Einzelnummer 15 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 53
Sonntag, den 22. Februar 1931.
194. Jahrgang
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Konkurs oder gerichtlicher Beitreibung ſällt jeder
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Darm=
jädter und Nationalbauf.
Um den deutſchen Oſten. — Ein deutſchnakionaler Brief an die verkehrte Adreſſe.
Hindenburgs Ankwork.
Dringender Ruf an die Deutſchnakionalen,
im Reichskag wieder mikzugrbeiken.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Zwiſchen dem deutſchnationalen Reichstagsabgeordneten
Wege und dem Reichspräſidenten von Hindenburg hat ein ſehr
intereſſanter Briefwechſel ſtattgefunden, der vielleicht der Auftakr
Zur nahebevorſtehenden Rückkehr der Deutſchnationalen in den treffen gegen die unerwünſchten Nebenwirkungen, die aus der
Reichstag ſein kann. Es iſt ja bekannt, daß die
Deutſchnatio=
nalen inzwiſchen eingeſehen haben, welchen Fehler ſie gemacht
haben. Aber den Weg in das Reichstagsplenum zurück haben
ſie bisher noch nicht finden können, weil ſie befürchten, daß
ihr Wiedereinzug in den Sitzungsſaal einige für ſie recht
pein=
liche Auftritte auslöſen könnte.
Jetzt hat der deutſchnationale Reichstagsabgeordnete Wege
einen Brief an den Neichs”präſidenten von Hindenburg
ge=
ſchrieben, in dem er dieſen bittet, zu veranlaſſen, daß für den
Oſten etwas Durchgreifendes geſchehen möge.
Daraufhin hat der Reichspräſident wie folgt geantwortet:
Sehr geehrter Herr Abgeordneter!
Von Ihrem Schreiben vom 18. Februar habe ich mit vollem
Verſtändnis für die im Landvolk der Grenzmark herrſchende
ſor=
genvolle und ernſte Stimmung Kenntnis genommen.
Ich verfolge die Lage der deutſchen Landwirtſchaft mit
be=
ſonderem Intereſſe und begleite alle brauchbaren Vorſchläge zur
Beſſerung der Not namentlich im Oſten, mit tätiger Mitarbeit.
Durch die in den letzten Tagen vom Reichskabinett
verabſchiede=
ten Geſetzentwürfe ſoll dem Oſten und durch weitere vor der
Ver=
abſchiedung ſtehende Maßnahmen der deutſchen Landwirtſchaft
insgeſamt eine durchgreifende und alsbaldige Hilfe gebracht
wer=
den. An meiner Mitwirkung hierbei hat es bisher nicht gefehlt
und wird es auch künftig nicht fehlen. Leider muß ich aber zurzeit
Ihre und Ihrer Fraktionskollegen praktiſche Mitarbeit bei der
Geſetzgebung des Reiches vermiſſen. Ich muß daher Ihren Appell
an mich damit erwidern, daß ich an Sie und Ihre Parteifreunde
den dringenden Ruf richte, bei den bevorſtehenden, für die deutſche
Landwirtſchaft lebenswichtigen geſetzgeberiſchen Arbeiten nicht
ab=
ſeits zu ſtehen, ſondern tatkräftig mitzuhelfen.
Mit freundlichen Grüßen!
(gez.) von Hindenburg.
Es iſt nicht anzunehmen, daß der Abg. Wege dieſen Brief
ohne vorherige Fühlungnahme und Zuſtimmung ſeines
Partei=
führers Hugenberg geſchrieben hat. Offenbar wollen ſich die
Deutſchnationalen durch dieſen Brief ein Alibi verſchaffen und
bas Schwergewicht verſchieben. Der Reichspräſident hat aber
den ihm zugeworfenen Ball ſehr geſchickt aufgefangen und den
Deutſchnationalen wieder zurückgeworfen. Sie werden nun ſchon
aus moraliſchen Gründen kaum noch länger dem Parlament
fernbleiben können. Man darf hoffen, daß ſie in den nächſten
Tagen wieder ihren Einzug in das Reichstagsplenum halten.
Früheſtens könnte das am Montag der Fall ſein, wenn die
igrarpolitiſchen Maßnahmen zur Debatte ſtehen. Die letzte
Ent=
ſcheidung liegt natürlich bei der deutſchnationalen Fraktion, die
ſchon in der letzten Woche eine Sitzung abgehalten hat und auch
in der kommenden Woche wieder im Reichstag verſammelt ſein
wird, ohne daß natürlich ſchön irgendwelche Rückſchlüſſe auf den
Wiedereinzug in das Parlament gezogen werden können. Die
Gelegenheit iſt aber für die Deutſchnationalen ungewöhnlich
günſtig, ihren Fehler wieder gut zu machen und ſich aus dem
Schlepptau der Nationalſozialiſten zu befreien. Man darf hoffen
und erwarten, daß ſie den Appell des Reichspräſidenten, für
deſſen Wahl ſie ſich ſeiner Zeit mit beſonderer Wärme eingeſetzt
haben, vollauf Gehör ſchenken werden.
Forkgang der Agrarberalungen in der kommenden
Boche.
* Berlin, 21. Febr. (Priv.=Tel.)
Der Reichstag glich am Samstag ſchon mehr einer
General=
verſammlung von einzelnen Stimmen. Es ſtand von vornherein
feſt, daß irgendwelche Abſtimmungen nicht vorgenommen werden
ſollten. Deshalb zog es ein großer Teil der Abgeordneten vor,
über das Wochenende nach Hauſe zu fahren, ſo daß in raſcher
Folge die Beratung der kleineren Konten des
Kriegslaſtenhaus=
halts, der Reichsſchulden und der Verſorgungsgehälter
durchge=
führt werden und dann ſchon nach zwei Stunden der Reichstag
auf Montag vertagt werden konnte.
Auch das Reichskabinett iſt mit den Agrarvorlagen nicht
fer=
tig geworden. Der Kanzler hat an den Beratungen zwar wieder
keilgenommen, das ganze Problem erweiſt ſich aber doch als ſo
ſchwierig, daß die Dinge ſich nicht übers Knie brechen laſſen. Die
Proteſte der Induſtrie gegen die neuen Agrarzölle, die
unſeren Export ſchädigen könnten, ſind im Kabinett
nicht ohne Eindruck geblieben, obwohl an ihnen taktiſch ausgeſetzt
wird, daß ſie dem Ausland geradezu das Stichwort für einen
Ein=
ſpruch gegen die Zölle geben. Jedenfalls ſucht die Regierung nach
einem Weg, um aus der Zange herauszukommen. Gegenüber dem
Auslande glaubt man, ſich durch die Einſchaltung von
Kontingen=
ten helfen zu können. Im Inland aber beſteht die Sorge vor
Preiserhöhungen. Dem ſoll dadurch entgegengearbeitet
werden, daß die Organiſation der Landwirtſchaft denkbar beſchleu=
Rigt wird und dadurch die Preisſpanne zwiſchen dem Erzeuger=
und dem Verbraucherpreis, die heute in Deutſchland faſt 100
Pro=
zent beträgt, während ſie in anderen genoſſenſchaftlich
durchorga=
niſierten Ländern, wie Dänemark, weſentlich geringer iſt,
entſpre=
gehört auch die Möglichkeit einer Zinſenverbilligung
ſem Grunde war auch der Reichsbankpräſident Dr. Luther zu den
heutigen Kabinettsberatungen hinzugezogen worden. Es ſcheint
aber, als wenn grundſätzlich die Vorſchläge des
Reichsernährungs=
miniſters Dr. Schiele im Kabinett keinen Widerſtand mehr
fin=
vielmehr doch nur darum handelt, wirkſame Gegenmaßnahmen zu
Umgeſtaltung der Zölle entſtehen können. Darüber ſollen die
Ver=
handlungen auch mit den landwirtſchaftlichen Organiſationen in
der kommenden Woche fortgeſetzt werden. Es iſt deshalb zweifel=
Kabinett nun am Montag endgültig den Schlußſtrich unter die
Agrarvorlage ziehen kann.
Das Reichskabinelt propagierk den Berkauf
deutſcher Erzeugniſſe.
* Das Reichskabinett iſt ſich grundſätzlich dahin ſchlüſſig
gewor=
den, eine Art Verwendungszwang für deutſche Waren bei allen
ſeiner Aufſicht unterworfenen Stellen durchzuführen. Zu dieſem
Zweck ſollen alle öffentlichen Stellen, und zwar einſchließlich der
Reichsbahn und Reichspoſt, ſowie der Länder und Gemeinden
ver=
pflichtet werden, in ihrem Geſchäftsbereich nur deutſche
Waren zu verwenden. Ebenſo ſoll die Hergabe von Krediten
der öffentlichen Hand künftighin nur an ſoche Unternehmungen
erfolgen, die ſich dem gleichen Gebot unterwerfen. Dabei
handelt es ſich um außerordentlich hohe Werte. Man braucht
nur daran zu denken, welchen Bedarf die Eiſenbahn an Schwellen
hat. Nicht geklärt iſt im Augenblick jedoch die Form. wie die
neue Beſtimmung durchgeführt werden ſoll. Im Kabinett iſt in
erſter Linie an eine Verordnung gedacht. Zurzeit wird im
Juſtizminiſterium geprüft, ob die Vorausſetzungen dafür gegeben
ſind, oder ob eine derartige Beſtimmung etwa in Form eines
be=
ſonderen Geſetzes vom Reichstag beſchloſſen werden muß.
A
Die Gewerkſchaftsgetireker beim
Reichsverkehts=
miniſter.
* Der Reichsverkehrsminiſter v. Guérard hat Vertreter der
Gewerkſchaftsgruppen der verſchiedenſten Richtungen empfangen
und ſich mit ihnen über den Schenker=Vertrag unterhalten. Im
Transportgewerbe iſt wegen dieſes Monopolvertrages eine
er=
hebliche Unruhe entſtanden, weil viele Speditionsarbeiter und
Angeſtellten befürchten, ihre Stellung zu verlieren. Der Miniſter
erklärte erneut, daß nach Anſicht der Reichsregierung auf Grund
des Reichsbahngeſetzes die Genehmigung des Schenkervertrages
der Regierung vorbehalten bleibe und daß auch nach dem
Bür=
gerlichen Geſetzbuch ohne dieſe Genehmigung dieſes Abkommen
zwiſchen den beiden Parteien rechtsunwirkſam ſei. Die
Reichs=
bahn ſteht allerdings auf dem gegenteiligen Standpunkt. Vom
Deutſchen Gewerkſchaftsbund wird zur Zeit verſucht, eine
Ein=
berufung des Reichseiſenbahnrates durchzudrücken, damit dieſer
zum Schenker=Vertrag Stellung nimmt.
Die Wirkungen der Wahlreform.
* Der vom Reichsrat verabſchiedete Entwurf einer Wahlreform
ſetzt den Wahlquotienten auf 75 000 Stimmen hinauf. Er will
aber gleichzeitig auch das Weſen des Proporzes abändern,
in=
dem er die Reichsliſten verſchwinden läßt und nur eine
Verrech=
nung der Reſtſtimmen aus den 162 Wahlkreiſen in 31
Wahlkreis=
verbänden und ſpäter noch einmal in 12 Ländergruppen einführt,
wobei jedoch die Parteien ausfallen, die in den
Wahlkreisver=
bänden kein Mandat erhalten haben. Der „Tag” hat nun
aus=
gerechnet, wie ſich die Reform nach den Ziffern der Wahl nach
dem 14. September 1930 auswirken würde — nämlich durch die
Heraufſetzung des Wahlquotienten und dann durch den Verluſt
der kleinen Parteien. Danach ergibt ſich das Bild, daß die
So=
zialdemokraten von 143 auf 116 Mandate ſinken würde, die
Na=
tionalſozialiſten von 107 auf 86, das=Zentrum von 69 auf 52, die
Kommuniſten von 77 auf 58. Gut behaupten würde ſich nur die
Bayeriſche Volkspartei, die von 18 auf 16 Mandate zurückgehen
würde. Bei den Mittelparteien dagegen ſind die Folgen geradezu
verheerend. Die Deutſchnationalen, wen man ſie gerade noch
dazu rechnen will, ſchrumpfen von 41 auf 19, die Deutſche
Volks=
partei von 30 auf 14, die Wirtſchaftspartei von 23 auf 5 und die
Staatspartei von 20 auf 9 Mandate zuſammen, das Landvolk
von 22 auf 11 und die Chriſtlich=Sozialen von 14 auf 4. Das iſt
natürlich nur ein Rechenexempel, weil die Aufteilung in kleine
Wahlkreiſe die Propaganda auf eine andere Grundlage ſtellen kann.
Polen berauben deutſche Korridorzüge.
* Berlin, 21. Februar. (Priv.=Tel.)
Durch den polniſchen Korridor fährt täglich ein deutſcher
Kohlenzug für Oſtpreußen. In der Gegend von Thorn muß der
Zug aber ein langſames Tempo einſchlagen. Wie die „
Ger=
werfen. Der Diebſtahl muß einen ſehr erheblichen Umfang
an=
genommen haben, weil die Helfer ſogar mit Pferden und Wagen
erſcheinen, und die geſtohlenen Kohlen in Thorn für 1,50 Zloty
je Zeutner verkaufen. Bisher ſcheint man in Oſtpreußen die
Diebſtähle noch gar nicht bemerkt zu haben. Jedenfalls liegen
bei der Reichsbahngeſellſchaft noch keine Beſchwerden von den
Empfängern vor.
*Die Woche.
Während die Parteien der ſogenannten Nationalen
Oppo=
ſition ihre Kräfte für eine hemmungsloſe Parteipropaganda
draußen im Lande einſetzen, macht die ſachliche Arbeit des
Reichskabinetts und auch des Reichstags ſchnellere Fortſchritte,
als es anfänglich wohl auch Optimiſten erwartet hatten. Nicht
deutlicher konnte die Unfruchtbarkeit einer Oppoſition um jeden
Preis dokumentiert werden als durch die Tatſache, daß das
chend heruntergedrückt werden kann. In den gleichen Rahmen Oſthilfegeſetz, das vom Kabinett bereits am 14. Oktober
verab=
ſchiedet wurde, ſchließlich ohne Mithilfe der Deutſchnationalen
bei den landwirtſchaftlichen Krediten. Aus die= zuſtandegekommen iſt. Dieſe größte Agrarvorlage der letzten
Jahrzehnte, welche die Umſchuldung und Entſchuldung der
not=
leidenden Landwirtſchaft im deutſchen Oſten und Norden zum
Ziel hat, iſt zuſtandegekommen ohne die Mithilfe derjenigen,
die ſich ſtets als die beſonderen Verfechter landwirtſchaftlicher
den, weil ſie ſachlich als berechtigt anerkannt werden, da es ſich Intereſſen angeſehen haben. Das neue Geſetz folgt ſo
weit=
gehend dem bekannten Vorſchlag des Reichsverbandes der
Deut=
ſchen Induſtrie, daß dieſer und insbeſondere ſein
geſchäfts=
führendes Präſidialmitglied, Geheimrat Kaſtl, mit Recht eine
gewiſſe Befriedigung über das Erreichte empfinden können.
Daß das Reichskabinett die Durchführung des neuen Geſetzes
haft, ob trotz allen Drängens des Reichsernährungsminiſters das über die Oſthilfe von der parlamentariſchen Verabſchiedung
des Reichshaushalts abhängig macht, iſt eine
Selbſtverſtändlich=
keit, da ohne die verfaſſungsmäßige Erledigung des Etats der
Reichsregierung nicht die erforderlichen Mittel zur Verfügung
ſtehen würden.
Wie ſtark der Auszug der ſogenannten „Nationalen
Oppo=
ſition” auch in ihr naheſtehenden Kreiſen kritiſiert wird,
be=
weiſt ein Aufſatz, den der bekannte Kapitän Ehrhardt unter der
Ueberſchrift „Selbſtmord der nationalen Oppoſition” letzthin
in der Deutſchen Allgemeinen Zeitung veröffentlicht hat. Mit
Recht wird in dieſem Auffatz betont, daß durch dieſe Sezeſſion
nicht nur jede Hoffnung auf eine Zuſammenarbeit der Rechten
mit der Regierung und damit auf eine Befreiung von etwaigen
ſozialdemokratiſchen Bindungen auf abſehbare Zeit begraben
wurde, ſondern daß dadurch auch die eigentliche Aufgabe einer
ſolchen Oppoſition, treibend auf die Regierung zu wirken,
un=
möglich gemacht wird. Wie lange werden wir brauchen, bis
das auch die Maſſen der Wähler einſehen, bis auch ſie begreifen,
daß ſachliche politiſche Arbeit nicht durch flammende
Agitations=
reden in Volksverſammlungen erſetzt werden kann. Es hat
leider den Anſchein, als ob wir in Deutſchland noch recht weit
von dieſem Ziel entfernt wären.
Noch immer beherrſchen lärmende Demonſtrationen die
Straße, noch immer beſteht die Gefahr ernſter Komplikationen,
die jeden Tag durch irgendeinen Zufall herbeigeführt werden
können. Ebenſo wie die nationalſozialiſtiſchen
Reichstagsab=
geordneten reiſt jetzt auch Herr Hörſing, der Reichsbannergeneral,
durch die deutſchen Gaue und ſtößt alle möglichen Drohungen
aus, die wir zwar von kommuniſtiſchen Agitatoren allmählich
gewöhnt ſind, die ſich aber im Munde eines früheren
preußi=
ſchen Oberpräſidenten doch recht ſeltſam ausnehmen. Wir ſind
der Meinung, daß alle dieſe lärmenden Demonſtrationen ganz
gewiß nicht dazu beitragen, unſere ſchweren wirtſchaftlichen
Nöte zu beheben, und wir ſind überzeugt, daß die große
Mehr=
heit des deutſchen Volkes den verantwortlichen Regierungen nur
dankbar wäre, wenn ſie dieſem Spuk mit allen zur Verfügung
ſtehenden Mitteln ein raſches Ende bereiten würden. Um ſo
bedauerlicher, daß einige Länderregierungen anſtatt deſſen mit
bemerkenswertem Ungeſchick nur noch weiter Oel ins Feuer
ſchütten. Schon ſeit einiger Zeit hat das Reichsbanner
ange=
kündigt, daß es ſein ſiebenjähriges Beſtehen am heutigen
Sonn=
tag durch große Demonſtrationsaufmärſche aller Orten „feſtlich”
begehen werde. Das rief, ſo wie die Dinge bei uns nun
ein=
mal liegen, naturgemäß Nationalſozialiſten und Kommuniſten
ebenfalls auf den Plan, die entſprechende Gegendemonſtrationen
ankündigten. Da auf dieſe Weiſe die Gefahr ernſter
Zuſammen=
ſtöße unbedingt heraufbeſchworen war, mußte ſich
ſelbſtverſtänd=
lich jede verantwortungsbewußte Regierung verpflichtet fühlen,
entſprechende Gegenmaßnahmen zu treffen. Sie konnte
ent=
weder, wie einſt die Wiener Regierung, die ſtreitenden Parteien
durch Stacheldrahtverhaue trennen, oder ſie konnte, was ganz
gewiß vernünftiger geweſen wäre, alle Demonſtrationen
ver=
bieten. Wenn aber anſtatt deſſen die preußiſche und auch die
heſſiſche Regierung ſich darauf beſchränkten, lediglich
national=
ſozialiſtiſche und kommuniſtiſche Demonſtrationen an dieſem
Tage zu verbieten, ſo wird hierdurch der Schein einer
Einſeitig=
keit hervorgerufen, der unter den gegenwärtigen geſpannten
Ver=
hältniſſen geradezu verheerend wirken muß. Und an dieſem
Tat=
beſtand wird nicht das geringſte durch die Feſtſtellung geändert,
daß die Reichsbanner=Demonſtrationen ſchon ſeit langem
ange=
kündigt ſeien. Alle derartigen Demonſtrationen ſind nicht nur
höchſt überſlüſſig, ſondern vielmehr bedenklich, und weder die
Regierungen noch die Polizei ſind dazu da, derartige die
öffent=
liche Ruhe und Ordnung gefährdenden Aufmärſche durch die
Staatsautorität zu decken. Eine gewaltige Verantwortung
tragen in Zeiten wie den gegenwärtigen alle diejenigen, die für
die öffentliche Ruhe und Ordnung des Staates verantwortlich
ſind. Um ſo mehr müſſen ſie ſich peinlichſter Objektivität
be=
fleißigen, um ſo mehr müſſen ſie verhüten, daß der Eindruck
entſteht, daß man die Staatsgewalt wohl gegen
Ordnungs=
ſtörungen durch politiſche Gegner einzuſetzen bereit iſt, nicht aber
gegen Parteifreunde. Wenn Herr Severing und Herr Leuſchner
beabſichtigten, den Nationalſozialiſten zugkräftiges
Propagauda=
material zu liefern, ſo haben ſie mit dieſem Verbot einen
glänzen=
den Erfolg erzielt.
Ein recht unerfreuliches Bild bieten unſere innerpolitiſchen
Kämpfe und Auseinanderſetzungen. Wenig erfreulich auch iſt
unſere außenpolitiſche Lage. Es iſt immerhin bezeichnend, daß
die Beteiligung einer franzöſiſchen Bankengruppe an einer
mania” berichtet, wird dieſer Zug täglich durch polniſche Ar= weder nach Umfang noch Art aus dem Rahmen rein
geſchäft=
beitsloſe überfallen, die auf die Waggons klettern und ihren licher Operationen herausfallenden Finanztransaktion alsbald
längs des Bahngeländes aufgeſtellten Helfern Kohlen herunter= zu einer Interpellation in der franzöſiſchen Kammer führte, weil
es ſich dabei um Bevorſchuſſung deutſcher
Reichsbahnvorzugs=
aktien handelte. Gewiß, es iſt richtig, daß die Kreditgewährung
der Banken in keinem anderen Land der Welt ſo ſtark durch
politiſche Erwägungen bedingt ſind wie in Frankreich. Richtig
iſt auch, daß die ganze Aktion des Herrn Dumat in der
fran=
zöſiſchen Kammer verpufft iſt. Daß aber eine ſolche Aktion
überhaupt möglich war, hat doch immerhin eine gewiſſe ſympto=
Seite 2
matiſche Bedeutung. Es iſt ein eireulus mitiosus, in dem ſich
die deutſch=franzöſiſchen Beziehungen bewegen. Die franzöſiſche
Politik der letzten Jahre hat in weiten deutſchen Kreiſen einen
außenpolitiſchen Radikalismus groß gezogen, der eine
grund=
ſätzliche Schwenkung unſerer Außenpolitik verlangt. (In
wel=
cher Richtung wird allerdings nicht geſagt.) Dieſes Anpachſen
der radikalen Bewegung bei uns beunruhigt wiederum die
Franzoſen und beeinträchtigt die unſtreitig vorhandene Neigung
weiter Kreiſe zu einer Politik der Verſtändigung mit uns. Aus
Angſt vor dem deutſchen Radikalismus derfällt man immer
wieder auf politiſche Methoden, die dieſem politiſchen
Radikalis=
mus immer neue Anhänger zuführen. Man ſpricht in Genſ
gern von einem europäiſchen Geiſt. In Frankreich iſt vorerſt
von ihm noch nicht allzu viel zu verſpüren.
Toke Schiffe im Hamburger Hafen.
12000 Hamburger Seeleute arbeilslos.
Hamburg, 21. Februar.
Die Auflegungen von Schiffen in Hamburg halten weiter an
Gegenwärtig liegen im Hamburger Hafen 60 Segelſchiffe mit
einer Geſamttonnage von 280 000 Tonnen. Weitere Auflegungen
ſind angekündigt worden. Im Hafen ſind faſt alle verfügbaren
Plätze vergeben. Infolge der Raumnot iſt geplant, ſchon
jahre=
lang außer Dienſt geſtellte Schiffe nach Cuxhaven zu legen. Die
Hamburg=Amerika=Linie hat allein 24 Schiffe aus der Fahrt
ge=
zogen. Insgeſamt ſind in Hamburg 12 000 Seeleute
beſchäfti=
gungslos. Nach Mitteilung des Verbandes deutſcher Kapitäne
und Schiffsoffiziere ſind 600 Kapitäne und Schiffsoffiziere außer
Stellung. Um Härten zu vermeiden, ſind bereits
Rückver=
ſetzungen von Offizieren des Deckdienſtes vorgenommen worden,
und zwar wurden Erſte Offiziere zu Zweiten, Zweite zu Dritten
und Dritte zu Vierten Offizieren zurückverſetzt. Da die
Depreſ=
ſion auf den internationalen Frachtenmärkten anhält, trägt ſich
eine Reihe deutſcher Schiffahrtslinien mit dem Gedanken, einen
Teil der älteren Schiffe abzuwracken.
Die Berakungen im Reichstag.
Reichstagspräſident Loebe eröffnet die Samstagsſitzung um
12 Uhr. Der Reichstag ſetzte heute die zweite Beratung des
Haushalts für die Kriegslaſten fort.
Abg. Hofmann=Ludwigshafen (Ztr.) führte aus, auch
nach dem Verſchwinden der Beſatzung ſei die Wirtſchaftsnot im
deutſchen Weſten nicht geſchwunden. Die Streichung von acht
Millionen an der Weſtgrenzhilfe im diesjährigen Etat ſei eine
bedenkliche Maßnahme.
Damit iſt die Ausſprache beendet.
Der Kriegslaſtenetat wird in zweiter Beratung bewilligt
unter Zurückſtellung der die Oſthilfe betreffenden Kapitel.
Dazu wird eine Entſchließung des Ausſchuſſes angenommen,
die ſchon für das Rechnungsjahr 1931 eine erſte Rate für die im
Weſten links des Rheins durch das Oſthilfegeſetz vorgeſehenen
Bahnbauten verlangt.
Ohne Ausſprache wird der Haushalt der Reichsſchuld
geneh=
migt. Dann folgt die zweite Beratung des Haushalts für
Ver=
ſorgungs= und Ruhegehälter.
Abg. Gräf=Dresden (Komm.) bezeichnet die Verſorgung
der Kriegsbeſchädigten als ganz unzureichend. Unerhört ſei die
Oberflächlichkeit, mit der von den Aerzten der
Verſorgungsbehör=
den die Unterſuchung der Verſorgungsberechtigten vorgenommen
werde. Der Redner führt dazu verſchiedene Beiſpiele an.
Ge=
brandmarkt werden müſſe das Verhalten der Nationalſozialiſten,
die den Kriegsopfern den Rat erteilen, Selbſtmord zu begehen.
(Pfuirufe bei den Kommuniſten.)
Abg. Hänſe (Lv.) erklärt, ſeine Freunde ſeien für größte
Sparſamkeit, aber beim Verſorgungsetat würde die Sparſamkeit
auf Koſten der Kriegsopfer zu weit getrieben. Hier zeige ſich
am deutlichſten der Druck der im Verſailler Diktat uns
aufge=
zwungenen unerträglichen Tributlaſten. Der Redner tritt für
die Ausſchußentſchließung ein, wonach alle
Schwerkriegsbeſchädig=
ten von der Gebühr für Krankenſchein und Verſorgungsſchein
be=
freit ſein ſollen.
Damit iſt die Ausſprache erledigt. Die Abſtimmung wird auf
ſpäter vertagt.
Zu dem dann folgenden Haushalt des Rechnungshofs und des
Reichsſparkommiſſars liegen Wortmeldungen nicht vor.
Die Abſtimmung wird in dieſem Falle zurückgeſtellt.
Gegen 13.45 Uhr vertagt ſich das Haus auf Montag, 15 Uhr.
Auf der Tagesordnung ſteht neben kleineren Vorlagen die zweite
Beratung des Landwirtſchaftsetats.
Von Prof. Dr. Paul Sſymank, Göttingen
Schon vor dem Weltkrieg wurden in der akademiſchen
Jugend beachtenswerte Stimmen laut, welche eine vollſtändige
Umformung des geſamten Hochſchulbetriebs mehr oder weniger
ſtürmiſch verlangten, und auch in den Kreiſen der Hochſchullehrer
verſchloß man ſich nicht den Forderungen und Wünſchen der
Reformfreunde, wie die von dem Greifswalder Prof. Dr. Hans
Schmidkunz geiſtig geführte „Geſellſchaft für
Hochſchulpäda=
gogik” deutlich bewveiſt. Nach der grundlegenden Neugeſtaltung,
die das geſamte deutſche Daſein durch Weltkrieg und
Staats=
umwälzung erfuhr, tauchten naturgemäß auch im Hochſchulleben
neue, vielfach ſehr radikale Forderungen auf, die zumeiſt bald
wieder verſchwanden, ohne auf die wiſſenſchaftliche Entwicklung
tiefer eingewirkt zu haben. Auch die 1919 in Würzburg
gegrün=
dete Deutſche Studentenſchaft beteiligte ſich in maßvoller Weiſe
an der Erörterung der Reformfragen; das Bedeutungsvollſte,
was ſie in dieſer Hinſicht hervorbachte, war der in Einzelheiten
tvohl irrende, im ganzen aber erwägungswerte Plan einer
zumaniſtiſchen Fakultät, den beſonders eingehend der Göttinger
Dr. Götz von Selle in zwei Veröffentlichungen darlegte und
den der von der Deutſchen Studentenſchaft 1921 veranſtaltete
Studientag auf dem Hanſtein leider frühzeitig zu Grabe trug.
In den letzten Jahren nun iſt die Frage der Hochſchulreform
von neuem in den Mittelpunkt der allgemeinen Anteilnahme
ge=
rückt und wird von den Miniſterien, den Dozentenſchaften, den
Studentenſchaften und den politiſchen Parteien mit gleichem
Eifer in Angriff genommen; ſie dürfte auch noch längere Zeit
die Oeffentlichkeit beſchäftigen und weiterhin ein an
Zeitungs=
artikeln und Broſchüren reiches Schrifttum hervorbringen.
Für ein ſtreng wachstummäßiges Ausgeſtalten des hiſtoriſch
Gewordenen tritt Prof. Dr. Wilhelm Trendelenburg in
ſeiner „Feſtrede zur 450=Jahrfeier der Univerſität Tübingen”
ein. „Das Weſen der Struktur der Univerſität”, ſo ſagt er, „muß
ſo bleiben, wie es uns durch jahrhundertlange Ueberlieferung
überkommen iſt. Das geſamte Wiſſen wird immer nur durch
eine Körperſchaft vertreten werden können, nur eine Körperſchaft
kann das geſamte Wiſſen vermehren, und dieſe Körperſchaft wird
immer mehr anwachſen. Eine Entlaſtung durch Teilung in
leh=
rende und forſchende Körperſchaften würde den wahren
Fort=
ſchritt untergraben”. (Tübingen. Verlag von J. C. B. Mohr
(Vaul Siebeck. 1927). Auf einem ähnlichen konſervativen
Stand=
punkt ſteht Prof. Dr. Arnold Rademacher in ſeiner Bonner
Rektoxatsrede: „Wiſſenſchaft und Leben‟ Er fühlt das Zwie=
Sonntag, den 22. Februar 1931
Die Deutſche Reichsbahngeſellſchaft hat den am Lohntarif
beteilig=
ten Gewerkſchaften die §§ 4 und 5 des Lohntarifvertrages zum 1. April
ds. Js. gekündigt. Dieſe beiden Paragraphen regeln die Lohnhöhe. Die
Reichsbahn wird die Gewerkſchaften zu Verhandlungen demnächſt
ein=
laden.
Der Reichstags=„Attentäter” Schmitt iſt, nachdem er von der
Abtei=
lung I A des Polizeipräſidiums noch einmal verhört worden war, mit
einer Verwarnung auf freien Fuß geſetzt worden.
Die neuen Oſthilfegeſetze ſind am Samstag beim Reichsrat
ein=
gegangen und werden in den nächſten Tagen an die zuſtändigen
Mit=
glieder verteilt.
Der Hauptausſchuß des Reichsverbandes der Deutſchen Induſtrie
beſchäftigte ſich geſtern mit der Arbeitsloſenfrage. Nach einem Referat
des Reichsarbeitsminiſters Stegerwald wurde in eingehender
Aus=
ſprache ein geſetzlicher Zwang zur Verkürzung der Arbeitszeit
ein=
mütig abgelehnt
Im lettländiſchen Parlament wurde ein Geſetzentwurf eingebracht,
der, falls er angenommen wird, einen groben Rechtsbruch und einen
Gewaltakt gegen das Deutſchtum darſtellt. Es handelt ſich hierbei um
die Enteignung der Deutſchen Domkirche und ihre Uebergabe an das
Kriegsminiſterium.
Das gerichtliche Verfahren gegen den reichsdeutſchen Hauptmann
a. D. v. Maltitz wurde eingeſtellt. Er wird ſofort auf freien Fuß
ge=
ſetzt werden.
Bei dem auf der Wiener Polizeidirektion vorgenommenen Verhör
der beiden Attentäter erklärten dieſe, ſie hätten die Abſicht gehabt, den
König Achmed Zogu zu töten, weil ſie ihn als einen Verräter am
albaniſchen Volke und als ſchuldtragend am Ruin des Landes anſehen.
Das engliſche Rote Kreuz organiſiert jetzt in Zuſammenarbeit mit
dem Kriegsminiſterium die Ausbildung ſeiner Angehörigen in der
Ab=
wehr gegen Gasangriffe.
Der Vollzugsausfchuß der Internationalen Handelskammer nahm
einen Antrag des deutſchen Delegierten Franz v. Mendelsſohn an,
durch den ein Sonderausſchuß zur Ausarbeitung von Vorſchlägen für
den Schutz des privaten Eigentums in Kriegs= und Friedenszeiten
ein=
geſetzt wird.
Madrid, 21. Februar.
Nach einem Miniſterrat wurde geſtern eine Erklärung
ver=
öffentlicht, die zugleich das Programm der Regierung darſtellt.
Darin heißt es:
Die Regierung plant, bald die Gemeinde= und
Provinzial=
vertretungen auf Grund des allgemeinen Wahlrechts neu wählen
zu laſſen. Darauf wird die Regierung zu allgemeinen Wahlen
ſchreiten. Um allen Parteien entgegenzukommen, werden die
neuen Cortes den Charakter einer
verfaſſung=
gebenden Verſammlung haben. Während die Cortes
ſich mit der Reviſion der gegenwärtigen Verfaſſung beſchäftigen,
wird man an der Löſung der großen Probleme arbeiten, die
zur=
zeit in Spanien aktuell ſind. Die Regierung rechnet auf die
Unterſtützung aller, damit dieſe gleichzeitigen Arbeiten der
or=
dentlichen Cortes und der verfaſſunggebenden Cortes erleichtert
werden. Die Größe der Aufgabe verlangt es, daß die Wahlen
alle Garantien für Aufrichtigkeit bieten, die es niemand erlauben
werden, von den Wahlen fernzubleiben. Trotzdem iſt die
Re=
gierung entſchloſſen, keine Störung der
öffent=
ichen Ordnung zu dulden. Unter den Problemen, die
die Regierung zu löſen haben wird, iſt zunächſt das
Wahrungs=
problem. Die Regierung iſt entſchloſſen, die Politik der
Vor=
ſtabiliſierung aufrechtzuerhalten, um ſpäter zur tatſächlichen
Sta=
biliſierung während der Parlamentstagung überzugehen. Die
Aufwertung und die Stabiliſierung werden von einer ſcharf
kon=
trollierten Ausgabenpolitik bei allen Behörden und Dienſtſtellen,
die über beſondere Kaſſen verfügen, begleitet ſein. Die
Re=
gierung wird, ohne Repreſſalien auszuüben, um
der Gerechtigkeit willen das Werk der
Diktatur=
regierungen nachprüfen damit man
nötigen=
alls Schuldige zur Verantwortung ziehen kann.
Außer der Reviſion des Strafgeſetzes und der von
der Diktatur erlaſſenen Verordnungen muß die
Regierung ein Urteil über die katalaniſche Frage und
über die Probleme der Verfaſſungsreviſion
ab=
geben. Den verfaſſunggebenden Cortes wird die Reviſion der
Befugniſſe der Staatsgewalten unterbreitet werden. In dem
Wunſche, die katalaniſche Frage zu löſen, macht die Regierung
das Angebot, den Cortes einen Geſetzentwurf zu unterbreiten,
als deſſen Diskuſſionsgrundlage der Bericht der
außerparlamen=
tariſchen Kommiſſion vom Jahre 1919 dienen ſoll, nach welchem
Katalonien vollkommene Selbſtändigkeit bei der Ausübung der
ihm zugewieſenen Funktionen gewährt werden ſollte. Die
Re=
gierung macht ferner das Angebot, einen Geſetzentwurf
vorzu=
legen, in dem die Bedingungen und Garantien für die
Selbſtver=
waltung einer oder mehrerer Provinzen feſtgelegt werden.
ſpältige im Weſen des deutſchen Hochſchullehrers der Gegenwart
deutlich heraus und faßt ſeine Ausführungen in dem Satze
zu=
ſammen: „Der Geiſt der deutſchen Hochſchule hat neben der
Pflege der exakten Forſchung den ſchmerzvollen Beruf und die
heroiſche Neigung, ſich um die Gegenſatzeinheit von Wiſſenſchaft
und Leben zu bemühen: er ſoll das Leben vor der
Rationali=
ſierung durch die reine Idee, wohin die Neigung des
romani=
ſchen Geiſtes geht, und ſoll die reine Idee vor der Verflüchtigung
durch den brünſtigen Drang des Lebens, wie es die Tendenz
des ruſſiſchen und öſtlichen Geiſtes iſt, bewahren helfen. (Bonn.
Verlag Gebr. Scheur. 1929.) Von verwandten konſervativen
Grundgedanken geht auch der Bonner Philoſoph Prof. Dr. Adolf
Dyroff aus, der ſeine auf langjährigen praktiſchen
Erfahrun=
gen beruhenden Beobachtungen in der Schrift: „Wege und
Ab=
wege der Univerſitätsreform” zuſammenfaßt (Mainzer
Abhand=
lungen zur Philoſophie und Pädagogik. Herausgegeben von Dr.
Erich Feldmann). Er ſtellt feſt, daß die Univerſität die
Be=
rechtigung ihres Sonderdaſeins nur in der Betonung der
Wiſſen=
ſchaft habe, und in dem Beſtreben, die alte Verfaſſung und die
enge Verbindung von wiſſenſchaftlicher Forſchung und
Lehr=
tätigkeit im Geiſte Schleiermachers und Humboldts beizubehalien
und zugleich der Arbeitsteilung der Wiſſenſchaft Rechnung zu
tragen, ſetzt er ſich mit den vielen, zumeiſt univerſitätsfeindlichen
Richtungen der Gegenwart auseinander und macht dabei
zahl=
reiche und ſehr beherzigenswerte Einzelvorſchläge. Der alte
Gedanke einer Humaniſtiſchen Fakultät klingt bei Dyroff in der
Forderung einer „Allgemeinen Fakultät” wieder an, ebenſo in
dem Wunſch, daß die Univerſität heute noch die wichtige
Auf=
gabe erfüllen möge das kernhaft Menſchliche weiterzubilden und
mit der Fachbild ng in einen Lebenszuſammenhang ſo zu
brin=
gen, daß die Fachbildung weder hypertrophiſch noch auf die
Tiefenbildung bloß äußerlich aufgepfropft wird” (Karlsruhe.
Verlag von G. Braun. 1928). Von ähnlichen Vorausſetzungen
wie Dyroff geht Eduard Spranger in ſeinem kurzen, aber
programmatiſch klaren Artikel in der Zeitſchrift: „Die Erziehung
aus, der als Sonderdruck unter dem Titel: „Ueber Befährdung
und Erneuerung der deutſchen Univerſität” kürzlich erſchienen iſt.
Die Ausgeſtaltung des Univerſitätsweſens zu einem
wiſſen=
ſchaftlichen Großbetrieb und die herrſchende Ueberfüllung der
Hochſchulen veranlaſſen ihn, auf Abhilfe zu ſinnen. Seine
Aus=
führungen gipfeln in dem Satze: „In die deutſche Univerſität
muß eine College=artige Stufe ſo eingebaut werden, daß nicht
nur im Oberbau das Zuſammenſtrömen von Forſchung und
Lehre erhalten bleibt, ſondern dieſer befruchtende Strom auch die
Unterſtufe erreicht und ſie dauernd mit Leben und Betvegung
füllt.‟ Dieſe Stufe, auf der auch die vielen, nur nach
Allgemein=
wiſſen Strebenden verbleiben würden, hätte eine dreifache
Auf=
gabe zu erfüllen: „Nachſchulung, zielgerichtete Fachbildung und
M
Rom, 21. Februaz.
Als die Italiener unlängſt in der Oaſe Kufra einzogen und
damit die Schlüſſelſtellung der ſüdöſtlichen Sahara eroberten,
wurde bereits darauf hingewieſen, daß mit dieſer Beſiegung
der Senuſſi ſich die Italiener einen Erfolg verſchafft hätten,
der über das Maß der endlichen Beendigung des
Tripolis=
krieges hinausgehe und in gewiſſem Sinne ſeine Auswirkungen
im europäiſchen diplomatiſchen Kampfe haben werde. Schon
zeigt ſich die Wirkung des italieniſchen Sieges in der Sahara,
Das Echo der Wüſtenkämpfe macht ſich bereits in der
euro=
päiſchen Politik bemerkbar.
Denn es werden durch engliſche Vermittlung Fühler
aus=
geſtreckt, um den Zwieſpalt zwiſchen Rom und Paris, der in
der berüchtigten Paritätsfrage bei der Flottenabrüſtung beſteht,
in irgendeiner Weiſe beizulegen. Im Hintergrunde ſteht immer
dabei das Verlangen Italiens, daß die ihm einſt bei ſeinem
Kriegseintritt auf Seiten der Entente von Frankreich zugeſagten
Beuteverſprechungen reſtlos erfüllt werden. Man weiß, daß
dabei der Kernpunkt das Verhältnis in Tunis und die Grenze
im Süden der Sahara zwiſchen den franzöſiſchen und italienifchen
Kolonialbeſitzungen iſt. Nach der Beſetzung der Oaſe Kufra
kann Muſſolini jetzt darauf hinweiſen, daß die Kolonie Lybien
tatſächlich reſtlos in den Händen Italiens iſt, und damit die
Notwendigkeit ſich ergebe, die franzöſiſchen und italieniſchen
Intereſſensſphären im Süden der Sahara nun endgültig
abzu=
grenzen. Bisher konnte Paris ſeine Entſcheidung mit dem
Hin=
weis auf die ungeklärten Verhältniſſe im Oſten Lybiens
hinaus=
zögern, wobei es auch auf die früher noch ungeklärten
topo=
graphiſchen Zuſtände in ſeinem Saharagebiet nördlich des
Tſad=
ſees ſich berufen konnte. Aber auch da hat inzwiſchen die
franzöſiſche Herrſchaft feſten Fuß gefaßt, — man hat ja gerade
jetzt bei den Berichten des Schweizer Fliegers Mittelholzer
ge=
hört, wie weit die Franzoſen bereits in ihrer Beherrſchung der
ſüdweſtlichen Sahara gekommen ſind. Dieſe neutralen Berichte
über die franzöſiſchen Stationen und die bereits vorhandene
Automobilpiſte quer durch bisher unbeſiegbares Wüſtengebiet
ſind für die Beurteilung der Verhältniſſe im Saharagebie
äußerſt wichtig.
Die Lage iſt alſo jetzt die, daß ſowohl Frankreich wie Italier
mit der „Pazifizierung” der Sahara und der Beherrſchung der
Stämme in den verſchiedenen Oaſen ſozuſagen zu einem
end=
gültigen Abſchluß gelangt ſind. Das Gebiet zwiſchen Tſchadſe
und Marokko einerſeits und dem ſüdöſtlichen Saharagebiet
nörd=
lich von Tibeſti andererſeits wird jetzt wirklich von den Fran
zoſen und Italienern beherrſcht. Eine Grenzziehung iſt dor
unbedingt notwendig, wenn nicht neuer Zündſtoff ſich bilder
ſoll. Der Kampf um den Kern Afrikas, um das altberüchtigte
Land von Borku ſteht vor der Türe.
