Einzelnummer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Auffätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 63
Mittwoch, den 4. März 1931.
194. Jahrgang
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ſ4 Dollar — 420 Markt. — Im Falle, höberer
Gewalt. wie Krieg, Aufruhr. Streltl uſw. erliſcht
ſede Verpſſchtung gu Erfüllung der
Anzeſgen=
aufträge und Teſtung von Schadenerſatz. Bel
Konlurs oder gerichticher Beltreibung ſäll ſeder
Nabatt weg. Bonfkonto Deuſche Bank und
Darm=
ſtädter und Nationalbant.
Kriſenſtimmung in Berlin.
Prfrenlicher Handel der Sozialdemokrakie um den Panzerkreuzer. — Das Zenkrum droht mit Löſung
der Denenrckalfſin. der Kanfer zun Aufbenfen enſchaifen.
Die Bozlaldemorratle amt Scheldeweg. Kommuniſten, einige Staatsparteiler und Zentrumsleute ſtimm= des Landtages einen Strich durch die Rechnung machen. Es muß
Ohne weitere Konzeſſionen.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Mit überraſchender Plötzlichkeit eigentlich hat die Entwicklung
Reichstag eine kriſenhafte Zuſpitzung erfahren. Die
Ver=
olungen zwiſchen dem Kanzler und den Sozialdemokraten
en der Unterſtützung des Etats begannen zunächſt ſehr
er=
vekſprechend. Mit einem Male aber ſtellten die Sozial=
„nokraten beträchtliche Gegenforderungen, weil ſie
offen=
durch die Braunſchweiger Wahlen eine Erſchütterung ihrer
tion befürchteten, teils auch weil ſie aus dem fortdauernden
ableiben der rechten Flanke erhöhte Bedingungen glaubten
en zu können. Sie haben in der Hauptſache verlangt,
— die Regierung den neuen Panzerkreuzer
dem Etat ſtreichen ſolle. Der Kanzler hat das
mit aller Entſchiedenheit abgelehnt und darauf
verwie=
daß dies den ſofortigen Rücktritt des
Reichs=
hrminiſters bedeuten würde, daß aber auch der
ichspräſident dafür nicht zu haben wäre. Die
zialdemokraten haben dann zu verſtehen gegeben, daß
unter Umſtänden bereit wären, den
Panzer=
uzer anzunehmen, wenn ihnen die
Regie=
g. dafür beſtimmte Zugeſtändniſſe machen
rde, die auf dem Gebiete einer erhöhten
Einkom=
nſteuer der oberen Gruppen, einer Stillegung
Lohnabbaues und einer Garantie der
Fort=
er der Sozialverſicherungen lagen. Auf derar=
Bedingungen will der Kanzler aber nicht
ein=
en, ſoweit ſie ſpezialiſiert ſind, weil er mit dem Widerſpruch
* Finanzminiſters und des Arbeitsminiſters rechnen muß.
der Kanzler lehnt es auch grundſätzlich ab, den
Sozial=
ſemokraten die Zuſtimmung zum Panzerkreuzer
abzukau=
en. Er hat daher die Sozialdemokraten am Dienstag
chmucklos vor die Frage geſtellt, ob ſie bereit ſind, ohne
wei=
ere Konzeſſionen den Etat einſchließlich Panzerkreuzer
an=
zunehmen.
den Sozialdemokraten ſah man darauf einige konſternierte
chter, denn Herr Brüning war ziemlich deutlich geworden. Der
röler hat ſpäter den preußiſchen Miniſterpräſidenten zu ſich
ge=
n. hat auch den Vorſitzenden der preußiſchen Zentrumsfraktion
il gemacht. Auch die Vorſitzenden der Reichstagsfraktion des
trums haben mit den Sozialdemokraten ſich in Verbindung
Kt.
Von allen Seiten iſt den Sozialdemokraten kein Zweifel
darüber gelaſſen worden, daß eine doppelte Kriſe
unver=
meidlich iſt, falls ſie etwa dem Kabinett bei der Etatbera=
„ung ernſthafte Knüppel zwiſchen die Beine werfen wollen.
Der Kanzler ſcheint in dieſem Falle entſchloſſen zu ſein, die
Folgerungen zu ziehen und dem Reichspräſidenten ſein
Ab=
chiedsgeſuch zu überreichen, um die Möglichkeit einer
Rechtsregierung offen zu laſſen.
rn iſt aber das preußiſche Zentrum am Ende ſeiner Geduld
an=
engt und wird den Sozialdemokraten mit ſofortiger Wirkung
Weimarer Koalition kündigen. Das würde alſo heißen, daß
Sozialdemokraten aus ihrer ſicherſten Poſition
heraus=
röpriert wären und in einen Wahlkampf gehen müßten, der
wie er auch ausgehen würde — unter keinen Umſtänden
wie=
eine Mehrheit für die Weimarer Koalition bringen wird.
n Wunder, wenn da ſelbſt der ſonſt unerſchütterliche preußiſche
riſterpräſident Otto Braun mit hochrotem Kopf im Reichstag
imläuft. Er hat in den letzten Jahren ſicherlich das Ende ſei=
Herrſchaft noch nie ſo nahe vor Augen geſehen wie jetzt, und
beiß, daß es
zur Rettung nur einen Weg
daß die Sozialdemokratiſche Fraktion den
nzerkreuzer annimmt. Die ſozialdemokratiſchen
Füh=
ſind entſchloſſen, dieſes Opfer zun bringen, ſchon weil ſie durch
andere Handlung die Politik der Rechtsoppoſition
unter=
en würden. Aber es ſieht doch auch ſo aus, als ob ſie ernſte
vierigkeiten haben, ſich diesmal in ihrer Fraktion
durchzu=
n. Die Sozialdemokraten ſind am Dienstag abend
zuſammen=
eten, man nimmt aber nicht an, daß ſie im Laufe der Nacht
r zu einem Ergebnis kommen werden. Die Auguren glauben
* immer noch, daß es ſich bei der ganzen Kriſe mehr um eine
venprobe handelt und daß zuletzt die Sozialdemokraten, ſchon
Preußens willen, vor den Forderungen des Kanzlers
tulieren werden.
900 Tonnen Gefrierfleiſchkonlingenk.
für können ſich die Bauern bei den
Deutſch=
nalfanden ud nufanglſifaffen Relnfen.
* Berlin, 3. März. (Priv.=Tel.)
Durch die kriſenhafte Entwicklung der politiſchen Lage
en die Beratungen im Reichstag etwas an Bedeutung
ver=
n. Man hat ſich noch einen ganzen Tag um den Antrag
Wiederzulaſſung eines Kontingentes von 50 000 Tonnen
rierfleiſch geſtritten, gegen das ſich Reichsernährungsminiſter
iele mit aller Entſchiedenheit wandte. Bei dem
Fern=
iben der Deutſchnationglan und Rational=
Leſung angenommen wurde. Unmittelbare politiſche Folgen
womit dann das Geſetz gefallen wäre.
Die Abſtimmungen zum Ernährungsekal.
miniſteriums vorgenommen. In namentlicher Abſtimmung wurde
der kommuniſtiſche Mißtrauensantrag gegen ſind.
den Reichsernährungsminiſter Schiele mit 311
ge=
gen 60 kommuniſtiſche Stimmen abgelehnt. Angenommen an ſich liegt, richtig würdigen wollen, ſo müſſen wir uns die
Ent=
der Agrarprodukte. Die Ausſchußentſchließung, die den Geſamt= ſchläge ſeit 1925 aufweiſen. Bis zum Jahr 1925 war bekanntlich
will, wurde im Hammelſprung mit 201 gegen 171 Stimmen
ab=
ſchaftlichen Ausſchuſſes, wonach den Maßnahmen hinſichtlich der
Zinszahlung nicht ſchlechter behandelt werden als Einzelkredite dern ließen.
bis zu 600 RM.
Das Brokgeſeh wieder aufgehoben.
60 auf 70 Prozent erhöht.
Ausſchuß weiter die Verbilligung von Friſchfleiſch für die
minder=
bemittelte Bevölkerung auf den Gefrierfleiſchpreis.
Bedenken des Reichsernährungsminiſters
gegen die Geſieliſchelffe.
dem Kriege. Der Beſtand an Rindern hat den Vorkriegsſtand
lich überſchritten. Die Preiſe ſind ſtändig weiter zurückgegangen, reicht zu haben.
Die Wiedereinführung eines zollfreien Gefrierfleiſchkontingents
würde für die Landwirtſchaft, und namentlich für die bäuerliche in der ſich unſere geſamte Wirtſchaft befindet, möglich? Wie
beſeitigen will, indem ſie einen anderen Stand, nämlich das
Bau=
gierung in voller Einmütigkeit und ſyſtematiſch zu beſchreiten be= für Heſſen eine Minderausgabe von jährlich nahezu 5 Millionen
eigenen Lande auszuſchöpfen unter Verzicht auf entſprechende
fen. Ich bitte daher auf das Dringendſte, den Initiativgeſetzent= beſchritten werden müſſen; während die Voranſchläge der
frühe=
wurf der Sozialdemokratie abzulehnen.
mit der Landwirtſchaft die notwendige Hilfe.
Abg. Gerauer (Bayer. Vp) bekämpfte, ebenſo wie vorher dem Vorjahr.
der Abg. Hepp, den ſozialdemokratiſchen Antrag. Ganz
beſon=
in der Lage ſei, ihr Vieh abzuſetzen.
frierfleiſch gar nicht zu verantworten.
kratiſchen Antrag.
Gorkſetzung auf Sefte 2, erſie Soatten
* Der heſſiſche Skaaksvoranſchlag
für 1931.
Ein ausgeglichener Voranſchlag! Es klingt für heſſiſche
Ohren ſchon nicht mehr glaubhaft und man fürchtet eine
Sinnes=
täuſchung. Und doch iſt es ſo: der heſſiſche Finanzminiſter hat
einen Staatsvoranſchlag vorgelegt, der keinen Fehlbetrag
auf=
weiſt und der im weſentlichen einen Ausgleich von Einnahmen
ſozialiſten war aber der Ausgang klar: Sozialdemokraten, und Ausgaben verſpricht, wenn nicht wieder beſondere Wünſche
ten dem Antrag zu, ſo daß er mit 223:149 Stimmen in dritter dem Finanzminiſter Kirnberger als Verdienſt verbucht
wird er allerdings nicht haben. Man glaubt, daß die rechts= werden, daß er trotz erheblicher Schwierigkeiten zu dieſem
Er=
orientierten Staaten im Reichsrat zuſammen mit den preußi= gebnis gekommen iſt. Das Ziel der Sanierung der Finanzen,
ſchen Provinzen und vielleicht auch den Stimmen der preußi= auf das die Länder durch die Reichsreformen hingewieſen
waren, iſt den Ländern ja weſentlich erleichtert worden durch
ſchen Regierung Einſpruch gegen dieſes Geſetz erheben werden, die Finanzpolitik des Reichs, die ihnen weſentliche Erſparniſſe
das dann an den Reichstag zurückgehen und mit einer qualif”= gebracht hat. Immerhin müſſen die Anſtrengungen anerkannt
zierten Mehrheit zur Gültigkeit erneut angenommen werden werden, die von dem heſſiſchen Finanzminiſter in dieſer
kriti=
müßte. Dieſe qualifizierte Mehrheit iſt aber nicht zu haben, ſchen Zeit zum Zwecke der Ausbalancierung des
Staatsvoran=
ſchlags gemacht wurden. Ueber die Greuzen, die dieſer
Aner=
kennung auch jetzt noch gezogen ſind, ſoll unten geſprochen
werden, wobei ſich ergeben wird, daß die Schäden und Mängel,
die der heſſiſchen Finanzwirtſchaft nach wie vor anhaften, nicht
Zu Beginn der Dienstagsſitzung des Reichstags wurden zu= dem Konto des derzeitigen Finanzminiſters, ſondern dem von
nächſt die Abſtimmungen zum Haushalt des Reichsernährungs= ihm übernommenen Syſtem in der Hauptſache zur Laſt zu ſetzen
Wenn wir die Tatſache, die in der Ausgleichung des Etats
wurde eine Entſchließung der Volkspartei für Standardiſierung wicklung ins Gedächtnis rufen, die die heſſiſchen
Staatsvoran=
plan für den Zinsverbilligungszuſchuß des Reiches unter entſpre= der heſſiſche Staatshaushalt finanziell nicht nur geordnet,
ſon=
chender Aenderung des Geſamtbetrages auf 10 Jahre ausdehnen dern er warf nicht unerhebliche Ueberſchüſſe ab. Allerdings
gelehnt. Dafür wurde eine ſozialdemokratiſche Entſchließung an= liegen die Urſachen der ſpäteren finanziellen Nöte ſchon in den
genommen, die die Ausdehnung auf zehn Jahre dahin einſchränkt: Jahren vor 1925, nämlich ſoweit ſie auf die Uebernahme des
„falls es bei Prüfung des Einzelfalles notwendig erſcheint” An= Volksſchulweſens und der Polizei auf den Staat zurückzuführen
genommen wurde die Entſchließung des volkswirtſchaftlichen Aus= ſind, Aufgaben, die den Staatsvoranſchlag in ſtets wachſendem
ſchuſſes über Aenderung des Zinsſatzes und des Tilgungsplanes Maße belaſteten. Immerhin waren die heſſiſchen Kaſſen bei
der für Verbeſſerung von landwirtſchaftlichem Boden gegebenen. Beginn des Etatsjahres 1925 wohlgefüllt: man hatte aus Ueber=
Darlehen, mit Ausnahme der Beſtimmung, daß die durch Melio= ſchüſſen früherer Jahre noch einen Reſteſtock von 10½ Millionen
ration erzielte Rentenerhöhung auf 15 Jahre ſteuerfrei bleiben Mark zur Verfügung. Dieſes ganze Kapital wurde in den
ſoll. Angenommen wurde ferner eine Entſchließung des volkswirt= beiden nächſten Jahren vollſtändig aufgezehrt und es reichte
Rück= und Zinszahlung der vom Reich gewährten Winzerkredite zur Deckung der Fehlbeträge von 1925 und 1926 nicht einnal
mit der Maßgabe zugeſtimmt wird, daß ſie in bezug auf die Zins= aus. Mit etwa 2½ Millionen Defizit ging man in das Jahr
regelung für alle Darlehen bis zu 600 RM. gelten. — Nach einer 1927 hinein, und nun brachten die folgenden Jahre Fehlbeträge
weiteren dazu angenommenen Entſchließung ſollen die den Genoſ= bis zu 10 Millionen, die ſich auch durch die Maßnahmen des
ſenſchaften gegebenen Winzerkredite bezüglich Rückzahlung und ſogen. Sofortprogramms für 1930 nur unweſentlich herabmin=
Die Abdeckung der ſo aufgelaufenen Fehlbeträge war
natür=
lich ohne Aufnahme von Anleihen nicht möglich. Zwar hatte
ſich im Jahre 1926 das Reich bereit finden laſſen, dem heſſiſchen
Es folgt die Abſtimmung über den ſozialdemokratiſchen An= Staat zur Beſtreitung ſeiner laufenden Ausgaben Vorſchüſſe
trag, der das Brotgeſetz praktiſch aufhebt. Der Antrag, der die zu gewähren; dieſe reichten jedoch nicht entfernt zur Deckung
Form eines Geſetzentwurfs hat, wurde in zweiter und dritter Be= der Haushaltsfehlbeträge aus und wurden im Jahr 1922 ganz
ratung endgültig angenommen. — Danach wird der Beimiſchungs= eingeſtellt. Wie bedenklich es auch ſein mochte, der Staat mußte
zwang von Roggen zum Weizenbrot beſeitiat, ebenſo die Beimi= ſeine laufenden Bedürfniſſe teilweiſe aus Anlehensbeträgen
be=
ſchungsmöglichkeit von Kartoffelmehl zum Weizengebäck und der ſtreiten. Demgemäß wuchſen die Staatsſchulden, und die Zins=
Zwang zum Feilhalten von Roggenbrot in den Gaſtſtätten. Die verpflichtungen erhöhten ſich von Jahr zu Jahr. Während
Ausmahlungsquote von Roggenmehl wird durch den Beſchluß von, das Land im Jahre 1927 für den Schuldendienſt 1,16 Millionen
Hierauf folgte die Beratung der Ausſchußberichte über die aufzuwenden hatte, betrug die Summe im Jahre 1929 ſchon
Verbilligung von Friſchfleiſch für die minderbemittelte Bevölke= 2,5 Millionen und wird im Jahre 1931 ſogar 5 Millionen Mark
rung und über die Einfuhr von Gefrierfleiſch. Der Haushalts= ausmachen. Hierbei ſind die Zinsaufwendungen nicht einmal
ausſchuß hat dem ſozialdemokratiſchen Geſetzentwurf zugeſtimmt, einbegriffen, die das Land durch das
Arbeitsbeſchaffungs=
der das zollfreie Gefrierfleiſchkontingent von 50 000 Tonnen jähr= programm des letzten Jahres zugunſten der Gemeinden auf ſich
lich wiederherſtellen will. In einer Entſchließung forderte der genommen hat und die insgeſamt weitere 400 000 Mark betragen.
Aus dieſen kurzen Darlegungen iſt ſchon erſichtlich, daß
es eine dringende Notwendigkeit war, es mit allen Mitteln
durchzuſetzen, daß der Staatsvoranſchlag ausgeglichen wurde.
Wie die Reichsregierung den Ausgleich des Reichsetats als
Vor=
ausſetzung für die Wiederherſtellung des Vertrauens in die
Finanzwirtſchaft des Reichs anſieht, ſo mußte auch Heſſen, deſſen
bisherige Finanzwirtſchaft ein gefeſtigtes Vertrauen nicht zu=
Reichsernährungsminiſter Schiele, der ſich gegen den Antrag ließ, zur Herſtellung dieſes Vertrauens ſeinen Staatshaushalt
wandte, erklärte u. a.: Die Fleiſchproduktion iſt größer als vor in Ordnung bringen. us dieſer Erkenntnis hat der
Finauz=
erreicht, die Zahl der Kühe und Schweine hat ihn ſogar beträcht= miniſter gehandelt und es bleibt ſein Verdienſt, das Ziel er=
Wie war das trotz der außergewöhnlich ſchwierigen Lage,
Viehwirtſchaft einen ſchweren Schlag bedeuten. Die Reichsregie= war es möglich, obgleich unter der Einwirkung der allgemeinen
rung iſt auch durchaus bereit, durch Verbilligung von Friſchfleiſch Wirtſchaftskriſe mit Mindereinnahmen aus Reichsüberweiſungen
der größten Not der Minderbemittelten zu ſteuern, aber ich warne, in Höhe von 25 Millionen Mark und aus den Staatswaldungen
vor einer Sozialpolitik, die die ſozialen Nöte des einen Standes in Höhe von 22 Millionen Mark gegen das Vorjahr, und, wie
erntum, um ſo tiefer in das Elend ſozialer Not verſinken läßt, oben ſchon hervorgehoben, mit weſentlichen Mehraufwendungen
Am ſchwerſten belaſtet würden durch Wiedereinführung des zoll= für den Schuldendienſt gerechnet werden muß? Ein Umſtand,
freien Gefrierfleiſchkontingents gerade die kleinen Bauern, die der auf Maßnahmen der Reichsregierung zurückzuführen iſt, kam
gezwungen ſind, ihre Rinder auch zu Spanndienſten heranzuziehen. Heſſen hierbei wie allen anderen Ländern zugute: der 6prozentige
Wir würden auch von dem klaren Wege abweichen, den die Re= Abzug an den Beamtengehältern. Dieſer Gehaltsabzug bedeutet
gonnen hat und fortzuſetzen gewillt iſt. Die geſamte Politik der Mark. Wie groß dieſes Opfer der Beamtenſchaft iſt, ſo reicht
Reichsregierung zielt darauf ab, alle Produktionsmöglichkeiten im es doch entfernt nicht aus, um den Staatshaushalt auszuglei=
Einfuhren, um die deutſche Wirtſchaft kriſenfeſter zu geſtalten. Ich chen; es deckt nur eben die obenerwähnten Einnahmeausfälle
komme bei Abwägung aller Momente zu dem Geſamturteil, daß an Reichsüberweiſungen und Waldertrag ſowie die
Mehrauf=
die Annahme des Antrags für die Reichsregie= wendungen für den Schuldendienſt. Zum Zwecke des
Aus=
rung eine Unmöglichkeit darſtellt. Ein etwa wieder voll= gleichs des Voranſchlags hat nun der Finanzminiſter diesmal
ſtändiger Reichstag würde zweifellos den Beſchluß wieder umwer= den Weg eingeſchlagen, der ſchon in den früheren Jahren hätte
ren Jahre ſtets höhere Ausgabenbeträge auswieſen, als die Ein=
Abg. Hepp (Lv.) bedauerte das Fehlen der Deutſchnationa= nahmen es zuließen, iſt der Voranſchlag für 1931 auf die
Ge=
len und der Nationalſozialiſten bei der Entſcheidung über dieſe ſamteinnahmen des Jahres 1930 abgeſtellt, d. h. mehr, als im
wichtige Frage. Wer ſich, wie dieſe Parteien, in dieſen ernſten Jahre 1930 eingenommen wurde, darf im Jahr 1931 nicht aus=
Stunden von der Stätte der Entſcheidung fernhält, der verſage da= gegeben werden, was gleichbedeutend iſt mit der Notwendigkeit
der Ausgabenverringerung um 73 Millionen Mark gegenüber
ders ſchwer würde durch die Wiedereinfuhr des Gefrierfleiſches die . Die Art nun, wie dieſer reduzierte Etat ausgeglichen wurde,
ſüddeutſche Bauernſchaft geſchädigt werden, die jetzt ſchon kaum kann nur zum Teil unſere Billigung finden und muß in
wich=
tigſten Punkten Widerſpruch hervorrufen. Soweit durch Ver=
Abg. Schneidewind (Wp.) führte aus, bei der rieſigen einfachungen in der Verwaltung Erſparniſſe erzielt werden
Ueberproduktion an deutſchem Fleiſch wäre die Einfuhr von Ge= können, muß dies ſelbſtverſtändlich geſchehen, z. B. durch
Zu=
ſammenlegung und Verminderung der Vermeſſungs= und Feld=
Abg. Meyer (D. V.) bekämpfte gleichfalls den ſozialdemo= bereinigungsämter. Wenn die Regierung jetzt 314 etatmäßige
Stellen nur auf den Inhaber bewilligt haben will, ſo ergibt
ch darms, wie überſetzt der Beamtenapparat iſt. Daß deshalb
Seite 2
Mittwoch, den 4. März 1931
Nummer 63
neue Beamteuſtellen nicht mehr geſchaffen werden durften,
be=
darf keiner Begründung. Der Finanzausſchuß des Landtags
iſt bei ſeinen derzeitigen Beratungen bemüht, alle
Erſparnis=
möglichkeiten unter Heranziehung des Gutachtens des
Reichs=
ſparkommiſſars zu prüfen. Es wird bei dieſen Bemühungen
nur ganze Axbeit geleiſtet werden können, wenn, wie wir ſchon
immer betont haben, von oben her abgebaut wird.
Grundſätz=
lich zu mißbilligen iſt es jedoch, daß man die Mittel zum
Etatsausgleich durch Schaffung neuer Steuern hereinholte.
Vom Standpunkte der notleidenden Wirtſchaft betrachtet,
be=
deutet jede Steuererhöhung eine Erſchwerung der Lage, mag
ſie die Erwerbs= und Wirtſchaftskreiſe ſelbſt treffen, wie das
bei der Gewerbeſteuer der Fall iſt, oder mag ſie andere
Bevöl=
kerungsſchichten belaſten, deren Kaufkraft dadurch weiter
ge=
mindert wird. Eine Grundſteuererhöhung, durch welche die
Hausbeſitzer mit 4 Millionen Mark belaſtet wurden, hat dabei
den beſonderen Nachteil, daß ſie eine Mieterhöhung mit ſich
der Preiſe erforderlich wäre. Es iſt dem gegenüber nur ein
geringer Troſt, daß die Wirtſchaft auf der anderen Seite durch
Verwendung von Wohnungsbaumitteln zur Senkung der
Real=
ſteuern eine gewiſſe Entlaſtung erfährt, da dieſe Entläſtung
klar, daß man auf dieſem Wege nicht weiterkommen kann.
Er ſcheint uns, als ob Herr Finanzminiſter Kirnberger
ſelbſt dieſen Eindruck hat und auch nicht verkennt, welchen
Aus=
weg es allein für den heſſiſchen Staat gibt, wenn er ſeine
Finanzen dauernd in Ordnung bringen will. Daß dieſer
Aus=
weg nur in einer Aenderung des innerheſſiſchen
Finanzaus=
gleichs liegt, wird auch denjenigen immer deutlicher, die den
Staat von den Aufgaben, die er von den Gemeinden übernommen
hat, nicht wieder befreien wollen. Daß dieſer innere
Finanz=
ausgleich bei der augenblicklichen Finanznot der Gemeinden nicht
ausführbar iſt, ſehen wir ein. Aller Vorausſicht nach wird aber
infolge der Finanzreformen des Reichs ſich die Möglichkeit
er=
öffnen, auch in Heſſen das Verhältnis des Staates zu den
Ge=
meinden auf eine andere Grundlage zu ſtellen. Wenn dieſer
Zeitpunkt richtig erfaßt wird, dann — aber auch nur dann wird
es gelingen, die heſſiſchen Finanzen zu ſanieren und zu
ſtabili=
ſieren.
Der Kampf um das Gefrierfleiſchkonkingenk.
(Fortſetzung von Seite 1, zweite Spalte.)
Abg. Meyer=Hannover (Dt.=Han.) bezeichnete den
ſozial=
demokratiſchen Antrag als einen Bruch mit jeder vernünftigen
Agrarpolitik.
Abg. Dr. Fehr (Bayr Bbd.) erklärte mit dieſer Einfuhr
würde die ſoziale Not der Klein= und Mittelbauern in unerhörter
Weiſe verſchärft werden. Zweckmäßiger wäre eine
Naturalver=
ſorgung der Arbeitsloſen mit billigem Fleiſch und billigem Käſe.
Abg. Bergmann (Soz.) machte dem Miniſterium den
Vor=
wurf, daß es die verſprochene Belieferung der ärmeren
Bevölke=
rung mit verbilligtem Friſchfleiſch noch immer nicht verwirklicht
habe. Darum müſſe zu dem früheren Syſtem des zollfreien
Ge=
frierfleiſchkontingents zurückgekehrt werden.
Abg. Freybe (Wp.) erklärte, bei dem
Gefrierfleiſchkontin=
gent ſollen die Genoſſenſchaften bevorzugt werden. Mit dem
An=
trag wollen die ſozialdemokratiſchen Genoſſenſchaften ſich nur die
früheren Millionengewinne aus dem Kontingent wieder
verſchaf=
fen. (Rufe bei den Sozialdemokraten: „Das iſt nicht ehrlich!”)
Damit ſchloß die Ausſprache.
In namentlicher Abſtimmung wurde mit 316 gegen 68
kommu=
niſtiſche Stimmen der kommuniſtiſche Antrag abgelehnt, der das im
Entwurf auf 50 000 Tonnen vorgeſehene Kontingent auf 120 000
Tonnen erhöhen will. Artikel 1 des ſosialdemokratiſchen
Ent=
wurfs, der die zollfreie Einfuhr von 50 000 Tonnen Gefrierfleiſch
vorſchreibt, wurde im Hammelſprung mit 218 gegen 152 Stimmen,
bei Stimmenthaltung des Abg. Dr. Heuß (Stp.) angenommen.
Dafür haben auch die meiſten Staatsparteiler und einige
Zen=
trumsabgeordnete vom Gewerkſchaftsflügel geſtimmt. Der vom
Ausſchuß dem Entwurf angefügte Satz, daß beim
Gefrierfleiſch=
transport deutſche Schiffe den Vorzug erhalten ſollen, wurde
ab=
gelehnt. In der dann folgenden dritten Beratung wurde der
Geſetzentwurf in namentlicher Abſtimmung mit 223 gegen 149
Stimmen, bei 4 Enthaltungen, angenommen.
Um 19.30 Uhr vertagte ſich das Haus auf Mittwoch, 15 Uhr.
Auf der Tagesordnung ſteht die Weiterberatung des Innenetats.
Sachſens Miniſterpräfidenk beim Reichskanzler.
Berlin, 3. März.
Miniſterpräſident Schieck hat am Dienstag dem Reichskanzler
die geſamte Notlage Sachſens in einer ſehr ausführlichen
Beſpre=
chung dargelegt und hierbei betont, daß es dringend notwendig
ſei, alsbald dem Lande die Hilfe des Reiches zuteil werden zu
laſſen. Hierbei ſind insbeſondere eingehend die Lage der
ſächſi=
ſchen Landwirtſchaft und der durch die
Wohlfahrtserwerbsloſen=
unterſtützungen verurſachte Notſtand der Gemeinden behandelt
worden. Auch hat Miniſterpräſident Schieck um Berückſichtigung
der Wünſche gebeten, die in der für Freitag angeſetzten
Beſpre=
chung von den ſächſiſchen Wirtſchaftsführern unterbreitet werden.
Der Reichskanzler erkannte an, daß in Sachſen beſondere
Verhält=
niſſe vorliegen und ſicherte eine Prüfung zu.
Der größke polikiſche
Europas.
Zar Tode des Oberſten Lawrence.
(Der Mann, der Königreiche ſchuf. — Der ungekrönte Herr
Ara=
biens. — Den Generalsrang ausgeſchlagen. — Vom engliſchen
Oberſten zum einfachen Flugzeugführer.
Aus London kommt die Nachricht, daß der Marineflieger
T. P. Shaw, der vor einigen Tagen bei der Flugzeugkataſtrophe
in Plymouth tödlich verunglückt iſt, in Wirklichkeit der bekannte
engliſche Abenteurer Oberſt Lawrence ſei. Damit hat eine
unge=
wöhnliche Laufbahn einen tragiſchen Abſchluß gefunden.
Tat=
ſächlich hat der Oberſt Lawrence im Jahre 1922, als er ſeine
Tätigkeit in Arabien aufgab, den Namen Shaw angenommen und
iſt als Flugzeugführer nach Indien gegangen.
Das Leben dieſes Mannes mutet an wie ein großartiger
Ro=
man, deſſen Hintergrund die Weltgeſchichte der letzten 20 Jahre
war. Lawrence hat ſich mit kleinen Dingen nie abgegeben. Er
hat ſtets nur die größten politiſchen Ziele verfolgt und trotz
ſei=
ner an ſich unbedeutenden Stellung zum Teil eigenartigerweiſe
auch erreicht. Er wurde bald eine Großmacht, und er konnte von
ſich ſagen, als im Jahre 1919 während der Verſailler
Friedens=
konferenz darüber geklagt wurde, daß ſo viele Throne vernichtet
worden ſeien: „Ich ſelbſt habe allein im Oſten mehrere
König=
reiche errichtet”. Lawrence war der Sohn eines iriſchen
Land=
wirts und begann nach der Vollendung ſeiner Studien auf dem
Oxforder College eine Studienreiſe durch Arabien, während der
er Land und Leute kennen lernte. Nach Ausbruch des Krieges
meldete er ſich als Freiwilliger beim engliſchen Heer, wurde aber
als untauglich zurückgewieſen. Da er für den Kriegsdienſt nicht
geeignet iſt, ſo wird er zur Dolmetſcherſchule nach Kairo
komman=
diert, um hier eine Art von untergeordneter diplomatiſcher
Tätigkeit zu entfalten. Dieſe genügt aber dem Feuerkopf nicht,
denn er denkt nur an gewaltige Ziele. Der Unterleutnant beim
Generalſtab des engliſchen Mittelmeer=Expeditionskorps.
Law=
rence in Kairo machte ſich durch ſeine phantaſtiſchen Pläne, die
er ſeinem höchſten Vorgeſetzten vortrug, mißliebig, und er wurde
verſetzt. Er kam zu General Clayton, der für dieſen merkwürdi=
Priand über die franzöſiſche Außenpolitk
Die deutſch=franzöſiſche Annäherung die Vorausſehzung für die Erlangung eines dauerhaften Frieden=
Beginnende Einſicht.
Aber wo bleibt die Schlußfolgerung?
EP. Paris, 3. März.
Die franzöſiſche Kammer hat am Dienstag vormittag mit der
Beratung des Budgets des Außenminiſteriums begonnen. Nach
führen muß zu einer Zeit, in der ein Abbau der Mieten wie einem Loblied des kommuniſtiſchen Abgeordneten Cachin auf
Ruß=
land und den Fünfjahresplan der Sowjetregierung, wobei Briand
energiſch die Beſchuldigung Cachins zurückwies, daß Frankreich
feindſelige Pläne gegenüber Rußland hege, ſchnitt der
ſoziali=
ſtiſche Abg. Grumbach das Problem der deutſch=
fran=
nur durch Droſſelung des Wohnungsbaues erreicht wird. Man zöſiſchen Annäherung an. Die Erklärung, die der
ſieht, die heſſiſche Steuerpolitik dreht ſich im Kreiſe, und es iſt Kriegsminiſter Maginot vor acht Tagen in der Kammer
abgegeben habe, daß Frankreich auf der
bevorſtehen=
den Abrüſtungskonferenz denjenigen Ländern,
die im Weltkrieg die Angreifer geweſen ſeien,
nicht die Gleichberechtigung und Befreiung von
Ausnahmeverpflichtungen zugeſtehen könne, ſei
beunruhigend und geeignet, die deutſch=franzöſiſche Annäherung in
Frage zu ſtellen.
Briand verkeidigt Maginoks deukſchſeindliche Polikik.
Außenminiſter Briand ergriff das Wort zu einer
Verteidi=
gung Maginots. Frankreich ſei ſtets zur Verſöhnung bereit
ge=
weſen, und er könne verſichern, daß der Kriegsminiſter nicht daran
denke, der Abrüſtungskonferenz Hinderniſſe in den Weg zu legen.
Maginot habe zu dem Erfolg der vorbereitenden
Abrüſtungskon=
ferenz beigetragen, aber man dürfe ſeine ſchwere Verantwortung
Spectator. nicht vergeſſen, die ihn zur Vorſicht zwinge.
Angriffe Franklin Bouillons gegen Deutſchland.
Franklin Bouillon befaßte ſich in ſeiner bekannten Art mit
der deutſch=franzöſiſchen Annäherungspolitik, die er als einen
Be=
trug bezeichnete, da ſie von falſchen Vorausſetzungen ausgehe. In
Deutſchland beſtehe Einmütigkeit in dem Willen, ſich von den
Reparationsverpflichtungen zu befreien, die
Gleich=
heit der Rüſtungen zu fordern und die durch den
Ver=
ſailler Vertrag gezogenen Grenzen zu zerſtören. In letzter
Zeit habe ſich in dieſer Hinſicht nicht nur nichts gebeſſert, ſondern
die Lage habe ſich ſogar noch verſchärft. Als Beweis dafür führte
der Redner Stellen aus den jüngſten Erklärungen des
Zentrums=
führers Kaas, des Außenminiſters Curtius, des Führers der
Deutſchen Volkspartei, Dingeldey, und des Reichsminiſters
Tre=
viranus an. Briand müſſe dem Hauſe Aufklärung darüber geben,
wie er ſich zu den deutſchen Forderungen in dieſen drei Punkten
ſtelle.
Briand über die deutſch=franzöſiſchen Beziehungen...
Briand verteidigte die franzöſiſche Außenpolitik mit dem
Hin=
weis darauf, daß ſeine Gegner ſeiner Politik niemals eine beſſere
entgegenzuſetzen gewußt hätten. Wenn man zu einem
dauerhaften Frieden gelangen wolle, müſſe
zu=
erſt die deutſch=franzöſiſche Annäherung
er=
zielt werden, denn hier liege die größte Gefahr.
