturrellen Ein=
nahmerückgang
wenigſtens teilweiſe auszugleichen. In welchem
Maße ſich der Steuerdruck verſchärft hat, erſieht man an folgenden
Zahlenverhältniſſen: Während der Produktionsumfang im Jahre
1930 gegenüber dem Vorjahre um etwa 15 Prozent zurückgegan=
gen
iſt, wird das geſamte Steueraufkommen infolge Erhöhung
oder Neueinführung einzelner Steuern höchſtens um 3 bis 5 Pro=
zent
hinter der Vorjahresſumme zurückbleiben. Zu dieſer Mehr=
belaſtung
kommt hinzu, daß die öffentliche Hand auch die Kredit=
märkte
, die ohnedies nicht in dem Maße eine Entlaſtung zeigten,
wie dies ſonſt in Depreſſionszeiten der Fall zu ſein pflegt, immer
ſtärker beanſpruchen mußte, je tiefer ſie durch ihren Fürſorgeetat
in den Konjunkturrückgang hineingeriſſen wurde. Die Kurve der
Einnahmen= und Ausgabe=Ueberſchüſſe des Reichshaushalts und
die Entwicklung der kürzfriſtigen Schulden des Reiches zeigen ſeit
Beginn des Konjunkkurabſchwungs einen entgegengeſetzten Ver=
lauf
und klaffen beſonders im Jahre 1930 weit auseinander. Aber
nicht nur im Reichshaushalt, ſondern vor allem auch im Haushalt
der größeren Gemeinden iſt mit dem Sinken der Konjunktur der
kurzfriſtige Kreditbedarf angeſtiegen. Nimmt man hinzu, daß die
Etatgebarung der bergangenen Jahre vielfach Beſorgnis erregte,
ſo kommt man zu dem Ergebnis, daß die öffentliche Wirtſchaft im
gegenwärtigen Zeitpunkt zu einem der wichtigſten Beſtimmungs=
faktoren
des Konjunkturverlaufs geworden iſt. Das Streben nach
geordneten Finanzen und insbeſondere nach Vermeidung von
Ausgabeſteigerungen hat in der Verwaltung Fortſchritte gemacht
und bereits gute Erfolge erzielt. Damit iſt zur Behebung der
Vertrauenskriſis zweifellos eine wichtige Vorausſetzung geſchaffen.
Allerdings iſt eine Verminderung der Laſten, die der öffentliche
Haushalt der Privatwirtſchaft auferlegt, für die Dauer der gegen=
wärtigen
Depreſſion kaum zu erwarten. Leider bietet ſich auch
daneben ſo gut wie keine Möglichkeit, der konjunkturellen Wie=
derbelebung
mit finanzpolitiſchen Maßnahmen zu Hilfe zu kom=
men
. Die Anſammlung der Mittel, die hierfür
erforderlich wären, iſt zur Zeit, der guten Kon=
junktur
unterblieben und nunmehr auf dem Tiefpunkt
der Kriſis nicht durchführbar, da keine Steuerreſerven vorhanden
ſind. Zudem muß es vorläufig dahingeſtellt bleiben, inwieweit
die öffentliche Wirtſchaft überhaupt konjunkturausgleichende Wir=
kungen
zu erzielen vermag, ſolange die auf dem Boden der Ka=
meraliſtik
erwachſenen Grundſätze der Finanzgebarung beibehalten
werden. Denn die Erforderniſſe der modernen Wirtſchaft haben
zu einer Entwicklung geführt, mit der dieſe Grundſätze nicht mehr
vereinbar erſcheinen. Mit jeder Wirtſchaftskriſis muß eine finan=
zielle
Notlage eintreten, ſolange nicht eine vorſorgliche Reſerve=
politik
es ermöglicht, die Konjunkturſchläge aufzufangen, oder ſo=.
lange nicht mit der Starrheit der Haushaltsführung allgemein
gebrochen wird. Da von dieſen beiden Vorausſetzungen gegen=
wärtig
keine gegeben iſt, wird die Führung des öffentlichen Haus=
halts
vorerſt den Einflüſſen der Konjunkturentwicklung preisge=
geben
ſein. Die immer noch vorhandene Starrheit der meiſten
Ausgaben des öffentlichen Haushalts hat zur Folge, daß das
Schickſal des öffentlichen Haushalts namentlich von der weiteren
konjunktürellen Geſtaltung der Einnahmen und der Fürſorge=
ausgaben
(Aufwand zur Unterſtützung der Erwerbsloſen) be=
ſtimmt
wird.
Das Inſtitut hat deshalb grundſätzlich die Frage aufgeworfen,
in welchem verſchiedenen Ausmaß und zu welchen verſchiedenen
Zeitpunkten die einzelnen Steuereinnahmen des Reiches von der
allgemeinen Konjunkturentwicklung erfaßt werden. Die ſtärkſten
Schwankungen weiſen diejenigen Steuern auf, welche Produk=
tionsvorgänge
, den Geldkapitalverkehr oder einen weniger dring=
lichen
Bedarf treffen, während die Steuern vom Maſſenverbrauch
verhältnismäßig geringfügigen Veränderungen unterliegen. Bei
letzteren tritt auch der Konjunkturumſchlag verhältnismäßig früh=
zeitig
ein. Das gleiche gilt auch vom Aufkommen der Kapital=
verkehrsſteuer
, der Grunderwerbs=, Rennwett= und Leuchtmittel=
ſteuer
, ſowie der Umſatz= und Güterbeförderungsſteuer. Die Er=
träge
aller dieſer Steuern gingen bereits ſeit, dem Jahre 1927
oder ſeit Beginn des Jahres 1928 konjunkturell zurück. Das Auf=
kommen
der Perſonenbeförderungs=, Lohn= und Wechſelſteuer
wurde erſt Ende 1928 vom Konjunkturumſchwung erfaßt. Das
Jahr 1929 wird deshalb durch einen allgemeinen Rückgang der er=
wähnten
Steuererträge gekennzeichnet. Auch dort, wo dieſe Ent=
wicklung
vorübergehend durch eine Beſſerung unterbrochen wurde,
ſetzte gegen Jahresende ein neuer und verſtärkter Rückgang ein.
Gleichzeitig wurde mit dem verſtärkten Abſchwung, den die deutſche
Wirtſchaft im Herbſt 1929 mit dem Einbruch der Weltwirtſchafts=
kriſe
erfuhr, auch die Sis dahin nech anhcltende Aufwärtsbewe=

[ ][  ][ ]

der

Auf
ten Sitzi
Darmſ
und N.
wertvolle
und das
wickelung
der Ber=
Abeitgeb
ein Run
akademiſ
in der T
Vorſitzen
ſchuſſe
hat die
Mittelpu
miniſters
Näheres
Auf 1
ausſch
hatte der
rat die
denve
iſt geſon
Eine
über die
Heſſe
kammert
heit, mi
Lage nu
gen für
her gewi
haben ſi
Weiſe e
Hinblick
dem Rei
gegenübe
läge gle
lang die
gend in
Umfange
Neckau
ſuchte K
Kammer
Die
im Ha
Handels
ihrer A
tende Ue
unter A
von We
zweckmä
der Kär
akzeptes
Die
auf den
die eine
haben
Beſtimn
notweni
handels
Hauptg
Beſtimn
geſtellt
Wenngl
weſentl
nen iſt,
der zut
ſung. d
für Au
nehmig
einzure
möglich
in gröf
Verſtöß
munget
fahren.
Heſſiſch
vorſchli
ſtehend
Mange
veranſt
Maße
zu ver.
Schwie
ter Sr
Ei
ausſ
tags,

geri
ſein
Stie
gehe
hande
der A
lich zu
teilun
Main
auf e
Hauſe
allein
amter
nahm
behau
handl
wegei
erhi
und
einbr
werde
ren
Fra
hatte
ſo da
bat.
überk
chen
das 4
jenig
und
anwo
zen (
ander
ein
bun
Gef.
ten,
zu e
Entg
ver
war,
Fra
Der
Wock
erſte
nen.
faſſe,

gung des Aufkommens aus der Bierſteuer und der Kraftfahrzeug=
ſteuer
unterbrochen. Das Bild einer allgemeinen und anhalten=
den
konjunkturellen Ertragsminderung der Steuern während des
Jahres 1930 wird vervollſtändigt, wenn man auch die rückgängige
Entwicklung der veranlagten Einkommenſteuer und der Körper=
ſchaftsſteuer
berückſichtigt.
Die großen Schwierigkeiten, mit denen die öffentliche Hand
im letzten Jahre, namentlich auf der Einnahmeſeite des Haus=
halts
, zu ringen hatte, ſind demnach auf die Tatſache zurückzufüh=
ren
, daß erſtens nahezu ſämtliche Steuern vom Konjunkturrück=
gang
erfaßt waren, und zweitens der Abſchwung bei einzelnen
Steuern ſich gegenüber den Vorjahren erheblich verſchärft hat. In
welchem Umfange das laufende Jahr hierin eine Aenderung brin=
gen
kann, läßt ſich vorerſt nur ſchwer abſchätzen. Wohl aber kann
man aus dem bisherigen Verlauf Anhaltspunkte dafür gewinnen,
bei welchen Einnahmen am früheſten mit einem Wiederanſtieg zu
rechnen iſt. Bei der veranlagten Einkommenſteuer, der Körper=
ſchaftsſteuer
und der Vermögensſteuer iſt ein weiterer Ertrags=
rückgang
vorauszuſehen, ſelbſt wenn im Verlauf dieſes Jahres be=
reits
eine Wendung im Konjunkturverlauf eintritt. Bei der Ka=
pitalverkehrs
=, Umſatz= und Beförderungsſteuer und bei allen an=
deren
Steuern, die nach den Erfahrungen der letzten Jahre einen
ähnlichen Bewegungsverlauf zeigen, könnte ein Konjunktur=
umſchwung
verhältnismäßig bald zu einem Wiederanſtieg der Er=
träge
führen.
Die Wirkung der wirtſchaftlichen Dynamik auf der Ausgaben=
ſeite
des Reichshaushalts hält ſich im Rahmen deſſen, was das In=
ſtitut
für Konjunkturforſchung bereits früher dargelegt hat. Die
im Haushaltsplan urſprünglich vorgeſehenen Vorſchüſſe und Dar=
lehen
an die Reichsanſtalt für Arbeitsvermittlung und Arbeits=
loſenverſicherung
in Höhe von 374 Mill. RM. dürften um 120 bis
200 Mill. RM. überſchritten werden. Der vom Reichsfinanzmini=
ſter
bereits vorgeſehene Mehraufwand von 200 Mill. RM. ſtellt
demnach einen Höchſtbetrag dar, der wahrſcheinlich nicht einmal
ganz in Anſpruch genommen zu werden braucht. Auch der Mehr=
bedarf
von 100 Mill. RM. für die Kriſenunterſtützung, mit dem
der Reichsfinanzminiſter über den Haushaltsplan hinaus rechnet,
dürfte eher um 20 bis 40 Millionen unterſchritten, als voll in An=
ſpruch
genommen werden. Unter Berückſichtigung der Ausfälle auf
der Einnahmeſeite und der vorausſichtlichen Mehrausgaben läßt
ſich nunmehr der Geſamtfehlbetrag des Reichshaushalts für das
Ende des Rechnungsjahres 1930/31 auf 1500 bis 1600 Mill. RM.
ſchätzen, und zwar einſchließlich des aus dem Vorjahre übernom=
menen
Fehlbetrages. Hieraus ergibt ſich ein Kreditbedarf des
Reiches für das letzte Viertel dieſes Rechnungsjahres von rund
300 bis 400 Mill. RM. Dieſer Betrag kann ſich gegebenenfalls er=
höhen
, ſofern kurzfriſtige Verbindlichkeiten, die in dieſem Quar=
tal
fällig werden, nicht prolongiert werden, ſondern durch neue
Kreditaufnahme erſetzt werden müſſen.
Die Anſpannung der Länder= und Gemeindefinanzen wird
teils durch Neueinführung oder Erhöhung von Steuern, teils
durch Ausgabenſenkung (Gehaltskürzung) eine Milderung erfah=
ren
, die ſich aber im laufenden Rechnungsjahre erſt zu einem ge=
ringeren
Teil auswirken kann. Inwieweit allerdings hierdurch
wie auch durch die Neuregelung der Kriſenunterſtützung die Ent=
wicklung
des Kreditbedarfs von Ländern und Gemeinden beein=
flußt
wird, läßt ſich gegenwärtig noch nicht genügend überſehen.
Eine weſentliche Verminderung des gemeindlichen Fürſorgebedarfs
für die Arbeitsloſen wird vorerſt noch nicht eintreten. Denn falls
ſelbſt in den Sommermonaten die konjunkturelle Arbeitsloſigkeit
ihren Höhepunkt ereichen ſollte, ſo würde ſich doch auch bei einem
Abſinken der Geſamtzahl der Arbeitsloſen das Gewicht der Aus=
gaben
immer mehr von der Arbeitsloſenverſicherung in Richtung
auf die Kriſenunterſtützung und Wohlfahrtspflege verſchieben.

Vom Tage.

Der Einheitsverband der Eiſenbahner hat die von
der Reichsbahnverwaltung geforderten Lohnherabſetzungen ab=
gelehnt
.
Der Verband bayeriſcher Metallinduſtrieller hat
geſtern die angedrohte Ausſperrung von 40 000 Arbeitern
vollzogen.
Der Generalſekretär des Völkerbundes, Sir Drummond wird
demnächſt nach Berlin kommen, um mit der Reichsregierung
über die Vorbereitung der Abrüſtungskonferenz zu verhandeln.
Der Reichskanzler wird am kommenden Sonntag in Beu=
then
bei der Zehnjahresfeier des oberſchleſiſchen Abſtimmungstages
eine Rede halten.
Der Gouvernenr der rumäniſchen Nationalbank,
Burileanu, iſt von ſeinem Poſten enthoben worden.
U. S. A.=Blätter unterſtreichen Stimſons Ankündigung, daß ein
beſonderer Unterſtaatsſekretär mit der Sammlung
von Informationen über Nußland betraut werde, da
ſich infolge des Fehlens einer diplomatiſchen Verbindung mit Rußland
der Mangel direkter Informationen fühlbar mache. Jedoch wird jede
Abſicht einer Aenderung der bisherigen Politik gegenüber Rußland ver=
neint
.
Die Regierung der Vereinigten Staaten hat die Ein=
ladung
zur Deilnahme an der am 26. März in Rom beginnenden
Getreidekonferenz abgelehnt.

Forlſehung der Wehrdebatte.
nicht zu den Leichtgläubigen, die einen weſent=
lichen
Erfolg von der Abrüſtungskonferenz er=
warten
. Europa ſtarrt heute in Waffen. Deshalb iſt es nicht
verwunderlich, daß bereits jetzt Verſuche einſetzen, die Abrü=
ſtungskonferenz
zu ſabotieren, was vor allem dadurch geſchieht,
daß behauptet wird, Deutſchland habe garnicht abgerüſtet. Die
Interalliierte Militärkommiſſion hat unſere Ab=
rüſtung
ſehr ſcharf kontrolliert und feſtgeſtellt, daß wir
unſere Abrüſtungsverpflichtungen in vollem
Umfange durchgeführt haben. Wenn man alles, was
heute Uniform trägt, der Reichswehr zurechnen wollte, dann
könnte man ja auch die Feuerwehr noch hinzurechnen. Einer
Umbiegung der Wahrheit muß mit aller Schärfe entgegengetreten
werden, und es iſt feſtzuſtellen, daß die Sozialdemokraten in
Frankreich dieſem Kriegstreiben entgegen getreten ſind. Die
Friedensſtärke der Armee beträgt in Frankreich 655 700 Mann,
in England 390 000, in Italien 380 000, in Polen 300000, in
Jugoſlawien 150 000, in der Tſchechoſlowakei 140 000 Mann. In
Anbetracht deſſen iſt es eine
Verkehrung der Tatſachen, wenn man behaupten wollte,
daß Deutſchland mit ſeinen 100 000 Mann etwa die Welt
bedrohen könnte und daß die anderen deshalb nicht abrüſten
könnten.
Die franzöſiſchen Behauptungen, daß in Deutſchland Generäle
für 30 Armeekorps vorhanden ſeien, ſind glatter Unſinn. Wer
ſolche Behauptungen in die Welt ſetzt, hat auch die Verpflich=
tung
, zu ſagen, wo Deutſchland ſeine angeblichen Tanks, ſeine
angebliche Artillerie uſw. aufbewahrt. Derartige Dinge laſſen
ſich doch nicht einfach verſtecken. Es gebietet die Pflicht zur
Wahrheit, daß ich als Berichterſtattert feſtſtelle, daß lediglich die
Ausgaben für militäriſche Zwecke gemacht werden, die im Wehr=
etat
enthalten ſind.
Abg. Erſing (3.) wies darauf hin, daß anläßlich des
zehnjährigen Beſtehens der Reichswehr mit Ausnahme der
nationalſozialiſtiſchen und kommuniſtiſchen Preſſe die ganze
übrige Preſſe der Reichswehr, volle Anerkennung habe zuteil
werden laſſen. Es müſſe mit Befriedigung feſtgeſtellt werden, daß
es der Reichswehr gelungen iſt, bei weiten Kreiſen des deutſchen
Volkes das Mißtrauen zu überwinden. Der Berichterſtatter
habe dargelegt, daß der größte Teil der Ausgaben zwangsläufig
feſtgelegt ſei. Der Löwenanteil entfällt auf Perſonalausgaben,
Verpflegung und Bekleidung. Für Waffen und Heeres=
gerät
verbleiben nur noch 66 Millionen RM.
Hieran könne man größere Abſtriche nicht vornehmen.
Vom Muſikerverband ſei wie regelmäßig eine Eingabe ge=
kommen
, daß den Militärmuſikern verboten werden ſollte, den
Berufsmuſikern Konkurrenz zu machen. Bei beſtimmten
Veranſtaltungen verlange aber das Volk Mili=
tärmuſik
.
Abg. Schöpflin (Soz.) bedauerte, daß der Reichswehr=
miniſter
Abſtriche an ſeinem Etat nicht vornehmen laſſen will,
und das Steigen der Ziffer der Selbſtmorde in der Reichswehr.
Scharfmachereien, wie ſie Maginot betreibe, vergifteten
lediglich die internationale Atmoſphäre ebenſo wie die
Zahlenſpielerei des Berichterſtatterts in der franzöſiſchen
Kammer.
Es ſei kein Grund vorhanden, daran zu zweifeln, daß der
Reichswehrminiſter ſelbſt den ehrlichen und energiſchen Willen
habe, die Reichswehr aus dem politiſchen Kampf herauszuhalten.
Auch die Maßnahmen des Generals v. Hammerſtein ſeien durch=
aus
in dieſem Sinne. Es ſei nur zu wünſchen, daß die ober=
ſten
Kommandoſtellen der Reichswehr auf dieſem Wege weiter=
ſchreiten
. Vielleicht erweiſe es ſich, daß die Maßnahmen noch
nicht ſcharf genug durchgeführt ſind.

Abg. v. Seeat (9.5.P.)

wies darauf hin, in ſeinen Rüſtungsausgaben ſtehe Deutſchland
leider außerordentlich weit in der Welt zurück. Man möge ſich
doch vergegenwärtigen, daß der Etat der Reichswehr ein
Zwangsetat iſt.
Die einzige Möglichkeit beſtehe darin, dieſes Inſtrument,
das nicht zu vergrößern iſt, wenigſtens qualitativ zu
höchſter Leiſtungsfähigkeit zu ſteigern. Da die wichtigſten
Waffenarten und die Möglichkeit großer Uebungen fehlen,
ſo ſei eine wiſſenſchaftliche Ausbildung der Offiziere nötig.
Die kleinen Städte des Oſtens litten ſehr darunter der Red=
ner
nannte insbeſondere Lyck wenn ihnen die Garniſonen
weggenommen werden. Das viele Herumziehen der Garni=
ſonen
von Ort zu Ort bringe ein gewiſſes Prätorianertum her=
vor
. Dieſe Nachteile ſeien zu vermeiden, wenn man den Truppen
gewiſſermaßen eine engere Heimat gebe. Der Leipziger
Hochverratsprozeß ſei nicht nötig geweſen,
Selſtverſtändlich hätten die Schuldigen unbe=
dingt
beſtraft und die Unwürdigen ebenſo un=
bedingt
aus dem Heere entfernt werden müſſen.

Nur auf Gehorſam und Diſziplin könne ſich die Schlag=
kraft
der deutſchen Reichswehr aufbauen; aber die beſte
Grundlage hierfür ſei das Vertrauen, der Truppe zur
Führung.
Abg. Kippenberger (Kom.) erklärte, die Antiſowj
front gegen Rußland habe ſich jetzt geſchloſſen. Alles der
auch auf das Beſtehen einer geheimen Militärkonvention zu
ſchen Deutſchland und Polen hin.
Abg. Böbrich (Lindvolk) äußerte die Anſicht, daß Erſt
rungen beim Reichswehretat nicht mehr in größerem Umfan
möglich ſeien. Wenn die anderen Völker nicht abrüſten wollte
ſo müſſe Deutſchland die Aufrüſtung verlangen.
Abg. Graf von Weſtarp (Konſervativ) erklärte, v.
einer Rüſtungsgleichheit zwiſchen Frankreich und Deutſchla
könne man ſeldſt beim Gelingen der Abrüſtungskonferenz übe
haupt nicht ſprechen. Die anderen Staaten hätten nun einm
10 Jahrgänge von ausgebildeten Mannſchaften, die Deutſchla
nicht habe. Ferner hätten ſie in den letzten 10 Jahren an Kricg
material zuſammengerafft und zuſammengebaut, was n
irgend möglich geweſen ſei. Deshalb müſſe für Deutſchlan
die Parole lauten: Rüſtungsfreiheit
Abg. Künſtler (Soz.) wies darauf hin, daß bei den
tern von Kantinen in den Truppenlagern zum großen Te
nationalſozialiſtiſche Geſinnung und Parteizugehörigkeit ans
troffen werde und forderte Ueberprüfung der Pachtverträge dur
das Reichswehrminiſterium.
Abg. Erſing war der Anſicht, daß der Leipziger Ho=
verratsprozeß
ſehr ſegensreich gewirkt habe. Er ſei ein reinige
des Gewitter geweſen und habe den Truppen gezeigt, daß d
Reichswehrminiſter nicht mit ſich ſpaſſen laſſe.
Abg. Sachſenberg (Wirtſchaftspartei) betonte, daß d
Frage der Zuſtimmung zum Haushalt des Reichswehrminiſt
riums eine Veitrauensfrage ſei. Selbſtverſtändlich bedinge d
große Finanznot des Reiches auch beim Wehretat größtmöglie
Sparſamkeit.
Abg. Dr. Külz (Staatspartei) bezeichnete den Reichsweh.
haushalt als einen für Deutſchland lebensnotwendigen Hau
halt, der in ſeinen lebensnotwendigen Punkten nicht beſchrär=
werden
dürfe. Die Reichswehr ſolle ein Sicherheitsinſtrume
des Staates ſein.
Abg. Leibl (BVP.) begrüßte die Feſtigkeit des Reich
wehrminiſters und insbeſondere den Umſtand, daß nach de
Leipziger Hochverratsprozeß keine ſchwächliche Begnadigung e
folgt ſei.
Abg. Dr. Köhler (3.) ſtellte feſt, die heutige Ausſprac
habe ergeben, daß ſich das
Vertrauen zur feſten und zielſicheren Führung des Reichs=
wehrminiſters
allgemein verſtärkt habe und daß dem erfolg=
reichen
Streben des Reichswehrminiſteriums, die Reichs=
wehr
zu entpolitiſieren, Anerkennung gezollt werde.
Nach Beendigung der allgemeinen Ausſprache erklärte Reich
wehrminiſter Dr. Groener in einem Schlußwort, daß
die Reichswehr feſt in der Hand ihrer Führer ſei. Es
beſtehe nicht der geringſte Zweifel, daß ſie gegen Jeden,
gleichgültig ob rechts oder linls, der im Straßenkampf
mit der Waffe die Macht erobern wolle, ihre Pflicht tun
würde.
General von Schleicher wies darauf hin, daß das Reich=
wehrminiſterium
bei der Beurteilung der Frage, welche Pa
teien als ſtaatsfeindlich anzuſehen und von der Reichswehr au=
zuſchließen
wären, nicht ſelbſtändig vorgehen könne, ſondern ſi
ſtets an die Entſcheidungen der Reichsregierung gehalten hab
Ueber die Nationalſozialiſtiſche Partei ſtänden die endgültige
Entſcheidungen des Reichsgerichtes noch aus.
Die Weiterberatung wurde auf Dienstag vertagt.

Nolwendige Offenſive.

* Die Rede des Reichswehrminiſters, die ſich in erſter Lin=
an
die Pariſer Adreſſe richtet, wird ihre Wirkung nicht verfehle.
beſonders weil der Miniſter unterſtrich, daß er bei der Zurü
weiſung der franzöſiſchen Verfälſchungen der Tatſachen in de
Rüſtungsfragen und bei der Bekämpfung der Kriegsſchuldlüge i
voller Uebereinſtimmung mit dem Außenminiſter Dr. Curtius ſi
befinde. Man kann daraus den Schluß ableiten, daß dieſe Ret
die Einleitung einer deutſchen Offenſive zu
Vorbereitung der Abrüſtungskonferenz iſt. Au
dieſem Gebiete iſt ja für uns noch ſehr viel zu tun. Allerding
iſt den Franzoſen unſere bisherige Aufklärung der Welt ſcho
reichlich unangenehm, wie das ſoeben erſt in einem gehäſſige
Artikel des Petit Pariſien zum Ausdruck kommt. Aber der Ur
mut der Franzoſen darf und wird die amtlichen Stellen nicht al
halten, weiter der Wahrheit und Gerechtigkeit zu dienen.

Heiſtſches Landesthenter.
Großes Haus. Montag, den 9. März.
7. Sinfonie=Konzerk.
Der Abend begann mit der Uraufführung des Traumbildes
von Max Ettinger. Es ſind drei Charakterſätze von ſehr feiner
Zeichnung und charaktervoller Farbe. Der erſte Satz, eine Melan=
cholie
, Dürer überſchrieben, erinnert in ſeiner Herbheit an Stim=
mungen
in dem erſten Akt von Pfitzners Paleſtrina. Aus zwei=
ſtimmigem
Anfang ſteigert ſich der Klang allmählich, ohne irgend=
eine
Erregung, ein Hornſolo bedeutet den Höhepunkt. Der zweite
Satz, Li=Tai=Pe, ſchlägt unmittelbar in eine zarte, helle Stim=
mung
über, Flötenſolo wechſelt konzertmäßig mit Orcheſter ab,
Stand der erſte Satz in A=Moll und fluktuierte häufig nach Dur,
ſo war E=Moll die Haupttonart des zweiten Satzes, und das
A=Dur des Schlußſatzes charakteriſierte in liebenswürdiger Weiſe
Caſanova. Nicht eigentlich leidenſchaftlich, mehr graziös klingt
dieſer Satz, er iſt, wie alle, hübſch inſtrumentiert und ſchließt in
leichtem Ausklang. Dieſer Schluß iſt allerdings wenig wirkſam
und ſchuld daran, daß das hübſche Werk nur verhältnismäßig
lauen Beifall erhielt.
Als Erſtaufführung hörten wir dann eine Tripelfuge für
großes Orcheſter, Op. 16, von Kurt von Wolfart. Nach wenigen
Einleitungstakten beginnt die Durchführung des erſten Themas.
Es iſt klar periodiſiert und ſo ausgedehnt wie die meiſten Fugen=
themen
Regers. Ungewöhnlicherweiſe beginnen die Holzbläſer
mit Thema und Antwort und werden dann von den Streichern
in der Durchführung weitergeführt. Darauf beginnt ein zweites
Thema, durch punktierte Rhythmen charakteriſiert, von gleicher
Ausdehnung wie das erſte. Nach kurzer Durchführung werden
beide Themen miteinander verbunden. Später tritt ein drittes,
ganz ruhig rhythmiſiertes Thema auf, das meiſt mit den Bläſern
auftritt. Eine große Schlußſteigerung kombiniert mehrmals alle
drei Themen. Wir hatten den Eindruck, als ob der letzte Ab=
ſchnitt
als Steigerung nicht ganz das hielt, was die beiden erſten
verſprochen hatten. Die Inſtrumentation iſt reich und intereſſant,
aber nicht dazu geeignet, das kontrapunktiſche Gefüge klar hervor=
treten
zu laſſen. Auch dieſes Werk errang nicht mehr als einen
Achtungserfolg.
Den zweiten Teil des Konzertes bildete Mahlers Lied von
der Erde‟ Es iſt Guſtav Mahlers letztes Werk, der bedeu=
tendſte
Ausdruck ſeiner künſtleriſchen Perlönlichkeit. Ja Liel=
leicht
iſt in keinem Werk der Muſikliteratur des beginnenden
20. Jahrhunderts die künſtleriſche Sehnſucht der Vorkriegszeit

ſo feinfühlig und genial ausgeſprochen worden. Die Müdigkeit
einer alten, hohen Kultur ſpricht aus den chineſiſchen Dichtungen,
die Hans Beihge ſo herrlich nachgedichtet hat, und ſie ſindet
ihren kongenialen muſikaliſchen Ausdruck in dem Spätwerk des
müden Mahler, der innerlich mit dem Leben abgeſchloſſen hat
und nach dem Glanz ſeiner achten Sinfonie hier ſeine Neunte‟
geſchrieben hat. Die ſechs Sätze ſind von ungeheurer Eindrucks=
kraft
, dem Tenorſolo werden die kräftigeren, aber ſchon in der
Kraft immer wieder ermattenden und zurückſinkenden Trink=
lieder
und das überaus fein humoriſtiſche Von der Jugend
übergeben, die Altſtimme verkörpert die Reſignation eines edlen,
einſamen Menſchen, deſſen Seele über Leid und Freud erhaben
iſt. Nichts iſt liedhaft, ſondern die Singſtimme iſt wie eine
der Stimmen des Orcheſters behandelt, ſie wirkt bald kammer=
muſikartig
im Gewebe weniger Stimmen, bald geht ſie faſt unter
in dem großen Strom der Empfindung. Die verborgenſten
ſeeliſchen Regungen, die feinſten Empfindungsſchattierungen
werden offenbar. Das große Orcheſter löſt ſich in ſeine einzelnen
Beſtandteile auf, jeder Spieler muß ein Künſtler ſein. Das
Werk iſt eine Weltbibel des fin de sisele. Vor 10 Jahren ließ
es Balling zum erſten Male in Darmſtadt erklingen, und heute,
vvo wir ſchon weiter von dem ganz Neuen, ganz Beſonderen
dieſes Meiſterwerkes ſtehen, ſind wir weit eher imſtande, uns
ihm innerlich zu nahen, ſeine hohen Werte mitzuempſinden.
Unter Dr. Karl Böhm gelang die Aufführung ausgezeichnet.
Ob das ſtarle Unterſtreichen der Cäſuren, des ermatteten Zurück=
ſinkens
bei der Aufführung beſonders wichtig iſt, oder ob der
Verſuch Ballings, mehr zuſammenzuraffen vorzuziehen iſt, wer
will das entſcheiden? Jedenfalls war Böhms Darſtellung durch=
aus
wahr und echt empſunden, und ſie wurde vom beſten Gelin=
gen
bekrönt. Die Leiſtungen des Orcheſters waren bewunderns=
wert
, die außergewöhnlichen Anſorderungen an rhythmiſches und
klangliches Feingefühl wurden in jedem Satz auufs Trefflichſte
gelöſt. Auch die Wahl der Geſangsſoliſten war ſehr glücklich. An=
ton
Maria Topitz ſang die überaus ſchwierige Tenorpartie aus=
wendig
mit williger tonlicher und rhy hmiſcher Beherrſchung.
Eine leichte Ind’spoſition vermochte nicht, die künſtleriſche Wir=
kung
irgendwie zu beeinträchtigen. Ganz herrlich ſang Sabine
Kalter (Alt), mit vorbildlicher Gefühlswärme und Ausdrudskraſt
trug ſie vor, die Breite ihrer Tiefe ging in gleichmäßigem Strom
bis zur höchſten Höhe über. Es war eine geſangliche Leiſtung,
wie man ſie nur ſelten hört, und eine künſtleriſche Offenkarung,
die in ſolcher Vertiefung nicht ſo leicht von einer nichtdeutſchen
Sängerin nachgemacht werden dürfte. Hier ſpürte man etwas
von dem Edelſten und Beſten, deſſen unſere Kunſt mächtig ſein
kann. Wie es im Gemüt der Mehrzahl der Hörer nach dieſen

Eindrücken ausſah, iſt ſchwer zu erraten. Eine nicht kleine Zal
der Hörenden hatte jedenſalls in dieſer Aufführung etwas mit
erlebt, was nicht ſchnell verklingen wird, und dankte von Herze
für dieſe Gabe.
F. N.

Wohlkäligkeikskonzerk.

Die Evangeliſche Männervereinigung de
Petrusgemeinde Darmſtadt=Beſſungen hat mit ihren muſi
kaliſchen Veranſtaltungen ſtets Glück. So war es auch geſtern, w.
im Gemeindehaus ein Wohltätigkeitskonzert zugunſten der Er
wachſenen=Speiſung von einer zahlreichen Zuhörerſchaft dankba
aufgenommen wurde. Zu den ſchon oft im Dienſte der Petrus
gemeinde erfolgreich tätigen Herren Kammerſänger Johanne=
Biſchoff und Karl Cauer (Lehrer an der Städt. Akademie fu
Tonkunſt) und Frau Prof. Kleinen (Klavier) geſellten ſich dies
mal als Quartettgenoſſen für Herrn Cauer die Damen H. Finger
J. Dieſtelmann und R. Friedrich, der beſtbekannte Orth’ſche Män
nerchor und, freudig begrüßt, die Gattin unſeres Hans Sachs
Frau Sophie Biſchoff. Erſtaunlich, wie dieſe Frau aus frühere
Zeit, wo ſie die gefeierte Opernſoubrette am Kölner Stadttheate
war, ſich die Stimme bewahrt hat, erſtaunlich die muſikaliſch
Ueberlegenheit und gewinnende Liebenswürdigkeit des Vortrages
Duette aus Figaro und Don Juan und ſpäter noch zwe
Duette von Mendelsſohn, die ſie mit ihrem Gatten ſang, wurden
mit Recht ſtürmiſch beklatſcht, nachdem ſich ſchon vorher Her=
Biſchoff mit vier Liedern von Schubert auf Dichtungen von Heine
Der Doppelgänger Die Stadt, Ihr Bild und Der arm
Peter ſtärkſten Beifall erſungen hatte. In gewohnt feiner Weiſe
wurden die Geſänge und Duette von Frau Prof. Kleinen an
Klavier begleitet. Auch das Streichquartett hielt ſich ſehr gut
Der Wiedergabe des erſten Satzes aus der Kleinen Nachtmuſik vor
Mozart und des Quartettes Nr. 24 von Handn lauſchte man mi
Vergnügen, nicht minder der Romanze von Sinding, die der ſym
athiſche Karl Cauer in gediegenſter Weiſe ſpielte. Der Orth’ſche
Männerchor unter Leitung von Karl Diether ſang den 23. Pſaln
mit Klavierbegleitung von Franz Schubert, Feldeinſamkeit vor
Wendel. Straßburglied mit Klavierbegleitung von Kienzl (eir
ſehr wirkſames Stück, das wiederholt werden mußte), und zum
Schluß drei Chöre von Rinkens: Sonnenuntergang Die Werkel
uhr und Auf ferner Wacht, von denen namentlich Die Werkel=
uhr
ein ſehr gut und intereſſant klingendes Stück, beſonders ge=
fiel
. Die geſchmackvollen und tonſchönen Darbietungen der Sänger
fanden mit Recht allſeitige Zuſtimmung und Beifall. Trotz der
Konkurrenz des Sinfoniekonzertes im Landestheater war der Saal
O.
des Gemeindehanſes voll beſetzt.

[ ][  ][ ]

Kriſe um den Panzerkreizer?
Die Fragen der inneren Wehrpolitik hat der Wehrminiſter
nur kurz geſtreift. Er hat aber den Satz betont, daß der Etat auf
ſtrengſter Sparſamkeit beruht und daß er keinerlei Konzeſſionen
mehr machen könne. Das iſt eine Abſage an die Sozialdemokratie
und eine Beſtätigung der Auffaſſung, daß die Ablehnung des
Panzerkreuzers den ſofortigen Rücktritt des
Reichswehrminiſters, alſo eine Sprengung des
Kabinetts bedeuten würde. Die Sozialdemokraten wiſſen
alſo, worin ſie ſind. Ihr linker Flügel arbeitet mit Hochdruck, und
die Fraktion wird mit Zuſchriften, die zum Teil beſtellte Arbeit
ſein mögen, überflutet, was nicht ohne Einwirkung auf die Frak=
tion
geblieben iſt. Es iſt alſo nicht mehr ſo ſicher wie noch in der
vergangenen Woche, daß der Kampf der Sozialdemokraten gegen
den Panzerkreuzer lediglich Spiegelfechterei iſt. Man muß immer=
hin
mit der Möglichkeit rechnen, daß daraus bitte=
rer
Ernſt wird, und deshalb iſt es nicht ſchade, den Sozial=
demokraten
klar zu machen, was dann kommt.
Der Reichskanzler hat Herrn Dr. Breitſcheid daher ſchmucklos
geſagt, daß er die Ablehnung des Panzerkreuzers mit dem Rück=
tritt
des Kabinetts beantworten würde. Die Sozialdemokraten
glauben für den Fall bereits eine Patentlöſung zur Hand zu
haben, daß dann ein Kabinett Brüning ohne Panzerkreuzer gebil=
det
würde, womit ſie dann aus allen Schwierigkeiten heraus
wären. Das halten wir aber für einen gefährlichen Irr=
tum
. Herr Dr. Brüning wird auch bei einer Neubildung ſeines
Kabinetts aus allgemeinen politiſchen Gründen auf den Kreuzer
nicht verzichten. An eine Auflöſung des Reichstags wird er im
Augenblick nicht heran wollen. Ein neues Kabinett Brüning
kommt alſo kaum in Frage, ſondern es bleibt in dem Fall nur
eine Regierung unter deutſchnationaler Führung, abhängig von
den Nationalſozialiſten, alſo gerade das, was die Sozialdemo=
kraten
bisher vermeiden wollten, träte dann ein, womit ſie dann
auch ihre bisher krampfhaft verteidigten Trümpfe verlieren würden.
Ueberſtunden bei der Firma Opel.
Die Tatſache, daß im Opelbetrieb in erheblichem Umfange
Ueberſtunden gemacht werden, hat in der Oeffentlichkeit ſtarke
Kritik ausgelöſt. Das Miniſterium für Arbeit und
Wirtſchaft ſah ſich daher veranlaßt, mit der Firma ins Be=
nehmen
zu treten, um den Umfang der Ueberſtunden feſtzuſtellen
und ſich über deren Notwendigkeit zu verläſſigen.
In eingehender Ausſprache mit Vertretern der Firma Opel
und in Gegenwart der Betriebsvertretung und Gewerkſchafts=
vertreter
wurde folgendes feſtgeſtellt:
Die Firma Opel hat, ſeitdem ſie die Produktion des neuen
Wagentyps aufgenommen hat, ca. 4500 Leute neu eingeſtellt, ſo
daß die geſamte Belegſchaft einſchließlich Büroperſonal wieder
auf ca. 8000 Köpfe angewachſen iſt. In den letzten Wochen
wurden, veranlaßt durch große Auſträge, die im Anſchluß an
die Ausſtellung in Berlin erfolgten, durchſchnittlich täglich 120
Maun eingeſtellt. Weitere Einſtellungen ſollen erfolgen. Die
Vertreter der Firma legten dar, daß esausorganiſatori=
ſchen
Gründen nicht möglich ſei, die Zahl der
täglichen Einſtellungen, in die Höhe zu ſetzen.
Aus dieſen Gründen ließe ſich aber auch nicht
vermeiden, daß Ueberſtunden gemacht würden,
zumal der größte Teil dieſer Ueberſtunden als Vorbereitungs=
arbeit
für die Aufrechterhaltung der Produktion unerläßlich ſei.
Mängel in der Organiſation des Bandbetriebes, an deren Be=
Bat hebung mit Energie gearbeitet würde, machten für die nächſte
aus Zeit auch noch Ueberſtunden und Sonntagsarbeit im
ſi9 Produktionsbetrieb notwendig. Auswüchſe, ſoweit ſolche vorge=
ab
kommen ſeien, würden von der Leitung nicht gebilligt. Es
ſoll Vorſorge getroffen werden, daß ſolche für
die Zukunft unterbleiben. Die Firma lege größten
Wert darauf, daß die im Intereſſe des Arbeiterſchutzes erlaſſenen
gſetzlichen Beſtimmungen eingehalten würden. Im übri=
ſen
würde die Fabrikation ſo geſtaltet, daß Ueberſtunden bald
ſicht mehr erforderlich ſeien. Die Firma werde in Bälde zur
dreimaligen 7½=Stunden=Schicht übergehen.