Nun verſuchen die Italiener ſich auf Grund der
Verſpre=
chungen von London im Jahre 1915 hier gegenüber Frankreio
Vorteile zu verſchaffen, während Frankreich ſelbſt dieſe Entſche
dung noch herauszögern möchte, weil es ſich offenbar noch nick
ganz klar über ſeine weiteren Ziele in ſeiner afrikaniſcher
Kolonialpolitik iſt. Als Preſſion in dieſem kolonialen Geplänkel
das ſchließlich auch zur Löſung der Mandatsfragen dienen foll
wird von Frankreich ebenſo wie von Italien auch mit der Frage
der Flottenverſtändigung diplomatiſch gearbeitet. Paris wil
Rom und Rom will Paris nichts in dieſer Angelegenheit kon
zedieren.
Dabei hat ſich ſeit dem vergangenen Sommer, als es in Gen
faſt zu einer Verſtändigung gekommen wäre, die Lage
Italien=
nicht gerade verbeſſert. Seine Wirtſchaftsnot hat ſich
verſtärk=
während Frankreichs Goldbeſitz den Pariſern mehr Einfluß i.
Europa verſchafft hat, als ſie bereits beſaßen. Dazu kommt di
gewiſſe Klärung zwiſchen Deutſchland und Frankreich, währeni
vorher Muſſolini mit einer italieniſch=deutſchen Verſtändigung
zu operieren verſuchte. Nachdem auch dieſe Seifenblaſe ihren
wahren Charakter gezeigt hat, iſt die Lage des Duce gegen
über Frankreich eigentlich ungünſtiger geworden, als ſie ſei
längerer Zeit war. Daran können auch die friedlichen Töne
die zur Zeit von Rom erklingen, nichts ändern.
Es kommt nun in Frage, wie weit Paris gewillt ſein wird
in der kolonialen Angelegenheit den Italienern Vorteile zu
bieten, die Muſſolini einen Verzicht in der Flottenfrage nahe
legen könnten. Leider handelt es ſich bei dieſen Dingen nich
nur um faßbare Werte, ſondern auch um eine Preſtigefrage. Un
dabei ſind die Italiener weſentlich empfindlicher, als wenn e
nur um ein Feilſchen über die Höhe des Preiſes gehen würde
Deutſchland aber hat ein beſonderes Intereſſe an dieſen Ver
handlungen, fobald die Mandatsfrage dabei angeſchnitten wird
doch zugleich ſynoptiſche Kulturbetrachtung” (Leipzig. Verla
von Quelle und Meyer. 1930).
Auf den Ausführungen von Spranger und von Kau
Jaſpers („Die Idee der Univerſität” 1923) fußt die in ihrer
erſten Teil vorliegende „Denkſchrift zur Hochſchulreform de
ſächſiſchen Studentenſchaften”, die von Karl Hoffmann un
Arnold Seifert herausgegeben worden iſt. In ihren grund
ſätzlichen Vorbemerkungen behandelt ſie kurz das Weſen der Hock
ſchule als einer Stätte der Forſchung und Lehre und folgen
daraus den Begriff des „akademiſchen Menſchen”, der akadem
chen Freiheit und der Hochſchulreform. Sie erörtert die il
nötig erſcheinende Reform am Lehrbetrieb und am Prüfungs
betrieb, ſieht in dem umzuwandelnden Gemeinſchaftsleben a
der Hochſchule einen ſittlich bildenden Faktor und beſchäfti
ſich mit dem Ueberfüllungsproblem, der höheren Schule, de
materiellen Grundlage des Studiums und der rechtlichen Ste
lung der Hochſchule. Während Dyroff und Spranger die Maſſe
der zur Hochſchule Strömenden durch paſſende Einrichtunge
geiſtig befriedigen wollen, lehnt die ſächſiſche Denkſchrift in rad
kaler Weiſe jedes Entgegenkommen ab. „Aus der Erkenntni
ſo ſagt ſie —, daß die Ueberfüllung von einer umfangreiche
Schicht nicht hochſchulreifer Studenten herrührt, daß ferner 2
Zahl der hochſchulreifen Studenten ſehr gering iſt, ergibt ſi
nun ganz eindeutig, daß die Ueberfüllung in dieſer Form au
ſchließlich durch ſchärfere Ausleſe auf der höheren Schule unte
Zugrundelegung des Begriffs der Hochſchulreife behoben we
den kann. Dadurch allein kann erreicht werden, daß jene Schid
gar nicht erſt zur Hochſchule gelangt.‟ Da ſich der Hochſchulb
trieb nur mit den „Hochſchulreifen” befaſſen ſoll, ſo muß d
naturgemäß geiſtig hochſtehenden „Studentenſchaft” auch ei
andere Stellung zugebilligt werden als heute: ſie iſt als daueri
der Beſtandteil in das Hochſchulganze einzugliedern und a
der Rektorwahl (wvie ſchon heute in Leipzig) und an alle
„Selbſtverwaltungshandlungen” des Senats mit gleichen Rea
ten wie der Lehrkörper zu beteiligen. Als bemerkenswert (
dieſer Denkſchrift, die in jugendlich leidenſchaftlicher Begeiſterun
ür die alten Hochſchulideale kämpft, aber den naturgegebene
Notwendigkeiten unſerer Uebergangszeit nicht gerecht wird, e
ſcheint mir die Tatfache, daß hinter ihr nicht wie in Vorkrieg
zeiten ein einzelner ſtudentiſcher Reformer, ſondern ein übe
wiegender Teil verſchiedener Studentenſchaften ſteht (Leipzi
Als Handſchrift gedruckt. Durch die Buchhandlung von Hinrich
1930).
Aber nicht nur in der Welt der Univerſitäten, ſondern au
in derjenigen der Techniſchen Hochſchulen regt ſich überaus ſta
der Wunſch nach Reformen, doch iſt man ſich noch nicht völl
klar darüber, welchen Weg man dabei einſchlagen müſſe. Pr=
Dr. Emil Probſt meint dazu in ſeiner Rektoratsrede: „Au
Cummer 53
Sonntag, den 22. Februar 1931
Seite 3
bilde
tberüchtigt
Frankreik
Schachts Feldzug gegen die Reparationen.
n‟
Ausblukung Deutſchlands. — Das zweiſchneidige Schwerk des Transfers. — Das marxiſtiſche „Syſtem
Dawesplan hätte alſo in keinem Jahre von irgendeiner
Die Sachlieferungen.
Tributzahlung die Rede ſein dürfen. Deutſchland iſt ſie
aber nicht ſchuldig geblieben, wie es allein vernünftig
ge=
weſen wäre, an die Reparationsempfänger, ſondern an
Verlehung der primikivſten Grundſähe desvölker=
Privatleute, die ihm das Geld geliehen haben.
Is uber die Anankaſtbarkeik privaken Eigenkums. Da die Bezahlung des Defizits der Zahlungsbilanz aus eigenen
auf
der Frag
Paris wi
enheit kon
Berlin, 21. Februar.
Der „Berliner Lokalanzeiger” ſetzt die auszugsweiſe
Wieder=
des Buches „Das Ende der Reparationen” von
Reichsbank=
ident a. D. Dr. Hjalmar Schacht fort. Der Inhalt des „Die
blutung Deutſchlands” überſchriebenen Kapitels iſt folgender:
Copyright by Gerhard Stalling A.=G., Oldenburg i. O.
Zahlungen von Deutſchland an ein anderes Land können auf
ierlei Art geleiſtet werden. Man kann entweder mobile
rte in ein anderes Land überführen oder den Beſitz oder
Ge=
ich von immobilen Gütern übertragen. Am
wünſchenswerte=
für den Empfänger ſind in der Regel Zahlungen, die raſch
Held gemacht werden können. Die volkswirtſchaftliche
Schwie=
eit, ſolche ſchnell verwendbaren Zahlungen in genügendem
ange zu erhalten, hat im Verſailler Vertrag und in den
nach=
enden Reparationsabkommen dazu geführt, ſogenannte
Sach=
rungen zu verlangen.
Schon unmittelbar nach dem Waffenſtillſtand begannen
roße deutſche Leiſtungen durch Lieferung von Vieh,
Eiſen=
ahnwagen, Kohlen uſw., ganz abgeſehen von dem
Kriegs=
material, das übergeben werden mußte.
Frage, wie man große Zahlungen ohne Gegenwert von einem
d zum anderen bewerkſtelligt, hat dann zum erſten Male in
Geſchichte das ſogenannte Transferproblem aufgerollt. Die
e Tatſache, daß das Transferproblem überhaupt auftauchen
ite, beweiſt allein ſchon die Unſinnigkeit der Höhe
Reparationsforderungen. Insbeſondere iſt man
der Wegnahme des mobilen deutſchen
Eigen=
ns weit über jeden volkswirtſchaftlich vertretbaren Rahmen
uusgegangen. Die ungeheuren Koſten des Welt=
Aeges haben die Siegerſtaaten ſogar dazu
ge=
rt, ſelbſt die primitivſten Grundſätze des
lkerrechts über die Unantaſtbarkeit privaten
gentums zu verletzen. Ein weiterer Verluſt an liqui=
Kapital iſt Deutſchland durch die Inflation entſtanden.
A Für die Zuſpitzung der deutſchen Inflation verantwortlich
ſt ausſchließlich der unerhörte außenpolitiſche Druck, der
nach dem Kriege auf Deutſchland ausgeübt wurde.
Inflation hat keine Erleichterung für Deutſchland gebracht,
er Verſpr hat nicht nur die Vorkriegsforderungen der Bürger an den
Entſhell a” ſondern auch die Kriegsanleihen, die das erſparte
Ver=
ſen der Privaten darſtellen, vernichtet. Die Werte, die
über=
noch nich pt durch die Inflation vernichtet wurden, werden nicht erfaßt
ritaniſche den können. Klarer liegt das Bild hinſichtlich der
Verluſte aus direkt an die Alliierten abgeführten Geld=
und Sachlieferungen. Die rein wirtſchaftlichen Verluſte
be=
laufen ſich auf 29 Milliarden Reichsmark. Dabei iſt die
Vernichtung bzw. Ablieferung rein militäriſcher Werte nicht
nitgerechnet, obgleich die Zerſtörung von Maſchinen und
Anlagen der Kriegsinduſtrie allein 2,5 Milliarden
Reichs=
nark wirtſchaftlichen Verluſt bedeutet. Von der
Repara=
ionskommiſſion ſind dieſe Werte, ſoweit ſie auf
Repara=
tionskonto anrechnungsfähig waren, nicht in der gleichen
Höhe anerkannt worden.
ſchlimmſten iſt es bei dem zurückgelaſſenen und
beſchlagnahm=
deutſchen Eigentum geweſen. Das von den Alliierten
liqui=
te deutſche Eigentum iſt zum größten Teil zu durchſchnittlich
m Viertel des objektiven Wertes verſchleudert worden. Daß
die deutſche Konkurrenz los wurde, war das einzig erreichte
ſichtige Ziel.
Das nächſtfolgende Kapitel der Veröffentlichung Dr. Schachts
ißt ſich eingehend mit dem Transferproblem. Dr. Schacht führt
I. aus: Die deutſche Regierung erhält von ihren Bürgern ſo
Steuern, daß daraus jährlich durchſchnittlich 2 Milliarden zur
ahlung der Reparationen aufgewendet werden können. Da
Bezahlung in der Währung der alliierten Mächte geleiſtet
den muß, muß die Reichsbank jährlich Deviſen in der glei=
Höhe beſchaffen.
Der Ausfuhrüberſchuß hat noch in keinem Jahre ausgereicht,
um die erforderlichen Deviſen zu beſchaffen. Nach dem
Mitteln nicht erfolgen konnte, hat das private Ausland
Deutſch=
land das Geld hierzu vorgeſtreckt. Die Aufnahme von
Auslandskrediten iſt außerordentlich
weither=
zig erfolgt. Durch eine unrentable Verwendung von teils
erſpartem, teils geborgtem Geld iſt das unheimliche Geſpenſt der
Arbeitsloſigkeit teilweiſe und für kurze Zeit gebannt worden, das
nun mit 5 Millionen Exwerbsloſen drohend ſein Haupt erhebt.
Für ein Land wie Deutſchland, das nur über ſehr geringe
Natur=
ſchätze verfügt und in ganz überwiegendem Maße von der
Stei=
gerung ſeines Induſtrieexports lebt, muß die Grenze ſehr bald
er=
reicht werden, wo einerſeits der Schuldner mit gutem Gewiſſen
noch weitere Kredite nehmen darf, und wo andererſeits der
Gläu=
biger ſich die Frage vorlegen muß, ob denn noch ſo erhebliche
An=
leihegewährung verantwortet werden kann.
Jene marxiſtiſchen Elemente, die die unentwegte
Fort=
ſetzung der Borgwirtſchaft in Deutſchland befürwortet
haben, trifft die ſchwere Schuld, daß ſie nicht nur dazu
bei=
getragen haben, die wahre Sachlage hinſichtlich der
Repa=
rationszahlung zu verſchleiern, ſondern daß ſie darüber
hinaus eine Zinſenlaſt auf die deutſche Volkswirtſchaft
ge=
legt haben, an der die Zukunft noch ſchwer tragen wird.
Auch bei den Erwägungen des Reparationsagenten, die ihn
zur ſogenannten „endgültigen” Löſung des Reparationsproblems
drängen ließen, haben die Bedenken über das Anſchwellen der
deutſchen Verſchuldung mitbeſtimmend gewirkt. Von Kennern
des Reparationsproblems iſt immer wieder betont worden,
Deutſchlands Reparationsfähigkeit hinge von ſeiner
Kredit=
fähigkeit ab. Damit wird aber der Kredit Deutſchlands einer
ſo ſchweren Belaſtungsprobe ausgeſetzt, daß nicht nur im
Inter=
eſſe der deutſchen, ſondern der geſamten Weltwirtſchaft ein
Halt geboten iſt. — In einem weiteren Kapitel: Das marxiſtiſche
„Syſtem” führt Dr. Schacht aus:
Die Grundkrankheit des ſozialiſtiſchen Syſtems iſt die
un=
geheure Ueberſchätzung der Staatsmaſchinerie. Ein
Ueber=
maß von Bürokratie und damit ein übermäßiges
An=
wachſen der Beamtenzahl erhöht die Unproduktivität des
Verwaltungsapparates, der doch gewiſſermaßen nur die
Generalunkoſten eines Unternehmens darſtellen dürfte.
Bei einem Unternehmen, in dem die Generalunkoſten im
Ver=
hältnis zum Geſamtproduktionserfolg einen zu großen
Prozent=
ſatz ausmachen, tritt Vergeudung von Subſtanz und Verfall des
Unternehmens ein. Das iſt in Deutſchland geſchehen. Die
Träume von der Verſtaatlichung der Produktion wurden ſchon
in den allererſten Monaten nach der Revolution zu Waſſer. Es
blieb lediglich ein ſehr allgemein gehaltenes
Sozialiſierungs=
geſetz vom 23. März 1919 übrig, das ſich beſonders auf die
Ge=
winnung von Bodenſchätzen und die Erzeugung von elektriſchem
Licht und elektriſcher Kraft bezieht. 1929 waren ſtaatliche und
kommunale Werke mit über 53 v. H. an der Stromerzeugung
beteiligt, während die Privatinduſtrie knapp 47 v. H. lieferte.
Die Folge iſt, daß elektriſche Kraft= und Lichtwirtſchaft in
Deutſchland nicht nur teurer als anderswo iſt, ſondern daß
zahlreiche Kommunen die Verſorgung mit Licht und Kraft als
zuſätzliche Beſteuerungsmöglichkeit benutzen. Die ſtaatlichen
Monopolbetriebe ſind außerdem da, wo ſie mit Privatbetrieben
konkurrieren, durch Steuerfreiheit bevorzugt. Auf anderen
Ge=
bieten als auf dem der öffentlichen Verſorgungsbetriebe hat man
die Sozialiſierung wohlweislich zurückgeſtellt und dagegen um ſo
ſtärker das Gebiet der Beſteuerung des privaten Betriebes
be=
treten.
In der Sozialverſicherung hat das ſozialiſtiſche Syſtem
die Beitragsſchraube in jeder Form zwecks Erhöhung und
Erweiterung der Leiſtungen immer aufs neue angezogen
und ſchließlich überdreht. Annähernd 20 v. H. aller
ver=
ſicherten Löhne wandern heute in das
Sozialverſicherungs=
fyſtem hinein. Sozialabgaben in dieſem Ausmaß ſind für
keine Volkswirtſchaft tragbar, die mit Schwierigkeiten wie
die deutſche zu rechnen hat. Nicht minder willkürlich und
ſchädigend für die Geſamtwirtſchaft hat ſich die Geſtaltung
der Lohnverhältniſſe unter dem marxiſtiſchem Syſtem
ent=
wickelt.
en und Ziele der Techniſchen Hochſchulen”: „Bei der
anzu=
denden Entwicklung wäre im allgemeinen Intereſſe ein
eres Zuſammenarbeiten beider (d. h. der Univerſitäten und
Techniſchen Hochſchulen) wünſchenswert. Iſt dies aber nicht
chführbar, dann müſſen die Techniſchen Hochſchulen allein,
Ziel vor Augen, die Wege ſuchen, die unter Berückſichtigung
geänderten Verhältniſſe neben einer gediegenen
Fachausbil=
g Charakter= und Geiſtesbildung fördern” (Karlsruhe i. Ba.
legt bei G. Braun. 1927). Für eine Annäherung der
Techni=
n Hochſchulen an die Univerſitäten tritt auch die Schrift:
e neue Univerſität” ein. Ihr Verfaſſer iſt Dr. jur. et phil.
ix Holldack, Profeſſor an der Kulturwiſſenſchaftlichen
Ab=
ung der Techniſchen Hochſchule Dresden, — einer Abteilung,
en Gründung und Ausgeſtaltung Prof. Dr. Hans Gehrig
inem als Sonderdruck erſchienenen Aufſatz ausführlich
geſchil=
hat. Holldack bedauert, daß die deutſchen Univerſitäten
rechte Stunde verpaßten, um ſich die Technik als beſondere
eilung anzugliedern. Der dadurch entſtandene Dualismus
ſchen Univerſität und Techniſcher Hochſchule iſt beiden nicht
derlich und muß beſeitigt werden. Einen Ausweg ſieht der
faſſer in dem Ausbau der Kulturwiſſenſchaftlichen
Fakul=
n, in der „organiſatoriſchen Zuſammengebung einer
Tech=
hen Hochſchule mit der nächſtliegenden Univerſität”, d. h. in
„Umſchaffung der einſtigen Universitas magistrorum et.
larium zur Univerſitas der heutigen Wiſſenſchaften” (Dresden.
clag von Wilhelm Limpert. 1930).
Von den Grundlagen für eine Neubildung des geſamten
niſchen Hochſchulweſens handelt in großzügiger Weiſe Prof.
Alfred Stock in ſeiner Rektoratsrede: „Die Techniſche
Hoch=
ile am Scheidewege‟. Er geht dabei von den Ergebniſſen der
ſchſchultagung” des deutſchen Verbandes techniſch=
wiſſenſchaft=
er Vereine in Dresden (November 1928) aus und hebt als
entlich hervor, daß man ſich dort für die Einſchränkung des
zialiſtentums zugunſten ſtärkerer Betonung der allgemeinen
ſenſchaftlichen Grundlagen und für freiere, weniger ſchul=
Zige Geſtaltung des Unterrichts ausgeſprochen habe (
Karls=
e i. Ba. Druck und Verlag von C. F. Müller. 1929).
Aehn=
e Forderungen vertritt auch Prof. Dr. A. Hertwig in
ter kleineren Schrift: „Die Hochſchulreform”; in ihr lehnt er
ſerdem ganz beſonders nachdrücklich die Angliederung
tech=
her Fakultäten an die Univerſitäten ab, wie ſie Münſter
chgeführt und Kiel geplant hat (Berlin. Verlag von Wilhelm
iſt und Sohn. 1930). Ein großzügiges und wachstummäßig
gebautes Programm", für die weitere Entwicklung entwirft
of. Dr. Rudolf Plank in ſeiner Rektoratsrede: „Die
Tech=
che Hochſchule als geiſtige Einheit‟ Er fordert die „Abkehr
n Spezialiſtentum und die Vertiefung in die breiten
natur=
ſenſchaftlichen Grundlagen”. Er wünſcht keine Angleichung
an die Univerſitäten, denn „die Techniſchen Hochſchulen haben
ihre eigenen kulturellen Ziele, die heute ſchon ſo ſtark
ausge=
prägt ſind, daß ein enger Anſchluß an die Univerſitäten und die
Belaſtung mit deren Traditionen nicht fruchtbringend ſein
könne.‟ Die Techniſchen Hochſchulen dürften nach Wilhelm
Oſtwalds Schlagwort keine Ritter der
Vergangen=
heit, ſondern müßten Schmiede der Zukunft
heranbil=
den. Ferner haben ſie, wenn ſie ihre Ziele wirklich erreichen
wollen, kein bloßes Nebeneinander von vielen, für ſich
arbeiten=
den Abteilungen, ſondern eine „harmoniſche Einheit im
biolo=
giſchen Sinn” zu bilden, in die ſich alle freudig eingliedern.
Eine beſonders wichtige Aufgabe fällt dabei der Allgemeinen
Abtcilung zu, der Prof. Plank eine „kulturelle Miſſion erſten
Ranges” zuſchreibt. Ihr kommt an der Techniſchen Hochſchule
„die Rolle eines Regulators zu, der die Technik in geordneten
Bahnen hält und ſie vor dem Durchgehen und der Zerſtörung
ſchützt. Aber ein Regulator muß mit der von ihm beeinflußten
Maſchine organiſch verbunden ſein; die Eingriffe dürfen den
normalen Gang der Maſchine nicht hemmen und die
Höchſt=
leiſtungen nicht beſchränken. So ſoll auch die Allgemeine
Abtei=
lung an den Techniſchen Hochſchulen kein verſchloſſenes
Eigen=
leben führen und nicht mit den Univerſitäten wetteifern, weil
ſie damit nur ihre Exiſtenzberechtigung untergraben würde‟
(Karlsruhe. Druck und Verlag von C. F. Müller. 1930).
Auf einigen Gebieten des wiſſenſchaftlichen Lebens iſt die
Frage der Hochſchulreform bereits über den Zuſtand der
Er=
örterung hinausgelangt und hat zu praktiſchen Maßnahmen
ge=
führt. Die allerdings ſtark umſtrittene Neuordnung des
juriſti=
ſchen Studiums in Preußen beweiſt es, und als noch wichtiger
erſcheint mir die Neuordnung des techniſchen Studiums in
Karls=
ruhe, die — falls ſie ſich bewährt — auch anderwärts
Nach=
ahmung finden dürfte.
Von Deutſchlands Hohen Schulen.
Frankfurt a. M. Dem Literarhiſtoriker und Germaniſt Prof. Hans
Naumann wurde die neuerrichtete Gaſtprofeſſur an der Harvard=
Univerſität zu Cambridge in Nordamerika angeboten. Er wird dem
Rufe folgen.
Jena: Der durch die Emeritierung des Geh. Hofrats Prof.
Dr. Oltmanns an der Univerſität Freiburg i. Br. frei
gewor=
dene Lehrſtuhl über Botanik iſt dem ordentlichen Profeſſor Dr.
Otto Renner an der Univerſität Jena angeboten worden.
Tübingen: Prof. Frederik Böök in Stockholm iſt von der
philoſophiſchen Fakultät in Anerkennung ſeiner wiſſenſchaftlichen
und ſchriftſtelleriſchen Verdienſte um das Deutſchtum zum
Ehren=
doktor ernannt worden.
Seit der Rebolution hat ſich, unter ſtändiger Förderung durch
die Regierung, das Zwangsſyſtem induſtrieller Löhne immer
mehr entwickelt, und zur Zeit werden über 12 Millionen Arbeiter
in Deutſchland durch Kollektiv=Verträge erfaßt. Dabei ſind dieſe
Verträge nicht mehr freie Vereinbarungen, ſondern der Staat
greift durch das ſogenannte Schlichtungsweſen willkürlich in
die Feſtſetzung der Tariflöhne ein. Der größte Fehler dieſes
ganzen Syſtems iſt, daß es die Verantwortung des einzelnen
Individuums durch eine angebliche Kollektivverantwortung
erſetzt.
Wie ſehr beſonders die Ausdehnung des
Verſicherungs=
ſyſtems die Verantwortlichkeit des einzelnen herabmindert,
dafür liefert nicht nur die Erwerbsloſenverſicherung mit
ihren zahlreichen Mißbräuchen und Betrugsmanövern
durch die Verſicherten, ſondern auch die
Kranbenverſiche=
rung Beiſpiele.
Das Gefühl der Arbeitspflicht und der Antrieb zur Selbſthilfe
aus eigener Kraft wird durch die Ueberſpannung und den
Mißbrauch der Sozialverſicherung ertötet, der Wille zum Sparen
geſchwächt, die Neigung zu verſchwenderiſchem Konſum geſteigert.
Der entſcheidende hiſtoriſche Fehler, den man der deutſchen
Sozialdemokratie vorwerfen muß, iſt, daß ſie einen
ver=
lorenen Krieg, noch dazu von dieſem Ausmaß, zum
Aus=
gangspunkt nahm, um den breiten Maſſen der deutſchen
Bevölkerung größere Vorteile, als ſie vor dem Krieg
ge=
noſſen hatten, zu verſprechen. Während alle übrigen
Schich=
ten des deutſchen Volkes von ihrem Lebensſtandard in
er=
ſchreckender Weiſe heruntergeſunken ſind, hat ſich das ganze
ſozialdemokratiſche Syſtem dem einen Ziel zugewandt, die
induſtrielle Arbeiterſchaft ſicherzuſtellen. Der unerhörte
Steuerdruck, der auf die ganze Bevölkerung gelegt
wor=
den iſt, hat trotzdem nicht ausgereicht, um dieſes Syſtem
zu finanzieren. Dieſes Syſtem hat nunmehr ſein Ende
gefunden.
Wenn es eine Entſchuldigung für das
ſoziali=
ſtiſche Syſtem in Deutſchland gibt, ſo iſt es die, daß
in der ſchweren Nachkriegszeit die Alliierten,
und beſonders die franzöſiſche Regienung,
ihren ganzen außenpolitiſchen Einfluß
einge=
ſetzt haben, um das marxiſtiſche Syſtem in
Deutſchland zu ſtützen. Immer wieder hat die
fran=
zöſiſche Politik ſozialdemokratiſche Unterſchriften unter
finan=
zielle Verträge entgegengenommen, die dieſes ſozialdemokratiſche
Syſtem niemals ausführen kann.
Die Staaksparkei zum heſſiſchen Skaalsvoranſchlag.
Der Landesvorſtand Heſſen der Deutſchen Staatspartei
be=
ſchäftigte ſich in einer Sitzung am Samstag in Frankfurt nach
einem Referat des Abg. Schreiber in mehrſtündigen
Bera=
tungen mit dem heſſiſchen Staatsvoranſchalg für 1931. Als
Er=
gebnis der Beratungen wurde nachfolgende Entſchließung
ein=
ſtimmig angenommen:
„Die durch den vorgelegten Etat geſchaffenen ſchweren
Be=
laſtungen, wie ſie ſich namentlich in der Auferlegung erhöhter
Steuern und in der Kürzung der Beamtengehälter darſtellen,
ſind nur dann erträglich, wenn gleichzeitig eine durchgreifende
Verwaltungsreform, insbeſondere auch durch Verminderung und
Abbau der Miniſterien beſchloſſen und durchgeführt wird. Wird
dies nicht erreicht, ſo ſind nach Anſicht des Landesvorſtandes die
Vorausſetzungen nicht mehr gegeben, unter welchen die
Staats=
partei die Mitverantwortung für die Regierung tragen kann.
Der Landesvorſtand iſt weiter der Anſicht, daß es eine
Verken=
nung der grundlegenden politiſchen Notwendigkeiten iſt, wenn die
Inangriffnahme und Durchführung der Reichsreform weiter
ver=
zögert wird. Der Landesvorſtand fordert daher, für die
Reichs=
reform tatkräftig einzutreten und dafür zu ſorgen, daß dieſe Frage
nicht mehr aus der politiſchen Debatte verſchwindet.”
Neue Landkagsvorlagen.
* Den Abgeordneten des Heſſiſchen Landtages ſind mehrere
neue Vorlagen zugegangen, die wir zum größten Teil bereits
mitgeteilt haben. Die Regierung legt eine Aenderung zum
Steuergeſetz der Religionskörperſchaft vor, wodurch insbeſondere
den iſraelitiſchen Religionsgemeinden, die eine geſetzmäßige
Steuervertretung noch nicht ſchaffen konnten, die
ordnungs=
mäßige Erhebung der Religionsgemeindeſteuer ermöglicht
wer=
den ſoll. — Der Landbund fordert die Befreiung der
Feder=
wagen, die landwirtſchaftlichen Zwecken dienen, von der
Stem=
pelſteuer und eine Aenderung des Heſſiſchen
Ausführungs=
geſetzes (Art. 74) zum BGB., um die Rechtsunſicherheit auf
dem Gebiete der Eiſenbahn=Sachſchäden zu beſeitigen, eine
For=
derung, die bereits in den Jahren 1909 und 1910 von der
2. Kammer erhoben wurde.
—6—
Marionekkenbühne: „Schneewittchen”.
Es iſt zu begrüßen, daß die Intendanz die im Jahre 1923
von dem damaligen techniſchen Leiter des Kleinen Hauſes,
Fritz Kranich, ins Leben gerufene Marionettenſpiele wieder
aufleben. läßt. Bekanntlich wurden ſ. Zt. die Vorführungen
bald wieder eingeſtellt. In der Zwiſchenzeit iſt durch
Vervoll=
ſtändigung der Figuren und techniſchen Ausbau der
Marionetten=
bühne die Weiterführung der Vorſtellung möglich geworden,
und ſie werden jetzt auf Anregung von Eduard Göbel in
neuem Gewand wieder aufgenommen. Nach der erſten geſtrigen
Vorſtellung zu urteilen mit beſtem Erfolg. Soweit nämlich
dieſer Erfolg teſtiert wurde durch den freudigen Beifall der
kleinen Theaterbeſucher, deren viele in Begleitung Erwachſener
erſchienen waren, die aber leider das Kleine Haus bei weitem
nicht füllten. Das iſt ſehr bedauerlich, angeſichts der guten
Qualität der Marionettenvorſtellung, womit allerdings nicht
ge=
ſagt ſein ſoll, daß dieſe Qualität nicht noch verbeſſert werden
kann. Wer ſich der letzten Vorſtellungen des Kölner Hänneschen
erinnert, wird dem zuſtimmen. Gerne und freudig aber ſei
anerkannt, daß die Marionetten unſerer Bühne in ihrer
Geſamt=
heit ganz entzückende Märchenfiguren darſtellen, die den hellen
Jubel der Kleinen auslöſten. Es iſt ſchon richtig, die „neue
Sachlichkeit” auf der Marionettenbühne nicht zu propagieren.
Kinderauge und Kindergemüt will ſeine Märchenfiguren in
Glanz und Schimmer ſehen. Prinzeß Schneewittchen muß
wirklich ſchön ſein, nicht nur angedeutet, und ein Prinz muß
ſo goldig ſtrahlen, wie unſer Prinz in der letzten Szene.
Mär=
chenfiguren ſollen Glanz und Sonne verbreiten.
Gegeben wurde „Schneewittchen und die 7 Zwerge‟. Die
hübſchen Figuren dazu hat der Präparator des Landesmuſeums
Herr Küſthardt geſchnitzt, die wirkſamen Dekorationen und
Koſtüme wurden nach Entwürfen von Elli Bütuner und
Gertrude Enders in den Werkſtätten des Landestheaters
an=
gefertigt. Es wurde ſehr flott geſpielt. Die neue Bearbeitung
des Schneewittchen=Märchens entſprach der bekannten Faſſung
von Görner. Der Kaſpar, der den Prinzen aus Goldland
auf ſeiner Brautfahrt begleitet, war natürlich ein waſchechter
Heiner. Er wurde von Eduard Göbel ebenfo gut geſprochen
wie die übrigen Künſtler und Künſtlerinnen, unter denen Käthe
Gothes Stimme in vielfachen Variationen zu erkennen war,
den rechten Ton für den Märchenſtil und das kindliche Ohr
trafen. Es iſt zu hoffen, daß die künftigen Vorſtellungen ſo
gut beſucht werden, daß dieſe Marionettenſpiele zu einer
ſtän=
digen Einrichtung unſeres Theaters werden können. Sie ver=
*9
dienen es.
Seite 4
Sonntag, den 22. Februar 1931
Nummer 53
* Innerfranzöſiſche Probleme.
Eine gefährliche Klippe umſchiffk. — Die
Arbeits=
loſigkeik. — die Teuerung.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 21. Febr. (Priv.=Tel.)
Das Budget des franzöſiſchen Unterrichtsweſens iſt votiert
und hat damit die Regierung Laval eine gefährliche Klippe
um=
ſchifft. Die Frage der Laizität und der Vereinheitlichung der
Schulen droht nicht mehr, eine Kriſe hervorzurufen. Es gab
darüber in der franzöſiſchen Kammer eine ſehr heftige und
auf=
regende Debatte, aber zurückblickend muß man bezweifeln, ob die
Oppoſition dabei etwas anderes wollte, als ihre Prinzipien zu
manifeſtieren. Jedenfalls ſind die Ausſichten der Regierung jetzt
viel beſſer; man behauptet ſogar, daß auch die Präſidentenwahl
unter der Regierung Laval durchgeführt wird.
Der Optimismus wird aber im Regierungslager vielleicht
etwas übertrieben; es bleiben nämlich noch eine ganze Reihe von
gefährlichen Fragen zu löſen. Voran die Erhaltung des
Budgetgleichgewichts. Als den einzig gangbaren Weg
dazu bezeichnet man die Herabſetzung des Zinsfußes der Renten,
die Konvertierung. Solche Konvertierungen wurden früher auf
dem Dekretwege verfügt. Die Finanzkommiſſion widerſetzte ſich
aber jetzt dieſem Brauch. Die Kammer wird alſo nun über dieſe
Frage entſcheiden müſſen. Man folgert daraus, daß die
Sozia=
liſten die Konvertierung nicht wünſchen, andererſeits werden die
Maringruppe und einige Radikale dieſer Maßnahme, welche dem
Rentnerſtand einen neuen Schlag bedeutet, ſchwerlich zuſtimmen
können. Aber, wenn man die Konvertierung
ver=
meiden wollte, müßte man die Steuereinnahmen
umanderthalb Milliarden erhöhen. Deshalb ſchei.t
die Konvertierung faſt ſicher, nicht zuletzt auch auf das Betreiben
Tardieus hin, der dem Rentnerſtand nicht ſehr wohlgeſinnt iſt.
Das Arbeitsloſenproblem beſchäftigt auch die Kammer. Die
Sozialiſten neigen zur Tendenz, es als eine politiſche Waffe zu
benützen. Leon Blum forderte einen Kredit von hundert
Millio=
nen für die Arbeitsloſen; die Finanzkommiſſion votierte aber nur
fünfundzwanzig Millionen. Wie die Dinge jetzt ſtehen, kann ein
Arbeitsloſer im Höchſtfalle — wenn er für eine große Familie zu
ſorgen hat — monatlich eine Unterſtützung von fünfhundertvierzig
Franken (neunzig Mark) erhalten. Das gilt für Paris.
Uebri=
gens kommen für die Arbeitsloſenunterſtützung meiſtens nur die
Städte oder Gemeinden auf, ſie iſt nicht einheitlich. Auf dem
Lande zahlt man im allgemeinen weniger Unterſtützung als in
Paris.
Das wahre Problem für den Augenblick iſt aber nicht die
Arbeitsloſigkeit, ſondern die Teuerung. Sie wird immer
unerträglicher. Während die Großhandelspreiſe ſehr niedrig
ſind, treibt der Detailhandel die Preiſe immer weiter in die
Höhe. Wie dieſer Zuſtand behoben werden ſoll, weiß man noch
nicht; er führt aber bereits zu einem ſehr empfindlichen
Nach=
laſſen der Kauftätigkeit.
Erhöhung des franzöſiſchen Milikärbudgeks.
Der von dem Abgeordneten Bouilloux=Lafont ausgearbeitete
Bericht über das Budget des franzöſiſchen
Kriegs=
miniſteriums für das nächſte Finanzjahr iſt in
der Kammer verteilt worden. Nach dieſem Bericht ergibt ſich,
daß die Militärausgaben Frankreichs
ein=
ſchließlich der Militärausgaben für die
Kolo=
nien ſich auf 6459 Millionen Franks belaufen, was
einer Erhöhung um 76 Millionen Franks
gegen=
über dem laufenden Finanzjahr gleichkommt. Der
Berichterſtatter vergleicht dieſe Ausgaben mit den
Militäraus=
gaben des Jahres 1914, die ſich auf 1435 Millionen Goldfranken
beliefen, und kommt auf Grund der Entwertung des Franken
zu der Feſtſtellung, daß die gegenwärtigen Militärausgaben
Frankreichs um 25 Prozent geringer als vor dem Kriege ſeien,
während die Militärausgaben der Vereinigten Staaten um
86 Prozent und die Japans um 48 Prozent geſtiegen ſeien.
Der Berichterſtatter erwähnt auch die Ausgaben für
die deutſche Reichswehr, die ſich auf mehr als 3
Milli=
arden Franken beliefen und in denen noch nicht einmal die
Koſten für die Schutzpolizei, noch für die mit Kriegsgewehren
ausgeſtatteten 20000 Zollbeamten enthalten ſeien. Nach dem
von Havas verbreiteten Auszuge aus dem Bericht wird aber
nichts davon geſagt, daß das deutſche Heer kein Volksheer,
ſondern nur ein Berufsheer iſt, das viel größere Ausgaben
erfordert.
Beginn der Abrüſtungskomödie.
EP. Genf, 21. Februar.
Die offizielle Vorbereitung der für den 2. Februar 1932 nach
Genf einberufenen Weltabrüſtungskonferenz durch das
Völker=
bundsſekretarigt hat nunmehr begonnen. Der Generalſekretär
Sir Eric Drummond, hat in einer Reihe von Rundſchreiben allen
Mitglieds= und Nichtmitgliedsſtaaten des Völkerbundes, die an
der Konferenz teilnehmen, die Bitte zukommen laſſen, ihm nähere
Angaben und Auskünfte zur Vorbereitung dieſer Konferenz
mit=
zuteilen. Die Auskünfte ſollen ſich nach den Beſchlüſſen des
Völ=
kerbundsrats vom 24. Januar 1931 „auf die Rüſtungen und alle
Dinge techniſcher und anderer Art erſtrecken, die dazu beitragen,
die Konferenz ins Bild zu ſetzen und die beſtimmten Vorſchläge
zu rechtfertigen, die von den Regierungen gemacht werden ſollen”
Es wird in den Nundſchreiben ganz den Regierungen
anheim=
geſtellt, wieweit ſie in dieſen Angaben und Auskünften gehen
wollen. Die Rundſchreiben ſprechen lediglich von „Auskünften
die die Regierungen zu erteilen für möglich halten”. Ob durck
dieſe Angaben die deutſch=italieniſche Forderung nach genaueſter
Offenlegung des augenblicklichen Rüſtungsſtandes erfüllt wird
läßt ſich erſt im Sommer des laufenden Jahres überſehen, wenn
alle Regierungen der Bitte des Generalſekretärs nachgekommer
ſind.
Von den Rüſtungsſtaaten erwartet man nur ſehr ſtark be
ſchnittene Auskünfte, weil deren Vertreter ſchon während de
Abrüſtungsvorverhandlungen erklärten, eine Offenlegung de
Rüſtungsſtandes ſchädige ihre Landesverteidigung und Kriegs
bereitſchaft und ſei daher nicht durchzuführen. Dieſe Staater
beabſichtigen dagegen, wie man in Genf hört, andere Angaber
über die ſogenannten indirekten Rüſtungen, den Stand der
induſtriellen Entwicklung, Rohſtoffvorkommen uſw. zu machen,
die ſeinerzeit bei der Beratung des Kriegspotenziells in den
Vordergrund geſchoben wurden.
Gleichzeitig mit dieſen Rundſchreiben hat der General
ſekretär allen Staaten den Entwurf des Abrüſtungsabkommens
die Berichte und Verhandlungsauszüge des Abrüſtungs=Voraus
ſchuſſes ſowie die Beratungen und Beſchlüſſe des Völkerbunds
rats in der Abrüſtungsfrage überſandt.
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Nummer 53
Sonntag, den 22. Februar 1931
Seite 5
Aus der Landeshaupkſtadk.
Darmſiadt, den 22. Februar 1931.
Bom Arbeitsausſchuß für die Stadt Darmſtadt
der Arbeitsgemeinſchaft der freien Wohlfahrkspflege
für die Winkerhilfe 1931
wird uns geſchrieben: Die Spitzenverbände der freien
Wohlfahrts=
pflege in Deutſchland haben beſchloſſen, zur Steuerung der großen
Voltsnot eine Geldſammlung zu erheben. Der Winter 1931 ſtellt
unſer deutſches Volk vor ungeheure Not. Die Zahl der
Arbeits=
loſen redet eine erſchütternde Sprache. Tauſenden unſerer
Volks=
genoſſen kann durch die Fürſorge des Staates, der Kreiſe und
Gemeinden nicht ausreichend geholfen werden. Nur dann, wenn
alle Verantwortungsbewußten von dem feſten Willen, zu helfen,
beſeelt ſind, kann dem Elend geſteuert werden.
In Heſſen hat ſich ein Landesausſchuß, für die hieſige Stadt ein
Frauenverein) die Arbeiterhilfe der chriſtlichen Gewerkſchaſt und
der Deutſche 5. Wohlfahrtsverband, Bezirk Heſſen, angehören.
die Geldſammlung hat bereits in unſerer Stadt begonnen.
Die Sammler ſind mit Einzeichnungsliſten verſehen, welchen
poli=
zeilicher Zulaſſungsvermerk und Perſonalausweis der Sammler
beigefügt ſind. Ein erheblicher Teil der Gelder ſoll durch den
Stadtausſchuß Verwendung finden, der Reſt wird für beſondere
Notſtände zur Verfügung ſtehen. Wir wenden uns an alle, die
irgend helfen können, und bitten ſie: „Seid bereit, Opfer zu
bringen für die, die beſonders harte Not leiden müſſen, gebt
reich=
lich”. Nach bis jetzt vorliegenden Teilergebniſſen iſt einesteils
er=
freulicherweiſe feſtzuſtellen, daß gerade die minderbemittelten
Volkskreiſe gerne ihr Scherflein beitragen, während andererſeits
leider die Erfahrung gemacht wurde, daß mitunter gerade
Per=
ſonen, die nach ihren Einkommensverhältniſſen ganz gut in der
Lage ſind, größere Beiträge zu zeichnen, ſich auf einen recht
ge=
ringen Beitrag beſchränkt haben. — Sofern es aus gewiſſen
Grün=
den nicht möglich iſt, den Sammlern Beiträge einzuhändigen, ſo
iſt durch Einzahlung oder Ueberweiſung bei der Städtiſchen
Sparkaſſe dahier für Konto „Winterhilfe 1931 der freien
Wohl=
fahrtspflege in der Stadt Darmſtadt” Gelegenheit geboten, zu
ſpenden. — Mit Befriedigung kann noch bemerkt werden, daß der
Heſſiſche Beamtenbund in anerkennenswerter Weiſe beſchloſſen hat,
von eigenen Sammlungen für die Winterhilfe abzuſehen und ſeine
Organe angewieſen hat, ſich an den Sammlungen der freien
Wohl=
fahrtspflege zu beteiligen. Möchten andere Berufsvertretungen
unſer Hilfswerk in ähnlicher Weiſe unterſtützen.
* Menſur mit tödlichem Ausgang. Geſtern (Samstag)
mor=
gen fand eine Anzahl Schlägermenſuren im Neuen Schießhaus
am Waldfriedhof ſtatt. Als um 11 Uhr der Student Max
Tom=
cak vom Corps „Friſia” Frankfurt a. M. gegen den Studenten
der Elektrotechnik Werner Prinz vom Corps „Alania‟
Darm=
ſtadt focht, erhielt Tomcak durch einen unglücklichen Zufall einen
Stich durch die Bruſt. Er kam ſchwerverletzt ins Krankenhaus
und iſt dort geſtorben. Die Leiche wurde von der
Staats=
anwaltſchaft beſchlagnahmt. Der Täter und die Zeugen haben
ſich ſofort der Staatsanwaltſchaft geſtellt. Wie wir weiter
erfah=
ren, war der Waffengang bereits vorüber. Die beiden
Studen=
ten wollten ihre Schläger trennen, wobei Tomcak ausglitt und
in den Schläger ſeines Gegenüber fiel. Es handelt ſich alſo um
einen reinen Unglücksfall. — Es iſt außerordentlich bedauerlich,
daß ein junges, blühendes Menſchenleben einem tragiſchen
Zu=
ſammentreffen unglücklicher Zufälle zum Opfer fiel, Zufälle, die
auch bei Ausübung jeder anderen ſportlichen Betätigung leider
nie ganz ausgeſchloſſen ſind.