Gerade in den ſchwierigen Augenblicken müſſe man Wagemut
be=
ſitzen (Beifall.) Auch ihm ſeien die von Franklin=Bouillon
zitier=
ten Reden bekannt. Demgegenüber verweiſe er auf die Genfer
Zuſammenkünfte, wo die Staatsmänner zuſammenträfen und ſich
ausſprächen, was einen Fortſchritt darſtelle. Ein anderer beſtehe
darin, daß Deutſchland die Unverletzlichkeit der deutſch=
franzöſi=
ſchen Grenze feierlich anerkannt und darüber hinaus verſichert
habe, daß es alle ſeine Ziele, ſelbſt wenn es ſie für noch ſo
berech=
tigt halte, nicht mit Waffengewalt verfolgen werde.
Auf der Abrüſtungskonferenz würden Frankreichs und
Deutſch=
lands Vertreter ihre Anliegen vortragen. Wenn die Verflichtungen
aus Art. 48 des Friedensvertrags verſpätet
er=
füllt würden, ſei dies nicht Frankreichs Schuld.
Ge=
wiſſe Beſtimmungen des Friedensvertrages
hät=
ten Jahre bis zu ihrer Erfüllung gebraucht. Es
ſei richtig, daß die Beſchlüſſe der
Vorbereiten=
den Abrüſtungskommiſſion von Deutſchland
nicht angenommen ſeien; ſie bildeten aber den
Rah=
men und die Grundlage, der bevorſtehenden
Abrü=
ſtungskonferenz; und wenn Deutſchland dieſe
in Frage ſtellen wolle, werde das ganze
Abrü=
ſtungswerk in Gefahr gebracht.
Was die Frage der Vertragsreviſion angehe, ſo ſei der
An=
ſchluß Oeſterreichs an Deutſchland die dringendſte Gefahr geweſen.
Die Politik der Zuſammenarbeit mit
Deutſch=
land werde ich fortſetzen, erklärte Briand, aber er
gen, ſtürmiſchen jungen Menſchen, der ſich als vortrefflicher
Ken=
ner Arabiens erwies, Intereſſe hatte und ſeine Pläne anhörte.
Dieſe beſtanden in nichts Geringerem, als in der Organiſation
eines Aufſtandes der Araber gegen die Türken.
Er darf dieſes unerhörte Ziel auf eigene Rechnung und
Ge=
fahr verfolgen. Er einigte die arabiſchen Stämme, und Feiſal,
der ſpätere König von Irak, wurde ſein Freund. Seine Pläne
glückten, und im Jahre 1918 konnte der Mann, der als
ungedien=
ter Freiwilliger ſeine Tätigkeit begann, in Damaskus ſiegreich.
einziehen, das die türkiſchen Truppen auf der Flucht verlaſſen
hatten. Nun begann der Kampf der Großmächte um die
Geſtal=
tung der Dinge in Arabien. Lawrence kämpfte für die
Inter=
eſſen der Araber gegen England, weil er den Arabern
verſpro=
chen hatte, daß er für ſie eintreten werde. Den großen Kampf,
den er während des Krieges mit den Arabern gemeinſam geführt, der Herzegowina verlegt. Grundlage des Librettos bildet eill zand
hatte, hat er ſpäter in einem Buch geſchildert, das den Titel führt:
„Nerolt in the Desert” („Aufſtand in der Wüſte‟). England bietet
ihm einen hohen Verwaltungspoſten in Arabien, aber er ſchlägt
ihn aus, wie er auch den Generalsrang abgelehnt hatte, denn
ſein Sinn ſteht nicht nach Titeln und Würden, ſondern nach Taten, einem ihr würdigen Manne angetraut werden. In dem kleinen 22
und Abenteuern. Wo in der Welt des Oſtens politiſche
Umwäl=
zungen vor ſich gingen, da war Oberſt Lawrence zu finden. Nach kürkiſchen Bey) durch ihre gehobene Stellung allein für die Geirgt
dem Kriege war er zwar als Gemeiner in ein engliſches Tank= Bey, der jüngere, dunkle, Muſtafa, der ſchwarze‟ Bey genannt. Muſt
regiment eingetreten, um den Dienſt kennen zu lernen, aber es
iſt ſelbſtverſtändlich, daß ein Mann von ſeinem Temperament Miſſetat in der Familie der Behs zuſammenhängt, von den Fraue.
nicht in einer derartigen Stellung bleiben konnte, denn er war
ohne Frage ein geborener Diplomat und Staatsmann. Plötzlich
war Lawrence verſchwunden. Da kam die Nachricht von Aufſtän= kupplerin Hatidza begünſtigt wird. Doch Rukeia hat einmal im 2
den in Afhaniſtan gegen König Aman Ullah. Nun tauchte wie= der ſchönen Stimme des verfehmten Muſtafa mit Entzücken
gelauſ=
der der Name von Oberſt Lawrence auf. Er war der
Organiſa=
tor der aufſtändiſchen Truppen, hielt die Verbindung zwiſchen — oder ihrem muſikaliſchen Gehör, wie man will! — Mit bekan.
Afghaniſtan und Indien aufrecht und verſorgte die Aufſtändiſchen
mit Waffen. In Afghaniſtan zog nach mannigfachen Kämpfen das Melos der Oper dem diesmal mehr orientaliſchen Charakter
der Friede ein, und der politiſche Abenteurer Lawrence war wie= Handlung anzupaſſen. Verſtändnisvoll ſucht der Komponiſt in den
der ohne Beſchäftigung. Oft wollten, die führenden Männer partien die orientaliſche Art des Eingens z. B. durch die hier Ao
Englands dieſen ungewöhnlich tüchtigen Mann in ihre Verwal= Harmonie charakteriſierten Milieu durchbricht die Melodie der „gelie
tung einordnen, um aus dem Abenteurer einen tüchtigen
Arbei=
ter zu machen. Lawrence hatte aber in ſich das Blut der mittel= geſchloſſene Form des muſikaliſchen Aufbaues in reizvollſter
WeIl=
alterlichen Landsknechte und war für eine geregelte Beamtenlauf= Muſik und Handlung jedoch, rein lyriſch abgeſtimmt, entbehren Vee
bahn ebenſo wenig zu haben, wie für eine ehrbare bürgerliche matiſchen Effektes. Die Aufnahme des an Bühnenwirkſamt.i
Stellung. Er war der letzte Romantiker der Politik.
Als das befriedete Europa und das ziemlich beruhigte Aſien
ihm nicht mehr Möglichkeiten ſeiner phantaſtiſchen Betätigung und Frau E. Feuge (Rukeia) an der Spitze, ausſchlaggeben.
boten, zog er ſich müde von der öffentlichen Tätigkeit zurück und
fordere Deutſchland auf, den Kundgebungen un
dem Haßgeſchrei ein Ende zu machen. Wenn er d
Stellung Frankreichs in der Welt betrachte, bereue er ſeine V.
litik nicht. (Lebhafter Beifall links und in der Mitte.)
Da Franklin=Bouillon auf einer Erklärung beſtand, or
Frankreich und die Alliierten entſchloſſen ſeien, auf der bevor
ſtehenden Abrüſtungskonferenz den Verſailler Vertrag gegenübe,
den deutſchen Forderungen reſtlos aufrecht zu erhalten, antwor
tete Briand, das Protokoll der VorbereitendenAb
rüſtungskommiſſion ſei bereits feſtgelegt, un
werde als Grundlage der Konferenz dienen. Daz
ergänze der Locarnopakt den Verſailler Vertrag durch di
Garantie der deutſch=franzöſiſchen Grenze. De
deutſche Reichskanzler habe ſelbſt erklärt, die deutſch=franzöſiſch
Grenze ſei unverletzbar. Der Einwand, daß der Locarno
pakt ſich nicht auf die Oſtgrenze erſtrecke, trefſe zu
Aber die verantwortlichen deutſchen Staatsmänner hätten
wiede=
holt verſichert, daß zur Reviſion dieſer Grenze keiner
lei Gewalt angewendet werden ſolle. Auch dies ſei ei
Erfolg. Wenn, wie Franklin=Bouillon dies gefordert hab
das Rheinland nicht geräumt worden wäre, hätt
Frankreich die Solidarität ſeiner Freunde
insbeſondere Englands, zerſtört. Der Youngpla
beſtehe trotz der nicht anzuzweifelnden Schwierigkeiten weite
Wenn die Deutſchen eine Reviſion des Planes forderten,
hielten ſie ſich dabei im Rahmen der im Vertia
ſelbſt enthaltenen Beſtimmungen.
.. . und die Flofkenverhandlungen.
Auf die Bemerkung des Sozialiſten Grumbach, Italien
eine Gefahr für den Weltfrieden, intervenierte Briand ein
und betonte, daß Italien im Verlaufe der Flottenverhandlugel
den größten Verſöhnungs= und Friedenswillen bewieſen
„Wenn der neue Flottenbauabſchnitt in der Kammer zur Berauu
kommen werde, werde er alle Einzelheiten der Verhandlung
bekannt geben. Frankreich habe bei den Verhändlunge
den Weg des Friedens betreten, und dadurch ſei eine vol
kommene Verſtändigung zwiſchen den beiden Völkern vorbereit
worden, die niemals durch tiefgehende Meinungsverſchiedenhe
ten getrennt geweſen ſeien.
Ueberwälligende Mehrheit für Briand.
Nach einer kurzen Intervention Herriots nahm die Kamm
Art. 1 des Budgets des Außenminiſteriums an, um den ſich?
ganze Debatte gedreht hatte, mit der überwältigenden Mehrh
von 551: 14 Stimmen an. Die außenpolitiſche Debatte wur
damit geſchloſſen.
* Briand hat mit erfreulicher Klarheit vor der franzöſiſch
Kammer feſtgeſtellt, daß die deutſch=franzöſiſche Annäherung
dringendſte Vorausſetzung für die Erhaltung eines dauerhaft
Friedens ſei. Aber dabei iſt er auch ſtehen geblieben. Erh
es nicht fertig gebracht, auch nur einen Schritt weiter zu geh
und aus dieſer Einſtellung die entſprechenden Folgerungen
ziehen. Im Gegenteil kämpfte er mit Poincaréiſchen Methode
Aus der Tatſache, daß Deutſchland die Beſchlüſſe der 90
bereitenden Abrüſtungskommiſſion nicht angenommen hat, da
den deutſchen Wünſchen nach Sicherheit nicht im geringſten ?
nung tragen, ſucht er bereits im voraus Deutſchland für
eventuellen Fehlſchlag der kommenden Abrüſtungskonferenz
antwortlich zu machen. So nebenbei macht er auch Deutſchl
den durch nichts gerechtfertigten Vorwurf, die verfpätete d
löſung der Verpflichtungen der Alliierten aus Art. 8 des V
ſailler Vertrages, der das Abrüſtungsverſprechen der Alliier
enthält, durch Nichterfüllung der Beſtimmungen des
Friede=
vertrages ſelbſt verſchuldet zu haben. Im übrigen hat Brie
den kürzlichen Aeußerungen des franzöſiſchen Kriegsminiſt
Maginot, der Deutſchland jedes Recht auf Gleichberechtig:
und Befreiung von Ausnahmeverpflichtungen abſprach, n
widerſprochen und ſo den Eindruck erweckt, als ſei das g
der Standpunkt des franzöſiſchen Außenminiſteriums und
franzöſiſchen Regierung. Dieſe Auffaſſung ſteht in einem
ſamen Widerfpruch zu der Aufforderung an Deutſchland, d
Haßgeſchrei ein Ende zu machen. Gegenüber den deutſchen
viſionsbeſtrebungen hat er jedoch weſentlich mildere Töne
geſchlagen als ſeinerzeit Tardieu, der ſich auf den ſonderba,
Standpunkt ſtellte, daß jede Reviſionsbeſtrebung Deutſchlat
zum Kriege führen müſſe. Briand hat wenigſtens die M.
lichkeit einer friedlichen Reviſion der deutſchen Oſtgrenze 1
des Youngplaues im Rahmen des Vertrages offen gelaſt
Immerhin bedürfen die Auffaſſungen der amtlichen franzöſiſt
Stellen über eine deutſch=franzöſiſche Annäherung noch mane
Korrekturen, ehe ſie für Deutſchland tragbar ſein wird. b—r
widmete ſich der Fliegerei, als ob er hier noch einen Erſatz
die von ihm geliebten Abenteuer finden konnte. Nun iſt er,
unverwundbar ſchien, den Fliegertod geſtorben. Namenlos, 1
er die Geſchicke ganzer Völker geleitet und beſtimmt hatte, iſt
begraben worden, und nur ein Zufall brachte es an den Tag,
der verunglückte Flieger der politiſche Abenteurer war.
„Die geliebke Skimme‟
Von Jaromir Weinberger.
Uraufführung am Bayeriſchen Nationaltheater.
Weinberger iſt in ſeiner neuen Oper dem ſlawiſchen Milieu
blieben, nur hat er diesmal den Ort der Handlung von Böhl
lung des Schriftſtellers Robert Michel, die trotz einfacmöglich
lung durch Miſchung orientaliſch=ſlawiſcher Kulturelemente de
keit reizvoller muſikaliſcher Motive bietet:
atidz
Rukeia, ein ſchönes Mädchen, ſoll durch die alte Eheſtifterin 9,
bei Mochar wohnen nur zwei Brüder, die als Behs (entſprechend.
tracht kommen. Der ältere Juſſuf, der hellhaarige, wird der
wird wegen eines alten Volksaberglaubens, der mit einer ſagenhal
mieden, während Juſſuf, bereits einmal verheiratet, nach türkiſcher S
noch als Ehekandidat in Betracht käme, und, als ſolcher, von der
als ſie die „geliebte Stimme” nach langem Suchen wiederfindet.
windet die Dorfſchöne alle Bedenken und folgt dem Zuge ihres Hert
Meiſterſchaft hat es Weinberger auch in ſeinem neuen Werke verſtan.
Intervallſchritte, u. a. m., zu betonen. Neben dem in Rhythmus
Stimme”, als führendes Leitmotiv, an mehreren Stellen der Oper
„Schwanda” erheblich zurückſtehenden Werkes dunch das Münchener
blikum war ſehr freundlich, wozu vor allem die prächtige Ausſtattung
die vorzügliche Beſetzung, mit Krauß „Juſſuß), Rühr (Muſt)
Ad
trugen. —
Nummer 63
Mittwoch, den 4. März 1931
Seite 3
Spigenbelaftung der hefſiſchen Gemeinden.
Rnenminiſter Leuſchner forderk ſchnelle Reichshilfe für Offenbach und Worms. — Die kommunglen
Wohl=
fahrksausgaben höher als die Reichsſteuerüberweiſengen.
bei weitem nicht aus, um bei der kataſtrophalen Entwicklung,
wie ſie in Offenbach vorläge, Hilfe zu bringen. Hier müſſe
Berhanelangen im Oppenheimer
das Reich auch dem Weſten gegenüber ſeine
Pflicht tun zumal bekannt ſei, daß über die
Skadkratskonflikk.
Reichsoſthilfe ſchwer bedrängten Städten des
In der Dienstagsſitzung des Finanzausſchuſſes wurde die
juptabteilung Innenminiſterium in Angriff genommen. Das
tpitel 27, Miniſterium des Innern, weiſt eine
Aus=
be von 475 000 RM. auf gegenüber einer Einnahme von
100 RM.
Der Landbund forderte eine Stellenverminderung ven
gefähr 30 Prozent aller Stellen und Zuweiſung von Arbeiten
r Zentralinſtanz an die Lokalſtellen. Er wünſchte weiter ein
ſärferes Zugreifen der Staatsaufſicht in das Finanzgebaren
r Gemeinden; viele Gemeinden hätten eine unmögliche
Finanz=
litik getrieben. Auch der Staatskommiſſar habe vielfach nur
e Einnahmeſeite im Auge gehabt, ſtatt zunächſt die
Aus=
ben herabzuſetzen.
Deutſche Volkspartei und Volksrechtpartei
hielten ſich wegen der Perſonalverminderung ihre
Stellung=
hme für die zweite Leſung vor.
Die Sozialdemokratie forderte eine Reviſion der
bühren für die Amtshandlungen der Bürgermeiſter, da die
bühren vielfach drückend ſeien.
Miniſter Leuſchner
es darauf hin, daß die Forderung nach Entlaſtung der
Zentral=
hörden durchaus dem Willen der Regierung entſpreche. Sie
He aus dieſer Tendenz heraus beiſpielsweiſe auch in der neuen
emeindeordnung eine Beſtimmung vorgeſehen, wonach die
liehmigung der Ortsſatzungen, die bisher ſämtlich von den
iniſterien vorgenommen werden mußte, künftig den
Kreis=
tern übertragen werden kann. Was die Beaufſichtigung des
nanzgebarens der Gemeinden betreffe, ſo liege es im Weſen
Selbſtverwaltung, daß die Verantwortung für die Finanzen
den Gemeinden ſelbſt liegen müſſe; die Aufſichtsbehörde müſſe
darauf beſchränken, da einzugreifen, wo offenbare
Miß=
juche vorlägen. Von der Einrichtung der Staatskommiſſare
bisher bei insgeſamt rund 1000 Gemeinden nur in 12 Fällen
brauch gemacht worden. Die Staatskommiſſare hätten ſich bei
er ſchwierigen Aufgabe durchaus im Rahmen des Geſetzes
ſalten und ſelbſtverſtändlich auch die Ausgabenwirtſchaft der
meinden nachgeprüft; es ſei freilich begreiflich, daß in manchen
Ilen weſentliche Abſtriche auf der Ausgabenſeite nicht mehr
nacht werden konnten, da die Gemeinden ſchon ſelbſt ihre
Sgaben weſentlich beſchränkt hatten und außerdem die
Staats=
nmiſſare erſt tätig werden konnten, nachdem drei Viertel des
chnungsjahres ſchon vorüber war.
Der Miniſter bat, den weitgehenden Abbauantrag des
Land=
ads abzulehnen. Er werde bei dem Freiwerden weiterer
ellen, was im Laufe des Jahres zu erwarten ſei, in jedem
Zelnen Falle gewiſſenhaft prüfen, ob ſie entbehrt oder durch
en Beamten mit niedrigerer Beſoldung verſehen werden
ne.
Die Finanzlage der Gemeinden,
im Laufe des vergangenen Jahres vielfach bedrohlich
ge=
rden ſei, verfolge die Regierung mit ernſteſter Sorge.
Am 31. Dezember 1930 waren im Land Heſſen rund 21000
anerkannte Wohlfahrtserwerbsloſe vorhanden, wodurch
die Eemeinden mit rund 17 Millionen Mark jährlich
belaftet
rden. Dieſer Betrag entſpreche den geſamten
Reichsüber=
ſungsſteuern, die den Gemeinden zufließen. Die Gemeinden
n hierdurch nicht nur abſolut, ſondern auch relativ gegenüber
r übrigen Reich außergewöhnlich hoch belaſtet. Während im
chsdurchſchnitt in den großen Städten auf 1000 Einwohner
H dem Stand vom 31. Dezember 21
Wohlfahrtser=
rbsloſe entfielen, ſei der heſſiſche
Durch=
nitt über 32 pro Mille; einzelne Städte,
orms mit 39 pro Mille, Offenbach mit 64 pro
Ile) ragten über den Reichsdurchſchnitt
we=
rtlich hinaus. Mit dieſer Belaſtung ſtehe Offenbach im
zen Reich an der Spitze. Aber auch die
Durchſchnittsbela=
rg in den Gemeinden von 5 000 bis 25 000 Einwohnern, die
Durchſchnitt auf 1000 Einwohner 20 Wohlfahrtserwerbsloſe
betreuen hätten und die damit nahe an den Reichsdurchſchnitt
großen Städte heranreichten, ſei unverhältnismäßig hoch.
3 Land tue alles, um durch einen internen Finanz=
Sgleich das Durchhalten dieſer ſchwerbelaſteten
Gemein=
zu ermöglichen. Dieſer interne Ausgleich reiche jedoch
Oſtens geholfen werde. Die Hilfe des Reiches
ſei dringend und müſſe bald kommen, wenn den
überlaſteten Gemeinden überhaupt noch
gehol=
fen werden ſolle. Daß im übrigen der Notlage der
Ge=
meinden im ganzen nur durch eine
grundſätzliche Aenderung in der Betreuung der
Wohl=
fahrtserwerbsloſen geſteuert
werden könne, bedürfe keiner weiteren Ausführung.
Die anſchließende Debatte brachte Einſtimmigkeit
darüber, daß den Gemeinden geholfen werden müſſe und daß
insbeſondere auch das Reich Städte wie Offenbach und Worms
nicht im Stich laſſen dürfe.
Im Anſchluß an einen Antrag der kommuniſtiſchen
Oppo=
ſition, der eine generelle Reduzierung der
Bürgermeiſtervergü=
tungen um 25 Prozent forderte, entſtand eine lebhafte
Aus=
ſprache über die
Beſoldung der Bürgermeiſter und Gemeindebeamten,
an der ſich ſämtliche Parteien beteiligten. Dabei kam zum
Ausdruck, daß die Beſoldungen vielfach zu hoch
lägen. Der Miniſter wies die Vermutung zurück, als habe
die Regierung irgendwelche Anweiſungen gegeben, auf die
teil=
weiſe als überſpannt hoch empfundene Vergütungen
zurückzu=
führen ſeien. Die Regierung nehme von der kritiſchen
Auf=
faſſung des Ausſchuſſes Kenntnis, wolle es aber in erſter Linie.
der Selbſtverwaltung überlaſſen, Unebenheiten zu beſeitigen;
er habe das Vertrauen, daß ſolche Dinge ſich in der
Selbſt=
verwaltung letzten Endes ſelbſt korrigierten. — Der
kommuni=
ſtiſche Antrag wurde ſpäter bei der Abſtimmung durch die
Re=
gierungsantwort für erledigt erklärt.
Auf eine volksparteiliche Anfrage wegen der
Vorgänge in Oppenheim
wies der Miniſter darauf hin, daß die in der Preſſe erſchienenen
Berichte die Dinge meiſt recht einſeitig darſtellten. So ſei
ins=
beſondere auch der Vorwurf, daß das Miniſterium in der Sache
nichts getan habe, durchaus ungerechtfertigt. Bei der Stärke
der Gegenlätze, die durch die bedrängte Finanzlage der Stadt
und durch das Verſagen örtlicher Faktoren noch verſtärkt würden,
könnten die beſtehenden Schwierigkeiten nicht einfach durch
miniſterielles Dekret beſeitigt werden. Es ſchwebten jedoch mit
den einzelnen Gruppen Verhandlungen, um den Konflikt auf
gütlichem Wege beizulegen, und er hoffe, im Intereſſe der Stadt,
daß ſie bald zum Ziele führten.
In der Abſtimmung wurde Kapitel 27 mit 10:2
Stim=
men angenommen. Der Landbundantrag, der die
Aufgaben=
übertragung zum Gegenſtand hat, fand Annahme, während der
Abbauantrag mit 7:2 Stimmen bei 2 Enthaltungen abgelehnt
wurde. Außerdem wurden ſämtliche übrigen Anträge abgelehnt.
Debattenlos wurden die Kapitel 28, Stellvertretungs= und
Aushilfskoſten und 29, Poſtgebühren einſtimmig angenommen.
Nachdem der Miniſter gegen den zum Kapitel 115
ge=
ſtellten Zentrumsantrag, ein Viertel der Summe
zur Förderung des Flugweſens in Heſſen
abzu=
ſtreichen, Bedenken geäußert hatte, wurde der
Antrag zurückgezogen.
Zwiſchendurch befaßte ſich der Finanzausſchuß mit dem
volksparteilichen Antrag, das Aufkommen aus der
Erhöhung der Sondergebäudeſteuer
auf 500 000 RM. zu begrenzen, weil die vom Landtag im
De=
zember beſchloſſene Steuererhöhung in vielen Fällen zur
Exiſtenz=
gefährdung oder zu ſchweren Härten führe. Die Negierung
erklärte, daß ſie die Finanzämter ermächtigen wolle, in allen
Fällen, in denen die Erhebung der Steuer eine
Exiſtenzgefähr=
dung bedeuten würde, von der Steuererhöhung abzuſehen, und
alle Fälle, in denen die Friedensmiete über 7 Prozent des
Friedenswertes hinausgeht, beſonders eingehend zu prüfen.
Während alle übrigen Parteien ſich mit dieſer
Regierungs=
erklärung einverſtanden erklärten, machte der Vertreter der
Volks=
partei darauf aufmerkſam, daß dieſe Ermächtigung an die
Finanzämter eine Halbheit bedeute. Dringend notwendig ſeien
klare Verhältniſſe, die nur geſchaffen werden könnten durch
beſtimmte Anweiſungen an die Finanzämter. Gegen die
Volks=
partei wird der Antrag für erledigt erklärt.
Zei Reicsaagenmimſtee in wien.
Aeberaus herzlicher Empfang.
Wien, 3. März.
Am Dienstag vormittag 9.30 Uhr trafen programungemäß
der deutſche Reichsaußenminiſter Curtius und in Vertretung
des Reichskanzlers Brüning Staatsſekretär Pünder zu
drei=
tägigem Beſuch in Wien ein. In ihrer Begleitung befinden ſich
u. a. Miniſterialdirektor Dr. Ritter, Miniſterialdirigent
Geheim=
rat b. Kaufmann. Mit demſelben Zuge iſt auch der öſterreichiſche
Geſandte in Berlin, Dr. Felix Frank, nach Wien gereiſt. Auf dem
Weſtbahnhof wurden die Gäſte vom Vizekanzler und
Außenminiſter Dr. Schober ſowie vom
Kabinettsdirek=
tor des Bundespräſidenten, Klaſterſky, dem Generalſekretär im
Außenmimiſterium, Peter, den Geſandten Junker und Ludwig,
ſowie anderen Regierungsvertretern begrüßt. Feruer hatte
ſich zum Empſang der deutſche Geſandte Graf Lerchenfeld mit
dem Geſandtſchaftsrat Dr. Schellhorn, ſowie der gegenwärtig in
Wien weilende finniſche Geſandte in Berlin, Wuolijcki,
einge=
funden.
Als Außenminiſter Curtius und Staatsſekretär Pünder ihren
Wagen verließen, hielt Dr. Schober im Namen der Regierung
eine herzliche Begrüßungsanſprache. Vor dem mit deutſchen und
öſterreichiſchen Farben geſchmnückten Bahnhof hatte ſich ein
zahl=
reſches Publikum eingefunden, das die deutſchen Gäſte lebhaft
begrüßte, als ſie ſich zum Hotel Imperial begaben, wo ſie
Woh=
nung nehmen. Um 11.30 Uhr ſtatteten die deutſchen Gäſte dem
Bundeskanzler, eine halbe Stunde ſpäter dem Außenminiſter
Schober Beſuche ab, worauf die politiſchen Beſprechungen ihren
Anfang nahmen. Bei ihrem Beſuch beim öſterreichiſchen
Bun=
deskanzler Dr. Ender gaben ſie neuerlich ihrem Bedauern darüber
Ausdruck, daß Reichskanzler Dr. Brüning mit Rückſicht auf die
dringenden parlamentariſchen Arbeiten gegenwärtig Berlin auch
ſicht für kurze Zeit verlaſſen konnte. Der Reichskanzler hoffe
aber, den jetzt verſchobenen Beſuch in Wien bald nachholen zu
können.
In der darauf folgenden politiſchen Ausſprache
beim öſterreichiſchen Außenminiſter Dr.
Scho=
ber, der auch die beiderſeitigen Geſandten Graf Lerchenfeld und
Frank beiwohnten, wurde die allgemeine politiſche Lage mit
be=
ſonderer Berückſichtigung der vorwiegend Deutſchland und
Oeſter=
reich intereſſierenden Fragen erörtert. Dieſe Beſprechungen
wer=
den am heutigen Nachmittag fortgeführt werden.
Mittags wurden Dr. Curtius und Pünder
vondemöſter=
reichiſchen Bundespräſidenten Miklas
empfan=
gen, der ihnen ſein mit einer Widmung verſehenes Lichtbild
überreichte. Um 1.30 Uhr gab Bundespräſident Miklas zu Ehren
der deutſchen Gäſte ein Frühſtück, dem die Mitglieder des
öſter=
reichiſchen Kabinetts, die drei Präſidenten des Nationalrats und
zahlreiche andere Vertreter der öſterreichiſchen Politik und
Wirt=
ſchaft beiwohnten.
Am Nachmittag erſchienen der deutſche Reichsaußenminiſter
Curtius, Staatsſekretär Pünder und die übrigen Herren der
deutſchen Delegation in Begleitung des deutſchen Geſandten,
Graf Lerchenfeld, im öſterreichiſchen Haus= und Staatsarchiv,
das ſie beſichtigten.
Die geſamte Wiener Preſſe widmet dem reichsdeutſchen
Beſuch überaus herzliche Begrüßungsartikel. In dem Beſuch
ſieht man mehr als eine Förmlichkeit; man weiſt darauf hin,
daß ſich erſt in der Not wahre Freunde finden, und daß eine
ſchickſalsharte Fügung die Angehörigen des gleichen Volkstums
zu engſtem Zuſammenſtehen und engſter Zuſammenarbeit zwingt.
In dieſem doppelten Sinne begrüßen die Deutſchen in
Oeſter=
reich ihre reichsdeutſchen Gäſte und verſichern ſie ihrer Wünſche
für einen glücklichen und ſegensreichen Verlauf ihres Beſuches.
Im beſonderen würdigen die Blätter die Perſönlichkeit des
Reichsaußenminiſters Dr. Curtius, der das Erbe Dr.
Streſe=
manns mutig übernommen und es trotz vieler Schwierigkeiten
und Anfeindungen in kurzer Zeit verſtanden habe, ſich eine
Poſition zu ſchaffen.
Neuer Roggenſtühungs=Skandal.
* Berlin, 3. März. (Priv.=Tel.)
Im Roggenſtützungs=Unterſuchungsausſchuß des Reichstages
iſt am Dienstag wieder eine Bombe geplatzt. Es wurde feſtgeſtellt,
daß die Bilanzen der Getreide=Induſtrie= und
Kommiſſions=A=G., die bei der Roggenſtützung eine große
Rolle ſpielten, durchweg gefälſcht waren, und daß der
Präſident der Preußenkaſſe, Klepper, dieſe
Bilanzverſchiebungen nicht gemerkt hat. Die
Ent=
hüllung wird unzweifelhaft die Staatsanwaltſchaft mobil machen,
ſo daß tatſächlich mit einem Rieſenprozeß zu rechnen iſt, der eine
große Aehnlichkeit mit den Barmat=, Kutiſker= und Sklarek=
Affären haben dürfte. In unterrichteten Kreiſen rechnet man mit
der Möglichkeit, daß der Präſident der Preußenkaſſe gezwungen
ſein wird, ſein Amt niederzulegen.
Muſikverein Darmſtadt.
Dienstag, den 3. März.
Oratorium von G. Fr. Händel, in der
Bearbeitung von Friedrich Chryſander.
Ols Erſtaufführung hatte der Muſikverein das Händelſhe
torium angekündigt, und er hatte ein gewiſſes Recht dazu,
die Chryſanderſche Bearbeitung dem Werk ein weſentlich
eres Gewand gibt. Auch unter C. A. Mangold und de Haan
nicht das Originalwerk Händels aufgeführt worden, ſon=
* eine jener um 1800 nach Vorgang von Mozarts Meſſias=
2 beitung emtſtandene Umarbeitungen, die ſchon erheblich kürz=
und das Händelſche Orcheſter mit dem Cembalo durch den
igkörper Mozartſcher und Haydnſcher Sinfonien erſetzte.
Seitdem aber Fr. Chryſander ſeine hervorragende
Händel=
raphie geſchrieben hat, ſeit er die Geſamtausgabe der Werke
dels ſchuf, iſt auch die Aufführungspraxis der vorklaſſiſchen
wieder erſtanden, und in ſeinen für die Konzertpraxis ein=
Iteten Bearbeitungen von Händels Oratorien hat
Chryſan=
dreierlei getan, die Handlung gekürzt und konzentriert,
da=
die Ueberſetzung enger an den engliſchen Urtext angeſchloſſen
Vieles umgeſtellt, die alte Inſtrumentation wiederhergeſtellt
* Vervollſtändigung der nur als Generalbaß angedeuteten
dier= und Orgelſtimmen, und ſchließlich die
Sologeſangs=
nen mit Verzierungen und Kadenzen verſehen, wie ſie etwa
ändels Zeit von den Sängern improviſiert wurden. Händel
tete feſt mit dieſer Gepflogenheit und geſtaltete darum die
niſchlüſſe zu dieſem Zweck ſtereotyp einfach und breit.
Mit dieſen Bearbeitungen hat Chryſander oft in hervor=
Iider Weiſe den Werken gedient. Debora, Saul, Jephta,
kles, Acis und Galathea ſind einige der beſten, in anderen
en iſt ſeine Hand nicht gleichmäßig glücklich geweſen, ganz
„ders im Meſſias, zum Teil auch im Joſua. Denn die
ung eines Hauptchores wie „Ehre ſei Gott”, in dem Hän=
Das Konzertieren des Tenorſolos mit dem Chor weit wir=
Svoller ſteigert, das Streichen des Klagechores „wie bald
and unſre Hoffnung hin” nach der Niederlage durch den
g von Ai verändern weſentliche Züge und rauben einen
rigen Gegenſatz. Bedenklich erſcheint uns ferner die Ein=
Aing fremder Sätze, das Orgelvorſpiel, das Dr. Böhm glück=
licherweiſe fortfallen ließ gehört nicht ins Werk, und wenn wir
auch wiſſen, daß Händel zwiſchen dem 2. und 3. Akt meiſt ſelbſt
auf der Orgel improviſierte und die Hörer durch die Genialität
ſeines Spiels begeiſterte, ſo iſt uns keine derartige
Improviſa=
tion erhalten und die Einfügung eines weniger bedeutenden
Satzes recht anfechtbar. Ebenfalls iſt das herrliche „Dank ſei
Dir, Herr”, das vor dem Schlußchor geſungen wurde, ein
Fremdkörper, der einen faſt liturgiſchen Ton in das Werk
hin=
einträgt. Schließlich iſt Chryfander in einem Punkt unſeres
Erachtens zu konſervativ. Den jungen Helden Othniel ſang bei
Händel ein Alt, aber nicht eine Sängerin, ſondern ein Kaſtrat,
der mit der hohen Altlage bis aufs zweigeſtrichene 5 männliche
Kraft und Farbe der Stimme verband. Iſt es da nicht
rich=
tiger, die Partie von einem Bariton ſingen zu laſſen, wie es
bei Aufführungen des Joſef, der ebenfalls Alt ſingt, mit
größ=
tem Erfolg geſchah? Bei aller Vortrags= und Geſangskunſt der
Altiſtin iſt dieſe — Händels Willen doch auch nicht entſprechende
Beſetzung — ſtets einigermaßen unbefriedigend.
Gehören die Oratorien Händels — der Meſſias iſt als
kirch=
liches Werk ausgenommen — in das Gotteshaus? Nein! Händel
betrachtete ſein Oratorium als Gegenſatz zur Oper, als
Konzert=
werk, das die italieniſche Oper erſetzen ſollte, das ſich der
Lan=
desſprache anſtatt des Italieniſchen bediente, und das mit
ge=
ringen Ausnahmen anſtelle der griechiſchen Mythologie die
bib=
liſche Heldenerzählung ſetzte. Sie ſind alle mit
Liebeshand=
lungen durchſetzt, ſollen alſo die Oper erſetzen und aus dem
Feld drängen, was Händel ja auch zeitweiſe gelungen iſt, da
er viel mehr an Volkstümliches anknüpfte. Hier in Darmſtadt
iſt die Aufführung in der Kirche ein Notbehelf, da kein
Konzert=
ſaal mit Orgel vorhanden iſt, auch die des Theaters genügt
nicht für Händel oder Bach.