Dienstag, den 10. März 1931
Der Reichspräfidenk wollke zurüickkreken.

Forderungen der Kleinrenkner.
Berlin, 9, März.
In einer vom Reichsrentnerbund heute in den Kammerſälen
veranſtalteten großen Kundgebung, an der auch zahlreiche Ver=
treter
aus dem Reich teilnahmen, wurde die Forderung vertreten,

daß die ehemaligen Kleinrentner aus der kommu=
nalen
Fürſorge herausgenommen werden, und daß
möglichſt raſch von Reichswegen ein Rentnerverſorgungs=
geſetz
geſchaffen wird. Die Verſammlung verlief zum Teil ſehr
erregt. Die Redner wieſen darauf hin, daß die ſchlechte Finanz=
lage
der Kommunen und Fürſorgeverbände, als unerträglich zu
bezeichnende Kürzungen in der Höhe der Unterſtützungen gezeitigt
habe. Stark betont wurde auch die Tatſache, daß die Selbſt=
morde
in den Kreiſen der Kleinrentner in erſchreckendem Maße
zugenommen hätten.

Berlin, 9. März.
In einer Rede am 8. März in Lemgo hat der Abg. Hugen=
berg
erklärt: Läßt es ſich nach heutigen Begriffen entſchul=
digen
, daß der Miniſter Schiele mir durch einen Abgeordneten,
der die Sachlage nicht voll überſehen konnte, am 17. Juli 1930
vor der Abſtimmung über die Notverordnungen des Kabinetts
Brüning ankündigen ließ, daß, wenn die Deutſchnationalen nicht
den Aufhebungsantrag. zu Falle bringen würden, der Reichs=
präſident
zurücktreten werde? Es hat ſich dabei um ein an den
Namen des Reichspräſidenten angeknüpftes unverantwort=
liches
Beeinfluſſungsmanöver gehandelt. Hierzu
ſtellt der Reichsminiſter ſür Ernährung und Landwirtſchaft
Schiele folgende Erklärung zur Verfügung, zu der ihn der
Herr Reichspräſident ausdrücklich ermächtigt
hat: Der Herr Reichspräſident hat im Juli 1930 vor der Ab=
ſtimmung
über die Aufhebung der Notverordnung ſich in einer
Unterhaltung mit mir (Schiele) dahin geäußert, daß er, falls
im Reichstag der Antrag auf Aufhebung der Notverordnung
und zwar mit den Stimmen der Deutſchnationalen beſchloſ=
ſen
würde, nur zwei Möglichkeiten ſehe, entweder ſelbſt
von ſeinem Amt zurückzutreten oder den Reichs=
tag
aufzulöſen. Der Herr Reichspräſident ermächtigt mich
ausdrücklich, dies den Herren der deutſchnationalen Fraktion
mitzuteilen und hinzuzufügen, daß er, angeſichts der gegen eine
Neuwahl des Reichstages beſtehenden Bedenken ernſtlich den
Gedanken ſeines Rücktritts erwäge, falls der Reichstag die vom
Reichspräſidenten im Intereſſe des Landes erlaſſenen lebens=
wichtigen
Verordnungen aufhebe."
* Herr Hugenberg hat mit ſeiner neuen Offenſive gegen die
Regierung, die ſich in erſter Linie gegen den Reichsernährungs=
miniſter
Schiele richtet, aber auch den Kanzler und den Reichs=
bankpräſidenten
treffen ſoll, kein ſehr großes Glück gehabt. Sein
erſter Vorſtoß gegen den Miniſter Schiele, dieſer habe während
der Locarno=Verhandlungen doppeltes Spiel getrieben, wurde
durch den Grafen Weſtarp entkräſtet, der nachwies, daß es damals
möglich geweſen wäre, die Räumung des Rheinlandes
innerhalb der Locarnoverhandlungen heraus=
zuholen
, wenn nicht im entſcheidendenAugenblick
dieDeutſchnationalen aus derRegierungsfront
ausgebrochen wären und den Kanzler Luther auf die ſozial=
demokratiſche
Unterſtützung zurückgeſtoßen hätten. Auf die offe=
nen
Fragen, die Herr Hugenberg am Sonntag in einer Verſamm=
lung
in Lemgo geſtellt hat, antwortet die Regierung, wie aus der
obigen Erklärung hervorgeht, in ſehr ſcharfen Worten. In einer
weiteren Erklärung ſveiſt der Kanzler darauf hin, daß er im
Oktober, des vorigen Jahres den Deutſchnatio=
nalen
und den Nationalſozialiſten das Wirt=
ſchaftsprogramm
der Regierung vorgelegt habe
mit der Frage, ob ſie auf dieſer Baſis zur Mit=
arbeit
bereit wären, daß er aber daraufniemals
eine Antwort bekommen habe. Auf die Frage Herrn
Hugenbergs bezgl. des deutſch=polniſchen Handelsvertrages, er=
klärt
die Regierung, daß ſie nicht daran denke, ohne aus=
drückliche
Befragung des Parlamentes, den
deutſch=polniſchen Handelsvertrag in Kraft zu
ſetzen.. Man kann ſicherlich noch einen Schritt weitergehen und
ſagen, daß im Kabinett wohl niemand die Raufikation des Han=
delsvertrages
wünſcht, weil ſich inzwiſchen die handelspolitiſche
Situation ſo weitgehend verſchoben hat, daß die erwarteten wirt=
ſchaftlichen
Vorteile heute nicht mehr realiſierbar ſind.
Oſthilfe=Schwierigkeiten im Reichstak.
* Verlin, 9. März. (Priv.=Tel.)
Im Reichsrat iſt heute das Oſthilfegeſetz erledigt worden,
allerdings nicht in der Form, wie es die Regierung gewünſcht
hat. Vom Ausſchuß iſt die Einbeziehung weiterer Gebiete, und
zwar der Provinz Schleswig=Holſtein, der öſtlich der Elbe ge=
legene
Teil der Provinz Sachſen, und die Länder Sachſen, Anhalt
und Oldenburg mit Mehrheit feſtgelegt worden. Der Miniſter
Treviranuts hat ſich gegen dieſe räumliche Ausdehnung ausgeſpro=
chen
. In der Ausſprache erklärten die Vertreter von Oſtpreußen
und Brandenburg Stimmenthaltung, da ihnen die Vorlage nicht
weit genug gehe. Zu einer eigentlichen Abſtimmung iſt es nicht
gekommen, vielmehr hat der Miniſter aus den abgegebenen Er=
klärungen
den Schluß gezogen, daß das Oſthilfegeſetz angenom=
men
worden iſt. Die Berichte über die Reichsratsſitzung ſind
aber ungewöhnlich unilar. Ma muß alſo damit rechnen, daß
der Mimiſter mit einer Doppelvorlage vor den Reichs=
tag
tritt, wodurch die parlamentariſche Erledigung nicht ge=

rade erleichtert wird.

Der Generalſchiedsgerichkspakt vor dem Unkerhaus.
EP. London, 9. März.
Im Unterhaus entſpann ſich heute eine längere Debatte über
den von der Regierung beantragten Beitritt Englands zur Gene=
ralſchiedsgerichtsakte
. Außenminiſter Henderſon brachte den An=
trag
auf Ratifizierung der Abſchnitte 1, 2, 3 und 4 der Akte ein,
die die friedliche Beilegung aller internationalen Streitfälle vor=
ſieht
. In Begründung des Antrags führte Henderſon aus, daß die
Regierung die Annahme des allgemeinen Schiedsgerichtsabkom=
mens
unter gewiſſen Vorbehalten als einen wichtigen Teil der
Vorbereitungen für die bevorſtehende Weltabrüſtungskonferenz be=
trachte
. Nach Anſicht der Regierung ſtelle die Ratifizierung des
Generalaktes die logiſche Erweiterung des Kelloggpaktes und eine
logiſche Ergänzung der Fakultativklauſel des Haager Schieds=
gerichts
dar. Henderſon gab im Zuſammenhang hiermit der Ueber=
zeugung
Ausdruck, daß England durch die Ratifizierung der Gene=
ralſchiedsgerichtsakte
andere Regierungen zur Annahme des Ab=
kommens
veranlaſſen werde, wie es auch ſeinerzeit mit der Fa=
kultativ
=Klauſel des Haager Schiedsgerichts der Fall geweſen ſei.
Von der konſervativen Oppoſition wurde der Beitritt Eng=
lands
zur Schiedsgerichtsakte ſcharf bekämpft. Der Redner der
Konſervativen, der frühere Außenminiſter, Sir Auſten Cham=
berlain
, der bekanntlich vor 5 Jahren das Locarno=Abkommen
abgeſchloſſen hat, brachte einen Zuſatzantrag ein, der unter noch=
maliger
Beſtätigung der Anerkennung der Völkerbundsſatzung und
des Kelloggpaktes durch England die Ablehnung der General=
ſchiedsakte
vom Jahr 1928 fordert, da dieſes Abkommen die Auto=
rität
des Völkerbundes herabmindere und ein Schiedsgerichts=
verfahren
vorſchlage, das internationale Streitigkeiten hervorrufen
würde.
Sanierung der Compagnie Gönörale Aöropoſtale.
EP. Paris, 9. März.
Das neue Regierungsprojekt zur Sanierung der Compaqguie
Genérale Aéropoſtale iſt fertiggeſtellt. Es wurde dem Miniſter=
rat
zur Genehmigung vorgelegt und fand die Zuſtimmung der
Miniſter. Es handelt ſich nicht um einen endgültigen Sanie=
rungsplan
, ſondern um eine vorläufige Löſung. Der Geſell=
ſchaft
ſollen 60 Millionen Franken vorgeſchoſſen
werden, damit die Weiterführung des Betriebes garantiert wird.
Angeſichts der ſehr kritiſchen Lage der Geſellſchaft, die Ende
Februar nicht einmal ihre Angeſtellten bezahlen konnte, mußte
ſchnell gehandelt werden. Da die große Ausdehnung des Unter=
nehmens
(Südamerika) einen blaren Ueberblick noch nicht ermög=
licht
hat, da ferner das Parlament ſich ſehr vorſichtig zeigt und
keinerlei übereilte, nicht genau in ihrer Tragweite abgewogene
Projekte annehmen will, die dem Staat ein ſchönes Stück Geld
koſten würden, hat die Regierung in aller Eile eine vorläufige
Regelung ausgearbeitet, auf deren Annahme durch das Parla=
ment
ſie hofft. Das Projekt iſt der Luftverkehrs= und der Finanz=
kommiſſion
der Kanmer zur Begutachtung vorgelegt worden.
Gefängnisſtrafen im Menſchewiken=Prozeß.
TU. Moskau, 9. März.
Nach mehrſtündiger Beratung hat das Oberſte Gericht am
Montag im Menſchewiken=Prozeß folgendes Urteil gefällt: Die
Angeklagten Suchanow, Ginsburg, Petunin, Jonatajewſki, Iaku=
bowitſch
, Scher und Gromen werden zu 10 Jahren Gefäng=
nis
verurteilt. Die Angeklagten Berlacki, Teitelbaum, Jkow,
Sokolowſki und andere erhalten Gefängnisſtrafen von fünf bis
acht Jahren. In der Urteilsbegründung wird u. a. ausgeführt,
das Gericht habe als mildernd anerkannt, daß die Angeklagten
ihre Schuld eingeſehen und ſich bereit erklärt hätten, ſich in den
Dienſt des Sowjetregimes zu ſtellen. Da die innenpolitiſche Lage
der Sowjetunion ſehr ſtabil ſei, habe das proletariſche Gericht
von Todesurteilen abgeſehen.
Verbeſſerung der argenliniſchen Gekreideſorken.
TU. Buenos Aires, 9 März.
In einem Aufruf an die argentiniſchen Landwirte weiſt
Präſident Uriburu, wie La Prenſa meldet, auf die patriotiſche
Pflicht hin, ſtatt Vergrößerung der Anbaufläche das Haupt=
augenmerk
auf die Verbeſſerung der argentiniſchen Getreide=
ſorten
zu richten. Namentlich der argentiniſche Weizen ſei bis=
her
noch nicht genügend widerſtandsfähig gegen Krankheit und
ſtehe auch in der Qualität hinter anderen Sorten zuruck, was
ſeinem Abſatz namentlich unter den augenblicklichen Umſtänden
des übergroßen Angebotes hindernd im Wege ſtehe. Die argen=
tiniſche
landwirtſchaftliche Geſellſchaft Societas Rural, welche
ſen Aufruf des Präſidenten verbreitet, fügt ihm eine Erläute=
rung
hinzu, in der auf die Verſuche zur Verbeſſerung des
Saatgutes hingewieſen wird, über die unlängſt in Buenos=
Aires in ſeinen Vorträgen der deutſche Profeſſor von
Bauer berichtet hat. v. Bauer iſt Direktor des von der Kaiſer=
Wilhelm=Geſellſchaft errichteten landwirtſchaftlichen Inſtituts in
Damsdorf=Müncheberg.

Ruhnet lann 9.

Zu dem Gaſtſpiel Kaßners im Orpheum wird uns geſchrieben:
Abrakadabra oder Hokuspokus Fidibus oder Dreimal ſchwarz=
geſtreifter
Kater und wie all die Zauberformeln heißen ſind
nichts als Jokus. Aber Zauberworte ſind geflügelte Worte; überall wo
Kaßner, der Zauberfürſt, iſt oder war, da ſchwingt ein Wort ſeine Fit=
tiche
: Kaßner kanns. Immer iſt das ſo und immer wieder wird das
ſo ſein, daß nämlich bei ſeinem Erſtauftreten die erſten Tauſend, die ihn
und ſeine ans Wunderbare grenzenden Illuſionen ſahen, das Zauber=
wort
ausrufen: Kaßner kanns. Neue Tauſende kommen ins Orpheum,
heue Tauſende überzeugen ſich, neue Tauſende ſprechen es: Kaßner
kanns.
Man kann die Zauberkunſt verſchieden beurteilen. Man kann Kaß=
hers
entzückende Tricks bei hinreichendem Aufwand an Geſchicklichkeit,
Fleiß. Energie, Ausdauer und Training ſchließlich gar imitieren, aber
und das iſt wichtig, ſo wie Kaßner kanns keiner. Der hat das
Fluidum der Perſönlichkeit des Zauberkönigs, dem die ganze Republik
zufubelt, der einzige König, den ſie anerkennt. Wieſo? Kaßner iſt eine
Künſtlernatur. Ein Himmelsgeſchenk für ſeine Zeit. Ein glücklicher
Spnntagsjunge mit ewig lächelndem Geſicht. Wo es ſtrahlt. findet es
Abglanz; wer Kaßner ſieht, der freut ſich und ſagt ſeiner Mitwelt: Der
iſt gut, den muß man geſehen haben; denn Kaßner kanns,
Wir wird der Menſch eigentlich Zauberer? Die Frage tritt häufig
an Kaßners Ohren. Kismet, ſagt Kaßner. Da kann man nichts dabei
machen. Das kommt ſo über einen, wie man eine Platte oder graue
Daare kriegt. Meine Mutter hatte mit mir etwas ganz anderes vor,
Iſch kam in die Lehre zu einem Schneidermeiſter, der aber das Zeitliche
legnete. Dann nahm ſich ein Tifchlermeiſter meiner an. Das hat mir
beſtimmt nichts geſchadet, aber als ich das erſtemal einen Zauberer ſah,
30g er mich magnetiſch an. Ich mußte, ob ich wollte oder nicht, zu dem
Manne gehen, mit ihm reden, ihn fragen, ob ich mit ihm ziehen dürfe.
Ich hatte Glück, er nahm mich mit. Schließlich fing ich ſelbſt an, alte
Tricks zu probieren, zu beherrſchen, neue Tricks zu ſuchen, zu finden,
Zu formen, zu rollen und zu regieren, fremde Tricks zu verſtehen, zu er=
werben
, zu modellieren und zu meiſtern. Manchmal wollte ich ſchon etwas
anderes tun, ein Haus verwalten, ein Feld beſtellen oder ein Theater
leiten. Ich möchte auch gern einmal ſeßhaft, wie Millionen Deutſche,
ſein; es iſt und bleibt aber mein unabwendbares Schickſal, als Zauberer
durch die Welt zu ziehen, und zu tun, als hätte ich ein zweites Geſicht
und wäre der Herr der vierten Dimenſion. Daß Kaßner dabei nidt
ſchlecht fährt, beweiſen ſeine beiſpielloſen Erfolge in Hamburg. Berlin
Paris, Zürich, München. Nürnberg: Breslau uſw. Kaßner kanns.
Treibt einer erſt einmal das, wozu er geboren iſt, dann wird ihm ſein
Llatz an der Sonne. Zum Totlachen mollig iſt das natürlich auch nicht.
kann einem dort ſehr heiß und unruhig werden. Erfolg und Ruhm
d leuchtende Lichter, die ihre Schatten haben, wozu nicht zuletzt die
Autogramm= und Almoſen=Bettelei, das Nomadiſieren, die Unerſetzlich=
ſt
und der Verzicht auf private Neigung und Liebhabereien gehören;
enn der dem die Menge zufubelt, gehört ſich nicht ſelbſt, er gehört der
Welt. Auch das verſteht der Hexer Kaßner mit Würde zu bezaubern. Er

Jubiläumsausſtellung für
in der Berliner ?

Poelzig

Profeſſor Liebermann, der Präſident der Preußiſchen Akademie der
Künſte, mit Profeſſor Poelzig an einem Modelltiſch.
Anläßlich der 25jährigen Tätigkeit Profeſſor Hans Poelzigs als
Architekt veranſtaltet, die Preußiſche Akademie der Künſte eine
Ausſtellung von Plänen und Modellen des Architekten. Von Poel=
zig
ſtammen u. a. die Entwürfe für das Berliner Meſſegelände,
das Haus des Rundfunks, das Große Schauſpielhaus und das
Verwaltungsgebäude der J. G. Farben in Frankfurt am Main.

lächelt, als ſei auch das ſeine Beſtimmung und tut, als gehorche er dem
Augenblick. Wies kommt, grad ſo nimm es, was auch es bezweckt, ob
Gutes, ob Schlimmes, für jedes ſein Teil: erkenne das Heil, wenns auch

im Unheil ſteckt, Kaßner kanns. Nichts macht ihm Schwierigkeiten, ob
er einen Elefanten, oder ſeinen Chineſen verſchwinden läßt, ob er drei
Perſonen wie aus dem Nichts hervorzaubert, ob er aus der Waſſerkanne
Sekt. Wein oder Likör einſchänkt, Kaßner kennt keine Hinderniſſe. T
zaüberhafte Erfolg der Zauberſchau Kaßner, mit der er jeden im Or=
pheum
beglückt, beweiſt aufs neue klar und treffend, daß es kein leeres
Gerede, ſondern eine kompakte Wahrheit iſt, mit der man zu rechnen und
nur zu gern zu tun hat, zweifelnd, rätſelnd, ſtaunend, lachend und er=
bauend
! Man hat mit ihr zu tun, nämlich der nahezu übermenſchlichen
Illuſionskraft Kaßners: Kaßner kanns

Die Erſtaufführung der Operette Das Spielzeuy ihrer Majeſtät
Muſik von Joſef Königsberger, Text von Oskar Felix und Fritz
Holder iſt von keinem Standpunkt aus recht zu verſtehen. Die beſten=
falls
gekonnte, zuweilen reichlich triviale Muſik ſagt ſogar dem heutigen
Publikum nichts mehr. Die Handlung iſt dementſprechend. Die Auf=
führung
ſuchte mit den üblichen Mitteln zu retten, was zu retten
war. Der Regiſſeur R. Scheel zeigte erneut, daß er die für ſeinen
Beruf erforderliche Phantaſie beſitzt; die Bühnenbilder W. Dinſes
ſchufen einen glücklichen Rahmen für die Geſchehniſſe. Die Mitglieder
des Operettenenſembles Trude Kollin, Lya Juſtus, Karl Piſtorius,
E. Seidenſpinner zeigten ſich branchenkundig und wurden wirkſam
von den Opernkollegen V. Ziegler, F. Gareis, W. Schneider und O.
Wittaczek unterſtützt. Das Ballett unter der Leitung M. Hermanns
ſtörte nicht; die Stabführung H. Seidelmanns war zuverläſſig wie
immer.
Die Neueinſtudierung der Pucciniſchen Boheme iſt in jeder Be=
ziehung
zu begrüßen. Szeniſch iſt Weſentliches gegen die alte Inſze=
nierung
, in der noch Carnſo den Rudolph hier geſungen hat, nichts ge=
ändert
. Auch die Regie Dr. Grafs hielt ſich in den klar vorgezeichneten
Bahnen. Soliſtiſch ſind mit hoher Anerkennung die vorbildlichen Lei=
ſtungen
E. Kandts (Mimi) und J. Gläſers, der den Rudolph zum erſten
Male ſang, zu nennen. Der Marcel J. Sterns iſt ſtimmlich zu ſchwer,
die Muſette der C. Ebers geſangstechniſch zu unausgeglichen. B. Zieg=
ler
, E Staudenmeher und A. Griebel boten künſtleriſch Uebe=zeugendes.
Die muſikaliſche Leitung E. Lindemanns ließ zuweilen die nötige
Deutlichkeit vermiſſen.
Dr. W. Kn.
Ein 2500 Jahre alter Stamm. An der Küſte von Kali=
fornien
wurde ein geſtürzter Nedwood=Baum gefunden (Seguoia
semperrirens), deſſen Alter an der Hand der Jahrresringe mit
2 500 Jahren feſtgeſtellt werden konnte. Der Baum lag am
Boden und war überwachſen von einem anderen Rieſen der
gleichen Art. Bemerkenswert iſt, daß weder Witterungseinflüſſe
noch Pilze oder Inſektenfraß dieſem Stamm etwas anhaben
konnten, ſo daß er noch zu Bauzwecken verwendet werden konnte.
Wenn auch hier zur Geſunderhaltung des Holzes beſondere Um=
ſtände
mitgeſpielt haben werden, ſo iſt doch dieſes große Aus=
maß
von Haltbarkeit des Stammes von beſonderem Intereffe,

[ ][  ][ ]

Seite 4

Dienstag, den 10. März 1931

Nummer 69

Seit

n
armſ
nd N
vertvolle
uind das
vickelung
r Ber=
Abeitgeb
in Run
rkademiſ
hin der T
Vorſitzen
chuſſe
hat die
Mittelpu
niniſters
Näheres
Auf 1
usſch
hatte der
rat die
Adenve
iſt geſon
Eine
er die
ſſe=
kammert

mi
e nu
für
gewi
ben ſi
Hinblick
dem Rei
gegenübe
läge gle
lang die
gend in
Umfange
Neckau
ſuchte K
Kammer
Die
im Ha
Handels
ihrer A
tende Ue
unter A
von We
zweckmä
der Kär
akzeptes
Die
auf den
die eine
haben
Beſtimn
nottven!
handels
Hauptg
Beſtimn.
geſtellt
Wenngl
Beſentl
nen iſt,
der zut
ſung, d
für Au
nehmig
einzure
möglich
in gröf
Verſtöß
munger
fahren.
Heſſiſch
vorſchli
ſtehende
Mange
veranſt
Maße
zu ver.
Schwie
S.

geri
ſein
Stie
gehe
hande
der A
lich zu
teilun
Main
auf e
Hauſe
allein
amter
nahm
behau
handl
wegei
erhi
und
einbr
werde

ren
Fra
hatte
ſo da
bat.
überk
chen
das
jenig
und
anwo
zen (
ander
ein
bun
Gef
ten.
zue
Entg
ver
war,
Fra
Der
Wock
erſte
nen.

Flokkenverftändigung
Von unſerem +=Korreſpondenten.
* Nom, 5. März.
Seitdem zur gleichen Stunde, als in Rom die Verſtändigung
zwiſchen England, Frankreich und Italien zuſtande kam, im
letzten Artikel auf die bevorſtehende Unterſchriſt für den Frieden
von Rom hingewieſen wurde, und in allgemeinen Linien die
Folgen und Wahrſcheinlichkeiten in der Auswirkung bei der
internationalen Politik beſchrieben wurden, hat ſich nichts er=
eignet
, was jene Ausführungen nicht beſtätigen würde. Was
als offizielle Mitteilung über den Inhalt des Romfriedens ver=
öffentlicht
wurde, gibt nur in wenigen Sätzen einen Ueberblick
über die ſpeziell das Flottenprogramm betreffenden Abmachun=
gen
. Sie mögen wichtig ſein, weil ſie eben den großen Flotten=
pakt
zu Fünft überhaupt erſt ermöglichen, aber ſie ſind inter=
national
=außenpolitiſch gemeſſen doch eben nur der Rahmen, in
dem das Bild eines franzöſiſch=italieniſchen Geſamtausgleichs
ſich nach und nach deutlicher abheben ſoll. Die zahlenmäßigen
oder relativen Angaben über die navale Verſtändigung zwiſchen
Italien und Frankreich können dem Laien wenig bieten, man
hört aus allem nur diesmal das erfreuliche Ja für eine
Friedensidee.
Ueber alle jene Dinge, die hinter den Kuliſſen des offiziellen
Abkommens ſich langſam reifend entwickeln, wird noch nicht in
der italieniſchen breiten Oeffentlichkeit geſprochen, wenn auch
gewiſſe Hinweiſe in einigen größeren Blättern vorhanden ſind.
Auch aus dem Auslande liegen noch keine Tatſachenberichte vor.
Nur ſcheint man ſich in der deutſchen Preſſe diesmal ein wenig
zu viel an Beſorgnis betreffs eines Hinüberſpielens der Flot=
tenabrüſtung
auf die große internationale Landabrüſtung ge=
macht
zu haben. Man neigt hier nicht dazu, dieſe Uebereinkunft
zur See als eine Belaſtung für die Forderung auf allgemeine
Abrüſtung im Sinne der deutſchen Bemühungen in Genf zu

empfinden. Es wäre vielleicht ganz gut, wenn man ſich in
Deutſchland nicht vorzeitig diesmal den Kopf zerbrechen würde.
Denn es zeigt ſich immer mehr, daß über den Umfang dieſer
Flotetnverſtändigung zwiſchen Paris und Rom weit hinaus=
gehend
die Beſprechungen zwiſchen Henderſon und Muſſolini
tatſächlich den Weg freigemacht haben, auf dem die verſchiedenen
Unſtimmigkeiten zwiſchen Frankreich und Italien bereinigt wer=
den
ſollen.
Wir haben bereits auf alle wahrſcheinlichen Folgen hingewie=
ſen
, von denen man jetzt hier in politiſchen Kreiſen zu ſprechen
beginnt, und die verſchleiert oder nur kurz an einigen Stellen der
Preſſe angedeutet werden. Außer den lange ſchon ſchwebenden
Fragen, die mit dem Tunisſtatut und der Saharagrenze zuſam=
menhängen
, hat Henderſon als Vermittlergebühr offenbar ein ge=
wiſſes
Desintereſſement Italiens an Rußland
zu erreichen vermocht. Danach würde Italien ſeinen
Warenaustauſch mit Rußland mehr an die Bedürfniſſe Englands
und Frankreichs angleichen. Das heißt natürlich, daß Italien ſei=
nen
noch jungen Pakt mit Rußland nicht mehr in ſehr eifrigem
Maße erfüllen wird, und den Ruſſen ihre Einfallspforten für ihr
Dumping, das beſonders über Bari und Genua nach Europa
wirkte, zum Teil verriegeln oder den Verkehr dort erſchweren
ſoll. Damit wird auch der Weiterbau der berühmten Brücke von
Rom über Moskau nach Berlin nicht gerade erleichtert.
Ferner ſcheint Henderſon mit ſeinen Andeutungen über das
Wirken der fasciſtiſchen Propaganda im Aus=
land
bei allzu eifriger pekuniärer Förderung
nicht ganz auf taube Ohren geſtoßen zu ſein. Man hat hier wohl
eingeſehen, daß der ſozialiſtiſche Arbeiterminiſter auch für ſein
Labourpreſtige etwas haben muß, wenn er Muſſolinis Preſtige
trotz der wegfallenden italieniſchen Flottenparität mit Frank=
reich
derart geſchont hat, daß der Frieden zuſtande kommen konnte.
Dieſe beiden Punkte im Verſtändigungsprogramm, das Problem
der Ruſſenfreundſchaft und der Rückſichtnahme in der fasciſtiſchen
Auslandspropaganda, ſollten den überitalieniſierten Patentdeut=
ſchen
von neuem zeigen, wie weit ſie ſich auf italieniſche Gunſt

in ihren außenpolitiſchen Hoffnungen verlaſſen dürfen. Muſſolini
treibt praktiſche Politik. Das Wort Gemüt iſt im Italieniſchen
unbekannt.
Daß Frankreich eine ſolche Sprache verſteht, weiß man. Des=
halb
wird vermutlich das Daſein der italieniſchen Emi=
granten
in Frankreich in nächſter Zeit nicht gerade leich=
ter
werden, womit ebenfalls ein Wunſch des Duce im Preſtige=
programm
erfüllt würde. Die Ergebniſſe des Friedens dürften
alſo wohl dem entſprochen haben, was man bereits vermutete
Deutſchland kann dabei zunächſt guhig zuſchauen.
Gandhi droht mit ſeinem Rückkrikt.
TU. London, 9. März.
In einer öffentlichen Verſammlung erklärte Gandhi, daß er
alles tun werde, um den Kongreß zur Annahme des Abkommen=
zu
veranlaſſen. Sollte ein Mißtrauensantrag gegen ihn ange
nommen werden, ſo könnten diejenigen, die dafür ſtimmten, der
Kongreß allein weiterführen.
Freilaſſung von 5000 poliliſchen Gefangenen.
Im Anſchluß an das Abkommen zwiſchen Gandhi und den
Vizekönig von Indien ſind bisher rund 5000 politiſche Gefangen
freigelaſſen worden. Die Regierung hat vor allem dafür Sorg
getragen, daß ſämtliche Gefangene in Sabarmati, der Heima
Gandhis, auf freien Fuß geſetzt werden.
Beduinenkämpfe in Transjordanien.
TU. London, 9. März.
Beduinen griffen Teile des transjordaniſfen Grenzkorps
das aus Arabern unter dem Kommando engliſcher Offiziere beſteht
an. Es kam zu einem dreiſtündigen Gefecht, bei dem elf Be
duinen und ſechs Mann des Grenzkorps getöte
wurden. Auf beiden Seiten wurden viele Perſonen verwundet.

HHET

Am 11. März begeht Frau Anna Hermes, Hoftheater=
friſeurs
=Witwe, ihren 70. Geburtstag bei beſter Geſundheit.
3821

Todes=Anzeige.
Sonntag früh um 2.15 Uhr veiſchied nach
langem ſchweren TLeiden mein lieber herzens=
guter
, treubeſorgter Gatte, Bruder, Schwager

Allen Verwandten und Bekannten hiermit die traurige
Nachricht, daß unſere liebe Mutter und Eroßmutter

geb. Storck
am 2. März 1931 im Alter von 75 Jahren ſanft
entſchlafen iſt.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:

und Onkel

Herr

Adam Seipel
Eiſenbahn=Betriebsaſſiſtent i. W.
im Alter von 45 Jahren.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Frau Marie Seipel Wwe.
nebſi Geſchwiſter
und allen Angehörigen.
Darmſiadt, den 9. März 1931.
Die Beerdigung findet Dienstag, den 10. März, nach=
mittags
um 3½ Uhr, vog der Kapelle des Wald ried=
hofs
aus ſiatt.

Adolf Völger.

Darmſtadt, den 9. März 1931.
Die Beerdigung fand auf Wunſch der Entſchlafenen
in aller Stille ſtait.

Statt beſonderer Anzeige.
Gott der Allmächtige hat heute Morgen
unſere liebe Mutter, Schwieger= und Groß=
mutter

Frau Pfarrer
Anguſie gernden Biar.
geb. Trauiwein
im faſt vollendeten 91. Lebensjahre nach
kurzem Teiden durch einen janften Tod aus
dieſem Teben abgerufen.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Hermann Bernbeck, Oekan i. R.
Auguſie Orth, geb. Bernbeck
Auguſte Bernbeck, geb. Sehd
Marie Bernbeck, geb. Grein
Otto Orth, Pfarrer i. R.
fünf Enkel und vier Urenkel.

Herr Bürgermeiſler
Sertg Sincel 1.
iſt heute nachmittag einer ſchweren
Erkrankung erlegen.
Namens der Gemeinde geben wir
hiervon tiefbewegt Kenntnis.
Die Beerdigung findet Mittwoch,
den 11. März, nachmittags 2 Uhr
ſtatt.
Heubach i. O., den 8. März 1931.
Heſſiſche Bürgermeiſterei Heubach j. 9.
Helmreich
Beigeordneter.
(3812

4 Toald!
Leichter Kauf wie 1914g
Hrbeitsloſigkeit und Wirtſchaftskriſe verlangen ganz
außergewöhnliche Leiſtungen. Deshalb heute noch
zum Geschäftshaus 1. Rehfeld, Ludwigstr. 15.
Dort finden Sie Qualitäten und Huswahl,
und Sie werden es ſehr bald merken,
daß Ihr Geld viel wertvoller wird.
Das Geschäftshaus 1. Rehfeld, Ludwigstr. 15
iſt in der Lage, Ihnen ganz befondere Vor=
teile
zu bieten, die auf Grund von befonders
billigen Kasse-Einkäufen nur möglich üind.
In allen Abteilungen außergewöhnlich billige Angebote:
Tarrdckissen, de.
THatacher
Ich kaufte aus einer erſten Bettwäſche-Fabrik
enorme Quantitäten Ware zu Preisen,
Hernissen
die kaum glaubhaf, s nd.

n ringsum Stickerei, mit Einsätzen,

ParadeklsSeh aus 1a Stoffen
aus ganz besonders guten Stoffen
H0MKISSEil schön verarbeitet, enorm billig .

Darmſiadt, den 9. März 1931.

3749

Die Beerdigung iſt Mittwoch, den 11. März.
nachmittags 3½ Uhr, auf dem alten Friedhof.

Esiſt beſtimmt in Gottes Rat,
daiß man vom Liebſten was
man hat, muß ſcheiden.
Statt beſonderer Anzeige.
Nah langem, qualvollem Kriegs=
le
den ver chied plötziich und un=
erwartet
mein l ebr, guter Mann,
der treubeſorgie Vater ſe ner Kin=
der
, mein Bruder, Schwiegerſohn,
Schwager und Onkel
Herr Friedrich Schatt
im Alter von 43 Jahren
Im Namen der trauernd. Hinterbliebenen:
Frau Lona Schott, geb. Geſell
und Kinder.
Eberſtadt, den 7. März 1931.
Frankenſteinerſtr. 3
Frantfurt, fungſtadt. (3784
Die Beerdigung, findet am Mitt=
ſvoch
nachmitt g 4 Uhr vom Por=
tale
des Friedhofes aus ſtatt.

Haarausfall
wird d. die Ottve=
Methode ſicher be=
eitigt
. Wirkung
überraſchend. Preis
1.90 . Friſeur
Karl Steinmetz,
Ludwigſtraße 8.
(3800a)

Urde, d., 2.ss
1.40, I.45, Uko
die allerteinst. Maco-Oualitäten, nur
B6 I-BäutdSit Hochslanzware, t, teinste Aussteuer Au, Hud, 1.40
Gefegenheilskauf nur allerbeste süddeutsche
KreioHNe O-autäten, 12 Ware
Meter 0.60, 1.00
BeikAoHern and Biaef-Bekacher
Einzelstücke und teilweise durch Dekoration
eiwas trüb geworden, trotz der enorm er-
mäßigten
Preise mit einem Extra-Rabatt von AN
Wer sparen will, kauft Bei
UIAIOIII Sie
Darmstadt
3791 Ludwigstr. 15
Das Haus der Vertrauens-Quafitäfen

10t
Ssssossseseet
Pribat=Schneider=Anterricht
Gründ iche Ausbildung
an eigener Garderobe
Zuſchneiden, Kleider=, Mäntel=, Wäſchenähen
Meiſterin. Eliſabethen=
sonl
Sanau ſtraße 70, I. Telef. 4243

Aelkere Dame
der gut. Geſellſchaft
w. d. Bekanntſchaft
einer ebenſolchen,
ev. auch ält. Herrns
zw. zwangloſ. Ver=
kehr
u. gr. Spazier=
gäng
. beſ. Sonntags.
Gefl. Anfr. unter
B. 109 a. d. Geſch.*
Handwerker, 37 J.
a., w. Frl. o. Wwe
w. Heir. kenn. z. I.
12 Gſch *
Off. u.
Akademiker ſucht d.
Bekanntſchaft einer
gebild. Dame zw.
Ged.=Aust.. Theat.=,
Konzertbeſuch. gem.
Ferienreiſ. Heirat
nicht ausgeſchl.
Off. u. B. 203 Gſch.

für Berut und Hausbedart. Schnitte nach Maß
Proſpekt und Auskunft koſtenlos.
Privat=Zuſchneide
Marg. weckg I Fach chile (292.

natengen :2V, T

Talac- 355 18.

Ruckerkranke
Kein Hungern mehr nötig. Größte Erfolge
Koſtenl. Auskunft u. Tatſachenberichte durch
WPh. Hergert, Wiesbaden, Kückertir. 264
Wir s.nd die Bilti ISten
nur Klebarbeit 338
Sohlen und Absätze
Herrn 2. 60 Canen 2.00 . 2.20
Ledka- Besohlung
Luis nstraße 4 Ecke Elisabethenstr
Radfahrer!
Frühjahrs=
begünſligung
!
Fahrräder werden
emailliert, vernick.,
m. neuen Pedalen,
Felgen, Sveichen u.
Schutzblechen verſ.
nur 28. .
Reparakuren
nur beim Fachmann
Reparaturwerkſtatt
Jean Barger
Liebfrauenſtr. 67.