Hohes Alter. Fräulein Eliſe Bender, Zeichenlehrerin i.
R., wohnhaft im Damenheim der Barmh. Schweſtern, Nieder=
Ramſtädterſtraße, feierte am 21. Febr. 1931 in völliger, geiſtiger
und körperlicher Friſche ihren 88. Geburtstag. — Am 24. Februar
begeht Fr. Sulzmann, Werkführer a. D., Feldbergſtraße 99,
ſeinen 80. Geburtstag.
— Mitgliederverſammlung des Verkehrsvereins. Am Freitag,
den 27. Februar 1931. findet um 20.15 Uhr, im
Stadtratsſitzungs=
ſaal im Rathaus (Marktplatz) die Mitgliederverſammlung des
Verkehrsvereins ſtatt. Die Tagesordnung ſieht unter anderem
einen Vortrag des Herrn Stadtarchivars Dr. A. Müller vor.
Der bekannte Hiſtoriker wird über das Thema „Werbende
Vergangenheit” ſprechen. Weiterhin ſtehen eine Reihe von
Punkten auf der Tagesordnung, die die Allgemeinheit in
beſon=
derem Maße intereſſieren dürften. So z. B. ein Bericht über die
bisher geleiſtete Tätigkeit im vergangenen Jahre und
Ausfüh=
rungen über die kommenden Ereigniſſe uſw. Der Verkehrsverein,
der ſich ſeiner verantwortungsvollen Aufgabe, die er im Intereſſe
der Stadt Darmſtadt zu löſen hat, voll bewußt iſt, erwartet von
der Bevölkerung Darmſtadts, daß ſie in größerer Anzahl zu der
Mitgliederverſammlung des Verkehrsvereins erſcheint. Der
Ver=
kehrsverein erwartet nicht, daß jeder Erſchienene auch ein
Mit=
glied iſt. Aber er kann erwarten, daß auch der Außenſtehende
ſeinen allgemein nützlichen Beſtrebungen ſo viel Intereſſe
ent=
gegenbringt, daß er ſich die Ausführungen der kommenden
Mit=
gliederverſammlung am Freitag, den 27. Februar 1931, abends
8.15 Uhr, im Stadtratsſitzungsſaal im Rathaus (Marktplatz)
an=
hört.
—Evangeliſche Kirche und kommunale Arbeit. Man ſchreibt
uns: Im Herbſt 1929 hatte ſich anläßlich der kommunalen Kreis=
und Provinzialtagswahlen ein evangeliſcher Reichsausſchuß für
kommunale Arbeit gebildet. Es gehörten ihm alle evangeliſchen
Großverbände (Innere Miſſion, Evangeliſcher Bund, Preßverband,
Frauenverein uſw.) an. Der Reichsausſchuß für kommunale Arbeit
hat in zunehmendem Maße an Bedeutung gewonnen. In der
zweiten Februarwoche hatte er in Gegenwart zahlreicher führender
Politiker verſchiedener Parteien höchſter Reichsbeamten und
Reichstagsabgeordneten ſeine 2. Reichstagung in Berlin
abgehal=
ten. Oberbürgermeiſter Moſt=Duisburg und der 2. Präſident des
Deutſchen Städtetages Dr. Elſaß beſtritten die Hauptreferate über
Arbeitsloſigkeit und Wohlfahrtspflege. — Auch in Heſſen haben
ſich ſolche Ausſchüſſe gebildet, die wiederholt hervorgetreten ſind.
Der Darmſtädter evangeliſche Ausſchuß für kommunale Arbeit hat
in dieſem Winter bereits einen Vortrag veranſtaltet, bei dem
Ar=
beiterſekretär Laufer über Wohnugsnot und Kommunalpolitik
ſprach. Die nächſte Veranſtaltung iſt am 23. Februar, Frau
Regie=
rungsrat Keller ſpricht über alte und neue Formen in der
Zu=
ſammenarbeit der freien und öffentlichen Wohlfahrtspflege. Alle
Evangeliſchen ſind dazu eingeladen. Namentlich alle in der
kom=
munalen Wohlfahrtspflege tätigen Beamten oder Abgeordneten.
Auch Mikglieder unſerer evangeliſchen Vereine werden beſonders
darauf hingewieſen. Der Eintritt iſt frei. Beginn abends 8 Uhr,
Gemeindehaus, Kiesſtraße 17.
— Elternabend der Ballonſchule. Für Eltern, frühere Schüler
und ſonſtige Freunde veranſtaltet die Ballonſchule am 28. Februar
in der Otto=Berndt=Halle einen Konzertabend. Es iſt dabei
wie=
der Gelegenheit geboten, den bekannten Knabenchor der Schule
uingen zu hören. Seine Mitwirkung bei Konzerten in der
Um=
gebung von Darmſtadt und bei Aufführungen am Landestheater
hat bewieſen, daß er in ſeinen Leiſtungen weiter fortgeſchritten
iſt und ſich an ſchwierige Aufgaben heranwagen kann. Auch das
mitwirkende Schülerorcheſter hatte in letzter Zeit mehrfach
Ge=
legenheit, ſein Können bei öffentlichen Veranſtaltungen zu
zei=
gen. Es ſteht ſomit ein genußreicher Abend zu erwarten. Die
Schulleitung gibt ſich der Hoffnung hin, daß auch dieſe
Veran=
taltung mit dazu beitragen dürfte, Brücken zu ſchlagen zwiſchen
Schule und Elternhaus, um das Band zwiſchen beiden feſter zu
knüpfen, eine Notwendigkeit, ohne die eine gedeihliche neuzeitliche
Schularbeit nun einmal nicht denkbar iſt.
Verſtärkter Flugverkehr ab 1. März.
Am 1. März wird im Bereiche des europäiſchen
Flugſtrecken=
netzes der Uebergang vom Winter= zum Frühjahrs=Flugdienſt
vollzogen. Das Liniennetz der Deutſchen Luft=Hanſa erfährt
inſo=
fern eine weſentliche Erleichterung, als durch Neuaufnahme von
6 wichtigen Strecken die tägliche Flugleiſtung von zirka 13 000 auf
zirka 19 000 Kilometer ſteigt. Weitere Verkehrsverbeſſerungen
ſind für den 1. April in Ausſicht genommen, ſo daß zu dieſem
Zeit=
punkt wieder 24 Inlands= und 20 Auslandshäfen
gegenüber.
jetzt 18 bzw. 11 — auf 26 Flugſtrecken von der Luft=Hanſa
ange=
flogen werden.
Wie ſchon die ſteigende Zahl der Auslandshäfen erkennen
läßt, bringt der Flugplanwechſel vor allem eine erhebliche
Ver=
beſſerung des deitſchen Auslandsflugdienſtes. Einmal geſtattet
die größer werdende Tagesſpanne die Verlängerung der
gegen=
wärtig nur innerhalb der Reichsgrenzen betriebenen Linien nach
dem Auslande, daneben tritt durch Neuaufnahme wichtiger
Aus=
landsverbindungen eine beachtliche Steigerung des
internationa=
len Verkehrs ein. So werden zum Beiſpiel die Linien
Ham=
burg—Stuttgart bis Zürich, Wien—München bis Genf. Eſſen—
Mannheim bis Amſterdam bzw. Baſel weitergeführt. Neu
auf=
genommen werden u. a. die ſtark benutzten Linien Wien-
Buda=
peſt. München—Eſſen und Mannheim—München.
Beſondere Erwähnung verdient die Vertiefung der
deutſch=
italieniſchen Zuſammenarbeit im Luftverkehr. Wie erinnerlich
wurden vor wenigen Wochen zwiſchen Deutſchland. Oeſterreich
und Italien Vereinbarungen getroffen, die einen beachtlichen
Ausbau des Gemeinſchaftsdienſtes auf den nach Italien führenden
Strecken herbeiführen werden. Die erſten Auswirkungen dieſes
Abkommens treten bereits am 1. April in Erſcheinung. An
die=
ſem Tage wird der Verkehr auf den Routen München—Mailand
ſowohl im Expreßverkehr wie auf der Linie über Innsbruck-
Bo=
zen—Trient wieder aufgenommen und — hierin liegt die
Neue=
rung — bis nach Rom bzw. Berlin in Betriebsgemeinſchaft mit
der italieniſchen Geſellſchaft Avio Linee durchgeführt. Deutſche
Flugzeuge werden ſomit zum erſten Male bis Rom verkehren,
während auf deutſcher Seite die Italiener an dem Dienſt zwiſchen
42. Der Naturheilverein E. V. Darmſtadt hielt in der Aula
des Ludwia=Georgs=Gymnaſiums einen gut beſuchten
Vortrags=
abend ab. Als Referent war der praktiſche Arzt Dr. med. Walter
Malech aus Gießen gewonnen, der über Gallen= und
Nieren=
ſteine ſprach. Der Redner ging von der Zweckmäßigkeit aller
Organe unſeres Körpers aus und ſchilderte dann die erſten
An=
zeichen von Steinerkrankungen. Er gab in großen Zügen ein
Bild der Entwicklung derartiger Krankheiten, ihres Verlaufes
und ihrer Begleiterſcheinungen. Im Anſchluß daran gab der
Red=
ner einen Ueberblick über die Verhaltungsmaßregeln, die ſolchen
Krankheiten gegenüber geboten ſind, und beſprach dann
ausführ=
lich die bei Steinerkrankungen unbedingt erforderliche Diät. Der
Redner, verſtand es, in ſeine Ausführungen zu dem Thema
all=
gemein intereſſierende Bemerkungen über eine vernunftgemäße
Lebensweiſe einzuflechten. Ihm wurde großer Beifall zuteil.
Nach Schluß des Referates beantwortete er verſchiedene an ihn
geſtellte Anfragen.
— Liedertafelkonzert am 16. März d. J. abends im Großen
Haus des Heſſiſchen Landestheaters. Die Vortragsfolge dieſes
Konzertes bietet Chor= und Liedmuſik allererſter und
anerkann=
ter Meiſter wie: Anton Bruckner, Hugo Wolf, E. W. Korngold,
Julius Weißmann, E. Krenek und P. Graener. Der Chor, unter
Führung ſeines Meiſters Karl Grim, und die hohe künſtleriſche
und ſtimmliche Qualität der Sopraniſtin Wilma Albers=
Amſterdam bürgen dafür, daß die Beſucher nur echte und beſte
Kunſt genießen werden. Näheres folgt.
— Hausfrauenbund. Wir machen unſere Mitglieder
aufmerk=
ſam auf den am Dienstag, dem 24. Februar, im Gartenſaal des
Saalbaus ſtattfindenden Lichtbildervortrag: „Ein Gang durch
die Maggi=Gutswirtſchaft und die Maggiwerke, in Singen am
Hohentwiel‟. Ein Film, der uns in eine herrliche Gegend
Deutſchlands führt und eine großzügige Deutſche Fabrik=Anlage
zeigt. Im Anſchluß Koſtproben von Maggi=Erzeugniſſen.
Café-Restaurant Ab 1 März 1931
HEINZ DUELA
3028
M und sein Orchester
R
MEM „Capitol Serenaders‟
— Achtes Akademie=Konzert. Es ſei nochmals auf das am
Montag, den 23. d. M., 20 Uhr, im Großen Saal des Städtiſchen
Saalbaues ſtattfindende 8. Akademie=Konzert, welches
Duſo=
lina Giannini ſoliſtiſch beſtreitet, hingewieſen. Es ſind nur
noch wenige Karten vorhanden, die am Montag im Sekretariat der
Akademie, Eliſabethenſtraße 36, verkauft werden. Die vorbeſtellten
Karten müſſen bis ſpäteſtens 12 Uhr am Montag abgeholt ſein,
da ſonſt anderweitig darüber verfügt wird. Von auswärts
be=
ſtellte Karten werden an der Abendkaſſe zum Abholen bereitgelegt.
— Alice—Eleonorenſchule. Die Kurſe beginnen für das
Som=
merſemeſter am 13. April 1931. Anmeldungen werden täglich im
Schulhauſe, Friedrichſtraße 4, entgegengenommen. Die
Schulgeld=
ſätze ſind bedeutend ermäßigt. (Näheres ſiehe Anzeige.)
Gasvortrag. Daß das Gas wie keine andere Energiequelle
dazu geeignet iſt, die Arbeit der Hausfrau auf ein Mindeſtmaß zu
beſchränken, davon überzeugte Frl. Klingler ihre Zuhörer, die zum
Donnerstag=Vortrag ſehr zahlreich erſchienen waren. Neben den
praktiſchen, billigen Warmwaſſerbereitern und Heizöfen, erregten
beſonders die neuen, in ihrer Anwendung vielſeitigen Gasherde
das Intereſſe und die ungeteilte Aufmerkſamkeit der Hausfrauen.
Die modernen Gasherde zeichnen ſich aus durch Billigkeit ſowohl
im Anſchaffungspreis als auch im Betrieb, durch ſchnelles Arbeiten,
Sauberkeit, ſtete Bereitſchaft und durch feinſte Reguliermöglichkeit
der Hitze. Gerade die letztere Eigenſchaft bevorzugt die moderne
Hausfrau zur Bereitung von Speiſen nach den heutigen
ernäh=
rungswiſſenſchaftlichen Grundſätzen, die gleichmäßige leicht
regu=
lierbare Hitzeeinwirkung zur Bedingung machen. Auch das Grillen
von Fleiſch und Fiſch im Gasgrill= oder Backofen entſpricht den
Forderungen des neuzeitlichen Kochens: Erhaltung und
beſtmög=
lichſte Ausnützung der in den Nahrungsmitteln enthaltenen
Nähr=
werte. Die Bedienung des Gasherdes iſt ſo leicht und einfach wie
möglich, ſo daß auch die ungeübte Hausfrau ohne weiteres gute
Ergebniſſe erzielt. Der nächſte Vortrag findet am Donnerstag, den
26. Februar, im Bürgerhof, Eliſabethenſtraße 2, ſtatt.
Eintritts=
karten koſtenlos im Ausſtellungsraum, Grafenſtraße 30, erhältlich.
— Orpheum. Märchentheater. Heute, Sonntag
nachmit=
tags ½4 Uhr wird das fünfaktige Märchen von S. Hennig
letzt=
malig wiederholt. Die Wiedergabe hat bei den kleinen Beſuchern
begeiſterte Aufnahme gefunden, und kann der Beſuch nur beſtens
empfohlen werden. Als beſondere Ueberraſchung iſt diesmal eine
Bereicherung auf tänzeriſchem Gebiete geſchaffen, nämlich die
„Fünf Micky Mäuſe”. Ferner iſt neu die Verteilung einer
Bar=
prämie von 2.50 RM. Jeder 50. Beſucher erhält den Betrag an
der Kaſſe ausbezahlt. Die Kontrolle übt eine Numeriermaſchine,
die am Eingang des Theaters aufgeſtellt iſt. Außerdem erhält man
bei Vorlage der heutigen Anzeige: Eſtrade 25 Pfg., num. Saal
40 Pfg., Sperrſitz und 2. Balkon 50 Pfg., 1. Balkon und
Seiten=
parkett 60 Pfg., 2. Parkett 70 Pfg., 1. Parkett und Mittelloge
1 RM. Aber nur an der Abendkaſſe des Orpheums, heute
vormit=
tag von 11 bis 1 Uhr. Der allgemeine Vorverkauf:: Verkehrsbüro
und telephoniſch unter 389.
— Für die Erſtaufführung „Joſua”, von Händel, die der
Muſikverein am Montag, dem 2. März, in der Stadtkirche unter
Leitung von Generalmuſikdirektor Dr. Böhm veranſtaltet, ſind
als Soliſten gewonnen: Johanna Heſſe, Köln (Sopran), Gertrud
Gercke=Steinmar, Darmſtadt (Alt), Joſef Witt, Köln (Tenor)
Alfred Paulus, Braunſchweig (Baß). Kartenverkauf in der
Buch=
handlung Bergſträßer, Wilhelminenſtraße 29. (Siehe Anzeige.)
München und Berlin zur Hälfte beteiligt werden. Für den
in=
ternationalen Verkehr dürfte die Linie Berlin—Rom, die zwar
im Frühjahr noch in München unterteilt iſt, im Sommer jedoch
in Richtung Rom-Berlin in etwa 13 Stunden durchflogen wird,
ſehr bald große Bedeutung erlangen, bietet ſie doch für den
Durchgangsverkehr — insbeſondere auch zugunſten der
Poſtbeför=
derung — außerordentliche Zeitvorteile.
Im großen ganzen durfte das Frühjahrsſtreckennetz, das als
Uebergang vom Winter= zum umfangreichen Sommerverkehr
ge=
wertet werden muß, den Verkehrsbedürfniſſen der Wirtſchaft
ent=
ſprechen. Vereinzelt allerdings beſtehen wohl noch Lücken, die im
Hinblick auf die beſchränkt verfügbaren Mittel noch nicht
geſchloſ=
ſen werden konnten. So war es zum Beiſpiel aus dieſem Grunde
noch nicht möglich, die wichtige Linie Berlin—Stuttgart-Zürich
ebenſo wie die ſtark benutze Linie Breslau-Prag—München
be=
reits zum April in Betrieb zu nehmen; vielmehr werden dieſe
Strecken erſt vom Mai ab wieder beflogen.
Gleichzeitig mit dem Flugplanwechſel läßt die Deutſche Luft=
Hanſa eine gegenüber den Vorjahren beträchtliche Tarifſenkung
eintreten. Sie paßt ſich hiermit der veränderten Wirtſchaftslage
an in der Erwartung, daß durch dieſe Verkehrsverbilligung neue
Benutzerkreiſe dem Flugzeug gewonnen werden. Für das
Aus=
maß der Tarifſenkung einige Beiſpiele: Vom 1. März ab koſtet
der Flug Berlin—Köln 65 Mk. (gegenüber 75 Mk. im Frühjahr
1930), Berlin—Paris 140 Mk. (155 Mk.), Berlin—London 170 Mk.
(190 Mk.) Halle/Leivzig—Köln 43 Mk. (56 Mk.), Breslau-Köln
78 Mk. (100 Mk.). Frankfurt-Zürich 48 Mk. (60 Mk.),
Stutt=
gart-Zürich 25 Mk. (35 Mk.), Königsberg-Berlin 70 Mk.
(80 Mk.). Die Tarife nähern ſich durchweg ſtark dem 2.=Klaſſe=
Fahrpreis der Eiſenbahn. wobei die Reiſedauer in vielen Fällen
erheblich weniger als die Hälfte der Bahn=Fahrzeit beträgt.
Im Januar 1931 konnte die Deutſche Luft=Hanſa eine
erfreu=
liche Zunahme des Verkehrs gegenüber dem Vorjahre verzeichnen.
Die am 1. März eintretenden Verkehrsverbeſſerungen und
Tarif=
verbilligungen werden die begonnene Aufwärtsentwicklung
hoffentlich zu einer dauernden geſtalten.
Zweites Inkernes Reikkurnier der Darmſtädter
Studenkenſchaft.
Das Protektorat des II. Internen Reitturniers der
Darmſtäd=
ter Studentenſchaft hat Seine Magnifizenz der Rektor der
Techni=
ſchen Hochſchule, Herr Prof. Dr. Wohler übernommen. Es
findet, wie bereits angekündigt, am Donnerstag, den 26. Februar,
nachmittags 4 bis 7 Uhr, in der Reitbahn in der Ahaſtraße 21,
ſtatt. Zum Austrag gelangen: Reiterprüfung für Anfänger und
Vorgeſchrittene, Jagdſpringen, Gruppenſpringen,
Gehorſams=
ſpringen, ſowie mehrere Reiterſpiele; außerdem wird eine
Qua=
drille in Uniformen des Lutzowſchen Freikorps geritten. Für
Re=
ſervierte Plätze Beſtellungen an das Amt für Leibesübungen,
Otto=Berndt=Halle, Zimmer 1, erbeten.
Bei dem großen Intereſſe, das der Reitſport in der
Darm=
ſtädter Bevölkerung finder, iſt mit ſtarkem Beſuch zu rechnen, ſo daß
wir zu frühzeitigem Erſcheinen raten.
Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus Kleines Haus Sonntag22, Februar 19—22.15 Uhr
Carmen
C16 M 4
Dſtdt. Volksb. Gruppe I-IV
Preiſe 1—10 Mk. 15—17 Uhr
Der Tartuffe
Heſſenlandmiete 1I,4 u. III,8
Preiſe 1.20—6. Mk.
20—22 Uhr
Der Kreis
Zuſ.=Miete l,7
Preiſe 1.20—6 Mk. Montag
23. Februar Keine Vorſtellung Keine Vorſtellung Dienstag
24. Februar 19.30—22 Uhr
Ein Sommernachtstraum
H10. Büynenvolksbund
Preiſe 1—10 Mk. Keine Vorſtellung Mittwoch,
25, Februar 20, Ende nach 22 Uhr
Die 25. Frau
B16
Preiſe 1—10 Mk. 15. Ende gegen 16.30
Marionettenbühne
Schneewittchen
Preiſe 0.40—2 Mk.
20, Ende gegen 21.30 Uhr
Vortrag Alban Berg über
ſeine Oper „Wozzeck”
unter Mitwirk, des Landes=
theater=Orcheſt. u. d Soliſten
Freien Eintritt f. Mitglied.
d. V. d. Theaterfreunde
Preiſe 1—3 Mk. Donnerstag,
26. Februar 19.30—22.30 Uhr
Die Portugaleſiſche Schlacht
K12 Bühnenvollsbund
Preiſe 1—10 Mk. 20—21.30 Uhr
Arienabend
Alice Evers=Fürſt
Preiſe T, 2. 3 Mk. Freitag,
27. Februar 20—22 Uhr
GI1. Der Tartuffe
Dſtot. Volksb. Gruppe I-1V
Preiſe 1— 10 Mk Keine Vorſtellung Samstag
28. Februar 19.30. Ende gegen 22 Uhr
Südweſtdeutſche Erſtaufführung, oer Mann, den ſein Gewiſſen trieb
C 17
Wozzeck
Preiſe 1.20—12 Mk
Gutſcheine beſchränkt gültig 20—21.45 Uhr
Darmſt. Volksb. Gr. IIIu. 1W
Preiſe 1 20—6 Mk.
F8 Sonntag,
1. März 18, Ende nach 21.30 Uhr
Hamlet
Heſſenlandmiete IV 9
Preiſe 1—10 Mk. 11.15
Gedenkfeier
für die Gefallenen
Veranſtalt vom Verein der
Kriegsgräberfürſorge
20—22 Uhr
Lucia von Lammermoor
Außer Miete
Volksvorſtellung z. halb. Preiſen
Preife U 60—3 Mt.
— Heſſiſches Landestheater. „Carmen” von Bizet wird
heute, Sonntag, im Großen Haus, unter muſikaliſcher Leitung von
Dr. Karl Böhm zur Aufführung kommen. Die Titelpartie ſingt
Anita Mitrovic. In den übrigen Hauptrollen: Schocke, v. Stoſch,
Lohmann, Herrmann, Ney, Vogt, Kienzl. Bertholdt, Heyer. Es
wird nochmals darauf hingewieſen, daß der Beginn der
Vorſtel=
lung auf 19 Uhr vorverlegt worden iſt. — Eine
Nachmittagsvor=
ſtellung des „Tartuffe” von Moliere in der Bearbeitung von
Blümner, findet heute, Sonntag, im Kleinen Haus, mit Joſef
Keim in der Titelrolle ſtatt. — Maughams Geſellſchaftskomödie
„Der Kreis” wird heute, Sonntag, 20 Uhr, im Kleinen Haus,
mit Gothe, Schmitz, Nürnberger, Jürgas, Leitner, Kutſchera,
Con=
radi in den Hauptrollen wiederholt.
Südweſtdeutſche Erſtaufführung des „Wozzeck”. Alban Bergs
Oper „Wozzeck”, der das gleichnamige Bühnenwerk des heſſiſchen
Dichters Georg Büchner zugrunde liegt, wird Samstag, den
28. Februar, im Großen Haus, unter muſikaliſcher Leitung von
Dr. Karl Böhm, zur ſüdweſtdeutſchen Erſtaufführung kommen. Der
Komponiſt Alban Berg wird Mittwoch, den 25. Februar, im
Kleinen Haus, unter Mitwirkung des Landestheater=Orcheſters
und der Soliſten eine Einführung in ſeine Oper geben. Zu dieſem
Vortrag haben die Mitglieder des Vereins der Freunde des
Heſſi=
ſchen Landestheaters freien Zutritt. Nichtmitglieder zahlen 1 bis
3 RM.
Erhältlich
L.Apotheken
uDrogerien
Vertrieb fUSA.
GlogaucC9
Chicage
Seite 6
Sonntag, den 22. Februar 1931
Nummer 53
Jagdkalender für Februar in Heſſen
Mitgeteilt vom Heſſ. Jagdklub, Darmſtadt.
Mit dem 1. des Monats hat die Schonzeit für faſt alles Wild
begonnen.
Zum Abſchuß frei iſt nur noch Schwarzwild, männl. Edel=
und Damwild, Faſanenhähne, Waldſchnepfen, Sumpfſchnepfen,
Trappen, Brachvögel, Kiebitze, alles Raubzeug, wilde Kaninchen
und wilde Tauben. Die geſetzliche allgemeine Hegezeit in Wald
und Feld iſt eröffnet.
Der ſorgſame Jäger, der ſeinem Wild ein Schutz, ein Hort
ſein will, findet, trotzdem jetzt immer Arbeit im Revier durch
Be=
ſchickung der Fütterungen, durch reichliches Auslegen von
Salz=
pfannenſteinen, die zur Geſunderhaltung und zur Förderung des
Aufbaues der Trophaen von größter Wichtigkeit ſind.
Nicht zu vergeſſen iſt, daß gerade jetzt ſtrengſte Aufſicht im
Revier dringendſtes Erfordernis iſt.
Schon beginnt die Reihzeit der Wildenten. Die Füchſe
ran=
zen. Gegen Ende des Monats nimmt der Raubvogelzug ſeinen
Anfang, der Strich der Waldſchnepfen beginnt.
Wenn auch die Feldhühner bei uns noch in Ketten zuſammen
ſind, ſo iſt doch am Benehmen der Haſen das kommende Frühjahr
ſchon zu bemerken. Hoffentlich bleibt uns ein ſtrenger Nachwinter
erſpart.
— Handfertigkeitsausſtellung. Die Lern= und Lehrjahre gehen
wieder einmal ihrem Ende zu, je mehr wir uns Oſtern nähern.
Ueberall geben Examina, Matur und Abſchlußprüfungen Zeugnis
davon. So zeigte geſtern und vorgeſtern das
Kindergärt=
nerinnen=Seminar des Alicevereins für
Frauen=
bildung und =Erwerb in der Martinſtraße (Leiterinnnen Frl.
E. und H. Maywald) in ſeinen ſchlichten Räumen die Ergebniſſe
der Handfertigkeit ſeiner Zöglinge. Den jungen Mädchen muß
eine vielſeitige Ausbildung für die Anforderungen ihres
dem=
nächſtigen Lebensberufs vermittelt werden, und entſprechend
mannigfaltig waren die Gegenſtände. Neben Baſt= und
Holz=
perlenarbeiten in bunter Verſchiedenheit wurde kleines und
gro=
ßes Spielwerk (alles ſelbſt aus meiſt wertloſem Material erſtellt)
für Kindergarten und Familie in erſtaunlicher Fülle gezeigt: ein
ganzes Dorf, Häuſer, Scheunen, Kirche aus Holzabfällen geſchnitzt
und bemalt, die Arche Noah mit Tieren, ein Schwimmbad,
origi=
nell, komplett in ſeinen Teilen, eine Gartenlaube, eine Elektriſche
Kaufmannsläden, Burgen als Ideal der Buben und vielerlei
ſonſt; in weiteren Räumen kleine Plaſtiken, Kinderkleidchen,
Kin=
derwäſche, Schürzen, Näharbeit, Häkeln, Stricken aller Art. Dock
nicht die Dinge an ſich ſind es, die hier feſſeln, ſondern vor allem
die offenbaren Fähigkeiten der jungen Mädchen, die der
Seminar=
unterricht in ihnen weckte und entwickelte, nach geſtelltem Thema
eine ganze Ausführung ſelbſtändig zu erfinden auszudenken und
trotz mancher Schwierigkeiten in einfachſtem Material mit aller
Geduld zu bewältigen. In unſerer erwerbsloſen Zeit iſt es
erfreu=
lich, zu ſehen, wie junge Kräfte, die ſich einem Teil häuslicher
Aufgaben und Pflichten in Kindergarten und Familie widmen
wollen, eine gediegene methodiſche, berufliche Vorbildung mit ins
Leben nehmen.
Tagesordnung zur Sitzung des Provinzial=Ausſchuſſes am
28. Februar 1931, vormittags 9=Uhr. 1. Klage des Friedrich
Ge=
org Habicht zu Neu=Iſenburg gegen die Entſcheidung des
Kreis=
amts Offenbach vom 5. Januar 1931 wegen Nichterteilung der
Er=
laubnis zum Betrieb einer Schankwirtſchaft mit
Branntweinaus=
ſchank im Hauſe Bahnhofſtraße 12. 2. Klage der
Sportvereini=
gung Amicitia 09 E. V. in Viernheim gegen die Entſcheidung des
Kreisamts Heppenheim vom 19. 1. 1931 wegen Nichterteilung der
Erlaubnis zum Ausſchank alkoholiſcher Getränke ausſchließlich
Branntwein in dem Erfriſchungsraum auf ihrem Sportplatz zu
Viernheim. 3. Klage der Firma Deutſche Vacuum Oel A.G.,
Hamburg, gegen den Polizeibefehl des Kreisamts Groß=Gerau
vom 19. Dezember 1930 betr. Aufſtellung von Reklameſchildern.
4. Klage der Paula Schwarz Ehefrau, geb. Teufel zu Lorſch gegen
die Entſcheidung des Kreisamts Bensheim vom 10. Oktober 1930
wegen Entziehung der Erlaubnis zum Betrieb einer
Schank=
wirtſchaft mit Branntweinausſchank im Hauſe Wormſerſtraße 74
zu Lorſch.
Landesbank der Rheinprovinz. Im Inſeratenteil der
heu=
tigen Nummer macht das Inſtitut den Beſitzern der 7prozentigen
Goldpfandbriefe von 1926, fällig am 1. April 1931 mit 103
Pro=
zent, ein Umtauſchangebot in neue 7 prozentige Goldpfandbriefe,
v. Ausgabe, zum Kurſe von 96½ Prozent. Die Barvergütung von
6½ Prozent kann wieder in Pfandbriefen angelegt werden.
Außerdem ſtellt ſie einen weiteren Betrag dieſer Anleihe zum
gleichen Kurſe zum freihändigen Verkauf. Schließlich offeriert ſie
noch den Reſtbeſtand ihrer 7prozentigen Gold=Kommunal=
Schuld=
verſchreibungen, 5. Ausgabe, zum Kurſe von 94½ Prozent zum
Umtauſch und Verkauf. (Näheres ſiehe Inſerat.)
Vom Wochenmarkt. Kleinhandelspreiſe vom 21. Februar
1931 für ein Pfund bzw. Stück in Reichspf. 1. Gemüſe.
Erd=
kohlraben 6—10, gelbe Rüben 6—10, rote Rüben 8—12, weiße
Rüben 8—10, Schwarzwurzeln 30—35, Spinat 30—40 Rotkraut
18, Weißkraut 6—12. Wirſing 10—20, Grünkohl 25—30
Roſenkohl 35—45, Zwiebeln 6—10. Knoblauch 80, Tomaten 70
bis 80, Feldſalat 100—130, Endivienſalat 20—40, Kopfſalat 25
bis 30, Blumenkohl 30—60, Rettich 5—10. Meerrettich 50—80.
2. Kartoffeln: Spätkartoffeln 2½—3. — 3. Obſt: Tafeläpfel
30—55. Wirtſchaftsäpfel 25—35, Apfelſinen 5—15, Zitronen 4 bis
Eßwaren: Süßrahmbutter 180 bis
10, Bananen 50—60
210, Landbutter 120—150, Weichkäſe 30—35, Handkäſe 4—12,
Wild und Geflügel: Hühner 80
Eier, friſche 11—14. —
bis 130. Enten 120—150, Tauben 60—90, Haſen 70—130,
Ziegen=
leiſch= und Wurſtwaren; Rindfleiſch.
lämmer 70.
friſch 80—100. Kalbfleiſch 100, Hammelfleiſch 100. Schweinefleiſch
100—110. Dörrfleiſch 140. Wurſt 60—140, Wurſtfett 60, Schmalz,
ausgelaſſen 90.
Aerztlicher Sonntagsdienſt. Iſt wegen plötzlicher
Erkran=
kung ärztliche Hilfe erforderlich, ſo iſt ſtets zunächſt der
Haus=
arzt zu rufet.. Wenn dieſer nicht erreichbar iſt, dann ſind am
Sonntag, den 22. Februar 1931, folgende Aerzte zu deſſen
Ver=
tretung bereit: Dr. med. Berger=Wilhelminenſtr. 5., Tel. 187;
Dr. med. Leydhecker=Heinrichſtr. 23, Tel. 1975: Dr. med.
Rühl=Dieburgerſtr. 5, Tel. 4300.
Es verſehen den Sonntagsdienſt und in der daran ſich
an=
ſchließenden Woche, vom 21. Febr. bis 28. Febr., den Nachtdienſt die
Löwen=Apotheke Ballonplatz 11, die Adler=Apotheke,
Wil=
helminenplatz 17, die Hirſch=Apotheke, Nied.=Ramſtädterſtr. 21.
Lokale Beranſtalkungen.
Die hlerunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu Lcchadhten
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritik.
„Alt=Darmſtadt”, Verein für Ortsgeſchichte und
Hei=
matkunde. Nächſte Veranſtaltung: Donnerstag abend,
Eintracht=
ſaal, Eliſabethenſtraße 12. Vortrag von Herrn Prälaten Dr. D
über „Die älteſten Darmſtädter Pfarrhäuſer und ihre
Diehl
Bewohner”. Gäſte ſind durch Mitglieder einzuführen!
— Chriſtlicher Verein junger Männer, e. V.,
Darmſtadt. Alexanderſtraße 22 (Infanteriekaſerne). Ueber
„Glaubenszweifel” ſpricht heute abend bei unſerem
Familien=
abend Herr Pfarrer Köhler.
Vereinskalender.
Ver. d. Offiz. des Großh. Heſſ. Leibgarde=Reg.
Am 26. d. M., 8 Uhr abends. Vortrag über die Kriegsſchuldlüge.
— Kriegerverein Darmſtadt. Unſere Mitglieder
ſind zum Vortrag des Herrn Stranders im Städtiſchen Saalbau
über Kriegsſchuldlüge am Donnerstag, dem 26. d. M., abends
8 Uhr, eingeladen.
Liederzweig 1855. Am Samstag, den 28. Febr., abends
8 Uhr, im Kneipſaal der Turngemeinde. Woogsplatz,
Hauptver=
ſammlung.
Aus den Parkeien.
Deutſche Volkspartei, Jugendgruppe. Heute
Nachmittagsſpaziergang nach dem Einſiedel.
Tageskalender für Sonntag, den 22. Februar 1931.
deſſ. Landestheater: Großes Haus, 19 Uhr, Ende 22.15
Uhr, C 16: „Carmen . — Kleines Haus, Heſſenlandmiete II,
1. III, 8. 15 Uhr, Ende 17 Uhr: „Der Tartuffe” — 20 Uhr,
Ende gegen 22 Uhr, Zuſatzm. I, 7: „Der Kreis” — Orpheum,
Konzerte: Café Ernſt=Ludwig,
½4 Uhr: „Dornröschen".
Zur Oper, Schloßkeller, Monopol, Datterich. Hotel=Reſt. Poſt,
Rheingauer Weinſtube, Sportplatz=Reſt. am Böllenfalltor. Zum
Kinovorſtellungen: Union=,
Haferkaſten, Reichshof.
Helia= und Palaſt=Lichtſpiele. — Union=Theater, vorm. 11.15
Uhr: „Tirol”.
Ans beſſen.
der Heſſiſche Gaſtwirke=Verband zu Köfters
60. Geburkskag.
* Am geſtrigen Samstag konnte der Vorſitzende des
Deut=
ſchen Gaſtwirteverbandes, Reichstagsabgeordneter Emil Köſrer=
Altona, ſeinen 60. Geburtstag begehen.
Dieſe Gelegenheit nahm auch der Rhein=Main=Gaſtwirte=
Ver=
band (Heſſiſcher Landesverband) gerne wahr, um des Führers
des deutſchen Gaſtwirtegewerbes in einer beſonderen
Verlaut=
barung zu gedenken. Mit Genugtuung ſtellt darin der Heſſiſche
Landesverband feſt, mit welcher Entſchloſſenheit Köſter den Kampf
gegen alle Widerſacher bei den Beratungen das Gaſtſtättengeſetzes
gefuhrt habe. Die Arbeit Köſters, ſo heißt es in der Kundgebung
veiter, wäre nie eine einſeitige Intereſſenvertretung geweſen
ſeine Entſchließungen ſeien vielmehr ſtets beherrſcht von der
gro=
ßen Verantwortung des echten deutſchen Staatsbürgers, der ſtets
das Wohl des Vaterlandes über das Wohl der Berufsvertretung,
und das Wohl der Allgemeinheit über das Wohl des Einzelnen
zu ſtellen gewohnt ſei. Der Heſſiſche Landesverband verſpricht
weiterhin, Köſter in ſeinen Beſtrebungen zur Schaffung einer
Einheitsorganiſation nach Kräften unterſtützen zu wollen.
J. Griesheim, 21. Febr. Verſorgung mit Licht und Kraft.
Zwecks Herſtellung und Einſchaltung von Hausanſchlüſſen wird nach
Be=
darf an jedem Dienstag und Donnerstag der elektriſche Strom in dem
betr. Bezirk von 12—1 Uhr ausgeſchaltet. Das Anbringen von Antennen
und Radioſtationen an den Dachſtänden des elektriſchen Ortsnetzes iſt
tbegen der damit verbundenen Blitz= und Lebensgefahr verboten. Wo
bereits ſolche Antennen beſtehen, müſſen dieſelben ſofort beſeitigt
wer=
den. Bei etwaigen Hausanſchlüſſen für Licht und Kraft iſt dem
Mon=
teur oder dem Betriebsleiter des Gaswerks vor Inbetriebſetzung des
Anſchluſſes die Quittung über die erfolgte Zahlung der Anſchlußgebühr
vorzuzeigen. Für die Hauseigentümer und Beſitzer von
Elektrizitäts=
zählern, ſoweit ſie Eigentümer derſelben ſind, empfiehlt es ſich, die
Zäh=
ler bei der Feuerverſicherung anzumelden, da bei einer Zerſtörung der
Zähler durch Brand dieſelben vergütet werden.
— Weiterſtadt, 21. Febr. Gemeinderatsbericht. Auf der
Tagesordnung der geſtrigen Gemeinderatsſitzung ſtand:
Rechnungsprü=
fung fürs Jahr 1929. Nachdem die Rechnung vom 4. 2. bis 11. 2. zur
Einſicht offengelegen hatte und keinerlei Einwendungen gemacht wurden,
prüfte ſie geſtern der Gemeinderat. Zum Vorſitzenden wurde G.=R. Danz
gewählt. Die Rechnung ergab keinerlei Anſtände.
Aa. Eberſtadt, 21. Febr. Kirchenkonzert. Am Sonntagabend
findet in der Evangeliſchen Kirche ein Kirchenkonzert ſtatt, das von der
Vereinigung Darmſtädter Soliſtinnen (Frauen=Kammerchor) unter
Lci=
tung von Bernd=Zeh und unter Mitwirkung des Organiſten, Lehrer
Eidenmüller, veranſtaltet wird. Zu Gehör kommen Werke älterer und
neuerer Meiſter, ſo von Bach, Haydn, Brahms und Paleſtrina. — Die
Paſſionsandachten in der Evangeliſchen Kirche finden auch
die=
ſes Jahr wieder jeden Freitagabend ſtatt. Die erſte Paſſionsandacht wird
am Freitagabend, den 27. Februar, abgehalten werden. — Im Rahmen
der Frauenabende des Evangeliſchen Frauenvereins findet am
kommen=
den Dienstag, den 24. Februar, ein Vortrag von Schweſter Lina
Nauſch=Darmſtadt ſtatt, die aus der Arbeit der Darmſtädter
Zu=
lucht” berichten wird. — Am Samstag, den 28. Februar, findet ein
Aus=
ſprache=Abend der Mitglieder des Evangeliſchen Kirchenvorſtandes und
der Gemeindevertretung über interne Gemeindefragen ſtatt.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 21. Febr. Winterbeihilfe der freien
Wohlfahrtspflege in Heſſen. Die Arbeitsgemeinſchaft der freien
Wohl=
fahrtspflege in Heſſen hat auch in hieſiger Gemeinde einen Ausſchuß
be=
ſtimmt, dem die Durchführung der Sammlung übertragen iſt. Letztere
wird in den erſten Tagen durch beſonders hierzu beſtellte Perſonen
vor=
genommen. Die geſammelten Gelder ſollen in erſter Linie zur
Unter=
ſtützung einzelner Notleidender, daneben aber auch als Beihilfen zu
Wohlfahrtseinrichtungen verwendet werden. An alle, die irgend helfen
können, ergeht daher die Bitte, auch einmal ein Opfer zu bringen für
die, deren Not noch härter iſt. Tauſenden unſerer Volksgenoſſen kann
durch die Fürſorge des Staates, der Kreiſe und Gemeinden nicht
aus=
reichend geholfen werden. Nur dann, wenn alle
Verantwortungsbe=
wußten von dem feſten Willen, zu helfen, beſeelt ſind, kann eine
Linde=
rung des Elends erhofft werden.
Br. Reinheim, 21. Febr. Geſtern vormittag ereignete ſich hier ein
trauriger Sterbefall. Der in weiten Kreiſen bekannte und beliebte
Zimmermann Philipp Kilian war mit ſeinem Sohn in den Wald
ge=
fahren, um Holz zu holen. Auf dem Heimwege ereilte ihn der Tod. Ein
Schlaganfall hat ſeinem Leben ein Ende bereitet. Kilian ſteht im 66.
Lebensjahr.
— Groß=Bieberau, 21. Febr. Hohes Alter. Frau Eliſabethe
Schwebel, geb. Röder, begeht am 24. Februar ihren 80. Geburtstag
in körderlicher und geiſtiger Friſche.
Cb. Groß=Umſtadt, 21. Febr. In Habitzheim und in Groß=Umſtadt
hielt Herr Freiherr Roeder von Diersberg, Rittmeiſter a. D., in ſeiner
Eigenſchaft als Geſchäftsführer des Landesverbands der heſſ. Reit= und
Fahrvereine Prüfungen und Beſichtigungen ab. Bei Beſichtigung der
Reitabteilungen konnte Herr von Roeder in allen Teilen ſeine lobende
Anerkennung ausſprechen, die neben der Mannſchaft beſonders auch den
Herren Reitlehrern Maul und Müller galten. Wie immer, verband
Herr von Noeder damit eine Reihe wertvoller Anregungen, die er, von
hoher Sachkenntnis geleitet, in ſachlicher und populärer Weiſe
mitzutei=
len verſtand. Bei der Fahrerprüfung in Habitzheim erhielten das heſſiſche
Ackenbach=Fahrerabzeichen folgende Herren Teilnehmer: K. Fritſch
Nichard Seeger, Heinr. Dörr, Georg Egly, P. Euler, Gottfried
Ackermann und Wilhelm Heil. Zugleich wurde durch Herrn von
Roeder im Einvernehmen mit dem Heſſ. Landwirtſchaftsamt Groß=
Um=
ſtadt auf miniſterielle Anregung hin ein Fahrkurſus für die Schüler der
Landwirtſchaftlichen Schule eingerichtet. An dieſem beteiligten ſich 15
Teilnehmer. Die Fahrſtunden werden von dem Reitlehrer des Reit= und
Fahrpereins des vorderen Odenwalds, Karl Müller aus Lengfeld,
abge=
halten, der in ſeiner ſeitherigen Tätigkeit beſonders erfolgreich war.