Nun zur Aufführung ſelbſt:
Dr. Karl Böhm hatte ſich mit großer Begeiſterung und
Liebe des Werkes angenommen und zu Händel ſo viel innere
Be=
ziehungen gezeigt, daß wir ganz beſcheiden daran erinnern
möch=
ten, daß Werke wie Saul, Herakles u. a. hier noch nie, Iſrael in
Aegypten ſeit über einem halben Jahrhundert nicht mehr
aufge=
führt worden ſind. Die Zuſammenfaſſung der Szenen, die
dyna=
miſche Geſtaltung waren vorzüglich, einige Tempi breiter, als
Händelkenner wie Chryſander oder Siegfried Ochs ſie zu nehmen
pflegten. Der von ihm und Kapellmeiſter Bohne einſtudierte
Chor ſang meiſt ausgezeichnet, mit dramatiſcher Einfühlung und
klanglicher Schönheit. Da, wo die Männerſtimmen ſehr
hervor=
traten, konnte auf gute Stimmbildung noch mehr Wert gelegt
werden, beſonders im Tenor. Sehr unrein war der Beginn des
Frauenchors „Seht, da kommt die Siegerſchar”, und die
einge=
fügte Zeile des Bläſerduos ſtand nicht dahinter zurück.
Beſon=
ders gut wirkte die gute dynamiſche Abſtufung der großen Chöre.
Das Orcheſter ſpielte mit Ausnahme der Trompeten, die ſich
im Händelſchen Stil nicht recht wohl fühlten, ausgezeichnet, hier
wirkte ſich die Sorgfalt der Chryſanderſchen Phraſierungszeichen
und des Wechſels von Tutti und Soloſpiel beſonders günſtig aus
gegenüber dem herkömmlichen Spiel Händelſcher Werke, die
frü=
her in ewigem detaché=Strich heruntergeholzt wurden. Ganz
herr=
lich war die Begleitung der Vogelarie der Achſa. An der Orgel
waltete Aug. Niebergall mit beſter Einfühlung, die ſehr gut
ausgeführte Klavierbegleitung hatte nur den einen Fehler, daß
das Inſtrument etwas tiefer geſtimmt war als das Orcheſter.
Die ſehr verantwortlichen Solopartien waren ſehr gut
be=
ſetzt. Joſef Witt=Köln ſang ſtilſicher und heldiſch friſch den
Joſua, ſchade, daß er das Stillſtehen der Sonne nicht ſo
ſtimm=
gewaltig befehlen konnte, wie vor faſt 30 Jahren Ludwig Heß in
einer mir unvergeßlichen Aufführung unter de Haan. Ebenſo
be=
dauerten wir das Fehlen der wundervollen Tenorarie „Auf,
Völ=
ker, auf” in der Chryſanderſchen Faſſung, denn ſie iſt die
helden=
hafteſte, die Händel dem Joſua zu ſingen gibt. Ein würdiger und
ſtimmgewaltiger Kaleb war Alfred Paulus=Braunſchweig,
ſeine koloraturreiche Kampfesarie war ebenſo wertvoll wie das
herrliche Dankes=Largo, in der er bei einem Einſatz ſtrauchelte,
Sehr erfreut waren wir, die ſchöne Stimme von Gertrud Gercke=
Steinmar wieder zu hören, müſſen allerdings bekennen, daß wir
von der Notwendigkeit, zum Alt überzugehen, nicht ſehr
über=
zeugt ſind. Der Stil des Oratoriums liegt ihr ſehr gut, und wir
ſind überzeugt, daß ſie auch vorzüglich für Bachſche Werke ſich
eignet. Ganz beſonders freudig begrüßte man Johanna Heſſe,
Ich muß geſtehen, daß ich vor dem Konzert ein wenig Angſt
da=
vor hatte, wie unſere unvergeßliche Jſolde und Electra den
leich=
ten Koloraturſtil Händels treffen würde, aber die hervorragende
Künſtlerin vermochte ſich ſo auf den leichtbeſchwingten Ton
einzu=
ſtellen, beherrſchte den Ziergeſang ſo ſauber und genau, daß man
einen neuen, wertvollen Eindruck von ihrer Vielſeitigkeit und
ihrem großen geſanglichen Können gewann. Die im ganzen
aus=
gezeichnete Aufführung hinterließ einen ſtarken Eindruck und ließ
von neuem erkennen, welch gewaltige Perſönlichkeit Händel war,
wie ſeine Oratorien zu den bedeutendſten Werken gehören, welche
auf dem Gebiete der verſchiedenſten Künſte das Barock hervor=
P. P.
gebracht hat.
Seite 2
Mittwoch, den 4. März 1931
Nummer 63
Bus Hontenaotbinmen.
Die erſten Demenkis: „Keine polikiſchen
Sonder=
bündniſſe‟
* Das Ergebnis der Flottenverhandlungen wird am
Mitt=
woch vormittag gleichzeitig in Tokio, Waſhington, London, Paris
und Rom veröffentlicht. Nebenher läuft der offizielle Zauber,
die übliche Beweihräucherung der an den Verhandlungen
be=
teiligten Diplomaten, die ſich in Begrüßungsartikeln der Preſſe
und in Botſchaften der Außenminiſter Luft macht, und die
Vee=
ſicherungen, daß das neue Abkommen keine
poli=
tiſchen Sonderbündniſſe enthalte und ſich
ge=
gen keine vierte Macht richte, werden ſo oft und ſo
nachdrücklich wiederholt, daß ſie längſt an Glaubwürdigkeit
ver=
oren haben.
Merkwürdig ſtill iſt es — abgeſehen von dem Jubel, in den
die Pariſer Preſſe ausbricht — um Briand, der ſich bis jetzt
jeglicher Aeußerung zu dem Abkommen enthalten hat. Dagegen
feiert Muſſolini in einer Botſchaft an den „Daily Herald”, die
traditionelle Freundſchaft zwiſchen Großbritannien und Italien,
die wieder einmal greifbare Beweiſe ihrer Lebendigkeit gegeben
und der Sache des Friedens neue Dienſte erwieſen habe. „Die
neuen Vereinbarungen” heißt es in der Botſchaft weiter, „
wer=
den nicht nur den unterzeichneten Mächten, ſondern allen
Na=
ionen und der wirtſchaftlichen Situation der ganzen Welt
zu=
zutekommen”. Muſſolini hat allerdings vergeſſen, hinzuzufügen,
auf welchen Gebieten dieſe Vorteile für die nicht an dem
Abkommen beteiligten Mächte, namentlich für Deutſchland,
liegen. Dagegen muß es immerhin auffallen, daß Italien bei
dieſen Abmachungen vor allem auf ſeinen eigenen Vorteil
be=
dacht war. Italien hat uns bekanntlich während des Krieges
bereits eine Koſtprobe von dieſem saero egoismo gegeben und
wird uns in der Zukunft wahrſcheinlich noch mehr wie eine
Probe des italieniſchen Stimmungsumſchwungs liefern. Jetzt
verlautet, daß ein franzöſiſches Bankenkonſortium unter Betei=
AH
ligung engliſcher und amerikaniſcher Banken eine Anleihe für
Italien in Höhe von 100 Millionen Dollar auflegen wird. Die
finanziellen Schwierigkeiten Italiens ſind ja bekannt, und wir
gehen daher vermutlich nicht fehl in der Annahme, daß dieſe
100 Millionen Dollar der Kaufpreis dafür ſind, daß Italien
ſeinen Widerſtand gegen die franzöſiſche Auffaſſung in der
Land=
abrüſtungsfrage — noch in der Beratung des vorbereitenden
Abrüſtungsausſchuſſes hatte Italien warm den deutſchen
Stand=
punkt unterſtützt — hat fallen laſſen. Der Verdacht iſt nicht von
der Hand zu weiſen, daß Italien gegen dieſe finanzielle und
andere Zuſicherungen in das franzöſiſche Lager
hinübergewech=
ſelt iſt.
Daran ändert auch nichts die Verſicherung des engliſchen
Außenminiſters, Henderſon, daß weiterreichende politiſche Ziele
bei den Pariſei und Rom=Verhandlungen nicht beſtanden
hätten. Er dementiert einerſeits nachdrücklich die Gerüchte von
dem Abſchluß eines Bündniſſes zwiſchen England, Frankreich
und Italien gegen eine vierte Macht, unterſtreicht aber auf der
anderen Seite, ebenſo wie Muſſolini, die politiſche Bedeutung
der Einigung zwiſchen Italien und Frankreich, die nach ſeiner
Meinung bei weitem die Opfer, die das eine oder andere Land
in dieſer oder jener Schiffskategorie vielleicht gebracht hat,
über=
ſteigt. Darüber beſteht bei uns nicht der geringſte Zweifel, daß
die breite Oeffentlichkeit, außer den Ziffern, über die man ſich
in Paris und Rom geeinigt hat, nichts erfahren wird. Ueber
die politiſchen Abmachungen, — man nimmt an, daß England
den franzöſiſchen Wünſchen in der Landabrüſtungsfrage ſehr
weit entgegengekommen iſt — wird, wenn es nicht der Zufall
will, nicht das geringſte in die Oeffentlichkeit dringen. Aber
ſie werden vorausſichtlich ſehr unliebſam in die Erſcheinung
treten in dem Augenblick, in dem die große
Weltabrüſtungs=
konferenz in Genf zuſammentritt.
Unſere Zweifel in die ehrlichen Abſichten der Flottenmächte —
allzu oft hat man den Bau der deutſchen 10 000=Tonnen=
Panzer=
kreuzer ganz unnötigerweiſe zur Rechtfertigung für den Bau
der franzöſiſchen 23 000=Tonnen=Kreuzer herangezogen — ſind nur
allzu berechtigt. Immer wieder ſtoßen wir in der franzöſiſchen
und engliſchen Preſſe auf Kommentare, die Hinweiſe auf die
Landabrüſtung enthalten und in denen man unverhüllt durch=
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme ſowie
für die zahlreichen Kranz= und Blumenſpenden beim
Hinſcheiden meiner lieben, nun in Gott ruhenden Frau,
unſerer unvergeßlichen Mutter, Schwiegermutter,
Großmutter und Schweſter
Margarete Engel, geb. Bretſch
ſagen wir hiermit unſeren herzlichſten Dank.
Beſon=
ders danken wir der Gemeindeſchweſter Tilde für ihre
liebevolle Pflege, ſowie Herrn Pfarrer Papſt für die
troſtreichen Worte am Grabe, und allen denen, die
ihr die letzte Ehre erwieſen.
Im Zamen der trauernden Hinterbliebenen:
Familie Philipp Engel 2.
Klein=Gerau, den 3. März 1931.
Fhshukedie
Dankſagung.
blicken läßt, daß man, nachdem der Stein des Anſtoßes, die Rivg
lität der Flottenmächte, fürs erſte beſeitigt iſt, in der Land
abrüſtungsfrage nunmehr leichtes Spiel haben wird. Mit der
deutſchen Anſprüchen in dieſer Frage glaubt man leicht ferti
zu werden. Irgendwelche Unterlagen, daß tatſächlich in der
Verhandlungen zwiſchen den Flottenmächten der franzöſiſch
Standpunkt in der Landabrüſtungsfrage akzeptiert worden iß.
ſind allerdings nicht vorhanden. Dennoch erſcheint uns wach
ſames Mißtrauen angezeigter denn je, zumal wir in der Ver
gangenheit wiederholt die wenig erfreuliche Erfahrung macher
mußten, daß Uebereinſtimmungen der Verſailler Vertrags
mächte ſtets auf dem Rücken Deutſchlands erzielt wurden.
Wi=
ſind zu oft getäuſcht worden, als daß wir noch uneingeſchränkt
vertrauen könnten.
Polikiſche Schlägereien in Mainz.
Ein Stahlhelm-Mann lebensgefährlich verlegl.
* Mainz, 3. März. (Priv.=Tel)
Im Anſchluß an eine Verſammlung der Nationalſozialiſter
in der Mainzer Stadthalle kam es an verſchiedenen Stellen de
Stadt zu Schlägereien und Zwiſchenfällen. Das Hauptkontingen
der uniformierten Nationalſozialiſten wurde unter polizeilichen
Schutz nach dem in der Nähe des Bahnhofs gelegenen Parteiloka
geleitet. Ein alleingehender A.S.=Mann, der von einigen Stahl
helmleuten in Zivil begleitet war, wurde in der Diether=von
Iſenburg=Straße von Kommuniſten und Reichsbannerleuten, di
ſich in großer Ueberzahl befanden, überfallen. Ein Teil der An
gegriffenen konnte in die in der Nähe befindliche Polizeiwach
flüchten, während einige Stahlhelmer durch Steinwürfe, Schläg
und Meſſerſtiche übel zugerichtet wurden. Auch fielen verſchieden
Schüſſe. Auch an anderen Stellen der Stadt, ſo am Tritonplatz
kam es zu Ueberfällen auf allein nach Hauſe gehende National
ſozialiſten und Stahlhelmer. Der 43 Jahre alte Malermeſſter
Peter Maus, Mitglied des Stahlhelms, wurde in der Näh der
Ludwigſtraße mit ſchweren Bauchſtichen aufgefunden. Er uude
lebensgefährlich verletzt ins Krankenhaus eingeliefert.
Uebenſ=
kommandos mußten mehrfach einſchreiten.
rauestaare nicht färben!
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2. Unterrichtskuiſe für Mädchen von 14—16 Jahren.
Vollunterricht in allen Fächern, befreiend von der
Pllichtfortbildungsſchule. Ausweiſe für 10 jähr. Schulzeit.
Infolge Verſchiebung ſind für das erſte Schuljahr noch
einige Plätze frei.
Für die zahlreichen Beweiſe aufrichtiger Teilnahme bei dem
Heimsang unſerer lieben Entſchlafenen ſei hiermit
heiz=
lichſt gedankt. Ganz befonders danken, wir Herrn Pjarrer
Nürnberger für die tröſienden Worte am Grabe, ſowie
den beiden Krankenſchweſtern für die liebevolle Pflege.
Ferner danken wir für die vielen Blumen= und
Kranz=
ſpenden und denen die ihr das letzte Geleit gaben.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Georg Weber, Uhrmacher.
Ober=Ramſtadt, den 3. März 1931.
Elisabeih Heinzerling
Schulieiterin
Sprechſtunden: Montag, Dienstag, Mittwoch, Freitag
von 12—1 Uhr.
(2940b
Dankfagung.
Allen, die unſerem lieben
Ent=
ſchlafenen die letzte Ehre
er=
wieſen und uns in wohltuender
Weiſe zur Seite ſianden, ſei
hiermit herzlichſi gedankt.
Im Namen
der trauernden Hinterbliebenen:
Frieda Becher
Familie Ramm. (347
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teil=
nahme ſowie für die zahlreichen
Blumenſpenden beim Heimgange
unſerer lieben Entſchlafenen ſei auf
dieſem Wege herzlichſt gedankt.
Ins=
befondere herzl. Dank Herin Pfarrer
Högy für die troſtreichen Worte am
3451
Grabe.
ImNamen der rauernd. Hinterbliebenen:
Otto Wettlauffer.
Crumſiadt, den 3. März 1931.
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R. v. Br., 1jährig,
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Dauer 1 bis 2 Jahre.
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tritt in das Seminar für Fachlehrerinnen. Dauer 1 Jahr
3. Seminar für Fachlehrerinnen zur Verwendung an
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arbeitsſchulen oder Schuleinrichtungen großer Fabriken,
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gewerblicher Werkſtätten oder Fabriken für
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Sticken. Dauer der Ausbildung
a) Mit mittlerer Reife und Vorkenntniſſen in Hand
arbeit und Zeichnen
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b) Für geprüfte Handarbeitslehrerinnen
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3 Jahre
d) Als zeichneriſche, kunſthandarbeitliche und
methodiſch=
pädag. Ergänzung der Meiſterinnenprüfung 2 Jahre
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Schneide=
rinnen und Stickerinnen, Dauer 2 bis 3½ Jahre.
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angeſtellte in gehob. Stellung (Kammerjungfern) 2 Jahre
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Satzungen gegen eine Gebühr v. 30 Pfg. Anmeldungen tägl
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Jü.
mäi
ſa
G
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1—
5E1
No
.
Fan lie
Fe-
i
kuiz
Fartlfr i5
Grodhaerm
Aus der Landeshaupiftagt.
Darmſtadt, den 4. März 1931.
Neuerwerbungen der Stadkbücherei.
(Außer Romanen.)
auten und Landſchaft in Heſſen und Naſſau.
tert von H. Bingemer und G. Schoenberger. 1930. 1. H.;
rrmann; Wilhelm Merck. Ein Darmſtädter Maler des
enden 19. Jahrhunderts. 1930. 15 Hd.: Ernſt
Traſolt=
irl Sonnenſchein. Der Menſch und ſein Werk. 1930. 1 Ff. 180;
2. Conzett: Erſtrebtes und Erlebtes. 5 L. 1280;
hück und R. Sohlman Nobel. Dynamit. Petroleum,
smus. 5 D. 100; Marie Galliſon, Aus meinem Leben in
Velten. Erinnerungen aus Deutſchland und Amerika. 1929.
230; Unſere Zeit in 77 Frauenbildniſſen. 1 L.
A. Rheinhardt. Napoleon der Dritte und Eugenie.
omödie eines Kaiſertums. 1930, 5 Bf.; Georg Brandes,
nin Disraeli (Lord Beaconsfield) 10 Bf. 115: Ein
Jahr=
ert deutſcher Geſchichte. Reichsgedanke und Reich
1919 150 fakſim. Urkunden und Aktenſtücke. Herausgegeben
Goldſchmidt u. a. 1930. 50 Bd. 140: Bernhard von Bü=
Denkwürdigkeiten. Band 3: Weltkrieg und Zuſammen=
1930. 7 B. 57: Das Antlitz des Weltkrieges.
rlebniſſe deutſcher Soldaten. Herausgegeben von Ernſt
. M. 200 Abb. 1930. 45 Bk. 8; Vorſicht! Feind hört
Geſchichte der Weltkriegs= und Nachkriegsſpionage.
Her=
eben von H. H. von Grote. M. 150 Abb. 1930 45 Bk. 475:
t Cyſarz, Zur Geiſtesgeſchichte des Weltkrieges. Dich=
Wandlungen des deutſchen Kriegsbilds 1910—1930. 1031.
600; Paul Cohen=Porthei m. England, die unbe=
Inſel. 1931. 105 Cz. 7: Karl Silex. John Bull zu
Der Engländer im täglichen Leben. 1930. 105 Cz. 75:
de Madariaga, Spanien. 1930. 130 Cz. 86; Carl
mann, Oscar Wilde, Leben und Werk. 1925. 50 Kl. 3707.
luge Zeitgenoſſe. Aus dem Irrgarten der deutſchen
Herausgegeben von R. K. Goldſchmit. 1930 1 Kl. 210;
Ziging, Tiere, Sonnen und Atome. M. Abb. 1930 1 D
tto Warburg, Die Pflanzenwelt. 3 Bände. 1 Db. 253,
5; Konrad Eilers, Deutſches Weidmannsbrevier.
Hand=
r Weidgerechtigkeit. 35 Kſ. 50; Lutz Heck. Aus der Wild=
— den Zoo. Auf Tierfang in Oſtafrika. M. Abb. 1930 30
D: Chr Schulz. Jagd= und Filmabenteuer in Afrika.
b. 30 Cf. 467: Otto Stählin. Die deutſche
Jugendbe=
g. Geſchichte, Weſen, Formen. 1930, Ib.; Karl Schmeing,
ehrfache Pubertät. Biologie Pſychologie, Pädagogik der
ichen Entwicklungsſtufen. 1930. 10 Pſ. 310; F. K.
Roe=
yer, Sprechtechnik und mundartfreie Ausſprache 1929.
194 L. Kjerbüll=Peterſen, Die Schauſpielkunſt.
und Weſen. 20 Kt. 80; Adolf Loos. Das Werkdes
tekten. Herausg, von Heinrich Kulka. 1931. 15 Ka. 116.
URBäſe-
ſes
Jahrfti 7
ker
uljahr
nb-
h
a
Der
Ernannt wurde: Am 28 Februar: der Rechnungsrat
ch Wilhelm Heger in Darmſtadt zum Bürodirektor bei
andesſtatiſtiſchen Amt in Darmſtadt, mit Wirkung vom
i1 1931 an.
Aus dem Schuldienſt entlaſſen wurde: Am 17. Februar:
yrerin Luiſe Schill, geb. Claß, an der Volksſchule zu Oſt=
Kreis Worms, auf ihr Nachſuchen, mit Wirkung vom 1. Fe=
1931 an.
Reichsfinanzverwaltung — Landesfinanzamt Darmſtadt.
eſſiſche Regierungsaſſeſſor Dr. Dexheimer wurde zum
ungsaſſeſſor in der Reichsfinanzverwaltung ernannt.
25jähriges Geſchäftsjubiläum feiert am heutigen Tage die
Johanna Becker, früher Wilhelminenſtraße. Seit
ruar 1928 befindet ſich das Geſchäft Eliſabethenſtraße 12.
Ski=Fahrt. Nachdem der letzte Samstag alle Skifreunde
der weniger enttäuſcht hat, iſt doch wider Erwarten vom
rg auf Montag auf der Neunkircher Höhe Neuſchnee
gefal=
as Reiſebüro W. Köhler, G. m. b. H., veranſtaltet heute
ttag 1 30 Uhr, eine Sonderfahrt zu den bekannten Preiſen.
Zach Skilehrer des Skiklubs Schwarzwald, wird Unterricht
aufen erteilen.
Heſſiſches Landestheaker.
Großes Haus
ſtr.: ch
März
19 3 —22 Uhr
Wozzek
Preiſe 1—10 M1
Stag.
März
Fe"
März
rg.
März
Kle nes Haus
15.30 18 0.1)
Film=Vorführungen
Eintritt gegen 2 Erdal=Kwak
20— 22 Uhr
C18, T Gr. 7 u. 8
Der Tartuffe
Preiſe 0 80—½ Mk.
19.30—geien 22.45 Uhr
Carmen
D 17, T. G 2u 8
Preiſe 1—10 Mk
20—22.30 Uhr
Ein Walzertraum
Volksvorſtellung zu halben
Preiſen
Preiſe 0 50 bis 5 Mk.
18.30—21.15 Uhr
Heſſenlandmiete IV ,10
Der fliegende Holländer
Preiſe 1 bis 10 Mk
Gutſcheine beſchränkt gültig
20—22 15 Uhr
Liebesluſt
oder die weißen Schuhe
Preiſe 0.50—3 k.
20—21 45 Uhr
F.8, Darmit Volksb Grlu.!
Preiſe 1 20—6 Mk.
Der Mann, den ſein Gewiſſen trieb
15—17 U.r
Schneevittchen
Marionetten=Bühne
Preiſe 0 40 bis 2 Mk
20—22.30 Uhr
Außer Mi te
Meine Schweſter und ich
Preiſe bis 4 Mk.
11.15—13 15 Uhr
Schneewittchen
Marionetten=Bühne
Preiſe 0 40 bis 2 Mk.
15 — 17 15 Uhr
Im weißen Rößl
20—22 Uhr.
Der Kreis
Preiſe 1.20—6 Mk.
Zuſ.=M II9
Heſſiſches Landestheater. Alban Bergs Oper Wozzeck”,
n der Kritik einmütig als eine außerordentlich bedeutſame
ig des Heſſiſchen Landestheaters anerkannt worden iſt, wird
Mittwoch im Großen Haus unter muſikaliſcher Leitung von
arl Böhm mit Lohmann, Mitrovic, Sattler, Kuhn, Vogt,
Herrmann und Bertholdt in den Hauptrollen wiederholt.
Heſſiſche Spielgemeinſchaft bringt morgen Donnerstag im
n Haus außer Miete die beifällig aufgenommene Lokal=
„Liebesluſt oder die weißen Schuhe” von
Hein=
üithlein bei kleinen Preiſen zur Aufführung Für dieſe
llung findet der Vorverkauf beim Verkehrsbüro und bei
Külp ſowie an der Tageskaſſe des Großen Hauſes ſtatt.
Mittwoch, den 4. März 1931
Seite 5
Erſte heſſiſche landeskriminalpolizeiliche
Tagung in Darmſtadt.
Die erſte beſſiſche landeskriminalvolizeiliche Tagung nahm geſtern
mit intereſſanten Fachreferaten aus dem Gebiete der Kriminaliſtik ihren
Fortgang. Zunächſt ſprach Kriminaloberinſpektor Günter über das
Thema:
Bearbeitung von Kriminalverbrechen.
Aufgabe der Kriminalpolizei ſei, den Schuldigen zu ermitteln, ſeinen
Anteil an der Tat klarzulegen und die Urſachen zu ergründen, die zur
Tat geführt haben. Beſtimmte Regeln zur Aufklärung eines Verbrechens
ließen ſich nicht aufſtellen, dagegen ließen ſich eine Reihe kriminaliſtiſcher
Grundſätze anwenden, die je nach Lage des Falles die
Ermittlungsmaß=
nahmen beſtimmen. Dazu gehöre, daß man allen Anhaltspunkten, die zur
Aufklärung dienen können, mit der größten Schnelligkeit und bis ins
kleinſte nachgeht. In faſt allen deutſchen Ländern ſeien
Spezialkommiſ=
ſionen zur Bearbeitung beſtimmter Kapitalverbrechen eingerichtet. In
Heſſen ſeien zur Bearbeitung ſolcher Fälle das
Landeskriminal=
polizeiamt und die L. K. P.=Stellen errichtet. Beim
Bekannt=
werden eines Kapitalverbrechens wird die L. K.P.=Stelle auf dem
ſchnell=
ſten Wege verſtändigt, und die umfaſſendſten Maßnahmen werden getroffen.
Im einzelnen ging nun der Redner auf die zu ergreifenden Maßnahmen am
Tat= oder Fundort ein. Vor allem darf eine Spur weder beſchädigt noch
zerſtört werden. Der Beamte habe feſtzuſtellen, ob Unglücksfall,
Selbſt=
mord oder Verbrechen vorliegt. In Frage kämen Tatorte im Freien, in
Gebäuden und Eiſenbahnwagen. Niemand dürfe den Tatort betreten,
außer den berufenen Unterſuchungsbeamten. Bei den Ermittelungen
ſeien eine Reihe von Fragen vor allem zu klären, z. B.: Wer kann über
die Tat oder Täterſchaft etwas angeben? Wer hat die Tat
wahrgenom=
men? uſw. Beziehungen der Auskunftsperſonen zu den Opfern ſeien
feſtzuſtellen. Vor Eintreffen der Unterſuchungskommiſſion dürfe ein
Ab=
ſuchen der Fundſtelle und eine Unterſuchung des Opfers nicht ſtattfinden.
Bei genügend Anhaltspunkten ſoll unverzüglich die Verhaftung des
Täters vorgenommen werden. Die L.K.P.=Stelle habe beim Eintreffen
der alarmierenden Nachricht ſofort die Staatsanwaltſchaft und gegebenen
Falles den Amtsrichter unter Mitteilung des Sachverhaltes zu
benach=
richtigen. Die zu ergreifenden Maßnahmen liegen in Händen des Leiters
der Kommiſſion. Der Vortragende erläuterte dann im Einzelnen die
Vorbereitungen zur Unterſuchung der Verbrechen am Tatort und die
Spurenverfolgung, und geht auf Aufklärungsarbeit der Motive und des
Herganges der Tat näher ein. Als wichtigſtes Hilfsmittel bei der
Be=
arbeitung von Kapitalverbrecken bezeichnet der Redner die Preſſe. —
So=
fern durch vorhandene Anhaltspunkte und Beweismittel die Feſtnahme
eines Beſchuldigten oder Verdächtigten gerechtfertigt erſcheint, hat dieſe
unverzüglich zu erfolgen. Damit ſchloß der Vortragende ſeine
Ausfüh=
rungen, die durch das nächſte Referat gewiſſermaßen fortgeſetzt wurden.
Kriminalkommiſſar Riesling vom Landeskriminalpolizeiamt
ſprach über
Erkennungsdienſt und Kriminaltechnik,
wobei er zahlreiche Lichtbilder aus dem praktiſchen Polizeidienſk zeigte.
Er führte aus, daß er an Hand der beim Erkennungsdienſt beſtehenden
Einrichtungen und Verfahren ein Bild davon gebe, welche Hilfsmittel der
Erkennungsdienſt den Staatsanwaltſchaften und Gerichten ſowie den
Polizeibehörden zur Aufdeckung von Verbrechen und zur Ueberführung
von Verbrechern an die Hand gebe. Der beim Landeskriminalpolizeiamt
befindliche Erkennungsdienſt, gliedere ſich in den kriminaltechniſchen und den
kriminalpolizeilichen Nachrichtendienſt, jedoch ſei es ihm nicht möglich, in
einer Vortragsſtunde auf die ſehr vielſeitige Tätigkeit einzugehen. Seine
Ausführungen beſchränke er auf das Gebiet der Perſonenfeſtſtellung,
Photographie. Daktyloſkopie, Spurenſicherung und Auswertung ſowie
auf die Todesarten und Todeszeichen, die ebenfalls ein geſchulter
Krimi=
nalbeamter kennen müſſe. An Hand von Perſonen= und
Leichenaufnah=
men zeigte er die Schwierigkeit einer Identitätsfeſtſtellung und erwähnte
Fälle aus ſeiner Praxis in denen ſehr entſtellte Leichen durch beſondere
Kennzeichen identifiziert werden konnten. Unter Zugrundelegung eines im
Lichtbild, fkizzierten Normalkopfes erwähnte er die Schädelformen und
Ge=
ſichtspartien, die bei der Beſchreibung einer Perſon von Bedeutung ſeien.
Das früher gebräuchliche Meßverfahren nach Bertillon ſei ſchon lange durch
da Fingerabdruckverfahren (Daktyloſkopie) erſetzt. An Hand einer großen
Anzahl Lichtbilder wies der Redner auf die praktiſche Ausnutzung dieſes
untrüglichen Hilfsmittels zur Perſonenfeſtſtellung und Täterermittlung
hin. Die Daktyloſkopie ſtütze ſich darauf, daß jeder Menſch andere
Fingerabdrücke habe, die von der Geburt bis zum Tode unverändert
bleiben. Ueber das Fingerabdruckverfahren ſei die Oeffentlichkeit wohl
am beſten von allen polizeilichen Hilfsmitteln unterrichtet. Bei wichtigen
Kriminalfällen ſei insbeſondere auch für das Publikum
ober=
ſter Grundſatz: Nichts anrühren! Alles liegen
laſ=
ſen! Nach Bezeichnung der vorkommenden kriminaliſtiſchen Spuren
erwähnte er, daß die Trümmer eines kriminellen Dramas die Bauſteine
für die Ermittelungstätigkeit und die ſtummen, Zeugen der Tat ſeien.
Der Vortragende zeigte weiter im Lichtbild, wie
photogra=
phiſche und zeichneriſche Aufnahmen von Verkehrsunfällen zu erfolgen
haben, wobei aus den Räder=, Brems= und Rutſchſpuren oft die
wichtig=
ſten Schlüſſe zur Klärung der Schuldfrage gezogen werden können. An
Hand von Fehlern bei der Spurenſicherung belehrte er die Hörer und
erwähnte dann die Todesarten und Todeszeichen. In Bildern aus ſeiner
Praxis zeigte er Verletzungen durch Schnitt, Stich, Schuß, Hieb und
Schlag, die den Tod zur Folge hatten. Auch erläuterte er Bilder von
Perſonen, die dem Erſtickungstod durch Erhängen. Erwürgen. Erdroſſeln
und Ertrinken zum Opfer fielen. Insbeſondere wies der Redner darauf
hin, daß Selbſtmord durch Erwürgen nicht möglich ſei und daß beim
Vorliegen dieſer Todesart immer auf ein Verbrechen geſchloſſen werden
müſſe. Auch Verletzungen am lebenden und toten Körper können ganz
naturgetren in plaſtiſcher Abform im „Moulageverfahren feſtgehalten
werden. Derartige, von ihm geſicherte Spuren ſeien im Vorraum des
Vortragsſaales ausgeſtellt. Zum Schluſſe erwähnte er noch weitere
kriminaltechniſche Tätigkeiten, wie z. B. die Unterſuchung von
Fäl=
ſchungen. Schriften. Riß= und Schnitträndern und wies dabei darauf
hin, daß Blut=, Haar= und Sperma=Unterſuchungen reſtlos Sache eines
eGrichtschemikers ſeien. Unter Vorführung einer Karikatur des „großen
Unbekannten” endigte er ſeinen Vortrag. Ueber die
Vernehmungstechnik
ſprach anſchließend Regierungsrat Dr. Riemann. Die
Vernehmungs=
technik wolle Grundſätze aufſtellen, die unbedingt Beachtung finden
ſol=
len, um die Vernehmung zweckmäßig zu geſtalten. Sie ſei ein Teil der
Kriminaltechnik. Die Vernehmungstechnik bezwecke eine richtige
ziel=
bewußte Vernehmung, aufgebaut auf den Grundbegriffen der
Pſycho=
logie. Beſonders wichtig ſei die Ausſagen= und
Wahrnehmungsbewer=
tung. Selbſtverſtändlich verſchaffe auch jahrelange praktiſche Erfahrung
eine Kenntnis von der Pſychologie des Menſchen, dieſe Kenntnis
ſeeli=
ſcher Beeinfluſſung ſei ſehr weſentlich. Man könne natürlich eine
Ver=
nehmung nicht nach einem beſtimmten Schema vornehmen, da jede
Per=
ſon individuell behandelt ſein wolle, jeder Fall anders gelagert ſei.
Heute tauche oft die Frage auf, wozu vernehmen wir überhaupt noch?
Man könnte ja annehmen, jeder Fall müßte mit der
Tatbeſtandsauf=
nahme geklärt werden können. Das ſei nun leider nicht reſtlos der Fall.
Es bleiben immer noch eine Reihe von Fragen offen. Zeitfragen uſw.
Um ſich ein klares Bild zu ſchaffen, müſſe man den Vorgang des
Ver=
brechens genau rekonſtruieren. Der Richter müſſe in die Lage verſetzt
werden, den Vorgang der Tat ſo zu beurteilen, als ob er ſie mit eigenen
Sinnen wahrgenommen hätte. Aus dieſen Zielen der Vernehmung ſei
zu erkennen, daß ſie neben der objektiven Tataufnahme, die wichtigſte
und verantwortungsvollſte Aufgabe der Polizei ſeien. Die erſte
Verneh=
mung, das müſſe man ſich merken, ſei grundlegend. Nichtbeachtung der
geringſten Spuren könne die Aufklärung des Ganzen zweifelhaft
er=
ſcheinen laſſen, aber auch eine anfängliche falſche Vernehmung könne
un=
ter Umſtänden das ganze Verfahren in Frage ſtellen. Mit dem Gebiet
der Vernehmungstechnik müſſe ſich daher die Polizei noch mehr
beſchäf=
tigen, wie ſeither. Heute gebe es extreme Richtungen, die die
Abſchaf=
fung der Vernehmung durch die Polizei forderten. Die Begründungen
dieſer Forderungen ſeien ſtark übertrieben. Wenn auch eine noch ſo
ge=
ringe Zahl von falſchen Vernehmungsfällen den Nichtern jemals ein
ſchiefes Bild von einem Fall gegeben hätten, ſo ſei das ſchon Grund
ge=
nug, ſich mit dieſem Problem zu beſchäftigen.
Die Vernehmungstechnik umfaßt zunächſt die perſönlichen
Vorausſetzungen des vernehmenden Beamten.
Rich=
tige Menſchenbehandlung, Menſchenfreundlichkeit, menſchliches Denken
und Fühlen, und eine genügende Erfahrung ſei für den vernehmenden
Beamten unerläßlich.
Bei der Vernehmung der Zeugen habe der Geſetzgeber für
das polizeiliche Verfahren mit wenigen Ausnahmen, von geſetzlichen
Be=
ſtimmungen abgeſehen. Trotzdem richte ſich der Beamte nach einigen
Be=
ſtimmungen. Auf die rein rechtlichen Fragen ſolle er nicht eingehen,
hier wolle er ſich nur mit den taktiſchen Maßnahmen befaſſen. Die
Ver=
nehmung erfolge am beſten nach den Richtlinien der Strafprozeßordnung
§ 58 Zweckmäßig vernehme man die Zeugen vor dem Beſchuldigten.