Frauergarterober
werden in einigen Stunden
ſchwarz gefärbt
Färberei Reingolg
Fabrik: Kranichſteinerſtraſe 28/30
Laden: Marktpaſſageneben Frma
Rothſchilo.
(32
Ruf 736
Auf Frma und Straße achte

Aüsser Palsslel!
F garant reines Kammgar
3 Meler AnzUg-GlOII wundervolle moderne ur
ſolide Muſter, ſowie dun elblau, zuſammen nu
MAN. de!
Bei Barzaſlung 5 2 Rabat
Auf LEIfüD ANg. Adr. ſſenangabe mit Anu ff.
unter B 232 an die Geſchäfts’telle unverbindl

faſſe

[ ][  ][ ]

Nummer 69

Dienstag, den 10. März 1931

Seite 5

Aus der Landeshaupkftadk.
Graf Sleichen=Zeier der Schlaraffia Tarimundis.
Darmſtadt, den 10. März 1931.

Zur Aufführung der Oper Wozzeck.
Im Zuſammenhang mit der Bekanntgabe der Dankſchreiben
es Komponiſten an die Herren Dr. Böhm und Profeſſor Ebert
ürfte wohl auch die Wiedergabe einer Korrreſpondenz zwiſchen
ſerrn Alban Berg und Herrn Oberbürgermeiſter Mueller inter=
ſieren
. Letzterer ſchrieb am Tage der Erſtaufführung:
Sehr geehrter Herr Alban Berg!
Meine Liebe zu unſerem Theater und meine Bewunderung
ür unſeren Intendanten meine Verehrung für meinen Lands=
iann
Georg Büchner, unſeren leidenſchaftlichen Dramatiker, nicht
uletzt aber mein ſchon ſeit langem brennendes Intereſſe für Ihr
Verk. gebieten mir, Ihnen zu ſagen, daß ich gebunden durch
en Empfang eigener Gäſte es aufs tiefſte bedauere, heute
bend nicht Zeuge der Erſtaufführung an unſerem Landestheater
zin und mich Ihnen nachher im Hotel Traube vorſtellen zu kön=
en
. Hoffentlich bietet ſich mir dieſe Gelegenheit in abſehbarer
ſeit bei einem ähnlichen Anlaß. Seien Sie bitte davon überzeugt,
unſere Stadt und unſer anſpruchsvolles, künſtleriſch überaus
erwöhntes Publikum dankbar iſt dafür, daß es die Gelegenheit
at, ſich mit dieſer ſo vielbeſprochenen Oper auseinanderzuſetzen,
ankbar auch dafür, daß Sie perſönlich ſich ſo viel Mühe gegeben
aben, es in ſo inſtruktiver Weiſe vorzubereiten. In dieſem Geiſte
bermittele ich Ihnen einen herzlichen Willkommensgruß und
üige den aufrichtigen Wunſch hinzu, daß Sie ſich in unſerer Stadt
echt wohl fühlen und beſte Eindrücke aus dieſen Tagen mit nach
jauſe nehmen möchten.
Mit verbindlichſter Empfehlung
Mueller, Oberbürgermeiſter.
Wien, den 4. März 1931.
Sehr geehrter Herr Oberbürgermeiſter!
Sie haben mir mit Ihrem ſehr liebenswürdigen Brief und
en herrlichen Roſen eine ganz große Freude gemacht. Vielen,
ielen Dank dafür! Ich habe natürlich ungemein bedauert, Sie,
derr Oberbürgermeiſter, nicht kennen gelernt zu haben. Und wenn
ch Ihnen noch ſage, wie wohl und glücklich ich mich in Ihrer
chönen, lichten Stadt gefühlt habe, können Sie vielleicht ermeſſen,
vie groß dieſes mein Bedauern iſt. Auch an Ihrem prächtigen
kheater hab’ ich nur künſtleriſche und menſchliche Freuden erlebt,
o daß mir dieſes Darmſtadt, an das ich mich ſeit 1914 (dem Jahr,
vo ich Büchners Werk kennen gelernt habe) gebunden fühle, nur
och mehr ans Herz gewachſen iſt.
Empfangen Sie, ſehr geehrter Herr Oberbürgermeiſter, die
rgebenſten Empfehlungen von Ihrem
Sie hochſchätzenden
Alban Berg.
Goldene Hochzeit. Herr Privatier Georg Horn und Frau
Katharina, geb= Krug bis 1921 in Darmſtadt anſäſſig, jetzt in
Lindenberg im bayeriſchen Allgäu. Marktſtraße 13, feiern am
12. März das Feſt der Goldenen Hochzeit.
Höhes Alter. Am 12. März begeht Frau Katharina
Preuſch, Schwanenſtraße 33, in voller Rüſtigkeit ihren 80. Ge=
ſurtstag
.
Kundgebung der Behördenangeſtellten. Der Reichsverband
der Büroangeſtellten und Beamten im Bezirk Heſſen/Heſſen=Naſſau
veranſtaltet am Sonntag, den 15. März, vormitags 10.45 Uhr, im
großen Saale der Mainzer Liedertafel in Mainz a. Rh. eine
öffentliche Kundgebung der Büro= und Behördenangeſtellten. Die
Kundgebung ſteht unter dem Titel Unſer Berufsſtand im Kampfe
um ſeine Exiſtenz. Es werden Abgeordnete verſchiedener Par=
eien
zu dieſer Materie Stellung nehmen.
Der Reichsverband Deutſcher Poſt= und Telegraphen= Beam=
ten
(Bezirksverein Darmſtadt) hält am 11. und 12. April 1931 im
Städtiſchen Saalbau zu Darmſtadt ſeinen Bezirkstag, verbunden
mit der 25jährigen Gründungsfeier, ab. An dem Bezirkstag
werden weit über 100 Vertreter aus dem ganzen Heſſenlande
ſowie Vertreter; der Bezirke, Frankfurt a. M., Kaſſel. Koblenz,
Würzburg, Karlsruhe Saarbrücken und Stuttgart vertreten ſein.
Der 1. Verbandsvorſitzende; Herr Kugler=Berlin, hat das Haupt=
referat
übernommen. Der Reichsverband. Deutſcher Poſt= und
kelegraphen=Beamten ſteht auf dem Boden der Verfaſſung und
ha ſich zur Aufgabe geſtellt, die rechtlichen und wirtſchaftlichen
Mange ſeiner Mitglieder zu vertreten und, eng verbunden mit
in deutſchen Volke, an dem Wiederaufſtieg des Deutſchen Vater=
iandes
mitzuarbeiten.

Großes Haus, ele nes Haus Dienstag
10. März 19.30geſen 21.45 Uhr
Wozze!
4 19 15.30 18 013
Film=Vorführungen
Preiſe 1/0 Mr /Eint itt gegen 2Erdal=Kwal=
Maiken Mittwoch,
11. März 20 22 Uhr
Zum erſten Male:
Sturm im Waſerglas
8 17
Preiſe 110 Mk. 1516.3 Uhr
Schneewittchen
Ma ionet enbüyne
Preiſe 0.402 Mk.
19.304 Uhr
Martha
Preiſe 15 Mk Donnerstag.
12. März 19.3022.30 Uhr G
Biktoria und ihr Huſar
T Gruppe 4, 5 u. 6
Haibe Preiſe 0.505 Mk 203 Uhr
Gaſtſpiel Neu sTheater Frankfurt
Vorunterſuchang
Außer Miete
Allgem. Borverkauf ab Montag,
9 März: Preiſe 1-5 Mk. Freitag,
13. März 2022 Uhr
Sturm im Waſſerglas
D1-
Preiſe 110 Mk. Keine Vorſtellung Samstag
14 März
14.3017 30 Uhr
V ktoria und ihr Huſar
Heſienlandmiete 1,5 u. 111,
Preiſe 0 505 Mk.
2022 15 Uhr
Im weißen Röß!
Dſtdt. Volksb. Gruppe l-IV
W6 Preiſe 0.505 M 19.3022.15 Uhr
Zum erſten Male:
Blaubart
Zuſatzmete Vl,11
Preiſe 1 206 Mk
Gutſcheine nicht tig Sonntag,
15 März
17.3022 30 Uhr
die Meiſterſinger von Nürnberg
E18 Preiſe 1.201- Mei
Zutſcheine beſchränkt gültig 1415.30 Uhr
Schneewittchen
Marione tenbühne
Preiſe / 402 Mk

* Heſſiſches Landestheater. Mittwoch, den 11. März, findet
im Großen Haus die Premiere der Komödie. Sturm im
Waſſerglas von Bruno Frank ſtatt. Das Stück, das mit
brößtem Erfolg über alle bedeutenden deutſchen Bühnen ging,
Dird von Franz Pfaudler in Szene geſetzt. Das Bühnenbild be=
Orgt Elli Büttne. Die Hauptrollen ſind beſetzt mit Gothe,
Schmitz, Conradi, Pfaudler, Hinz. Keßler. Donnerstag, den
L. März, findet im Großen Haus eine Volksvorſtellung des großen
Oberettenerfolgs Viktoria und ihr Huſar von Abra=
m
zu halben Preiſen ſtatt. Auf Grund des großen Erfolgs,
den das Schauſpiel.Vorunterſuchung von Max Alsberg
819 Otto Ernſt Heſſe, in der Darſtellung des Neuen Theaters

2. März im Kleinen Haus, in der Premierenbeſetzung ſtatt.
Samstag, den 14. März, findet im Kleinen Haus die Premiere
der komiſchen Oper Blaubart ſtatt. Muſik von Offenbach,
Dramatiſche Bearbeitung von Renato Mordo, der auch die Regie
inne hat. Die Bühnenbilder entwarf, Lothar Schenck von Trapp.
Muſikaliſche Leitung: Karl Maria Zwißler.

Das Darmſtädter Schlaraffenreich Tarimundis feierte am
Samstag und Sonntag die 100. Wiederkehr des Geburtstages des
Gründers des Bundes und auch der Tarimundis, des Grafen Glei=
chen
, wie er ſchlaraffiſch hieß, des ehemaligen Großh. Kammer=
ſängers
Eilers, wie ſein profaner Name war. Die Feier fand in
dem durch eigene Kräfte zur Feſtburg umgeſtalteten und ausge=
ſchmückten
Saale des Orangeriehauſes ſtatt, der ein ſo buntes, far=
benſprühendes
und lebenerfülltes Bild wohl kaum je in ſeinen ver=
witterten
Mauern beherbergt haben mag. Die Tatſache, daß der
Gründer Allſchlaraffias, Graf Gleichen, auf dem Alten Friedhof
an der Nieder=Ramſtädter Straße ſeine letzte Ruheſtatt fand, die
Feier alſo in weitgehendem Maße auch lokales Intereſſe hatte,
gab der Tarimundis Veranlaſſung, aus ihrer ſonſt gepflogenen
Zurückhaltung herauszutreten und bis zu einem gewiſſen Grade
der Oeffentlichkeit Zutritt zu geſtatten. Unter den geladenen
Ehrengäſten ſah man u. a. die Herren Oberbürgermeiſter Muel=
ler
, Generalintendant Prof. Ebert, Prof. Dr. Köſer, Bür=
germeiſter
a. D. Buxbaum u. v. a. Auch die Burgfrauen und
=Maiden waren (was ſonſt nur bei der Weihnachtsfeier üblich)
geladen und ſehr zahlreich erſchienen. Allmutter Praga (das
Mutterreich des Bundes Prag) hatte einen Legaten entſandt,
und ſehr groß war die Zahl der Reiche aus dem Uhuverſum, die
ſtattliche Fähnlein von Rittern und Knappen zur Feier delegiert
hatten. Der in dem gewohnten, prunkvollen Zeremoniell gehal=
tene
feierliche Einritt der fremden Recken dauerte faſt A Stunde.
Dann begann das umfangreiche Feſtprogramm ſich abzurollen,
das eine Fülle koſtb irer Darbietungen brachte aus Kunſt und
Humor und Lobpreiſung der Freundſchaft und vor allem deſſen, dem
die Feier galt, getreu ſchlaraffiſcher Deviſe in arte voluptas.
Zu verſtehen, daß der nachſtehende Feſtbericht abweicht von
ſonſt üblicher Form, iſt notwendig zu wiſſen, daß Schlaraffia ein
Freundſchaftsbund deutſcher Männer iſt, der, um ganz ſeinen ide=
aliſtiſchen
Beſtrebungen dienen zu können, ſeine Reiche in Bur=
gen
verlegt, zu denen Profane (Pilger) nur ſelten Zutritt
haben. Schlaraffen haben bei ihren Zuſammenkünften ( Sippun=
gen
) eigene Namen, eigene Umgangsſprache und Verkehrsformen,
eine Art Perſiflage auf mittelalterliches Rittertum mit dem
ernſten Unterton der Erziehung ihrer Mitglieder (Saſſen) zur
Ritterlichkeit des Empfindens und Tuns. Jede politiſche oder
konfeſſionelle oder berufliche Betätigung in der Burg iſt ſtreng
vervönt. Alle künſtleriſche und vornehmlich literariſche Darbie=
tungen
durch Schlaraffen für Schlaraffen, die oft auf allerhöch=
ſtem
künſtleriſchen Niveau ſtehen, erfolgen unter dem Ritternamen.
Für die Oeffentlichkeit alſo anonym. Wir müſſen alſo darauf ver=
zichten
, irgendwelche Namen zu nennen oder Darbietungen aus
dem Feſtprogramm kritiſch hervorzuheben.
Nur weniges ſei erwähnt: Oberbürgermeiſter Mueller,
der von der fungierenden Herrlichkeit Ritter Aufrecht auf das
herzlichſte begrüßt wurde mit dem Hinweis darauf, daß ſeine
Amtsvorgänger, vor allem Dr. Morneweg, oft und gern im Kreiſe
der Schlaraffen Erholung von des Amtes Bürde ſuchten und fan=
den
, und der ſchließlich zum Ehrenvilger der Tarimundis er=
nannt
wurde, richtet ſeine herzliche Dankrede an den Vorſitzen=
den
Heyrn Sulzmann‟. Er betonte aber, daß auch er ſich hier
ſehr wohl fühle und daß die ihm neu verliehene Würde Anlaß
ſein ſoll, öfters im Kreis der Schlaraffen zu weilen. Im übri=
gen
hielten ſich alle Darbietungen des Feſtabends in echt ſchlaraf=
fiſchem
Rahmen. Wundervolle Worte zum Preis opfernder
Freundſchaft fand der Legat der Praga, Ritter Einmaleins
und eine ausgezeichnete Gedächtnisrede auf Graf Gleichen hielt
Ritter Rembrandt (Herr Schramm), einer der Mitgründer
der Tarimundis.
Aus den vielen Reden, Vorträgen und künſtleriſchen Genüſ=
ſen
, die der Abend brachte, ſei, angeſichts der Tatſache, daß der
etwas geheimnisvolle Rahmen, mit dem Schlaraffia ihr Tun um=
gibt
, Anlaß zu Verleumdungen und Schmähungen gab, aus der
Rede eines Saſſen noch einiges wiedergegeben, das geeignet ſein
dürfte, Entſtellungen zu entkräften. Er führte u. a. aus: Freund=
ſchaft
, Humor und Kunſt iſt Schlaraffig’s Panier, und zu dieſem
Tun kommen Schlaraffen allwöchentlich in ihren Burgen, zu=
ſammen
. Burgen darum genannt, weil es der ſchönſte und

9. Akademie=Konzert. Sowohl der Soliſt Wilhelm
Backhaus, als auch das Programm des 9. Akademie=Konzertes,
das am Donnerstag, den 12. d. M., 20 Uhr, im Großen Saale des
Städt. Saalbaus ſtattfindet, werden beſonders Freunde der klaſ=
ſiſchen
Muſik intereſſieren. Wilhelm Backhaus wird das Konzert
Es=Dur für Klavier mit Orcheſter von Beethoven zum Vortrag
bringen. Der Künſtler zählt zu den beſten Interpreten dieſes
Werkes. Unter Leitung des ſtädtiſchen Muſikdirektors Profeſſor
Wilhelm Schmitt wird der Inſtrumentalverein (Orcheſter
der Städt Akademie für Tonkunſt) die Suite Nr. 1 von Gluck=
Mottl und die von Fritz Stein neu herausgegebene Sinfonia in
D=Dur für Doppelorcheſter von Joh. Chriſtian Bach zur hieſigen
Erſtaufführung bringen. Dieſe dreiſätzige Sinfonie für Doppel=
orcheſter
ſtammt aus Bachs reifſter Zeit. Das Opus 18, dem ſie
angehört, iſt wahrſcheinlich Joh. Chriſtian Bachs letztes, in den
Jahren 177477 entſtandenes ſinfoniſches Werk, in dem ſich ſein
Stil zu einer feingeſchliffenen prickelnden Rokokokunſt, durch=
tränkt
von ſchwärmeriſcher Sinnlichkeit, ſublimiert hat, indem er
vor allem in dem langſamen Satz den ganzen Zauber ſeiner ſüßen
italieniſchen Melodik. gepaart mit deutſcher Gemütstiefe, ent=
faltet
. Die Uraufführung der D=Dur=Sinfonie war eines der
beſonderen Ereigniſſe des unter Leitung von Profeſſor Dr. Fritz
Stein veranſtalteten Kieler Bach=Feſtes 1930. Die blendend friſche
queckſilbrige Mozart=Sinfonie des Londoner Bach wird ſich
ſicher auch hier Freunde erwerben. Karten im Sekretariat der
Städt. Akademie für Tonkunſt, Eliſabethenſtr. 36, Fernruf 3500
(Stadtverwaltung).
Maif
PTasSel-Kafe6 frisch geröstet SOhnistr. 10 -
Liedertafelkonzert am 16. März, abends 8.15 Uhr, im
Großen Haus des Heſſiſchen Landestheaters. Soliſten: Die Sopra=
niſtin
Wilma Albers, ein Amſterdamer Kind wurde in ihrer
Vaterſtadt bei Di Moorlag, einer Künſtlerin von internationalem
Ruf, ausgebildet und hat bis jetzt mit ihrem aus der Schule des
Bel Canto hervorgegangenen Geſang reichſte Erfolge bei Preſſe
und Publikum zu verzeichnen. Ihre Stimme hat eigenartigen,
ſilbrigen Klang. Sie ſingt Lieder von Hugo Wolf, E. W. Korn=
gold
und E Krenek. Letzteren als Liederkomponiſten zu hören,
dürfte von beſonderem Intereſſe ſein. Er ſchrieb einen Zyklus:
Reiſebuch aus den öſterreichiſchen Alven (Opus 62), in dem er
Land und Bewohner der Alpenwelt, beſonders aber die Reiſen=
den
in faſt ironiſcher Weiſe zeichnet. Aus dieſem Zyklus ſingt
Wilma Albers: Motiv, Verkehr, Kloſter in den Alpen. Wetter
und Alpenbewohner. Ludwig Fiſcher=Schwaner, ein Mei=
ſter
in ſeinem Fach, begleitet auf einem Blüthnerflügel. Unſere
einheimiſche allerbeſtens bekannte Altiſtin Clara Herber
ſingt 2 Soli in Brucknerchören. Ihrer warmen Stimme und
ihrer Kunſt zu lauſchen, iſt immer ein Genuß. Auguſt Nie=
bergall
; der treffliche Organiſt der Johanneskirche begleitet
auf der Orgel Bruckners: Tröſterin Muſik. Schon dieſe Soliſten
und Mitwirkenden allein müßten jeden Muſikliebhaber auf das
ſtärkſte intereſſieren.
Darmſtädter Künſtler auswärts. Der junge Violinvir=
tuoſe
Cyrill Kopatſchka, der am 25. Februar und 2. März
in Berlin mit der Gattin ſeines Lehrers, Elſe Hucke=Stoy, am
Flügel, ſeine Antrittskonzerte abſolvierte, erzielte bei Preſſe und
Publikum einen durchſchlagenden Erfolg. Er wurde daraufhin
von dem ruſſiſchen Dirigenten Mac Lapry als Soliſt für ein Sin=
foniekonzert
des Berliner Sinfonieorcheſters am 15. März ver=
pflichtet
.
Volkshochſchule. Wir machen noch einmal darauf aufmerk=
ſam
, daß heute der Vortrag: Die Wegſcheide der deut=
ſchen
Außenpolitik von W. v. Dewall, im Saal 330 der

Techniſchen Hochſchule ſtattfindet.

wertvollſte Brauch ſchlaraffiſchen Tuns iſt, innerhalb ſeines Reiches
völlig abgeſchloſſen vom profanen Draußen zu
leben.
Ja, es iſt ſo, wir Schlaraffen bauen uns eine Burg gegen das
profane Leben draußen, mit all ſeinen Nöten, ſeinem Haſten und
Jagen nach materiellen Dingen. Wer es je am eigenen Leibe, am
eigenen Geiſt und eigenen zerquälten Herzen erfahren hat, welche
Herz und Seele aufrichtende Wohltat es iſt, wenn auch nur für
wenige Stunden dem profanen Draußen ganz entrinnen zu kön=
nen
, der wird verſtehen können, wenn ich das im beſten Sinne
des Wortes Gottesdienſt nennen möchte, weil es Dienſt an
ſeinem edelſten Geſchöpf iſt, an dem, das ihm am eheſten gleich=
kommen
ſoll unter all ſeinen Geſchöpfen. Dienſt am Men=
ſchen
! Dienſt am eigenen Ich in reinſtem idea=
liſtiſchen
Wollen und opferfrohem gegenſeiti=
gen
Verſtehen.
Und der wird auch verſtehen können das Strömen unvergäng=
lichen
unerſchöpflichen Dankes gegen Graf Gleichen, der uns
dieſes ſchuf. Deſſen reife Menſchenkenntnis dafür Sorge trug, daß
über Aufnahme eines Schlaraffen Gericht zu ſitzen heißt, Ge=
richt
ſitzen über ſich ſelbſt. Und der als erſte Forderung
die aufſtellte, nicht Rang noch Stand, nicht Reichtum oder Ar=
mut
nicht politiſche Zugehörigkeit oder konfeſſionelle Einſtellung
werden irgendwie angeſehen oder in Rechnung geſtellt. Einzig
und allein Güte und Reinheit des Herzens,
Duldſamkeit und opferwillige Geſinnung ſind
zu prüfen, und nur dieſe machen den Schlaraffen!
Wer als Bruder in Schlaraffia die Burg betritt, legt ſeinen
profanen Menſchen ab. Daß wir, um das ſo reſtlos, wie es men=
ſchenmöglich
iſt, tun zu können, uns eigene Sprache, eigene Ver=
kehrs
= und Umgangsformen ſchufen, ja, uns der ganzen Zeitrech=
nung
entziehen und uns zurückverſetzen in eine Epoche etwa des
Mittelalters, wer kann daran Anſtoß nehmen, daraus Verleum=
dungen
, Schmähungen leiten?
Daß wir Freundſchaft letztlich als opfernde anſehen,
daß wir verſuchen, in dem beſcheidenen Maße, das uns möglich,
Not zu lindern, ſoll das Anlaß zum Vorwurf geben? Daß wir
gerne mit Recht ſagen, wer Schlaraffe iſt, der iſt ſieben=
mal
geſiebt, will man uns dieſes Stolzes wegen ſchmähen?
Will man uns verübeln oder als Ueberhebung auslegen, wenn
wir von uns ſagen, wir ſind die letzten Remantiker, oder doch
diejenigen, die den Sinn der blauen Blume, der Romantik recht
erfaßt, die Pflege und Hut dieſer blauen Blume zu unſerer ſchön=
ſten
idealen Aufgabe machten.
Daß wir aus harmlos frohem Tun in unſerer Burg, aus dem
Erbauen an Dingen der Kunſt und der Geiſteskultur, aus dem
völligen Losgelöſtſein vom Profanen für wenige Stunden beſtrebt
ſind und in der Lage, neue friſche Kraft zu ſchöpfen, zum
Kampf im ſchweren grauen Alltag, gleichwie wir Kraft ſchöpfen
am ewig lebendig ſprudelnden Quell des Lebens im Volkstum,
ſoll das Anlaß ſein, uns zu ſchmähen?
Die Feier nahm den bei Schlaraffia gewohnten harmoniſchen
Verlauf.
Am Sonntag vormittag fanden ſich dann die heimiſchen und
auswärtigen Schlaraffen, nochmals zuſammen am Grabe des
Grafen Gleichen auf dem alten Friedhof, wo R. Rodenſtein
(Amtmann Goebel) die wundervoll warmherzige, poeſieerfüllte
Gedächtnisrede hielt, die die Kranzniederlegung begleitete. Es
ſei ſchwer, führte er aus nach all dem, was geſtern ſchon geſagt,
noch über den verehrten Toten zu ſprechen, deſſen höchſtes Verdienſt
iſt, Lebensfreude zu ſpenden auch in ſchwerſten Zeiten des Lebens.
Der aber am beſten verſtehen würde, wenn wir auch aus der
Feier an dieſem ernſten Orte freudvollen Frieden mitnehmen.
Und wie er uns gelehrt, verſuchen wir Freude zu geben nicht nur
dem Bruder und Freund, ſondern allen Menſchen. Auch der
Legat der Praga legte einen Kranz am Grabe nieder. Damit
endete die Gleichenfeier der Talimundis, die allen, die ſie mit=
erleben
durften, unvergänglich in Erinnerung bleiben wird. **

Odenwaldklub, Ortsgruppe Darmſtadt. Vorfrühling!
Eine eigenartige Stimmung beherrſcht die Tage auf der Grenze
zwiſchen dem ſcheidenden Winter und dem einzugbereiten Früh=
ling
. Noch fehlt der Landſchaft die Farbe, nur ein graubrauner
Ton kleidet ſie. Noch ſäumen Streifen Schnee den Waldrand.
Aber ſchon rinnen die Wäſſerlein fröhlicher dahin, klopft drängen=
des
Leben an die darüber liegende Decke, zittert es im Innerſten
der Knoſpe der Entfaltung entgegen. Das Wehen der herben
Luft ruft es uns zu, der Finkenſchlag, der milde Sonnenſtrahl,
der zur Mittagszeit das zarte Gewölk durchbricht: Menſch, tue
dein Herz auf, deine Sinne. Ein Neues will werden, geſchaffen
auch für dich, deinen Lebenspfad zu erheitern und zu erleichtern.
Von unſeren Wanderfreunden, die in der Frühe des Sonntag
am botaniſchen Garten ſich verſammelten, vermochte wohl keiner
ſuich dem Reiz dieſes Vorfrühligstages zu entziehen. Nur eine
Stimme gab es: es war eine prächtige Wanderung, nur ein Lob,
das unſeren bewährten Führern Fabian und Seibert galt, die
mit ſorgſamem Bedacht Wege ausgewählt hatten, die die ganze
Stimmung des Vorfrühlings offenbarten. Ihnen ſei auch hier
Dank und Anerkennung ausgeſprochen. Nieder=Ramſtadt war
das Ziel. Von hier gings, wohlgeſtärkt durch ein bemerkenswertes
Frühſtück bei Klubmitglied Knapp im Darmſtädter Hof, auf
kürzeſtem Wege nach der Heimatſtadt zum Klublokal Zur
Krone, wo ein köſtliches Spezialeſſen, Erbſenſuppe mit Schweins=
ohren
, wartete. Die Wanderung war auf den Vormittag be=
ſchränkt
worden, denn es galt, die Wanderfreunde zu empfangen,
die unſere Vaterſtadt zum Ziel ihrer Wanderung gewählt hatten.
Schon im Herbſt des vergangenen Jahres hatte unſere Orts=
gruppe
eine Einladung ausgehen laſſen zu einer Sternwande=
rung
mit Darmſtadt als Ziel. Spärlich waren zunächſt die Zu=
ſagen
eingegangen, dann häuften ſie ſich, und ſchließlich iſt der
8. März ein ganz großer Tag geworden. 22 Ortsgruppen waren
vertreten. Schier faßten die oberen Räume der Krone die Zahl
der Wanderer nicht, die aus allen Nichtungen herbeigeeilt waren.
Aber Wandererfrohſinn und Einigkeitsgefühl halfen über die Enge
hinweg, und bald herrſchte eine Stimmung, ſo fröhlich und un=
gezwungen
und doch in den rechten Grenzen ſich haltend, wie ſie
nur in einem Kreis echter Wanderer aufleben kann. Wenn der
Vorſitzende unſerer Ortsgruppe, Prof. Dr. Köſer in ſeiner An=
ſprache
als eine der Hauptaufgaben des Odenwaldklubs die Pflege
der Einigkeit und des Zuſammengehörigkeitsgefühls in unſerer
zerriſſenen Zeit pries, und Oberbürgermeiſter Mueller als Vor=
ſitzender
des Hauptausſchuſſes darauf hinwies, wie nötig heute
die Pflege der Heimattreue und der Vaterlandsliebe iſt, ſo hat
die Sternwanderung dieſes Jahres gezeigt, daß dieſe Ideale in
unſerem Odenwaldklub in guter Hut ſind. Ganz gewiß war die
Sternwanderung ein bedeutſamer Tag für den Odenwaldklub.
Sie war auch die ſchönſte Gelegenheit, dem Vorſitzenden des Haupt=
ausſchuſſes
, Oberbürgermeiſter Mueller, die Ehrenurkunde, ent=
worfen
von der Hand unſeres allverehrten Meiſters Lippmann,
zu überreichen, die ihn zum Ehrenvorſitzenden der Ortsgruppe
Darmſtadt ernennt. Für die Unterhaltung der Gäſte hatte der
Vorſtand auf das beſte geſorgt. Aus, der Fülle der Darbietungen
ſeien der Kürze halber hervorgehoben die Vorträge der Geſangs=
abteilung
der Ortsgruppen Darmſtadt und Lichtenberg, die unter
der ſicheren Leitung des Klubgenoſſen Muſikoberlehrer Volz etwas
ganz Beſonderes leiſteten.
Odenwaldklub. Unter Bezugnahme auf die bereits im An=
zeigenteil
veröffentlichte Einladung weiſen wir nochmals auf die
Hauptverſammlung der Ortsgruppe Darmſtadt des Odenwald=
klubs
am Freitag, den 13. März, im Klublokal Krone‟ (Großer
Saal), Schuſtergaſſe hin. Ihre Tagesordnung enthält wichtige
Punkte. Es iſt deshalb mit einem ſtarken Beſuch der Verſamm=
lung
zu rechnen. Die Einladung richtet ſich beſonders auch an die
Mitglieder, die nicht regelmäßig mitwandern.

m

Ein vollendetes Edelprodukt, hochkonzenriert und ſparſam. Wenige
Spritzer genügen zur Vereitung eines wundervoll erfriſchend
ſchmegenden Mundſpälwaſſe s Originalſlaſche mit Spar= Sprin=
verſchluß
1 Mark. Echt in allen Chlorodont= Verkaufsſtellen.
Ue

[ ][  ][ ]

Seite 6

Dienstag, den 10. März 1931

Nummer 69

Joh. Heinrich Felſing (18001875).

Die Turngemeinde 1846 hatte durch ihren Redewart Engel
am vergangenen Samstag zu einer Monatsverſammlung einge=
laden
, in der Turner Regierungsrat Reuter über die Perſönlich=
keit
Joh. Heinrich Felſing ſprach und ſowohl die Kennzeichnung
durch Zeitgenoſſen als auch perſönliche Wahrnehmungen und Ein=
drucke
von der Tätigkeit Felſings in treffender Weiſe ſchilderte.
Heinrich Felſing, der am 18 9. 1800 in Darmſtadt geboren
wurde und daſelbſt am 29. 3. 1875 ſtarb, hat ſich große Verdienſte
um die Geſchichte unſerer Vaterſtadt, der deutſchen Turnerei und
nicht zuletzt unſeres deutſchen Vaterlandes erworben.
Turner Reuter, als Sohn des Mitbegründers der Turngemeinde,
trug zunächſt einige Erlebniſſe auf turneriſchem Gebiet vor,
bei denen Heinrich Felſing, der Begründer der Turngemeinde,
ſtets einen großen Einfluß auf ſeine Anhänger, ſeine Vaterſtadt
und auf die Regierung ausgeübt hat. Die Lebensart Felſings,
ſeine hervoragende Ausſprache und ſeine überzeugende, nicht mit
Hintergedanken gehaltene Redeart war zur damaligen Zeit nicht
ohne Einfluß auch auf die Geſchichte unſerer Vaterſtadt und die po=
litiſchen
Zeitſtrömungen. Die Vorarbeit auf turneriſchem Gebiet
leiſtete Chr. Sartorius der am 31. 8. 1796 in Gundernhauſen ge=
boren
wurde und im Jahre 1872 in Mexiko ſtarb. Er war einer
der Apoſtel des Turnweſens, der bereits im Jahre 1817 die Schüler
des Gymnaſiums zu einem einheitlichen Turnbetrieb., im Sinne
Jahns vereinigte. Bis zum Jahre 1819, im dem Kotzebue ermor=
det
wurde, hatte das Darmſtädter Turnweſen ein ungetrübtes
Daſein. Nun ſetzte die Zeit der Turnſperre ein, die Verhaftung
Jahns und die Ueberwachung der Regierung gegenüber freiheit=
licher
Beſtrebungen. Erſt im Jahre 1820 konnten Männer wie
Hch. Schmitz und Kirchenrat Ritſert die Regierung überzeugen,
daß Turnen ein Hauptmittel ſei, das Gleichgewicht zwiſchen Kör=
per
und Geiſt herzuſtellen.
1843 wurde die Aktien=Turnanſtalt gegründet, der meiſtens
Schüler der höheren Lehranſtalten angehörten und der Schrift=
ſetzer
Metz als Turnleiter vorſtand. Von der wohltätigen Wir=
kung
dieſes Turnens war eine große Anzahl Bürger überzeugt,
und ſo war es möglich, auch Geldmittel aufzubringen, die zum
Zwecke der Anſchaffung von Geräten und deren Unterbringung ver=
wendet
wurden. Der Platz am alten Schießhaus, heute teilweiſe
in den Friedhof einbezogen, diente den Turnern als Turnſtätte.
In dieſem Jahre wurde auch die erſte Fahne geweiht, die auf
ihrem weiß=roten Grund die vier E als Turnwahlſpruch trägt und
heute noch im Beſitz der Tgde. iſt.
Dem eindrucksvollen Vortrag eingehend hier zu folgen, würde
zu weit führen. Kurz gefaßte Wiedergabe möge jetzt geſtattet
ſein.
1844 fand die Einweihung des Ludwigs=Monumentes ſtatt,
in dem Feſtausſchuß waren Felſing und Reuter vertreten. Spä=
tere
Umwälzungen in politiſcher Beziehung hatten auch der Tur=

nerei Einhalt geboten. Erſt unter dem Miniſter H. W. A. von
Gagern wurde das Turnen im Jahre 1848 unterſtützt und geför=
dert
. In dieſe Zeit fällt auch für die Geſchichte der Turngemeinde
die Grundung einer Abordnung zur Bürgergarde ( Wehrmann=
ſchaft
) und ſpäter einer Turnerfeuerwehr. Die Geſchichte der da=
maligen
Zeitverhältniſſe iſt allein im Stande, dieſe Vorkommniſſe
innerhalb der Turngeſchichte zu erklären. Die Mitgliederver=
zeichniſſe
der Turngemeinde im Jahre 1848 und ſpäter dürften
gleichfalls ein beredtes Zeugnis dafür ablegen können. Felſing,
der ſeit der Gründung der Turngemeinde ihr erſter Sprecher war,
hat auch in dieſer Zeit die politiſchen Gegenſätze der Einzelnen zu
überbrücken verſtanden. Er hat durch die Einführung der vier E
innerhalb der D. T. etwas Ausgleichendes, Verbrüderndes ge=
ſchaffen
, das heutzutage als ein Erfolg der D. T. gebucht werden
dürfte. Neun Jahre hat Felſing das Amt des 1. Sprechers der
Turngemeinde innegehabt, wegen geſtörter Geſundheit war er
nicht mehr in der Lage, dieſes Amt weiter zu führen. An ſeine
Stelle trat Turner Dr. L. Büchner als erſter Sprecher. Von die=
ſem
Zeitpunkt ab werden auch die erforderlichen Schritte zum
Erwerb eines eigenen Geländes für Uebungszwecke unternom=
men
. Im Jahre 1866, dem Jahre der Einweihung der Turnhalle
am Woogsplatz, widmete Felſing von ſeinem Krankenlager aus
herzliche Begrüßungsworte an ſeine Turngemeinde: Die letzten
Worte ſeines damaligen Schreibens ſollen hier, wiedergegeben
werden: Und ſo möge denn Friede und Eintracht immer in die=
ſem
Hauſe walten und die Euch folgenden ein Beiſpiel an Euch
haben, ſo möge die Darmſtädter Turnhalle immerdar ein Zeuge
ſein der Einigkeit, Brüderlichkeit und wahrhaftigen Bruderliebe.
Die Turngemeinde hat dieſem hervorragenden Manne nach
ſeinem Tode ein würdiges Denkmal, auf dem Friedhof an der
Nieder=Ramſtadter Straße errichtet, das eine Zierde innerhalb
der übrigen Grabſtätten darſtellt. Turner Reuter hatte die Ge=
nugtuung
, eine Zuhörerſchaft zu haben, die ſeinem überzeugenden
Vortrage begeiſtert folgte. Ergänzt wurden die Ausführungen
des Redners durch eine Ausſtellung von Abbildungen und Photo=
graphien
aus damaliger Zeit. Hier konnte dem Leiter des Stadt=
archivs
für die Ueberlaſſung der Leihgaben herzlicher Dank ge=
ſagt
werden. Nachkommen Felſings waren anweſend und trugen
durch Zurverfügungſtellung von Bildern ebenfalls viel zur Ver=
ſchönerung
und Ausſchmückung des Vortrags bei. Turner Kuhn
vermittelte durch Pflanzenſchmuck eine angenehme Einheitlichkeit
der Ausſtellung und Turner H. Schwarz ſorgte für die vorteilhafte
Unterbringung der Bilder und Anbringung der alten Turner=
fahnen
.
Der Vortrag wurde von den Anweſenden dankbar aufgenom=
men
, auch wurde gewünſcht, daß Turner Reuter noch mehr ſolcher
feſſelnder Vorträge und Wiedergabe eigener Erinnerungen hal=
ten
möge. Gemeinſame Lieder ſowie Muſikdarbietungen umrahm=
ten
die Ausführungen des Redners.