Man kann annehmen, daß dieſe neue Einrichtung der Landwirtſchaft wie
auch der Allgemeinheit zum Vorteil und Nutzen dient, da ein ſachgemäßes
Fahren und ein richtiges Geſchirr neben der Schonung der Pferde ſelbſt
auch größere Sicherheit gewährt. Die erſte Fahrſtunde wurde am 20.
Februar abgehalten.
Cd. Michelſtadt, 21. Febr. Am letzten Freitag feierte der
Bahn=
beamte i. R. Leonhard Friedrich und ſeine Ehefrau Margarete, geb.
Schnur, das Feſt der Goldenen Hochzeit.
* Michelſtadt, 21. Febr. Stürmiſchepolitiſche
Verſamm=
lung. Die NSDAP., Ortsgruppe Michelſtadt, hatte für geſtern
Frei=
tag abend in den Schmerkers Garten zu einer Verſammlung eingeladen.
Der Redner Trefz aus Wiesbaden ſprach über das Thema „Bringt 1931
die Entſcheidung?‟ Der geräumige Saal war gleich überfüllt und mußte
polizeilich geſchloſſen werden, beſonders ſtark waren die Angehörigen
der KPD. und SPD. erſchienen. Die Gendarmerie hatte ſich
Verſtär=
kungen aus den Nachbarorten Erbach, Beerfelden uſw. herbeigeholt, da
man mit Störung der Verſammlung rechnete. Gleich nach Eröffnung
der Verſammlung ſetzte denn auch, von den Angehörigen der KPD. und
SPD. verurſacht, ein Lärm ein, der ſich zeitweiſe zum
ohrenbetäuben=
den Geheul ſteigerte, ſo daß auch die Polizei eingriff und einige der
Ruheſtörer aus dem Saale wies. Die anweſenden Führer der SPD. und
KPD. ſuchten ihre Leute zu beruhigen, auch vielen älteren Angehörigen
dieſer Parteien war dieſes Benehmen ihrer Parteigenoſſen nicht gerade
angenehm. Bei Betrachtung der Hauptſtörenfriede mußte man
feſtſtel=
len, daß es in der Hauptfache Jugendliche waren, von denen verſchiedene
kaum das Wahlalter erreicht hatten, einzelne ſogar noch nicht ſoweit
ſind, ja ſchließlich noch in der Lehrlingsausbildung ſtehen. Auch
außer=
halb des Saales war Hochbetrieb, man vertrieb ſich da die Zeit u. a.
auch mit Klopfen an den Fenſtern, was man ſolange fortſetzte, bis ein
Fenſter eingeſchlagen war. Zum Glück wurde hierdurch niemand der an
dieſer Stelle ſitzenden Perſonen verletzt. Es iſt doch Sache der berufenen
Führer, ſich mal dieſer Leute anzunehmen und ihnen klarzumachen, daß
man auf dieſe Art und Weiſe keine Politik machen kann, ſondern nur
ſeiner Heimatſtadt ſchadet. Verſchiedene anweſende auswärtige
Nicht=
nationalſozialiſten ſagten, daß eine ſolche unſachliche Oppoſition auch
nur in Michelſtadt vorkommen könne, wo anders ſei ſo etwas gar nicht
möglich — das iſt doch wahrhaftig ein trauriger Ruhm. An den Füh
rern liegt es nun, ob dieſer traurige Ruhm auch für die Zukunft auf
Michelſtadt laſten ſoll oder ob man von Michelſtadt behaupten kann, daß
hier von jeder und gegen jede politiſche Vartei von links bis rechts nur
ſachliche Oppoſition getrieben wird. Hoffentlich tragen dieſe Zeilen zu
dieſer Beſſerung bei, dann haben ſie die beabſichtigte Wirkung erreicht.
Skraßenberichk.
für die Woche vom 22. bis 28. Februar 1931.
(Mitgeteilt vom Heſſiſchen Automobil=Club.)
Hanptdurchgangsſtraßen in Heſſen:
Hebpenheim—Hemsbach vom 29. 12. bis auf weiteres geſperrt.
Um=
leitung: Lorſch-Hüttenfeld—Hemsbach bzw. Lorſch-Viernheim.
Heldenbergen—Windecken wegen Brückenbauarbeiten an der Nidder
bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Eichen—Oſtheim.
Grünberg—Hungen (Ortsdurchfahrt Hungen) vom 10. 11. bis auf
weiteres geſperrt. Umleitung: Für den Schwerverkehr (über 2,5 Tonnen)
Richtung Grünberg und Laubach über Langsdorf-Villingen-
Nonnen=
roth. Richtung Nidda über Trais—Horloff—Steinheim-Rodheim.
Klein=Linden—Wetzlar (Ortsdurchfahrt Klein=Linden) vom 3. 11. bis
auf weiteres geſperrt. Umleitung; Garbenheim-Dorlar—Atzbach-
Heu=
chelheim-Gießen.
Sonſtige Straßen in Heſſen:
Verbindungsſtraße von dem Forſthaus Unterſchweinſtieg nach
Kel=
ſterbach von der Landesgrenze am Forſthaus Hinkelſtein bis Bahnunter,
führung von Kelſterbach vom 3. 12. bis auf weiteres geſperrt.
Umlei=
tung: Niederrad—Schwanheim.
Neuſtadt i. O.—Seckmauern, zwiſchen dem Straßenkreuz unterhalb
Lüitzelbach bis zum Weſtende der Ortsdurchfahrt Wiebelsbach, vom 8. 1.
bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Lützelbach.
Darmſtadt—Roßdorf (Roßdörfer Straße zwiſchen Botaniſchem
Gar=
ten und Halteſtelle Glasberg) vom 28. 1. bis auf weiteres geſperrt.
Um=
leitung: Beck= und Erbacher Straße in Darmſtadt.
Klein=Linden-Lützellinden (Ortsdurchfahrt Klein=Linden) vom 29.
12. bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Großen=Linden.
Ortsdurchfahrt Wieſeck vom 18. 9. bis auf weiteres geſperrt.
Um=
leitung: Rödgen und Lollar-Daubringen.
b. Erbach, 21. Febr. Einſeitiges
Demonſtrationsver=
bot. Das Demonſtrationsverbot des Kreisamtes Erbach verbietet alle
politiſchen Umzüge, Durchmärſche, Kundgebungen und Verſammlungen
unter freiem Himmel, ſoweit ſie nicht von dem Reichsbanner Schwarz=
Not=Gold veranſtaltet werden. Ausdrückliches Verbot iſt für
Kommu=
niſten, Nationalſozialiſten und Stahlhelm erlaſſen. — Fachſchule
Erbach. In der hieſigen Fachſchule werden zurzeit unterrichtet: 34
Vollſchüler, 1 Teilſchüler, 20 Knabenzeichenſchüler, 12 Sckreiner im
Mei=
ſterkurſus, 9 Elfenbeinſchnitzer im Aktzeichenkurſus, 22
Fortbildungs=
ſchüler in der Elfenbeinſchnitzerklaſſe, zuſammen 111. Jeder Schüler iſt
nur einmal gezählt, auch wenn er z. B. außer dem Tagesunterricht noch
am Abendunterricht oder an den Sonderkurſen teilnimmt. Die
Vollſchii=
ler verteilen ſich auf die einzelnen Klaſſen folgendermaßen:
Elfenbein=
ſchnitzer 16. Schreiner 11, Holzbildhauer und Drechſler 7.
b. Erbach, 21. Febr. Pädagogiſche
Arbeitsgemein=
ſchaft für den Kreis Erbach. Die Arbeitsgemeinſchaft
veran=
ſtaltet in nächſter Zeit drei verſchiedene Vorträge. Es ſpricht Herr
Leh=
rer Weiß=Olfen über das Thema: „Das abnorme Kind in der ländlichen
Normalklaſſe und ſeine heilpädagögiſche Betreuung” Herr Dr. E.
Schweebſch ſpricht über „Pädagogik als Kunſt‟. Das ſchwierige Kapitel
„Die Erziehung des ſeelepflegebedürftigen Kindes” behandelt Herr Dr.
Karl Schubert. — „Stahlhelm‟ Der „Stahlhelm”, Bund der
Frontſoldaten, hatte für den 22. d. M. in Erbach einen größeren
Auf=
marſch geplant, der nun ausfallen muß, da, wie wir ſoeben erfahren, das
Kreisamt Erbach ein Demonſtrationsverbot für die Tage vom 21. und
22. Februar 1931 erlaſſen hat, das für das ganze Gebiet des Kreiſes
Er=
bach Wirkſamkeit hat. Unter dieſes Verbot fallen jedoch nicht zwei
weitere Veranſtaltungen des „Stahlhelm”: Am Sonntag, den 22. d. M.,
ab nachmittags 3 Uhr, läuft im Saale des „Schützenhof” der Film „Der
Stahlhelm am Rhein”. (Derſelbe war bekanntlich längere Zeit verboten.)
Gleichzeitig gibt die Stahlhelm=Bundeskapelle aus Halle a. d. S. unter
Leitung des ehemaligen kgl. bayer. Muſikmeiſters R. Seifert ein Konzert,
Dem Beſucher wird hier der Genuß erſtklaſſiger Militärmuſik geboten.
Im Programm ſtehen Fanfarenmärſche mit Keſſelpauken u. a. m.
Unter das vorgenannte Verbot fallen im Kreiſe Erbach auch einige
Ver=
anſtaltungen der Nationalſozialiſtiſchen Deutſchen Arbeiterpartei. — Man
hat alſo im ſchönen Heſſenländle die nationale Oppoſition wieder einmal
mundtot gemacht!
Ce. Seeheim, D. Febr. Jahreshauptverſammlungen.
Am Samstag, den 21. d. M., hält die hieſige Ortsgruppe des O.W.K.
im „Seeheimer Hof” ihre Hauptverfammlung ab. — Der Obſt= und
Ge=
müſeverwertungsverein G. m. b. H. lädt ſeine Genoſſen zu ſeiner 3.
ordentlichen Generalverſammlung auf Sonntag, den 1. März, ins Hotel
Hufnagel ein. Wie im Vorjahre, ſo wird auch dieſes Jahr eine
plan=
mäßige Bekämpfung der Obſtbaumſchädlinge in die Wege geleitet. Zu
dieſem Zwecke hat ſich der Verein eine zweite fahrbare Baumſpritze
an=
geſchafft. Die Bekämpfung erfolgt barzellenweiſe. So wurden bereits
in einer Parzelle über 9000 Obſtbäume beſpritzt. Die Arbeit beginnt
wieder in den nächſten Tagen, eine weitere Befpritzung findet ſodann
kurz nach der Blütezeit ſtatt. Man verſpricht ſich gerade für dieſes
Jahr, wo der Fruchtanſatz beſonders gut iſt, viel von den bevorſtehenden
Schutzmaßnahmen.
Cc. Jugenheim, 2. Febr. Gemeinderatsbericht. 1. Der
Ortsbauplan für die Alsbacher Straße wird vorgelegt und genehmigt.
Für die Bebauung der einzelnen Abſchnitte behält ſich der Gemeinderat
die jeweilige Genehmigung vor. 2. Der Bürgermeiſter gibt bekannt, daß
die Unterführung der Bahn zwecks Anlegung einer Waſſerleitung in der
Weinbergſtraße genehmigt iſt. 3. Für dieſe Arbeiten bekommen die
bie=
ſigen vier Schloſſer= und Inſtallateurmeiſter den Zuſchlag. 4. Einem
Antragſteller wird die Genehmigung erteilt, an der Friedhofsmauer
über ſeinen Gräbern ein Relief anzubringen. 5. Die zurückbehaltenen
Kautionen der Handwerker für Arbeiten am Gemeindeſchwimmbad ſollen
freigegeben werden. 6. Der Mietvertrag mit einem hieſigen Einwohner
für eine Wohnung im Schulhaus wird genehmigt. 7. Der Bürgermeiſter
berichtet über den Grunderwerb in der Zwingenberger Straße, doch ſoll
die Straße erſt eröffnet werden, wenn dort gebaut wird. Es folgt
ſo=
dann eine nichtöffentliche Sitzung.
De. Groß=Hauſen, 19. Febr. Auf der vorgeſtrigen
Holzverſtei=
gerung auf dem Forſtamt Jägersburg, Förſterei Groß=Hauſen,
wur=
den für das Eichen=Stammholz annehmbare Preiſe erzielt. Die Preiſe
des Buchen=Stammholzes, ſowie der Eichen=Nutzſcheiter mit Ausnahme
einzelner wertvoller Stücke, waren ſo gering, daß die Verſteigerung die
ſer Sortimente abgebrochen wurde. Dagegen behielt das Brennholz die
hohen Preiſe wie bei den letzten Verſteigerungen. Die letzte
Brennholz=
verſteigerung in der hieſigen Förſterei findet kommenden Freitag auf
dem Forſtamt Jägersburg ſtatt.
— Infolge des andauernd
wechſeln=
den Wetters: Regen, Froſt und Schnee, und des hohen
Grundwaſſer=
ſtandes iſt ein ſichtlicher Rückgang der Mäuſe wahrzunehmen. Es iſt
dies für die Landwirte bezüglich ihrer Kleefelder und für die
Winter=
frucht von großem Vorteil.
C. Viernheim, 20. Febr. Tabakbau. Durch die Notverordnung
des Reichspräſidenten vom 2. Dezember 1930 wurde dem Tabakbau, der
ſeit Jahren immer mehr an Rentabilität verlor, inſofern wieder auf die
Beine geholfen, als durch die Erhöhung des Tabakzolls die Preiſe für
unſere einheimiſchen Tabake um etwa 100 Prozent in die Höhe gingen.
Den Landwirten iſt dieſe Beſſerung von Herzen zu gönnen. Um nun
den Gefahren des außergewöhnlichen Tabakbaues zu begegnen, hat die
Notverordnung in Art. 3 beſtimmt, daß die Tabakanbaufläche gegen
die Jahre 1927, 1928 und 1929 keine Vergrößerung erfahren darf. Die
Landesregierungen können ſogar die Anbaufläche noch weiter
verrin=
gern Verbotswidrig angebauter Tabak ſoll vernichtet oder zugunſten
des Reiches eingezogen werden. Daß dieſe Beſtimmungen eine gewiſſe
Unruhe hervorgerufen haben, iſt leicht begreiflich, weshalb das
Land=
wirtſchaftsamt Heppenheim am kommenden Samskag in einer
öffent=
lichen Verſammlung hier Aufklärung ſchaffen und Stellung nehmen
wird.
Au. Groß=Gerau, 19. Febr. Dr. Wilhelm Lettermann,
Direkor der Groß=Gerauer Realſchule, tritt in den Ruheſtand. Dr.
Lettermann wurde in Darmſtadt geboren; er ſtudierte in Darmſtadt,
Berlin und Gießen, und trat nach Ablegung ſeiner Staatsprüfung in
den Vorbereitungsdienſt für das heſſiſche höhere Schulamt am Neuen
Gymnaſium in Darmſtadt ein. Dann kam er kurze Zeit nach Worms=
Im Jahre 1897 kam er als Lehramtsaſſeſſor an die damalige Höhere
Bürgerſchule nach Groß=Gerau. Seinem Bemühen iſt es zu verdanken,
daß die Höhere Bürgerſchule im Jahre 1914 in eine Realſchule
umge=
wandelt wurde, und mit der Leitung wurde er als Studiendirektor
be=
traut. Direktor Lettermann hat ſich im Laufe der Jahre ſehr viele
Verdienſte erworben. Sein liebenswürdiges und beſcheidenes Weſen
hat ihm das Vertrauen weiter Kreiſe geſichert. Direktor Lettermann
hat noch nicht die geſetzlich vorgeſchriebene Altersgrenze erreicht und
ſcheidet aus Geſundheitsrückſichten aus ſeinem Amte.
— Gernsheim, 21. Febr. Waſſerſtand des Rheins am
20. Februar 0 25 Meter, am 21. Februar 0.19 Meter.
— Hirſchhorn, 21. Febr. Waſſerſtand des Neckars am
20. Februar 1,34 Meter, am 21. Februar 130 Meter.
4a. Dietzenbach, 21. Febr. Die Spar= und
Darlehens=
kaſſe Dietzenbach hatte nach der ſoeben veröffentlichten Bilanz ber
31. Dezember 1930 im abgelaufenen Geſchäftsfahr einen Geſamtumiatz
von 1317 827,78 RM. Der Reingewinn beträgt 3879,16 RM. Der
Mit=
gliederſtand ſteigerte ſich von 169 auf 184. Die Geſamthaftſumme der
Mitglieder ſtellte ſich Ende 1930 auf 185 000 RM. Die Summe der
Spar=
einlagen betrug 356 312,65 RM.
Nummer 53
Sonntag, den 22. Februar 1931
Seite 7
nter
Die Geburt eines geſunden
Jungen
zeigen in dankbarer Freude an
Neunkirchen, Saar
Haspelſtraße
den 19. Februar 1931.
Rechtsanwalt Dr. jur.
Hans Hermann Bernbeck
und Frau Annemarie,
geb Rexroth.
STATT KARTEN
RMGARD MATZELT
DIPL.-INc. KARL SCHAFER
GEBEN IHRE VERLOBUNG BEKANNT
(2987
Darmstadt
chulstr. 4
22. Febrer 1931
Darmstadt
Nieder-Ramstädterstr. 89
Hypnoſe=
Suggeſtion.
Lebenswichtig. Fragen
in Beruf, Liebe,
Zu=
unft. Behandlung
ſeeliſch Leidender. (*
Naturheilpraxis
Tomada, Darmſtadt,
Kirchſtraße 12. Nähe
Marktplatz.
Aufé
f. Herren u. Damen
werd, nach neueſten
Formen umgepreßt,
jetzt 2 ℳ. Frankfurt.
Hutlager, Ecke
Gra=
fen= u. Bismarckſtr.
Herren Sohlen u. Flech
3.50 Mk.
Damen=Hohlen u. Flech
2.50 Mk.
Schuhmacherei
A. Fey
Jahnſtraße 68.
(Achten Sie bitte auf
die Hausnummer.)
29821
F4
Sahrräder
n billigſten und
beſten bei (1861a
Fr. Gütting,
Schuchardſtraße 10.
m24 Februar begehen die
Ehe=
ute Georg Reitz u. Frau Dora,
2b. Bönſel, Langgaſſe 47, das
Feſt der
Silbernen Hochzeit.
je Eheleute Johann Adam Trumpfbeller
1d Frau Eliſabethe, geb. Neff,
Erlen=
ich v. Erbach. feiern am Mittwoch, den
25. Februar das Feſi der 2984
Silbernen Hochzeit.
Nachruf.
Am 20 Februar 1931 verſchied nach
längerer Kr inkheit der Leiter
unſe=
res Unterrichts
Herr Lehrer
Georg Heinrich Fey.
Wir betrauern in ihm einen
Ge=
ſinnungsfreund, der nuermüdlich
im Intereſſe der Gemeinde jätig
tpar und jederzeit mit Rat und
Tat an dem Ausbau der Gemeinde
nitwirkte
Die Gemeinde wird ſein Andenken
ſtets in hohen Ehren halten.
Der Vorſtayd der
freireligiöſen Gemeinde Darmſtadt.
Feuerbeſtattung: Montag, den
23. Februar 1981, nachm. 3 Uhr,
auf dem Waldfriedhof.
Die Gemeindemitglieder treffen
ich 2½ Uhr am Portale des Kre=
(2978
matoriums.
Statt jeder beſonderen Anzeige.
Heute vormittag 8½ Uhr verſchied mein lieber
guter Mann, unſer Bruder, Schwager, Neffe
und Onkel
O
Oilg Sauet
im Alter von 39 Jahren nach langem, mit
Geduld ertragenen Leiden.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Eliſabeth Bauer, geb. Volk.
Heinrich Heil und Frau, geb. Bauer
Familie Dr. Fritz Bauer, Höchſt
Familie Auguſt Bauer, Reichelsheim
Familie Eduard Bauer, Höchſt
Familie Volk, Reichelsheim.
Reichelsheim, den 21. Februar 1931. (3007
Die Beerdigung ſindet Montag, den 23. Februar 1931,
nachmittags 3½ Uhr ſiatt.
Von Beileidsbeſuchen bittet man Abſfand zu nebmen.
Dankſagung.
für die zahlreichen Beweiſe
auf=
chtiger Teilnahme bei dem
Zeimgang unſeres lieben
Ent=
hlatenen
Herrn
Joh. Georg Kirſchner I.
Polizeidiener i. R.
gen wir hiermit unſeren
herz=
chſien Dank
3009
Die trauernden
Hinterbliebenen.
toßdorf, den 21. Febr. 1931
Dankſagung.
llen, die uns beim Heimgang
nſeres geliebten Kindes durch
re Teilnahme Troſt empfinden
eßen, ſei auf dieſem Wege
on Herzen gedankt.
Lehrer W. Müller u. Frau
Martha, geb. Dittmann.
ber=Ramſtadt, Hainſtadt,
den 20. Februar 1931.
Dankſagung.
Für die zahlreichen uns und unſeren Angehörigen
zuteil gewordenen Kranzſpenden, Beileidsſchreiben
und ſonſtige Zeichen der Teilnahme beim Heimgange
unſerer lieben Mutter ſprechen wir auf dieſem Wege
unſeren herzlichſten Dank aus.
Darmſtadt, den 22. Februar 1931.
Soderſtraße 21.
Kurt und Franz Heuſel
nebſt Angehörigen.
Dankſagung.
Für die Beweiſe herzlicher Teilnahme bei dem
Hinſcheiden unſerer lieben Mutter und
Groß=
mutter ſagt innigſten Dank
Familie Studienrat Heher
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jeder Art wergen
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Frau Ilse Strätger, Köln
am Mittwoch, den 25. Bebruar 1931, abends 8 Uhr,
im Gartensaal des Städtischen Saalbaus
Einziger Vortrags-Abend in Darmstadt
Frau IIse Strätger spricbt über das hochinteressante
moderne Thema.
Des Weibes Liebe, Ehe, Krankbeit I. Gesundheit,
Verjängungsmäglichkeit a Lebensverlängerung
Was man vor und in der Ehe wissen muß: Geschlech
s-
trieb, Liebe, Treue und Unteue. Was keine Frau weiß
und jede Frau w.ssen muß. Neivöse Frauen und ihre
Beziehung zu den Unterleibsorgapen. Gesunderhaltung
und Verfüngung des weiblichen Körpers und Geistes.
Mutterschaft und Kindersegen. Die natürliche Liebe
der Frau dem Manne gegenüber Verhalten in der Ehe
Sexuelle Hyeiene. Die Verhütung der Krankheiten in
den Wechseljahren. Das frühe Altern, eine Krankheit
der Frau. Beseitigung von Schönheitsfehler, Runzeln.
Falten, übermäßige Korpulenz, Magerkeit usw. Die
Erzielung schöner Körperformen. Haarausfall und
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Nummer 53
Sonntag den 22. Februg
ueſte Nachrichten
(Seehandlung).
Die Gewinn= und Verluſtrechnung der Preußiſchen Staatsbank
(Seehandlung) für das Jahr 1930 weiſt einen Reingewinn von 6,86 gegen
4,81 Mill. RM. i. V. aus. Zinseinnahmen betrugen 11,1 (9,1),
Pro=
viſionen 1,1 (1,3), Gewinn aus Gemeinſchaftsgeſchäften und Wertpavieren
0,14 (0,02) Mill. RM. Einſchließlich des Gewinnvortrages aus 1929 von
0,31 (0,11) und einigen Verwaltungseinnahmen wurden insgeſamt 12,8
Mill. RM. Einnahmen erzielt. Verwaltungsausgaben erforderten 5.4
(1929: 53 nach Abzug eines zurückgeſtellt geweſenen Betrages
rückſtän=
diger Steuern in Höhe von rund 1 Mill. RM.), Geſchäftsſpeſen 0,13
(0,16), abgeſchrieben wurden 0,30 (0,37) Mill. RM. Aus dem Reingewinn
werden wieder 2 Mill. RM. an die Generalſtaatskaſſe abgeführt. Weitere
4 Mill. RM. (2 Mill. RM.) werden dem Grundkapital, 0,5 (dito) den
Reſerven überwieſen, ſo daß auf neue Rechnung 0.36 (0,31) Mill. RM
vorgetragen werden. Das Grundkapital erhöht ſich dadurch auf 21 Mill.
RM., der Reſervefonds auf 8 Mill. R., ſo daß die geſamten eigenen
Mittel jetzt 29 Mill. RM. betragen. — Die Bilanz zeigt ein flüſſigeres
Bild als im Vorjahr. Die liquiden Poſten auf der Aktivſeite haben
zu=
genommen, während die Debitoren in laufender Rechnung eine
Ver=
ringerung erfahren haben. Der Liquiditätsfaktor berechnet ſich auf 63
gegen 56 Prozent am 31. Dezember 1929. Schecks, Wechſel und
unver=
zinsliche, Schatzanweiſungen haben ſich von 115 auf 223 Mill. RM.,
dar=
unter Schecks und Wechſel von 76,1 auf 81,6, unverzinsliche
Schatzanwei=
ſungen von 38,8 auf 136,7 Mill. RM. erhöht. Neu erſcheinen eigene
Akzepte mit 2,6 und Solawechſel der Kunden an die Order der Bank
mit 2,2 Mill. RM. Dies hängt damit zuſammen, daß von der neu
ge=
ſchaffenen Möglichkeit, den wirtſchaftlichen Unternehmungen des
preu=
ßiſchen Staates das Akzept der Staatsbank zu geben, im Berichtsjahre
zum erſten Male Gebrauch gemacht worden iſt. Noſtro=Guthaben bei
Banken und Bankfirmen 102,0 (85,2), davon innerhalb ſieben Tagen
fäl=
lig 27,0 (41,7), Reports und Lombards 90,2 (82,8), Reports allein
in=
folge des geſchrumpften Börſengeſchäftes 3.0 (7,2), eigene Wertpapiere
32,1 (27,8), Konſortialbeteiligungen 21,7 (14,1), dauernde Beteiligungen
4,7 (4,3), Debitoren 707,0 (741,5), davon die an Banken, Sparkaſſen uſw.
gewährten Kredite 138,5 (198,3) Mill. RM. Auf der Paſſivſeite haben
ſich die Kreditoren von 1053,8 auf 1142,8 Mill. RM. erhöht, darunter
Einlagen deutſcher Banken, Sparkaſſen uſw. 412,6 (351.4) Mill. RM.
Die ſonſtigen Kreditoren ſtiegen von 702,4 auf 730,2 Mill. RM. Auf
einer Seite des Hauptbuches betrug der Umſatz 37,5 gegen 34,1
Milliar=
den RM. im Vorjahre.
Im Geſchäftsbericht wird u. a. ausgeführt, daß das eigene
Wert=
papiergeſchäft trotz der namentlich im letzten Vierteljahr 1930
durchge=
führten Kursſtützungsmaßnahmen erhöhte Einnahmen brachte. Das
In=
ſtitut iſt, da es ſich mit eigenen Geſchäften nur am Markt der
feſtver=
zinslichen Werte betätigt, von Kursverluſten in Aktien verſchont
geblie=
ben. Auch im Kundengeſchäft ſind Verluſte nicht entſtanden, da in den
wenigen Fällen, in denen Bankkunden in Schwierigkeiten gerieten, die
Forderungen der Staatsbank voll befriedigt worden ſind. Die
Ver=
knappung des deutſchen Geldmarktes auf die Höhe der bei der
Staats=
bank gehaltenen Banken= und Sparkaſſenguthaben iſt nur von geringem
und ganz vorübergehendem Einfluß geweſen; die öffentlichen Guthaben
ſind dagegen in der zweiten Jahreshälfte geſunken. Von der Möglichkeit,
kurzfriſtige Gelder aus dem Auslande heranzuziehen, hat die
Staats=
bank wiederum keinen nennenswerten Gebrauch gemacht. Der Verkehr
mit den für das Geldgeſchäft mit der Provinz gewonnenen
Vermitt=
lungsſtellen hat ſich weiter befriedigend entwickelt. Das
Emiſſionsge=
ſchäft des Inſtituts war trotz der beſonderen Enge des Marktes nicht
unbeträchtlich; es war an zwanzig Emiſſionstransaktionen beteiligt (14)
und die Geſamtſumme der unter ſeiner Mitwirkung aufgelegten
Emiſ=
ſionen einſchl. 200 Mill. RM. Umtauſchgeſchäfte (55) belief ſich auf 511
gegen 538 Mill. RM. im Vorjahre. Die Siedlungstätigkeit wurde durch
die Staatsbank mit Vorſchüſſen von rund 24 Mill. RM. an die
Landes=
rentenbank wiederum gefördert. Die Verſorgung der ländlichen
Sied=
lungen in Preußen mit Zwiſchenkredit wird demnächſt auf die neu
ge=
gründete Deutſche Siedlungsbank übergehen, womit die Tätigkeit der
Staatsbank auf dieſem Gebiet abgeſchloſſen wird. Der allgemeine Teil
des Geſchätfsberichts befaßt ſich mit den verderblichen Einwirkungen der
Vertrauenskriſe vom Herbſt 1930 auf den Geld= und Kapitalmarkt. Es
wird feſtgeſtellt, daß die deutſchen Banken von Ende Juni bis Ende
Oktober 1.8 Milliarden RM. oder den geſamten vorausgegangenen
Zu=
wachs ſeit Anfang 1929 verloren haben. Es beſtehe Grund zu der
An=
nahme, daß die Rückrufung ausländiſcher Anlagen aus Deutſchland
weſentlich umfangreicher war als die Verlegung von Kapitalbeſitz durch
Deutſche nach dem Auslande.
Die Indexziffer der Großhandelspreiſe vom 18. Februar. Die auf
den Stichtag des 18. Februar berechnete Großhandelsindexziffer des
Statiſtiſchen Reichsamtes iſt mit 114,0 gegenüber der Vorwoche (114,5.
um 0,4 v. H. zurückgegangen. Die Indexziffern der Hauptgruppen
lauten für Agrarſtoffe 105,9 (minus 0,8 v. H.), Kolomalwaren 99,5
(minus 0,7 v. H.), induſtrielle Rohſtoffe und Halbwaven 106,4 (minus
0,2 v. H.) und induſtrielle Fertigwaren 139,7 (minus 0,2 v. H.).
Schiedsſpruch in der oſtſächſiſchen Textilinduſtrie. Im Lohnſtreit in
der oſtſächſiſchen Textilinduſtrie wurde geſtern vom Schlichter für
Mit=
teldeutſchland, Dr. Hauſchild, folgender Schiedsſpruch gefällt: Die
tarif=
lich feſtgelegten Grundlöhne und Teuerungszuſchläge nebſt den
betreffen=
den Zu= und Abſchlägen werden um 5.4 Prozent gekürzt. Dieſe
Lohn=
kürzung tritt am 1. März 1931 in Kraft und gilt bis auf weiteres. Sie
kann mit zweimonatiger Friſt zum Monatsſchluß, erſtmalig zum 31.
Auguſt 1931. gekündigt werden. Falls keine Kündigung erfolgt, läuft
ſie mit gleicher Kündigungsfriſt jeweils zwei Monate weiter. Die
Ar=
beitszeitregelung wird über den 28. Februar 1931 hinaus mit einigen
Abänderungen verlängert. Der Arbeitgeber kann u. a. im Tarifjahr
156 Ueberſtunden anordnen. Die Erklärungsfriſt dem Schlichter
gegen=
über läuft am 27. Februar 1931, 13 Uhr. ab.
Von der Frankfurter Börſe. 4½prozentige Oeſterreichiſche
Staats=
ſchatzamweiſungen von 1914 ſind nicht lieferbar, wenn ſie einen vor
dem 1. Januar 1930 angebrachten engliſchen, belgiſchen, holländiſchen,
italieniſchen Steuerſtempel tragen oder mit dem ſchweizeriſchen
Um=
laufſtempel verſehen ſind.
Thüringer Bleiweiß= und Farbenfabriken A.=G. Wie wir erfahren,
hat ſich der Verluſt im Geſchäftsjahr 1929/30 von 360 000 auf 510000
RM. erhöht (Aktienkapital 1,11 Mill. RM.) und ſoll vorausſichtlich in
dieſer Höhe neu vorgetragen werden. Im laufenden Geſchäftsjahr iſt
bisher kein neuer Verluſt entſtanden. Bei Beſſerung der Verhältniſſe
ſoll eine Sawierung in Erwägung gezogen werden. In der zum 14
März nach Frankfurt a. M. einberufenen ordentlichen
Generalverſamm=
lung ſollen u. a. auch Vorſchläge zwecks günſtigerer Verwertung des
Oberilmer Werkes gemacht werden.
Mainzer Produktenbericht. Großhandelseinſtandspreiſe per 100
Kilo loco Mainz am Freitag, den 20. Februar: Weizen 28,50,
rhein=
heſſ. Roggen 17,75—18, Hafer 16. Braugerſte 20—22, Induſtriegerſte
18,50—19, Futtergevſte 18—18,50, Malzkeime 10—11, ſüdd.
Weizen=
mehl Spez. 0 42,65—43,65, Roggenmehl (60 Prozent) 26,50—27,
Weizen=
kleie fein 10,75—11, Weizenkleie grob 11,75—12, Roggenkleie 10,25.
Biertreber 10,50—10,75, Erdnußkuchen 14—14,50, Kokoskuchen 13,50 bis
17,75, Palmkuchen 10,50—11, Rapskuchen 9,75—10,50, weiße Bohnen 25.
Tendenz: ſtetig.
Frankfurter Eiergroßhandelspreiſe vom 21. Februar. Bei
ſchwa=
chem Abſatz iſt die Tendenz ſtetig. Es notierten in Pfg. per Stück
ab loco Frankfurt a. M.: italieniſche 9,50—10,50, bulgariſche 9—9,50,
ugoſläwiſche 8.50—9 rumäniſche 8,50—9, chineſiſche 7,50—8,50,
hollän=
diſche 11—12, däniſche 11—12,50, belg.=fland. 11—11,50, ſchleſiſche 9 bis
10,50, baheriſche 10—10,50, norddeutſche 9,50—12,50.
Frankfurter Buttergroßhandelspreiſe vom 21. Februar.
Auslands=
butter (holl.) 1 Faß — 50 Kilo 1,78, ½ Faß 1,80, in Halbpfundſtücken
1,82, deutſche Molkereibutter 1,60. Die Preiſe verſtehen ſich in RM.
für 1 Pfund im Großhandelsverkehr. Tendenz: leicht nachgebend.
Berliner Produktenbericht vom 21. Februar. An der Wochen
ſchlußbörſe ſetzten ſich die Preisſteigerungen weiter fort. Das
In=
landsangebot von Brotgetreide, das in der ganzen letzten Zeit nur
mäßig war, iſt faſt völlig verſchwunden, und auch auf dem höheren
Preismiveau kann die Nachfrage der Mühlen, die anſcheinend
keines=
wegs reichlich verſorgt ſind, nur ſchwer befriedigt werden. Im
Prompt=
geſchäft war Weizen um 2 Reichsmark, Roggen um 1½ Reichsmark
befeſtigt. Am Lieferungsmarkte betrugen die Preisbeſſerungen für
Weizen 1—1½ Mark, Juliweizen hat damit die 300=Mark=Grenze
er=
reicht, Roggen notierte 1½—1½ Mark höher als am geſtrigen
Börſen=
ſchluß. Das Mehlgeſchäft iſt befriedigend, auch für Roggenmehl hat
ſich die Kaufluſt ſeit geſtern gebeſſert.
Frankfurker und Berliner Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 21. Februar.
Die Wochenſchlußbörſe eröffnete bei wieder ſehr kleinem Geſchäft
in ſtiller Haltung. Nach einem eher etwas ſchwächeren
Vorbörfenver=
kehr beſtand zu den erſten Kurſen verſchiedentlich etwas Kaufneigung,
ſo daß einzelne Werte etwas höher notierten, während jedoch das Gros
der Papiere eher eine ſchwächere Haltung zeigte. Dem feſten Schluß der
geſtrigen New Yorker Börſe ſtand die weiter unklare innerpolitiſche
Situation gegenüber. Die Spekulation verhielt ſich ſehr reſerviert, vor
allem wegen der morgigen Demonſtrationen in Berlin. Die
Grundten=
denz blieb indeſſen recht widerſtandsfähig. Am Chemiemarkt lagen J. G.
Farben und Metallgeſellſchaft von 1—1½ Prozent höher. Elektrowerte
hatten uneinheitliche Kursgeſtaltung. Während Siemens und Schuckert
bis zu 1 Prozent feſter eröffneten, gaben Elektr. Lieferungen um 234
Prozent und A. E. G. ½ Prozent nach. Bankaktien ſetzten durchweg bis
1 Prozent niedriger ein. Von Zellſtoffwerten verloren Aſchaffenburger
Zellſtoff 2 Prozent, Hapag, Nordd. Lloyd, Rheinſtahl und Deutſche
Lino=
leum hatten Kursrückgänge bis zu 1½ Prozent. Höher eröffneten noch
Conti Gummi (plus 17/s Prozent) und Holzmann (plus ½ Prozent).
An den übrigen Marktgebieten herrſchte vollkommene Geſchäftsſtille
Anleihen ebenfalls ruhig und nur knapp behauptet. Pfandbriefe
ſeh=
ſtill und unverändert.
Bei weiter ſehr kleinem Geſchäft blieben die Kurſe im Verlaufe meiſt
gut behauptet, doch war die Geſamtſtimmung eher freundlicher. Einige
Nachfrage erhielt ſich weiterhin für J. G. Farben und Siemens. (
Letz=
tere plus 2 Prozent.) Am Geldmarkt war Tagesgeld mit 4½ Prozent
etwas leichter. Der Deviſenmarkt zeigte keine nennenswerte
Verände=
rungen. Man nannte Mark gegen Dollar 4,2085, gegen Pfunde 20,43½.
London=Kabel 4,8556, —Paris 123,88, —Mailand 92,79, —Madrid 46,25
—Schveiz 25,18½4, —Holland 12.10‟/z-
Berlin, 21. Februar,
Die heutige Samstagsbörſe eröffnete bei Ordermangel mit knapp
behaupteten Kurſen. Die Stimmung war bereits vormittags etwas
unſicher geworden, da die Diskuſſion über die Karſtadt=Dividende
wei=
terging und aus der geſtrigen Aufſichtsratsſitzung nichts Poſitives
hier=
über zu entnehmen war. Die nun doch erfolgende Stillegung der
Hütte Ruhrort=Meiderich und die nur langſam fortſchreitenden
Agrar=
verhandlungen des Reichskabinetts verſtimmten etwas. Allerdings war
in dem günſtigen Abſchluß der Preußiſchen Staatsbank ein
ausglei=
chendes Moment gegeben. So verhielt ſich denn die Spebulation
ab=
wartend, und da bei dem frühen Beginn noch weniger
Publikumsauf=
träge als in den letzten Tagen eingegangen waren, blieben die
Ab=
weichungen zumeiſt fehr klein. Bemerkenswert feſt lagen Stoewer
Auto, die im Freiverkehr gehandelt werden und bis auf 24 Prozent
nach geſtern 20 Prozent anzogen. Im Verlaufe blieb das Geſchäft
zu=
nächſt ruhig, doch ſetzten ſich ſchon bald nach den erſten Kurſen kleine
Steigerungen durch. Weitere Anregungen gingen von feſten
Aus=
landsmeldungen und von Prämienkäufen in Schultheiß=Aktien aus. Es
ergaben ſich Beſſerungen bis zu 3 Prozent. Gegen 12 Uhr
übernah=
men Schubert u. Salzer mit plus 4¾ Prozent die Führung der
Be=
wegung; man ſprach an dieſem Markt mit großer Beſtimmtheit von
einem 12prozentigen Dividendenvorſchlag und rechnete mit einem ſehr
günſtigen Abſchluß. Anleihen knapp gehalten.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 21. Febr.:
Getreide. Weizen: Mai 83.50, Juli 68½, Sept. 68½; Mais:
März 62.25, Mai 65.25, Juli 66½, Sept. 65?; Hafer: März
32.75, Mai 33.50, Juli 33, Sept. 33½; Roggen: Mai 43½, Juli
42½, Sept.44.
Schmalz: Febr. 8.05, März 8.10, Mai 8.27½, Juli 8.45.
Speck, loko 10.75.
Schweine: leichte 7.40—7.65, ſchwere 6.40—6.80,
Schweine=
zufuhren: Chicago 9000, im Weſten 37 000.
Baumwolle: März 11.03, Mai 11.32.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 21. Febr.:
Schmalz: Prima Weſtern 8.80; Talg, extra, loſe 3.75.
Getreide. Weizen: Rotwinter 92; Mais, loko New York
78½; Mehl, ſpring wheat clears 4.50—4.80; Fracht: nach
Eng=
land 1,6—2,3 Schilling, nach dem Kontinent 8 Cents.
Berliner Kursbericht
vom 21. Februar 1931
Mainzer Frühjahrspferdemarkt 1931. Der diesjährige Mainz
Frühjahrspferdemarkt findet am Donnerstag, den 12. März ds. Js
im Städtiſchen Schlacht= und Viehhof ſtatt. Mit ihm iſt eine Pferde
und Geldlotterie, eine Prämiierung von Pferden und Fohlen, e
Reitturnier und eine Ausſtellung einſchlägiger Fabrikate verbunde
Auf dem Schweinemarkt in Weinheim a. d. B. am 21. Febru
wurden 396 Tiere zugeführt. Verkauft wurden 312, und zwar Mile
ſchweine 10—16 Mark pro Stück, Läufer 21—29 Mark pro Stück. D
Marktverlauf war mäßig.
Kleine Wirkſchaftsnachrichken.
Die deutſche Kupferhüttenerzeugung ſtellte ſich im Januar 1931
4856 Tonnen gegen 5261 Tonnen im Dezember 1930. Die deutſe
Kupferraffinadeproduktion (Raffinade und Elektrolytkupfer) betr.
11 954 (10 850) Tonnen.
Auf Grund von Verhandlungen mit den Spitzen= und Bezirksv
bänden der Möbelinduſtrie und des Möbelhandels fallen mit Rückſi
auf die wirtſchaftliche Lage die Möbelmeſſen in Köln, Detmold, Stu
gart und Frankfurt a. M. aus. Die nächſte Möbelmeſſe findet mit 1
terſtützung der genannten Verbände im Frühjahr 1932 in Köln ſta
Am Freitag in ſpäter Stunde wurde ein Schiedsſpruch für
Lauſitzer Luchinduſtrie gefällt, der die ſtrittigen Fragen des Mant
tarifs und der Arbeitszeit regelt und ab 5. März eine Lohnkürzu
von 6 v. H. vorſieht. Die Parteien haben ſich bis 27. Februar, m
tags, zu entſcheiden.
Die Zigarettenfabrik Haus Neuerburg in Trier, die bekanntlich v
kurzem ihre Fabrikation bis zum B. Februar ſtillegte, wird
1. März die fünftägige Arbeitswoche in ihrem Betrieb einführen.
Zukunft wird danach der Samstag arbeitsfrei bleiben.
Die Verwaltung der großen Kaſſeler Straßenbahn A.=G. hat
Zuſtimmung der Aufſichtsbehörde die Fahrpreiſe durch Einführung t
Sonderfahrſcheinheften für Erwachſene und Kinder um durchweg
Prozent geſenkt. Dieſe Fahrpreisermäßigung tritt mit dem 1. A)
in Kraft.
Der Aufſichtsrat der Wintershall A.=G. in Kaſſel ſchlägt der
den 8. März anberaumten Generalverſammlung die Verteilung ei
Dividende von 8 Prozent gegen 12 Prozent im Vorjahre vor.
Die Höchſter Vereinsbank G. m. b. H. hat ihre Schalter geſchloſ
Das Unternehmen erlitt Verluſte in Höhe von 400 000 RM. In ei
Erklärung weiſt die Bank darauf hin, daß ſich ihre Reſerven auf ü
eine Million RM. belaufen. Am 23. Februar wird eine außerorde
liche Generalberſammlung ſtattfinden.
Die Frankfurter Genoſſenſchaftsbank G. m. b. H. ſchließt das
ſchäftsjahr 1930 mit einem Reingewinn von 250 000 RM., aus
8 Prozent Dividende gegen 10 Prozent im Vorjahre bezahlt wer
ſollen.