Die Vernehmung der Beſchuldigten — auch die
Gül=
tigkeit der Vorſchriften der Strafprozeßordnung für die Polizei ſei ſehr
umſtritten —, geſchehe zunächſt in den meiſten Fällen durch die
Polizei=
organe. Der Beſchuldigte ſei nicht gezwungen, auszuſagen, es ſei aber
wohl nicht (nach 8 136 der StVO.) Sache der Hilfsbeamten des
Staats=
anwaltes, den Beſchuldigten Rechtsbelehrung zu erteilen. Man müſſe
eine gewiſſe Kriminaltaktik beobachten. Oberſter Grundſatz ſei, ſich
ge=
nügende Grundlagen durch Tatſachenmaterial zu beſchaffen, und ſich ein
möglichſt genaues Bild des Täters, der Familie, der Eigenheiten
Lieb=
habereien uſw. des Täters zu machen. Bei der Vernehmung des Täters
müſſe man ein guter Zuhörer ſein. Bei ſogen. „Ermüdungstaktik”, die
bekanntlich internationale Gauner treiben, dürfe man die Ruhe nicht
ver=
lieren. Wie ſchon erwähnt, müßte alles „Für oder Wider” obiektiv
be=
rückſichtigt werden. Weiter ſprach der Redner über das „
Geſtänd=
nis” des Verbrechers, dem zunächſt lediglich die Bedeutung eines
Be=
weismittels beigemeſſen werde.
Zum Schluſſe erklärte der Referent, Sinn ſeiner Ausführungen ſei
geweſen, der Vernehmung durch die Polizei wieder die Bedeutung zu
verſchaffen, die ſie verdiene.
Als letzter Referent ſprach Regierungsrat Bach über die
Beweggründe zur Brandſtiftung.
Durch Brandſtiftungen, deren Zahl ſeit Beendigung der Inflation
nicht unerheblich gewachſen ſei, werde unſere verarmte Volkswirtſchaft
alljährlich um viele Millionen Mark geſchädigt. Die Aufklärung der
Brandurſache ſei im einzelnen Fall meiſt ſchwierig und erfordere
Spezialbeamte, die über beſondere Kenntniſſe und eine langjährige
Er=
fahrung verfügen. Da vielfach die Spuren der Brandlegung durch das
Feuer zerſtört würden, ſeien gerade bei der Brandſtiftung die
Beweg=
gründe zur Tat für die Ermittelung und Ueberführung des Täters von
beſonderer Bedeutung.
Für weitaus die meiſten Brände ſei der Verſicherungsbetrug das
Motiv. Aus mancherlei Gründen werde er leider in der Oeffentlichkeit
vielfach moraliſch nicht allzuſehr verurteilt. Zwiſchen den wirtſchaftlichen
Verhältniſſen und der Häufigkeit des Verſicherungsbrandes beſtänden die
allerengſten Beziehungen. Mancher wolle ſich durch einen
Verſicherungs=
brand von drückender Schuldenlaſt befreien. Andere wieder zünden
wegen der beſtehenden Abſatzkriſe ihre Warenlager an, um ſo bares
Geld zu erlangen. Auch kommen Brandſtiftungen vor, um den Betrieb
zu moderniſieren.
Von der Brandſtiftung zum Zwecke des Verſicherungsbetrugs ſeien
ſcharf zu unterſcheiden die Brandlegungen aus anderen Beweggründen,
die übrigens häufig von Jugendlichen, Pftzchopathen und Invaliden
be=
gangen würden. Der Alkoholgenuß ſpiele, dabei eine gewiſſe Rolle,
Unter den Beweggründen zu den Brandſtiftungen, denen ein
Verſiche=
rungsbetrug nicht zu Grunde liege, ſtehe rein zahlenmäßig Haß und
Rache an erſter Stelle. Streitigkeiten aus Dienſtverträgen,
Familien=
zwiſt, Reibereien aus Mietverträgen, Kränkungen, Nackbarſtreitigkeiten,
Strafanzeigen, ungünſtige Zeugenausſagen und viele ähnliche Gründe
hätten ſchon Menſchen entzweit und in vielen Fällen zu Brandlegungen
geführt. Dabei trügen die beſonderen Verhältniſſe der Nachkriegszeit,
Geldentwertung, Wohnungsnot und Arbeitsloſigkeit viel dazu bei, die
Gegenſätze im menſchlichen Zuſammenleben zu verſchärfen.
Abgewie=
ſene Bettler und Landſtreicher verübten nur ſelten Brandſtiftungen.
Dagegen ſei vereinzelt bekannt geworden, daß ſolche Perſonen in
höhe=
rem Alter Feuer legten, um auf dieſe Weiſe ein Unterkommen in einer
Strafanſtalt zu finden. Häufig komme es allerdings vor, daß umgekehrt
Strafgefangene oder Fürſorgezöglinge Brände legten, um ſo eine
Ge=
legenheit zur Flucht zu bekommen. Ein treffendes Beiſpiel für
Brand=
ſtiftungen aus politiſchen Gründen biete das bekannte Vorgehen von
Max Hölz.
Feuerwehrleute legten manchmal Brände, um ſich Belohnungan zu
ver=
dienen, um Gelegenheit zum unentgeltlichen Zechen zu finden ober ſogar
nur um ſich in ihrer Uniform zeigen zu können. Andere wieder ſteckten
Gebäude an, weil ſie bei dem Wiederaufbau Arbeit oder Gelegenheit
zu Geſchäften zu finden hofften.
Häufig ſtänden Brandſtiftungen im Zuſammenhang mit anderen
ſtrafbaren Handlungen. Manches Feuer werde gelegt, um damit eine
Perſon aus dem Weg zu räumen. In anderen Fällen verſuche der
Täter ſich durch eine Brandſtiftung die Ausführung von Diebſtählen zu
erleichtern, oder er wolle damit die Spuren eines Mordes, eines
Dieb=
ſtahls oder einer Unterſchlagung verdecken. Eigenartig ſeien auch die
ſogenannten Deckungsbrände, das ſind Brände, die zu dem Zwecke gelegt
werden, die Unſchuld einer Perſon darzutun, die wegen Brandſtiftung
in Unterſuchungshaft ſitzt. In anderen Fällen wieder ſei Eitelkeit oder
ſogar lediglich die reine Schauluſt, die Freude am lodernden Feuer, an
der Aufregung und Bewegung beim Löſchen der Beweggrund der
Brand=
ſtiftung geweſen. Schließlich ſeien auch zahlreiche Brände auf ſeruelle
Motive zurückzuführen.
Kaum ein Verbrecher ſei übrigens ſo wenig verſchwiegen, wie gerade
der Brandſtifter. Deshalb dürften Ermittlungen darüber nie fehlen, ob
der Verdächtige nicht durch mündliche oder ſchriftliche Aeußerungen zu
erkennen gab, was er plante. Die Beweggründe der Brandſtiftung
müßten ſtets ins Einzelne genau aufgeklärt werden. Umſo leichter werde
ſich der Täter überführen laſſen und umſo ſchwieriger werde es für den
geſtändigen Verbrecher ſein, nachträglich ſein Geſtändnis mit Erfolg
zu widerrufen.
Mit dieſem Referat war die Vortragsfolge des geſtrigen Tages
be=
endet. Geſtern nachmittag fanden praktiſche Uebungen ſtatt. Heute
wer=
den Referate über kriminaliſtiſche Hilfswiſſenſchaften, über
Kriminal=
politik uſw. gehalten werden.
Im Vorraum zu dem Vortragsſaal war eine Reihe inſtruktiver
Zeichnungen, Pbotographien, Tabellen und Plaſtiken im
Moulagever=
fahren (hergeſtellt von Krimialkom. Riesling) ausgeſtellt, auf denen
kri=
minaliſtiſche Erhebungen eingezeichnet bzw. anſchaulich dargeſtellt
waren.
3 Stück
95 Pfg.
dann soll men sie erfrischen und ernähren. Pfeilring-Lenolin-
Seife öffnet die Poren, dringt tief in die Haut ein, unterstützt die
Atmung und Durchblutung. Zusammen mit Pfeilring-Lanolin-
Creme bildet sie eine ebenso eintache wie sichere Grundlage zur
natürlichen Hautpllege.
Seite 6
Nummer
Mittwoch, den 4. März 1931
Zweite Jahresſitzung
der Heſſiſchen Induſtrie=und Handelskammer Darmſtadt
am 24. Februar 1931.
Auf Grund des Geſchäftsführungsberichtes für die Zeit ſeit der
letz=
ten Sitzung konnte über eine Ausſprache bei dem Arbeitsamt
Darmſtadt, betreffend Berufsberatung, Vermittelung
und Nachfrage von Lehrlingen berichtet werden. Eine ſehr
wertvolle zahlenmäßige Zuſammenſtellung über die Lehrſtellennachfrage
und das Lehrſtellenangebot gab ein aufſchlußreiches Bild über die
Ent=
wickelung der Lehrlingsvermittelung. Zur Förderung der Beſtrebungen
der Berufsberatung hat die Kammer gemeinſam mit dem Kartell der
Abeitgeberverbände Darmſtadt und dem Induſtrieverband Starkenburg
ein Rundſchreiben an die beteiligten Firmen ergehen laſſen. — Bei der
akademiſchen Feier zum 60. Jahrestag der Reichsgründung
in der Techniſchen Hochſchule zu Darmſtadt war die Kammer durch ihren
Vorſitzenden vertreten. — An der letzten Sitzung des
Hauptaus=
ſchuſſes des Deutſchen Induſtrie= und Handelstags
hat die Kammer teilgenommen. Ueber die Verhandlungen, in deren
Mittelpunkt ein ausführliches Referat des Herrn Preußiſchen
Finanz=
miniſters Dr. Höpker=Aſchoff über den öffentlichen Haushalt ſtand, wurde
Näheres mitgeteilt.
Auf der Tagung des
SüdweſtdeutſchenHandelskammer=
ausſchufſes für Hotelgewerbe und Fremdenverkehr
hatte der Vertreter der Kammer Gelegenheit, in einem beſonderen
Nefe=
rat die Frage „Die Eiſenbahnen im Dienſte des
Frem=
denverkehrs” ausführlich zu erörtern. Ueber die Verhandlungen
iſt geſondert berichtet worden.
Einer Ausſprache bei dem Herrn Staatspräſidenten
über die beſonderen wirtſchaftlichen Intereſſen in
Heſſen wohnte als Vertreter der Heſſiſchen Induſtrie= und
Handels=
kammern der Vorſitzende der Kammer an. Es bot ſich hier
Gelegen=
heit, mit Nachdruck darauf hinzuweiſen, daß die derzeitige ſchwierige
Lage nur gebeſſert werden könne, wenn der Wirtſchaft die
Vorausſetzun=
gen für eine gedeihliche Entwickelung der Betriebsführung mehr als
bis=
her gewährt würden. — Die Heſſiſchen Induſtrie= und Handelskammern
haben ſich gemeinſam mit der Erörterung der Frage befaßt, in welcher
Weiſe ein Verwaltungsſchutz für Selbſtverwaltungskörper im
Hinblick auf die Einſetzung von Staatskommiſſaren gegebenenfalls bei
dem Reichsverwaltungsgericht zu ſchaffen wäre. Ein ſolcher Rechtsſchutz
gegenüber beſonders einſchneidenden Verfügungen außergewöhnlicher Art
läge gleichzeitig auch im Intereſſe der Steuerpflichtigen, zumal ſich
bis=
lang die Tätigkeit der in Heſſen eingeſetzten Staatskommiſſare
vorwie=
gend in der Erhöhung der Steuerlaſten und nur in unzureichendem
Umfange in einer Senkung der Ausgaben ausgewirkt hat. — Der
Neckar=Verkehrsverband hielt in Neckargemünd eine
gutbe=
ſuchte Hauptverſammlung ab, auf der der Vertreter unſerer
Kammer einen Bericht über aktuelle Verkehrsfragen erſtattete.
Die Frage eines Verbots der Annahme von Wechſeln
im Hauſierhandel wird im Kreiſe der Heſſiſchen Induſtrie= und
Handelskammern weiterbehandelt werden. Die Vollverſammlung gab
ihrer Auffaſſung dahin Ausdruck, daß die derzeitig vielfach zu
beobach=
tende Uebung, wonach von dem Hauſierhandel in zunehmendem Umfange,
unter Ausnützung der Unkenntnis der Käuferkreiſe das Unterſchreiben
von Wechſeln verlangt wird, als mißſtändig einer Abhilfe bedürfe. Am
zweckmäßigſten erſcheint es allerdings, durch weiteſtgehende Aufklärung
der Käuferkreiſe über das Weſen und die Rechtsfolgen eines
Wechſel=
akzeptes der Unſitte entgegenzuwirken.
Die ſchweren Mißſtände, die ſich beſonders in den letzten Jahren
auf dem Gebiete des Ausverkaufsweſens entwickelt haben und
die eine erhebliche Schädigung vieler reeller Geſchäfte nach ſich ziehen,
haben ſchon ſeit geraumer Zeit eine Neuregelung der entſprechenden
Beſtimmungen des Geſetzes zur Bekämpfung des unlauteven Wettbewerbs
notwendig erſcheinen laſſen. In eingehenden Beratungen des
Einzel=
handelsausſchuſſes des Deutſchen Induſtrie= und Handelstages mit der
Hauptgemeinſchaft des deutſchen Einzelhandels iſt für die Neufaſſung der
Beſtimmungen über das Ausverkaufsweſen ein Geſetzentwurf
auf=
geſtellt worden, der den zuſtändigen Reichsſtellen zur Beratung vorliegt.
Wenngleich im Falle der Annahme dieſes Entwurfes bereits mit einer
weſentlichen Beſſerung auf dem Gebiete des Ausverkaufsweſens zu
rech=
nen iſt, ſo erſcheint er doch nicht ausreichend zur wirkſamen Behebung
der zutage getretenen Mißſtände. Die Kammer vertritt die
Auffaſ=
ſung, daß die bisherige auch in dem Entwurf vorgeſehene Anzeigepflicht
für Ausverkäufe nicht ausreicht, daß vielmehr an ihre Stelle eine
Ge=
nehmigungspflicht zu treten hat; ebenſo wären die Vorſchriften über die
einzureichenden Verzeichniſſe ſchärfer zu faſſen und die
Nachprüfungs=
möglichkeit der bei Anmeldung eines Ausverkaufs gemachten Angaben
in größerem Umfang zu gewährleiſten. Schließlich müſſen auch die bei
Verſtößen gegen die Ausverkaufsvorſchriften vorgeſehenen
Strafbeſtim=
mungen eine den heutigen Verhältniſſen entſprechende Verſchärfung
er=
fahren. Darüber hinaus ſollen in einer gemeinſchaftlichen Eingabe der
Heſſiſchen Induſtrie= und Handelskammern noch weitere
Verbeſſerungs=
vorſchläge, die ſich zum Teil dem in Oeſterreich und in der Schweiz
be=
ſtehenden Ausverkaufsrecht anpaſſen, gemacht werden. Als ein erheblicher
Mangel iſt es zu bezeichnen, daß der Entwurf eine Regelung der
Sonder=
veranſtaltungen, die gleichfalls im Einzelhandel in nicht erträglichem
Maße überhand genommen haben, vermiſſen läßt. Allerdings iſt nicht
zu verkennen, daß der Regelung dieſer Frage ſchon im Hinblick auf die
Schwierigkeit der Abgrenzung der Begriffe erlaubter und nicht
erlaub=
ter Sonderveranſtaltungen erhebliche Hemmungen entgegenſtehen.
Eingehend berichtet wurde über die Verhandlungen im
Verkehrs=
ausſchuß des Deutſchen Induſtrie= und
Handels=
tags, der ſich mit dem für die Geſamtheit der deutſchen Volkswirtſchaft
überaus wichtigen Problem „Eiſenbahn und Kraftwagen”
beſchäftigte, das erneut durch den zwiſchen der Deutſchen
Reichs=
bahn=Geſellſchaft und der Firma Deutſche Bahnfpedition Schenker
u. Co., G. m. b. H., abgeſchloſſenen Vertrag in den Mittelpunkt der
Erörterungen geſtellt wurde. Wie dies bereits in dem maßgebenden
Ausſchuß für Verkehrsfragen der Spitzenorganiſation der Deutſchen
In=
duſtrie= und Handelskammern zum Ausdruck gebracht wurde, birgt der
Schenker=Vertrag ſchwere Gefahren nicht nur für das in erſter Reihe von
dem Vertrag betroffene umfangreiche deutſche Speditionsgewerbe
viel=
mehr auch für weiteſte Kreiſe der Verfrachter aus Induſtrie und Handel
in ſich. Nicht zuletzt werden durch den Vertrag und die ſich aus ihm
entwickelnden Folgerungen die Intereſſen der deutſchen
Automobilindu=
ſtrie unmittelbar bedroht. Nachdem bereits der Verkehrsausſchuß des
Handelstages den ſchwerwiegenden Bedenken gegen den Schenker=Vertrag
Ausdruck verliehen hatte, faßte die Vollverſammlung nach eingehender
Ausſprache einſtimmig die nachſtehend wiedergegebene Entſchließung:
„Die Deutſche Reichsbahn=Geſellſchaft hat es für
angezeigt erachtet, auf dem Wege der Selbſthilfe einen Vertrag
über Rollfuhrdienſt, Sammelſpedition, Verkehrswerbung und
Kraft=
wagenverkehr mit der zu dieſem Zweck gegründeten Firma Deutſche
Bahnſpedition Schenker u. Co., G. m. b. H., in Berlin
abzuſchlie=
ßen, ohne den zur Wahrung der Verkehrsintereſſen berufenen Stellen
Gelegenheit zur Aeußerung gegeben zu haben. Bei allem Verſtändnis
für die ſchwierige Finanzlage der noch immer durch die Laſt der
Reva=
rationen und andere Belaſtungen aufs ſchwerſte überbürdeten
Reichs=
bahn iſt feſtzuſtellen, daß der mit dem „Schenker=Vertrag”
ein=
geſchlagene Weg nach Form und Inhalt als höchſtbedenklich
er=
ſcheinen muß.
Die Löſung des Problems „Eiſenbahn und
Kraft=
wagen” darf nicht von einem der Beteiligten einſeitig und
unter Ausnützung der ihm zur Verfügung ſtehenden Machtmittel
er=
folgen. Eine für die geſamte Volkswirtſchaft tragbare Löſung dieſer
wichtigſten Verkehrsfrage unſerer Zeit kann vielmehr nur gefunden
werden, wenn unter genaueſter Abwägung aller Geſichtspunkte, etwa
von ſeiten des Geſetzgebers, eine unparteiiſche Regelung
ge=
troffen wird. Dieſe Regelung muß auf der einen Seite den
ſchutzwür=
digen Intereſſen der Schiene gerecht werden, auf der anderen Seite
muß ſie es aber vermeiden, einer freien Entfaltung des jüngeren, in
ſtändiger Aufwärtsbewegung begriffenen Verkehrsmittels des
Kraft=
wagens Schranken zu ſetzen, die letzten Endes eine Erſtarrung der
Ver=
kehrsentwickelung zur Folge haben müßten.
Obwohl der „Schenker=Vertrag” im einen oder anderen gewichtigen
Punkte zweckmäßige Neuerungen vorſieht — Neuerungen,
die aber zweifellos auch auf anderem Wege erzielt werden
können —, ſo gibt der Vertrag in ſeinen Einzelheiten vom Standpunkt
der Geſamtwirtſchaft aus Anlaß zu den ſchwerſten Bedenken: Trotz
aller gegenteiligen Verlautbarungen des maßgebenden
Vertragspart=
ners würde die Durchführung des Vertrages einer einzigen Firma eine
monopolartige Stellung einräumen, die eine
Exiſtenz=
gefährdung zahlreicher, bisher ſelbſtändiger, für einen geregelten
Güterumlauf unentbehrlicher Unternehmungen bedeutet. Die den
Be=
teiligten von der Reichsbahn auferlegte „Beobachtungspflicht
würde eine Einſtellung erfordern, die mit den bisher im geſchäftlichen
Leben üblichen Grundſätzen ſchwerlich vereinbart werden kann.
Vom allgemeinen Standpunkt der deutſchen
Volkswirt=
ſchaft aus muß daher feſtgeſtellt werden, daß der zwiſchen der
Deut=
ſchen Reichsbahn=Geſellſchaft und der Firma Deutſche Bahnſpedition
Schenker u. Co. G. m. b. H., abgeſchloſſene Vertrag, wenn er
über=
haupt Anſpruch auf Rechtsgültigkeit erheben kann, keine
geeig=
nete Grundlage für eine gedeihliche Verkehrsentwickelung
dar=
ſtellt, vielmehr die Gefahr ſchwerer Schädigungen in ſich
birgt. Es darf erwartet werden, daß die zuſtändigen Stellen
des Reiches und der Länder dieſer Gefahr Rechnung tragen und die
aus der Rechtslage gebotenen Folgerungen ziehen werden.”
Als Nachfolger des allzu früh verſtorbenen langjährigen
ſtellver=
tretenden Vorſitzenden der Kammer, Direktor Karl Kahlert,
wurde Bankdirektor Hugo Brink Darmſtadt, der ſeit
dem Jahre 1930 als Vertreter der Gruppe Großhandel dem Gremium
der Kammer angehört, durch einſtimmigen Beſchluß der
Vollverſamm=
lung in den Vorſtand berufen. — Der Vollverſammlung wurde davon
Kenntnis gegeben, daß der Erſte Syndikus der Kammer zum
ſtellver=
tretenden Mitglied des Landeseiſenbahnrates
Frankfurt a. M. ernannt worden iſt; außerdem wurde der Erſte
Syndikus von dem Deutſchen Induſtrie= und Handelstag auf Vorſchlag
des Bundes Deutſcher Verkehrsverbände in den
Fahrplanaus=
ſchuß beim Deutſchen Induſtrie= und Handelstag
ge=
wählt. — Dem Antrag auf Beeidigung eines Sachverſtändigen
für Getreide, Futtermittel, Mühlenfabrikate,
Sä=
mereien und ſonſtiges Saatgut und Hülſenfrüchte
wurde beſchloſſen zu entſprechen. Ebenſo wurde Beſchluß gefaßt über
die öffentliche Anſtellung eines beeidigten
Bücher=
reviſors in Bensheim an der Bergſtraße.
Ein Erſuchen der Induſtrie= und Handelskammer für
die Grenzmark Poſen=Weſtpreußen in
Schneide=
mühl auf Beteiligung am Bezuge eines aufſchlußreichen Werkes über
die bedrohliche Lage des deutſchen Oſtens wurde der
Ver=
ſammlung zur Kenntnis gebracht. Die Kammer wird ſich im Hinblick
auf die hohe Bedeutung der im Oſten erforderlichen Abwehrmaßnahmen
eine weitere Verbreitung des Werkes angelegen ſein laſſen.
* Aus dem Gerichksſaal.
Aw. Am Montag wurde vor dem
Bezirksſchöffen=
gericht gegen einen jungen Metzger aus Biſchofsheim,
ſeine Mutter, Beſitzerin einer Gaſtwirtſchaft, und ſeinen
Stiefvater, einen Vertreter in Sprirituoſen, wegen
Ver=
gehens gegen das Branntweinmonopolgeſetz
ver=
handelt. Der junge Mann hatte ſich in ſeinem Zimmer im Hauſe
der Mutter heimlich eine Branntweinbrennerei gebaut,
vermut=
lich zur Schwarzbrennerei. Der Zollbehörde wurde davon
Mit=
teilung gemacht, und es kamen zwei Beamte des Zollamtes von
Mainz, um die Sache zu unterſuchen. Alle Zimmer waren auf, bis
auf eines, das der Sohn verſchloſſen hatte, der aber nicht zu
Hauſe war. Nach mehrſtündigem Warten wurde es der Frau, die
allein zu Hauſe war, doch wohl unheimlich, und ſie öffnete den
Be=
amten freiwillig das Zimmer. Die Apparate wurden
beſchlag=
nahmt und gegen alle drei Anklage erhoben. Mutter und Vater
behaupten, nichts von der Sache gewußt zu haben, und die
Ver=
handlung erbringt darin auch keine Gegenbeweiſe, ſo daß ſie beide
wegen Mangels an Beweiſen freigeſprochen werden. Der Sohn
erhält eine Gefängnisſtrafe von einem Monat
und eine Geldſtrafe von 2983,40 Mark, die im
Nicht=
einbringungsfalle mit einem Tag Haft für je 50 Mark verbüßt
werden kann.
Es wird dann gegen zwei Schweſtern, ihren
jünge=
ren Bruder, ein junges Mädchen und eine junge
Frauwegen Abtreibung verhandelt. Das junge Mädchen
hatte Verhältnis mit dem Burſchen und glaubte ſich ſchwanger,
ſo daß ihr Bräutigam ſeine beiden Schweſtern um Rat und Hilfe
bat, die ihnen auch gewährt wurde. Der junge Mann ſpielt
überhaupt eine recht wenig einnehmende Rolle. Von dem
Mäd=
chen hört man, daß er es unter der Androhung, er würde ſich ſonſt
das Leben nehmen, zu dem Vorgehen bewog, und heute iſt er
der=
jenige, der alle Schuld von ſich abwälzen und auf das Mädchen
und ſeine beiden Schweſtern ſchieben will. Man muß dem
Staats=
anwalt nur recht geben, der für ihn als den Anſtifter der
gan=
zen Sache die höchſte Strafe forderte. Das Gerichte war jedoch
anderer Meinung und verurteilte die erſte Schweſterwegen
einer Beihilfe und einer verſuchten.
Abtrei=
bung zu insgeſamtzwei Monaten und zwei Wochen
Gefängnis, die durch die Unterſuchungshaft als verbüßt
gel=
ten, die zweite Schweſter wegen derſelben Delikte
zu einem Monat und einer Woche, da ſie die Sache ohne
Entgelt und mit weniger Elan betrieb, das Mädchen wegen
verſuchter Abtreibung, da es damals noch jugendlich
war, zu einer Geldſtrafe von 50 Mark und die junge
Frau an Stelle von zwei Wochen Gefängnis ebenfalls zu 50 Mk.
Der junge Mann erhielt wegen Anſtiftung an Stelle von vier
Wochen Gefängnis eine Geldſtrafe von 100 Mark. Zum
erſten Male fungierte hier eine Rechtsanwältin, Frau Dr.
Coh=
nen, aus Frankfurt a. M., als Verteidigerin.
v. Schwurgericht. Am 9. März wird eine etwa acht Tage
um=
faſſende Tagung beginnen.
— Opernſchule der Städtiſchen Akademie für Tonkunſt Es
ſei nochmals auf den 2. Vortragsabend der Opernſchule der Städt.
Akademie heute, Mittwoch, den 4. d. M., 20 Uhr, im Kleinen
Saal des Städt. Saalbaues aufmerkſam gemacht. Neben Arien
von Wagner, Kienzl. Verdi, Meyerbeer kommen Szenen aus „Der
Waffenſchmied” von Lortzing und der 1. Akt der Oper „Die
Zau=
berflöte” von Mozart konzertmäßig zur Ausführung. Am Flügel
wirkt Paul Ottenheimer. Die Studierenden ſetzten ſich aus
den Geſangsklaſſen von Profeſſor Carl Beines, Hanue
Perron und Mathilde Weber zuſammen Karten im
Sek=
retariat der Städt. Akademie für Tonkunſt, Eliſabethenſtraße 36,
und an der Abendkaſſe.
— Orpheum. Myſteriöſe Experimente nennt Kaßner,
der liebenswürdige Tauſendkünſtler, ſeine Zaubereien. Die
neueſte Senſation in ſeinem 2½=Stunden=Programm iſt das
all=
abendliche Verſchwinden des Elefanten „Toto” vor den Augen der
erſtaunten Zuſchauer. — Karten 7 Tage im Voraus von 1 bis
3 Mk. in den bekannten Vorverkaufsſtellen. Reklame=
Aushang=
karten werden nur umgetauſcht in der eigenen Verkaufsſtelle
Ernſt=Ludwigsſtraße 14 (früher Radio=Boßler), von 11 bis 1 Uhr
und nachmittags von 3 bis 5 Uhr. Karten für die
Nachmittags=
vorſtellung am 8. März von 40 Pfg. bis 1.50 Mk. ſind bereits
ſchon im Verkehrsbüro und bei De Waal, Rheinſtraße 14, zu haben.
(Siehe Anzeige.)
— Siebentes Sinfoniekonzert im Landestheater. Das am
Montag, dem 9. März, unter der Leitung von
Generalmuſik=
direktor Dr. Karl Böhm ſtattfindende ſiebente Sinfoniekonzert
bringt im erſten Teil zwei Erſtaufführungen: die „
Tri=
pelfuge” von Kurt von Wolfurt, ein von faſt allen größeren
Konzertinſtituten in den letzten Jahren gebrachtes Werk, und als
Uraufführung die „Traumbilder” von Max Ettinger. Der
zweite Teil der Vortragsfolge iſt dem „Lied von der Erde” von
Mahler gewidmet. Guſtav Mahler hat die Uraufführung
die=
ſes zu ſeinen bedeutendſten Schöpfungen zählenden Werkes nicht
mehr erlebt. Den Tod im Herzen, vollendete er den „Abſchied”,
den letzten der ſechs Geſänge. Das „Lied von der Erde” zählt
heute zu den am meiſten geſpielten Kompoſitionen Mahlers; jede
neue Aufführung bringt ihr neue Freunde. Seit vier Jahren hat
man das Werk hier nicht mehr gehört, ſo daß die
Wiederauf=
nahme in den Konzertſpielplan des Landestheaters mit
aufrich=
tiger Zuſtimmung des muſikintereſſierten Publikums begrüßt
wer=
den dürfte.
— Verkehrsunfall. Eine zu Gericht geladene junge Frau
wurde in der Nähe des Gerichtsgebäudes von einem Motorrad
angefahren und mußte mit Knochenbrüchen in das Städtiſche
Krankenhaus verbracht werden. Die Unterſuchung über die
Schuldfrage iſt im Gange.
— Taubſtummengottesdienſt. Sonntag, den 8 März
nachmit=
tags 2½ Uhr, findet im Gemeindehaus der Kiesſtraße
Taubſtum=
mengottesdienſt mit Feier des Heiligen Abendmahls ſtatt. Wegen
Fahrtausweis wende man ſich an Pfarrer Heß, Hügelſtraße 6,
da=
dier.
Der Hekoga=Aufſichtsrak genehmi
den Gaskarif.
Ausbau des Leikungsnetzes „ſiufenszeiſe nach
der Dringlichkeit”
In der Mitteilung der Ruhrgas=A.G an die Tage
Hekoga erſtattete der Vorſtand Bericht über die ſeit der Ge
gung der Ferngasverträge durch die Generalverſammlur
Juli vorigen Jahres mit Saar und Ruhr geführten abſch
den Verhandlungen, und die im Anſchluß daran erfolgte
verbindliche Unterzeichnung der geſamten Verträge. Der
ſichtsrat billigte die vom Vorſtand unternommenen &
Ebenſo fand der vom Vorſtand vorgelegte Entwurf eines
tarifs der Hekoga nebſt zugehörigem Finanzierts
plan die einſtimmige Billigung des Aufſichtsrats. Du=
Abſchluß der Verträge ſowie die Genehmigung des 6
rungstarifes iſt die Bahn frei für die Inang
nahme der Gasſernverſorgung unſeres 9
ſchaftsgebietes. Der Ausbau des Leitungsnetzes *)
ſtufenweiſe nach dem Grade der Dringlichkeit unter Be ima
wirtſchaftlicher Grundſätze alsbald in die Wege geleitet,
In der Mitteilung der Ruhrgas=A.G. an die Tag =fſe
heißt es in der Faſſung der „Deutſchen Bergwerkszeitung
. . . „Wenn auch die Hoffnungen, die hinſichtlich der Au
nung des Gasabſatzes gehegt wurden, nicht vo
Erfüllung gingen, ſo kann die Ruhrgas=A.G mit
zielten Ergebnis doch durchaus zufrieden ſein. Die For itt
ſind unverkennbar, und ſicherlich wird die als Folge, de on
junkturrückgangs eingetretene Verlangſamung in der Gas
dei einer Belebung beſchleunigt wieder wettgemacht werde
Gedanke der Ferngasverſorgung hat ſich auch in einer
periode durchſetzen können.
Ueber das finanzielle Ergebnis des J
1930 liegen genaue Angaben noch nicht vo
weit wir aber unterrichtet ſind, wird ſich der vorjä ig
Verluſtvortrag noch vergrößern. Das iſt nie
ter verwunderlich, denn auch das abgelaufene Jahr dien den
weiteren Ausbau des Rohrnetzes, der erhebliche Mittel
ſpruchte. Die Entwicklung liegt in der Natur der Ruhrg
begründet, die zunächſt nicht die Aufgabe haben kann, C inn
zu erzielen (2). Die wirtſchaftliche Zweckmäßigkeit des
nehmens liegt vorwiegend darin, daß die Zechen ihr Gas zu
Werte abſetzen können, der dem für feſte, und zwar qu
gute Brennſtoffe entſpricht. Eine wirkliche Rentabilität u
bei der Ruhrgas=A. G. wohl erſt in einigen Jahren ergebe
Hierzu bemerkt die Schriftleitung des Deutſchen Verei
Gas= und Waſſerfachmännern:
„Der Schlußabſatz dieſer Verlautbarung iſt nicht ſ.
Wenn die Ruhrgas=A. G. mit Verluſt arbeitet, iſt es ſicher
tig, zu ſagen, daß die an ſie angeſchloſſenen Zechen ihr
einem guten Werte abſetzen; denn bei ihrer Unrentabilite
die Ruhrgas=A. G. eben die Gaspreiſe nicht tragen, die
an die Zechen entrichtet. Dieſe müſſen vielmehr mit dem
heruntergehen, um die Ruhrgas=A. G. lebensfähig zu halte
erlangen dann eben nicht für das Gas den angegebenen.
den Gegenwert, und doch erſcheint dies als Vorbedingung
Lebensfähigkeit des Unternehmens. Iſt ſie nicht erfüllbat
iſt die große Ausdehnung des Ruhrgas=U
nehmens ein Fehlgriff mit ſehr bedenk!
Folgen. — Die wirtſchaftlichen Betrachtungen in der
ſchrift des Deutſchen Vereins von Gas= und Waſſerfachm
vom September 1927 „Gasfernverſorgung von den
gewinnungsſtätten aus” und von anderen Seiten haben ſick
beſtätigt.
re
S
wei=
ea
A.6
ntei=
inen
kativ
von
iſſia
trich=
S zu
kann
jetzt
freiſe
und
ſnen=
r die
dann
er=
chen
denk=
mern
blen=
eider
* Wir haben unſere Meinung in der Ruhrgasfrage ſ. ſe
deutlich zum Ausdruck gebracht und die verantwörklichen
ſtan=
zen eindringlichſt gewarnt. Es ſcheint leider ſo, als ob rf
da=
mals nur allzurecht gehabt hätten.
und über ſeine Wirkung auf den werdenden?
u=
ſchen. Auf der Stufe des Elementarunterrichts wird zum ten
Male das Gedächtnis des Kindes ſyſtematiſch erfaßt und entr elt,
etwaige Fehler und Einſeitigkeiten der Methode können ſere
Beeinträchtigungen der geſamten Entwicklung herbeiführen. kan
geht in der Waldorfſchule dabei nach Prinzipien vor, welche ſie 15
mit einem Satz Rudolf Steiners umſchreiben laſſen: „Begritk
laſten das Gedächtnis des Kindes; anſchaulich Künſtleriſches,
das Gedächtnis; Willensbetätigung feſtigt das Gedächtnis.