Jagdkalender für März in Heſſen.
(Mitgeteilt vom Heſſiſchen Jagdklub, Darmſtadt.)
Der März iſt ein Monat der Hege, nur ganz wenige Felder
des Jagdſcheins zeigen Schußzeiten.
Das iſt erſtens für Faſanenhähne, die dort, wo die Hahnen=
zahl
überwiegt, noch weggenommen werden können, dann für
Waldſchnepfen, Sumpfſchnepfen, Brachvögel und Trappen.
Aber auch hier ſollte mit dem Abſchuß nicht zu früh begonnen
werden, damit das Fortpflanzungsgeſchäft nicht unmöglich wird.
Such= oder Treibjagd auf Schnepfen im Frühling iſt ſtreng
zu vermeiden. Der Beſuch des abendlichen Anſtandes mit ſeiner
hohen Poeſie und ſeinen relativ geringen Reſultaten wird dem
Jäger niemand neiden.
Hoffen wir, daß der Winter mit Eis, Schnee und Feuchtig=
keit
bald zu Ende iſt, damit die Ausſichten auf eine weitere Beſſe=
rung
unſerer Niederwildbeſtände, die im vergangenen Jahre zu
konſtatieren war, auch weiterhin anhalten.
Gegen Ende des Monats iſt es ſchon angängig, die Feldſtücke
mit dem Hunde abzuſuchen, in denen die Brut der Hühner wegen
der frühen Mahd gefährdet wäre.
Dem Schalenwild wird der März leicht gefährlich, wenn es
nämlich allzuviel von der jungen Saat aufnimmt. Deshalb iſt
gerade jetzt die künſtliche Fütterung von Trockenfutter, alſo Eicheln
oder Kaſtanien, beſonders zu empfehlen, um den Ausgleich herzu=
ſtellen
. Selbſtverſtändlich kommt auch der Geweih= und Gehörn=
bildung
dieſe Fütterung und vor allen Dingen auch die Salzbei=
gaben
durch reichliches Auslegen von Salzpfannenſteinen (durch
den Heſſiſchen Jagdklub zu 4 Mark pro Zentner zu beziehen) ſehr
zuſtatten.
Die Rothirſche werfen ab, ſpäter der Damhirſch. Die Rehböcke
ſchieben noch und entwickeln ihr Baſtgehörn. Der erſte, für das
ganze Jahr ausſchlaggebende Haſenſatz fällt.
Gegen Ende des Monats beginnt die Balz des Auer=, Birk=
und Haſelwildes, ſowie des Faſans.
Dieſer Monat eignet ſich am beſten zum Ausſetzen von Hüh=
nern
und Faſanen, zur Ergänzung des vorhandenen Beſtandes,
bzw. zur Blutauffriſchung. Der Bezug kann durch den Heſſiſchen
Jagdklub vermittelt werden.
Die Reihzeit der Wildenten geht zu Ende. Von Schwarzwild
iſt infolge des Abſpürens durch den letzten Schnee noch manches
Stück gefallen. Man ſollte jetzt Bachen, die vor dem Friſchen
ſtehen unbedingt Ruhe gönnen und führende Bachen ſelbſtver=
ſtändlich
ſchonen, wenn auch der Abſchuß eines Keilers oder Ueber=
läufers
, wo dieſe zu Schaden gehen, erlaubt iſt.
Man achte darauf, daß das Wild jetzt größere Ruhe hat. Wil=
dernde
Hunde und Katzen, deren Schaden gerade in dieſen Tagen
beſonders ernſt werden kann, ſind mit allen Mitteln vom Revier
fernzuhalten.
Orpheum. Kaßners myſteriöſe Experimente.
Nur noch bis einſchließlich Sonntag, den 15. März, bleibt das
Gaſtſpiel Zauberſchau Kaßner auf dem Spielplan des Orpheums.
Wer die Schau unbegrenzter Wunder und unbegrenzter Möglich=
keiten
nicht verſäumen will, halte ſich einen der nächſten Abende
frei und benütze den Vorverkauf Verkehrsbüro und Hugo de Waal,
auch Ernſt=Ludwigſtraße 14, früher Roßler, und Orpheumskaſſe;
daſelbſt auch Umtauſch der Reklame=Aushangkarten. (Siehe Anz.)
Autoliſten. Soeben iſt die Autoliſte Nr. 58 erſchienen. Dieſe
verzeichnet alle Meldungen (Ab= und Zugänge) von Kraft=
fahrzeugen
jeder Artinden 18 Kreiſen desVolks=
ſtaates
Heſſen (Kennzeichen VS VR. V0) für die Zeit
vom 1628 Febr. 1931. Die Autoliſten enthalten die Angaben
in derſelben Reihenfolge wie die Hauptausgabe: Name, Beruf.
Wohnort des Kraftfahrzeugbeſitzers Type, Motornummer. Hub=
raum
in ccm (und PS), Art des Fahrzeugs. Fabrikneue Wagen
ſind durch X kenntlich gemacht. Die Meldungen ſind geordnet
nach den drei Provinzen (V8, VR, V0) und Kreiſen, und innerhalb
dieſer nach Polizeierkennungsnummern. Abgemeldete Wagen wer=
den
beſonders geführt. Die Autoliſten ſind eine wichtige
Ergänzung des Auto=Adreßbuches (Adreßbuch der Kraftfahr=
zeugbeſitzer
im Volksſtaat Heſſen), Ausgabe 1929, und unent=
behrlich
, weil ſie laufend neueſtes Adreſſenmate=
rial
liefern. Sie erſcheinen alle 14 Tage, alſo monatlich zwei
Liſten. Die ſpäteſtens am 10, eines Monats ausgegebene Liſte
enthält die Meldungen vom 16. bis 30. (31.) des voraufgegange=
nen
Monats, und die ſpäteſtens am 25. eines Monats ausgege=
bene
Liſte die Meldungen vom 1. bis 15. des gleichen Monats.
Wegen des Bezugspreiſes val. Anzeige! Anfragen richte
man an den zuſtändigen Verlag L. C. Wittich in Darmſtadt.

Aus den Lichtſpiel=Theatern. Die Helia=Lichtſpiele
zeigen ab heute den Richard=Oswald=Großfilm 1914, die letzten
Tage vor dem Weltbrand‟. Der Film iſt ohne Tendenz, aber ein
Werk, das in die Herzen aller Deutſchen zielt und jüngſte Ge=
ſchichte
filmdokumentariſch aufrollt 1914 iſt ein Film der gro=
ßen
Schauſpieler und bringt u. a. Reinhold Schünzel in der Figur
des Zaren. Weitere Hauptrollen ſpielen; Albert Baſſermann
(als Bethmann=Hollweg) Lucie Höflich (Zarin), Oskar Homola
(Saſanow), Eugen Klöpfer (Franz Joſef), Alfred Abel ( Bercht=
hold
), Heinrich George (Jean Jaures), Bernhard Goetzke (König
Peter) uſw. Jugendliche zugeläſſen. Die Palaſt= Licht=
ſpiele
, Grafenſtraße, bringen im großen Doppelprogramm den
Film der ſtarken Spannungen und der glänzenden Milieu= Schil=
derung
Die Nacht nach dem Verrat mit Lya de Putti und Lars
Hanſon in den Hauptrollen, ſowie den Senſationsfilm aus der
Unterwelt von Los Angeles Die Bande der Wölfe‟. Die Haupt=
rolle
ſpielt der Meiſter aller ſportlichen Künſte William Cody.
Die Eintrittspreiſe der Palaſt=Lichtſpiele, Grafenſtraße, ſind ab
heute bedeutend ermäßigt worden. Näheres ſiehe Anzeige Im
Union=Theater läuft ab heute das neue Tonfilm=Luſtſpiel
Die Firma heiratet mit Charlotte Ander, Ralph Arthur Ro=
berts
. Oskar Karlweiß, Ida Wüſt und Jul. Falkenſtein in den
Hauptrollen. Dieſer Film iſt nach dem bekannten ſtummen Film,
in welchem ſich ſeinerzeit Ernſt Lubitſch die erſten Filmſporen ver=
diente
, als Tonfilm neu hergeſtellt worden. Beginn in allen
Theatern: 3,45, 6.00 und 8,20 Uhr.
Frühjahrs=Fuchsjagd des Wanderklubs Falke‟ 1916, Darm=
ſtadt
. Den Auftakt bildete ein luſtiges Intermezzo, denn am
Bahnhof Hähnlein konnten wir einen Omnibus erwiſchen, der uns
gegen geringe Gebühr bis Fehlheim brachte, wodurch wir einen
mächtigen Vorſprung erreicht hatten. Nun ſollte erſt die eigent=
liche
Fuchsjagd beginnen. Gleich hinter Schwanheim mußte man
ſchon feſtſtellen, daß für die Jäger große Anſtrengungen bevor=
ſtanden
, denn von hier aus waren Finten ſtrahlenförmig in der
Richtung BensheimGroß=Hauſen-Langwaden geſtreut. Dieſe
alle mußten erſt einzeln abgelaufen werden, bis wir glücklich die
richtige Fährte fanden, die auf wunderbaren Pfaden kreuz und
quer durch den Jägersburger Wald führte, größtenteils mit
prachtvollem Fernblick auf die ſchneebedeckten Hänge der Berg=
ſtraße
. Auffallend war der bei unſeren Streifen feſtgeſtellte reiche
Wildbeſtand des Waldes und die große Vertrautheit von Rehen
und Haſen, die den Wanderer oftmals dicht herankommen ließen.
Am Jägersburger Forſthaus wurden die Füchſe Appel, Scheid
und Dohn endlich von den Jägern nach anſtrengender Jagd gefangen,
worauf der gemeinſame Marſch nach Bensheim angetreten wurde.
Einige gemütliche Stunden im Germania=Hof, vereinigten die
Wanderer, wobei der 1. Vorſitzende Jacobi den Füchſen für ihre
fein angelegte Schnitzeljagd den Dank der Wanderſchar ausſprach.
Gartenbauverein Darmſtadt e. V. Die Zeit der Winter=
ruhe
bei unſern Pflanzungen geht ihrem Ende entgegen. Unſere
Gärten ſtehen bereits im Zeichen des Vorfrühlings. Allenthalben
regt ſichs ſchon, im Boden und am Geäſt der Bäume, und bald
wird Hochbetrieb in den Gartenbeſchäftigungen herrſchen.
Die wirtſchaftlichen Mißverhältniſſe nötigen uns, unſere Boden=
erträgniſſe
aufs höchſte zu ſteigern und konkurrenzfähige Quali=
tätsware
zu erzeugen. In dieſem Sinne werden in der nächſten
Monatsverſammlung allen Intereſſenten Belehrungen zugänglich
gemacht, worüber Näheres im Anzeigenteil erſichtlich iſt.
Deutſcher und Oeſterreichiſcher Alpenverein. In der Mo=
natsverſammlung
am 13. Marz I. J. in der Aula des Ludwig=
Georgs=Gymnaſiums, abends 8,30 Uhr, wird Herr Dr. Kurt Faber
an Hand von Lichtbildern über ſeine Touren im Darmſtädter
Hüttengebiet, dem Schieferwald, dem Heilbronner Hüttengebiet,
Silvretta und den Lechtaler Alpen ſprechen. Die Mitglieder der
Sektion Starkenburg und eingeführte Gäſte ſind willkommen.
Vortrag Schultze=Naumburg. Am Freitag, dem 13. März,
abends 8.15 Uhr, ſpricht im großen Saale des Saalbaues Prof.
Dr. Paul Schultze=Naumburg, Dr. h. c., über Der Kampf um
die Kunſt‟. Der Vortragende iſt ſchon vor einem Menſchen=
alter
vor allem durch ſeine in den vier Bänden ſeiner Kultur=
arbeiten
ſchriftſtelleriſch feſtgehaltenen umwälzenden Beſtrebun=
gen
architektoniſcher Art im weiteſten Sinne bekannt und berühmt
geworden. Den Verkauf der Eintrittskarten zu dem Vortrags=
abend
haben die Buchhandlungen Köhler, Schulſtraße, und Waitz,
Eliſabethenſtraße.
Skikurſe des Skiklubs DarmſtadtOdenwald. Zur Aus=
nützung
der vorzüglichen Schneeverhältniſſe im Schwarzwald wird
bei genügender Teilnehmerzahl ein weiterer Wochen=Skikurs in
der Zeit vom 15. März bis 21. März 1931 auf der Darmſtädter
Hütte im Schwarzwald durchgeführt. Anmeldungen ſind ſofort an
das Sporthaus Adelmann zu richten, wo auch nähere Auskunft
erteilt wird. (Siehe Anzeige.)

Schwurgerichkl.

Aw. Eine Tragikomödie wurde am Montag vor dem Schwu=
gericht
aufgerollt. Seit 28 Jahren wohnte der 48jährige Schlo
ſer Hermann Weicker mit ſeinen Eltern in einer Vie
zimmerwohnung in der Liebfrauenſtraße. Als ſeine Eltern abe
in den letzten Jahren geſtorben waren, wurde ihm die Wohnur
zu groß und zu teuer, und er erwog irgendeine Veränderun
Schließlich wurde er mit einem Bäcker aus der Lichtenbergſtraſ
einig, ihre Wohnungen zu tauſchen. Man hatte bereits bei Hau
wirten und Wohnungsamt die Tauſchgenehmigung eingeholt, a.
Weicker ſich von zwei Frauen beſchwatzen ließ, ihnen je ein Zin
mer zu vermieten. Sie brachten ihm die Ueberzeugung bei, da
die ganze Sache ungültig ſei, da ja nichts ſchriftlich abgemack
wäre. Der Angeklagte zog ſich nun ganz zurück, er ſchickte ſeinen
Hauswirt noch Mietgeld für fünf Monate im voraus und wo
weiter nicht mehr aufzufinden. Angeblich war er zur Erholun
fortgereiſt. Der Bäcker hatte ihn mittlerweile vor dem Amt
gericht verklagt, und er wurde, da er zum Termin nicht erſchiene
war, zur Räumung verurteilt. Am 1. September vorigen Jahre
erſchienen nun der Bäcker und der Gerichtsvollzieher mit de
Spediteur, um ihn zwangsweiſe auszuſetzen. Als ſie hinkame
war Weicker nicht da, doch erſchien er bald, und als der Bäck
ihn anſprach, hob er untermittelt die Hand mit einem Revolv
und zielte auf deſſen Bruſt. Doch ging der Schuß nicht los.
machte ſich dann an dem Revolver zu ſchaffen, und als er ſche
im Hausflur auf der Treppe war, ſchoß er abermals auf
Bäcker, ohne ihn zu treffen. Er ging dann hinauf und ſchloß Wo
nungs= und Schlafzimmertür hinter ſich ab. Ein herbeigeholt
Schloſſer öffnete die Wohnungstür, und als man ſich mit de
mittlerweile eingetroffenen Ueberfallkommando der Türe näher
wurde ſie von Schüſſen durchbohrt. Erſt nachdem man die beid
Türen eingeſchlagen und Weicker einen Schuß in den Oberſchent
erhalten hatte, warf er den Revolver fort. Weicker lag in ſeine
Zimmer auf dem Bett, nicht mehr ganz bei Beſinnung, denn
hatte wohl Gifttabletten (anſcheinend irgendein Schlafmitte
und Morphium zu ſich genommen und die Gasleitung aufe
ſchraubt, um ſich das Leben zu nehmen. Er behauptet ſchon c
Morgen habe ihn der Bäcker, den er zufällig auf der Straße tr.
zyniſch angegrinſt und als er ihn nun gar, als er heimkam. n
dem Möbelwagen erwartete, ſei die Wut ſo in ihm hochgeko=
men
, daß er einfach drauflos ſchoß. Auch die Polizeibeamten ha
er erſt ſpät bemerkt, er ſei von dem Gift ſchon ganz duſelig
weſen und habe dann gleich mit Schießen aufgehört. Er ha
überhaupt vorgehabt, ſich mit dem Bäcker gütlich zu einigen, u
wiſſe heute ſelbſt nicht mehr, wie er ſoweit hätte kommen könne
An Totſchießen habe er nicht im entfernteſten gedacht, er habe de
Bäcker, deſſen Grinſen ihn anſcheinend außer Rand und Ba
brachte, nur einen Denkzettel erteilen wollen. Nach ausführlich
Beweisaufnahme, die im großen und ganzen die Ausſagen d
Angeklagten beſtätigt, bekundet der mediziniſche Sachve
ſtändige, daß der Angeklagte ein Pſpchovath ſei, leicht beei
flußbar, überaus empfindlich und exploſiv, der nicht über gen
Hemmungen verfügte, um ſeine Wut zu beherrſchen. 8 51 ſei ni
anwendhar, er ſei wohl gemildert zurechnungsfähig, jedoch ſei
freie Willensbeſtimmung nicht ausgeſchloſſen. Der Staat
anwalt hält ihn des zweimaligen Totſchlagsve
ſuchs für ſchuldig, einmal in Tateinheit mit verbat
nem Waffentragen gegen den Bäcker, einmal in Ta
einheit mit Widerſtand gegen die Staatsgewa
und beantragt eine Geſamtſtrafe von drei Jahren G
fängnis. Der Verteidiger iſt der Anſicht, daß der A
geklagte niemals den Vorſatz hatte, zu töten, und daß ſomit eiger
lich auch nicht auf Totſchlagsverſuch erkannt werden könne. Geg
die Beamten, die er überdies nicht als ſolche erkannte, habe
ledialich geſchoſſen, um ſie zurückzuhalten. bis das Gift genüge
gewirkt hätte. Es könne ſomit auch nicht Widerſtand in Fra
kommen. Er beantragt lediglich eine weſentlich geringere Ve
urteilung wegen Totſchlags oder Körperverletzung und verbo=
nem
Waffentragen und Aufhebung des Haftbefehls. Das Geri
verurteilt den Angeklagten wegen der vom Staatsanwalt bea
tragten Delikte zu einer Geſamtſtrafe von zwei Jahre
und ſechs Monaten Gefängnis unter Abrechnung d
vollen Unterſuchungshaft. Mildernde Umſtände werden ihm
erkannt. Es könne keinem Zweifel unterliegen, daß Weicker n
tödlichem Ausgang rechnen mußte und auch gerechnet hat. C
ſchwerend ſei die Frinolität mit der er mit dem Leben ander
ſpielte. Der Verurteilte nimmt das Urteil an.

Vereinigung der Freunde des humaniſtiſchen Gymnaſium
Es ſei noch einmal auf den heute (Dienstag) abend ſtattfinde
den Lichtbildervortrag des Heidelberger Archäologen Profeſſ
von Salis hingewieſen, der bereits im Anzeigenteil des Tagblat
bekannt gegeben wurde.

Aus den Parkeien.

Deutſchnationale Frauen=Gruppe. Vorau
ſichtlich wird nächſten Donnerstag, den 12. d. M.. nachmittag
eine Zuſammenkunft bei Sitte ſein, bei der Frau Lowa=
Oberſchleſien über die deutſche Grenznot ſprechen wi=
Wir bitten ſchon jetzt, ſich den Donnerstag mittag frei zu halte
Beſtimmtes wird noch mitgeteilt. Frau Lowack die in viel
Ortsgruppen geſprochen hat, hatte immer eine zahlreiche Zuhöre
ſchaft. Wir hoffen auch hier auf vollzähliges Erſcheinen unſer
Mitglieder und Freunde. Gäſte willkommen.
Deutſche Volkspartei, Frauengruppe. A
bereits mitgeteilt, findet am Mittwoch, dem 11. März, aben
8 Uhr, im Gelben Saal des Reſtaurants Sitte, Karlſtraße, ei
Mitgliederverſammlung ſtatt. Frau Landtagsabgeordnete Bir
baum wird über das Thema Politiſche Erſcheinunge
der Gegenwart ſprechen. Wir bitten unſere Freundinn
um recht zahlreichen Beſuch.

Lokale Beranſtalkungen.

Soloquartett für Kirchengeſang. Jas im J
und Auslande rühmlichſt bekannte Leipziger Soloquartett, d
auch in Darmſtadt bei allen Freunden der Kirchenmuſik in beſt
Erinnerung iſt, wird am Samstag, dem 21. März, abends, wied
in Darmſtadt ſein und Paſſions= und Oſterlieder zum Voxtr
bringen. Wir machen ſchon heute auf das Konzert des Sol
quartetts aufmerkſam über das u. a Düſſeldorf ſchreibt: T
Vereinigung ſteht auf ſo hoher künſtleriſcher Warte, daß ſie
ihrer Art wohl kaum übertroffen wird: Die Enſemblekunſt 4
vier erleſenen Stimmen iſt virtuos im beſten Sinne, die Int
nation unfehlbar, die Phraſierung und Nuancierung vortreffli
der Vortrag iſt von blühendem Wohllaut und milder innerlich.
Schönheit, getragen von inbrünſtiger Religioſität.
Mit *
Schlußworten von Theodor Schneiders (18271899) Lobyre
Jeſus leucht’ ſchöner, Jeſus leucht’ reiner als all die Engel
Himmelsſaal klang das Kirchenkonzert unſagbar, faſt unirdi
ſchön aus.
Hausfrauenbund. Heute, 4 Uhr, im Gartenſaal d.
Saalbaues Mitgliederverſammlung und Vortrag des Herrn T.
Lehmann vom Deutſchen Aerztevereinsbund e. V. für Vortrag
weſen und Volksaufklärung. Thema: Was muß die Hausfre
über angebliche Gifte giftfreie Heilweiſen und ſogenannte E
nährungsreformen wiſſen.

Tageskalender für Dienstag, den 10. März 1931.
Heſſ. Landestheater, Großes Haus. 19.30 Uhr Ende ge
21.45 Uhr, 4 19: Wozzeck‟. Kleines Haus, 15.30 18.00 u.
20.15 Uhr: Film=Vorführungen. Orpheum; Zaubervo
ſtellung Kaßner. Konzerte. Zur Oper, Schloßkeller, De
terich Kinovorſtellungen: Union= Helia= und P
laſt=Lichtſpiele. Heaghaus. Luiſenſtr. 16. 46.30 Uh
Djätkochkurs von Liſi Paupié.

194

Ra
* Bratensoße
der kochfertigen Soße in Würfelform-

[ ][  ][ ]

Nummer 69

Seite 7

Dienstag, den 10. März 1931

Zwangsverſkeigerung.
Termin: 26. März 1931, nachm. ½4 Uhr, im Sitzungsſaale In dem Zwangsverſteigerungsver=
Zimmer 219 des Neuen Gerichtsgebäudes in Darmſtadt.

Grundſtück: Gemarkung Darmſtadt, Bezirk 3. Blatt 627
Flur 3, Nr. 86¾,o, Hofreite Nr. 9½ Schloßgartenſtraße,
102 Quadratmeter. Schätzung: 10 000. RM.
Eigentümer: Eheleute Konditor Friedrich Kuhry und
Wilhelmine geb. Pötter in Stuttgart, Alexanderſtraße
Nr. 23, I., zu je ein Halb.
(16572a
Darmſtadt, den 3. November 1930.
Heſſiſches Amtsgericht I.

Termin:

Zwangsverſteigerang.

24. März 1931 nachm. ½4 Uhr, im Sitzungs=
ſaal
Zimmer 219 des Neuen Gerichtsgebäudes
in Darmſtadt.
Grundſtück: Gemarkung Darmſtadt, Bezirk 5. Blatt 382:
Flur 5 Nr. 928, Hofreite Nr. 7 Beſſungerſtraße,
619 qm. Schätzung: 20 000. RM.
Eigentümer: Kaufmann Arthur Haas in Darmſtadt. Be
ſungerſtraße 7.
(305a
Darmſtadt, den 23. Oktober 1930.
Heſſiſches Amtsgericht I.

Termin:

Zwangsverſteigerung.

19. März 1931, nachm. ½4 Uhr, im Sitzungs=
ſaale
Zimmer 219 des Neuen Gerichtsgebäudes
in Darmſtadt.
Grundſtück: Gemarkung Darmſtadt, Bezirk 4, Blatt 450:
Flur 4 Nr. 450, Hofreite Nr. 7 Waldſtraße,
231 qm, Schätzung: 16 000. RM.
Eigentümer: Eheleute Zigarrenhändler Ludwig Meyer
und Eliſabeth geb. Haas in Darmſtadt zu je
einhalb.
(306a
Darmſtadt, den 23. Oktober 1930.
Heſſiſches Amtsgericht I.

Zwangsverſkeigerung.

Termin: 17. März 1931 nachm. ½4 Uhr, im Sitzungs=
ſaale
Zimmer 219 des Neuen Gerichtsgebäudes
in Darmſtadt
Grundſtücke: Gemarkung Darmſtadt, Bezirk 5. Blatt 2423: 8 Zimmerwohnung, elektr Licht, Gas,
Flur 18, Nr. 1862 wo, Hofreite Nr. 15 Eſcholl= Zentralheizung, Gartenanteil, reichliches
brückerſtraße 230 qm, Schätzung: 18 500. RM. /Zußehör, in beſter Lage der Stadt, per
Grabgarien daſelbſt. 195 qm, Schätzung: 1200. 11. April 1931. Anfragen unter A 198 an
RM. Grasgarten (Vorgarten) daſelbſt, 54 qm,
Schätzung: 300. RM.
Eigentümer: Eheleute Schuhmachermeiſter Leonhard Spil=
ger
und Eliſe geb. Vilgis zu je einhalb in euben
Darmſtadt.
(304a nebſt anſchließender

Pekanntmachung.
fahren gegen den Kaufmann Felix
Neumann in Darmſtadt. Neckar=
ſtraße
, ſällt der Termin am 10. März
1931 aus
(3795
Darmſtadt den 9. März 1931.
Heſſiſches Amtsgericht I.
Sreſin
Moder Sertau
Aus Konkurs, Nachläſſen ſowie im
gefl. Auftrage ſtehen in meinem Lokat:
1e Bleichſtraße 10
mod., in eichen und
8 Schlafzimmer, nnßbaum,
mod., in eichen. mit
3 Gpeiſezimmer, Kredeuz n. Bitrine
mod., in eichen und
3 Herrenzimmer, nußbaum,
2 prachtv. Küchene nrichtungen, 1 Damen=
zimmer
(Mahagoni), 2 Vertiko, Bücher=
ſchrank
m. Truhe geſchn. Gewehrſchrank,
k4. u. gr. Bücherſchränke, 1 einzel nußb.
Kleiderſchr., Kleiderſchränke, Waſchkom=
moden
u. Nachttiſche in weiß, Brandkiſte,
3 teil. Diploma.=Schreibtiſch, Rol pult.
Auszug=, runde, St g= und Küchentiſche,
Ttehpult, Paneeldiwan, 1 Sofa, 1 Teder=
ſofa
, 1 kl. Dwan mit 2 Seſſeln, Backen=,
Ruhe= u. Korbſeſſel, 1 Sofabank mit 2
Seſſeln u. 2 Ztühlen, Zimmer= u. Küchen=
ſtühle
Rokokko=, Gold= u. Trumeauſpieg.,
vollſt. gl. Betten, Spiegelſchrank, 1tür.
Sekretär, einfache Teppiche uſw. (7388
BBiedermeier=Möbel
Anktionator u.
3ohannes Krummea, Taxator
Telephon 4133.
Annahme von Verſteigerungen und Taxationen.
Zu vermieten
die Geſchäftsſtelle d. Bl. (3453a

TV.3549

Darmſtadt, den 22. Oktober 1930.
Heſſiſches Amtsgericht I.

Neueinträge in das Handelsregiſter,
Abteilung A: Am 6. Mäiz 1931
1) Firma Darmſtädter Polſtermöbel=
Werkſtätte Baumeiſter & Schneider,
Darmſtadi. Juhaber: Jakob Karl ge=
nannt
Karl Baumeiſter, Kaufmann in
Darmſtadt. Frieda Schneider in Darm=
ſtadt
. Offene Handelsgeſellſchaft. Die
Geſellſchaft hat am 1. Januar 1931 be=
gonnen
. 2) Firma: Karl Müller,
Darmſtadt. Inhaber Karl Müller,
Kaufmann in Darmſtadt.
Darmſtadt, 6. März 1931.


Amtsgericht I.

Stammholz=Verſteigerung.
donnerstag, den 19. März If. Js.,
vormittags ab 9 Uhr, werden im
Lokale des Gaſtwirts Ludwig Maier
(Darmſtädter Hof) Schafſtraße Nr. 5
dahier, aus verſchiedenen Forſtorten
des Stadtwaldes die nachverzeichneten
Stammholzſortimente an die Meiſt=
bietenden
verſteigert.
A kennzeichnet ausgezeichnet, N*
normale, F fehlerhafte Qualität.
A‟ Stämme Eiche: Stärkeklaſſe V
Stück 3.61 Fm., 1V. 12 St 7,26 Fm.
III. 5 St. 2,35 Fm. N‟ Stämme Eiche
VI 11 Stück 16.15 Fm., V. 29 St. 27,41
Fm. IV. 95 St. 59,52 Fm. III. 163. St.
66.15 Fm. II. 122 St. 30,67 Fm. I. 88
St. 10,76 Fm. F‟ Stämme Eiche: VI
6 Stück 7,84 Fm. V. 4 St. 3,50 Fm. IV
13 St. 7,84 Fm. III. 9 St. 3 85 Fm.
N‟ Buche: VI. 3 St. 6,68 Fm. V. 4 St.
508 Fm. 1V. 8 St. 7,09 Fm. III. 4 St ſod. 1. 5. z. vm. An),
2,19 Fm. N‟ Hainbuche: III. 8 St. 2,74/u. B. 197 Geſchſt.
Fm II. 2 St. 0,66 Fm. N= Linde: III
St. 0,71 Fm. II. 1 St. 0,34 Fm. N u. Küche i. gt. Hauſe
Kiefer: 1Va. 3 St. 2,64 Fm. IIIb. 6 St ſan beſſ. kdrloſ. Ehep.
4,52 Fm. IIla. 43 St. 24,06 Fm.
Die Zahlungsbedingungen ſind
äußerſt günſtig.
Wir bitten, das Holz vor der Verſteigerung
einſehen zu wollen und evtl. Auskunft
bei den Förſtern Wetzel und Fell einzu=
holen
. Gegen Vergütung tarifmäßigen
Lohnes ſtehen Arbeiter, die das Holz
vorzeigen. zur Verfügung. Auszüge aus
dem Verſteigerungsprotokoll können ſo=
fort
bezogen werden. Waldkarten werden!
an Intereſſenten für 1. RM. abgegeben
Gernsheim, den 6. März 1931. (3801
Heſſ. Bürgermeiſterei Gernsheim.
In Vertretung: Bopp.

Wohnungstauſch!
Suche: 45=Zimm.=
Wohng. mit Bad,
Zentralheizg. etc.
Biete: 3=Z.=Wohng
in guter Lage in
neu. Hauſe ( nied=
riger
Mietpreis).
Ang. unt. B. R. 740
a. d. Geſchſt. (3822
(3782 Tauſche meine 3=3.=I
Wohng. im Südoſt=
viertel
geg 2=Zim.=
Wohng. i. Martins=
viertel
. Auskunft:
Wenckſtraße 41, II.*

4-Zimmer=
Wohnung
Tintenviertel m
Bad, Veranda etc.,
jetzige Miete 93.
zum 1. 4. zu verm.
Mietber.=Karte erf.
Näheres:
(3818
Alker’s
Wohnungsnachweis
Eliſabethenſtr. 34.

2 leere Zimmer für
Büroräume z. 1. 4.
2 große leere Zim. ofort u verm. 3685b
zu vm. Näh. Gſchſt.*

Wohnung p. 1. Apr.
billig zu vermieten.
Näh. b. H. Bangert
Saalbauſtr. 37. (*

!

Grafenſtr. 31
2 Räume für Büro,
Magazin o. Werk=
ſtätte
geeignet, zu
vermieten. Zu erfr
bei Baßmann.
(344a)
Eliſabethenſtr. 29, I
2 Büroräume zu
v. Sep. Eing. (2520

MZenkrun
Gr. Geſchäfts=Etage
m. 3=3.=W. Dampf=
heizg
. u. Zubeh., in
beſt. Geſchäftsl. z.
Näh. u. B. 228 Gſch.
(3796b)

A

Lager= und
Büroräume
z. vermieten. (3644b
Mathildenplatz 1.

O

Werkſtätte
in d. Nähe der Poſt
f. Motor= u. Auto=
reparatur
geeignet,
teilw. eingerichtet,
zu vermieten. Ang.
u. B. 220 Geſchſt.

Liebigſtraße 8, II.
möb. Zim. zu vm. (
Kaupſtr. 5, pt., r.
mbl Zim z verm.

Müllerſtr. 15, mbl
Zimmer zu verm. (*

45=Zim.=Wohng.
(beſchlagnahmefrei)
mit Bad, evt. Zen=
tralheizg
., in guter
Lage zu mieten geſ.
Ang. erbeten unter
L. K. 855 a. d. Gſch.
(3823b)

7-Zim.-Wohn.
in ruh., freier Lage
mit Zent.=Heiz., ev.
Einfam.=Haus zu
mieten geſ. Off. u.
B. 199 a. d. Geſch.*

34=Z.=Neu=od. Alt=
wohnung
m. Bader.
u. Zubeh. alsb. od.
ſpät. geſ Ev. gleich=
artige
Tauſchwohn.,
50 Friedensm., z.
Verfüg. Angeb. unt.
B. 235 a. d. Gſchſt.*

Geräum. 6=Zimm.=
Wohnung ev. mit
Garten u. Garage
zu mieten geſ. Ang.
u. B. 218 Geſchſt.

Rheinſtraße.
1 Schaufenſter,
für RM. 100
monatlich
zu vermiel.
Offerten u. B. 113
an die Geſchäftsſt.
d. Blattes. (3680b

Am Mittwoch direkt vom Fangplatz eintreffend:
la Kabeljau . . .
d. 29 Pfg.
im Ausſchnitt . . . . .
Pfd. 31 Pfg.
ſa Bratſchellfiſche
Pfd. 32 P

Hügelſtr. 35, et., mbl.
Zimmer, ſ ön, hell,
Eckhardtſtraße 21, I.
Zimmer mit od. oh.
Penſion zu vermiet.
(1858a)
Frdl. möb. Zim. m.
Zentralheiz., el. L.,
hübſche Lage z. vm.
Frankf. Str. 16½,II.
Gut möbl. Zimmer
mit 1 od. 2 Betten
ca. 50 2m. ev. mit Wohnzim, inruh. Hauſe. Angeb.
mit od. ohne Penſ.
zu vermieten.
Aliceſtraße 2, I.
Grüner Weg 7. pt.
gt. möb. Zim. z. v.*
Nd.=Ramſt. Str. 53, I.
nächſt Zentrum, g:
möbl. Zim. ev. mit ſep. Eing., geſ. Ang.
Penſion zu verm.
Gegenüber d. Pal.=
Garten Hügelſtr. 62
(2. St.) 23 teilw.
möbl. Zimmer mit
Küchenben. zu Anf.
April zu vermiet.
Einzuſ. zw. 4 u. 6.
E.=Ludwigſtr. 13, II
g. möbl. Zim. mit
1.od. 2. Bett. 3. v.*
Neckarſtr. 24, II., r.
g. möb. Zim. z. 1

Friſche vollſaft, ſüße Orangen g5. 6SPf

(3814

In freier
Billenlage
möbl. oder unmöbl.
Zimmer, ferner
Wohnung m. allem
Zubehör preiswert
zu vermieten. ( Ga=
rage
. Telef., Bad)
Zuſchriften erbete
an Darmſtadt. Poſt=
3790
fach 57.
Friedrichſtr. 26, pt.
gt. möbl. Z.. el. L..

Suche per ſofort
45-Zi.-Bohn.
Mietberecht.=Karte
vorhanden; evtl.
beſchlagnahmefreie
Wohnung
bis zu 90. Mark.
Ang. unter B. 242
a. d. Geſchſt. (3817
Lagerraum
mit Keller, Büro u.
Garage z. 1. Anril
geſucht. Preisoff. u.
B. 204 a. d. Geſch.*
Beſchlagnahmefreie
23=Zim.=Wohng.
mit Zub. p. 1. Apr.
v. pünktl. zahlend.
Mieter geſ. Ang. u.
B. 206 a. d. Geſch.*
Jas. kinderl. Ehep.,
pünktl. Zahler, ſucht
1=2 Timm. u. Küche
u. B 75 Gſchſt. (3649a
Kinderl. Ehep ſucht
2. Zimm. m. Küche
Mietkarte vorh.
Off. u. B. 229 Gſch.
Leeres, heizb. Zim.,
unt. B. 241 Gſchſt.*
Gut möbl. Zimmer
geſucht. Ang. unter
B. 212 a. d. Geſch.*

Gitarre= u. Mand.=
Stund. bei Gerbig,
Neckarſtr. 24.Hts.I.Ik.
Inſtrumente billig.
(279a)

Indivisueller
Ankerricht
Sexta, Platz frei.
Kiesſtr. 91,p. T. 593

Gebr. Automobile
auf Teilzahlung.
Große Auswahl.
Baumert. Mühlſt
Tel. 4374. Motorräd.

ArR
K
3o

K

V
R
V

Ket
R
Ke

F

F
Ri
Nen
F
Fng

[ ][  ][ ]

Seite 8

Aus Heſſen.
Skarkenburg.