Die Firma Mechaniſche Schuhfabrik Sontheim=Heilbronn Wolf
Co. iſt durch Ausſcheiden ſämtlicher Kommanditiſten in eine of
Handelsgeſellſchaft umgewandelt worden.
Die Generalverſammlung der Bank für Grundbeſitz, Handel
Gewerbe, A.=G., Würzburg, beſchloß, aus dem im Geſchäftsjahr
erzielten Reingewinn von 41 960 RM. (im Vorjahre 34 640 RM.
Dividende von wieder 11 Prozent zu verteilen, dem Reſervefe
7920 RM. zuzuweiſen und 8633 RM. auf neue Rechnung vorzutra
Anfang Mai werden eine Anzahl deurſcher Wirtſchaftsvertre
hauptſächlich Induſtrielle aus dem deutſchen Bergbau und der Scht
induſtrie, eine Beſuchs= und Studienreiſe nach Jugoflawien un
nehmen.
Die Niederländiſche Erſte Kammer nahm den Geſetzentwurf
Einführung des Weizenbeimiſchungszwanges an. Der Geſetzentn
der drei Jahre in Kraft bleibt, ſieht vor, daß ausländiſcher We
oder auslandiſches Weizenmehl ſtets vor der Weiterverarbeitung
25 Prozent mit inländiſchem Weizen oder Weizenmehl vermengt
den muß.
Wie der Miniſterpräſident von Neuſüdwales, Lang, bekannt
lehnt es dieſer Bundesſtaat nunmehr endgültig ab, vom 1. März
die fälligen Zinſen für ſeine Auslandsanleihen zu bezahlen. Der 3
fuß für die inneren Schulden wird gleichzeitig auf 3 Prozent he
geſetzt werden. Vorausſichtlich wird dem auſtraliſchen Bund n
anderes übrig bleiben, als von ſich aus für die Verpflichtungen
Neuſüdwales aufzukommen, da er dafür die Bürgſchaft überr
men hat.
Oeviſenmarkt
vom 21. Februar 19
Berl. Handels=Geſ.
Danatbank . . . . . .
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyd
A. E. G.
Bayr. Motorenw.
P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas
Deutſche Erdöl
121.50
134.50
105.875
105.875
64.-
R 4
102.75
72.375
63.50
114.50
35.50
111.125
114.875
67.25
Elektr. Lieferung
F. G. Farben
Gelſ. Bergw
Geſ. f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Köln=Neueſſ. Bgw
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Nordd. Wolle
Oberſchlei. Koksw.
Orenſtein & Koppe
117.25
138.625
76.50
111.50
70.50
62.50
132.25
57.50
69.25
KT.25
36.875
56.75
74.62*
47.50
Polyphonwerte
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kali
Leonh. Tietz
Verein. Glanzſtof
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nrnb. Maſch
Baſalt Lin=
Berl. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Drah
Wanderer=Werke
151.—
48.625
203.—
114.—
S0.50
59.—
38.75
62.50
23.—
51.—
120.—
46.50
1a6.75
48.25
39.75
Helſingfors
Wien
Prag
Budapeſt
Sofia
Holland
Oslo
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New York
Belgien
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Paris
Währung
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100 Schilling
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100 Gulden
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Dollar
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Geld
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Jugoſlawien
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Frankfurter Kursbericht vom 21. Februar 1931.
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Seite 10
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Schweineſchlachthalle im Städt.
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gungsordnung vergeben werden.
Die Bedingungen liegen bei dem
unterzeichneten Amte, Grafenſtr. Nr. 30,
., Zimmer Nr. 9, offen.
Angeboie ſind bis Montag, den
9. März 1931, 10 Uhr, bei dem Städt
Hochbauamt, Grafenſtr 30, I., Zimmer 9
einzureichen.
(st301
Darmſtadt, den 21. Febr. 1931.
Städt. Hochbauamt.
Lieſerungsbergebung.
Es ſoll vergeben werden:
Die Lieferung von ungefähr 800 k
Kochſalz, 400 kg weiße Bohnen, 500 k
geſpaltene Erbſen, 500 kg Linſen, 10
kg geſchälte Gerſte, 100 kg Gerſten
grütze, 150 kg Gries, 200 kg Hafer
flocken, 250 kg Reis, 350 kg Malz
kaffee, 500 kg Gemüſenudeln (9 mn
Schnittbreite), 450 kg Dörrobſt, 3006
Kriſtallzucker, 8000 Liter Vollmilch
(50 kg Ochſenfleiſch, 500 kg Schweine
fleiſch, 600 kg friſche Wurſt, 60 k=
Speck, 500 kg Schweineſchmalz. 600 k
Pflanzenfett, 200 kg Margarine
Qualität).
Ferner 500 kg Schmierſeife, 50 B
weiße Kernſeife, 500 kg Soda.
2. Der Bezug der Küchenabfälle und Ge
ſpül ſowie der Knochen und Lumpen
Die Bedingungen liegen auf dem Ge
ſchäftszimmer des Oekonomen, Runde
turmſtraße 8,
am 27. und 28. Februar 1931, vor
mittags von 10—12 Uhr
zur Einſicht offen.
Angebote und Warenmuſter (letzter
getrennt von den Angeboten) ſind ver
ſchloſſen und mit der Aufſchrift „Liefe
rungsvergebung” verſehen bis zum
Er=
öffnungstermin:
Donnerstag, den 5. März 1931,
vormittags 11 Uhr,
auf dem obenbezeichneten Geſchäftszim
mer niederzulegen.
Jeder Lieferungsgegenſtand iſt nm
einmal anzubieten. Zuſchlagsfriſt zwe
Wochen.
29
Darmſtadt, den 20. Februar 1931.
Heſſ. Landgerichtsgefängnis.
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abfällen.
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Zeit vom 1. April 1931 bis 31. Mär
1932 dem Meiſtbietenden überlaſſen wer
den. Angebote ſind bis ſpäteſtens 7. Mär
1931, vormittags 10 Uhr, verſchloſſen mi
entſprechender Aufſchrift bei dem Städt
Wohlfahrts= und Jugendamt, Zimme
Nr. 55, einzureichen.
(St.301
Darmſtadt, den 18. Februar 1931.
Städt. Wohlfahrts= und Jugendamt.
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Nummer 53
Sonntag, den 22. Februar 1931
Seite 11
Wiederum eine furcht
Schlagwekker=Exploſion auf Grube „,
rin
Schlic=
Sveht=
4A
Aachen, 21. Februar.
Samstag morgen. um 7.30 Uhr, hat ſich auf
Grube „Eſchweiler Reſerve” in Nothberg, auf
der 600=Meter=Sokze, in der 3. Abteilung im
Südflügel, eine örtliche Schlagwetterexploſion.
ereignct. Betroffen ſind hiervon drei Reviere
mit insgeſamt 80 Mann Belegſhaft.
Rettungs=
mannſchaften der Nachbargrube „Maria” ſind
ſofort eingeſetzt worden.
Wie von der Verwaltung der Grube „
Eſch=
weiler Reſerve” auf Anfrage mitgeteilt wird,
ſind bisher 25 Tote geborgen worden.
Folgen=
der amtliche Bericht wurde vormittags
aus=
gegeben: Am 21. Februar, gegen 7.30 Uhr früh,
hat ſich auf der Grube „Eſchweiler Reſerve”, auf
der 600=Meter=Sohle, in der dritten
Bauabtei=
lung, wahrſcheinlich in Revier 12, Flöz Fornegel,
eine Grubenzeploſion ereignet. Zurzeit ſind
25 Tote und vier Schwerverletzte geborgen
wor=
den. Die Nachbarreviere ſind befahren und frei
befunden worden. Revier 12 iſt bis auf eine
Abteilung, in der ſich vielleicht noch zwei bis
drei Mann befinden, ebenfalls befahren. Die
Rettungsmannſchaften ſind noch bei der Arbeit.
Die Bergbehörden ſind zur Unterſuchung
einge=
fahren. Dadurch dürfte alſo nur noch das
Schick=
ſal von zwei oder drei Mann ungewiß ſein. Der
an der Unglücksſtelle weilende Berichterſtatter
der „T.=U.” meldet, die Bergſtraße, die zum
Schacht der Grube „Eſchweiler Reſerve” führt,
iſt ſchwarz von Menſchen. Sie drängen ſich vor
dem Zechentor und warten auf weitere Nachricht
über den Umfang und die Urſache des Unglücks.
Vier Steiger von der Nachtſchicht, die noch im
Grubengelände anweſend waren, ſind ſofort auf
die Nachricht von dem Unglück wieder in ihr
Revier zurückgefahren. Mit den erſten
Rettungs=
mannſchaften, etwa eine Stunde nach dem
Un=
glück, fuhr auch die erſte
Unterſuchungskommiſ=
ſion der Bergbehörde ein. Die Grube, die dem
Eſchweiler Bergwerksverein, gehört, unterſteht
dem Dürener Bergrevier, mit dem Sitz in
Aachen. Die Kommiſſion, ſtellte an Ort und
Stelle feſt, daß keine Nachſchwaden mehr
vorhan=
den waren.
Wie von zuverläſſiger Seite verlautet, hat
ſich die Zahl der Todesopfer der Exploſion auf
der Grube „Eſchweiler Reſerve” auf 28 erhöht.
Als Urſache der Exploſion wird eine
Entzün=
dung durch Sprengſtoffe vermutet.
Wie nunmehr feſteht, hat das Unglück auf
Grube „Eſchweiler Reſerve” 31 Tote gefordert.
„Eſchweiler Reſerve”. — 31 Bergleufe lol.
29 Bergleute haben den Tod im Schacht
ge=
funden, während 2 Bergmänner den ſchweren
Verletzungen im Eſchweiler Krankenhaus
erle=
gen ſind. Die Grubenverwaltung verſichert auf
das Beſtimmteſte, daß mit weiteren Toten im
Schacht nicht mehr zu rechnen iſt.
Wie bereits mitgeteilt, liegt der
Entzün=
dungsherd in der Grube unterhalb der 600=
Meter=Sohle im Revier 12. Die Exploſion hatte
eine ſolche Gewalt, daß auch noch in dem
nebenan liegenden Revier 11 die dort
beſchäf=
tigten Bergleute von dem gewaltigen Luftdruck
meterweit fortgeſchleudert wurden. Unter ihnen
entſtand eine Panik. Eine Gruppe von 29 Mann
traf auf der Flucht auf die Nachſchwaden der
Exploſion, wobei drei Leute auf der Strecke
lie=
gen blieben und den Tod fanden. Der
Begren=
zung der Exploſion kam der Umſtand zugute,
daß die Zeche ſehr naß iſt. Deswegen hatte man
ſchon vor Jahren einmal dieſe, wie die
benach=
barte Zeche „Nordſtern” wegen
Unwirtſchaft=
lichkeit längere Zeit ſtillgelegt, da die
notwen=
digen Pumparbeiten in keinem Verhältnis zum
Förderergebnis ſtanden.
Unter den Toten befindet ſich ein
Revier=
vorſteher, die anderen ſind Bergknappen,
größ=
tenteils unter 30 Jahre alt. 23 der in dem
Grubengebäude liegenden Toten konnten
feſtge=
ſtellt werden.
Die Sanitätsmannſchaften des Eſchweiler
Bergwerksvereins betteten am ſpäten
Nachmit=
tag die Leichen der Verunglückten in ſchlichte
ſchwarze Särge, ſodann wurden die Leichen mit
Laſtwagen zu dem bei der Grube gelegenen
Betriebsratszimmer gebracht, wo ihre
Aufbah=
rung erfolgte.
Beileid des Reichspräſidenten zum Eſchweiler
Grubenunglück.
Der Herr Reichspräſident hat an den
Land=
rat des Landkreiſes Aachen anläßlich des
Gru=
benunglücks auf Grube „Eſchweiler Reſerve‟
folgendes Telegramm gerichtet:
Mit tiefer Anteilnahme erfahre ich die
Nach=
richt von dem Unglück auf Grube „Eſchweiler
Reſerve”, das erneut das Aachener Revier mit
Kummer und Trauer erfüllt. Ich bitte Sie, den
ſchwergeprüften Hinterbliebenen der
verunglück=
ten Bergleute meine herzliche Anteilnahme, den
Verletzten meine beſten Wünſche für baldige
Ge=
neſung zu übermitteln.
v. Hindenburg, Reichspräſident.
U54
der „Rundiier o9n Bunersoott.
Briefe, die das Reichswehrminiſterium erhält. — Die ſenſationellſte Kanonade im Frieden.
Der 38tägige Kampf um das „Fort Chabrol”.
Die „Kanonade von Wilmersdorf”, die ein
anſcheinend Geiſteskranker in der Nähe des
Lud=
wig=Kirch=Platzes veranſtaltete, war von ihm
mehrfach angekündigt worden. Er hat u. a. auch
an das Reichswehrminiſterium Briefe geſandt,
in denen er die großartige Erfindung”
an=
bietet. Man wundert ſich, daß das Reichswehr=
präfekt von Paris Lepine drang darauf, daß die
Empörer mit Waffengewalt überwältigt werden
ſollten. Aber General de Galliffet war dagegen,
und der Miniſterpräſident Waldeck=Rouſſeau
war unentſchieden. In einem Briefe, den
Gal=
liffet an den Miniſterpräſidenten ſchrieb, wies
er darauf hin, daß die Zuverläſſigkeit der Sol=
Stuttgart. Dr. Friedrich Wolf, der
be=
kannte Stuttgarter Arzt und Schriftſteller, der
Verfaſſer des gegen den
Abtreibungsparagra=
ohen gerichteten Stückes „Cyankali”, iſt am
Donnerstag wegen Verbrechens nach 8 218
ver=
haftet worden, ebenſo die Stuttgarter
Fach=
irztin, für Hautkrankheiten, Frau Dr. Elſe
Jacobowitz=Kienle. Die Verteidigung der
bei=
ſen haben Dr. Elſaß=Stuttgart und Dr. Apfel=
Zerlin übernommen. Die Verhaftung Dr. Wolfs
purde am Donnerstag abend in ſeiner
Woh=
tung in Stuttgart, die der Aerztin am Freitag
ſorgenommen. Der Fall erregt überall großes
lufſehen, da Friedrich Wolf einer der Führer
m Kampf gegen den 8 218 im Deutſchen
Straf=
eſetzbuch iſt.
Zermatt von der Umwelt abgeſchnitten.
Zermatt. Infolge der außerordentlichen
Schneefälle und der ſtändig niedergehenden
La=
vinen, iſt Zermatt von der Umgebung
voll=
ommen abgeſchnitten. Die Telephon= und
Tele=
graphenverbindungen und die
Bähnverbin=
ungen ſind völlig unterbrochen. Die
Verkehrs=
interbrechung wird wahrſcheinlich mehrere Tage
auern.
Friedrichs des Großen Flöte nicht verſteigert.
Potsdam. Auf der Auktion in Glienicke
durde bekannt gegeben, daß die Flöte Friedrichs
es Großen aus der Auktion zurückgezogen ſei,
nd zwar im Auftrag des Prinzen Friedrich
eopold. Sie ſoll im Beſitz der prinzlichen
Fa=
tilie bleiben. Die Mitteilung löſte bei den
An=
ſeſenden ſtarken Beifall aus.
Schweres Zugunglück in Griechenland.
50 Verletzte, 15 Tote?
Athen. In der Nähe der Stadt Leontarion
ſtieß geſtern früh ein gemiſchter Perſonen= und
Güterzug, der zwiſchen Kalamae (Kalamata)
am Meſſiniſchen Golf und Tripolis in der
Pro=
vinz Arkadhia verkehrt, mit einer aus
entgegen=
geſetzter Richtung kommenden Lokomotive
zu=
ſammen. Bei dem heftigen Zuſammenſtoß
wur=
den beide Lokomotiven und vier Perſonenwagen
vollſtändig zerſtört. Ungefähr 50 Reiſende
wur=
den verletzt, darunter 15 ſchwer. Nach bisher
unbeſtätigten Meldungen ſollen 15 Menſchen
ums Leben gekommen ſein.
Das ſelbſtgebaute Kleinkalibergeſchütz des Ingenieurs Lauktien. Oben rechts: Das „Firmenſchild”
des „Erfinders” vor ſeinem Hauſe.
Schreckensfahrt eines Straßenbahnzuges.
Athen. Geſtern morgen ereignete ſich in
Athen ein ſchweres Straßenbahnunglück. Infolge
Verſagens der Bremſe raſte ein Straßenbahnzug
in der Nähe des Athener Stadions die ſteil
abſchüſſige und mit ſcharfen Kurven verſehene
Straße mit großer Geſchwindigkeit herunter. Er
entgleiſte und zerriß in zwei Teile, wobei der
eine Teil in den Fluß Iliſſos ſtürzte, während
der andere über dem Abhang hängen blieb.
Während der Schreckensfahrt bemächtigte ſich der
Inſaſſen eine furchtbare Panik. Sieben
Schwer=
verletzte mußten ins Krankenhaus gebracht
werden.
Feſtlicher Empfang General Balbos in Rom.
Rom General Balbo iſt mit den
italie=
niſchen Transozeanfliegern in Rom
eingetrof=
fen, wo ihnen ein außerordentlich feſtlicher
Emp=
fang bereitet wurde.
miniſterium den Mitteilungen nicht nachging.
Offenbar iſt es unbekannt, daß gerade dieſe
militäriſche Behörde unausgeſetzt zahlreiche
Briefe von Phantaſten aller Art erhält, in
denen die „ſenſationellſten” Erfindungen und
Neuerungen angeboten werden. Jeder glaubt,
das Allheilmittel zur Beendigung des Krieges
oder wenigſtens zur Erlangung der
Oberherr=
ſchaft durch Deutſchland gefunden zu haben. Die
Briefe, die irgendeine vernünftige
Angelegen=
hei enthalten, werden genauer geprüft. Aber
die meiſten ſind ſicherlich nur Ausgeburten einer
regen Phantaſie, denn ſoviel geniale
Erfin=
dungen werden wohl kaum in Jahrzehnten
ge=
macht, wie hier im Monat angeboten werden.
Daneben gibt es ganz geheimnisvolle
Mittei=
lungen von Spionageſachen, die oft unbegründet
ſind. Der Erfolg hat gezeigt, daß auch der „
Ka=
nonier von Wilmersdorf” ein überſpannter
Phantaſt war, der nicht ernſt genommen werden
konnte. Daß er ſich plötzlich ſelbſtändig machen
und auf eigene Fauſt einen Krieg mitten in der
friedlichen Reichshauptſtadt eröffnen wird,
konnte niemand ahnen. Aber gegen die
hirn=
verbrannten Gedanken von Irrſinnigen iſt man
nicht geſchützt. Dieſes mehr humoriſtiſche, als
tragiſche Erlebnis erinnert an den großartigſten
„Krieg im Frieden”, der je bekannt geworden
iſt, nämlich an den „Kampf um das Fort
Cha=
brol”. Damals dauerte der Belagerungskrieg
nicht weniger als 38 Tage. Als im Sommer
1899 gegen 36 Mitglieder der „Liga der
Patrio=
ten” des „Grand Occident” von dem
franzöſi=
ſchen Miniſterium Verhaftungsbefehle erlaſſen
wurden, flüchtete ſich der Häuptling der
Roya=
liſten Jules Guerin in das Haus der Rue
Chabrol 45, wo er ſich verſchanzte. Er ſchickte
am 14. Auguſt an die Pariſer Preſſe eine
Mit=
teilung, die gleichzeitig in Tauſenden von
Exem=
plaren auf die Straßen geworfen wurde, und in
der er dem „Volk von Paris” mitteilte, daß ein
Häuflein tapferer Männer ſich in dem Hauſe
Rue Chabrol 45 verſchanzt habe, um den Krieg
gegen die Regierung zu eröffnen. Der Polizei=
daten bei einem Vorgehen gegen Guerin nicht
gewährleiſtet werden könne, da die Armee der
Partei Guerins zum größten Teil ergeben ſei.
So mußte man ſich gedulden und zu einer
regel=
rechten Belagerung ſchreiten. Es war nicht ein
Ruhmesblatt Frankreichs, was ſich da zur
Be=
luſtigung von ganz Europa begab. Guerin
konnte ſogar Bedingungen ſtellen, über die man
nach Aufzeichnungen von Waldeck=Rouſſeau
ein=
gehend in Konferenzen der Miniſter beriet. Die
Verhandlungen gingen tagelang ergebnislos hin
und her. Dabei wurde die Belagerung ſtets
durchgeführt. Als man ſich anſchickte, aus
Ver=
ſailles zur Unterſtützung „Dynamiteurs”
heran=
zuziehen, ergab ſich am 20. September Guerin
mit ſeinen Leuten. Die Tore öffneten ſich, und
Guerin wurde im Wagen in das Sante=
Gefäng=
nis gebracht. Damit war die große Schlacht um
das „Fort Chabrol” zu Ende.
In Wilmersdorf iſt es ja nicht zu ſo
lächer=
lichen Schauſpielen gekommen, denn die
deut=
ſchen Ueberfallkommandos kennen nicht die
ängſtlichen Beſorgniſſe, von denen die
franzö=
ſiſchen Machthaber geplagt wurden. Der „
Kano=
nier von Wilmersdorf” wurde ſchnell unſchädlich
gemacht, und ſeine Kanone dürfte
vorausſicht=
lich in ein Muſeum von Kurioſitäten überführt
werden, in das ſie gehört, denn ſogar im „Fort
Chabrol”, wo man ſich ernſthaft zur Abwehr der
Angriffe rüſtete, hatte man nicht eine eigene
Kanone zur Verfügung, ſondern nur
gewöhn=
liche Schußwaffen. Man muß bis auf die Zeit
der Ritter zurückgehen, um einen ähnlichen
Vor=
fall zu entdecken. Dieſe Zeiten ſind aber heute
endgültig vorbei.
I.
Der „Kanonier von Wilmersdorf”
gemein=
gefährlich geiſteskrank.
Berlin. Wie Berliner Blätter berichten,
geht das Gutachten des Kreisarztes über den
Geiſteszuſtand des „Erfinders” Johannes
Lauk=
tien dahin, daß Lauktien gemeingefährlich
gei=
ſteskrank ſei. Lauktien iſt infolgedeſſen der
Irrenanſtalt Herzberge zugeführt worden.
or 15 Jahren begaun die blukigſte Schlacht des Weltkriegs.
Grbrälſw in Baris.
Das Gefallenen=Leuchtmal über dem ehemaligen Fort Douaumont.
m 21. Februar 1916 begann die furchtbare Schlacht vor Verdun, bei der eine halbe Million
Blick auf die Unglücksſtelle.
utſche und franzöſiſche Soldaten den Tod fanden. Die heftigſten Kämpfe tobten um das Fort In einer Straße von Paris ereignete ſich ein plötzlicher Erdrutſch. Ein Haus, das glücklicherweiſe
leer ſtand, ſtürzte ſieben Meter tief hinab und beſchädigte ein Nachbarhaus ſchwer.
Douaumont, über deſſen Trümmern ſich jetzt ein weithin ſichtbares Leucht=Ehrenmal erhebt.
Seite 12
Sonntag, den 22. Februar 1931
Nummer 53
Sport, Spiel und Zurnen.
Sporkkalender.
SAielausfatt.
Infolge erhöhter Bereitſchaft mußten die Spiele Polizei=SV.
Mainz 05, 2. Mannſchaft — Auerbach und Haſſia Dieburg — Polizei
abgeſagt werden.
* Handball in der 9.T.
Main=Rhein=Gau.
Erſtmalig nach den Pflichtſpielen erweiſt ſich das Programm als
ſehr reichhaltig. Man wird etliche Begegnungen ſogar über die
Gren=
zen unſeres Gaues hinaus beachten. Wäre als erſtes das Lokaltreffen
in Darmſtadt zwiſchen Beſſungen und Tgde. 1946 auf der Rennbahn zu
nennen. Weiterhin iſt diesmal die Kreisklaſſe und auch die
Meiſter=
klaſſe ſtärker vertreten. Arheilgen erwartet die ſpielſtarken
Lampert=
heimer, die am letzten Sonntag eine ſehr ſchwache Elf der Pfungſtädter
mit 12:1 heimſchickten. Bickenbach ſpiel daheim gegen Jahn Grün=
Weiß Frankfurt. Ebenfalls Gäſte aus dieſer Kante erwartet „
Vor=
wärts” Langen, nämlich die bekannte Tgde. Bornheim. Sprendlingen
fährt nach Griesheim und wird mit vollzähliger Elf kaum zu ſchlagen
ſein. Groß=Gerau hat ſich ſehr gemacht, und es wird daher nicht
ver=
wunderlich ſein, wenn die zu Gaſt weilenden Pfungſtädter das
Nach=
ſehen bekommen. Nauheim ſpielt daheim gegen Mainz=Mombach.
Hoffentlich hat der Platzverein ſeine gute Elf wieder beiſammen, des
Rufs wegen. Im Ried iſt man auf das Abſchneiden von Crumſtadt in
Wolfskehlen ſehr geſpannt. Worfelden muß in der Lage ſein, die
Egelsbacher zu beſiegen. Ob es Wallerſtädten glatt gegen Hähnlein
ſchafft, hängt von der Beſetzung der Elf ab. Dasſelbe gilt für
Erfel=
den, da die Biebesheimer gewiß mit den beſten Abſichten kommen.
Bir=
kenau erwartet Heppenheim und Urberach den TV. Nieder=Ramſtadt.
Stockſtadt hat ſich erholt und fährt zum Rückſpiel nach Roßdorf. Nach
langer Zeit hört man etwas von Eberſtadt: die Erſte trifft auf Hahn
und die Zweite auf Nieder=Ramſtadt. Groß=Hauſen tritt in
Bens=
heim gegen die Erſatzelf an.
Bickenbach — Jahn Grün=Weiß Frankfurt.
DV. 1897 Bichenbach iſt es gelungen, für heute Sonntag Jahn=
Grünweiß Frankfurt a. M. zu einem Freundſchaftsſpiel zu
verpflich=
ten. Die Gäſte haben ſich in ihrer Gruppe (Meiſterklaſſe) die
Meiſter=
ſchaft erkämpft, und damit iſt ſchon geſagt, daß man über großes
Kön=
nen verfügt. Spielbeginn 3.30 Uhr. — Die Jugend tritt um 2.30 Uhr
gegen Tgde. Darmſtadt zu einem Freundſchaftsſpiel an.
Frankfurter Hallen=Handballturnier.
Eintracht Frankfurt gewinnt vor DSG.
Fechen=
heim 1885.
Vor nur geringem Beſuch kam am Freitag abend in der
Frank=
furter Feſthalle ein Hallen=Handballturnier zum Austrag, für das die
Sportgemeinde Eintracht verantwortlich zeichnete und das auch von
dem Veranſtalter in einem harten und ſchweren Endkampf gegen die
Turn= und Sportgemeinde Fechenheim 1885 gewonnen wurde. Im
Programm ſtanden ſich in der Vorrunde je vier Mannſchaften des
Turner= und Sportlerlagers gegenüber. In den beiden
Zwiſchen=
rundenſpielen waren noch je zwei Mannſchaften beider Lager
ver=
treten, und den Endkampf lieferten ſich dann die oben erwähnten
Mannſchaften. Die einzelnen Spiele nahmen ſtellenweiſe einen ſchönen
und intereſſanten Verlauf. Bei vielen Mannſchaften machte ſich aber
das Fehlen der Hallenpraxis ſehr ſtark bemerkbar. Mit Ausnahme des
Endſpieles verliefen die Spiele auch durchweg anſtändig und fair. Das
Endſpiel aber bildete eine unrühmliche Ausnahme, woran in erſter
Linie die Unvernunft des Publikums Schuld trug. Trotzdem kann man
den Geſamteindruck der Veranſtaltung als gelungen bezeichnen. Als
beſte Mannſchaft des Turniers erwies ſich wieder die Sieben des
Ver=
anſtalters, die in der Vorrunde gegen den Stadtſportverein 5:1
ge=
wann und damit einen der gefährlichſten Gegner, aus dem Wege
räumte. In der Zwiſchenrunde ſiegten die Eintrachtler gegen den
VfB. Unterliederbach 7:0. und das Endſpiel entſchieden ſie nur
knapp=
mit 4:3 für ſich. Ergebniſſe; Vorrunde: TSG. Fechenheim
VfL. Sachſenhauſen 2:1 (0:0), Tgde. Kriftel — SC. Rorweiß
Frank=
furt 3:2 (1:0), VfB. Unterliederbach — TV. Vorwärts 3:2 (2:0)
Ein=
tracht — Stadtſportverein 5:1 (1:0); Zwiſchenrunde: TSG.
Fechen=
heim — Tgde. Kriftel, 2:1 (1:1), Eintracht — VfB. Unterliederbach
7:0 (1:0); Endſpiel: Gintracht — TSG. Fechenheim 4:3 (2:1).
Waſſerball.
Jung=Deutſchland — SV. Frankfurt 20:1.
Ein hohes Reſultat erzielte am Freitag abend Jung=Deutſchland,
indem es Frankfurt 20:1 beſiegte, Halbzeit 10:1. Die Frankfurter
ver=
gaben in dem Spiel zum Ergötzen der Zuſchauer 2 ſichere Torchancen,
da ſie zwei 4=Meter=Würfe nicht verwandeln konnten. Das Spiel ſtand
unter der guten Leitung von Herrn Wenzel (Rot=Weiß).
Fußball.
FC. Union Darmſtadt — SV. Münſter.
Wir verweiſen auf das heute vormittag 11 Uhr ſtattfindende Spiel
obiger Gegner. Dieſes Treffen hat die Bedeutung, daß bei einem
evtl. Sieg Münſter immerhin noch Ausſicht auf den zweiten
Tabellen=
platz hat. Union braucht ebenſo nötig Punkte, und es wird aus dieſen
Gründen ein äußerſt ſpannender Kampf zu erwarten ſein.
11.00 Uhr,
12.30 Uhr,
15.00 Uhr,
11.00 Uhr,
15.00 Uhr,
15.00 Uhr,
15.00 Uhr,
10.50 Uhr,
Handball.
Maulbeerallee: Merck — S.=Vgg. Arheilgen.
Pol.=Pl.: Alemannia Worms — Hakoah Wiesbaden.
Rheinallee: Rot=Weiß — Reichsbahn Darmſtadt.
Fußball.
Rennbahn: Union — S.=V. Münſter.
Stadion: S.=V. 98 — F.=C. Heidelberg=Kirchheim.
Exerz.=Pl.: Eintracht — Reichsbahn.
Arh. Mühlch.: Spgg. Arheilgen — Neu=Iſenburg 1911.
Waldlauf.
Stadion: Rot=Weiß — S.=V. 98 — V. f. L.
Frank=
furt a. M.
Geſchäftliches.
„.. erſt, wenn der Hering einen Taler koſten würde, wüßte
man ihn richtig zu ſchätzen!” hat Bismarck, der große
Menſchen=
kenner, einmal geſagt. Er ſah die Menſchen, wie ſie wirklich ſind
wie ſie Genüſſe, die billig ſind, geringſchätzen, und zwar aus gar
keinem anderen Grunde, als — weil ſie billig ſind. So gibt es
immer noch Leute im Lande, die glauben, „Kathreiner” könne
nicht gut ſchmecken, weil das ganze Pfundpacket nur 50 Pfennig
koſtet! Schade, ſchade! Eine einzige Probe würde Sie eines
beſſeren belehren. Jeder nämlich, der einmal richtig zubereiteten
(drei Minuten gekochten!) Kathreiner probiert, wundert ſich
geradezu, wie gut er ſchmeckt. . ."
Preußiſch=Süddeukſche Klaſſen=Lokkerie.
11. Ziehungstag
20. Februar 1931
In der heutigen Vormittagsziehung wurden Gewinne über 400 M.
gezogen
4 Gewinne zu 10000 c. 304852 362826
14 Gewinne zu 5000 M. 56941 76250 102984 118207 158013 320375
375088
14 Gewinne zu 3000 M. 84853 98629 124145 155282 179378 288145
327634
52 Gewinne zu 2000 M. 24461 37595 58529 76505 79477 88312
397 115549 117987 118033 125058 131919 140502 146077 152547
20.
20 18
48 193909 206487 228421 230103 233532 275419 343217
171,
7384
369026 3
92 Gewinne zu 1000 M. 6280 16852 28966 36452 38709 40995 41824
48055 48246 58593 61001 62073 68527
79289 79513 8
34479
19
140987
95388 202482 3117
35491
39206
1699
49563
737 2:
418
5 274584 300728 3
7754
37820
2521
310103 317953 3
3460.
38815 338.
350879 350915 369518
393917
37348
375149 375772 378
392688
m. 88
081 21442 21834 25626 31396 3526
98 Gewinne z
38830 45
7480 58501 59349 60638 64024 646
B027
66854 68758 72888 7646
004 870s
93100 95746 97
181
G13.
109510 11:
129776 140444
18178 118
42995
14312 10
3181.
51 150589 151288 152293
14r
53448 1562e
16
19 188158 188443 1
88202 196198 191615 191676 18:
288
197912 205813 210393 216563
19178 625784 2.
197581 9
45963 246373 3488
230085 234198 234484 236987 244710
Sis
194525 596985 306182
0238 28209
ſt
270415 271463 5
334257
9243 344471 348472 351281
539
329203 325100 325105
4956 356387 360880 384973 387282 390214 392859 396801 397438
11. Tag der 5. Klaſſe. In der Nachmittags=Ziehung
vom 20. Februar fielen: 2 Gewinne zu je 10 000 RM. auf die
Nr. 105 024:12 Gewinne zu je 5000 RM. auf Nr. 90 676, 128 954.
159 645. 162 251. 264 330 346 011: 14 Gewinne zu je 3000
RM. auf
Nr. 103 654. 123 457. 179 315, 181 255. 190 024. 202 412, 255 747: 36
Gewinne zu je 2000 RM. auf Nr. 17619 83 448, 142 138, 204 710.
2,
11685, 214 721, 214847 221 867. 225 755. 261 769 261 859
277 006, 330 940 346 411, 355 096, 370 100, 383 844, 393 799: 86
Ge=
winne zu je 1000 RM. auf Nr. 3542, 11 126. 13 206, 34 661, 39 208
57 335. 74 406 83 601. 98 363. 99 351 101 078 105 748.
114 320,
22 584, 139 256. 141 418. 157 037, 163 399, 165 489, 171 22
172 141,
82 105, 183 246. 197 435, 198 029, 214 941, 239 707, 240 996.
251 344,
256 428, 270 867, 288 586 295 554, 296 658 298 994 305 837, 330 241,
333 236, 337 258, 339 837, 382 459, 394 912. 399 609; ferner wurden
gezogen: 136 Gewinne zu je 500 RM. und 484 Gewinne zu je 400
RM.
— Im Gewinnrade verblieben: 2 Prämien zu je
500 000 RM., 2 Gewinne zu je 500 000 RM. 2 Gewinne zu je
300 000 RM., 4 Gewinne zu je 75 000 RM. 4 Gewinne zu je 50 000
RM., 22 Gewinne zu je 25 000 RM. 110 Gewinne zu je 10 000
RM.
286 Gewinne zu je 5000 RM. 612 Gewinne zu je 3000 RM.,
1886 Gewinne zu je 2000 RM., 3690 Gewinne zu je 1000 RM.
5910 Gewinne zu je 500 RM., 17934 Gewinne zu je 400 RM.
(Ohne Gewähr.)
Rundfunk-Programme.
Frankfurt a. M.
Gleichbleibendes Weritags=Programm, 6.15: Wetter, Gymnaſtik.
0 6.45: Gymnaſtik. o 7.30: Konzert. o 8.30: Waſſerſtand. o 12:
Zeit Wirtſchaftsmeldungen. Nachrichten. Programm. S 12.15: Weiter,
O 12.20: Schallplatten O 12.55: Nauener Zeit 13: Schallplatten.
14: Werbekonzert. O 14.40: Nachrichten. 14.50, 15.50: Zeit,
17.45: Wirtſchafts=
Wirtſchaftsmeldungen. o 15.55: Wetter
meldungen. o 18.30: Zeit O 19: Zeit, Wetter, Wirtſchaft. o Ca.
22.15: Nachrichten, Sport, Wetter.
Vellerberichl.
Ausſichten für Sonntag, den 22. Februar: Noch dunſtig und bedeckt mit
vereinzelten Niederſchlägen, dann mehr wechſelnd wolkig und wieder
auffriſchend.
Ausſichten für Montag, den 23. Februar: Uebergang zu kälterem Wetter
mit Nachtfroſt wahrſcheinlich.
Die heutige Nummer hat 20 Geiten
Sonntag, 22. Februar.
6.55: Winterſportbericht.
7.00: Hamburg: Glocken vom Großen Michel. — Hafenkonzert.
8.15: Kath. Morgenfeier. Mitw.: Prof. D. Dr. Steinbüchel, Gießen
(Anſprache), Clärle Dorn=Portmann (Alt), Dr. Schmutte (am
Flügel), W. Eberhard (Rezitation).
9.30: Gießen: Stunde des Chorgeſangs. Ausf.: Arbeiter=
Geſang=
verein „Eintracht”, Gießen.
10.30: Aus dem Handwerkerhaus Frankfurt a. M.: Geiſtliches Chor=
Konzerr des Frankfurter Domchors. Leitung: Dom=Kapellmeiſter
Karl Hartmann. — Orgel: Alfons Kirchgäßner.
11.20: Die unſichtbaren Kräfte hinter der Bühne. Dreigeſpräch
zwi=
ſchen Dr. Herbert Graf, Alfred Auerbach und Theo Luft.
12.00: Von Breslau: Konzert.
13.50: Zehnminutendienſt der Landwirtſchaftskammer Wiesbaden.
14.00: Veterinärrat Dr. Schirmer: Auswinterung der Bienen und
Eröffnung des bienenwirtſchaftlichen Betriebes. —, Eliſe Kühn:
Die Wirtſchaftsberatung der Landfrau als Mittel zur Steigerung
der Rentabilität des Betriebes.
15.00: Stuttgart: Stunde der Jugend: Die treue Prinzeſſin.
Mär=
chen=Hörſpiel. Das Rundfunkorcheſter unter Guſtav Görlich.
16.00: Szenen aus Tannhäuſer und dem Sängerkrieg auf der
Wart=
burg von Richard Wagner. (Schallplatten).
18.00: „Der Pächter”. Von Ernſt Glaeſer. Vorgetr. vom Verfaſſer.
18.30: „Rheiniſche Charakterbilder — Biſchof von Ketteler”. (Prof.
Dr. D. Steinbüchel, Gießen).
18.5o: Stunde der Frankfurter Zeitung.
19.20: Sportnachrichten.
19.30: Beſuch bei Rudolf G. Binding: „Dichtung als Ausdruck
der Nation”. Am Mikrophon: Der Dichter und Paul Laven.
20.00: Stuttgart: Markuskirche: Abendmuſik. (Händel, Bach, Reger).
Mitw.: Prof. Alfred Saal (Cello), Akadem. Orch. der Techniſchen
Hochſchule. Leitung: Prof. Keller.
21.10: Stuttgart: Kleiſts Tod. Romantiſche Tragödie in fünf
Szenen von Werner Ackermann und Alexander Weckerle.
22.40: Zeit, Wetter, Nachrichten, Sport.
23.00: Tanzmuſik. Alexander=Band.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle. Gleichbleibendes Weritags=Programm. 6.20:
Zeit, Wetter für den Landwirt. o 6.55: Wetter für den Landwirt.
S 7: Gymnaſtik. O 10 35, 13.30: Nachrichten. 2 12.00: Schallpl. bzw.
Schulfunk 12.25: Wetter f. Landwirte (Sos 12.50. O 12.55
Nauener Zeit. 6 14: Schallplatten. O 15.30: Wetter, Börſe. 0 19.55:
Wetter für Landwirte. Ca. 21: Wetter, Tages= und Sportnachr.
Deutſche Welle. Sonntag, 22. Februar.
7.00: Hamburg: Glocken vom Großen Michel. — Hafenkonzert,
8.30: Mitteilungen und praktiſche Winke für den Landwrt.
8.15: Wochenrückblick auf die Marktlage.
8.25: A Bergmann: Anlage und Rentabilität einer Geflügelfarm.
8.50: Morgenfeier. Stundenglockenſpiel der Potsdamer
Garniſon=
kirche. Anſprache: Konſiſtorialrat Dr. Luther. Mitw.: Chor Soli
und Inſtrumente des Berliner Praetorius=Kreiſes. Heinz Marten
(Tenor).
Anſchl.: Glockengeläut des Berliner Doms.
10.05: Wettervorherſage.
11.00 Schallplatten.
12.00: Konzert des Muſikkorps der Kommandantur Berlin
13.00: Breslau: Konzert der Schleſiſchen Philharmonie.
14.00: Dr. Gerhard Borghorſt: Vom Schickſal unſerer Abiturienten.
14.30: Jugendſtunde. „Die Störenfriede‟. Ein muſikaliſches
Kind=
heitserlebnis von Werner Türk. Geſpielt von Kindern.
15.05: Klaviervorträge. Rudolf Macudzinſki.
15.25: Alte Kammerduette. Marietta und Marta Amſtad. Am
Cembalo: Alice Ehlers.
15.45: Programm der Aktuellen Abteilung.
16.40: Populäres Orcheſterkonzert. Berliner Sinfonieorcheſter.
18.00: Chefredakteur Freund: Der Redaktelr.
Dr. Arthur Berger: „Afrika ſpricht‟. Ein Kultur= oder
18.30:
Senſationsfilm?
19.00: Robert Henſeling: Stunde mit den Sernen.
19.30: Cläre Schmid=Romberg: Waldemar Bonſels zum 50.
Ge=
burtstag.
20.00 Hamburg: „Das Ohr der Welt‟. Ein heiteres Hörſpiel in
vier Sendungen von Carl Heinz Boeſe und Hans Brennecke.
20.45: Hamburg: „Varieté für Orcheſter‟. Eine Funkhumoreske.
Von Siegfried Scheffler. Sprecherin: Hildegard Warſitz. Am
Flügel: Adolf Secker. Celeſta: Fritz Gartz.
22.15: Berlin: Wetter, Tages= und Sportnachrichten.
Danach: Tanzmuſik. Kapelle Daſos Bela. Refraingeſang: A. Egen.
Hauptſchriftleitung Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve: für Feuilleion, Reich u
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für S=ort. Karl
Bähman=
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer :
„Die Gegenwart” Tagesſpiegel in Bild und Wort. Dr. Herberi Neite:
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteilungen Willy Kuhle:
Druck und Verlag. L.C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkrivte wird Garantie der Rückſendung nich übernommen.
G
Ret
.
fei
Stahlblech
V
O
IIE10
(VI.144
Frankfurt a. M.
Tel. 33036
Taunusstraße 5
Finanzierung,
Betriebs= u.
In=
duſtrie=Kredite,
Hypoth., Intern.
Umgründg.,
Ver=
gleiche,
Sanierun=
gen, beſ. ſchwier.
Fälle, Bilanz= u.
Steuerberatung.
E. J. Weſterfeld,
Wirtſch.=
Treuhän=
der, Frankf. a.M.,
Goetheſtr. 2. (3005
Wn
Auko Wagen, i.
gut. Zuſtand, 6fach
gut bereift, preisw.
abzug. Karl Horſt,
Reinheim i. Odw.
(2991b)
ahrrad=
eparaturen
m allerbeſten,
lſten und
bil=
nnur im
Fach=
ſäft von
nz & Comp.,
enſtraße 20—22.
Auto=Reparatur=
Werkſtatt mit
Inven=
tar zu verkaufen. Zu
befrag unt. Z. 60 an
die Geſcläft ſt.
Fiat Cabr.
4/20 2=Sitzer, in
tadelloſ. Zuſt. bill.
abzugeben. Bauer,
Rheinſtr. 22. (*sg
Ein Triumph=
Motorrad
ſteuer= u. führerſch., ſehr gut inſt.
preisw. zu verkauf.
Benz & Comp.,
Darmſtadt,
Grafenſtr. 20—22.*
K
A
Bauplaß
Villenviert.
Eber=
ſtadt an fert. Straße
geleg., Südl., v.
Ei=
gentümer ſof. prs. zu verkaufen.
Angeb. unter 3. 26
an die Geſchäftsſt. *
630 Wanderer
4tür. Limouſ.,
neu=
wertig, bill. z. verk.