Vortrag findet in der Städtiſchen Akademie ſtatt. (Siehe Ani
—In der Sektion Starkenburg des Deutſchen und
eſter=
reichiſchen Alpenvereins hielt im vollbeſetzten Hörſaal 3 A der
Techn. Hochſchule das Sektionsmitglied. Ludwig Lautz ſinen
Lichtbildervortrag über ſeine Wanderungen vom Bodenſe durch
das Rhätikon=Silpretta=Ferwall und Stubai zum Tegernſee Nach
Begrüßung der Zuhörer durch den 1. Vorſitzenden der C ſtion,
Herrn Miniſterialrat Guntrum, führte der Redner na
ein=
leitenden Worten die Anweſenden nach Konſtanz, zeigte die
hein=
brücke, dann das Zeppelindenkmal und gedachte des genial
Er=
finders. Hierauf zeigte er Schloß und Anlagen der Inſel Minau,
den Pulverturm, das Rathaus und die Hafeneinfahrt vo dem
im Bodenſee liegenden Städtchen Lindau. Von Bludenz gann
die eigentliche Wanderung, und zwar über Brand zur Ober=
klin=
hütte —Straßburgerhütte den Brandner Ferner mit Blick. f die
Zimba. Es folgte die Beſteigung der Sceſaplana. Auf dem ſipfei
traf der Redner mit dem berühmten Alpiniſten Dr. Blo.
zu=
ſammen. Es war intereſſant, von letzterem ſich die Ausble
er=
klären zu laſſen. Es wurde ein ſchöner Rundblick vom Sceſe
ſann=
gipfel gezeigt. Weiter ging es zum Lünerſee mit Dougla ſüitte,
Ofenpaß, Verrajoch, Schweizerhütte, Lindauerhütte, au die
Sulzfluh mit Blick auf Silvretta und zur Tiliſunahütte. De
Red=
ner hat ſich auch bemüht, ein Murmeltier aufzunehmen. 8 iſt
ihm aber im letzten Augenblick durch einen kühnen Sprur
ent=
wichen. Als Erſatz zeigte er eine Reproduktion. Die weitere
Pan=
derung führte nun in die Silvretta, und zwar nach Paz enen
zum Madlenerhaus, zur Wiesbadener Hütte den Ill=Urſpruf auf
den Piz Buin, zur Jamtalhütte mit Gletſcher über den
Kmen=
ferner. In dieſer Gegend war es dem Vortragenden vergön das
erſte Edelweiß zu pflücken. Auf der Heidelbergerhütte, d
ſum=
gebaut wird, wird die Zeit mit Spielen vertrieben, wie nige
Bilder zeigten. Weiter geht nun die Wanderung durch da
Eim=
bertal hinab nach Igels und nun in das Fervall hinauf zur
arm=
ſtädter Hütte und wieder hinunter in das Moostal an ſnem
ſchönen Waſſerfall vorbei nach St. Anton. Es folgen Fahun in
das Stubai. Von Innsbruck nach Fulpmes zum Naturfreun haus
am Padaſter, auf die Kirchdachſpitze über Rohranerſteig du das
Pinistal zur Innsbrucker Hütte, auf den Habicht, zur gemi ſchen
Bremer Hütte mit See, weiter auf den Freiger mit Beche ſaus,
auf den Pfaff und das Zuckerhütl mit Blick auf die
Sorklar=
ſpitze. Vom Zuckerhütl mußte der vereiſte Abſtieg ohne ᛋ im
Ruckſack ſchlummernden Steigeiſen zur Hildesheimerhütte
Isge=
führt werden. Nach Beſteigung der Schaufelſpitze wurde gere
Gipfelraſt gehalten, um die Schönheiten alle genießen zu 1men.
Der Abſtieg führte zur Dresdener Hütte, nach Ranalt und nauf
zur Starkenburger Hütte. Die Fahrt ging nun zurück nach
nns=
bruck und von hier zum Achenſee. Maurach, Pertiſan (m dem
Karwendel) und Scholaſtika wurden gezeigt. Es folgten
Adel=
fahrten auf dem Tegernſee, Touren wurden auf den Ried kein,
die Baumgartenſchneid, auf die Gindlalm, den Riſſerkoge den
Wallberg mit ſeiner Kapelle ausgeführt. Zum Schluß aten
Paddelfahrten auf der Iſar. Herr Lautz wollte mit ſeinen
Por=
trag die Zuhörer vom Alltag hinweg zu den Schönheit der
Natur führen, die uns in der Alpenwelt am gewaltigſte vor
Augen tritt. Das iſt ihm voll und ganz gelungen. Sein Atrag
war von Begeiſterung für die Schönheit und Erhabenhe der
Alpen erfüllt. Die gezeigten Lichtbilder waren zum größte Teil
eigene Aufnahmen — Der Vorſitzende dankte dem Vortra den
herzlich für ſeine ſchönen Ausführungen und betonte, daß die
Touren alle ohne Führer ausgeführt hat. Er gab der Ho fung
Ausdruck, daß es der Jugend oft vergönnt ſein möge, hin zu
den lichten Höhen ſteigen zu können.
— Verein Freie Schule Darmſtadt, e. V. Der Verein bel keßt
die Reihe ſeiner Winterveranſtaltungen nach dem mit ſo egem
Intereſſe aufgenommenen Vortrag des Dr. v. Baravalle mit Eem
Nummer 63
Mittwoch, den 4. März 1931
ſeite 7
ua
Aus den Darmſtädter eichfſpielkbegkern.
Palaſt
ringt wiederum zwei ſehr nette ſtumme Filme, deren einer deutſch
t. aber amerikaniſchen Milieus, und der andere echt amerikaniſch.
Zwiſchen den Seilen”, gut aufgezogen und abgerollt in
er Regie von W. Wyler und ſehr gut dargeſtellt von James
NTurray, Barbara Kent und Jack Hanion in den
Haupt=
allen, führt in die Kreiſe der Boxerſchieber, die es in Amerika
eben ſoll (!), Kreiſe, die Boxkämpfe arrangieren, um dabei durch
ohe Wetten zu gewinnen. Die Box=Entſcheidungen werden dabei
atürlich „geſchoben”. In dieſe Kreiſe wird ein anſtändiger Kerl
ezogen. Wie er — durch die Liebe natürlich — wieder ehrlich
ird, das zeigt der Film in einer Reihe ſpannendſter Szenen und
rtereſſanter Bilder.
„Ein Mädel mit Temperament” wird von Maria
audler ſehr luſtig und ſehr lebendig dargeſtellt. Sie fühlt
ch in der Rolle der Millionärstochter, die mit =zig=Tauſend Dollar
urr ſo um ſich wirft anſcheinend ſehr wohl. Ebenſo Kurt
Veſ=
ermann, Eugen Paulſen, Lucie Serventi, Paul Biensfeld und
ne Reihe anderer, die die ſchöne Millionärstochter umſchwärmen,
e ſich nach einer Reihe von tollen Streichen den deutſchen Grafen
ſolm, der Lufthanſapilot iſt, angelt. — Das flotte Spiel und gute
ildſtreifen laſſen das Manko der Handlung vergeſſen.
des
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Das iſt
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tich=
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ſtragen, die ſie
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hig zu halten,
gegebenen, 19
— Hausfrauenbund. Wir machen nochmals darauf
aufmerk=
m, daß heute mittag 3 Uhr in unſeren Räumen, Heidelberger
traße 47, ein zweiter Gasvortrag der Firma Herdfabrik und
maillierwerke G. m. b. H. durch die Vortragsdame, Frau König,
halten wird. Koſtproben und Verloſung von Bratergebniſſen.
— Wanderklub „Falke” 1916, Darmſtadt. Um dem ſportlichen
harakter innerhalb des Jahresprogramms Rechnung zu tragen,
eranſtaltet der Falke im Frühjahr und Herbſt je eine
Schnitzel=
gd. Die diesjährige Frühjahrs=Schnitzeljagd am Sonntag, den
März 1931 führt in das Ried und verſpricht ſehr intereſſant
ad gleichzeitig ſehr ausſichtsreich zu werden. Die Verfolgung der
üichſe: Appel, Scheid und Dohn beginnt am Bahnhof Hähnlein.
Täheres ſiehe Anzeige.)
Lokale Veranſtalkungen.
Die hierunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu Lrrachten.
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritik.
— Chriſtlicher Verein Junger Männer
Darm=
adt E. V., Alexanderſtraße 22 (Inf.=Kaſerne). Heute
Mitt=
och, abends ſpricht Herr Studienrat Knöpp in unſerer
Fa=
klienkreisbibelſtunde, wozu wir hierdurch jedermann freundlichſt
nladen.
Sportplatz=Reſtaurant und Café am Böllen=
„IItor: Terraſſe mit ſchönem Ausblick. Heute der beliebte Kaffee=
*d Kuchentag mit Konzert. Abends Geſellſchaftstanz.
— Im „Datterich”, Kiesſtraße 27 findet heute eine
be=
ndere Programmabwicklung ſtatt. Es wird eine große
muſika=
ſche Weltreiſe, betitelt: „Rund um die Welt”, angetreten.
Aus den Parkeien.
Jugendgruppe der Deutſchen Volkspartei.
eute im Fechtzimmer des Reſtaurants Sitte: Abſchiedsabend für
rl. L. Krauß. Liederbücher mitbringen!
— Reichsgemeinſchaft junger Volksparteiler,
ruppe Darmſtadt. Im Rahmen einer erweiterten
Mitglieder=
erſammlung ſpricht am Freitag abend im Saal des
Reichshof=
eſtaurants, Rheinſtraße 35. Herr Dipl.=Volkswirt Dr.
Scheune=
ann über „Die wirtſchaftspolitiſchen Grundſätze
es Nationalſozialismus‟ Dr Scheunemann iſt als
orzüglicher Sachkenner anzuſehen, und wird der Abend die von
eiteſten Kreiſen erwünſchte Aufhellung einer ſtark umſtrittenen
Taterie bringen. Die Einführung von Gäſten iſt gern geſtattet.
Briefkaſten.
bwf
Jeder Anfrage iſt die letzte Bezugsgulttung beizufügen. Anenyme Anfragen werden
nicht beaniwortet. Die Beantwortung erfolgt ohne Rechtsverbindlichkelt.
W. 60. Zur Beantwortung Ihrer Frage bietet das Formular
r Deklaration der Einkommenſteuer eine brauchbare
Grund=
ge. Abziehbare Werbungskoſten ſind die zur Erwerbung,
Siche=
ng und Erhaltung der Einkünfte gemachten Aufwendungen,
ſo=
it ſie mit der Einkommensart (Vermietung, Verpachtung) in
rtſchaftlichem Zuſammenhange ſtehen.
Hier kommen in erſter Linie die Realſteuern (ſtaatliche und
neindliche Grundſteuer, ſtaatliche und gemeindliche
Sonder=
ſäudeſteuer), Brandverſicherungsbeitrag in Frage. Zu den
rbungskoſten gehören auch die Gebühren für
Straßenreini=
ig, Kanalgebühren und Müllabfuhr, Schuldzinſen bezüglich der
r das Haus betreffenden Schulden. 1. und 2. ſind gleich=
’s abziehbar ebenſo 3—5, wobei wir unter den Verſicherungen
he wegen Haftpflicht und Waſſerſchäden verſtehen.
Hiernach=
den Sie die Berechnung vornehmen können.
R. W. Vielleicht fragen Sie einmal bei der Direktion eines
plogiſchen Gartens einer Großſtadt an.
Abonnent 1906. Zunächſt entſcheidet über die Höhe der
Pro=
on des Vermittlers die getroffene Vereinbarung; liegt letztere
ht vor, ſo iſt ein verkehrsüblicher Satz zu entrichten, worüber
hier beſtehende Vereinigung der Makler Auskunft erteilt.
hördliche Vorſchriften exiſtieren nicht. Wir ſetzen dabei
raus, daß es ſich um einen gewerbsmäßigen Makler
„delt.
K. D. 200. In der Verordnung über die Erhebung der
Bür=
ſteuer ſind zahlreiche Unklarheiten enthalten, die der etwas
ſchen Abfaſſung der Beſtimmungen zuzuſchreiben ſein mögen.
iſeres Erachtens ſcheidet die Altersrente völlig aus, ſo daß nur
Penſion als zu veranlagendes Einkommen in Betracht käme.
ernach iſt bei Einkommen bis zu 4500 Mark für „verwitwete
er geſchiedene Perſonen ein Satz von 6 Mark, für die Ehefrau
Mark, zuſammen 9 Mark zu entrichten. Wenn eine Härte in
r Erhebung gelegen iſt, wäre Vorſtellung bei der
Bürgermeiſte=
in A. am Platze, in der Folge wäre Beſchwerde beim
Miniſte=
um des Innern zu erheben.
S. 10 000. Verſuchen Sie es zuerſt mit einer Anzeige wegen
heſtörenden Lärms nach § 360 Ziff. 11 des Strafgeſetzbuchs,
e an den zuſtändigen Amtsanwalt zu richten wäre. Das Oberſte
andesgericht München hat durch Urteil vom 27. Juni 1930
ent=
dieden, daß auch ruheſtörender Lärm am Tage ſtrafbar iſt.
Die=
r Grundſatz muß auch bei einem den Nachbar ſtörenden, über=
Eßigen Klavierſpiele gelten.
„München 1926‟ An ſich liegt ein Anſpruch vor, der, da die
Jarenlieferung für den Gewerbebetrieb des Schuldners erfolgt
in wird, der vierjährigen Verjährung, unterliegt. Das im
rufe des Prozeſſes von der aus der Bürgſchaftsleiſtung
belang=
m Ehefrau abgelegte Anerkenntnis unterbrach wohl die
Verjäh=
ing, aber von dem Zeitpunkte des Anerkenntniſſes an begann
e ganze Verjährungsfriſt von neuem zu laufen, mithin wäre
it Ende 1930 die Verjährung abgelaufen. Zur Anwendung
mmt 8 208 BGB.
K. W. Da werden auf Grund der Zuſage nur energiſche
Vor=
ellungen beim Wohnungscmt helfen können.
Tageskalender für Mittwoch, den 4. März 1931.
eſſiſches Landestheater, Großes Haus, 19.30 Uhr:
„Wozzeck”. E 17. — Kleines Haus, 15.30, 18 und 20.15 Uhr:
Film=Vorführungen. Eintritt gegen 2 Erdal=Kwak. —
Or=
pheum, 20.15 Uhr: Zauber=Vorſt. Kaßner. — Konzerte:
Zur Oper, Schloßkeller, Datterich, Sportplatz=Reſtaurant
Böl=
lenfalltor, Rheingauer Weinſtube, Alter Ratskeller, Zum
Tropfſtein. — Kinovorſtellungen: Union=, Helia= und
Palaſt=Lichtſpiele.
Dg. Arheilgen, 1. März. Gemeinnütziger Bauverein
Arheilgen — Jahres=Hauptverſammlung. Der
Vor=
ſitzende eröffnet die Verſammlung, begrüßt die Erſchienenen und verlieſt
die Tagesordnung. Auf die Verleſung der Niederſchrift der letzten
Jahres=Hauptverſammlung folgt der Geſchäftsbericht des Vorſitzenden,
aus welchem hervorgeht, daß im abgelaufenen Jahre infolge der großen
Kapitalnot nur 4 Wohnhäufer mit 8 Wohnungen errichtet werden
konn=
ten. Seit Beſtehen des Vereins wurden insgeſamt 52 Wohnhäuſer mit
104 Wohnungen erſtellt. Zur Erledigung der verwaltungstechniſchen
Arbeiten waren im Jahre 1930 9 gemeinſame Sitzungen notwendig.
Der Mitgliederſtand betrug am Anfang des Berichtsjahres 224,
zuge=
gangen 14, abgegangen 2, verbleibt alſo am Ende des Berichtsjahres ein
Mitgliederſtand von 236. Sodann verlieſt der Geſchäftsführer die
Vilanz ſowie die Gewinn= und Verluſtrechnung, welche auch gedruckt
vorliegen. Die Reviſoren haben beide Rechnungen geprüft und keinen
Anlaß zu Beanſtandungen finden können. Der Geſchäftsführung wird
auf Antrag einſtimmig Entlaſtung erteilt. Von 3 aus dem Aufſichtsrat
ausſcheidenden Mitgliedern werden 2 wieder= und 1 hinzugewählt. Nun
folgt die Beſprechung des Bauprogramms für das Jahr 1931. In
An=
betracht der ſchlechten wirtſchaftlichen Lage und der damit verbundenen
Geldknappheit kann ſich der Verein auf ein beſtimmtes Bauprogramm
nicht feſtlegen. Die Zahl der zu erſtellenden Wohnhäuſer hängt ganz
von der Kapitalbeſchaffung ab. Der vom Verein im letzten Jahre
be=
vorzugte Häuſertyp wurde vom Miniſterium für Arbeit und Wirtſchaft
als zweckentſprechend beſonders gutgeheißen und ſoll auch bei den
künf=
tigen Bauten beibehalten werden. Seitens des hieſigen
Ortsgewerbe=
vereins und Handwerkervereinigung waren zwei Anträge interner
Natur eingegangen. Nach längerer angeregter Ausſprache hierüber
ver=
fällt der erſte Antrag der Ablehnung, während ſich dem zweiten der
Verein voll und ganz anſchließt.
Dg. Arheilgen, 3. März. Standesamtliches. Im hieſigen
Standesamtsregiſter wurden im Laufe des Monats Februar folgende
Eintragungen vorgenommen: 4 Eheſchließungen, W Geburten und
3 Sterbefälle. — Geburtstagsfeier. Die in dieſem Jahre
Fünfzigjährigen beabſichtigen, im Laufe dieſes Sommers eine
gemein=
ſame Geburtstagsfeier zu veranſtalten. Am Samstag, den 14. März,
abends, findet in der Wirtſchaft von Frau Jakob Erzgräber Witwe eine
Zuſammenkunft der Beteiligten ſtatt, bei welcher man ſich über die
Aus=
geſtaltung der Feier ſchlüſſig werden wird. — Lichtbilder=
Vor=
trag. Der hieſige Obſt= und Gartenbauverein veranſtaltet am
Sams=
tag, den 7. März, einen Lichtbilder=Vortrag mit dem Thema: „
Vogel=
ſchutz und Schädlingsbekämpfung”. Mit dem Vortrag iſt eine
Gratis=
verloſung von Berlepſchen Niſtkäſten verbunden — Reichs=
Hand=
werks=Woche. In der Zeit vom 15. bis 22. März ds. Js. findet
die Reichs=Handwerks=Woche ſtatt. Veranſtalter iſt der Reichsverband
des Deutſchen Handwerks und der Deutſche Handwerks= und
Gewerbe=
kammertag. Zweck der Veranſtaltung iſt, der Bevölkerung den Wert
der handwerklichen Tätigkeit in Wort und Schrift vor Augen zu führen
und allgemein die Erkenntnis durchdringen zu laſſen, daß ſachgemäße
Handwerksarbeiten in bezug auf Ausführung und Haltbarkeit immer
noch die billigſten ſind. Die Veranſtaltung iſt im ganzen Reiche als
Werbewoche für das darniederliegende Handwerk und ſeine
Folge=
erſcheinungen auf wirtſchaftlichem Gebiete gedacht. Auch der hieſige
Ortsgewerbeverein und Handwerkervereinigung plant für die
Werbe=
woche berſchiedene, die Allgemeinheit intereſſierende Veranſtaltungen und
ruft die Handwerker und Gewerbetreibenden zur Zuſammenarbeit auf,
damit auch im öffentlichen Leben das Handwerk wieder daſtehe als ein
Wirtſchaftsfaktor, der nicht überſehen werden kann.
Dd. Arheilgen, 2. März. Generalverſammlung. Die
Ge=
neralverſammlung des Turnvereins war außerordentlich gut beſucht
und nahm einen ſehr regen Verlauf. Nach Verleſung des letzten
Pro=
tokolls gab der Vorſitzende Frank den Rechenſchaftsbericht vom
verfloſſe=
nen Jahr ab, der anſtandslos genehmigt wurde. Daraus ging hervor,
daß 17 Mitglieder neu eingetreten und 34 ausgetreten ſind. Ebenſo
wurde der Kaſſenbericht genehmigt und der Rechner mit Dank entlaſtet.
In dem abgegebenen Turnbericht rügt der Ehrenturnwart Löſer den
ge=
ringen Beſuch der Turnſtunden und fordert zu einer regeren Beteiligung
auf. Allgemein begrüßt wird der neugebildete Spielmannszug, der
unter der Leitung ſeines Obmannes, Turner Bohl, ſchon recht beachtliche
Leiſtungen zeigt. Nach Genehmigung des Voranſchlages für 1931 ſchritt
man zu der Wahl der Vereinsorgane. Der 1. Vorſitzende, Turner Frank,
der 2. Vorſitzende, Turner Repp, der 1. Schriftführer, Turner Bärenz,
und der Rechner, Turner Göbel, wurden einſtimmig wiedergewählt. Als
1. und 2. Vorſitzender des Turnrates, des nach der neuen Satzung
vor=
geſehenen Organs zur beſonderen Vertretung der turneriſchen Belange
werden Turner Engelter und Korbus gewählt. Nachdem auch die übl F
gen Aemter gut beſetzt ſind, ſchließt der 1. Vorſitzende, nachdem er
notzf=
mals darauf hingewieſen hat, daß 14 Tage vor Oſtern ein Vereinsabend
zur Ehrung verdienter Mitglieder in der Turnhalle ſtattfindet, die
Verſammlung.
* Wixhauſen b. D., 3. März. Zu dem Artikel von dem Brande
der Au mühle bei Wixhauſen im Tagblatt wird uns vom
Kom=
mando der Freiwilligen Feuerwehr noch berichtet: Die Freiwillige
Feuer=
wehr Wixhauſen wurde durch die Verwaltung des Lehrlingsheims am
Freitag abend um 7.45 Uhr alarmiert. Durch das ſchnelle Eingreifen
der Wehr Wixhauſen und durch Anlegung von drei Hydranten mit vier
Schlauchleitungen wurde das Feuer ſchnell auf ſeinen Herd beſchränkt.
Als auf unbekannte Alarmierung die Kreismotorſpritze am Brandplatze
eintraf, griff dieſelbe mit zwei Schlauchleitungen an, und Herr
Kreis=
feuerwehrinſpektor Karpfinger übernahm die Leitung auf dem
Brand=
platze. Nach kurzer Zeit konnte die Kreismotorſpritze wieder abrücken.
Der Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr übernahm wieder die
Lei=
tung auf dem Brandplatze. Nach dreiſtündiger Arbeit konnte auch die
Feuerwehr Wixhauſen unter Zurücklaſſung einer Feuerwache von neun
Mann abrücken.
F Eberſtadt, 2. März. Muſikverein 1904. Das am
Sams=
tag abend vom Muſikverein 1904 im Saale „Zum Darmſtädter Hof”
(Laun) veranſtaltete Winterkonzert bot den einheimiſchen
Muſik=
freunden nach längerer Pauſe wieder einmal Gelegenheit, im Reich der
Töne und des Klanges einige recht genußreiche Stunden zu verleben.
Denn ein Konzert des Muſikvereins bildete für Eberſtadt ſtets ein
Er=
eignis. Und ein Ereignis war auch dieſes Konzert wieder. Das etwa
30 Mann ſtarke Orcheſter leiſtete unter der ſicheren Stabführung ſeines
Dirigenten Frees Hervorragendes. Die Vortragsfolge umfaßte im
erſten Teil neben dem ſchwungvollen Feſtmarſch: „Treueſchwur” von
Kiſtler, mit dem der Abend eröffnet wurde, die Ouvertüre zu der
Strauß=
ſchen Oper: „Die Fledermaus”, die große Fantaſie aus „Der
Trou=
badour” von Verdi, ein „Menuett” von Bocherini und „Zwei elſäſſiſche
Bauerntänze” von Merkling. Nach der Pauſe kam zunächſt die
Sere=
nade für Flöte und Waldhorn von A. E. Titl zu Gehör, wobei Geißler
(Flöte) und als Gaſt Dennert=Seeheim (Waldhorn) ſich als Künſtler auf
ihren Inſtrumenten erwieſen und als ſolche im Mittelpunkt reichen
Bei=
falls ſtanden. Dann hörten wir etwas leichtere Muſik, wie die
Fan=
taſie „Traumbilder” von Lumby. „Künſtlerleben”, Walzer von Strauß
und „Aufzug der Waldgeiſter”, ein Charakterſtück von Hartenhauer. Der
Meherbeerſche „Fackeltanz” Nr. 1 ſchloß das Programm ab. Dieſem
reihte ſich ein gemütliches Zuſammenſein mit Tanz an.
Aa. Eberſtadt, 2. März. Der Hund als Hühnerdieb. In
einer der letzten Nächte wurden aus einem Hühnerſtall in einem
An=
weſen der Lämmchesbergſiedlung mehrere Hühner (neun an der Zahl)
entwendet. Man fand ſie ſpäter im nahen Griesheimer Wald tot auf.
Nachdem man zuerſt angenommen hatte, daß es ſich um einen Racheakt
handeln würde, haben die näheren Ermittelungen ergeben, daß die
Hüh=
ner von einem Hund fortgeſchleppt und totgebiſſen wurden.
F. Eberſtadt, 2. März. Aus der Kirchengemeinde. Am
Samstag fand im neuen Gemeindehaus ein Ausfprache=Abend
ſtatt, zu dem Kirchenvorſtand, Kirchengemeindevertretung und ſonſtige
Glieder der evang. Kirchengemeinde eingeladen und in großer Zahl
er=
ſchienen waren. Pfarrer Weißgerber ſtellte u. a. die Frage der
Einrichtung eines örtlichen Helferſyſtems, zur Beſprechung.
Sinn und Zweck dieſer Anregung, deren Urſache in den allgemeinen,
ins=
beſondere den örtlichen Verhältniſſen zu ſuchen iſt, ſoll eine tätige
Mit=
hilfe der Gemeindeglieder bei der Wahrnehmung der Belange der ev.
Kirche ſein. Die Helfer (oder Helferinnen) ſollen — ähnlich wie in
früheren Zeiten die Diakone — netzartig kleinere Ortsbezirke überwachen,
in ihnen als helfende Glieder überall dort wirken und eingreifen, wo es
notwendig iſt, um ſo zuſammenfaſfendere intenſivere Arbeit im Dienſt
unſerer Kirche zu ermöglichen, gleichzeitig aber den Pfarrer in ſeinem
Amte zu unterſtützen, der dieſe Kleinarbeit nicht allein verrichten kann.
In der Ausſprache wurde die Durchführung des Gedankens für möglich,
wünſchenswert und nützlich bezeichnet. Bei dem nächſten, im April
ſtatt=
findenden Ausſprache=Abend ſoll die Auswahl der Helfer erfolgen und
die Abgrenzung der Helferbezirke vorgenommen werden.
ärtig beträgt
Aa. Eberſtadt, 3. März. Arbeitsmarkt. Ge
ſonen. Von
die Geſamtzahl der Erwerbsloſen in Eberſtadt rund 7.
Jahr zu Jahr iſt die Lage ſchlechter geworden. So gab .. beiſpielsweiſe
im März 1928 hier 320 Arbeitsloſe, März 1929 463, Märx 1930
an=
nähernd 500, während jetzt die Zahl der Erwerbsloſen auf über 700
ge=
ſtiegen iſt. Im einzelnen unterliegen gegenwärtig 20 Perſonen der
Ar=
beitsloſenunterſtützung, 113 der Saiſonunterſtützung. 170 der
Kriſen=
unterſtützung und 240 der Wohlfahrtsunterſtützung. — Turner
ehren ihre Gefallenen. Der Main=Rhein=Gau der Deutſchen
Turnerſchaft ließ am Volkstrauertag an dem Turner=Ehrenmal, ſüdlich
der Burg Frankenſtein, zu Ehren der 1200 Gefallenen des Gaues einen
Kranz niederlegen. Turner und Turnerinnen aus Jugenheim hatten die
Kranzniederlegung übernommen.
f. Roßdorf, 3 März. Mütterberatungsſtunde. Am
Don=
nerstag, den 5. März, nachmittags von 3—4 Uhr, findet in der
Klein=
kinderſchule Mütterberatungsſtunde ſtart, in der außer der
Kreisfür=
ſorgerin auch Herr Dr. med. Heck zugegen ſein wird. —
Werbe=
abend. Die Heſſ Eiſenbahn=Aktiengeſellſchaft veranſtaltet am Freitag,
den 6 März, abends 8 Uhr, im Gaſthaus „Zur Sonne” einen luſtigen
Werbeabend mit Theateraufführung. Der Eintrittspreis beträgt 30 Pfg.z
jeder Beſucher nimmt an der Gratisverloſung verſchiedener elektriſcher
Gebrauchsgegenſtände teil. Für muſikaliſche Unterhaltung iſt geſorgt.
ferner werden Koſtproben verteilt Zur Aufführung gelangt: Maruſchta,
die Perle vom Lande‟. Die Veranſtaltung hat in anderen Orten
größ=
ten Anklang gefunden. Wer einmal reſtlos die Sorgen des Alltags
ver=
geſſen will, ſollte dieſen Abend nicht verſäumen. — Nachprüfung
der Quittungskarten. Am Donnerstag, den 5. März, von 9.30
Uhr vormittags ab, nimmt ein Beamter der Landesverſicherungsanſtalt
Heſſen auf dem Rathaus eine Nachprüfung der Quittungskarten der
invalidenverſicherten Perſonen in bezug auf ordnungsmäßige
Beitrags=
entrichtung vor. Alle Arbeitgeber ſind verpflichtet, die Quittungskarten
der von ihnen beſchäftigten Arbeiter, Geſellen, Gehilfen, Lehrlinge und
Dienſtboten zur Vornahme einer Kontrolle der Markenverwendung
per=
ſönlich vorzulegen oder durch einen Beauftragten, der über die Höhe des
Lohnes uſw. Auskunft geben kann, vorlegen zu laſſen. Zu der
ange=
gebenen Zeit haben, auch Hausgewerbetreibende (Hausſchneider uſw.)
ſowie unſtändige Arbeiter (Hausſchlächter Taglöhner, Putzfrauen,
Wäſcherinnen uw.) und die freiwillig Verſicherten ihre Quittungskarten
vorzulegen. — Lichtbildervortrag. Der Militärverein und
die Ortsgruppe ehemaliger 115er veranſtalten am Samstag, den 14.
März, abends, im Gaſtlraus. Zur Sonne” einen Lichtbildervortrag über
Verdun und Gegend ſowie die Kriegergräber”, Muſikaliſche und
ge=
ſangliche Darbietungen werden die Veranſtaltung verſchönern helfen.
Der Eintritt iſt frei. — Theaterabend. Im Saale „Zur Sonne‟
brachte das Arbeiterſportkartell am Sonntag abend nochmals das
Theaterſtück „Die Ehefrau wider Willen” zur Aufführung. Die
Veran=
ſtaltung war ein voller Erfolg. Alle Mitwirkenden entledigten ſich ihrer
Aufgaben durch völliges Hineinleben in ihre Rollen zur vollſten
Zu=
friedenheit. Der Erlös der Veranſtaltung ſoll zugunſten des bereits in
Angriff genommenen Sportplatzbaues des Freien Sportvereins
Noß=
dorf Verwendung finden.
Roßdorf, 3. März. Fortſchrittlich, wie die Elektrizität an und für
ſich iſt, ſo iſt ſie auch in ihrer Werbung mit der neuen Zeit gegangen.
Nicht mehr durch bloße Vorträge ſollen dem Publikum die Vorteile der
Elektrizität gezeigt, ſondern dem Beiſpiel vieler anderer großer
Elek=
trizitätswerke folgend, ſoll den hieſigen Stromverbrauchern in Form eines
überaus luſtigen Bühnenſtückes etvas ganz Beſonderes geboten werden.
„Maruſchka, die Perle vom Lande” heißt das Stück, das bereits über
400 mal geſpielt wurde. Wie wir anderen Zeitungsnotizen entnehmen
konnten, hat das Stück geradezu Stürme von Heiterkeit entfacht.
Gleich=
zeitig unterrichtet es die Stromverbraucher aber in äußerſt belehrender
Weiſe über die ſparſame Anwendung der Elektrizität. Sicher werden
auch unſere Leſer gern der Einladung unſeres Elektrizitätswerkes
fol=
gen, und wir raten jedem, der einmal einige genußreiche und belehrende
Stunden verleben will, am Freitag, den 6. März, auf jeden Fall die
Veranſtaltung zu beſuchen. Näheres iſt aus dem Inſerat in der
mor=
gigen Nummer unſerer Zeitung zu erſehen.
G. Ober=Ramſtadt 3. März. Gemeinderatsſitzung. Am
Mittwoch, den 4. ds. Mts., abends 8 Uhr, findet eine Sitzung des
Ge=
meinderates ſtatt. — Standesamt. Im Monat Februar wurden
9 Geburtsfälle (3 Knaben und 6 Mädchen), 3 Eheſchließungen und
2 Sterbefälle beurkundet. — Säuglingsfürſorge. Am
Mon=
tag, den 9.. März, nachmittags von 2—3 Uhr findet im Zimmer 18 des
neuen Rathauſes Säuglingsberatungsſtunde ſtatt.
— Reichelsheim i. Odw., 27. Febr. Ein großes
Militär=
konzert findet am Sonntag, den 8. März, abends, im Saalbau zur
Eiſenbahn (Gg. Seeger) ſtatt. Dieſe Veranſtaltung entſpricht vielfachen
Wünſchen der Bewohner von Reichelsheim und Umgebung und ſoll
ſomit Gelegenheit geboten ſein, ohne erſt eine Reiſe in benachbarte
Großſtädte zu unternehmen, ſich an den Klängen einer gut
diſziplinier=
ten Muſik zu erfreuen. Den Anregern des Konzerts iſt es gelungen,
hierzu das Orcheſter ehemaliger Militärmuſiker Darmſtadt, unter
per=
ſönlicher Leitung von Obermuſikmeiſter Matthias Weber, zu gewinnen.
Den Beſuchern ſteht ein muſikaliſches Ereignis bevor. Das Konzert
ſteht unter dem Wahlſpruch „Für jeden etwas”, und enthält nur gern
gehörte Werke älterer und neuerer Meiſter, Piſton=Solo des
qualifizier=
ten Bläſers Herrn Peter Schäfer (ſelbſt ein geborener Odenwälder),
alte ſchöne Militärmärſche und zum Schluß auf beſondere Anregung
„Großer Zapfenſtreich der Infanterie, Kavallerie und Artillerie”.
Vor=
verkauf der Eintrittskarten bei Joh. Hofmann 2., Bäckermeiſter, und
Gg. Seeger (Zur Eiſenbahn).
m. Stockheim i. Odw., 3. März. Pädagogiſche
Arbeitsge=
meinſchaft. Den zweiten der vorgeſehenen drei Vorträge hielt am
Samstag nachmittag im „Anker” hier Herr Dr. E. Schwebſch von
der Freien Waldorfſchule in Stuttgart. Trotz des ſehr ſchlechten Wetters
hatte ſich doch eine zahlreiche Zuhörerſchaft eingefunden, auch aus
ent=
fernten Teilen des Kreiſes, und man hatte die weite Reiſe nicht zu
be=
reuen. Einleitend zeigte Redner den Unterſchied zwiſchen einſt und jetzt
in der Pädagogik; früher die Fähigkeit der Aelteren, die Jüngeren
füh=
ren und leiten zu können, das Erkennen einer Ganzheit des Ganzen —
heute iſt der ſichere Griff aus dem Inſtinkt heraus verlorengegangen;
die Pädagogik iſt eine Wiſſenſchaft geworden. Sie kennt ſehr viele
Ge=
ſetze, die den Naturwiſſenſchaften entnommen ſind; das menſchliche
Schickſal enthält aber etwas, das nicht erfaßt werden kann. Mit den
Begriffen, die wir heute haben, kommt man nicht heran an die letzten
Impulſe. — Redner zeigte, daß das Weſentliche in der Erziehung das
Seeliſche iſt; zeigte, wie in einem gewiſſen Alter ein Aufbäumen gegen
das Aeltere erfolgt, wie beim jungen Menſchen ein Zerfall geſchieht. Und
Gründe für dieſe Erſcheinung wurden unterſucht und dann auf die
Be=
deutung Rudolf Steiners für die Erziehung näher eingegangen. Und
nun wurden auf breiter Grundlage die Gedanken weiter entwickelt über
das eigentliche Thema: Pädagogik als Kunſt. — Reicher Beifall lohnte
die packenden Ausführungen. Redner ſprach ſich des weiteren noch aus
über eine ganze Reihe von Fragen, die aus den Verſammelten an ihn
gerichtet wurden. — Kommenden Freitag ſpricht hier als Dritter Herr
Dr. Karl Schubert=Stuttgart über die Erziehung des
pflegebedürf=
tigen Kindes.