E. Wixhaufen, 9. März. 25jähriges Vereinsiubiläum.
Der hieſige Fußballklub Union kann dieſes Jahr auf ſein 25jähriges
Beſtehen zurückblicken. In dieſer Zeit hat der Verein mit ſeiner Pflege
des Raſenſportes größte Erfolge zu verzeichnen gehabt. Das Jubiläums=
jahr
will der Verein durch Austragung eines beſonders mannigfaltigen
Sportprogramms begehen. Der 21. Juni iſt als Hauptfeſt= und Spor tag
geplant. Unter anderen ſportlichen Darbietungen iſt an dieſem Tage ein
Damenhandballſpiel vorgeſehen. Das Jubiläums=Eröffnungsſpiel der 1.
Mannſchaft iſt am Samstag, den 30. Mai. Für die Pokalſpiele, die am
Sonntag, den 31. Mai, beginnen, ſtehen wertvolle Preiſe zur Verfügung.
Gräfenhanſen, 9. März. Kreiskonferenz. Am kommenden
Sonntag, den 15. März 1931, findet im Gaſthaus Zum Ochſen die
Generalverſammlung des Kreiſes Darmſtadt vom Reichsbund der Kriegs=
beſchädigten
, Kriegsteilnehmer und Kriegerhinterbliebenen ſtatt. Die je=
weiligen
Kreiskonferenzen erfreuen ſich von jeher eines guten Beſuches
der in Betracht kommenden 18 Ortsgruppen; eine rege Teilnahme dürfte
auch diesmal zu erwarten ſein. Die Arbeiterſport= und Sängervereini=
gung
Gräfenhauſen wird im Auftrag der hieſigen Ortsgruppe die Ta=
gung
durch einen Begrüßungsabend einleiten. Nachmittags findet im
gleichen Lokale eine öffentliche Verſammlung ſtatt, in welcher Gauleiter
Tauer über die Notverordnung und die Forderung bezüglich der Kriegs=
opferverſorgung
ſprechen wird.
Cp. Pfungſtadt, 9. März. Kirchliches. Der Sonntagsgottes=
dienſt
war dem Andenken Friedrich von Bodelſchwinghs gewidmet.
Pfarrer Strack zeichnete Bodelſchwinghs Leben als ein Leben des Ge=
horſams
gegen Gottes Willen. Die Mädchenchorſchule wirkte zur Ver=
ſchönerung
des Gottesdienſtes mit. Abends fand im Gemeindehaus ein
Konfirmanden=Elternabend ſtatt, der durch Anſprachen. Rezitationen,
Geſang, theatraliſche Aufführungen uſw., ausgeſtaltet war. Der unter
der Leitung von Chormeiſter A. Simmermacher=Darmſtadt ſtehende Ge=
ſangverein
Sängerluſt hält am Sonntagabend im Rheiniſchen Hof,
ſein 7. Liederkonzert ab.
Aa Malchen, 9. März. Waldbrand. In der Nähe des zur
Gemarkung Pfungſtadt gehörigen Malcher Weges brach im Walde Feuer
aus. Es wurde jedoch frühzeitig bemerkt und raſch gelöſcht.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 9. März. Der ſich kürzlich mit dem Gefang=
verein
Eintracht verſchmolzene ehemalige Geſangverein Freundſchaft
veranſtaltete ein Jubiläumskonzert. Der Vorſitzende des
Vereins, Herr Bürgermeiſterei=Sekr. Steuernagel, ging in ſeiner Be=
grüßungsanſprache
kurz auf die Bedeutung des Konzerts ein, dabei hin=
weiſend
auf die Aufgaben der Geſangvereine in der heutigen Zeit, wo
es gilt, durch des Liedes Macht mitzuhelfen an der Befriedung der
Menſchheit. Die eigentliche Feſtanſprache hielt Herr Schulrat Haſſinger
aus Darmſtadt. Er ging davon aus, daß das Wort Treue unter San=
gesbrüdern
keine Phraſe iſt. In beherzten Worten ermahnte er die
Sänger, auf ihre Weiſe mitzuarbeiten an dem Aufbau unſeres leider all=
zu
ſehr zerklüfteten Volkes und den Sinn für Heimat und Vaterland zu
wecken. In eindrucksvoller Weiſe wies er dann noch auf die Bedeutung
der Feier hin und wünſchte, daß der Bund, den die beiden Vereine ge=
ſchloſſen
haben, in einträchtlicher Freundſchaft und freundſchaftlicher
Eintracht in beſter Zuſammenarbeit wirken möge. Das Konzertpro=
gramm
ſelbſt, muſtergültig und gut zuſammengeſtellt durch den rührigen
Chorleiter Herrn J. Kehr=Darmſtadt, kann ungeſchmeichelt den Ausdruck
küinſtleriſch in Anſpruch nehmen. Als Soliſtin hatte der Verein die
bekannte Konzertſängerin Frau Horn=Stoll aus Darmſtadt gewon=
nen
. Sie iſt ja in Nieder=Ramſtadt keine unbekannte Perſönlichkeit, und
dennoch war das Kommen einer ſolchen Künſtlerperſönlichkeit ein Ereig=
nis
. Stürmiſcher Beifall, den die Künſtlerin mit einigen Zugaben be=
lohnte
, gaben den Beweis auch von dem Erfolg dieſes Abends. Den Or=
cheſterteil
des Konzerts verſah mit lobenswerter Zu= und Einordnung
die Kapelle des Muſikvereins Edelweiß aus Eberſtadt, verſtärkt durch
Mitglieder der Nieder Ramſtädter Muſikvereinigung (Kapelle Gruß).
Der Chor, für den Abend verſtärkt durch den Chor der Singmannſchaft
der Turngemeinde 1846 Darmſtadt, der ebenfalls unter der Leitung von
Herrn J. Kehr ſteht, brachte ſeine acht Chöre unter der durchaus um=
ſichtigen
Leitung des Dirigenten recht gefühlvoll, rbythmiſch und dyna=
miſch
gut ausgearbeitet, zum Vortrag. Ganz beſonderen Erfolg erntete
der Chorleiter mit dem Feſtgeſang von Mendelsſohn, ein Chor mit Kla=
dierbegleitung
, und dem Chor, Glockentürmers Töchterlein mit Sopran=
ſolo
der Frau Horn=Stoll. Auf dem Klavier begleitete Herr Lehrer W.
Schuchmann aus Darmſtadt in gewandter, ſich jeder Situation anpaſſen=
den
Weiſe. Zwiſchendurch nahm der Vertreter des Heſſ. Sängerbundes,
Herr Geſchäftsführer Roth, Gelegenheit zu einer Glückwunſchanſprache,
wvobei er auch die Ehrung des 40jährigen Sängeriubiläums des Michael
Baumeiſter vornahm. Als Programmeinlage trugen die unter Leitung
des Herrn R. Metzner aus Darmſtadt ſtehenden Geſangvereine Ger=
mania
Ober=Ramſtadt und Eberſtadt gemeinſam zwei Chöre vor.
T. Groß=Zimmern, 9. März. Der Ortsgewerbeverein Groß= Zim=
mern
E. V. (vereinigte Handwerker und Gewerbetreibende hieſiger Ge=
meinde
) richtete anläßlich der übermäßigen Belaſtung durch Steuern
und ſoziale Abgaben eine Eingabe an die zuſtändigen Behörden und
Volksvertretungen. Da ſchon ſeit Jahren von ſeiten der Regierungs=
und Volksvertreter dem gewerblichen Mittelſtand, wohl mit einſich’svoller
Kenntnis der großen Notlage desſelben, bedingt durch die hohen Abgaben,
eine Herabſetzung der ſogenannten Realſteuern in Ausſicht geſtellt wurde,
was aber zur bitterſten Enttäuſchung nur Verſprechungen blieben, und
ſtatt der erwarteten Erleichterungen fortgeſetzt neue und höhere Laſten
geſchaffen wurden, hat man ſich zu einer Abwehr in der oben angegebe=
nen
Weiſe aufgerafft. Dieſe, an die Regierungs= und Volksvertreter
gerichtete Eingabe erhebt ſcharfen Proteſt gegen die ungerechte Steuer=
politik
, die zur vollſtändigen Verarmung des gewerblichen Mittelſtandes
und zu einer unabwendbaren Kataſtrophe führen müſſe.

Dienstag, den 10. März 1931
Kirchengemeindekag zu Reichelsgeim 1. Odw.
Die am Ende des vorigen Jahres zu Groß Umſtadt und zu Bens=
heim
gehaltenen Kirchengemeindetage haben bei großer Teilnehmerzahl
einen ſo lebendigen Wiederhall gefunden, daß der Wunſch ausgeſprochen
wird, es möchten ſolche Tagungen in allen Bezirken unſeres Landes ge=
halten
werden, und es ſei insbeſondere wünſchenswert, daß die Kirchen=
vorſteher
und Gemeindevertreter regelmäßig zu freiem Gedankenaus=
tauſch
über die Gegenwartsnöte und Gegenwartsaufgaben der evangeli=
ſchen
Gemeinden Gelegenheit erhalten. In eine neue Beleuchtung rücken
dieſe Aufgaben durch die bolſchewiſtiſche Propaganda der Gottloſenver=
bände
, die zielbewußt auf die Beſeitigung der chriſtlichen Kirchengemein=
den
hinarbeiten. (Vgl. die Reichstagsverhandlung vom letzten Donners=
tag
.) Demgegenüber gilt es, die Eigenart des evangeliſchen Gemeinde=
lebens
und deſſen Bedeutung für unſer Volksleben zu allſeitigem Ver=
ſtändnis
zu bringen. Hierfür ſind die Vorträge des am Sonntag,
den 22. März, ſtattfindenden Kirchengemeindetages
zu Reichelsheim beſtimmt: 1. Kirchengemeinde und bürger=
liche
Gemeinde, Vortragender Oberkirchenrat Dr. Horre: 2. Der
Gemeinſchaftsgedanke und ſeine Verwirklichung im kirchlichen Gemeinde=
leben
, Vortragender Oberſtudienrat Prof. D. Matthes.
Die Tagung wird durch einen Feſtgottesdienſt eingeleitet, der um
1 Uhr ſtattfindet. Der Superintendent der Provinz Herr Oberkirchen=
rat
Dr. Müller wird Feſtprediger ſein. Er wird auch bei den um
2.15 Uhr beginnenden und im Saale des Gaſthauſes Zur Eiſenbahn
ſtattfindenden Verhandlungen eine Anſprache halten und Nichtlinien für
die Arbeit der Kirchenvorſteher und der Gemeindevertreter in der Gegen=
wart
geben. Der Eintritt zu den Verhandlungen iſt frei, und es ſind alle
eingeladen, die ihre Kirche lieb haben und ihr dienen möchten.

G. Ober=Ramſtadt, 9. März. Filmabend. An dieſer Stelle ſei
nochmals auf den morgen. Dienstag. den 10. März, abends, im Saal
Zum Löwen ſtattfindenden Unterhaltungsabend des Evangeliſchen
Bundes hingewieſen, bei welchem der Film Wunder der Schöp=
fung
gezeigt wird. Der Reinertrag kommt dem Krüppelheim in Nd.=
Namſtadt zugute. Bodelſchwinghs= Gedächtnisgottes=
dienſt
. Kommenden Sonntag, den 15. 3., wird in der hieſigen Kirche
in Form eines Abendgottesdienſtes eine Bodelſchwingh=Gedächtnisfeier
ſtattfinden, bei welcher auch einige Lichtbilder über das Werk dieſes
genialen Fürſorgers an Seele und Leib, gezeigt werden.
Cp. Dieburg, 9. März. Hohes Alter. Zu Beginn der Woche
kann der Landwirt Peter Joſeph Lohrum ſeinen 84. Geburtstag be=
geben
. Zu dem Volksflugtag am Sonntag, den 29. März, ver=
anſtaltet
vom Luftdienſt Mittelrhein Wiesbaden=Mainz, ſind die Vor=
bereitungen
in vollem Gange. Dieſer Tage weilte als Sachverſtändiger
Polizeihauptmann Bünau aus Darmſtadt hier, um das Gelände zu be=
ſichtigen
. Das Gelände wurde für geeignet gefunden.
Höchft i. O., 9. März. Nächſten Sonntag, den 15. März, nach=
mittags
1.30 Uhr, findet wieder im evangeliſchen Gemeindehaus dahier
ein Gottesdienſt für Gehörloſe ſtatt. Ausweis zur verbilligten Fahrt
erbitte man vom hieſigen Pfarramt.
Pfirfchbach b. Höchſt i. Odw., 9. März. Unſer älteſter Einſvohner
Michael Lang, Landwirt, vollendet am 12. März ſein 91. Lebensjahr
in voller Friſche.
4i Vielbrunn, 9. März. v. Bodelſchwingh= Gedächtnis=
feier
. In würdiger Weiſe wurde am Sonntagabend im hieſigen Ge=
meindehaus
der 100. Geburstag Paſtor von Bodelſchwinghs begangen.
Der Kirchenchor, unter Herrn Lehrer Knop, eröffnete die Feier mit dem
wunderbar vorgetragenen Choral Lobe den Herren, o meine Seele‟.
Herr Pfarrer Seriba entrollte in längeren Ausführungen ein klares Bild
über Lebensgang und Wirkung v. Bodelſchwinghs, wie er als Häuer im
Bergwerk arbeitete, als Landwirt den Pflug führte, über ſeine Militär=
zeit
, ſeine Studienjahre, ſeine Abſicht, Miſſionar zu werden, ſein Wirken
als Pfarrer in Paris und Dellwig, und wie ihm dann die Leitung der
Anſtalt Bethel bei Bielefeld übertragen wurde, über ſeine aufopfernde,
liebevolle Tätigkeit in derſelben und den vielen anderen zu ihr gehörigen
Anſtalten, die im Laufe der Zeit erbaut wurden, in denen Tauſende von
Epileptikern, geiſtig und körperlich gebrechlichen ſowie geſcheiterten Eri=
ſtenzen
Unterkunft, Heilung und Rettung finden. Herr Pfarrer Scriba
bedauerte der vorgerückten Stunde wegen nicht ausführlicher ſein zu kön=
nen
und hofft, dies ſpäter in einem Lichtbildervortrag nachholen zu
können. Fräulein Auguſte Weyrich, Luiſe Seemann und Gretel Waſſum
feierten Vater Bodelſchwingh in Proſa= und Gedichtvorträgen. Der
Kirchenchor verſchönte die ſchlichte Feier mit den Chören. Ich hebe meine
Augen auf und Nun danket all' und bringet Ehr. Mit dem gemein=
ſamen
Singen des Chorals Lobe den Herren den mächtigen König fand
die Feier ihren Abſchluß.
b. Erbach, 9. März. Elternabend. Die hieſige Stadtſchule
veranſtaltet auch in dieſem Jahre ihre aus früherer Zeit beliebten Eltern=
abende
. Dieſelben finden am Dienstag, den 10. März 1931, und am
Donnerstag, den 12. März 1931, abends 8 Uhr. im Saale des Schützen=
hof
ſtatt. Beigeordnetenwahl. Die Friſt zur Einreichung
von Kandidaten für die am 22. d. M. ſtattfindende Beigeordnetenwahl
läuft am 10. d. M. ab. Nach unſeren Informationen iſt mit einem
Wahlvorſchlag von ſeiten der bürgerlichen Richtung zu rechnen. Dieſe
bringt Herrn Elfenbeinſchnitzer Philipp Lenz in Vorſchlag. Dem Ver=
nehmen
nach, haben ſich auch die Nationalſozialiſten hinter Herrn Lenz
geſtellt, da ſie offenbar verhindern wollen, daß durch eine eigene Kandi=
datur
eine Zerſplitterung herbeigeführt wird, die einem Kandidaten der
Sozialdemokraten zum Siege verhelfen würde. Gerüchtweiſe bringen
auch die SPD. und Kommuniſten je einen Bewerber in Vorſchlag.
Von der Bergſtraße, 9. März. Am Sonntag, den 22. März 1931,
findet in Weinheim, Gaſthaus Zum grünen Baum, eine Führer=
tagung
der katholiſchen Arbeiter=, Arbeiterinnen=Vereine und Sektio=
nen
ſtatt. Die Tagung beginnt vormittags um 10 Uhr und endigt nach=
mittags
um 5 Uhr. Die Vorträge werden von Herrn Diözeſanpräſes
Domvikar Marx, Paderborn, übernommen.

Nummer 69
Gernsheim, 9. März. Waſſerſtand des Rheins am
8. März: 2,91 Meter; am 9. März: 2.91 Meter.
Hirſchhorn, 9. März. Waſſerſtand des Neckars am
8. März: 1.92 Meter: am 9. März: 1.84 Meter.
Neu=Iſenburg, 9. März. Tragik bei einer Beigeord=
netenwahl
. Bei der am Sonntag hier ſtattgefundenen Beigeord=
neten
Stichwahl wurde der bisherige erſte Beigeordnete Ahl wiederge=
wählt
. Er erhielt 3439 Stimmen, während ſein Gegenkandidat, der
Kommuniſt Ebner, 2709 Stimmen auf ſich vereinigte. In der Nacht vom
Wahlſonntag auf Montag iſt der wiedergewählte Beigeordnete Ahl plötz=
lich
geſtorben.
m. Aus dem Lande, 6. März. Gewerbliches. Die Handwerks=
kammer
=Nebenſtellen halten weitere Sprechtage ab, und zwar die Neben=
ſtelle
Alzey an einem Ort; die Nebenſtelle Darmſtadt an 7 Orten; die
Nebenſtelle Friedberg an 9 Orten, in Laubach und Ulrichſtein nach Be=
darf
und in Friedberg täglich ausgenommen Mittwochs, Samstags und
die Tage der auswärtigen Sprechtage; die Nebenſtelle Gießen an 10
Orten und in Gießen außer Samstags und Donnerstags täglich von
912 Uhr; die Nebenſtelle Mainz in Bingen und Gau=Algesheim immer
Mittwochs und in Mainz außer Mittwochs und Samstags täglich von
912 Uhr: die Nebenſtelle Offenbach an 3 Orten, außerdem iſt das
Büro in Offenbach außer Samstags täglich geöffnet von 912 Uhr;
die Nebenſtelle Worms an 5 Orten und in Worms außer Samstags
nur vormittags von 912.30 Uhr.
Rheinheſſen.
Ad. Gimbsheim, 9. März. Bürgermeiſterwahl. Bei der
geſtern hier ſtattgefundenen Wahl eines Bürgermeiſters, die trotz reger
Beteiligung ſehr ruhig verlief, wurden von 1908 Wahlberechtigten 1702
Stimmen abgegeben. Zur Wahl waren fünf Vorſchläge eingereicht und
erhielt Altbürgermeiſter Joh. Karl Günther 749 Stimmen Beige=
ordneter
Friedrich Traub 745 Stimmen, Karl Balzhäußer 83,
Winzer und Weinhändler Gg. Friedr. Wilh. Oswald III. 60 und Wilh.
Morg 67 Stimmen. Somit iſt Stichwahl zwiſchen Günther und Traub
erforderlich.
Aus den Parkeien.
a. Offenbach, 9. März. Mittelſtandsausſchuß der Deut=
ſchen
Volkspartei. Der Mittelſtandsausſchuß der Deutſchen Volks=
partei
(Landesausſchuß für Handel, Handwerk und Gewerbe) trat geſtern
hier zuſammen, um die am 24. Januar in Bad=Nauheim wegen vorge=
rückter
Zeit abgebrochene Sitzung fortzuſetzen. Der Vorſitzende, Nohl=
Darmſtadt, begrüßte die ſtattliche Verſammlung, darunter die Abgeord=
neten
Heyne und Kunkel, und widmete dem verſtorbenen Mittelſtands=
mann
und Abg. Haury einen ehrenden Nachruf. Nachdem Abg. Heyne
als Vorſitzender der Offenbacher Ortsgruppe Worte der Begrüßung ge=
ſprochen
hatte, wurde der bisherige Voſitzende wiedergewählt und ihm
zur Unterſtützung ein Vorſtand von acht Mitgliedern, beſtehend aus
Adler=Friedberg. Becker und Mottſcheller=Offenbach, Heim=Neu=Iſenburg.
Joutz=Butzbach, Kunkel=Worms, Dr. Mößmer=Darmſtadt und Nothnagel=
Griesheim zur Seite geſtellt. Metzgermeiſter und Stadtratsmitglied
Becker ſprach ſodann über Forderungen des Mittelſtandes an die
Deutſche Volkspartei‟. Seine erſte Hauptforderung war, daß die Partei
ein ſtärkeres öffentliches Eintreten für den gewerblichen Mittelſtand zei=
gen
und gegen Aufſaugung des Mittelſtandes, gegen die Warenhäuſer;
Scheinausverkäufe und die öffentliche Ausgabenwirtſchaft und für Ein=
ſchränkung
der Betriebe eintreten müſſe, die nicht Aufgabe der Städte
ſeien. Das neue heſſiſche Sonderſteuergeſetz ſei ein Schulbeiſpiel dafür,
wie man den Mittelſtand, hier den Hausbeſitzer, zu ſehr bluten laſſen.
wolle. Ausgeſprochene Wirtſchaftsparteien, wie die Reichspartei des deut=
ſchen
Mittelſtandes, überſehen, daß wirtſchaftliche Fragen ſolche zweiter
Ordnung dabei allgemeine Fragen ſind, die von der allgemeinen Politik
nicht getrennt werden können. Es werden deshalb auch wirtſchaftliche
Fragen am zweckmäßigſten von Weltanſchauungsparteien vertreten, in
denen ale Stände und Berufe Platz haben. Die Weltanſchauungspartei
iſt in der Lage, Gegenſätze zwiſchen gewerblichem und unſelbſtändigem
Mittelſtand (Angeſtellte, Beamte uſw.), zwiſchen Handel, Handwerk und
Gewerbe und Induſtrie in ſich auszugleichen. Der Mittelſtand iſt der
wichtigſte Teil des Volksganzen, der ſich auf liberaler Grundlage frei=
willig
in die Geſamtheit einfügen muß. Der Staat iſt heute leider Selbſt=
zweck
und Staat der Maſſe geworden, und ein liberaler Grundſatz iſt
zu Freie Bahn dem Geſinnungstüchtigen! geworden. Dieſer Staat er=
ſetzt
Einzelrecht durch Maſſenrecht, knebelt das Arbeitsrecht und be=
ſchränkt
die Freiheit des Geſchäftsmannes, ſo daß beiſpielsweiſe der
Bäcker nicht vor 5 Uhr morgens arbeiten darf. Die Maſſenarmut, ein
oft an die Wand gemaltes Geſpenſt, iſt im Zeitalter des Staatsſozialis=
mus
Tatſache geworden. Leider laſſen ſich auch bisher liberal wäh=
lende
Kreiſe für dieſen Staatsſozialismus einfangen. Die Wirtſchafts=
partei
verdankt nur dem Umſtande, daß der Wähler unpolitiſch wählen
will, und auch etwas Ehrgeiz ihr Daſein. Ohne Mittelſtand iſt unſere
Wirtſchaft nicht zu denken. Das Kapital darf deshalb den Mittelſtand
nicht vernichten und nicht in wirtſchaftliche Abhängigkeit bringen wollen.
Dem Mittelſtand iſt zu ſagen, daß die Deutſche Volkspartei keine Partei
der Induſtrie oder der Beamten iſt. Die Mitarbeit beider wird aber in
der Partei ſehr begrüßt. Der Mittelſtand muß politiſch ſo eifrig wie der
Beamtenſtand werden. Handwerkerſtand und Beamtenſtand ſind keine
Gegenſätze, ſondern Ergänzungen. Die Gewerkſchaften beeinfluſſen ſeit
langem die Politik und behandeln nicht nur wirtſchaftliche Fragen.
Handwerk und Gewerbe müſſen ſich die Stellung, die ihnen zukommt.
noch erobern. Dem einſtündigen Vortrage folgte eine faſt zweiſtündige
Ausſprache, in der noch manch treffliches Wort geſprocken wurde. Es
wurde darin betont, daß nur die Not die Urſache des Abſchwenkens der
Wählerſchaft zu den Nationalſozialiſten ſei, daß Handwerkerpolitik nur
liberal ſein könne, und daß das Handwerk ſeine Nöte an die Partei
herantragen müſſe. Beamte und Handwerker dürften niemals gegen=
einander
ausgeſpielt werden. Eine ſtarke nationale Mitte werde in
Deutſchland immer unentbehrlicher. Mancher Handwerker lebe auch heute
ärmlicher und in größerer Not als ein ſtempelnder Arbeitnehmer,
Tagungen in Oberheſſen und Rheinheſſen ſollen dieſer Sitzung des Mit=
telſtandausſchuſſes
folgen.

oo
Prufen Sie Ihre Krdfte!
Sie mussen geruster sein

Arbeitet Ihre Lieferabteilung so, daß sie
Ihnen in diesem Jahre eine wirkliche Hilfe.
ist? Untersuchen Sie dieses Problem, es
ist wichtig genug und entscheidend für
Ihren Gewinn! Die zeitgemäße Kalkulation
zwingt zur Anwendung moderner Liefer-
methoden
!

Unsere Transport Analyse wird Ihnen
zeigen, ob einer der beiden schnellen, zu-
verlässigen
, nach dem Wucht-Prinzip kon-
struierten
Blitz Lastwagen Ihnen helfen
kann. Verlangen Sie diese interessante
Analyse, die wir Ihnen kostenlos und un-
verbindlich
zusenden.

Das Wucht-Prinzip in der Lastwagen-Konstruktion.

Legen Sie einen Gegenstand
U vorsichtig auf eine Wage. Dann
wird die Wage anzeigen, was der
Gegenstand tatsächlich wiegt.
Dies entspricht dem Gewicht, das
ein vollbeladenerLastwagen trägt,
wenn er stillsteht.

Nun lassen Sie denselben Ge-
C genstand plötzlich aut die
Wage fallen. Augenblicklich wird
die Wage bis zum doppelten Ge-
wicht
ausschlagen. Dies entspricht
der Wucht der Stöße, die ein Last-
wagen
während der Beladung und
Fahrt auszuhelten hat.

Mit Rücksicht derauf wurden die Biitz Lastwagen nach dem Wucht-Prinzip
P konstruiert. Dies ist das Geheimnis ihrer außerordentlichen Zuverlässig-
keit
, Leistungsfähigkeit und Wirtschaftlichkeit.

1½ TONNER
2,6Ltf. 4 2).Chassis OZ 39M
Chassis mit Führerhaus . . . RM 3745.
Pritschenwagen ohne Plane RM 3995.
Pritschenwagen mit Plane . RM 4175.
(fünffach bereift)
2 TONNER
5.Sttr. 62)/. chassis Ru½Sm
Chassis mit Führerhaus . . . RM 4845.
Pritschenwagen ohne Plane RM 5195.
Pritschenwagen mit Plane . RM 5595.
(siebenfach bereift)
Preise ab Werk Rüsselsheim am Main

ERZEUGNIS
ADAM OPEL

AN DIEADAM OPEL AG. RUSSELSHEIM A. M.15, AB
Bitte senden Sie mir den angebofenen Kataleg u. das Formular für die
WOHNORT.
NAME:

T. 1A
Trau

STWAGEN
isporf Analyse.

STRASSE.

GsscHzrrSzVEG.

GENERAL-VERTRETER: HAAS & BERNHARD

[ ][  ][ ]

Rummer 69

Dienstag, den 10. März 1931

Seite 9

Bachagtige, Saonnan bes Sclbelsnihet nenels 14 Bresad.

Von Walter Guhr, Breslau.

* Die volkstümlichſte hiſtoriſche Gaſtſtätte Breslaus, der
chweidnitzer Keller, begeht in dieſem Jahre das Feſt des
0jährigen Beſteheus; denn 1331 war der Bau des Breslauer
athauſes ſoweit fortgeſchritten, daß in ſeinen Kellerräumen be=
Wits Bier ausgeſchenkt wurde, wie wir aus dem älteſten er=
ltenen
Rechnungsbuche der Stadt, dem Henrieus pauper,
ſehen.
Dieſelben Ausmaße wie heute hat der Schweidnitzer Keller
mals freilich noch nicht beſeſſen, finden wir doch noch 1356
usgaben für das Grundgraben zu Kellerräumen verbucht.
ver auch in dieſem Jahre kann der Keller die heutige Geſtalt
Ach nicht bekommen haben, da die herrliche Südfront des Rat=
uſes
erſt über ein Jahrhundert ſpäter, nämlich 1470 bis 1490,
sgebaut wurde. Im 14. Jahrhundert werden lediglich vier
Uernamen, und zwar der Krautkeller, der Eckkeller, der Mit=
keller
und der Keller unter der Ratsſtube, erwähnt. Der Um=
nd
, daß die einzelnen Kellerräume verſchiedene. Namen hatten
id zu gleicher Zeit vom Rat der Stadt an verſchiedene Pächter
gegeben waren, läßt darauf ſchließen, daß nicht ſämtliche
ellerräume von Anfang an der Befriedigung des Durſtes
enten.
Der Name Schweidnitzer Keller ſcheint anfangs
ch nicht üblich geweſen zu ſein, während das Schweidnitzer
ſer bereits erwähnt iſt. Von den zahlreichen fremden Bieren,
e im Laufe der Jahrhunderte in den ſtädtiſchen Kellerräumen
der Nat der Stadt behielt ſich das Monopolrecht für fremde
ſere vor zum Ausſchank kamen, erfreute ſich das Schweid=
tzer
Bier bis in das 16. Jahrhundert hinein einer außer=
deutlichen
Beliebtheit. Es iſt daher kein Wunder, daß dieſes
ier vielen Trinkſtuben ſchleſiſcher Städte, ja ſelbſt des Aus=
udes
, den Namen gab. Und von all dieſen Kellern iſt und
eibt auch jenſeits der Grenzen der Schweidnitzer Keller in
reslau der bei weitem berühmteſte. Amtlich finden wir die
ezeichnung Schweidnitzer Keller zuerſt in einer Stadtbuch=
ntragung
von 1418, wo von einer Verpachtung des Kellers an
ei Breslauer Patrizier die Nede iſt.
Außer den fremden Bieren wurden im Schweidnitzer Keller
ſer auch einheimiſche Biere ausgeſchenkt, die ſich anfangs aller=
ugs
keiner beſonderen Beliebtheit erfreuten. Die Stadt beſaß
n eigenes Brauhaus urſprünglich auf der Kupferſchmiede=
aße
. Als dieſes jedoch den Anſprüchen nicht mehr genügte,
rlegte der Rat 1519 ſeinen Braubetrieb in das auf die Jun=
rnſtraße
führende Hintergebäude des dem Schweidnitzer Kel=
r
gegenüber gelegenen Hauſes Ring 22. Die Kellerräume dieſes
ebäudes wurden durch einen noch heute vorhandenen unter=
diſchen
Gang des bequemeren Biertransportes wegen mit dem
chweidnitzer Keller verbunden.
Im 16. Jahrhundert gelang es nun Breslau, ein ſüßes
ſeizenmalzbier, den Breslauer Schöps herzuſtellen,
r ſich bei allen, ob arm ob reich, ob jung ob alt, durch zwei
ahrhunderte hindurch einer außergewöhnlichen Wertſchätzung
freute, wie uns vielfach in Poeſie und Proſa überliefert wird.
eſonders treffend mag dieſes volkstümliche Gebräu wohl in
nem alten lateiniſchen Knüttelvers geſchildert ſein, den man
ngefähr folgendermaßen überſetzen könnte:
Der Schöps ſteigt in den Kopf auch ohne Leiter und Sproſſen;
Er ſetzt ſich in die Stirne,
Wirkt Wunder auf die Hirne.
O Schöps, o Schöps, allſeits geſchätzt und freudig genoſſen!

Doch ſchon um 1700 kam das Bitterbier auf, und damit war
es auch zu Ende mit der Herrlichkeit des vielbeſungenen Bres=
lauer
Schöpſes. Wehmütig ſtimmen uns die Berichte aus jener
Glanzzeit Breslaus als Bierſtadt, denn wir wiſſen, daß mit dem
Breslauer Schöps auch ein ſchönes Stück Romantik des Keller=
lebens
unwiederbringlich verloren ging.
Das Bitterbier, welches anfangs im Bitterbierhauſe auf
der Schweidnitzer Straße ausgeſchenkt wurde, kam gegen die
auswärtigen Biere aber auch nicht auf, und immer mehr ge=
wannen
die Biere Geltung, die nach bayriſcher Art gebraut wur=
den
. Erſt nachdem man um 1870 von den bisherigen ober=
gärigen
Bieren zu den untergärigen Lagerbieren übergegangen
war, gelangten auch die einheimiſchen Biere wieder langſam zu
Anſehen und Beliebtheit.
Der Schweidnitzer Keller wurde anfangs verpachtet,
bis ihn der Rat der Stadt im Jahre 1428 durch einen ſehr feier=
lichen
Beſchluß in eigene Regie nahm, indem er ein Kelleramt
zur Verwaltung einſetzte. In dem Beſchluß heißt es, daſz
man den Sweidnitſchen keler alhie furbasmer in zukunftigen
ezeiten nymandes umb gelt, als das vormols geſcheen iſt,
loſſen noch vormiten ſal, ſundern das den die ſtat furbasmer
arm und reich zu gute und zu fromen, den nucz und genyes
ſelbis dovon zu nemen, halden ſal ewiglichen und das nicht zu
wandiln zu ewigen tagen in keiner weiſe. Und ap ymandes
twider ſolche unſere eyntrechtige wilkor dornach ſtehen und wer=
ben
wurde, wer der were, deme ſal es gehen an ſein hochſte recht
ane wederrede.
Nachdem Breslau 1741 preußiſch geworden war, übernahm
1756 der Polizeiinſpektor und Kaſtellan des Kgl. Schloſſes,
Chriſtian Vorpahl, die Aufſicht über das Kelleramt. Auf ſeinen
im Jahre 1760 an die kgl. Kriegs= und Domänenkammer ein=
gereichten
Bericht, der die völlige Unrentabilität der z. Zt. ge=
übten
Verwaltung beweiſen ſollte und der gleichzeitig den Antrag
enthielt, den Keller ihm zu verpachten, wurde Vorpahl nach
langen Verhandlungen über die Pachtſumme der Schweidnitzer
Keller zunächſt auf ſechs Jahre überlaſſen. Trotz des feierlichen
Beſchluſſes von 1428 die damaligen Ratsherren haben ihn
kaum gekannt ging auf dieſe Weiſe das Kelleramt ein.
1783 folgte Vorpahl der Coffetier Gottfried Stephan, 1795
der Bäcker Johann Chriſtian Mieliſch, 1810 der Partkrämer
Chriſtian Gottfried Schmidt und 1812 der Pächter Chriſtian
Friedrich Weinhold, der 1821 von dem Brauer Karl Auguſt
Friebe abgelöſt wurde. Friebe verſtand es, den Keller, der im
Laufe der Jahre arg heruntergekommen war, wieder zu einer
geachteten und gern aufgeſuchten Gaſtſtätte zu machen. Nach
ſeinem Tode 1861 übernahm ſein Sohn, der Brauer Adolf Friebe,
die Pacht, gefolgt 1881 von ſeinen Erben, die die Bewirtſchaftung
bis 1904 innehatten.
Durch eine großzügige Umgeſtaltung und Neuausſtattung
des Kellers im Jahre 1904 hat man dem heutigen Geſchmack des
Gaſtpublikums in hohem Maße gerecht zu werden gewußt.
Im Jahre Neunzehnhundertvier
Hat man den Keller neu gemacht,
Hat ſtatt der einen Treppe vier
Und Licht und Luft hineingebracht.
Im Hof erſtanden hoch und hell

Die Küche ſamt dem Kämmerlein.
Und an der alten Küche Stell.

Das Herrenſtübel traulich fein.

Das Nund der feſten Bänke winkt,
Willkommen nun zu neuer Freud’,
Hier, wo die Halle widerklingt
Von alter Väter Luſt und Leid,
Die Väter rufen: Tretet ein!
Seid froh und wacker wie einſt wir!
Wer hier will trübetümplich ſein,
Der küſſ den Bären vor der Tür!
Seit dem Jahre 1904 iſt der Schweidnitzer Keller bis auf
den heutigen Tag an den Brauereibeſitzer, Herrn Geh. Kommer=
zienrat
Georg Haafe, (heute Brauerei E. Haaſe) bzw. an den
Oekonom, Herrn Max Kluge, verpachtet.
Ein Rundgang durch die Kellerräume führt uns zuerſt
nach der Vorhalle, in welcher wir außer zwei Lunettenbildern
von Drobek, Lieber drinnen als draußen and Lieber draußen
als drinnen, einige Figuren und Gegenſtände als Zeugen ver=
gangener
Zeiten erblicken. Im Oſten ſchließt ſich an den Vor=
raum
der Bürgerſaal, der ehemalige Keller unter der Nats=
vogtei
, an, deſſen Wandmalerei ſich mit aſtronomiſchen Studien
beſchäftigt. Vom Bürgerſaal aus, gelangen wir nach dem Für=
ſtenkeller
, der mit ſeinem 1480 geſchloſſenen hohen Kreuzgewölbe
wohl als der prächtigſte aller Kellerräume angeſprochen werden
muß. Hier iſt die berühmte Bucht, das hiſtoriſche Verkehrs=
lokal
Breslauer Studentenverbindungen, über deren Tiſchen
Wappen und Wahrzeichen prangen. Weſtlich vom Fürſtenkeller
liegt der Muſikerſaal; von dieſem aus treten wir in den Mittel=
gang
, um nach der Vorhalle zurück zu gelangen, von welcher aus
wir unſeren Nundgang durch die andere Hälfte der Kellerräume
fortſetzen wollen. Wir kommen da zuerſt in den Bauernſaal,
in welchem wir außer mehreren Wandſprüchen einen alten
Getreidemeßlöfſel hängen ſehen. Ueber den Nachbarraum, den
Speiſeſaal, hinweg gelangen wir nach dem Kaiſerfaal, deſſen
Wände mit Tiermalereien und einem Panorama von Breslau
geſchmuckr ſind. Im Weſten ſchließt ſich an den Kaiſerſaal der
kleinſte aller Gaſträume, das Turmſtübchen, an, neben dem das
Rats= oder Herrenſtübchen liegt. Die prächtigen Malereien
dieſes Stübchens ſtammen von Hans Roßmann. Der Wand=
ſpruch
, der auf die urſprüngliche Beſtimmung dieſes Raumes
Bezug nimmt, lautet:
Des Ratsherrn Trunk iſt ernſte Pflicht,
Ein trock ne Lampe leuchtet nicht
Der Mittelgang des Schweidnitzer Kellers weiſt eine größere
Anzahl hiſtoriſcher Gegenſtände auf. Der Klingelzug, den wir
da gewahren, das ſogenannte Lümmelglöcklein, ſoll bereits
im Jahre 1420 in Tätigkeit geweſen ſein. Dieſes Glöcklein
wurde ſtets in Tätigkeit geſetzt, wenn jemand ein Glas zerbrach,
über den Tiſch ſtieg, fluchte oder ſich in ſonſt irgendeiner Weiſe
unanſtändig aufführte; bei derlei Vergehen gegen die Keller=
ordnung
mußte der Miſſetäter eine Strafe zahlen oder das
Lokal verlaſſen. Weiter ſehen wir dort eine Tafel, die einſt zu
ſtrenger Kellerordnung mahnte, eine Wanduhr mit einem
Fuchsſchwanz und einem Glöckchen, eine Tafel, die einen Reiter
und einen Wandersmann (Hochmut und Demut) darſtellt und
andere hiſtoriſche Tafeln und Gegenſtände.
600 Jahre hat nun der Schweidnitzer Keller alle Volks=
ſchichten
vom Kaiſer bis zum Bettler zu gemeinſamem Trunke
zuſammengeführt. Ungezählte Generationen hat er zu Gemüt=
lichkeit
und Frohſinn in ſeinen weiten Hallen vereint. Doch auch
in ernſter Zeit und Gefahr (18061807) boten ſeine tiefen Ge=
völbe
den Schutz ſuchenden Bürgern Sicherheit vor den töd=
lichen
Kugeln der franzöſiſchen Belagerungsarmee. Die Zeiten
haben ſich zwar ſehr geändert, doch immer iſt der Schweidnitzer
Keller, das volkstümlichſte aller Bierlokale Breslaus geweſen
und geblieben, der Treffpunkt der Breslauer Bürgerſchaft und
einer der Hauptanziehungspunkte für den Fremdenverkehr.

Balatum ist jetzt noch um
1O% billiger geworden
Ganz gleich, in weichem Fachgeschäft Sie
Balatum kaufen: Wenn es auf der Rückseite
den Schriftsatz Balatums trägt, dann
können Sie sicher sein, zu dem festgesetzten
Preis von M. 1,89 unser festes, wasserdichtes,
biegsames Material zu bekommen, dessen
Farben durch ein Spezialverfahren gegen
Schrittgbnutzung besonders gehärtet sind.
Stückware, 200 cm breit. . . .. . .. . M. 1,89 f. d. am
Läufer, 67 cm breit ... .. ... . .. . .M. 1,44 f. d. Ifd. m
Vorlage, mit Rand, 50X67 cm. . . . M. 0,67 f. d. Sfück
Vorlage, ohne Rand, 50X67 cm . .M. 0,45 f. d. Stück
Teppich, abgepasst, 2½3m .. . . . . M.16,20 f. d. Stück
Ein neuer Fussboden für
ein Zimmer, das 4X4m
gross ist, kostet M. 30,24.

ALLZ

der sparsame Bodenbelag

Senden Sie diesen Abschnitt mit Ihrer Adresse an:
Balatum-Werke, Abtlg. A 83 Neuss a. Rh.
Sie erhalten dann kostenlos Prospektmaterial.

Kurz geſchnittenes
Abfallholz
. b. 10 Ztr.
90 3 ab Lager.

1K6 3787

Große Auswahl in
Wf
Damen=Hüten und Mützen
in hübſ her Verarbeitung zu billigen
Preiſen. Meine Probierformen in
Stroh z. Uma beiten ſind ein etroffen.
Herrenhüte werden tadellos faſſonniert
Hutzentrale Wenzel, Darmſtadt
Eig. Fakrihation Saalbauſtr. 23. Tel. 4130

ſch sal
Ihnen

Nes gibt kein bes?
Nseres Kausmittel?
um die Aiters
WGeschwerden fern
Vsuhelten als Neds
Knobleuch Tabletten.
Dre Wir kung ist wunderbar.
*e Tobk / 1100 Tab1. M 2.-
400 43.50. Knoblsuchtropfen Gles
N3.5 LApoth. Drog u. Reformhäus
TEduord Pelm. München 13

Boola-Sohnitten
der Zwieback
von vollwertiger Getreidemiſchung.
Der erſte und einzige dieſer Art
wohl, dafür kräftiger und wertvoller
als die gehaltloſen Zwiebäcke von
ausgemahlenem Mehl. Büte ver=
ſuchen
Sie einmal, wie gut die gioße
Schnuten.
T3806
Paket 100 Gramm nur 26 Pfg., in
den bekannten Feinkoſtgeſchäften,
welche auch Scola=Brot verkaufen.
Verſand: Scola’s Antgeipan;
Fabrikat, diätet. Nährmittel,
Darmſtadt, Tel. 4442.