Näh. Geſchäftsſt. (*
384= u. 183=Zim.=
Haus, beziehb.
Woh=
nung, Joh.=Viertel,
ℳ 25 000, Anzahlg.
ℳ 5000 zu verkauf.
Dingeldein ſenior,
Landwehrſtr. 39.
Telef. 2067. (3027
has
mit 3X5= und 3X3=
Zimm.=Wohnungen
u. Laden
Friedens=
wert 65 500 ℳ. zu
dem günſt. Preis v.
27000 ℳ bei zirka
5—7000 ℳ Anzahl.
verkäuflich. Ang.
er=
bitte unter 3. 19 an
die Geſchäftsſt. Egi
Brauereifreie
Wirtſchaft,
die ſof. freigem. w.
kann, geg. Erſt. der
Unkoſt, ſof. geſ. (*se
Off. u. W. 236 Gſch.
3—4 Morg. Gelände
zu Bauzweck. zuſ. od.
geteilt billig zu vkf.
Daſ. Spargelanl. u.
Obſtbaumbeſt. Angb.
u. 3 12 an Gſchſt.
Für 2 Prämien-Marken / Film-Vortührungl
Am 2., 3. und 4. Mlärz nachmittads 3.30 Uhr. 6 Uhr und 8.,15 Uhr
finden im Kleinen Haus des Landestheaters Film-Vorführungen statt.
Freier Eintritt
gegen 2Erdal-Kwak-Prämien-Marken
Diese Prämienmarken liegen allen Erdal-
Schuhpflege-
mitteln und Kwak-Bohnerwachs-Packungen bei.
PROGRAMM
Vorzugskarten, die zum Eintritt gegen nur / Prämien=Marke berechtigen, sind
in allen einschlägigen Geschäften zu haben. / Ausgabe der Eintrittskarten ab
23. Februar ds. Is. an allen Wochentagen in der Einlösungsstelle für Erdal-
1. Achtung!
Kwak-Prämien-Marken
u-
Nord-Express!
FARBEREI REICH
Eine Komödie, gespielt von
den „Lustigen Fünf”
CHEM. WASCHANSTAL T
ERNST LUDWIGSTRASSE 4
2. Erstaufführung des Kulturtilms
der Ufa:
und an der Theaterkasse, jeweils ½a Stunde vor Beginn der Vortührung.
„Glanz im Alltag‟
3. Ein Löwe
fällt vom Himmel
Amerikanische Film-Groteske
im Hohlenweg=Viertel. 1500 T=Meter,
zu verkaufen.
Anfragen erbeten
unter W. 205 an die Geſchäftsſtelle. (*
Programm und Garderobe sind frei, so daß diese Veranstaltung
für alle Verbraucher von Erdal und Kwak völlig kostenlos ist.
Tagendliche haben Zutrittl
V1 2355
[ ← ][ ][ → ]aalsſnigel 1 Bild ind Work
22. Februar 1931
Illuſtrierte Wochenbeilage
Nummer g
Aangnnnnnannnnnannnnannnnnnännannnng!
HanaHHnnaEgnnagngnnannnnnnnnnnnnnnnnnnannnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnannnnnng
Aus der Folterkammer menſchlicher
Eitelkeit.
I.
Großmutters Samilien=Album.
Haben Sie ſchon einmal in Großmutters guter Stube die
Schubladen durchwühlt? Es gibt einen ſchönen, alten
Se=
kretär und in dieſem Sekretär ein Fach, worin ein dickes
Buch liegt mit rotem Plüſchbezug und Meſſing=Schlöſſern.
Goldſchnitt iſt Ehronſache! Wenn man das Buch vorſichtig
öffnet, dann rutſcht eine Lawine kleiner Papptäfelchen zu
Boden. Denn die einzelnen Seiten des Buches, wo die
Cäfelchen in kleinen Schlitzen ſteckten, ſind vom vielen
Ge=
brauch zerriſſen, ſie tun nicht mehr ihre Pflicht. (Und
des=
halb iſt Großmutter auch immer böſe, wenn man das Buch
anſehen will, weil dann „die Bilder in Unordnung geraten”.
Beſſer iſt, man ſieht ſich das Buch an, wenn ſie nicht zu
Hauſe iſt.)
Nun ſitzen Sie alſo da auf dem ſchönen alten „Kanapee‟
mit ſeinen verblichenen Croddeln und haben im Schoß einen
Haufen Papptäfelchen, die Sie dort notdürftig geborgen
haben. Sie ſind auf der Nückſeite mit Schneeglöckchen und
Anemonen verziert, viele Medaillen ſind darauf abgebildet,
die irgendjemand dem Herſteller verliehen hat, auch iſt eine
Beſtellnummer darauf verzeichnet, nach der man, wie der
Cext behauptet, Nachlieferungen anfertigen kann. Auf der
Vorderſeite ſind wiederum Anemonen und wiederum
Schnee=
glöckchen, diesmal aber in weiſer Farbe auf dem grauen
Grund, außerdem ſteht da der volle Citel des Künſtlers mit
einem kühnen Schnörkel. Die Mitte nimmt dann das
aufge=
klebte Bild ein. Es iſt nun etwas gelb geworden, braune
Flecken ſind aufgetreten, aber im übrigen iſt alles noch gut
erkennbar.
Da — das erſte Bild: ein weibliches Weſen von
undefi=
nierbarem Alter, mit hoher Friſur, Löckchen an den
Schlä=
fen, rieſenhaften Puffärmeln, eine große Broſche unter dem
weißen Stehkragen; dieſe Seide des Kleides bauſcht ſich in
ſteifen Falten (man hört ſie ordentlich raſcheln), nach unten
zu läuft ſie eng zuſammen, ſo eng — — ja richtig, das war
die Caille, die mußte noch drauf, weil ſie ſo ſchlank war,
alles andere hat dann der Künſtler wegreiuſchiert, der
Ober=
körper ſteigt aus einem Nebel empor. Wer mag das ſein?
Das Geſicht iſt unperſönlich, wächſern, unlebendig, aber doch
irgendwie bekannt — — iſt es die Mutter? Sie kann dieſe
Cracht kaum getragen haben. Alſo iſt es die Großmutter.
Die Großmutter, in der Seit, als der Großvater ſie nahm..."
Ja, du liebes, altes Großmütterchen, es ſcheint, als ob
du einmal nicht nur jung, ſondern ſogar eitel geweſen wäreſt,
ſtolz auf deine ſchlanke Caille, auf die Puffärmel, auf die
Löchchen, und du gingſt zum Photographen, er ſollte eine
Daquerreotypie von dir machen (ſo hieß das doch damals?),
and du wollteſt ihm ſie ſchenkon, dieſem ſchlanken, ranken
Jüngling mit dem ſeidenen Plaſtron, der da auf dem anderen
Bild ſteht und ſteif und ernſt in die Welt ſieht. Und du
nahmſt Folterqualen auf dich, denn das war wohl gar nicht
ſo einfach.
Ein ſchmaler Raum, fünf Creppen hoch, eine ausgebaute
Dachkammer mit Glasfenſter — das „Atelier”. An der
Süirnwand eine Leinewand, darauf ein Schloß gemalt, eine
zerbrochene Säule und ein Vorhang. Davor ein Stuhl,
hinter dem Stuhl ein eiſernes Geſtell mit einem Bügel, der
mit Cuch bezogen iſt. Du nahmſt Platz, zitternd und zagend.
Vor dir ſtand der Künſtler. Angetan mit wallender Mähne
und fliegender Schleife, jeder Soll ei Nembrandt! Er hatte
einen Kaſten hinter ſich, einen finſteren, ſchwarzen Kaſten,
faſt ein Meter groß im Geviert, mit einem rieſigen
ſchwar=
zen Auge, das mit ſchwarzem Cuch behangen war.
Der Künſtler muſterte dich freundlich. Er lehnte deinen
Kopf an das Eiſengeſtell, das er gerade in den Bügel paßte
ſo, dort mußte er bleiben. Dann nahm der Künſtler das
Cuch vom Auge ſeines Kaſtens, er breitete, es über den
eigenen Kopf, verſchwand hinter dem Kaſten, blieb lange
dort, geheimnisvolle Worte murmelnd. Endlich kam er
her=
vor, tat geheimnisvoll, legte das ſchwarze Cuch wieder auf
das große Auge, muſterte dich eingehend und ſprach: „Bitte,
recht freundlich. Noch freundlicher! Denken Sie an etwas
Schönes! Sehen Sie mich an. Sol Bleiben Sie ſol Nühren
Sie ſich nicht! Es dauert nicht lange!” Und dann nahm er
das Cuch wiederum fort vom Auge ſeines Kaſtens..."
Du, Großmütterchen, faßeſt auf deinem Stuhl, dein Kopf
war eingezwängt, du mußteſt den Mann anſtarren, wie er
befohlen hatte, du ſollteſt lächeln, du lächelteſt, es war ein
C
Rac C70
A
Andarm!
2a
Oaf Hro. 14329
trauriges Lächeln, du ſollteſt an etwas Schönes denken, es
fiel dir nichts Schönes ein, du dachteſt an deine Löckchen, die
nicht richtig ſaßen, an die Broſche (ob ſie nicht aufgegangen
ſei), es juckte doch etwas in der Naſe, du durfteſt nicht
nieſen, du mußteſt mit den Wimpern zucken, du durfteſt es
nicht, die Minuten vergingen, eine Ewigkeit verging,
Schweiß trat dir auf die Stirn, du wäreſt fortgelaufen, aber
du tateſt es ja für ihn, für ihn — —
Du warſt halb ohnmächtig, als der Künſtler das Auge
wieder mit dem ſchwarzen Cuch bedeckte. Aber es war ja
dein Schickſal, immer halb ohmächtig zu werden. Du
wur=
deſt es auch, wenn man dein Korſett zuſchnürte, und du lie=
— aus Eitelkeit.
ßeſt es dennoch zu, für ihn, für ihn und
Da ſtehen und ſitzen ſie nun zwiſchen den Maiglöckchen
und Krokuſſen, die Cante Erneſtine, der Onkel Adolf. Da
liegt auch das Mütterchen, auf einem weißen Fell von
Eis=
bären und feſt verſchnürt in einem Wickelkiſſen. Vom
Ge=
ſichtchen iſt nicht viel zu ſehen, der Künſtler (es iſt immer
noch der nämliche) hat es ſtark retuſchiert. Denn damals,
Mütterchen, als du ein halbes Jahr zählteſt, warſt du nicht
eitel, du wollteſt nicht ſtillhalten, du fürchteteſt dich vor dem
— und deshalb
großen Auge, du brüllteſt, brüllteſt
haſt du ſetzt ſo ein ſtarres, fremdes Geſicht, es iſt gar nicht
das deinige, der Künſtler hat es gemacht, das koſtete zwei
Mark fünfzig extra.
Da iſt Emil, der Vetter unſeres Mütterchens, 20 Jahre
ſind vergangen. Die Anemonen ſind nicht mehr da, das Bild
iſt etwas größer und deutlicher. Er paradiert in ſeiner
Sol=
datenuniform, der Mantelkragen iſt aufgeſchlagen, damit
man die Schnüre ſieht, ein Schleppſäbel hängt ihm an der
Seite. Wie Gott Mars perſönlich blickt er todesmutig is
Objektiv, er hat es auch nicht mehr gar ſo lange tun müſſen
wie Großmütterchen. Die Cechnik iſt weiter. Geblieben iſt
die Eitelkeit. Wie mag die Familie „dieſen jungen, ſchönen
Soldaten” bewundert haben. Manch zarte Mädchenhand
hat heimlich dieſes Bild liebkoſt..."
Onkel Emil, Alter im Barte, erinnerſt du dich — — —?
II.
Und hente: Die Jagd nach Perſönlichkeit!
Klappen Sie das Album zu, es enthält eine ſchöne, ferne
Welt, man darf ſich nicht i ihr verlieren, die Zeit ruft, ſie
iſt nicht für Cräumereien geſchaffen. Auf der Straße jagen
die Autos, in den Schaufenſtern prangen Erzeugniſſe einer
Mode, die nichts von Puffärmeln wiſſen will=
—da iſt
auch ein Photograph.
Verzeihung, der Ausdruck iſt unzutreffend — „
Bildnis=
kunſt” heißt das jetzt.
Ja, das iſt wirklich eine andere Welt, die auch hier ſich
offenbart. Dieſe Geſichter im Schaufenſter, Menſchen,
wirk=
liche Menſchen, nicht mehr ſtarr und wächſern, lebendig, echt
und alle — irgendwie bedeutend, alle mit Seele, alle ihr
Inneres verratend ...
Wie weit wir es doch gebracht haben!
Keine Dachkammer mehrl Ein Salon/ Herrliche Mödel,
Ceppiche, Gemälde. Ein Herr in weißem Kittel. Ein
ſach=
licher Künſtler. Weit und breit keine Kamera, kein
Marter=
ſtuhl, kein Eiſengerüſt.
„Ich bitte, meine Dame! Ein Bildnis?”
Der weiße Herr vertieft ſich in die Geſichtszüge ſeiner
Klientin. Nun, ſie hat ein Geſicht, wie es bei jungen Frauen
zu zwölft aufs Dutzend geht, aber der weiße Herr ſieht mehr
als andere Sterbliche.
„Gnädige Frau, Ihr Antlitz iſt erfüllt von edler
Frau=
lichkeit, wie das der Greta Garbo, das müſſen wir feſthalten.
Aber es trägt den Stempel einer höheren Geiſtigkeit. Das
müſſen wir feſthalten. Sie treiben Sport? Sie leſen gern?
Sie ſind muſikaliſch? Ich ſehe es. Und das darf uns nicht
entgehen.
Hier — auf dieſem Nuhebett wollen Sie Platz nehmen.
Nein, auf dem Bauche liegend, wenn ich bitten darf. Die
Arme verſchränkt, den Kopf über den Nand geneigt, geben
Sie ſich, wie Sie ſind, den Mund leicht geöffnet, ſo — etwas
Licht von rechtsl — Greta Garbol eine Haarſträhne
herab=
fallend — das iſt ſportlich! Etwas Licht von unten — ſo —
das betont das Geiſtige. Ganz ungezwungen bitte!
Der weiße Herr hat plötzlich eine Kamera in der Hand,
ein winziges Etwas, er legt ſich auf den Boden — knipſt,
er kniet — knipſt, er balanciert über einem Stuhl — knips!
Knips! von oben, knipsl von unten, von der Seite, von
überall knipsl knipsl knips!
Unter zwölf Aufnahmen iſt eine totſicher geiſtig,
lport=
lich, muſikaliſch, literariſch, greta=garboniſch zugleich!
Früher machte man die Netuſche auf der Platte, heute
macht man ſie am Menſchen ſelbſt. Und alles wegen der
Eitelkeit.
Es hat ſich gar nicht ſoviel geändert —
Der Wandſchmuck von einſt: Der Sohn als Einjähriger.
HanasEnEnngnnnnnnnnangagnnnagnnanannannnnagagdzäßängnsääßzßägEaäzgzaEEanagnnaaganSagaangagaEaEangagEngrägag
I5
[ ← ][ ][ → ] Frauen im Schatten.
Frauenberufe, von deren Verantwortung man nichts kennt .. .
Daß die moderne berufstätige Frau mitunter
mit hervorragenden Berufsleiſtungen aufwarten
kann, das iſt bekannt: Die Aerztin, die Frau
Rechtsanwalt, die Abgeordnete, die
Wiſſenſchaft=
lerin, ſie alle erwerben ſich oft einen Nuf ihrer
Süchtigkeit, der weit über die Stätte ihres
Wir=
kens hinausgeht.
Aber daneben arbeiten zahlreiche Frauen an
verantwortungsvollen Poſten, die oft genug über
das Wohl und Webe großer Betriebe entſcheiden
— ſie arbeiten ſtill und ungekannt, das Publikum
weiß nichts von ihnen: man lobt die
Leiſtungs=
fähigkeit der Sirma, ein tüchtiger Mann, ſagt man
und meint natürlich den Chef —, manchmal aber
iſt es eine unbekannte Frau, deren Cätigkeit
aus=
ſchlaggebend für den Erfolg des Unternehmens iſt
— die Frau im Schatten.
Die Frau, die der Wirtſchaft den Puls fühlt . . ."
Von der chemiſchen Fabrik in Berlin O. werde ich in die
Privatwohnung der Frau Marktanalutikerin
ge=
wieſen. Sie hat ihr eigenes Büro in der Wohnung, im alten
Weſten, hier werden die Expoſés angefertigt, in denen die
Er=
gebniſſe peinlichſter praktiſcher Marktforſchung niedergelegt
werden.
Eine Frau von etwa vierzig Jahren empfängt mich, kluges
Ge=
ſicht, ſehr gewandtes Auftreien.
„Frau im Schatten”, ſagt ſie, „gewiß, für das große
Publi=
kum bin ich das wohl, in Fachkreiſen allerdings kennt man mich
ſehr gut und ſchätzt meine Cätigkeit nicht mir zuliebe, ſondern
weil die Marktanalutikerin von eminenter Bedeutung für die
Betriebe iſt. Was ich alſo zu tun habe? Sie haben doch ſichen
ſchon etwas von dem „Inſtitut für Konjunkturforſchung”
ge=
hört, ſo etwas ähnliches mache ich im kleinen, nur mit dem
weſentlichen Unterſchied, daß ich nicht nur ſtatiſtiſches Material
beſchaffe, ſondern vor allem praktiſche Nichtlinien ausfindig
mache, wie die geſammelten Erfahrungen nutzbringend für die
Firma zu verwerten ſind.”
„Aha, ich verſtehe!. Aber können Sie mir nicht erzählen, wie
Ihre Cätigkeit ſich im einzelnen in der Praxis abſpielt?”
„Das iſt allerhand: Ich muß den Gründen jeder
Abſatz=
ſtockung und jeder Abſatzſteigerung nachforſchen, die einzelnen
Kleinhandler gründlich befragen, Konſumenten der verſchiedenſten
Kreiſe aufſuchen, feſtſtellen, was nicht gefällt, was geändert
wer=
den muß, wofür Intereſſe vorhanden iſt, ſtudieren, was der
Kon=
kurrenz in demſelben Genre zum Erfolg verhilft. Sum Beiſpiel
eine Fabrik fabriziert Seife, Sahnpaſta und ſogen. „Bäder”.
Auf einmal bleibt eines der Fabrikate zurück, der Abſatz ſtockt.
Ja warum?. Nun geht die Arbeit los, die Händler aushorchen,
nachfragen, forſchen, die Privatkundſchaft aufſuchen, fragen,
fragen und nochmals fragen, es muß ein Grund vorliegen, nichts
in der Welt geſchieht ohne Gründe. Und das muß wirklich alles
„im Schatten” vor ſich gehen, Händler und Kunden dürfen gar
nicht merken, worum es ſich eigentlich handelt, ſonſt erfährt man
Die Orchideen.
Von Elſe Nabe.
Das Ehepaar Meller ſah ein, daß dem Gaſt des Hauſes
end=
lich etwas Abwechſlung geboten werden muß. Fräulein Wied
war vor drei Wochen alarmiert worden: zwei Kinder ihrer
ehe-
maligen Schulfreundin an Scharlach erkrankt. Sie kam ſofort.
Man ruft ſie niemals zu den Feſten, vielleicht erſchiene ſie dann
auch nicht. Ihre Lebensaufgabe beſteht in der Pflege der
krän=
kelnden, egoiſtiſchen Mutter und in Hilfeleiſtungen bei Freunden
und Verwandten, und ſie iſt nur unglücklich, weil ihr Wunſch,
Fürſorgerin zu werden — den Aermſten aller Armen helfen zu
dürfen — bei Lebzeiten der Mutter unerfüllbar bleibt.
Das Landhaus Dr. Mellers befindet ſich in einem
Villen=
vorort, ganz nahe der großen Stadt. Aber Fräulein Wied hat
in dieſen drei Wochen noch keine Großſtadtſtraße geſehen. Jetzt
iſt die Krankheit der Kinder gebannt, und man hat ſich gleich
nach dem Mittageſſen auf den Weg begeben, um in die Stadt zu
fahren und dort irgendetwas zu ſuchen, das der Hilfreichen
Freude machen könnte. Dr. Meller dachte an einen Späziergang
im Soologiſchen Garten mit anſchließendem Abendeſſen in einem
Weinreſtaurant, aber ſeine Frau meinte, ein kurzer Aufenthalt
in einem der ſehenswerten großen Cafés und ein Kinobeſuch
würden noch viel mehr Eindruck machen und billiger ſein, das
Abendbrot könnte man dann zu Hauſe einnehmen.
Es iſt Sonntag nachmittag. In den Vorortſtraßen ſpazieren
hier und da recht genußreich und laut plaudernd einige Leute,
die offenſichtlich aus der Stadt kommen und von Freunden
ein=
geladen ſind. Sie lugen durch die Sitter der Vorgärtern,
be=
gutachten die Faſſaden der Villen und z igen ſich von der Natur
überraſcht. Die Vorortbewohner hingegen ſtreben in
entgegen=
geſetzter Nichtung aus dem gewohnten Domizil hinaus. Aber
es iſt kein Haſten zum Bahnhof, ſie entdecken auch ihrerſeits
im gemäſſchlichen Schreiten die Vorgärten, die Hausfaſſaden und
die Natur, die ihnen im Alltag abhanden kant.
Frau Meller, pflichtbewußt in der Rolle der Bärenführerin,
macht die Freundin auf dieſe und jene Villa aufmerkſam, ſie
kennnt faſt alle Beſitzer und nennt ihre Aamen.
Vor der Freitreppe eines prunkvollen kleinen Palaſtes
unter=
hält ſich die Dame des Hauſes mit ihrem Gärtner. Dr. Meller
grüßt ſie ſehr ehrerbietig, denn ſie iſt eine ſeiner beſten
Patien=
tinnen. Mit dem ſchnellerwachten Intereſſe der unbeſchäftigten,
einſamen Frau, die jede Selegenheit zur kurzer Abwechſlung
mutzt, hält ſie die Drei an und läßt ihnen ihr Gartentor öffnen.
die Wahrheit nicht. Sie machen ſich keinen Begriff davon, was
es häuſig für Kleinigkeiten ſind, die den Abſatz hindern und an
denen ein Betrieb zugrunde gehen kann, wenn er ſie nicht
be=
achtet. Aber ſehr oft geht es um große Dinge, eine Fabrik muß
ſich umſtellen aus irgendeinem Grunde, nun heißt es erforſchen,
welcher Artikel hat Chancen, wo iſt die Konkurrenz noch nicht ſo
groß, oder es wird — heute allerdings ein ſeltener Sall —
Ka=
pital frei, ein neuer Artikel kann aufgenommen werden. Worauf
ſich verlegen, welche Aufmachung wählen, welche Verpackung?
Ein weiterer Fall: die Konkurrenz hat ein neues
FJabrikations=
verfahren, ſie kann weſentlich billiger arbeiten, die Fabrik kann
nicht mehr mit, da heißt es, neue Wege finden, die Rettung
bringen. Ich übertreibe nicht, wenn ich Ihnen ſage, die
Markt=
analutikerin hat manches Unternehmen hochgebracht und manches
vom ſicheren Untergang gerettet.”
Dieſes Interview geht vor ſich unter ſtändigen telephoniſchen
Unterbrechungen. Was muß die Frau Marktanalutikerin alles
im Kopf haben. Anfragen wegen Kartons,
Gebrauchsanwei=
ſungen, Cubenformen, chemiſchen Suſammenſetzungen,
Abſatz=
zahlen, Schätzungen überſtürzen ſich. „Der Bericht iſt ſchon
unterwegs”, „Sie müſſen mir noch zwei Cage Seit laſſen”, „Von
dem Artikel iſt dringend abzuraten”. . . . So geht das ohne
Unterlaß.
Ich empfehle mich auf dem ſchnellſten Wege, um nicht länger
als nötig zu ſtören: Dieſe Frau arbeitet wie eine Collwütige...
Die Frau mit dem Fingerſpitzengefühl.
An Großfirmen im Konfektionsviertel iſt trotz der vielen
Pleiten noch kein Mangel. Ich habe die Auswahl.
„Frau im Schatten?”, erwidert der Direktor auf mein
An=
liegen, „ein etwas harter Ausdruck für eine ſo weiche Sache.
Immerhin bekommt unſere Einkäuferin ſehr genaue Direktiven
mit und die Abſchlüſſe müſſen auch noch von uns aus beſtätigt
wer=
den. Natürlich, es hängt von ihrem Geſchmack, von ihrer
Ge=
ſchäftskenntnis, ihrem Fingerſpitzengefühl ſehr viel ab, zugegeben!
Unſer „Schatten” koſtet uns aber auch ganz ſchön Geld,
wirk=
liche Leiſtungen werden nämlich immer gut bezahlt.
Alſo, Frau X.,” wendet er ſich an die eben eintretende Dame,
„dieſer Herr will von Ihnen etwas über Ihre Cätigkeit wiſſen,
Sie können Auskunft geben, aber ſelbſtverſtändlich ohne jede
Namensnennung.
Die Einkaufsdirektrice iſt eine elegante Frau,
lebendige Propaganda für geſchmackvolle Damenmoden. Sch
frage, ſie ſpricht.
„Unſer Direktorchen hat ganz recht, Direkiiven bekomme ich
mit, wenn ich nach Paris zum Einkauf fahre, mehr als mir lieb
iſt. Glücklicherweiſe pflege ich ſie meiſt ſchon in der Bahn zu —
vergeſſen, Direktiven haben nämlich praktiſch faſt gar keinen
Wert, beim Einkauf iſt das immer ganz anders, als man es ſich
im Büro zurechtgelegt hat. Eigentlich dürfte mein hoher Chef
das wiſſen, er war doch ſchon öfter mit.
Wiſſen Sie, was das Schwierigſte beim Einkauf iſt? Den
Geſchmack mit den nüchternen Sahlen in ein Einvernehmen zu
bringen. Entzückende Modelle in Paris zu finden, dazu bedarf
es keines großen Scharfſinns. Aber zu beurteilen, welches Modell
V
Ve
V
utelitcſhäckau.
MuanKäteretaututit
HTTmTTTTmTmTFkfteunentaun
Fräulein Wied wird ihr vorgeſtellt, man muß ihr erzählen,
wer ſie iſt, und nun beſteht die liebenswürdige alte Dame
dar=
auf, daß ſie raſch ihr Creibhaus zeige. Man beſchließt, den / Welt vder den Verlobten geſchenkt werden. Fräulein Wied
nächſten Sug in die Stadt zu benutzen und folgt plaudernd dem
langſam voranſchreitenden Gärtner auf den ſauberen
Kies=
wegen. Der Gärtner iſt noch viel älter als ſeine Herrin, denn habt hätten, ihr Blumen zu ſchenken.
ſie hat ihn von ihren Eltern übernommen, und in den Schätzen
des flachen, langen Glasgehäuſes pflegen die Beiden gleich= Kleide ausnehmen”, bemerkt Dr. Meller. Das glückliche Lächeln,
zeitig unerſchöpfliche Erinnerungen an den Vater der Dame, das ihr herbes, allzublaſſes Geſicht verſchönt, ſeitdem ſie mit den
der ein Orchideen= und Kakteennarr war.
Nicht die erwartete Farbenfülle, nicht der feuchtwarme
Blumenduft, wie in den Creibhäuſern der Gärtnereien, ſchlägt
Fräulein. Wied beim Eintritt entgegen. Sie iſt im Anfang eine kleine Aufmerkſamkeit erweiſen. Und unwillkürlich änder
enttäuſcht, weil nur grüne Pflanzen, in Cöpfen aufgereiht, da= ſich nun ſeine Haltung ihr gegenüber. Es war eine
pflichtſchul=
ſtehen, doch allmählich wird ihr die Schönheit jener bizarren
Koſtbarkeit offenbar. Kakteen, die bisher zu ungewöhnlicher freundin ſeiner Frau bisher, oft ſogar ziemlich erzwungen, ent=
Größe gedeihen oder fingerhutklein ſich vollenden; hauchzarte, gegenbrachte, denn kam ſie auch ſtets nur, um zu helfen, ſo legie
Blüten, die aus ſtacheligen oder haarigen Gebilden ſprießen,
erzielen Bewunderung; Blattpflanzen in unüberſehbaren Varia= milienverkehr einen gewiſſen Swang auf. Er durfte ſich nich!
herrlicher Zeichnung, werden angeſtaunt; doch wahres Entzücken
rufen erſt die Orchideen hervor, die wie tropiſche Schmetterlinge die Verpflichtung fühlte, auch in den Stunden der Entſpannung
auf ihren zarten Stengeln ſchweben.
großen Orchideenfamilien und zu den Untergattungen; das viele
Latein verwirrt ſelbſt den Mediziner, und etwas ermüdet
ent=
ſinnt man ſich der gebotenen Eile wegen des nun erneut fälligen kam und dankbar ſein mußte, in dem komfortablen Haushalt nahe
Suges.
Als ſie dem Gartentor wieder zuſchreiten, kommt der alte weitetem Horizont leben zu dürfen.
Gärtner ihnen nachgetrippelt und überreicht Fräulein Wied ein
Sträußchen: drei außergewöhnlich ſchöne, große Orchideen, von dem Gaſt ſeines Hauſes, auch bei früheren Gelegenheiten vok
hauchzartem Grün umrahmt. Er hat ſie im Auftrage der
Haus=
herrin für den ortsfremden Gaſt geſchnitten, eine Aufmerkſam= öffnet und ſie mit einer chevalereſſen Einladung vorangehen laſ½
keit, die das nicht verwöhnte Fräulein faſſungslos dankend
ent=
gegennimmt.
Bahnhof, „daß Du ſie nun den ganzen Nachmittag bei Dir
wegen natürlich nicht umkehren.
Fräulein Wied bekennt ſich zu derſelben Anſicht, aber ſie
trennen konnte. Niemals wurde ſie außerhalb den Geburts= endlich in ihrem Antlitz haften bleiben, um Herkunft, Stande‟”
tagen beſchenkt, und es kommt ihr jetzt erſt zum Bewußiſein,
daß ein Sträußchen in dieſer gefälligen Form, auch aus billigeren
Blumen gebunden, ſich noch nie in ihrem Beſitz befand. Sie iſt in den Augen der Fremden nicht mehr das arme Srculeic
ſich zur Verarbeitung als Maſſenartikei eignet, ſich
vor=
ſtellen zu können, wie es bei der Verarbeitung in billigem Ma
terial ausfallen wird, zu entſcheiden, welche Modelle man fü
Stapelware, welche für teure Waren wählen ſoll, dazu gehör
ſchon allerhand Sachkenntnis. Eine große Anforderung bedeute
es auch für eine Frau, den perſönlichen Geſchmack
auszu=
ſchalten, ſich nicht davon beeinfluſſen zu laſſen, was einem ſelb
gefällt, ſondern alle Herrlichkeiten nur mit den nüchterner
Augen des Kaufmanns zu betrachten. Dazu braucht man
ein=
ganze Portion Singerſpitzengefühl und ſogen. Maſſeninſtikts.
Jetzt aber kommt die Hauptſache — der ſechſte Sinn der
Ein=
käuferin. Wird ſich die Mode, der das Modell angehört, noch
eine Saiſon halten? Wird dieſe entzückende Neuheit ſich auch
durchſetzen? Nicht alles, was in Paris gefällt, gefällt auch in
Berlin. Am lebhafteſten preiſen die Pariſer Modellhäuſer
ge=
rade die Erzeugniſſe an, von denen es — zweifelhaft iſt, ob ſie
noch eine Saiſon durchhalten, bzw. ob ihre Einführung ſich ſchon
in der kommenden Saiſon durchſetzen laſſen wird.
Man hat eine glückliche Hand, wird die Neuerwerbung zum
großen Schlager der Saiſon, dann iſt es natürlich — die Sirma,
deren Unternehmungsgeiſt und Geſchmack den Erfolg
herbeige=
führt hat. Habe ich aber, Gott behüte, daneben gehauen — dann
natürlich iſt nur die Einkäuferin ſchuld. Dann haben es die
hohen Herren ja gleich gewußt, ſchon am Anfang Bedenken
gehabt uſw.
Die geſchäftlichen Konſequenzen eines Sehleinkaufes können
natürlich auch kataſtrophal ſein. Stellen Sie ſich vor, man hat
falſch getipt, die Lager bleiben voll, die regulären Preiſe ſind
nicht zu erzielen und man muß nun den ganzen Einkauf als
Namſchware bei den Ausverkäufen abſetzen. Das kann bei der
heutigen Kapitalknappheit einer Firma leicht das Genick
brechen."
„Bis jetzt ſcheinen Sie ja Ihr Firmenſchiff ganz gut durch
alle Modeklippen geſteuert zu haben?
„Unberufen”, ſie klopft dreimal unter den Holztiſch, „bis
jetzt ſind mir Mißerfolge von größerem Ausmaße erſpart
geblie=
ben. Hoffentlich bleibt es ſo. Denn im Vertrauen geſagt, der
Modelleinkauf iſt bis zu einem gewiſſen Grade auch Glücksſache.
Branchekenntnis, Erfahrung, Mißtrauen gegen den Verkäufer
ſind für eine Einkaufsdirektrice unentbehrlich, aber zu dieſen
Eigenſchaften muß noch ein bißchen Glück kommen, dann erſt iſt
ſie — „tüchtig”!”
Die ſchöpferiſche Sekretärin.
Aus dem Cohuwabohu des Induſtrieviertels geht es in einen
ſonnigen Gartenvorort, in die ſtille Klauſe eines ſehr bekannten
Dichters. Jawohl, eines richtiggehnden Dichters, der höchſt
be=
achtliche Erfolge aufweiſen kann. Aber nicht ihm gilt der Beſuch,
ſondern ſeiner jungen blonden Sekretärin, von der ich
wiſ=
ſen möchte, wieweit ſie an der Muſe mitbeteiligt iſt.
„Da werden wir doch am beſten den Doktor zuziehen”, meint
ſie, „über meine Cätigkeit möchte ich nicht gerne ſelbſt große
Cöne ſprechen.
Mich packt ein gelinder Schauer: „Aber gnädiges
Fräu=
lein”, werfe ich verzweifelt ein, „ich möchte ja gerade das von
Ihnen wiſſen, was man vor dem verehrten Meiſter nicht gut
be=
ſprechen kann, z. B. welchen Einfluß Sie auf ſein literariſches
Schaffen haben und ſo ähnliche Punkte.”
denkt in ihrer weltfernen Altmädchenphantaſie: das ſind di
kleinen Aufmerkſamkeiten, die nur von Herren den Damen vol
iſt dreißig Jahre alt geworden, ohne auf die eine vder andere
Weiſe mit Männern zuſammenzukommen, die Veranlaſſung ge=
„Sie ſollten ſie anſtecken, ſie würden ſich ſehr gut auf Ihren
Orchideen beſchenkt wurde, rührt ihn, ſo daß er ihr etwas
An=
genehmes ſagen muß.
Sie iſt eine beſcheidene Seele, denkt er, man müßte ihr öfter
dige, etwas burſchikoſe Höflichkeit, die er der alten
Schul=
ſie ihm doch, allein durch ihre Anweſenheit, im intimeren S0, blütenlos, doch ihre Blätter ſelbſt farbenreich und in ſo gehen laſſen, wie er es manchmal im Spiel mit den Kindern
oder bei Unterhaltungen mit ſeiner Frau gewollt hätte, weil 2I
die Würde des Arztes und Familienvaters zu wahren. Außer=
Die alte Dame nennt ihre Namen, die Sugehörigkeit zu den dem hatte ſich unbewußt bei ihnen allein ein gewiſſes Gefühl der
Ueberlegenheit nicht verleugnet, weil Fräulein Wied aus
be=
ſcheideneren Verhältniſſen und zudem aus der Enge der Provin?
der Großſtadt und in der Gemeinſchaft von Menſchen mit ge=
Ohne Sweifel hat Dr. Meller als wohlerzogener Mann ihr,
ſeiner Frau den Vortritt gelaſſen, doch wie er nun die Abteiltür
fällt es ihr zum erſtenmal auf. Auch die Einſtellung der
Paſſanten und der Mitfahrenden ſcheint ihr gegenüber nuſ
„Es iſt ſchade”, ſagte Frau Meller auf dem Wege zum eine andere. Man ſieht nicht mehr achtlos über das unſcheine
bare provinzielle Fräulein hinweg, man bemerkt vielmehr die
behalten mußt. Sie werden darunter leiden.” Man kann ihret= koſtbaren Blumen in ihrer Hand und begimnt daraufhin, ſich für
ſie zu intereſſieren.
Errötend fühlt ſie, wie die Blicke auf ihr umherwandern, wie
weiß gleichzeitig, daß ſie ſich keinesfalls ſofort von den Blumen ſie die Schuhe, die Strümpfe, das Kleid, den Hut muſtern Une
zugehörigkeit. Beruf und vielleicht den Charakter zu ergründen.
Die Orchideen haben ſie in eine andere Sphäre gehoben, ſie
„Das kann Ihnen alles der Doktor viel beſſer ſagen als ich.
Fragen Sie ihn ungeniert, Sie dürfen nicht glauben, daß er aus
falſchem Ehrgeiz meine Dienſte ſchmälern wird, ſo iſt er gar
nicht.”
Weg iſt ſie. Mir iſt, offen geſagt, nicht ganz wohl in meiner
Situation. Der Dichter tritt ein. Ein intelligentes, durch
geiſtig=
tes Geſicht, etwas Embonpoint als äußeres Seichen der
Arri=
viertheit.
„Sunächſt einmal”, ſo führt er aus, „muß man
unterſchei=
den zwiſchen der Stenotypiſtin und der Sekretärin. Man nennt
zwar oft die Stenoiypiſtin Sekretärin, aber der Unterſchied iſt
deshalb doch rieſengroß. Eine Stenotypiſtin muß Diktat
ſteno=
graphieren und perfokt Maſchine ſchreiben können. Sie muß die
Sprache vollkommen beherrſchen und ſie muß auch ſchließlich
grobe Sprachfehler, die beim Diktieren entſtehen können,
ſelbſtän=
dig bemeiken und richtig ſtellen. Damit iſt ihre Cätigkeit aber
ziemlich erſchöpft.
Bei der Sekretärin iſt dieſe Cätigkeit nur ein kleiner Ceil
ihrer Sunktionen, der mechaniſche Ceil ſozuſagen. Die eigent=
Erde.
Von J. N. Schmidt.
Der Con liegt in jenem ſchmalen und niedrigen Höhenzuge
verborgen, der auf der linken Stromſeite in weit geſchlagenem
Bogen das Neuwieder Becken umfaßt. Es iſt blauer Con, und
er wird in den Sießereien des Induſtriegebiets verwandt. Er
liogt 50 bis 40 Meter unter der Oberfläche.
Auf der abgewaldeten Kuppe jenes Höhenzuges liegen
Ge=
treidefelder und Kartoffeläcker. Schmale und ausgefahrene
Feldwege ſchieben ſich daziſchen. Im Frühjahr oder Herbſt
ſteigen die Bauern mit ihren Geſpannen rings aus den Dörfern
in den Mulden herauf und beleben das weite und nach der
Weſt=
ſeite flach abfallende Gelände. Man ſieht die ſchwer hinter dem
Pflug oder der Egge hinſchreitenden Geſtalten ſich ſcharf gegen
den Himmel abheben. Die Landſchaft liegt vollſtändig offen.
Nach Weſten liegen die dunklen und langſam anſteigenden
Berg=
züge der Eifel. Im Oſten ſtehen hinter der tiefliegenden
Rhein=
ebene wie ein feſt geſchloſſener Wall die Nandhöhen des
Weſter=
waldes. Nach allen Seiten fällt der Blick auf ein ſtets anders
und reizvoller ſich entfaltendes Stück Landſchaft.
In dieſer Umgebung graben die Conbauern ihre Schächte.
Sie erſcheinen eines Cages auf einem abgeernteten Acker oder
N
2
EAneza lesa
2
=
2.
lichen Pflichten beginnen erſt jenſeits des Handwerklichen. Sie
führt z. B. die ganze Korreſpondenz mit den Verlegern
ſelbſtän=
dig, ſie muß die Verlage kennen, Verhandlungen mit den
Ver=
legern führen. Sie muß nach Annahme und nach Erſcheinen
eines Nomans die Notizen für die Preſſe vorbereiten, ſie muß
die Fachzeitſchriften ſtudieren, literariſche Preisausſchreiben
vormerken und paſſende Manuſkripte dafür ausſuchen bzw.
vor=
ſchlagen. Sie müſſen nämlich wiſſen, auch der moderne Dichter
iſt, allen boshaften Witzen zum Crotz, die das Gegenteil
behaup=
ten, immer noch ein ſchlechter Kaufmann geblieben. Und da liegt
für die gute Sekretärin des Dichters ein ebenſo
verantwortungs=
volles wie ſelbſtändiges Cätigkeitsfeld vor.
Eine wirklich gute und talentierte Sekretärin wird
auto=
matiſch und unausbleiblich auch zur Mitarbeiterin. Der Dichter
iſt ja während der Arbeit unbedingt auf eine gewiſſe Reſonanz
angewieſen, er muß von Seit zu Seit die Wirkung erproben, die
das fortſchreitende Werk auf einen einigermaßen fachkundigen
Aenſchen ausübt. So kommt man ganz von ſelbſt zur
Diskuſ=
ſion mit der Sekretärin, aus Einwänden werden allmählich Vor=
Getreidefeld und graben, heben ſicher und verläßlich die Erde
aus mit ihren Spaten und dringen langſam in mühevollem
Cag=
werk zu der Conſohle vor, die hier näher unter der Oberfläche
ſitzt, dort ſich tiefer unter ihr zu verbergen ſcheint. Sie verläuft
wie ein ſanft gewelltes und nicht allzubreites Band im Kern des
Höhenzuges dahin. Darüber liegen Schichten von Lehm, Sand,
Kies, die durchſtoßen werden müſſen.
Der Conbergbau iſt heute noch primitio wie in ſeinen
An=
fängen. Die ganze Entwicklung der Cechnik ich hier ſpurlos
vorübergegangen. Keine Maſchine, keine Sirene, michts ſtört die
abgelegene und faſt idglliſche Nuhe dieſer Landſchaft, drängt ſich
in die gefahrvolle und ſchwere Arbeit diefer Männer, die der
Erde ihre Schätze abringen. Nur ab und zu quietſcht die Winde.
Oder der Eifelwind pfeift über die leere Höhe. Im Sommer
rauſchen die Kornhalme um ſie, und im Frühjahr keimt rings
die grüne Saat. Das iſt alles.
Der Schacht, den ſie graben, iſt 1,50 Meter im Durchmeſſer
und kreisrund. Er wird mit Stroh ausgeſtopft und mit Reiſig
verflochten. So dringen ſie langſam tiefer. Hinter der
Reiſig=
wand ſickert es. Der Sand raſchelt im Stroh und ſcheint ſtets in
leiſer, lauernder Bewegung begriffen. Sie graben, ſtopfen und
flechten. Es iſt eine eigene Kunſt, und ſie bewegen ſich ſicher
darin. Jedoch wenn ſie auf den Kies ſtoßen, werden ihre
Be=
wegungen vorſichtiger. Im Kies ſitzt das Waſſer. Sie legen
eine Nille rings um den Schacht und fangen es ab. Es ſammelt
ſchläge * „Und das Ganze artet meiſtens in eine hitzige
Streiterei um den „beſten Ausdruck” oder um „Inhaltsänderung”
aus”, wirft die Sekretärin hier ein.
„Gewiß, das kommt häufig vor”, beſtätigt der Dichter,
und ein ſolcher Streit iſt für mein geiſtiges Schaffen meiſtens
äußerſt fruchtbar. Die Mitarbeit meiner Sekretärin erſtreckt
ſich aber oft noch viel weiter. Ich habe z. B. einen Noman
ge=
ſchrieben, der zum Ceil in der Frauen=Abteilung eines
Gefäng=
niſſes ſpielt. Die Lokalſtudien dazu hat meine Sekretärin
ge=
ſchrieben aus dem praktiſchen Grunde, weil ſie mit der Samilie
eines Gefängnisbeamten befreundet iſt und dort alle nötigen
De=
tails erfahren und beſichtigen konnte. Dieſen Ceil des Nomans
hat ſie ſelbſtändig gearbeitet, und ich habe nur ſprachtechniſche
Aenderungen daran vorgenommen.