Bb. Bensheim, 3. März. Heſſiſcher Bauerntag. Im
An=
ſchluß an die Generalverſammhung des Heſſiſchen Bauernvereins e. V.
zu Lorſch, die hier in Bensheim im Gaſthaus „Zum Roſengarten” am
Samstag vormittag abgehalten wurde, fand am Nachmittag in den
Sä=
len des Weinreſtaurants Mühlum eine öffentliche große Bauerntagung
ſtatt, die außerordentlich ſtark beſucht war. Es ſprachen dabei im
Ver=
laufe derſelben der auf dem Gebiete der Wirtſchaftspolitik als
vorzüg=
licher Kenner der Dinge weitbekannte Reichstagsabgeordnete und
Pro=
feſſor an der Univerſität Frankfurt a M. Herr Dr. Deſſauer über
das Thena „Weltwirtſchaftslage und deutſche Wirtſchaftsnot” der in
nahezu zweiſtündigen Ausführungen ſich für ein chriſtlich ehrenvolles
Einſetzen aller für einen und eines für alle ausſprach und die Lage der
Dinge ſcharf umriß und beleuchtete. — Herr Hugo Müller=
Gonſen=
heim, der Führer der Junglandbundgruppe Heſſen, ſprach über das
Thema: „Wir Jungbauern”, wobei er der Jugend, als der künftigen
Trägerin des Landwirtſchaftsſtandes, das Wort redete, ſie aber dabei
auch an die überkommenen Pflichten erinnerte. Die ſehr anregend
ver=
laufene Tagung fand gegen halb 7 Uhr ihren Abſchluß. Sie wurde
ge=
leitet von dem zweiten Vorſitzenden des Heſſiſchen Bauernvereins, Herrn
Hofbeſitzer Schork=Hartenrod. Bei der Verſammlung waren die
Herren Kreisdirektor Reinhart, Bürgermeiſter Dr. Angermeier Pfr.
Jakob und Miniſterialdirektor Dr. Rößler als Gäſte zugegen, die vom
Voxſitzenden beſonders begrüßt wurden.
— Gernsheim, 3. März. Waſſerſtand des Rheins am
2. März 2.42 Meter, am 3. März 2,85 Meter.
— Hirſchhorn, 3. März. Waſſerſtand des Neckars am
2. März 3,75 Meter am 3. März 2,62 Meter.
Offenburg, 3. März. Raubmord. In dem benachbarten
Gen=
genbach wurde die ledige 74 Jahre alte Franziska Schilli in ihrem
Hauſe auf einem Bette liegend erdroſſelt aufgefunden. Kaſten und
Schränke waren durchwühlt. Der Verdacht der Täterſchaft richtet ſich
gegen zwei Wanderburſchen.
Alehewährt bei Störungen der Verdauungs- und Harnorgane und bei Stoftwechselkrankheiten
(Elcht, Dlabetes)
chriften durch das Fachinger Zentralbilro,
Berlin108 Ws, Wilhelmstr- 53. Erhältllch in Fineralwasserhandlungen, Apotheken, Drogerlen usw.
sowie bei Friedrich Schaefer, Darmstadt, Ludwigsplatz 7, Teiefon 45
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[ ← ][ ][ → ]Seite 8
Mittwoch, den 4. März 1931.
Nummer 63
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Leipziger Meſſekreiben auf dem Höhepunkk.
Reklame=Umzug im Meſſeviertel.
Die Leipziger Frühjahrsmeſſe hat begonnen. Für eine Woche wird das ganze Stadtbild von den
phantaſtiſchen Reklame=Umzugen beherrſcht, die die Aufmerkſamkeit der Beſucher auf beſtimmte
Ausſtellungsgegenſtände lenken ſollen.
Erſkes Bild von den Erdbebenverwüftungen in Neuſeeland.
Die zerſtörte Haſtings=Straße in Napier (Neuſeeland).
Dieſes Bild, die erſte Originalaufnahme von der furchtbaren Erdbebenkataſtrophe auf Neuſeelan),
hat eine abenteuerliche Reiſe hinter ſich. Von Neuſeeland wurde es durch einen
Schnelldampfe=
nach San Franzisko geſchafft, von dort nach New York telegraphiert, von New York nach London
gefunkt und von dort mit Flugpoſt nach Berlin gebracht. Die reguläre Schiffsreiſe hätte mehr als
ſieben Wochen gedauert.
Die modernſte Luruspacht der Welk läuff in Hamburg von Skapel.
Stapellauf der „Savarona” auf der Werft Blohm & Voß.
Das 5000=Tonnen=Schiff gehört zu den größten und modernſten Luxusyachten der Welt. Es ſoll
vor der Hoheitsgrenze der Vereinigten Staaten verankert werden, wo es als Reſtaurant mit
Alkoholausſchank eingerichtet werden wird. Boote werden den Paſſagierverkehr mit dem Ufer
vermitteln.
Reich und Ausland.
Ueberfall auf einen Chauffeur.
Berlin. Im Flur des Hauſes
Brunnen=
ſtraße 185 wurde vorgeſtern abend, nach 20 Uhr,
der Chauffeur Brügger von dem Bauarbeiter E.
niedergeſchlagen. Brügger hatte für eine
Textil=
firma zuſammen mit einem Angeſtellten Pakete
nach der Brunnenſtraße 185 zu bringen.
Wäh=
rend der Angeſtellte die Pakete die Treppen
hin=
auftrug, brachte Brügger die übrigen Pakete in
den Hausflur. Hier trat ihm plötzlich ein Mann
entgegen, boxte ihn zu Boden und verſuchte, mit
einem der Pakete zu flüchten. Auf die
Hilfe=
rufe des Angeſtellten, der in dieſem Augenblick
in den Flur zurückkam, wurde E. verfolgt, nach
kurzer Jagd eingeholt und der Polizei
über=
geben. Er beſtreitet die Raubabſicht, behauptet
vielmehr, er habe den Chauffeur zu einer Fahrt
aufgefordert, dieſer habe ſich aber geweigert.
Dann habe er verſucht, ſich eines Stoffballens zu
bemächtigen und den Chauffeur
niedergeſchla=
gen, als er ihn daran hindern wollte.
Todesopfer eines rückſichtsloſen Motorradfahrers
Reetz. Auf der Straße von Arnswalde nach
Rees fuhr vorgeſtern ein Motorradfahrer in
raſender Geſchwindigkeit an einer etwa 100
Mann ſtarken Reichsbannerabteilung vorbei.
Dabei wurde ein zehnjähriger Junge von dem
Motorrad erfaßt und etwa 30 Meter weit
mit=
geſchleift. Dem Kind wurde der Kopf
zerſchmet=
tert, ſo daß der Tod auf der Stelle eintrat. Der
rückſichtsloſe Fahrer ſetzte ſeine Fahrt fort, ohne
ſich um ſein Opfer zu kümmern.
Großfeuer.
Karlsruhe. Vorgeſtern abend, gegen
11 Uhr, entſtand in dem Mittelſtück eines etwa
200 Meter langen, der Reichsbahngeſellſchaft
ge=
hörigen und völlig aus Holz gebauten Gebäudes
beim Güterbahnhof, Großfeuer. In dieſem
Mit=
telſtück des Baues, das an verſchiedene
Karls=
ruher Firmen vermietet iſt, befindet ſich auch die
Fournier= und Sperrholz=Großhandlung von
Heinrich Dürr u. Co. Der betroffene
Gebäude=
teil brannte in einer Länge von 10 Metern und
einer Breite von 25 Metern ſamt ſeinem
wert=
vollen Inhalt vollſtändig aus. Ueber die
Brandurſache und die Höhe des Schadens, der
ſehr erheblich iſt, konnte noch nichts ermittelt
werden. Perſonen kamen nicht zu Schaden.
Starker Temperaturrückgang im Schwarzwald.
Freiburg. Die infolge der ſtarken
Nie=
derſchläge Ende der vorigen Woche befürchtete
Gefahr eines Hochwaſſers des Oberrheins kann
als endgültig beſeitigt gelten, da ſeit Sonntag
morgen ein ſtarker Temperaturrückgang
einge=
treten iſt, der dem ſüdlichen Schwarzwald
wie=
der ſehr ergiebigen Schneefall brachte. Viele
der über den Hochſchwarzwald führenden
Straßen ſind nicht befahrbar, ſo daß der
regel=
mäßige Poſtautoverkehr teilweiſe
Unterbre=
chungen erlitten hat. Die Temperatur iſt bei
aufklarendem Wetter weiter zurückgegangen und
hat den für dieſe Jahreszeit abnormen Tiefſtand
von etwa 20 Grad Kälte auf den Höhen und
5 bis 10 Grad in den Tälern gebracht.
Skandal bei der polniſchen Staatslotterie.
Warſchau. Am Montag kam es kurz vor
der erſten Ziehung der polniſchen Staatlichen
Dollar=Lotterie zu einem Skandal. Bei einer
Stichprobe ſtellte ſich heraus, daß einige
Num=
mern, die in die Trommel gehörten, fehlten.
Dieſe Tatſache wirkte auf das anweſende
Publi=
kum wie eine Bombe. Mit großer Mühe gelang
es dem Vorſitzenden der Kommiſſion, die
erreg=
ten Menſchen zu beruhigen. Tatſächlich fehlte
eine Folge von 50 000 Loſen. Die fehlenden
Nummern wurden daraufhin erſetzt, und mit
einer einſtündigen Verſpätung konnte die
Zie=
hung ordnungsgemäß beginnen, die dann auch
ohne jede weitere Störung verlief.
Ueberſchwemmungen in Bulgarien.
Sofia. Infolge Ueberſchwemmungen in
der weiteren Umgebung von Adrianopel iſt der
Verkehr auf dem Simplon=Expreß mindeſtens
auf die Dauer einer Woche lahmgelegt worden.
Der direkte Schnellzug Belgrad—Konſtantinopel
verkehrt bis auf weiteres nur bis Svilengrad.
von wo die Reiſenden durch Autobus nach
Adria=
nopel gebracht werden.
Ein großer Werkſpionage=Prozeß.
Berlin. Vor dem Schöffengericht Berlin=
Mitte begann am Dienstag ein Werkſpionage=
Prozeß, dem eine große Bedeutung zukommt.
Die Firma Schilde in Hersfeld bot einer Tages
der Berliner Maſchinenfabrik R. Stock u. Co
neue Modelle für Härteöfen an, in denen
Spi=
ralbohrer gehärtet werden. Die Ingenieure der
Firma Stock ſtellten feſt, daß die ihnen
angebo=
tenen Oefen mit denjenigen Härteöfen völlig
übereinſtimmten, die ſchon ſeit längerer Zeit
eine Spezialkonſtruktion der Firma Stock u. Co.
waren. Der Verdacht, die Betriebsgeheimniſſe
verraten zu haben, fiel auf die techniſchen
Ange=
ſtellten Koerber, Paul und Wirſing, die
ur=
ſprünglich bei Stock u. Co. tätig geweſen waren,
dann aber zu einer Düſſeldorfer
Konkurrenz=
firma gegangen waren. Die Firma Schilde in
Hersfeld hatte im guten Glauben die Härteöfen
nach den Angaben, die die drei Angeſtellten
aus=
ſpioniert hatten, konſtruiert. Bei einer
Haus=
ſuchung in den Düſſeldorfer Arbeitsräumen der
drei Angeſtellten, fand man Tabellen,
Zeich=
nungen und Photographien, die von ihnen bei
Stock u. Co. gemacht worden waren. Der
Ver=
band deutſcher Metallinduſtrieller erſtattete
Strafanzeige, um für derartige Fälle des
Ver=
rats von Konſtruktionsgeheimniſſen ein
Gerichts=
urteil zu erwirken. Die Anklage gegen die drei
Angeſtellten Koerber, Paul und Wirſing lautet
auf Diebſtahl, unlauteren Wettbewerb und
Werkſpionage. Die geſchädigte Firma Stock u.
Co. iſt als Nebenkläger zugelaſſen. Die
Beweis=
aufnahme dürfte einen großen Umfang
anneh=
men; das Urteil wird für Donnerstag erwartet.
Ein Autobus mit einer Fußballmannſchaft
verunglückt.
Ein Toter, 32 Verletzte.
Madrid. Wie aus Barcelona gemeldet
wird, iſt dort ein Autobus mit einer
Fußball=
mannſchaft infolge eines Erdrutſches verunglückt.
Der Autobus überſchlug ſich dreimal, wurde in
zwei Teile zertrümmert und blieb ſchließlich im
Straßengraben liegen. Dabei wurde eine
Per=
ſon getötet; fünf wurden ſchwer und 27 leicht
verletzt.
Profeſſor Einſtein zum Indianerhäuptling
ernannt.
Albuquerque (Neu=Mexiko). Der Stamm
der Hopi=Indianer hat Profeſſor Einſtein, der
den intereſſanten Terraſſendörfern des Stammes
dieſer Tage einen Beſuch abſtattete, feierlich den
Titel eines „Großen Verwandten” und den
Rang eines Häuptlings verliehen.
Prozeß Penzoldk.
München. Vor dem Strafgericht München,
Abteilung Juſtizpalaſt, begann am Montag der
Prozeß im Offizialverfahren gegen den
Münche=
ner Schriftſteller Ernſt Penzoldt. Als
Neben=
kläger hatten ſich der Erlanger Turnlehrer
Stu=
dienprofeſſor a. D. Lorenz Loch und ſeine
Toch=
ter Luiſe, die ſich in der von Penzoldt
verfaß=
ten Novelle „Etienne und Louiſe” beleidigt
fühl=
ten, angeſchloſſen. Zu der Verhandlung ſind 20
Zeugen und 7 Sachverſtändige geladen. Die
Novelle „Etienne und Louiſe” ſpielt in der Stadt
Möſſel an der Maar, wo ſich die Romanheldin
Louiſe aus Mitleid dem entſprungenen
franzö=
ſiſchen Kriegsgefangenen Etienne heimlich
hin=
gab. Das Liebesverhältnis blieb nicht ohne
Fol=
gen. Trotzdem gab ſich Louiſe nach der Novelle
auch einem anderen Mann hin, dem Turnlehrer
Lorenz Loch, der in der Novelle mit ſeinen
per=
ſönlichen Eigenheiten geſchildert wird, werden
unter dem Namen Konrad Loch verſchiedene
Eigentümlichkeiten angedichtet, wodurch ſich der
Erlanger Profeſſor Lorenz Loch heraögeſetzt
fühlt, ebenſo ſeine Tochter Luiſe, nachdem das
Städtchen Möſſel an der Maar in der Novelle
ſo geſchildert wird, daß jeder, der ſich in Erlangen
auskennt, ſofort herausfinden müſſe, daß es ſich
hierbei um Erlangen handele. Der Angeklagte
Penzoldt äußerte ſich über die
Entſtehungsge=
ſchichte der Novelle und die Art, wie ein Dichter
bei der Namensſuche für den Haupthelden der
Novelle vorgehe. Der Autor nehme immer den
Namen, der ihm für die ganze Perſönlichkeit am
geeignetſten erſcheine. Von der Exiſtenz der
Tochter Luiſe des Turnlehrers Loch habe er,
Penzoldt, überhaupt keine Kenntnis gehabt.
Ein Opfer des Geizes=
Paris. Ein Opfer ſeines Geizes wurde der
82jährige Edmond Touſſaint, der bis zum Jahre
1897 der Kammer als ſozialiſtiſcher Abgeordneter
angehört hatte. Touſſaint bereitete ſich, obwohl
er ein Jahreseinkommen von über einer Million
Franken beſaß, ſelbſt ſeine Mahlzeiten, die er
aus dem Mülleimer zuſammenlas. Geſtern
vor=
mittag wurde er auf dem Fußboden ſeiner einem
Trödlerladen gleichenden Wohnung aufgefunden.
Er ſtarb kurz nach ſeiner Einlieferung ins
Kran=
kenhaus. — Die Unterſuchung ergab, daß
Touſ=
ſaint einen Gasſchlauch ſeit 15 Jahren nicht
er=
neuert hatte, obwohl der Schlauch zahlreiche
brüchige Stellen aufwies. Dieſe hatte er mit
Lappen und Bindfäden umwickelt. In der Nacht
ſtrömte das Gas aus, und der Greis erlag einer
Vergiftung.
Theakerbrand in Meriko.
Mexiko. In einem der größten Theatet
der Stadt brach gegen Schluß einer Vorſtellung
Feuer aus, das mit raſender Geſchwindigkeit um
ſich griff. Acht Perſonen, darunter zwei
Schau=
ſpielerinnen und mehrere andere
Bühnenange=
hörige, verbrannten bei lebendigem Leib. Das
Feuer brach in dem Augenblick aus, als der
Vor=
hang ſich zum letztenmal hob. Der Vorhang kam
dabei mit der Starkſtromleitung in Berührung
und ging ſofort in Flämmen auf. Das Theater
brannte vollſtändig ab.
*
Aus den Trümmern des vollſtändig zerſtörten
Theatro Principal ſind bisher 14 Tote und 20
Verletzte geborgen worden. Das Theater, das
aus dem Jahre 1752 ſtammte, war in dem
Augenblick in Brand geraten, als die geſamte
Theatertruppe im Schlußbild einer Revue ſich
auf der Bühne befand. Zuerſt ging der
Bühnen=
vorhang in Flammen auf. Das Feuer griff in
wenigen Sekunden auf die Dekorationen über
Den Künſtlern war durch die Flammen jeder
Ausweg abgeſchnitten, und ſie wurden erſt durch
die Feuerwehr aus ihrer gefährlichen Lage
ge=
borgen. Aus dieſem Umſtande erklärt es ſich,
daß die 14 Toten ſämtlich Mitglieder der
Schau=
ſpielertruppe ſind, während die Verletzten Opfer
der im Zuſchauerraum ausgebrochenen Panik
waren.
Ein myſteriöſer Vorfall im Athener Schnellzug,
Budapeſt. In dem geſtern morgen hier
eingetroffenen Athener Schnellzug wurde in
einem Abteil 1. Klaſſe ein 50jähriger, elegant
gekleideter Mann bewußtlos aufgefunden. Es
handelt ſich, wie aus den Papieren hervorging,
um den Direktor der Londoner
Verſicherungs=
geſellſchaft „Royal Exchange”, Benjamin B.
Wallace, der von einer Inſpektionsreiſe aus
Athen zurückkehrte. Wallace hatte ſich in Athen
ein Schlafpulver herſtellen laſſen, das er allem
Anſchein nach im Zuge einnahm und dann in
eine Bewußtloſigkeit verfiel, aus der er noch
nicht erwacht iſt. Ein Selbſtmordverſuch iſt den
Umſtänden nach ſo gut wie ausgeſchloſſen.
Ein Schreinermeiſter
als zweifacher Dokkor.
Dr. jur. Dr. phil. Peter Dehen
in ſeiner Werkſtatt.
Der jetzt 30jährige Tiſchlermeiſter Peter Deher
aus Karthaus bei Trier erwarb vor einigen
Jahren an einem humaniſtiſchen Gymnaſiun
das Reifezeugnis und nach kurzer Vorbereitunk
und einer induſtriepädagogiſchen Arbeit den Dr.
hil. Soeben hat er auch noch ſeinen juriſtiſchen
Doktor an der Kölner Univerſität mit der Noté
„Sehr gut” gemacht. Trotzdem will Dr. Dehen
dem Schreinerhandwerk treu bleiben.
ummer 63
Mittwoch, den 4. März 1931
Seite 9
Aöſchluß der Auto=Ausſtellung.
Guter Berkaufserfolg. — Glänzender Propagandgerfolg.
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„Krs
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frel
Berlin, 1. März.
Zupengebrüll und Sirenengeheul ſchloß die Internationale
chau, deren Schlußtag Rekord=Beſuchstag war und die von
350 000 Gäſten beſucht worden iſt. Die Zahl der Beſucher
ſt, daß die Autoſchau am Kaiſerdamm rieſiger
Propaganda=
r war, daß das Kraftfahrzeug populär iſt, daß es große
Zu=
sausſichten hat, ſobald die Wirtſchaftslage ſich wieder
gebeſ=
jaben wird. Außer dem Propagandaerfolg der Ausſtellung
er auch ein guter geſchäftlicher Mittelerfolg zu buchen, dazu
ein gewaltiger Erfolg der geſamten deutſchen
Automobil=
rrie, deren Wagen diesmal weit mehr gefragt waren, als auf
tzten „Berliner Internationalen” und mehr denn im Auto=
I der letzten Jahre. Betriebsſparſamkeit iſt Trumpf, und
es deutſchen Fabriken gelungen iſt, den billigen,
betriebs=
imen, im Ankauf billigen Mittelſtandswagen zu ſchaffen,
z gerade dieſe Fabriken außerordentlichen Verkaufserfolg er=
Ob die vor der Ausſtellung und während der Ausſtellung
Jorderradantrieb und Schwingachſenſyſtem eingeſetzte
Propa=
r das hält, was ſie verſpricht, muß erſt die Zukunft lehren.
ill faſt ſcheinen, als ob dies Heil=Rufen für die allein
ſeelig=
uden Vorderradantriebs= und Schwingachſen etwas zu laut
en worden iſt zum Schaden aller Fabrikate, die noch keine
rradsantriebs= und Schwingachſenwagen bauen und ihren
währten Bauarten treu geblieben ſind. So gut das
Ver=
rgebnis bei der Mehrzahl der deutſchen Fabrikate war, ſo
war es bei den teuren Auslandswagen. Der ausländiſche
wagen ſcheint ſeine Rolle in Deutſchland ausgeſpielt zu
harr. Zufrieden iſt Citroén=Montagewerk in Köln=Kalk und die
e Citroén arbeitende Kölner Karoſſeriefabrik Deutſch wird
er Ausſtellung gut zu tun haben. Recht zufrieden war man
dei Ford mit dem Verkaufsergebnis; insbeſondere der vom
ſier Buhne ſchön karoſſierte Ford=Zweiſitzer iſt wiederholt
aft worden. Auch bei Ford, in ſtärkerem Maße aber noch bei
olet, zeigte ſich, daß der deutſche Käufer eines
Mittelſtands=
ts auf geringere Steuer=PS=Zahl, alſo Steuererſparnis, und
eringeren Betriebsſtoffverbrauch entſcheidenden Wert legt.
den General=Motors=Fabrikaten war der Chevrolet der
ekaufte Wagen. Von den übrigen Ausländern ſcheint nur
atſächlich Verkaufserfolge gehabt zu haben.
rkaufserfolge müſſen unterſchiedlich gewertet werden. Wenn
ührende deutſche Automobilfabrik die Zahl der auf der
Auto=
gullung verkauften Wagen mit über 5000 angibt, ſo ſind das
erſtändlich imaginäre Verkäufe, alſo Händlerabſchlüſſe, die
ſa 1e die Erfahrung gelehrt hat, nicht immer abgenommen zu
n brauchen. Wenn dagegen Mercedes=Benz angibt, 11 der
en Mercedes” des 41 000=Mark=Wagens verkauft zu haben
Zwar an Private), Maybach 10 der Zwölfzylinder, Typ Zep=
— dann ſind das zwar kleine Umſätze, aber ſolche von großer
P tung. Das überhaupt war das Prägnante im
Perſonen=
geſchäft: gekauft wurden Wagen bis 6000 Mark und über
Mark. Nur einzelne Werke, die reichhaltiges
Produktions=
amm haben — genannt ſei wiederum Mercedes=Benz —
we”, auch mit dem Verkauf der mittelſtarken Typen zwiſchen
M5G lind 12000 Mark zufrieden. Opel, D.K.W. und Stoewer
n die ziffernmäßig größten Verkaufserfolge der ganzen
Aus=
g zu verzeichnen haben. Alle drei Firmen aber werden, weil
Schlager=Typen erſt neu geboren ſind, mit Auslieferung mehr
beniger lange warten laſſen. Daß aber dieſe billigen Mit=
Büter dswagen geſchaffen wurden, iſt unbedingt als Erfolg zu
Zufriedenheit herrſcht auch bei Adler und Wanderer über
erkaufsergebnis. Auch hier aber waren es vorwiegend die
n iſr )erten, erprobten, guten Vierzylinder, die am meiſten
ge=
wurden. Die Adler Standard 6 und Standard 8 ſind
wie=
lage Ge ok verkauft worden, während die Adler mit den neuartigen
us=Karoſſerien nur als Werbeerfolg für neuartige
Karoſſe=
pfung zu verbuchen waren. N. S.U. iſt mit Einführung ſeines
en LüſtSi konſtruktiv ſehr guten und auch tadellos karoſſerierten
M2X ter=Tys zufrieden. Horch und N.A.G. betrachten die
Aus=
g mehr als Kundenverbung für die kommende
Frühjahrs=
wenngleich beſonders bei Horch auch ab Stand über vierzig
verkauft wurden. N.A.G. fand großes Intereſſe für ſeinen
mesl Achtzylinder und verkaufte mehrere ſeiner ſchönen
Sechs=
er. Auch bei Brennabor rechnet man mit guter geſchäftlicher
artung der Ausſtellungs=Repräſentation und nennt das
„Ar) llungsergebnis im direkten Verkauf guten Mittelerfolg.
V. und Hanomag waren anſcheinend durch die
Rieſenpro=
pce Da für Vorderradantrieb und Schwingachſen (B.M.W. hatte
ſchrh Wagen mit Vorderradſchwingachſen auf dem Stand) ins
treffen geraten. Es wird Sache der Händler ſein, ihre
chaft davon zu überzeugen, daß dieſe Wagen mit die beſten
giotoren haben, die es gibt, und daß ihr Beſitz ſicheres, preis=
Fahren verbürgt. Audi gibt den Verkauf der juſt zur
Aus=
g herausgekommenen 4=Zylinder=Type auf über 100 Stück
anu on den Oeſterreichern hat Auſtro=Daimler das beſte Geſchäft
gesyt. Goliath, der kleinſte aller Ausſtellungswagen, wurde ob
ſex: Billigkeit, Steuer= und Führerſcheinfreiheit ſo ſtark gekauft,
dao rs Bremer Werk vollbeſchäftigt ſein wird.
r der Laſtkraftwagenhalle waren die Ausſteller zum Teil
güberraſcht, weil ſie ob des Schenker=Vertrages, der die
Srr: eure vom Laſtwagenneukauf zurückhielt, keinerlei Verkaufs=
geſchäft erwartet hatten. Es erwies ſich jedoch, daß die lange
Zu=
rückhaltung im Nutzwagen= und Omnibuskauf zu Neukäufen zwang.
Auch Straßenreinigungsmaſchinen, Feuerwehrwagen und
Müll=
abfuhrwagen ſind verkauft worden. Die Preisermäßigungen
wirk=
ten ſich im Perſonenwagen= und Laſtkraftwagengeſchäft günſtig
aus. Der Erfolg der Dieſelmotoren iſt, wie aus den
Verkaufs=
ziffern der Dieſelmotorenfabriken hervorgeht, groß.
Von den Zubehör=Ausſtellern iſt einer der Zufriedenſten die
Zahnradfabrik A.G., Friedrichshafen, die als Schöpferin der
Ein=
heitsgetriebe und des Aphongetriebes nicht nur ſo bedeutſame
In=
landsaufträge verbuchen konnte, daß ſie für die nächſten 5 Monate
voll beſchäftigt iſt, ſondern die auch Abſchlüſſe nach Oeſterreich,
Belgien, Schweden, Ungarn, England und ſogar nach den
Ver=
einigten Staaten tätigen konnte. Vom Ausland war beſonders
Hefſiſche Bauern in der Batſchka
(Südungarn).
In dem breiten Flachland, das ſich zwiſchen Theiß und
Donau erſtreckt und weit über die ungariſche Grenze ins
Süd=
ſlawiſche hinübergeift, liegt die Batſchka, ein reiches
frucht=
bares Land, das von Milch und Honig buchſtäblich überfließt.
Dieſe geſegnete Erde haben deutſche Bauern zu Ende des 18.
Jahrhunderts, während Joſeph der Zweite die Krone der beiden
Dynaſtien trug, beſiedelt und bebaut. Politiſch geſehen, ſollten
ſie als Bollwerk gegen die damals noch nicht erloſchene
Türken=
gefahr dienen. Die Bauern=Familien kamen aus Südheſſen,
Baden und der Pfalz. Heute iſt die Zahl der Deutſchen
in der Batſchka, die ſüdſlawiſchen Teile mitgerechnet, auf 200 000
angewachſen. Eine große Zahl für einen verhältnismäßig
kleinen Landſtrich. Aber mehr als das rein Zahlenmäßige gibt
die wirtſchaftliche Unabhängigkeit und ihre kulturelle Eigenart
und Qualität den Deutſchen das Anrecht, auf politiſche
Be=
achtung und öffentliche Anerkennung. Die Deutſchen, die Lebens=
und Intereſſengemeinſchaften aufs engſte zuſammenhalten und
hier den Begriff eines deutſchen Dorfes viel reiner verkörpern,
weil ſie einiger ſind als bei uns, bilden der ungariſchen
Mehr=
heit gegenüber eine politiſche Tatſache, mit der der ungariſche
Staat nicht ohne Sympathie rechnet und arbeitet.
Die Schwaben, wie die Deutſchen hier insgeſamt
ge=
nannt werden, ſind zum größten Teil Landwirte geblieben. Und
dabei haben die meiſten ihr Glück gemacht. Man darf ſich hier
nicht deutſche Kleinbauern vorſtellen, die ſich mit einem Joch
Kühe von morgens bis in die Nacht abarbeiten. Nein, die
aller=
meiſten dieſer deutſchen Bauern ſind wohlhabend. Sie beſitzen
kleine Güter mit oft mehreren hundert Morgen, mit großen
Viehherden, mit vorzüglich bewirtſchafteten Weinbergen. Und
dabei herrſcht in allem deutſche Ordnung und Sauberkeit, die
ſtark ins Licht fällt beim Vergleich mit rein magyariſchen
Sied=
lungen, den ſogenannten Zigonien. Die eigentliche, ſchwere
landwirtſchaftliche Arbeit verrichten kroatiſche und ungariſche
Knechte und Mägde. An den Bauernhöfen wird auch gern ein
deutſches Dienſtmädchen gehalten, damit die Kinder des Hauſes
gutes Deutſch lernen. Die Bauersfrau trägt noch die
alte deutſche Tracht, mit faltigen Röcken und Kopftuch,
die Burſchen und Männer kleiden ſich in ſchmucke dunkle Anzüge
und ſchwarze Stiefel mit hohen Schäften.
Die Lebenshaltung des Bauern iſt durchaus angenehm und
uns gegenüber in manchen Dingen komfortabel. In den
geräu=
migen, meiſt einſtöckigen Häuſern, die mit der Wirtſchaft nichts
zu tun haben, ſind Dampfheizung, Bad, Parkettböden, ein Flügel
und moderne Möbel durchaus nicht ſeltenes. Sehr oft
begeg=
net einem die Tochter oder das Enkelkind in moderner Kleidung
und in den Manieren einer Geſellſchaftsdame. Sie haben mehrere
Jahre in einer reichsdeutſchen Stadt, vielleicht in einem
Pen=
ſionat zugebracht, ſprechen hochdeutſch, ungariſch und oft auch
franzöſiſch. Irre Eltern und Verwandten in der Batſchka
kennen neben den einheimiſchen Sprachen Ungariſch und Kroatiſch
das Deutſche nur in der Mundart (des Südrheinfränkiſchen oder
Schwäbiſchen).
Die Wirtſchaftsgebäude liegen nicht im Dorf oder
Städt=
chen, ſondern draußen in der Pußta. Sie heißen Sallaſch oder
Tanja. Oft ſind die Entfernungen des Gutes vom Dorf ſo groß,
daß der Bauer mit dem Auto auf ſeinen Sallaſch fährt. Dort
hat er ſeine Pferde, Kühe, Schweine, ſein Geflügel, dort arbeiten
ſeine Mägde und Knechte, mit denen er in einer der ſlawiſchen
Sprachen verkehrt. Ringsherum dehnen ſich die endloſen Mais=
und Weizenfelder, die fruchtſtrotzenden Weinberge; hier ſtehen
Hunderte von Bienenſtöcke, hier weiden Schaf= und Rinderherden
von geradezu bibliſchen Ausmaßen.
Dieſe Menſchen, die ſeit 150 Jahren hier leben und ſich eine
neue Heimat geſchaffen haben, die ihnen Brot und darüber
hinaus Wohlſtand gegeben hat, lieben ihr Land wie wir das
unſere. Trotzdem ſind ſie Deutſche und gute Deutſche
ge=
blieben. Ihre wirtſchaftliche Unabhängigkeit und ihr
Zuſam=
menhalten gibt ihnen ein klares Geſicht und Ausſehen und eine
Männlichkeit in ihrem Weſen, die zur Bewunderung auffordert.
C. J. Burkart, Heidelberg.
Tehrer
onsber., mit
Hehalt, ſucht
uungsehe mit
„d. u. geſund.
im Alter v.
Näh.
I. „Der
Zir=
in Heidel=
E 21. (f3444
Tah. 778
Taufe
ge2 jene Kleider,
SG
ſowieBoden=
u. lerkram und
Taſchen.
Aum
La-hlägerſtr. 12.
Ladd El. Bachgaſſe 7.*
Mafſien
gegb r zu kaufen.
gW. uſel.
Fried=
rich=1
Cel. 4921
Zu uſe: Mittw
vor) —20 Uhr. (*
das Aphongetriebe geſucht. Die Reifenfabriken und die
Kugel=
lagerinduſtrie war mehr aus repräſentativen Gründen vertreten.
Durch den guten Ausländer=Beſuch iſt z. B. für den Continental=
Konzern (Continental, Excelſior, Peters Union, Titan) die
Aus=
ſtellung zum Geſchäftserfolg geworden. Durch die Ausſtellung in
Fabrikation und Handel eingeführt hat ſich Ad. Voigt u. Co.
(Bremen) mit ſeinem verblüffend einfachen und leiſtungsfähigen
Vigot=Wagenheber ebenſo wie mit der neuartigen Kurvenlampe,
und auf dem Fichtel= u. Sachs=Stand gab es ununterbrochen
Nach=
frage nach dem neuen Fichtel= u. Sachs=Fahrrad=Einbaumotor,
der bereits von 30 deutſchen Fahrrad=Fabriken in Spezialrahmen
eingebaut und unter dem Namen des Rahmenfabrikats verkauft
wird. Lebhaft war Intereſſe und Verkaufsgeſchäft bei Boſch, ebenſo
bei Deuta und auch auf dem Stand der Casco=Puffer, den
ſicher=
ſten Autopuffern des Weltmarktes, die Verkaufserfolg durch den
außerordentlichen Preisabbau erringen konnten.
Mancher der Ausſteller wird die Hallen am Kaiſerdamm
ent=
täuſcht verlaſſen haben. Mehr denn je ſtand aber gerade dieſe
Ausſtellung im Zeichen techniſchen Fortſchritts, erſtaunlichen
Preisabbaus und gewaltigen Fortſchritts im deutſchen Autoban.
S. Doerſchlag.
*
Skreik um „Micky=Maus”.
Lizenzkonflikt gefährdet tauſend Bijouteriearbeiter.
Gablonz a. d. N. (Böhmen), 26. Februar,
Die „Mickey= und Minnie=Mouſe”=Figuren des amerikaniſchen
Zeichners Disney, jene grotesk=ulkigen Tierchen, die beim
Kino=
publikum des ganzen Erdballs ſeit Jahr und Tag einen geradezu
triumphal zu bezeichnenden Erfolg haben, werden mehr oder
min=
der genau nach dem Original ſeit etwa einem Jahre, von der
Gablonzer Bijouterie=Induſtrie erzeugt und vertrieben. Die
Nach=
frage nach dieſen Figuren aus Glas und Email (in Form von
Broſchen, Anhängern uſw.) war außerordentlich ſtark und hat
bis=
her eine Abſchwächung nicht erfahren, ſodaß die verſchiedenen
Gablonzer „Mickey= und Minnie=Mäuſe” heute als eine recht
er=
hebliche Poſt im Gablonzer Export zu betrachten ſind. Von dieſer
Tatſache hat offenbar der Schöpfer der luſtigen Mäuſe — eben der
Zeichner Disney — erfahren, und er ſtellt ſich, weil er darin eine
Verletzung des Urheberrechtes erblickt, auf den Standpunkt, daß
das Recht der Erzeugung dieſer Figuren an eine
Herſtellungs=
erlaubnis gebunden ſei, die er durch ſeine Anwälte, bzw.