Ha0c
ca. 100 qm Decken
zu vergeben.
Billigſte Offerte an
Poſtſchließfach 117.
Darmſtadt. (3802

Bücher=Ausleiheſtellen
Kalorienwert
bequeme, riſikoloſe Nebeneinnahme für

MAit Ovomaltine
erreichen Sie es leichter

Papierhandlungen, Zigarrengeſchäfte,
Friſeure. Anfrage unter B 214 an die
Geſchäftsſtelle ds. Blattes.

von le 100 g Nährsubstanzen
verglichen mit Ovomaltine

Bei
Irierienverkaltung


Bovillion Bevillonmit Ei
Mkal,

Rheuma Gicht und
lschias versch ffen Sie
sich große Erleichte-
rug
, wenn Sie täg ich
Mate Bremer-
Schlüssel-Tee
trinken Die vielen Wei-
tere
upfeilung n bezeu-
gen
Wohlgeschmack u.
Wirkung. Überzeugen
Sie sich selb-t!
1 Pid-Paket RM. 0.95
½ Pfd.-Paket RM. 1.40
Bestimmt zu haben: Bessunger-
rogerie
W. Hartlaub, Be- sun-
ger
-tr 1. Germania-Drogerie
Karl Steinhäuser, Ecke Mühl u
Nieder Rämstädterstr Drogerie
Ludwis Petri, inh Wilh. Freußer
Hoß 16 terstr 5, Merkur-Dro=
Adolf Zachmann Bleichstr 47.
(TV 123

4Kal.
Milchkaffee Haferschleim
(ohneZucker) (mit Buttor)
Ret
KoKal.

Vollmiſch
Skel.

Vollmilch
mit 10g
Ovomaline
113Kgl.

Ob feierliche Konferenz, ob einfache Besprechung
unter dem höflichen Hin und Her der Worte ist es ein
Kampf. Wersiegt in diesemKampf? Diestärkeren Nerven.
Die grössere Spannkraft, die stärkeren Nerven bewahren,
heute, wo Sorgen, Uberlastung und Arger an den Nerven
reissen? Es ist nicht einfach, aber Ovomaltine hilft Ihnen
dabei. Jede Tassc Ovomaltine führt Ihnen konzentrierte
Kraft zu. Schon bald spüren Sie auch im längeren Arbeits-
tag
keine Ermüdung mehr und in den Momenten der
höchsten Anspannung, wenn es darauf ankom nt, wer
den Kampf gewinnt, dann fühlen Sie plötzlich, dass ein
Stärkerer mitkämpft, dass Ihre Gedanken und Nerven
besser arbeiten als die Ihres Verhandlungspartners. Täg-
lich
2 Tassen Ovomaltine, gesüsst oder ungesüsst, wie es
Ihnen am besten schmeckt, und Sie verfügen jederzeit
über eine Kraftreserve, die sich immer erneuert.
Originaldosen mit 250 g zu RM. 2,40 und 500 g
zu RM. 4,45 in allen Apotheken und Drogerien.

Ooomaltine
hilft mit
Kostenlos erhalten Sie eine Probe, wenn Sie Ihre Adresse mittellen anz
Dr. A. Wander G.m. b. H., Abt. D 78,Osthofen (Rheinhessen)

[ ][  ][ ]

Seite 10

Dienstag, den 10. März 1931

Nummer 69

Vor der großen Reichsgaftwirksmeſſe.

Hochwaſſer in England

Reich und Ausland.

Einige Champions der nahrhaften Kunſt üben zum Kochwettſtreit um den goldenen Quirl.
Anläßlich der Reichsgaſtwirtsmeſſe vom 14. bis 19. März in Berlin findet auch eine Kochkunſt=
ausſtellung
ſtatt. Bei dieſer Gelegenheit werden die großen deutſchen Hotels ihre Küchenerzeugniſſe
zeigen, und ein großes Wettkochen, an dem auch private Kochkünſtler teilnehmen dürfen, wird um
den Preis des goldenen Quirls
ausgetragen werden.

Die Themſe=Ueberſchwemmungen bei Putney.
Der Tonfilmwagen (rechts) muß natürlich dabei ſein, um die intereſſante Szene zu filmen.

Durch die ſtarken Stürme der letzten Tage wurden in England große Ueberſchwemmungen verurſe

Die Themſe trat allerorts über die Ufer und ſetzte die nahegelegenen Straßen unter Waſſer.

Schwere Bluttat in einem Gaſthaus.
Rudolſtadt. In der vergangenen Nacht
betrat der 55jährige Polizeioberwachtmeiſter Holz
auf einem Dienſtgange das Reſtaurant Zur
Klauſe, da dieſes trotz Ablaufs der Polizeiſtunde
noch nicht geſchloſſen hatte. Als er das Lokal be=
treten
hatte, gab ein Gaſt mehrere Revolver=
ſchüſſe
ab, die den Polizeibeamten und die Wir=
tin
des Lokals in die Bruſt trafen. Dann ſchoß
er auf die Kellnerin, die durch zwei Streifſchüſſe
leicht verletzt wurde. Der Beamte und die Wir=
tin
ſtarben kurz nach ihrer Einlieferung ins
Krankenhaus. Der Täter verwundete ſich dann
durch einen Schuß in die Bruſt ſchwer. Die Mo=
tive
der Tat ſind noch nicht geklärt.
Charlie Chaplin in Berlin.
Berlin. Charlie Chaplin iſt am Montag
nachmittag mit dem Holland=Expreß auf dem
Bahnhof Friedrichſtraße eingetroffen Zu ſeinem
Empfang hatte ſich rund um den Bahnhof und
auf dem Bahnſteig eine rieſige ſtändig weiter an=
wachſende
Menſchenmenge eingefunden. Von den
führenden Filmproduzenten wiren die meiſten
leitenden Herren erſchienen, um Charlie Thaplin
zu begrüßen. Als Chaplin den Zug verlaſſen
wollte, war das Gedränge ſo groß, daß Polizei=
beamte
eine ganz ſchmale Gaiſſe für ihn frei=
machen
mußten. Vom Bahnhof, vor dem die
Menſchenmenge immer wieder in Hochrufe auf
Charlie Chaplin ausbrach, begab ſich Chaplin
nach dem Hotel Adlon, wo er für die Zeit ſeines
Berliner Aufenthaltes Wohnung genommen hat.
Feuerwehr rettet 3 Menſchen aus Todesgefahr.
Berlin. Ein gefährlicher Dachſtuhlbrand
entſtand geſtern früh kurz nach 7 Uhr in der
Schützenſtraße in Steglitz. Als die Feuerwehr
mit zwei Rohrleitungen zum Angriff vorgehen
wollte, ertönten plötzlich aus den Giebelfenſtern
der im vierten Stock befindlichen Manſarden=
wohnung
gellende Hilferufe. Drei Perſonen,
eine 66jährige Frau und zwei junge Mädchen,
17 und 19 Jahre alt, waren im Schlafe von dem
Brand überraſcht worden und konnten ſich durch
Flammen und Qualm hindurch nicht mehr den
Weg ins Freie bahnen. Die Feuerwehr ließ ſo=
fort
einen Rettungstrupp vorgehen, der mit
Aexten die Türen der beiden Wohnungen ein=
ſchlug
und die Gefährdeten mit Hilfe von Rauch=
ſchutzmasken
in Sicherheit brachte.
Warenhausbrand in Berlin=Neukölln.
Berlin. Die im Obergeſchoß liegende Kühl=
anlage
des Warenhauſes Joſeph in Neukölln iſt
mit einem Teile des darüber liegenden Dach=
ſtuhles
geſtern in den erſten Nachmittagsſtunden
durch Brand vernichtet worden. Die Käufer
konnten in Ordnung und Ruhe das Haus ver=
laſſen
. Die Feuerwehr, die mit fünf Löſchzügen
erſchienen war, litt ſtark unter der Verqualmung
der. Warenhausräume. Zur Sicherung der
Schlauchleitungen waren umfangreiche Straßen=
abſperrungen
vorgenommen worden, da ſich in
kurzer Zeit rieſige Menſchenmaſſen in der Nähe
der Brandſtätte angeſammelt hatten.
Die internationale Beteiligung an der deutſchen
Bauausſtellung.
Berlin. Die Auslandsbeſchickung der im
Rahmen der Deutſchen Bauausſtellung ſtattfin=
denden
Internationalen Ausſtellung für Städte=
bau
und Wohnungsweſen iſt nunmehr endgültig
aus 21 Staaten geſichert. Es werden vertreten
ſein: Auſtralien, China mit Gr. Shanghai,
Dänemark. England, Eſtland, Finnland, Franr=
reich
mit Paris, Holland, Indien mit New Delhi,
Italien Jugoſlawien, Lettland mit Riga, Nor=
wegen
mit Oslo, Oeſterreich, Paläſtina, Polen
mit Warſchau, Rußland (U. d. S. S. R.), Schweiz,
Tſchechoſlowakei, Ungarn, Vereinigte Staaten
Nordamerika. Entſprechend dieſer regen Betei=
ligung
iſt auch mit einem ſtarken Auslandsbeſuch
zur Deutſchen Bauausſtellung Berlin zu rechnen.
Das Dauerbeben von Namlos.
Innsbruck. Das Erdbebei in Namlos hat
auch in den letzten drei Wochen nicht nachgelaſſen
Es werden täglich vier bis fünf Beben verzeich=
net
, darunter ſolche von empfindlicher Stärke,
die auch in Lechtal bemerkt wurden.

neues Bild der Ewigen Skadk.

Die Erdbebenkakaſtrophe
in Mazedonlen.

Budapeſt. Wie der Peſter Lloyd
Belgrad erfährt, hat die Erdbebenkataſtrer
die in der Nacht zum Sonntag Mazedonien he
ſuchte, nach den bisherigen Feſtſtellungen u

Blick auf das vompöſe Reiterdenkmal König Viktor Emanuels nach Durchführung der Abbrucharbeiten.
Im Zentrum von Rom hat man jetzt durch den Abbruch verſchiedener unanſehnlicher Gebäude am
Pälazetto di Venezia eine Erweiterung des Platzes geſchaffen, die die Wirkung des Reiterdenkmals
Viktor Emanuels und damit des Grabes des Unbekannten Soldaten bedeutend erhöht.

Die ehemalige Stettiner Hütte von einer Lawine
verſchüttet.
Meran. Die 2885 Meter hoch gelegene ehe=
malige
Stetiner Hütte (Rifugio Petrarca) am
Fuße der Hohen Meiße iſt von einer Lawine ver=
ſchüttet
und demoliert worden.
Schiffunglück auf der Donau durch grobe
Fahrläſſigkeit verurſacht.
Belgrad. Im Auftrag der Kommiſſion,
die zur Unterſuchung des Schiffsunglücks auf der
Donau eingeſetzt wurde, verhaftete die Polizei
den Kapitän des Dampfers Zagreb und den
des Dampfers Franchet d’Eſperey, ſowie den
Steuermann der Zagreb‟. Der Steuermann der
Franchet d’Eſperey iſt beim Zuſammenſtoß er=
trunken
. Den Verhafteten wird grobe Fahr=
läſſigkeit
im Dienſte vorgeworfen, wodurch das
Unglück verſchuldet worden ſei.
Ein Berliner Millionär in Paris verurteilt.
Auslieferungwegen Steuerhinter=
ziehung
beantragt.
Paris. Von einer Pariſer Strafkammer
wurde der aus Berlin ſtammende Millionär.
Hermann Story, der ſich auf Grund falſcher Pa=
piere
Eintritt nach Frankreich verſchafft hatte,
zu drei Monaten Gefängnis verurteilt. Nach
Verbüßung dieſer Strafe wird ſich Story voraus=
ſichtlich
noch wegen Steuerhinterziehung vor
einem Berliner Gericht zu verantworten haben.
Seine Auslieferung, die bereits beantragt
wurde, wird in den nächſten Tagen Gegenſtand
einer erneuten Gerichtsverhandlung ſein. Story,
der in Berlin mehrere Wohnhäuſer im Werte
von etwa 10 Millionen Mark beſitzen ſoll, war
wegen Steuerhinterziehung zu einer Strafe von
4 Millionen Mark verurteilt worden. Darauf
flüchtete er nach Paris.
Verbrennungen durch künſtlichen Nebel.
Tokio. Vor einer großen Megſchenmenge
wurden geſtern bei einem Schaufluge Verſuche
mit künſtlichem Nebel vorgeführt. Aus einigen
Flugzeugen tropfte dabei die ſäurehaltige Flüſ=
ſigkeit
, durch deren Zerſtäubung der Nebel her=
geſtellt
wurde, auf die Zuſchauer, und hunderte
von Männern und Kindern erlitten ſchmerzhafte
Verbrennungen.

Die Verbrechen eines Mörders.
Brüſſel. Der Algerier=Muley Ben Hamid,
der den ungariſchen Handlungsreiſenden Schwarz
im D=Zug Oſtende-Köln ermordete und auch
den Ueberfall auf den holländiſchen Kaufmann
im Schnellzug KölnBrüſſel eingeſtanden hat,
ſcheint noch andere Mordtaten auf dem Gewiſſen
zu haben. Der Hut des Mörders trägt den Stem=
pel
einer amerikaniſchen Firma. Da Muley über
die Herkunft ſeiner Kopfbedeckung keine näheren
Angaben machen wollte, wurden Nachforſchungen
angeſtellt, die ergaben, daß vor etwa einem Jahr
in dem franzöſiſchen Badeort, Le Touquet ein
Amerikaner ermordet und beraubt worden iſt.
Muley muß ſich zur Zeit dieſes Mordes in Frank=
reich
aufgehalten haben, denn er verſetzte damals
ſeine Uhr in einem Pariſer Pfandhauſe. Auch
die deutſche Kriminalpolizei ſcheint ſich für Mu=
ley
zu intereſſieren, da ſie in Lüttich die Perſo=
nalbeſchreibung
und Fingerabdrücke des Mörders
angefordert hat.
Todesſturz eines Segelfliegers.
London. Zum erſten Male in der Geſchichte
des engliſchen Segelfluges iſt eine Kataſtrophe
mit tödlichem Ausgang zu verzeichnen. In der
Nähe von Harcenden in der Gra ſchaft Herts=
fordſhire
ſtürzte ein Apparat aus einer Höhe
von rund 20 Mtern ab, wodurch der Führer ge=
tötet
wurde. Für den Start war eine Methode
angewandt worden, die von dem Fihrer ſelbſt
erfunden war. Das Startkabel wurde vermittels.
eines Motors eines Automobils auf einer Winde
ſchnell eingeholt, wodurch der Apparat ein= Ge=
ſchwindigkeit
von rund 130 Kilometern erhielt.
Er ſtieg bis zu einer Höhe von 20 Metern und
ſtürzte dann plötzlich ab, da der Führer nicht
rechtzeitig die Kontrolle über den Apparat ge=
wann
.
Es brennt noch immer im Lagerhaus
an der Themſe.
London. Am Montag vormittag brannte
es noch immer in dem Lagerhaus an der Thenſe,
das am Samstag Feuer gefangen hatte und voll=
ſtändig
zerſtört wurde. Die Feuerwehr r=net
damit, daß es noch weitere zwei Tage dauern
wird, ehe die Flammen ganz erſtickt ſind. Die
Löſcharbeiten ſind durch den eingetretenen Froſt
ſtark erſchwert. Der ſtarke Wind treibt noch im=
mer
beißende Rauchwolken über die benächbarten
Stadtteile, ſo daß die Menſchen dieſes Gebiet
meiden müſſen.

als 180 Todesopfer gefordert und rund 10
Häuſer zerſtört. Der Hauptherd des Bebens
findet ſich etwa 500 Kilometer ſüdlich und
weſtlich von Belgrad. In dem ganzen Gebiet
Wardarbanats und beſonders in der Geg d
nächſt der griechiſchen Grenze wurden die O
ſchaften ſchwer heimgeſucht. Die Zahl der Schn
und Leichtverletzten ſoll über 500 betragen. 2
zahlreiche Verſchüttungen ſind vorgekommen.
telegraphiſchen und telephoniſchen Ve=
mit
den heimgeſuchten Gebieten ſind un=
brochen
, ſo daß genauere Daten vorläufig n
zur Verfügung ſtehen Außer der Eiſe abn
brücke bei Skoplie (Uesküh), die über den W.
dar=Fluß führt, ſind zahlreiche Eiſenbahnlin
ſo ſtark beſchädigt, daß der Verkehr unterbro=
iſt
. Das Rote Kreuz in Skoplie hat eine gr
Hilfsaktion eingeleitet, und auch in Belg
wurden öffentliche Sammlungen für die C
bebengeſchädigten in die Wege geleitet.
Wieder ein Erdbeben regiſtriert.
Karlsruhe. Die Seismographen des
turwiſſenſchaftlichen Vereins im Geodätiſchen
ſtitut der Techniſchen Hochſchule regiſtrierten
Montag morgen erneut ein heftiges Erdbel
Die Welle der erſten Phaſe erreichte um 5,02 1
die der zweiten um 5,12 Uhr die Station.
Beginn der langen Welle fiel auf 5,34 Uhr.
gen 6,30 Uhr kam der Apparat wieder zur R=
Die berechnete Herdentfernung beträgt eg
9600 Kilometer. Nach einer von der Erdbel
warte Hohenheim hier eingetroffenen Meld
iſt das Beben dort auch regiſtriert worden.
Sturm= und Unwetterkataſtrophen.
Baſel. Der Schneefall, der am Sams g
einſetzte, hat den ganzen Sonntag über und (h
die Nacht von Sonntag auf Montag angedau k.
In der Stadt Zürich beträgt die Schneel e
etwa 30 Zentimeter, in Baſel 25 Zentimeter S
ſchneit noch immer weiter. Aus den höher=
legenen
Gebieten, wo die Schneefälle entſprech d
bedeutender ſind, liegen noch keine Berichte r.
Madrid. An der Nord= und Weſtküſte Eſ=
niens
herrſcht zurzeit ein furchtbarer Stut.
Zahlreiche Schiffe mußten in die Häfen flüch t.
Man befürchtet, daß einige Küſten= und Fiſeſ=
fahrzeuge
ſamt ihrer Beſatzung verloren ſin!
Athen. Neue Erdſtöße wurden in der.
gend von Gewgeli verſpürt. Etwa hundert Ox
ſer ſtürzten ein oder wurden ſchwer beſchäd
In einem kleinen Grenzdorfe wurden zehn T!
und zahlreiche Verletzte feſtgeſtellt.
New York. Ein ſchwerer Sturm, der
einer außergewöhnlich ſtarken Flut begleitet u.
hat an der Küſte von Neu=England in der
gend von Brooklyn bedeutenden Schaden ai
richtet. Der Sturm verurſachte zahlreiche
fälle, bei denen fünf Perſonen getötet und e
20 verletzt wurden. Zahlreiche Straßen
Eiſenbahnſtrecken ſtehen unter Waſſer. Die S
ſchäden überſteigen nach einer erſten Schätz E
eine Million Dollar.
New York. Ein heftiger Schneeſturm,
er ſelten erlebt wurde, ging geſtern über
Mittleren Weſten und die Großen Seen hinr
Bisher wurden 13 Todesopfer gezählt, davon
in Chicago. In dieſer Stadt wurde der A=
mobil
= und Eiſenbahnverkehr durch die ur
heuren Schneemaſſen lahmgelegt. Die Stad
hörden ſtellten 20 000 Arbeitsloſe zur Beſe
gung der Schneemaſſen von den Straßen
Eiſenbahnlinien ein. Auf den Seen wurde
Schiffahrt durch rieſige Eisſchollen und her
Wellengang unmöglich gemacht.
Doppelmord im argentiniſchen Konſulat
von San Domingo.
New York. Wie aus San Domingo
meldet wird, tötete im Verlauf eines im ars
tiniſchen Konſulat gegebenen Balles der P!
dentſchaftsſekretär Marigo Ceſtero den tſche
ſlowakiſchen Konſul Terres und den Richterb
Oberſten Gerichtshof, Gomes.

[ ][  ][ ]

Nummer 69

Dienstag, den 10. März 1931

Seite 11

Sport, Spiel

Haſig Dieburg - Polizei Darmſtadt 5:2 (2:1).
Vor einer nahezu 800köpfigen Zuſchauermenge, die den Haſſiaplatz
ſicht umſtand, lieferten ſich obenſtehende Mannſchaften einen während
ſes ganzen Spieles erbitterten Kampf, der zeitweiſe, vornehmlich in der
uſten Hälfte, auf ſehr hoher Stufe ſtand. Blitzſchnell wechſelten die
Situationen, wobei jede Mannſchaft aufs äußerſte beſtrebt war, das
Spiel in der erſten Hälfte zur Entſcheidung zu bringen.
Die Poliziſten lieferten bis zur Halbzeit dem Gegner ein ebenbür=
ſiges
Spiel, in dem ſie den Dieburgern in techniſcher Zuſammenarbeit
etwas über hatten. Die produktivere Spielweiſe hatte jedoch der Platz=
meiſter
, dem es auch gelang, nach kurzer Spieldauer in Führung zu
gehen. Kurz vorher konnte der Linksaußen, Müller=Polizei, einen
Spitzenſchuß anbringen. Der Ball ſprang jedoch von der Innenlatte
ns Feld und wurde vom Schiedsrichter anulliert. Das zweite Tor der
Dieburger, ein Fernſchuß, kam hauptſächlich durch den Darmſtädter
Torhüiler zuſtande, der den Ball nicht rechtzeitig wegbrachte. Bis zur
Pauſe konnten die Ordnungshüter ein Tor aufholen, das durch Seibb
nach einem Strafſtoß von Stephan verwandelt wurde. Einmal zeigte
Dieburgs Torwächter glänzende Paraden, indem er in kurzer Neihen=
folge
drei wuchtig, placierte Bälle des Darmſtädter Sturms zunichte
machte.
In der zweiten Hälfte verſuchten die Poliziſten, unter allen Um=
ſtänden
gleichzuziehen, doch der Sturm vermochte ſich nicht durchzuſetzen.
Er trieb auf dem allzu lockeren Sandboden zu viel Paß= und Soloſpiel,
das der Hintermannſchaft von Dieburg ſehr zuſtatten kam. Dieburg da=
gegen
zeigte das erfolgbringende, zweckmäßige und raumgreifende Auf=

ſeiſten, zudem der Sturm an Durchſchlagskraft bedenkliche Schwächen
zeigte. So kam Dieburg noch zu drei weiteren Treffern (darunter ein ges Vorſpiel um die Bezirksmeiſterſchaft mit 6er Mannſchaften aus. Bar
3. MannſchaftEppertshauſen 1. Mannſchaft 2:1.
Jugend gegen Tad. Groß=Zimmern, dort, 0:1.
1. Schüiler gegen 1. Schüler Griesheim 9:0.
Fr. Tgde. DarmſtadtGernsheim 6:0 (3:0).
Mit obigem Reſultat konnte Darmſtadt ſeinen Siegeslauf in der
Freundſchaftsſaiſon fortſetzen. Gernsheim komplett, Darmſtadt mit Er=
ſatz
. In einem ſcharfen Tempo bot man überragende Leiſtungen bei=
derſeits
. Der Sturm der Darmſtädter überraſchte aufs angenehmſte, dort gegen den Meiſter des erſten Bezirkes den angeſetzten Vorkampf
gut unterſtützt durch die Hintermannſchaft, trug er Angriff auf Angriff zur Kreismeiſterſchaft auszutragen. Daß nur obiges Reſultat heraus=
vor
des Gegners Tor, und der Hüter Gernsheims hatte alle Mühe, kam, iſt auf eine Unvorſichtigkeit von zwei Aingern zurückzuführen, die
die gut placierten Schüſſe der Darmſtädter abzuwehren, konnte es aber unter keinen Umſtänden zu verlieren brauchten. Für die folgenden
nicht verhüten, daß während des Spieles ſechsmal das Leder die Linie. Kämpfe dürſte dies wieder einmal eine Lehre ſein. Der Verbandskampf
paſſierte. Gernsheim war nicht ſo ſchlecht, wie das Reſultat beſagt, die wickelte ſich vor einer Zuſchauermenge von 3400 Köpfen glatt und
Maunſchaft iſt in den hinteren Reihen gut beſetzt, der Sturm iſt ſchuß= geräuſchlos ab. Kampfrichter war Kreisringwart Wild von Oberſtein,
unſicher; ihm iſt es auch zuzuſchreiben, daß die Mannſchaft nicht zum der anfangs ſehr gut war, aber in dem Leichtmittel= und Schwermittel=
verdienten
Ehrentreffer kam. Das Spiel wurde jederzeit fair durchge= gewicht zu ſchnelle Entſcheidungen traf, die er vorher kam geſehen haben
führt und dem Schiri daher ſein Amt beiderſeitig erleichtert.
* Kreisliga Südheſſen.
Durch einen glatten Sieg auf dem gefürchteten Bibliſer Spielfeld Störend bei ſolchen Kämpfen iſt für die Ringer nur die lange Bahn=
konnte
der Meiſter, Olympia Lorſch ſeinen Vorſprung zum Tabellen= fahrt. Die einzelnen Kämpfe verliefen wie folgt:
nächſten, erneut erhöhen. Die Niedleute waren ſtark erſatzgeſchwächt; gewicht: Reinhardt (M.)Schanz, Gg. (P.) 0:4; Leichtgew.:
allerdings war auch Lorſch nicht komplett erſchienen; ſpieleriſch jedoch Kaiſer (M.)Schanz, Aug. (P.) 0:7; Weltergewicht: Schever
ohne weiteres überlegen. Mit Mühe und Not konnten die Wormſer (M.)Feldmann (P.) 3:7;, Leichtmittel: Germann (M.)Kraus
Kleeblätter den eifrigen Normannen die beiden Punkte abringen. (P.) 6:7; Schwermittel: Förſter (M.) Lißfeld (P.) 9: 7;
Vürſtadt, Worms und Heppenheim haben nun noch die gleichen Ausſich=
ten
auf Beſetzung des zweiten Platzes. Langſam ſetzen die Freund= Schwergewicht: Fadel (M.)Siebert (P.) 9:10.

Spiele gew. un. verl. Punkte 14 * 12 2 10 22 7 21 19 2 19 2 N 2 18

Olympia Lorſch
V. f. R. Bürſtadt
Olympia Worms
Starkenb. Heppenheim.
Olympia Lampertheim" .
Norman. Pfiffligheim 2
Sportverein. Hochheim
F. V. Viblis".
Sportv. Horchheim
V. f. 9. Lampertheim.
Konkordia Gernsheim
Viktoria Neuhrauſen.
* Fußball in der Kreisliga Rhein=Main.
Kaſtel 06 vor der Meiſterſchaft.
GonſenheimKaſtel 1:2, FlörsheimHaſſia Bingen 4:1, Rüſſelsheim
gegen V.f.N. Weiſenau 2:1, Olympia Weiſenau-Mombach 2:3, Maun=
heim
Biebrich 2:0.
In dem erbitterten Rennen um die Führung iſt am Sonntag Kaſtel
Sieger geblieben. Die Kaſteler gewannen mit etwas Glück 9:1 in Gon=
ſenheim
, während zu gleicher Zeit die Binger die Klippe in Flörsheim
nicht zu umſchiffen in der Lage waren und mit dem Reſultat 1:4 gleich
ordentlich verloren. Die Kaſteler ſind jetzt mit einem Vorſprung von
zwei Pxnkten allein an der Spitze und haben in ihrem Jubiläumsjahr
begründete Ausſicht auf den Meiſtertitel und Aufſtieg in die Bezirks=
liaa
.

Blitzturnier Sportverein 1898.
Das Darmſtädter Blitzturnier, das vom Sportverein 1898 arran=
giert
wurde, nahm erwartungsgemäß einen guten Verlauf. Wenn man
auch die hervorragenden Leiſtungen wie bei dem im Januar veran=
ſtalteten
Ungarnturnier nicht zu ſehen bekam, ſo ſei doch feſtgeſtellt, daß
die Verbeſſerung der einzelnen Spieler erkennen läßt, daß ſie auf dem
beſten Wege ſind, ihren großen Vorbildern einigermaßen gleichzukom=
men
. Wie nicht anders zu erwarten war, holte ſich Bar Kochba= Frank=
furt
auf Grund ſeiner ausgeglichenen Maunſchaft den Wanderpreis.
Bar Kochba gewann zunächſt gegen Darmſtadt 6:3, dann gegen Hom=
burg
, das erſatzgeſchwächt antreten mußte, mit 9:0, um ſich dann im ent=
ſcheidenden
Spiele gegen Tennisklub 14 durch einen heißerkämpften 5:4=
Sieg fürs erſte Jahr in den Beſitz des Wanderpreiſes zu ſetzen. Tennis=
klub
14 belegte den zweiten Platz, indem er Homburg 9:0 und Darm=
ſtadt
6:3 ſchlug. Der Sportverein 98 ſicherte ſich durch einen 8:l=Sieg
gegen Homburg den dritten Platz. In den Einzelſpielen dominierten
in Abweſenheit des Süddeutſchen Meiſters Salinger die beiden Frank=
furter
Schimmel, B. K., und Stein, T.C. 14. Beide waren gleich gut,
und wenn Schimmel zu einem knappen 2:1=Sieg kam, ſo verdankt er
dies lediglich ſeiner größeren Nuhe, die er auch dann bewahrte, wenn
er, wie im erſten Satz, im Nachteil lag. In der Darmſtädter Mann=
ſchaft
enttäuſchte Wöbke etwas. Er mußte neben erwarteten Spielver=
luſten
gegen Schimmel und Stein auch Niederlagen gegen Biener und
Schwarzſchildt einſtecken, die ihm einen großen Teil ſeiner Chancen
raubten, in der ſüddeutſchen Mannſchaft aufgeſtellt zu werden. Ploch
war diesmal beſſer in Form und gewann durch ſein forſches Angriffs=
ſpiel
gegen die Bezwinger Wöbkes, Biener und Schwarzſchildt, mit je
2:0. Die ſüddeutſche Mannſchaft wird vorausſichtlich ſtehen: Salinger=
Homburg, Schimmel B.,., Stein, Schwarzſchildt T.C. 14, Ploch 98
Am Abend ſpielten dann Bar Kochba und Sportverein 98 ihr fälli=
Elfmeter), denen die Poliziſten gegen Schluß ein Tor entgegenſetzten. Kochba ſicherte ſich mit dem knappſten aller Neſultate, mit 8:7, einen
wertvollen Puntt. Das Reſultät hätte beſtimmt umgekehrt gelautet,
wenn nicht Wöbke durch ſeine gleichgültige Spielweiſe den Sieg ver=
ſchenkt
hätte.

ſchaftsſpiele ein. Allendings hielt die grimmige Kälte die Zuſchauer=
maſſen
ſehr zurück.
Die Neſultate: F.V. BiblisOlympfa Lorſch 0:8; Olympia
WormsNormannia Pfifflighcim 3:2. Freundſchaftsſpiele:
Olympia LampertheimSp. V. Weinheim 7:0; Union Wixhauſen Star=
kenburgia
Heppenheim 1:2; V.f.L. LampertheimV.f.L. Neckarau Re=
ſorve
4:2.
Nicht einmal den Ehrentreffer konnten die Riedleute bei der ſehr
guten Deckung des Meiſters anbringen. Die Mannſchaft iſt überſpielt
und durch den zahlreichen Erſatz nicht mehr durchſchlagskräftig genug.
Auch mit den Wormſer, Kleeblättern war diesmal nicht viel los, nach=
dun
ſie noch am letzten Sonntag gegen den 4=Meiſter des Riedgaues ein
ſendendes, Spiel cbſolviert hatten. Dieſe Mannſchaft iſt einmal nicht
gehr ſo beſtändig, wie im letzten Jahre. Die Normannen konnten mit
ihrer kombinierten Mannſchaft diesmal ſehr gut gefallen. Die Freund=
ſchaftsſpiele
brachten inſofern eine Ueberraſchung, als die beiden Lam=
vertheimer
Vereine gegen beachtliche Gegner recht glatte Siege erziel=
ten
. Gut vertreten hat Starkenburgia Heppenheim unſeren Kreis in
Wirhauſen, wo die zur Zeit recht ſpielſtarken Bergſträßer einen knap=
pen
, jedoch verdienten Sieg erfochten.
Die Tab=lle hat ſich in der Spitzengruppe etwas verſchoben und
ſieht nun ſo aus:

Mittelbollenbach (Nahe)-Polizei Darmſtadt 1. 9: 10.
Die Ligamannſchaft weilte am Sonntag in Mittelbollenbach, um
kann. Im übrigen kann gegen die Austragung der Kämpfe nichts Aus=
fallendes
geſagt werden. Mittelbollenbach ſelbſt hat trotz der geringen
Einwohnerzahl eine glänzende Mannſchaft, die in den unteren Klaſſen
im nächſten Jahre in der Oberliga manchem Verein zu ſchaffen macht.
Bantamgewicht: Roos (M.)Schnauber (P.) 0:2: Feder=

Geſunde Tage langes Leben gewährleiſtet eine ordnungsmäſſige
Darmtätigkeit. Wer darunter leidet, ſei auf Neda=Früchtewürfe!
beſtens aufmerkſam gemacht; ſie ſind das ideale Mittel, um Stuhlträg=
heit
ſicher und nachhaltend zu befeitigen. Neda=Früchtewürfel ſind ein
reines Naturprodukt, daher vollkommen unſchädlich und dabei angenehm
im Gebrauch. Zu haben in allen Apotheken, Drogerien und Neform=
häuſern
.
Aus deutſchen Bädern.
Dus Jahr 1930 in Wi.dbad im Schwarzwalb.
So ziemlich in allen deutſchen Bädern hat die ungünſtige Wirt=
ſchaftslage
die Fremdenverkehrsziffern des Jahres 1930 beeinflußt. Auch
in Wildbad ſind dieſe Einwirkungen nicht ganz ausgeblieben. Dank der
unübertroffenen Heilkraft ſeiner warmen Quellen zählt es aber zu den=
fenigen
Bädern, die am beſten abgeſchnitten haben, wenn auch die
Nekordzahlen der beiden letzten Jahre nicht ganz erreicht wurden. Es
wurden 275 969 Uebernachtungen (1929: 288 432 1928: 283 734) gezählt.
ſo daß ein Nückgang gegenüber 1929 von 4,3 Prozent, gegenüber 1928
von 2,7 Prozent zu verzeichnen iſt, während alle vorhergehenden Jahre
weit übertroffen ſind.
Erfreulicherweiſe iſt die Zahl der ausländiſchen Dauergäſte
wieder (z. T. erheblich) geſtiegen, aus England z. B. um 93 Prozent,
Aus mehreren ausländiſchen Staaten wie England, Holland. Amerika
hat der Beſuch Wildbads den Vorkriegsſtand überſchritten. Wenn trotz=
dem
der Auslandsverkehr im ganzen hinſichtlich der Dauergäſte noch
etwas hinter den Vorkriegsjahren zurückbleibt, ſo hat dies in der Haupt=
ſache
ſeinen Grund in dem faſt völligen Ausbleiben der Nuſſen, die vor
dem Krieg einen weſentlichen Teil der ausländiſchen Gäſte ſtellten.
Alles in allem war 1930 keine glänzende, aber im Vergleich mit
anderen Bädern eine recht annehmbare Saiſon.
Wo.
Die heutige Nummer hat 14 Geiten

Preußiſch-Süddeutſche Klaſſen=Lotkerie.
7. März 1931
24. Ziehungstag
en der heutigen Vormittagsziehung wurden Gewinne über 400 M.
gezogen
16 Gewinne zu 3000 M. 55586 98947 117046 134254 261841 338584
s62173 376198
16 Gewinne zu 3000 m. 76471 1181s3 178244 252349 265197 288428
335644 345650
74 Gewinne zu 2000 M. 11832 32568 37120 50012 50392 62185
63602 74428 86184 87000 91884 107790 109657 127417 142202
161254 168769 169604 174785 181041 202373 216696 933734 266650
291498 282772 295318 316642 819417 319496 324965 331090 341331
352657 863321 868684 393602
96 Oewinne zu 1000 0N. 6816 32992 35286 41059 47189 73157
75956 89936 108923 110297 113549 116578 120835 120357 124689
127956 129193 158753 167456 168188 171140 188609 196901 197877
265698 212485 2141 17 220026 237592 248432 254220 255353 261369
266221 267818 300651 3035 12 305830 308180 310428 84 1485 362746
367573 368336 372332 376306 886451 391476
172 Gewinne zu 600 M. 7295 34787 96737 39672 42581 46603 47349
47434 48790 55955 59742 63177 71308 74180 78806 75719 89802
91318 92262 89854 102894 103867 108062 112821 121600 129608
180415 131382 131492 133311 142201 143463 143768 149042 160067
154447 155127 157818 158216 158447 167461 176798 178547 182833
191300 198196 306274 011791 217831 226127 225430 237414 237658
239606 239888 559328 256944 765598 766600 270941 277894 278968
279077 288559 281645 291721 310820 314163 321631 321650 324564
328260 329766 3341610 336764 336808 837283 338123 944306 345185
346382 35 1038 865098 389927 393056 398110
In der heutigen Nachmittagsziehung wurden Gewinne über 400 M.
gezogen
4 Gewinne zu 5000 m. 12697 371077
12 Gewinne zu 8000 M. 27602 47683 214446 311678 349517 361681
44 Gewinne zu 2000 an. 22287 33676 42209 61368 44085 105516
143093 156313 184613 189363 198747 220020 228654 240900 268628
278228 269468 317280 827446 836237 363039 386389
100 Cewinne zu 1000 M. 4898 12762 25494 29410 33962 84624
73294 83409 83813 92690 93205 105128 119147 112897 133877
126666 127259 130320 189702 140496 150160 166472 189387 195802
208826 212186 216502 236731 251656 255570 296380 3008 16 304430
306294 307379 3086 10 311642 316086 918738 320473 321760 322605
326163 342601 352388 337932 390686 897240 398601 399109
132 Gewinne zu 500 M. 1508 4585 9486 80671 34648 86898 4182
58116 62122 66109 67629 73562 79029 83164 97270 109268 110192
116108 193509 138169 136470 188988 141648 157390 157909 169711
164821 167987 168842 172846 178137 183516 189067 193086 193315
203846 207636 21 1039 214479 2330 16 242577 242994 044030 247138
255892 274882 275200 283811 287329 296343 296523 308947 314672
815814 317762 318754 831670 338870 342171 343722 247578 347889
852613 354343 366362 370126
Im Gewinnrade verblieben: 2 Prämien zu fe 500)00, 8 Gewinne
zu je 25000, 26 zu je 10000, 72 zu je 500)) 172 zi je 300,
532 zu je 2000, 948 zu je 1000, 1580 zu je 500, 4870 zu je
400 Mark.

Wie verlautet, iſt Alemannia Worms wegen des Falles
Klein (Spielerziehung) ſchwer beſtraft worden. Der Verein wurde
auf vier Wochen mit ſämtlichen Mannſchaften disqualifiziert, erhielt 250
Mark Geldſtrafe und hat die Koſten von 112 Mark zu tragen. Klein iſt
auf ſechs Monate kaltgeſtellt worden.
Die in der Halle des Londoner Queens Club ausgetragenen inter=
nationalen
Hallentennig=Meiſterſchaften von London ſahen in der
Schlußrunde des Herren=Einzels den Japaner Aoki mit 6:3 7:5 6:4
über ſeinen Landsmann Miki erfolgreich. Londons Meiſterin in dem
Damen=Einzel wurde Mrs. Strawſon, die in der Schlußrunde
Mrs. Pittmann mit 6:2 6:4 beſiegte.