Die wirklich tüchtige Sekretärin können Sie alſo ohne
Ueber=
treibung zu ihren „Frauen im Schatten” zählen. Ihr Anteil an
dem dichteriſchen Schaffen iſt bedeutend größer und fruchtbarer,
als man es im allgemeinen annimmt.
ſich und wird ſpäter in die Schachtſohle geleitet. Der Con wird
damit angefeuchtet, damit er ſich ausſtechen läßt.
Ueber der Schachtöffnung ſteht jetzt längſt die Winde, die
einfache Handwinde, über deren Crommel das dünne Drahtſeil
ſchnurrend abläuft, wenn der breite Holzeimer in die Ciefe ſauſt,
und die ächzt und quietſcht, wenn der einzelne Mann ſich in das
große Handrad ſtemmt und den beladenen Eimer heraufwindet.
Nach drei Seiten ſind leichte, ſtrobgeflochtene Wände aufgeſtellt.
Darüber liegt eine vierte als Dach. Das iſt das ganze primitive
Bergwerksgebäude. Von der Ferne wirkt es wie eine
Einge=
borenenhütte aus einem Südſeewinkel. Der breite, graue
Crich=
ter der Luftzufuhr ragt darüber und ſchnappt nach dem Winde.
Die vierte Seite iſt offen. Hier liegt die Laderampe, an die die
Fuhrwerke mit breiten Nadſpuren heranfahren, aufladen und die
Fracht an die Rheinkähne bringen.
Bei dreißig Metern wird meiſtens die Conſohle erreicht. Der
Con iſt hart und ſpröde. Er wird mit Waſſer übergoſſen, das
aus dem Schacht gewonnen wird. Und dann fahren die
Stech=
eiſen hinein und heben die Blöcke heraus. In den Löchern
ſam=
melt ſich ſofort das Waſſer. Das Waſſer iſt jetzt überall. Es
verwandelt den Con in eine glitſchige und mühſam knetbare
Maſſe.
Die Conſchicht iſt 1,50 bis 2 Meter ſtark. Wenn ſie im
Schacht durchſtochen iſt, graben ſie dort unten jetzt ſchmale
Seitenſtollen, die abgeſtützt werden und ſich oft bis 50 Meter
vom Schacht entfernen. Die Zahl der Arbeitenden erweitert ſich
ſetzt. Es kommen Schlepper hinzu, neue Gräber. Die Gänge ſind
nicht hoch. Man muß meiſt gebückt ſchreiten. Die Luft iſt warm
und verbraucht. Die Schlepper ſchwitzen. Sie waten durchs
V=
*
X.
—
*.
unC Tand
OP=
2..,
I
Drei Schächte und die aufgehäuften Conblöcke.
dem eine elegantere Kleidung zu koſtſpielig iſt, ſondern ſie wird
zu einer Dame von beſonderer Art, die ſouverän über allen
Aeußerlichkeiten ſteht. Auch die Romantik ſpielt in die
Phan=
taſie der müßigen Beobachter hinein. Man kauft dieſe
koſt=
baren Blumen nicht, um ſie dann in den Händen welken zu
laſſen, denken ſie. Will man ſie aber verſchenken, ſo trägt man
lie ſorgſam in Seidenpapier gehüllt, alſo ſind ſie ein Geſchenk.
Und daß nur ein Mann ſie geſchenkt haben kann, ſcheint ganz
ſelbſtverſtändlich. Oder hält man es wohl für möglich, daß eine
Frau einer anderen Orchideen ſchenkt? Außerdem ſpricht der
glückliche Ausdruck im zart geröteten Geſicht der Dame durchaus
für die Annahme, daß ſie einen Mann liebt und wiedergeliebt
wird. Im Grunde iſt das Geſicht ſogar hübſch. Je länger man
es betrachtet, um ſo mehr gewinnt es in den Einzelzügen an Neiz.
Fräulein Wied, hellhörig geworden, vernimmt dieſe
Gedan=
ken, als wären ſie laut ausgeſprochen, es entgeht ihr auch nicht,
daß man ſich mit leiſen Bemerkungen gegenſeitig auf die ſchönen
Orchideen aufmerkſam macht, und eine Dame, von ihrer
Neu=
gierde unruhig geworden, ſcheint bereits einen anknüpfenden
Satz auf der Sunge zu wälzen, um eine intereſſante neue
Be=
kanniſchaft zu ſchließen.
Wie mögen dieſe Menſchen ſich wohl den Mann vorſtellen,
der mir die Orchideen ſchenkt?, denkt Fräulein Wied und formt
ſelbſt Geſtalt und Charakter des Unbokannten. Es entſteht keine
faſzinierende junge Erſcheinung, nein: ein ernſter Mann in
rei=
feren Jahren, von ſeinen Berufspflichten und einem
angemeſſe=
nen Selbſtbewußtſein durchdrungen, Dr. Meller ein wenig
ähn=
lich; ſie kann ſich unwillkürlich von der Vorſtellung nicht frei=
Machen, daß er auch Arzt ſein müßte.
Frau Meller, die der Freundin gegenüberſitzt, denkt zum
erſtenmal mit einigem Erſtaunen: warum heiratet Maria
eigent=
lich nicht? Dieſe negative Catſache ſchien ihr bisher
ſelbſtver=
ſtändlich, ſie hätte ſich die unſcheinbare Schulkameradin, die ihr
im Grunde ſtets mehr eine bequeme Vaſallin denn eine gleichwertige
Kameradin war, weder als Verlobte noch als Gattin vorſtellen
können. Allenfalls die Nolle einer aufopferungsfähigen Alutter
war der Pflegerin und Geſpielin ihrer kranken Kinder zugedacht.
Nun meint ſie, die Freundin aufmunternd und herzlicher als
onſt anlächelnd, im Stillen, daß es ihr gut ſtehen würde,
Ver=
lobte oder junge Srau zu ſein.
Nachher gehen die Mellers etwas unſchlüſſig durch die
ſonn=
täglich belebten Großſtadtſtraßen und überlegen, wie man wohl
den um eine Stunde verkürzten Nachmittag am beſten ausfüllen
könne. Frau Meller, die bereits wieder in Sorge und Sehnſucht
der, den Dienſtboten anvertrauten, geneſenden Kinder gedenkt,
ſchlägt vor, daß man ſich zunächſt an einer Caſſe Kaffee ſtärke,
und weil ſie hofft, daß die gleichzeitig gebotene Unterhaltung den
Kinobeſuch erſetzen könne, rühmt ſie der Freundin ein Lokal, das
ſchon am Nachmittag Kabarettvorträge biete.
Dr. Meller hätte ſich im Intereſſe des Gaſtes, dem dieſer
Cag gehören ſoll, gefügt, obgleich er dieſe Vergnügungen nicht
liebt, aber Fräulein Wied proteſtiert lebhafter als es ſonſt ihre
Art iſt, im Grunde hat ſie noch niemals eigene Wünſche
ge=
äußert.
„Ein ſtilles Café,” ſagt ſie, „vielleicht mit gedämpfter
Muſik”, und innerlich fügt ſie hinzu: „wobei man ſeinen
Ge=
danken nachhängen kann.”
Es tut ihr wohl, daß Dr. Meller ihr ſo impulſiv und faſt
dankbar zuſtimmt, und plötzlich ſtehen ſie im teppichgedämpften
Veſtibül eines Hotels und wenden ſich dem Ceeraum zu, aus dem
ſanfte Geigentöne ſie empfangen. Swar werden ſie von einem
kleinen Canzparkett überraſcht, auf dem einige junge Paare ſich
bewegen, aber als ſie in den kleinen weichen Seſſeln ausruhend
um ſich blicken, ſtört ſie der Anblick der Canzenden nicht, es iſt
im Gegenteil eine angenehme, leichte Beſchäftigung der Augen,
indeſſen die Muſik alle anderen Sinne gleichſam mit der
Sor=
dine dämpft.
Frau Meller iſt anfangs etwas befangen, ſie kann ſich von
der Vorſtellung nicht freimachen, daß die einfache Freundin in
dieſen Nahmen nicht paſſe, darum iſt ſie beſonders erſtaunt, weil
der Kellner gerade Fräulein Wied mit unverkennbarer
Hoch=
achtung behandelt und ihr unaufgefordert mit dem Ceegedeck
einen Glaskelch für ihre Orchideen bringt.
Fräulein Wied nimmt bereits alle Aufmerkſamkeiten als
zu=
gehörige Merkmale dieſes außergewöhnlichen Nachmittags hin.
Auch daß die vom Canz zurückkehrenden Paare im Vorbeigehen
ungeniert ihre Orchideen mit entzückten Ausrufen bewundern
und ihr wie einer Vertrauten zulächeln, überraſcht ſie nicht mehr.
Nur als Dr. Meller in einem Anflug von Uebermut ſie zum
Canzen auffordert, muß ſie errötend, verwirrt ablehnen, denn
ſie hat dieſe modernen Cänze niemals gelernt. Aber ſie weiſt mit
einer charmanten Geſte, die niemand an ihr vermutet hätte,
lächelnd auf ſeine Frau, und die Beiden gehen, in leichter
Selbſt=
jronie über ihre „Vergnügungsſucht”, zum Canzparkett hinüber.
Wie ſchön, dich dabei hier am Ciſch zu wiſſen,” ſagt Frau
Meller bei der Rückkehr, „ich könnte nicht mit dem Leichtſinn
der anderen die Sachen ſo unbeaufſichtigt zurücklaſſen.”
Jeder neue Canz lockt die Beiden, die in den letzten Jahren
ſelten Ablenkung in der Oeffentlichkeit ſuchten, und Fräulein
Wied ſelbſt iſt es, die ſie dazu ermuntert. Crotzdem ſchlägt den
Beiden ein wenig das Gewiſſen, während ſie ſich zwiſchen
zu=
meiſt jungen Menſchen bewegen und überall eine paarweiſe
Su=
ſammengehörigkeit ſehen, während ihr Gaſt einſam als Hüterin
der Handtaſche und ihrer Orchideen am Ciſche ſitzt.
Sie bleiben ſchließlich ſolange, bis die Muſiker ihre
In=
ſtrumente einpacken und ſich zu der großen Pauſe vor Beginn
der Abendunterhaltung rüſten. Dr. Meller plaudert von ſeiner
ſorgloſen Studentenzeit, er muß immer wieder das verjüngte
heiße Geſicht von Fräulein Wied betrachten und wäre nun noch
zu allerhand Unternehmungen aufgelegt, aber ſeine Frau zeigt
ſich über die ſpäte Stunde erſchreckt und äußert ihre Sorge um
die Kinder.
„Können wir nicht gerade den Siebenuhrzug bekommen?”
fragt Sräulein Wied, als ſei es ſelbſtverſtändlich, daß man zum
Abendeſſen wieder daheim ſei. Sie freut ſich darauf, in der Stille
des kleinen Gaſtzimmers weiter von der Phantaſiegeſtalt zu
träumen, die ihr die Orchideen ſchenkte.
Frau Meller bedauert zwar noch pflichtſchuldig, daß man um
den beabſichtigten Kinobeſuch gekommen ſei, aber angeſichts des
glücklichen Lächelns, das die Freundin nicht mehr verlaſſen hat,
beruhigt ſie ſich ſchnell. Außerdem waren die Ceegedecke ebenſo
teuer wie drei gute Kinobilletts.
Die Kinder, die noch erwartungsvoll in ihren Betten aufſitzen,
ſind nach der „langen Crennung” zutraulicher und zärtlicher zu ihrer
freiwilligen Pflegerin als ſonſt. Sie laſſen ſich von der tropiſchen
Heimat der Orchideen erzählen und betrachten die bizarren
Blumen mit kindlich ſtaunender Hochachtung. Es iſt eine heitere,
aufgeſchloſſene Stimmung im ganzen Haus, und als Fräulein
Wied ſich vor dem Schlafengehen von Dr. Meller und ſeiner
Frau verabſchiedet, umarmt ſie plötzlich die Freundin und ſagt:
„Ich danke euch — ich danke euch für den wunderſchönen
Nachmittag.” Weil es ihr dabei heiß in die Augen ſteigt,
ver=
läßt ſie raſch das Simmer, ohne ſich noch einmal umzuſehen.
„Eine beſcheidene Seele”, ſagt Dr. Meller leiſe und blickt
noch eine Weile auf die geſchloſſene Cür.
„Ja,” erwidert ſeine Frau zuſtimmend, „es iſt jammerſchade,
daß ſie noch nicht geheiratet hat. Was meinſt du: wäre Dr.
Claaßen nicht ein Mann für ſie? Du ſollteſt ihn einmal en
passant einladen, damit man die Beiden miteinander bekannt
machen kann.
Dr. Meller muß zwar über die unverbeſſerlichen Frauen
lachen, die immer Ehen ſtiften wollen, aber er verſpricht —
zu=
mal er heute ein beſonders glücklicher Gatte iſt —, ſich um
Dr. Claaßen zu bemühen, denn die Wied iſt wirklich eine ganz
reizende Perſon.
Die Winden, darunter der Eingang zum Con=Schacht.
Waſſer. Ein einzelner Condlock wiegt 50 Pfund und oft noch
mehr.
Das einzige Beförderungsmittel iſt der Holzbottich. In ihm
fahren die Arbeiter den Schacht hinab und wieder aus ihm
heraus, indem ſie ſich hineinſtellen und ſich mit der Hand am
Jörderſeil halten. In ihm windet der einzelne Mann, der oben
das Handrad dreht, umabläſig die drei und vier Hentner ſchwere
Laſt herauf, welche die Conblöcke wiegen, die in ihm aufgeſtapelt
ſind. Wenn der Eimer oben iſt, ſetzt er die Bremſe an, zieht ihn
aus der Schachtöffnung und wirft die Blöcke nebenan auf die
Nampe. Manchmal ſchalt ein Nuf von unten herauf. Und er
tritt unter dem Strohdach heraus, durch deſſen Ritzen der Wind
unabläſſig fegt, geht zu einem kleinen Holzſtapel, mißt ein paar
düme Stämme ab, ſchneidet ſie zurecht und ſchickt ſie im Bottich
hinunter. Das Seil ſurrt ab, das Handrad flitzt, er ſetzt plötzlich
die Bromſe an, der Eimer iſt unten. Er veratmet einen
Augen=
blick über die Crommel gebeugt, emn Ruf kommt dumpf von
drunten, und wieder ſtemmt er ſich in die Speiche und windet.
Er hat die Aermel aufgerollt. Die Muskeln und Sehnen am
Arm ſind wie Stränge und liegen dick und geſpannt unter der
Haut.
Einmal hatte man verſucht, rationellere Methoden
anzu=
wenden und hatte ein rieſiges Loch in den Berg geſchlagen. Man
grub den Con im Cagebau. Es dauerte nur eine kurze Seit,
dann rutſchte plötzlich der Berg nach der Rheinebene zu ab und
zerſtörte das halbe Dorf, das am Hange liegt.
Dieſe Grube liegt immer noch da. Gebüſch und Unkraut
wuchern in ihrer Ciefe, und ringsherun iſt ein Saun geſpannt.
Und ringsherum ſtehen wieder die kleinen Schächte und ſuchen
den Boden ab.
Wem die Ausbeute ſich nicht mehr lohnt, wird der Schacht
zugeſchüttet, und die Arbeiter ziehen einige hundert Meter
wei=
ter an einen neuen Ort. Nur die Stollen im Innern bleiben
ſtehen. Langſam verfault das Holz der Abſtützung. Und eines
Cages läuft oben durch den Kartoffelacker eine breite und über
Nacht entſtandene Ville. Unten iſt der Stollen
zuſammenge=
brochen. Die Kartoffeln wachlen weiter. Es entſteht kein
Ge=
ſchrei um den Vorfall.
Dieſe Rillen laufen hier und dort durch das Gelände. Und
ſie ſind ſpäter einmal die einzigen Seugen, daß hier Bergbau
betrieben wurde. Später? Vielleicht bald. Die Sahl der
Schächte wird jährlich kleiner. Es ſind heute noch drei.
Sie ſtehen verloren auf der einſamen Höhe. Die Winde ächzt.
Der Sturm pfeift durch die Strohmatten. Die Pferde vor dem
plumpen Conwagen ſchreiten ſtill und ſchwermütig ins Cal. Sie
ſind die letzten einer ſchweren fromden Naſſe, die früher in
zahl=
reichen Geſpannen von der Höhe zum Phein und vom Rhein
wieder zur Höhe fuhren.
Die Polizei funkt.
zu ehoie eiheichet.
Es iſt nicht gerade leicht, eine Polizeifunkſtation zu Geſicht zu
bekommen. Die Polizei liebt es ſcheinbar nicht, wenn man ihr
in ihre Einrichtungen hineinſchaut. Es bedarf eines Geſuchs und
der Verpflichtung, den Bericht vor Veröffentlichung dem
Poll=
zeipräſidenten vorzulegen. Dann erſt erhält man die Erlaubnis
zur Beſichtigung der geheimnisvollen Anlagen — aber der
Ein=
blick in Einrichtungen und Organiſation des Polizeifunks
be=
lohnt dieſe geringe Mühe reichlich.
Aus kleinen Anfängen in den Jahren 1922 und 1925, als die
politiſchen Unruhen raſche Benachrichtigung und Herbeirufung
größerer Polizeiverbände nötig machten, iſt der Polizeifunk in
den letzten Jahren zu einem unerſetzlichen Hilfsmittel des
krimi=
nalpolizeilichen Fahndungsweſens geworden. Die ſuſtematiſche
Einſereiſung des Naubmörders Hein zum Beiſpiel, ſeine und
ſeines Komplicen Unſchädlichmachung durch die Polizei, hätte
ohne den Polizeifunk nie in dieſer verhältnismäßig kurzen Seit
erfolgen können. Ein Blick in die Celegrammbücher aus jener
Seit iſt äußerſt intereſſant. Schlag auf Schlag folgen die
Mel=
dungen, jede Bewegung des Naubmörders iſt bekannt — und
trotz des ſachlichen, ſurzen Cextes leſen ſich die Celegramme
ſpannender als das beſte Kriminalbuch. Aber auch in letzter Seit
wäre die raſche Aufdeckung ſo vieler Verbrechen ohne den
außer=
ordentlich ſchnell und ſicher arbeitenden Funkdienſt der Polizei
nicht möglich geweſen.
Die Organſation des Polizeifunks ähnelt dem bei ſeiner
Gründung als Muſter genommenen Nachrichtenkommando einer
Diviſion des alten Heeres. Die Sentrale, die Hauptfunkſtelle,
befindet ſich in Berlin. Von ihr aus gehen alltäglich fünfmal,
auch nachts die Celegramme „an alle‟. Bei ſehr großen und
wichtigen Verbrechen auch außer der Seit. Die Funkleiiſtellen
der Provinz ſind im allgemeinen am Sitz eines
Regierungsober=
präſidenten oder einer Negierung, die Funkſtellen am Sitz eines
Negierungspräſidenten. In den Ländern iſt die Unterteilung
ent=
ſprechend. Paſſiert nun irgendwo in der Provinz oder den
Län=
dern ein größeres Verbrechen, Mord oder Naubmord, dann
mel=
den dies die einzelnen Funkſtellen der Hauptfunkſtelle Berlin, die
ſofort mit einem ssd, das iſt dringendes Celegramm „an alle”,
bei Fluchtverdacht ſogar mit dem Suſatz: „beſonders an Grenz=
und Hafenſtellen”, den Dienſt aufnimmt. Meldungen, die zum
Beiſpiel Frankfurt um elf Uhr vormittags nach Berlin geſendet
hat, hommen ſchon eine Stunde ſpäter als Celegramm „an alle”
zurück.
In den einzelnen Funkſtellen — 176 Polizeifunkſtellen in
Deutſchland, davon 111 allein in Preußen — ſitzen die Beamten,
immer aufnahmebereit, den Hörer an den Ohren.
Ununter=
brochen pfeifen die ſchrillen Morſezeichen in einer geradezu
auf=
peitſchenden Monotonie. Compo — Compo. Dazwiſchen funkt der
interne Verſkehr, manchmal unterbrochen von dem Schrillen und
Pfeifen, Heulen und Aechzen der atmoſphäriſchen Störungen.
Ein ungeheuer anſtrengender Dienſt am Gerät. Bei zwei
Schichten ſitzen die Beamten je ſechs bis acht Stunden, den Hörer
über, immer alarmbereit. Die Aufnahme der Celegramme
er=
folgt neuerdings ſofort in die Schreibmaſchine. Die bis vor
kur=
zem noch übliche Aufnahme mit Handſchrift konnte dem Cempo
der Celegramme nicht mehr folgen. Erſchwert wird der Dienſt
durch die Catſache, daß der Pokkzeifunk, um Mißverſtändniſe
auszuſchalten, im Intereſſe der Betriebsſicherheit alſo nicht mit
Funktelephonie (Nadio), ſondern mit Funktelegraphie arbeitet
und hierbei die alten Morſezeichen verwendet. Der
Aufnahme=
beamte muß alſo gleichzeitig das Celegramm in die Maſchine
überſetzen — die Durchſchläge der einzelnen Celegramme werden
ſofort an die zuſtändigen Dienſtſtellen der „Kripo”, das iſt
Krimi=
ualpolizei, weitergeleitet. — Es iſt ein Dienſt, der große
Anfor=
derungen an Fähigkeit, Geſchwindigkeit und — Nervenſraft
ſtellt. Er iſt, wie Jachleute bezeugen, anſtrengender als früher
der Funkardienſt auf den deutſchen Kriegsſchiffen.
Man arbeitet mit ſogenanntem Duplexgerät, das Senden und
Aufnahme gleichzeitig geſtattet. Bei durchſchnittlich Dreißig=
Watt=Sonder erfordert der Dienſt ſehr ſelektives
Empfaugs=
gerät in Anbetracht des überaus dichten Funknetzes. Der
Poli=
zeifunk arbeitet mit drei Wellen, die, um unliebſame Störungen
zu vermeiden, alle höher als die Poſt= und Nadiowellen liegen.
Störend ſind oft zwei ausländiſche, ein Straßburger und ein
kandinaviſcher Sender, die mit naheliegenden Wellen ſenden,
ganz abgeſehen von den Staublaugern und den
Hochfrequenz=
apparaten zu Heilzwecken in der Nachbarſchaft der Funkſtation.
Außer dieſem normalen Verkehr läuft noch zweimal am Cage der
internationale Polizeifunkverkehr. Von abends acht bis halb
elf Uhr iſt Funtſtile — eine zarte und freundliche Rücklichtnahme
auf den Unterhaltungsfunk.
Das eigene techniſche, auf der Berliner Schule für Cechnik
und Verkehr ausgebildete Perſonal iſt mit großer Begeiſterung
bei der Sache. Nicht ohne Stolz zeigt man Kurven und Cabellen,
die die ſteigende Beanſpruchung des Polizeifunks in den letzten
Jahren aufweiſen. Aber darüberhinaus zeigen die auftoigenden
Linien der Kurven charakteriſtiſche Einzelheiten. So die Häufung
im Celegrammverkehr während der Harmann=Affäre, als jeder
Vormißtmeldung mit beſonderem Nachdruck nachgeforſcht wurde,
oder während der Verfolgung des Naubmörders Hein und
ſeines Komplicen Larm. Intereſſant auch die jeweils in den
Wintermonaten anſteigende Linie, die ſtets im März ihren
Höhe=
punkt erreicht, um ſcharf mit der wärmeren Jahreszeit abzufallen.
Not, Hunger, Kälte und Arbeitsloſigkeit — die Kurven reden
eine eindringliche Sprache.
Man hat mich gebeten, den Wortlaut eines Celegramms als
Beiſpiel nicht wiederzugeben. Aber zweifellos wäre das
Cele=
grammbuch eine dankbare Quelle für jeden Kriminalſchriftſteller
ich glaube, ſelbſt ein Wallace würde ſich glücklich ſchätzen, in
dieſen Kriminalromanen, die das Leben ſchreibt, zu blättern.
Sachlich ruhig, monoton wie die Morſezeichen im Hörer, ſtehen
die Worte da und decken ſo eine Welt auf, vor der einem graut.
Eines aber haben dieſe Funker in der Uniform der Polizei
ihren Kollegen im Senderaum des Unterhaltungsfunkts voraus:
die Zuſammenſtellung ihres Programms bereitet ihnen keine
Kopfſchmerzen. Und — ſie haben kein Publikum, das ſeiner
eventuellen Unzufriedenheit in temperamentvollen Suſchriften an
die Junkleitung Luft machen kann.
nne ih
Aufgabe 580
F. Fleck in Budafote.
(Ehrenpreis in der Zweizüger=Abteilung der „Schwalbe‟, 1930 — II.)
c
a
e
d
1
2
Weiß zieht und ſetzt in zwei Zügen matt.
Prüfſtellung: Weiß: Kb8 De5 Tg4h5 Lf1 g1 Sat a2 B44 d5 e2 (11)
Schwarz: Ke4 Th3 Lf2 h7 Sg5 Bb5 e5 e6 (8): 24.
Aufgabe 581.
A. W. Mongrédien.
(LGchiquier, 1927.)
Weiß: Kn8 Db7 Lg7. Set B45 k5 g8 7):
Schwarz; Ke4(t).
Matt in drei Zügen.
Löſungen der Aufgaben 569—573.
569. F. Palatz, Urbruck. (Ket La5 e8 Sf4 15 Bd6; Ke6 Tg6 Sb4 B44
h77 33k.) 1. B46—d77 Ug8! 2. Se6 Se2! Löſung: 1. Ss6—g8: T.eg
2. B46—d7 T46 3. Se 7F. Ein hübſches römiſches Problem. Definition des
Rö=
mers nach F. Palitzſch: „Ein ſchwarzer Stein erfährt eine zuſammengeſetzte Hinlenkung,
wobei dieſer gleiche Stein in der ideegemäßen Berführung und in der Löſung zwar
kene identiſchen, aber doch analoge Bewegungen ausführt.”
570. K. Fabel. Ehrenpreis im 8. Thematurnier der Schwalbe‟, 1929/30. (Kg8
Dg1 Te4 Le3 Bb3 12; Ka1 Ib1 8b3 Ba2a4: 33.) 1. I03—h8: Ba4—73
2. Ned—d4 5o 2. T444S: 1.. ... Ba44b3 2. Dgt—gi la 3. Dg74b24
Das erſtgenannte Fdeeſpiel iſt ein Inder, das andere eine Turtonſche
Figurenver=
doppelung mit einem gemeinſamen kritiſchen Einleitungszug. Eine glänzende
Thema=
faſſung.
571. Dr. A. Meurs. „The Obſerver” 1923. (Ke6 De1 Tb5 Lb8 h1 Ba4 b4
e5; Kes Let Sa8 Bbfler 15: 24) 1. Ke8—e71 Zugwechſel mit zwei neuen
Mattſpielen: 1... . . 145, Kd5 2. Dh6, Be6c.
572. 6. Meidinger, Urdruck. (Kd3 Te5 Lct e4 Ba3 b2 d4 d613; Ka4 Sa1
b8 Ba8 b3 c2 c6 d7 e3 14 16; 44) 1. Kd3—e21 Bf6—t5 2. Le4—43
Baß—a53. Teß-ctt Ka4—b5 4. Ne4-btt: 1.. ... Ba6—a5 2. Le4—d43
Sb8—a6 3. 1434a6 Bf6—f5 4. Te5—e44. Ein ſchones Turm= und Läufer=
Verſtellungsſpiel.
573. F. Lazard. „Cheß Pie‟ 1927. (Kh5 Dg8 8d3 Be5 13; K15 Uh3 Sa8
BkS; 24.) Niedliches Zugwechſelſtück mit völligem Mattwechſel durch 1. Dg8—d5!
Löſerliſte: Hermann Garnier (alle); Franz Buchty in Mainz
(569—571) Georg Peter in Schwarz, Oberheſſen (571, 573).
Schachliteratur: Gin ſoeben erſchienenes empfehlenswertes
Buch für den Schachſpieler iſt: H. Müller, Praktiſche
Eröff=
nungsſtrategie. Die Eröffnung Caro=Kann. Mit einem
Geleit=
wort von A. Nimzowitſch, das wie folgt beginnt: „Ein treffliches Werk
des öſterreichiſchen Jungmeiſters! Ich ſtehe nicht an. Hans Müllers
lichtvolle Analyſe „Die Eröffnung Caro=Kann” als das zeitgemäßeſte
Schachwerk der letzten Jahre zu bezeichnen. Caro=Kann iſt die moderne
Eröffnung!‟ Das Buch koſtet broſch. 4,80 RM. gebunden 5,50 RM.,
und kann bei dem Schachverlag Hans Hedewigs Nachf. Curt Ronniger,
Leipzig C. 1. Perthesſtraße 10 bezogen werden.
Dr. Tartakower
Schachnachrichten. Der Großmeiſter
hat einen Wettkampf gegen den jungen indiſchen Schachmeiſter Sultan
Khan mit 3. 4 verloren!. Fünf Partien endeten unentſchieden.
Briefkaſten: A. A.: Zu Aufgabe 567 gaben Sie als Löſung
u. a. an: 1. De3 (D)Td8 ()) 2. Dg3 l.h6 (1) 3. De3. Nun folgt
3. T. k8 (l), worauf Weiß keinen Mattzug hat.
Der verwandelte Saum.
Durch Umlegung von 6 Hölzchen wird der Saum zum grimmen
Geſellen.
Carl Deubel.
Silbenrätſel.
Aus den Silben; a as bak chen dan dom dri
eich el em eu eu er ge gen gen hörn i il in le le
lek li mo müh na ne ne ne non pe pel pez rei ſe
ſe ſel ſoh ſtand ta te ter ter ter tern to ton tor tra
tra u wer, ſind 23 Wörter zu bilden, deren erſte und dritte
Buchſtaben beide von oben nach unten geleſen, ein Zitat aus
Goethes „Torquato Taſſo” ergeben.
Die Wörter bedeuten: 1 franzöſiſcher Revolutionär, 2 Flüß
chen im Harz, 3 Baumtier, 4 Teil des Stiefels, 5 Rauchmittel,
6 Frühlingsblume, 7 Muſe der Lyrik, 8 Feingebäck, 9 geometriſche
Figur, 10 Milchorgan der Kuh. 11 Nebenfluß der Sau 12
Ei=
land, 13 Blutsverwandte, 14 Beiſpiel. 15 homeriſche Dichtung,
16 Schmetterling, 17 Ding, Sache, 18 Inſel vor der Odermündung,
19 alter Turm in London, 20 Oper von Richard Strauß, 21 Tanz,
22 Brettſpiel, 23 Abſonderung bei entzündeten Wunden.
eingeweiht.
Füll=Rätſel.
aabbeeeeeee ghhhiklnnogrſſttun w.— Die
leeren Felder ſind mit den vorſtehenden Buchſtaben auszufüllen, ſo daß
die waagrechten Reihen Wörter von folgender Bedeutung enthalten:
1. Blutgefäße, 2. Stadt in Nordafrika, 3, mebrſtimmiger Geſang. 4.
Schä=
den an Meſſern, 5. gebundenes Buch, 6. Märchenheld. Carl Deubel.
*
Auflöfungen der Rätſel anz Rummer 8.
Von Goethe.
Man reiſt nicht, um anzukommen, ſondern um zu reiſen. 1 234
56 Schutz, 7 8 9 10 Mode, 11 12 13 14 15 Krain.
Viel Vergnügen!
1. Tanger, 2. Pappel, 3. Mantel. 4. Panzer, 5. Walter, 6. Nachen,
„Tanzen”.
Ein grimmer Geſelle.
1—2 Ferro, 2—3 Ornat, 3—4 Taler, 4—5 Rebus, 5—1 Schaf. —
„Froſt”.
Druck, Verlag u. Kliſchees: L. C. Wittich ſche Hofbuchdruckerei, Rbein ſtr. 23. — Verantwortl, für die Redaktion: Dr.5 Nette. Darmſtadt. Fernſpr. 1, 2389, 2392. — Alle Rechte vorbebalten Nachdr. verbaten.
[ ← ][ ][ → ]W
Sicherem Vernehme nooch, un wie ich aus beſter Quell
er=
rn hab, is nu aach widder die Faßnacht unſeres
Mißver=
jechens glicklich iwwerſtanne; un die Nann, wo jetzt noch erum
ife, die falle weiders net uff, dann die hawwe es ganze Johr
dische en Hick, un domit muß mer ſich abfinne, un kann
höch=
is froh ſei, wann mer behördlicherſeitz nix mitin zu dhu hott.
un ſchließlich: e bische e Na’ is jo jeder, bloß, de ganze
hiedunner is der — es ſteht dem gane beſſer, wie dem annern.
eilich, wann nu gar ſo=n Na' im iwwriche Johr bei jeder
Ge=
enheit ſeim Aff Zucker gibt, un ſchwätzt — beiſpielsmeßich als
iniſter ohne Bordefällje! — bei alle baſſende un unbaſſende
läjenheide dumm Zeick, ſodaß e ganz Reichsreſchierung vum
ne Aſchermiddwoch in de annern fellt — alſo ich maan, wann
ner, der wo ’s „Talent” net halte kann, wann der’s gor ſo aſch
werdreibt, dann muß halt emol ärnärſchich degäfe vorgange
irrn. Dann dofor wärd doch kaaner zum Miniſter „ohne
Ge=
äftsbereich” gemacht, damit er mit ſeim Gefaſel duſchur ſeine
llege es Konnzäbt verfaut; ſundern der bewußte „Gott Jokus
cäffieranuß”, der wo ſo zielſicher denäwe dräfft, der ſoll ſich
t ſeim beſcheidene Miniſtergehalt beſcheide im Hinnergrund
lte, un ſoll froh ſei, wann er weiders kaa Arweit hott mit
m Aemtche „ohne Geſchäftsbereich”
Iwwrichens, aach der Prinz Kannevall hott ſich diß Johr
cheide im Hinnergrund gehalte. Er war ſozüſage nor in
ill un Inkochnido do. ’s hott aach kaa feierlicher Embfang uff m
hnhof ſtattgefunne; kaa Reſchierungsverdräder hott=en
be=
eßt (freilich: als Prinz!), kaa Stadtverwaldung hott=en zum
iehſtick ei gelade, un kaa Stadtrat hott hinnenooch Magedricke
kt; ’s hott ſich aach däßhalb kaa bollidiſch „Richdung”
ſchdräglich dewäje uffzurege brauche
—. Still un faſt
haam=
hott er ſich in’s Städtche geſchliche, un noch ſtiller un
haam=
ſer hott er ſich widder aus de Aeſt gemacht . . ."
tt, was mich bedrifft, ſo hab ich en aach net perſeenlich
ge=
e, den luſtiche Prinz, dann erſtens bin ich als allaa’ſtehende,
fame Jungfraa vun Haus aus zu ernſt un zentimendal
ver=
igt, las daß ich mich bei dene Zeide, edwa als „Sex Aepielſen”
der wie mer däß Filmkoſtiem haaße dhut) verklaade hett
ne, un hett mich valleicht uffm „Koſtiemfeſt for verarmde
eierzahler” bräſſendiern kenne. Un zudem, ich war ſei
Läb=
net ſchaff uff die Verklaaderei, un es denkt mer noch wie
t, wie ſe mol als klaa Krott, e Schornſtaafägerche aus mer
nacht hatte; un wie ſe mich in dem Koſtiem vor de Spiejel
kellt hadde, un hawwe gemaant, ich weer mordsmeßich ſtolz,
mich ſällwer, do bin ich ſo verſchrocke, iwwer den gräßliche
vazze Zwärch, der wo mich aus dem Spiejel mit große Aage
eguckt hott, daß ich for lauder Angſt Zeder un Mordioh
ge=
che hab; dann ich hab net annerſter gedenkt, als daß mich
alt Schickedanzen, die wo ſeiner Zeit in de Altſtadt als Hex
olde hott, weil ſe de Leit die Kadd geklobbt hott, daß die
h verzauwert hett, und daß ich alſo for mei ganz Läwe lang
e klaa, ſchwazz, gruſelich Schornftaafägerche bleibe mißt. Ich
nadierlich domols wäje meine Dummheid mei Fädd krickt,
in hawwe ſe mer den Schornſtaafäger widder ausgezoge, un
nit is for mich der Faſtnachtsmummeſchanz for immer
aus=
väſe.
Awwer däßhalb mecht ich mich nadierlich net hinnenooch als
riſäern uffſpiele. Sundern im Gäjedaal, ich hab nix degäje,
nn die Leit emol uff e baar Stund was annerſter vorſtelle
Ue, als däß, was ſe in Wärklich ſin. So hett ich zum Beiſpiel
debei gefunne, wann unſer Herr Owwerowwer als „Wilhelm
I” kumme weer; dann er hett do nix gebraucht, wie ſei „korz
T” vun vorichs Johr, wo er in de Schweiz war; de Ritzerts=
Kall hett ſich bloß zu raſiern brauche, do hettin kaa Menſch
ge=
kennt; gegäwenenfalls hett er noch e Paffekudd iwwerſtribbe
kenne, mit=eme Mordskorkezieher näwerunnerbammbele, un e
Wei flaſch in de Hand, do war de „Frader Kellermeiſter” färdich.
No un de Dällwe=Heiner, der hett als „Wohlfahrtsamt” kumme
kenne, e paar Badhoſe mit Steg hedde geniecht. Aach for unſer
Stadträt, ſoweit ſe ſich net edwa afach als „Bajatz” odder als
„Kuhhennler” koſtimiern hette wolle, hedde ſich, epaar dräffende
Orſchinalmaske gefunne, beiſpielsmeeßich hett die Frailein Walz
als „Kaſſandra” e gut Fiſchur gemacht; no un de Geier’s Lui
als „Götz vun Beſſunge‟? — — Im Nodfall hett ich mich=en
als Pſhchoannalidickerin in Koſtiemfrage gärn zur Verviechung
geſtellt. Awwer den Eiwand, daß mer jo uffim Rodhaus ’s
ganze Johr Faßnacht hedde, loß ich net gälde: s is aach
manch=
mol Aſchermiddwoch im Rodhausſaal. Mir ſcheints ehnder, daß
en de Humor ausgange (s
Gottſeidank, daß drotz dem Ernſt der Zeide noch e bische
Humor im Volk vorhande is. So hawwe am Diensdag widder
Dauſende un awwermals Dauſende die Stadt bevölkert, hawwe
ſich ſtundelang die Baa in Leib geſtanne un warn in ihre
Aſpruchsloſichkeid dankbar, for all den Witz un Geiſt, den wo
die koſtimierte Faßnachter uffgebracht hawwe. Un was hott mer
do widder all for orſchinelle Maske geſähe. Beiſpielsmeßich,
wann aaner kumme is, un hatt en Strohhut uff, mit=ere
Pau=
jädder dra. Odder wann gar aaner uff den orſchinälle Gedanke
kumme is, mit=eme verkehrt a gezogene Rock, midde uff de Stroß
ſeines Wähks zu geh; was hawwe do die Guckluſtiche gelacht.
Un wann gar aaner noch en verriſſene Räjeſchärm uffgeſpannt
for ſich hergedrage hott; odder er hatt gar noch e Summerklaad
vun ſeine Schweſter odder ſo, iwwer ſeim Azug a gezöge, do hott
mer ſich for Begeiſterung kaum noch gekennt —
Ja, däß is
noch Witz un Humor! Un beſunners unſer „Studicker ſin do
groß drinn . . ."
Am meiſte Freid hott’s awwer gemacht, wann mei
Ge=
ſchlächtsgenoſſinne im knusberiche Läwensalder doher kumme ſin,
un hawwe ſich in de Hoſe vun ihrm Bruder bräſſendiert. Däß
war dann ſowas, for die alde langmeiliche Krachſtiwwel, do
hawwe ſe geſchmunzelt . . .
Iwwrichens, daß die Dämlichkeide diß Johr allgemein Hoſe
ahatte, däß is ſogar dem Frankforter Siedweſtfunkräpordaſche=
Räporter uffm Meenzer Roſemondagsball uffgefalle, un er hott’s
däßhalb als beſunners wichdiches Ereichniß de Wäld zum Beſte
gäwwe. Als wann däß was Neies weer. Mir Weibsleit hadde
doch ſchun immer die Hoſe a'. Mich wunnert’s, daß däß ſo=eme
hellſichdiche Räporter, wie dem Docktor Laven, ’s erſtemol
uff=
eme Maskeball in Meenz uffgefalle is . . . ."
Dohärngäfe muß ich ſage, daß mer dem Laven ſei
Schilde=
rung vun de Meenzer Drubbebarade am Mondag aſch uff die
Närve gange is. Un wie immer in ſo Fäll, hab ich nadierlich
e ſchlecht Nacht druff gehatt.
Nemlich es hott mer gedraamt, die Meenzer dhete mit ihre
ſemtliche Drubbe, de Prinze=, de Ranze= un de Klebbergadd, de
reidende Gebirchsmarine zu Fuß, un de Kräbbeladdollerie uff
Darmſtadt maſchiert kumme, um ſich des ganze „Pädagogiſche
Inſtidud” zu hole; unſer Staatsbräfendend hett’en verſproche,
die Stadtverwaldung vorher zu „benäwwele”, damit ſe nix devo
märke dhet. Awwer unſer Owwerowwer hott dorch en Spion
vun dem ſauwere Blan vorher Lunde geroche, un hott ſofort
ſei ſemtliche Manne uff=em Rodhaus um ſich verſammelt, un hott
Kriegsrat abgehalte. Sälbſtverſtendlich war mer der Maanung,
däß koſtbare Eichendum bis uff’s Brodmeſſer zu verdeidiche,
Awwer beinoh hedde ſe uffm Rodhaus for lauder Schwätze un
Babbele (ſo hott mer’s gedraamt!) vergäſſe, die neediſche
Vor=
kehrunge zu dräffe. Mer hott alſo ſchnell die Feierwehr un die
Stroßekehrer mobiel, un ſoweit wie meechlich ſogar audomobiel
gemacht, um de Meenzer am Rheidor mit Elah endgäjedräde zu
kenne. Mittlerweil hawwe awwer en Daal vun de ſchwazz=rot
a gehauchte Stadträd uff heechere Weiſung hie, Sabbodaſch
ge=
iebt, indem ſe dem Feind uff de Gräwwehaiſer Schoſſee
end=
gääche gange ſin, un hawwein hinnerum in die Stadt erei
ge=
loſſe. Un während nu” unſer Owwerowwer kambfbereit mit
ſeine Drubbe am Rheidor geſtanne hodd — hedde die Meenzer
in aller Ruh des ganze „Pädagogiſche Inſtidud” uff en
Roll=
wage gelade un weern mit hinnerum uff Meenz zu. Im letzte
Momend is awwer en reidender Bode vun de ſtädtiſche
Bode=
maaſterei gelaafe kumme, un hodd unſerm Owwerowwer vun
dem ſchendliche Blan Bericht erſtatt. Der is nu ſofort mit ſeine
Drubbe uffgebroche, hodd de Meenzer de Wähk abgeſchnidde, un
an de „Daibches Höhl” hodd er ſe verwiſcht. Do hott nu däß
große Ringe ſtattgefunne, indem die Meenzer vorne, un die
Darmſtädter hinne an dem „Pädagogiſche Inſtidud” gezoge
hawwe, immer uff Kummando: „hooh — Ruck!” bis es mit=eme
Mordskrach in de Midd ausenanner gebroche is
Un do bin ich driwwer uffgewacht un hab gemärkt, daß ſich
mei Bettlad ausgehenkt hatt. Jetzt mecht ich bloß wiſſe, was
mei Bettlad mit dem „Pädagogiſche Inſtidud” zu dhu hott.
No, mer draamt jo allerhand Sache, awwer ſoviel is ſicher, mei
Bettlad is gleich widder ei’gerenkt gewäſe. Ob ſich dohärngäje
däß aach ſo leicht mit dem Pädagogiſche Inſtidud mache leßt. . .?
(Großes Fragezeiche!)
Bienche Bimmbernell.