Bevoll=
mächtigten nur gegen einen entſprechenden Gewinnanteil zu
er=
teilen gewillt iſt.
Für Gablonz in Böhmen, hat er der Exportfirma M. Dub
gegen einen entſprechenden Prozentſatz die Herſtellung der Micky=
Maus=Figuren nicht nur für Zentraleuropa, ſondern für die ganze
Welt mit Ausnahme der geſperrten Gebiete (Amerika, England
und Frankreich) überlaſſen, aber da dieſes Unternehmen nicht in
der Lage iſt, der geſamten Nachfrage nach dieſem Artikel
nachzu=
kommen, trat ſie mit anderen Exportfirmen in Verbindung, die ſie
an der Herſtellung und an dem Export von Micky=Mäuſen
teil=
nehmen laſſen wollte. Hiefür verlangte ſie eine Abgabe von
fünfzig v. H. des Fakturenbetrages, eine Forderung, die unter
den übrigen Gablonzer Erzeugern und Exporteuren große
Er=
regung auslöſt, weil vielfach bezweifelt wird, daß dieſe
Auswer=
tung der Erzeugungslizenz rechtlich begründet iſt und ob, da die
Figuren nicht nur teilweiſe recht weſentliche Abweichungen vom
Original aufweiſen, ſondern weil, wie an Hand eines alten
Bil=
derbuches gezeigt wurde, Micky=Maus ſtark ähnliche Figuren ſchon
vor Jahrzehnten gezeichnet worden ſind, überhaupt von einer
Verletzung des Urheberrechtes geſprochen werden kann. Eine vom
Gremium der Gablonzer Exporteure und von der Genoſſenſchaft
der Gürtler ſpontan einberufene und ſtark beſuchte
Intereſſenten=
verſammlung, in der etwa zwanzig Redner ſprachen, führte zur
Bildung eines Ausſchuſſes, beſtehend aus ſechs Erzeugern und ſechs
Exporteuren, welche die Angelegenheit ſowohl vom
wirtſchaft=
lichen wie vom rechtlichen Standpunkt einer eingehenden
Ueber=
prüfung unterziehen und über weitere Schritte in dieſer
Angele=
genheit beraten werden. Die Firma Dub hat ſich angeſichts der
ungeklärten Sachlage veranlaßt geſehen, den Stichtag für die
Aus=
wertung ihrer Lizenz bis zum 4. März zu verſchieben.
In den Kreiſen der Gablonzer Erzeuger und Exporteure
machen ſich ſtarke Widerſtände gegen die Anerkennung dieſer
Li=
zenz geltend, die zu einem Zeitpunkt, in dem der Ruf nach einem
Preisabbau allgemein iſt, eine 50prozentige Erhöhung der
bis=
herigen Herſtellungskoſten bedeuten würde wodurch der Abſatz
eine ſo ſtark Einbuße erleiden müßte, daß ſich in kurzer Zeit die
Notwendigkeit von Arbeiterentlaſſungen in dieſem Zweig der
Gablonzer Induſtrie — die „Micky=Maus”=Induſtrie in Gablonz
beſchäftigt rund tauſend Arbeiter und Arbeiterinnen — ergeben
würde.
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Seite 10
Mittwoch, den 4. März 1931
Nummer 6
Sport, Spiel und Zurnen.
Zum Zußballkampf gegen Frankreich.
Die franzöſiſche Nakional=Mannſchaft.
Früher noch als der Deutſche Fußball=Bund, nennt der franzöſiſche
Verband offiziell ſeine Mannſchaft für den am 15. März in Paris
ſtatt=
findenden Länderkampf. Unſere weſtlichen Nachbarn ſtellen für das erſte
Fußball=Länderſpiel gegen Deutſchland die folgende Elf:
Thepot
(Red Star Olympique Paris)
Mattler
Anatole
(FC. Sochaux)
(Racing Club Paris)
Kaucſar
Finot
Diagne
CA. Paris) (St. Raphael) Racing Club P.)
Monſallier Doufour Nicolas Lucien Laurent Langillier
(Red Star Ol.) (Rac. Cl.) (Amiens AC.) (FC. Sochaux) (Exc. Roubaix)
Kleine Charakteriſtik.
Frankreich hat noch im letzten Monat Gelegenheit gehabt, ſeine
In=
ternationalen in den ſchweren Länderkämpfen gegen Italien und gegen
die Tſchechoſlowakei auf ihre gegenwärtige Form zu prüfen. Die
Erfah=
rungen waren nicht in allen Teilen befriedigend, und darum iſt wohl
auch die Mannſchaft auf verſchiedenen Poſten neu beſetzt worden.
Auf=
fallend iſt die geringe Verwendung von Spielern ſüdfranzöſiſcher Clubs,
die doch ſonſt im franzöſiſchen Fußball eine ſo dominierende Rolle
ſpie=
len. Allerdings ſind die ſüdfranzöſiſchen Stars auch in der Hauptſache
Angehörige anderer Nationen. Aus Südfrankreich kommt nur Kaucſar,
ein naturaliſierter Ungar. Die franzöſiſche Auswahl ſtützt ſich
vornehm=
lich auf Spieler aus der Seineſtadt und aus dem franzöſiſchen Norden,
und das wohl deshalb, weil dieſe Kräfte mit den klimatiſchen und
ſon=
ſtigen Verhältniſſen der Hauptſtadt beſſer vertraut ſind als die
Süd=
franzoſen. Soweit uns die franzöſiſche Fußball=Elite vertraut iſt,
kön=
nen wir ſagen, daß unſerem Gefühl nach die Elf Frankreichs gut
zu=
ſammengeſtellt iſt. Thépot iſt ein ganz erſtklaſſiger Goalmann.
äußerſt gewandt und fangſicher. Mattler und Anatole haben den
Ruf, ſchnelle und harte Backs zu ſein, die auch das nötige Gefühl für
Stellungsſpiel und Taktik beſitzen Intereſſant iſt die Läuferreihe.
Neben dem temperamentvollen rechten Pariſer Läufer Finot ſteht der
techniſch ausgezeichnete, naturaliſierte Ungar Kaucſar, der auf der
linken Seite von dem ſehr ſchnellen und raffinierten Neger Diagne
aſſiſtiert wird. Kaucſar ſoll wohl den Zuſammenhang in die Elf
brin=
gen und für den Fluß in der Kombination ſorgen. Die Stärke der
Franzoſen ſind allerdings andere Waffen als techniſch reifes Spiel. Der
Sturm ſetzt ſich darum auch aus Leuten zuſammen, die in der Hauptſache
Einzelſpieler ſind. Als beſter Mann gilt der Linksaußen
Langil=
lier, ein Mann, der enorm ſchnell iſt, gut flankt und auch ſchießt.
Die rechte deutſche Abwehrſeite wird auf ihn achten müſſen.
Tempera=
mentvolle Dränger ſind die beiden Halbſtürmer Dufour und
Lau=
rent, zwiſchen denen in Nicolas, ein ruhiger, aber techniſch ſehr
begabter Spieler ſteht, der für gute Ballverteilung bekannt iſt. Der
Rechtsaußen Monſallier iſt bisher weniger hervorgetreten.
In Paris findet jetzt das Länderſpiel gegen Deutſchland immer
mehr Beachtung. Immerhin iſt es aber bezeichnend, daß man ſich ſehr
über den großen Enthuſiasmus wundert, den das Spiel in Deutſchland
auslöſt. Geradezu faſſungslos ſteht man der Tatſache gegenüber, daß
aus Deutſchland faſt ein Dutzend Sonderzüge kommt. Namhafte
fran=
zöſiſche Sportjournaliſten weiſen jedoch darauf hin, daß dieſes Spiel
keine politiſche — und keine Preſtigeangelegenheit, ſondern einfach nur
ein ſportliches Spiel ſei und es auch bei allem Enthuſiasmus bleiben
möge. Dieſem Wunſch kann man ſich nur anſchließen.
Kreisliga Südheſſen.
Nun haben die Lorſcher auch ihr letztes Spiel dieſer Saiſon mit
einem glatten Sieg beendigt und damit ihr Punktekonto auf 34 erhöht.
Die Bibliſer haben ſich durch ihre Niederlage die Chance verſcherzt, am
Schluß der Saiſon Mittelgruppenführer zu ſein. Ueber die Normannen
triumphierte Hochheim, die Mannſchaft, der man vor acht Tagen die
Auflöſung angedichtet hat. Die Pfiffligheimer wurden übrigens für die
Vorfälle im Spiel gegen Biblis auf dem Wormatiaſtadion ganz
erheb=
lich beſtraft. Neben 3 Monaten Platzſperre erhielten die einzelnen
Spie=
ler monatelange Disqualifikationen; der Spieler Röth wurde ſogar
1 Jahr geſperrt und Antrag auf Ausſchluß aus dem Verband geſtellt.”
Wenn das nicht als abſchreckendes Beiſpiel wirkt . . . . — Die Reſultate:
Viktoria Neuhauſen — Olympia Lorſch 0:6, Sportverein
Horch=
heim — FV. Biblis 3:0, Sportverein Hochheim — Normannia
Pfiffligheim 4:1, Starkenburgia Heppenheim — Konkordia
Gerns=
heim ausgefallen, Freundſchaftsſpiel: Olympia Worms — FV.
Hofheim 7:2.
Ueber Siidheſſen ging am Sonntag vormittag ein heftiges
Schnee=
geſtöber, das ſich auf die Spielplätze ſowie die Begegnungen ſelbſt recht
unerfreulich auswirkte. Im Spiel des Meiſters gegen den
Tabellen=
letzten kam dies beſonders draſtiſch zum Ausdruck. In der erſten
Spiel=
hälfte war es den Gäſten nicht möglich, auch nur ein einziges Tor zu
ſchießen. Nachher wurde das Wetter etwas beſſer, Lorſch kam auf und
ſchoß ein halbes Dutzend Tore. Biblis war mit 6 Mann Erſatz nach
Horchheim gefahren. Damit hatten die Riedleute natürlich die Chance
auf Punktgewinn aus der Hand gegeben, und ſie können noch froh ſein,
bei den gut aufgelegten Horchheimer ſo „gnädig” weggekommen zu ſein.
Hochheim ſtellte durch ſeinen überzeugenden Sieg den Beweis dafür, daß
alle ſeitherigen Gerüchte leeres Gerede waren. Am „Galgen” war der
Platz ſpielunfähig, weshalb das Spiel ausfiel. In einem
Freundſchafts=
ſpiel ſpielten die „Kleeblätter” mit den Nachbarn aus Hofheim und
hatten wenig Mühe, den Sieg zu erringen. Die Tabelle:
Spiele gew. un. verl. Punkte
Olympia Lorſch
34
2 16
VfR. Bürſtadt
29
21 14
Olympia Worms . . ."
23
18 11
Starkenburgia Heppenheim.
10
7
21
8
Olympia Lampertheim
22
21
Normannia Pfiffligheim
19
20
Sportverein Hochheim
21
10 2
FV. Biblis
18
19
Sportverein Horchheim
20
19
22
VfL. Lampertheim . .
19
Bezirksmeiſterſchaften der Kegler.
Am kommenden Sonntag beginnen im Bereiche des
Süddeut=
ſchen Keglergaues die Kämpfe um die Bezirksmeiſterſchaften für
1931. 28 Verbände beteiligen ſich an dieſen Großkämpfen auf
Aſphalt über 1000 Kugeln mit ihren Zehnermannſchaften. Nach
dem Spielſyſtem der Keglerſportler ſind den Kämpfen ſchwierige
Ausſcheidungen auf eigenen Bahnen vorausgegangen; die
Qua=
lität der Starter iſt alſo eine denkbar gute. Die Ermittelung der
Bezirksmeiſter muß auf völlig neutralen Bahnen ſtattfinden.
Danach treten alle Bewerber in anderen Bezirken an. Etwa
15 Verbandsmannſchaften beginnen die Vorrunde, denen ſich am
15. März die reſtlichen Verbände anſchließen Eine eingeſchobene
Pauſe von vier Wochen geſtattet die nochmalige Vorbereitung für
die Endkämpfe. — Für die Rückſpiele, die am 19. und 26. April
zur Durchführung kommen beſteht dann umgekehrte Startfolge.
Aus den Ergebniſſen des Vor= und Rückſpieles werden die neuen
Meiſter ermittelt. Mit den Tabellenzweiten haben ſie
Start=
berechtigung zur Gaumeiſterſchaft.
In der Bad=Homburger Kegelſporthalle treten die Verbände
des erſten Bezirks an, in Frankfurt a. M.=Griesheim der zweite,
in Frankfurt a. M.=Höchſt der dritte und in Hanau der vierte
Bezirk.
Eine reine Frankfurter Angelegenheit bleiben die
Begegnun=
gen im erſten Bezirk. Frankfurt a. M.=Höchſt als Titelverteidiger
wird ſich gegen Frankfurt a. M.=Niederrad und Fechenheim
durch=
ſetzen können und erſt acht Tage ſpäter von den weiteren Groß=
Frankfurter Vertretern bedrängt werden.
Wiesbaden wird ſich vom 2 Bezirk in Frankfurt a. M.=
Griesheim vor Geiſenheim und Worms behaupten. Mainz —
vor=
jähriger Bezirks= und Gaumeiſter — iſt als Wiesbadens ſtärkſter
Konkurrent anzuſehen. Dieſe Mannſchaft tritt mit Alzey und
Kelſterbach erſt am 15. März an.
Spannender verſprechen die Treffen des dritten Bezirks in
Frankfurt a. M.=Höchſt zu werden. Der Verband Darmſtadt
hat hier ſeinen Titel zu verteidigen. Offenbach, der vorjährige
ſtärkſte Rivale, ſtartet mit den ſpielſtarken Aſchaffenburgern und
Neu=Iſenburg gleichfalls. Am nächſten Sonntag folgen dann
Bensheim und Gelnhauſen und zum Schluß die aufſtrebenden
Hanauer. Friedberg, das im Vorjahre mit einer guten Leiſtung
aufwartete, eröffnet die Spiele des vierten Bezirks in Hanau. Es
folgen der Neuling Marburg und die ſehr ſpielſtarken Bad=
Hom=
burger, Bad=Nauheim (Meiſter 1930) beſchließt wiederum acht
Tage ſpäter mit Limburg die Vorrunde. Die Kräfte ſind in
die=
ſem Bezirk gut verteilt: größere Chancen ſind jedoch den
Vertre=
tern der beiden Badeſtädte einzuräumen. Die Verbände
Saar=
brücken, Kaſſel und Fulda beteiligen ſich an den Bezirkskämpfen
nicht. Infolge einer Sonderregelung nehmen ſie unmittelbar an
der Gaumeiſterſchaft im Mai 1931 in Frankfurt a. M. teil.
Kraffſpork.
Athl.=SV. 95 Darmſtadt.
Bei den Einzelmeiſterſchaften des Odenwaldgaues im Ringen errang
Jakob Marloff im Mittelgewicht den 1. Preis (Meiſterſchafts=Plakette
am Band); Adolf Mahler im Leichtgewicht den 3. Preis; Ramge im
Bautamgewicht den 3. Preis. Sämtliche Kämpfe nahmen einen guten
Verlauf.
Polizeiſportverein Darmſtadt.
Bei den am letzten Sonntag in den verſchiedenen Orten des
Oden=
waldgaues ausgetragenen Einzelkonkurrenzen der A= und B=Klaſſe haben
die nachbezeichneten Mitglieder der Kraftſportabteilung Preiſe errungen:
Alfons Perrini den 1. Preis im Bantamgewicht, Walter Göbel den
4. Preis im Leichtgewicht, Willi Erbes den 1. Preis im Weltergewicht,
Philipp Büchlein den 2. Preis im Schwermittelgewicht, Jakob Reuter
den 1. Preis im Schwergewicht. Die Federgewichtsklaſſe wird erſt zu
einem ſpäteren Zeitpunkt in Roßdorf noch ausgetragen werden.
Die in der Polizeiſporthalle ausgetragenen Kämpfe in der
Bantam=
gewichtsklaſſe verliefen in ruhiger, fairer Art und Weiſe. Die
Preis=
träger erhielten vom Odenwaldgau für den 1. Preis eine ſilberne Plakette
am blau=weißen Band mit Diplom, für den 2. Preis eine Plakette ohne
Band mit Diplom und für den 3. und 4. Preis nur ein Diplom. In
jeder Klaſſe ſtanden ſieben Kämpfer.
Handball.
Olympia Biebesheim.
Rohrheim weilte zum Freundſchaftsrückſpiel in Biebesheim
und mußte ſich mit 18:0 (8:0) den techniſch weit beſſeren
Biebes=
heimern beugen. Die Gäſte hatten im großen und ganzen wenig
vom Spiel, und der Biebesheimer Torwart hatte nur 2 oder 3
Bälle abzuwehren, während ſein Gegenüber reichlich zu tun hatte.
Das Spiel verlief äußert fair und wurde von Schiri Schönmehl=
Worms gut geleitet.
Die Fußball=Jugend verlor das fällige Verbandsſpiel gegen
V. f. R. Lampertheim mit 6:0. Die körperlich ſchwachen
Biebes=
heimer hatten gegenüber den Gäſten wenig zu beſtellen.
Die Jahresverſammlung des Deutſchen Reichsausſchuſſes für
Leibes=
übungen findet vorausſichtlich vom 3. bis 5. Juli in Trier ſtatt.
Schön/Piinenburg führten im Breslauer Sechstagerennen nach 68
Stunden mit zwei Runden vor Preuß/Reſiger, eine weitere Runde
zu=
rück folgten Riegerſpan Kempen, Krüger/Funda. Göbel/Dinale lagen
5 Runden zurück an 7. Stelle.
In der Freiſtil=Schwellſtaffel über 100, 20, 20, 100 Meter ſtellte
Magdeburg 96 in Magdeburg mit 7:08,5 Min. einen neuen deutſchen
Rekord auf.
Den Allgäuer Verbands=Sprunglauf in Oberſtaufen gewann Bentle=
Immenſtadt mit Sprüngen von 40, 46 und 47 Metern.
Die Schweizer Skimeiſterſchaft, die in Adelboden ausgetragen wurde,
fiel an David Zogg=Aroſa mit Note 423,5 vor Matt=Vorarlberg mit
Note 423,1.
Unentſchieden kämpfte in Prag der Berliner Boxer Paul Czirſon
gegen den Belgier Steyaert.
Weſſely, Oeſterreichs beſter Linksaußen, hat ſeinen Verein g.
Wien, verlaſſen und hat das Training vom FC. St. Gallen über
men.
Mit 9:0 Punkten wurde Norwegen im Hallentenniskampf von
land in Oslo geſchlagen.
Gewinnauszug
5. Klaſſe 36. Preußiſch=Süddeutſche Staats=Lotterfe.
Ohne Gewähr
Nachdruck verbo
Auf ſede gezogene Nummer ſind zwei gleich hohe Gewinne
gefallen, und zwar je einer auf die Leſe gleicher Nummer
in den beiden Abteilungen I und II
19. Ziehungstag
2. März 1
In der heutigen Vormittagsziehung wurden Gewinne über 400
gezogen
4 Gewinne zu 10000 M. 22446 342059
2 Gewinne zu 5000 M. 55079
22 Gewinne zu 3000 M. 30436 53680 69432 87756 137594 138
261741 265516 267100 328453 342881
60 Gewinne zu 2000 M. 1755 9570 17200 49623 51876 73791
106197 115394 147835 152791 184049 203216 211747 212544 9
231430 264041 270004 31 1589 318812 322669 337043 342885 3704
372537 874792 383781 388399 396073
120 Gewinne zu 1000 o7. 3814 9472 12230 15165 16009 19968
44196 44602 51616 51912 56628 59036 60314 65287 93444
105592 111017 137766 142402 153636 167821 186214 190496
201781 207127 209023 209654 213221 217830 223623 227261
251343 251653 259892 275986 285857 289326 290058 290450
305982 311266 321642 332669 341493 346186 350708 358326 369
359560 360928 370551 377144 381205 381382 382954
200 Gewinne zu 500 M. 9381 11337 11348 13743 14607 23619:
34741 36915 37128 38043 39261 39491 39870 43582 46779
64825 72718 88615 94422 100036 108152 108364 112745
115565 117958 119267 126400 126814 133138 133441 134430 19
135426 135546 140750 142470 143193 145158 153142 154343
166980 167748 167808 167921 168117 171659 173480 178527
185999 188012 189958 201454 202382 206769 211043 211487
220712 224228 232157 235027 248783 249409 249896 253741
2560 19 268862 264572 266466 271009 272326 272773 273230)
276272 276108 278099 278962 281226 284208 292774 294000
309351 310600 311876 317538 321557 335784 340306 356864
382725 388460
In der heutigen Nachmittagsziehung wurden Gewinne über 40
gezogen
6 Gewinne zu 10000 M. 193601 249333 282522
10 Gewinne zu 5000 M. 226299 297641 327905 356957 364597
20 Gewinne zu 3000 M. 57136 151626 237865 248439 262181 2731
366536 370465 393561 396595
50 Gewinne zu 2000 M. 1781 26832 29707 49329 64603 88357917
112174 115369 201898 205588 221670 230322 278186 288991 290
294538 307208 308450 320664 324065 325586 366423 385155 391f
62 Cewinne zu 1000 M. 13818 14186 26129 29221 30990 4
40787 46534 50464 51595 66733 76854 82173 96207 125254
159404 162310 168207 182157 190777 208946 238011 259415 262/
264085 285223 312658 351694 382331 397770
134 Gewinne zu 500 M. 852 9391 18695 18974 20144 21780 28
28424 34976 59083 60677 62593 71267 73259 74075 85560 94
94473 98287 104750 110309 120646 122434 132315 134414 148
148326 168464 182433 204919 213095 226251 227457 229361 230
233990 236832 24 1288 242689 249049 256361 257200 260809 261
267203 270516 270829 275561 285778 291871 293561 303930 30
308601 308685 336440 338693 344613 344804 365586 366778 368
369298 379629 384862 386860 392661
Im Gewinnrade verblieben: 2 Prämien zu je 500000, 2 Gewi
zu je 50000, 2 zu je 300000, 2 zu je 75000, 2 zu je 500
14 zu je 25000, 50 zu je 10000, 140 zu je 5000, 346 zu je 30
1080 zu je 2000, 2018 zu je 1000, 3236 zu je 500. 9986 zu
400 Mark.
Rundfunk=Brogramme.
Frankfurt a. M.
Mittwoch, 4. März.
10.20: Schulfunk. Prof. Alfons Goldſchmidt: „Deutſche Kil
in Südamerika‟,
15.20: Stunde der Jugend.
16.30: Nachmittagskonzert des Städt. Kurorcheſters Wiesbaden
18.15: Dr. Marcuſe: „Ludwig Börne‟.
18.45: Dr. A. Roßmann: „Städte in Plan und Luftaufnahr
19.15: Dr. Ph. C. Viſſer, Stockholm: „Meine neueſte Exped
in den Hochgebirgen Aſtens”.,
19.45: Hans Rosbaud: Die Inſtrumentation des Klaſſiſchen Wa
20.15: Unterhaltungskonzert des Rundfunkorcheſters.
21.00: Ludwig Hardt lieſt aus Börnes Werken.
21.30: Lieder von Claude Debuſſy. Ausf.: Hilda Crevenna (Sop
Heinrich Simon (Klavier).
22.15: Briefkaſten.
Königswuſterhauſen.
Mittwoch, 4. März.
9.00: Dr. L. Heck: Auf Tierfang für den Berliner Zoo.
10.10: Hans Kyſer: Columbus ſieht Land.
11.30: Dr. Sennewald: Ma=ktverh. f. Schweine u. Schweinef!
14.45: Kindertheater: Aladin oder die Wunderlampe.
13.46: Greta Daeglau: Praftiſche Haushaltsführung einſt u.
16.0: Dr. K. Würzburger: Volks=, Kultur= und Berufskunde
16.30: Nachmittagskonzert Hamburg.
17.30: Dr. Panoff: Das Volkslied im oſteuropäiſchen Raum 1
18.00: Einheitskurzſchrift.
18.30: Dr. C. David Markus: Skandinavien in der Weltliter
19.00: Bezirkszollkommiſſar Harzbecher: Der Zollbeamte.
19.20: Prof. Dr. M. H. Bonn und Partner: Vorherrſchaft
Staates oder der Wirtſchaft?
20.00: Unterhaltungsmuſik: Kapelle Emil Rooß.
20.30: Die Nummer läuft: Ein Hörbild aus dem Zrrkusleben
Otto Broa und A. H. Kober.
22.10: Berlin: Wetter=, Tages= und Sportnachr. 2. Danach:
0.3e Tanz=Muſik; H. Sindler,Orcheſter: Refraingelang M. Men
Wekterbericht.
Ausſichten für Mittwoch, den 4. März: Bewöllt und zeitweiſe
ternd, nachts etwas milder, noch trocken.
Ausſichten für Donnerstag, den 5. März: Stärkere Bewöllm
weitere Milderung mit vereinzelten Niederſchlägen wahrſche
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Paris, 1. März.
Die Veröffentlichung der Handelsbilanz von Januar
brachte den Wirtſchaftskreiſen eine Enttäuſchung. Der Export
noch in weit ſtärkerem Maße zurück als man befürchtet hatte.
Entwicklung des Außenhandels iſt ſomit eines der
beunruhi=
ſten Probleme für die franzöſiſche Wirtſchaft, denn die
Er=
riungen des Exportrückganges laſſen ſich, nicht alle mit der
twirtſchaftskriſe erklären, vielmehr iſt die franzöſiſche
Indu=
bei den heutigen Preiſen nicht genügend konkurrenzfähig.
Die Effektenbörſe lag bedeutend feſter, doch iſt die Zahl
Geſchäfte noch immer ſehr gering. Mehrere große Projekte,
Anleihen an das Ausland — beſonders Anleihen von
Privat=
ken an Deutſchland —, ſowie die bevorſtehende Konvertierung
Renten, ſollen die Aktivität weiter fördern.
Auf dem Rohſtoffmarkte ſind leiſe Zeichen der Beſſerung
ſanden. Es dringt langſam die Auffaſſung durch, daß die
Wirt=
tskriſe ihren Höhepunkt bereits überſchritten habe. Selbſt in
rika zeigen die Rohſtoffpreiſe eine ſteigende Tendenz.
Der franzöſiſche Kohlenbergbau macht noch immer
ziem=
ſchwere Zeiten druch, der Abſatz ging ſtark zurück und die
Vor=
die bereits ſehr groß ſind, wachſen weiter. Die ausländiſche
kurrenz iſt unwahrſcheinlich groß und ſchärfer als je. Man
k, daß außer der deutſchen und belgiſchen auch holländiſche,
vol=
e, ruſſiſche, ja ſogar amerikaniſche Kohle in Frankreich impor=
und zu bedeutend niedrigeren Preiſen angeboten wird, als
ranzöſiſchen ſind. Als einziges Mittel für eine Preisſenkung
ichnet man eine Herabſetzung der Löhne, die in
Mittelfrank=
bereits durchgeführt wurde und in den nordiſchen Departe=
Es kurz vor der Verwirklichung ſteht.
Der Eiſen= und Stahlmarkt war etwas lebhafter. Es
wieder mehr Beſtellungen vorhanden und die Votierung der
dite für die Kolonien ſichert große Aufträge für die franzöſiſche
verinduſtrie. Die Preiſe ſind aber ſehr niedrig und daher der
ag nicht befriedigend. Man denkt auch hier an eine
Herab=
ng der Löhne, eine Maßnahme, die aber nur ſchwer zu
ver=
lichen iſt.
Auf dem Metallmarkte hat ſich, die Lage endlich
ge=
rt. Die anhaltende Baiſſe hat aufgehort und eine allerdings
mäßige Hauſſe hat eingeſetzt. Dieſe Hauſſe kam nicht
über=
ſend, beſonders, wenn man die ganz außerordentliche
Entwer=
der Metallpreiſe bedenkt. Die hieſigen Wirtſchaftskreiſe ſind
Zezug auf die Kupferhauſſe der Anſicht, daß dieſe zu
U erfolgt und dadurch den Abſatz nur hindert ſtatt ihn zu
be=
n. In der Tat ſind die ſtatiſtiſchen Daten über die Lage des
fermarktes ſehr ungünſtig und die Vorräte, die während des
fahres ſich verdoppelten, ſehr hoch. Anderſeits wird aber von
n der elektrotechniſchen Induſtrie, die in den meiſten Ländern
n Aufſchwung erfuhr, viel Kupfer gekauft. Auch war der
fermarkt ſtets von der Spekulation beherrſcht.
Die Zinnpreiſe erfuhren ebenfalls eine ſtarke Steigerung.
e Hauſſee wird teilweiſe darauf zurückgeführt, daß die eng=
2 Regierung den Einſchränkungsplan für das malaiiſche Ge=
und für Nigerien ratifizierte. Es hat ſich nämlich erwieſen,
eine offizielle Maßnahme notwendig war, da die privaten
chränkungsbeſtrebungen faſt alle fehlſchlugen oder höchſtens
halbem Erfolge endeten. Seit Mitte Januar zogen die
Zinn=
ſe um beinahe 20 von Hundert an, ſie ſind aber noch immer
zu niedrig zu bewerten, denn 1925 waren ſie faſt dreimal ſo
wie zurzeit.
Auf dem Bleimarkte herrſcht ebenfalls Feſtigkeit, die
isſchwankungen ſind aber mäßig, da hier die Spekulation nur
geringe Rolle ſpielt. Die Preiſe ſind auch hier noch immer
E genügend hoch, um den Minen nur die Herſtellungskoſten zu
rn. Bekanntlich haben ſchon im Jahre 1930 zahlreiche kleinere
en den Betrieb geſchloſſen — die Produktion ging, mit 1929
lichen, um 17 Prozent zurück —, es ſcheint beinahe ſicher, daß
während der erſten Hälfte dieſes Jahres noch eine Reihe von
ren ſchließen müſſen. Die Geſundung des Marktes wird
wahr=
nlich in wenigen Monaten erfolgen.
Der Zinkmarkt lag ſehr feſt, von einer ausgeſprochenen
ſſe kann allerdings noch nicht die Rede ſein. Die Produktion
während der letzten Monate des Jahres 1930 und in noch viel
Terem Maße während des Januar 1931 zurückgegangen. Das
andekommen einer Einigung zwiſchen den Produzenten oder
k ein ganz mäßiger Aufſchwung der induſtriellen Aktivität
den eine ſtarke Hauſſebewegung hervorrufen.
Der Kautſchukmarkt lag ſchwach. Preisſchwankungen
es zwar viele, die Preiſe ſind aber außerordentlich niedrig.
ten ſie lange auf dem jetzigen Niveau bleiben, ſo müßte die
wiegende Mehrzahl der Plantagen aufgegeben werden, da ſie
r ſeit einem Jahre mit Verluſt arbeiten und ihre Reſerven
r meiſtens aufgebraucht haben. Die in verſchiedener Form
rearbeiteten Vorräte ſind groß, ſie vermindern ſich aber lang=
Nach den hieſigen Schätzungen ſoll die Produktion faſt von
her Quantität ſein wie der Verbrauch. Nach den Londoner
echnungen ſogar geringer. Eine günſtige Tatſache iſt
jeden=
s, daß die amerikaniſchen Pneumatikvorräte, die bekanntlich
groß waren, größtenteils aufgebraucht ſind. Die verſchiedenen
Znahmen und Beſtrebungen, die Produktion auf den
Planta=
einzuſchränken, blieben erfolglos, die Holländer verſuchen jetzt
Hilfe einer vorteilhaften Preisſtabiliſierung die Lage der
ntagebeſitzer zu erleichtern.
Der amerikaniſche Petroleummarkt war wieder etwas
r. Die Tendenz der Preiſe neigt ebenfalls zur Hauſſe, Preis=
Ihungen gab es jedoch ſeither nur wenige. Man ſtellt in den
ſten Ländern einen Aufſchwung des Automobilverkehrs feſt,
mit der Erhöhung des Vertoleumverbrauchs gleichbedeutend
Die ruſſiſche Konkurrenz fürchtet man jetzt weniger als früher,
cheint, daß auf dieſem Export oder richtiger Dumving große
vierigkeiten entgegengeſtellt wurden. Ueber die Zukunft der
äniſchen Petroleuminduſtrie verlautet noch nichts Sicheres.
Wirtſchaftliche Bundichan.
Bum Konkurs Röhr=Auto A.=G., Ober=Ramſtadt. Der auf den
ärz 1931, nachmittags 3 Uhr, durch Beſchluß des Amtsgerichts II
Eiſtadt vom 22. Januar 1931 anberaumte Prüfungstermin wird
en entſtandener Schwierigkeiten bei der Forderungsprüfung mit der
Eröffnungsbeſchluß vom 30. Dezember 1930 und der im Beſchluß
2. Januar 1931 erwähnten Tagesordnung: 1. Wahl des
Konkurs=
halters, 2. Wahl des Gläubigerausſchuſſes 3. Prüfung der
angemel=
r Forderungen, auf Donnerstag, den 23. April 1931,
mittags 9.30 Uhr, verlegt und findet zu dieſem Zeitpunkt im
en Gerichtsgebäude am Mathildenplatz, Saal 118, ſtatt.
Frankfurter Börſe. Vom 4. März 1931 ab wird nach Aufwertung
Reſtausſchüttung die Notierung für die Kommunal=Obligationen
Währung Serien 3—5. 7—9, 10—20, 22 und 2 ſowie
Anteil=
ne zu den 4½pro. Liquidations=Goldpfandbriefen der Rheiniſchen
othekenbank in Mannheim an der hieſigen Börſe eingeſtellt. Ebenſo
W. März ab die Terminnotierung für Riebeck=Montanwerke=Aktien
vom 1. April ab die fortlaufende Notierung der tatſäcklichen
Um=
für F. H. Hammerſen=Aktien und Motorenfabrik Deutz Aktien.
Philipp Holzmann A.=G., Frankfurt a. M. Wie uns von der
Ver=
uing der Geſellſchaft mitgeteilt wird, iſt das Geſchäftsergebnis im
Häftsjahr 1930 ziemlich günſtig geweſen, ſo daß mit der Verteilung
gleichen Dividende wie im Vorfahre (8 Prozent) gerechnet werden
Die Bilanzſitzung wird um den 20. März ſtattfinden.
Herabſetzung der Siegerländer Eiſenſteinpreiſe. Der Siegerländer
riſteinverein hat, um auch ſeinerſeits die Beſtrebungen auf
Preis=
ru zu unterſtützen, den Eiſenverkaufspreis ab 1. März um 0,60 RMe.
onne Roſtſpat herabgeſetzt. Für die übrigen Eiſenſteinſorten
er=
igen ſich die Preiſe in entſprechendem Verhältnis. Die neuen
ndpreiſe ſind 19,40 RM. für geröſteten Spateiſenſtein, 14,30 RM.
rohen Spateiſenſtein und 15,10 RM. für Brauneiſenſtein.
Meigllnotierungen.
Die Berliner Metalltermine vom 3. März 1931 ſtellten ſich für
„pfer: März 87 (89), April 88.25 (90) Mai 89.75 (90) Juni
90.75). Juli 91.75 (92) Auguſt 91.75 (92.25). Sent. 92 (92.25),
und Nov. 92.25 (92.50), Dez. und Jan. 92 (92.25), Febr. 92.25
50). Tendenz: ſchwacher. — Für Blei: März und April 27
(28.50). Mai 27.25 (28.25). Juni, Juli, Auguſt 27.50 (29.25), Sept.
bis Februar 27.75 (28.25). Tendenz: ſtill. — Für Zink: März
25.25 (26), April 25.75 (26.50), Mai 26 (26.50), Juni 26.25 (27),
Juli 26.50 (27.50), Auguſt 26.75 (27.75), Sept. 27.25 (27.75), Okt.