Frankfurt a. M.
Dienztag, 10. März.
15.20: Hausfrauen=Nachmittag: Allerlei voſt Apfelſinen u. Zitronen.
Der Hausgarten.
16.30 Kon ert des Rundſunkorcheſters. Mitw.: A. Lillich (Tenor),
18.15: Nechtsanwalt. Dr. Frey: Kriminalpſychologie.
18.45: Ma Vollemberg: Was ein Maler in Zentralamerika er=
lebene
kann.
19.15: Dr. J. B. Schauer: Die Situation Menſch,
19.45: Mandolinenkonzert. Ausf.: H. Klein, F. Lehmann, Bocken=
heimer
Mandolinen=Klub 1905.
20.15: Geſpräd, mit Henru Ford. Hörfolge von Eliſabeth Haupt=
mann
und Emie Heſſe=Burri.
22.30: Unterhaltungslo; ert des Rurdurforcheſters.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Weile. Dienstag, 10. März.
10.10: Schulfunt Muſiklehrer H. Grüger u. Marg. Naabe: Dreitakt.
14.39: Landw. Rat Sönig:Abſatz, Eintauf als Gemeinſchaftsaufgabe,
12.00: Schulunk: Franzöſiich.
15.60: Franzöſiſch für Anfänger.
15.45: Kinderſtunde: Märchen und Geſchichten.
16.00; Urſula Scherz u. W. Wauer: Frauenſtunde: Stoffſpritzen.
16.30: Nachmittagskonzert Leipzig.
17.30: Dr. Traub: Querſchnitt durch deutſche Zeitſchriften.
18.00: Dr. N. Feinberg: Deutſche Schickſale in Nuſtiland.
18.30: Landeshauptmann Caſpari: Der Arbeiter als deutſcher Kul=
turträger
an der Oſtarenze.
19.00: Oberförſter Graf v. d. Recke: Waldbrände u. ihre Bekämpfung.
19.30: Dr. Landmann: Bedenen gegen die Arbeitszeitverkürzung.
20.00: Das Reich und der Oſten.
20.30: Unterhaltungsmuſik der Kapelle Geza Komor,
21.10: Das Meer der Eutſcheidungen: von Arno Schirolauer: Spre=
cher
Marg. Anton, Hedw. Schlichter, O. Berger, C. Baumgarten,
H. Freyberg, Fr. Voß.
22.20: Dr. Joſef Rüuſcher: Politiſche Zeitungsſchau.
hert des Kl Noraa=Orcheſters.

Die kontinentale Kaltluft hat die Vorherrſchaft behalten und im
weſtlichen Deutſchland noch Froſtverſchärfung hervorgerufen. Aachen
meldete heute morgen minus 10 Grad. Dagegen iſt von Polen her
etwas wärmere ſubtropiſche Luft vorgedrungen, wodurch in Oſtdeutſch=
land
die Temperaturen etwas anſtiegen und Schneefälle auftraten. Da
in der Luftdruckverteilung noch keine weſentliche Aenderung eingetreten
iſt, ſo bleibt auch die Oſtwindſtrömung in Deutſchland erhalten, wodurch
weiterhin kaltes Wetter verurſacht wird. Jedoch werden ſich ſpäterhin
die in Oſt= und Mitteldeutſchland niedergehenden Schnecfälle weſtlich
ausdehnen und bis in unſeren Bezirk ſich bemerkbar machen
Ausſichten für Dienstag, den 10. März: Teils bewölkt, teils aufheiternd,
wveiterhin kalt, meiſt trocken.
Ausſichten für Mittwoch, den 11. März: Noch Fortdauer des winterlichen
Wetters; vereinzelt aufkommende Schneefälle.

Hauptſchruftlenung Rudoll Mauve
Verantwortlich für Pollilk und Wirtſchaft: Rudell Maupe; für Feuilleion Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Mar Sirgeſe: für Sport, Karl Böhmann;
ür den Kandel: 1r. C. H. Que iſch. für den Schlußdienſt. Andiead Bauer; für
Die Gegenwart Tagesſplegel in Bild und Wort. Dr. Herbert Neite.
für den Inſeraienteil und geſchäftliche Miitellungen. Wily Kuhle.
Oruck und Verlag C.C. Wittich ämtlich in Darmſladt
Für unverlangte Manuſtrivte wird Garantte der Rücklendung nich Übernommen.

V

MäNNLICR

Adressen-

schreiber
geſucht nur m Ma=
ſchine
(Heimarbeit)
Sofort melden
Sidd. Werbekunſt,
Uhlyſtr. 61. (3821
Jg. Schneidergeſelle
ber ſof. geſ. Bew. u.
B. 211 a. d. Geſch.*

Maſen
(Fachmann) f. elek.
Aulagen gegen feſte
Verg. u. Proviſ. per
ſofort geſucht. Be=
werber
, die mit d.
Darmſt. Verhältniſ=
ſen
bek. ſind, bevor=
zugt
. Ang. mit An=
gabe
bish Tätigk.
unt. B. 243 Geſchſt.
(3815)

Lichtbilder
Zeugnisabſchriften
uſw. ſind für den Einſender werivoll
u. wrden in velen Fällen dringend
benötigi. Un ere Auftraggeber wer=
den
daher gebeten. Bewerbungs=
Unterlagen ſeweils ſchnellſtens zurück=
zuſenden
.
(1605a
Auf Chiffre=Anzeigen keine Original=
zeugniſſe
einſent en.

Junger flinker
Herrenfriſeur.
p. 1. April geſucht.
M. Weißmann,
D.= u. H.=Friſ.=Sal.
Jetzt noch Schützen=
ſtr
. 10. ab 1. April
Schulſtraße 3.
Telef. 1007. (3792
Rieſenverdienf
100 Oſter= oder Ge=
burtstagspoſtkarten

2 ℳN. 1000 St. 16..
Verkaufswert ca. 60
Nachnahme od.
Vorkaſſe. Buka=
Verſand, Abtlg. 76.
Leipzig S. 3. Poſt=
fach
34. (TT.3820
Für d. Büro ein. bieſ.
Weinhelg.wird mögl
amt
bald
ein Vehr ing gutet
Schulbldung od. ein
M dchenimAlter von
5-16 F. eſ. Angebote
unt B 230 Gſſh. 3798
WEIBLIER
Mädchen,
mit allen Hausarb. /Tücht. jg. Mädchen
vertr., kinderlieb u. v Ld. geſ. f. Wirt=
gt
. Zeugn. beſ., per ſchaftsbetrieb. Off
ſofort tagsüber geſ. u. B. 201 Geſchſt. *
Näh. Geſchäftsſt. (*

Wir ſuchen für 17i.
jung. Mädchen mit
Lyc.=Bildung Stelle
als Kinderfräulein.
Etw. Hausarb. wd.
übernom. Gute Ref.
Geh. 30-35 . Näh.
Freundinnenverein.
Sandſtraße 24.

Ehrl. u. fleiß. Mäd=
ſchen
m. gut. Zeugn.
zu 2 Perſonen mit
Kind geſucht.
Oſannſtr. 51, part.

.d Küch=
Nädchen geſucht.
Colé-Rel aurant 6. J3ſt
am Hauptbahnhof.

U
ſofort ge ucht.
Eſchollbrülckerſtr 12

Mädchen v. Lande,
22 J., ſucht Stell a.
Alleinmädch. Jahr.=
Zeugn. vorh. Ang.
u. B. 209 Geſchſt.

Mädchen, 18 Jahre
ſucht Tagesſtelle z.
1 od. 15. April. (*
Off. u. B. 222 Gſch.
Nette geb. Dame,
Nähkenntn., kinder=
lieb
., ſucht Beſchät
Monatk 25 O.
u. B. 207 Geſchſt.

Jag. Frau ſ. Beſch.
morg. 23 St. 3 8
i d. Woche (außer
Samstags). Ang. u.
B. 200 a. d. Geſch.*

Ehrl., fleiß. Mädch.).
geht Waſch. u. Putz.
Käthe Münch.
Langgaſſe 17. bei
Scheuermann. *1

mANRLICw

Ehrl., zuv. Mann
(verh.) Schloſſer,
ſucht Vertrauens=
ſtell
. irgendw. Art,
Dauerſtell. bevorz.
Biete 100 f. Ver=
mittlung
. Ang. u.
B. 227 a. d. Geſch.*

K

ausſichtsreicher
Erfindung
ſucht Fachmann ver=
handlungsgew
. Teil=
haber
. Offerten u.
B. 234 a. d. Geſch.*

Geſchäftsmann
ſucht 1000 abzügl.
15 % Jahresz. geg.
mon. Rückz v. 75
n. v. Selbſtg. Verm.
zweckl. Sich. vorh.
Off. u. B. 194 Gſch.
Geld
für alle Zwecke
durch Intereſſenten=
gruppe
ſchnell und
reell auf Hypothek
od. Darlehen, auch
Möbelſicherh. Aufr.
u. B. 224 Geſchſt.

zu 1220
3100 Mk. Zinſen
u. monatl. Rückzallg.
gen. Sichery. geſucht.
ngebote uni. B 210
Geſläftsſtelle. 3794

Darlehen
jed. Art an jederm.,
Hypotheken
ſchnell und diskret.
Gfl. Anfragen unt.
B. 208 Geſchſt. (*i

ohlen und neue Füße
an getr. Strümpfe 1d. Art vom
gröbst Woll- bie (einst Seiden-
strumpt
. Faße nicht abschneiden
trickerel Schmidt
Teichhausstr. 34, I, Telef. 2536
(265a)

[ ][  ][ ]

Nummer 69

Dienstag, den 10. März

Reichsbank=Haupkverſammlung am 29. April.
Die diesjährige ordentliche Hauptverſammlung der Reichsbankanteils=
eigner
wird auf Mittwoch, den 29. April d. J., nach Berlin einberufen.
Auf der Tagesordnung ſtehen u. a. Beſtätigung der Wahl von Mitglie=
dern
des Generalrates durch die die deutſche Reichsangehörigkeit be=
ſitzenden
deutſchen Anteilseigner der Reichsbank und Ergänzungswahlen
zum Zentral Ausſchuß. Anteilseigner, die ihr Stimmrecht auf Grund
der von ihnen zu beziehenden jungen Reichsbankanteile in der Hauptver=
ſammlung
ausüben wollen, müſſen ihr Bezugsrecht ſpäteſtens bis zum
18. März 1931 anmelden. Sofern die Inhaber von je vier Zwiſchen=
ſcheinen
zu einem Viertel eines jungen Reichsbankanteiles über 100 Mark
Wert darauf legen, auf Grund der hiergegen einzutauſchenden jungen
Reichsbankanteile ihr Stimmrecht in der Hauptverſammlung auszuüben,
können ſolche Zwiſchenſcheine ſchon vom 26. März ab bis zum 8. April
zum Umtauſch in endgültige Reichsbankanteile bei der Zeichnungsabtei=
lung
des Kontors der Reichshauptbank für Wertpapiere, Berlin, ſowie
bei ſämtlichen Reichsbankanſtalten eingereicht werden. Nur wenn vor=
ſtehende
Endtermine innegehalten und die gegebenenfalls erforderlichen
Nachweiſe rechtzeitig beigebracht werden, iſt die friſtgemäße Eintragung
im Stammbuch, die nach der Satzung die Vorausſetzung für die Teil=
nahme
an der Hauptverſammlung bildet, möglich.

Der Benzolmarkt. Trotz der bereits äußerſt ſchlechten Preiſe auf
dem Treibſtoffmarkt hat der Monat Februar noch zwei weitere Preis=
ermäßigungen
für Kraftſtoffe gebracht. Die Benzolzapfſtellenpreiſe
haben die Ermäßigungen nur in einem um 1 Rpfg. geringeren Aus=
maße
mitgemacht. Infolge des derzeitigen Tiefſtandes der Pumpen=
preiſe
ſind allerdings auch die bei Faßbezug bisher gewährten unge=
wöhnlich
hohen Rabatte weiter zurückgegangen. Immerhin ſcheint im
Preisſtand nunmehr ein gewiſſer Boden erreicht zu ſein. Der geringere
Rückgang in den Benzol=Zapfſtellenrpeiſen iſt ein Zeichen dafür, daß der
Benzolmarkt andere Tendenz als der Benzinmarkt zeigt. Der Unter=
ſchied
liegt daran, daß im Gegenſatz zu Benzin im Benzol kein auf den
Markt drückendes Ueberangebot vorhanden iſt.
Ein trübes Baumwolljahr. Auch diesmal beginnt der Jahresbericht
der Bremer Baumwollbörſe für 1930 mit der Feſtſtellung recht ungün=
ſtiger
Zuſtände für Handel und Induſtrie. Mangelnde Nachfrage und
völlige Unzulänglichkeit der für Textilwaren zu erzielenden Preiſe führ=
ten
zum weiteren Stillſtand vieler Spinnereien und zu fortgeſetzter
Einſchränkung der Erzeugung. Der ſtarke Rückgang der Preiſe für
Nohſtoffe hat die Lage des Handels weiter verſchlechtert. Das ſchlechte
Geſchäft hat die Tätigkeit des Börſenvorſtandes auf dem Gebiete der
Begutachtung und der ſchiedsrichterlichen Entſcheidung nicht weſentlich
beeinflußt. Die Baumwolleinfuhr Bremens betrug im Jahre 1930
1,802 Mill. Ballen gegenüber 1,787 Mill. Ballen in 1929 und 2,135 Mill.
Ballen in 1928.
J. Grünebaum G. m. b. H., Frankfurt a. M. Durch den infolge
der Wirtſchaftskriſe hervorgerufenen Abſatzrückgang iſt die Geſellſchaft
in Zahlungsſchwierigkeiten geraten und ſtrebt einen gerichtlichen Ver=
gleich
an. Der Status wurde noch nicht veröffentlicht. Die Paſſiven
dürften ſich auf etwa 150 000 RM: belaufen; genauere Ziffern ſtehen
noch nicht feſt, da die Verhandlungen mit einigen Großgläubigern noch
im Gange ſind. Für den 23. März iſt eine Gläubigerverſammlung ein=
berufen
.
Schlechter Geſchäftsgang bei den Weinverſteigerungen. Auch die nach
der Verſteigerung in Bernkaſtel in Trier abgehaltene Verſteigerung von
Weinen der Naturwein=Verſteigerungsgeſellſchaft Trier hatte ſtark unter
dem ſchlechten Geſchäftsgang zu leiden. Trotz guten Beſuchs aus In=
tereſſentenkreiſen
fanden von den angebotenen Moſelweinen (68 und
3 halbe) nur 35 halbe Fuder einen Abnehmer. 22 ganze und 2 halbe
Fuder wurden wegen ungenügenden Angebots zurückgezogen und bei
8 Fudern wurde der angeſetzte Preis nicht gut gehalten. Von den 16
Fuder Saarweinen wechſelten nur 2 Fuder den Beſitzer, 2 erreichten
nicht den geforderten Mindeſtpreis, der Reſt wurde nicht zugeſchlagen.
Von 6 Fuder Ruwerwein wurden nur 2 verkauft. Der Geſamterlös des
Tages betrug: 57 210 (im Durchſchnitt pro Fuder 1500) Reichsmark.
Davon betrug der Erlös der Moſel 54 180 (im Durchſchnitt 1526) RM.
der der Saar zuſammen 1510 (im Durchſchnitt 755) RM. und der der
Ruwer 1520 (im Durchſchnitt 760) RM.
Interefſengemeinſchaft zwiſchen zwei bedeutenden Sektkellereien.
Zwiſchen den bekannten Sektkellereien Burgeff u. Co. in Hochheim und
Schönberger Cabinet A.=G. in Mainz iſt eine Intereſſengemeinſchaft ver=
einbart
worden. Sie hat ausſchließlich den Zweck, die gegenſeitige Kon=
kurrenz
zu vermeiden und den Betrieb zu rationaliſieren. Beide Fir=
ien
behalten ihre volle Selbſtändigkeit. Eine Uebernahme von An=
teilen
iſt nicht erfolgt.
Chemiſche Fabrik, vorm. Goldenberg. Geromont u. Co., A.=G., o.
Liqu., Winkel. Der Liquidator nimmt auf Drängen der Oppoſition nun=
mehr
eine Teilausſchüttung von 80 RM. pro Aktie vor. Nach wie vor
verlangt jedoch die Oppoſition die Ausſchüttung einer höheren Quote
von 100 RM. und beſteht weiter auf der Einberufung einer a. o. G.=V.
aus den bekannten Gründen.
Einigung über die Naab=Oedenburger Eiſenbahnprioritäten. Wie
die F. Z. erfährt, ſind die Verhandlungen über eine Barabfindung der
3 Obligationsſerien der Raab=Oedenburger Eiſenbahngeſellſchaft zum
Abſchluß gekommen. Das Inkrafttreten des Rückkaufsangebots dürfte
allerdings noch von einigen Nebenfaktoren abhängen. Für die Obliga=
tionen
Serie I und II dürfte ein Rückkaufskurs von einigen Prozent
über 20 Prozent, die Serie III einen etwas niedrigeren, jedoch immer
noch über 20 Prozent liegenden Kurs erhalten.
Dividendenermäßigung bei Monteeatini. Das Geſchäftsjahr weiſt
einen Rückgang des Reingewinns von 98 auf 83 Millionen Lire aus. Die
Dividende wird von 18 auf 15 Prozent ermäßigt. Die Abſchreibungen
wurden erhöht von 11,12 auf 12,5 Millionen Lire. Das Erträgnis habe
unter der landwirtſchaftlichen Kriſe gelitten, die ſich auch in Italien ſeit
vorigem Herbſt in einer entſchiedenen Abnahme des Verbrauchs von Stick=
ſtoff
und Phosphatdünger äußerte. Eine Aenderung iſt hier bisher noch
nicht eingetreten, trotzdem die Preiſe auch für Kunſtdünger um 10 bis
20 Prozent ermäßigt worden ſind. Außerdem habe auf das Erträgnis
die anormale Preisdifferenz zwiſchen dem elektrolytiſchen und dem Stan=
dard
=Kupfer eingewirkt. Gut gearbeitet haben alle anderen Arbeits=
zweige
des Unternehmens. Die Alumininumerzeugung, die in der ge=
meinſam
mit den Ver, Alumnium=Werken kontrollierten Societa Ita=
liana
dell Aluminio aufgenommen wurde, geht nach Ueberwindung an=
fänglicher
Schwierigkeiten ihren regelmäßigen Gang.
Verlängerung des deutſch=tſchechoſlowakiſchen Kohlenabkommens. In
Verhandlungen zwiſchen dem Reichskohlenkommiſſar und dem Mini=
ſterium
für öffentliche Arbeiten in Prag wurde am 6. März in Berlin
das deutſch=tſchechoſlowakiſche Kohlenaustauſchabkommen für die Zeit ab
1. April 1931 auf die Dauer von zwei Jahren verlängert, nachdem im
Dezember 1930 die darüber in Prag geführten Verhandlungen zunächſt
geſcheitert waren. Unter Beibehaltung des bisherigen Umrechnungs=
ſchlüſſels
wurden für den deutſchen Export nach der Tſchechoſlowakei
friſche Monatskontingente vereinbart, ſo daß auf dieſe Weiſe die von den
deutſchen Produzenten als unerträglich empfundene Abhängigkeit ihrer
Ausfuhr von der tſchechiſchen Einfuhr beſeitigt wurde.

Biebmärkke.

Frankfurter Viehmarkt vom 9. März. Auftrieb: Rinder 1202
(vom letzten Markt 35). Darunter 260 Ochſen, 116 Bullen, 471 Kühe,
320 Färſen. Kälber 526, Schafe 133. Schweine 5700, darunter 359 aus
Litauen. Marktverlauf: Rinder ruhig, nahezu ausverkauft. Käl=
ber
und Schafe mittelmäßig, geräumt. Schweine ruhig, zum Schluß ab=
flauend
. Ueberſtand. Preiſe: Ochſen: al) 4650, a2) 4145, b1) 36
bis 40; Bullen: a) 4347. b) 3942. Kühe: a) 3740, b) 3336, c) 28
bis 32, d) 2427, Färſen: a) 4750, b) 4246, c) 3841. Kälber: b) 60
bis 65, c) 5459, d) 4853, Sckafe: al) 4650, b) 3845, Schweine:
a) 5052. b) 5052. c) 5053. d) 5052. e) 4650. Fleiſchgroß=
handelspreiſe
: Ochſenfleiſch 1. 7080, dito 2. 6575. Bullenfleiſch
7377, Kuhfleiſch 2.. 5565. dito 3. 4350. Kalbfleiſch 1. 92100, Ham=
melfleiſch
90100, Schweinefleiſch 6672, Litauer Schweine 5862. Ge=
ſchäftsgang
langſam. Auftrieb aus hieſiger Schlachtung: 288 Viertel
Rinder, 46 Kälber, 367 halbe Schweine, 6 Schafe, von auswärts: 304
Viertel Rinder, 5 Kälber, 8 Schweine.

Brodukkenberichte.

Frankfurter Produktenbericht vom 9. März. Weizen 306307,50:
Roggen 200: Sommergerſte 21522: Hafer inl. 170175: Weizenmehl
ſüdd. 43.5044,50; dito niederrhein. 43,2544,25; Roggenmehl 28,25 bis
29.25: Weizenkleie 10.410.50; Roggenkleie 11.50: Erbſen 2531: Lin=

ſen 2865; Heu 6; Weizen= und Roggenſtroh drahtgepr. 2.90; dito ge=
bündelt
2,752,80: Treber 9,7510; Tendenz: feſt.
Berliner Produktenbericht vom 9. März. Zu Beginn des neuen
Berichtsabſchnittes konzentrierte ſich das Intereſſe weiterhin auf den
Roggenmarkt. Bei den gegenwärtigen Witterungsverhältniſſen ſind die
Inlandszufuhren zumeiſt ſehr knapp. Da am hieſigen Platze die Nach=
frage
der Mühlen infolge lebhafteren Roggenmehlabfatzes ſich gebeſſert
hat, und auch die Deckungen fortgeſetzt werden, mußten zur prompten
Verladung bis fünf Mark höhere Preife als am Wochenſchluß bewilligt
werden. Am Lieferungsmarkt ſetzte März Roggen 55 Mark feſter ein,
die ſpäteren Sichten gewannen 2 bis 3,25 Mark. Weizen wurde heute
von der Bewegung mitgezogen und eröffnete im Lieferungsgeſchäft 1.5
bis 2 Mark höher; März=Weizen blieb unverändert und auch für prompte
Ware waren erhöhte Forderungen ſchwer durchzuſetzen. Weizenmehl
liegt bei kleinen Bedarfskäufen ruhig. Roggenmehl iſt beſſer gefragt und
in den Forderungen um bis 50 Pfg. heraufgeſetzt. Hafer im Anſchluß
an die Bewegung des Roggenmarktes bei zurückhaltendem Angebot
gleichfalls erheblich feſter, Gerſte ruhig, aber gut behauptet.
Frankfurker und Berliner Effekkenbörſe.
Frankfurt a. M., 9. März.
Die feſtere Tendenz in New York gab der Börſe zum Wochenbeginn
weiter ſtarke Widerſtandskraft, doch blieb das Geſchäft im ganzen ſtill.
Die allgemeine beſſere Beurteilung der innerpolitiſchen und wirtſchaft=
lichen
Lage regte etwas an, zumal die deutſch=franzöſiſchen Wirtſchafts=
beſprechungen
in Luxemburg günſtig fortſchreiten ſollen. Daneben er=
wartet
man von der heute ſtattfindenden B. J.Z.=Sitzung ein gutes Er=
gebnis
. In letzterer ſollen unter anderem die Möglichkeiten eines Kre=
dites
an Deutſchland behandelt werden. Wieder kleine Kauforders der
Kundſchaft bewirkten überwiegend Kursbeſſerungen bis zu 1,5 Prozent
gegen den Samstagſchluß. Größeres Intereſſe beſtand wiederum für
Kunſtſeideaktien; Bemberg gewannen 5,25 Prozent und Aku 1.25 Pro=
zent
. Die günſtigen Ausführungen in der G.=V. der Courtaulds hin=
ſichtlich
der Zukunft fanden ſtärkere Beachtung. Daneben beſtand noch
für Zellſtoffwerte ſtärkeres Intereſſe. Waldhof beſſerten ſich um 4.5 Pro=
zent
; Aſchaffenburg um 3 Prozent. Am Anleihemarkt ſetzten Altbeſitz
0,5 feſter ein. Auslandsrenten nur wenig verändert. Pfandbriefe freund=
lich
. Schuldbuchforderungen bis 0.5 Prozent höher.
Der weitere Verlauf der Börſe brachte keine beſonderen Verände=
rungen
und die erſten Kurſe blieben gut behauptet. Das Geſchäft ging
auf ein Minimum zurück. Die Tendenz war jedoch unverändert feſt.
Später wurde das Geſchäft, vom Elektromarkte ausgehend, wieder etwas
lebhafter, und beſonders Siemens waren mehr beachtet. Die höchſten
Tageskurſe konnten ſich jedoch am Schluß der Börſe nicht mehr voll
behaupten. Am Geldmarkt war Tagesgeld mit 3,5 Prozent ſtark ange=
boten
. Am Deviſenmarkt lag die Mark weiter feſt. Man nannte Mark
gegen Dollar 4,2037, gegen Pfunde 20,41½, London-Kabel 4 8578, Paris
124,08, Mailand 92,73, Madrid feſt mit 44,60, Schweiz 25,94½, Holland
12,1134.
An der Abendbörſe machte ſich eine allgemeine leichte Abſchwä=
chung
geltend, doch iſt die Grundtendenz der Börſe immer noch als feſt
anzuſprechen. Kleinere Abgaben infolge Realiſationen der Spekulation
führten zu einem Nachgeben der Kurſe, zumal auch die Auslandsbörſen
unſicher verliefen. Nur Zellſtoffwerte freundlicher. Im Verlauf blieb
die Börſe relativ widerſtandsfähig. Farben ſchloſſen 143,75 nach einem
erſten Kurſe von 144,25.
Berlin, 9. März.
Die erſte Börſe der neuen Woche eröffnete in überraſchend feſter
Haltung. Schon im Vormittagsverkehr und an der Vorbörſe war die
Simmung im Anſchluſſe an New York freundlich geweſen, das Geſchäft
konnte ſich aber, wie immer am Montag, nur ſehr zögernd entwickeln.
Im Gegenſatz hierzu herrſchte zu Beginn des offiziellen Verkehrs ſchon
ziemlich lebhafte Umſatztätigkeit, da die Kaufluſt des Publikums und des
Auslandes ſtark zugenommen hatte. Das beſtehende Kaufintereſſe ver=
anlaßte
die Spekulation zu Deckungen, und man wollte wiſſen, daß dieſe
nicht immer ganz freiwilliger Natur geweſen ſind. Jedenfalls erzielten
die meiſten Papiere mehrprozentige Gewinne, Spezialwerte waren bei
Gewinnen bis zu 3 Prozent und darüber beſonders gefragt. Zunächſt
blieb auch im Verlaufe das Geſchäft bei ſteigenden Kurſen ziemlich leb=
haft
, ſpäter ließ die Umſatztätigkeit dann etwas nach, und die Kurſe
gingen teilweiſe unter Anfang zurück. Da aber zu den Kaſſakurſen der
Terminpapiere Ware verlangt wurde, konnte dieſer Schwächeanfall bald
wieder überwunden werden. Vom Elektromarkt ausgehend, ſetzte eine
neue Aufwärtsbewegung ein, die wieder zu Tageshöchſtkurſen führte.
Anleihen feſter.

Berliner Kursbericht
vom 9. März 1931

Retallnokierungen.
Die Metallnotierungen in Berlin am 9. März ſtellten ſich für
je 100 Kg. für Elektrolytkupfer, prompt cif Hamburg, Bremen oder
Rotterdam (Notierung der Vereinigung f. d. Dt. Elektrolytkupfer=
notiz
) auf 101 RM. Die Notierungen der Kommiſſion des Ber=
liner
Metallbörſenvorſtandes (die Preiſe verſtehen ſich ab Lager in
Deutſchland für prompte Lieferungen und Bezahlung ſtellten ſich
für Original Hüttenaluminium. 98 bis 99 Prozent, in Blöcken
Walz= oder Drahtbarren 170 RM., desgleichen in Walz= oder
Drahtbarren. 99 Prozent, 174 RM., Reinnickel, 98 bis 99 Prozent
350 RM., Antimon=Regulus 5354 RM., Feinſilber (1 Kg. fein.
38,7540,75 RM.
Die Berliner Metalltermine vom 9. März ſtellten ſich für
Kupfer: März 85 (88), April 86,75 (87), Mai 87,25 (88,25)
Juni 88 (89), Juli 89.50 (90,50), Auguſt. September, 90 (91), Ok
kober, November 90 (90,75) Dezember 90 (90.50), Januar 90,50
(90,50), Februar 90,50 (90,75) Tendenz: ſchwächer. Für Blei
März 26.25 (28), April 26,25 (28), Mai 27,75 (27,75). Juni. Juli

Zii 4332) April 2550 (20). Ma September 475.
tober 26,75 (27,50) November 27,25 (27,75) Dezember 27,50 (*
Januar 27,75 (28,25), Februar 28 (28,50). Tendenz: ſtetig. Di
erſten Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern Brief.

Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 9. März
Getreide. Weizen: März 79,50 Mai 83. Juli 84½, Septembe
63½; Mais: März 62,75, Mai 65,75, Juli 66½, September 66¾
Hafer: März 31½, Mai, Juli 32,25. September 32½; Roggen
Juli 41¾, September 42,75
Schmalz: März 8,95. Mai 9.025, Juli 9,175. Sept. 9.325.
Schweine: Leichte 7.858,00, ſchwere 7.257,50; Schweine
zufuhren in Chicago 38 000, im Weſten 82 000.
Es notierten nach Meldungen aus New York am 9. März
Schmalz: Prima Weſtern 9,70; Talg, extra loſe 33
Getreide. Weizen: Rotwinter 905; Mais; loco New Yor
77½: Mehl: ſpring wheat clears 4,404,70: Getreidefracht na
England 1,62,6 sh, nach dem Kontinent 7,508,50 C.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Wie von der Direktion der J.G. Farbenfabrik in Greppin mitgetei
wird, hat die Werksleitung ab geſtern bereits in einem Teil der B
triebe eine Verkürzung der Arbeitszeit auf 40 Stunden pro Woche ohr
Lohnausgleich durchgeführt. Hierdurch iſt es möglich, eine ganze Anza
von Arbeitsloſen in den Produktionsprozeß wieder einzureihen.
Die altbekannte und größte badiſche Konſervenfabrik M. Baſſerman
u. Cie. AG., Schwetzingen, ſtrebt infolge finanzieller Schwierigkeite
einen außergerichtlichen Vergleich an. Bei der nicht unweſentlichen B
dentung der Geſellſchaft für den hieſigen Spargel= und Gemüſebau ree
net man mit den notwendigen Unterſtützungen für den Fortbeſtand de
Betriebes.
Die Verhandlungen zwecks Regelung des Feinblechgeſchäftes für de
Werkshandel und dem freien Handel ſind noch zu keinem Ergebnis g.
kommen. Von der Kündigung des Kartellvertrages wurde abgefehen un
eine Verſtändigung dahingehend getroffen, den Zeitpunkt, bis zu der
eine Regelung erfolgen ſoll, auf den 31. d. M. zu verſchieben.
Der Verwaltungsrat der Schweizeriſchen Waggon= und Aufzugfabr
A. G. Schlieren=Zürich beſchloß, der auf den 18. Aprik einberufenen G
für das am 31. Dezember 1930 beendete halbe Geſchäftsjahr die Ve
teilung einer Dividende von 4 Prozent (ganzes Vorjahr 7. Prozen
vorzuſchlagen.
Der Verwaltungsrat der Banca Commerciale Italiana in Mailar
hat beſchloſſen, für das Geſchäftsjahr 1930 eine Dividende von 12. Pre
gegenüber 13 Proz. im Vorjahre zu verteilen,
Der Leiter der Eiſenbahnabteilung der Nankingregierung, Chen,
nach einer Mitteilung des diplomatiſchen Korreſpondenten des Dai
Telegraph in London eingetroffen, um, wie es heißt, Verhandlunge
für die Aufnahme einer großen Anleihe zum Zwecke des Ausbaues d
chineſiſchen Eiſenbahnen anzuknüpfen.

Oeviſenmarki
vom 9. März 193

Berl. Handels=Geſ.
Danatbank . . . . . .
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban .
Hapag
Hanſa Dampſſch.
Nordd. Lloyd
A. E. G.
Bahr. Motorenw
J. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas
Deutſche Erdöl

125.50
142.
108.
108.25
71.
108.
PCR
104.75
79.
92.50
125.
39.
121.
127.875
70.

Fleftr. Lieferung
J. G. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ. f.elektr. Untern
Harpener Bergbe
Hoeſch Eiſen
Phil. Holzmann 91.
Kali Aſchersleben 1144.75
Klöcknerwerke
Köln=Neueſſ. Bgr
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn
Nordd. Wolle
Oberſchleſ. Koksw
Orenſtein & Koppel

129.
44.
80.50
125.
79.
66.25
62.50
73.25
PKß
44.75
64.75
78. B
51.

Polhphonwerte
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kau
Leonh. Tietz
Verein. Glanzſtoff 1112.
Verein Stahlwerke/ 61.75
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nrnb. Maſch.
Baſalt Lin
Zerl. Karlsr. In
Hirſch Kupfer
Hohenlohe-Wer!/
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Drah
Wanderer=Werke

164.
54.25
223.50
119.
149.75
68.125
55.25
42.
157.-
49.
53.50

Währung GeldBrief Währung Geld Br. Helſing for 100 finn. Mk 10.568/ 10.588 Schwei= 100 Franke= 80 205 C0.:
Wien 100 Schilling 59.02 59.14 Spanien 100 Peſetas 145.52 45. Prag.
100 Tſch. Kr. 12.438 12.458 Danzig 100 Gulden 81.56 Budapeſt 100 Pengr 73.21 73.35 Japan 1 Yen 2.781 Sofia 100 Leva 3.044 3.05( Rio de Janeir= 1 Milreis 0.248 Holland
100 Gulden 168.31 168.65 Jugöſlawien 100 Dinar 7.374 Lslo 100 Kronen 112.31 112 5: Portugal 100 Escudor 18.24 Kovenhager 100 Kronen 112.32 112.54 Athen 100 Drachm.) 5.44* Stodholm 100 Kronen 112.40 112.6 Iſtambu ktürk. 2 London 12=Stg. 20.3981 20 438 Kairo 11 ägypt. 4 20.215/ 2C. Buenos=Aire= 1 Pap. Peip 1.403 1.40 Kanada. lcanad. Dell. 4.159 4.: New Yorl 1 Dellar 4.1290 4.2070 Uruguar 1 Goldpeſo 3.047 3.0. Belgien 100 Belgo 58.53 58.65 Jsland 100 eſtl. Kr. 92.64 42
Italien 100 Lire 22.00 22.04 Tallinn (Eſtl. / /100 eſtl. Kr. 111 88 172
Paris 100 Francs 16 435, 16.475 Riga
100 Lats 80.8. E0

Halbane, Kounatongefersceft
Frankfurter Kursbericht vom 9 März 1931.

Ma
%Intern.,
62 Baden
82 Bayern.
88 Heſſen v. 28
v. 2
80 Preuß. Staat
8½ Sachſen.
...
720 Thüringen.
Dtſche. Anl. Auslo=
ſunsſch
. +/, Ab=
löſungsanl
.
Dtſche. Anl. Ablö
ſungsſch. (Neub.
Deutſche Schutzge
bietsanleihe.

88
86.5

87
79
977
82.25
72
90
72
96.5

8% Aachen v. 29
8% Baden=Baden
6% Berlin ......
8% Darmſtadt v. 26
.P
79 Dresden.
8% Frankfurt a. M
v. 26
v. 26
82Mainz ......
8½ Mannheim v. 26
v. 2
8% München.
8% Nürnberg. .
8% Wiesbaden

8% Heſſ. Landesbl. /100
93.5
8% Golboblig./ 94.5
4½½ Heſſ. Lds
Hyp.=Bk.=Liquid./ 88.75
4½½ Kum.=Obl./ 80.1
8% Preuß. Lds.
pfbr.=Anſt. G. Pf. /100.5
82 Goldobligl 87

98.5
24.75
78.25
77.25
100
81.9
88.75
91
R
99.5
77

56.8
6.5

Landeskomm.=
Bk. Girozentr. für
Heſſen Goldobl.
8½ Kaſſeler Land=
kredit
Goldpfbr..
7½Kaſſeler Land. Goldpfbr.
82 Naſſ. Lamdesbk.
4½% Liau.O
Dt. Komm. San
mel=Ablöf.=Anl.
* AuslSer.
Ser. I.
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
8% Berl. Hyp. Bk.
1a%5 Liqu.=Pfbr.
32 Frkf. Hyp.=Bk.
412% Lig. Pfb=
Pfbr.=Bk.
Liau.
82 Mein=Hyp.=Bl.)
2% Lia. Pfbr.
82 Pfälz. Hyp.=B!
½% Lia. Pfbr
8% Preuß. Boden=
cred
.=Ban!
4½% Lig. Pfbr.,
8% Preuß. Centrl.
Bodencr.=Bant.
4½% Lig. Pfbr.
8% Rhein. Hyp.Bk.
70
4½% Lig. Pſbr.
8% Rhein=Weſtf.
Bd.=Crebit .....
8½ Südd. Bod.-
Cred.=Bank ....!.
4½7 Lig. Pfbr.

97.75
101
95
85
100.25
94.75
85
91.5

54.75
69.5
11
99.25
96.5
90.5
101.5
9n
907
101.25
97
917
101.5
96.75
91.75
100.5
92
97
91.75
100.5
S0.25
101-/,
96.75
91.25
00
100
95
93

3% Württ. Hyp.=B.
30 Daimler=Benz
18% Dt. Linol. Werke
96 Klöckner=Werke
Mainkrw. v. 26
7% Mitteld. Stahl.
18½ Salzmannu. Co
79 Ver. Stahlwerke
182 Voigt &Häffner
J. G. Farben Bonds
5% Bosn. L.E.B
L.Inveſt
5% Bulg. Tah. v. 02
4½% Oſt. Schätze
4% Oſt. Goldrente
5% vereinh. Numän
4½9
4% Türk. Admin
1. Bagdad
Zollanl.
O Ungarn 1913
1914
Goldr
AGK
Aktien
Rla. Kunſtziide UInie
N. E. G
AndregeNris Zahn
Aſchaffba. Brauere
Zellſtol
Bemberg. J. P...
Bergm. El.=Werke
BrownBoverickCie
Buverus Eiſen.. .
Eement Heidelbere
Karlſtadt
7. G. Chemie. Baſel
Chem. Werke Albert
Chade
Contin. Gummiw.
Linoleun
Daimler=Benz...

00
68.5
88
94
82.5
83.25
84.25

21
29
9.25
15.15
7.975
4
4.3
20.1
16.25

84.25
104.25
93
130
82.5
91.5
s0
53.75
78
89.75
170.75

112.5
33.75

Dt. Atl. Telegr
Erdöl
Gold=u. Silber=
ſcheide
=Anſtalt
Linolenmwerle
Eiſenhandel..
Dyckerhoff u. Widm
Eichbaum=Werger.
Eleftr. Lieferg.=Geſ.
Licht u. Kraft
Eſchw. Bergwert..
EßlingenMaſchinen
Ettlingen Spinnerei
Faber & Schleicher!=
J. G. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Jetter
Felt. & Guilleaume
Franff. Gas: Lia.
Hof.
elſeni. Bergwerk
Geſ. f.elettr. Untern.
Goldſchmidt Th. ..
Gritzner Maſchinen
Grün & Bilfinger
Haſenmühle Frift.
Hammerſen (Osn
Hanauer Hofbrauh.
Harpener Bergbau
Henninger Kempf.
HilpertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer.
Hochtie;Eſſen".
Holzmann. Phil
Flie Bergb. Stammſ.
Genüſſel
Junghans
Kali Chemie
Aſchersleben
Kammgarnſpinn.
Karſtadt. R. ...
Klein. Schanzlin
Klöcknerwerke
Knorr C. H...
Lahmener & Co.
Laurahütte
Lech, Augsburg...