Poſtſchkribbdumm: Während alſo unſeraaner nachts
de lange Wähk im Bett liggt un draamt vun de heilich Faſtnacht,
ſin ſe im Heſſiſche Finanzausſchuß feſt beim Schaffe, un s wärd
do geſähkt, gefeilt, gehuwwelt, genäjelt, geleimt, geflickt, gerieſtert,
gebabbt, gegleiſtert, dabbeziert und friſſiert, daß es nor ſo e
Art hott. Ja, in ſo=eme Finanzausſchuß, do wärd aam nix
ge=
ſchenkt, do kann mer net die Diäte eiſtecke un ſchwenze, naa, do
muß mer dauernd uffm Sprung ſei, dann alle Schlag wärd
ab=
geſtimmt, un do kimmts uff jed aanzel Stimm a', un wann ſe
noch ſo verſchleimt is
So hawwe ſe aach neilich iwwer de Therjaderedhad
abge=
ſtimmt, un ich muß ſage, die Abſtimmung hott mich mit einichem
Befremde beriehrt. Nemlich die fimf Sozze waren glatt defor,
die zwaa Oekonomeverdräder glatt degäje; un die annern ſex
Abgeordende hawwe ſich der Stimm enthalte. — Alſo do muß
ich dann doch froge: was is mer däß for=e Abſtimmerei?! — Un
was haaßt hier: Stimm enthalte?! — Hawwe die em Therjader
gäjeniwwer derart große „Hemmunge‟ . . . Odder geheern ſe
zu dene, die wo ſage: ich ſag net ſo, un ſag net ſo, damit
hinne=
nooch kaaner ſage kann, ich hedd ſo odder ſo geſagt . ..
No, wann unſer ſtädtiſcher Edhad dorchgehechelt wärd, wärd
ſich dozu noch allerhand ſage loſſe. Dann ſa a fach, wie ſich die
„Ja”ſager im Landdag däß vorſtelle, geht’s nu doch net;
umſo=
wenicher, wann ſe aach unſerm ſchwindſichdiche Stadtſäckel noch
emol zehe Brozent mehr uffbrenne wolle, bloß, weil unſere
Owwerowwer neilich in bedräffs vun dem omineeſe „pädagogiſche
Inſtidud” gefagt hott, im Nodfall kennt die Stadt den Zuſchuß
an=eme „annern” Poſte rausſparn. Ich nemm a', daß unſer
Owwerowwer unner dem „annern” Poſte doch den
Therjader=
zuſchuß gemaant hot. Odder —2 — Ich wißt nehmlich net, wo
er ſunſt erausgeſpart werrn ſoll; wo doch die Stadt ſogar ſchun
an ihre Bierokallenner ſparn muß, un net emol mehr in jeder
Dienſtſtubb aan uffhenke kann . . . Odder hott unſer
Owwer=
owwer gemaant, mer ſoll zum Beſte vun unſerm
Therjader=
biddſchee — Dilledandeuffiehrunge veraſtalde; wie
neilich, wo mer die „Mozadd=Rewie” zum Beſte vun de —
Ther=
jader=Unnerſtitzungskaß uffiehrn hott loſſe. No do kennt mer jo
aach kimfdich die „Schüler=Konnzärde” zum Beſte vun unſerm
Theader veraſſtalde, wie beiſpielsmeßich am nechſte Samstag,
in de Otto=Berndthall däß, wo die „Balloh=Heiner” zum Beſte.
gäwwe . . . . ."
„Kunſt in Not!” Jawoll, däß is aach ſo e Kabbidel!
Wann mer ſieht, was ſo am Therjader nutz= un ſinnlos
ver=
pulwert wärd, bloß dene iwwerſpannte „Reſchiſſeer” un
Biehne=
bildner” zu lieb — was kennt do all for die notleidende Dichter,
Schriftſteller, Moler un Bildhauer gedho wärrn. Awwer
ſchein=
bar denkt mer aach in dem Fall: Abworde un Tee drinke.
Der zeitgemäße Haushalt.
Erprobte kosmetiſche Winke.
Falten und Runzeln vorzubeugen. Man reibe
en Abend vor dem Schlafengehen mit zartem Streichen über die
ürchteten Falten hinweg, ſtets von der Geſichtsmitte
aus=
end, eine erprobte Salbe auf die Haut, die man wie folgt her=
(t: 50 Gramm weißes Wachs und 50 Gramm Lilienöl verrühre
n mit 1 Eßlöffel Honig und 1 Teelöffel voll Zwiebelſaft bis
Salbe und verwahre dieſe in gutſchließenden Doſen. Morgens
tige man das Geſicht nur mit Boraxwaſſer, dem man etwas
ronenſaft beifügt, und etwas Watte ohne Seife. Der gute
olg zeigt ſich ſchon nach kurzer Zeit.
Vorzügliches Mittel gegen ausfallendes
ar. Ein Achtel=Liter Franzbranntwein, ein Achtel=Liter
fenſpiritus und ein Zehntel=Liter ausgepreßten Zwiebelſaft
d gut geſchüttelt, miteinander gemiſcht. Dann gieße man einen
end um den anderen eine Kleinigkeit davon in eine Schale,
ruchte die Fingerſpitzen und reibe ſie gegen den „Strich” der
tre in die Kopfhaut unter gleichzeitigem Maſſieren derſelben
Blondem Haar ſeine leuchtende, gleichmäßige
rbe zu erhalten. Statt des ſo viel verwendeten
Waſſer=
fſuperoxyds, das ſo leicht das Haar hart und ſpröde macht,
ke jede Blondine zum Waſchen derſelben ſtarken Aufguß von
tiſchen Kamillen anwenden, dem ſie auf 3 Liter Waſſer 1
Eß=
el Borax beifügt. Mit gleichem Aufguß ohne Zuſatz ſollte ſie
dann auch gründlich ſpülen.
Rohrſtühle zu moderniſieren. In allen jenen
nilien, die noch im Beſitze von Stühlen mit Rohrgeflecht ſind,
dieſe der Neuzeit entſprechend zu moderniſieren, eine Arbeit,
jeder Tapezierer für geringe Koſten ausführt. Und zwar
er=
ten Sitze, wie die Rückenlehnen flache Polſter von Möbelplüſch
r ſog. Gobelinſtoff, der natürlich in den Farben mit dem
Tep=
übereinſtimmen muß, ſo daß ſich die renovierten Stühle auch
geſamten Zimmereinrichtung harmoniſch eingliedern. Iſt ein
a vorhanden, ſo müßte natürlich auch dieſes mit dem gleichen
V.
ug verſehen werden.
Ausgediente Trikothandſchuhe als
Hände=
utz bei ſchmutzigen Arbeiten. Beim Ausrangieren
t mehr ausbeſſerungsfähiger Trikothandſchuhe ſollte die
Haus=
r dieſe ſtatt in den Lumpenſack, in den Putzſchrank wandern
en. Sie können dann im Bedarfsfalle bei allen vorkommenden
mutzarbeiten, wie Kohlentragen, Feuermachen, Putzen uſw.
I.
Hände ſchützen.
Flüſſigen Glas= und Porzellankitt herzu=
Ilen. Man bereite ſich von 5 Gewichtsteilen weißer Gela=
tine und 10 Teilen Waſſer, in dem man dieſe auflöſt, eine
Miſchung, der man eine ſolche von 3 Teilen Waſſer und 10 Teilen
Kalibichromat beifügt. Dieſe bewahre man in dunkler Flaſche
und an dunklem Ort auf, da jeder Lichtzutritt die Kittlöſung
un=
wirkſam machen würde.
E.
Quarkroulade. 60 Gramm Butter, 2 Eier, ½ Pfd. Mehl,
½ Teelöffel Salz verknete man mit einigen Löffeln Milch zu
einem feſten, glatten Teig, den man recht dünn ausmangelt. Zur
Fülle verrühre man 1 Pfund trockenen Quark mit 2 Eiern, 175
Gramm Butter, ½ Teelöffel Salz, 2 bis 3 Eßlöffel Zucker
oder 1 Eßlöffel Süßſtofflöſung, 2 Eßlöffel Korinthen oder
Roſinen, der abgeriebenen Schale einer Zitrone und 1
Likörgläs=
chen Rum recht geſchmeidig. Mit dieſer Maſſe beſtreiche man
gleichmäßig den Teig, rolle ihn vorſichtig zuſammen und lege dieſe
ſpiralenartig in eine eingefettete Form und backe ſie bei mäßiger
Hitze ½—Z Stunde. In der Form erkalten gelaſſen, beſtreue
man ſie entweder mit Puderzucker oder glaſiere ſie.
Neuzeitliche Fiſch=Kochweiſe. Um dem Fiſch
Vitamine und Artgeſchmack zu erhalten, kann man ihn auch ohne
Waſſer, und zwar durch Dampf kochen. Wo kein Dampfkochtopf
oder =haube vorhanden iſt, kann man das Einſatzſieb vom
Gemüſe=
oder Kartoffeldämpfer nehmen, auf den man den zuvor gut mit
Salz eingeriebenen und mit Zitronenſaft beträufelten Fiſch (ganz
oder in Stücken) legt, während man in den Topf nur zwei= bis
dreifingerhoch Waſſer zum Kochen füllt. Der Fiſch wird nun bei
verſchloſſenem Topf langſam gedämpft. Wo kein derartiges
Dampfſieb vorhanden iſt, da kann man den Fiſch auch in einen
Durchſchlag oder ein Haarſieb geben, das man in einen größeren
Topf mit kochendem Waſſer einhängt.
Speiſe=Zettel.
Sonntag: Sternchenſuppe. Schweinsfilet mit Roſenkohl.
Rote Apfelſpeiſe mit Vanilleſoße.
Montag: Grünkohl mit Bratkartoffeln und gek.
Schwarz=
fleiſch.
Dienstag: Linſen mit Backpflaumen und Bratwurſt.
Mittwoch: Gefüllte Zwiebeln.
Donnerstag: Kalbsgekröſe mit Roſinenſoße und
Abſtech=
klößchen.
Freitag: Gekochter Seelachs mit Peterſilienſoße.
Sellerie=
ſalat.
Samstag: Kartoffelpuffer mit Apfelmus.
Ehe Sie Auto fahren lernen, informieren Sie ſich in der
„Autoſchule der Eleganten Welt” über alles Wiſſenswerte. Sie
brauchen zu dieſem Zweck nur die ſoeben erſchienene neueſte
Nummer zu leſen, die Ihnen alle benötigten Auskünfte gibt und
die Ihnen genau ſagt, wie man ein geſchickter und ſteuergerechter
Selbſtfahrer wird. Ueber das ebenſo wichtige Dreß der Autlerin
belehrt Sie ein anderer mit vielen künſtleriſchen Illuſtrationen
ausgeſtatteter Artikel.
„Warum weint ihr denn ſo?‟
„Wir haben Vatern im Gedränge verloren!“
„Da könnt ihr wohl nicht nach Hauſe finden?”
„Wir ſchon — aber Vata nich”.
Modernes Tempo. „Aus Ihren Zeugniſſen ſehe ich daß Sie
recht häufig wechſeln! Wie lange waren Sie denn auf Ihrer letz
ten Stelle?
„Ich habe nicht nach der Uhr geſehen, gnädig
Frau!
(Muskete.)
Der Patient. „Sie müſſen jeden Morgen ein Glas warme
Waſſer trinken!” ſagt der Arzt. — „Das tue ich bereits — abe
in der Penſion, in der ich wohne, wird es Kaffee genannt.
(Karikaturen.)
Freundinnen. „Was doch Margot für Glück hat! Geſter,
abend beim Pfänderſpiel ſollten die Damen von den Herren eine
Kuß oder eine Schachtel Konfekt bekommen. Und denke dir, ſi
hat 14 Schachteln Konfekt mit nach Hauſe gebracht!
(Buen Humor.)
Inſerat. „Junger Mann, der heiraten möchte, ſucht älterer
erfahrenen Herrn, der ihm dies ausredet.”
Nebelſpalter.)
In der Konditorei. „Aber Fräulein! Der Kaffee ſchmeckt je
nach Schokolade
„Ach, entſchuldigen Sie! Da habe ich Ihnen
(Söndagsniſſe.)
wohl aus Verſehen Tee ſerviert.
Nicht mehr nötig. „Wollen Sie mir nicht eine Kleinigkeit
abkaufen.” fragt der Händler den Hausherrn, „vielleicht einen
„Nee danke, bin ſchon
ver=
netten, praktiſchen Brieföffner?”
(Kaſper.)
ſehen — ich bin verheiratet!“
Madame ſtudiert
die kommende Mode.
denn nun nähert man ſich ja ſchon der neuen
Früh=
jahrslinie, die brennend zu intereſſieren beginnt,
ſodaß alle Fragen große Aktualität gewinnen.
Alle Kreiſe, die mit der Mode Kontakt haben,
ſehen den kommenden Neuheiten begreiflicherweiſe
mit Spannung entgegen, da es ja ſchließlich und
endlich für eine Frau keineswegs gleichgültig iſt,
welche Silhuette für die nächſten Monate für ſie
ausſchlaggebend werden ſoll.
Das Primäre bei ſolchen Betrachtungen iſt
natürlich nicht ſo ſehr die zu erwartende Farbe oder
die für die neue Mode maßgebenden Details,
ſon=
dern vielmehr die charakteriſtiſche Note, weil es
ja vor allen Dingen weſentlich erſcheint, ſich mit
den Konturen der neuen Linie zu befreunden.
In den führenden Modeſalons (in denen es
unter großen Vorbereitungen für die neue
Kollek=
tion ſchon ſehr „frühjahrsmäßig” zugeht und jene
Unruhe und Emſigkeit bemerkbar wird, die jeder
neuen Saiſon vorausgeht) wird über die
kommen=
den Schaffungen der Schleier des tiefſten
Geheim=
niſſes gebreitet, und nur ganz wenigen „
Eingeweih=
ten iſt es geſtattet, die Myſterien der verſchiedenen
prominenten Werkſtätten zu ergründen.
Die erſten Anzeichen ſcheinen ganz entſchieden
dafür zu ſprechen, daß die verſchiedenen
Modekünſt=
ler neuerlich die e nfache Note zu betonen
ver=
ſuchen werden, was auch nicht im geringſten
ver=
wunderlich erſcheint, wenn man bedenkt, daß gerade
die letzte Saiſon uns einen gewiſſen Ueberſchwang
an Garnierungen bot, der auf die Dauer unbedingt
ermüden mußte. Auch iſt ja — abgeſehen davon
eine gewiſſe Beſchränkung in den Effekten für die
beginnende Frühjahrsmode ſeit jeher charakteriſtiſch
geweſen, ſodaß man vermutlich auch heuer von
die=
ſer immer erfolgreichen Richtung kaum abweichen
dürfte.
Unter den verſchiedenen Wirkungen, die in der
nächſten Zeit betont werden dürften, glaubt man in
den großen Salons die Säumchen=Effekte
beſonders hervorheben zu ſollen, und wie die während der letzten
Tage in den prominenten Häuſern geſammelten Erfahrungen
leh=
ren, handelt es ſich hier um eine Garnierung, die nicht etwa
ver=
einzelt bleiben, ſondern von faſt allen Salons in den Vordergrund
gerückt werden wird.
Säumchen haben in ihrer Anſpruchsloſigkeit und
Beſcheiden=
heit immer etwas außerordentlich Elegantes an ſich und ſind in=
ſoferne ein ſehr verwendbarer Aufputz, als ſie ſich in jedwedem
Materiale (Stoff oder Seide) zum Ausdrucke bringen laſſen und
demzufolge, für die verſchiedenſten Aufmachungen in Frage
kommen.
Die Vielſeitigkeit der Säumchenmode, von der heute die Rede
ſein ſoll, vermag unſere Gruppe aufſchlußreich zu illuſtrieren.
Zu Beginn einer neuen Saiſon ſteht natürlich immer wieder
die Umhülle im Mittelpunkte des Intereſſe
denn dieſes Garderobeſtück iſt nachgerade zur „trad
tionellen” Erſt=Anſchaffung geworden.
Die neueſten Mäntel werden — als Vorläuf
der Saiſon gerade und paletotartig ſein, vertret
alſo eine Silhouette, die an und für ſich die abſich
liche Einfachheit der kommenden Mode andeut
Die Stoffe ſind porös und grobfädig, dabei a.
ganz weich und ſchmiegſam; es dürften ſich aber au
für dieſes Frühjahr die panama= und freskoartig
Materialien ſiegreich durchſetzen. Die neueſten Fe
ben ſind nicht reine, einheitliche Schattierunge
ſondern ſtellen ſich als ſogenannte „Miſchtöne”, de
die weich und angenehm wirken und einen auße
ordentlich vornehmen Eindruck machen.
Bei den neuen Mänteln verwendet man 1
Säumchenwirkungen am liebſten für die Rücker
partie und für die Aermel. Ein ganz ausgezeie
netes Modell ſtellt unſere letzte Skizze dar: die
geſtuften Säumchen ſind in dieſem Falle zweifell
eine ideale Löſung, ebenſo die ganz ähnliche Ve
wertung für die Aermel, die überdies durch ei
Kelchſtulpe unterbrochen ſind.
Von gewählteſter Eleganz ſind die verſchieden
Kaſaks, die auf Säumchenwirkung baſieren. T
erſte Skizze des Gruppenbildes zeigt, wie querla
fende Säumchen mit Stäbchenajours verbund
werden, ein Effekt, der allen jenen, die auf vo
nehme Einfachheit Wert legen, ſicherlich zuſac
wird. Dieſes Modell bringt man mit einem Falte
rocke in Verbindung, der bis in Kniehöhe geſter
wird. Ein an ſeinen Enden mit Säumchen 1
Ajours garnierter ſchmaler Schal vervollſtändi
dieſes ſchöne Kleid, das ebenſo für Beſuchszwe
wie für die Frühjahrspromenade geeignet und
Stoff oder Seide ausführbar iſt.
Natürlich ſind Säumchen auch an den phantaſ
reicheren Nachmittagskleidern zu ſehen; ein ty
ſches Beiſpiel dafür iſt unſer zweites Bild, ein M
dell für Beſuche und ähnliche Gelegenheiten, deſſ
obere Partie an den Hüften ſtrahlenförmige Säu
chen vorſieht, die ſich auch als eigenartiger Akze
der bauſchigen Aermel wiederholen.
— Sehr
fl=
ſind Säumchen auch am neuen Promenadekoſtümu
kommen ausgezeichnet zur Geltung. Hier pflegen die Säumch
übrigens mitunter durch „Paſſepoils” erſetzt zu werden, die zu
etwas kompakter, aber doch nicht zu ſchwer und gerade für die
Frühjahrsaufmachung vortrefflich geeignet ſind. (Figur 3.)
Die Möglichkeiten der Säumchenmode ſind, aber damit
keineswegs erſchöpft, da dieſes Thema — trotz ſeiner Einfachheit
zahlloſe Varianten zuläßt.
Willy Ungan
Die Wohnung,
wie ſie ſein ſoll!
Angeſichts der „neuen Sachlichkeit” iſt man
immer wieder peinlich überraſcht, feſtſtellen zu
müſſen, daß es doch noch immer zahlloſe Menſchen
gibt, die an dieſer gewaltigen Bewegung achtlos
vorbeigehen und an einem Stil feſthalten, der
wahr=
haftig nicht mehr in unſere Zeit paßt!
Es iſt ja tatſächlich kaum zu glauben, wie viele
Wohnungen mit dem unnötigſten Krimskrams
an=
gefüllt ſind, mit Möbeln, Ziergegenſtänden uſf., die
jedem Stilgefühl Hohn ſprechen. Und all” dieſe
Dinge, die auf einen „gepflegten” Geſchmack
„ſchmerzhaft” wirken, ſind letzten Endes nichts
anderes als böſe Staubfänger. . . .
Im übrigen ſind dies auch faſt ausnahmslos
Stücke, die ganz unnötigerweiſe koſtbaren Raum
verſtellen, weil ſie zu rein gar nichts verwendbar
ſind und überdies einer Stilperiode angehören, die
großen Gefallen daran fand, die Wohnung mit
allem erdenklichen Kleinkram auszufüllen und
dadurch jene „Pſeudo=Wohnlichkeit” zu ſchaffen, die
für die mit Kitſch vollgepferchten Räume ſeinerzeit
bezeichnend war.
Die Moderne hat hier mit Entſchiedenheit
ein=
gegriffen und mit dieſem geſchmackloſen und
un=
hygieniſchen Zeug gründlich aufgeräumt;
aufge=
räumt im wahren Sinne des Wortes, denn die
neue Wohnung iſt (zum mindeſten was die Wohn=
und Schlafräume betrifft) ganz auf
Zweckdienlich=
keit eingeſtellt und weit davon entfernt, auch nur
die allergeringſte überflüſſige Kleinigkeit gelten zu
laſſen.
Viele ſind zwar der Meinung, daß auf dieſe
Weiſe einer Wohnung leicht ein nüchterner
Charak=
ter gegeben werde und daß eine traulich=ſympathiſche
Stimmung in „ſachlichen Räumen nicht leicht
auf=
kommen könne. Es iſt dies keineswegs richtig, und
S
vermutlich muß es auch dieſem grundlegenden
Irr=
tum zugeſchrieben werden, daß viele ſich von der
kitſchigen, raumfüllenden und ſtaubſammelnden Umgebung noch
immer nicht trennen können. Sicherlich wurde auch noch viel zu
wenig über die Möglichkeiten der neuen Wohnung geſprochen,
denn das Heim iſt ſchließlich nicht nur Nutzſache, ſondern hängt
mit der Stimmung ſeiner Bewohner zuſammen. Eine
zweckent=
ſprechende und gleichzeitig geſchmackvolle Umgebung gibt den
Menſchen Lebensfreude und einen erweiterten Intereſſenkreis, der
ſich übrigens unter allen Umſtänden auch auf das berufliche Leben
auswirken muß, ſodaß es ſicherlich, hoch an der Zeit iſt, ſich mit
dieſen höchſt aktuellen Themen zu befaſſen.
Zweifellos könnte von vielen Seiten der Einwand erhoben
werden, daß es nur den Allerwenigſten möglich ſei, ſich neu
einzu=
richten, ſodaß ſich nur beſonders Bevorzugte den Luxus eines
zeit=
gemäßen Heims geſtatten dürfen. Demgegenüber muß betont
werden, daß es keineswegs ſchwer ſei, auch mit vorhandenen
Mit=
teln ſehr gute Wirkungen zu erreichen, vor allen Dingen aber bei
richtiger Beſchränkung die Einrichtung auf ein Minimum zu
redu=
zieren.
Nur auf dieſe Weiſe entſtehen freundliche, luftige Räume, die
wohnlich, angenehm und darum auch durchaus zeitgemäß ſind
Alle
auch wenn keine neuen Möbel angeſchafft wurden. —
„Füllſel” der Einrichtung aber müſſen unter allen Umſtänden
entfernt werden, da ſie in unſere, auf die praktiſche Note
ein=
geſtellte Zeit nicht paſſen.
Wie man nun einzelne Räume in richtiger Weiſe „
aktuali=
ſiert”, iſt ſicherlich ſehr intereſſant, erfordert aber einiges Studium
und ein intenſives Eingehen auf die Erforderniſſe moderner
Wohnkultur.
Um einige Anleitungen in dieſer Richtung zu geben, haben
wir in unſerem Bilde mehrere Wohnungsausſchnitte feſtgehalten,
die zeigen mögen, auf welche Weiſe man ein unmodernes Heim
dem Geſchmacke unſerer Zeit anpaſſen kann, ohne große
Anſchaffun=
gen zu machen; auf dieſe Weiſe wird es jedermann ermöglicht,
ſeiner Wohnung trotz alter Möbelſtücke das Gepräge des neuen
Stils zu geben.
Wir beginnen mit einer Speiſezimmerecke: immer begegnet
man hier den altmodiſchen, verſchnörkelten Möbeln, die entweder
den verlogenen Einrichtungsſtil der Achtziger Jahre haben oder
aber jenes „falſche Barock” variieren, das um die Jahrhundertwende
als „letzte Mode” galt. Hier wird man nun die Einrichtung an
ſich ſo ſehr vereinfachen als nur irgend möglich. 7
verſchiedenen „Büfetts” müſſen ihrer überflüſſige
gebrechlichen, mit ſchlechten Schnitzereien verziert
„Aufſätze beraubt werden, ſo daß auf dieſe We
niedere „Kommoden, entſtehen, die für das Taf
geſchirr genügend Raum bieten und ein, wenn au
unmodernes, ſo doch verwendbares und nicht
ſchmackloſes Einrichtungsſtück darſtellen.
Die Bilder in einer Wohnung leiden oft du.
ſchlechte, kitſchige Rahmen; hier kann mit ſehr
ringen Opfern eine zeitgemäße Umrahmung geſch
fen werden, worauf man ſofort feſtzuſtellen in
Lage iſt, daß das Bildwerk nun ganz anders
Geltung komme.
Zu den gröbſten Fehlern zählt die ornament
Malerei; ſie iſt im Laufe der letzten Jahre vollko
men unmodern geworden, denn die vielen Schnör
und ſchlechten Farben gehören einer anderen 3
an und ſind nichts als ſchlimmſter Kitſch!
glatte Wand iſt nicht nur wirkungsvoll, ſonde
auch in ihrer Schlichtheit ſympathiſch und beſonde
in dunklen Tönen auch für unmoderne Möbelſtu
ſicherlich ein beſſerer Hintergrund als die verloge
„Dekorations=Malerei”, die mit der Ornamen
der Möbel immer ein wirres Kunterbunt ergi
Schlechten Geſchmack bekundet auch die „Verkl
dung” der Tiſche; früher wurde bekanntlich
4.
Tiſchplatte immer mit einer gewiſſen „Verſchän
heit” über und über belegt: da gab es Tiſchded
aus Stoff oder Samt (natürlich mit den „unve
meidlichen” Troddeln und Quaſten, die gerade
den Inbegriff der Unhygiene darſtellen), darüb
2
noch kleine, geſtickte „Zierdeckchen” die niema
P
appetitlich ſein können, darauf noch Aufſätze all
Art, kurzum: eine Fülle des Unnötigen und C
A
ſchmackloſen. Wie viel ſchöner wirkt dagegen der 1
A
bedeckte Tiſch, der die ſchöne Holzplatte ſehen 17
oder aber (falls ſie nicht gut genug erhalten wa.
ein einfaches Tiſchtuch aus einem ſchönen, einid
bigen Materiale mit ganz glatten Kanten, dara
eine ſchlichte Keramik=Vaſe in ſchöner Farbe m
friſchen Blumen.
Die Seſſel können gelegentlich an Stelle des
modernen Leders mit neuen Polſterfüllungen aus buntem, trer
ähnlichem Materiale verſehen werden, wodurch dem Raume
friſche, moderne Note gegeben wird. (Die beiden Zeichnungen
oberen Reihe zeigen die Metamorphoſe eines Speiſezimmer
Eines der komplizierteſten Kapitel iſt die Moderniſiern!
des Schlafraumes, denn hier gibt es ja Möbelſtücke, die ganz 1
erläßlich ſind, auf die man alſo aus praktiſchen Gründen un
keinen Umſtänden verzichten kann; dennoch finden ſich zahl!
Möglichkeiten, um dem Zimmer den richtigen, modernen Chä‟
ter zu geben; vor allen Dingen muß auch hier die bunt=deſſinie
Wand verſchwinden, denn gerade im Schlafraume iſt die eing
liche Farbe weſentlich: am empfehlenswerteſten wäre ein ſcht
Gelb oder aber ein indifferentes Grün, in dem Möbel, die
der neueſten Richtung angehören, ſondern aus altem Beſta
ſtammen, verhältnismäßig am beſten ausſehen. — Für einen 9i
Geſchmack ſpricht auch die richtige Wahl der Beleuchtungskdr!
Alle vielarmigen, veralteten Luſter ſind gänzlich unangebrg
denn einerſeits ſind ſie ſchwer zu reinigen und ſtören die „Sacht
keit” des Zimmers, andererſeits verurſachen ſie auch viel hot.
Willy Ungau
Beleuchtungskoſten.
Nummer 53
Sonntag, den 22. Februar 1931
Seite 19
ealine vohlersien
URHEBER-RECHTSSCHUTZ OURCH VERLA6 OSRAR MEISTER, WERDAU
12
(Nachdruck verboten.)
Mr. Cumington ſpielte. Jolly Robbers ſtand hinter ihm.
Cumington war kein Spieler. Wenn er es heute tat, ſo geſchah
s nur, um ſich einmal zu entſpannen nach einer anderen,
unper=
önlichen Seite hin.
Sie ſpielten Bridge zu vieren, um den halben Dollar.
Cumington hatte gute Karten und gewann vier Spiele
hinter=
inander.
Plötzlich wurde die Flügeltür aufgeriſſen.
Die Soieler wandten den Kopf und ſahen nach dem Eingang.
denn das Reden ſchien mit einem Male wie abgeſtoppt.
Lord Durham war eingetreten.
Mit funkelnden Augen ſuchte er Cumington im Saale.
Der Amerikaner zuckte — das ſah Jolly — einen Augenblick
zuſammen, doch hatte er ſich ebenſo raſch wieder in der Gewalt.
Er blieb ruhig ſitzen, als Durham ſeinen mächtigen Körper
heranſchob.
„Guten Abend, Mr. Cumington! Ein wenig ſpielen?” rief
Durham ſchrill und aufgeregt, von keinem der anderen
Anweſen=
den Notiz nehmend.
„Wie Sie ſehen, Mylord! Ein Ausſpannen. Ich vertauſche
ſie konkrete Gewinnchannce einmal mit der abſtrakten.”
„Haha . . . ſehr gut! Eh . . . was haben Sie denn mit dem
eichten Metall gemacht? He . . . my Boy! Auf einmal geht’s,
nd die anderen Dummköpfe, denen Sie es erſt gaben . . ſie
fan=
en es unverwendbar.”
„Was wollen Sie von mir, Lord Durham?” ſagte Cumington
harf und ſtand auf.
„Abrechnen mit Ihnen .. dem Betrüger!“
„Ich warne Sie, Lord Durham! Das Wort werden Sie teuer
ezahlen!
Lord Durham kam immer mehr außer Faſſung. Er packte
umington an der Schulter und rüttelte ihn.
„Ich laſſe mich von Ihnen nicht um acht Millionen Pfund
be=
rügen!
„Schweigen Sie! Ich habe Ihren Anteil gekauft!”
„Erſchlichen, erſchwindelt, erlogen!” brüllte Durham außer
ch vor Wut.
Zwei Diener des Klubs wollten ſich zwiſchen die Männer
rängen, aber Durham packte ſie mit raſchem Griffe und ſtieß ſie
ur Seite.
Robbers ſtemmte ſich zwiſchen Durham und Cumington, der
ch losgeriſſen hatte.
Das war das Zeichen für Durham. Mit einem Male packte er
umington, und ſeine Hände umſpannten ſeinen Hals.
Tumult.
Jolly Robbers griff ein.
Er machte von ſeinen Fäuſten Gebrauch.
Aber der Raſende war nicht leicht abzuſchütteln. Seine
Finger fuhren Cumington in den Backenbart . . . und bald gab
ieſer nach . . . Durham riß ihn herunter.
Ein Aufſchrei . ., der Bart war falſch.
Da . . . die Brille fiel herunter, zerſchellte am Boden.
Und ... mit einem Male erlaninten Lord Durham, wie auch
Jolly Robbers: Cumington war . . . der falſche Prinz Huſſein
von Perſien!
Lord Durham lachte gellend auf.
„Polizei!” ſchrie er laut. „Das iſt Prinz Huſſein der
falſche . . . der Hund, der mich betrogen hat.”
Schratt brach ſich mit ſeinen beiden Begleitern eine Gaſſe.
Cumington ſaß zuſammengebrochen auf einem Seſſel.
Schratt legte ihm die Hand auf die Schulter und ſagte: „Ich
erkläre Sie für verhaftet!“
Cumington ſah ihn an, verſuchte ſich aufzuraffen und ſeine
Sicherheit zurückzugewinnen.
„mischen ?/ Eitte l-aber:
jeweniger Bohnenkaffee und
jemehr Kathreiner,
im
desro vortelhafter fü Sie!
„Was fällt Ihnen ein? Ich bin .. ."
„Prinz Huſſein, Hoheit!” fiel Jolly Robbers ein. „Verſpielt
. . . Partie verſpielt . . . jetzt heißt es, das Spiel bezahlen.”
Nun gab Cumington auf. Er ſank förmlich in ſich zuſammen.
„Es iſt gut . . . ich .. . folge Ihnen! Aber der Himmel wird
es Ihnen nie vergeben, daß ich an dieſem Mörder, dieſer Beſtie
von Durham nicht meine Rache beenden konnte!”
Er ſah Durham, der ihn hohnvoll anlachte, feſt an. Seine
Augen glühten auf in Haß, in wahnſinnigem Haß.
„Deine Stunde kommt, Elender! Deine Stunde kommt!”
Durham lachte gellend auf.
Doch im nächſten Augenblick brach er jäh ab, denn der erſte
Kommiſſar, der eben Cumingtons Verhaftung durchgeführt hatte
.. . er wandte ſich plötzlich ihm zu.
„Lord Durham!” ſagte Schratt ſachlich. „Ich ... habe mit
Ihnen zu ſprechen!“
„Was wünſchen Sie?”
„Ich möchte Sie bitten, uns aufs Polizeibüro zu folgen!
Alles Nähere erfahren Sie dort.”
„Ich ſtehe zur Verfügung!” entgegnete Durham unruhig.
„Darf ich bitten, meine Herren!“
Die Mitglieder des engliſchen Klubs, die noch ganz verſtört
ob des plötzlichen Ereigniſſes ſtanden, traten zur Seite, bildeten
eine Gaſſe, und Schratt verließ mit ſeinen Kollegen, dem
verhaf=
teten Cumington, Lord Durham und am Schluſſe Jolly Robbers
den Saal.
Als ſich die Tür hinter ihnen geſchloſſen hatte, brach die
müh=
ſam zurücgedämmte Erregung durch.
Eifrig debattierte man die Ereigniſſe.
Sie fuhren nach dem Polizeipräſidium.
Der falſche Prinz wurde ohne Vernehmung in eine Zelle
eingeliefert.
„Darf ich Sie bitten, mir zu folgen, Mylord!” ſagte Schratt
zu dem Peer.
Das Gefühl der Unſicherheit ſteigerte ſich bei Durham.
Warum folgten ihnen jetzt noch die beiden Krimnaliſten?
Was hatte übrigens Jolly Robbers hier zu ſuchen?
Schon wollte er fragen, da hielt Schratt inne, riß ein
Zim=
mer auf und bat: „Bitte, treten Sie ein, meine Herren!“
Der Lord nahm Platz.
„Um was handelt es ſich? Wünſchen Sie jetzt meine
Aus=
ſage? Ich bin ſehr ermüdet, Herr Inſpektor.”
„Das tut mir leid, Mylord, aber ich habe eine bittere Pflicht
auszuüben, ich wollte es nicht im Engliſchen Klub tun. Es war
eine kleine Rückſichtnahme, die mir als Beamter erlaubt iſt.”
„Um was handelt es ſich, Herr Kommiſſar?” begehrte
Dur=
ham auf.
„Um . . . Ihre . . . Verhaftung, Mylord!” ſagte Schratt kalt.
Durham erhob ſich und faßte aufgeregt nach der Platte des
Schreibtiſches. Dann lachte er gellend auf.
„Um . . . meine Verhaftung? Ein netter Scherz, Herr
Ju=
ſpektor!“
„Kein Scherz, Mylord! Hier iſt der Haftbefehl!”
Dicke Schweißtropfen traten auf Durhams Stirn, ſeine Adern
ſchwollen an.
„Weſſen beſchuldigt man mich?"
„Des Mordes, Mylord, des Doppelmordes!“
„Sie ſind wahnſinnig, Herr!”
„Des Doppelmordes an Ihrer Frau Violg Durham und an
der Franzöſin Mademoiſelle Girard. .. durch Gift, Mylord!”
Durham zitterte am ganzen Leibe, er taumelte und mußte
ſich ſtützen.
„Ich verwahre mich gegen dieſe wahnwitzigen
Behauptun=
gen! Ich werde mich bei unſerem Geſandten beſchweren!” rief er
heiſer.
„Ihr Geſandter, Mylord, weiß bereits, daß wir Sie heute
verhaften. Er bedauert tief, daß ein Peer von England dieſes
unrühmliche Schickſal erleidet, aber er iſt nicht gewillt, Sie zu
ſchützen. Ein Mörder verdient keinen Schutz!
Es ſah ſo aus, als wollte ſich Durham auf den Beamten
ſtürzen.
Aber er beſann ſich, oder die Schwäche überfiel ihn.
Er blieb ſchwer atmend am Schreibtiſch ſtehen.
„Sie ... werden . . . es bezahlen!“
„Wer den Prozeß verliert, bezahlt die Rechnung. Sie
wer=
den ſich verantworten können, Mylord! Ich erfülle nur meine
Pflicht!“
Ein Wink mit den Augen.
Die beiden Beamten führten Lord Durham ab.
Zu dieſer Stunde ſchenkte Iris ihrem Gatten unter
unſäg=
lichen Schmerzen ein Kind, einen Knaben.
Drei Aerzte waren an ihrem Lager beſchäftigt.
Endlich war das Bitterſte vorbei.
(Fortſetzung folgt.)
2.
Prrgatsonute Beinzerling
Sandstraße 34 am Marienpiatz
umfaſſend:
1. Die 4 erſten Schuljahre für Knaben und Mädchen
2. Unterrichtskuiſe für Mädchen von 14—16. Jahren.
Vollunterricht in allen Fächern, befreiend von der
Plichtfortbildungsſchule. Ausweiſe für 10 jähr. Schulzeit.
Infolge Verſchie ung ſind für das erſte Schuljahr noch
einige Plätze frei.
Elisabeth Heinzerling
Schulleiterin
Sprechſtunden: Montag, Dienstag, Mittwoch, Freitag
(2940b
von 12—1 Uhr.
TI. BIn.6
Automebile
t=u. ausländiſcher Fabrikate, neu od.
ge=
raucht, taufen Sie am vorteilhafteſten bei
„ BAUMERT, Mühlſtraße 1—3. (*
OM
Abendunterricht
Rechtspflege
geſucht. Angeb.
Z. 27 a. d. Gſchſt.
hat infolge ſeines Gehaltes an Enzymen der Pankreasdrüſe die wunderbare Eigenſchaft
faſt allen Schmutz an der Wäſche ſchon beim Einweichen ſelbſitätig abzulöfen, ſo daß
das eigentliche Waſchen und Kochen der Wäſche nunmehr nur noch eine Art kurzer
Nachbehandlung daiſtelli. Die geräde in gegenwärtiger Zeit wichtigen Vorteile bei
der Verwendung von Burnus, Erleichterung der Arbeit, Erſparniſſe an Waſch= und
Feuerungsmaterial und höchſte Schonung der Wäſche, ſind von wiſſenſchaftichen
Autori=
täten, von großen Waſchanſtalten und von zahlreichen Hausfrauen in zum Teil
be=
geiſierten Zuſchriften beſtätigt. Aberzeugen auch Sie ſich durch einen baldigen Verſuch!
Burnus iſt in einſchlägigen Geſchäften in Doſen zu den ermäßigten Preiſen von 22 und 54 Pf. zu haben.
über Burnus und ſeine Wirkung durch Auguſt Jacobi Akt.=Geſ., Darmſiadt.
Weitere Auskunft
Haloshann der Hnellgrollnz
Zentrale Düsseldort, Filialen kacher, Essen, Köln, Trier.
1. Umtauschangebot.
Den Besitzern der 7% Goldpfandbriefe von 1426, die am 1. April mit 103
Pro-
zent fällig werden, bieten wir hiermit den Umtausch in neue reichsmündelsichere
7 Goldpfandbriefe 5. Ausgabe
11 C
zum Kurse von
96 ſo
ohne Zinsverrechnung an. Bei Umtausch erfolgt schon jetzt die volle
Rückzah-
lung zu 103 Prozent; der Zinsschein per 1. April 1931 verbleibt dem Einreicher.
Die sofort zur Auszahlung kommende Barvergütung beträgt 6½ Prozent, die
wieder in Ptandbriefen an elegt werden kann.
Ausstattung der neuen Pfandbriefe.
Stückelung: GM. 100 —, 500.—, 1000.— 2000 —, 5000.— 10 000.-
Zinstermin: Anril/Oktober /erster Zinsschein: 1. Oktober 1931 verstärkte
Tilguns und Gesamtkündig ing, bis 1. April 1936 ausgeschlossen; gedickt du ch
erststellise Hynotheken / gesichert durch das son-tige Vermögen der Lan esbank,
earan-
tiert dirch die R einprovinz / Börseneinführung vorgesehen / reichsbanklombardtähig
(Autrag wird gestellt).
Rückzahlungskurs 100 %-
11. Freihändiger Verkauf.
Wir stellen hiermit einen weiteren Beirag der
2.0 Goldpfandbriefe 5. Ausgabe
zum Kurse von
98!.%o
unter Vergütung von 7% Geldzinsen ab Zahltag bis 1. April zum freihändigen Verkauf.
Ausstattung der Anleihe siehe unter I.
III. Verkauf des Restbestandes
der 70 Gold-Kommunal-Schuldverschreibungen 5. Ausgabe.
Zinster in: AprillOktober / nächster Zinsschein: 1. Aprit 1931 verstärkte
Til-
gung und Gesamtkündigung frühestens 1. April 1935.
Stückelung: RM. 500 —, 1000 —, 2000.—, 5000.—, 10000.—.
O.
zuzüglich Stückzinsen
zum Kurse von
OAl. ſo
ab 1. Oktober 1930.
Auf Wunsch kann der Untauscn der 79 Pfandbriefe von 1926
auch in diese Anleihe mit sofortiger Witkung stattfinden.
Kauf- und Umtauschsufträge
werden von uns, den Girozentralen, Landesbanken, rheinischen Sparkas-en, allen sonstigen
Lanken, Bankiers, Sparkas-en und Kred tgenossenschaften entgegenzenommen. (1V 450
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TMärchentheater) (3031
Heute Sonntag, 22. Febr.. ½4 Uhr
unwiderruflich letzte Aufführung
(6
„Vornrosohen
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Micky-Maus-Ballet
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Ein Tonfilm, der erschüttert
und ein Erlebnis bleibt.
Lwei Welten
Regie E. A. Dapont.
In den Hauptrollen:
Maria Paudler, Peter Voss,
Helene Sieburg, Hermann
Vallentin, Anton Pointner,
Friedrich Kayßler
Zwei Welten — zwei ganz
verschiedene Anschauungen
sind es. die hier
aufeinander-
prallen und einen
drama-
tischen Konflikt ergeben,
den nur ein Könner wie
Dupont so meisterhaft
gestalten konnte.
Dazu der entzückende
Tonkurzfilm:
Flock und Flickies
Liebesfahrt
sowie das gute Beiprogramm.
Beginn. 2, 405,6.10 u. 8.20 Uhr
Vielseitigen Wünschen
ent-
sprechend in Wiederholung:
HARRV PIEL
Der Held so vieler
Sen-
gatlonsfilme in geinem
Groß-Film:
Menschen
im Feuer
Harry Piel, der in
diesem Werk selbst die Regie
führt, setzt in einer spannenden
Handlung als Feuerwehrmann
humoristische u. einste Szenen
hart nebeneinander.
In weiteren Hauptrollen:
Lotte Lorring, Nico Turoff u. a.
Im II. Teil:
Ein Sensationsfilm von der
mexikanischen Grenze
Der Kampf um die Rapfield-Mine
mit Red Howes in der
Hauptrolle.
Dazu das
gute Beiprogramm.
Ein realistischer Tonfilm, über
den Hädchenhandel nach
aut hentischem Material
Ber deg
nach Rie
Regie: Manfred Noa.
In den Hauptrollen:
Maria Solveg, Oscar Marion,
Oscar Homolka, Senta
Soeneland, Kurt Gerron, Hertha
v. Walter u. a. V.3000
MUSIKUEREIR
Dienstag, den 3. März, 19.30 Uhr, in der Stadtkirche
DRITTES KONZERT
TÖSUA
von G. F. Händel
Hauptprobe: Montag, den 2. März, 19.30 Uhr
Kartenverkauf: Bergsträßers Buchhandlung,
Wilhelminenstraße 29.
Preise: 1.50 bis 6.-
1.— bis 4.—
Der Film zeigt das
Schick-
sal von Frauen, die
leben-
dige Ware wurden und ist
ein Beweisdokument der
Gefahren des intervationalen
Mädchenhandels.
dede
Mutter, jede Frau, jedes
Mädchen sollte diesen Film
sehen.
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Dazu der reizende
Micky-Maus-Film:
Kannibalen
und das gute Beiprogramm.
Beginn: 2,4 05. 6.10 u. 8.20 Uhr
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