27.50 (28) Nov. und Dez. 28 (28.25), Jan. 28.25 (28.50), Febr.
28.50 (28.75). Tendenz: ſtetig. — Die erſten Zahlen bedeuten
Geld, die in Klammern Brief.
Frankfurt a. M., 3. März.
Infolge der ſchwächeren geſtrigen New Yorker Börſe und der
wider=
ſpruchsvollen Berichte über die Rede Dr. Schachts ergaben ſich zu
Be=
ginn der amtlichen Börſe leichte Kursrückgänge, trotzdem erneut einige
Aufträge des Publikums vorhanden waren. Gleich nach den erſten
No=
tierungen ſetzte ſich jedoch wieder eine freundlichere und zuverſichtlichere
Stimmung durch, da die Gründung der Internationalen
Bodenkredit=
bank günſtig nachwirkte. Die Spekulation verhielt ſich zunächſt noch ſehr
reſerviert, da der Bericht der preußiſchen Induſtrie= und
Handelskam=
mern, in welchem von keiner Beſſerung der Geſamtkonfunktur berichtet
wurde, etwas geſchäftshemmend wirkte. Die erſten Kurſe zeigten keine
einheitliche Entwicklung; die Veränderungen nach beiden Seiten waren
jedoch nur gering. Stärker abgeſchwächt lagen von Kunſtſeidewerten
Bemberg (minus 2 Prozent) und am Zellſtoffmarkt Waldhof, die 134
Prozent einbüßten. Anfangs niedriger eröffneten noch J. G. Farben.
Am Anleihemarkt blieben deutſche und türkiſche Renten gehalten. Der
Pfandbriefmarkt lag durchweg freundlich bei Beſſerungen bis ½
Pro=
zent. Schuldbuchforderungen bis zu 1 Prozent feſter.
Im Verlaufe konnte ſich das Geſchäft etwas beleben, doch blieben
die Kurſe meiſt unverändert. Recht feſt notierten Schiffahrtswerte, die
bis 2 Prozent höher lagen, da Gerüchte von einer morgen ſtattfindenden
Aufſichtsratsſitzung und einer evtl. 6proz. Dividende anregten. Von
Bauunternehmungen lagen Holzmann auf die unveränderte Dividende
2 Prozent feſter. Montanwerte kamen ſchließlich mit Verluſten bis zu
1 Prozent zur Notiz. Der heutige Ultimoreichsbankausweis wurde mit
ſeiner leichten Anſpannung als ziemlich normal angeſehen. Im weiteren
Verlaufe wurde die Tendenz ſehr feſt, und die Kurſe zogen erneut um
bis zu 2½ Prozent an, wobci ſich verſchiedentlich Materialmangel
ein=
ſtellte. Die Aufwärtsbewegung wurde unterſtützt durch die feſte
Hal=
tung der Altbeſitzanleihe, die gegen den Anfangskurs etwa 1½ Prozent
gewann. Am Geldmarkt war Tagesgeld mit 5 Prozent weiter
erleich=
tert. Am Deviſenmarkt lag das Pfund international etwas ſchwächer,
Madrid auf die bevorſtehenden Stabiliſierungsbeſtrebungen ſehr feſt.
Man nannte Mark gegen Dollar 4,2078, gegen Pfunde 20,4330. London=
Kabel 4,8573. —Paris 123,97. —Mailand 92,74, —Madrid 45,50,
—Schweiz 25,227/, —Holland 12.11½.
Bei ziemlich lebhaftem Geſchäft zeigte die Abendbörſe meiſt gut
be=
hauptete Kurſe. Eine Stütze gab der Tendenz die feſte Haltung des
Rentenmarktes. Man erhofft von der Gründung der Bodenkreditbank
in Baſel, daß auf dieſem Wege eine weitere Zinsermäßigung im
Real=
kredit bald erfolge. Farben eröffneten 8 Prozent über Mittagsſchluß.
Im Verlaufe blieb die Börſe widerſtandsfähig, allerdings konnten ſich
die höchſten Kurſe nicht halten. Farben ſchloſſen 144½ Von ſonſtigen
Kurſen ſind zu nennen: Deutſche 108. Danat 140, Dresdner 108½,
Gel=
ſenkirchen 82½, Rheinſtahl 77½, Stahlverein 62½, Siemens 178½,
Schuckert 132. Gesfürel 126½, A. E.G. 194½, Hapag 70¾, Nordlloyd
72½, Aſchersleben 136, Aku 77½, Bemberg 75.
Berlin, 3. März.
Die Börſe eröffnete heute mit etwas ſchwächeren Kurſen, nachdem
man ſchon vormittags und vorhörslich mit kleinen Rückgängen gerechnet
hatte. Die vorliegenden Momente waren nicht ganz einheitlicher Natur.
Neue Bergarbeiterentlaſſungen, die ſchlechtere Lage der Metallwaren=,
Papier= und Zellſtoffinduſtrie, ſowie der Februarbericht der preußiſchen
Handelskammern waren verſtimmende Faktoren. Andererſeits nahm man,
beſonders am Rentenmarkt, die Gründung der Internationalen Boden=
Kreditbank in Baſel, unter Beteiligung deutſcher Banken, recht günſtig
auf. Die Anfangsnotierungen lagen durchſchnittlich bis zu 2 Prozent
ſchwächer, doch traten vereinzelt auch Beſſerungen im gleichen Ausmaß
ein. Im Verlaufe bröckelten die Kurſe zunächſt weiter leicht ab, ſpäter
wurde es allgemein freundlicher und lebhafter, und die Beſſerungen
gingen bis zu 2½ Prozent. Gesfürel waren auf die Mitteilungen über
die heutigen Beratungen über das Angebot an die Stadt Berlin
ge=
fragter. Auch in Farben, Siemens, Chade, Conti Gummi, Zellſtoff
Waldhof. Schiffahrtspapieren und Reichsbahn=Vorzugsaktien ging es
leb=
hafter zu. Anleihen gut behauptet, im Verlaufe zogen Altbeſitz ¼
Pro=
zent an.
Berliner Kursbericht
vom 3. März 1931
der Ausweis der Reichsbauf.
Normale Anſpannung um 745 Millionen, Beſſerung der
Gold=
beſtände um 19,5 Millionen RM.
Nach dem Ausweis der Reichsbank vom 28. Februar 1931 hat
ſich in der Ultimo=Woche die geſamte Kapitalanlage der Bank
in Wechſeln und Schecks, Lombards und Effekten um 745,2 Mill.
auf 2458,5 Mill. RM. erhöht. Im einzelnen haben die Beſtände
an Handelswechſeln und =ſchecks um 453,6 Mill. auf 1979,2 Mill.
RM., die Lombardbeſtände auf 215,8 Mill. auf 301,2 Mill. RM.
zugenommen. Die Reichsſchatzwechſel, an denen am Ende der
Vorwoche keine Beſtände vorhanden waren, werden mit 75,7
Mill. RM. ausgewieſen.
An Reichsbanknoten und Rentenbankſcheinen zuſammen ſind
773,5 Mill. RM. an den Verkehr abgefloſſen, und zwar hat ſich
der Umlauf der Reichsbanknoten um 723,6 Mill. auf 4428,0 Mill.
RM., derjenige an Rentenbankſcheinen um 49,9 Mill. auf 439,4
Mill. RM. erhöht. Dementſprechend ſind die Beſtände der
Reichs=
bank an Rentenbankſcheinen auf 6,7 Mill., RM. zurückgegangen.
Die fremden Gelder zeigen mit 324,8 Mill. RM. eine Abnahme
um 76,5 Mill. RM.
Die Beſtände an Gold und deckungsfähigen Deviſen zuſammen
haben ſich um 9,6 Mill. auf 2450,7 Mill. RM. erhöht, und zwar
haben die Goldbeſtände um 19.4 Mill. auf 2285,1 Mill. RM.
zu=
genommen, die Beſtände an deckungsfähigen Deviſen um 9,8 Mill.
auf 165,6 Mill. RM. abgenommen.
Die Deckung der Noten durch Gold allein verminderte ſich auf
51,6 Prozent gegen 61,2 Prozent in der Vorwoche, diejenige durch
Gold und deckungsfähige Deviſen auf 55,3 Prozent gegen 65,9
Prozent.
* Mainzer Viehhof=Marktbericht. Amtliche Notierung vom 3. März
1931. Tatſächlich auf dem Markte zum Verkauf ſtanden 25 Ochſen,
6 Bullen, 485 Kühe oder Färſen, 245 Kälber, 1100 Schweine.
Markt=
verlauf: ruhig in allen Viehgattungen, Ueberſtand. Preis pro 50 Kilo
Lebendgewicht: Ochſen a) 47—50, b) 36—40, Bullen 34—40, Kühe a) 35
bis 39, b) 29—33, c) 22—28, d) 18—21, Färſen a) 44—50, Kälber c) 53
bis 59, d) 36—51, Schweine c) 53—55, d) 55—5e
Der Geſchäftsführer der Berliner Handelsgeſellſchaft, Dr. jur.
Gu=
ſtav Sintenis, iſt im 52. Lebensjahre einem Herzſchlage erlegen. In
Dr. Sintenis verliert die deutſche Wirtſchaft, insbeſondere das deutſche
Bankweſen, einen Führer von hervorragendem Können.
Wie die Gute Hoffnungshütte mitteilt, ſieht ſie ſich durch den
anhaltenden Abſatzmangel gezwungen, verſchiedene ihrer Betriebe
ſtillzulegen. Durch die Stillegung wird die Entlaſſung von 2391
Arbeitern notwendig. 600 weitere Arbeiter hofft man auf den
übrigen Zechen unterbringen zu können.
Auf einer Gläubigerverſammlung der Mehlgroßhandlung
Gebr Birnbaum, Frankfurt a. M., hat der Gläubigerausſchuß den
von der Firma vorgeſchlagenen Vergleich auf der Baſis einer
Quote von 50 Prozent zur Annahme empfohlen. Das
Vergleichs=
angebot fand die einſtimmige Billigung der
Gläubigerver=
ſammlung.
Der am 30. März ſtattfindenden G.V. der Württembergiſchen
Notenbank wird wieder ein Dividendenſatz von 7 Prozent auf
7 Mill. RM. A.K. vorgeſchlagen werden.
Die offizielle Gründung der Internationalen Bodeneredit=Bank in
Baſel erfolgte am Dienstag mittag um 12 Uhr am Sitz des
Schweize=
riſchen Bankvereins.
„Times” meldet aus Paris, daß bereits Verhandlungen mit
Amerika über eine größere Anleihe an Italien im Gange ſeien.
Man ſpreche von 100 Millionen Dollar.
Die in Moskau eingetroffenen deutſchen Induſtriellen ſtatteten
vorgeſtern nochmals dem Oberſten Volkswirtſchaftsrat einen
Be=
ſuch ab und beſichtigten die bedeutendſten Maſchinenfabriken.
Am Montag wurde in Leningrad die erſte internationale
Pelzauktion in der Sowjetunion eröffnet. Anweſend waren
Ver=
treter faſt aller europäiſchen Länder, darunter Deutſchland,
fer=
ner die Vereinigten Staaten von Amerika und Kanada.
Berl. Handels=Geſ.
Danatbanf . . . . . . .
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
J. P. Bemberg
Vergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas
Deutſche Erdöl
125.—
137.50
107.25
107.25
69.25
108.—
n0.5
103.—
72.12
72.75
120.25
36.75
118.25
121.—
70.50
Oeviſenmarkt
vom 3. März 1931
Eleftr. Lieferung
J. G. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ. f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen
Phil. Holzmann.
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Löln=Neueſſ. Bgw.
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn
Nordd. Wolle
Oberſchleſ. Kotsw
Orenſtein & Koppel
127.-
141.50
80.25
124.—
75.-
68.—
88.50
132.—
62.—
74.—
74.877
39.75
SO.
77.375
51.—
Mae
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kalt
Leonh. Tietz
Verein. Glanzſtof
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkal=
Agsb.=Nrnb. Maſch
Baſalt Lin
Berl. Karlsr. Ind
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Werte
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke
161.50
52.25
2C1.50
117.
S5.—
61.75
139.—
69.50
23.—
E5.25
124.50
46.50
152.75
49.—
43.50
Helſingfor=
Wien
Prag
Budapeſt
Sofia.
Holland
Lslo
Kopenhager
Stodholm
London
Buenos=Aires
New York
Belgien
Italien
Paris
Währung
100 finn.M
100 Schilling
1100 Tſch Kr.
100 Pengr
100 Leva
1100 Gulden
1100 Kronen
1100 Kronen
1100 Kronen
12=Stg.
1 Pav. Peio
1 Dollar
1100 Belga
100 Lire
100 Francs
Geln
10.576 10.*9e
59.06 59.18
12.45
73.26 73.40
3.043
168.56
112.42
112.43
112.58
20.4 19
1.326
4.2040
58.585
16 464,
Brieff
12.47
3 049
168.90
11264
12.6*
112.80
0 459
1.400
4.212
58.70
22.015 22.055
6.504
Schweiz
Spanien
Danzig
Japan
Rio de Janeiro
Jugoſlawien 1100 Dinar
Portugal 100 Escnde
Athen.
Iſtambu
Kairo
Kanade
Uruguar
„sland
Tallinn (Eſtl.
Riga
aibane, Kommanuntgefehſcaft
Frankfurter Kursbericht vom 3. März 1931.
7% Dtſch. Reichsanl
5½9%hIntern.,
6% Baden ...
8½ Bahern".
6%
8% Heſſen
8%
v. 29
6% Preuß. Staat
8½ Sachſen.
..
7% Thüringen.
Dtſche. Anl.
Auslo=
ſunsſch. +/.
Ab=
löſungsanl.
Dtſche. Anl.
Ablö=
ſungsſch. (Neub.
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe
0 Nachen v. 2‟
8½ Baden=Baden
6% Berlin".
8% Darmſtadt v. 26
8e
v. 28
79 Dresden.
82 Frankfurt a. M
6‟
8% Mainz
82 Mannheimv.
8% München
82 Nürnber
82 Wiesbaden
826 Heſſ. Landesbt.
8
Goldobli=
4½2 Heſſ. 2ds.
Hhp.=Bk.=Liauid.
4½‟ „Kom.=Lbl.
32 Preuß. Lds
pfbr.=Anſt. G. Pf.)
89 „Goldobli
Landeskomm.
S8.1
Bk. Girozentr. für
E4
75.6 Heſſen Goldobl./ 97.75
77.25 18% Kaſſeler
Land=
kredit Goldofbr..
100
81.9 17% Kaſſeler Land.
87.5 kredit Goldpfbr.. / 95
85
90.5
94/, 18% Naſſ. Lamdesbt. / 100.25
94.75
992,
84.5
8e 4½% Liqu. Obl/ 90.75
Dt. Komm. Sam
mel=Ablöſ.=Anl.
+AuslSer.
5581g
„ „ Ser, II
5.75 / Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
2.225 18% Berl. Oyp. Bk.
„Ligu.=Pfbr
90
v Frkf. Hyp.=Bk..
86
Lig. Pfbr.
Pfbr=Bf. /101
8% Württ. Hyp.=B./ 99.5
3% Daimler=Benz
8% Dt. Linol. Werke
Klöckner=Werke
Mainkrw. v. 26
Mitteld. Stahl.
% Salzmannu. Co
7%Ver. Stahlwer:
8½ Voigt &Häffner
69
96
87.5
93.5
83.25
82
831),
82.2
3.25
F. G. Farben Bonds/ 95.5
77.5
96.75
82.25
71.5
85.75
190
92.25
94.5
88
Liau
88 Mein.Hyp.=Bk.
„ Lia. Pfbr.
Pfälz. Hyp.=B!
Lig. Pfbr.
Preuß.
Boden=
cred.=Ban!
Lig. Pfbr.
Preuß. Centrl.
Bodencr.=Bant".
„ Lia.Pfbr
Rhein.Hyo. B.
2% „ Lig. Pſt
8% Rhein=Weſtf.
Bd.=Credit
% Südd. Bol
Cred.=Bank ...."
4½% Lig. Pfbr.
11
.5c
96.5
89.5
101.*
97
29.5
97
90.75
96.75
90
200.5
100.25
89.75
101.5
96.75
397
100
100
94.5
912/,
5% Bosn. L.E.B
L. Inveſt
5% Bulg. Tah. v. 02
4½% Oſt. Schätze
4% Oſt. Goldrente
5% vereinh. Rumän
4½%o
486 Türk. Admin.
1. Bagdad
Zollanl.
Ungarn 1913
1914
Gold
21
28
39.25
9.3
15.3
7.—75
4.05
3.95
16.4
19
12.6
16.25
ztie
g.Kunſtziide Iin:
N. E. G
AndregeN ris Zakr
Aſchaffba. Brauere
Zellſtof
Bemberg. 7 P.
Bergm. El.=Werk
BrownBoverickCie
Buderus Eiſen.
Temen: Heidelberg
Karlſtadt
7. G. Chemie, Baſel
Them.Werke Albert
Thabe
Contin. Gummiw.
Linoleum
Daimler=Benz...
76.5
102.25
93.5
126
76
71.25
120.5
51.5
80
89.75
170
Ne R
111
26.25
Dt. Atl. Telegr
Erdöl
Gold=u.
Silber=
ſcheide=Anſtalt
Linoleumwerke
Eiſenhandel...
Dhckerhoff u. Widm
Eichbaum=Werger.
Elektr. Lieferg.=Geſ.
Licht u. Kraft
Eſchw. Bergwert.
EßlingenMaſchinen
Ettlingen Spinnerei
Faber & Schleicher
F. G. Farbeninduſtr
Feinmech. (Jetter
Felt. & Guilleaume
Frankf Gas: Lia.
Hof.
elſen!. Bergwerk
Geſ. f.elettr. Untern.
Goldſchmidt Th.
Gritzner Maſchinen
Grün & Bilfinger
Ha enmühle Frif;
Hammerſen (Osn
Hanauer Hofbrauh
Harpener Bergbau
Henninger Kempf
HilpertArmaturfrb
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer
Hochtie Eſſen
Holzmann. Phil
Flie Bergb. Stamn
Genüfſe
Junghan=
Kali Chemie
Aſchersleben
Kammgarnſpinn.
Karſtadt, R.
Klein. Schonzlin
Klöcknerwerke . .
Knorr C. H.
Lahmener & Co.
Laurahütte
Lech, Augsburg ..
71.25
Ga
122
35.25
57.5
1417,
49
88.25
119
36
124.75
401
2a
157.5
120
2y
63.2
815
1108
30.5
101
133
48
601
62.75
153
34
Löwenbr. Munch.
Lüdenſcheid Metall
Lutz Gebr Darmſt.
Maintr.-W. Höchſt
Mainz. Akt.=Br.
Mannesm.= Röhren
Mansfeld Berg.
Metallge). Frankf..
Miag, Mühlenbau.
MontecatiniMaild.
Motoren Darmſtadt
Deutz
Oberurfel
Sberbedar;
Phönix Bergbau..
Reiniger. Eebbert
Rh. Braunkohlen.
Elektr. Stamm
Metallwaren
Stahlwerke
Riebea Montan.
Roeder Gebr
Rütgerswerte
Sachtleben A. (
Salzdetfurth Kal:".
Salzw. Heilbronn
Schöfferhof=Bind.
Schramm. Lackfbr.
chriftg. Stempel
Schuckert Eleftr
Schwarz=Storchen
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Nur noch hente u. morgen
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Ein Film von Boxern, Liebe
und Straßenjungens
Zwischen den Seilen
Regie: W. Wyler
Hauptdarsteller James Murray,
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und anßerordentlich spannenden
Filmwerkes
Nur noch heute u. morzen
Die lustige Geschichte von der
Doppel-
hochzeit des originellsten Schwestern-
Daares im Bayernland.
Henny Porten
in dem neuen Tonfilm:
Kohlbiesels Töchter
mit Fritz Kampers
Daß eine Frau durch einen Mann
ins Bodenlose herabsinken kann,
bleibt eine ewige Wahrheit und daß
ein Kind zerbrochene Bande wieder
ineinander zu fügen verwag,
des-
gleichen. Mit Ergriffenheit folgt
man der Handlung dieses großen
neuen Tonfilms und am Schluß
weint alles um Mady Christians.
Dazu der Kurztonfilm:
Alice und ihr Staklroß
und das bunte Beiprogramm.
Beginn: 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr.
Im II. Teil
Ein Mädel mit
Temperament
nach dem Roman ,„Lillebil aus U.SA.*
von Lndwig v. Wohl.
Regie: Victor Janson.
In den Hauptrollen: Maria
Paudler. Luigi Servent!,
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Vespermann, EngenPaulsen
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wirkung der deutschen Lufthansa.
Künstflüge unt. Aufsicht v. Ernst Udet.
Beginn: 3.45, 6.(0. und 8.20 Uhr.
Keine Nachsrnchronsierung des
alten Stummfilms, sondein eine
vollkommene Neuverfilmung.
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Gretel u. Liesel Kohlbiesel.
Das Publikum steht vor Rätseln;
rechts singt die Gretel, links brummt
die Liesel — und beides spielt die
eine Porten-Sphinz.
Es wird des Lachens kein
Ende sein,angesichts dieses
humorvollen Tonfilms.
Dazu der Kurztonfilm:
„Oswalel in Sevilla” und der
köstliche Micky-Film: „„Dichter
und Bauer” (V.3412
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Beginn: 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr.
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URNEBER-REcKTSSCHUTZ DURCH VERLA6 OSAAR MEISTER, WERDAU
(Nachdruck verboten.)
„Glauben Sie an Wunder, Mylord?‟
„Wunder . . . ſeltſame Frage eigentlich nicht!”
„Ich auch nicht, aber was jetzt geſchehen iſt, das gleicht
bei=
ze einem Wunder! Hören Sie: Wir haben das verlorene
tament Lady Viola Durhams, das Lady Iris als
Univerſal=
in einſetzt . . . gefunden!“
Umberton verzog zwar keine Miene, aber man ſah ihm doch
den Augen die Ueberraſchung an.
„Sie ... haben das Teſtament , wieder gefunden? Wo?‟
„Im Hauſe des verſtorbenen Fiſchers und Strandräubers
inerk auf der Hallig Fahrenkoog. Es iſt in meinem Beſitz, Lord
ary wird zu meinem Bedauern ſeine geſamte Erbſchaft an Herrn
oth abtreten müſſen, denn dieſer iſt wiederum Univerſalerbe
ter Frau, laut Teſtament.”
„Darf ich das Teſtament . . . ſehen? fragte Umberton
ſchwer=
tend.
Giſh legte es ihm vor, und der engliſche Peer mußte erkennen,
es zweifellos das echte Teſtament war.
„Mr. Giſh,” nahm Umberton das Wort, „das iſt eine delikate
gelegenheit . .. ich meine . . . den Rechtsſtandpunkt in Ehren
es liegt mir fern, jetzt Herrn Groth und ſeinen Sohn um
es Erbe zu bringen, es iſt ja ſchließlich auch nicht der Betrag,
England etwa ſtören würde, wenn er ins Ausland flöſſe. Es
die Erzgruben in Perſien mit dem leichten Metall, die
Eng=
unbedingt behalten muß.”
„Sie meinen alſo, England würde den Wert der Gruben
be=
en, und Mr. Groth ſoll auf die Gruben verzichten?”
„Allerdings! Ich meine, wenn Mr. Groth den Betrag — es
en wohl an die zehn Millionen Pfund — ausgezahlt
er=
ke
Giſh lachte auf.
„Mylord!” ſagte er etwas ſpöttiſch. „Ich ſchätze den Wert der
grüben auf mehr als fünfzig Millionen Pfund. Im übrigen
deifle ich, ob Mr. Groth überhaupt auf ſeine Rechte an dieſem
leicht größten Weltunternehmen verzichten, ob er ſie ſich
ab=
en laſſen wird.”
„Sie ſind Engländer, Mr. Giſh . . Sie müſſen mich
ver=
n. Wir müſſen einen Ausweg finden, der Mr. Groth und
land befriedigt.”
„Ich bin Engländer, Sie ſagen es, Mylord, aber ich bitte Sie,
dedenken, daß ich ſeit über fünfundzwanzig Jahren die
Gaſt=
ndſchaft Deutſchlands genieße, und dann . . . das Recht, die
ereſſen meines Klienten gehen allem anderen vor. Aber ich
eins verſuchen: Ich will Mr. Groth vorſchlagen, daß er damit
erſtanden iſt, daß die Erzgruben von England und
Deutſch=
gemeinſam bewirtſchaftet werden, bzw. daß aus dem
Unter=
nen eine Aktiengeſellſchaft gemacht wird, und daß ein noch zu
mmender Anteil der Aktien der engliſchen Regierung zur
fügung geſtellt wird, gegen eine angemeſſene Summe.”
Umberton wiegte den Kopf.
Dann nickte er. „Gut . . . das ginge wohl. Das wäre ein
„ Mr. Giſh, ich fahre heute mit dem Flugzeug nach London
ck. Ich bitte Sie, machen Sie Ihre Schriftſätze für Mr. Groth
das Durhamſche Erbe fertig, damit ich ſie ſofort den in Frage
nenden Stellen überreiche, ſich in reibungsloſer Weiſe alles
ab=
elt und Mr. Groth und ſein Kind zu ihrem Recht kommen.”
Erſtaunt entgegnete der Juſtizrat: „Sie wollen mich
unter=
en, Mylord?‟
Umberton lachte und nickte. „O ves ... warum nicht? Ich
muß meines Vaterlandes Intereſſen vertreten, muß aber auch
Gentleman bleiben. Es iſt richtig, wenn ſich die ganze
Angelegen=
heit in Ruhe und ohne die Preſſe abwickelt. Lord Henry, das weiß
ich beſtimmt, wird nicht böſe ſein, er hat mir erklärt, daß er die
ganze Erbſchaft verwünſche, daß er ſich mit ſeinen viertauſend
Pfund jährlich viel wohler gefühlt habe.”
Die beidenMänner ſchüttelten ſich die Hände, und Umberton
ging, um ſeinem Freund Lord Segrave die ſenſationelle Wendung
der Angelegenheit mitzuteilen.
Segrave und ſeine Frau freuten ſich, daß das Schickſal doch
einmal einen Ausgleich ſchaffte.
Eine Kabeldepeſche mit Rückantwort ſpielte hinüber nach der
anderen. Es dauerte einige Tage, bis Berndt Nachricht erhielt.
Die erſte Depeſche brachte ihm ein Depeſchenreiter der Station
Rovella.
Berndt ſaß gerade mit ſeinen beiden deutſchen Freunden vor
der Hütte im Urwald unter dem Moskitonetz, als der Reiter
eintraf.
Es gab Aufregung, denn es paſſierte ſehr ſelten, daß ſie
Beſuch erhielten.
Der Reiter war Spanier, ein junger Burſche mit einer
brei=
ten Schmarre von einer Meſſerwunde über dem Geſicht. Er
be=
grüßte die Deutſchen mit der Grandezza eines Kavaliers und
über=
reichte Berndt das Telegramm.
Drei Augenpaare ruhten geſpannt auf Berndt.
Berndt fuhr zuſammen.
Das Teſtament gefunden . . . ein Wunder hatte es wieder
ans Licht gebracht, das Erbe geſichert. Er ſolle heimkommen.
Einen Augenblick ſtand der Mann nachdenklich da. Dann
entſpannten ſich ſeine Züge, und er ſchüttelte für ſich den Kopf.
Der alte Bugge aus dem Braunſchweigiſchen rief zu ihm
herüber: „Was haſt du denn, alter Sohn? Angenehme
Nach=
richt?”
„Wie man’s nimmt ich habe was geerbt!”
„Geerbt?” ſagten die Deutſchen erſtaunt und bedauernd.
„Potzdonner . . . geerbt . .. da wirſt du nun freilich nicht
mehr lange hier Bäume fällen und dich ſchinden und plagen?“
Berndt ſchüttelte den Kopf.
„Du irrſt, mein guter Karl! Ich bleibe bei euch. Das Geld
. . . ſoll’s meinem Jungen gehören! Brauche ich was . . . gut,
jetzt will ich’s hier in den Boden, in die Anlage der Hazienda
ſtecken, und wenn’s ein paar tauſend Pfund ſind.”
„Du bleibſt, Berndt?”
„Ich bleibe! Heute noch telegraphiere ich dem Juſtizrat,
daß ich vorläufig nicht komme, daß ich ihm alle Vollmacht zur
Geſchäftsabwicklung und zur Anlage der Gelder gebe. Das
ge=
nügt. Mein Junge iſt in guten Händen . . . in ein paar
Jah=
ren . . . ja, da will ich mir das Kerlchen herholen . . . oder
zurückgehen . .. das weiß ich heute noch nicht.”
Die anderen waren befriedigt.
Berndt ſetzte ſich hin und ſchrieb ſofort die Antwortdepeſche.
Er gab ſie dem Spanier ſamt fünf Dollar, daß der Burſche
die Augen wie zwei Feuerräder aufriß und ſich unaufhörlich
be=
dankte.
„Jungens! ſagte Berndt zu den beiden Freunden, dem
leb=
haften und immer noch jungen Sechziger Karl Bugge aus
Braun=
ſchweig und dem kleinen fidelen Merten aus der Provinz
Sachſen. „Iſt doch ein ſchönes Gefühl, daß man hier . . . das
Geld einmal vergeſſen kann. Die Wildnis erzieht! Müßten alle
mal hier ſchuften ein Jahr oder zwei. Wahrlich ... das wäre
eine Lehrzeit für’s ganze Leben!”
„Fräulein Thuille!” rief Forſt aufgeregt. „Kommen Sie, ich
habe neue Nachrichten!“
Daniela trat mit verlegenem, aber frohem Geſicht herein.
„Alſo erſtens zu Ihrer Beruhigung: Juſtizrat Giſh hat
der Frau des Hinnerk ein Kapital von hunderttauſend Mark
ausgeſetzt. Von dieſem Kapital hat ſie das Recht, die Zinſen
zu erheben. Das Kapital ſelber iſt für ſie nicht antaſtbar, erſt
wenn ſie ſtirbt, dann wird das Geld an die Kinder der Frau
Hinnerk verteilt, jedes erhält, wenn es fünf bleiben,
zwanzig=
tauſend Mark. Doch eine ganz anſtändige Löſung. Ich denke,
zweihunderttauſend Mark würden die Frau auch nicht glücklicher
machen. Außerdem läßt er der Frau Hinnerk, die auf Fahrenkoog
bleiben will, ein ſchönes Haus bauen, damit ſie ein paar Zimmer
an Sommergäſte vermieten kann und ein wenig Betätigung hat.
Ganz gut, was?”
„Ja, ſie wird glücklich ſein, das kleine, alte Weibel, daß ſie
es jetzt im Leben noch einmal ſchön hat!”
„Eine weitcre gute Nachricht: Die Verhandlungen mit der
engliſchen Regierung über das Erbe Groths ſind zum Abſchluß
gekommen. Das ganze Erbe ſteht Berndt Groth und ſeinem
Jungen zu.”
„Wirklich?”
„Nicht wahr, da freuen Sie ſich! Ja, die Engländer mußten
jetzt den Gentleman ſpielen. Allerdings mußte ſich Giſh für
Herrn Groth verpflichten, daß die engliſche Regierung die Hälfte
der Beteiligung an den Erzgruben erwerben kann. Das hat
Giſh getan, und Berndt Groth hat es ſanktioniert.”
„Und : . . Herr . . . Groth?”
„Sitzt drüben in Braſilien im Urwald und hat ſich eine
kleine Farm geſchaffen. Er hat Giſh alle Vollmachten gegeben
und ihm mitgeteilt, daß er vorläufig gedenke, drüben zu bleiben.”
Daniela wurde blaß, und ihre Stimme zitterte.
„Er kommt nicht?”
„Nein!”
Mit geſenktem Haupte ſaß das Mädchen.
Sie ſchwiegen beide.
Plötzlich fühlte ſie eine Männerhand auf ihrem Haar.
„Fräulein Thuille . . . am Dienstag geht ein Dampfer der
Hamburg=Südamerika=Linie hinüber nach Rio. Ich habe Ihnen
eine Schiffskarte erſter Klaſſe nach Rio de Janeiro beſorgt. Hier
iſt ſie!”
Daniela ſah auf. Sie verſtand erſt nicht, dann ſtrahlten ihre
Augen, während leichte Röte ihr ſchönes Antlitz überflammte.
„Ich .. . ich ſoll zu ihm . . . zu ihm . . reiſen?”
„Haben Sie mich endlich verſtanden?” ſagte der alte Herr
herzlich. „Sie werden mir bitter fehlen aber Sie müſſen
den Weg ins Glück gehen . . . und der führt über das Meer.”
„Ja!” ſchluchzte ſie auf vor Glück und Seligkeit. „Uebers
Meer!”
Finale.
Sie hatten wochenlang Bäume gefällt, hatten ein Loch in
den Urwald geſchlagen. Sechs Morgen freies Land hatten ſie
der Wildnis abgetrotzt. Noch würde es unſägliche Mühe koſten,
den Boden urbar zu machen, aber es war ihnen eine Wohltat,
aus der bedrückenden Enge des Urwaldes allmählich in die
Weite zu kommen.
Berndt, der unermüdlich mit tätig war und von früh bis
abends ſchaffte, war noch ſchmaler geworden, aber in ſeinen
Augen leuchtete wieder die alte Lebensenergie.
Er hatte ſich mit den in der Nähe wohnenden
Indianer=
ſtämmen in Verbindung geſetzt, erwarb ſich das Vertrauen der
roten Männer, und nach kurzer Zeit gelang es ihm auch, an
die fünfzig Arbeitskräfte von den Indianern zu erhalten.
Sie waren freilich in den erſten acht Tagen faſt gar nicht
zu gebrauchen und hockten meiſt faul umher. Berndt bewirtete
ſie gut und vernünftig, ſagte auch nichts, trieb ſie nicht an, aber
er nahm ſich jeden Tag einen anderen von ihnen vor, ebenſo
taten es ſeine Freunde, und der betreffende Rote mußte nun
mit dem „Herrn” zuſammenarbeiten, und er tat es willig.
(Schluß folgt.)
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Wir machen wiederholt darauf
merkſam, daß auch noch
Fundgege=
vorhanden ſind, die in früheren
Bek=
machungen verzeichnet ſind.
Inter=
ten können die Fundgegenſtände währe
der Büroſtunden auf Zimmer 11 beſ
tigen.
Alle Knaben und Mädchen, die n
acht= bezw. neunjährigem Schulbet
die Schule verlaſſen, ſind verpflic
noch 3 bezw. 2 Jahre lang die
rufsſchule zu beſuchen, auch ſolcher
auswärts, die hier beſchäftigt ſind.
Die Aufnahme findet ſtatt am Me
ag, den 9., und Dienstag, d
10. März 1931, von 15—18 u
und zwar:
in der gewerblichen Berufsſchu
(Schulhaus Landgraf=Philipps=g
lage 6) für Metallarbeiter und 9
handwerker jeder Art;
in der gewerblichen. Beuſs
ſchule II (Schulhaus Nieder=Ry
ſtädterſtr. 8) für Schuhmacher, en
ler, Kammacher, Schneider, Poſam
tiere, Metzger, Bäcker, Konditoren, Kellt
Köche, Friſeure, Gärtner, Schriftſe
Buchdrucker, Buchbinder, Landwi
Fabrikarbeiter, Hausburſchen, Taglöy
Schneiderinnen, Friſeuſen, Gärtnerim
Putzmacherinnen u. Weißzeugnäherinn
in der Raufmänniſchen Beru
ſchule (Schulhaus Hermannſtraße
für Kaufleute. Drogiſten, Dentiſten
Schreiber männlichen und weiblie
Geſchlechts;
in der hauswirtſchaftlichen
rufsſchule (Schulhaus Alexand
ſtraße 27) für alle Mädchen,
nicht gewerblich oder kaufm
niſch tätig ſind.
Alle von auswärts neu zugezoge
Berufsſchulpflichtigen der drei 9
gänge haben ſich an den gleichen Ta
in den betreffenden Schulhäuſern
melden.
Näheres wird bei der Anmeld
bekanntgegeben.
st.‟
Darmſtadt, den 28. Februar 1931
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