113.5

110
129.75
125
195
37
104
100.5
143.5
53
90.25
110
40

42.5
35
167
120
76
78.5
125
84
122
77.5
91
179
116
100

n0
99
153
129
35

Swenbr. Munc).
Lüdenſcheid Metall
Lutz Gebr Darmſt.
Mainkr.=W. Höchſt.
Mainz. Akt.=Br.
Mannesm.= Röhren
Mansfeld Berg.
Metallgeſ. Frankf.
Miag. Mühlenbau.
MontecatiniMaild.
Motoren Darmſtadt
Deutz
Oberurſe!
Tberbedar;
Phönix Bergbau.
Reiniger. Gebber
Rh. Braunkohlen ..
Elektr. Stamm
Metallwaren
Stahlwerte .
Riebeck Montan..
Roeder Gebr
Rütgerswerie
Sachtleben 2. G.
Salzdetfurth Kal;
Salzw. Heilbronn
Schöfferhof=Bind..
Schramm. Lackfbr.
Schriftg. Stempel.
Schuckert Eleftr.
Schwarz=Storchen.
Siem. Glasinduſtr.
Siemens & Halste.
Südd. Immobilien
Zucker=A. G
Svensfa Tändſtia=
Tellus Bergbau..
Thür. Liefer.=Ge
Tietz Leonhard
Tucher=Braueie
Un=erfranver
Veithwerke
Ver. f. Chem. Ind
Stahlwerke
Strohſtoffabr. .
Ultramarin".

78
15.5
n4

Vogkland. Ma chin.
Voigt & Haeffner.
Wahß & Frentag,
Wegelin, Außſabrik

Weſteregeln Kali. . 151

76.25
47.25
38
50.5
34.5
80
119.5
76
84
25
54.25
220
180
194
54
104
180.5
127

78

93
17
64
61.5
1335/,

Zellſtoff=Verei.
Waldhof.
Memel

Allg. Dt. Creditanſt. / 94.:
Badiſche Bant. . . . 138
Bk. ſ. Brauinduſtr.
BarmerBanlverein
Baher. Cyp. u. W. 128
Berl Handelsgeſ.. 125
Ehpothelbt. 219
Comm. u. Privatb. 170.
Darmſt. u. Nar.=B1. 141.
Dt. Bank und Disc. 107.
Dt. Eff. u. Wechſel T4.,
Dresdner Ban1. ... 108
Frantf. Ban:
91
Kyp.=Ban 1147
Pfdbr.=Bl. . . . . /147
Mein. Shp. Ban1. ./1: 3.
Oſt. Creditanſtalt . / 27.
Pfälz. Hhp.=Ban 1136
Reichsban:=Ant .. 262.
Rhein Hyp.=Bank. 130-
Südd. Bod.-Cr. Bf. 140
132.5 Wiener Banwverein 9
Württb Notenbant/ 134
A.-G. ſ. Veriehrsm./ 60
Allg. Lokalb. Kraftw 1.30
7% Dt. Reichsb. Vzg
Hapag ....."
70.
Nordd. Lloyzd..
Südd Eiſenb.=Gei. 85
Allianz. u. Stuttg.
Verſicherung . . . 172
Verein. Verſ.
FrankongRück=u. M 105
Mannh. Verſich . 25

Otavi Minen
Schantung Handels

94

[ ][  ][ ]

Nummer 69

Dienstag, den 10. März 1931

Seite 13

Umatengssatestien,

Ein Roman von Walter Bloem.
Copyright by Noviſſima Verlag G. m. b.
So hatte der Kapitän den Kreis ſeiner diesmaligen Tafel=
runde
ausgemeſſen und kehrte nach abermaligem Händeſchütteln
wit dem großen Mann aus Detroit zu ſeinem Platze zurück. Es
gelang ihm, Frau Ellen für einige Zeit von ihrem lunſtbegeiſter=
ten
Baron loszueiſen. Er machte ſich befliſſen an die Aufgabe,
die Sängerin über ihre neue Umgebung zu unterrichten.
Inzwiſchen hatte Herr Valentin Klamfoth von ſeinem Platz
am Eingang der Sag tür ſeine herrſchgewohnten Augen über das
Geſamtbild der Tafelnden ſchweifen laſſen und mit einer ge=
wiſſen
Beruhigung feſtgeſtellt, daß das Signalement des Berliner
Polizeipräſidiums doch bei Lichte beſehen höchſtens auf acht bis Oaſe die ausgedörrten Sinne des Wüſtenwanderers.
zehn der Fahrgäſte zutraf. Drei von dieſen waren ſogar am Kapi=
tänstiſch
feßhaft. Die übrigen Herren verwies ihre Erſcheinung
in teils zu niedere, teils zu hohe Lebensjahrzehnte. Oder ſie
waren keinesfalls als auffallend ela ant anzuſprechen. Ueber
Sprachgewandtheit war vom Beobachtungspunkte des Ober=
ſtewards
aus natürlich kein Urteil zu gewinnen. Das Monokel
war im Saal im canzen in elf Exemplaren vertreten. Davon ent=
ſielen
nur drei auf Herren, die dem Steckbrief entſprachen. Zwei
gehörten den beiden unmittelbaren Nachbarn des Kapitäns
dem Baron Wilczek und dem Schauſpicler Stephany. Aber was
beweiſt ein Monokel ſei es ein vorhandenes oder ein feh=
lendes
?

(Nachdruck verboten.)

Einer der Einglasträger zog Herrn Klamfoths beſonderes
Intereſſe auf ſich. Es handelte ſich um einen Herrn, der ihm
ſchon früher aufgefallen war. Unmittelbar, nachdem das Schiff
im Heimathafen für den Zuſtrom der Paſſagiere freigegeben
worden, hatte der ſich in Klamfoths Office eingefunden und
um einen Einzelplatz an kleinem Tiſch gebeten. Er ſei leidend,
müſſe gemäß ärztlicher Vorſchrift während der Ueberfahrt auf
jede Geſellſchaft verzichten. Sein blühendes Ausſehen wider=
ſprach
dieſer Selbſtcharakteriſtik. Aber Herr Klamfoth hatte es
ferlig gebracht, ihn an der Saalwand zu iſolieren. Er reſer=
vierte
den zweiten Platz am Tiſch 48 einem in Wirklichkeit ſchwer
leidenden Herrn, der während der ganzen Fahrt ſchwerlich zum
Vorſchein kommen würde. Die Eintragung des ſo begünſtigten
Fahrgaſtes lautete: Fritz Schiewelbein, Kaufmann aus Magde=
burg
. Er ſaß in einem Sportanzug allerneueſten Schnittes als
einziger ganz allein. Er ſchien ſehr nervös, haſtig und un=
aufmerkſam
. Hinter der blinkenden Scherbe ſtand ein weit
aufgeriſſenes, ſcharf und unruhig beobachtendes rechtes Auge.

Achtung!
Dauerwellen
nur im Fachgeschäft
Monat März
Reklame-Monat
Garantie für erstkl. Arbeit
Gr. Preisermadigung
Fachgsch. f.mod. Haarpfl.,Spez. Dauerwellen
Philipp Gaydoul
Mählstraße 7. Telepvon 4467. (34 27

H., Berlin SW 61, Belle Alliance Straße 92.
Das linke war vom ſchlaff herniederhängenden Augenlid faſt
ganz bedeckt.
Herr Klamfoth war entſchloſſen, dieſen Außenſeiter ſcharf
im Auge zu behalten.
Inzwiſchen ſtürmte die Chicago in voller Fahrt durch
immer gelaſſener heranflutende Dünung der Neuen Welt ent=
gegen
. Der Speiſeſaal der erſten Klaſſe, vom Stimmengewirr
munterer Unterhaltung durchzwitſchert wie ein rieſiges Vogel=
haus
vom Lärm ſeiner gefiederten Inſaſſen, bot das allbekannte
Bild jener behaglich entſpannten Daſeinsfreude, welche die Ge=
müter
reiſender Menſchen umſchmeichelt wie der Duft einer
Der Speiſeſaal zweiter Klaſſe iſt ebenfalls mit mehreren
hundert tafelnden Menſchen gefüllt. Auch ihn überbrandet neben
der ſchwirrenden Unterhaltung der Inſaſſen eine ſchmetternde
Tafelmuſik nur daß ſie hier nicht von einem zehnköpfigen
Orcheſter, ſondern von einer Grammophonplatte hervorgebracht
wird. In einem ſolchen Raum iſt es unſchwer möglich, nach=
barlich
plaudernd ſelbſt Gegenſtände zu behandeln, die man vor
den unbeſchäftigten Ohren der Mitpaſſagiere zu bewahren
wünſcht.
Herr Lüdicke und Fräulein Schulze waren eifrig beſchäftigt,
ſich einen Aktionsplan für die Auswertung ihres merkwürdigen
Erlebniſſes zurechtzulegen. Sie waren längſt einig, daß das
große Geheimnis, an dem die Willkür des Zufalls ihnen einen
gewiſſen Anteil verſchafft hatte, im Bannkreis der zweiten Klaſſe
ſchwerlich weiter verfolgt werden könne.
Aber Herrn Lüdickes Beziehungen reichten ja in die erſte
Klaſſe hinauf. Durch ſeinen Chef, Herrn Miniſterialrat Mühl=
mann
. Es würde unumgänglich ſein, den ins Vertrauen zu
ziehen. Schon hatte Herr Lüdicke dieſen Vorſchlag ſeiner Mit=
wiſſerin
unterbreitet und ihre Zuſtimmung erhalten. Da ſtieß
Fräulein Amanda beim Studium der Paſſagierliſte einen leiſen
Schrei aus.
Was gibt’s, Fräulein? Feiern Sie Wiederſehen?
Amandas grellrot gefärbter Zeigefingernagel wies auf den
Namen eines Paſſagiers der erſten Klaſſe: Mr. Hutchinſon,
James, Detroit, Mich.
Wer iſt das?
Amanda errötete. Ich habe Ihnen ja bereits erzählt, daß
ich vor Jahren meine erſte amerikaniſche Anſtellung bei der

6.M. Compauy gehabt habe. Dieſer Miſter Hutchinfon war
damals mein Chef. Das war wohl einer von Ihren vielen
Verehrern? Vielen? ſchmollte Amanda. Woher wollen Sie
wiſſen Weil doch in Ihren Erzählungen alle Augenblicke
ein anderer Chef auftaucht eiferſüchtelte Lüdicke.
In Amandas Erinnerungen gewann eine der Glanzepochen
neues Leben. James Hutchinſon doch wohl der Gipfel ihrer
ganzen bewegten Vergangenheit . . . Dies hier war mehr als
Laune des Schickſals dies war Fügung. Nicht nur ihr Freund,
auch ſie ſelber hatte plötzlich eine Beziehung in die obere
Region.
3.
Kapitän Mertens beſaß aus langjähriger Uebung eine nam=
hafte
Gewandtheit, aus ſeinen Paſſagieren unauffällig und un=
aufdringlich
ihre Lebensumſtände herauszufragen. Als Frau
Ellen Winterfeldt ſich mit leiſem Kopfnicken von der Tiſchgeſell=
ſchaft
verabſchiedete, um ſich zur Nachmittagsruhe in ihre Kabine
zurückzuziehen, wußte er: dieſe ſtattliche junge Frau, die ſchon
die erſten Stufen der Ruhmesleiter hinter ſich hatte, trug ſchwer
an einem Schickſal, das ſie für Annäherungen der Männerwelt
unzugänglich machte. Er ſelber würde ſich als ihren Kavalier
betrachten dürfen er, Jens Mertens, der Silberbräutigam
und Vater eines angehenden Seemannes. Er war ſchon als
Vorbild für ſeine Untergebenen verpflichtet, ſeine Verehrung
für das zarte Geſchlecht nur innerhalb der Schranken ſtrengſter
Legitimität zu betätigen. Ein kleines Herzenserlebnis gehörte
nun einmal zu ſeinem Reiſekomfort. Er war mit der Wahl
des Oberſtewards äußerſt zufrieden.
Freilich blieb Herrn Mertens bei ſolchem freundlichem Spiel
die Qual der Eiferſucht ſelten erſpart. Er hatte in der Aus=
nutzung
der ſich bietenden Gelegenheit keine freie Hand, war
ſeinen Rivalen gegenüber immer im Hintertreffen. Diesmal
glaubte er eines Monopols ſicher ſein zu dürfen. Eine Frau,
die ſolche Kämpfe hinter ſich hat, iſt ein gebranntes Kind. Dabei
lauerte unzweifelhaft Gefahr. Dieſer Baron mit dem ſlawiſchen
Namen und der unnachahmlich echten Haltung des oſtelbiſchen
Junkertums war ſcharf herangegangen ohne offenbar den lei=
ſeſten
Eindruck zu erzielen. Im Gegenteil die Sängerin
ſchien die allzu ſtürmiſche Annäherung übel vermerkt zu haben.
Während der zweiten Hälfte dieſes erſten Beiſammenſeins hatte
ſie ſich faſt nur noch dem beglückten Tiſchpräſidenten zugekehrt.
Als Ellen unter die ſeidene Steppdecke ſchlüpfte, empfand
ſie eine dumpfe Bangigkeit ſehr fern jener behaglichen Er=
ſchlaffung
, aus der ſie ſich vor anderthalb Stunden losgeriſſen.
Dieſer Herr von Wilczek beſitzt alle Vorzüge, welche Ellen einſt
an Ulrich von Kellinghauſen gekettet haben. Er hat Raſſe, alte
Kultur der Form, er ſcheint Vornehmheit des Herzens zu be=
ſitzen
. Das alles hat Ellen an Ulrich geliebt. Herr von Wilczek
hat mehr gerade die Eigenſchaften, die jener vermiſſen ließ
an deren Fehlen die Ehe ſchließlich zuſammengebrochen iſt.
(Fortſetzung folgt.)
Er hat Geiſt, Geſchmack, Wiſſen.

Berichtigung.
In =der Anzeige der Fa. Cocos=
Veberei Otto Bitſawar, welche am
Einntag erſchien, muß es heißen: (3803
nicht
ſh. Emil Steger ( be er

Sie ist da
die neue 25 cm
Sehaldalale
zu nur Mk. 2
bei (3471b
Christian
Arnold
nur
ym Weißen Turm

A
Beder?
Herrenſohlen v. 959
Damenſohlen v. 65.2
Arbeiterſtief., 40/47,
von 5.75 . (3400a
D. Rubin
Kirchſtraße 10.

PAchtung
Radio-Hörer
Wechev. d. vielen
O Anodenbatterien
olur Nita‟
Warum?
O Qual., d. teuerſt.
9Batt. ebenbürtig
100 Volt:
v
RM. 6.50
Ofa el aft b ilig:
fabrikneue,
O moderne
OZado-v öhren
aſt aller Typen
aainiwl 2.70

Lautſpr=,öyre.
93.53
(1672a
Röhren
Netzanſchl. 6.
Gieichrihterrehren
3.50., 6.
UImtauſch v. Loew=
Oröhren zu Fobriks=
bedungungen
.
Heug Akkus
O 9.25, 13.75
Syscme
nig -Lausprecker
O m. Metalichaſſis
einbaufertig,
O:. 24,50, Ee. 28,50
Illeinver auf für
d prov Starkenburg
Onur in Darmſt dt:
Vilheim Tchnell,
Oör Bachgaſſe 23 Lad
(Unſel) Am Nieber=
gallbrmn
.

Bückerei=
Artikel, als
Reibmaſchinen
Tortenformen
Tortenteiler
Spritztüllen
Dreſſierbeutel
Schneekeſſel
in groß. Auswahl.
Ernſt Crämer
am Marktplatz.
3053a)

auf sämtliche
Seiden- und
Kleiderstoffe

A
SoAAt

Wer ſich geſund erhalten will
eſſe täglich
Scola-Brot‟
(Scola’s Antaeipan ſeit 1206)
hergeſtellt aus vollwertigem Schrot=
gemniſch
einziger Art. Entfernt die
ſchädlichen Sto fe im Körger [ Harn=
ſäure
, überſchüſſiges Fett) auf mide
Art und erhätt Muskulatur friſch. Auf
Wunſch mit Mergentheimer Quellſalz.
Stets zu haben in den bekannten
Feinkoſtgeſchäften
Dörner, Grimm. Stemmer, Welz &
Ohler, Schulz & Bernhardt, Vetter,
Fertig, Hofmann, Reformhaus
Freva.
3405
Verſand durch Scola’s Antacipan,
Fabrikat, djätet, u. naiurgemäßer
Nähr nutel, Darmstadt. Tel. 4442

Ludwigsplatz 9.

Kaufe Villa mit 6
Zim., allein gelegen
mit Garten an der
Bergur. Birauszahl.
Licht ild erforderlich
ung u B2 8Gchſt.*
etzgerein. Wir ſch.
in der Nähe Daim=
nadt
unr. ſehr günſt.
Beding, z. verpacht.
Ang. u. B 237 Gſchſt.

Bauplatz,
Bruſtſtraße (Klapp.=
Str.) 750 qm. 20 n
Front, für Doppel=
haus
zu verk. oder
als Garten zu ver=
ſpachten
. 35 Obſtb.
Beeren all. Sorten. Lebensmikkel=

Lebenstnittel=
Geichäft
m. nachn eisbar. gut.
Umſatz, per 1. Apri’ z.
pacht. geſ. Ang. u. 3219
Gechſt.

Waſſerleit., Brunn., geſchäft i. Zentrum
3 Seiten Mauern, der Stadt bill. ab=
Angeb. unt. B. 222 zugeben, evtl. auch
a. d. Geſchſt. (*id Laden zu vermiet.
Ang. u. B. 205 Gſch.

Bauplätze

3792

Mädchenkleider und
Schuhe bill. zu verk.
Eſchollbrückerſtr. 12.3

an, fertiger Straße innerkalb der Stadt, Kinderw. u. Klapp=
freibleib
. geſunde Lage, mit herrl. Ausſicht ſtühlch., f. neu, 8. v.
auf Waſſer u. Wald, nahe eleitr. Bahn Off. u. B. 226 Gſch.*
u verk. Heinrich Fuhrſtr. 17, pt.

Soeben erschienen!
AUTOLISTE Hr.so
Enthält die Meldungen (Ab- und Zugänge) von Kraftfahrzeugen ieder
Art der 18 Kreise des Volksstaats Hessen (Kennzeichen: VS, WR, 10)
für die Zeit vom 16. 28. Febiuar 1931.
Die Aufo-Listen enthäten die Angaben in derselben Reihen-
folge
wie die Hauptausgabe: Name, Beruf, Wohnort des Kraft-
fahrzeugbesitzers
, Type, Motornummer, Hubraum in ccm und
PS Art des Fahrzeugs. Fabrikneue Wagen sind durch X
kenntlich gemacht. Die Meldungen sind geordnel nach den drei
Prorinzen (VS, VR, V0) und Kreisen und innerhalb dieser nuch
Polize erkennungsnummern. Abgemeldete Wagen werden geson-
dert
aufgeführt. Die Auto-Listen sind eine wichtige Ergän-
zung
des Auto-Adreßbuches (Adreßbuch der Kref Jahrzeug-
besitzer
im Volksstaat Hessen), Ausgabe 1929, und unentbehr-
lich
, weil sie laufend
neuestes Adressenmaterial
lielern. Sie erscheinen alle 14 Tage, also monatlich zwei Listen.
Die spätestens am 10. enes Monats ausgegebene Liste enthält die
Meldun gei vom 16. 30. (31.) des voraufgegangenen Monats und
die spätestens am 25. eines Monats ausgegebene Liste die Mel-
dungen
vm 1. 15 des zleichen Monats.
Berugsnrels.
1. Bei Bezug aller Meldungen sämtlicher 18 Krelse für
12 Monate: zum monatlichen Pauschalprels von
RM. 16.50.
2. Bei Bezug ter Meldungen nur für einzelne Kreise
und Städte, gleich ob für einen oder mehrere Monate, zu Staffel-
preisen
, de wir bei uns zu erfragen bitten.
L. C. WITTICH VERLAG DARMSTADT

Hell eich. Eßzimmer
350. Teewagen 50
. 3 Oelgemälde 25
50 u. 150 . Otto=
mane
35./. Deckbett
und Kiſſen 25 . 1
Klapptiſch 20,. ta=
dellſ
. Buderus=Ofen
10. tadell. Barock=
Seſſel 35 . Roßh.=
Matr. 35 zu vk.*
Herdweg 95. Gths.

Adler=Schreibmaſch.
Modell 7 umſtände=
halber
billig abzu=
geben
. Anfragen an
L. Wenner, Alexan=
derſtraße
5. I. (im
Schreibmaſchine
(Adler Mod. 7) neu
prsw. z. verk. Hein=
richſtr
. 87. Tel. 781.*

Gul. Herk. Rad
20 .
Damenrad billig zu
verkaufen. (3771b
Karlſtr. 14, Laden.

Gut erhalt. Reiſe=
Schreibmaſchine,
neues Syſt., mögl.

TUZ
K
Wer dort?
tier V. Scha
Komme ſol. u. kaufe
getragene Herren=
Kleider,Federbetten
Schuhe, Wäſche uſw
V. Schotz
Darmſtadt. (203a
Tel. 1924 Schloßa 23

Gebr., evtl. neuer
4=Röhren=Batterie=
Empfänger
günſtig zu kaufen
geſucht. Ang. mit
Preis u. Fabrikat
u B. 216 Geſchſt.

Koffergrammophon
zu kf. geſ. Ang m.
Pr. u. B. 215 Gſch

Remingt, portable, /Gut erhalt. Sofa z.
zu kaufen geſ. Ang kaufen geſucht. Ang.
u. B. 202 Geſchſt. k u. B. 225 Geſchſt.

Oee Ve
mod., gut erh., zu
kaufen geſ. Ang. u.
B. 198 a. d. Geſch.*

A

Kanarienvögel
zu verkaufen. Scheck
6.50 . gelb 7 .
Benz,
Barkhausſtr. 35. (

Jun er
Drahthaar=Foxterrler
zu kaufen geſucht.
Angeb. u. B 236 an
an die Eeſchſt.

Schwarzer
Rieſenſchnauzer
entlau en. Vor An=
kauf
wird gewarnt.
Steger, Obergaſſe 22.
38 5)

Achtungl Fußleidende!

D. R. G. M. 965690

D. R. G. M. 965691

1 Elektro=Motor,
½ PS., 220 Volt,
mit Schalter billig
zu verkf. Marſtall=
ſtraße
6. Seitenb.
Wäſchemang., Näh=
maſchine
zu verkf. *
Beſſungerſtr. 6. I.
2räd. Federhandwag.
1 Bett m. 3t Matr.
25 . Waſchkomm.,
3 Deckbetten 3 9. 12.
15 zu verkaufen.
Riedeſelſtr. 4. I. r.*
50 St. Radeburger
Herdplatten.
Deckelſteine, 60 St.
feuerfeſte Steine b.
zu verk. reicht f. 1
gr. Backof=Herd zu
legen. Leiſer,
Schloßgaſſe 22.

Haben Sie Schmerzen
in Fuß und Wade, Platttuß, Senktuß, Frostballen oder sonstige
Fußbeschwerden? Da wo jede Einlage versagte, haben sich
Kleine’s Fußbandagen
auf das Beste bewährt!
Sie können sich von der Wirkung Überzeugen bei der
kostenlosen Vor führung durch die
Erfinder-Firma B. Kleine, Leipzig
Vortährung
findet in meinem Geschätt am Donnerstag, den 12. März 1931
stait. Vorführung kostenlos kein Kaufzwang-
Hummiadörs
Schulstraße 7 Darmstadt Teleph. 2508
Lassen Sie sich durch gleichlautende Annoncen nicht irretieren!

[ ][  ]

Seite 14

Denstag, den 10. März 1931

Nummer 69

HEE

Neue Kurse

v der Beichskurzschrift beginnen:
Dienstag, den 10. März
Freitag, den 13. März
abends 7½ Uhr. in unseren neuen
Unterrichtsräumen (kein Schulhaus)
Ecke Zeughaus- und Schleiermacherstraße
EEingang Schleiermacherstraßel.

Ke
für Ankänser und Vorgesehrittene
Tages oder Abend-Unterricht
20jährige Unter richtser fahrung.
Auskunft von 1012. 24 und 710 Uhr
abends dortselbst.
Einziger Verein Darmstadts, der seinen
gesamten Unterricht nicht in einem
Schulhause abhält.

Hf

Stenographen

jetzt:
Ecke Zeughaus- und Schleiermacherstraße.
TEingang nur Schleiermacherstr.)/ (3711b

Der wirtschaftlicnen Lage des größeren Teiles der Besucher unseres Theaters
Palast-Lichtspiele Grafenstraße 18
Rechnung tragend, haben wir uns entschlossen, die Eintrittspreise dieses, Thcaters ab
heute wie folgt zu ermaßigen:
Mk. 1.00 Mittelbalkon . . Mk. 1.50
III. Piatz . . . . Mk. 0.60 L. Platz
Mk. 1.80
Mk. 0.80 Seltenbalkon Mk. 1.30 Loge
II. Platz

Palast-Lichtspiele A.-G., Fillale Daimstadt

A2

Ab hente

Das neue Tonfilm-Lnstspiel

Die Firma

Posse mit Gesang, frei bearbeitet
nach Jaaues Burg und Walter
Tusczinsky.

Ab bewt-

Das ausgezeichnete Filmwerk

Ab beute
im ausgezeichnet. Doppelprogramm

Einer der spannendsten Filme
des Jahres.

MARINEELO.
SCHONHEIIS
PBLBUE

Die Nacht nach

dem Verrat

Mit dem gleichnamigen Film be-
gann
dereinst Ernst Lubitsch
seine sensationelle Laufbahn
Seine Rolle spielt jetzt Oslnr
Karlweißß mit unwidersteh-
licher
Komik.

In den Hauptrollen:
Ralph Arthar Roberts,
Charlotte Ander, Oskar
Karlweiß, Idz Wüst,
Julins Falkenstein u. a.

KASSNER

Manneguins, Direktricen und ein
schneidiger Chef eind die Haupt-
akteure
dieser Humoreske und
dazwischen der unwiderstehliche
Lehrling Sally. der geborene
Konfektionär.

der größte Lauberer aller Zeiten!

Samstag, 14. u. Sonntag, 15. März
Was Versclwinden
von 12 Personen
zur dem Publikmm

Dazu der Kurztonfilm:
Felix und das Frühlings-
gewitter

sowie das gute Beiprogramm.

Die letzten Tage

vor dem Weltbrand

Manuskript Hein: Goldberg u. Fritz Wendhausen
mit einem Vorspruch von Dr. Eugen Fischer,
Reichstagsbibliothekar und Generalsekretär des
Parlamentarischen Untersuchungsausschusses
zur Bekämpfung der Kriegsschnldläge.
In den Haupfrollen
Albert Bassermann v Bethmann-Hollweg, Reichs-
kanzler
.
Reinhold Schünzel Der Zar
Lucie Höfte: Die Zarin
Oskar Komolka , Sasanow. Minister d. Aenßern
Eugen Klönfer Kaiser Franz Joseph
Alfred Abel . . . Graf Leopold Berchthold k. u.
k. Außenminister
Hans Peppler F . Gräf Pourtalas, deutsch Bot-
schatter
am russischen Hof
Helnrich George . Jean Jaurés

und viele weitere Darsteller. V.3785

Beginn: 3.45, 6.00 u. 8.20 Uhr.
Jugendl. haben Zutritt. Beginn 3.45, 6, 8.20 Uhr Beginn: 3.40, 600 n. 8.15 Uhr

Letztellachmittagvorstellung
3813b) Sonntag 4 Uhr.
Kleine Preise von 40 Pfg. bis 1.50

mit Lya de Putti
Lars Hanson und Warwick Ward
Nach dem Roman von
Liam O Flaherty

Der Film hat die Echtheit des
wirklichen tiefen Erlebnisses, jede
Szene ist von aufwühlender Kratt
und Glanbwürdigkeit.

und Ihre Haut bleibt ewig jung
und strahlend schön . . . Für
die verschiedenen Hauttypen
grundverschiedene Behand-
lungen
mit grundverschiedenen
Mitteln. Das ist das Geheimais
von Marinello’s verblütfenden
Resulteten. Das und die un-
erreichte
Reinheit seiner Prä-
parate
. Alle Schönheitsmittel
der Marinello Compan),
72 Fifth Avenue. New Vork,
erhalten Sie in der Partümerie

Im II. Teil:
William Cody
der Meister aller sportlich, Künste

BB. IELMANN
ELISABETHENSTR. M (2316a

Die Bande
der Wölfe

Ein Sensatlonsfilm ans der
Unterwelt von Los Angeles
Ein Film voll anfregender Kämpfe
und sensationeller Begebenheiten

Machen Sie eine Probe
mit echtem, reinen
Moccn-Kaffee

per Pfund Mk. A.
im Einzelverkanf.

H. Bchroth
Kaffee engros
Großrösterel
Darmstadt, Rheinstr. 41
gegenüber d. städt. Sparkagse. (3807

Karten bis Sonntag in allen Vorver-
kaufsstell
. auch Ernst-Lndwigstr. 14
früh Boßler, Oxpheum-Abendkasse

Skiklub Darmſtadt 9denwald
Wochen=Skikurs

auf der Darmſtädter Hütte im Schwarz=
wald
, in der Zeit vom 15. 3. bis 21. 3. 31.
Anmeldung und Auskunft Sporthaus Adelmann

Bartenbauverein
Darmſtadt e. V.

Großes Haus 19.30 bis gegen 21.45

Hessisches
Landestheater

Dienstag
10. März 1931

A19

15.30 Uhr
18.00 Uhr

KleinesHaus und 2015 Uhr Eintritt gegen 2 Erdal Kwak-Marken.

Wozzeck
Oper in 3 Akten von Alban Berg
Preise 110 Mk.

Radio=
Fachmann

Film-Vorführungen: 1. Amerikanische
Fiim-Groteste. 2. Skifahrt ins
Glück. 3. Glanz im Alltag.

ſucht Radioapparate
in Kommiſſion zum
Mitverkauf i. Zig.=
Geſchäft. Gfl. Ang.
u. B. 196 Geſchſt.

Zu Frühjahrskuren
Blutreinigende Kräutertees.
Bacholder=Extrakt, loſe und Packi ngen
Medizina
bei Fr. Beckenhaub 2rogerie.
Schulſtraße (Ecke Kirchſtraße). (299

Donnerstag,
den 12 März, 20 Uhr,
im Fürſtenſaal

Monats=
verſammlung
.

Land=Wäſcherei
nimmt noch Kund.
an. Vorhänge wd.
geſpannt. Wäſche w.
abgeholt. Angeb. u.
B. 221 a. d. Geſch.*

Steppdecken

Freitag,den 13. März
1931,abends 8½Uhr,
im Feſtſaal des Lud=
wig
=Georg=Gy n=
naſiums
, Karlsſtr. 2

Monats=
verſammlung

Herr Dr. Curt Faber:
Sonnige Tage in
der Fervallgruppe
der Silaretta und
den Lechtaler Alpen
Mit Lichtbildern.
Die Mitglieder der
Sektion Starkenburg
und eingeführte Gäſte
ſind willkommen.

Sektion Starkenburg
des Deutſch. u. Oeſterr
Alpenvereins e. V.
Sonntag, 15. März:
Wanderung
Eberſtadt Ernſt
hofen Groß=
Bieberau.

1 Mitteilungen. 2.
Rechnungsablage für
1 30 und Entlaſtung
des Rechners. 3 Neu=
zeitliche
Kultur=
methoden
zur Er=
zielung
von Quali=
tätsware
auf dem
Gebiete des Obſt=
und Gartenbaues,
(Vortrag, von Herrn
Dr. Krull) 4. Ver=
(3809
loſung.

Näh. Geſchäftsſtelle
Eliſabethenſtr 4. 379

Suchen
ſofortPribakaute
m. Fahrer f. Tages=
fahrten
. Eilang. m.
Preis p. Km. unter
B. 239 a. d. Gſchſt.

Schreibmaſchin=
bill
. zu verk. Ang.
u. B. 217 Geſchſt.

Zimmerarbeiten
werden ausegführt,
90 Pfg. 4 Stunde.*
Ang. u. B. 240 Gſch.

Ku
Konfektion

Einen nach Ihren Maßen und
Wünſchen angefertigten Anzug aus
gara t. reinen Kammgarnſtoffen,
moderne und ſolide Muſter und
Farben ſowiedunkelblau u. ſchwarz
erhalten Sie bei mir ſchon für

Mk.

Weitere Preislagen Mk. 68.
T8. , 88. gegen Zahlungs=
erleichterung
ſofortige Kaſſe
5% Rabatt. Für guten Sitz und
erſtilaſſige Ausführung leiſte ich
volle Garantie.
Senden Sie bitte heute noch
Ihre werte Adreſſe mit Angabe,
wann Sie anzutreffen ſind, unter
B 233 an die Geſchſt. Sie er=
halten
die Muſter unverbindlich
und ohne Kaufzwang vorgelegt."

Anzüge werden für
25. angefert.,
Mäntel f. 20.
ohne Zut. Anzüge
wenden 25 , eben=
o
Ausbeſſ. u. Auf=
bügeln
a. billigſte.
Garant. gute Ver=
arbeit
, u. tadelloſer
Sitz. Offerten unt.
B. 231 a. d. Geſch.*

Wiener
Meittanfte

Entwürfe jeder Arz
Schilder, Schriften
Dekoratonen, Werbeberatung
Rekl ameb üro
Darmſtadt, Hügelſtr 4. 3326

aus gut. Satins
in viel Faiben
12.75, 7.75

Strickkleider,
Pullover, Weſten
mit u. ohne Armel.
Einzelne Modelle
zu Fabrik=Preiſen.
Teilzahlg. geſtattet.
Friedrichſtr. 22, pt.
(3819)

Elegante Anzüge nach Ma

ferti t Schneidermeiſter, für tadell E
garant, mit 2 Anpr., zum Preiſe v. 35.
Paletots von 30 an Komplette Anzüe
von 80 an. Wenden und Umänder
ſowie Reparaturen billig. Angebote unt
V 166 an die Geſchäftsſtelle ds. Bl. 24:

Steppdecken
in Satin und
Kseide, weiche
Füllung
28.-, 26 50,
24.30,23.5c
18.50

1679a)

Fiſchhaus

Fertig

Markt 4
Karlſtr. 47 Tel. 641
Empfehle
lebendfriſche
Grü Heringepfd.0 25
la Bachfiſche 0.35
la Fiſchfilet 0.85
Scheuſiſche
im Schn. 0.30, 0.60
0.70
Cabliau
Seelad’s
0.50
Goldbarſch . 0.55
0.0
Schellen
Zander
alle Gr. Pfd. 0.80
Salm i. Schn. 2.40
Rotzungen auch in
Flets

Lachsſchnitzel
¼ pfd 0.25
Heringsſalat
¼pfd. 090
Fleiſchſalat
¼ Pfd. 4.3
Ia Spichaal
1.p0 1.0

Hochfeines erſtes
Filder Sauerkrant
Pfund 0.20
Ia Tafelbutter
3810) ½ Pfd. 0.35

Am 16. März, abends 8.*5 Uhr
im Großen Haus des Hess.

Landestheaters

Liedertafel-Konzert

Au sführende:

Chöre und Lieder von

Wilma Albers, Sopran,
Klara Herber, Alt,
Ludwig Fischer-
Schwaner, Klavier.
AugustNiebergall,Orgel
Männerchor der Lieder-
tafel
, Leitung: Karl
Grim.
Anton Bruckner, Hugo Wolf,
E. W. Korngold, Julius Weiß-
mann
, Ernst Kränek und Paul
Kraener.

Preise RM. 1. bis 3 , Vorverkauf bei Christian
Arnold, am Weißen Turm und Musikalienhandlung
Hess, Elisabethenstraße 34.
(3780

Steppdecken
ganz hervor-
Tagende Satins
oder K’seide,
Ia Füllung
A5.-, 42.-,
39. 50,36.50
29.50

im Beiſein der Kundſchaft
1 Deckbett . . . . . . . . Mark 3.50
1 Kiſſen ..."
. . Mark 1.50

Tager in

Bolſtermözein

und Matratzen

Barcbente, Daunen,Pedern
(Ein- und Umtüllen gratis)
Magdalenenskr.11
A.ROLM Tel phon 1o84

Steppdecken
Handarbeit
aus besten in-
danthren
Satins
mit blonder
Wolle 49.

Felt-Zehrer
Scmiamkol

Dieselbe mit
Schafwolle
n. Auflage
59. 29 80

Ingenleurschule
Technkkum Stfelte

E(Mecktl.)
Hochbau, Tiefbau, Elsenbau, Betonbau, Flug-
zeug
-, Maschinen- und Autobau, Elektro-
und Helzungstechnlk, Semesterbeginn April
und Oktober, Eigenes Kasino, Programm frel

Dauendecker
in bunt. Satin
u. K’seide
110.-, O8.-,
A2., 54.-

Besichtigen Sie
unsere Riesen-
Auswahl.

Beilen-
Bage
Fritn Schata
Ludwig
Sir. 14

Das neue
Ontfettungs-Wasser
fin Damen und Herzen

Darmstadt, Tel.2626

Endlich ist es der Wissenschaft ge-
lungen
ein wirksames Mittel gegen an-
schöne
Fettpolster zu Einden. Gerade an
den sichtbarsten Körperstellen wie Hals,
Kinn. Wade und Knöchel bildet sick. meist
eine Fettschiche, die auch die beste Ge-
stalt
unschön und plump erscheinen läor.
Das neue wissenschaftliche Fettzenr-
wasser
Schlankol wird einfach an der
Stelle eingerieben. an dder Sie abmagern
wollen. und in wenigen Stunden ger-
schwindet
an dieser Stelle alles Fett Der
Wadenumtang verringert sich z. B. in
ainer Nacht um über 2 cm. Schlankol lösr
eden Fettansatz mit sofortiger Wirkung,
nur durch eintaches äuderliches Einreiben.
Kein Einnehmen oder dergl., dabel garan-
tlart
unschädlich, auch bei zarter und em-
pändlicher
Haut. Starke Hüften. Brusc.
Baucb oder Doppeltinn und jedes andere
1ästige Fottpolster schwindet sichtbar, über
Nacht angewandt, staunen Sie aw Morgen
aber den Eriole
Elne schlanke Gestalt macht Sle um
Jahre lünger, bleiben Sie also schlant und
jung aber aicht durcb unnötige Anstren-
gungen
oder lästige getährliche Huoger
kuren Gebrauchen Sie eintach Schlaotol-
Machen Sie sofort einen Versucr uod
schreiben Sie noch heute Probelesere
10e g inhalt RM. 2.30, Normalksseke
RM 4 80. Doppelpoctung RM4 7.80. Versang geges Nachoange
oder Voreinsendune io Brietmerzen durcn die
ROSMA‟, Fabrik kosmetischer Erzeugnisse, G. m. b. R.-
Dart M. U m unerrn!
Ur